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Wöchentiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 309
Dienstag, den 6. November 1928.
191. Jahrgang
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Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Die Radikalen und die Regierung Poincare
Der Kongreß der Radikalen.
Die Gefahren für die Regierung Poincaré.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. November.
Ganz Frankreich ſchaut auf Angers, wo der Kongreß der
Tadikalen Partei tagt. Dieſer Parteikongreß ſoll über das
Schick=
al der Regierung entſcheiden. Die Regierung ſelbſt iſt in ſich
inig. Die radikalen oder kartelliſtiſchen Miniſter, vor allem
Her=
kot, ſind über die neue beſchränkte Form, die man den
Budget=
aragraphen 70 und 71 gegeben hat, mit der rechten Seite des
Pabinetts einig. Es fragt ſich nur, ob der Radikalen=Kongreß ihre
onziliante Haltung billigen wird.
Die Rechte iſt über die große Bedeutung, die man dem
Radi=
alen=Kongreß zumißt, außerordentlich verbittert. Man ſpricht von
inem Radikalenterror, welcher die franzöſiſche Politik beherrſcht.
Cufrichtig geſagt, es iſt ſchwer, etwas in den Zügen der Radikalen
Zartei zu entdecken, was an Terror erinnert.
Kompromißbereit=
chaft, Lauheit und Unentſchloſſenheit ſind ſchon die
Haupteigen=
chaften dieſer Partei, der Partei, „ohne die man nicht
egieren kann‟. Die Gefahr für die Regierung
Häre alſo gar nicht ſo groß, wenn nicht an beſtimmten Stellen
er Wille vorhanden wäre, die Regierung zu
kürzen.
Kaum hat man den Streit über die Kongregationen
wenig=
tens innerhalb der Regierung überwunden, da macht die
Finanz=
ommiſſion Poincaré neue Schwierigkeiten. Sie will die
Ausgabe=
eite des Budgets um 480 Millionen erſchweren, und Poincaré
roht, wie ſchon fo oft, mit dem Rücktritt, „obzwar das Land für
eine finanzielle Geſundung noch mehrere Jahre die Union
natio=
kale nötig hätte‟. Deutlicher kann man kaum reden. Wenn man
ſei der Wahrheit bleiben will, kann man nicht anders, als
feſtzu=
kellen, daß ein großer Teil der Franzoſen und vor allem die
fanze Preſſe ſo denken.
Die Kriſenſtimmung hat ein wenig nachgelaſſen. Die
Mei=
iung überwiegt, daß die Kriſe erſt nach der Bewilligung des
Budgets, alſo nach zwei Monaten, kommen wird. Skeptiker
be=
nerken dazu, daß die Union nationale ſeit jeher ſolche
Zeit=
pannen für ſich zu erzwingen pflegt; letzten Endes — ſo ſagt
nan — findet ſich immer ein Datum, bis zu dem ſich die
Konti=
iuität der Regierungsführung als nötig erweiſt. „Wenn die
Tnion nationale das Jahr überlebt, dann beſteht kein Grund,
weshalb ſie nicht noch vier Jahre, wie Poincaré es wünſcht,
lauern ſoll”, ſagte mir neulich ein radikaler Politiker.
Auch wenn die Regierungskriſe bis nach der Annahme des
Budgets verſchoben wird, iſt es noch nicht ſicher, ob ſie die
Ver=
handlungen über die Reparationsfrage nicht beeinfluſſen wird.
Denn dieſe Verhandlungen können ſehr lange dauern; nach dem
etzten Beſuch Parker Eilberts ſcheint man hier ganz beſonders
zu dieſer Meinung zu neigen.
Für und wider die nationale Union.
EP. Paris, 5. November.
Im weiteren Verlauf der geſtrigen Sitzung des radikalen
Kon=
greſſes berichtete Malvy über den Brief, den er von Poincaré er=
Halten hat, und worin die Finanzkommiſſion gewiſſermaßen
ulti=
nativ aufgefordert wird, das von Poincaré ausgearbeitete Budget
ohne die geringſten Aenderungen anzunehmen. Malvy pro=
Eeſtierte gegen dieſes Vorgehen des Miniſterpräſidenten und
er=
klärte, der Radikale=Kongreß werde zu ſagen haben, ob die
Kam=
mier lediglich noch eine Regiſtriermaſchine ſein ſolle. — Der
Kon=
greß nahm darauf ſofort eine Entſchließung an, worin Maloy das
Vertrauen für ſeine energiſchen Anſtrengungen zugunſten der
Steuergerechtigkeit ausgedrückt wird. — Darauf ſetzte eine
leb=
hafte Debatte fürundwiderdienationale Union
ein. Für die Fortſetzung der nationalen Union ſprachen vor allem
Durand und Borrel. Beide wurden mehrfach ſtürmiſch von dem
Tinken Flügel der Partei unterbrochen, die den Austritt
Der radikalen Miniſter aus der Regierung
for=
werten. Die nachfolgenden Redner vertraten den
extremiſti=
ſſchen Standpunkt, und Herriot, der bekanntlich eine abgeſchwächte
Faſſung der Artikel über die Kongregationen angenommen hat,
pvar Gegenſtand heftigſter Angriffe. Einer der
Red=
ner erklärte, die radikalen Miniſter ließen ſich ungeſtraft in den
Rücken ſchießen. Darauf gebe es nur eine Antwort: Demiſſion!
Herriot in der Verteidigung reitet die Situalion
Herriot hielt darauf eine längere Rede, in der er ſich gegen
die gegen ihn erhobenen Anſchuldigungen verteidigte. Er ſei
ent=
ſchloſſen, ſich den Beſchlüſſen der Partei jederzeit zu fügen. Die
Partei müſſe aber ihre Entſcheidungen reiflich überlegen. Vor
allem verlange er Klarheit darüber, ob man ihm und den drei
anderen radikalen Miniſtern das imperative Mandat gebe,
über=
unorgen aus dem Kabinett Poincaré auszutreten. Mit Bezug auf
die Miſſionen ſei die Frage einzig die, ob in den Ländern, die für
Die Trennung von Kirche und Staat noch nicht reif ſeien,
Frank=
reich das Feld vor den ausländiſchen Miſſionsgeſellſchaften
räu=
men und damit auf ein wichtiges Propaganda= und
Einfluß=
mittel verzichten ſolle. — Der Kongreß bereitete Herriot einen
ſtürmiſchen Applaus.
Die Radikalen bleiben in der Regierung.
Ein Zuſatzantrag von Garnier zur Entſchließung Montigny,
der die ſofortige Demiſſion der radikalen Miniſter fordert, wurde
von deſſen Urheber zurückgezogen und die Entſchließung
Mon=
tigny in ihrer urſprünglichen Faſſung durch Handaufheben
ein=
ſtimmig angenommen. Die Tagesordnung Montigny ſpricht an
Herriot für ſein Verhalten in der Frage der Zulaſſung religiöſer
Orden und Miſſionsgeſellſchaften den Dank der Partei aus und
ſtellt folgende Forderungen auf: Anwendung der Laiengeſetze,
gerechte Steuerverteilung, einjährige Dienſtzeit, Schaffung eines
endgültigen Reparationsſyſtems, obligatoriſches
Schiedsgerichts=
verfahren, Anerkennung des uneingeſchränkten
Gewerkſchafts=
rechts. Das Vertrauen der Partei zu jeder Regierung ſoll von der
Ausführung dieſes Programms abhängig gemacht werden, und
kein Akt der Indiſziplin innerhalb der radikalen
Parlaments=
fraktion ſoll geduldet werden. Kein radikaler Parlamentarier darf
an einer Regierung teilnehmen, die nicht dieſes Programm
an=
wendet. Der Kongreß bevollmächtigte den Parteivorſtand, die
Ausführung dieſes Beſchluſſes zu überwachen.
Die Radikalen zur Schuldenfrage.
In Angers trat heute eine Kommiſſion zuſammen, die vom
Radikalen Parteikongreß mit der Ausarbeitung einer die
Tagung abſchließenden Entſchließung beauftragt worden iſt.
Nach einer Erörterung, an der faſt alle bedeutenden
Perſönlich=
keiten der Partei teilnahmen, wurde grundſätzlich beſchloſſen, in
einer kurzen Erklärung die wichtigſten Grundſätze der radikalen
Doktrin zuſammen zu faſſen. Hinſichtlich der Außenpolitik ſoll
unterſtrichen werden, daß die Partei die endgültige Regelung der
Schuldenfrage unter Zugrundelegung der bereits formulierten
Richtlinien fortſetzen will. Dieſe Richtlinien ſehen bekanntlich
eine Mobiliſierung der deutſchen Schuld vor, wodurch Frankreich
die Mittel erhalten ſoll, ſich ſeiner eigenen Verpflichtungen
gegen=
über ſeinen Gläubigern zu entledigen und ſeine Ausgaben für
den Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete zu decken. Ferner wird
die Erklärung die Programmpunkte wiederholen, die die geſtern
nach der Ausſprache über die allgemeine Politik angenommene
Tagesordnung Montigny=Marchand Eau enthielt. Zum Schluß
wird der Wunſch ausgedrückt werden, daß es bald
wie=
der zu einer Union der Linken kommen möge,
die allein imſtande ſei, innerhalb der Regierung und des
Parla=
ments die Durchführung des radikalen Programms zu
gewähr=
leiſten.
Franzöſiſche Stimmen zum Radikalen Kongreß
Die Bedeutung der vom Radikalen=Parteitag angenommenen
Tagesordnung kennzeichnet der „Matin” wie folgt: Durch die
Annahme der Tagesordnung Montigny hat die Partei ihren
par=
lamentariſchen Vertretern die nachdrückliche Weiſung gegeben,
nach einem Programm abzuſtimmen, das weit von dem der
Regierung entfernt iſt. Andererſeits hat die Partei mit der
Ab=
lehnung des Antrages Garnier erklärt, daß ſie zur gegenwärtigen
Stunde die Regierung nicht zu ſtürzen wünſcht. Wie werden die
Radikalen=Vertreter im Parlament aus dieſem Dilemma
heraus=
kommen? Zweifelsohne indem ſie ſich, wie bisher, die Freiheit
der individuellen Abſtimmung wahren. Im übrigen waren die
Privatgeſpräche, die man hörte, kennzeichnend für die Lage. Die
radikalen Parlamentarier ſind nicht reif für die Unterwerfung
unter das Parteikommando, wie die Sozialiſten. Es ihnen
auf=
zwingen zu wollen würde bedeuten, einer ſicheren Spaltung
ent=
gegengehen, was man bereits während des geſtrigen Tages in
gewiſſen Augenblicken befürchten konnte. Der Radikalen=Kongreß
hat die Verantwortung für eine Miniſterkriſe nicht übernehmen
wollen. Er begnügt ſich damit, ſie zu diskontieren.
Die übrigen Blätter veröffentlichen meiſt ironiſche
Kommen=
tare über den Ausgang des Radikalen=Kongreſſes, der zunächſt
alles zu zertrümmern drohte, dann aber wieder in die gewohnte
Bahn der Nationalen Union einlenkte. — Die „Victoire” ſchreibt,
die Radikalen wüßten wohl, warum ſie ſo geheimnisvoll
gehan=
delt hätten. Sie hätten eben doch eingeſehen, daß ſie mit ihrer
kleinen Schar von 120 Mann, verſtärkt durch 100 Sozialiſten und
einem Dutzend republikaniſcher Sozialiſten, nichts auszurichten
vermögen. — Der „Ami du Peuple” ſchreibt ironiſch, der
Radi=
kalen=Kongreß laſſe an der Politik Poincarés keinen guten
Faden und lade dann zuguterletzt die radikalen Miniſter doch ein,
ihre Portefeuilles zu behalten. — Der „Populaire” dagegen
ſcheint nicht zugeben zu wollen, daß die Radikalen ſich nur in
einer Don Quichote=Rolle gefallen hätten. Der Sinn der
geſtri=
gen Entſchließung ſei, daß Poincaré vor der Finanzkommiſſion
kapitulieren müſſe, wenn er nicht in Kürze zu Fall kommen wolle.
— Die „Volonté” bezeichnet die Nationale Union als tot.
Dar=
über ſeien ſich alle Radikalen einig. Sie wollten aber lediglich
die Rolle des Totengräbers nicht ſelbſt übernehmen. — Der
„Quotidien” ſchreibt, daß die Axt an den Baum der Nationalen
Union gelegt ſei, der binnen kurzem fallen werde. — Die „
Huma=
nité” ſchließlich bezeichnet die Radikalen ohne weitere Begründung
als Heuchler, Zirkuskünſtler, Mummelgreiſe, Hanswurſte, Henker,
Imperialiſten, abgenutzte Jacken und mit ähnlichen blumigen
Ausdrücken des kommuniſtiſchen Wörterbuches.
Die polniſch=litauiſchen Verhandlungen
auf Mittwoch vertagt.
Königsberg, 5. November.
Die Verhandlungen der polniſch=litauiſchen Unterkommiſſion
r Klärung der Streitfragen wurden vertagt, ohne zu einem
ſitiven Ergebnis geführt zu haben. Am Dienstag um halb
Uhr werden ſie fortgeſetzt werden. Erſt wenn eine
grundſätz=
e Einigung gelungen iſt, würde am Nachmittag eine
Voll=
ßung anberaumt werden. Wie verlautet, hat man ſich auf
auiſcher Seite bereit erklärt, Fragen wie die Memelkonvention,
der die Holzflößerei auf der Memel, grundſätzlich zu erörtern,
m die Wilnafrage aus dem Spiel gelaſſen wird.
Der ſerbiſch=krogtiſche Konflikt
Krvatiens Appell an London und Paris. — Die ſerbo=kroatiſche
Einheitsfront gegen Belgrad. — Autonomie oder Unabhängigkeit?
Ein Mißerfolg der Friedensdiktate.
Von unſerem L. N.=Berichterſtatter.
Belgrad, Anfang November 1928.
Der Führer der ſerbo=kroatiſchen Koalition, Trumbitſch, iſt
als Sprecher der gegen Belgrad verbündeten Kroaten und in
kroatiſchen Ländern wohnenden Serben von. Agram nach Paris
und London gereiſt. Der Zweck ſeiner Reiſe iſt eine offizielle
Mitteilung an die engliſche und franzöſiſche Negierung über
die Forderungen des kroatiſchen Volkes. Trumbitſch will in
Lon=
don und Paris offiziell erklären, daß die Kroaten und die in
Kroatien wohnenden orthodoxen Serben den gegenwärtigen
Zu=
ſtand nicht länger zu ertragen gewillt ſind. Der
ſerbiſch=kroatiſche Konflikt, der ſchon ſeit einer geraumen Weile
die Grundlagen des jugoſlawiſchen Staates bedroht, wird auf
dieſe Weiſe zu einer internationalen Frage, tritt alſo
in ſein entſcheidendes Stadium ein. Durch nichts kann der von
den Pariſer Vorſtadtverträgen auf dem Balkan und in
Mittel=
europa geſchaffene Wirrwarr beſſer charakteriſiert werden als
durch die Tatſache, daß derſelbe Trumbitſch, der einſt als
Außen=
miniſter des Königsreichs S.H.S. die Verträge von St. Germain
und Trianon unterzeichnete, und der einer der Schöpfer der
Ver=
einigung von Kroatien und Serbien war, heute im Namen des
kroatiſchen Volkes die Trennung von den Serben fordert!
Die kroatiſchen Wünſche ſind bekannt. Sie wurden im Juli
dieſes Jahres durch den verſtorbenen Stephan Raditſch noch an
dieſer Stelle genau geſchildert und umriſſen. Sie gipfeln in der
Forderung nach Schaffung eines in inneren Angelegenheiten
völ=
lig ſelbſtändigen kroatiſchen Staates, der nur durch die Perſon
des Königs mit Serbien verbunden iſt. Die gemäßigten Kroaten
erklärten ſich damals noch bereit, mit den Serben gemeinſam
einen Staatshaushalt aufzuſtellen und ein Außenminiſterium zu
führen. Heute ſind ſelbſt ſo gemäßigte Elemente wie der Kreis
um Pribitſchewitſch für eine ſchärfere Trennung.
Nach anfänglichem Zögern erklärten die Serben, niemals in
eine derartige Reviſion der beſtehenden Verfaſſung zu willigen.
Notfalls würde man die Krogten mit Gewalt unterwerfen.
Es iſt richtig, daß einige einflußreiche ſerbiſche Politiker, zum
Beiſpiel der jugoſlawiſche Geſandte in London, auch öffentlich
dafür eintraten, den Kroaten möglichſt weit entgegenzukommen.
Ein guter Teil der öffentlichen Meinung Serbiens iſt der Anſicht,
daß der gegenwärtige Zuſtand tatſächlich unhaltbar ſei, und daß
die kroatiſchen Landesteile nur von Agram aus regiert werden
könnten. Aber alle einflußreichen ſerbiſchen Kreiſe, auch der
König Alexander, ſind ſchärfſte Gegner jeder Konzeſſion
an die Krogten.
