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Wöchentiiche illaſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 310
Mittwoch, den T. November 1928. 191. Jahrgang
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Darm=
ſtädter und Natio,
Rücktritt des Kabinetts Poincare.
Mißtrauen des Kongreſſes der Radikalen gegenüber der Regierung der
natio=
nalen Einigung. — Forderung nach einem erneuten Zuſammenſchluß der
Links=
parteien. — Poincaré zwingt die Radikalen zur Oemiſſion und tritt ſelbſt zurück.
Die Oemiſſion.
Erſi die radikalen Miniſter, dann das
Geſamtkabinett.
Paris, 6. November.
Vor dem Miniſterrat, der heute vormittag ſtattfand, hatten
die radikalen Miniſter Herriot, Sarraut, Queu=
Ile und Perrier ſich ins Finanzminiſterium begeben und
eine lange Unterredung mit Miniſterpräſident Poincaré
ge=
habt. Sie hatten ihm mitgeteilt, daß ſie auf Grund der
Beſchlüſſe des Radikalen Kongreſſes von Angers ſich
gezwun=
gen ſehen, ihm ihre Demiſſion zu übergeben.
Nach dieſer Unterredung hatte ſich Poincaré zum Miniſterrat ins
Elyſée begeben. Die Miniſter beſchloſſen, dem Präſidenten der
Republik die Geſamtdemiſſion des Kabinetts zu
äbermitteln. Poincaré begab ſich ſofort nach dem Elyfée, um dort
die Demiſſion dem Präſidenten der Republik mitzuteilen.
* Das Kabinett der nationalen Einigkeit iſt zurückgetreten,
rachdem die vier radikalen Miniſter ihr Rücktrittsgeſuch überreicht
Hatten. Der Präſident hat die Demiſſion des Kabinetts
angenom=
nen, aber kaum jemand weiß bis zur Stunde, ob dieſer Rücktritt
wirklich die Beendigung eines Abſchnittes der franzöſiſchen
Innenpolitik bedeutet. Die Differenzen, die ſchließlich zur offenen
Regierungskriſis geführt haben, ſind ganz gewiß nicht ſo
tief=
gehender Natur, daß eine Verſtändigung ausgeſchloſſen erſcheinen
nüßte. Berückſichtigt man dies und die franzöſiſchen Verhältniſſe
iberhaupt, ſo erſcheint es jedenfalls durchaus nicht ausgeſchloſſen,
daß das geſtern zurückgetretene Kabinett der nationalen Einigkeit
norgen vielleicht mit einigen Aenderungen in perſoneller Hinſicht
wie ein Phönix aus der Aſche wiedererſteht. Auf der anderen
Seite darf man allerdings nicht vergeſſen, daß in Paris ſchon ſeit
angem ſehr ſtarke Strömungen beſtehen, die eine Fortſetzung des
ganzen bisherigen Kurſes ablehnen und für welche die
gegen=
wärtigen Differenzen nur einen willkommenen Anlaß zum Han=
Deln boten. Es ſind dies die Kreiſe, die um die Aufrechterhaltung
des parlamentariſchen Syſtems beſorgt, in dem bisherigen
Zu=
tand eine Art Vorſtufe des Fascismus, eine Art legaler Diktatur
ſehen. Wiedereinſetzung der Kammer in ihre Rechte lautet hier
die Parole. Es iſt unverkennbar, daß die ſtarre Haltung Poin=
Tarés bei mehr wie einer Gelegenheit dieſem Lager immer neue
Anhänger zugeführt hat, ſo daß man ſich jetzt dort offenbar ſtark
genug zum Handeln fühlt. Die Neubildung der franzöſiſchen
Regierung iſt eine rein franzöſiſche Angelegenheit, der gegenüber
ſtärkſte Zurückhaltung geboten ſcheint, und dieſe Zurückhaltung
wwird uns um ſo leichter, da es zum mindeſten außerordentlich
fraglich erſcheinen muß, ob der außenpolitiſche Kurs, einer wie
auch immer gearteten franzöſiſchen Regierung ein weſentlich ande=
Ter ſein wird als der bisherige.
Kehraus in Angers: Abſage der Radikalen
an die nationale Union.
EP. Paris, 6. November.
In der Nachmittags= und Abendſitzung des Radikalen
Kon=
greſſes in Angers wurde u. a. eine wichtige Entſchließung über
Elſaß=Lothringen angenommen worin der Regierung
vorgewor=
fen wird, daß ſie in Elſaß=Lothringen ſich ausſchließlich auf eine
lokale Partei obſtelle, die der ärgſte Feind der Laiengeſetzgebung
und der Republik ſei. Die Politik der Beſänftigung habe zu den
kläglichſten Konzeſſionen geführt. In Elſaß=Lothringen müſſe
evie anderswo das eine und unteilbare Frankreich verwirklicht
werden. Elſaß=Lothringen müſſe ſo raſch wie möglich dem
übrigen Frankreich aſſimiliert werden.
Darauf wurde die Parteierklärung verleſen. Mit Bezug auf
die Außenpolitik erklärt ſie u. a., daß die Radikale Partei die
An=
näherung der Völker und die internationale Eintracht anſtrebe.
Sie fordert eine möglichſt raſche und endgültige Regelung aller
Kriegsprobleme, beſonders der Reparationen und der
Kriegs=
ſchulden. Mit Bezug auf die Innenpolitik führt die Erklärung
die bekannten Forderungen der Radikalen nacheinander auf:
So=
ziale Verſicherungen, Bekämpfung des Klaſſenhaſſes, Wahrung
des Gewerkſchaftsrechtes Vermehrung der Staatsmonopole,
För=
derung der Landwirtſchaft, Steuergerechtigkeit, ſtrenge
Durch=
führung der Trennung von Kirche und Staat und der
konfeſſions=
loſen Schule.
Zum Schluß befürwortet die Erklärung einen erneuten
Zuſammenſchluß der Linksparteien. Der Kongreß,
ſo heißt es weiter, ſei ſich darüber einig, daß die Ausführung des
Programms nicht mit der Formel „nationale Einigung” geſichert
werden könne. Nur die Politik der Vereinigung der Linksparteien
um dieſes Programm ſei fähig, dieſe große Aufgabe zu
über=
nehmen und ſo den Hoffnungen der franzöſiſchen Demokratie
ge=
recht zu werden. Dieſe Erklärung wurde dahin ausgelegt, daß
man den parlamentariſchen Vertretern der Partei kein
impera=
tives Mandat habe erteilen, ſondern lediglich das Mißtrauen
des Kongreſſes gegenüber der nationalen
Eini=
gung habe zum Ausdruck bringen wollen.
Es wurde darauf noch beſchloſſen, den nächſtjährigen
Kon=
greß in Reims abzuhalten. Die Sitzung des Kongreſſes wurde
um 11 Uhr aufgehoben.
Poincaré hält ein weiteres Arbeiten mit den
Radikalen auf der Kongreßbaſis für unmöglich
Ueber die Umſtände, die zur Demiſſion der radikalen Miniſter
geführt haben, beſtehen zurzeit noch Vermutungen. Man hält es
aber nicht für ausgeſchloſſen, daß die Miniſter nicht von
ſich aus zurückgetreten ſind, da ja bekanntlich der
Radi=
kale Kongreß in Angers ihnen den Nücktritt nicht zur Pflicht
gemacht hat. Es iſt wahrſcheinlicher, daß Poincaré die
radikalen Miniſter heute vormittag zu ſich gerufen und
ſie gefragt hat, ob ſie die Motion Montigny
bil=
ligten, daß er ſie außerdem daran erinnerte,
daß das Kabinett ſich auf ein beſtimmtes
Pro=
gramm feſtgelegt habe, das mit dem in der
Mo=
tion Montigny bezeichneten ganz und gar nicht
übereinſtimme, daß die radikalen Miniſter ſich
ſomit zu einem Programm verpflichtet hätten,
das nicht mehr dem der Nationalen Union
ent=
ſpricht. Ein weiteres Zuſammenarbeiten der
übri=
gen Miniſter mit den radikalen Miniſtern ſei ſomit unmöglich
gemacht worden. Poincaré dürfte ſomit die radikalen Miniſter
aufgefordert haben, zurückzutreten.
Es beſtätigt ſich, daß der Rücktritt der radikalen Miniſter
genau unter den Umſtänden erfolgte, wie wir vermuteten.
Her=
rivt und die übrigen radikalen Miniſter ſinb fomit von Poincars
zur Demiſſion gezwungen worden. Nach Aufhebung des
Miniſter=
rats, der im Elyſée ſtattfand, entfernten ſich die übrigen Miniſter
raſch, ohne viel Ausſagen zu machen. Nachdem Poincaré etwa
um 1 Uhr das Elyſée verlaſſen hatte, wurde das
Demiſſions=
ſchreiben bekannt gegeben, das Poincaré an Doumergue geſandt
hat. Darin teilt Poincaré lediglich mit, daß er die Demiſſion
ſeiner Kollegen Sarraut, Herriot, Queuille und Perrier erhalten
habe. Da er in der Vergangenheit mehrfach erklärt habe, die
Demiſſion auch nur eines einzigen ſeiner Mitarbeiter würde die
Geſamtdemiſſion des Kabinetts nach ſich ziehen, geſtatte er ſich,
dem Präſidenten der Republik dieſe Demiſſion mitzuteilen.
Das Demiſſions=Schreiben der vier radikalen
Miniſiter.
Das Demiſſionsſchreiben, das Unterrichtsminiſter Herriot
im Namen der vier radikalen Miniſter dem Miniſterpräſidenten
überreichte, lautet wie folgt:
„Am letzten Sontag hat der Kongreß der Radikalen Partei
nach einer langen Diskuſſion zwiſchen zwei Theſen zu wählen
gehabt. Die erſte Theſe enthält die Forderung an die radikalen
Miniſter, ſofort aus der Regierung auszutreten. Die zweite
Theſe gibt uns Aktionsfreiheit, ſolange ſich nicht eine
Meinungs=
verſchiedenheit zwiſchen dem Werk der Regierung und den
Dok=
trinen der Radikalen Partei zeigt. Auf Grund der Intervention
eines von uns wurde die erſte Theſe durch einen einſtimmigen
Beſchluß des Kongreſſes ausgeſchaltet. Geſtern iſt nach unſerer
Abreiſe, die durch den Miniſterrat und den Wiederzuſammentritt
des Parlaments, der heute erfolgt, notwendig geworden war,
im Laufe einer im Programm des Kongreſſes nicht
vorgeſehe=
nen Nachtſitzung die am Tage vorher ausgeſchaltete Theſe in der
Form des am Ende der Parteierklärung eingefügten Satzes
wieder aufgenommen worden. Uinter dieſen Umſtänden haben
wir künftighin keine Autorität und ſogar keine Qualität mehr,
um bei den Beratungen der Regierung die Radikale Partei zu
vertreten. Wir haben länger als zwei Jahre unter recht
ſchwie=
rigen Umſtänden und ohne daß unſere Ueberzeugungen verletzt
wurden, im nationalen Intereſſe unſeren Beiſtand der Aufgabe
geliehen, die Sie in ſo glücklicher Weiſe durchführen. Wir
wün=
ſchen, daß Ihnen unſere Mitarbeit auch ſo lohal erſcheint, wie
ſie es nach unſerer Auffaſſung war.” gez. Herriot.
Poincarés Antwort an die radikalen Miniſter.
Das Schreiben, das Miniſterpräſident Poincaré an die vier
radikalen Miniſter in Beantwortung ihres Demiſſionsſchreibens
gerichtet hat, lautet wie folgt: „Ich bedaure lebhaft, daß die
Umſtände uns dazu führen, die Zuſammenarbeit
einzuſtellen, die beiderſeits lohal und vertrauensvoll war
und nicht ohne Nutzen für das Land geweſen iſt. Sobald ich
von den Abſtimmungen des radikalen
Kongreſ=
ſes in Angers vom Sonntag Kenntnis erhielt,
kam ich zuder Anſicht, daß ſie in mehreren
Punk=
ten mit der in vollem Einverſtändnis von der
Regierung befolgten Politik unvereinbar waren.
Ich habe geſtern abend zu Albert Sarraut geſagt, daß
ich mich dem Parlament, das uns ſtets ſein Vertrauen
be=
zeugte, nur vorſtellen könnte, wenn ich namens
des geſamten Kabinetts Geſetzentwürfe und
Ideen, auf die wir uns geeinigt hatten,
vertre=
ten dürfte. Ich wollte vor allem die Verantwortung der
Re=
gierung einſetzen können hinſichtlich der Ausgaben für Heer und
Marine und hinſichtlich der von Ihnen angenommenen neuen
Beſtimmungen bezüglich der Miſſionen im Auslande, hinſichtlich
der Pflichten der Beamten und hinſichtlich der Außenpolitik. Da
dieſe Möglichkeit nicht mehr beſteht, konnten
weder ich noch meine Kollegen, die ſämtlich meine
An=
ſicht teilen, ſich anders verhalten.” gez. Poincaré.
Moskau und Weſteuropa.
Zu den deutſch=ruſſiſchen
Wirtſchafts=
verhandlungen
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, Anfang November 1928.
Der auswärtigen Politik der Sowjetunion ſind, das muß
auch der wohlwollendſte Beobachter feſtſtellen, Erfolge in Europa
und in Aſien nach wie vor verſagt geblieben. Das einzige Land,
das ſich in der letzten Zeit der Sowjetunion gegenüber
einiger=
maßen freundlich verhielt, ſind die Vereinigten Staaten, die es
wenigſtens vermieden, eine aktive antiruſſiſche Politik zu treiben,
um im übrigen aber netürlich kühl bis ans Herz hinan zu bleiben.
Auch die U. S.A. haben wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß
eine Anerkennung der Sowjetunion für ſie
vor=
läufig nicht in Frage käme. Die Sowjetunion iſt ſomit
nach wie vor iſoliert, und nur wenige Mächte haben an den
Dingen in Sowjetrußland ein wwirkliches Intereſſe, das dann aber
naturgemäß meiſt nur wirtſchaftlicher Natur iſt.
Die Sowjetruſſen ſelbſt wollen nicht recht daran glauben, daß
die Großmächte dieſer Erde das heutige Rußland nur
wirtſchaft=
lich und höchſtens innenpolitiſch werten, aber kaum noch — nach
der Summe ſeiner Mißerfolge — außenpolitiſch. Die
Sowjet=
preſſe ſpricht immer noch von den Einkreiſungsplänen der
imperia=
liſtiſchen Politik der kapitaliſtiſchen Staaten, insbeſondere
Eng=
lands. Zwar iſt es nicht mehr ſo ſchlimm, daß man in jeder
inne=
ren Verſchwörung die Hand Englands ſieht, aber immerhin iſt ſo
biel Mißtrauen geblieben, daß jedes Ereignis in der Weltpolitik,
das Sowjetrußland irgendwie berühren könnte, und vor allem
jeder eigene Mißerfolg mit Englands böſen Abſichten erklärt und
entſchuldigt wird. So ſah die Sowjetpreſſe im engliſch=
franzöſi=
ſchen Flottenkompromiß einen militäriſchen Geheimpakt gegen die
Sowjetunion, der als Kurswechſel der franzöſiſchen Imperialiſten
bezeichnet wurde( mit denen Moskau jetzt übrigens reizend zu
kokettieren verſteht). Die türkiſch=italieniſchen
Annäherungsver=
ſuche waren natürlich nichts anderes als ein engliſches Komplott
zur Verfeindung dieſer beiden Länder mit Rußland, deſſen letzter
Sinn eine Bedrohung der Dardanellen fein ſollte. Dieſe
Hirn=
geſpinſte beweiſen beſſer als alles andere die aus inneren
wirt=
ſchaftlichen und politiſchen Schwierigkeiten und aus äußeren
Miß=
erfolgen erwachſene Unſicherheit der Sowjetherren.
Dieſe Zwangsvorſtellungen der Sowjet=Außenpolitiker haben
ſich natürlich auch auf die letzten deutſchen Rheinland=
und Reparationsverhandlungen erſtreckt und hier
zu ähnlichen Kommentaren Anlaß gegeben. So hat die
Sowjet=
preſſe jeden Erfolg der deutſchen Außenpolitik, wie zum Beiſpiel
das rein formale Zugeſtändnis, daß verhandelt werden ſoll,
bereits als ein Abſchwenken von der ruſſiſch=
deut=
ſchen Freundſchaft gekennzeichnet, während jeder
Miß=
erfolg als ein Beweis für die Notwendigkeit der
Aufrechterhal=
tung des ruſſiſch=deutſchen Freundſchaftsvertrages und für den
großen Wert Sowjetrußlands für die deutſche auswärtige Politik
angeſehen wurde. Dies war nicht nur auf die Preſſe beſchränkt,
ſondern griff zum Teil auch auf amtliche Stellen über, die ſich
nicht ſcheuten, öffentlich derartige Anſichten zu vertreten. In
die=
ſer Lage hat der Tod Brockdorff=Rantzaus wie ein ſchwerer
Schick=
ſalsſchlag gewirkt, da man in Rußland der Anſicht war, daß nun
der letzte ehrliche Freund einer Oſtorientierung Deutſchlands
geſtorben wäre. Ja, man empfand das Zögern der deutſchen
Regierung, einen Nachfolger zu ernennen, geradezu als
feind=
ſelige Brüskierung der Sowjetunion, obgleich die beſſere
Kennt=
nis deutſcher Verhältniſſe es den Sowjets hätte ſagen ſollen, daß
die Perſonalpolitik des Auswärtigen Amtes mit außenpolitiſchen
Angelegenheiten herzlich wenig zu tun hat und höchſtens von
innerpolitiſchen und perſonalpolitiſchen Faktoren beſtimmt wird.
Um ſo mehr iſt es zu begrüßen, daß die Ruſſen nach
langwie=
rigen Verhandlungen ſich bereit erklärt haben, die
deutſch=
ruſſiſchen Wirtſchaftsbeſprechungen Mitte
Novem=
ber wieder in Moskau aufzunehmen, und das durch den Schachth=
Prozeß unterbrochene deutſch=ruſſiſche Geſpräch wieder
fortzu=
ſetzen. Hierin liegt, wenn man ſo will, gewiß ſchon ein
Nach=
geben Deutſchlands gegenüber Rußland, da man ſchließlich der
Anſicht ſein konnte, daß die Wiederaufnahme der Verhandlungen
in Berlin hätte ſtattfinden müſſen, nachdem die Schuld an dem
Abbruch der Verhandlungen nicht auf deutſcher Seite lag.
Ande=
rerſeits iſt nicht zu verkennen, daß gerade dieſes deutſche
Ent=
gegenkommen ruſſiſcherſeits an einigen Stellen nicht ohne
Miß=
trauen empſunden wird, da man in Moskau glaubt, Deutſchland
habe mit dieſem „Entgegenkommen” nur verhindern wollen, daß
Ruſſenverhandlungen und Reparationsverhandlungen gleichzeitig
in Berlin ſtattfänden. Man ſieht: auch hier wieder eine Phantaſie,
aber die Moskauer Politik wird nun einmal von ſolchen
Phanta=
ſien merkwürdig ſtark beeinflußt.
So wie die Dinge liegen, ſind die Ausſichten der deutſch=
ruſſi=
ſchen Verhandlungen nicht übermäßig gut. Obwohl ſich
Moskau ſchon aus dem Grunde gut als Verhandlungsort eignet,
weil ſich alle die zentralruſſiſchen Wirtſchaftsbehörden, die bei
Handelsvertragsverhandlungen dazwiſchen zu reden pflegen, hier
an Ort und Stelle befinden, alſo nicht erſt umſtändlich
herbei=
geholt zu werden brauchen. Trotz dieſer einen Erleichterung aber
bleibt die Technik der Verhandlungen auch in Moskau ſchwierig
genug. Viel wichtiger und für das peſſimiſtiſche Urteil geradezu
ausſchlaggebend iſt jedoch die Tatſache, daß man
ernſthaf=
teſten Anlaß hat, an dem guten Willen
Sowjet=
rußlands zu zweifeln. Das kommt vor allem in den
Kritiken zum Ausdruck, die an Deutſchland geübt worden ſind,
ſveil auch die deutſchen privaten Intereſſenten für ruſſiſche
Vor=
kriegsſchulden ſich dem großen Gläubigerkomitee angeſchloſſen
haben, das ſich vor kurzem in London, und zwar auf franzöſiſche
Initiative hin, gebildet hat. In dieſer Beteiligung Deutſchlands
an der internationalen Gläubigerfront glaubte die Sowjetpreſſe
einen Bruch des Vertrages von Rapallo ſehen zu können, obgleich
gerade dieſer Fall im Vertrage von Rapallo ausdrücklich
vorgeſehen und Deuiſchland geſtattet iſt. Die Angriffe der
Sowjetpreſſe gegen Deutſchland in dieſer Hinſicht entbehren ſo=
0
5
en T. November 1928
Mul
Der
eitſchaft auf beiden Seiien.— Vor der Entſcheidung der
Arbeits=
gerichie. — Die Parieien ſchalten ſich ein. — Was har das Reichsbanner mit dem
Arbeitskonflitt zu tun?
Hationen
8ö
Hörſings Kampfruf.
Im Preußiſchen Landtag ſind am Dienstag die Parteien
enkonflikt angetreten. Auffallend iſt,
zur
Weimarer Koalition getrennt marſchiert und jede
Par=
daf
gefonderten Interpellatian hervortritt. Jas
nicht aus, daß ſie ſich am Schluſſe der Debatte
ber der Reichsregierung zu Gunſten der
Ein=
ru
leitung ein
Die Redner der Parteien beſchränkten ſich lediglich darauf, ihre
Interpellationen zu begründen und den Standpunkt ihrer
Parteifreunde darzulegen. Die Regierung iſt noch nicht im
Aktion getreten und wird wahrſcheinlich erſt am Mittwoch oder
Donnerstag in die Debatte eingreifen. Im übrigen fehlte es
auch diesmal wieder nicht an Ordnungsrufen und Hallo, als zu
Beginn der Sitzung die Spandauer Schupoſiedlung beraten und
der Innenminiſter veranlaßt wurde, im Haufe zu erſcheinen.
Die Verfuche, der Eifenkonflikt immer mehr auf das
poli=
tiſche Gleis zu bringen, nehmen ihren Fortgang. Jetzt meldet
ſich auch Herr Hörſing, der Führer des Reichsbanners, der in
einem Aufruf das Geſpenft eines Putſches der
Ruhrinduftriel=
len an die Wand zu malen verfucht, — ein Beginnen, das
aller=
ſchärfſte Kritik verdienr. Auch Herr Härfing weiß, daß die
Aus=
fperrung kein Verſtoß gegen die
Staatsauto=
rität iſt. Die Ausfperrung war vor der
Verbindlichkeits=
erklärung beſchloſſen, auch waren die Kündigungen vor der
Ver=
bindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches ausgeſprochen
wor=
den — ein Tarifbruch alſo. Herrn Hörſing kommt es aber
offen=
bar darauf an, aus dem Konflikt Kapital für das Reichsbanner
zu ſchlagen. Man wird abzuwarten haben, wie ſich Demokraten
und Zentrum zu dieſem Aufruf ſtellen, der deutlich den Geiſt
des Klaſſenkamfes atmet, den Kampf gegen die Klaſſe der
Unternehmer. Wir hätten es für klüger gehalten, wenn Herr
Hörfing als der Führer einer der bedeutendſten politiſchen
Or=
ganiſationen ſeine Aufgabe darin erblickt hätte, Brücken zu
ſchlagen, anſtatt die Kluft zu vertiefen.
Aus dem Ruhrgebiet ſelbſt liegen Nachrichten über eine
Aenderung der Situation nicht vor. Bemerkenswert iſt, daß
man in nicht allzu ferner Zeit mit der Entſcheidung des
Landes=
arbeitsgerichtes und dann mit dem unmittelbaren Verfahren vor
dem Reichsarbeitsgericht rechnet. In dieſem Zuſammenhang
verdient eine Aeußerung der „Germania” beſondere Beachtung,
in der es wörtlich heißt: „Wie wir von autoritativer Seite aus
dem Aktionskomitee der Arbeitgeber erfahren, werden ſich dieſe
dem Spruch des Arbeitsgerichtes bzw. der höheren Inſtanz
unterwerfen. Würde alſo die Verbindlichkeitserklärung des
Schiedsſpruches als rechtskräftig anerkannt, dann würde die
Ausſperrung aufgehoben. Wie wir weiter hören, iſt die
Arbeiterſchaft jederzeit grundſätzlich zu
Ver=
ſtändigungsverhandlungen bereit. Ihr
Haupt=
beſtreben geht dahin, zu einer langfriſtigen Sicherung und
Feſti=
gung der geſamten Arbeitsverhältniſſe im der Eiſeninduſtrie zu
kommen, vor allem alſo auch der Arbeitszeitverhältniſſe, die
durch das zum Jahresende kündbare Arbeitszeitabkommen
ge=
regelt ſind.” Man darf wohl annehmen, daß dieſe Notiz der
„Germania” aus herborragenden Kreiſen der Induſtrie ſtammt.
die jetzt bereits in ziemlich deutlichen Worten den Gewerkſchaften
zuſpricht und in der ja auch geſagt wird, worüber man ſich mit
den Gewerkſchaften zu unterhaltem wünſcht. Auch Direktor
Pöns=
gen hat ſoeben erſt die Verhandlungsbereitſchaft
der Ruhrinduſtriellen zum Ausdruck gebracht. Die
Vor=
ausſetzungen zu einer Beilegung des Kampfes ſind alſo gegeben.
Es bedarf jetzt nur noch des Mutes, auch bei den Gewerkſchaften,
an den Verhandlungstiſch heranzugehen.
Agitationsbedürfnis des Reichsbanners.
Verlin, 6. November. wie
In einer Kundgebung, die im Namen des
Bundesvorſtan=
des Oberpräſident a. D. Hörſing an alle Mitglieder des
Reichs=
bauners Schwarz=Nat=Gold auläßlich der Wiederkehr des Tages, gegangen ſein. Bei Eröffnung der Wahl ſtanden die We
an dem die Deutſche Republik geboren wurde, erlaſſen hat, wird
auch zum Kampf in der nordweſtlichen Gruppe der deutſchen
Eiſeninduſtrie Stellung genommen. Es heißt hier: „Wir ſtehen
wider die Kreiſe, die in dieſen Tagen zu einem Schloge gegen
die Staatsautorität ausgeholt haben. Mit ganzem Herzen ſind nur an die Ei
wir bei unſeren Kameraden im rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtrie=
gebiet, die arbeitslos gemacht wurden, weil eine Gruppe von
finden, die die preußiſche Regie= Unternehmern die Autorität von Staat und Geſetz nicht aner=
Vermittlungsaktion vorftellig zu werden. Irgend= daß ſie von den Herren der Schwerinduſtrie Achtung und
Ge=
welche Senſationen brachte der erſte Tag der Ausfprache nicht, horſam vor den Geſetzen der Repuhlik erzwingt. Wir wiſſen,
daß die organiſierten Gegner der Republik wieder einmal eine
günſtige Gelegenheit wittern und ſich zum Angriff bereit machen.
Sie hoffen, daß ihnen Unruhen im Induſtriegebiet den Vorwand
bieten, den „ſchwachen Staat” zu beſeitigen. Wir wiſſen abei
auch, daß überall im Reiche unſere Kameraden wachſam ſind und
ſich bereit halten, um zu jeder Stunde einem Ruf der
ver=
faſſungsmäßigen Staatsorgane Folge leiſten zu könne
*Jagung der Reichstagsfraktion
Of
der Teutſchen Sonspartel.
Dr. Streſemann über die Reparationsfrage.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei ift am
Dienstag im Reichstag zu einer Beratung der politiſchen Lage
zuſammengetreten. Gleichzeitig war auch eine Einladung an die
preußiſche Koalition ergangen, von der aber nur 5 Vertreter
er=
ſchienen waren, weil die meiſten Mitglieder durch die Debatte
über den Ruhrſtreit im Landtag feſtgehalten waren. Die
Aus=
ſprache begann mit der Erörterung geſchäftsordnungsgemäßer
Fragen. Dann berichtete der Froktionsvorſitzende Dr. Scholz
über die politiſche Lage, vornehmlich über den Konflikt um den
Panzerkreuzer, wobei er darauf ablam, daß die
Volks=
partei kurz treten und zunächſt die Abſtimmung im Reichstag
ab=
warten müſſe zvorher iſt ja auch mit Verhandlungen über die
Umbildung des Kabinettes ohnehin nicht zu rahnen.
Auch von der Preußenfraktion konnte nur mitgeteilt werden, daß
in Preußen bis auf weiteres von Verhandlungen über den
Ei=
tritt der Volkspartei in die Regierung nicht mehr die Rede iſt.
Im Mittelpunkt der Ausſprache ſtand dann der Konflikt in
der weſtdeutſchen Eiſeninduſtrie, wobei der Abg.
Huck über die Lage berichtete, während der
Reichswirtſchafts=
miniſter gewiſſermaßen das Korreferat hielt. Beide waren der
Meinung, daß eine Reviſion des Schlichtungsweſens
ſich als unbedingt norwendig erwieſen habe. Es kam aber auch
zum Ausdruck, daß die Arbeitgeber ſich dem Spruch des
Arbeits=
gerichts unterwerfen würden und die Hoffnung haben, daß nach
dieſem Spruch es raſch möglich ſein werde, direrte
Verhandlun=
gen aufzunehmen. Während der Nede des
Reichswirtſchafts=
miniſters erſchien Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann. Er wurde ſo freudig empfongen, daß eine
Unterbre=
chung der Verhandlungen eintreten mußte. Der
Frartionsvor=
ſitzende Dr. Scholz begrüßte ihn in ſehr herzlichen Worten. Dr.
Streſemann dankte ebenſo warm für den ihm bereiteten
Empfang und bewies ſeine Geſundung am beſten dadurch, daß
er bald darauf einen faſt einſtündigen Vortrag über die
außen=
politiſche Lage hielt. Dr. Streſemann kam dabei guch auf den
Rücktritt Poincarés zu ſprechen, vertrat aber die Anſüht, daß
eine raſche Entſcheidung auf die deutſthe Demarche niht zu
er=
warten ſei, weil bisher in den Verſuchen, über die Vollmahten
der Neparationskonferenz zu einer Verſtändigung zu kommen,
ein Erfolg noch nicht zu verzeichnen iſt.
die amerikaniſchen
Präſidentſchaftswahlen.
Rekordziffern. — Wetten 5:1 für Soover.
EP. New Yurk, 6. November.
In den Staaten herrſchte heute herrliches Wetter. Schor
frühmoygens ſtanden Reihen von Menſchen vor den Wahllokalen
gröffnung des Wahlgeſchäftes
und warteten
als hatten ſich m
Noch
mittags
t zur Wa
viele Wähler
mittagsſt
Jeder
fgeſtellt wur
ſchon hieri
oſten, um
We
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echt zu erhalten. Etwa
ben
ew York an
n.
e in
ver
2 Millionen Wäh
noch
dem iſt man ſelbſt im republikaniſ
5:1 für Hoover.
durchaus nicht unbedingt ſicher, daß Hooder aus der Wahlſchlae
als Sieger hervorgehen wird, denn in vielen Fällen iſt nicht
mmabgabe maßgebend. So
Parteieinſtellung
Wähler zur Prohibition und zu der
Im weſentlichen handelt es ſich
ue
religiöſen Frag
bei der diesjährigen Wahl eben um wirtſchaftliche und kulturelle
Probleme, ſo daß alſo zweifellos nicht ſämtliche Republikaner
kennen will. Wir fordern von der deutſchen Reichsregieruns, nun etwa geſchloſſen ihre Stimme ſür Hooder und umgekehrt
Smith abgeben werden. Smith
ſämtliche Demokraten die ihre f.
blieb Favorit im Staate New York. Die Stadt New York
beab=
ſichtigt, heute abend die größten Feſtlichkeiten zu begehen, die
an einem Wahltage veranſtaltet wurden. Die Wahl in den
weſt=
lichen Staaten wird nicht vor 9 oder 10 Uhr abends amerihaniſcher
Zeit ſchließen. Man glaubt aber ein ungefähres Bild bereits
früher zu erhalten. Gouverneur Smith befindet ſich im Hotel
ſoder auf ſeiner Beſitzung Palo Alto
Baltimore in New Yorl
in Kalifornien. Beide Kandidaten ſind ſchon am frühen Morgen
zur Urne gegangen. Die Stadt New=Weſtford zeichnete ſich
da=
durch aus, daß die Wahl dort zuerſt beendet war. Dort wurden
28000 Stimmen für Hoover und 3000 für Smith abgegeben. Das
Ergebnis war bereits um 6.30 Uhr vormittags bekannt. Die
Ab=
ſtimmung wurde automatiſch regiſtriert un
halben
Stunde ausgezählt.
Heſſiſche Politik.
Beratungen der Landiagsausſchüſſe.
iſche
benen
die B
her
der
zu
M
2200
ſtellt
Von
am Die
Meibe v.
ſpruchen.
omn
eine
erflärt. Eſt
Anuaßue fan
beitsunGie
nebien.
Sie hat auch ihre ehrliche Freude am Lurus. Sie liebt helle
Farben. Das Moosgrün und Roſtbraun der Staatszimmer des
Gouverneurpalaſtes in Albany hat ſie durch roſafarbene
Damaſt=
vorhänge und himmelblaue Polſtergarnituren erſetzt. Eine
An=
zahl von Fauteuils iſt mit feinſter und ſchwierigſter Petit=point=
Arbeit (von der Frau Gouverneurin emſiger Feenhand) bezogen.
In der großen Wohnhalle der Familie Smith ſind Tapeten und
Vorhänge jetzt karmeſinrot. Dieſe Halle hat Mrs. Smith auch als
Kino herrichten laſſen. Aus dem gemeinſamen Schlafzimmer
gelangt man in einen Alkoven, der zu einer Privatkapelle
um=
geſtaltet iſt. Ein ganzes Stockwerk enthält nichts als
Kinder=
ſtuben. Da bringt die Frau Gouverneurin ihre Enkelchen unter,
wenn ſie ſie ihren Eltern zu rauben vermocht hat. Ihr eigenes
Boudoir enthält eine koloſſale Spielpuppenſammlung. Mrs.
