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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 319
Freitag, den 16. November 1928.
191. Jahrgang
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Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
Der Panzerkreuzer vor dem Reichstag.
Fraktionszwang für die ſozialdemokratiſchen Miniſter. — Nerpoſität im Reichstag.
Wels agitiert. — Schwierigkeiten für die Koalition. — Forderungen der
Volks=
partei und des Zentrums an die Sozialdemokraten.
* Die parlamentariſche Groteske.
Die Sozialdemokraten müſſen Farbe bekennen.
Es iſt alſo tatſächlich ſoweit gekommen, daß wir im
Reichs=
tag mitten in einer Ausſprache ſtehen, die in einem
parlamen=
tariſch regierten Lande eigentlich unmöglich ſein ſollte. Vier
Miniſter werden durch ihre Partei gezwungen, gegen eine
Vor=
lage zu ſtimmen, die der frühere Reichstag beſchloſſen hat und die
der dem gleichen Kabinett angehörende Reichswehrminiſter mit
aller Entſchiedenheit verteidigt. Die größte Regierungspartei
arbeitet gegen eine Politik, die ſchon aus Gründen der
Konn=
nuität vom früheren Reichstag beſchloſſen worden iſt, mit dem
Ergebnis, daß ſich nicht nur innerhalb der Kabinettsparteien
ſelbſt ſteigendes Mißtrauen breit macht, denn an Verſuchen hat
es nicht gefehlt, wenigſtens nach außen hin dieſes traurige Bild
etwas zu retouchieren. Das Zentrum hat in nachdrücklichſter Form
den Wunſch vorgetragen, daß wenigſtens Reichskanzler Müller,
als Führer der Koalition, ſich der Abſtimmung enthalten möchte.
Herr Müller hat dafür auch in weitgehendem Maße Verſtändnis
gezeigt und hatte bereits eine halbe Zuſage gemacht, als ſeine
Fraktion ihn ſtark an die Kandare legte und ihn durch einen
Fraktionsbeſchluß darauf feſtlegte, daß auch er gegen den
Pan=
zerkreuzer ſeine Stimme abzugeben hat. Verſtändlich, daß Herr
Müller etwas verärgert iſt und daß die Beziehungen zwiſchen
ihm und ſeiner eigenen Partei an Herzlichkeit verloren haben.
Aber das iſt eine interne Frage der Sozialdemokratie, die in
deren eigenen Reihen auszumachen iſt. Für die deutſche Politik
als Ganzes bleibt es jedenfalls entſcheidend, daß durch das
Agitationsbedürfnis der Sozialdemokraten der Reichstag vor
die Zwangslage überhaupt geſtellt worden iſt, und daß die
Par=
teien gezwungen werden, zum Teil mit falſcher Front zu
kämp=
fen. Die Deutſchnationalen, erbitterte Gegner des
Kabinetts, treten für den Panzerkreuzer ein — auch
der Reichspräſident hat ſie darum bitten laſſen — und
ermög=
lichen dadurch den Sozialdemokraten, ihre Extratour zu machen.
Auch bei den Demokraten war an ſich wohl eine Mehrheit
gegen den Panzerkreuzer. Die Fraktion hat aber trotzdem
be=
ſchloſſen, gegen den ſozialdemokratiſchen Antrag
zu ſtimmen, alſo ſich für den Weiterbau einzuſetzen, nur weil ſie
fürchtet, daß ſonſt eine Mehrheit ſich zuſammenfinden könnte,
über die das Kabinett ſtolpert. Es geht doch nichts über eine
gute Regie! —
Kein Wunder, daß angeſichts dieſes Durcheinanders im
Reichstag am Donnerstag bei Beginn der Ausſprache allgemeine
Nervoſität herrſchte. Es lag eine ſtarke Spannung über dem
Haus, die bei dem geringſten Anlaß zur Exploſion führen konnte.
Deshalb war es zum mindeſten unvorſichtig, daß die
Sozialdemo=
kraten ihren Führer Wels vorſchickten. Herr Wels iſt ein
Pol=
terer, ein Mann der groben Mittel, und hat denn auch im
Por=
zellanladen unſerer inneren Politik viel Porzellan zerſchlagen
und ſchwere Verwüſtungen angerichtet. Er arbeitete mit den
maſ=
ſivſten Argumenten eines ſozialdemokratiſchen
Verſammlungs=
redners, indem er nicht um das Prinzip rang, ſondern ſich rein
auf Demagogie einſtellte und den Parteien, die für den Bau des
Panzerkreuzers ſind, vorwarf, daß ſie die Not des Volkes als
Hellinge benutzen wollten, um darauf den Panzerkreuzer zu
bauen. Begreiflich, daß nicht nur der Kanzler ſelbſt unruhig
wurde, ſondern daß auch im Zentrum und bei der Deutſchen
Volkspartei eine heftige Verſtimmung ſich darüber bemerkbar
machte, die in lebhaften Zwiſchengeſprächen zunächſt ihren
Aus=
druck fand, zumal, da ſpäterhin der deutſchnationale
Fraktions=
redner Treviranus es verſtand, die Schwächen dieſer Rede
heraus=
zuarbeiten, um dadurch die Schwierigkeiten der Koglition zu
er=
höhen. Der Reichskanzler, der zunächſt nur in ſeiner
Tinleitungs=
rede die formale Seite der Angelegenheit behandelt hatte —
wäh=
rend der Reichswehrminiſter mit nüchterner Sachlichkeit die
poli=
tiſchen, militäriſchen und wirtſchaftlichen Notwendigkeiten des
Kreuzers begründete —, benutzte nachher eine Polemik gegen die
Deutſchnationale Volkspartei, um wenigſtens zum Teil den
pein=
lichen Eindruck der Rede ſeines eigenen Fraktionsmitgliedes
wettzumachen und die Mißſtimmung zu verwiſchen, die beim
Zen=
trum wie bei der Deutſchen Volkspartei entſtanden war. Ganz
iſt ihm das nicht gelungen, konnte ihm auch nicht gelingen, dazu
waren die Entgleiſungen doch zu ſchwer. Jedenfalls fand
un=
mittelbar nach der Vertagung ein Kabinettsrat ſtatt, worin die
Miniſter der Volkspartei und des Zentrums zu verſtehen gaben,
daß ſie ſich eine derartige Behandlung nicht gefallen laſſen
könn=
ten und eine offizielle Korrektor verlangen müßten. Zu dem
Zweck wird am Freitag vormittag eine gemeinſame Beſprechung
des Kabinetts und der Parteiführer ſtattfinden, die darauf
abge=
ſtellt iſt, daß die Sozialdemokraten eine Erklärung abgeben ſollen,
worin ſie wenigſtens grundſätzlich zu dem Wehrgedanken ſich
be=
kennen, die aber auch gleichzeitig dafür ſorgen ſoll, daß mit der
Abſtimmung über ihren Antrag der Kampf um den
Panzer=
kreuzer endgültig ausgeſtanden iſt, daß alſo nicht, wenn das
Kabi=
nett die zweite Rate zur Debatte ſtellt, die ganzen
Auseinander=
ſetzungen von vorne beginnen, ſondern daß die Sozialdemokraten
ſich damit abfinden, daß ſie den Panzerkreuzer als Regierungs=
Partei zu Ende bauen müſſen.
Man ſprach am Donnerstag abend im Reichstag wieder von
einer neuen Kriſe. Wir halten das für Couloirsgerede, glauben
bielmehr, daß die Sozialdemokraten bereit ſein werden, dieſe
Zu=
ſſcherungen zu geben. Nachdem die Deutſche Volkspartei und die
Demokraten ſich feſtgelegt haben, iſt ziemlich ſicher, daß der
ſozial=
demokratiſche Antrag abgelehnt wird. Damit iſt hoffentlich dieſes
kaurige, Kahitel, unſerer inneren Politik definitiv begraben.
Die Sozialdemokraten gegen den
Reichs=
wehrminiſier.
Der Reichstag begann geſtern die Panzerkreuzer=Debatte im
Rah=
men eines außergewöhnlich großen Tages. Wider Erwarten eröffnete
nicht der vorgeſehene kommuniſtiſche Redner die Ausſprache, ſondern der
Abg. Wels (S.), der den Antrag ſeiner Fraktion, den Bau des
Pan=
zerkreuzers einzuſtellen, ausführlich begründete. Der Redner wandte ſich
dann gegen den Reichswehrminiſter, der nach ſeiner Auffaſſung der
Entſcheidung des Parlaments vorgegriffen und Aufträge von mehr als
30 Millionen über die bewilligte Rate hinaus erteilt habe. Wenn der
Reichswehrminiſter durch ſein Vorgehen die Sozialdemokratie habe in
eine Zwangslage bringen wollen, ſo ſei ihm dies mißlungen. Die
Sozialdemokratie werde ſich einem ſolchen Zwange nicht fügen. Wels
betonte dann, daß ſich der ſozialdemokratiſche Antrag nicht gegen die
Reichswehr richte, die auch die Sozialdemoratie erhalten und zu einem
zuverläſſigen Inſtrument der deutſchen Republik machen wolle. Der
neue Panzerkreuzer ſei militäriſch wertlos. Im Kampfe mit einer
modernen Seemacht würde er nur eine Zielſcheibe darſtellen. Es habe
keinen Sinn, einen unvollkommenen Schiffstyp mit ſchweren Geldopfern
herauszubringen, nur weil das Verſailler Diktat ihn uns aufgezwungen
habe. Abg. Wels ſchilderte dann ausführlich die zu dem „Panzerkreuzer=
Luxus”, in kraſſem Gegenſatz ſtehende Not in den verſchiedenen deutſchen
Induſtrie= und Landwirtſchaftsgebieten, wobei er von den Kommuniſten
wiederholt durch Zurufe, wie „Heuchler”, unterbrochen wurde. Der
Redner ſchloß mit der Erklärung, daß die furchtbare Not des deutſchen.
Volkes nicht der Helling ſein dürfte, auf den der neue Panzerkreuzer
gelegt werden ſolle.
Nach der Rede des Abg. Wels gab es eine kurze Geſchäftsordnungs=
Debatte. Inzwiſchen war ein demokratiſcher Antrag eingelaufen, in
dem die Reichsregierung erſucht wird, vor der Befchlußfaſfung über die
ziveite Rate für den Panzerkreuzer=Bau ein in ſich geſchloſſenes,
marine=
techniſch begründetes Erſatzbauprogramm für die ausfallenden Schiffe
vorzulegen. Dann wurde die Ausſprache fortgeſetzt. Der Abg.
Heckert (K.) begründete die Interpellation ſeiner Fraktion, die auf
den Tenor abgeſtimmt iſt, daß der Panzerkreuzer=Bau nur ein
Inſtru=
ment imperialiſtiſch=kapitaliſtiſcher Macht gegen die Sowjet=Union ſei.
Reichskanzler Müller rechtfertigt Groeners
Vorgehen.
Nunmehr ergriff Reichskanzler Müller das Wort, um zunächſt
in Namen der Reichsregierung eine formulierte Erklärung abzugeben,
in der es heißt: „Die Zuſtinmung zum Bau des Panzerkreuzers 1 iſt
durch den Reichstag und den Neichsrat bereits mit der Verabſhiedung
des Hausbalts für 1998 erfolgt. Beide Körperſchaften haben ſich für die
Annahme des Etats und für den Bau ausgeſprochen. Der Reichsrat iſt
dem Reichstagsbeſchluß dadurch beigetreten, daß er auf einen Einſpruch
rerzichtet hat. Er hat in ſeiner Entſchließung die Reichsregierung
ledig=
lich erſucht, die finanziellen Möglichkeiten für die Ausführung des Baues
zu prüfen. Dieſer Entſchließung iſt die Reichsregierung nachgekommen
und zu dem Ergebnis gelangt, daß im laufenden Etat die Verausgabung
der Mittel für die erſte Baurgte keine Schwierigkeiten machen würde.
Dadunh war die Genehmigung zur Vergebung der Lieferungen zu
er=
teilen. Im Himblick auf die komnnenden Jahre hat das Kabinett
feſt=
geſtellt, daß künftige Erſatzbauten nur innerhalb des Rahmens des
Marineetats für 1928 durchgeführt werden.” — Der Reichskanzler fügte
hinzu, es ſei richtig, daß über die erſte Rate hinaus Aufträge vergeben
worden ſeien, dies aber nur im Rahmen des 8 24 der
Reichshaushalts=
ordnung. Selbſtverſtändlich könne ein Schiff nur im Ganzen vergeben
wverden und ebenſo die dazu gehörigen Teile. Gegenüber der
hommuniſti=
ſchen Behauptung, der Panzerkreuzer 4 werde gegen Rußland gebaut,
könne er, der Miniſter, nur erklären, daß en dieſe Behauptung erſt dann
ernſt nehmen wolle, wenn der ruſſiſche Botſchafter ihm dies vortrage.
Reichswehrminiſier Groener begründet
den Bau des Panzerkreuzers.
Es folgte Reichswehrminiſter Dr. Groener, der von den
Kom=
muniſten mit einem beleidigenden Zuruf begrüßt wurde. Der Miniſter
erklärte, der ſozialdemokratiſche Antrag habe in der Geſchichte nicht viel
ſeinesgleichen. Er wolle jedoch dem Verſuch widerſtehen, die politiſche
Seite dieſes Antrages zu erörtern und lediglich die militäriſche Seite
behandeln. Die Kernfrage ſei die, ob wir überhaupt eine Flotte
brauchten. Trotzdem er kein kritikloſer Schwärmer ſei, müſſe er die
Frage in voller Ueberzeugung bejahen. Die Meinung, daß eine Flotte
entbehrlich ſei, weil die Entſcheidung doch letzten Endes auf dem Lande
falle, könne jetzt keine Geltung mehr haben, denn die Situation habe
ſich durchaus geändert. Nach den durch den Verſailler Vertrag uns
auf=
erlegten Beſchvänkungen könnten wir auch bei vollſtändigem Verzicht
auf die Flotte nicht den Anſpruch erheben, nur eine einzige Kanone dem
Landheer mehr zur Verfügung zu ſtellen. Selbſtverſtändlich könne man
auch mit einer Flotte, wie ſie uns der Verſailler Vertrag gelaſſen habe,
niemals einen Kampf mit einer der modernen Großmächte zur See
aufnehmen. Aber es gebe auch Konfliktsmöglichkeiten, an denen die
großen Seemächte nicht beteiligt zu ſein brauchten, ſo u. a. 1. bei
Ab=
wehr eines Ueberfalles auf das deutſche Landheer und 2. bei Wahruny
unſerer Neutralität. In beiden Fällen ſei eine, wenn auch kleine Flotte
wohl zu brauchen. Gerade im Oſten könne der Grenzſchutz des
Land=
heeres durch die Flotte weſentlich ergänzt und verſtärkt werden. Wenn
aber eine Marine notwendig ſei, dan müſſe man dieſe Marine auch
erhalten und das veraltete Matevial erſetzen. Der Miniſter trat dann
der Behauptung entgegen, daß das neue Schiff keinen Gefechtswert
habe und zitierte dabei zahlreiche Preſſeſtimmen der Kommuniſten, in
denen der Gefechtswert des geplanten Panzerkreuzers durchaus
aner=
kannt worden ſei. Er unterſucht dann, welche Anforderungen an ein
ſolches Panzerſchiff zu ſtellen ſind. Der neue Typ erfülle alle an ihn
geſtellten Forderungen. Die Bauten ſeien micht unwirtſchaftlich, ſondern
geradezu eine Forderung der Wirtſchaftlichkeit. Der Bau komme der
Bevölkerung der Seeſtädte zugute. 56 Millionen von den 80 Millionen
würden als Lohn verwendet werden. (Hört, hört!) Die Ablehnung des
Baues würde mindeſtens 1500 Mann auf die Straße werfen. Das erſte
Panzerſchiff ſei den Deutſchen Werken in Kiel übertragen. Durch
Ab=
lehnung würden die Generalunkoſten der Werft ſich ſteigern und die
Werft aus dem Wettbewerb für den Ban von Kriegsſchiffen ausſchalten
und das Reich mit hohen Zuſchußſummen belaſten. Ich erkläre, ſo
ſchließt der Miniſter, daß ich in meiner Stellung als Reichswehrminiſter
die Einſtellung des Panzerſchiffbaues nicht verantworten könnte.
(Fortſetzung auf Seite 2, 1. Spalte)
Jubiläumsfeier unter Diktatur
Feierzwang für die Deutſchen. — Feſtrummel mit
Fenſterſcheiben=
zerſchlagen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. M. Kattowitz, 13. November 1928.
Am 10. und 11. November feierte das neue Polen ſein
zehn=
jähriges Beſtehen. Auch ganz Oſtoberſchleſien mußte mitfeiern.
Grund zu einer ſolchen Feier war hier allerdings nicht vorhanden,
denn vor zehn Jahren, im November 1918, dachte wohl die
über=
wältigende Mehrheit in Oſtoberſchleſien nicht im entfernteſten
an die Möglichkeit, daß dieſes Land einſt Polen zugeſprochen
würde. In den damaligen Tagen, in denen auch hier durch
fremde Elemente die Revolution und der Regierungswechſel
inſze=
niert wurden, gab es andere Sorgen. Die Beſtimmungen des
Friedensvertrages von einer Abtretung Oberſchleſiens waren
noch nicht bekannt; kein Menſch konnte daran denken, da ja alles
auf die Gerechtigkeit der 14 Punkte Wilſons vertraute.
Trotzdem haben die polniſchen Behörden gerade in
Oſtober=
ſchleſien Wert darauf gelegt, dieſes Feſt mit möglichſt größter
Pompentfaltung, wie dies bei den Polen üblich iſt, zu begehen,
um gewiſſermaßen nach außen hin zu zeigen, daß dieſes Land,
das vor zehn Jahren noch gar nicht zu Polen gehörte, heute
be=
reits völlig polniſch iſt und mit dem geſamtpolniſchen Volke denkt
und fühlt. Wie immer bei ſolchen Anläſſen, wurden große
Um=
züge veranſtaltet. Die öffentlichen Gebäude waren reich mit
Tannengrün und Fahnen geſchmückt. In den Abendſtunden
wurden die Frontreihen der Behördenhäuſer mit unzähligen
Glühlampen illuminiert. Wahrlich, die Feier war außerordentlich
geſchidt aufgezogen, ſo daß der Uneingeweihte denken konnte, alle
Bewohner ſeien mit ihrem Herzen bei der Feier. Doch der Schein
trügt. Die Mehrheit der Feiernden wurde einfach zum Mitmachen
gezwungen. Die Beamten mußten ohne Rückſicht auf ihre
per=
fönliche Ueberzeugung und Einſtellung an allen Veranſtaltungen
teilnehmen. Die Eiſenbahner, die Arbeiter und Angeſtellten der
ſtaatlichen Betriebe, ſie alle mußten aufmarſchieren, da ihnen ſonſt
Maßregelung und Entlaſſung bevorſtand. Aber nicht nur die in
unmittelbarem Solde des polniſchen Staates Stehenden wurden
zum Mitfeiern gezwungen, ſondern auch gegen die anderen wurde
ein Feierterror ausgeübt. Die Hausbeſitzer wurden
ge=
zwungen, ihre Häuſer zu beflaggen, die Geſchäftsleute ihre
Schau=
fenſter zu ſchmücken. Schon mehrere Tage vorher forderte die
polniſche Preſſe in nicht mißzuverſtehenden Worten die
Aufſtän=
diſchen auf, „feißig nachzuforſchen und aufzuſchreiben, an welchen
deutſchen Häuſern am 11. November nicht Fahnen in
Staats=
farben ausgehängt ſein würden, welche Deutſchen oſtentativ die
Feierlichkeiten, die mit der zehnjährigen Jubelfeier verbunden
ſind, boykottieren und es wagen, Polen durch freche
Demon=
ſtrationen zu provozieren‟. Dieſe Ankündigungen ſchloſſen mit
der Feſtſtellung, daß die Polen ſchon mit dieſen Leuten, die nicht
mitfeiern wollten, ſich Rat wiſſen würden.
Die Kinder der deutſchen Minderheitenſchulen wurden
eben=
falls gezwungen, den Feſtzug mitzumachen. Ihnen wurden auf
Koſten des polniſchen Staates Schärpen aus Kreppapier in den
polniſchen Nationalfarben umgebunden. Mit weiß=roten
Fähn=
chen in der Hand mußten ſie durch die Stadt ziehen. Selbſt vor
dieſer Vergewaltigung der Kinderſeelen ſchreckten
die polniſchen Behörden nicht zurück, um nur den Feſtzug
mög=
lichſt lang zu geſtalten und um nach außen hin den Eindruck zu
erwecken, daß alles in beſter Ordnung ſei.
Aber auch ſonſt hatte man Maßnahmen getroffen, um ein
Maſſenaufgebot von Menſchen auf die Beine zu bringen. Von
auswärts Kommende erhielten von den Behörden Bahn= und
Reiſegeld ausbezahlt. Trotz allem war das ganze Feſt nicht
über=
wältigend. In den großen Städten hatten die Hauptſtraßen unter
dem Eindruck der Drohungen der polniſchen Preſſe zwar geflaggt,
aber die Nebenſtraßen trugen überhaupt keinen Schmuck. Man
ſah deutlich, daß die Bevölkerungsmehrheit von Kattowitz und
Königshütte, den beiden großen deutſchen Bollwerken
Oſtober=
ſchleſiens, dem ganzen Feſtrummel teilnahmslos gegenüberſtand.
In den großen Städten iſt dank der Zurückhaltung der
Deutſchen die Feier ohne Zwiſchenfälle verlaufen. Schlimm war
es allerdings in den kleinen Landſtädtchen und Landgemeinden.
Dort zogen den ganzen Tag die Aufſtändiſchen in Uniformen mit
Gummiknüppeln bewaffnet umher, ſo daß die Deutſchen
nicht wagen konnten, am Feſtſonntag die Straße zu betreten, da
Zuſammenſtöße und Ueberfälle zu befürchten waren. Durch kluge
Beſonnenheit und durch Meidung der Straße ſind von den
Deut=
ſchen blutige Ueberfälle vermieden worden. Die Aufſtändiſchen
verſuchten daher, ihr Mütchen auf andere Weiſe zu kühlen und
zerſchlugen in mehreren kleineren Ortſchaften die Fenſterſcheiben
der Wohnungen der Deutſchen. Selbſtverſtändlich konnte, wie
üblich, die tüchtige polniſche Polizei die Täter nicht
ermitteln. Den Polen und dem polniſchen Staat dürften
dieſe Scherben der zertrümmerten Fenſter allerdings wenig Glück
bringen. Solange ſolche Scherbenſtücke auf dem Wege liegen,
wird der polniſche Staat zu keiner Befriedung kommen können,
denn die Geſchichte Polens ſelbſt hat gezeigt, daß ein Volk auf
die Dauer nicht unterdrückt und geknechtet werden kann.
Man hätte daher eigentlich an dem Tage der
Unabhängig=
keitsfeier Polens erwarten dürfen, daß die Polen, eingedenk der
Vergangenheit und ihres eigenen Schickſals, dieſen Tag benutzen
würden, um keinerlei Terrorakte gegen die Deutſchen zu begehen.
Doch der polniſche Chauvinismus denkt nicht an ſolche
Ueber=
legungen.
Für die Deutſchen in Oſtoberſchleſien war die polniſche
Nationalfeier ein ernſter Trauertag; ſie konnte wahrlich
keine Jubelſtimmung aufbringen, wenn ſie an die Leiden denken
mußten, die ihnen dieſer neue polniſche Staat in unüberfehbarer
Zahl und Art zugefügt hat. Die deutſchen Führer hatten daher
in aller Oeffentlichkeit erklärt, daß die Deutſchen die
Unabhängig=
keitsfeier Polens nicht mitmachen könnten, ſolange dieſer Staat
mit aller Rückſichtsloſigkeit den Vernichtungskampf gegen die
deutſche Schule und die deutſche Kultur führt.
Die deutſchen Zeitungen in Oſtoberſchleſien, die dieſe
Meinung zum Ausdruck brachten, wurden ſämtlich
beſchlag=
nahmt. Hierbei hat man ſich nicht nur auf eine Beſchlagnahme
Seite 2
Nummer 319
der großen deutſchen Blätter beſchränkt, ſondern dieſe
Beſchlag=
nahme auch bei allen kleinen deutſchen Lokalblättern reſtlos
durch=
geführt. Die Aeußerungen der deutſchen Meinungen konnten die
bolniſchen Behörden unterdrücken; doch die Gefühle und
Gedan=
ken, die die Deutſchen an dieſem Tage bewegten, unterſtanden
keiner behördlichen Zenſur und Kontrolle. Mit Trauer im Herzen
mußten die Deutſchen an dieſem Tage beiſeite ſtehen, doch ein
Troſt blieb ihnen auch in dieſen ſchweren Stunden. Die deutſche
Minderheit dachte in dieſem Augenblick an das Beiſpiel des
pol=
niſchen Volkes, das auch in der=Zeit ſeiner größten Bedrückung
nicht den Glauben an den Sieg der Gerechtigkeit verloren hat.
Für die Deutſchen in Oſtoberſchleſien und in ganz Polen heißt
die Loſung: „Ausharren und weiterkämpfen!“ Einſt
wird auch die Geſchichte wieder das Unrecht gutmachen, das jetzt
von dem übermütigen polniſchen Volke täglich an der deutſchen
Minderheit begangen wird. Die Entwicklung der letzten zehn
Jahre war Polen günſtig. Aber das Rad der Weltgeſchichte dreht
ſich. Polen hat aus ſeiner eigenen Geſchichte
nichts gelernt. Hochmut kommt vor dem Fall.
Der Panzertreuzeririeg im Aeichstag.
Der Gegenangriff der Deutſchnationalen.
Fortſetzung von Seite 1, Spalte 2.
Der deutſchnationale Abgeordnete Treviranus,
der dann das Wort ergriff, warf den ſozialdemokratiſchen Miniſtern vor,
ſie hätten dem Druck der Straße nachgegeben und ſich das Rückgrat
bre=
chen laſſen. Bei dem Panzerkreuzer handele es ſich zunächſt um
mili=
täriſche Notwendigkeiten. Glaube wirklich einer unter den ernſthaſten
Politikern, daß in abſehbarer Zeit tatſächlich von den großen
ſeefahren=
den Nationen abgerüſtet werde? Es wäre ein Pflichtvergeſſen, wenn der
Erſatz unſerer überaltertem Linienſchiffe mit dem Erſatzbau A beendet
wäre. Seine Partei halte die planmäßige Ausnutzung der Verſailler
Möglichkeit für lebensnotwendig. Noch wichtiger als die rein militäriſche
Frage ſei die politiſche Notwendigkeit. Der Redner erinnerte an
Oſt=
preußen, mit dem wir nur auf dem Seewege Verbindung hätten. Eine
Ablehnung würde die Ermutigung mancher Nachbarn bedeuten. Es
gehe hier nicht um den Panzerkreuzer, ſondern um den Wehrgedanken.
Da gebe es allerdings nur eine reinliche Scheidung der Geiſter. Es
iſt kennzeichnend für das deutſche Volk, daß kluge, gebildete Einzelweſen
zu Kindern werden, ſobald parteipolitiſche Weltanſchauung ſich
verbrei=
tet. Eine deutſche Politik ſei nicht denkbav, die nicht in allererſter Linie
die Sicherung Deutſchlands erſtrebte. Der Panzerkreuzer ſei der erſte
Prüfſtein für den Wert der Agitationsmethoden der Linken. Wir haben
die Möglichkeit, die Unehrlichkeit anzuprangern, aber der Wehrgedanke
und die Sorge um den Oſten ſeien zu groß, als daß wir ſie zu taktiſchen
Maßnahmen mißbrauchen. Man werde den Zeitpunkt wählen, an dem
dem Volke Gelegenheit gegeben werde, über die Doppelzüngigkeit der
Sozialiſten zu Gericht zu ſitzen.
Der andere Müller.
In der weiteren Ausſprache im Plenum des Reichstages erklärte
Reichskanzler Müller, das Kabinett habe von der vorigen Regierung
eine Crbſchaft ub=rnommen, die es zu verwalten habe. Sie müſſen
zu=
geben, ſo betonte er, daß das Kabinett nach der Haushaltsordnung
ge=
handelt hat. Es iſt auch feſtgelegt, daß materiell eine Stellungnahme
von einzelnen Miniſtern nicht verlangt worden iſt. Es geht nicht an,
daß dieſelben Miniſter in einem anders zuſammengeſetzten Kabinett das
verleugnen, was ſie ſeither behauptet haben. Selbſtverſtändlich haben
auch die einzelnen Mitglieder des Kabinets ihre perſönliche Auffaſſung;
wir haben ganz lohal im Kabinett dem Reichswehrminiſter Gelegenheit
gegeben, ſeine Stellung über die Notwendigkeit des Baues des
Panzer=
kreuzers bekannt zu geben. Ich gebe offen zu, daß Gründe dafür
ſpre=
chen, daß ich mich als Reichskanzler von der Meinung meiner Partei
trennen müßte, aber es handelt ſich hier um eine ganz beſondere Lage.
Das Abſtimmungsergebnis war möglicherweiſe um eine oder zwei
Stim=
men nach dieſer oder jener Richtung fallen. Da iſt es ſelbſtverſtändlich,
Laß die Fraktion keine Stimme entbehren will. Es kann einer Partei
nicht zugemutet werden, daß ſie möglicherweiſe in einen Wahlkampf
hineingeht, weil ein Mitglied der Abſtimmung fern geblieben iſt.
Nach=
her würde mir der Vornurf gemacht werden können, wie es in der
demo=
kratiſchen Preſſe ſchon angedeutet wurde, das iſt der Mann, der an ſeinem
Amte klebt. (Lebhafte Zurufe des Grafen Weſtarp.) Ich glaube, daß
eine Partei, die ſelbſt ihre Abſtimmungsart über die Dawesgeſetze zu
verteidigen hat, nicht berechtigt iſt, mir Unehrlichkeit vorzuwerfen. Jch
kann mir den Vorwurf der Unehrlichkeit verbitten. (Händeklatſchen bei
den Regierungsparteien.) Es kann keine Rede daron ſein, daß die
S.P. D. den Wehrgedanken an ſich ablehnt, oder daß ſie für einem
Frie=
den um jeden Preis eingetreten wäre. (Beifall bei den Scz.)
Nach Einbringung kommuniſtiſcher Mißtrauensanträge wurden die
Verhandlungen um 18,30 Uhr auf Freitag, 14 Uhr, vertagt.
Mißſtiimmung beim Zentrum.
Die Zentrumsfraktion des Reichstages beſchäftigte ſich am
Donnerstag, nach der Reichstagsſitzung, mit dem Verlauf der
Ausſprache über den Panzerkreuzerbau. Es kam allgemein eine
recht ſtarke Mißſtimmung über die Art des Auftretens des
ſozial=
demokratiſchen Abgeordneten Wels zum Ausdruck. Die
Zentrums=
fraktion wird gegen den ſozialdemokratiſchen Antrag ſtimmen.
*Die ſterbenden Inſeln.
Von D. Dr. M. Schian.
Philipp Krämer allen Heſſen wohlbekannt, gibt den
„Rechenſchaftsbericht einer Reiſe”, Sie hat ihn nach dem fernen
Oſten geführt, nach den „ſterbenden Inſeln” Java und Bali.
Von ihnen handelt ſein Buch. Georg Müller in München hat es
verlegt.
Ueber Reiſen kann man plaudern. Nicht die übelſte Art, zu
berichten. So nach der Art Hansjakob. Ueber Reiſen kann man
berichten. Der Bericht fällt meiſt etwas trocken aus, die meiſt
an=
mutende Art der Reiſeſchilderung. Ueber Reiſen kann man
philo=
ſophieren; ein Beiſpiel liegt in Darmſtadt nahe. Krämer
be=
richtet nicht, plaudert nicht, philoſophiert auch nicht. Er erlebt,
er ſchaut. „In fremde Länder reiſen heißt: neue Landſchaften der
eigenen Seele entdecken.” „Alles Reiſen iſt eine ſinnliche Art der
Selbſterkenntnis.” „Den Reiſenden und nicht die Reiſe ſpiegelt
das Reiſebuch.” Sehr richtig. Und doch einſeitig. Auch keine
treffende Charakteriſtik dieſes Buchs. Es ſpiegelt doch nicht nur
den Verfaſſer, ſondern auch „die ſterbenden Inſeln”. Und das iſt
gut; ſogar ſehr gut.
Aber was an jenen Worten richtig iſt, kommt allerdings ſtark
zum Ausdruck. Schon in der auffallenden Form der Anrede an
Phaidros, den Jüngling, den Krämer als Leſer denkt, den er
mit Parzival vergleicht, deſſen Gralsburg das Leben iſt, die Art,
wie er dieſen „Phaidros” genannten Jüngling anredet, der nach
dem Vorbild Nietzſches geformte Stil, die höchſt vornehme
Aus=
ſtattung, die ganz ausgezeichneten Bilder — 40 ganzſeitige
Auf=
nahmen —, das alles macht das Buch zu einem Kabinettſtück
ganz eigenen Weſens, das in der Reiſeliteratur ſeinesgleichen
nicht hat. Schon die Fülle der Bilder zeigt, daß wir nicht nur den
Verfaſſer kennenlernen, ſondern auch Java und Bali. Aber auch
in den Bildern, die doch eben er aufnahm, zeigt ſich ſein Weſen;
in der Weiſe des Erlebens, des Sehens und Fühlens wird es
noch deutlicher. Immerhin: ſo ſehr jede „Schilderung” vermieden
iſt, ſo gewiß nichts nur geſehen, ſondern alles geſchaut iſt, wir
ſehen doch das Volk, die Landſchaft, die Sitten.
Von dieſem Buch läßt ſich keine Beſchreibung geben, keine
Inhaltsangabe mitteilen. Das Buch iſt Dichtung, iſt Erlebnis.
Es rechnet auf Leſer, die wie der Verfaſſer nicht äußere Eindrücke,
ſondern die Seele ſuchen. Es will Leſer, die ſich an
hoch=
geſpannter Form nicht ſtoßen. Proſamenſchen werden es nicht
vertragen; manches wird man nur würdigen, wenn man etwas
Neigung zum Myſtiker in ſich trägt. Aber es gibt heut Menſchen,
von denen das gilt. Und wer das Buch durchlebt, fühlt ſich
belohnt.
Freitag, den 16. November 1928
Vom Tage.
In Berlin hat eine Führertagung des
Reichsland=
bundes begonnen, die die Wege der Selbſthilfe für die deutſche
Land=
wirtſchaft prüfen will.
Der franöſiſchem Außenminiſter Briand hatte geſtern mittag mit
dem König von Südſlawien eine längere
Unter=
redung.
Die Wahlen in Neuſeeland haben einen ſtarken Rückſchlag
für die gegenwärtige Regierung gebracht und es iſt zweifelhaft, ob der
bisherige Premierminiſter Coates in der Lage ſein wird, ein neues
Kabinett zu bilden. Die Regierungspartei hat bisher 25 Sitze verloren.
Zu dem Vorgehen der albaniſchen Behörden gegen
drei deutſche Ingenieure wird ergänzend berichtet, daß
be=
reits das Auswärtige Amt den deutſchen Geſandten in
Tirana, von Kardorff, zum ſofortigen Bericht
aufgefor=
dert hat.
Nach einer über Riga aus Moskau eingetroffenen Meldung hat
Stalin den Chef der Roten Armee Woroſchilow ſeines
Amtes enhoben und durch Unſchlicht erſetzt. Eine
Be=
ſtätigung dieſer Meldung liegt bisher noch nicht vor.
In Schanghai iſt der frühere deutſche Oberſt
Maxi=
milian Bauer eingetroffen. In einer Aeußerung gegenüber
dem Korreſpondenten der Northchina Daily News habe er dementiert,
daß er militäriſcher Berater bei der Nanking=Regierung ſei.
Die Regierung Maniu hat ihren Londoner Geſandten
Ditu=
leseu aufgefordert, ſein Amt als ſtändiger
Vertre=
ter Rumäniens beim Völkerbund wieder zu
über=
nehmen. Tituleseus Antwort ſteht noch aus.
Das engliſche Unterhaus hat den
Mißtrauens=
antrag der Arbeiterpartei der die Schutzzollpolitik der
Regierung bekämpft mit 309 gegen 158 Stimmen abgelehnt.
Zwiſchen den Vereinigten Staaten und Litauen
wurde ein Schiedsgerichts= und Verſöhnungsvertrag
unterzeichnet.
Die Düſſeldorfer Vermittlungsverhandlungen
im Eiſenkonflikt ſind bisher ergebnislos geblieben.
Bericht der Reichspoſt.
Berlin, 15. November.
Die Deutſche Reichspoſt veröffentlicht einen Bericht über das zweite
Viertel (Juli bis September) des Wirtſchaftsjahres 1928. Die im
vori=
gen Vierteljahr gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres beobachtete
Steigerung des Poſtanweiſungs= Zahlkarten= und
Zahlungsanweiſungs=
verkehrs ſowie des Poſtauftrags= und Nachnahmeverkehrs hat
angehal=
ten. Im 2. Vierteljahr hat auch die Zahl der Wertbriefe gegen das
Vorjahr zugenommen, dagegen iſt der Paketverkehr etwas
zurückgegan=
gen. Der Päckchenverkehr, der ſeit dem 1. Juli auf eine neue
Grund=
lage geſtellt worden iſt und jetzt Pächchen bis zu einem Gewicht von
2 Kg. zuläßt, hat ſich gut entwickelt.
Im In= und Auslandsverkehr iſt eine Reihe
Verkehrserleichte=
rungen eingetreten. Im Luftpoſwverkehr können nunmehr auch nach
Spanien Pakete befördert werden. Die Zahl der Poſtſcheckkonten im
Berichtsjahr iſt um 6233 auf 943 174 angewachſen. In dieſer Zeit
wur=
den 169 Millionen Buchungen über 36,2 Milliarden RM. ausgeführt,
davon über 29,0 Millarden RM. oder 80,1 b. H. bargeldlos. Im
Aus=
landsverkehr, der ſich gegenüber dem Vorjahr beinahe verdoppelt hat,
wurden über 34 Millionen überwieſen. Er konnte auf Frankreich und
das Saargebiet ausgedehnt werden. Im Verkehr mit dem Saargebiet
ſind die Ueberweiſungen gebührenfrei. Im Telegrammperkehr ſind die
Zahlen des Vorjahres noch nicht wieder erreicht. Der Kabel= und
Funk=
briefverkehr iſt erweitert worden. Die Zahl der Sprechſtellen erhöhte
ſich um über 34000 auf 2864 331. Der Sprechberkehr hat nicht
unbe=
trächtlich zugenommen.
Von den eingetretenen Verkehrsberbeſſerungen ſind hervorzuheben:
Ausdehnung des Sprechverkehrs auf weitere Orte in Polen und
Däne=
mark, Einſührung von Xp=Geſprächen nach 11 europäiſchen Ländern,
ſowie Ausdehnung der Zeit, in der Geſpräche zu ermäßigter
Geblihr=
geführt werden können, auf die Stunden von 19 bis 8 Uhr (früher 21 bis
8 Uhr) im Verkehr mit faſt allen europäiſchen Ländern. Neu
einge=
richtet wurde ein Fernſprechverkehr mit Spanien, Portugal und Mexiko,
ein Blitzgeſprächsverkehr mit Polen. Im Auslandsderkehr wurden
544 100 Telegramme befördert. Die Zahl der Rundfunkteilnehmer hat
ſich auf 2334 253 erhöht. Wegen Vergehens gegen das Geſetz über
Fernmeldeanlagen ſind 331 Schwarzhörer rechtskräftig verurteiltz worden.
Der Kaſſenabſchluß weiſt in den Einnahmen 543,7, in den Ausgaben
542,9 Millionen RM. nach.
Beginn der winterlichen Arbeitsloſigkeit.
In der Statiſtik der unterſtützten Arbeitsloſen tritt jetzt der
Beginn der winterlichen Arbeitsloſigkeit bereits deutlich hervor.
In der Zeit vom 15. bis 31. Oktober iſt die Zahl der
Haupt=
unterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung von
rund 593 600 auf 671 000 geſtiegen, d. i. um 13 v. H. Die Zunahme
iſt bei den männlichen Hauptunterſtützungsempfängern mit 16 v.
H. bedeutend ſtärker als bei den weiblichen (4,3 v. H.), die in der
Berichtszeit zum erſten Male ſeit Ende Juni eine Steigerung
zu verzeichnen haben. Demgegenüber iſt in der
Kriſenunter=
ſtützung die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger nur
uner=
heblich geſtiegen. (Von rund 89 700 auf 93 000 oder um 3,6 v. H.)
Die Zunahme betrug hier bei den Männern 3,8 v. H., bei den
Frauen 2,7 v. H.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Donnerstag, den 15. November.