Die von Stephan Raditſch ſeinerzeit gemachten
Ausführun=
gen wurden in Kroatien als das politiſche Teſtament des
ſterbenden Führers angeſehen. Seither hat ſich die Lage in
Kro=
atien um nichts entſpannt, die gemeinſame kroatiſche und
ſerbiſch=
orthodoxe Front gegen Belgrad iſt heute ſtärker als ſelbſt zu
Leb=
zeiten Raditſchs. Keiner von den Führern der
Oppoſitionskoali=
tion könnte, auch wenn er’s wollte, von den Glaubensſätzen
ab=
rücken, die Raditſch in ſeinem Teſtament niederlegte. Die Führer
dieſer Koalition ſind ſich durchaus einig, und alle Bemühungen
Belgrads, Zwietracht zu ſtiften, waren vergeblich. Zwei Beiſpiele
dafür: der franzöſiſche Marſchall Franchet d’Eſterey, der als
Ver=
treter der franzöſiſchen Armee an der Zehnjahresfeier jenes
Sie=
ges über die Bulgaren in Mazedonien teilnahm, ſprach den
Wunſch aus, Agram einen Beſuch abzuſtatten. Er mußte auf
dieſen Wunſch verzichten, denn die Belgrader Regierung ließ ihn
wiſſen, daß ſie ihn nicht vor feindlichen Kundgebungen der
kroati=
ſchen Bevölkerung zu ſchützen vermöge. Andererſeits hatte der
Bürgermeiſter von Agram auf die Frage, was er von einem
Königsbeſuch in der kroatiſchen Stadt halte, geantwortet, König
Alexander werde begeiſtert empfangen werden. Dieſer
Bürgermeiſter mußte von ſeinem Amt zurücktreten, denn
die Stadtväter erklärten einſtimmig (!), daß dieſe Antwort des
Bürgermeiſters im Widerſpruch zu den Gefühlen aller Agramer
gegenüber König Alexander ſtünde.
So iſt ſich die Koalition auch vollſtändig darüber einig, daß
man alle Verhandlungen mit der gegenwärtigen Belgrader
Regie=
rung und mit den Parteien, die hinter ihr ſtehen, abzulehnen hat.
Sie fordern gemeinſam die ſofortige Auflöſung der Skupſchtina,
die Bildung einer neutralen Regierung und Ausſchreibung von
Neuwahlen für eine konſtituierende Verſammlung, die die
gegen=
wärtige Verfaſſung zu revidieren und die „Homerule” für
Kroatien zu proklamieren hätte.
Ich habe ſchon davon geſprochen, daß die einflußreichen
Kreiſe Belgrads, vor allem das geſamte Militär, ſchroffe Gegner
jedes Zugeſtändniſſes an die Kroaten ſind. Aber in dieſen
Krei=
ſen herrſcht keine Einigkeit über die Wahl der Mittel des
Kamp=
fes gegen die Krogten. Die Militärs wollen unter dem Einfluß
der „Weißen Hand” die Verhängung des
Belagerungs=
zuſtandes über Kroatien, den Erlaß drakoniſcher
Aus=
nahmegeſetze und die Verhaftung ſämtlicher Kroatenführer.
Die Regierung hat, um freie Hand im Innern zu bekommen, das
Abkommen mit Griechenland über die Freizone unterſchrieben.
Aber Regierung wie König glauben nicht an den Erfolg einer
Politik der ſtarken Hand. Man fürchtet, mit ſolchen Mitteln im
Gegenteil die Situation zu verſchlimmern und bewaffnete
Un=
ruhen zu fördern. König und Regierung verſuchen es immer
wie=
der mit einer Erſchütterung der ſerbo=kroatiſchen Koalition. Zu
dieſem Zweck ſchickte man den einflußreichen jugoſlawiſchen
Indu=
triellen Savitſch nach Agram. Savitſchs Miſſion aber endete
nit einem totalen Mißerfolg. Sämtliche Führer der Koalition
veigerten ſich, auch nur ein Jota aus ihrem Programm
aufzu=
geben, ja ſie lehnten es ab, mit Herrn Savitſch als Beauftragten
der Regierung überhaupt zu reden.
Der Fehlſchlag dieſer Miſſion ließ in Belgrad den ſeinerzeit
von Paſitſch aufgebrachten Gedanken einer „Amputation”
Kroatiens wach werden. Nach dieſem Projekt ſoll
Nord=
roatien von der Linie Eſſeg, Brod, Banjaluka, Meſtovitſch (an
der Adria) vom Königreich S.H.S. getrennt werden und einen
Nummer 309
Seite 2
unabhängigen kroatiſchen Staat bilden. Südkroatien, das von
orthodoren Serben bevölkert iſt, ſoll aber bei Jugoſlawien
blei=
ben. Das abgetrennte kleine kroatiſche Stück hätte auf dieſe
Weiſe kaum 3,5 Millionen Einwohner und Jugoſlawien behielte
Slovenien, Bosnien, die Herzegowina, das Banat, Montenegro
uſw. Es wäre alſo dann wirklich ein einheitlicher und
geſchloſſe=
ner großſerbiſcher Staat. Die Kroaten, denen man dieſen
Vor=
ſchlag ganz offiziell unterbreitet hat, haben ihn rundweg
abge=
lehnt, denn ſie fordern die Abtrennung aller kroatiſchen
Län=
der und die Bildung eines völlig unabhängigen Staates, wenn
Belgrad die „Homerule” ablehnt. Man muß übrigens wiſſen, daß
die Gegner jedes Kompromiſſes mit der Belgrader Regierung
in allen kroatiſchen Ländern von Tag zu Tag zahlreicher werden,
und es wird nicht mehr lange dauern, bis die Kroaten es ſind,
die jede „Homerule”, jede politiſche Autonomie ablehnen. Denn
der Haß gegen die Serben wächſt unaufhörlich, weil ſie Kroatien
„ruiniert und barbariſiert” haben. Kein Wunder, daß
die radikalen Elemente in Kroatien ſtärker und ſtärker werden.
Dies iſt die Situation, in der Trumbitſch die Miſſion
über=
nahm, den Mitverantwortlichen an dieſem Wirrwarr, nämlich der
Londoner und der Pariſer Regierung, die Mitteilung zu machen
daß das Maß voll ſei und daß Kroatien nicht länger das ſerbiſche
Joch mehr tragen will. Es iſt eine hochbedeutſame Aktion, die er
unternimmt — ſoll ſie doch darüber entſcheiden, ob ein Teil des
von den Friedensverträgen geſchaffenen Werkes zerſtört wird
oder nicht.
Sie Zegterungstriſe in Rumangen.
Die Frage der Neubildung der Regierung.
EP. Bukareſt, 5. November.
Der Hofminiſter Hiott erſchien heute bei Julius Maniu und
ſchlug ihm vor, daß er die Bildung einer Regierung der
Na=
tionalen Bauernpartei übernehmen möge, in der jedoch die
Por=
tefeuilles des Innern, des Aeußeren und des Krieges mit
neu=
tralen Perſönlichkeiten beſetzt werden ſollen. Für dieſe drei
Por=
tefeuilles kämen Prinz Stirbey, Titulescu und ein vom
Regent=
ſchaftsrat noch zu beſtimmender General in Betracht. Dr. Maniu
erwiderte, daß die Bauernpartei mit dem Eintritt Tituleseus ins
Kabinett vollkommen einverſtanden wäre, aber nicht geneigt ſei,
den Prinzen Stirbey als Miniſter zu akzeptieren. Da Titulescu
aus London erſt am Mittwoch zurückerwartet wird, dürfte die
Regierungskriſe kaum vor Donnerstag eine Löſung finden.
Die Volkspartei Avereseus nimmt in einem Communiqué zur
Frage der Neubildung der Regierung Stellung und erklärt, daß
im Intereſſe des Zuſtandekommens der Auslandsanleihe das
gegenwärtige Parlament weiter tagen müſſe. Die Bildung einer
Regierung der Nationalen Union ſei eine abſolute Notwendigkeit.
Die Partei ſei gegen die Regierung einer einzelnen Partei,
be=
ſonders einer Partei der Unordnung. (Gemeint iſt die Nationale
Bauernpartei.) Durch eine ſolche Regierung würde die jetzige
kritiſche Lage noch weiter verſchlimmert werden.
Tſchechiſche Freihafenzonen in Hamburg
und Stettin.
Berlin, 5. November.
* Zwiſchen dem Deutſchen Reich und der Tſchechoſlowakei ſind
geſtern die ſeit fünf Jahren ſchwebenden Verhandlungen über die
Verpachtung von Landſtücken an die Tſchechoſlowakei in den
Häfen Hamburg und Stettin zum Abſchluß gebracht worden. Es
handelt ſich dabei um die Durchführung der Beſtimmungen der
Artikel 363 und 364 des Verſailler Vertrages, nach welchen
Deutſchland verpflichtet iſt, der Tſchechoflowakei im Hamburger
und Stettiner Hafengelände Lanbſtücke zum Zwecke der
Aufrecht=
erhaltung eines durchgehenden Verkehrs zwiſchen der
Tſchecho=
ſlowakei und dem Meere auf die Dauer von 99 Jahren zu
ver=
pachten. Die letzte Entſcheidung iſt nach den erwähnten
Beſtim=
mungen in die Hände eines dreigliedrigen Ausſchuſſes gelegt, der
aus einem deutſchen, einem tſchechiſchen und einem britiſchen
Delegierten beſtehen ſoll. Dieſer Ausſchuß iſt aber bisher noch
nicht in Tätigkeit getreten. Dagegen haben die deutſche und die
tſchechiſche Regierung ſchon vor fünf Jahren Verhandlungen
ein=
geleitet, die ſich auf die Feſtſtellung des in Frage kommenden
Ge=
ländes für eine Freizone zugunſten der Tſchechoſlowakei bezogen.
Eine entſprechende Vereinbarung iſt nunmehr erreicht worden.
Der Tſchechoſlowakei werden danach im Hamburger Hafengelände
eine Reihe von Grundſtücken, und zwar ſolche im Saale=, Moldau=
und Holland=Hafen, auf die Dauer von 99 Jahren verpachtet. Die
Pachtbedingungen ſind die gleichen wie bei allen Pachtverträgen
im Hamburger Hafengelände. Die geſtern unterzeichneten
Ab=
machungen werden zunächſt von den beiden Regierungen
geneh=
migt und gemeinſchaftlich dem erwähnten Ausſchuß vorgelegt
werden, der dann formell die letzte Entſcheidung trifft.
4I. Konzert des Drumm=Quartetts.
Zum erſten Abend des Schubert=Zyklus hatte ſich ein
ſtark intereſſiertes Publikum in erfreulich großer Zahl
eingefun=
den. Die geſtrigen Darbietungen brachten drei Werke aus ſehr
verſchiedenartigen Schaffenszeiten des Meiſters und ergaben
nebeneinander geſtellt das bei Schubert ſtets wieder
hervor=
tretende Bild großer Ungleichwertigkeit. Bei einem ſo viel und
ſchnell Schaffenden, wie er war — kam es doch vor, daß er an
einem Tage acht, am folgenden ſieben Lieder komponierte —
müſſen Nieten unterlaufen. Dazu gehört doch wohl auch das
zuerſt geſpielte, ſelten gehörte Es=Dur=Quartett Opus
125, 1. Vergeblich ſucht man das Original=Schubertſche, das im
Melodiſchen und Harmoniſchen ſonſt ſo charakteriſtiſch ſich meldet,
vergeblich irgendwelche Geiſtesblitze. Obwohl ein ſpäteres Werk,
erhebt es ſich über Formelles kaum hinaus. In dieſer Form aber
iſt es für ihn bezeichnend: vieltaktige Themen, ſehr ähnliche
Gegenthemen, Variationsluſt, weiche Uebergänge. Im letzten Satz
blickt Vater Haydn witzig über die Schulter.
Das D=Dur=Quartett Opus poſthume dagegen zeigt
bei konziſer Form überall die Hand des Genies. Im erſten Satz
wechſeln ſchwermütige, nachdenkliche, heftige Gedanken oft und
ſchroff. Der langſame Satz hat ein großzügig=ausgiebiges, ſehr
fruchtbares Thema: alles iſt Ausdruck unmittelbar quillender
Empfindung. Das Menuett, dem Andante gedanklich ſehr nahe
verbunden, iſt ſtraff zuſammengefaßt. Das Preſto mit ſeinen
wiederholten Anläufen äußerſt friſch und flott. Alle vier Sätze
für Schuberts Liebe zum Verweilen auffallend kurz.
Die Krone des Abends war das herrliche A=Moll=
Quartett Opus 29, das, obgleich Frühwerk, ſchon die volle
Reife des Meiſters zeigt. Charakteriſtiſch im erſten Satz der
häu=
fige Wechſel von Dur und Moll, die genialen harmoniſchen
Füh=
rungen, die eigenartige Melodik. Das erſte Thema klingt an das
zeitlich naheſtehende Lied „Gretchen am Spinnrad” deutlich an.
Das Thema des zweiten Satzes hat Schubert ſo geliebt, daß er
es ſpäter noch zweimal verwendete: in den B=Dur=Variationen
des berühmten „Moment muſical” und in der Roſamunden=
Muſik. Das Allegretto iſt ganz in traurig=ſüße Romantik getaucht.
Der letzte Satz benutzt ein bäuerliches Tanzmotiv und ſchließt
mit feinem Galgenhumor.
Das Drumm=Quartett der Herren Drumm,
Bud=
denhagen, Sprenger, Andreae hatte allen drei
Wer=
ken die ſorgfältigſte Einſtudierung angedeihen laſſen, wußte jedem
einzelnen in gut abgewogener Tongebung eine beſondere Note
Dienstag, den 6 November 1928
Vom Tage.
In der Nacht zum Sonntag iſt der heſſiſche
Landtags=
abgeordnete Kindt, Mitglied der Deutſchnationalen
Volks=
partei, geſtorben.
Der Arbeitgeberverband Nordweſt hat die
Feſtſtel=
lungsklage darüber, ob der Schiedsſpruch vom 27. Oktober
rechts=
ungültig ſei, beim Arbeitsgericht in Duisburg eingereicht.
In politiſchen Kreiſen wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß
die langwierigen Verhandlungen über einen
deutſch=
rumäniſchen Handelsvertrag bald zu einem günſtigen Ende
geführt werden.
Das großdeutſche Parteiorgan, die Wiener Neueſten Nachrichten,
dementiert in entſchiedener Form die Meldung Wiener Blätter,
wonach der öſterreichiſche Geſandte in Berlin Dr.
Frank ein ernſthafter Kandidat für die in einem Monat
ſtatt=
findende Wahl des öſterreichiſchen
Bundespräſiden=
ten ſei.
Der ſüdſlawiſche Geſandte in Athen hat dem griechi
ſchen Außenminiſter Karapanos die Antwort ſeiner Regierung in
der Angelegenheit der Freizone von Saloniki überreicht.
Der zehnte Jahrestag des Waffenſtillſtands wurde
von ganz Italien mit beſonderen Feſtlichkeiten unter Einweihung
mehrerer Denkmäler begangen.
Der Agentur Radio zufolge ſteht zwiſchen Frankreich und
Italien die Unterzeichnung eines
Freundſchafts=
vArtrags bevor, der vor allem auf Tunis Bezug haben ſoll.
Die Londoner Preſſe bedauert lebhaft die Abreiſe des
rumä=
niſchen Geſandten Titulescu.
Entgegen verſchiedenen polniſchen Meldungen dauern die
Un=
ruhen in Oſtgalizien weiter an.
Bei den am Sonntag abgehaltenen Präſidentſchaftswah
len in Nicaragua wurde der liberale Kandidat, General
Joſe Maria Moncada, mit einer Mehrheit von ungefähr 10 000
Stimmen zum Präſident en gewählt.
*Die Reparationsfrage.
Die Antworten ſiehen noch aus. — Der Streil
um die Vollmachten.
Der Herr Reichsaußenminiſter hat am Montag vormittag ſeine
Amtsgeſchäfte wieder übernommen und gleich am erſten Tage
eine lange Unterhaltung mit dem Reichskanzler gehabt, die nicht
lediglich der Außenpolitik, ſondern wahrſcheinlich auch den
Fra=
gen der Innenpolitik galt, die ſich um den Panzerkreuzer
grup=
pieren. Außenpolitiſch müſſen wir abwarten, welche Antworten
auf die deutſche Vorſtellung einlaufen. Dieſe Antworten ſcheinen
ſich um einige Tage zu verzögern, weil zwiſchen den ehemaligen
Ententeſtaaten weiterhin Bemühungen im Gange ſind, wenn nicht
eine gemeinſame, ſo doch inhaltlich gleiche Antwort nach Berlin
gehen zu laſſen. Dabei beſteht die Schwierigkeit, nicht ſo ſehr
wegen der Wahl der Sachverſtändigen. Hier hat Poincaré
nach=
gegeben, umſo mehr, als die deutſche Formulierung an ſich
Ent=
ſendung von Beamten nicht ausſchließen wollte, nur
Perſönlich=
keiten wünſchte, die in ihrer fachlichen Qualifikation alle
An=
ſprüche an einen Sachverſtändigen als befriedigt erſcheinen laſſen.
Man ſpricht neuerdings davon, daß Frankreich neben Herrn
Mor=
reau, dem Direktor der Bank von Frankreich, Seydoux entſenden
wird, während Deutſchland in erſter Linie durch Herrn Dr.
