Darmstädter Tagblatt 1928


12. November 1928

[  ][ ]

Gnzelnummer 10 Pfennige

Bei wöchenilich 7 maligem Erſcheinen vom 1. November
bis 30. November 2.18 Reichémark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgehoſt 2.25 Reichsmar, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Novbr. ohne Beſſellgeld monatlich 2.25 Reichsmart.
Veraniwortliſchkeit für Aufnahme von Anzelgen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichteſt für uns. Poſiſcheckkonto
Frankfurt a. M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche iAufrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſienangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 315
Montag, den 12. November 1928. 191. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reklamezelle (92 mm
breit/ 2 Reichsmart. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm brelte Rellame=
zeile
3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streilt uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auffräge
und Leiſiung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerichtlicher Beſtreibung fälli ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und Darm=
ſtädter
und Naiſonalbank.

Die Regierungsbildung in Frankreich.
Das neue Kabinett Poincaré ohne die
Radikalen.
Paris, 11. November.
Poincarés Bemühungen um die Bildung des franzöſiſchen
Kabinetts haben heute abend einen poſitiven Verlauf genommen.
Um 10 Uhr abends franzöſiſche Zeit konnte Miniſter Tardieu die
endgültige Beſetzung des neuen Miniſteriums Poincaré mitteilen.
Demzufolge weiſt die Miniſterliſte folgende Namen auf:
Miniſterpräſident: Poincaré (Nep. Union des Senats),
Juſtiz: Barthvu (Rad. Dem. Union des Senats).
Aeußeres: Briand (Rep. Sozialiſt).
Krieg: Painlevé (Rep. Sozialiſt).
Marine: Leygues (Linksrep.).
Finanzen: Chéron (Rep. Union des Senats).
Luftſchiffahrt: Laurent=Eynac (Rad. Linke).
Handel: Bonnefvus (Rep. Dem. Union).
Landwirtſchaft: Jean Henneſſy (Rep. Sozialift).
Inneres: Tardieu (Linksrep.).
Unterricht: Marraud (Dem. Linke des Senats).
Penſionen: Antérivu (Rep. Sozialift).
Oeffentliche Arbeiten; Forgevt (Rep. Sozialiſt).
Kolonien: Maginot (Dem. Soziale Aktion).
Arbeit: Loucheur (Rad. Linke).
Unterſtaatsſekretär für Arbeit: Oberkirch (Rep. Dem. Un.).
Außerdem ſind noch drei Unterſtaatsſekretäre in Ausſicht ge=
nommen
; nämlich Henri Paté (Unabh. Linke), für den voraus=
ſichtlich
ein Unterſtaatsſekretariat für Sport geſchaffen werden
wird, Germain Martin (Rad. Linke) und Frangois Poncet
(Dem. Soziale Union).
Das Dekret über die Ernennung des Miniſteriums wird mor=
gen
im Journal officiel erſcheinen. Poincaré hat ſich mit ſeinen
Miniſtern ins Elyſee begeben, um dem Präſidenten der Republik
die neuen Miniſter vorzuſtellen.
Die ſeit Samstag mittag geführten Beſprechungen Poincarés,
die ganz offenſichtlich den Zweck verfolgten, die Meinungsverſchie=
denheiten
aus dem Wege zu räumen, die den Sturz des Kabi=
netts
der Nationalen Union herbeigeführt haben, und eine neuer=
liche
Beteiligung der Radikalen an der in Ausſicht genommenen
Regierung der republikaniſchen Einigung zu ermöglichen., ſind
infolge der ablehnenden Haltung der Radikalen fehlgeſchlagen.
Die Radikale Partei hat ihren Mitgliedern die Erlaubnis nicht
gegeben, als Privatleute in das neue Kabinett einzutreten.
Der Beſchluß der Radikalen iſt auf die Stellungnahme des
Vorſitzenden der Partei, Daladier, zurückzuführen, der erklärte,
weder hinſichtlich der Zuſammenſetzung noch hinſichtlich des
Programms des geplanten Kabinetts Poincarés ſei den Forde=
rungen
der Radikalen Partei Genüge getan. Eine Aufnahme der
Artikel über die Ordensgeſellſchaften in die Zuſatzkredite für den
Monat Dezember, wie ſie Poincaré in Ausſicht geſtellt hatte, ſei
unmöglich. Weiter habe Poincaré einem Mitglied der Gruppe
Marin ein Portefeuille angeboten. Das ſei für die Radikalen
ebenſo unannehmbar wie die Zuſammenarbeit mit Maginot als
Miniſter. Daladier ſchloß: Wir müſſen Poincaré jede Unter=
ſtützung
verweigern, die Entſchließung des Parteitages von An=
gers
macht uns das zur Pflicht. Dieſer Standpunkt Daladiers
wurde von zwei Dritteln der anweſenden Mitglieder gebilligt,
ein eigenartiges Abſtimmungsergebnis, wenn man in Betracht
zieht, daß von den zur radikalen Gruppe gehörenden 125 Abge=
ordneten
nur 50 an der Sitzung teilgenommen haben, von denen
ſich allerdings 35 den Standpunkt Daladiers zu eigen machten.
Der Beſchluß der radikalen Kammerfraktion, ihren Mitglie=
dern
Sarraut, Lamoureux, Queuille und Heſſe, die Poincaré in
ſein Kabinett der republikaniſchen Eintracht aufnehmen wollte,
die Erlaubnis zur Annahme der ihnen angebotenen Portefeuilles
zu verweigern, hatte für Poincaré eine neue Lage geſchaffen, der
er in ſeinen Schlußberatungen mit den Miniſtern ſeines ehe=
maligen
Kabinetts, ſoweit ſie ihm ihre Unterſtützung zugeſagt
hatten, heute Rechnung trug.
Die franzöſiſchen Sozialiſien in Oppoſition
zu Poincaré.
Die ſozialiſtiſche Kammerfraktion und der erweiterte Partei=
borſtand
haben in einer gemeinſam abgehaltenen Sitzung auf
Vorſchlag Léon Blums eine Entſchließung angenommen, in der
ſie das ohne die Radikalen gebildete Miniſterium Poincaré als
einen noch gefährlicheren nationalen Block bezeichnen, als das
vorhergegangene Miniſterium der nationalen Einigung, und ihm
gegenüber eine kategoriſche Oppoſitionsſtellung der Sozialiſtiſchen
Partei ankündigen.
Der 10. Jahrestag des Waffenſtillſiands.
EP. Paris, 11. November.
In ganz Frankreich wird heute der zehnte Jahrestag dieſes
denkwürdigen Ereigniſſes beſonders feierlich begangen. Um elf
Uhr wurde überall unter Glockengeläute die traditionelle Minute
des Schweigens beobachtet. In Paris prangen die Straßen im

Vom Tage.
Der Reichspräſident hat dem Univerſitätsprofeſ=
ſor
Geheimen Regierungsrat Dr. Hans Delbrück zu ſeinem acht=
zigſten
Geburtstag den Adlerſchild des Reiches ver=
liehen
und mit einem Schreiben zugehen laſſen, in dem er ihm beſte
Glückwünſche ausſpricht und unter Würdigung der wiſſenſchaftlichen For=
ſchungsarbeit
des Gelehrten ihm beſonderen Dank und Anerkennung da=
für
ausſpricht, daß er noch heute ſeine reichen Kenntniſſe und hinge=
bungsvolle
Arbeit in den Dienſt des Reiches ſtelle.
In Gegenwart des Reichstagspräſidenten Loebe und von Mitgliedern
der öſterreichiſchen Geſandtſchaft feierte der Verein der Oeſterreicher
in Berlin geſtern das zehnjährige Beſtehen der Repu=
blik
Oeſterreich im reichgeſchmückten Sitzungsſaal des ehemaligen
Herrenhauſes.
Die Wiederaufnahme der Wirtſchaftsverhand=
lungen
mit der Regierung der Sowjetunion findet vor=
ausſichtlich
am 26. November d. J. in Moskau ſtatt.
Ein ſchweres Eiſenbahnunglück hat ſich in der ver=
gangenen
Nacht bei Stanislau in Galizien ereignet, bei dem
30 bis 50 Perſonen verletzt wurden. Die Schuld an der Kataſtrophe
fällt dem Verkehrsleiter zu.
In Weroni (Südrußland) kamen beim Brand eines aus Holz erbau=
ten
Lichtſpieltheaters etwa zwanzig Zuſchauer in den Flammen um.
Hundert Perſonen wurden verletzt.
Der frühere ruſſiſche Miniſterpräſident Prepow,
der ſich in Neuilly bei Paris niedergelaſſen hatte, iſt in Nizza, als er
einen Zug beſteigen wollte, einem Herzſchlag erlegen.
Die Laua des Aetna dringt über die bei der Betonbrücke verſchüttete
Eiſenbahnlinie CataniaMefſina weiter gegen die Küſte vor. Der Lava=
ſtrom
hat jetzt in einer keilförmigen Front eine Breite von 1½ Kilo=
meter
erreicht. Der Induſtrieort Carrabba wird allmählich zugedeckt, ſo
daß er morgen von der Bildfläche verſchwunden ſein dürfte.
Die Kammerfraktion der franzöſiſchen Radikalen hat beſchlofſen, ihren
Mitgliedern die Genehmigung zum Eintritt in das geplante Kabinett
Poincaré zu verweigern.

Flaggenſchmuck. Am Nachmittag fand in Anweſenheit des Prä=
ſidenten
Doumergue, der im Demiſſion befindlichen Regierung,
der Präſidenten beider Kammern und der Spitzen ſämtlicher
Behörden die mit dem üblichen militäriſchen Gepränge und einer
Parade verbundene Gedächtnisfeier vor dem Grabmal des Un=
bekannten
Soldaten unter dem Triumphbogen ſtatt. In allen
Pariſer Kirchen wurden Gedächtnis= und Dankgottesdienſte ab=
gehalten
. Zahlreiche Delegationen aller möglichen Verbände leg=
ten
Kränze am Grabe des Unbekannten Soldaten und auf den
verſchiedenen Pariſer Soldatenfriedhöfen nieder. In der Waf=
fenſtillſtandslichtung
bei Compiegne haben franzöſiſche und
amerikaniſche Kriegsteilnehmer eine Feier abgehalten.
In Belgien fanden überall ähnliche Feiern ſtatt. An
der Feier in Brüſſel nahm auch König Abert mit ſeiner Familie,
die Mitglieder der Regierung Jaspar, zahlreiche Parlamen=
tarier
, Diplomaten und Delegationen der alliierten Länder und
die Behörden teil.
In England fand vor dem Cenotaph in White Hall eine
Waffenſtillſtandsfeier ſtatt, an der König Georg V., die Mit=
glieder
der königlichen Familie ſowie das Kabinett teilnahmen.
Am Fuße des Denkmals wurden zahlreiche Kränze im Namen
des Königs, der Regierung, der Dominions uſw. niedergelegt.
Um 11 Uhr verharrte die Menge zwei Minuten lang in eindrucks=
vollem
Schweigen. Der ganze Verkehr ſetzte während dieſer Zeit
aus. Ein vom Londoner Biſchof zelebrierter Gottesdienſt ſchloß
die Feier.
Der zehnte Jahrestag des Waffenſtillſtands in Irland
iſt durch mehrere Zwiſchenfälle gekennzeichnet. Zunächſt explo=
dierte
am Fuße des Reiterſtandbildes König Wilhelms eine
Bombe. Glücklicherweiſe befand ſich zur Zeit der Exploſion nie=
mand
in der Nähe, ſo daß lediglich der Sockel und das Stand=
bild
beſchädigt und die Fenſterſcheiben der umliegenden Häuſer
zertrümmert wurden. Kurze Zeit darauf explodierte eine
zweite Bombe am Denkmal König Georgs III. Auch hier wurde
nur Sachſchaden angerichtet. Weiterhin kam es im Park von
Dublin zu einem Handgemenge, als eine Gruppe Sinnfeiner
einer Delegation, eine engliſche Fahne zu entreißen verſuchte.
Drei Perſonen wurden verletzt. Die Polizei nahm zehn Verhaſ=
tungen
vor.
Ein Holzkrieg zwiſchen Oeutſchland und Polen
EP. Warſchau, 11. November.
Im Miniſterium für Handel und Induſtrie hat unter dem
Vorſitz des Handelsminiſters Kwiatkowſki eine Konferenz von
Vertretern aller am Holzhandel intereſſierten Kreiſe ſtattgefun=
den
, die ſich mit der künftigen Geſtaltung der wirtſchaftlichen Be=
ziehungen
zu Deutſchland beſchäftigte. Am 5. Dezember läuft
das deutſch=polniſche Holzabkommen ab, mit welchem Deutſch=
land
das Einfuhrkontingent für polniſches Schnittholz auf 1,25
Mill. Kubikmeter erhöhte, während ſich Polen zu einem zahlen=
mäßig
feſtgeſetzten Export von Rundholz verpflichtete. Die Kon=
ferenz
der polniſchen Holzintereſſenten hat in Uebereinſtimmung
mit dem Oberſten Rat der polniſchen Holzverbände folgende
Forderungen aufgeſtellt: Herabſetzung der deutſchen Einfuhr=
zölle
für Schnittmaterial und Holzerzeugniſſe, Feſtſetzung des
Verhältniſſes der Zollſätze für unbearbeitetes Holz zu jenem für
Schnittholz im Verhältnis von 1:3, Aufhebung aller deutſchen
Einfuhrverbote für Dikten, Fournieren und Parkettſtäbe, ſowie
der Einfuhrbeſchränkungen für Schnittholz. Deutſchland müſſe
die Einfuhrkontingente erhöhen. Im Falle der Ablehnung die=
ſer
Forderungen will Polen ein Ausfuhrverbot für unbearbei=
tetes
Holz erlaſſen, ſowie hohe Ausfuhrzölle einführen. Dieſe
hochgeſpannten Forderungen müſſen als ein taktiſcher Zug ge=
wertet
werden, weil die Geſamtausfuhr von Holz im erſten Halb=
jahr
1928 die Höhe von 2293,8 Tauſend To. erreichte, von denen
1510,8 Tauſend To. nach Deutſchland gingen. Aus dieſen Daten
iſt die überragende Bedeutung des deutſchen Holzmarktes für
Polen erſichtlich. Die Hoffnung, ſich noch rechtzeitig auf Groß=
britannien
umſtellen zu können, iſt trügeriſch, weil die Ausfuhr
von polniſchem Schnittholz nach England im gleichen Zeitraum
um 62 000 To. geſunben iſt. Ein vertragloſer Zuſtand wäre aber
für die polniſche Holzwirtſchaft ein kataſtrophaler Schlag.

Von
Ludwig Grauert,
leitendem Geſchäftsführer von Arbeilnord:veſt.
Während der Arbeitgeberverband Nordweſt im
Kampf um günſtigere Lohnbedingungen und damit im Kampf
um die Haltung des Preisniveaus in Deutſch=
land
ſteht, ihn alſo nur rein wirtſchaftliche Motive leiten, über=
bieten
ſich die Gewerkſchaften und die ihnen naheſtehende
Oeffentlichkeit darin, den Kampf von Apbeitnordweſt ſchlagwort=
artig
als einen Kampf gegen die Staatsautorität, gegen
die heutige Verfaſſung, das Schlichtungsweſen uſw. hinzuſtellen.
Dabei verſchweigen ſie bewußt oder unbeſußt die eigent=
liche
Rechts= und Sachlage.
Nicht die Regierung, ſondern der Reichsarbeitsminiſter als
oberſter Schlichter hat, wie er ſelbſt in dieſem Fall beſonders her=
vorgehoben
hat, die Verbindlicherklärung ausgeſprochen. Durch
dieſen Verwaltungsakt iſt ein Tariſvertrag, demnach ein Privat=
vertrag
, zuſtande gekommen. Seine Durchführung bleibt den
Parteien des Tarifvertrages nach allgemeinprivatrechtlichen
Grundſätzen überlaſſen. Die Arbeitgeber beſtreiten die Rechts=
gültigkeit
dieſes Verwaltungsaktes und ſehen mit Vertrauen dem
Ausgang des Rechtsſtreites entgegen. Aber ſelbſt die Nichtbeach=
tung
des durch Verwaltungsakt zuſtande gekommenen Privatver=
trages
kann keine Verletzung der Staatsautorität darſtellen. Nur
wenn mit der Verbindlichkeitserklärung gleichzeitig ein Streik
oder Ausſperrungsverbot geſetzlich feſtgelegt wäre, d. h. der Staat
mit öffentlich=rechtlichen Schutzbeſtimmungen ſeinen Verwaltungs=
akt
zur Durchführung bringen wollte, könnte von einer Verletzung
der Staatsautorität geſprochen werden.
Ein derartiges, unter Strafe geſtelltes Verbot beſteht aber
nicht. Es wird auch von den freien Gewerkſchaften
und den ihnen naheſtehenden Kreiſen in der Literatur mit
allen Mitteln bekämpft; ſteht es doch ihrem oberſten
Grundſatz der Kampffreiheit um Arbeitsbedingungen entgegen.
Tatſächlich haben die Gewerkſchaften auch, dieſem
ihrem Grundſatz getreu, ſeit Beſtehen der heutigen Schlichtungs=
verordnung
mehrfach gegen verbindlich erklärten
Schiedsſpruch Arbeitskämpfe durchgeführt,
und zwar dann, wenn die taktiſche Lage für ſie günſtig und die
Gegenpartei wirtſchaftlich nicht zu ſtark war. Dieſe Tatſachen
müſſen den Kreiſen notwendigerweiſe ins Gedächtnis zurückge=
rufen
werden, die heute den Kampf gegen einen für verbinglich
erklärten Schiedsſpruch als Kampf gegen das Schlichtungsweſen
und gegen die Staatsautorität kennzeichnen.
Einige Beiſpiele:
So kämpfte der Deutſche Metallarbeiter=Verband im Fe=
bruar
1924 gegen den für verbindlich erklärten Schiedsſpruch, der
eine Wochenarbeitszeit für die Seeſchiffswerften von 54 Stunden
feſtlegte. Er ſetzte ſich über den Zwangstarif glatt hinweg, indem
er am 21. Februar 1924 in der Bremer Volkszeitung folgende
Anordnung veröffentlichte:
Für die Werftarbeiter gilt auch für die nächſte Woche die
achtſtundige Arbeitszeit.
Auf Grund dieſer Anordnung, der die Belegſchaften Folge
leiſteten, kam der Arbeitskampf zum Ausbruch. Daß die Werft=
apbeiter
grundſätzlich die Auffaſſung vertreten, gegen einen für
verbindlich erklärten Schiedsſpruch vorgehen zu können, geht auch
aus den jetzigen Verhandlungen über die Verbindlichkeitserklärung
des neuen Schiedsſpruchs vom 15. September 1928 in der Werft=
induſtrie
hervor. Der Vertreter des Deutſchen Metallarbeiterver=
bandes
erklärte hierbei klipp und klar, wenn der Reichsarbeits=
miniſter
den Schiedsſpruch für verbindlich erklärte, ſo würde
trotzdem der Arbeitskampf entbrennen.
Auch im Jahre 1925 bekämpfte der Deutſche
Metallarbeiterverband, Bezirk Erfurt, einen unbe=
ſtritten
rechtsgültig für verbindlich erklärten
Lohnſchiedsſpruch in der Metallinduſtrie. Die Gewerk=
ſchaften
ſind daraufhin zwar wegen Vertragsbruchs, wie der Ver=
treter
des Reichsarbeitsminiſteriums der Preſſe gegenüber aus=
geführt
hat, zum Schadenerſatz verurteilt worden. Der Miniſte=
rialbeamte
hätte jedoch zur Vollſtändigkeit hinzufügen müſſen,
daß nur der Bezirk Erfurt und deſſen Bezivksleiter, nicht aber
der Deutſche Metallarbeiterverband, für haftbar
erklärt wurde. Nach den Organiſationsverhältniſſen des Deut=
ſchen
Metallarbeiter=Verbandes beſitzen aber die Bezirksſtellen
kein eigenes Vermögen, können auch keine Beiträge erheben, ſo
daß der Schadenerſatz nicht beigetrieben werden konnte. Die
Rechtſprechung nach der heutigen Geſetzeslage in Verbindung mit
dem Organiſationsaufbau macht daher einen Apbeitskampf der
Gewerkſchaften gegen einen Zwangstarif möglich, ohne daß
Verluſte wegen Schadenserſatzpflicht aus dem
Tarifbruch drohen.
Das hat ſich auch noch in dieſem Jahre bei der Sächſi=
ſchen
Hütteninduſtrie gezeigt. Der Deutſche Me=
tallarbeiter
=Verband führte gegen den vom Reichs=
arbeitsminiſter
für verbindlich erklärten Schiedsſpruch vom
29. Dezember 1927 die Kampfmaßnahmen weiter
durch mit der Begründung, daß der Schieds=
ſpruch
nichtig ſei. Der Arbeitskampf dauerte bis zum
1. März 1928. Damals mußten die Arbeitgeber, die ſich
im übrigen in mehrfachen Verhandlungen um die Beilegung
des Kampfes bemüht hatten, einen neuen Tarifvertrag
mit den Gewerkſchaften abſchließen, weil ihr Abſatzgebiet in=
zwiſchen
immer mehr vom Ausland erobert wurde. Dieſer
Tarifvertrag war für die Arbeitnehmer günſtiger als der für
verbindlich erklärte Schiedsſpruch. Trotz ungeheurer Schäden für
die beteiligten Werke ſind Schadenserſatzanſprüche bis heute noch
nicht geltend gemacht, da der Vertragsgegner auch hier nur die
vermögensloſe Bezirksſtelle Sachſen iſt. Inzwiſchen iſt das
Reichsarbeitsgerichtsurteil am 7. November dahin verkündet,
daß entgegen der Anſicht der Gewerkſchaften der
Schiedsſpruch gültig war.
Aber nicht nur die Metallarbeitergewerkſchaften, ſondern
auch die Verbände der Bergarbeiter haben im Mai
1924 gegen den vom Reichsarbeitsminiſter am
3. Mai für verbindlich erklärten Arbeitszeit=
ſchiedsſpruch
vom 28. April die Anweiſung ausgegeben,

[ ][  ][ ]