Die luſtigen Weiber von Windſor.
Komiſche Oper von Moſenthal, Muſik von O. Nicolai
Die Uebernahme des Fenton durch Hans Grahl an Stelle
des erkrankten Herbert Grohm hat die heutige Aufführung
er=
möglicht. Iſt dieſe ſchnelle Bereitſchaft an ſich ſchon dankenswert,
ſo gab ſie auch Gelegenheit, ſich von der nicht häufigen
Befähi=
gung des Heldentenors für eine ausgeſprochen lyriſche Partie zu
überzeugen. Hans Grahl iſt nicht nur ein Geſtalter, ſondern auch
ein Sänger von Grund aus — wie dies ſein Joſé, ſein Floreſtan
bewieſen hatte. Die Rolle eines ſchmachtenden Liebhabers, die
ſich im beleanto erſchöpft, wie der Komponiſt ſich ſeinen Fenton
gedacht hat, iſt Herrn Grahl freilich zu eng, und er hat ſie auch
geſprengt. Das Format, das er beſitzt, iſt, ſo ſchlicht er ſich gab,
doch zu groß und verleiht dieſer Nebenrolle naturgemäß ein etwas
zu ſchweres Gewicht. Gleichwohl war es eine Freude, ſie von ſo
herrlichem Material ausgefüllt, mit ſo überlegener Sicherheit
be=
herrſcht zu hören. Wie blühten die Enſembles mit ihm klanglich
auf; zu welch ſtrahlender Schönheit wurde das Liebesduett
ge=
ſteigert! Ein Genuß für muſikaliſche Ohren.
v. H.
*Konzert.
Die künſtleriſchen Veranſtaltungen der Lukasgemeinde
zeichnen ſich ſtets durch geſchmackvolle Zuſammenſtellung der
Vor=
tragsfolgen aus. So war es auch geſtern wieder. Es waren zwei
Stunden vornehmer Hausmuſik. Karl Dietrich (in ſehr guter
pianiſtiſcher Verfaſſung) brachte als Eröffnungsnummer mit dem
Quartettgenoſſen Drumms, Herrn Max Buddenhagen, eine
Klavier=Violinſonate von C. Frank, ein gut gearbeitetes, gut
klingendes, im letzten Satz glücklich geſteigertes, aber als Ganzes
doch ſchon arg verblaßtes Stück; ſie ſpielten es tadellos im
Zu=
ſammenſpiel und beide mit voller techniſcher Beherrſchung. Seiner
Geige ſchönen Geſangston zeigte Herr Buddenhagen noch in
einem einſt vielgeſpielten, auch heute noch wirkſamen und
ge=
fallenden Stück: Romanze von Spendſen und einem zarten
Wiegenlied von Reger. Er mußte eine Zugabe geben. Fräulein
Kapper, leider nur noch im Konzertſaal hier zu hören, ſang
Lieder von Bach, Cherubini und Reger, und ſang ſie ſo innig
und ſo überlegen, daß eine anfangs hörbare Indispoſition der
Wirkung keinen Schaden tun konnte. Es ſpricht für das Können
der ſympathiſchen Künſtlerin, daß die Stimme ihr ſo gehorchte,
Führertagung des Reichslandbundes.
Die Parole der Landwirte: Selbſihilfe
gegen=
über Volk und Staat!
Berlin, 15. November.
Auf der Führertagung des Reichs=Landbundes ſprach Prof.
Dr. Beckmann=Bonn über „Welthilfe auf abſatzorganiſatoriſchem
Gebiete‟. Er hob den Kapitalmangel der Landwirtſchaft in der
Nachkriegszeit hervor und betonte, daß alle anderen
Wirtſchafts=
gruppen durch Kartellbindungen vor der Konkurrenz geſchützt
ſeien. Da ein Kartell für den Landbau undurchführbar ſei, könne
nur eine andere Form des Zuſammenſchluſſes, die Genoſſenſchaft,
eine beſondere Machtſtellung erreichen.
Im Schlußwort erklärte Miniſter a. D. Schiele, daß
der Reichs=Landbund in Erkenntnis der großen Möglichkeiten,
die die Selbſthilfe für den Exiſtenzkampf der Landwirtſchaft biete,
dieſe in den Mittelpunkt der diesjährigen Führertagung geſtellt
habe. Man müſſe aber auch die Grenzen der Selbſthilfe zeigen,
die gegeben ſind, durch die weltwirtſchaftlichen Urſachen der
Agrarkriſe, den Kapitalmangel der Landwirtſchaft und die
Weſensart der Bauern, den Hang zum Althergebrachten. Wollen
wir dieſes Hindernis bezwingen, ſo kann die Parole nur heißen:
Selbſthilfe und Staatshife. In kurzen Worten ſkizzierte der
Vorſitzende das Geſamtprogramm für die Wiederherſtellung der
Rentabilität der Landwirtſchaft und forderte zur Verwendung
der Selbſthilfe, die Hergabe von Krediten und Zuſchüſſen zur
Zinsverbilligung in Fortführung des landwirtſchaftlichen
Not=
programms, ausreichenden Zollſchutz, wirkſamen Ausbau und
Fortführung der Umſchuldungsaktion und einen gerechteren
Aus=
gleich in Verbindung, mit einer Herabſetzung der öffentlichen
Laſten. Die Einſicht, daß die landwirtſchaftliche Selbſthilfe der
Förderung durch den Staat bedarf, zwingt uns zu poſitiver
Ein=
ſtellung zum Staat. Wir müſſen unſere politiſchen Kräfte
ver=
doppeln, um uns im Parlament und dadurch auch in der
Regie=
rung ſtärker zur Geltung bringen zu können. Doch die Arbeit
iſt ſchwer und der Erfolg nur durch Geduld und Zähigkeit zu
erringen. Darum halte ich es als meine Pflicht, meinen
Berufs=
genoſſen zuzurufen: Seid eingedenk unſerer nationalen
Verpflich=
tung zur Selbſthilfe gegenüber Volk und Staat! Spannet alle
Kräfte an, aber wirtſchaftet ſo, daß ihr euch die angeſtammte
Scholle erhaltet. Nehmt dies als oberſte Richtſchnur für eure
Betriebsführung.
Gütliche Beilegung des Chorzow=Streits?
Warſchau, 15. November.
In den letzten Tagen ſind in Warſchau Verhandlungen über
die gütliche Beilegung des Chorzow=Streites geführt worden.
Als Vertreter der beteiligten deutſchen Geſellſchaften, und zwar
der Bayeriſchen Stickſtoffwerke und der Oberſchleſiſchen
Stickſtoff=
werke führte der Präſident des Aufſichtsrates der beiden
Geſell=
ſchaften, Geheimrat Prof. Carow, in Warſchau die
Verhand=
lungen mit den zuſtändigen Stellen der polniſchen Regierung.
Dieſe Unterhandlungen dauerte einige Tage und ergaben ein
Kompromiß. Die erzielte Verſtändigung bedarf der Zuſtimmung
der deutſchen und polniſchen Regierung. Es wurde vereinbart,
daß beide Regierungen in dieſer Angelegenheit ſich bis zum
28, November ſchlüſſig werden ſollen. Im Falle der Zuſtimmung
zu dem erreichten Kompromiß durch die beiden Regierungen
würde der Streitfall vom Haager Gerichtshof zurückgezogen
wer=
den. Prof. Carow iſt nach Berlin zurückgekehrt, um dort die
Zuſtimmung der Reichsregierung zu dieſem Kompromiß zu
er=
reichen.
Die deutſch =ruſſiſchen
Wirtſchafts=
verhandlungen.
* Verlin, 15. November. (Priv.=Tel.)
Am 26. November werden in Moskau die deutſch=ruſſiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen wieder beginnen, die im Mai
unter=
brochen worden waren. Die beiden Delegationsführer werden ſich
zunächſt über den Begriff der Wirtſchaftsſpionage unterhalten,
der in der ruſſiſchen Geſetzgebung nicht genau umriſſen iſt und
zahlreiche Auslegungen zuläßt. Darauf iſt ja auch zurückzuführen,
daß ſeinerzeit deutſche Ingeniure und Monteure verhaftet
wur=
den, was die deutſche Wirtſchaft und vor allem den deutſchen
Ausfuhrhandel in der ganzen Welt ungeheuer geſchädigt hat.
Anſchließend ſoll die Tätigkeit der deutſchen Unternehmer in
Ruß=
land geklärt werden. Man will alſo vorläufig die Probleme löſen,
die ſich unmittelbar aus dem Donez=Prozeß für uns ergeben
haben.
daß ſie auch vier Duette von Cornelius mit größtem Erfolge
durchzuhalten vermochte, die ſie zuſammen mit G. Deharde
ſang, der ſich außerdem mit vier Liedern von Strauß: „Morgen”,
„Nachtgang”, „Breit’ über mein Haupt” (namentlich das gelang
ihm ganz ausgezeichnet) und der „Zueignung” großen Beifall
erſang. — Alle Lieder begleitete Herr Dietrich in feiner
An=
paſſung.
O.
*Der „heſſiſche Landkalender” für 1929,
d. h. der 210. Jahrgang desſelben, iſt zum fünften Male in dem ihm
1825 gegebenen Gewand, mit reichem Bildſchmuck und auserleſenem
Text erſchienen. Bild und Beſchreibung verdankt man durchweg
heimi=
ſchen Künſtlern, Gelehrten und Schriftſtellern. Profeſſor Dr. K.
Eſſel=
born hat den Kalender wiederum im Auftrag der Zentralſtelle zur
För=
derung der Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen herausgegeben
und einige Aufſätze ſowie mehrere Proben ſeiner Muſe in dem
Kalen=
der zum Abdruck gebracht. Der eigentliche Kalender iſt von
Ueberſich=
ten der Zeitrechnung, landwirtſchaftlichem, Garten=, hundertjährigem
und Schreibkalender, hübſchen Kopfleiſten und Gedichten umrahmt. —
Ein gutes, ſympathiſches Bildnis unſeres neuen Staatspräſidenten
Bernhard Adelung, nebſt kurzem Lebensabriß desſelben von Schulrat
Haſſinger, eröffnet den zweiten Teil des Kalenders. Es folgen
Bei=
träge von Franz Gros, Wilhelm Walloth, Berta Braubach, Karl
Alten=
dorf, Richard Knies, Ernſt Eimer, Georg Wehr, Philipp Buxbaum u. a.
Obenan ſteht ein Beitrag von Rudi Wünzer: „Heimatklänge aus dem
Odenwald”, durchſetzt von köſtlichem Humor, nebſt vorzüglichem Bildnis
dieſes edlen Menſchen und Dulders. Der Bensheimer Profeſſor und
Archivar Karl Henkelmann hat eine wertvolle geſchichtliche Studie:
„Vom lieben täglichen Brot” beigeſteuert: Walter Schweter gibt
Pro=
ben aus ſeinem Wanderbuch „Im Vogelsberg”, und Ernſt Schmitt, der
deutſche Generalkonſul in Mailand, der hochgeſchätzte Romanſchriftſteller,
der in der Heimat noch immer nicht ſo bekannt iſt, wie er es verdienk,
erzählt uns „Schottener Bubengeſchichten” aus ſeiner eigenen
Jugeno=
zeit. Der bekannte Gießener Pfarrer und Schriftſteller Heinr.
Bechtols=
heimer bietet uns Aufzeichnungen eines rheinheſſiſchen Landwirts aus
der Zeit vor hundert Jahren, und Georg Friedrich Knapp erzählt uns
von den Eltern des Juſt. v. Liebig. Einen beſonderen Schmuck bilden die
guten Wiedergaben zahlreicher Bilder des Darmſtädter Malers Prof.
Nichard Hölſcher. Es ſeien hier zunächſt das Bildnis ſeiner Mutter,
dasjenige des Darmſtädter Muſikers Geh. Rat Willem de Haan, unſeres
proteſtantiſchen Landesbiſchofs Prälat D. Dr. Wilhelm Diehl genannt;
aber auch ſeine übrigen Bilder, namentlich der „Herbſttag in Alsfeld‟,
„Bubenkonzert” „Heſſiſche Schulkinder”, „Buben im Felde‟, „
Land=
ſchaft und Herbſtmorgen bei Darmſtadt”, gehören zum Beſten, was der
vielſeitige Künſtler geſchaffen hat. Sehr anſprechend iſt auch eine
Land=
ſchaft von Ernſt Eimer; Groß=Eichen in Oberheſſen.
Nummer 319
Freitag den 16. November 1928
Geite 3
Die franzöſiſche Regierungserklärung.
Poincarés Programm. — Finanzielle Reſtaurierung. — Erhöhung der
Rüſtungs=
ausgaben. — Sicherung des Friedens. — Regelung des Reparationsproblems.
Poincaré vor der Kammer.
Ein Appeil an die republikaniſche Eintracht.
Stürmiſche Kundgebungen für Poincaré.
EP. Paris, 15. November.
In der heutigen Kammerſitzung, in der die
Regierungserklä=
rung abgegeben wurde, herrſchte ſtarker Andrang des Publikums.
Zu Beginn der Nachmittagsſitzung der Kammer verlas
Poin=
caré die Regierungserklärung. Als er die Rednertribüne beſtieg,
war das Haus vollſtändig beſetzt, auch die Journaliſten= und
die Diplomatentribüne waren überfüllt. Faſt ſämtliche Miniſter
waren anweſend. Poincaré war, als er ſich zur Tribüne begab,
Gegenſtand einer begeiſterten Ovation der Rechten und des
Zen=
trums, während die Linke ſich reſerviert verhielt, ja ſogar ſich in
einzelnen Zwiſchenrufen erging. Der einleitende Paſſus, worin
Poincaré an die republikaniſche Eintracht
appelliert, wurde von der Mehrheit mit donnerndem
Bei=
fall aufgenommen, während von der Linken Zwiſchenrufe
ertön=
ten. Dieſe Kundgebungen wiederholten ſich bei den Erklärungen
über die Rüſtungsausgaben und über die Artikel 70 und 71 des
Finanzgeſetzes. Poincaré führte u. a. aus: Das Kabinett, das
ſich Ihnen vorſtellt, appelliert an alle
Republi=
kaner, in Eintracht das Werk der
vorausge=
gangenen Regierungen zu vollenden. Er erſucht
die Kammer, ſofort die Budgetdebatte zu eröffnen und noch vor
dem 31. Dezember zu beendigen. Mit der geſetzlichen
Stabili=
ſierung war eine wichtige Phaſe der Finanzſanierung
abge=
ſchloſſen, aber nicht die letzte.
Das Finanzwerk iſt noch nicht vollendet
Damit die Finanzen auch weiterhin ſtabil bleiben können, iſt in
erſter Linie von Wichtigkeit, daß das Budget im Gleichgewicht
bleibt. Das iſt nicht nur von Bedeutung für den inneren Kredit
des Staates, ſondern auch das Anſehen und das Preſtige
Frank=
reichs werden im Verlauf der bevorſtehenden internationalen
Unterhandlungen erhöht werden, wenn das Land über gute
Finanzen verfügt. Die Regierung hat im Prinzip nichts gegen
die Steuererleichterungen einzuwenden, die von der
Finanzkom=
miſſion vorgeſchlagen worden ſind. Sie ſteht aber prinzipiell auf
dem Standpunkt, daß Steuererleichterungen nur dann
durchge=
führt werden können, wenn auf der anderen Seite neue
Ein=
nahmequellen gefunden worden ſind. Man hat auch die
(rhöhung der Militär= und Marinekredite
gerügt. Es handelt ſich aber nicht um eine eigentliche
Er=
höhung der Rüſtungsausgaben, ſondern um
Anpaſ=
ſungskredite, die vom Standpunkt der nationalen Verteidigung
durchaus gerechtfertigt ſind. — Weiter haben die Artikel 70 und
71 des Finanzgeſetzes viel Staub aufgewirbelt. Dieſe waren
vom Außen= und Innenminiſter eingebracht worden. Die
bei=
den Artikel ſind ſeither in ihrem weſentlichen Sinne abgeändert
worden, und die neue Faſſung iſt einſtimmig auch von allen
den=
jenigen gutgeheißen worden, die ſie urſprünglich kritiſiert
hat=
ten. Die Regierung beantragt, daß dieſe Frage in einem Sinne
geprüft werde, der den nationalen Intereſſen entſpricht. Die
Regierung begnügt ſich aber nicht nur mit der fänanziellen
Reſtaurierung. Obwohl ihr ausſchlaggebender Gedanke
ſei, das Volk vor der Kataſtrophe zu bewahren, der es entgangen
ſei, denke die Regierung auch daran, den äußeren Frieden
zu ſichern. Dieſes Werk ſei begonnen worden, und es müſſe
vollendet werden.
Unterhandlungen ſeien im Gange, von denen
das Schickſal Frankreichs abhänge.
Es handle ſich darum, das Reparationsproblem
end=
gültig zu regeln. Die Regierung habe nichts dagegen,
wenn Sachverſtändige mit der Prüfung einer Geſamtregelung
beauftragt werden. Von dem Ausmaß des Vertrauens, das die
neue Regierung in der Kammer finden werde, werde es
ab=
hängen, ob die Regierung in den kommenden internationalen
Unterhandlungen mehr oder weniger Preſtige beſitzen werde,
um den franzöſiſchen Gedanken im Ausland würdig zu
ver=
treten. Das Heil der Nation werde von den Unterhandlungen
abhängen, die in den nächſten Monaten zum Abſchluß gebracht
werden ſollen. Die Tätigkeit der Regierung zur Wahrnehmung
der Intereſſen des Landes könnte in hohem Maße erleichtert
werden, wenn ſie in der Kammer die Unterſtützung finde, auf
die ſie hoffe, zählen zu können.
Nachdem Poincaré unter toſendem Beifall wieder auf ſeinen
Platz zurückgekehrt war, verlas Kammerpräſident Bouiſſon die
Liſte der Interpellationen. Poincaré erklärte, daß die Regierung
die ſofortige Diskuſſion derjenigen Interpellationen, annehme,
die ſich auf die allgemeine Politik bezögen, dagegen die
Ver=
tagung aller übrigen Interpellationen beantrage. — Im ganzen
waren nicht weniger als 57 Interpellationen angemeldet.
Kampfanſage der Sozialiſien durch Pincent —
Auriol.
Als erſter beſtieg Vincent Auriol die Tribüne. Er erklärte
einleitend, die Beſchlüſſe des Radikalen Kongreſſes von Angers
ſeien lediglich ein Vorwand für die Regierungskriſe geweſen.
Man habe dieſen Vorwand mit Freuden aufgegriffen, um wieder
eine Regierung des Nationalen Blocks zu bilden. Der Redner
bezeichnete die von Poincaré in Ausſicht geſtellten
Zugeſtänd=
niſſe mit Bezug auf die Steuererleichterungen, die
Rüſtungskredite und die Kongregationen
ledig=
lich als taktiſches Manöver. Im gegebenen Augenblick werde,
wie leicht vorauszuſehen ſei, Poincaré zu allen dieſen Problemen
die Vertrauensfrage ſtellen und dann einer reaktionären Löſung
zum Siege verhelfen. Das Regierungsprogramm
biete nichts Neues; es laſſe im Gegenteil eine
entſchie=
dene Schwenkung nach rechts erkennen. Die Reaktion
ſei heute aggreſſiver als je; ſie bedrohe das Parlament jedesmal
mit Börſenmanövern, wenn es nicht ihrem Willen tun wolle.
Vincent Auriol iſt auch der Anſicht, daß das neue
Kabi=
nett nicht imſtande, ſein werde, nach außen eine
wahre Friedenspolitik zu befolgen. Die Poſition
des Kabinetts ſei beſonders dadurch verſchlechtert worden, daß
der Kriegsminiſter dem Willen ausgedrückt habe, nicht an den
vorgeſchlagenen Rüſtungskrediten rütteln zu laſſen. Maginot
habe noch vor wenigen Wochen ſich gegen die
Rheinland=
räumung ausgeſprochen und damit den Standpunkt der
Rech=
ten zum Ausdruck gebracht, auf dem die neue Regierung beruhe.
Zum Schluß erklärte der Redner, daß die ſozialiſtiſche Fraktion
gegen die Regierung ſtimmen werde. (Es fiel auf, daß der
frühere Penſionenminiſter Louis Marin wiederholt dem
ſozia=
liſtiſchen Redner Beifall ſpendete.)
Dann ergriff der Abgeordnete Chabrun (Mitglied der
unab=
hängigen ſozialiſtiſchen Republikaner, welche Fraktion bekanntlich
bei der Regierungsbildung ganz übergangen wurde) das Wort
und tadelte die nach ſeiner Anſicht verfrühte Stabiliſierung des
Franlen.
Cachin gegen den Rüſiungswettlauf.
Nachher ſprach Cachin. Er wetterte mit den bekannten
kommuniſtiſchen Argumenten gegen den
Rüſtungswett=
lauf, der nicht nur in Europa, ſondern auch in Amerika
ein=
geſetzt habe. Frankreich ſei dabei im Vordertreffen; es
gebe heute doppelt ſo viel für die Rüſtungen
aus als vor dem Kriege. Der Kapitalismus ſei im
Vor=
marſch begriffen. Das Stahlkartell in Deutſchland habe dieſer
Tage 250 000 Arbeiter ausgeſperrt. Die internationale Reaktion
beſitze eine gemeinſame Kaſſe, um die Arbeiterbewegung zu
unter=
drücken und den Kampf gegen Sowjetrußland zu finanzieren.
Auf der ganzen Linie ergehe ſie ſich in einem heftigen
Klaſſen=
kampf, während ſie auf der anderen Seite in heuchleriſcher Weiſe
den Klaſſenkampf verurteile. Zuletzt kam es bei einigen
Aus=
fällen Cachins gegen die Sozialiſten zu einer erregten
Ausein=
anderſetzung zwiſchen kommuniſtiſchen und ſozialiſtiſchen
Abge=
ordneten, die ſchließlich in ein Handgemenge ausartete, ſo daß
Kammerpräſident Bouiſſon vorübergehend die Sitzung aufhob.
Die deutſchen Nobelpreisträger.
Univerſitätsprofeſſor Geheimrat Dr. Heinrich Wieland,
dem der Nobelpreis 1927 für Chemie zugeſprochen wurde, ſteht
als Direktor des Chemiſchen Laboratoriums des bayeriſchen
Staates an einer beſonders wichtigen Stelle der chemiſchen
Wiſſenſchaft und Forſchung und hat einen weit über die Grenzen
Deutſchlands hinaus reichenden Ruf als Fachgelehrter. Er iſt
Der Münchener Chemiker Profeſſor Heinrich Wieland.
1877 in Pforzheim geboren. Seine Habilitierung erfolgte 1904.
Im Jahre 1909 wurde er außerordentlicher Profeſſor. Vier Jahre
ſpäter kam er als Vorſtand der organiſchen Abteilung des
Staats=
laboratoriums nach München, worauf 1917 ſeine Ernennung zum
ordentlichen Profeſſor für organiſche Chemie an der Techniſchen
Hochſchule in München erfolgte. 1921 wurde er Ordinarius für
Chemie in Freiburg i. Br. 1925 kam er wieder nach München,
diesmal als Ordinarius.
Von ſeinen Werken ſind vor allem zu nennen
wiſſenſchaft=
liche Arbeiten in der organiſchen Chemie und Biochemie.
Neben=
bei hat er die Schriftleitung von Liebigs Annalen der Chemie
inne. Geheimrat Wieland iſt Mitglied der Akademien von Mün=
chen, Göttingen und Heidelberg. Er wird ſich zur Entgegennahme
des Nobelpreiſes perſönlich nach Stockholm begeben.
Der Göttinger Chemiker Profeſſor Adolf Windaus.
Profeſſor Adolf Windaus, dem die ſchwediſche Akademie
den Nobelpreis 1928 für Chemie zugeſprochen hat, hat dieſe
Aus=
zeichnung auf Grund ſeiner aufſehenerregenden Entdeckung der
Uebereinſtimmung zwiſchen dem antirachitiſchen D=Vitamin mit
dem Egoſterin erhalten. Der Gelehrte, der ſeit 1915 in Göttingen
wirkt, ſteht im 53. Lebensjahre. Die Techniſche Hochſchule hat ihn
vor einiger Zeit zum Dr.=Ing. ehrenhalber ernannt.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Der Chemiker Dr. Arthur Vinz ord. Prof. der Chemie
an der Landwirtſchaftlichen Hochſchule, Honorarprofeſſor an der
Uni=
verſität und Dozeut an der Handelshockſchule Berlin, beging am 12.
No=
vember ſeinen 60. Geburtstag. Der Privatdozent der analytiſchen Chemie
an der Techniſchen Hochſihule Dr. Ernſt Bieſalſky iſt zum
nicht=
beamteten außerordentlihen Profeſſor in der Fakultät für
Stoffwiſſen=
ſchaft der genannten Hochſchule ernannt worden.
Dresden: Der ordentliche Profeſſor für Geſchichte an der Techniſchen
Hochſchule Geh. Hofrat Dr. Felicien Geß iſt in den Rrheſtand getreten.
Die franzöſiſche Kammer ſpricht Poincaré mit
großer Mehrheit ihr Vertrauen aus.
Zum Schluß verlas der Kammerpräſident die drei
einge=
gangenen Tagesordnungen. Die Tagesordnung Sibille ſpricht
der Regierung das Vertrauen aus, während die ſozialiſtiſche von
Vincent Auriol der Regierung das Vertrauen verweigert. Die
Tagesordnung Brunet, die mehr neutral gehalten iſt, vermeidet
aber auch das Wort Vertrauen. In der Debatte bezeichnet
Renaudel Poincaré, den Mann der Ruhr, als den
Gefangenen der Rechtsparteien. Poincaré habe den
Dawesplan nur unter dem Druck der Verhältniſſe und beſonders
Amerikas angenommen, was Poincaré heftig in Abrede ſtellt.
Die von den Sozialiſten für ihre Tagesordnung geforderte
Prio=
rität für die Abſtimmung wird mit 335: 147 Stimmen abgelehnt.
Vor der Abſtimmung wendet ſich Poincaré unter rauſchendem
Beifall gegen die Angriffe Renaudels und erklärt: „Ich bin ein
alter Republikaner, und wenn die Republik eines Tages
ange=
griffen werden ſollte, ſo wird man mich trotz meines Alters in
den erſten Reihen der Kämpfenden finden.” Er habe ſich während
des Krieges in der Zuſammenarbeit mit ſozialiſtiſchen Miniſtern
ſeine Unabhängigkeit bewahrt und werde ſie heute auch
gegen=
über anderen Parteien wahren. Für die Radikalen erklärte
Dala=
dier, daß dieſe ſich der Abſtimmung enthalten würden, um die
rechtzeitige Verabſchiedung des Budgets nicht zu gefährden.
Darauf wurde die Tagesordnung Sibille mit 330: 129 Stimmen
angenommen. 8 Radikale ſtimmten für die Regierung und haben
gleichzeitig bei ihrer Gruppe ihre Demiſſion gegeben, darunter
Borel und Folclos, während 5 Linksradikale ſich der Stimme
enthielten. — Die Kammer wird morgen in die Budgetberatung
eintreten.
Das Reparationsproblem.
Beſeitigung der Meinungsverſchiedenheiten?
Berlin als Konferenzort.
EP. Paris, 15. November.
Laut „Matin” hat die geſtrige Beſprechung zwiſchen Poincaré
und von Hoeſch ergeben, daß wirkliche Meinungsverſchiedenheiten
über das zur endgültigen Regelung der Reparationen
einzuſchla=
gende Verfahren nicht mehr beſtehen. Man könne alſo die
Ein=
ſetzung einer Kommiſſion von unabhängigen Sachverſtändigen als
geſichert betrachten; jedoch bleibe es den Regierungen überlaſſen,
die von dieſer Kommiſſion auszuarbeitenden Pläne anzunehmen
oder abzulehnen. Da noch offizielle oder offiziöſe Schritte
unter=
nommen werden müßten, um die Teilnahme amerikaniſcher
Tech=
niker zu erreichen, werde die erſte Zuſammenkunft wahrſcheinlich
nicht vor Anfang nächſten Jahres ſtattfinden können. Poincars
habe dem deutſchen Botſchafter geſtern eine kurze
Zuſammen=
ſtellung der franzöſiſchen Anſichten übergeben, und da die anderen
Mächte das gleiche getan hätten, ſei Deutſchland nunmehr
dar=
über unterrichtet, in welchen Grenzen ſich die Arbeiten der
Sach=
verſtändigen abwickeln können.
Der „Excelſior” erklärt, es handle ſich bei den bevorſtehenden
Beratungen keineswegs um eine Reviſion des Dawesplanes auf
der Grundlage einer neuen Abſchätzung der deutſchen
Zahlungs=
fähigkeit. Das Problem laſſe ſich vielmehr folgendermaßen
um=
ſchreiben:
1. Welche Reparationszahlungen kann Deutſchland
ſofort, alſo vor dem feſtgeſetzten Termin, gegen die
Rhein=
landräumung realiſieren?
2. Wie hoch iſt die endgültige deutſche
Geſamt=
ſchuld nach Realiſierung dieſer Vorauszahlungen durch
Mobiliſierung der Eiſenbahn= und Induſtrie=
Anleihen auf den internationalen Märkten?
3. Welches ſind Zahl und Höhe der künftigen
Annuitäten berechnet nach dieſer endgültig feſtgeſetzten
Schuld, und welches ſind die Annuitäten, die die Alliierten
un=
tereinander oder an Amerika bezahlen müſſen?
Das „Echo de Paris” will wiſſen, daß England und
Frank=
reich ſich vollſtändig einig ſeien, und daß daher die Antwortnote
der ehemaligen Alliierten auf die deutſche Note von Ende
Okto=
ber demnächſt übergeben werde.
*
Aus London liegt eine Meldung vor, wonach ſehr
wahr=
ſcheinlich auch Schatzkanzler Churchill an der
Reparationskonfe=
renz teilnehmen wird. Es ſoll bereits feſtſtehen, daß der erſte
Teil der Konferenz in Berlin ſtattfinden wird. Aller Vorausſicht
nach dürſte aber Poincaré, wie auch Churchill nicht als
Sach=
derſtändiger in die Kommiſſion eintreten, ſondern es handelt ſich
bei ihrem Beſuch in Berlin wohl mehr um Verhandlungen, die
neben den Reparationsbeſprechungen der Sachverſtändigen
her=
laufen.
Stuttgart. Als Nachfolger des in den Ruheſtand getretenen
Prä=
ſidenten Dr. Karl von Bälz iſr der Miniſterialrat Dr. Nobert
Meyding zum Miniſterialdirektor im wüirttembergiſchen Miniſterium
des Kinchen= und Schulweſens ernannt worden.
Kiel: Hier verſchied am 7. Nevember der ordentliche Profeſſor in
der Theologiſchen Fakultät Konſiſtorialrat D. theol. Dr. phil. Julius
Kögel.
Politik und Wirtſchaft. In unſerem ökonomiſchen und angeblich
ſo beſonders materialiſtiſchen Zeitalter wird mit einem gewiſſen
Sno=
bismus die Politik gerne als bloße Kuliſſe für die in Wahrheit agierende
Wiertſchaft angeſehen. Bei tieferem Hineinſehen iſt es aber eher
erſtaunlich, wie wenig die Wirtſchaft auch heute, bei all ihrer
phäno=
menalen Entfaltung, die Politik zu beſtimmen vermag — wie anders
müßte die Welt ausſehen, wenn wirklich die Wirtſchaft ſie beherrſchte.
Die Politik muß natüplich mit den wirtſchaftlichen Gegebenheiten rechnen,
heute mehr als je, und es gibt gewiß genug Fälle, wo wirtſchaftliche
Intereſſen die Politik ins Schlepptau genrmmen haben, und Beiſpiele
genug auch für perſönliche Verquickungen von Wirtſchaft und Politik.
Aber die Wirtſchaft iſt keine einheitliche Größe; ihre verſchiedenen Zweige
paralyſieren ſich vielfach in ihrer außenpolitiſchen Wirkung, und gerade
die höchſtentwickelten neigen dazu, die nationalen Grenzen zu
über=
ſchneiden und wirtſchaftliche Schichten quer durch die politiſchen Gebilde
zu legen. Für die Stärke der gegenſeitigen Einwirkungen und
Ab=
hängigkeiten bietet der Krieg ein gewaltiges Beiſpiel: mag man die
Rolle der wirtſchaftlichen Faktoren bei der Herbeiführung des Weltkrieges
noch ſo hoch veranſchlagen, ſo erſcheint dieſe Rolle doch geringfügig,
verglichen mit der umwälzenden Wirkung, die der Kvieg als politiſches
Phänomen ſeinerſeits auf die geſamte Weltwirtſchaft ausgeübt hat. Wie
wenig autonom in politiſcher Hinſicht die Wirkſamkeit etwa des
Finanz=
kapitals bis heute geweſen iſt — der Politik folgend und manchmal ihr
vorfühlend, vielfach von politiſchen Faktoren beeinflußt und dann wieder
ſie mitfortreißend, aber niemals einheitlich ein große politiſche Linie
einhaltend — das zeigt in feſſelnder Weiſe ein Aufſatz von A. Willehn
über „Intermationale Finanz und internationale Politik” im Oktober=
Heft der „Euroräiſchen Geſpräche” (Verlag Dr. Walther Rothſchild,
Berlin=Grunewald, der aus der Fülle des Materials heraus die
Aus=
landsbetätigungen des Kapitals vor und nach dem Weltkriege in ihren
unendlichen Verzweigungen und ihren lehrreichen Wendungen und
Schwenkungen verfolgt.
* Das Grab eines Wormſer Weihbiſchofs gefunden. Bei den
Wie=
derherſtellungsarbeiten der Pauluskirche wurde von den dort
beſchäftig=
ten Arbeitern das unverſehrte Grab des Wormſer Weihbiſchofs Anton
v. Merle freigelegt, das aus dem Jahre 1765 ſtammt. Aus einer
Bronzetafel mit Inſchrift geht hervor, daß der hier Beerdigte
Weih=
biſchof von Worms und Kanonikus von St. Paul war. Handſchuhe
und Gewand ſind noch ſehr gut erhalten, ebenſo auch die Mitra und
das Meßgewand. An der linken Hand wurde auch der
Biſchofs=
ing vorgefunden, deſſen Inſchrift noch nicht entziffert iſt. An
ſonſti=
gen Gegenſtänden fand ſich noch ein Kreuz mit Chriſtusfigur vor,
ſo=
wie verſchiedene Perlen, die wahrſcheinlich von einem Noſenkranz
her=
rühren. Das Biſchofsgrab war mit ſchmalen roten Ziegelſteinen,
ähn=
lich wie ein früher aufgefundenes Grab, ausgemauert. Die Gebeing
ſind ſtark gebräunt, aber noch gut erhalten.
Seite 4
Freitog den 16 November 1928
Nummer 319
Heſſiſche Politik.
40 Mark Winterbeihilfe gegen ſpätere
Verrechnung.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags behandelte in ſeiner
Dennerstagsſitzung zunächſt einige Anträge auf „Auszahlung einer
Winterbeihilfe. Nach Erklärungen des Regierungsvertreters, daß die
angeforderten Mittel nur als Kredit und nicht als verlorener Zuſchuß
gegeben werden könnten, wurde ein ſozialdemokratiſcher Antrag in
fol=
gender Faſſung angenommen: „Die Regierung wivd erſucht, auf die
Be=
zirksfürſorgeverbände und Gemeinden einwirken zu wollen, daß alle
Perſo=
nen, die von den Bezirksfürſorgeverbänden und öffentlichen
Arbeitsnach=
weiſen unterſtützt werden, deren Einkommen (abgeſehen von dem bei
Feſtſetzung der Unterſtützung nicht in Anſatz gebrachten) die Richtſütze
der gehobenen Fürſorge zuzüglich des Wertes der Weihnachtsbeihilfe
nicht überſteigt, eine Winterbeihilfe von dunchſchnittlich 40 Mark zu
ge=
währen. Die Auszahlung der Beihilfe erfolgt unter Berückſichtigung der
Kopfzahl der Familie und ſoll nach Möglichkeit in Form von
Lebens=
mitteln oder Brennmaterial gewährt werden. Die Beihilfe kann auf
die laufende Unterſtützung vom 1. Dezember 1928 bis 30. April 1929
an=
gerechnet werden. Die Regierung wird ermächtigt, den
Bezirksfürſorge=
verbänden die Hälfte der hierdurch entſtehenden Auftvendungen aus
Landesmitteln zu erſetzen.”
Die Beratung des
Sondergebäude=
ſieuergeſetzes.
Von den Ausſchußmitgliedern wurde auf eine Generaldebatte zum
Sondergebäudeſteuergeſetz 1929 verzichtet und ſofort in die
Einzelbera=
tung eingetreten. Hierson wurden die Artikel 1—6 erledigt.
Bemer=
kenswert war dabei ein Antrag Niepoth (D.V.P.), der den
Friedens=
wert der Gegenſtände für die Steuerberechnung auf das 16,6fache (im
Entwurf auf das 20fache) der Friedensmiete feſtgeſetzt wiſſen wollte,
wem die Friebensmiete weniger als 6 b. H. (im Entwurf 5 b. H.) des
Friedenswertes beträgt. De: Antrag wurde abgelehnt. Ein
Zentrums=
antrag, auch die Dienſtwohnungen der Geiſtlichen und Kirchendiener,
ſoweit dieſe Wohnungen im Eigentum von Kirchen und Gemeinden
ſtehen, zu befreien, verfiel gleichfalls der Ablehnung. Auch ein
Bauern=
bundsantrag, bei der Feſtſtellung des der Sondergebäudeſteuer zugrunde
zu legenden Geſamtſteurwertes einen Betrag von 4000 Mark außer
Anſatz zu laſſen, fand gleichfalls keine Annahme. Ein Antrag Niepoth
(D.V. P.) wird durch die Annahme eines ſinmentſprechenden Antrags
Kaul (Soz.) für erledigt erklärt, wonoch die Steuer nicht erhoben wird,
wenn Beihilfen zu Neubauten rder zu durch Um= oder Anbauten neu
ge=
ſchaffenen Gebäudeteilen, die erſt nach dem 1. Juli 1918 bezugsfertig
ge=
worden und mit Beihilfen aus öffentlichen Mitteln ausgeführt worden
ſind, gemäß § 29 der driten Steuernotverordnung bzw. nach Art. 2
Ziffer 6 des Finanzausgleichsgeſetzes vom 10. Auguſt 1925 aufgewertet,
zurückgezahlt oder in Form einer Grundſchuld geſichert ſind. Die
Nuck=
zahlung der Beihilfen bzw. die Eintragung einer Grundſchuld kann
jederzeit auf Antrag des Steuerpflichtigen in Goldmark erfolgen.
An=
nahme fand ſchließlich noch ein Antrag Weckler (Zentr.), die bisher
ge=
währten Steuerermäßigungen auch weiter beſtehen zu laſſen und von
Amts wegen zu berückſichtigen.
Der Ausſchuß vertagte hierauf ſeine Beratungen auf Freitag.
Die Beratung
des beſſiſchen Gewerbeſchulgeſetzes.
In der Donnerstagsſitzung begann der Geſetzgebungsausſchuß des
Heſſiſchen Landtages die allgemeine Ausſprache über den Geſetzentwurf
über die öffentlichen Unterrichtsanſtalten für freie und angewandte Kunſt
und die öffentlich=techniſchen und gewerblichem Unterrichtsanſtalten mit
Staatsunterſtützung. In der Ausſprache wurde von den Vertretern des
Bauernbundes und der Deutſchen Volkspartei beantragt, daß nicht die
Gemeinden, ſondern die Handwerkskammer zum Träger der
Gewerbe=
ſchule gemacht werde. Die Regierung erklärte jedoch, daß die
Hand=
werkskammer wohl die kleinen Schulen, aber nicht die großen Anſtalten
übernehmen, ſich an den Koſten der Schulen aber überhaupt nicht betei=
ligen wollte. Die Antvagſteller beſtandem auf ihrem Antrag, oder wollen
das Geſetz zurückgeſtellt wiſſen, da zurzeit keine finanzielle
Notwendig=
keit zur Verabſchiedung der Vorlage beſtehe. Die Vertreter der
Sozial=
demokraten, der Demokraten und des Zentrums ſprachen ſich für den
Endwurf aus und anerkannten, daß die Leiſtungen der Schulen ſeit
Uebernahme auf den Staat gewaltig zugenommen hätten. Auch der
Ver=
treter der Kommuniſtiſchen Partei wandte ſich gegen den Antrag des
Bauernbundes und der Volkspartei. Der Ausſchuß vertagte dann die
Einzelberatung auf Freitag.