Smith berfügt auch über eine kleine Menagerie, die aber viel
beſcheidener iſt als die berühmte ihres Gatten. Eigentlich ſind es
nur drei Papageien und ein Paar Inſeparables. Vor einigen
Jahren war Mrs. Smith auch in Europa. Von ihren
Reiſe=
eindrücken wurde nur bekannt, daß ſie London Paris vorzieht.
Wenn ſie ins Weiße Haus einzöge, würden die Tapezierer von
Waſhington nicht wenig zu tun haben.
Ernſt Lorſy.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 6. November
Dir Prozeß B a n Dugan.
Ein Stück von Bayard Veiller.
Der Welle der Detektiv=Romane läuft die Welle der
Kri=
minal=Reißer Farallel. Keine Bühne ohne
Gerichtsverhand=
en Kurt Götzens übermitigem „Hokuspokus” bis zu
in Töpfers Hand” dem Schauſpiel von Thechor
— als ſchlimmſte Peinlichkeit der de
zühne!
Renafance=Theater anderthalb Luſtmorte und
—
frs im Ners Yerker Ghetto zum ſympathi
kings bo
* und den 2:
ernf ..
rden Zr
ſchon am Eingange empfangen. Das ganze Stiltk rollt als
Ge=
richtsverhandlung ab.
Spannung iſt das Kennzeichen des Stückes, Spannnng
von dem aufregenden Todesurteil zu Beginn bis zu der
ſchlag=
kräſtigen Löſung am Schluſſe, welche Löfung ſogar den Werzug
hat, in der vorhergehenden Handlung einigermahen begrünket
zu werden. Dazwiſchen eine Fülle aufregender Worgänge, ſie
Verteidiger=Wechſel, Zeugenflucht, Meineit unß deraleſhen
gerichtsüblichen Zutaten!
Spannung lag auch über der von Nenato Mordo geſchltt
inſzenierten Aufführung.
Jede Nolle iſt dautbar. Kitiy Stengel ſpielte Marh, die
Angetlagte: anſangs zu paſſte und zu beſcheiben, als baß man
recht wußte, was ſie mit den wöchentlſchen tauſenb Pallar hea
Liebhabers angeſangen hat; bann aber, als ſie uinter bent Fragen
des Bruders die Geſchichte ihres Lebens preisaab, ſcharmant und
durch warme Töne ergreifend.
Hans Jungbauer bebauerte es beareiflicherweiſe ſehr,
daß er die Werteidigung einer ſo ſompathiſchen aiieniin an
Walter Klam abgeben mußte, der ſſch als Werteiticer wit als
Schauſpieler mit gutem Erfoig einführie.
In Fritz Walt als Ztaatsanwalt hatte bie Werteitianng
einen gewandten Geauer, Eplelte ſich tie Werhanktang auch in
dem ſremden Mahmen bes amerſtaniſchen Eitafwrnzeiſes ab, ſa
konnte das Werhhr der Zeugen boch beutſchen erhätiwiſfen
ab=
gelauſcht ſein; bitt war nur bie Echlnfrehe hes Eianisantoalisf
ſo töricht iſt auch in Wmerita kein Einatsantoaft
Den Morſitz des Gerſchts führi Huns waumeiſter mit
überlegener Sſcherheit, unterſtützt van Wank ait alekti, her as
„Vereitigtr” wieher eine ſeiner iaſlutzſten zuben aabe Mcat Wah
die große Reihe der Arugen, von benten tie Kakit Hütle=
Joſt, Gathe, Müggalb unt Mrum (chnie hie Hrifen
Weſtermann, Kißler, Zürgas und ſtallinatt hei
vorgthohen ſtnn.
ſpannenhe Auffährung lahnie lehhafter Weifall, dir un
am Aorſitzenhen Ms (riichtis — tniatatn ſanlliget Geblladen
nicht virbattn, fouttin Hanihar entashenkenan
heit!
wu
Piolin=Abend.
0N
14 Müin
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ſthen au einent räfndinm und Ailearg voi WunnanfWreisſer.
mit beit die Wortragsfolge beaann; ia war Kraft unß (üelnie
des Tans und der Bederführung und geſundes Maſtietenr ang
in der Tat beiwäſtigte er bann die (bgeanine, bieſes ſſerſte aller
Mielinſtüte, bieſe Swive aller (üeigenkauſte ii erſtanaitbster Väc
Dieſe Muſit reitlas zut geſtalten, geiinat uur dei GArbäten;
ertſang geſtern ſa fiar, ſa gekennt unß ſa ivetlegen- kaß
Hünſtteriſche (rrfalg des Wbeuhs fiherdeſteilt lunf (üedeit Mi
Sihluß hitt ſchien iiie die Gürüße des unstrüfs der Mtanfen
Waiffann zulſehe eint wwenig geaüferti das dauie aber ahanfeite
Muh das Garmart-Hanzert zeiſtte uns Hräfteaile (auftinven
bes jangen (Geigers, zeinte babenhankeite Tehnik unß ſolh iſher
legene Eitherheite baft trei fleine Feihalle Stüke dait Prkuftn
nun GScattt „Pa fiüe aur tüeweit de iind Hug,Fatnsſange Wine
Wrſeränatich Wiavierſtüte and „Famkattritt Kaaisr Han
ſreister, vereit Wartrag dür eine daut Weine Auſts arfan
Mangelle — beiint ha dehütt es ber Wei auserarbeattad Hufe
ſiigen (ehanteinerick dür beitätiger keunten Ait Naumre
tarrſert ſcheint deit jangen Känſtier geiaift Mit freitent unz W
Fifolges und haffeue baf bie Aütiateit iaf Lcheitek Taut Auf Wi
Dauer nucht ſchndei einte Leiſtand kautde Küräffehr auerkaane
Here wart-ietriih Hefuftdrie Hü deiterite soit TatefeW
Weiteitere Wad aukerbeitiwelieerin Hadgried feiner and Wäutte
fahellaſer Weiſe Hei fieine Prauffuiemheite Wafte Tauf Hifek
Weffadt Hautie.
[ ← ][ ][ → ]Seite 2.
Mittwoch, den 7. November 1928
Nummer 310
mit nicht nur jeder Begründung, ſondern ſtellen geradezu
bös=
willige Verleumdungen dar. Es muß daher ernſthaft die Frage
alfgewörfen werden, was denn derartige der Sowjetpreſſe
offen=
bar befohlene Verdächtigungen Deutſchlands für einen Zweck
haben ſollen. Will man die neuen deutſch=ruſſiſchen
Wirtſchafts=
beſprechungen wieder einmal durch ein unqualifizierbares
Verhal=
ten der ruſſiſchen Preſſe gefährden, genau wie das im Schachty=
Prozeß der Fall war? Oder haben die Sowjets ſo wenig gelernt,
daß ſie glauben, ihrerſeits ſich alles erlauben zu dürfen?
Es muß auch an dieſer Stelle einmal darauf hingewieſen
werden, daß der ehrlich gemeinte deutſche Wunſch nach
wirtſchaft=
licher Betätigung in Sowjetrußland für die Sowjetunion doch
ſvohl wertvoller iſt, als das verdächtige Techtelmechtel
der Sowjetruſſen mit den Frnzoſen, das in letzter
Zeit geradezu erſtaunliche Formen anzunehmen beginnt. Dabei
ſind die franzöſiſchen Pläne im Oſten, das berüchtigte
Militär=
bündnis zwiſchen Polen und Rumänien, doch allmählich ſo
be=
kannt geworden, daß man auch in Moskau den Dingen, ſo
un=
angenehm ſie angeſichts der bevorſtehenden
Schuldenverhandlun=
gen ſein mögen, ins Geſicht ſehen muß. Oder ſollte am Ende
gerade dieſes aggreſſive Vorgehen der Franzoſen die Urſache für
das plötzliche franzofenfreundliche Verhalten der Sowjetbehörden
ſein? Gewiß, Frankreich hat vielleicht im Augenblick mehr
Geld zur Verfügung als Deutſchland, und die ruſſiſche
Speku=
lation auf die Gewährung neuer Anleihen durch Frankreich bleibt
verſtändlich, auch wenn ſie falſch iſt. Deutſcherſeits darf aber doch
wohl darauf hingewieſen werden, daß die ſchlechten Erfahrungen,
die Deutſchland mit Rußland machte, auch in Frankreich ihren
Eindruck ſicher nicht verfehlt haben. Deshalb gibt es für uns,
wenn nicht ruſſiſcherſeits ein Wechſel in der Außenpolitik
beab=
ſichtigt ſein ſollte, keinen Grund etwa für einen Wettlauf um die
ſehr zweifelhafte und in ihrem Wert erſt noch zu beweiſende
Gunſt der Sowjets.
Nach dem Rücktritt Poincarés.
Franzöſiſche Preſſeſiimmen.
Der Präſident der Republik hat das zurückgetretene Kabinett
Poincaré mit der Führung der laufenden Geſchäfte beauftragt.
Der Präſident der Republik begann heute nachmittag ſeine
Ver=
handlungen zur Bildung einer neuen Regierung. Er hat, wie
üblich, zunächſt mit den Präſidenten von Kammer und Senat
verhandelt. In den Wandelgängen der Kammer hat die durch die
Demiſſion des Kabinetts geſchaffene Lage beſonderes Aufſehen
erregt, weil heute das Parlament wieder zuſammentreten ſollte.
Der Senat hatte bereits heute vormittag eine Sitzung abgehalten.
Nach Havas beurteilt man in den Wandebgängen der Kammer
die Lage als vollkommen ungeklärt.
Zu der Demiſſion des Kabinetts Poincars ſchreibt der
„Temps”: „Daß ein unverantwortlicher Klub in einer
flüch=
tigen, nächtlichen Sitzung derart gehandelt hat, darüber wird man
ſich nicht wundern; daß aber dieſe geheimen Beratungen einen
ſolchen Einfluß auf Mitglieder der Regierung ausüben, wird
zweifellos das Land in Erſtaunen verſetzen, ſo ſehr es auch an
ähnliche Methoden gewohnt ſein kann. Man muß in der Tat
immer wieder betonen, daß nicht die Radikalſoziale Partei in
ihrer Geſamtheit die Miniſter zum Rücktritt gezwungen hat. Eine
üble, eine verabſcheuungswürdige Handlung iſt geſtern begangen
ſporden. Die Folgen ſind für den Augenblick unüberſehbar.
Soll=
ten ſie unglücklicherweiſe ſich als Kataſtrophe herausſtellen, dann
dürfte das Land weder die Verantwortlichen, noch die
Verant=
wortlichen vergeſſen.”
Das „Journal des Débats” ſchreibt: „Ganz Frankreich wird
durch das künſtliche Manöver von Angers revoltiert werden. Es
hatte aber von der Gruppe der ſozialiſierenden und
internationali=
ſierenden Freimaurer, die ſich verſammelt hatten, nichts zu
er=
warten gehabt. Der bornierte Opportunismus ſo vieler Politiker
iſt notwendig, um ſich keine Illuſionen über die Radikale Partei
zu machen. In politiſcher Hinſicht kann die Lage leicht
wiederher=
geſtellt werden; die Regierung kann nicht vom Panlament
ge=
ſtürzt werden. Sie hätte vor das Parlament treten können, wenn
man die vier radikalen Miniſter erſetzt hatte. Der Präſident kennt
die Zuſammenſetzung der neuen Kammer und die Notwendigkeit
der auswärtigen und der Finanzpolitik. Wir befinden uns in
einer jener Stunden, in denen nach ſo vielen vorſichtigen und
entgegenkommenden Verſuchen man wählen und handeln muß.”
Der „Intranſigeant” ſchreibt: „Morgen ſwerden wir ein
neues Miniſterium Poincaré haben, das ſich unverzüglich an die
Arbeit begeben wird.”
*Die Kandidatinnen fürs Weiße Haus.
Hoover und Smith ſind der Achill und der Hektor des
Wahl=
kampfes, aber in ihrem Schatten verbirgt ſich mancherlei
Kriegs=
volk, namhaftes und ungenanntes, das mit ihnen
triumphieren=
den Einzug ins Weiße Haus in Waſhington halten will:
Sekre=
täre und Journaliſten, Maſſeure und Manikürfräulein,
Schnei=
der und Stenotypiſtinnen. Und da gibt es vor allem die zwei
Gattinnen, die mitgewählt werden. Bis zum November muß
entſchieden ſein, ob Mrs. Hooder oder Mrs. Smith „Erſte
Lady des Landes” werden ſoll; eine wichtige Frage, für die
Nation und für das diplomatiſche Korps in Waſhington. Die
Oeffentlichkeit beſchäftigt ſich ſchon ſeit Wochen ſtark mit den zwei
Figuren.
Die ſchöne Lvu.
Vor dreißig Jahren ſoll die heutige Mrs. Hoover die ſchönſte
Co=ecl unter den Studentinnen der kaliforniſchen Loland=
Stanford=Univerſität geweſen ſein. Die Tochter des reichen
Ban=
kiers Henry aus Idaho (dem Staat, in dem auch Hoover
gebo=
ren iſt) ſtudierte Geologie. Hoover, den Sohn eines
früverſtorbe=
nen Schmiedes, den armen Waiſenknaben, der ſich zum
Bergbau=
ingenieur durchgekämpft hatte, lernte die ſchöne Lou in einem
Ferienkamp kennen. Kampzelte hatten zwar auch ſchon vor
drei=
ßig Jahren Blitzableiter, es ſoll aber trotzdem der berühmte
Coup de koudre geweſen ſein, mit ſofortiger Verlobung und
raſch darauffolgender Heirat. Hoover ſollte ſeinen erſten Poſten
irgendwo im dunkelſten China antreten, und Lou, die Geologin
mit dem Pionierblut, war begeiſtert von der Ausſicht, ihren
Honigmond mit Herbert unter vollkommen unbekannten
Geſtei=
nen verbringen zu dürfen.
Die Trauung wurde in Whittier (Kalifornien) in Lous
Vaterhaus vollzogen, und zwar von einem römiſch=katholiſchen
Prieſter. Die Trauung eines Quäkers? Gewiß. Lou, die der
Methodiſtenkirche angehörte und nach der Heirat zum Glauben
ihres Gatten übertreten wollte, hielt darauf, vom Prieſter
Ray=
mond Meſtres getraut zu werden, der ihr väterlicher Freund
war und mit dem ſie auch ein gemeinſames Intereſſe für
kali=
forniſche Altertümer verband. Ein Diſpens wurde erwirkt, und
Lou und Herbert, die Quäkerbrautleute, ſchworen ſich ewige
Treue in des katholiſchen Prieſters Hand.
Lou Hoover begleitete ihren Gatten nach China, Mexiko
Indien, Kanada, Auſtralien, Italien, Rußland und überall hin
in die Welt, ſie hat viele hunderttauſend Kiloeter in ihrem
Reiſetagebuch. Sie wird vielleicht die Amerikanerin werden, die
es nicht nur am weiteſten gebracht hat, ſondern auch am weiteſten
herumgekommen iſt: zwölfmal hat ſie die Reiſe um die Welt
Vom Tage.
Aeichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat mit dem
Reichskanzler Müller die innen= und außenpolitiſche
Ge=
ſamtlage beſprochen.
Der Sächſiſche Landtag, der geſtern zu ſeiner erſten Sitzung
nach der Sommerpauſe wieder zuſammentrat, lehnte mit Mehrheit
einen kommuniſtiſchen Antrag auf Auflöſung des
Landtags und ein von derſelben Partei eingebrachtes
Mißtrau=
ensdotum gegen die Regierung Heldt ab.
Der öſterreichiſche Nationalrat hat in ſeiner geſtrigen
Sitzung den Beitritt Oeſterreichs zum Kelloggpakt
ge=
nehmigt.
Wie aus Athen gemeldet wird, iſt der vor einigen Tagen
verhaftete General Pangalos nach Stellung einer Kaution
wieder freigelaſſen worden.
Der türkiſche Geſandte in Budapeſt, Warſif Bey, iſt
zum türkiſchen Botſchafter in Moskau ernannt
wor=
den und nach Rußland abgereiſt. Zu ſeinem Nachfolger in Budapeſt
wurde Oberſt Behidſch Bey, der gegenwärtige Miniſter für öffentlä e
Arbeiten, beſtimmt.
In den Dörfern Syriens iſt eine mit großen Mitteln arbeitende
Agitation für die Umwandlung Syriens in ein
Königreich im Gange.
An der Grenze Tpansjordaniens machen ſich bereits
die erſten Anzeichen der für dieſen Winter fälligen wahabitiſchen
Vorſtöße bemerkbar.
Die neuernannten ſpaniſchen Miniſter, der
Kriegs=
miniſter, der Marineminiſter und der Volkswirtſchaftsminiſter,
lei=
ſteten in Anweſenheit des Königs dem Miniſterpriſidenten und dem
Juſtizminiſter den Treueib.
Anläßlich der Thronbeſteigungsfeierlichkeiten in
Jaxan bwingr die engliſche Preſſe längere Artikel, in denen ſie auf
die gunehmende Freundſchaft zwiſchen Japan und
England hinweiſt.
Eröffnung der franzöſiſchen Kammer.
EP. Paris, 6. November.
Die erſte Sitzung der Kammer nach den Parlamentsferien
geſtaltete ſich infolge der vorausgegangenen Ereigniſſe
außer=
ordentlich kurz. Präſident Bouiſſon gedachte in wenigen
Wor=
ten der während der Ferien verſtorbenen Mitglieder des Hauſes,
darunter des bei einem Flugzeug=Unfall ums Leben
gekomme=
nen Handelsminiſters Bokanowſki. Er verlas darauf ein
Schrei=
ben des Juſtizminiſters Barthou, in dem unter Berufung aufdas
Urteil des Kolmarer Gerichtes und die Beſtätigung dieſes
Ur=
teils durch die Berufungsinſtanz beantragt wird, die Mandate
der autonomiſtiſchen Abgeordneten Dr. Ricklin und Roſſé für
ungültig zu erklären. Der Präſident ſchlug vor, dem Reglement
entſprechend dieſen Antrag an eine aus elf Mitgliedern
be=
ſtehende Kommiſſion zu verweiſen. Dagegen wandten ſich
meh=
rere Kommuniſten, die eine Amneſtie forderten und erklärten,
dieſe Angelegenheit könne nicht geregelt werden, ſolange die
Re=
gierung ſich in Demiſſion befinde. — Der elſäſſiſche Abg. Walter
unterſtützte dieſe Theſe, verwies auf die mittlerweile erfolgte
Amneſtierung der Abgeordneten und forderte die Regierung und
Kammer zu einer Beruhigungsmaßnahme auf. Seine Erklärung,
daß das Elſaß kein Vertrauen mehr zu der
gegen=
wärtigen Regierung habe, rief einen Entrüſtungsſturm
hervor. Schließlich wurde beſchloſſen, eine Sitzung zur
Erörte=
rung dieſer Frage auf 18 Uhr einzuberufen.
Die Rückwirkung auf Deutſchland.
* Der Rücktritt Poincarés kann natürlich in dieſem
Augen=
blick auf die Reparationsverhandlungen berzögernd einwirken.
In amtlichen deutſchen Kreiſen glaubt man indes nicht, daß das
der Fall ſein wird. Vorläufig ſind die Beſprechungen unter den
Ententeſtaaten noch nicht zum Abſchluß gekommen und, da bei
den Verhandlungsgegnern der Wunſch beſteht, entweder eine
gleichlautende oder wenigſtens eine inhaltsähnliche Antwort zu
geben, rechnet man ohnehin ſchon nicht mehr damit, daß die
Antwortſchreiben auf unſere Vorſtellungen vor Ende der Woche
in Berlin einlaufen können. Franzöſiſche Miniſterkriſen haben
zudem im Gegenſatz zu deutſchen Miniſterkriſen den Vorzug, daß
ſie nicht ſehr lange dauern. Meiſt iſt die Umgeſtaltung in zwei
bis drei Tagen vollzogen. Es könnte alſo auch diesmal ſehr
raſch gehen, ſo daß Frankreich noch vor Ende der Woche
ant=
worten könnte. Die meiſten Anzeichen ſprechen ja auch dafür, daß
Poincaré wiederkehren wird. Der Vorſtoß der Radikalen hat ſich
ja nicht ſo ſehr gegen ſeine Perſon als gegen einen Teil ſeines
Programmes gerichtet. Es wäre alſo immerhin denkbar, daß ihm
der rechte Flügel der Radikalſozialen treu bleibt, wenn der
Ver=
ſuch eines neuen Kartells der Linken an der Abſtinenzpolitik der
Sozialiſten ſcheitert. Bleibt Poincaré als Miniſterpräſident und
Finanzminiſter, neben ihm Briand als Außenminiſter, dann
würde die außenpolitiſche Linie des bisherigen franzöſiſchen
Ka=
binettes in gar keiner Weiſe geändert.
gemacht. Sie hat an der Seite ihres Gatten eine Menge
Aben=
teuer erlebt, die ſie ſehr kurzweilig zu erzählen weiß. Sie war
erſt ein Jahr verheiratet und erwartete ihr erſtes Baby in China.
Da brach der Boxeraufſtand aus, und man mußte ums Leben
kämpfen.
Nachdem Lou Hoover die Meere und Gebirge der Welt mit
verſchwindenden Ausnahmen) kennen gelernt und noch manche
Gefahr tapfer beſtanden hatte, trieb ſie ihr Schickſal 1917 in ein
beſonders gefährliches Gebiet, die Salons von Waſhington. Jetzt
heißt es freilich, ſie habe auch dort gleich Furore gemacht (der
Charme dazu fehlt ihr wahrhaftig nicht), in Wahrheit hat ſie es
nicht immer leicht gehabt. Aber ſie genießt tatſächlich ſchon lange
den Ruf einer liebenswürdigen, gewandten und geiſtreichen
Hausfrau.
Nichtsdeſtoweniger iſt ſie froh, wenn ſie ſich mit ihrem Gatten
der Lachsfiſcherei widmen kann. Sie kennt Blumen und Bäume
und liebt und übt ſeit ihren Mädchentagen ſo gut wie jeden
Frei=
luftſport. Eine begabte Ehefrau, hat ſie ſich dreißig Jahre lang
im Schatten von Herberts Taten verborgen, aber ihre
geſellſchaft=
liche Stellung brachte es ſchließlich mit ſich, daß ſie zur
Vizepräſi=
dentin der amerikaniſchen (tirl=scout=Bewegung gewählt wurde.
Tüchtig, wie ſie iſt, wurde ſie ſofort tatkräftige Führerin, und die
kleinen Pfadfinderinnen würden entzückt ſein, wenn die große
ihren Pfad ins Weiße Haus finden ſollte.
Großmama Katie.
Für die Amerikaner mit ihrer ſteilaufſteigenden, kurzen
Ge=
ſchichte bedeutet das Wort „Neunziger Jahre” abſolutes Anno
dazumal, beinahe ſchon ins Bereich der Legende geſchobenes, in
ſeiner Unwahrſcheinlichkeit aufregendes Andersſein. Wie waren
die neunziger Jahre? Unkompliziert, vollkommen unkompliziert.
Und ſo iſt die Gattin des Gouverneurs Al Smith die andere
ſtille Kandidatin fürs Weiße Haus. Eine Großmama. Das iſt
ja Mrs. Hoover auch, nicht? Sie iſt es nur nebenbei.
Mrs. Smith iſt Großmama im Hauptberuf.
Catherine Dunn Smith iſt, wie ihr Gatte, das Kind
eingewanderter iriſcher Katholiken. Sie iſt im berühmten Fourth
Ward, einem ehemals typiſchen Irenbezirk New Yorks, geboren.
Ihr Vater unterhielt einen kleinen Handel, für Seeleute und
hinterließ den Seinen, als er verhältnismäßig jung ſtarb, einen
beſcheidenen Wohlſtand. Catherine lebte mit ihrer Mutter und
ihrem Bruder in Bronx und beſuchte die St. Joſefs=Akademie für
junge Mädchen, eine Kloſterſchule, geleitet von Nonnen. Katie
mußte dort unter anderem auf Porzellan malen, häkeln, ſtricken
und ſticken. (In dieſen legendenhaften neunziger Jahren gab es
das noch: Mädchen, die in der Schule mit der Hand ſticken muß=
Parlamentseröffnung in England.
Die Thronrede.
EP. London, 6. November.
In der Thronrede, mit der der König heute das Parlament
eröffnete, heißt es u. a., die engliſche Regierung ſei erfreut
ge=
weſen, daß ſi: den Vertrag zur Aechtung des Krieges in der
Form habe annehmen können, wie er von der Regierung der
Vereinigten Staaten vorgeſchlagen worden ſei. Die engliſche
Regierung werde fortfahren, den Völkerbund in vollſtem Umfang
zu unterſtützen. Sie werde weiterhin mit ihm zuſammenarbeiten,
insbeſondere in der Frage der Erfüllung der Verpflichtungen
gemäß Artikel 8 des Völkerbundsſtatuts, der ſich auf die
Heruß=
ſetzung der Streitkräfte bezieht, ſoweit ſie mit der nationalen
Sicherheit vereinbar iſt. Die Thronrede bemerkt weiter, daß ein
Abkommen zwiſchen den Regierungen von Belgien, Frankreich,
Deutſchland, Italien und Japan erzielt worden ſei, wonach
Ver=
handlungen für eine vollſtändige und endgültige Regelung des
Reparationsproblems eröffnet werden ſollen. Außerdem ſollen
entſprechend dem Wunſch der deutſchen Regierung
Verhandlun=
gen über die Räumung des Rheinlandes ſtattfinden, das zurzeit
noch von franzöſiſchen, britiſchen und belgiſchen Truppen beſetzt
ſei. Zur Krönung des Kaiſers von Japan bemerkt die
Throni=
rede, daß die hiſtoriſche Freundſchaft, die ſeit vielen Jahren
Ja=
pan und England vereinige, immer ein wichtiger Faktor in der
Erhaltung des Friedens im Fernen Oſten ſei. Zum Schluß
be=
glückwünſcht die Thronrede die Verſuche der Chineſen, zu einer
Zentralregierung zu kommen.
Die Ausſprache über die Thronrede.
Im Unterhaus wurde die Ausſprache über die Thronrede
von einem Konſervativen eingeleitet. Später hielt Macdonald
eine Rede, in der er die bisherige Außenpolitik der jetzigen
Re=
gierung angriff. Die Thronrede laſſe über die Auffaſſung der
engliſchen Regierung hinſichtlich des Kelloggpaktes Zweiſel zu.
Der Hauptangriff Macdonalds richtete ſich dann
gegen das franzöſiſch=engliſche Marine=
Kom=
promiß. — Die weitere Debatte über die Arbeitsloſenfrage
und die allgemeine Lage in der Induſtrie wird durch Snowpden
vorausſichtlich am Mittwoch eingeleitet werden, und zwar auf
Grund von Anträgen, die auf der Verſammlung der
Parlamen=
tariſchen Arbeiterpartei endgültig beſchloſſen wurden.
Bemerkenswert waren die Aeußerungen des Abg.
Ed=
mundſon. Er drückte die zuverſichtliche Hoffnung aus, daß
die Rheinlandräumung ohne weitere Verzögerung verwirklicht
werde.
Der Premierminiſter Baldwin, der ſich in ſeiner
Antwortrede mit den Arbeiten der kommenden Seſſion befaßte,
äußerte ſich zum Reparationsproblem. Eine Regelung der
Reparationen könne nur dann erzielt werden, wenn man an die
Frage in großherziger und aufrichtiger Weiſe herantrete, wobei
man ſich darüber klar ſein müſſe, daß eine Regelung utöglichſt
allen Parteien zuſagen müſſe, damit ſie einen dauerhaften
Charakter trage. — Auffallend iſt, daß der König in der
Thron=
rede mit keinem Wort die vielumſtrittene Frage des
engliſch=
franzöſiſchen Marine=Kompromiſſes berührte.
Snowden, der dann das Wort ergriff, bemerkte, daß der
Premierminiſter das Haus mit noch nie dageweſener
Unhöflich=
keit behandelt habe. Er werde vorſchlagen, die Debatte morgen
fortzuſetzen, wenn die Regierung unwillig oder unfähig ſei, eine
Erwiderung auf die Verurteilung ihrer Außenpolitik zu gebeil.
Er beantragte darauf, die Vertagung auf morgen. Baldwin
nahm dieſen Vorſchlag an, worauf ſich das Haus vertagte.
Im Oberhaus wurde an der Regierung wegen ihrer
Außenpolitik durch Lord Parmvor für die
Arbeiter=
partei und durch Lord Bauchann für die
Libe=
ralen die gleiche heftige Kritik geübt, wie im Unterhaus,
wäh=
rend Lord Crobeck die Antwortadreſſe auf die Thronrede des
Königs einbrachte.
Eröffnung der Skupſchtina.
EP. Belgrad, 6. November,
Geſtern wurde mit Königlichem Dekret die zweite ordentliche
Tagueng der Skupſchtina eröffnet. Das Dekret wurde vom
Miniſterpräſidenten Dr. Koroſchetz verleſen. In
Regierungs=
kreifen erklärt man, daß die Skupſchtina nunmehr normal weiter
arbeiten werde. Gleichzeitig wurden die Tagungen aller
Kreis=
verſammlungen in Jugoſlawien eröffnet. — Die Belgrader
Blät=
ter berichten über Unſtimmigkeiten in der Regierungskoalition,
die dadurch hervorgerufen wurden, daß in Bosnien die
muſel=
maniſche Partei nicht nur mit der radikalen Partei, ſondern auch
mit der oppoſitionellen kroatiſchen Bauernpartei ein Abkommen
zwecks gemeinſamen Vorgehens getroffen habe.
ten!) Unter dem Einfluß ihrer frommen Lehrerinnen wurde
Katie ein ſtilles, züchtiges Mädchen, und ſie war bereits
zwei=
undzwanzig Jahre alt, als eine Kuſine ihr den jungen Al Smith
vorſtellte. Er war wie Katie ein Kind des Fourth Ward, das
war eine Empfehlung. Der junge Mann hatte ſchon einen
hüh=
ſchen Poſten: er hatte jene Bürger auszuforſchen und anzuzeigen,
die ſich ihrer Geſchworenenpflicht entzogen hatten. Dies war
bereits ein halbpolitiſches Amt und trug dem 28jährigen ein
Monatsgehalt von 300 Mark ein. Damit heiratete man in den
neunziger Jahren. Al Smith, ſchon damals ein Hitzkopf, war bei
ſeiner Brautwerbung ſtürmiſch vorgegangen, aber Mutter Emily
hielt allzugroße Eile für unſchicklich, und ſo heiratete man erſt
nach zwei Jahren. Der Pfarrer aus Al Smiths eigenem Diſtrikt
kam nach Bronx, um die Stütze ſeiner Gemeinde zu trauen.
Als Al Smith ſeine niedliche Katie in ihren Geburtsbezirk
heimführte, mußte ſie ſtaunen über die große Popularität, der
ihr Al ſich dort erfreute: er kannte dort einfach jeden Menſchen
und wurde von jedem gekannt. Die erſte kleine Wohnung lag in
allernächſter Nachbarſchaft des Tammany=Klubs, der ihn groß
machen (aber für ſeine letzte Erhöhung nicht ungefährlich werden)
ſollte. Dort wurden eine Tochter und ein Sohn geboren; die
zweite Wohnung, ſchon größer, lag am Fiſchmarkt. Hier wurde
die zweite Tochter geboren, da war aber Smith ſchon
Abgeord=
neter im Parlament des Staates New York. Dann kaufte man
ſich ein drei Stock hohes Familienhäuschen, noch immer in Fourth
Ward, da kamen noch zwei Kinder. Smith war inzwiſchen zum
Führer der Mehrheit im Staatsparlament aufgerückt, aber die
junge Frau Smith hatte noch immer keine Hausgehilfin, wie ſie
all die Jahre keine gehabt hatte! Nur ihre rüſtige Mutter half
ihr gelegentlich, und natürlich ihr Gatte, wenn er nicht in der
Hauptſtadt abweſend war. (Die Hauptſtadt von New York iſt
nicht New York, wie man verführt durch eine bekannte Egon=
Erwin=Kiſch=Anekdote annehmen könnte. Die Hauptſtadt des
Staates New York iſt vielmehr Albany.) Schließlich aber wurde
Al Friedensrichter der Grafſchaft New York und verdiente nun
an Gebühren wöchentlich beinahe ſoviel, wie er bis dahin in
einem ganzen Jahre verdient hatte. Und 1918 wurde er zum
Gouverneur des Staates New York gewählt.
„Rein Vergleich, dieſe alten Tage und die heutigen!” meinte
Mrs. Smith zu einem Beſucher, den ſie in ihrer purpurfarbenen
Nobe und einem aus Veilchen komponierten, enganliegenden
Lutchen, angetan mit einer diamantenen Broſche, mehreren
Dia=
mantarmbändern, Perlen= und Diamantringen und Ohrringen,
empfing. Kein Vergleich, meint Mrs. Smith, aber wenn ſie doch
bergleichen würde, ſie optierte für die Gegenwart. Sie lebt noch
in ſtändiger großer Freude über den Aufſtieg der Familie Smith.
Nummer 310
Mittwoch den 7. November 1928
Seite 3
Politiſche Momente im Eiſenkonſlikt.
Verhandlungsbereitſchaft auf beiden Seiten.— Vor der Entſcheidung der
Arbeits=
gerichte. — Die Parteien ſchalten ſich ein. — Was hat das Reichsbanner mit dem
Arbeitskonflikt zu tun?
Interpellationen
imn Preußiſchen Landtag.
Hörſings Kampfruf.
Im Preußiſchen Landtag ſind am Dienstag die Parteien
zur Ausſprache über den Eiſenkonflikt angetreten. Auffallend iſt,
daß die Weimarer Koalition getrennt marſchiert und jede
Par=
tei mit einer geſonderten Interpellation hervortritt. Das
ſchließt natürlich nicht aus, daß ſie ſich am Schluſſe der Debatte
auf eine Reſolution zuſammenfinden, die die preußiſche
Regie=
rung auffordert, bei der Reichsregierung zu Gunſten der
Ein=
leitung einer Vermittlungsaktion vorſtellig zu werden.
