Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentiiche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 322
Montag, den 19. November 1928. 191. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
jſede Verpfſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäll ſeder
Nabatt weg. Banffonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädier und Nationalbank.
Die Horan=Affäre.
Ein zweites Exemplar vorhanden?
EP. Paris, 18. November.
Die beiden in der Horanaffäre Angeklagten, der Journaliſt
Deleplanque und der Beamte des Quai d’Orſay de Noblet,
wur=
den geſtern nachmittag neuerdings verhört. Beide beharrten aber
auf ihren Ausſagen, ſo daß die Unterſuchung um keinen Schritt
weitergekommen iſt. Der Unterſuchungsrichter hörte außerdem
noch eine größere Anzahl von Zeugen an, vor allem Beamte des
Quai d’Orſay. Daraus ging übereinſtimmend hervor, daß das
Exemplar des Dokuments, das von den leitenden Stellen an das
Preſſebureau gegeben worden war, nach der Veröffentlichung in
der Hearſt=Preſſe unverändert in dem Kaſſenſchrank aufgefunden
wurde. Da aber Deleplanque behauptete, daß das ihm von
de Noblet übergebene Exemplar von Horan ihm nicht
zurück=
gegeben worden ſei, ſo ergibt ſich, daß de Noblet noch über ein
anderes Exemplar verfügte. Die von verſchiedenen Zeitungen
bereits ausgeſprochene Vermutung verſtärkt ſich alſo, daß eine
hohe Perſönlichkeit de Noblet ein weiteres Exemplar mit dem
Erſuchen übergeben hat, es durch einen Journaliſten in die
Oeffentlichkeit zu bringen. Dadurch ſollte offenbar von einem
Gegner der offiziellen Politik innerhalb des Quai d’Orſay die
neue Geheimpolitik torpediert werden, welches Reſultat denn auch
tatſächlich erzielt wurde.
Der Jahres=Kongreß der franzöſiſchen
Demokraten.
Die demokratiſche Volkspartei, der in der Kammer unter
anderen die meiſten rechtsſtehenden elſäſſiſchen Abgeordneten wie
Michel Walter, Seltz, Brom uſw. angehören, hielt heute ihren
Jahreskongreß ab und nahm eine Parteierklärung an, worin der
Regierung das Vertrauen der Partei ausgedrückt wird. Die
Partei billigt vor allem den Kelloggpakt und die angekündigten
Unterhandlungen für die endgültige Regelung der
Reparations=
frage ſowie der Räumung des Rheinlandes. Immerhin dürfe
das Rheinland nicht geräumt werden, wenn Deutſchland nicht
ſchwerwiegende Garantien für die Bezahlung der Reparationen
und die Sicherheit Frankreichs anbiete. Die Parteierklärung
nimmt ebenfalls, was mit Rückſicht auf die große Zahl der
elſäſ=
ſiſchen Mitglieder verſtändlich iſt, weitläufig Bezug auf die
Miß=
ſtimmung zwiſchen Innerfrankreich und Elſaß=Lothringen. Die
Parteierklärung bedauert dieſe Mißverſtändniſſe und fordert, daß
auf beiden Seiten der Vogeſen der notwendige gute Wille und
die notwendige Anpaſſungsfähigkeit aufgebracht werde, damit
die Mißverſtändniſſe aus dem Wege geräumt werden können. Zu
dieſem Zwecke ſei es notwendig, daß eine vollſtändige Amneſtie
für politiſche Verurteilungen erlaſſen werde. Man müſſe den
Elſäſſern und den Lothringern Vertrauen entgegenbringen und
dürfe nicht bezweifeln, daß ſie ebenſo loyale Bürger des Landes
ſeien wie diejenigen Innerfrankreichs. Damit eine erſprießliche
Zuſammenarbeit möglich ſei, müßten die Traditionen, das
reli=
giöſe und das Schulregime in Elſaß=Lothringen reſpektiert
wer=
den, ebenſo der Gebrauch der deutſchen Sprache. Frankreich könne
nur gewinnen, wenn es die berechtigten Forderungen anerkenne.
Kein Nachfolger für Paul=Boncour.
In Paris will man wiſſen, daß der durch den Rücktritt Paul=
Boncours frei gewordene Poſten eines franzöſiſchen Delegierten
beim Völkerbund wahrſcheinlich zunächſt nicht neu beſetzt werden
wird, da die Delegationen jährlich vor Zuſammentritt der
Voll=
verſammlung gebildet werden. Falls alſo keine Neubeſetzung
vor Zuſammentritt des vorbereitenden Abrüſtungsausſchuſſes im
Januar erfolgen ſollte, dürfte der franzöſiſche Geſandte in Wien,
Graf Glauzel, wie ſchon früher, die franzöſiſche Regierung
ver=
tteten.
Die franzöſiſchen Finanzſachverſtändigen.
Miniſterpräſident Poincaré wird nach den Morgenblättern
im nächſien Miniſterrat über ſeine geſtrige Beſprechung mit dem
engliſchen Botſchafter Bericht erſtatten.
Das „Echo de Paris” will wiſſen, daß zwiſchen London und
Paris noch kein vollſtändiges Einvernehmen erzielt ſei, daß
man aber in Kürze mit einer Verſtändigung rechne. In
poli=
tiſchen Freiſen iſt man der Anſicht, daß die franzöſiſche
Regie=
rung dem nächſten Miniſterrat „unabhängige, aber mit
einſchrän=
kenden Inſtruktionen verſehene Sachverſtändige” für die
Repa=
rationsbeſprechungen ernennen wird. Man ſpricht immer noch
von dem Gouverneur der Bank von Frankreich, Moreau, uno
Len beiden Finanzſachverſtändigen Sergent und Parmentier.
Ort und Zeupunkt der Konferenz ſind immer noch unbekannt.
Die elſäſſiſchen Lehrer.
EP. Paris, 18. November.
Die drei Lehrerverbände von Elſaß=Lothringen hatten vor
kurzem an den Rektor der Univerſität Straßburg eine Eingabe
gerichtet, worin ſie ihn erſuchten, ſeinen Einfluß beim
Unter=
richtsminiſter dahin geltend zu machen, damit den Lehrern, die
aus Innerfrankreich nach Elſaß=Lothringen geſandt werden, mit
Hilfe von Regierungsſtipendien Gelegenheit gegeben werde, ſich
nach Deutſchland zu begeben, um ſich dort in der deutſchen
Sprache zu vervollkommnen und daß ferner den elſäſſiſchen
Leh=
rern, deren Mutterſprache Deutſch iſt, unter ähnlichen Umſtän= Arbeitnehmer in der Nordweſtlichen Gruppe wird berichtet.
den Gelegenheit gegeben werde, ſich nach Innerfrankreich zu
be=
gben, um ſich in der franzöſiſchen Sprache weiter auszubilden.
Das Unterrichtsminiſterium hat nun geſtern eine Antwort auf
dieſe Eingabe erteilt, und zwar hat es das Geſuch glattweg
ab=
gelehnt mit der egründung, daß die innerfranzöſiſchen Lehrer
genügend Gelegenheit hätten, in Elſaß=Lothringen ſich im
Um=
gang mit der Bevölkerung in der deutſchen Sprache auszubilden,
— Zu dem Geſuch, daß die elſäſſiſchen Lehrer ſich nach Inner=
Fkankreich begeben ſollten, äußert ſich dagegen die Antwort mit
keinem Wort.
Vom Tage.
Das Komitee für deutſch=franzöſiſchen
Schüleraus=
tauſch hat in dieſem Jahre den Austauſch von 262 Schülern und
Schülerinnen vermittelt.
Die Feiern des 10jährigen Jubiläums des
Staa=
tes Lettland haben am Samstag begonnen. Riga iſt mit Fahnen
feſtlich geſchmückt. Sowohl aus Eſtland und Finnland als auch aus
Polen ſind zum Jubiläum Sonderabordnungen eingetroffen.
Ein aus Clermont=Ferrand kommender Schnellzug iſt
in=
folge falſcher Weichenſtellung im Bahnhof von
Li=
gnan auf einen haltenden Güterzug aufgefahren. Drei
Wagen wurden aus dem Gleis geſchleudert. Etwa 30 Reiſende
ſind mehr oder weniger ſchwer verletzt worden.
Miniſterpräſident Poincaré hat dem König Alexander
von Jugoſlawien einen Beſuch abgeſtattet.
Wie verlautet, wird aller Wahrſcheinlichkeit nach der nächſte
franzöſiſche Miniſterrat, der vorausſihtlich am
Diens=
tag zuſammentritt, die franzöſiſchen Delegierten für den
Sachverſtändigenausſchuß zur Reviſion des Dawesplanes
ernennen.
Infolge der anhaltenden Regengüſſe ſind in den Staaten Kanſas
und Miſſouri mehrere Flüſſe über die Ufer getreten.
Verſchiedene Eiſenbahnlinien und Landſtraßen ſtehen unter Waſſer.
Der Verkehr iſt unterbrochen.
Amerika — (uropa.
Hoover für Zuſammenarbeit.
EP. New York, 18. November.
Aus Palo Alto wird gemeldet, daß der neugewählte
Präſi=
dent Hoober eine Erklärung veröffentlicht hat, worin er es in
Abrede ſtellt, daß die Rede, die Coolidge am Waffenſtillſtandstag
hielt, ihm unterbreitet und von ihm gebilligt worden ſei. Er
habe im Gegemteil nichts von der Abſicht des Präſidenten
Coo=
lidge gewußt, am 11. November eine Rede zu halten. Dieſe
Er=
klärung hat in politiſchen Kreiſen von Waſhington erhebliches
Aufſehen erregt, da man darin eine Mißbilligung der Rede
Coolidges erblickt; obwohl Hoover es unterlaſſen hat, ſich zu den
von Coolidge geäußerten Ideen auszulaſſen, glaubt man doch in
ſeiner Umgebung, zu wiſſen, daß er über den Ton der Rede
Coolidges ungehalten geweſen ſei, die er als nutzlofe Polemik
betrachte. Hoover ſei der Anſicht, daß es beſonders im Hinblick
auf die bevorſtehende Ratifizierung des Schuldenabkommens
Bérenger=Mellon durch Frankreich und die
Reparationsverhand=
lungen, an denen Amerika ſich beteiligen wolle, nicht opportun
wäre, die Stimmung in Europa gegen Amerika durch eine
ag=
greſſive Rede zu verderben. Die Freunde Hoovers erklären, daß
der neue Präſident ſeinem Temperament nach „kriegeriſche‟
Reden überhaupt verurteile und daß es keineswegs in ſeiner
Abſicht liege, nach ſeinem Einzug ins Weiße Haus eine
europa=
feindliche Politik zu betreiben, obwohl er in Uebereinſtimmung
mit ſeiner Wahlkampagne eine Beteiligung Amerikas an der
europäiſchen Politik, wenigſtens einſtweilen, nicht befürworte,
ſei er gleichwohl der Anſicht, daß die Dür für eine
Zuſammen=
arbeit offen gelaſſem werden müſſe für den Fall, daß die
Vor=
würfe, die man in Amerika gegenwärtig gegen die europäiſche
Politik erhebe, eines Tages bei einer Schwenkung Europas in
der Richtung nach einer konſtruktiven Politik nicht mehr
gerecht=
fertigt erſcheinen könnten.
Die Wiener Schubertfeier.
Wien, 18. November.
Den Höhepunkt der Schubert=Hundertjahrfeier der
Bundes=
regierung bildete heute der Feſtakt, im großen Konzerthausſaal,
an dem u. a. der Bundespräſident, der Bundeskanzler mit
meh=
reren Miniſtern, das geſamte diplomatiſche Korps, die
Ober=
bürgermeiſter der deutſchen Städte teilnahmen. Nach einer
Be=
grüßung der Ehrengäſte durch Bundesminiſter Schmitz ergriff
Bundespräſident Dr. Hainiſch das Wort. Er warf einen Rückblick
auf die Wandlungen, die Oeſterreich ſeit hundert Jahren erfahren
hat, und ſagte dann: Aus Schubert ſpricht,das Herz des
deutſch=
öſterreichiſchen Volkes. Wir erfüllen daher eine patriotiſche Pflicht,
wenn wir heute ſeiner gedenken. In dieſem Gedenken hegen wir
die Zuverſicht, daß auch in Zukunft große Muſiker aus dem
Heimatboden erwachſen werden, um uns über trübe Gedanken
und die kleinen Sorgen des Alltags hinwegzuhelfen.
Bundes=
kanzler Dr. Seipel betonte in ſeiner Anſprache, daß die
Gedenk=
feiern für Beethoven im Vorjahre und jetzt für Franz Schubert
gewiſſermaßen eine Mahnung aus dem Jenſeits ſeien, über den
Alltagsſorgen die geiſtigen und künſtleriſchen Aufgaben nicht zu
vergeſſen, die Oeſterreich das Vermächtnis der Vorfahren
auf=
erlegt. Für Oeſterreich und ſeine Regierung lege er in dieſer
Stunde das Bekenntnis ab: Wir hören die Mahnung aus dem
Jenſeits und verſtehen ſie. Wir wollen nicht untergehen im
Rin=
gen um die materiellen Güter allein. Hierauf würdigte der
Rektor der Muſikhochſchule, Profeſſor Franz Schmidt, die
natio=
nale und übernationale Bedeutung Franz Schuberts, worauf die
weihevolle Feier mit dem Hymnus „Gott in der Natur” ſchloß.
Im Laufe des Nachmittags und des Abends fanden weitere
Schubertfeiern und Konzerte, ſowie die Enthüllung eines
Schu=
bert=Brunnens im 9. Bezirk, in dem Schubert geboren wurde, ſtatt.
Die Lage im Eiſenkonflikt.
Ueber die erſte gemeinſame Beſprechung der Arbeitgeber und
Während noch vor dem Beginn, der Verhandlung in
Gewerk=
ſchaftskreiſen allgemein mit einem ergebnisloſen Abbruch der
Vermittlungsaktion des Regierungspräſidenten gerechnet wurde,
iſt es nunmehr gelungen, ein poſitives Verhandlungsgebiet
her=
beizuführen und eine gewiſſe Annährung der Parteien zu
er=
zielen. Es wurde eine kleine Kommiſſion gebildet, die umgehend
in die Vorberatungen, die den geſamten Fragenkomplex zum
Eegenſtand haben, eintreten wird.
Ruſſiſche Wirtſchaft.
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, November 1928.
Wer ſich noch der grauſamen Hungersnot erinnert, von der
Rußland 1922—1923 heimgeſucht war, wird die Ankündigung
eines „harten Winters” durch die Sowjetregierung am elften
Jahrestag der bolſchewiſtiſchen Revolution nur mit Schrecken
ge=
leſen haben. Gedenktage der Revolution ſind bisher in der
Sow=
jet=Union ſtets mit dem größten Pomp, mit Paraden,
Schau=
ſtücken und tagelangen Feſtlichkeiten gefeiert worden. In dieſem
Jahr aber iſt es ſehr gemeſſen, ſehr ernſt, faſt gedrückt
zugegangen.
Ein harter Winter! Das bedeutet zweierlei. Es iſt
ein Eingeſtändnis, das der Sowjetregierung, die bei allen
Schick=
ſalsſchlägen einer elfjährigen Verſuchsperiode, die „Ret lution
zu ſtabiliſieren”, doch noch immer „Haltung” gewahrt hat, ſehr
— ſehr ſchwer abgegangen ſein muß. Denn es iſt ein
Einge=
ſtändnis der eigenen Ohnmacht, der Erfolgloſigkeit
der kommuniſtiſchen Partei= und Wirtſchaftspraktiker, des Sieges
der „der Sowjetunion feindlich geſinnten Elemente‟. — Es iſt
aber auch, nach der praktiſchen Seite hin, eine Ankündigung, die
das ruſſiſche Volk vor die gewiß nicht mehr leicht durchzuführende
Auſgabe ſtellt, „den Leibgürtel noch enger zu ſchnallen”, wie
bürzlich ein kommuniſtiſches Organ feſtſtellte. — Der Zynismus,
der aus dieſem Wort ſpricht, überraſcht nicht. Wer die Pſyche
des ſowjetruſſiſchen Zeitungsſchreibers kennt, wird dieſe
Feſt=
ſtellung nicht als etwas Geſchmackloſes anſehen können. Denn
man iſt daran gewöhnt, in Rußland die Dinge beim richtigen
Namen zu nennen. Was würde es auch nützen, wenn man
ange=
ſichts der dumpfen Troſtloſigkeit dem Leſer noch etwas
vor=
machen wollte?! — Auch ihn, den ruſſiſchen Muſchik, der ſich
im=
mer gleich bleibt, der unter jeder Knute zu leben verſteht, hat
die Vorausſage nicht im mindeſten überraſcht. So groß iſt die
Anpaſſungsfähigkeit des ruſſiſchen Volkes, ſo tief wurzelt trotz
aller kommuniſtiſchen „Klubs der Gottloſen” der Glaube von
der Gottgewolltheit alles Geſchehens, daß man eben, wenn es
nicht anders geht, in finſterer Nacht ſich erhebt, einen tiefen
Schluck Wodka nimmt und mit dem Schemel unter dem Arm
zu dem nächſten Bäckerladen pilgert, um dort vier — fünf
Stun=
den ſpäter ſeine „geſetzlich feſtgelegte” Brotration
in Empfang zu nehmen. In den Schlangen werden auch
die Unerfahrenen darüber aufgeklärt, daß der Zuſtand
noch längſt nicht ſeinen höchſten Entwicklungsgrad erreicht hat,
daß man ſich aus den Zeiten des großen Krieges oder der
Hungersnot vor ſechs Jahren auf ganz andere Polonaiſen
ent=
ſinnen kann. Und daß es vielleicht auch in dieſem Winter noch
dazu kommen kann. Aber — was iſt da zu tun? Es iſt „Geſetz”.
Und nur wenigen leuchtet es ein, wie dieſes „Geſetz” der
Brot=
rationierung zuſtande gekommen iſt.
Immerhin. Seit der Ankündigung der Sowjetregierung und
der Prophezeiung des kommuniſtiſchen Blattes ſind einige Wochen
vergangen. Ueberall wird jetzt ſchon faſt Brot gebacken, dem
Surrogate beigemiſcht ſind. In Moskau iſt es das an ſich nicht
unbeliebte Schwarzbrot, dem Maismehl und Kleie
beigegeben ſind. Und überall ſtehen Schlangen. Nach Brot, nach
Butter und nach Schnaps. Die Kinder, die erſt Stunden lang
vor dem Bäckerladen frieren müſſen, ſind dann oft noch
ge=
zwungen, ſich an der nächſten Schnapsverkaufsſtelle anzuſtellen.
Denn der Bedarf iſt trotz des Kampfes gegen die Trunkſucht
groß. Dieſer Kampf wird ja auch nur in der Hauptſache auf
dem Papier geführt. Hier und da wird zwar von den
Bezinks=
ſowjets ſtärkere Bekämpfung der Trunkſucht gefordert. Es iſt
aber nicht ſo, daß ein Beſchluß gefaßt und dann ſofort mit einer
Durchführung begonnen wird. Es gibt da noch Inſtanzen,
die ein Wort mitzureden haben, es gibt Bureaus und
Kanzleien, die dafür zuſtändig ſind. Es gibt eine fein
ausge=
klügelte bureaukratiſche Maſchine, die im Parteiintereſſe nicht leer
laufen darf. — Und dann ſtellt doch das Schnapsmonopol eine
ſo glänzende Einnahmequelle dar! Das will alles beraten und
überlegt ſein. Allerdings wäre zu erwägen, ob die
Schnaps=
produktion nicht im Intereſſe der Getreideverſorgung
einzu=
ſchränken ſei. Dieſe Frage darf aber nicht übereilt gelöſt
wer=
den. Und gegenwärtig gibt es dringlichere Aufgaben.
Immerhin ſind Anzeichen dafür vorhanden, daß dieſer harte
Winter überall und nicht von allen als eine göttliche Fügung
hingenommen wird. Die Iſweſtija, das offizielle Blatt der
Mos=
kauer Regierung, brachte vor einigen Tagen eine Aufſtellung
von Verbrechen und Vergehen gegen die
Sow=
jetgewalt, gegen Bezirks= und Dorfſowjets, gegen
Kor=
reſpondenten der Sowjetblätter und des Kommunismus
ver=
dächtige Privatperſonen, die deutlicher als alle Reden und
offiziellen Erklärungen eine eindringliche Sprache führen. Das
Blatt hat allem Anſchein nach auf Geheiß „von oben” ſeine
Kenntnis bisher verſchwiegen, um den Vorwand für eine neue
„Aktion” gegen angeblich ſowjetfeindliche Kreiſe zu liefern. Es
iſt eine Mord= und Mordbrennerliſte, die das Organ
der Sowjetregierung da der ruſſiſchen Oeffentlichkeit in aller
Grauſamkeit darbietet. Aus Weißrußland, der Ukraine,
Zentral=
rußland und Sibirien, aus Samara, Ufa, Smolenſk und Irkutſk
berichtet das Blatt von Morden an ſogenannten
Dorfkorreſpon=
denten, die ſich durch ihre kommuniſtiſche Berichterſtattung
miß=
liebig gemacht haben, von Anſchlägen auf Sowjetvorſitzende und
Dorfbeamte, von Racheakten und Denunziationen, von
Nieder=
brennung der Behauſungen verhaßter Kommuniſten. Natürlich
ſoll daraus die Notwendigkeit zu neuen energiſchen Maßnahmen
gegen die verſchiedenen „Gefahren” hergeleitet werden, die das
Sowjetregime bedrohen. Es iſt alſo in der Hauptſache
kommu=
niſtiſches Agitationsmaterial, das die Iſweſtija und
nach ihnen andere Blätter aus dieſen Berichten machen. — Daß
dieſe Liſten aber noch außerdem über den Grad der
Erre=
gung, die die verfehlte Wirtſchaftspolitik und ihre
Auswirkun=
gen hervorgerufen haben, einen ſehr deutlichen Aufſchluß geben,
dafür geht den Organen der Sowjetpreſſe das Verſtändnis ab.
und daß die Gründe der beginnenden Unruhen in der Tat in
der Wirtſchaftskataſtrophe, in den Fehlern der Sowjetregierung
zu ſuchen ſind, daß die Ankündigung des „harten Winters”,
ob=
wohl die breiten Maſſen ausgehungert und ausgemergelt ſind
und von dumpfer Verzweiflung ergriffen, hier und da den
Geite 2
letzten Widerſtandswillen aufflackern läßt, iſt der in
kommu=
niſtiſche Parteidogmen verrannten Sowjetpreſſe unverſtändlich,
iſt eine „neue Machenſchaft ſowjetfeindlicher Kräfte‟
Freilich hat es nicht erſt dieſer Auslegung des Blattes
be=
durft, um die Umdeutung der Gründe für die Wirtſchaftskriſe
vorauszuſehen. Die Erklärung Stalins vor dem Moskauer Aus=
Khuß, „daß für den Kapitalismus in Rußland noch eine ſolidere
wirtſchaftliche Grundlage vorhanden iſt als für den
Kommunis=
mus”, hat darauf ſchließen laſſen, wo die Urheber der
Schwierig=
keiten geſucht werden würden.
