Darmstädter Tagblatt 1928


25. November 1928

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Nummer 328
Gonntag, den 25. November 1928. 191. Johrgang

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Enkſchließungen des Zenkralvorſtandes: Ohne beftimmte Zuſicherungen der Sozialdemokraken keine
Regierungsumbildung. Skreſemauns Außenpolikik einſtimmig gebiligk. Bedenken gegen ein neues

Konkordak. Ausgleich zwiſchen Sozial= und Wirkſchaftspolikik.

Das Ergebnis der Tagung.
Sammlung aller Berufsfkände zur Zörderung des
Wiederaufbaues und zum Nuken des Volkes.
Von den Parteien, die für die Regierungsbildung von
ausſchlaggebender Bedeutung ſind, haben Volkspartei und Zen=
trum
ihre Parteiinſtanzen ſchon vor Wochen auf die Wende von
November und Dezember einberufen, die Volkspartei ihren
Zeptralvorſtand, der am Freitag und Samstag tagte; das Zen=
trum
ſeinen Parteitag, der für die erſte Dezemberwoche angeſetzt
iſt. Wer allerdings erwartet hatte, daß von dieſer Tagung der
Volkspartei irgendwelche Rückſchlüſſe auf die weitere Entwick=
lung
der Regierungsbildung gezogen werden könnten, der hat
ſich getäuſcht, mußte ſich auch täuſchen, weil dieſe Frage nach der
Extratour der Sozialdemokraten wegen des Panzerkreuzers im
Augenblick überhaupt nicht aktuell iſt. Es bleibt dabei, daß die
Volkspartei grundſätzlich bereit iſt, die Politik
der=Großen Koalition zu machen, daß ſie aber
nicht einen Sprung ins Dunkle tun will, ſondern von
der Sozialdemokratie beſtimmte Zuſicherungen verlangt, daß
aber vor allem nach dem Panzerkreuzerkrieg zunächſt einmal
einige Zeit vergehen muß, damit die Erregung ſich verläuft. Nach
der Richtung hin wird vielleicht der Parteitag des Zentrums
ausſchlaggebender ſein.
Trotzdem war die Tagung der Volkspartei reich an Ergeb=
niſſen
, die für die Partei und darüber hinaus für die ganze in=
nere
Politik von hervorragender Bedeutung ſein können. Es
bleibt zunächſt feſtzuſtellen, daß Dr. Streſemann nicht
nur als Parteiführer, fondern auch als Außen=
miniſter
ſich reſtlos durchgeſetzt hat. Gegen die
Linie ſeiner Außenpolitik iſt, ſoweit man ſieht, von keiner ein=
zigen
Seite her Einſpruch erfolgt. Die allerdings viel zu lang
geratene Entſchließung, worin die Partei ihre zuſtimmende
Meinung zuſammenfaßt, beſtätigt ausdrücklich, daß ſie ſich nach
wie vor zu den Abmachungen von Locarno und zum Eintritt in
den Völkerbund bekennt, bedauert allerdings, daß die Auswir=
kungen
des Vertrages von der Gegenſeite nur zögernd und
widerwillig erfolgt ſind und prägt dabei das ſcharfe Bild, daß
die Abmachungen von Locarno durch die groteske Tat=
ſache
entwertet worden ſind, daß dieſer Frieden dem deut=
ſchen
Volk durch 60000 Bajonette im Rheinland
berſinnbildlicht werden ſoll‟. Die Entſchließung bekennt
ſich auch gegenüber dem Reparationsprogramm zu dem von Dr.
Streſemann vor dem Reichstag aufgeſtellten Programm. Sie
lehnt die Bezahlung der Befreiung des Rheinlandes und der
Saar ebenſo ab, wie die Ueberwachung des beſetzten Gebietes
nach Ablauf der Beſatzungsfriſten.
In der aktuellen Frage des Konkordates das ja zunächſt
nur für Preußen wichtig iſt, aber wegen der Verflechtung zwi=
ſchen
Reich und Preußen auch auf das Reich ſeinen Schatten
wirft iſt auf den Vorſchlag der Landtagsfraktion hin einſtim=
mig
eine Entſchließung angenommen worden, die das Programm
der Volkspartei feſ=legt. Es gipfelt darin, daß die Volks=
partei
ſich nicht, zu einem neuen Konkordat ver=
ſtehen
kann, ſondern Abmachungen mit der Kirche nur in
irgendeiner anderen Form treffen will, daß bei ſolchen Ab=
machugen
der beſtehende Rechtszuſtand nicht zu
Ungunſten des Staates verſchoben werden darf
und daß vor allem irgendwelche Abreden über die
Schule in keiner neuen Vereinbarung, weder
mittelbar noch unmittelbar, getroffen werden
dürfen. Das iſt eine glatte Abſage an die Politik, die von dem
preußiſchen Kultusminiſter bisher dem Vatikan gegenüber ge=
führt
worden iſt. Die Volkspartei hat alſo nicht den Ehrgeiz,
als Lückenbüßer bei einer Mehrheitsbildung in Preußen zu die=
nen
, falls etwa die Demokraten hier verſagen ſollten. Sie iſt ſich
darüber klar, daß auf dieſes Programm hin die Verhandlungen
über ihren Eintritt in die preußiſche Regierung ſich zerſchlagen
können, iſt aber entſchloſſen, dieſen Preis zu zahlen.
Auch zur Sozialpolitik und Wirtſchaftspolitik
ſind umfangreiche Entſchließungen gefaßt worden.
Hier waren die ſachlichen Schwierigkeiten vielleicht am größten.
Es iſt ja bekannt, daß der Abg. Thiel, der Führer der Gewerk=
ſchaften
, im Sommer bereits an den Parteiführer einen Brief
geſchrieben hatte, worin er ankündigte, daß er um eine ſtarke
Lurchſetzung ſeiner Gedankengänge innerhalb der Volkspartei
ſich bemühen werde. Das hat er auch getan in leidenſchaftlicher
Form. Er hat dabei im Zentralvorſtand weitgehendes Verſtänd=
nis
gefunden und dabei hat ſich praktiſch herausgeſtellt, daß ſich
zbiſchen den Antitheſen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber ſehr
kaſch ein Syntheſe finden ließ, die darauf abzielt, daß die Volks=
bartei
ihre ganze Stoßkraft darauf richten ſoll, die verſchiedenen
Berufsſtände zu ſammeln und zur Förderung des Wiederauf=
baues
zum Nutzen der Volkes zu vereinigen. Ihren ſichtbaren
Ausdruck fand dieſe Tendenz in der Wahl Thiels in den engeren

Parteivorſtand. Das Ringen der Gedanken, das in der Deutſch=
nationalen
Volkspartei faſt zu einem Bruch geführt hätte, hat
alſo in der Deutſchen Volkspartei eine ganz andere Form an=
genommen
und zu dem Ergebnis geführt, daß es in der Volks=
partei
einen Fall Lambach nicht geben wird. Dabei ich auch zum
Ausdruck gebracht worden, daß die Partei ſich vor der Gefahr
einer Ueberalterung ſchützen und den Kampf um die deutſche bedeutſamerer Rede dargelegt. Die Grenzen deutſchen Entgegen=
Jugend aufnehmen muß.
Dr. Streſemann


vor dem Zentralvorſtand.
Unter ſehr zahlreicher Beteiligung ſetzte am Samstag der
Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei ſeine Beratungen
fort. Nach erfolgter Ergänzungswahl zum Vorſtand ergriff Dr.
Streſemann das Wort zu einem längeren Referat über die
deutſche Innen= und Außenpolitik. Dr. Streſemann wies in ſei=
nem
Bericht über die politiſche Lage zunächſt die Auffaſſung zu=
laſſen
ſollen. Wenn das Bürgertum, ſo führte Streſemann u. a.
aus, heute jede Arbeitsgemeinſchaft mit der Sozialdemokratie ab=
lehnen
würde, ſo würde es felbſt die Schuld an der Radikaliſie=
rung
der Sozialdemokratie und an der Stärkung der Kommu=
niſten
tragen. Wir haben das größte Intereſſe
daran, daß der ſtaatsbürgerliche Gedanke in der
Sozialdemokratie geſtärkt wird. Allerdings iſt un=
ſer
Zuſammengehen mit den Sozialdemokraten ebenſo eine reine
Vernunftsehe, wie mit den Deutſchnationalen. Der Miniſter be= Frage erörtert werden, wie ſich nach deutſcher Auffaſſung die
ſprach dann die Kritik an dem parlamentariſchen
Syſtem und betonte, daß man aus dem Amt des Reichspräſi=
denten
ſtets das machen könne, was die Perſönlichkeit des Reichs=
präſidenten
aus dieſer Stellung ſelbſt mache. Man habe in der
Tat geſehen, daß der Monarch eines Staates, deſſen Verfaſſung
ihm eigentlich nur eine dekorative Stellung zuließ, tatſächlich die
Weltpolitik maßgebend beeinflußt habe, während andere Monar=
chen
mit unbeſchränkter Machtbefugnis nur die Marionette ihrer
Umgebung waren.

Die Auseinanderſehung mit dem Skahlhelm
ſei erfolgt, wegen jener Stahlhelmbotſchaften, in denen der Haß
gegenüber dem heutigen Staate zum Ausdruck gebracht wurde.
Bezüglich der Verbeſſerung der heutigen par=
lamentariſchen
Verhältniſſe forderte Dr. Streſe=
mann
beſonders, daß die Immunität der Abge=
ordneten
nicht zu einem völlig einſeitigen Vor=
recht
gemacht werde. Insbeſondere dürfe die Vorbereitung
der parlamentariſchen Immunität geſtellt werden. Er empfahl
ferner eine Aenderung des Wahlrechtes, die die perſönlichen Be=
ziehungen
des Abgeordneten zu ſeinen Wählern wieder herſtellt.
Unter Verkleinerung der Wahlkreiſe müſſe aber das Verhältnis=
wahlrecht
aufrecht erhalten werden. Zur


Brage des Einheitsftaakes
erklärte der Miniſter, man könne dieſe Frage nicht im Wege
des Zwanges löſen. Auch vor Teillöſungen müſſe man ſich
hüten. Wie einſt der Zollverein das Deutſche Reich geſchaffen
habe, werde auch die Wucht der wirtſchaftlichen Tatſachen die
unrichtig, daß die Kultur unter dem Aufgeben der Selbſtändigkeit
einzelner Länder leiden müſſe. Der Miniſter begrüßte die An=
regung
des Reichsjuſtizminiſters, den Begriff deutſcher Staats=
angehörigkeit
gegenüber dem Auslande zu ſchaffen. Einmütig
ſei die Deutſche Volkspartei der Auffaſſung, daß
eine Mitarbeit der Partei auch an der preußi=
werde
augenblicklichüberſchattet durch die Kon=
kordatsverhandlungen
, zu denen die Partei, die auf
dem Boden religiöſer Duldſamkeit ſtehe, Stellung nehmen müſſe.
Die Partei verlange, die ſinngemäße Anwendung auch auf die
evangeliſche Landeskirche.
Bezüglich der Außenpolitik verwies der Miniſter auf
ſeine letzten Erklärungen im Reichstag. Mit tiefem Bedauern,
ſo betonte er, könne man die Auslaſſung der parteiamtlichen Mit=
teilungen
der Deutſchnationalen Volkspartei leſen, die davon
ſpricht, daß in Paris und London Männer tätig ſeien, die zum
Ja ſei. Solche völlig unbegründeten Behauptungen ſeien eine
ſchwere Schädigung der beginnenden Verhandlungen. Dr. Streſe=
mann
ſchloß ſeine Rede mit dem Appell, daß die DVP. auch in
Zukunft ſich in ihrer Politik nicht von Schlagworten leiten laſſe,
ſondern von nationaler und ſittlicher Verantwortung.
Die Ausführungen des Reichsaußenminiſters fanden wieder=

Die Woche.
Mehr und mehr beherrſcht die Wiederaufrollung des Repa=
rationsproblems
die Außenpolitik der europäiſchen Völker. Ueber=
all
erkennt man die tief einſchneidende Bedeutung der kommenden
Entſcheidungen, und ſo iſt es ohne weiteres verſtändlich, daß die
verſchiedenen Verhandlungspartner alles einſetzen, um die eigene
Poſition für die Verhandlungen der Zukunft nach Möglichkeit zu
verſtärken. Man kann aber auch des Guten zu viel tun. Durch
tauſend diplomatiſche Schachzüge, Noten und Memoranden hat
ſich allmählich die Lage ſo kompliziert, daß ſich der politiſche Laie
kaum noch ein klares Bild machen kann. Und das iſt bedauerlich,
da ja in unſerem demokratiſchen Zeitalter die öffentliche Meinung
unter Umſtänden nicht ganz bedeutungslos iſt.
Von ſeiner ſchweren Krankheit wieder hergeſtellt, von der
deutſchen Oeffentlichkeit herzlich begrüßt, hat der deutſche Reichs=
außenminiſter
Dr. Streſemann am vergangenen Montag den
deutſchen Standpunkt in verhältnismäßig knapper, aber um ſo
kommens wurden ſcharf und unmißverſtändlich gezogen. Wir ver=
ſtehen
, daß die franzöſiſche Preſſe nicht beſonders erfreut darüber
war. Das Ergebnis der Geufer Erörterungen über die Räu=
mungsfrage
war für Deutſchland eine tiefe Enttäuſchung. Wir
haben ein Recht auf alsbaldige Räumung der beſetzten Gebiete,
und es kann nicht in Betracht gezogen werden, für dieſe Räumung
politiſche Belaſtungen irgendwelcher Art zu übernehmen. Sie
kann auch nicht mit weiteren finanziellen Opfern erkauft werden.
Süt Skärkung des ftaaksbütgerlichen Gedankens. Der bisherige Verlauf der Näumungsverhandlungen mußte das
Berlin, 24. November. Vertrauen auf den guten Willen der Gegenſeite beeinträchtigen.
In der Abrüſtungsfrage wird an dem in Genf in nicht mißzuver=
ſtehender
Form gegebenen Standpunkt feſtgehalten. Mit beſon=
derer
Betonung aber wies Dr. Streſemann darauf hin, daß, wenn
zwei Mächte, denen nach der Konſtruktion des Locarno=Paktes
eine weſentlich verſchiedene Rolle zufalle, auf militäriſchem Gebiet
tatſächlich weitreichende Vereinbarungen getroffen hätten, dies an
rück, daß man ſich nicht an der Reichsregierung beteiligen, ſon= die Grundlagen des Rheinpaktes von Locarno rühren würde.
dern der Sozialdemokratie allein die Verantwortung hätte über= Eine endgültige Löſung der Redarationsfrage liegt gewiß auch im
deutſchen Intereſſe. Aber ſie muß auf einer Grundlage beruhen,
die frei von politiſchen Geſichtspunkten nur auf dem Gebiet der
wirtſchaſtlichen Zuſammienhänge zu ſuchen iſt. Deswegen muß
ſich auch das Sachverſtändigenkomitee leiten laſſen von dem all=
gemeinen
Intereſſe am Aufbau der Weltwirtſchaft. Die Freiheit
der Entſchließung über die Vorſchläge der Sachverſtändigen=
kommiſſion
muß allerdings den Regierungen gewahrt bleiben.
Aber erſt wenn die Sachperſtändigen geſprochen haben, kann die
endgültige politiſche Löſung der Frage denken läßt. Grundſätz=
liche
Bedingung für die endgültige und wirkliche Löſung der
Reparationsfrage aber bleibt, daß die wirtſchaftliche
Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands nicht über=
ſpannt
wird. Es iſt von kaum zu überſchätzender Bedeu=
tung
, daß der deutſche Standpunkt gerade in dieſem Augenblick
in ſo unmißverſtändlicher Weiſe der ganzen Welt von berufenſter
Seite dargelegt wurde, und die Bedeutung dieſer Rede wird noch
dadurch erhöht, daß, wie ihr Echo bewies, das ganze deutſche
Volk in ſeiner überwältigenden Mehrheit in dieſen Lebensfragen
der Nation hinter ſeiner außenpolitiſchen Führung ſteht.
Wir haben ein ſehr lebhaftes Intereſſe an einer endgültigen
Regelung der Reparationsfrage, denn es kann kein Zweifel mehr
darüber beſtehen, daß die deutſche Wirtſchaft einfach nicht in der
Lage iſt, die ungeheuerliche Belaſtung, die ihr das Dawes= Gut=
achten
auferlegt, auf die Dauer zu tragen. Kein Zweifel kann
beſtehen, daß Deutſchlands Leiſtungsfähigkeit damals erheblich
überſchätzt wurde. Die letzten Jahre haben es zur Genüge be=
wieſen
, auch wenn die glänzende Faſſade, hinter der wir törichter=
irgendwelcher
Aktionen gegen den Staat nicht unter dem Schutz weiſe bei mehr wie einer Gelegenheit die tatſächliche bittere Nor
weiteſter Volksſchichten verſteckt haben, im Ausland, insbeſondere
in Amerika, ſehr unzutreffende Vorſtellungen von wiedergewonne=
nem
deutſchen Wohlſtand erweckt hat. Es wird um ſo mehr die
Aufgabe aller in Frage kommender Stellen ſein, Sorge dafür zu
tragen, daß der Sachverſtändigenkommiſſion ein wirklich lücken=
loſes
Material vorgelegt werden kann, durch das die wirkliche
Lage der deutſchen Wirtſchaſt, des deutſchen Volkes, einwandfrei
erwieſen wird. Dieſe tatſächliche Lage feſtzuſtellen iſt ja die Auf=
gabe
der Sachverſtändigen, und es iſt daher nicht mehr wie recht,
wenn die deutſche Regierung nach wie vor unbedingt ver=
langt
, daß die Sachverſtändigen der verſchiedenen Länder nicht
mit gebundener Marſchroute in die Verhandlungen hineingehen.
Wir können in dieſer Frage nicht nachgeben, und wir
beſte Förderung des Zuſammenſchluſſes der Länder ſein. Es ſei haben auch keine Veranlaſſung, uns durch mißtönendes Geſchrei
der franzöſiſchen Preſſe beirren zu laſſen, denn mindeſtens ebenſo
groß wie das deutſche Intereſſe an einer endgültigen Regelung
der Reparationsfrage iſt das der Franzoſen. Nicht wir, ſon=
dern
ſie haben daher auch in Genf in der Reparationsfrage die
Initiative ergriffen. Andererſeits iſt ohne weiteres zu verſtehen,
daß die franzöſiſche Regierung ſich in einer nicht ganz einfachen
Lage befindet. Ueber die enorme Verſchuldung Frankreichs an die
Vereinigten Staaten hat man das franzöſiſche Volk ſeit Jahren
ſchen Regierung erwünſcht iſt. Dieſe, Frage mit dem Hinweis auf die deutſche Kriegsentſchädigung getröſtet.
Noch immer hat man ſich geſcheut, das franzöſiſche Volk darüber
aufzuklären, daß der ſiegreiche Krieg einen großen Teil ſeines
Wohlſtandes verſchlungen hat. Auch in den franzöſiſchen Regie=
rungskreiſen
kennt man aber die Grenzen der deutſchen Lei=
ſtungsfähigkeit
, und ſo können wir verſtehen, daß man in Paris
nur mit erheblichem Unbehagen daran denkt, daß ein wirklich
ſachliches und politiſch unbeeinflußtes Gutachten der Sachver=
ſtändigen
manche Illuſionen brutal zerſtören müßte. Um ſich
dagegen zu ſichern, haben die Franzoſen mit allen Mitteln ver=
ſucht
, in der Reparationsfrage die Einheitsfront der alten Kriegs=
verbündeten
wiederherzuſtellen. Dieſer Verſuch aber dürfte zu=
Ausdruck brächten, daß das deutſche Nein nur ein verſchleiertes nächſt mißlungen ſein. Die Intereſſen der Engländer decken ſich
in der Reparationsfrage nun einmal nicht mit denen der Fran=
zoſen
, und man wird in London wenig Neigung haben, ſehr kon=
krete
engliſche Intereſſen auf dem Altar der wiederbelebten eng=
liſch
=franzöſiſchen Freundſchaft zu opfern, um ſo mehr, als man
ja auch Rückſichten auf die Vereinigten Staaten zu nehmen hat.
Ohne eine wie auch immer geartete Beteiligung Amerikas wird
holt und am Schluſſe den lebhaften Beifall der Verſammlung, das Reparationsproblem überhaupt nicht zu löſen ſein. Die

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Seitt 2

Sonntag, den 25. November 1928

Nummer 328

Amerikaner haben aber während der letzten Jahre ſo viel Geld
in Deutſchland inveſtiert, daß ſie ein nicht unerhebliches Intereſſe
an der Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft
haben, und ſie werden wohl kaum Luſt haben, ihre Kapital=
anlagen
in Deutſchland dadurch gefährden zu laſſen, daß bei der
Regelung der Reparationsfrage das politiſche Intereſſe der Fran=
zoſen
den Sieg über die wirtſchaftliche Vernunft davonträgt.
Eine engliſche Zeitung hat vor wenigen Tagen, allerdings in
anderem Zuſammenhang, davon geſprochen, daß die Rheinland=
beſetzung
für Frankreich eher einen Nachteil als einen Vorteil
bedeute. Sie hat damit ſicherlich das Richtige getroffen. Die Poli=
tik
iſt die Kunſt des Möglichen. Man wird in Frankreich einſehen
müſſen, daß die franzöſiſchen Intereſſen auf die Dauer nicht zu
wahren ſein werden im Gegenſatz zum Deutſchen Reich. Des=
wegen
bedeutet eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung auch vom
franzöſiſchen Standpunkt aus eine Notwendigkeit, deswegen wird
eine kluge franzöſiſche Politik es ſich auch angelegen laſſen ſein
müſſen, die großen ſchwebenden Probleme endlich einmal aus der
Welt zu ſchaffen durch eine Löſung, die für beide Teile tragbar iſt.
Ob die Dinge dafür jetzt ſchon reif ſind, wiſſen wir nicht. Das
wird erſt die Zukunft lehren. Wir dürfen aber das diplomatiſche
Spiel dieſer Tage, durch das die verſchiedenen Beteiligten ihre
Stellung für die kommenden Verhandlungen zu verbeſſern trach=
ten
, in ſeiner Bedeutung nicht überſchätzen, und wir dürfen vor
allem nicht die Nerven verlieren.
M.

Reichswwirkſchaftsminiſter Dr. Curkius
über die Schwäche des deutſchen Kapitalmarkkes
und die Reparakionsfrage.
Nach Dr. Streſemann ergriff auch Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Curtius das Wort zu einem Vortrag über das Thema:
Grundſätze deutſcher Wirtſchaftspolitik‟. Er wies zunächſt die
gegen die Reichsregierung erhobenen Vorwürfe zurück, die Re=
gierung
täuſche ſich und das Volk über den Ernſt der Wirtſchafts=
lage
. Im gegenwärtigen Reichskabinett ſei ſchon bei der Be=
rätung
der Regierungserklärung eine übereinſtimmende Auf=
faſſung
über das Nachlaſſen der Konjunktur und die
daraus folgende vermehrte Arbeitsloſigkeit vorhan=
den
geweſen. Daher rühre die Ankündigung entſchloſſener Hilfs=
maßnahmen
, vor allem gegen die Kriſengefahren in der Land=
wirtſchaft
und zum Schutze des Mittelſtandes. Darauf ſei auch
der ſchwerwiegende Entſchluß zurückzuführen, an die alsbaldige
Endlöſungder Reparationsfrage mit dem Ziel her=
anzutreten
, nur eine ſolche Löſung anzunehmen, die die Er=
füllung
beſtehen bleibender Verpflichtungen aus eigener Kraft
ohne Gefährdung der Lebenshaltung des deutſchen Volkes ge=
währleiſte
. Die Schwäche der deutſchen Kapitalver=
ſorgung
beruhe auf Faktoren, die noch auf lange Zeit hinaus
ihre Wirkung ausüben müßten. Die außerordentlich
ſchlechten Zinsſätze ſeien keine vorübergehende Erſchei=
nung
. Es dürfe nicht vergeſſen werden, daß Deutſchland vor dem
Kriege für 25 Milliarden Mark Auslandsanlagen beſeſſen habe.
Man müſſe ſich vergegenwärtigen, daß die Finanzierung der Auf=
nahme
des natürlichen arbeitsfähigen Bevölkerungszuwachſes in
den ſeit der Inflation vergangenen Jahren auf 18 Milliarden
Mark geſchätzt werde. Man müſſe ſich ferner klär machen, daß
Rationaliſierung und Moderniſierung der deutſchen Landwirt=
ſchaft
viele Milliarden erfordern. Die Aktivierung unſerer Han=
delsbilanz
zur Ermöglichung der Zahlung unſerer Verpflichtun=
gen
aus dem Ueberſchuß der Wirtſchaft erfordere eine ſo ge=
waltige
Steigerung der Ausfuhr, daß auch hierfür Rieſenkapi=
talien
notwendig ſeien. So rücke die Frage der Deckung
unſeres Kapitalbdarfs in den Mittelpunkt der
von den Sachverſtändigen für die Endlöſung der Re=
parationsfrage
anzuſtellenden Unterſüchungen und
gleichzeitig in den Mittelpunkt der deutſchen Wirt=
ſchaftspolitik
überhaupt. In der Unterſtützung der
Außenpolitik liege eine Hauptaufgabe der Wirtſchaftspolitik. Auch
die Pflege des Binnenmarktes ſei nicht vernachläfſigt worden.
Der Miniſter ließ ſich alsdann über die verſchiedenen Maßnahmen
zur Erleichterung der Wirtſchaft auf allen wichtigen Gebieten aus.
Erfolgreicher Wettbewerb mit der ausländiſchen Erzeugung ſei
nur möglich, wenn die Herſtellungskoſten nicht aus dem Rahmen
der Weltwirtſchaft herausfielen. Die Aufteilung wirtſchaftlicher
Zuſtändigkeiten auf verſchiedene Reichsminiſterien, auf Länder=
regierungen
und Behörden ſowie autonome Körperſchaften bringe
die Gefahr der Zerſplitterung und den Mangel an Einheitlichkeit
mit ſich. Dem müſfe entgegengewirkt werden. Im Intereſſe der
Einheitlichkeit liege auch eine umfaſſende Unterrichtung über das
in der Zentrale zufammenlaufende Nachrichtenmaterial des Aus=
landes
, Förderung der Konjunkturforſchung, Unterſtützung des
Statiſtiſchen Reichsamtes uſw. Zum Schluß beſchäftigte ſich der
Redner mit dem Programm der D. Vp. und forderte Anpaſſung
der Leitſätze an die moderne Wirtſchaftsentwicklung.

Vom Tage.
Reihspräſident von Hindenburg empfing den ehemaligen
ungariſchen Unterrichtsminiſter Graf Apponvi der von dem Ber=
liner
ungariſchen Geſandten, von Kanya, begleitet war.
Nach dreimenatigen Verhandlungen konnte der Arbeitszeit=
ſtreitzwiſchen
dem Verbande ſächſiſch=thüringiſcher
Webereieni und ben Textilarbeitergewerkſchaften
durch Schiedsſpruch des Reichsarbeitsminiſteriums endlich beigelegt
werden.
Der franzöſiſche Soldat, der vor einigen Tagen ein
14jähriges Mädchen aus Mombach hinter der Waggonfabrik in
Mainz=Mombach überfiel und zu vergewaltigen verſuchte,
konnte ermittelt und in Unterſuchungshaft genommen
werden.
Im franzöſiſchen Miniſterrat erſtatteten Poin=
caué
und Briand Vericht über die Verhandlungen zur Bildung
eines Sachverſtändigenkomitees für die Reparationsregelung. Die
Ernennung der franzöſiſchen Sachverſtändigen
wurdeerneut verſchoben, vorausſichtlich auf nächſten Montag.
Der Geſundheirszuſtand des Königs von Eng=
land
hat nach Mitteilungen, die um Mitternacht bekanntgegeben wur=
den
, keine Veränderung erfahren. Die Aerzte haben eine Röntgendurch=
leuchtung
vorgenommen, die ein zufriedenſtellendes Ergebnis gehabt
haben ſoll.
Die Entſchließungen der OBP.
Außenpolikik.
Berlin, 24. November.
Nach Beendigung der Ausſprache über die politiſche Lage
nahm der Zentralvorſtand der D.V.P. in ſeiner Sitzung am
Samstag folgende Entſchließungen an, in denen es u. a. heißt:
Angeſichts der Entſcheidungen, vor denen die deutſche Außen=
politik
gegenwärtig ſteht, erklärt der Zentralvorſtand der D.V.P.
folgendes: Das deutſche Volk hat ſich nach dem verlörenen
Krieg dem Diktat von Verſailles unterworfen, trotzdem es den
Grundſätzen des amerikaniſchen Präſidenten Wilſon vor Abſchluß
des Waffenſtillſtandes nicht entſprach. Auf Grund der Nieder=
legung
der Waffen erfolgten die Leiſtungen, die Deutſchland beim
Waffenſtillſtand und in den folgenden Jahren erfüllte. Sie be=
deuteten
mehr, als jemals einem Volke an Kriegstributen abge=
fordert
worden iſt. Auf den verſchiedenſten Wegen habe Deutſch=
land
verſucht, die Verſtändigung mit ſeinen Gegnern herbeizu=
führen
. Die Verſtändigung und Friedenspolitik ſei Gemeingut
des denkenden deutſchen Volkes. Der Sieg dieſes Gedankens im
deutſchen Volke ſei um ſo mehr anzuerkennen, als er von einem
Volke ausgegangen ſei, das wie kein anderes die erbarmungsloſe
Härte des Diktates ſeiner Gegner in dem Leben des ganzen Vol=
kes
ſpüren müſſe. Mit Bewußtſein habe die Partei eine Politik
begrüßt, die durch die nach dem Krieg geſchaffenen Vertragswerke
der Verſtändigung zugleich die Verbindung mit dem finanziell
mächtigſten Volke der Welt angebahnt habe, ohne deſſen Mitwir=
kunig
der Wiederaufbau unſerer Eigenwirtſchaft nicht möglich ge=
weſen
wäre. Als das wichtigſte in dem Locarno=Abkommen
ſehe die Partei die Sicherheit am deutſchen Rhein und die Ver=
hinderung
der Fortſetzung der franzöſiſchen Rheinpolitik gegen=
über
Deutſchland. Die Partei bedauere, daß die Auswirkungen
des Vertrages von Locarno von der Gegenſeite nur zögernd
und widerwillig, wie etwa bei der Feſtſetzung der Truppenzahl,
erfolgt ſei. Es müſſe feſtgeſtellt werden, daß dem Rechte Deutſch=
lands
auf Geſamträumung bis heute noch nicht Genüge geſchehen
ſei. Vor allem müſſe die moraliſche Abrüſtung unſerer Gegner
gefordert werden. Die Partei erwarte, daß die Komödie des
Abrüſtungsausſchuſſes endlich ein Ende finde. Für die Füh=
rung
der Reparationsverhandlungen ſtehe die Partei auf dem
Boden der kürzlich vom Reichsaußenminiſter im Reichstag ge=
haltenen
Rede.
Die Verhandlungen zwiſchen Staak und Kirche.
Die D.V. P. tritt nach ihrer Grundeinſtellung für den kon=
feſſionellen
Frieden zwiſchen allen Gliedern des deutſchen Volkes,
insbeſondere zwiſchen dem evangeliſchen und dem katholiſchen
Teil, ein. Die neuen Vereinbarungen mit dem Vatikan ſollten
nicht in der Form eines Konkordates, ſondern in anderer Ver=
tragsform
zum Abſchluß gebracht werden. Das ſeit einem Jahr=
hundert
vertraglich feſtgelegte, dem konfeſſionellen Frieden die=
nende
Gleichgewicht ſei aufrecht zu erhalten. Bei der in Ausſicht
genommenen Neuregelung dürfe der beſtehende Rechtszuſtand
nicht zu Ungunſten des Staates verſchoben werden. In oder
neben den neuen Vereinbarungen dürſten Abreden über die
Schule nicht getroffen werden. Vor dem Inkrafttreten etwaiger
neuer Vereinbarungen müſſe die Gewährung ſinnentſprechender
Rechte an die evangeliſchen Landeskirchen Preußens unter Be=
rückſichtigung
ihrer Eigenart ſichergeſtellt werden.

Die deutſche Zollſenkungsakion.
Abbau von Handelsſchranken.
Dem Reichstag iſt eine Vorlage zugegangen, die ſich mit
einem teilweiſen Abbau unſerer Zölle befaßt. Sie beruht auf
Beſchlüſſen der Weltwirtſchaftskonferenz, die ſich ſeinerzeit für
Senkung der Zölle, vornehmlich aber für die Aufhebung der Ein=
und Ausfuhrverbote eingeſetzt hatte. In Genf wurde den Teil=
nehmern
zur Pflicht gemacht, in beſtimmten Zeitabſtänden zu=
nächſt
die Ein= und Ausfuhrverbote zu beſeitigen. Deutſchland
hat jetzt aus den Beſchlüſſen der Genfer Konferenz die ent=
ſprechenden
Konſequenzen gezogen und will nicht nur in einer
Geſetzesvorlage den Abbau von Handelsſchranken ver=
ankern
, ſondern auch Zollermäßigungen feſtſetzen, die ſich
auf 141 Poſitionen von 950 Nummern unſeres Zolltarifes er=
ſtrecken
. Im weſentlichen handelt es ſich um Waren, die in nicht
ſehr großem Umfange ein= oder ausgeführt werden, ſo daß der
finanzielle Ausfall für das Reich nicht ſo ſehr ins Gewicht fällt.
Es iſt zu begrüßen, daß die Reichsregierung vor aller Welt ihren
Willen nach Beſeitigung der hohen Zollmauern durch aktive Mit=
arbeit
an der Verwirklichung der Beſchlüſſe der Weltwirtſchafts=
konferenz
ſo ſichtbaren Ausdruck verleiht. Wir glauben aber
nicht, daß das deutſche Beiſpiel ſehr raſch Schule machen wird.
Polen hat bisher nicht daran gedacht, ſeine Zollſätze zu ſenken.
Die engliſche Handelspolitik baſiert noch immer auf einem ſtarken
Schutzzollſyſtem. Auch Frankreich hat in dem deutſch=franzöſiſchen
Handelsvertrag es verſtanden, ſeine hohen Zollſätze im weſent=
lichen
zu erhalten, während Amerika ſchon gar nicht daran denkt,
auf ſeinen Schutzzoll zu verzichten. Es wäre vielleicht beſſer ge=
weſen
, auf dieſen allgemeinen Zollabbau zu verzichten und mit
Hilfe dieſer Zölle bei Handelsvertragsverhandlungen Zugeſtänd=
niſſe
von der Gegenſeite einzuhandeln.
Ein neuer Konflikk?
Bei der Verſtändigung, die am vorigen Samstag zwiſchen
den Regierungsparteien und der Regierung über die Unter=
ſtützung
der Gemeinden im Gebiete des Ruhrkampfes erzielt
wurde, war der Grundgedanke, daß das Reich dem preußiſchen
Staat Mittel zur Verfügung ſtellen ſollte, daß der Staat dann
dieſe Mittel wieder den unterſtützungsbedürftigen Gemeinden zur
Verfügung ſtellen ſollte. Gleichzeitig hatte ſich aber Preußen vor=
behalten
, die Ausführungsbeſtimmungen zu erlaſſen. Der preu=
ßiſche
Wohlfahrtsminiſter hat nun nach Meinung der Deutſchen
Volkspartei die geſetzlichen Grenzen bei ſeinen Ausführungs=
beſtimmungen
nicht eingehalten. Er iſt nicht durch die Bemeſſung
der Unterſtützungsſätze, ſondern durch die Ausſchaltung der Nach=
prüfung
der Bedürftigkeit über den Rahmen hinausgegangen,
der von Reichswegen im Fürſorgegeſetz vorgezeichnet iſt. Die
Volkspartei verlangt deshalb, daß unter dieſen Vorausſetzungen
das Reich die Gelder an Preußen nicht weiterleitet, ſondern die
Zahlung ſolange zurückhält, bis der preußiſche Wohlfahrtsminiſter
dieſe Ausführungsbeſtimmungen dem Fürſorgegeſetz angepaßt
hat. Die volksparteilichen Miniſter werden ſich in allernächſter
Zeit deswegen bereits an den Reichskanzler wenden, aber auch
die Fraktion wird bei ihrem Zuſammentritt am Dienstag einen
entſprechenden Vorſtoß unternehmen.
Gründung eines inkernakignalen Berbandes für
europäiſche Zuſammenarbeik.
Paris, 24. November.
Heute ſind in Paris die Vereinigungen für die europäiſche
Zuſammenarbeit, die in verſchiedenen Ländern, auch in Deutich=
land
, gegründet wurden, zu einer Sitzung zuſammengetreten, um
einen internationalen Verband zu gründen. Deutſchland wird auf
der Tagung vertreten durch den ehemaligen Reichstagsabgeord=
neten
Wilhelm Heile. Der Vorſitzende der Konferenz, der franzö=
ſiſche
Abgeordnete Borel, wies auf die Bedeurung hin, die eine
Vereinigung haben könne, die ſich zum Grundſatz mache: Um
ein guter Europäer zu ſein, muß man zunächſt ein guter Bürger
ſeines Landes ſein. Die internationale Vereinigung; für euro=
päiſche
Zuſammenarbeit rechne in ſtarkem Maße darauf, daß
England nicht fernſtehe. Denn man habe keineswegs die Abſicht,
einen kontinentalen Imperialismus zu vertreten.
Senatspräſident Doumer begrüßte die Delegierten, die im
Senatsgebäude tagen. Auch er betonte die Notwendigkeit einei
engen Zuſammenarbeit, die um ſo wirkſamer ſei, je mehr man es
ſich zur Aufgabe mache, die hiſtoriſchen und geographiſchen Tra=
ditionen
eines jeden einzelnen Landes zu reſpektieren.
Der deutſche Delegierte Heile überbrachte die Sympathien der
deutſchen Organiſationen für die neu zu gründende Internatio=
nale
Vereinigung.
Die Konferenz ging alsdann zur Diskuſſion ihrer Statuten
über.