Irgend=
welche Senſationen brachte der erſte Tag der Ausſprache nicht.
Die Redner der Parteien beſchränkten ſich lediglich darauf, ihre
Interpellationen zu begründen und den Standpunkt ihrer
Parteifreunde darzulegen. Die Regierung iſt noch nicht im
Aktion getreten und wird wahrſcheinlich erſt am Mittwoch oder
Donnerstag in die Debatte eingreifen. Im übrigen fehlte es
auch diesmal wieder nicht an Ordnungsrufen und Hallo, als zu
Beginn der Sitzung die Spandauer Schupoſiedlung beraten und
der Innenminiſter veranlaßt wurde, im Hauſe zu erſcheinen.
Die Verſuche, den Eiſenkonflikt immer mehr auf das
poli=
tiſche Gleis zu bringen, nehmen ihrem Fortgang. Jetzt meldet
ſich auch Herr Hörſing, der Führer des Reichsbanners, der in
einem Aufruf das Geſpenſt eines Putſches der
Ruhrinduſtriel=
len an die Wand zu malen verſucht, — ein Beginnen, das
aller=
ſchärfſte Kritik verdienr. Auch Herr Hörſing weiß, daß die
Aus=
ſperrung kein Verſtoß gegen die
Staatsauto=
rität iſt. Die Ausſperrung war vor der
Verbindlichkeits=
erklärung beſchloſſen, auch waren die Kündigungen vor der
Ver=
bindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches ausgeſprochen
wor=
den — ein Tarifbruch alſo. Herrn Hörſing kommt es aber
offen=
bar darauf an, aus dem Konflikt Kapital für das Reichsbanner
zu ſchlagen. Man wird abzuwarten haben, wie ſich Demokraten
und Zentrum zu dieſem Aufruf ſtellen, der deutlich den Geiſt
des Klaſſenkampfes atmet, den Kampf gegen die Klaſſe der
Unternehmer. Wir hätten es für klüger gehalten, wenn Herr
Hörſing als der Führer einer der bedeutendſten politiſchen
Or=
ganiſationen ſeine. Aufgabe darin erblickt hätte, Brücken zu
ſchlagen, anſtatt die Kluft zu vertiefen.
Aus dem Ruhrgebiet ſelbſt liegen Nachrichten über eine
Aenderung der Situation nicht vor. Bemerkenswert iſt, daß
man in nicht allzu ferner Zeit mit der Entſcheidung des
Landes=
arbeitsgerichtes und dann mit dem unmittelbaren Verfahren vor
dem Reichsarbeitsgericht rechnet. In dieſem Zuſammenhang
verdient eine Aeußerung der „Germania” beſondere Beachtung,
in der es wörtlich heißt: „Wie wir von autoritativer Seite aus
dem Aktionskomitee der Arbeitgeber erfahren, werden ſich dieſe
dem Spruch des Arbeitsgerichtes bzw. der höherem Inſtanz
unterwerfen. Würde alſo die Verbindlichkeitserklärung des
Schiedsſpruches als rechtskräftig anerkannt, dann würde die
Ausſperrung aufgehoben. Wie wir weiter hören, iſt die
Arbeiterſchaft jederzeit grundſätzlich zu
Ver=
ſtändigungsverhandlungen bereit. Ihr
Haupt=
beſtreben geht dahin, zu einer langfriſtigen Sicherung und
Feſti=
gung der geſamten Arbeitsverhältniſſe in der Eiſeninduſtrie zu
kommen, vor allem alſo auch der Arbeitszeitverhältniſſe, die
durch das zum Jahresende kündbare Arbeitszeitabkommen
ge=
regelt ſind.” Man darf wohl annehmen, daß dieſe Notiz der
Germania” aus hervorkagenden Kreiſen der Induſtrie ſtammt.
die jetzt bereits in ziemlich deutlichen Worten den Gewerkſchaften
zuſpricht und in der ja auch geſagt wird, worüber man ſich mit
den Gewerkſchaften zu unterhalten wünſcht. Auch Direktor
Pöns=
gen hat ſoeben erſt die Verhandlungsbereitſchaft
der Ruhrinduſtriellen zum Ausdruck gebracht. Die
Vor=
ausſetzungen zu einer Beilegung des Kampfes ſind alſo gegeben.
Es bedarf jetzt nur noch des Mutes, auch bei den Gewerkſchaften,
an den Verhandlungstiſch heranzugehen.
Sie hat auch ihre ehrliche Freude am Lurus. Sie liebt helle
Farben. Das Moosgrün und Roſtbraun der Staatszimmer des richtsverhandlung ab.
Gouverneurpalaſtes in Albany hat ſie durch roſafarbene
Damaſt=
vorhänge und himmelblaue Polſtergarnituren erſetzt. Eine An=
Arbeit (von der Frau Gouverneurin emſiger Feenhand) bezogen.
In der großen Wohnhalle der Familie Smith ſind Tapeten und
Vorhänge jetzt karmeſinrot. Dieſe Halle hat Mrs. Smith auch als
Kino herrichten laſſen. Aus dem gemeinſamen Schlafzimmer
gelangt man in einen Alkoven, der zu einer Privatkapelle
um=
geſtaltet iſt. Ein ganzes Stockwerk enthält nichts als
Kinder=
ſtuben. Da bringt die Frau Gouverneurin ihre Enkelchen unter,
wenn ſie ſie ihren Eltern zu rauben vermocht hat. Ihr eigenes
Boudoir enthält eine koloſſale Spielpuppenſammlung. Mrs.
Smith verfügt auch über eine kleine Menagerie, die aber viel
beſcheidener iſt als die berühmte ihres Gatten. Eigentlich ſind es
nur drei Papageien und ein Paar Inſeparables. Vor einigen
Jahren war Mrs. Smith auch in Europa. Von ihren
Reiſe=
eindrücken wurde nur bekannt, daß ſie London Paris vorzieht.
Wenn ſie ins Weiße Haus einzöge, würden die Tapezierer von
Waſhington nicht wenig zu tun haben.
Ernſt Lorſy.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 6. November
Dir Prozeß NanDugan.
Ein Stück von Bayard Veiller.
Der Welle der Detektiv=Romane läuft die Welle der
Kri=
minal=Reißer parallel. Keine Bühne ohne
Gerichtsverhand=
lung: von Kurt Götzens übermütigem „Hokuspokus” bis zu
„Ton in Töpfers Hand”, dem Schauſpiel von Theodor
Dreißer, das — als ſchlimmſte Peinlichkeit der deutſchen Bühne!—
in Hartungs Renaiſſance=Theater anderthalb Luſtmorde und
einen Gas=Selbſtmord im New Yorker Ghetto zum ſympathiſchen
Gegenſtand hat und den Smokings von Berlin W ein
angeneh=
mes Gruſeln verurſacht.
Da lobe ich mir den Prozeß der Mary Dugan! Bei ihm
handelt es ſich um einen reellen, einfachen Mord! In Marys
Wohnung wird Marys Geliebter tot aufgefunden, — mit einem
glatten Meſſerſtich im Rücken; wer iſt der Mörder?
Dieſe Frage ſollen die Zuſchauer beantworten. Die Szene
wird zum Tribunal, das Landestheater zum Schwurgericht. Die
Zuſchauer ſind die Geſchworenen, von amerikaniſchen Policemen
Agitationsbedürfnis des Reichsbanners.
Berlin, 6. November.
In einer Kundgebung, die im Namen des
Bundesvorſtan=
des Oberpräſident a. D. Hörſing an alle Mitglieder des
Reichs=
banners Schwarz=Rot=Gold anläßlich der Wiederkehr des Tages,
an dem die Deutſche Republik geboren wurde, erlaſſen hat, wird
auch zum Kampf in der nordweſtlichen Gruppe der deutſchen
Eiſeninduſtrie Stellung genommen. Es heißt hier: „Wir ſtehen
wider die Kreiſe, die in dieſen Tagen zu einem Schloge gegen
die Staatsautorität ausgeholt haben. Mit ganzem Herzen ſind
wir bei unſeren Kameraden im rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtrie=
gebiet, die arbeitslos gemacht wurden, weil eine Gruppe von
Unternehmern die Autorität von Staat und Geſetz nicht
aner=
kennen will. Wir fordern von der deutſchen Reichsregierung,
daß ſie von den Herren der Schwerinduſtrie Achtung und
Ge=
horſam vor den Geſetzen der Republik erzwingt. Wir wiſſen,
daß die organiſierten Gegner der Republik wieder einmal eine
günſtige Gelegenheit wittern und ſich zum Angriff bereit machen.
Sie hoffen, daß ihnen Unruhen im Induſtriegebiet den Vorwand
bieten, den „ſchwachen Staat” zu beſeitigen. Wir wiſſen abei
auch, daß überall im Reiche unſere Kameraden wachſam ſind und
ſich bereit halten, um zu jeder Stunde einem Ruf der
ver=
faſſungsmäßigen Staatsorgane Folge leiſten zu können.”
4 Tagung der Reichstagsfraktion
der Deutſchen Volkspartei.
Dr. Streſemann über die Reparationsfrage.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei iſt am
Dienstag im Reichstag zu einer Beratung der politiſchen Lage
zuſammengetreten. Gleichzeitig war auch eine Einladung an die
preußiſche Koalition ergangen, von der aber nur 5 Vertreter
er=
ſchienen waren, weil die meiſten Mitglieder durch die Debatte
über den Ruhrſtreit im Landtag feſtgehalten waren. Die
Aus=
ſprache begann mit der Erörterung geſchäftsordnungsgemäßer
Fragen. Dann berichtete der Fraktionsvorſitzende Dr. Scholz
über die politiſche Lage, vornehmlich über den Konflikt um den
Panßerkreuzer, wobei er darauf abkam, daß die
Volks=
partei kunz treten und zunächſt die Abſtimmung im Reichstag
ab=
warten müſſe zvorher iſt ja auch mit Verhandlungen über die
Umbildung des Kabinettes ohnehin nicht zu rechnen.
Auch von der Preußenfraktion konnte nur witgeteilt werden, daß
in Preußen bis auf weiteres von Verhandlungen über den
Ein=
tritt der Volkspartei in die Regierung nicht mehr die Rede iſt.
Im Mittelpunkt der Ausſprache ſtand dann der Konflikt in
der weſtdeutſchen Eiſeninduſtrie, wobei der Abg.
Huck über die Lage berichtete, während der
Reichsſwirtſchafts=
miniſter gewiſſermaßen das Korreferat hielt. Beide waren der
Meinung, daß eine Reviſion des Schlichtungsweſens
ſich als unbedingt notwendig erwieſen habe. Es kam aber auch
zum Ausdruck, daß die Arbeitgeber ſich dem Spruch des
Arbeits=
gerichts unterwerfen würden und die Hoffnung haben, daß nach
dieſem Spruch es raſch möglich ſein werde, direkte
Verhandlun=
gen aufzunehmen. Während der Rede des
Reichswirtſchafts=
miniſters erſchien Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann. Er wurde ſo freudig empfangen, daß eine
Unterbre=
chung der Verhandlungen eintreten mußte. Der
Fraktionsvor=
ſitzende Dr. Scholz begrüßte ihn in ſehr herzlichen Worten. Dr.
Streſemann dankte ebenſo warm für den ihm bereiteten
Empfang und bewies ſeine Geſundung am beſten dadurch, daß
er bald darauf einen faſt einſtündigen Vortrag über die
außen=
politiſche Lage hielt. Dr. Streſemann kam dabei auch auf den
Rücktritt Poincarés zu ſprechen, vertrat aber die Anſicht, daß
eine raſche Entſcheidung auf die deutſche Demarche nicht zu
er=
warten ſei, weil bisher in den Verſuchen, über die Vollmachten
der Reparationskonferenz zu einer Verſtändigung zu kommen,
ein Erfolg noch nicht zu verzeichnen iſt.
ſchon am Eingange empfangen. Das ganze Stück rollt als Ge=
Spannung iſt das Kennzeichen des Stückes, Spannung
von dem aufregenden Todesurteil zu Beginn bis zu der
ſchlag=
zahl von Fauteuils iſt mit feinſter und ſchwierigſter Petit=point= kräftigen Löſung am Schluſſe, welche Löſung ſogar den Vorzug
hat, in der vorhergehenden Handlung einigermaßen begründet
zu werden. Dazwiſchen eine Fülle aufregender Vorgänge, wie
Verteidiger=Wechſel, Zeugenflucht, Meineid und dergleichen
gerichtsüblichen Zutaten!
Spannung lag auch über der von Renato Mordo geſchickt
inſzenierten Aufführung.
Jede Rolle iſt dankbar. Kitty Stengel ſpielte Mary, die
Angeklagte: anfangs zu paſſid und zu beſcheiden, als daß man
recht wußte, was ſie mit den wöchentlichen tauſend. Dollar des
Liebhabers angefangen hat; dann aber, als ſie unter den Fragen
des Bruders die Geſchichte ihres Lebens preisgab, ſcharmant und
durch warme Töne ergreifend.
Hans Jungbauer bedauerte, es begreiflicherweiſe ſehr,
daß er die Verteidigung einer ſo ſympathiſchen Klientin an
Walter Klam abgeben mußte, der ſich als Verteidiger wie als
Schauſpieler mit gutem Erfolg einführte.
In Fritz Valk als Staatsanwalt hatte die Verteidigung
einen gewandten Gegner. Spielte ſich die Verhandlung auch in
dem fremden Rahmen des amerikaniſchen Strafprozeſſes ab, ſo
konnte das Verhör der Zeugen doch deutſchen Verhältniſſen
ab=
gelauſcht ſein; blöd war nur die Schlußrede des Staatsanwalts;
ſo töricht iſt auch in Amerika kein Staatsanwalt!
Den Vorſitz des Gerichts führte Hans Baumeiſter mit
überlegener Sicherheit, unterſtützt von Paul Maletzki, der als
„Vereidiger” wieder eine ſeiner köſtlichſten Typen gab. Folgt noch
die große Reihe der Zeugen, von denen die Damen Jaeke=
Joſt, Gothe, Rüggold und Blum ſowie die Herren
Weſtermann, Keßler, Jürgas und Gallinger
her=
vorgehoben ſeien.
Die ſpannende Aufführung lohnte lebhafter Beifall, der von
dem Vorſitzenden des Gerichts — entgegen ſonſtiger
Gepflogen=
heit! — nicht verboten, ſondern dankbar entgegengenommen
wurde.
I.
* Violin=Abend.
Es waren gar nicht viel Leute geſtern abend im
Mozart=
vereinsſaal, aber es gab doch einen ehrlichen Erfolg. Ein junger,
ein ganz junger Geiger — er heißt Rudolf Prick und gehört
dem Landestheaterorcheſter als Primgeiger an — erſpielte ſich
ihn. Daß ihm die Chaconne von Bach liegen würde, merkte man
Die amerikaniſchen
Präſidentſchaftswahlen.
Refordziffern. — Wetten 5:1 für Hoover.
EP. New York, 6. November.
In den Staaten herrſchte heute herrliches Wetter. Schon
frühmorgens ſtanden Reihen von Menſchen vor den Wahllokalen
und warteten auf die Eröffnung des Wahlgeſchäftes, das
vor=
mittags 6 Uhr begann. Noch niemals hatten ſich in den
Vor=
mittagsſtunden ſo viele Wähler ihrer Pflicht zur Wahl entledigt
wie heute, ſo daß ſchon hierin ein Rekord aufgeſtellt wurde. Jeder
verfügbare Poliziſt befand ſich auf ſeinem Poſten, um die
Wahl=
lokale zu bewachen und den Verkehr aufrecht zu erhalten. Etwa
2 Millionen Wähler werden heute in New York an die Urnen
gegangen ſein. Bei Eröffnung der Wahl ſtanden die Wetten noch
5:1 für Hoover. Trotzdem iſt man ſelbſt im republikaniſchen Lager
durchaus nicht unbedingt ſicher, daß Hoover aus der Wahlſchlacht
als Sieger hervorgehen wird, denn in vielen Fällen iſt nicht die
Parteieinſtellung für die Stimmabgabe maßgebend. So iſt z. B.
nur an die Einſtellung vieler Wähler zur Prohibition und zu den
religiöſen Fragen zu erinnern. Im weſentlichen handelt es ſich
bei der diesjährigen Wahl eben um wirtſchaftliche und kulturelle
Probleme, ſo daß alſo zweifellos nicht ſämtliche Republikaner
nun etwa geſchloſſen ihre Stimme für Hoover und umgekehrt
ſämtliche Demokraten die ihre für Smith abgeben werden. Smith
blieb Favorit im Staate New York. Die Stadt New York
beab=
ſichtigt, heute abend die größten Feſtlichkeiten zu begehen, die je
an einem Wahltage veranſtaltet wurden. Die Wahl in den
weſt=
lichen Staaten wird nicht vor 9 oder 10 Uhr abends amerikaniſcher
Zeit ſchließen. Man glaubt aber ein ungefähres Bild bereits
früher zu erhalten. Gouverneur Smith befindet ſich im Hotel
Baltimore in New York, Hoover auf ſeiner Beſitzung Palo Alto
in Kalifornien. Beide Kandidaten ſind ſchon am frühen Morgen
zur Urne gegangen. Die Stadt New=Weſtford zeichnete ſich
da=
durch aus, daß die Wahl dort zuerſt beendet war. Dort wurden
28 000 Stimmen für Hoover und 3000 für Smith abgegeben. Das
Ergebnis war bereits um 6,30 Uhr vormittags bekannt. Die
Ab=
ſtimmung wurde automatiſch regiſtriert und in einer halben
Stunde ausgezählt.
Hefſiſche Politik.
Beratungen der Landiagsausſchüſſe.
Darmſtadt, 6. November.
In der heutigen Sitzung des Finanzausſchuſſes des Heſſiſchen
Land=
tages gedachte der Vorſitzende vor Eintritt in die Tagesordnung des
verſtorbenen Abg. Kindt.
Die Regierungsvorlage, der Entwurf eines Geſetzes über
die Beſteuerung des gewerblichen Betriebes im
Um=
herziehen, wird gegen die Stimmen der Kommuniſten
angenom=
men. Ein dazu geſtellter Antrag Weckler iſt dadurch auch erledigt.
Der Antrag Angermeier, die Vorlage abzulehnen, oder Einkommen bis
zu 3000 Mark bei einem Betriebsvermögen bis zu 5000 Mark von der
Steuer zu befreien, wird abgelehnt. — Für die fliegende Brücke
bei Oppenheimer Fahrt werden 8—10 000 Mark bewilligt.
Zur Verbeſſerung der Forſteinrichtungen werden in
einer Vegierungsvorlage 40 000 Mark angefordert. Die Vorlage wird
mit 6 gegen 4 Stimmen angenommen.
Eine Regierungsvorlage wünſcht die Genehmigung von insgeſamt
2800 Mark für notwendige Inneneinrichtungsgegenſtände im
Kreis=
geſundheitsamt Alzeh. Auch dieſe Vorlage finder Annahme,
desgleichen eine Vorlage, die für Anſchaffungen und Einrichtungen der
Heilſtätte für Nervenkranke in Gießen 820 Mark
for=
dert. Angenommen wird ferner eine Regierungsvorlage betr.
Förde=
rung von Maßnahmen der wertſchaffenden
Arbeits=
lofenfürſorge. Das Reich hat 1 738800 Mark zur Verfügung
ge=
ſtellt, unter der Bedingung, daß Heſſen einen gleichen Betrag aufbringt.
Von der Ausſtellung „Alte Kunſt am Mittelrhein”, die im
vergangenen Jahr in Darmſtadt veranſtaltet wurde, beſteht noch ein
Fehlbetrag von 28 761 Mark. Der Reichsminiſter des Innern und der
Miniſter für die beſetzten Gebiete haben ſich bereit erklärt, zuſammen ein
Drittel des Fehlbetrages, alſo 9587 Mark, zu übernehmen, wenn Heſſen
und die Stadt Darmſtadt je den gleichen Betrag zuſchießen. Der
Aus=
ſchuß ſtimmt dem zu. Einer Nachbewilligung von 30 000 Mark für die
laufenden Bedürfniſſe des Kraftwerks der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt für 1928 wird ebenfalls zugeſtimmt.
Darauf vertagt ſich der Ausſchuß auf Donnerstag vormittag.
Der zweite (Geſetzgebungs=) Ausſchuß des Heſſiſchen Landtages hielt
am Dienstag vormittag eine Sitzung ab und beſchäftigte ſich mit eier
Reihe von Eingaben, die aber kein größeres Allgemeinintereſſe
bean=
ſpruchen. Am Dienstag nachmittag fuhr der Ausſchuß zur Beſichtigung
der Weinbaudomäne nach Oppenheim.
Der dritte Ausſchuß behandelte in ſeiner geſtrigen Sitzung zunächſt
einen kommuniſtiſchen Antrag wegen angeblicher Unterſtützung
militari=
ſtiſcher und monarchiſtiſcher Veranſtaltungen durch die heſſiſche
Regie=
rung. Der Antrag wurde durch die Regierungsantwort für erledigt
erklärt. Eine Reihe weiterer Eingaben erfuhr die gleiche Behandung.
Annahme fand ein Antrag Weſp und Genoſſen, eine Statiſtik der
Ar=
beitsnachweiſe über Arbeitsvermittlung älterer Arbeitnehmer
aufzu=
nehmen.
ſchon an einem Präludium und Allegro von Pugnani=Kreisler,
mit dem die Vortragsfolge begann; da war Kraft und Energie
des Tons und der Bogenführung und geſundes Muſizieren; und
in der Tat bewältigte er dann die Chaconne, dieſes ſchwerſte aller
Violinſtücke, dieſe Spitze aller Geigenkunſt, in erſtaunlichſter Weiſe.
Dieſe Muſik reſtlos zu geſtalten, gelingt nur den Größten; ſie
erklang geſtern ſo klar, ſo gekonnt und ſo überlegen, daß der
künſtleriſche Erfolg des Abends ſichergeſtellt war. Gegen den
Schluß hin ſchien mir die Größe des Ausdrucks der virtuoſen
Wirkung zuliebe ein wenig geopfert; das ganze aber imponierte.
Auch das Goldmark=Konzert zeigte das kraftvolle Empfinden
des jungen Geigers, zeigte hochentwickelte Technik und ſolch
über=
legene Sicherheit, daß drei kleine reizvolle Stücke von Debuſſy
und Scott: „La fille aux cheveux de lin” und „Lotusland” — beide
urſprünglich Klavierſtücke — und „Tambourin Chinois” von
Kreisler, deren Vortrag nur eine ganz kleine Doſis Parfüm
mangelte — denn da gehört es her —, den außerordentlich
gün=
ſtigen Geſamteindruck nur beſtätigen konnten. Die
Konzert=
karriere ſcheint dem jungen Künſtler gewiß. Wir freuen uns des
Erfolges und hoffen, daß die Tätigkeit im Orcheſter ihm auf die
Dauer nicht ſchadet. Seine Leiſtung wurde ſtürmiſch anerkannt.
Herr Karl Dietrich bewährte ſich geſtern, wie immer, als
Begleiter, und außerdem ſpielte er in klanglich feiner und techniſch
tadelloſer Weiſe drei kleine Debuſſy=Sachen, wofür ihm lauter
O.
Beifall dankte.
Das Tier in der Kunſt. In dem durch den Beſitz der Klingerſhen
riginale, beſonders durch ſeinen „Beethoven” berühmten Muſeum in
eipzig hat der dortige Kunſtverein eine bemerkenswerte Ausſtellung
röffnet, die das Tier als Gegenſtand der künſtleriſchen Darſtellung
igt. Die Plaſtik überwiegt die wenigen vorhandenen Oelbilder, die
Skizzen und graphiſchen Studien bei weitem. Eine Fülle des Schönen
nd Gediegenen iſt hier zuſammengetragen worden, die den Beſchauer
tzückt. Voran ſtehen die klaſſiſch=vornehmen Arbeiten des vor etwa
Jahren verſtorbenen Berliner Meiſters Tuaillon, ſeine
Bronze=
iſſe der reitenden Amazone, des Roſſelenkers und der ſchönen Pferde
„d Rinder. Den meiſten Platz nimmt mit Recht eine Sammlung der
ierdarſtellungen Auguſt Gauls ein. Jedes Kunſtwerk, zu dem man die
gfältigen Vorſtudien oft genau verfolgen kann, iſt hier eine
konzen=
ierte, genial erfaßte Wiedergabe des Weſentlichen des einzelnen
Tier=
rpers, ſeines Lebens und ſeiner Bewegung. Der Schüler Gauls,
Nax Eſſer (Berlin), fiel ſchon in Düſſeldorf mit ſeiner
ſchwunghaft=
eganten Möwenpleſtik auf. Bemerkenswert iſt beſonders Rudolf
öhner (Dresden), der einen hervorragenden jungen Löwen
model=
rt hat und eine ganze Reihe anziehender kleiner Charakter=
Tier=
udien zeigt. René Sintenis, Gerda Flügge, Walter
Hau=
hild und Schiffner (alle Berlin), Fiſcher und Geibel
München) erfreuen weiterhin durch ihre realiſtiſchen, doch durchaus
erſönlch erfaßten Tiergeſtalten, neben denen auch gute ſtiliſierte
Ar=
eiten anderer bekannter Künſtler zu ſehen ſind.
Seite 4
Mittwoch den 2 November 1928
Nummet 3 10
Familiennachrichten
Ihre Vermählung beehren ſich
anzüzeigen
Erich Henke und Frau
Röschen, geb. Gick
Alexanderſtr. 14 Schloßgaſſe 2
Kirchl. Trauung: Donnerstag, 8. Nov.,
nachm. 2½ Uhr, in der Schloßlirche.
*29264
Für die überaus zahlreichen und
in ſo herzlicher Weiſe uns
über=
ſandten und dargebrachten
Glück=
wünſche anläßlich unſerer
Silber=
hochzeit bitten wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſien Dank
entgegennehmen zu wollen.
Heinrich Koch und Frau.
Darmſtadt, den 5. Nov. 1928.
(18036)
Für die anläßlich unſerer Goldenen
Hochzeit ſo zahlreich erwieſenen
Glück=
wünſche und Geſchenke ſagen wir Allen,
die unſerer gedacht, herzlichen Dank.
agzzz J. Beſt und Frau.
Krieger=Verein
Darmſtadt 1874
Geſtern verſchied, unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Mitglied
Rudolf Kindt
Hefſ. Landtagsabgeordneter.
Die Beerdigung finder
Mitt=
woch, den 7. Nov. d J3. um 15 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
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Auskunft über Lieferung
Name:
Aar
Orti=
Kren
Nummer 310
Mittwoch, den 7. November 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. November.
Zeitgemäße Atlanten ins Haus!
Die neuen Taſchen=Atlanten des Darmſtädter Tagblatts.
Weit mehr als vor dem Kriege fühlt ſich heute der Deutſche in das
Weltgeſchehen hineingezogen. In allen Zeitungen nimmt die
Bericht=
erſtattung aus aller Welt einen weit größeren Umfang ein als ehedem.
Die Namen von Ländern und Städten aus nah und fern, namentlich
aus Ausland und Ueberſee, ſind zum täglichen Gebrauchsgut geworden,
ohne daß man mit ihnen gerade immer genauere Vorſtellungen über
Lage und Bedeutung verbände.
Aus dem Beſtreben heraus, den „Dienſt am Leſer” jederzeit
wahr=
zunehmen, gibt deshalb das Darmſtädter Tagblatt zwei Taſchenatlanten
heraus, den „Taſchenatlas Vom Deutſchen Reich” und den
„Taſchenatlas der ganzen Welt”. Mit dem
„Taſchenatlas vom Deutſchen Reich”
geben wir unferen Leſern ein Werk in die Hand, das ihnen ein
zuver=
läſſiger Führer durch das ganze deutſche Vaterland ſein wird.
Aus einer der beſten kartographiſchen Anſtalten, den Weltruf
ge=
nießenden Werkſtätten von Juſtus Perthes in Gotha, ſtammend,
vereinigt der Atlas in ſeinem bequemen Format auf 24 Kartenblättern
alle deutſchen Länder und preußiſchen Provinzen in einem
verhältnis=
mäßig großen Maßſtab, ſo daß er eine genaue Orientierung ermöglicht.
In einem alphabetiſchen Verzeichnis iſt die für einen ſo kleinen
Atlas geradezu überraſchende Fülle von Ortsnamen zuſammengefaßt
und dadurch das Auffinden von Städten und Ortſchaften erleichtert.
Ein Textteil, wie ihn kaum ein anderer Atlas bietet, enthält die
wichtigſten Angaben über ſtaatliche Organiſation, über Größe und
Ein=
wohnerzahlen der Länder und Städte, über Wirtſchaft und Verkehr
uſvu. und gibt ſo dem rein geographiſchen Bild den blutwarmen
In=
halt bes Volkslebens der dargeſtellten Gebiete. — Der
„Taſchenatlas der ganzen Welt”
gibt eine Darſtellung vor allem der europäiſchen ſowie überſeeiſchen
Staaten in einem trotz des Formats überraſchend großen Maßſtab und
in einer ebenfalls klaren, das Landſchaftsbild plaſtiſch formenden
Far=
bengebung. Die großen Wege des Weltverkehrs ſind berückſichtigt und
ergänzt bis auf die allerneueſte Zeit, ſo daß dieſer Weltatlas als
zu=
verläſſiger Führer durch die neuzeitliche Staatenwelt gelten kann.
Dies um ſo mehr, als den Karten auch ein umfangreicher
beſchreiben=
der und ſtatiſtiſcher Teil für alle Länder der Erde beigegeben iſt, wie
ei ſonſt nur in Spezialwerken zu finden iſt.
So dürften dieſe Atlanten in ihrer beſonderen Art mit ihren
ge=
diegenen Ausführungen und ihren dauerhaften Leineneinbänden
beſonders willkommen ſein. Wir hoffen, daß ihre bei ſo billigem Preis”)
nicht zu überbietenden Vorzüge dazu beitragen, das Band zwiſchen dem
Darmſtädter Tagblatt und ſeinen Leſern enger zu knüpfen, weil ſie
ihnen eine beſſere Auswertung der Zeitungslektüre ermöglichen.
7) Jeder Band in Leinen koſtet nur 3,50 Mark.
— Ernannt wurden: am 30. Oktober: der Kreisarzt Medizinalrat
Dr. Adolf Jaup in Erbach i. Odw. unter Belaſſung der
Amtsbezeich=
nung „Medizinalrat” zum Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamts
Offen=
bach a. M.; der Amtsarzt Medizinalrat Dr. Theodor Höfling in
Offenbach a. M. zum Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamts Erbach unter
Belaſſung der Amtsbezeichnung „Medizinalrat” — beide mit Wirkung
vom 1. Dezember 1928.
—Verfetzung in den Ruheſtand: Auf Grund des 8 1 des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzl. 19. Dezbr.
1923 tritt der Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamtes Offenbach a. M.,
Obermedizinalrat Dr. Karl Koeniger, am 30. November 1928 in den
Ruheſtand.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Mittſoch findet das
einzige Gaſrſpiel George Baklanoffs ſtatt. Zur Aufführung
ge=
langt „Tosca” von Puccinf. Die Beſetzung der Hauptrollen iſt die
folgende: Tosca Roſe Landwehr, Cavaradoſſi Hans Grahl, Ecarpia
George Baklanoff als Gaſt. Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter
Bämberger. Die Vorſtellung iſt der Miete II (Bühnenvolksbund)
zu=
geteilt und beginnt um 19.30 Uhr.
Morgen Domerstag gelangt im Großen Haus Gerhard Menzels
Schauſpiel „Toboggan” in der Inſzenierung Günther Haenels mit
Fritz Valk in der Hauptrolle zur Wiederholung.
Im Kleinen Haus findet morgen eine Aufführung der beiden
Schubert=Singſpiele „Der treue Soldat” und „Die
Weiber=
verſchwörung” ſtatt.
Die erſte Wiederholung des geſtern zur Erſtaufführung gelangten
Schauſpiels „Der Prozeß Mary Dugan” in der Inſzenierung
Nenato Mordos (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) finder
über=
murgen Freitag als Vorſtellung der Miete D um 20 Uhr ſtatt.
Sonntag gelangt im Kleinen Haus die „Tote Tante und
andere Vegebenheiten” von Kurt Goetz in der Inſzenierung Rolf
Abramczyfs (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) zur
Erſtauffüh=
rung. In den Hauptrollen ſind die Damen Blum, Gothe, Hoffart,
Knott, Rüggold und die Herren Baumeiſter, Finck, Gallinger,
Jung=
bauer, Jürgas, Keßler, Klamm, Maletzki, Weſtermann, Schettler
be=
ſchäftigt. Die Erſtaufführung iſt der Zuſatzmiete II zugeteilt und
be=
ginnt um 20 Uhr.
Im Großen Haus gelangt Sonntag als Vorſtellung der
Heſſen=
landmiete II nachmittags 15.30 Uhr „Lohengrin” in der
Inſzenie=
rung Renato Mordos (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) zur
Wiederholung. Die Hauptrollen ſind mit den Damen Stoſch, Varena
und den Herren Biſchoff, Grahl, Ebert=Beyer und Herrmann beſetzt.
Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
— Bühnenvolksbund. Auch zu dem Schubert=Abend der
Frau Lobſtein=Wirtz am Sonntag, abends 8 Uhr, in der Otto=
Berndt=Halle haben unſere Mitglieder freien Zutritt gegen Vorzeigen
der zuvor in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm
beſonders ausgegebenen Eintrittskarten, die nach Begleichung der
fälli=
gen Nate unentgeltlich ausgegeben werden. Die Künſtlerin, die hier
in Darmſtadt aus ihrer Mitwirkung bei größeren Konzerten wohl
bekannt iſt, hat ihren Liederabend in mehreren großen Städten mit
Herrn Profeſſor Dr. Noack am Flügel mit großem Erfolg
durch=
geführt, der ſowohl durch ihre ſchöne Stimme als auch die
ausgezeich=
nete muſikaliſche Geſtaltung gerechtfertigt wird. Sängerin und
Beglei=
ter bedürfen deshalb keiner beſonderen Empfehlung. Mögen alle
Mit=
glieder kommen und hören. (S. Anz.)