Die Zentrumsfraktion des Heſſiſchen Landtages hat folgenden
An=
trag geſtellt: „Laut Verfügung des Miniſteriums für Arbeit und
Wirt=
ſchaft vom 8. Okrober 1926 ſind die im Jahre 1925 aus dem
Neichswin=
zerkredit gewährten Darlehen bis zum 31. Dezember 1928 zurückzuzahlen.
Nun iſt aber die Notlage des Winzerſtandes durch den beſſeren Ausfall
der letztjährigen Ernte keinesfalls behoben. Nur eine verſchwindend
kleine Anzahl von Winzern war in der Lage, ihre Kreszenz einzukellern:
der weitaus größte Teil mußte direkt im Herbſt verkaufen, um
wenig=
ſtens einen Teil der Betriebsſchulden abdechen zu können. Die Preiſe,
die gezahlt wurden, waren wider alles Erwarten nur gering. Auch die
Verkäufe von Weinen letztjähriger Ernte brachten nur geringe Preiſe.
Es wird alſo Weinbau und Winzerſtand ganz unmöglich ſein, auch nur
einen Teil der Winzerkredite zurückzuzahlen. Wir beantragen deshalb:
Der Landtag möge beſchließen, die Regierung zu erſuchen, bei der
Reichs=
regierung mit allen Mitteln dahin zu wirken, daß der
Rückzahlungs=
termin vorläufig auf unbeſtimmte Zeit zurückgeſtellt wird.”
Diſziplinarverfahren gegen den
kommu=
niſtiſchen Landtagsabgeordneten Hammann.
Gegen den Lehrer Hammann zu Wixhauſen, der als
kommuni=
ſcher Abgeerdneter dem Heſſiſchen Landtag angehört, hat der
Staats=
präſident ein förmliches Diſziplinarverfahren beantragt, wsil Hammann
ſchon ſeit geraumer Zeit ſeinen Dienſt als Lehrer an der Volksſchule
in Wixhauſen nicht mehr verſieht. Er begründet ſein Fernbleiben mit
der Tätigkeit als Abgeordneter. Der Landtag wird um Zuſtimmung
zu einem Verfahren gegen Hammann gemäß 8 37 der Reichsverfaſſung
erfuckt.
Ihre am Samsteg, den 17. Nouember 1928
nachmittags 3 Uhr, in der Kirche zu Arheilgen
stattfindende Trauung geben bekannt
Aenne Meßling
Martin Hatzenberger
Kranichstein
Arheilgen
(*30019)
Statt beſonderer Anzeige.
Am 12. d. Mts. entſchlief nach kurzem
Kranken=
lager unſere liebe, treuſorgende
Mutter
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung dargebrachten
Ge=
ſchenke und Glückwünſche ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
Ludwig Wenſchel
und Frau, geb. Laumann.
Meſſel, den 12. November 1928. 118532
Für die uns anläßlich unſerer
Ver=
mählung ſo zahlreich erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
Auguſt Wahler
Käthe Wahler, geb. Frank.
*30026
im Alter von 58 Jahren.
In tiefer Trauer:
Georg Darmſtädter
Emmi Darmſtädter.
Darmſtadt, den 15. November 1928.
Clemensſtraße 14.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt.
(*30016
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Mann, unſern treubeſorgten Vater,
Schwieger=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Serin Auum Kornsorfer
Bauinſpektor i. R.
im 67. Lebensjahr nach kurzem Leiden zu ſich zu
rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Korndörfer
geb. Kintz.
Groß=Gerau, den 14. November 1928. (*30027
Die Beerdigung findet am 17. November,
nach=
mittags ½4 Uhr, in Darmſtadt auf dem Beſſunger
Friedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend verſchied nach
kurzem, ſchwerem Leiden mein
ge=
liebter Mann, unſer lieber Vater
Bruder, Schwiegervater,
Groß=
vater, Schwager und Onkel
Zimmermann
im 76. Lebensjahre.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Eliſe Wohlfarth, geb. Wittmann.
Darmſtadt, Beſſungerſtr. 33,
Rhein=
dürkheim, Ibersheim, Nordheim und
Eberſtadt, den 15. November 1928.
Die Beerdigung findet Samstag
den 17 November, nachm. 2½ Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofs aus
ſtatt.
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Heute mitiag 12½ Uhr entſchlief, mit den hl. Sterbeſakramenten verſehen, ſanft
nach ſchwerem, mit Geduld ertragenem Leiden mein innigſtgeliebter Gatte, unſer lieber
Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Hert Jakob Buchert
im 59, Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Eliſe Buchert, geb. Rebel
Familie Auguſt Monnard und Kinder.
Darmſtadt, den 15. Nobember 1928.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 3 Uhr von der Kapelle des alten Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
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Nummer 319
Freitag den 16 November 1928
Geitt 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. November.
— Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Wiſſelsheim (Kreis Friedberg); die
Dienſt=
wohnung iſt noch uicht frei, eine Mietwohnung ſteht zur Verfügung;
zwei Schulſtellen für evangeliſche Lehrer an der Volksſchule in
Nu=
dingshain (Kreis Schotten); eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Staufenberg (Kreis Gießen);
Dienſt=
wohnung wird bis Oſtern frei.
— Jubiläum. Frau Helene Hädrich, Bleichſtraße 25, feiert heute
(16. Nob.) ihr 30jähriges Geſchäftsjubiläum.
— Hohes Alter. Frau Marie Müller Wwe.,
Rundeturm=
ſtraße 5, feiert am Samstag, 17. November, in körperlicher und geiſtiger
Friſche ihren 80. Geburtstag.
Am Sonntag, den 18. November, begeht Herr Ludwig
Hilden=
brandt hier, Lichtenbergſtraße 25, den Tag ſeines 75.
Geburts=
tages. Herr Ludwig Hildenbrandt iſt alter Darmſtädter Bürger und
Inhaber des in Stadt und Land bekannten „Original Hildenbrandts
Kafperl=Theater”.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Freitag geht im Großen Haus
„Don Carlos” von Schiller in der neuen Inſzenierung Carl Eberts
in Szene. Die Beſetzung iſt die der Erſtaufführung. Die Vorſtellung
iſt der Miete K (Bühnenvolksbund) zugeteilt und beginnt um 19½ Uhr.
Im Kleinen Haus findet in Aenderung des Spielslans wegen
Er=
ktankungen im Perſonal eine Aufführung von Lortzings „Zar und
Zimmermann” ſtatt. In den Hauptrollen ſind die Damen Harre,
Liebel und die Heruen Jaeger, Kuhn, Komregg, Overlack, Siegfried als
Goſt, Wünzer beſchäftigt. Dirigent der Vorſtellung, die der
Zuſatz=
miete II zugeteilt iſt und um 19½ Uhr beginnt: Mas Rudolf.
Die neuerlichen Erkrankungen beim Opernperſonal mechen eine
Ver=
ſchiebung der für Sonntag in neuer Einſtudierung und
Juſzenie=
zung vorgeſehen geweſenen Aufführung von Verdis „Traviata”
not=
wendig. Dieſe Vorſtellung wird Ende nächſter Woche ſtattfinden.
Wegen Vorbereitungen zu dem einen großen tahniſchen Apparat
er=
fordernden Pantomimenabend bleibt das Gr ße Haus morgen Samstag
geſchloſſen. Die erſtre Aufführung des Panzomimenabends, der von der
neuen Tanzaruppe unter Leitung Cläre Gckſteins ausgeführt wird, findet
Dienstag, den 20., als Vorſtellung der Miete E ſtatt. Zur Aufführung
gelangen drei Pantomimen: „Der Leierkaſten”, von Jap Kool,
„Der arme Guerino” von Renzo Maſſauani und „Ie boeut
gur le tojt” von Darius Milhaud. Die beiden großen Werke
diri=
giert Carl Bamberger, das dritte Berthold Goldſchmidt.
Im Kleinen Haus findet morgen eine Wiederholung der Komödie
„Die tote Tante und andere Bagebenheiten” von Curt
Goetz als Vorſtellung der Zuſatzmiete Ul ſtatt. Beginn: 19½ Uhr.
Sonntag gelangt im Kleinen Haus „Der Barbier von
Se=
villa zur Aufführung. In dieſer Vorſtellung wird Herr Ebert=Beher
erſtmalig den Figaro, Herr Tibaldi den Fiorillo ſingen. Dirigent der
der Heſſenlandmiete III zugeſeilten Vorſtellung: Berthold Goldſchmidt.
Zu dieſer Vo=ſtellung können Tauſchkauten nur an ſolche Mieter
ausgegeben werden, die ihre Mietkarte bei einer Samstagsoper zur
Ver=
fugung geſtellt haben.
— Zweiter Schubert=Abend des Drumm=Quartetts. Der am
Diens=
tag, den 20. ſtattfindende Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts
bringt die Streichquartette B=Dur und B=Dur und als Krönung des
Abends das C=Dur=Qumtett, wohl das ſchänſte der Schubertſchen
Kammernruſikwerke. Es ſei nur das Adagio erwähnt, deſſen Innigkeit
und Leidenſchaft von tiefer Eindringlichkeit ſind. Ueber dem Quintett
weht der ganze Zauher des Schubertſchen Genius. Herr Kaymermuſiker
Klammer wird die Herren des Drumm=Quartetts bei der Wiedergabe
dieſes Werkes unterſtützen.
— Kunſthalle am Rheintor. Der Vorſtand des Kunſtwvereins ſchreibt
uns: Es iſt erfreulich, daß die derzeitige Gedächtnisausſtellung für
Mathilde HuberMainz in der Preſſe bei allen Beſprechungen eine ſo
güinſtige Beurteilung erfahren hat. Mit Befriedigung darf auch
feſt=
geſtellt werden, daß ſie bei den zahlreichen Beſuchern ſehr viel Anklang
und ungeteilten Beifall gefunden hat. Es ſoll deshalb darauf
hingewie=
ſen werden, daß es leider nicht möglich it, die Gedächntnisſchau über den
21. d. M. hinaus zu verlängern, ſo daß der kommende Mittwoch
der letzte Tag iſt, an dem ſie gezeigt werden kann. Allen
Kunſtfreun=
den, die bisher verſäumt haben, ſie zu beſichtigen, kann ſonach nur
wärmſtens empfohlen werden, einen der nächſten Tage für einen
Beſuch=
der Ausſtellung vorzuſehen.
— 4 Akademie=Konzert (Schubertfeier). Daß die Leitung der
Städti=
ſchen Akademie für Tonkunſt als Schubertfeier einen Liederabend
veran=
ſtaltet, wird allſeits mit größſter Freude begrüßt. Die hiſtoriſche
Bedeu=
tung Schuberts liegt in ſeinen Liedern, dunch ſie iſt der Meiſter
unſterb=
lich geworden. Daß fur dieſen Abend einer der namhafteſten Künder
des Schubertliedes gewonnen wurde, ſtempelt dieſe Feier von vornherein
zu einem muſikaliſchen Ereignis. Kanmerſänger Paul, Bender=
München, noch von ſeinen vorjährigen Auftreten im Rahmen der
Aka=
demie=Konzerte in beſter Erinnerung, wird, unterſtützt von Profeſſor
Wolfgang Ruoff, ſeinem hervorrogenden Begleiter, dieſen Abend
be=
ſtreiten niüt einer mit feinſtem Geſchmack zuſammengeſtellten Ausleſe,
aus der der ſchier unüberſehbare menſchliche und künſtleriſche Reichtum
des größten lyriſchen Genius überzeugend hervorgeht. Das Konzert
findet ſtatt: Montag, den 26. Novounber, 20 Uhr, im Städtiſchen
Saal=
bau. Die zahlreichen Vorbeſtellungen und der rege einſetzende
Karten=
verkauf laſſen ein ausverkauftes Haus erwarten. Karten im Sekretariat
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36.
— Orpheum — Theatergaſtſpiel. Heute Freitag Erſtaufführung:
Die beiden Herren der gnädigen Frau”. Anfang 814 Uhr. Die Direktion
bes Orpheums hat ab 16. November Die „Deutſche Kammerſpielbihne‟
Berlin für ein kurzes Gaſtſpiel verpflichtet. Im Hinblick auf das hohe
Nivegu, auf dem dieſes Theater ſteht, darf wan dieſen Gaſtvorſtellungen
mit beſonderem Intereſſe entgegenſehen. Der künſtleriſche Leiter,
Direk=
tor Bronſky, dem der Ruf eines ſehr befähigten Regiſſeurs vorausgeht
und der auch als Schauſpieler als ein Künſtler von Bedeutung gilt.
wird in den drei Akten der zur Aufführung kommenden Werke „Die
beiden Herren der gnädigen Frau”, Luſtſpiel von Felis Ganderä, dem
großen Reinhardt=Er=folg am Akademie=Theater in Wien, und dem
ent=
zückenden Luſtſpiel „Femina” von van Noſen, ſowie in dem bekannten
Sudermannſchen Schauſpiel. Die Raſchoffs” perſönlich auftreten. Dem
ihn begleitenden Künſtlerperſonal gehören u. a. Martin Keſtner, die
be=
kannte Salondame der Berliner Reinhardt=Büihnen, ſowie Veate
Mer=
tens, eine unſerer zutunftsreichſten Vertreterinnen des weiblichen
Cha=
rakterfaches, an.
— Volkshochſchule. Die Vorleſung von Dr. Bücking über
„Menſchenkenntnis” muß am Freitag, dem 16. November, ausfallen. —
Am Mittwoch, dem 21. November, beginnt Wilhelm Michel ſeine
Be=
fyrechungen iber das Schauſpiel am Heſſiſchen Landestheater. Als erſtes
wbird „Don Caplos” in der Neuinſzenierung von Karl Fbert behandelr.
Anmeldungen zu allen tier Abenden werden in der Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule, Mathildenplatz 17, entgegengenemmen.
— Freireligiöſe Gemeinde. Am 18. November, nachmittags 5 Uhr,
findet in der Aula des Realgymnaſiums eine Sonntagsfeier ſtatt.
Prediger Dr. Pick=Mainz wird das Leben, Wirken und Ende Rokert
Plums behandeln. Das Stadtorcheſter verſchönt die Feier, zu der
jeder=
uaun freundlichſt eingeladen iſt. (Siebe Anzeige.)
— Turngemeinde Beſſungen 1865 Darmſtadt G. V.,
Wanderabtei=
lung. Wiederum uuft der Wanderausſehuß ſeine Getreuen zur
Teil=
nahme an der am Sonntag, dem 18. November I. J. ſtattfindenden
12. Wanderung nach Einſiedel=Gundernhauſen auf. Außergewöhnlich
treffen ſich die Teilnehuer am Tierbrunnen, Nieder=Ramſtädter Straße,
ton wo pünktlich um 12,15 Uhr der Abmarſch erfolgt. Turner Wilhelm
Wolf iſt diesmal Führer und will die Turnſchweſtern und Turnbrüder
in 3½zſtündigem Marſch an das Endziel bringen. Für die älteren und
weniger marſchfähigen Mitglieder iſt Fahrgelegenheit 13 47 Uhr ab
Oſt=
bahnhof geboten. Der Wanderausſchuß gibt ſich der Hoffnung hin, daß
ſich eine ſtattliche Anzahl Mitglieder — auch Freunde und Gömer
kön=
nen mitkommen — an der Wanderung beteiligen, um ſo ihr Intereſſe
ar den Beſtrebungen der Wanderabteilung zu bekunden.
— Verwaltungsgerichtshof (Zeughausſtraße 2). Oeffentliche Sitzung
am Samstag, 17. November, vormittags 9.15 Uhr: Rechtsbeſchtue de
der Frau Luiſe Trapp Wwe, in Darmſtadt gegen ihre Veranlagung zur
Sondergebäudeſteuer; vormittags 11 Uhr: Vorentſcheidung gegen den
Pfarrer Wörißhoffer in Hangen=Weisheim.
Eröffnung der Haftaba=Ausſtellung
im Gewerbenuſeun.
* Im Lichthof des Gewerbemuſeums wurde geſtern vormittag eine
Ausſtellung des Vorprojektes der Autoſtraße Hanſaſtädte Frankfurt—
Baſel (Hafroba) unter beſonderer Berückſichtigung des
Wirtſchaftsgebie=
tes Rhein=Main=Nechar eröffnet Zahlreiche Eingeladene und
Inter=
eſſenten hatten ſich zu der Eröffnungsfeier eingefunden, zu der die
Ein=
ladungen von Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing und der
Indu=
ſtrie= und Handelskammer Darmſtadt ergangen waren. Herr
Bürgermeiſter Buxbaum hieß in einer kurzen Anſprache die
Erſchie=
nenen willkommen und wies auf den Zweck der Ausſtellung hin, die für
die Verwirklichung der Autoſtraße, ſoweit unſer Gebiet in Frage kommt,
werben ſoll.
Seine Ausführungen wurden ergänzt durch die Anſprache des Herrn
Präſidenten Schenk (Induſtrie= und Handelskammer), der nach kurzer
Begrüßung etwa ausführte: Sie werden es begreiflich finden, daß gerade
die induſtriellen und Handelskreiſe ein beſonderes Intereſſe an dieſem
Problem haben, das hier in großzügiger Weiſe vor zwei Jahren
auf=
gegriffen worden iſt. Vor zwei Jahren, als man zum erſtenmal von
die=
ſem Gedanken hörde, da waren es nur ganz wenige, die der Meinung
waren, daß aus dieſer Idee auch einmal eine Tat werden könnte, und
daß die Ausführung dieſer Tat eine Notwendigkeit ſein werde. Die
Meiſten lächelten und ſagten: das iſt eine Utopie, das wird wohl an
der Koſtenfrage ſcheitern. Das war damals vielleicht verſtändlich, denn
die Entwicklung, die ſo ſprunghaſt gehen ſoll, kann nicht ſo ſchnell
he=
griffen werden. Mit ſolchen „revolutionären” Gedanken kann man ſich
erſt allmählich vertraut machen, und das iſt durch das geſchickte Arbeiten
der Hafraba in der Zwiſchenzeit geſchehen. Aber noch ein anderer
Mo=
ment hat dabei geholfen;, das iſt die Entwicklung des Automobilverkehrs
in dieſem zwei Jahren. Die Entwicklung iſt nicht nur ſo gewaltig
voran=
gegangen, wie man ſie erwartet hatte, ſondern dieſe Erwartung iſt noch
um ein Großes übertroffen worden. Wer ſelbſt ein Automobil fährt,
der weiß, welche Gefahnen auf der Straße beſtehen für ihn und für
an=
dere — Herr Bürgermeiſter Bugbaum hat das ja ſchon in lebhaften
Worten geſchildert —, der erkennt es, wie notwendig es iſt, nicht nur im
Intereſſe des Lebens derer, die auf der Straße fahren und die Straße
überqueren, eine Autoſtraße zu bauen, ſondern auch in ſeinem eigenen
Intereſſe, wenn er z. B. Wirtſchaftler iſt, und die Vorteile erkennt
in der reſtloſen Ausnutzung der Möglichkeiten, die in dem
Kraft=
wagen liegen, beſtehen. Es haben ja ſchon ſtarke Netze begonnen. Güter
mit dem Kraftwagen zu befördern, und innerhalb eines geſviſſen
Ak=
tionsradius, vorausgeſetzt, daß die Straße die Eignung dafür hat, ſind
ja auch ſchon regelmäßige Verkehrslinien eingerichtet worden, die
Fracht=
güter von einem Platz zum andern noben der Bahn her, oder auch als
Zubringerſtrechen für die Bahn, befördern.
Die Induſtrie und der Handel ſehnen ſich nach ſolchen Nur=
Auto=
ſtraßen, weil ſie den Erfolg vor Augen ſehen.
Inwiefern die Rentabilität gewährleiſtet iſt, inwiefern die Koſten,
die inbeſtiert werden müſſen, demnächſt durch den Verkehr verzinſt und
amortiſiert werden können bedarf natürlich einer ſtarken Prüfung.
Aber dafür gibt es nur ein Mittel, nämlich in einem verhältnismäßig
riſikokleinen Objekt die Sache zu prohieren. Statiſtiſche Vorberechnungen
ſind wohl gut und bieten eine gewiſſe Grundlage, aber ſicher kann man
ſich auf dieſe ſtatiſtiſchen Angaben, nicht verlaſſen. Deshalb begrüßen es
die hieſigen Vereine außerordentlich, daß man nunmehr eine
verhältnis=
mäßig kurze Strecke, die weder ſtarken Widerſtand bietet, noch ein
be=
ſonders hohes Maß von finanziellen Aufwendungen erfordert, ſozuſagen
zur Prohe nun einmal einrichten will. Das ſcheint der einzig gangbare
Weg zu ſein, um raſch zu einem praktiſchen Ergebnis zu kommen.
Es iſt in dieſen zwei Jahren ſehr viel gegen dieſes Projekt
einge=
wendet worden, und zwar hat man hauptſächlich geſagt: Ja, es iſt eine
gefährliche Konkurrenz für die Eiſenbahn. Zunächſt muß man doch
en=
kennen, daß eine Entwicklung im Verkehr, in der Wirtſchaft, nicht
auf=
gehalten werden kann und auch nicht aufgehalten werden darf zugunſten
eines Unternehmens, das nun einmal beſteht. Wber ſelbſt, wenn man
dies anerkennt, gibt es auch noch ganz andere Gründe dafür, daß in der
Tat die Gefahr, für die Eiſenbahn nach meinem Empfinden nicht
vorhan=
den iſt. Es wird richtig ſein: Die Eiſenbahn wird manches abtreten
müſſen an das Automobil, aber das wird ſie tun müſſen, ob eine ſolche
Straße gebaut wird oder nicht. Es könnte höchſtens ſein, daß dieſe
Ent=
wicklung etwas aufgehalten wird, ſo daß ſie in langſamerem Tempo
marſchiert. Wber einmal wird die Entwicklung kommen, wenn ſie im
Intereſſe des Verkehrs, wenn ſie im Intereſſe der Wirtſchaft vernünftig
iſt. Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß, wenn dieſe Einteilung einmal
ſich vollzogen hat und auf Grund der Wirtſchaftlichkeit feſtgeſtellt wird:
die Transporte hat zweckmäßig das Automobil zu führen und dieſe
Trausporte bleiben zweckmäßig der Eiſenbahn, und wenn die beiden ſich
ſo aufeinander eingeſpielt haben, und zwar nach den Geſetzen der
Wirt=
ſchaftlichkeit, daß die Eiſenbahn durch das Automobil und durch den
Verkehr, den das Automohil in erhöhtem Maße bringen wird, auch
wieder befruchtet werden wird.
Das ſind natürlich beſondere Meinungen von mir perſönlich, ich
will ſie durchaus niemand anderem aufzwingen.
Die Ausſtellung hat nun gerade den Zweck, daß ſich die hieſige
Be=
völkerung und in erſter Linie die Mitalieder der Verwaltungen, der
Regierungen, der Kommumen, in zweiter Linie aber auch die
Wirtſchafts=
kreiſe ſich mit dieſen Fragen einmal beſchäftigem und. daß ſie ſich durch
Inaugenſcheinnahme deſſen, was bisher auf dieſem Gebiete ſchon
gear=
beitet worden iſt, überzeugen, daß das Problem keine Utovie iſt, im
Gegenteil eine Sache iſt, die durchaus ernſt zu nehmen iſt. Und wenn
dann die Ueberzeugung kommt, daß keine unüberſteigbaren finanziellen
Mauern vorhanden ſind, daß man eine Wirtſchaftlichkeit herausarbeiten
kann, dann müßten die Wirtſchaftskreiſe die ſein, die, ich will nicht jagen,
die Führung übernehmen, die jedoch einen gewiſſen Druck dahinterſetzen,
um die Angelegenheit vorwärts zu treiben. Wenn die Ausſtellung dieſe
Erwartungen, die wir von der Induſtrie= und Handelskammer an ſie
ſtellen erfüllt, dann iſt das für uns, die Induſtrie= und Handelskammer,
die ſchönſte Genugtung.
Darauf hielt Herr Regierungsrat Dr. Krebs einen faſt
einſtün=
digen Vortrag, der ſehr eindringlich für die Hafraha warb. Er wies
zunächſt auf einen Aufſatz des Franzoſen Marcel Violette hin, in
dem u. a. geſagt wird:
Es handelt ſich diesmal nicht darum, einige hundert, ſondern
meh=
rere tauſend von Kilometern herzuſtellen, um Deutſchland und die
Schweiz zu durchqueren, die Nordſee mit dem Mittelmeer zu vereinigen
und die Oſtſee mit dem Adriatiſchen Meer zu verbinden. Eine dieſer
Straßen, die von Hamburg aus über Hannover, Frankfurt, Baſel,
Zürich, Mailand geht, wird in Genua enden, um ſich auf einer Seite
bis Ventimiglia zu verlängern, auf der andern Seite weiter bis
Flo=
renz, Nom, Negpel und ſogar his zur Meerenge von Meſſira zu führen.
Die andere, die von Stettin aus über Berlin, Leipzig, München,
Inns=
bruck geht, wird in Verong enden, um auf einer Seite ſich mit der
vor=
genannten in Mailand zu vereinigen und auf der anderen Seite Venedig
zu erneichen. An Hand reichem mit großer Sachkenntnis geſammelten und
ausgewählten Materials aab Regierungsrat Dr. Krebs dann einen
Ueberblick über das, was bisher geſchehen iſt und ging dann eingehender
auf die uns in erſter Linie intereſſierende Strecke unſeres
Wirtſchafts=
gebiets Rhein=Main=Neckar ein. Die Notwendigkeit der Erbauung einer
beſonderen Autoſtraße, die den Kraftwagenverkehr ganz aus dem
Ge=
miſchtverkehr der Straße herauszieht, iſt allein durch den ungeheuten
Aufſtieg des Kraftwagenverkehrs in den Nachkriegsjahren gegeben, und
zwar in beiderſeitigem Intereſſe. Der Kraftwagenverkehr kann nur
dann ſeine großen Vorteile entwickeln, wenn er befreit wird von den
zahlloſen Ortsdurchfahrten mit der gebotenen Herabminderung der
Ge=
ſchwindigkeit, und die Gefahren der Straßen werden durch das
Ausſchei=
den des Kpaftwagenverkehrs außerordentlich herabgemindert. Der
Ak=
tionsradius für Kyaftfahrzeuge kann durch Vorhandenſein einer
Auto=
ſtraße ſehr erheblich ausgedehnt werden, was ſelbſtverſtändlich nicht
un=
erhebliche wirtſchaftliche Vorteile bringt. Auch für den Fremdenverkehr
ſei die Autoſtraße außerordentlich wichtig. Nur durch eine der drei
gro=
ßen Kraftwagenorganiſationen iſt feſtgeſtellt, daß 1927 128 74000
auslän=
diſche Perſonenkraftwagen in Deutſchland waren. Gute Autoſtraßen
werden immer mehr Ausländer anziehen. Zuhringerſtraßen zu der
gro=
ßen Autoſtraße werden ebenfalls Entlaſtung des gewöhnlichen
Straßen=
verkehrs und dadurch den Nahverkehr vor allem mit tieriſchen Kräften
wieder vorteilhafter und gefahrloſer geſtalten. Die Verfolgung der
großen Leitidee ſei notzwendig auch bei der Konzentrierung auf das uns
intereſſievende Spezialprojekt. Man muß dabei immer das
Geſamtpro=
jekt im Auge behalten, weil alle größeren Zukunftsprojekte, die im
Weichbild dieſer Tnaſſe verfolgt werden, mindeſtens abgeſtimmt ſein
müſſen auf die Möglichkeit einer ſolchen Entwicklung.
Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen erörterte der Nedner
ſtatt Erweiterungsprojekte Feldbereinigung, den Bau von Brücken und
Umgehungsſtraßen und v. a., was wichtig ſei für die Erörterung des
Verhältniſſes zur Eiſenhahn. Irgendeine Rückſichtnahme auf die
Tat=
ſache, daß die Eiſenbahm durch Zunahme des Kraftverkehrs in ihrer
Wirtſchaftlichkeit geſchmälert werde, ſei in keiner Weiſe gegeben, da die
Entwicklung ſich unmöglich aufhalten läßt. Die Eiſenbahn muß damit
rechnen, einen Teil ihres Fracht= und Perſonenverkehrs an den
Kraft=
wagen abzugebem.
Die Finanzierung der Autoſtraße ſei durchaus nicht ſo ſchwierig.
Auch wenn die Verzinſung der Koſten durch ein Entgelt von den die
Straßen benutzenden Kraftwagen aufgebracht werden muß, ſei darin
unter keinen Umſtänden eine untragbare Belaſtung der
Kraftwagen=
beſitzer zu ſehem, denn die Vorteile einer Autoſtraße — Erſparung von
Betnjiobsſtoff, geringere Abnutzung der Kraſtwagen und dadurch längere
Lebensdauer — ſei ungleich größer als die Abgabe für die Benutzung
der Autoſtraße. Es handelt ſich hier um keinen Straßenzoll, ſondern
um eine Gegenleiſtung für Sondervorteile, die reichlich die erforderliche
Gebrauchsmiete aufwiegen. Die Autoſtraßen werden Unfallmelder,
Ab=
ſchlevbgelegenheiten, Nevaraturgelegenheiten uſw. mit ſich bringen.
In einer Denkſchrift über Organiſierung und Finanzierung neuer
Verkehrswege in Bayern, die von der Studiengeſellſchaft für
Verkehrs=
wege unter Benutzung amtlichen Materials herausgegeben iſt, ſind
ge=
genübergeſtellt die Gütertarife der Reichsbahn und die Selbſtkoſten des
Laſtkraftwagens. Hieraus ergibt ſich die Konkurrenzfähigkeit des
Laſt=
kraftwagens gegenüber der Reichsbahn auch bei Belaſtung mit einem
ge=
wiſſen Entgelt pro Tonne bei Benutzung einer Autoſtvaße.
Mit einem Hinweis auf die inſtruktive Ausſtellumg ſchloß der Redner.
Daran ſchloß ſich eine Beſichtigung der Ausſtellung unter Führung
des Herrn, Direktors Hof. Geſchäftsführer der Hafraba, Frankfurt.
Die Ausſtellung enthält zahlreiches Kartenmaterial Photoarabhien von
bereits ausgeführten Teilen der Autoſtraße, ſtatiſtiſches Material und
vor allem ſehr inſtruktive Modelle über Bau und Anlage der Autoſtraße
durch verſchiedene Gebiete, von Zubringerſtraßen, Kreuzungen und
Um=
gehungsſtraßen.
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— Die Turngemeinde 1846 hat am Abend des 17. November 1928,
um 20,30 Uhr, ihre Monatsverſammlung. Sie beginnt im
Realgymnaſium mit einem wunderbaren Lichtbildervortrag über das
Kölner Turnfeſt. Dann foll eine gemütliche Weiterausſprache und
Weiterfeier im Sälchen der Turngemeinde ſtattfinden. Es verſpricht ſehr
ſchön zu werden. Darun wird mit eifriger Beteiligung gerechnet. Da
es gerade der Vorabend der Wiederholung des Werbeſpieles iſt, wird
es nuch ſonſ” wohl beſuchenswert. Es können auch noch
Schritt=
übungen gemacht werden.
— Stiftungsfeſt. Der Zitherkranz Darmſtadt 1920 feierte am
Sonn=
tag nachmittag ſein 8 Stiftungsfeſt im Konkordiaſaal. Eine bunte
Vor=
tragsfolge unterhielt durch Stunden die Zuhörer aufs Beſte. Ein
Orcheſter, beſtehend aus Zither, Violine, Flöte und Cello ſpielte
der=
ſchiedene Nummern in tadelloſem Zuſammenſpiel und zeigte wie ſehr
ſich Zither und Gitarre als Hausinſtrument eignet. Welch virtuoſe
Wirkungen dieſen Inſtrumenten zu entlocken ſind, zeigten Vorträge, an
denen ſich die Herven Frick, Ploch, Döbel, namentlich aber der
Diri=
gent des Zitherkvanzes. Herr Georg Knörzer, erfolgreich beteiligten.
Herr Knörzer, der nicht nur muſikaliſcher Leiter, ſondern auch
Mit=
gründer des Zitherkranzes iſt, wurde vom Vorſitzenden des Vereins in
herzlichen Worten gefeiert. Ein Cellovortrag eines Gaſtes aus
Gries=
heim, Herr Lindner, und humoriſtiſche Vorträge des Herrn
Bingen=
heimer, ſorgten für willkommene und heifallsbelohnte Abwechſlung. Nach
der Muſik kam die Oheaterkunſt zu Wort. Geſtvielt wurde von
Mit=
gliedern des Vereins ein ſehr luſtiger Schwank „Das Fragezeichen‟. Er
hat zum Inhalt die Befreiung eines jungen Ehepaares vom Joch einer
böſen Tante (Tanten, die keine Erbtanten ſind, haben unſerer Meinung
nach überhaupt keine Daſeinsberechtigtung), und dieſe
Selbſtbefreiungs=
tat wurde von allen ſo luſtig geſpielt, daß die Zuhörer in fröhlichſte
Laune gerieten und ſich durch rauſchenden Beifall erkenntlich zeigten.
Verein ehemaliger Angehöriger des Großh. Artilleriekorps. Wir
erinnern hierdurch unſere Mitglieder nochmals an unſere
Monats=
verſammlung am nächſten Samstag. 17. Nob, abends 8.30 Uhr,
in der „Kanone‟. Da dies die letzte Monatsverſammlung in dieſem
Jahre iſt (die Dezemberverſammlung fällt wegen der Veihnachisfeier
aus), bitten wir um zahlreichen Beſuch.
— Bezirksverband Darmſtadt für Handwerk und Gewerbe. Wir
erinnern an dieſe: Stelle die Vertreter der beteiligten Ortsgewerbevereine,
Jnnungen und Vereinigungen, an die nächte
Mitgliederver=
ſammlung unſeres Bezirksverbandes am Sonntag, dem 18.
Novem=
ber, nachmittags 2½ Uhr, in Griesheim im Gaſthaus „Zum
Neb=
ſtock”.
Schützt Herz und Nergen Eurer Kinder!
Abs 45227
deor MIeI Ndliee Na.
Seite 6
Freitag, den 16 November 1928
Nummer 319
Herbſitfeſt der Saſtwirte=Innung.
Die Gaſtvirte=Innung Heſſen, Sitz Darmſtadt, veranſtaltete,
ge=
hiſſermaßen als Abſchluß der 1. Süddeutſchen Gaſtwirtsmeſſe, im Städt
Sankünn ein Herlſtfeſt. Das Feſt ſollte im weſontlichen Gelegenheit
ben, den Helfern und Forderern der Gaſtwirtsmeſſe noch einmal den
Dauk der Innung auszuſprechen, im übrigen aber auch den Mitgliedern
der Innung und ihren Fanzlien Gelegenheit geben, ein paar Stunden
fröhen Genießens zu verleben. Das Feſt ſtand in ſeinem ganzen
Ber=
lauf auf einem bemerkenswert hohen geſellſchaftlichen Niveau. Es wurde
nach dem Wunſche des Vorſitzenden, der in ſoiner Begrüßungsanſpraihe
zlim Ausdruck gebracht wurde, ein echtes und rechtes Familienfeſt.
Muſikalifhe Darbietungen des Stadtorcheſters, ſchneidig geboten
uinter der Leitung des Heren Kapellmeiſters Willy Schlupp, leiteten
den Abend ein und füllten auch die Paufen aus. Der 1. Vorſitzende
der Innung, Herr Alfred Schmitz, hielt eine kurze, aber herzliche
Be=
grüßungsanſprache, in der er beſonders für den zahlreichen Beſuch dankte
und im weiteren betonte, daß der Abend gewiſſermaßen als im engſten
Kreiſe der Innung gedacht ſei. Er nab der Hoffnung Naum (die ſi 7,
wie geſagt, reſtlos erfüllte), daß die Mitglieder und ihre Familien fich
in dem feſtlichen Kreiſe wohlfühlen und einige Stunden gediegenen
Ver=
gnügens verleben mögen.
Vor den künſtleriſch=unterhaltenden Darbietungen wurde eine
An=
zahl Ehrungen verdienter Mitglieder und Freunde, der Innung
torgenommen. Beſonders und in erſter Linie galten dieſe Ehrungen
den beiden verdienten Innungsmitgliedern Paul Diſchler und
Sitte. Sie ſeien, ſo führte Herr Schmitz aus, zwei ihrer Beſten, und
Ddie Innung könne ihren Dank für ihr ſegensreiches Arbeiten nur durch;
Verleihung der höchſten Ehre, die ſie zu vergeben habe, änßerlich zum
Ausdruck bringen, nämlich durch die Ehrenmitgliedſchaft. Die
Herren Sitte und Tiſchler ſeien darum für die Innung von ſo
außer=
erdentlichem Wert, weil der eine in ſeinem Arbeiten das jugendliche
Temberament entwickele und der andere ihm die ſachliche Ruhe
entgegen=
ſetze. So feien die beiden eine wertvolle Ergänzung. Die hohe
Aus=
zefhnung ſolle allerdings den beiden Herren niht Anlaß geben,
nun=
mnehr auszurnhen, vielmehr reilne die Innung nach wie vor auf ihre
tlihtige und ſo vertvolle Mitarbeit. Geſchmackvolle Ehrenurkunden in
Form von ſilbernen Plaketten wurden den beiden neuen
Ehrenmitglie=
dern überreicht. Herr Tiſchler ſprach im Namen jeines Kollegen
Sitte den herzlichen Dank für die Ehrung aus und legte für beide auch
das Gelübde ab, auch ferner für die Innung jederzeit ihre Pflicht zu
exfüllen.
Darauf überrcichte Herr Mund, den nachſtehenden Damen und
Herren, die ſich um das Zuſtandekonen und den guten Erfolg der
Gaſt=
wirtsnieſſe beſonders verdient gemacht haben, mit einer liebenswvürdigen
und dankenden Anſprache Erinnerungszeichen in Geld, und zuvar er
bielien die Damen geſechmackvolle Vorſtecknadeln und die Herren je eine
Chatelaine, ebenfalls in geſchmachvoller Ausführung, deſſen Wert ſich
dadurch erhöht, daß die Inhaber diefer Auszeſchnung auf allen
ſüd=
deutſchen Gaſtwirtsmeſſen als Ehrenbeſucher angeſehen werden. Cs
ſpurden in dieſer Weiſe ausgezeichnet: Fräulein Bangert, Frau Dörr,
Frl. Dörr, Frl. Krummel, Frl. Lautenſchläger, Frl. Roß, Frl.
Schnei=
der, Frl. Fiſiher, die Herren Wilhelm Döring, Jakob Dörr, Martin
Donath, Chriſtian Fink, Lconhard Fiſcher, Carl Heidenreich, Geory
Heppenheimer, Wiſly Höver, Johauwes Hommer, Max Jaskowſky,
Leon=
hard Jöſt, Valentin Keim. Heinrich Krausmüller, Wilhelm Krummel,
Noßert Kümmerlein, Fritz Lautenſehläger, Guſtad Mahlew, Jakob Metz
ger, Friedrich Miſchlich, Friedrich Mund, Carl Repp, Balthaſar Roß,
Friedrich Rummel, Philipp Rummel, Hermenn Schäfer, Alfred Schmitz,
Philipp Schneſder, Philipp Schnell, Rudolf Reuter, Michael S=
Iell=
baeher, Franz Sitte jr., Max Strceſe, Panl Tiſchler, Jean Trautmann,
Jcan Wenz, Joſef Wittmer.
Für die alſo Geehrten ſprach Redakteur Streefe den Dank für
die Auszeichnung aus.
Für den klinſtlegiſchen und unterhaltenden Teil des Abends hatte Herr
Mund als Vergtägungsausſchuß=Vorſitzender ſich wertvolle Kräfte
ge=
ſichert. Ein ausgezeiclneter Anſager und Vortragskünſtler war Herr
Fredy Semmel=Sembach ein Conferencier, der ſehr ſchnell die
Stimmung für ſich und ſeine Künſtler verzübereiten verſtand, der ſellſt
gutes Vortragstalent, köſtlichen Humor entwickelte und vor allem —
was nicht bei allen Anſagern ber Fall iſt — ſehr ſchlagfertig und dabei
durihaus taktvoll auch auf Zurufe aus dem Puhlikum zu reagieren
ver=
ſtand. Ein weiterer Vorzug dieſes vielſeitigen Künſtlers war, daß er
das Programm der bunten Bühne flott und in geſchickter Folge abſpielen
ließ. Der Zahl nach nur wenige Künſtler, aber das Gebotene
ausge=
zeichnet. — Den Reigen eröffnete der Darmſtälcer kleine Caruſo Heru
R. Frey, der ernſte und heitere Lieder ſaug, vor allem mit
Rhein=
liedern und ſpäter mit Liedern zur Laute ſtarken Erfolg erzielte. Eine
ſehr temperamentvolle, graziöſe und anmutige Shitzentänzerin, Fräulein
Crika Lenz, gab köſtliche Proben ſehr guter Tanzkunſt, ſowohl
moder=
nes Ballett, wie auch moderniſierte Walzertänze. Sie verſtand es
tat=
ſächllich. „Lenzſtimmung” im Saal zu verbreiten, weil ihre Tanzkunſt
unbodingt das gab, was Frende und Lebensluſt am Tanz verkörpern
kann. Als Stimmungsſängerin wurde Frl. Anni Schneider
ange=
kündigt, und auch das dieſer Dame vorausgeſchickte Lob war durchaus
berechtigt. Eine kleine volle Stimme beſter Schulung verbindet die
Künſtlerin mit temperamentvollem Vortragstalent. Auch die Auswahl
ihrer Liedgeſange war dem Zweck des Abends durchaus angepaßt. Die
Künſtler wurden durchlveg mit Beifall überſchiittet und mußten ſieh
mehrfach zu Zugaben verſtehen. — Ein Feſtball im Gartenſaal bildete
den Abſchluß des in allen Teilen ſchönen und harmoniſch verlaufenen
Abends, deſſen Negie verbildlich war.