Geite 2

Montag den 12. November 1928

Nummer 315

die Achtſtundenſchicht untertage nicht zu verfahren. Trotz des
für verbindlich erklärten Schiedsſpruches iſt der Arbeitskampf
im Ruhrrevier einen Monat durchgeführt worden, bis er durch
ein zweites Verfahren des Reichsarbeitsminiſteriums
Ende Mai beigelegt wurde.
Damals ſuchte man in den Kreiſen, die heute den Kampf von
Arbeitnordweſt nicht genug als einen Kampf gegen die Staats=
autorität
hinſtellen können und die Parlamente mobiliſieren,
bergeblich nach einer kritiſchen Einſtellung gegenüber den
Gewerkſchaften, die trotz eines für verbindlich erklärten Schieds=
ſpruches
mehrfach den Arbeitskampf weiterführten. Wenn nun
die Gewerkſchaften offenbar die Möglichkeit haben, gegen die durch
Zwangstarif zur Entſtehung gekommenen Arbeitsbedingungen
einen Kampf zu führen, ſo erfordert es der allgemein anerkannte
Grundſatz des gleichen Rechts für beide Parteien, daß man dem
Arbeitgeberverband nicht als Staatsverbrechen anrechnet, was
Regierung, Parlament und öffentliche Meinung bei den Gewerk=
ſchaften
auf die leichte Schulter genommen haben. Oder
ſoll das Schlichtungsweſen ein Ausnahmerecht
gegen die Unternehmer ſein?
Ein Flugbkait der Firma Krupp zur
Ausſperrung.
Eſſen, 11. November.
An die noch im Betriebe befindlichen Arbeiter und Angeſtellten
des Eſſener Werkes der Firma Krupp wurde geſtern nachmittag
ein Flugblatt verteilt, in dem die Firma ihren Schritt, an der
Ausſperrung teilzunehmen, zu begründen verſucht. In dem Flug=
blatt
heißt es u. a.: Nachdem Krupp ſeine Monopolſtellung in
der Herſtellung von Kriegsmaterial verloren hat, ſind ſeine Pro=
duktionsbedingungen
nicht andere wie für jedes ſonſtige Stahl=
werk
oder jede Maſchinenfabrik; ſie liegen eher noch ungünſtiger,
namentlich hinſichtlich der geographiſchen Lage des Werkes und
der Eignung der vorhandenen Werkſtätten, für den modernen
Fabrikbetrieb. Für die Gußſtahlfabrik würde bei einer Lohn=
ſumme
von 57,3 Millionen RM. in den letzten zwölf Monaten
ſich bei Einhaltung des Schiedsſpruches eine Erhöhung der Un=
koſten
um rund 3 Millionen RM. jährlich ergeben. Nachdem die
Gußſtahlfabrik im verfloſſenen Geſchäftsjahr erſtmalig ſeit Kriegs=
ende
ohne Verluſt gearbeitet hat, wird man verſtehen, was dieſe
Ziffern bedeuten: Die Wiederkehr der Verluſtwirtſchaft für die
Eſſener Fabrik. Zum Schluß wird ausgeführt: Eine lange Dauer
des Arbeitskampfes würde nicht nur den einzelnen Arbeiter jetzt
ſchwer treffen, ſondern auch künftig durch Verluſt der Kundſchaft
die Beſchäftigungsmöglichkeit für viele Werksangehörige vernich=
ten
. Möge daher auf ſeiten der Arbeiterführer wirtſchaftliche Ein=
ſicht
einkehren, damit ſich auch die Tore der Kruppſchen Werke
bald wieder öffnen.
Die Thronbeſteigung des Mikado.
EP. Tokio, 11. November.
In Kioto beſtieg geſtern der Mikado Hiro hito offiziell den
Thron ſeiner Väter und nahm als hundertvierundzwanzigſter
Kaiſer von Japan von den Heiligen Schätzen Beſitz. Gerade als
die religiöſen Feierlichkeiten ſtattfanden, während welcher der
Mikado den Geiſtern ſeiner Vorfahren die Thronbeſteigung mit=
teilte
, hörte der ſeit zwei Tagen andauernde Regen auf, und ein
prachtvoller Regenbogen zeichnete ſich am blauen Himmel ab, was
von der Bevölkerung als günſtiges Vorzeichen betrachtet wird.
Im Thronſaal wohnten Tauſende von Gäſten, darunter die Mit=
glieder
des Kaiſerlichen Hauſes, das diplomatiſche Korps und die
hohen japaniſchen Würdenträger der anſchließenden Privatfeier
bei. Die Leibwache des Kaiſers, die die alten Samurai=Rüſtungen
angelegt hatte, bildete Spalier. Außer den Prinzeſſinnen, die
farbenprächtige Kimonos trugen, waren die Teilnehmer in Frack
und Geſellſchaftskleidern erſchienen. Rieſige Gongs verkündeten
das Erſcheinen des Kaiſerpaares im Feſtſaal. Premierminiſter
Baron Tanaka verlas eine Glückwunſchadreſſe, worauf die Gäſte
ein dreifaches Banzai darbrachten. Der Mikado verlas ſeiner=
ſeits
eine Erklärung, in der er verſicherte, daß er zu ſeinem Volke
wie ein Vater zu ſeinen Kindern ſein werde. Zum Ausland
werde er freundſchaftliche Beziehungen unterhalten, um den Welt=
frieden
zu wahren. Der Mikado hat anläßlich ſeiner Krönung
35000 Verurteilte begnadigt und allen über 80 Jahre alten japa=
niſchen
Bürgern Geſchenke überwieſen. Ferner wurden 101 gufe
Söhne, vorbildliche Gatten und treue Bedienſtete durch Geſchenke
ausgezeichnet.
Baron Tanaka hat über ſeine politiſchen Gegner eine Reihe
von Orden und Auszeichnungen ausgeſchüttet, dagegen abſichtlich
ſeine Freunde übergangen; offenbar, um ſeine politiſche Stellung
zu feſtigen.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 12. November.
Die Trauerfeier für den verſtorbenen Miniſter Henrich. Im
ſtädtiſchen Saalbau in Darmſtadt fanden ſich geſtern auf Einladung der
Demokratiſchen Partei Parteifreunde und Freunde des Verſtorbenen aus
Stadt und Land zuſammen, um ſeiner gemeinſam zu gedenken. Die
Feier, zu der ſich auch Staatspräſident Adelung eingefunden hatte,
wurde eingeleitet durch den vorzüglichen Vortrag eines Streichquartetts
in D=Moll von Franz Schubert durch das Drumm=Quartett. General=
intendant
Prof. Ebert rezitierte in ſeiner bekannten künſtleriſchen Art
die Abſchiedsrede aus Hölderlins Empedokles. Frau Kuhz=Liebel, be=
gleitet
von Erwin Palm, leitete durch eindrucksvolle Darbietungen die
Litanei von Franz Schubert über zu Miniſter Korells Gedächtnisrede,
in der er davon ausging, daß man, um den Verſtorbenen zu verſtehen,
an ſeine Herkunft aus einem oberheſſiſchen Bauernhauſe denken müſſe.
Aus dieſem Kreiſe harter Pflichterfüllung ſei er in das Büro des Be=
amten
gekommen, wo er ebenfalls nur die Pflicht gekannt habe. Die
erſten Baugenoſſenſchaften in Darmſtadt entſtanden unter ſeiner Mit=
wirkung
. In den großen politiſchen Kämpfen in Heſſen 1906/07 führte
er die kleine Schar im Kampfe. Später trat er in ſtädtiſche Dienſte und
bald im Staatsdienſt in die vorderſte Linie. Dann ſchilderte der Red=
ner
das glückliche Familienleben, das der Verſtorbene geführt, ſeine
Tätigkeit, die er als Miniſter ausgeübt in Zeiten der Not, während der
Beſetzung Darmſtadts und über die Inflation hinweg bis zu ſeinem
Rücktritt. Mit den Worten: Er iſt vollendet, wir haben ihn gefeiert,
uns bleibt nur übrig, in ſeiner Art zu wirken und unſere Pflicht zu
tun, ſchloß Miniſter Korell ſeine tief bewegende Rede auf den Ver=
ſtorbenen
. Franz Schuberts Verklärung, geſungen von Frau Kuhn=
Liebel, und die Cavatine aus dem Streichquartett D=Dur, Opus 130,
von Beethoben (Drumm=Quartett) beſchloſſen die Feier.
Heſſiſches Landestheater. Morgen Dienstag gelangt der Pro=
zeß
Mary Dugan als Vorſtellung der Miete E um 19.30 Uhr zur
Wiederholung. Im Kleinen Haus findet eine Aufführung der beiden
Singſpiele von Franz Schubert ſtatt (Zuſatzmiete I). Beginn 20 Uhr.
In dieſer Vorſtellung ſingt Herr Deharde erſtmalig die Tenorpartie.
Das Orcheſter des Heſſiſchen Landestheaters abſolviert Mittwoch,
den 14. November, unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm
ein Konzeut im Feſtſpielhaus Worms.
Die nächſte Wiederholung der Samstag abend in neuer Einſtudie=
rung
und Inſzenierung zur Erſtaufführung gelangten Luſtigen
Weiber von Windſor findet Donnerstag, den 15. November,
als Vorſtellung der Miete C ſtatt.
Don Carlos wird in der neuen Inſzenierung Carl Eberts
Freitag, den 16. Nov., als Vorſtellung der Miete K (Bühnenvolksbund)
wiederholt.
Im Kleinen Haus iſt die Wiederaufnahme der Verdiſchen Oper
Traviata unter Leitung von Kapellmeiſter Bamberger ( Inſzenie=
rung
: Arthur Maria Rabenalt, Bühnenbild: Wilhelm Reinking) in
Verbereitung. In den Hauptrollen ſind die Damen Kienzl, Rieder,
Walter und die Herren Deharde, Jaeger, Kuhn, Overlack, Tibaldi und
Wünzer beſchäftigt. Die Erſtaufführung findet Sonntag, 18. November,
ſtatt.
Das Spiel von der heiligen Elifabeth. Nach dem geſtern abend
durchaus günſtigen Verlauf dieſes Spieles machen wir hiermit nochmals
darauf aufmerkſam, daß eine Wiederholung heute abend um 8 Uhr,
ebenfalls im Gemeindehauſe Eichwieſenſtraße 8, ſtattfindet. Viele Be=
ſucher
mußten geſtern umkehren. Es iſt deshalb auch heute abend mit
einem zahlreichen Beſuch zu rechnen. Wer die Gelegenheit, ſich das
Spiel anzuſehen, nicht verpaſſen will, beſchaffe ſich rechtzeitig die Ein=
trittskarten
zum Preiſe von 50 Pfg. bei Herrn Kirchendiener Kropp,
Eichwieſenſtraße 8, oder in der Papierhandlung K. F. Bender
Beſſungerſtraße 47. Mitglieder evangeliſcher Jugendbünde zahlen an
der Abendkaſſe die Hälfte.
Orpheum. Die glanzvolle, humoriſtiſche Bühnenſchau Freut
Euch des Lebens, ein bunter Reigen des Humors und ſchöner Frauen,
bleibt nur noch 3 Tage bis einſchließlich Mittwoch auf dem Spielplan.
Wer dieſe intereſſante, moderne Varietédarbietung in ihrer bunten
Vielſeitigkeit bisher noch nicht ſah, hat noch bis 14. ds. Mts. hierzu Ge=
legenheit
. Anfang 8½ Uhr. (Siehe Anzeige.)
Lernt ſtenographieren! Immer mehr bricht ſich die Erkenntnis
Bahn, daß die Kurzſchrift heute ein unentbehrlicher Faktor in unſerem
Wirtſchaftsleben geworden iſt. Durch Erſparung von Arbeitszeit und
Arbeitskraft iſt ſie ein unerſetzliches Hilfsmittel bei allen im Büro=
betrieb
vorkommenden Arbeiten und darüber hinaus bei allen Vorwärts=
ſtrebenden
. Reichs=, Staats= und Kommunalbehörden, vor allem aber
Handel und Induſtrie, verlangen heute mehr denn je von ihren Ange=
ſtellten
die Beherrſchung der Reichskurzſchrift. Gelegenheit zur Er=
lernung
bietet die Stenographen=Vereinigung Gabelsberger, die in
ihren Unterrichtsräumen in der Handwerkerſchule. Ecke Karl=
und Nieder=Ramſtädterſtraße, neue Anfängerkurſe in Reichs=
kurzſchrift
am Dienstag, den 13. November 1928, eröffnet. Unter Leitung
eines ſtaatlich geprüften Lehrers der Stenographie iſt jedem Gelegenheit
geboten, dieſe Kunſt gründlich zu erlernen.

führt ab, es wirkt sehr
milde, versuch es, und *
AdoieDu bist im Bilde

*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Sonntag, den 11. November.
Die tote Tante.
und zwei andere Begebenheiten.
Von Kurt Götz.
Als Martinsgans ließ das Landestheater drei leichte Reb=
hühner
aufſteigen, um im Geiſte von Kurt Götz zu reden.
Das erſte Rebhuhn war Der Hund im Hirn, eine
groteske Groteske! Um ſeine Frau von einer ehelichen Escapade
zu heilen, ſpiegelt der Profeſſor dem von dem Hunde gebiſſenen
Liebhaber vor, daß der Hund tollwütig ſei. Der Liebhaber zeigt ſich
als ein ſo ſchwacher Feigling, daß die Frau ihm gern den Lauf=
paß
gibt. Eine luſtige Nichtigkeit, die in ihrer Kürze wirkungs=
voll
iſt!
Kurt Weſtermann war der überlegene Profeſſor, Her=
mann
Gallinger der zitternde Liebhober, Hanna Rüg=
gold
das kleine, allzu kleine Weibchen.
Schärfer in der Darſtellung zuſammengefaßt war Das
Märchen‟ Ein Erlebnis aus dem Schickſal eines engliſchen
Lords unter dem Stichwort etwa: Ich habe das ſouveräne
Recht, ſo kitſchig zu ſein, wie ich will!
Ein Lord, ſo vornehm, ſo lordhaft und ſo ſpleenig, wie man
ihn ſich nur denken kann, war Hans Jungbauer. Noch vor=
nehmer
, noch lordhafter war allerdings ſein Diener Richard
Jürgas. Die Rettung von dem geplanten lordhaften Selbſt=
mord
brachte in der letzten Minute vor Mitternaht die ach ſo
liebliche Zigeunerin Johanna Blum trotz aller rationali=
ſtiſchen
Eingriffe des Advokaten Walter Klam. Das Ganze ſehr
nett in der Stimmung gehalten!
Den ſtärkſten Ulk auf die Bühne und die größte Verwirrung
in die brüderliche Familie brachte Die tote Tante‟. Hatte
ſie ſchon bei Lebzeiten durch einen ledigen Fehltritt die Familie
aufgeregt, ſo ſetzte ſie nach ihrem Tode durch ihr Teſtament den
brüderlichen Oberlehrer erſt recht in Verlegenheit und Seelen=
qualen
: ihr Rieſenvermögen ſoll ihrer 17jährigen Nichte zu=
kommen
, falls letztere den gleichen Fehltritt begeht! Der Herr
Oberlehrer hätte ſich zwar die ganze Verwirrung erſpart, wenn
er alsbald einen tüchtigen Rechtsanwalt zu Rate gezogen hätte,
der ihm geſagt hätte, daß eine ſolche Bedingung unſittlich und da=
her
unwirkſam iſt. Doch das tat er nicht. Denn dann wäre das
Stück ſofort zu Ende und alle weiteren Verwicklungen unmöglich
geweſen, welche Verwicklungen zwar ein recht ſtarker Tabak, aber
auch recht ergötzlich waren.
Beteiligt an dieſem Bierulk waren Paul Maletzki als herr=
licher
Oberlehrer in Seelenpein, mit langem Bart und Röllchen,
Werner Finck als rettender und ſächſelnder Schwiegerſohn,
Hans Baumeiſter als der Paſtor mit dem Teſtament, Käthe

Gothe als Frau Oberlehrer, Beſſie Hoffarth als famoſer
Struwwelpeter=Backfiſch und elf jüngere Geſchwiſter!
Die luſtigen Bühnenbilder von Lothar Schenck von
Trapp paßten ſich der Stimmung der von Rolf Abramczyk
inſzenierten Einakter geſchickt an.
Von Kurt Götz, der übrigens ein Mainzer Landsmann iſt,
haben wir hier ſchon die Grotesken Nachtbeleuchtung, Inge=
borg
und Hokuspokus geſehen. Die geſtern gezeigten Begeben=
heiten
ſind vor mehreren Jahren entſtanden. Wenn Kurt Götz
am nächſten Samstag ſeinen 40. Geburtstag feiert, kann er die
für ihn erfreuliche Tatſache feſtſtellen, daß er ein deutſcher
Verneuil wenn auch nicht einer der bedeutendſten, ſo doch
zurzeit einer der erfolgreichſten deutſchen Bühnenſchrift=
ſteller
iſt.
* Wilhelm Michel über Toboggan.
Am Sonntag abend ſprach Wilhelm Michel in dem überfüllten
roten Foyer des Großen Hauſes über den Tod des Hauptmanns
Toboggan. Für alle Zuhörer bedeutete dieſer Abend ein Erleb=
nis
und einen reichen geiſtigen Gewinn. Einmal für die, vor
denen Gerhard Menzels erſchütternde Tragödie in ſpukhafter
Viſion auf der Bühne vorbeigehuſcht war, aber auch für die=
jenigen
, denen das Drama noch unbekannt war und die durch
den Vortrag eine Einführung aus berufenem Munde erhielten,
eine Einführung, die, weit über den äußeren Rahmen des Stückes
hinweggreifend, die grundwichtigen menſchlichen Entſcheidungen
und den Wert des Dramas als den eines religiöſen kenn=
zeichnete
.
Wilhelm Michel erblickt in dem Wiſſen des Dichters darum,
daß die luziferiſche Tat der Urrebellion eine Tat wider die Natur
iſt, die Momente, die dem Stück den Wert einer religiöſen Dich=
tung
verleihen. Toboggan ſetzt der Willkür des Todes die Will=
kür
ſeines Willens entgegen. Alles Leben in dem Drama konzen=
triert
ſich auf Toboggan. Die Anknüpfung an die Kriegsereigniſſe
iſt nur äußerlich, jene Schwingung der Kriegserlebniſſe liegt zu=
grunde
, die erkennen ließt, wie wenig der Einzelne galt und
millionenfach das Leben zu einer Ziffer ſtempelte, die in jedem
Augenblick zu erſetzen war. Toboggan wird Rebell, aber aus
einer Lebensgier, die mit irdiſchen Mitteln nicht mehr zu ſtillen
war. Krieg und Rebolution ragen nur ſchattenhaft als Neben=
themen
in das Stück hinein. Toboggans Widerſtand gegen den
Tod iſt Widerſtand gegen die Natur, gegen Gott und das Schick=
ſal
ſelbſt, und ſeitdem ſeine Rebellion gegen Gott offenbar wird,
wird er zur Attrappe, zum Geſpenſt, ſein Weiterleben wird Be=
trug
und zum übertünchten Grab. Die Welt iſt nur ſolange die
Welt des Menſchen, als er ſie von Gott geſchenkt empfindet
Dieſe Empfindung hat mancher, der den Namen Gottes nie in
den Mund nimmt, und mancher hat ſie nicht, der es täglich tut.

*Tier und Tierſchutz in den Religionen
der Völker.
Am. Anläßlich der Naturſchutz=Ausſtellung, die am Samstag vor=
mittag
im Landesmuſeum eröffnet wurde, veranſtaltete am gleichen
Abend in der Otto=Berndt=Halle der Tierſchutzverein
für Heſſen in Verbindung mit der Volkshochſchule Darm=
ſtadt
einen ſehr intereſſanten Vortrag, den Herr Albert Gaul
Dresden, Präſident des Sächſiſchen Tierſchutzverbandes, über das
Thema: Tier und Tierſchutz in den Religionen der Völker hielt. Dem
feſſelnden Vortrag, der mit einer Fülle von bildhaften Einzelheiten
aus der Mythologie und der Menſchheitsgeſchichte ausgeſtattet war,
lagen etwa folgende Leitgedanken zu Grunde:
Seit alter Zeit hat zwiſchen der Menſchheit und dem Reich der
Tiere eine Verbindung durch den Kult beſtanden. Aus dem Naturkult
und dem Animismus ging der Tierkult hervor, der dann in die weithin
verbreitete Lehre von der Seelenwanderung einmündete. In Indien
und in Aegypten, in Paläſtina und in Griechenland zuerſt zum Aus=
druck
gekommen, wurde der Tierkult zu einem Teil des Seelenkultes,
der eine ſagenhafte Verwandlung des Menſchen in das Tier bedingte.
Dieſe Verwandlung finden wir auch im Werwolf, im Vampyr und im
War. Einen Nachhall dieſes Toten=Glaubens und des Glaubends von
der Tier=Abſtammung müſſen wir noch heute in unſeren Münz= und
Wappentieren erblicken. Es entſtanden in der ſagenhaften Zeit auch
Menſchentiere wie der Drache und der Pegaſus. Die ägyptiſchen Götter
und Baal ſtellen Menſchengötter dar, Tiermenſchen waren ferner die
Sphinx und die Centauren. Die Menſchengötter der Griechen, Pan,
Teufel und Engel, hatten nur noch Tieranhängſel. Allmählich vollzog
ſich eine Wandlung, man legte nur noch den Menſchen ſelbſt Tierattri=
bute
bei. So zeigten ſich Athene in Begleitung einer Eule, Odin in der
eines Raben, der Evangeliſt Mareus mit einem Löwen. Zum Tierkult=
gehören
auch die Tieropfer. In allen Religionen, in der ägyptiſchen
und in der Brahma=Religion, in der chineſiſchen und in der japaniſchen,
im Buddhismus und in Zoroaſters Lehre, im Judentum und im
Chriſrentum, weniger allerdings im Islam, zeigte ſich der Einfluß des
Tierkults. Die Chriſten aller Jahrhunderte nahmen ſich liebevoll der
Tierwelt an. In dem Lamm Gottes, der Taube, die den heiligen Geiſt
verkörpert, und an anderen Symbolen erblicken wir Reſte des Tier=
kults
im Chriſtentum. Der Tierwelt gegenüber gleichgültig zu ſein, iſt
unmöglich. Die Tiere ſind uns in die Hand gegeben, wir haben daher
nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht, für den Schutz der Tier=
welt
zu ſorgen. Uns modernen Menſchen ſoll der Tierkult ein Anſporn
ſein in der Liebe zur Tierwelt.
Nach dem inhaltsvollen, auf hoher geiſtiger Warte ſtehenden Vor=
trag
, der reichen Beifall erntete, ſprach Herr Kreisſchulrat Lorenz=
Lauterbach einige einleitende Worte über den Vogelsbergfilm, der
eine mühevolle, höchſt verdienſtvolle Arbeit von dem Redner zurzeit
aufgenommen, bearbeitet und beſchriftet wird. Die demgemäß noch
loſen, nur teilweiſe zuſammenhängenden Filmbilder rollten dann unter
erläuternden, friſchen und humorvollen Begleitworten des Redners ab.
Aber ſchon aus dieſer Film=Stoff=Sammlung iſt zu entnehmen, daß der
fertige Film einmal ein Heimatfilm im beſten Sinne des Wortes ſein
wird, der die Schönheiten des Vogelsbergs, ſeine Sitten und Gebräuche,
ſeine Hausinduſtrien und ſein Handwerk, ſeine ſchönen Trachten und
maleriſchen Ortſchaften, ſeine Köhlerhütten und Feſtlichkeiten im beſten
Licht, mit ganz eindrucksvollen Naturaufnahmen und Augenblicksbil=
dern
durchflochten, eingefangen hat,

Offenbacher=Schrift Lehrerkurſus. Vom 29. Oktober bis
1. November fand an der Kunſtgewerbeſchule zu Offenbach ein Lehrer=
kurſus
für Offenbacher=Schrift ſtatt, geleitet von Herrn Prof. Koch und
Herrn Friedr. Heinrichſen. Alle heſſiſchen Schulkreiſe hatten je
einen Vertreter entſandt. Herr Oberſchulrat Diehl vom Heſſiſchen
Miniſterium für Kultus und Bildung eröffnete den Kurſus mit einer
kurzen Anſprache. Er brachte darin zum Ausdruck, nicht Zeitungsartikel,
Debatten und Vereinsabſtimmungen, ſondern ganz allein ernſthafte Ver=
ſuche
, wie ſie ſeither in Offenbach mit ſchönen Erfolgen durchgeführt
worden ſeien, könnten brauchbare Unterlagen liefern für eine Entſchei=
dung
in der Schriftfrage. Stadtſchulrat Maurer=Offenbach hatte
ſich um die techniſche Durchführung des Kurſes bemüht. Durch Vor=
träge
und Uebungen wurden die Teilnehmer mit der Offenbacher
Schreibweiſe bekannt gemacht. Im Verlauf der 4. Tage ſchrieben ſie die
Grundbuchſtaben, das deutſche und das lateiniſche Alphabet. Einwürfe
und Fragen der Praxis wurden geklärt durch die Kurſusleiter und die
anweſenden Führer der Offenbacher Verſuchsklaſſen. Vier dieſer Klaſſen
wurden von den Kurſiſien beſichtigt. Der letzte der arbeitsreichen Tage
ſchloß ab mit einer Beſuch der weltbekannten Schriftgießerei Kling=
ſpor
=Offenbach und der Handſchriftenſammlung in der Stadtbiblio=
thek
Frankfurt. Als Angebinde der Stadt Offenbach nahmen die Kur=
ſusteilnehmer
Prof. Kochs Werk Die Offenbacher=Schrift mit nach
Hauſe. Einige der Teilnehmer werden ihre Klaſſen ſofort umſtellen.
Anderen wird dies erſt an Oſtern 1929 möglich ſein. Dann wird ſich
die Zahl unſerer Verſuchsklaſſen auf etwa 35 erhöhen. Dem Heſſiſchen
Miniſterium für Kultus und Bildung gebührt Dank dafür, daß es durch
Bereitſtellung von Mitteln dieſen Lehrgang ermöglichte. So findet die
von ihm angeregte Arbeit des Herrn Prof. Koch den Saatboden, der
ihr gemäß ihrer Bedeutung für die Schriftform zukommt.
f.
Meine Eriunerung an das heilige Land heißt das Thema, über
das heute Montag, abends 8 Uhr pünktlich, im Heim des Chriſtlichen
Vereins Junger Männer, Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne, Hof
links), Herr F. Chleboun, Miſſionar der Herrnhuter Brüder=
gemeinde
, in einem Lichtbildervortrag ſprechen wird. Eintritt frei, Gäſte
willkommen.