Sind Sie auch
Babek
Die Zahl der neuen Sparer betrug:
am 1. Januar 1924 —
163
1925 — 9809
1926 — 14484
1927 — 18 576
1928 — 24294
1. Oktober 198 — 28213
St 17586
10.98 Tauſend Starer
Städt. Sparkaſſe Darmſtadt
Der Milchhof in Frage und Antwort.
Von Bürgermeiſter Mueller.
(Abbürzungen: Dp. — Dauerpaſteuriſierung; dp. — dauterpaſteuriſiert)
Die zahlreichen Preſſe=Veröffeutlichungen zur Milchhoffrage, haben
bisher zu einer Klärung des Problems nicht beigetragen, die vorhandene
Verwirrung vielmehr nur geſteigert. Es erſcheint daher zweckmäßig,
einmal die hauptſächlichſten Punkte überſichtlich zuſammenzuſtellen und
in Frage und Antwort ſo kurz und präzis wie möglich zu formulieren.
Das ſoll in Nachfolgendem geſchehen.
1. Frage: Es mag ſein, daß ſich ein Milchhof für große Städte
empfiehlt, wo die Verhältniſſe ungünſtig liegen und die Milch weit
her=
geholt werden muß. Aber Darmſtadt liegt doch mitten in einem großen
und leiſtungsfähigen Milchgebiet, und die Liefermilch braucht höchſtens
30 Ku. Entfernung zurückzulegen. Warum alſo ein Darmſtädter
Milchhof?
Antwort: Auch Städte von der Größe Darmſtadts und kleinere
Städte haben einen Milchhof eingerichtet und ſolche, denen die Milch
aus noch näherem Umkreis zufließt, z. B. Fürth i. B. mit ctwa 80000
Einwohnern, wo alle Milch mit Pferdefuhrwerk aus höchſtens 12
bis 15 Km. angefahren wird. Ferner Worms, Regensburg, Heilbronn,
ganz neuerdings Heidelberg u. a. Selbſt bei Nürnberg beträgt die
Durchſchnittsentfernung nur 58 Km. Die Liefermilch iſt alſo faſt ebenſo
ſchnell in Nürnberg wie in Darmſtadt.
2. Frage: Dann iſt es aber nicht zu begreifen, daß man eine ſo
friſch ankommende Milch verarbeiten will. Unſere Milch iſt doch
vortreff=
lich. Wir hätten noch nie einem Anſtand!?
Antwort: Schon heute kommt von heſſiſchen Molkereien ein
Quantum von 3—4000 Liter dp. Milch täglich nach Darmſtadt.
Außer=
dem iſt die Miſch, die in benach arten Gutshöfen unter tierärztlicher
Kontrolle in geſunden ſauberen Ställen durch ebenſolches Perſonal
gewon=
nen, alsbald tiefgekühlt und in Flaſchen gefüllt und darin zugeſtellt
wird, nicht zu beanſtanden. Dieſe Milch ſoll auch künftig in friſchem
Zuſtande dem Publikum geliefert werden. Der weitaus größte Teil der
Darmſtädter Milch (über 80 Prozent) kommt aber aus ctwa 2100 kleinen
und kleinſten Ställen, wwird von Sammlern in den einzelnen Orten
zu=
ſammengeſchüüttet und unterliegt nur in wenigen Fällen einer örtlichen
Behandlung (Reinigung und Tiefkühlung). Es kommen alſo große
Mengen unſauberer und hygieniſch durchaus nicht einwandfreier
Friſch=
milch nach Darmſtadt. Als bei den Vorarbeiten für die
Milchhändler=
konzeſſion alle Milchhändler und Sammler durch eine Kommiſſion
auf=
geſucht wurden, ſind vielfach Zuſtände feſtgeſtelit worden, die jeder
Be=
ſchreibung ſpotten. Erfahrungen des Kreisveterinärrates bezeugen, daß
Eutererkrankungen der Miſchtiere weit verbreitet ſind und daß vielfach
morgens früh beim Melken gar nicht wahrgenommen und beachtet wird,
daß infolge Drüfen= und Eutererkrankungen ſtatt Milch eitrige
Abſonde=
rung gewonnen und weitergegaben wird. Durch das Kochen in den
Haushaltungen, das übrigens die wertvollſten Beſtandteile vernichtet,
wird wvohl die Hauptgefahr beſeitigt, die roh genoſſene Milch iſt aber
ein höchſt bedenklicher Gefahrenherd. Und wenn ſeither in Darmſtadt
ernſtere Erkrankungen durch den Genuß ſolcher Milch nicht aufgetreten
ſind, ſo iſt das als ein großes Glück zu betrachten. Wenn man aber
weiß, daß ſolche Gefahren beſtehen, zumal die Milch als ein
Haupt=
bazilſenträger uachgewieſen iſt, dann iſt es Pflicht der öffentlichen
Ver=
waltung, die Bebölkerung vor dieſer Gefahr zu ſchützen. Sollen wir
erſt ein Unglück aßſvarten, ehe wir einſchreiten?
3. Frage: Gewiß nicht. Man kaun aber doch auch ſonſt geeignete
Maßnahmen treffen. Wozu braucht man da gleich einen Milchhof?
Antwort: Der Milchhof bietet den einzigen Weg, um jene
Ge=
fahr zu bannen. Cs iſt unmöglich, alle jene 2100 Ställe und die
Sam=
melſtellen dauernd zu überwachen. Nur die Dp. beſeitigt die Gefahren
der Sammelmilch.
4. Frage: Was iſt das eigentlich überhaupt, die
Dauerpaſteu=
riſierung?
Antwort: Unter Dp. verſteht man die Erhitzung der
gereinig=
ten und vorgekühlten Miſch auf etwa 63 Grad Celſius während 30 Min.
Frage: Wie man hört, ſtrciten ſich aber die Wiſſenſchaftler
ſehr heftig darüber, ob dieſes Verfahren jene Gefahren wirklich beſeitigt
oder nicht.
Antwort: Es iſt richtig, daß die Gutachter in dieſer Frage nicht
alle einig ſind, wenn ſchon die große Mehrheit gerade der jüngſten
Unterſuchungen jene Eigenſchaften der Dp. einwandfrei feſtgeſtellt hat.
Das gilt vor allem von der Abtötung der Typhus= und der
Para=
typhusbazillen.
6. Frage: Wie iſt es aber mit den Tuberkelbazilleu?
Autwort: Die neueſten Unterſuchungen des
Reichsgeſundheits=
amtes haben ergeben, daß bei Milchproben, die reich mit Tuberkelbazillen
geſättigt worken ſind, die Dp. die Bazillen bis auf einen
verſchwinden=
den Reſt abgetötet hat, daß aber auch völliges Abkochen dieſen Reſt
nicht hat beſeitigen können.
7. Frage: Es ſcheint aber erwieſen zu ſein, daß andererſeits die
wertvolle Vitamine durch die Dp. beſeitigt wird.
Antwort: Es iſt richtig, daß die Vitaminebeſtandteile der Milch
dadurch vermindert werden. Das iſt aber kaum von Bedeutung.
Toma=
ten, Obſt und viele andere Nahrungsmittel enthalten viel mehr
Vita=
mine als die Milch. Dieſer Frage wird eine ganz übertriebene
Bedeu=
tung beigemeſſen. Hier ſowohl, wie in der Frage der Abtötung
ſchäd=
licher Beſtandteile, iſt es unmöglich, ſich allein auf die wiſſenſchaftlicken
Unterſuchungen zu ſtützen, die ſtets auseinandergehen wverden. Da kann
nur die Praxis entſcheiden. Dieſe aber hat gezeigt, daß z. B. in
Nürn=
berg ſeit Einführung der Dp. die Säuglingsſterblichkeit von 25 Prozent
auf 8 Prozent zurückgegangen iſt, in Mannheim von 18 Prozent
eben=
falls auf 8 Prozent. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika iſt
die Dp. geſetzlich durchgeführt: 99 Prozent aller in den Konſum
gelangen=
den Milch wird dp. Die Geſundheitsverhältniſſe in Nordamerika aber
ſind bekanntlich ausgezeichnet. Und jeder Beſucher Amerikas lobt die
vorzügliche Milch, die es dort gibt.
8. Frage: Die dp. Milch hat aber einen faden Geſchmack, zudem
wird ſie beim Stehenlaſſen nicht dick. Und die Darmſtädter ſchwärmen
doch für Dickmilch!
Antwort: Der ſogenannte fade Geſchmack der dp. Milch kommt
nur daher, daß der Konſument den Kuhmiſtgeſchmack, der der
unge=
reinigten Milch vielfach anhaftet, als das Miſcharoma anſieht. Man
weiß gar nicht mehr, wie gute Milch ſchmecken muß. Uebrigens ſchmeckt
die dp. Milch durchaus nicht fade. Man braucht nur daran zu erinnern,
daß im vorigen Jahre bei der landwirtſchaftlichen Ausſtellung auf dem
kleinen Exerzierplatz eine Milchprobierſtube errichtet war, wvo dp. Milch
ausgeſchenkt wurde. Der Andrang war kaum zu bewältigen. Alle waren
begeiſtert, und vielfach wurde entrüſter gefragt, wie es denn möglich ſei,
daß man in Darmſtadt normalerweiſe auf eine ſo gute Milch
ver=
zichten, müſſe.
Nebenbei iſt es ein Märchen, daß die dp. Milch nicht dick werde.
Dickmilch aus dp. Milch ift genau ſo gut, wie Dickmilch aus
einwand=
freier Friſchmilch. Wie denn überhaupt die dp. Milch zu allen
Milch=
ſpeiſen mindeſtens ebenſogut verwendet werden kann. Ja noch viel
beſſer, weil der Milchhof, der nur gute Miſch annimmt, für einen
Fett=
gehalt garantiert, der den Durchſchnittsfettgehalt unſerer heutigen
Sammelmilch weit übertrifft.
9. Frage: Das mag nun alles ſchön und gut ſein. Aber warum
ſollen wir uns denn jetzt wieder einem Zwang unterwerfen. Wir haben
doch gerade genug von der Zwangswirtſchaft!
Antwort: Die Vorſchrift, daß alle in Darmſtadt ankommende
Milch den Miſchhof baſſieren muß, iſt notwendig, weil nur dann für
eine einwandfreie Milch Gewähr geboten werden kann. Der Zwang
liegt alſo im dringenden Intereſſe der Geſamtbevölkerung. Er kann
daher nicht als Nachteil, ſondern nur als Vorteil empfunden werden.
Genau ſo wie der Schlachthofzwang, der dazu da iſt, dem Publikum
den Genuß geſunden Fleiſches zu garantieren.
10. Frage: Aber der Milchhof iſt wieder ein neuer
Kommunal=
betrieb. Man weiß doch, wie verhaßt dieſe Betriebe in der
Bevöl=
kerung ſind.
Antwort: Der Miſchhof iſt nichts weniger als ein
Kommunal=
betrieb. Erzeuger, Händler und Konſumenten ſollen ſich zu je einem
Drittel daran beteiligen, alſo alles, was mit der Milch zu tun hat. Kei=
Uer wird ausgeſchaltet oder übervorteilt. Es kann aber demnächſt einen
Kommunalbetrieb geben, wenn der Milchhof jetzt abgelehnt wird und
das kommende Reichsmilchgeſetz ſolche Betriebe vorſchreibt. Niemals
wird eine ſo günſtige Gelegenheit wiederkehren, alle Intereſſenten zu
gleichen Rechten und Pflichten zu vereinigen. Zumal jetzt auch noch die
Möglichkeit beſteht, die ſogenannte Zinsverbilligung in Anſpruch zu
nehmen.
11. Frage: Was iſt Las mit der Zinsverbilligung? Wie ſteht es
überhaupt mit der Finanzierung? Da wird die Stadt wieder tief in
den Säckel greifen müſſen, und die Steuerzahler werden neu belaſtet.
Dazu kommt das große Riſiko. Andere Milchhöfe haben, wie man hört,
ſchon ein Fiasko erlebt. Für das viele Geld, das der Milchhof koſtet,
ſollte man lieber Wohnungen bauen.
Autwort: Ein Finsko iſt ausgeſchloſſen, wenn — wie hier
vor=
geſehen — alle Milch den Milckhof raſſieren muß. Auch wo das
nicht der Fall iſt, wie z. B. in Nürnberg, und vielen anderen Orten,
iſt ein gut geleiteter Milchhof, finanziell geſehen, ein durchaus riſikoloſes
Geſchäft, zumal dort überall die Erfahrung gelehrt hat, daß die dp.
Milch ſich durch ihre Güte und Reinheit ganz von ſelbſt durchſetzt, ſo
daß der Milchhof ſich überall der Monopolſtellung nähert.
Die Stadt ſelbſt wird aber durch den Milchhof überhaupt
nicht belaſtet. Um letzteren zu betreiben, ſoll eine G. m. b. H. mit
einem Geſellfchaftskapital von 30 000 Mark errichtet werden, an der ſich
die Landwirtſchaft, der Handel und die Stadt mit je einem Drittel zu
beteiligen hätten. Dieſe 10 000 Mark, die aber gut verzinſt und durch
den Geſchäftsgewinn ſehr bald wieder ausgeglichen werden, ſind die
ein=
zige Ausgabe, die die Stadt zum Milchhof zu leiſten hat. Im übrigen
hat ſie nur Bürgſchaft zu leiſten für das von der Geſellſchaft
aufzu=
nehmende Katzital. Der Kapitalbedarf für Gebäud= und Maſchinen
beträgt 580 00 Mark. Dieſes Geld muß natürlich von Banken
aufge=
bracht werden, und der Zinsſatz iſt heute bekanntlich ſehr hoch, 9—10
Prozent. Das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft,
das die Errichtung von Milchhöfen aus Gründen der Hygiene, beſſeren.
Verſorgung der Bevölkerung und im Intereſſe der Steigerung des
Milchkonfums nach jeder Richtung hin fördert, gewährt nun aus der
ſogenannten Notgemeinſchaft der deutſchen Landwirtſchaft auf 5. Jahre
einen Zuſchuß an den Milchhof, aus dem die Zinſen, ſoweit ſie 5
Pro=
zent überſteigen, bezahlt wverden. Da jährlich rund 50 000 Mark
amor=
tiſiert werden, iſt in 5 Jahren die Hälfte des aufgenommenen Kapitals
zurückgezahlt. Die Ziuszahlung bleibt alſo 5 Jahre konſtant und ſinkt
in den folgenden 5 Jahren allmählich auf den Nullpunkt.
Betriebs=
koſten, Verzinſung und Amortiſation werden völlig gedeckt durch den
Betrag von 3 Pfennig pro Liter, der dem Ankaufspreis bei dem
Er=
zeuger beim Weiterverkauf der Miſch an den Händler zugeſchlagen wird.
Der Häudler erhält pro Liter eine auskömmliche feſte Spanne. Er
wird um ſo mehr auf ſeine Rechnung kommen, als die dp. Milch
er=
fahrungsgemäß allenthalben den Konſum ſteigert, und der Händler
außerdem durch den Vertrieb der im Milchhof noch anfallenden Käſe=,
Butter= und Yoghurt=Produkte einen beſonderen Verdienſt erhält.
Für den Konſumenten wird die Milch trotz ihrer weſentlichen
Ver=
beſſerung beſtimmt nicht teuerer; es iſt vielmehr zu erwarten, daß ſie,
ſobald der Milckhof ſicher fundiert iſt, billiger werden wird. Wo
gut=
geleitete Milchhöfe beſtehen, iſt die Milch trotz der guten Erfaſſung,
Be=
arbeitung und einwandfreien Behandlung weſentlich billiger wie hier,
ſo koſtet ſie in Nürnberg 30 Pfg. pro Liter, in Mannheim 32 Pfg., in
Worms 34 Pfg., in Darmſtadt aber ohne Milchhof 36 Pfg.
12. Frage: Wie kommt es aber, daß die Händler doch nicht
mit=
machen wollen? Sie fürchnten offenbar, daß ſie dabei zu kurz kommen
und zu bloßen Milchausträgern herabſinken?
Antwort: Die Kändler haben durch faſt zwei Jahre an den
Vor=
arbeiten für den Milckhof ſich eifrig beteiligt und ſich erſt zurückgezogen,
als ihre Forderung, zu mindeſtens 51 Prozent an der Geſellſchaft
be=
teiligt zut werden, zurückgewieſen werden mußte. Nun wollen, ſie eine
eigene Milckzentrale eruichten. Eim ſolches Unternehmen iſt aber mit
Sicherheit zum Scheitern verurteilt. Einmal deshalb, weil das
erforder=
liche Kapital zu hoch verzinſt werden muß, denn die Zinsverbilligung
wird den Händlern allein nicht zu teil. Dann weil ſie keinen
Milch=
hofzwang bekommen. Ihre Hoffnung, daß die Milch doch zum großen
Teil ihr Unternehmen haſſieren wird, iſt trügeriſch, weil die
pragn’ſier=
ten Landwirte das letztere bekämpfen und dann ihrerſeits Molkereien
auf dem Lande errichten werden. Die Konſumenten haben Lann allein
den Nachteil. Es iſt aber zu hoffen, daß die Händler doch noch einſehen
werden, daß ſie eine falſche Politik treiben. Die letztere wird von den
auf dem Lande wohnenden Händlern diktiert, die die große Mehrheit
bilden. Das Intereſſe der in Darmſtadt anſäſſigen Händler geht in
ganz anderer Richtung; es geht in der Richtung auf den Milbhof, wie
er hier geplant iſt. Der Händler wird von ſeiner ſeitherigen
zermürben=
den Arbeit ſtark entlaſtet, er wird von Riſiko, Aerger und
Verautwor=
tung befreit. Sein Stand wird ſich allmählich zum Kaufmannsſtand
emſor entwicheln. Die leiſtungsfähigeren Händler vom Lande brauchen
nebenbei keineswegs ausgeſchaltet zu werden. Sie kinnen ſich ebenfalls
hier eine ſichere Poſition ſchaffen. Uebrigens wird niche daran gedacht,
die zurzeit erteilten Händlerkonzeſſionen zurückzunehmen.
Auch das Intereſſe der verantvortungsbewußten Landwirtichaft
geht im Sinne der Errichtung des Milchhofs.
Milchabſatzgenoſſenſchaf=
ten ſind auf dem Lande in der Bildung begriffen oder ſchon gebildet.
Die Erziehung zur einwandfreien Miſchgewinnung iſt von den
landwirt=
ſchaftlichen Organiſationen eingeleitet. Nicht ganz einwankfrei
gewon=
nene Milch wird künftig zurückgewieſen werden. Das wiſſen die
Land=
wirte.
Endlich liegt der Miſchhof im dringenden Intereſſe der
Konſumenten. Wer es mit ihnen, mit der Bevölkerung Darmſtadts aut
meint, der kann nur von ganzem Herzen wünſchen, daß er
zuſtande=
kommt,
Die Oeffentlichkeit gegen die Errichtung
eines Milchhofes.
In einer von Herrn Felix Graetz in den Perkev=Saal
einberufe=
nen öffentlichen Verſammlung, in der er über die Stellungnahme der
Bürgerſchaft zu dem Plan einer Milchzentrale referierte, wurde
fol=
gende Entſchließung einſtimmig gefaßt:
Die im Saale des Perkeo, ſtattgehabte zahlreich beſuchte
Ver=
ſammlung hieſiger Einwohner ſpricht ſich auf das Schärfſte gegen die
Beteiligung der Stadtverwaltung an einer zu errichtenden Milchzentrale
aus. Die Erfahrungen, die in Städten mit kommunalen Milckgentralen
gemacht ſind, gehen dahin, daß die Milch zwar teuerer, aber nicht
beſſer wird. Die beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen bieten der
Verwaltung genug Handhaben, einen einwandfreien Vertrieb durch
Privatunternehmer zu ſichern. Im Uebrigen erblicken die Verfammelten
in der Errichtung einer ſtädtiſchen Milchzentrale einen Verſtoß gegen
die Reichsverfaſſung, die dem Mittelſtand Schutz verſpricht und ihn vor
Aufſaugung ſchützen ſoll.
— Volkshochſchule. Wir verweiſen nochmals auf die am Mittwoch,
den 7. November, im Hörſaal 137 der Techniſchen Hochſchule beginnende
Vortragsreihe des Herrn Poſtaſſeſſors Dipl.=Ing. Glitſch aus dem
Gebiete der „Radiotechnik”. Ausgehend von den
Grunderſchei=
nungen und den Grundgeſetzen der Elektrotechnik wird der Vortragende
an Hand von Lichtbildern und Verſuchen zunächſt das Weſen
der elektriſchen Schwankungen und die Ausbreitung elektriſcher Wellen
behandeln. Daran anſchließend werden Sende= und
Empfangs=
technik in ihren Grundzügen erläutert werden. Die Vorträge
fin=
den jeden Mittwoch in der Zeit von 20—22 Uhr ſtatt und werden etwa
acht Abende umfaſſen. Anmeldungen werden in der Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule, Mathildenplatz 17, entgegengenommen.
Kirchliche Kunſt. Der letzte Vortrag im Gewerbemuſeum über
kiuchliche Kunſt findet am Donnerstag, den 8. Nov., um 8 Uhr ſtatt.
Profeſſor Haupt füricht über kirchliche Textilkunſt, wie ſie
in der Herſtellung der Paramente zur Verwendung kommt. Der
Vor=
tragende wird dabei beſonders die neueren Arbeiten berückſichtigen, die
auf Anregung oder unter Leitung von Profeſſor Koch in Offenbach
entſtanden ſind. Der Eintritt iſt frei.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Nächſten Donnerstag abend iſt
Ge=
legenheit geboten, die Königin unter den Gartenblumen, die Roſe, in
ihrer Entwicklung, ſyſtematiſchen Einteilung und in ihrer glanzvollen
Schönheit an zahlreichen farbenprächtigen Lichtbildern kennen zu lernen.
Da augenblicklich auch gerade eine günſtige Pflanzzeit für dieſelbe iſt,
ſo ſei der Vortrag allen Roſenfreunden aufs Wärmſte empfohlen. (Näh.
im Anzeigenteil.)
— Der Blumen= und Kunſtſalon E. Schulenburg, der regelmäßig
kleine Kollektivausſtellungen heimiſcher Meiſter bringt, zeigt in dieſen
Tagen eine ausgewählte Sammlung des bekannten Odenwaldmalers
W. Reitzel mit intereſſanten Motiven von Lichtenberg, Heidelberg,
Frankenſtein und Kranichſtein; außerdem See= und Heideſtücke. Die
Ausſtellung dauert noch eine Woche.
—Schloß=Café. Heute findet ein Nachmittags=Sonder=
Konzert ſtatt, das mit ſeinem ausgewählten Programm einen
muſi=
kaliſchen Genuß bietet, u. a. bringt Herr Kapellmeiſter Curt Fiſcher
verſchiedene Violinſoli zum Vortrag. Am Freitag dieſer Woche findet
ebenfalls ein Extra=Konzert abends 8.15 Uhr ſtatt, deſſen Programm
noch beſonders angezeigt wird. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Seite 6
Rudolf Kindt 4
ber 1928 eine Vorſtandsſitzung ab, bei der Rheinheſſen, Oberheſſen und
Starkenburg gleichermaßen vertreten waren.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorſitzende des
allzu früh aus dem Leben geſchiedenen früheren heſſiſchen
Finanzmini=
ſters Herrn Dr. h. e. Henrich, der gerade auch für lebenswichtige
Verkehrsfragen des Heſſenlandes während ſeiner langen Arbeitszeit
ſtets ein beſonders tatkräftiges Intereſſe bewieſen hat.
Der Vorſitzende konnte der Verſammlung den Entwurf der
Oden=
wald=Neliefkarte vorführen, welche den geſamten Odenwald 2. Als wenig erfreuliche Neuerung der Tarifreform muß die Erhe=
und ſein weiteres Vorgelände von Mannheim und Heidelberg im Süden
bis nach Frankfurt und Offenbach im Norden und nach Mainz und
Worms im Weſten in einer außerordentlich plaſtiſch=anſchaulichen Weiſe
darſtellt. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß gerade dieſe
Ver=
öffentlichung dazu beitragen wird, daß der ſchöne Odenwald und die gerade auch auf kürzere Entfernungen eine Verdoppelung des
ihn umgebenden Städte in noch immer zunehmendem Maße von Fern
und Nah als Erholungs= und Reiſeziel gewählt werden. — Der Vor= „Vermeidungder Schnellzugsbenutzung aus, mit dem
ſitzende teilte mit, daß der vom Verband herausgegebene 2. Jahrgang
des „Hefſenkalenders” in aller Kürze erſcheinen werde. Wie im
vergangenen Jahre, ſo erhalte auch dieſes Mal der Kalender eine ganz
könne, daß er binnen kurzem vergriffen ſein werde.
denverkehrsſtatiſtik wurde nachdrücklich hingewieſen. Hierbei
wurde betont, daß vielfach noch unzutreffende Auffaſſungen über die
Verwendung ſtatiſtiſcher Angaben bei dem Fremdenverkehrsgewerbe
vor=
handen ſeien; es ſei ganz zweifellos, daß die ſtatiſtiſchen Angaben nicht
etwa zu Steuer= oder ähnlichen Zwecken verwendet würden. — Zur
Frage der Verwaltungsſonderzüge wurde darauf hingewie= und Eilzugszuſchläge mit dem Ziele einer Entlaſtung der
ſen, daß es zweckmäßig ſei, gerade mit entfernter gelegenen
Reichsbahn=
direktionen wegen der Veranſtaltung von Sonderzügen nach
landſchaft=
lich oder ſtädtebaulich beſonders bevorzugten Gegenden Heſſens in
Ver=
handlungen einzutreten. — Hinſichtlich der Zuſammenſtellungen von
Winterſportgelegenheiten müſſe verlangt werden, daß der
Vogelsberg und der Odenwald in Zukunft beſſer berückſichtigt werden
als ſeither.
Als nächſter Punkt der Tagesordnung gelangte die Frage der
künftigen Fahrplangeſtaltung zur Erörterung. Der
Vor=
ſtand faßte die nachſtehende Entſchließung: „Wenngleich anzuerkennen
iſt, daß die maßgebenden Reichsbahndienſtſtellen, ſoweit Heſſen in
Frage kommt, namentlich die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. und
die für die heſſiſchen Verkehrsbelange unentbehrliche
Reichsbahndirek=
tion Mainz, beſtrebt ſind, an ſie herantretenden Fahrplanwünſchen
entgegenzukommen, ſo iſt leider feſtzuſtellen, daß noch immer die
Er=
füllung manches wohlbegründeten Wunſches allzulange auf ſich warten
läßt.
Im einzelnen beſtehen unter anderem die folgenden vordringlichen
Wünſche:
1. Der von weiten Kreiſen der Verkehrsintereſſenten geäußerte Wunſch,
haven und zurück ganzjährig zu fahren, erſcheint durchaus
Main=Weſer=Bahn fehlen. Dringend erwünſcht wäre es allerdings, auf dem Oberrhein iſt es jedoch dringend geboten, die heſſiſche
wenn die genannten Züge außer ihrer Aufgabe, eine Verbindung
zwiſchen Süddeutſchland und den Weſerſtädten herzuſtellen, zu
Durchgangsverbindungen mit Hamburg ausgebaut würden.
2. Die baldige Durchführung des Planes der oberheſſiſchen Oſt=
Weſt=Verbindung von der Moſel und dem Mittelrhein über der Gegend entſprechenden Weiſe zu berückſichtigen.”
Gießen—Alsfeld nach Thüringen und Sachſen iſt für weiteſte
Wirt=
ſchaftskreiſe Oberheſſens beſonders bedeutungsvoll. Die der Eröff= auch gerade für Heſſen wichtigen Problems der Verfaſſungs=und
nung eines neuen Weges im durchgehenden Schnellverkehr hier, wie Verwaltungsreform mehr oder minder maßgebende
Frank=
in anderen Fällen, ſich entgegenſtellenden Schwierigkeiten mancherlei
Art werden ſich bei verſtändnisvollem, eine poſitive Löſung
anſtre=
winden laſſen.
3. Ein Vergleich des derzeitigen Fahrplans mit demjenigen der Vor= gezwungen, diesbezüglichen Franffurter Abſichten entgegenzutreten, wie
kriegszeit ergibt, daß die Fahrpläne der oberheſſiſchen
Nebenbahnen noch in mancher Beziehung der Verbeſſerung
bedürftig ſind. Auch auf minder verkehrsreichen Strecken ſollte die
Reichsbahn begründeten Wünſchen nach einer angemeſſenen
Er=
höhung der Zugleiſtungen ſich nicht verſagen.
4. Der Plan der von einer großen Anzahl von Induſtrie= und Handels= Frankfurt a. M. zu den Ausführungen des Heſſiſchen
Verkehrsverban=
kammern befürworteten Durchgangsverbindung vom Rhein und
unteren Main über Unter= und Oberfranken nach Sachſen, der unter zur „Karte der Verwaltungsorganiſation im Rhein=Mainiſchen
Wirt=
der Bezeichnung „Main=Oſt=Weſt” bekannt iſt, findet die
vor=
behaltloſe nachdrückliche Befürwortung durch den Heſſiſchen
Verkehrs=
verband.
5. Ebenſo ſpricht ſich der Heſſiſche Verkehrsverband für eine Durch= Operpoſtdirektion Darmſtadt in Frage ſtellt.
führung des durch eine beträchtliche Anzahl von Induſtrie= und
Han=
delskammern unterſtützten Projektes „Eilkreuzung” aus, das punkt vertreten, daß es bei verſtändnisvoller Zuſammenarbeit gelingen
die Einführung neuer Eilzüge Mannheim und Heidelberg—Frankfurt
über die Main=Neckar=Bahn mit Abzweigung nach Mainz—Wies= ſamen Plan für die Behörden=Organiſation und Verteilung
aufzu=
baden und von Ludwigshafen über Worms-Darmſtadt nach Aſchaf= ſtellen”, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß die in der Frankfurter
Denk=
neuen Züge würden in der vorgeſchlagenen Lage derart zahlreiche
neue Verbindungen vermitteln, daß mit einer ſtarken Beſetzung von
vornherein beſtimmt gerechnet werden kann. Wenn gegenüber
noch eingewandt wird, die Züge ſeien zwiſchen die in Frage
kommen=
anderweitigen Verbindungen ſind Eilzüge Schnellzugsverbindungen
mit knappen Uebergängen angepaßt, ſo daß der Vorſchlag des Planes
„Eilkreuzung” keineswegs aus dem Rahmen des Ueblichen und Durch= Nachbarn zu gemeinſamer nutzbringender Arbeit gewiß ſein.”
führbaren herausfallen dürfte. Gerade die Durchführung des Planes
„Eilkreuzung” würde mit einem verhältnismäßig ſehr geringen
Auf=
wand neuer Zugleiſtungen eine ganz weſentliche
Verkehrsverbeſſe=
rung in unſerem Wirtſchaftsbezirk darſtellen.
6. Die Durchführung des ſeit Jahren gehegten dringenden Wunſches einmütig auf dem Standpunkt, daß kein geeigneterer Platz für das e
der Einlegung des zweiten Paares Odenwald=Neckar=
Eilzüge wird von weiteſten Kreiſen, wie der Reichsbahn
beſon=
ders eingehend dargelegt worden iſt, mit außerordentlichem Nach= die letzten Vorzüge, die dieſe Dertlichkeit gegenüber allen anderen
vor=
druck begehrt. Es kann wohl beſtimmt erwartet werden, daß das
von Darmſtadt über die haſſiſche Odenwaldbahn und den Neckar
entlang nach Heilbronn und Stuttgart im nächſten Sommerfahrplan
eingeführt wird.”
in der Oeffentlichkeit infolge der verhältnismäßig plötzlich erfolgten
An=
ordnungen der Reichsbahn nicht ausführlich behandelt werden konnte,
ſieht ſich der Verband veranlaßt, nachträglich wie folgt Stellung zu 0
nehmen:
„1. Gegen die Verminderung der Wagenklaſſen auf der Reichsbahn ſind I
unter der Vorausſetzung Bedenken nicht erhoben worden, daß ſämt=
— Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſtadt. Während der
Natur=
ſchutz=Ausſtellung, die am 10. November eröffnet wird, iſt ein
Vor=
trag des Herrn Albert Gaul aus Dresden über „Dier und
Tier=
ſchutz in den Religionen der Zeiten und Völker” in
der Otto=Berndt=Halle der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt (
Ein=
gang Kaſerne, Alexanderſtraße) am 10. November, abends 8 Uhr,
ge=
plant. Nach Schluß dieſes Vortrags wird Herr Kreisſchulrat Lorentz=
Lauterbach ſeinen „Vogelsberg=Film” vorführen. Dieſer Film,
der in unermüdlicher Arbeit von Herrn Kreisſchulrat Lorentz geſchaffen
wurde, zeigt nicht nur die wunderbaren Landſchaften des oberen
Vogels=
berges, ſondern er iſt auch von kulturhiſtoriſchem Wert, da durch ihn
die einzelnen Hausinduſtrien ſowie die alten Sitten und Gebräuche des
Vogelsbergs veranſchaulicht werden. Die Freunde des Natur= und
Tier=
ſchutzes, der Volkshochſchule ſowie die Mitglieder des Tierſchutz= und
Vegelſchutzvereins, des Vogelsberger Höhen=Clubs, des Odenwaldklubs
und des Deutſch=Oeſterreichiſchen Alpenvereins ſind hierzu herzlichſt
ein=
geladen. Für den Vortrag und die Filmporführung wird von den
Mitgliedern der obengenannten Vereine gegen Vorzeigung der
Mit=
gliedskarte ein geringes Eintrittsgeld erhoben.
