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Wöchentliche icuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 326
Freitag, den 23. November 1928.
191. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſtw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und Darm=
Eine deutſche Deukſchrift zur Repatationsfrage.
Engliſch=franzöſiſche Rückverſicherung auf Gegenſeikigkeik. — Deutſchlands Ankwork auf die
Memoran=
den: Zahlung nur nach Leiſtungsfähigkeit . — Der deutſche Lebensſtandard muß berückſichkigk, die
Zah=
lungsfähigkeik erneuk unvoreingenommen geprüft werden.
* Das dipiomatiſche Zwiſchenſpiel.
Der Streik um die Memoranden.
Das Hin und Her bei der Einberufung der neuen
Repara=
tionskonferenz iſt allmählich ſo verwirrt worden, daß der
nor=
male Zeitgenoſſe ſich ohne Führer kaum noch hindurchfindet.
Wenn man die Zuſammenhänge verſtehen will, ſo muß man
zweierlei auseinanderhalten: die deutſche Demarche vom
30. Oktober enthielt beſtimmte Vorſchläge über
die Einberufung der
Sachverſtändigenkonfe=
renz. Sie wollte die Grundlagen für die weiteren Arbeiten
ſchaffen und wollte auch gleichzeitig Zeitpunkt, Ort und Größe
der Kommiſſion beſtimmen. Darüber hat es nun Verhandlungen
zwiſchen unſeren auswärtigen Vertretern mit den Außenminiſtern
der Länder, bei denen ſie beglaubigt ſind, teilweiſe auch mit Herrn
Parker Gilbert gegeben. Unſere Gegenkontrahenten haben nun
von den verſchiedenen Punkten einen herausgegriffen — nachdem
die anderen Meinungsverſchiedenheiten mehr in den Hintergrund
getreten waren —, und zwar die Baſis, auf der die
Ar=
beit der Konferenz erfolgen ſollte. Darüber hat vor
allem zwiſchen England und Frankreich ein
Mei=
nungsausrauſch ſtattgefunden, deſſen Niederſchlag uns in
den bekannten Memoranden zugeleitet worden iſt. Japan hat
ſich an dem ganzen Zwiſchenſpiel überhaupt
nicht beteiligt. Belgien und Italien haben ſich
nurmündlich geäußert. Wir haben es hier alſo mit einer
franzöſiſch=engliſchen Rückverſicherung auf Gegenſeitigkeit zu tun.
Die Engländer verlangen für ſich ihre
amerika=
niſchen Zinſen, Frankreich verlangt außer
Ver=
zinſung noch einen Reparationszuſchlag. In das
Programm für die Sachverſtändigenkommiſſion ließ ſich dieſe
Forderung nicht hineinmauern, weil ſonſt die Vereinigten
Staa=
ten vermutlich eine Beteiligung abgelehnt hätten. Daher die
Er=
findung dieſer Memoranden, die aber, wenn wir ſie einfach
ſtillſchweigend zu den Akten legten, doch eine Bindung der
künf=
tigen deutſchen Politik enthalten könnten. Die deutſche
Re=
gierung hat ſich deshalb entſchloſſen, in derſelben Form
darauf zu antworten, und zwar in der Linie, die Dr.
Streſemann in ſeiner außenpolitiſchen Reichstagsrede vertreten
hat. Wir verlangen von der neuen
Sachverſtän=
digenkommiſſion nach wie vor, daß ſie in erſter
Linie die deutſche Leiſtungsfähigkeit
unvorein=
genommen prüft und dabei auch berückſichtigt,
daß der Lebensſtandard gewahrt werden muß.
Dieſes Memorandum wird vermutlich ſchon in den allernächſten
Tagen überreicht werden.
Inzwiſchen ſind aber die anderen Verhandlungen
über die techniſchen Vorbedingungen der
Kon=
ferenz ſoweit gediehen, daß wohl niemand mehr das Odium
für das vorzeitige Scheitern der Konferenz auf ſich nehmen will.
Vermutlich wird deshalb, wenn wir unſer Memorandum
über=
reichen, unſeren Vertretern eine Antwort auf unſere Demarche
bom 30. Oktober übermittelt werden, worin im Prinzip die
For=
derung der Unabhängigkeit der Sachverſtändigen angenommen
wird und gleichzeitig auch poſitive Vorſchläge über den
Tagungs=
ort, ſowie über die Zahl der Tagungsteilnehmer enthalten ſind.
Theoretiſch geht alſo der Streit um die Memoranden
weiter neben der Einigung über das Zuſammentreten der
Kon=
ferenz, nur daß alle Regierungen den Vorbehalt
ge=
macht haben, daß ſie die Ergebniſſe der
Konfe=
renz für ſich nicht anerkennen werden, wenn
ihre Vorausſetzungen nicht berückſichtigt
wer=
den. Unker dieſen Umſtänden ſind natürlich die Ausſichten auf
einen poſitiven Erfolg der Sachverſtändigenkonferenz nicht allzu
hoch einzuſchätzen, da — ſelbſt wenn die Experten zu einem
gemeinſamen Gutachten kommen — die einzelnen Regierungen
ablehnen könnten. Deutſchland würde auch ſicher ablehnen, wenn
die Sachverſtändigen ſich den engliſch=franzöſiſchen Standpunkt zu
eigen machen ſollten.
Btiands Ankerredung mit Tyrrell. — England in
voller Uebereinſtimmung mit Frankreich.
Paris, 22. November.
Ueber die geſtrige Unterredung zwiſchen Briand und dem
britiſchen Botſchafter Tyrrell weiß das „Echo de Paris” zu
be=
richten, daß dieſer Beſuch zweifelsohne anzeige, künftig die
Ver=
handlungen in der Frage der Reparationsſachverſtändigen durch
Vermittlung der an der Frage intereſſierten Miniſterien zu
füh=
ken. Man könne mit Sicherheit annehmen, daß den
Sachver=
ſtändigen für ihre Tätigkeit keinerlei ganz klare Grenzen gezogen
wurden. Infolgedeſſen würde die von franzöſiſcher Seite ſeit
1924 für abgeſchloſſen erklärte Debatte, die aber von Deutſchland
immer wieder aufzunehmen verſucht worden ſei, nicht vermieden
werden.
Nach dem Parifer Korreſpondenten der „Morning Poſt” ſei
bei der geſtrigen Zuſammenkunft Briands mit Tyrrell auch die
Rheinlandfrage erörtert worden, wobei der
bri=
liſche Botſchafter zum Ausdruck gebracht habe, das britiſche
Aus=
bärtige Amt lege Wert darauf, bei den kommenden
Verhandlun=
den mit Deutſchland in voller Uebereinſtimmung und Harmonie
mit der franzöſiſchen Regierung zu handeln
Der „Temps” äußert heute die Anſicht, daß infolge
über=
eilter Kontroverſen und leidenſchaftlicher Polemiken über die
bevorſtehenden Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und den
Alliierten gegenwärtig die Lage ungünſtiger ſei als im
Septem=
ber, als in Genf die bekannten grundſätzlichen Beſchlüſſe gefaßt
worden ſeien. Man dürfe nicht vergeſſen, daß es zurzeit nur um
die Zuſammenſetzung und die Aufgaben der
Sachverſtändigen=
kommiſſion gehe und daß alle Gerüchte, die von Verhandlungen
über die Rheinlandräumung oder andere, den Deutſchen am
Herzen liegende Fragen wiſſen wollten, unbeſtätigt geblieben
ſeien. Das Blatt glaubt, daß die Mitteilungen engliſcher Blätter
zuträfen, wonach die Kommiſſion die Aufgabe haben werde, nicht
nur die Zahl und Höhe der von Deutſchland zu zahlenden
An=
nuitäten zu beſtimmen, ſondern auch die Möglichkeiten einer
etwaigen Mobiliſierung der Reparationsſchuld zu prüfen. Ein
Irrtum aber ſei es, wenn behauptet werde, daß für die Löſung
dieſer Probleme jetzt ſchon die eine oder andere Formel
grund=
ſätzlich feſtgelegt ſei. Erſt wenn man wiſſe, welche Aufnahme die
Mitteilungen der alliierten Regierungen in Berlin gefunden
hätten, könne man allgemein und endgültig auf die deutſche
Demarche hinſichtlich der Bildung des Sachverſtändigen=
Aus=
ſchuſſes antworten.
Noch keine Ernennung der franzöſiſchen
Sach=
verſtändigen.
EP. Paris, 22. November.
Entgegen den Erwartungen hat der franzöſiſche Miniſterrat
vom Donnerstag ſich zwar mit der Bildung des
Sachverſtändigen=
komitees für die Reparationen befaßt, aber die Ernennung der
franzöſiſchen Delegierten auf den am nächſten Samstag
ſtattfin=
denden Miniſterrat verſchoben. Der „Temps” beſtätigt jedoch, daß
höchſtwahrſcheinlich die bereits heute früh genannten
Perſönlich=
keiten, nämlich der Gouverneur der Bank von Frankreich Moreau
und der Profeſſor an der juriſtiſchen Fakultät von Paris Allis
ernannt werden.
Die belgiſche Regierung hat den Staatsminiſter Francqui,
der bereits Mitglied des Daweskomitees war, beauftragt, die
Fragen, die das demnächſt zuſammentretende
Sachverſtändigen=
komitee für die Reparationen zu bearbeiten haben wird, einem
vorbereitenden Studium zu unterziehen. Francqui hat dieſen
Auftrag angenommen.
Frankreichs Guthaben gegenüber deutſchland
59 Normale Dawesannuikäken?
EP. Paris, 22. November.
Der Abgeordnete Palmade (Rad.), der Berichterſtatter der
Finanzkommiſſion der Kammer, teilte in ſeinem Bericht zu dem
Budget des Finanzminiſteriums mit, daß ſich dieſes Budget auf
25 247 Millionen belaufe, gegenüber 25 279 Millionen im
laufen=
den Jahr. Davon entfallen auf die Staatsſchuld 22 157
Millio=
nen gegenüber 21 650 Millionen Franken in dieſem Jahre. Die
Erhöhung iſt vor allem einer weiteren Vermehrung der
Rückzah=
lung kurzfriſtiger Schatzſcheine zuzuſchreiben.
Es iſt auffällig, daß das Budget des Finanzminiſteriums
keinen Poſten für die Rückzahlung der Handelsſchuld an Amerika
im Betrag von 429 Millionen Dollar vorſieht, was den Schluß
zuläßt, daß die Regierung die Ratifizierung des Mellon=
Béren=
ger=Abkommens plant. — Der Bericht unterſucht dann eingehend
den Gegenwartswert der Schuld an Amerika und England. Er
kommt zu dem Schluß, daß der Gegenwartswert der engliſchen
Schuld auf 1 145 Millionen Dollar und der der amerikaniſchen
Schuld einſchließlich der Handelsſchuld auf rund 2 Milliarden
Dollar geſchätzt weren müſſe. Der Bericht bedauert auf Grund
dieſer Feſtſtellung, daß das Guthaben Frankreichs gegenüber
Deutſchland nicht ebenſo genau ermittelt werden könne und
be=
fürwortet darum, daß die Zahl der Dawes=Jahreszahlungen
ſo=
bald als möglich feſtgeſetzt werden ſolle. Das wäre auch von
Vorteil für den Verlauf der Ratifizierungsverhandlungen mit
England und den Vereinigten Staaten. Der Berichterſtatter
nimmt dann an, daß die Zahl der Dawes=Jahreszahlungen
z. B. auf 50 feſtgeſetzt werden könnte. Folglich würde der
Gegen=
wartswert der Reparationsſchuld 8 Milliarden Dollar betragen.
Davon habe Frankreich ein Anrecht auf 52 Prozent, oder etwas
mehr als 4 Milliarden Dollar. Es würden ihm ſomit nach
Be=
zahlung der Schulden an Amerika und England rund 855
Mil=
lionen Dollar oder etwas über 51 Milliarden Franken für den
Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete bleiben, während Frankreich
nach den Erklärungen des Wiederaufbauminiſters ſelbſt für den
Wiederaufbau 120 Milliarden Franken zu bezahlen habe. Der
Berichterſtatter kommt ſomit zu dem Schluß, daß 50 normale
Dawesannuitäten (alſo jede von 2,5 Milliarden Goldmark) vom
franzöſiſchen Standpunkt aus als ein Minimum zu betrachten
ſeien.
* Der neueſie Stand
der Konkordatsfrage.
Von
D. Dr. M. Schian.
„ II.*)
Weite Kreiſe des evangeliſchen Volksteils haben, als zuerſt
von einem kommenden Konkordat die Rede war, nur den einen
Gedanken gehabt: Das darf nicht ſein! Sie wieſen auf die
ſchwerwiegenden Bindungen hin, die ein Staat durch ein
Kon=
kordat eingeht; ſie führten die Geſchichte der Konkordate an, auch
das neue bayeriſche Konkordat, um mit Grund zu warnen.
Da=
bei wollten ſie das Intereſſe der ſouveränen Staatshoheit
wahr=
nehmen, auch das des geſamten deutſchen Volkes; an die
evange=
liſche Kirche dachten ſie kaum. Sie wollten den Abſchluß eines
Konkordats zu verhindern ſuchen: das war Ziel und Zweck. Wie
aber, wenn er nicht zu verhindern iſt? Ja — ganz abgeſehen vom
Zuſtandekommen oder Nichtzuſtandekommen eines Konkordats —
wie ſollte es mit der evangeliſchen Kirche werden?
Es iſt rundweg anzuerkennen, übrigens auch von der
evange=
liſchen Seite immer anerkannt worden, daß die Beziehungen
zwi=
ſchen dem Staat und der katholiſchen Kirche in Preußen einer
Neuregelung bedürfen. Oft überſehen aber wurde, daß auch die
Beziehungen zwiſchen dem preußiſchen Staat und den
evange=
liſchen Kirchen keineswegs ſo beſchaffen ſind, daß die Ordnung
als endgültig angeſehen werden kann. Wohl iſt auch in Preußen
die ſogenannte „Trennung” von Staat und Kirche erfolgt. Aber
ſie hat hier viel weniger durchgegriffen als in anderen Ländern.
Preußen legte die neuen evangeliſchen Kirchenverfaſſungen dem
Landtag vor. Dieſer beſchloß ihre Anerkennung in einem Geſetz
vom 8. April 1924, das unter anderem folgenden Artikel 2
ent=
hält: „Kirchliche Geſetze ſind vor der Verkündung dem für
kirch=
liche Angelegenheiten zuſtändigen Miniſter zur Kenntnisnahme
vorzulegen. Dieſer kann innerhalb eines Monats nach der
Vor=
legung gegen das Geſetz Einſpruch erheben.‟ Der Einſpruch iſt
allerdings nur unter beſtimmten Vorausſetzungen gültig,
nament=
lich wenn das Geſetz mit einem Staatsgeſetz in Widerſpruch ſteht.
Immerhin iſt hier eine ſehr peinliche Bindung der Kirche gegeben.
Aber auch Verwaltungsmaßnahmen der Kirchen bedürfen in
wich=
tigen Fällen ſtaatlicher Genehmigung; z. B. unterliegt ihr die
Neubildung und die Veränderung von Kirchengemeinden und
kirchlichen Verbänden; die Anlegung oder Veränderung der
Be=
nutzung von Begräbnisplätzen einſchließlich der
Gebührenord=
nungen u. ä. m. Als letzthin der preußiſche Staat ſeine (übrigens
ſehr dankenswerten) Zuſchüſſe zur Pfarrerbeſoldung erhöhte,
be=
hielt er ſich die Genehmigung zu der Art ihrer Verwendung vor;
er benutzte dies Recht, um eine Regelung der Pfarrerbeſoldung
zu erzwingen, die die kirchlichen Behörden nicht wünſchten.
Be=
greiflich alſo, daß in weiten Kreiſen der evangeliſchen Kirchen der
Wunſch nach einer anderen Regelung der Beziehungen zum
Staat rege iſt.
Von hier aus treten die Verhandlungen mit der katholiſchen
Kirche in ein neues Licht. Die Evangeliſchen bedeuten zwei
Drit=
tel, die Katholiken nur ein Drittel der Bevölkerung des Landes
Preußen. Dieſem einen Drittel ſchickt ſich der preußiſche Staat
an, nicht nur völlige kirchliche Freiheit zu geben, ſondern auch
ſehr weittragende Rechte zu gewähren, wahrſcheinlich wird dazu
eine Dotation in Geſtalt einer feſten jährlichen Rente gehören.
Iſt es auch nur entfernt denkbar, daß der Staat die beiden
Kir=
chen völlig verſchieden behandelt? Etwa daß er der katholiſchen
Kirche feſte Bezüge gibt, während die evangeliſchen Kirchen wie
bisher jahraus, jahrein aufs neue um Zuſchüſſe bitten müſſen?
Nun iſt deutlich, daß die evangeliſchen Kirchen nach ihren
Grundſätzen eine Regelung nach genauer Analogie eines
Konkor=
dats gar nicht wünſchen können. Niemals werden ſie zum
Bei=
ſpiel für die Schule Forderungen ſtellen, die denen der
katholi=
ſchen Seite gleichkommen. Niemals werden ſie für ihre Pfarrer
eine andere Ausbildungsmöglichkeit wollen als die auf deutſchen
Univerſitäten. Aber es gibt doch auch Fragen, in denen ſie
For=
derungen anzumelden haben; zu vergleichen iſt das Obengeſagte
(finanzielle Beihilfen). Und ſo muß ſich in dem Augenblick, in
dem die katholiſche Kirche zu einem Konkordat kommt, auf
evan=
geliſcher Seite die kategoriſche Forderung erheben: Gebt auch uns,
was uns zukommt! Wahrt die Parität!
Es entſpricht der ruhigen, immer auf Wahrung freundlicher
Beziehungen zum Staat bedachten Art der evangeliſchen Kirche,
daß ſie dieſe Forderung bisher nur in ſehr zurückhaltender Form
geltend gemacht hat. Die preußiſche Generalſynode von 1927 nahm
eine entſprechende Erklärung an; es folgten Verhandlungen
zwi=
ſchen Staatsbehörden und Kirchenbehörden. Dann ſchien es eine
Zeit lang, als wolle die preußiſche Regierung die evangeliſche
Seite bei der ganzen Angelegenheit ausſchalten. Daß ſie das
wirklich tun will, iſt kaum glaublich; wie kann ſie zwei Drittel der
Bevölkerung ignorieren, wenn ein Drittel befriedigt wird? Die
Regierung würde ſich einem Sturm der Entrüſtung ausſetzen;
und ſelbſt in dem gegenwärtigen, für die evangeliſche Kirche nicht
günſtig zufammengeſetzten preußiſchen Landtag würde ſie
vermut=
lich für ein ſolches Vorgehen keine Deckung finden. Neuerdings
gewinnt die Sache denn auch ein anderes Anſehen; die
evange=
liſchen Kirchen melden ihre Anſprüche an, und man wird auch
mit ihnen verhandeln müſſen.
Dabei iſt von hohem Intereſſe die Frage, in welcher Form
dieſe Anſprüche berückſichtigt werden. Wenn der katholifchen Kirche
ein völkerrechtlich geſicherter Vertrag gewährt wird, ſo wird auch
mit den evangeliſchen Kirchen eine Abmachung in Vertragsform
geſchloſſen werden müſſen. Ein Staatsgeſetz, das jeden
Augen=
blick vom Staat einſeitig aufgehoben werden kann, genügt dann
natürlich nicht. Die Mehrheiten wechſeln; ein neuer Landtag
könnte ſofort aufheben wollen, was der vorige beſchloß (vergleiche
Panzerkreuzer!). Selbſt ein Vertrag bedeutet für die
evange=
liſchen Kirchen noch keineswegs das Maß von Sicherheit, das der
katholiſchen Seite durch ein Konkordat oder ein konkordatähnliches
Abkommen gegeben wird. Denn die katholiſche Kirche als
inter=
nationale „Macht” hat ganz andere Mittel zur Wahrung ihrer
*) Vgl. Nr. 324 vom 21. November
Freitag den 23. November 1928
Nummer 326
Seite 2
Nechte gegenüber einem Staat, der Neigung zeigt, einen Vertrag
zu brechen, in der Hand als die evangeliſchen Kirchen. Aber
immerhin: ein Vertrag muß es werden, nicht bloß ein Staatsgeſetz.
Es mag Evangeliſche geben, die ſich damit nicht befreunden
können. Die evangeliſchen Kirchen ſelbſtändige Vertragspartner
gegenüber dem Staat, zu dem ſie gehören? Es mag Evangeliſche
geben, die, ſelbſt wenn die katholiſche Seite ein Konkordat erhält,
die evangeliſche Seite ruhig auf das Vertrauen zum Staat
ver=
weiſen. Nun, die evangeliſche Kirche wird dem Staat immer
geben, was des Staates iſt. Sie iſt und bleibt dem Staat
gegen=
über loyal. Aber ſie darf ſich gegenüber den Staatsbehörden,
deren Einſtellung gegenüber der Kirche doch ſehr wechſelnd iſt
und noch wechſelnder werden kann, die Sicherung ihrer Arbeit
vorbehalten müſſen. Sie kann ſich nicht abhängig machen laſſen,
wo Bewegungsfreiheit allein ihre erfolgreiche Arbeit ſichern kann.
So tritt denn nun die evangeliſche Kirche, neben der
katho=
liſchen in die Erörterung der Frage ein. Fortan heißt es nicht
mehr bloß: Staat und katholiſche Kirche, ſondern auch Staat und
evangeliſche Kirche. Die Poſition der evangeliſchen Kirche iſt
in=
ſofern weniger gut, als ſie ſich nicht auf eine parlamentariſche
Partei wie das Zentrum ſtützen kann, für das die kirchlichen
Be=
lange allen anderen vorangehen. Sie hat keine parlamentariſche
„Macht” hinter ſich. Aber es iſt doch mit Sicherheit darauf zu
rechnen, daß die Parteien der Rechten wie auch die Demokratiſche
Partei und die Wirtſchaftspartei für einen Vertrag mit der
katho=
liſchen Kirche, ſofern ſie dafür zu haben ſind, nur dann ſtimmen
werden, wenn die evangeliſche Kirche ihr Recht erhält. Wie könnte
man zwei Drittel des Volkes beiſeite ſchieben?! Und ſo wird und
muß der evangeliſchen Kirche ihr Teil werden.
Der Entwicklung der Frage in nächſter Zeit darf man mit
Spannung entgegenſehen.
Heſſiſche Politik.
Zweite Leſung des Gewerbeſchul=Geſeßzes.
Weikerberakung des Kirchenſteuergeſetzes.
Der Geſetzgebungs=Ausſchuß des Heſſiſchen Landtages nahm
am Donnerstag die zweite Leſung des Gewerbeſchul=Geſetzes vor.
Die Beſchlüſſe der erſten Leſung wurden gutgeheißen, jedoch die
Artikel 1 und 2 gemäß einem Antrag Kaul (Soz.) redaktionell
umgeändert, ebenſo einige Anträge zu Artikel 8 und 11
an=
genommen. Sämtliche kommuniſtiſchen Anträge verfielen der
Ablehnung. Ein Antrag Niepoth (D. Vp.) zu Artikel 19 fand
Annahme. Er lautet: „Zu den perſönlichen Koſten gehören nicht
die Gehalts= und Vergütungsbeträge, die auf die Tätigkeit des
Leiters und des Lehrperſonals an der Fortbildungsſchule
ent=
fallen.‟ Ein Antrag Kaul, der auch Gemeinden, die nicht Sitz=
Gemeinden der Schulen ſind, zu den Koſten heranziehen will,
wenn aus ihren Gemeindebezirken eine größere Anzahl Schüler
die Schule beſucht, wurde zurückgeſtellt, bis die Regierung eine
Durchführbarkeit geprüft hat.
Der Ausſchuß ſetzte dann die Beratung des
Kirchenſteuer=
geſetzes bei Artikel 8 fort. Die Abſtimmung wurde zurückgeſtellt,
da hierzu ein Antrag des Vorſitzenden Schül und des Abg.
Sturmfels (Soz.) vorliegt. Artikel 9 fand Annahme in der
Re=
gierungsfaſſung. Die Beratung des Artikels 10 wird am
Frei=
lag fortgeſetzt, da bereits eine anſehnliche Anzahl von Anträgen
eingegangen ſind. Dieſer Artikel betrifft die Berechnung der
Kirchenſteuer nach feſtzuſetzenden Pauſchſätzen von der
Einkom=
menſteuer uſw.
Tagung des Kommunglpolikiſchen Ausſchuſſes
der Deutſchen Volksparkei.
Berlin, 22. November.
Der Kommunalpolitiſche Ausſchuß der Deutſchen Volkspartei
hielt in Berlin einen ſehr ſtark beſuchten Vertretertag ab. Abg.
Leidig eröffnete die Sitzung, an der neben den Delegierten der verbote, Komplottprozeſſe, Proteſtwahlen, Fall Ricklin=Roſſé
Wahlkreife auch zahlreiche Parlamentarier und führende
Perſön=
lichkeiten in den kommunalen Spitzenvertretungen teilnahmen.
Landtagsabgeordneter v. Eynem ſprach über die
kommunalpoli=
liſchen Fragen in Preußen, wo die induſtrielle Entwicklung
Formen annimmt, die eine dichte, die landwirtſchaftliche
Boden=
nutzung zurückdrängende Beſiedlung erwarten laſſen. Die
Bil=
dung größerer Gemeinweſen ſei berechtigt, wenn ſie die Initiatibe
auf den wichtigſten Gebieten der Selbſtverwaltung zu entfalten außenminiſters waren Gerüchte aufgetaucht, daß man
wahrſchein=
in der Lage ſind. Die Erweiterung der Großſtädte ſolle möglichſt
in den Grenzen bleiben, daß die Verwaltung unter Heranziehung
der Bürger zur Selbſtverwaltung noch einheitlich von einer
Stelle aus erfolgen kann. Kein Gegenſatz zwiſchen Stadt und
Land ſolle die Gemeindepolitik beherrſchen, ſondern der Ausgleich.
Zu Hermann Sudermanns Tod.
Von Dr. Philipp Krämer.
* Fragt man junge Literaten oder literaturbefliſſene Primaner
heute nach Hermann Sudermann, ſo erwidern ſie etwas
ſchnip=
piſch: „Sie meinen Sudelmann?” Es gehört zum guten Ton des
Literaturkenners, über Sudermann herablaſſend zu urteilen. Und
doch hat dieſer Theatraliker einmal die Bühnen Deutſchlands
und des Auslandes bis nach Japan hin beherrſcht, doch hat er es
fertiggebracht, daß Parkett, Logen und Galerien über ſeiner
Magda ſchluchzten und ſich ihrer Tränen nicht ſchämten. Man hat
leichtes Spiel, Sudermann nachzuweiſen, daß er in den Anſätzen
ſtecken bleibt und daß ihm die große Menſchengeſtaltung verſagt
geblieben iſt. Aber damit allein wird man ihm nicht gerecht. Wer
die Duſe als Magda in der „Heimat” geſehen hat oder die Sorma,
der weiß, daß Sudermann über eine Kunſt verfügte wie keiner
ſeiner Zeitgenoſſen: er wußte genau Beſcheid über die Geſetze der
Theaterwirkung. Wieviel könnte das heutige Theater des Geiſtes,
deſſen Verſagen jetzt offenbar vor aller Augen liegt, wieder lernen
über den Geiſt des Theaters, der Sudermann etwas
Selbſtver=
ſtändliches war. Wenn der Vorhang ſich über „Fritzchen” hebt,
einem Stück, das wir als letzten Sudermann in Darmſtadt in
Harprechts Sommertheater noch vor wenigen Jahren ſahen, iſt
die Luft ſofort geladen mit der elektriſchen Theaterluft der
Span=
nung. Auch Wildenbruch hatte ſie, aber bei ihm hörte ſie nach
dem erſten Akt ſchnell auf, um dann ganz zu verſchwinden. Aber
Sudermann hielt ſie durch! Dieſer Oſtpreuße hat hier am
Stu=
dium der franzöſiſchen Meiſter enorm gelernt, die leichte
Konver=
ſation, das ſchnelle Hineinführen in die Handlung, den Schuß
Lyrik und Sentimentalität, die Diskuſſion in der Zeitluft
liegen=
der Geſellſchaftsprobleme bis zu dem Punkt, bis zu dem ſie dieſe
Geſellſchaft auch ſchon durchdacht hat, ſo daß ſie nicht verwirrt
und erdrückt wird durch beunruhigende Ausblicke, wie bei Ibſen,
das Fehlen einer aufdringlichen Moral, und vor allem Tempo.
Sudermanns Theater iſt der gute ſprechende Film. Wer kann das
heute noch? Georg Kaiſer könnte es, wenn er nicht den peinlichen
Ehrgeiz hätte, Sudermann plus Neugeiſt zu ſein, wenn er ſich
darauf beſchränkte, ein zwanzig Jahre ſpäterer Sudermann zu
ſein. Die jetzigen Theaterdirektoren wären aus aller Kalamität
gerettet, wenn ſie wieder ein Talent vom Schlage Sudermanns
hätten. Aber ſie haben zu viel Ehrgeiz literariſcher Art und
hiel=
ten es nicht für unter ihrer Würde, ihn, an dem ſie ſich geſund
verdient hatten, an ſeinem ſechzigſten Geburtstag zu überſehen.
Das Jahr 1889 war in der Theatergeſchichte ein wichtiges
Jahr. Am 20. Oktober, mittags 12 Uhr, erſchien auf der Freien
Bühne im Leſſingtheater Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang”,
Vom Tage.
Der Reichstagsabgeordnete Prof. Hellpach iſt in Heidelberg
wegen einer Blinddarmentzündung operiert worden. Der
Ein=
griff iſt gut verlaufen und das Befinden des Patienten gibt zu
Beſorg=
niſſen keinen Anlaß.
Die diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen
Warſchau und Berlin ſind ſoweit gediehen, daß ſich die Führer
der beiderſeitigen Handelsvertragsverhandlungen, Hermes und
Twar=
dowſki, anfangs oder Mitte nächſter Woche zu einer Ausſprache über
den Weitergang der Verhandlungen treffen werden.
Die deutſche Regierung hat dem Generalſekretariat des
Völkerbundes mitgeteilt, daß ſie in Uebereinſtimmung mit den
Emp=
fehlungen der ſtändigen Verkehrs= und Tranſitkommiſſion des
Völker=
bundes die Ausgabe von Päſſen an Staatenloſe und
Perſonen mit zweifelhafter Nationalität
vorbe=
reite.
Wie aus Belgrad gemeldet wird, iſt der Zuſtand des
ſüdſla=
wiſchen Außenminiſters Marinkowitſch
beſorgnis=
erregend. Marinkowitſch, der an einer Kehlkopfkrankheit leidet,
darf keine Beſuche empfangen. Das Sprechen ſoll ihm verboten
wor=
den ſein. In Belgrad hält man den Zuſtand Marinkowitſchs für
hoff=
nungslos.
Der Amtsbürgermeiſter von Bozen Dr. Limongelli
hat dem Präfekten ſein Amt zur Verfügung geſtellt. Der Präfekt hat
die Demiſſion angenommen. Zum Präfektenkommiſſar von Bozen
wurde bis zur Ernennung des neuen Amtsbürgermeiſters Dr. Torgiato
Poggi, Generaldirektor der Verwaltungsabteilung im
Kriegsminiſte=
rium, beſtellt. Poggi gehört ſeit 1919 dem Fascismus an.
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär Grandi wird im Laufe des
Dezember dem türkiſchen Miniſter des Aeußern Tewfik Ruchdi
Bey einen Beſuch abſtatten.
Am Montag, den 26. November, beginnt in Genf, unter dem
Vorſitz des ſchweizeriſchen Profeſſors Rappard die
Internatio=
nale Konferenz für Wirtſchaftsſtatiſtik, an der 40
Staaten, darunter 6 Nichtmitgliederſtaaten des Völkerbundes,
teilneh=
men. Deutſchland wird durch den Präſidenten des Statiſtiſchen
Reihs=
amts, Profeſſor Dr. Wagemann, und durch Dr. Platzer vertreten ſein.
Nachdem am Mittwoch der Mörder des italieniſchen
Geiſtlichen Caravadoſſi von der belgiſchen Polizei
verhaf=
tet werden konnte, iſt es der Luxemburger Polizei nunmehr
ge=
lungen, auch den Anſtifter bes Mordes in Haft zu nehmen.
Es handelt ſich um den italieniſſchen Kommuniſten Gamberi.
Der Vizepräſident der Vereinigten Staaten,
General Dawes, hat erklärt, daß er nach Ablauf ſeiner
Amts=
zeit im März nächſten Jahres nicht mehr in Staatsdienſten bleiben,
ſondern zum Bankfach zurückkehren wolle.
Der ſtellvertretende Finanzminiſter hat erklärt, daß die
Geſamt=
einkünfte der chineſiſchen Regierung ſich auf 4½
Mil=
lionen Dollar, die Ausgaben dagegen auf 9 Millionen Dollar monatlich
belaufen, da nur 5 Previnzen der Zentralregierung Steuern bezahlen.
Die Verhandlungen zwiſchen der Nankinger und
Tokioter Regierung über Beilegung der zwiſchen beiden
Län=
dern ſchwebenden Streitfragen ſind auf einem toten Punkt angekommen.
Die Beſpreihungen zwiſchen Außenminiſter Wang und dem japaniſchen
Generalkonſul Yada, die bereits zweimal unterbrochen waren, ſind
einſt=
weilen aufunbeſtimmte Zeit vertagt.
Die Wahrheit über das Elſaß.
Eine aukonomifiſche Borkragskournee in den
Vereinigken Skaaken.
EP. Straßburg, 22. November.
Dem Vernehmen nach hat ein großes amerikaniſches
Verlags=
haus die Abſicht, den autonomiſtiſchen Abgeordneten Camille
Dahlet, der die engliſche Sprache vollkommen beherrſcht, für eine
längere Vortragstournee in den Vereinigten Staaten von
Nord=
amerika zu gewinnen. Der Zweck der Vorträge ſoll der ſein, das
amerikaniſche Volk über die elſäſſiſche Autonomie=Bewegung und
ihre Urſache ſowie über die jüngſten Zwiſchenfälle —
Zeitungs=
aufzuklären. Es wird auch erwogen, daß Dr. Ricklin, der frühere
Präſident des elſaß=lothringiſchen Landtages, wenn ſein
Geſund=
heitszuſtand dies geſtattet, ſich an der Vortragsreiſe nach Amerika
beteiligt.
Gerüchke um die nächſte Ratskagung.
* Berlin, 22. November. (Priv.=Tel.)
Wegen des geſundheitlichen Zuſtandes des deutſchen
Reichs=
lich davon abkommen werde, den Rat des Völkerbundes im
De=
zember in Genf tagen zu laſſen, und ſich entſchließen würde, in
Berlin die Sitzung abzuhalten. Nach unſeren Erkundigungen an
zuſtändiger Stelle iſt von einer derartigen Abſicht bei der
Reichs=
regierung nichts bekannt. Die Sitzung des Rates wird wie alle
früheren in Genf ſtattfinden.
und der alte Fontane und der junge Richard. Dehmel ſaßen im
Parkett und Brahm hob den Naturalismus aus der Taufe. Und
knapp fünf Wochen ſpäter, am 27. November, ging Sudermann
Hermann Sudermann.
mit der „Ehre” in die zeitgenöſſiſche Weltliteratur ein und wurde
einige Jahre lang mit Hauptmann in einem Atem genannt, als
zur ſelben „Schule” gehörig, was nur äußerlich der Fall war.
Hauptmann entwickelte ſich. Sudermann blieb immer
der=
ſelbe. Und darin, daß er von vornherein fertig war und mit den
Generationen nicht wuchs, liegt ſeine Tragik. Er ſteht heute noch
da, wo er vor dreißig Jahren ſtand. Ibſen predigte mit
pädago=
giſch erhobenem Zeigefinger. Er geſtaltete aus dem Gehirn. Aber
Die Kriegsanleiheſchiebungen
Die Denkſchrift des Reichsſinanzminiſlers.
Als vor einigen Monaten die erſten Gerüchte von großen
Schiebungen in Kriegsanleihe auftauchten und dann das
Verfah=
ren gegen Stinnes junior begann, wurde vom Reichstag dem
Finanzminiſter der Wunſch nach Vorlegung einer Denkſchrift
übermittelt. Dr. Hilferding iſt dieſer Aufforderung jetzt
nachge=
kommen und hat eine Denkſchrift von 78 Seiten ausarbeiten laſſen,
die von dem aktuellen Anlaß nichts verrät, vielmehr als eine Art
Generalbericht über die Ablöſung der
Mark=
anleihen des Reiches aufgezogen iſt. Er iſt wohl
abſicht=
lich möglichſt bürokratiſch abgefaßt, ſo daß man ſich die
Antwor=
ten auf die intereſſierenden Fragen erſt herausſchälen muß, ohne
dabei immer reſtlos befriedigt zu werden. So wird man nicht
viel klüger auf die Frage, wie es denn überhaupt möglich war,
daß ſich alle amtlichen Stellen in der Bewertung des Altbeſitzes
ſo verſchätzen konnten, daß ſtatt der angenommenen 20 Milliarden
ſpäter 40 Milliarden herausgekommen ſind. Das
Finanzminiſte=
rium begnügt ſich damit, eine Reihe von Verſionen, die das
viel=
leicht verſtändlich machen können, aneinander zu reihen.
Immer=
hin bleibt es verblüffend, daß von etwa 75
Milliar=
den Kriegsanleihe ſchließlich über die Hälfte
Altbeſitz geweſen ſein ſoll. Rein zahlenmäßig iſt die
Arbeit, die von den Ablöſungsſtellen geleiſtet werden mußte,
un=
geheuer. Es galt rund 5 Millionen einzelne Anträge zu prüfen,
Berückſichtigt wurden über 4½ Millionen Gläubiger. Bewilligt
wurden Ablöſungsrechte von über 1 Milliarde, die im Laufe von
30 Jahren mit dem Fünffachen des Nennbetrages nebſt 4½
Pro=
zent Zinſen vom 1. Januar 1926 ab einzulöſen ſind. Dazu treten
Vorzugsrenten und Wohlfahrtsrenten, ſo daß ſich eine jährliche
Belaſtung von 322 Millionen auf die Dauer von 30 Jahren für
das Reich ergibt. An Betrugsverſuchen wurden 11
verſchiedene Fälle aufgeführt, die im
weſent=
lichen franzöſiſche und polniſche Firmen
betref=
fen, aber auch Rumänien und Holland ſtellt
ſolche Sünder. Da in einzelnen Fällen mehrere Anträge
ein=
gereicht wurden, handelte es ſich im ganzen um 24 Anträge im
Werte von 111 Millionen Mark, bei denen wegen Verdachtes des
Betruges Ablehnung erfolgte. Der Fall Stinnes wird
mit dem Satz abgetan, daß nähere Mitteilungen
nach Angabe der Staatsanwaltſchaft nicht
ge=
macht werden können, weil es ſich um ein ſchwebendes
Verfahren handelt. Eingehend werden Mitteilungen unterbreitet
über die Vorſichtsmaßregeln, die gegen Betrugsverſuche getroffen
waren und die angewandte Genquigkeit iſt den deutſchen
Anmel=
dern ja noch bekannt. Die Denkſchrift glaubt, daß durch dieſe
Kontrollmaßnahmen auch für ausländiſche Anmeldungen ſehr
erhebliche Hemmungsmomente gegen Betrugsverſuche entſtanden.
Es muß aber doch auffallen, daß für über 650 Millionen
Mark Aufwertungsanträge aus dem Auslande
geſtellt wurden, von denen Frankreich mit über 100
Millionen, England mit 76 Millionen, Belgien,
Italien und die Vereinigten Staaten mit über
60 Millionen Mark beteiligt waren. Allerdings muß
anerkannt werden, daß hier ſehr erhebliche Ablehnungen
vor=
genommen worden ſind. — Befriedigend iſt aber die ganze
Aus=
kunft nicht, zumal wenn man berückſichtigt, daß die Koſten des
ganzen Syſtems, ſoweit ſie unmittelbar zu errechnen ſind, an die
30 Millionen Reichsmark herangehen.
Die beiderſeiligen Anwälke im Eiſenkonflikk.
Die Arbeitgeber hatten im erſten Rechtszuge vor dem
Ar=
beitsgericht Duisburg zur Begründung ihrer Feſtſtellungsklage
drei Gutachten von Univerſitätsprofeſſoren überreicht. Daraufhin
haben die Gewerkſchaften den Frankfurter Univerſitätsprofeſſor
Dr. Sinzheimer für die Berufungsinſtanz heranzuziehen
be=
ſchloſſen. Die Gewerkſchaften werden durch Rechtsanwalt Abel=
Eſſen für den Deutſchen Metallarbeiterverband, Rechtsanwalt
Fraenkel=Berlin für den Chriſtlichen Metallarbeiter=Verband und
Dr. Sinzheimer für die Freien Gewerkſchaften vertreten ſein.