Man hat in Moskau von jeher auf Statiſtiken entſcheidenden
Wert gelegt. Beſonders zum Beweis der induſtriellen
Fort=
ſchritte, die von keiner Seite abgeleugnet werden können, der
Erfolge auf dem Gebiete der Getreideerfaſſung, des Tempos der
Induſtrialiſierung und des allgemeinwirtſchaftlichen Aufſchwungs
ſind immer wieder beredte Zahlen angeführt worden. In
jüng=
ſter Zeit ſind dieſe Zahlenangaben aber ungleich weniger beliebt.
Denn ſie ſind Zeugen eines wirtſchaftlichen Verfalls, Zeugen
von Mißerfolgen der Parteitheoretiker, von unerfüllten
Ver=
ſprechungen. — Wie geſagt, der induſtrielle Aufſchwung iſt
un=
leugbar. In der verſtaatlichten Wirtſchaft des Sowjetbundes iſt
nach der Kapitalienüberſicht in den letzten drei Jahren von
1925/26 ab eine Kapitalvermehrung von über vier
Milliarden eingetreten. Von den Geſamtzuwendungen
wurden 23 v. H. für induſtrielle Neuanlagen verbraucht. Um
den gleichen Prozentſatz ſteigerte ſich die induſtrielle
Geſamt=
produktion. Dadurch iſt das Tempo der Induſtrialiſierung
ge=
kennzeichnet. Allerdings ſind dieſe Fortſchritte im weſentlichen
auf Koſten der mangelhaften Senkung der Selbſtkoſtenpreiſe
er=
reicht. Denn dieſe konnten nur um etwa 3,5 v. H. herabgeſetzt
werden und bleiben weſentlich hinter dem veranſchlagten
Pro=
zentſatz zurück. Aehnlich verhält es ſich mit der erſtrebten
Leiſtungsſteigerung der Arbeiter die mit 13 v. H. bei
weitem nicht ausreicht und mit 4 v. H. hinter dem Plan
zu=
rückbleibt. — Die überſteigerte Aufbauarbeit der
Staats=
induſtrie hat aber die induſtrielle Güterproduktion behindert, die
nur 18 v. H. der möglichen Geſamtleiſtung beträgt. Das führende
Wirtſchaftsorgan, die Ekonom Schiſn, hat deshalb ſchon ganz
eindeutig vor einer dauernden Ueberſteigerung der
Induſtriali=
ſierung gewarnt und Bucharin ſah ſich veranlaßt anzukündigen,
daß ſie in Zukunft „im Rahmen des Möglichen bleiben” folle.
Hand in Hand mit dem induſtriellen Aufſchwung war aber
die Paſſivität der Handelsbilanz bisher in
ſtän=
digem Wachſen begriffen, die im abgelaufenen
Wirtſchafts=
jahr eine Höhe von 184,1 Millionen Rubel erreicht hat.
Be=
ſtimmend hierfür war der Verlauf der Getreidekampagne. Dieſer
hat gezeigt, daß mit einer Ausfuhr landwirtſchaftlicher
Erzeug=
niſſe auch im neuen Wirtſchaftsjahr nicht zu rechnen ſein wird.
Ja, mehr als das: die Getreideverſorgung auch im Innern iſt ſo
kataſtrophal, daß eine Senkung der Volksernährung feſtzuſtellen
iſt, und die Ukraine, die Krim, der nördliche Kaukaſus, alſo die
„Kornſpeicher Rußlands” heute infolge der Mißernte von
Hun=
gersnot bedroht ſind. Der Anteil der landwirtſchaftlichen
Aus=
fuhr am Geſamtexport, der 1913 81,8 v. H. betrug, iſt im
Wirt=
ſchaftsjahr 27/28 auf 48,5 v. H. geſunken und dürfte im neuen
Jahr nur 41 v. H. betragen. Der Anteil der Getreideausfuhr iſt
auf 5 v. H. geſunken und wird im neuen Jahr 0 v. H. betragen.
Die Steigerung der Naphthaausfuhr fällt gegenüber dieſen
Zah=
len nicht ins Gewicht, da die Valutaeingänge infolge der
rück=
läufigen Preistendenz auf dem Weltmarkt ſogar geringer waren.
Hinzu kommt die ſteuerliche Belaſtung der Landwirtſchaft
und der ſteigende Kreditbedarf der Sowjetwirtſchaft. Die
Kauf=
kraft des Tſcherwonetz wurde immer wieder Angriffen ausgeſetzt,
denen er ſich nicht gewachſen zeigte, ſo daß der drohende
Währungsverfall das Bild der wirtſchaftlichen Kriſe noch
vervollſtändigt. Es iſt kein Wunder, daß die Sowjetregierung
mit Schaudern an den kommenden Winter denkt, in den zudem
noch die erſten Fälligkeitstermine aus den kurzfriſtigen
deutſchen Krediten an die ruſſiſche Wirtſchaft fallen. Eine
Beſſerung der Wirtſchaftslage, ja die Abwendung des
Schlimm=
ſten iſt nur durch eine Steigerung der landwirtſchaftlichen
Aus=
fuhr denkbar, die aber, wie geſagt, für das kommende
Wirtſchafts=
jahr überhaupt nicht in Frage kommt.
Es wird in der Tat ein harter Winter ſein, der der
Sowjet=
union bevorſteht, ein Winter, in dem das kommuniſtiſche
Wirt=
ſchaftsſyſtem vorausſichtlich endgültig zu beweiſen haben wird,
weſſen es fähig iſt. Die Methoden, die bisher in Moskau zur
Bekämpfung der bitteren Not angewandt werden, laſſen nicht viel
Vertrauen aufkommen, daß das Schlimmſte wird vermieden
wer=
den können. Mit dem „Schlangeſtehen” würde ſich das ruſſiſche
Volk abfinden Denn es iſt genügſam und bedürfnislos wie kein
anderes Volk in Europa, es iſt zudem eingeſchüchtert und
be=
drückt. Aber es iſt auch ausgehungert, es will Ruhe und
fried=
liche, gedeihliche Entwicklung. Wenn die Sowjetregierung jetzt
wieder nach „Schuldigen” ſucht, wenn ſie neue Verfolgungen und
neues Exempelſtatuieren” beginnt, dann — ſpielt ſie mit
dem Feuer. Denn ſie ſollte aus der eigenen Revolution
einige Lehren ziehen können.
*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Sonntag, den 18. November.
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper von Roſſini.
In der heutigen Wiederholung ſah man zwei Rollen neu
beſetzt. In der kleinen Dienerrolle, die nicht unwichtig iſt, weil ſie
die Stimmung des erſten Aktes einleitet, hatte Franz Tibaldi
zum erſtenmal eine ſelbſtändige Aufgabe. Der junge, vorzüglich
ausſehende Sänger darf zu ſeiner ſchönen Stimme größeres
Ver=
trauen haben. Starke Befangenheit ließ heute die beabſichtigte
Leiſtung kaum in Erſcheinung treten.
Die Titelrolle ſang Karl Ebert=Beyer erſtmalig
warum nicht ſchon bei der erſten Aufführung vor wenigen Tagen?
und, wie vorauszuſehen war, mit ſchönem Erfolg. Denn der
junge ſympathiſche Künſtler bringt die körperliche Behendigkeit,
die Begabung für natürliche Komik, Intelligenz und große Friſche
zu ſeiner kunſtgeübten Stimme mit und hat die Rolle offenbar
mit Sorgfalt und Freude ſtudiert. Fortſchreitende Routine wird
die heute ſchon beachtenswerte, auch perſönlich gefärbte Leiſtung
noch wachſen laſſen. Schade nur, daß das äußerſt unkleidſame
v. HI.
Koſtüm die Wirkung weſentlich beeinträchtigt.
Maſikverein.
Am Sonntag vormittag hatte ſich der Muſikverein in
dankens=
werter Weiſe zur Verfügung geſtellt, um die Akuſtik des neuen
Union=Theaters in der Rheinſtraße zu erproben. Der Chor ſang,
unter Mitwirkung des Landestheaterorcheſters, geleitet von
Kapellmeiſter Bohne, verſchiedene Stücke aus der „Schöpfung”,
und allem Anſchein nach ſcheint die Akuſtik eine recht gute zu ſein,
ſo daß es nicht ausgeſchloſſen ſcheint, daß der Muſikverein ſeine
Konzerte in Zukunft ins Uniontheater verlegt, das 1200 Perſonen
faßt und das eine große Orgel zur Verfügung hat. Ein
abſchlie=
ßendes Urteil kann erſt dann gefällt werden, wenn das Podium
fürs Orcheſter fertig geſtellt iſt; dann iſt für den größten Chor
Platz auf der Bühne und dann wird ſich die Güte der Akuſtik erſt
voll erproben laſſen.
Geſtern abend ehrte der Muſikverein dann das Gedächtnis
Franz Schuberts durch eine muſikaliſche Feier in der
Stein=
ſtraße, die zugleich als Werbeabend für den Verein gedacht war
und zu dem eingeführte Gäſte Zutritt hatten. Es war eine
wirk=
liche Feierſtunde. Drei Künſtler des Landestheaters, Anny von
Stoſch, Herbert Grohm und Erwin Palm waren die Aus=
Montag den 19. November 1928
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. November.
— Hefſiſches Landestheater. Heute findet das zweite
Sinfo=
niekonzert des Landestheaters (Schubert=Feier) ſtatt. Zur
Auf=
führung gelangen die unvollendete Sinfonie I=Moll und die große
Sinfonie Nr. 7 C=Dur. Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Beginn 20 Uhr.
Morgen Dienstag kommen die drei Pantomimen „Der
Leier=
kaſten” von Jap Kool, „Der arme Guerino” von Renzo
Maſ=
ſarani (Uraufführung) und „Le boeuf ſur le toit” von Darius
Milhaud durch die Tanzgruppe unter Leitung von Cläre Eckſtein zur
Erſtaufführung. Die Entwürfe der Bühnenbilder ſtammen von Wilh.
Reinking. Die muſikaliſche Leitung der beiden erſten Werke hat Carl
Bamberger, die des dritten Berthold Goldſchmidt.
— Zweiter Schubert=Abend des Drumm=Quartetts. Morgen
Diens=
tag, 20 Uhr, findet im Kleinen Haus der ziveite Schubert=Abend
des Drumm=Quartetts ſtatt, deſſen Programm zwei ſelten geſpielte
Quartette und das Streichquintett C=Dur bringt.
* „Ein Spiel aus dem Leben der Völker.‟ Das Bühnenſpiel
der Leibesübungen in ſechs Zeiten, das bereits am 4. November
von Mitgliedern der Turngemeinde Darmſtadt 1846
vor faſt ausverkauftem Hauſe ſtattfand, wurde geſtern erſtmalig
wiederholt. Das Große Haus war diesmal vollſtändig
ausver=
kauft, ſo daß ſogar ſehr viele Perſonen, die ſich nicht rechtzeitig
mit Karten verſehen hatten, wieder umkehren mußten. Vielleicht
beſteht die Möglichkeit, die Vorführung nochmals zu wiederholen.
Die Leiſtungen der Mitglieder, die wir bereits anläßlich der
erſten Vorführung des Bühnenſpiels eingehend gewürdigt haben,
waren auch geſtern wieder ganz vorzüglich. Das Haus ſpendete
lebhaften Beifall und der deutſche Turnergeiſt, erfaßte die
Zu=
ſchauer, ſo daß auch die geſtrige Veranſtaltung eine ſtarke
Wer=
bung für den Turngedanken war.
— Der Reichsbund der Kinderreichen gab in ſeiner Ortsgruppe
Darmſtadt am Freitag mit einem Familienabend ſeie erſte
Winterver=
auſtaltung, die durch die Freundlichkeit des Herrn Oberſtudiendirektors
Profeſſor Kiſſinger mit einem Vortrag über ſommerliche
Reiſe=
erlebniſſe einen vortrefflichen Mittelpunkt erhielt. Der in unſerer
Heimat und darüber weit hinaus ſo wohlbekannte und boliebte Förderer
des Jugendwanderns und des Wanderns überhaupt wußte in ſo
feſſelm=
der und lebendiger Weiſe von ſeinen diesjährigen Wanderungen durch
weite Alden= und Ländergebiete, von Mittenwald über Innsbruck bis
Villach und Klagenfurt (den Reiſeweg ſiehe im neuen Taſchenatlas des
Darmſt. Tagblatts) zu erzählen, daß alle Anveſenden, beſonders die
zahlreichen Frauen und Kinder, ihre helle Freude daran hatten und ſogar
den betrübenden Ausfall der beabſichtigten Lichtbilder durch einen
fehler=
haften Lichtmangel darüber vergaßen. Herrn Profeſſor Kiſſinger, der
in ſeinen Wandererlebniſſen auch die große Not der Auslandsdeutſchen
in der Tſchechoſlowakei und jenen öſterreichiſchen Ländern ergreifend
ſchil=
derte, ſei auch hier noch beſter Dank für die lehrreichen und ſchönen
Stunden geſagt; dem Vorſrand, an ſeiner Sritze Herr Prof. Heußel,
desgleichen für die dem Bund der Kinderreichen angepaßte
Veranſtal=
tung, die mit muſikaliſchen jugendlichen Darbietungen und einer
ſchlich=
ten Kaffeetafel ſchloß; nur wäre ein andermal ein zeitiges Einvernehmen
mit der Heag zu wünſchen, die doch, mit den größten „Beſtrahlungen”
auf moderner Höhe, für eine einfache Lichtbildanlage ſither jederzeit
hilfsbereit iſt. Wenn der Vorſtand und ſeine Abgeſandten für den Bund
der Kinderreichen in den kommenden Weihnachtswvohen bei der
Bürger=
ſchaft und Geſchäftswelt für die Chriſtfeier des Bundes entlopfen, ſo iſt
ihnen im Intereſſe vieler Bedürfdiger beſter, reicher Erfolg zu
wlinſchen.
Sch.
— Petrusgemeinde. Für das Künſtlerkonzert am
Donners=
tag, den 22. November, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus
Eichwieſen=
ſtraße 8, veranſtaltet von der Männervereinigung, macht ſich eine
außer=
ordentlich rege Anteilnahme bemerkbar. Es iſt dies auch ganz natürlich.
Handelt es ſich doch darum, die Mittel zuſammenzubringen, den
bedürf=
tigen Gemeindegliedern eine Weihnachtsfreude bereiten zu können.
Da=
bei bürgen die Namen der Mitwirkenden dafür, daß reinſte Kunſt
dar=
geboten wird. Insbeſondere bewähren die Namen Biſchoff und
Varena ihre Anziehungskraft. Es wird ſowohl durch die
geſang=
lichen als auch die inſtrumentalen Vorträge in der Hauptſache Rückſicht
darauf genommen, daß wir im Schubert=Gedenkjahr leben. Herr Oskar
Kleinberg wird auf der Violine vortragen: a) Gavotte und Rondo
von Joh. S. Bach, b) Präludium und Allegro von Pugnani=Kreißler.
— Der weitaus größte Teil der Eintrittskarten iſt bereits abgeſetzt;
doch ſind Karten zur Zeit noch zu haben bei Kirchendiener Kropp im
Gemeindehaus und in der Schreibwarenhandlung Bender, Beſſunger
Straße 47.
— Vereinfachung im Poſtſcheckverkehr. Vereinfachtes Ausfüllen der
Ueberweiſungen und Erſatzüberweiſungen des Poſtſcheckverkehrs hat das
Reichspoſtminiſterium dadurch ermöglicht, daß zugelaſſen worden iſt, das
Gutſchrift=Poſtſcheckamt abgekürzt ſtatt mit dem vollen Namen zu
be=
zeichnen. Vorausſetzung iſt dabei, daß die in den Verzeichniſſen der
Poſtſcheckkunden gebrauchten und in deren Vorbemerkungen
abgedruck=
ten Abkürzungen angeſandt werden und daß ſie deutlich geſchrieben
ſind. Auf den für die Barauszahlung beſtimmten Poſtſchecken und
Zahlungsanweiſungen muß auch künftig der Beſtimmungsort voll
aus=
geſchrieben werden.
gegen Schnupfen
PPMAK Wirkung frappant
führenden. Letzterer las zu Beginn einige Briefe Schuberts an
den Bruder Ferdinand, an die Geſchwiſter Jgnaz und Reſi, an
den Freund Kupelwieſer und ferner Gedanken aus Schuberts
Tagebuch. Auch in Schuberts Worten iſt Muſik, und auch ſeine
Proſa zeigt die Gemütstiefe und den Herzensreichtum, den ſeine
Lieder in ſo herrlicher Weiſe ausſtrahlen. Eine ganze Reihe der
ſchönſten Liederperlen führten dann der Tenor und der Sopran
vor, und zwar in künſtleriſcher Geſtaltung. Herrn Grohms weiche,
feingeſchliffene lyriſche Stimme eignet ſich vorzüglich für
Schu=
bert; der dramatiſche Sopran Fräulein von Stoſchs fügt ſich,
gewohnt den Theaterraum zu füllen, nicht ſo willig den
Forde=
rungen des Liedgeſanges; was ſie ſang, ſang ſie mit
überquellen=
der Stimme und großem Temperament.
Erwin Palm begleitete in wahrhaft muſtergültiger Weiſe.
Die Vorſpiele der Geſänge, ihr Verklingen am Klavier klangen
ſo ſchön, er muſizierte ſo aus innerſtem Gefühl, daß ihm
zuzu=
hören Genuß war. Die Zuhörer ſpendeten allen dreien dankbaren
Beifall — Es war ein Abend, der dem Muſikverein ſicher neue
Freunde warb.
O.
*Jubiläums=Konzert.
Der Muſikdirektor A. Simmermacher iſt 25 Jahre
Dirigent von Männergeſangvereinen und gab aus dieſem Anlaß
geſtern in der Turnhalle mit ſeinen Vereinen ein Konzert, das
ihm reiche künſtleriſche Ehren brachte, nachdem er ſchon tags
zuvor in ehrendſter Weiſe von vielen Seiten ausgezeichnet wurde.
Bei dieſer Feier überreichte ihm Herr Stadtpfarrer Heß im
Auf=
trag der Stadtverwaltung die Silberne Medaille der Stadt
Darmſtadt, Miniſterialrat Siegert, der Vorſitzende des Heſſiſchen
Sängerbundes, teilte ihm die Ernennung zum
Ehrenbundes=
chormeiſter mit und überreichte das Sängerabzeichen des
Bun=
des, der Vorſitzende des Heſſiſchen Arbeiterſängerbundes, Herr
Denneke, ſprach im Namen ſeines Sängerbundes Glückwünſche
aus und brachte ein wertvolles Geſchenk, der Vorſitzende des
Feſtkomitees, Herr Sturm, feierte in vortrefflicher Rede den
Jubi=
lar, die von ihm geleiteten Vereine übergaben Geſchenke und
Diplome — kurz: eine Fülle von Ehrungen zeigten das Vertrauen
und die Anhänglichkeit der Sänger zu ihrem langjährigen und
verdienſtvollen Leiter. Wir ſchließen uns dieſen Glückwünſchen
an, denn wir kennen Herrn Simmermacher als außerordentlich
muſikaliſchen und temperamentvollen Chorleiter, der ſeine
Sän=
ger wohl im Zuge hat und es verſteht, ſie mitzureißen, und dem
daher ganz beſonders gut großzügige, balladenhafte Geſänge
gelingen, wie geſtern die Neumannſchen Chöre „Der Feuerreiter”
und „Hagen”; da war großer Zug drin, ohne der Einzelheiten
zu vergeſſen.
Nummer 322
*Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſiadt.
345. Sitzung am 13. November 1928.
Landesgeologe Profeſſor Dr. O. Diehl, ſprach über „Heſſiſche
Baſalte‟.
Die Baſalte ſind im Gegenſatz zu den geſchichteten Geſteinen als
ſchmelzflüſſige Maſſen aus der Tiefe emporgekommen und durch
Ab=
kühlung erſtarrt. Sie ſind in jungtertiärer Zeit Beſtandteile der
Erd=
oberfläche geſvorden, ihr Emporquellen wird mit den gewaltigen
Erd=
bewegungen in Verbindung zu bringen ſein, welche die oberrheiniſche
Tiefebene ſchufen.
Große Härte, dunkle Farbe, beträchtliche Druckfeſtigkeit zeichnen viele
Baſalte aus, die infolgedeſſen dem Landſchaftsbild ein ganz beſonderes
Gepräge verleihen, je nachdem die Baſaltmaſſe als Strom, als
Durchbruch oder Gang vorliegt. Beſonders die beiden letzten
Erſcheinungsformen beherrſchen oft durch ihre kegel= oder kammförmige
Geſtalt die Landſchaft; „namentlich dann iſt dies der Fall, wenn das
vom Baſalt durchſchlagene Geſtein geringe Feſtigkeit hat.
Photographi=
ſche Aufnahmen aus dem Baſaltgebiet des Vogelsbergs dienten zur
Veranſchaulichung des Geſagten.
Von ganz beſonderem wiſſenſchaftlichen Intereſſe und von großer
Praktiſcher Bedeutung iſt die Erſtarrung der Baſalte, die in ſaure und
baſiſche zerfallen, ohne daß freilich die Zwiſchenglieder fehlen. Sie
ſcheinen deshalb alle einem einzigen Magmaherde zu entſtammen.
Die ſehr verwickelte chemiſche Zuſammenſetzung der Schmelzen läßt
ebenſo verwickelte Erſtarrungserſcheinungen erwarten. Es bilden ſich
z. B. vorzugsweiſ= Miſchkriſtalle; ſehr oft iſt auch der Kern der
kriſtal=
liſierten Gemengteile von anderer Beſchaffenheit als die Schale, und
auch Entmiſchungen laſſen ſich namentlich an Erzmineralien der
Zwi=
ſchenglieder nachweiſen. Allen heſſiſchen Baſalten ſind Olivin, Augit,
Feldſpat, Apatit und Eiſenerze als Gemengteile gemeinſam;
gelegent=
lich kommen auch Leueit und Nephelin hinzu. In ſauren Baſalten iſt
aber die Reihenfolge ihrer Entſtehung anders als in baſiſchen
Vertre=
tern. Bei einer beſtimmten, nicht anzugebenden Temperatur erſcheint
freilich in allen Baſalten in großen Mengen ein Hornblendemineral,
das aber als wenig beſtandsfähig zerfällt und ſeine Titanſäure in
ſau=
ren Baſalten an den Erzgemengteil (Titaneiſen), in baſiſchen Typen
an die Augite abgibt.
(Nur in raſch erkalteten Baſaltkörpern iſt dieſes eigenartige
Mine=
ral heute noch nachzuweiſen.)
Man kann infolgedeſſen ſaure von baſiſchen Baſalten rein optiſch
unterſcheiden und manche chemiſche Analyſe ſparen.
Baſiſche Baſalte ſind wegen ihrer dichten Beſchaffenheit bei der
Ab=
kühlung oft in Säulen abgeſondert, die ihrerſeits gelegentlich infolge
phyſikaliſcher Spannungen in eckige Stücke zerſpringen und gar zu
einem Grus zerfallen. Auch der eigenartige, gefürchtete Sonnenbrand
kommt vor, der leider manche baſiſche Tyven von der praktiſchen
Ver=
wendung ausſchließt.