*p. Amtsgericht I. Weil er am 24. Juli d. J3. fahrläſſigerweiſe
durch unvorſchriftsmäßiges Fahren mit einem Motorrad, von der
Mühlſtraße kommend, die in der Landgraf=Georgſtraße vom Oſtbahnhof
verkehrende elektriſche Straßenbahn in Gefahr brachte, hat ein
Ein=
wahner von Ober=Ramſtadt einen Strafbefehl erhalten. Ein Zeuge
bekundei, daß Angeklagter keine Anſtalten machte, abzuſtoppen; die
Kurve tonnte er nicht mehr bekommen. In Darmſtadt hat die
Elek=
triſche das Vorfahrtsrecht, wird dem Angeklagten bedeutet, der den
Führerſhein ſeit 24. Februar 1928 beſitzt. Das Urteil erkennt auf
25 Mk. Geldſtrafe.
Der Vörſtand des Heſſiſchen Verkehrsverbands hielt am 3. Novem= liche Wagen der jetzigen 3. Klaſſe mit aller nur möglichen
Beſchleuni=
d gung entſprechend der früheren 3. Klaſſe ausgeſtattet werden. Es
geht nicht an, daß man den Reiſenden über eine kurz zu bemeſſende
Uebergangszeit hinaus die Zahlung gegenüber den Preiſen der
früheren 4. Klaſſe erhöhter Fahrpreiſe zumutet, ohne daß
ent=
ſprechende Bequemlichkeiten in der Beförderung geboten werden. Die
Umwandlung ſämtlicher unbequemen Sitze der
bisheri=
gen 4. Klaſſewagen ſollte ſpäteſtens bis zum Inkrafttreten
des nächſten Sommerfahrplans durchgeführt ſein.
bung eines Zuſchlages für die Eilzüge bezeichnet werden,
dies umſomehr, als der größere Teil der bisherigen beſchleunigten
Perſonenzüge in zuſchlagpflichtige Eilzüge umgewandelt worden iſt.
Die ſtarke Erhöhung der Schnellzugszuſchläge, die
Zuſchlages bringt, wirkt ſich in zahlreichen Fällen im Sinne einer
Ergebnis, daß die Reichsbahn weſentliche Einnahmeausfälle erleidet.
Der Umſtand, daß der Schnellzugszuſchlag für die 2. Wagenklaſſe
doppelt ſo hoch iſt als derjenige für die 3. Wagenklaſſe, bewirkt
wei=
vortrefliche Ausſtattung, ſo daß mit Sicherheit angenommen werden terhin, daß namentlich auch in der Schnellzugsbenutzung auf kürzere
Entfernungen eine Abwanderung von der 2. in die 3. Wagen=
Auf die Notwendigkeit eines weiteren Ausbaues der Frem= klaſſe eintritt. Im Zeitalter des ſich immer mehr ſteigernden
Kraft=
wagenverkehrs ſollte die Reichsbahn auch im eigenen
wohlverſtan=
denen Intereſſe die Benützung von Schnellzügen auch auf kürzere
und mittlere Entfernungen nicht durch die Erhebung allzu hoher, zu
den Perſonenfahrpreiſen oft im Mißverhältnis ſtehender Zuſchläge
beeinträchtigen. Eine allgemeine Nachprüfung der Sätze der
Schnell=
kleinen und mittleren Entfernungen erſcheint
glei=
chermaßen im Intereſſe des reiſenden Publikums wie der Neichsbahn
geboten.
3. Zu bedauern bleibt, daß ſeit Inkrafttreten des neuen
Perſonen=
tarifs die Schnellzüge für die Benützung durch die Inhaber von
Sonntagskarten ausnahmslos geſperrt ſind. Wie in ſrüheren
Jahren, ſo ſollte auch jetzt, und zwar ſchleunigſt, geprüft werden,
welche weniger ſtark beſetzten Schnellzüge für den
Sonntagskarten=
verkehr freigegeben werden können. Die Reichsbahn würde
durch eine derartige Maßnahme nicht nur keinen Ausfall erleiden,
vielmehr in Geſtalt des Schnellzugszuſchlags einen Mehrerlös
er=
zielen.!”
Nicht zuletzt auf Betreihen des Heſſiſchen Verkehrsverbandes iſt die
Frage der Einbeziehung der Rheinſtrecke oberhalb Mainz in den
Per=
ſonenſchiffsverkehr in den letzten Jahren, zum Gegenſtand
einer lebhaften Ausſprache gemacht worden, die bereits zu teilweiſen
Erfolgen geführt hat. In dieſer Frage faßte der Verband die
nach=
ſtehende Entſchließung:
„Der Heſſiſche Verkehrsverband ſtellt mit Befriedigung feſt, daß
dank verſtändnisvollen Entgegenkommens der Köln=Düſſeldorfer
Rhein=
die im vergangenen Sommer gefahrenen ſehr, bewährten Züge, dampfſchiffahrt im vergangenen Sommer auch auf der Rheinſtrecke ober=
D 153/154 Frankfurt—Veſermünde—Bremer= halb von Mainz der Perſonenſchiffsverkehr weſentliche
Ver=
berechtigt, zumal in der Zeitlage dieſer Züge Schnellzüge über die beſſerungen erfahren hat. Für die weitere Ausgeſtaltung der Schiffahrt
Teilſtrecke von Worms über Gernsheim—Oppenheim—Nierſtein nach
Mainz, die bisher gegenüber der badiſch=pfälziſchen Teilſtrecke
ober=
halb von Worms im Fahrplan vernachläſſigt war, in einer der
Bedeu=
tung der berührten heſſiſchen Orte und der landſchaftlichen Schönheit
Bereits des öfteren war zu beobachten, daß bei der Erörterung des
furter Stellen Forderungen aufgeſtellt haben, in denen Löſungen
ange=
ſtrebt wurden, die zwar für Frankfurt ſelbſt erhebliche Vorteile bringen,
bendem Zuſammenarbeiten ſämtlicher Beteiligten zweifellos über= die aber den benachbarten heſſiſchen Städten und Gebietsteilen ſchwere
Schädigungen zumuten. Neuerdings war der Heſſiſche Verkehrsverband
ſie durch eine Veröffentlichung der Induſtrie= und Handelskammer
Frankfurt zur Grörterung geſtellt waren. Nach eingehender Darlegung
der Sachlage nahm der Vorſtand des Heſſiſchen Verkehrsverbandes zu
der Frage wie folgt Stellung:
„Gegenüber der Erklärung der Induſtrie= und Handelskammer
des wird daran feſtgehalten, daß die Kammer in dem Erläuterungsheft
ſchaftsgebiet” nicht nur die Verlegung der Landesfinanzämter
Darm=
ſtadt und Kaſſel nach Frankfurt verlangt, daß ſie durch ihre Forderungen
vielmehr auch den Beſtand der Reichsbahndirektion Mainz und der
Wenn man in Frankfurt behauptet, man habe „ſtets den
Stand=
müſſe, die verſchiedenen Intereſſen auszugleichen und einen
gemein=
fenburg unter Kreuzung beider Züge in Darmſtadt vorſieht. Die ſchrift niedergelegte Auffaſſung jedenfalls die Abſicht nicht erkennen läßt,
dieſen Gedanken in die Tat umzuſetzen. In der mehrerwähnten
Denk=
ſchrift ſind hinſichtlich der Organiſation wichtiger Behörden einſeitig
Forderungen erhoben worden, die, auch hieran wird feſtgehalten, durch
dem Plan „Eilkreuzung” von maßgebender Eiſenbahnſeite bisher Frankfurter lokale Intereſſen diktiert ſind. Jedenfalls iſt vor
Ver=
öffentlichung der Denkſchrift den durch den Inhalt der Schrift
betroffe=
den großen durchgehenden Schnellzugverbindungen allzu ſehr ein= nen Nachbarſtädten keine Gelegenheit zur Aeußerung, geſchweige denn
geſpannt, ſo wäre demgegenüber zu erwidern, daß gerade knappe zu „verſtändnisvoller Zuſammenarbeit” gegeben worden. Sofern von
Anſchlüſſe von und an wichtige Schnellzüge es ſind, die den Anreiz ſeiten der Frankfurter maßgebenden Stellen für die Folge tatſächlich fo Ueber Werte, Künſter oder Unfltrſche Veronſtoltungen, deren im Nachſtehenden Erwcßmug
zur Benützung von Anſchlußverbindungen ſtark erhöhen. Auch in verfahren wird, wie man behauptet, verfahren zu haben, bisher aber
nicht verfahren hat, nunmehr aber offenbar zu verfahren beabſichtigt,
ſo kann Frankfurt hierbei der rückhaltloſen Bereitwilligkeit der heſſtigſen
Schließlich hatte ſich der Vorſtand noch mit Angelegenheiten des
beſetzten Gebietes zu befaſſen. In der Frage der Errichtung des
Reichsehrenmals, die trotz anders lautender Nachrichten
offen=
bar noch immer nicht entſchieden iſt, ſteht der Vorſtand nach wie vor
Nationaldenkmal gefunden werden kann, als ihn die Rheininſeln I
bei Lorch inmitten des deutſchen Schickſalsſtromes darſtellen. Nicht
geſchlagenen und nicht zuletzt gegenüber dem, wie man hört,
ausſichts=
zweite Paar Eilzüge von Frankfurt über Offenbach=Hanau bzw. reichen thüringiſchen Projekt auszeichnen, ſind die unbeſtreitbaren
Tat=
des Rheines befindet und daß andererſeits infolge der Trennung der Friedrich — Lauteſchlägerſtraße 20 — ſtatt.
Ehrenſtätte von der Außenwelt durch den Rheinſtrom ſelbſt das ſonſt
Zur Frage der Neuregelung der Perſonentarife, die Unausbleibliche vermieden bleibt, daß die Umgebung des Denkmals zu wertung). Nächſten Freitag, den 9. November, abends 8 Uhr, findet im
geraume Zeit weiter erbulden müſſen.
Der ſeit Dezember 1921 dem Heſſiſchen Landtag angehörende
deutſchnationale Abgeordnete Rudolf Kindt iſt nach langem
ſchweren Herzleiden am Sonntag abend im Alicehoſpital in
Darmſtadt geſtorben.
Mit ihm iſt ein deutſcher Kolonialpionier dahingegangen, der
24 Jahre ſeines Lebens in Deutſch=Südweſtafrika als Kaufmann,
Farmer und Herausgeber der Zeitung „Südweſt” in Windhuk
gewirkt hat. Zweimal hat er in Afrika den Waffenrock getragen,
1896 gegen die Oſthereros, wobei er ſich die Malaria zuzog, und
1904 bei dem großen Hereroaufſtand. Bei dieſer Gelegenheit
er=
krankte er an Typhus, der von Herzbeſchwerden begleitet war,
Er war ſeitdem herzleidend.
Nach ſeiner Rückkehr im Jahre 1919 nach Deutſchland
wid=
mete er ſich der Politik. Daneben war er literariſch tätig. Außer
ſeinen von ihm ſelbſt veröffentlichten Märchen enthält ſein
Nach=
laß eine Reihe von Novellen und Skizzen, die in kolonialem
Boden wurzeln. Ein mit Geueral Franke begonnenes Werk über
Deutſch=Südweſtafrika hat er nicht mehr vollenden dürfen.
Rudolf Kindt war ein heſſiſcher Politiker, der durch ſein
liebenswürdiges und warmherziges Weſen ſich zahlreiche Freunde
erworben hat. Mit unverwüſtlichem Optimismus und einem
kaum zu überbietenden Temperament ging er an die Dinge heran.
Die Lauterkeit ſeines Strebens mußte auch von ſeinen politiſchen
Gegnern anerkannt werden.
— Proteſtverſammlung der heſſiſchen Kanzlei= und Bureaubeamten.
Die Arbeitsgemeinſchaft heſſiſcher Bureaubeamtenverbände hatte auf
Sonntag, den 4. November, vormittags 10.30 Uhr, in den großen Saal
des „Perkeo” eine Verſammlung einberufen, die zahlreich beſucht war,
Die heſſiſche Regierung hatte mehrere Vertreter entſandt. Sämtliche
Mitglieder des Finanzausſchuſſes des Landtags waren eingeladen,
Ver=
treter haben aber nur die Landtagsfraktionen der Sozialdemokratiſchen
Partei, der Deutſchen Volkspartei und der Kommuniſtiſchen Partei
ent=
ſandt. Der Heſſiſche Beamtenbund war durch ſeine beiden Vorſitzenden
vertreten. Nach einer dreieinhalbſtündigen Tagung, in der die
Ver=
treter der heſſiſchen Bureaubeamtenverbände, der Regierung und der
Landtagsfraktionen das Wort ergriffen, faßte die Verſammlung
einſtim=
mig folgende Entſchließung: „Die am 4. November d. Js. im „Perkeo”
zu Darmſtadt ſtattgehabte, zahlreich beſuchte gemeinſame Verſammlung
der heſſiſchen Bureaubeamtenverbände erhebt Proteſt gegen die
Zurück=
ſetzung der heſſiſchen Kanzlei= und Bureaubeamten am Anfang und
Ende der Laufbahn und die Verkürzung des Beſoldungsdienſtalters in
der neuen Heſſiſchen Beſoldungsordnung vom 30. März d. Js. und
fordert ihre Beſeitigung in dem noch ausſtehenden Stellenplan, in den
Ausführungsdorſchriften und in der von den Regierungsparteien in
Ausſicht geſtellten Novelle zum Beſoldungsgeſetz. Die Vergütungen
der Kanzlei= und Bureaugehilfen bedürfen einer Erhöhung. Die
Kanz=
lei= und Bureaugehilfen wünſchen eine frühere Ablegung der Sekretär=
Prüfung. Die bisherige Anſtellungsart ſoll beibehalten werden.
Be=
ſonderen Wert legen die geprüften Sekretäre auf die neu geſchaffenen
Stellen in den Miniſterien. Ferner wird der Aufſtieg der Sekretäre in
die mittlere Beamten=Laufbahn gefordert. Das heſſiſche Kanzlei= und
Bureauperſonal iſt für Staat und Volk ebenſo nötig und erfüllt ſeine
Amtsprlichten auch ebenſo gut wie das übrige ſtaatliche
Beamtenperſo=
nal. Nichts kann die Schlechterſtellung in der neuen Heſſiſchen
Beſol=
dungsordnung begründen.
— Stenographie. Die Stenographen=Vereinigung ,Gabelsberger”,
Handwerkerſchule (Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße) beginnt
am Freitag, den 9. November, abends 8 Uhr, in ihren vorgenannten
Unterrichtsräumen mit neuen Kurſen in Reichs=Kurzſchrift unter
Leitung ſtaatlich geprufter Lehrer der Stenographie. Das Unterrichts=
Honorar für obige Kurſe iſt äußerſt niedrig und kann, den heutigen
Verhältniſſen entſprechend, in Raten bezahlt werden. (S. heutige Anz.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Noliyen ſind ansſchileklich als Hinweiſe auf Anz
in keinem Falle irgendwie ale Beſbrechung oder Kritk.
u beirachten.
— Baſtlerbund der Sendung E. V. 20.15 Uhr im
Deut=
ſchen Haus (Alexanderſtraße 18) Zuſammenkunft: 1. Beſchlußfaſſung
über die Verwendung des von der Bundesleitung zur Verfügung
geſtell=
ten Betrages; 2. VereinsgerätAusſprache.
— Hausfrauenbund. Alle Rundfunkteilnehmer machen wir
darauf aufmerkſam, daß am Mittwoch, 7. November, von 18.45—19.15
Uhr, vom Kaſſeler Rundfunkſender aus der zweite Teil des Vortrags:
„Mit weuig Kohlen ein warmes Zimmer” gehalten wird.
— Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt, e. V. Wir
machen unſere Mitglieder, Freunde und Gönner auf unſere
Monats=
zuſammenkunft mit muſikaliſchen und künſtleriſchen Darbietungen am
Donnerstag, den 8. November, abends pünktlich 8 Uhr, bei Sitte —
Karlſtraße (Gelber Saal) — aufmerkſam und bitten um zahlreiches
Er=
ſcheinen.
— Reichsbund der Zivildienſtberechtigten, Verein
Darmſtadt. Mittwoch, 8 Uhr abends, im Fürſtenſaal: Vortrag des
Bundeszeitungsleiters Kam. Mosbach; umrahmt von Muſik= und
Ge=
ſangsvorträgen. Auch Nichtmitglieder ſind herzl. eingeladen.
Kunſfnotizen.
geſchieht, behält ſich die Redalkion ihr Urtel vor
— Liederabend. Am Sonntag, den 11. November, abends
8 Uhr, findet in der Otto=Berndt=Halle ein Liederabend zu Schuberts
Gedächtnis, veranſtaltet von Luiſe Lobſtein=Wirz, einer Heidelberger
Sopraniſtin, ſtatt. Die üblichen Liederkonzert=Schemata vermeidend,
hat Frau Luiſe Lobſtein=Wirz für die Schubertfeier am kommenden
Sonntag ein auserleſenes Programm zuſammengeſtellt. Die Soliſtin,
die ſich ſeit Jahren in vielen Städten Deutſchlands und der Schweiz
einen geachteten Namen als Lieder= und Oratorienſängerin erworben
hat, wird durch Profeſſor Dr. Fr. Noack am Flügel begleitet.
— Drittes Akabemie=Konzert. Es ſei hiermit nochmals auf den am
Montag, den 12. November, um 20 Uhr, im Städtiſchen
Saalbau ſtattfindenden Kammermuſikabend des Buſch=
Quartetts hingewieſen. Der außerordentlich rege Kartenverkauf
beweiſt, welch großes Intereſſe dieſem Abend entgegengebracht wird.
Durch die große Abonnentenzahl und den bereits eingeſetzten
Karten=
verkauf für dieſen Abend ſtehen nur noch wenige Karten zur Verfügung.
Es empfiehlt ſich deshalb, ſich umgehend einen Platz für dieſen Abend
zu ſichern, da auch dieſer Abend, wie die beiden vorausgehenden
Aka=
demiekonzerte, wohl vor ausverkauftem Haus ſtattfinden wird.
Ver=
kauf der Karten im Sekretariat der Städtiſchen Akademie,
Eliſabethen=
ſtraße 36 (Tel. 3500).
* Kellerbrand. Geſtern abend gegen Mitternacht wurde die Städt.
Feuerwehr nach der Friedrichſtraße glarmiert, wo im Hauſe
Nr. 38 ein Kellerbrand ausgebrochen war. Das Feuer konnte mühelos
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
ſachen, daß ſich einerſeits das Denkmal unmittelbar an der Völkerſtraße Heute abend um 20 Uhr findet ein Handarbeits= und Leſeabend bei
* Volksrecht=Partei (Reichspartei für Volksrecht und
Auf=
dieſer nationalen Wallfahrtsſtätte unwürdigen Begleiterſcheinungen „Fürſtenſaal” ein Verſammlung ſtatt, zu der alle Intereſſenten,
insbe=
mißbraucht wird. Nicht zum letzten ſpricht, je länger, je mehr für die ſondere Sparer, Nentner, Reichsbankgläubiger und ſonſtige Inflations=
Errichtung des Reichsehrenmals im Rheinſtrom, daß gerade die Länder geſchädigte freundlichſt eingeladen werden. Staatsanwalt Dr. Wolf,
am Rhein es ſind, die das ſchwere Leid der ausländiſchen Beſatzung ſeit M.9L, ſpricht über das Thema „Wirtſchaft und Necht. ; Prof,
Art=
langen Jahren dulden und, wenn nicht alle Zeichen trügen, noch auf M.d.L., über die Anträge der Partei in den Parlamenten, insbeſondere
den Entwurf eines Rentnernotlagegeſetzes.
—Nationale Arbeitervereinigung Darmſtadt.
Samstag, den 10. Nobember, abends 8 Uhr, findet im Saale der Stadt
Ceburg (Waldſtraße 2) eine Mitgliederverſammlung mit
Lichtbilder=
vortrag des Herrn Generalſekretärs Welkow über „Von Verſailles über
London nach Genf” ſtatt. Zu dieſem Vortrag ſind Gäſte herzlich
will=
kommen. Wir erwarten von unſeren Mitgliedern ein vollzähliges
Er=
ſcheinen. Anſchließend wichtige Mitteilungen.
Tageskalender für Mittwoch, den 7. November 1928.
Landestheater Großes Haus Anfang 19½ Uhr, Ende 22 Uhr,
H 2: „Tosca‟. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum.
abends 2.15 Uhr: „Freut euch des Lebens”. — Konzerte: Schloß=
Kaffe, Kaffe Rheingold. Hotel Schmitz, Spaniſche Bodega,
Wein=
haus Maxim, Sportplatzkaffee, Reichshof — Städt. Saalbau
abends 20 Uhr: Film=Vorführung betr. Milch=Verſorgung. —
Lud=
wigshöhe, nachm. 16 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 8. November 1928.
Städtiſches Leihamt, Kirchſtraße 9, vormittags von 9—12 Uhr:
„Verſteigerung.
Seite 7
Nummer 310
Mittwoch, den 2 November 1928
Aus Heſſen.
Starkenburg.
F. Eberſtadt, 5. Nov. Volkshochſchulkurſus. Auf
Veran=
laſſung des Ortsausſchuſſes für Volksbildung und Jugendpflege hat
Handelslehrer Dr. Baſſelli=Darmſtadt am Mittwoch mit einem
Vor=
tragszyklus begonnen, in dem der Redner das Thema: „Grundprobleme
der Volkswirtſchaft” behandelt. Der Zyklus umfaßt etwa 8 Abende. Der
zweite Vortragsabend findet am Mittwoch, den 7. November, im
Saal 1 der Georgenſchule ſtatt. Der Aufbau des oben genannten
Themas iſt folgender: 1. Urfaktoren. Formen der volkswirtſchaftlichen
Urproduktion. — Die wirtſchaftliche Anlage und Benutzung des Bodens.
— Die Landwirtſchaft und ihre Bedeutung. — 2. Die
Erſcheinungs=
formen und Stellung der Arbeit in der modernen Volkswirtſchaft.
Arten und Quellen des Einkommens. — Die neuzeitliche Lohnpolitik.
Die deutſche Siedlungs= und Bevölkerungspolitik. — Das
Uebervölke=
rungs= und Auswanderungsproblem. — 3. Das Kapital. — Das
Zeit=
alter des Kapitalismus. — Der Gedanke des Weltgeldes. — Neueſte
Entwickelung des Bank=, Geld= und Kreditweſens. — 4. Ziele und
Ten=
denzen dr heutigen Wirtſchaft. — Handel= und Verkehrspolitik. — Das
Konzentrations= und Rationaliſierungsproblem. — Die deutſche
Wirt=
ſchaft und ihre Verflechtung mit der Weltwirtſchaft. — 5. Rückblick über
die geſchichtliche Entwicklung der volkswirtſchaftlichen Lehrmeinungen. —
Merkantilismus. — Phyſiokratismus. — Adam Smith. — Das nationale
Syſtem. — Die geſchichtliche Schule. — Sozialismus. — Kommunismus.
— Sozialpolitik. — Bodenreform. — Solche Perſonen, die an dem
Kurſus noch teilnehmen wollen, können ſich am zweiten Vortragsabend
noch anmelden.
F. Eberſtadt, 5. Nov. Kirchliches. Am geſtrigen Sonntag
ſeierte die evangeliſche Kirchengemeinde das Reformations= und
Ernte=
dankfeſt. Pfarrer Paul predigte, über Jakobus 1, 17: „Jede gute
Gabe und jedes velltommene Geſchenk kommt von oben herab, von dem
Vater der Lichter bei welchem keine Veränderung iſt, noch ein Schatten
von Wechſel.” Eine zahlreiche andächtige Gemeinde wohnte dem
Gottes=
dienſt bei, der durch die Mitwirkung des Poſaunenchors und
Kirchen=
chors beſonders feierlich geſtaltet wurde. Am Altar waren in üblicher
Weiſe Feld= und Gartenfrüchte aller Art niebergelegt. Der Küuchenchor
ſang eingangs die beiden Chöre: „Wenn Chriſtus ſeine Kirche ſchlitzt”
und „Hebe Deine Augen auf”, ſowie am Schluſſe des Gottesdienſtes den
Chor: „Chriſt, unſer Held”. Anläßlich der beiden birchlichem Feſte
wurde das Abendmahl gereicht und eine Kvllekte für den Guſtay=Adolf=
Verein erhoben. — Am nächſten Sonntag findet eine Kirchenviſitation
ſtatt.
4a. Pfungſtadt, 6 Nov. Schubertfeier. Die Schubertfeier im
Evangeliſchen Gemeindehaus erfreute ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches.
Wenn auch das Programm der Schubertfeier, wie faſt alle Schubertfeiern,
ſeine Mängel hatte, ſo iſt doch die Tatſache der Abhaltung einer Ehrung
Schuberts in Pfungſtadt im muſikaliſchen Leben Pfungſtadts eine Tat!
Was geboten wurde, wurde in gediegener Weiſe zu Gehör gebracht und
vermittelte ſo ohne Zweifel einen guten Ausſchnitt aus dem Schaffen
des Meiſters. Ueber Schuberts Leben und Sendung ſprach Herr Saal.
Als Soliſten wirkten mit Frl. Aßmuth und Herr Eidenmüller. Den
ſonſtigen Rahmen der Darbietungen vermittelten Mädchennchor, Rirchen=
Ghor und Bläſerchor. Frl. Aßmuth wurde auf dem Klavier von Herrn
Schäfer begleitet.
— Bickenbach, 6. Nov. Reichsbahn=Oberſekretär Nohe ſeit
fünf=
zehn Jahren am hieſigen Bahnhof tätig, wurde mit Wirkung vom
1. November an den Hauptbahnhof Darmſtadt verſetzt. Man ſieht den
pflichteifrigen und jederzeit zuvorkommenden Beamten nur ungern von
hier ſcheidenn.
— Nieder=Ramſtadt, 6. Nob. Der Kreisgeſchäftsführer Klaue=
Frank=
furt a. M. ſprach am letzten Donnerstag in der Monatsverſammlung
der Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt=Traiſa des „Deutſchnationalen
Hand=
lungsgehilfen=Verbandes über das Weſen der „Reichsverſicherung für
Angeſtellte‟. Der Vortrag, zu dem auch Gäſte, u. a. Herr Bürgermeiſter
Jährling, erſchienen waren, wurde mit großem Intereſſe aufgenommen.
Der weitausholende Vortrag, welchem eine lebhafte Diskuſſion folgte,
zeigte der Angeſtelltenſchaft wieder einmal, daß eine Verſchmelzung mit
der Invaliden=Verſicherung einfach unzweckmäßig erſcheint und die
Lei=
ſtungsfähigkeit zum Nachteil der Verſicherten in Zweifel geſtellt, wenn
nicht ganz und gar beſeitigt wird. Wenn auch die 1½ſtündigen
Aus=
führungen über das brennendſte Thema der Altersverſorgung der
Privatangeſtellten nicht alles zu ſagen vermochten, ſo bekamen doch die
dankbaren Zuhörer einen Einblick über Entſtehung und Geſchichte ſowie
Organiſation des R.f.A. und ihre Leiſtungen. Mit dieſem
Vortrags=
abend wurde die Reihe der Winterveranſtaltungen der hieſigen D.H.V.=
Ortsgruppe eröffnet, welche allen Mitgliedern koſtenlos zugänglich ſind.
und durchweg aufklärende Gebiete behandeln, welche den Berufs= und
Lebensintereſſen der Kaufmannsgehilfen entſprechen.
r. Babenhauſen, 4. Nov. Der Ortsausſchuß für
Volks=
bildung und Jugendpflege hatte an Freitag abend zu einer
Sitzung im Rathausſaale eingeladen. Anweſend waren Herr
Bürger=
meiſter Rühl und die Vorſtände aller hieſigen Vereine. Unter der
Leitung des 1. Vorſitzenden des Ortsausſchuſſes, des Herrn Studienrats
UIImann, wurden zunächſt die Termine für die
Winterveranſtaltun=
gen der einzelnen Vereine beſprochen und feſtgelegt. Dabei zeigte ſich,
wie alljährlich, daß uns eine Fülle von Veranſtaltungen in der
Winter=
ſaiſon bevorſteht. Jeder Samstag, jeder Sonntag und Feiertag iſt
be=
ſetzt. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß der Volkschor am
Sonntag, dem 18. d. M, eine Schubertfeier im Saalbau.
Deut=
ſcher Hof” veranſtaltet, der V.D.A. im Dezember einen Filmabend
bringt, vorausſichtlic „Das große Schweigen”, und daß die „
Süd=
weſtdeutſche Bühne Ende Dezember mit einer Operette
auf=
wartet. Die öffentliche Totengedenkfeier wird in dieſem Jahre
am 25. November in der ebangeliſchen Stadtkirche abgehalten. Herr
Pfarrer Kehr wird die Gedächtnisrede halten. Die Vorſtände der
Geſangvereine einigten ſich dahin, daß ſie abwechſelnd in jedem Jahre
bei der Totengedenkfeier ſingen. Der älteſte Geſangberein am Platze,
Geſangverein „Sängerbund”, gegrünßet 1840, wird dieſes Jahr
bei der kinchlichen Feier mitwirken. Nach dem Gottesdienſt ziehen die
Vereine unter Vorantritt der Muſikkabelle Lautz zum Friedhof, wo in
kurzer Feier Kränze am Kriegerdenkmal des Heldenfriedhofs
nieder=
gelegt werden. Nach Erledigung der Abrechnung für 1927/28, wobei
ſich ein verhältnisnäßig ganz guter Kaſſenbeſtand zeigt, wird ſich beim
Punkt „Anträge” eingehend über die „Schwimmbadfrage”
unter=
halten. Herr Studienoat Weiß als 1. Vorſitzender des Turnvereins 1819,
äußert ſich über die bis jetzt geführten Vorverhandlungen und betont
mit noch anderen Rednern, die zu dieſer Frage ſprechen, welch großes
Intereſſe die geſamte ſporttreibende Jugend Babenhauſens an der
Schaffung eines neuzeitlichen Schwimmbades habe. Herr Bürgermeiſter
Rühl hebt die finanzialle Seite und die Bereiwilligkeit der
Stadtver=
waltung hervor, an der Löſung dieſer wichtigen Zukunftsaufgabe
mit=
zuwirken. Es wird die Bildung eines Ausſchuſſes beſchloſſen, der ſich
aus Vertretern aller Sportverbände, der Schule und des Gemeinderats
zuſammenſetzen und die weiteren Vorbereitungsarbeiten erledigen ſoll.
Mit Worten des Dankes ſchloß der Vorſitzende die anregend verlaufene
Verſammlung.
L. Michelſtadt, 5. Nov. Jahresfeſt der Freiw.
Feuer=
wehr. Das Urteil über das diesjährige Jahresfeſt der Freiw.
Feuer=
wehr war einmütig günſtig. Ein ſo ſchönes Feſt haben wir hier ſelten
verlebt. Die Leiſtungen der Kapelle der Freiw. Feuerwehr wanen
er=
ſtaunlich hochſtehend; der ganze Abend ein Genuß. Namens der Freiw.
Feuerwehr hieß deren 1. Vorſitzender, Herr Beigeordneter Künzel, die
zahlreich Erſchienenen, die den großen Saalbau bis zum letzten Platz
beſetzt hatten, aufs herzlichſte willkommen und teilte mit, daß die
An=
ſprache des Chefs der Freiw. Feuerwehr, Herrn Bürgermeiſter Ritzel,
infolge deſſen Veuhinderung erſt etwas ſpäter erfolgen könne. Der
als=
bald eintreffende Bürgermeiſter hielt eine launige, aber auch von hohem
Ernſt getragene Anſprache an die aktiven und paſſiven Mitglieder. Er
ſprach die Erwartung aus, daß die hieſigen Induſtriellen mit dazu
bei=
tragen, daß eine Motorſpritze für die Wehr beſchafft werden kann. Er
erinnerte an die großen Brände dieſes Jahres und an die tapfere
Be=
reitwilligkeit der Wehr, ihr Beſtes im Dienſte der Allgemeinheit
hin=
zugeben. Für Bjährige treue Pflichterfüllung überreichte Bürgermeiſter
Nitzel drei Mitgliedern der Freiw. Feuerwehr ein Diplom namens der
einem kräftigen Hoch auf die Freiw. Feuerwehr ſchloß der Bürgermeiſter Reg.=Bezirk Wiesbaden, geboren, ſtand alſo kurz vor der Vollendung
ſeine mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Ausführungen. Ein
Ver=
treter des Kreisamts war aus unerklärlichen Gründen nicht erſchienen, war an verſchiedenen höheven Lehranſtalten im Großherzogtum Heſſen
Ein Klaviervortrag des Frl. Reichardt mit Violinbegleitung des Herrn tätig, bis er im Jahre 1899 an das Gymnaſium in Bensheim a. d.
Lehrer Köth wurde beifällig aufgenommen. Der Glanzpunkt des
Abends war ein einaktiges Luſtſpiel, das von den Mitgliedern des
Kur=
theaters Michelſtadt unter perſönlicher Leitung des Herrn Direktors Zeitſchriften veröffentlicht. Der Verſtorbene war Verfaſſer verſchiedener
Beifallsſtürme wurden hier, dank der vorzüglichen ſchauſpieleriſchen Lei= lich in ſeiner Heimat allgemein bekannt geworden, ebenſo ſeine „
Ge=
ſtung, ausgelöſt. Die Mitglieder des Kurtheaters Michelſtadt machten
ſich auch zwiſchendurch durch Geſangs= und Tanzeinlagen um das Ge= auch ſeine Veröffentlichung über das Kloſter Lorſch wurde ſeiner Zeit
lingen des Abends ſehr verdient. Eine Tombola, bei der jedes Los viel beachtet. Profeſſor Henkelmann war Verwalter des Archivs und
einen Gewinn bedeutete, wurde ebenfalls mit Freuden aufgenommen, des Muſeums der Sthadt Bensheim und Schriftleiter der „Bergſträßer
Der anſchließende Tanz hielt jung und alt noch bis zum frühen Morgen Geſchichtsblätter‟. Dem hiſtoriſchen Verein, für das Großherzogtum
zuſammen.
b. Erbach i. O., 6. Nov. Gemeinderatsbericht. Der
Bürgermeiſter gibt eine Ueberſicht über die Einnahmen und Ausgaben
des ſtädtiſchen Fuhrbetriebs, aus der hervorgeht, daß ſich die
Einrich=
tung ſeither getragen hat. Die Entſcheidung, ob der Fuhrbetrieb ſchon
jetzt abgeſchafft werden ſoll, ſoll zuſammen mit der Erledigung der
Frage über die kommende Bautätigkeit Erledigung finden. — Aus dem
Bericht über den Geſchäftsverlauf des Kreiskrankenhauſes im erſten
Halbjahr des laufenden Rechnungsjahres ergibt ſich erfreulicherweiſe
das Reſultat, daß das Inſtitut mit einem bemerkenswerten Ueberſchuß
arbeitet. Das Kreiskrankenhaus iſt im Durchſchnitt mit 23 Perſonen
belegt. Die höchſte Belegzahl betrug 46, eine Ueberfüllung der Anſtalt
bringend. Aus den Ausführungen des Bürgermeiſters ergibt ſich, daß
die Frage des bereits früher angeſtrebten Erweiterungsbaues eine
bren=
nende Tagesfrage geworden iſt. Mit Bedauern machte er die
Mit=
teilung, daß es ihm leider nicht gelungen ſei, die Angelegenheit auf die
Tagesordnung zur nächſten Kreistagsſitzung zu bringen. Der
Gemeinde=
rat nimmt mit Entrüſtung und Empörung Henntnis von der
Verſtänd=
nisloſigkeit der vorgeſetzten Stellen, die nicht erkennen, wie notwendig
der Ausbau der Anſtalt im Intereſſe der Allgemeinheit iſt. Gemeinderat
Stetter vergleicht die Bereitwilligkeit des Kreistages, Mittel zur
Unter=
haltung der Oberrealſchule Michelſtadt, die eine ſtädtiſche Einrichtung
ſei, zur Verfügung zu ſtellen, mit der ablehnenden Stellung dem
Aus=
bau des Krankenhauſes gegenüber, das ein Inſtitut des Kreiſes iſt.