Rechtsanwalt Dr. Roſenthal=Duisburg, der bisher die Hirſch=
Dunckerſche Richtung vertreten hatte, hat ſein Mandat
zurückge=
geben, da am Duisburger Arbeitsgericht nicht mehr wie drei
Anwälte vertreten und plädieren können. Die Arbeitgeber
wer=
den in der Berufungsinſtanz durch den leitenden Geſchäftsführer
der Arbeit Nord=Weſt, Grauert, ferner Rechtsanwalt Schoppen=
Düſſeldorf und Rechtsanwalt Mansfeld=Eſſen vertreten werden.
dieſes Gehirn hatte eine außerordentliche Spannweite und wuchs.
Sudermann ſtellte einfacher und unkomplizierter einfach einen
„Fall” hin und ließ ſeine Helden ſelbſt dieſen Fall diskutieren.
Kam man aus einer Sundermann=Erſtaufführung, ſo diskutierte
man in allen Geſellſchaftsſchichten dieſen Fall, wie man heute
irgendeinen Kriminalfall diskutiert. Man diskutierte nie
Suder=
mann, wie man Hauptmann und Ibſen diskutierte. Als man
an=
fing, Sudermann zu diskutieren, war es aus mit ihm, denn es
ergab ſich, daß nicht viel zu diskutieren war. Und damit hatte
ſeine Stunde geſchlagen. Er kam aus der Mode. Man ſchämte
ſich ſeiner Geſellſchaft, man legte kein Buch mehr von ihm auf den
Tiſch der guten Stube. Statt der „Ehre” war es jetzt „Gabriel
Schilling”, ſtatt Magda Nora.
Sudermann war ein glänzender (und das iſt hier im
loben=
den Sinne gemeint!) Populariſator der Philoſophie anderer. Er
populariſierte Nietzſche. Aber er wußte es. Und dieſe beſcheidene
Selbſterkenntnis bewahrte ihn vor Experimenten mit
unzu=
reichender Kraft. Seine Uebermenſchen ſind tauſendmal
ſympa=
thiſcher als der Glockengießer Heinrich.
Daß Sudermanns Dramen in der oberen Geſellſchaftsſchicht
fin du siéele von Berlin W wurzeln, die es heute ſo nicht mehr
gibt, daß Hauptmann das Hinterhaus beſſer dargeſtellt hat wie
er, das macht die Aufführung heute ſo ſchwer. Man glaubt, daß
kein Echo mehr für dieſe Welt da iſt. Ich halte das für einen
Irrtum. Man mache einmal die Probe mit der
Schmetterlings=
ſchlacht oder mit dem Leutnant Fritzchen und man wird ſich
wun=
dern, wie die heutige Schicht der Theaterbeſucher auch zu dieſer
Theatralik ſteht. In Paris hat man voriges Jahre die Romantik
gefeiert. Man grub von Dumas dem Vater den heute angeblich
unmöglich gewordenen einſtigen Weltſchlager „La Tour de Nesle‟
als intereſſantes Experiment aus, an deſſen Gelingen niemand
mehr glaubte, weil Wallace das Kriminalſtück viel beſſer gemacht
habe. Der Erfolg war verblüffend. Die Illuſionskunſt des
The=
aters iſt ewig, wenn ſie echt iſt. Sudermann iſt echtes Theater, er
iſt zu Unrecht in Acht und Bann getan durch die
Literaturdogma=
tik. Er iſt Kitſch, aber famoſer. Das Theater dient nicht nur dem
Geiſt, es dient auch manchmal ſich ſelber.
Aber Sudermann war ja nicht nur Dramatiker. Er war auch
Erzähler. Wer hat von der älteren Generation nicht „Frau
Sorge” geleſen, die 1887 erſchien? Iſt es wirklich ſchon ſo lange
her? Man glaubt es kaum. Aber man frage die Leihbibliotheken,
die Schülerbüchereien der Oberklaſſen nach ihren best=sellers=
„Frau Sorge” erſchüttert nach wie vor die Leſer zu Tränen. Und
es ſind keine billigen Tränen eines leicht gerührten Sentiments.
„Der Katzenſteg” wirkte als revolutionäres Kunſtwerk. Die
Pſychologie des Kindes war in Mode gekommen. Aber man halte.
einmal Wildenbruchs Hermännchen, Heſſes. Hans Giebenrath,
Rummer 326
Freitag den 23 November 1928
Seite 8
*Von Pacelli zu Pizzardo.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
Rom, im November.
In batikaniſchen Kreiſen wird verſichert, daß der Papſt in
den erſten vierzehn Tagen des kommenden Dezembers ein
Kon=
ſiſtorimu abhalten werde, bei dem drei neue Kardinäle ernannt
werden ſollen. Die Ergänzung des Kardinalskollegiums hat nach
zwei Seiten ein beſonderes Intereſſe für Deutſchland, ein
per=
ſönliches und ein ſachliches. Denn zu den drei hohen geiſtlichen
Würdenträgern, denen der Kardinalspurpur zugedacht iſt, gehört
— als prominenteſter Kurienprälat unſerer Tage — der heutige
Nuntius in Berlin, Monſignore Pacelli. Außer ihm ſollen der
Erzbiſchof von Lampſaeus Giulio Serafini und Monſignore
Lapitrane den Kardinalshut erhalten.
Wenig hohe Kurienbeamte ſind im Auslande in den letzten
Jahren ſo bekannt geworden wie Monſignore Pacelli. Für
Deutſchland und ſeine Nachkriegsentwicklung und Politik bedeutet
dieſer Diplomat des Vatikans mehr als wohl die meiſten Leute
ahnen. Seine Einflußnahme auf die deutſchen Geſchicke war
mehrfach ſehr bedeutend, und Deutſchland iſt ihm in vielen
Din=
gen zu Dank verpflichtet. Seine Tätigkeit in Deutſchland begann
in München, wo er zunächſt vor ungefähr zehn Jahren als
apoſtoliſcher Nuntius der vatikaniſchen Politik die Wege ebneie,
mit Bayern das Konkordat für die Kurie abſchloß, um dann als
Nuntius für das geſamte deutſche Reich nach Berlin
überzu=
ſiedeln. Wer im Laufe der Jahre in Deutſchland Gelegenheit
hatte, ihn als Menſch oder Politiker kennenzulernen, war des
Lobes voll über dieſe überragende Perſönlichkeit. Er gilt heute
als weitaus der beſte Diplomat der Kurie, und man geht nicht
fehl, wenn man ſagt, daß der Papſt durch die Berichte Pacellis
zu wiederholten Malen entſcheidend beeinflußt wurde.
Der Kardinalshut war ihm ſchon ſeit geraumer Zeit
zuge=
dacht. Immer aber wurde der Termin der Beleihung dadurch
hinausgeſchoben, daß man in Rom wünſchte, Pacelli nicht eher
aus ſeinem jetzigen Wirkungsbereich nach Rom zu berufen, als
bis das Konkordat zwiſchen Preußen und der Kurie unter Dach
und Fach ſein würde. Wenn nun diesmal endlich der Purpur
dem Nuntius Pacelli verliehen werden ſoll, ſo iſt entweder der
Abſchluß des Konkordats tatſächlich ſehr nahe gerückt, oder es
ſind nur noch Formalitäten zu überwinden, die auch ein
ge=
ſchickter Nachfolger erledigen kann. Jedenfalls aber wird es für
den preußiſchen Vertragspartner nicht unwichtig ſein, ſich darüber
ſicher zu informieren, ob Pacelli nun wirklich im Dezember
Mit=
glied des Kardinalskollegiums werden wird. Denn ſein
Nach=
folger iſt bei aller Begabung ein ganz anderer Typus als der
fabelhafte Diplomat Pacelli.
Der Nachfolger aber ſoll Monſignore Pizzardo ſein. Dieſer
Kuriendiplomat kommt aus dem päpſtlichen Staatsſekretariat
ſelbſt, alſo aus dem „Auswärtigen Amte” des Vatikans. Er war
der Mitarbeiter des Kardinalſtaatsſekretärs Gaſpari, wenn man
ſo ſagen will, der Unterſtaatsſekretär im vatikaniſchen Außenamt.
Er iſt beſonders dadurch bekannt geworden, daß er in der
Jugendzeit des Fascismus und unmittelbar nach Muſſolinis
Machtantritt der Exponent des Fascismus im Vatikan war.
Als es eine Zeitlang ſchien, als wolle der Vatikan ſich
fasciſten=
freundlich orientieren und vielleicht mit dem Fascismus
Muſſo=
linis den Ausgleich ſuchen, den er mit dem italieniſchen
Königs=
haus und der früheren freimaureriſchen italieniſchen Regierung
ablehnte, war Monſignore Pizzardo die treibende Kraft in den
Räumen des Staatsſekretariats. Aber ſeine — oft bedenklich
offene — Parteinahme für den Fascismus wurde von Gaſparri,
dem überlegen ruhigen Beobachter des Heiligen Stuhles, bald
gedämpft, und Pizzardd trat wieder mehr in den Hintergrund.
Schon damals, als dieſe Aenderung erfolgte, verlautete jedoch,
daß der temperamentvolle Pizzardo für den Berliner Poſten
be=
ſtimmt ſei. Wenn Pizzardo alſo der Nachfolger Pacellis werden
ſollte, ſo muß man ſich in Berlin vor Augen halten, daß man es
nicht mehr mit einem wirklich international empſindenden Manne,
ſondern mit einem Italiener zu tun hat. Pizzardo dürfte —
zenn er ſich nicht geändert hat — auch fernerhin ſchärfer und
eniſeitiger auftreten, als es im Allgemeinen in der Erziehung der
Kurie liegt. Für die Beendigung der Konkordatsverhandlungen
könnte dies nicht ohne Wichtigkeit ſein.
Allerdings darf man nicht überſehen, daß es ſehr wohl
mög=
lich iſt, daß Pacelli auch als Kardinal von Rom aus der
eigent=
liche Leiter der Konkordatsverhandlungen bleibt. Dann werden
eben vierlerlei Dinge, die heute in Berlin beſprochen werden, auf
dem Wege über die deutſche Botſchaft beim Vatikan in Rom
ſelbſt beſchloſſen werden, eine Aenderung der Verhandlungslage,
die vielleicht gar nicht übel wäre. Denn in Rom wiſſen der
beim Heiligen Stuhl beglaubigte Diplomat und ſeine Mitarbeiter
unter Umſtänden beſſer über die Möglichkeiten und Ziele bei der
batikaniſchen Politik Beſcheid als der Berliner Geheimrat.
Pacelli wird überhaupt bei allen wichtigen Fragen, alſo auch
bei den Konkordatsverhandlungen, entſcheidend gehört werden,
da er — wie verlautet — vom Papſte ſelbſt zum direkten
Mit=
arbeiter auserſehen iſt. Man ſpricht davon, daß grade der
Kar=
dinalſtaatsſekretär Gaſparri dieſen Wunſch hegt, weil er in
Pa=
celli ſeinen Nachfolger im Staatsſekretariat ſieht. Schon ſeit
einiger Zeit wurden Stimmen laut, wonach Gaſparri ſich aus
ſeinem ſchweren Amte zurüchzuziehen wünſche, und es erſcheint
darum recht wahrſcheinlich, daß man in Deutſchland in dem
ſcheidenden Nuntius den zukünftigen Leiter der vatikaniſchen
Politik ſehen darf. Deutſchland könnte dieſe Entwicklung nur
be=
grüßen.
Bei der Ernennung der drei neuen Kardinäle aber gibt es
noch, wie bereits geſagt, ein ſachliches Intereſſe für Deutſchland,
wie überhaupt für die geſamte nichtitalieniſche Welt: die erneute
und erhöhte Italieniſierung des Kardinalskollegiums. Dieſe
Kurienkardinäle ſollen eines Tages den neuen Papſt erwählen,
und es iſt deshalb ſehr wichtig, ob mehr oder weniger Italienen
in dieſem hohen Kollegium ſitzen. Diesmal werden wieder drei
Italiener den Purpur erhalten, die Maforität der italieniſchen
Prälaten wird alſo erhöht. Nicht umſonſt betont der römiſche
Korreſpondent des „Corriere della Sera”, der anerkanntermaßen
intime Beziehungen zum Vatikan hat, daß „das Heilige
Kolle=
gium mit der Ernennung der drei Kardinäle ſeine alte
Phyſio=
gnomie wieder aufnehmen wird, die durch die Majorität der
ita=
lieniſchen Purpurträger gekennzeichnet iſt” Trotz der
amerika=
niſchen Stimmen, die auf eine Internationaliſierung der Kurie
drängen und die ſich neuerdings auch in andern nichtitalieiſchen
Ländern hören laſſen, macht alſo der Vatikan noch keine
An=
ſtalten, mit der weder geſchichtlich noch heutzutage politiſch
be=
gründeten Ueberlieferung ein Ende zu machen, daß die hohen und
höchſten Aemter der Kurie vorwiegend eine Domäne des
italie=
niſchen Klerus ſind. Vielleicht zeigt der Kardinal Pacelli mit
ſeiner vorausſchauenden Diplomatie mehr Verſtändnis für die
Notwendigkeit der Internationaliſierung der Kurie.
Die Neubeſehung der Moskauer Botſchaft. — Die
neuen Kandidaken.
* Berlin, 22. Nodember. (Priv.=Tel.)
Der Reichsaußenminiſter iſt am Donnerstag vormittag vom
Reichspräſidenten empfangen worden. In unterrichteten Kreiſen
nimmt man an, daß dabei, wie ſchon bei früheren Gelegenheiten,
die Neubeſetzung unſerer Moskauer Botſchaft
er=
örtert worden iſt. Eine Entſcheidung iſt noch nicht gefallen.
Nach=
dem der Botſchafter in Rom abgelehnt hat, werden als
Kan=
ſdidaten erneut der Botſchafter in Angora,
Na=
dolny, und der Leiter der Oſtabteilung des
Aus=
wärtigen Amtes, v. Dirkſen, genannt.
Das Schulkompromiß in Oberſchleſien.
Kattowitz, 22. November.
Das neu abgeſchloſſene oberſchleſiſche Schulkompromiß wird
jetzt amtlich beſtätigt. Der deutſche Volksbund hat ſich gemäß
einem Vorſchlag Calonders verpflichtet, die Beſchwerde über die
Schließung der Minderheitenſchule in Kreuzdorf, Brzozowiec und
Niederwileza zurückzuziehen. Die Wojewodſchaft verpflichtet ſich
demgegenüber, die Minderheitenſchulen in Emanuelsſegen und
Czuchow ſofort wieder zu eröffnen. Von der inzwiſchen aus
eigenem Antrieb der Wojewodſchaft erfolgten Wiedereröffnung
der Minderheitenſchule in Studzionka wurde Kenntnis
genom=
men. Wie der Deutſche Volksbund erklärt, hat er dieſen
Ver=
gleichsvorſchlag unter Voebehalt der Rechtsauffaſſung
ange=
nommen und gleichzeitig betont, daß der Gedanke der
Verſöhn=
lichkeit in Zukunft eine Entſcheidung durch internationale
In=
ſtanzen unnötig machen wird. Durch die Wiedereröffnung der
drei Schulen erhalten 130 Kinder wieder deutſchen Unterricht,
während durch die Schließung der drei anderen Schulen 60
Kin=
der für das Deutſchtum verloren gehen. Wie aus dem neuen
Kompromiß hervorgeht, werden alſo nur drei Schulen wieder
eröffnet, während elf Minderheitsſchulen geſchloſſen bleiben.
Ueberſiedlung des Zeppelinbaus nach Efringen?
EP. Baſel, 22. November.
Wie die Nationalzeitung” meldet, hat die
Gemeindever=
waltung in Efringen (Oberbaden) vom Luftſchiffbau Zeppelin
ein Schreiben erhalten, aus dem hervorgeht, daß in abſehbarer
Zeit eine Kommiſſion Oberbaden beſuchen wird, um feſtzuſtellen,
welches Gelände ſich für den Bau des in Ausſicht genommenen
Luftſchiffhafens eignet. Die Gemeinde habe dem Luftſchiffbau
ein entſprechendes Gelände zur Verfügung geſtellt. Aus dem
Schreiben geht hervor, daß das Gelände ein Ausmaß von 3:3
Kilometern haben müſſe.
Straußens Freund Hein, und alle die berühmten Knaben der
Jahrhundertwende nebeneinander von Wedekind bis Robert
Muſil und Martin Beradt oder Oskar H. Schmitz und ſtelle ſie
neben Sudermanns Paul. Dies phantaſievolle Kind, deſſen
Träume mit der harten Wirklichkeit zuſammenſtoßen, ſeine tapfere
Mutter, ſie ſind in einem höheren Sinne ganz deutſch empfunden
Unbelaſtet von der Seelenproblematik der Pubertät, ohne die
un=
vermeidlichen ſozialen Anklagen ſteht dieſer Bub da, ganz
ver=
wurzelt mit dem Heimatboden. Und das alles iſt ohne große
Prä=
tentionen geſchildert, ſchlicht, voll Spannung und volkstümlich
kräftig. Als der junge Paul zum erſtenmal die Sonnenuhr
be=
dem vornehmen Gutsnachbar ſehen darf und dann ſehr enttäuſcht
iſt, daß ſie ſo viel einfacher iſt als er ſich vorgeſtellt hatte, ſieht er
nur einen Pfahl und eine Holztafel. Aber es iſt doch eben eine
Sonnenuhr.
Wenn einmal von Sudermann nichts mehr bekannt ſein wird
und nur noch ein Pfahl und eine Holztafel in den
Literatur=
geſchichten von ihm künden werden, dann bleibt gewiß noch dieſe
„Frau Sorge”, denn über ihr leuchtet des Dichters Beſtes: die
Sonne ſeiner oſtpreußiſchen Heimat, in deren Schoß man ihn
morgen betten wird. Ave anima candida!
Wohlkäkigkeikskonzerk.
* Zugunſten der Weihnachtsbeſcherung für bedürftige alte
Leute der Petrusgemeinde veranſtaltete die evangeliſche
Männer=
vereinigung der Petrusgemeinde Darmſtadt=Beſſungen geſtern
einen muſikaliſchen Abend, der dank der Güte der Darbietungen
vollen Erfolg hatte. Zwei prominente Mitglieder des
Landes=
theaters, Frau Elſe Varena und Herr Johannes Biſchoff,
ſangen Schubert. Man kennt die meiſterliche Vortragskunſt Herrn
Biſchoffs; ſie zeigte ſich auch geſtern wieder in der überlegenen
Wielergabe von „An die Leyer”, ſie zeigte ſich im Schwunge, mit
dem „Dithyrambe” und in der Liebenswürdigkeit, mit der
„Muſenſohn” gebracht wurden. Der ſtimmlich glänzend dis=
Ponierte Künſtler wurde ſtürmiſch gefeiert; ſeine ebenbürtige
Kollegin, Frau Varena, nicht minder. So kurz ſie hier wirkt, ſie
hat ſich mit ihrer Kunſt ſchon viele Freunde erſungen, und die ihr
Dorzüglich liegenden geſtern geſungenen Lieder: „Gretchen am
Sbinnrad” (deſſen innere Unruhe ſie ebenſo zu bringen verſteht
wie ſeine verhaltene Leidenſchaft), „Der Wegweiſer” und „An
die Muſik” beſtätigten erneut den Eindruck echten Künſtlertums
Das in allen Leiſtungen von Frau Varena lebendig iſt. Herzlicher
Beifall dankte ihr.
Außer den beiden Künſtlern vom Landestheater wirkte mit
S ganz jugendliches Streichquartett: Herr Oskar Kleinberg,
Fräulein Hilde Finger, Herr Carl Cauer und Herr Walter
Pfaff. Sie ſpielten einen Schubertſchen Quartettſatz Allegro
moderato C=Moll ſo ſauber, gepflegt und hübſch im Klang, daß
es mir leid tat, das Andante aus Schuberts Streichquartett in
D=Moll und die Variationen aus Haydns Kaiſerquartett, ſowie
Kleinbergs virtuoſen Vortrag einer Gavotte von Bach und
Prä=
ludium und Allegro von Pugnani=Kreisler verſäumen zu müſſen.
Kleinberg hat ſeine Sache da gewiß ausgezeichnet gemacht und
viel Beifall gefunden. Frau Marie Kleinen löſte ihre gar
nicht leichte Aufgabe als Begleiterin von Sänger und Sängerin
in durchaus erfreulicher Weiſe.
O.
Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.
u. T.
Ueber den Verlauf des Eröffnungsabends iſt noch Folgendes
zu ſagen: Das Orcheſter des „Union=Theaters” legte in der
Wie=
dergabe der Ouvertüre zu Webers „Euryanthe” eine Probe ſehr
guten Könnens ab. Es iſt erfreulich, daß auch in dieſem Theater
gute Orcheſtermuſik gepflegt werden ſoll. Ein Beweis beſter
künſt=
leriſcher Leiſtungsfähigkeit gab auch Herr Konzertmeiſter Fink
der dem Orcheſter als Soliſt angehört, in den Zigeunerweiſen von
Saraſate, die er mit techniſcher Virtouſität ſpielte und ſo
ein=
drucksvoll zum Vortrag brachte, daß er teilweiſe, ſtürmiſchem
Beifall folgend, wiederholen mußte. Von beſonderem Intereſſe
war es, Herrn Theodor Heuſer, den früheren Bariton unſeres
Landestheaters, wieder einmal in einer ſeiner beſten Leiſtungen
zu hören. Er ſang den Bajazzoprolog. Seine ſtimmlichen
Quali=
täten ſind immer noch auf beſter Höhe und kamen in dem ſchönen
Theaterraum erſchöpfend zur Geltung, ſowohl was den
Wohl=
klang der Stimme wie die routinierte Art des Vortrags
anbe=
langt. Kleine Unſtimmigkeiten mit dem Orcheſter waren wohl auf
Mangel an Proben zurückzuführen, blieben aber faſt unbemerkt.
Von den filmiſchen Darbietungen des Abends, die im
laufen=
den Programm beſtehen bleiben, intereſſierten am ſtärkſten die
ein=
zigen Originalaufnahmen des „Grafen Zeppelin‟. Dieſe
Auf=
nahmen, teilweiſe aus dem Luftkreuzer ſelbſt, teilweiſe aus
be=
gleitenden Flugzeugen gemacht, ließen die Zuſchauer in den
wich=
tigſten Abſchnitten der Fahrt, ſowohl die große Zweitagesfahrt
nach Berlin miterleben, vor allem aber die große Amerikafahrt,
und zwar die Hin= wie die Rückfahrt. Dieſer vieraktige
Film=
ſtreifen iſt ein Kulturdokument von ganz einziger Art, deſſen Wert
als lebendiges Zeugnis überragender Zeiterlebniſſe
Ewigkeits=
dauer haben wird. Der Film iſt ſehr geſchickt zuſammengeſtellt
und gibt in zwar kurzen, aber doch in ſeiner Geſamtheit
erſchöp=
fenden Ausſchnitten Epiſoden der großen Fahrten aus dem
10 Jahre Fremdherrſchaft
im Saargebiet.
Das Saarland kennk nur ein Ziel: Zurück zu
Deutſchland!
Saarbrücken, 22. November.
In einem von der „Saarbrücker Zeitung” veröffentlichten
Rückblick über die 10 Jahre Fremdherrſchaft im Saargebiet, die
mit dem Einzug der erſten franzöſiſchen Truppen am 22.
Novem=
ber 1918 begann, ſtellte der verdienſtvolle Führer der
Deutſch=
ſaarländiſchen Volkspartei und bekannte Landesratsabgeordnete
Wilhelm Schmelzer=Saarbrücken mit Befriedigung feſt, daß ſich
die Saarbevölkerung trotz ſchwerſter Vergewaltigungen,
Auswei=
ſungen ihrer politiſchen Führer, Knebelung der Preſſe, ſeeliſche
und wirtſchaftliche Bedrückung und Lügenpropaganda über ihren
wahren nationalen Charakter im Ausland unbeugſam deutſch
er=
wiefen hat. Die erſte Enttäuſchung hätten die Franzoſen ſchon
bei ihrem Einzug erlebt, dem die Bevölkerung mit eiſigem
Schwei=
gen begegnete, nachdem ſie kurz vorher in tiefſter Bewegung die
deutſchen Truppen auf ihrem Rückmarſch begrüßt und geehrt
hatte. Trotz Peitſche, Hunger und Zuckerbrot blieb ſie
unerſchüt=
terlich und demonſtrierte immer wieder allen gewalttätigen
Unter=
drückungsverſuchen zum Trotz in gewaltigen Kundgebungen für
ihre Rechte. Am 30. September 1921 drang trotz hermetiſchen
Abſchluſſes des Saargebietes eine 21köpfige Delegation der
Be=
völkerung bis nach Genf vor, um den Völkerbund auf die
wirk=
liche Lage des Saargebietes hinzuweiſen und eine andere
Treu=
handverwaltung zu fordern. Es war gerade in dem Augenblick,
als der engliſche Völkerbundsdelegierte Lord Robert Cecil in
völliger Unkenntnis über die ſaarländiſchen Zuſtände die „
glän=
zende internationale Verwaltung des Saargebietes” als „
ein=
zigen aktiven Poſten des Völkerbundes” pries. Von dieſem
Zeitpunkt ab ſind die Delegierten der Saarbevölkerung
unbe=
kümmert um ihre Verdächtigung als Pſeudo=Vertreter zu jeder
Völkerbundsverſammlung gereiſt, um unermüdlich für die
Bevölkerung zu wirken. Als endlich am 25. Juli 1922
auf das Drängen dieſer Delegierten von der
Regierungskommiſ=
ſion eine Volksvertretung, der ſogenannte Landesrat, ins
Leben gerufen werden konnte, da erlebte der annektioniſtiſche
franzöſiſche Saarpräſident Rault eine ſchwere Niederlage mit
ſeiner Anordnung, daß nur geborene Saarländer dieſem
Landes=
rat angehören dürften. Dieſe Abordnung bewies der Welt, daß
das Saargebiet ſo eindeutig deutſch wie irgend ein Gebietsteil
im ganz Deutſchland ſelbſt iſt. Obwohl der Landesrat, deſſen
Gutachten von der Regierungskommiſſion in 99 Fällen von 100
mißachtet wurden, ſich die Rechte eines wirklichen Parlaments
bis heute noch nicht erkämpft hat, hatte er es doch fertiggebracht,
ſich zum Sprachrohr der Bevölkerung nach außen zu machen und
ſich bis nach Genf und darüber hinaus in der ganzen Welt durch
die vaterländiſche Preſſe Gehör zu verſchaffen. Der Verſuch,
die=
ſes Inſtrument durch die berüchtigte Notverordnung mundtot zu
machen, iſt, wie ſo vieles andere, kläglich geſcheitert. Als aller
erfreulichſtes zu verzeichnen war in den ſchweren Jahren die
Einheit aller politiſchen Parteien, aller Kreiſe und Stände in
der Abwehr des mit allen äußeren Machtmitteln ausgeſtatteten
Fremden. Als eine der glänzendſten Kundgebungen kann in
dieſem Sinne die Jahrtauſendfeier vom Jahre 1925 gewertet
werden, die um ſo höher zu veranſchlagen iſt, als ſie unter
be=
wußter Zurückhaltung der politiſchen Parteien aus der
Bevöl=
kerung ſelbſt herauswuchs zu einem überwältigenden Bekenntnis
für Freiheit, Volkstum und Vaterland.
Schmelzer kommt unter Hinweis auf die längſtens in ſechs
Jahren zu Gunſten Deutſchlands ſtattfindende Abſtimmung der
Bevölkerung zu dem Schluß, daß es noch Zeit für Frankreich ſei,
einen, wenn auch beſcheidenen Gewinn aus ſeinem Pfand
heraus=
zuſchlagen. „Bringt Frankreich dieſe Klugheit nicht auf? — Wir
ſind mit den zurückliegenden 10 Jahren Fremdherrſchaft fertig
geworden, wir werden es beſtimmt auch, unter viel günſtigeren
Verhältniſſen, mit den vor uns liegenden ſechs Jahren. Das
Endziel kann uns niemand mehr ſtreitig machen: Die
Wieder=
vereinigung mit unſerem deutſchen Vaterland.”
Innern des Luftſchiffs, bewegte Verbindung des Luftſchiffs mit
markanten Städten und Gegenden, hier vor allem die Fahrt über
den Ozean, zeigt die gefahrvolle Beſchädigung der
Stabiliſierungs=
fläche, begeiſterte Empfänge in Amerika und ſpäter in Deutſchland
uſw. Die Begeiſterung in Friedrichshafen, als „Graf Zeppelin”
unter den Klängen des Deutſchlandliedes nach glücklicher
Rück=
fahrt landet, teilt ſich ſpontan den Theaterbeſuchern mit.
Ein ganz entzückender Zeichentrickfilm, ſehr lebendig bewegt
und von harmloſem Humor iſt „Alice und ihre
Feuer=
wehr”, während der Hauptfilm des Programms, der Ufa=
Groß=
film „Ungariſche Rhapſodie”, als Ganzes genommen
lei=
der eine Enttäuſchung war. Selbſt die Namen guter Darſteller
und die zum großen Teil wundervollen Bildausſchnitte — in
erſter Linie die prachtvollen Naturaufnahmen von Erntebildern
in der Pußta, vom Erntefeſt und dergleichen — können über den
mangelhaften Aufbau und die gar zu leichtfertige Durchführung
der Handlung um ſo weniger hinwegtäuſchen, als der rettende
Rotſtift, alias Schere, nicht genügend, in Tätigkeit getreten iſt.
Wenn die ermüdenden Längen herausgeſchnitten werden, dürften
die hübſchen Bilder des Films ihm einen ſtärkeren Erfolg ſichern.
Lil Dagover, die ſonſt ſo gute Künſtlerin, hat ihre Aufgabe
hier gar zu leicht aufgefaßt. Es genügt durchaus nicht immer,
die eigene Schönheit und koſtbare Koſtüme herauszuſtellen, um
eine Handlung ſpannend zu geſtalten.
Nach der Aufführung hatte die Direktion und die Helia
A. G. Vertreter der Behörden, ihre Geſchäftsfreunde uſw. zu einer
ſolennen Feſtfeier in das Reſtaurant Bender geladen, die einen
ſehr animierten Verlauf nahm und Gelegenheit gab, viele gute
Wünſche in Rede und Gegenrede den neuen Unternehmungen
*.*
und deren Leitern mit auf den Weg zu geben.
Erich Kaiſer-Tieß +
Wie wir hören, iſt der Schauſpieler Erich Kaiſer=Tietz
am Donnerstag vormittag einem Herzſchlag erlegen.
G. K. Cheſterton: „Das Geheimnis des Paters Brown”, 292
Sei=
ten. Kart. 4,80 Mk., in Ganzleinen 6 Mk. Muſarion=Verlag,
Mün=
chen. Der neue und letzte Band von Cheſtertons Buchreihe ſpannender
Detektivnovellen, in deren Mitteldunkt die Geſtalt des Paters Brown
ſteht. Die unerſchöpfliche Erfindungsgabe des Dühters zeigt ſich wiederum
in der Darſtellung unglaublich verwickelter Kriminalfälle, die dank dem
geſunden Menſchenverſtand des Paters Brown ihre Aufklärung finden.
Wer einen Band Detektibgeſchichten von Cheſterton geleſen hat, wird
begierig nach dieſem Buche greifen.
Geite 4
Freitag den 23 November 1928
Nummer 326
AAMTUNdI dlel TsohdlliAlltZT
Der Rest
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von 15.00 an
Der Rest
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Solche Gelegenheit kommt nicht wieder!
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Statt Karten.
In großer Freude zeigen wir die glückliche
Geburt unſerer Tochter Roſelies Toni an.
Studienrat F. W. Kaffenberger und Frau
Elſe, geb. Beckenbach.
Krefeld, den 21. November 1928.
Am hohen Haus 21;
z. Zt. Säuglingsheim. Peterſtraße 71.
(*30628
Die glückliche Geburt einer
Tochter
Ottilie, Thereſe, Luiſe
zeigen in dankbarer Freude an
Wilhelm Trinkaus und Frau
Luiſe, geb. Treutel
z. Zt. Alice=Hoſpital (neues
*30601) Wöchnerinnen=Heim).
Marie Laumann
Adolf Reinhard
Verlobte (30640
Darmſiadt
Meſſel
Rhöning 48
Bohnhoffe. 2
21. November 1928.
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bald. Heirat.
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geb u. T 250 an d
Geſchäftsſt.
30591
Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Rate wurde heute
früh 41 Uhr nach kurzem, mit Geduld ertragenem
Leiden meine liebe Frau, unſere unvergeßliche
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter.
Srau Louiſe Pfeiffer
geb. Otto
in ein beſſeres Jenſeits abgerufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Pfeiffer
Buchdruckereibeſitzer.
Darmſtadt, Chicago, den 22. November 1928. (18918
Die Einäſcherung findet Samstag, den 24. November
1928, mittags 12 Uhr, im Krematorium auf dem
Waldfriedho ſtatt.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
trau=
rige Mitteilung, daß am Mittwoch, den 21. November
meine liebe Frau und Mutter
Frau
Eliſabeih Bogt
im Alter von 58 Jahren ſanft entfchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Leonhard Vogt, Schuhmachermeiſter
Eliſabeth Vogt.
Darmſtadt, den 23. November 1928. (30629
Die Beerdigung findet Samstag, den 24. November
1928, vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
bſehen zu wollen.
Von B
Am Montag, den 19. November 1928,
½3 Uhr nachmittags, verſchied nach längerem,
ſchwerem Leiden zu Oſternberg unſere liebe,
gute Mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwie=
germutter und Schwägerin
Frau
ſeſine Schmoll gen Eiſenwerth
geb. Uhl, Witwe
in faſt vollendetem 72. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familien Schmoll gen. Eiſenwerth,
Uhl, Beck, Rehnier.
Gut Oſternberg b. Braunau a. Inn,
Ober,Oeſterreich, 19. Nov. 1928.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 22.
No=
vember, 3 Uhr nachmitags, auf dem Friedhofe zu
Ranshofen ſiatt.
18895
Dankſagung.
Für die uns während der Krankheit und bei der
Be=
erdigung unſerer lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen in ſo
überaus reichem Maße zuteil gewordene herzliche
Anteil=
nahme, bitten wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank
entgegennehmen zu wollen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Helene Wittersheim Ww.
Familie Ludwig Wittersheim.
Darmſtadt, den 20. November 1928.
Arheilgerſtr. 78.
(18924
Gibt es einen Geſchäftsmann, der
ſeinen Kundenkreis nicht vergrößern
möchte, neue Abſatzgebiete, neue
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Ehret Eure Toten am Totensonntag
[ ← ][ ][ → ]Nummer 326
Freitag, den 23. November 1928
Novemberfihung des Hiſtoriſchen Vereins.
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 23. November.
— Hefſiſches Landestheater. Heute gelangt im Kleinen Haus „La
Braviata” von Verdi in neuer Einſtudierung und Inſzenierung zur
Aufführung. In den Hauptrollen ſind die Damen: Maria Kienzl, Anuy
Rieder, Käthe Walter (Violetta) und die Herren: Deharde, Jaeger,
(Alfred), Kuhn, Tibaldi (Vater Germont), Overlack, Wünzer, beſchäftigt.
Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger. Inſzenierung: Arthur Maria
Rabenalt. Die Bühnenbilder ſtammen von Elli Büttner und Wilhelm
Reinking. Die Vorſtellung iſt der Zuſatzmiete V zugeteilt und beginnt
um 19½ Uhr.
Im Großen Haus findet heute eine Vorſtellung von Gerhard
Men=
zels Schauſpiel „Toboggan” mit Fritz Valk in der Hauptrolle ſtatt.
Die Vorſtellung iſt der Miete D zugeteilt und beginnt um 20 Uhr.
Morgen, Samstag, findet die erſte Wiederholung der drei
Panto=
mimem „Der Leierkaſten”, „Der arme Guerino”, „Le
boeufſurle toit” ſtatt. Ausführende: die Tanzgruppe unter
Mit=
wirkung der Herren Gallinger und Grohm. Die Vorſtellung iſt der
Miete I. zugeteilt und beginnt um 20 Uhr.
Im Kleinen Haus geht morgen als Vorſtellung der
Heſſenland=
miete II Mozarts „Entführung” mit den Damen: Harre, Walter
und den Herren: Biſchoff, Hermann, Hans Höfflin vom Stadttheater
Mainz als Gaſt, und Vogt in Szene. Muſikaliſche Leitung: Max
Nu=
dolf. Beginn: 15½ Uhr.
Zu Georg Kaiſers 50. Geburtstag findet Sonntag, den 25. November,
im Kleinen Haus eine Wiederaufnahme ſeines Schauſpiels in drei Akten
„Oktobertag” ſtatt. In den Hauptrollen ſind die Damen: Gothe,
Stengel und die Herven: Baumeiſter, Gallinger, Jungbauer und Jürgas
beſchäftigt. Spielleitung: Hans Werner Langer. Die Aufführung
fin=
det als Vorſtellung der Miete III ſtatt und beginnt um 20 Uhr.
„Lohengrin”, von Richard Wagner, wird Sonntag, den 25., als
Vorſtellung der Heſſenlandmiete III um 17,30 Uhr im Großem Haus
wiederholt. In dieſer Vorſtellung ſingt Guſtav Deharde den Lohengrin,
die übrige Beſetzung iſt die der Erſtaufführung. Muſikaliſche Leitung:
Max Rudolf.
Nanny Larſen=Todſen, die berühmte ſchwediſche
hochdrama=
tiſche Sängerin, die die Senſation der letzten Bahreuther Feſtſpiele war
und ſeither auch ein ſtändiger Gaſt der Berliner und Wiener Staatsoper
iſt, wird auf Einladung der Generaldirektion des Landestheaters ein
zweimaliges Gaſtſpiel in Darmſtadt abſolvieren. Frau Larſen=Todſen
wird in ihren hervorragendſten Rollen als Brünnhilde (Walküre) und
Leonore (Fideljo) hier gaſtieren.
— Das Schnurrbuſch=Quartett, deſſen Brahms=Zyklus vom Vorjahre
in beſter Erinnerung ſteht, veranſtaltet nunmehr in dieſem Winter einen
Mozart=Zyklus. Geplant iſt die Aufführung einer Reihe der ſchönſten
und dankbarſten Werke des Meiſters. Der erſte Abend am Dienstag, den
N. Nobember, bringe das Streichquartett D=Moll, ein Duo für Violine
und Viola und als Beſchluß des Abends das prächtige Divertimento
n D=Dur für Streicher und 2 Hörner. — Zykluskarten für die drei
Abende ſind ab Mittwoch, den 22. November, an der Tageskaſſe des
Kleinen Hauſes zu haben.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. In
der zweiten Winterverſammlung unſerer Gewerbevereinigung, welche
um Mittwoch, den 28. November, abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaale” des
Reſtaurant Chriſt (Grafenſtraße 28), ſtattfindet, wird Herr Syndikus
Dr. Kollbach einen für alle Kreiſe unſeres Gewerbeſtandes ſehr
ntereſſanten Vortrag über „Die deutſchen Waſſerſtraßen
ind ihr weiterer Ausbau; wichtige Kanalprojekte
ind ihre Bedeutung für die Wirtſchaft”, halten. Der
Vortrag wird ein anſchauliches Bild der ſämtlichen ſchiffbaren deutſchen
Flüſſe und Kanäle bieten und die großartigen Kanalbauten und
viel=
ältigen Kanalprojekte behandeln. Die Intereſſen des Heſſenlandes an
dem Ausbau der deutſchen Waſſerſtraßen an Rhein, Main und Neckar
ollen beſonders berückſichtigt werden. Der Vortragende iſt unſeren
Mitgliedern bereits ſeit längerer Zeit als ein vorzüglicher Redner
be=
annt; ſeine Ausführungen werden durch mehr als 120 prächtige,
be=
onders für dieſe Veranſtaltung hergeſtellte Lichtbilder veranſchaulicht
verden. Ein zahlreicher Beſuch der Verſammlung aus den Kreiſen
inſerer Mitglieder und aller Freunde des Gewerbeſtandes darf daher
rſucht.
im Mittwoch, den 28. November, bormittags von 10—12 Uhr Ergän= deutendſten und produktivſten ſeiner Epoche war. Auch aus dieſem An=
Donnerstag, den 29. Nov., vormittags 10—12 Uhr, Ergänzungswahlen
für die Erwerbsgruppe Induſtrie und nachmittags von 16—18 Uhr tereſſe haben.
Ergänzungswahlen für die Erwerbsgruppe Großhandel ſtatt.