Schacht, daneben durch zwei Wirtſchaftler vertreten werden wird.
Italien hat bereits Herrn Pirelli genannt. In England ſpricht
man von Sir Joſua Stamp und in Belgien von dem früheren
Finanzminiſter Franqui. Aus Paris wird auch gemeldet, daß
Italien zu verſtehen gegeben hat, es würde recht gerne ſehen,
wenn die Konferenz in Rom ſtattfinden würde. Die Frage des
Konferenzortes iſt jedoch von untergeordneter Bedeutung.
Ent=
ſcheidend dagegen ſind die Vollmachten, die für die
Konferenz feſtgelegt werden ſollen. Die franzöſiſch=engliſche
Auf=
faſſung geht dahin, daß den Beratungen die Anſicht Poincarés
zugrunde gelegt werden ſoll, worin die Bezahlung der
franzöſi=
ſchen Schulden und Wiederaufbaukoſten gefordert wird, und die
Balfour=Note aus dem Jahre 1922, die für England ebenſoviel
von Deutſchland verlangt, wie es an Amerika zu zahlen hat.
Damit wäre die untere Grenze für Deutſchland von vornherein
begrenzt, während Deutſchland für die Kommiſſion das Recht
ver=
langt, ohne jede Bindung zu prüfen, was Deutſchland zahlen
kann und wie lange es zahlen ſoll. Hier iſt im Augenblick eine
Annäherung noch nicht erzielt und es bleibt noch zweifelhaft, ob
die Bemühungen Parker Gilberts, der ſich für die deutſche
Auf=
faſſung einſetzt, in Paris Erfolg haben werden. Bis zu ſeiner
Rückkehr wird auch von deutſcher Seite nichts geſchehen. Man
ſprach davon, daß am Montag bereits eine Kabinettsſitzung unter
Teilnahme Dr. Streſemanns ſein ſollte, dieſer Plan iſt aber
wie=
der fallen gelaſſen worden. Dr. Streſemann wird ſich im
Ka=
binett erſt wieder zeigen, wenn die Andworten auf unſere
An=
regung in den 5 Hauptſtädten vorliegen und dann Näheres über
das Zuſammentreten der Kommiſſion beſtimmt werden muß.
zu geben und bewährte ſich im Zuſammenſpiel und geiſtiger
Durchdringung in meiſterhafter Weiſe. Es hat mit der Aufgabe
dieſes Zyklus dankenswerten Anteil an der muſikaliſchen
Füh=
rung unſeres Publikums übernommen.
v. H.
*„Liederkranz”=Konzert
im Städtiſchen Saalbau.
Friedel Fiſcher iſt nunmehr Leiter eines in Darmſtadt in
vorderſter Reihe ſtehenden Männergeſangvereins, des „
Lieder=
kranz” geworden. Er hat die Probe, wie nicht anders zu
er=
warten war, in jeder Hinſicht beſtanden. Er iſt ausgezeichner
gebildeter Muſiker und bringt Liebe zum Chorgeſang mit; er kennt
die Technik des Dirigierens und ſcheint ganz der künſtleriſchen
Sache zu dienen, ohne Beſtreben, ſeine Perſon in den
Vorder=
grund zu ſtellen. Alſo; der rechte Mann am rechten Poſten. Im
„Liederkranz” ſteht ihm vorzüglich geſchultes Material zur
Ver=
fügung. Der Verein iſt in jahrzehntelanger, ſtiller und ernſter
Arbeit von ſeinem Vorgänger, dem Herrn Kammermuſiker Max
Stetefeld, zu ſeiner jetzigen Höhe gebracht worden, und die
Früchte dieſer Erziehungsarbeit kommen nunmehr dem Nachfolger
gleich zu Beginn ſeiner Tätigkeit zugute. Wir glauben ſicher
all=
gemeiner Zuſtimmung zu ſein, wenn wir an dieſer Stelle Herrn
Stetefeld für ſeine langjährige verdienſtvolle Tätigkeit Dank ſagen.
Im Mittelpunkt der Vortragsfolge ſtanden: drei Balladen
und volkstümliche Geſänge von W. Moldenhauer, deſſen Chöre
namentlich ſeit ſeinem Tode oft und gern geſungen werden.
Un=
zweifelhaft iſt es ein ſtarkes Können, das aus ſeinen Werken
ſpricht; unzweifelhaft, daß er den Männerchor vor neue und
intereſſante Aufgaben ſtellt. Wir hatten aber geſtern manchmal
das Gefühl, daß eine Orcheſterpartitur den Chorſtimmen zum
Singen übertragen wird, und daß die Stimmen manchmal vor
Aufgaben geſtellt werden, für die ſie nicht da ſind. Namentlich
der „Freiheitsgeſang” ſchien durch das Figurenwerk und die
„Holzbläſerſtimmen” in kompoſitoriſcher Hinſicht gefährdet. Weit
beſſer kleidet ſein Orcheſtergewand der Chor „Der unerbittliche
Hauptmann” hier iſt das Spielen mit dem Orcheſter
außer=
ordentlich geſchickt und geiſtvoll; hier war auch wirklich
bedeuten=
der Eindruck da. Der erſte Chor „Barbaroſſa” ſetzt prachtvoll
balladenhaft ein (man hat ſofort den Eindruck des „
verzauber=
ten, unterirdiſchen Schloſſes”); leider verliert dieſer
vielver=
ſprechende großzügige Anfang ſich im Verlaufe der Ballade in
lauter moſaikartig aneinandergereihte Einzelheiten, ſo daß auch
hier Abſicht und Wirkung ſich nicht voll decken. Das iſt mein
Der Kampf in Weſtdeutſchland
Keine Arbeitsloſen=Unterſtützung für die
aus=
geſperrten Arbeiter.
Die Nachrichten, wonach der Zentrumsabg. Stegerwald in
das Ruhrgebiet gereiſt ſei, um eine Vermittlungsaktion
einzu=
leiten, haben ſich leider nicht beſtätigt, obwohl angenommen
wer=
den durfte, daß ihm vom Reichskabinett irgendein offizieller
Auf=
trag nicht zuteil geworden iſt. Er iſt zwar durch das Ruhrgebiet
gefahren, aber lediglich nach Köln, um von dort aus nach
Süd=
deutſchland zurückzukehren, nicht aber den Verſuch zu machen.
die ſtreitenden Parteien an den Verhandlungstiſch zu bringen
Das iſt außerordentlich bedauerlich, weil mit der Abreiſe
Steger=
walds nach Nürnberg die Hoffnung auf eine baldige
Verſtändi=
gung wieder ins Waſſer gefallen iſt. Dennoch darf der
Ver=
mutung Raum gegeben werden, daß das Reichskabinett die
Vor=
gänge im Weſten mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit verfolgt und
ſich unter der Hand bemüht, eine Ausdehnung des Kampfes zu
vermeiden und um den Arbeitsfrieden ſo raſch wie möglich
wie=
der herzuſtellen. Wie es dabei vorzugehen gedenkt, läßt ſich
aller=
dings im Augenblick noch nicht überſehen. Die Regierung wird
aber bereits von allen Seiten gedrängt. So wird am
Diens=
tag im preußiſchen Landtag eine große Debatte
erwartet, zu der ſchon verſchiedene Anfragen, vor allem auch des
Zentrums vorliegen. Eine Zentrumsinterpellation
verlangt, daß von ſeiten der preußiſchen Regierung und des
Landtages die Reichsregierung aufgefordert werden ſoll, die
Unternehmer zur Achtung eines für verbindlich erklärten
Schieds=
ſpruches zu bringen, zu veranlaſſen, daß die ausgeſperrten
Ar=
beiter wieder eingeſtellt werden und daß
Arbeitsloſenunter=
ſtützung gezahlt wird.
Wir glauben nicht, daß nach Lage der Dinge die
Reichsregie=
rung die Wünſche des Zentrums wird ſo raſch erfüllen könnn
Zunächſt muß das Arbeitsgericht geſprochen haben, ehe nach m
einen oder anderen Seite Entſcheidungen getroffen werden
kö=
nen. Auch das den Gewerkſchaften offenbar am meiſten am
Hei=
zen liegende Problem der
Arbeitsloſenunter=
ſtützung iſt nicht ſo zu löſen, wie ſie ſich das denken. Die
Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung hat ſich, geſtern dahin
entſchieden, daß die Frage, ob Unterſtützung zu zahlen iſt, zu
verneinen iſt. Aus dieſer Entſcheidung iſt intereſſant, daß von
der Anſtalt feſtgeſtellt wird, daß ſie die Maſſenentlaſſung als eine
Ausſperrung betrachtet. Arbeitsloſen, die ausgeſperrt ſind,
dür=
fen aber nach § 91, A. V. A. V. G. während der Dauer der
Aus=
ſperrung keine Arbeitsloſenunterſtützung erhalten. Dabei iſt es
nach dem Geſetz unerheblich, ob die Ausſperrung unter
Tarif=
bruch erfolgt iſt, oder nicht. Die Möglichkeit einer
verſchieden=
artigen Behandlung dieſer beiden Fälle iſt zwar bei der
Bera=
tung des Geſetzes im Reichstag ausdrücklich erörtert worden. Es
iſt der Reichsanſtalt nach der Faſſung und Entſtehungsgeſchichte
des Geſetzes verwehrt, die Gründe und Ziele einer Kampfmaß
nahme nachzuprüfen und davon die Gewährung oder Verweige
rung der Arbeitsloſenunterſtützung abhängig zu machen. Die
Aemter der Reichsanſtalt, die in beſonderer Weiſe auf das Ver
trauen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern angewieſen ſind
ſollten nach dem Willen des Geſetzgebers nicht mit der Entſchei
dung belaſtet werden, ob eine Arbeitsſtreitigkeit berechtigt
Neben dieſer Unparteilichkeit wollte der Geſetzgeber aber auchſie
finanzielle Leiſtungsfähigkeit der Verſicherung für ihre
eigent=
lichen Aufgaben ſichern, wie die Verhandlungen im Reichstag
er=
kennen laſſen. Der Ausſchluß des unmittelbaren Kampfriſikos
von der Verſicherung ſollte zugleich die eigene Verantwortung de
Kampfpartei für ihre ſchwerwiegenden Entſchlüſſe ungeſchwäck
laſſen.
Im Revier ſelbſt hat die Situation eine Verſchlechterung de
durch erfahren, daß nunmehr auch die Kohleninduſtrie zu ſcharfe
Betrieseinſchränkungen ſchreiten mußte und zahlreiche Feier
ſchichten eingelegt worden ſind, die beim Fortgang des Kampfe
noch weiter vermehrt werden müſſen, ſo daß alſo unter Umſtän
den auch Tauſende von Bergarbeitern in den Konflikt hineinge
zogen werden.
Auch die Reichsbahn hat bereits zahlreiche Güterzüge aus
fallen laſſen müſſen. Am Sonntag haben die Gewerkſchafte
wieder zahlreiche Verſammlungen abgehalten. Dabei iſt es i
Duisburg zu einem beklagenswerten Unfall gekommen. Der Zen
trumsabg. Wieber, deſſen Geſundheitszuſtand ſchon ſeit langen
ſtark erſchüttert iſt und der erſt vor kurzem in einer Fraktions
ſitzung einen Ohnmachtsanfall erlitt, hat einem Schlaganfall er
litten.
Eindruck beim erſten Hören, der vielleicht bei einer Wiederholun
anderer Einſtellung durchaus gefügig ſein wird. Der Ernſt de
Arbeit, die Meiſterſchaft der Mache iſt unleugbar da; und di
Wiedergabe von ſeiten des Chors war hohen Lobes wert. Friede
Fiſcher zeigte ſich hierbei als vorzüglicher Einſtudierer, und de
Chor folgte ihm muſtergültig. Nur erſte Chöre dürfen ſich a.
ſolche ſchwere Aufgaben wagen. Der „Liederkranz” darf es.
Die Schubertſche „Hymne” dagegen wollte nicht ſo gaß
glücken; hier ſtörten im Soloquartett kleinere Unebenheiten
Zuſammenklang. Aber auf voller Höhe ſtand die Chorleiſtunſ
wieder in drei Schubertſchen Chorgeſängen: „Ruhe, ſchönſte
Glück”, dem ganz entzückenden „Widerſpruch” und dem fröhli
den Abend beſchließenden „Trinklied”, deſſen Baritonſolo m
Recht Herrn Sulzmann übertragen war.
Ein Liebling der Darmſtädter, ein Meiſterſchüler von Pro
Beines, Herr Hans Hoefflin, entzückte die Leute durch prach
volle Schubertlieder, worunter der „Lindenbaum” und de
wunderliebliche „Ade, du muntere, du fröhliche Stadt”, mehr nd
als durch einige unbekanntere und nicht reſtlos dankbare Wol
Lieder. Das Können des beliebten Sängers, die Liebenswürdi
keit ſeines Auftretens, die blühende Stimme ſichern dem „liebe
Kerl” immer den großen Erfolg; man ließ ihn auch geſtern nie
ohne Zugabe fort. Er wurde in vorzüglichſter Weiſe von Fried
Fiſcher am Klavier begleitet. Schade, daß das barbariſche, bd.
zeitige Umblättern des Programms ſeitens des Publikums i9
O.
das Nachſpiel zum „Lindenbaum” verhagelte!
„Karlchen” lieſt vor.
Am. Am Montag abend las im Konkordiaſaal Karl El
linger, durch ſeine Tätigkeit als Redakteur der München
„Jugend” und die zahlreichen Geſchichtchen bekannt geworde
die unter der treffenden Bezeichnung „Karlchen” mit lieben
würdigem Spott durch den deutſchen Blätterwald ſeit Jahl
geiſtern, aus eigenen Werken vor. Es war ein höchſt vergnn.
licher Abend, mit ſeinen humoriſtiſchen und ſatiriſchen Geſch!
ten und Gedichten ſo recht geſchaffen, die graue Novemberſh.
mung aus den Köpfen der recht zahlreichen, amüſierten O
hörerſchaft zu bannen.
Karlchen hat zum erſten Male den Weg von München Ie
Darmſtadt gefunden und gleich mit der erſten Geſchichte nS
Teufel und das Münchener Mädel”, ſetzte die Vortragsſo”
recht luſtig ein. Dann bam eine kleine, pointenreiche Erzähln:
„Das Inſerat‟. Eine launige Parodie auf Schillers S4be
Heſſiſche Steuerpläne.
Das Steuervorauszahlungsgeſetz für 1929.
Darmſtadt, 5. November.
Der heſſiſche Finanzminiſter rechnet damit, daß zu Beginn des
echnungsjahres 1929 die Landesſteuerbeſcheide noch nicht zugeſtellt
in werden. Dies gelte namentlich für die Gewerbeſteuer, die für 1929
ach dem Stande des Betriebsvermögens am 1. Januar 1929 und nach
em im Kalenderjahr 1928 erzielten Ertrag zu veranlagen ſein wird.
raglich iſt auch, ob die auf Grund neuer landesgeſetzlicher
Vorſchrif=
n neu zu veanlagende Sondergebäudeſteuer bereits zu Beginn des
echnungsjahres 1929 erhebungsreif ſein wird. Da die Staatskaſſe eine
tockung in den Steuereingängen nicht verträgt, wird auch in dieſem
ahr ein Steuervorauszahlungsgeſetz notwendig, in das auch die
Grund=
euer einbezogen wurde, und das jetzt dem Landtag zugegangen iſt Der
eſetzentwurf ſchließt ſich in ſeinem Wortlaut eng an das vorjährige
ſeſetz an. Nach Artikel 1 ſind bis zur Zuſtellung der
Landesſteuer=
ſcheide über Grundſteuer, Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer für
73 Rechnungsjahr 1929 Vorauszahlungen auf dieſe Steuern nach den
af Grund der Geſetze und Verordnugen für das Rechnungsjahr 1926
tletzt feſtgeſetzten Beſteuerungsgrundlagen und Steuerſätzen zu
entrich=
n unter Berückſichtigung der für 1927 gewährten Stundungen, wenn
egen Friſtverſäumnis für 1926 eine Steuerermäßigung nicht mehr in
rage kommen konnte, und der Aenderungen, die nach Artikel 4 des
orjährigen Steuervorauszahlungsgeſetzes eingetreten ſind. Ueber die
öhe der in ſechs Raten zu entrichtenden Vorauszahlungen erhält der
teuerpflichtige ſchriftlichen Beſcheid, gegen den das
Berufungsver=
ihren gemäß der Reichsabgabenordnung vorgeſehen iſt.