Zur Geſchichke des Grabmals.
Eine Totenfeſtbetrachtung.
Von Hermann Walther.
* Allerſeelen und Totenſonntag fallen in die düſtere Herbſtzeit.
Dieſer eine Tag im Jahre iſt den Toten frei‟. Da ſchmücken
wir die Gräber unſerer Toten. Wir halten Zwieſprache mit ihnen;
wir ſind getröſtet, wenn wir es möglich machen konnten, ihnen
aus Stein oder aus Erz ein Grabmal zu errichten; wir denken
aber erſt, wieder daheim, darüber nach, wie alt denn wohl die
Sitte ſei, Grabmäler zu errichten.
Ein gut Stück Kunſt= und Kulturgeſchichte entrollt ſich uns
da. Indiſche Fürſten mit ihren Lieblingsfrauen, ägyptiſche Könige
als Gewaltherrſcher ſtehen vor uns. Daß der Tod ihrem Glück,
ihrer Macht ein Ende ſetzen könnte, wollen ſie nicht glauben, und
ſo errichten ſie ungeheuer große Grabmäler, die alle Tage der
Welt überdauern ſollen. Tempelartig wölbt ſich das märchen=
ſchöne
Grabmal der indiſchen Frau, die verehrt und geliebt wurde
wie keine vor ihr und nach ihr auf Erden. Tadi=Mahall iſt noch
heute das Reiſeziel vieler ſehnſüchtiger Wanderer. Die ägyptiſchen
Pyramiden ſcheinen unzerſtörbare Rieſenbauwerke genaueſter
mathematiſcher Konſtruktion; in ihren Grabkammern ruhen gold=
geſchmückt
und unangetaſtet die einſtigen Machthaber des Nil=
landes
. Zu den ſieben Weltwundern der Griechen gehörte be=
kanntlich
auch das Mauſoleum, das Grabmal, oder beſſer der
Grabestempel des Königs Mauſolos von Karien in Kleinaſien.
Artemiſia, ſeine Gemählin, hatte ihm, dem für ſie Unvergeßlichen,
dieſes Grabmal errichtet; hier die Frau dem Manne, wie vorhin
in Indien der Mann dem geliebten Weibe. Im Jahre 1857 hat
Newton die Trümmer des alten Mauſoleums ausgegraben, ſo
daß man die alte Pracht rekonſtruieren konnte. Noch heute
gibt man großen Grabtempeln, meiſt fürſtlichen, den Namen
Mauſoleum.
Die geſchichtlich näher liegende Zeit der Griechen und Römer
macht uns mit künſtleriſch wertvollen Sarkophagen bekannt. Es
ſind dies meiſt aus Marmor oder aus Erz gefertigte Einzel= und
Doppelſärge, in denen der Leichnam ruht. Nach Art der Grabes=
platten
aber oder der Grabwandtafeln ſind dieſe Sarkophage mit
Figuren und Sinnbildern geſchmückt, vor allem aber mit lebens=
großen
Wiedergaben der Verſtorbenen ſelbſt. Wir müſſen an
dieſer Stelle Goethe anführen, der in ſeiner Italieniſchen Reiſe‟
auf antike Grabmäler zu ſprechen kommt. Die Grabmäler ſind
herzlich und rührend und ſtellen immer das Leben dar, das
betont Goethe ganz beſonders. Da iſt ein Mann, der neben
ſeiner Frau aus einer Niſche wie zu einem Fenſter herausſieht.

Da ſtehen Vater und Mutter, den Sohn in der Mitte, einander
mit unausſprechlicher Natürlichkeit anblickend. Hier reicht ſich ein
Paar die Hände. Hier ſcheint ein Vater, auf ſeinem Sofa ruhend,
von der Familie unterhalten zu werden. Im Gegenſatz dazu
ſteht die Art deutſcher Rittergrabmäler, auf die Goethe anſpielt,
indem er an das Grabmal ſeines Götz von Berlichingen denkt.
Hier iſt kein geharniſchter Mann auf den Knien, fügt er hinzu,
der eine fröhliche Auferſtehung erwartet. Schon die alte etrus=
kiſche
Kunſt kannte die von Goethe gerühmte Lebensfriſche auf
den Grabmälern. Im Londoner Britiſchen Muſeum befindet ſich
zum Beiſpiel ein Sarkophag aus Cervetri, auf dem halb ruhend,
halb ſitzend Mann und Frau in lebhafter Unterhaltung dar=
geſtellt
ſind.
Werfen wir einen kurzen Blick auf das germaniſche Altertum
und forſchen wir dort nach Grabmälern, ſo erſteht vor uns das
Höhlengrab mit all ſeinen rührenden Beigaben, vor allem Urnen;
aber auch Lieblingsgeräte des Verſtorbenen wie Köcher, Pfeile,
Speer und Schwert bilden das Grabmal. Impoſant wirkt das
Hünengrab, das uns rieſige, aufeinandergetürmte Steine zeigt,
bei denen wir uns immer und immer wieder fragen, wie ſie
unſere Vorfahren ohne große techniſche Hilfsmittel nur ſo ſinnvoll
haben aufhäufen können.
Nach dieſer Abſchweifung ſetzen wir unſere Betrachtung fort,
die wir beim Grabmal des Ritters Götz von Berlichinigen unter=
brochen
hatten. Wir brauchen nur in alte Kirchen zu gehen, um
aus der Zeit von 1400 bis 1700 entweder bezeichnende Grabplat=
ten
oder auch kunſtvoll gearbeitete Sarkophage zu finden. Fami=
lienweiſe
ſtehen die Sarkophage beieinander, hängen oder liegen
die Grabplatten nebeneinander. In Eckernförde findet man etwa
die Grabmäler der Rantzaus in der Kirche, in Berlin zum Bei=
ſpiel
in der Kloſterkirche die Hohenſteins. Familienweiſe haben
auch Senatoren, Stadtväter, große Kauf= und Handelsherren ihre
Grabmale für ſich und die Ihren erhalten. Auch nach Art der
Berufe und der Stände ſonſt tragen die Grabmäler ihre Eigen=
tümlichkeiten
. Immortellenkränze werden für verſchollene Schiffer
und Fiſcher aufgehängt, auch Glasperlenſchmuck. Pierre Loti ſchil=
dert
uns ſolche Votivtafeln an der Kirchmauer und auf dem
Friedhofe in ſeinem ſtimmungsvollen Roman Der Islandfiſcher.
Die Kunſt des Grabmals hat in unſeren Tagen aus Anlaß
der vielen Gefallenen auf den Heldenfriedhöfen einen neuen Auf=
ſchwung
bekommen. So ſchmerzerfüllt man an dieſen Stätten
andachtsvoll verweilt, ſo wird man doch wiederum erhoben durch
die monumentale Kraft der Grabmäler und gärtneriſchen An=
lagen
. Im allgemeinen ſind die noch vor wenigen Jahrzehnten
üblichen Symbole, etwa die umgeſtürzte Fackel, der empor=
fliegende
Engel, die verſchleierte Geſtalt, die Aſchenurne dort ver=
ſchwunden
. Man hat wieder mit Lebendigkeit und Friſche die

Kraft auf den Gräbern abgebildet, die zu früh für die Hinter=
bliebenen
dahingerifft worden iſt. Markige Hände ſchwören Eide
der Treue, wuchtige Säulen tragen ein ſchützendes Dach, unter
dem ſich wie bei Lebzeiten wohnen läßt, ein Flugzeug ſpannt ſeine
Tragflächen wie zu einem friſchen Aufwärts aus.
UInd ſo wird ſich im Sinne ſtärkender Grabmäler wieder
teues Leben entwickeln auch bei uns, gerade im Gedenken an
unſere teuren Toten.

Die Legion der Token.
Wie ſieht der franzöſiſche Film aus, den die Prager Filiale der
Berliner Ufa vertreibt? Hetzfilm vder pazifiſtiſche Propaganda‟,
Von unſerem Prager =Mitarbeiter.
Die gegen die Berliner Ufa in jüngſter Zeit erhobene Be=
ſchuldigung
, ſie laſſe durch ihre Prager Zweigſtelle einen Film
vertreiben, der eine Verherrlichung franzöſiſchen Heldentums
einerſeits und eine Darſtellung deutſcher Niederlagen anderer=
ſeits
zum Vorwurf habe, iſt ſo ſchwerwiegender Natur, daß es
notwendig erſcheint, dieſe Angelegenheit eingehend daraufhin zu
überprüfen, inwieweit die bisherigen Mitteilungen den Tatſachen
entſprechen, bzw. welcher Art der vielerörterte Film Die groß
Prüfung iſt.
Vorerſt ſei feſtgeſtellt, daß dieſer Film franzöſiſcher Herkunft,
deſſen Vertrieb der Ufa zum Vorwurf gemacht wird und der
in der Tſchechoſlowakei unter dem Titel Die Legion der Toten
läuft, bisher im deutſchen Gebiete des tſchechoſlowakiſchen Stad=
tes
noch nicht vorgeführt worden iſt. Er ging lediglich in einigen
Prager Vorſtadtkinos über die Leinwand, ſo daß vorderhand nut
die dort gezeigten Aufnahmen für eine Beurteilung der Tenden3
dieſes Kriegsfilms in Frage kommen. (Der für das deutſche Ge=
biet
beſtimmte Film ſoll, wie behauptet wurde, den Sonder=
bedürfniſſen
mit höchſter Geſchäftstüchtigkeit angepaßt werden.)
Indeſſen dürfen jedoch juſt die im tſchechiſchen Gebiet gezeigten
Aufnahmen mit großer Wahrſcheinlichkeit als abſolut dem fran=
zöſiſchen
Original entſprechend angeſehen werden; es unterliegt
daher keinem Zweifel, daß gerade dieſe Bilder über die Berech=
tigung
der gegen die Ufa erhobenen Vorwürfe die Möglichkeil
einer objektiven Beurteilung des gewiß bedeutungsvollen Falles
geben, wobei feſtgehalten ſein mag, daß eine geſchäftstüchtige
Reklame von ſeiten tſchechiſcher Kinounternehmer weit über das
angebrachte Maß hinausgegangen iſt, da ſie vermeinte, dem natio=
nalen
Empfinden breiter tſchechiſcher Kreiſe beſondere Konzeſſionen
machen zu müſſen. Die ſolcherart betriebene Propaganda mußiß
im Hinblick auf die Tatſache, daß der Ufa=Vertrieb den Film int

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Nummer 328

Sonntag, den 25. November 1928

Seite 3

Die Serwfangsverganolnng sur vem Sunsesarbensgreicht

Das Arteil des Landesarbeits=
gerichts
Duisburg.
Der Berufung der Gewerkſchaffen ftaktgegeben.
Duisburg, 24. November.
Nach zweieinhalbſtündiger Beratung verkündete der Vor=
fitzende
des Landesarbeitsgerichts Duisburg folgendes Urteil:
Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil des
Arbeitsgerichtes Duisburg dahin abgeändert: Die Klage
wird auf Koſten der Kläger zurückgewieſen. Der Wert des
Streitgegenſtandes wird auf 1 Million Reichsmark feſt=
geſetzt
.
Wie wir hören, iſt von Arbeitgeberſeite ſofort
gegen den Urteilsſpruch Reviſion an das Reichs=
arbeitsgericht
eingelegt worden.
der Verlauf der Berhandlung.
Am Samstag früh begann vor dem Landesarbeitsgericht Duisburg
die Verhandlung über die Berufung der drei Metallarbeitergewerkſchaf=
ten
gegen das Urteil des Duisburger Arbeitsgerichtes über die Nichtig=
keitsklage
des Arbeitgeberverbandes. Auf die Berufungsrechtfertigung
der Metallarbeiterverbände hat der Arbeitgeberverband Nordweſt dem
Gericht eine Berufungsbeantwortung übergeben, in der er erklärt, daß
die Berufungsrechtfertigung der Metallarbeiterverbände weder nach der
tatſächlichen noch nach der rechtlichen Seite hin die Gründe des erſt=
inſtanzlichen
Urteils entkräfte. Nach Eröffnung der Verhandlung vor
dem Landesarbeitsgericht Duisburg gibt Profeſſor Dr. Sinz=
heimer
=Frankfurt a. M., der alle drei Gewerkſchaften als Be=
vollmächtigter
vertritt, bekannt, daß ihm erſt heute früh ein Schriftſatz
des Arbeitgeberverbandes überreicht wurde, in dem behauptet wird, es
ſei kein Schiedsſpruch verkündet worden. Damit werde zum erſtenmal
in dieſem Prozeß eine neue Behauptung aufgeſtellt. Das Gericht be=
ſchließt
und verkündet, Zeuge Dr. Jötten, der am 2. Oktober den
Schiedsſpruch fällte, darüber zu vernehmen.
Die Berkreker der Gewerkſchaften haben zuerſt
das Work.
Dr. Fränkel=Berlin, der Vertreter des Chriſtlichen Metall=
aubeiterverbandes
, beſchäftigt ſich in ſeinem Plädoher mit der Frage, ob
ein Schiedsſpruch beſteht oder nicht. Er nimmt Bezug auf die Be=
hauptung
des Arbeitgeberverbandes, die beſagt, daß der Schlichter Dr.
Jötten den Schiedsſpruch am 26. Oktober allein gefällt hat. Dr. Fränkel
weiſt dieſe Behauptung zurück und verweiſt darauf, daß der Spruch
ordnungsmäßig durch die Schlichterkammer herbeigeführt wurde und
geſetzlich eine Nachprüfung eines von einem Gerichtskollegium gefällten
Schiedsſpruches nicht angängig ſei. Fränkel ſucht den Beweis zu er=
bringen
, daß mit dem Urteil dem Arbeitsgericht Duisburg ein ſchwerer
Irrtum unterlaufen ſei und behandelt in längeren Ausführungen die
Praxis des Schlichtungsverfahrens womit er beweiſen will, daß der
Schiedsſpruch ordnungsmäßig gefällt iſt und zu Recht beſteht. Das in
der Urteilsbegründung des Arbeitsgerichtes Duisburg erwähnte und ihm
zugrunde gelegte Gutachten Profeſſor Lehmanns ſucht Dr. Fränkel zu
widerlegen.
Rechtsanwalt Abel vertritt den Deutſchen Metallarbeiterverband.
Nach ſeiner Darlegung gibt es bei der abſoluten Zuſtändigkeit der
Schlichterkammer und bei der abſoluten Zuſtändigkeit des Reichsarbeits=
miniſters
keine Nachprüfung eines gefällten Schiedsſpruches
Im weiteren Verlaufe der Verhandlung ergriff Profeſſor Dr. Sinz=
heimer
=Frankfurt a. M. als Geſamtbevollmächtigter der drei Metall=
arbeiterverbände
das Wort zu umfangreichen Ausführungen, die ebenſo
wie die der Vorredner dem Nachweis gewidmet waren, daß der Schieds=
ſpruch
des Schlichters Dr. Jötten vom 26. Oktober zu Recht beſtehe.
Profeſſor Sinzheimer unterwarf das Gutachten des Profeſſors Lehmann,
das der Urteilsbegründung des Arbeitsgerichtes ſeinerzeit als Grundlage
gedient hat, einer eingehenden Kritik und bemühte ſich ferner unter Her=
anziehung
einer anderweitigen Entſcheidung des Kammergerichts um
den Nachweis, daß durch die Gewährung einer Zulage von zwei Pfg.
8 9 des Rahmentarifvertrages nicht berührt werde und ſomit der von
Arbeitgeberſeite gemachte Vorwurf, es ſei ein Eingriff in den Rahmen=
tariſvertrag
erfolgt, zurückgewieſen werden müſſe. Ebenſo wandte ſich
Prof. Sinzheimer gegen die in den erwähnten Gutachten zum Ausdruck
gekommene Anſicht, daß für eine Lohnvereinbarung nur zwei Gruppen=
anſichten
, alſo die der Vertreter der Arbeitgeber und die der Vertreter
der Arbeitnehmer maßgebend ſein könnten. Der Schlichter werde doch
angerufen, um vermittelnd einzugreifen, wo noch Meinungsverſchieden=
heiten
auszugleichen ſind, und bei ſeiner Vermittlung komme es natür=
lich
darauf an, daß er ſeinen Schiedsſpruch ganz unabhängig von den
einzelnen Meinungen der Arbeitnehmer= und Arbeitgebergruppen fälle.
Der Schlichter als Nachfolger des Demobilmachungskommiſſars habe keine

den Handel brachte, auf deutſcher Seite unter allen Umſtänden
ſtutzig machen; denn ſie prägte dem Film eine Tendenz auf, die
im Intereſſe geſchichtlicher Wahrheit entſchieden abgelehnt werden
muß. Bevor indeſſen dieſe alltſchechiſch (und infolgedeſſen über=
aus
franzoſenfreundlich) eingeſtellte Reklame näher unterſucht
werden ſoll, ſei einiges über den Inhalt des Stückes Die Legion
der Toten geſagt; die Grundlage dieſer Schilderung bilden die
Aufführungen in den Prager tſchechiſchen Kinotheatern, weil, wie
geſagt, die deutſchen Unternehmungen dieſen Film bisher nicht
erhalten haben und weil die deutſche Filmbörſe in der Tſchecho=
ſlowakei
eine Premiere noch nicht veranſtaltet hat.
Der objektive Beobachter findet in dem Film Die Legion
der Toten, daß wohl der franzöſiſche Standpunkt ſtärker in Er=
ſcheinung
tritt und daß er Szenen enthält, die den Heldenmut
franzöſiſcher Offiziere und Soldaten zu demonſtrieren geeignet
erſcheinen; eine ausgeſprochen deutſchfeindliche Stelle, die den
widerlichen Verhimmelungen der Sieger in den zahlloſen
Kriegsfilmen franzöſiſcher, amerikaniſcher und belgiſcher Produk=
tion
ähneln würde, wird man, unvoreingenommen, nicht entdecken,
wenn man die im zehnten Jahre des Friedens gewiß nicht an=
gebrachte
Bezeichnung der Deutſchen als die Feinde nicht als
ausgeſprochene Spitze betrachtet. Es wäre freilich angebracht ge=
weſen
, wenn den im Film feſtgehaltenen Beweiſen des Helden=
mutes
franzöſiſcher Truppen kein größerer Rahmen eingeräumt
worden wäre als den Schilderungen deutſcher Tapferkeit in den
Schreckniſſen des Schützengrabenkampfes. Dagegen ſieht man
einige Szenen ergreifender Natürlichkeit: da ein deutſcher Arzt
ein krankes franzöſiſches Mädchen heilt und da die Mutter des
Mädchens für deutſche Verwundete Samariterdienſte leiſtet ..
Auch die Aufnahme jenes Häufleins deutſcher Offiziere, die in
einem Zimmer des für ſie als Quartier beſtimmten Schloſſes in
heiterer Fröhlichkeit beifammenſitzen, zeigt nichts von der Ten=
denz
, barbariſche Sitten feſtzuhalten: die Luſtigkeit der kleinen
Nunde überſteigt niemals den Rahmen des Anſtandes, keiner der
Offiziere trinkt wie dies in anderen Filmen leider oft genug
gezeigt worden iſt über das Maß des Bekömmlichen. Bleibt
ad noch zu unterſuchen, auf welcher Seite der Sieg iſt, wer
unterliegt. Hier zeigt der Film die Hand eines Regiſeurs, der
wiſſentlich das Empfinden nicht verletzen will: ob es deutſche
Oder franzöſiſche Soldaten ſind, die in wilder Flucht über Gräben
und Granattrichter laufen, ſtürzen, von einem Geſchoß getroffen
zuſammenſinken das kann der Beſchauer nicht beurteilen,
denn alle dieſe Männer haben die Geſichter mit gleichen Gas=
masken
verhüllt, tragen gleiche Sturmhelme; dichter Rauch macht
dieſe Szene zudem ſo verſchwommen, daß eine Unterſcheidung der
Gegner während des Kampfes nicht möglich iſt. Wenn daher ein
Prager deutſches Blatt in einer Kritik feſtſtellt, daß die Tendenz

privaten, ſondern ſtaatliche Intereſſen zu vertreten, woraus ſich ſeine
Zuſtändigkeit zwangsläufig ergebe. Bei der Fällung eines Schiedsſpruchs
ſei im übrigen von der Vorausſetzung auszugehen, daß der Schlichter
niemals allein einen Schiedsſpruch fällt, ſondern mit Zuſtimmung der
Schlichterkammer. Auch in Fällen, wo vorher Verhandlungen freiwillig
angebahnt worden ſeien, behalte der vom Schlichter gefällte Schiedsſpruch
ſeine Gültigkeit.
Der Skandpunkk der Arbeitgeberverkreker.
Am Nachmittag ſprach als Vertreter der Arbeitgeber Nord=
weſt
zunächſt Rechtsanwalt Dr. Schoppen. Seine Ausführungen
gipfelten darin, daß ein Schiedsſpruch im Sinne der Schiedsord=
nung
nicht gefällt worden ſei. Der Verteidiger wandte ſich ſo=
dann
gegen die einzelnen Punkte der Berufungsklage. Wie man
die Dinge auch drehen und wenden wolle, man müſſe immer wie=
der
zu dem Ergebnis kommen, daß der Schlichter allein nicht be=
fähigt
ſei, einen Schiedsſpruch zu fällen.
Der zweite Rechtsanwalt von Arbeit Nordweſt Mansfeld
widerſpricht den im Berufungsſchriftſatz der Metallarbeiterver=
bände
vorgebrachten materiellen Geſichtspunkte. Er vertrat den
Standpunkt, daß ein Schiedsſpruch nicht berechtigt ſei, in einen
beſtehenden Manteltarifvertrag einzugreifen. Die Beweisfüh=
rung
Rechtsanwalt Sinzheimers über dieſen Tatbeſtand ſei voll=
kommen
abwegig. Ein Richterſpruch ſei unzuläſſig, ſo lange ein
Vertrag zwiſchen den Parteien beſtehe. Ganz zweifellos ſei es
Aufgabe der ordentlichen Gerichte, nachzuprüfen, ob ſich die
Schlichtungsausſchüſſe im Rahmen der ihnen geſetzlich zuſtehen=
den
Befugniſſe gehalten hätten, indem ſie in den laufenden Rah=
mentarif
eingriffen. Bei der Beſprechung der Begründung des
Reichsarbeitsminiſters zum Schiedsſpruch betonte R.=A. Mans=
feld
, daß, falls der Reichsarbeitsminiſter in eine Prüfung der
Zuſtändigkeit des Schiedsgerichts eingetreten ſei, dieſe nichts zu
bedeuten habe, da dieſer Schiedsſpruch vom ordentlichen Gericht
nicht angefochten werden könne.
Hierauf zog ſich das Gericht zur Beratung zurück und fällte
nach zweieinhalb Stunden oben gemeldetes Urteil. Zur
Begründung des Arkeils
machte der Vorſitzende Oberlandesgerichtsrat Cramer geltend: Das
Gericht iſt zu der Auffaſſung gekommen, daß ſich Paragraph 21
Abſatz 4 und 5 im Rahmen der Schlichtungsverordnung vom 30.
Oktober 1923 halten. Da keine Einigung zwiſchen den Parteien
zuſtandekam, wurde der Schlichtungskammer ein neuer Spruch
auferlegt. Es wurde ferner feſtgeſtellt, daß bei der Fällung des
Schiedsſpruchs bei dem Kollegium das Mehrheitsprinzip erfor=
derlich
war. Aus dieſem Grunde kann der Kläger mit ſeiner Be=
hauptung
, daß der Schiedsſpruch deshalb ungültig ſei, weil er
nur mit der Stimme des Vorſitzenden abgegeben ſei, keinen Er=
folg
haben. Es iſt weiter zu beachten, daß ein Spruch, den der
Vorſitzende der Schlichtungskammer verkündet, unantaſtbar iſt.
Dieſer Staatsakt kann nicht mit der Begründung des fehlerhaf=
ten
Zuſtandekommens des Schiedsſpruchs aus der Welt geſchafft
werden. Es kann höchſtens geltend gemacht werden, daß die
Schlichterkammer nicht richtig zuſammengeſetzt war. Der Vor=
ſitzende
erklärte weiter, die Tatſache, daß ein Tarifvertrag amt=
lich
noch beſteht, ſchließe nicht aus, daß Intereſſen beſtehen könn=
ten
, eine neue Vereinbarung zu treffen. Daß in ſolchen Fällen
nun der Staat gezwungen wäre, nicht einzugreifen und ſich nicht
zur Verfügung zu ſtellen, würde ja eine Ohnmacht des Staates
bedeuten. Der vorliegende Streitfall zeige, wie notwendig das
Schlichtungsverfahren ſei und daß das Beſtehen einer Geſamt=
vereinbarung
nicht das Schlichtungsverfahren im Sinne des Ge=
ſetzes
verhindere. Gerade die ſtaatlichen Schlichtungsſtellen haben
die Aufgabe, einen beſtehenden Tarifvertrag abzuändern, um
eine klarere Faſſung zu erhalten. Das Gericht habe weiter die
Frage des Einbruches in den Rahmentarif geprüft und gelangte
zu der Auffaſſung, daß bezüglich des Akkordlohns ein Einbruch
vorliegt, und zwar aus dem Grunde, weil Paragraph 9 Art. 2
ausdrücklich beſtimmt, daß der Verdienſt geregelt iſt. Hier liege
ſomit ein Einbruch vor nach dem ganzen Inhalt des Paragra=
phen
, der feſtſtellt, daß bei weiteren Zulagen eine tarifliche Aen=
derung
ſtattfinde.
Die Reichseinnahmen im Okföber 1928.
Berlin, 24. November.
Die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Ab=
gaben
betrugen im Oktober d. J. insgeſamt 1 062,35 Mill. gegen
970,51 Mill. im gleichen Vorjahrsmonat. Davon entfallen auf:
fortdauernde Beſitz= und Verkehrsſteuern 817,15 (i. V. 71491)
Millionen, auf Zölle und Verbrauchsabgaben 267,14 (i. V. 251,61)
Mill. Mark. In den erſten ſieben Monaten betragen die geſam=
ten
Einnahmen aus Steuern, Zöllen und Abgaben 5 559,80 Mill.
gegen 5 085,93 Mill. im gleichen Abſchnitt des vorausgegangenen
Rechnungsjahres.

dieſes Filmes auf Humanität und Pazifismus hinauslaufe und
daß die Glorifizierung des Krieges und ſeiner Helden durch die
kraſſen Schreckensbilder hinreichend ausgeglichen werde, ſo darf
dieſem Urteil mit der Einſchränkung zugeſtimmt werden, daß
trotzdem die Ufa beſſer gefahren wäre, wenn ſie den Vertrieb
dieſes Filmes einer anderen Firma überlaſſen hätte oder wenn
wenigſtens dafür Sorge getragen worden wäre, daß die Abnehmer
der Legion der Toten in ihrem nationalen Uebereifer den Film
nicht hätten zu dem Tendenzſtück ſtempeln können, deſſen An=
prangerung
nach dieſer Art Reklame nicht ausbleiben konnte.
Denn wenn das Kino Rory in Prag in ſeiner Propaganda von
Bildern aus den Tagen, da eine neue Welt geboren wurde‟,
ſpricht und das Theater Lucerna den Film als dem Andenken
jener gewidmet bezeichnet, denen das größte Verdienſt um die
Selbſtändigkeit des tſchechiſchen Staates zukommt und die ihr
Blut für die Befreiung der Welt geopfert haben, dann muß ſich
das geſunde Empfinden jedes Deutſchen gegen die Art ſträuben,
mit welcher hier verſucht wird, Entſtellung und Lüge glaubhaft
zu machen. Für die Ufa ergibt ſich daraus als ein Gebot natio=
naler
Pflicht die Aufgabe, in Hinkunft Filmwerke von der Art der
Legion der Toten nur dann in Vertrieb zu nehmen, wenn ſie
chauviniſtiſche Mätzchen einzelner Kinounternehmer unmöglich zu
machen in der Lage iſt. Dann wird es nicht dazu kommen können,
daß ein Blatt (diesmal iſt es die Berliner Lichtſpielbühne) als
nationalen Verrat die Aufführung eines Filmes anprangern
kann, von dem es fünf Monate früher feſtgeſtellt hat: Es iſt
ausdrücklich zu betonen, daß kein beabſichtigter Haß, keine irgend=
wie
geartete franzöſiſche tendenziöſe Verzerrung in dieſem Film
zu bemerken iſt.

Sudermann im Orpheum.
Die Raſchhoffs.
* Im Tempel der leichtgeſchürzten Muſe iſt man Tragik nicht
gewöhnt. Es iſt dem Gaſtſpiel der Deutſchen Kammerſpielbühne
Berlin aber hoch anzurechnen, daß es alsbald nach dem Ableben
Sudermanns eines ſeiner beſten, naturkräftigſten Schauſpiele
herausbrachte. Und zwar das vorweg in einer ganz aus=
gezeichneten
Aufführung, die ſtarkes künſtleriſches Niveau hatte.
Das Milieu des Schauſpiels ſtrömt Erdgeruch aus, atmet
kernhaft durchblutetes Leben. Kerngeſtalten, dieſe Raſchhoffs,
echte Oſtpreußen, voll Leidenſchaft und ſtiernackigem Eigenſinn,
aber auch von einem tiefen Junenleben, jederzeit bereit zu letz=
ten
Konſequenzen. Um das Weibchen geht der Kampf zwiſchen
Vater und Sohn, und zur rechten Zeit weiß der Vater das letzte
große Opfer, das Ich, zu bringen.

Schlla und Chartzbdis.
Innenpolikik und Reparakionsfrage.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende November.

Die Regierung der republikaniſchen Einigkeit ſcheint vom
erſten Augenblick an auf ſchwere innerpolitiſche Schwierigkeiten
zu ſtoßen. Wenn die Rechte geglaubt hat, daß der Name Poin=
caré
ſeine alte Anziehungskraft behalten habe, und daß er ſchon
allein genügen würde, um aller Schwierigkeiten Herr zu werden,
ſo muß ſie jetzt erkennen, daß ſie ſich geirrt hat. Als das Kabinett
zuſtande kam, hoffte man noch, daß die Radikalen die Regierung
von außen her ſtillſchweigend unterſtützen würden, und Poincaré
hätte es ſich gewiß auch etwas koſten laſſen, um dieſe Unter=
ſtützung
zu bekommen. Die Radikalen haben ſich aber paſſiv ver=
halten
, indem ſie der Abſtimmung fern blieben, und ihre Zurück=
haltung
ſieht diel unheildrohender aus, als wenn ſie etwa gegen
die Regierung geſtimmt hätten. Auf der Rechten hatte man viel=
fach
ſogar mit einer allmählichen Auflöſung der Radikalen Partei
gerechnet. Statt deſſen hat ſich die Parteidiſziplin bei den Radi=
kalen
als weſentlich ſtärker erwieſen, als man erwartet hatte.
Wenn alſo auch die Abſtimmung in der erſten Sitzung der Kam=
mer
eine durchaus homogene und ſichere Mehrheit für die Regie=
rung
ergab, ſo blieb ſie doch eine Enttäuſchung.
Die Union nationale war eine überparteiliche Regierung.
Die Concorde républicaine iſt dagegen lediglich eine Rechts=
regierung
. Poincaré möchte zwar dieſen Unterſchied nicht gern
zugeben, und die Tatſache, daß man auf der Linken, vor der
Votierung des Budgets keine Kriſe wünſchte, hätte die neue Sach=
lage
unter Umſtänden noch etwas verſchleiern können. Man hat
aber dafür geſorgt, daß die bedrängte Lage der Regierung jedem

zum Bewußtſein kam.
Der franzöſiſche Delegierte in Genf Paul=Boncour und auch
der Delegierte Jouhaux haben ihre Demiſſion eingereicht, und
Briand blieb nichts anderes übrig, als ſie in einem ſüßſäuerlichen
Brief anzunehmen. Paul=Boncour gehört der Sozialiſtiſchen
Partei an. Seine Parteizugehörigkeit hat es ihm bisher aber
ſtets erlaubt, auch mit Regierungen, die von ſeiner Partei ab=
gelehnt
wurden, auf dem parteipolitiſch neutralen Gebiet der
Außenpolitik zuſammenzuarbeiten, und den Sozialiſten blieb
nichts anderes übrig, als die Rolle, die Paul=Boncour in Genf
ſpielte, zu billigen, wenn auch nicht immer freudigen Herzens.
Jetzt iſt Boncour zurückgetreten. Nicht infolge eines Partei=
kongreſſes
oder Parteibeſchluſſes, ſondern weil er ſich nicht mehr
mit der Politik der neuen Regierung identifizieren wollte. Darob
lebhafte Freude bei den Radikalen, denen der Rücktritt Boncours
als ein erſtes Zeichen einer zukünftigen Zuſammenarbeit der
Kartellparteien gilt. Poincaré iſt ganz nach rechts hinüber ge=
drängt
worden und mit ihm ſogar auch Briand in gewiſſem
Maße. Die Politik gewinnt ihre Rechte zurück, wie es in dem
Demiſſionsbrief Boncours hieß.
Ja, die Politik gewinnt ihre Rechte zurück. Jetzt rächt ſich
die Haltung der Union nationale, jetzt rächt es ſich, daß man
eine Reform des Parteiweſens in dem einzigen pſhchologiſchen
Moment verſäumt hat, damals nach der faktiſchen Stabiliſierung
des Franken. Jetzt iſt alles zu ſpät. Was von der Union
nationale übrig blieb, die jetzige Regierung, iſt nach rechts hin=
übergedrängt
. Die Unparteilichkeit, die größte Errungenſchaft
Poincarés, hat aufgehört zu exiſtieren. Die Linke ſammelt ſich,
während ſie vorläufig Poincaré noch gewähren läßt, um das
Budget durchzubringen und wohl auch noch aus einem anderen
Grunde. Die Regierung des Budgets wird die neue Regierung
ſpöttiſch genannt, und man will damit ausdrücken, daß man
Poincaré nur noch bis nach der Votierung des Budgets Friſt
gewähren will. Die Rechte freilich hofft insgeheim, daß man auch,
wenn das Budget unter Dach gebracht ſein wird, dieſe Friſt aus
irgendwelchen Gründen noch verlängern könnte. Schließlich hat
ſich ja für die Verlängerung der Herrſchaft der Union nationale‟
immer noch ein Grund gefunden. Mit der Concorde républi=
caine
möchte man ähnlich operieren.
Die Rechte, noch richtiger die Gruppe Louis Marins, hat
einen Erfolg zu verzeichnen. Eine der vier Vizepräſidenten=
ſtellen
der Kammer wurde durch einen rechtsſtehenden Politiker,
der zur Gruppe Marins gehört, beſetzt. Um dies richtig zu
verſtehen, muß man erwähnen, daß dieſelbe Vizepräſidenten=
ſtelle
vorher durch einen gemäßigten Abgeordneten beſetzt war,
der jetzt als Staatsſekretär der Regierung angehört. Dennoch
hört man von rechts das iſt jetzt beinahe gleichbedeutend mit
dem Regierungslager lautes Siegesgeſchrei. Und nicht ganz
zu Unrecht.
Während der Regierung der Union nationale wurden, trotz=
dem
die Wahlen einen Ruck nach Rechts brachten, ſämtliche
Präſidentſchaften und die einflußreichſten Poſten in den
Kammerkommiſſionen durch Männer der Linken, hauptſächlich
durch Radikale beſetzt. Die Rechte war damals verbittert, ver=

In Bodo Bronſkys ausgezeichnet charakteriſierendem
Spiel (Vater), in Hans Carlés zunächſt ſchwankend weichem,
dann aber echten und lebenswahren ſtarken Spiel des Sohnes,
kam das gut, ſehr eindringlich zum Ausdruck. Liſelott Spren=
ger
war eine wundervolle, ſympathiſche Edith, Beate Mer=
tens
als Wally (um die der Kampf ging) Katze und Schlange,
aber auch echtes weiches Weib. Gute Figuren Erwin Sauer
(Hennicke), Hildegard Lebrecht=Bumm (Charlotte), Hertha
Scheel (Liesbeth).
Bodo Bronſkys ausgezeichnete Regie verſtand es, einen
echten Sudermann herauszubringen. Ganz trefflich das Zu=
ſammenſpiel
. Man ſollte nicht verſäumen, ſich die heutige
letzte Vorſtellung anzuſehen.