Entſcheidend wird für Toboggan, daß ſich ihm nach ſeinem Abfall
von Gott, von der Lebensquelle, auch die Liebe verſagt. Im
Verhältnis zum Drama unſerer Zeit weiſt Toboggan in der
nonologiſchen Geſtaltung der Motive und der ſchauerlichen Ich=
Vereinſamung auf den Expreſſionismus hin.

*Konzert.
Der Schubertlieder=Abend, den Luiſe Lobſtein=Wirz
aus Heidelberg, die Enkelin der hier noch unvergeſſenen Geſangs=
meiſterin
Frau Knispel, mit Prof. Dr. Noack in der Otto=
Berndt=Halle gab, bot einen ſeltenen, in vieler Hinſicht eigen=
artigen
Genuß. Das Programm hatte ausgeſprochen künſtleriſch=
äſthetiſches
Gepräge dadurch, daß ihm eine zuſammenfaſſende
Idee zugrunde gelegt war, die einen ganz beſtimmten Ausſchnitt
aus den Schubertliedern aller Schaffensperioden zuließ. Der Ge=
danke
: Goethe=Frauengeſtalten in Schubert=
liedern
erwies ſich dabei als fruchtbar und außerordentlich
reizvoll, Friederike in Willkommen und Abſchied Gretchen,
Klärchen, Mignon, Claudine in Liebe ſchwärmt auf allen
Wegen. Minna Herzlieb in Die Liebende ſchreibt. Suleika
zogen an uns vorüber. Aus der Stimmung dieſer Goetheſchen
Lyrik, verſtärkt durch die Schubertſche ſchwerblütige Einſtellung,
ergab ſich als herrſchender Eindruck der Liederfolge ein Gefühl
von Wehmut, das in dem Collinſchen Gedicht, Lied Op. 22, dem
Abend feinſinnig vorangeſetzt, in die Klage ausklingt: Und auch
der Menſch, ſo hold vertraut mit all der Schönheit, die er ſchaut,
entſchwindet und vergeht‟. Dieſe Romantik iſt aber gerade für
alle Liedkompoſitionen Schuberts weſentlich beſtimmend, und ſo
gewann die Beſchränkung auch Allgemeingültigkeit.
Wenn es an und für ſich ſchon wunderbar iſt, wie tief Schu=
bert
in Goetheſchen Geiſt einzudringen vermochte, ſo um ſo er=
ſtaunlicher
, daß gerade die früheſten ſeiner Goethelieder die ſtärk=
ſten
geworden und geblieben ſind. Gretchen am Spinnrad
Opus 2 war gleich der große Wurf. Höchſte Reife in Suleikas:
Was bedeutet die Bewegung iſt Opus 14 und war mit Recht
an den Schluß geſetzt.
Die beiden Vortragenden brachten ihre Aufgabe in einer ſehr
vornehmen Art zur Ausführung. Das war ein vorbildliches
Zuſammenmuſizieren. Die nicht mehr junge, etwas kühle Stimme
der Sängerin erwies in der Höhe noch große Tragkraft und die
Fähigkeit, jedem Ausdruck gerecht zu werden. Geſchmack, ſtarke
Muſikalität und feine Intelligenz ergänzten ſich zu Leiſtungen,
die den dankbaren Beifall eines intereſſierten Publikums fanden.
Die Suleikalieder und die Ariette aus Claudine von Villa Bella,
die wiederholt wurde, waren die Höhepunkte. Die Begleitung
der Geſänge lag bei Profeſſor Dr. Noack in meiſterlichen Händen,

[ ][  ][ ]

Nummer 315
zunaen

Muuun

Montag den 12. Nobember 1928
ututitt

dttf
Mfüfif

Wa3é

Seite 3

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 315

Aus der Schloßgeſchichte.
Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
257. Veranſtaltung, zu der ſich ein zahlreicher Kreis eingefunden
hatte. Zu Beginn der Verſammlung gedachte der Vorſitzende, Herr
Philipp Weber, des bekannten Geſchichtsforſchers Prof. Dr. Hen=
kelmann
aus Bensheim, der durch den unerbittlichen Tod aus der
Arbeit herausgerufen worden iſt. Mit dem Heimgegangenen, der auch
ein warmer Freund und Förderer der Alt=Darmſtadt=Vereinigung
war, iſt eine bekannte Größe auf dem Gebiet der heſſiſchen Geſchichte
dahingegangen, deſſen Name auch in Alt=Darmſtadt in ehrendem An=
gedenken
fortleben wird. Die Verſammlung ehrte das Gedächtnis des
heimgegangenen Geſchichtsforſchers und Heimatfreundes durch Erheben
von den Sitzen.
Als Redner des Abends ſprach Herr Oberſchulrat Ritſert über
Allerlei Intereſſantes aus der Schloßgeſchichte‟. Der Redner machte
zunächſt mit der Verſammlung einen kleinen Gang durch verſchiedene
Straßen und Gaſſen unſerer Stadt und führte an Hand einer Reihe
von Gedenktafeln ein in die Geſchichte bedeutſamer Häuſer. Dem alten
Gymnaſium an der Karlſtraße, das von 17481750 als ehemaliges
Waiſenhaus erbaut wurde, galt der erſte Beſuch. Das Haus, welches
mit ſeinem Giebeltürmchen noch an das alte Darmſtadt erinnert und
deſſen würdige Gedenktafel mit der Inſchrift: Got zu Ehren / Land=
graf
Ludwig Dem VIII. zum Nachruhm Armen Waiſen zur Wohl=
fahrt
Stadt und Land zum Seegen Allen Gutthätern zum Denk=
mal
der Liebe / Angef. D XVIII IVN. MDCCIL/III Vollendet
D.XVIII IVN. MDSCT. dem Geſchichtsfreund ſo viel zu ſagen weiß,
wurde eingehend gewürdigt. Von hier aus ging es zum ehemaligen
Frankenſteinerhof an der Pädagogſtraße. Weiter durch die Ochſengaſſe,
wo Liebigs Elternhaus, Hamms Geburtshaus und insbeſondere der
ehemalige Note OIſen mit ſeinen 4 Gedenktafeln einer geſchichtlichen
Betrachtung unterzogen wurden. Dem Redner galt es beſonders, mit
den Inſchriften der lateiniſchen Gedenktafeln, deren wir eine ganze
Reihe hier haben, bekannt zu machen. So am Eingang des ehemaligen
Birngartens, heutige Alexanderſtraße, wo ſich noch die Inſchrift be=
findet
: Ludovicus VI. Landar. Pr. Hersf. hanc pro horto portam et
Partem urbis pro arboreto geternae molem laudis erexit MDCLXXV"
zu Deutſch: Landgraf von Heſſen, Fürſt von Hersfeld, hat ſtatt eines
Gartens dieſes Tor und ſtatt eines Baumſtücks dieſen Stadtteil als ein
Werk ewigen Lobes errichtet‟ Eine weitere Inſchrift am Ausgang des
Herrngartens nach dem Schloßgartenplatz über dem alten Torbogen des
ehemaligen Prinz Georg Palais wurde gedeutet und überſetzt. Sie
lautet: Viriderium hoc a Ludovico VI. Hassige Landgravio ad com-
modidatem
delectamentumgue paratum Elisabetha Dorothea D. G.
Hassiae Landgravia, widua tutrix regnatrixque in honorem et me-
moriam
coniugis desideratissimi his 1 pidtbus einzi et hac porta
clausit anno domin MDCLXXXI." Verdeutſcht: Dieſen Luſtgarten,
der von Ludwig VI. Landgraf von Heſſen zu ſeiner Bequemlichkeit und
zur Ergötzung angelegt worden iſt, hat Eliſabeth Dorothee von Gottes
Gnaden Landgräfin zu Heſſen u. Vormünderin u. Regentin im Witt=
wenſtand
zu Ehren ihres heißgeliebten Gatten mit dieſer Mauer um=
geben
u. mit dem Tor abgeſchloſſen im Jahre des Herrn 1681. Von
hier ging es zum Schloß, das der Redner mit ſeinen zahlreichen Gedenk=
tafeln
in eingehender Weiſe geſchichtlich würdigte. Zuerſt der Wall=
pavillon
mit den bekannten Tafeln, dann der Mitteler oder Kirchenhof
mit der Inſchrift über der Schloßkirche, weiter der Glockenhof, wo der
Grundſtein zu dem Glockenturm 1664 gelegt wurde und das Glockenſpiel
zum erſten Male 1671 ſeine eherne Stimme erſchallen ließ. Beim Turm
iſt die Inſchrift: Auf Dich Gott traue ich, Laß mich nimmermehr zu
Schanden werden (Pſalm 31, 2). Unſer Schloß, das urkundlich 1331
zum erſten Male erwähnt wird, hat ſich im Verlauf von 6 Jahrhunder=
ten
aus einer kleinen Burganlage entwickelt. So iſt der 19. Mai 1715
ein ganz beſonderer Markſtein in der Baugeſchichte des Schloſſes. Da=
mals
brannte das ehemals am Markt gelegene Kanzleigebäude vollſtän=
dig
nieder. Der Zuſtand des Schloſſes vor dem Brande geht am an=
ſchaulichſten
aus den Architekturgemälden hervor, die im Schloßmuſeum
noch zu ſehen ſind. Eine ganz beſondere Beachtung ſchenkte der Redner
dem Mittelpavillon an der Marktfront. Hier ſtehen auf dem gequader=
ten
Erdgeſchoß vier korinthiſche Pilaſter, die ein gewaltiges Konſolgeſims
tragen. Die Mittelpartie iſt durch reichen plaſtiſchen Schmuck geziert.
Die Steinfiguren verſinnbildlichen, von links nach rechts geſehen:
Fides (die Treue) mit dem Hund: Caritas (die Liebe), dieſe trägt
einen vergoldeten Oelzweig in der Hand und zur Linken ſind zwei ſich
ſchnäbelnde Tauben; Juſtitia (die Gerechtigkeit) mit einem vergoldeten
Schwert und Waage: Abundatia (die Ueppigkeit) mit einem Füllhorn,
Außerdem befindet ſich über dem Mittelfenſter das von Löwen gehaltene
landgräfliche Wappen und über den Seitenfenſtern allegoriſche Reliefs,
die den Nachruhm verſinnbildlichen. Die zwiſchen den Figuren ange=
brachte
Marmortafel trägt wiederum eine lateiniſche Inſchrift: Ab
Ernesto Ludowico Landgravio Hassiae praesens ark loc0 alterius vul-
cani
furore abreptae extructa est‟. Zu Deutſch: Dieſes Schloß iſt von
Ernſt Ludwig, dem Landgrafen von Heſſen, an Stelle eines anderen von
Feuersbrunſt zerſtörten erbaut worden‟. Der Schöpfer der Figuren
war ein Bildhauer Eckhardt. Die Erläuterungen des Redners, die be=
ſonders
die Schloßgeſchichte mit ihren Inſchriften behandelten, bildeten
einen wertvollen Beitrag zur Heimatkunde. Der Vortrag, der unter der
Loſung: Hie gut Alt=Darmſtadt allewege! ſtand, wurde
von dem Zuhörerkreis mit lebhaftem Beifall aufgenommen und bot
noch zu einer kleinen Ausſprache, die ſich bei den einzlenen an alte Er=
innerungen
anſchloß, Anlaß. Mit herzlichen Dankesworten an den
allverehrten Redner ſchloß der Vorſitzende den anregenden Abend.
Nächſter Vortrag am 22. November von Herrn Schulrat Haſ=
ſinger
über Heimat und Volkstum.

Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpendereins cröffnete ihre diesjährige Vortragsreihe mit einem Licht=
bildervortrag
ihres Sektionsmitgliedes Herrn Dipl.=Ing. Fr. Schenck.
Der große Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule war bis auf den letz=
ten
Platz gefüllt. Nach herzlicher Begrüßung der Erſchienenen durch
den erſten Vorſitzenden, Herrn Miniſterialrat Guntrum, ſprach der
Vertragende über ſeine Berg= und Wanderfahrten in Südtirol.
Nach einleitenden Worten, in denen der Redner auf die einzig da=
ſtehende
Bedrückung und Entrechtung der Bewohner dieſes herrlichen,
im Kern deutſchen Landes hinwies, die in ſchroffem Gegenſatz ſteht zur
Freiheit ſeiner kühn aufragenden Berge, führte er ſeine Zuhörer auf
den Habicht mit herrlichem Blick auf die Tribulaune. Die Reiſe ging
über den Brenner, Brixen, Klauſen, durch das Grödener Tal nach
St. Chriſtina. Hier begann der Aufſtieg zur Regensburger Hüitte, in
ſchöner Lage am Fuße der Geislerſpitze, von wo aus die Mittagsſpitze,
die beiden Furchetten und die große Fermeda in zum Teil ſchwierigſter
Kletterei bezwungen wurden. Weiter führte die Wanderung über St.
Ulrich zur Langkofelhütte, dem Langkofel, der nur von Schwindelfreien
erklettert werden kann, zum Platkkofel, hinab zur Seiſeralp, vorbei an
den zackigen Roßzähnen, über die Graßleitenhütte zum Graßleitenpaß,
der einen großartigen Blick in das wilde Vajolettal mit Vayolettürmen
und Roſengartenſpitze bietet. Im Abſtieg gelangten die Wanderer zur
Vcholetthütte und über den Tſchagerjochpaß, Tiers, Blumau, erreichten
ſie Bozen, die urdeutſche, jetzt leider italieniſche Stadt, in der ſich Zeit
und Gelegenheit zum Ausruhen bot. Die zweite Fahrt führte durch das
Grödner Tal, über das Grödner Joch zur Pisciaduſeehütte, Bamberger
Hütte zur Boé, der höchſten Spitze der Sellagruppe. Weiter galt der
Beſuch der Pordoisſpitze und =Joch und der mit weiten Firnfeldern be=
deckten
Marmolata (3360 Meter), dem höchſten Gipfel der Dolomiten.
Am Fedajapaß, der dann berührt wurde, über den die alte öſterreichiſch=
italieniſche
Grenze lief, ſind noch zahlreiche Stellungen Zeugen von er=
bitterten
Kämpfen, die ſich hier im Kriege abſpielten. Vom Nuvolau
und der nach dem Kriege von den Italienern zerſtörten Sachſendank=
Hüitte ging der Weg an den Cinque=Torre vorbei nach Cortina. Weiter
ging es zum Miſurinaſee und nach Schluderbach mit dem herrlichen
Blick auf die Drei Zinnen. Das letzte Bild Verlorene Heimat ſoll
eine Mahnung ſein, ſtets unſerer Brüder ſüdlich des Brenners zu ge=
denken
, die in zähem Kampf um ihr Deutſchtum ringen. Reicher Beifall
lohnte den friſchen, von geſundem Humor durchwürzten Wanderbericht,
der von tiefer Begeiſterung für die erhabene Schönheit der Alpenwelt
durchweht war. Herr Miniſterialrat Guntrum ſprach dem kühnen
Vergſteiger herzlichen Dank aus und wies darauf hin, wie der Vortrag
bei ſo manchem die Erinnerung an frohe Bergfahrten in den Dolomiten
aufgefriſcht und wohl bei vielen die Sehnſucht erweckt habe, das Land
kennen zu lernen, wo das Deutſchtum gegen fremde Herrſchſucht einen
verzweifelten Kampf führt.

Tageskalender für Montag, den 12. November 1928.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum, abends 20,15 Uhr: Freut
euch des Lebens, Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold,
Gotel Schmitz, Spaniſche Bodega, Sportplatzkaffee. Städt. Saal=
bau
, abends 20 Uhr: 3. Akademie=Konzert. Kinovorſtel=
lungen
: Helia, Pglaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.