Die Vorauszahlung an Sondergebäudeſieuer
höht ſich um 26 v.H. des ſich errechnenden Betrages, falls der zu
runde gelegte Steuerwert 7000 Mark überſteigt. Soweit die
Gewerbe=
euer nach dem Gewerbeſteuergeſetz 1928 veranlagt iſt, tritt an die Stelle
er ſich ſonſt errechnenden Gewerbeſteuervorauszahlung eine ſolche in
döhe der für 1928 veranlagten Gewerbeſteuer, wenn dieſe um mehr als
in Fünftel von der erſteren abweicht. Auf Anordnung des
Innen=
riniſters ſollen die Gemeinden berechtigt ſein, bis zur Zuſtellung der
adgültigen Steuerbeſcheide die Grundſteuer, Sondergebäudeſteuer und
Zewerbeſteuer vorläufig nach den Beſteuerungsgrundlagen für die
Staatsſteuervorauszahlungen zu erheben. Die Erhebung einer
vorläu=
gen Gewerbeſteuer vom landwirtſchaftlichen Anlage= und
Betriebs=
apital nach dem Gemeindeumlagengeſetz hat zu unterbleiben. Die vor=
Xufigen Steuerſätze bei der Sondergebäudeſteuer dürfen für
Gemein=
en und Gemeindeverbände zuſammen 77 Pfg. je 100 Mk. Friedenswert
icht überſteigen. Den Steuerpflichtigen iſt von den Gemeinden und
Hemeindeverbänden ein vorläufiger Steuerbeſcheid zu erteilen, da für
ie Gemeinden keine Steuervorauszahlung, ſondern eine vorläufige
Steuer in Frage kommt. Artikel 7 beſtimmt, daß die ſtaatliche
Grund=
nd Sondergebäudeſteuer 1928 abgegolten iſt. Dieſe Beſtimmung ſoll
uch auf die Erhebung der Steuern durch die Gemeinden,
Gemeinde=
erbände und auf die Umlagen anderer öffentlich=rechtlicher
Körperſchaf=
en, für deren Umlagen dieſe Steuern den Maßſtab bilden, ganz oder
eilweiſe für anwendbar erklärt werden.
Das heſſiſche Gewerbeſieuergeſetz
für Wanderbetriebe.
Mit Zuſtimmung des heſſiſchen Geſamtminiſteriums legt jetzt der
finanzminiſter ſeinen Geſetzentwurf über die ſteuerliche Erfaſſung der
Zewerbebetriebe im Umherziehen vor, nachdem bereits von zahlreichen
Zarteien des Mittelſtandes (Volkspartei, Zentrum und Demokraten)
em Miniſter entſprechende Anträge geſtellt worden waren. In Heſſen
* die Beſteuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen durch Geſetz
om 22. Dezember 1900 bzw. 31. März 1909 geregelt. Im Jahre 1922
nd 1923 wurden durch die veränderten Geldverhältniſſe veranlaßte
Um=
ellung der Steuertarifſätze vorgenommen. Es kann alſo feſtgeſtellt
verden, daß mit unweſentlichen Abänderungen die ſeit 1900 eingetretenen
Imwälzungen auch auf wirtſchaftlichem Gebiet auf das Geſetz ohne
Rück=
dirkung geblieben ſind. Daher wollen auch die Klagen der ortsanſäſſigen
dewerbetreibenden der kleinen Städte und Gemeinden des flachen
Lan=
es über den ſich immer ſtärker auswirkenden Hauſierhandel nicht
ver=
rummen, der ſteuerlich nicht ſo hart erfaßt wurde, wie das anſäſſige
Ge=
verbe. Dies trifft beſonders zu bei Hauſierbetrieben, die im größeren
Cmfange beſonders mit Fuhrwerken oder Kraftwagen ausgcübt werden.
ine beſondere Stellung nehmen dabei die ſogenannten Autoläden ein.
leber dieſe neuartige Abſatzform größerer Firmen wird namentlich von
er anſäſſigen Geſchäftswelt in Oberheſſen geklagt. Nicht nur der
Klein=
andel, ſondern auch der Großhandel erleidet durch dieſes
Großhauſier=
oeſen einen beträchtlichen Abfatzausfall. Der neue Geſetzentwurf nill
ruch den da entſtehenden ſteuerlichen Gefahren entgegenwirken und
chlägt vor, die Tarifſätze für das Wanderlager auf das Doppelte zu
rhöhen und die gerzeitigen Höchſtſätze für das Hauſiergewrebe.
Detail=
eiſende, Muſikaufführungen, Schauſtellungen und dergleichen entſprechend
u erhöhen. Die Autoläden ſollen beſonders erfaßt werden, indem hier
ie Steuer bis zu 5000 RM. erhöht werden kann. Auch die anderen
eutſchen Länder mußten in ähnlicher Weiſe vorgehen. Zur leichteren
Erfaſſung durch die Steuerämter werden Wandergewerbetreibende, die
n Heſſen keinen Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt haben, durch
das Finanzamt beſteuert, in deſſen Bezirk das Wandergewerbe erſtmalig
usgeübt wird oder werden ſoll. In Artikel 3 des Geſetzes werden die
reuen Tarifſätze feſtgeſetzt. Aus ihnen ergibt ſich, daß das genannte
leine Hauſiergewerbe Sammeln von geringwertigen Erezugniſſen wie
Lumpen und dergleichen, Scherenſchleifen, Keſſelflicken mit 2—30 RM.
Heſteuert werden ſoll. Der Handel mit gewöhnlichen Lebensmitteln und
vergleichen mit 6—40 RM., mit geringwertigen Haushaltungs= und
Wirtſchaftsbedürfniſſen, namentlich auch ſelbſtverfertigter Waren, mit
8—50 RM. Der übrige Hauſierhandel mit Kurz=, Galanterie= und
Weiß=
waren, Glas=, Porzellan=, emaillierten Geſchirrwaren, Schreibmaterialien,
Bildern, Kolonial= und Spezereiwaren, der Handel mit Vieh,
Photo=
graphieren, Dreſchen mit Maſchinen uſw. wird mit 20—500 RM.
be=
ſteuert, bei erheblichem Betriebskapital oder Umſatz mit 200—5000 RM.
Für Detailreiſende mit großem Umſatz kann die Steuer bis auf 400 bzw.
2000 RM. erhöht werden. Muſikaufführungen, Schauſtellungen,
theatra=
liſche Vorführungen und ſonſtige Luſtbarkeiten werden bei
untergeord=
neter Art mit 2—30 RM. (2—500 RM.), bei beſſerer Art oder größerem
Umfange (Schauſchießbuden, Menagerien, Theatergeſellſchaften) mit 12
bis 120 (12—3000) RM. beſteuert. Die Sätze für Wanderlager werden
vorgeſchlagen in Gemeinden bis zu 3000 Einwohner mit 80—160 RM., in
Gemeinden bis zu 10 000 Einwohnern mit 120—240 RM. und in
Ge=
meinden über 10 000 Einwohnern mit 150—300 RM. Hieraus geht
her=
vor, daß der kleine Hauſierhandel, der durch die ſchwere wirtſchaftliche
Lage heute von einem größeren Perſonenkreis als früher betrieben wird,
nach wie vor mit niedrigen Anfangsſteuerſätzen belegt werden ſoll.
Am Porabend der amerikaniſchen
Präſidentſchaftswahlen.
Hoovers Programm. — Wahlmanöver oder
Kurswechſel in der Schuldenfrage?
Aus der Umgebung des republikaniſchen
Präſidentſchaftskan=
didaten Hoover wird eine Erklärung über die Stellung Hoovers
zum Schuldenproblem verbreitet, die unter Umſtänden höchſte
Bedeutung für die Behandlung dieſer Frage, die den
Angel=
punkt der finanziellen Auseinanderſetzung in Europa bildet,
haben kann. Hoovers Freunde erklären nämlich, daß er im Falle
einer Wahl die vom Präſidenten Coolidge eingeſchlagene Politik
in der Frage der Flottenabrüſtung, der interalliierten Schulden
und der Reparationen nicht fortſetzen werde. Es ſei möglich,
daß Hoover ſich mit einer Verknüpfung der Schulden= und der
Reparationsfrage einverſtanden erkläre, jedoch unter der
Bedin=
gung, daß dadurch die Steuerlaſt der amerikaniſchen Bürger nicht
erhöht werde.
Für Dienstag, an dem 40 Millionen Wähler und
Wählerin=
nen zur Wahl des Präſidenten an die Urne treten, iſt gutes
Wet=
ter vorausgeſagt. Der Vorſitzende des demokratiſchen
Wahl=
komitees erklärte geſtern abend, er glaube, daß Smith von einer
gewaltigen Stimmwelle in das Weiße Haus getragen werde.
An=
dererſeits glaubt der Führer der Republikaniſchen Partei, daß
Hoover im Wahlkollegium 400 Stimmen erhalten werde, während
zur Wahl nur 266 notwendig ſind. Das endgültige Ergebnis
wird früheſtens am Mittwoch nachmittag vorliegen, doch werden
ſchon in der Dienstagnacht Einzelreſultate weiterzugeben
mög=
lich ſein.
Rücktritt des amerikaniſchen Botſchafters
in London.
A. B. Houghton,
Botſchafter der Vereinigten Staaten von Nordamerika in
Lon=
don, iſt von ſeinem Poſten, den er ſeit 1925 bekleidet hatte,
zurück=
getreten. Zuvor war er von 1922 bis 1925 Botſchafter in Berlin
und hat viel zur Anbahnung neuer freundſchaftlicher Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und Amerika beigetragen. Houghton iſt
65 Jahre alt, ſtudierte an den Univerſitäten Göttingen und
Ber=
lin, war zwanzig Jahre lang Führer großer
Induſtrieunter=
nehmungen und 1919 bis 1923 Mitglied des Kongreſſes. Nach
ſeiner Rückkehr, dürfte er zum Mitglied des Senats gewählt
werden.
* Kataſtrophenpolitik um den
Panzerkreuzer.
Was dann?
Der Reichstag wird nach den bisherigen Dispoſitionen am
13. November zuſammentreten. Die Kommuniſten haben zwar
den Antrag geſtellt, wegen des Lohnkampfes an der Ruhr den
Reichstag früher einzuberufen und ſie haben unerwartet
Unter=
ſtützung bei den Chriſtlichen Gewerkſchaften gefunden, ſo daß
eine Verſchiebung nach vorne immerhin möglich iſt. Darüber
wird am Dienstag der Aelteſtenrat beraten. Es beſteht aber die
Gefahr, daß durch Reden die Ausſicht auf eine Verſtändigung
zwiſchen den beiden Parteien zerſchlagen wird. Deswegen iſt
kaum anzunehmen, daß die Regierung beſonderen Wert auf
be=
ſchleunigte Einberufung legt. Der Kanzler hat jedenfalls bisher
den Wunſch, es beim 13. November zu belaſſen und dann
mög=
lichſt am 2. oder 3. Tage ſchon über den ſozialdemokratiſchen
An=
trag auf Einſtellung des Panzerkreuzerbaues abſtimmen zu
laſ=
ſen. Er hofft auf eine Ablehnung dieſes Antrages und will
da=
durch beweiſen, daß die Sozialdemokraten alles getan haben,
was ihnen möglich iſt, um dann die Bahn für Verhandlungen
über Verbreiterung der Koalition frei zu haben. Wird der
An=
trag wirklich abgelehnt, dann iſt für den Augenblick Ruhe. Dann
wird es allerdings auch unvermeidlich ſein, daß Zentrum und
Volkspartei in den Verhandlungen größere Sicherheiten
verlan=
gen, weil ſie mit Recht darauf hinweiſen können, daß es eine
Unmöglichkeit iſt, wenn die einzige Partei, die ſich feſt an die
Regierung gebunden hat, derartige Seitenſprünge macht.
Vor=
läufig iſt noch keineswegs ſicher, daß der Antrag abgelehnt wird.
Bei den Deutſchnationalen macht ſich verſtärkte Neigung
bemerk=
bar, dem Agitationsbedürfnis der Sozialdemokraten nicht
ent=
gegen zu kommen und Stimmenthaltung zu üben, wobei die
An=
nahme des ſozialdemokratiſchen Antrages unvermeidlich wäre.
Was ſoll dann werden?
Die Sozialdemokraten ſcheinen zu glauben, daß dann der
Kreuzer einfach nicht gebaut wird. Sie überſehen nur dabei, daß
der Reichswehrminiſter erklärt hat, er ſtehe und falle mit dem
Kreuzer. Herr Groener muß alſo Konſegunzen ziehen, die vom
Reichspräſidenten abgelehnt werden, ſo daß wir dann mitten in
einer Kriſe wären. Allerdings gibt die Verfaſſung noch einige
Handhaben, um an den Schwierigkeiten vorbeizukommen.
Zu=
nächſt wäre es möglich, daß der Reichsrat Einſpruch erhebt.
Dann muß das Geſeß im Reichstag noch einmal zur Abſtimmung
und würde abgelehnt ſein, wenn nicht eine Zweidrittelmehrheit
ſich fände, die natürlich ausgeſchloſſen iſt. Aber ein Einſpruch im
Reichsrat iſt unwahrſcheinlich, da ſchon die von Preußen
inſtru=
ierten Stimmen um der Sozialdemokraten willen gegen den
Ein=
ſpruch abgegeben würden. Dagegen kann nach Artikel 72 der
Reichsverfaſſung die Verkündung eines Reichsgeſetzes um zwei
Monate ausgeſetzt werden, wenn ein Drittel des Reichstages es
verlangt. Außerdem kann nach Artikel 73 der Reichspräſident
ein vom Reichstag beſchloſſenes Geſetz binnen einem Monat zum
Volksentſcheid bringen. Dieſelbe Möglichkeit iſt gegeben, wenn
die Verkündigung auf Antrag von mindeſtens einem Drittel des
Reichstages ausgeſetzt iſt und ein Zwanzigſtel der
Stimmberech=
tigten das beantragen. Ein Zwanzigſtel der Stimmberechtigten,
das wären 2 Millionen Stimmen, die natürlich dafür zu haben
wären. Nach Artikel 75 kann aber durch Volksentſcheid ein
Reichstagsbeſchluß nur dann außer Kraft geſetzt werden, wenn
ſich die Mehrheit der Stimmberechtigten an der Abſtimmung
be=
teiligt. Das wären über 20 Millionen, und ſolche Menſchen auf
die Beine zu bringen, wenn Sozialdemokraten und Kommuniſten
ſich der Abſtimmung enthalten, iſt ſehr ſchwierig. Die Hoffnung,
einen Fehlſpruch des Reichstages verfaſſungsmäßig aus der
Welt zu ſchaffen, iſt alſo außerordentlich gering. Alle Anzeichen
ſprechen deshalb dafür, daß ſich eine Kriſe, die bis zur
Reichs=
tagsauflöſung unvermeidlich iſt, einſtellt, falls ſich im Reichstag
eine Mehrheit für den ſozialdemokratiſchen Antrag finden ſollte.
Man kann alſo ſchon ſagen, daß die Sozialdemokraten
Kata=
ſtrophenpolitik trieben, als ſie ihren Antrag einbrachten. Sie
haben geglaubt, ſehr klug zu handeln, haben aber nicht recht
er=
kannt, welche Folgen ſich aus ihrer Taktik ergeben mußten.
folgte, eine ernſte Note brachte das kleine Gedicht „Lausbub”.
Eine etwas ſchärfere Satire kam hierauf „Warum ſchreiben Sie
Xeinen Schlager?” die mit wahrhaft erſchütternden, von
Karl=
chen gedichteten Beiſpielen die ganze Grauſigkeit der modernen
Grammophon= und Operettenſchlager geißelte.
Auch Karlchens Vortragsweiſe und Mimik ſind glänzend,
Tebhaft und ſprechend. Manchmal verſteht Karlchen — er nehme
es mir bitte nicht übel — es, ganz hervorragend dämlich
auszu=
ſehen. Und nur ein ganz klein bißchen lacht dabei der Schalk
aus den Augenwinkeln. Eine Mundartgeſchichte „Die
Kapazi=
tät”, führte nach Frankfurt, in Karlchens Heimatſtadt. Eine
Taunige Geſchichte „Der blamierte Al=Hafis”, kleidete allerlei
Nachdenkliches in ein perſiſches Gewand. „Karlchen und der
Tanzpalaſt” ironiſierte die Jazz=Muſik. — Nach einer kurzen
Pauſe kam die köſtliche Satire „Wie ich ſingen lernte”, dann die
Geſchichte vom Bubikopf, und ſo wechſelten praſſelnde
Humores=
ken auf der Bühne und praſſelnde Beifallsſtürme unten im
Publikum miteinander ab.
Dem G. D.A. gebührt das Verdienſt, den amüſanten Abend
veranſtaltet zu haben. Es gab, wie geſagt, ſehr viel rauſchenden
Beifall und Zugaben.
H. W. W.
Amerika plant nur, was in ſeiner Macht ſteht. Rußland
denkt und plant in Eiſen, Beton und Glas, die Ausführung
bleibt dilettantiſch zurück. Was in Rußland kühn und zukünftig
gedacht wird, erlebt in Europa eine embryonale Geburt in den
Stellwerken der Eiſenbahnen!
Die neue Zeit verlangt wirtſchaftliches Denken. Konnten die
Fürſten ſich die Mittel für ihre Schlöſſer durch neue Steuern oder
Kriege verſchaffen, ſo verlangt die heutige Zeit der
parlamen=
tariſch regierten Staaten und der unperſönlichen
Aktiengeſellſchaf=
ten die Einhaltung der Wirtſchaftspläne (na, na!).
Für Rußland und Amerika iſt die Technik der gemeinſame
Boden. Rußland, das kollektive, und Amerika, das individuelle:
zwiſchen beiden zu vermitteln, iſt die Aufgabe Europas!