Die Wanderabteilung der Kaufmänniſchen Stenographen=
Geſell=
fchaft unternimmt am kommenden Sonntag, den 18. November, ihre
elfte Wanderung. Abmarſch vormittags 8.30 Uhr vom
Tier=
brunnen (Alter Friedhof) nach Nieder=Ramſtadt, Breitenſtein, Neutſch,
Nieder=Beerbach, Eberſtadt. Die Marſchzeit beträgt vier Stunden.
Ruck=
ſackverpflegung. Gäſte ſind ſtets willkommen. Führer W. Mankel.
Neben dieſer Wanderung herlaufend veranſtaltet die Wanderabteilung
ihre diesjährige Fuchsjagd. Die Füchſe Th. Denecke, Leo Treuſch
und Albert Nauſch werden um 8 Uhr vom Tierbrunnen abgelaſſen; die
Meute ſelbſt nimmt um 8.30 Uhr die Fährte auf. Wie im vorigen
Jahre, ſo ſtehen auch dieſes Mal wieder den Siegern Preiſe zur
Ver=
fügung, ſo daß eine Teilnahme ſich lohnen wird. Der Weg der Füchſe
wird die Hauptwanderung kreuzen, um den Wanderern den
Morgen=
gruß zu entbieten. Alle, die ſich noch jung und friſch fühlen, werden
um recht zahlreichen Beſuch gebeten. Um 1 Uhr wird die Fuchsjagd
be=
endet ſein. Einkehr alsdann im Gaſthaus „Darmſtädter Hof” in
Nie=
der=Beerbach. Gemeinſamer Rückgang wird nach vorausgegangenem
Beiſammenſein die Wanderung beſchließen.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt. Der Ververkauf von „Ein
Spiel aus dem Leben der Völker” (Wiederholung) hat noch,
diel beſſer und flotter eingeſetzt als bei der Uraufführung. Und dabei
ſuar damals das Große Haus bis auf einige Plätze ausverkauft. Es kann
Larum allen, die diefe Aufführung beſuchen möchten, nur dringend
emp=
fohlen werden: Sorgen Sie ſich reihtzeitig für Ihre Karten! Die
Wieder=
holung dürfte überdies noch wirkungsvoller als die Urnufführung
wer=
den, denn es ſoll da mambes beſſer gemacht werden. Es foll ſchöner und
cttuas reicher werden. Auch der muſikaliſche Teil ſoll entſchieden
ge=
winnen. Dabei mehren ſich die Urteile von allen Seiten, daß die
Werbe=
ſchau der Turngemeinde ganz ausgezcichnet war. Jedenfalls müißte
jeder, der unſere Zeit recht verſteht, von Heizen wünſchen, daß das
Stück den Leibesübungen recht diele Freunde gewinnt. Auch von
die=
ſem Geſichtspunkte aus wäre es ſehr zu wünſchen, daß recht viele ſich
das Stück anſehen.
Jugendtagung des Zentralverbandes
der Angeſtellten.
Der Zentralverband der Angeſtellten hatte zu Sonntag, den 11. ds.
Mts., die Vertreter aus den Jugendgruppen im Gau Heſſen zu einer
Ausſprache nach Frankfurt a. M. geladen.
Den Auftakt zu dieſer Veranſtaltung bildete ein wohlgelungener
Elternabend der Frankfurter Jugendgruppe des Z.d.A. in dem
Feſt=
ſaale der Eliſabethenſchule, der bis auf den letzten Platz beſetzt war.
Am Sonntag vormittag wurde im Sitzungsſaale des Z.d.A. in
Frank=
furt a. M. von dem Gauleiter, Kollegen Hempel, die
Gaujugendaus=
ſprache eröffnet. Die Konferenz war von den Jugendgruppen des Gaues
ſehr ſtark beſcſickt. Die Tagesordnung ſah ein Referat des Vertreters
der Reichsjugendleitung, Kollegen Diederich, über „Der kaufmänniſche
Lehrling in der Gewerkſchaft” und die Erſtattung des Geſchäftsberichtes
vor. Hieran ſchloß ſich eine längere und lebhafte Ausſprache der
Ver=
treter der Jugendgruppen, und ſie verſicherten ihre Bercitwilligkeit, alles
zu tun, un die Bewegung zu fördern. Nach der Wahl für den
Gau=
jugendausſchuß gab der Verſammlungsleiter der Freude darüber
Ausdruck, daß dieſe Konferenz zu einer wirklichen Arbeitsgemeinſchaft
geworden iſt, die ſicherlich Weſentliches zur Förderung der Jugendarbeit
beigetragen hat
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Ausnahmepreis 1.9B
18566
DARMSTADT- MARKT
— Feſt „Grenzen der Technik‟. Die Teilnehmer des Feſtes
werden dringend erſucht, die Eintrittskarten heure und morgen bei der
Heag abzuholen, damit ein Gedränge an der Abendkaſſe vermieden wird,
— Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſchen Gymnaſiums. Wir
machen auf die heute Freitag abend ſtattfindende
Hauptver=
ſammlung aufmerkſam. Vorangeht ein Vortrag von Profeſſor Dr.
W. Büchner über Horaz als Reiſebegleiter in Italien.
Hierzu ſind auch Gäſte willkommen. Auf den Vortrag folgt für die
Mitglieder der geſchäftliche Teil der Hauptverſammlung mit
Jahres=
berichten und Vorſtandswahl. Es wird zu reger Teilnahme an der
Veranſtaltung eingeladen. Sie iſt um 8 Uhr abends im Feſtſaal des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, Karlſtraße 2.
*p. Bezirksſchöffengericht. 1. Der ledige Fuhrmann Ernſt
Son=
nenwald aus Darmſtadt ſteht unter der Anklage der
Urkundenfäl=
ſchung und des Diebſtahls im Rückfalle. Er ſoll Mitte Auguſt d. Js.
eine Zahlungsanweiſung des Städtiſchen Wohlfahrtsamtes gefälſcht und
ſo die Stadtkaſſe zur Auszahlung von 18 Mark veranlaßt haben. Der
bezügliche Scheck lautete urſprünglich auf acht Mark. Zu dieſer
Fäl=
ſchung ſoll ihm die ledige Margaretha Götz Beihilfe geleiſtet haben.
Eine auf demſelben Flur wohnende Witwe fand eines Abends Anfang
September d. Js. ihr verſchloſſenes Zimmer erbrochen, woraus ein
Geldbetrag und ein Roſenkranz entwendet waren. Gegen Sonnenwald
beantragte der Staatsanwalt eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr
1 Monat, gegen die Götz wegen Beihilfe zum Betrug und
Urkunden=
fälſchung in Tateinheit mit Hehlerei 25 Tage Gefängnis. Das Urteil
erkennt gegen Sonnenwald auf 6 Monate, gegen die Götz auf 25
Tage Gefängnis. — 2. Der in Oberlauken (Kreis Uſingen) beborene,
in Frankfurt a. M. wohnhafte Pferdehändler Guſtav Ott ſteht unter
der Anklage des Betrugs. Bei Ankauf eines Pferdes in Nauheim bei
Groß=Gerau ſoll er unter falſcher Vorſpiegelung hinſichtlich ſeiner
Zah=
lungsfähigkeit und Zahlungswilligkeit das Vermögen des Verkäufers
beſchädigt haben. Der Staatsanwalt betont, daß Betrug im Rückfalle
vorliege; er beantragt 9 Monate Gefängnis. Das Urteil lautet
dementſprechend.
Kenſtnotizen.
Ueber „Werke, Künſiler oder künſileriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Menſchenbeurteilung. Auf den öffentlichen
Lichtbilder=
vortrag des Phyſognomen Herrn Camillo von Wegerer=Marburg am
20. November, 8 Uhr abends, im Hörfaal 326 der Techniſchen Höchſchule
möge an dieſer Stelle nochmals hingewieſen werden. Aus den
zahl=
reichen Preſſeſtimmen aus Berlin, Dresden, München, Wiesbaden, wo
er geſprochen hat, ſei mitgeteilt: Jeder, der Intereſſe an praktiſcher
Menſchenkenntnis hat, dem daran gelegen iſt, die Gedanken,
Gewohn=
heiten, Intereſſen und Neigungen der Mitmenſchen möglichſt raſch und
tiefſehend zu erkennen, der ſich ſelbſt in ſeinem Seelenlabyrinth und
ſeinen Entwicklungsmöglichkeiten erkennen möchte, beſuche die Vorträge
v. Wegerers und überzeuge ſich ſelbſt von der Wahrheit des hier
Her=
vorgehobenen und von dem Nützlichkeitswert dieſer Wiſſenſchaft zur
Förderung der Selbſt= und Menſchenerkenntnis.
Has ist Toga
Togal=Tabletten ſind ein hervorragendes Mittel bei Rheuma,
Gicht, Ischias Grippe, Nerven- und Kopfschmerz,
Erkäl-
tungskrankheiten! Schädigen Sie ſich nicht durch
minderwer=
tige Mittel! — Lt. notarieller Beſtätig, anerkennen über 5000
Aerzte, darunter viele bedeutende Profeſſoren die gute Wirkung
des Togal, Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apoth. Mk. 1.40.
0.46 Chin, 12,6 Lith, 74,3 Aeid, acet, sal, ad. 100 Amyl.
AG 5
Lokale Veranſtaltungen.
— Anthropoſophiſche Geſellſchaft Darmſtadt. Mit
dem ſ hon erwähnten Vortrag von Herrn Dr. C. Unger=Stuttgart über
Was iſt Anthropoſophie?” beginnen wir eine Reihe öffentlicher
Ver=
anſtaltungen auf dieſem Gebiete. Der zweite Vortrag wird Mitte
Dezem=
ber ſtatifinden. Wir verweiſen auf die jeweiligen Anzeigen.
— Hausfrauenbund. Es wird unſere Mitglieder gewiß
inter=
eſſieren, daß Frau Dr. Jacob im „Heaghaus” heute Freitag, 20 Uhr,
Weihnachtsgebück elektriſch herſtellt. Frau Dr. Jacob iſt uns durch ihre
Präziſen Vorträge gut bekannt. Wir empfehlen, dieſen Unverrichtsabend
niht zu verſäumen; er wird den Hausfrauen, ganz beſonders für
Weih=
nachtsgebick, viel Neues bringen.
— Ueber moderne Durchſchreibe=Buchhaltung wird
Direk=
tor E. Koelliker am Dienstag abend einen Lichtbildervortrag halten.
(Siehe Anzeige.)
*Steuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 15. bis 30. November 1928.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
15. Nov.: Bezüglich der an dieſem Termin fälligen Steuerzahlungen:
1. Kirchenſteuer 1928/29, drittes Ziel;
2. Vermögenſteuer 1928, vierte Rate;
3. Einkommen= bzw. Körperſchaftsſteuer=Zahlung der
Land=
wirtſchaft
vergl. den letzten Steuerkalender im Darmſtädter Tagblatt.
vom 4. November, Nr. 307.
20. Nov.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 15.
November 1928 erfolgten Lohnzahlungen im
Markenverfah=
ren und im Ueberweiſungsverfahren; im letzteren jedoch nur
dann, wenn die in der erſten Hälfte des Kalendermonats
einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem
Be=
triebe beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM.
überſteigen. (Keine Schonfriſt.)
25. (26.) Nov.: Viertes (gemeindliches) Ziel der vorläufigen Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen einſchließlich der
vorläu=
figen Sondergebäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1928
laut Steuerbeſcheid. (Grüner Zettel.) Schonfriſt bis 5. 12.
. (26.) Nov.: Zahlung der Müllabfuhr, Straßenreinigungs= und
Ka=
nalbenutzungsgebühr in der Stadt Darmſtadt laut
gel=
bem Gebührenbeſcheid. Schonfriſt bis 5. Dezember.
Steuerpflicht nach 8§ 10 und 28 des Grunderwerbſteuergeſetzes.
Da beſondere Weiſungen des Reichsfinanzminiſteriums bisher
nicht bekannt geworden ſind und noch nicht feſtſteht, ob der geſetzlich
feſtgelegte Termin der Steuerpflicht (der 1. Januar 1929)
hinausge=
ſchoben werden wird, tun die Steuerpflichtigen gut daran, die im § 28
Abſ. 1 des Grunderwerbsſteuergeſetzes vorgeſchriebenen Erklärungen dem
Finanzamt auf alle Fälle alsbald einzureichen.
Steuerpflichtig ſind nach 88 10 und 28, Abf. 2 des
Grunderwerb=
ſtenergeſetzes:
1. Inhaber gebundenen Grundbeſitzes,
2. Perſonenvereinigungen, Anſtalten und Stiftungen ſowie ihre
Treuhänder,
hinſichtlich aller Grundſtücke, die am 1. Januar 1929 ſeit zehn Jahren
im Eigentum der heutigen Eigentümer ſtehen. H. W. Wohmann.
— Tahlorixbuchhaltung. Einen Filmvortrag über das
Tah=
lorixbuchhaltungsverfahren veranſtaltet heute Freitag, 16. Nov., abends
8 Uhr, der Kaufmänniſche Verein Darmſtadt—Frankfurt a. M. im
„Fürſtenſaal”. Wie eine Vorbeſichtigung zeigte, handelt es ſich um ein
hochwvertiges Erzeugnis neuzeitlicher Filmkunſt, welches in
außerordent=
lich inſtruktiver Weiſe einen umfaſſenden Ueberblick über dieſes
arbeit=
ſparende Durchſchreibeverfahren vermittelt. Den begleitenden Vortrag
hält Herr Felix Graetz, in Fa. Heſſiſche Treuhandgeſellſchaft Felix
Graetz u. Dr. jur. Michel, Darmſtadt, Georgenſtraße 9. Gäſte wie immer
willkommen. (Näheres ſiehe auch Anzeige.)
Nach dem Ueberfall im Neuen Palgis zu Darmſtadt auf den
Crafen Hardenberg in der Frühe des 8. Oktober (MMontags)
wur=
den am Tatort Papierfetzen gefunden. Sie ſtammen aus Seite
25, 26, 31, 32 der Nummer 77 der in Hamburg erſcheinenden „Deutſchen
Hotelnachrichten”, vereinigt mit „Küche und Keller‟. Es iſt anzunehmen,
daß die Täter entweder aus dem Gaſtſtättengewerbe ſtammen oder ſich
in einer Gaſtſtätte, in welcher dieſe Zeitung gehalten wird, ein
DopPel=
biatt der Zeirung haben geben laſſen, um etwas einzuwickeln.
Vermut=
lich iſt die für den Ueberfall kenutzte Waffe (vielleicht Gummiknüppel,
Totſchlager) darin eingewickelt worden. Sachdienliche Nachrichten ſind
an die Staatsanwaltſchaft Darmſtadt zu E 5045/28 zu
richten.
Rus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Mitglieder weuden letztmalig auf den heute Freitag, den 16.
No=
vember, abends 8½ Uhr, im Gelben Saal bei Sitte ſtattfindenden
poli=
tiſchen Ausſpracheabend aufmerkſam gemacht. Der Vorſitzende der
Stadt=
verordnetenfraktion, Herr Sanitätsrat Dr. Nöllner, wird über die
Milchhoffrage, und Herr Stadtverordneter Zimmermeiſter Haurp,
M. d. L., über den Wohnungsbau in Darmſtadt ſprechen. Um
Störun=
gen zu vermeiden, bitten wir, pünktlich zu erſcheinen. Gäſte können
durch Mitglieder eingeführt werden.
— Volksrecht=Partei (Reichspartei für Volksrecht und
Aüf=
wvertung). Zu dem Bericht über die Verſammlung der Volksrecht=Partei
im Fürſtenſaal wird noch erhänzend nachgetragen, daß in ihr folgende
Entſchließung einſtimmig gefaßt wurde: Wir deutſchen Frauen
und Männer fordern Recht und Gerechtigkeit im Innern und nach
außen; wir fordern gerechte Wiedergutmachung und Sühne des am
deutſchen Volke begangenen Währungsbetrugs; wie fordern
insbeſon=
dere reſtloſe Klärung des Kriegsanleiheſkandals, ohne Rückſicht auf
Per=
ſon, Stand und Parteizugehörigkeſt der Schuldigen, und Neuregelung
der Anleihcablöſung; wir fordern viederholt den amtlichen Widerruf
der Lüge von der inneren Cntſchuldung durch die Inflation und die
Herabſetzung der Daveslaſten; win fordern die Beſeitigung der
ver=
faſiungswideigen Wahlrechtsbeſchränkungen; wir fordern die Erneuerung
des Reiches durch Erneuerung des Rechts mit dem Ziele der
Wieder=
herſtellung Deutſchlands als Rechts= und Kulturſtaat; wvir fordern alle
nflationsgeſchädigten und alle deutſchen Volksgenoſſen auf, unſeren
Kampf durch Beteiligung an unſerer Unterſchriftenſammlung zu
unter=
ſtützen Mit Gott für Recht und Gerechtigkeit!
Sie entbehren die Sonne! Auch Ihrer Wäſche fehlt Sie, wenn
Sie nicht die aus tropiſchen Rohſtoffen hergeſtellte Naumann’s
weiße Kernſeife „Extrafeine Qualität” verwenden. Wie Wein iſt
auch ſie geſammelte Sonne. Weiß wie die Seife wird Ihre Wäſche!
(TV.15862)
Tageskalender für Freitag, den 16. November 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, End
22.30 Uhr, K 2: „Don Carlos”. — Kleines Haus, Anfang 19.30 Uh=
Ende gegen 22.30 Uhr, Zuſatzmiete IV (4): „Zar und Zimmermann
— Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Die beiden Herren der gnä
digen Frau”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold. Hot
Schmitz, Spaniſche Bodega, Sportplatzkaffee. — Heaghaus, Luiſer
ſtraße, abends 20 Uhr: Vortrag: „Elektrifche Zubereitung von Weil
nachtsgebäck”, — Städt. Saalbau, abends 20 Uhr: Vortre
Prof. Dr. Kinkel, Gießen, über „Krieg und Sittlichkeit” — Kino
vorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraßeſ.
Freitag, den 16. November: Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 45 Min,
Samstag, den 17. Nov: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Sabbatausgang 5 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 15 Min. — Abends 6 Uhr 30 Minuten
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 17. Nov.: Vorabend 4 Uhr 15 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 30 Min
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Min. — Abends 4 Uhr
15 Minuten,
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Hbg 14861
sollte jede Mutter ihr Kind nur mit
der reinen, milden
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waschen und baden. Das Kind wird
es ihr einst danken, weil ihm
da-
durch später manche Sorge um die
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 319
Freitag, den 16. November 1928
Seite 7
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 15. Nov. Gemäß Verordnung der Beſatzungsbehörde
ſind alljährlich die in der Gemeinde vorhandenen
Brieftauben=
ſchläge zu melden. Darnach müſſen alle in der Gemeinde wohnhaften
Beſitzer von Taubenſchlägen ihre Anſehrift mit Angabe des
Taubenſchlag=
rlatzes bis zum 2. ds. Mts. bei der hieſigen Bürgermeiſterei abgeben.
Ganz beſonders ſind neueingerichtete Taubenſchläge zu melden, da ſich die
Beſatzungsbehörde eine unverhoffte Kontrolle vorbehält. Außerdem
ſind: 31 Landwirte, 30 Arbeiter, 20 Handwerker und Gewerbetreibende,
Chepaar Werkmeiſter Franz Vörkel und Frau.
Nektor Kadel und der Kapelle Etling mit vielem Verſtändnis begleitet wurde von dem verdienſtvollen Förderer des Handwverkerſtandes, Herrn
F. Eberſtadt, 15. Not. Freitod. Der im 62. Lebensjahre ſtehende Schule gegrudet, welche unter der damals üblichen Bezeichnug „
Er=
mann Adam Rettig, Vorſtandsmitglied der Vereinsbonk Eberſtadt und tags 10 Uhr, wurde dann in Gegenwart einer größeren Zahl geladener
Fiſcher) ſtatt.
der Kirche zu Hahn b. Pfungſtadt ſtatt.
gen als ausgezeichneter Rehner bekannt, ſchilderte in ſeinem Vortrage. Herr Bürgermeiſter RitzelMichelſtadt einem Feſtvortrag über
Land und Leute des Nilgebietes. Sehr eindrucksvoll wurde die Arbeit
der Miſſion ſelbſt geſchildert. Herrliche Lichtbilder zogen an den Augen die Bedeutung des Handwerks in unſerer Zeit
der Anweſenden vorüber und vermitteltem unvergeßliche Eindrücke. —
Im Vormittgsgottesdienſt des Sonntags wurde in unſerer Gemeinde das
Erntedankfeſt gefeiert. Herr Pfarrer Wags hielt die Feſtpredigt, die bei dere folgende Gedankengänge:
den zahlreichen Kirchenbeſuchern einem tiefen Eindruck hinterließ. Auch
Vorträge kommen abwechſelnd zum Vortrag.
30jähriges Zubiläum der Gewerbeſchule Michelſtadt.
Die Geſchichie der Gewerbeſchule. — Der Feſivortrag über das deutſche Handwerk.
L. Michelſtadt, 14. November.
muß jader Eigentümer eine Stammrolle ſeiner Tauben mit Angabe jeder Zum Altdeutſchen Hof”, deſſen Saal feſtlich geſchmückt war, die Feier. Im folgenden gab der Nedner eine Definition des Handwerls. Er ei=
Veränderung führen. — Kommenden Sonntag wird hier das Ernte= des dreißigjährigen Beſtehens der Gawerbeſchule Michelſtadt ſtatt bei innere insbeſondere an die im Odenwald und in Micheſſtadt heimiſch,
Lankfeſt gefeiert. Aus dieſem Anlaß wird unſer Gotteshaus mit der der Voyſitzende des Aufſichtsrates, Kreistagsabg, Pfaff=Michel= Verarbeitung von Elfenbein, eines der edelſten Rohſtoffe aller Zeiten
Erntegaben geſchmückt ſein, außerdem werden Lirchengeſangverein und ſtadt, die Erſchienenen herzlichſt begrüßte und insbeſondere als Ver= und Völker, und kam zu dem Schluß, das Handwerk wird noch für
Poſaunenchor zur Verſchönerung des Gottesdienſtes beitragen. Im An= treter des Stgatspräſidenten den Herrm Landesgewerbeſchulrat Schneid= lange Zeit ſein Betätigungsfeld behalten. Eine beſondere
Aufmerkſam=
ſthluß an denſelben findet eine Feier des heiligen Abendmahles ſtatt. — Darmſtadt, als Vertreter des Kreiſes Erbach Herrn Kreisdirektor von keit ſei dem Bauhandwerk zu widmen. Für den künftigen Handwerker
Da zur Wahl der Kirchengemeindevertretung trotz Friſt= Verner=Erbach, als Vertreter der Stadt Michelſtadt Herrn Bürger= ſei vor allen Dingen im eigenen wohlverſtandenen Intereſe eine
Schu=
derlängerung nur ein Wahlvorſchlag eingereicht war, gelten die darauf, meiſter Nitzel und Mitglieder des Gemeinderats ſowie zahlreiche andere lung ſeiner handwerklichen Kunſt notwendig, die ihn entweder zur Be=
Verzeichneten als gewählt. Unter dieſen (einſchließlich Erſatzwännern) Behördenvertreter willkommen hieß. Den Reigen der Glückwunſche er= herrſchung von Tachnik und Form erzieht oder ihn auf der Grundlag=
19 Beamte und Angeſtellte ſowie 8 Frauen Dieſe neuen Kirchenvertreter Ofſnete Landesgewerbeſchulrat Schneid=Darmſtadt, der auf die hohe gediegener Fachkenntniſſe kunſthandwerklich derart ausbildet, daß er ſelb=
Bedeutung der Schulung der Angehörigen des Gewerbeſtandes hinwies ſtändig entwerfen und arbeiten und einem kunſthandwerklichen Betrieb
weiden nächſten Sonntag nachmnittag zur Wahl von 15 Kinchenvorſtehern und den Wunſch zum Ausdruck brachte, daß die Gewerbeſchule Michel= ſelbſtändig vorſtehen kann oder aber, daß er ſelbſtändig arbeiten und
zuſammentreten. — Das Feſt der goldenen Hochzeit feierte das ſtadt ſich weiter im günſtigem Sinne entwickeln möge. Herr Kreisdinektor einen techniſchen und gewerblichen Betrieb leiten kann. Er muß vor
von Werner=Erbach übenbrachte die Glückwünſche des Kreiſes Er= allen Dingen auch vernünftig kalkulieren können, um ohne Ueberſpan=
Erzhauſen, 13. Nov. Der Geſangverein Germanig hielt ſeinen bach, Herr Bürgermeiſter Nitzel diejenigen der Stadt Michelſtadt.
ſeit Jahren eingeführten Theaterabend in dem neu hergerichteten und Herr Oberſtudiendirektor Dr. Weiner=Michelſtadt erinnerte an die
beträchtlich erweiterten Soale „Zur Krone” ab. Zur Aufführung kam früheren Zuſammenhänge zwiſchen Oberrealſchule und Gewerbeſchule, meiſter die gewerbliche Förderung durch die Gemeindehilfe. Es ſei ein
das humorreiche Volksſtück mit Muſk. „Gs war in Heidelberg”. Unter Herr Gberhard Volk=Erbach überbrachte die Grüße der benachbarten ſchlechtes Schlagwort, das von gemiſſenloſen Menſchen immer wieder
an=
ſtarker Anlehnung an das bekannte „Alt=Heidelberg” wird auch hier den befreundeten Gewerbevereimnez für das heſſiſche Hochbauamt Erbach ſprach gewendet werde, wenn von der Gewerbefeindlichkeit der Gemeinden ge
Zuſchauern das Leben und Treibem der ſtudentiſchen Jugend vor Augen Herr Baurat Nodnagel der Schule ein herzliches „Glück auf” aus, ſprochen werde. Die vornehmſte gemeindliche Gewerbeförderung
beſteh=
geführt, was immer wieder die heiterſte Stimmung auslöſt. Aufgeführt Herr Kreisſchulrat Gerbig=Erbach übermittelte die Glückwünſche des in der Vermittlung oder Beſchaffung lohnender Aufträge. Er habe ſich
wurde das Stück hauptſächlich von jüngeren Kräften des Vereins, die ſich Kreisſchulamtes und Herr Rektor Schulz=Erbach von der ſtaatlichen unter Einſatz aller Kraft der Stadt und ſeiner Perſon unmittolbar und
ſäntlich ihrer Aufgabe durch bölliges Hineinleben in ihre Nollen aufs Fachſchule ſprach in launiger, poetiſcher Form herzliche Glüchwünſche zur mittelbar bemüht, dem Handwerk Aubeit und Verdienſt zu verſchaffen.
beſte erledigten und ſich damit für ihre ſchwierige Arbeit den würmſten weitenen guten Entwicklung aus. Die Geſchichte der Anſtalt behandelte Er erinnerte an die Herſtellung zahlreicher Wohnbauten, zweier Schul=
Dank der übrigen Mitglieder verdienten. Die muſikaliſche Einleitung Herr Rektor Teichmann in 1½ſtündiger Rede, woraus wir als
be=
ſowie die eingelegten gemütvollen und luſtigen Lieder, die von Herrn ſonders bemerkenswert folgende Daten hervorheben: Im Jahre 1998 zität und die Bewältigung anderer Aufgaben, wobei, ſoweit als möglic
wurden, trugen nicht unweſentlich zum Gelingen der Veranſtaltung bei. Rudolf Mauburg, dem damaligen Voyſitzenden des Gemerbevzereins, die berückſichtigt wurden. In dieſem Zuſammenhang kam der Redner auf
Landwirt Wendel Hofmann machte ſeinem Leben durch Erhängen ein weiterte Handwerkerſchule” geführt wurde. Als Leiter der Schule war ſprechen, behandelte weiter Kredit= und Kapitalbeſchaffung und kaus
Ende. Die Gründe der Tat ſind unbekannt. — Adam Rettig k. Herr Ing. Schalr aus Mainz gewonmen worden, der ſchon Lehrerfah= dann auf die Unterſtützung des Handwerks durch die Gewerbeſchule zu
Nach langem Leiden verſtarb hier der im 50. Lebensjahre ſtehende Kauf= rung von der Mainzer Schule hatte. Am 14. November 1898, vormit= ſprechen. Die Erinnerung an die vor 30 Jahren erfolgte Gründung der
Mitbegründer der hieſigen Ortsgruppe des Deutſchnationalen Hand= Gäſte die Schule mit 10 Schülern durch Herrn Neg=Rat Noack eröffnet, derung dunch Fortbildung von Meiſter und Geſelle und Ausbildung de
lungsgehilſenverbandes. Der Turnberein 1876, e. V., verliert mit Rettig Die Dahl der Beſucher der Schule nahm ſtändig zu. Es gelang dem Lehrlinge. Die Geſchichte unſerer Gewerbeſchule zeigt, daß dieſe Anſtal
ein altes und treues Mitglied, einen kerndeutſchen Mann und Turner. Leiter der Schule, Herrn Mauburg, das derzeitige Schulgebäude f. Zt. allezeit bereit war, dazu beizutuagen, daß das bodenſtändige Handwerk
Feuerwehrball. Der diesjährige Feuerwehrball findet am mietweiſe für die Unterbringung der Schule zu gewinnen, ſo daß die und das Handwerk der Umgegend im öffentlichen und privaten Wett=
Samstag, den 17. November, im Saale. „Zum Bergſträßer. Hof” Ueberſiedlug am 1. Oktober erfolgen konnte. Nach Berufung des bewerb leiſtungsfähig auftreten konnte. Ich glaube ſagen zu dürfer.
Hauptlehvers Schalb, an die Gewerbeſchurle Worms wurde die Leitung 1 daß die Lehrerfolge unſever Gewerbeſchule eine glänzende Rechtfertigung
42. Pfungſtadt, 15. Nob. Die Fr. Turngemeinde teilt mit, der hieſigen Schule dem jetzigen Rektor Teichmann im Jahre 1904 end= des Daſeins der Anſtalt ſelbſt bedeuten, und daß die Erhaltung unſerer
daß die Turnſtunden für Turner, Fußballer, Sportler und Schwimmer gültig übertragem. Am 8. Mai 1910 traf die Schule ein ſchwverer Schlag Gewerbeſchule ſowie die Fördernug ihres inneren und äußerem
Aus=
von jetzt ab an jedem Donnerstag abend in der Turnhalle ſtattfinden, durch das Ableben des Herrn Rudolf Marburg. Sein Name iſt mit der baues als eine der vomehmſten Sorgen der heutigen Gemeindeverwal=
— Hahn b. Pfunaſtadt, 15. Nob. Goldene Hochzeit. Am Geſchichte der Gewerbeſchule aufs emgſte verknüpft. Auf Vorſchlag des tung bezeichnet werden muß. Bürgermeiſter Ritzel ſchloß mit den Wor=
Mittwoch, den 21. d. M. feiern die Gheleute Chriſtian Kraft und Kath. Herrn Reg=Rat Noack wurde als Nachfolger für Herrn Marburg Herr ten: Der Maßſtab des Wertes der Waren iſt im der Steigerung des
Kmaft in voller körperlicher Friſche und Rüſtigkeit das ſeltene Feſt der Prof. Dr. Hönig beſtellt. Im Jahre 1919 ging das Schulgebäude durch Bedürfniſſes begründet. Je mehr ſich unſer Volk, durch die Hebun=
Goldenen Hochzeit. Die kirchliche Trauung findet nachmittags 3 Uhr in Kauf in den Beſitz der Stadt Michelſtadt über. Eine ſchlimme Zeit ſeiner Exiſtenzgrundlage auf ſein Menſchenrecht beſinnt, je mehr die
Be=
waren die Jahre nach dem Kriege und die Inflation. In dieſer Zeit dürfnisloſiakeit der Maſſen ſchwindet, deſto mehr wird gerade dem Hand=
(. Sber=Ramſtadt, 12. Nov. Kirchliches. Am Freitag fand in der finaniellen Not fand ſich doch wieder ein neuen Freund und För= werk die Möglichkeit zu reicher Arbeit und entſprechendem Verdienſt
der hieſigen Kirche ein Lichtbildervortrag über die Arbeit der Sudan= derer der Schule in dem Bürgermeiſter unſerer Stadt, Herrn Land= erſchloſſen werden. Die Sehnſucht nach einem eigenem Heim, nach ein=
PionierMiſſion in Aegypten ſtatt.” Herr Pfarrer Schäfer aus Wies= tagsabg. Nitzel, welcher bei jeder Gelegenheit ſtets für die Intereſſen fachen, gber guten Wohnungseinrichtungen und andenen wüinſchenswerten
haden, der den OberRamſtädtern aus früheren kirchlichen Veranſtaltun= der Schule mit ſeiner ganzen Kraft eingetreten iſt. — Anſchließend hielt und techniſchen Vorausſetzungen unſerer Zeit völlig erſchloſſenes Hand=
Der mit großem Beifall aufgenommene Vortrag enthielt insbeſon=
Die geſchichtliche Bedeutung des Handwekks wird in unſerer Zeit Familiengbend, verbundem mit Schubertfeier ab. Den Mitgliedern
in dieſem Jahre waven Altar und Tauftein mit den ſchönſten Feldfrüch= um deswillen vielfach verkannt, weil die öffentliche Aufmerbſamkeit mehr und Freunden des Vereins wird eine Anzahl Schubert=Kompoſitione.
ten Obſt uſw., in reichem Maße geſchmückt. Zur Verſchönerung des und mehr der fortſchreitenden Induſtrialiſierung gewidmet iſt und weil vorgetragen werden. Under anderem „Sanktus” für gemiſchten Cho=
Gottesdienſt trug der Kirchengeſangverein durch einen Liedervortrag bei, das Handwerk unbeſtreitbar im vielen Beziehungen auf verlorenem Poſſen „Am Brunmen vor dem Tore” für Männenhor, „Heidenröslein” un
— Semd, 13. Nob. Samstag abend, den 17. November findet im kämpft. In unſerer wirtſchaftlich ſtark bewegten Zeit bieten ſich dem „Wanderers Nachtlied”. Jader Schubertverehrer möge an dem Aben
Saalbau von Heinrich Georg ein bunter Abend ſtatt, veranſtaltet vom Handwerk immerhin noch reiche Möglichkeiten, ſein Exiſtenzrecht nachzu= kommen, um Herz und Gemüt zu erfriſchen. Ein Vortrag wird da
Männergeſangverein Sängerluſt. Muſik=, Lieder= und humoriſtiſche weiſen. Dies iſt jedoch nur möglich, wenn das Handwerk ben Schutz der Ganze umrahmen und die Vorführung von Lichtbildern die Feier b.
Geſetzgebung des Reiches und der Länder und pflegliche Förderung in ſchließen.
den Gemeinden erfährt, darüber hinaus aber auch ſelbſt nicht vergißt,
In Anweſenheit ſtaatlicher und ſtädtiſcher Vertreter hand im Hotel, den Anſchluß an die techniſche Entwicklung der modernen Zeit zu ſichern.
nung ſeiner Preisbildung erfolgreich beſtehen zu können.
Weiter behandelte der Redner von ſeinem Standqunkt als Bürge:
bauten, vieler Straßen, des Stadions, an die Einführung der Elektri
bei der Arbeitsvergebung die Intereſſen der hieſigen Handwerksmeiſter
die ſteuerliche Bedeutung des Handwerks im der Stadt Michelſtadt zu
Gewerbeſchule Michelſtadt lenkt die Betrachtung auf die Gewerbeför=
Dingen des täglichen Lebens iſt ſo groß, daß für ein den wirtſchaftlichen
werk noch ungeheuerer Raum zur Betätigung im Dienſte unſeres Volkes
und der Menſchheit verbleibt.
f. Wembach=Hahn, 13. Nov. Nächſten Sonntag, den 18. November
hält der Geſangverein „Liederkranz” bei Gaſtwirt Zimmermann einen
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Seite 8
Freitag, den 16 November 1928
Nummer 319
Ent= und Bewäſſerungsanlage Guntershauſen.
* Stockſtadt, 14. Nov. Auf Einladung des Präſidenten der
Freiherr=
lich Heyl zu Herrnsheimſchen Geſamtgüterverwaltung, Freiherrn Max v.
Heyl zu Herrnsheim, erſchienen am Montag auf der Rheininſel
Guntershauſen, die Herren Miniſterialvat Heyl als Vertreter des
Mini=
ſteriums für Apbeit und Wirtſchaft, die Heruen Präſident Henſel und
Generaldirektor Dr. Hamann als Vertreter der Landwirtſchaftskammer,
Kreisdirektor Herberg=Oppenheim, als Vertreter des Kreiſes,
Reichstags=
abgeordneter Exzellenz Dr. Becker, Oberbaurat Hauck und Bauinſpektor
Ritter als Vertreter des Kulturbquamtes Darmſtadt, Vertreter der
Landwirtſchaftskammer=Ausſchüſſe von Starkenburg und Rheinheſſen
ſo=
wie des Weideausſchuſſes; außerdem wauen der Einladung noch gefolgt:
Herr Oberlandesgerichtspräſident a. D. Dr. Lang, Herr Direktor.
Seeg=
müller als Vertreter des Ueberlandwerkes Groß=Gerau, die
Bürger=
meiſter der Gemeinden Gunzersblum und Stockſtadt, u. a.
Nach der Verſammlung im von Hehlſchen Wohnhaus begab man
ſich von dort durch den Gutshof zunächſt nach dem Hauſe, in dem das
Pumpwerk untergebracht iſt. Dort erläuterte in klarer und
ausführ=
licher Weiſe Herr Oberbaurat Hauck die Bedeutung der Anlage vom
allgemein wirtſchaftskulturellen Standpunkt aus. Darauf gab Herr
Bauinſpektor Nitter eine ausführliche Darlegung der Anlage ſowie des
Grabenſyſtems.
Die Anlage dient zur Ent= und Bewäſſerung von 1200 Morgen
Acker= und Wieſengelände; ſie bezweckt in der Hauptſache, dieſe Flächen
ungbhängig von dem jeweiligen Grundwaſſerſtand zu machen, alſo
dem=
gemäß bei Hochwaſſer zu entwäſſern und bei Trockenheit zu bewäſſern.
Im Hinblick darauf, daß die Landwirtſchaftskammer vor einigen
Jahren auf der Inſel Guntersblum eine Jungvieh= und Fohlenweide
eingerichtet hat, kommt die ganze Anlage zugleich weiten Kreiſen der
Landwirtſchaft der Provinzen Starkenburg und Rheinheſſen zugute.
Das Pumpwerk war inzwiſchem in Betrieb geſetzt worden, und zwar,
da zurzeit niederer Waſſerſtand herrſcht, wurde ein Teil der
Bewäſſe=
rungsgräben mit Waſſer gefüllt; man konnte feſtſtellen, daß in ganz
kurzer Zeit der ſo unbedeutend ausſehende Schraubenſchaufler mit einer
Sekundenleiſtung von 600 Liter ſehr erhebliche Waſſermengen förderte
und ſich infolgedeſſen der Hauptbewäſſerungsgraben, raſch füllte.
Darauf begab man ſich wieder zurück in das Wohnhaus, wo ein
kleiner Imbiß bereitſtand.
— Groß=Umſtadt, 15. Nob. Auf den am kommenden Samstag
ſtatt=
findenden Konzertabend des Geſangvereins Liederkranz (gemiſchter Chor)
unter dem Motto „Humor im Liede” ſei hiermit nochmals hingewieſen.