In den häufig heller gefärbten ſauren Baſalten iſt wegen des
früh=
zeitigen Erſcheinens relativ großer Feldſpatleiſten die Schmelze längere
Zeit in einem teigartigen Zuſtand, der die heißen Dämpfe feſthält und
das Geſtein oft porös oder blaſig erſcheinen läßt. Zerfall in Grus und
Sonnenbrand pflegt zu fehlen.
Große Teile der Baſaltmaſſe Heſſens ſind im Laufe der Zeit den
zerſtörenden Kräften der Verwitterung zum Opfer gefallen und als
Gehängeſchutt an Berglehnen oder als lehmig=kieſige Maſſen in Tälern
abgelagert worden. Der Vogelsberg war früher jedenfalls höher und
umfangreicher.
In früheren Zeiten ging nun die Umwandlung der Baſalte andere
Wege wie heute. Damals entſtanden Bauxite und Baſalteiſenſteine
neben buntgefärbten Erden; heute bilden ſich unanſehnliche, meiſt
braun gefärbte eigenartige Stoffe, die zu den Kolloiden zu rechnen
ſind. Sie ſpielen aber im Boden für den Waſſerhaushalt und die
Er=
nährung der Pflanzen die führende Rolle und liefern einen zwar
ge=
legentlich ſchwer zu bearbeitenden, aber ſehr fruchtbaren Boden, der
reiche Ernten bringt und vor allem ganz prächtige Forſten trägt.
Eine ganze Reihe von mikroſkopiſchen Aufnahmen dienten zur
Ver=
anſchaulichung des verwickelten Erſtarrungsprozeſſes der heſſiſchen Baſalte,
und einige Aufnahmen zeigten am Schluſſe des Vortrags, was der
Baſaltboden an herrlich gewachſenen Waldbäumen mit eigenartiger
Bodenflora hervorzubringen vermag.
— Die elektriſche Weihnachtsbäckerei. Der Vortrag von Frau Dr.
Jakob im Heaghaus war am vergangenen Freitag ahend derartig gut
beſucht, taß mancher Intereſſent leider keinen Platz mehr finden konnte.
Es zeigte ſich das außevordentliche Intereſſe der Hausfrauen für die
vielen praktiſchen und ſchönen elektriſchen Geräte, welche gerade jetzt
zur Weihnachtszeit für die Weihnachtsbäckerei beſte Verwendung finden
könmen. Keine überheiße Küche durch das ziemlich viel Zeit
bean=
pruchende Backen, keine dauernde Beaufſichtigung des Herdes, ſondern
eine gleichmäßige Beheizung, welche durch Schalterdrehung regulierbar iſt
und welche ein Anbrennen unmöglich macht — das ſind die
henvorragen=
den Eigenſhaften der elektriſchen Backeinrichtungen. Da dae
Weih=
nachtsgebäck inmer ſchon einige Wochen vor dem Feſt zubereitet wird.
wird ſih jede Hausfrau jetzt ſchon für die elektriſche Zubereitung d:s
Veihngehtsgebäcks intereſſieren und ſoll der Vortrag mit Koſtproben
bereits am nächſten Freitac aband 8 Uhr im Ausſtellungsraum
der Heag, Luiſenſtraße 16, wiederholt werden. Der Einkauf elekiriſcher
Geräte iſt ſetzt beſonders vorteilhaft, da jeder Käufer ein Freilos
er=
hält, ſo daß er bei der WeihnaItslotterie der Heag noch ein wertvolles
Gerät gewinnen kann. Auf den Vortrag wird in den nächſten Tagen
wochmals hingewieſen.
— Vortrag über moderne Durchſchreibe=Buchhaltung. Zu dieſer in
unſerer Sonntags=Ausgabe erfchienenen Notiz iſt berichtigend zu
be=
merken, daß der Vortrag von Herrn Direktor, E. Koelliker
nicht bereits am Sonntag gehalten wurde, ſondern erſt am
Diens=
tag abend ſtattfindet. Wir verweiſen auch auf die am Dienstag
er=
ſcheinende Anzeige.
Die Arbeit und Mühe, die es koſtet, einen Klangkörper von
zirka 600 Sängern (geſtern ſangen Vereine aus Darmſtadt, Groß=
Zimmern, Arheilgen, Langen, Griesheim, Dieburg) zu einem
Ganzen zu vereinen und ihnen größtmöglichſte Präziſion und
Klangſchönheit abzuringen, iſt hoher Anerkennung würdig. Die
Maſſenchöre klangen ganz gewaltig und löſten mit Recht die
ſtärkſte Wirkung aus. Als gewandter Volksliedſchöpfer und
Be=
arbeiter erwies ſich Simmermacher in drei ſehr netten kleinen
Liedern: „Wenn ich ein Vöglein wär”, „Lieb Mütterlein” und
„Uebers Jahr”, von denen namentlich das letzte ſehr gut klingt
und viel geſungen werden dürfte. — Die zweite Abteilung brachte
eine Neuaufführung, eine Männerchorkantate „Triumph der
Sonne‟, Text von einer Wormſerin: Conſtanze Loß=Oſtheim,
Muſik von Herrn Muſikdirektor Carl Kern aus Frankfurt. Chor,
Sopran, Bariton und Orcheſter ſind verwendet. Es iſt ein Werk,
das in ſeiner liebenswürdigen Anſpruchsloſigkeit durchaus
ſym=
pathiſch wirkt, ſehr nette lyriſche Momente aufweiſt (namentlich
in der Sopranpartie) und ſich wirkſam ſteigert bis zum
Schluß=
chor „Jubelt! Jauchzet!” Für viele Vereine — auch auf dem
Lande — wird dieſe Kantate eine Bereicherung ihrer
Vortrags=
folgen ſein. Zwei Frankfurter Künſtler nahmen ſich erfolgreich
der Solopartien an: Herr B. Ziegler und Fräulein Hanny
Kaufmann, erſterer als „Winter” zuverläſſig und routiniert,
letztere als „Sonne” im Beſitze ſehr ſchöner, namentlich nach der
Höhe hin tragkräftiger Stimmittel, die ſie, unſerer Meinung nach,
zur Bühne weiſen, obwohl ihr die zuvor geſungene, von Fräulein
H. Menges wirkſam begleitete Hallenarie aus „Tannhäuſer”
infolge Befangenheit weniger gelang. Die Arie paßte überhaubt
nicht ins Programm, das überlang geriet und zweieinhalb
Stun=
den dauerte. Das Städtiſche Orcheſter ſpendete zwei Nummern
unter Leitung Schlupps. — Man ſieht, es wurde viel geboten,
faſt zu viel, was der Beifallsfreudigkeit der Zuhörer aber keinen
O.
Abbruch tat.
Pfeiffer, H.: Der deutſche Buchhandel. Seine Organiſation und ſeine
Einrichtungen. Mit einem Vorwort von Oberſtudiendirektor Prof.
Dr. C. Frenzel. Steif broſch. 2,50 RM. C. Dünnhaupt Verlag,
Deſſau.
Kaum einer der vielen Bücherkäufer und Bücherliebhaber hat
eine genaue Vorſtellung von der eigenartigen Struktur des
Buchhan=
dels, weiß von dem Weg, den die Bücher vom Verlagsort bis in die
Auslagen des Sortimenters nehmen. Dem Verfaſſer, einem erfahrenen
Buchhändler, gelingt es, durch ſtraffe Zuſammenfaſſung auf knappem
Raum, ohne den Leſer zu ermüden, in immer lebendiger, oft
humor=
voller Darſtellung, die weſentlichen Zweige des Berufs, die
mannig=
fachen Gruppen des Buchhandels, die Bedeutung der Zentraliſierung
des buchhändleriſchen Verkehrs auch dem Fernſtehenden darzulegen,
Nummer 322
Montag, den 19. November 1928
Seite 3
*Das Feſt der Technifer.
Das Feſt der Techniker fand an den Grenzen des Möglichen zu
Beginn des geſtrigen Sonntagmorgen mit einem Tanz und geſelliger
Unterhaltung ſeinen Abſchluß. Der harmoniſche Verlauf des Feſtes
und der ganzen Veranſtaltung, die unter dem Geleitwort „Grenzen der
Technik” ſtattfand, und nicht zuletzt der überaus ſtarke Beſuch des Feſtes
rechtfertigt den erſten Verſuch, die Mitglieder der Arbeitsgemeinſchaft
der techniſch=wiſſenſchaftlichen Vereine auch einmal in geſelliger
Veran=
ſtaltung zuſammenzuführen und ſie ſo einander näher zu bringen, und
berechtigt zu der Hoffnung, daß derartige geſellſchaftliche
Veranſtaltun=
gen für die Vereinsmitglieder wenigſtens alljährlich einmal ſich
wieder=
holen möge. Auf origineller Einladung in Gedichtsform wurden die
Gäſte von den vier feſtgebenden Vereinen: der Heſſiſchen
Elektrotech=
niſchen Geſellſchaft, dem Verein Deutſcher Ingenieure (Ortsgruppe
Darmſtadt), dem Verband Deutſcher Diplom=Ingenieure (Bezirksverein
Darmſtadt), und dem Mittelrheiniſchen Architekten= und Ingenieur=
Verein, Zweigverein des Verbandes Deutſcher Architekten= und
In=
genieurv reine — zu dem in den von Kunſtmaler und Graphiker Pfeil
humorvoll=künſtleriſch geſchmückten Räumen der Vereinigten Geſellſchaft
ſtattgehabten Feſte geladen. Schon dieſe Dekoration führte von den
einfachſten techtiſchen Vorgängen, dem „Wuchtförderer”, in
phantaſie=
voller Ausführung von dem Erdball, den Hochhäuſern, nach den
übri=
gen Planeten; erinnerte an ein modernes Hotel Stadt Darmſtadt, den
Milchhof in „idealer Hochbauform”, und vieles andere.
Das Stadtorcheſter, das den muſikaliſchen Teil beſtritt, leitete das
Feſtprogramm mit der Ouvertüre „Die luſtigen Weiber von Windſor”
ein. Fräulein Liſelotte Baltz trug mit meiſterhaftem Pathos einen
von Herrn Miniſterialrat Wagner eigens für den Abend verfaßten
ſinnigen Tegrüßungsprolog vor, in dem aber auch aller „Sparten der
Technik” gedacht war. Dann begannen die geſanglichen Darbietungen:
Frau Martha Kuhn=Liebel (Mitglied des Heſſiſchen
Landesthea=
ters), trug mit ihrer wunderbar geſchulten Altſtimme zunächſt eine Arie
aus „Samſon und Dalila” vor, und im zweiten Teil des Programms
vier herrliche Zigeunerlieder. Die Künſtlerin erntete ungeteilten
lang=
andauernden Beifall. Mit großem Beifall wurden die allerliebſten
an=
ſprechenden Liedchen aufgenommen, die Fräulein Vera Wagner mit
kliarer, ſchöner Sopranſtimme zu Gehör brachte. Die junge Sängerin
berriet ein Können, das noch zu vielen Hoffnungen berechtigt.
Beſon=
deren Anklang fanden die Duette für Sopran und Alt, die dank der
künſtleriſchen Fähigkeit der Frau M. Kuhn=Liebel, ihre große
Stimme der ihrer Partnerin, Fräulein Vera Wagner, vorzüglich
an=
zugleichen, klaggſchön zu Gehör gebracht wurden. — Einen
durch=
ſchlagenden Erfolg hatte Herr Heinrich Kuhn (Mitglied des Heſſiſchen
Landestheaters) mit ſeinen prachtvollen Liedern für Baß. Mächtige
Begeiſterung löſte beſonders die Arie aus der Oper „Zar und
Zimmer=
mann” aus, die der Künſtler mit hervorragender Mimik eines
geplag=
ten Bürgermeiſters vortrug. Der Künſtler mußte ſich auf das ſtürmiſche
du capo zu einer Zugabe verſtehen. Die techniſch vollendete
Beglei=
tung am Flügel hatte Kapellmeiſter Hans Simon übernommen. —
Fräulein Vilma Hofmann, Lehrerin der Tanzkunſt, Darmſtadt, fand
mit ihren originellen, von ihr erdachten und geleiteten Tanzgruppen
„Aus der Werkſtatt des Technikers” und der auch von ihr
durchgeführ=
ten Pantomime „Iſolatorentanz” ſtärkſte Anerkennung. Rhythmus und
Ausführung der Tänze halfen neben der angeborenen Grazie der
mit=
wirkenden Damen zu der gewollten künſtleriſch=äſthetiſchen Wirkung. —
Als Tuſchkäſtchen und Pinſel repräſentierten ſich in dem erſten Tanz
die Damen Brandis, Heuſel, Hehl, Klump, Müller,
Reuling, Sengel, Thümmel, Witzler. Als Jſolatoren
wirkten die Damen L. Baltz, Dörfer, Hermanns, Müller,
Schneider. Am Flügel begleitete Fräulein Heidi Hofmann.
Eine von Hans Landmann verfaßte Ballade, die die „Grenzen der
Technik” zeichnete, ſprach ausdrucksvoll Herr E. Behrendt.
Der Vorſitzende des Mittelrheiniſchen Architekten= und Ingenieur=
Vereins, Miniſterialrat Wagner, hielt im Laufe des Abends eine
herzliche Begrüßungsanſprache, in der er zunächſt auf die erfreulich
guten Beziehungen der feſtgebenden Vereine untereinanden hinwies,
die auch mit den Brudervereinen Mainz, Frankfurt und Wiesbaden
beſtehen. Er gab ſeiner Freude über den guten Beſuch des Feſtes
Aus=
druck, das er als erſten Verſuch bezeichnete. Weiter ſprach er über die
„Grenzen der Technik”, die nicht feſtgelegt werden könnten angeſichts
der Aufgaben, die das Leben und der Verkehr täglich an die Technik
ſtellen. Der Dank gebühre allen, die geholfen haben, das Feſt in dieſem
Rahmen zu veranſtalten, insbeſondere den Künſtlern und allen Damen
und Herren des Vereins.
Weiter kam der Redner auf das große Erlebnis der erneuten
Ozean=
überquerung durch das Zeppelin=Luftſchiff „L. Z. 127” zu ſprechen und
ſchilderte die enormen Schwierigkeiten, die Graf Zeppelin, der geniale
Erfinder des Luftſchiffes, und mit ihm die Technik zu überwinden
hat=
ten. Bekannt ſeien die Rückſchläge, die eintraten. Zu erinnern ſei an
Graf Zeppelins Deutſchlandfahrt und an ſeine Landung bei Oppenheim.
Auch eines Gedenktages gedachte Miniſterialrat Wagner, als er in der
allgemeinen Begeiſterung vor gerade 20 Jahren als Vorſitzender des
Vereins Graf Zeppelin um einen Vortrag über Luftſchiffbau gebeten
hatte, und daß damals auf Veranlaſſung des Grafen Zeppelin deſſen
Neffe am 12. Dezcmber 1908 im Hörſaal des Elektrotechniſchen Inſtituts
einen Vortrag hielt. Gar manche Gebiete der Technik in ihrer
Ent=
wicklung könne man noch erwähnen. Er wolle es heute unterlaſſen;
aber auch der inneren Werte, die die Technit birgt, müſſe man
ge=
denken; die Technik beſeitige nicht unnötig Altes, Bewährtes; ſie paſſe
ſich in neuer Geſtaltung ſogar der Schönheit der Landſchaft an; ſie
ſchütze techniſche Kulturdenkmäler, und die Ausſtellung „Technik und
Kunſt” in Eſin anläßlich der Tagung des Vereins Deutſcher
Inge=
nieure ſpreche für ſie. Er habe die Hoffnung, daß techniſcher Geiſt
mehr und mehr die Welt durchdringe, daß die Technik ſich durchringe
zu dem ihr gebührenden Platz, dem deutſchen Volke zum Heil und
Segen, dem allein ſie dienen wolle, und daß ſie einen neuen Frühling
vorbereite. Joh. Fiſcharts Wort möge allen in Erinnerung bleiben:
„Arbeit und Fleiß, das ſind die Flügel, ſie führen über Strom und
Hügel”.
Das abwechſlungsreiche, vornehme und künſtleriſche Programm
ſchloß mit einem flotten Marſch. Lange erfreute ſich noch alt und jung
im Freundeskreiſe bei Muſik und Tanz. — Beſondere Beachtung
ver=
dient die Feſtpoſtkarte (auch das Titelblatt der Feſtfolge), die aus
über=
einandergeklebten Scherenſchnitten die photographiſche „Grenze der
Technik” darſtellt. — Es ſei noch erwähnt, daß der Konzertflügel
freund=
lichſt von der Firma K. Arnold u. Sohn, Eliſabethenſtraße 28, zur
Ver=
figung geſtellt wurde.
— Der Kegelklub D. K. 1911, feierte am 17. Nov. ſein 17.
Stif=
tungsfeſt. In fröhlicher Stimmung verſammelte ſich die kleine Schar
mit ihren Damen in den Räumen des Bürgervereins. Ein Feſteſſen
bei heiterer Muſik und Geſangsvorträgen eröffnete die Feier.
Ober=
holzer Thümmel gedachte in ſeiner Begrüßungsrede der
anweſen=
den Vorſtände des Bürgervereins und des Verbandes und beſonders
unſerer Kegelſchweſtern. Das Feſt bekam eine beſondere Note dadurch,
daß die Frauen des Vereins ein dem Kegelſport entſprechendes
Tiſch=
banner dem Klub zu ſeinem Stiftungsfeſte überreichten. Daß dieſer
Tag ein Ehrentag für alle Kegelbrüder D. K. 1911 war, konnre maan
aus den Liedern und Vorträgen der Kegelbrüder entnehmen, die
aller=
ſeits gute Aufnahme fanden. Beſonders eindrucksvoll waren die
Ge=
ſangsvorträge von Fräulein Unke. In früher Morgenſtunde ſchloß
man mit einem Tänzchen die ſchöne Feier.
— Dein Einkommen — beine Exiſtenz. Arbeiten iſt ſittliche Pflicht.
Daneben muß jede Arbeit uach dem allgemeinen Lebensbedarf eine
ge=
wiſſe Zukunftslicherung und auh eine Teilnahme an den Kulturgütern
des Volkes ermöglichen. Der Einzelne kayn es nicht durchſetzen; er
muß ſich organiſieren, d. h., ſich mit den Berufsgenoſſen
zuſammen=
ſchließen. Nur die Berufsgemeinſchaft iſt imſtande die wirtſchaftliche
Lage der Geſamtheit zu verbeſſern, wodurch jedem Einzelnen die
Exi=
ſtenz erleichtert und geſihert wird. Der gegebene Verufsverband für
die weiblichen Angeſtellter, in Induſtrie, Handel, bei Behörden und
ähnlichen Betrielen beſchäftigten Frauen iſt der Verband der weißlichen
Handels= und Büroangeſtellten E. V. (V W A.), Sitz Berlin, die älteſte,
größte und erfolgreichſte Organiſation berufstätiger Frauen. Ir, der
heute abend 8 Uhr ſtattfindenden öffentlichen Frauenverſammlung im
„Hotel Kaiſerſaal” (Grafenſtraße 18), Weißer Saal wird Fräulein
Emma Walther=Berlin zu dieſen Fragen Stellung nehmen.
— Wochenmarkt vom 17. Nov. Kleinhandels=Tagespreiſe (pro Pfd.
bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 6—10, Erdkohlraben 12—15,
Gelbe Rüben 10—12, Rote Rüben 15, Weiße Rüben 12—15,
Schwarz=
wurzeln 40—60, Spinat 15—20, Römiſchkohl 15—D, Rotkraut 15—3,
Weißkraut 10—12, Wirſing 12—15, Grünkohl 15—B, Roſenkohl 30—35,
Zwiebeln 15—18, Knoblauch 80, Tomaten 30—70, Feldſalat, Lattig, 60
bis 100, Endivienfalat 10—15, Salatgurken 70—80, Blumenkohl 2——12),
Nettich 5—3, Mserrettich 80—100; Kartoffeln 6—7; — Obſt: Tafel=
Spfel 30—45, Wirtſchaftsäpfel 2—30, Tafelbirnen 20—35,
Wirtſchafts=
birnen 15—2, Trauben 45—60, Nüſſe 40—55, Zitronen 10—B,
Ba=
nanen 40—55; — Eßwaren: Süßrahmbutter 230—240, Landbutter
2—220, Weichkäſe 35—40, Handkäſe 5—15, friſche Eier 19—18; —
Wild und Geflügel: Gänſe 140—160, Hühner 19—13), Tauben
70—90, Haſen 12—160; — Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rind=
fleiſch, friſch 80—120), Kalbfleiſch 100, Hammelfleiſch 80. Schweinefleiſch
120—140, Dörrfleiſch 150, Wurſt 70—140, Wurſtfett 60, Schmalz aus=
1
gelaſſen 110.
Darmſtadt und die Naturſchutzausſtellung.
Von Dr. L. Spilger in Darmſtadt.
* Gibt es in der Fülle der Naturſchutzfragen, die durch die
Darm=
ſtädter Ausſtellung aufgerollt werden, auch ſolche, die vor allem auf
Darmſtadt und ſeine Umgebung Bezug haben?
Auf den erſten Anblick könnte es ſcheinen, als ob für die
Darm=
ſtädter kein beſonderer Anlaß vorliegt, ſich mit Naturſchutzproblemen
zu befaſſen. Schaut doch die freie Natur faſt von allen Seiten
unmittel=
bar in die Tore der Landeshauptſtadt hinein. Reizvolle und
abwechs=
lungsreiche Laub= und Nadelwälder, die eine große Zahl
bemerkens=
werter Baumgeſtalten aufweiſen, ſind von allen Punkten der Stadt
leicht zu erreichen. Die Forſtbehörde hat die Darmſtädter Wälder immer
mit beſonderer Liebe gepflegt und hat bei ihrer Bewirtſchaftung den
maßgebenden Gedanken der Waldesſchönheit ſtets beachtet. So ſind denn
unſere Bälder, beſonders wo ſie noch von Waldwieſen, Teichen und
Waſſerläufen belebt ſind, weit davon entfernt, bloße „Holz= und
Balken=
äcker” darzuſtellen, wie man ſie vielerorts nur mit Grauen
durchwan=
dert. Goethe wurde durch ſie zu herrlichen Geſängen begeiſtert:
Matthias Claudius ſchuf hier die wunderbaren Worte:
„Der Wald ſteht ſchwarz und ſchweiget
Und. aus den Wieſen ſteiget
Der weiße Nebel wunderbar.”
Der alte „Land und Leute”=Riehl, der klaren Auges die hohe
Bedeutung des Waldes für unſer ganzes Volk erkannte, würde ſich mit
Freuden in ihnen ergehen. Der Darmſtädter Wald hat noch die
Eigen=
ſchaften, die Riehl von ihm fordert, wenn er ſchreibt: „Brauchen wir
das dürre Holz nicht mehr, um unſeren äußeren Menſchen zu
erwär=
men, dann wird dem Geſchlecht das grüne, in Saft und Trieb ſtehende
zur Erwärmung ſeines inwendigen Menſchen um ſo nötiger ſein. Der
Wald allein läßt uns Kulturmenſchen noch den Traum einer von der
Polizeiaufſicht unberührten perſönlichen Freiheit genießen. Ja, ein
ge=
ſetzter Mann kann da ſelbſt noch laufen, ſpringen, klettern nach
Her=
zensluſt, ohne daß ihn die altkluge Tante Schicklichkeit für einen
Narren hält.