Alſo ſprach Mendelſohn — auf Einladung der
Bücher=
ſtube Bodenheimer. Apodiktiſch im Urteil, oft höchſt einſeitig in
der Auffaſſung, zum Widerſpruch reizend, aber anregend in der
E.
Wirkung.
*Das erſte Porzahaus in Teſſin.
*Vortrag.
Mendelſohn, Erich, aus Berlin ſprach über
Bau=
kunſt: „Rußland — Amerika, ein architektoniſcher
Querſchnitt!” Steilte die Sätze. Schlagwortartig. Jeder
Satz ein Hochbau! Geſchliffen wie Stahl, hart wie Glas,
durch=
ſichtig wie Beton, — wollte ſagen, durchſichtig wie Glas, hart
wie Beton!
Rückblick auf fünf Jahrhunderte: Amerika holt ſeine
Nähr=
ſtoffe aus Europa, Rußland aus Aſien. Durch Jahrhunderte
ver=
mag Europa nicht, Rußland an ſich zu ziehen. Rußland bleibt
paſſiv gegen Europa. Die Energie der wenigen, im rechten
Augenblick eingeſetzt, ſprengt den ruſſiſchen Koloß, ſprengt die
Macht: Revolution!
Weltkrieg und ſoziale Revolution bringen Rußland und
Amerika zu höchſter Lebendigkeit.
Die Technik iſt das Symbol der Zukunft; doch die irdiſche
Technik verbiegt ſich in Rußland zur Myſtik.
Der technifizierte Amerikaner ſieht die Technik individuell,
wenn ſie ihn ſelbſt angeht, der Ruſſe ſieht ſie kollektiviſtiſch.
Amerika arbeitet mit Maſchinen. Rußland gebraucht
vorſint=
flutliche Mittel, Handarbeit bei billigem Lohn.
Von Erna Pinner.
Man könnte es faſt als eine Kurioſität bezeichnen, daß es
Menſchen gibt, die in einer ſo äußerlich gehetzten Zeit noch für
eine Idee wie die zur Förderung der Künſtler und Intellektuellen
ihr Leben einrichten. Ein noch größeres Wunder iſt es aber, dieſe
Idee, die ebenſo human wie international iſt, einmal nicht nur
diskutiert, ſondern auch . . . verwirklicht zu ſehen.
Der deutſche Künſtler Werner von Alvensleben gründete vor
Jahren mit dem Ruſſen Brix und dem Teſſiner Bildhauer
Ber=
nascani einen internationalen Bund „Porza” mit der
phantaſti=
ſchen Abſicht, in allen Ländern Werkheime zu billigen Preiſen für
Geiſtesarbeiter zu gründen, und ganz Mittelloſen ſogar die
Mög=
lichkeit zu geben, koſtenlos im Ausland zu arbeiten.
Dieſe Idee iſt Tat geworden. Im nächſten Umkreis von
Lugano, an der Gotthardſtraße, liegt unter Reben, Palmen und
blühenden Roſen das Landgut Ranchetto bei Gadempino. Es
gehörte früher dem Teſſiner Dichter Elvezio Grivelli. Es umfaßt
Acker und Wieſen 300 Obſtbäume, einen Kaſtanienwald, zwei
Quel=
len, im ganzen einen Komplex von 23 000 Quadratmetern Land.
Hier leuchtet ſeit wenigen Tagen von dem im lombardiſchen Stil
gebauten Dorfpalazzi, der auf dem Gelände ſteht, die gelbe Scheibe
im blauen Dreieck . .. die Flagge des Porzabundes. Hier, wo
die Berge in ein zärtliches Blau gewebt ſind, das Grün der
Wie=
ſen mit Silber ſich miſcht, im Oktober die Roſen noch blühen, die
Trauben reifen und die herbſtliche Sonne noch eine ſommerliche
Kraft beſitzt, konnte die Vorſtellung eines ſolchen Werkheims die
erſte Verwirklichung finden. Zehn geſchmackvoll bemalte
Gaſt=
zimmer in leuchtendem Gelb, rot und blau, werden im nächſten
Jahr auf 28 erhöht. Der volle Penſionspreis beträgt 4 Mark.
Baron Alvensleben eröffnete am Spätnachmittag des 6. Oktober
vor einem halben hundert geladener Gäſte dieſes erſte Porzahaus.
Er verkündete ähnliche Einrichtungen in nächſter Zeit in Paris
und Berlin. Die Schweiz iſt als Mittelpunkt der Bewegung
ge=
dacht, von dem die Porzabewegung über ganz Europa ausgeht.
Die Mittel ſollen durch Subventionen der Regierungen und
Pri=
vater aufgebracht werden. Die einzelnen Häuſer ſollen ſich dann
ſelbſt unterhalten. Jede nationale Gruppe ſoll völlig autonom
ſein und den Landescharakter zum Ausdruck bringen. Der
deutſche Baron hielt dieſe ſachliche Einweihungsrede, dem
Teſſi=
ner Landescharakter entſprechend, auf italieniſch. Es iſt ferner
gedacht, die Porzahäuſer ſo zu bauen, daß, um konzentriertes
Arbeiten zu ermöglichen, das Eſſen, wie in mittelalterlichen
Klö=
ſtern, durch eine Oeffnung in das Zimmer geſchoben werden
kann. Da die Mitglieder der einzelnen Staaten wohl meiſtens
Porzahäuſer des Auslandes aufſuchen werden, entſteht ein
Aus=
tauſch der Mentalitäten und eine Förderung des großen inter=
tionalen Annäherungsproblems.
Dieſe in den Gedanken ſo großzügige Einweihungsrede
rde im Garten des erſten Porzahauſes gehalten, deſſen Grenze
Schloßpark der Grafen Negroni bildet, früher der Beſitz der
zianiſchen Grafen Morroſini, ſtets ein Zentrum des
geſell=
iftlichen Lebens. Es war von den naheliegenden Beſitzungen
lreiche Geſellſchaft erſchienen, unter anderen der deutſche
nſul aus Lugano, Vertreter der Geiſtlichkeit, darunter ein
nziskaner, der Bildhauer iſt, Frau Agnes Wendland, der
rreichiſche Publiziſt Baron Schenk, der Schweizer Autor
Hon=
ger, von deutſchen Schriftſtellern Leo Matthias und Kaſimir
Hülſen.
Bis zum ſpäten Abend wanderte man durch den Beſitz, der
von Lugano mit der Bahn leicht erreichbar iſt. Als der Spiegel
des Luganer Sees im Nebel verſank, vereinte ein Kaminfeuer in
dem ſchönen Geſellſchaftsraum die Gäſte. Zu rotem Teſſiner
Wein und blauen Trauben ſpielte eine kleine Dorfkapelle, und der
ruſſiſche Maler Brix ſang ſeine wehmütigen altteſtamentariſchen
Lieder. Die Nacht zeigte mondhell die Galerien und Gänge des
ſchönen Hauſes, deſſen Zweck die Verwirklichung einer
groß=
zügigen Idee iſt.
Seite 4
Dienstag den 6 November 1928
Nummer 309
Unser Näumungs-
Bis —
wegen Umbau geht weiter
Prozent
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gewähren wir auf unsere
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Familiennachrichten
Die Geburt eines
Sohnes zeigen an
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und Frau Karoline
geb. Merck,
Dresden-Loschwitz,
den 4. November 1928.
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Fl. OeMamn an HSnnange
W mädel bekommen.
Alfred Gruß und Frau
Hanna, geb. Cherbourg.
Darmſtadt, den 4. November 1928.
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Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern verſchied nach langer, ſchwerer Krankheit unſer lieber
Vetter und Onkel
Herr Schriftſteller
Rudolf Kindt
Heſſiſcher Landtagsabgeordneter
im Alter von 55 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Walther Kindt.
Darmſtadt, Lübeck, Gießen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 7. November um 15 Uhr
von der Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt. 17485
Für die anläßlich unſerer
ſilbernen Hochzeit ſo zahlreich
er=
wieſenen Glückwünſche und
Ge=
ſchenke ſagen wir Allen unſeren
herzlichſten Dank.
Familie Philipp Kuhl
Schneidermeiſter.
Roßderf, den 5. Nov. 1928. (*29120
Statt Karten.
Für die anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit erwieſenen Aufmerkſamkeiten,
ſowie für das ſchöne Geſchenk der
Be=
amten= und Arbeiterſchaft des Städt.
Schlacht= und Viehhofs danken recht
herzlich Georg Frank u. Frau
*29163
Liebfrauenſtr. 100.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Hinſcheiden unſerer
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
ſagen wir Allen herzlichen Dank,
insbeſondere Herrn Pfarrer Goethe
für die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie Allen, die bei ihrer Pflege
tätig waren, beſonders in letzter Zeit.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Kunitſch, geb. Modebach.
9200
Nachruf.
Nach 12jähriger Tätigkeit bei meiner
Firma iſt am 4. November der Schreiner
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geſtorben. Er hat ſich durch großes Können,
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In tiefer Trauer geben wir hiermit Kenntnis von dem am 4. d8.
Mts. abends nach ſchwerer Krankheit erfolgten Ablebens unſeres lieben A. H.
Schriftſieller
Radolf Kindt
Heſſ. Landtagsabgeordneter
Wir betrauern in dem Dahingeſchiedenen einen edlen, ſtets
hilfs=
bereiten Freund, der in ſeiner geprägten Eigenart, mit ſeinem vielſeitigen
Wiſſen, ſeinem weiten Blick und ſeiner tief empfindenden Seele ſtets ein
kraftvoller Förderer des Corps und corpsſtudentiſcher Ideale geweſen iſt.
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Darmſtadt, den 5. November 1928.
Die Einäſcherung findet am Donnerstag früh
11 Uhr auf dem Waldfriedhof ſiatt.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Johannes Seehaus
Juſtizoberwachtmeiſter i. R.
danken wir herzlichſt. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Weigel für die tröſtenden Worte am Grabe, Herrn
Dr. Müller für die jederzeit unermüdliche Behandlung,
dem Krieger= und Soldatonverein für das ehrenvolle
Ge=
leit und dem Geſangverein „Eintracht” für den
erheben=
den Geſang herzlichen Dank.
3m Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: an die Gſchſt. 729l
Frau Margarethe Seehaus Wwe.
Nieder=Ramſtadt, den 5. November 1928.
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ine
Nummer 309
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 6. November.
— Ernannt wurden: am 10. Oktober die prov. Fachlehrerin an der
Mädchenfortbildungsſchule zu Darmſtadt und Umgegend Margarete
Schmidt zur Fachlehrerin an dieſer Schule; am 30. Oktober: der
Lehrer Wilhelm Hemel zu Hauſen (Kreis Offenbach) zum Lehrer an
der Volksſchule zu Bürſtadt (Kreis Bensheim) — beide mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantritts ab.
— Erledigt ſind: eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Reiskirchen (Kreis Gießen); ſehr beſcheidene
Dienſtwohnung — für Familie nicht geeignet — iſt vorhanden,
Fami=
lienwohnung in abſehbarer Zeit nicht zu befchaffen; eine Schulſtelle für
einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Oppershofen (Kr.
Friedberg); Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei: zwei Schulſtellen
für evangeliſche Lehrer an der Volksſchule in Butzbach (Kreis
Fried=
berg); für eine der beiden Stellen iſt eine Mietwohnung bereits
vor=
handen.
— Techniſche Hochſchule. Die Einſchreibungen für das
Winterſemeſter 1928/29 werden am Mittwoch, den 7. November,
ge=
chloſſen.
Ehrung für eine wackere Tat. In einem Steinbruch der
Oden=
wälder Hartſtein=Induſtrie bei Nieder=Ramſtadt war vor
eini=
ger Zeit ein Arbeiter dadurch zu Schaden gekommen, daß er durch eine
vorzeitig erfolgte Sprengung ſo ſchwer verletzt und verſchüttet wurde,
daß er nicht mehr in der Lage war, ſich aus dem Gefahrenbereich der
anderen Sprengſchüſſe, deren Zündſchnuren ſchon in Brand geſetzt
waren, zurückzuziehen. Die in der Nähe beſchäftigten Arbeiter
Sauer=
wein und Scholl aus Zeilhard und Schmidt aus Nieder=
Ram=
ſtadt ſprangen beherzt und unter Mißachtung der eigenen Lebensgefahr
raſch hinzu und brachten ihren Kollegen in Sicherheit. Unterdeſſen
krachten auch ſchon die anderen Sprengſchüſſe los und Felsmaſſen
ſtürz=
ten herab; doch waren die drei Arbeiter mit dem geretteten Kollegen
bereits in Sicherheit. Für dieſe wackere Tat fand am Samstag eine
Ehrung für die drei Männer ſtatt. Nach einer kurzen
Ehrungsanſprache des techniſchen Aufſichtsbeamten der Steinbruch=
Berufsgenoſſenſchaft wurde ihnen ein Diplom und ein
Geldge=
ſchenk von der Berufsgenoſſenſchaft überreicht. Auch die Direktion
der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie ſpendete ihnen einen Geldbetrag.
Der anweſende Vorſtand des Gewerbeaufſichtsamtes fand ebenfalls
ehrende und anerkennende Worte für das tatträftige Verhalten der drei
Arbeitskollegen.
— Heſſiſches Landestheater. „Der Prozeß Mary Dugan”
gelangt in der Inſzenierung Renato Mordos, (Bühnenbild: Lothar
Schenck von Trapp) heute Dienstag als Vorſtellung der Miete A um
19.30 Uhr zur Erſtaufführung. Mitwirkend iſt faſt das gefamte
Schau=
ſpielperſonal des Landestheaters. Die Inſzenierung ſtellt die getreue
Wiedergabe eines amerikaniſchen Senſationsprozeſſes dar.
Im Kleinen Haus werden heute infolge Erkrankung von
Mitglie=
dern, für die Erſatz nicht zu beſchaffen war, ſtatt „Fatme” die beiden
Schubert=Singſpiele „Der treue Soldat” und „Die
Weiber=
berſchwörung” aufgeführt. Die Vorſtellung bleibt der Miete B
der Darmſtädter Volksbühne (Gruppe I und II) zugeteilt und beginnt
um 20 Uhr.
Die „Luſtigen Weiber von Windſor”, gehen in der
neuen Inſzenierung Nenato Mordos unter muſikaliſcher Leitung von
Kapellmeiſter Rudolf am Samstag, den 10. November, in Szene. In
dieſer Vorſtellung wird die neue Tanzgruppe unter Leitung Cläre
Eck=
ſteins beſchäftigt ſein.
Als zweite Vorſtellung der Heſſenlandmiete II findet Sonntag, den
11. November, nachmittags 15.30 Uhr, eine Aufführung des „
Lohen=
grin” ſtatt. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
—Im Kleinen Haus gelangt am gleichen Tage „Die tote Tante
und andere Begebenheiten” von Curt Goetz in der Inſzenierung Rolf
Abramezyks zur Erſtaufführung.
Gaſtſpiel George Baklanoff. Morgen Mittwoch, 7. Nov.; findet
das einzige Gaſtſpiel George Baklanoffs, des großen ruſſiſchen
Sängers, als Scarpia in Puccinis „Tosca” ſtatt. Dieſe Vorſtellung,
in der Roſe Landwehr und Hans Grahl die beiden anderen Hauptrollen
ſingen und die Kapellmeſſter Bamberger leitet, iſt der Miete H (
Büh=
nenvolksbund) zugeteilt und beginnt um 19.30. Uhr.
— Das Spiel von der heiligen Eliſabeth. Wie ſchon angezeigt,
findet am kommenden Sönntag, 11. November, abends 8 Uhr, in dem
Gemeindehaus der Petrusgemeinde, Eichwieſenſtraße 8, die
Auffüh=
rung des „Spieles von der heiligen Eliſabeth” ſtatt.
Es wurde im Jahre 1921 zum erſten Male in Marburg aufgeführt und
hat dort großen Anklang gefunden. Die Verfaſſerin Eva Maria Cranz
hat es meiſterhaft verſtanden, das Spiel ſehr abwechſlungsreich und
er=
greifend auszugeſtalten. Nicht ganz vergeſſen ſei der Chor, der
ein=
zelne Stellen beſonders hervorhebt. — Um jedem die Möglichkeit zu
geben, das Spiel ſelbſt mitzuerleben, iſt der Eintrittspreis äußerſt
niedrig gehalten. Karten zu 50 Pfg. ſind bei den Mitgliedern der
Ju=
gendbünde und bei Herrn Kirchendiener Kropp, Eichwieſenſtraße 8,
er=
hältlich.
— Filmvorführung über eine zentrale Milchhofverſorgung. Wie aus
dem Anzeigenteil erſichtlich, ladet der Oberbürgermeiſter die
Einwohner=
ſchaft Darmſtadts auf Mittwoch, den 7. November, zu einer
Filmvorfüh=
rung über eine zentrale Milchverſorgung ein. Der Eintritt iſt frei.
An den Vortrag wird ſich eine Koſtprobe dauerpaſteuriſierter Milch, die
koſtenlos abgegeben wird, anſchließen.