Unter der Leitung des anerkannt tüchtigen und feinfühligen Dirigenten
Bernd Zeh=Darmſtadt (ſ. a. Tagblatt b. 11. d. Mts., Beſprechung des von
der Vereinigung „Eintracht, Darmſtadt” veranſtalteten „Herbſtkonzert”)
und der Mitwirkung von Frau Anna Hilsdorf, deren Leiſtungen von
den muſikliebenden Umſtädtern beſonders geſchätzt werden, verſpricht
dieſe Veranſtaltung das zu werden, was durch ihre Vortragsfolge
an=
gekindigt wird. Den Mitgliedern und Angehörigen iſt diesmal freier
Eintritt zugebilligt worden, obwohl es angeblich um die Vereinskaſſe
immer noch ſehr ſchlecht beſtellt iſt.
— Groß=Bieberau i. Odw., 15. Nov. Kommenden Sonntag ſchließt
unſere Nachkirchweihe den Reigen, der Kirchweihfeſte für 1928. Der
Maſſenbeſuch zur Kirchweihe am 28./29. Oktober kennzeichnete die
Be=
liebtheit unſerer Feſte beim auswärtigem Publikum, das hiermit herzlich
eingeladen wird. (Siehe Anzeige dieſer Nummer.)
* Brensbach, 14. Nov. Kommendem Samstag/Sonntag, den 18. d. M.,
findet in Brensbach im Gaſthaus zum Stern (Gg. Daab) die 2.
Be=
zirksgeflügelſchau des Bezirks Gerſprenztal ſtatt. Es iſt An= und
Ver=
käufern günſtige Gelegenheit geboten, ſich über die ausgeſtellten Naſſen
zu informieren, und kommen nahezu 400 Nummern verſchiedener Raſſen
Hühner, Tauben und Enten zur Schau. Die Geflügelfreunde und
Zucht=
genoſſen von Brensbach ließen es ſich nicht nehmen, Ehrenpreiſe den
beſten Tieren zu ſtiften. Auf nach Breusbach zur großen Geflügelſchau
im Gaſthaus zum Stern (Beſ. Ga. Daab).
4z. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 13. Nob. Der Frauen= und
Jungfrauenverein hat im Laufe der letzten Woche ſeine ſchon ſeit Jahren
bewährten Strick= und Leſeabende aufgenommen. — Turnverein
D. T. Mit dem Saalturnen wurde begonnen, die regelmäßigen
Uebungs=
ſtunden werden Dienstags und Freitags abends abgehalten. — Das um
1 Uhr angeſetzte Freundſchaftsſpiel der erſten Handballmannſchaft gegen
die erſte Mannſchaft Lützel=Wiebelsbach konnte wegen Unpünktlichkeit des
Gegners nicht ausgetragen werden, da um 2½4 Uhr der Sportplatz wegen
Freiherr Max von Heyl zu Herrnsheim begrüßte hier ſeine Gäſte
und damkte ihnen für ihr Erſcheinen, dem Vertreter der Regierung, des
Landeskulturbauamtes und der Landwirtſchaftskammer für ihre
Förde=
rung des Werkes. Zugleich gab er der Hoffnung Ausdruck, daß das
tadelloſe Funktionieren der Anlage, wie es ſich heute gezeigt hat, auch
dann eintreten möge, wenn die wirtſchaftlichen Bedürfniſſe es erfordern
ſollten.
Landwirtſchaftspräſident Oekonomierat Henſel dankte namens der
Landwirtſchaftskammer für die Einladung und wies darauf hin, daß die
Anlage ein Zeichen dafür ſei, in welch großzügiger Weiſe von der
Frei=
herrlich Heyl zu Herunsheimſchen Geſamtgüterverwaltung, insbeſondere
auch ihrem Präſidenten, modernen landwirtſchaftlichen Gedanken
Rech=
nung getragen werde, trotz aller Schwierigkeiten, die die Landwirtſchaft
zurzeit zu überwinden habe. Präſident Henſel benutzte die Gelegenheit,
nochmals darauf hinzuweiſen, daß mancherlei Befürchtungen, die bei der
Anlage der Viehweide durch die Landwirtſchaftskammer aus
landwirt=
ſchaftlichen Kreiſen geäußert wonden ſeien, ſich in keiner Weiſe
bewahr=
heitet hätten, vielmehr dürfe man unbedingt und ſicher hoffen, daß die
Weide und die hier geſchaffene Anlage der Landwirtſchaft der beiden
Provinzeie Starkenburg und Rheinheſſen in hohem Maße zugute
kom=
men würde.
Auch Herr Kreisdirektor Heuberg=Oppenheim hob die große
kul=
turelle Bedeutung der Anlage hervor und gab zugleich der Hoffnung
Ausdruck, daß die Inſel Guntershauſen, wie ſeither, dank der trefflichen
Fürſorge der Beſitzer, ein ruhiges Plätzchen in der Natur bleiben möge.
Herr Miniſterialrat Heyl dankte nochmals namens der Gäſte und
ſprach vom Standpunkt der Tochnik, Freiherrn Max von Hehl zu
Herrnsheim für ſeine Förderung des ſo bedeutſamen techniſchen Werkes
ſeinen beſonderen Dank aus.
In demſelben Sinne ſprach ſich auch Herr Oberbaurat Hauck aus.
Von allen Gäſten wurde die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, daß
das hier geſchaffene Werk ſegensreich und vorbildlich wirken möge; es
kennzeichne den Willen der Landwirtſchaft, nicht ſtille zu ſtehen, ſondern
unter Ausnutzung aller techniſchem Mittel der Neuzeit Fortſchritte zu
machen.
eines fälligen Fußballſpieles frei ſein mußte. — Odenwaldklub.
Die 13. Wanderuung der hieſigen Ortsgruppe führte über Sandbach auf
einem ſteilen Waldwege nach dem Rondell. Von hier ging es über Frau=
Nauſes nach Wiebelsbach. Die gemütliche Raſt wurde bei einem
vor=
züglichen Odenwälder Handkäſe und anerkannt gutem „Kronenbier=
Darmſtadt” im Gaſthauſe des Beſitzers Weiß gehalten. Die Rückreiſe
er=
folgte mit der Bahn. — Jagd. Das Ergebnis im hieſigen
Gemeinde=
wald darf mit 8 Rehen, 6 Haſen und 3 Füchſen als gut bezeichnet werden.
T. Michelſtadt, 13. Nov. Hauptverſammlung des
Ge=
werbevereins. In ſeiner Generalverſammlung nahm der
Ge=
werbeverein zu dem Kreisvoranſchlag und der damit verbundenen
Er=
haltung der Oberrealſchule Michelſtadt Stellung. Der erſte Vorſitzende
des Vereins, Herr Chriſtian Enſinger, wies bei Eintritt in dieſen Punkt
der Tagesordnung darauf hin, daß eine weitere Steuerbelaſtung des
Ge=
werbes abgelehnt werden müſſe, da man bereits jetzt ſchon das Maß des
Erträglichen überſchritten habe und nun mit einem baldigen Abbau der
Steuer gerechnet werde. Herr Bürgermeiſter Ritzel entwarf ein Bild
über den Stand der Finanzlage des Kreiſes Erbach, hierbei insbeſondere
das Kapitel der Fürſorge und Jugendwohlfahrt ſtreifend, welches in der
letzten Zeit ſo ſehr der Kritik unterworfen wird, und erläuterte an
Hand von amtlichen zahlenmäßigen Unterlagen die einzelnen Poſten der
Voranſchläge. Zur Frage der Erhaltung der Oberrealſchule wies er auf
die Gefahren hin, die in dieſer Hinſicht drohen. Die Verſammlung war
ſich daräber klar, daß eine Steuererhöhung nur erfolgen dürfe, wenn
damit der Weiterbeſtand der Oberrealſchule unter den ſeitheigen
Be=
ſtimmungen auch für das Rechnungsjahr 1928 ſichergeſtellt wird. Es
wurde eine in dieſem Sinne abgefaßte Reſolution der Verſammlung
vor=
geleſen, die in der Kreistagsſitzung bekanntgegeben werden, ſoll. — Die
übrigen Punkte der Tagesordnung mußten abgeſetzt werden, da man ſich
über den erſten und wichtigſten Punkt nahezu 4 Stunden unterhielt.
— Hirſchhorn, 15. Nob. Waſſerſtand des Neckars am
14. November 0,55 Meter, am 15. November 0,56 Meter.
— Gernsheim, 15. Nob. Waſſerſtand des Rheins am
14. November —0,11 Meter, am 15. November —0,11 Meter.
Oer Generalkulturplan für Oberheſſen.
Durch die Preſſe geht eine Notiz, nach der der Generalkulturplan
für den höhen Vogelsberg fertiggeſtellt ſei. Das entſpricht noch nicht
den Tatſachen. Allerdings hat das Mimiſterium für Arbeit und
Wirt=
ſchaft in einer Denkſchrift bereits, einen Plan, für Arbeit und
Wirt=
die Errichtung von Beiſpielwirtſchaften vorſieht und Koſtenvoranſchläge
aufſtellt. Dieſe Planungen ſollen aber zunächſt mit den bäuerlichen
In=
tereſſenten und mit Sachverſtändigen eingehend beſprochem werden, ehe
ſie die endgültige Form gewinnen, die ſie reif zur Vorlage an die
ge=
ſetzgeberiſchen Inſtanzen machen.
W. Heppenheim a. d. B., 15. Nob. Heimatverein
Heppen=
heim. Am kommenden Samstag, 17. November, findet die
Hauptver=
ſammlung des hieſigen Heimatvereins ſtatt, zu der die Mitglieder und
alle Intereſſenten der Heimatſache eingeladen ſind. Im Anſchluß an die
Tagesorduung hält Herr Stadtbaumeiſter Winter einen intereffanten
Vortrag über: „Unſer Rathaus”: — Der Bergfried „Starkeno
burg‟. Der Wiederaufbau der „Starkenburg” iſt zun ſo weit vollendnt.
Ueber die Verwendung der einzelnen Räume — der Turm hat acht
Stock=
werke — iſt bis jetzt bekannt, daß ein Teil derſelben dem Odenwaldklub
und weitere Näume einer Studentenverbindung zur Verfügung geſtellt
warden. Man vermutet, daß mit dem Bau der Burg auch Platz für eine
Jugendherberge geſchaffen iſt, weiß aber noch nicht, ob ſeitens des
Jugendherbergsverbandes nach dieſer Richtung ſchon Schritte
unter=
nommen ſind.
Groß=Gerau, 14. Nov. Ein neues Wahrzeichen für Groß=
Gerau. Der Waſſerwerksverband „Gerauer Land” betreibt die
Er=
tichtung einer Waſſerverſorgungsanlage für insgeſamt ſechs Gemeinden
des Kreiſes Groß=Gerau, darunter die Kreisſtadt Groß=Gerau. In
letz=
terer iſt bereits ein großer Teil der Leitungen gelegt und auch das
Pumpwerk iſt bei Groß=Gevau zum größten Teil erſtellt. Nunmehr wird
in den nächſten Tagen getrennt die Arbeit für die fünf Rohrnetze der
anderen Verbandsgemeinden ausgeſchrieben. Beim Kulturbauamt in
Darmſtadt iſt nunmehr auch die Entſcheidung über den Waſſerturm
ge=
fallen. Der Turm wird 40 Meter hoch und wird auf einer kleinen
An=
höhe vor Groß=Gerau, dem kurz vor der Riedbahnſtrecke gelegenen
Gal=
genberg= errichtet. Der Turm wird als Wahrzeichen von Groß=Gerau
gelten und das Stadtbild im allgemeinen günſtig beeinfluſſen. Im Turm
ſollen verſchiedene große Räume geſchaffen werden, die eine ganz ſpeziellg
Verwendung erhalten.
* Guſtavsburg, 13. Nob. Betriebsunfall. Beim Verladen
von Eifenträgern in einem größeren Betrieb in Guſtavsburg ſturzte
ein Eiſenträger um und traf den verheirateten 46jährigen Anſtreicher
Karl Stahl aus Weiſenau am linken Oberſchenkel. St. trug einen
Ober=
ſchenkelbruch davon und mußte durch das Sanitätsauto ins Städtiſche
Krankenhaus Mainz gebracht werden.
U. Ober=Ingelheim, 14. Nov. Nachdem die zwecks Vereinigung der
beidem Ingelheim zu einem Gemeindeweſen geführten Verhandlungen
zu keinem Erfolg geführt haben, hat das Miniſterium des Innern ſich
zu ihrer Wiederaufnahme bereit euklärt. Der hieſige Gemeinderat hat
nun in ſeiner letzten Sitzung nach langer Ausſprache ſeine Geneigtheit,
ſich an dieſen Verhandlungen zu beteiligen, ausgeſprochen. — Für das
kürzlich verſtorbene Mitglied des Gemeinderats, Schneider (Soz.), dem
der Vorſitzende Worte des Dankes für die im Dienſte der Gemeinde
ge=
leiſtete Arbeit widmete, iſt Herr Philipp Strack in das Kollegium
einge=
treten. — Zum Bau von Kleinwohnungen iſt, das den Kindern Auguſt
Weitzel gehörige Grundſtück, unterhalb der Mühlſtraße, in Ausſicht
ge=
nommen.
v. Affenheim, 15. Nob. Neue Eifenbahnbrücke. Die im
Jahre 1880 in Betrieb genommene große Eiſenbahnbrücke der Strecke
Friedberg—Hanau, die bei unſerem Städtchen über die Nidda führt und
früher als die zweitlängſte deutſche Eiſenbahnbrücke angeſprochen wurde,
genügt de Aufgaben des wachſenden Verkehrs nicht mehr. Sie wird
Laher durch eine neue erſetzt. Mit dem Abbruch und den Arbeiten für
den Neubau wird jetzt kegonnen. Die Bauzeit iſt auf zwei Jahre
berechnet.
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173 18 198 188 M4. M5. W. 932 B4t B8 265. 948 20 25 36 30
265 267 269 N2. N4 M7. N8. N9 B1 B3 W 288. 30 M1 25 296
297 28 301 302 308 335 341 346 348 350 352 353 354 357 361 365
368 371 R72 373 376 389 390 396 397 413 415 418 421 424 4R7 429
433 441 444 451 455 459 460 461 470 474 487 489 490 501 505
512 516 526 534 536 537 538 546 549 555 556 557 559 565
384 585 586 587 590 596 599 603 614 615 638 640 642 648 654
1655 658 659 660 672 673 675 676 690 691 695 702 708 7068 707
734 738 739 740 741 745 749 759 760 761 765 766 767 786
788 791 792 796 803 812 826 833 835 857 867 873 874 875
880 888 885 914 916 918 925 926 929 930 986 937 938 943
947 956 957 962 966 94 982 984 992 998 988 999 1011 1018
1019 1023 10B7 1039 1050 1073 1081 1084 1096 1101 1108 1112
1114 1123 1126 1197 1129 1130 1131 1138 1144 117. 118
1200 1208 1217 1236 1229 1230 1933 1235 1938 1942 1243 194
1246 1247 1258 1262 1270 1974 1980 1295 1296 1998 1308 1314
1322 1324 1337 1338 1344 1353 1367 1370 1380 1381 1382 1396
1462 1407 1423 1435 1437 1439 1443 1444 1453 1454 1465 1466
11468 1469 1476 1484 1485 1497 1503 1507 1516 1518 1536 15343
1544 1549 1553 1554 1565 1566 1571 1572 1583 1585 1586 1587
1595 1600 1611 1614 1622 1623 1624 1627 1633 1634 1641.
1654 1655 1658 1660 1661 1662 1664 1679 1698 1699 1708 1704
1709 1710 1715 1716 1729 1730 1731 1742 1755 1758 1774 1775
1778 1786 1789 1792 1795 1797 1808 1817 1841 1843 1844 1845
1850 1855 1862 1878 1890 1891 1897 1899 1902 1904 196 1906
1908 1919 1930 1937 1944 1945 1946 1948 1949 1960 1964 1970 1980
1981 1982 18883 1985 1986 1992 2011 2014 280 9B1 980 2B8
2040 2042 254 2055 2056 258 2070 21 2078 284 2085 294
2190 2194 2136 2137 2140 2141 M42 2143 2149 2150 A151 2172
2182 2191 2199 2205 2208 2210 2211 2217 2277 2230 2B6 2339
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2370 2373 2381 2383 B87 2392 2409 2408 9404 9410 9411 942
9441 9442 9443 2446 9453 955 2456 2457 2459 2463 2466 2467
2468 2470 2471 2474 2475 2489 2499 2504 2506 B507 2508 B30
2539 2540 2541 2547 B49 B74 B77 B581 2591 2600 2601 B08
2609 2610 2611 2621 2633 2635 2636 B41 9645 2655 2656 B57
2664 2672 2673 2677 2679 2682 2688 286 2687 289 2715 R26
NB N58 M60 R61 N65 N69 270 N89 2790 RR N98
2802 3808 2806 2807 B08 209 B810 B11 B2 B28 B3 V34
94 B45 2867 2868 B70 B73 B85 B92 B93 2301 9914 2918
2920 2982 2936 237 2942 2946 2961 278 2984 2986 2987 308
3007 3010 3012 3031 3087 3039 3041 3043 3047 3048 3050 3058
3059 3060 3063 3064 3070 3072 3086 3088 3080 3092 3088 3095
30R7 3039 3100 3104 3105 3106 3107 3111 3113 3145 3149 3158
3166 3167 3168 3173 3175 3177 3188 3188 8196 3197 320 32083
3215 3917 3230 3292 3235 3230 3231 3944 3947 3949 3B1 3253
3256 3257 3258 3259 3260 3261 3262 3964 3970 326 3B1 3232
3293 3301 3302 3308 3310 3311 3318 33B 3397 3332 3337 3340
3344 3345 3347 3356 3359 3360 3361 3367 3386 B91 3393 3438
mit Erfahrung in der Anfeitigung von 3452 3t53 3t54 3463 3465 3474 3480 3484 3485 3486 3488 389
3490 3491 3505 3525 3529 3533 3537 3538 3340 3543 3545 3547
3548 3549 3550 3553 3554 3570 3579 3580 3586 3590 3593 3594
3595 3608 3609 36B 3636 3638 3643 3647 3648 3653 3655 3556
3666 3667 3673 3680 3688 3694 3697 3702 3767 3709 3712 3716
3117 3719 3723 3726 37N 3733 3735 3736 R738 3742 3744 3745
3747 3760 3761 3767 3774 3784 3796 3797 3798 3805 3809 3816
3818 3819 3820 3825 3827 3829 3830 3843 3845 3847 3848 380
3853 3858 3865 3871 3873 3878 3880 3888 3888 3890 3897 3898
3900 3901 3908 3908 3906 3908 3909 3910 3990 3939 3934 3948
13854 3956 3957 3958 3959 3974 3978 3979 3985 3986 3989 3933
3994 3999 4000 4018 4022 4024 40R7 40B8 4039 4030 4087 4043
4057 4067 4074 4075 4076 4077 4081 4086 4112 4126 4129 4139
4143 4149 4152 4153 4164 4184 4185 4186 4195 427 4210 4211
4914 4216 4218 4240 4241 4252 4273 4974 4279 4280 492 4388
4984 4285 4292 4293 4236 4300 4308 4311 414 417 B18 439
4323 4394 4337 4342 4345 446 4361 4363 4364 4365 4367 4368
4369 4371 4372 4373 4374 4382 4388 4394 4388 4399 413 414
/4415 4424 4430 432 438 4439 4442 4443 4451 4453 4459 4461
4467 4469 4480 4488 4489 4496 4497 4498 4508 4507 Bi1 419
4529 4534 4543 4557 4560 4568 4568 4572 4578 4580 48 486
4589 4593 4597 4600 4610 4616 4618 4620 4623 494 4686 4e7
4631 4649 4664 4665 4666 4667 4668 4677 4678 4683 4690 4691.
4693 4706 4711 4713 4717 4742 4750 4773 4786 4787 4789 4790
4796 4798 4799 4801 4820 4821 48R7 4888 4830 4840 442 4846
4851 454 4864 4870 4871 4872 4873 4875 4876 4877 4895 4911
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Nummer 319
Freitag den 16. November 1928
Seite 11
Reich und Ausland.
Großfeuer in Mannheim.
Ein Feuerwehrmann in den Flammen
umge=
kommen. — Schwierige Löſcharbeiten. — Der
Schaden geht in die Millionen.
Mannheim. Wie wir ſoeben erfahren, iſt im
Mannheimer Induſtriegebiet, beim Verein deutſcher
Oelfabriken, ein Großfeuer ausgebrochen. Sämtliche
Mannheimer Feuerwehren ſind an der Brandſtätte
mit Löſcharbeiten beſchäftigt.
Zu dem Großfeuer beim Verein deutſcher
Oel=
fabriken erfahren wir weiter, daß der Alarm um
13.02 Uhr erfolgte, und daß das ganze Oellager in
Flammen ſteht. Da eine Löſchung des Brandes
ausſichtslos erſcheint, obwohl ſämtliche Mannheimer
Feuerwehren bei der Bekämpfung des Feuers
betei=
ligt ſind, beſchränkt man ſich auf die Sicherung der
anliegenden Gebäude. Bis jetzt wurden zwei
Be=
amte der Berufsfeuerwehr wegen Rauchvergiftung
ins Allgemeine Krankenhaus geſchafft. Ueber den
Brand werden weitere Einzelheiten gemeldet. An
dem Brandort haben ſich eine große Menſchenmenge,
viele Autos, Motorräder und Radfahrer
angeſam=
melt. Ein großes Lagerhaus mit Kopra (Oelſaaten)
gefüllt — nicht, wie zuerſt gemeldet, ein Oellager —,
ſteht in hellen Flammen. Sämtliche Feuerwehren
Mannheims ſind eifrig bemüht, den Brand auf ſeinen
Herd zu beſchränken. Leider ſind bei dem Brande
auch mehrere Unglücksfälle vorgekommen. So wird
jetzt bekannt, daß außer den beiden wegen
Rauch=
vergiftung ins Krankenhaus gebrachten
Feuerwehr=
leuten ein weiterer Feuerwehrmann vermißt wird.
Man vermutet, daß er verbrannt iſt, da er ſich von
einer ſehr gefährlichen Stelle, von der ſich zwei
ſei=
ner Kameraden retten konnten, nicht rechtzeitig in
Sicherheit bringen konnte. Von dem Lagergebäude
iſt nichts mehr zu retten. Die Feuerwehren machen
alle Anſtrengungen, die umliegenden Gebäude
der=
artig mit Waſſer zu überſchütten, daß der Brand
auf die angrenzenden Gebäude nicht überſpringen
kann. Da der Wind ſtändig wechſelt, iſt die
Be=
kämpfung des Feuers ſehr erſchwert. Der Schaden
geht in die Millionen. Es iſt zu hoffen, daß der
Wind keine ungünſtige Richtung einſchlägt und das
Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt werden kann.
Vereitelter Raubüberfallauf einen
Geldtransport der Deutſchen Bank
Berlin, 15. November.
Anfang November ſtellte die Berliner
Kri=
minalpolizei feſt, daß ein Ueberfall auf ein
Kaſ=
ſenauto der Deutſchen Bank geplant war. Die
Verbrecher hatten ſich mit dem Führer eines
Autos in Verbindung geſetzt und vereinbart,
er ſolle ihnen die von ihm gefahrene Tour und
die Höhe des mitgeführten Geldes angeben. Der
Ueberfall ſollte heute vormittag ausgeführt
wer=
den. Auf einer Chauſſee war der Ueberfall ſo
geplant, daß das Auto mit den Verbrechern den
Kafſenwagen überholte, ſich quer vor ihn ſtellte,
um ihn ſo zum Halten zu zwingen. Der
Mit=
fahrer wußte von dem Plan nichts.
Kriminal=
kommiſſar Werneburg und ſeine Beamten
hat=
ten von dieſem Plan Kenntnis erhalten und die
Verbrecher beobachtet. Sie verfolgten ſie heute
vormittag unauffällig und konnten ſie auf der
Chauſſee, kurz vor Ausführung des Ueberfalles,
feſtnehmen. Der Chauffeur des Bankautos,
ſo=
wie die Verbrecher wurden nach dem
Polizei=
präſidium gebracht. Der Chauffeur hat bereits
ein Geſtändnis abgelegt. Ein Kaufmann Jahn
hatte ſeinen Wagen zur Verfügung geſtellt.
Unter Sandmaſſen erſtickt.
Koblenz. In Macken (Hunsrück)
verunglück=
ten in einer Kiesgrube zwei Landwirte aus
Coes=
hauſen durch nachfolgende Sandmaſſen, die die
bei=
den vollſtändig verſchütteten. Nach angeſtrengter
Arbeit gelang es, die Verunglückten auszugraben.
Während der eine der Verſchütteten mit
Quet=
ſchungen davongekommen war, war der andere unter
den Sandmaſſen erſtickt und konnte nur noch als
Leiche geborgen werden.
Große Berliner
Verkehrs=
geſeliſchaft.
400 Millionen Aktienkapital. —
Zuſammen=
legung der Omnibus=, Straßenbahn= und
Hochbahn=Geſellſchaften.
Stadtrat Ernſt Reuter
hat die Gründung der einheitlichen großen Berliner
Verkehrs=A. G. zuſtandegebracht. Die neue Verkehrs=
Geſellſchaft ſtellt mit ihren 400 Millionen
Aktien=
kapital die drittgrößte deutſche Aktiengeſellſchaft nach
der Reichsbahn und J.=G. Farben dar. Sie
über=
uimmt das Vermögen und den Geſamtbetrieb der
Serliner Omnibus=, Straßenbahn= und Hochbahn=
Geſellſchaften.
Einweihung eines neuen Regierungsgebäudes
in Schneidemühl.
Das neue Gebäude der Regierung in Schneidemühl
wurde nach dem Entwurf des Regierungsbaurats Lehmann erbaut und in Anweſenheit der
Spitzen der Behörde feierlich eingeweiht. Das Haus lehnt ſich an den wuchtigen Stil der alten
Ordensritterbauten an und dürfte bald als Wahrzeichen deutſcher Macht und Kultur in der
zer=
riſſenen Grenzmark gelten. Der Wirkungskreis der Beamten im Regierungsgebäude zu
Schneide=
mühl erſtreckt ſich auf ein Gebiet von nahezu 8000 Quadratkilometer mit 658 Gemeinden, darunter
19 Städten.
Eine Bar im Luxuszug — in Manila.
Das Bild der modernen Stadt.
Das Modell einer idealen Wolkenkratzer=Stadt
erregt auf der Pariſer Herbſt=Ausſtellung große Aufmerkſamkeit. Der Entwurf ſtammt von André=
Ventre, dem Chef=Architekten der franzöſiſchen Regierung, und nimmt auf das Licht=, Luft= und
Verkehrsbedürfnis einer volkreichen Stadt weiteſtgehende Rückſicht.
Salonwagen mit Bar im Luxuszug auf den Philippinen.
Zwar hat das Eiſenbahnnetz auf den Philippinen eine Geſamtlänge von nur 1308 Kilometern.
Dafür ſind aber die Züge beſonders luxuriös eingerichtet. In den Salonwagen dieſer ſubtropiſchen
Bahnlinien ſind ſogar richtige Bars zu finden. So weit haben wir es noch nicht gebracht.
Zugzuſammenſtoß bei Kaſſel.
Kaſſel. Geſtern vormittag 11.15 Uhr ſind auf
dem Bahnhof Schwebda der Umleitungsgüterzug
77 845 und der Perſonenzug 986 zuſammengeſtoßen.
Fünf Reiſende wurden leicht verletzt, konnten aber
nach Behandlung durch den Bahnarzt im Poſtauto
ihre Reiſe nach Eſchwege, ihrem Reiſeziel, fortſetzen.
Der Materialſchaden iſt nicht erheblich. — Wie wir
zu dem Zugzuſammenſtoß auf dem Bahnhof Schwebda
weiter erfahren, befand ſich der Perſonenzug Nr. 986
auf dem Bahnhof Schwebda, der Umleitungs=
Güter=
zug Nr. 77 845 ſollte durch den Bahnhof durchfahren
und an dem haltenden Perſonenzug vorbei auf dem
anderen Gleis den Bahnhof paſſieren. Durch falſche
Weichenſtellung fuhr der Güterzug jedoch auf die
Stirnſeite des Perſonenzuges auf. Durch den
An=
prall wurden dann einige Reiſende leicht verletzt. Der
Verkehr konnte um 13 Uhr wieder in vollem
Um=
fang aufgenommen werden.
Schweres Flugzeugunglück bei Texas.
In der Nähe von San Antonio in Texas iſt ein
großes Transportflugzeug abgeſtürzt. Sechs
Armee=
flieger wurden getötet.
Zweimal zum Tode verurteilt.
Berlin. Im Mordprozeß Krauſe verkündete
der Vorſitzende nach dreivierdelſtündiger Beratung
den Urteilsſpruch des Schwurgerichts: „Der
Ange=
klagte Auguſt Krauſe wird wegen Mordes in zwei
Fällen zweimal zum Tode und wegen verſuchten
Mordes zu fünf Jahren Zuchthaus ſowie zum
dau=
ernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte
verur=
teilt. Das zur Tat benutzte Beil wird eingezogen.”
Krauſe hat bekanntlich am 29. November 1927 den
63jährigen Gaſtwirt Rogaſki und zwei Tage ſpäter
den Inhaber eines Fuhrgeſchäfts, Rackow, mit einem
Handbeil getötet und die Frau Rackows auf dieſelbe
Art ſchwer verletzt. Krauſe, der ein chroniſcher
Alkoholiker iſt, verübte dieſe Morde, um ſich in den
Beſitz von Geldmitteln zu ſetzen. Das Urteil nahm
der Angeklagte mit vollkommener Ruhe und
Gleich=
gültigkeit hin.
Tödlicher Ausgang einer Neckerei.
Nordhauſen. In Neuſtadt wurde dem
15jährigen Hans Arnholt durch den Steinwurf eines
19jährigen Burſchen, der von ſeinem Kameraden
ge=
neckt worden war, die Schädeldecke zertrümmert. Der
Verletzte ſtarb einige Stunden ſpäter,
Die wiſſenſchaftlichen
Verſuchs=
fahrten des „Graf Zeppelin”.
Berlin. Vom Donerstag ab liegt das
Luft=
ſchiff „Graf Zeppelin”, nachdem es in allen Teilen
gründlich überholt worden iſt, wieder fahrbereit in
der großen Werfthalle in Friedrichshafen, um nun
vor allem das zwiſchen dem Luftſchiffbau Zeppelin
und der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt ſchon
ſeit langem verabredete wiſſenſchaftliche
Verſuchs=
programm in etwa ſechs bis ſieben kleineren Fahrten
durchzuführen. Für die D. V. L. handelt es ſich
da=
bei nicht nur um die als notwendig erachteten
Prü=
fungen, insbeſondere in der Frage des Brenngaſes,
ſondern auch um die Schaffung einer Grundlage für
eine Prüfungsordnung, an Hand deren künftighin
die Abnahme der weiteren Verkehrsluftſchiffe in
Deutſchland durch die Verſuchsanſtalt zu erfolgen
hat. Bekanntlich ſah ſich die D. V. L., als das
Reichs=
verkehrsminiſterium ſie mit der Abnahme des „Graf
Zeppelin” beauftragte, vor eine gänzlich neuartige
Aufgabe geſtellt, da bis dahin in Adlershof nur die
Muſterprüfung von Flugzeugen, Flugmotoren uſw.,
aber nicht von Luftſchiffen vorgenommen worden
war. Das zu erledigende Verſuchsprogramm auf den
kommenden Fahrten des „Graf Zeppelin” enthält
eine ganze Reihe für die Wiſſenſchaft wichtiger
Punkte, u. a. Spannungsmeſſungen am
Luftſchiff=
körper, Kurvenradiusbeſtimmungen, ferner
Gaspro=
bennachweiſe, Geſchwindigkeitsmeſſungen und
funk=
techniſche Verſuche, insbeſondere mit Kurzwellen. Der
Beginn" dieſer wiſſenſchaftlichen Verſuchsfahrten
dürfte ſich allerdings noch um einige Zeit verzögern,
weil ein Teil der benötigten beſonderen
Kontroll=
apparate noch im Bau, bzw. in der Erprobung
be=
griffen iſt. Es handelt ſich dabei u. a. um ein
be=
ſonderes Meßgerät und um den ſogenannten
Sie=
mens=Oseillograph, der zur Durchführung der
Deh=
nungsmeſſungen verwendet wird. Zunächſt will die
Verſuchsanſtalt, die ſich zu dieſem Zweck mit einem
ganzen Stabe von Sachverſtändigen nach
Friedrichs=
hafen begeben wird, etwa zwei bis drei Fahrten im
Bodenſeegebiet und in Süddeutſchland für die
wiſſen=
ſchaftlichen Beobachtungen durchführen laſſen, und
von den dabei erzielten Ergebniſſen wird es
ab=
hängen, wieviel weitere Zeppelinfahrten als
notwen=
dig erachtet werden. Auf jeden Fall dürfte an Hand
der Berichte, die die D. V. L. dem
Reichsverkehrs=
miniſterium dann zu übermitteln hat, noch vor
Ab=
lauf der vorläufigen Zulaſſung des Luftſchiffes, alſo
noch vor dem 1. April 1929, der „Graf Zeppelin”
endgültig von den Behörden für den Luftverkehr
zu=
gelaſſen werden.
Senſationelle Aufklärung des Falles Jirvuſek.
Prag. In der Angelegenheit des Kaſſenboten
der Fanto=Werke in Pardubitz, Jirouſek, der, nachdem
er auf einer Bank 140000 Kronen erhoben hatte,
verſchwunden war und ſpäter in einem Kanal tor
aurgefunden wurde, iſt durch ein Teilgeſtändnis
ſei=
ner Tochter eine ſenſationelle Wendung eingetreten.
Danach hat Jirouſet mit ſeinen Familienangehörigen
die Inſzenierung eines fingierten Raubüberfalles
ge=
plant, deſſen Ausführung jedoch inſofern nicht glückte,
als die Beteiligten Jirouſek, der ſich von ihnen
bin=
den und knebeln ließ, ſo nachdrücklich feſſelten, daß
er in Ohnmacht Fiel. Seine Verbündeten warfen ihn
darauf kurzerhand in den Kanal. Die erſten
Ver=
dachtsmomente hatten ſich ergeben, als feſtgeſtellt3
wurde, daß eine halbe Stunde nach der Erhebung
des Geldes Jirouſek auf dem Poſtamt 12 000 Kronen
an einen ſeiner Gläubiger geſchickt hatte. Im
Ver=
lauf der weiteren Ermittlungen wurden deshalb
ſeine Frau, ſeine Tochter und deren Bräutigam
ver=
haftet, die alle behauptet hatten, Jirouſek ſei einem
Raubmord zum Opfer gefallen.
Auch der Veſuv in Tätigkeit!
Neapel. Die Tätigkeit des Veſuv hat plötzlich
wieder erheblich zugenommen. Der Vulkan wirft
mehr Lava und Schlacken aus den Kratern vom
7. Auguſt aus. Die Lava ergießt ſich in das Val
dell’ Inferno. Der Ausbruch kann vom Kraterrand
des Veſuvs gefahrlos verfolgt werden und bieter
einen ſchaurig=ſchönen Anblick. Der Ausfluß erfolgt
an der Baſis des Hauptbegels auf der nordweſtlichen
Seite, gerade unterhalb der zerſtörten Drahtſeilbahn.
Die Bevölkerung der Veſuv=Gemeinden iſt noch nicht
beunruhigt, wenn auch das Intereſſe der Fremden
und der Gelehrten zugenommen hat. Nach den
letzten Meldungen hielt der Lavaausbruch des Veſuv
weiter an und droht größere Ausmaße anzunehmen.
Die Tätigkeit des Aetna läßt nach.
Catania. Eine amtliche Mitteilung beſagt:
Der Ausbruch des Aetna hat merklich abgenommen,
jedoch bewegt ſich die in den letzten Tagen
ausgewor=
fene Lava noch in ihren Verzweigungen, die durch
Verſchüttung von Häuſern und fruchtbarem Boden
weiteren Schaden anrichtet. Im übrigen erſcheint die
Lage ziemlich unverändert. Ein unerwartet
entſtan=
dener Lava=Arm rückt jetzt auf den Bahnhof von
Nunziata der Aetna=Rundbahn vor, ſowie auf zehn
abſeits ſtehende Häuſer, die bereits geräumt
wur=
den. Dieſer Arm iſt etwa 50 Meter breit und legt
fünf Meter in der Stunde zurück. Bis ſich die
Lava vollſtändig geſetzt hat, ſind noch weitere
Aus=
flüſſe der unter der Oberfläche noch flüſſigen Maſſe
zu erwarten. — Der Direktor der Veſuvwarte, Prof.
Maladra, hat nach Beſichtigung des
Ausbruchsgebie=
tes erklärt, vom wiſſenſchaftlichen Geſichtspunkt aus
ſei im Grunde dieſer Ausbruch nicht viel größer als
jener von 1923 bei Linguagloſſa, nur iſt diesmal ein
fruchtbares Gebiet mit Ortſchaften und
lebenswich=
tigen Eiſenbahnverbindungen verſchüttet worden,
19 Piraten in ihren Dſchunken gefangen.
London. Die britiſche Admiralität
veröffent=
licht eine Erklärung, die beſtätigt, daß der Dampfer
„Hſin=Tſchi” in der Nacht vom 9. zum 10. November
im Nebel in der Nähe der Tae=Inſel ſtrandete. Am
folgenden Tage ſei eine chineſiſche Pinaſſe
eingetrof=
fen, die die Entſendung eines chineſiſchen
Kanonen=
bootes verſprach und wieder zurückfuhr. Am gleichen
Tage ſei die „Hſin Tſchi” aber von Piraten
angegrif=
fen, vollkommen ausgeraubt und bis auf die
Außen=
wände ausgebrannt worden. Der britiſche Zerſtörer
„Sergphi”, der Dienstag früh an der Unglücksſtelle
eintraf, vermochte eine der beiden Dſchunken, in
denen die Piraten zu entkommen verſucht hatten, zu
erreichen. 19 Piraten wurden gefangen und ihnen
die geſamte Beute abgenommen. Der Zerſtörer iſt,
angewieſen, die Dſchunke und die Beute einem ans
gekündigten chineſiſchen Kanonenboot zu übergeben,
wenn es bis zum Mittwoch eintreffen ſollte, im
anderen Falle aber beide den chineſiſchen Behörden
in Futſchau auszuliefern.
Geite 12
Freitag, den 16 November 1928
Nummer 319
Das Totenſchiff „Peſtris
Verbrecheriſche Nachläfſigkeit. — Verſpätete Hilferufe. — Unterlaſſung
recht=
zeitiger Warnung der Paſſagiere. — Verſpätetes Verlaſſen des Schiffes. —
Schadhafte Boote und Ausrüſtung.
Ol Maxey 2½ Stunden hinter dem von Negern bemannten
Ret=
tungsboot Nr. 13 hergeſchwommen, ehe es dem Chefingenieur
Die letzten Stunden der „Peſiris”
Adams gelang, die Neger zur Aufnahme der Schwimmenden zu
Eine Nacht des Schreckens.
New York, 15. November.
Der Ingenieur Ol Maxey aus Richmond (Virginia), einer
der von dem Lloyddampfer „Berlin” geretteten Ueberlebenden
der „Veſtris”, berichtete über ſeine Erlebniſſe beim Untergang
der „Veſtris” u. a.: Sonntag nacht wütete ein furchtbarer Sturm.
Plötzlich ſpürte man einen ſtarken Ruck. Gleich darauf füllte das
einſtrömende Waſſer die Kohlenbunker und den Maſchinenraum.
Die Frauen und Kinder wurden in den erſten drei
Rettungs=
booten untergebracht. Eins davon hatte ein Leck und ſank in
etwa 50 Fuß Entfernung vom Schiff. Mehrere Boote kenterten,
ſobald ſie das Waſſer berührten. Schreckensrufe erfüllten die
Luft, als die in den Booten untergebrachten Frauen und Kinder
ins Meer geſchleudert wurden. Soweit ſich beobachten ließ,
wur=
den ſie jedoch von anderen Booten wieder aufgefiſcht. Zwei
Rettungsboote konnten infolge des Ueberliegens des Schiffes
überhaupt nicht freigemacht werden. Ich befand mich mit etwa
90 anderen Paſſagieren und Mannſchaften noch an Bord, als das
Schiff ſich plötzlich umlegte. Wir ſprangen über Bord. Ich wurde
unter Waſſer gezogen. Wir ſchwammen dann etwa zwei Stunden,
bis wir von einem Rettungsboot aufgenommen wurden. Ich
habe geſehen, wie ſich zwei Boote mit Waſſer füllten. Ein Boot
riß ſich los, ehe es freigemacht war.
Alle Reitungsboote leckten.
Während der ganzen Zeit, die wir im Boot verbrachten, waren
wir damit beſchäftigt, das eindringende Waſſer auszuſchöpfen.