Gemeinderat Dingeldein, weiſt darauf hin, daß im Falle einer
aus=
brechenden Epidemie das Kreiskrankenhaus in keiner Weiſe den
An=
forderungen genügen könne. Er ſteht auf dem Standpunt, daß, wenn
nicht bald eine Aenderung der unhaltbaren Zuſtände zu erreichen ſei,
der Gemeinderat und die Stadtverwaltung die weitere Verantwortung
sich mancher Geschäftsmann an die
längst beabsichtigte Anschaffung des
Deutschen Reichs-Adreßbuches
von Rudolf Mosse, wenn er rechtzeitige
Vorbe-
stellung der neuesten Ausgabe versäumt, Preis
der Sbändigen Gesamtausgabe M. 90,— frei Haus
Deutschland. Der Versand der neuen, 5bändigen
Aus-
gabe ist im vollen Gange. Sichern Sie sich die bald
vergriffene Ausgabe durch sofortige Ueberweisung
des Betrages auf das Postscheckkonto Berlin 26517.
Rudolf Mosse, Abt. Adreßbücher und Codes,
Berlin SW19le „Verusalemer Straße 46-49, S
ablehnen müßten. Der Gemeinderat ſtimmt dem bei. Es wird
ein=
ſtimmig beſchloſſen, die Stadtverwaltung ſolle in der erforderlichen
Form die Haltung und Stimmung des Gemeinderates und der
Verwal=
tung an maßgebender Stelle vorbringen. — Der Steinbruchsbetrieb
bildet ebenfalls den Gegenſtand lebhafter Erörterungen. Der
Bürger=
meiſter berichtet, daß die Gemeinde im Duuchſchnitt je Betriebsſtunde
0,24 RM. zulegen müſſe, hält jedoch die Aufrechterhaltung des Betriebes
im Hinblick auf die in nächſter Zeit beginnende Bauperiode für
erforder=
lich, da der Bezug der Steine eine größere Belaſtung bringen würde.
Der Gemeinderat ſtimmt dem bei. — Das Waſſergeld für das
abge=
laufene Halbjahr wird nach eingehender Erörterung von 15 auf 20 Pfg
je Kubikmeter erhöht. Wegen der Erhöhung des Tarifes für
Groß=
abnehmer (Brauerei uſw.) ſoll zunächſt eine Verhandlung durch die
Stadtverwaltung mit den Intereſſenten erfolgen. Falls eine
befriedi=
gende Löſung nicht zu erreichen iſt, ſoll der Preis für Großabnehmer in
der nächſten Sitzung des Gemeinderates feſtgeſetzt werden. — Der
Er=
werb des Michelſchen Grundſtückes auf der Hahrn, über den bereits
früher berichtet wurde, wurde einſtimmig beſchloſſen. Michel erhält für
das dreiviertel Morgen große Grundſtück eine Fläche von eindreiviertel
Morgen am Scheuerberg, da er unter anderen Bedingungen das
Grund=
ſtück nicht abzugeben geneigt iſt. — Eine lange Auseinanderſetzung brachte
das Kapitel „Die Bautätigkeit in Erbach”. Allgemein war man ſich
dar=
über klar, daß unbedingt in nächſter Zeit mit dem Bau neuer
Wohn=
häuſer begonnen werden müſſe. Die zur Verfügung geſtellten ſtaatlichen
Bauzuſchüſſe wurden, als völlig ungenügend bezeichnet, da ſage und
ſchreibe im dem kleinen Städtchen noch 120 Wohnungsſuchende
vorhan=
den ſind, andererſeits der zur Verfügung ſtehende Wohnraum reſtlos
er=
faßt iſt. Es wird beſchloſſen, das Kreisbauamt ſofort mit der
Aus=
arbeitug bzw. Aenderung des Ortsbauplanes bezüglich der Straße
durch die Neugärten zu beauftragen, die in Form einer Wohnſtraße
ge=
baut werden ſoll. Die Straße ſoll ſo breit werden, daß zwei Fuhrwerke
bequem aneinander vorbeifahren können. Die Verlängerung nach der
Halle—Alten Weg ſoll gleichzeitig erledigt werden. Die Stadt ſoll die
erforderlichem Verhandlungen wegen Ankauf des Geländes und wegen
der Koſtenanteile der Anlieger unverzüglich einleiten. Die
Wohnungs=
kommiſſion, ſoll gemeinſchaftlich mit dem Bürgermeiſter in Darmſtadt
vorſtellig werden wegen Erhöhumg der ſtaatlichen Zuſchuß=Anteile.
Wegen des Baubeginnes für die ſofort zu errichtenden 5 Wohnhäuſer
ſoll dann alsbald Beſchluß gefaßt werden. — Die Holzverwertung ſoll
gemeinſchaftlich mit der zu erwartenden gnoßen Submiſſion der
Standes=
herrſchaften, die in Höchſt ſtattfindet, erfolgen. Das Zuſchlagsrecht
be=
hält ſich der Gemeinderat vor. — Der Erwerb des Mornewegſchen
Ge=
ländes kann zurzeit mit Rückſicht auf die vorbeſchloſſenen Projekte nicht
erfolgen und muß zu einem geeignet erſcheinenden Zeitpunkt
zurück=
geſtellt werden. — Der Zuſchuß an die Olba in Höhe von 275 RM. foll
in den Voranſchlag eingeſtellt werden. — Schluß der öffentlichen
Sitzung 19 Uhr.
* Hirſchhorn, 6. Nov. Wafſerſtand des Neckars am
5. November: 0,43 Meter; am 6. November: 0,56 Meter.
H. Fürth i. O., 6. Nov. Rohe Tat. Einem Landwirt im Filial
Weſchnitz wurden ſeine jungen Bäumchen auf einem Baumſtück von
Bubenhand an der Krone glatt abgeſchnitten. Nach dem Rohling wird
eifrig geſucht.
* Bensheim, 6. Nov. Profeffor K.Henkelmann †.
Studien=
rat a. D. Profeſſor Karl A. Henkelmann iſt nach kurzem Krankſein ver=
Stadt, und zwar an die Kameraden Schlörit, Wolf und Deyer. Mit ſtorben. Profeſſor Henkelmann war am 8. Dezember 1858 in Dodenau,
feines 70. Lebensjahres. Der Verſtorbene hatte in Gießen ſtudiert und
Bergſtraße berufen wurde. Er war ſeit vielen Jahren ſchriftſtelleriſch
tätig und hat wiſſenſchaftliche Abhandlungen in vielen Zeitungen und
Backmann flott über die Bühne gebracht wurde. Wahre Lachſalven und Bücher und Broſchüren, fein Roman „Auf dem Frankenſtein” iſt
nament=
ſchichte der Stadt Bensheim bis zum Ausgang des 30jährigen Krieges”.
Heſſen gehörte er ſeit vielen Jahren an.
Das Kloſier Lorſch
nach den neueſten Ausgrabungen.
Im Trabantenſaal des Mannheimer Schloſſes, dem neuen
Vortrags=
ſaal des Mannheimer Altertumsvereins, ſprach Herr Prof. Dr. F. Behn
aus Mainz am vergangenen Montag über die von ihm in der Zeit von
Oktober 1927 bis Mitte Auguſt 1928 geleiteten umfangreichen
Ausgra=
bungen, deren Mittel von der Notgemeinſchaft deutſcher Wiſſenſchaft
zur Verfügung geſtellt worden waren. Der Redner, der ſeinen Bericht
über die von ihm geleiſtete hervorragende Arbeit durch ausgezeichnete
Lichtbilder veranſchaulichte, ging von dem für die Ausgrabungen
wich=
tigſten Datum, dem 21. März 1090, aus. An dieſem Tage wurde durch
das Abbrennen eines Feuerrades die altchriſtliche Kunſtſtätte durch Brand
zerſtört. Der Neubau aus dem Jahre 1130 wurde 1359 durch den Blitz
und die ganze Kloſteranlage 1621 während des Dreißigjährigen Krieges
durch die Truppen des ſpaniſchen Generals Cordoba vernichtet. Erſt im
Jahre 1800 grub Oberforſtrat von Hauſen nach dem goldenen
Reliquien=
ſchrein des heiligen Nazarius, und in den Jahren 1889/90 Adamy nach
den Grundmauern. Durch dieſe Ausgrabungen wurden die Umriſſe des
Kloſters feſtgelegt.
Durch neuere Methoden, über die die Ausgrabungswiſſenſchaft heute
verfügt, und auf Grund der vielen baugeſchichtlichen Angaben im alten
Kloſtercodex Laureshamenſis gelang es Herrn Prof. Behn auch da etwas
zu finden, wo nichts iſt, nämlich die Fundamentgruben im
Rheindünen=
ſand freizulegen und dadurch einen bedeutend erweiterten Umfang der
ganzen Kloſteranlage feſtzulegen. So hatte er das Glück, in der von
Adamh vermuteten Torhalle die ehemalige Michaelskapelle feſtzuſtellen
und in der weiter oſtwärts gelegenen Krypta, ſechs Meter unter der
Erde, ſehr alte Wandmalereien aufzufinden. Die in natürlichen Farben
gezeigten Lichtbilder gaben ein Bild von dieſer hevvorragenden
Ent=
deckung alter karolingiſcher Malereien, die noch älter iſt als die Funde
auf der Inſel Reichenau.
In der bereits im 4. Jahrgang erſchienenen Zeitſchrift „Die alte
Heimat”, Blätter für Heimatkunde und Heimatpflege, hat Herr Prof.
Behn bereits im Frühjahr über ſeine Ausgrabungen berichtet. Die
zahl=
reich erſchienenen Mitglieder des Mannheimer Altertumsvereins, zu
denen auch viele Heidelberger gehören, lohnten den Redner durch
leb=
haften Beifall. Im Laufe des Winters wird der Mannheimer
Alter=
tumsverein, allmonnatlich einen Lichtbildewortrag, darunter auch ſolche
von den Heidelberger Profeſſoren Andreas und Hänlein, ſowie
Vereins=
abende mit kleineren Vorträgen veranſtalten. Bei dem minimalen
Jah=
resbeitrag, für welchen der Verein auch jedem Mitgliede die im 29.
Jahr=
gang erſcheinenden Mannheimer Geſchichtsblätter franko zuſtellt, dürften
die Beſtrebungen dieſes Vereins in Heidelberg und auswärts noch viele
Freunde finden.
W. Heppenheim a. b. B., 4. Nob. Volkstrauertag in
Heppenheim Am Sonntag fand unter ſehr zahlreicher Beteiligung
in der Städtiſchen Turnhalle die Gedenkfeier für die Gefallenen des
Weſtkrieges ſtatt. Vertreten waren die Reichs=, Landes=, Kreis= und
ſtädtiſchen Behörden, ſowie die Geiſtlichkeit. Die Fahnen ſämtlicher
Heppenheimer Vereine mit Trauerflor ſtanden am Sarkophag. Ein der
Feier angepaßtes Muſikſtück leitete dieſelke ein, dem der Chor „Herr,
erbarme dich”, vorgetragen von demn „Sängerquartett”, Heppenheim,
folgte. Die Trauerrede hielt Herr Geheimkämmerer und Prälat
Miſch=
ler, der in ergreifenden Worten der Treuen und Tapferen gedachte.
Insbeſondere wies er anerkennend auf die Tätigkeit des Volksverbandes
für Kriegsgräberfürſorge hin. Zum Schluß bat er die Awweſenden, ſich
dafür einzuſetzen, daß das Ehrenmal für die Gefallenen auf dem
Fried=
hof errihtet wird. Nach einem Trauermarſch folgte der Maſſenchor
Selig ſind die Toten‟. Darauf wurden von der Stadt Heppenheim, dem
Verein der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen, dem Kriegerverein
und dem Landesverband für Kriegsgräberfürſorge Kränze am Sarkophag
viedergelegt. Nach dem ergreifenden Lied „Ich hatt’ einen Kameraden”,
geſpielt von der Muſikkapelle, ſchloß Bürgermeiſter Schiffers die
Trauer=
berſammlung und forderte zur Eintragung in die Liſte des
Volkever=
bandes für Kriegsgräberfürſorge auf. — Autounglück. Auf der
Bergſtraße in der Nähe des Schlachthauſes ereignete ſich geſtern abend
ein Autounglück. Ein in der Rihtung Weinheim fahrendes Perſonenauto
geriet an der Kurve in der Nähe des Schlachthauſes in die
vorbei=
fließende Hambach und überſchlug ſich. Zwei Inſaſſen erlitten zum Teil
ſchwere Kopfverletzungen. Das Auto war derartig demoliert, daß es
am nächſten Tage abgeſchleppt werden mußte.
C. Viernheim, 6. Nov. Hohes Alter. Geſtern feierte unſer
älteſter Ortsbürger, Herr Jgkob Müller 1., ſeinen 90. Geburtstag, Der
greiſe Jubilar erfreut ſich noch guter Geſundheit und eines
bemerkens=
werten Erinnerungsvermögens. Von der Gemeinde erhielt er das
übliche Geldgeſchenk von fünfzig Mark, mit dem in anerkennenswerter
Weiſe neunzigjährige Einwohner an ihrem Geburtstage beſchenkt
werden.
* Gernsheim, 6. Nob. Waſſerſtand des Rheins am
5. November: 0,B Meter; am 6. November: 0,23 Meter.
Rheinheſſen.
II. Nieder=Ingelheim, 6. Nov. An der Kreuzung der Binger= mit
der Bahnhofſtraße, an der ſich ſchon mehrere Zuſammenſtöße ereignet
haben, kam es wieder zu einem folgenſchweren Zuſammenprall
zwiſchen einem Motorradfahrer und einem Auto. Der Radfahrer, der
aus Unterliederbach bei Höchſt a. M. ſtammte, wollte die Kreuzung
an=
ſcheinend in zu ſchnellem Tempo nehmen und kam dabei in die
Fahr=
bahn eines von Mainz nach Bingen fahrenden Autos. Das
Hinter=
rad des Motorrades wurde von dem Auto erfaßt und weit
weggeſchleu=
dert. Während der Fahrer ſelbſt mit dem Schrecken davon kam, fiel der
auf dem Soziusſitz mitfahrende 23jährige Karl Fuchs aus
Unterlieder=
bach ſo unglücklich, daß er noch auf dem Platze verſchied. Der
Motor=
radfahrer, der nach dem Unglücksfalle vollſtändig den Kopf verloren
hatte machte ſich fluchtähnlich davon: Sein Aufenthaltsort iſt zurzeit
c) nicht feſtgeſtellt.
Xh. Heidesheim (Rheinh.), 5. Nov. Haltet die Kinder von
der Straße weg! Als das dreijährige Kind des Karl Scholles die
Straße überqueren wollte, kam im gleichen Augenblich ein Auto daher,
das das kleine Weſen erfaßte und eine Strecke mitſchleifte. Das Kind
trug eine ſchuvere Shädelverletzung davon und iſt bereits am folgenden
Tage im Binger Heilig=Geiſt=Goſpital ſeinen ſchweren Verletzungen
er=
legen. Nach den ſofort getroffenen Feſtſtellungen trifft den Autoführer
keine Schuld an dem bedauerlichen Unfall.
U. Wackernheim, 6. Nov. Bei der Beigeordnetenſtichwahl
wurde der ſeitherige Beigeordnete Baßler mit 168 Stimmen
wieder=
gewählt. Sein Gegenkandidat erhielt 99 Stimmen.
Oberbeſſen.
h. Gießen, 5. Nob. Die Unzulänglichkeiten der
Gieße=
ner Bahnhofsverhältniſſe, insbeſondere die dringend
not=
wendige Umgeſtaltung der Bahnhofshalle, der Umladehalle und der
Viehverladerampen, bilden ſeit längerer Zeit ſchon große
Verkehrs=
hinderniſſe. In den Stunden des Arbeiterverkehrs herrſcht in der
Vor=
halle ein derartiger Betrieb, daß ein Durchkommen vollſtändig
unmög=
lich iſt. Auch die Schalterverhältniſſe reichen bei weitem für den rieſigen
Verkehr nicht aus. Man trägt ſich ſeit längerer Zeit ſchon mit dem
Gedanken, die Bahnſteigſperren an die Ausgänge nach der Main=Weſer=
und Oberheſſiſchen Seite zu verlegen und die hindernde
Gepäckabferti=
gung aus der Vorhalle zu entfernen. Damit würde die Vorhalle etwa
um die Hälfte größer. Auch wäve der langerwünſchte freie Zutritt in
die Warteſäle ſichergeſtellt. Die Gepäckabfertigung ſoll in die Räume
der jetzigen Stationskaſſe und dieſe in das gegenwärtig zu
Unterrichts=
zwechen benutzte Fürſtengebäude verlegt werden.
h. Lauterbach, 5. Nov. Unſere Stadt auf dem Wege zum
Luftkurort. Nachdem bereits die neue Volksbadeanſtalt im
ver=
floſſenen Sommer Fremde hierherführte, hat die weitblickende
Stadtver=
waltung das ehem. Niedeſelſche Schloß Eichhof ſamt großem Schloßpark
käuflich erworben, und der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine
wundervolle Erholungsanlage iſt dadurch für Einwohnerſchaft und
Er=
holungsbedürftige geſchaffen worden, zumal Schloßpark und Stadtpark
aneinander grenzen.
h. Schotten, 5. Nov. Der prächtige Neubau des
Kran=
kenhauſes wird am 1. Dezember feierlich eingeweiht, die Aufnahme
der Kranken erfolgt ab 4. Dezember. Das Gebäude iſt nach den Plänen
des Regierungsbaurates Nodnagel hergerichtet worden.
h. Aus dem Vogelsberg, 5. Nov. Für die dörfliche Bevölkerung
haben die erſten Novembertage ihre beſondere Bedeutung, beginnen doch
jetzt ubenall die Spinnſtuben. Obwohl die Zeit, in der das
Spinn=
rad an den langen Winterabenden ſeine einförmige Weiſe ſang, weit
zurückliegt, ſo iſt und bleibt auch die heutige Spinnſtube, ſo ſie auf
Zucht und Sitte hält, ein Stück köſtlichen Volkstums. Die jungen
Mäd=
chen und Burſchen kommen in den Häuſern zuſammen, es wird geſtrickt
und genäht. Beſonders iſt die Spinnſtube die Stätte des alten
Volks=
liedes. Hier werden dieſe ſchlichten Spinnſtubenliedev mit ihren
klagenden Melodien geſungen, die ſich aus uralter Beit von Generation
zu Genergtion weiten vererbten.
Seite 8
Mittwoch den 7. November 1928
Nummer 310
Reich und Austand.
Theaterprozeß Müller=Wieland.
Frankfurt a. M. Am Dienstag, 7.
Verhand=
lungstag, ſollte mit den Plädoyers begonnen werden.
Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Berndt erklärte, infolge
ſtarker Erkältung nicht in der Lage zu ſein, plädieren
zu können. Die Verhandlung wurde darauf auf
Mitt=
woch vertagt.
Das „Stuttgarter Neue Tagblatt”
die bedeutendſte Zeitung Württembergs, hat vor
wenigen Tagen ſein neues Geſchäftsgebäude, ein
16ſtöckiges Turmhaus von 61 Meter Höhe, in
Be=
trieb genommen. Der Bau iſt nach den Plänen des
Stuttgarter Architekten E. Otto Oßwwald in
neuzeit=
lichen Formen errichtet und verleiht dem ganzen
Stadtbild ein beſonders intereſſantes und markantes
Gepräge. Aus Anlaß der Einweihung des
Turm=
hauſes hat nun der Verlag des genannten Blattes
eine 108 Seiten ſtarke und in typographiſcher
Be=
ziehung mit beſonderer Sorgfalt ausgeſtattete
Son=
derbeilage unter dem Titel „Stuttgart empor”
her=
ausgebracht.
Schweres Motorradunglück.
Würzburg. Zwiſchen Würzburg und
Eſten=
feld wurde der 27 Jahre alte taubſtumme Schreiner
Nikolaus Malmeiſter aus Unterbleichfeld von einem
Motorrad angefahren und ſofort getötet. Die
Motor=
radfahrer, der Schloſſer Edmund Herwig von
Eſten=
feld und der Glasmaler Alfons Schmidt wurden
be=
wußtlos und mit ſchweren Kopfverletzungen im
Straßengraben aufgefunden. Die Verletzten wurden
dem Würzburger Krankenhaus zugeführt, wo ſie ſchwer
darniederliegen.
Friedrich Holländer zu Gefängnis verurteilt.
Das Erweiterte Schöffengericht Nürnberg
verur=
teilte den 32 Jahre alten Komponiſten Friedrich
Holländer aus Berlin, welcher am 4. April 1928 in
Begleitung einer Schauſpielerin mit ſeinem
Auto=
mobil in vorſchriftswidrigem Tempo durch den
Nürn=
berger Vorort Eibach raſte und dabei ein achtjähriges
Mädchen derart überfuhr, daß es alsbald ſtarb,
we=
gen fahrläſſiger Tötung zu zwei Monaten Gefängnis.
Eine Papierfabrik niedergebrannt.
Coesfeld (Weſtfalen). In der Coesfelder
Papier= und Papierwaren=Fabrik entſtand Montag
abend gegen 9 Uhr ein Brand, der in kurzer Zeit
faſt die ganzen Fabrikanlagen einäſcherte. Die
frei=
willige Feuerwehr von Coesfeld mußte ſich auf den
Schutz der Bureauräume und der Druckerei Ganglofſ
beſchränken. Die Coesfelder Papier= und
Papier=
warenfabrik, früher Fiſchers Papierfabrik, erzeugte
weiße Zelluloſe; ſie beſchäftigte etwa 100 Arbeiter.
Beginn des Prozeſſes gegen den
Reichsbahn=
vberrat Schulze.
Berlin. Vor dem Einzelrichter begann
Diens=
tag im großen Schwurgerichtsſaal der
Beſtechungs=
prozeß gegen den Reichsbahnoberrat Erich Schulze
von der Werkſtättenabteilung der Reichsbahn. Es
wird ihm zur Laſt gelegt, von Firmen, die
Liefe=
rungen für die Reichsbahn hatten, beträchtliche
Zu=
wendungen angenommen zu haben.
Familientragödie.
Berlin. In einem Haufe in der Dresdener
Straße im Südoſten Berlins wurde Montag
nach=
mittag die 34 Jahre alte Frau des Technikers Späth
tot im Bett aufgefunden, während ihr Mann
be=
wußtlos auf einem Sofa lag. Das ſiebenjährige Kind
des Ehepaares lenkte die Aufmerkſamkeit eines Nach=,
barn darauf, daß die Eltern ſich ſeit Samstag
vor=
mittag nicht mehr hatten ſehen laſſen.
Kriminal=
beamte ſtellten feſt, daß Gasvergiftung vorliege. Der
Ehemann hat unter der Einwirkung des Gaſes ſo
ſchwer gelitten, daß er noch nicht vernehmungsfähig
iſt. Er wurde ins Polizeigefängnis übergeführt. Das
Kind iſt der Obhut der Großmutter anvertraut
worden.
Schweres Dynamitattentat eines Eiferſüchtigen.
Barmen. Ein furchtbares Sprengſtoffattentat
wurde Dienstag morgen in einem Hauſe in Barmen
verübt. Der Beſitzer des Hauſes, ein in den 50er
Jahren ſtehender Mann, der ſeit einiger Zeit mit
ſeiner weſentlich jüngeren Frau Eheſtreitigkeiten
hatte, hat anſcheinend aus Eiferſuchtsgründen ſein
Haus mit Dynamit in die Luft geſprengt. Auch ein
in der Nähe von ihm betriebenes Zigarvengeſchäft iſt
von einer Dynamitladung total zerſtört worden.
Obwohl das Haus von mehreren Mietern bewohnt
war, ſind Menſchenleben nicht zu beklagen. Die
Haus=
bewohner ſind mit mehr oder weniger ſchweren
Verletzungen davongekommen. Die Fenſterſcheiben in
der Umgebung wurden ſämtlich zerſtört. Die beiden
Unglücksſtellen ſind von dichten Menſchenmaſſen
um=
lagert. Die Polizei hat umfangreiche
Abſperrungs=
maßnahmen vorgenommen, da befürchtet werden muß,
daß noch Dynamitladungen explodieren können. Die
Feuerwehr hat die Aufräumungsarbeiten
aufgenom=
men. Der Täter iſt flüchtig.
Der Mordprozeß Schäfer in Oldenburg.
Oldenburg. Am Dienstag vormittag begann
vor dem Schwurgericht in Oldenburg der Mordprozeß
Schäfer. Angeklagt ſind die Witwe des Ingenieurs
Schäfer, Anna Berta Schäfer, geborene Fleiſchhauer,
der Knecht Johannſen, beide wegen Mordes, und die
Eiſenbahnaſſiſtentin Marie Fleiſchhauer=Königsberg
wegen Urkundenfälſchung. Der Zuſtrom des
Publi=
kums iſt ſehr ſtark. Die Preſſetribüne iſt voll beſetzt.
Landgerichtsdirektor Bothe führt den Vorſitz, die
An=
klage vertritt Generalſtaatsanwalt Rieſebiter. Frau
Schäfer, die von Rechtsanwalt Schiff verteidigt wird,
macht einen ziemlich gefaßten Eindruck. Sie iſt eine
Frau von mittlerer Größe, Anfang der Vierziger,
von ſchmächtiger Geſtalt, mit dunkelblondem Haar
und vorſtehenden Backenknochen. Auf die Fragen des
Vorſitzenden anwortet ſie mit kaum vernehmbarer
Stimme. Johannſen, der 20 Jahre alt iſt, macht den
Eindruck eines verſchloſſenen Menſchen, mit
arro=
gantem Weſen.
Der Doppelſelbſtmord in Igls.
Innsbruck. Die Identität eines Liebespaares,
das in einem Hotel in Jgls Doppelſelbſtmord verübt
hat, iſt jetzt einwandfrei feſtgeſtellt worden. Es
han=
belt ſich um den Studenten der Chemie an der
Uni=
berſität Jena, Otto Salzbrenner, und die Tochter
Maria des Baugeſchäftsinhabers Bäumler in
Reichen=
bach (Vogtland). Beide ſind in Reichenbach geboren.
Das Motiv zur Tat iſt noch nicht ganz aufgeklärt.
Salzbrenner ſoll um das Mädchen angehalten, vom
Vater aber den Beſcheid erhalten haben, daß er erſt
nach Beendigung ſeines Studiums wieder vorſprechen
„Graf Zeppelin” in Berlin.
„Graf Zeppelin” am Ankermaſt von Staaken.
Unſer prachtvolles, Rieſenluftſchiff flog vom Bodenſee in acht Stunden nach Berlin und wurde am
Ankermaſt von Staaken feſtgemacht. Zahlreiche Zuſchauer, darunter viele Würdenträger,
bewun=
derten das leichte Manövrieren des majeſtätiſchen Luftkoloſſes.
Dr. Eckener und der Konſtrufteur des „Graf Zeppelin”
beim Reichspräſidenten.
Reichspräſident von Hindenburg
mit ſeinen Gäſten Dr. Eckener und Dr. Dürr auf dem Balkon des Reichspräſidentenpalais.
Moderner Warenhausneubau im Ruhrgebiet.
Ein Warenhaus aus Glas und Beton in Gelſenkirchen.
Außenfront und Konſtruktion eines neuen, in Gelſenkirchen errichteten Warenhauſes wirken
gerade=
zu vorbildlich. Der von Profeſſor Bruno Paul entworfene Neubau beſteht aus Beton, Glas und
Bronze. Seine weitausgekragte Tragekonſtruktion ruht auf wenigen Betonpfeilern. Hierdurch
erſcheinen die Stockwerke faſt ſchwebend.
Einen blinden Paſſagier vom Tode errettet.
Cuxhaven. Ein Ausländer, der ſich in
Ham=
zurg an Bord eines Ueberſeedampfers geſchlichen
und im Kohlenbunker verſteckt hatte, geriet dadurch
in ernſte Gefahr, daß weitere Kohlenladungen
einge=
ſchüttet wurden. Auf der Fahrt uach Cuxhaven machte
ſich der blinde Paſſagier notgedrungen durch
Klopf=
zeichen bemerkbar. Die Beſatzung bohrte daraufhin
Löcher in die Bunkerwand, um den Eingeſchloſſenen
mit Luft zu verſorgen. Als funkentelegraphiſch Hilfe
herbeigeholt worden war, wurde das Bunkerſchott
mit Sauerſtoffgebläſe durchgebrannt und der
Einge=
ſchloſſene befreit. Der blinde Paſſagier, ein lettiſcher
Staatsangehöriger, wurde der Polizei übergeben.
Der Aetna erneut in Tätigkeit.
Catania. Am Sonntag abend gegen 9 Uhr hat
ſich auf dem Nordoſtgipfel des Aetna ein neuer
Kra=
ter gebildet, dem ungeheure Lavamaſſen entſtrömen.
Der Hauptlavaſtrom wälzt ſich in dem Bett eines
Wildbaches in einer Breite von 20 Metern und mit
einer ſtündlichen Geſchwindigkeit von 500 Metern zu
Tal. Montag abend befand ſich der Strom von dem
Dorfe Mascali nur noch drei Kilometer entfernt, und
man fürchtet, daß er das Dorf, deſſen Räumung von
den Behörden bereits angeordnet wurde, kurz vor
Mitternacht erreicht. Abgeſehen von einigen
Bauern=
höfen auf dem offenen Lande befinden ſich
gegen=
wärtig keine weiteren Ortſchaften in Gefahr.
Der eingeſtürzte Theater=Neubau an den
Champs=Elyſées in Paris.
Mitwirkung eines Architekten und unter
Bedingun=
gen, die auf den erſten Blick vollkommen mangelhaft
erſchienen ſowohl bzgl. der Gründung als auch der
Güte der Materialien. Es handelt ſich alſo
keines=
falls um einen normalen Bau. Nach dem Ergebnis
der letzten Unterſuchung ſcheint es ſo, daß das
Bau=
werk infolge der zu ſchwachen eiſernen Innenſtützen,
die den Eifenbeton trugen, eingeſtürzt iſt. Die
Grün=
dung ſcheint ebenfalls unſicher zu ſein.
Bei dieſer Gelegenheit ſei auch die durch viele
Tageszeitungen gegangene Mitteilung erwähnt, daß
auf einer Brücke, die von Sartrouville nach Maiſon
Lafitte über die Seine führt, eine Gasexploſion
ent=
ſtanden, iſt, durch die der erſte Brückenbogen
voll=
ſtändig zerſtört worden ſei. Auch hier hatte es den
Anſchein, als ob es ſich um eine Beton= oder
Eiſen=
betonbrücke handelte. Inzwiſchen iſt aber feſtgeſtellt
worden, daß es ſich einerſeits um eine
Stein=
brüche handelt und daß durch die Gasexploſion
lediglich ein Riß in der Ueberkonſtruktion der Brücke
und eine Beſchädigung des Gewölbes entſtanden iſt.
Es handelt ſich aber auch nur um eine örtliche
Wiederherſtellung; die Standſicherheit der Brücke iſt
in keiner Weiſe beeinflußt.
Gefährdete Häuſer in Paris.
Paris. Sonntag abend zeigten ſich bei einem
Neubau im 8. Arrondiſſement bedenkliche Riſſe, die
die Befürchtung eines Einſturzes aufkommen ließen.
Das Polizeipräſidium gab darauf Befehl, die Straße
für den Verkehr zu ſperren. Gleichzeitig wurde die
unter dem Neubau hindurchführende Gasleitung
unterbrochen, was einen großen Stadtteil der
Gas=
verſorgung beraubte. Sodann wurden ſofort
Stützungsarbeiten vorgenommen, die, wie man
glaubt, die Einſturzgefahr endgültig beſchworen
haben. Der Verkehr iſt Montag nachmittag wieder
freigegeben worden. Bei zwei Gebäuden des
Boule=
pard Montparnaſſe wurden Montag ebenfalls große
Riſſe feſtgeſtellt. Man glaubt, daß ſie von einem
benachbarten großen Neubau herrühren, durch den
das Gelände einer ſtarken Erſchütterung ausgeſetzt
wird. Die Behörden haben den Beſtand der beiden
Häuſer feſtſtellen laſſen, aber einſtweilen davon
Ab=
ſtand genommen, den Bewohnern Befehl zur
Räu=
mung zu geben.
Zuſammenſtoß zweier franzöſiſcher
Militär=
flugzeuge.
Paris. Auf dem Flugplatz Bron bei Lyon ſtieß
Montag bei der Landung ein Militärflugzeug gegen
einen im ſelben Augenblick aufſteigenden Militär=
Doppeldecker. Der Apparat ging in Trümmer, der
Pilot kam mit leichteren Quetſchungen davon, von
den beiden Inſaſſen des Doppeldeckers dagegen wurde
der Mechaniker getötet.