— Experimental=Vortrag:
Weltenraumkälte und
Sonnen=Temperatur. Der Bund der techniſchen
Angeſtell=
ten und Beamten weiſt nochmals auf den heute abend im Städtiſchen
Saalbau ſtattfindenden Vortrag von Phyſiker Stadthagen hin. Schüler
erhalten gegen Vorzeigung des Schülerausweiſes an der Abendkaſſe
Vor=
zugskarten. Vorverkaufskarten an den Vorverkaufsſtellen bis 6 Uhr
abends. Vergl. beſ. Anz.
— Schubert=Vortrag bei Müller und Rühle. Für den am
Donners=
tag, abends 8½ Uhr, in den Räumen der Buchhandlung Müller und
Rühle ſtattfindenden Vortrag des Herrn Dr. Max Wauer über
Schu=
berts Leben, Lieben, Schaffen macht ſich bereits lebhaftes Intereſſe
be=
merkbar. Iſt doch allen Freunden Schubertſcher Muſik in dieſem Jahre
zum erſten Male Gelegenheit gegeben, Schubert als Menſch näher
ken=
nen und lieben zu lernen. (Siehe auch heutiges Inſerat.)
— Akademie=Konzerte. Es ſei nochmals darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß für die Beſucher der Konzerte vor dem Konzert die genügende
Anzahl Wagen ab Schloß nach der Heidelbergerſtraße, Ecke
Riedefel=
ſtraße zur Verfügung ſtehen. Nach dem Konzert ſtehen Omnibuſſe nach
der Heidenreichſtraße, Ohlyſtraße und Moosbergſtraße vor dem
Saal=
bau. Ferner Elektriſche Wagen Ecke Riedeſelſtraße und
Heidelberger=
ſtraße nach dem Hauptbahnhof, Schloßgartenplatz, Heinheimerſtraße und
Ningſtraße.
— Violinabend. Auf den heute, Dienstag, den 6. November 1928,
abends 8 Uhr, im Saale des Mozarwereins, Schulſtraße 8,
ſtattfinden=
den Violinabend Rudolf Prick ſei hiermit nochmals hingewieſen. —
Karten bei Konzert=Arnold, Eliſabethenſtraße 28, (Tel. 2560), und an
der Abendkaſſe.
— Karnevalgeſellſchaft Narrhalla e. V. Die Strahlen der
Licht=
woche ſind verblichen! — Neues muß kommen und geboten werden, das
den Darmſtädtern die Freude am Daſein erhalten helfen ſoll. Dieſen
Zweck wird das am Sonntag, den 11. November, im Städt.
Saal=
bau ſtattfindende Große karnevaliſtiſche Konzert voll und
ganz erfüllen. Der große Rat wird alles aufbieten — und die
Vorbe=
reitungen hierzu ſind in vollem Gange und in beſtens bewährten
Hän=
den — um dieſem Konzert, das den Auftakt zur diesjährigen
Faſchings=
faiſon und gleichzeitig eine Heerſchau über die Getreuen im Reiche des
Prinzen Karneval darſtellen ſoll, ein glänzendes Gevräge zu geben.
Meiſter Willy Schlupp, der als geborener Rheinländer weiß, was
Karneval heißt, wird es verſtehen, das Stadt=Orcheſter und die
Erſchie=
nenen in die närriſchſte Stimmung zu verſetzen. Daß die Veranſtaltung beſtimmtes Entgelt feſtgeſetzt werden kann. In die Lohnverzeichniſſe
mit dem Einzug des Elferrates und einer Begrüßungsanſprach= durch
den Obernarr der K.G.N. eingeleitet wird, iſt ſelbſtverſtändlich.
Außer=
dem werden, ſoweit es in den Rahmen eines Konzertes paßt, ſoliſtiſche
Darbietungen das ganz aufs Heitere geſtimmte Programm wirkungsvoll
ergänzen. Ein luſtiges Liederbuch mit neuen Beiträgen bekannter
Karnevalsdichter wird viel Freude bereiten. Eine beſondere
An=
ziehungskraft aber wird ein Tanz ausüben, der ſofort nach beendetem
Programm bei beſonders zuſammengeſtellter Jazzkapelle geboten wird
und für den eine Teilnahmegebühr nicht mehr zu entrichten iſt. — Die
im Preis überaus niedrig gehaltenen Eintrittskarten ſollte jeder ſich
ſchnellſtens bei den in der morgigen Anzeige und in den öffentlichen
Anſchlägen genannten Vorverkaufsſtellen beſorgen.
— Stenographie. Am Dienstag, den 6. und Freitag, den 9.
Novem=
ber 1928, abends 8 Uhr, eröffnet die Stenographen=Vereinigung
„Gabelsberger” in ihrem Unterrichtslokal Handwerkerſchule, Ecke Karl=
und Nieder=Ramſtädterſtraße, neue Kurſe in Reichskurzſchrift. Der von
ſtaatlich geprüften Lehrern der Stenographie geleitete Unterricht bietet
die beſte Gewähr für eine gründliche Erlernung der Kurzſchrift, (S.
heutige Anzeige.)
Dienstag, den 6. November 1928
Seite 5
Zur Milchhoffrage.
Am 31. Oktober 1928 fand eine öffentliche Stadtverordnetenſitzung
mit Referaten eines hieſigen Wiſſenſchaftlers und eines auswärtigen
Milchhofdirektors ſtatt. Hierzu waren eine Reihe von Einladungen
ergangen mit dem Bemerken, daß ſich eine Diskuſſion anſchließen
würde. Der Verlauf der Verhandlungen gibt Anlaß zu ernſten
Be=
anſtandungen der Führung der ganzen Angelegenheit durch die
Stadt=
verwaltung. Man ſucht ſeitens der Stadtverwaltung den Schein zu
erwecken, als ob man die Sache durchaus unparteiiſch betreiben wolle,
trifft aber alle Maßnahmen zu einer Behandlung der Sache, welche die
Gegner des Milchhofs möglichſt mundtot machen ſoll.
1. Trotzdem zur Diskuſſion eingeladen war, erklärte der Herr
Oberbürgermeiſter nach Schluß der übrigens ſehr intereſſanten Aeferate
und Vorführung eines Films über den Milchhof Nürnberg, daß „
ver=
einbart” worden ſei, keinerlei Diskuſſion zu geſtatten, ſondern nur
Fra=
gen an die anweſenden Sachverſtändigen zu ſtellen. Hierdurch wurde
eine Klärung der Stellungnahme des Milchhandels unmöglich gemacht.
Herr Profeſſor Dr. Vaubel wurde zwar auf Vorſchlag des Milchhandels
beſtellt, beſchränkte ſich aber als Arzt und Mediziner naturgemäß auf
die wiſſenſchaftlichen Klärungen der Frage und berührte nicht dasjenige,
was der Milchhandel praktiſch zu der Sache zu ſagen hat.
Es war dem Milchhandel, welcher dem von der Stadt genählten
Herrn Direktor Pickel des Milchhofes Nürnberg einen Praktiker aus
einem anderen Milchhofgebiet gegenüberſtellen wollte dieſer Wunſch
ab=
geſchlagen worden, woraus ſchon die einſeitige Stellungnahme der
Stadtverwaltung hervorgeht. Es lag der Stadtverwaltung offenbar
nur an einer einſeitigen Orientierung der
Stadtverordnetenverſamm=
lung
2. Den Vertreter der Landwirtſchaft, Herrn Direktor Berg, ließ
man als Sachverſtändigen „auf die Frageſtellung” zu Wort kommen.
Er benutzte dies zu heftigen Ausfällen gegen den Milchhandel, wogegen
ſich dieſer ebenſo wenig wehren konnte wie gegen den liebevoll
baheri=
ſchen Vergleich der Darmſtädter Milchhändler mit Hornochſen.
Letztere Redewendung kann man ja bei dem bekannten herzlichen
baye=
riſchen Ton nicht übelnehmen. Die Einſtellung des Herrn Dir. Berg
war aber direkt gehäſſig gegen den Milchhandel; und mit dieſem Feind
des Milchhandels, der aus ſeiner Einſtellung gar kein Hehl macht, foll der
Milchhandel nach der ſtädtiſchen Regie zuſammen den Milchhof
er=
richten!
3. Zum Zwecke der Aufklärung der Bevölkerung und der Herren
Stadtverordneten muß hier auf verſchiedenes hingewieſen werden, was
infolge Abſchneidens der Diskuſſion nicht zur Sprache gebracht werden
konnte. Es bleibt hierzu nur der Weg über die Preſſe, die ſämtlich mit
dieſem Artikel verſehen wird. Ob ſie ihn abdruckt, wird wohl von ihrer
Einſtellung abhängen.
4. Nach den Ausführungen des Herrn Referenten der
Stadtver=
ordnetenverſammlung kommen zwei Fragen in Betracht:
a) ob hygieniſche Gründe die Einführung des Milchhofes notwendig
machen?
b) ob das Intereſſe der Konſumenten dies erforderlich macht?
5. Hygieniſche Bedenken beſtehen gegen die jetzige Milchverſorgung
in Darmſtadt nicht. Der mit den Darmſtädter Verhältniſſen vertraute
Dr. Vaubel hat hygieniſche Bedenken verneint. Auf dem gleichen
Stand=
punkt ſteht der Aerzteverein. Da dieſe mit den hieſigen Verhältniſſen
bekannten Faktoren in dieſer Frage ausſchlaggebend ſein dürften, iſt
dieſe Frage ſchon gegen den Milchhof entſchieden.
6. Was das Intereſſe der Konſumenten anlangt, ſo dürften in
erſter Linie dieſe ſelbſt maßgebend ſein. Der Milchhandel hat an ſeine
ſämtlichen Kunden Abſtimmungszettel herausgegeben, die ſchon nach
ihrer Faſſung keinerlei Beeinfluſſung der Konſumenten enthielten. Von
16 000 zurückgegebenen Stimmzetteln ſprechen ſich nicht mehr als 15 800
gegen den Städtiſchen Milchhof aus. Das Material wird den Zeitungen
auf Wunſch zur Verfügung geſtellt.
Ueberdies hat die berufene Vertretung der Konſumenten, der
Haus=
frauenbund, denſelben Standpunkt ſchon vor der Abſtimmung
ein=
genommen.
Hiermit iſt auch die zweite Frage des Intereſſes der Konſumenten
gegen den Städtiſchen Milchhof entſchieden.
7. Was nun die hygieniſchen Vorausſetzungen anlangt, ſo iſt der
einzige von Herrn Kreistierarzt Dr. Nuß erhobene Einwand zugunſten
des Milchhofes die Tatſache geweſen, daß hie und da ein Verbraucher
die nicht paſteuriſierte Milch unabgekocht genießt und daß hierin eine
Gefahr für die Gefundheit der Verbraucher liegt. Dies iſt natürlich
nicht zu beſtreiten. Dagegen iſt aber auch von Herrn Dr. Nuß
zuge=
geben, daß die von allen gewiſſenhaften Hausfrauen vorgenommene
Ab=
kochung der Milch durchaus genügt, um jede geſundheitliche Gefahr zu
beſeitigen.
Es iſt aber auch ferner feſtgeſtellt, daß bei der Paſteuriſierung alle
Milch zuſammenkommt, daß jede einzelne Sendung nicht unterſucht
werden kann und Keime in einer eventuell nichtunterſuchten Lieferung
die ganze Milch verſeuchen können. Dieſe Gefahr iſt mindeſtens gerade
ſo groß wie die von Herrn Dr. Nuß beanſtandete.
Wenn ein Verbraucher paſteuriſierte Milch offenſtehen oder
ver=
ſchmutzen läßt, was vielleicht auch vorkommen kann, ſo iſt auch bei der
Paſteuriſierung dieſelbe Gefahr vorhanden wie bei dem von Herrn Dr.
Nuß angegebenen Fall.
8. Der im übrigen treffliche Vortrag des Herrn Direktor Pickel
litt unter der von ihm ſelbſt zu Beginn ſeiner Ausführungen
feſtgeſtell=
ten völligen Unkenntnis der Darmſtädter Verhältniſſe. Dies zeigt ſich
insbeſondere auch bei ſeiner Preisberechnung. Er erklärte, daß der
Nampenpreis in Nürnberg, den die Landwirtſchaft erhalte, 22 Pfg.
betrage, und die Spanne etwa 7½ Pfg., während hier die Spanne in
Darmſtadt viel höher ſein müſſe, daß der Milchverkaufspreis hier die
ungeheure Höhe von 36 Pfg. erreiche, während die Milch in Nürnberg
nur 30 Pfg. koſte. Hierzu ſtellte ſich allerdings im Verlaufe ſeines
weiteren Vortrags heraus, daß dieſer Preis nur für die im Laden
ab=
geholte Milch gelte, während die auf Wunſch ins Haus gebrachte Milch
zu 32 Pfg. verkauft werde. Nicht bekannt war aber Herrn Dir. Pickel,
daß der Rampenpreis in Darmſtadt nicht 22 Pfg., wie in Nürnberg,
beträgt, ſondern 28 Pfg., und daß demzufolge die Spanne, trotzdem
hier durchweg frei Haus geliefert werde, ebenfalls nur 8 Pfg. beträgt,
alſo etwa der Nürnberger Spanne gleich iſt.
9. In der Landwirtſchaft verſpricht man ſich von dem Milchhof
eine ungeheure Hebung des Milchverbrauchs. Man verweiſt auf Amerika,
welches beinahe nur paſteuriſierte Milch verwende und trotzdem dieſen
hohen Verbrauch habe. Man kam aber nicht darauf, daß bei der Größe
des Milchkonſums wie bei allen Ausgaben in erſter Linie der
Geld=
beutel eine Rolle ſpielt. Dieſer iſt in Amerika auch bedeutend größer
wie in Deutſchland. Außerdem iſt in den Ländern mit abſolutem
Alko=
holverbot, wozu Amerika auch gehört, der Milchverbrauch an und für
ſich größer.
— Klavierabend Reimar de Radum. Der für heute abend angeſagte
Klavierabend in der Turnhalle am Woogsplatz muß ausfallen, da der
Künſtler, wie aus Düſſeldorf berichtet wird, plötzlich erkrankt iſt.
Nähe=
res wird noch bekanntgegeben.
p. Lohnverzeichniſſe und Lohnbücher in der Hausarbeit. Nach 833
des Hausarbeitgeſetzes in der vom 1. Juli 1923 ab gültigen Faſſung
muß in denjenigen Räumen, in denen Arbeit für Hausarbeiter
aus=
gegeben oder Arbeit ſolcher Perſonen abgenommen wird, ſoweit es ſich
nicht um Werkſtätten handelt, in denen ausſchließlich für den
perſön=
lichen Bedarf des Beſtellers oder ſeiner Angehörigen gearbeitet wird,
den Hausarbeitern durch offene Auslage von Lohnverzeichniſſen oder
Aushängung von Lohntafeln die Möglichkeit gegeben ſein, ſich über die
für die einzelnen Arbeiten jeweilig gezahlten Löhne zu unterrichten.
Dieſe Vorſchrift gilt nicht für Arbeiten, die nach beſonderer Angabe
des Beſtellers auszuführen ſind und von den üblichen Grundmuſtern
weſentlich abweichen, ſo lange nicht infolge mehrfacher Ausführung ein
oder Lohntafeln ſind nach Möglichkeit Entgelte für die einzelnen
Arbeitsſtücke einzutragen. Iſt dies nicht durchführbar, ſo ſind das für
die Arbeitsſtunde zu zahlende Entgelt unter Angabe der für das
ein=
zelne Arbeitsſtück anzurechnende Zeit oder andere
Berechnungsgrund=
lagen einzutragen, die dem Handarbeiter eine zuverläſſige Berechnung
des ihm zuſtehenden Entgeltes geſtatten. Sind die Entgelte durch
Tarif=
vertrag geregelt, oder durch den Fachausſchuß als allgemein verbindlich
genehmigt, oder als Mindeſtentgelte feſtgeſetzt, ſo kann dieſe Regelung
anſtelle der Lohnverzeichniſſe oder Lohntafeln ausgehängt werden,
vor=
ausgeſetzt, daß in dem Tarifvertrag oder der Feſtſetzung die einzelnen
Entgeltſätze oder Berechnungsgrundlagen enthalten ſind, die dem
Handarbeiter eine zuverläſſige Berechnung des ihm zuſtehenden
Ent=
gelts geſtatten. Die Lohnverzeichniſſe und die Lohntafeln ſind
mög=
lichſt überſichtlich zu geſtalten. Sie ſind nach Bedarf zu ergänzen und,
wenn es die Ueberſichtlichkeit erfordert, neu aufzuſtellen. Für deutliche
Lesbarkeit der Aushänge und für deutliche Eintragungen in die dem
Handarbeiter auszuhändigenden Lohnbücher oder Arbeitszettel iſt zu
ſorgen. Die neue Verordnung tritt am 1. November
1928 in Kraft.
Außerdem mag die amerikaniſche Zunge wohl einen anderen
Ge=
ſchmack lieben als die deutſche.
10. Der Milchkonſum in Nürnberg ſoll ſehr hoch ſein. Dies mag
ſtimmen. Darmſtadt hat zirka 90 000 Einwohner mit etwas über 100
Milchhändlern und zirka 30 000 Liter täglichem Milchverbrauch.
Nürn=
berg hat nur 120 000 Liter täglichen Milchverbrauch bei einer
Einwoh=
nerzahl von mehr als 400 000 und bei zirka 340 Milchhändlern. Der
Milchverbrauch iſt alſo in Darmſtadt an und für ſich ſchon höher als
in Nürnberg.