Anny Mundſchenk in Skukkgark.
Die Darmſtädter Sopraniſtin Anny Mundſchenk, die bereits
einigemale in Gvoß=Stuttgart (in Cannſtatt) in Konzerten mitgewirkt
hat, trat neulich in einem Madrigal= und Volkslieder=
Konzert des Botnanger Liederkranzes als Soliſtin auf. Die Wah!
ihrer Lieder verriet Geſchmack, ihre Stimme Kultur, ihr Vortrag Her=
zenswärme
. Brahms, Reger, Mahler, und Schreker und der in Frank=
kurft
a. M. lebende Komponiſt Willy Renner waren vertreten, und die
Lieder, die meiſtens im Volkston gehalten ſind, ſang die Künſtlerin mit
Ernſt und Humor, je nach Stimmung und Charakter des Textes. Iſt die
Stimme, deren eigenartiger Klang aufhorchen läßt, auch in allen Lagen
gut ausgebildet, ſo iſt beſonders die Höhe leuchtend und glänzend, von
der man ſich bei einem Rennerſchen Lied überzeugen konnte. Renner
war übrigens früher einmal einige Zeit Solorepetitor am Darmſtädter
Hoftheater. Seine Lieder ſang Anny Mundſchenk im Manuſkript. Da
ihre Texte heiteren Charakter trugen, müſſen ſie ſchelmiſch und neckiſch
geſungen werden, wenn ſie wirken ſollen. Die Sängerin verſteht auf
Grund ihrer modulationsfähigen Stimme jede Eigenſchaft des Textes
darzuſtellen, und ſo war es ein reiner Genuß, ihr zu lauſchen. In
Muſikdirektor Georg A. Nack hatte ſie einen ausgezeichneten Begleiter
am Flügel, der als feinſinniger Muſiker über die Grenzen ſeiner zweiten
Schwabenheimat hinaus bekannt iſt. Seine erſte Heimat iſt Heppen=
heim
an der Bergſtraße.
b.
Von Deukſchlands Hohen Schalen.
Marburg: Der außerordentliche Profeſſor Dr. Benno Lands=
berger
i Leipzig hat einen Ruf auf den Lehrſtuhl der ſemitiſchen
Philologie an der hieſigen Univerſität als Nachfolger des emerit. Prof.
P. Jenſen erhalten und angenommen; ſeine Ernennung zum ordent=
lichen
Profeſſor in Marburg iſt bereits erfolgt.
Charlottenburg: Prof. Otto von Eberhard, Prokuriſt der
Firma Krupp, iſt von der Techniſchen Hochſchule für ſeine hervorragen=
den
Leiſtungen als Balliſtiker und techniſcher Phyſiker zum Dr.=Ing.
e. h. ernannt worden.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 25 November 1928

bittert nicht zuletzt auch gegen Poincaré, weil die Kräftevertei=
lung
der Parteien in der Beſetzung dieſer politiſch wichtiger
Poſten keinen gerechten Ausdruck fand. Jetzt ſcheint Poincaré
ſeine Taktik geandert zu haben, nachdem er eingeſehen hat, daß
es augenblicklich zwecklos iſt, bei den Radikalen Unterſtützung
zu ſuchen. Die Abſtimmung bei der Präſidentenwahl in der
Kammer iſt geheim; um ſo mehr Bedeutung will man jetzt der
Wahl eines rechtsſtehenden Vizepräſidenten beimeſſen. Die
Radikalen bekommen nun zu fühlen, was es heißt, in Oppoſition
zu ſein.
Aber auch die Linke hat einen kleinen parlamentariſchen
Sieg errungen, womit ſie ſich vielleicht tröſten wird. Renaudel,
der Sozialiſtenführer, wurde zum Referenten der Kommiſſion
für Flugweſen gewählt. Und zwar vor einem anerkannten
Fachmann: die Rechte ſpricht natürlich von einem Verſager des
Parlamentarismus. Denn zum Referenten einer Fachkommiſſion
hätte man eigentlich einen Fachmann ernennen ſollen . ..
Die Schlüſſe, die man aus dieſem Guerillakampfe zieht, ſind
äußerſt verſchieden. Auf der einen Seite behauptet man, daß
die Rechte viel ſtärker iſt, als man glaubt, und man verweiſt
dabei auf die Stimmenarithmetik, welche bekanntlich nicht un=
trüglich
iſt.
Die Linke dagegen bucht die Tatſache, daß die Regierung
immer weiter nach rechts gedrängt wird, als ein Plus. Die
Aera der Parteikämpfe iſt wieder gekommen, ſchreibt die Ere
Nouvelle‟. Das heißt letzten Endes, daß die Linke entſchloſſen
iſt, die Regierung zu bekämpfen und zu ſtürzen ...
In einem Staatsweſen gibt es immer dringende Fragen zu
löſen, und insbeſondere in der Nachkriegszeit herrſcht ja in dieſer
Beziehung leider nirgends Mangel. Und die Löſung der großen
Frage, die jetzt im Vordergrund ſteht, der Reparations=

frage, iſt wahrlich dringend genug. Aber ſie iſt andererſeits
auch außerordentlich heikel, und man darf ſich wohl fra=
gen
, ob Poincaré dieſe undankbare Aufgabe um
jeden Preis übernehmen wird. Schon jetzt wird über=
all
erklärt, daß die Verhandlungen um das Reparationsproblem
herum außerordentlich langwierig ſein würden, und man betont
ſonderbarerweiſe, daß die Regierungskriſis in Frankreich ſie
dauerte ganze fünf Tage die nötigen Beratungen verhindert
und dadurch alles verzögert habe. Wie ſchwierig die Regelung
der Reparationsfrage iſt, ergibt ſich ſchon ohne weiteres, wenn
man die Summe beachtet, die man franzöſiſcherſeits von Deutſch=
land
fordert, und die Hoffnungen, die man auf die deutſchen
Zahlungen hier geſetzt hat. Die Schwierigkeiten, die ſich jetzt von
dieſer Seite her ergeben, haben ja auch alle vorausgeſehen, die
ſich mit den Zahlen etwas näher befaßt haben. Es gibt eben
eine Maximalgrenze für die deutſchen Leiſtungen, und das
iſt die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands. Auf der
anderen Seite gibt es die Minimalforderungen, die man in
Frankreich und Belgien auf Grund der eigenen Bedürfniſſe auf=
ſtellt
. Die Löſung hatte man in Frankreich bisher insgeheim
ſtets von Amerika erwartet, aber die amerikaniſche Politik hat
eine derartige Wendung genommen, daß man die Hoffnung auf
ein weiteres Entgegenkommen Amerikas zum mindeſten für recht
lange Zeit wohl begraben muß. Die Rede des deutſchen Reichs=
außenminiſters
hat in Paris eine ſehr ſchlechte Aufnahme gefun=
den
. Faſt einſtimmig hat die franzöſiſche Preſſe gegen ſie Stel=
lung
genommen, und dieſe Einſtimmigkeit ging ſoweit, daß dies=
mal
ſogar die üblichen Nuancenunterſchiede, die der allgemeinen
politiſchen Einſtellung der Blätter entſprechen, verwiſcht wurden.
Auf der anderen Seite waren ſich aber die franzöſiſchen Zeitun=
gen
faſt einig auch in der Feſtſtellung, daß die Verhandlungen

Nummer 328
trotzdem weitergehen. Das iſt wohl die übliche Verhandlungs=
atmoſphäre
. Aber dies iſt ſicherlich nicht der einzige Grund für
die ſcharfen Stimmen, die jetzt in Paris zu hören ſind. Man gibt
ſich jetzt darüber Rechenſchaft, daß die franzöſiſche Politik in der
Reparationsfrage einen nicht ganz leichten Stand hat. Die fran=
zöſiſchen
Forderungen, die man als Minimalforderungen dem
politiſchen Denken des Durchſchnittsfranzoſen eingeprägt hat,
ſind ſo hoch, daß keine Ausſicht auf ihre Erfüllung beſteht. Das
weiß man bereits jetzt in den politiſchen Kreiſen. Aber deswegen
werden die Debatten um die Feſtlegung der deutſchen Schulden
nicht weniger heftig geführt, ja ſie drohen ſogar die ſonſt ſo enge
franzöſiſch=engliſche Freundſchaft zu gefährden. Das ſchlechte
Verhältnis zwiſchen Frankreich und Amerika äußert ſich ja be=
reits
ſeit langem hauptſächlich auf finanzpolitiſchem Gebiet, und
man befürchtet jetzt in Paris, daß die franzöſiſche Politik auch
die engliſche Freundſchaft ſtören werde. Man kann eben nicht
darüber hinwegſehen, daß die Intereſſen der Länder, die von
Deutſchland Kriegsentſchädigungen fordern, nicht die gleichen
ſind. Die franzöſiſchen Beſtrebungen aber, eine gemeinſame
Gläubigerfront gegenüber Deutſchland herzuſtellen, ſind praktiſch
geſcheitert.
Die Löſung des Reparationsproblems, wie man ſie ſich in
Frankreich vorſtellt, hätte nur von Amerika ausgehen können.
Dieſes zeigt aber wenig Luſt, die ihm zugedachte Rolle zu ſpielen.
Nichtsdeſtoweniger aber bleibt natürlich der amerikaniſche Ein=
fluß
auf die Verhandlungen ſehr groß, und wenn man in Paris
der amerikaniſchen Außenpolitik die Abſicht zuſchreibt, die
Entente cordiale zwiſchen Frankreich und England zu ſprengen,
ſo kann man ſchließlich verſtehen, daß die wachſende allgemeine
politiſche Spannung in Frankreich eine doppelte Nervoſität ver=
urſacht
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[ ][  ][ ]

Nummer 328

Lonn ag den 25. November 1928

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. November.
Der Blick auf den Tod.
Von Reinhold Braun.
Tapfer leben, tapfer ſterben.
Ida Boy=Ed.
Ausklang des Lebens der Caroline von Humboldt bewegte
mich mit beſeligender Gewalt, als ich das Buch ihrer Briefe zu Ende
geleſen hatte.
Sterbend noch bekannte ſie: Es iſt und bleibt uns nichts mehr als
die Liebe. Alles fällt von uns ab; aber die Liebe bleibt, und die irdi=
ſche
verklärt ſich zur ewigen. Liebe iſt das Ziel unſeres Lebens und
nimmt dem Tode ſeine Bitterkeit.
Der Blik der Liebe! Ja, er iſt der rechte Blick auf den Tod; denn
er iſt der Blick der allergrößten Weisheit, darin Glaube und Hoffnung
ihre hymnenden Kapitel haben und darin ſchlicht und demutsvoll von
der wahren Tapferkeit geſprochen wird.
Kann denn die Liebe anders leben und ſterben als nur tapfer? Und
blickt Liebe, ſelbſt wenn ſie auf den Tod blickt, nicht immer wie aus
einem hellen Grunde, da es der Blick des geewigten Weſens iſt, das
die Wahrheit des Wortes einer unferer Führer zur Innerlichkeit lebt:
Freude iſt der Glanz eines Lebens, das ſeinen Sinn erfüllt!
Der Blick auf den Tod!
Er iſt für viele leider immer noch der Blick auf ein Grauſiges,
Geſpenſterhaftes. Gewiß, ohne Wehmut wird wohl keiner auf den Tod
blicken, wenn er ihm ein Liebes oder ihn ſelbſt heimholt. Das iſt
menſchlich. Aber in dieſer Wehmut liegt ſchon ein Sieg, iſt chon der
Weg der Ueberwindung betreten worden.
Jener Blick, der in der Geſtalt des Todes immer nur den häßli ten
Hippenmann, immer nur das Allerfurchtbarſte und Abſtoßendſte ſieht,
iſt der Blick der Unreife, der zu großen Erdhaftigkeit, des Unglaubens,
des gänzlich verzeitlichten Weſens, des in ſich Stehengebliebenen.
Wer ein Kämpfer iſt, kämpft ſich auch den Blick auf den Tod von
aller Scheußlichkeit frei; ja, der rechte Kämpfer kämpft ſich nach und
nach in eine immer größere Gemeinſchaft mit dem Tode, die im Grunde
eine Gemeinſchaft mit dem wahren, das heißt unſterblichen Leben iſt.
Für den ringeriſchen Menſchen bleibt der Blick auf den Tod nur
ein ſtilles, demütiges Innehalten, aber dann ein Weiterſchauen wie
durch ein Tor hindurch ins Land der letzten Befreiung.
Der ringeriſche Menſch hat auch den Blick der Weſenhaftigkeit, des
vergeiſtigten und ganz durchſeelten Ichs, und damit den des wahrhaft
Freigewordenen.
Nur der noch von der Dingwelt Beſchwerte blickt mit dem Auge
der Furchtſamkeit und des kurzſichtigen Weſens.
Wer wahrhaft gerungen hat, meiſterte die ihn umdrängende, ihm
vielleicht manches Leid zufügende Dingwelt um zu ſeiner inneren
Geſtalt und ihrer heimlichen Schönheit, und ſtrahlt dieſe nun liebend
aus und in einer einzigartigen Treue. Er nimmt den Tod als ein not=
wendiges
Glied in der Kette, bleibt ihm fröhlich nahe, ohne ihn zu
fürchten, denkt jeden Tag an ihn zu eignem Anſporn und bleibt der
heiter Wache bis zur letzten Kraft.
Und wenn er dann heimgeholt wird, iſt es allen, als ſei er nur
ausgewandert, emigrabit, wie ein Freund des großen Dürer auf die
Grabplatte ſchrieb.
Durch ſeine herrlich=menſchliche Wachheit im Leben bleibt er wach
nach ſeinem Tode als der Nur=Ausgewanderte, im Gemüt und Leben
derer, die einſt mit ihm wanderten. Weil er wußte, die Menſchen vor
ihrem Tode zu lieben, wird er von ihnen nach ſeinem eigenen Tode
geliebt.
Die Alten nannten die Totenkammern Weizenkammern.
Deuten wir dieſe Weisheit auf unſere Art um.
Das Grab wag Grab bleiben! Aber das Leben des echten Men=
ſchen
gleicht einer Weizenkammer voll goldenen Korns, das ſich immer
wieder magiſch und unerſchöpflich von ſelbſt ausſtreut in die Frucht=
felder
kommender Geſchlechter.
Der Blick auf den Tod!
O daß ich mich immer mehr als ein Menſch und Gotteskämpfer
beſveiſe durch meinen Blick auf den Tod!
Gott allen Lebens, hilf mir dazu!

Ernannt wurden: am 24. Oktober die prov. Handarbeitslehreria
Marie Gebhard an der Volksſchule zu Offenbach a. M. zur Hand=
arbeitslehrerin
an dieſer Schule; am 30. Oktober der Schulamtsan=
wärter
Peter Feick aus Steinau (Kreis Dieburg) zum Lehrer an der
Volksſchule zu Siedelsbrunn (Kreis Heppenheim); am 31. Oktober der
Schulamtsanwärter Philipp Hirſchmann aus Horrweiler (Kreis
Bingen) zum Lehrer an der Volksſchule zu Gau=Odernheim (Kreis
Alzeh); am 16. November der Lehrer Eugen Zimmer zu Wiſſels=
heim
(Kreis Friedberg) zum Lehrer an der Volksſchule zu Watzenborn=
Steinberg (Kreis Gießen) ſämtlich mit Wirkung vom Tage des
Dienſtantritts ab.
Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des S1 des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezbr.
1923 tritt, der Kreisdirektor Geh. Regierungsrat Ernſt Boeckmann
in Schotten am 30. November 1928 in den Ruheſtand.
Erledigt ſind: Im Kreiſe Bingen: eine Schulſtelle für eine
katholiſche Lehrerin an der Volksſchule in Büdesheim; Dienſtwoh=
nung
iſt vorhanden und frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Engelſtadt; Dienſtwohnung iſt vor=
handen
und frei; im Kreiſe Oppenheim: eine Lehrerſtelle für
einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Biebelnheim; die
Dienſtwohnung iſt ſofort beziehbar; eine Lehrerſtelle für einen evan=
geliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Partenheim; Dienſtwoh=
nung
beziehbar; zwei Schulſtellen für evangeliſche Lehrer an der Volks=
ſchule
in Schwabsburg; zwei Dienſtwohnungen ſofort beziehbar;
im Kreiſe Dieburg: eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen
Lehrer an der Volksſchule in Nieder=Roden; die Dienſtwohnung
wird in abſehbarer Zeit frei.
Heſſiſches Landestheater. Heute Sonntag findet im Großen
Haus eine Aufführung von Richard Wagners Oper Lohengrin
ſtatt. In dieſer Vorſtellung ſingt Herr Deharde den Lohengrin. Die
übrigen Hauptpartien ſind mit den Damen Stoſich, Varena und den
Herren Biſchoff, Ebert=Beher und Herrmann beſetzt. Muſikaliſche Lei=
tung
: Max Rudolf. Beginn der der Heſſenlandmiete III. zugeteilten
Vorſtellung 17.30 Uhr.
Im Kleinen Haus geht heute um 20 Uhr zu Georg Kaiſers 50. Ge=
burtstag
deſſen dreiaktiges Schauſpiel Oktobertag in Szene. In
den Hauptrollen ſind die Damen Gothe und Stengel, die Herren Bau=
meiſter
, Gallinger, Jungbauer, Jürgas beſchäftigt. Die Vorſtellung iſt
der Zuſatzmiete III zugeteilt. Es wird darauf hingewieſen, daß dieſe
Aufführung pauſenlos iſt.
Die nächſte Wiederholung der mit ſo großem Erfolg aufgenom=
menen
Neueinſtudierung und Inſzenierung von Verdis Oxer La Tra=
viata
findet in der Beſetzung der Erſtaufführung Dynnerstag, den
29. November, ſtatt.
Don Carlos wird in der neuen Infzenierung Carl Eberts
und in der Beſetzung der Erſtaufführung Donnerstag, 29. November,
(Miete C) wieder aufgeführt.
Die nächſte Wiederholung des Senſationserfolges Der Prozeß
Mary Dugan findet Freitag, den 30. Nov., um 20 Uhr ſtatt.
Die Tanzgruppe des Landestheaters gibt Montag, 20. Dezember,
einen Kammertanzabend im Kleinen Haus, an dem Cläre Eck=
ſtein
und einige Mitglieder der Tanzgruppe auch in Solotänzen auf=
treten
werden.
Der Triumph des Gegenſpiels betitelt ſich ein Vortrag, den Wil=
helm
Michel Sonntag, den 2. Dezember, vormittags 11.30 Uhr, im
Kleinen Haus hält.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Herr Opernſänger Hans Sche=
rer
, S=hüler des Herrn Theo Heuſer, fang bei dem Franz=Schubert=
Gedächtnis=Konzert des Gefangv=reins Sängerkranz Zwingenberg
an der Bergſtr. (13. November) ſechs Lieder. Seine Geſänge bildeten
den Glanzpunkt des Abends. Herrn Scherers Stimme beſitzt jene
prachtvolle ſamtſchiarze Farbe, die man ſo ſelten findet. Die Behand=
lung
des koſtbaren Materials iſt vorbildlich. (Ein Beweis für Theo
Heuſers gläuzende Tärigkeit als Geſangspädagoge. Die Einfühlung in
den Charakter der Geſänge gelang nahezu vollendet. Das alles, trotz=
Eem Herr Scherer Opernſänger iſt. Wir glauben feſt, daß Herrn
Seherer eine glänzende Laufbahn beſchi=den ſein wird.
Bühnenvolksbund. Am kommenden Mittwoch, 20,15 Uhr, ſpricht
in der Aula des Realgymnaſiums Pater Dr. Expeditus Schmidt über
Theaterfrage. Redner iſt der älteſte Pionier der chriſtlichen Theater=
bewegung
und dank ſeiner vierzigjährigen Mitarbeit wohl der beſte
Renner der uns bewegenden Fragen. Seine Vorträge finden überall
übervolle Häuſer. Auch hier in Darmſtadt zeigt ſich für ſeinen Vor=
trag
regſtes Intereſſe weiter und ſogar auswärtiger Kreiſe, Unſere
Mitglieder mögen ſich alſo alsbald mit Karten verſehen, die in unſerer
Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold am weißen Turm koſtenlos aus=
gegeben
werden.

Gaſtſpiel der Berliner Bühnen=Prunk=Schau
Mes und Das.
Einem beſonderen Zufall zufolge iſt es der Leitung des Orpheums
gelungen, die bekannte Berliner Ausſtattungs=Prunk=Revue Dies
und Das (Leitung: Dir. Rolf Röder) für einige wenige Tage (von
morgen Montag bis Freitag, kommender Woche) zu ver=
pflichten
. Der Truppe, der rund 40 Darſteller angehören, wurde
im letzten Augenblick die Einreiſeerlaubnis nach Straßburg durch die
franzöſiſche Behörde verweigert. Nur dieſem Umſtand iſt das Zuſtande=
kommen
dieſes hervorragenden Gaſtſpieles zuzuſchreiben, das in Darm=
ſtadt
ganz beſonderes Intereſſe finden wird. Dies und Das ſteht in
bezug auf Aufmachung, koſtümlicher Ausſtattung und attraktiver Bedeu=
tung
den Gaſtſpielen, der hier beſonders beliebten Schwarz=Reouen
(Wien gib acht, Wiſſen Sie ſchon) in keiner Weiſe nach. Der Clon
dieſer Prunkſchau iſt Jackman, die Weltattraktion, zum erſten Male
auf der Tournee durch Deutſchland. Weiteres folgt. (Siehe heutige
Anzeige.)

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Georgenſtraße 9. Fernſprecher 2895.
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Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
verſveiſen an dieſer Stelle erneut auf den am kommenden Mittwoch,
dem 28. d. M., abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal bei Chriſt ( Grafen=
ſtraße
) ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Syndikus Dr. Koll=
bach
über: Die deutſchen Waſſerſtraßen und ihr weiterer Ausbau;
Kanalprojekte und ihre Vedeutung für die Wirtſchaft. Freunde und
Genner des Handwerks ſind zu dieſem hochintereſſanten Vortrag freund=
lichſt
eingeladen.
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Die Dichterin und Schauspielerin
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liest aus eigenen Werken.
Samstag, den 1. Dezember, 207/, Uhr. Karten 2. Mk. (19043

Mozart=Verein. Das nächſte Konzert am Donnerstag iſt in
Chorgeſang und Lied eine Schuberthuldigung. Wie Kapellmeiſter
Friedrich Rehbock ſein Chor=Programm wählt und durchführt, iſt
bekannt. Seiner Gewohnheit getreu, neben den Chorgeſang das Lied
zu ſtellen und nur die beſten Sänger zu berufen, hat der Verein dies=
mal
den Heldentenor unſeres Landestheaters Hans Grahl verpflich=
tet
. Ihm wird im Frühjahrskonzert Franz Völker aus Frankfurt
fol

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Einen Schubert=Liederabend veranſtaltet die Städtiſche Akademie
für Tonkunſt zum Gedächtnis des Meiſters. Wer wäre dazu berufener
als Paul Bender (Mürchen), weil keiner vor noch nach ihm ſich
als Liederſänger ſo tief in die Herzen der Hörerchaft geſungen hat, wie
gerade er. Der Name Bender iſr gleichbedeutend mit dem Ideal eines
Konzertſängers, ſeine Kunſt ſteht unerreicht in deutſchen Landen da.
Karten im Sekretariat der Städt. Akademie, Eliſabethenſtraße 36.

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An den Adoenten nachmittags geöffnet.

Kein Verkauf am 1. Adventsſonntag. In einem dem Zentral=
verband
der Angeſtellten nunmehr geſtern zugegangenen Schreiben teilt
das Polizeiamt mit, daß es beſchloſſen habe, das Offenhalten der Läden
an dem 2., 3. und 4. Adventsſonntag zu geſtatten, und zwar für die
Zeit von 1318 Uhr. Dieſer Beſchluß dürfte insbeſondere bei den
Einzelhandelsangeſtellten Beifall finden, iſt es doch nach Feſtſtellung
gerade dieſe Gruppe von Angeſtellten, die im Verhältnis zu anderen
Gruppen in Induſtrie, Gewerbe und Großhandel die längſte Arbeits=
zeit
aufzuweiſen hat. Bei den Konſumenten aus allen Schichten des
Volkes dürfte die Bitte und Mahnung des Verbandes, die Einkäufe
ſtets rechtzeitig, d. h. bis 6 Uhr abends, zu tätigen, Unterſtützung finden.

Inh. Fritz
Baalbadadaststätte Niemann.
Sonntag, den 25. November 1928
Spezialität: Mas im Topf
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Preiswerter Mittag= und Abendtich von 1. Mark an.

Steiriſcher Grenzlandaßend.
Aus der grünen Steiermark Am der Gaſt, der in dieſen
Tagen die Schülerinnen unſerer höheren Mädchenſchulen und mit ihnen
viele Erwachſene für deutſche Volkstumsarbeit begeiſterte. Wir, die wiu
hier im Weſten ſelbſt in ſchwerem Kampfe um unſer Volkstum ſtehen,
und die wir darüber hinaus unſere Blicke noch lenken auf völkiſche Not
im Oſten unſeres Reiches und ſüdlich des Brenner, ſind zu leicht geneigt,
den ſtillen Heldenkampf zu vergeſſen, den vor 9 Jahren deutſche Brüder
und Schweſtern dort unten kämpften im ſüdlichen Steiermark, damals
als viele Stammesgenoſſen die Treue zu deutſcher Art und Sitte im
Kampfe um ihr Volkstum beſiegelten mit rotem Herzblut, mit deutſchem
Blut, bis dann der Freiheitstag anbrach und durch die Abſtimmung einer
deutſchen Bevölkerung die Erhaltung ihres Volkstums ermöglicht wurde.
Auch jetzt noch gilt es dort, deutſche Art und Sitte zu erhalten in zähem
Kampf gegen Ueberfremdung. Mitten in dieſem Kampfe ſteht ſeit
Jahren Frau Notburga Huiber=Radkersburg. Unermüdlich kämpft
ſie unabläfſig für die ihr vorſchwebenden Ideale und für die Erhaltung
ihres Volkstums dort an der äußerſten Grenzmark deutſchen Sprach=
gebiets
im Südoſten. Frau Huiber hat gerade uns Heſſen viel gegeben
mit ihren begeiſterten Worten, die ſie letzte Pfingſten an die verſam=
melte
heſſiſche Jugend in Gmundle richtete.: Aus der Begeiſterung, Sie
ſie damals in den Herzen der Jugend weckte, erwuchs eine Grenxland=
fahrt
, die Frl. Speckhardt im letzten Sommer mit Schülerinnen der
Eleonorenſchule in die grüne Steiermark unternahm, und von
der alle Teilnehmerinnen hochbefriedigt heimkehrten. Einen Gegenbeſuch
bedeutete daher die Anweſenheit von Frau Huiber in Darmſtadt. Am
Vormittag des 23. November fanden drei Vorträge ſtatt, in denen neben
begrüßenden und dankenden Worten von Direktor Kiſſinger Frau
Huiber vor den begeiſterten Schülerinnen der höheren Mädchenſchulem
ein backendes Bild entwarf von völkiſcher Not und von der überwältigen=
den
Zähigkeit, mit der dort einfache Menſchen dafür kämpften, daß ſie
deutſch ſind und bleiben.
Am Abend veranſtaltete dann die Schulgruppe des V. D. A.
der Eleonorenſchule einen Grenzlandabend, der zahl=
reich
beſucht war. Nach einem für die weiblichen Muſiker beachtenswert
ſchneidig geſpielten Militärmarſch von Schubert (Leitung: Oberreal=
lehrer
Schäfer) und einem Gedichtvortrag begrüßte die Leiterin der
Schulgruppe, Frl. Speckhardt, die zahlreich Erſchienenen, erſtattete
kurz Bericht über die Tätigkeit ihrer Jugendgruppe und erzählte be=
geiſtert
von ihrer Grenzlandfahrt und von der freudigen Aufnahme, die
ſie dort gefunden. Deutſchland und Oeſterreich zuſammen war der
Ausklang der überzeugenden Ausſprache. Dann erzählte Frau Huiber
in ihrer beſcheidenen, von tiefſter Liebe zum Deutſchtum getragenen Art
von dem Deutſchtum ihrer Heimat. Vergeßt uns nicht! das iſt die
Bitte der wackeren Landsleute. Aus dem Gedenken ihrer Landsleute im
Reich wollen ſie neue Kraft zum Aushalten ſchöpfen. Radkersburg iſt
mitten auseinandergeſpalten durch die Grenzführung, und ſeine Bevöl=
kerung
hält trotzdem treu zu ihrem Volkstum. Nach kurzen Angaben
über die geographiſche Lage von Radkersburg hörten wir von der Be=
geiſterung
, den Dr. Eckeners Beſuch kürzlich dort unten auslöſte. Wir
hörten dann von den Leiden der Bevölkerung während 20monatiger Be=
ſatzung
, aber auch von ihrer erhebenden Treue zum Deutſchtum. Die
Willkür der Grenzführung und die Ungerechtigkeiten bei der Einteilung
der Abſtimmungsbezirke traten vor unſer Auge. Wir vernahmen von
dem Heldenkampf der Radkersburger gegen die Serben, durch deſſen
Ergebnis die Stadt Radkersburg zerriſſen und ihres geſamten Ver=
mögens
auf der andern Seite der Mur beraubt wurde. Was das be=
deutet
, mag man an der Tatſache ermeſſen, daß Radkersburg 1914 die
drittreichſte Stadt Steiermarks war und das nun verlorene Vermögen
auf 800 000 Schilling beziffert wird. Ungeheuer ſchwer iſt die Arbeit
an der vom eigentlichen Volkskörper abgeſchnittenen Jugend, aber auch
unendlich lohnend durch die Teilnahme der dortigen Jugend an den
großen Pfingſttreffen des V. D. A. Ergreifend war die Schlußbitte der
Rednerin um Anteilnahme an dem Geſchick der Südſteirer. Wir
brauchen dieſen Glauben an die deutſche Kraft, um ſelbſt leben zu
können. Vereinigung mit dem reichsdeutſchen Mutterland, das iſt die
Sehnſucht aller Südſteirer. Reicher Beifall lohnte die Rednerin. Ein
friſches mehrſtimmiges Lie der Schülerinnen (Wimpellied) ſchloß ſich an.
Staatsrat Block, der Vorſitzende des Landesverbandes Heſſen des
V. D. A., ſprach der Schule und den Veranſtaltern des Abends den
Dank aus für die ſchöne Feier, vor allem auch an Frau Huiber für dig
erhebende Weiheſtunde, die ſie wieder den Zuhörern geſchenkt habe, und
für den Einblick in die Grenzarbeit und in die Arbeit des V. D. A. für
die Schaffung der großen deutſchen Kulturgemeinſchaft. Dieſe Arbeit
folle der ſchönſte Dank der Rednerin ſein. Das Deutſchlandlied ſchloß
den Abend wirkungsvoll ab. Die Veranſtalzung aber dürfte allen Teil=
nehmern
neue wertvolle Aufſchlüſſe gebracht haben über Grenzlandnot
und die Notwendigkeit der Arbeit für deutſches Volkstum. Dr. G.

Verein für das Deutſchtum im Ausland. Den Grenzlandabend,
den die Frauenortsgruppe am erſten Dezember im Saalbau unter dem
Geleitwort Deutſch iſt die Saar veranſtaltet, wird das Schüler=
orcheſter
des Realgymnaſiums unter Leitung des Oberreallehrers
Weide muſikaliſch umrahmen. Es darf erwartet werden, daß die
zahlreichen Mitglieder und Freunde des V.D.A. im Bunde mit dem
Angehörigen der Grenzlandvereine die Kundgebung, bei der Helene
von Vopelius, eine bewährte Vorkämpferin des deutſchen Gedan=
kens
, die Führung übernimmt, machtvoll geſtalten. Auch die Darbie=
tungen
der Saarländerinnen, die in Wort und Tanz der Adventsſtim=
mung
und dem Heimatgedanken Rechnung tragen, dürften hier, wie
allerorten, reichen Beifall finden.
Friedhofsfeier auf dem Beſſunger Friedhof. Es wird darauf auf=
merkſam
gemacht, daß heute nachmittag um 3 Uhr wie auf den
anderen ſo auch auf dem Beſſunger Friedhof eine Feier ſtattfindet. Die
Anſprache hält Pfarrer Rückert. Man bittet, die Geſangbüicher mit=
zubringen
.
Dragonerdenkmal. Heute Sonntag, 25. November, 6.00 Uhr
abends, wird die Feuerſchale des Denkmals der ehem. Großherzogl.
Heſſiſchen Dragoner=Regimenter Nr. 23 und 24 zum ehrenden Andenken
an die Gefallenen der beiden Regimenter und ihrer Formationen ent=
zündet
. In ſtillem Gedenken ſei hier all der vielen tapferen Garde=
und Leib=Dragoner gedacht, die ihr Leben in Treue für uns und ihre
Heimat hingaben."
Darmſtädter Naturſchutzausſtellung. Die Naturſchutzausſtellung,
die zurzeit im Landesmuſeum zu ſehen iſt, hat ſo zahlreichen Beſuch
gefunden, daß ſie um eine Woche verlängert worden iſt. Sie wird
alſo erſt am 2. Dezember geſchloſſen. Schulklaſſen und Vereine,
die noch keine Möglichkeit hatten, die Ausftellung zu beſuchen, haben
demnach die ganze nächſte Woche hindurch hierzu Gelegenheit. Die Aus=
ſtellung
iſt an Sonntagen, ſowie Mittwochs und Samstags nachmittags
unentgeltlich zu beſichtigen; für Klaſſen und Vereine auch zu den übri=
gen
Oeffnungszeiten. (Sonntags von 101 Uhr, Werktags von 101
und von 24 Uhr.)
Adventskonzert in der Pauluskirche. Als ſtimmungsvollen Auf=
takt
zur ſchönen Weihnachtszeit wird der Verein Freundinnen junger
Mädchen am 2. Adventſonntag (9. Dezember), machmittags 4 Uhr, ein
Kirchenkonzert veranſtalten, deſſen Mitwirkende den Zuhörern hochkünſt=
leriſche
Eindrücke verbürgen. Die Madrigalvereinigung unter ihrenr
verdienſtvollen Leiter Dr. F. Noack wird alte Weihnachtslieder ſingen
und Konzertmeiſter Drumm ſein herrliches Geigenſpiel ertönen laſſen.
So ſtehr Beſuchern und Beſucherinnen des Konzerts eine Stunde wahrer
Erhebung in Ausſicht.
Orpheum. Kartenverkauf für den heutigen Sonntag, 25. Nod.;
Verkehrsbureau vor 1012 Uhr, Kiosk am Schloß von 122 Uhr,
Orpheumskaſſe ab 3 Uhr.
Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Zu einem Vortrag des Herrn Gouvernementsſekretärs a. D.
L. Dietz hatte ſich am Donnerstag abend im Bürgerhof eine zahl=
reiche
Zuhörerſchaft eingefunden. Der Vortragende verſtand es aus=
gezeichnet
, durch ſeine Ausführungen zur Weckung und Erhaltung des
kolonialen Gedankens beizutragen. Unter dem Titel Ernſte und hei=
tere
Jugenderlebniſſe in Deutſch=Oſtafrika brachte er eine ausführliche
Schilderung der Verhältniſſe in unſerer ehemaligen Kolonie, wie er ſie
in jahrelanger Tätigkeit dort aus eigener Anſchauung kennen gelernt
hat. Ausgezeichnete Lichtbilder vermittelten einen lebendigen Eindruck
des vorher Geſagten. Anſchließend teilte der Geſchäftsführer des DHV.,
Herr Brack, noch mit, daß als Ergebnis der auf Grund des im No=
vember
1927 eingereichten Antrages des DHV. einberufenen Beſprechung
auf dem Polizeiamt dieſes nunmehr ſeine Entſcheidung dahin gefällt
habe, daß nur noch an den drei letzten Sonntagen vor Weihnachten in
der Zeit von 16 Uhr die Läden offengehalten werden dürfen, ſtatt wie
in den Vorjahren an vier Sonntagen in der Zeit von 116 Uhr. Zunr
weiteren Ausbau dieſes Erfolgs des DHV. ſei es erforderlich, daß das
kaufende Publikum ſeine Einkäufe möglichſt frühzeitig am Tage erledige
und nicht erſt in den Abendſtunden. Von einem Einkauf an den frei=
gegebenen
Sonntagen ſei nach Möglichkeit abzuſehen, um ſo zu er=
reichen
, daß mit der Zeit auch vor Weihnachten die völlige Sonntags=
ruhe
eintreten möge.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am Sonntag, den 25. November,
ſind in Notfällen als Vertreter des Hausarztes folgende Aerzte erreich=
bar
: Dr. med. Leydhecker, Heinrichſtr. 23, Telephon 1975, San.=Rar
Dr. Nebelthau, Heidelbergerſtr. 7, Telephon 3061, Dr. med.
Schiffer, Theaterplatz 2, Telephon 1403.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 25 November 1928

Nummer 328

Provinzialausſchuß.
p. 1. Antrag des Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt auf
Feſtſtellung der Verpflichtung des Gg. Keilmann in Darmſtadt, Diebur=
gerſtraße
189, zur Duldung der Vermeſſungsarbeiten auf ſeinem Grund=
ſtüick
im Intereſſe der bauplanmäßigen Anlage der Dieburger Straße
zwiſchen Odenwaldbahn und Hirſchköpfen.
Die Stadt führt aus, Keilmann verweigere die Vornahme von Ver=
meſſungsarbeiten
auf dem zu enteignenden Grundſtücksteil. Der An=
fpruch
der Stadt ſtützt ſich auf Artikel 30 des Enteignungsgeſetzes. Dem
Antrag des Oberbürgermeiſters wird ſtattgegeben. Die Koſten trägt
die Antragſtellerin.
2. Berufung der Gemeinde Mörfelden gegen das Urteil des Kreis=
ausſchuſſes
Groß=Gerau vom 12. April 1928 bezüglich Heranziehung der
ebangeliſchen Kirchengemeinde Mörfelden zur Vergnügungsſteuer für
den evangeliſchen Gemeindeabend am 6. November 1927. Das Pfarr=
amt
Mörfelden veranſtaltete am 6. November 1927 im Frankfurter Hof
zu Mörfelden Bauerntänze und Märchenſpiele in Form eines Gemeinde=
abends
zum Beſten der im Bau befindlichen Kleinkinderſchule. Es fand
keine Tanzbeluſtigung ſtatt. Die Gemeinde Mörfelden forderte 42,50
Mark Vergnügungsſteuer auf Grund des Vergnügungsſteuergeſetzes
vom 12. Juni 1926. Das Pfarramt forderte Befreiung von der Steuer,
da die Veranſtaltung wohltätigen Zwecken und der Jugendpflege gedient
habe. Der Kreisausſchuß hat die Anforderung der Steuer eufgehogen,
da nach § 2 Z. 2 und 3 des Geſetzes ein Fall der Steuerfreiheit vor=
liege
. Der Bürgermeiſter von Mörfelden betont, daß die Entſcheid ng
für die Gemeinde von grundſätzlicher Bedeutung ſei. Der Gemeinderat
verlange die ſtrikte Durchführung des Vergnügungsſteuergeſetzes und
lehne grundſätzlich jede Steuerbefreiung ab. Unter allen Umſtänden
habe das Geſuch um Steuerbefreiung fünf Tage vor der Veranſtaltung
der Gemeine als Steuerſtelle eingereicht werden müſſen. Dies ſei aber
im Fragefalle nicht geſchehen. Auch die Zuſtändigkeit von Kreis= und
Provinzialausſchuß wird ſeitens der Gemeinde beſtritten. Der Ver=
treter
der Kirchengemeinde betont, alle Geſuche müßten von Fall zu
Fall geprüft und entſchieden werden. Das Pfarramt habe ſich recht=
zeitig
an das Kreisamt gewendet. Das Urteil verwirft die
Berufung der Gemeinde Mörfelden.
3. Antrag des Kreisamts Heppenheim auf Entziehung des dem
Poſtmeiſter Ludwig Koch zu Fürth erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins
der Klaſſe 1 und 3b. Die Sache fällt aus.
4. Geſuch der Mathilde Kappes geb. Trumpfheller zu Darmſtadt
um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe eine Schankwirtſchaft mit
Branntweinausſchank im Hauſe Holzſtraße 22. Die Geſuchftellerin,
die eine Kaffeewirtſchaft betreibt, will auch alkoholhaltige Getränke aus=
ſchänken
; ſie betont dabei, daß der Vorbeſitzer Ewald über 50 Jahre
Gaſtwirtſchaft betrieben habe; dann habe er die Wirtſchaft verpachtet.
Am 2. Dezember 1922 wurde das Anweſen an Frau Kappes verkauft,
die das Kaffee ſeit 1923 betreibt. Ein früheres Geſuch der Frau Kap=
pes
iſt im Jahre 1926 vom Provinzialausſchuſſe abgelehnt worden, und
der Verwaltungsgerichtshof iſt dieſer Entſcheidung beigetreten. Die
wegen des Bedürfniſſes gehörten Inſtanzen verneinen ein ſolches. Das
Geſuch wird abgewieſen.
5. Geſuch des Peter Fay in Offenbach um Erteilung der Erlaub=
nis
zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im
Hauſe Bieberer Straße 54. Der Gaſtwirteverein ſpricht ſich gegen eine
Konzeſſion aus. Auch die Verhältniſſe des Wohnungsmarktes in Offen=
bach
ſprechen, wie das Polizeiamt ausführt, gegen das Geſuch. Das
Urteil erteilt die Konzeſſion.
6. Klage des Franz Fiſcher in Fürth i. Odw. gegen den Beſcheid
des Kreisamtes Heppenheim vom 20. September 1928 wegen Nichtertei=
lung
eines Wandergewerbeſcheins. Geſuchſteller hat das 25. Lebens=
jahr
noch nicht vollendet. Deshalb iſt der Wandergewerbeſchein verſagt
worden. Fiſcher will, von Beruf Kaufmann, unter Vorlage von Muſtern
Warenbeſtellungen bei Privaten für das väterliche Manufakturwaren=
geſchäft
aufſuchen. Das Kreisamt betont, daß im Kreiſe Heppenheim
331 Wandergewerbetreibende zugelaſſen ſind. Der Wandergewerbeſchein
wirderteilt.

Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins hat in voller Erkenntnis der außerordentlichen Bedeu=
tung
des Wanderns für die geiſtige und körperliche Ertüchtigung der
deutſchen Jugend eine Jugendgruppe ins Leben gerufen. Dieſe
Gruppe, in die Jugendliche beiderlei Geſchlechts im Alter von 1518
Jahren aufgenommen werden können, iſt kein Verein für ſich, ſondern
ſie iſt der Sektion angegliedert und ihr untergeordnet. Dem Wunſche
der Jugend nach gewiſſer Selbſtändigkeit wird entſprechend Recknung
getragen. Die Leitung unterſteht Jugendführern, die Mitglieder der
Sektion und vom Sektionsvorſtand dazu ernannt ſind. Sie ſind ſich
ihrer ſchwvierigen Aufgabe, für das körperliche und geiſtige Wohl der
ihnen anvertrauten Jugend zu ſorgen, voll und ganz bewußt. Die
Jugendgruppe bezweckt, die Liebe der Jugend zur Bergweit und die
bergſteigeriſche Ausbildung und Geſinnung in den Kreiſen der Jugend=
lichen
zu fördern. Die Ausbildung beginnt mit leichteren Wanderun=
gen
im Hügelland, mit entſprechender Erläuterung über Zurechtfi den
im Gelände, über Tiere und Pflanzen, Geſtein= und Wetterkunde. Den
Wanderungen in der Heimat ſchließen ſich Reiſen in die Voralpen und
leichtere Bergfahrten an. Klettereien leichterer Natur bilden die Ueber=
leitung
zur eigentlichen bergſteigeriſchen Ausbildung, die jedoch nur
dem Tüchtigſten und Reifſten der Jugendgruppe vorbehalten bleiben
mnuß. Die Durchführung von eigentlichen Hochtouren (Kletter= und
Gletſchertouren) iſt nicht die Aufgabe von Jugendgruppen. Dieſe Barg=
fahrten
ſollen nur den eigentlichen Mitgliedern des Alpenvereins vor=
behalten
bleiben. Die Mitglieder der Jugendgruppe, die beſondere
Teilnehmerkarten und ein eigenes Abzeichen erhalten, genießen alle
Vorteile und Einrichtungen der Sektion, wie die ordentlichen Mitglie=
der
. In den Jugendherbergen und den Schutzhütten des D. u. Oeſter.
Alpendereins ſind ihnen weitgehendſte Vergünſtigungen eingeräumt.
Deutſch=öſterr. Alpenverein. Die Sektion Darmſtadt hielt am
Donnerstag in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums ihre gut be=
ſuchte
Monatsverſammlung ab. Nach kurzer Begrüßung durch den Vor=
ſitzenden
ſprach Herr Landgerichtsrat Du. Bittel über Oſter=Skifahrten
bei Aroſa. Der letzte Winter war wegen ſeiner Schneearmut für Ski=
fahrten
nicht günſtig. Erſt im Frühjahr ſetzten ausgiebige Schneefälle
ein, die größere Touren ermöglichten. An mehreren Tagen konnten wegen
heftigen Schneetreibens und damit verbundenen Lawinengefahe keine
Bergbeſteigungen unternommen werden. Deſto eifriger betätigten ſich
Herr Bittel und ſeine Fahrtgenoſſen an den übrigen Tagen. Beſtiegen
wurden der Tſchuggen, das Aroſa=Weißhorn, das Hörnli, das Schwarz=
horn
, das Parpaner Rothorn, das Parpaner Weißhorn. Alle dieſe
Gipfel zwiſchen 20003000 Meter boten wundervolle Rundblicke auf
die tiefverſchneiten Bergrieſen der Schweiz. Die Mühe des Aufſtiegs
wurde durch die ſauſende Abfahrt belohnt, und während oben alles
unter meterhohem Schnee begraben lag, waren unten im Aroſatale die
Wieſen mit unzähligen blühenden Croeus bedeckt. Beſonders intereſſant
war die Schilderung des Hörnli=Rennens, an dem auch zwei Gefährten
des Redners teilnahmen. Der Vortrag war von zahlreichen Licktbildern
begleitet, die den Zuhörern einen guten Begriff von der Winterpracht
des Hochgebirgs gaben.
Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſteuer für 1928 ſowie Straßen=
reinigungs
=, Müllabfuhr= und Kanalbenutzungsgebühren 1928 und Filial=
ſteuer
für 1928. Das zweite Ziel der Filialſteuer für 1928 und das vierte
Ziel der Gemeinde=, Kreis= und Probinzialſteuer für 1928 ſowie die
Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und Kanalbenutzungsgebühr für 1928
ſind nach der heutigen Mahnung im Inſeratenteil bei Meidung der Bei=
treibung
bis zum 5. Dezember 1928 an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28,
zu zahlen.

NervöſeMagenſchmerzen
ſind heute infolge der unregelmäßigen Lebens=
weiſe
und der aufreibenden beruflichen Arbeit
an der Tagesordnung. Sie ſollten etwas da=
gegen
tun, um Ihre frühere Friſche, gute Stim=
mung
und Lebensluſt wiederherzuſtellen. Herr
Harrh D. in Meſeritz ſchreibt: Ich leide ſeit
einigen Jahren an nervöſen Magenſchmerzen
und habe erſt ſeit drei Tagen Ihre Magen=
tropfen
verſucht und muß ſagen, daß mir die=
ſelben
gut getan haben, weshalb ich ſie weiter=
empfehlen
werde. Sie erhalten die echten
Reichels Magentropfen in Apoth. u. Drog.
Fl. M 1.10, gr. Fl. M2.75, echt aber nur mit der
Firma Otto Reichel, Berlin SO, Eiſenbahnftr. 4
Beſtimmt zu haben bei:
Auton Fiſcher, Adler=Drogerie, Frankfurterſtraße 12/14
Chriſtian Schwinn Medizinal=Drogerie, in der Rheinſtraße
Gebr. Vierheller, Drogerie, Schuſtergaſſe 14.
(TV 13950

vUK

Weihnachtsprägung von Hindenburg=Goldſtücken.
Die Preußiſche Staatsmünze Berlin prägt anläßlich des kommen=
den
Weihnachtsfeſtes Hindenburg=Goldſtücke in Zehn= und
Zwanzigmarkſtückgröße in beſchränkter Zahl aus. Dieſe Ehren=
münzen
gelangen zum Preiſe von 15. RM. reſp. 25. MM. nebſt Etuis
und geſchmachvoller Weihnachts=Geſchenkpackung zum Ver=
ſand
und werden durch die Zentralſtelle für den Vertrieſb deutſcher Ge=
denkmünzen
München=Paſing, Poſtſcheckbonto München 38950 Inter=
eſſenten
bei Voreinzahlung des Betrages ſpeſenfrei ab 15. Dezember zu=
geſtellt
. (Nachnahmeſpeſen werden berechnet.) Beſtellungen, welche vor
dieſem Termin einlaufen, werden voll berückſichtigt.
Außer obigen Goldſtücken können, in gleicher Weihnachts=Packung
auch Hindenburg=Ehrenmünzen in Fünfmarkſtückgröße zum
Preiſe von 6. RM. in Silber und 100. RM. in Gold bezögen
werden.
Die Münzen tragen Stempelglanz und eignen ſich als Kunſtwerke,
wie auch wegen des hohen Feingehaltes vorzüglich als vornehmes Ge=
ſchenkſtück
von bleibendem Wert.

* Bismarck=Nationaldenkmal=Verein. Am Freitag, 23. Nov.,
fand in der Brauerei Grohe eine erfreulich gut beſuchte Mit=
gliederverſammlung
ſtatt, die der Vorſitzende, Herr Landgerichts=
direktor
v. Pfiſter, mit einer zu Herzen gehenden Anſprache ein=
leitete
. Er führte aus, daß der Verein, frei von jeder Partei=
politik
, ſich als große Ziele geſetzt habe: beizuſteuern zur Errich=
tung
des Bismarck=Nationaldenkmals am deutſchen Rhein, vor
allem aber Bismarckiſchen Geiſt im deutſchen Volk zu erhalten
und zu erziehen. Nur ein einziges Mal ſeit dem Zuſammenbruch
nach dem Weltkrieg habe ſich das deutſche Volk einmütig, geſchloſ
ſen und hierdurch ſtark gezeigt, als es das freche Anſinnen der
Entente zur Auslieferung der ſogenannten Kriegsverbrecher
verweigerte. Dieſer Erfolg ſollte unſer Volk belehren und weiter=
hin
ermutigen, auch fernerhin nur dem deutſchen Gedanken zu
huldigen, ſich frei zu machen von einem internationalen Welt=
gewiſſen
und lediglich zu folgen ſeinem deutſchen Gewiſſen, in
höchſter und uneigennützigſter Pflichterfüllung dem Vaterland
gegenüber. Dieſer Samlungsgedanke iſt im deutſchen Volk vor=
handen
, unſer Verein wird ihn hegen und pflegen; deshalb ſollte
jeder, der ſich für ein takräftiges Deutſchtum einſetzt, unſerem
Verein beitreten. Mitgliederverſammlungen finden regelmäßig
jeden erſten Freitag der geraden Monate bei Grohe ſtatt (nächſte
Verſammlung 1. Februar 1929), außerdem von Zeit zu Zeit Bis=
marckvorträge
, die beſonders durch die Preſſe bekannt gegeben
werden.
Gewerbliche Legitimationen. Das Poligeiamt teilt mit: Mit Ab=
lauf
des Jahres verlieren die für das Jahr 1928 erteilten gewerblichen
Legitimatienen (Legitimationskarten nach § 44, 44a Gewerbeordnung,
Wandergowerbeſcheine, Legitimationsſcheine zum Handel mit Druckſchrif=
ten
nach § 43 Geiverbeordnung, Erlaubnisſcheine zum ambulanten Ge=
werbebetrieb
nach § 42b Gewerbeordnung) ihre Gültigkeit. Es wird den
in Betracht kommenden Geiverbetreibenden empfohlen, baldigſt die Er=
neuerung
dieſer Scheine für das Jahr 1929 bei dem für ihre Wohnung
zuſtändigen Polizeibezirk zu beantragen, da bei der Häufung der An=
träge
um die Wende des Jahres Verzögerungen in der Erledigung der
Geſuche unvermeidlich ſind. Bei dieſer Gelegenheit wird nochmals aus=
drüicklich
darauf aufmerkſam gemacht, daß nach der Bekanntmachung des
Kreisamts Darmſtadt dom 31. Mai 1919 auch derjenige, der in Darm=
ſtadt
wohnt oder ſeine gewerbliche Niederlaſſung hat, eines Erlaubnis=
ſcheins
bedarf, wenn er innerhalb der Stadt Darmſtadt nach Maßgabe
der geſetzlichen Beſtimmungen einen Hauſierhandel betreiben will.
Fp. Bezirksſchöffengericht. In der Strafſache gegen den Sparkaſſen=
rechner
und Steueruntererheber P. Röhrig II. in Niederroden wurde
am 24. Nov das Urteil verkündet. Unter Freiſprechung im übrigen wird
auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr 6 Monaten und 600 Mark
Geldſtrafe erkannt. Auf die erkannte Strafe werden neun Monate der
Unterſuchungshaft angerechnet. Das Urteil iſt rechtskräftig. Der Ver=
treter
der Staatsanwaltſchaft hatte 2 Jahre 3 Monate Gefängnis bean=
tragt
, außerdem geſtützt auf §§ 146, 147 des Genoſſenſchaftsgeſetzes
eine Geldſtrafe von 600 Mark.

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Lokale Veranſfaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notiyen ſinb ansfölleßlich als Hlnwelſe auf Anzelgen zu beirachten.
In keinem Falle irgendwie als Belprechung oder Kritſk.
Wie kommt das Denten zuſtande? Ueber dieſes
gewiß intereſſante Thema ſpricht am Dienstag, 27. November, abends,
in der Aula des Realgymnaſiums Profeſſon Dr. Baege=Oberurſel
Der von ſeinem letzten Vortrag Gehien und Seele hier gut bekannte
Wiſſenſchaftler macht ſeine klar verſtändlichen Ausführungen durch ſcharfe
Lichtbilder noch überzeugender. Der Beſuch des öffentlichen Vortrags
der freigeiſtigen Verbände iſt zu empfehlen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Hotel Prinz Heinrich. Heute Sonntag abend hören Sie
m Hotel Prinz Heinrich (Bkeichſtraße) Saxophon=Konzert. Der Beſuch
wird beſtens empfohlen.

Tageskalender für Sonntag, den 25. November 1928.
Landestheater, Großes Haus Anfang 17,30 Uhr, Ende 22 Uhr,
Heſſenlandmiete III3: Lohengrin Kleines Haus, Anfang 20 Uhr,
Ende gegen 22 Uhr, Zufatzmiete III7: Oktobertag, Orpheum
abends 20 Uhr: Die Raſchhoffs Konzerte: Schloß=Kaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Reichshof, Reſtaurant Bender, Spa=
niſche
Bodega, Weinhaus Maxim, Alte Poſt, Bürgerhof, Rummel=
bräu
, Waldſchlößchen, Hotel=Reſtaurant zur Poſt, Reichskrone, Perkeo,
Sportplatzkaffee, Kaffee Haſſia, Frankfurter Hof, Zum roten Löwen,
Hotel Prinz Heinrich, Eintracht. Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.

Aus Heſſen.
Skarkenburg.
F Eberſtadt, 24. Nov. Vortrag über Volksgeſundheit.
Am Montag, den 26. November, findet im Schwanenſaal ein Vortrag
ſtatt, der von der Heſſiſchen Wanderausſtellung (Abt. für hygieniſche
Voltsbelehrung) veranſtaltet wird. Der Referent des Abends, Herr L.
Avemarie, ſpricht über das Thema: Volksgeſundheit, das wert=
vollſte
Gut eines Staates‟. Die hieſigen Geſang= und Turnvereine
haben es übernommen, den Abend durch Geſangsvorträge und Turnvor=
führungen
zu berſchönern. Der Eintritt iſt frei, ein recht zahlreicher
Beſuch ſeitens der Bevölkerung dringend erwünſcht. Näh=
maſchinenkurſus
. Am Montag, den 26 Oktober, veranſtaltet die
Nähmaſchinenfabrik Pfaff, Kaiſerslautern, im Saale des Gaſthauſes
Zur Roſe einen koſtenloſen Ausbildungskurſus im Sticken, Stopfen
uſw. auf der Nähmaſchine. Der Kurſus beginnt nachmittags um 1½ Uhr
und abends 7½ Uhr und dauert je 2½ Stunden. Theaterabeng
Der Geſangverein Sängerluſt veranſtaltet am Sonntag, den 9. Dez.,
im Saale Zum Bergſträßer Hof (Fiſcher) einen Theaterabend. Außer
einer Operette, die zur Aufführung gelangt, werden Geſangsvortrage
geboten, von denen der Walzerchor An der ſchönen blauen Donau mit
Orcheſterbegleitung geſungen wird. Karten ſind im Vorverkauf bei den
Mitgliedern des Vereins erhältlich.
Aa. Eberſtadt, 24. Nob. Unfall. Ein hieſiger junger Mann ver=
unglückte
an ſeiner auswärtigen Arbeitsſtelle dadurch, daß er von einem
Maſt ſtürzte und anſcheinend innere Verletzungen erlitt. Er mußte in
ein Krankenhaus überführt werden. Säuglingsfürſorge.
Die nächſte Beratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge findet
hier am Montag nachmittag in der Gutenbergſchule ſtatt.
Aa. Hahn bei Pfungſtadt, 24. Nov. Goldene Hochzeit. Nach
alter Sitte feierten hier die Eheleute Chriſtian Kraft 2. und Frau ihre
Goldene Hochzeit. In feierlichem Zuge ging es in die Kirche, wo Pfarrer
Strack aus Pfungſtadt die ſogenannte Goldene Trauung vornehmen
konnte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Nov. Sterbekaſſeverein. Wegen
Meinungsverſchiedenheiten der hieſigen Schreinermeiſter mit dem Vor=
ſtand
der hieſigen Sterbekaſſe über die Preisfeſtſetzung der Anfer=
tigung
von Rohſärgen ſoll die Entſcheidung der Mitgliederverſamm=
lung
angerufen werden. Zu dieſem Zwecke findet am Samstag, den
8. Dezember I. Js., abends 8 Uhr beginnend, im Saale des Darm=
ſtädter
Hofes, Beſ. Knapp, eine außerordentliche Mitgliederverſamm=
lung
ſtatt. Holzhauerei. Der neue, für die diesjährige Holz=
hauerperiode
geltende Vertrag mit Tarif liegt z. Zt. auf der Bürger=
meiſterei
zur Einſicht offen. Intereſſenten können während der Dienſt=
ſtunden
Einſicht nehmen und ſich als Holzhauer eintragen, da ſchon
in den erſten Tagen mit den Holzhauerarbeiten begonnen werden ſoll.
Seuerkarten. Alle Lohn= und Gehaltsempfänger werden darauf
hingewieſen, daß ſie bis zum 1. Dezember I. Js. im Beſitze der neuen
Steuerkarte ſein nüfſen. Ab Montag, den 26. ds. Mts., können die=
ſelben
auf dem Rathaus während der Dienſtſtunden in Empfang ge=
nommen
werden. Die Arbeitnehmer hieſiger Gemeinde bei hier an=
ſäſſigen
Betrieben haben ſich um die Abholung nicht zu kümmern, da die
Steuerkarten von den Betrieben geſammelt abgefordert werden.
Wohlfahrtsbriefmarken. Dieſe ſind jetzt bei der Bürger=
meiſterei
eingetroffen und können dortſelbſt bezogen werden.
f.Roßdorf, 24 Nov. Freiw. Sanitätskolonne vom Ro=
ten
Kreuz. Auch die hieſige Freiw. Sanitätskolonne hat ihren dies=
jährigen
Unterrichtskurſus unter Leitung des Kolonnenarztes Herrn Dr.
Baumann begonnen. Mit dem Beginn waren die Ehrungen des Herrn
Dr. Baumann für 25jährige Leitung als Kolonnenarzt und der Herren
Heinrich Ruhl 1., Philipp Ewig 5., Sebaſtian Staudt und Georg
Nuhl 2. für 25jährige Mitgliedſchaft verbunden. Zunächſt begrüßte der
Kolonnenführer Herr Philipp Roos die Mitglieder ſowie die geladenen
Gäſte, insbeſondere auch die neu angemeldeten Damen, wies darauf hin,
daß es heute, in der verkehrsvollen Zeit, von ſehr großem Vorteil ſei,
wenn viele Menſchen in der erſten Hilfeleiſtung Erfahrung beſitzen und
ihrem hilfsbedürftigen Nebenmenſchen raſch und zielbewußt ſchwere Ge=
fahr
abwenden können. Der Eintritt in die Kolonne verlange auch von
dem Einzelnen kein weiteres Opfer, da Politik ausgeſchloſſen iſt und
auch die politiſche Einſtellung des Einzelnen nicht in Frage komme. So=
dann
erfolgte die Ehrung mit paſſenden Worten durch den Kolonnen=
führer
. Anfchließend ſprach Herr Dr. Baumann im Namen der Geehr=
ten
herzlichen Dank aus, behandelte in trefflichen Worten den Zweck der
Kolonne und betonte, er könne als Kolonnenarzt feſtſtellen, daß die
Kolonne als brauchbares Glied in der Gemeinde angeſprochen werden
könne, er ſtelle ſich auch fernerhin gerne in den Dienſt der Sache, und
es ſolle bei ihm an Rat und Tat für die Kolonne nicht fehlen. Der
Kolonnenführer gab noch bekannt, daß die Unterrichtskurſe an jedem
Montag abend im Uebungslokal des Gaſthauſes Zur Sonne ſtattfin=
den
, wo auch noch Neuanmeldungen entgegen genommen werden. Ein
gemütliches Beiſammenſein beſchloß den Abend.
Zeilhard, 24. Nob. Am kommenden Dienstag= den 27. November,
feiert Herr Schneidermeiſter Georg Ziergöbel, dahier, ſeinen
80. Geburtstag. Er iſt noch rüſtig und arbeitet noch vom frühen
Morgen bis zum ſpäten Abend auf ſeinem Geſchäft.
Bo. Michelſtadt, 24. Nov. Vor der Vereinigung für Kunſt und
Wiſſenſchaft vollendete geſtern abend Herr Pfarraſſiſtent Dr. Kunze
ſeinen Vortrag über die Kathedrale von Reims‟. Der Redner führte
noch einmal kurz durch die Baugeſchichte dieſes herrlichen Kunſtwerkes
der mittelalterlichen Architektur und ging dann auf die innere und
äußere Ausſchmückung des Bauwerkes über. Die von großem Wiſſen
zeugenden Ausführungen zeigten, wie beſonders die ſacralen Bauten des
13. Jahrhunderts nach einheitlichen Geſichtspunkten und Prinzipien auf=
geführt
, und die inneren und äußeren reichen Ausſchmückungen mit
Skulpturen, Bildwerken und Glasmalereien, auch nach gewiſſen, feſt=
ſtehenden
Grundſätzen gruppiert wurden. Dieſe Bildwerke waren wohl
in der Hauptſache deshalb angebracht worden, um den des Leſens un=
kundigen
Gläubigen im Bilde die Begebenheiten der bibliſchen Geſchichte
ſtändig vor Augen zu führen. Mit einigen Lichtbildern zeigte der Vor=
tragende
eine Anzahl der künſtleriſch vollendet ausgeführtem Skulpturen
und Bildwerke. Zum Schluß führte er noch einige Bilder vor, die die
Kathedrale in ihrem heutigen, durch den Krieg ſtark mitgenommenen
Zuſtande darſtellen, und gab ſeinem lebhaften Bedauern Ausdruck, daß
derartig unerſetzliche Kulturdenkmäler im Kriege der Zerſtörung an=
heimfallen
mußten. Der Vorſitzende der Vereinigung dankte dem Redner
herzlichſt für ſeinen lehrreichen und intereſſanten Vortrag und gab be=
kannt
, daß die Vortragsreihe am nächſten Freitag mit einem Vortrag
des Herrn Profeſſors Liebrich=Michelſtadt über die Brutlehre in der
Biologie fortgeſetzt würde.
4i. Vielbrunn, 24. Nov. Rundfunk. Mit der anrückenden Win=
terzeit
beginnen in den Landorten allgemach die Abendunterhaltungen,
Familienabende, Elternabende, Theaterveranſtaltungen von Vereinen
uſw. Beſonders intereſſant und lehrreich verſpricht die von der Reichs=
Rundfunk=Geſellſchaft Berlin und dem Südweſtdeutſchen Rundfunk
Frankfurt a. M. auf Mittwoch, den 28. d. M., abends 8 Uhr, im Saale
des Herrn Bürgermeiſters Wolf angekündigte, eintrittsfreie Rundfunk=
veranſtaltung
zu werden. Lichtbildervorträge, Filmporführungen, Rund=
funk
=Konzerte werden die Beſucher feſſeln und dem Gedanken des Rund=
funks
, eines der größten techniſchen Wunder unſerer Zeit, näherbringen.

degen rote Hände
und unſchöne Hautfarbe verwendet man am beſten die ſchneeigeweiße,
ſettfreie Creme Leockor, welche den Händen und dem Geſicht jene
matte Weiße verleiht, die der vornehmen Dame erwünſcht iſt. Ein be=
ſonderer
Vorteil liegt auch darin daß dieſe matte Creme wundervoll
kühlend bei Juckreiz der Haut wirkt und gleichzeitig eine vorzüg=
liche
Unterlage für Puder iſt. Der nachhaltige Duft dieſer Creme gleicht
einem taufriſch gepflückten Frühlingsſtrauß von Veilchen, Maiglöckchen und
Flieder, ohne jenen berüchtigten Moſchusgeruch, den die vornehme Welt
verabſcheut. Preis der Tube 60 Pf., große Tube 1 Mk. In
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[ ][  ][ ]

Nummer 228

Sonntag den 25 November 1928

Gett2

Agt. Neuſtadt i. O., 24. Nov. Totenfeſt Einkehr Ge=
denken
. Wie jedermann bekannt ſein dürfte, beſteht hier ſchon ſeit
Jahren ein Denkmalsausſchuß zwecks Errichtung eines Ehrenmals für
die im Weltkriege gefallenen Söhne unſeres Städtchens. Es iſt allerdings
eine bedauerliche Tatſache, daß man trotz wiederholter Verſuche in einer
ſo ernſten Angelegenheit nicht zum Ziele gelangt iſt. Da bereits an=
nähernd
900 Mark für eine Kriegerehrung zur Verfügung ſtehen, ſollte
man den letzten Schritt auch noch wagen, um endlich den Gedanken zur
Tat werden zu laſſen. Wenn auch die Platzfrage an und für ſich ſehr
ſchwierig iſt, alle bereits angeführten Plätze haben mehr oder weniger
Schattenſeiten , ſo bleibt letzten Endes noch eine Löſung übrig. Und
wenn die Angehörigen damit einverſtanden ſind, ſo können ſich alle damit
abfinden. Dort oben am Friedhof, gerade dem Eingange gegenüber,
kann ein kleiner Ehrenfriedhof geſchaſfen werden, der in einfachen For=
men
gehalten, doch zugleich künſtleriſch wirkend, auf ſchlichten Gedenk=
platten
die Namen der Gefallenen tragen könnte. Es iſt Zeit, daß wir
ernſtlich Einkehr halten, und der Toten gedenken.
Erbach, 24. Nov. Ausſtellung der Heag in der Feſthalle zu Er=
bach
: Die Elektrizität in Haushalt, Gewerbe und
Landwirtſchaft. Einem vielfachen Bedürfnis Rechnung tragend,
hat ſich die Heag, nachdem das Städt. Elektrizitätswerk nun in ihren
Beſitz übergegangen iſt, dazu bereitgefunden, vom Montag, den 26. No=
vember
, bis Mittwoch, den 5. Dezember einſchließlich, eine umfangreiche
Ausſtellung elektriſcher Geräte und Maſchinen in der Feſthalle zu ver=
anſtalten
. Die Elektrizität marſchiert nicht treffender kann man die
ungeahnte Erweiterung der Verwendungsgebiete der Eleftrizität im
Haushalt, Gewerbe und Landwirtſchaft kennzeichnen. Wenn man bedenkt,
welche kümmerlichen Beleuchtungsverhältniſſe in manchen Gegenden noch
vor ganz kurzer Zeit beſtanden, wenn man ſich vergegenwärtigt, welche
Unmenge mühſeliger und koſtſpieliger Handarbeit durch den Elektro=
motor
abgelöſt wurde, ſo wird einem der Aufſchwung der Glektrizitäts=
wirtſchaft
klar. Aber auf einem dritten Gebiete noch, nämlich auf dem
der Wärmeerzeugung, hat die Elektrizität ſeit wenigen Jahren Fuß ge=
faßt
und ſchon bedeutende Verwendung gefunden. Zwar gibt es immer
noch Peſſimiſten und Skeptiker, welche die Elektrizität auf ihre erſten
Verwendungszwecke die Beleuchtung und Krafterzeugung, beſchränkt
wiſſen möchten; ſie alle aber können, nicht leugnen, daß gerade die
Elektrowärme beſondere Vorteile in ſich birgt, die ihre Verwendung
mehr und mehr zur Notwendigkeit machen werden. Während der Haus=
halt
zunächſt nur die Elektrizität als Lichtſpenderin kannte, wird ſie
heute auch für die Krafterzeugung in Form des Staubſaugers, der Luft=
duſche
des Bohners, des Küchenmotors u. v. a. verwandt; gleichzeitig
mit dieſer Neuerung fand ſie Eingang als Wärmeſpenderin in Form
verſchiedener Koch=, Brat= und Backgeräte, Kaffee= und Teemaſchinen
und neuerdings von Heißwaſſerſpeichern. Keine Hausfrau kann ſich die
Vorzüge eines Heißwaſſerſpeichers für Küche oder Bad richtig vorſtellen,
bervor ſie nicht dieſes praktiſche Gerät im eigenen Beſitz oder ſeine Wir=
kung
zum mindeſten bei Bekannten geſehen hat. Faſt die Hälfte und
mehr des ganzen Wärmebedarfs der Küche entfällt auf die Zubereitung
heißen Waſſers, welche Tatſache genug für die bedeutende Erleichterung
ſpricht, die ſich die Hausfrau durch die ſelbſttätige Erzeugung des heißen
Waſſers verſchafft. In verſchiedenen Größen erhältlich, geben die Heiß=
waſſerſpeicher
den Tagesbedarf für die Küche ab oder dienen zur Zube=
reitung
eines warmen Bades. Jede Hausfrau, möge ſie den verſchie=
deuſten
Bevölkerungskreiſen angehören, wird ſchneller als ſie denkt, den
Heißwaſſerſpeicher einen treuen Freund und Gehilfen nennen, wenn ſie
ihn erſt einmal beſitzt. Ueber all die beſagten Verwendungsmöglichkeiten
der Elektrizität im Haushalt, Gewerbe und Landwirtſchaft für Beleuch=
tung
, Kraft und Wärme wird die Ausſtellung der Heag in vortreff=
lichſter
Weiſe alle Beſucher unterrichten. Nach dem Uebergang des
Werkes an die Heag ſteht zu erwarten, daß der Elektrizitätsverbrauch
einen ſtarken Aufſchwung nehmen wird. Ferner dazu beitragen wird der
Wohnungstarif der Heag, welcher die billige Verwendung der Elektri=
zität
im Haushalte ermöglicht. Es verſäume daher niemand, in dieſen
Tagen einmal ſeine Schritte nach der Feſthalle zu lenken, um ſich dort
in unverbindlicher Weiſe alle intereſſierenden Geräte vorführen und er=
klären
zu laſſen. Die Ausſtellung iſt täglich von nachmittags 3 Uhr ab
geöffnet; von 68 Uhr finden Vorführungen ernſter und heiterer Filme
ſtatt. Um 8 Uhr abends beginnen an einzelnen Tagen die Schallplatten=
bzw
. Radiokonzerte, desgleichen an den anderen Tagen die Vorträge der
Werbeabteilung der Heag. Dieſe Vorträge behandeln allgemein inter=
eſſierende
Tagesfragen über die Verwendung der Elektrizität. Ein ab=
wechſlungsreiches
Programm gibt die Gewähr dafür, daß jedem Beſucher
das geboten wird, was er erwartet. Ernſtes und Heiteres wurde mit=
einander
verbunden, um die Ausſtellung dazu zu benutzen, ein ange=
nehmes
Vertrauens= und Geſchäftsverhältnis zwiſchen der Heag und der
geſchätzten Bevölkerung Erbachs und Umgebung herbeizuführen. Es
ſei noch darauf hingewieſen, daß bei den in der Ausſtellung getätigten
Verkäufen ein Sonderrabatt von 10 Prozent gewährt oder ein Freilos
für die Weihnachtsverloſung der Heag abgegeben wird. Dadurch, daß
Sonntag, der 2. Dezember, als der erſte Advents=Sonntag, dem Verkauf
geöffnet iſt, iſt beſonders der Bevölkerung der Umgebung Erbachs Ge=
legenheit
gegeben, die Ausſtellung zu beſichtigen und dort einige ver=
guügte
Stunden zu verleben. (Siehe auch Anzeige der heutigen Aus=
gabe
.)
Bl. Bensheim, 24. Nov. In der letzten öffentlichen Sitzung der
Stadtverordneten gelangten 17 Punkte der Tagesordnung zur
Beratung. Der Vorſitzende Bürgermeiſter Dr. Angermeier eröffnete die
Sitzung mit Gedächtnisworten zu Ehren dreier, um das Wohl der Stadt
ſehr bemüht geweſener, ſeit Anfang November Verſtorbener. Es ſtarb
am 1. November der katholiſche Stadtpfarrer Möller, am 6. November
Profeſſor Karl Henkelmann, Ehrenbürger der Stadt Bensheim,
und am 9. November der langjährige Stadtverordnete Prokuriſt Ludwig
Berg. Das Stadtoberhaupt hat an den drei Gräbern der Verſtorbenen
im Namen der Stadtverwaltung unter Anerkennung ihrer großen Ver=
dienſte
um die Intereſſen der Stadt, Kränze niedergelegt. Die Ver=
ſammlung
hatte ſich zu Beginn der Gedächtnisrede von den Sitzen er=
hoben
. Es wurde ſodann in die Tagesordnung eingetreten. Der obere
Teil der Gartenſtraße ſoll infolge des zunehmenden Verkehrs, hauptſäch=
durch
die an derſelben neu errichtete Sauerſche Auto= Reparatur=
werkſtätte
, und veranlaßt durch ihre geringe Breite, zur Einbahnſtraße
geſtempelt werden. Die Landwirtſchaft erhebt hiergegen Bedenken, und
muß ſich der Bauausfchuß deshalb nochmals mit der Angelegenheit be=
faſſen
. 2. Eine Eingabe des örtlichen Gaſtwirtevereins richtet ſich gegen
eine veraltete Polizeiverordnung, die das Muſizieren in Wirtſchaften
mittelſt Automaten zeitlich ſehr beſchränkt. Der Wunſch nach Auf=
hebung
iſt berechtigt, und dürfen derartige Muſikapparate nunmehr von
823 Uhr, Sonntags von 1123 Uhr in Betrieb genommen werden.
Die Punkte 35 beziehen ſich auf Unterhaltungsarbeiten am Zollamts=
gebäude
, der Aufſtellung eines Fahrradgeſtelles für 25 Räder im Hofe
des Muſeums und Aenderung der Straßenfluchtlinie in der Grieſel=
ſtraße
, die antragsgemäß erledigt werden. 6. Die obere Roonſtraße
erhält zufolge Beſchluß der Verſammlung auf der Stadtſeite einen Bür=
gerſteig
aus Plattenbelag; die an ſich ſehr wünſchenswerte und mit
Rückſicht auf ſtarke Regenfälle, die bei der abfallenden Straße leicht
größere Erdmaſſen mit ſich führen können, notwendige Durchpflaſterung
muß aus finanziellen Gründen vorerſt unterbleiben. 7. Der von der
Friedhofſtraße nach der Heidelbergerſtraße führende Durchgangsweg be=
kommt
2 ihm notwendige elektriſche Lampen, auch hat ſich die Firma
Euler dankenswerterweiſe bereit erklärt, ihren Fabrikhaupteingang an
der Friedhofſtraße auch nachts zu erleuchten, was dieſer Straße zum
großen Vorteil gereicht. 8. Auf Anregung der Bürgerlichen Vereini=
gung
wird zukünftig und vorerſt ein Jahu probeweiſe auch zur Zeit
der Weinbergſperre, ein weiterer durch abgeſchloſſene Weinberge führen=
der
Weg nach dem Kirchberg für den allgemeinen Verkehr freigegeben
werden. 9. Das hierfür zuſtändige Forſtamt Bensheim ſchlägt das
Schlagen von 3480 Feſtmeter Holz in den ſtädtiſchen Waldungen für
Wirtſchaftsjahr 1929 vor, was die Stadtverordneten gutheißen. 10.
Anſtelle des durch Arbeit überlaſteten Stadtverordneten Roß ſchlägt die
ſozialdem. Fraktion vor, ihr Miglied, den Stadtverordneten Metz, in den
Aelteſten=Ausſchuß zu wählen, was geſchieht. 11. Die Stadt hat von
Bad Nauheim 750 guterhaltene Mülleimer angekauft, die dem an die
ſtädtiſche Müllabfuhr Angeſchloſſenen zum Zwecke rationeller Müll=
abfuhr
zum Selbſtkoſtenpreis überlaſſen werden ſollen. 12. Anſtelle des
verſtorbenen Stadtverordneten Berg wird auf Vorſchlag des Zentrums
Stadtv. Fleck in die Mitgliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe Zwin=
genberg
=Bensheim gewählt. 13. Ein auf die Erſtellung eines Familien=

Die Ehrenhalle
für die Gefallenen der
Gießener Univerſikäl.
Geſtern vormittag wurde unter
zahlreicher Teilnahme von Stu=
dierenden
und dem Lehrkörper
der Univerſität Gießen die
Ehrenhalle für die im Weltkrieg
gefallenen Studenten feierlichſt
eingeweiht. Bericht über die
Feierlichkeit folgt.

Große Erfolge der Odenwälder Naturſtein=Induſtrie.