Montag den 12 November 1928

Hefſiſche Landesbibliothek. Neue Erwerbungen, Auswahl,
vom 12. November 1928 an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale auf=
geſtellt
: H. Achenbach: Einführung in die philoſophiſche Religion, Er=
langen
1928; Germaniſche Bibliothek, 1. Abt., 1. Reihe, 10, 3.: Behaghe.,
Deutſche Syntax, Heidelberg 1928; Indogermaniſche Bibliothek, 1. Abt.,
13, 4.: Hirt, Indogermaniſche Grammatik, Heidelberg 1928; S. Dub=
now
. Weltgeſchichte des jüdiſchen Volkes, Bd. 8: Die neueſte Geſchichte
des jüdiſchen Volkes. Das Zeitalter der erſten Emanzipation (1789 bis
1815), Berlin 1938; W. Elze, Tannenberg. Das deutſche Heer von 1914.
Seine Grundzüge und deren Auswirkung im Sieg an der Oſtfront. Bres=
lau
1828; Jzzet Paſcha: Denkwürdigkeiten, Leipzig 1927: H. v. Müller:
Zehn Generationen deutſcher Dichter und Denker Berlin 1928; Schrif=
ten
zur Pſychologie der Berufseignung und des Wirtſchaftslebens. 2635,
Leipzig 19241928: Stange: Das Bäckerei= Konditorei:, einſchl. Mül=
lereigewerbe
, von den älteſten Zeiten bis zur Gegenwart, Köln 1927;
A. Strempel: Die Rettung des Mainzer Doms, Mainz 1928; A. Vier=
kandt
: Geſellſchaftslehre, 2. A., Stuttgart 1928; Wiſſenſchaft und Bil=
dung
, 252: E. Feige, Haustierkunde und Haustierzucht, 5. Aufl.
158: L. Hehde, Abriß d. Sozialpolitik, Leipzig 1928; Wl. Woytinſky: Die
Welt in Zahlen, 7., Staatliches und kulturelles Leben Berlin 1928.
Zeitſchriften: Almanach, Akademie der Wiſſenſchaften in Wien,
Almanach für das Jahr 1928, 78. Jahrgang, Wien 1928; Archiv für kli=
niſche
Chirurgie, 150, Berlin 1928; Archiv für wiſſenſchaftliche und
praktiſche Tierheilkunde 57, Berlin 1928; Archivio Storico per le Pro=
vince
Napoletane, 52, N. F., 13. Napoli 1927; Atti della Reale Acca=
demia
delle Scienze di Torino, 62, 19261927 Torino 1927: Zentral=
blatt
für Bakteriologie, Paraſitenkunde und Infektionskrankheiten, 74,
2. Abteilung, Jena 1928: Entſcheidungen und Mitteilungen des Reichs=
Verſicherungsamts, 21, Berlin 1928; Kunſtwiſſ. Jahrbuch der Görres=
Geſellſchaft, 1., Augsburg 1928; Jahrbücher für Nationalökonomie und
Statiſtik, 128, 3. Folge, 72, Jena 1928; Jahresbericht über die wiſſ. Bio=
logie
, 1., 1926, Berlin 1928; Mitteilungen des Inſtituts für öſterr. Ge=
ſchichtsforſchung
, 42., Innsbruck 1927: Die Muſik, 20, 1., Berl. u. Leipz.
19271928, 67.; Proceedings of the United States National Muſeum,
72, Waſhington 1927: Die Rechtſprechung der Oberlandesger., 46, Berl.
u. Leipz. 1928; Neport, 424 Annual, of the Bureau of American Eth=
nology
, 19241925, Waſhington 1928; Schriften der Geſellſchaft für
Theatergeſchichte, 38, Biermann: Die Pläne für Reform des Theater=
baues
bei Karl Friedr. Schinkel und Gottfried Semper, Berl. 1928;
Yearbook of Agriculture, 1927, Waſhington 1928; Zeitſchrift für das ge=
ſamte
Luftrecht, 1 Berl. u. Lpz. 1927/28; Mathematiſche Zeitſchrift,
28, Berlin 1928; Zentralblaat für die geſamte Ophtalmologie, 19, Berl.
1928; Zentralblatt f. d. geſ. Radiologie, 4. Berlin 1928; Zentralblatt
f. Chirurgie, 55, I., Leipzig 1928; Zentralblatt für innere Medizin, 49,
I, Leipzig 1928. Vom 26. November an verleihbar. Vormerkungen
werden im Leſeſaale endgegen genommen.
Bemerkungen zur Berufswahl. Obgleich der Schulentlaſſungs=
termin
noch ziemlich fern iſt, werden ſich viele Eltern ſchon in dieſen
Tagen ernſthaft mit der Berufswahl für ihre Söhne beſchäftigen. Die
Frage Soll unſer Sohn Kaufmann werden? wird im
Hinblick auf die immer noch große Stellenloſigkeit vielfach mit ſtarken
Zweifeln erhoben werden. Und dennoch macht ſich auch im Kaufmanns=
berufe
immer ſtärker ein Mangel an Kräften, die nicht den Typ des
Kontoriſten mit allgemeinen Kenntniſſen verkörpern, bemerkbar. Es
bieten ſich heute für junge Menſchen, die die notwendigen Vorausſet=
zungen
mitbringen, wieder etwas beſſere Ausſichten bei der Erlernung
dieſes Berufes. Entſcheidend iſt allerdings nicht nur, daß der junge
Berufsanwärter eine Lehrſtelle bekommt, ſondern in noch höherem Maß,
daß ihm ſeine Lehrfirma auch eine gute Ausbildung gewährleiſtet. Es
iſt daher allen Eltern, die ihren Sohn Kaufmann werden laſſen wollen,
zu empfehlen, ſich vorher genaue Auskunft über die Vorausſetzungen,
Anforderungen und Ausſichten des Kaufmannsberufes einzuholen. Die
Kaufmänniſche Stellenvermittelung des Deutſchnationalen Handlungs=
gehilfenverbandes
unterhält hier, Grafenſtraße 43, I., täglich in der
Zeit von 102 Uhr und außerdem Dienstags und Freitags von 47
Uhr beſondere Sprechſtunden für Eltern und Schüler, in denen ſie über
alle Fragen des Kaufmannsberufes und über die Lohnverhältniſſe Aus=
kunft
erteilt. Auch Lehrſtellen bei gutberufenen Firmen werden von
ihr vermittelt. Beratung und Lehrſtellenvermittelung ſind vollkommen
koſtenfrei. Außerdem veranſtaltet die Kaufmänniſche Stellenvermitte=
lung
des D.H.V. am Donnerstag, den 15. November, abends 8.30 Uhr,
im Saale der Eintracht (Eliſabethenſtraße 12) einen öffentlichen
Ausſpracheabend auf dem Gauvorſteher Auerbach und Ge=
geſchäftsführer
Zacher=Frankfurt a. M. ſprechen werden.
Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 10.
November (pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 610,
Erdkohlraben 1215, Gelbe Rüben 1012, Rote Rüben 15, Weiße
Rüben 1215, Schwarzwurzeln 4060, Spinat 1520, Römifchkohk 15
bis 20, Rotkraut 1520, Weißkraut 1012, Wirſing 1215, Grünkohl
1520, Noſenkohl 3040, Stangenbohnen 60, Zwiebeln 1518, Knob=
lauch
80, Tomaten 3060, Feldſalat, Lattig 6080, Endivienſalat 10
bis 15, Kopfſalat 1015, Salatgurken 7080, Blumenkohl 20100,
Retrich 520, Meerrettich 80100; Kartoffeln 67; Obſt: Tafel=
äpfel
3045, Wirtſchaftsäpfel 2030, Tafelbirnen 2035, Wirtſchafts=
birnen
1520, Trauben 5060, Nüſſe 4055, Zitronen 1020, Ba=
nanen
4055: Eßwaren: Süßrahmbutter 230240, Landbutter
200220, Weichkäſe 3540, Handkäſe 515, Eier, friſche 1218;
Wild und Geflügel: Gänſe 140160, Hühner 120130, Tauben
7090, Haſen 120160; Fleiſch= und Wurſtwaren: Rind=
fleiſch
, friſch 80120, Kalbfleiſch 100, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch
120140, Dörrfleiſch 150, Wurſt 70140, Wurſtfett 60, Schmalz, aus=
gelaſſen
110.
Wie verwendet man am zweckmäßigſten getragenes Schuhwerk!
In jedem Haushalt ſtehen Stiefel und Schuhe nutzlos herum, die dem
Eigentümer entweder nicht mehr paſſen oder die aus der Mode gekom=
men
ſind; teilweiſe ſind es auch noch Schaftenſtiefel oder Zugſtiefel, aus
der Tätigkeit im Heer herſtammend, für die im Intereſſe Notleidender
die Hausbettelbekämpfungsſtelle, Landgraf=Philipp=Anlage 9, eine ſehr
gute Verwendung hätte. Erſt kürzlich ſind dieſer Stelle infolge eines
Aufrufes in dieſer Zeitung von einer großen Anzahl unſerer Einwohner
Kleidungsſtücke, Unterwäſche und auch Schuhe geſpendet worden. Aber
es fehlt noch viel, um den durch das naſſe Wetter hervorgerufenen ge=
ſteigerten
Bedarf dieſer Stelle zu decken. Außer Schuhen werden auch
dringend noch Strümpfe (auch geſtopfte ſelbſtverſtändlich) gebraucht.
Die Hausbettelbekämpfungsſtelle richtet deshalb an die Bevölkerung die
dringende Bitte, abgängiges Schuhwerk, Strümpfe, Unterwäſche und
auch Kleidung ihr ſpendenweiſe zu überlaſſen. Auf Poſtkarte oder auf
fernmüindliche Nachricht (Stadtamt Nr. 600) erfolgt ſofortige Abholung.

W. Heppenheim a. b. B., 10. Nov. Bezirksſparkaſſe Hep=
penheim
. Die Entwicklung der Spareinlagen bei der hieſigen Be=
zirksſparkaſſe
zeigt ein ſehr erfreuliches Bild. Am 1. Januiar 1924 be=
trug
der Sparbetrag 329 Mk., am 1. Januar 1925: Sparbetrag 470 952
Mark, am 1. Januar 1926: Sparbetrag 1 270 120 Mark, am 1. Januar
1927: Sparbetrag 3 352 181 Mark, am 1. Januar 1928: Sparbetrag
3 514868 Mark, am 1. Oktober 1928: Sparbetrag 4 362 140 Mark.
Feier der 50=Jährigen. Am vergangenen Sonntag feierten die
1878 geborenen Kameradinnen und Kameraden unſerer Stadt ihren
50 Geburtstag. Es war eine ſtattliche Anzahl, die ihren 50. Geburtstag
feiern konnten, denn zu der Feier waren auch die Altersgenoſſen und
Genoſſinnen erſchienen, die der Beruf, die Heirat oder ein ſonſtiger An=
laß
ſchon frühzeitig aus ihrer Heimatſtadt weggerufen hat. Bei der
Hauptfeierlichkeit am Sonntag abend gedachte man nach einigen Worten
herzlicher Begrüßung der bereits verſtorbenen Altersgenoſſen und ehrte
ſie durch ein Erheben von den Sitzen zu einem burzen Trauer= Silen=
tium
. Einige Muſikſtücke, ſowie der Prolog, der in meiſterhafter Weiſe
verfaßt, Jugenderinnerungen weckte, folgten der Begrüßung. Die Feſt=
rede
hielt der Jubilar Herr Benefiziat Kindhäuſer. Nach einigen ge=
meinſamen
Liedern und Theaterſtücken wurde der offizielle Teil ge=
ſchloſſen
und zum Tanz aufgeſpielt. Am Montag nachmittag verſammelte
man ſich nochmals zu einem gemeinſamen Kaffeekränzchen mit anſchlie=
ßendem
Tanz. Der hieſige Feldſchütze Johann Heiß iſt im Alter von
46 Jahren geſtorben. Der Verſtorbene hat von 1919 ab zunächſt als
Hilfsfeldſchütze und ſpäter als beamteter Feldſchütze im Dienſt der Stadt
Heppenheim geſtanden. Gemeinderatsſitzung Lorſch bei
Heppenheim. Bei der letzten Gemeinderatsſitzung in Lorſch bei
Heppenheim waren der Bürgermeiſter, der Beigeordnete und 15 Ge=
meinderäte
zugegen. Gegenſtand der Verhandlung war folgendes: Das
Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Heinrich Lehr von Heppenheim wurde
zur Erledigung für die geheime Sitzung zurückgeſtellt. Zwei vorliegende
Geſuche um Bereitſtellung von Baudarlehen finden einſtimmige Berück=
ſichtigung
, ebenſo ein weiteres Geſuch um Gewährung eines Darlehens
von 300 RM. zum Erwerb eines Hausanteils bei der Bau= und Sied=
lungsgemeinſchaft
. Die vorliegenden Geſuche um Ueberlaſſung von
Bauplätzen werden einſtimmig genehmigt Gegen die von dem Kreis=
amt
beabſichtigte hauptamtliche Anſtellung der Lehrerin Frl. Maltzan als
Fortbildungsſchullehrerin in Lorſch hat man nichts einzuwenden. Eine
Unterſuchung der Lorſcher Schuljugend hat ergeben, daß ein großer
Prozentſatz der Kinder eines orthopädiſchen Turnunterrichts dringend
bedarf. Die Gemeindevertretung ſteht der Angelegenheit wohlwollend
gegenüber und hat bereits Schritte zur Anſchaffung der nötigen Geräte
unternommen. Die weitere Beſprechung dieſes Punktes wird bis zum
Eingang der Voranſchläge zurückgeſtellt. Der öffentlichen Sitzung ſchloß
ſich eine geheime an. Am Sonntag und Montag findet im benach=
barten
Lorſch die bekannte Lorſcher Kerwe ſtatt.

Zotzenbach i. Obw., 11. Nov. Hohes Alter. Am 13. d. M.
feiert die älteſte Ortsbürgerin in Mengelbach (Kreis Heppenheim),
Eda Kath. Gärtner Wwe. ihren 90. Geburtstag. Die Jubi=
larin
erfreut ſich noch guter Geſundheit.

Ag. Lindenfels, 10. Nov. Günſtige Ausſichten zur Ent=
wicklung
des Kur= oder Badeplatzes Lindenfels i. O.
Schon ſeit einigen Wochen ergehen ſich hier die nur allererdenklichſten
Gerüchte in der Oeffentlichkeit. Es würde hier zu weit führen, all das
Unrichtige wiederzugeben, wir wollen aber heute chronologiſch die Vor=
gänge
wiedergeben, an denen die Oeffentlichkeit ein berechtigtes Intereſſe
hat. Die Sitzungen des Gemeinderats, die über Geländean= und =verkauf
ſich des öfteren ſchon beſchäftigten, waren unter dem Ausſchluß der Oef=
fentlichkeit
erfolgt. Die Geſchäftsräume der Bärgermeiſterei liegen nun
ſo ungünſtig und ſo unprakitſch, ſo daß bald an eine Verlegung derſelben
gedacht werden muß. Es kommt zuweilen vor, daß die allergeheimſten
Angelegenheiten ungewollt in die Oeffentlichkeit dringen, und mancher
Stadtvater ſtand ſchon vor einem Rätſel, wie das möglich iſt. Eine Neu=
ordnung
der Geſchäftsräume iſt alſo geboten. Wenn nunmehr vor einiger
Zeit in aller Heimlichkeit ein größeres Grundſtück auf dem Litzelröder an
private Seite verkauft wurde, ſo kann weiter geſagt werden, daß ein
weiteres größeres Grundſtück verkauft worden iſt. Die Gemeinde ſelbſt
iſt zurzeit mit Vermeſſungen mit eigenem Gelände dabei, ebenfalls zu
verkaufen und neues Baugelände zu erſchließen. Unſer Waſſerreſevvoir
oder unſere Waſſerſammelbecken liegen nun nicht ſo hoch, um dieſes
Gebiet mit Quellwaſſer ſpeiſen zu können, auch ſind die Waſſermengen
nicht vorhanden, die auf dem neuen Baugelände beanſprucht werden.
Wenn keine weiteren Störungen vorkommen, ſteht zu erwarten, daß vier
bis ſechs Villen in Kürze in Bauangriff genommen werden. Es iſt Vor=
ſorge
getroffen, daß das Landſchaftsbild, wie überhaupt der geſamte
Kurbetrieb keinerlei Schaden erleiden kann, wie vielfach falſch ange=
nommen
worden iſt. Im Gegenteil: Es wird bei dieſen Villen ein
Laboratorium errichtet werden, das der ganzen Menſchheit nur zugute
kommen wird. Es iſt einem Zufall und einem Glücksfall zu verdanken,
daß hier nun einmal etwas geſchehen wird, wovon die Weiterentwicklung
unſeres Gebirgsſtädtchens den allergrößten Vorteil haben wird. Wir
haben noch nicht die Ermächtigung, etwas mehr zu ſagen, wir kommen
aber ſehr bald auf die Sache zurück. Die Waſſerverhältniſſe waren es
alſo, die mitbeſtimmend für den ganzen Ausgang des neuen Unter=
nehmens
in die Wagſchale fielen. Das Abſuchen von neuen Quellen, die
Feſtſtellung von beſtimmten Waſſermengen auf dem neuen Gelände, war
nicht leicht. Einheimiſche Waſſerkundige, auswärtige Fachleute und zu=
letzt
den weltberühmten Wünſchelrutengänger Otto Edler von Graeve hat
man hierher beordert, um unbedingt ſichere Unterlagen zu gewinnen.
Unſerem Mitarbeiter waren alle Vorgänge bekannt, er hatte ſelbſt das
allergrößte perſönliche Intereſſe an dem Gelingen des nun kommenden
Unternehmens. Kurz vor den Unterſuchungen auf Ort und Stelle ge=
ſtattete
der Wünſchelrutengänger ein Intervicw, und wir können be=
richten
, daß der Eindruck, den hier Herr Otto Edler v. Graeve machte,
etwas Seltſames hinterließ. Geſtützt auf 21jährige Praxis, Erforſcher
von Petroleum, 40 Heilbädern uſw., begann nun die Tärigkeit auf dem
Litzelröder, nachdem der Kraftwagen die Perſönlichkeiten dorthin gebracht
hatte. Ein kurzer Vortrag, der im allgemeinen über die bisherige erfolg=
reiche
Tätigkeit im Heimatlande, in Deutſchland, im Ausland uſw., in
Gegenwart der Stadtverwaltung, Gemeindevertretung, unſerem Ehren=
bürger
Herrn Oberſtleutnant Baur de Bétaz, Intereſſenten und den
oberen Schulklaſſen von dem Wünſchelrutengänger in dankenswerter
Weiſe gegeben wurde, eröffnete das Schauſpiel. Die Spanmng ſtieg auf
das höchſte Maß, als in ganz kurzer Zeit mit der Wünſchelrute an ver=
ſchiedenen
Plätzen Süßwaſſermengen feſtgeſtellt wurden. In Richtung
Südoſten-Nordweſten ſind Waſſerſtrömungen vorhanden, namentlich
ganz oben in der Nähe des ſogenannten Oberförſterbrünnchens. Dort auf
Gemeindegelände wurde die Waſſerſtrömung als am ſtärkſten angeſehen.
Bei 20 bis 24 Meter Tiefe ſollen dort Waſſermengen von 20 bis 30 Kubik=
meter
ſtündlich anzutreffen ſein. Nach dieſem Ergebnis wurden die
Schulklaſſen wegen des unfreundlichen Wetters nach Hauſe geſchickt. Wei=
tere
Forſchungen wurden angeſtellt. Südlich der Bismarckwarte wurden
nun die Teilnehmer aufs angenehmſte überraſcht, nachdem feſtgeſtellt
wurde, daß in dem Schiefergeſtein Mineralwaſſer ſich anzeigte.
Gegen 3412 Uhr wurde etwas weiter ſüdlich ſtarkes, gashaltiges
Mineralwaſſer bei 140 Meter Tiefe feſtgeſtellt. Dieſer Fund löſte
ungeheure Begeiſterung aus und der Finder bezeichnete die Fundſtelle
als ſein geiſtiges Eigentum. Durch einen Zufall wurde dieſer unbe=
rechenbare
Schatz entdeckt. Lindenfels kann nunmehr zuverſichtlich in die
Zukunft blicken! Heil und Sieg!

L. Michelſtadt, 11. Nov. Die Deutſche Volkspartei zum
Kreisetat. Auf Grund der öffentlichen Einladung fand heute
abend in Schmerkers Garten unter der Leitung des Kreisvorſitzenden
der Deutſchen Volkspartei, Herrn Fabrikant Kurz=Hainſtadt, eine wich=
tige
Sitzung ſtatt, die ſich mit den Kreisfinanzen und dem drohenden
Abbau kultureller Einrichtungen befaßte. Die Anweſenden waren ein=
ſtimmig
der Meinung, daß eine Erhöhung der Kreisumlagen nicht vor=
genommen
werden könne, daß aber andererſeits die kulturellen Einrich=
tungen
, insbeſondere die Oberrealſchule, erhalten bleiben müßten. An
dem Sozialetat wurde Kritik geübt. Keine Zwangsetati=
ſierung
. Wir erfahren, daß in einer Verfügung des Miniſteriums
des Innern zur Frage der Kreisfinanzen neuerdings Stellung genom=
men
wird. Der Kreistag wird ſich in ſeiner Sitzung am Dienstag, den
13. Noyember, mit der veränderten Sachlage zu befaſſen haben. Das
Miniſterium erklärt in einer Verfügung, die vorgeſtern den Kreistags=
abgerrdneten
in Abſchrifr zugegangen iſt, daß es die Steueraufſchläge
des Kreiſes nicht genehmigen wird, wenn der Kreistag nicht in Aus=
übung
ſeiner Selbſrverantwortung die erforderliche Deckung für die be=
ſchlr
ſſenen Ausgaben beſchließt. Die Situation wird durch dieſe Ver=
fügung
des Miniſteriums ſehr erſchwert. Während ſeither angenommen
wurde, daß eine Zwangsetatiſierung ſchließlich einen Ausweg bringe,
der den Kreistag einer weiteren Beſchlußfaſſung enthebt, iſt die Sachlage
nunmehr derart, daß bei Nichtbewilligung der den Fehlbetrag ablöſenden
Steueraufſchläge des Kreiſes der Kreis ohne Betriebsmittel bleibt, daß
keine Steuern erhoben werden können und daß auch die Erhöhung der
Provinzial= und Gemeindeſteuern nicht erfolgen kann, da dieſe Steuern
alle auf dem Steuerzettel vereinigt ſind.

Lorſch, 8. Nov. Die Hauptverſammlung der Bezirksſparkaſſe
Lorſch fand im Sparkaſſengebäude in Lorſch ſtatt. Der Direktor, Ober=
amtsrichter
Joſt, begrüßte die vollzählig erſchienenen Vertreter, den
Direktor Henkel der Heſſiſchen Girozentrale aus Darmſtadt, ſowie einen
Vertreter der Naſſauiſchen Lebensverſicherungsanſtalt. Er gab der Ver=
ſammlung
Kenntnis von dem Ableben des Vorſtandsmitgliedes, Rektor
Graf von Lorſch, und Aufſichtsratsmitgliedes L. Kiſſel von Biblis und
gedachte der treuen Mitarbeit und der hochſchätzbaren Verdienſte, dieſer
Männer um die Fortentwickelung der Kaſſe. Die Verſammlung eihob
ſich zu Ehren der Toten von den Sitzen. Die Vergleichung der Ein=
nahmen
und Ausgaben ergab einen Ueberſchuß von 97 216 RM., und
zwar einem Barvorrat von 92284 RM. und liquidierte Ausſtände in
Höhe von 4931 RM. Es wurde ſodann der Voranſchlag für 1929 nach
den Anträgen des Vorſtandes und Aufſichtsrates feſtgeſetzt und geneh=
migt
. Man ſchritt ſodann zur Vornahme der durch den Tod des Vor=
ſtandsmitgliedes
Rektor Graf von Lorſch und des Aufſichtsratsmitalie=
des
L. Kiſſel von Biblis notwendig gewordenen Ergänzungswahlen,
und wurde an Stelle von Rektor Graf, Sägewerksbeſitzer D. Rummel
von Lorſch und an Stelle von Ludwig Kiſſel Altbürgermeiſter Nock von
Biblis gewählt. Nach Vornahme einer Statutenänderung im Sinne
des Ausſchreibens des Heſſiſchen Sparkaſſen=Giro=Verbandes vom 21. 3=
1928 und einem kurzen Vortrage des Herrn Vogel von der Naſſauiſchem
Lebensverſicherung wurden intereſſante Zahlen aus dem Bericht bergnu=
gegeben
. Die Zahlen beweiſen aufs beſte, daß der Sparſinn der Bevöl=
kerung
des Bezirks wieder erwacht iſt, eine Tatſache, die mit Rüchſich
auf unſere zurzeit beſtehende finanzielle Abhängigkeit vom Auslande
auf das Wärmſte zu begrüßen iſt. Die Aufwertung könnte an ſich auf
17 Prozent feſtgeſetzt werden, wenn nicht durch Abgabe an andere
weniger günſtig daſtehende Bezirksſparkaſſen der Betrag um 2 Prozenk
gemindert worden wäre. Nach kurzer Ausſprache über die Frage der
verbilligten Baudarlehen, ſchloß der Vorſitzende die Hauptverſammlung:

[ ][  ][ ]

Nummer 318

Montag, den 12 November 1928

Seite 5

Die Pttaiite inn den Mbagigoin

Süddeutſchland bezwingt den
Norden Enapp mit 5:4 Toren.
Auch Berlin und Mitteldeutſchland erfolgreich.
Die Vorrundenſpiele um den Handball=Pokal der Deutſchen
Sportbehörde riefen am Sonntag die Repräſentativmannſchaften
von ſechs Verbänden in den Kampf. Nur Südoſtdeutſchland blieb
ſpielfrei, da es durch ein Freilos gleich in die Zwiſcheurunde
kommt. Die drei ausgetragenen Kämpfe brachten keine beſon=
deren
Ueberraſchungen, wenn auch in zwei Fällen die Gefechte
ſehr hart und die Ergebniſſe knapp waren. Ganz überlegen, mit
16:6 Treffern, ſchlug Berlin in Steitin den Baltenverband. Da=
für
endeten die beiden anderen Treffen nur mit je einem Tor
Unterſchied. In Hannover triumphierte Süd= über Norddeutſch=
land
5:4, und in Leipzig ſchlug Mitteldeutſchland die Weſt=
deutſchen
mit 6:5 Treffern. Für die am 10. Februar ſtatt=
findende
Pokal=Zwiſchenrunde haben ſich alſo die Ver=
bände
von Süddeutſchland, Berlin, Mitteldeutſchland und das
ſpielfrei gebliebene Südoſtdeutſchland qualifiziert.
Der Verteidiger des Handball=Pokals der Deutſchen Sport=
behörde
, der Süddeutſche Verband, kam beim Vorrundenſpiel
in Hannover gegen Norddeutſchland zu einem knappen, aber ver=
dienten
Sieg. Ueberraſchenderweiſe ließ bei den Süddeutſchen,
die mit Irion (F.S.V. Frankfurt) im Tor und mit Jans (Pol.=
S.V. Dacmſtadt) als Mittelſtürmer antraten, das Zuſammen=
ſpiel
zu wünſchen übrig. Dafür ſah man aber von den Siegern
famoſe Einzelleiſtungen, gute Technik eines jeden Spielers und
ein ausgezeichnetes Wurfvermögen. Der Sturm war ſehr ſchnell.
Gegen dieſe Schnelligkeit kamen die Norddeutſchen, die auch
techniſch ihrem Gegner nicht ganz gewachſen waren, nicht auf.
Die Mannſchaft machte außerdem noch den erheblichen Fehler,
ihre Außenſtürmer viel zu wenig zu bedienen.
Zum Spielverlauf.
Bei leichtem Nebelregen, der ſich auch auf die Spieler erheb=
lich
auswirkte, fanden ſich zum Spiel der beiden Handball=Re=
Fräſentativen nur 1500 Zuſchauer ein. Süddeutſchland fand ſich
in dieſem ſpannenden, ſtets bewegten Kampf ſehr ſchnell zu=
ſammen
und ging ſchon in der erſten Minute in Führung. Wer=
ner
konnte einen Strafwurf geſchickt verwandeln. Fünf Minu=
ten
ſpäter erhöhte Dietz auf Vorlage von Werner auf 2:0. Nun
kam auch der Norden etwas auf. Seine recht gute Läuferreihe
trückte den Angriff nach vorn, und in der 10. Minute fiel durch
Möhle der erſte Gegentreffer. Fünf Minuten ſpäter fiel ſogar
durch Bergmann der Ausgleich. Süddeutſchland gewann zwar
durch Werner neuen Vorſprung, aber nur vorübergehend, denn
in der 23. Minut: erreichte auch Norddeutſchland durch einen
von Ernſt verwandelten Strafwurf ein drittes Tor. Als acht
Minuten nach dem Wechſel Norddeutſchland, durch Bergmann
zum vierten Treffer kam, ſah die Partie für die Gäſte wenig
verheißungsvoll aus. Aber es war der letzte Torerfolg des
Nordens geweſen. Die ſüddeutſche Hintermannſchaft leiſtete
jetzt prächtige Abwehrarbeit und war auch trotz ſpäteren ſtarken
Drängens der norddeutſchen nicht mehr zu ſchlagen. Dagegen
blühten den ſüddeutſchen Stürmern noch einige Erfolge. Der
Süden wurde dank ſeiner beſſeren Technik wieder für eine Weile
überlegen und kam auch in der 14. und 15. Minute durch Fied=
ler
und Hennemann zu zwei weiteren, entſcheidenden Treffern.
Norddeutſchland bemühte ſich dann lange mit allen Kräften, dem
Kampf noch eine Wendung zu geben, aber feine lebhaften An=
ſtrengungen
blieben ergebnislos. Selbſt eine äußerſt günſtige
Chance kurz vor Schluß führte nicht zum erſehnten Ausgleich,
da man, ſtatt auf das Tor zu ſchießen, den Ball noch einmial
abgab. Als der Schlußpfiff fiel, hatte ſich Süddeutſchland mit
einem knapen 5:4 für die Zwiſchenrunde qualifiziert.
Süddeutſchlands Elf
ſpielte in der folgenden Aufſtellung: Irion (F.S. V. Frankfurt);
Roſen (Schwaben Augsburg), Reuter S. V. 98 Darmſtadt); Geb=
hardt
(Sp. Vgg. Fürth), Böhm (Pol.=S.V. Worms), Stumpp
(Stuttgarter Kickers); Fiedler, Werner (beide S. V. 98 Darm=
ſtadt
), Jans (Pol. S.V. Darmſtadt), Dietz (Pol. S.V. Worms),
Hennemann (S. V. 98 Darmſtadt).