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am Donners= Vortrag des Herrn v. Wegerer=Marburg über ſyſtematiſche
Men=
erdnung feſtgeſetzt: 1. Erhöhung des Zuſchuſſes an den Verkehrs=Verein entgegengebracht worden iſt, findet am kommenden Dienstag, 27. Nov.,
Darmſtadt. (Berichterſtakter: Stadtv. Schneider.) 2. Ueberquerung von abends 8 Uhr, in der Techniſchen Hochſchule, Hörſaal 326, eine einmalige
Straßen mit Rundfunk=Freileitungen. (Berichterſtatter: Stadtv. Berndt.) Wiederholung dieſes Lichtbildervortrags ſtatt. Karten ſind im
3. Siedlung der Deutſchen Wohnungsbaugeſellſchaft Berlin. (Bericht= Verkehrsbureau zu haben.
erſtatter: Stadtv. Hummel.) 4. Inſtandſetzung des Seitengebäudes
Lin=
denhofſtraße 5. (Berichterſtatter: Stadtv. Hütſch.) 5. Bebauung des
und dem Bahnhofshotel. (Berichterſtatter: Stadtv. Tempel.) 6. Umge= Sie nicht die aus tropiſchen Rohſtoffen hergeſtellte Naumann’s
ſtaltung des Palaisgartens. (Berisſterſtatter: Stadto, Walbe.) 7. Vor= weiße Kernſeife „Extrafeine Qualität” verwenden. Wie Wein iſt
lege über die Milchverſorgzug. (Berichterſtatter: Stadtv, Metzler) auch ſie geſammelte Sonne. Weiß wie die Seife wird Ihre Wäſche!
8. Mitteilungen.
— Nur drei Sonntage ſind in dieſem Jahre die Geſchäfte vor
Weih=
nachten geöffnet, wie das Polizeiamt Darmſtadt bekannt gibt. In
zahl=
reihen Eingaben an alle in Betracht kommenden Behörden hatte der
Geverkſchaftsbund der Angeſtellten (G. D.A.) darauf hingewieſen, daß ſaal erklärte Direktor Koelliker, aus Frankfurt die verſchiedenen
eine Herabſetzung der Ausnahmeſonnrage, insbeſondere vor Weihnach= Stufen der Entwicklung der Buchhaltungs=Methoden, deren letzte die
ten, ohne Schädigung des Geſchiftslebens dundführbar iſt. Es konnke von Alfons Ruf geſchaffene Konto=Originalmethode iſt. Deren Weſen
verſehenen Eingaben nicht verſchließen konnten, im Gegenteil, einzelne nal, daher zwangsläufige Kontrolle durch einfache Addition des
Juur=
für die Sonntagsruhe eingeſetzt. Die Bekanntmachung des Polizeiamts der Uebertragungsfehler, Wegfall der Kontrollarbeiten, wie Punktieren
frühzeitigen Einkauf iſt die Vevölterung in der Lege, ſich ihre
Weih=
nachtsgeſchenke mit Sorgfalt ausſuchen zu können. Wenn der große
Andrang vor Weihncchten einſetzt, wird dies nicht mehr möglich ſein.
Geſchenke, die mir Liebe ausgeſucht ſind, bereiten bekanntlich aber eine
diel größſere Freude. Daran ſollte jeder denten. Aber auch Angeſtellte
und Geſchäftsinhaber haben Anſpruch auf Geſundheit und Freizeit, was
nicht möglich iſt, wenn die große Ueberlaſtung durch verſpäteten
Weih=
uadſtseinkauf einſetzt.
— Totenfeſt uud Blumen. Wieder jährt ſich, der Tag, an dem unſere
Toten ihr Reilt fordern. Die Stimnung der grauen Novembertage
iſt gerndezu geſ haffen, Einkehr zu halten, in Andacht der verſtorbenen
Lieben zu gedenken und ihnen erneut die Dankbarkeit zu bezeugen, zu
der wir ihnen übers Grab hinaus verpflichtet ſind. Wenn wir durch
den Frieden der liebevoll mit Blumen geſ mickten Hüigel wandern, ſo
ſoll es nicht Traurigkeit ſein, die uns mit unſeren Toten verbindet.
Un=
ſere Liebe gibt den Toten Geſtalt, weckr die Erinnerung an ſie, und
dieſe Erinnerung ſchafft die innerliche Freude über alles Glück, das wir
einſt gemeinſam erleben durften. Aus dieſer Freude heraus ſchmücken
wi: die Gräber mit den Farben des Lebens, mit Blumen und Kränzen,
zugleich als äußeres ſeichten unſerer Dankbgrkeit. Möge kein Hüigel
un=
geſehmlickt ſein am Feſt der Toten.
— Die Gefallenen=Gedächtnisfeier der Schillerſchule findet, wie
all=
jährlich, am Samstag vor dem Totenſonntag in der Turnhalle (
Müller=
ſtraße 11) ſtatt. Die Gedenkrede hält Herr Lehrer Stepp. Den
An=
gehörigen unſerer ehemaligen, im Weltkrieg gefallenen Schüler und den
Freunden der Schule iſt abends zwiſchen 5.30 und 7 Uhr Gelegenheit
geboten, vor den feierlich beleuchteten und mit friſchem Grün
geſchmück=
ten Ehrentafeln einige Augenblicke in ſtillem Gedenken an unſere
tap=
feren, in fremder Erde ruhenden Helden zu verweilen.
Wegen Vornahme von Straßen= und Kanalbauarbeiten wird die
Sandbergſtraße zwiſchen Heideiberger= und Forſtmeiſterſtraße ab 21.
dieſes Monats bis auf weiteres für den Auto=, Fuhrwerks= und Radfahr=
verkehs geſperrt.
Der bekannte Marburger Genealoge Staatsarchivrat Dr. Knetſch
ſprach über Georgs des Frommen Werbung um
Elev=
nore von Würgtemberg 1588/89‟. Er führte etwa folgendes
aus: Georg I., Philipps, des Großmütigen jüngſtes Kind, war mit
Magdalena von der Lippe ſeit 1572 verheiratet, vier Tage
nach der Frühgeburt ihres letzten Sohnes ſtarb ſie 1587 und hinterließ
drei Söhne und drei Töchter von im ganzen zehn Kindern. Obgleich er
mit ihr in äußerſt glücklicher fünfjähriger Ehe gelebt und ſie ſehr
be=
trauerte konnte er doch wegen der Erziehung ſeimer Kinder nicht ohne
Gemahlin bleiben. Zwei Jahre ſpäter entſchloß ſich Landgraf Georg,
noch in der Blüte des Mannesalters, aber ſchon kränrlich, zu einer
zweiten Ehe. Er wandte ſich an ſeinen älteren Bruder, Landgraf
Wilhelm von Marburg, um deſſen Rat einzuholen. Die Wahl
fiel auf die damals 35jährige Eleonore, Tochter des Herzogs
Chriſtoph IV. von Württemberg, der Schwveſter der
Land=
gräfinnen Hedwig und Sabine von Heſſen. Auch ſie war bei
Georgs Werbung bereits zwei Jahre verwitwet, ihr erſter Gemahl, Fürſt
Ioachim Ernſt von Anhalt, hatte ſich 1571 mit ihr als ſeiner
zweiten Gemahlin verheiratet, von dem ſie ſchon 6 Söhne und 4 Töchter
hatte. Sie hatte zuerſt große Bedenken dagegen und verhielt ſich allem
Zureden ihrer nächſten Verwandten gegenüber ganz ablehnend.
Vor=
tragender verlas den eingehenden Briefvechſel mit ihren Verwandten.
Endlich gelang es dem Abgeſandten des Landguafen Wilhelm, Hans
von Berlapſch, ihre Einwilligung zu erlangen. Nun begaben ſich
5 heſſiſche Geſandte, Vertreter ſämtlicher heſſiſcher Landgrafen, nach
Stuttgart zum Herzog Ludwig zur Beratung des Ehevertrags. Ihr
Bericht gibt zugleich ein anſchauliches Bild der damaligen Hofſitte. Bei
dem erſten Abendeſſen am 3. Februar 1589 erhielt jeder Geſandte einen
goldenen Becher zum Weißwein und ein weißes Glas für den Notwein.
Nachdem der Herzog zu Ehren des Landgrafen aus einem großen
prunk=
vollen Bocher dreimal getrunken, wurde ihnen Wahl gelaſſen zwiſchen
dem kleinen und dem großem, vier Maß haltenden Willkomm. Unter
allerlei feſtlihen Spielen und neuen Trinkgelagen wurden die
Ver=
handlungen zu Ende geführt. Wir können hier nicht auf Einzelheiten
eingehen und verweiſen auf das demnächyt erſcheinende Werk des
Vor=
tragenden „Das Haus Brabant‟. Das feſſelnde Kulturbild fand
reihen Beifall, dem ſich der Vorſitzende mit dem Dank des Vereins
anſchloß.
K. Noack.
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— Orpheum=Theater. Als zweites und letztes Werk, das die
Deut=
nit Sicherheit erwartet werden. Um pünktliches Erſcheinen wird frdl. ſche Kammerſpielbühne Berlin während ihres kurzen Gaſtſpieles in
Darmſtadt zur Aufführung bringt, geht heute Freitag, 23. November,
Wahlen zur Heſſiſchen Juduſtrie= und Handelskammer. Wie aus / abends 8 Uhr, das Schauſpiel „Die Raſchhoffs” von Herm.
Suder=
der heutigen Bekanntmachung hervorgeht, finden im Sitzungsſaal der mann, mit Bodo Bronsky in der Hauptrolle, in Szene. Es iſt dies
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, Rheinſtraße 14,I. das letzte Werk des vorgeſtern verſtorbenen Dichters, der einer der
be=
zungswahlen für die Erwerbsgruppe Einzelhandel, ferner am laß dürfte die heutige Aufführung, in der die erſten Kräfte der
Deut=
ſchen Kammerſpielbühne beſchäftigt ſind, ein großes künſtleriſches In=
— Menſchenbeurteilung. Infolge des ſtarken Intereſſes, das dem
ag, den 29. November 1928, um 17 Uhr, im Rathaus iſt dieſe Tages= ſchenkenntnis auf phyfiologiſcher Grundlage am vergangenen Dienstag
ſtädliſchen Geländes vor dent Hauptbahnhof zwiſchen dem Hotel zur Poſt / bie ehlbehren die Gohne! Auch Ihrer Wäſche fehlt Sie, wenn
(TV.15862)
— Moderne Buchhaltungs=Organiſation. Vor überfülltem
Fürſten=
nun feſtgeſtellt werden, daß ſich, die Behörden dieſen mit gutem Material, beſteht im Original=Eintrag auf das Konto, Durchſchrift auf das Jour=
Behörden, wie das Landeskirchenamt, haben ſich daraufhin ſehr warm nals, daher Wegfall der Uebertragungsarbeit und folglich Vermeidung
und Kollationieren. Die Rufſchen Organiſationsgrundſätze, wie: jedem
Buchhalter ſein ſcharf umriſſenes Arbeitsfeld, ſelbſtändige Arbeit mit
Verantwortung, Ausſchluß der Kollektivverantwortung, ſind dem
Pcak=
tiker einleuchtend. Die tägliche Verkehrsbilanz wird beim mittleren wie
beim großen Betriebe ohne große Aufwendungen zur
Selbſtverſtändlich=
keit. In auffallend guten Lichtbildern wurden die Ausführungen in
ſchematiſcher Form auf der Leinwand feſtgelegt, die Gegenüberſtellung
der verſchiedenen Arbeitsmethoden, Arbeitsteilung, Lohnbuchhaltung,
Lagerbuchhaltung, Selbſtkoſtenberechnungen, mit einem Wort
Betriebs=
buchhaltung im weiteſten Sinne des Wortes. Praktiſche Vorführungen
mit Hand= und Maſchinenſchrift beſchloſſen den anregenden Abend.
Der erſte Verband
iſt ausſchlaggebend für den Verlauf des Heilprozeſſes. Ein
idealer Verband bei Wunden jeder Art iſt die
heilungs=
beſchleunigende und
Wund- u.
ſchmerzlindernde VasenOl-Brandbinde, 17.18050
— Zum Lichtbildervortrag „Das Intereſſanteſte von
meinen Reiſen” von Colin Roß. Auf dieſen heute Freitag
abend in der Aula der Höheren Landesbauſchule, Neckarſtraße 3,
ſtatt=
findenden Vortrag ſei nochmals hingewieſen. Es dürfte ſich empfehlen,
ßich mit Karten bei der Veranſtalterin, Buchhandlung Schroth, im
Vorverkauf zu verſehen.
— Darmſtädter Muſikantengilde. Am Vorabend des Totenfeſtes,
Samstag, den 24. Nov., abends 8.30 Uhr, veranſtaltet die
Muſikanten=
gilde in der Stadtkapelle eine muſikaliſche Abendfeier. Die
Folge enthält verſchiedene Sätze zu dem Choral „Aus tiefer Not ſchrei
ich zu dir” von Arnold v. Bruck, Hans Leo Haßler, Martin Agricola,
Adam Gumpelzhaimer und Ludwig Weber, und eine Kantate von Joh.
Philipp Krieger. Der Eintritt iſt frei.
* Die Novemberſitzung der Familiengeſchichtlichen Vereinigung. Der
Redner des Abends, Profeſſor O. Prätorius, ſprach über: „Das
Lichtbild im Dienſte der Familienforſchung: mit
Beiſpielen aus der Seribaſchen Familiengeſchichte”.
Er, der Herausgeber der „Familiengeſchichtlichen Blätter der Familie
Seriba” hat, ſchon viele hervorragende Forſchungen über die Anfänge
der weitverzweigten Familie Scriba gemacht. Er führte etwa
folgen=
des aus: Das Lichtbild (die Photographie) iſt das wichtigſte Mittel, die
ſichtbaren Andenken an die Vorfahren in Nachbildungen zu erhalten
und zu verbielfältigen. In erſter Linie ſind das Bildniſſe aller Art,
die ja auch für Beobachtung vererbter Züge beſonders wichtig ſind (Oel=,
Paſtell= und Aquarellbilder, Zeichnungen und Schattenriſſe,
Wachs=
oder Gixsrelief uſw.); ferner Handſchriften, Grabſteine, Wohnhäuſer,
Wirkungsſtätten, Wohnorte und anderes. Alles, was davon enthalten iſt,
wird der Familienforſcher — falls er nicht das Urbild ſelbſt beſitzt oder
erwerben kann — im Lichtbild ſelbſt feſthalten und dem Familienarchiv
einverleiben. Dazu iſt jeder Photographenapparat brauchbar, der ein
nicht zu kleines Bildformat und doppelten Auszug hat, ſo daß Bildniſſe
und Handſchriften möglichſt unverkleinert aufgenommen werden können.
Schattenriſſe und Handſchriften auf einſeitig beſchriebenem Papier laſſen
ſich auch ohne Apdarat mit Papiernegativen nachbilden. Die erhaltenen
Bilder helfen dazu, auch bei anderen Verwandten den Sinn für die
gemeinſame Familiengeſchichte zu beleben oder zu wecken. Für
einen kleineren Kreis laſſen ſich die Aufnahmen ohne weiteres mehrfach
abziehen; für einen größeren iſt es billiger, ſie durch den Druck — etwa
als Beilagen zur Sippenzeitſchrift — zu vervielfachen. Schriftzüge,
Schattenriſſe und Strichzeichnungen können als Zinkätzungen mit dem
Text gedruckt werden; Bilder mit Halbtönen dagegen müſſen als
Raſterautotypien” auf befonderem Kunſtdruckpapier wiedergegeben
wverden. — Einem Kreis, der zu einem Familientag oder größeren
Familienfeſt verſammelt iſt, laſſen ſich die Aufnahmen als „
Licht=
bilder” in anderem Sinne mit einem Bildwerfer
Projektionsappa=
rat) eindrucksvoll zeigen. Wo nicht etwa ein gutes Epiſkop verfügbar
iſt, mit dem Papierbilder vorgeführt werden können, empfiehlt es ſich,
ſtatt der teuren und zerbrechlichen Glasbilder einen Filmſtreifen
her=
ſtellen zu laſſen, für den auch handliche Vorführungsapparate überall
leihweiſe zu haben ſind. — Als Beiſpiel wird ein Filmſtreifen mit 38
Bildern zur Seriba=Familiengeſchichte vorgeführt, der für den letzten
Familientag angefertigt worden war. Der Vortragende ließ im Bilde
die ganze vielhundertjährige Geſchichte der Familie an uns
vorüber=
ziehen: Die Anfänge im Waldeckiſchen, im Ittergrund, Bildniſſe
hervor=
ragender Glieder, Stammhäuſer in Reinheim und Schotten, Kirchen,
Gegenden, beſonders noch die Grabſteine der Umgegend von Darmſtadt,
Arheilgen, Ober=Ramſtadt, Nieder=Beerbach und Eſchollbrücken u. a.
boten viel des Feſſelnden. Der aus dem Vollen ſchöpfende Vortrag fand
großen Beifall der ſehr zahlreichen Anweſenden. Der Vorſitzende dankte
dem Redner im Namen des Vereins für ſeinen vortrefflichen Vortrag.
Eine rege Ausſprache ſchloß ſich an.
K. Noack.
— Vom Muſikverein wird uns geſchrieben: Die Abſicht, durch eine
größere Aufführung die Eignuug des neuen Union=Theaters als
Honzert=
ſaal weiter zu erproben, nachdem er ſeine akuſtiſchen Vorzüge für
Chor=
muſik gegenüber dem Landestheater ſchon bei dem kleinen Verſuch am
letzten Sonntag erwieſen hat, kann bei unſerem nächſten Konzert (
Auf=
führung der „Schöpfung” von Haydn) am 4. Dezember noch nicht
aus=
geführt werden, da die Zeit für die erſorderlichen betriebstechniſchen
Vorbereitungen bis dahin nicht ausreicht. Vorausſichtlich wird ein ſolcher
größerer Verſuch) bald nach Weihnachten ſtattfinden.
— Deutſchorden. Kommende Darmſtadt. Am Totenſonntag,
den 25. November, 8 Uhr mongens, Gefallenen=Gebenkfeier in der
Stadt=
kirche. Das Banner ſteht 7.45 Uhr an der Polizeiwache neben, der
Stadt=
kirche. Die Plätze (Kymmende im Schiff, Angehörige auf der ſüdlichen
Empore) müſſen 7.45 Uhr eingenommen ſein.
— Paulusgemeinde. Am Totenſonntag, nachm. 5½ Uhr, wird
in der Pauluskirche eine liturgiſch=kirchenmuſikaliſche
Totengedenkfeier veranſtaltet. Es werden vom Kirchenchor
mehrere Chöre geſungen, u. a. „Mitten wir im Leben ſind von dem
Tod umfangen”, „Welt ade, ich bin dein müde‟ (5=ſtimmig)
Selig ſind die Toten” „Mit Fried und Freud fahr ich dahin”
uſw. Den Abſchluß der Feier bildet das ſehr eindrucksvolle
Hel=
denrequiem von Franziskus Nagler als Ehrung
un=
ſerer in dem vor 10 Jahren beendeten Weltkrieg. Die
Sopran=
partie in dieſem Requiem wird von Frl. Betty Aßmuth
ge=
ſungen, die außerdem noch 2 Geſänge von J. S Bach vortragen
wird. Der Eintritt iſt frei es werden aber zur Deckung der
Un=
koſten Gaben in die Opferſtöcke erbeten.
— Train,Vereinigung 18. Zur Totengedenkfeier am Sonntag, dem
25. November, morgems 8 Uhr, in der Stadtkirche verſammeln ſich unſere
Mitglieder vor dem Schloßeingang am Marktplatz 7,45 Uhr vormittags
zum gemeinſamen Abyarſch mit den übrigen Kriegervereinen.
Wi=
bitten um recht zahlreiche Beteiligung.
— Heſſiſcher Schutzverein für entlaffene Gefangene e. V. Die
dies=
jährige ordentliche Mitgliederverſammlung des Heſſiſchen
Schutzvereins für entlaſſene Gefangene findet Samstag, 8. Dezember,
nachmittags 3 Uhr, in Offenbach a. M. im Sitzungsſaale 63 des
A=ß.sgerichtsgebäudes ſtatt. Um recht zahlreiches Erſcheinen wird im
Jutereſſe der guten Sache freundlichſt gebeten.
— Hohes Alter. Am Montag, den 26. November 1928, begeht
Herr Heinrich Backhaus, Theatergarderobier i. R.,
Rundeturm=
ſtraße 14, in ſelten geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80.
Ge=
burtstag.
— Herbſtwettſchreiben der Stenographen=Vereinigung „
Ga=
belsberger‟. Die Stenographen=Vereinigung hielt am Sonntag
in ihren Unterrichtsräumen in der Handwerkerſchule, Ecke Karls=
und Niederramſtädter Straße ihr diesjähriges Herbſtwettſchreiben
ab, das wieder ein äußerſt günſtiges Ergebnis aufzuweiſen hatte.
Unſer alter Grundſatz „nur gute und wirklich brauchbare
Steno=
graphen heranzubilden” bewahrheitete ſich auch hier wieder aufs
neue, da ſich beſonders in den hohen Silben zahlreiche
Wett=
ſchreiber beteiligten, die ſämtlich glänzende Arbeiten lieferten.
Als ein erfreuliches Zeichen für die Güte der Einheitskurzſchrift
verdient erwähnt zu werden, daß ſämtliche Teilnehmer
die Einheitskurzſchrift verwendeten, worunter einige ihre
Ge=
ſchwindigkeit innerhalb eines Jahres um 100 Silben ſteigerten.
Die Höchſtleiſtung errang in der Abteilung 240 Silben. Herr
Ludwig Kräuter, der ſeine Leiſtungsfähigkeit in der
glei=
chen Silbenzahl bereits bei mehreren innerhalb der
Orga=
niſation abgehaltenen Wettſchreiben bewieſen hat. Die feierliche
Preisverteilung fand im Fürſtenſaale ſtatt, wo unter größter
Spannung Wettſchreibobmann, Herr P. Metzger das
Wettſchreib=
ergebnis verkünden konnte. Den beſten Wettſchreibern winkten
als Lohn für ihre Leiſtungen wunderbare Ehrenpreiſe, die zum
Teil in anerkennenswerter Weiſe von hieſigen Firmen geſtiftet
wurden. Die Preisverteilung fand in angeregſter Stimmung und
ſchönſter Harmonie mit einem Tanz unter den Klängen einer
wunderbar ſpielenden Tanzkapelle einen würdigen Abſchluß.
— Wanderung. Die Kaufmänniſche Stenographengeſellſchaft E. V.
Darmſtadt unternahm ihre 11. Vereinswanderung imn den vorderen
Odenwald. Der Abmarſch erfolgte vormittags um 19 Uhr am
Tier=
brunnen (alter Friedhof) nach Nieder=Ramſtadt, üben den Breitenſtein,
Nieder=Modau, dortſelbſt Einkehr bei Gaſtwirt, Schaller, weiter bis
Frankenhauſen, zum Endziel Nieder=Beerbach. Neben vorſtehender Wan=
Lerung herlaufend, erfolgte gleichzeitig die diesjährige Fuchsjagd. Die
Füchſe, Theo Denecke, Leo Treuſch und Albert Rauſch, wurden um
8 Uhr vom Tierbrunnen abgelaſſen, die Meute ſelbſt nahm um 19 Uhr
die Verfolgung auf. Endziel der Fuchsjagd Nieder=Beerbach. Nach
einigen genrütlichen Stunder mit der Wanderabteilung im „
Darm=
ſtädter Hof” erfolgte der gem=inſame Rückmarſch durch das Mühltal
nach Eberſtadt. Von da brachte die Vorortbahn ſämtliche Teilnehmer
nach Darmſtadt zurück.
Fp. Kleine Strafkammer. Ein in Worms wohnhafter Mechaniker
ſteht unter der Anklage des Diebſtahls im Rückfall. Angeklagter lebte
in Offenbach mit einer Frau zuſammen und wollte die Beziehungen zu
ihr löſen. Er iſt geſtändig, ihr einen Geldbetrag von 55 Mark
ent=
wender zu haben. Unter Zubilligung mildernder Umſtände hat das
Bezirksſchöffengericht Offenbach ihn mit 1 Jahr Gefängnis beſtraft.
An=
geklagter und vorſorglich die Staatsanwaltſchaft haben Berufung
ein=
gelegt. Die Staatsanwaltſchaft nimmt in der Verhandlung ihre
Be=
rufung zurück. Das Urteil verwirft die Berufung des Angeklagten.
Nach 1S-monatiger Kaperfahrt des Hilfskreuzers „Wolf”
Be-
richt des Kapitäns: „Der „Burgeſf Grün”, gab uns steis Mut!
Auch ist es kaum zu glauben - Kein Eismeer, keiner Tropen Glut —
Konnt ihm die Güterauben-Dieletzte,Burgeff!" Zug um Zug —
Die Augen sprühten Funken — Ruh aus mein „Wolf‟. Du ratst
genug — So haben wir Abschied getrunken"
Seite 6
Freitag, den 23. November 1928
Nummer 326
Aus der Tierſchußbewegung.
Es iſt Gepflogenheit geworden, in der Gegenwart mehr denn je
ällerlei „Wohltätigkeitstage”, als da ſind Muttertage, Rotekreuztage,
Bahnhofsmiſſionstage, Weltſpartage und dergleichen mehr, abzuhalten.
Und dagegen wäre wohl nichts einzuwenden, denn alle dieſe genannten
Beſtrebungen ſind wichtig genug und bedürfen wohl auch der
allgemei=
nen Unterſtützung.
Wie ſtünde es nun mit dem ſchon ſo oft angeregten Tierſchutz=
Jugendtag? Iſt der minder wichtig? Sind die Schwierigkeiten wirklich
ſo groß, als daß man ihn nicht endlich bei etwas gutem Willen und
nötigem Verſtändnis ins Leben rufen könnte?! Ich glaube, unſere
Ju=
gend würde mit Freuden „bei der Sache” ſein und — die Alten wären
dadurch gewonnen. Die Tierſchutzſache wäre mit einem Schlage
popu=
lär, mehr als durch 100 noch ſo ſchöne Zeitungsartikel und Vorträge.
Käne dann noch eine auch ſchon längſt erhoffte und erſehnte Weihe= und
ſtimmungsvolle Tierſchutz=Prodigt hinzu, dann glaube ich, wäre die
Werbearbeit „en gros” in vollem Gange. Und ſelch ſtummen und doch
ſo lauten Dank wurden wir uns bei unſeren geplagten und geqnälten
Mitgeſchöpfen verdienen, wenn wir ihre Seufzer hörten und ihre
Lei=
den milderten!
Lokale Veranſtaltungen.
De
bierunter ericheinenden Notigen find ausſchllelllc als Hinweiſe auf Arkeigen m Vetrechten.
in leinem Falle irgendwie ais Beſpnchung oder Kritſ.
Aus Heſſen.
Der Tierſchutz hat ſowohl ethiſche wie ſozial=wirtſchaftliche
Bedeu=
tung, ethiſch deshalb, weil er den Menſchen veredelt und die Brüicke
ſchlägt zur barmherzigen Nächſtenliebe. Aber auch die ſozial=
wirtſchaft=
liche Seite iſr nicht minder wichtig, denn „Tiere ſchützen, heißt Menſchen
nüitzen” Zſchokke fagt in ſeinen „Stunden der Andacht” die
gött=
liche Shöpferhand ſcheint die Tiere nicht bloß zu unſerem Schutz, zu
unſerer Hilfe, Nahrung, Bekleidung und Bequemlichkeit beſtimmt zu
haben, ſondern auch zur Anregung für unſere Pflichten, zu unſeren
ſtummen Lehrern, zu ſchönen, geheimnisvollen Vorbildern unſeres
Strebens und Tuns; denn alles in der Welt ſteht da in Beziehung
auf die Gottheit”
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. 23,
Hauptgruppe Darmſtadt. Sonntag, den 25. November, 8 Uhr vorm.,
findet in der Stadtkirche eine Gefallenen=Gedächtnisfeier ſtatt. Die
Mit=
glieder, denen leine beſondere Funktion übertragen worden iſt, treten
pünktlich 7.35 Uhr Karlſtraße, Ecke Schulſtraße, an, von vo geſchloſſener
Anmarſch erfolgt. Nachmittags 6 Uhr wird die Opferſchale des
Denk=
mals brennen bei einer ſtillen Andacht. Wir bitten, die Veranſtaltungen
zahlreich zu beſuchen.
— Bund Königin Luiſe. Die Kameradinnnen werden
ge=
beten, ſich zu der Gedenkfeier am Sonntag morgen um 7.45 Uhr ein=
zufinden.
— Jungdeutſcher Orden, Schweſternſchaft Darmſadt. Wir
weiſen auf den am Samstag, den 24. Nov., abends 8 Uhr, im Reſtaurant
Kaiſerſaal ſtattfindenden Werbeabend hin. (Siehe heutige Ar zeige.)
— Vortrag. Heute Freitag, den 23. November, abends 8 Uhr,
findet im Saale Ernſt=Ludwigſtraße 20 (bei Schaaf, gediegener Hausrat)
ein Vortrag ſtatt mit praktiſchen Vorführungen über Kochen und
Bra=
ten mit modernen Haushaltsgeräten und neuen Arbeitshilfen für die
Weihnachtsbäckerei. Eintritt frei. Ein Verkauf bei der Vorführung 4
findet nicht ſtatt. Eingang durch die Toreinfahrt. (Näheres ſiehe Anz.)
Skarkenburg.
O. Erzhauſen, 22. Nov. Seit einiger Zeit herrſcht zwiſchen den
hieſigen Bäckern und den Brotverbrauchern Unzufriedenheit. In einer
Verſammlung verſchiedener Korporationen wurde der Antrag
ge=
ſtellt, daß hier Abhilfe geſchaffen werden müſſe. Dieſer Tage hatte der
Ortsvorſtand die Bäcker zu einer Verſammlung eingeladen zur
Ver=
handlung, an de auch die Ortsgruppe des Bauernbundes, das
Gewerk=
ſchaftskartell und die Genoſſenſchaft teilnahmen. Es wurde eine
Eini=
gung erzielt, indem die Preisverhältniſſe der umliegenden Oxtſchaften
auch für hier zugrunde gelegt wurden.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Hat nicht das ganze Leben unſeres Herrn und Heilandes in engſter
Beziehung auch zum Tierreich geſtanden, ſind nicht ſeine ſchönſten
Gleichniſſe dem Dierreich entwommen, er, der das Licht der Welt
er=
blickte unter Ochs und Eſel in der Krippe, und der ſeinen letzten
ſchwe=
ren Gang reitend auf einem Eſelinfüllen antrat?
Bedarf es noch iveiterer Worte und Beiſpiele, um uns unſere
Pflich=
ten gegen „die ſeufzende, geängſtigte Kreatur” ans Herz zu legen, um
die Herzen zu erwärmen für Tierſchutztag und Tierſchutzpredigt? „Zue
deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache derer, die
ver=
laſſen ſind.” Was anderswo möglich iſt, ſollte es nicht auch endlich in
Heſſen zur Wirklichkeitz werden? Auf dem kürzlich hier ſtattgehabten
Kindergottesdienſt=Verbandstag wurde das Wort geprägt: „Die Welt
kann für Chriſtus gewonnen werden — durch das Kind!” Und wir
fügen hinzu: „Der ſittlich=ethiſche Aufſtieg unſeres Volkes muß durch
die Jugend und die Arbeit an ihr erfolgen, und dazu gehört auch die
Tierſchutzarbeit!“
Fr. Frank.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linien). Abgeſchloſſen am 16. Nov. Ohne
Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten. Nach New York,
Halifax: D. Hamburg ab Hamburg am 29. 11., ab Cuxhaven am
30. 11., D. Reliance ab Hamburg am 1. 12., ab Cuxhaven am 2. 12.,
D. Albert Albert Ballin ab Hamburg am 6. 12., ab Cuxhaven am
7. 12., D. New York ab Hamburg am 13. 12., ab Cuxhaven am 14. 12.,
D. Thuringia (Halifax wird nur für Paſſagiere angelaufen) ab
Ham=
burg am 19. 12. direkt, D. Reſolute ab Hamburg am 20. 12. — Nach
Boſton, New York: D. Ammon am 4. 12., D. Hagen am 18. 12.,
D. Amaſis am 1. 1. 1929. — Nach Philadelphia, Baltimore,
Norfolk: ein Dampfer am 30. 11., D. Kiel am 14. 12., D. Harburg
am 28. 12. — Nach Kanada: D. Hada County am 10. 12., D.
Schwarzwald am 22. 12. Nach der Weſtküſte Nord=Amerika:
M. S. Los Angeles am 24. 11., M. S. Oſiris am 8. 12., M. S. San
Francisco am 29. 12., M. S. Seattle am 12. 1. 1929. — Nach
Weſt=
indien, Weſtküſte Zentralamerika: M. S. Heinz Horn
am 24. 11., M. S. Orinoco am 1. 12., ein Dampfer am 8. 12., D.
Feo=
doſia am 15. 12., M. S. Ingrid Horn am 22. 12., M. S. Magdalena
am 29. 12., D. Phoenicia am 5. 1. 1929. — Nach Porto Rico
San Domingo, Haiti, Santiago de Cuba und
Ja=
maica: D. Troja am 27. 11., M. S. Henry Horn am 11. 12., D.
Artemiſia am 27. 12. — Nach Cuba: D. Lübeck am 24. 11., D.
Eupatoria am 28. 12., D. Amaſſia am 26. 1. 1929. — Nach Mexiko:
D. Nord=Friesland am 24. 11., D. Seſoſtris am 8. 12., M. S. Rio
Bravo am 19. 12., ein Dampfer am 5. 1. 1929. — Nach der
Weſt=
küſte Südamerika: D. Wasgenwald am 28. 11., D. Itauri am
5. 12., ein Dampfer am 15. 12., D. Carl Legien am 19. 12., ein Dampfer
am 29. 12. — Nach der Oſtküſte Südamerika: D. General
Mitre am 24. 11., D. Steigerwald am 24. 11., D. Legie am 28. 11.,
D. Uruguah am 5. 12., D. Kyphiſſia am 8. 12., D. Wido am 12. 12.
Nach Niederländiſch=Indien: D. Machaon am 5. 12., D.
Karnak ab Rotterdam am 11. 12., D. Bochum am 19. 12., ein Dampfer
am 2. 1. 1929, M. S. Magdeburg ab Rotterdam am 8. 1. 1929.
Nach Auſtralien: D. Elpenor am 24. 11., D. Lahn am 5. 12., D.
Hanau am 15. 12., ein Dampfer am 26. 12. — Nach Südafrika:
D. Caſſel am 22. 12., D. Freiburg am 19. 1. 1929. — Nach
Oſt=
aſien: D. Emil Kirdorf am 24. 11., M. S. Rheinland am 1. 12.,
M. S. Havelland am 8. 12., D. Scheer am 15. 12., M. S. Kulmerland
am 22. 12., D. Havenſtein am 29. 12. — Nach Afrika: D. Livadia
am 21. 11. — Hamburg=Rhein=Linie: D. Straßburg ca.
24. 11., D. Frankfurt ca. 29. 11. — Hamburg=London=Linie:
wöchentlich drei Abfahrten. — Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung,
Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1, Tel. 1308/09.
P. B. 300. Zunächſt iſt klarzuſtellen, welche Staatsangehörigkeit
der Geſuchſteller hat, der die Namensänderung herbeizuführen wünſcht.
Hiernach iſt, wenn preußiſche Staatsangehörigkeit gegeben iſt, die
preu=
ßiſche Verordnung betr. die Aenderung von Familiennamen vom 3.
November 1919 maßgebend und es wäre die Aenderung des
Familien=
namens nur mit Ermächtigung des preußiſchen Juſtizminiſteriums
zu=
läſſig. In dieſem Falle wäre eine Anfrage bei letzterem zu empfehlen.
Iſt der Geſuchſteller Heſſe, ſo wäre die Eingabe an den heſſiſchen
Juſtizminiſter zu richten, der die vorzunehmende Sachunterſuchung
einem Landgerichte überträgt, das die Mitwirkung der Amtsgerichte in
Anſpruch nehmen kann. Durch die Sachunterſuchung ſollen die
tat=
ſächlichen Verhältniſſe aufgeklärt und jedenfalls ermittelt werden: 1. Die
Staatsangehörigkeit des Geſuchſtellers; 2. Die Familienverhältniſſe des
Geſuchſtellers. Jedenfalls würde dem in Preußen wohnhaften
Ver=
wandten Gelegenheit zur Aeußerung gegeben werden, um eine
Be=
einträchtigung ſeines Namensrechts zu verhindern.
Nr. 100. H. K. 1. Durch Aufnahme; wenden Sie ſich an die
dor=
tige Bürgermeiſterei. 2. Nach dem Reichsgeſetze über einen einmaligen
außerordentlichen Wehrbeitrag vom 3. Juli 1913 (S 17) wurde bei
be=
bauten Grundſtücken, die Wohn= oder gewerblichen Zwecken zu dienen
beſtimmt ſind und bei denen die Bebauung und Benutzung der
orts=
üblichen Bebauung und Benutzung entſpricht, der Ertragswert zu
Grunde gelegt. Der Beitragspflichtige konnte aber verlangen, daß ſtatt
des Ertragswertes, der gemeine Wert der Veranlagung zu Grunde
gelegt werde. Dieſes Recht erloſch, wenn es nicht ſpäteſtens bis zum
Ablaufe der mit der Zuſtellung des Veranlagungs= oder des
Feſt=
ſtellungsbeſcheids eröffneten Rechtsmittelfriſt geltend gemacht wurde.
3. Nein. 4. Die Frage iſt ungenau geſtellt. Handelt es ſich um ein
be=
bautes Grundſtück, das der Wohnungszwangswirtſchaft unterliegt oder
nicht?
K. F., Arheilgen. Iſt uns nicht bekannt. Wenden Sie ſich an die
Stadtverwaltung Frankfurt.
Faus
Keiste Btnnn
Tageskalender für Freitag, den 23. November 1928.
Landestheater Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende gegen
22 Uhr, D 7: „Toboggan”. — Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22 Uhr, Zuſatzmiete V 6: „La Traviata”. — Orpheum abends
20,15 Uhr: „Die Raſchhoffs” — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz Reſtaurant Bender, Spaniſche Bodega,
Weinhaus Maxim, Sportplatzkaffee, Kaffee Haſſia. —
Elevnoren=
ſchule, abends 20 Uhr, Verein für das Deutſchtum im Ausland:
Vortragsabend. — Heaghaus abends 20 Uhr, Vortrag: „Die
elektriſche Zubereitung von Weihnachtsgebäck”. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag; den 23. November: Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 24. Nov.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Schrifterklärung. — Sabbatausgang 5 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 15 Min. — Abends 6 Uhr 30 Minuten.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 24. Nov.: Vorabend 4 Uhr 10 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Min. — Abends 4 Uhr.
Aa. Eberſtadt, 22. Nov. Autozuſammenſtoß. Am Mittwoch
nachmittag ſtießen auf der Landſtraße zwiſchen Eberſtadt und Bickenbach
zwei Laſtautos in voller Fahrt zuſammen. Die Kraftwagen wurden
ſtark beſchädigt. Die Verletzungen der Chauffeure ſind leichter Natur.
Der Unfall dürfte auf ſchlechte Sicht infolge des herrſchenden dichten
Nebels zurückzuführen ſein.
Aa Eberſtadt, 21 Nov. Schnitzeljagd. Die Turngeſellſchaft,
E.V. unternahm am Sonntag ihre diesjährige Schnitzeljagd. Sie
er=
ſtreckte ſich in den Frankenſteiner Wald.
Aa. Pfungſtadt, 22. Nov. Schlägerei. Zwiſchen Angehörigen
landfremder Schirmflicker uſw., die in der Nähe unſeres Städtchens ihr
Nachtlager aufgeſchlagen hatten, kam es abends zu einer größeren
Schlägerei, die ſchließlich zu einer Meſſerſtecherei ausartete. Dabei
er=
hielten zwei junge Männer Stiche in dem Unterleib bzw. in den Rücken,
Sie mußten ſich ſofort in ärztliche Behandlung begeben.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Nov. Am 19. d. Mts. fand hier im
Gaſthaus „Zum Löwen” eine Verſammlung der
Gemeindevertre=
tungen von Ober=Ramſtadt, Nieder=Ramſtadt und Traiſa und der
Direktion der Heſſiſchen Eiſenbahn A. G. Darmſtadt über die
Durchführung und Elektrifizierung der Straßenbahn bis Ober=
Ramſtadt ſtatt. Direktor Bohnenderger von der Heag gab
be=
kannt, daß die Omnibusverbindung nur ein Proviſorium ſei, um
zunächſt den Umfang des Verkehrs feſtzuſtellen. Es habe ſich aber
erwieſen, daß die Verkehrsziffern ſo groß, daß eine Bewaltigung
mit den Omnibuſſen unmöglich. Die beteiligten
Gemeindevertre=
tungen faßten eine Reſolution, in der die dringende
Notwendig=
keit der Durchführung der elektriſchen Straßenbahn bis Ober=
Ramſtadt zum Ausdruck gebracht wird. Die drei obengenannten
Gemeinden werden nunmehr eine Kommiſſion bilden, die ſich mit
den Vorarbeiten weiter zu befaſſen haben wird.