Die Denkmalslieferung für Südamerika. 4000 Quadrakmeker Granik für den Bochumer Rakhausbau.

j. Heppenheim, 24. Nov. Den Granitwerken Rüth u. Reinmuth, G.
m. b. H., deren Hauptbetrieb ſich hier befindet, war wie ſchon kurz
mitgeteilt worden war der Auftrag zuteil geworden, nach einem
Modell von Prof. Irurtia, dem bedeutendſten Bildhauer Südameri=
kas
, ein granitnes Denkmal für den erſten Präſidenten der Republik
Argentinien, General Bernardino Nivadavia, den Befreier von
der ſpaniſchen Oberherrſchaft, zu erſtellen und nach Buenos Aires abzu=
liefern
. Die Grundſteinlegung iſt unterdeſſen im Oktober durch den
Präſidenten der argentiniſchen Republik, Dr. Alvear, deſſen ſechsjährige
Amtsperiode vor wenigen Wochen ablief, vollzogen worden. Das Denk=
mal
iſt 20 Meter lang, 15 Meter breit und 9 Meter hoch. Im Innern
des Denkmals befindet ſich ein Crypta, die einſchließlich der Decke voll=
ſtändig
maſſiv in Granit ausgeführt iſt. Die Innedekoration, ſowohl
was künſtleriſchen Schmuck als auch Architektur anbelangt, iſt fo reich
und kompliz ert ausgeführt, wie es bis jetzt bei keinem granitnen Denk=
mal
der Fall war. Charakteriſtiſch iſt dabei der Gedanke, daß der ſchwer
ausladende Oberteil des Denkmals von acht ſitzenden, wunderbar
modellierten Karhatiden getragen wird. Es iſt, wie geſagt, eines
der ſchönſten und größten bisher in Granit erſtellten Denkmäler. Ein
Teil der Arbeiten wurde von der hieſigen Naturſtein=Induſtrie, die das
Geſamtriſiko trägt, den Schwarzwälder Granitwerken C. Kiderle in Bühl
in Baden, wo erſtklaſſige Bildhauer und Steinmetzen zur Verfügung
ſtehen, zur Ausführung übertragen. Von den zehn Schiffsladungen, die
zum Verſand erforderlich ſind, wurden bis jetzt ſieben abgefertigt, wäh=

rend die reſtlichen drei Schiffsladungen bis Juli 1929 zum Verſand kom=
men
dürften. Zu den Zwecken der Montage hat ſich ein Chefmonteur
der Firma Rüth u. Reinmuth nach Buenos Aires begeben.
Die Granitwerke Nüth u. Reinmuth haben ferner für den Neubau
des Nathauſes in Bochum über 400 Kubikmeter feingeſchliffene und
profilierte Granitarbeiten abzuliefern. Es handelt ſich dabei um 4000
Quadratmeter Fußbodenplatten aus Granit. Dieſe werden in der durch=
ſchnittlichen
Größe von 1X1 Meter und 10 Zentimeter Stärke im Hep=
penheimer
Hauptbetriebe durch große Steinſägemaſchinen mit außer=
ordentlicher
Genauigkeit zugerichtet. Der Entwurf zu dem Bochumer
Monumentalbau ſtammt von Prof. Roth=Darmſtadt, dem Erbauer
des Dresdener Rathauſes. Der untere Teil des Bochumer Neubaues
iſt aus Granit, der obere Teil der Faſſaden in Muſchelkalk ausgeführt.
Der Bau wird im Laufe des Jahres 1929 bezugsfertig hergeſtellt ſein.
Die Ausführung ſolcher bedeutender Aufträge durch die Odenwälder
Naturſtein=Induſtrie iſt nur dadurch möglich, daß die Errungenſchaften
der Technik voll ausgenutzt werden und im hieſigen Betriebe große
Steinſägemaſhinin und Einrichtungen für Preßluftanlagen zur Ver=
fügung
ſtehen. Außerdem iſt ein künſtleriſcher Stab von Mitarbeitern
unter der umſichtigen Oberleitung von Direktor Heinrich Leupold, dem
Schwiegerſohn des Seniorchefs Rüth, dauernd beſchäftigt. Nur dadurch
konnte ſich eine Weltinduſtrie entwickeln.

bades bezughabender Zirkularbeſchluß bedarf formaler Beſtätigung durch
das Plenum, die einſtimmig erfolgt. 14. Um ein ſchnelles Anrufen des
Chauffeurs und eines Begleitmannes des Sanitätsautomobils zu er=
möglichen
, bedarf es entſprechender Alarm=Rufleitungen, deren Her=
ſtellungskoſten
im Betrage von Mk. 125 von der Verſammlung geneh=
migt
werden. Die monatliche Poſtgebühr von Mk. 4. trägt die
Kolonne ſelbſt. 15. Die Stadt hat in der Kalkgaſſe einen weiteren Wein=
berg
gekauft, deſſen Umrodungskoſten zu Mk. 17500 veranſchlagt worden
waren. Als Notſtandsarbeit ausgeführt, ergab ſich in Wirklichkeit eine
Einſparung von Mk. 3572,59 Mk. Die vom Staat zu leiſtenden Not=
ſtandszuſchüſſe
in Höhe von Mk. 6790,60 ermäßigen die der Stadt er=
wachſenen
Koſten der W. R. auf 7136,81 Mk. 16. Im Viehweg her=
geſtellte
Flachbauten haben infolge unvorhergeſehener notwendiger Ar=
beiten
eine Ueberſchreitung des mit Mk. 3300 bewilligten Kredits um
Mk. 217 bedingt, deren Nachbewilligung erfolgt. 17. Unter Mitteilungen
erfolgt die Bekanntgabe verſchiedener örtlicher Angelegenheiten und
Erinnerungen hinſichtlich von ſich auf Beleuchtung, Fußſteiginſtand=
ſetzung
und Schulangelegenheiten erſtreckender Wünſche. Es ſchließt ſich
ſodann eine nichtöffentliche Sitzung an, die gegen 9 Uhr ihr Ende
nimmt.

* Gernsheim, 24. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
B3. November: 0,42 Meter; am 24. November: 0,33 Meter.

z. Mörfelden, 24. Nov. Für die Waſſerleitung werden von
der Girozentrale Darmſtadt die entſprechenden Gelder zur Verfügung
geſtellt. Der Gemeinderat genehmigte die Aufnahme eines Schuldſchein=
Darlehens.
z. Biſchofsheim, 24. Nob. Feſtzenommene Diebe. Die
Kriminalpolizei in Köln konnte dort auf Grund eines Telegramms, das
die beſtohlene Frau Arras nach dort ſanbte, die Kellnerin feſtnehmen,
die mit 70 Mark von hier ausrückte. Es wurden nur noch 19 Mark bei
ihr vorgefunden.
Rheinheſſen.
Ah. Bodenheim (Rh.), 21. Nov. Verunglücktes Weinauto.
In den Abendſtunden iſt ein Weinauto infolge Nichtabblenden eines
entgegenkommenden Kraftfahrzeuges am Ortsausgang verunglückt. Der
Führer des Weinautos mußte durch das nicht vorſchriftsmäßige Fahren
des aus der anderen Nichtung kommenden Wagens zu weit nach rechts
ausweichen, wobei auf der abſchüſſigen Straße der ſchwere Anhänger ins
Rutſchen kam, ſich überſchlug und das Auto mit in den Straßengraben
riß. Bei dem Unfall wurde die zu einem Neubau führende Waſſerleitung
zerſtört. Glücklicherweiſe wurde von der Weinladung alte Flaſchen=
weine
in Kiſten nichts beſchädigt, auch ſind erfreulicherweiſe keine
Menſchenleben zuſchaden gekommen.

Ad. Oppenheim, 24. Nob. Unfall. Aus Unvorſichtigkeit ſchoß
ſich der Sohn eines hieſigen Weingutsbeſitzers eine Schrotladung durch
die Hand.
Oberheſſen.
v. Bad.Nauheim, 23. Nov. Zu Stein gewordene Vogel=
neſter
. Gegenwärtig wird hier im Betrieb der Saline der große
Neinigungsbau niedergelegt, d. h. der Gradierbau, über den das Sol=
waſſer
zuerſt läuft, deſſen Dornwände ſich im Lauf der Jahre durch den
Abſatz von Kalk und Gips förmlich in Stein verwandelt hat. Der
ſogen. Dornſtein, der von den Kurgäſten in kleinen Stücken gern
als ein Andenken an den Badeaufenthalt mitgenommen wird, iſt als
Zierſtein in Gärten ſehr beliebt. Und ſo iſt es zu verſtehen, daß auch
für jetzt gewonnene Dornſteine auswärtige Beſtellungen vorliegen, ſo
von Bad Salzſchlirf, das die Schmuckſteine für ſeine Parkanlagen
braucht. Man findet unter den kleinen Dornſteinſtücken oft die ſelt=
ſamſten
Gebilde und bewundert die immer ſchaffende Natur ob der
Mannigfaltigkeit der Formen, die ſie hier entſtehen läßt. Beſonders
beachtlich ſind einige für das hieſige ſtaatliche Muſeum beſtimmte Funde,
die verſteinerte Vogelneſter darſtellen, d. h. natürliche Neſtanlagen, die
ſamt den einliegenden Eiern, der Verſteinerung anheimgefallen ſind.
Für den Neubau des Reinigungsbaues, der alle 1520 Jahre erneuert
werden muß, ſind bereits rieſige Maſſen von Schwarzdorn angefahren,
beſonders aus dem Vogelsberg.

Sport und Ernährung.
Wir leben im Zeitalter des Sportes. Die klaſſiſchen Anſchauungen
über die Kultur des Körpers leben in einer neueren, reineren Faſſung
wieder auf.
Cin richtig betriebener Sport ſtellt aber an Körper und Nerven
die größten Anforderungen. Nur ein geſunder und gut ernährter Kör=
per
vermag dieſe auszuhalten, und ſich den Anſtrengungen, die der
Sport an ihn ſtellt, zu fügen. Kein Wille vermag aus einem Körper
Energien zu holen, die ihm nicht vorher durch entſprechende Ernährung
zugeführt worden ſind.
Zuerſt wird eine erhöhte Ernährung ſich nicht ſo dringend notwendig
zeigen, da jeder Körper eine gewiſſe Reſervekraft aufgeſpeichert hat, die
er zunächſt aufbraucht. Wird dieſe Kraftreſerve aber nicht erneuert,
dann macht ſich ihr Verluſt in übergroßer Nervoſität, die zu völligem
Nervenzuſammenbruch führen kann, immer ſtärker fühlbar.
Dem Körper große Nährwerte zuzuführen, iſt alſo die gebotene Not=
wendigkeit
Gewöhnliche Nahrungsmittel würden den Magen zu viel
belaſten, deshalb müſſen ſie in hochkonzentrierter und dabei leicht ver=
daulicher
Form genonumen werden.
Die Frage der Errährung Sporttreibender hat ſchon viele Aerzte
und Wiſſenſchaftler beſchäftigt. Bei den meiſten, für dieſen Zweck her=
geſtellten
Mitteln ſtellte ſich heraus, daß ſie wohl eine momentaue Wir=
kung
beſitzen, auf die Dauer aber andere Organe, z. B. das Herz, ſchwer
ſchädigten.
Ein Mittel, das allen Prüfungen der Aerzte ſtandhalten konnte,
iſt die von der Firma Dr. A. Wander in Oſthofen (Rheinheſſen) her=
geſtellte
Ovomaltine. Dieſes Nährmittel ſetzt ſich in der Hauptſache aus
Milch, Malz und friſchen Eiern zuſamen, die durch ein beſonderes Ver=
fahren
in Trockenform gebracht ſind. Ovomaltme wird der Milch oder
anderen leicht warmen Getvänken zugeſetzt und iſt ſehr ſchmackhaft.
Ein Tagesquantum von 3 Eßlöffeln führt dem Körper ſoviel Nähr=
ſtoffe
zu, wie ſie ſonſt nur eine Menge von Nahrungsmitteln ergibt,
die der Magen in einem Tag nicht ohne Schädigung verarbeiten könnte.
Ovomaltine iſt in allen Apotheken und guten Drogerien zu haben.
Büchſen mit 250 Gr. RM. 2.70; 500 Gr. RM. 5.
Unverbindliche Koſtprobe direkt von der Fabrik
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Dr. A. Wander, G. m. b. H., Oſthofen (Rheinheffen).

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Schütze
Deiner

indem Du pünktlich Deinen Beitrag einzahlst. Auch wenn Du
wirklich einmal Deinen Beitrag nicht erschwingen kannst, bring
darum nicht die Zukunft Deiner Lieben in Gefahr. Es gibt
auch dann noch Wege, wie Du die sicherste und stärkste
Stütze Eurer Zukuntt auch weiter Dir erhalten kannst:

Als festen Grundstock für Dein Alter und für die Zukunft
Deiner Kinder, als einzig sicheren Schutz der Deinen für den
Fall, daß sie Dich einstmals überleben, hast Du Dein Leben
vorsorglich versichert. ERHALTE Dir dies gute Pfand,
das Dir allein zur rechten Zeit die volle Summe sichert:

Versicherung nicht gleich
Versicherung erhalten wer

Familiennachrichten

Statt Karten.

Die Geburt ihres zweiten Töchterchens zeigen
hocherfrent an
Regierungsrat Paul Gukermuth
und Fratt Helette, geb. Everke.
Darmſtadt, den 24. Nobember r928.
Heinrichſtraße 185.
(19070

Statt Korten.

Am 21. November 1928 verſchied nach kurzer Krankheit
n. Aue (Erzgeb.) unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
Herr Profeſſor

Friedrich Stromberger
Maria Stromberger
geb. Böttcher
Vermählte
Offenbach a. M, 24. Nov. 1928
( 30507
Iſenburgring 7.

Ritter pp.

Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Heute morgen 9½ Uhr. entſchlief ſanft
nach ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden mein lieber Mann, unſer herzensguter
Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager
und Onkel

im 83. Lebensjahre.
Seinem Wunſch entſprechend, gebe ich dies erſi nach ſeiner
im Krematorium zu Chemnitz erfolgten Einäſcherung bekannt.
In tiefer Trauer:

Ihre Vermählung geben bekannt
Ernſt Wolf und Frau
Marie Wolf, geb. Clauß
Stittsſtraße 42 Schützenſtraße 20
Darmſtadt, den 24. Nov. 1928.
* 30812)

Chemnitz, Totenſonntag 1928.
Heinr. Beckſir. 16.

Oberſtadiſekretär
im vollendeten 64. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Felger, geb. Wiemer
Sophie Feigenſpan, geb. Felger
Marie Gröninger, geb Felger
Pauline Lang, geb. Felger
Hermann Feigenſpan
Heinrich Gröninger
Fritz Lang
und 2 Enkelkinder, Heinz und
Annemarie.
Darmſtadt, Im Wingert 14, Frankfurt a. M.,
Bendorf a. Rh., den 24. November 1928.
Die Beerdigung findet Montag, den 26. November 1928,
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des Beſſunger Fried=
hofs
aus ſiatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Für die uns anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit ſo zahlreich erwieſenen Auf=
merkſamkeiten
ſageu wir auf dieſem
Wege innigſten Dank.
Jakob Georg und Frau
30715 Marie, geb. Geil.

Statt beſonderer Anzeige.
Am 24. November, nachmittags 6 Uhr= 10 Min. ver=
ſchied
nach arbeitsreichem Leben mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und
Onkel

Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Mitteilung,
daß eute nachm. 4 Uhr, unſere
liebe Muiter, Schwiegermutter
und Großmutter
Frau Eliſabeth Schäfer
geb. Hartmann
ſanft entſchlafen iſt.
Fam. Johann Hartmann (Hannover)
Fam. Philipp Schäfer (Eſſen)
Fam. Karl Schäfer (Offenbach)
Darmſtadt, den 24. November 1928.
Die Beerdigung firdet am Diens=
tag
, 27. ds Mts nachm. 2 Uhr,
vom Portale des alten Friedhofs
(N.=Ramſtädterſtr. aus ſtatt 11910

Dachdeckermeiſter
nach ſchwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden im
nahezu vollendeten 76. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eba Schäfer Wwe., geb. Gerchhardt
Frau Marg. Zahn, geb. Schäfer
Friedrich Zahn, Dachdeckermeiſter
und Kinder.
Darmſiadt, den 24. November 1928.
Die Einäſcherung findet am Dienstag, den 27. November, vormittags
11½ Uhr, im Krematorium auf dem Waldfriedhot ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen. (19107

Statt beſonderer Anzeige.
Am 16. November verſchied auf Gut Wilms=
hagen
in Pommern mein geliebter Sohn, unſer
treuer Bruder, Schwager, Neffe und Onkel

Statt Karten.

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für alle Kranz=
und Blumenſpenden, insbeſondere
für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Renner beim Heimgange
unſerer geliebten Mutter, Groß=
mutter
und Schwiegermutter ſagen
wir herzlichen Dank.
Familie Knöll.
Heubach, den 24. Nov. 1928. (19054

Gutsverwalter.
In tiefem Schmerz:
Frau Sophie Dieffenbach, geb. Uloth
Frau Anni Urtel, geb. Dieffenbach
Hanns Dieffenbach
Chefarzt Dr. Urtel
Chefarzt Sanitätsrat Dr. Uloth
Walter und Jürgen Urtel.
Darmſtadt den 25. November 1928. (19012
Inſelſtraße 18.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen,

N
u. 1 Deckbett z. verk
Angebote unt U. 5
an die Gſchſt. (*306

Statt beſonderer Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer treuer Vater, Großvater
und Schwager

Dankſagung.
Für die anläßlich beim Hinſcheiden
meiner lieben Frau und Tochter er=
wieſene
große Teilnahme ſage ich allen
Verwandten und Bekannten meinen
herzlichſten Dank.
Heinrich Colin und Kinder
Frau Eliſabeth Geher Bwe.
Rr4

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Heimgang unſers
lieben Entſchlafenen

iſt heute nach langem Teiden im 29. Tebensjahre ſanft
verſchieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Bonarius
geb Chriſt.
Darmſtadt, den 23. November 1928.
(19025
Kranſchſteinerſtr. 55.
Die Beerdigung ſindet Montag nachmittag 2 Uhr vom Portal des
alten Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Landwirt
ſagen wir unſern innigſten Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Uhl
für die troſtreichen Worte, Herrn Dr. Röder für ſeine vielen Bemühungen,
ferner danken wir dem Geſangverein Germania für den erhebenden Grab=
geſang
, ſowie den Schulkameraden von hier und Braunshardt, dem Turn=
verein
, dem Junglandbund, der Landwirtevereinigung, dem Kreislandbund
und der Kameradſchaft Haſſia für die ehrenden Worte und Kranznieder=
legungen
.
Frau Johann Adam Petri II. Wwe.
nebſt Kindern und Angehörigen.
Weiterſtadt, den 24. November 1928.
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Sonntag, den 25 November 1928

Nummer 328

Sport, Spiel und Turnen.

Zußball im Kreis Statkenburg.
Keine Spiele am 25. November. Halbzeit auch in der A=Klaſſe.
Der 25. November wurde aus Anlaß des Totenſonntags von den
ſpielleitenden Behörden für alle Vereine des Kreiſes ſpielfrei gelaſſen,
eine Maßnahme, die man nur billigen kann. Eine Vorſchau kann daher
heute nicht gebracht werden, immerhin liegen aber Anläſſe vor, mit
einigen Zeilen der Lage zu gedenken. So iſt in der Kreisliga
dieſe Woche ein Urteil der Spruchkammer bekannt geworden, das die
Lage in der Tabelle wieder etwas verſchiebt. In dem bekannten Fall
VfR. DarmſtadtMörfelden wurde das ſeinerzeit abgebrochene Spiel
Mörfelden nicht für verloren angerechnet, ſondern dasſelbe wird wieder=
holt
, da der Unparteiiſche nicht alle Möglichkeiten, den Spielabbruch
zu verhindern, erſchöpft haben ſoll. Der VfR. verliert alſo vorerſt
wieder zwei Punkte, während Mörfelden jetzt relativ am beſten in der
Tabelle daſteht und ſogar in der Lage iſt, bei Gewinn ſeiner drei aus=
ſtehenden
Spiele die Führung zu übernehmen. Sehr eigenartig, da
Mörfelden beſtimmt nicht zu den beſten Mannſchaften des Kreiſes ge=
rechnet
werden darf. Im übrigen kann man über das Urteil geteilter
Meinung ſein und man darf ſich garnicht wundern, wenn ſeitens der
Darmſtädter eine Berufung an das Verbandsgericht ergeht. Zu er=
wähnen
iſt weiter, daß Mörfeldens Linksaußen und Torwart wegen
dieſer Sache auf zwei bzw. drei Monate disqualifiziert worden ſind.
Die Lage in der A=Klaſſe iſt nunmehr ſo, daß auch hier
die erſte Spielhälfte vorbei iſt. Es iſt deshalb von Intereſſe, einmal
die Tabellen zu bringen. Im Gau Bergſtraße gab es am letzten
Sonntag zwei Nachtragsſpiele mit folgenden Ergebniſſen: VfL. Michel=
ſtadt
Sportverein Roßdorf 2:2 und Boruſſia DornheimSportverein
Lengfeld 6:1. Die Tabelle zeigt nunmehr, nachdem nur noch das Spiel
Noßdorf-Lengfeld ausſteht, fol endes Bild:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkt.
Sportv. Groß=Gerau
32:11 16
Viktoria Griesheim .
30:11 16
10
24:10
Germania Eberſtadt
Sportv. Weiterſtadt . .
18:18
10
24:29
VfL. Michelſtadt
29:30
Sportv. Geinsheim . .
Eintracht Darmſtadt . . .
22:20
Sportv. Roßdorf . .
12:22
Boruſſia Dornheim
19:35
Sportv. Lengfeld
8:32
Neun Termine ſind noch nicht bekannt geworden.
Auch im Dreieichgau iſt die Halbzeit beendet. Hier ergibt
ſich folgender Tabellenſtand:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkt.
0
S. V. 1911 Neu=Iſenburg
43:12
13
F. C. 03 Egelsbach .
32:14 1
32:14
Sp. C. Haſſia Dieburg .
Sp. C. 06 Dietzenbach . .
15:24

FV. 1920 Eppertshauſen
22:22
14:35
. 2
Spgde. 10 Sprendlingen".
0
6:31
F. C. 02. Dreieich
0
12:45
Sp. V. 1913 Offenthal
O
Außer Konkurrenz:
41:20
VfL. Neu=Iſenburg (Reſ.)
13

Sporkvereinigung 04 Arheilgen-Haſſia Bingen.
Im weiteren Verlauf der Verbandsrückrunde empfangen am heuti=
gen
Sonntag, nachmittags 2 Uhr, die Arheilger die Bingener Haſſiaten.
Letztere haben es nach anfänglich ſchlechtem Start verſtanden, durch
einige ſchöne Siege ſich den Verbleib in der Bezirksliga zu ſichern.
Demgegenüber, iſt die Lage für die Einheimiſchen faſt hoffnungslos ge=
worden
. Trotzdem werden die Bingener am Arheilger Mühlchen
einen Gegner vorfinden, der beweiſen wird, daß er in ſpieltechniſcher
Beziehung beſtimmt nicht ſchlechter iſt, als ſämtliche in der unteren
Hälfte der Tabelle zurzeit rangierenden Vereine. Wir halten den
Ausgang für offen. Bei der anſtändigen Spielweiſe der Beteiligten
wird ein hochintereſſantes, faires Spiel erwartet, deſſen Beſuch unbe=
dingt
zu empfehlen iſt.
Boxen.
Schmelings erſter Amerikakampf ein Erfolg.
Der Deutſche ſchlägt Joe Monte in der 8. Runde k. v.
Nach langem, durch verſchiedene widrige Umſtände bedingten War=
ten
kam am Freitag abend im New Yorker Madiſon Square Gaarden
auch Max Schmeling endlich zu ſeinem erſten Amerikakampf. Schmeling,
der auf dem Papier immer noch Europa= und Deutſcher Meiſter im
Halbſchwergewichtsboxen iſt, tatſächlich aber ſchon ſeit Monaten im
Schwergewicht ſteht, hatte ſich in den letzten Tagen vor ſeinem Debut
eine ſtarke Erkältung zugezogen, die um ein Haar abermals das erſte
Auftreten auf amerikaniſchem Boden hinausgezögert hätte. Trotz ſeiner
ſtarken Indispoſition, die ihm einige Pfunde Gewichtsverluſt gekoſtet
hatte, trat aber der Deutſche zum Kampf gegen den amerikaniſchen
Schwergewichtler Joe Monte an. Monte iſt zwar kein erſtklaſſiger
Mann, zählt aber zum hoffnungsvollen Nachwuchs der USA. Er war
um eine Kleinigkeit ſchwerer, als der mit 183 engliſchen (zirka 170
deutſchen) Pfund antretende Deutſche. In der bekannten New Yorker
Sportſtätte war unter dem ſehr zahlreichen Publikum auch die deutſche
Kolonie ſehr ſtark vertreten; ſie nahm am Kampfe ihres Landsmanns
lebhaften Anteil. Schmeling kämpfte während der erſten Runden in ſei=
ner
bekannten Manier abwartend und kühl. Von der vierten Runde
ab ſuchte er dann die Entſcheidung. In der fünften Runde mußte der
Amerikaner, von einem ſchweren trockenen Rechten auf das Kinn getrof=
fen
, bis acht zu Boden gehen. In der kurz darauf folgenden Pauſe
konnte ſich aber der Amerikaner wieder erholen. In der achten Runde

aber ereilte ihn ſein Schickſal endgültig. Abermals konnte Schmeling
einen ſchweren Rechten auf das Kinn des Gegners anbringen, und dies=
mal
erhob ſich Joe Monte nicht vor dem aus‟. Der ſchöne Erfolg des
Deutſchen wurde vom Publikum ſehr beifällig aufgenommen. Schme=
ling
dürfte zweiſellos jetzt einige weitere günſtige Verträge für Kämpfe
in den Vereinigten Staaten erhalten. Im eigentlichen Hauptkampf
des Abends ſchlug der Italo=Amerikaner de Kuh den gleichfalls debu=
tierenden
Schweden Johnny Widd in der erſten Nunde k. v. Der ameri=
kaniſche
Leichtgewichtler Phil Kaplan wurde in ſeinem Kampfe gegen
Harry Abbets wegen eines Tiefſchlags in der vierten Runde disquali=
fiziert
.

Geſchäftliches.

Buchführungskurſus. Am Montag, den 26. November, abends
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Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 25. Nov. 8.30: Morgenfeier. O 11: Elternſtunde.
Erich Augenreich: Häusliche Aufgaben in der Grundſchule. O 11.30:
Franz Geis: Totenſonntag auf den ehemaligen Kriegsſchauplätzen.
O 12: Vormittagskonzert. Brückner=Zyklus 1. Sinfonie Nr. 1 in
C=moll. 13: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Das Auswintern
der Saaten. Vorſicht bei der Verfütterung größerer Mengen ge=
kochter
Kartoffeln und Roggenſchrot. Die Bodenbearbeitung der
Obſtkulturen. O 13.10: Feierſtunde. Bach: Sarabande für Cello und
Klavier. Rachmaninoff: Andante aus der Sonate für Cello und
Klavier. Anſprache. Sprechchöre: Hebbel: Requiem. Auer:
bach: Totenklage. Mitw.: A. Schattenſchneider (Cello), R. Merten
(Klavier), der Sprechchor des Kulturkartells der modernen Arbeiter=
bewegung
. O 14: Hamburg: Funkheinzelmann=Singſtunde. O 15.30:
Stuttgart: Vortragsſtunde. O 16: Ein Tag auf der Wegſcheide.
O 17: Funkorcheſter: Konzert. Richard Wagner. Ouv. Tannhäuſer.
Schmelzlieder aus Siegfried. Einzug der Götter in Walhall
aus Rheingold Fant. aus Die Walküre Siegfrieds Tod
und Trauermarſch aus Götterdämmerung Mitw.: O. Fanger
(Tenor), O 18: Herb. Kranz: Was geht in der Welt vor und was
geht es uns an? Rektor Ullius: Das Landvolk und ſeine Toten.
O 19: Rektor Wehrhan: Ernſte Geſchichten und Legenden. O 20:
Totenſonntags=Konzert des Volkschors Union Mitw.: Witek=
Ouartett (Anton Witek. Alma Witek=Roſengren, P. Ludwig, R.
Schröder.) Mozart: Ave verum. Romberg: Holder Friede, aus
der Glocke Schubert: Streichquartett in D=moll. Hegar:
Die beiden Särge. Hollaender: Es lächelt der See. Brunner:
Ihr Berge, lebt wohl Mendelsſohn: Entflieh, mit mir: Es
fiel ein Reif; Auf ihrem Grab. Mendelsſohn: Rehetal. Silcher:
Mei Mutter mag mi nit; Liebchen ade: Weine nicht, feins Mägde=
lein
; Schlafliedchen; Juchhei, Blümelein. Mozart: Streichquartett
in A=dur. Silcher: Schifferlied; Zu End: Gut: Nacht. de Nobel:
Morgenrot. 21.30: Dr. Heinitz: Totenklagen der Völker. Vortrag
mit Schallplatten= und Klavierbeiſpielen. Anſchl.: Tanzmuſik.

Stuttgart.
Sonntag, 25. Nov. (Totenſonntag.) 11: Freiburg: Orgelkonzert.
Organiſt E. Kaller. Rheinberger: Sonate m G=dur. Reger:
Ave Maria. Bach: Fantaſie in G=dur. Reger: Te Deum.
6 12: Frankfurt: Vormittagskonzert. Anton Bruckner. Sinfonie in
C=moll. e 12.45: Schallplatten. 14: Berlin: Funkheinzelmann.
0 15: Dr. Unger: Reiſetage im weſtindiſchen Archipel. 15.30: Frei=
burg
: Prof. Wittkop lieſt Kriegsbriefe gefallener deutſcher Student=
ten
. O 16: Nikolauskirche, Stuttgart: Geiſtliches Konzert. ( Zeit=
genöſſiſche
Kirchenmuſik./ Ausf.: A. Köhler (Viola da Gamba), A.
Schmid (Orgel), Kirchenchor von St. Nikolaus (Leitung: Rektor A.
Sauter). Präludium für Orgel. Veni Creator Preghiera,
Choralvorſpiel: Jeſu, zu dir rufen wir. Graduale Locus
iſte‟ Andante religioſo. Mitten wir im Leben, für Orgel.
Introitus. Hymniſche Verſette. Pange lingua‟. Salutis
humange ſator. Finale aus der Orgelchoralfuite. o 17.30: Frei=
burg
: Dr. Rüde: Friedhöfe in alter und neuerer Zeit. 0 18: Heiden=
heim
: Ein deutſches Requiem, von Joh. Brahms. Ausf.: Oratorien=
verein
Heidenheim a. d. Brenz (Leitung: Organiſt Süßmuth),
Soliſten: Hilde Keefer=Bluthardt (Sopran), H. Conzelmann (Baß),
Philharmon. Orcheſter Stuttgart. O 19.45: Zeitangabe, Sportfunk.
20: Der Müller und ſein Kind. Volksdrama in fünf Aufzügen
von Raupach. Spielleitung: K. Köſtlin. Perſ.: Reinhold, der Müller;
Marie, ſeine Tochter: Die Schulzin, ſeine Schweſter; der Pfarrer; die
Witwe Brünig; Konrad, ihr Sohn, ein Müllerburſche; Reimann, der
Gaſtwirt; Margarete, deſſen Frau; Jakob, ein Bauer; John, der
Totengräber. Das Stück ſpielt zu Anfang des vorigen Jahrhunderts
auf einem Dorfe unweit des Grödizberges in Schleſien. O 21.30;
Frankfurt: Dr. Heinitz: Totenklagen der Völker. O. Anſchl.: K.
Düſſel: Georg Kaiſer zum 50. Geburtstag. Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Sonntag, 25. Nov. 8.55: Glockenſpiel der Potsdamer Garnſon=
kirche
. O 9: Morgenfeier. Anſprache: Pfarrer Siems, Charlottenburg.
Mitw.: Edm. Joſefiak (Tenor), Armin Liebermann, Fritz Hoppe,
Karl Lenzewſki (Cello). O Anſchl.: Glockengeläut des Doms. O 11.30;
Großes Schauſpielhaus: Sinfonie=Konzert. Dirigent: Seidler=Winkler.
Berliner Funkorcheſter. Mozart: Ouv. Don Juan Tartini:
Konzert. Prof. Hindemith (Cello). Haydn: Sinfonie G=dur.
Weber: Concertino. Herm. Schrader (Klarinette). Beethoven:
Romanze G=dur. Reger: Air. Konzertm. Maurits van den Berg
(Violine). Liſzt: Taſſo, ſinfoniſche Dichtung. o 14: Morſe=
Kurſus. O 16: Dr. Knauer: Blumenſchmuck auf dem Friedhofe.
O 16.30: Aus der Verſöhnungskirche: Orgelkonzert. Walter Drwenſki.
Bach: Präludium und Fuge H=moll. Bach: Ich ruf zu dir, Herr
Jeſu Chriſt; Ach wie nichtig, ach wie flüchtig; Alle Menſchen müſſen
ſterben: Wenn wir in höchſten Nöten ſein. Bach: Paſſacaglia

Rezitation). 6 17.30: Platten verſtorbener Künſtler. o 19: Ober=
Stieglitz, Heine, Anderſen, Nietzſche, Storm, Fontane. Max Bing
(Rezitation). O 17.30: Platten verſtorbener Künſtler. 19: Ober=
ſtudiendirektor
Dr. Leffſon: Der Tod im deutſchen Volksglauben.
20: Aus der alten Garniſonkirche: Zum Totenſonntag. Dirigent:
Joh. Stehmann. Mozart: Laudate dominum. Brahms: Ein
deutſches Requiem.. Mozart: Ave verum. Mitw.: Emmy von
Stetten (Sopran), C. Bronsgeeſt (Bariton). Chöre: Oratorien=
Verein, Studienrat Joh. Stehmann. Orcheſter: Mitglieder der
Städt. Oper. Orgel: Fr. Kleiner. O Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Sonntag, 25. Nov. 8.55: Glockenſpiel der
Potsdamer Garniſonkirche. O 9: Morgenfeier. Anſprache: Pfarrer
Siems Charlottenburg. Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
O 11.30: Großes Schauſpielhaus: Sinfoniekonzert. Dirigent: Seidler=
Winkler. Berliner Funkorcheſter. Mitw.: Rud. Hindemith (Cello),
Hermann Schrader (Klarinette), Konzertm. Maurits van den Berg
(Violine). O 13.45: Bildfunkverſuche des Senders Königswuſter=
hauſen
. O 14: Berlin: Morſe=Kurſus. Unterricht für Anfänger.
16: Dr. Knauer: Blumenſchmuck auf dem Friedhofe. 16.30:
Aus der Verſöhnungskirche: Orgelkonzert. W. Drwenſti. O 17: M.
Bing: Wenn große Menſchen ſterben. (Rezitat., e 17.30: Schall=
platten
verſtorbener Künſtler. e 18: Dr. Bing: Vergeſſene deutſche
Gräber. O 18.30: Dr. Herzog: Tod und Sterben in der Auffaſſung
des Volkes. 19: Totenfeier. Schubert: Der Tod und das
Mädchen. (Paula Werner=Jenſen, Muſikdir, Ohrmann.) Andante
con molto Streichquartett D=moll=Allegro von Schubert. (Variationen
aus dem Lied Der Tod und das Mädchen.) (Bruinnier=Quartett.)
Requiem von Hebbel. (Dr. Michaelis, Muſikdir. Ohrmann.)
Briefe gefallener Studenten. (Dr. Widmann.) Schubert: Todes=
muſik
. Bach: Schlußſatz aus Kunſt der Fuge‟ 20: Berlin:
Aus der alten Garniſonkirche: Zum Totenſonntag. Orch. der Städt.
Oper. Dirigent: Joh. Stehmann. Mitw.: Emmy von Stetten
(Sopran), C. Bronsgeeſt (Bariton). O. Anſchl.: Preſſenachrichten.

Wetterbericht.
Die Sturmzhklone, die heute morgen über Dänemark lag, hat ganz
Deutſchland ſehr unbeſtändiges Wetter und Niederſchläge gebracht. Da
mit dem raſchen Vorwärtsſchreiten der Störung eine ebenſo raſche Zu=
fuhr
ozeaniſcher Luftmaſſen aus höheren Breiten verbunden iſt, ſo ſchrei=
tet
der bereits einſetzende Temperaturrückgang fort, wobei der unbe=
ſtändige
Witterungscharakter vorläufig noch anhält. Jedoch dürfte der
einſetzende Barometeranſtieg allmählich den Uebergang zu ruhigerem
Wetter herbeiführen.
Ausſichten für Sonntag, den 25. November: Nach zunächſt noch unbe=
ſtändiger
Witterung und mehrfachen Regenſchauern, Temperaturrück=
gang
und allmählich ruhigeres Wetter.
Ausfichten für Montag, den 26. November: Weitere Beruhigung der
Wetterlage und teils wolkiges, teils aufheiterndes Wetter.
Die heutige Nummer hat 24 Geiten.

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zu beporzugen, nennt ihn den Kauf=
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aber nicht, die Bürgſchaft zu über=
nehmen
, daß er beſſer bedient als die,
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Bürgen ſind da! Die Anzeige ſelbſt
und der, der ſie aufgibt. Anzeigenraum
kann nur Qualitätsware verkaufen
er ſchafft mehr Kunden als irgendein
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werbung
unwahr, verlogen ſein, müßte
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kauften auf ihre Worte hin!) das
Gegenteil von dem erwirken, was ſie
erwirken ſoll. Anzeigen, die nicht für
Qualitätsware werben, ſind totge=
borene
Anzeigen. Und hat der, der eine
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Geite 12

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verdingungsordnung
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öffentlich vergeben werden.
Die Zeichnungen und Bedingungen ſind
auf unſerem Amt, Adolf=Göbelſtraße 28,
Zimmer 8, einzuſehen.
Angebotsvordrucke ſind daſelbſt, ſo=
lange
der Vorrat reicht, erhältlich. Die
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen
ſpäteſtens zum Eröffnungstermin, Mitt=
woch
, den 5. Dezember 1928, vor=
mittags
10 Uhr, einzureichen. Die Er=
öffnung
erfolgt in Gegenwart der en=
ſchienenen
Bewerber.
(19093
Zuſchlagsfriſt 10 Tage.
Groß=Gerau, den 24. Nov. 1928.
Heſſ. Hochbauamt Groß=Gerau.
Diefenbach.
Bekanntmachung.
Dienstag, den 27. Novemb., mit=
tags
1 Uhr, wird auf dom Wege der
Submiſſion ein gut gehaltener
Faſelochſe
verkauft. Angebote mit Angabe des
Preiſes pro Pfund Lebendgewicht können
bis zu dieſem Dermine bei der unter=
zeichneten
Bürgermeiſterei eingereicht
werden.
(19053
Heſſ. Bürgermeiſterei Ernſthofen.
Maul.

Verſteigerung.
Nächſten Mittwoch, den 28. Nov.,
nachmittags 1/,1 Uhr, werden in der
Hofreite von Gg. Ott, Ernſthofen i.
Odw., Poſtverbindung Ober=Ramſtadt
Brandau nachfolgende Inventarſtücke,
lebendes und totes, infolge Betriebsver=
legung
, öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Zahlungsbedingung: bei Abholung der
Gegenſtände Barzahlung. Für nicht be=
kannte
Steigerer iſt Zahlungsausweis
der betreffenden Bürgermeiſterei erforder=
lich
. Die Gegenſtände ſtehen ab 27. Nov.
zur Einſichtnahme frei.
Es kommen zum Ausgebot:
Lebendes Inventar:
2 höchträchtige Kühe,
1 trächtiges Rind,
1 Faſelochſe im Alter von 1½, Jahren,
1 Zuchtrind im Alter von 1½, Jahren,
1 Ackerpferd,
2 Ziegen
12 Stück Schweine, Einleger u. Läufer.
Lotes Inventar:
1 Säemaſchine (Marke Haſſia),
1 Mähmaſchine (Marke Reform mit
Ablage),
1 Kultivator,
1 Ringelackerwalze,
1 Kartoffelerntepflug (Solid)
1 Saategge, 1 Häckſelmaſchine,
1 Rübenſchneider, 2. Obſtbrechleitern,
ſowie verſchiedene andere landwirtſchaftl.
Geräte. Alle Maſchinen ſind Einſpänner
und erſt 23 Jahre in Tätigkeit. Ferner
zirka 250 Ztr. Stroh, 120 Ztr. Ia trock.
Wieſenheu, 6700 Ztr. Dickrüben, 200
Zentner Kohlrüben, 100120 Ztr. Kar=
toffeln
, 4050 Ztr. Nußkohlen, /1 Partie
trockenes Holz uſw. Anſchließ abends
8 Uhr wird in der Gaſtwirtſchaft Ludw.
Roßmann die Hofreite, welche ſich in
gutem Zuſtande befindet und als Anſatz
für Geſchäftsmann u. dergl. gut geeignet
iſt; verſteigert, event. kann derſelben auch
Feld zugegeben werden. Iniereſſenten
für, die Hofreite müſſen ihre Zahlungs=
(18919b
fähigkeit nachweiſen.
Ernſthofen, den 22. Nov. 1928.
Georg Ott.

[ ][  ][ ]

Sonntag den 25. November 1928

Geite 13

Nummer 328

Reich und Ausland
Eine Krieger-Gedächkniskirche
in Meißner Porzellan.