Handball=Ergebniſſe.
Vorrunde um den D. S. B.=Pokal.
In Hannover: NorddeutſchlandSüddeutſchland . . 4:5 (3:3)
In Leipzig: MitteldeutſchlandWeſtdeutſchland 6:5 (4:2)
In Stettin: BaltenverbandBerlin . ."
6:16 (3:7)

Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Gruppe A Main/Heſſen:
Rot=Weiß DarmſtadtH. S. V. Frankfurt . . .. 1:2
Pol. S. V. Butzbach-Kickers Offenbach . . . . . 6:4
Gruppe B Main/Heſſen:
Germania WiesbadenF. S. V. Mainz 05 . . . . 1:7
Pol. WiesbadenWiesbadener S. C. . . . . . . 7:3
Alemannia WormsWormatia Worms . . . . . 0:1
Mainz=Kaſtel 06Hakoah Wiesbaden . . . . . 2:5
Gruppc Nordbayern:
Pol. S. V. Nürnberg1. F. C. Nürnberg . . . . 2:12
Nürnberger S. C.Franken Nürnberg".
.. 12:2
Gruppe Südbayern:
F. V. Ulm 94Jahn München . . . . . . 3:2
A. S. V. MünchenSchwaben Ulm 2:0

Gruppe Württemberg:
Sportfreunde EßlingenSportfreunde Tübingen . . 3:2
Sp. V. ReutlingenStuttgarter Kickers . . . . . 0:5
Gruppe Südbaden:
F. C. FreiburgFreiburger S. C.
2:1
Gruppe Rhein:
V. f. R. Mannheim-Pfalz Ludwigshafen".
2:5
Phönix MannheimNeulußheim
5:0
F. V. FrankenthalS. V. Waldhof.
2:1
Mannheim 07Mannheimer T. G.
Pol. S. V. MannheimLudwigshafen 03.
1:1
Handball in derDeutſchenSurnerſchaft
Gaugruppe:
Pfungſtadt Aſchaffenburg=Damm 5:2 (2:2).
Das erſte Spiel der Pfungſtädter auf dem neuen Spielfelde
zeigte nicht den Charakter des eigenen Platzes. Man war das
Feld noch nicht gewöhnt. Dazu kam, daß man den Gegner unter=
ſchätzte
. Bis Halbzeit ein mageres 2:2 und ſchließlich noch der
Sieg. Damm hatte neue Leute mitgebracht, die eine Stärke be=
deuteten
. Jedenfalls waren die Gäſte bedeutend beſſer, als zu
Hauſe. Pfungſtadt enttäuſchte ſehr. Man ſollte kein Spiel auf
die leichte Schulter nehmen. Allerdings machte ſich die durch das
Fehlen Schaffners notwendige Umſtellung ſehr bemerkbar. Hier
lag auch die Schuld an den zwei Toren. Der Sturm verdiente
den Sieg. Er litt aber an Ueberkombination und brachte däher
nichts Produktives heraus. Trifft demnächſt Griesheim in
Pfungſtadt auf die gleiche Verfaſſung, ſo iſt der Ausgang ſicher.
Meiſterklaſſe:
EberſtadtArheilgen 1:1 (0:1). Arheilgen ließ ſich einen
Punkt regelrecht abknöpfen. Es fehlte eben an der Spielerfah=
rung
. Man muß ſich den Platzverhaltniſſen anpaſſen. Das Spiel
kann klar gezeichet werden. Arheilgen, einen ſchmalen Platz ge=
Sohnt, lieferte ſein ganzes Spiel in der Mitte. Außenſtürmer
ſah man keine. Vow der Läuferreihe zum Sturme und dieſer
im Weiterverlauf war das Spiel beſtechend ſchön. Herrliche Kom=
binationen
, ſo daß Eberſtadt beſonders in der zweiten Hälfte
ſeinen Sturm mit zur Abwehr zurückzog. Bis an den Straf=
raum
kawen die Arheilger. Dann war die Kunſt zu Ende.
Anders bei Eberſtadt. Die vereinzelten Durchbrüche, wobei die
Außen gut bedient wurden, waren ſehr gefährlich und aus einer
feinen Kombination: Mitte zum Rechtsaußen und wieder zur
Mitte konnte Buttler am Kreiſe dem Arheilger Hüter durch die
Arme hindurchſchießen. Wer weiß, wie es noch gekommen wäre,
wenn Eberſtadt in günſtigen Momenten den Ball hätte fangen
können.
Groß=Gerau Sprendlingen 4:2 (Spielabbruch). Man iſt
ſehr enttäuſcht von Sprendlingen, denn es verſchuldete den
Spielabbruch. Von Anfang an wurde das Spiel ganz ſchön
durchgeführt und ergab 3:2 für Groß=Gerau, entſprechend der
leichten Ueberlegenheit. Dann kam für Groß=Gerau das vierte
Tor. Sprendlingen wurde ſehr hart und verließ, als ſein zweiter
Spieler herausgeſtellt wurde, mit dieſem den Platz.
Walldorf Tgde. 1846 Darmſtadt 2:2 (0:2). Die Turn=
gemeinde
legte zu Beginn mächtig los, doch Walldorf konnte ab=
wehren
und arbeitete ebenfalls gute Torchancen heraus, die alle
verſchoſſen wurden. Kurz vor Halbzeit kamen die 1846er durch
Strafwurf zum erſten und gleich darauf zum zweiten Tore. Nach
dem Wechſel drehte Walldorf auf und blieb mit 10 Mann bis
zum Schlußpfiffe überlegen. Aber es reichte nur zum Unent=
ſchieden
. Auch Beſſungen-Bensheim ſpielten 4:4 unentſchieden.
Tgde. Beſſungen T.V. Bensheim 4:4 (1:2).
Das flinkſte und ſchärfſte Spiel in der Verbandsrunde iſt
vorüber. Beide Parteien hörten gerne den Schlußpfiff. Das
Reſultat entſpricht ganz dem Spielverlauf. Sogar hatte Beſſun=
gen
mehr vom Spiel, konnte aber die herausgeſpielten Chancen
nicht ausnützen. Dabei wurde noch der Linksaußen der Gaſt=
geber
verletzt, ſo daß er nur noch als Statiſt mitwirken konnte.
Bensheim hat ſich ſeit dem Vorſpiel außerordentlich entwickelt
und wird noch manchem Verein das Nachſehen geben. Der Sturm
hatte den größten Anteil daran, daß das Unentſchieden zuſtande
kam. Auch der Tormann war auf der Höhe. Dagegen hatte der
Beſſunger Tormann geſtern einen ſchwarzen Tag. Die Vertei=
digung
war auch nicht wie ſonſt; 2 Tore hätte ſie bei ſchnelle=
rem
Eingreifen verhüten können. Der übrige Mannſchaftsteil
konnte befriedigen. Schiedsrichter Turner Breitwieſer=Ober=
Ramſtadt entſprach. 2. MannſchaftTgſ. Darmſtadt 2:1 gew.,
1. Jgd.Langen Jgd. 2:3 verl.
A=Klaſſe:
Ober=Ramſtadt Seeheim 3:5 (0:2). Im ganzen Spiele
waren die Gäfte überlegen. Man wundert ſich über die See=
heimer
, denn ſie wurden von Sonntag zu Sonntag beſſer, und
nachdem nun Ober=Ramſtadt auch zwei Punkte eingebüßt hat,
kann es ihnen bei Beſtändigkeit noch reichen. Die Tgſ. Darm=
ſtadt
war bei der Pfungſtädter Zweiten zu Gaſt und konnte trotz
des 2:1=Sieges nicht überzeugen. Bei etwas mehr Genauigkeit
im Schuſſe hätte Pfungſtadt ſogar gewinnen müſſen. Die Mann=
ſchaft
der Darmſtädter iſt noch jung. Die Spielerfahrung wird
ſie in Zukunft verbeſſern können. Worfelden verlor ſein großes
Spiel gegen Büttelborn unglücklicherweiſe 4:5. Bis Halbzeit lag
Worfelden durch überlegenes Spiel 4:2 klar in Führung. Büt=
telborn
gelang es dann gleichzuziehen, 4:4, und der Siegestreffer
iſt umſtritten.
B=Klaſſe:
Roßdorf 1.Arheilgen 2. 5:0. Wie das Ergebnis beſagt,
hatte der Platzverein immer die Oberhand. Heppenheim- Hähn=
lein
2:3. BeſſungenTgſ. Darmſtadt 2:1. WallerſtädtenGroß=

Gerau 6:0 (2:0). Von Anfang an waren ſich die Parteien gleich=
wertig
. Donn zeigte Groß=Gerau ein beſſeres Feldſpiel, wäh=
rend
des Platzvereins Durchbrüche ſehr gefährlich waren und
auch zwei Tore brachten. Nach der Pauſe ſtrengte ſich Waller=
ſtädten
mehr an und durch ſchön geſchoſſene Würfe wurden noch
vier Tore erzielt. Trotz der Niederlage zeigte Groß=Gerau einen
Eifer bis zum Schluſſe, der mehr als ein Tor verdient hätte.
Erfelden 2.Walldorf 2. 0:2 (0:0). Bei ausgeglichenem Spiele
wurde das Treffen bis kurz vor Schluß torlos durchgeführt.
Dann kam die Wendung. Nacheinander ſchoß Walldorf zwei
Tore und ſiegte verdient, weil ſeine Hinterleute beſſer waren.
G=Klaſſe:
Heppenheim 2. Alsbach 1. 3:2 (2:1). Eſchollbrücken
Eiſenbahn 2:3 (2:1). Einer der beiden gibt Rätſel auf: 25:0
hatte die Eiſenbahn das Vorſpiel gewonnen. Nun aber lag
Eſchollbrücken bei Halbzeit 2:1 in Führung, und nur durch
Deckungsfehler kam die Eiſenbahn noch zu zwei Erfolgen. Ein
eifriges und ſchönes Spiel, wozu der Schiedsrichter auch das
Seine beigetragen hatte.
Jugend: PfungſtadtBickenbach 1:1, Beſſungen-Langen 3:2.
Handball=Städtekampf der Turner. Flensburg ſchlägt
Hamburg 9:6.
Der in Hamburg ſtattgefundene Handballkampf zwiſchen den
Turner=Städtemannſchaften von Hamburg und Flensburg ſah
die Flensbunger mit 9:6 (6:1) Toren in Vorteil.
Turnen.
Main=Rheingau Deutſche Zurnerſchaft.
Die Monate November und Dezember bringen wiederum einige
größere turneviſche Veranſtaltungen und Werbeabende einzelner Gau=
vereine
, ſowie Tagungen innerhalb von Kreis und Gau. Zunächſt ver=
vereine
, ſowie Tagungen innerhalb von Kreis und Gau. Die
Gauwänderwarte=Tagung, die am 13. November 1928
in Frankfurt a. M. ſtattfindet, hat eine beſonders reichhaltige Tages=
ordnung
zur Beratung ſtehen, von welcher die wichtigſten Punkte, u. a.
Aufſtellung des Jahresplans für 1929, Lehrgang zur Ausbildung von
Wanderführern, Wanderherbergen und Kreisheimen, Geſtaltung der
Turnfahrten und Wanderauszeichnungen, ſein dürften. Im Mittelpunkt
der turneriſchen Veranſtaltungen innerhalb des Gaues ſteht das für den
18. November angeſetzte Bezirksturnen des dritten Bezirks (Bergſtraße)
in Hähnlein. Abweichend von den übrigen Bezirken, die alle Mann=
ſchaftskämpfe
zur Durchführung brachten und in dieſen wieder die beſten
Einzelturner feſtſtellten, begnügt ſich der dritte Bezirk mit einem Ein=
zelturnen
an den Geräten, einſchl. einer Freiübung. Pfungſtadt, Eber=
ſtadt
und Tgm. Beſſungen dürften zu dieſem Wettkampf die beſten Ge=
räteturner
ſtellen. Am gleichen Tage wird der Tv. Arheilgen mit ſeiner
gur geleiteten Turnerinnen=Abteilung einen Gymnaſtik= und Tanzabend
veranſtalten, der in das umfangreiche Gebiet und die Geſtaltung des
heutigen Frauenturnens einführen ſoll. Werbeveranſtaltungen werden
ſtets die Filmvorführungen vom 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln 1928 ſein,
die ihre Anziehungskraft auf diejenigen ausüben dürften, welche das ge=
waltige
Feſt miterleben konnten, aber noch viel mehr werden ſolche,
die nicht das Feſt beſuchen konnten, den Film begrüßen. Zunächſt wird
der Film bei der Turngeſellſchaft Darmſtadt am 24. November, abends
8½ Uhr, gezeigt werden. Wie auch auf dem Lande für den Film reges
Intereſſe vorhanden iſt, zeugt davon, daß die Tgm. Stockſtadt ſich um
den Film bewarb und ihn am 8. und 9. Dezember zur Vorführung
bringen läßt. Von beſonderer Wichtigkeit dürfte der vom 25. November
auf den 2. Dezember verlegte Gauturntag werden, der über 200 Ver=
treter
der einzelnen Geuvereine zur Beratung turneriſcher organiſato=
viſcher
Belange vereinigen dürfte. Nicht unerwähnt ſei, daß die Turn=
gemeinde
Darmſtadt eine Wiederholung des mit großem Beifall aufge=
nommenen
Bühnenſpiels Ein Spiel aus dem Leben der Völker plant
und damit vielfach gehegten Wünſchen Rechnung tragen dürfte.
Fechten.
Städtekampf im Florettfechten Karlsruhe
FreiburgMannheim.
Zum dritten Male ſtanden ſich die Mannſchaften von Mann=
heim
, Karlsruhe und Freiburg im Städtekampf im Florettfechten
gegenüber. Schon zweimal hatte Freiburg den Wanderpreis an
ſich gebracht, bis er beim dritten Male an Karlsruhe ging, das
mit einem beſſeren Mannſchaftsdurchſchnitt antrat. Jede Mann=
ſchaft
beſtand aus vier Fechtern, von denen jeder gegen jeden der
beiden anderen Städtemannſchaften zu fechten hatte. Nach Er=
ledigung
des halben, aus insgeſamt 32 Gefechten beſtehenden Pro=
gramms
führte noch Freiburg mit 10 Siegen aus 16 Gefechten,
gefolgt von Karlsruhe mit 9 Siegen; den Schluß bildete Mann=
heim
mit 5 Siegen. Karlsruhe kam ſtark auf und konnte nach
Beendigung der 32 Gefechte mit 19 Siegen vor Freiburg (17
Siege) und Mannheim (12 Siege) den Wanderpreis erſtmalig
ereignen. Der beſte Einzelkämpfer war der Freiburger Altmeiſter
Steiner, der von ſeinen acht Gefechten ſieben mit einer Treffer=
zahl
von 23:9 gewann. An zweiter Stelle rangierte der Karls=
ruher
Gehrig mit 6 Siegen, vor dem Freibunger Wuchner und
dem beſten Mannheimer Höfler mit je 5 Siegen. Der Kampf=
richter
Muttelſee aus Ulm war ganz hervorragend.

Die Oſtpreußen=Meiſterſchaft fiel wieder an den V. f. B. =
nigsberg
, der die Sppg. Memel mit 4:0 ſchlug.
Der Länderkampf ItalienOeſterreich im Fußball endete in
Rom vor 30 000 Zuſchauern unentſchieden mit 2:2 (2:2).
El Quafi, der Marathonſieger von Amſterdam, mußte ſich in
Detroit in einem Hallenrennen über 20 Meilen (32 Kilom.) mit
einer Runde von dem Amerikaner Joe Ray abermals geſchlagen
bebennen.
Ein Tennis=Klubkampf Tv. 96 Bremen gegen Tv. Mannheim
in Bremen endete mit 5:1 zugunſten der Bremer.
Bräun=Kreuznach gewann in Wiborg die Halbſchwergewichts=
klaſſe
eines Internationalen Kampfes vor dem Finnen Wekſten.
In Magdeburg wurde ein Radballturnier im Zweiradball
ausgetragen, das nach hartem Kampfe von den Europameiſtern
Gebr. Stoltze=Erfurt gegen. Digmant Chemnitz (SchulzHaaſe)
mit 6:5 gewonnen wurde.

[ ][  ][ ]