Nachts ſahen wir die Lichter der Rettungsdampfer. Wir hatten
jedoch ſelbſt keine Rakete. Wir riefen aus Leibeskräften, blieben
aber zunächſt unbemerkt. Später ſahen wir im Lichte der von
dem Dampfer „Berlin” aufſteigenden Raketen in unſerer Nähe
einen Mann und eine Frau auf einem Wrackſtück treiben. Beim
Verlaſſen des Schiffes waren die meiſten Boote überfüllt. Der
zweite Steward ſchwamm zwiſchen den einzelnen Fahrzeugen
hin und her, um eine beſſere Verteilung der Inſaſſen zu erreichen
und die Ueberbelaſtung einzelner Boote zu vermindern. Als die
„Veſtris” verſank, ſahen wir den Kapitän auf dem Sturmdeck
ſtehen. Die Flottille der Rettungsboote bemühte ſich zunächſt,
in der Nacht zuſammenzubleiben. Wir wurden aber bald von
der Strömung auseinandergetrieben. Endlich erſchien die „
Ber=
lin” und nahm uns an Bord. — Hervorzuheben iſt noch die
Ausſage eines Paſſagiers, wonach ein Rettungsboot ein
der=
artiges Loch aufwies, daß es mit Brettern vernagelt werden
mußte; als es dann ins Waſſer gelaſſen wurde, ging es ſofort
unter. Nach der Erzählung einer Frau Devore hat ſich die aus
Negern beſtehende Beſatzung ihres Rettungsbootes geweigert,
den Inſaſſen eines ſinkenden Rettungsbootes, in dem ſich ihr
Gatte befand, zu helfen, mit der Begründung, es ſei gefährlich,
ihr eigenes Boot zu überladen. Nach einem weiteren Bericht
des Ingenieurs Mack iſt dieſer zuſammen mit dem Ingenieur
bewegen.
Perſagen der Rettungsboote.
Nach weiteren Berichten der Ueberlebenden iſt die „Veſtris”
bereits zu einem Zeitpunkt geſunken, als erſt 80 der 328 Perſonen
an Bord in den Rettungsbooten untergebracht waren. Den alten
Traditionen des Seelebens getreu, wurden die Frauen und
Kin=
der zuerſt in die Rettungsboote geſchafft, aber die Vorbereitungen
zum Niederlaſſen der Boote erwieſen ſich als erſchreckend
unzu=
reichend. Man hatte gerade 37 Frauen und 13 Kinder in den
beiden erſten Booten untergebracht, und die Mannſchaft ſchickte
ſich an, ſie herabzulaſſen, als plötzlich der Körper des ſinkenden
Schiffes eine ruckartige Bewegung machte. Die beiden Boote
ſchlugen gegen die Schiffsſeite und ſchleuderten die Frauen und
Kinder in die ſtürmiſche See. Anſcheinend ſind alle Kinder
er=
trunken und nur 10 Frauen gerettet. Die Ueberlebenden ſind der
Anſicht, daß die Mannſchaft der „Veſtris” ihr Beſtes getan hat,
dagegen kritiſieren ſehr viele das Verhalten des Kapitäns, der
den Hilferuf außerordentlich ſpät ergehen ließ. Die „Veſtris” ſoll
bereits in der Samstag=Nacht Schlagſeite gehabt haben, und die
Leitung des Schiffes wurde immer ſchwieriger, trotzdem zögerte
der Kapitän bis Montag morgen mit dem 8. 0. S.=Ruf. Bald
danach ſtellte es ſich heraus, daß die Flaſchenzüge zum
Herab=
laſſen der Boote defekt waren. Das Abfieren der Boote
bean=
ſpruchte Stunden. Tatſächlich ſind auch nur zwei Boote
ordnungs=
gemäß herabgelaſſen worden. Die anderen riſſen ſich, als das
Schiff ſank, von ſelbſt los, und den im Waſſer ſchwimmenden
Schiffbrüchigen gelang es erſt nachträglich, hineinzuklettern. Die
Mehrzahl der Paſſagiere hat die Boote nicht an Bord des Schiffes
beſteigen können, ſondern mußte ins Meer ſpringen. Man
ver=
mutet, daß viele der Vermißten dieſen Sprung nicht gewagt haben
und von dem ſinkenden Wrack mit in die Tiefe gezogen worden
ſind. Von den im Waſſer ſchwimmenden Schiffbrüchigen, die
ge=
rettet wurden, gehörte die Mehrzahl der Beſatzung an,
wahr=
ſcheinlich, weil die Seeleute infolge ihrer größeren Abhärtung
ſich länger in dem eiskalten Waſſer halten konnten als die
Paſſagiere.
Die Oefekie der „Peſtris”.
Unter den zahlreichen Aeußerungen der Ueberlebenden der
„Veſtris”=Kataſtrophe fällt die Ausſage des Seemanns
Sa=
dowſti auf, der der Beſatzung des Schiffes angehörte und
er=
klärt hat, jede Luke des Dampfers ſei ſchadhaft geweſen. Die
Speigatten, die das Ablaufen des im Sturm auf Deck
ſchlagen=
den Waſſers ſichern ſollen, ſeien verſtopft geweſen. Auch die
Schottentüren im Schiffsinnern ſeien nicht waſſerdicht geweſen.
Der Kapitän eines Hamburger Ueberſeedampfers, der über die
Struktur des Dampfers „Veſtris” genau unterricht iſt, lehnt die
bisherigen Angaben, daß das Schiff infolge einer Verſchiebung
der Ladung und der daraus entſtandenen Schlagſeite den
Stür=
men zum Opfer gefallen ſei, ab. Er glaubt vielmehr, daß die
„Veſtris” an ihrer eigenen Seeuntüchtigkeit zugrundegegangen
war. Das Schiff habe ſchon ſeit über zehn Jahren nicht mehr
zur Lloydkllaſſe la gehört, Er habe gerade in der letzten Zeit
viele Leute, darunter auch Deutſche, geſprochen, die auf der
„Veſtris” gearbeitet hatten. Alle dieſe hätten übereinſtimmend
ausgeſagt, daß das Schiff „ein klappriger Kaſten” ſei. Wiederholt
ſeien auf ihren letzten Fahrten neben ausgedehnten
Maſchinen=
ſchäden Undichtungen entſtanden, die teilweiſe unter der
Kiel=
linie lagen. Die Schiffsplanken ſeien alt und vielfach
zerbrech=
lich geweſen und hätten ſelbſt einem mäßigen Sturm nicht
widerſtehen können. Schon vor dem Kriege habe das Schiff ſchon
einmal infolge einzelner Undichtigkeiten nur mit Mühe und Not
einen Hafen erreichen können.
Klagen über die Führung der „Veſtris”.
Die amerikaniſche Preſſe widmet den Erklärungen der
„Veſtris”=Paſſagiere einen großen Raum, wobei ſie vielfach in
den Ueberſchriften deren ſcharfen Tadel an der Schiffsführung
tviederholt. Allerdings wird in den Leitartikeln zur
Zurückhal=
tung gemahnt, bis die Unterſuchung Klarſtellung gebracht habe,
Die Bundesbehörden ſcheinen beſonders folgende Punkte
unter=
ſuchen zu wollen: Unterlaſſung eines rechtzeitigen
Hilfenach=
ſuchens, verſpätetes Verlaſſen des Schiffes, Unterlaſſung
rechtzei=
tiger Warnung der Paſſagiere, ſchadhafte Rettungsboote und
Ausrüſtung, ſchadhafte oder nicht geſchloſſene Schotten, ſchlechte
Führung der Rettungsboote, das Betragen eines Teiles der
Mannſchaft, die den Ertrinkenden Hilfe verweigerte. Die
An=
gaben der Paſſagiere widerſprechen ſich teilweiſe. Neben den
Fäl=
len gröbſter Pflichvverletzung werden ſolche des Heldenmutes
an=
geführt. Immerhin iſt es bemerkenswert, daß der Paſſagier
Sörenſen, der Seekapitän von Beruf iſt, ſich ſehr ſcharf über
obige Punkte äußert und, den Blättern zufolge, von
verbreche=
riſcher Nachläſſigkeit ſprach. Unter den geborgenen Toten wurde
auf Grund ſeines Paſſes der aus Deſſau ſtammende Carlos
Francke, Leiter der Niederlaſſung von Gebr. Körting, A.=G.,
Han=
nover in Mexiko, identifiziert, der ſich mit Frau und zwei
Kin=
dern nach Buenos Aires eingeſchifft hatte. Der erwähnte
Her=
mann Rückert und der gleichfalls gerettete Walter Spitz aus
Ber=
lin erklärten beide, das drohende Unheil ſei bereits am Sonntag
offenbar geweſen. Spitz fiel bereits am New Yorker Pier auf,
daß die Ladung ſchlecht verſtaut war.
Uebereinſtimmend berichten die Paſſagiere über zahlreiche
Heldentaten der Mannſchaft. Der Quartermaſter Licorica, ein
Neger, unter deſſen Kommando das Rettungsboot 14 ſtand, habe
allein 20 Perſonen lebend gerettet. Er ſprang wiederholt ins
Meer, um hilflos treibende Paſſagiere zu retten und um die dem
Boot fehlenden Ruder zu beſchaffen. Der Telegraphiſt
O’Lough=
lin blieb bis zum letzten Augenblick, den Hilferuf ausſendend, an
ſeinem Apparat und iſt mit dem Schiff verſunken.
Die Schuldfrage.
Zur Feſtſtellung der Schuldfrage beim Untergang des
Damp=
fers „Veſtris” iſt von ſeiten der amerikaniſchen Regierung eine
Unterſuchung angeordnet worden, die bereits heute beginnt, da
die Zeugen des Unglücks noch beiſammen ſind. Ein
Regierungs=
komitee wird die gegen die Schiffsleitung erhobenen
Anklage=
punkte klarzulegen haben. Die Darſtellungen der Geretteten
ſtim=
men darin überein, daß neben dem Leck, das dem Schiff
geſchla=
gen worden war, die Hauptſchuld den Kapitän treffe. Es habe
ſich ſpäter herausgeſtellt, daß nur wenige Stunden früher die
Hilfsſchiffe in genügender Nähe geweſen waren, um die Rettung
ſämtlicher Paſſagiere übernehmen zu können. Die Signale um
Hilfe ſeien aber zu ſpät ausgeſandt worden. Der größte Held des
Schiffes ſei der Funkoffizier geweſen, der mit der Hand an der
Taſte ſeines Radioſenders untergegangen ſei. Die aufgefiſchten
Leichen ſind gräßlich verſtümmelt und weiſen zum Teil tiefe
Hai=
fiſchbiſſe auf.
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16. Nooember 1928
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Nummer 11
Dadurch, daß es keinen Schwierigkeiten unterliegt, den
Motor in die Nähe der Verbrauchsſtelle der Kraft zu ſetzen und
ſo eine Reihe von Zwiſchentriebwerken zu erſparen, wurden
um=
wälzende Verbeſſerungen ſowohl in der Handhabung wie auch
in Hinblick auf den Kraftbedarf erzielt. Es ſei hier der
Hori=
zontal=Bohr= und Fräsmaſchinen in erſter Linie
gedacht, wo vielfach der Motor direkt im Spindelkaſten eingebaut
wird, während die Anordnungen, bei welchem er unten am
Stän=
der ſitzt, und erſt über eine Reihe von Kegel= und Stirnrädern
unter Vermittlung einer vertikalen Welle nach oben treibt,
min=
deſtens 20—25 Prozent mehr Stromverbrauch aufweiſen. Das
Bild 2 zeigt eine derartige neuzeitliche Anordnung.
Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei den
Radialbohr=
maſchinen, wo es durch Anwendung von Spezialmotoren,
den ſogenannten Vertikalmotoren, mit ſenkrechter Ankerwelle,
Doie Werklalndfer augerebeie Nnadieldenndſchien dere
Bohrſpindelkaſten durch die erwähnte Anordnung ein gegen
früher vollſtändig verändertes Ausſehen erhalten hat, Bild 4
hingegen die vorhin erwähnte ältere Bquart. Bei der Maſchine
in Bild 3 iſt ein zweiter Vertikalmotor oben am Ständer
ange=
ordnet; er dient zum Heben und Senken des Auslegers.
Auch der Antrieb der größeren Hobelmaſchinen hat
im Laufe der Jahre durchgreifende Verbeſſerungen erfahren. Bei
Antrieb durch Riementransmiſſion wird der Hin= und Hergang
des Tiſches in der Weiſe bewirkt, daß abwechſelnd ein rechts=
und ein linkslaufender Riemen (Offen= und Kreuzriemen) in der
Weiſe in Tätigkeit tritt, daß bei der Umſteuerung der jeweils
arbeitende Riemen auf die treibende Riemenſcheibe verſchoben
wird. Dieſe jedesmalige
Riemen=
ſchiebung iſt bei den ſchweren
Der Einfluß der Elektrotechnik auf den
Bsu der Werkzeugmaschinen.*)
Von
Oberingenieur Weil, Frankfurt a. M.
Zwei voneinander verſchiedene und dennoch in engſter
Be=
ziehung zueinander ſtehende Faktoren waren es, die während der
letzten Jahrzehnte den Werkzeugmaſchinenbau ſtändig beeinflußten
und noch weiter beeinfluſſen:
Die Anwendung der
Schnell=
ſchnittſtähle für eine ratio=
Modellen, die ſehr breite
Rie=
men zur Kraftentfaltung
benö=
tigen, ſehr umſtändlich und
ſchwierig, funktioniert vielfach,
beſonders im Anfange, wo die
Triebteile und Bettbahnen noch
viel Reibung beſitzen, nur
un=
vollkommen; lange wurden
Ver=
ſuche zur Verbeſſerung dieſer
Mängel angeſtellt, bis die
Er=
findung der Gleichſtrom=
Nebenſchluß=
Reverſier=
motore bzw. geeigneter,
ſicher arbeitender Schaltapparate
gelang, deren Anwendung als
das Ideal eines
Hobelmaſchinen=
antriebs bezeichnet werden muß.
Hier kann der Riemen und
jedes mechaniſche Wendegetriebe
fortfallen; die Umſteuerung wird
lediglich in den Motor ſelbſt
gelegt, der bei jedem Hubwechſel
ſelbſttätig ſeine
Drehungsrich=
tung ändert und dadurch den
Tiſch einmal in der einen und
einmal in der anderen Richtung
bewegt. So einfach und
nahe=
liegend dieſe Bauart auch
er=
ſcheinen mag, ſo hat es doch
lange gedauert, bis brauchbare
Reverſiermotore für ſolche
Hobelmaſchinen geſchaffen
wa=
ren, und Elektrizitätsfirmen,
welche anſtandslos
Rieſenrever=
ſierantriebe für ſchwere
Walz=
werke von 5000 und mehr PS
Leiſtung gebaut hatten, hatten
Schwierigkeiten, ſolche Modelle
von nur 20 PS für Hobel=
nelle maſchinelle Bearbeitung der
Werkſtücke und das immer
wei=
tere Eindringen der
Elektro=
technik in die einzelnen
Bau=
arten der Werkzeugmaſchinen.
Hierbei konnte das Arbeiten
mit den
Hochleiſtungsſchnell=
ſtählen in vielen Fällen erſt
da=
durch zur vollen Auswirkung
gelangen, daß die früheren
An=
triebe durch
Riementransmiſ=
ſionen von den direkten
elektri=
ſchen Motorantrieben verdrängt
wurden, beſonders der
Groß=
maſchinenbau, welchem durch
den Riemen in bezug auf Größe
der Arbeitsleiſtung eine ziemlich
ſenge Grenze gezogen war —
unter normalen Verhältniſſen
ließen ſich in Hinblick auf die
Konſtruktion der
Werkzeug=
maſchinen durch den Riemen
kaum mehr als etwa 50 PS
übertragen —, machte ſich die
Vorteile des bezüglich der Größe
der Kraftübertragung eigentlich
unbegrenzten elektriſchen
Stro=
mes zunutze, indem er
beiſpiels=
weiſe den Stahlwerken zur
Be=
arbeitung ihrer mit viel
Ma=
terialzugabe rohgeſchmiedeten
Schmiedeſtücke mächtige
Bear=
beitungsmaſchinen, wie
Dreh=
bänke, Hobelmaſchinen uſw.
lie=
fern konnte, die 200 PS und
mehr leiſteten, was beiläufig
einer ſtündlich abgetrennten
Spanmenge von 2000
Kilo=
gramm entſpricht.
Für den Konſtrukteur ergab
der direkte Elektroantrieb, noch
nebenher den weſentlichen
Vor=
teil, daß er durch Einbau
elek=
triſcher Meßapparate den Kraft=
maſchinen zu ſchaffen, weil erſt
die Bedingung, die Umſteuerung
präziſe auszuführen, erfüllt
werden mußte. Die Möglichkeit,
die Umdrehungszahlen beim
Gleichſtrom in weiten Grenzen
ändern zu können, konnte bei
den Hobelantrieben zwecks Erhalts des ſchleunigten arbeitsloſen
Rückganges oder zwecks Aenderung der je nach Härte des
Mate=
rials einzuſtellender Geſchwindigkeit eine willkommene
Aus=
nutzung erfahren.
Nicht unerwähnt ſoll eine andere Art der
Hobelmaſchinen=
umſteuerung, nämlich die durch elektro=magnetiſch be=
Bild 1: Neuzeitliche Groß-Drehbank mit direkt angebautem Motor.
bedarf ſeiner Maſchinen ſofort
ableſen konnte und dadurch wichtige Richtlinien für die
Dimen=
ſionierung der Antriebsräder und Trieborgane erhielt, während er
vorher den Kraftbedarf nur aus der immerhin unſicheren
Durch=
zugskraft der Riemen zu ermitteln in der Lage war.
Hauptſächlich iſt es der Gleichſtrom, der wegen ſeiner
leichten, verluſtloſen und in weiten Grenzen möglichen Ge=
Bild 4: Aeltere Bauart einer Radial Bohrmaschine
mit Stutenscheiben-Antrieb.
tätigte Umſteuerkupplung bleiben, die darauf beruht, daß der
treibende Scheibenkörper abwechſelnd von 2 in entgegengeſetzter
Richtung leer laufenden Scheiben durch magnetiſche
Anziehungs=
kraft mitgenommen wird; die Tiſchknaggen betätigen hierbei einen
Anſchlag, der den Strom abwechſelnd in die beiden Scheiben
leitet.
In letzter Zeit kommen die ſogenannten Flanſchmotore
immer mehr in Aufnahme, die ſo geformt ſind, daß ſie mittels
eines Flanſches direkt an dem betreffenden Geſtellkörper befeſtigt
werden; dadlrch können die ſonſt notwendigen
Befeſtigungs=
konſole und dergleichen in Fortfall kommen und die Frage der
harmoniſchen Verbindung zwiſchen Motor und Maſchine iſt
vor=
teilhaft gelöſt.
Dort, wo mehrere Werkzeugſupporte arbeiten, wie das
bei=
ſpielsweiſe bei mehrſpindligen, nach Hobelmaſchinenbauart
kon=
ſtruierten Fräsmaſchinen der Fall iſt, erweiſt es ſich als
Verein=
fachung, den Antrieb jeder Fräsſpindel getrennt durch beſonderen
Motor vorzunehmen, während früher hierfür ein
gemeinſchaft=
licher Motor benützt wurde. Dadurch wird eine Reihe von
Triebteilen überflüſſig und auch die Ueberſichtlichkeit der
Be=
dienung ſwird weſentlich verbeſſert. Man iſt in dieſer Richtung
ſogar noch weiter gegangen, indem man auch den Fräs=
Vor=
ſchub jedes Supports durch einen eigenen Motor bewirkte, der
Bild 3: Neuzeitliche Radial-Bohrmaschine mit Vertikalmotoren-
Antrieb.
ſchwindigkeitsregulierung zum Antrieb der ſpanabhebenden Werk=
Zeugmaſchinen, wie Drehbänken, Bohr=Fräsmaſchinen uſw.
be=
vorzugt wird, weil er den Wegfall der Stufenſcheiben oder der
komplizierten Räderkaſten ermöglicht und die Bedienung der
betreffenden Maſchine in Hinſicht auf die raſche Aenderung der
Beſchwindigkeiten ganz weſentlich erleichtert. Ein Blick auf das
beiſtehende Bild 1, welches eine Drehbank neuzeitlicher Bauart
von 2500 mm Spitzenhöhe mit Antrieb durch regelbarem
Gleich=
ſtrommotor darſtellt, läßt erkennen, wie weitgehend der direrte
elektriſche Antrieb die Konſtruktion, beſonders die Formen der
Spindelkaſten verändert hat.
* Die Abbildungen wurden von der
Düiſſeldorf zur Verfügung geſtellt.
Bild 2: Neuzeitliche Horizontal-Bohr- und Fräsmaschine
mit direkt am Spindelkasten angeordnetem Motor.
welche direkt am Bohrſpindelkaſten neben der Bohrſpindel ſitzen
und dieſe in einfachſter Weiſe mittels Stirnrädervorgelege
be=
tätigen, gelungen iſt, eine ganz weſentliche Vereinfachung des
Antriebs gegen früher zu erzielen. Dadurch, daß vorher der
Motor oder die Stufenſcheibe am Ständerfuß angeordnet war,
mußte mittels mindeſtens dreier Kegelräderpaare, einer vertikalen
und einer horizontalen Welle und verſchiedener Stirnräder, die
Freitag, 16. November 1928.
Technik der Gegenwart
Dummer 11
auch zur maſchinellen Schnellverſtellung diente. So war ein
großes Fräswerk, das mit 2 Supporten am Querbalken und
einem Support am Ständer arbeitete, durch 7 Motore
ange=
trieben, wovon je ein Motor zum Antrieb einer jeden Fräs=
Pindel, je einer zur Schaltung und der ſiebente zur Schaltung
des Tiſches, ſowie zu deſſen Schnellverſtellung diente.
Der Konſtrukteur nützte aber in volle Erkenntnis der
viel=
ſeitigen Anwendungsmöglichkeit des elektriſchen Stromes dieſen
noch wveiter aus, indem die an den Werkzeugmaſchinen bisher
vorhandenen verſchiedenen mechaniſchen Betätigungen
durch elektriſch erſetzte und damit erhöhte Betriebsſicherheit ſchuf.
In erſter Linie kommt hierfür die Einſchaltung und Ausrückung
der Motore in Betracht, die vorher bei langen Drehbänken oder
großen Karuſſellbänken vom Stand des Arbeiters am Support
aus durch ſchwerfällige Geſtänge, lange Ausrüchwellen und
der=
gleichen nur mühſelig bewirkt werden konnte. Die neuzeitlichen
Konſtruktionen wenden für dieſe Zwecke
Druckknopfſteue=
rungen an, deren Wirkungsweiſe darin beſteht, daß durch die
Druchknöpfe ein kleiner Motor, der den Anlaßhebel in Drehung
verſetzt, ein= oder ausgeſchaltet wird. Dieſe Druckknopftafeln,
welche die verſchiedenen Druckknöpfe, mit den betreffenden
Be=
zeichnungen, wie z. B. „Halt”, „Ein” „Aus”, „Regulieren”
tra=
gen, können an jeder beliebigen Stelle befeſtigt oder auch an
be=
weglichen Kabeln angebracht werden.
Die gegenwärtige, weſentlich raſchere Arbeitsweiſe der
Werk=
zeugmaſchinen hat verſtärkte Notwendigkeiten geſchaffen,
Vorrich=
tungen zu treffen, welche das im Falle Unachtſamkeit des
Ar=
beiters vorkommende Ueberfahren der Endſtellungen der
Sup=
porte oder Ständer, ſowie das Anrennen und Zuſammenrennen
derſelben verhüten. Die vordem gebräuchlichen
Sicherheitsvor=
richtungen wie Abſcher= oder Rutſchkupplungen ſowie andere
mechaniſchen Einrichtungen ſind in letzter Zeit vielfach durch die
elektriſch betätigten Grenzſchalter verdrängt worden, die ſicherer
wirken und darauf beruhen, daß bei Eintritt eines Supports in
die Gefahrenzone ein am Support angebrachter Stift oder Hebel
den Grenzſchalter betätigt, dadurch den Stromkreis unterbricht und
den Motor abſtellt.
Auch die formbildenden und zertrennenden
Werkzeugmaſchi=
nen, das ſind in erſter Linie die Biegemaſchinen,
Preſ=
ſen, Scheren und Stanzen, haben ſich die Vorteile des
elektriſchen Stromes zunutze gemacht. Dieſe Typen, welche in
der Regel hohem Drucke ausgeſetzt ſind, wurden früher wegen
der eingangs bereits erwähnten beſchränkten Kraftübertragung
der Riementransmiſſionen vielfach durch Dampfmaſchinen oder
durch Preßwaſſer (hydrauliſch) betätigt. Gegenwärtig aber
be=
herrſcht der elektriſche Strom auch hier das Feld und nur noch
ganz vereinzelt trifft man in Walzwerken hydrauliſch oder durch
Dampf angetriebene Scheren uſw. an. Bei den großen
Biege=
maſchinen (Biegewalzen), welche Bleche bis 40 mm Dicke und
11 m Breite für Schiffbauzwecke biegen, beruht der Vorteil des
direkten elektriſchen Antriebes darauf, daß für dieſe Antriebe
Hauptſtrommotore benützt werden können, deren
Ge=
ſchwindigkeit ſich ſelbſttätig nach der zu beiſtenden Arbeit einſtellt.
Es können daher dünnere Bleche mit größerer Geſchwindigkeit
durch die Biegewalzen laufen, als dickere, was eine ganz
weſent=
liche Zeiterſparnis bedeutet.
Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei den Tafelſcheren,
welche zum Zerſchneiden breiter Bleche dienen, was dadurch
ge=
ſchieht, daß das Blech auf einem Tiſch feſtgehalten wird, während
ein breites, durch Kurbelwelle und Druckhebel betätigtes Meſſer
auf das Blech niedergeht und es zertrennt. Ein in das
Räder=
getriebe eingeſchaltetes Schwungrad gibt im Augenblick des
Schnittes die während des Leerlaufs angeſpeicherte Energie ab,
entlaſtet den Motor und leiſtet ſo einen Teil der Schnittarbeit.
Dieſe Konſtruktion hat aber den Nachteil, daß beim
Falſchein=
ſtellen des Bleches unter das Meſſer das Blech verſchnitten wird,
weil es nicht möglich iſt, die Maſchine unter der Wucht des
Schwungrades noch zur richtigen Zeit abzuſtellen. Die neueren
Bauarten umgehen das Schwungrad und ſehen für den
An=
trieb dieſer ſchwungradloſen Tafelſcheren
Umkehr=
motore mit ſeibſttätigen elektriſchen Arbeitsreglern
vor, die in weiten Grenzen regelbar ſind und ſich in der
Touren=
zahl ſelbſttätig ſo einſtellen, daß die zu überwindende
Arbeits=
leiſtung annähernd immer die gleiche bleibt. Durch die
ſoge=
nannten Stromwächter werden bei großen Blechſtärken Schnitte
mit entſprechend langſamer Motorgeſchwindigkeit ausgeführt,
während im Rücklauf und auch bei geringer Blechſtärke
ſelbſt=
tätig höhere Umlaufgeſchwindigkeiten eingeſchaltet werden. Die
Bedienung erfolgt durch Druckknöpfe, deren Betätigung es
er=
möglicht, die Maſchine ſofort abzuſtellen oder das Meſſer ſofort
vom Niedergang zum Rückgang umzuſchalten, ſo daß Fehlſchnitte
vermieden werden.
Was die gewöhnlichen Stanzen und Scheren anbetrifft,
ſo iſt es vorteilhaft, zu ihrem Antrieb bei Vorhandenſein von
Gleichſtrom Kompoundmotoren mit etwa 10—15 Prozent
Kom=
poundierung anzuwenden, wodurch erreicht wird, daß das
hier=
bei erforderliche Schwungrad im Augenblick des Schnittes durch
Verringerung der Tourenzahl des Motors ſeine Arbeitsenergie
abzugeben in der Lage iſt; bei Drehſtrom müſſen zu dieſem
Zwecke Schlupfwiderſtände eingeſchaltet werden.
Vollkommen verfehlt wäre es, anzunehmen, daß die
Ent=
wwicklung der Elektroantriebe gegenwärtig abgeſchloſſen ſei. Das
innige Zuſammenarbeiten der Elektrofachleute mit denen des
Werkzeugmaſchinenbaues läßt ſicher noch ſo manche Verbeſſerung
und Neuerung auf dieſem Gebiete erhoffen.
Ftugtechnische
Teuerüngen.
Von
Dr. Hellmut Thomasius.
Der große Erfolg der „Bremen”=Flieger, die Ueberquerung
des Nordpols im Flugzeug, die Verſuche zur Rettung Nobiles
und ſeiner Begleiter mit Hilfe von Flugzeugen haben uns in
Verbindung mit einer Reihe von Weit= und Hochflügen die hohe
Leiſtungsfähigkeit des neueſten aller Verkehrsmittel in
glänzen=
dem Lichte gezeigt. Sie haben uns aber zugleich die Augen
darüber geöffnet, daß es da noch mancherlei zu verbeſſern gibt,
daß durchaus noch nicht alles ſo iſt, wie es ſein ſollte, daß noch
mancherlei Mängel vorhanden ſind, die unbedingt behoben werden
müſſen. Sobald ſich das Flugzeug in der Luft befindet, und
ſo=
lange es in ihr dahinſtrebt, iſt eigentlich alles in Ordnung. Es
ergeben ſich nicht nur keine Schwierigkeiten, der metallene Vogel
vermag auch Stürmen zu trotzen und iſt imſtande, ſich gegen
hef=
tigen Gegenwind vorwärtszukämpfen. Für einen guten und
erfah=
renen Führer bedeuten dieſe Erſcheinungen keine Gefahr. Er
weiß ihnen auszuweichen oder ſie, wenn es nicht anders geht, zu
überwinden. Selbſt lange Fahrten im Nebel haben ihren Schrecken
verloren. Der Atlantiſche Ozean wurde von Weſt nach Oſt
über=
flogen. Bei dieſem Unternehmen hatten die kühnen Flieger nur
eine einzige Stunde Sonne. Sonſt ſteckten ſie immer in tiefem
Nebel. Sie ſahen weder den Himmel, noch das Waſſer, noch
irgend ſonſt etwas, was ihnen als Anhaltspunkt hätte dienen
können. Trotzdem langten ſie richtig am Ziele an.
Aus allem, was wir in der letzten Zeit gehört und erlebt
haben, ergibt ſich, daß die eigentlichen Gefahrenpunkte bei der
Landung und beim Abflug zu ſuchen ſind. Die „Bremen” war
nach der Landung nicht mehr gebrauchsfähig. In der Nähe von
Nobiles Zelt fand ſich kein geeigneter Landungsplatz für größere
Flugzenge. Ein kleineres, das dort niederging, kam nicht wieder
hoch. Für ſchwer beladene Flugzeuge, alſo vor allem für ſolche, die
weite Flüge unternehmen wollen und deshalb große Mengen
bon Brennſtoff mit ſich führen, müſſen ſtets beſondere Start=
bahnen gebaut werden. Die Schwierigkeit des Loskommens vom
Boden bei derartigen Weitfliegern führt dazu, daß man ſie in der
Regel nur mit einem Motor ausſtattet, obſchon gerade hier aus
Sicherheitsgründen das mehrmotorige Flugzeug am Platze wäre.
Wir haben alſo gerade aus den aufſehenerregenden und in ihrem
Verlauf von aller Welt mit Spannung verfolgten Flügen der
jüngſten Zeit viel, ſehr viel gelernt.
Die Technik beginnt bereits aus den gemachten Erfahrungen,
ſowie aus früheren Nutzen zu ziehen. Allüberall zeigt ſich eine
rege Tätigkeit, die darauf abzielt, die bisherigen Mängel
abzu=
ſtellen und das Flugzeug für immer weitere und ſchnellere Flüge
ſowie für Landungen auf ſchwierigem Gelände geeignet zu
machen. Am weiteſten in bezug auf die Umänderung des
Be=
ſtehenden geht dabei der bekannte Techniker Nicola Tesla, der
den Bau eines ganz neuartigen Flugzeuges plant, auf das ihm in
Amerika bereits ein Patent verliehen tporden iſt. Bei den
Flug=
zeugen der gewöhnlichen Art ſitzt der Propeller vorne auf einer
wagerecht gelagerten Achſe. Das iſt nach Tesla ganz angebracht,
ſolange man in der Luft iſt. Für Start und Landung ergeben
ſich daraus mancherlei Nachteile. Deshalb hat man ſchon früher den
Bau von Flugzeugen vorgeſchlagen, bei denen die Propellerachſe
ſenkrecht nach oben ſteht. Der Propeller dreht ſich dann in einer
wagerechten Ebene. Er ſchraubt das Flugzeug von dem Platze
aus, auf dem es ſich befindet, ſenkrecht in die Höhe. Es iſt alſo
kein Anlauf, kein Start in der bisherigen Weiſe nötig. Damit
fällt auch die Startbahn weg. Auf jedem noch eng umſchriebenen
Platz, ja ſogar inmitten der Straße kann gelandet werden, kann
das Flugzeug nicht nur ſenkrecht emporſteigen, ſondern ſich ebenſo
herabſenken. Aber mit dieſem Propeller kommt man zwar in die
Höhe, jedoch nicht vorwärts. Deshalb hat man früher ſchon
vor=
geſchlagen, die Flugzeuge mit zwei Propellern auszuſtatten, einem
auf ſenkrechter Achſe darüber ſitzenden für den Start und
Lan=
dung und einem auf wagerechter Achſe befeſtigten für den
Fern=
flug.
Tesla kommt mit einer einzigen Luftſchraube aus. Man
denke ſich ein Flugzeug, deſſen Rumpf ſich nicht nach hinten zu
verjüngt, ſondern mit einer geraden breiten Fläche abſchneidet.
Auch an dieſer Fläche befinden ſich kleine Laufräder. Das
Flug=
zeug ſteht beim Start auf dieſen Laufrädern. Es iſt alſo derart
um 90 Grad nach hinten gekippt, daß ſeine Propellerachſe
ſenk=
recht nach oben ragt. Soll es abfliegen, ſo läßt man die
Luft=
ſchraube arbeiten. Sie ſchraubt das Flugzeug ſenkrecht empor.
Wenn die richtige Höhe erreicht iſt, wird das Flugzeug um 90 Grad
gekippt. Die Achſe des Propellers hat nun die übliche Lage. Das
Flugzeug fliegt in wagerechter Richtung weiter. Das Ganze
er=
ſcheint etwas abenteuerlich und faſt phantaſtiſch. Vor allem wird
man ſich fragen, was es für den Führer und für die Fahrgäſte
für ein Gefühl ſein muß, wenn ſie plötzlich eine Drehung um
90 Grad machen ſollen. Saßen ſie vorher aufrecht in ihren Sitzen,
ſo müßten ſie ja jetzt vorne überfallen. Das wird aber durch
eine beſondere Bauart vermieden. Der Führer und die Fahrgäſte
befinden ſich in einer Kabine, die immer die gleiche Lage hat. Sie
iſt in Zapfen aufgehängt. Dagegen drehen ſich die Tragflächen
ſowie der Propeller ſamt der Achſe und der Motor um dieſe
Zapfen. Ein beſonderes Drehgerüſt, an dem ſie aufmontiert ſind,
erleichtert die Drehung. Beim Aufſtieg ſtehen alſo die Tragflächen
des Doppeldeckers ſo, daß ſie die Luft mit ihrer Vorderkante
durchſchneiden. Sie bieten damit den geringſten Widerſtand dar.
Erſt wenn ſie geklappt ſind, wirken ſie als Tragflächen. Die Ab.
meſſungen des Flugzeuges werden ſo gehalten, daß es in jeder
breiteren Straße landen und aufſteigen kann. Im übrigen will
Tesla in dieſem Flugeug eine von ihm gebaute Gasturbine
ver=
wenden, die mit einem geringeren Gewicht an Betriebsſtoff
arbei=
ten ſoll als der Verbrennungsmotor üblicher Bauart.
Die Verhältniſſe des vielleicht ſchon in Bälde einſetzenden
transozeaniſchen Luftverkehrs erfordern es ferner, daß man den
Flugzeugen eine möglichſt große Schwimmfähigkeit gibt, ſo daß
ſie, falls ſie abſtürzen oder niedergehen müſſen, ſehr lange auf
dem Waſſer ſchwimmen können. Dadurch wird es auch leichter,
ihnen Hilfe zu bringen. Sie werden mit den bekannten
Schwim=
mern ausgerüſtet. Aber das Flugzeug ſoll ſelbſt dann
ſchwimm=
fähig bleiben, wenn dieſe aus irgendeinem Grunde zerſtört
wer=
den. In der amerikaniſchen Marine wurde deshalb eine weitere
Sicherheitseinrichtung durchgebildet, die ſich in jedem Flugzeug
anbringen läßt. Sie beſteht aus einem Luftballon, der im
hin=
teren Teil des Rumpfes liegt. Er iſt hier in einer nach oben
offenen Mulde untergebracht und derart zuſammengelegt, daß
er ſehr wenig Platz wegnimmt. Hinter dem Sitz des Führers
befinden ſich Stahlflaſchen, die mit einem geeigneten flüſſigen Gas
gefüllt werden. Von dieſen Flaſchen aus führt eine Rohrleitung
zum Ballon. In dem Augenblick nun, wo das Flugzeug auf das
Waſſer niedergehen muß oder abſtürzt, öffnet der Führer das
Ventil, das zwiſchen Gasflaſche undd Rohrleitung angebracht iſt.
Zur Oeffnung genügt die Drehung eines in Handweite
befind=
lichen Hebels. Die Einrichtung zum Oeffnen des Ventils wurde
deshalb ſo einfach ausgeſtaltet, weil im Fall eines Abſturzes alles
ſehr ſchnell gehen muß. Der Ballon füllt ſich ſofort mit dem
Gas und hält das Flugzeug ſelbſt dann ſchwimmend, wenn
die an ihm angebrachten metallenen Hohlkörper, die Schwimmer,
verſagen ſollten.
Auch bei einem neuen in England gebauten Verkehrsflugzeug,
das fünfzehn Fahrgäſte und ihr Gepäck aufnehmen kann, wurden
beſondere Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die Sitze des
Doppel=
deckers machen einen eigenartigen Eindruck. Sonderbare Kiſſen
fallen hier auf. Dieſe Kiſſen dienen zunächſt dazu, daß man weich
und bequem ſitzt. Sie bleiben jedoch nicht auf den Seſſeln,
ſon=
dern werden, ehe man ſich niederſetzt, am Körper befeſtigt. Eines
befindet ſich am Rücken, eines am Kreuz eines vorn an der Bruſt.
Sie ſind flach, behindern alſo nicht weiter. Im Augenblick der
Gefahr können ſie ſehr raſch aufgeblaſen werden, ſo daß ſie dann
als Schwimmkiſſen — bei dem Flugzeug handelt es ſich um ein
Waſſerflugzeug — Verwendung finden können. Außerdem aber
enthält eine an ihnen angebrachte Taſche einen Fallſchirm, mit
deſſen Hilfe der Fahrgaſt abſpringen kann. Sowohl auf dem
Lande wie im Waſſer vermag er ſich alſo zu retten. Im übrigen
aber iſt der Rumpf des Flugzeuges als Boot durchgebildet. Die
Schwimmer fallen weg. Kann es ſich nicht mehr in der Luft halten,
ſo iſt es imſtande, auf das Waſſer niederzugehen und hier mit
Hilfe ſeiner drei Propeller, die nunmehr als Luftpropeller wirken,
weiter zu fahren. Man erkennt auch aus der Durchbildung dieſes
Flugzeuges, in welch hohem Maße man jetzt den Verhältniſſen
und Umſtänden Rechnung trägt, die mit dem Flugverkehr über
dem Meere verbunden ſind.
KURZE MITTEILUNAEN
* Das metriſche Maßfyſtem wurde vor 60 Jahren in Deutſchland
eingeführt. Das Meter blickte damals ſchon auf eine beinahe 70jährige
Geſchichte zurück. Bereits im Nodember 1800 wurde es als eine wahre
Errungenſchaft der Revolution in Frankreich geſetzlich eingeführt. Die
Zerriſſenheit Deutſchlands in diele Kleinſtaaten hat lange Zeit die
Ein=
führung gehindert, ſodaß es erſt im Jahre 1868, am 17. Auguſt, zur
zrſetzlichen Einführung in Deutſchland kam. Heute hat das Meter ſchon
eine ſehr große Verbreitung auf der Erde gefunden. Nach Ermittlungen
des All American Standaud Coneil henutzen heute bereits etwn 1100
Millionen Menſchen das metriſche Eyſtem. Als jüngſtes Mitglied der
eMeterkonvention hat Japan kurzlich das Meter geſetzlich eingeführt.