Neben den Dichtern haben ſich die Maler für die Einzelſchönheiten
der heimiſchen Wälder beſonders empfänglich gezeigt und ſo auch in
weiten Kreiſen Sinn dafür wachgerufen. Wer kennt nicht die
Wald=
bilder Brachts, Behers und anderer Darmſtädter Künſtler, ſowie
die alten Darſtellungen der prachtvollen Baumgeſtalten, wie ſie im
Kranichſteiner Jagdmuſeum zu ſehen ſind. Leider ſind in
der Ausſtellung nur einzelne Werke der Kunſt zu ſehen, unter denen
Zernins alte Hainbuche von Kranichſtein und eine
wunder=
volle Radierung der „Scheppen Allee” von P. Halm, die Herr Müller
in dankenswerter Weiſe zur Verfügung ſtellte, beſonders zu nennen
wären.
Zu den Malern geſellen ſich in neuerer Zeit die Photographen.
Techniſch und künſtleriſch vollendet ſind die Waldbilder, und die an den
Fenſtern untergebrachten Lichtbilder Perabos und Frl. M.
Die=
fenbachs, die wahre Zierden der Darmſtädter Ausſtellung darſtellen.
Sind die Behörden, iſt die Darmſtädter Bevölkerung der hohen
Verpflichtungen, die der Wald ihnen auferlegt, immer bewußt geweſen?
Wir wollen mit der Vergangenheit nicht rechten. Es gab eine Zeit,
in der auch die Forſtverwaltung materialiſtiſcher eingeſtellt war als
heute; eine Zeit, in der die gleichförmigen Kiefernſchläge entſtanden
ſind, die man aber heute an allen Stellen, wo dies nur möglich iſt, in
reizvolle Miſchwaldungen umgeſtaltet. Man hat Villenkolonien im
Walde geſchaffen, die, mögen ſie nun im Grunewald bei Berlin oder
im Eberſtädter Wald liegen, eine tiefe Beziehung zur umgebenden
Natur ſtets vermiſſen laſſen, und die darum immer ein fremdes,
un=
harmoniſches Bild darſtellen. Es ſei zugegeben, daß die Darmſtädter
Waldvillenkolonien an Stellen errichtet wurden, wo ſie verhältnismäßig
wenig ſtörend wirken. Was die Darmſtädter Bevölkerung anlangt, ſo
verhält ſich die Mehrzahl im Wald muſterhaft. Trotzdem finden ſich
immer noch Individuen, die die Gelegenheit benutzen, um den Wald
mit Papier, Stanniol und Zigarettenſchachteln zu verzieren.
Wie ſteht’s weiter mit den Wieſen= und Waldblumen? Chriſtian
Morgenſtern ſchreibt einmal ſeiner Frau: „Ich habe Dir heute
ein paar Blumen nicht gepflückt, um Dir ihre Seele mitzubringen”.
Es wird noch lange dauern, bis dieſe Geſinnung Allgemeingut wird.
Die Freude an ſchönen Blumen iſt uns allen eingeboren, und man wird
im allgemeinen nichts dagegen einwenden, wenn ein Wanderer ſich eine
Blume an den Hut oder ins Knopfloch ſteckt. Wer wird es den Kindern
verwehren wollen, wenn ſie ſich von Blumen, die in Menge vorhanden
ſind, ein kleines Sträußchen pflücken und ſich ſo die Erinnerung an
Wieſe und Wad mit in die dumpfen Stadtwohnungen nehmen.
An=
dererſeits iſt es eine bekannte, durch die Maſſenwanderungen bedingte
Tatſache, daß in der Nähe der Großſtädte die ſchönen Wald= und
Wieſen=
blumen immer mehr und mehr verſchwinden. Das wilde
Schneeglöck=
chen, das vor 100 Jahren noch im Darmſtädter Wald vorkam, wird
man heute dort vergebens ſuchen, und auch der Seidelbaſt und manche
Orchidee ſind ſeltener geworden. Immerhin ſind Maiblume, Anemone
und Schlüſſelblume noch häufig und bilden eine prächtige Zierde
unſerer heimiſchen Wälder und Wieſen. Wollen wir vor ſpäteren
Geſchlechtern nicht als Barbaren daſtehen, die auch dieſen Schmuck
ver=
nichteten, ſo müſſen wir beim Abpflücken recht beſcheiden und maßvoll
ſein und vor allem das ſinnloſe Ausreißen der Pflanzen vermeiden.
Zum bloßen Schmucke unſeres Heims verwende man grundſätzlich
nur Gartenblumen, die uns in unbeſchränkten Mengen zu allen
Jahres=
zeiten in den mannigfachſten Farben und Formen und zu billigem
Preiſe zur Verfügung ſtehen. Leider trifft man daneben auf dem
Darmſtädter Wochenmarkt auch Sträuße von Wald= und Wieſenblumen
in großen Mengen an. Die ſeltenen Muskathyazinthen, die
blaue Szilla, die große Anemone, die Küchenſchelle, die
Vergaſter, die Trollblume und Orchideen werden hier
regelmäßig angeboten und vom Darmſtädter Publikum auch gekauft.
Man ſollte ſich doch einmal klar machen, daß das Maſſenpflücken, wie
es der Handel mit ſich bringt, eine geradezu unglaubliche Verwüſtang
der heimiſchen Natur zur Folge haben muß, daß viele dieſer Pflanzen,
beſonders die Orchideen, das Abpflücken einfach nicht vertragen,
ſon=
dern in Folge davon unweigerlich zum Abſterben gebracht werden.
Die Naturſchutzausſtellung führt uns an ein paar Beiſpielen die
Verwüſtungen der heimiſchen Natur durch den Handel klar vor Augen,
Wir ſehen dort einen Kranz, der aus Zweigen des doldigen
Win=
tergrüns verfertigt iſt, einer in ganz Deutſchland ſeltenen Pflanze,
die nur in gewiſſen Darmſtädter Waldungen häufig vorkommt. Ein
gleicher Kranz iſt in ſeine Beſtandteile zerlegt, um zu erläutern, daß
faſt fünfhundert Pflanzen ihr Leben laſſen mußten zur Herſtellung
eines einzigen Kranzes, wie er für 50—70 Pfg. auf dem Darmſtädter
Markt verkauft wird. Keine einheimiſche Pflanze kann auf die Dauer
ein derartiges Maſſenpflücken vertragen. Und haben wir nicht
Garten=
pflanzen genug, die ſich ebenſo gut zur Anfertigung ſchöner Kränze
eignen?
Nur eine Natirſchutzfrage ſei zum Schluſſe kurz geſtreift: Die
eigen=
artige Sandflora, die heute noch bei Eberſtadt und Bickenbach
vorhanden iſt, breitete ſich einſt bis vor die Häuſer der
Landeshaupt=
ſtadt aus. Hier wuchſen das Federgras, der blaublühende Lein,
die duftende Skabioſe, die Bergaſter, das Sonnenröschen
und andere intereſſante Gewächſe. Sie ſind faſt alle verſchwunden, da
ihre Standorte bebaut oder in Gärten umgewandelt worden ſind. Es
wäre ein intereſſantes Problem für einen Stadtarchitekten, wenn
ein=
mal ein neuer Park= und Anlagengürtel um die Stadt gelegt wird,
in dieſen an geeigneten Stellen Flächen einzugliedern, die der hier einſt
urſprünglichen Sandvegetation vorbehalten wären. Man hat in
Stutt=
gart den Verſuch gemacht, die Reſte der urſprünglichen Pflanzendecke
in das Stadtbild einzubeziehen; ein Verſuch, der dort nicht reſtlos
glük=
ken konnte, weil die zur Verfügung ſtehenden Flächen als zu klein ſich
erwieſen. Im Frankfurter Oſtpart hat man Heideflächen, Sumpf= und
Moorflächen angelegt, die nicht nur gärtneriſch ſchön wirken, ſondern
auch als Anſchauungsmaterial für die Frankfurter Schulen wertvolle
Dienſte leiſten. Dort handelt es ſich um Anpflanzungen, die dem
ur=
ſprünglichen Naturbild größtenteils fremd ſind; hier würde man der
eigenen Pflanzenwelt eine Art Zufluchtsſtätte gewähren, die
ſelbſtver=
ſtändlich nie die Natur zu erſetzen vermag, aber immerhin von
bedeuten=
dem landſchaftlichen Reiz und nicht zuletzt zur lebhaften Aufklärung für
die geſamte Bevölkerung von großem Wert wäre.
— Muſikverein. Der Nikolausebend findet am Samstag, dem 8.
De=
zeunßer, in Vereinshauſe im gewohnten Rahmen ſtatt. Die im
Jahres=
programm irrtümlich beigefügte Notiz „Koſtümfeſt” bezieht ſich
natur=
gemäß auf die Veranſtaltung in der Karnebalszeit am Samstag, dem
2 Februar 1929. Nähere Mitteilungen folgen.
— Vormerkung der Verſorgungsanwärter. Bis zum 1.
Dezem=
ber Vormerkung erneuern! 8 29 der Anſtellungsgrundſätze
verpflichtet alle Verſorgungsanwärter, jährlich bei den Behörden, bei
denen ſie für Beumten= und Angeſtelltenſtellen vorgemerkt ſind, die
Be=
werbung aufrech” zu erhalten. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten
main darauf aufmerkſam, daß die Bewerber aus den Bewerberliſten
geſtrichen werden, wenn ſie die Meldungen nicht bis zum 1. Dezember
an diejenigen Stellen einreichen, wo die Vormerkung erfolgte. Hiervon
befreit ſind nur Anwärter, die ihre erſte Vormerkung im Jahre 1928
erreicht haben. Die Bewerberliſten werden bei vielen Behörden, in
neugſter Zeit an einer zentralen Stelle geführt. Deshalb iſt es
zweck=
maßig, der Mitteilung über die Aufrcchterhaltung der Bewerbung noben
dem deutlich geſchriebeuen Namen das Geburtsdetum beizufügen. Nähere
Auskünfte erteilen die Ortsgruppen des Reichsbundes der
Kriegs=
beſchädigten.
Me
Die Hebamme empfiehlt den
ſtillenden Müttern
Köſtritzer Schwarzbier
— über 4000 Krzte=Gutachten und Berordnungen —
Das altberühmte Köſtritzer Schwarzbier iſt erhältlich in allen
Flaſchenbier=
handlungen und den durch Schilder und Plakate kenntlichen Geſchäften.
— Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſtabt. Der deutſche
Tierſchutz=Kalender für 1929 — 46. Jahrgang — iſt
er=
ſchienen. Mit aller Herzlichkeit wendet er ſich an alle Tierſchützer mit
dem Wunſche, zu helfen, den ſchönen und edlen Gedanken des
Tier=
ſchutzes beſonders in die Kreiſe der deutſchen Jugend zu tragen,
Kinder=
herz und Kindergemüt mit Achtung und Liebe auch zu Gottes ſtummen
Geſchöpfen zu erfüllen. Der reiche Inhalt, deſſen Auswahl die große
Sorge bewährter Tierſchützer war, die zum Teil als Schulmänner und
Schriftleiter einen guten Namen haben, wird auch Erwachſenen ein
kurzes freundliches Verweilen im weiten Reich der Natur bieten. Für
die beſſiſchen Schulkinder ſind nahezu 110 000 Stück dieſes ſchönen
Heft=
chens bezogen und verteilt worden. Soweit der Vorrat reicht, können
noch ſolche Heftchen von der Geſchäftsſtelle des Tierſchutzvereins in
Darmſtadt, Veckſtraße 55 — Telephon 3239 — bezogen werden. 10 Pfg.
das Stück.
— „Erkältete Kartoffeln”. Nicht immer iſt es möglich die Kartoffeln
in vorſchriftsmäßig eingebauten Kellern unterzubringen, ſo daß man
leicht erleben kann, daß die Kartoffeln ſich „erkälten‟. Die Erkältung
äußert ſich in einem ſüßlichen Geſchmack der Kartoffeln, der ſich
unan=
genehm ſteigern kann, daß der erfrorene Kartoffelvorrat unbrauchbar
für die menſchliche Ernährung wird. Die Kartoffel muß, nachdem ſie
von der eigentlichen Pflanze getrennt iſt, weiterleben. Das Leben
be=
ſteht in der Atmung, die eine langſame Verbrennung der löslichen
Kohlhydrate iſt; die Atmung beſteht darin, daß immer nur ein kleiner
Teil der Kohlehydrate in Zucker umgeſetzt wird. Wenn niedrige
Tem=
peraturen auf die Kartoffeln wirken, ſo wird die Umſetzung der
Kohle=
hydrate in Zucker beſchleunigt, und bei weiter ſinkender Temperatur
bleibt Zucker in der Kartoffel zurück. Iſt die Verſüßung der Kartoffel
einmal eingetreten, ſo bringt man die Kartoffeln mehrere Tage vor
dem Gebrauch in Zimmertemperatur. Die erhöhte Temperatur
be=
ſchleunigt den Atmungsprozeß, wodurch der Zuckerüberſchuß wieder
mit=
verbraucht wird.
— Das Kurmärker Ehrenmal. An alle ehemaligen Kurmärker=
Dragoner ergeht der Ruf, den gefallenen Kameraden und dem lieben
alten Regiment ein würdiges Denkmal zu ſetzen. Von ſeiten der Stadt
Breiſach iſt uns in entgegenkommender Weiſe ein ſchöner Platz auf
dem Eckartsberg für unſer Denkmal zur Verfügung geſtellt worden.
Es iſt entworfen von Profeſſor Dr. Gruber, dem Schöpfer des
wunder=
ſchönen Leib=Grenadier=Denkmals in Karlsruhe; es ſoll weit über den
grünen Rhein ins Elſaß hinein und auf unſer altes Colmar ſchauen.
Wenn die Mittel zuſammenkommen, ſoll das Ehrenmal im Frühjahr
1929 enthüllt werden. Erhebliche Mittel fehlen uns noch, ſo daß alle
ehemaligen Angehörigen und Freunde des Negiments zum Gelingen des
Werkes beitragen müſſen, wenn es zuſtande kommen ſoll. Auch die
kleinſte Gabe iſt willkommen. Spenden werden erbeten an das
Poſt=
ſcheckkonto Berlin Nr. 90 825, Ludwig Bach, Denkmalfonds Dragoner 14.
Nähere Auskunft erteilt auf Anfrage Major a. D. Weber,
Karls=
ruhe i. B., Südliche Hildapromenade 9, und A. Bachmann,
Darm=
ſtadt, Karlſtraße 36.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuffes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 24. November 1928, vorm. 9 Uhr.
1. Antrag des Oberbürgermeiſters der Smdt Darmſtadt auf Feſtſtellung
der Verpflichtung des Georg Keilmann, Darmſtadt, Dieburgerſtraße 189,
zur Duldung der Vermeſſungsarbeiten auf ſeinem Grundſtück im
Ju=
teueſſe der bauplanmüßigen Anlage der Dieburgerſtraße zwiſchen
Oden=
waldbahn und Hirſchköpfen. 2. Berufung der Gemeinde Mörſelden
gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Groß=Gerau vom 12. 4. 1928
be=
treffend Seranziehung der evangeliſchen Kinhengemeinde Mörfelden zur
Vergnügungsſteuer für den erangeliflen Gezeindeabend am 7. 11. 1928.
2. Antrag des Kreisamts Heppenheim auf Entziehung des dem
Poſt=
meiſter Ludwig Koch zu Fürth erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins der
Klaſſe 1 und 3b. 4. Geſuh der Mathilde Kappes, geb. Trumpfheller, zu
Darmſtadt um Erteilung der Erlaubmis zum Betrieb einer
Schnnkwirt=
ſthaft mit Brantweinausſchank im Hauſe Holzſtraße 22. 5. Geſuch des
Peter Fay in Offenbach a. M. um Erteilung der Erlaubnis zum
Be=
trieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Bieberer.
ſtraße 54. 6. Klage des Franz Fiſcher im Fürth i. O. gegen den Beſcheid
des Kreisamts Heppeuhein vom 20. September 1928 wegen Nichterteilung
eines Wandergewerbeſcheins.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfoigt obne Rechtsverbindlſchkelt.
K. R., Darmſtadt. Der Waſſerſtand eines Fluſſes wird nach
Ab=
meſſungen an einem Pegel gemeſſen. Ein Pegel iſt eine nach dem
Metermaß eingeteilte Meßvorrichtung, deren Nullpunkt nur in ganz
ſeltenen Fällen mit der Sohle des zu meſſenden Baches oder Fluſſes
zuſammenfällt. Die Angaben des Pegelſtandes: z. B. Gernsheim —004
beſagt, daß das Waſſer 4 Zentimeter unter dem Nullpunkt des Pegels
ſtand. Der Schiffer muß dann zur näheren Erläuterung der Angabe
noch wiſſen, bei welchem Pegelſtand er genügend Fahrwaſſertiefe hat.
H. S. Es iſt uns von einer derartigen Zeitung nichts bekannt.
9. Z. Wäre es Ihnen angenchm, wenn wir Ihre ganze
Bio=
graphie im Briefkaſten deröffentlichten?
„Vermögensanteil.” Soweit aus Ihrer Anfrage zu entnehmen iſt,
rden Sie wohl Aufwertung verlangen können. Da die Verhättniſſe
3t einfach zu liegen ſcleinen, möchten wir Zuziehung eines tüchtigen
walts empfehlen. 100 Papiermark waren im Juni 1920 — 10 bis 11
dmark, am 7. Mai 1922 — 1 Goldmark 50 Pf.
H. B. Wir würden geirennte eigenhändige Teſtamente beider
gatten vorſchlagen. Darüber, welche Formen bei einem eigenhändigen
ſtameute zu beobachten ſiund, haben wir uns ſchon oft an dieſer Stelle
Sgeſprochen. Bei eineu eigenhändigen Teſtament iſt Zuziehung von
richt oder Zeugen nicht nötig.
Kaſchu. Wir empfehlen, ſich an das Kreisamt zu wenden und
t anzufragen, woran die Verzögerung gelegen iſt.
Tageskalender für Montag, den 19. November 1928.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, Anfang 2 Uhr, Ende nach
21½ Uhr: Zweites Sinfonie Konzert des Landestheaters. — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 2.15 Uhr: „Die
beiden Herren der gnädigen Frau”. — Konzerte: Schloßkaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim.
Sportplatzkaffee, Kaffee Haſſia. — Kaiſerſaal, Grafenſtraße 18,
abends 20 Uhr, Verband der weibl. Handels= und Büro=Angeſtellten:
Vortrag „Unſer Einkommen, unſere Exiſtenz”. — Kinovgxſtéh
lungen; Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater,
Seite 4
Mon ag den 19. November 1928
Nummer 372
Aus Heſſen.
* Roßdorf, 16. Nov. Zu einem vollen Erfolg iſt für den Turnverein
und ſeine Sprelabteilung ſowohl als auch für den Verfaſſer und den
Komponiſten die Theatcraufführung des hieſigen Turnvereins
gewor=
den. Aufgeführt wurde das neue Volksſtück von Georg Löffler „De
Bollezeidiener Strubb.s unn die Beſemgrait‟. Das Spiel, das von den
einzelnen Darſtellern geboten wurde, war muſtergültig. Eine beſondere
Le ſtung hervorheben zu wollen, hieße die anderen zurückſetzen.
Beſon=
ders gefielen die beiten von Heinrich Kreuzer vertonten Tänze ſowie das
von Turner Philipp Seipel hergeſtellte Bühnenbild des erſten Aktes.
— Der hieſige Volksbildungsverein hat ſich nach langer Ruhezeit auch
wieder einmal vor der Oeffentlichkeit gezeigt, und zwar hatte er Herrn
Gouvernementsſekretär. Dietz aus Darmſtadt zu einem Vortrag über
ſeine Erlelniſſe aus ſeinem 24jährigen Aufenthalt in der ehemaligen
deutſchen Kolonie Deutſch=Oſtafrika gewonnen. Vorziiglich verſtand es
der Reiner, das Lelen und Treiben in der Kolonie und ihre
Entwick=
lung zu ſchildern. Eine große Anzahl von Lichtbildern erläuterte und
ergänzte die tr=fflichen Ausführungen des Redners, der am Schluſſe
reichen Beifall erntete, und der der Kolonialſache eine ganze Anzahl
neuer Freunde gewonnen haben dürfte.
* Roßdorf, 19. Nob. Von der Freiw. Sanitäts=Kolonne.
Heute Montag abend findet hier eine Veranſtaltung der Freiwilligen
Sanitäts=Kolonne im Gaſthaus „Zur Sonne” ſtatt.
H. Aus dem Weſchnitztal, 12. Nov. Weſchnitztalbahn.
Nach=
dem ſchon im Frühjahre auf dem Bahnkörper der Weſchnitztalbahn,
Strecke Weinheim-Birkenau, die alten verwitterten Steinſchotten
ent=
fernt und derſelbe mit neuem Material bedeckt wurde, war man in den
letzten Monaten damit beſchäftigt, die alten Holzſchwellen durch neue
eiſerne zu erſetzen. Ebenſo werden die alten Bahnſchienen, die der Laſt
der Güterzüge, und beſonders der ſchweren Lokomotiven nicht mehr
ge=
wachſen ſind, entfernt und durch ſtärkere erſetzt, ſo daß jetzt der ganze
Bahnkörper von Weinheim bis Fürth in allen ſeinen Teilen vollſtändig
erneuert wurde. Das alte Material wird auf anderen Bahnſtrecken
Ver=
wendung finden.
A. Schlierbach, 15. Nov. Treibjagden. In einigen Orten
unſeres Kirchſpiels fanden in den letzten Tagen Treibjagden ſtart, die bei
dem diesjähmgen guten Wildbeſtand gute Beute brachten. Beſonders
auch der Beſtand an Rehen iſt gut. — Die Ausſaat des
Winter=
getreides iſt nun überall beendet. Die junge Saat hat ſchon gekeimt
und ſteht ganz ſchön. Sie hat am Sonntag bereits den erſten Schnee
geſehen, der jedoch nitht lange liegen blieb.
e Neckarſteinach, 16. Nov. Der Geſellenprüfung unterzogen ſich
am hieſigen Platze fünf Junghandwerker, und zwar 2 Schreiner,
2 Schloſſer und 1 Schneider. Alle Prüflinge beſtanden mit Erfolg, und
konnten am Abend durch den eiſten Vorſitzenden des Gewerbevereins,
Herrn Peter Joos, die Geſellenbriefe ausgehändigt werden. Herr Dr.