SGeite 6
Montag den 12 November 1928

Ftßball in Süddeutſchland.
Auch am 11. November blieben in der ſüddeutſchen Bezirks=
liga
die Ueberraſchungen nicht aus. Allerdings hatte nur eine
ſtärkeren Einfluß auf die Geſtaltung der Tabelle, und zwar die
im Spiel der Stuttgarter Kickers gegen Germania Brötzingen.
Die Kickers wurden auf eigenem Platz 2:3 geſchlagen. Es hat
nun den Anſchein, als ſollte der Neuling Brötzingen die Meiſter=
ſchaft
der Gruppe Württemberg an ſich bringen. Die
Kickers haben vorläufig den zweiten Platz ſicher. Im Kampf um
den dritten Platz führt der V. f. B. Stuttgart, der Union Böckin=
gen
ein 2:2 abzwvang. In Nordbayern iſt die Lage unver=
ändert
geblieben. Die Sp.=Vg. Fürth, die Franken Nürnberg
hoch 7:0 ſchlug, führt weiter vor dem 1. F. C. Nürnberg, der
gegen V. f. R. Fürth mit 5:2 ebenfalls glatt gewann. Auch in
Südbayern, wo die Bayern relativ am beſten ſtehen, iſt
die Lage unverändert geblieben. Die Bayern blieben über
D. S. V. München allerdings nur knapp 1:0 ſiegreich, während
Wacker der Teutonia mit 5:1 das Nachſehen gab. In Baden
gab es inſofern eine erſte Klärung, als Phönix Karlsruhe im
3:3=Spiel gegen Raſtatt überraſchend einen Punkt einbüßte.
K. F. V. und F. C. Freiburg liegen nach ihren neuen Siegen
weiter in Führung. Am Rhein hat der V. f. L. Neckarau
ſeinen Vorſprung erweitert, da er ſelbſt ſiegreich blieb, während
Waldhof gegen Ludwigshafen nur 0:0 ſpielte. In der Main=
gruppe
konnte die erſatzgeſchwächte Eintracht in Fechenheim
nur 1:1 ſpielen, ihr Vorſprung iſt aber beträchtlich genug, ſo daß
ſich dieſer Punktverluſt noch verſchmerzen läßt. Im Saar=
gebiet
endete der Großkampf Boruſſia Neunkirchen gegen F. V.
Saarbrücken vor 10 000 Zuſchauern torlos. Die Tabelle hat ſich
hier ebenſo wenig wie in Heſſen, wo die Favoriten ſiegten,
verändert.
Verbandsſpiele.
Eruppe Nordbayern: 1. F. C. NürnbergV. f. R. Fürth . 5:2
Sp. Vg. FürthFranken Nürnberg
7:0
F. V. Würzburg 04Bayern Hof
3:1
Gruppe Südbayern: Wacker MünchenTeutonia München . 5:1
0:1
D. S. V. München-Bayern München
Schwaben AugsburgS. V. 1860 München
1:1
Gruppe Württemberg: Stuttgart. KickersGerm. Brötzingen 2:3
V. f. B. StuttgartUnion Böckingen
2:2
F. C. BirkenfeldSportfreunde Stuttgart
1:0
Gruppe Baden: Freiburger S. C.F. C. Freiburg . 1:2
Phönix KarlsruheF. V. Raſtatt 04 . 3:3
F. C. Villingen-Karlsruher F. V. . . . . 2:4
F. V. OffenburgSp. Vg. Freiburg . . . r . 1:5
Gruppe Rhein: S. V. Waldhof-Ludwigshafen 03 . . 0:0
V. f. R. MannheimSp. Vg. Sandhofen .. . . 3:1
Mannheim 08Sp. Vg. Mundenheim . . . . 3:0
Pfalz Ludwigshafen-V. f. L. Neckarau.
1:3
Gruppe Saar: F. C. PirmaſensSportfreunde Saarbrücken 2:0
1. F. C. IdarV. f. R. Pirmaſens".
3:1
Boruſſia NeunkirchenF. V. Saarbrücken r .. 0:0
S. V. 05 SaarbrückenKreuznach 02. . . . 4:0
Gruppe Main: Union NiederradOffenbacher Kickers . . 3:1
F. S. V. FrankfurtSp. Vg. Hanau 60/94 . z . 9:0
Rot=Weiß Frankfurt-Viktoria Aſchaffenburg . . 4:0
1. F. C. Hanau 1893Germania Bieber . . . . 0:0
F. Vg. Fechenheim 03Eintracht Frankfurt . 1:1
Gruppe Heſſen: Wormatia WormsS. Gem. Höchſt 01 ..
Haſſia BingenV. f. L. Neu=Iſenburg .
S. V. WiesbadenSp. Vg. Arheilgen . . .
F. S. V. Mainz 05Alemannia Worms
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
:5
Eintracht BraunſchweigA. S. V. Nürnberg . ,
Verbandsſpiele in der Gruppe Heſſen.
Verbandsſpiele in der Gruppe Heſſen.
Eigentliche Ueberraſchungen brachte der Sonntag in der
Gruppe Heſſen nicht. Die Tabelle iſt im allgemeinen unverändert
geblieben, da die Favoriten Siege heimbrachten. Manches Er=
gebnis
fiel allerdings ſehr knapp aus. Mainz 05 konnte Ale=
mannia
Worms nur 2:1 ſchlagen, und war dabei ebenſo vom
Glück begünſtigt wie Iſenburg bei ſeinem 3:2=Erfolg in Bingen.
Sehr ſchwach ſpielte wieder der SV. Wiesbaden, der dank ſeines
ſchußſchwachen Sturmes gegen den Tabellenletzten Arheilgen nur
ein 3:2 herausholte. Wormatia Worms nahm ſeinen am Vor=
ſonntag
überraſchend unterbrochenen Siegeszug wieder durch
ein 5:1 gegen Höchſt auf.
Wormatia Worms SG. Höchſt 5:1.
2000 Zuſchauer konnten ſich an dieſem Spiel nicht erwärmen,
da der von Freiländer=Mannheim gut geleitete Kampf nur
Durchſchnittsleiſtungen bot. Bis kurz vor Halbzeit ſtand die
Partie noch 1:0. Dann ſchoſſen Siegler und Ludwig Müller in
kurzer Folge noch zwei weitere Treffer. Nach der Pauſe kamen
die Gäſte, die vorher nichts zu beſtellen hatten, zeitweilig etwas
ſtärker auf. Den Ehrentreffer mußten ihnen allerdings die
Wormſer Verteidigung durch ein Selbſttor beſorgen. Winkler
ſtellte dann noch durch Verwandlung eines Elfmeters und ein

weiteres Tor das Endergebnis her.
Mainz 05 Alemannia Worms 2:1 (1:1).
Mainz erfocht in dem von faſt 5000 Zuſchauern beſuchten
Spiel einen knappen Sieg, der vielleicht nicht ganz verdient war.
Mainz hatte allerdings etwas mehr vom Spiel und zeigte auch
die beſſere Mannſchaftsleiſtung. Worms, bei dem die Hinter=
mannſchaft
ſehr gut, Sturm und Läuferreihe durchſchnittlich ar=
beiteten
, verlor in erſter Linie dadurch, daß der Torwart in der
erſten Halbzeit einen leicht haltbaren Ball paſſieren ließ. Bei
Mainz war die Läuferreihe der beſte, ausſchlaggebende Mann=
ſchaftsteil
. Alemannia ging in der 29. Minute durch ſeinen
Halblinken in Führung, aber ſchon zwei Minuten ſpäter kam es
dadurch zum Ausgleich, daß der Wormſer Torhüter einen Flau=
kenball
von Kaiſer paſſieren ließ. In der zweiten Halbzeit waren
die Gäſte beſſer. Als dann aber ihr Stürmer Zimmermann
wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platze geſtellt wurde, ge=
wann
Mainz wieder Oberwaſſer und Lipponer konnte in der
31. Minute den ſiegbringenden Treffer erzielen. Weingärtner=
Offenbach leitete gut.
SV. Wiesbaden Arheilgen 3:2 (2:1).
Die von Spiel zu Spiel ſchlechter werdenden Wiesbadener
ſcheiterten bei dieſem Spiel gegen den Tabellenletzten an ihrem
äußerſt ſchwachen Sturm, der es nicht verſtand, eine lange und
klare Feldüberlegenheit in Tore umzuſetzen. Nachdem innerhalb
der erſten drei Minuten Schnitter und Brühl 2. zwei Treffer er=
zielt
hatten, war es nichts mehr mit der Schußkraft der Gelben.
Durch einen Handelfmeter kam Arheilgen in der 11. Minute
zum erſten Gegentor. Erſt in der 37. Minute der zweiten Halb=
zeit
kam Wiesbaden durch Schnitter zum dritten Tor, aber auch
Arheilgen war kurz vor Schluß noch einmal erfolgreich, und zwar
durch Rückericht. Weſtenberger=Zweibrücken war als Schieds=
richter
ſchwach. 1000 Zuſchauer.

Haſſia Bingen V. f. L. Neu=Iſenburg 2:3.

Iſenburg konnte von Glück ſagen, daß es aus dieſem Spiel
mit beiden Punkten hervorging. Die Gaſtgeber legten in der
zweiten Halbzeit einen langen, kräftigen Endſpurt hin, bei dem
ihnen nur durch Pech der vollſtändige Ausgleich verſagt blieb.
Bei offenem Feldſpiel legtem die Gäſte in der erſten Halbzeit
durch Dörner und Dietz zwei Treffer vor. Kurz nach der Pauſe
glückte ihnen ſogar noch ein drittes Tor. Dann kam aber Bingen
mächtig auf. Pett und Groß ſchoſſen die beiden Gegentore.
Knecht=Reutlingen war als Kampfleiter recht gut.

Wormatia Worms."
V. f. L. Neu=Iſenburg
Mainz 05
S. V. Wiesbaden .
Alemannia Worms=
Haſſia Bingen ..
F. C. 03 Langen =
S. Gem. Höchſt.
Sp. Vg. Arheilgen = z

Spiele Tore Punkt 10 38:12 18:2 11 33:20 16:6 11 27:14 16:6 11 27:18 13:9 11 16:14 11:11 10 18:26 7:13 10 9:16 7:13 10 10:39 4:16 10 14:29 2:18

Die Ergebniſſe der Starkenburg=Kreisliga

Sportv. 98 DarmſtadtSportv. Münſter 0:0.
Viktoria WalldorfF.V. Sprendlingen 1:1 (0:1).
Union DarmſtadtRot=Weiß,, V.f.R. 4:2 (1:2).
Germania PfungſtadtSportverein Mörfelden 3:1.
Pol. S. V. DarmſtadtGermania Oberroden 4:0 (2:0).
Viktoria UrberachUnion Wixhauſen 3:2 (3:1).

Sportverein Darmſiadt 1898 Sportberein
Minſter 0:0.
Bei dem näßkalten, triſten Novemberwetter hätte nur ein
zielbewußtes, ſchönes Spiel die 1500 Zuſchauer erwärmen
können. Zu dieſer inneren Begeiſterung, die über die äußere
Kälte hätte hinwegtäuſchen können, kam es jedoch nicht. Die
Leiſtungen blieben auf beiden Seiten aus, ſo daß man letzten
Endes bereute, ſich 90 Minuteen lang untätig dem ſcharfen und
eiſigen Wind ausgeſetzt zu haben.
Von der aufſteigenden Form der Sportvereinsmannſchaft
war im geſtrigen Spiel nichts zu merken. Meiſt erfüllte, die
Verteidigung, einſchließlich Torwächter, ihre Pflicht voll und
ganz, jedoch in der Läuferreihe haperte es ſchon merklich, da viel
zu ungenau und langweilig abgeſpielt wurde. So war die
Grundlage zu einer unterdurchſchnittlichen Leiſtung gegeben, zu=
mal
den Stürmern eigener Tatendrang faſt vollends fehlte. Es
nützt ſchließlich nichts, daß eine kleine techniſche Ueberlegenheit
immer noch dazu befähigt, auch eine leichte Vorherrſchaft im
Spielverlauf zu gewinnen, wenn dieſer Umſtand nicht in Tor=
erfolge
umgewertet wird. Man hätte zielbewußter flach ſpielen
und dabei die Flügel mit weiteren und beſſeren Vorlagen beden=
ken
müſſen, um den Verluſt des einen Punktes zu vermeiden.
Mehr als 3 bis 4klare Torchancen ſpielte der Sportvereinsſturm
nicht heraus; damit dürfte die Mangelhaftigkeit des geſtrigen
Stürmerſpieles olſne weiteres gekennzeichnet ſein.
Die Gäſtemannſchaft hat das Unentſchieden faſt verdient.
Fünfzehn Minuten lang beherrſchte ſie das Feld. Als ſie merkte,
daß Tore nicht zu erzielen waren, verlegte ſie ſich auf Defenſid=
ſpiel
, das ſie trefflich verſtand. Reſtloſer Eifer und, was die
Hauptſache ſein dürfte, ein vortrefflich ſchlagſicheres Verteidiger=
paar
verſchaffte Münſter den unverhofften Punktgewinn. Die
Mannſchaft hatte teilweiſe auch ein ganz nettes Zuſpiel, unge=
künſtelt
und auf des Gegners Tor ſchnell zuſtrebend. Ihre
Durchbruchstaktik hätte bei geringerer Aufmerkſamkeit von Lau=
mann
und Becker zu Erfolgen führen können.
Herr Lauer (Heidelberg) leitete objektid, jedoch ohne große
Linie. Leichtere Vergehen wurden des öfteren geahndet, wäh=
rend
ſchwere Sünden ungeſtraft blieben. Einfluß auf den
Spielverlauf, der ſehr eintönig war, entſtand dadurch nicht. Der
Spielverlauf iſt gekennzeichnet durch die Ausgeglichenheit in der
erften Halbzeit und durch eine Feldüberlegenheit der 98er in der
zweiten Halbzeit. Eine kleine Entſchuldigung für die 98er mag
n dem Umſtand zu erblicken ſein, daß der ſcharfe Rückenwind in
der Zeit, in der angeſichts des ſpieleriſchen Vorteils Tore hätten
fallen müſſen, die genaue Ballkontrolle inerklich erſchwerte.
Sportverein 1898 LigareſMünſter Ligaerſatz 5:0.
Sportverein 133 3. MannſchaftEintracht Darmſtadt 2. 5:1.
Sp.V. 98 (Jugend).
Das Juniorenſpiel fiel aus.
1. Jgd.Verſtärkte, außer Konkurrenz ſpielende 1. Jgd. Ar=
heilgen
, hier, 1:2.
2. Jgd.2. Jgd. Eberſtadt, dort, 3:0.
3. Jgd.2. Jgd. Arheilgen, dort, 4:1.
4. Jgd.2. Jgd. u. Schüler komb. Pfungſtadt, dort, 1:0.
2. Schüler1. Schüler Union 3:2.
Die Spiele der 1. und 3. Schüler fielen aus, da die Gegner
nicht antraten.

Anion Rot=Weiß P.f. R. 4:2 (1:2).
Dem Schiedsrichter, Herrn Schneider von Union Niederrad,
ſiellten ſich beide Mannſchaften. Rot=Weiß, V.f.R. in zurzeit
ſtärkſter Aufſtellung, Union ohne Weißmantel und Friedrich,
jedoch erſtmals Noller 1. Die Gäſte wählten ſich ſofort den Wind
als Bundesgenoſſen und ſetzten einen guten Dampf auf. Man
merkte der Mannſchaft an, daß es ihr um den Sieg ging. In
der 15. Minute ſchießt Müller einen ſehr harten Elfmeter ein.
Poſtwendend erzielte Union, durch einen Strafſtoß von Noller 1.
getreten, den Ausgleich. In der 25. Minnte geht Rot=Weiß,
V.f.R. nochmals in Führung. Dieſes Tor mußte die Beſſunger
Hintermannſchaft unbedingt vereiteln. Die Gäſtemannſchaft
bleibt weiterhin tonangebend, kann jedoch keinen Erfolg mehr
erzielen. Halbzeit 1:2.
War in der erſten Halbzeit Rot=Weiß, R.f.R. tonangebend,
ſo nahm in der zweiten Spielhälfte Union das Heft in die
Hand. In der 15. Minute gelingt Noller 2. der Ausgleich. Bopp
gibt ſeinem Verein in der 29. Minute die Führung. 5 Minuten
vor Schluß erhöht Frey auf Grund eines Strafſtoßes, den Beck
ſehr gut getreten hate, auf 4:2 und ſtellte ſomit die Niederlage
der Gäſtemannſchaft feſt.
Union war heute wieder einmal in Form. Selbſt gegen den
Wind leiſtete die Elf tapferen Widerſtand und gab nach der
Halbzeit der gegneriſchen Hiutermannſchaft derart viel Arbeit,
daß Erfolge nicht ausbleiben konnten. Das Eckenverhältnis von
7:3 zugunſten Unions zeigte die große Ueberlegenheit während
der zweiten Halbzeit richtig. Rot=Weiß, R.f.R. zeigte ſich eben=
falls
von keiner ſchlechten Seite. Wenn auch die Mannſchaft in
ker zweiten Spielhälfte allein 46 Strafſtöße verwirkte, ſo war
das Spiel keineswegs faul. Es ſtand dem Spiele ein ſehr ge=
nauer
Schiedsrichter vor, der beide Teile vollauf zufriedenſtellte.

Vor dem Spiel ſtanden die beiderſeitigen Reſervemannſchaf
ten ſich gegenüber. Man konnte auch hier Zeuge eines ſpan=
nenden
Kampfes ſein. Union gewann dieſen Kampf auf Grund
beſſeren Zuſammenſpiels verdient 2:4 (0:0), Auch in dieſer

Nummer 315
Mannſchaft konnte man heute Leiſtungen ſehen, die ſeither nicht
geboten wurden. Kämpft dieſe Elf ſo weiter, dann werden Er=
folge
nicht mehr ausbleiben.
1. Jgd. gegen Germania Pfungſtadt dort 2:2, und Schüler
gegen Sportverein 98 kombinierte Mannſchaft 2:3.
Spielvereinigung 1921 Darmſiadt- Langen 0:2.
Obige Gegner trafen ſich in Langen zum zweiten Nach=
rundeſpiel
. Gleich vom Antritt an entwickelt ſich ein ſchöner,
fairer Kampf. Schöne Angriffe werden von beiden Parteien
eingeleitet, jedoch die ſchönſten Torgelegenheiten werden verpaßt
oder von den Torhütern gehalten. Bald werden hier, bald dort
Ecken erzielt, doch gelingt es keiner Mannſchaft, bis zur Pauſe
den Führungstreffer zu erzielen. In der zweiten Halbzeit kämpft
Darmſtadt wuchtig und unentwegt weiter, doch der Langener
Torhüter läßt es zu keinem Erfolg kommen. Das Spiel dauert
noch 10 Minuten und glaubt man wiederum an ein Unentſchie=
den
. Doch ſah man ſich getäuſcht. Der Darmſtädter linke Ver=
teidiger
macht im Strafraum Hand, und der Strafſtoß bringt
Langen den Erfolg. 1:0 für Langen. Die Spielvereinigungs=
mannſchaft
iſt jetzt geſchlagen, und kann Langen kurz darauf
Nr. 2 einſchießen.
2. Mannſchaften beider Vereine 3:1 für Langen.
1. Jugendmannſchaft gegen Hahn 5:2 für Darmſtadt.
Die Darmſtädter Jugend ſteht an erſter Stelle und hat
Ausſicht auf den Gruppenmeiſter.
Schwimmen.
Verbandsoffenes Schwimmfeſt in Heidelberg.
Zu dem verbandsoffenen Schwimmfeſt des S.=V. Nikar Hei=
delberg
, das geſtern im Heidelberger Stadtbad ſtattfand, hatte der
Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland nur eine kleine
Mannſchaft gemeldet, die jedoch in Anbetracht der ſehr ſtarken
Konkurrenz recht gut abſchnitt. Vor gut beſuchtem Hauſe wur=
den
die Kämpfe flott abgewickelt, und man konnte geſtern wieder
einmal feſtſtellen, daß es mit dem Schwimmſport in Süddeutſch=
land
aufwärts geht. Als Hauptrennen hatte Jung=Deutſchland
zu der 2. Freiſtilſtaffel 4X4 Bahnen ſeine Meldung abgegeben.
An einem Siege von Moenus Offenbach war nicht zu zweifeln,
aber ſeinen anderen Gegnern war Darmſtadt glatt überlegen und
ließ den S.=V. Mannheim und Nikar Heidelberg um Meter zu=
rück
. Die Mannſchaft Müller, Gils, Kloſtermann und Schwartz
zeigte ein gutes Können und bewies, daß man mit ihr zu rechnen
hat. Wenn man bedenkt, daß Jung=Deutſchland ohne Berges und
Richter, die in 2. Seniorenrennen nicht mehr ſtarten können, von
den Offenbachern geſchlagen wurden, die neulich Jung= Deutſch=
land
mit Berges und Richter ſchlugen, ſo iſt das geſtrige Ab=
ſchneiden
ſehr gut. Moenus hat nun erneut bewieſen, daß es
augenblicklich in 2. Seniorſtaffeln in Süddeutſchland nicht zu
ſchlagen iſt. Hervorragend in Form war geſtern Schwartz, Jung=
Deutſchland, der das Juniorfreiſtil 4 Bahnen in der hervorragen=
den
Zeit von 1:02,8 gewann. Die Zeit erſcheint erſt im rechten
Licht, wenn man bedenkt, daß das 1. Seniorfreiſtil 4 Bahnen
nur zwei Sekunden beſſer gewonnen wurde, und der ſüddeutſche
Meiſter Vogt=Heidelberg nur 1 Sekunde beſſer ſchwamm. Kloſter=
mann
wurde in demſelben Rennen Zweiter, wobei er ſeinen
Lauf ebenfalls überlegen gewann. Im 2. Freiſtil 8 Bahnen gab
Schwartz ebenfalls eine ſehr gute Figur ab und wurde im dritten
Rennen ſchwimmend hinter ſo guten Leuten wie Balk=Göppingen,
Maus und Grützner, beide Offenbach, und Schellenberg= Wies=
baden
Fünfter. Dieſer Kampf wurde von Balk in 2:19,8 ge=
wonnen
, während Schwartz wit 2,27 nur 3 Sek. ſchlechter war als
der Zweite, Maus=Offenbach. Die Leute von Rot=Weiß konnten
ſich dagegen in den Junioren=Rennen nicht placieren.
Von den übrigen Wettkämpfen iſt zu bemerken, daß der ver=
anſtaltende
Verein auffallend ſchlecht abſchnitt und nur die
10X2=Bahnen=Staffel und das Waſſerballſpiel gegen Rot=Weiß
Darmſtadt 7:5 gewann.
Die Ergebniſſe.
1. Senioren=Lagenſtaffel, 3X4 Bahnen: 1. V. f. v. S München,
3,27,2 Min. 2. Nikar Heidelberg 3,52 Min.
Jugendbruſtſchwimmen, 4 Bahnen: 1. Leibbrand, Pforzheim,
1,18,6 Min.
Damen=Junioren=Freiſtil, 4 Bahnen: 1. Frl. Rotfuß, Nikar Hei=
delberg
, 1,33,6 Min.
1. Senioren=Springen: 1. W. Herbert, Mainz 01, 93,14 Punkte;
2. F. Otto=Mannheim 92,30 Punkte.
1. Senioren=Freiſtil, 4 Bahnen: 1. Heinrich Dex, V. f. v. S.
München, 1,00,6 Min. 2. Vogt, Nikar Heidelberg, 1,01,8 Min.
1. Senioren=Rückenſchwimmen, 4 Bahnen: 1. Hans Schulz
(Bayern 07 Nürnberg) 1,10,4 Min. 2. Frank (Nikar Heidel=
berg
) 1,10,8 Min.
Junioren=Freiſtil, 4 Bahnen: 1. H. Schwartz, Jung=Deutſchland
Darmſtadt, 1,03 Min.
3. Senioren=Damenbruſtſtaffel, 4X4 Bahnen: 1. S.=C. Wies=
baden
1911, 6,24,3 Min.
2. Senioren=Freiſtilſtaffel, 4X4 Bahnen: 1. Moenus Offenbach
4,14,2 Min. 2. Jung=Deutſchland Darmſtadt 4,19,8 Min.
Jugendfreiſtil, 4 Bahnen: 1. Kurt Ueber, Karlsruher S.=V., 1,03
Min. 2. Meier=Lanz, Frankfurter Schwimmklub, 1,04,2 Mi.
Damen=Juniorbruſtſchwimmen, 4 Bahnen: 1. Edith Brandt,
D.S. V. Freiburg, 1,35,4 Min.
2. Seniorenfreiſtil, 8 Bahnen: 1. Hans Balk, Göppingen 04,
2,19,8 Min. 2. E. Maus, Moenus=Offenbach, 2,24,2 Min.
1. Seniorenbruft, 8 Bahnen: 1. Staudt, S.=V. Mannheim, 2/47.
Minuten.
Freiſtil für Vereine ohne Winterbad, 4 Bahnen: 1. Hans Hauſer,
S.=V. Kehl, 1,06,2 Min.
Große Freiſtilſtaffel, 10X2 Bahnen: 1. Nikar Heidelberg, 4,51,6
Min. 2. S.=V. Mannheim, 4,57 Min.
Waſſerball.
Rot=Weiß, V. f. R. S.=V. Nikar Heidelberg 5:7.
Die Ligawaſſerballmannſchaft des Rot=Weiß, V. f. R., leiſtete
geſtern einer Einladung des S.=V. Nikar Heidelberg zu deſſen
Nationalem Schwimmfeſt Folge. Die Darmſtädter Waſſerballer
ſchlugen nicht aus der Art. Sie mußten, genau wie die rol=
weißen
Fußballer und Handballer, ſich einem zwar nicht beſſeren,
aber glücklicheren Gegner beugen.
Beide Mannſchaften traten in ſtärkſter Aufſtellung an. Unter
der vorzüglichen, vielleicht ſogar zu genauen Leitung des Schieds=
richters
Blank von Mannheim entwickelte ſich ein flotter Kampſ.
Im Felde waren beide Mannſchaften gleichwertig, Rot=Weiß hätte
ſogar in der zweiten Halbzeit ein kleines Plus. Der beſſere Hei=
delberger
Tormann entſchied das Spiel. Dahmer 2, im Tor der
Darmſtädter, hatte einen aufallend ſchwachen Tag. Sehr gut auſ=
gelegt
war Merz, der 4 Tore ſchoß, eine ſehr gute Leiſtung, wenn
nan bedenkt, daß er wenige Zeit vorher bereits in der Handball=
Liga mitwirkte und im D=Zug nachfahren mußte.
Das ſehr zahlreiche Heidelberger Publikum, unter dem man
den geſamten Stadtrat und andere hervorragende Perſönlichkei=
ken
beobachten konnte, die ein lebhaftes Intereſſe an dem Ver=
lauf
des Spieles bekundeten, ſpendeten beiden Parteien Beifall.
Rot=Weiß, V. f. R., ſpielte in folgender Aufſtellung: Dahmer 2.
Dahmer 1, Drieß; Merz; Gimbel, Hanſt, Rotmann.