Die Meißner Porzellan=Gedenktafeln
für die Kriegsgefallenen.
keißen, die Stadt des weltberühmten Porzellans,
tt eine einzigartige Kirche errichtet. Das Innere
3 Neubaus beſteht aus weißem Porzellan. In
hrelangem Schaffen iſt hier für die Helden der
einen ſächſiſchen Stadt ein Denkmal von höchſtem
nſtleriſchen Wert entſtanden. Die Einweihung der
irche ſoll im nächſten Jahre, anläßlich der Tauſend=
hrfeier
der Stadt Meißen, erfolgen. Unſer Bild
igt einen Teil der mit reichem künſtleriſchen
igurenſchmuck verſehenen Gedenktafeln, wie ſie in
eſer Größe in Porzellan noch nie hergeſtellt wurden.
Dank des Burgenlandes an reichsdeutſche
Preſſevertreter.
Landeshauptmann des Burgenlandes Schreiner
7d Landeshauptmann=Stellvertreter Leſer haben an
in Vorſitzenden des Vereins für das Deutſchtum im
usland Dankſchreiben für die Durchführung der
eſuchsreife reichsdeutſcher Preſſevertreter im Bur=
nland
gerichtet. Im Schreiben des Landeshaupt=
ann
=Stellvertreters Leſer heißt es u. a.: Die Er=
bniſſe
der Preſſereiſe, deren Vorbereitung der Ver=
n
für das Deunchtum im Ausland in ſo dankens=
erter
Weiſe in die Hand genommen hat, liegen in
eſtalt einer Reihe vonr Aufſätzen und Bildveröffent=
chungen
zum Teil bereits vor. Sollte ich jemals
tran gezweifelt haben, was durchaus nicht der Fall
ar, daß das Burgenland in den an der Reiſe be=
iligten
Vertretern der reichsdeutſchen Preſſe aller
aarteien und aus allen Gegenden des Deutſchen
teiches warme Freunde und verſtändnisvolle För=
erer
gefunden hat, ſo hat ihre Stellungnahme zu
er Oedenburger Rede des ungariſchen Miniſterpräſi=
enten
bewieſen, wie richtig der Gedanke der Preſſe=
ihrt
geweſen iſt, deren Zuſtandekommen das ans=
hließliche
Verdienſt des Vereins für das Deutſch=
um
im Ausland iſt. Die ihrem ſehr geſchätzten
Schreiben angeſchloſſene Dankſagung wurde durch
nſere Preſſeſtelle an ſämtliche burgenländiſche Blät=
er
weitergeleitet. Ihre klaren und feſten Worte
aben ihren Eindruck bei der burgenländiſchen Be=
ölkerung
nicht verfehlt.
Zwei Hochhäuſer in Berlin.
Der preußiſche Miniſter für Volkswohlfahrt hat
n einem Erlaß ſeine endgültige Zuſtimmung zu der
Errichtung eines Hochhauſes auf dem Grundſtück
tördlich des Eingangs zum Kleiſt=Park an der Pots=
damer
Straße erteilt. Der Wohlfahrtsminiſter hat
ſeine Zuſtimmung zu dem Hochhausplan erſt gegeben,
nachdem ſich der Eigentümer der Bauſtellen füdlich
des Parkringanges auf Anregen des Miniſters ver=
pflichtet
hätte, auch auf dieſem Gelände ein Hoch=
haus
neben den Königskolonaden zu errichten.
Ein Berliner Gelehrker enkdeckt
den Erreger des Gelbfiebers.

Prof. Dr. Kuezynfki in ſeinem Laboratorium.
Die Bekämpfung des gelben Fiebers, einer der ge=
fährlichſten
Infektionskrankheiten der tropiſchen Ge=
genden
, hat einen mächtigen Schritt vorwärts getan.
Dem Direktor des Berliner Bakteriologiſchen Inſti=
aits
, Prof. Dr. Kuezynſki, iſt es gelungen, den Er=
Eeger des Gelbfiebers in einer beſtimmten Bakterien=
art
zu entdecken. Die Leiſtung Kuczynſkis iſt umſo
Yoher zu bewerten, als er und ſeine Aſſiſtentin wäh=
Eend der aufopferungsvollen Forſchungsarbeit ſelbſt
am gelben Fieber erkrankten.

Das Gefallenen=Denkmal des Walfah
5 Revelger.

Das neue Madonnen=Denkmal in Kevelger
iſt dem Andenken der gefallenen Söhne der Stadt gewidmet. Die lebensgroßen Figuren ſtellen
Menſchentypen dar, die im unſeligen Kriege gelitten haben und nun Troſt und Hilfe ſuchend zu
Füßen der Madonna weilen. Der weite, kegelförmige Mantel der Madonna trägt die Namen aller
Kevelaerer Kriegshelden. Das eigenartige Denkmal iſt ein Werk des Bildhauers Arnold Hensler=
Wiesbaden und der Architekten Wahl und Rödel=Eſſen.

Dlantigel Sinm doer Kardenogn.
Auswirkungen des Skucmes. Windſkärke 20 Sekundenmeker. Schwere

Berkehrsſtörungen.
Die Auswirkungen des Skurmes
an der deutſchen Nordſeeküſte.
Der orkanartige Sturm, der Freitag über Irland
und dem Kanal herrſchte, hat die norddeutſchen
Küſtengewäſſer und Städte erreicht. In den frühen
Morgenſtunden fegte der Sturm mit außerordent=
licher
Stärke über die Stadt. Das Waſſer der Elbe
ſtaute ſich an verſchiedenen Einbuchtungen in bedenk=
licher
Höhe. Störungen größeren Ausmaßes ſind bis
jetzt noch nicht gemeldet worden.
Es liegen eine ganze Anzahl leichter und ſchwerer
Schiffsunfälle vor. Ein holländiſcher Dampfer, der
auf der Reiſe von Newcaſtle nach Bremen war, ver=
lor
in dem ſchweren Wetter die Decklaſt. Der
Dampfer Hagfors iſt von den drei Lotſen, die ſich
noch an Bord befanden, verlaſſen worden, da keine
Bergungsmöglichkeit mehr beſteht. Der lettiſche
Dampfer Kati aus Riga meldet funkentelegraphiſch,
daß er fünf Seemeilen vor Borkum in Seenot ge=
raten
iſt. Der Dampfer Sultan meldet, daß er bei
Norddeich ein in Seenot beſindliches Fahrzeug ge=
ſehen
habe, dem Maſt und Ruder gebrochen ſeien.
Der Heringslogger Ella mußte mit Schlepperhilfe
flottgemacht werden.
Die Sturmflut auf Sylt und Weſterland.
Auf Sylt wütete ſeit Freitag abend bei außer=
ordentlich
niedrigem Barometerſtand eine Sturmflut,
die ſelbſt diejenigen der 1911 und 1923 übertrifft.
Bei einem Weſtſüdweſtwind mit einer Windſtärke von
1012 wurde überall auf der Inſel ſchwerer Schaden
angerichtet. Die Dörfer Morſum und Archſum ſind
durch die Fluten völlig von der Inſel abgetrennt
worden. Das Weſterländer Rettungsboot iſt zur
Hilfeleiſtung nach den Ortſchaften abgegangen. In
Morſum mußten die Bewohner von 15 Häuſern flüch=
ten
. In dem Gebiete von Morſum bildeten ſich durch
die Sturmfluten abgeſchloſſene Inſeln. Aus Munk=
marſch
wird berichtet, der Auſternfiſchereidampfer
Gelbſtern ſei auf Strand geworfen. Munkmarſch
ſteht halb unter Waſſer. In Wenningſtedt ſind wie=
derum
große Kliffabbrüche zu verzeichnen. Der Eiſen=
bahndamm
nach Hörnum wurde von den Fluten
durchbrochen. In Eitum ſteht das Waſſer hoch an
dem Steilufer. Auf dem Hindenburgdamm blieb ein
Morgenzug ſtecken. Da er nicht gegen die Gewalt
des Sturmes ankam, mußte eine Hilfsmaſchine be=
ordert
werden. Trotz dieſer Verſtärkung hatte der
Zug weniger Geſchwindigkeit als ein Fußgänger und
traf mit 1½ſtündiger Verſpätung in Weſterland ein.
An dem Neubau des Poſtamtes in Weſterland ſtürzte
eine Mauer ein. Auch ſonſt iſt ſehr großer Schaden
an den Häuſern und am Strande auf der Inſel an=
gerichtet
worden. Die Gefahr ſcheint noch zu wach=
ſen
, da ſich der Sturm nach Nordweſt dreht. Die
Drehbrücke auf der Inſel wurde überſchwemmt. Auf
der Reede ſtießen die Leichterſchiffe Rhein und
Main zuſammen.
Sturmſchäden und Schiffsverluſte auch an der
holländiſchen Küſte.
Amſterdam. Der Sturm, der ſeit Freitag faſt
ebenſo heftig wie in der vergangenen Woche an der
holländiſchen Küſte wütete, hat zahlreiche Schiffe und
Fiſcherboote in Not gebracht. Der deutſche Dampfer
Heinrich Podeus (2580 To.) von der Reederei Po=
deus
in Roſtock, wurde durch den Wind vom Anker
geriſſen und in der Richtung nach Schoveningen ab=
getrieben
. Auf SOS=Signale des Schiffes eilte der
holländiſche Schlepper Ganges zur Hilfe. Der
Dampfer war am 13. November von London abge=
fahren
und ſollte in Rotterdam repariert werden.
Der griechiſche Dampfer Eugenia ſtrandete auf dem
Wege von Rotterdam nach Amſterdam bei Helder.
Das Schiff iſt 4660 Brutto Tonnen groß. An der
frieſiſchen Küſte mußte man mehreren Fiſcherbooten
zur Hilfe kommen. Auf der Weſterſchelde ſank ein
Laſtſchiff im Sturm. Der Schiffer mit Frau und
Knecht konnten ſich in einem Boote retten. Im elek=
triſchen
Stromnetz hat der Sturm ebenfalls große
Störungen verurſacht. Die Leitungsbügel der elek=
triſchen
Lokomotiven wurden wiederholt herunterge=
riſſen
, ſo daß die Bahnverbindungen zwiſchen Rot=
terdam
und dem Haag längere Zeit ſtillagen.

Schiffe in Seenok.
Hochwaſſer in Dänemark.
Kopenhagen. Seit Freitag abend herrſcht
auch über Dänemark ein ſchwerer Sturm, der an der
jütländiſchen Weſtküſte die Windſtärke von 1112
erreicht. In den Häfen der Weſtküſte Jütlands ſteigt
das Waſſer. Niedriger gelegenes Gelände iſt viel=
fach
überſchwemmt. In Eſbjerg ſteht das Gelände
im Fiſchereihafen, im Neuen und im Alten Hafen
vollkommen unter Waſſer. Verſchiedene Lagerkeller
ſind überſchwemmt. Die Feuerwehr iſt mit dem Aus=
pumpen
der überſchwemmten Keller in Wohnhäuſern
beſchäftigt. Auf Fanö wurden alle Brücken des
Kurhotels fortgeriſſen.
An der Nordküſte Frankreichs.
Ueber das Wiederaufleben des Sturmes an der
Nordküſte Frankreichs liegen einige nähere Angaben
bor. So wird der Havasagentur aus Le Havre ge=
meldet
, daß die Schiffe infolge des ſtarken Südweſt=
windes
in den Hafen von Le Habre zurückgekehrt
ſind. Der Schiffsverkehr mit den Häfen des Cal=
vados
=Departements iſt eingeſtellt worden. Aus
Boulogne=ſur mer berichtet Havas, daß ſowohl der
Freitag fällige Dampfer aus Folkeſtone, wie auch
der entſprechende aus Boulogne nicht ausgelaufen
ſind. In Boulogne iſt Freitag außerdem bei einem
Brand, der ſich infolge des Sturmes raſch ausbreitete,
eine Halle zerſtört worden. Nach dem Journal hat
die Funkſtation von Queſſant ein Notſignal des
Dampfers Nafte=Syndikat aufgefangen, der ſich
50 Grad 30 Min. nördlicher Breite und 3 Grad
weſtlicher Länge befindet. Der Dampfer bittet um
die Abſendung eines Schleppers.
Der Sturm auf dem Kanal und über England.
Paris. Infolge des auf dem Kanal herrſchenden
Sturmes iſt die Dampferverbindung CalaisDover
unterbrochen worden, während auf der Strecke Dün=
kirchen
-Tilbury-London der Schiffsverkehr noch
aufrecht erhalten wird.
Das britiſche Inſelreich wird zurzeit von einem
neuen ſchweren Sturm heimgeſucht, der zeitweiſe die
Stärke eines Oukans erreicht. Der Luftverkehrsdienſt
von London nach dem Feſtland iſt ſeit Freitag mittag
eingeſtellt. Aus Dublin bommen Meldungen über
ſchwere Gebäudeſchäden. Im Hafen von Portland
riſſen ſich zwei Waſſerflugzeuge von der Veranke=
rung
los, wurden durch den Sturm gegeneinander
getrieben und ſanken. Zahlreiche kleinere Küſten=
fahrzeuge
befinden ſich in Gefahr. In London iſt der
Telephondienſt beträchtlich in Mitleidenſchaft gezogen.
Acht Todesopfer in England.
Infolge des Sturmes, der im Laufe des Sams=
tags
noch fortdauerte ſind nach den bisherigen Mel=
dungen
in verſchiedenen Städten Großbritanniens
zuſammen acht Perſonen getötet und viele verletzt
worden. Eine Hüttenkolonie in Mommouthſhire
wurde vollkommen zerſtört. 500 Perſonen ſind in=
folgedeſſen
abdochlos. In Portland Harbour riſſen
ſich drei Waſſerflugzeuge der Kriegsmarine von ihren
Verankerungen los und verſanken.
Der Lübecker Dampfer Herrenwyk geſunken.
Der Lübecker Dampfer Herrenwyk, der auf dem
Atlantik in Seenot geraten war, iſt geſunken. Der
Dampfer Tranſylvania, der dem ſinkenden Schiff
zu Hilfe geeilt war, berichtet, daß die Ausſetzung
von Booten wegen des außerordentlich heftigen
Sturmes unmöglich war. Ein Funkſpruch des däni=
ſchen
Dampfers Eſtonia beſagt, daß das Schiff
ſechs Mann der Beſatzung aufgenommen habe, das
Nettungswerk dann aber wegen hereinbrechender
Dunkelheit und Verſtärkung des Sturmes unter=
brechen
mußte. Die Eſtonia verweilt weiter an
der Unglücksſtelle, um den Reſt der Beſatzung bei
Tagesanbruch aufnehmen zu können.
London. Nach einer ergänzenden Meldung von
Bord des däniſchen Dampfers Eſtonia hat das
Schiff bisher 19 Mann der Beſatzung des unterge=
gangenen
deutſchen Dampfers Herrenwyk, aufge=
nommen
. Von dem Wrack des Schiffes hat man bis=
her
keine Spur gefunden.

Fünf ſchwere Raubüberfälle.
Herne. Freitag nachmittag kurz nach 5 Uhr
überfielen zwei Räuber den in der Nebenſtelle der
Gewerbebank in Herne=Sodingen allein anweſenden
Kaſſierer und zwangen ihn unter Bedrohung mit
Piſtolen, den Kaſſenſchrank zu öffnen, aus dem ſie
rund 3000 Mark raubten. Zwecks Erſchwerung ihrer
Verfolgung ſchnitten ſie die Fernſprechleitungen
durch und nötigten den Kaſſenbeamten unter Vor=
halten
ihrer Piſtolen, ſeine Kleider auszuziehen, die
ſie mitnahmen.
Bochum. In der ſiebenten Abendſtunde brach
Freitag ein maskierter Räuber mit vorgehaltener
Piſtole in den Kaſſenraum der Güterabfertigung des
Bahnhofs Bochum=Nord ein und raubte aus der
Kaſſe 395 Mark. Die beiden im Kaſſenraum befind=
lichen
Beamten waren derartig überraſcht, daß ſie
nicht den geringſten Widerſtand leiſteten. Der Täter
kletterte eine Böſchung der Bahnanlage hinauf und
entkam.
Duisburg. Ein Lohnbeamter der Duisburger
Baufirma Pohlen, der mit Lohngeldern zu einer
Bauſtelle unterwegs war, wurde Freitag nachmittag
in der Nähe des Botaniſchen Gartens von zwei bis=
her
unbekannt gebliebenen Räubern mit vorgehal=
tenen
Revolvern zur Herausgabe des Geldes ge=
zwungen
. Die Räuber ſind dann unerkannt ent=
kommen
. Trotz ſofort aufgenommener Verfolgung
hat die Polizei noch keine Spur von ihnen entdecken
können.
Eſſen. Der 22 Jahre alte Handlungsgehilfe
Wilhelm Stratmann von der Firma Haus Neuer=
burg
wurde Freitag abend von einem unbekannten
Burſchen überfallen, der ihn mehrere Male, vermut=
lich
mit einem Schlagring, gegen den Kopf ſchlug
und verſuchte, ihm die Aktentaſche mit 12500 Mark
in bar und Schecks in Höhe von 35 000 Mark zu ent=
reißen
. Der Ueberfallene hielt ſeine Taſche feſt, ſetzte
ſich energiſch zur Wehr und rief um Hilfe. Daraarf
ergriffen der Täter und ſein Helfershelfer, der
Schmiere geſtanden hatte, die Flucht. Während es
dem letzteren gelang, zu entkommen, wurde dev
Haupttäter von hinzukommenden Paſſanten ergrif=
fen
und feſtgehalten. Da jedoch der Ueberfallene ſich
zunächſt entfernte, um das Geld in Sicherheit zu
bringen, wußten die Paſſanten ſchließlich nicht, um
was es ſich gehandelt hatte, und ließen den Räuber
wieder los, der dann auf ſeinem mitgeführten Fahr=
rad
verſchwand.
Magdeburg. Wie die Preſſeſtelle des Polizei=
präſidiums
Magdeburg mitteilt, wurde am Freitag
mittag die Gaſtwirtswitwe Mahrſtedt in Lindtorf
(Kreis Oſterburg) im Hausflur ihres Geſchäftes be=
ſinnungslos
und ſtark blutend aufgefunden. Nach
Lage der Sache wurde die Witwe auf dem Hofe von
dem bisher noch unbekannten Täter überfallen und
mit einem Beil niedergeſchlagen. Die Tat iſt an=
ſcheinend
zwiſchen 8 und 9 Uhr ausgeführt worden.
Als Täter kommt vermutlich ein Mann im Alter von
20 Jahren in Frage, der zuſammen mit einem an=
deren
die Gaſtwirtſchaft aufſuchte, um dort zu betteln.
Geſtohlen ſind etwa 7080 Reichsmark Bargeld, teils
Papier=, teils Hartgeld, aber hauptſächlich Kleingeid
in Zehn= und Fünfzig=Pfennigſtücken. Die ſchwerver=
letzte
Frau wurde im hoffnungsloſen Zuſtande in das
Johanniterkrankenhaus in Stendal eingeliefert.
Selbſtgeſtellung zweier Mörder.
Wien. Donnerstag haben ſich bei der ſtädtiſchen
Polizei in der Wiener Neuſtadt der Hilfsarbeiter
Alois Steinkirchner aus München und der Fleiſcher=
gehilfe
Oskar Preinsperger aus Stuppach, gleichfalls
in München wohnhaft geweſen, freiwillig geſtellt. Sie
gaben an, ſie hätten am 22. Oktober einen Mann
namens Ludwig Kaiſer, deſſen Leiche in Garſching
bei München gefunden worden war, ermordet. Sie
flüchteten dann über die Grenze nach Oeſterreich, um
der Möglichkeit, in Deutſchland als Mörder zum
Tode berurteilt zu werden, zu entgehen und vor das
öſterreichiſche Geſchworenengericht geſtellt zu werden.
Nachdem ihnen die Geldmittel ausgegangen waren,
haben ſie ſich bei der Polizei gemeldet.
Ein deutſcher Motorſegler verſchollen.
Kopenhagen. Der deutſche: Motorſegler
Gerda, der vor drei Wochen mit einer Weizen=
ladung
von Stockholm nach Eſbjerg abgegangen war,
iſt am Beſtimmungsort bisher nicht angekommen. Es
wird daher befürchtet, daß das Schiff untergegan=
gen
iſt.
Schweres Flugzeugunglück bei Waſhington.
Waſhingtvn. Ein dreimotoriges Perſonen=
flugzeug
der Fordfabrik ſtürzte in der Nähe einer
Farm ab, wobei der Pilot und zwei Paſſagiere ge=
tötet
, drei weitere verletzt wurden.

80. Geburkskag der wellberühmken
Sängerin Lili Lehmann.

die Altmeiſterin des deutſchen Opern= und Konzert=
geſangs
, feierte am 24. November ihren 80. Geburts=
tag
. Sie wurde als die Tochter eines Opernſängers
und einer Sängerin in Würzburg geboren, trat 1865
erſtmalig in Prag auf und ſang 18701886 an der
Berliner Hofoper. Nicht nur in Deutſchland und in
Europa, ſondern auch in Amerika wurde ſie als eing
der größten Sängerinnen aller Zeiten gefeiert.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 25. November 1928

Nummer 328

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Nummer 328

Sonntag, den 25. November 1928

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Auswanderen
nach Amerikag
Solange die amerikanischen
Konsulate in Deutschland
Anträge auf Erteilung des Sichtvermerks zur
Einwanderung in die Vereinigten Staaten
nicht wieder unmittelbar entgegennehmen, sind wir
und unsere Vertretungen bereit, Vormerkungen zu
sammeln und sachgemäße Beratung über Konsulats-
und Visumsangelegenheiten zu erteilen.
HAMBURG-AMERIKA LINIA
HAMBUIRG
vertreten durch:
Darmstcd.:
Bankhaus Friedrich Zaun
Luisenplaiz 1.
V3504
mdet 1841

[ ][  ][ ]

Nammer 328

Sonntag, den 25. Novbr.

Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Die ermäßigte Weizenernteſchätzung des kanadiſchen ſtatiſtiſchen
Büros wurde in ihrer Wirkung aufgehoben durch günſtige Nachrichten
über den Stand der Winterſaaten in den Vereinigten Staaten, das
Fortſchreiten des Weizenſchnittes in Argentinien und Auſtralien, das
jetzt eine Weizenernte von 154 (i. V. 116) Millionen Buſhels erwartet.
Selbſt wenn man mit großem Einfuhrbedarf Europas rechnet und Ruß=
land
demnächſt als Käufer am Markte erwartet, ſieht man keine Gründe
für eine Weizenpreiserhöhung. Während in Belgien, Holland und Eng=
land
dieſe Woche ziemlich bedeutende Käufe erfolgten, in Einzelfällen
ganze Dampferladungen, blieb das Geſchäft vom Niederrhein bis zum
Oberrhein bedeutungslos. Die kleinen und kleinſten Mühlen bis zu
den Windmühlen ſind mit dem Vermahlen deutſchen Brotgetreides be=
ſchäftigt
und ſorgen für den durch die große Kartoffelernte erheblich er=
mäßigten
deutſchen Konſum. Die Auslandsweizen verarbeitenden Groß=
mühlen
ſind dagegen ſehr ſchwach beſchäftigt und für ihren Bedarf auf
längere Zeit verſorgt. Die abermals etwas erhöhten Auslandsforde=
rungen
gingen eindruckslos vorüber und auch Mehlpreiſe wurden
nicht erhöht. Inländiſcher Weizen wurde zu 23,7524 RM.
angeboten, doch erfolgten auch in dieſer Woche wieder Käufe bereits
zu 23,60 RM. frei ſüddeutſcher Mühle. Hannoverſcher Weizen bot hier
keine Rechnung, da für dieſe Herkunft von 76 Kg. Hektolitergewicht cif
( fracht= und verſicherungsfrei) Mannheim 24 RM. bei prompter Ver=
ladung
24,25 RM. bei Januar=, 24,50 RM. bei Februar= und 24,75 RM.
bei März=Lieferung, netto Kaſſe gegen Dokumente, gefordert wurden.
Angeſichts des beſchränkten Roggenmehlabſatzes wurde nur etwas
pfälziſcher Roggen zu 22,75 RM. frei Mannheim gehandelt.
Ausländiſcher Roggen kam nicht in Frage; für amerikaniſchen Weſtecn II
Dez. /Jan. Abladung wurden 11,7511,85 hfl. (1 hfl. 1.68 44 RM.)
für bulgariſchen Roggen, 74/75 Kg. prompte Verladung 11,95 hfl. eif
Rotterdam gefordert. Gerſte hatte abermals ruhigen Markt und
die Preiſe neigten zur Abſchwächung. Auch Hafer hat ſeine bisherige
Feſtigkeit eingebüßt; in Mannheim greifbare Ware inländ. Herkunft
koſtete waggonfrei 22.5023.50 (Vorw. 2323,75) RM.; Auslandshafer
unverändert 23.5024 RM. Mais unverändert bei eingeengtem Ge=
ſchäftsgang
. Bei Futtermitteln zeigte ſich einige Nachfrage für
Kleie, Biertreber, Malzkeime und Trockenſchnitzel; Futtermehl und Nach=
mehl
vernachläfſigt, ölhaltige Futterartikel und Rauhfutter unverändert.
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkk.
Die ruhige Lage hat ſich in der vergangenen Woche fortgeſetzt. In
Formeiſen war die Nachfrage nicht bedeutend, vor allem fehlten, die
Aufträge der Bauinduſtrie, deren Bedarf auch in Moniereiſen ſehr zu=
rückgegangen
iſt. Belangreiche Aufträge von dieſer Seite dürften aber
vor den erſten Monaten des nächſten Jahres nicht mehr zu erwarten
ſein, da die Bautätigkeit während der Wintermonate bekanntlich gering
iſt. Stabeiſen wurde mehr gefragt, wobei die Stillegungen im Rhein=
land
Veranlaſſung waren, die ausgedehnten Lieferfriſten der weſtlichen
Werke ohne weiteres zu akzeptieren. Die Beſchäftigung der eiſenver=
arbeitenden
Induſtrie hat weiter nachgelaſſen, ſo daß auch die Nach=
frage
nach Eiſen einen entſprechenden Rückgang erfahren hat. Die
Lieferungsmöglichkeiten für Bandeiſen ſind zwar auch recht beſchränkt,
doch konnten trotzdem der verhältnismäßig geringe Bedarf des ſüd=
deutſchen
Abſatzgebietes zur prompten Lieferung untergebracht werden.
Die Schwierigkeiten, die durch die Betriebseinſtellung im Rheinland
für die Abnahme am ſüddeutſchen Eiſenmarkt entſtanden, beſtehen, ſo=
weit
ſich die Lage überblicken läßt, zunächſt in der Hauptſache darin,
daß die Lothringer, Luxemburger und Saarwerke nicht mehr imſtande
ſind, den ganzen Bedarf des Inlandsmarktes zu decken. Demgegen=
über
werden Lieferzeiten genannt für Stabeiſen bis zu 56 Wochen,
für Formeiſen von 810 Wochen, was das laufende Geſchäft außer=
ordentlich
beeinflußt. Zwar liegen einzelne rheiniſche Werke außer=
halb
der Ausſperrungszone, doch ſie bilden nur einen verſchwindend
kleinen Bruchteil der geſamten eiſenerzeugenden Induſtrie, ſo daß ſie an
der durch die Stillegung der übrigen Werke geſchaffenen Lage ſo gut
wie nichts ändern können. Die Preiſe ſind in der Berichtszeit unver=
ändert
geblieben.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer zum 20. November. Die auf
den Stichtag des 20. November berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber der Vorwoche von 140,3 auf
140,5 geſtiegen. Von den Hauptgruppen hat die Indexziffer für Agrar=
ſtoffe
um 0,3 v. H. auf 135,8 (135,4) angezogen. Die Indexziffer für
Kolonialwaren iſt um 0,5 v. H. auf 127,4 (128,0) zurückgegangen. Die
Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren hat ſich von 133,4
auf 133,5 erhöht, während die Indexziffer für induſtrielle Fertigwaren
mit 160,0 gegenüber der Vorwoche keine Veränderung aufweiſt.
Günſtige Kaliabſatzſchätzungen. Nach dem Wochenbericht der Gebr.
Dammann Bank nahm der Kaliverſand bisher in dieſem Monat einen
normalen Verlauf und wird vorausſichtlich den Voranſchlag 730 000
Doppelzentner um etwa 10 Prozent übertreffen. Der vorjährige
Novemberabſatz ſtellte ſich auf 683000 Dz. Die von einer Zeitung ge=
brachte
Meldung über die Erhöhung des amerikaniſchen Einfuhrzolles
auf Kaliſalze dürfte, auch wenn ſie ſich als zutreffend erweiſen ſollte, die
Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten kaum ſonderlich beeinträchtigen.
Die neueſte Erklärung der Burbach=Verwaltung, in der auf die Ueber=
ſteigerung
der Kalikurſe hingewieſen wurde, hat naturgemäß ihre Wir=
kung
auf den Markt nicht verfehlt. Mit geringen Ausnahmen traten au
der ganzen Linie Abſchwächungen ein, wobei auch die Umſätze an Leb=
haftigkeit
einbüßten. Man beſchäftigte ſich weiter ſehr lebhaft mit der
bevorſtehenden Durchführung der Burbach=Krügershall=Transaktion.
Die angeregte Schutzgemeinſchaft der beteiligten Minderheitsgewerken
und Aktionäre iſt wie verlautet in Bildung begriffen.
Generalverfammlung der Bezirksſparkafſe Lauterbach. Die Bezirks=
ſparkaſſe
Lauterbach hielt jetzt ihre die ährige (91.) Generalverſamm=
lung
unter der Leitung des Direktors Fabrikant Diehm ab. Die Auf=
ſichtsbehörde
war durch Kreisdirektor Dr. Michel und Regierungsrat
Nanz=Lauterbach, der Heſſ. Sparkaſſen= und Giroverband durch Juſtiz=
rat
Dr. Reh=Darmſtadt vertreten. Der Rechenſchaftsbericht für 1927
zeigt eine ſehr gute Weiterentwicklung der Kaſſe. Der Geſamtumſatz im
Berichtsjahre ſtieg auf 45 737 848 Mark gegen 39 039 094 Mark im Jahre
vorher. Die Einlagen bei der Kaſſe bezifferten ſich Ende 1927 auf
1528 834 Mark Spargelder und 531 453 Mart Girogelder, bis Mitte
November 1928 auf 2 178 783 Mark Spargelder und 668 973 Mark Giro=
gelder
. Die Geſamtausleihungen betrugen Ende 1927 2557 154 Mark,
bis Mitte November 1928 ſchon 3 337 000 Mark, womit ſie die Vorkriegs=
ausleihungen
ſogar erheblich überſchritten haben. Der Reingeſinn im
abgelaufenen Geſchäftsjahre belief ſich auf 24 108 Mark. Nach einigen
Abſchreibungen und Bewilligungen wurde der Reſt dem Reſerbefonds zu=
gewieſen
, der nun die Höhe von 110 659 Mark erreicht hat. Für gemein=
nützige
und wohltätige Zwecke wurden insgeſamt 7850 Mark bewilligt.
Geſchäftsbericht und Jahresrechnung wurden einſtimmig genehmigt.
Juſtizrat Dr. Reh ſprach der Kaſſe ſeine Anerkennung über die gute
Aufwärtsentwicklung aus. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder
wurden wiedergewählt.

Berliner Produktenbericht vom 24. November. Die Produftenbörſe
beſchloß den Verichtsabſchnitt in ſtetiger Haltung. Das Angebot von
Brotgetreide aus dem Inlande blieb auch am Wochenſchluß verhältnis=
mäßig
ſpärlich, da jedoch auch Mühlen und Händler mit Anſchaffungen
vorſichtig waren, konnten höhere Preiſe als geſtern nicht erzielt werden.
Vom Auslande lauteten die Meldungen uneinheitlich. Die Plata=Cif=
Offerten waren ermäßigt, dagegen hatte der kanadiſche Farmerpool trotz
niedrigerer Terminnotierungen ſeine Forderungen erhöht. Auf dem er=
höhten
Preisniveau war jedoch hier Kaufluſt nicht zu beohachten. Der
Lieferungsmarkt für Brotgetreide war namentlich im Maitermin be=
feſtigt
. Roggen batte auch in den anderen Monaten kleine Preisgewinne
zu verzeichnen. Mehle liegen weiter ruhig. Mehl iſt in den Forderun=
gen
etwas feſter gehalten.
Piehmärkte.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. V. am Samstag, den 24.
November, wurden 322 Schweine zugeführt. Verkauft wurden 262 Stück.
Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 12 bis 20 Mark, Läufer
das Stück von 23 bis 55 Mark.

Frankfurſer und Betliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. November.
Nachdem an der geſtrigen Abendbörſe verſchiedentlich Abgaben vor=
genommen
worden waren, machte ſich zum Wochenſchluß ſtärkeres Dek=
kungsbedürfnis
geltend, und die Tendenz konnte ſich allgemein befeſtigen.
Das Geſchäft blieb im großen und ganzen klein und beſchränkte ſich im
weſentlichen, wie ſchon an den Vortagen, nur auf Spezialwerte. Eine
gewiſſe Anregung ging von der ſehr feſten geſtrigen New Yorker Börſe
aus. Auch wird ein günſtiges Ergebnis der heutigen Verhandlung vor
dem Landesarbeitsamt in Duisburg erwartet, in der Hoffnung, daß der
beſtehende Konflikt bald beigelegt wird, ſo daß die Arbeit in alle=
kürzeſter
Zeit wieder aufgenommen werden kann. Das Publikum hielt
ſich jedoch immer noch vom Börſengeſchäft ziemlich fern, nur in Reichs=
bank
, die lebhaft gehandelt wurden, machte ſich erhöhtes Intereſſe von
ſeiten der Bankkundſchaft für dieſes Papier geltend. Auch ſollen hierin
größere Auslandskäufe vorgenommen worden ſein. Reichsbank konnten
zur erſten Notiz 7,5 Prozent anziehen. Die übrigen Banken blieben nur
knapp behauptet. Einiges Intereſſe beſtand noch am Elektromarkt für
Lahmeher mit plus 2 Prozent. Das heute zu erwartende günſtige Com=
munigué
der Aufſichtsraisſitzung von Licht u. Kraft wurde nur wenig
beachtet. Licht und Kraft blieben behauptet. Siemens und Schuckert
konnten je 1 Prozent anziehen. J. G. Farben waren bei gut behaupte=
tem
Kurs weiter etwas lebhafter verlangt. Scheideanſtalt eine Kleinig=
keit
gebeſſert. Am Schiffahrtsmarkt machte ſich einige Nachfrage nach
Nordd. Lloyd mit plus 0,75 Prozent geltend. Hapag dagegen vernach=
läſſigt
und etwas ſchwächer. Montanwerte ſtill, doch durchweg bis ein
Prozent erholt. Auch ſonſt waren gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent zu verzeichnen. Etwas ſchwächer lagen
Südd. Zucker. Am Rentenmarkt waren Anatolier nach der Steigerung
an der geſtrigen Abendbörſe angeboten und etwas ſchwächer. Deutſche
Anleihen ruhig und knapp behauptet.
Im Verlaufe konnte das Geſchäft allgemein ein etwas lebhafteres
Ausſehen annehmen. Auf Deckungen der Kuliſſe machte ſich auch größe=
res
Intereſſe für Elektrowerte geltend, ſo daß auch hier Kursgewinne
eintraten. AEG. waren reger gehandelt und nach der anfänglichen Ver=
nachläſſigung
1,5 Prozent erholt. Stark gefragt waren Siemens mit
plus 3 Prozent. Reichsbank lagen dagegen auf Gewinnſicherungen etwas
ſchwächer. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1950;
gegen Pfunde 20,34½4; London-Kabel 4,8503; Paris 124,11½; Mailand
92,57: Holland 12,08. Am Geldmarkt trat eine merkliche Erleichterung
mit 6 Prozent ein.
Berlin, 24. November.
Die Börſe eröffnete auch heute in freundlicher Grundſtimmung,
wenn auch das Geſchäft weſentlich ruhiger war und nicht den Umfang
der Vortage erreichte. Anregung bot der angeſichts des Ultimo recht
bemerkenswerte leichte Geldſtand, das Anhalten der Auslandsaufträge
und in gewiſſer Hinſicht auch die Fortſetzung der Hauſſebewegung an der
New Yorker Börſe. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe blieb die Tendenz
weiter freundlich und das Geſchäft konnte ſich namentlich am Elektro=
markt
beleben.
Im weiteren Verlauf der Berliner Börſe engte ſich das Geſchäft all=
gemein
etwas ein, doch blieb die Grundſtimmung weiter feſt. Die Um=
ſätze
konzentrierten ſich lediglich auf vereinzelte Spezialwerte, die Kurs=
befferungen
, wenn auch nur geringeren Ausmaßes erzielen konnten. Auf
Wochenend=Realiſationen ſchloß die Börſe durchweg leicht abgeſchwächt
doch bei unverändert freundlicher Grundſtimmung. Nachbörslich brök=
kelten
die Kurſe meiſt unweſentlich ab.

A. E. G

Augsb.=Nürnb. Maſck
Baſalt ..
Bergmann
Berl. Karlsruhe F1
Berl. Hanb.=Geſ.
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank.
Distontogeſ. .
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl
Teutſche Petroleum
Tynamit Nobel".
Elektr. Lieferung ...
7 G. Farben...
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern..
Kan. Maſch.=Egeſt.
Kanſa Dampfſch. .
Hapag".
Sarpner.
Hemoor Zement.

23 11 24. 11. 23. 11 124. 11. 187.25 189. öirſch Kupfer 132.75 130,5 98.75 93.25 Söſch Eiſen 134.5 134. 67.5 67.5 Hohenlohe Werke 6775 69.5 faes.5 228.75 Kahla Porzellan. 124 122.5 7 75.25 Kali Aſchersleben 277. 273.5 283.75 283.75 Salzdetfurth". 7492. 4935 164.25 165.75 Weſteregeln 273. 278.5 229. 223.75 Lindes Eismaſch. 172.25 293 293.5 2. Loewe & Co. 241. 244.5 169. 168.5 Lingel Schuh. 36. 35. 162.25 162 Nannesmann Röhre 123.75 123 25 169.5 169.5 Niederlauſitzer 185. 50. 52. Norod. Lloyo 141.375 142.75 139.25 139.75 Orenſtein. 107. 1105.5 90. 89. Polyphon". 483.5 487.75 124. 124 75 Rütgerswerke 4103.5 104. 173 75 173.25 Sachſenwerke 1137.75 136.875 264. 264,75 Siemens Gla= H41. 141.5 123.125 124.5 Ver. Glanzſtof 4576.5 572. 263.- 26775 Ver. Stahlwer 93.75 94. 44.5 44. Volkſtedter Porzel. 60.5 61. 178.125 179.5 Banderer Werke 129. 127.5 44.125 144.25 Wiſſner Metall. 153.5 154. 138.
1272. 134.75
272. Wittener Gußſtahl .." 48. 48.5

Deviſenmatkk.