Kollbach von der Handwerkskammer Darmſtadt beehite die jungen
Mannen des Handwerks mit einer kernigen Anſprache, die darin gipfelte,
daß nur hingebende Pflege, Eifer und Fleiß und fortſchreitende
Schu=
lung über den Lehrſitz hinaus zur Meiſterſchaft im Handwerk, deren
jedes eine Kunſt iſt, führen wird. Herr Gewerbelehrer Stahl ermahnte
ſeine Schüler zum Abſchied, ihrem Handwerk treu zu bleiben, und ihm
allerorts Ehre zu machen. Zum Abſchluß hatte der Gewerbeverein
Neckar=
ſteinach zu einem Lichtbildervortrag im Gaſthauſe „Zum Neckartal”,
ein=
geladen, der ſehr ſtark beſucht war. Man gewann wertvolle Belehrung
und ein anſchauliches Bild, wie das Handwerk ſchon in älteſten Zeiten
trotz primitivſter Behelfsmittel Vollſtändiges und Tüchtiges zu leiſten
be=
fliſſen wav, bis ihm die fortſchreitende Technik die Wege zu ſeiner
heuti=
gen Höhe bereitete. Herr Tünchermeiſter Weiß, der als Vorſitzender des
gutnachbarlichen Gewerbebereins Hirſchhorn mit etwa 10 Gäſten
er=
ſchienen war, erntete den Dank und Beifall ſeiner Zuhörer für eine
wohlgefaßte Anſprache über die Notwendigkeit geſchloſſeneren
Zu=
ſammenhaltes unter den Kollegen zur Förderung eigener und ſachlicher
Intereſſen.
Bn. Hirſchhorn, 17. Nov. AusdemGemeinderat. Vor
Ein=
tritt in die Tagesordnung gedachte Herr Bürgermaiſter Zipp des
ver=
ſterbenen, langjährigen Gemeinderatsmitgliedes, Herrn Emanuel
Bam=
berger, und forderte die Anweſenden Gemeindevertreter auf, zum
ehren=
den Andenken des Verſtorbenen, welcher ſtets mit großem Intereſſe für
das Wohl der Gemeinde arbeitete und immer ein guter Berater war,
ſich von ihren Sitzen zu erheben. Von den Bewohnern der Gebäude am
Schießbuckel und am Michelborg wurden Beſchwerden wegen
mangel=
hafter Waſſerderſorgung eingereicht, worauf von einem Herrn des
Kulturbaumts Darmſtadt bereits eine Beſichtigung vorgenommen wurde.
Die Beſichtigung durch den Herrn Baurat vom Kultur=Bau=Amt wurde
für die vächſte Zeit in Ausſicht geſtellt. Aus dieſem Grunde wird die
Beſchlußfaſſung des Gemeinderats hierüber vorerſt zurückgeſtellt. — Nach
Verleſung der kreisamtlichen Verfügungen vom 16. und 27. vorigen
Monats wird die Umgruppierung der Beſoldungsbezüige des
Bürger=
meiſters und der Gemeindebeamten, wie ſolche in dem aufgeſtellten
Ver=
zei hnis angegeben ſind und die den Mindeſtſätzen der erlaſſenen
mini=
ſieriellen Richtlinien emtſpricht, von dem Gemeinderat genehmigt. —
Neih Verleſung des Schreibens der Bürgermeiſterei Waldmichelbach vom
9. vor. Mts. wird die Uebernahme eines Anteils der hieſigen Gemeinde
an den Koſten für die Herſtellungsarbeiten der Kraftwagenhalle zu
Wald=
michelbach genehmigt. — Dem Gemeinderat wurde von dem Ergebnis der
bezügl. der Sihule Jgelsbach am 19 vorigen Monats in Eberbach
ſtatt=
gehabten, gemeinſamen Beſprechung Kenntnis gegeben. Ein definitider
Beſchluß wurde nicht gefaßt, erſt ſoll die Entſcheidung des
Kultusmini=
ſteriums abgewartet werden.
S. Lampertheim, 14. Nov. Werbewoche mit Lichtfeſt. Der
Verein ſelbſtändiger Kaufleute hatte ſeine Mitglieder, den
Ortsgewerbe=
berein, die Innungen und ſonſtige Intereſſenten zu einer Verſammlung
in das Gaſthaus „Zum Kaiſerhof” eingeladen, um über die bereits
be=
ſchloſſene Werbewoche mit Verloſung weiter zu beraten. Einſtimmig
war man der Auffaſſung, ähnlich wie in anderen Städten, dieſe
Pro=
paganda im Intereſſe der hieſigen Geſchäftswelt großzügig
durchzufüh=
ren. Die Werbewoche ſoll in der Zeit vom 29. November bis 10.
De=
zember veranſtaltet werden. Bei einem Bareinkauf von 5 RM. wird
ein Gratislos von 20 Pfg vevabreicht. Wertvolle Preiſe, wie eine
kom=
plette Kücheneinrichtung, ein fettes Schwein, ein Damen= oder
Herren=
fahrrad uſw., dürften zu zahlreichen Einkäufen auch für das
bevor=
ſtehende Weihnachtsfeſt anreizen. Betreffs gleichzeitiger Durchführung
des Lichtfeſtes wird eine aus allen Berufen eingeſetztee Kommiſſion am
Donnerstag weitertagen, um endgültige Beſchlüſſe zu faſſen. Die hieſigen
Inſtallateure ſind beauftragt, einen Voranſchlag in dieſer Sitzung
vor=
zulegen. Seitens der Verbraucher ſieht man der Veranſtaltung mit
In=
tereſſe entgegen. Hoffentlich werden die Geſchäftsleute für ihre Mühe
auch ſeitens letzterer entlohnt.
* Rüſſelsheim, 17. Nov. Vier Finger der rechten Hand
abgeſtanzt. In den Opelwerken geriet der 25jährige Arbeiter
Friedrich Markloff aus Laubenheim bei Mainz mit der rechten
Hand in die Stanzmaſchine. Dem Unglücklichen wurden die vier
Finger bis auf den Daumen faſt vollſtändig abgequetſcht. Das
Sani=
tätsauto der Firma brachte den Verletzten ſofort ins
Vinzenzkranken=
kaus Mainz. Die vier Finger konnten nicht mehr erhalten werden
und mußten faſt bis zur Handfläſche amputiert werden.
Aogeordnetentagung des Landesverbandes
Heifi Her Freiwilliger Feuerwehren.
Frankfurt a. M., 18. November.
Unter der Leitung des Vorſitzenden des Landesausſchuſſes Damm
(Friedberg) fand heute im Volksbildungsheim hierſelbſt die
Abgeord=
netenverſammlung des Landesverbandes Heſſiſcher Freiwilliger
Feuer=
wehren ſtatt. Neben den ſtimmberechtigten Abgeordneten der Wehren
(37 Bertreter aus Oberheſſen, 79 aus Rheinheſſen und 80 aus
Starken=
burg) wohnten zahlreiche weitere Feuerwehrleute den Verhandlungen
bei, ſo daß der große Saal des Volksbildungsheims vollſtändig gefüllt
war. Als Vertreter der Heſſiſchen Staatsregierung war Miniſterialrat
Bornſcheuer=Darmſtadt zugegen; ferner wohnten den
Verhand=
lungen bei als Behördenvertreter Präſident v. Hahn von der
Oeſſi=
ſchen Brandverſicherungskammer, Oberregierungsrat Mülle==
Darm=
ſtadt, Regierungsrat Walter= Dieburg, Regierungsrat Bracht=
Bingen, Regierungsaſſeſſor Güngerich=Gießen, ſowie u. a. die
Branddirektoren Pauly und Schänker=Frankfurt a. M. Nach den
Be=
grüßungsanſprachen des Vorſitzenden, des Miniſterialrats Bornſcheuer,
des Präſidenten v. Hahn und des Branddirektors Schänker=Franffurt
wurde in die Verhandlungen eingetreten. Aus dem Bericht des
Vor=
ſitzenden ging hervor, daß die Zahl der Freiwilligen Fe terwehren in
Heſſen jetzt rund 400 betragt, das ſind 40 mehr als bei der Zählung im
Jahre 1926. Ferner beſtehen in Heſſen noch 8 Berufsfeuerwehren,
25 Werksfeuerwehren und 582 Pflichtfeuerſvehren, insgeſamt mit 42000
Mitgliedern. Weiter wurde vom Vorſitzenden mitgeteilt, daß über e ne
ganze Reihe Feuerwehrangelegenheiten Eingaben an die Heſſiſche
Re=
gierinig gerichtet worden ſind, die zum Teil eine befriedigende
Erledi=
gung fanden, zum Teil noch Gegenſtand von Verhandlungen bilden.
Aus den Berichten der Mitglieder des Landesausſchuſſes iſt u. a.
her=
vorzuheben, daß eine Vereinigung der Heſſiſchen Feuerwehr=Zeitung
mit den Zeitungen des Württembergiſchen, Badiſchen und
Hohenzol=
lernſchen Verbandes geplant iſt. Die Verhandlungea konnten aber noch
nicht zum Abſchluß gebracht werden. Der Landesausſchuß wurde mit
der weiteren Behandlung dieſer Tache beauftragt. Ueber die
Einfüh=
rung von Gasmasken bei den Landfeuerwehren berichtete
Stadtbrand=
direktor Branbach=Gießen, der dieſe Maßnahme aber nicht
empfeh=
len konnte, und dazu riet, von der Einführung der Gasmaske Abſtand
zu nehmen. Branddirektor Schänker=Frankfurt unterſtrich dieſen
Standpunkt. Die Anſtellung eines Geſchäftsführers für den
Landes=
verband zur Unterſtützung des überbürdeten Verbandsvorſitzenden, die
auch vom Kreisverband Schotten beantragt wurde, erachtete man
all=
eits als notwendig, indeſſen muß aus finanziellen Gründen zunächſt
noch von der Durchführung eines entſprechenden Beſchluſſes Abſtand
genommen werden. Die Einführung von Feuerwehrunterricht in den
Gewerbeſchulen ſoll durch eine Eingabe an das Heſſiſche Miniſterium
erſtrebt werden, weil man ſich dadurch eine Ausbreitung und
Vertie=
fung des Intereſſes für die Feuerwehrſache bei den jungen Leuten
ver=
ſpricht. — Die übrigen Verhandlungsgegenſtände waren mehr interner
Art
z. Nauheim, 15 Nov. Verlegung des Obſt= und
Gemüſe=
marktes nach Groß=Gerau? Die Starkenburger Obſt=
und Gemüſebau= und Verwertungsgenoſſenſchaft
hat in ihrer Verſammlung mir 7 Stimmen und zwei ungültigen
beſchloſ=
ſen, den Markt der Genoſſeuſchaft von Nauheim nach Groß=Gerau zu
verlegen. Da Nauhei erſt kürzlih beſchloſſen hat, ſeinen Markt als
Eigenmarkt zu erhalten, erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß Nauheim
aus der Genoſſenſchaft austritt.
Wetterbericht.
Das ausgedehnte Druckfallgebiet füllt ſich weiter auf und wandert
oſtwärts ab. Kräftiger Barometeranſtieg hat mit dem Zuſtrom der
Kaltluftmaſſen eingeſetzt, die aber immer noch zum Fortbeſtand des
veränderlichen Wetters und mehrfachen Regenſchauern führten. Die
Temperaturen lagen dabei in den heutigen Morgenſtunden
durchſchnitt=
lich 3—5 Grad tiefer als vor 24 Stunden. Wenn auch durch den ſtarken
Druckanſtieg die Wetterlage ſich mehr beruhigen wird, ſo wird es
wahr=
ſcheinlich nur von kurzer Dauer ſein, denn über Irland ſcheint ſich eine
neue Störung zu entwickeln.
Ausſichten für Montag, den 19. November: Wolkig mit Aufheiterung,
zunächſt noch etwas kühler, vorwiegend trocken, abflauende
Luft=
bewegung.
Ausſichten für Dienstag, den 20. November: Zunächſt wenig Aenderung,
ſpäter wieder Bewölkungszunahme, milder; Uebergang zu
verein=
zelten Niederſchlägen.
Hauptſchriftlettung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Drug
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Montag, 19. Nov. 13: Schallplattenkonzert. Schubert,
Vokal=
muſik. o 15.05: Jugendſtunde. Fr. Voigt: Volksieben in den
Straßen von Damaskus”. O 16.35: Zum 100. Todestag
Schu=
berts (geſt. 19. Nov. 1828). Ouvertüre in E=moll. — Arie aus
„Des Teufels Luſtſchloß” — Andante und Scherzo in C=dur.
Ouv. „Des Teuſels Luſtſchloß”. — Nacht und Träume, Alinde,
Suleikas zweiter Geſang. — Zweite Sinfonie in B=dur. Mitw.:
Elie Liebhold (Sopran). o 18.10: Benno Elkan: „Vom Schmügen,
vom Schmuck”. o 18.30: Frank Arnau: „Berliner Automobil=
Ausſtellung” O 19: Schach. 19.30: Engliſche Literatur. o
19.45: Engliſcher Unterricht. O 20.15: „Fierrabras”, heroiſch=
roman=
tiſche Oper von Franz Schubert. Perſ.: König Karl; Emma, ſeine
Tochter; Roland, fränkiſcher Heerführer: Ogier, fränkiſcher
Heer=
führer; Eginhardt, Ritter an Karls Hofe; Boland, Fürſt der
Mauren; Fierrabras, ſein Sohn; Florinda ſeine Tochter; Maragond,
ihre Vertraute; Brutamonte, mauriſcher Anführer. Ort: An Karls
Hoflager; an der Grenze; in Agrimore, dem Sitz der Maurenfürſten,
Zeit: Zeit Karls des Großen. S Anſchl.: Schallplatten.
Stuttgart.
Montag, 19. Nov. 10.30: Schallplatten. O 12.30:
Schall=
platten. O 16.35: Frankfurt: Konzert. Zum 100. Todestag
Schu=
berts (geſt. 19. Nov. 1828). Muſik. Leit. R. Merten. Mitw.:
Elſe Liebhold (Sopran). 6 18: Arbeitslage in Südweſtdeutſchland.
18.45: Direktor Illenberger: Anwendung der Elektrizität im ſtädt.
und ländl. Haushalt. 19.15: Aus Wirtſchaft, Finanz und
Börſe. O 20.15: Frankfurt: Fierrabras. Heroiſch=romantiſche Oper
in drei Akten von Franz Schubert. Perſonen: König Karl; Emma,
ſeine Tochter; Roland und Ogier, fränkiſche Heerführer; Eginhard,
Ritter an Karls Hofe; Boland, Fürſt der Mauren; Fierrabras, ſein
Sohn; Florinda, ſeine Tochter; Maragond, ihre Vertraute;
Bruta=
monte, mauriſcher Anführer. Ort: An Karls Hoflager; an der
Grenze; in Agrimore, dem Sitz der Maurenfürſten. Zeit Karls des
Großen. O. Anſchl.: Freiburg: Heiteres aus Schuberts Heimatland.
Mitw.: Joſef von Santen (Rezitation), Lotte Moeſer (Rezit.), Max
Dornbuſch (Tenor), Elvira Ariow (Alt), Schrammelkapelle Bührle,
Max Schlager (Klavier), O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Montag, 19. Nov. 11: Schubert=Konzert des Funkorch. Dirig.:
Seidler=Winkler: Ouv. „Alfonſo und Eſtrella; Impromptu As=dur;
Moment muſical f=moll; Andante und Variationen C=dur. —
Joſ. Schwarz (Flügel): Deutſche Tänze; Am Meer; Der
Linden=
baum; Wohin; Nähe des Geliebten; Der Jüngling an der
Quelle. — Gerh. Jekelius (Bariton): Militärmarſch. O 15.30:
Dr. Roſenfeld: Die Kriſis in der Moral in der Literatur (Wedekind:
Das Ringen um eine neue Moral). O 16: Spitzer: Berliner
Originale‟. S 16.30: Kammermuſik. Trio=Vereinigung: Prof. Dr.
Schumann (Flügel), Prof. Heß (Violine), Prof. Wille (Celloſ. o
17.30: Novellen: Ein Selbſtmörder: Eine Mutter; Zwei Frauen
(Hansjürgen Wille). Geleſen vom Autor. o 18.30: Engliſch für
Anfänger. O 19: Dr. Klaus Berger: Kunſt und Geſellſchaft. O
19.25: Dr. phil. et med. Deſſoir: Das Experiment in der
Pſychologie. O 20: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Friedländer: Franz
Schubert” — Anſchl.: Stabat mater von F. G. Klopſtock. Dirig.:
Prof. Rüdel. Perſonen: Ingrid Brebeck (Sopran); Willy Schmidt
(Tenor); Wolfgang Roſenthal (Baß). Funkorcheſter. O. Danach:
Lieder: An die Muſik; Heidenröslein; Der Lindenbaum; Seligkeit;
Ave Maria; Das Lied im Grünen; Die Forelle; Bei dir. Lotte
Leonard (Sopran). Am Flügel: Seidler=Winkler. O. Anſchl.:
Sin=
fonie Nr. 4, c=moll. Berliner Funk=Orch. Dirig.: Seidler=Winkler. —
Danach: Tagesnachr. O. Anſchl.: Tanzmuſik (Kapelle Gerhard
Hoffmann).
Deutſche Welle. 10.15: Berlin: Nachrichten. O 10.30: Schubert=
Feier. Feſtvortrag: Prof. Dr. Moer. Mitw.: Annelotte
Rem=
linger und B. K. Graef (Geſang), der Chor und das Orcheſter des
Konſervatoriums Klindworth=Scharwenka. O 12: Engliſch für Schüler.
6 12.25: Hauptmann a. D. Willy Meyer: Fortſchritte der
Luft=
fahrt, ein Gang durch die Ila. o 13.30: Berlin: Nachrichten.
O 14.30: Märchen und Geſchichten: „Hokuspokus” und die vier
P” von Clara Hepner. O 15.30: Wetter und Börſe. O 15.40:
Gerda Simons: Die Lebensgeſtaltung der Frau: Herrſchen und
Dienen. O 16: Prof. Dr. Kandel (Columbia Univerſität Neuyork):
The meening of american education. 6 16.30: Berlin:
Kammer=
muſik der Trio=Verg. O 17.30: Franzöſiſcher Zeitgeiſt in Bildern:
„Frau Rechtsanwalt Bolbee empfängt ihren Mann”. (Die Welt
der emanzipierten Frau.) o 18: Dr. Fechter: Schweizer Dichter:
Gottfried Keller. o 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55:
Ober=
forſtmeiſter a. D. Pauſe: Die mitteldeutſche Fichtenhochwaldwirtſchaft.
O 19.20: Min.=Rat Horſtmann: Werkmeiſterlehrgang: Mechanik und
Feſtigkeitslehre. O 20: Berlin: Franz Schubert geſt. 19. 11. 1828.
Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Friedländer: Franz Schubert. O. Anſchl.:
Stabat mater von F. G. Klopſtock für Soli, Chor und Orcheſter.
O Danach: Lieder, Lotte Leonard (Sopran). o Anſchl.: Schubert:
Sinfonie C=moll. Berliner Funkorch., Dirigent: Seidler=Winkler.
Funkchor. O Danach: Preſſenachrichten. O Anſchl.: Tanzmuſik.
Kapelle Gerhard, Hoffmann.
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Nummer 322
Montag, den 19 Nov=mber 1928
Seite 5
Fußball in Süddeutſchkand.
„Wormatiag” Worms wird vorausſichtlich
Heſſenmeiſter.
Süddeutſchlands Bezirksliga ſteht im Endſpurt. Dabei iſt
aber erſt in wenigen Bezirken, die Lage einigermaßen geklärt.
Südbayern erlebte am Sonntag eine erſte Klärung. Da ſich
Wacker München von 1860 überraſchend glatt 1:4 ſchlagen ließ,
wird der Titel den „Bayern” kaum zu nehmen ſein. In
Nord=
bayern führt die Sp.Vg. Fürth nach wie vor mit 2 Punkten
Vorſprung vor dem 1. FC. Nürnberg, der diesmal in Hof nur
ſehr knapp 0:1 gewinnen konnte. Ueberraſchend hoch waren
da=
gegen der 6:1=Sieg des ASV. Nürnberg über V.f.R. Fürth und
der 6:1=Erfolg der Sp.Vg. Fürth über Würzburg 04.
Würt=
temberg brachte klare Siege der führenden Mannſchaften:
Stuttgarter Kickers und Germania Brötzingen. Die Situation
blieb alſo unverändert. Dagegen hat der Karlsruher FV. in
Baden jetzt einen kleinen Vorſprung gewonnen, da die beiden
Tabellennächſten, Freiburger FC. und Phönix Karlsruhe, ſich
mit einem 4:4 trennten, alſo jeder einen Punkt einbüßte. Am
Rhein ſteuerte der V.f.L. Neckarau weiter ſeinen Weg zur
Meiſterſchaft, wenn er auch gegen Ludwigshafen 03 nur knapp
0:1 gewinnen konnte. In der Saargruppe hat ſich die
bis=
lang ſehr breite Spitzengruppe etwas verkleinert, da Sportfreunde
Saarbrücken und V.f.R. Pirmaſens durch Niederlagen ihre letzten
Chancen einbüßten, noch auf einen der drei begehrten vorderen
Plätze kommen zu können. In Heſſen iſt nicht mehr daran zu
zwveifeln, daß die Wormatia Worms abermals Meiſter wird,
wenn ſie diesmal auch in Bingen gegen die Haſſia nur mit Mühe
und Not 2:0 gewann. Die beiden nächſten Plätze dürften Mainz 05
und Iſenburg wieder belegen. In der Maingruppe ſiegte
die mit ſtattlichem Vorſprung führende Eintracht gegen Bieber
3:1, FSV. arbeitete ſich durch einen 4:1=Sieg über Hanau 93 auf
den zweiten Platz vor.
Verbandsſpiele.
Nordbayern: ASV. Nürnberg — V.f.R. Fürth . . . 6:1
Sp.Vg. Fürth — FV. Würzburg 04 . . . 6:1
Bayern Hof — 1. FC. Nürnberg . . . . 0:1
1 FC. Bayreuth — Franken Nürnberg . . 3:1
Südbayern: SV. 1860 München — Wacker München . . 4:1
Schwaben Ulm — Jahn Regensburg . . . 0:4
Württembg.: Stuttgarter SC. — Stuttgarter Kickers . . 0:2
Union Böckingen — V.f.R. Heilbronn .. . 2:0
Germania Brötzingen — FC. Birkenfeld . 4:2
Baden:
FC. Freiburg — Phönix Karlsruhe . .. 4:4
FC. Villingen — FV. Raſtatt 04 . . . . 7:2
Rhein: Ludwigshafen 03 — V.f.L. Neckarau . . . 0:1
Phönix Ludwigsh. — Sp.Vg. Mundenheim 0:2
Sp.Vg. Sandhofen — SV. Waldhof
2:3
V.f. R. Mannheim — Pfalz Ludwigshafen . 4:2
Saar:
SC. Saar 05 Saarbrücken — Kreuznach 02 . 6:0
FC. Pirmaſens — V.f.R. Pirmaſens . . 3:2
1. FC. Idar — SV. 05 Saarbrücken.
6:0
Boruſſia Neunkirchen — Sportfr. Saarbrück. 3:0
Main:
1. FC. Hanau 1893 — FSV. Frankfurt .. 1:4
Eintracht Frankfurt — Germania Bieber . 3:1
Offenb. Kickers — Viktoria Aſchaffenburg . 2:0
Sp. Vg. 60/94 Hanau — Fechenheim 03 . . 3:3
SC. Rot=Weiß Frankf. — Union Niederrad 0:2
Heſſen;
Alemannia Worms — Sp.Vg. Arheilgen . 7:2
Sp. Gem. Höchſt 01 — SV. Wiesbaden .. 1:4
4:0
FSV. Mainz 05 — 1. FC. Langen 03
Haſſia Bingen — Wormatia Worms
0:2
Verbandsſpiele in der Gruppe Heſſen.