(f.) Roßdorf, 21 Nov. Fußball. Das Verbandsſpiel
Michel=
ſtadt 1.—Roßdorf 1 endete mit einem Unentſchieden 2:2. Obgleich der
Gaſtgeber mit einem Sieg über Roßdorf, im voraus triumphierte, ſo
wurde er doch nach einem ſpannenden, ſchönen und äußerſt fairen
Kampſe eines Beſſeren belehrt und konnte der Sportverein Roßdorf
mit einem wertvollen Punkt nach Hauſe zuruckkehren. —
Brief=
taubenausſtellung. Die Brieftaubenausſtellung des hieſigen
Vereins erfreute ſich eines guten Beſuches und hatten Herr Stoll=
Darm=
ſtadt ſowie Her= Schulz=Ober=Namſtadt, welche die Prämiierung
vor=
nahmen, kein leihtes Amt, aus dem vorhandenen, durchweg guten
Ma=
terial ihre Entſcheidung zu treffen. Herr Gg. Matthes erzielte den erſten
Ehrenpreis mit ſeinen allgemein beſtaunkeir Bruck=Fliegern. Der Abend
vereinigte die Mitglieder und ihre Angehösigen, ſowie die Freunde des
Brieftaubenſport3 zu einem gemütlichen Tanz. Somit hat der
Brief=
taubenzuchtverein ſeine Jahresarbeit beſchloſſen, und wäre zu wüinſchen,
daß zu Beginn des neuen Jahres noch alle dem edlen Sport
Fernſtehen=
den ſich anſchließen wirden.
(f.) Roßdorf, 21. Nob. Aus Anlaß des 100. Todestages des gwoßen
Meiſters Franz Schubert veranſtaltete der Arbeiter=Geſangverein „
Einig=
keit” unter Mitwirkung eines Darmſtädter Künſtler=Quartetts eine
Gedenkfeier. Die Feier wurde eingeleitet durch einen Chor des
feſt=
gebenden Vereins „Hymne an die Kunſt”. Im Mittelpunkt ſtand ein
Vortrag des Lehrers Schedes=Arheilgen über: „Das Leben und
Wir=
en des großen Künſtlers. In vortrefflicher Weiſe verſtand es der
Red=
ner, des unvergeßlichen Meiſters Franz Schuhert, dieſes großen und
cdlen Sohnes der Tonſchöpfung, zu gedenken. Die noch folgenden
zahl=
reichen Geſangsvorträge unter Leitung des bewährten Chordirekdors
Herfurth=Darmſtadt waren ſämtlich Originalwerke des Meiſters
Schu=
bert und fanden reichen Beifall. Auch denn Darmſtädter Kunſtler=
Quartett, das ſein Beſtes gab, wurde anhaltender Beifall gezollt.
Sämt=
liche Beſucher waren von der Veranſtaltung ſehr befriedigt und der
Ar=
beiter=Geſangverein „Einigkeit” kann auf eine wohlgelungene, würdige
Feier zurüickblicken. Zum Schluſſe dankte der 1. Vorſitzende Philiſ
Ewald noch für den guten Beſuch.
Le. Groß=Umſtadt, 22. Nob. Die theoretiſche Geſellenprüfung der
Schloſſer=Zwangs=Innung des Kreiſes Dieburg findet nächſten Sonntag,
den 25. November, nachmittags 1 Uhr, im Saale des Gaſthauſes „Zum
Lamm” dahier ſtatt. Dabei ſind die Arbeiten und Zeichnungen der
Prüflinge ausgeſtellt. Im Anſchluß an die Prüfung findet unter dem
Vorſitz des Johannes Frieß 16. die Ueberreichung der Geſellenbriefe
ſtatt. — Die landwirtſchaftliche Schule hat den Unterricht für das
Winterhalbjahr mit Beginn dieſes Monats unter der Direktion des
Herrn Keil wieder aufgenommen. Der Schiilerbeſtand der beiden Klaſſen
beträgt 34. Außer dem Direktor ſind noch drei weitere Lehrkräfte tätig,
Auch die Raumfrage iſt nun endlich in zufriedenſtellender Weiſe gelöſt,
a durch die Freimachung einer Wohnung in dem einem Flügel des
Wamboltſchen Schloſſes die erforderlichen Räume beſchafft wurden.
Numme: 26
Freitag, den 23. November 1928
Abhaltung von Lehrkurſen in den beiden
Früh=
gemüſebaubekrieben der hefſ.
Landwirtſchaffs=
kammer in Groß-Amſtadk und Gonſenheim.
In Fortſetzung der bisherigen Kurſe finden folgende Kurſe
ſtatt:
Eintägige Kurſe:
für Heſſen honorarfrei, für andere 5 Mark je Teilnehmer;
in Groß=Umſtadt am Mittwoch, den 5. Dezember,
in Gonſenheim am Montag, den 3. Dezember.
Dreitägige Kurſe:
für Heſſen 5 Mark, andere Teilnehmer 10 Mark je Teilnehmer:
in Groß=Umſtadt am 11., 12. und 13. Dezember,
in Gonſenheim am 17., 18. und 19. Dezember.
Dreimonatskurſe für Praktikanten. Nur für
Leute, welche ſchon praktiſch im Gemüſebau gearbeitet haben und
gewilllt ſind tüchtig mitzuarbeiten. Honorarfrei und
Barver=
gütung von 10—50 Mark monatlich je nach Leiſtung. Eintritt am
1. Januar und 15. Januar 1929.
Anmeldungen zu den Kurſen ſind ſo rechtzeitig an die
Land=
wirtſchaftskammer zu richten, daß dem Anmeldenden die
Mit=
teilung über die Zulaſſung noch vor Beginn des Kurſus zugeſchickt
werden kann. Ohne dieſen Ausweis iſt eine Beteiligung an einem
Kurſus nicht ſtatthaft. Ueber die Zulaſſung, Anzahl der
Teil=
nehmer uſw. behält ſich die Landwirtſchaftskammer Entſcheidung
vor.
Mitteilungen über die Zulaſſung ergehen auf Grund der
An=
meldungen rechtzeitig an die Kurſusteilnehmer. Die Gebühren
werden am erſten Tage des Kurſes von dem Leiter erhoben.
Le. Groß=Umſtadt 21. Nob. Ausbildung von
Motor=
pflugführern. Die Landwirtſchaftskammer für Heſſen und den
Negierungsbezirk Wiesbaden veranſtaltet in Verbindung mit der
Land=
kpaftführerſchule „Deulakraft” in Zeeſen in Groß=Umſtadt einen Kurſus
zur Ausbildung von Motorpflugführern. Der Kurſus beginnt am 29.
November und dauert bis zum 21. Dezember 1928. Die
Teilnehmer=
gebühr beträgt 80 Mark. Für die Unterbringung und Verpflegung der
Teilnehmer ſorgt die Landwirtſchaftskammer. Die Koſten hierfür,
4 Mark pro Tag, trägt der Teilnehmer. Neben einem eingehenden
theoretiſchen Unterricht werden auf einem großen Feld die
ver=
ſchiedenen praktiſchen Arbeiten ausgeführt. Nach Beendigung des
Kur=
ſus haben die Teilnehmer eine Prüfung abzulegen, worüber ein
Zeug=
nis ausgeſtellt wird. — Raſch tritt der Tod den Menſchen
infolge eines Herzſchlages während des Unterrichts. Karp wohnt etwas Volksleben. Mit beſonderem Ernſt ſprach Redner über die Zerrüttung
dende ein rafcheres Tempo einſchlagen. Infolge der Erregung ereilte. Anſehen ſtehend, begäbe ſich immer mehr der Acktung des Mannes, die
ihn, als er in der Klaſſe angekommen war, ſein Schickſal. Die
ſchwer=
geprüften Eltern berlieren in ihm einen braven, hoffnungsvollen Sohn
und die Schule einen überaus fleißigen und ſtrebſamen Schüler. Die
Teilnahme iſt allgemein.
* Groß=Zimmern, 21. Nob. Jubiläumsfeier, des
Jahr=
gangs 1878. Der Jahrgäng 1878 feierte ſein 50jähriges
Geburtsjubiläum. Die Feier fand im feſtlich geſchmückten Saale
des Kameraden Gcory Neitzel 2. „Saalbau Hayuonie” ſtatt. Zu Beginn
der Feier verſaumelten ſich biele Kameradinnen und Kaueraden, ſo
auch die von auswärts erſ hienenen, zum gemeinſamen Feſieſſen. So
wurde die Feier jurz nach 19 Uhr mit einem ſchmeidigen Marſch der
Ka=
kelle Reitzel eröffnet. Kamerad Auguſt Pullmann, Spediteur, begrüßte
die Anweſenden mit einer gut durchdachten Anſprache. Das Andenken
der verſtorbenen Kameradinnen und Kameraden wurde durch Erheben
don den Plätzei geehrt. Während des Feſteſſens nahm Herr
Reichks=
bahndirektor Horn=Mainz als Geuzuhl unſerer Kameradin Ellſe Wechslei.
das Wor= und ſpürzte in launiger und humoriſtiſcher Art ſeine
An=
ſprache. Beſonders erwähnt ſei der Feſtprolog, geſprochen von Fräulein
Schönig (Tochte: von Jean Schönig, Rottenmeiſter). Sodann ſprachen
Herr, Abraham Moſes=Mingolsheim, ſowie auh Kamerad He5.
Schreiber, Architekt, Frankfurt am Main. Als letzter nahm
der Beſitzer des Hauſes,” Kamerad Reitzel, das Wort, welcher ſich
allen vo=hergehenden Ausführungen anſchloß und alle Anweſenden um
gemeittſames Singen des Liedes „Schön iſt ſie Jugend” hat. Nachdem
nun die eigentliche Fiier der Jubilare bendet Dau, purden die
Saal=
turen gcöffnet, um aueh die nä ſten Verwandten der 1878 Geborenen
zum zweiten Tail, dem Feſtball, eiizulaſſen. Der Feſtball brachte eine
zichtige Skimmung unter die Teilnehmer und ſchluang alt wie jung Grund geſchichtlicher Tatſachen alter und neueſter Zeit und erzählte
kräftig das Tanzbein. Herr Karl Jordan ſorgte als Ordner der
Ver=
anſtaltung durch ſeine gewüitzten humoriſtiſchen Einlagen für eine gute
Stimmung. Herr Emil Böhm (Solm vou B. Fr. Böhm) gab einige abend niemals den Eindruck phariſäiſcher Selbſtüberhebung, ſo gewann
Einlagen als Tenotiſt, wobei ihn Herr Haus Lyuz (Shüler der Städt.
Aiadeunie für Tonkunſt, Darmſtadt) in liebenswüirdiger Weiſe auf dem
Flügel begleitete. Nicht vergeſſen ſei die Kapelle Reitzel, die durch ihre immer wieder die feſte Perſönlichkeit eines Mannes ſpürte, den nur
der Feier mit beitrug,
4l. Höchſt i. Odw. 21. Nov. Der Verein für das Deutſchtum
im Ausland Ortsgruppe Höchſt veranſtaltete im Saale des
Gaſt=
hauſes „Zur Poſt” einen äußerſt gut beſuchten Werbe= und Unter= hofhotel eingefunden, um einem Propagandafechten beizuwohnen, in
haltungsabend. Die Darbietungen, die in der Hauptſache dem deſſen Verlauf ein Bensheimer Fecht=Klub ins Leben gerufen wurde.
Arbeitsgebiet des V.D.A. entnommen waren, fanden durchweg
großen Beifall. Das Siebenbürgiſche Schauſpiel „Bauern”, das
den Mittelpunkt des Abends bildete, gewährte einen tiefen und ſchiedenen Fechtübungen für Florett ebenſo ſicher auftraten, wie ihre
zugleich ergreifenden Einblick in die Nöten des
Auslandsdeutſch=
tum. Der gemütvolle Inhalt und der gewandte Vortrag der
verſchiedenen Gedichte bildete einen würdigen Rahmen für das
— in Anbetracht der Verhältniſſe — meiſterhaft zur Darſtellung
gebrachte Schauſpiel. Das Schattenſpiel mit ſeinen urkomiſchen Fechter auftrat. Es wurden eine Reihe Florett=Aſſonts und Säbel=
Szenen fand ebenfalls reichen Beifall und bildete den
Ueber=
gang zu dem gemütlichen Teil des Abends, der eine große An= Klubs, Herr E. Angelini, zeigte, wie ſich die Anfangslehren im edlen
zahl der Beſucher noch lange Zeit beiſammenhielt.
Bo. Michelſtadt, 22. Nov. In der Vereinigung für Kunſt
and Wiſſenſchaft ſetzt am Freitag, den 23. November, Herr
Pfarraſſiſtent Dr. Kunze ſeinen Vortrag über „Die Kathedrale von
Neims” um 1730 Uhr im Zeichenſaal der Oberrealſchule in Michelſtadt
fort. An dieſem Abend wird er hauptſächlich über den inneren Ausbau,
die Fülle der Bildwerke, der Glasmalereien und den Reichtum der
Bau=
formen ſprechen und über dieſe eine Reihe von Lichtbildern vorführen.
— Die Allgemeine Ortskrankenkaſſe für den Kueis
Erbach gibt bekannt, daß die Schalterdienſtſtunden der Kaſſe von jetzt
ab nur vormittags von 8—12 Uhr eingerichtet ſind. Nachmittags bleibt
die Kaſſe geſchloſſen.
b. Erbach i. D., 22. Nov. Leichenländung. Spielende
Kin=
der fanden geſtern in der Mümling am ſogenannten „Steinernen Wehr”.
eine weibliche Leiche. Es handelt ſich um eine hieſige, alleinſtehende uäßig Freitags abhalten, und zwar abends von 6—8 Uhr für Damen,
Frau im Alter von zirka 40 Jahren. Die Tote hatte ſcheinbar ſchon von 8—10 Uhr für Herren.
einen Tag lang im Waſſer gelegen. Offenbar liegt Selbſtmord vor,
Motive zur Tat ſind unbekannt. — Verſetzung. Die Herren Heſſiſche Wanderausſtellung für „Geſundheitspflege und ſoziale Für=
Hauptwachtmeiſter Lutze und Hauptwachtmeiſter Brandau von der
hieſi=
gen Gendarmerieſtation erhielten dieſer Tage plötzlich ihre Verſetzung
mit ſofortiger Wirkſamkeit. Herr Lutze übernimmt ſeinen Dienſt in
Offenbach, Heru Brandau geht nach Groß=Umſtadt. Erbach verliert in
den beiden zwei ſelten beliebte und umſichtige Beamte, die ſich wohl in
allen Bevölkerungskreiſen größter Achtung und beſten Anſehens
erfreu=
ten Wir rufen ihnen ein herzliches Lebewohl zu. — Kreistag. Die vorträge und ſportliche Darbietungen der Ortsvereine verſchönert.
durch die Nichtbewilligung der Steuerſätze im Kreisausſchuß erforderlich Veranſtaltungen genug. Der Samstag abend brachte uns
gewordene zweite Kreistagsſitzung findet am kommenden Montag
vor=
mittag im Sitzungsſaale des Rathauſes zu Erbach ſtatt. Die Sitzung
iſt öffentlich. Das Preisſchießen des Schützenvereins Erbach hat, wie
nunmehr feſtgeſtellt. folgende Reſultate gezeitigt: 1. ſtehend freihändig:
1. Preis Schäfer=Darmſtadt, 2. Wilke, 3. Ritſcher, 4. Grimm, 5. Horn,
6. Schnetz, 7 Knapp, 8. Hochmuth, alle aus Darmſtadt: knieend
frei=
händig: 1. Schuhmer, 2. Berghöfer, 3. Schnetz, 4. Grimm, 5. Wilke,
6. Knapp, 7. Nikolaus. 8. Ritſcher, alle aus Darmſtadt; liegend
freihän=
dig: 1. Hochmuth, 2. Ritſcher 3. Wilke, 4. Schnetz, 5. Schäfer, 6. Grimm,
7. Netz, 8. Hafner, alle aus Darmſtadt. Die Preiſe waren ſämtlich von
Erbacher Geſchäftsleuten und Mitgliedern des Vereins geſtiftet. Die
Beteiligung an dem Schießen war leider nicht ſo, wie ſie die
Vereins=
leitung erwartet hatte.
En Gredle fiden des Dobener 1 ich m Setl
Sonntag nachmittag fand im Gaſthauſe „Zum Ochſen” die
Abſchieds=
feier für den katholiſchen Geiſtlichen Epple ſtatt, die in all ihren Teilen
ein ſchönes Zeugnis der Liebe und der Hochachtung war. Man ſah den
gewiſſenhaften und doch zugleich freundlichen=Pfarrer nur ungern
ſchei=
den. — Der Werbeabend der „Heag” am 19. November war gut
beſucht. Im Mittelpunkt des Vortrages von Heß ſtand „Der elektriche
Haushalt mit beſonderer Berückſichtigung der Küche‟. Dabei wurden
praktiſche Vorführungen gemacht, die von „kleinen” Köſtproben
beglei=
tet waren. — Handball. Die 1. Mannſchaft des hieſigen
Turn=
vereins gewann im Freundſchaftsſpiel gegen Mümling=Grumbach 2:0.
Ab. Unter=Moſſau, 21. Nob Liedertag. Der im hieſigen
Ge=
ſangvereinslokal Ihrig ſtattgefundene Liedertag nahm einen
harmoni=
ſchen Verlauf. Nach den beiden Maſſenchören „Das deutſche Lied” und
„Die freie Kunſt” (Dirigent: Chormeiſter Lehrer Göbel=Beerfelden)
hielt der 1. Vovſitzende des Mümlingſängergaues, Fleckenſtein, wie auch
Chormeiſter Göbel eine Anſprache. Sie ermahnten die Sänger, das
deutſche Lied zu pflegen. Im weiteren Verlauf der Veranſtaltung
tru=
gen die einzelnen Vereine verſchiedene Chöre vor, die von der recht
zahlreich erſchienenen Bevölkerung mit Beifall aufgenommen wurden.
m. Unter=Sensbach i. O., 22. Nov. Da der hieſige Gemeinderechner
Heß aus Geſundheitsrüchlſichten ſein Amt wiederlegte, mußte ſich der
Ge=
meindergt dieſer Tage mit einer Neuwahl beſchäftigen. Auf Herrn W.
Helm entfielen 7 Stimmen, während zwei weitere Kandidaten je eine
Stimme erhielten.
* Hirſchhorn, 22. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
21. November: 0,85 Meter; am 22. November: 0,80 Meter.
A. Schlierbach, 22. Nov. Das Totenfeſt wird kommenden
Sonn=
tag durch eine Hauptfeier um 10 Uhr und eine Nachfeier auf dem
Fried=
hof nach alter Sitte gefeiert.
4. Mittershauſen, 22. Nov. Feier des Totenfeſtes.
Kom=
menden Sonntag, nachmittags 2½ Uhr, findet im hieſigen Schulhaus
ein beſonders veranſtalteter Gottesdienſt ſtatt, den Herr Pfarrer
Hart=
mann=Schlierbach abhälten wird und zu dem alle hieſigen und
auswär=
tigen Gemeindemitglieder herzlich eingeladen ſind.
— Seeheim, 21. Nov. Zwei Vortragsabende mit tiefſten
Eindrücken veranlaßte das hieſige Pfarramt. Herr Miſſionar Dittmann
von der Mitternachtsmiſſion=Hannover ſprach über „Urſache und
Wir=
kung der ſittlichen und ſozialen Not in unſerem Volk” und gab Antwork
auf die Frage: „Kann uns das Chriſtentum helfen?” Am erſten Abend
ſchilderte er in geradezu erſchütternder Weiſe die verſchiedenen Nöte
unſerer Zeit: Wohnungsnot, Arbeitsloſigkeit ſind die Urſachen unſeres
ſozialen Elends, aus dem mancherlei ſittliche Not ſich herleitet. Mit
unverblümter Offenheit legte er dann die ſittlichen Schäden unſeres
Geſchlechtes dar. Die ſogenannte Notlüge die gegenſeitige
Verſtänd=
nisloſigkeit im Wirtſchaftsleben zwiſchen Arbeitgeber und
Arbeitneh=
mer, das Laſter der Trunkſucht, Schmutz= und Schundliteratur, kitſchige
an. Vorgeſtern nachmittag ſtarb der Unterprimaner Karp von hier und verführeriſche Kinodarbietungen, das alles beherrſche heute unſer
außerhalb der Stadt. Da er ſich verſpätet hatte mußte der Herzlei= des Familienlebens. Die Frau; ſchon bei den Germanen in höchſtem
Treue der Männer gehöre bald nur noch der Geſchichte an. Erſchüt=
Was ist Togal?
Togal=Tabletten ſind ein hervorragendes Mittel bei Rheuma,
Gicht, Ischias, Grippe, Nerven- und Kopfschmerz,
Erkäl-
tungskrankheiten! Schädigen Sie ſich nicht durch
minderwer=
tige Mittel! — Lt. notarieller Beſtätig, anerkennen über 5000
Aerzte, darunter viele bedeutende Profeſſoren die gute Wirkung
des Togal. Fragen S.e Ihren Arzt. In allen Apoth. Mk. 1.40.
0.46 Chin, 12,6 Lith. 74,3 Aeid, acet. sal. ad. 100 Amyl.
HINe
ternd war das Bild, das über die Verbreitung der Geſchlechtskrankheiten
entwporfen wurde, doch der tragiſche Höhepunkt des Abends war
ent=
ſchieden ſein Urteil über den „Mord” des Kindes von der Geburt und
ſein Hinweis darauf, daß dieſe Kinder dereinſt als Ankläger vor ihren
Eltern ſtehen werden. All die Nöte und Schäden der Jetztzeit legte
Herr Dittmann mit tiefernſter Deutlichkeit dar; und was dem Vortrage
ſein beſonderes Gepräge gab, das war die ſpürbare Trauer und Liebe
zugleich. Mit dem Rufe nach dem wirklich deutſchen Mann, der zur
Hilfe unter Einſatz perſönlicher Opfer bereit ſei, ſchloß der
eindrucks=
volle Vortrag. — Hier anknüpfend, warf der Redner am folgenden
Abend die Frage auf, ob das Chriſtentum angeſichts dieſer Nolſtunde
nicht völlig bankerott gemacht habe. Er verneinte dieſe Frage auf
dann aus der Arbeit der Mitternachtsmiſſion. Er entrollte da Bilder,
die das Vorhergeſagte zugleich deutlich beſtätigten. Hatte man am
Vor=
der zweite Abend beſondere Bewertung durch ſelbſtloſe Arbeit an den
Gefährdeten. Am nachhaltigſten aber wird uns das bleiben, daß man
wohlgelungene Muſik für alt wie jung wefentlich zur Verſchönerung die Liebe zu ſeinen Volksgenoſſen treibt und nicht zuletzt ſeine Liebe zu
dem, außer dem es kein anderes Heil gibt: Jeſus Chriſtus.
Bb. Bensbeim, 20. Nov. Auf Einladung einer
Werbeveranſtal=
tungsleitung, hatten ſich zahlreiche Sportfreunde im hieſigen Bahn=
Es hatten ſich Klubbiſten der Fecht=Klubs Darmſtadt, Offenbach und
Mainz, darunter auch viele Fechterinnen eingefunden, die in den
ver=
männlichen Vereinskollegen. Der ſehr gut verlaufenen Veranſtaltung
wohnten der Ehrenvorſitzende des De itſchen Fechterbundes, Herr
Erckrath de Barh=Frankfurt, ſowie der Vorſitzende des Darmſtädter
Fechtklubs. Herr Direktor Steffan bei, wobei letzterer, mehrfach als
Gänge zum Austrag gebracht. Der Fechtmeiſter des Darmſtädter Fecht=
Fecht=Sport geſtalten, er iſt auch als Fechtlehrer des neu zu
grün=
denden Bensheimer Fechtklubs gewonnen worden. Nach dem aus den
verſchiedenen Florett=Aſſonts, den Schulubungen und Säbel=
Contra=
hagen beſtehenden erſten Teil der Veranſtaltung nahm der
Ehrenvor=
ſitzende, Herr Erckrath de Bary das Wort zu einer Beglückwünſchung
des neugegründeten Bensheimer Vereins. Die Veranſtaltungsleitung
hatte ihrerſeits die erſchienenen Gäſte und Sportfreunde bei Beginn
des Propagandafechtens begrüßt. Nach einer kurzen Pauſe führten die
Damen L. Brückner, V. Engel, C. Grimm, K. Jordan, M. Niebel
und L. Müller des Darmſtädter Fecht=Klubs einen begeiſtert
aufge=
nommenen, von Herrn Fr. Müller=Darmſtadt inſzenierten
Waffen=
tanz auf. Ein gemütliches Beiſammenſein vereinigte am Abend noch
die Freunde des neuen Bensheimer Fechtklubs mit ihren auswärtigen
Gäſten. Der Bensheimer Fecht=Klub wird ſeine Fechtſtunden regel=
Bm. Hofheim (Rieb), 20. Nov. Wanderausſtellung. Die
ſorge” weilte hier vier Tage zur Beſichtigung. Die Ausſtellung ſelbſt
ſowie die damit verbundenen Vorträge der Herren Medizinalräte Dr.
Werner und Dr. Beſt und des Ausſtellungsleiters, Herrn 9. Avemarie,
waren für die hieſige Einwohnerſchaft ſehr intereſſant und belehrend. Der
Beſuch war auch für die Ortzverhältniſſe gut. Auf Veranlaſſung des
Herrn Bürgermeiſters Ferbert wurde die Ausſtellung durch
Geſangs=
im „Schwarzen Adler” ein Konzert des Wormſer Poſaunenchors „Feſte
Bura”, während zu gleicher Zeit im „Kaiſerhof” der Radfahrerverein
„Viktoria=Blitz” Theaterabend hatte. Am Sonntag fand letzterer
noch=
mals ſtatt, während der Arbeitergeſangverein im erſtgenannten Saale
das Luſtſpiel „Gurra, ein Junge” zur Aufführung brachte.
T. Groß=Rohrheim, 22. Nov. Geſtern abend hielt die hieſige Freiw.
Feuerwehr im Saale des Gaſtwirtes Leonhard Fröber eine
Verſamm=
lung ab, worin ſie das Feſt ihrer Bannerweihe, beubunden mit dem 50 Jubiläum ihres Beſtehens, auf den 8., 9. und 10. Juni nächſten
Jahres feſtlegte.
* Gernsheim, 22. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
21. November: 0,72 Meter; am 22. November: 0,61 Meter.
Geite 7
Seite 2
mittag hielt der hieſige Geſangverein „Liederkranz”, der Mitglied des
Heſſiſchen Sängerbundes iſt, einen Liedertag ab, an dem außer dem
Arbeitergeſangverein am Ort das „Männerquartett”, die „Germania”
Crumſtadt, „Germania” Wolfskehlen, „Sängerchor” Goddelau
teilnah=
men. Ein große Freude war es für die Veranſtalter, daß der
Bundes=
ſchatzmeiſter des Heſſiſchen Sängerbundes, Wilhelm Bitter=Darmſtadt,
zu den Gäſten zählte und eine anſpornende Anſprache hielt. Auch der
Gauvorſitzende des Riedgaues, Alles=Groß=Gerau, ergriff mehrmals das
Wort. Die geſanglichen Leiſtungen der einzelnen Vereine waren
durch=
weg gut. Ein alter Sänger des „Liederkranz” Erfelden, Glock, erhielt
den Ehrenbrief des Sängerbundes. Außerdem wurden ſeitens des
Ver=
eins noch drei weitere Mitglieder wegen mehr als B5jähriger
Vereins=
zugehörigkeit geehrt. Dem „Liederkranz” Dornheim war es in letzter
Minute unmöglich, an dem Liedertag mitzuwirken. Die Veranſtaltung
war übrigens ſehr gut aus allen Kreiſen der Bevölkerung beſucht. Der
veranſtaltende Verein „Liederkranz”, der unter der Leitung von
Leh=
rer Otto Roth=Wolfskehlen ſteht, ſang zur Eröffnung „An einem
Bäch=
eſetal ging i” von Silcher.
BF. Egelsbach, 19. Nov. Gemeinderatsbericht. Die
Be=
kämpfung der Schnaken ſoll den Einwohnern überlaſſen und von
Poli=
zeiorganen überwacht werden. — Betreffend des Beſoldungsplanes, der
durch das Kreisamt beanſtandet worden war, beſchließt der Gemeinderat,
Die Vergütung von
an ſeinen früheren Beſchlüſſen feſtzuhalten.
Lohnausfall für Gemeinderatsmitglieder ſoll nach den kreisamtlichen
Satzungen geregelt werden mit 1,50 Mk. pro Stunde. — Eine
Darm=
ſtädter Siedlungsgeſellſchaft will in der Gemarkung im „Neuen Land”
am Wald 200 Häuſer, Schule uſw. errichten. Der Gemeinderat iſt
beſtrebt, dieſe Siedlung nach Kräften zu fördern, doch ſtellte ſich das
Kreisamt, das die Mittel in Form einer Anleihe zum vorläufigen
Ge=
ländererwerb genehmigen muß, anfänglich auf einen ablehnendem
Standpunkt. — Der durch das Landesfinanzamt der Firmg Hannabach
genehmigte Steuernachlaß rief bei Gemeinderat und Zuhörerſchaft
be=
rechtigte Entrüſtung hervor. Der Gemeinderat beſchließt, das
Finanz=
amt aufzufordern, ihm die Gründe dazu mitzuteilen; denn er ſtellt ſich
auf den Standpunkt, im Intereſſe der übrigen Steuerzahler Licht in
dieſen Steuererlaß zu bringen.
O. Sprendlingen bei OffenEach, 21. Nob. Jubiläumdes
Ge=
verberereins. Der Gewerbeverein Sprendlingen, der in dieſem
Jahre auf ein 30jähriges Beſtehen zurückblicken kann, feiert dieſes
Ju=
biläum am Saustag, dem 1. Dezember. Zu der Jubiläumsſeier
wer=
den Vertrerer der Handuverkskammer und des Landesverbandes
er=
ſcheinen. Mit d.e Jubiliumsveranſtaltung iſt eine feierliche
Ueber=
reichung von Geſellenlriefen und eine Ausſtelluung von Gefellenſtücken
verbunden.
r. Guſtadsburg, 21. Nob. Feſtnahme eines
Sittlich=
keitsverbrechers. Die Polizei konnte jetzt den Täter feſtnehmer,
der in mehreren Fällen abends jungen Mädehen in etwas dunklen
Stra=
ßen aufvaßte, ihnen gegen die Beuſt ſchlug, aber durch Hilferufe an
ſeinem weiteren Vorhaben geſtört wurde. Es handelt, ſich um einen
hieſigen Arbeiter. — Die Ehefrau räumt die Wohnung
aus undbrennt durih. A.3 ein junger Ehegatte nachts betrunken
nach Hauſe kam, mußte er die bittere Enttäuſchung erleben, daß die
Wohuung geräuut und ſeine andere Ehehälſte am Abend ausgerückt
z. Trebur, 21. Nov. Eingebrochen wurde bei einem Landwirt,
wo der Dieb eine goldene Uhr und 50 Mark mitnahm.
Ah. Bingen (Rhein), 21. Nov. Die Einnahmen und
Aus=
gaben des Gemeindeverbandes Kreis Bingen. Vour
1. April bis 30. Juni des Rechnungsjahres 1828 bebragen die
Geſamt=
einnahmen 20 000 Mk., denen Ausagben von 1. Allgemeine Verwaltung
8000 Mk., 2. Wohlfahrtspflege und Geſundheitsweſen 32 000 Mk., 2.
Ar=
beitsloſenfurſorge und Kriſenfürſorge 4000 Mk., 4. übrige
Kämmereiber=
waltung 5000 Mk., zuſammen 49 000 Mk. gegenüherſtehen, wodurch eine
Mehrausgabe von 29 000 Mk. zu verzeichnen iſt.
A1. Büdenheim, 22. Nob. Die Hundeſteuer wurde vom
Ge=
meinderat auf 6 Mark für den erſten, 12 Mark für den zweiten und
24 Mark für den drittem Hund feſtgeſetzt.
Z(. Schornsheim, 22. Nod. Folgen des Sturmes. Durch
ben Sturm am Ende der Borwvo he wurde der im Rohbau
befind=
liche 2. Stock eines von Schmeidermeiſter Adolf Heß zu errichtenden
Wohnhauſes an der Wörrſtidter Straße vollſtändig umgeriſſen, wolenich
dem Bauherrn ein Schaden von nahezur 200 Mark erwächſt.
Ad. Gimbsheim, 22. Nov. Scharlachepidemie in der
Schule. Geſchlofſeu auf unbeſtunmte Zeit wurden ſämtliche
Schulen wegen eine: Slkarlachepibemie, die unter deu Kindern iſt.
Obeißeſſen.
* Gießen, 22. Nov. In dieſen Tagen kam hier in der
Berufungs=
inſtanz gegen das Urteil des Gießener Schöffengerichtes nochmals die
Antlage gegen den Arbeiter Tarrach und den Kaufmann Conrad zur
Sprachke, die mitte dieſes Jahres zwiſchen Frankfurt und Nauheim den
Führer eines Autos, das ſie zu dieſer Fahrt gemietet hatten, im Walde
überfielen, knebelten, um mit dem Wagen fortzufahren. Die beiden
waren vom Schöffengericht zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt worden,
wegen Freiheitsbergubung, Körperverletzung und Nötigung. Sie legten
Berufung ein und ebenſo die Staatsanwaltſchaft. Die Berufungsinſtanz
urteilte etwas ſchärfer über den Sachverhalt und diktierte den beiden
Verbrechern eine Zuchthausſtrafe von acht Jahren, zehn Jahre
Ehrver=
luſt und Stellung unter Polizeiaufſicht. Dieſer 100prozentige Zuſchlag
dürfte für die beiden eine ſchlechte Ueberraſchung geweſen ſein.
* Butzbach, 22. Nov. Ein gefährliche Btand im
Ben=
zin=Keller. In dem Oel= und Benzinkeller der Firma W. Seippel
entſtand geſtern auf unaufgeklärte Weiſe Feuer, das zum Glück durch
die raſch herbeigeeilte Feuerwehr noch im Entſtehen unterdrückt werden
konnte. Jedoch iſt von den brennenden Oel= und Benzinmaſſen ein Teil
in den Kanal abgefloſſen und verurſachte dort eine Exploſion, wodurch
ein Kanaldeckel und Mauerteile des Schachtes in der Griedelerſtraße mit
großer Wucht herausgeſchleudert wurden. Zum Glück ſind Menſchen
dabei nicht zu Schaden gekommen.
m. Aus dem Lande, 22. Nov. Deutſche
Kriegsgräberfür=
ſorge. Den Angehörigen von Gefallenen, die über die Ruheſtätte der
letzteren noch irgendwelche Auskunft wünſchen, iſt eine Mitteilung des
„Volksbundes deutſche Kriegsgräberfürſorge” von Intereſſe. Derſelbe
teilt mit, daß das Lentral=Nachweiſeamt für Kriegerverluſte und
Kriegs=
gräber jetzt im Beſitz der meiſten Liſten der Sammelfriedhöfe in
Frank=
reich iſt. Der Volksbund will alle bisher unerledigten
Nachforſchungs=
anträge erneut aufgreifen; es iſt aber dazu eine neue Anfrage nötig, die
beweiſt, daß noch Intereſſe für die Feſtſtellung des betr. Grabes
vor=
handen iſt. Wer alſo eine neue Anfrage ſtellen bzw. die nicht
beantwor=
tete frühere Anfrage erneuern will, der kann bei den Verbandsſtellen
der betr. Bezirksgruppe des „Verbandes deutſche Kriegsgräberfürſorge‟
entſprechende Fragebogen oder Mahnkarten erhalten, nach deren Eingang
der Fall neu aufgegriffen wird.
m. Aus dem Lande, 19. Nob. Gewerbliches. Die Heſſiſche
Handwerkskammer läßt durch ihre Nebenſtellen auch im zweiten Teil
des November weiter zum Wohl des Handwerkerſtandes arbeiten, es
halten Sprechtage ab: die Nebenſtelle Alzey an 4 Orten, im
Dezember an 5 Orten, in Alzeh täglich von 10——19 Uhr vorm. und
2—4 Uhr nachmittags, Samstag nachmittag geſchloſſen; die
Nebeu=
ſtelle Darmſtadt an 8 Orten; ſie nimmt auch Anmeldungen entgegen
zu Votbereitungskurſen für die Meiſterprüfung; — die Nebenſtelle
Friedberg an 11 Orten, in Ulrichſtein und Laubach nach Bedarf. und
in Friedberg an den Wochentagen, ausgenommen Mittwoch und
Sams=
tag: — die Nebenſtelle Gießen an 4 Orten, dann für den Landkreis
Gießen Dienstags und Freitags von 9—12 Uhr, für Gießen=Stadt
Mon=
tags und Mittwochs von 9—12 Uhr, beidemale die auswärtigen
Sprech=
tage ausgeſchloſſen, ferner ſind Buchführungskurſe vorgeſehen für die
Bezirke Lauterbach, Herbſtein und Crainfeld; — die Nebenſtelle Mainz
in Mainz Montags, Dienstag, Donnerstags und Freitags von 9—12,30
Uhr, in Bingen, Ingelheim und Gau=Algesheim an 1 bzw. 2
Mitt=
ſuochen; — die Nebenſtelle Offenbach an 8 Orten; — die Nebenſtelle
Worms an 5 Orten und in Worms täglich außer Mittwochs und
Sams=
tags von 8—12 und 2—4 Uhr.
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18910
VAREN
HAUS
zur Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt.
Für den Kreis Darmſtadt finden am
Mittwoch, den 28. bezw. Donnerstag,
den 29. November d. J., wie folgt, ſtatt:
Mittwoch, den 28. November 1928,
vormittags von 10—12 Uhr,
Ergänzungs=
wahlen für die Erwerbsgruppe
Einzel=
handel,
Donnerstag, den 29. November,
vormittags von 10—12 Uhr,
Ergänzungs=
wahlen für dieErwerbsgruppe Induſtrie,
nachmittags von 16—18 Uhr,
Ergän=
zungswahlen für die Erwerbsgruppe
Großhandel.
Wahlberechtigt ſind alle in ein
Han=
delsregiſter des Kreiſes Darmſtadt
ein=
getragenen Firmenentſprechend der
Wahl=
liſte, wie ſie in der Zeit vom 29. Oktober
bis 8. November ds. Js. offen gelegen
hat. Die Vertretung des Wahlberechtigten
kann nur durch einen für ihn im
Handels=
regiſter eingetragenen Prokuriſten oder,
wenn ein ſolcher nicht vorhanden iſt,
durch einen volljährigen kaufmänniſchen
oder techniſchen Angeſtellten ſeines
Ge=
ſchäftes erfolgen; der Angeſtellte bedarf
dazu ſchriftlicher Vollmacht. Die
Wahl=
zettel dürfen die Größe 9X12 cm nicht
(18925
überſteigen.
Heſäſche Induſtrie= und Sandelskammer
Darmſtadt.
Nachverzeichnete Hochbauarbeiten für
den Neubau eines Pumpenwärterhauſes
beim Waſſerwerk Hergershauſen
für die Gruppenwaſſerverſorgung im
Kreiſe Dieburg ſollen vergeben werden:
1. Erd= und Maurerarbeiten,
2. Steinmetzarbeiten,
3. Zimmerarbeiten,
4. Dachdeckerarbeiten,
5. Spenglerarbeiten.
Pläne und Bedingungen liegen bei
uns offen. Angebotsvordrucke ſind zum
Preiſe von 1 RMk. für ein Los gegen
Bareinſendung zu beziehen. Die
Ange=
bote ſind verſchloſſen und mit
entſprechen=
der Aufſchrift verſehen bis Mittwoch,
den 5. Dezember 1928, vormittags
(a10 Uhr, bei uns einzureichen. Um
10 Uhr findet in Anweſenheit etwa
er=
ſchienener Bewerber die Eröffnung der
Angebote ſtatt.
(18897
Darmſtadt, den 20. Nov. 1928.
Heſſ. Kulturbauamt Darmſtadt.
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Sonntags noch frei.
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bis 140 Silben).
An=
geb. u. U 31 an die
Geſchäftsſt. (*30650
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Firma Heinrich Arnold, offene Handelsgeſellſchaft
in Darmſtadt, im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Donnerstag, den 29. November 1928, nachm. 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
(15709a
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 13. September 1928
in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
keilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 25. September 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band I
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am
T 318 Hofreite Nr. 1 Mühl=
ſtraße
T 319 Hofreite Nr. 3 daſelbſt
T 320 Werkſtätte mit
Hof=
raum daſelbſt
229
263
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Brandau nachfolgende Inventarſtücke,
lebendes und totes, infolge
Betriebsver=
legung, öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Zahlungsbedingung: bei Abholung der
Gegenſtände Barzahlung. Für nicht
be=
kannte Steigerer iſt Zahlungsausweis
der betreffenden Bürgermeiſterei
erforder=
lich. Die Gegenſtände ſtehen ab 27. Nov.
zur Einſichtnahme frei.