Ab=
ſeits ſtehen vor allem noch Amerika und England. Dort herrſchen
noch Zoll und Pfund. Es ſteht außer Zweifel, daß das metriſche
Süſtem durch die Dezimaleinteilung ſehr große Vorteile bietet. Der
einzige Vorteil, den der Zoll gegenüber dem metriſchen Syſtem hat,
iſt der, daß die Teilung durck, 2 in ½, ¼ uſw. weſentlich leichter
durch=
zuführen iſt als beim dezimalen Syſtem. Auch die Ableitung im
Ge=
wickt hat ſich ja im Haudel und beſonders im Haushalt in Deutſchland
nuch nicht ganz ausſchalten laſſen. Die deutſche Hausfrau rechnet immer
noch mit dem Pfund, beſonders mit der Unterteilung in ½ und ¼
Pfunde=
Seeunfälle. Die Zuſammenſtellungen der Seeunfälle ſind für die
Seeverſicherungsgeſellſchaften naturgemäß von ganz beſonderem
Inder=
eſſe. Nach Angaben des Büro Veritas ſind im Jahre 1927 955 Schiffs
mit über 300 000 Brutto=Regiſter=Tonnen, das ſind 1,46 Prozent des
geſamten Schiffsbeſtandes, ausgeſchieden. 669 Seeſchiffe mit über 500 000
Brutto=Regiſter=Tonnen, das ſind 0.83 vom Hundert, ſind durch Unfälle
ausgeſchieden, der Reſt mit etwa einem Drittel kommt auf Schiffe, die
aus anderen Gründen abgewrackt wurden. Von beſonderem Intereſſe
iſt der Unterſchied zwiſchen den einzelnen Schiffsgattungen, die von
See=
verluſten getroffen wurden. Die Segler weiſen mit 4,6 Prozent die
größten Verluſte auf; danach kommen die Dampfer mit 0,72 Prozent
und ſchließlich die Motorſchiffe und Motorſegler mit 0.47 Prozent. Nach
der Angabe über die wirklichen Totalverluſte ſind ſehr viel Dampfſchiffe
durch Kolliſion zu Grunde gegangen, während bei Schiffen mit Motoren
die Feuersgefahr überwiegend iſt. Nach Lloyds Schiffregiſter waren die
Seeverluſte in den Friedensjahren von 1910—1913 und 1922—1927 im
Durchſchnitt etwa nur 1 Prozent. Die Zahl ſinkt ſtändig. 1910 warem
es 1,46 Prozent, 1927 nur noch 0,79 Prozent.
* Der Flugverkehr hat ſich in wenigen Jahren in Europa ſchon eine
artige Ausdehnung geſichert, daß er zu einen weſentlichen Verkehrsfaktor
geworden iſt. Die Deutſche Lufthanſa beiſpielsweiſe hat im erſten
Dalbjahr dieſes Jahres Eeinahe 50 000 Paſſagiere befördert und 4,7
Mil=
lionen Kilometer zurückgelegt. Gegenüber 1927 bedeutet dies eine
Stei=
gerung von 25 Prozent. Auch in anderen Staaten ſind ernſte
Beſtre=
bungen im Gange, den Luftverkehr zu förderm. Die chileniſche
Regie=
rung hat für die Einrühtung eines regelmäßigen Flugdienſtes über die
Meerenge von Magelhaens 2 Millionen Peſos neuerdings zur
Ver=
fügung geſtellt. Zur Einrictung eines regelmäßigen Flugdienſtes
Rom—Shrakus—Tripolis-Bengaſi und Rom-Mallorka-Barcelona—
Genua—Rom hat der italieniſche Staat eine finanzielle Unterſtüitzung
bewilligt. In der Sowjetrepublik iſt ein regelmäßiger Luftpoſtdienſt
Moskau—Niſhnif=Nowgorod-Kaſan—Twerdlowſt-Kurganſk—Omst—
Nowoſibi=ſk eingerichtet worden. Von Ecuador nach Kolumbien wurde
die Errichtung eines Flugpoſtdienſtes genehmigt. Von der Türke; iſt
geplant, mit Flugzeugen, die bis zu 10 Fluggäſte aufnchmen können,
einen regelmäßigen Luftverkehr Konſtantinopel—Angorg—Smyrna—
Merſina einzurichten. In China plant man an amtlicher Stelle, 50
Flugzeuge anzukaufen und damit einen regelmäßigen Flugdienſt
zwi=
ſehen den wichtigſten Verkehrspunkten des Landes einzurichten.
* Eine neue Sprengſchutzvorrichtung. Sehr viele Unfälle im
Berg=
bau entſtehen bei der Beſeitigung eines Schußverſagers, das iſt ein
Schuß, der wohl mit Sprengſtoff beladen und auch angezündet worden
war, aber nicht gewirkt hat. Solche Verſager laſſen ſich nicht vermeiden
und treten ziemlich häufig auf, da das verwendete Material niemals
ganz fehlerfrei und ſtändig den Einflüſſen der Grubenfeuchtigkeit
aus=
geſetzt iſt. Auch trägt eine gewiſſe nachläſſige und daher unſachgemäße
Ausführung der Schießarbeit viel zum Eintreten der Verſager bei. Die
Beſeitigung ſolcher Verſagerſchüſſe iſt aber die ſchwierigſte und
gefähr=
lichſte Aufgabe der mit der Sprengarbeit betrauten Arbeiter, da ſie ſich
hierbei immer in der höchſten Lebensgefahr befinden, denn der in dem
Bohrloch befindliche Sprengſtoff kann ſchon durch die geringſte
Be=
rüihrung zur Exploſion gebracht werden. So treten denn auch bei
dieſer Arbeit die meiſten Unglücksfälle ein.
Nach einer vom Preußiſchen Grubenſicherheitsamt Berlin
durch=
geführten Statiſtik werden ungefähr 20 Prozent aller Schießunfälle
durch die Beſeitigung von Verſagerſchüſſen verurſacht, während weitere
20 Prrzent auf verbotswidrige Manipulationen an ſolchen Verſagern
zurüickgeführt werden müſſen, ſo daß insgeſamt 40 Prozent aller
Schieß=
unfälle lediglich bei dieſer Arbeit auftreten. Erſt an dieſem hohen
Prozentſatz erkennt man die große Gefährlichkeit der Verſagerſchüſſe
und verſteht, daß ſich alle einſchlägigen maßgebenden Fachleute ganz
intenſiv mit der Aufgabe befaßt haben, dieſe gefährliche Arbeit nach
Möglichkeit gefahrlos zu geſtalten. Erſt der jüngſten Zeit war es
vor=
behalten geblieben, einen großen Schritt weiter zu kommen, nachdem ein
kleiner, einfacher, handlicher und billiger Apparat erfunden worden
war, durch deſſen Verwendung alle dieſe Unglücksfälle von vornherein
ausgeſchaltet werden. Dieſe Sprengſchutzvorrichtung „Delphia” beſteht
aus einem einfachen zylindriſchen Holzkörper, deſſen Umfang dem
Durch=
meſſer des verwendeten Bohrlochs entſpricht. An der einen Seite des
Schutzkörpers befindet ſich ein als Bajonettverſchluß ausgebildetes
Blech=
ſcheibchen, in welches ein beſonderer Bohrer eingreifen kann. Dieſe
Schutzvorrichtung wird im praktiſchen Sprengbetriebe nach dem
Ein=
führen der letzten Sprengpatrone einfach in das Bohrloch eingeſchoben,
worauf dann der Endbeſatz des Schuſſes in der ſeither üblichen Art
und Weiſe ohne jede Vorſicht eingebracht und feſt verſtampft werden
kann.
Hat ein Schuß verſagt, ſo wird mit dem ebenfalls neu konſtruiers
ten Bohrer aus Weichmetall, dem ſogen. Beſatzheber, der Endbeſatz des
Schuſſes ohne jede Gefahr aus dem Bohrloch ausgebohrt, eine neue
Schlagpatrone auf den alten Sprengſtoff aufgeſetzt und der verſagte
Schuß hierauf vollſtändig gefahrlos beſeitigt. Jede Berührung des
Sprengſtoffes iſt ausgeſchloſſen, da ſich der Schutzkörper vor den
Pa=
tronen befindet.
Das für dieſe Fragen zuſtändige Grubenſicherheitsamt beim
Preu=
ßiſchen Miniſterium hat ſich in jüngſter Zeit lange und ausgiebig mit
dieſer Sprengſchutzvorrichtung „Delphia” befaßt, langwierige
Unter=
ſuchungen damit vorgenommen, die reſtloſe Brauchbarkeit der
Erfin=
dung feſtgeſtellt, den einzelnen Zechenverwaltungen die ſtändige
Ver=
vendung dringendſt anempfohlen und gleichzeitig keinen Zweifel mehr
gelaſſen, daß es die ſtändige Einführung einer ſolchen Schutzvorrichtung
Dr. R.
zwangsweiſe anordnen wird.
NEUE BÜCHER UND ZEITBOHRIFTEN
* Das Problem der Befahrung des Weltenraumes. Von Herm.
Noor=
dung. 188 Seiten mit 100 z. T. farbigen Tabellen. Berlin 1929.
Verlag von Richard Karl Schmidt u. Co. In Ganzleinen 7,50 RM.
Sehr viel von dem, was Jules Verne vor Jahrzehnten mit ſeltener
dichteriſcher Phantaſie zuſcmmengefabelt hat, iſt inzwiſchen aus dem
Reich der Träume in den harten Raum der Wirklichkeit
hinübergewan=
dert. Auch die Raketenfahrt, wenigſtens auf dem Erdboden, ſteht nicht
mehr nur auf dem Papier. Allerdings iſt die Raumfahrt, die Fahrt
in das Weltall, vorerſt noch ein Traum, wenn auch bedeutende Phyſiker
und Aſtronomen ſich ſchon ernſtlich mit dieſem neueſten „Problem”
be=
ſchäftigen. Noordung hat es verſtanden mit ganz ſeltenem Geſchick, in
leicht faßlicher Weiſe die bei der Raumfahrt auftretenden techniſchen
Probleme auch dem Laien verſtändlich zu machen. Klare Zeichnungen,
wie man ſie ſelten findet, helfen zu einem leichteren Verſtändnis
weſent=
lich mit. Neben den Schriften von Max Valier erſcheint uns das
vor=
liegende Buch beſonders geeignet, das Problem der Raumfahrt weiteſten
Kreiſen näher zu bringen.
* Bauen in Frankreich Eiſen Eiſenbeton. Von Siegfried Giedion.
Verlag Klinkhard und Biermann in Leipzig. Preis karton, 8,50 Mk.
Aus der hiſtoriſchen Entwicklung heraus, die der Verfaſſer beſonders
im Eiſenbau an typiſchen Bauwerken zeigt, drängt ſich der Gedanke auf,
daß wir an einer entſcheidenden Wende des Bauens ſtehen. Eiſen und
die Verbindung mit Beton haben uns Baumöglichkeiten gegeben, die
unaufhaltſam zu neuen Formen drängen. Erſt die tiefe wiſſenſchaftliche
Durchdringung der Konſtruktion ermöglicht der Allgemeinheit das zu
übernehmen, was einzelne begnadete Führer — Schöpfer — ſchon vor
Jahrzehnten leiſten konnten. Beſonders die großen Architekten
Frank=
reichs und Deutſchlands haben das große Verdienſt, die hiſtoriſierenden
Masken des 19. Jahrhunderts abgeriſſen zu haben und die
Konſtruf=
tionen in die Form ſelbſt zu legen. Das mit 140 trefflichen Abbildungen
gefüllte Werk wird durch die eigenartige Sprache des Verfaſſers und
die Fülle der verarbeiteten Gedanken zu einem Wegweiſer der neuen
Baukunſt.
Das Stahlhaus von Rudolph Brackmeher. Wiſſenſchaftlicher Verlag
Dr. E. Zaugg u. Co., Stuttgart, 1928. Preis 2,80 Mk.
Von dem Sachlichkeits=Prinzip ausgehend — „Ein Haus muß ſich
auf’s Angenehmſte bewohnen laſſen und ſo nützlich als möglich ſein”.
kommt der Verfaſſer auf Grund eingehender Entwicklungen über die
veränderten Grundlagen rationeller Bauwirtſchaft im zweiten Teil der
vorliegenden Schrift zum Stahlhaus. Man ſtaunt, wie vielfältige
For=
men dieſe neue Konſtruktionsweiſe bereits gefunden hat, und man
ſtaunt vor allem über den geringen Preis und die kurze
Aufſtellungs=
zeit. Dem erſten Stahlbau unſerer engeren Heimat in Egelsbach
ſollen auch in Darmſtadt in Kürze derartige Bauten folgen. Das
Heſk=
chen dürfte deswegen gegenwärtig ein beſonderes Intereſſe finden.
PERBONLICHES AUS DER TECHNIK
Der Gründer der Akkumulatorenfabrik Hagen in Weſtfalen, Or.=
Ing. e. h. Adolph Müller, iſt im Alter von 76 Jahren geſtorhen.
In Mehlem am Rhein ſtarb der langjährige Geſchäftsführer des
Vereins deutſcher Eiſenhüttenleute Dr.=Ing. e. h. Emil Schrödrek=
Major a. D. von Tſchudi, einer der Führer der deutſchen
Luftfahrt, der Leiter der Ila 1909 in Frankfurt, iſt kurz vor Eroffnug,
der diesjährigen Ila verſtorben.
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Nummer 319
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der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Friederike, geb. Ortwein, Witwe des Gärtners
Jo=
hann Rußler in Darmſtadt, im Grundbuch eingetragen
war, ſoll
Dienstag, den 20. November 1928, nachm. 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 27. April 1928 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſtei=
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe, von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(14985a
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 10. September 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band X, Blatt 749
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am
Schätzung
1 II 1441. Hofreite Nr. 1 Pan=
162 25000 RM.
kratiusſtraße
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Rudolf Deckart, Kaufmann in Darmſtadt,
Pankratius=
ſtraße 14½, im Grundbuch eingetragen war, foll
Dienstag, den 5. Februar 1929, nachmittags 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 201, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 6. Februar 1928 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
reilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags, die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizufähren, widrigenfalls für das Recht
der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(18559a
Darmſtadt, den 3. November 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtüchs:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band VIII, Blatt 423
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm
Schätzung
1 I 534 Hofreite Nr. 7
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Seite 16
Freitag, den 16 November 1928
Nummer 319
Sport, Spiel und Zurnen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Der Sport des Sonntags.
Diesmal haben die vier Raſenſports Fußball, Hockey, Handball und
Rugby faſt allein das Wort. Nicht einmal mit einzelnen
hervorſtechen=
den Ereigniſſen, ſondern mit der wuchtigen, breiten Maſſe der
Ver=
bandskämpfe und Freundſchaftsſpiele. Neben ihnen beſtehen nur Rad=
und Schwimmſport, die je einige intereſſante Veranſtaltungen bringen,
einigermaßen. Das übrige Sportprogramm des Tages iſt ſehr ſchmal.
— Im
Fußball
werden in allen Verbänden die Meiſterſchaftskämpfe mit einer Unzahl
von Spielen gefördert. Auch in Süddeutſchland herrſcht voller
Spielbetrieb. Es geht ins letzte Drittel der Verbandsſpiele. Alle Kräfte
werden zum Endſpurt angeſpannt. Zum Endſpurt, der nicht nur dem
Kampf um Meiſtertitel und vordere Plätze, ſondern auch dem bitteren
Kampf um den Verbleib in der Bezirksliga gilt. In der Gruppe
Nord=
bayern begegnen ſich ASV. Nürnberg und VfR. Fürth. In der
Ta=
belle ſtehen die beiden heute punktgleich; allerdings hat der ASV. ein
Spiel weniger. Knapper Sieg für den ASV. nach hartem Kampf iſt
anzunehmen. Würzburg 04 iſt zurückgefallen. Auf dem Platze der
SpVg. Fürth wird es auch nicht zum Punktgewinn reichen. Der „Club”,
muß nach Hof zu den „Bayern” Im Vorſpiel mußte ſich Hof 1:6
beu=
gen. Der 1. FC. Bahreuth könnte in ſeinem Spiel gegen Franken=
Nürnberg zu ſeinem erſten Siege kommen. — Recht intereſſant wird
in der Gruppe Südbayern die Begegnung zwiſchen Wacker und 1860
München werden. 1860 ſollte in dieſem Jahre. Wacker” nicht gewachſen
ſein. Mit knapper Tordifferenz müßte ſich Wacker behaupten, wenn
die „Schafferelf” den nötigen Kampfgeiſt aufbringt. Die Ulmer
Schwa=
ben haben Jahn=Regensburg zu Gaſt. — Die Gruppe Württemberg
meldet drei Treffen. Im erſten, einem Stuttgarter Lokalkampf, SC.
Stuttgart gegen Stuttgarter Kickers, müſſen die Kickers alles aufbieten,
um nicht jede Meiſterſchaftshoffnung ſchwinden zu ſehen. Die Kickers
werden wohl in dieſem Treffen Sieger bleiben, zumal ihnen der
Ver=
luſt des Spieles gegen Brötzingen den nötigen Anſporn geben wird.
Union Böckingen empfängt den VfR. Heilbronn, den 3:2=Sieger aus
dem Vorſpiel. Die Revanche wird hier nicht ausbleiben. Im dritten
Treffen endlich, wieder einem Lokalkampf, ſtehen ſich die Pforzheimer
Vorſtädter Germania Brötzingen und FC. Birkenfeld gegenüber.
Zwei Spiele bringt die Gruppe Baden: Phönix=Karlsruhe, allmählich
etwas ſpielſchwächer, wird dem KFV. in Freiburg gegen den FC.
ſchwerlich Schrittmacherdienſte erweiſen können, gelang es doch nicht
ein=
mal am letzten Sonntag, Raſtatt glatt zu beſiegen. Diesmal wird
Frei=
burg auf eigenem Gelände ſeine Spielſtärke ſchlagender beweiſen.
Wäh=
rend ſich in der Spitzengruppe die Lage zu klären beginnt, hat Naſtatt
in Villingen zu zeigen, daß die Leiſtungskurve auſwärts weiſt. Die
Punkte ſollte Villingen für ſich buchen.
In der Gruppe Rhein, wo ſich auch der Weizen von der Spreu zu
ſondern beginnt, hat der Spitzenführer, VfL. Neckarau, in Ludwigshafen
gegen 03 anzutreten. Wir halten den VfL für ſtark genug, ſich in
Lud=
wigshafen durchzuſetzen wenn auch das Ergebnis knapp ausfallen wird,
Phönix Ludwigshafen, in der Mittelgruppe zu finden, empfängt zu
Hauſe die Sp.Vg. Mundenheim, von der man erſt große Dinge nach
ihrem guten Start erwartete. In Mundenheim blieb Phönix mit 2:1
Sieger. Im Rückſpiel des Sonntags ſollte es nicht anders ſein. „Geſtern
noch auf ſtolzen Roſſen, morgen . . . . vielleicht auch in Sandhofen
geſchlagen”, könnte der SV. Waldhof, heißer Favorit in der erſten
Nunde, von ſich ſagen, wenn es der SpVg. gelingen ſollte, mit einem
Siege Waldhof ſogar vom dritten Platze zu weiſen. Wenn man ſich
nicht in die Punkte teilt, dürfte der Sieg dem Platzbeſitzer gehören.
VfR. Mannheim, der Zweite, müßte leichtes Spiel gegen Pfalz
Lud=
wigshafen haben. — In der Gruppe Saar, in der von neun Vereinen
noch ſieben entſcheidend in die Ereignſſe eingreifen können, empfängt
den Tabellenführer Saar 05 Saarbrücken die Vereinigten aus
Kreuz=
nach. In Pirmaſens gibt es den Lokalkampf FKP. gegen VfR.; beide
ſind nur durch einen Punkt getrennt. Dabei könnte es auch bleiben,
wenn man ſich wieder wie im Vorſpiel (0:0) friedlich in die Punkte
teilt. Auf dem zweiten Platz könnte man in dieſem Falle den 1. FC.
Idar erwarten, der ſich auf eigenem Platze gegen den SV. 05
Saar=
brücken die Punkte holen wird. Nach den letzten Spielen zu urteilen,
mnüißte Boruſſia Neunkirchen zu Hauſe die Saarbrücker Sportfreunde
ſchlagen können. — In der Gruppe Main wird ſich die Frage nach
dem Tabellen=Zweiten und =Dritten klären. Hanau 93, empfängt den im
Vorſpiel mit 1:3 unterlegenen FSV. Frankfurt, der einen ſchweren
Gang vor ſich hat. Es wird ſehr ſchwer ſein, einen Tip abzugeben;
ein Sieg der Frankfurter würde dieſe noch weiter nach oben tragen reſp.
an der Spitze befeſtigen, während Hanau dann ziemlich ins
Hintertref=
fen käme. Der Tabellenerſte Eintracht Frankfurt empfängt die
Ger=
manen aus Bieber, die der Eintracht im Vorſpiel einen Punkt
abneh=
men konnten. Vielleicht findet man unter den erſten drei die
Offen=
bacher Kickers, die Viktoria Aſchaffenburg auf eigenem Platze leicht
ab=
ſchütteln werden. Ein zweiter Kampf von Bedeutung ſteigt an der
Frankfurter Feſthalle zwiſchen Rotweiß und Union Niederrad. — Auch
die Gruppe Heſſen ſteuert in gleichem Tempo dem Ende entgegen.
Wor=
matia Worms muß zwar nach Bingen zur Haſſia, wird ſich hier aber
wohl kaum überraſchen laſſen und die Tabellenführung weiter
behaup=
ten. Einen zweiten Wormſer Sieg dürften die Alemannen auf eigenem
Platze gegen Arheilgen herausholen. Als dritten Sieger aus den vier
ziemlich ungleichen Paarungen iſt der SV. Wiesbaden in Höchſt in
Front zu erwarten. Etwas ſchwerer hat es FSV. Mainz 05 gegen
FC. 03 Langen; aber auch hier dürfte der Favorit Mainz ſich
durch=
ſetzen. An dem Tabellenſtand wird ſich alſo kaum etwas ändern, außer
daß der ſpielfreie VfL. Neu=Iſenburg mit einem Spiel weniger von
Mainz auf den dritten Platz verwieſen wird.
Handball.
Nach Erledigung der DSB.=Pokal=Vorrunde kommen die Handball=
Verbandsſpiele in Süddeutſchland wieder ganz zu ihrem Recht. In
allen Gruppen herrſcht Hochbetrieb, und beſonders in der Abteilung A
der Gruppe Main=Heſſen kommt es zu entſcheidenden Kämpfen. Der
Polizeiſportverein Darmſtadt muß ſeine führende Poſition gegen FSV.
Frankfurt behaupten, während SV. 98 Darmſtadt weiteren Punktverluſt
durch den VfR. Schwanheim vermeiden muß.
Rugb y.
Die Rugby=Verbandsſpiele erreichen ihr entſcheidendes Stadium.
Im Mainkreis werden vorausſichtlich die Entſcheidungen in beiden
Staffeln zwiſchen SC. 80 und Eintracht bzw. BSC. 99 Offenbach und
T2V. 60 Frankfurt fallen. Gewinnen hier die erſtgenannten Vereine,
ſo ſind ſie ſichere Staffelſieger: In München findet das letzte noch
aus=
ſtehende Verbandsſpiel der Saiſon ſtatt; im Kreis Heidelberg gibt es
Poſitionskämpfe.
Hockey.
Süddeutſchland hatte am Sonntag Ereigniſſe beſonderer Bedeutung,
diesmal iſt es ruhig. Im Reich ſteigen zwei intereſſante Kämpfe: das
Berliner Verbandsſpiel BSV. 92—BSC., und in Hamburg das Treffen
Uhlenhorſter HC.—Berliner HC.
Schwimmen.
Der Schwimmerbund Heilbronn veranſtaltet am Sonntag
inter=
nationale Jubiläumswettkämpfe, die eine ausgezeichnete Beſetzung
er=
halten haben. Weiterhin findet im Kreis Süddeutſchland noch ein
Gauoffenes der Offenbacher Schwimmgeſellſchaft 1922 ſtatt. Zu nennen
ſind ferner noch ein verbandsoffenes Schwimmfeſt in Vierſen ſowie ein
kreisoffenes Jugendfeſt in Berlin.
Radſport.
Das radſportliche Programm des Sonntags iſt ſehr mager.
Hallen=
rennen finden ſtatt in der Breslauer Jahrhunderthalle und im
Ber=
liner Sportpalaſt.
Tagungen.
Zwei Tagungen gehen am Wochenende vor ſich, beide in Berlin:
Im Hauſe des Reichswirtſchaftsrats hält die Deutſche
Sportbe=
hörde für Leichtathletik ihre 28. Wahlverſammlung ab. Dieſe
Ver=
ſammlung verbindet ſich mit einer Feſtlichkeit anläßlich des 30jährigen
Veſtehens der DSB. Die wichtigſten Punkte der Sitzung ſelbſt werden
Berichterſtattung, Wahlen, Satzungsänderungen und allgemeine Fragen
ſein. Die Geſamtſporttagung des Allgemeinen Deutſchen
Automobil=Clubs geht in den Räumen des ehemaligen
Herren=
hauſes vor ſich. Vorher treten Hauptſportausſchuß und
Gauſport=
leitung zur Vorbereitung zuſammen; die Geſamtſporttagung bringt
die Aufſtellung und Terminierung des ADAC.=Sportprogramms für
1929 und entſprechend Erledigung einer Reihe akut gewordener
ſport=
licher Fragen allgemeiner Natur.
Pferdeſport.
Im deutſchen Rennſport kommt Horſt=Emſcher noch einmal zu
Wort.
Deutſchland-Norwegen im Boxen.
Die Mannſchaften.
Für den am 2. Dezember in Stettin ſtattfindenden Amateur=
Boxländerkampf Deutſchland-Norwegen hat nun auch der norwegiſche
Verband ſeine Mannſchaft nominiert. Die beiden Länder werden ſich
in den acht Gewichtsklaſſen wie folgt gegenübextreten:
Fliegengewicht: Ausböck=München gegen Sigurd Larſen;
Bantamgewicht: Ziglarski=Berlin gegen Olaf Nilſen;
Federgewicht: Brofazi=Hannover gegen Engvald Bjerke;
Leichtgewicht: Dübbers=Köln gegen Felix Dobbertin;
Weltergewicht: Walther=Hamburg gegen Gunnar Johanſen;
Mittelgewicht: Trollmann=Hannover gegen Rolf Thorſen;
Halbſchwergewicht: Sänger=Breslau gegen Reider Thorſen;
Schwergewicht: Piſtulla=Berlin gegen Eyvend Asköld.
Der Länderkampf dürfte nur in wenigen Gewichtsklaſſen offen ſein. In
den meiſten Ländern ſind — wenn auch erſt nach Kampf — deutſche
Siege zu erwarten. Am Geſamtſieg unſerer Vertretung iſt jedenfalls
bei der Qualität der deutſchen Mannſchaft nicht zu zweifeln.
Süddeutſchland ſtellt zu dem am 25. November in Leipzig
ſtattfin=
denden Rugby=Repräſentativſpiel Süd= gegen
Mitteldeutſchland/Bran=
denburg die gleiche Mannſchaft, die gegen den Norden aufgeſtellt war,
nur daß anſtelle des verletzten Franzoſen Verger (HRK.) der
Südafri=
kaner Stein (RGH.) in der Dreiviertelreihe ſteht.
Das Städte=Rückſpiel Hamburg-Kopenhagen gelangt am 2.
Dezem=
ber in Hamburg zum Austrag.
Drei engliſche Hockeymannſchaften ſollen für das Oſter=Hockeyturnier
in Uhlenhorſt gewonnen werden, zwei Klubmannſchaften ſind bereits
verpflichtet.
Am 10. Februar 1929 gelangt in der Breslauer Jahrhunderthalle
das Hallenſportfeſt des Südoſtdeutſchem Leichtathletik=Verbandes zur
Durchführung.
Geſchäftliches.
Die Ziehung der Eiſenacher Geldlotterie zum
Beſten des Thüringer Muſeums zu Eiſenach findet am 4. und 5.
Dezem=
ber ſtatt. Die Lotterie bietet eine ausſichtsreiche Gelegenheit, für eine
kleine Ausgabe bei der jetzigen Geldknappheit einen hochwillkommenen
Weihnachtsgeldgewinn zu erreichen. Das Los koſtet nur 1 Mark, und
ſind ſolche in den Verkaufsſtellen zu haben, die in der Anzeige angegeben
ſind. Die Hauptgewinne ſind 10000.— und 2000.— Mark. Alle Gewinne
werden bar ohne jeden Abzug ausgezahlt. Gleichzeitig unterſtützt jeder
Losabnehmer mit der Ausſicht auf einen Gewinn das Thüringer
Muſeum.
Freitag, 16. Nov. 6.30: Gymnaſtik. 13: Schallplatten.
S 15.05: Jugendſtunde. Dr. Glage: Vom Raketenwagen zum
Weltenfahrzeug. S 16.35: Hausfrauen=Nachmittag. O 17.35:
Stutt=
gart: Konzert des Funkorch. O 18.10: Leſeſtunde. Aus den Briefen
Napoleons. O 18.30: Kriminalkommiſſar a. D. Engelbrecht: Ernſtes
und Heiteres aus kriminaliſtiſcher Berufsarbeit. O 19: Wiſſenſchaft
und Technik. O 19.20: Film=Wochenſchau. 19.30: Konzert der
Frankfurter „Muſeumsgeſellſchaft: „Schubert=Feier. Ouv.
Roſa=
munde‟ — Wanderer=Fantaſie. — Sinfonie in C=dur. Mitw.;
Edwin Fiſcher, Opernhaus= und Muſeumsorcheſter. O. Anſchl.: Kaſſel:
Don Quichote und Till Eulenſpiegel. Mitw.; Manfred Marlo
(Sprecher), Woldemar Klingelhöfer (Bariton).
Stuttgart.
Freitag, 16. Nov. 10.30: Schallplatten. 12.30:
Schall=
platten. 16.15: Frankfurt: Funkorcheſter: Nachmittagskonzert.
Mitw.: Eliſabeth. Schlotterbeck=Tertor. o 18: Die
Hauptveranſtal=
tungen der kommenden Woche in Eſperanto. o 18.15: Alfred
Auer=
bach: Schwäbiſche Grotesken O 18.45: Freiburg: Dr. v. Gravenitz:
Aus Freiburgs Kunſt und Kultur in der Vergangenheit. O 19.30:
Saalbau in Frankfurt: Freitagskonzert der Frankfurter
Muſeums=
geſellſchaft. Dirigent: Prof. Dr. Krauß. Soliſt: Edwin Fiſcher
(Klavier). Schubert=Feier. Roſamunde=Ouv. — Wandererphantaſie,
— C=moll=Sinfonie. S Anſchl.: Stuttgart: Vivat Bacchus! Bacchus
lebe! Heitere Schallplattenimproviſation von C. Struve. O. Anſchl.:
Schachfunk: Schachverein Stuttgart. S Anſchl.: Nachrichten. Konzert,
Berlin.
Freitag, 16. Nov. 15.30: Die moderne Frau. (Ein Zwiegeſpräch
zwiſchen Katharina v. Kardoff und Dr. Margarete Jacobſon., o 16:
Dr. Bollmann: Die Sportwochenſchau des Monats. 6 16.30: Reiſe
in die Vergangenheit. Eine Novelle von K. Kerſten. Geleſen vom
Autor. 8 17: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooßz. 0 18.30:
Direktor Glück: Die deutſchen klaſſiſchen Werke in Eſperanto. o 19:
Dr. Heyde: Der Weltverkehr und ſeine Mittel. (Der
Nachrichten=
verkehr., 6 19.30: Staatsſekretär z. D. Prof. Dr. Hirſch: Neue
Entwicklungstenzen in Wirtſchaft und Geſellſchaft. 20:
Abendunter=
haltung. Schubert und ſein Werk (Eine Plauderei für alle). Mitw.:
Hiide Weyer, Fred Driſſen, Dr. Fortner und das Schubert=Quartett,
S 21: Dr. Hagemann: Der Neger als Arbeitsmaſchine in Afrika,
21.30: Ernſt Toch: Konzert für Klavier und Orcheſter. W. Frey
(Flügel). Berliner Funkorch., Dirigent: Seidler=Wikler. o Anſchl.=
Tagesnachrichten.
Stettin. 16: Prof. Dr. Juſt: Vererbung und Volkswohl.
O 20: Kärla=König=Abend. Einleitung: Was verdanke ich Pommern?
Mitw.: Margarete Keyſer (Sopran), H. Ehrbar (Tenor) Gedichte
aus dem neueſten Werk von Karla König: Kurt Strehlow.
Deutſche Welle. Freitag, 16. Nov. 10.15: Berlin: Nachrichten.
S 12: Reiſen über die franz. Riviera nach Korſika. (Die Azurküſte
und Marſeille. O 12.30: Mitteil. des Verbandes der Preuß.
Land=
gemeinden. 6 13.30: Berlin: Nachrichten. 14.30: Kinderlieder:
Kinder kommt mit uns in’s Märchenland. o 15: Priv.=Dozent
Dr. Birnbaum: Hygiene der Geiſtesarbeit. O 15.30: Wetter und
Börſe. 6 15.40: William Wauer u. Urſula Scherz: Künſtleriſche
Handarbeit für Frauen und Mädchen. o 16: Rektor Spielhagen:
Aus der Praris des Geſamtunterrichts auf der Oberſtufe.
Unter=
richtsbeiſpiel. 16.30: Leipzig: Unterhaltungskonzert des
Funk=
orcheſters. O 17.30: Dr. Szagunn: Fünf Jahre feſte Währung.
S 18: Dr. Münnich: Der unbekannte Schubert. O 18.30: Engliſch
für Fortgeſchrittene. 8 18.55: Werkmeiſterlehrgang. Stud.=Rat Dipl.=
Ing. Müller: Maſchinenteile, Hebe= und Fördertechnik. o 19.20:
Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte. 6 20: Uebertr. aus Berlin:
Abendunterhaltung. Schubert und ſein Werk. (Ein= Plauderei für
alle.) Mitw.: Hilde Weyer, Fred Driſſen, Dr. Fortner und das
Schubert=Quartett. O 21: Dr. Hagemann: Soziale Weltreiſen:
Der Neger als Arbeitsmaſchine in Afrika o 21.30: Konzert für
Klavier und Orcheſter von Ernſt Toch, Walter Frey (Flügel). Dirig.:
Seidler=Winkler. Berliner Funk=Orch. O Anſchl.: Preſſenachrichten.
Wetterbericht.
Ueber den britiſchen Inſeln hat die dortige Depreſſion ſtarben
Baro=
meterfall verurſacht, der ſich auch ſchon über Weſtdeutſchland und
un=
ſerem Gebiet bemerkbar macht. An ihrer Vorderſeite haben die Winde
bis zur Sturmesſtärke zugenommen und das Regengebiet über England
und Irland verbreitete und teils recht ergiebige Niederſchläge gebracht.
Da bei der Weiterbewegung der Störung, die ſehr raſch vonſtatten geht,
auch unſer Gebiet beeinflußt wird, ſo iſt zunächſt unter zunehmender
Luftbewegung und wieder anſteigenden Temperaturen mit
veränder=
lichem und regneriſchem Wetter zu rechmen.
Ausſichten für Freitag, den 16. November: Unbeſtändiges, trübes Wetter
mit Niederſchlägen, mild, zeitweiſe lebhafte Südweſtwinde, ſpäter
wechſelnd wolkig.
Ausſichten für Samstag, den 17. November: Wechſelnd wolkiges Wetter
mit vorübergehender Aufheiterung, ſpäter wieder etwas friſcher,
ver=
einzelte Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwari”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Drug
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Die heutige Nummer hat 20 Geiten
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Nummer 349
Freitag, den 16. Novbr.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Schlichtungsverhandlungen für den Lohnkampf im Induſtriebezirk.
Der Deutſche Metallarbeiterverband beantragte beim
Schlichtungsaus=
ſchuß in Hagen Schlichtungsterhandlungen für den Lohnkampf im
In=
duſtriebezirk Hagen=Schwelm. Der Vorſitzende des Schlichtungsausſchuſſes
hat dieſem Antrage ſtattgegeben und die beieiligten Arbeiterindunſtriellen
und Arbeitnehynerorganiſationen zu den auf Samstag vormittag
feſt=
geſetzten Schlichtungsverhandlungen eingeladen.
Rheiniſch=Weſtfäliſches Kohlenſyndikat. In der geſtrigen
Mitglie=
derverſammlung des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikates wurde die
Umlage für Oktober unverändert mit 2,20 RM. beſchloſſen. Ferner
wurde durch Mehrheitsbeſchluß ein Antrag angenommen, die am
1. Mai aufgeſtellten Preiſe aufrechtzuerhalten. Schließlich wurde
be=
ſchloſſen, für verſchiedene Torfſorten mit Wirkung ab 16. November die
Verkaufspreiſe im Rahmen des im Mai von den Organen der
Kohlen=
wirtſchaft gebilligten Maße zu erhöhen. — Die Marktlage für
Ruhr=
kohle in den letzten Monaten wurde als ziemlich gleichmäßig bezeichnet.
Aus dem Salzdethfurt=Konzern. Der Aufſichtsrat der Kaliwerke
Salzdethfurt A.G. beſchloß, einer auf den 8. Januar 1929
einzuberufen=
den a.o. G.V. die Erhöhung des Stammaktienkapitals von 16 auf 28
Millionen RM. und des Vorzugsaktienkapitals von 100 000 auf 175 000
Reichsmark vorzuſchlagen. Die neuen, ab 1. Januar 1929
dividenden=
berechtigren Stammaktien werden alten Aktionären derart angeboten,
daß auf 4 alte 3 neute Stammaktien zu 109 Prosent bezogen werden
können. Die neuen Vorzugsaktien ſind den bisherigen
Vorzugsaktionä=
ren zu 100 Progent zu überlaſſen. Das Stimmrecht der Vorzugsaktien
ſoll vom zwölffachen auf das achtfache herabgeſetzt werden. Der
Auf=
ſichtsrat der Kaliwerke Aſchersleben beſchloß, die Erhöhung des
Stamun=
aktienkapitals um 6½ Mill. RM. auf 22 Mill. RM. vorzuſchlagen. Von
den neuen, ab 1. Januar 1929 dwidendenberechtigten 6½ Mill. RM.
Stammaktien ſollen 5 166900 RM. den alten Aktionären derart
ange=
boten werden, daß auf drei alte eine junge Stammaktie zu 100 Prozent
bezogen werden kann. Die reſtlichen 1 333 400 RM. neuen Stammaktien
ſollen der Geſelſſchaft zu Verwertungszweckem zur Verfügung gehalten
werden. — Der Aufſichtsrat der Conſolidierte Kaliwerke Weſteregeln
be=
ſchloß, das Stammaktienkapital von 16½ Mill. RM. auf 22 Mill. RM.
und das Vorzugsaktienkapital von 150 000 RM. auf 200 000 RM. zu
er=
höhen. Die neuen Stammaktien werden den alten Aktionären derart
angeboten, daß auf drei alte Stammaktien eine junge Stammaktie zu
100 Prozent bezogen werden kann. Die neuen Vorzugsaktien ſind den
bisherigen Vorzugsaktiouären zu 190 Prozent zu überlaſſen. Die
Ka=
pitalserhöhungen finden zum Zwecke ſes Ausbaues der Werke ſowie zur
Erweiterung ihrer chemiſchen Intereſſen ſtatt.
Die deutſche Roheiſengewinnung im Oktober. Die deutſche
Roheiſen=
gewinnung in Oktober 1928 betrug 1015895 To. gegen 985 413 To. im
September. Da der Oktober 31 Arbeitstage hatte, während im
Septem=
ber die Hochefenwerke nur an 30 Tagen in Betrieb waren, iſt die
arbeits=
tägliche Gewinnung des Oktober mit 32 771 To. um 76 To. niedriger
als die des September. Sie entſpricht 71,4 Prozent der
duuchſchnitt=
lichen arbeitstäglichen Gewinnung im Jahre 1913 im Deutſchen Reiche
damaligen Umfanges. Von 184 (184) Hochöfen waren 94 (29) in
Be=
trieb und 17 (13) gedämpft.
Motorenfabrik Darmſtadt A.=G., Darmſtadt. Die Bilanzſitzung für
das abgelaufene Geſchäftsjahr fand ſtatt. Nunmehr teilt uns die
Ver=
waltung mit, daß das Geſchäftsjahr 1927/28 befriedigend verlaufen iſt,
ſo daß wieder 4 Prozent Dividende verteilt werden können. Es gelang
der Geſellſchaft, beſonders in Auswirkung der mit der Firma Krupp in
Kiel getroffenen Vereinbarungen eine rationellere Arbeitsweiſe
durchzu=
führen, insbeſondere war es möglich, den Auslandsabſatz zu erhöhen.