Der Heſſenmeiſter Wormatia Worms hatte in Bingen alle
Mühe, um gegen die ſehr gut ſpielende Haſſia mit 2:0 Treffern
zu gewinnen. Mainz G5 behauptete ſich durch einen glatten
4:0=Sieg über Langen 03 in der Spitzengruppe. Auch die beiden
anderen Treffen ergaben Favoritenſiege. Höchſt 01 mußte ſich in
einem wenig ſchönem Spiele auf eigenem Platz dem S. V.
Wies=
baden 1:4 beugen und Alemannia Worms fertigte Arheilgen
ſogar mit 7:2 (5:2) Treffern ab. Die Tabelle blieb alſo im
all=
gemeinen unverändert.
Haſſia Bingen — Wormatia Worms 0:2 (0:2).
Bingen hatte in dieſem Spiel faſt durchweg Oberhand und
arbeitete faſt doppelt ſoviel Torchancen heraus, als der
Heſſen=
meiſter erzwingen konnte. Nur dank ſeiner richtigen Taktik kam
der Tabellenführer zu einem mit Mühe errungenen Sieg, der in
der 21. und 36. Minute der erſten Halbzeit durch Winkler bzw.
Ludwig Müller ſichergeſtellt wurde. In der zweiten Halbzeit
mußte dann allerdings die Wormatia zeitweilig, faſt die geſamte
Mannſchaft in die Verteidigung zurückziehen, um das Reſultat
gegen die mit Eifer und Können anſtürmende Haſſia zu halten.
Als Schiedsrichter war Urig=Bürgel in der erſten Halbzeit aus=
Bezeichnet, in der zweiten Halbzeit etwas unſicher.
Alemannia Worms — Arheilgen 7:2 (5:2).
Der vor knapp 800 Zuſchauern unter der recht guten
Lei=
uns von Lauer=Plankſtadt ausgetragene Kampf war ſchon in
er erſten Halbzeit entſchieden. Anfänglich ſah es allerdings nicht
lach einem hohen Siege der Wormſer aus, denn Arheilgen konnte
in Führung gehen, und als Alemannia dann zwei Treffer
er=
deite, ſogar noch einmal den Ausgleich erzwingen. Drei weitere
Treffer ließen dann aber Arheilgen hoffnungslos zurückfallen.
Die zweite Halbzeit verlief faſt ausgeglichen. Arheilgen wurde
oft ſehr gefährlich, war aber im Angriff etwas zu weich. Ein
Elfmeter und ein weiterer Treffer brachten das Reſultat auf
7:2 für Worms
Höchſt 01 — S.V. Wiesbaden 1:4 (0:2).
Es war ein wenig ſchönes Spiel, das beſonders in der
zweiten Halbzeit zeitweilig einen häßlichen Charakter annahm.
Als in der Mitte der zweiten Halbzeit von jeder Partei ein
Mann das Spielfeld verlaſſen mußte, benahm ſich auch das
Publikum ſehr übel. Im übrigen brachte der Kampf einen
ver=
dienten Sieg der Gäſte. Wiesbaden ging vor der Pauſe in der
10. und 40. Minute durch Tomeſyk bzw. Rühl in Führung.
Tomeſyk erhöhte zehn Minuten nach dem Wechſel auf 3:0. Höchſt
kam dann durch Fromann zu einem Gegentor, jedoch ſtellte
Wies=
baden in der 25. Minute durch ſeinen Mittelſtürmer die alte
Tor=
differenz wieder her.
F. S. V G5 Mainz — F.C. Langen 4:0 (2:0).
Der Sieg der Mainzer ſtand nie in Frage. Die Platzherren
führten vor 2000 Zuſchauern ein techniſch und taktiſch
über=
legenes Spiel vor. Selbſt dann, als der Mittelläufer W. Freytag
verletzt ausſcheiden mußte, änderte ſich an dem
Ueberlegenheits=
verhältnis nichts. Beim Stande von 0:0 verſchoß Lipponer
einen Hand=Elfmeter. Lipponer ſchaffte aber dann zuſammen
mit Schneider das Halbzeitergebnis von 2:0. Nach der Pauſe
ſtellten Lipponer und Bickerle das Ergebnis von 4:0 her.
Tabellenſtand nach dem 18. November 1928.
Wormatia Worms 11 Spiele, 40:12 Tore, 20:2 Punkte. Mainz 05 12 31:14 18:6 V.f. L. Neu=Iſenburg 11 33:20 16:6 S. V. Wiesbaden 1 27:19 15:9 Alemannia Worms 12 23:16 13:11 Haſſia Bingen 11 18:28 7:15 „ F. C. 08 Langen 11. 9:20 7:15 S. G. Höchſt 01 11 11:43 4:18 Sp. Arheilgen 11 16:26 2:20 Ergebniſſe aus dem Kreis Starkenburg.
Union Wixhauſen — Sportverein 98 Darmſtadt 2:3.
S. V. Mörfelden — F.V. Sprendlingen 5:2.
Germania Oberroden — Union Darmſtadt 1:1.
S. V. Münſter — Rot=Weiß=V.f.R. Darmſtadt 4:0.
Viktoria Urberach — Viktoria Walldorf 2:2,
Pol/S.V. Darmſtadt — Germania Pfungſtadt 1:0 abgebr.
Union—Germania Ober=Roden 1:1.
Als der Schiedsrichter, Herr Pfeil von Hanau 60/94, den
Ball freigab, entwickelte ſich ſofoct ein flottesSpiel, das in den
erſten 10 Minuten den Platzverein im Vorteil ſah. Als Union
ſich gefunden hatte, gab ſie auch den Ton an, aber es fand der
Sturm nicht das Endziel — das Tor. Durch Strafſtoß ging
1inion durch Ropp in der 37. Minute in Führung. Trotz
beider=
ſeitiger grofier Aufopferung blieb das Reſultat bis zur
Halb=
zeit ſo ſtehen. In der 2. Halbzeit hatte Union ſich mächtig
an=
zuſtrengen, um das Reſultat in günſtiger Form zu halten. Aus
einem Fehler des Unionverteidigers heraus konnte Oberroden
den Ausgieich erzielen, was auch bis zum Schlußpfiff blieb.
1nion hatte es in der Hand, das Spiel in der erſten Halbzeit
für ſich zu entſcheiden. Durch das beſcheidene 1:0 bei Halbzeit
mußten die Union=Anhänger die erſte halbe Stunde der zweiten
Halbzeit den Atem anhalten und hatte Union in dieſer Zeit Glück,
daß das Spiel nicht verloren ging. Die Darmſtädter
Hintermann=
ſchaft zeigte ſich nicht von der beſten Seite. Jedoch iſt nicht zu
verkennen, daß Ober=Roden ſehr ſcharf ſpielte und der
Schieds=
richter Elfmeterentſcheidungen aus dem Weg ging.
Die Ligareſerve gewann gegen Ober=Roden 4:1. Bei dieſer
Mannſchaft hatte man die Tücken des Platzes einſchließlich Wind
erkannt und ſpielte demzufolge vollkommen richtig.
Junioren gegen Junioren Rot=Weiß V.f.R. 4:2, 1. Jugend
gegen 1. Jugend Groß=Gerau 1:0 und 1. Schüler gegen Rot=Weiß
V.f. R. 1. Schüler 6:0.
P. Sp.V. Darmſtadt/Babenhauſen—,Germania” Pfungſtadt
1:0 (1:0) abgebr.
Dieſes Spiel nahm in der 48. Minute ein borzeitiges Ende,
als der Schiedsrichter, da ein herausgeſtellter Pfungſtädter
Spieler den Platz nicht verließ, beim Stande von 1:0 für die
Pulizei abpfiff. Der Kampf ſelbſi war alles andere als ſchön.
Dem Shiedsrichter iſt wegen des Spielverlaufs vielleicht der
Vorwurf zu machen, daß er ſich den Anpöbclungen von Spielern
und Publikum zu nachſichtig zeigte. Ein näheres Eingehen auf
das Spiel und ſeine Begleiterſcheinungen ſoll im Intereſſe des
Anſehens des Sports unterbleiben.
A. S. C. kombiniert — Germania Pfungſtadt Ligareſerve 3:3.
Eine kombinierte Fußballmannſchaft des Akademiſchen
Sport=
klubs folgte einer Einladung der Germanen nach Pfungſtadt, um
ein Privatſpiel gegen die Ligareſerven auszutragen. Der
ſpan=
nende Kampf, der ſich durch hohes Tempo auszeichnete, endete
un=
entſchieden; ein Ergebnis, das dem Spielverlauf durchaus
ent=
ſpricht, denn was die Akademiker den Gaſtgebern an Technik
vor=
aus hatten, erſetzten dieſe durch rieſigen Eifer. So verlief das
Spiel meiſt verteilt. Wenn ſich die Sturmreihe des A. S.C., die
teilweiſe recht nett kombinierte, etwas mehr Schußvermögen
an=
eignet, wird ſie auch für Ligamannſchaften einen durchaus
acht=
baren Gegner abgeben. — Der Schiedsrichter, ein Herr aus
Pfung=
ſtadt, bemühte ſich, unparteiiſch zu ſein, hätte aber ruhig etwas
energiſcher gegen einige Vereinsfanatiker durchgreifen dürfen.
Sportverein Münſter — Rot=Weiß, V.f.R., 4:0.
Dieſes Treffen war für die Darmſtädter inſofern eine
aus=
ſichtsloſe Sache, als die Mannſchaft mit 3 Erſatzleuten anzutreten
gezwungen war, während es Münſter vergönnt war, komplett zu
ſpielen. Beide Mannſchaften lieferten ſich ein überaus ſpannendes
und faires Treffen, das eher einem Freundſchaftsſpiel glich. Die
erſatzgeſchwächten Darmſtädter brachten es immerhin noch fertig,
dem Gegner eine gleichwertige Partie zu liefern, und nur dem
Umſtand, daß die Stürmer das Schießen vollſtändig vergaßen,
haben die Münſterer ihren glatten Sieg zu verdanken. Das
Reſultat iſt dem Spielverlauf nach zu hoch ausgefallen, aber wir
wollen ehrlich ſein und feſtſtellen, daß Münſter dank beſſerer
Stürmerleiſtung das Spiel verdient gewann. Der Schiedsrichter
konnte gefallen. Angenehm enttäuſchte das Publikum durch ſein
überaus ruhiges Verhalten.
Sportverein 98, Jugend.
Junioren — Seeheim, hier
.
4:3
1. Jugend — 1. Jugend Eberſtadt, hier . .
2:1
2. Jugend — 2. Jugend Arheilgen, hier . .
1:0
3:0
3. Jugend — 2. Jugend V. f. R., hier . .
4. Jugend — Seeheim 1. Schüler, hier . . . . . . 2:2
2. Schüler — 1. Schüler und 2. Jugend kombiniert
Pfungſtadt, hier, 3:0 (!!)
Die Spiele der 1. und 3. Schüler fielen aus, da der eine
Geg=
ner nicht, der andere zu ſpät antrat.
Spielvereinigung 1921 — Erzhauſen 1:2 (0:1).
Gleich nach Beginn iſt Erzhauſen tonangebend und kann
nach 3 Minuten ſeinen Führungstreffer erzielen. Bis Halbzeit
kann Darmſtadt dieſes Reſultat nicht verändern. Die zweite
Halbzeit beginnt mit verteiltem Spiel. Hart wird von ſeiten
Darmſtadts um den Ausgleich gekämpft, und bald gelingt es dem
Halbrechten, remis zu ſtellen. Durch allzu langes Ballbehalten
des Darmſtädter Verteidigers ſchießt Erzhauſen Nr. 2 ein. Der
Darmſtädter Sturm leitet jetzt Angriff auf Angriff ein, um ſo
nicht die Punkte zu verlieren. Der Erzhauſener Tormann muß
einen gut placierten Ball halten, er entgleitet ſeinen Händen und
paſſiert die Torlinie. Der Tormann wirft ſich danach, kann aber
den Ball nur über der Torlinie erreichen. Alles ruft ſchon Tor.
Aber der Schiedsrichter gibt kein Tor, ſondern einem Eckball,
Kurz danach macht der Schlußpfiff dem Spiel ein Ende.
Turnen.
Sitzung des Volksturnausſchuſſes der 9.T.
Die Meiſterſchaften im Jahre 1929.
Am Samstag und Sonntag fand in Kaſſel unter Leitung des
Volksturnwartes Schmied=Stuttgart die Tagung des
Volksturn=
ausſchuſſes der D.T. ſtatt. Als Austragungsort für die
Volks=
turnmeiſterſchaften einſchließlich Marathonlauf und Staffelm iſt
Kaſſel vorgeſehen. Der Termin wurde auf den 11. Auguft 1929
angeſetzt. Die Waldlaufmeiſterſchaft wird am 22. April 1929
im Bereich des Kreiſes 3e, wahrſcheinlich in Brandenburg, vor
ſich gehen. Als Uebungen für die Vereinsmehrkampfmeiſterſchaft
wurden feſtgeſetzt: 100 Meter, 3000 Meter, Stabweitſprung,
Hoch=
ſprung aus dem Stand, Diskuswerfen, Kugelſtoßen, 3mal 800
Meter Staffel. In die Höchſtleiſtungsliſte der D.T. wurden
fol=
gende Rekorde aufgenommen: 1500 Meter: Wichmann=Karlshorſt
3:52,6 Min.; 3000 Meter: Schaumburg=Hünxe 8:43,2 Min.; 5000
Meter: Schaumburg 15:05,8 Min.; 4mal 100 Meter: Hamburger
Turnerbund 42,7 Sek. Bezüglich der Teilnahme von Hochſchülern
als Vertreter ihrer Schulen an Wettkämpfen der D.T. fand der
Volksturnausſchuß einen beide Teile befriedigenden Weg darin,
daß der Beteiligung grundſätzlich ſtattgegeben wird, jedoch
be=
dürfen Hochſchüler, die einem D.T.=Vereine am Orte ihrer
Lehr=
anſtalt angehören, einer beſonderen Genehmigung des
Kreis=
ſportwartes. Die Zuſammenarbeit mit den im Bereich einiger
Kreiſe beſtehenden Volksſportſchulen hielt der Ausſchuß für
nütz=
lich und wünſchenswert.
Wertungsturnen in Hähnlein.
Main=Rhein=Gau, 3. Bezirk.
Das für geſtern nach Hähnlein angeſetzte Wertungsturnen,
das man zur beſonderen Pflege des Geräteturnens im 3. Bezirk
ſchon ſeit einigen Jahren in deſſen Turnplan vorfindet, hat in
ſeinem geſamten Verlauf den Erwartungen, die man auf es
ſetzte, voll entſprochen. Zur vorgeſehenen Stunde begann
pünkt=
lich das Turnen, zu dem nach Abſingen des Liedes „Turner auſ
zum Streite” eine recht beachtliche Turnerzahl aus faſt den
ge=
ſamten Bezirksvereinen angetreten war. Flott verlief das aus
6 Gerite= und einer Freiubung zuſammengeſtellte
Wertungs=
turnen, während deſſen Verlauf äußerſt ſchöne und ganz
beſon=
ders bei dem Kürturnen auch ſchwierige Sachen gezeigt wurden.
— Nachmittags wartete man mit einem Werbeturnen auf, an
dem die aus dem Wertungsturnen hervorgegangenen 10 beſten
Turner unter Führung des Bezirks=Oberturnwarts Schmidt
be=
teiligt waren. Ueber das hier von dem Einzelnen an den Geräten
Gezeigte muß man des Lobes voll ſein. Muſterhaftes Verhalten
der Riege, prächtige, exakt hingelegte Uebungen erregten die
Be=
wunderung aller Anweſenden. — Das Turnen war umrahmit
von gemeinſam geſungenen Turnerliedern, die in die
Veranſtal=
tung fröhliche Geſelligkeit und friſchen Turnergeiſt hineintrugen.
Das Ganze war in jeder Veziehung ein rechtes Werben für das
Geräteturnen und nicht zuletzt auch für die Deutſche Turnerſchaft.
Die aus dem Wertungsturnen hervorgegangenen 10 beſten
Sieger ſind folgende:
1. Wilh. Fey, Tv. Pfungſtadt 127 P.; 2. Wilh. Spieß, To.
Eberſtadt 126 P.: 3. Peter Hofmann, Tv. Eberſtadt 125 P.;
4. Heinr. Bauer, Tv. Eberſtadt 123 P.; 5. K. Grünig, Tv.
Pfung=
ſtadt 122 P.; 6 L. Gandenberger, Tv. Pfungſtadt 121 P.; 7. Lud.
Hofmann, Tv. Eberſtadt, und Heinr. Kramer, Tv, Pfungſtadt
119 P.; 8. Aug. Spieß. Tv. Eberſtadt 116 P.: 9. Georg Schäfer,
Tv. Seeheim und Walter Kurt, Tgde. Beſſungen 115 P., 10. Gg.
Rindfuß, Tv. Jugenheim 113 P.
Seite 6
Nummer 322
Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898 — P. f. R.
Schwan=
heim 9:5 (6:1).
Das Spiel der 98er gegen den hartnäckigen Widerſacher des
Borjahres wwar von Beginn an eine ziemlich ſichere Sache für
die Einheimiſchen. Wohl zählt der V.f.R. Schwanheim zu den
ſpielſtärkſten Mannſchaften des Bezirkes; die Schwanheimer
Spieler ſind auch ſamt und ſonders techniſch gut durchgebildet,
ſehr ballſicher, ſlink und wendig. Doch genügen dieſe Vorzüge
nicht, um die primitive Art des Spielauſbaues, des
Zuſammen=
ſpiels zu verdecken. Das Spiel der Gäſte war zu engmaſchig, zu
wenig auf den freien Raum berechnet. Wohl gelingt es durch
dieſe Spielweiſe, lange im Beſitz des Balles zu bleiben; dem
Gegner wird jedoch das Abdecken erleichtert, ſo daß eigentliche
Torchancen nur ſelten herausgeſpielt werden. Die meiſten
Tor=
erfolge erzielten die Gäſte ſo auch nicht durch Kombination,
ſon=
dern im mittelbaren oder unmittelbaren Anſchluß an Strafwürfe.
Zu bemerken dürfte noch ſein, daß Schwanheim ohne ſeinen
bekannten Torwächter Bender antrat; der eingeſtellte Erſatz
ge=
nügte aber. Am übrigen ſpielten die Gäſte etwas anſiändiger
wie in früheren Spielen. Nur auf den Darmſtädter Fiedler
hatte man es abgeſehen; in der 2. Halbzeit drohte die
Kampfes=
weiſe zweier Schwanheimer Spieler auszuarten. Die
Hinaus=
ſtellung des einen genügte, um das Spiel wieder in ruhige
Bahnen zu lenken.
Der Sieg der 98er war dank des beſſeren Syſtems durchaus
verdient. Die Umſtellung bewirkte allerdings, daß das
Zuſam=
menſpiel nicht ganz klappte. Neben hervorragenden Momenten
gab es dadurch auch Phaſen, in denen nichts gelang. Eigentliche
Schwächen waren kaum vorhanden, wenn auch das zu langſame
Eingreifen des rechten Verteidigers, das wohl überlegt geſchah,
zu rügen iſt. Henß im Tor erwies ſich als ſicher. Im Sturm
waren die Flügel ſehr gefährlich, während die Innenſtürmer zu
wenig ſchoſſen.
Das Spiel ſtand unter Leitung von Küppers=Köln, der durch
das Baltenſpiel in Darmſtadt bekannt iſt. Seine Amtierung war
einwandfrei und ſeine Regelauslegung der Vernunft und
weniger dem ſtarren Wortlaut angepaßt. Der Spielverlauf ſah
die 98er ſofort durch Fiedler in Führung, der in der 1. Minute
einen Straſwurf verwandelte und wenig ſpäter einen raſanten
Durchbruch erfolgreich abſchloß. Schwanheim holt durch ſeinen
Mittelſtürmer unhaltbar ein Tor auf, doch Fiedler, Freund,
Fuchs und Weber ſtellen noch vor der Pauſe durch vier weitere
Tore den Sieg ſicher. — Die zweite Halbzeit ſieht zuerſt die Gäſte
durch den Halbrechten erfolgreich. Auf ein Tor der Einheimiſchen
durch Fuchs hat Schwanheim zweimal hintereinander das Wort,
wobei es allerdings bei dem einen Tor zweifelhaft war, ob der
Ball die Torlinie ganz überſchritten haben dürfte. Darmſtadts
Spiel wird jetzt wieder zielbewußter, ſo daß auf weite Vorlagen
hin die beiden Außenſtürmer den 8. und 9. Erfolg erzielen.
Kurz vor Abpfiff verwandelt Schwanheim einen Straſwurf zum
fünften Treffer.
Rot=Weiß, P.f. R. — „Kickers” Offenbach 3:0
Die Darmſtädter mußten zu dieſem Spiel wiederum ohne
zwei ihrer beſten Spieler antreten, nämlich ohne Hörr und
Um=
nacht. Hörr wurde im Sturm ſtark vermißt, während Umnacht
durch den jugendlichen Bergſträßer ſehr gut erſetzt wurde. Man
ſollte dieſen gewandten Spieler nicht aus dem Auge verlieren.
Durch die andauernde Umſtellung der Mannſchaft, die durch
Ver=
letzungen notwendig wurde, haben die Rot=Weißen ſehr ſtark
an Einheitlichkeit verloren, und man vermißt jetzt noch mehr bei
ihnen ein beſtimmtes Eyſtem als früher. Nur durch ihren
un=
beugſamen Siegeswillen haben ſie gewonnen.
Die Verbandsſpiele nehmen, je mehr ſie dem Ende zuneigen,
an Kampfcharakter zu. Anfangs war es ein vorſichtiges Taſten
der Mannſchaften und ein Suchen nach den Schwächen des
Gegners, jetzt iſt es nur noch ein Kampf mit allen Mitteln, die
Stärke des Gegners ſpielunfähig zu machen. Die Offenbacher,
die nichts mehr zu verlieren hatten, demonſtrierten dieſe
Spiel=
weiſe in laum zu überbietender Weiſe. Alle Angriffe der
Darm=
ſtädter wurden durch Beinſtellen, Boxen und ſonſtige Mätzchen
unterbunden. Daß nur „ein” Spieler der körperlich ſchwächeren
Rot=Weiß=Mannſchaft, diesmal Rettig, vom Platze getragen
werden mußte, war verwunderlich. An dieſer Spielkultur
kön=
nen nur Punktfanatiker Gefallen finden.