Es kommen zum Ausgebot:
Lebendes Inventar:
2 hochträchtige Kühe,
1 trächtiges Rind,
1 Faſelochſe im Alter von 1½, Jahren,
1 Zuchtrind im Alter von 1½, Jahren,
1 Ackerpferd,
2 Ziegen
12 Stück Schweine, Einleger u. Läufer.
Totes Inventar:
1 Säemaſchine (Marke Haſſia),
1 Mähmaſchine (Marke Reform mit
Ablage),
1 Kultivator,
1 Ringelackerwalze,
1 Kartoffelerntepflug (Solid)
1 Saategge, 1 Häckſelmaſchine,
1 Rübenſchneider, 2 Obſtbrechleitern,
ſowie verſchiedene andere landwirtſchaftl.
Geräte. Alle Maſchinen ſind Einſpänner
und erſt 2—3 Jahre in Tätigkeit. Ferner
zirka 250 Ztr. Stroh, 120 Ztr. Ia trock.
Wieſenheu, 6—700 Ztr. Dickrüben, 200
Zentner Kohlrüben, 100—120 Ztr.
Kar=
toffeln, 40—50 Ztr. Nußkohlen, 1 Parkte
trockenes Holz uſw. Anſchließ, abends
8 Uhr wird in der Gaſtwirtſchaft Ludw.
Roßmann die Hofreite, welche ſich in
gutem Zuſtande befindet und als Anſatz
für Geſchäftsmann u. dergl. gut geeignet
iſt, verſteigert, event. kann derſelben auch
Feld zugegeben werden. Intereſſenten
für die Hofreite müſſen ihre
Zahlungs=
fähigkeit nachweiſen.
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Ernſthofen, den 22. Nov. 1928.
Georg Ott.
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modernst eingerichtet, in Vorort von
Mannheim
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kasse, mit Haus, Garten usw.
zu verkaufen
und alsbald zu übernehmen,
Erforder iches Kapital ca. 30000 ℳ.
Geometer Keil, Bensheim
Gütervermiltlung (*30657/ Telefon 565
Seite 10
Freitag den 23 November 1928
Reich und Ausland.
Ein Genoſſenſchaftskurſus in Frankfurt a. M.
vom 25. November bis 1. Dezember 1928 veranſtaltet
in Gemeinſchaft mit der Wirtſchafts= und
Sozial=
wiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſität Frankfurt
a. M., der Verband der Erwerbs= und
Wirtſchafts=
genoſſenſchaften am Mittelrhein E. V., Wiesbaden,
und der Verband der Erwerbs= und
Wirtſchafts=
genoſſenſchaften im Volfksſtaat Heſſen E. V.,
Darm=
ſtadt. Am Sonntag, den 25. November, vormittags
10,15 Uhr, findet in der Aula der Univerſität
Frank=
furt a. M., Mertonſtraße 17, die Eröffnungsfeier
ſtatt, wobei nach einer Begrüßungsanſprache
Profeſ=
ſor Dr. Stein über „Genoſſenſchaftliche
Erziehungs=
arbeit” und Profeſſor Dr. Gerloff über „
Gegen=
wartsfragen der deutſchen Finanzwirtſchaft” ſprechen
wird. An den folgenden Tagen werden
wiſſenſchaft=
liche Vorträge gehalten. Die Vorträge ſelbſt finden
in dem Feſtſaal des Senckenbergiſchen Muſeums (in
der Univerſität) ſtatt. Mittwoch nachmittag
Beſich=
tigung eines genoſſenſchaftlichen Betriebes.
Freitag=
abend: Schlußveranſtaltung. Die Kurſusteilnahme
iſt unentgeltlich.
Von Preußen nach Heſſen.
Ba. Wiesbaden. Nach dem Buß= und
Bettag. „Das Maultier ſucht im Nebel ſeinen
Weg”, ſagt Goethe in „Wilhelm Meiſter”. Auch der
Menſch ſuchte und fand Mittwoch wieder trotz des
Londoner Nebels ſeinen Weg aus Preußen nach
Heſſen. Obwohl der Verkehr nach Mainz ſchwächer
als im Vorjahre war, erſchien Wiesbadens nächſte
Umgebung in den Nachmittagsſtunden wie
ausge=
ſtorben. Kurz vor 5 Uhr nachmittags begegneten
Spaziergänger, die vom Neroberg durch die Wälder,
dann durchs Dambachtal, bis zur Kreuzung Geisberg=
und Kapellenſtraße gingen, auf dem mehr als
halb=
ſtündigen Wege insgeſamt — 6 Perſonen. Rund
15 000 Groß=Wiesbadener werden heuer nach „
Dribb=
derbach” gepilgert ſein. Gebüßt und gebetet haben
ſie bei der Meenzer Trinitas „Worſcht, Weck und
Wein” wohl kaum. Der preußiſche Buß= und
Bet=
tag, der in Mainz ſtets ein Verkehrstag erſter
Ord=
nung iſt, bleibt bei der Nähe der heſſiſchen
Grenz=
pfähle alles andere denn ein Tag der „inneren
Ein=
kehr”, Eingekehrt wird freilich — aber in den
un=
zähligen Mainzer, Binger und Darmſtädter
Gaſt=
häuſern, die am preußiſchen Buß= und Bettage ſtets
überfüllt, und an Genüſſen aller Art reich ſind.
Von einem Neubau tödlich abgeſtürzt.
Mannheim. Am Dienstag nachmittag iſt der
51 Jahre alte verheiratete Bau= und Zimmermeiſter
Albert Merz, der an einem Neubau an der
Zeppelin=
ſtraße Vermeſſungen vornahm, vom Gebälk des
Dach=
ſtockes in den Hof abgeſtürzt. März iſt an den
Folgen eines Schädelbruches und ſchweren inneren
Verletzungen geſtorben.
Ein ſiebentägiger Brand.
Mannheim. Am 15. November wurde, wie
von uns berichtet, das Lagergebäude des Vereins
Deutſcher Oelfabrikanten im Induſtriegebiet durch
Großfeuer eingeäſchert. Am Donnerstag noch
zün=
gelten aus der Brandſtätte an einzelnen Stellen
Flammen empor. Es war deshalb auch noch nicht
möglich, die Ueberreſte des verunglückten
Feuerwehr=
mannes zu bergen. Irgendwelche Gefahr für die
Nachbargebäude beſteht nicht.
Von flüſſigem Stahl lebensgefährlich verletzt.
Berlin. Wie ein Berliner Abendblatt aus
Straßburg meldet, entſtand in den Rombacher
Stahl=
werken durch Bruch einer Zahnſtange ein furchtbarer
Unglücksfall. 24 Tonnen glühenden Stahls ergoſſen
ſich plötzlich in die Tiefe. Sieben Arbeiter wurden
ſchwer verletzt. Einer von ihnen wurde von der
weißglühenden Maſſe überſtrömt. Ein anderer
Ar=
beiter ſtand geradezu in Flammen. Unter den
Ver=
letzten befinden ſich mehrere in lebensgefährlichem
Zuſtande.
Gefährdung des Rheingoldzuges.
Rhens. Um die Mittagszeit durchfuhr an einem
Eiſenbahnübergang unterhalb Rhens ein
Perſonen=
auto die geſchloſſene Schranke. Der Schrankenbaum
wurde zertrümmert und verbogen und legte ſich über
die Bahngleiſe. Im gleichen Augenblick kam auch
ſchon der Rheingoldzug daher und fuhr gegen den
Schrankenbaum, wodurch die Lampen an der
Ma=
ſchine ſowie Fenſterſcheiben eines Wagens zerſtört
wurden. Der Zug mußte daraufhin anhalten.
Größerer Schaden entſtand nicht.
Schweres Autounglück bei Beelitz.
Berlin. Wie Berliner Blätter melden,
ereig=
nete ſich am Mittwoch in der Nähe von Beelitz auf
der Leipziger Chauſſee ein Autounglück, das durch
die Rückſichtslöſigkeit einer noch unbekannten
Auto=
mobiliſtin verſchuldet wurde, die ſich der Feſtſtellung
durch die Flucht entzog. Ein aus Leipzig kommender
Kraftwagen, der außer dem Chauffeur mit drei
Damen beſetzt war, wurde von einem überholenden
Wagen angefahren, überſchlug ſich und begrub die
Inſaſſen unter ſich. Alle vien Inſaſſen wurden ſchwer
verletzt und fanden im Krankenhaus Beelitz
Auf=
nahme. Dort iſt eine der Verunglückten bereits im
Laufe des Abends geſtorben. Zur Ermittlung der
Automobiliſtin iſt ſowohl die Potsdamer wie die
Breliner Kriminalpolizei alarmiert worden.
Reichsbahnoberrat Schulze freigeſprochen.
Berlin. Im Beſtechungsprozeß gegen den
Reichsbahnoberrat Erich Schulze vom
Eiſenbahn=
zentralamt in Berlin wurde vom Amtsgerichtsrat
Wolff als Enzelrichter nach mehrwöchentlicher
Ver=
handlung am Donnerstag vormittag das Urteil
ver=
kündet: Es lautet auf Freiſprechung mangels
aus=
reichenden Beweiſes. Die Koſten des Verfahrens
fallen der Staatskaſſe zur Laſt.
Schwerer Autvunfall.
Wernigerode. Mittwoch abend fuhr auf der
Landſtraße Wernigerode-Derenburg ein mit drei
Perſonen beſetztes Auto infolge Abrutſchens gegen
einen Baum. Der Wagen kippte um, wobei die
rechte Vorderachſe abriß. Eine der beiden Inſaſſinnen
wurde tödlich verletzt, die andere erlitt ſchwere
Bein=
verletzungen, während der Führer unverletzt blieb.
Die Urſache des Unglücks ſoll auf falſche Handhabung
der Bremsvorrichtung zurückzuführen ſein.
Zehn vierſtöckige Häuſer eingeſtürzt.
In der ſpaniſchen Stadt Coruna ſtürzten zehn
zuſammenhängende Vierſtockwerkhäuſer ein. Da die
Bewohner durch Geräuſche und Riſſe in den Mauern
gewarnt waren, ſind Menſchenleben glücklicherweiſe
nicht zu beklagen.
Reinhardt baut ſich ein eigenes Schloß=Theater.
Schloß Levpoldskron bei Salzburg,
der Wohnſitz des weltberühmten deutſchen Theaterdirektors Profeſſor Max Reinhardt, wird eine
ſeltene Bereicherung erfahren. Der Künſtler hat ſich entſchloſſen, im Park ſeines Schloſſes nach
den Plänen des Profeſſors Strnad ein kleines Theater erbauen zu laſſen. Das Theater ſoll den
Vorſtudien des großen Regiſſeurs für deſſen weltſtädtiſchen Inſzenierungen dienen. Der
Zu=
ſchauerraum wird 200 Perſonen faſſen. Die Bühne iſt zwiſchen dem Schloß und dem großen
Teiche von Leopoldskron geplant.
Neues Kriegsſchiff der Reichsmarine.
Der Zerſtörer „Wolf”
wurde als „achter neuerbauter Zerſtörer unſerer Reichsmarine in Wilhelmshaven in den Dienſt
geſtellt. Er wurde zum Andenken an den im Weltkrieg ſich rühmlich ausgezeichnet habenden
Hilfskreuzer „Wolf” getauft.
Durggangszüge mit Lautſprecher in der Dresdener
Straßenbahn.
Ein moderner Straßenbahnzug mit Durchgangswagen und Lautſprecher in Dresden.
Links oben: Der Führerſtand mit dem Mikrophon für den Lautſprecher (1). Links unten:
Außen=
anſicht des „D=Zugs” (2). Rechts: Innenanſicht des Zuges mit Lautſprecher (3).
Schon oft wurde es für läſtig empfunden, daß die Straßenbahn keinen direkten Durchgang vom
Triebwagen zum Anhänger hat. Stieg einer in einen vollbeſetzten Triebwagen, ſo mußte er dort
mühſam ſtehen, auch wenn der Anhänger faſt leer geworden war. Dieſem Uebel hilft ein neuer
Typus der Dresdener Straßenbahn ab. Die Fahrgäſte können wie im D=Zug der Eiſenbahn
wäh=
rend der Fahrt bequem aus dem einen in den anderen Wagen gelangen. Eine weitere Neuerung
bei dieſen Wagen iſt der Lautſprecher, durch den der Führer, deutlich in beiden Wagen hörbar, die
Halteſtellen ausruft. Auf unſerem Bilde rechts zeigt ein Pfeil die Lage des Lautſprechers.
Raubüberfall auf ein polniſches Poſtamt.
Warſchau. In Amina bei Warfchau überfielen
vier Banditen ein Poſtamt. Sie hielten die
am=
tierende Poſtbeamtin und das dort befindliche
Publi=
kum in Schach und raubten den beſcheidenen
Kaſſen=
inhalt im Betrage von 37 Zloty, ſowie Briefmarken
für 200 Zloty. Dann entnahmen ſie der Handtaſche
der Beamtin das darin befindliche halbe
Monats=
gehalt in Höhe von 400 Bloty. Nachdem die
Ban=
diten die Telephonleitung durchſchnitten hatten,
er=
griffen ſie die Flucht und verſchwanden.
Ueber eine Million Reichsmark unterſchlagen.
Budapeſt. In der Genoſſenſchaft der
Bau=
arbeiter wurden Unregelmäßigkeiten aufgedeckt. Die
Polizei hat den Direktor der Genoſſenſchaft, Sugar,
wegen Unterſchlagung von 20 Milliarden ungariſcher
Kronen, etwa 1 100 000 Reichsmark, verhaftet.
Verhütetes Eiſenbahnattentat.
Paris. Nach einer Meldung aus Tunis haben
drei minderjährige arabiſche Hirtenknaben auf der
Linie Mateur—Tabarka Holz auf die
Eiſenbahn=
ſchienen gelegt, um, wie ſie nachträglich erklärten, zu
ſehen, wie ein Zug entgleiſt. Sie gaben zu, daß
ihnen dieſer Gedanke beim Anblick von Filmen
ge=
kommen ſei. Die drei Schuldigen wurden
ver=
haftet. Der Zug konnte von dem Lokomotivführer
drei Meter vor dem Holzhaufen zum Stehen
ge=
bracht werden.
Erdſtöße in Chile.
Wie aus Autofagaſta in Chile berichtet wird, iſt
dort ein heftiges Erdbeben verſpürt worden, das die
Bevölkerung in Schrecken verſetzte. Menſchenverluſte
ſind nicht zu verzeichnen. Nur in der kleinen
Nie=
derlaſſung von Pampaunion ſind eine Anzahl Häuſer
zuſammengeſtürzt.
Nummei 326
Wieder ein ſchweres
Eiſenbahn=
unglück in der Tſchechoflowakei.
Bisher 3 Tote und 30 Verletzte gezählt.
Der Schnellzug. Nr. 24 Prag—Znaim, der
am Donnerstag um 13,14 Uhr Prag verlaſſen
hatte, fuhr um 16,40 Uhr bei dem Bahnhof
Nymburg auf einen Güterzug auf. Beide
Loko=
motiven ein Dienſt= und ein Perſonenwagen
des Schnellzuges wurden ſchwer beſchädigt. Von
den Reiſenden wurden zwei Frauen und ein
Kind getötet., Dreißig Perſonen wurden
ver=
letzt, davon acht ſchwer. Ein Eiſenbahnbeamter
befindet ſich noch unter den Trümmern.
Feuer=
wehr und Arbeiter der Eiſenbahnwerkſtätten
von Nymburg verſehen den Rettungsdienſt.
Volles Geſtändnis des Mörders von Lübars.
Der Melker Alois Becker, der bei Lübars den
Malergeſellen Mchalzik ermordet hatte, hat jetzt ein
volles Geſtändnis abgelegt. Becker wollte ſich zuerſt
mit Notwehr ausreden, aber bei der Nachprüfung
ſeiner Vergangenheit ſtieß man auf derart belaſtende
Momente, daß er dieſe Darſtellung nicht mehr
auf=
rechterhalten konnte. Becker war bis Ende
Septem=
ber bei Breitenwerder in der Neumark angeſtellt. Er
führte ſich ſchlecht und machte ſo viel Schulden, daß
ihm der Oberſchweizer die Papiere abnahm, um ſie
bis zur Bezahlung der Schulden als Unterpfand zu
behalten. Becker hatte keine Luſt, ſeine Schulden
gbzuarbeiten, ſondern verſuchte ſich dadurch Geld zu
verſchaffen, daß er einen Mann mit dem Totſchläger
überfiel und beraubte. Als er der Tat verdächtigt
wurde, ſtahl er dem Amtsdiener ein Fahrrad und
flüchtete. Von da ab war ſein ganzes Sinnen und
Trachten darauf gerichtet, neue Papiere zu
bekom=
men; bereits auf der Chauſſee bei Deutſch=Krone
verſuchte er, Michalzik die Papiere zu ſtehlen.
Schließlich griff er zum letzten Mittel und ermordete
den jungen Malergeſellen in der Nähe von Lübars.
Der Raubüberfall in Marſeille.
Paris. In Marſeille wurden Mittwoch
nach=
mittag drei Angeſtellte des Crédit Foncier d’Algérie
et de Tuniſie, die 358 000 Franken Lohngelder
trans=
portierten, von mehreren bewaffneten Banditen
über=
fallen. Da die Bankb=amten ſich zu verteidigen
ſuch=
ten, eröffneten die Banditen das Feuer. Ein
Be=
amter wurde getötet, dei beiden anderen ſchwer
ver=
letzt. Die Räuber entkamen mit dem geſamten
Geld=
betrag in einem bereitgehaltenen Automobil.
Der Raubüberfall, der Mittwoch mitten in
Mar=
ſeille auf drei Kaſſenboten, die Wertbriefe in Höhe
von 358 000 Franes mit ſich führten, ausgeführt
wurde, hat bereits im Laufe der Nacht ſeine
Auf=
klärung gefunden. Die fünf Räuber, die einen der
Kaſſenboten niedergeſchoſſen hatten, teilten ſich bei
der Flucht. Sie benutzten ein Auto mit gefälſchter
Nummer und ein geſtohlenes Lieferauto, um zu
ent=
kommen. Das Perſonenauto wurde in der Umgegend
von Marſeille verlaſſen vorgefunden. Das
Liefer=
auto, in dem ſich drei der an dem Ueberfall
beteilig=
ten Räuber befanden, wurde von der Polizei bei
Pont de Bompan angehalten und die Inſaſſen
ver=
haftet. Die beiden anderen Räuber, die das Geld
mit ſich führen, ſind noch nicht feſtgenommen worden.
Die bei Oaumont verhafteten drei berdächtigen
Per=
ſönlichkeiten werden nach wie vor als Urheber des
Ueberfalles angeſehen, obgleich es der
Unterſuchungs=
behörde bisher nicht gelungen iſt, ihnen ein
Ge=
ſtändnis zu entlocken. Zu zweifeln, ob die Polizei
die wahren Täter in Händen hält, gibt auch die
Tatſache Veranlaſſung, daß die Verhaftung dem
Raube und der Erſchießung eines Bankbeamten ſo
raſch auf dem Fuße folgte. Die übrigen zwei Räuber,
die bis jetzt noch nicht gefaßt werden konnten,
dürf=
ten ſich nach Annahme der Unterſuchungsbehörde in
dem Kraftwagen befunden haben, der dem
Auto=
mobil, das drei der Banditen am Tatort erwartete,
folgte.
Von einem Bären zerfleiſcht.
Belgrad. Während ein Wärter im Agramer
Zoologiſchen Garten den Bärenkäfig reinigte, wurde
er von dem Bären überfallen, der ihm mit den
Zähnen ein großes Stück ſeiner Wade herausriß.
Auf die Hilfeſchreie eilten Publikum und andere
Wär=
ter herbei, die den Bären mit Eiſenſtäben von dem
Wärter zu verjagen ſuchten. Dadurch wurde der Bär
aber noch mehr gereizt, und er biß dem Wärter noch
zwei Stücke aus dem Körper heraus. Schließlich ließ
er von ihm ab. An dem Aufkommen des
ſchwer=
verletzten Wärters wird gezweifelt.
Zum Untergang der „Veſtris”.
NewYork. Der zweite Schiffsoffizier der
„Veſtris” iſt Mittwoch zum zweiten Male vom
Unter=
ſuchungsrichter vernommen worden und hat nach
einigem Zögern wichtige Ausſagen gemacht. Er gab
nämlich zu, daß Kapitän Carey, nachdem das Led
feſtgeſtellt worden war, buchſtäblich den Kopf
ver=
loren habe. Während vieler Stunden ſei hin und
her beraten worden. Unter den Schiffsoffizieren ſo
eine heilloſe Verwirrung entſtanden, wahrſcheinlich
infolge der unentſchloſſenen Haltung des Kapitäns=
Mehrere Offiziere hätten ſich offen geweigert, die
Anſichten und Anweiſungen des Kapitäns zu
unter=
ſtützen. Der Zeuge gab zu, daß, wenn der Kapitän
rechtzeitig die notwendigen Weiſungen erteilt hätte,
ſämtliche Paſfagiere hätten gerettet werden können.
Man hält es für möglich, daß der Kapitän ſich als
fchuldig befunden hat und aus dieſem Grunde
Selbſt=
mord beging. Nach den Zeugenausſagen iſt Kapitan
Careh bekanntlich als litzter ins Waſſer geſprungen,
hat aber keinerlei Anſtrengungen gemacht, um 3u
einem in der Nähe befindlichen Rettungsboot zu ge
langen, ſondern ließ ſich buchſtäblich untergehen.
Rettung Schiffbrüchiger durch das Luftſchiff.
Ein intereſſantes Experiment führte, wie die
amerikaniſchen Blätter aus Granite City (Illinois)
melden, das in Scot Field ſtationierte Armeeluſt
ſchiff T. C. 5 aus. Ein Offizier ſchwamm in den
Horſeſhoe=See hinaus, um einen mit ſeinem Ballon
ins Waſſer gefallenen Luftſchiffer zu markieren. Von
dem über dem See kreiſenden Luftſchiff aus warſ
man dem Offizier ein aufgepumptes Gummifaltboot
mit daran befeſtigten Paddel zu. Es gelang dem
„Ertrinkenden”, in dieſes Boot zu klettern. Darauſ
ging das Luftſchiff auf die Waſſeroberfläche nieder,
der Offizier paddelte heran und wurde von der Luſt
ſchiffbemannung an Bord genommen. Die ganze
„Rettung” dauerte etwa eine Viertelſtunde. Das
Luftſchiff erhob ſich darauf wieder und kehrte nach
Scott Field zurück.
V T * * * * U Nr U DT
Nummer 8
23. November 1928
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Feminismus und Kulturuntergang.
Ap. Die erotiſchen Grundlagen der Frauenemanzipation von
Dr. E. F. W. Eberhard (Verlag von Wilhelm Braumüller.
Univerſitäts=Verlagsbuchhandlung, Wien und Leipzig. Preis
broſch. 15 Mk.). Das 621 Seiten in Großformat umfaſſende
Buch erſcheint in zweiter, umgearbeiteter Auflage. Verfaſſer, der
das Thema unter Vorlegung einer ſchier unglaublichen Fülle von
Material und mit ſtaunenswerter Beleſenheit und Erfahrung
be=
handelt, verdammt nur die emanzipierte Frau in üblem Sinne
und die Entgleiſungen und Auswüchſe der Frauenbewegung,
insbeſondere auch auf erotiſch=ſexuellem Gebiet, die er
ſchonungs=
los aufdeckt. Er ſagt: Je tiefer gewöhnlich ein altes Kulturvolk
in Verfall geriet, umſo höher ſtieg auch der weibliche Einfluß in
Staat und Oeffentlichkeit und die weibliche Macht auf die
Män=
nerwelt. Aus dieſen geſchichtlichen Tatſachen könnten auch die
Förderer der weiblichen Rechtsforderungen die Lehre ziehen, daß
Frauenemanzipationen ein Kennzeichen des Völkerverfalles, daß
ſie Zerſetzungserſcheinungen ſind. Wenn ſich die Frau in
ſitt=
licher Beziehung dieſelbe Freiheit nimmt, wie der Mann, gehen
die Sitten zugrunde. Deshalb ſollen ſich die Frauen ihrer Pflicht
als Hüterinnen der Sittlichkeit wieder bewußt werden. Hier
be=
ginnt das Lied wieder von vorn, und es wird nie in Ende
neh=
men, wenn die Frauen nicht endlich begreifen lernen, daß ſie nur
im Schoße der Familie die ideale Stellung erringen können, die
ihr kulturelle Bedeutung verleiht, daß ihre Natur ſie davon
aus=
ſchließt, umbrandet von allen öffentlichen Gefahren, Hüterinnen
der öffentlichen Sittlichkeit zu ſein und daß die Frau im
öffent=
lichen Leben ſtets ſchneller und leichter fallen, wird, als der
Mann. Trotz des manchmal etwas unbedacht zum Ausdruck
ge=
brachten Aergers über die umgekehrte Wirkung des neu errungenen
Einfluſſes auf politiſchem Gebiet iſt es im Grunde den Frauen der
Gmanzipation ja weniger um irgendwelche kulturelle
Errungen=
ſchaften, als vielmehr um die Ausübung von Macht und
Herr=
ſchaft zu tun; für ihre Machtanſprüche war die Hebung der
Sit=
ten nur ein Vorwand. Auf der natürlichen und vemunftmäßigen
Stellung der Geſchlechter, d. h. darauf, daß jedes Geſchlecht den
ihm von Natur und geſundem Empſinden zugewieſenen Platz
ausfüllt, beruht zum Teil die Entwicklungsmöglichkeit des
Men=
ſchengeſchlechtes zu höherer Vervollkommnung. Alle
Kulturmög=
lichkeit beruht auf der größtmöglichen Differenzierung der
Ge=
ſchlechter. Wenn dieſe grundlegend geändert wird, ſo bedeutet
das die Einleitung des Niederganges, den Beginn der
Ent=
artung und des Verfalls. Die Emanzipationsbewegung eines
Teiles der Frauen will die Geſchlechter ihrer natürlichen Stellung
entkleiden, will das Weib in männliche Bahnen leiten und den
Mann von der Führerſtellung verdrängen, ſie will die natürlichen
Geſchlechtscharaktere zur Entartung bringen. Schritt für Schritt
gelangt die Frauenbewegung zu ihrem Ziele, der Erringung
eines dominierenden weiblichen Einfluſſes auf allen Gebieten,
näher. Darum ertönen nach wie vor die Klagen über den
„ewigen Mann”, d. h. darüber, daß man auch heute noch immer
überwiegend Männer auf verantwortlichen Poſten fände, ſtatt
daß ſie nun endlich von Frauen erſetzt würden (Emma Witte,
„Der ewige Maun”. In Reichswart Nr. 49, 1925). „Der
eigent=
liche Kampf beginnt nun erſt”, erklärte Frl. Käthe Schirmacher
bei Gelegenheit, „denn jetzt geht es um Geld und Macht”, d. h.
um die Aufrichtung der Frauenvorherrſchaft und damit die Macht
über die Perſon und das Vermögen des Mannes (Käthe
Schir=
macher: „Hat die Frauenbewegung ihre Ziele erreicht?”). Ohne
Frage iſt es eine Notwendigkeit, der heutigen Entwicklung
da=
durch Rechnung zu tragen, daß man den ledigen Frauen durch
Erweiterung geeigneter Berufsgebiete die Möglichkeit einer
Ver=
ſorgung durch Erwerbsarbeit ſchafft. Entſchieden aber ſollte man
allen Beſtrebungen entgegentreten, die darauf, hinzielen,
Er=
ziehung und Lebensbildung des Durchſchnittsweibes nach einer
Richtung zu orientieren, die nicht für den Durchſchnitt, ſondern
für die Ausnahmen unter dem weiblichen Geſchlecht Berechtigung
hat. Das erſtrebt aber der Femninismus. Weil eine Anzahl
Frauen zeitlebens ledig bleiben muß, will er allen Frauen eine
Erziehung angedeihen laſſen, die auf das ewige Ledigbleiben
zugeſchnitten iſt. Nachdem ſich herausgeſtellt hatte, daß es auch
Frauen möglich war, bei Fleiß und Eifer dieſelben Examing
ab=
zulegen, wie es vordem der Mann allein tat, galt den
Feminiſi=
nen die geiſtige „Ebenbürtigkeit” der Geſchlechter für ausgemacht
und damit auch der natürliche Anſpruch des Weibes auf die
bis=
her auf den Mann beſchränkten Sonderrechte in Familie und
Oeffentlichkeit. Eberhard widerlegt dann die Begründung der
weiblichen Berufsarbeit auf allen Gebieten mit dem
Männer=
mangel. Wie wenig Männermangel und ſoziale Not in
Wahr=
heit Urſache der feminiſtiſchen Machtbeſtrebungen ſind, zeigt ſich
klar an dem Beiſpiel Nordamerikas. Von einer Heiratsnot der
Amerikanerinnen konnte nie und kann nicht die Rede ſein.
Was der Verfaſſer von der ſexuellen Moral des Weibes im
außerhäuslichen Leben, von den Zuſammenhängen der
Frauen=
bewegung und Tribadie, Proſtitution und unter Anführung von
vielen Beiſpielen berichtet, iſt erſchreckend. Der ſchwerſte
Vor=
wurf, den er den Feminiſtinnen macht und den er mit
Aeuße=
rungen aus ihrer eigenen Mitte belegt, iſt der, daß ſie die
Tri=
badie nicht nur billigen, ſondern ſogar begünſtigen, wenn
nicht gar fördern. Anna Rüling erklärte, daß ihrer
Anſicht nach „die homoſeruelle Frau ganz beſonders dazu
geeig=
net ſei, in der großen, alle Kulturländer umfaſſenden Bewegung
für die Rechte der Frauen eine führende Rolle zu ſpielen. Von
den erſten Anfängen der Frauenbewegung bis zum heutigen
Tage ſind es nicht zum geringen Teil homogene Frauen geweſen,
die in den zahlreichen Kämpfen die Führerſchaft(!) übernehmen”,
und ſie macht der Frauenbewegung bittere Vorwürfe, daß ſie
nichts täte, um die weibliche Homoſexualität zu ſtaatlicher und
geſellſchaftlicher Anerkennung zu bringen, zumal doch „ihre
be=
kannteſten und verdienteſten Führerinnen” hieran intereſſiert
ſeien, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß Frauenbewegung und
homoſexuelle Bewegung ſich ſiegreich Bahn brechen werden. In
nicht allzu ferner Zukunft würden Frauenbewegung und Urnier
ihre Fahnen am Ziele aufpflanzen (1). Demgegenüber
bezeich=
net Eberhard es als eine Ungerechtigkeit, daß die männliche
Homoſerualität beſtraft wird, die weibliche aber ſtraffrei bleibt,
obwohl ſie eine biel größere Gefahr für das Volkswohl bildet.
Die Frauenrechtlerinnen bekämpfen die Strafbarkeit der letzteren,
haben aber gegen die Beſtrafung der erſteren nichts einzuwenden,
was für die feminiſtiſche Moral bezeichnend iſt. Verfaſſer
be=
handelt dieſes dunkle Kapitel mit großer Ausführlichkeit.
Die Zukunftshoffnung des europäiſchen Kulturlebens liegt
letzten Endes ebenſo in der Löſung der ſozialen Frage begründet.
wie in der Aufrechterhaltung, ja Steigerung der Differenzierung
beider Geſchlechter hinſichtlich des Intelletts und
Charakter=
anlage. Nur das intellektuell, pſychiſch und phyſiſch
unver=
brauchte, dabei ausgeprägt weibliche Weib wird ein Gegengewicht
gegen die Gefahren der männlichen Ueberanſtrengung von
Be=
rufs= und Geiſtesleben bilden können. Werden ſich die Frauen
ihrer Verantwortung bewußt und ſorgen ſie dafür, mögen ſie nun
Familienmütter oder unverheiratet ſein, den Werdegang
wenig=
ſtens ihres Geſchlechts in Bahnen zu lenken, in denen der
moder=
nen Entwicklung mutig die Stirn geboten wird, ſo leiſten ſie der
Kultur und ihrer Erhaltung einen größeren Dienſt, als alle
Geiſtes=
arbeit weiblicher Gelehrter zuſammengenommen zu tun vermögen,
Eine deutſche Peltzeitſchrift.
Welt — Staat — Weltſtaat nennt ſich das Thema von Heft 6 der
Internationalen Zeitſchrift „Die Böttcher=Straße‟. Ernſt
Robert Curtius legt in einem Aufſatz „Die geiſtige Internationale” den
großen Unterſchied zwiſchen dem „neuen” geiſtig orientiertem
Inter=
nationalismus und dem „alten” entnationaliſierten Internationalismus
dar, der ein Erzeugnis der Aufklärung und ihrer modernen Derivate ſei
Er ſagt, bei dem modernen Internationalismus handle es ſich nicht um
das Ziel einer Abſchleifung der nationalen Beſonderheiten und um eine
etwa erſtrebte uniforme Eſperanto=Ziviliſation: „Das Nationale wird
bleiben, aber es wird ſich „von ſelbſt verſtehen”, wie das Movaliſche.
Nationales und internationales Empfinden ſchließen ſich heute nicht mehr
aus. Das bedeutet eine entſchiedene Veränderung gegenüber der
Vor=
kriegszeit. Die altem Gegenſatzpaare, die ſtarren antithetiſchen Formeln
ſind heute auf jedem Gebiet — in der Politik, im der Philoſophie, im
Lebensgefühl — überholt und weichen neuen, erlebnismäßig begründeten
Syntheſen, die noch um die Ausdrucksform ringen. Ein
Internationa=
lismus, der das nationale Element leugnet oder bekämpft, iſt darum
heute ebenſo unzeitgemäß wie der Nationalismus.” — Zur Entſtehung
des Weltreichsgedankens im der Antike und über ſeine Entwicklung bis
zum Ausgang des Mittelalters ſchrieb Viktor Engelhardt einen
leſens=
wertem Beitrag. — Was Hermann Platz (Bonn) über die „Perſpektiven
der gbendländiſchen Idee” ſagt, iſt eingehender Beachtung und
Ausein=
anderſetzung wert. — Aus ganz weiter Perſpektive geſehen iſt ein
Auf=
ſatz von Erneſto Queſada (Buenos Aires): „Der kommende
Kultur=
zyklus. Ruſſiſch oder amerikaniſch? Slawen aus Aſien oder Indianer
aus Amerika?‟ Seine Darlegungen, die ſich mit den Ideen Spenglers
berühren, ſind von ſo weittragender Bedeutung, daß man ſich unbedingt
damit auseinanderſetzen ſollte. Leider fehlt hier der Raum, um näher
darauf einzugehen. — Unter den übrigen Beiträgen des Heftes ſeien
er=
wähnt: George Glasgow „A new Phase ok Pacikism”, A. Mendelsſohn=
Bartholdy „König und Reich”, Arthur Holitſcher „Amerikanismus als
Schickſal”, Maximilian Clgar „Theorie und Praxis des Faſchiſten=
Staates”, Ernſt Nölting „Der Induſtriebürger im Weltſtaat”, Henri
Legrand „4u zujet. d' une langue internationale‟, F. Gilbert (Tokyo)
„China=Bild=Schrift als Welthifsſchrift”, Karl d’Eſter „Politiſche
Kari=
katuren”, u. b. a. — Auf eine internationale Umfrage über das
Pro=
blem Weltſtagt antworteten: Henry Atkinſon=New Yorb. Ariſtide
Briand=Paris. R. N. Coudenhove=Kalergi=Wien, Dr. Georg B. Ducas=
Konſtantinopel, Lunartſcharſki=Moskau, Miniſter V. Schuſter=Prag,
Erz=
biſchof Söderblom=Upſala, Profeſſor G. St. StreitAthen. — Der reiche
Bilderſchmuck ſteht wieder auf einer beachtenswerten künſtleriſchen und
drucktechniſchen Höhe. Alles in allem, ein Heft, das für ſich ſelbſt ſpricht
und der Zeitſchrift gewiß viel neue Freunde und Leſer bringen wird.
Philoſophie, Geiſteswiſſenſchaft uſw.
— Oskar A. H. Schmitz: „Weſpenneſter”. 326 Seiten. Kart. 5 Mark,
in Ganzleinen 7 Mark. Muſarion=Verlag, München.
Unter den Titeln: „Der Bonkrott der modernen Perſönlichkeit” und
„Die Verwirrung der Geſchlechter” behandelt der bekannte
Kulturphilo=
ſoph Oskar A. H. Schmitz die brennendſtem Fragen unſeren Zeit.
Be=
waffnet mit dem Rüſtzeug der neuzeitlichen Liefenpſychologie, vertraut
mit den letzten Erzeugniſſen philoſophiſcher Deutungsverſuche, ſtößt er
in die „Weſpenneſter” unſeres immer problematiſcher werdenden Daſeins
vor. Weit entfernt von dem Peſſimismus, eines Untergangspropheten,
ruft Schmitz zur Sammlung auf, die in dieſem kritiſchen Augenblick
un=
ſerer kulturellen Entwicklung dem geiſtigen Guropa not tut. Durch die
reinigende Kraft vorurteilsfreien Deukens, das hier mit ſchöner
menſch=
liecher Ueberlegenheit, geübt wird, iſt dies ein Buch für jeden denkenden
Menſchen, der hier auf ſeine perſönlichſtem Lebensfragen eine Antwort
findet.
Naturgeſchichte des Traums. Von Prof. Dr. M. H. Baege. Leipzig,
Heſſe u. Becker Verlag. (Prometheus=Bücher.) 160 S. Mit zahlreichen
Abbildungen und Bildtafeln. In Leinen geb. 2,60 RM.
Als man vor mehreren Jahrzehnten dazu überging, die Schlaf= und
Traumporgänge wie alle anderen Lebenserſcheinungen mit den
Metho=
den der Phyſiologie und exverimentellen Pſhchologie zu erforſchen, da
begann das geheimnisvolle Dunkel ſich zu lichten, konnte der Schleier,
der ſich über die Erſcheinungen gelegt hatte, gelüftet werden. Was ſolch
egakte Forſchung bisher zur Erkenntnis der Traumporgänge geleiſtet
hat, und wie ſie zu dieſen Erkenntniſſen gekommen iſt, das legt der
Ver=
faſſer in feſſelnder, klarer, und leichtverſtändlichev Sprache in dieſem
Buche dar.
Schulung des Denkens. Von Miniſterialrat Dr. med. A. Behyer. 242
Seiten. Geheftet 6.— Mk. In Leinenband 8.— Mk. Verlag von
Qelle u. Meyer in Leipzig.
Genau wie man Körperſport treibt und dadurch geſchmeidiger
wird, genau ſo kann man Denkſport treiben und dadurch die geiſtige
Beweglichkeit und die Elaſtizität des Denkens wieder erlangen. Und
wir brauchen dieſen Denkſport, denn das Leben ſtellt uns täglich neue
Aufgaben, die nur durch Denken zu löſen ſind, und die Zukunft jedes
einzelnen und der Volksgemeinſchaft wird davon abhängen, wer am
ſicherſten und ſchnellſten Denken kann. Wie aber übt man die Kunſt
des Denkensd. Das leſe man in dem Buche nach. Verfaſſer bietet in
zahlloſen, häufig ſehr amüſanten und bisweilen ſchier unglaublichen
Beiſpielen mangelnden Denkens die erſte Anregung zum ſyſtematiſchen
Betrieb des Denkſports.
Die Dichtung von Sturm und Drang im Zuſammenhang der
Geiſtes=
geſchichte. Von Profeſſor Dr. H. A. Korff. 106 Seiten. Geheftet
3.— Mk. In Leinenband 4.80 Mk. Verlag von Quelle u. Meher
in Leipzig.
Die Auflehnung unſerer Jugend gegen die Aelteren, der Bruch
mit den überkommenen Geſellſchaftsformen und die ſtürmiſche
Hinwen=
dung aller Volksſchichten zu einer naturgemäßeren Lebensweiſe, dieſe
drei Grundtendenzen unſerer vorwärtsdrängenden Gegenwart, ſind
wohl keiner Epoche der Geiſtesgeſchichte ſo verwandt wie der Sturm=
und Drang=Bewegung. Den geiſtigen Grundrichtungen jener Zeit
nach=
zugehen, iſt daher auch für das Verſtändnis der Gegenwart von
größ=
tem Werte. Bei dieſem Beginnen gibt es keinen beſſeren Führer als
den Leipziger Literarhiſtoriker Korff, der ſich die Erforſchung der
Gei=
ſtesgeſchichte zu ſeiner beſonderen Aufgabe gemacht hat. Das von der
Verlagsbuchhandlung mit größter Sorgfalt ausgeſtattete Werk bedeutet
ein wertvolles Geſchenk für jeden, der über die tieferen
Zuſammen=
hänge der Menſchheitsgeſchichte unterrichtet ſein möchte.