Ein Cholerafall an Bord eines britiſchen
China=Dampfers.
London. Daily Mail meldet aus Schanghait
Auf dem britiſchen Dampfer „Kung Wo” wurde
Mon=
tag abend nach ſeiner Ankunft im Hafen ein
Cholera=
fall feſtgeſtellt, woraufhin eine fünftägige
Quaran=
täne angeordnet wurde. Auf dieſe Mitteilung hin
entſtand an Bord eine Panik. Eine Anzahl Chinſen,
die fürchteten, von der Krankheit angeſteckt zu
wer=
den, ſprangen über Bord und ertranken. Britiſche
Seeſoldaten ſtellten die Ordnung auf dem Dampfer
wieder her.
Rieſenbrand in San Salvador.
San Salvador. Durch einen Rieſenbrand im
Innern der Stadt wurden das Hotel „Aſtoria”, ein
Zeitungsgebäude und eine Anzahl Lagerhäuſer bis
auf die Grundmauern vernichtet. Der Schaden
be=
läuft ſich auf über eine Million Dollar.
Das Bau=AUnglück
in Vingennes.
Von Prof. Dr.=Ing. Kleinlogel.
Der Deutſche Beton=Verein hat über die Urſachen
dieſes Bauunglücks durch Vermittlung des Herrn
Ziv.=Ing. Henry Loſſier in Argenteuil bei
Paris folgendes feſtgeſtellt:
Das Traggerüſt dieſes Bauwerkes beſtand nicht
aus Eiſenbeton, ſondern aus Eiſenfachwerk,
d. h. aus Säulen in Eiſenkonſtruktion mit
Ziegelaus=
mauerung; lediglich die Decken waren aus
Eiſen=
beton hergeſtellt. Das Bauwerk wurde durch eine
italieniſche Bauunternehmung ausgeführt ohne die
Seite 9
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[ ← ][ ][ → ]Sport, Spiel und Zurgen.
Fußball.
Kreisliga — Güdheſſen.
Senſation reiht ſich an Senſation. Erbittert und äußerſt ſpannend
geſtalten ſich die Endſpiele der Vorrunde und bringen zum Teil die
un=
geahnteſten Ergebniſſe. Zurzeit hat Olympia Woras die beſten
Aus=
ſichten, Meiſter zu werden, jedoch ſtehen noch eiliche
Meiſterſchafts=
auwärter bereit, den Lorbeerkranz zu holen. Normannia Pfiffligheim
keunte nicht wiedeu die Spitze der Tabelle zurückerobern, und im übrigen
ſieht die Tabelle nun folgendermaßen aus:
Das Spiel in Lorſch war eine fade Sache für die Einheimiſchen und
brachte den Gäſten aus Bürſtadt einen Punkt. Das Sbiel bot nicht
das, duas man von den beidem alten Rivalen ſonſt zu ſehen gewohnt iſt.
Das Unentſchieden (1:1) entſpricht dem Spielverlauf. Beide
Mann=
ſchaften waren ziemlich erfatzgeſchwächt. Olympia Lampertheim hatte es
gegen den G=ſt aus Horchheim wicht ſo leicht, als wir in unſerer
Vor=
ſhau dachten, und konnte mit Mühe einen 3:2=Sieg herausholen. Die
Lampertheimer ſind nicht mehr die alten. Die Bibliſer werden es ſchon
dacken, ſchrieben wir in unſerer Vorſchau. Allerdings, ſie packten es,
hatten damit aber ihre liebe Mühe und Not. Die V.f.L.=Mannſchaft
enittäuſchte nach ber angenehmen Seite, und nur das gute Könuen der
Einheimiſchen entſchied das Spiel. Das Reſultat lautet 4:2 und
be=
zeiſt erneut, daß die Bibliſer im Kommen ſind. Normannia
Pfifflig=
heim hatt mir ſeinem letzten Spiel in der Vorrunde wenig Gluck und
derlor gegen die Gäſte aus Heppenhein überraſchend hech 1:5. Die
Nor=
maunen haben ſcheinbar ihr Pulver veuſchoſſen und müſſen in der
Nach=
runde beweiſe, daß ihr guter Tabellenſtand wirklich berechtigt iſt. Die
Leute vom vielgenaunten „Galgen” haben auch wieder einmal angenehm
enttäuſcht. Hochhei konnte in Pfebdersheim unerwpartet zwei Punkte
holen und brachte ſih durch dieſen 2:1Sieg in der Tabelle etwas in
die Höhe.
SpCl. Viktoria 06 Griesheim — Sportverein Geinsheim 8:3 (4:1).
Mit großem Intereſſe erwartete man in Griesheim das erſtmalige
Antreten des SpV. Geinsheim. Brachte es doch die Mannſchaft am
vergangenen Sonntag fertig, dem Tabellenführer Groß=Gerau, die erſte
Niederlage beizubringen. Um es vorweg zu ſagen, Geinsheim
ent=
täuſchte, es bot nicht das, was man nach dem Siege vom Vorſonntag
erwartete. Dafür wurde aber den zahlreich erſchienenen Zuſchauern,
von der Griesheimer Mannſchaft eine augenehme Ueberraſchung
be=
reitet. Trotzdem im Sturm Klippel und Becker erſetzt werden mußten,
brachte es die Mannſchaft zu einer Leiſtung, die alles früher Gebotene
übertraf. Das Spiel des Sturmes mußte unbedingt zum Erfolge
füh=
gen, um ſo mehr, da die Unterſtützung durch die Läuferreihe eine beſſere
als in den vorhergegangenem Spielen war. Bleibt noch die Verteidigung,
die ihre Arbeit in gewohnter Weiſe erledigte. Zum Spielverlauf ſelbſt:
Bei dauernder Ueberlegenheit erzielt Griesheim Eis zur 35. Minute
4 Tore und 6 Ecken, dann fällt für Geinsheim das erſte Gegentor,
wel=
ches leicht zu berhüten war.” Es folgt die 7. und 8. Ecke. Griesheim
läßt etwas nach und kommt Geinsheim immer mehr auf, ohne jedoch im
Ernſt gefährlich werden zu können. In der zweiten Hälſte hat
Geins=
heim weiter mehr vom Spiel und kommt zu ſeinem zweiten Tor und
zur erſtem Ecke. Nun nimmt Griesheim das Spiel wieder feſt in die
Sand, bald heißt es 5:2, die neunte Ecke wird zum ſechſten Tor
einge=
köpft, drei Minuten ſpäter iſt Nr. 7 fertig. Geinsheim erhält einen
Elfmeter zugeſprochen, der das dritte Tor ergibt, doch ſtellt Griesheim
mit einem achten Tor das alte Verhältnis wieder her. Es folgt noch
für Griesheim die 10., für Geinsheim die 2. Ecke, und mit dem
Schluß=
bfiff hat Griesheim einen hohen und verdienten Sieg errungen. —
Schiedsrichter Windhaus=Weiſenau leitete den zeitweiſe ſehr harten
Kampf einwandfrei.
Weitere Reſultate von Viktoria: Fußball: 2. Mannſchaft gegen
2. Manſchaft SpV. Geinsheim, hier, 1:0; 1. Scküler gegen 2. Schüiler
3:0. — Handball: 1. Mannſchaft gegen 2. Mannſchaft (
Verbands=
fpiel) 3:0; Jugend=Mannſchaſt gegen SpV. 98 Darmſtadt 22 Jugend,
dort, 1:4.
Borner ſchwer verunglückt. Bei einem Autoausflug in der Nähe
von Baſel erlitt der bekannte ſchweizeriſche Kurzſtreckenläufer Borner
einen ſchwerem Unfall. Der Wagen überſchlug ſich in einer Kurve und
Borner wurde herausgeſchleudert. Der Slweizer, der übrigens lange
Zeit auch in Berlin für Teutonia geſtartet iſt und auf deutſchen
Sport=
feſten ein häuſiger Gaſt war, wurde ſchwerverletzt in hoffnungsloſen
Zuſtand ins Baſler Krankenhaus eingelieſert. Sein Begleiter, der in
Lauſanne ſtudierende Dr. Merkel=Berlin kam mit dem Schrecken davon.
Beim Kölner Sechstagerennen hatten nach 92 Stunden
Rauſch/Hürt=
gen allein die Führung. Sie lagen zwei Runden, vor Frabkenſtein/
Buſchenhagen und Dorn/Macſinſti.
Ein Tenniselubkampf Rot=Weiß Berlin gegen Racing=Club Paris
ſoll am 24./25. November in der Düſſeldorfer Tennishalle ſtattfinden.
Man erwartet auf beiden Seiten die ſtärkſten Spieler.
125 000 Turn= und Sportabzeichen hat der Deutſche Reichs=Ausſchuß
ſchon ausgegeben. Die Achtelmillion wird in dieſen Wochen voll erreiht
ſein.
Schwimmen.
Schwimmer=Tagung in Oresden.
Wichtige Beratungen der Vorſtandsmitglieder.
Die von den Mitgliedern des Hauptvorſtandes und den Vertretern
ſämtlicher Kreiſe des DSV. beſchickte Dresdener Sitzung wurde mit den
Berichten der Kreisvorſitzenden und Fachdezernenten eingeleitet.
Er=
gaben auch die Kreisberichte keine nennenswerte Zunahme an
Mit=
gliedern, ſo boten ſie doch ein eindrucksvolles Bild der wachſenden
Ar=
beit und des ſteigenden Zuſammenhaltes im Verband. In allen Kreiſen
wurde trotz der wirtſchaftlichen Verhältniſſe reges Leben feſtgeſtellt. Die
Jugend=Werbearbeit wird durch beſondere Tagungen und Kurſe eifrig
gefördert, ebenſo wird den Belangen der Frauenarbeit erhöhte
Auf=
werkſamkeit zugeſvandt. Der neue Etat wurde einſtimmig auf der Baſis
der vorjährigen Kopfſteuer genehmigt. Die Einrichtungen des
Ver=
bandes, wie Geſchäftsſtelle, Bäderbauberatung, Sportunfall=
Unterſtüt=
zungskaſſe, fanden allſeitige Zuſtimmung. Aus dem Bericht des
Schwimmwarts iſt hervorzuheben, daß künftig das Crawlſchwimmen
die Grundlage des Schimmunterrichts bildet und daß beſondere
Leit=
fäden für die Tätigkeit der Vereinsſchwimmwarte, über
Leiſtungsprü=
fungen im Verbande, Heranziehung der Mitglieder zu ſportlicher
Ve=
tätigung und über einheitliche Schiedsrichterprüfung herausgegeben
wer=
den ſollen. Der Vorſtand beſchloß die Verleihung des Ehrenbriefes an
den früheren Schriftführer Karoß=Frankfurt a. M., und der
Ehren=
nadel an Regierungsrat Sturm aus Arnſtadt. Ueber den FJNA=
Kon=
greß, der 1930 in Deutſchland ſtattfindet, wurde eingehend geſprochen,
die Abhaltung durch den DSV. feſtgelegt. Im Gegenſatz zu
Preſſe=
äußerungen hält der Verbandsvorſtand eine Notwendigkeit zur
Abände=
rung der Kreisgrenzen nicht für vorliegend. Ueber die Olympiſchen
Kämpfe in Amſterdam und die Deutſchen Meiſterſchaften wurde unter
Zuſtimmung des Vorſtandes referiert. Für die ſportärztlichen
Unter=
ſuchungen in den Vereinen ſollen vom nächſten Verbandstag größere
Mittel angefordert werden. Höchſte Pflege der Beziehungen zur
Deut=
ſchen Lebensrettungsgeſellſchaft und tatkräftige Unterſtützung derſelben
wird unter allgemeiner Zuſtimmung den Kreiſen, Gauen und Vereinen
zur vornehmſten Pflicht gemacht. Der nächſte Verbandstag 1930 in
Braunſchveig wurde eingehend beſprochen und ſoll durch eine
beſon=
dere Feſtſitzung zu einer eindrucksvollen Tagung mit werbendem
Cha=
rakter für den DSV. ausgeſtaltet werden.
Arne Borg ſchwimmt Wetrekord. Der ſchwediſche
Weltrekordſchwvim=
mer Arne Borg ſtartete auf ſeiner Aſien=Tournee zum erſten Male in
China und zeigte in Schanghai in einem Schwimmen über 1000 Yards
ſein großes Können, indem er den von ihm ſelbſt vor vier Jahren
auf=
geſtellten Weltrekord von 12.16,8 Minuten recht erheblich verheſſerte.
Arne Borg legte die Strecke in 12.02,4 Minuten zurück.
Kraftſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 — Sportklub „Siegfried” Klein=
Oſtheim 8:11.
Zum vorletzten Verbandskampf der Vorrunde trafen ſich am
Sonn=
tag morgen die Ligamannſchaften obengenannter Vereine in der
Lud=
wigshalle (Obergaſſe). Wie vorausgeſehen, kam es in allen
Gewichts=
klaſſen zu den erwarteten heißen Kämpfen, die fair ausgetragen
wur=
den. Nun zum Kampfverlauf:
Fliegengewicht: Borowſki=Darmſtadt — Reneis=Klein=Oſtheim. Hier
trafen ſich zwei ausgeſprochene Techniker, die ſich einen harten Kampf
lieferten, jedoch in der 13. Minute konnte der Einheimiſche über ſeinen
Gegner triumphieren. 3:0.
Bautamgewicht: Schwarz=Darmſtadt — Aug. Fecher=Klein=Oſtheim.
Der kleine Darmſtädter brachte mit wuchtigen Angriffen ſeinen an
Größe überlegenen Segner in gefährliche Lagen, aus denen ſich derſelbe
nur mit aller Kraftanſtrengung herausſchaffen konnte. In der 7.
Mi=
nute mußte Kch der Siegfriedmann als beſiegt bekennen. 6:0.
Federgewicht: Siegriſt=Darmſtadt — Rachor (Klein=Oſtheim). Bei
dieſem Kampf erklärte der Kampfrichter Siegriſt, der nach Punkten klar
im Vorteil war, nach 20 Minuten als beſiegt. 662.
Leichtgewicht: Keitel=Darmſtadt — Eiſert=Klein=Oſtheim. Seinem
bärenſtarken Gegner konnte Keitel nur ſeine Technik entgegenſetzen.
Nachdem er den Klein=Oſtheimer öfters in die Gefahr einer
Schulter=
niederlage gebracht hatte, konnte er als überlegener Punktſieger nach
20 Minuten die Matte verlaſſen. 8:2.
Leichtmittelgewicht: Truber=Darmſtadt — B. Fecher (Klein=Oſtheim).
Der Zehner” konnte ſich in den erſten 13 Minuten ein großes
Punkt=
dlus ſichern, in der 14. Minute konnte Fecher infolge Unachtſamkeit des
Darmſtädters über denſelben triumphieren.
Schwermittelgewicht: Breimayer=Darmſtadt — Fr. Rachor=Klein=
Oſtheim. Hier mußte Breimayer ſeinem techniſch überlegenen Gegner
nach 7 Minuten den Sieg überlaſſen. 8:8.
Schwergewicht: Ph. Groh=Darmſtadt — Engler=Klein=Oſtheim. Der
Einheimiſche mußte bereits nach 2 Minuten Engler die Punkte
über=
laſſen. 8:11.
Beide Mannſchaften waren in den vier unteren Klaſſen faſt
gleich=
wertig. Die „Zehner” wollen bei den nächſten Kämpfen zeigen, daß
dieſe Niederlage unverdient war.
Schießſport.
Hubertusſchießen.
Anläßlich des Hubertustages endigte am letzten Sonntag das vom
Heſſiſchen Schützenbund nachträglich genehmigte Hubertusſchießen der
Schützengeſellfchaft „Hubertus‟. Darmſtadt. Die Schützengeſellſchaft
„Hubertus” darf auf den Verlauf und das Endergebnis ſtolz ſein. Das
Schießen brachte folgende Sieger:
Gruppenſchießen: 1. Preis Fledermaus=Darmſtadt,. 160 Ringe:
2. Tell=Ober=Ramſtadt, 154 Ringe, 3. Weidmannsheil=Roßdorf, 138
Ringe; 4. Tell=Ober=Ramſtadt (2. Gruppe), 138 Ringe.
Ehrenbecher: S. Schmitt jun. mit 35 Ringen.
Medaillenſchießen: Sonderklaſſe: 1. Preis Preſtel=
Darm=
ſtadt, 2. Kloß=Roßdorf, 3. Schneider=Darmſtadt, 4. Gräf=Darmſtadt,
5. Korndörfer=Roßdorf, 6. Ld. Büchner=Ober=Ramſtadt. — 1. Klaffe
1. Preis Felges=Roßdorf, 2. S. Schmitt ſen.=Darmſtadt, 3. K. Cima=
Darmſtadt, 4. Leo Trinkaus=Arheilgen, 5. Herm. Junck=Darmſtadt,
6. W. Rebſcher=Ober=Ramſtadt, 7. Kreuzer=Roßdorf, 8. Rau=Ober=
Ram=
ſtadt, 9. Schimpf=Darmſtadt, 10. Gg. Trinkaus=Arheilgen. — 2. Klaſſe:
1. Preis Heinr, Junck=Darmſtadt, 2. Bruſt=Darmſtadt, 3. Ziegler=
Ur=
berach, 4. Hofmann=Ober=Ramſtadt, 5. Zimmer=Roßdorf, 6. Laumann=
Darmſtadt, P. Eder=Urberach, 8. Steinmann=Ober=Ramſtadt, 9. Gg.
Euler=Ober=Ramſtadt, 10. Dohn=Nieder=Ramſtadt. — 3. Klaſſe;
1. Preis Adolf Junck=Darmſtadt, 2. Cckert=Darmſtadt, 3. Schupp=
Darm=
ſtadt, 4. Handſchug=Darmſtadt, 5. S. Schmitt jun.=Darmſtadt, 6. Löcher=
Darmſtadt, 7. W. Hies=Darmſtadt, 8. Beißner=Urberach, 9. Hüwel=
Daruſtadt, 10. Böffinger=Urberach.
Einzelſchießen: 1. Preis Ehrig=Darmſtadt, 36 Ringe; 2. Kloß=
Roß=
dorf, 36; 3. Gräf=Darmſtadt, 36; 4. Schupp=Darmſtadt, 36; 5. Rau=
Arheilgen, 36: 6. Schneider=Darmſtadt, 36; 7. Herm. Junck=Darmſtadt,
36; 7. Heinr. Junck=Darmſtadt, 36: 9. Gg. Trinkaus=Arheilgen, 36;
10. S. Schmitt ſen.=Darmſtadt, 36; 11. Stahl=Bickenbach, 35; 12. Seipel=
Gundernhauſen, 35, 13. Preſtel=Darmſtadt, 35; 14. Heinr. Rau=Ober=
Namſtadt, 35: 15. Opper=Bickenbach, 35; 16. Hochmuth=Kranichſtein,
35; 17. Trinkaus jun.=Arheilgen, 35; 18. K. Hofmann=Seeheim, 35;
19. Korndörfer=Roßdorf, 34: 20. Preis Schwab=Darmſtadt, 34 Ringe.
— Sämtlichen Siegern ein dreifach „Gut Ziel!”
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 7. Nov. 6.30: Gynnaſtik. O 12.45: Schulfunk:
Deutſch. Szenen aus Goethes Fauſt”. 13.15: Schallplatten.
15.05: Jugendſtunde. Nektor Wehrhan: Freiheitskämpfe deutſcher
Stämme: Wilhelm Tell. 0 16.35: Konzert des Funkorcheſters,
Peter Tſchaikowſky (geſt. 6. Nov. 1893). Feierliche Ouvertüre
„1812‟. — Arie Lebt wohl, ihr Berge” aus „Die Jungfrau von
Orleans”. — Fantaſie aus „Eugen Onegin”. — Arie aus „Pique
Dame‟. — Suite aus „Dornröschen”, Mitw.: Eliſabeth Friedrich
(Sopran). e 18.10: Bücherſtunde. O 18.30: Kaſſel: Ratſchläge für
den Gartenfreund. 19.15: Prof. Dr. Möbius: Die
Pflanzen=
farben. 6 19.30: Franzöſiſche Literatur. 0 19.45: Franzöſiſch,
O 20.15: Herr Lambershier. Drei Akte von Louis Verneuil. Perſ.;
Germaine, Maurice.
Stuttgart.
Mittwoch, 7. Nov. 10.30: Schallplatten. o 12.30:
Schall=
platten. 0 15: Kinderſtunde: Tante Gretle, E. Stockinger, Funkorch.
16: Joſ. Ernſt: Briefmarkenkunde für die Jugend. o 16.35:
Frankfurt: Konzert des Funkorch; Peter Tſchaikowſki. Mitw.:
Eliſabeth, Friedrich (Sopran), 19.15: Engliſch. 20.15: Her=
Lamberthier. Drei Akte von Verneuil. Perſ.: Germaine und
Maurice.
Berlin.
Mittwoch, 7. Nov. 11: Verſteigerung namhafter ausländiſcher
Muſeumskunſtwerke. Uebertr. aus dem Brüdervereinshaus. Am
Mikrophon: Helmut Jaro Jaretzki. 0 15.39; Hedda Weſtenberge
Klub= und Vereinsweſen im Leben des Ju endlichen. 6 16: Dr.
Zehden: Schlanke Linie und — kranker Magen. 0 16.30:
Jugend=
bühne: G. E. Leſſing: „Philotas”, Trauerſpiel. 6‟ 18.30:
Garten=
direktor Leſſer: Rundſchau für Blumen= und Gartenfreunde. 8 19:
Prof. Pahl: Auguſt Borſig, der Pionier des deutſchen
Lokomotiven=
baues. 6 19.30: Dr. Pohl:. Sozialpolitiſche Umſchau. 6 20:
Abendunterhaltung. Mitw.: Paul Eupper, Lorenz Hagenbeck. O 21:
ran Beethoven: Streichquartett e=moll. Amar=Quartett. 21.30;
Der Journaliſt ſpricht. . . Am Mikrophon: Dr. Hahn. Anſchl.:
Preſſe=Umſchau, des Drahtloſen Dienſtes. 8 Anſchl.: Nachrichten,
O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela.
Deutſche Welle. Mittwoch, 7. Nov. 10.15: Berlin: Nachrichten,
13.30: Berlin: Nachrichten. 6 14.30: Reiſen und Abenteuer,
Rudolf C. von Ripper: Meine Erlebniſſe in Tunis und Algter=
O 15: Gymnaſialdirektor Menge: Julius Caeſar im Unterricht.
0 15.30: Wetter und Börſe. 0 15.40: Tony Kueßner:
Ent=
wicklung der erzgebirgiſchen Spielzeugſchnitzerei. 6 16:
Gymnaſial=
direktor Menge: Julius Caeſar im Unterricht. 6 16.39: Hamburg:
Nachmittagskonzert. 8 17.30: Dr. Th. Heuß: Der Stand der
Ent=
ſchädigungsfragen der Auslandsdeutſchen. O 18: Dr. Münnich: Der
unbekannte Schubert. 6 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
18.55: Ob.=Stud.=Dir. Dipl.=Ing. Volk: Werkmeiſterleyrgang.
Stofflunde. 9 19.20: Profeſſor Dr. Mersmann: Einführung” in
das Verſtehen von Muſik. 8 29: Abendunterhaltung. Mitw.: Paul
Eipper, Lorenz Hagenbeck.
von Beethoven: Streichquartett
e=moll Nr. 2. Amar=Quartett,
Dr. Hahn: Der Journaliſt ſpricht.
0 Anſchl.: Tanzmuſik.
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Nummer 310
Mittwoch den 7. November 1928
Seite 11
„Sraf Zeßpelin” wieder in Friedrichshafen
Die letzten Stunden in Berlin.
Nachtſeben in Stagken.
Berlin, 6. November.
Nachdem um 3 Uhr die Mannſchaft des „Graf Zeppelin”
von den Feſtlichkeiten in Berlin zurüchgekehrt und an Bord
ge=
gangen waren, wurden um 5 Uhr die Fahrgäſte an Bord
genom=
men, darunter auch der halbe Fahrgaſt, die kleine Inge Samt.
Dr. Eckener wird die Rückfahrt nach Friedrichshafen nicht
mit=
machen. Das Luftſchiff wird von den Kapitänen Flemming und
Lehmann geführt. Um 6 Uhr wurden die erſten Vorbereitungen
zum Start getroffen.
Die Nacht zum Dienstag ſtand für Berlin im Zeichen des
Zeppelinfluges. Niemand hatte Ruhe. Alles war auf den
Bei=
nen. Das Leben und das Treiben im nächtlichen Staaken ſelbſt
war um ein mehrfaches ſtärker als an anderen Tagen. Das
Roll=
feld, auf dem majeſtätiſch der Luftrieſe am Ankermaſt ruhte,
wurde von allen Seiten von Scheinwerfern durchkreuzt. Rote
Blinklichter von Flugzeug=Hangars und von der Ankeraſtſpitze
vervollſtändigten das Lichtbild durch intereſſantes Farbenſpiel.
Das Luftſchiff ſelbſt lag im Lichtkegel der Scheinwerfer und
ſtrahlte im Nachtdunkel filbern wieder. Gegen die Beleuchtung
geſehen hob ſich der Rieſenleib wie ein großer unheimlicher
Schat=
ten vom Himmel ab. Die Zuſchauer wandelten gleich
Schatten=
riſſen hin und her. Die Bewegung ſollte auch über den Nachtfroſt
hinweghelfen, was z. T. auch die Goulaſchkanonen beſorgten. Wer
zu ſtark fror, ließ ſich in der Kantine nieder, wo die Schutzpolizei
beim Glaſe Bier beſſer zu verdauen war, als vormittags bei der
Gummiknüppelſchlacht an der durchbrochenen Umzäunung.
Start zum Rückflug nach Friedrichshafen.
Kurz nach 6 Uhr morgens iſt „Graf Zeppelin” zum Rückflug
nach Friedrichshafen geſtartet. An Bord des Luftſchiffes „Graf
Zeppelin” befinden ſich außer den 40 Mann Beſatzung 45
Paſſa=
giere, davon ſind zehn zahlende Gäſte, die übrigen Ehrengäſte,
darunter der Polizeipräſident Zörrgiebel. Um 8,35 Uhr wurde
Deſſau in Richtung Leipzig überflogen. Um 10 Uhr war das
Luſtſchiff über Gera, um 11 Uhr über Hof. Das Luftſchiff ſchlug
den Kurs über Nürnberg, Ulm, Friedrichshafen ein.
Glatt gelandet.
Friedrichshafen, 6. November.
Gegen ½15 Uhr kam der „Graf Zeppelin” aus nordöſtlicher
Richtung kommend und von einem Doppeldecker begleitet in
Sicht. Das Schiff gab bei dem ſonnigen Herbſtwetter einen
präch=
tigen Anblick. Es ſteuerte direkt auf den Landungsplatz zu, auf
dem ſich bereits die Haltemannſchaften und die zur Abſperrung
angeforderte Polizei befanden, überflog ihn jedoch zunächſt,
im=
mer noch begleitet von dem Flugzeng, und wandte ſich dann dem
See zu. Nach einer längeren Kreuzfahrt über Stadt und See
erſchien das Schiff gegen ¼416 Uhr wieder über dem Werftgelände.
Um 15,25 Uhr fielen die Haltetaue aus dem Bug und um 15,30
Uhr war das Schiff von zahlreichen Zuſchauern begrüßt glatt
gelandet.
Dr. Eckener blieb zu Verbandlungen in Berlin.
* Berlin, 6. November. (Priv.=Tel.)
Während das Luftſchiff „Graf Zeppelin” nach Friedrichshafen
zurückfuhr, iſt Dr. Eckener in Berlin geblieben in der Abſicht,
ſeine weiteren Pläne der Verwirklichung entgegenzutreiben und
die Folgerungen aus den geglückten Flügen auszuwerten, die er
in den Vereinigten Staaten bereits begonnen hat. Er braucht
Geld, nicht nur für einneues, größeres und ſtärker
motoriſiertes Luftſchiff — er braucht auch Geld für
eine neue Halle, die in ihren Größenverhältniſſen und ihrer
Konſtruktion den Bedürfniſſen der neuen Luftſchiffe angepaßt iſt.
Reich und Preußen haben ihre Unterſtützung
zu=
geſagt. Allerdings iſt nicht damit zu rechnen, daß bei der
ſchwierigen finanziellen Lage von ihnen der Geſamtbedarf gedeckt
werden kann. Immerhin wird wohl eine Aenderung inſoweit
eintreten, daß ein Teil der 10 Millionen, die im letzten Jahre der
Lufthanſa bewilligt wurden, jetzt für Luftſchiffe abgezweigt wird.
Es ſcheint auch, als wenn die großen Schiffahrtsgeſellſchaften,
die ja den Verſuchen der Ozeanflugzeuge Unterſtützung
ange=
deihen ließen, ſich ſtark für Dr. Eckeners Pläne intereſſieren, doch
läßt ſich hier noch nichts Feſteres abtaſten.
Geſchäftiches.
Aerztliche Anerkennung beweiſt, daß ſchlaffe und welke Geſichter
frühlingsfriſch aufleben und dann ſtets ſchön und roſig bleiben, wenn
man Marylan=Creme nimmt. Koſtenlos ſenden wir eine Probe. Auch
ein intereſſantes Büchlein über kluge Schönheitspflege legen wir
koſten=
los und portofrei bei. Schreiben Sie daher an den Marylan=Vertrieb,
Berlin 47, Friedrichſtraße 24 a.
Eine großattige Neuerung für den Haushalt.
Die O=Cedar Geſ. m. b. H., Berlin N 20, bringt mit ihrem „Pull=
Over” Mop=Modell eine praktiſche Neuerung heraus. Das
Franſen=
polſter läßt ſich im Augenblick auf den maſſiven Metallrahmen aufziehen
oder abſtreifen. Das Polſter iſt ſomit ſehr cinfach zu waſchen, zu
wen=
den oder zu tränken. Das Entſtäuben, Polieren der Fußböden,
Lino=
leum oder Parkett, wird nun der Hausfrau keine Sorge mehr bereiten.
Ein Erfatzpolfter ſorgt außerdem ſtets für einen friſchen gebrauchsfertigen
Mop. Wichtig iſt die Verwendung der reinen, echten O=Cedar Polituz,
denn minderwertige Mopöle verſchmieren und verderben den gepflegten
Fußboden.
Wetterbericht.
Die Druckſtörung über der Oſtſee hat ſeine Lage ſeit geſtern nur
wenig geändert, füllt ſich aber langſam auf. Von Südweſten dringt ein
neues Druckfallgebiet vor, das erſt ſpäter ſich bemerkbar machen dürfte,
da der Einfluß höheren Druckes von Südoſten her noch ſtandhält.
Ausſichten für Mittwoch, den 7. Nov.: Morgens ſtellenweiſe neblig,
tagsüber meiſt wolkig, Temperaturen zunächſt wenig verändert,
je=
doch ſpäter anſteigend, meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag, 8. Nov.: Vorwiegend wolkig, milder,
ber=
einzelte Niederſchläge wahrſcheinlich.
in C‟ Wind: M=
ſchlag
in mm Fe
decke
in Sw Wieee bedeckt „G. Aachen: wolkig ſtill 0,1 Hamburg: Regen WSW. Berlin: wolkig SW. München: Nebel ftille Königsberg: heiter SN. Breslau: Nebel 3 SO, Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
Taunus wolkig WSV. Waſferkuppe bedeckt S. Feldberg:
(Schwarzw.) bedeckt SW. Zugſpitze: Kahler Aſten: Nebel SW. Fichtelberg: Nebel WSW. Schneekoppe: Nebel Sfls
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Erntevorſchätzung der Hackfrüchte
im Deutſchen Reich.
FEwd. Nach der Erhebung für das Reichsgebiet durch das Statiſtiſche
Aeichsamt ergibt ſich für Anfang Oktober bei einer Erntefläche von
2 608 055 Hektar ein Ernteertrag von insgeſamt 349 213 413 Dz., d. h.
von 133,9 Dz. vom Hektar für Spätkartoffeln. Für Zuckerrüben ergibt
ſich ein Ertrag von 100 780 709 Dz. von einer Fläche von 454 317 Hektar,
d. h. ein Erntcertrag von 221,8 Dz. Der Runkelrübenertrag für
An=
fang Oktober 1928 iſt auf 199 082 613 Dz. aus einer Erntcfläche von
714 557 Hektar, d. h. auf 278,6 Dz. vom Hektar errechnet worden. Die
Vergleichsziffern der endgültigen Ernteermittelung 1927 bzw. 1926 hatten
folgendes Ergebnis: Für Spätkartoffeln wurden 348 491 820 bzw.
300 306 860 Dz. aus 2555 624 bzw. 2759 715 Hektar, d. h. 136,4 bzw.
108,8 Dz. vom Hektar, für Zuckerrüben 108 541 300 bzw. 104 953 080 von
434 092 bzw. 402 935 Hektar, d. h. 150,0 bzw. 260,5 Dz. vom Hektar und
für Runkelrüben 243 893 450 bzw. 230 728 280 Dz. von 706 880 bzw.
725 821 Hektar, d. h. 345,0 bzw. 317,9 Dz. vom Hektar als endgültiger
Ernteertrag errechnet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Kaliabſatz im Oktober. Der Kaliabſatz betrug im Oktober d. J.
765 075 Dz. gegen 637 408 Dz. im Oktober 1927. In den erſten ſechs
Monaten (Mai bis Oktober) des laufenden Düngejahres zuſammen
wurden 5 923 680. Dz. gegen 4 816 092 Dz. Reinkali in der gleichen Zeit
des Vorjahres abgeſetzt. Der Geſamtabſatz in den erſten zehn Monaten
des laufenden Kalenderjahres erreichte 12 317 508 Dz. gegen 10 705 818
Dz. in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Zellſtoff=Fabrik Waldhof A.G., Mannheim=Waldhof.
Vorausſicht=
lich findet in der näckſſten Woche die A.R.=Sitzung ſtatt, die ſchon
ein=
mal vertagt wurde. Es ſoll ſich um die übliche Herbſtſitzung handeln.
Daß gleichzeitig über eine Kapitalserhöhung ſowie über eine
Trans=
aktion mit England verhandelt werde, iſt von der Verwaltung nicht
be=
ſtätigt worden. Nach Informationen bei ihr naheſtehender Seite wird
dieſes jedoch als richtig bezeichnet.