Das Spiel ſelbſt war eintönig. Umſo ſonderbarer wirkte
das laute Schreien des Publikums. Gefallen konnte man nur
an dem hervorragenden Spiel der geſamten Darmſtädter
Hinter=
mannſchaft, einſchließlich Läuferreihe, finden. Auch Michel zeigte
ſich von ſeiner beſten Seite, während Meyer im Tor mitunter
bedenklich leichtſinnig war. Der Sturm der Darmſtädter war
wiederum das Schmerzenskind. Wunderſchöne Angriffe wurden
eingeleitet, die planlos endeten. Das Fangvermögen hat ſtark
nachgelaſſen. Nur Bitſch konnte gefallen, er hatte jedoch Pech
mit ſeinen Schüſſen. Die Offenbacher zeigten keine ſonderlichen
Leiſtungen. Sie dürften zu den drei Abſtiegskandidaten zählen,
während die Darmſtädter ihren ſünften Tabellenplatz wieder
ge=
feſtigt haben. Der Schiedsrichter, ein Herr aus Kaiſerslautern,
machte erſt ganz den Eindruck eines ſtrengen Herrn, ließ ſich
jedoch bald zuviel in Debatten mit den Spielern ein. Er wollte
gerecht leiten, überſah jedoch zu oft die unfairen Mätzchen
ein=
zelner Spieler.
Yol. Sp. V. Darmſiadt — FSV. Frankfurt 4: 5.
Der Tabellenführer der Gruppe Main, der Pol. Sp.V.
Darm=
ſtadt=Babenhauſen, mußte ſich am Sonntag auf eigenem Platze
im Spiele gegen den in dieſer Saiſon ganz überraſchend ſtark
nach vorn gekommenen F. S.V. Frankfurt eine Niederlage
ge=
fallen laſſen. Die beiden Spitzenvereine lieferten ſich vor 1000
bemerkenswert unparteiiſchen Zuſchauern einen ruhigen,
trotz=
dem aber immer feſſelnden Kampf, den die Frankfuretr mit 4:5
(1:2) Treffern gewannen. Hauptmann Jans brachte die
Darm=
ſtädter durch einen Doppelhänder in Führung, Frankfurt erzielte
dann aber durch ſeinen Mittelſtürmer Leonhardt Ausgleich und
Führungstor. In der zweiten Halbzeit wurde der Kampf etwas
härter. Darmſtadt glich aus und brachte dann durch Rieſeneifer
den Stand auf 4:3. Die Niederlage Frankfurts ſchien bereits
beſiegelt, jedoch konnte der famoſe Mittelſtürmer Leonhardt
kurz vor Schluß noch Ausgleich und Siegestor erzwingen.
Sportbgg. 04 Arkeilgen — Yol. Sp. Butzbach 7:2
Arheilgen gewann das Spiel auch in dieſer Höhe dank ſeines
deſſeren Könnens und koloſſalen Eifers. Butzbach konnte nur in
der 1. Hälfte, und namentlich ſofort zu Beginn, durch flott
durch=
geführte Angriffe imponieren. Butzbach iſt überraſchend im
An=
griff und erzielt in der 5. Minute durch ſeinen guten Halblinken
(der beſte Mann ſeiner Mannſchaft) das 1. Tor. Poſtwendend
ſtellt Arheilgen das Reſultat durch Strafſtoß wieder remis, und
geht in der 12. Minute, ebenfalls durch Strafſtoß in Führung.
Butzbach läßt ſich jedoch nicht entmutigen und kämpft mit
Eneigie um den Ausgleich, der dann auch in der 20. Minute
durch den Halblinken Becker hergeſtellt wird.
Die nun folgende Ueberlegenheit des Platzherrn hält auch
in der 2. Hälfte bis zum Schluß an und findet ihren Ausdruck
in fünf weiteren Toren, wovon vier aus Fornofſſchen Strafſtößen
und eins aus wunderbarem Wurf des Arheilger Mittelſtürmers
Traſer reſultieren.
Der Schiedsrichter Morgenſtern,
Wiesbaden, konnte im
allgemeinen befriedigen.
Montag den 19 November 1928
Handball=Ergebniſſe.
Verbandsſpiele.
Gruppe Nordbayern:
Franken Nürnberg — Pfeil Nürnberg 3:5
1. FC. Nürnberg — Sp.Vg. Fürth . z 4:5
Gruppe Südbayern:
Jahn München — DSV. München . . 1:3
SV. 1860 München — ASV. München . . . 5:5
Schwaben Ulm — V.f.R. Heidenheim . . . = 5:3
Gruppe Württemberg:
Sportfreunde Tübingen — V.f.B. Stuttgart z = 4:0
Stuttgarter Kickers — TV. Gablenberg . 6:1
Gruppe Rhein:
Mannheim 07 — FV. Frankenthal
r 1:0
Polizei=SV. Mannheim — Mannheimer TG. „ 1:0
Mannheim 08 — Phönix Mannheim . . . 3:2
SV. Waldhof — Pfalz Ludwigshafen . 1:1
Neulußheim — Ludwigshafen 03 . . 1:5
Gruppe Saar, Abteilung 1:
FV. Saarbrücken — SV. 05 Trier
. 8:2
Polizei=SV. Trier — Sp. u. Sp.Vg. Saarlouis .. 1:6
Gruppe Saar, Abteilung 2:
DHV. Kaiſerslautern — Boruſſia Neunkirchen . . 4:5
Gruppe A Main/Heſſen:
SV. Darmſtadt 98 — V.f.R. Schwanheim . . 9:5
Polizei=SV. Darmſtadt — FSV. Frankfurt
4:5
Rot=Weiß Darmſtadt — Kickers Offenbach . . . 3:0
Sp. Vg. Arheilgen 04 — Polizei=SV. Butzbach ., 7:2
Poſt=SV. Frankfurt — HSV. Frankfurt . . . 3:5
Gruppe B Main/Heſſen:
Polizei=SV. Worms — Hakoah Wiesbaden . 2:5
Polizei=SV. Wiesbaden
6:4
FSV. Mainz 05
Wiesbadener SC. — Mainz=Kaſtel 06
2:5
4:0
Wormatia Worms — SV. Wiesbaden
Germania Wiesbaden — Alemannia Worms . . 0:6
Handball in der DeutſchenZurnerſchaft
Meiſterklaſſe.
Arheilgen — Groß=Gerau 8:0. In ſtärkſter Beſetzung
zeig=
ten beide Parteien ein herrliches Spiel, dem man keinen
Punkte=
kampf anmerkte. Arheilgen zog vom Anſtoß los, und ehe ein
Gegner den Ball berührt hatte, ſaß ſchon das erſte Tor. Bei
leichter Ueberlegenheit für Arheilgen wurde das
Halbzeitergeb=
nis 3:0 erzielt. Dann nahm das Spiel noch an Tempo zu.
Be=
ſonders ſtrengte ſich Groß=Gerau an, um wenigſtens einen
Er=
folg zu erzielen. Dadurch blieb das Spiel offen. Der Arheilger
Sturm konnte ſich infolgedeſſen richtig entwickeln und ſchoß in
regelmäßigen Abſtänden noch 5 Tore. Fuchs im Groß=Gerauer
Tor war den placierten Würſen gegenüber machtlos. Aber er
verhütete doch noch manches. — Wolfskehlen —
Eber=
ſtadt 4:1 (1:1). Endlich blühte den vom Pech ſehr verfolgten
Wolfskehlern auch einmal das Glück. Daß der Erfolg gegen
Eberſtadt erzielt wurde, verdient beſondere Beachtung.
Wolfs=
kehlen mußte vier Erſatzleute einſtellen und griff auf ältere
Spieler zurück, die ſich ſehr gut einpaßten. Von Anfang bis
Schluß ein ſcharfer aber fairer Kampf; eine gute Leiſtung von
Zeunert=Langen. — Sprendlingen — Nauheim 2:51
Das hatte niemand erwartet. Nauheim überraſchte. Sein
Innenſturm war glänzend und die neu geſtellte
Hintermann=
ſchaft war in der Lage, den Sprendlinger Sturm zu halten. Der
Sieg war durch die beſſere Leiſtung verdient. Bei Sprendlingen
klappte es nicht recht. Der Sturm hatte verſchiedene
Latten=
ſchüſſe zu berzeichnen. Das Spiel ſelbſt war gut geleitet und
wurde, wie alle Spiele gegen Nauheim, far durchgeführt.
Wallborf — Bickenbach 3:1. Da der verpflichtete
Schiedsrichter ausgeblieben war, einigte man ſich auf ein
Privat=
ſpiel, dem das Ergebuis entſpricht.
Neu=Iſenburg — Beſſungen 3:3 (1:2). Die
Er=
wartung trog nicht. Die beiden Tabellenführer konnten in Neu=
Iſenburg nicht gewinnen. Der Platzverein enttäuſchte angenehm.
Beſſungen war nicht auf der Höhe. Das Spiel blieb in den
Grenzen des Erlaubten. Geibel=Pfungſtadt leitete.
Beſſungens zweite Elf verlor am Vormittag gegen die Tgde.
Darmſtadt 5:2.
A=Klaſſe.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tgſ. Ober=Ramſtadt 4:0 (2:0).
Einen harten Kampf lieferten ſich beide Mannſchaften, der
von Beginn bis zum Schluß in ſchärfſtem Tempo durchgeführt
wurde. Wiederum iſt es der prachtvollen Zuſammenarbeit der
Darmſtädter Hintermannſchaft gelungen, alle Durchbrüche des
Gegners ſchon an der Mittellinie zunichte zu machen, ſo daß ſich
das Spiel faſt nur in der Gäſtehälfte abwickelte. Ober=Ramſtadt
ſpielte ſehr zerfahren und beſitzt außerdem noch keine
Kampf=
erfahrungen. Die Darmſtädter Mannſchaft zeigte ſich wieder mal
von ihrer beſten Seite, nur noch etwas mehr Energie und
ſchnel=
leres Abſpielen im Sturm, dann ſteht der Weg zum Meiſter offen.
Die zweite Mannſchaft verlor gegen die gleiche von
Ar=
heilgen 1:2.
Bultelborn — Erfelden 11:0 (4:0). Ein
ungeheuer=
liches Ergebnis, das ganz dem Spielverlauf entſprach. Man
muß ſich fragen, wie das umgekehrte Verhältnis mit 5:4 für
Er=
felden im Vorſpiele zuſtande kommen konnte. Beide Parteien
hatten ihre ſtärkſte Beſetzung zur Stelle und von Anfang an
nahm das Spiel einen vielverſprechenden Verlauf. Erfelden
be=
ging den groben Fehler, daß es den Halblinken Feick nicht
ge=
nügend bewachte. So wurde Büttelborn leicht überlegen und
erzielte durch ſcharfe Schüfſe bis Halbzeit 4 Tore. Die zweite
Spielhälfte brachte die Kataſtrophe. Erfelden verſtärkte
zahlen=
mäßig den Sturm, die Läufer wollten Tore ſchießen, ebenfalls
die Außenſtürmer, und ſo ergaben ſich die unſchönen Momente,
daß ſieven Erfelder Spieler öfter in des Gegners Hälfte
bei=
ſamme,, ſtanden. Sie erleichterten die Abwehr. Die drei
übri=
gen Spieler ſtanden hinten am Tor, ſo daß der Büttelborner
Sturm ungehindert ſeine Angriffe einleiten und, infolge beſſeren
Spieles, ſoweit vortragen konnte, daß die placiertem Schüſſe
un=
bedingt ſitzen mußten. Körperlich war der Erfelder Torwächter
zu klein. Gegen Schluß leiſtete Erfeldens Hintermannſchaft der
Kataſtrophe Vorſchub, indem ſie ſtreikte. Büttelborn war hart
in der Abwehr. Erfeldens Mittelläufer der beſte Spieler der
Erfelder Mannſchaft.
B=Klaſſe.
Wallerſtädten — Erfelden 9:1 (5:1). Der
Platz=
verein leitete ſofort ſchöne Angriffe ein und eröffnete nach fünf
Minuten den Torreigen. Doch Erfelden zog ſofort gleich.
Beſ=
ſer an Technik und durch ſchönes Zuſpiel erzielte Wallerſtädten
gegen den Wind das annehmbare Halbzeitergebnis mit 5:1. Nach
der Pauſe handelte die Erfelder Zweite richtig, ſie verſtärkte die
Abwehr und ſuchte das Möglichſte zu verhüten. Der Schluß
wurde ganz in ſeiner Hälfte ausgetragen und brachte noch vier
Tore. — In Gernsheim ſpielte Walldorf 2., und weil das Spiel
einen unſchönen Verlauf nahm, an dem der Schiedsrichter mit
ſchuld war, verſagen wir uns den Bericht. Gernsheim hatte am
Schluſfe noch 8 Mann und ſiegte 2:1. — Zwingenberg—Hähnlein
3:3, Bensheim 2. — Heppenheim 1. 2:2: Tgſ. Darmſtadt —
Ar=
heilgen 2. 1:2.
O=Klaſſe.
Auerbach —Eiſenbahn 5:4 (3:2). Der gute Anlauf
der Eiſenbahn fand ein raſches Ende und rechtfertigt die
Ein=
teilung Auerbachs zur C=Klaſſe. Flott, aber ruhig durchgeführt,
brachte das Spiel den zahlenmäßig zu niedrigen Sieg. —
Hep=
penheim — Eſchollbrücken 6:0 (1:0). Auch dieſes Spiel
nahm einen guten Verlauf und brachte ein gerechtes Ergebnis.
Kraftſport.
Kraftſportv. Darmſtadt 1910 — „Einigkeit 05‟
Damm 12:9.
Obige Mannſchaften trafen ſich am Sonntag abend in der
Ludwigshalle vor zahlreich erſchienenem Publikum. Leider mußts
ſie der Kampfveginn =twas verzögern, da der von der Behörde
beſtimmite Kampfrichter nicht erſchien und der Kreisſportwart
gezwungen war, für dieſen in letzter Minute einen anderen zu
beſtimmen. Dieſer erſihien denn auch in der Perſon des Herrn
Loß=Diebura; mit ſiner Leitung konnte man zufrieden ſein. Die
Dammer, mit der ſeſten Abſicht nach Darmſtadt gekommen, den
Hieſigen die Punkte zu entreißen, traten mit ihrer ſtärkſten
Gar=
nitür auf den Plan und lieferten den erſatzgeſchwächten Zehnern
heiße Kompfe. Auch hier bewieſen die Hieſigen die erſtklaſſige
Qualität ihrer Kampſkraft, indem es ihnen gelang, trotz Erſatz
ſ hon ſeit Wochen die ſtirkſten Mannſchaften gefchlagen nach
Hauſe zu ſchicken Vor Kampfbeginn überreichte noch der
Unpar=
teiiſche dem langjährigen 1. Vorſitzenden und jetzigen
Ehrenvor=
ſitzenden des K. Sp.V D. 1910, Herrn Math. Eckerl, in
Anerken=
nung ſeiner 30/ährigen Airivität das Kreisehrenzeichen des
2. Kreiſes im D.A.S.V. 91. Herr Eckerl dankte mit bewegten
Worten und gelobte, auch weiterhin ſeine Perſon der
Kraftſport=
bewegung zur Verfügung zu ſtellen. Mit einem donnernden
Kraft=Heil fand dieſer Akt ſein Ende und es konnte nun mit den
einzelnen Kämpfen begonnen werden.
Die einzelnen Kämpfe:
Fliegengewicht: Borowſki (Dſt.)—Schmitt (Damm). Beide
lieferten ſich einen hitzigen Gang. B., der dauernd im Angriff
lag, brachte ſeinen gleichguten Gegner verſchiedene Male in
ge=
fährliche Lagen. In der 15. Minute gelang es ihm, den
Dam=
mer durc einen blitzſchnell ausgeführten Aufreißer am Boden
auf beide Schultern zu jegen. 3:0.
Bantamgewicht: Schwarz (Dſt.)—Schmittner, Joh. (Damm).
Den ſtürmiſchen Angriffen des kleinen Darmſtädters gegenüber
konnte ſich Schmittner nur auf die Verteidigung beſchränken. In
der 19. Minute konnte er, nachdem er reichlich Punkte, für ſih
geſammelt, über den Dammer durch Eindrücken der Brücke
triumphieren. 3:0.
Federgewicht: Hier wurden Siegriſt (Dſt.) die Punkie
kampflos zugeſprochen.
Leichtgewicht: Heß (2ſt.)—Meidhof (Damm). Der
Darm=
ſtädter entpunpte ſich wieder als ein Ringer von Klaſſe. Eleich
zu Anſang zwang er ſeinen Gegner in die Bodenlage, aus der
er ihn nicht miehr herausließ. Auch dem Dammer alle
Anerken=
nung 4 Minuten brachte er in der Brückenſtellung zu; in der
5. Minnte mußte er ſich Heß durch Hamerlok und Halbnelſon
beugen. 12.0.
Leichtmittelgewicht: Keitel (Dſt.)—Schmittner, Joſ. (Damm).
Hier hatic Keitel den ſchwerſten Kampf der Saiſon. Schmittner
ſtaricte hier zum 1. Mile nach monatlicher Disqualifikation;
aus=
geruht und mit einem erheblichen Kraftüberſchuß hatte er jedoch
mit K. ſeine liebe Laſt. Die erſten 10 Minuten brachten die
Beiden im Ttändkampf zu, es gelang dem Hieſigen ſogar, einen
prähtigen Armzug anzubringen, aber der Dammer landete leider
außerhalb der Matte. In der 20. Minute endlich konnte
Schmitt=
ner nach bravouröſer Gegenwehr Keitels unter Zuhilfenahme
von Beinarbeit über dieſen triumphieren. 12:3.
Schwvermittelgewicht: Breymeier (Dſt.)—Müller (Damm).
Der Darmſtädter lieferte ſeinem techniſch beſſeren Gegner einen
oſſenen Kampf, wiederholt brachte er denſelben in gefährliche
Lagen. In der 4. Minute jedoch gab die beſſere Technik Müllers
den Ausſchlag. Durch Stützgriff konnte er B. auf die Schultern
legen; doch etwas mehr Energie von B. und der Ausgang wäre
zweifelhaft geweſen. 12:6.
Schwergewicht: Göbel (Dſt.)—Stenger (Damm). Hier ſtand
Göbel als Erſatz dem ſchwereren Stenger gegenüber auf
ver=
lerenem Poſten. Nach prächtiger Verteidigung mußte er St. in
3 Minuten die Punkte überlaſſen. 12:9.
Zum Schluß muß noch berückſichtigt werden, daß in den drei
oberen Klaſſen die „Zehner” gezwungen ſind, infolge Fehlens
ſchwerer Leute, gerade in den ausſchlaggebenden ſchweren
Ge=
wichtsklaſſen, bedeutend leichtere Leute hineinzuſtellen. Deshalb
iſt es den Vertretern der unteren Klaſſen hoch anzurechnen,
indem ſie mit ſeltener Hingabe dafür eintreten, daß der Sieg der
Darmſtädter Farben bereits nach dem 4. Einzelkampf
ent=
ſchieden iſt.
Arbeiter=Athleten=Sportverein 1891 Darmſtadt.
Am 18. November fand in Darmſtadt der erſte Serienkampf
um die Bezirksmeiſterſchaft für 1928/29 im 6. Bezirk ſtatt. Es
traten Darmſtadt gegen Jügesheim, beide mit ihren 1.
Mann=
ſthaften an. D. konnte nur mit 6 Mann antreten, Jügesheim
trat nur mit 5 Mann an. Die einzelnen Kämpfe derliefen
wie folgt:
Fliegengewichi: „Darmſtadt-Jügesheim, J. wurde
kampf=
los Sieger.
Bantamgewicht: Gg. Schnauber Sieger in 3.23 Minuten,
Federgewicht: J. Bauer=Darmſtadt kampflos Sieger.
Leichtgewicht: K. Scharf=Darmſtadt kampflos Sieger.
Leichtmittelgewicht: J. Zapf=Darmſtadt 10 Sek.
Schwermittelgewicht: H. Kratz=Darmſtadt 36 Sekunden.
Schwergewicht: J. Zulauf=Darmſtadt 1.53 Minuten.
Mithin Geſamtreſultat 12:2 Punkte für Darmſtadt. Beide
Mannſ=Caften, ſowie Zuſchauer verhielten ſich muſtergültig. Das
Kampfgericht unter Leitung von A. Ruß=Neu=Iſenburg waltete
zur allgemeinen Zufriedenheit ſeines Amtes.
Pferdeſport.
Rennen zu Horſt/Emſcher.
1. Calino=Jagdrennen. 2500 Mark, 3000 Meter: 1. E.
Dil=
they’s Simulant (Bismark), 2. Miles, 3. Heldin von Gaeta.
Ferner: Die Deutſche, Nonne, Opalka, Fanir’s Bruder. Tot.:
16, Pl. 14, 23, 16:10. 12—4 Lg.
2. Lanze=Jagdrennen. 2100 Mk., 3000 Met.: 1. A. Stierheim’s
Traben (Schuldt), 2. Protheus, 3. Heruler. Ferner: Orma,
Pe=
liſaire. Prophet, Freimut, Liebesgedanke, Anitra II., Karifſima,
Lydia, Marokkaner, Slevogt, Loiſach, Orla. Tot.: 23, Pl. 15, 17,
13.10. H.—4.
3. Hausfrau=Jagdrennen. 2100 Mark, 3700 Meter: 1. Heinr.
und Herm. Baumgärtner’s Natalie (Schulze), 2. Le Printemps,
3. Goldat. Ferner: Lohgerber, Capitas, Staffelei, Fruszi, Le=
„ion, Cea, Euphrat. Tot.: 38, Pl. 17, 30, 13:10. 1½—10 Lg.
4. Bilbao=Jagdrennen. 2500 Mark, 3700 Meter: 1. Frau E.
Printen’s Santa Paula (Hochſtein), 2. Isländer, 3. Kutas.
Ferner Mutterlos, Ortwin, Milan III., Figaro, Wingolf,
Cul=
vert, Cſepel, Roskilde. Tot: 57, Pl. 27, 18, 17:10. 2—6 Lg.
5. Livadia=Hürdenrennen. 3500 Mark, 2800 Meter: 1. W.
S. hubert’s Protheus (Mathia), 2. Taunus, 3. Grenzſchutz.
Fer=
ner; Brigant, Woge, Scotch Whisky, La Clochette, Larodeſta,
Nina, Sonnenſchein III., Helgoländer. Tot.: 31, Pl. 14, 30,
36:10. 1—2 Lg.
6. Athlet=Jaydrennen. 3000 Mark, 3700 Meter: 1. M.
Schöne=
mann’s Laxenburg (Lewicki), 2. Leiſtung, 3. Gezireh. Ferner:
Geri, Montezuma, Larche, Mutterlos. Tot. 26, Pl. 14, 15,
19:10 2—5 Ly.
7. Altmeiſter=Rennen. 3 Ehrenpreiſe, 2000 Meter: 1. Frau
J. Burian’s Eſens (Barleben), 2. Mail, 3. Scharfenberg. Ferner=
Olivera, Allmacht, Kronprinz, Hexenmeiſter, Türmerin, Arkadig,
Impreſario, Clauswitz. Tot.: 132, Pl. 28, 15, 22:10
Nutmmer 322
Montag, den 19. November 1928
Seite 7
Die Zubiläumstagung
der Deutſchen Sportbehörde.
Dr. Diems programmatiſche Rede. —
Wieder=
wahl des Vorſtandes. — Intereſſante Beſchlüſſe.