Auf bem Gebiet der Graphologie liegt eine Neuerſcheinung von
ganz ungewöhnlicher Bedeutung vor: „Der Menſch in der Handſchrift.”
Von Ania und Georg Mendelsſohn. Mit zahlreichen Abbildungen
und 11 Tafeln. Preis in Leinen gebunden Mk. 5.—, kartoniert Mk.
4.—. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig. Dieſes Buch bietet in
feſſelnder Sprache nicht nur die neuſten graphologiſchen Methoden
und die Ergebniſſe der neueſten graphologiſchen Forſchung, ſondern
gewährt durch eine Kombination von Graphologie und Pſhchoanalyſe
tiefe Einblicke in das menſchliche Triebleben und enthüllt geheime
Anlagen. Unter den ſehr eingehenden und ſyſtematiſchen
Schriftdeu=
tungen, die das Buch bietet, ſeien zwei hervorgehoben, weil ſie die
ſtärkſten Gegenſätze menſchlicher Höhe und Niedrigkeit verkörpern:
die des Dichters Rainer Maria Rilke und des Mörders Haarmann.
Das Verfaſſerpaar (zwei Geſchwiſter) hat durch langjährige Tätigkeit
bereits einen ſehr angeſehenen Namen auf dem Gebiet der
grapho=
logiſchen Forſchung, und ſo war dieſes Buch „Der Menſch in der
Handſchrift” von vielen Seiten ſeit langem mit Spannung erwartet.
Heinrich Federer, Jugenderinnerungen. (Grote’ſche Sammlung von
Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller, Band 170.) Geheftet 550 Mk.
Ganzleinen 7.50 Mk., Halbfranz 11.— Mk. Berlin. G. Grote.
Heinrich Federer hat ſein neues Buch der „warmen Erde ſeiner
Jugend”, Obwalden, dem Herzſtück der Schweiz, geweiht. Er ſchreibt
zum Eingang: „Es bedarf keiner Entſchuldigung, weil ich, weder
Gene=
ral, noch Diblomat, noch ſonſt eine hochbeſchrieene Perſon, dennoch aus
tauſend gewönhlichen Leben eines, das meinige, erzähle. Denn das
ge=
wöhnliche Leben iſt das wahrhaftigſte Leben, da es fern von Schein und
Seltſamkeit wirklich nur Wirklichkeit geben kann. Die ungewöhnlichen,
ſo große Spuren ſie hinterlaſſen, haben am Ende doch — wenigſtens im
literariſchen Sinne — mehr für das Archiv, das Muſeum und den
Spie=
gelſaal der Geſchichte gelebt. Wo ſie fürs Leben leben, ſind ſie gleich
uns ſchöne liebe Gewöhnlichkeit, haſſen und verehren, trotzen und ſorgen
und lachen wie wir.
* William Stern, Pſychologie der frühen Kindheit. Verlag Quelle
u. Meher, Leipzig.
Auf über 500 Seiten behandelt der bekannte Verfaſſer die
Pſycho=
logie des Kindes bis zum 6. Lebensjahr. Die außerordentlichen
Leiſtun=
gen, die das Kind in dem erſten Monaten hinſichtlich des Erwerbs vom
Erfahrungen und der Entwicklung von Fähigkeiten vollbringt, werden
ge=
zeigt, die einzelnen Stadiem der mehrjährigen Sprachentwicklung vom
Lallen bis zur grammatiſchen Rede dargelegt, über die Bildbetrachtung
und das Zeichnen, über die kindliche Phantaſie und Spieltätigkeit, Furcht,
Angſt und das Kapitel der kindlichem Lüge wird eingehend und
ſyſtema=
tiſch gehandelt, kurz, der Rahmen des Themas wird mit gutem und
zu=
verläſſigem Material ausgefüllt. Einen beſonderen Vorteil ſtellt es dar,
daß der Verfaſſer nirgends nur kheoretiſch und gar nicht dogmatiſch iſt,
vielmehr ſich immer auf reichliche Erfahrung und praktiſche Beiſpiele
ſtützt, die dem Buch beigegeben ſind und es beſonders anregend und
lebendig machen. Auf Theorien anderer Forſcher und Nichtungen wird
häufig Bezug genommen, Kritik erfährt insbeſondere die
intellektuali=
ſtiſche Methode der Monteſſori und die Pſhchoanalyfe mit ihrer
vor=
wiegend ſeruellem Deutung der Kindespſyche. Auch wenn man dieſe
Kritik als ſehr berechtigt begrüßt, muß man feſtſtellen, daß der Verfaſſer
wiederum andererſeits zu wwenig in die wirklich vorhandenen Tiefen der
kindlichen Seele gedrungem iſt, ſo daß der Abſchnitt über das Trieb= und
Gemütsleben am ſchwächſten iſt. Das wertvolle Buch enthält zwei ſchöne
Anhänge: Kurt Lewin, Kindliche Ausdrucksbewegungen, mit
Filmauf=
nahmen, und Heinz Werner, Magiſche Verhaltungsweiſen im frühen
Kindesalter. Wer ſich für die Parallelen zwiſchen der Kindheit von
Völ=
kern und des Einzelnen intereſſiert, wird im den knatpen, gehaltvollen
Zeilen Prof. Werners Anregendes über den magiſchen Ritus, über
Dr. Nette.
Orakel und Talisman beim Kinde ſinden.
* Auguſt Vetter, Frömmigkeit als Leidenſchaft, eine Deutung
Kierke=
gaards. Inſelverlag.
Noch wichtiger als die tiefgründige Deutung Kierkegaards in
die=
ſem Buche von Vetter iſt die genaue Bezeichnung des Punktes, an dem
unſere Geiſtesentwickelung ſteht. Die Ausſicht iſt nichts weniger als
geſſimiſtiſch. Oberhalb der Epochen des Aufſtiegs und Niedergangs der
Zeiten erblicken wir eine Linie, auf der, von Sokrates über Chriſtus,
die Reformatoren und Philoſophen, der abendländiſche Menſch ſich aus
vegetativer Naturgebundenheit, über die animaliſche Bewegung in die
Weite, ſchließlich in Kant zum aufrechten Gang des in ſeinem Selbſt
beruhenden Einzelnen entwickelt hat. In Hegel und Schopenhauer treten
noch einmal Geiſt und Wille auseinander, aber ſie werden
gegenſtands=
los, als der Geiſt, der ſich ſelber denkt, der Wille, der ſich ſelber will.
In Nietzſche jedoch, den das letzte Buch Vetters behandelte, und
Kierke=
gaard, dem das vorliegende gilt, arſcheint erſt der Menſch als Subjekt
dieſes Willens, Nietzſche im Wille zur Macht ganz der Welt, Kierkegaard
in leidenſchaftliche: Frömmigkeit ganz dem Göttlichen zugekehrt. In
beiden iſt der Abgrund wenigſtens grundſätzlich geſchloſſen, der nach
dem Mittelalter zwiſchen Denken und Wollen klafſte. Auf die Richtung
des Wollens allein guugen die Reformatoren aus, die als Denker
pri=
mitiv waren, während die Denker von Descartes bis Hegel als wirkliche
Menſchen ungemein blaß wirken. Kierkeggard und Nietzſche dagegen ſind
Denker, deren Menſchliches mit Gutt und dem Teufel ringt. Freilich
klafft in ihnen noch ein andere= Gegenſatz, die alte mittelalterliche
gött=
lich=dämoniſche Feindſchaft, die bei Kant im klafſiſchen Sinne zur
ſittlich=
ſinnlichen gemildert, wenn auch noch niht überbrückt war. Dies wird
erſt möglich, wenn wir, wohin die heutige Erkenntnis allerorten drängt,
aus dem Oben und Unten ein Innen und Außen machen. So eignet ſich
der Menſch in ſeinem Selbſt Gott und den Teufel an. Dieſe enthüllen
ſich als reine Symbole, auf die er ſeinen inneren Weſensgegenſatz
profi=
ziert und die er dadurch zu ungeheuren Kraftzentren gemacht hat.
Nur ſo vermochte er ſeine Zweiheit als ſelber ſchöpferiſches (— göttliches)
und geſchaffenes (— ſinnliches, „ſündhaftes”) Weſen zu erkennen. Nun
aber gilt es, die in dieſe jahrtauſendealten Symbole gelegte Kraft
zurück=
zunehmen. Das iſt nicht möglich durch materialiſtiſche oder
rationali=
ſtiſche Gottesleuunung, ſondern dunch eine Tiefenſchau, die nichts anderes
als ein religiöſer Akt iſt, in dem ſich zugleich die Grundlehre Chriſti
erfüllt: „Das Himmelreich iſt in euch. Zu dieſem Ziel treffen ſich heute die
allerverſchiedenſten Denker, wie etwa C. G. Jung in ſeiner
Indivi=
duationslehre, Max Scheler, Friedländer u. a. Osear A. H. Schmitz.
* R. Hennig, Geppolitik, Verlag Teubner, Leipzig.
Die Pflicht zur Richtigerhaltung des politiſchen Weltbildes iſt,
wie das Vorwort ſehr mit Recht bemerkt, heute beſonders dringlich.
Kaum ein anderer Wirtſchaftszweig iſt geeigneter, den politiſchen Blick
in die Weite der großen Erdräume zu vermitteln, als die Geopolitik,
die lehrt, in Erdteilen zu denken. Das vorliegende Buch gibt eine
treffliche Einführung, inſofern es den ganzen Aufbau der Geopolitik
ſorgfältig darſtellt; es gibt darüber hinaus eine vollſtändige Lehre
vom Staat als Lebeweſen und führt dieſe fruchtbare
Betrachtungs=
weiſe an den verſchiedenſten Erſcheinungen und Geſetzmäßigkeiten im
Leben der Staaten durch. Zahlreiche Karten vervollſtändigen den
inſtruktiven Wert des ausgezeichneten Werkes.
Erzieheriſche Macht. Von Prof. Dr. Fr. Glaeſer. 126 Seiten.
Ge=
heftet Mk. 4— in Leinenband Mk. 5.—. Verlag von Quelle u.
Meher in Leipzig.
In grundſätzlicher Unterſuchung wird hier die Frage erörtert, wie
erzieheriſches Wirken im Rahmen des perſönlichen Verkehrs, der
ſeeliſchen und geiſtigen Beziehungen beſchaffen ſein muß, um die
Auf=
gabe des Erziehers zu erfüllen. Die wichtigſten Urſachen für die
häu=
figen Mißerfolge in der Erziehung ſieht Verfaſſer in der
Ueber=
ſteigerung und Veräußerlichung des erzieheriſchen Willens, die einen
Machtkampf zwiſchen den Erwachſenen und dem Kind herbeiführten.
So werden die Grundfragen der Erziehung, die wohl allen Eltern
und Erziehern Schwierigkeiten bereiten, eingehend erörtert. Das Buch
bringt nicht nur die Theorie der Erziehung um ein gutes Stück
vor=
wärts, ſondern kann auch in der Praxis gute Dienſte leiſten.
Wege zum Wiſſen. Im Ullſteinverlag. C. A. Bratter. Die Vereinigten
Staaten. Entſtehung und Entwicklung. — Dr. C. Landauer, Das
Weſen der Wirtſchnft. — Mas Naphtali, Die Kohle und ihre
Wandlun=
gen. — A. Hoche, Schlaf und Traum. 1928.
In knapper, gedrängter Darſtellung verſuchen die Wege zum Wiſſen
ihrem Titel geracht zu werden, einen allgemeinen Ueberblick über die
wichtigſten Gebiete der Wiſſenſchaften zu geben.
Wohl über kaum ein Land wird ſeit Kriegsende ſo viel geſchrieben
wie über die USA. Begreiflich, wenn man ſich die Entwicklung des
Rieſenreichs im Verlauf des erſten Viertels des 20. Jahrhunderts vor
Augen hält. Bratter verſucht — nach hiſtoriſcher Einleitung — die
wich=
tigſten Probleme des heutigen Amerikas zu charakteriſieren und kritiſch
zu betrachten. Wir greifen nur einiges heraus: das Parteiſpſtem das
Negerproblem, die Monroedoktrin, Amerikas Beteiligung am Weltkrieg,
die Stellung zum Völkerbund, Panamerika, zu Mexiko und Südamerika.
Am Schluß erörtert er das Verhältnis Deutſchlands zu Amerika unter
be=
ſonderer Berückſichtigung des Dawesblans.
Das Weſen der Wirtſchaft ſucht Landauer auch dem Nichtfachmann
darzulegen. Jeder der ſich des mächtigen Einfluſſes der Wirtſchnft und
ihrer Probleme auf innen= und außenpolitiſche Geſtaltung der Volks= und
Völkerzukunft bewußt iſt, wird ſich gern über das Wichtigſte zu
orien=
tieren ſuchen. E= findet im vorliegenden Buch, eine große Menge
Wiſſenswertes zuſammengetragen, deſſen er ſich mit Nutzen bedienen
wird, auch wenn er mit der Einſtellung des Verfaſſers und ſeinen aus
der bisherigen Entwicklung gezogenen Schlüſſen nicht einverſtanden
ſein kann.
Nicht unmittelbar im Zuſammenhang wit dem vorher Genannten
ſtehend, aber doch ſi.h mit ihm berührend, iſt das, was Naphtali über die
Kohle und ihre Wandlungen zu ſagen hat. Mag das Fachwiſſenſchaftliche
dielleicht auch nur den Chemiker intereſſieren, ſo gibt die Einleitung ein
kurzes, aber aufſchlußreiches Bild über die Entſtehung der Kohlenlager.
Der Schluß, der ſich mit den Verwendungs= und
Verarbeitungsmöglich=
keiten der Kohle in Zukunft befaßt, der auch Material zur Frage der
Dauer oder der Erſchöpfungsmöglichkeiten der Kohlenflöze bringt, iſt
durchaus aktuell und bringt manches Wertvolle, 3. B. zur Frage der
Gas=
fernverſorgung, der Gewinnung von flüſſigen Triobſtoffen für Motore
und dergleichen.
Mit ganz anderen, aber auch aktuellen Fragen befaßt ſich A. Hoche,
wenn er in ſeinem Büchlein über Schlaf und Tyaum, das für die
ner=
töſe Menſchheit unſerer Tage ſo wichtige Problem vom Standpunkt des
Pſychiaters anzupacken verſucht. Ausgehend von den Erſcheinungen des
Schlafs und Traums im Tiorleben werden in Aufeinanderfolge immer
kompliziertere „Fälle” erörtert, bis zu den Erſbeinungen prophetiſcher
und fernſeheriſcher Träume. In ſeiner ſachlichen Darſtellung, verbunden
mit einenr liehenswürdigen Stil, iſt das Buch durchaus geeignet, auf
die=
ſem Gebiet, das heute woch allzureichlich ſpirtiſtiſchen Charlatanen
über=
laſſen iſt, wiſſenſchaftliche Aufklärung zu bringen.
W. 8.
Mummer 8
Literatur und Kunſt
23. November 1928
Romane, Novellen, Erzählungen
* Die Stadt der Wolken und Winde. Roman von Otto
Nebel=
thau. In Ganzleinen gebunden 6,80 RM. Hanſeatiſche
Verlags=
anſtalt, Hamburg 36 und Berlin=Leipzig. Die Ereigniſſe ſpielen ſih
hier ab in dem erregenden Baumivollhandel der alten Hanſeſtadt
Bre=
men, die der eigentliche Held des Romanes iſt, obwohl das Schickſal eines
Sohnes dieſer Stadt, Lambert Roemnenkamps, abgewandelt wird.
Die=
ſes Schickſal, auf dem ſich der mächtige Fluß der Handlung aufbaut,
zeigt uns jenen nicht unbekannten Menſchentyp, den der Lebenshunger
von Tradition und Scholle ſvegreißt, bis er, wie hier Lambert
Roennen=
kamp, am Ende iſt und ſchließlich als Verlaſſener und Frierender den
Weg zurück in die Stadt ſeiner Väter gehen muß, um da von vorne zu
beginnen. Hier tritt nun dem Leſer der Gigant Baumwolle entgegen
und ſeine grandioſe Welt, die jenen eigenartigen Nervenprickel ausſtrahlt.
Und mitten darin, in Lamberr Roemenkamp gegenwärtig geſtaltet, die
heutige Generation, deren ſorgenloſer Unternehmungsgeiſt über
alt=
erprobte Kaufmannsgrundſätze triumphieren will. Das was der alte,
ehrenwerte Bürger derachtet, und das, was gegen das ungeſchriebene
Geſetz ſteht, wird dieſer Jugend Ziel und Verlangen. Das
Aufeinander=
prallen dieſer Kontraſte, dieſen unerbittlichen Kampf verſchiedener
An=
ſthauungen wird hier der Leſer in allen Phaſen miterleben. Daß Otto
Nebelthau, Sohn einer angeſehenen Bremer Patrizierfamilie, in
die=
ſem ſeinem Erſtlingswerk der bis zu einehn Siedepunkt ſteigenden Tragik
einen Abfchluß gibt, die hohes, berſöhnendes Menſchentum kindet,
ver=
leiht dieſem Noman eine beſondere Prägung.
* Die Hartjes. Roman von Auguſt Hinvichs. 11.—14. Tauſend.
400 Seiten. Geheftet 4 Mk., in Leinenband 6 Mk. Verlag von Quelle
u. Meher, in Leipzig. Der niederdeutſche Heimatdichter führt uns mit
dieſem kraftvollen Bauernroman in urſvüichſiges Land inmitten wilder
Moore und rauſchender Wälder. Dort gedeiyt ein trotziges Geſchlecht,
das im Ringen mit der Natur und im Jahrhunderte währenden Kampfe
mit den Menſchen ſeine Kräfte geſtählt hat. Der Stärkſte unter ihnen,
der Kühnſte ſeiner Genoſſen und der reühſte Bauer im Dorfe iſt Hartje
Goh. Sein Schickſal, ſeine Liebe und ſeine Lebensarbeit ſtehen im
Vor=
dergrund der Handlung. Leidenſchaft in Spiel, Liebe und Leben ſpendet
der vom Hauch des Aberglaubens umwitterte Moorgrund. In ihm
wurzelt die von der Urzeit b:3 an das 19. Jahrhundert reichende
Hand=
lung. Szenen voll packender Wucht wechſeln mit Bildern voll lieblicher
Feinheit. Eine ganze Zeit, ein ganzes Geſchlecht baut ſich in foſſelnden,
wuchtigen Bildern vor uns auf. Erſchiitternd und lebenswahr in allen
ihren Tugenden und Sch=nihen ſind die Menſchen an den Grenzen
zui=
ſ hen Frieſen und Niederſacſſen. Ergreifend iſt der Kampf des Paſtors
gegen den Abeiglauben ſeiner Gemeind=, die er nach langem,
vergeb=
lichen Ringen endlich doch zu ſich hinüberzieht. Die Sprache des
Dich=
ters iſt knapp markig und von ſeltener Sthönheit. Ein Roman, der
einen ſtarken Eindruck hinterläßt, der uns aus der Haſt der Gegenwart
herausreißt und auf ein paar Stunden in ſeinen Bann zwingt.
— Jack London, „Menſchen der Tiefe‟. Broſch. Mk. 3.—, Leinen
Mk. 4,80.
Dieſes Buch nimmt unter den Büchern Jack Londons eine
be=
ſondere Stellung ein. Jack London, ſchon auf der Höhe ſeines
Ruhmes, tauchte für lange Monate im Londoner Eaſt=End unter, um
über dieſe unbekannte Welt zu berichten. Es wurde ein Buch der
nackten Tatſachen, das Zeugnis eines unerbittlichen, unbeſtechlichen
Geiſtes von einer Welt, in der das Grauen herrſcht, in der Menſchen,
arme unſchuldige Menſchen Höllenqualen erdulden. Es iſt die
Kehr=
ſeite der Ziviliſation, die uns hier entgegengrinſt, und keine Dichtung,
kein Roman könnte uns tiefer erſchüttern, als die ganz einfache
Schil=
terung der Londoner Elendſtadt. Jack Londons Geſtaltungskraft
be=
währt ſich gerade hier bei dieſem einfachen Stoff und deshalb
ſchwierig=
ſten Aufgabe in höchſtem Maße. Das Buch iſt ohne jede politiſche
Tendenz geſchrieben, doch mit aller Kraft und Anſchaulichkeit, die den
Werken Jack Londons eigen iſt; und gerade darum packt es uns
zu=
tiefſt im Menſchlichen.
Georg Grabenhorſt: Fahnenjunker Volkenborn. Der Roman des
deut=
ſchen Frontſoldgten. Ganzleinen 5,50 Mark. Leipzig 1928. — Koehler
u. Amelang.
Jahre mußten vergehen, bis die geiſtige Auswirkung des
Kriegs=
erlebniſſes einſetzen konnte. Erſt jetzt erſcheinen die wirklichen
Kriegs=
biicher, die den geiſtigen Gehalt dieſes einer ganzen Generation
einge=
pflanzten Erlebniſſes ins Dichteriſche emporheben. Brachte der
vorjäh=
rige Büchermarkt den Roman des Künſtlers, des Träumers, der den
Krieg erlebt wie eine Landſchaft, ſo hat uns dieſes Jahr den
langerwar=
teten Roman des deutſchen Frontſoldaten geſchenkt, des Achtzehnjährigen,
des Freiwilligen. Als Kind zieht dieſer Volkenhorn hinaus in den
Krieg; gleichzeitig lernt er das alles zerſchmetternde Trommelfeuer und
durch die Kameraden aller Volksklaſſen das Leben kennen und reift zum
Mann. Der Roman iſt tendenzlos, vaterländiſch im höchſten Sinne,
reine Wahrheit, erzählt von einem echten Kameraden und echten Dichter,
den ſein eigenes trauriges Los befähigt hat, die innere Einſtellung des
Menſchen zum Kriege plaſtiſcher, tiefer zu ſehen als die Kameraden,
die bis zum letzten Tage kämpfend kaum zur Beſinnung gekommen ſind.
Arnold Ulitz: „Der Schatzwächter”. Verlag Ullſtein, Berli. Broſchiert
4 Mark, Ganzleinen 5,50 Matk.
In jedem neuen Buch beſtätigt ſich die ſeltene und eigenartige
dich=
teriſche Kraft, die ſeit Erſcheinen des „Ararat”, der Novellenbände, des
„Baſtard”, den Namen Arnold Ulitz einem großen Leſerkreis eingeprägt
hat. Ulitz hat den ſcharfen Blick und das phantaſtiſche Ahnungsvermögen,
deren Zuſammenwirken lebendige Wirklichkeit ſchafft. Er zeichnet die
Geſtalten von Armen, von Abenteurern, von ſelig Berauſchten, vor allen
von Sehnſüchtigen, malt charakteriſtiſche Geſten, ſeeliſche Regungen,
un=
erhört phantaſtiſche Situationen in einer großzügigen, melodiſchen,
männlich packenden Sprache. Unter dieſen Novellen ſind Meiſterwerke
knapper, feſſelnder Darſtellung — und die bunte Vielfalt der Stoffe iſt
erſtaunlich.
Paul Oskar Höcker: „Im Hintergrund der ſchöne Fritz” Verlag
Ull=
ſtein, Berlin. Broſchiert 3 Mark, Ganzleinen 4,50 Mark.
Paul Oskar Höcker iſt einer der produktivſtem und lebendigſten
Dar=
ſteller des geſellſchaftlichen Lebens, das ihm immer wieder originelle
und typiſche Figuren liefert. Er gibt in ſein enBüchern einen
gründ=
lichen Einblick in die Zuſtände der Zeit, und die friſch quellende Art
ſeiner Darſtellung vermittelt ſo ein Stück wirklichen, gegenwärtigen
Lebens. Hat er früher das kaiſerliche Deutſchland mit ſeinen
Exzellen=
zen und ſeinen in der Familie beſchloſſenen idhlliſchen Einzelleben
ge=
ſchildert, ſo findet er jetzt ſeine Figuren in den Kreiſen der Großinduſtrie
und der Lebewelt. Er kennt die ſelbſtändige, berufstätige Frau, den
früheren Offizier, der unter neuen Verhältniſſen keinen Boden unter
den Füßen finden kann, das arme Proletariermädchen; er weiß um die
Macht des Sports, der Börſe, des geſteigerten Tempos unſerer Tage.
Guſtav Reuker. Der Abend des Heinrich Biehler. In elegantem
Ganzleinwandband Mk. 4.80 — Fr. 6.—. Druck und Verlag
von Friedrich Reinhardt in Baſel.
Der Dichter hat ſeinem Vater deſſen Andenken auch das
Buch gewidmet iſt, hier ein prächtiges Denkmal geſchaffen
Dichtung und Wahrheit fließen ineinander über und dieſe
ſelbſterlebten Bücher gehören meiſtens auch zu den beſten
Wer=
ken eines Schriftſtellers. Das iſt auch hier der Fall. Mit
war=
mer Sohnesliebe zeichnet der Verfaſſer die Geſtalt des alternden
Heinrich Biehler mit ſeiner engen Naturverbundenheit und
ſeinem ſtarken Innenleben. Bei aller Beſinnlichkeit weht eine
köſtliche Friſche durch das ganze Buch, viel ſtilles Lächeln ſteigt
auf, viel Zartes blüht duftend empor, und alles iſt in ſeiner
Klarheit und Schlichtheit ungemein glaubhaft und innerlich.
Glenway Wescott, Die Towers. Der Roman einer Familie,
452 Seiten. F. G. Speidel’ſche Verlagsbuchhandlung. Wien und
Leipzig, 1928. Broſchiert S. 9.50 (Mk. 6.—), Ganzleinen
S. 12.50 (M. 7.80). Ein Amerika, das noch unbekannt iſt, wird
in dieſem Roman geſchildert, das Amerika, das groß und ernſt
in ſeiner Ruhe hinter dem beweglichen und ſtändig bewegten
Leben der lauten Städte ſteht. Es iſt das Land, das ſeine Söhne
ausſendet, im Wettſtreit um Reichtum und Macht zu kämpfen,
zu fallen oder zu ſiegen. Und das Schickſal derer, die zu Hauſe
ge=
blieben ſind, die dieſen Kämpfern Eltern waren, wird in dem
Buch mit Eindringlichkeit und in faſt holzſchnitthafter Einfachheit
umriſſen. Aeußere Geſchloſſenheit und innerer Zuſammenhang
verbinden ſie zu einer blutvollen, dramatiſch ſich entwickelnden
Chronik amerikaniſchen Wachstums, menſchlicher Schickſale und
menſchlicher Werke.
— Dora=Eleonore Behrend: Der Heilige. Der Roman einer
Jugendfreund=
ſchaft. Brunnen=Verlag — Karl Winkler — Berlin SW. 48. Broſch.
4 Mark, Leinen 6 Mark.
In Dora=Eleonore Behrend erſteht uns ein neues Erzählertalent.
Ihrem früheren Roman „Das Haus Tartinen und ſein Ende” läßt ſie
nun eine Arbeit ſagen, deren Stärke wiederum in der vollkommenen
Beherrſchung des landſchaftlichen und geſellſchaftlichen Hintergrundes
beſteht. Mit Liebe ſchildert ſie das in frühem Tod verklingende
Lebens=
ſchickſal des letzten Sproſſes einer am Abenteuerw und Schuld reichen
sſtpreußiſchen Adelsfamilie.
Alfred Huggenberger: Vom Segen der Scholle. Ein
Bauern=
brevier. Reich illuſtr. In Leinen geb. Mk. 4.—
„Vom Segen der Scholle” mußte dieſe Ausleſe aus Alfred
Huggenbergers Dichtung heißen, denn der Segen der Scholle,
der Erde, der Heimat, der reiche Abglanz eines arbeitſamen
beſinnlichen, ganz aufs Innere und Weſentliche eingeſtellten
Bauern= und Dichterlebens liegt in dieſem Werk eingeſchloſſen,
Der ſtarke, ſtofflich reiche Band umfaßt nicht beliebig
ausge=
wählte Stücke und Proben aus ſeinen bis jetzt erſchienenen
Werken, ſondern er gibt einen ganzen Begriff und ein
er=
ſchöpfendes Bild von der Lebensarbeit eines Dichters. — Am
Buchſchmuck haben namhafte Künſtler, wie Ernſt Kreidolf,
Rudolf Münger u. a. mitgewirkt, und eine tiefſchürfende
Studie aus der Feder von Hans Kägi über Leben und Schaffen
des Dichters rundet das Werk vollends ab, von dem zu hoffen
und zu erwarten iſt, daß es nicht nur bei der treuen Gemeinde
des Dichters, ſondern auch in weiteren Volkskreiſen die verdiente
Würdigung finden wird.
„Miß Lind und der Matroſe.‟ Ein kleiner Roman von Hans Leip.
Umſchlagzeichnung von Olaf Gulbranſſon. München, Simpliciſſimus=
Verlag. Geheftet 2,50 Mark, in Leinen gebunden 4,50 Mark.
Der Simpliciſſimus=Verlag hat mit dem erſten Roman, dem er im
„Simpl” veröffentlichte und jetzt als Buch vorlegt, nämlich mit „Miſt
Lind und der Matroſe” von Hans Leip, einen beſonders guten Griff
getan. Der Hamburger Hans Leid kennt die Vorſtellungswelt der
Ma=
troſen und das Milieu der Seeleute und Seereiſenden wie kein zweiter
in Deutſchland. Er hat — in der Ich=Erzählung eines Matroſen—
Geſtalten aus der unterſten und oberſten Schicht eines Luxusdampfers
bis zur letzten dichteriſchen Plaſtik geſchildert und an dem Faden einer
ebenſo ſtürmiſchen wie zarten Liebeshandlung aufgereiht.
Ap. Fahrt in die Nacht. Roman von Albert O. Ruſt. (Oſtdeutſche
Verlagsanſtalt, Breslau.)
„Es kommt mir ſchon lange ſo vor, als ob wir alle in einem Zuge
ſäßen, welcher auf falſchem Gleiſe in die Nacht hineinfährt. In den
Wagen ſitzen die Reiſenden, nach Klaſſen eingeteilt, und haben ſich
ver=
ſchworen, an alles zu denken, nur nicht an das Ende der Fahrt. Sie
tun, als wüßten ſie nicht, daß ſie auf falſchem Geleiſe fahren”. So
urteilt einer der Entgleiſten der Nachkriegszeit, deren Opfer im
Mittel=
punkte des Romans ſtehen, darunter in erſter Linie ein Offizier von der
Balkaufront, der Nachkomme eines altadligen Geſchlechts, der, in die
Heimat zurückgekehrt, nach ſchwerer Erkrankung in einer Klinik
Ge=
neſung findet, aber das Glück ſeiner Jugendliebe verloren hat. Die
Jugendgeliebte hat einen Schieber und Wucherer geheiratet, der ein
adli=
ges Stammſchloß gekauft und große Reichtümer zuſammengeſcharrt
hat; aber ſie findet in dem Zuſammenleben mit dieſem Geldmenſchen
ihr Lebensglück nicht, und als ſie ihren früheren Geliebten wiederſieht,
erwacht die Liebe zu ihm wieder und in einer Nacht, da ihr Mann
ſinn=
los betrunken iſt, geht ſie aus dem Hauſe und findet ihren Tod in einem
See des Parkes, in dem ſie allem Anſchein nach ein Bad zu nehmen
beabſichtigte. Wie ſie ihre Laſt allein getragen hat, ſo will auch er
ver=
ſuchen, ſeine Laſt allein zu tragen. Ein Kamerad von ihm, der ſeine
Schweſter heiratet, hat ſeine Moral umgeſtellt und wird Gehilfe eines
ſkrupelloſen Geſchäftsmannes. Der Roman entwirft ein ſoziales und
ſittliches Bild aus der Zeit der Revolution, während der die Arbeiter=
und Soldatenräte Herren der Situation waren, und nach der
Revolu=
tion, wo auf der einen Seite Reichtum, Luxus und Verſchwendung der
durch den Krieg reich Gewordenen, auf der anderen Seite Elend und
Armut der durch die Inflation Verarmten herrſchten. Der Grundzug des
Romans iſt vorwiegend peſſimiſtiſch. Wenn eines der Kriegsopfer ſagt,
daß der auf falſchem Geleiſe fahrende Zug entgleiſen wird, weil er
keinen Führer hat, glaubt der Offizier an Rettung: „Wir müſſen uns
nur hüten, zu ſtören, was andere bauen. Von Zeit zu Zeit erſcheint
ein Rieſe, wälzt Steine zuhauf und errichtet Mauern und Säulen zu
dem Tempel, in dem wir alle wohnen ſollen.
Otto Schreiber. Im Schatten des Calafate. Patagoniſches,
Allzupata=
goniſches. Brunnen=Verlag — Karl Winckler — Berlin SW. 48.
Preis: Broſch. 4 Mk., Leinen 6 Mk.
Drei Abenteurerjahre ſchwerſten Kalibers hat Otto Schreiber in
Patagonien durchgekämpft. Wie ein Halbwilder iſt er durch die
Dorn=
büſche gekrochen, mager wie eine Katze, unverwüſtlich und mit
roman=
tiſchen Ideen angefüllt bis dahin, wo vor Jahren mal ein Stehkragen
geſeſſen hat. Er hat Schafe gehütet und Pferde gezähmt, Brunnen
ge=
graben und Windmühlen montiert, Strauße gejagt und Kloſettröhren
gelegt. Aus dem Gringo iſt ein Gaucho geworden, faſt ſo braun wie ein
Indianer und ſicher ſo echt wie er. Die romantiſchen Ideen ſind ihm
bis auf eine abhanden gekommen, das iſt die merkwürdige Liebe zu
die=
ſer kahlen ſüdamerikaniſchen Landſchaft, durch deren Oede ewig Stürme
brauſen. Er hat vom Calafateſtrauch gegeſſen, deſſen Beeren
Zauber=
beeren ſind und jeden, der einmal das Land betrat und es verlaſſen
will, zum Ausharren zwingt, und wenn er ſcheidet, mit einer
rätſelhaf=
ten und unbezwinglichen Sehnſucht erfüllt. Es iſt das
Uebermorgen=
land, wo man ſchon etwas tur, wenn man ſich befindet, und wo das
zweite Wort paciencia, d. h. Geduld und Ruhe, lautet. Es iſt nichts
wichtig unter der Sonne, als daß man frei iſt, und nichts tur, was einem
keine Freude macht. Das iſt die Entſchädigung für Gefahren und
Ent=
behrungen, Lohn genug für Männer der Wildnis.
— Richard Skowronnek: „Romane der Heimat”. Mit dem Boden,
der Landſchaft, den Menſchen Oſtpreußens, aus dem er ſelbſt, der Sohn
eines Förſters, hervorging, iſt die naturhafte Erzählergabe Richard
Skowronneks am innigſten vertraut. Eine Leſerſchaft von vielen
Hun=
derttauſenden haben ſeine geſunde, ungekünſtelte Tonart und ſein
leben=
diger, friſcher Humor ihm verſchafft. Nun ſind acht ſeiner beſten Bücher
unter dem Titel „Romane der Heimat” zu einer Geſamtausgabe (im
Verlag Ullſtein, Berlin) vereinigt. Jeder der acht gediegen
ausgeſtatte=
ten Bände enthälr einen böllig in ſich abgeſchloſſenen Roman.
Tina Truog=Saluz, Das Lied. Eine Dorfgeſchichte aus
Grau=
bünden. Hübſch kartoniert Mk. 1.—. Druck und Verlag von
Friedrich Reinhardt in Baſel.
Tina Truog iſt Graubündnerin und kennt vor allem ihre
wortkargen, ſchwerblütigen Engadiner Landsleute bis in die
verborgenſten Falten ihrer Herzen. Sie verſteht es das reiche
Innenleben, das dieſen Menſchen überrafchenderweiſe eigen iſt,
meiſterhaft zu ſchildern. Das kleine Bändchen zeugt von einem
großen Können und einer ſtarken Eigenart, und wir ſind auf
kommende größere Werke der Verfaſſerin ſehr geſpannt.
Erich Auguſt Mayer: „Flammen”, Roman, 344 Seiten Oktav. In Leinen
gebunden 5,50 Mark.
Die Romanproduktion der letzten Jahre ſchwankt zwiſchen Romanen
ſenſationellen Inhalts mit einem kinohaft ſchnell dahinbrauſenden Tempo
einerſeits und zwiſchen literariſch bedeutenden Neuerſcheinungen
an=
dererſeits, die ſich in erſter Linie darauf verlegen, die pſhchologiſchen
Rätſel der Menſchenfeele zu entwirren. Der Roman Erich Auguſt
Mahers, „Flammen” verſteht es mit Glück, einen Mittelweg
einzu=
ſchlagen, der dieſen mit vollſter Beherrſchung der Sprache dargeſtellten
Roman zu einer wirklich genußvollen Lektüre macht, da die pſychologiſch
tieſ erfaßte Entwicklung der Helden in enger Verbindung ſteht mit einer
an Ueberraſchungen überreichen, dramatiſch geſteigerten Handlung, die
in einem Schlußeffekt gipfelt, der ein Höhepunkt atemloſer Spannung,
dramatiſcher Verwicklung und wilden Aufbegehrens entfeſſelter
Natur=
kräfte iſt.
Otto Wirz: Die geduckte Kraft. Noman. Stuttgart 1928, J. Engelhorns
Nachf. Kartoniert 5,50 RM., Leinen 8,50 RM., Halbleder 12 RM.
Das Buch iſt ſo merkwürdig wie der Titel. Etwas ganz und gar
Neues, das in der Literatur keinen Vorgänger hat und keine
Parallel=
erſcheinung. Wenn man den Verſuch einer Charakteriſtik mit kurzen
Worten überhaupt wagen darf, könnte man etwa ſagen: Es beſchreibt
das plötzliche Eindringen hellſeheriſcher und magnetiſcher Kräfte in
all=
tägliche Menſchen. Alſo etwa eine Unterſuchung vom Standpunkt des
Okkultismus oder der exakten Wiſſenſchaft? Nein, aber auch keine an der
Oberfläche bleibende Schilderung, die nervenkitzelnde Tatſochen als
bil=
lige Mittel zur Erzeugung vom Spannung benützt. Es iſt vielmehr eine
dichteriſche Viſion letzter Zuſammenhänge, die ſich wie ein kosmiſches
Wetterleuchten in metaphhſiſchen Erſcheinungen von unerhörter Gewalt
äußert. Der berühmte Dichter der „Gewalten eines Toren” und der
„Novelle um Gott” iſt mit dieſem Werk in ein neues Stadium ſeines
Schaffens getreten. Er ſelbſt ſtellt der „Geduckten Kraft” folgende
Vor=
bemerkungen voran: „Verborgen in der Natur des Menſchen iſt eine
Kraft, welche die „geduckte” heißt. Alle große Geſtalten der Vergangen
heit ſind ihr auf eine beſchränkte Weiſe hörig geweſen. Unbeſchränkt
nur eine: Chriſtus. In dieſem Buche wird von einem ſpieleriſchen
Aufbruch der „geduckten” Kraft berichtet.
Der normale Ehemann. Roman von Eliſabeth Rufſel. Verlag
Ullſtein, Berlin. Broſchiert 3.— Mk., Ganzleinen 4.50 Mk.
Ein neues Buch von Eliſabeth Ruſſel, die mit ihrem Roman „Die
unvergeßliche Stunde” einen ſtarken Erfolg gehabt hat. Die Verfaſſerin
gibt hier mit ungewöhnlich geſcheiter und liebenswürdiger Jronie die
Geſchichte einer Liebe und Ehe. — Viele Frauen werden in Mr.
Wemhß, dem zwiſchen Zärtlichkeit und Brutalität, Kindereien und
herrſchſüchtigem Egoismus ſchwankenden Ehemann mit
verſtändnisinni=
gem Schmunzeln oder Seufzen ihren eigenen „Haustyrannen”
wieder=
erkennen.
Bildende Kunft, Theater, Muſik
Simon Breu, Ein Lebensbild des Chorliederkomponiſten und
Muſik=
pädagogen von Dr. Benno Ziegler. (Verlag der
Univerſitäts=
druckerei H. Stürtz A.=G. in Würzburg.
Dieſes Simon Breu=Buch iſt ein rechtes deutſches Heimatbuch. Der
Verfaſfer, ſelber ein Altbayer, der — wie wir wiſſen — dem
Franken=
lande reiche Erinnerungen verdankt, erbringt darin den beredtem
Näch=
weis, daß die echte und geſunde Veranlagung Breus gerade unter den
weinfrohen Franken zur blühenden Entfaltung kam. Dieſe
Seelen=
gemeinſchaft zwiſchen Altbayern= und Frankentum baut Breu die
Brük=
ken zur ganzen großen deutſchen Heimat, und man verſteht, warum alle
deutſch=fühlendem Menſchen, diesſeits und jenſeits der Grenzpfähle, dem
Offenbarungen des in ſchlichter Kraft überquellenden Herzens zugetan
ſind. Eine warme Zuneigung zu dem Künſtler, noch mehr eine
uner=
ſättliche Liebe zur Muſik und zum deutſchen Liede ſpricht aus jeder
Zeile des Buches, das in kurzen Kapiteln Leben und Werk Simon Breus
vor dem Leſer bildhaft aufbaut. Aus der gegebenen Enge geht aber auh
mancher Blick ins Weite und manches achtbare Wort knüpft ſich daran.