Wenn er in Darmſtadt nicht noch höher iſt, ſo liegt es daran, daß
Milchhändler, die in ihren Läden Milch ausſchenken wollen, noch einer
beſonderen Konzeſſion bedürfen, und daß man hier nicht in ſo
groß=
zügiger Weiſe Milchverkaufsſtellen errichtet wie anderwärts. So mußte
ja auch das Milchverkaufshäuschen im Herrngarten mit Rückſicht auf
das Städtiſche Herrngarten=Kaffee unterbleiben.
11. Wenn man noch davon ſpricht, daß Milchhändler mit geringem
Milchquantum nicht zugelaſſen werden ſollten, ſo iſt dies in Darmſtadt
ſchon ſeit Einführung der Konzeſſion der Milchhändler, welche
übri=
gens auf Wunſch des Milchhandels eingeführt wurde, nicht mehr der
Fall. Alle dieſe Verhältniſſe kannte Herr Direktor Pickel aus
Nürn=
berg natürlich nicht, und er brach deshalb eine Lanze für die
Beſeiti=
gung dieſer kleinſten Milchhändler, ſowie gegen die Ungeeignetheit der
Milchhändler. Er weiß natürlich nicht, daß ſich ſämtliche Milchhändler
durch die Teilnahme an einem Kurſus und eine beſondere Prüfung vor
Erteilung der Konzeſſion ihre Befähigung und die nötigen Kenntniſſe
beſcheinigen laſſen mußten.
12. Herr Direktor Berg ſprach auch von einem umfangreichen
Ma=
terial gegen den Milchhandel. Dieſes Material dürfte aber in der
heutigen Zeit, ſelbſt ſoweit es ordnungsmäßig iſt, keine Rolle mehr
ſpielen, denn die vor Jahren feſtgeſtellten Mängel ſind inzwiſchen durch
die Konzeſſion und Schaffung einer Reihe vortrefflicher Anlagen, die
der Milchhändler als Sammelſtelle errichtet hat, durch Anſtellung von
Molkereifachmännern uſw. beſeitigt. Dies weiß Herr Direktor Berg
auch, ſagt aber davon nichts.
13. Herr Direktor Berg gibt zu, daß die Landwirtſchaft vielfach
der Einführung des Städtiſchen Milchhofes ebenfalls feindlich
gegen=
überſtehe, glaubt aber, durch die Einführung des Milchhofes mit
beſon=
deren Sämmelſtellen an den einzelnen Orten durch die Landwirtſchaft,
die Mängel beſeitigen zu können.
14. Ueber das durchaus beachtliche Gutachten der Induſtrie= und
Handelskammer ging man in der „aufklärenden” Sitzung der
Stadt=
verordnetenverſammlung gänzlich hinweg.
Herr Bürgermeiſter Mueller hat nach dieſem Gutachten ſelbſt
er=
klärt, daß die gedeihliche Entwickelung des Milchhofs als Grundlage
eine Polizeiverordnung vorausſetze, mit übrigens in Nürnberg nicht
beſtehendem Milchhof zwang.
Eine derartige Polizeiverordnung wäre aber rechtsungültig. Die
Stadtverordnetenverſammlung wird ja nur über Polizeiverordnungen
„gehört‟. Die Polizeibehörde mit der Stadtverwaltung erläßt unter
Zuſtimmung der zuſtändigen Miniſterien eine ſolche Verordnung. Sie
hat hierbei aber die gegebenen Geſetze zu beachten, und darf nicht eine
Polizeiverordnung gegen beſtehende Geſetze erlaſſen. Ein ſolche
Poli=
zeiverordnung würde aber gegen die in der Gewerbeordnung und der
Reichsverfaſſung gewährleiſtete Gewerbefreiheit verſtoßen. Eine
beſon=
dere Aufhebung dieſer Gewerbefreiheit kann ſich auf keine geſetzliche
Beſtimmung ſtützen. Denn die beiden einzigen Geſetze, die hier in
Frage kommen, das Milchhandelsgeſetz vom 23. Dezember 1926 und das
Lebensmittelgeſetz vom 7. Mai 1927 enthalten derartige Ermächtigungen
nicht. Die einzige Einſchränkung der Gewerbefreiheit iſt die nach dem
Geſetz vom 23. Dez. 1926 in Darmſtadt ſchon eingeführte
Einzelkon=
zeſſion.
Iſt aber die Polizeiverordnung ungültig, ſo kann der Milchhandel
auch nach Einführung der Polizeiverordnung den Städtiſchen Milchhof
umgehen, und die Stadt ſitzt mit ihrem Milchhof auf dem Trocknen.
Der Städtiſche Milchhof rentiert ſich alſo nach den eigenen
Aus=
führungen des Herrn Bürgermeiſters Mueller in Darmſtadt nicht.
14. Die Einführung des Milchhofzwangs wäre auch
gleich=
bedeutend mit einer Enteignung der vom Milchhandel bzw. einzelnen
Milchhändler geſchaffenen Einrichtungen und würde eine
Entſchädi=
gungspflicht der Stadt hervorrufen.
15. Daß Städtiſche Milchhöfe nicht rentieren, zeigt das Beiſpiel
von Hanau, Frankfurt (letzterer ſoll im letzten Jahre ein Defizit von
etwa einer halben Million Mk.) haben und der pleitegegangene
Städti=
ſche Milchhof Dortmund. Mit weiteren Beiſpielen kann gedient werden.
16. Ein Zwang zur Benutzung des Milchhofes kann nicht
er=
folgen. Weshalb will man alſo einen Städtiſchen Milchhof errichten?
Man bekommt ja Geld zu verbilligtem Zinsfuß geborgt! Dies hat
der Vertreter des Miniſteriums erklärt. Nach Meinung der
Stadtver=
waltung hat die Stadt dabei gar kein Riſiko. Dies trägt ja eine zu
gründende Geſellſchaft, und die Stadt übernimmt nur die Bürgſchaft.
Man verſchweigt aber dabei, daß ſich auch die Stadt mit einem Drittel
des Kapitals beteiligt, inſofern alſo ſchon ein direktes Riſiko trägt.
17. Dabei iſt zu beachten, daß der Milchhandel ſelbſt zur Zeit eine
ſchon lange von ihm in Ausſicht geſtellte Einrichtung ſchafft, eine
Mol=
kerei, die durchaus ſachgemäß errichtet und geleitet werden wird. Man
hat ſogar der Stadt anheimgeſtellt, jede ihr erforderlich erſcheinende
Aufſicht über die Leitung und den Betrieb auszuüben neben der
allge=
meinen polizeilichen Aufſicht. Dasſelbe alſo, was die Stadt machen
will und wofür ſie keinen Zwang einführen kann, will der Milchhandel
ohne irgend welches finanzielles Riſiko für die Stadt ausführen. Ein
derartiges Unternehmen wird kaufmänniſch doch mindeſtens ſo gut
geleitet werden können von Privatleuten, als wie es von der Stadt aus
geſchehen kann, die doch mehr oder weniger in einem eigenen
Untet=
nehmen nach bureaukratiſchen Geſichtspunkten arbeiten wird. Es kann
von der Molkerei des Milchandels die Bevölkerung nach Wahl
paſteu=
riſierte oder friſche Milch beziehen. Sollte das Reichsmilchgeſetz einen
Paſteuriſierungszwang einführen, ſo kann jederzeit auch die Molkerei
des Milchhandels dieſer Einführung Genüge leiſten.
18. Man braucht deshalb ſeitens der Stadtverwaltung von gar
keiner ungeheueren Verantwortung zu ſprechen, die die Stadt zur
Ein=
führung eines Städtiſchen Milchhofes nötige. Wenn die Stadt ein
ſol=
ches Unternehmen einführen will, ſo kann man dies nur als einen
wei=
teren Angriff auf den Geldbeutel der Steuerzahler deuten, die entweder
zur Deckung eines Defizits herangezogen werden, oder als
Konſumen=
ten durch Auferlegung eines höheren Milchpreiſes zu den finanziellen
Bedürfniſſen der Stadt beiſteuern.
19. Zur Einführung eines Milchhof zwanges beſteht hiernach
keine geſetzliche Grundlage und zur Einführung des geplanten
Städ=
tiſchen Milchhofes nicht die geringſte Veranlaſſung.
A.
— Aus der Heſſiſchen Sängerbundbewegung. Der Heſſiſche
Sänger=
bund hat nunmehr mit dem Verband zum Schutze muſikaliſcher
Auf=
führungsrechte (Gema) einen Privatvertrag abgeſchloſſen, und zwar auf
der Baſis von 20 Pfg. pro Mitglied und Jahr. Die einzelnen Vereine
müſſen nunmehr die für ſie in Betracht kommenden Beträge für 1928
umgehend an den Schatzmeiſter abführen, um den Vertrag wirkſam zu
machen und für die Folge zu erhalten.
— Bühnenvolksbund. Heute abend 8 Uhr ſpielt Reimar de Radum
im Feſtſaal der Turngemeinde. Unſere Mitglieder haben freien
Ein=
tritt gegen Vorzeigen der zuvor bei Chriſtian Arnold eingelöſten
Zu=
laßkarten, die gegen Ausweis der Mitgliedskarte unentgeltlich ausgegeben
werden.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Ziehung der erſten
Klaſſe 32. (258.) Lotterie, bei der die Nachfrage nach Loſen wieder eine
überaus große war, hat am 19. und 20. Oktober ſtattgefunden. Dabei
fielen die beiden Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark auf Nummer
219 441 in den beiden Abteilungen I und II. — In der zweiten
Klaſſe, deren Ziehung am 16. und 17. November ſtattfindet, werden
neben anderen größeren Treffern wieder zwei Hauptgewinne von je
100 000 Neichsmark ausgeſpielt. Die Erneuerung der Loſe zur 2. Klaſſe
muß planmäßig ſpäteſtens bis zum 9. November, abends
6 Uhr, bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=Einnahme
erfolgen. Die Beachtung dieſer Friſt wird dringend empfohlen, da bei
der großen Nachfrage über die nicht rechtzeitig erneuerten Loſe
ander=
weit verfügt werden muß.
Lokole Veranſialtungen.
Die diemnter erſcheinenden Notiyen find ansfhlleälich als Slnwelſe auf Knzeigen mbckrochtn.!
in keinem Falle iegendwie a4 Beſbrechung oder Keitk.
— Reſtaurant Reichshof. Die ſtändigen Mittwochs=
Kon=
zerte erfreuen ſich eines immer mehr ſteigenden Beſuches. An
Abwechs=
lung fehlt es ja auch nicht, dafür ſorgt Obermuſikmeiſter Math. Weber.
Morgen Mittwoch findet ein „Heiterer Abend” ſtatt, wobei es wiederum
an einem geſchmackvollen Programm nicht fehlen wird. Dieſe Konzerte
bieten den Gäſten angnehme Stunden. (Siehe auch Anzeige in der
morgigen Ausgabe.)
Seite 6
Dienstag, den 6 November 1928
Nummer 309
Feierliche Geſellenbriefüberreichung durch die
Innung für Schloſſer, Maſchinenbauer und
verwandte Gewerbe Darmſiadt.
Die Ueberreichung der Geſellenbriefe an die von dem
Geſellen=
prüfungsausſchuß der Innung geprüften Lehrlinge wurde am Sonntag,
vormittags 10½ Uhr, im „Kaiſer Saal” (Fürſten=Saal), der zu dieſem
Zwecke eine entſprechende Dekoration erhalten hatte, in der feierlichſten
Weiſe begangen. Auf der Bühne war der Sinnſpruch „Gott grüße das
ehrbare Handwerk der Schloſſer”, den zu beiden Seiten das
Innungs=
wappen umrahmte, angebracht. Der Feſtakt wurde eingeleitet durch die
Ouvertüre romantique von Kéler Béla, vorgetragen von den Herren
Karl Kuſter (Violine), Ludwig Hallſtein (Cello), und Kurt Etzold
(Klavier), wobei die Künſtler von neuem Zeugnis ihrer hervorragenden
muſikaliſchen Leiſtungen ablegten. Auch die ſpätere Vortragsfolge
Phantaſie aus der Oper „Trgviata” von Verdi bewies die große
Aus=
geglichenheit und Reinheit des Zuſammenſpiels, das die Zuhörer
offen=
ſichtlich in Bann nahm.
Hierauf folgte die Anſprache des Vorſitzenden der Innung, Herrn
Obermeiſter Heinzerling, der ſeine Rede mit den Worten
ein=
des Sinnſpruchs „Gott grüße das ehrbare Handwerk der Schloſſer”
leitete, und die Anweſenden, unter ihnen außer den Prüflingen
id
den in dieſem Jahre neu eingetretenen Lehrlingen, Eltern, Lehrmeiſter,
Prüfungsmeiſter, und den Geſchäftsführer der Innung begrüßte.
Be=
ſonderen Gruß entbot er dem Vertreter der Handwerkskammer, Herrn
Syndikus Dr. Kollbach, der der Feier beiwohnte. Der Vorſitzende
wandte ſich hierauf an die Prüflinge und betonte in ſeinen
Ausführun=
gen, daß ihnen dieſer Tag in erſter Linie gelte. Jeder ſolle ſich deſſen
Bedeutung richtig bewußt werden, bilde doch die Prüfung einen gewiſſen
Lebensabſchnitt. Der Dank an die Eltern, unter deren Aufovferung nur
die Ausbildung ſoweit fortſchreiten konnte, an die Lehrmeiſter, die ihr
Möglichſtes taten, um jedem einzelnen die erforderlichen Kenntniſſe und
Fähigkeiten für den ſpäteren Beruf zu vermitteln, dürfe nicht vergeſſen
werden. Klar ſollten ſie ſich darüber werden, daß gerade das
Schloſſer=
gewerbe als Hüiter fremden Eigentums unbedingt darauf ſehen muß,
nur ehrliche und rechtſchaffene Arbeitskräfte im Betrieb zu haben. Solche
ſtets zu bleiben, müßte vornehmſtes Streben ſein. Die neu eingetretenen
Lehrlinge wurden angeſpornt, denen nachzueifern, die heute in den
Be=
ſitz der Urkunde über die beſtandene Prüfung kommen und ſtets ſittſam
in und auch außerhalb der Werkſtätte zu bleiben. Dank ſprach der
Vor=
ſitzende den Prüfungsmeiſtern für die geleiſteten umfangreichen
Ar=
beiten aus.
Namens der Heſſiſchen Handwerkskammer beglückwünſchte Syndikus
Dr. Kollbach die Jung=Geſellen und führte u. a. aus, daß die Feier
einem alten ſchönen Brauch des Handwerks entſpreche, der ſich erhalten
möge. Der jetzt Ausgelernte ſolle nicht glauben, daß nunmehr in der
Erweiterung ſeiner beruflichen Kenntniſſe ein Stillſtand eintreten kann.
Es dürfte nicht überſehen werden, daß die Geſellenprüfung erſt eine
Vorſtufe der beruflichen Fortenwicklung darſtellt und ſpätere
Vorbedin=
gung für die Meiſterprüfung iſt. Die heutige Zeit fordere von der
Per=
ſon Höchſtleiſtungen und könne ſich nur der Qualitätsarbeiter durchſetzen,
gleich, ob er in einem handwerklichen oder induſtriellen Betriebe ſein
Brot findet. Die Arbeit im Handwerk dürfe nicht nur rein mechaniſch
geleiſtet werden, fondern ſie ſoll auch geiſtig wohl erfaßt und
durchdrun=
gen ſein. Der Redner brachte hierbei die letzte Großtat deutſchen
Er=
findergeiſtes, deutſcher Qualitätsarbeit und tatkräftiger Entſchloſſenheit,
den Amerikaflug des Zeppelin=Luftſchiffes, in Erinnerung. Dieſes
Unter=
nehmen habe gezeigt, was deutſche Arbeitſamkeit zu vollbringen vermag.
Gerade der Nachwuchs müſſe nach allen Seiten hin ertüchtigt und geſchult
werden, ſollen doch aus ihm die einſtigen Führer des Handwerks
her=
vorgehen. Mit der Ermahnung, tüchtige deutſche Qualitätsarbeiter zu
werden, ſchloß der Redner unter anhaltendem Beifall ſeine
Aus=
führungen.
Anſchließend vollzog ſich die Ueberreichung der Geſellenbriefe. Die
Prüflinge wurden durch Handſchlag zu Geſellen geſprochen. Insgeſamt
hatten ſich 61 Prüflinge, davon 8 Autoſchloſſer, 29 Bauſchloſſer, 4
Fahr=
radſchloſſer, 1 Feilenhauer, 1 Karoſſerieſchloſſer, 14 Maſchinenſchloſſer,
4 Mechawiker, 1 Wagenbau= und 1 Werkzeugſchloſſer der Geſellenprüfung
unterzogen, wovon ein Prüfling die Prüfung nicht beſtehen konnte. Der
feierliche Akt wurde mit dem Marſch von M. Schröder „Deutſchlands
Ruhm” geſchloſſen. In einem Nebenſaal des „Fürſten=Saal” folgte bei
muſikaliſchen Darbietungen geſellige Unterhaltung.