[ ][  ][ ]

Nummer 315

Schwimmfeft in Düſſeldorf.
Der Düſſeldorfer S.=V. von 1898 hatte ſich zu ſeinem Jubi=
läums
=Wettſchwimmen einige deutſche Meiſter und Olympia= Kan=
didaten
verſchrieben. Die auf der 20=Meter=Bahn in der
Schwimmhalle ausgetragenen Wettkämpfe gingen vor ausver=
kauftem
Hauſe vor ſich und endeten durchweg mit Favoriten=
ſiegen
. Die deutſche Rekordhalterin Reni Erkens=Oberhauſen
ließ ſich die 100 Meter Freiſtil für Damen in 1,14,6 Minuten
nicht entgehen. Ebenſo gewann Meiſter Küppers=Vierſen die
100 Meter Rücken. Im Seniorenſpringen ſiegte Plumans=Köln
mit Platzziffer 8,5 und 101,8 Punkten gegen den faſt gleichwer=
tigen
Friehling=Köln. Einen Doppelerfolg feierte der Kölner
Budig. Er holte ſich das 200 Meter Bruſtſchwimmen in 2,49,5
Minuten gegen Feuerſtein=Gelſenkirchen (2,58,3 Min.) und das
40 Meter Streckentauchen in 25,5 Sek. Das 100 Meter Damen=
bruſtſchwinzmen
ſah Frl. Fiſcher Oberhaufen in 1,33,6 Min. in
Front. Die Freiſtilſtaffel über 4X100 Meter gewann Sparta
Köln in 4,25,2 Min. gegen Düſſeldorf 99 (4,31,2 Min.). Bei den
Waſſerballſpielen gab es eine große Ueberraſchung. Hier wurde
der weſtdeutſche Meiſter Sparta Köln von einer kombinierten
Mannſchaft aus Barmen mit 6:3 (2:1) Treffern geſchlagen. In
einem zweiten Spiel behielt Poſeidon Köln mit 7:3 (2:2) über
Düſſeldorf 09 die Oberhand.
Kanuſport.
Hauptverſammlung des Deutſchen Kanu=Verbandes.
Erweiterung des Arbeitsgebietes.
Der Deutſche Kanu=Verband hielt am Wochenende in Bremen
ſeine fällige Jahresverſammlung ab. Zahlreiche Kommiſſions=
ſitzungen
waren nötig, um die überaus reichhaltige Tagesordnung
des Verbandstages vorzubereiten. Die Satzungen und Wettfahrt=
beſtimmungen
wurden gründlich durchberaten und teilweiſe neu
geſchaffen. Das Arbeitsgebiet des Deutſchen Kanu=Verbandes ſoll
auf eine breitere Grundlage geſtellt werden. So iſt u. a. die Schaf=
fung
von Ferienlagern, Wanderhütten, Kanuſtationen und Zelt=
lagerplätzen
anzuſtreben. Trotz dieſer größeren Anforderungen
will man den Verbandsbeitrag in der alten Höhe belaſſen, doch
ſoll die Verteilung zwiſchen Verband und Kreis geändert werden.
Der Sportlehrgang wird im nächſten Jahre wieder in Berlin
durchgeführt. Die Meiſterſchafts=Regatta 1929 wird mit einer
Langſtrecken=Regatta und Segelwettfahrt verbunden und ſoll auf
dem Wedauſee bei Duisburg ausgetragen werden, während der
nächſte Kanutag 1930 in Kaſſel ſtattfindet. Der Kanu=Verband
will anregen, daß der Kanuſport in das Programm der nächſten
Olympiſchen Spiele aufgenommen wird. Ob er damit Erfolg
hat, muß allerdings bezweifelt werden, da das Olympiſche Pro=
gramm
ſchon reichlich überlaſtet erſcheint. Im Einbernehmen mit
den Waſſerſtraßenbehörden ſoll eine Waſſerwacht gebildet werden,
um unſportliches Benehmen auf dem Waſſer zu beſeitigen. Die
Vorſtandswahlen verliefen reibungslos und brachten die
Wiederwahl faſt des geſamten bisherigen Vorſtandes mit
Reinecke=Köln als 1. Vorſitzenden.
Boxen.
Deutſcher Boxerſieg in 1. S. A.
Hermann Herſe gewinnt ſeinen erſten Kampf.
Von dem vorzüglichen deutſchen Boxerdreigeſtirn Schmeling
NoackHerſe, das ſich ſeit einiger Zeit in Amerika aufhält, hat
nun auch der Mittelgewichtler Herſe nach langem Warten ſeinen
erſten Kampf abſolviert. Ein Telegramm aus New York meldet,
daß Herſe am Samstag abend in der New Yorker Olympiahalle
den Deutſchamerikaner Georges Deſchner in einem Zehn=Runden=
Kampf überlegen nach Punkten ſchlug. Herſe trieb ſtändig, war
immer am Gegner und erhielt für ſein draufgängeriſches Kämp=
fen
lebhaften Beifall. Der Deutſche wird auf einen zweiten
Kampf nicht lange zu warten brauchen.
Auch Max Schmeling ſteht nun vor ſeinem erſten Kampf.
Der Europameiſter trifft am 23. November im New Yorker Madi=
ſon
Square Gaarden mit dem Amerikaner Joe Monte zuſammen.
Urſprünglich ſollte Schmeling bereits am 9. November in einem
kleinen Ring zu Newark ſeinen Debut geben. Der Kampf wäre
auch zuſtande gekommen, wenn nicht der Kampftag der Wahlen
wegen um einige Tage verſchoben werden mußte. Der neue
Kampftag lag aber mit dem a 23. November ſo dicht zuſammen,
daß Schmeling auf ihn verzichtete.
Pferdeſport.
Totes Nennen in Mariendorf.
Augias und Hannibal Sieger im Großen Preis von Berlin.
Die Trabrennbahn von Mariendorf brachte am Sonntag als
Hauptereignis den Großen Preis von Berlin, ein über 3000
Meter führendes Trabfahren im Werte von 10000 Mark, zur
Entſcheidung. Wie zu erwarten war, ſpielten die Dreijährigen
die erſte Rolle. Der mit den meiſten Zulagen bedachte Augias,
Zweiter aus dem Derby hinter Britton und Gewinner des Gro=
ßen
Preiſes von Ruhleben, lief erſt etwas fehlerhaft, kam dann
aber gut in Fahrt. In die Gerade kamen Anita Worthy, Leo=
nardi
, Hannibal und etwas zurück Augias Kopf an Kopf. Das
Rennen klang in einem packenden Endkampf zwiſchen Hannibal
und Augias aus, deſſen Ergebnis ein totes Rennen war. Augias
trabte den Kilometer auf der weichen Bahn in 1:27,1, Hannibal
in 1:27,9 Min. Das Ergebnis: Großer Preis von, Ber=
lin
: Ehrenpreis und 10 000 Mark. 3000 Meter. 1.+ Th. u. L.
Goldſchmidts Augias (Jonny Mills) und + Stall Hedys Hanni=
bal
(M. Ringius), 3. Lindowkind. Ferner: Anita Worthy (4.),
Leonardo, Arnim, Manrico, Eckſtein, Ehrenberg, Quiſi Quaſi.
Tot.: 9, Pl. 14 (Augias), 31, Pl. 20 (Hannibal), Pl. 88 ( Lindow=
kind
). Totes Rennen1½ Lg.
Rennen zu Düſſeldorf.
1. Landsberger Hürdenrennen. 2100 Mark, 2800 Meter:
1. Geſt. Röttgens Majeſto (Stolpe), 2. Heldin von Gaeta, 3. Die
Deutſche. Ferner: Toscana, Hofgräfin, Hausvogt, Lotteken,
Marcone, Quedlinor, Neck, Fu, Nonne, Teukros, Miles, Nieder=
land
. Tot.: 16, Pl. 15, 17, 41:10. 101½ Lg.
2. Humbolt=Jagdrennen. 2100 Mark, 3000 Meter: 1. H.
Verſes Fanir (Stolpe), 2. Hellepont, 3. Original. Ferner: Mozart,
Natalie, Tonkunſt, Giralda, Traben, Melange, La Clochette.
Tot.: 23, Pl. 15, 14, 25:10 82 Lg.
3. Homberger Jagdrennen. 2100 Mark, 3700 Meter: 1. W.
Walters Montezuma (Machan), 2. Goldat, 3. Cea. Ferner:
Tannenberg, Lohgerber, Marokkaner, Pannhüte, Die Zuverſicht,
Euphrat. Tot.: 40, Pl. 16, 30, 26:10. 31½ Lg.
4. Selbecker Jegdrennen. 3000 Mark, 3000 Meter: 1. Gebr.
Rößlers Raphael (Pinter), 2. Simulant, 3. Eſeline. Ferner:
Fafnirs Bruder, Opalka, Sankt Anton, Maikämmerer. Tot.: 17.
Pl. 10, 10, 10.10. 106 Lg.
5. Speldorfer Jagdrennen. 4500 Mark, 3700 Meter: 1. Frl.
H. von Heimerles, Leiſtung (O. v. d. Bremen), 2. Wingolſ,
3. Mutterlos. Ferner: Jugendliebe, Larche, Merkur, Rambla.
Tot.: 17, Pl. 13, 29, 12:10. 62½ Lg
6. Sterkrader Hürdenrennen. 3000 Mark, 3000 Meter: 1. Gc=
Erüder Nößlers Marcellus (Pinter), 2. Protehus, 3. Scotch
Whisky. Milian 3., Vögelchen, Frangois 1., Jaroom, Uranus,
Ruzilo, Coriolan 3., Eisläufer, Malvolio, Original, Wilhelm
Tell. Tot.: 17, Pl. 19, 102, 57:10, 51 Lg.

Montag, den 12. November 1928

Seite 2

7. Auf=Wiederſehen=Jagdrennen. 2100 Mark, 3500 Meter:
1. W. Kappes ſen. Jronie (Hochſtein), 2. Sirokko, 3. Culoert.
Ferner: Doktor Mabuſe, Ortwin, Le Printemps, Primus, Le=
gion
, Fruszi, Orma, Markſtein, Orla, Slevogt. Tot.; 66, Pl. 25,
18, 43:10. 15 Lg.
Schluß des Genfer Reitturniers.
An den beiden Schlußtagen des Genfer internationalen Reit=
turniers
ging es hoch her. Im Hochſprung gab es einen
Angriff auf den mit 2,35 Meter beſtehenden Weltrekord. Der
Verſuch mißlang. Bei 2 Meter überſprang der Schweizer Leut=
nant
Miville mit dem erſt am Vortag gekauften Vertouchou
das Hindernis um etwa 20 Zentimeter und wurde damit Sieger
vor dem Franzoſen Longin=Spindler auf Henri VI‟ 123 Be=
werber
fand der Preis vow der Rhone, der derart gewertet
wurde, daß für jedes genommene Hindernis zwei Punkte gutge=
ſchrieben
wurden, jeder Fehler aber ſofortiges Anhalten er=
zwang
. Fünf Teilnehmer kamen auf 48 Punkte, ſo daß die
ſchnellſte Zeit entſchied. Der Sieg fiel ſo an den Franzoſen De
Vienne auf Pontignac II in 1:39 Min. vor ſeinem Lands=
mann
de Royer auf Vol au Vent in 1:42, dem italieniſchen
Hauptmann Bettoni auf Aladino in 1:43. Den fünften und
ſechſten Platz belegten die beiden deutſchen Reiter Frhr. v. Langen
mit Hartherz 1:43,8 und Baron v. Oppenheim auf Zigeuner
in 1:44,6 Min. Der Pokal der Nationen war ein Mann=
ſchaftswettbewerb
mit je drei Reitern auf einem Parcours mit
12 Hinderniſſen von je 1,50 Meter Höhe. Den Sieg errang
Iralien mit 42 Fehlern vor Frankreich 44, Schſveiz 52½ und
Belgien 75. Die deutſche Mannſchaft Oblt. v. Sahla auf Poſei=
donius
Graf W. Hohenau mit Apoll und Hans Körfer mit
Varon III hatte 77 Punkte und kam auf den fünften Platz.
Im Jagdſpringen um den Großen Preis von Genf
kamen die Franzoſen, die im Durchſchnitt abſolut am erfolgreich=
ſten
abgeſchnitten haben, wieder zu einem Sieg. Von 120 Teil=
nehmern
, die 14 Hürden von je 1,50 Meter zu nehmen hatten,
kam de Royer auf Vol au Vent in 1:25,6 Min. als einziger
fehlerlos über die Bahn. Von den Deutſchen belegte Hans
Körffer auf Baron III mit 6 Fehlern in 1:28,8 den 12. Rang,
Oblt. Sahla mit Poſeidonius bei 8 Fehlern in 1:21,6 den
20. Platz.

Geſchäftliches.
Die Rhenania=Oſſag auf der Internationalen Automobil=
und Motorrad=Ausſtellung Berlin.
In der Halle II wird die Aufmerkſamkeit durch den Stand der
Rhenania=Oſſag Mineralölwerke A.=G., welcher auf der mittleren Ga=
lerie
über der Treppe liegt, erregt. Die Ausſtellung iſt völlig in den
bekannten gelb=roten Farben gehalten. Ueber einer 5 Meter hohen Wand,
die aus den bekannten Shell Autoöl=Kaniſtern gebildet wird, tritt in
beleuchteten Buchſtaben das Wort Shell in Erſcheinung. Vor dieſer
Wand bewegt ſich eine mächtige Erdtugel mit der auf die Bedeutung der
Geſellſchaft hinweiſenden Schrift Shell überall‟. Eine elektriſch inſtal=
lierte
Karte von Deutſchland zeigt dann im einzelnen, wieviel Werke,
Zweigniederlaſſungen, Tankanlagen ete, die Geſellſchaft beſitzt. Zwei
transparente Glaskioske, die zu beiden Seiten der Weltkugel aufgeſtellt
ſind, vermitteln dem Beſchauer in Bild und Schrift intereſſante Einzel=
heiten
über die verſchiedenen Shell=Produkte. Der Beſucher findet auf=
bequem
angeordneten Tiſchplatten Broſchüren für eigenen Gebrauch und
kann ſich in der Handhabung der im Vordergrund aufgeſtellten Oel=
kabinetts
und Benzinpumpen unterrichten. Auskünfte in Wort und
Schrift über alle betriebs= bzw. ſchmiertechniſchen Fragen des Kraftfahr=
zeugweſens
werden jedem Intereſſenten bereitwilligſt erteilt.
Elektriſche Schallplatten=Aufnahmen.

Die Deutſche Grammophon=Aktiengeſellſchaft bringt in ihrer Poly=
fau
=Raumton=Schallplatten=Serie herrlich gelungene Neuaufnahmen,
die jedem wahren Muſikfreund begeiſtern müſſen.
Theodor Scheidl, der bekannte Bariton von der Berliner Staats=
oper
ſingt 4 Arien aus der Afrikanerin von Meherbeer und aus Donr
Juan von Mozart. Kammerſänger Wilhelm Rode vom Nationaltheater
München bringt den Wahnmonolog aus den Meiſterſingern mit wun=
dervollem
Ausdruck zum Gehör. Ganz hervorragend ſind auch die Neu=
aufnahmen
von Delia Reinhardt von der Berliner Staatsoper, von
Felice Hüni=Mihacſek vom Münchner Nationaltheater und von Roſette
Anday von der Wiener Oper. Aus dem leichten Repertoire intereſſieren
beſonders die großen Schlager aus der Lehar’ſchen Operette Friederike‟,
und aus der Operette von Emmerich Kalman Die Herzogin von Chi=
cago
. Joſef Gabor, ein Wiener Tenor, hat die Schlagerlieder aus dieſem
beiden Operetten mit Schmiß und Rhythmus auf die Platten gebannt.
Max Hanſen, der Allbekannte, hat 4 ſeiner neueſten Schlager geſungen,
Erwähnt ſeien noch die ausgezeichneten Tanz=Platten von Ben Berlin
mit ſeinem Orcheſter, unter Mitwirkung von H. Bick, Paul Godwin mitz
ſeinen Jazz=Symphonikern und die einzige Valentin=Comero=Tango=
Kapelle. Eine große Anzahl neuer Marſchaufnahmen vervollſtändige.
neben vielen anderen Platten das neue Programm.

Nach den letzten Flachrennen...
Otto Schmidt zum achten Male Champion.
Daß ſich ein Rennreiter mit faſt abſoluter Sicherheit Jahr
für Jahr an der Spitze ſeiner Kollegen behaupten kann, iſt in der
Geſchichte des internationalen Rennſports ſehr ſelten verzeichnet.
Otto Schmidt, der Mann mit dem brennenden Ehrgeiz, hat das
ſehnlichſt erſtrebte Ziel, nun zum achten Male ereicht. Mit Un=
terbrechungen
in den Jahren 1921 und 1925 war Otto ſeit 1919
immer in Front zu finden. Die ſtattliche Anzahl von
119 Rennen gewann der Weinbergſche Stalljochey diesmal. Er
ſtieg in 499 Rennen in den Sattel, woraus ſich der glänzende
Durchſchnitt von 4,18 ergibt.
In den letzten Jahren war der Amerikaner E. Haynes
immer Schmidts großer Rivale im Kampf um das Championat,
und auch diesmal blieb er in alleiniger Nähe des Reiters von
Blau=Weiß. =Bei 105 Siegen, erzielt in 476 Rennen, iſt
Haynes diesmal ſtehen geblieben. Der lange Amerikaner wirkt
zweifellos eleganter in ſeiner Reitweiſe, was ihn aber gegen
O. Schmidt zurückſtehen läßt, iſt deſſen fabelhafte Energie und
ein wirkſameres Finiſh. Haynes war, reiterlich der größte
Triumph beſchieden, ſteuerte er doch Lupus im Derby zum Siege.
Dritter in der Liſte iſt der ſchnell und gründlich nach vorne ge=
kommene
E. Grabſch, der es bei 399 ausgeführten Ritten auf
80 Siege brachte. Er iſt zuverläſſig und verriet viel Talent.
Neben manchen Ritten, die ihn als Künſtler zeigten, beging er
aber oft noch grobe taktiſche Schnitzer. In gehörigem Abſtand
folgt als nächſter E. Huguenin, unſer weitaus beſter Leicht=
gewichtsreiter
. Von 303 Ritten geſtaltete er 60 zu Erfolgen.
Er erzielte zwei Siege mehr als E. Böhlke, der, heute noch
Lehrling, ganz das Zeug zum künftigen Championreiter verraten
hat. Frhr. v. Richthofen gibt ihm auch in dieſem Winter die
große Chance, ſich in England zu vervollkommnen. Neben
Grabſch und Böhlke hat ſich in K. Narr ein weiterer Nachwuchs=
jockey
überraſchend ſchnell in den Vordergrund geſchoben. An
dem Material des Stalles v. Opel hatte er einen ſtarken Rückhalt,
und ſo kam er denn auf 57 Erfolge. Der Oleander= Steuer=
mann
L. Varga konnte in dieſem Jahre nur 56 Rennen
gewinnen und blieb damit etwas gegen die Vorjahre zurück, was
wohl darauf zurückzuführen iſt, daß ſein Stall ſo gut wie gar
keine Dreijährigen zur Verfügung hatte. Der zuverläſſige Jockey,
dem größere Routine ſehr zuſtatten kommt, blieb der Ungar auch
in dieſer abgelaufenen Saiſon. Auf je 42 Erfolge brachten
es W. Tarras und der im Weſten erfolgreichſte Reiter V. Tauſz,
während M. Schmidt, der Nachfolger von W. Tarras im Renn=
ſtall
des Geſtüts Weil die Saiſon mit 40 Erfolgen beſchloß. Die
nächſten in der Liſte ſind dann H. Schmidt mit 36, A. Sajdik mit
35 und der alte, ewig junge G. Janek mit 28 gewonnenen Rennen.
Bis zu 10 Rennen gewannen ferner: A. Zimmermann 27, H. Zeh=
miſch
26, R. Zachmeier 25, J. Staudinger und A. Ladendorff je
24, P. Ludwig und A. Bleuler je 22, F. Friedrich 20, J. =
bel
19, F., Klarmann und H. Kreuz je 18, F. Williams und R.
Kaiſer je 17, G. Nagy 16, G. Jaekel, Chr. Korb, W. Printon und
W. Matz je 14, W. Eiche, E Pretzner, E. Wermann, B. Klotz und
H. Holtei je 13, H. Albers, R. Reiß und A. Ebert je 12, K. Elf=
lein
und B. Grahl je 10.
Bei den Hindernisjockeys iſt der Ausgang des Cham=
pionats
heute noch völlig ungewiß, denn W. Hauſer und H. Bis=
mark
kämpfen noch immer erbittert um den Titel. Hauſer konnte
bisher 60, Bismark 59 Siege erringen. Erſt am letzten Renntag,
der am 25. November in Neuß zur Abhaltung gelangen ſoll, kann
die Entſcheidung fallen. Oblt. v. Götz hat bei den Herren=
reitern
eine unumſtrittene Führung inne. Er brachte es bis=
her
auf 39 Erfolge, die von Herrn v. Borcke, der 35 Rennen ge=
wann
, ſowie von Herrn W. Schnitzer mit 32 Siegen kaum noch zu
erreichen ſind.

Das klaſſiſche 100=Kilvmeter=Gehen in Mailand wurde von
Brignoli in 10,21 Stunden überlegen wit ſieben Minuten Vor=
ſprung
vor Giani gewonnen. Den dritten Platz belegte Rivolta
in 10,34 Stunden. Zu dem Wettebwerb hatte auch der deutſche
Meiſter Hänel=Erfurt, der Sieger aus dem Jahre 1924, eine Ein=
ladung
erhalten, doch verſogte die D.S.B. die Startgenehmigung
auf Grund der Wettkampfbeſtimungen.