Rudolf Karſtadt A. G. In der Aufſichtsratsſitzung der Rudolf
Kar=
ſtadt A. G. in Hamburg wurde Bericht erſtattet über die fortſchreitende
Entwicklung der Einheitspreisläden der Tochtergeſellſchaft „EPA”, die
inzwiſchen 17 Geſchäfte in Deutſchland, faſt ausſchließlich in eigenen
Grundſtücken der Karſtadt A.G., betreibt, während ſechs weitere
dem=
nächſt eröffnet werden. Die inzwiſchen erworbenen und im Bau
be=
findlichen Häuſer werden es ermöglichen, bis Ende 1929 etwa vierzig
Filialen in Betrieb zu haben. Die Umſatzziffern aller Häuſer befinden
ſich in ſteigender Entwicklung. Es wurde ferner bekanntgegeben, daß
die Kauf= und Warenhäuſer der Karſtadt A. G. auch in dieſem Jahre
eine nicht unbedeutende Umſatzſteigerung zu verzeichnen haben. Der
Aufſichtsrat beſchloß, von den Vorratsaktien im Betrage von 10,5
Mil=
lionen RM. 9 916 000 RM. mit Dividendenberechtigung ab 1. Februar
den Aktionären im Verhältnis 6:1 zum Kurſe von 175 Prozent
anzu=
bieten. Das Agio fließt in die Kaſſen der Geſellſchaft. Es wird zur
Erhöhung des Reſervefonds dienen. Die übrigbleibenden 584 000 RM.
Vorratsaktien bleiben unverändert zur Verfügung der Geſellſchaft.
Leonhard Tietz A.G. Köln. Nachdem am 5. März 1926 die im
Zu=
fammenhang mit der damaligen amerikawiſchen Obligationsanleihe
be=
ſchloſſene Kapitalserhöhung durchgeführt iſt und das Aktienkapikal
nun=
mehr 31 200000 RM. beträgt, wurde in der Aufſichtsratsſitzung vom
6. ds. Mts. beſchloſſen, der auf den 17. Dezember einzuberufenden ao.
G.V. eine weitere Kapitalserhöhung um 6 Mill. RM. auf 37,2 Mill.
RM. vorzuſchlagen. Die neuen Aksien werden von eincm Konſortium
zum Kürſe von 125 Prozenr übernommen, das ſich verpflichtet, hiervon
5,167 Mill. RM. den alten Stammaktionären zum Kurſe von 130 Proz.
in der Weiſe anzubieten, daß auf nom. 6000 RM. alte Aktien eine junge
Aktie von nom. 1000 RM. mit Ditzidendenberechtigung ab 1. Februar
1929 entfällt. Die reſtlichen 833000 RM. ſollen im Intereſſe der
Ge=
ſellſchaft Verwertung finden. Die durſh die Kabitalserhöhung
herei=
fließenden Beträge ſind zur Stärkung der Betriebsmittel und zur
Durch=
führung der ſchwebenden Bauvorhaben beſtimmt. In der
Aufſichtsrats=
ſitzung wurde berichtet, daß der Umſatz in den bisher abgelaufenen neun
Monaten des Geſchäftsjahres ſich günſtig entwickelt hat.
J. P. Bemberg A.G. Effen. Wie wir erfahren, iſt das am 30.
Sep=
tember abgelaufene Geſchäftsjahr der J. P. Bemberg A. G. im
allgemei=
nen günſtig verlaufen. Der Abſatz iſt wiederum geſteigert worden. Die
abſchließenden Arbeiten ſind noch nicht ſo weit gediehen, daß das
zahlen=
mißige Ergebnis zu überblicken iſt. Im Vorjahre wurde ein
Rein=
gowinn von 3 120 977 RM. erzielt, aus dem eine Dividende von 14 Proz.
zur Verteilung gelangte.
Konkurs der Bankfirma J. L. Finck, Frankfurt a. M. Ueber die
ſeit über 100 Jahren beſtehende Bankfirma, die kürzlich durch Verzug
von Kundenforderungen inſolvent geworden iſt, wurde nunmehr
Er=
öffnung das Nachlaßkonkurſes beantragt.
Kapitalsverdoppelung der Rheiniſchen Hypothekenbank in
Mann=
heim. Wie wir von zuſcändiger Seite erfahren, ſteht die
Kapitalsver=
doppelung von 6 auf 12 Millionen RM. unmittelbar bevor. Die
Aktio=
näre erhalten das wertvolle Bezugsrecht von 1:1 zu vornusſichtlich 115
Prozent. Die Kapitalserhöhung dient der Erweiterungsgrenze der
Pfaudbriefausgabe ſowohl als auich beſonderen Zuwendungen an die
Aktionäre. Wenn ſich naturgemäß die Verwaltung heute ſchon nicht
feſtlegen will, ſo iſt doh mit einer Dividendenſteigerung für 1928 von
9 auf 10 Prozent zu rechnen.
Schnellprefſenfabrik Heidelberg A. G. Die Schnellpreſſenfabrik
Heidelberg A.G. wird die Dividendenzahlung mit 10 Prozent (i. V. 0)
wieder aufnehmen. Aktienkapital 351 000 RM.
Gründung einer deutſch=franzöſiſchen Handelsgeſellſchaft. Unter dem
Namen Deutſch=Franzöſiſche Handelsgeſellſchaft wurde in Köln eine
Ge=
ſellſchaft gegründet, die ſich die Vermittelung von Induſtrielieferungen,
von Bauaufträgen, namentlich auf Reparationskonto, zur Aufgabe
ge=
ſtellt hat. Den Aufſichtsrat bilden Banbier Dr. H. Wirtz=Köln,
General=
direktor Welge vom Lloyd Royl Belge und Senator Stuhl, Vorſitzender
der Kommiſſion" für Landwirtſchaft im franzöſiſchen Senat. Zwei
weitere Aufſichtsratspoſten ſollen je einem Vertreter der beiden Länder
angeboten werden.
Der ſchweizeriſche Uhrenexport. In den erſten neun Monaten des
Jahres 1928 hat die Uhrenausfuhr gegenüber dem gleichen Zeitabſchnitt
des Vorjahres um 22,6 Millionen Fr. zugenommen. Es wurden
ins=
geſamt 2,19 Millionen Stück und 515 Zentner mehr exportiert. Im
allgemeinen herrſcht aber trotz dieſes lebhafteren Geſchäftsganges immer
noch eine gewiſſe Kriſe, wenn auch die Ausſichten für die Zukunft etwas
beſſer geworden zu ſein ſcheinen.
Die ungariſche Börſenreform. Die ungariſche Regierungspartei
hielt eine Beſprechung über die Reform der Börſe ab. Mehrere
Abge=
ordnete ſprachen ſich für eine Abänderung des Börſengeſetzes aus, da
ſowohl an der Effekten= wie auch an der Getreidebörſe durch
tenden=
ziöſe Alarmnachrichten die Preiſe gedrückt worden ſeien. Ein Redner
erklärte, daß die Urſache der Preisſenkung nicht in der verbotenen
Spe=
kulation liege, ſondern in dem Mangel an Betriebskapital. An Stelle
des abweſenden Miniſterpräſidenten Grafen Bethlen erklärte ſein
Stell=
vertreter Dr. Vas, daß die Reform der Börſenleitung überlaſſen
wer=
den ſolle. Sodann wurde die Geſchäftsordnungsreform in
Verhand=
lung gezogen, wobei verſchiedene Abgeordnete erklärten, daß die
Regie=
rungsvorſchläge zu weit gingen. Da eine Einigung nicht erzielt wurde,
wurde die Konferenz vertagt.
Wegen des amerikaniſchen Wahltages fallen die Notierungen
an den amerikaniſchen Börſen aus.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 6. November. Die Zufuhren
zum heutigen Schlachtviehmarkt waren bei Großvieh und Kälbern etwas
ſtärker und bei Schweinen erheblich ſchwächer. Bei Großvieh und
Käl=
bern genugte das Angebot der Nachfrage. Das Geſchäft verlief
allge=
mein langſam. Die Preiſe erfuhren keine Veränderung, nur bei den
Schweinen gingen ſie um 1—2 Mk. zurück. Der Schweinemarkt mußte
infolge erkrankter Tiere zum Sperrmarkt erklärt werden. Der
Groß=
viehmarkt brachte 63 und der Kälbermarkt 59 Stück mehr wie in der
Vorwoche, während der Schweinemarkt um 185 Stück ſchwächer beſchickt
war. Großvieh= und Kälbermarkt wurden geräumt, auf dem
Schweine=
markte verblieb ziemlicher Ueberſtand. Zugetrieben waren 34 Ochſen,
10 Bullen, 669 Kühe und Färſen, 385 Kälber und 1158 Schweine. Je
nach Qualität wurden im einzelnen pro 50 Kilo Lebendgewicht folgende
Preiſe erzielt: Ochſen 48—54, 44—48, Bullen 32—43, Kühe 42—45, 35
bis 41, 29—35, 18—24, Färſen 46—58, Kälber 62—70, 50—62, Schweine
72—77, 76-
Mark
Frankfurter und Berliner Effektenbörfe.
Frankfurt a. M., 6. November.
In anbetracht der heutigen amerikaniſchen Präſidentſchaftswahlen
war die Stimmung bei Eröffnung zurückhaltend und ziemlich unſicher,
wobei die weiter unüberſichtliche Lage im Eiſenkonflikt die beſtehende
Luſtloſigkeit verſtärkte. Das Geſchäft war im allgemeinen gering. Auf
einigen Märkten ſchritt die Spekulation zu Poſitionslöſungen, wahrend
andererſeits für verſchiedene Werte weiter etwas Kaufneigung beſtand.
Die Kursentwicklung war daher nicht einheitlich, doch blieb die Börſe
im Grunde ziemlich widerſtandsfähig. Etwas regeres Intereſſe beſtand
heute für Bankwerte, von denen Danatbank und Reichsbank mit je plus
2,5 Prozent bevorzugt waren. Am Schiffahrtsmarkte waren Hapag auf
die heutige Aufſichtsratsſitzung mit plus 1,25 Prozent, wie ſchon an
der geſtrigen Abendbörſe, gefragt. Nordd. Lloyd dagegen auf
Glatt=
ſtellungen leicht gedrückt. Einige Käufe wurden in Wayß u. Freytag
vorgenommen, die weitere 1,75 Prozent gewannen. Ferner blieben
Kaliaktien auf die günſtigen Abſatzziffern des Kaliſyndikats gut
be=
hauptet. Montanwerte lagen ſtill, Mannesmann und Mansfelder je
1 Prozent feſter. Am Elektromarkte waren Geſ. für El. erneut 1
Pro=
zent, A. E. G., Bergmann, Chade, Schuckert und Siemens dagegen in
Realiſation und je 1 Prozent ſchwächer. Auch J.G. Farben eröffneten
1 Prozent niedriger. Stärker angeboten waren Karſtadt mit minus
5 Prozent, da das Bezugsrecht 6:1 bei Begebung der Vorratsaktien
anſcheinend enttäuſchte. Außerdem waren Zellſtoff Waldhof mit minus
4 Prozent merklicher gedrückt, obwohl das Ergebnis der heutigen
Auf=
ſichtsratsſitzung noch nicht vorlag. Am Markte der Autoaktien gaben
NSil. abermals 1 Prozent nach; man erwartet eine ſcharfe Sanierung
(angeblich 5:1). Auch Kleyer 1 Prozent ſchwächer, Daimler dagegen
etwas anziehend. Deutſche Anleihen waren vernachläſſigt, von
Aus=
landsrenten Türken etwas ſchwächer. Im Verlaufe blieb die Haltung
uneinheitlich. Elektrowerte zogen meiſt leicht an, J.G. Farben und
Nordd. Lloyd dagegen weiter etwas rückgängig. Am Geldmarkt machte
die Erleichternug merkliche Fortſchritte; Tagesgeld 6 Prozent. Am
Deviſenmarkt konnte ſich die Mark wieder beſſern. Mark gegen Dollar
4.1985, gegen Pfunde 20.36, London-Kabel 5.8485, —Paris 125.12,
Mailand 92.59, —Mailand 30.10 und —Holland 12.08¾.
An der AbendTörſe herrſchte eine außerordentliche
Geſchäfts=
loſigkeit, deren Urſache in der Kabinettsauflöſung Poincarés zu ſuchen
iſt. Ferner gewann die ungünſtige Beurteilung der Lage im
Eiſen=
konflikt wieder ſtärkeres Gewicht. Die geſamten Märkte waren eine
Kleinigkeit ſchwächer, ſo beſonders der Bankenmarkt bis ¼ Prozent und
der Elektromarkt durchſchnittlich um 1 Prozent. Am Montanmarkt hielt
die ſchon heute mittag beobacktete Vernachläſſigung weiter an. Der
Nentenmarkt war umſatzlos. Der weitere Verlauf brachte keine
Ver=
änderung. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 138, Danatbank
281,5, Deutſche Bank 166, Diskontogeſellſchaft 162, Metallbank 134,5,
Berlin, 6. November.
Nach den feſten geſtrigen Nachbörſenkurſen enttäuſchte der offizielle
Börſenbeginn. Die Börſe eröffnete gegenüber den geſtrigen
Schluß=
notierungen jedoch recht gut behauptet. Die Spekulation und auch das
Ausland hielt ſich heute eher zurück, während die Bankenkundſchaft
leb=
hafter am Börſengeſchäft teilzunehmen ſcheint. Nach Feſtſetzung der
erſten Kurſe wurde die Tendenz allgemein feſter. Größere Umſätze
ent=
wickelten ſich am Schiffahrtsmarkt. Auch Elektrowerte und Tietz=Aktien
waren weiter feſt und lebhafter. Auf die Beſtätigung des Rücktrittes
des Kabinetts Poincaré wurde gegen Schluß die Börſe einigermaßen
ſchwächer. Feſt waren nur Montanwerte, da man wiſſen wollte, daß
der Reichsaußenminiſter in dem Lohnkonflikt in der Eiſeninduſtrie zu
vermitteln beabſichtigt. Die Börſe ſchloß durchweg abgeſchwächt. Auch
nachbörslich gaben die Kurſe leicht nach.
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260.— 266.— Wittener Gußſtahl .. 52.5
133.
132.—
625
126 —
881.— 1280.—
483.5
283.—
Z2.—
125.5
158.— 1157.125
144.875
104.625
137.—
143.— 1143.—
565.—
92.—
119.—
157.—
53.—
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Retalinotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. November ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Notterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 151,75 RM,
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98—99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel,
98—99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 84—87 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 79,25—80,75 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. November ſtellten ſich Ks
Kupfer: Januar, Februar, März, April 137 (137,75), Mai 137
(137,25), Juni 137 (137,50), Juli 137 (137,25), Auguſt, Scptember,
Ok=
tober 137 (137,50), November 136,75 (137,25), Dezember 137 (137,75).
Tendenz: ruhig. Für Ble:: Januar 42,50 (42,75), Februar 42,75
(43), März, April, Mai, Juni 42,75 (43), Juli, Auguſt, September,
Ok=
tober 43 (43,25), November 42,50 (43). Tendenz: ruhig. Für Zink:
Januar 47,25 (48,50), Februar 47,50 (48,25), März 47,50 (48,50), April,
Mai, Juni 48 (48,75), Juli 48 (49), Auguſt 48,25 (49), September 48,25
(48,75), Oktober 48 (49), November 47 (48), Dezember 47,25 (48,25).
Ten=
denz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
bei=
gefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 6. November
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: unregelmäßig): Standard p. Kaſſe
672/46—¾, 3 Monate 681/46—½, Settl. Preis 675, Elektrolyt 74½—75,
beſt ſelected 72—73½, Elektrowirebars 75; Zinn (Tendenz:
unregel=
mäßig): Standard p. Kaſſe 230½—½, 3 Monate 222½—38, Settl. Preis
230½, Banka, Straits (inoff. Not.) 230¾; Blei (Tendenz: ſtetig):
aus=
länd, prompt 217/us, entft. Sichten 21½/, Settl. Preis 21½; Zink
(Tendenz: ruhig): gewöhnl. prompt, entft. Sichten, Settl. Preis 24½;
Queckſilber (inoff. Not.) 23—½; Wolframerz (inoff. Not.) 16¾;
Kupfer=
ſulphat (inoff. Not.) 26½—27.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. November. Der Frankfurter
Produktenmarkt verkehrte in ruhiger Haltung. Das Geſchäft bewegte
ſich in engſten Grenzen, da Anregungen von außen her nicht vorlagen.
Die Preiſe blieben gut behauptet. Weizen 23,50, Roggen 22,25—22,50,
Sommergerſte 24—24,50, Hafer inländ. 23—23,25, Mais 22—22,25,
Wei=
zenmehl 33,75—34,50, Roggenmehl 29,75—30,50, Weizenkleie 13,75,
Rog=
genkleie 14,25.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach der Bilanz der Däniſchen Nationalbank für Ende Oktober
betrug die Banknotendeckung 50,5 v. H. Der Motenumlauf im Oktober
belief ſich auf 332,3 Mill. Kr. gegenüber 323,7 Mill. Kr. im Vormonat.
Im September förderten die luxemburgſchen Erzgruben 605 075 Ton,
Eiſenerz gegen 604 282 Tonnen im September vor. Js. Die Förderung
der erſten neun Monate ds. Js. betrug 5 206 315 Tonnen gegen 5 512358
Tonnen in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Die Vorbereitung für den neuen rumäniſchen Zolltarif ſind noch
nicht zum Abſchluß gelangt. Die Einführung ſoll bis zur endgültigen
Durchführung der Währungsſtabiliſierung verſchoben werden, da man
zunächſt die Folgen der Stabiliſierung für die einzelnen
Wirtſchafts=
zweige ſehen will.
In Port Elizabeth iſt die Saiſon in vollem Gange. Dagegen neigt
die Hauptſaiſon in Kapſtadt für Weſtwollen bereits ihrem Ende zu. Die
Märkte in Eaſt=London und Durban wurden kürzlich eröffnet. Bei ſtarker
Nachfrage iſt die Tendenz für alle Wollen nach kurzer, nur
vorübergehen=
der Abſehwächung von 2 Wochen feſt.
In der Hauptverſammlung des RWE., die unter Vorſitz von
Gene=
raldirektor Dr. Vögler ſtatfand, waren rund 124 Millionen RM.
In=
haberaktien und 3,9 Millionen RM. Namensaktien, zuſammen 127,9
Millionen RM. vertreten. Der Abſchluß ſowie die Dividende von
wie=
der 9 Prozent wurde genehmigt. Die Verſammlung hatte dann über
die Kapitalerhöhung gemäß den Ausführungen des Geſchäftsberichts zu
beſchließen.
Eine der größten pfälziſchen Kolonialwaren=Großhandlungen, Mag
Wolf G.m.b.H. in Landau, hat ihre Zahlungen mit dem geſtrigen Tage
eingeſtellt. Wie verlautet, bietet ſie ihren Gläubigern einen Vergleich
auf der Baſis von 30 Prozent an. Die Paſſiven ſollen 0,5 Millionen
Reichsmark überſteigen, während die Aktiven etwa 150 000 Reichsmart
betragen.
Die neu zu ſchaffenden jungen Aktien der Leonhard Tietz A.G. in
Köln dürften dem Vernehmen nach den alten Aktionären reſtlos
an=
geboten werden. In welchem Verhältnis das Bezugsrecht eingeräumt
wird, fteht noch nicht feſt, doch rechne man mit einer Ausgabe im
Ver=
hältnis von 5:1 oder 6:1. Die Einführung der Leonhard Tietz=Aktien
an der New Yorker Börſe ſei beabſichtigt.
Seit April 1919 unterliegt die deutſche Bierproduktion einer
Kon=
tingentierung, die zuerſt 75 Prozent des Friedensausſtoßes betrug, ſeit
zwei Jahren aber auf 100 Prozent feſtgeſetzt wurde. Nach einem Erlaß
des Reichsfinanzminiſteriums gilt auch für das laufende Bräujahr
end=
gültig wieder das alte 100prozentige Kontingent.
Wie aus Paris gedrahtet wird, kommen die europäiſchen
Kabel=
erzeuger am 6. November in Paris zuſammen, um über die Gründung
einer internationalen Kabelkonvention zu beraten.
Nach einer Londoner Meldung iſt eine engliſch=deutſche
Filmverbin=
dung unter Beteiligung der Emelka=Gruppe zuſtande gekommen. Es
wird eine neue Geſellſchaft mit einem Kapital von 1,25 Mill. Lſtrl.
errichtet, die eine Verkettung der Emelka, die bekanntlich über eine
große Produktion verfügt, der Maxim Filmgeſellſchaft, der Firma
Ebner und einiger engliſchen Filmgeſellſchaften darſtellt.
ſitgeſelſchaft auf Aktien, Darmſtadt
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6‟ Baden Frei
ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ......
60 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7%
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleib
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe..
8% Bad.=Bad. v. 20
60 Berlin v. 24...
80 Darmſtadt v. 26
70 Frkf. a. M. v. 26
70 Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberg v. 26
80 Berl. Hyp.;B1
8% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.,
8% Heſſ. Landesbl.
820 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
Mein. Hyp. Bk
8% Pfälz. Hyp.Bl.
3%0 Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
Frankfurter Kursbericht vom 6. November 1928.
RJ
77.5
DGff
83.75
50.75
14.6
6.15
79
87
92.5
98
97.5
97.5
97.25
89
88
93.8
85
81.5
98
98
97
8% Rhein.Hhp.=Bk.
3%o Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit... ..
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank .
8% Württ, Hyp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
Ser.I
. Daimler Benz
von 27...
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
0 Mainkrw.v. 26
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ...."
6% Bosn. L. E. B.
v. 1914
4:/.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
4:/=% Rum. Gold
von 1913 ....
4½ Türk. Admin.
42
1.Badgad
Oo
Zollanl.
4½,% 1913 Ungarn
41/. 9. 1914
4% Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
9.75
97.5
98
94
50.5
66
73
92.5
83.5
Rr6
92
46
35.5
23
27.7
25.45
Aft 2
170
187.25
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
„ Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . . . ."
„ Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank... . .
„ Hyp.=B.... . .
Pfdbr.=Bk. . . . .
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank . . .
Mitteld. Creditbk.
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148.1
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132.5
38
135
204
160
34.5
59.5
302.5
124.75
212
15‟
67
91.5
Kr4
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119.5
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175
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163.75
200
42
225
150
80
145
90
70
274
99.5
125.75
166
134
134.5
184
104
133
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237
112
85
232.5
484
282.5
240
107
88
162
311
117
265
116.75
101
186
134.75
56
21
165
14.75
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Ja0
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178
403
95
148.5
272
119
106
107
27.5
86
81
S
153
130
80
209
134.75
159
215
205.5
138
280
190
221
ftober
m Oktober
n.
9.m
urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Ea.)
11)
Nachdruck verboten.
5. Kapitel.
Graf Tarouka ſchob ſeinen Deſſertteller zurück und bot
Hanns=Martin eine Zigarette an.
„Wie iſt es, mein lieber Junge, fühlſt du dich friſch genug,
um noch die Beſichtigung von ein paar Räumlichkeiten über dich
ergehen zu laſſen? — Jas. Na, dann auf in den Kampf, Torero!
Kommſt du mit, Maus?”
„Nein, Mani.‟ Das junge Mädchen ſtand auf. „Herr von
Raſſow muß mich entſchuldigen, aber erſt die Pflicht und dann
das Vergnügen. Es iſt dringend notwendig, daß ich jetzt mal in
der Wirtſchaft nach dem Rechten ſehe, wenn man der Mamſell
nicht immer auf den Hacken ſitzt, wird ſie nie zur Zeit fertig und
läßt womöglich den Braten anbrennen.”
Koloman blies ein paar wunderſchöne Rauchringe.
„Der Grund leuchtet mir ein, alſo ſchön, dann betätige dich
nur als Hausfrau, und ſag’ dem Janocz, er ſoll ein — nein —
zwei Pullen Moet kaltſtellen.”
„Meinetwegen.” Gräfin Sylvia drohte lächelnd mit dem
Finger: „Aber, Mani, daß du mir Herrn von Raſſow nicht noch
vor Tiſch zu einer Kneiperei verleiteſt! — Still! „Spiegelberg, ich
kenne dich!“ — Man hat Exempel von Beiſpielen — alſo?‟
„J. wo werd’ ich denn, ſo etwas kommt ja gar nicht vor, und
nun, — avanti, mein Kerlchen!“
Arm in Arm gingen die beiden Herren den Gang hinunter
und bogen dann in einen Seitenflügel ein.
„Das hier iſt alſo der Renaiſſance=Bau”, erklärte Graf
Ta=
rouka mit der Miene eines Sachverſtändigen, aber Hanns=Martin
fiel lachend ein: „Renaiſſance? Du meinſt wohl „Rokoko?”
„Natürlich, ſelbſtverſtändlich, ich habe mich nur verſprochen —
weißt du, Bruderherz, ſchließlich iſt das ja auch ganz ſchnuppe, die
dämlichen Namen kann ich nun einmal nicht behalten; wäre es
nicht vernünftiger, wenn wir lieber mal dem Weinkeller eine
Vifite abſtatteten? Der iſt nämlich das Sehenswerteſte in ganz
Czillary=Hart=Pußta!”
„Aber Koloman! Schämſt du dich denn nicht? Wenn das
deine Schweſter gehört hätte!“
Der Schloßherr ſeufzte.
„Weiß Gott, daran habe ich gar nicht gedacht. Dem
Unglück=
lichen, der mal die Sylvia bekommt, wird auch der Sektkorb
er=
heblich höher gehängt, und mich — mich hat ſie unterm Pantoffel
— na, ich danke!”
Raſſow lachte hell auf.
„Das iſt auch ein wahrer Segen, ſonſt wäre dein Chauteau
bermutlich die reine Laſterhöhle.”
„Auch du, Brutus?! — Gut, ſeien wir alſo tugendhaft, wie
es ernſten Männern geziemt, und nun hier, bitte, das iſt alſo
unſere Bibliothek.”
Graf Tarouka hatte die Tür zu einem ſaglartigen Zimmer
geöffnet. „Ich glaube, es ſind ſo ungefähr achttauſend Bände und
über zweihundert Handſchriften, oder intereſſiert dich das nicht?”
„Menſchenskind, und ſo etwas fragſt du im Ernſt?! Wenn
ich nur den zehnten Teil davon bei mir in Hoheneichen hätte,
wäre ich ja überglücklich!”
In rieſigen, bis zur Decke hinaufreichenden Eichenſchränken
ſtand hinter ſpiegelnden Glasſcheiben alles, was die Weltliteratur
der letzten zweihundert Jahre an wirklich wertvollen Werken
her=
vorgebracht hatte. Und jeder Schrank trug in deutſcher,
unga=
riſcher, engliſcher, franzöſiſcher und itlaieniſcher Sprache ein kurzes
Verzeichnis, nach dem man ſofort Inhalt und Art der einzelnen
Fächer beſtimmen konnte.
Da gab es belletriſtiſche, ſportliche, philoſophiſche, theoſophiſche
Werke, ganze Jahrgänge gebundener Fachzeitſchriften, Klaſſiker
und Moderne, — kein Gebiet der Kunſt und Wiſſenſchaft ſchien
unvertreten zu ſein. Von der „Weisheit des Konfuzius” und der
„Edda” über das „Nibelungenlied” den „Sachſenſpiegel”
Vol=
taire, Machiavell, Goethe, Schiller, die ganze umfangreiche
Litera=
tur der erſten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts bis hinauf
zu den Neuerſcheinungen der Nachkriegszeit war alles vertreten.
oan Mai siulen Sraunn
gesundes und schönes Haar zu besitzen, erfüllt
sich leicht bei regelmäßigem Haarewaschen
mit Lavaren. Der neuartige Duftbeutel, der
A der neuen 30 Pfg.-Packung beiliegt, verleiht
dem Haar einen vornehmen, köstlichen Duft.
Verlangen Sie ausdrücklich das
einwandfreie Haarmaschmittel AAMkaltihe
Und nur gar erſt die wundervollen, in Schweinsleder
gebun=
denen Handſchriften aus dem fünfzehnten, ſechzehnten und
ſieb=
zehnten Jahrhundert, die koſtbaren, gar nicht in Geldwert
ab=
zuſchätzenden Wiegendrucke, die jedem ſtaatlichen Archiv zur Ehre
gereicht hätten!
Hanns=Martin ſtrahlte.
„Und das enthälſt du der Allgemeinheit vor?!“
Koloman zuckte gleichmütig die Achſeln: „So vor zehn
Jah=
ren war mal ein gelehrter Bücherwurm aus Wien hier, irgend in
kaiſerlich=königlicher Rat, mit iner blauen Brille und inem Geſicht
wie eine Eule. Der Kerl bekam beinahe Krämpfe, ſtänkerte acht
Tage lang von früh bis abends in den alten Scharteken herum
und bot mir dann für ein einziges, mit Noten beſchriebenes Blatt
— angeblich ein Chorwerk aus dem ſechzehnten Jahrhundert —
zwanzigtauſend Kronen.”
„Und —21 Haſt du zugeſchlagen?!“
„Den Deuwel hab’ ich, ich verkaufe nichts, — aber geſchenkt
hab’ ich ihm den von Mäuſen oder Würmern angenagten Wiſch
und — weil er ſich halt gar ſo ſchön bedankte — noch ein halbes
Dutzend Handſchriften, die irgendwo und wann mal ein
Kloſter=
bruder, der vermutlich nichts Beſſeres zu tun gehabt hat, mit
gol=
denen, roten, blauen und ſchwarzen ganz unleſerlichen Lettern
auf die Blätter eines Bibeleinbandes geſchrieben hatte.”
Raſſow rang in komiſchem Entſetzen die Häde. „Oh, du
Barbar!”
„Aber ich bitt: dich, Kerlchen, wann’s ihm doch Freude macht?
Und denk mal, vier Wochen ſpäter kommt erſt ein großes
Dank=
ſchreiben vom Kabinett und dann ein — ein richtiggehender Orden
für meine Verdienſte um Kunſt und Literatur, — iſt das nicht
klaſſiſch?!"
„Ja meinte Hanns=Martin trocken. „Aber ich ſchätze, der
Hereingefallene bei dem Geſchäft warſt du!”
„Oho! Und nachher, ich dachte ſchon gar nicht mehr an die
Geſchichte, kam der Herr kaiſerliche Archivrat wieder, hielt mir
eine wunderſchöne Rede, bei der er mich immer mit „hoher
Gön=
ner” und „Mäcen” anredete, logierte ſich mit noch zwei Bonzen
in Czillary=Hart=Pußta ein und hat den ganzen Krempel hier in
Ordnung gebracht, numeriert und katalogiert, denn vorher
ſtan=
den die Schwarten ſo, daß die Farbe der Einbände zueinander
paßte‟
Raſſow kämpfte verzweifelt mit einem Lachkrampf, ſchließlich
platzte er doch heraus, und Graf Koloman ſtimmte vergnügt ein.
„Aber nun ſag” mal, wer hält denn jetzt alles in Ordnung?”
„Sylvia, und nebenbei haben wir im Rentamt noch ſo ein
Individuum, einen verkrachten Studenten der Germaniſtik, der
beſorgt auch die Neuanſchaffungen: ich habe jährlich fünftauſend
Kronen bewilligt, ſind die alle — dann Schluß.”
Hanns=Martin ließ ſich in einen der weichen, tiefen
Plüſch=
ſeſſel fallen — ſo etwas hatte er nicht für möglich gehalten!
„Wollen wir nicht weitergehen?” fragte Graf Tarouka
gäh=
nend. „Der muffige Geruch hier fällt mir immer auf die Nerven.”
Raſſow ſtand auf.
„Du biſt und bleibſt ein Kunſtbanauſe, aber — wenn du
er=
laubſt — ich ſah vorhin da oben links eine offenbar aus dem
ſieb=
zehnten Jahrhundert ſtammende Handſchrift von Wolfram von
Eſchenbachs „Parzival”, die möchte ich gar zu gern mal in einer
ſtillen Stunde durchblättern.”
„Selbſtverſtändlich, lieber Junge, welches Fach meinſt du?
Ach richtig, ich ſehe ſchon, G 16: na wart’ mal, das werden wir
gleich haben”, damit zog er eine Trittleiter heran und öffnete mit
einem kleinen, eigenartig geformten Schlüſſel, den er an der
Uhr=
kette trug, die Tür des Schrankes.
Doch gerade als Koloman nach dem Pergament griff, kamr
die Leiter ins Rutſchen, Graf Tarouka ſuchte vergeblich nach
einem Halt, und im nächſten Augenblick ſtürzten in einer Wolke
von Staub etwa ein Dutzend Bände und Handſchriften herab. —
„Ach, du lieber Himmel!” Hanns=Martin bückte ſich, um die
über das Parkett verſtreuten Koſtbarkeiten zuſammenzuſuchen,
aber plötzlich hielt er mitten in der Bewegung inne.
„Koloman! — Koloman! Sieh doch!”“
Der Schloßherr kletterte vorſichtig herab.
„Na, was haſt du denn? Irgendeine neue, ganz unerhörte
Seltenheit? Wenn ich gewußt hätte, daß du ſo ein Büchermenſch
biſt, würde ich mich ſchön gehütet haben, dir die Bibliothek zu
zeigen!“
Doch Raſſow hörte gar nicht, was ſein Freund ſagte.
„Weißt du, was ich gefunden habe?!
„Nein, keine Ahnung, laß mal ſehen —
„Die Urkunde! — Die Urkunde der Gräfin Sylvia!”
„Donnerwetter!” Und plötzlich ſtutzte Graf Tarouka.
„Ja, wer hat dir denn geſagt — —
Hanns=Martin legte das vergilbte, mit bräunlichen
Stock=
flecken bedeckte Pergamentblatt auf den Tiſch.
„Lieber Junge, ich bin dir ja noch eine Erklärung ſchuldig”,
und er zog Koloman nach einem Seſſel.
„Willſt du mir einmal ruhig zuhören?”
Graf Tarouka nickte nur, er mochte wohl fühlen, daß Raſſow
jetzt nicht für Scherze zugänglich war.
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