An einer ſolchen geſunden Anerkennung deutſcher Seelenkraft kann man
wohl ſeine Freude haben.
Karl Kobald, Der Meiſter des deutſchen Liedes Franz Schubert. Ein
Voltsbuch. 160 Seiten, 14 Bilder, Ganzleinen geb. Schill. 6, RM. 4.
Oeſterreichiſcher Bundesverlag, Wien=Leipzig. 1928.
Dieſes Buch ſtellt eine gedrängte populäre Biographie Schuberts
dar, welche das Bild des Menſchen und Künſtlers in ſeinen Hauptzügen
vor dem geiſtigen Auge des Leſers erſtehen läßt. Als Volksbuch gedacht,
wendet es ſich auch vor allem an die Jugend und jene weiten Kreiſe,
deren Blicke ſich an dem bevorſtehenden Schubert=Gedenktagen zu dem
Meiſter emporrichten wollen, der mit ſeinem Werk am tiefſten ins Voik
gewirkt, in dem der Wiener Lokalgenius den Gipfel ſeiner muſikgliſchen
Schöpferkraft erklommen hat.
Paul Stefan: „Franz Schubert”, Mit Abbildungen, Handſchriften=
und Notenproben nebſt einer Zeittafel zu Schuberts Leben.
Volks=
verband der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G. m. b. H., Berlin=
Charlottenburg 2.
Dieſes Buch des bekannten öſterreichiſchen Muſikſchriftſtellers beginnt
mit einer farbenprächtigen und klangreichen Schilderung der Stadt Wien,
Oeſterreichs und jener großen ereignisſchweren Zeit, die untrennbar mit
dem Leben und Schaffen Schuberts verbunden war. An dieſes erſte,
faſt anonyme Kapitel Schubertſchen Seins ſchließt Stefan das zweite,
erzählende an, das ſeines perſönlichen, eines menſchlichen Lebens. Jede
Zeile dieſes Buches atmer die tiefe, verſtändnisvolle Liebe des Verfaſſers
zu Schubert. Stefan hat ein Volksbuch im beſten Sinne des Wortes
ge=
ſchrieben. Er ſetzt nichts voraus, auch wer nicht Noten lieſt, findet in
dieſem Buch wertvolle, allgemein fördernde Anvegungsſtunden. Das
Buch umſchreibt Muſik im Worten und ſpricht von einem großen Muſiker
nicht anders, als man ſonſt Geſchichte erzählt.
Das deutſche Volkslied. Ueber Weſen und Werden des deutſchen
Volks=
geſanges. Von Studienrat Dr. J. W. Bruinier, 7. verb. Aufl. (VI
und 125 S.) Kl. Okt. (Aus Natur und Geiſteswelt, Bd. 7).Geb.
2 RM. — Veulag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin 1827.
Die meue Auflage iſt gegen die ſechſte nur wenig verändert. Aber
die Stimmng Bruiniers iſt zuverſichtlicher als vor ſechs Jahren. Der
Volksgeſang iſt in Kriegs= und Nachkriegszeit nicht erlegen. Unſer Volk
gibt — das iſt Bruiniers feſte Ueberzeugung — die ihm ſo tief
wur=
zelnde Neigung zum Singen nichk auf, auch vor den heute vielleicht noch
beliebteren anderen Zerſtreuungen — Sport, Lichtſpiel, Rundfunk —
auch vor der vorläufigen Herrſcherſtellung von Wirtſchaft und Politik
nicht. Innere Sammlung, Beſinnung und Beruhigung müſſen wieder
kommen und mit ihnem auch das Lied.
Rolf Lauckner: Kriſis. Schauſpiel. 145 Seiten. Ganzleinen 4,50 RM.
Verlag der J. G. Cottaſchen Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart
und Berlin.
Rolf Lauckner, deſſen geſamtes dichteriſches Werk kürzlich an den
Cottaſchen Verlag übergegangen iſt, tritt mit einem neuen Werk an die
Oeffentlichkeit. Sein Schauſpiel „Kriſis” ſucht im Eheproblem, das
heute wieder viel umſtritten im Mittelpunkt unſerer ſozialen Wirrungen
ſteht, das tief Menſchliche der erotiſchen Zuſammenhänge und der
Kame=
radſchaftsbindungen herauszuarbeiten. Nur drei Perſonen, den Mann
und die beiden Frauen bringt dieſes durch und durch dramatiſche Stück
auf die Szene. Aber aus Mund und Geſte dieſer drei Perfonen
ent=
hüllt der Dichter eine Welt von Fragen, Konflikten und Löſungen.
Ap. Vinzenz Fettmilch. Drama in fünf Auſzügen von Adolf
Stoltze. (Heinrich Stoltzes Nachf., Frankfurt a. M., Miquelſtr. 1.)
Das Drama, das in der Zeit von 1614—16 in Frankfurt ſpielt, behandelt
die Aufſtandsbewegung der Zünfte gegen die Willkürherrſchaft der
Pa=
trizier im Römerhauſe, die das Volk drücken und ausſaugen, und da die
Bürger bei ihnen kein Gehör finden, ſchreiten ſie zur Selbſthilfe. An
der Spitze der Bewegung ſteht der Lebküchler Vinzenz Fettmilch, der den
Rat im Römerhauſe gefangen ſetzt, um ihn zur Rechenſchaft zu ziehen.
Er iſt kein Aufrührer, ſondern ein Mann, dem nur das Wohl ſeiner
Mitbürger am Herzen liegt. Aber, wie immer, artet die Bewegung aus,
ſämtliche Juden wurden vertrieben und ihre Häuſer ausgeplündert. Der
Rat hat inzwiſchen kaiſerliche Truppen herbeirufen laſſen, die die
Rädels=
führer verhaften und hinrichnen laſſen, darunter als erſter den Fettmilch.
So ſchlägt zum Schluß der humoriſtiſche Grundton des Stückes ins
Tragiſche um. Das Drama iſt ein packendes Kulturbild voll dramatiſchen
Lebens. Prähtig gezeichmet ſind die Vertreter des Frankfurter
Klein=
büirgertums, die in Dialekt ſprechen.
Limperts Bild=Kalender für die deutſche Schule, bearbeitet von
Studienrat Hellmut Krätzſchmar und Kunſtmaler Franz
Gaudeck. Wilhelm Limpert=Verlag, Dresden=A. 1. Preis 5 RM.
Der neue Kalender kann als ein hervorragendes und wirklich wertvolles
Unterrichts= und Lehrmittel zur lebensvollen Geſtaltung des
Schulunter=
richts bezeichnet werden. Ein Blick in den wundervollen Bild=Kalender
läßt ſofort erkennen, daß hier facherfahrene Schulmänner gemeinſam
unit Naturwifſenſchaftlern und hervorragenden Lichtbildnern gearbeitet
haben. 53 vorzüigliche Mehrfarbendrucke aus Tier= und Pflanzenwelt,
lebensvolle Ausſchnitte aus der Natur ſind fein ſorgfältig koloriert und
geben ſomit jedem Bild ein= ganz vorzügliche plaſtiſche Wirkung. Der
Kalender iſt wohl hauptſächlich für den Gebrauch in der Schule
be=
ſtimmt, aber auch für alle, die ſich im Jagen und Haſten unſerer Zeit
ein warmes Herz für die Natur bewahrt haben. Herrliches
Anſchauungs=
material, gleichzeitig zur Verwendung für den Unterricht mit Epiſkopen,
wird hier geboten.
Rheiniſcher Volkskalender für 1929. 52. Jahrgang. Ein rhein. Jahrbuch,
begründet von Joh. Falk 3. Druck und Verlag von Joh. Falk 3.
Söhne, G. m. b. H., Mainz.
Die Fülle des intereſſanten Stoffes, die der nunmehr erſchienene
52. Jahrgang des Rheiniſchen Volkskalenders bietet, läßt erkennen, daß
der rührige Verlag es auch in dieſem Jahre ſich angelegen ſein ließ,
ſeinen Leſern Hervorragendes auf den verſchiedenartigſten Gebieten zu
beſcheren und in altgewohnter Weiſe durch ſittlich reine, Herz und Geiſt
erhebende Darbietungen veredelnd auf die Volksſeele zu wirken.
— Der „Kalender für Blindenfreunde” für das Jahr 1929, den
wie alljährlich der Reichsdeutſche Blindenverband E.V., Berlin,
heraus=
gibt (Hauptvertriebsſtelle Stuttgart), iſt ſoeben erſchienen. Er erfreut
durch die Gediegenheit ſeiner Ausſtattung und die Mannigfaltigkeit
ſeines Inhalts. In gefälligem, buntem Umſchlag ſind auf 112 Seiten
nach den Kalendarien mit allen nötigen aſtronomiſchen und
haus=
wirtſchaftlichen Angaben, praktiſchen Ratſchlägen, Leſefrüchten und
Ge=
dichten 43 Textbeiträge mit nahezu 50 Illuſtrationen vereinigt. Erſt
deutſche Erzähler, wie Wilhelm Schäfer und Hermann Haſſe, Helene
Chriſtaller und Anna Schieber — um nur einige herauszugreifen —
ſind mit reizvollen Beiträgen vertreten. Belehrende Aufſätze wechſeln
mit Berichten aus fernen Ländern, Lebenserinnerungen mit alleriei
htgieniſchen und Fraktiſchen Hinweiſen, Gedichte und Anekdoten mik
Sprüchen und Aphorismen. Und immer wieder wird zwiſchenhinein
von der Erziehung, der Arbeit und dem Gemütsieben der Blinden
erzählt. — Alles iſt reich und ſorgſam bebildert. Unbekannte
Illu=
ſtrationen Ludwig Richters, flott gezeichnete deutſche Landſchaftsbilder
aus Nord und Süd, Holzſchnitte, Plaſtiken, Gemälde, Porträts und
wundervolle Aufnahmen von Blumen und Gärten, daneben aber auch
einige luſtig=ernſe Skizzen füllen die Seiten in bunter, ſtets anregender
Folge. — So wird der Kalender, der literariſch wie künſtleriſch ein
ſelten hohes Niveau einhält, jedem etwas bringen. Und wenn der
Käufer bedenkt, daß aller Reingewinn aus dem Verkauf vom
Reiths=
deutſchen Blindenverband E. V. für ſeine vielen und ſegensreichen
Wohlfahrtseinrichtungen verwendet wird und daß der Verband auſ
dieſe Unterſtützung angewieſen iſt, wird er mit doppelter Freude
dieſen ihm und den deutſchen Blinden gleich nützlichen und
freude=
bringenden Kalender kaufen und empfehlen.
Seite 1‟
Freitag, den 23. November 1928
Nummer 326
dodtt. dant iit gitſhntt
Der Sport des Sonntags.
Es iſt eine verhältnismäßig ruhige Zeit im Sport. Zwar feſſeln
die Meiſterſchaftskämpfe in den Raſenſpielen die Aufmerkſamkeit der
breiten Sportgemeinde ſtark, aber der Sport des Sonntags iſt doch
ziemlich einſeitig, denn neben den Raſenſports kommen die anderen
Sportzweige nur mit wenigen Veranſtaltungen zu Wort. Dieſen
Charak=
ter hat auch wieder das Sportprogramm des kommenden Sonntags.
Fußball.
Das Fußballprogramm des Sonntags iſt gegenüber dem der letzten
Kampftage in Süddeutſchland etwas dürftig. Die Gruppe Baden ſetzt
infolge des Bußtages ganz aus, in einigen anderen Gruppen finden
nur ein, bzw. zwei Verbandsſpiele ſtatt. In der Gruppe
Nord=
bahern ſteigt nur ein Treffen, allerdings das wichtigſte, die
Begeg=
nung 1. FC. Nürnberg gegen SpVg. Fürth. Das „Spiel der
Spiele” hat darüber zu entſcheiden, ob der Club punktgleich zu der Sp.=
Vg. aufrücken, oder aber ob die SpVg. ihren Vorſprung vergrößert und
damit die Meiſterſchaft der Gruppe Nordbayern ſicherſtellem kann. Der
Club wird auf eigenem Platze mit ſeiner ſtärkſten Elf mit Hornauer
an=
treten. Der Club wird gegen eine geſchwächte Fürther Elf antreten,
denn Fürth verlor am letzten Sonntag im Spiel gegen Würzburg
Lein=
berger und Rupprecht durch ziemlich ernſte Verletzungen. Das Spiel,
deſſen Ausgang wir für offen halten, wird in der Hochburg ſeine
An=
ziehungskraft nicht verfehlen. — Die Gruppe Südbayern meldet
drei Treffen. Bahern=München wird ſich wohl durch einen glatten Sieg
über die an zweitletzter Stelle ſtehende Teutonia München vor Wacker
an die Spitze ſetzen. Ebenfalls ziemlich mühelos müßte der Deutſche
Sportverein München gegen den Tabellen=Letzten Schwaben Ulm zu den
Punkten kommen. Im dritten Spiel endlich empfängt Schwaben
Augs=
burg die Elf von Jahn Regensburg. In Regensburg unterlag Jahn
gegen die Augsburger Schwaben mit 1:3 Toren. Durch den zu
erwar=
tenden Sieg der Platzherren werden die Schwaben den dritten Platz der
Tabelle einnehmen, gefolgt von dem punktgleichen SV. 1860 München,
der bereits ein Spiel mehr abſolviert hat. — In der Gruppe
Württemberg ſteigt das Lokaltreffen wiſchen den Stuttgarter
Kik=
kers und dem VfB. Stuttgart auf der Degerlocher Höhe. Torlos trennte
man ſich im Vorſpiel. Die Kickers müſſen, wenn ſie noch Meiſter werden
wollen, die Partie für ſich entſcheiden. Man kann ſich in der
Voraus=
ſage weder für den einen noch den anderen der beiden entſcheiden.
Jeden=
falls ſteht ein Großkampf bevor. VfR. Heilbronn hat den Stuttgarter
Sportklub zu Gaſt. Noch in keiner Saiſon waren die Sportklub=Leute
ſo ſchwach wie gerade in dieſer. Der SC. ziert den letzten
Tabellen=
platz. Das unentſchiedene 1:1 des Vorſpiels wird ſich wohl nicht
wieder=
holen; im Gegenteil, mam geht nicht fehl, wenn man den VfR. vor
ein=
heimiſchem Publikum als Sieger erwartet. — Nur zwei Spiele ſieht die
Terminliſte der Gruppe Rhein vor. Ludwigshafen 03 empfängt
den VfR. Mannheim, Phönix Ludwigshafen trifft auf den Lokalrivalen
Pfalz Ludwigshafen. Hoffentlich wiederholen ſich die traurigen
Vor=
gänge bei der erſten Begegnung in Mannheim nicht. Im Lokaltreffen
in Ludwigshafem ſollte Phönix Ludwigshafen über FC. Pfalz
Ludwigs=
hafen triumphieren. — In der Gruppe Saar werden die drei
Tref=
fen des Sonntags wenig Einfluß auf die Tabellenführung haben,
er=
wartet man doch im Lokalſpiel SV. (5 gegen SC. Saar 05 Saarbrücken
den Spitzenführer Saar 05 in Front. Kreuzuach 02 wird ſich ſelbſt auf
eigenem Platze dem FC. Pirmaſens, dem Tabellenzweiten beugen
müſ=
ſen. Im dritten Treffen begegnen ſich VfN. Pirmaſens und Boruſſia
Neunkirchen. VfR. iſt zu Hauſe immer gefährlich. — In der Gruppe
Main ſollen die Sbiele des Sonntags weitere Klärung im Kampf
um den zweiten und dritten Platz bringen. Der FSV. Frankfurt, der
ſeinerzeit in Offenbach gegen die Kickers 1:2 unterlag, hat in den letzten
Spielen eine zuſehende Formverbeſſerung an den Tag gelegt. Seine
Schwäche bleibt immer noch die Verteidigung, das anhaltende
Sorgen=
kind des Altmeiſters. In Borheim erwartet man vom Sonntagsſpiel
die Revanche für das Vorſpiel, die dem FSV. auch gelingen ſollte.
Vik=
toria Aſchaffenburg, zwar wieder mit der alten Mannſchaft antretend
und bereits im letzten Treffen erheblich verbeſſert, wird in Aſchaffenburg
mit Fechenheim 03 doch noch zu kämpfen haben. Der Spitzenreiter,
Ein=
tracht Frankfurt, muß nach Hanau zum Spiel gegen 60/94. Die
Hanauer haben nur noch ganz geringe Ausſichten, ſich aus ihrer
ver=
zweifelten Lage zu retten. Man wird gegen die erſatzgeſchwächte und
ſpielſchwächer werdende Eintracht alles verſuchen, um zu den Punkten zu
kommen. Eintracht dürfte mit einem knappen Sieg zufrieden ſein
kön=
nen. Zwei recht intereſſante Kämpfe verſprechen weiter die
Begegnun=
gen ziviſchen Germania Bieber und Rot=Weiß Frankfurt, ſowie Union
Niederrad gegen Hanau 93 zu werden. Cermania Bieber hat ſich durch
ſeine Spiele einen gewiſſen Reſpekt verſchafft und hält ſich in der
Mittelgruppe. In Bieber wird Rot=Weiß wenig Glück haben. Eine
neuerliche Niederlage der Frankfurter iſt nicht ausgeſchloſſen. Union
Niederrad hat erſt am Sonntag auf fremdem Platz gegen Rot=Weiß
einen viel beachteten Sieg herausgeholt. In Niederrad iſt die verjüngte
Elf doppelt gefährlich. Hanau 93 dürfte ſich in Niederrad kaum
Lor=
beeren holen. Knapper Sieg nach Kampf für Niederrad lautet hier die
Vorausſage. — Während der letzte Sonntag in der Gruppe Heſſen
durchweg ungleiche Paarungen brachte, beſchert uns das Programm am
kommenden Sonntag intereſſantere Begegnungen. Haſſia Bingen muß
zum Tabellenletzten nach Arheilgen. Im Vorſpiel ſiegte Bingen 4:1.
Vingen, ſollte ſich nach Kampf auch in Arheilgen behaupten können.
Höchſt 01, der Zweitletzte, wird in Langen kaum zu den Punkten
kom=
tnen. Die Langener verſtehen zu kämpfen. Im Lokalkampf Alemannia
gegen Wormatia Worms erwartet man allgemein den Favoriten
Wor=
matia, der ſich auch im Vorſpiel 2:0 behaupten konnte, in Front. Hart
wird es bei dem Treffen SV. Wiesbaden gegen VfL. Neu=Iſenburg
her=
gehen. Wiesbaden muß mit Erſatz für verletzte und herausgeſtellte
Spie=
ler antreten. Der Spielſtärke nach müßte Iſenburg nach Kampf knapper
Sieger bleiben. In Iſenburg mußte ſich Wiesbaden 1:3 geſchlagen
be=
kennen. Die Partei ſcheint uns aus obengenanntem Grund etwas
un=
gleich und chancenreicher für Iſenburg.
Rugby.
Mehr als die Verbandsſpiele intereſſiert am Sonntag in Veipzig
das Inter=Verbandsſpiel Brandenburg=Mitteldeutſchland gegen
Süd=
deutſchland. Der Süden trägt damit ſein erſtes Spiel in dieſer Saiſon
aus, da das Nord=Südſpiel bekanntlich ausfiel. Brandenburg=
Mittel=
deutſchland hat bereits eine Niederlage durch den Norden, die aber recht
ehrenvoll war, wie überhaupt die Spielſtärke der Berliner ſich gehoben
hat. Süddeutſchland kommt mit einer ſo ſtarken Mannſchaft, daß der
Sieg nicht zweifelhaft ſein dürfte, immerhin aber wird es einen Kampf
geben, der nicht zu leicht genounmen werden darf. — Die
Verbands=
ſpiele bringen im Mainkreis Poſitionskämpfe. SC. 80 muß ſeinen
Vorſprung vor Eintracht durch einen Sieg über Offenbacher RV. 74
noch endgültig befeſtigen. Im Südkreis fällt die Entſcheidung in dem
Spiel VfB. Stuttgart gegen RC. Pforzheim.
Hockey.
Im deutſchen Hockehſport gibt es am Sonntag einige hochintereſſante
Treffen. Der SC. 80 Frankfurt fährt zum Glub zur Vahr Bremen.
Hier wird es zu einer bisher noch fehlenden Kraftprobe Süd gegen Nord
kommen. Der Berliner SV. 92 empfängt den DHC. Hannover, der am
letzten Sonntag wieder ſehr gut in Fahrt war. Intereſſant wird auch
die Feſtſtellung ſein, wie ſich Stadion Rot=Weiß Köln gegen den
Ber=
liner HC. in Berlin wird halten können. Der BHC. hat bekanntlich
jetzt eine Mannſchaft, die der Papierform nach die beſte im Reich ſein
müßte. — In Berlin ſteigt außerdem ein Damen=Städtekampf Berlin=
Hamburg.
Tenni s.
Der Düſſeldorfer Rochus=Club iſt Organiſator eines der größten
Tennisereigniſſe Deutſchlands: des Hallenklubkampfes Rot=Weiß Berlin
gegen Racing Club de Paris. Offizielle deutſch=franzöſiſche
Begegnun=
gen hat es ſeit dem Kriege noch nicht gegeben. Berlin iſt mehr als
gerüſtet. Zu unſeren beſten Spielern Prenn, Moldenhauer, Froitzheim
und Dr. Kleinſchroth iſt noch der Ungar Bela v. Kehrling gekommen,
der Mitglied von Not=Weiß iſt und deshalb ſpielen darf. Die
Mitwir=
lung des Ungarn bedeutet eine gewaltige Verſtärkung, denn v. Kehrling
iſt noch ſpielſtärker als Prenn. Die Franzoſen mit Jean Borotra,
Brug=
non, George und Landry werden hier auf Gegner ſtoßen, denen eine
Niederlage ſchwer beizubringen iſt.
Ringen.
Der eiſte Gang zur deutſchen Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen
ſteigt am Sonntag in Pirmaſens zwiſchen dem ASV. Kreuznach und
dem 1. AC. Pirmaſens.
Handball.
Wie im Fußball werdem auch im ſüddeutſchen Handball die
Ver=
bandsſpiele in allen Bezirken fortgeſetzt, ausgenommen Baden.
Ueber=
ragende Treffen weiſt die Terminliſte des Sonntags nicht auf.
Schwimmen.
Das Reich iſt zurzeit arm an ſchwimmſportlichen Veranſtaltungen;
die Saiſon hat ihre erſte Hälfte hinter ſich. So bringt das Wochenende
nur in Berlin das zweitägige verbandsoffene Gedächtnisſchwimmen des
Berliner Schwimmſportklub von 1898. — Eine große internationale
Veranſtaltung geht in Brüſſel vor ſich. Hier geht Deutſchlands Olympia=
Siegerin und Weltrekordſchwimmerin in Hilde Schrader=Magdeburg im
Damenbruſtſchwimmen an den Start, außerdem ſind die Kölner Herren
Derichs, Plumanns und Budig zu erwarten, ferner auch die deutſche
Freiſtilmeiſterin Reni Erkens=Oberhauſen.
Radſport.
Am Sonntag findet eine Hallenveranſtaltung ſtatt; der Berliner
Sportpalaſt bringt ein gut beſetztes Dreiſtunden=Mannſchaftsfahren. Am
Samstag ſind zwei Rennen. Im Leipziger Achilleion geht ein 500
Run=
den=Mannſchaftsvennen vor ſich und die Stuttgarter Sportarena bringt
Dauerrennen mit Pariſot, Möller und Bordoni, außerdem ein 150
Runden=Mannſchaftsrennen für Amateure.
Tagun g.
Der Allgemeine Deutſche Automobilklub hält am 25. Nobember in
Leipzig ſeine diesjährige Hauptverſammlung in Verbindung mit einer
Strahlenfahrt nach Leipzig ab.
Im Pferdeſport.
gibt es die nun unwiderruflich und endgültig letzte Veranſtaltung; Neuß
macht den deutſchen Kehraus. Frankreich hat Hindernisrennen in
Auteuil.
Fußball.
Kreisliga — Güdheſſen.
Ohne Pauſe gehem die Spiele um die Meiſterſchaft weiter. Man iſt
ſehr geſpannt, was die Rückſpiele noch alles bringen werden, denn die
Punktekämpfe in der Nachrunde werden vorausſichtlich wieder manche
Senſation bringen. Bereits am Sonntag könnten ſchon Ueberraſchungen
kommen, da recht ungleiche Gegner aufeinanderſtoßen. Es ſtehen ſich in
den fünf Spielen folgende Mannſchaften gegenüber:
Olympia Worms — VfL. Lampertheim; SpV. Pfeddersheim —
Olympia Lorſch; Olympia Lampertheim. Starkenburgia
Heppen=
heim; SpV. Horchheim — Normannia Pfiffligheim; SpV.
Hoch=
heim — FV. Biblis.
Nach den derzeitigen guten Leiſtungen der Wormſer iſt zu erwarten,
daß ſie ihre Poſition als Tabellenführer weiterhin feſtigen. VfL.
Lam=
pertheim iſt allerdings nicht leicht unterzukriegen, das mögen ſich die
Leute aus der Nibelungenſtadt wohl vor Augen halten. Wir tippen
einen knappen aber ſicheren Sieg der Einheimiſchen. Das zweite Spiel
in Pfeddersheim könnte ſchon eine Ueberraſchung bringen. Der
Alt=
meiſter kommt immer noch nicht recht in Fahrt und die Platzbeſitzer ſind
ſehr unbeſtändig: heute erſtklaſſig und morgen ſchon wie von allen
guten Geiſtern verlaſſen. Der Ausgang dieſes Treffens iſt offen,
Olym=
pia Lampertheim gehört zu den Meiſterſchaftsanwärtern mit den 14
Punkten. Es darf kein Spiel mehr auf eigenem Gelände verloren
gehen. Ob es am Sonntag jedoch gegen die „Streber” aus Heppenheim
langen wird, wollen wir nicht beſtimmt behaupten; ein Unentſchieden
wäre evtl. möglich. Im übrigen rechnen wir mit einem Siege der
Ein=
heimiſchen. In Horchheim haben die Normannen Punkte zu holen. Ob
dies gelingt, iſt etwas fraglich, da die Pfiffligheimer in den letzten
Vorrundeſpielen ſehr enttäuſchten. Es mag ſein, daß die Mannſchaft
durch die zehn Spielſonntage hintereinander überſpielt war und jetzt
mit Mut und Eifer wieder erfolgreich wird. Die Riedleute müſſen nach
Hochheim. Da wir mit den Bibliſern am letzten Sonntag tüchtig
hinein=
gefallen ſind, wollen wir einen beſtimmten Tip nicht geben, glauben
jedoch, daß es den Gäſten bei etwas mehr Energie im Sturm zu einem
knappen Siege langt.
Spielabruf Rot=Weiß=VfR. — Sporterein Mörfelden.
Vom VfR.=Rot=Weiß wird uns geſchrieben: Bekanntlich wurde das
Spiel 33 Minuten vor Schluß beim Stande 2:0 für Darmſtadt von dem
Schiedsrichter abgebrochen, da ſich ein Spieler weigerte, dem
Platzver=
weis des Schiedsrichters Folge zu leiſten, und da es ſich außerdem
ver=
ſchiedene Spieler nicht nehmen ließen, dem Schiedsrichter ſogar tätlich
an=
zugreifen. Nur der guten Platzordnung der Darmſtädter war es zu
danken, daß keine Weiterungen entſtanden. Hatte man gehofft, daß die
Behörde nun energiſche Maßnahmen ergreift, um derartige
Vorkomm=
niſſe zu verhindern, ſo ſah man ſich mit der Veröffentlichung des Urteils
ziemlich enttäuſcht, (wie ſchon im Falle Ober=Roden). Das Urteil lautet,
die betreffenden ſchuldigen Spieler ſeien beſtraft und das Spiel werde
wiederholt. Mit einem ſolchen Urteil hatte wohl niemand gerechnet.
Erregte ſeinerzeit der Fall Ober=Roden ſchon allgemeines Kopfſchitt n
in Sportkreiſen, ſo iſt doch dieſer Fall und ſeine Beurteilung ganz
un=
verſtändlich. Mit ſolchem Urteil iſt es ein leichtes, für eine Mannſchaft
etwaige Verluſtpunkte zu vermeiden, man bricht eben einfach das Spiel
ab, da man ja doch, wie in dieſem Falle mit Wiederholung rechnen kann.
Wo ſollen aber derartige Zuſtände hinführen? Der Vorſtand des Rot=
Weiß=VfR. wird ſich dieſes Mal jedoch nicht ohne weiteres abſpeiſen
laſſen, ſondern alle Wege gehen, um zu ſeinem Recht zu kommen. Auch
wäre es ſonderbar, wenn der Schiedsrichter mit dieſem Urteil
einver=
ſtanden wäre.
F. V. 1911 Hofheim—F. C. 07 Bensheim 5:1 (5:1).
Schon in der 2. Spielminute konnte der linke Läufer Hofheims
durch wuchtig ausgeführten Strafſtoß aus ca. 35 Meter ſeinem Verein
die Führung verſchaffen. Durch den ſtarken Rückenwind begünſtigt,
waren die Platzherren weiter ſtark im Vorteil und erzielten durch ihren
Mittelſtürmer der eine Flanke von rechts prächtig einköpfte, den zweiten
Erfolg. Zwei Minuten ſpäter verbeſſerte derſelbe in ähnlicher Weiſe
auf 3:0. Das 4. Tor reſultierte wiederum aus einem Strafſtoß. Der
Ball, vom Halbrechten getreten, prallte vom Torwächter zurück und
wurde durch Nachſchuß ins Netz gefagt. Nun kam Bensheim zu ſeinem
wohlverdienten Ehrentor. Der Mittelſtürmer köpfte aus kurzer
Ent=
fernung über die Fingerſpitzen des Torhüters hinweg ein. Etwas
ſpäter bekam Bensheim einen Handelfmeter zugeſprochen. Der
Tor=
hüter konnte jedoch den Ball meiſtern. Kurz vor der Pauſe erhöhte der
Halbrechte auf 5:1. Die zweite Halbzeit begann mit zunächſt
ver=
teiltem Feldſpiel; ſpäter kam Bensheim mächtig auf, ohne weitere
Erfolge erzielen zu können, ſo daß es bei dem Halbzeitergebnis blieb.
Das Spiel wurde von Herrn Strein, Sandhofen ganz vorzüglich
ge=
leitet. Er war der richtige Mann für dieſes Treffen. Beide Parteien
waren mit ſeinen Entſcheidungen zufrieden.
Mit dieſem Sieg hat der F. V. 1911 Hofheim ſeinen ſtärkſten
Mit=
bewerber um die Meiſterſchaft im Gau Ried (A=Klaſſe), wahrſcheinlich
endgültig, aus dem Nennen geworfen. Es ſind wohl noch 5 Spiele
auszutragen, davon je 1 gegen Gernsheim und Groß=Rohrheim in
Hofheim; ferner je 1 gegen Biebesheim, Hüttenfeld und Auerbach
dort=
ſelbſt. Daß die bisher ungeſchlagene Hofheimer Mannſchaft in dieſen
Spielen ihren Vorſprung von 6 Punkten verliert, iſt wohl kaum
anzu=
nehmen. Nachſtehend die Tabelle nach dem jetzigen Stand:
Spiele gew. verl. unentſch. Tore Pkt.
Hofheim.
36:8
18
Bensheim
28:19 12
Gr.=Rohrheim".
21:19
Gernsheim.
28:18
Biebesheim . .
24:20
Bobſtadt.
12:94
Hüttenfeld
9:39
Auerbach ..
10:21
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Odenwaldgau.
Meiſterklaſſe: Die zweite Mannſchaft von Groß=Umſtadt
empfing die erſte Elf von Groß=Zimmern. Der aufgeweichte Platz
be=
einträchtigte etwas das Spiel. Trotzdem wurden beiderſeits anſehnliche
Leiſtungen vollbracht. Groß=Umſtadt findet ſich gut zuſammen und iſt
während des ganzen Spieles etwas überlegen. Die gute
Hintermann=
ſchaft läßt keinen Erfolg des Gegners zu. Dagegen erzielt der Sturm
bei vielen Torgelegenheiten bis zum Schluß drei Tore. Damit endet das
Spiel mit 3:0 zu Gunſten des Gaſtgebers.
A=Klaſſe: Höchſt — König fiel aus. Lützel=Wiebelsbach —
Her=
gershauſen 2:0. Der Platzverein iſt im Vorteil und ſiegt verdient. —
Erbach 2. — Wald=Amorbach 1:2. Erbach iſt wohl im ganzen Spiel
überlegen, kann aber infolge unzweckmäßigen Stürmerſpiels nicht zu den
werdienten Erfolgen kommen.
B=Klaſſe: Richen — Momart 2:1. Momart iſt im Spiel
über=
legen. Richen bleibt glücklicher Sieger. König 2. — Habitzheim 6:1.
Jugend: Kirch=Brombach — Michelſtadt 5:5. Bei gleichwertigen
Leiſtungen endet das Spiel unentſchieden.
Geſchäftliches.
Der gute Ruf des Togal zur Bekämpfung von rheumatiſchen und
Nervenſchmerzen findet ſich in verſchiedenen kliniſchen Berichten
be=
ſtätgt, dia in der mediziniſchen Preſſe erſchienen ſind. In objeltiver
Weiſe wurden zahlreiche Fälle von Rheuma, Gicht und Nervenſchmerzen
beſprochen, in denen Togal ganz vorzügliche Dienſte leiſtete. Das Togal
ſcheint danach bei den in Betracht kommenden Krankheiten von großem
Nutzen zu ſein.
Die Schicht der geiſtig Intereſſierten in Darmſtaht iſt groß und
erſtreckt ſich über alle Berufe und Stände. Aber was kann man außer
gelegentlichem Theater= und Vortragsbeſuch unternehmen, um ſich am
ſchöngeiſtigen, literariſchen und wiſſenſchaftlichen Leben der Gegenward
zu beteiligen? Bücher ſind gut und nützlich, aber ſie unterrichten immen
nur über ein Intereſſengebiet.
Sie müſſen ſich dagegen eine Leſemappe aus dem Darmſtädtes
Leſezirkel halten. Für einen geringen wöchentlichen Betrag finden
Sie durch die Lektüre der ſorgfältig ausgewählten vielſeitigen
Zeitz=
ſchriften Anregung, Belehrung und Unterhaltung und haben hier die
Möglichkeit, wirklich mit den geiſtigen Strömungen der Zeit in
Ver=
bindung zu bleiben.
Proſpekte und Probemappen gern koſtenlos Grafenſtraße 24.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 23. Nov 13: Schallplatten. 15.05: Jugendſtunde.
Studienrat Dr. G. Glage: „Ein wenig Mechanik im Haushalt”, a
16.35: Hausfrauen=Nachmittag. 8 17.35: Stuttgart: Konzert. Mitw.:
Lieſel Olmesdahl. 18.10: Leſeſtunde. Aus den Briefen
Nape=
leons. 6 18.30: Südweſtdeutſcher Radio=Club. 2 19:
Stenogra=
phie. o 19.30: Fortſchritte in Wiſenſchaft und Technik. a 19.50:
Film=Wochenſchau. 20: Von der Liederhalle Stuttgart:
Sin=
fonie=Konzert des Philharm. Orch. Stuttgart. Weber: Ouv.
Euryanthe‟. — Beethoven: Konzert für Klavier in C=dur. —
Schubert: Sinfonie Nr. 7 in C=dur. Mitw.: Clara Herſtatt
(Klavier). O Anſchl.: Klavier=Konzert Hermann Reutter.
Stuttgart.
Freitag, 23. Nov. 10.30: Schallplatten. 12.30:
Schall=
platten. 16.15: Nachmittagskonzert. Mitw.: Lieſel Olmesdahl
Funkorch. e 18: Ueberſicht über die Hauptveranſtaltungen der
kommenden Woche in Eſperanto. O 18.15: Dr. J. Stephan,
Hohen=
heim: Herbſtfärbung und herbſtlicher Laubfall. O 18.45: Baſtelſtunde:
Rolf Formis. 0 19.15: Engliſch für Anfänger. O 20: Feſtſaal der
Liederhalle Stuttgart: Symphoniekonzert des Philharmon. Orch.
Stuttgart. Dirigent: Generalmuſikdir. Abendroth. Soliſtin: Clara
Herſtatt (Klavier), Weber: Ouv. „Euryanthe‟. — Beethoven:
Klavierkonzert in C=dur. — Schubert: Sinfonie in C=dur. O Anſchl.:
Nachrichten.
Berlin.
Freitag, 23. Nov. 15.30: Dr. F. K. Scheumann: „Geſunde
Kinder — glückliche Ehen”. e 16: Dr. Langhemrich (Anthos):
Klaſſiker der phantaſtiſchen Erzählung. o 16.30: Karl Strecker:
„Auf Nietzſches Spuren‟ 6 17: Zur Unterhaltung. Lotte Appel
Sopr.). Ronzert=Orch. Otto Kermbach. O 18.30: Engliſch. R.
Herd=
man Pender: „The coaleinduſtry”, 19: Prof. Dr. Marcuſe:
Aſtronomie in allgemeiner Darſtellung‟ (Die Welt der Fixſterne). O
19.30: Prof. Weißmann: Einführung zu der nachfolgenden
Ueber=
tragung. O 20: Staatsoper (Am Platz der Republik). „Oedipus Rex”
Opern=Oratorium in zwei Akten nach Sophokles von Jgor
Stra=
winsky. Muſikaliſche und ſzeniſche Leitung: Otto Klemperer. Perſ.:
Oedipus: H. Fideſſer; Jocaſte: Sabine Kalter; Creon: Oscar
Kalman; Tireſias: Emanuel Liſt; der Hirte: Bernhard Bötel; der
Bote; der Sprecher. 6 21: Soziale Weltreiſen. F. J. Furtwängler:
„Indien als Induſtrieland”. O 21.30: Aus alten Singſpielen.
Romana Hambrigk (Sopran) und Carl Jöken (Tenor), Berliner
Funk=Orch. Dirig. Dr. Römer. Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 13.05: Sondermitteilungen für die Provinz
Pom=
mern. 19: Prof. Dr. Muhs: „Der Aufbau der deutſchen
Währung” o 19.30: Uebertragung aus dem Großen Saal des
Konzerthauſes. Chor=Konzert des Stettiner Muſikvereins. Franz
Schubert: Meſſe in Es=dur. Mitw.: Anny Quiſtorp, Leipzig
(Sopran); Martha Adam, Leipzig (Alt): Martin Wilhelm, Berim
(Tenor); „Martin Ehrich, Hamburg (Baß);Der Stettiner
Muſik=
verein; Das verſtärkte Städtiſche Orch, Geſamtleitung: R.
Wie=
mann.
Deutſche Welle. Freitag, 23. Nov. 10.15: Berlin: Nachrichten.
12: Prof. Dr. Lampe und Dr. Wollmann: Korſika. O 12.30:
Mitt, des Verb. der Preuß. Landgemeinden. o 13.30: Berlin:
Nachrichten. 14.30: Kinderlieder. o 15: Dr. Proskauer: Der
Zahnarzt in der Kunſt. o 15.30: Wetter und Börſe. o 15.40:
Urſula Scherz und William Wauer: Künſtleriſche Handarbeit für
Frauen und Mädchen. o 16: Rektor Spielhagen: Unterrichtsbeiſpiel
aus der Landſchule: Vom Photographieren. o 16.30: Leipzig:
Unterhaltungskonzert des Dresdener Philharm. Orcheſters. o 17.30:
Min.=Dir. Dr. Heucamp: Die Ernte 1928. o 18: Dr. Münnich:
Mechierie Felctet e Ardhe er Fahaen e
Weltreiſen: Indien als Induſtrieland. 20: Berlim: Aus der
Staatsoper (Am Platz der Republik): Oedipus Rex”, Oper in
Wetterbericht.
Das nordweſtliche Druckfallgebiet hat ſich ſeit geſtern abend
weſent=
lich vertieft und ſowohl ſüdwärts als auch oſtwärts ausgebreitet.
Da=
durch kam es bereits zum Abbau des hohen Druckes, der beſonders ſtark
über Nord= und Mitteldeutſchland eingeſetzt hat. Unſere Wetterlage,
die von der Südſeite des Tiefs beeinflußt wird, hat bereits einen
Um=
ſchlag erfahren. Sein weiterer Einfluß bringt unter ozeaniſcher
Luft=
zufuhr veränderliches Wetter mit mehrfachen Niederſchlägen, wobei die
Temperaturen unter auffriſchenden ſüdweſtlichen bis weſtlichen Winden
wieder etwas zurückgehen.