Andererſeits mußten erhebliche Aufwendungen für die Werkſtätten für
kleine Motoren gemacht werden.
Schöfferhof=Binding=Bürgerbräu A.G., Frankfurt a. M. Bei der
Geſellſchaft iſt, wie wir erfahren, für das am 30. September beendete
Geſchäftsjahr 1927/28 wiederum mit einer Dividende von 20 Prozent zu
rechnten.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. November ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
Notie=
rung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 151.75
MM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſen=
vorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium, 98 bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM.; Reinwickel, 98= bis
99proz. 350 RM., Antimon Regulus 84—87 RM., Feinſilber (1 Kilogr.
fein) 79.25—80.75 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. November ſtellten ſich für
Kupfer: Januar bis Juli 138.25 (3850), Auguſt 138.25 (138 75),
September 138.50 (138.75), Oktober 138.25 (138.50), November und
De=
zember 138.75 (139.25). (Tendenz: ſtetig.) — Für Blei: Januar 42.50
(43.00), Februar und März 42.50 (42.75), April und Mai 42.25 (42.75),
Juni bis Oktober 42.75 (43.00), November 42.25 (42.75), Dezember 42.50
(42.75). — Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Januar 48.25 (49.00),
Februar bis April 48.25 (49.25), Mai bis Oktober 48.50 (49.50),
Novem=
ber und Dezember 48.00 (49.50). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 15. November
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz; ſtetig) Standard per Kaſſe
68/ag—688/us, drei Monate 68½—6811//z, Settl. Preis 68½, Elektrolyt
7434—75½, beſt ſelected 72½—7334, Elektrowirebars 75½; für Zinn
(Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe 228½—22834, drei Monate 224¾
bis 224½, Settl. Preis 228¾; inoff. Not.: Banka und Straits 229;
für Blei: (Tendenz: kaum ſtetig) ausländ, prompt und Settl. Preis
21½, entf. Sichten 21½,
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 15. November. Bei
unverän=
derten Forderungen Argientiniens und 10—15 Pf. höher lautenden
ame=
rikaniſehen Weizenangeboten blieb hier bei kleinem Geſchäft Weizen
un=
verändert. Roggen und Hafer waren 25 Pf. billiger, Roggenmehl
ab=
geſchwächt. Man verlangte für die 100 Kg. ohne Sack waggonfrei
Mannheim in Reichsmark: Weizen inl. 23,75, ausl. 26—28, Roggen inl.
22,75, Hafer inl. 23—23,75, ausl. 23,50—24, Braugerſte, badiſche, heſſiſche
und württembergiſche 25—26, pfälziſche 26—26,75, Futtergerſte 20—20,50,
Mais mit Sack 23-75, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, 34,25, ſüdd.
Roggenmehl, je nachſt Ausmahlung, 29,50—32, Kleie 13,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 15. November. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ruhig. Die Preiſe ſind unverändert. Es notierten
je 100 Kilogramm: Weizen 23.10—23.25, Roggen 22, Sommergerſte 24
bis 24,25, Hafer 22.75—23.25, Mais 22.25—22.50, Weizenmehl 33.50 bis
34.25, Roggenmehl 29.25—30, Weizenkleie 13.50—13.60, Roggenkleie
13.75—14.
Berliner Produktenbericht vom 15. November. Die enttäuſchenden,
aber zunächſt auch ſkeptiſch beurteilten amtlichen Schätzungen der
kana=
diſchen Ernteziffern hatten bis heute mittag befeſtigende Wirkung
ge=
übt. Mit dem Bekanntwerden niedriger Oiverpooler Kurſe gehen die
Preiſe auf die geſtrige amtliche Schlußbaſis zurück. Hierbei zeigte ſich
Noggen noch verhältnismäßig widerſtandsfähiger als Weizen. Im
Lieferungshandel gehen die Dezemberſichten in Erwartung größerer
Andienungen unter letztem Kurs, und zwar lag der Weizen 1 Mk., der
Noggen 0.25 Mk. darunter. Für Hafer kann die Exportfrage nicht roll
befriedigt werden; die Tendenz war feſter. In allen übrigen
Futter=
artikeln blieb es ſtill.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 15. November. Aufgetrieben waren
163 Kälber, 13 Schafe, 11 Ochſen. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
2 60—66, b 53—59, 6 46—52, Schafe 40—45 Pfg. pro Pfund.
Markt=
verlauf: ſehr ſchleppend.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 15. November. Dem heutigen
Viehmarkt waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je
nach Klaſſe gehandelt: 108 Kälber 56—72, 7 Schafe 44—46, 2 Ziegen 10
bis 24, 165 Schweine 69—78, 547 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen
12—18, über 4 Wo hen 20—28, Läufer 30—36. Marktverlauf: Mit
Käl=
dern ruhig, langſam geräumt; mit Schweinen ruhig; mit Ferkeln und
Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 15. November. Der Auftrieb des
heu=
tigen Nebenmarktes beſtand aus 82 Rindern, 1358 Kälbern, 803 Schafen
und 432 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
Vorwoche waren 270 Kälber, 150 Schafe und 30 Schweine mehr
ange=
rieben. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber d 64—69,
E56—63, d 50—55: Schafe a 40—50, b 35—39, & 26—34; Schweine 5 74
bis 77, c 74—77, d 72—76. Im Vergleich zu den Notierungen vom
Montag, den 12. ds. Mts., gaben Kälber 5—8 RM., Schafe 5 RM. und
Schweine 3—4 RM. nach. Marktverlauf: In allen Viehgattungen
ſchleppendes Geſchäft, ausverkauft. Bei Kälbern ausgeſuchte Ware über
Notiz. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch I 85—90, II 80—85,
Bullen=
fleiſch 78—84, Kuhfleiſch II 50—65, III 30—50, Kalbfleiſch I 95—105,
II 85—95, Hammelfleiſch 90—100, Schweinefleiſch 90—95. Gefrierfleiſch,
Nindfleiſch, Vorderviertel zollfrei 54, verzollt 65, Hinterviertel 58
bzw. 78.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Nov.
Die weiterhin unklare innerpolitiſche Lage verurſachte im heutigen
Börſenverkehr wieder eine gewiſſe Unſicherheit. Dazu kam die
Ver=
ſtimmung über die bisher ergebnislos verlaufenei Beſprechungen der
beiden Parteien im Eiſenkonflikt und die Ausſperrung in der märkiſchen
Eiſeninduſtrie. Die Spekulation bekundete daher nur auf einigen
Spe=
zialgebieten etwas größere Kaufneigung. Im allgemeinen war die
Um=
ſatztätigkeit wieder gering bei uneinheitlicher Kursentwicklung. Einiges
Intereſſe beſtand für Banken, die bis 1 Prozent anzogen. In Daimler,
die erneut 1½ Prozent gewannen, hielt die Kauftätigkeit auf die bisher
unbeſtätigten Gerüchte einer ausländiſchen Intereſſennahme an. Auch
Kleyer waren lebhafter gefragt und 3 Prozent feſter, N. S.U. dagegen
weiter eher angeboten. Schiffahrtswerte blieben auf dem erhöhten
Kursniveau knapp behauptet. Am Chemiemarkt gaben J. G. Farben
bei kleinen Umſätzen leicht nach, Scheideanſtalt wieder ſtark angeboten
und 3 Prozent ſchwächer. Elektrowerte waren überwiegend etwas
ab=
geſchwächt, Schuckert und Siemens verloren je 1 Prozent, Chadeaktien
minus 3½ RM. Für Licht u. Kraft beſtand dagegen regeres Intereſſe
bei um 2 Prozent anziehendem Kurs. Montanwerte lagen faſt
umſatz=
los bei wenig veränderten Kurſen. Lebhaft gefragt waren Deutſche
Linoleum, die 5 Prozent anziehen konnten. Deutſche Anleihen waren
auf dem erhöhten Abendbörſenniveau gehalten, ausländiſche Renten ſtill.
Im Verlaufe wurde die Haltung, von Spezialwerten ausgehend,
über=
wiegend etwas feſter, doch konnte ſich das Geſchäft im allgemeinen nicht
beleben. Etwas reger gefragt waren Reichsbank mit plus 2 Prozent
und weiterhin Deutſche Linoleum, die erneut 3 Prozent gewannen. —
Der Geldmarkt war in Anbetracht der Steuertermine weiter etwas
an=
geſpannt. Tagesgeld 6½ Prozent. — Am Deviſenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 4.1990, gegen Pfunde 20.355. London=Kabel 4.8480,
Paris 124.40, Mailand 92.58, Madrid 30.06.
Stimmung leicht abgeſchwächt. Die Abendbörſe war fehr abwarkend,
ſowohl bezüglich der Einigung im Eiſenkonflikt, wie auch der Ausſprache
über den Panzerkreuzer. Infolge der Geſchäftsunluſt war die Haltung
gegenüber den Berliner Schlußkurſen etwas ſchwächer. Man
verzeich=
nete Kursernäßigungen von ½—¾ Prozent. Gut gehalten waren
Ges=
furel und Reichsbankanteile. Renten ohne Umſatz. Die Nachbörſe war
ſtill und geſchäftslos. Im einzelnen nannte man: J. G. Farben 249,
Deutſche Linoleum 21,5, Reichsbank 309, Chade 500, Siemens 408,
A. E. G. 187½.
Berlin, 15. Nov.
Die abwartende Haltung des vorbörslichen Freiverkehrs übertrug
ſich auch auf den offiziellen Börſenbeginn. Die Börſe eröffnete bei
weſentlich ruhigerem Geſchäft als an den Vortagen uneinheitlich und
unſicher. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe konnte ſich die Tendenz,
aus=
gehend von den Spezialwerten; die ſich weiter erhöhten, durchweg
be=
feſtigen. Im weiteren Verlauf wurde das Geſchäft ruhiger, doch blieb
die Tendenz freundlich. Regeres Geſchäft behielten die Spezialwerte.
Gegen Börſenſchluß ſchwächte ſich die Tendenz auf Realiſationen leicht
ab und die Schlußnotierungen lagen teilweiſe eine Kleinigkeit unter
den Anfangskurſen. Nachbörslich bröckelten die Kurſe faſt durchweg
weiter ab.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſe
Baſalt.
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Ir
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl.=Brikett
Bremer Wolle
Danatbank.
Deutſche Bank
Diskontogeſ
Tresdner Bank..
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum,
Lynamit Nobel ..
Elektr. Lieferung
J. G. Farben.
Gelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern. . .
jan. Maſch.=Egeſt. . .
Hanſa Dampfſch. . . .
Hapag ..
Harpner..
Hemoor Zement. . . .
Helſingfors
Wien
Prag.
Budapeſt
Sofia ..
Kolland.
Cslo ,.....
Kopenhagen
Stockholm
London ..
Buenys Aire=
Neu=York
Belgien".
Hirſch Kupfer ..
Höſch Eiſen ..."
Hohenlohe Werke.
Kahla Porzellan.
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth
Weſteregeln
Lindes Eismaſch.
L. Loewe & Co.
Lingel Schuh.
Mannesmann Nöhr
Niederlauſitzer K
Nordd. Lloyo
Orenſtein.
Polyphon
Rütgerswerke
Sachſenwerke
Siemens Glas
Ver. Glanzſtoff
Ver. Stahlwer!
Volkſtedter Porzellaf
Wanderer Werke.
Wiſſner Metall. .
Wittener Gußſtahl
114. 11.
134.—
135.25
63.—
122.—
1283.75
1490 —
285.—
172.—
246.5
33.—
1130 —
159.—
145.—
106.5
484.5
1104.25
1141.—
1140.—
591.5
95.25
63.875
1.30.5
1156.—
49.—
Deviſenmarkt.
14. 1. 15. 11. 14. 11. 15. 11. Geld Brief Geld Brief Geld Brief Geld Ho.554 0.574 10.553 10.57 Italiek ... 21.965 22.005 21.97 58.92 59.04 58.92 59.04 Paris ...... 16.375 16.4 1. 16.37 M2.43 2.45 12.427 2. 44: Schweiz.. 8o.72 80.88 80 „725 73.11 73.25 73.10* 73.24 Spanien 67.57 67.71/67.57 3.031 3.03 3.029 8.03 Danzig 81.29 81.45 31.29 Au68.31 168.65 168.27 168.6 Japan. 1.947 1.951 Hu7 111.99l 111.74 111.9e Rio de Janeir= 0.500 0.502 0.501 Ht.77 112.9‟ 111.771111.9 Jugoſlavien. 7.368 7.38 7.369 r2.10 1 12.3 112.09/ 12 3iſ Portugal 18.88 8.92 18.8 H20.333 20.37- 20.332 0.37 Athen 5.425 5.43. 5.425 1.769 1.77: 1.768 1.772/ conſtantinopel 2.100 2.118 2. 107 1950 4.2030 4. 1940 2020 Fanada. 4.190 4.198 4.190 58.27 36.39 58.265 58.385 Truguay . . . 4. 28. 4.294 4.286 115. 11.
132.25
134.25
64 25
123.—
284. —
495.—
1237.—
171.—
247.-
33.25
130.25
159.—
148.—
108.—
491.—
104.75
1.39.—
140.—
589.—
95.25
62.5
129.—
156.—
45. —
Brief
22.01
16.41
80.885
67.71
81.45
1.950 1.954
0.503
7.383
18.92
5.435
2.111
4. 198
4.294
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 15. Nov. (Priv.=Tel.
Weizen: Anfangs war die Haltung etwas ſchwächer auf günſtic
Wetterberichte. Dann wurde die Stimmung etwas feſter auf recht gu
Exportnachfrage. Gegen Schluß drückten Realiſationen auf die Preif
Mais: Der Markt tendierte überwiegend ſchwach auf die ſchwächere
Liverpooler Kabel und größere Zufuhren bei enttäuſchender
Exportna=
frage.
Roggen: Die Kurſe vermochten ſich heute etwas zu befeſtigen, nad
dem der Marktbeginn ſchwächer war. Stimulierend wirkten die Me.
dungen der nordweſtlichen Märkte und die Feſtigkeit des Weizens.
Hafer: Die Preisveränderungen waren nur gering auf die Feſtig
keit des Lokomarktes und die Winnipegs.
* New York, 15. Nov. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Bei ruhigem Geſchäft gingen die Preiſe im Einklang
mit den ermäßigten Liverpooler Kabeln etwas zurück, da auch
Liquida=
tionen erfolgten. Später wurde die Haltung freundlicher auf glatte
Aufnahme des herauskommenden Materials, doch konnten die
Vortags=
kurſe nicht erreicht werden.
Zucker: Das Geſchäft erreichte heute nur ein geringes Ausmaß. Bei
der ſtetigen Verfaſſung des Lokomarktes nahmen die Kommiſſionäre
Käufe vor. Gegen Schluß erfolgten jedoch Liquidationen und
Glatt=
ſtellungen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Nov.:
Getreide. Weizen: Dez. 116, März 121½, Mai 124½: Mais:
Dez. 84½, März 86½, Mai 893; Hafer: Dez. 45½, März 45½,
Mai 465; Roggen: Dez 10278, März 105¾, Mai 108½.
Schmalz: Nov. 11,57½, Dez. 11,62½, Jan. 1929 12,10,
März 12,30.
Fleiſch. Rippen: Dez. 11,30, Jan. 11,47½: Speck, loko 11,50;
leichte. Schweine 8,50—9,00, ſchwere Schweine 8,75—9,00;
Schweinezufuhren: Chicago 40000, im Weſten 125 000.
Baumwolle: Dezember 18,97, Januar 19,03.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 15. Nov.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 158½, Hartwinter 13178;
Mais, neu angek. Ernte 98½; Mehl, ſpring wheat clears 5,75
bis 6,00; Fracht: nach England 3,0—4,0 Schilling, nach dem
Kontinent 16—17 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,30; Talg, extra, loſe 9½.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 146: Loko: 10;
November 9,59, Dezember 9,69, Januar 1929 9,89, Februar 9,98,
März 10,20, Aprik 10,26, Mai 10,37, Juni —, Juli 10,58,
Sep=
tember 10,79.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Mantelvertrag für das Holzgewerbe, dem rund 120000
Ar=
beiter im ganzen Reiche unterſtehen, iſt von den beteiligten
Gewerk=
ſchaften zum Ablauf am 15. Februar gekündigt worden.
Die Mansfeld A.=G. hat am 15. November zum 31. Dezember die
Lohntarife und den Manteltarif gekündigt. Das Kündigungsſchreiben
hat ſich mit dem der Gewerkſchaften gekreuzt.
Nach den Ermittelungen des Allgemeinen Deutſchen
Gewerſchafts=
bundes ſtellte ſich Ende Oktober 1928 bei 9852 berichtenden
Zweigver=
einen (im September 9708) mit 4 105 361 Mitgliedern (4 075 951) die
Zahl der Arbeitsloſen auf 298 548 (269 351) oder in Prozenten der
Mit=
gliederzahl auf 7,3 Prozent (6,6) und der Kurzarbeiter auf 260 184
(258 389) oder 6,3 Prozent (6,3).
Die Univerſum=Film=A.=G. teilt mit: Berliner Blättermeldungen
wellten wiſſen, daß bei der Univerſum=Film=A.=G. die Abſicht beſtände,
Ufa=Aktien an Intereſſenten des Auslandes abzuſtoßen. Dieſe
Nach=
richten ſind aus der Luft gegriffen.
Zu Blättermeldungen, wonach die Stadt Stuttgart der
Südweſt=
deutſchen Gas=A.=G., die bekanntlich gemeinſam von der Frankfurter
Gasgeſellſchaft und der Stadt Mannheim gegründet wurde, beigetreten
ſei, erfahren wir, daß Verhandlungen in dieſer Richtung ſtattfinden, die
ziemlich ,weit vorgeſchritten, aber noch nicht zum Abſchluß gekommen
ſind.
Die ſüddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung, Sitz Frankfurt a. M.,
hat mit Wirkung vom 15. ds. Mts. ihre Preiſe um 1 Prozent erhöht.
Am 27. September fand die letzte Preisveränderung durch Ermäßigung
um ca. ¼ Prozent ſtatt.
Die Lage in der weſtpfälziſchen Hartſtein=Induſtrie verſchlimmert
ſich immer mehr. Bei den Pfälziſch=Saarbrücker Hartſteinwerken ſtehen
weitere Entlaſſungen bevor. Auch die Remigius=Werke haben 25 Mann
entlaſſen.
Am 13. November fand in Brüſſel eine Sitzung des internationalen
Walzdrahtverbandes ſtatt. Das bisherige Tonnageprogramm wurde
beibehalten; die Preiſe erfuhren keine Veränderung. Der Verkauf für
das erſte Vierteljahr 1929 wurde freigegeben.
Nach den Angaben des tſchechoſlowakiſchen Statiſtiſchen Amtes
be=
trug die Eiafuhr im Oktober 1857 Mill. gegen 1853 Mill. Kr. im
glei=
chen Monat des Vorjahres und die Ausfuhr 2083 Mill. gegen 2004
Mill. im Oktober 1927. Somit belief ſich der Aktivſaldo auf 226 Mill.
Kr. gegen 151 Mill. Kr. im Berichtsmonat des Vorjahres.
Spanien plant eine Zolltarifreviſion, die eine Aenderung des
Schemas und eine Erhöhung vieler Zölle bringen ſoll. Wie mitgeteilt
wird, bemüht ſich Spanien zurzeit um die Beſeitigung der
Zollverbin=
dungen, die es in verſchiedenen Handelsverträgen zugeſtanden hat, z. B.
in den Verträgen mit der Schweiz, Italien und der Tſchechoflopakei.
Frankfurter Kursbericht vom 15. November 1928.
2% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ......"
60 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7%
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe..
8% Bad.=Bad.v. 26
6‟ Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
70 Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
82 Nürnberg v. 26
80 Berl. Hyp.;Bf.
8% Frkf. Hyp. Bk.
Pfbr.,
8% Heſſ. Landesbk.
A
886 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
Mein. Hyp. B!
3% Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. .
RiJ
78.5
Af
83.75
51.1
14.9
C.1
79.5
78.5
90.25
93
97.5
97.5
97.5
97.25
89
85
93.8
85
81.5
98
98
97
3% Rhein. Hyp.=B
80 Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
80 Südd. Bod.
Cred.=Bank ..."
8% Württ. Hyp.=B
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
*
Ser, II
6% Daimler Benz
von 27.. .. ..."
80 Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
70 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 .. . . . ...
6% Bosn. 9, E. B.
v. 1914 .......
4/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrentel
41/,% Rum. Gold
von 1913 ......
40 Türk. Admin. .
1.Badgad
S
Zollanl.
1, 9 1913 Ungarn
2 1914
2o Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Privatb.
97.75
97.5
91
94.5
50.25
66
74
92.5
84.1
84.5
45.5
35.25
131/,
132,
26.4
137.5
72
186.5
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u. Wechſel=
„
bank .
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank .. . . .
„ Hhp.=Bk......
„ Pfdbr.=Bk.. . . .
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank . . .
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsb.
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Ban k.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . .
„ Hyp.=Bank...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankerein
A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ.
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. .......
Hapag ...... ...."
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher)
6‟ AEG. Vorzug
AEG. Stamm.. . .
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn..
288
68
126.*
101
162
68
18
147
53.5
133
138.25
135.75
207
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157
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205
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252
196
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1a8
Seite 18
Freitag, den 16 November 1928
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Antwort auf die Erklärung des Herrn
Landtagsabgeordneten Glaſer in der
hieſigen Preſſe!
Herr Landtagsabgeordneter Glaſer hat für den Provinzialvorſtand des Heſſiſchen
Landbundes eine Erklärung abgegeben, in der er meine Ausführungen zur
Milchhof=
frage in der Tagespreſſe „aufs entſchiedenſte zurückweiſt” und betont, daß ſich
hier=
durch, ſowie durch den vorgeführten Film die kleinen und mittleren Milcherzeuger
beſonders getroffen fühlten.
Letzteres iſt ein Irrtum des Herrn Landtagsabgeordneten. Der Film, der
übrigens die Verhältniſſe des Nürnberger, nicht des Darmſtädter
Milcheinzugsge=
biets ſchildert, mag Uebertreibungen enthalten, wie jeder Propaganda=Film. Unſere
Milcherzeuger wiſſen aber ſelbſt ganz genau, daß die Milchgewinnung in ihrer
der=
zeitigen Form vielfach verbeſſerungsbedürftig iſt. Gerade dieſe Erkenntnis und der
Wunſch, eine einwandfreie Milch zu liefern und dadurch den Konſum zu ſteigern,
andererſeits die verſtändliche Forderung, ſich einen feſten Abſatz ihrer Produkte zu
ſichern, hat die Milcherzeuger veranlaßt, ſich zu Abſatzgenoſſenſchaften
zuſammenzu=
ſchließen und mit Stadt und Handel wegen Errichtung eines gemeinſchaftlich zu
be=
treibenden Milchhofs in Verbindung zu treten.
Meine Ausführungen, denen es nebenbei auch an Zuſtimmungserklärungen
gerade von ſachverſtändiger Seite nicht gefehlt hat, ſind alſo nicht irreführend, für
das Verbraucherpublikum. Irreführend aber iſt der Verſuch, einen Gegenſatz zwiſchen
den Milcherzeugern und mir zu konſtruieren, der keineswegs beſteht.
Der Heſſiſche Bauernbund iſt übrigens nicht „die Landwirtſchaft” ſondern
eine politiſche Organiſation. Ob er legitimiert iſt, im Namen der „geſamten
Land=
wirtſchaft” zu ſprechen, wage ich zu bezweifeln.
Die Milchhoffrage iſt keine politiſche Angelegenheit. Sie kann und darf nur
vom hygieniſchen und wirtſchaftlichen Standpunkt beurteilt werden. Die Erklärung
des Herrn Landtagsabgeordneten Glaſer berührt mich hiernach in keiner Weiſe, und
ich verwahre mich gegen Sie mit allem Nachdruck.
Mueller
Bürgermeiſter
48565
Herr Landtagsabgeordneter Glaſer, Vorſitzender des Heſſiſchen Landbundes für die
Provinz Starkenburg, gibt im Darmſtädter Tagblatt vom 14. November eine Erklärung ab,
in der er im Schlußſatz gegen die Ausführungen „einzelner angeblich landwirtſchaftlicher
Vertreter” in der Stadtverordnetenverſammlung vom 31. Oktober 1928 ſich wendet und
hin=
zufügt, daß, wenn die Berichterſtattung der Tagespreſſe zutreffe, die Landwirtſchaft den
Ausführungen dieſer Herren in keiner Weiſe zuſtimme.
In der Stadtverordnetenverſammlung vom 31. Oktober 1928 hat von den anweſenden
Vertretern der Landwirtſchaft nur der Unterzeichnete geſprochen. In keiner Weiſe wurden
in dieſer Verſammlung über die Landwirtſchaft oder landwirtſchaftliche Betriebe
Ausfüh=
rungen gemacht, fondern der Unterzeichnete ſtellte zunächſt folgende beide Fragen:
„1. Iſt es möglich, daß das von der Stadtverwaltung durch die eingeſetzte Kommiſſion
erhobene Material über die Verhältniſſe beim Milchvertrieb und den Sammlern
den Herren Stadtverordneten zugänglich gemacht wird? Dieſes Material gibt
Auskunft über die Einrichtungen der ſtädtiſchen Milchhandlungen und jene der
Milchſammler auf dem Lande.
2. Iſt nach Anſicht von Sachverſtändigen eine Milchzentrale mit 30000 Liter täglicher
Anlieferung rentabel? Nach Darmſtadt kommen nämlich nicht 22000 Liter, wie
Herr Profeſſor Vaubel hervorhebt, ſondern 30—33000 Liter.”
Weiter habe ich in Beantwortung einer Anfrage von Sanitätsrat Dr. Heil, der den gleichen
Standtpunkt wie Profeſſor Vaubel vertrat, folgendes erwidert:
„Die Landwirſchaft hat großes Intereſſe an einem Michhof, auch ſie ſtimmte nicht
ohne Bedeuken ſeiner Errichtung zu. Rundweg ablehnen würde ſie einen
kommu=
nalen Betrieb. Sie erklärt ihre paritätiſche Beteiligung aus der Ueberzeugung
heraus, daß dann die Verhältniſſe im Milchverſorgungsgebiet ſich erheblich beſſern
werden. Mit der Verbeſſerung der Einrichtungen bei der Erfaſſung auf dem Lande
allein iſt es nicht getan — ich wies hier auf die Sabotierung der
Milchabſatz=
genoſſenſchaften durch den Handel hin und ſtreifte auch die Frage der
Kannen=
reinigung, die immer ein Streitpunkt zwiſchen Handel, Sammler und
Landwirt=
ſchaft bilde — und erklärte weiter, daß ein großer Mißſtand in der Milchverſorgung
das Sammlerſyſtem auf dem Lande ſei. Da die Sammler aber auch zum größten
Teil auch Milchhändler in Darmſtadt ſind, ſei ihr ſtarker Widerſtand gegen eine
anderweitigige Regelung menſchlich begreiflich. Den Milchverbrauch werden wir
nur dann heben, wenn ſauber gewonnene und dann bearbeitete Milch in gleich
einwandfreier Weſe bis zu den Konſumenten kommt. Da erhebliche Mißſtände im
Milchvertrieb einwandfrei und amtlich feſtgeſtellt ſind, muß in gleicher Weiſe
eine Verbeſſerung der Milchverteilungsorganiſation (alſo beim Handel) angeſtrebt
werden. Dies iſt uur durch den Milchhof zu erreichen.”
Wenn in der Preſſe dieſe meine Ausführungen unvollſtändig und zum Teil mißverſtändlich
wiedergegeben wurden, ſo iſt dies bedauerlich. Aus der Tatſache, daß das „Darmſtädter
Tagblatt” ſchrieb:
„Direktor Berg regte an, die Ergebniſſe der Unterſuchungen auf dem Lande den
Stadtverordneten bekanntzugeben”
durfte nicht geſchloſſen werden, daß ich gegen die Landwirtſchaft Stellung genommen hätte.
In der Stadtverordnetenverſammlung erſtreckte ſich die Diskuſſion ausſchließlich auf
Milch=
händler und die Milchſammler, mit keinem Wort aber auf die Landwirtſchaft.
Eine einfache Rückfrage hätte den Sachverhalt aufgeklärt, die Beunruhigung der
Bevölkerung war überflüſſig.
Berg
Direktor des Verbandes der heſſiſchen landw. Genoſſenſchaften 18564
Nummer 319
Freitag, den 16. November 1928
Seite 19
urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
19)
Nachdruck verboten.
Hanns=Martin fühlte, wie ein kühler Lufthauch ſeine Stirn
ſtreifte. Sonderbar, ſollte der Diener vergeſſen haben, das
Fen=
ſter zu ſchließen?
Raſſow ſchob den Seſſel zurück und wandte ſich um, da,
da ſtand ſie wieder hinter ihm, die Geſtalt in dem in weichen
Wellen herabrieſelnden, meergrünen Gewand, umwogt von der
Flut des gelöſten, goldigſchimmernden Haares!
Nein, diesmal war es keine Suggeſtion, keine
Sinnes=
täuſchung! Und auch das Grauen vor dem Uebernatürlichen,
Un=
begreiflichen ſchwand. Mit einem faſt objektiven Intereſſe
be=
trachtete Hanns=Martin die Erſcheinung. — Seltſam, wie ſie Zug
um Zug Sylvia glich. War es denkbar, daß die Natur zweimal
dasſelbe Geſchöpf hervorbrachte? Oder doch nicht dasſelbe; denn
dieſe wiſſenden Augen dort drüben blickten anders, hatten nichts
von dem weichen, träumeriſchen Glanz, dem kindlich reinen,
glau=
bigen Vertrauen.
Regungslos ſtand die Erſcheinung, nun wich ſie langſam
nach der Wand zurück, hob mit einer flehenden Gebärde die
ge=
falteten Hände und deutete dann auf eine Stelle der
Holzver=
ſchalung. —
Hanns=Martin hatte keinen Augenblick lang Angſt
empfun=
den, nur Neugier, was nun eigentlich weiter geſchehen würde.
Mit einem plötzlichen Entſchluß ſtand er auf, drehte den Hebel,
der die Kerzen des Kronleuchters aufflammen ließ, herum —
in demſelben Moment war die Geſtalt verſchwunden, als ſei ſie
von der ſtrahlenden Helligkeit aufgeſaugt worden.
So ruhig, als ſei er nur ein unbeteiligter Zuſchauer, der
einem intereſſanten Problem gegenüberſtand, überlegte Raſſow,
was er nun als Nächſtes tun müſſe, und dabei ſchlug ſein Herz
ſo gleichmäßig wie immer, jede Erregung ſchien ausgelöſcht, ſeit
er ſich bewußt geworden war, daß die Löſung des Rätſels nur
von ſeiner Kaltblütigkeit, der exakt funktionierenden Tätigkeit des
alle Möglichkeiten kritiſch wägenden Verſtandes abhing.
Wie in der Nacht zuvor, brannte er die Lichter des
Arm=
leuchters an und ſuchte Zoll für Zoll die Holzverſchalung ab.
Da=
bei fiel es ihm auf, daß es ſich um eine äußerſt kunſtvolle Arbeit,
die etwa aus den Anfängen des 17. Jahrhunderts ſtammen
mochte, handelte. — Das Muſter der Verſchalung beſtand aus
eingelegten, ſich in regelmäßigen Zwiſchenräumen
wiederholen=
den Frucht= und Blumenſtücken: einem Apfel, an deſſen Stiel
zwei Blätter ſaßen, dann einer Lilie, einer Birne, einer
geſchloſ=
ſenen Rautenranke, einer Weintraube und ſchließlich einer Roſe.
Und während ſeine Hand taſtend über die Oberfläche des
ſpiegelglatten, fornierten Holzes hinſtrich, fühlte er plötzlich einen
ganz leiſen Widerſtand, nur eine ſchwache, dem Auge kaum
wahrnehmbare Erhöhung.
Hanns=Martin ſtellte den Leuchter auf das Rauchtiſchchen
und nahm aus dem Nachttiſchkaſten ſeine kleine elektriſche
Taſchenlampe. — Richtig, er hatte ſich doch nicht getäuſcht! Die
eine Roſe ſtand um eine Linie hervor, und nun, bei ſchärferem
Hinſehen, wollte es ihm auch ſcheinen, als klaffe zwiſchen der
Blume und der ſie einrahmenden Fläche ein kaum
millimeter=
breiter Spalt. — Das mußte dieſelbe Stelle ſein, auf welehe die
Erſcheinung hingewieſen hatte!
Vorſichtig ſchob Hanns=Martin die Spitze ſeines Nickfängers
in die Oeffnung — ein trockenes, metalliſches Knacken, und — wie
von einer unſichtbaren Feder geſchnellt, ſprang die Roſe etwa
zwei Zoll weit aus der Verſchalung hervor.
Alſo doch! Offenbar handelte es ſich hier um den Griff oder
die Klinke zu einer geſchickt angebrachten Geheimtür, die vielleicht
früher einmal, vor dreihundert und mehr Jahren, angelegt
wurde, um ungeſehen eine Flucht aus dem Schloß zu
ermög=
lichen, und die dann ſpäter, nach dem Brande, welchem auch die
Baupläne zum Opfer fielen, in Vergeſſenheit geraten war.
Raſſow brannte ſich eine Zigarette an und überlegte. Sollte
er jetzt mitten in der Nacht, den Verſuch wagen, dem Geheimnis
weiter nachzuſpüren? Hatte er hierzu überhaupt ein Recht, oder
war es nicht vielmehr ſeine Pflicht, erſt Koloman von der
Eut=
deckung Mitteilung zu machen? Aber dann, nach kurzem
Zau=
dern, ſiegte doch der Reiz des Außergewöhnlichen. Furcht war
Hanns=Martin von jeher ein unbekannter Begriff geweſen,
im=
merhin, es gab noch einiges zu bedenken: der Gang, der ſich
fraglos an die Geheimtür anſchloß, konnte baufällig ſein, konnte,
weil ſeit wer weiß wie langer Zeit jeder Zuſtrom an friſcher
Luft, an Sauerſtoff fehlte, Gaſe enthalten, die vielleicht
betäu=
bend wirkten oder feuergefährlich waren; das alles mußte
berück=
ſichtigt werden.
Wenn der Liebling weint
werden ſeine Tränen nicht ſelten durch Wundſein verurſacht.
Ver=
wenden Sie regelmäßig Vaſenol=Wund= und Kinder=Puder, dann
vermeiden Sie Wundſein, und Sonnenſchein erhellt ſtets das Geſicht
Ihres Lieblings.
(I.L 18050
Zunächſt verſah Raſſow ſeine elektriſche Taſchenlampe mit
einer neuen Batterie, ſteckte auch noch zwei Kerzen, die er von
dem Leuchter nahm, ſowie eine Schachtel Streichhölzer und den
Nickfänger zu ſich, und verſuchte dann, ob und auf welche Weiſe
ſich die Tür öffnen ließ. Ein weiteres Herausziehen war
un=
möglich, aber als nun Hanns=Martin die Roſe nach links drehte,
wich die Wandfläche ſo geräuſchlos, als liefe ſie in gutgeölten
Scharnieren, nach rechts zurück, und eine dunkle, etwa achtzig
Zentimeter breite Oeffnung wurde ſichtbar. Ein verblüffend
ein=
facher und doch raffiniert geſchickter Mechanismus!
Dumpfe, muffige Luft ſtrömte in das Zimmer, unwillkürlich
ſchauderte Raſſow zuſammen. Aber ein „Zurück” gab es nicht
mehr. Er ſchob einen Seſſel in den Spalt, um ein zufälliges
Schließen der Tür zu verhüten, — denn in dieſem Falle wäre
er, da ja niemand eine Ahnung von der Exiſtenz des
Geheim=
ganges hatte, ſo gut wie lebendig begraben geweſen, — und
leuchtete die nächſte Umgebung ab.
Den Boden bildeten ungeheure Steinfließen aus dunklem
Granit, Wände und Decke des Ganges beſtanden aus rieſigen,
rohbehauenen Quaderſteinen, die wie von wuchtigen
Zyklopen=
fäuſten aufeinandergetürmt ſchienen, und weiterhin ſchien eine
Treppe hinabzuführen in das dämmernde, geheimmisvolle Dunkel.
Vorſichtig, Schritt um Schritt, taſtete ſich Hanns=Martin
vorwärts. Richtig, er hatte ſich nicht getäuſcht, jetzt begannen die
ſteilen Stufen, achtundſechzig einzelne Abſätze, die etwa vierzig
Zentimeter voneinander entfernt waren. — Raſſow rechnete
nach: das ergab zuſammen 27,20 Meter, — ſein eigenes Zimmer
lag ungefähr zwölf Meter über dem gepflaſterten Hof, zählte
man noch die Unterkellerung dazu, die etwa zehn Meter, und die
Höhe des Ganges, die etwas über zwei Meter betragen mochte,
ſo befand er ſich alſo in einer Tiefe von drei Metern unter den
Grundfeſten des Schloſſes. Und der Gang führte in gerader
Richtung nach Süden, dorthin, wo der Park lag. —
Von ſeiner Militärzeit her war Hanns=Martin ſeine
Schritt=
länge bekannt; ſie betrug genau achtzig Zentimeter. Um zu
be=
ſtimmen, wie weit die Untertunvelung vorgetrieben war,
brauchte er daher nur ſeine Schritte zu zählen, dann ließ ſich,
ſelbſt wenn kein Ausgang vorhanden ſein ſollte, doch mit einiger
Gewißheit der Punkt beſtimmen, bis zu welchem der tief in das
harte Felsgeſtein geſprengte Gang lief.
Es mochte wohl einer mühſamen, vielleicht jahrelangen
Arbeit bedurft haben, um dieſe Höhlung auszuſchachten. —
Raſ=
ſow ſchreckte jäh zuſammen, — ein huſchender Schatten glitt
laut=
los über den Boden, aber gleich darauf erkannte er, was es
ge=
weſen war, — eine Ratte, die — Gott weiß wie — hier
einge=
drungen ſein mochte. Von der Decke herab hingen ſtaubbedeckte
Spinnwebfäden, abgeſplitterte Felsbrocken bis zur Größe einer
Männerfauſt lagen herum, und beklemmend legte ſich die
mode=
rige Luft auf die ſchwer atmenden Lungen. Nein, eine
Einſturz=
gefahr war hier keinesfalls zu befürchten; dies maſſive Gewölbe
ſchien beſtimmt zu ſein, als Zeuge einer längſt vergangenen
Epoche bis in die fernſten Zeiten zu dauern, und nur ein alles
zermalmendes Naturereignis, ein Erdbeben, konnte vielleicht
dieſe harten, rauhen, ſchwarzen Felswände zertrümmern.
Sechshundertzwanzig Schritte hatte Hanns=Martin gezählt,
das entſprach demnach einer Länge von
vierhundertſechsund=
zwanzig Metern, rechnete man noch die Baſis der ſchräg
anſtei=
genden Treppe hinzu, ſo mochte alles in allem wohl ein halber
Kilometer herauskommen. — Und nun führten wieder zwölf
Stufen empor bis — — ja bis zu einer ungefähr fünfz:g
Quadratzentimeter großen Steinplatte, deren linke Seite eine
ſchmiedeeiſerne Roſe von derſelben Form aufwies, wie droben
das Muſter der Holzverſchalung.
Einen Augenblick lang blieb Raſſow ſtehen. Jetzt, wo die
nächſten Minuten des Rätſels Löſung bringen mußten, ſchlugen
ihm doch die Pulſe ſchneller, und in raſchen, jagenden Stößen
flutete das Blut vom Herzen zum Hirn. —
Langſam ſtieg er die Treppe empor, drehte genau ſo, wie er
es in ſeinem Zimmer getan hatte, die Roſe nach links und
ſtemmte ſich dann gegen die Platte. — Unter dem kräftigen Druck
ſeiner Arme gab der Stein nach, und im nächſten Augenblick ſah
Hanns=Martin eine lange Reihe von Särgen, auf die aus einer
ſilbernen Ampel der dämmernde, roſige Schein des „Ewigen
Lichtes” herabflutete, — er ſtand — in der Gruft, dem
Erbbe=
gräbnis derer, die den Namen Tarouka trugen. —
Unwillkürlich überlief ihn ein Fröſteln, denn eine eiſigkalte
Luft wehte ihm entgegen, aber ſofort hatte er ſeinen Willen,
ſeine Nerven wieder in der Gewalt. Und nun fiel ſein Blick
auf einen ſchweren, wunderbar künſtleriſch mit Reliefarbeit
ge=
zierten Sarkophag aus ſchneeigweißem, karrariſchem Marmor.
Raſſow trat näher und verſuchte beim Schein der
Taſchen=
lampe die am Fußende angebrachte Inſchrift zu entziffern.
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