In feſtlicher Weiſe wurde die 28. Wahlverſammlung der
Deutſchen Sportbehörde, die mit dem 30jährigen Beſtehen dieſes
Verbandes zuſammenfiel, am Samstag im Reichswirtſchaftsrat
zu Berlin eröffnet. Jugendmitglieder des Verbandes
Branden=
burgiſcher Athletik=Vereine bildeten mit den Fahnen der ſieben
Unterverbände und Bannern der Berliner Vereine Spalier, bis
die Erſchienenen verſammelt waren. Dann nahmen die
Banner=
träger auf der großen Eſtrade hinter dem Vorſtand Auſſtellung.
Auf der Eſtrade verſammelte ſich der geſamte Vorſtand der
D.S.B., die Ehrengäſte und die Mitglieder des Hauptausſchuſſes.
Der erſte Vorſitzende der D.S.B., Rechtsanwalt Dr. Lang,
be=
grüßte die Erſchienenen, vor allem die Ehrengäſte, die Gründer
der D.S.B., Demmler und Prof. Hüppe, ſowie die Vorſitzenden
der befreundeten Verbände von Fußball und Schwimmen,
Linne=
mann und Hax. Lang wies darauf hin, daß die Arbeit der D.S.B.
bisher durch die erzielten Gipfelleiſtungen ſichtbar geworden ſei,
daß aber diesmal die Beratungen die Hauptaufgabe hätten,
Wege zu weiſen, die über den jetzigen Rahmen hinaus die
brei=
ten Maſſen erfaßten. Danach dürfte die Jubiläums=
Wahlver=
ſammlung ein Markſtein in der Entwicklung der D.S.B. ſein.
Dann begrüßte der Vorſitzende des Verbandes Brandenburgiſcher
Athletik=Vereine, Krauſe, die Verſammlung im Namen ſeines
Verbandes. Alle Arbeit in Berlin ſei nicht nur für den V.B.A. V.,
ſondern in erſter Linie für die Allgemeinheit geleiſtet worden.
Das Gelöbnis, daß es immer ſo bleiben ſolle, ſei der Gruß ſeines
Verbandes an die Jubiläums=Verſammlung. Es folgte der
Feſtvortrag Dr. Diems über „Die Wege zum wahren Sport”.
Dr. Diem entwickelte ein Bild des augenblicklichen Standes der
Sportbewegung, er wies auf alle Schäden und Schwächen hin,
zeigte aber auch Wege, wie dieſe behoben werden können. Als
ſolche Wege nannte er: 1. Abbau des Ueberſports durch die
Ein=
ſchränkung der Starts und Abſchaffung der Ehrenpreiſe;
2. größere Schlichtheit im Sport, der ſo betrieben werden ſoll,
daß auch Minderbemittelte ihm ohne Schwierigkeiten dienen
können; 3. Umſtellung der öffentlichen Meinung durch
Einſchrän=
kung des Perſonenkults; 4. Durchgeiſtigung der Körperkultur.
Diems Vortrag feſſelte die Verſammlung ſtark und riß ſie
ßum Schluß zu ſpontanem Beifall hin, der ſich wiederholte, als
Lang dem Redner ſeinen Dank für die wertvollen Ausführungen
ausſprach. Man ging dann zum Arbeitsteil über. Zunächſt
wur=
den die bereits in der Preſſe bekanntgegebenen Berichte erſtattet,
und zwar durch Dr. Lang für den Vorſtand, und durch von Halt
für den Athletik=Ausſchuß. v. Halts Ausführungen gipfelten in
der Schilderung der Arbeit für Amſterdam und einer Kritik
unſeres Abſchneidens bei den Olympiſchen Spielen. Bei dieſen
Mitteilungen intereſſierte beſonders die bislang unbekannt
ge=
bliebene Tatſache, daß der Vorſitzende des Internationalen
Athletik=Verbandes v. Halt gebeten hat, den deutſchen
Kampf=
richtern beſonderen Dank ſür die Amſterdamer Arbeit
auszu=
ſprechen, da die deutſchen Kampfrichter das Gerippe der ganzen
Veranſtaltung geweſen ſeien. Die Olympiſchen Spiele haben
ge=
lehrt, daß unſeren Kämpfern Härte fehlt. Um dieſe anzuerziehen,
ſollen in Zukunft bei den Veranſtaltungen die
Einladungsweit=
bewerbe und die Probewürfe entfallen. Es ſollen ferner in
Zu=
kunft den aktiven Sporttreibenden Reiſen, die über große
Ent=
fernungen führen, wie etwa für Hallenſtarts in Amerika, nicht
mehr geſtattet werden. Aus dieſem Grunde wurde auch die
Ein=
ladung Japans zu einem Länderkampf abgelehnt. Die Berichte
des Vorſtandes und des Athletik=Ausſchuſſes ſowie der
Kaſſen=
bericht wurden ohne Debatte zur Kenntnis genommen.
Rechtsan=
walt Jerſch dankte im Namen der ſieben Landesverbände dem
Vorſitzenden und dem Ausſchuß für die Arbeit, die im
verfloſſe=
nen Jahre eine beſonders große Leiſtung darſtellte. Er
bean=
tragte als Zeichen des Dankes ohne beſondere Abſtimmung die
ſofortige Wiederwahl des Vorſtandes vorzunehmen, ein Antrag,
den die Verſammlung mit lebhaftem Beifall quittierte. Danach
iſt Rechtsanwalt Dr. Lang wieder 1. Vorſitzender der D.S.B.,
Helbig und Kloſe bleiben ſtellvertretende Vorſitzende. Einſtimmig
wurden auch die Wahlen von v. Halt zum Sportwart, ſowie von
Krauſe, Steinhoff und Kartini (als Nachfolger von Huber) zu
Beiſitzern vorgenommen. Kartini wird das Amt eines
Schatz=
meiſters verwalten.
Auch der Haushaltsplan wurde angenommen. Der
Geſamt=
etat weiſt Einnahmen von 99100 Mark gegenüber Ausgaben
von 131655 Mark auf. Trotz der hohen Abgaben durch die
Landesverbände bleibt alſo immerhin noch ein Fehlbetrag von
30 000 Mark. Längere Debatten entſtanden bei der Verteilung
der Meiſterſchaften für die nächſte Saiſon. Dr. v. Halt ſchlug für
den Techniſchen Ausſchuß vor, die Frauen und
Gehermeiſter=
ſchaften nach Süddeutſchland, die Männermeiſterſchaften nach
Breslau und die Waldlauf=Meiſterſchaften nach Berlin zu
ver=
geben. Bei der Abſtimmung wurde die ſtändige Verlegung der
Meiſterſchaften nach Berlin, wie ſchon wiederholt bei früheren
Abſtimmungen, mit allen Stimmen gegen Berlin abgelehnt.
Somit entfallen die Männermeiſterſchaften 1929 nach Breslau
und auch die übrigen Titelkämpfe werden entſprechend den Vor=
ſchlägen von Dr. v. Halt vergeben. Ort der nächſten
Wahlver=
ſammlung iſt Köln. Von angenommenen Anträgen verdienen
die folgenden Erwähnung: „In den Satzungen iſt die Fälligkeit
der Beiträge der Verbände feſtzulegen. (Je ein Viertel am
1. Februar, 1. April, 1. Juni und 1. Auguſt.). — „Der § 8 der
Satzungen iſt ſo zu ändern bzw. feſtzulegen, daß ein
Abgeord=
neter bis zu 15 Stimmen (bisher 5 Stimmen) auf ſich vereinigen
darf.” — „Der § 9 der Wettkampfbeſtimmungen iſt dahin zu
er=
gänzen, daß die D.S.B. für die Anmeldungen von
internatio=
nalen Veranſtaltungen je nach Größe Sätze bis zur Höhe von
500 Mark erheben darf.‟ — Die Frage der Akademikerſtarts
wurde dahingehend geregelt, daß Studierende während der
Ferien mit Zuſtimmung des Landesverbandes bzw. der D.S.B.
auch für ihren früheren Verein ſtarten dürfen.
Dann berichtete Kloſe noch über die Sitzung des
Sportärzte=
bundes und wies darauf hin, daß gemäß einem Beſchluß dieſer
Sitzung die Sportärzte nicht mehr unentgeltlich tätig ſein dürfen,
ſondern für ihre Dienſte ein kleines Honorar erhalten müſſen.
Damit war die Tagesordnung erſchöpft und mit einem Dank
an die Verſammlung konnte Rechtsanwalt Dr. Lang die
Da=
gung ſchließen. Die Jubiläums=Wahlverſammlung der Deutſchen
Sportbehörde fand am Sonntag vormittag mit dem Feſtakt in
der Städtiſchen Oper zu Charlottenburg einen glänzenden
Abſchluß.
Schwimmen.
Schwimmertagung in Offenbach.
Der Gau I Frankfurt des DSV. hielt in Offenbach a. M.
eine Gauſitzung ab, um zum Ende der Saiſon und vor dem
Ein=
tritt in die Winterarbeit eine Ueberſicht über die geleiſtete
Tätig=
keit zu bekommen und das neue Arbeitspenſum feſtzulegen. Die
Berichte der einzelnen Vorſtandsmitglieder brachten durchweg
erfreuliche Feſtſtellungen über die Entwicklung des Gaues. Die
Mitgliederzahl iſt geſtiegen, die Kaſſenverhältniſſe ſind gut, und
die ſportlichen Leiſtungen haben mit dem allgemeinen Fortſchritt
im DSV. Schritt gehalten. Aus der Diskuſſion über die Berichte
iſt hervorzuheben, daß die Vergleichs=Staffelkämpfe als
erfolg=
reich beibehalten werden und das alljährliche Jugendtreffen in
noch größerem Maßſtabe durchgeführt werden ſoll.. Die neuen
Leiſtungsprufungen des Verbandes werden begrußt. Bemängelt
wurde der Beſchluß des Verbandsvorſtandes, eine Neueinteilung
des Verbandes, den Landesgrenzen entſprechend, abzulehnen.
Eine Kommiſſion wurde beſtimmt, welche, dieſe Frage erneut
Prüfen, durcharbeiten und in Form einer Denkſchrift dem Gau
zur Weiterleitung an den Verband vorlegen ſoll. Für die
Be=
lange der Damen wurde dem Gauvorſtand eine Dame kooptiert
Die vom Verbandsjugendwart Dr. Bunner vorgeſchlagene
Zu=
ſammenlegung der Poſten des Jugend= und Werbewarts wurde
einſtimmig als unzioeckmäßig abgelehnt. Im übrigen ſollen die
bisher bewährten Wege weiter beſchritten werden.
Darmſiadts Schwimmer in Front.
Die Offenbacher Schwimmgeſellſchaft 1922, ein junger
auf=
ſtrebender Verein, lud erſtmals zu einem gauoffenen
Schwimm=
feſt ein, das in allen Rennen gut beſetzt war und ausgezeichneten
Sport brachte. Darmſtadts Vereine, Jungdeutſchland
und Rot=Weiß=V. f. R., konnten von den 13 Wettkämpfen
5 ſiegreich beenden und noch eine Reihe guter zweiter und dritter
Plätze belegen; beſonders zeigte der Nachwuchs, daß er im Gau
an erſter Stelle ſteht, ein erfreuliches Zeichen für die Zukunft.
Die Rot=Weiß=Damen konnten ihren alten Widerſacher,
Moenus Offenbach, über 3mal 8 Bähnen Bruſt glatt ſchlagen;
ebenſo glatt gewann Jungdeutſchland die
Knabenlagen=
ſtaffel. Seine Mädchen konnten durch gutes Schwimmen von
Frl. Gebauer mit dem anfangs führenden Offenbacher SV. 96
in „totem Rennen einlaufen. Ueberraſchend konnte
Jung=
deutſchland die Knaben bel. Staffel vor dem mehrmaligen
Sieger, Rot=Weiß=V.f.R., an ſich bringen, leider lagen beide
Mannſchaften in verſchiedenen Läufen. Zu erwähnen wäre noch
der zweite Platz von Weichſel, Rot=Weiß=V.f.R., im
Juniorbruſtſchwimmen, 14 Bahnen, in guter Zeit. Nachſtehend
die Ergebniſſe (Bahnlänge 13,5 Meter):
1. 2. Seniorfreiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Erſter Frankfurter
Schwimmklub 3:47: 2. Offenbacher Schwimmver. 1896 3:47,7;
2. Knabenbruſtſchwimmen 8 Bahnen: 1. H. Hoth, OSG. 22 1:36,6;
2. J. Hermes, Jungdeutſchland 1:39,2: 3. H.
Schnabel, Erſter Frankfurter SC. 1:39,3.
3. Juniorfreiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Erſter Frankf. SC.
4:07,8: 2. Frankfurter SV. 4:22,2.
4. Jugendbruſtſchwimmen 8 Bahnen: 1. O. Ziegler, Erſter Frkf.
SC. 1:31,1: 2. G. Kirchheim, Moenus Offenbach 1:35,7;
3. G. Moll, Jungdeutſchland 1:35,8.
5. Damenjugendbruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Rot=Weiß,
Darmſtadt 4:34,/4: 2. Moenus, Offenbach 4:38.
6. 2. Seniorlagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moenus=Offenb., 1.
Mannſchaft 4:11,4: 2. Offenbacher SV. 1896 4:20.
7. Knabenlagenſtaffel 3mal 4 Bahnen: 1. Jung=
Deutſch=
land Darmſtadt 2:12: 2. Moenus Offenbach 2:16,1;
3. Offenbacher SG. 1922 2:19.
8. Juniorbruſtſchwimmen 14 Bahnen: 1. W. Heppert, Poſt=SpV.
2:53,8: 2. E. Weichſel, Rot=Weiß 2:58,2: 3. W. Hahn,
Niederrad 04 3:05,8.
9. Mädchenbruſtſtaffel 3mal 4 Bahnen: 1. Jung=
Deutſch=
land, OSV. 96, 2:30,9 in totem Rennen; 2. Moenus Offb.,
1. Mannſchaft, 2:35,1.
10. Jugendlagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Offenb. SV. 96 4:35,2;
2. Offenb. SG. 22 4:52,4.
11. Knabenfreiſtilſtaffel 3mal 4 Bahnen: 1.
Jungdeutſch=
land 1:59,8: 2. Rot=Weiß Darmſtadt 2:02; 3. Erſter
Frankfurter SC. 2:04,6.
12. Damenjugendfreiſtilſchimmen 8 Bahnen: 1. L.
Ohlen=
ſchläger, Jungdeutſchland 1:48.
13. Einlage, Freiſtilſtaffel 10mal 4 Bahnen: 1. Moenus Offenb.
Verbandsoffenes Schwimmfeſt in Heilbronn.
Geſtern veranſtaltete der Schwimmerbund Heilbronn
ver=
bandsoffene Jubiläumswettkämpfe, anläßlich ſeines 30jährigen
Beſtehens, das eine glänzende Beſetzung aus dem ganzen Reiche
aufzuweiſen hatte. Im erſten Seniorſpringen, das ſehr gut
be=
ſetzt war, konnte der deutſche ſowie Europameiſter Riebſchläger=
Zeitz durch ſeine exakten Sprünge ſich den erſten Platz ſichern.
Das 1. Senior=Freiſtil 100 Meter war Dex=München nicht zu
nehmen, dem überraſchender Weiſe Wattrin=Mainz um
Arm=
länge als Zweiter folgte. Das 1. Senior=Streckentauchen 50 Mtr.,
wurde von dem deutſchen Rekordhalter Wencher=München mit
der fabelhaften Zeit von 32,4 Sek. überlegen gewonnen. Ein ſehr
ſcharfes Rennen gab es noch im 1. Damenſeniorbruſtſchwimmen
zwiſchen Käthe Schellhaas=Rot=Weiß=Darmſtadt
und Lohrer=Cannſtatt, das die junge Darmſtädterin, die zurzeit
in ſehr guter Form zu ſein ſcheint, nachdem ſie die erſten 100
Meter (1,37) Kopf an Kopf zurückgelegt hatten, durch ihre
grö=
ßere Ausdauer im Endſpurt mit 4 Meter Vorſprung, gewinnen
konnte. Zeit 3:30,2. Eine ſehr gute Leiſtung zeigte noch der
jugendliche Balk=Göppingen in der 2. Seniorfreiſtilſtaffel 3mal
200 Meter, wobei er die 200 Meter in der ſehr guten Zeit von
2:28 durchſchwamm. In den übrigen Rennen wurden im
Durch=
ſchnitt zufriedenſtellende Leiſtungen erzielt, die auch einen
Fort=
ſchritt von den unteren Klaſſen bewieſen. Das Feſt ſelbſt war
gut organiſiert und führte eine flotte Abwicklung des
Pro=
gramms nach ſich. Nachſtehend
die Ergebniſſe (Bahnlänge 20 Meter, Drehwende):
2. Senfor=Lagenſtaffel 4mml 100 Meter: 1. Göppingen 5:13,2.
Juniorfreiſtil 100 Meter: 1. W. Rau=Göppingen 1:11,1f 2.
Kellen=
benz=Stuttgart 1:12; 3. Schmitt=Pforzheim 1:13,3.
Jugendlagenſtaffel 4mal 40 Meter: 1. Nikar=Heidelberg 1:547
2. Göppingen 1:56.
Bruſtſch immen f. V. v. W. 100 Meter: 1. Mannheimer=Mainz
01 1:32.
Senior=Bruſtſtaffel 3mal 60 Meter: 1. Göppingen 2:18,2; 2.
Stuttgart 2:19,4.
1. Senior=Freiſtil 100 Meter: 1. Dex=München 1:05; 2. Watrin=
Mainz 01 1:05,4.
1. Senior=Streckentauchen 50 Meter: 1. Wencher=München 32,4;
2. Folchenhauer=Delphin=Stuttgart 37,2.
2. Senior=Freiſtilſtaffel 3mal 80 Meter: 1. Nikar=Heidelberg
2:40,1: 2. Göppingen 2:43,1.
Damenjuniorbruſtſtaffel 3mal 60 Meter: 1. Schwaben=Stuttgart
2:49; 2. Göppingen 2:55,2.
1. Seniorſpringen: 1. Riebſchläger=Zeitz 106,34 Punkte: 2.
Kenn=
gott=Heilbronn 89,84 P.; 3. Boſſo=Mannheim 86,30 P.; 4.
Scheck=Stuttgart 86,22 P.
Damenjugendbruſt 100 Meter: 1. Jäger, Schwaben=Stuttgart,
1:40,2: 2. Wacker, Schwaben=Stuttgart, 1:41.
Altherren=Lagenſtaffel 4mal 60 Meter: 1. Ulm 3:04,3: 2. Schw.=
Bund Heilbronn 3:13,4.
Damenſenior=Freiſtilſtaffel: 1. Rhenus Köln 5:03.
1. Freiſtilſtaffel 3mal 200 Meter: 1. Göppingen 8:02, mit
Voll=
mer, Schwarz, Balk.
1. Damenſeniorbruſt 200 Meter: 1. Käthe Schellhaas, Rot=
Weiß Darmſtadt 3:30,2: 2. Lohrer, Cannſtatt, 3:34.
Vereinsmehrkampf: 1. Sieger V. f. v. S. München 6 Punkte;
2. Delphin Stuttgart.
Küppers=Vierſen gewann in ſeiner Heimat die 100 Meter
Rücken in der ausgezeichneten Zeit von 1:10,4 Min. Die 400
Meter Freiſtil fielen an Derichs=Köln in 5:27,8 Min.
Europameiſter Riebſchläger gewann in Heilbronn das
Seniorſpringen.
Ein Fünf=Städtekampf im Florettfechten wurde von
Chem=
nitz vor Dresden, Hof, Leipzig und Plauen gewonnen.
Im Hamburger Fußball iſt der Friede wieder hergeſtellt. Es
werden zwei Staffeln, die Elbe= und die Alſter=Staffel gebildet,
die jede 14 Vereine umfaßt.
Die deutſche Tennis=Rangliſte iſt erſchienen. Die Spitze
hal=
ſen bei den Herren Prenn=Berlin vor Froitzheim und
Molden=
hauer, bei den Damen Frl. Auſſem vor Frau Friedleben und
Frau Schomburgk.
Wieder geſchlagen wurden die Radball=Europameiſter Gebr.
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Die trauernden Hinterbliebenen:
Beria Eiling
Zahnarzt Dr. Eiling u. Familie.
Darmſtadt, den 17. November 1928.
Roßvörferſtr. 106.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 20. November,
nachmittags 21/, Uhr auf dem Friedhof in Arheilgen ſtatt.
Statt beſonderer Mitteilung.
Todes=Anzeige.
Unſere innigſtgeliebte Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Urgroßmutter und Tante
Fau Matia Andtt
geb. Knöll
iſt heute nacht nach kurzem, mit großer Geduld
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tragenem Krankenlager im 85, Lebensjahr ſanft in
Gott entſchlafen.
Heubach, Kelſterbach und Herne,
den 18. November 1928.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Bäckermeiſter Ludwig Knöll und Frau
Magdalena, geb. Fiſcher
Lehrer Jakob Knöll und Frau
Anna, geb. Weber
Beigeordneter und Stadtbaurat Heinrich Knöll
und Frau Wilhelmine, geb. Scherer
Die Beerdigung findet am 20. Nov., nachmittags 1 Uhr,
(18722
in Heubach ſtatt.
Todes=Anzeige.
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Mit=
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Straßenreiniger
im Alter von 57 Jahren heute,
Samstag den 17. November, abends
7 Uhr plötzlich und unerwar et
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verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Jakob Beſt Ww. u. Kinder.
Darmſtadt (Kiesſtr. 15), 19. Nov. 1928.
Die Beerdigung findet Dens ag,
20. Nov vorm. 11½ Uhr, von der
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humor, Soloszenen und Gesamtspielen. — Ferner Vortragsbücher, Reden, Prologe,
Melodrame, Reigen usw. in großer Auswahl.
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Darmstadt, Ecke Grafen- und Harstallstraße.
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Ihnen zur gefl. Kenntnis, daß ich ſeit 1912 einen Leiſtenbruch
hatte. Durch ü erinſtren ende Arbeit hatte der Bruch ſich ſchon
bald fauſtgroß herausgeſchafft. Ich beſuchte nur noch 2
Sprech=
ſtunden und der Bruch zeigte ſich nicht mehr.
Frau Ehr, Kitgus, Pforzheim. 8. 2. 28.
Mein Bruchleiden iſt durch Ihre Methode vollſtändig geheilt,
Ich kann jetzt jede Arbeit oyn= Beſchwerden verrich en und gehe
ſchon ſeit längerer Zeit ehne Band. Der Bruch war früher
operiert, dann wieder durchgebrochen, odaß die je tzige Heilung
durch ihre orthopädiſch: Method beſonders anerkennenswerr iſt,
Jacob Hoffmann, Beinheim. 28 1. 28.
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Veinh eim: Freitag, 23. Novbr.,vorm.9 — 1 Uhr, Gaſthaus Karlsberg.
Darmſtadt: Fre tag, 23. Nov., nachm. 3—6 Uhr, u. Sonnabend,
24. Novbr., vorm. 9 —2 Uhr, Hotel Prinz Heinrich.
„Hermes” Arztliches Inſtitut für orthopädiſche Bruchbehandlung
G. m. b. H., Hamburg Esplanade 6. Arztlicher Leiter:
Dr. H L Meher)
Alteſtes und größtes ärztliches Inſtitut dieſer Art. (18884