Ausſichten für Freitag, den 23. November: Unter wechſelnder
Bewöl=
kung mit vorübergehender Aufheiterung allmählich etwas kühler,
vereinzelte Niederſchläge, ſüdweſtliche bis weſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag, den 24. November: Nur wenig Aenderung
der Wetterlage.
Hauptſchriftleilung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuiſſeion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhzlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreat Bauer; füe
„Die Gegenwari”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kudle; Druck
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtabt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 326
12 Lage der Reichsbahn nach der Tariferhöhung.
Infolge der abflauenden Konjunktur iſt bei der Reichsbahn für den
ſt des ablaufenden Geſchäftsjahres mit verminderten Einnahmen aus
m Güterverkehr zu rechnen, die auch durch etwaige Mehreinnahmen
3 dem Perſonenverkehr höchſtwahrſcheinlich nicht ausgeglichen werden
nnen. Jedenfalls hat ſich ſchon jetzt das Verhältnis zwiſchen
Be=
iebseinnahmen und Betriebsausgaben bei der Reichsbahn weiter
ver=
llechtert. Für das geſamte Geſchäftsjahr 1928 kann man die Betriebs=
„inahmen auf 5 100 Mill. RM. ſchätzen, damit würden gegenüber 1927
kehreinnahmen von 61 Mill. RM. erzielt ſein. Demgegenüber
er=
rderten jedoch die perſönlichen Aufwendungen mit 2 400 Mill. MM.
nd 220 Mill. RM. mehr, während die ſachlichen Ausgaben mit 1225
till. RM. gegenüber dem Vorjahr um nicht weniger als 163 Mill. RM.
droſſelt worden ſind; infolge der Preisſteigerungen iſt die
mengen=
lißige Beſchränkung der ſachlichen Ausgaben noch viel höher. Auch die
usgaben für Erneuerung bleiben mit 633 Mill. RM. um faſt 20 Mill.
M. gegenüber dem Vorjahr zurück. Weil die tatſächlich eingetretene
teigerung der Betriebseinnahmen hinter den urſprünglichen
Schätzun=
en nicht unerheblich zurückbleiben wird, mußten die an ſich ſchon
ziem=
ih knapp gehaltenen Anſätze für ſachliche Ausgaben noch weiter
ver=
indert werden. Aus dieſer Situation heraus ergibt ſich auch die durch=
8 unzulängliche Höhe des Betriebsüberſchuſſes. Dieſer mußte nach
m Voranſchlag für 1928 683 Mill. RM. betragen; dagegen hätten
eparationsſchuldverſchreibungen, Zuweiſungen zur geſetzlichen
Aus=
leichsrücklage, Zinſen auf Darlehen, Rückſtellung für die
Vorzugs=
ividende uſw. rund 925 Mill. RM. erfordert, ſo daß ein Fehlbetrag
on 242 RM. entſtanden wäre. Dieſer konnte nur durch Heranziehung
3 Vortrages von 1927 und durch die inzwiſchen vorgenommene
Tarif=
rhöhung in einen Ueberſchuß von rund 50 Mill. RM. verwandelt
ſerden. Bei Betriebsausgaben von rund 4 500 Mill. RM. ergibt ſich
lſo ein Ueberſchuß von rund 1 Prozent; dieſer „Ueberſchuß” iſt aber
a. gering, daß er durch die geringſte Konjunkturſchwankung wieder in
inen Verluſt verwandelt werden kann, und daß er Möglichkeiten zu
usreichenden Rücklagen in keiner Weiſe geſtattet. Ganz unhaltbar würde
ie Lage der Reichsbahn werden, wenn der von gewiſſen Stellen des
leichsinnenminiſteriums verfolgte Plan auf Einführung des
ſchemati=
ihen Achtſtundentages bei der Reichsbahn durchgeführt würde: denn er
ſpüirde eine Vermehrung der Betriebsbeamtenſtellen um rund 25 000
Köpfe und eine Steigerung der Perſonalkoſten um rund 80 Mill. RM.
zür Folge haben, d. h. ſofort eine neue Tariferhöhung notwendig
machen, die unter den jetzigen Umſtänden überhaupt nicht diskutabel iſt.
Dur Beſſerung der finanziellen Situation der Reichsbahn iſt der
Vor=
fehlag gemacht worden, gewiſſe Ausgaben auf Anleihe zu übernehmen.
Die Verwirklichung dieſer Pläne iſt aber bisher dadurch verhindert
orden, daß der Inlandsmarkt nicht aufnahmefähig iſt und daß eine
Begebung auf dem Auslandskapitalmarkt vom Reparationsagenten
ſricht geſtattet wurde. Weiter iſt vorgeſchlagen worden, die ſogenannte
bolitiſche Belaſtung der Reichsbahn in Höhe von 200 Mill. RM. (dieſe
erklärt ſich in der Hauptſache aus der Verſorgung der in der
Nach=
iegszeit unter dem Druck der damaligen Regierungen eingeſtellten
rbeitskräfte) auf das Reich zu übertragen; in dieſem Fall würde zwar
die Reichsbahn eine Entlaſtung erfahren, dafür aber das Reich, deſſen
hlechte finanzielle Situation bekannt iſt, eine umſo ſtärkere Velaſtung.
in dieſem Fall hätte das Ausland auch den Vorwand zu der
Behaup=
ing, daß die geſamte Dawesbelaſtung wohl tragbar ſei, daß nur die
inzelnen Leiſtungen anders verteilt werden müßten. Unter dieſen
mſtänden bleibt für die Reichsbahn nichts anderes übrig, al3 immer
jeder auf eine erhebliche Herabminderung der Daweslaſten zu drängen.
Die Reichsbahn muß jetzt 910 Mill. RM. Reparationsleiſtungen tragen,
bwohl im Jahre 1913 nur ein Betriebsüberſchuß von 998 Mill. RM.
erzielt werden konnte; dabei betrug im Jahre 1913 der geſamte
Güter=
verkehr 501 Mill. Tonnen, im Durchſchnitt der Jahre 1925/27 dagegen
rur rund 430 Millionen Tonnen; trotzdem werden jetzt aber die hohen
Leiſtungen verlangt.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 22. November. Tendenz ruhig,
Jäufer zurückhaltend, Inlandsroggen eine Kleinigkeit feſter,
Inlands=
hafer nachgebend. Man verlangte für die 100 Kilo ohne Sack
waggon=
frei Mannheim in RM.: Weizen inl. 23,75—24, ausl. 26—23, Roggen
inl. 22,75—23, Hafer inl. 22,50—23,50, ausl. 23,50—24, Braugerſie,
badiſche, heſſiſche und württembergiſche 25—25,75, pfälziſche 26—26,50
Futtergerſte 20—21,50, Mais nuit Sack 22,75, ſüdd. Weizenmehl, Spezial
Null 34, ſüdd. Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 29,50—32, Kleie 13,25
bis 13,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. Nov. Die Frankfurter Börſe
lag ſtetig. Die Preiſe waren unverändert, nur Weizen war knapp
be=
hauptet. Es notierten je 100 Kilo: Weizen 23,10, Roggen 22,00,
Som=
mergerſte 24—24,25, Hafer 22,50—23,25, Mais 22,25, Weizenmehl 33,25
bis 24,00, Roggenmehl 29,25—30,00, Weizenkleie 13,50—13,60.
Roggen=
kleie 13,75.
Frankfurter Häuteauktion vom 22. November. Die Frankfurter
Häuteauktion verzeichnete guten Beſuch. Die Gebote erfolgten recht
flott und brachten durchweg Preisſteigerungen. So zogen
Großvieh=
häute zwiſchen 5 und 8 Prozent, ſchwarze Kalbfelle bis 9 Pfd. 12—15
Prozent, ſchwarze Kalbfelle über 9 Pfd. bis 5 Prozent, rote Kalbfelle
bis 9 Pfd. 3 Proz., rote Kalbfelle über 9 Pfd. bis 5 Proz. und
Schaf=
felle bis 8 Prozent gegenüber den Oktoberpreiſen an. Die Stimmung
war gut und feſt.
Piehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt am 22. Nov. Aufgetrieben waren 9 Ochſen,
138 Kälber, 6 Schafe, 1 Ziege. Es wurden bezahlt pro Pfund: Kälber
2) 60—66, b) 53—59, C) 46—52; Schafe 40—45. Marktverlauf: ſchleppend.
Schweinemarkt in Butzbach am 22. Nov. Auf dem hieſigen
Schweine=
markt ſtanden 380 Ferkel zum Verkauf. Man zahlte für Tiere bis
ſechs Wochen 17—20 Mk., von ſechs bis acht Wochen 20—22 Mk., über
acht Wochen 22—25 Mk. Bei flottem Handel wurde der Markt
aus=
verkauft.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 22. November. Zum Viehmarkt
betrug der Auftrieb 876 Stück. Im einzelnen waren zugeführt und
wurden je 50 Kg. Lebendgewicht nach Klaſſe gehandelt: 116 Kälber,
32—72; 4 Schafe, 44—45; 182 Schweine, 68—78, 572 Ferkel und Läufer,
Eis 4 Wohen 14—20, über vier Wochen 22—30, Läufer 34—40; 2 Ziegen,
10—23. Marktverlauf: Mit Kälbern und Schweinen ruhig, langſam
geräumt, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. November. Aufgetrieben waren:
950 Schweine, 679 Schafe und 478 Schweine. Der Auftrieb war um 385
Kälber und 669 Schafe größer, jedoch um 4430 Schweine geringer als
am letzten Großviehmarkt. Die Preiſe waren bei Kälbern
unver=
ändert, Schweine wurden um 3—4 Mk. niedriger verkauft.
Marktver=
lauf: Schweine ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber und Schafe
ausver=
kauft. Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 63—70, c) 56
bis 62, d) 48—53; Schafe: a1) 40—45, b) 35—39, c) 25—34; Schweine
b) 73—76, c) 74—77, d) 72—76. — Fleiſchgroßhandelspreiſe.
Ochſen=
fleiſch 1. 85—95, desgl. 2. 80—85, Bullenfleiſch 78—83, Kuhfleiſch 2. 50
bis 65, desgl. 3. 30—50, Kalbfleiſch 1. 85—105, desgl. 2. 70—85,
Ham=
melfleiſch 85—95, Schweinefleiſch 90—100; Gefrierfleiſch (Rindfleiſch)
Vorderviertel 51, Hinterviertel 58. Geſchäftsgang ſchleppend.
Mekallnokierungen.
Die Beuliner Metallnotierungen vom 22. November ſtellten ſich füir
Kupfer: Januar 138,50 (138,75), Februar 138,50 (139), März,
Marz, April, Mai 42,75 (43), Juni 43 (43), Juli 42,75 (43), Auguſt,
September, Oktober. 42,75 (43,25), November 42,25 (43,25), Dezember
42,50 (42,75). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar, Februar 49,25
(50), März, April 49,25 (50,25), Mai 49,50 (50), Juni 49,50 (50,25),
Auguſt 49,50 (50,50), September 49,75 (50,50), Oktober 49,75 (50,75),
No=
vember 49 (50), Dezember 49,25 (50). Tendenz: ruhig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, ,die in Klammern beigefügten Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 22. November ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 151,75 RM.
Die Notzierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörfenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 MM., Reinnickel,
Bbis 99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 84—
M.
A. E. 6.
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt .. .."
Bergmann. . . . .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl.=Brikett
Bremer Wolle..
Danatbank. .
Deutſche Bank.
Diskontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum.
Dynamit Nobel ....
Elektr. Lieferung ..."
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern. . .
Han. Maſch.=Egeſt. . .
Hanſa Dampfſch. . . .
Hapag.
Harpner. .
Hemoor Zement. . . .
120 11.
1189.75
96.—
67.—
ſe28.
78.75
286.75
166.—
1224.—
1293,5
163.25
162.25
170.—
49.785
140.5
90.—
122.75
174,5
261.—
125.—
270.75
44.—
180.—
145.75
136.—
281.5
Hirſch Kupfer 133.5 98.— Höſch Eiſen".
.I 135.75 67.25 Hohenlohe Werke ... 68 227.75 Kahla Porzellan .. .. 125 75 76.5 Kali Aſchersleben ... 1279.75 284.25 Salzdetfurth ..." 1495.— 165.— Weſteregeln 232. 227.— Lindes Eismaſch. 172.75 293.5 f2. Loewe& Co. .... ." 245.— 169.— „Lingel Schuh .. 36. 162.75 Mannesmann Röhren 130.75 169.5 Niederlauſitzer Kohle 163.25 50.125
Nordd. Lloyd",. 144.— 139.5 Orenſtein. . 1108.— 90.— Polyphon 483. 122 375 Rütgerswerke 105.875 173.75 Sachſenwerke . . . . . ."
139 261.875 Siemens Glas ..... 140.— 1235 Ver. Glanzſtoff.. 575.— 265.25 Ver. Stahlwverke. . . 95. 43.— Volkſtedter Porzellan 62 25 178.125 Wanderer Werke. ... 145.— Wiſſner Metall. . . . . 1153.5 135.25
280.75 Wittener Gußſtahl .. 47.—
Deviſenmarkk.
Helſingfors.
Wien ....
Prag ......."
Budapeſt... ."
Sofia ...
Solland ....."
Cslo ........
Kopenhagen.
Stockholm ...
London ....."
Buenos Aires
Neu=York
Belgien ..
Geld
10.54:
58.91
H2.427
73. 105
168.33
111.75/111.9:
Hrn.78
112.0
20.33:
1.768
22. 11.
133.375
135.25
67.75
125.—
277.—
499 —
280.75
172.5
244.5
36.—
129 375
160,125
483:—
93.75
61.
137.5 1129.75
153.5
46.—
11.
Brief
22.005
6.41
30.875
GI67
81 44
1.936
0.5025
7.382
18. 76/ 18.80
5.435
2.108
4.196/ 4.204
4.294
Freitag, den 23. Novbr.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. November.
Nach der Unterbrechung durch den geſtrigen Feiertag konnte ſich
im heutigen Vormittagsverkehr das Geſchäft nur langſam entwickeln.
Wie ſchon an der Abendbörſe vom Dienstag, verſtimmte auch heute
wie=
der die Vertagung der Düſſeldorfer Einigungsverhandlungen im
Eiſen=
konflikt bis zum Samstag. Infolgedeſſen machte ſich verſchiedentlich
Realiſationsneigung geltend; auch drückte der bevorſtehende Ultimo
auf die Stimmung, und die Spekulation übte aus dieſem Grunde
Zu=
rückhaltung. Dagegen wurde der weiter flüſſige Geldmarkt an der
hie=
ſigen Börſe, ſowie das reichliche Angebot von Reportgeld an der New
Yorker Börſe günſtig beurteilt und der Markt erfuhr, davon ausgehend,
eine ſtarke Stütze. Daraufhin konnte zum offiziellen Beginn eine
freund=
lichere Stimmung Platz greifen, die noch durch die lebhaftere Nachfrage
nach J.G. Farben und einigen Elektrowerten unterſtützt wurde. Die
Spekulation ſchritt, veranlaßt dadurch, verſchiedentlich zu größeren
Deckungen, ſo daß gegenüber der Abendbörſe zumeiſt, hauptſächlich in
den lebhafter gehandelten Spezialwerten, Kursbeſſerungen bis zu 2,5
Prozent eintraten. Im Vordergrunde ſtanden J.G. Farben mit plus
2 Prozent. Von den Elektrowerten waren beſonders Licht u. Kraft mit
plus 3,75 Prozent gefragt. Auch Bergmann konnten 3 Proz. gewinnen.
Geſ. für El. dagegen 1,5 Prozent ſchwächer. Für Karſtadt beſtand mit
plus 2,5 Prozent regere Nachfrage. Montanwerte hatten kaum
Um=
ſätze aufzuweiſen. Am Bankenmarkt, wie ſonſt im allgemeinen, die
Kursgeſtaltung uneinheitlich. Reichsbank mit minus 2,5 Proz, ſtärker
angeboten. Deutſche Bank etwas gebeſſert. Am Automarkt waren
Adler=
werke ſtark vernachläſſigt und 3 Prozent ſchwächer. Daimler behauptet.
Kali Aſchersleben und Südd. Zucker je 1 Prozent gebeſſert. Die
Ren=
tenmärkte lagen ruhig; Ausländer ebenfalls ſchwächer. Tagesgeld wurde
auf 6,5 Prozent erhöht. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen
Dollar 4.196/5, gegen Pfunde 20.355, London-Kabel 4.8500, —Paris
124.09. —Mailand 92.50, —Madrid 30.10, —Holland 12.077/8.
Die Abendbörſe verlief außerordentlich ruhig, war jedoch gut
gehalten. Farbeninduſtrie in größeren Poſten für Berliner und
aus=
ländiſche Rechnung aus dem Markte genommen und einhalb Prozent
freundlicher. Auch Elektroaktien waren etwa einhalb Prozent gebeſſert.
Banken eher etwas ſchwächer. Montanaktien, die mittags in größerem
Umfange vom Rheinland gekauft worden waren, waren umfatzlos..
Schutzgebietsanleihe bei 6,90 gut gehalten. Die übrigen Renten
um=
fatzlos. In Anlehnung an die feſte New Yorker Börſe ſprangen
Vik=
tor Talking von 135 auf 140. Die Abendbörſe ſchloß ſtill und behauptet.
Im einzelnen nannte man: Farbeninduſtrie 261,75, AEG. 187,5,
Sie=
mens 411,5.
* Berlin, 22. November.
Im Vergleich zur ſchwachen Haltung des vorbörslichen
Freiver=
kehrs war der offizielle Börſenbeginn etwas freundlicher, doch lagen die
erſten Kurſe gegenüber den Schlußnotierungen der Dienstagbörſe meiſt
ſchwächer. Die Grundtendenz war unſicher und nur einige Spezialwerte
lagen bei lebhafterem Geſchäft weiter feſt. Nach Feſtſetzung der erſten
Kurſe lagen Farbenaktien und Licht u. Kraft weiter feſt, während die
übrigen Märkte durchweg zur Schwäche neigten. Im weiteren Verlauf
der Börſe wurde das Geſchäft recht ruhig und die Tendenz blieb weiter
matt. Herauskommende Ultimoware drückte auf die Kurſe. Zudem
lagen Meldungen über einen ſchwächeren Verlauf der Londoner Börſe
vor. Die Börſe ſchloß matt und nur teilweife auf Deckungen leichr
er=
holt. Sehr feſt ſchloſſen als einziges Papier Felten u. Guilleaume, in
denen man auf den günſtigen Geſchäftsgang der Geſellſchaft und ſeine
evtl. erhöhte Dividende verwies. Sonſt waren noch Farben und
Man=
nesmann ſowie Erdöl gut gehalten. Nachbörslich bröckelten die Kurſe
meiſt weiter ab.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ankauf gezogener Ausloſungsſcheine des Reichs vor dem
Fälligkeits=
termin. Die bei der Ausloſung am 8. Oktober 1928 gezogenen
Aus=
loſungsſcheine des Reichs ſind beſtimmungsgemäß am 31. Dezember 28
einzulöſen. Das Reichsfinanzminiſterium hat ſich jedoch entſchloffen.
dieſe Ausloſungsſcheine bereits vor dem Fälligkeitstage unter Abzug
des jeweiligen Reichsbankdiskonts (zur Zeit 7 Prozent) durch die
Neichs=
bankanſtalten ankaufen zu laſſen. Die Inhaber ſolcher
Ausloſungs=
ſcheine, die vor dem 31. Dezember 1928 in den Beſitz des
Einlöſungs=
betrags kommen wollen, können ſchon jetzt ihre Stücke der
nächſtgele=
genen Reichsbankanſtalt zum Ankauf übergeben. Die Auszahlung des
Einlöſungsbetrages (unter Abzug des Diskontſatzes) erfolgt nach
Pru=
fung der Stücke vom 1. Dezember 1928 ab.
Die deutſche Rohſtahlgewinnung im Oktober 1928. Die deutſche
Rohſtahlgewinnung im Oktober 1928 betrug 1 306 338 To.
Arbeitstäg=
lich wurden durchſchnittlich 43 383 To. hergeſtellt gegen 47 609 To. im
Vormonat und 49 297 To. im Auguſt. Die Oktoberleiſtung entſpricht
84,1 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Rohſtahlgewinnung
im Jahre 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* Chicago, 22. Nov. (Prib.=Tel.)
Weizen: Anfangs konnten die Preiſe ihre geſtrige
Auſwärts=
bewegung fortſetzen auf Käufe für europäiſche Firmen und allgemein
beſſere Exportnachfrage. Auf die Liverpooler Kabel ergab ſich ſpäter
eine Reaktion, ſodaß die Kurſe heute bis ³ Cts. unter geſtern ſchließen.
Mais: Die Preiſe konnten ihre geſteigen Gewinne heute nicht
be=
haupten. Es erfolgten Abgaben ſüdweſtlicher Firmen und Rückverkäufe
von abgeſchloſſenen. Exportkäufen.
Roggen: Der Markt eröffnete unter dem Eindruck der ſtetigen
nordweſtliehen Märkte und der mäßigen inländ. Ankünfte. Später
ver=
ſrimmte die Schwäche der übrigen Getreidemärkte.
Hafer: Die Termine mußten heute leicht nachgeben auf die
ver=
ſtimmende Lokonacbfrage und das herrſchende gute Wetter.
9 N2r2v u dieIn den meiſten Gegenden iſt man unter umſtänden vond
* New York, 22. Nov. (Priv=Tel.)
Kaffee: Die Preiſe erfuhren Abſchwächungen auf mäßige
Liqui=
dationen und europäiſche Abgaben.
Zucker: Auf Deckungen zogen die Preiſe anfänglich an. Später kam
es bei Zunahme des Angebotes zu Abſchwächungen der Kurſe.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Nov.:
Getreide: Weizen, Dez. 116½, März 121½, Mai 123½: Mais,
Dez. 86½, März 88½s, Mai 91½: Hafer, Dez. 46½, März 47,
Mai 4734: Roggen, Dez. 103½, März 106½, Mai 108¾4.
Fette: Schmalz, Nod. 11,55, Dez. 11,575, Jan. 1929 12,05,
März 12,25: Rippen, Dez. 11, Jan. 1929 11,20; Speck loco 11;
leichte Schweine 8—8,75, ſchwere Schweine 8,40—8,85;
Schweine=
zufuhr Chicago 51 000, im Weſten 140 000.
Baumwolle: Dez. 19,65—19,69, Jan. 1929 19,75—19,76.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Nob.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 157½, Hartwinter 133½: Mas
neu angek. Ernte 100½: Mehl ſpr. wheat clears 5,75—6: Fracht
nach England 3—4, nach dem Kontinent 16—17.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,30; Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz kaum ſtetig, Umſatz in lots 210, loco 934
November 9,32, Dezember 9,37, Januar 1929 9,54, Februar 9,67,
März 9,80, April 9,86, Mai 10,04, Juli 10,24, September 10/43.
Kleine Wirſchafsnachrichkell.
Die Emiſſion der 15 Millionen Dollar 6proz. Rudolph Karſtadt
A.=G. Hypothekenanleihe mit 15jähriger Laufzeit erfolgte geſtern in
New York bei Dillon, Reed u. Co., International Acceptance Bank
und Scholl Brothers. Der Emiſſionskurs beträgt 98 Prozent und
Stück=
zinſen. Auf 1000 Dollar zugeteilte Bonds werden nom. 120 RM. Rud.
Karſtadt=Aktien in Form von amerikaniſchen Zertifikaten, der
Inter=
national Acceptance Truſt Co. mitgeliefert.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung, Sitz Frankfurt a. M.,
hat mit Wirkung vom 21. November ihre Preiſe wiederum um 1,5
Pro=
zent erhöht, nachdem erſt am 15. Nov. eine Heraufſetzung um rund
1 Prozent erfolgte.
Geſtern begann die Ausgabe der neuen Einpfundſterling= und
Zehn=
ſchilling=Noten der Bank von England, die an die Stelle der ſeit
Be=
ginn des Krieges in Umlauf befindlichen engliſchen Schatzamtsnoten
treten werden.
Nach vorläufigen Angaben beläuft ſich der Wert der Einfuhr
Bul=
gariens im Oktober auf 613,4 Millionen Lewa bei einer mengenmäßigen
Einfuhr von 33 236,6 To., während andererſeits die Ausfuhr 601 Mill.
Lewa für 38 478,5 To. erreichte. Das Defizit beläuft ſich alſo auf 12,4
Millionen gegenüber 70,2 Mill. Lewa im September und einem
Ueber=
ſchuß von 27,4 Mill. Lewa im Oktober v. Js.
Auf einer Konferenz der Textilarbeiterverbände in Pardubitz wurde
beſchloſſen, den Lohntarif in der oſtböhmiſchen Textilinduſtrie zum 1. 12.
zu kündigen und nach Einbeziehung der geſtiegenen Richtzahl in die
Grundlöhne eine Lohnerhöhung von 15—25 v.H. zu fordern. Die
Lohn=
bewegung erſtreckt ſich auf etwa 200 Unternehmungen mit rd. 50 000
Arbeitern.
Mitte November 1928 wurden in Oeſterreich 127 090 unterſtützte
Arbeitsloſe gezählt. Im Vergleiche zur letzten Zählung vom 31. Okt.
1928 ergibt ſich eine Zunahme von rund 14 500 Erwerbsloſen.
Frankfurter Kursbericht vom 22. November 1928.
2% Dtſche. Reichs.
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ....."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7%
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . .
8% Bad.=Bad.v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
70 Frkf. a. M. v. 26
79 Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.;Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.,
8% Heſſ.Landesbl!.
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
Mein. Hyv. Bk
80 Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
84.25
86.75
92.5
94
97.5
97.5
97.5
Re5
93.8
98
97
8 Rhein.Hyp.=Bk. 97.7
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . . . 97.5
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank .... 98
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I/ 50.5
Ser,III 66
6% Daimler Benz
76
von 27......"
8% Klöckner=Werke
92.5
Berlin v. 26..
O Mainkrw.v. 26./ 84.25
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.. 85.5
8% VoigtcHäffner
von 26 ... . ..
93
6% Bosn. L. E. B.
45.25
v. 1914 ..
4/.% Oſt. Schatz=
—
anw. v. 1914.
4%0 Oſt. Goldrente! —
4/,% Rum. Gold
von 1913 .... . . 20.25
4% Türk. Admin.
—
48
1.Badgad
4%
Zollanl.
41/,% 1913 Ungarn
4/.% 1914
4½ Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt. 136.25
Bk. f. Brauinduſtr. 175
Berl. Handelsgeſ. . 1285
Eomm. u. Privatb. /488.75
Darmſt. u. Nt.=Bk./293
Deutſche Bank .. . /169
Eff.-u.
Wechſel=
bank ... . . . . . . 126
Vereinsbank .. 101
Diskonto=Geſellſch. 162.5
Dresdener Bank . . 168.75
Frankf. Bank. . . . . 117.25
„ Hhp.=Bk. .. . . . 147
„ Pfdbr.=Bk. . . . . 153.5
Gotha. Grundkr. B. /135
Mein. Hyp.=Bank. 140
Metallbank . . . . . . . 141.5
Mitteld. Creditbk. . 217
Nürnb. Vereinsbk. /160
Oſt. Creditanſtalt. . 34.5
Pfälz. Hyp.=Ban 1. /160
Reichsbank=Ant. . . 318
Rhein. Creditbk. . 124.75
Hyp.=Bank . . . 215
Südd. Bod.=Cr. Bk. /178
Wiener Bankverein 15
A.=G. f. Verkehrswl177.5
Dt. Eiſenb.=Geſ.. . /166.75
7½%Dt. Reichsbahn
Vorzge. . . . . . . . 91.5
Hapag ....... .. . 1441
Nordb. Llohyd .. . . 142.5
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ. 121
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher)/108.5
6% AEG. Vorzug! 88‟
87
AEG. Stamm 188
Baſt Nürnberg 236
Bergm. El. Werke/228.5
BrownBroverickCie 152.5
Brüning & Sohn.. 1125.5
zuderus Eiſen „/ 87.5 1 Holzverk. Induſtrie
Eemen Heidelberg
Karlſtadt
Chem.Werke Alber=
Fabrik Milch
Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Telegr. . . .
„ Eiſenh. Berlin.
„Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter)
Frkft. Gas
Ho
Geiling ECie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Un
ternehmungen
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinet
Grün & Bülfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Vhil. . .
137.25
175
75
Ri
146
Nff 7
318
315
2a8
200
48
225
38.55
261
153
80.5
142.25
91.25
6
123
268
100
120
169
A42
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth!
„ Weſteregeln.
Kammgarnſpinn ..
Karſtadt, R.. . . ."
Klein Schanzl. . .
Klöcknerwerke .. . .
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke ... .."
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau
Motorenfb. Darmſt.
Reckar). Fahrzeug.
Nicolahy. Hofbr. . .
berbedar;
ſterr. ApineMon.
Otavi Minen.
Beters Union Frkf. /405.5
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb. 1111
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
toeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke .. . .
91.
240
16.25
89.5
278
493
280.75
257
242.52
110.s
167.75
a
96
1141,
264
130
116
101
195
14.5
91.5
157.5
139
124.75
104.1.
Ku
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.. .
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Immobilien
„ Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver. ..
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=Elel=).
tr.=Verſ.
Veithwerie
Ver. f. Chem. Ind./ 86.5
Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahütte..
Stahlwerle.
„ Ultramarin ..
Zellſt. Berlin. /129
Vogtland. Maſchin.
Voigt & Haeifner..
Wahß & Freytag..
Wegelin Rußfabrikl158.5
Werger Brauerei../
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . . .
Waldho
539
124.75
120.5
238.5
177
409
25
52
270.5
118.5
108.5
152
/108
28.75
157
76.25
16
136
19
Mr.36
136
275.5
Allianz u. Stuttg
Verſicherung ... 300
Frkft. Allg. Verſ.=G.
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . .
Mannh. Verſich. ..
205
55
Nummer 326
Fguuben
Urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
25)
Nachdruck verboten.
Mit einem Gefühl der Enttäuſchung ſetzte Hanns=Martin die
Büchſe ab, — ſchade, zwei grobe Keiler waren dabei geweſen,
aber das Gebot des Jagdherrn: nur auf wehrhaftes Raubwild
den Finger krumm zu machen, mußte reſpektiert werden.
Der natürliche Rückſchlag nach dem fieberhaften Rauſch der
Erwartung machte ſich geltend, die Spannung der Nerven ließ
nach, die Sinne: Gehör und Sehvermögen, ſchalteten ſich bis
unter den normalen Zuſtand aus. — Faſt gleichgültig betrachtete
Raſſow ſeine Umgebung. —
Komiſch, dieſer graue Felsblock da drüben ſchien ſich doch zu
bewegen, — natürlich eine Augentäuſchung, — oder — oder —
Im nächſten Augenblick war Hanns=Martin hell wach, ſtand
da, weit vorgebeugt, mit ſtockendem Atem und geſtrafften
Mus=
keln — bei St. Hubertus — — der Bär!!
In einem anſcheinend plumpen, unbeholfenen, aber ganz
unglaublich fördernden Troll kam das kapitale Wild ſchnurgerade,
ſpitz von vorn, auf Raſſows Stand zu. Diesmal war Hanns=
Martin todruhig, und in Gedanken ſchätzte er die Entfernung ab:
hundertfünfzig — hundertzwanzig — hundert — achtzig — ſechzig
Meter. Längſt lag die Büchſe, entſichert, aber noch nicht geſtochen,
im Anſchlag, — da! — Raſſow fühlte einen kalten Lufthauch im
Nacken, der keſſelnde Wind mußte ganz plötzlich umgeſchlagen
ſein, — und im nächſten Augenblick war der Hauptbär ſo ſpurlos
verſchwunden, als hätte ihn der Erdboden verſchluckt.
Doch nein, jetzt tauchte er wieder auf, weiter links, auf
Grä=
fin Sylvias Stand zu! Ohne die leiſeſte Regung von Schußneid
ſetzte Hanns=Martin die Doppelbüchſe ab, — ein ſcharfer, kurzer,
peitſchenhiebartiger Knall, gleich darauf noch einer, — der Bär
ruckte deutlich ſichtbar zuſammen, und dann — — dann ſah
Raſ=
ſow, wie ſich das junge Mädchen vergeblich bemühte, die Hülſen
der abgeſchoſſenen Patronen aus den Läufen zu ziehen, während
das gewaltige Raubtier ſich auf den Hinterpranken zu ſeiner
vol=
len, über zwei Meter betragenden Höhe aufrichtete und Sylvia
annahm!
Hanns=Martin war es, als gerinne das Blut in ſeinen Adern
zu Eis, als drehe ſich alles um ihn her in einem tollen,
wirbeln=
den, dämoniſchen Reigen. — Ohne auch nur eine Sekunde lang
zu überlegen, ſtürmte er vorwärts, rannte mit keuchenden
Lun=
gen und bis zum Zerreißen geſpannten Sehnen, war im Nu auf
dreißig Schritte heran und hob die Waffe — „Peng”.
Die linke Vorderpranke des Bären ſank kraftlos hernieder —
„Peng!” — und deutlich zeigte ſich auf der graubraunen, mit
ſilbernem Reif überhauchten Decke das Trefferbild dicht hinter
dem Blatt.
Freitag, den 23. November 1928
„Zurück, Herr von Raſſow! Zurück! Um Gotteswillen!”
Doch Hanns=Martin hörte nicht; der Hauptbär war nur noch
eine Manneslänge von Sylvia entfernt, die — todblaß und
un=
fähig, ein Glied zu rühren — daſtand.
Mit einem Ruck riß Raſſow den breiten Hirſchfänger aus der
Lederſcheide, duate ſich, alle Muskeln geſtrafft, wie eine Katze zum
Sprung, — ſchnellte vorwärts und rannte dem vom Schweiß und
Geifer bedeckten Wild den blitzenden Stahl bis ans Heft zwiſchen
die Schulterblätter.
Doch im gleichen Augenblick, als der maſſige Körper des
Hauptbären mit dumpfem Aufſchlag zuſammenbrach, taumelte
Hanns=Martin, von einem letzten, wuchtigen Prankenſchlag
ge=
troffen, ſeitwärts, die Büchſe klirrte auf das Geröll, — mit einem
Stöhnen ſank Raſſow zuſammen und dort, wo an der linken
Schulter die Lodenjoppe bis zur Hüfte herunter aufgeriſſen war,
ſickerten zäh und ſchwer rinnende, rubinrote Blutstropfen,
ran=
nen in den Schnee und färbten ihn roſarot.
So ſchnell hatte ſich alles abgeſpielt, daß das Auge kaum den
einzelnen Vorgängen zu folgen vermochte. Sekundenlang ſtand
das junge Mädchen wie verſteinert, das Grauen lähmte ihre
Entſchlußfähigkeit, ſchnürte ihr wie eine würgende, mörderiſche
Fauſt die Kehle zuſammen, und die ganze Umgebung ſchien in
blutrote, wallende Schleier getaucht zu ſein.
Mit einer gewaltigen Willensanſpannung riß ſich Gräfin
Sylvia zuſammen. Ohne auch nur einen Blick auf den
verende=
ten Hauptbären zu werfen, kniete ſie neben Hanns=Martin hin
und verſuchte mit ihrem ſpinnwebzarten Battiſt=Taſchentuch das
rinnende Blut zu ſtillen.
Eine Bewegung, ein Aechzen, Raſſow ſchlug die Augen auf,
wie ein mattes Lächeln huſchte es über ſeine Zuge:
„Sylvia!”
Dann fiel er ſchwer nach hinten über.
Das junge Mädchen hatte den Kopf des Verwundeten in
ihren Schoß gebettet.
„Koloman! Koloman!“
Doch keine Antwort kam, rings laſtete die Stille des
Winter=
waldes, tiefes, tiefes Schweigen. Nur ein Specht ließ ſein
ſchril=
les, höhniſches Lachen erklingen.
11. Kapitel.
Oberförſter Schilling zog ein Päckchen ſteriliſierte
Verband=
watte und eine weiche Mullbinde aus der Taſche.
„Die Hauptſache iſt, daß erſt einmal die Blutung zum Stehen
kommt. Gott ſei Dank, ſcheint die dicke Lederweſte das Schlimmſte
abgehalten zu haben; aber die Schulter ſieht bös aus, na —
wol=
len mal ſehen!” Und mit raſchen, ſicheren Griffen, ſo zart, wie
man ſie dem alten Waldmenſchen gar nicht zugetraut hätte, legte
er den Notverband an.
Nun trat auch Graf Erdödy heran.
„Wenn es dir recht iſt, Koloman, ſo möchte ich vorſchlagen,
daß ihr Herrn von Raſſow gleich in meinem Auto nach Czillary=
Hart=Pußta bringt, das geht doch ſchneller, und der Wagen ſtößt
auch zu ſehr, die Wunde könnte womöglich wieder aufbrechen.”
„Tauſend Dank, Onkel, — Herrgott, der arme Kerl, er ſteht
mir nahe wie ein Bruder!“
Seite 15
„Weißt du, Mani” Herr von Szagony ſchob den Riemen
ſeiner Büchſe höher, „ich fahre gleich, was die Gäule hergeben
können, nach Uſczaj und ſchicke Euch Doktor Herſchberger; er hat
ja auch einen Kraftwagen, jetzt iſt es”, — er zog ſeine Uhr —
„alſo, jetzt iſt es halb zwei, in einer Stunde bin ich in der Stadt,
wenn ich den Arzt gleich antreffe, kann er ſchon kurz nach vier in
Czillary=Hart=Pußta ſein, — einverſtanden?”
„Ja, ja, und bitte, nimm unſeren Wagen, — fahr’
meinet=
wegen die Pferde zuſchanden, aber ſieh’ nur, daß ſchnell Hilfe
kommt!"
Der Kopf des Ohnmächtigen ruhte noch immer auf Sylvias
Knien, mit offenen Mäulern, ſtumpf und teilnahmslos, ſtanden
die Treiber herum.
„So, der Verband ſitzt!“ Der Oberförſter knöpfte behutſam
die Joppe über der offenen Weſte zu. „Wenn einer der Herren,
bitte, mal mit anfaſſen will?"
Nun griffen alle drei zu, und zwei Minuten ſpäter war
Hanns=— artin auf den ledergepolſterten Rückſitz gebettet. Graf
Erdödy ſchwang ſich auf den Führerſitz.
„Ich fahre ſelbſt!“
Knatternd und fauchend, wie ein bösartiges, gereiztes Tier,
ſprang der Motor an, ein Knirſchen, der dumpfe, warnende Ton
der Hupe, — dann glitt der ſchwere Maybachwagen langſam
vorwärts.
Graf Koloman ſtützte Raſſow ſo gut es gehen wollte.
„Nun erzähle nur mal, Kleine, wie iſt denn eigentlich dicß
ganze Geſchichte gekommen?”
„Ach, Gott”, in den Augen des jungen Mädchens ſchimmerte
es feucht, „er hat ſein Leben eingeſetzt, um meines zu retten;
Mani — wenn nun die alte Schuld nicht geſühnt iſt — —
„Ja, Kind, erſt hieb er mich am „Roten=Turm=Paß” heraus
und heute, — doch ich weiß ja noch gar nichts, alſo bitte —
Und Sylvia berichtete. In ihrer Phantaſie wuchs die
Rettungstat zu einem beiſpielloſen Heldenſtück, und dabei vergaß
ſie ganz, daß ſie doch eigentlich von einem Fremden ſprach, einem
Menſchen, den ſie erſt ſeit drei Tagen kannte, und der — ſie —
im Grunde genommen — gar nichts anging —
„Mani, lieber guter Mani”, ihre kleine Hand umklammerte
den Arm des Bruders, „glaubſt du denn, daß es ſehr ſchlimm iſt?”
Graf Tarouka konnte ein leiſes Lächeln nicht unterdrücken.
„Wir müſſen den Befund des Arztes abwarten, vorher läßt
ſich gar nichts ſagen, die Ohnmacht iſt wohl nur eine Folge des
ſtarken Blutverluſtes. Aber” er dämpfte ſeine Stimme, damit
ihn Graf Erdödy und der neben ihm ſitzende Chauffeur nicht
ver=
ſtehen konnten, „geht es dir denn ſo nahe, Kleine?”
„Ja”, ſagte ſie, und eine dunkle Röte ſtieg ihr in die
Wan=
gen, „ja, — er iſt doch mein und dein — Lebensretter!“
„Hm — —
Der Wagen bog in die Ulmenallee ein. Janocz ſtand ſchon
auf der Freitreppe.
„Holen Sie mal noch zwei Leute!” rief ihm Koloman zu.
„Wir müſſen Herrn von Raſſow in ſein Zimmer tragen, er iſt
verwundet, und dann — die Mamſell ſoll gleich etwas lauwarmes
Waſſer heraufſchicken — dalei!“
(Fortſetzung folgt.)
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