Helſingfors
Wien ....
Prag".
Budapeſt . ...
Sofia ...."
Solland ..
Cslo ......"
Kopenhagen
Stockholm.
London .....
Buenos Aires
Neu=York .
Belgien".

23. 11.
Gelb /Brief
0.545 10.56
158.91 59.03
12.418 12.43

73 08
3.027
168.23
111.72
11.72

73.22
3.03:
168.5
11.9
11.94

2.02112.24
20.327/20.36
1.767 1.77
1 1910 4.1990
93.26 50.38

Geid Brie
10.542110.56
58.91 59.03

12.42
73.07
3.027
168.23
111.70
111.7.
111.99
20.323
1.767
4. 190
58.245/

12.44
73.21
3.03.
168.5
111.9.
11.:
12 2
20,36
1.77
4. 198
18.36

Ftalien".
Paris ....."
Schweiz .. . . .
Spanien. . .
Danzig ..
Japan. ..
Rio de Janeiro
Fugoſlavien ..
Portugal ..
Athen ...."
Lonſtantinopel
Lanada..
Truguay . .

23. 11. 24. 1. Geld Brie Geio Brief 21.98 22.00 121.955 22.985 16.37 16.41 18.373 16.4 15 89.71 80.87 180 .715 80.075 67 55 67.6 67. 53 67,67 81. 27 81.43 81.26 81 42 1932 1.936 1.937 1.941 9.5005 0.50 2500.5005 0.5025 7.363 7.371 7.363 7.377 18.76 18.80 18. 72 18.76 5.425 5.43. 5.425 5.435 2.104 2.108 2. 101 2.105 4.196 4. 204 4 19 4.203 4.285 1.294 4.286 4.294

New York, 24. November. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Der Baumwollmarkt nahm heute einen unregelmäßi=
gen
Verlauf. Wochenendliquidationen und Abgaben ſüdlicher Firmen
auf Grund der niedrigen Lokopreisbaſis im Süden verurſachten anfäng=
lich
Preisrückgänge. Eine Erholung trat ein, als das Publikum neuer=
lich
zu Käufen ſchritt und auch der Handel Kaufintereſſe zeigte. Deckun=
gen
der Spekulation übten ebenfalls einen günſtigen Einfluß auf die
Preife aus.
* Chikago, 24. November. (Priv.=Tel.)
Fett: Am Schmalzmaukt ergaben ſich untev dem Eindruck von Liqui=
dationen
der auf nahe Lieferung eingegangenen Verpflichtungen Preis=
rückgänge
. Die Abwärtsbewegung wurde auch durch die ſchwache Ver=
anlagung
des Schweinemarktes gefördert.
Weizen: Auf Käufe für ausländiſche Rechnung im Dezember= und
Maitermin konnten die Weizenpreiſe heute anfangs anziehen. Die Vor=
ausſage
, kälteren Wetters im Winterweizenanbaugebiet und weitere
Meldungen über Nahrungsmittelknappheit in Rußland wirkten gleich=
falls
preisſteigernd. Die freundliche Stimmung hielt jedoch im Verlauf
nicht an, da die Exportnachfrage zu wünſchen übrig ließ, und auch von
unbefriedigendem Mehlgeſchäft verlautete. Auf Abgaben nordweſtlicher
Firmen ſenkten ſich die Preiſe erneut unter das geſtrige Niveau.
Mais: Am Maismarkt ſetzten ſich heute die Preisrückgänge weiter
fort. Preisdrückend wirkte die ſchwache Veranlagung der ſüdweſtlichen
Märkte ſowie die ſchwächeren Meldungen aus Liverpvol. Das Wetter
war für die Erntebeivegung ausgezeichnet und die Ablieferungen der
Farmer haben ſich verſtärkt. Ein weiteres Baiſſemotid bildete die ent=
täuſchende
Exportnachfrage. Der Markt ſchloß mit Preiseinbußen bis
zu 1,5 Cent.
Roggen: Käufe der Küſtenfirmen im Dezember= und Märztermin
ließen den Roggenmarkt anfangs in etwas freundlicherer Haltung ver=
kehren
. Die Aufwärtsbewegung der Preiſe wurde auch durch à la Hauſſe
lautende Privatmeldungen aus Rußland begünſtigt. Im Verlauf trat
im Einklang mit der ſchwächeren Stimmung am Weizen= und Hafer=
markt
eine Neaktion ein und es waren gegenüber dem geſtrigen Schluß
erneut Preiseinbußen zu verzeichnen.
Hafer: Die Haferpreiſe lagen heute überwiegend unter dem geſtri=
gu
Niveau, wofür einige Abgaben nordweſtlicher Firmen und die ge=
ringe
Inlandsnachfrage für Lokoware maßgebend waren. Die Voraus=
ſage
günſtige: Wetters übte gleichfalls einen Druck auf die Preiſe aus.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Nob.:
Getreide: Weizen, Dez. 115½, März 120½, Mai 123: Mais,
Dez. 84½, März 86½, Mai 89½; Hafer, Dez. 46½, März 46½,
Mai 47½: Roggen, Dez. 102½, März 105½, Mai 107½,
Fette: Schmalz, Nov. 11,25, Dez. 11,25, Jan. 1929 11,75, März
11,97½: Rippen, Dez. 10,75: Speck loco 10,75: leichte Schweine
88,55, ſchwere Schweine 8,358,55; Schweinezufuhr Chicayo
5000, im Weſten 40 000.
Baumwolle: Dez. 19,76, Jan. 1929 19,90.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Nob.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 156½, Hartwinter 132½: Mais
neu angek. Ernte 98½: Mehl ſpr. wheat clears 5,756; Fracht
nach England 34, nach dem Kontinent 1617.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12: Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz ſtetig, Umſatz in lots 77, loco 9½, Dezember
9,39, Januar 1929 9,52, Februar 9,65, März 9,77, April 9,85, Mai
10,03, Juni 10,13, Juli 10,23, Sept. 10/44.
Kleine Wirfſchaftsuachrichten.
Das Warenhaus Lindemann u. Co. A.G. Berlin, hat ſoeben nach,
längeren Verhandlungen einen längfriſtigen Dollarkredit in Höhe von
3 Millionen mit der Newv Yorker Foreign Inveſting Corporation ab=
geſchloſſen
.
Der Entwicklung der Marktlage entſprechend hat die Verkaufsſtelle
des Kupferblechſyndikates ben Grundpreis für Kupferblechfabrikate mit
Wirkung ab 24. Nooember auf 210 RM. pro 190 Kg. feſtgeſetzt.
Die vor dem Schlichter für Weſtfalen geführten Einigungsverhand=
lungen
in der Bielefelder Textilinduſtrie, die geſtern bis in die ſpäten
Abendſtunden dauerten, haben zu keinem Ergebnis geführt. Die Ver=
handlungen
wurden auf den 30. November vertagt.
Wie der Aluminium=Walzweeksverband mitteilt, beträgt der Grund=
preis
für Aluminium=Halbfabrikate bei Aufträgen 238253 RM. pro
100 Kg., bei Abſchlüſſen 253 RM. je 190 Kg. mit der Maßgabe, daß von
den Walzwerken im letztgenannten Falle je nach den tatſä hlich abge=
nomnenen
Mengen eine Rückvorgütung von 3 bis 15 RM. per 100 Kg.
gewährt wird.
Die Badiſche Uhrenfabrik Furtoangen gibt bekannt, daß ab 26. No=
vember
die Arbeitszeit auf wöchentlich drei Tage herabgeſetzt wird.
Auf der Münchener Tagung des Verbandes Süddeutſcher Getreide=
hörſen
und =Märkte wurde beſchloſſen, die Einheitsbeſtimmungen im
deutſchen Getreidehandel für die Körperſchaften des ſüddeutſchen Ver=
bandes
obligatoriſch ab 1. Januar 1929 einzuführen.
Dieſer Tage wurde zwiſchen der polniſchen Regierung und der eng=
liſchen
Schiffahrtsgeſellſchaft Ellermann Wilſon Line in Hull ein Ver=
trag
über die Gruindung einer volniſch=britiſchen Schiffahrtsgeſellſchaft
abgeſchloſſen.
Im Zuſammenhang mit der Gründung eines Exportſyndikates für
die Ausführ von Schweinen und Nindvieh aus Polen ſollen demnächſt
Ausfuhrzölle auf lebende und geſchlachtete Schtveine ſowie auf Schweine=
fleiſch
eingeführt werden. Lehende und geſchlachtete Schweine ſollen mit
einem Ansfuhrzoll von 30 Zl. je Stüick belegt werden.

Frankfurter Kursbericht vom 24. November 1928.

6%0 Dtſche. Reichs=
anleihe
von 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ......"
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
. . . .

80 Bad.=Bad.v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
Frkf. a.M. v. 2
79% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.;B1.
8% Frkf. Hyp.Bk..
80
Pfbr.,
8% Heſt. Landesb!
8% Kom. Landes=
bank
Darmſtadt
8% Mein. Hyv. Bk.
8% Pfälz. Hyp.B!
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .

B1.25
78
79.3
Ab6

511=
14.9
6.8

79
93
87
M.5

95
95.5
88
85
92.25
85
81
94.5
26

8% Rhein.,Ghp.=Bk.
8% Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit ....."
80 Südd. Bob.=
Creb.=Bank ....
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
* Ser,II

6% Daimler Benz
von 27........
3% Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
26 Mainkrw.v. 26
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtcHäffner
von 26 ........

6% Bosn. L. E. B.
v. 1914......."
4:/.%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ..
42 Oſt. Goldrente
41/,% Rum. Gold
von 1913....
40 Türk. Abmin. .
1.Badgad
Zollanl.
O 1913 Ungarn
ſ.2 1914
4% Ung. Golbr
Aktien.

Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb

95

95
94.5

50.5
66

75.5
92
84
85
93

44

13.2

26

137.5
72
89

Darmſt. u. Nt.=Bk
Deutſche Bank ..
Eff.=u. Wechſel=
bank
.. . . . . ...
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank. . . . .
Hhp.=Bk. .....
Pfdbr.=Bk..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank . . ... ..
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban 1.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . .
Hyp.=Bank...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
70 Dt. Reichsbahn
Vorzge. .......
Hapag .........."
Nordd. Lloyb ...."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

193
169.5
126
101
142.75
68.75
118
147.5
34
140.5
140
215
160
35.5
159.5
120
124.75
21s
178
15

Aa
66.75
91.5
144.25
141
5.75
120

Nccum. Berlin. .
ldlerw. (v. Kleher)/105
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm. . .
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn.

18
236
228.75
152.5
125

Buderus Eiſen
Eemen Heidelber
Karlſtad
Chem. Werke Albert
Fabrik Milch
daimler=Benz".
Dt. Atl.=Telegr.. . .
Eiſenh. Verlin.
Krrn4
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Sichbaum, Brauer
Elektr. Licht u. Kraf
Liefer.=Ge
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas
..
Hof

Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Gef. f. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th.
Britzner Maſchinen
Grün & Bülfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ..."
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil. .

Holzverk.=Induſtriel 911/,

37.5
175
75

8
146
75

192.5
320
315
253
172
206
49.5
225
38.5
262.75
155
80
142.5
91
68.5
123

120
168.5

135.25
184
87
105
01
135.5

Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln".
Kammgarnſpinn
Karſtadt, N..... ..
Klein Schanzl. . ..
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co.
Lech. Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.-W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br..
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau
Motorenfb. Darmſt
Neckar). Fahrzeug.
Nicolay. Hofbr.

2berbedar
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen
Beters Union Frkf.
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerke ...."

237
119.75
s0
2779
492
279
244.7
g9
90

10
319
98
114.5
264
129.3
115.75
103
193
134.5
66
157
14.5
62..5
05
92
112
157

124.75
104

Schachtleben A. G..
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr. .
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halske:
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver.
Tellus Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.= Elek=
tr
.=Verſ.
Beithwerte
Ver. f. Cbem. Ind
Gummifabrit
Berlin=Frankf
Laurahütte.
Stahlwerke
Ultramarin ..
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeſfner..
Wayß & Frehtag..
Wegelin Rußfabrik/154
Werger Brauerei. 1220
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. .. . . 137.75
Waldho .

Altanz u. Stuttg.
Verſicherung.
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . .
Mannh. Verſich. ..

200
241
124.75
123.5
242
177
412.5
5
152
18.5
108.5
152
108
A
86

157
128

135.5
202.5

Aa
1045
21
155

[ ][  ][ ]

Nummer 48

. Nobember 1928

HanzaHaani
IHAHHHHHIR
HHHHEAnannnnanannnannnnn

Ich will hier erzählen, wie ſchwierig es iſt, die ſogenannten
Prominenten zu zeichnen, wie ſie ſich innerhalb der zehn
oder zwanzig Minuten benehmen, die mir meiſt nur zur Ver=
fügung
ſtehen. Benehmen kann man eigentlich nicht ſagen,
denn während des Seichnens dürften ſie ſich gar nicht be=
nehmen
, ſondern ſollten eigentlich nur ganz ſtille halten.
Jedenfalls iſt es ganz intereſſant, feſtzuſtellen, wie verſchiedene

(Mit ſieben Originalzeichnungen des Autors.),
Freut mich ſehr!
Ganz meinerſeits!
Wohin ſoll ich mich ſetzen?
Ganz egal!
Bin ich gut friſiert (raſiert)?
Ja!

liebſten würde ich gehen, ohne das Bild gezeigt zu haben,
aber ich muß doch der Offentlichkeit zeigen, daß ich das
Bild nach dem Leben gemacht habe, und muß deshalb
unterſchreiben laſſen.
Jetzt kommt’s mein Herz in beiden Händen, ein
Nuck=Suck, und blitzſchnell, ganz unvermittelt, drehe ich der
Block um und zeige die Seichnung. (Es iſt eine bekannte

unſerer Größen auf mein Anerbieten, ſie zu zeichnen,
reagieren und wie die Intervlews ausſehen, die mir bei
dieſer Gelegenheit gewährt werden.
Die Schwierigkeit des Interviews beginnt bereits mit der
Notwendigkeit, die Perſönlichkeiten, die in Frage kommen,
überhaupt zu erreichen. Mir gibt man leichthin den Auftrag
und ſagt ſo ohne weiteres: Wir wünſchen das Bild dieſes
Herrn (oder der Dame) bis morgen Vormittag. Mit einem
Bruſtton der Überzeugung, der keinen Sweifel an der Er=
füllung
des Auftrages aufkommen läßt.
Ich laſſe mich melden und habe dann die Genugtuung, daß,
wenn ich das Wörtchen Preſſeangelegenheit ausgeſprochen
habe, alle Cüren ſich für mich öffnen. Portiers und Ober=
kellner
, Sekretäre, die vorher noch mit einer Mir= kann=
keiner
-Miene etwas brummten, wie Bedaure ſehr habe
ſtrikten Befehl. . . der Herr (die gnädige Frau!) iſt nicht im
Haus... uſw., entſchuldigen ſich auf einmal mit dem ſüß=
Jauerſten Lächeln: Ach ſooo ooo. . . !/? Verzeihen Sie
gütigſt, ich werde ſie ſofort melden! Komme ich dann zu
meinem Modell, ſo hat dies bereits ſein ſchönſtes Sonntags=
lächeln
gezückt. Alſo wurde ich empfangen: z. B. von
Nabindranath Cagore. Milieu: Hotelzimmer; Luxus: Anno
1900 bis 1907: Seit: Gegenwart; Maleriſch drapiert ſitzt der
weiſe, gute Alte auf einem Diwan (echt Kelim) und dichtet.
Ein ewiges Lächeln zieht ſich um ſeinen durch Schnurrbart
und Bart verdeckten Mund. Wie eine Kaskade legte lich
das herrlich weiße Haar des Bartes über ſeine Bruſt.
Bei meinem Eintreten hob ſich mit unendlicher Milde ſein
Blick und forderte mich ſtumm auf, mich ihm gegenüber hin=
zuſetzen
, mit der Frage, ob er fortfahren dürfe zu ſchreiben
(dichten). Dies bejahte ich mit meinem ſchönſten Engliſch:

U
R.

LLo d

Sraf Condenhove=Kalergi

Oh ves, dont bother‟
worauf er thankyoul
lagte. Das ganze Inter=
view
dauerte genau elf=
einhalb
Minuten, wäh=
rend
dieſer Seit durfte‟
ich einen Kopf zeichnen,
wie ihn der Laie ſich
nicht ſchöner wünſchen
kann, eben einen echten
Charakterkopf, der ein
Malerauge erfreut!
In meiner Praxis
ſind mir die verſchieden=
ſten
Perſönlichkeiten un=
ter
den Stift geraten.
Alle Prominente trotz=
dem
kann ich nicht umhin,
feſtzuſtellen, daß ſich mit
einer geradezu unglaub=
lichen
Negelmäßigkeit fol=
gender
Dialog ſtets wie=
derho

Haben Sie auch genug Licht, mich zu zeichnen?
Ja!
Sie machen doch nur den Kopf, oder wie weit machen
Sie’s?
Nur den Kopf!
Wie groß zeichnen Sie mich?
Das werden Sie gleich ſehen!
Wie ſoll ich mich ſetzen?
Wie immer!
In welcher Stellung zeichnen Sie mich?"
Profil!
O, bitte nicht, meine Frau meint immer, ich hätte dazu
eine zu große (häßliche) Naſe! (Naſen ſpielen immer eine
große Nolle.)
Wie Sie wünſchen, dann machen wir’s eben dreiviertel
Face!
Ja, ich glaube auch, das wird das vorteilhafteſte für
mich ſein!
Endlich kann ich anfangen, aber da f
t es ſchon wie=
der
an:
Darf ich rauchen?
Dann wieder:
Wenn ich falſch ſitze, müſſen Sie es mir ſagen!
Wann erſcheint denn mein Bild? Schicken Sie mir
auch Belege?
Kann er nichts mehr fragen, ſo zieht er ſeine Uhr:
Noch. 5 (fünf) Minuten gebe ich Ihnen!
Er wird nervös, ich werde nervös, beide ſind wir
nervös, und ich zeichne, zeichne und zeichne. Endlich iſt das
Bild fertig, und nun kommen für mich die ſchlimmſten
Augenblicke meines Interviews. Was wird er ſagen?
Wird er ſich getroffen fühlen? (Hoffentlich ja, hoffentlich
gein.) Blamierſt du dich und deine Seitung nicht? Am

Catſache, daß man Seichnungen viel beſſer beurtailen kann,
wenn man ſie unerwartet ſieht.)
Es folgt dann, wie das Amen nach dem Gebet:
Das ſoll ich ſein?! (langes, noch längeres Geſicht),
oder: Fabelhaft! oder: Man kennt ſich ſelber am
wenigſten, aber Sie müſſen es ja als Seichner ()) wiſſen.
Oder etwa: Wie ſchnell Sie das können! Hab ich denn ſo
dicke Lippen? Iſt die Wangenlinie (!) nicht zu rund? Iſt
mein Haar nicht zu kraus? Sie haben mir ja da eine
Glätze gemacht, und ich bin doch ſo ſtolz auf meine Löckchen,
aber ich will Ihnen nicht in Ihre Arbeit reinreden!
Es folgt jetzt der feierliche Akt der Unterſchrift. Ein
elegantes Ausholen mit dem rechten Arm, vorher noch die
Frage, wo er ſich am beſten ausmacht, und der Name ſitzt
wie angegoſſen.
Auf Wiederſehen!
Raſch zur Redaktion.
Bevor ich dieſen Bericht ſchließe, möchte ich noch die
Karikatur erwähnen.
Wenn ich ſchon vorhin von den ſchlimmſten Augen=
blicken
meines Interviews ſprach, ſo gibt es dennoch einen
Superlativ, nämlich dann, wenn die zu präſentierende Seich=
nung
eine Karikatur iſt.
Die Karikatur iſt eine dankbar undankbare Sache.
Erſtens für mich, zweitens für mein Modell. Ein guter
Karikaturiſt muß eine gehörige Portion Kühnheit, eine Por=
tion
Menſchenkenntnis, ein Portiönchen Humor und nicht zu-
letzt
ein bißchen Calent
beſitzen. Die Vorausſetzungen
ſind bei mir mehr oder
weniger ſtark vorhanden. Um
nun der etwas heiklen Situa=
tion
während der Sitzung
aus dem Wege zu gehen,
ſo mache ich die Karika=
tur
meiſt unauffällig wäh=
rend
eines Vortrages oder
einer Cheater=Aufführung,
wobei ich den Vorteil des
freieren Arbeitens habe. Ich
brauche keinerlei Rückſichten
zu nehmen auf etwaige Ge=
fälligkeitsverſchönerungen
.
Es iſt nämlich eine irrige
Anſicht, daß eine Karikatur
ſtets grob und verletzend
wirkt. Das ſtimmt nicht
ganz, denn gerade bei der
weiblichen Karikatur z. B.
beſteht der Neiz in der Ele=
ganz
, und dem Charme, mit
denen ſie gezeichnet iſt
Max Pallenberg.

ABAAEAAHAHHEAAB
naHHHHHHaI
HannnaanaEnnang
IHannagHananaEngannnnzapnag

R

[ ][  ][ ]

Sahrt um Europa.
Von Alfons v. Czibulka.
Nichts vermag den Begriff und die Form Europas ſo
plaſtiſch zu geſtalten, wie dieſe Reiſe um die weſtlichen und ſüd=
lichen
Länder des Kontinents, dieſe Seefahrt von der Elbmün=
dung
bis in afrikaniſche Sonne und wieder nordwärts zu den
milden Geſtaden Liguriens.
Was einem trotz Atlas und Büchern, Länderkunde und
Geſchichte bisher nur Wort und Schall geweſen: Küſten, Golfe,
Meere, Inſeln, klimatiſche Verhältniſſe, das gewinnt durch
dieſen vollkommenſten geographiſchen Anſchauungsunterricht,
bei dem man gleichſam einen ſo bedeutenden Ceil Europas ab=
taſtet
und in ſeinen Konturen nachzieht, mit einem Male Ge=
ſtalt
und Leben.
Böſe Sungen ſagen, daß es in Hamburg immer regne.
Gewiß iſt dieſe Behauptung übertrieben. Aber neben der viel=
fältigen
Gliederung des Elbhafens iſt es ſicher das Wetter, das
einen großen Überblick über dieſes Nieſentor Deutſchlands nur
ſelten gewährt.
So war auch der Majentag, an dem uns die Fähre von
den Paſſagierhallen am Grasbrook zum Paſſagierdampfer des
Norddeutſchen Lloyd brachte, kalt und trüb von Negen=
ſchauern
. Erſt als das Boot die von Hunderten von Fahr=
zeugen
aufgewühlte Norder=Elbe überquert hatte und um die
Spitze des Amerikahöfts ſteuerte, zerriß ein Sonnenſtrahl, alle
Serne in einen ſilbergrauen Lichtton tauchend, den Schleier aus
Nebel und ſchwärzlichem Nauch.
Eben als das Siſchen und Pfeifen im Hafen, das Kreiſchen
und Pochen der Werften, das Rattern der Ladekrane ſich mit
dem Heulen der Dampfſirenen zur betäubenden Lärmſinfonie
des Schichtwechſels ſteigerte, kletterte, in Windſtößen flat=
ternd
, der Blaue Peter über die Flaggleinen. Ein weißes
Quadrat in blauem Feld zum Seichen, daß das Schiff noch
vor Mitternacht den Hafen verläßt.
Wenn man das Fallreep zum Promenadedeck hinaufſteigt,
iſt man in einer anderen Welt. Noch fiebert das Schiff in der
Haſt und Vorbereitung der Ausreiſe zu monatelanger Fahrt,
und doch umfängt einen ſchon jene Großzügigkeit und Nobleſſe,
die berühmte Gaſtlichkeit dieſer Schiffe.
Gegen elf Uhr abends ſchmettert das Signal. Beſuch von
Bord durch die Decks. Eine Stunde ſpäter ſpannen ſich die
armdicken Croſſen, an denen die Schlepper ziſchend, fauchend
und gellende Schreie ausſtoßend, das Schiff langſam in die
Nordelbe ſchleppen. Von Dunſt und Nebel verſchleiert, gleiten
die Lichter Hamburgs vorüber. Manchmal zuckt ein grellerer
Schein von Sankt Pauli herüber. Matt ſchimmern die Villen
von Blankeneſe. Dann ſind nur mehr Scheinwerferſpiel und
Blinkfeuer über dem ſchwarzen Waſſer des Stromes.

Am Morgen, eben als eine Crompetenfanfare zum Früh=
ſtück
ruft, ſteuert das Schiff an Cuxhaven vorbei. Die Inſel
Neuwerk iſt zu ſehen, und darüber als eine unermeßliche, ſil=
bern
ſchimmernde Fläche die Nordſee in völliger Stille. Die
letzten Regenſchauer praſſeln auf Deck. Und dann verſchwin=
den
, indes gegen Nordweſten als eine zarte, rötliche. Wolke
ſchon Helgoland erſcheint, in unſerem Nücken Schlechtwetter
und Küſte zugleich.

ſinnreichen Einrichtungen, die der Bequemlichkeit und Sicher=
heit
der Paſſagiere dienen. Man nickt, halb nur begreifend.
zu den Erklärungen, die die Offiziere auf der Brücke geben.
Sonne liegt auf unſerem Kurs. Nur gegen England zu.
das, kaum noch von dem öligen Grau der Flut ſich unterſchei=
dend
, am Nachmittage aus dieſiger Luft ſteigt, ballen ſich regen=
drohende
Wolken.
Doch wieder iſt der Abend wundervoll klar. Und was nur
ſelten geſchieht: die Küſten Europas und Englands ſind zu
gleicher Seit zu ſehen. Frankreich nur ferne. Aber nahe und
in jeder Einzelheit erkennbar Dover. Jedes Haus, jeder
Baum gleichſam mit liebevoller Hand ſcharf und deutlich ein=
gezeichnet
, wie auf einem Kupferſtich. In den Fenſtern ſpiegelt
ſich der Abendhimmel. Frachtſchiffe, Fiſchkutter fahren mit
uns. Als ein vorſintflutliches Gebilde ächzt ein Naddampfer
aus Frankreich herüber. Wie ein Spiegel iſt das Meer. Wun=
dervoll
in klarſter Nacht die funkelnden Perlenſchnüre eng=
liſcher
Seebäder.
Selbſt das Klavier der Bordkapelle auf dem Promenade=
deck
iſt feſtgezurrt, und auf dem Vorſchiff eine hausgroße
Maſchinenkiſte mit ſiebenfachem Drahtſeil an die Reeling ger
feſſelt, als wir in die Biskaua einfahren.
War die Reiſe durch den engliſchen Kanal wie eine Fahrt
auf einem Binnenſee geweſen, ſo wehte auffriſchender Wind
aus der Waſſerweite des Atlantik, als wir unfern den Klippen

Von Sonne überflutet, ſchließt der wunderbare Ring aus
uferloſem Waſſer uns ein. Und nun iſt das Schiff zwölf Cag=
unſere
Welt.
Hier zwiſchen Hamburg und Bremen gleicht die Nordſee
einem ſonntäglichen, fröhlich bevölkerten See. Schiff um Schift
tauchte, uns entgegenkommend, uns überholend oder unſeren
Kurs überquerend, über den Kimm empor. Immer wieder
ſenkte ſich vor einer fernen deutſchen Flagge unſere eigene über
dem breiten Heck.
Gegen Abend kommt Wind auf. An kaum merklicher
Bewegung gleitet die Coblenz in eine klare, aber kalte
Nacht hinein.
Man hat immer zu tun. Swei Cage in Notterdam.
Schöne Fahrten an rieſenhaften Gemüſegärten, farbenglühen=
den
Culpenfeldern, Nuisdael=Landſchaften mit leiſe fächeln=
den
Windmühlen, an buſchbeſtandenen Dünen vorbei nach dem
Haag, nach Scheveningen, nach Amſterdam. Indeſſen mit allen
Ladebäumen und einem Ungetüm von Hilfskran die Coblenz
durch alle Luken ladet.
Su früher Morgenſtunde ſchäumen wieder die Wogen der
Nordſee vor dem Buge. Jetzt erſt findet man Seit, ſich unter
Führung unſeres Kapitäns Neher, der ſich dieſer Aufgabe als
ein freundlicher Hausherr unterzieht, das ſchwimmende Haus
zu beſehen. Die Vielzahl der Näume, die Kühlkammern, die
Magazine, die Küchen, in denen die feſtlichen Mahlzeiten eines
Schiffsalltages hergeſtellt werden. Man iſt erſtaunt über all die

den Leuchtturm von Breſt paſſierten. Und als dann wieder nur
das Meer um uns war, entgegenkommende Frachtdampfer die
Naſe in Siſcht und Wellenſchaum tauchten, da begannen ängſt=
liche
Gemüter nach Wolkenzug und atmoſphäriſchen Erſchei=
nungen
auszuſpähen. Um ſo mehr, als am Morgen die Inge=
nieure
pflichtgemäß die Motoren der Nettungsboote hatten
anlaufen laſſen. Doch die Furcht der allzu Angſtlichen vor einem
plötzlichen Sturme war überflüſſig. Und trotz der ein wenig auf=
gewühlten
See glitt die Coblenz faſt unbewegt durch die her=
anrollenden
Wogen.
Am Nachmittage, im bunten Spiel von Licht, auflöſendem
Dunſt, ſchwefelgelben Selſen, graugrünen Korkeichenwäldern,
blendendweißen Häuſern, die wie Segel über der welligen Linie
der Küſte ſchwimmen, die kahlen Berge Portugals. Vor einem
Kap an hohem, ſteil wie eine Feſtungsbaſtion aufſteigendem
Steinufer ein phantaſtiſches Felsriff, an dem man die Bran=
dung
donnern hört, die in weißen Flammen unaufhörlich an
dieſer baumloſen Welt emporzuckt. Fiſcherboote ſteigen aus
Wellentälern. Gegen Sonnenuntergang als ſchwimmende
Meeresungeheuer zwei Inſeln. Und über allem eine Orgie von
Licht und Farben, die zart gegen das indigoblaue, von Brechern
geſprenkelte Weer ſtehen.
Des Morgens wieder nur Himmel und See. Nicht ein
Segel, keine Nauchfahne iſt zu ſehen. Erſt als die Sonne ſchon
gegen Weſten ſinkt, ſteigt aus phantaſtiſchen Wolkenbildern
ſpaniſches Land. In zarter Linie Berge. Deutlicher davor, in

Ote Grafin.
Von Kurt Martens.
Während der letzten Salzburger Feſtſpiele fuhr an einem
ſonnigen Nachmittag einer der vielen Amerikaner, die ihr
Europa=Crip im Hochſommer unweigerlich auch zu dieſer Gegend
verpflichtet, in ſeinem prächtigen Auto die Allee nach Schloß
Hellbrunn hinaus. Er war ein unterſetzter, derber Buſinesman
in vorgerücktem Alter; breitbeinig lehnte er im Polſter, päffte
eine dicke Sigarre und glotzte mit leerem, unbeteiligtem Ausdruck
vor ſich hin.
Nahe dem Park überholte der Wagen eine junge Dame,
die am Grabenrande in der gleichen Nichtung einſam ihres Weges
ſchritt. Mr. Common wandte faul ſeinen Quadratſchädel nach
ihr um, und weil ſie ihm reizvoll vorkam, rief er dem Neger=
Chauffeur ein herriſches Stopp! zu, ſprang auf die Straße und
marſchierte auf die Dame los.
Stumm ging er eine Weile neben ihr her, ſie von Kopf bis zu
Füßen muſternd. Die Prüfung konnte nur zu ihren Gunſten aus=
fallen
: eine ſehr hübſche, ſehr diſtinquierte Erſcheinung, der das
ſchlichte Sportkoſtüm mit dem grünen Gamsbart=Hütchen vorzüg=
lich
ſtand. Das unverſchämte Anſtarren des fremden Mannes
erwiderte ſie mit einem erſt verwunderten, dann hochmütig ab=
lehnenden
Seitenblick, worauf ſie nicht die geringſte Notiz mehr
von ihm nahm. Die Neugier des Amerikaners ſchien befriedigt.
Er kehrte zum Auto zurück, brummte ein Go on! und rollte
weiter
Vor den Waſſerkünſten des Parks, die eine große Schar
von Zuſchauern angelockt hatten, ſah Mr. Common die junge
Schöne wieder. Unauffällig pirſchte er ſich durch die Menge an

ſie heran, ſtand, die Hände in den Hoſentaſchen, neben ihr und
außerte ſchließlich:
Eine water! Das Water is fein. Os es nicht?
Feiner als Sie! gab ſie kühl zur Antwort. Sie können
ſich ein Beiſpiel an dem Waſſer nehmen.
Sein behäbiges Lachen zeigte, daß er ſie ohne Empfindlich=
keit
recht verſtanden hatte.
Ich bin nicht fein, das weiß ich wohl, fuhr er in ſeiner
eigenen Sprache fort. Schön müſſen die Damen ſein; dafür macht
der Mann die beſſeren Geſchäfte.
Mit mir werden Sie keine machen, fertigte ſie ihn ab,
nun gleichfalls auf engliſch, und wandte ihm den Nücken.
Oh, ich hoffe doch. Nutzen Sie die Chance, die ich Ihnen
gebe!
Was könnte das wohl für eine ſein? meinte ſie gering=
ſchätzig
.
Komfort, wenn Sie wollen. Nicht im Straßenſtaub, in
meinem Wagen könnten Sie nach der Stadt zurückkehren.
Ach, wirklich? Bilden Sie ſich ein, ich führe im Wagen
eines fremden Herrn?
Wenn ich Ihnen meinen Namen nenne James Baileu
Common, Großſchlächterer, Chicago bin ich Ihnen kein Frem=
der
mehr.
Aber ich bleibe Ihnen fremd, wenn ich Ihnen ſage, daß ich
Gräfin Ciſchendorff heiße.
Dieſer Citel verfehlte nicht, Eindruck auf ihn zu machen.
Neſpektvoll führte er zwei Singer an die Mütze:
Ich denke, Sie werden trotzdem den Vorſchlag, annehmen,
Sie an Ihr Hotel zu bringen.
In Ihrem Wagen? Unmöglich! Und ſie ging davon.
Doch hartnäckig blieb er an der Seite der Dame, die ſo ſchön
und ſchick und überdies eine Gräfin war. Befliſſen zog er ſeinen

Baedecker aus der hinteren Hoſentaſche und las ihr die Erklä=
rungen
der Sehenswürdigkeiten vor, die ihrer hier noch warteten,
erreichte nach längerem Widerſtand, daß ſie ſich von ihm durch
den Siergarten, das Cheater mit dem Orgelwerk und die ver=
ſchiedenen
Grotten begleiten ließ.
Nach beendetem Nundgang wies er mit dringlicher Gebärde
auf ſein Auto. Sie erklärte aufs entſchiedenſte:
Wenn es mein eigener Wagen wäre, ließe es ſich vielleicht
machen. So aber wandere ich lieber zu Suß.
Well, dann gehört mein Wagen Ihnen. Behalten Sie ihn,
ſolange Sie wollen!
Danke ſehr! ſagte ſie kurz. Ich werde ihn nur für
meinen Aufenthalt in Salzburg brauchen.. Stieg ein und winkte
gnädig, neben ihr Platz zu nehmen. Dem Chauffeur nannte ſie
als Siel ihren Gaſthof zweiten Nanges.
Möchten Sie nicht lieber umziehen in ein beſſeres Hotel?
fragte Mr. Common mit galanter Betonung.
Nein, wieſo? Mir genügt es. Sie müſſen wiſſen, daß den
deutſche Adel dieſer Seit ſtolz iſt auf ſeine Bedürfnisloſigkeit. In
unſeren Kreiſen ſchändet Reichtum mehr als Armut.
Verblüfft nahm er dieſen Grundſatz zur Kenntnis, ſteckte ihn
ein wie eine Ohrfeige, die ihm unverdient und ſinnlos vorkam,
aber gleichwohl Achtung einflößte.
Möchten Sie nicht wenigſtens nachher das Diner in meinem
Hokel einnehmen? brachte er ungelenk hervor.
Einladungen von Ihnen nehme ich nicht an, das ſagte ich.
Ihnen doch ſchon. Außerdem bin ich für heute abend mit einem
meiner Freunde verabredet. Natürlich kann ich mit ihm auch im
Neſtaurant Ihres Gaſthofes ſpeiſen; dann habe ich nichts da=
gegen
, daß Sie mein Gaſt ſind.
Dankend und ſichtlich befriedigt nahm er an. Was für ei
Gentleman ihr Freund wäre, wollte er wiſſen.