Wetterbericht.
Der hohe Luftdruck wurde durch die Weiterausbreitung des nord=
weſtlichen
Tiefs und durch eine Teilſtörung über Dänemark raſch ſüd=
wärts
verdrängt. Infolgedeſſen kam es beim Aufgleiten der Warm=
luftmaſſen
, die die Störungen mit ſich führen, auf der vorgelagerten
Kaltluft neben Eintrübung bereits zu Niederſchlägen, die teilweiſe in
feſter Form niedergingen. Die herrſchende Druckverteilung läßt es zur
weiteren Zufuhr ozeaniſcher Luftmaſſen kommen, die neben Bewölkung
ferner Anlaß zu Niederſchlägen geben. Die Temperaturen ſteigen dabei
etwas an.
Ausſichten für Montag, den 12. November: Vielfach trübes, neblig=
wolkiges
Wetter mit wieder anſteigenden Temperaturen und zeit=
weiſen
Niederſchlägen.
Ausſichten für Dienstag, den 13. November: Vorwiegend wolkiges
Wetter mit wenig veränderten Tempergturen, noch einzelne Nie=
derſchläge
,

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 12. Nov. 6.30: Gymnaſtik. o 13: SchallplattenX
o 15: Jugendſtunde. H. Rößler: Erlebtes und Erlauſchtes in Ru=
mänien
. 6 16.35: Funkorch.: Konzert. G. Roſſini (geſt. 13. Nov.
1868): Ouv. Aſchenbrödel: Arie aus Die diebiſche Elſter
Romanze aus Wilhelm Tell; Fant. aus dem Stabat mater
Ouv. Der Türke in Italien; Fant. Barbier von Sevilla; Arie
aus Der Barbier von Sevilla; Roſſiniana Suite nach Les
Riens von Roſſini; Barcarole und Siciliana; Klage; Intermezzo;
Tarantella. Mitw.: Liane Müllegger=Weiß (Sopran). o 18.103,
Aus dem Roman Jvanhoe von W. Scott. o 18.30: Pfarren
Taesler: Einführung in Goethes Fauſt. 0 19: Eſperanto. O 19.30:
Engliſche Literatur. 6 19.45: Engliſch. O 20.15: Stuttgart: Suſannens
Geheimnis. Intermezzo in einem Akt. Perſ.: Graf Gil; Gräfin
Suſanne, ſeine Gemahlin. O Anſchl.: Kaſſel: Der Töpfer. Komiſche
Oper in einem Aufzug von Joh. Andre. Neu bearbeitet von E,
Bodart. Perſ.: Michel, der Töpfer; Marthe, ſeine Frau; Hannchen.
ſeine Tochter: Gürge, junger Bauer, Hannchens Liebhaber; Anſchel,
ein Jude. Die Szene iſt in des Töpfers Werkſtatt,

Stutigart.
Montag, 12. Nov. 10.30: Schallplatten. o 11: Nachrichten.
O 12.30: Schallplatten. 15: Funkorch.: Konzert. O 16.35:
Frankfurt: Roſſini=Nachmittag. o 18: Arbeitslage in Südweſt=
deutſchland
. O 18.15: Freiburg: Polizeihauptmann Kampf: Ueber
die Polizeirufanlage im Dienſt des Publikums. o 18.45: Baſtel=
ſtunde
. 6 19.15: Aus Wirtſchaft, Finanz und Börſe. O 19.453
Prof. Nagel: Schubert zum 100. Todestag. 20.15: Frankfurt:
Suſannens Geheimnis. Intermezzo in einem Akt. Muſik von
Ermanno Wolf=Ferrari. Perſ.: Graf Gil: Fr. Schätzler; Gräfin
Suſanne, ſeine Gemahlin: Käte Mann. o Anſchl.: Humoresken.
Leitung: K. Köſtlin. Mitw.: Elſa Pfeiffer Th. Brandt, Ferry
Dittrich, K. Köſtlin. Nach vier Humoresken bekannter Autoren=
Mimi und Rhodope. Komödie in einem Aufzug von Fr. Schick.
Perſ.: Valentin, Erich, Mimi. o. Anſchl.: Freiburg: Konzert.
Mitw.: Elſe Link (Sopran), Inge Conradi (Rezitat.), H. Munkel
und Eberh. Ludw. Wittmer (Klavier), Konzertm. König (Violine),
Kammermuſiker Kühn (Horn). Klaas: Kommen deine Augen und
ſehen mich an; Früher Morgen: In deiner Treue will ich tief be=
graben
ſein. Munkel: Sonate im alten Stil. Klaas: Kind=
heit
; Im Norden: Eliſabeth. Munkel: Romanze. Wittmer=
Drei Lieder für Sopran; Hornkonzert mit Klavier (Uraufführung).
Klaas: Laß mich dir ſtumm entgegen ſchreiten; Verlaine; Im
Gras. Munkel: Sonate. Klaas: Jüngling; Ueber die Felder;
Weg zur Geliebten. Munkel: Rheiniſche Rhapſodie. o. Anſchl.;
Nachrichten.
Berlin.
Montag, 12. Nov. 15.30: Prof. Dr. Lewandowſki: Der Arzt
als Erzieher in Schule und Haus. (DieSchulzeit.) 16: Techn.
Wochenplauderei. Ingenieur Boehmer: Die Internationale Auto=
mobil
= und Motorrad=Ausſtellung 1928. O 16.30: Aus der Kaiſer=
Wilhelm=Gedächtniskirche. Orgelmuſik in Italien, Böhmen, Frank=
reich
, England vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Prof. Heitmann.
0 17: Teemuſik. Kapelle Jlia Livſchakoff. O 17.30; Novellen. Das
Liebespaar von H. Sochaczewer. Bruchſtücke, geleſen vom Autor,
D 18.30: Engliſch für Anfänger. O 19: Miniſterialrat Dr. Corſing:
Dem Miniſterpräſidenten Otto Braun zum 12. Nov. 1928. O 19.25;

Bernard Shaws Dramen=Zykus Zurück zu Methuſalem, geleſen
von C. Hagemann. O 20.30: Kapelle Dajos Bela. O 21: Sende=
ſpiel
: Zurück zu Methuſalem von Bernard Shaw. Regie: Carl
Hagemann. 1. Teil: Am Anfang. 2. Teil: Das Evangelrum der
Brüder Barnabas. Perſ.: Franklin Barnabas; Wildy, ſeine Tochter;
Konrad Barnabas, ſein Bruder; Joice Burge, Miniſter; Lubm,
Miniſter. O Anſchl.: Tagesnachrichten. O Danach: Tanzmuſik.
Kapelle Daos Bela.
Deutſche Welle. Montag, 12. Nov. 10.15: Berlin: Nachrichten.
0 12: Engliſch für Schüler. 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.30:
Märchen und Geſchichten. Das Ende von Jochen Bär von E,
Thompſon Seton. O 15: Spaniſch (kulturkundlich=literariſche Stunde).
15: 30: Wetter und Börſe. 6 15.40: Gerda Simons: Die Lebens=
geſtaltung
der Frau. O 16: Franzöſiſch (kulturkundlich=literariſche
Stunde). O 16.30: Berlin: Orgelmuſik aus der Kaiſer=Wilhelm=
Gedächtniskirche. O 17.30: Cl. Grander: Franzöſiſcher Zeitgeiſt in
Bildern: Eine Taſſe Tee und ein Stück Kuchen (Die Relatwität
von Zeit und Raum). O 18: Muſikdir. Kauf: Muſikleben in Ober=
ſchleſien
. Schöpferiſche Kräfte. o 18.30: Engliſch für Anfänger.
8 18.55: Dr. Neumann: Die Bedeutung der landwirtſchaftlichen
Spirituserzeugung für den deutſchen Kraftfahrer. O 19.20: Mm.=Rat
Horſtmann: Werkmeiſterlehrgang: Mechanik und Feſtigkeitslehre.
0 20.20: Dr. Roeſeler: Der deutſche Oſten. O 20: Berlin: Bruch=
ſtücke
aus dem Vorwort zu Bernard Shaws Dramen=Zyklus Zu=
rück
zu Methuſalem, geleſen von C. Hagemann. O 20.30: Dr. H.
Roeſeler: Der deutſche Oſten. 21: Berlin: Sendeſpiel: Zurück
zu Methuſalem von Bernh. Shaw. Am Anfang und das Evange=
lium
der Brüder Barnabas. O. Anſchl.: Preſſenachrichten. O. Da=
nach
: Tanzmuſik. Kapelle Daios Bela.

Nur beim Fachmann
C. Boßler & Co G. m. b H
Ernst-Ludwigstiaße 14
Telephon 2140 (16308a

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Pollilk und Wirtſchaft: Nadelf Mauve; für Feullleton, Reich und
Audand und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. duger Bulimang
fäür den Hondel: Dr. C. 8. Qnetich; für den Sclußdienſt: Andreat Bauer; He
Die Gezenwart: Dr. Herdert Rette; ſür den Inſeratenteill: Wlllv Ruhle: Drue
und Verlas: Z. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die beutige Nummer hat 8 Seiteg.

[ ][  ]

Todes=Anzeige.
Heute morgen 5½ Uhr entſchlief
nach langem, ſchwerem Leiden
unſere liebe Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schweſter
Aatt
und Tante
Frau

In tiefer Trauer:
Fam. Stork, Mager u. Nagel.
Darmſtadt, Liebfrauenſtr. 73.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 13. November, nachm. 2½ Uhr,
auf dem Waldfriedbef ſtatt.

zu fast allen Marken vorrätig ( 29709 om)
Auto-Sattlerei H. Reichelt, Darmstadt, Hügestr. 75

Grkläruns

Zu dem in der Sonntagsnummer erschienenen Ver-
handlungsbericht
des Bezirksschöffengerichts erkläre
ich. dass ich in keiner Weise mit dem dort erwähn-
ten
Schuhmachermeister Habner zu verwechseln bin,
Schuhmacherei 18333
Heinrich Hübner
nur
Rheinstr. 47, Gr. Ochsengasse 22
Heinheimerstr. 48. Tel. 3325.

Nummer 315

Seite 8

Montag, den 12. November 1928

ORPHEUM

8½/, Uhr täglich

Letzte 3 Tage:
Montag Dienstag Mittwoch
Die bunte Parade-Schau
rodt baun des Lebens!
Eine der entzückendsten Schöpfungen auf diesem
Gebiete. 22 Bilder des Humors. Preise v. 1.00 an
Karten: Verkehrsbüro, de Waal.
(18323

Geflügelzuchtverein Darmſtadte.

Montag, 12. Nov. 1928
um 20 Uhr
Monats-
Versammlung

Reſtaur. Chriſt
Grafenſtraße

Tagesorbnung:
1. Ausſtellung am 8. u. 9. Dezember 1928
2. Verloſung von Raſſetieren: Enten
(18254
Tauben und Hühnern.

Durch Großeinkauf
bin ich in der Lage, nochmals wunder=
ſchöne
ſüße Trauben Pfd. 48 Z. 2 Pfd
90 H zu verkaufen. (Ene Traubenkur iſt
blutreinigend . Biillige Citronen 3 St. 20.5
Feinkoſt Faßbender, Ludwigſtr. 6
und Marktſtand mit blauem Schirm. 18330
(Keltertrauben billig).

Acktung!

18297b

-Apfel

nur beste Qualitäten
Preis 22.- bls 30.- Pr. Zfr. fr. Haus
M. Freese, Darmstad
Teiephon 4380
Stiltstraße 101

Kaufdämpfen
Blitz
M1
* Ballonpl. 6
Sanntmal

17158a)

Die ganz vorzüglichen
Edelstahl-Rasierklingen
AZTOld

10 Stück zu 95 Pfg.
bekommen Sie nur in der

114092=

Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9 (Alleinverkauf).

Bilige
Photo-Apparaie
ſowie ſämtl. Photo=
bedarfsartikel
kaufen
Sie vorteilhaft bei
Thiele Nacht.
Darmſtadt, Bleichſtraße
und Alexanderſtr. 19
Anleit, koſtenl. /158712

Geldverkehr

)/ Kapitalsanlage
20 10 durch ſtille
Beteiligung
an gutem Geſchäft.
Angeb. u. S94 an
die Geſchſt. 29643go

1. u. H. Aypotheken
für Hotels, Restaurants u. Wirtschaften zu
güns tlgen Bedingungen
und hoher Beleihung
Hans Heldmann
Darmstadt, Schiesstausstraße 53
Telefon 4251.
15514a

Einige Tage!
Wissenschaftl.
Hand-
9
Iesé
Kungt
Helen Grodhans-Krauss
Hotel Darmstädter
Hof, 2.St., Zim 34
Begulachtet: Uni=
Versität Freiburg,
Heidelberg
Sprechzeit 11-1Uhr
37 Uhr.
Samstag 11-4 Uhr
Sonntag angem.
11-12Uhr. 29681goi

Warum ? sentsen Sie noch nicht
die feuerfesten Rosenthal-Kochgeschirre?
Ist Ihnen denn nicht bekannt, wie vielseitig diese zu
verwenden, wie appetitlich und praktisch diese sind?
Vom 12. bis 17. November, täglich
von 10 12 und von 37 Uhr:
Vorträge und Vorführungen
ERNST OLITASCN
12 Ernst-Ludwigstraße 12
Versäumen Sie nicht diese Veranstaltungen zu besuchen

Reizende Weihnachts-
packungen

Monogrammsticken

Neuheiten

Sprech-Apparste
auf bequeme Teilz bei
BAUMERT
Erbacherſtr. 1 Tel.4374
16706a

Bielefelder
Taschentuchern
ausgestellt
Becker
17 Wilhelminen-Straße 17

Schaufenster beachten!

18303

Stickaufträge

erbitten frühzeitie

Berſicherungs=Geſellſchaft gibt erſtſtellig
große Kapitalien!
Günſtige Bedingungen! 80 Zins!
Ausführliche Eigentümerangebote unter
R 86 an die Geſchäftsſtelle.
(17962a

Haarausfalf

behandelt 17689a
Peter-Orth, Martinstraße
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Reingel!
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr. 2
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage
(9303a
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten.

Familiennachrichten

AAllllliStlAldle

in einfachen bis zu den feinsten Qualitäten.
Solange Vorrat reicht habe ich noch einen Posten
Gummistrümpfe mit kleinen unsichtbaren Webfehlern,
allerfeinste Qualitäten, jedes Paar I5 Mark, abzugeben.
Leibbinden für Damen und Herren, Plattfußeinlagen,
Gummiwärmeflaschen von 4.50 M. an. Heizkissen,
Katzenfelle in allen Größen. Sämtliche Krankenptlege-
artikel
und Gummiwaren.
Lieferant von allen Krankenkassen und Behörden.
Ladwig Röch, Darmstadt

Elisabethenstraße 22

18334

Elisabethenstraße 22

Haar-
ausfalf

lindert 1:488a
Brennessel-
Haarwasser
Fl. 1.60 u. 2.40
Parfümerie
Müller
Rheinſtraße 6.

Sie er alt n bei
mir geg. wöchent=
liche
Teilzahlung
von (3697a
Mk. 1. an
Taſchenuhren, Wecher
Armband= u. Küchen=
uhren
, mod. Zimmer=
uhren
u. Standuhren.
P. Grünkeld
Uhrmacher
Gr. Ochſengaſſe 30.
Bitte Ausweis=
papiere
mitbringen

Fahrräder
kaufen Sie ſtets am
beſten und billigſten
13059,
Karlſt:
T10, Nr. 14.

Echter
-Bienenhonig
(iſt geſund)
Glas Mk. 1.55
1. Schellhaas
Karlſtraße 50. (16884a

Ve

i

Nur Qualſtätsarbeit!
1. Seite mit
Papier:
100 X v. 2.90.K an
500 X v.7,30, an
2000 X v. 20 an
Bäumer’s Büro
Rheinſtraße 8.
( Tel, 1223. (184a

Goericke= un=
W. K. C.=
Fahrräder
erſtkl. Fabrikate, ſowie
ſämtl. Fahrraderſatz=
teile
bill. Güinſt. Raten=
zahlungsbed
. 15932a
Ph. Huck
leranderſt ,6. Tel. 4uug

von 1 Marl an wer=
den
Stühle geſlochten
Klöss, Heidelberger=
ſtraße
47
15838a

A

Ankra

DL

Elisabethenstr. 31.
Fernruf 3810
K

Vervielkältigungen
Abscbriften
S. Guttmann
8 Wilhelminenstr. B.
20a)

Strümpfe werd.
geſtrickt. Heinheimer=
ſtraße
7 II. (*29581

43.=Wohn. in Darm=
ſtadt
od. näh. Umgeb.
geg. Abfind. geſucht
Ang. unt. S 134 an
die Geſchſt. ( 2971

Weiblich.

ſucht Büro
Frauzureinigen
Angebote unters 115
an die Geſchſt. 29680

Männlich

Inng. Mann, 28 J.
alt, ſucht
Bertrauenspoſten
o er ſonſt Beſchäfti=
gung
. Kaution kann
geſtellt werden. Gute
Empfehl vorhinden
Ang. unt. R 124 an
die Geſchſt. (*29165ido

Weiblich

Jüngere
Stenotypiſtin
S enotypiſt) geſucht
Ausführl. Angeo. m
Ang d. Fertigkeiten,
Zeugn.=Kop. unter
L. M. 100 a d. Gſchſt
(17944b

Tücht., ſolid. Ailein=
imädchen
mit guten
Empfehlg. z. ſofort
Eintritt geſ, (*18212=
Wilhelminenſtr, 48, I,

Heißluft- u. Dampf-Bäder
Im Romerbad zimmerstr. 7 Tel. 3834
An allen Krankenkassen zugelassen (16653a

Männich
Lehrling
mit guter Schulbil=
dung
für Lebensmit=
telgeſchäft
geſucht ſo
oder ſpäter 18301
Angeb. unt. S125 an
di Geſct äftsſtelle.

Jünger arbeitswillig.
Hausburſche
ſofort geſucht. 18302
Eliſabethenſt.42 Lad

nmobilien

Bau
Plätze
an fertig, Straße m.
freibleib. Fernblick
nächſt d. Stadt ſüdl.
des Woogs zu verk
Heinrich=Fuhr raße 17, p.
(*29086ido

Groß=
Brauerei
ſucht Wirtſchaften.
I. u. II ſtellig Hyp.=
Kapital ſteht zur Ver=
fügung
. Ausführliche
Angebote unt. R 85
Geſchäftsſt, (17960b

Der neue

Kragen
D. R. P. a.
S
klemmt niemals den Selbſtbinder
ſpart Zeit und Aerger!
1 Stück 1.25, 3 Stück 3.50
32a
Ludwigs=
Handſchug=Haupimann platz 2

Farben=Krauth, Eſchollbrückerſtr. 3

Ke
Färberei Reich
Fabrik Darmſtadt
Gegr. 1905
Kaufe
empfiehlt ſich zur ſorgfältigen
Chemiſchen Reinigung
getragene Kleider,
und Umfärben
Schuhe ſow. Boden=
von
Herrenanzügen, Mäntel,
Damen=Kleider Bekannte erſt=
und Kellerkram

9. Blum
Laute ſchlägerſtr. 12.
Laden Kl. Bachgaſſe 7
Poſtkarte gen. /* 24694
Achtung!
Ich kanfe getragene
Herren=Kleider,
Wäſche und Schuhe
H. Zwern
Langgaſſe 33, Poſt=
karte
genügt. 29667

Pracht=
vole
Perlborden
f. Ball= u. Geſellſch.=
Kleid ſ. bill, z. verk
Heidelbergerſtr. 127, I.
429714

Biedermeter=
Schrank
tür., pol., preistr
zu verk. Schilling
N. Niederſtr. 5, III.
( 29655

Herrenrad23 Mk.
Damenrad 38 ,
Damen=u. Herren=
rad
wie neu
mit Gar. billig zu verk
evtl. Teilzahlg (18319
Karlſtraße 14 Laden

Ledermantel, braun,
Herrenmantel, grau,
Gr. 42, preisw. zu vk.
Näh. Geſchſt. (*29632
anDang

Nachweis
öbl. Zimmer und
möbl. Wohnungen
in der Geſchäftsſtelle
d. Hausfrauenbundes,
Rheinſtr. 7, 1. St., Tel
4114. Sprechſt. von
1012½ Uhr, außer
Samstag.
(3902

Wi. nerſtr. 52, möbl
Zim. z. 1. 12. z. verm.
(* 29600

Heinrichſtr. 89, III.,
möbl. Zimmer z. om
(*2946 som

Fräumeß

Im Hauſe

12

Ecke Grafenſtraße, iſ
das in der 4. Etage
gelegene große Turm=
eckzimmer
als
Atelier
oder Büro geeignet,
baldigtt zu vermiet.
Näh. bei der Firma
Sebaſtian Eckler
Rheinſtr. 34, Fern=
ſprecher
243. 18278b

Laden, Dieburgerſt. 2,
zu verm. Näh. 2. St.
17984a)

klaſſ. Ausführung. Kurzfriſtige
Lieferzeit.
Laden
16997a
Ernst-Ludwigstraße 4
(amweißen Turm) Tel. 1501, 1472

Bekanntmachung.
Grundſtücksverſteigerung.
Im Auftrag der Erben des Leopold
von Werner werden, die nachbenannten
Grundſtücke:
Grundbuch für Bensheim BandXXIII
Blatt 1685 Wohnhaus (Villa),
Darmſtädterſtr. 57, beſtehend aus:
Flur XVII Nr. 104 Grabgarten 240 qm
Flur XVII Nr. 105 Hofreite 305 qm
Flur XVII Nr. 106 Grabgarten 875 gc
durch den unterzeichneten Notar am
Montag, den 3. Dezember 1928,
nachmittags 2"/, Uhr
im Rathaus zu Bensheim a. d. B.
im Wege der freiwilligen Verſteigerung
öffentlich verſteigert.
Die Verſteigerungsbedingungen, ſowie
ie Unterlagen können in der Woche vor
dem Verſteigerungstermin in den Ge=
ſchäftsräumen
des unterzeichneten Notars
während der Dienſtſtunden eingeſehen
werden; auch kann durch Vermittlung
des Notars die Beſichtigung des An=
weſens
geſtattet werden.
Bensheim, den 8. November 1928.
Hemmes (183-7b
Notar in Bensheim a. d. B.

Bekanntmachung.
Mittwoch, den 14. Nov. 1928,
nachmittags 1 Uhr, werden auf dem
Rathaus zu Altheim ein abgängiger, guf
gehaltener
Faſelochſe und ein Ziegenbod
öffentlich meiſtbietend verſteigert werden,
Altheim, den 10. November 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Altheim
(18317
Funck.

Laden

Mornewegplatz Nr. 3, ſe ther als Friſeur=
eſchäft
benutzt, iſt zu dermieten. Näheres
daſe bſt und Dieburgerſtraße 89 (*29631g0

Laden
zu vermieten!
Im Hauſe Grafen=
r
. 12 iſt der neber
Konditorei Kuhry ge=
legene
Laden p. 1. Fe=
bruar
1329, evtl früh.
zu vermiet. Näheres
bei der Firma
Sebaſtian Eckle
Rheinſtraße 34
Fern pr 243, (18277b

Mittag= und
Abendtiſch
von 5095 Pfg.
vegetariſche u Fleiſch=
(1444
füche.
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr 4. I.

Kleine Anzeigen an und Verkäufe uſtv.)
finden durch das Darmſtädter Tagblatt

die weiteſte Verbreitung