[ ][  ][ ]

grellem Licht, Klippen und Felsküſte. Ferne dann im Süden in
der vor Hitze zitternden Luft afrikaniſche Gipfel. Als ein helles
Leuchten die Häuſer von Canger. Darüber in Dunſtſchleiern die
wilden Berge des Rifs.
Über dem Horizont emporwachſend aus blitzenden Wogen=
kämmen
, die ein ſtarker, unſere Fahrt hemmender Wind uns
entgegenrollt, die Säulen des Herakles und Europas ſüdlichſte
Spitze.
Swei Cage nach Gibraltar, da das Schiff wieder hart
nach Norden ſteuert, die Balearen. An deren größerer Inſel
Mallorca wir einen Vormittag lang ſo nahe vorüberfahren,
daß die Berge des Eilands in gewaltigen Maſſen zu unſeren
Häupten ſich türmen, und ſelbſt die kleinen Cerraſſen der Haus=
gärten
mit den weißen Kreiſen ihrer Siſternen zu ſehen ſind.
Kleine kühle Buchten in ſchattigen Waldſchluchten. Manchmal
das gelbe Leuchten eines Strandes in der Ciefe einer Bucht.
In der Mittagsſonne, während die Inſel wie ein Luftbild
hinter uns verſchwimmt, vor dem Buge blendend der Golf von
Luon. Aber auch hier, wo oft binnen Minuten ein Sturm alle
Stille in unbändige Wildheit verwandelt, bewegt keine Welle
die Coblenz, die ihres Reiſeglücks wegen das Gutwetterſchiff
heißt.
Um den Abſchied vom Schiffe noch mehr zu erſchweren, iſt
auch der letzte Cag von traumhafter Schönheit. In dem großen
Wandolpanorama dieſer Frühlingsfahrt noch ein letztes ver=
trauteres
, doch nicht minder vergeßliches Bild: die Cöte d:Azur,
darüber als ein blitzender Stirnreif die Kette der Seealpen.
Und dann, indes die Flaggen des Lloyds, der Lotſenwimpel
und die Farben Italiens ſchon über der Brücke wehen, rück=
ſtrahlend
in der Abendſonne, die hinter dem Schiff als ein
glühender Ball verſinkt, in leuchtender Häuſerflut die Berge
und Hügel emporbrandend, Genua Genova la Superba,
Sufall und Weltgeſchichte.
Kosmiſche und menſchliche Eingriffe.
Wenn die Naſe der Kleopatra um ein Minimum kürzer
geweſen wäre, ſo hätte ſich die ganze Geſtalt der Erde verändert,
d. h. ſo wäre der Ablauf der Weltgeſchichte ein ganz anderer
geworden. Mit dieſem Pascalſchen Ausſpruch iſt wohl am ein=
fachſten
, am begreiflichſten für den Laien die Cheſe vom
Sufall in der Weltgeſchichte umriſſen worden; jener
Sufälle, deren Sahl Legion iſt, und die oft genug von größtem
Einfluß auf beſtimmte Geſchichtsepochen wurden. Pascals Aus=
ſpruch
und Voltaires Satz Sa sacrée Majesté le hasard deeide
de tout ſind ohne Sweifel die tiefſte Kniebeuge, die Denker je
vor der Macht des Sufalls getan haben. Es erſcheint verlockend,
einmal eine Neihe von bemerkenswerten Sufällen der Welt=
geſchichte
ins Gedächtnis zurückzurufen, die Schillers bekannte
Lehre von der Weltgeſchichte als Weltgericht Lügen zu ſtrafen
ſcheinen; ganz gleich, ob ſie nun durch Krankheit, Dolch oder Blei
etwa dem Leben eines Staatsmannes oder eines Schlachten=
lenkers
ein jähes Erde ſetzten, oder durch Naturkataſtrophen, wie
Erdbeben, Stürme und Wetterunbilden den abrollenden Ereig=
niſſen
eine andere Wendung gaben.
Schon die vorchriſtliche Seit berichtet von Witterungs= und
kosmiſchen Eingriffen in den Gang der Geſchichte. Die von
Chales für den 28. Mai 585 vorhergeſagte Sonnenfinſternis ſoll
dem fünfjährigen Krieg zwiſchen Medern und Perſern ein Ende
bereitet haben. Später iſt das Vordringen der perſiſchen Heere
nach dem Weſten durch die großen Sandſtürme der Lubiſchen
Wüſte unterbunden worden. Viele Jahrhunderte darauf verhin=
derten
übrigens ebenfalls Wüſtenſtürme eine Eroberung der

Bucharei (öſtlich des Kaſpiſchen Meeres) durch die Ruſſen. Von
welthiſtoriſcher Bedeutung ſind aber vor allem zwei Meeres=
orkane
geworden: Sur Seit da Dſchingis=Chan als Geißel der
Menſchheit ſeine Mongolenſcharen bis Liegnitz, Damaskus und
bis zum Nil vortrieb, das fruchtbare Sweiſtromland und das
Niltal durch Serſtörung der Kanäle zur Wüſtenei machte, ſtreckte
er ſeine Hand auch nach Japan aus. Doch ein Caifun zerſtörte
die über 1000 Segel ſtarke Slotte der Mongolen, rettete ſo das
Inſelreich und lähmte für immer den Arm jener raubgierigen
Aſiatenhorden. Und noch ein zweites Mal warf eine unvermutete
Barometerſchwankung einen wohlberechneten Eroberungszug
über den Haufen: als die unüberwindliche ſpaniſche Armada",
die Philipp II. von Spanien im Jahre 1588 gegen England aus=
rüſtete
, von einem furchtbaren Südweſtſturm vernichtet wurde.
Spaniens Herrſchaft war erſchüttert, das Nad der Geſchichte
rollte nach Oſten weiter, und England begann mit der Aufrich=
tung
ſeiner maritimen Weltherrſchaft und Gründung des Ompe=
riums
. Auch das vergangene Jahrhundert weiß von zwei Er=
eigniſſen
zu berichten, deren weltgeſchichtliche Bedeutung nicht
wenig dem dominierenden Einfluß des Sufalls zuzuſchreiben iſt.
Der furchtbare Winter von 1812 brachte Napoleons Ver=
ſuch
, Nußland zu erobern, zum Scheitern. Und in der Schlacht
bei Belle=Alliance hat ein Negen nicht unweſentlich zur
endgültigen Niederlage des Kaiſers beigetragen. Bis zum Mit=
tag
des 16. Juni 1815 zögerte Napoleon, die Engländer anzu=
greifen
, da er zuerſt den vom Negen durchweichten Boden etwas

auftrocknen laſſen wollte. Das wurde ſein Verhängnis, denn dieſe
wenigen Stunden genügten Blücher, um ſeine Armee Wellington
zuzuführen. Auf die bedeutſame Nolle, die der Negen in der
Schlacht an der Katzbach ſpielte, ſei in dieſem Zuſammenhang
nur hingewieſen. Und bei wieviel anderen welthiſtoriſchen
Schlachten würde der Sufall als meteorologiſcher Begriff anzu=
merken
ſein, wenn man imſtande wäre, die hiſtoriſche Wirklich=
keit
bis in alle Einzelheiten nachzukonſtruieren!
Für das oft folgenſchwere Spiel des geſchichtlichen Sufalls,
der ſchon mehr menſchlichen Eingriffen ſeine Urſache
verdankt, ſei ein Ereignis aus dem Nevolutionsjahre 1848 ge=
nannt
: Friedrich Wilhelm IV. hatte durch Sugeſtändniſſe
an die politiſchen Wünſche der Maſſen bereits die Suneigung der
Berliner erworben. Am 18. März nahm er auf dem Balkon des
Schloſſes die Huldigungen der Bevölkerung entgegen. Als die
Menge zum Portal drängte, ließ der König den Platz durch
Militär ſäubern. Plötzlich ſchlug der Knall zweier Schüſſe an die
Ohren der Maſſe. Crotzdem niemand verwundet wurde, keine
weiteren Schüſſe fielen, und die erſten beiden wie heute feſt=
ſteht
nur durch die ungeſchickte Hantierung eines Soldaten
mit ſeinem Gewehr entſtanden, bemächtigte ſich doch der Aen=
ſchenmenge
eine furchtbare Wut. Barrikaden, Straßenkämpfe,
Blutvergießen, ſchwerſte Erſchütterung des Königtums waren
nicht zum wenigſten die Folge dieſer beiden zufälligen Schüſſe.
Auch die franzöſiſche Nevolutionsgeſchichte weiß von vielen
Sufällen zu berichten. Warum mußte Louis XVI. auf ſeiner
Flucht aus Paris während der wenigen Minuten des Pferde=
wechſels
in Varennes den Wagenvorhang einen Moment lang
lüften? Warum mußte gerade in dieſem Augenblick der Poſt=
meiſter
Dronet ſeinen Blick dorthin wenden und den König
erkennen? Er ſchlug Alarm, und der König wurde verhaftet.
Das Schickſalsrad der Bourbonen lief in den Abgrund. Was
aber wäre geſchehen, wenn Ludwig jene Bewegung unterdrückt
hätte? Wir überlaſſen es der Phantaſie des Leſers, den Gang

Ein ganz hervorragender Gentleman! Ein geiſtiger Menſch!
Aber dieſer Begriff iſt Ihnen wohl unbekannt?
Indeed. Bin in den Staaien noch keinem begegnet.
Natürlich nicht. Die machen ja auch kein Geld. Gebildete
Männer gibt es ja noch ziemlich vielz von denen haben Sie wohl
auch drüben gehört. Die nächſt höhere Klaſſe ſind die Intellek=
tuellen
, gewiß ſchon ſelten bei Ihnen. Die höchſte und rarſte aber
ſind die geiſtigen, ſelbſt in Deutſchland dünn geſät: unſere exklu=
ſivſte
Geſellſchaft, eigentlich noch exkluſiver als der Adel.
Ach! machte Mr. Sommon ratlos und ließ den Mund
offen.
Ich muß ihn erſt fragen, ob er gegen ihre Geſellſchaft nichts
einzuwenden hat. Es gibt ſo vieles, was ihm den Appetit ver=
dirbt
.
Mr. Common dachte: eine verdammt anſpruchsvolle Ariſto=
kratie
!
Von ihrem Gaſthof aus fuhr die Gräfin mit dem Chauf=
feur
, der auf Anordnung ſeines bisherigen Herrn nun in ihren
Dienſten ſtand, zu Dr. Graff, dem geiſtigen Menſchen.
Mr. Common trollte ſich zu Suß. Er tat es mit beglückter und
hoffuungsvoller Miene; ſein Wohlgefallen an der bezaubernd
aparten, ſtolzen Frau hatte ſich inzwiſchen zur Leidenſchaft geſtei=
gert
. Der Freund mußte für dieſen Abend eben mit in Kaut
genommen werden.
Auftragsgemäß beſtellte er in ſeinem Neſtaurant einen Ciſch
fur drei Perſonen und ein Diner mit erleſenem Menu.
Sur feſtgeſetzten Stunde fuhr die Gräfin in diskret ge=
cmackvoller
Abendtoilette mit ihrem anderen Gaſte vor. Da
dieſer einen gutgeſchnittenen Smoking trug, ſchien er wirklich ein
Gentleman zu ſein.
Aber auch als ein ausgezeichneter, heiterer Unterhalter erwies
lich Dr. Graff, der von Salzburg und Umgebung, von den Feſt=

ſpielen und Kunſtſchätzen der Kirchen und Schlöſſer mehr wußte
als der Baedecker, freilich über alles und jedes, ſogar über Ame=
rika
ſeine eigenen originellen Anſichten hatte. Anſichten, die
Mr. Common teils nicht verſtand, teils mißbilligte. Gleichwohl
vertrugen ſich die beiden Männer ganz gut. Daß der eine dop=
pelt
ſo alt war wie der andere wirkte ſich nur in dem Verhalten
der Dame aus: mit Graff ſtand ſie auf vertraut kameradſchaft=
lichem
Suß, während ſie den blind verliebten Mr Comman ziem=
lich
unbeachtet ließ.
Jedoch dieſer ſmarte Mann des Geldes und der Cat hatte
ſeinen Entſchluß bereits gefaßt. Nach der erſten Flaſche Sekt
zerriß er das Gewölk der von Graff geballten geiſtigen Atmo=
ſphäre
mit dem Blitzſtrahl eines Heiratsantrages. Seine Seit war
knapp, morgen ſchon mußte er abreiſen, die Geſchäfte in Chicago
duldeten keinen Aufſchub.
Obgleich ihr Freund Mr. Commons Werbung mit verſtän=
digem
Sureden unterſtützte, lehnte ſie kühl und hoffärtig ab: ſie
hätte ſich nun einmal auf eine ſtandesgmäße Ehe kapriziert. Die
Stellung einer Groß=Schlächtermeiſterin läge ihrem ſozialen
Nanggefühl zu fern, ſie würde ſich drüben vereinſamt, zu depla=
ciert
vorkommen.
Mr. Comman widerſprach ihr, indem er ihr an der Hand
überzeugender Unterlagen ſeine fürſtlichen Einkünfte vorrechnete
und ihr glaubhaft verſicherte, daß eine Perſönlichkeit wie ſie in
der society von Chicago, der ein Mann ſeines Vermögens ſelbſt=
verſtändlich
angehörte, die erſte Nolle ſpielen werde.
Mag ſein, erwiderte ſie achſelzuckend, aber der Mangel
an Umgang mit geiſtigen Menſchen .. . nein, das wäre nicht aus=
zuhalten
. Wenn ich wenigſtens einen meiner Freunde, etwa den
Dr. Graff, mitnehmen könnte dann ließe ſich darüber reden.
Mr. Common blickte bei dieſem Vorſchlag etwas ſäuerlich
drein:

der Weltgeſchichte von dieſem Cage an ſich ſelbſt auszumalen.
Ebenſo hat im Leben Napoleons der Sufall eine eminente
Nolle geſpielt. Einige Wochen nach Neujahr 1800 entging der
damalige Konſul nur dank eines geradezu läppiſchen Sufalles

einem Bombenattentat. Der Kutſcher, im Stadium höchſter
Betrunkenheit, raſte mit dem Wagen durch die Straßen, und ſo
krachte die Bombe, die dem Korſen zugedacht war, einige Se=
kunden
zu ſpät los. Mit einem korrekt fahrenden Kutſcher wäre
Napoleon unweigerlich in Stücke zerriſſen worden. Wie wäre die
Weltgeſchichte weitergegangen, wenn gemäß der Wahrſcheinlich=
keitsberechnung
der Noſſelenker nicht gerade in dieſer Stunde
betrunken geweſen wäre? Welche Ausſichten eröffnen ſich dal
Hätte es keine Nevolutionskriege, keine franzöſiſche Erobe=
rungsfeldzüge
und kleinen deutſchen Freiheitskampf gegeben?
Es gibt in der Weltgeſchichte auch eine Schlacht, die nur der Su=
fall
zuſtande gebracht hat. Bei Marathon ſtanden ſich das
Derſer= und das Griechen=Heer gegenüber. Fünf helleniſche
Führer hatten bereits gegen ihre vier Mitſtrategen die Frage, ob
geſchlagen werden ſollte, verneint. Da gelang es der Beredtſam=
keit
des Miltiades, einen Umſchwung in der Stimmung hervor=
zurufen
. Ein peſſimiſtiſcher Führer mehr auf griechiſcher Seite
und die aſiatiſche Flut hätte die helleniſtiſche Kultur unter ſich
begraben. Gewiß iſt hier der Sufall durch die Autorität und die
Beredtſamkeit eines genialen Feldherrn bezwungen worden; aber
bei einer Abſtimmung im vorigen Jahrhundert hat das Walten
des Sufalles geradezu eine geſchichtliche Groteske zur Folge ge=
habt
. Am 30. Januar 1875 ſollte das Verſailler Par=
lament
über die Proklamierung der Nepublik oder die Nück=.
kehr der Bourbonen entſcheiden. An einer einzigen Stimme hing
das Schickſal der neuen Staatsform. Ihr Cräger Leurent hätte
für das Königtum votiert er befand ſich auch im Hauſe

Cotenſonntag.
Ein Menſch wurde geboren, blühte auf, aus der Scholle, die
ſeine Heimat war, und ſank, lebensſatt oder auch zu früh ge=
knickt
, wieder in die Erde zurück, der er entſtammte. Wie das
Gras, das da frühe blühet und bald welk wird. Wie eine Blume.
Wollen wir dieſem Menſchen nicht ſein Sumbol bewahren?,
Das ernſte Sumbol der Vergänglichkeit?
Ach, wir denken ſo wenig nach. Selbſt wenn wir an unſere
Coten denken. Sonſt müßte jeder Hügel am Cotenſonntag ein
wenig von der Art deſſen ſagen, der unter der verſtümmelten
Crauerweide, unter dem verwitterten Holzkreuz begraben liegt,
ſagen, daß er wie eine Blume war, lebensgeſättigt und zerbrech=
lich
wie ſie.
Wollen wir nicht unſeren Coten die friſche Blume auf den
Efeu ihres Hügels legen? Die ſchwermütige Aſter? Die zarte
Chryſantheme? Wollen wir nicht verſuchen, ſo ein wenig Som=
merſchönheit
in die Winterkälte, in die Kälte ihres Codes,
hineinzuretten?
Friedrich Wilhelm Fuchs.
Nehmen Sie ſoviel Gefolge mit, wie Sie wollen. Wenn Sie
erſt Mrs. Common ſind. . . .
Herr Graff, der ſchließlich auch ein Wort hierbei mitzureden
hatte, meinte: Es fragt ſich noch, ob ich mir drüben mit Celler=
waſchen
mein Brot verdienen könnte.
Für deinen Lebensunterhalt, erklärte die Gräfm, hätte
ſelbſtverſtändlich Mr. Common Sorge zu tragen. Ein Poſten als
Sekretär in ſeinem Betrieb, das wäre die entſcheidende Be=
dingung
.
Die beiden Herren prüften einander nachdenklich, ob ſie mit
einander auskommen würden. Nach kurzer Verhandlung gelang=
ten
ſie zu poſitivem Ergebnis. Der Anſtellungsvertrag wurde an
Ort und Stelle ausgefertigt und unterſchrieben, worauf mit der
dritten Flaſche Sekt die Verlobung begoſſen werden konnte.
Nebenbei bemerkt, Mr. Common, ſagt die Braut nun
endlich liebenswürdiger als bisher, es macht Ihnen als freiem
Amerikaner wohl nichts aus, daß ich bürgerlicher Abkunft bin
und als Gräfin Ciſchendorff nur den Namen meines geſchiedenen
Gatten trage?
Nicht viel, gab Mr. Common nach einer Pauſe zur Ant=.
wort. Allerdings . . ., nun ja. . . . Sie ſind eine Gräfin. Der
Name entſcheidet, und Ihr Auftreten beſtätigt es.
Und hoffentlich macht es Ihnen ferner nichts aus, daß wir,
nämlich ich und mein Kollege hier, von Beruf Schauſpieler ſind.
Wir kamen zu den Feſtſpielen, nur um ein Engagement zu ſuchen.
Schauſpieler. . . ? Oh. ... in der Cat? Sehr tüchtige
Schauſpieler, denke ich. Sie verſtehen Ihr Handwerk. Aber
auch das ſoll meinen Entſchluß nicht ändern. Sie gefallen mir
dafür zu gut, ſchöne Gräfin.
Und als ein Mann, der niemals zugeben wird, ein ſchlechtes
Geſchäft gemacht zu haben, bezahlte er die Nechnung für das
Diner, zu dem er eingeladen war, ſowie alle weiteren Koſten.

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Das Abendkleid.
Als man noch keinen Bubikopf trug, zog
man mit dem Abendkleid ſozuſagen einen
neuen Menſchen an: auch die jüngſte Frau
empfand, daß dieſes repräſentative Gewand
eine ruhige, leichte Würde betonende Hal=
tung
forderte. Dann aber unterſchied ſich
zur Bubikopfzeit wars die Dame am
Tage eigentlich nur durch die größere Koſt=
barkeit
des Materials und kleine Details des
Schnittes von der eleganten Frau am Abend:
das bis aufs Allerletzte ſchlicht und kittel=
mäßig
gearbeitete Kleid gab ihr keine Ge=
legenheit
, wohl auch keine Veranlaſſung, auf
Wahrung einer feſtlich heiteren Ruhe bedacht
zu ſein. Mit dieſer Saiſon hat ſich das Blatt
gewendet! Jedes einzelne Abendkleid zeigt
Beſonderheiten des Schnittes, der Garnie=
rung
, der Materialzuſammenſtellung, die
eine ausdrucksvoll perſönliche Note geben.
Dieſe muß die Trägerin wahren und durch
geſtraffte Haltung wirkungsvoll unterſtrei=
chen
, wenn ihre Eleganz vollendet ſein ſoll.
All die Linien ſind darauf berechnet, daß ſie
in der Ruhe vornehm, in der beherrſchten
Bewegung noch immer vollkommen gefällig
und reizvoll wirken. Man iſt wieder Dame
im allerbeſten Sinne: alſo vollendet elegant,
beherrſcht und repräſentativ, wenn man das
große Abendkleid trägt.
Das große Abendkleid! Es heißt nicht
darum ſo, weil man mit aller Kraft beſtrebt
war, es mit Originalität der Details und
Koſtbarkeit des Materials zu einem Prunk=
ſtück
zu machen. Wohl ſieht man bereits
manches Modell, das durch faſt verblüffende
Einzelheiten oft mehr Erſtaunen als Be=
wunderung
erregt; aber die geſchmackvolle
Frau weiß längſt, daß es eine Art Einfach=
heit
gibt, die unerhört raffiniert wirkt. Es
braucht nur eine einzige beſondere Note, um
dieſe Wirkung zu erreichen. Ein Kleid aus
farbigem Lindener Chiffonſamt wirkt allein
durch das köſtliche Spiel der Lichter je
einfacher die Linien, deſto beſſer alſo. Und
ſo verarbeitet man dieſes ſchöne Material
gern in betont einfachem Schnitt. Das Leib=
chen
iſt völlig ſchmucklos und erhält ſeinen

Reiz nur durch den ſehr ſchmalen, ſpitzen
Ausſchnitt, deſſen rechte Begrenzungslinie
ſich übergreifend bis zur linken Hüfte her=
überzieht
. Auch der Rock iſt ausnahmsweiſe
ganz glatt und zeigt gleichmäßige Länge
rund herum; nur ein von der rechten Hüfte
ausgehendes Schärpenende, ſpitz auslaufend,
überſchneidet ſeinen Saum (B). Aber man
iſt nur ſelten ſo anſpruchslos in der Linien=
führung
! Der glänzende ſchwarze Crepe=
Satin lockt immer dazu, ein paar Effekte zu
zeigen. Bei der augenblicklichen Tendenz der
Mode, die Figuren durch lange Rückenlinien
zu ſtrecken, umrandet man den im Nacken
ziemlich tiefen ſpitzen Ausſchnitt mit einer
Blende aus gleichfarbigem duftigen Crepe
de Chine, deſſen Ende rückwärts durch einen
Einſchnitt gezogen iſt und dann lang und
hauchzart über den Rücken herabflattert,
Dieſem leicht bewegten Motiv muß dann
am Rock natürlich ein Gegenſpieler entſtehen:
man wählt dazu beiderſeits bogenförmig ein=
geſetzte
Glockenteile, die den Rhythmus der
Bewegung wieder aufnehmen (A). Daß
man an der unerhörten Lichtwirkung der
Perlſtickereien nicht vorüber geht, läßt ſich
denken. Alſo beſtickt man ein von breitem,
abſtechendem Seidenbandgürtel mit großer
Agraffe gehaltenes Kleid, deſſen ſehr tiefer
Ausſchnitt aus dem gleichen Material (Crepe
Georgette) teilweiſe überdeckt iſt, mit Perlen.
Aber man hat dafür eine neue Idee: Wie
ein ſchmaler Achſelträger ſteigt die Perl=
ſtickerei
längs der Ausſchnittkante, aber ein=
ſeitig
nur, herab und verbreitert ſich in weich
geſchwungener Linie erſt von der Spitze des
Ausſchnittes nach beiden Seiten. Da dieſe
Stickerei ſich unterhalb des Gürtels ſchoß=
artig
in zur Gürtelmitte aufſteigender Bogen=
linie
fortſetzt, erweckt das Ganze den Ein=
druck
einer Weſte, deren linke obere Hälfte
fehlt. Dieſe Stickerei gibt zwangsläufig dem
Rock die rundherum in Falten gelegte
Form (C). Der bunten Mode aber hul=
digen
alle die Kleider aus bedrucktem China=
krepp
. Er verlangt loſe Verarbeitung, die
ich am beſten im langzipfeligen Stufenrock,
prinzeßartig glattem Leibchen mit Schulter=
ſchal
herausarbeiten läßt (D). Zu allen
Modellen ſind Lyon=Schnitte am Lager.

Das vornehme,
einfache Nachmittagskleid
Vormittags= und Nachmittagskleider zwei
grundverſchiedene Typen, jedes in ſeiner Art ſchön
und ſchick. Das eine denkbar einfach, ſowohl in der
Geſamtwirkung wie in allen Einzelheiten das an=
dere
dagegen luxuriös und fabelhaft raffiniert verar=
beitet
, bis ins Kleinſte. Können wir in unſerer Klei=
dung
nun heute ſo vielſeitig ſein, können wir eine ſo
ſpezialiſierte Mode mitmachen? Und dürfen beſonders
wir berufstätigen Frauen es uns im Fall einer Ein=
ladung
leiſten, entweder vom frühen Morgen an in
einer koſtſpieligen, eleganten Nachmittagstoilette her=
umzulaufen
oder aber zu irgend einem Tee uſw. am
Spätnachmittag, nach getaner Arbeit in einem ſchlich=
ten
Wolltrikotkleidchen zu gehen? Sicher nicht, ſchon
aus Gründen des Taktes und des guten Geſchmacks!
Aber es iſt ja auch gar nicht nötig, daß wir modiſch
alles Extreme mitmachen und wir uns in unſerer
Kleidung ſtets in ſo ausgeſprochenen Gegenſätzen be=
wegen
. Es gibt doch beſtimmt auch Kleider, durch die
ein Ausgleich, ein Uebergang geſchaffen wird. Da ſind
die Kleider aus ſchönem, mehr dunkel gehaltenem
Wollſtoff, die in ihrer ganzen Aufmachung ſo ſind, daß
ſie weder zu elegant, zu geputzt für den Vormittag
noch zu einfach für den Nachmittag ſind. Es gibt
modiſche Anregungen genug für dieſes Kleidgenre
Kleider, die einmal durch eine erſtklaſſige Schnittform
und dann auch durch die Kombination zweier ver=
ſchiedener
, voneinander abweichender Gewebe fabel=
haft
ſchick werden. Es gehört natürlich Talent und
Schick dazu, um unter all den Farben und unter all
den Stoffen die herauszufinden, die ſich beſonders gut
ergänzen, wo eines die Schönheit des anderen betont

Die Handtaſche
gehört zu allen Zeiten zu den wichtigſten ergän=
zenden
Details der eleganten Kleidung, und
folglich wird auch die Mode zu allen Zeiten für
eine große und abwechſlungsreiche Auswahl an
Taſchen ſorgen. Die Modelle auf unſerer Zeich=
nung
ſind nicht nur aus ſehr ſchönen Mate=
rialien
gearbeitet aus glattem und gold=
bedrucktem
Leder ſie zeigen auch neue hübſche
Formen und ebenfalls neue Verſchlußarten.
Auch das Zigarettenetui aus hellem Leder mit
Goldeinlage wird ſicher ſehr gefallen,

Modiſche Oetails
Schön und praktiſch iſt bei der augenblick=
lichen
Mode oft vereint. Auf unſerer Skizze
ſind einige Kleinigkeiten zu ſehen, die ſehr
hübſch und gleichzeitig praktiſch ſind, z. B. die
eidene Regenſchirmhülle mit dem unverwüſt=
ichen
Reißverſchluß. Der reizende ſteingeſchmückte
Ring hält die Enden des kleidſamen Schals be=
ſtimmt
beſſer zuſammen, als irgend eine Nadel,
die den Stoff ſo leicht beſchädigt.

und hervorhebt. Es gibt heute Modelle, die, von oben
bis unten gewiſſermaßen geteilt, eine durchlaufende
abſtechende Bahn zeigen und wiederum andere, bei
denen das eine meiſt das hellere Material den
Oberteil und das zweite, dunklere den Unterteil des
Kleides bildet. Aber nicht nur glatt, in gerader Linie
fügt man den Stoff aneinander gerade recht kunſt=
volle
, in der Ausführung ſehr ſchwierige Verbindun=
gen
ſind ſehr beliebt. Da bilden die beiden Stoffe
tiefe Zacken und Bogen, gleichmäßig und wie willkür=
lich
wirkende ungleiche aneinandergefügt, aufein=
andergeſteppt
, durch irgend eine Borte, einen Beſatz
oder eine leichte Stickerei betont uſw. Jedenfalls ſind
dieſe komplizierten Stoffverbindungen eine Geſchick=
lichkeitsprobe
für die Schneiderin, denn ganz leicht iſt
es manchmal nicht, dieſe Ecken und Bogen zu bilden.
Da man die modernen Kleider, wie geſagt, gern durch
zwei abweichende Farben wirken läßt, man aber nicht
jedes Kleid in zwei verſchiedenartigen und verſchieden=
farbigen
Stoffen herſtellen kann, ſo wählt man auch
gern die Beſätze, Borten, Litzen und Soutache in ab=
weichendem
Ton. Arbeitet man z. B. ein Kleid in
apart geteilter Schnittform, ſo iſt es ſehr effektvoll,
dieſe Teilungen entweder durch ſchmale, mitgefaßte
Paſpel oder durch irgend einen ſchmalen Beſatz, in
gleichen Linien laufend, zu betonen. Und letzten
Endes iſt es die Weſte in den verſchiedenſten Formen,
die aus einem abſtechenden Material gebildet wird,
meiſt natürlich aus einem hellen, leichten Gewebe. Und
dieſes Weſtenmaterial wird natürlich ſtets auch für
den Kragen der oft ganz neue, originelle Verarbel
tungen und Arten zeigt ſowie für die Manſchetten
der langen, eng und formbetonten Aermel verwendel.
Und wenn man am Nachmittag ſolch ein ſchön verar=
beitetes
Wollſtoffkleid durch eine zartfarbene Blute
vervollſtändigt, ſo wirkt es beſtimmt ſo elegant, daß
man ſich überall damit ſehen laſſen kann. Zu allen
Modellen ſind Lyon=Schnitte erhältlich. A.A

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Nummer 328

Sonntag, den 25. November 1928

Seite 23

irheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
Nachdruck verboten.
7)
Was was war das? Eine jähe, fliegende Röte und
ann Totenbläſſe bedeckte die Wangen des jungen Mädchens,
n einer plötzlichen Schwächeanwandlung ſchloß ſie die Augen.
Und nun wieder dieſe tonloſe Stimme, die aus weiter Ferne
u kommen ſchien:
Sylvia! Liebe, liebe, kleine Sylvia, das Leben hätte ja
einen Wert mehr ſür mich gehabt, wenn , und nun ein jähes,
vildes Aufbäumen: Der Bär! Der Bär! Sylvia; Ich komme!
Um Gottes willen, Herr von Raſſow! Mit aller Kraft
dielt ſie ihn feſt, rang mit ihm, und plötzlich wurden ſeine
Nuskeln ſchlaff, ein Lächeln glättete die verzerrten Züge.
Sylvia! Du! O du! Und wenn ich tauſend Leben hätte
, das andere erſtarb in einem undeutlichen Murmeln.
Sie fühlte wie ihre Knie wankten, unaufhaltſam ſchoſſen ihr
die Tränen in die Augen, doch dann nahm ſie ſich mit aller
Villenskraft zuſammen, jetzt war nicht die Stunde, von Liebe
und lünftigem Glück zu träumen, die Pflicht gebot! Vorſichtig
ſchob ſie eine Veronal=Tablette, zwiſchen die trockenen, vom Fie=
ber
riſſig gewordenen Lippen des Kranken, richtete ſeinen Ober=
körper
auf und führte ihm das Glas an die Lippen.
Für eines Herzſchlags Dauer öffnete. Hanns=Martin die
Augen.
Sylvia! Gräfin Sylvia!
Und wie ein müdes Kind legte er ſeine Wange an ihre Hand.
Langſamer gingen die Atemzüge, regelmäßiger.
Klick klick klack! Klick klick klack! tropfte draußen
in regelmäßigem Tonfall der geſchmolzene Schnee, und hinter
dem Kamin zirpte das Heimchen.
Zwölf hallende Schläge der Turmuhr verklaugen in dem
Schweigen der Winternacht. Das junge Mädchen ſchauerte frö=
ſtelnd
zuſammen, es war ihr, als ſtreife ſie ein kühler Luftzug.

Schwach nur, wie rotgelbe Schlangen, glühten die Metalldrähte
der Osramlampe, irgendwo mochte wohl in der elektriſchen Stark=
ſtromleitung
eine vorübergehende Störung eingetreten ſein.
Und plötzlich ſchien es Sylvia, als leuchte in dem dämmern=
den
Halbdunkel des Zimmers ein wogender, ſmaragdgrüner
Schein auf, das Licht verdichtete ſich, nahm an Stärke zu und
dann dann ſah das junge Mädchen wie in einem Spiegel ſich
ſelbſt, ſah, wie ſich eine Geſtalt mit flutendem, goldrotem
Haar über Raſſow beugte und ſich dann zu ihr wandte mit einem
ſo ſüßen, glückſeligen Lächeln, daß alle Angſt, alles Grauen vor
dem Unnennbaren erſtarb in dem Gefühl: So ſieht eine Verklärte
aus, eine Seele, die ruhen darf im Frieden Gottes!

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Sylvia ſpürte auf ihrer Stirn einen Hauch, oder war es
ein Kuß? Jäh flammte das elektriſche Licht auf die Erſchei=
nung
war verſchwunden.
Ueber den Flur kamen leiſe, gedämpfte Tritte, geräuſchlos
wurde die Tür aufgeklinkt, Graf Koloman ſtand auf der
Schwelle.
Na, Kleine, alles gut gegangen?"
Sie nickte nur, ſprechen konnte ſie nicht, und nun ſah er in
ihren Augen einen feuchtſchimmernden Elanz, die Spuren von
Tränen.
Aber Mädel, was haſt du denn?
Da ſchlang ſie die Arme um ſeinen Hals und barg ihr
glühendes Geſichtchen an ſeiner Schulter.
Ach, Mani, ich bin ja bin ja ſo glüchlich!
Du?
Lächelnd ſah Graf Tarouka ſeiner Schweſter in die Augen.
Du? Alſo mein Kleinchen, dann kann ich dir nur eines
ſagen: Einen lieberen Schwager könnte ich mir nicht wünſchen!
Und weiß er denn
Nein, ſie ſchüttelte das Köpfchen, und um den kleinen
kirſchroten Mund zuckte ein ganz leiſes, ſchlemiſches Lächeln:
Aber ich denke die Stunde wird wohl kommen

Dann fühlte Graf Koloman einem Kuß auf ſeinen Lippen,
und eine ſchlanke Mädchengeſtalt huſchte wie ein Wieſel zur
Türe hinaus.
Schmunzelnd wiſchte ſich der junge Schloßherr den Mund.
Hm, der hat mir auch nicht gegolten!
12. Kapitel.
Und endlich, nach faſt vier langen Wochen, in denen zähe,
ungebrochene Jugendkraft mit dem Senſenmann mit Stunden=
glas
und Hippe um ein junges, blühendes Menſchenleben gerun=
gen
hatte, war es ſoweit, daß Hanns=Martin ſein Zimmer ver=
laſſen
und zum erſtenmal einen kleinen Ausflug machen durfte.
Auf Graf Kolomans Arm geſtützt, ging er über den Flur,
die läuferbelegte Treppe hinab.
Du, Mani, nach was riecht das nur hier, grad’ wie nach
Wachs und hm wie nach Honigkuchen.
Graf Tarouka lächelte.
Weißt du denn, welchen Tag wir heute haben?"
Nee, keine blaſſe Ahnung, in meinem Zimmer hing kein
Kalender, und gefragt hab’ ich nicht
Koloman öffnete die Tür zu ſeinem Arbeitszimmer.
Heut’ nachmittag um fünf beſcheren wir, es iſt heiliger
Abend!
Was denn? Um Gotteswillen, ſo lange bin ich euch zur
Laſt gefallen? Das iſt ja
Schluß, mein Kerlchen, nun red’ mal keine Makulatur,
Sylvia und ich ſtehen ſo tief in deiner Schuld, und das ſage ich
dir gleich, vor Mitte Januar laſſen wir dich überhaupt nicht weg,
erſt mußt du dich noch ganz anders erholen, ehe du an deine Ab=
reiſe
denken kannſt!
Aber Mani, erbarm' dich, nun hab’ ich ja nicht mal was
für euch!
Der Schloßherr lachte.
Wenn das dein ganzer Kummer iſt, mein alter Junge, denr
kann ſchon abgeholfen werden. Mich lädſt du zur nächſten Bock=
pürſch
nach Hoheneichen ein und für die Sylvia hm, wart
mal, Graf Tarouka ſchloß den grünlackierten, in der Ecke neben
dem Fenſter ſtehenden Geldſchrank auf und entnahm ihm eine
kleine, ſtählerne Haſſette, die er auf den Tiſch ſtellte: Hier habe
ich etwas, was meinſt du dazu? und damit drückte er Raſſow
ein kleines, rotledernes Maroquin=Etui in die Hand.
(Schluß folgt.)

Ausschneiden! Aufbewahren!

Name: .
Adresse:
Beruf: ..
Alter:
Leiden Sie an Haarausfall?.-
Haben Sie Kopfschuppen?..
Ist Ihr Haar trocken oder fett?.--
Ist Ihre Kopfhaut empfindlich?..-
Haben Sie in letzter Zeit irgendwelche Krank-
heiten
mitgemacht ?.
Wenn ja welche? .
Womit pflegen Sie ihr Haar?
Haben Sie bereits irgendein Haarpflegemittel
erfolglos angewendet ?
Wenn ja, welches?
Haben. Sie Bubikopf oder langes Haar?-
Ist Ihr Haar dünn oder dicht?
Leiden Sie an Kopfschmerzen?
15 Pfg. für geschl Rückant wort beifügen.
Dieser Fragebogen ist gewissenhaft in
allen Punkten auszufüllen und mit einigen in der
letzten Zeit ausgekämmten Haaren zur vollkom-
men
kostenosen Untersuchung eineusenden wo-
bei
ich mich unter Garantie Verptlichte völlige
Diskretion über Ihren Fall zu wahren, da diese
Aufzeichnungen meine Archive nicht verlassen.

A ae Maners Prauufz
Mauolielt and Hilaef

Anläßlich meines 50jährigen Bestandjubiläums habe ich eine Einrichtung ins Leben gerufen, um
die unzähligen Haarkrankheiten zu bekämpfen, die sich bei Männern, Frauen und Kindern eingenistet
haben und oft unbemerkt bleiben, da sie keinerlei Schmerzen verursachen.
Meine 52jährige Praxis auf dem Gebiete der Haarpfege hat mir Tausende von Fällen vor Augen
geführt, in welchen infolge Unwissenheit oder Nachlässigkeit schon von Kindheit an ein langsames Ab-
sterben
der Haarwurzeln einsetzt, das oft j6de Hilfe zur Wiedererlangung der Haare zu spät kommen läßt.
Diese Fälle, die meist auf die vollständige Unkenntnis einer überhaupt vorhandenen Haarkrank-
heit
bei den betreffenden Personen zurückznführen sind, haben sich während der letzten Jahre derart
gehäuft, daß unsere Generation Gefahr läuft, den herrlichen Stolz ihrer Haare gänzlich zu verlieren.
Aus diesem Grunde habe ich zu dem unumgänglich notwendigen Präventivmittel der
völlig kostenlosen Haaruntersuchung für Jedermann
gegriffen und hoffe, daß sie mich in Ihrem eigensten Interesse darin eifrig unterstützen werden.
Alles, was Sie zu tun haben, ist, die nebenstehenden Fragen gewissenhaft zu beantworten und samt
einer Haarprobe an mich einzusenden.
Die Haaruntersuchung sowie die Mitteilung der Ergebnisse derselben an Sie erfolgt vollständig
kostenlos und unverbindlich. Zögern Sie nicht in der Meinung, es nicht notwendig zu haben. Jeder-
mann
muß sich über den Gesundheitszustand seiner Haare und Kopfhaut vergewissern, ehe es zu spät
wird. Achten Sie rechtzeitig auf das Haar Ihres Kindes; denn es gibt keine Vererbung der Kahl-
köpfigkeit
, sondern nur eine Verachlässigung. Kein Mann muß eine Glatze haben und kein Alter
bedingt graue Haare! Tch selbst mit 76 Jahren trage das volle Blondhaar meiner Jugend. Beant-
worten
Sie also die nebenstehenden Fragen und Sie haben damit einen Schritt im Interesse Ihrer und
der Volksgesundheit getan.
Anna Csillag, Frankfurt a. M. 129

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