Die gefertigten Prüfungsarbeiten (Geſellenſtücke und Zeichnungen)
waren zu einer Ausſtellung im Vorſaal des Fürſten=Saales vereinigt,
die dem aufmerkſamen Beſchauer ſo recht vor Augen führten, weſche
Vielſeitigkeit handwerklichen Könnens bei der Anfertigung des
Geſellen=
ſtückes verlangt wird.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York, Halifax: „Thuringia” ab Hamburg am 7. 11 (direkt),
„New York” ab Hamburg am 8. 11., ab Cuxhaven am 9. 11., „
Deutſch=
land” ab Hamburg am 15. 11., ab Cuxhaven am 16. 11., „Cleveland”
ab Hamburg am 21. 11., ab Cuxhaven am 22. 11., „Weſtphalia” ab
Hamburg am 28. 11. (direkt), „Hamburg” ab Hamburg am 29. 11., cb
Cuxhaven am 30. 11., „Reliance” ab Hamburg am 1. 12., ab Cuxhaven
am 2. 12., „Albert Ballin” ab Hamburg am 6. 12., ab Cuxhaven am
7. 12. — Nach Boſton, New York: „Amaſis” am 13. 11., „Ammon”
am 27. 11., „Hagen” am 11. 12. — Nach Philadelphia,
Balti=
more, Norfolk: „Harburg” am 2. 11., „Zenada” am 16. 11., „
Lü=
beck” am 30. 11., ein Dampfer am 14. 12. — Nach der Weſtküſte von
Nordamerika: „Los Angeles” am 24. 11., „Oſiris” am 8. 12.,
„San Franzisko” am 29. 12. — Nach Kanada: „Hada County” am
1. 11., „Bochum” am 8. 11., „Brant County” am 20. 11. — Nach
Weſt=
indien, Weſtküſte Zentralamerikas: „Minden” am 10. 11.,
„Gclicia” am 7. 11., „Heinz Horn” am 24. 11., „Orinoco” am 1. 12,
ein Dampfer am 8. 12. — Nach Portorico, San Domingo,
Haiti, Santiago der Cubg und Jamaica: „Kreta” am
13. 11., „Troja” am 27. 11. — Nach Kuba: „Kiel” am 24. 11., „
Eu=
patoria” am 28. 12., „Amaſſia” am 25. 1. 29. — Nach Mexiko:
„Mexiko” am 1. 11., „Rio Panuco” am 13. 11., „Nordfriesland” am
24. 11., „Seſoſtris” am 8. 12. — Nach der Weſtküſte
Südameri=
kas: „Kellerwald” am 3. 11., „Idarwald” am 7. 11., „Negada” am
17. 11., „Adolf von Baeyer” am 21. 11., „Wasgenwald” am 28. 11.
Nach der Oſtküſte Südamerikas: „Sachſenwald” am 7. 11.,
Georgia” am 10. 11., „Weſterwald” am 17. 11., „Steigerwald” am
24. 11., „Legie” am 28. 11. — Nach Niederländiſch=Indien:
Eurymedon” am 7. 11., „Naumburg” ab Rotterdam am 13. 11., „
Ram=
ſes” am 21. 11., ein Dampfer am 5. 12., „Karnak” ab Rotterdam am
11. 12. — Nach Auſtralien: „Moſel” am 3. 11., „Heidelberg” am
14. 11., ein Dampfer am 24. 11. — Nach Oſtaſien: „Hindenburg” am
3. 11., „Saarland” ab Hamburg am 10. 11., „Uarda” am 17. 11., „Emil
Kirdorf” am 19. 11., „Rheinland” am 1. 12. — Hamburg=Rhein=
Linie: wöchentlich eine Abfahrt. Hamburg=London=Linie:
drei Abfahrten wöchentlich. — Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung:
Bankgeſchäft Friedrich Zaun: Tel. 1308/09.
*p. Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen fahrläſſiger Tötung hat ſich
ein ſeit zehn Jahren motorradfahrender Student zu verantworten. Der
Unfall, bei dem ein Kind überfahren wurde, ereignete ſich am 18. Juni
d. Js. auf der Straße Dieburg—Gundernhauſen. Der Angeklagte, der
von Dieburg kam, begegnete einem Wagen, an dem er vorſchriftsmäßig
im zweiten Gang vorbeigefahren ſein will; er will nur einen Schatten
wahrgenommen haben, und gibt weiter an, das Kind ſei von der linken
Lenkſtange erfaßt worden. Nach der Beweisaufnahme ſind beide Kinder
hinter dem Wagen hervorgeſprungen; das erſte kam noch vorbei, das
zweite wurde erfaßt. Für die offene Landſtraße beſteht noch keine
Ge=
ſchwindigkeitsbeſchränkung. Der Motorfahrer konnte die Kinder nicht
ſehen; den Wagen ausgenommen, war die Fahrbahn frei. Ein Verſtoß
gegen die beſtehenden Beſtimmungen iſt nach Anſicht des
Sachverſtändi=
gen nicht nachweisbar. Auch bei langſamerem Fahren wäre, wie der
Sachverſtändige meint, der Unfall möglich geweſen. Im Frageſ ile
handelte es ſich um eine ſehr ſtarke Maſchine, und Angeklagter fuhr,
wie geſagt, im zweiten Gang. Der Staatsanwalt hält es für fahrläſſig,
daß Angeklagter, dem ein landwirtſchaftlicher Wagen entgegenkam, in
dieſem Tempo fuhr. Angeklagter mußte damit rechnen, daß hinter dem
Wagen Perſonen gingen. Der Verteidiger betont, daß der Fuhrmann
neben dem Pferde ging; „mit der Möglichkeit, daß Kinder hinter dem
Wagen gingen, habe Angeklagter nicht rechnen müſſen. Für ihn ſei
die Fahrbahn frei geweſen. Es liege eine Verkettung unglücklicher
Um=
ſtände vor. Das Urteil ſpricht frei. — Wegen Körperverletzung
im Amte hat ſich ein Polizeiwachtmeiſter zu verantworten; er iſt bei
der Schupo ſeit 1923. In einer hieſigen Wirtſchaft traf er am 11. Febr.
d. Js. einen Mann, den er am Einbruch am Schloßgraben für
verdäch=
tig hielt. Als dieſer das Lokal verließ, verfolgte er ihn und brachte
ihn bei drohender Haltung des Publikums zum Revier. Angeklagter
beſtreitet, angetrunken geweſen zu ſein. Andererſeits gibt der damals
Siſtierte in der Verhandlung zu, er ſei damals ſehr betrunken geweſen.
Nach der Beweisaufnahme hat der Angeklagte jedenfalls von ſeinem
Seitengewehr einen ungeeigneten Gebrauch gemacht. Der Staatsanwalt
betont das ungeeignete Verhalten des Angeklagten, der dem Alkohol
zu=
geſprochen gehabt habe. Um den Gefangenen zu ſtellen, habe der
An=
geklagte das Seitengewehr nach ihm geworfen. Den Wehrloſen habe
er nachher verletzt. Außerdem ſei von ihm eine Straßenpaſſantin
ver=
letzt worden. Mildernde Umſtände werden zugebilligt. Der
Verteidi=
ger beſtreitet jede Angetrunkenheit; Angeklagter habe unter einer
Pſy=
choſe geſtanden, da er am gleichen Vormittag vom Unterſuchungsrichter
wegen des Einbruchs vernommen worden war. Das Publikum habe
Stellung gegen die Polizei genommen. Angeklagter habe korrekt
han=
deln wollen. Habe er nicht korrekt gehandelt, ſo könne nur eine
Geld=
ſtrafe in Frage kommen. Das Urteil erkennt auf Geldſtrafen von
200 Mark und 30 Mark; im übrigen wird der Angeklagte
frei=
geſprochen.
Polizeibericht. Wohnungseinbrüche. Am Sonntag,
den 4. Nov., in den Nachmittagsſtunden, drangen unbekannte Täter in
drei Wohnungen, die in zwei verſchiedenen Häuſern gelegen ſind,
mit=
telſt Nachſchlüſſels ein und entwendeten Bargeld in Höhe von 570 Mk.
In einer Wohnung wurde der Schreibtiſch mit einem etwa zwei
Zenti=
meter breiten Werkzeug erbrochen und das darin befindliche Geld
ent=
wendet. Sämtliche Wohnungen waren in den Nachmittagsſtunden von
den Inhabern verlaſſen. — Diebſtahl aus einem Auto. Aus
einem vor dem Weinlokal Maxim in der Luiſenſtraße aufgeſtellten Auto
wurden am 3. November gegen 24 Uhr ein Pelz und ein Regenſchirm
geſtohlen. — Fahrraddiebſtähle. In letzter Zeit wurden in
Darmſtadt nachſtehende Herren= und Damenfahrräder geſtohlen: Marke
„Baldia‟. Damenfahrrad, Fabriknummer 8677; Herrenräder: Marke
„Opel”, Fabriknummer unbekannt, Marke „Dürkopp”, Fabriknummer
unbekannt, Marke „Opel”, Fabriknummer 1 345 081 und Marke „
Kon=
kurrenz”, Fabriknummer 51 911.
— Ein Kind totgefahren. Vom Polizeiamt wird uns
mit=
geteilt: Das dreijährige Kind Elfriede Keller des Hilfsarbeiters
Franz Keller aus der Kolonie Grohberg wurde geſtern um 17.30
Uhr an der Pallaswieſenſtraße bei der Maſchinenfabrik Kunze
von einem Auto der Kleiderfabrik Philitp Lorenz=Roßdorf
über=
fahren und ſofort getötet. Das Kind war über die Straße
ge=
ſprungen und direkt in das Auto hineingelaufen. Nach den bis
jetzt angeſtellten Ermittlungen ſoll den Chauffeur keine Schuld
treffen.
Bp. Schlägerei beim Kartenſpiel. In einer Wirtſchaft der
Schloß=
gaſſe gerieten Kartenſpieler miteinander in Streit, in deſſen Verlauf
einem der Beteiligten mit einem Schlüſſel derart auf den Kopf
geſchla=
gen wurde, daß er mit ſchweren Kopfverletzungen durch die Sanitäts=
wache ins Stadtkrankenhaus verbracht werden mußte.
Aus den Parteien.
— Deutſchnationaler Frauenausſchuß. Unſeren
Mit=
gliedern, die ſich freundlichſt bereit erklärt haben, bei der Anfertigung
der Weihnachtsſachen für die Kinder unſerer deutſchnationalen Arbeiter
mithelfen zu wollen, wird hierdurch mitgeteilt, daß die zugeſchnittenen
Kleidungsſtücke am nächſten Montag, den 12 d. M., bei Frau
Schroth, Rheinſtraße 41, in Empfang genommen werden können. Es
wird gebeten, bald zu kommen, damit die Vorbereitungen zeitig fertig
ſind.
Tageskalender für Dienstag, den 6. November 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende gegen
22 Uhr, A 5: „Der Prozeß Mary Dugan”. — Kleines Haus, Anfang
20 Uhr, Ende gegen 22 Uhr, F 2: „Fatme‟. — Orpheum abends
20,15 Uhr: „Freut euch des Lebens” — Konzerte: Schloß=Kaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Spaniſche
Bo=
dega, Sportplatzkaffee. — Turnhalle am Woogsplatz, abends
20 Uhr: Klavier=Abend Reimar de Radum. —
Mozartvereins=
ſaal, abends 20 Uhr: Violin=Abend Rudolf Frick. —
Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 7. November.
Städt. Leihamt, Kirchſtraße 9, vormittags von 9—12 Uhr:
Ver=
ſteigerung.
Aus Heſſen.
Franz Schubert=Gedächtnisfeier in Eberſiadt.
F. Der Muſikverein 1904 und der Geſangverein „Männerquartett
Harmonie” ehrten gemeinſam anläßlich ſeines nahenden 100.
Todes=
tages den großen Meiſter Franz Schubert durch eine Gedächtnisfeier, die
am Samstag abend im Saale „Zum Bergſträßer Hof” (Fiſcher)
ſtatt=
fand. Ein volles Haus, eine andächtige Zuhörerſchaft und eine äußerſt
würdige Feier. Das waren die Merkmale des Abends, den die beiden
Vereine ſeit langem geplant und mit größter Gewiſſenhaftigkeit
vor=
bereitet hatten. An der Programm=Zuſammenſtellung war nichts
aus=
zuſetzen. Das Ganze war eine große und in höchſtem Maße
anerken=
nenswerte Leiſtung des Dirigenten Frees und ſeines wackeren
Or=
cheſters. Die Eberſtädter ſpendeten daher, und zwar mit vollem Recht,
dankbaren Beifall, auch den drei Chören des Liedmeiſters Schubert, die
der Geſangverein „Männerquartett Harmonie” unter der Leitung ſeines
Dirigenten Lehrer Knöß vortrug, und die ſich in den Rahmen des
Konzerts vornehm eingliederten. Eröffnet wurde der Abend durch den
Militärmarſch Nr. 2, Op. 51. Hierauf begrüßte Ing. A. Schmidt namens
der beiden Vereine die alle Plätze des Saales füllenden Gäſte. Rektor
Becker führte ſodann etwa folgendes aus: „Es iſt nötig, daß bei einer
derartigen Feier auch mit einigen Worten des Lebens und der Arbeit
des Künſtlers gedacht wird. Das Schickſal hatte Schubert an der Wiege
nicht Gold und Reichtum angehäuft, aber es ſtellte ihn als Knaben
gleich mit beiden Füßen mitten hinein in die Muſik. Und da zeigte ſich
bald, daß er eine ungewöhnliche muſikaliſche Begabung beſaß, ſo daß
einer ſeiner Lehrer bekennen mußte: „den Schubert kann ich nichts
leb=
ren, der hat es vom lieben Gott gelernt”. Schon mit 11 Jahren begann
der Strom der Muſik in ſelbſtändigem Schaffen hervorzuquellen, ſo daß
dem Vater, der einen Lehrer aus ihm machen wollte, die
Lieblings=
beſchäftigung des Sohnes Franz Sorgen bereitete. Franz wurde zwar
Lehrer, aber der Konflikt mit dem Vater trieb ihn aus dem Elternhaus.
Auf eigene Füße geſtellt, widmete er ſich ganz ſeiner Kunſt, läßt ſein
Lebensſchifflein mit „göttlichem Leichtſinn” dahintreiben, lädt ſich bei
ſeinen Freunden zu Gaſte, wenn es ihm am Nötigſten fehlte, findet in
muſikaliſchen Zirkeln freudige Aufnahme, aber zur Anſtellung und
An=
erkennung bringt er es nicht. Er iſt eine Kämpfernatur, verſchleudert
oft in unkaufmänniſcher Weiſe ſeine Werke an die Verleger. Gerade
als er wie ein Meteor am Muſenhimmel zu leuchten begann, verlöſchte
er. Echte Freundestreue bekundete, daß er nicht nur Künſtler ſondern
auch Menſch war.” Redner gab ſodann einen Ueberblick über Schuberts
Werke unter Hinweis auf die Schubertehrungen in Wien und Darmſtadt
und fuhr dann fort: „Zum ganzen Schubert gehören auch ſeine „
ſn=
ſtrumentalkompoſitionen, wenn er auch auf dem Gebiete des Liedes ſeine
höchſte Bedeutung erlangt hat. Die Sänger haben alle Urſache, ihn zu
ehren: er hat ihnen und uns das deutſche Lied geſchenkt. Mit ihm
be=
ginnt die Geſchichte des Liedes; er iſt deſſen Schöpfer und Vollender
zugleich. Mit genialer und origineller Schöpferkraft zaubert er 600
Lieder hervor, davon mehr als 60 Gedichte von Goethe, jenem Großen
von Weimar, der den armen Schubert hatte unbeachtet am Wege liegen
laſſen. Ein echtes Künſtlerſchickſal vollendet ſich in Schubert. Aber
ſeine Werke ſind heute nach 100 Jahren „herrlich wie am erſten Tag”.
Nedner ſchloß mit den Worten: „Darum grüßen wir Dich, Franz
Schu=
bert, den Frauenliebe nur geſtreift, an dem Glück und Güter dieſer
Welt vorübergegangen, der heimatlos bei Freunden zu Gaſte geweſen,
der von ſeinem Staate keine Anſtellung bekommen konnte, der, ſelber
ein Glückloſer, Hunderttauſenden Glück und Erhebung brachte, als
Sänger des Volkes, als Genius des deutſchen Liedes. Wiv danken Dir
für Dein unſterbliches Werk; wir geloben Dir, Dein Vermächtnis zu
ehren und Dir in unſerem Herzen ein Denkmal zu ſetzen.”
Dann ſpielte das Orcheſter die ſehr bekannte und geläufige „
Zauber=
harfe‟=Ouvertüre zu dem Drama „Roſamunde‟. Die herrlich
inſtrumen=
tierten Melodien des 1823 komponierten letzten Bühnenwerks Schuberts
berauſchten und und ließen uns alle Süßigkeiten der ſchönen Geiſter=,
Hirten= und Jägermuſik bis zur Neige koſten. Der Geſangverein „
Män=
nerquartett Harmonie” trat nun auf und ſang den Schubertſchen Chor:
„Das Dörfchen” und ſein altbekanntes ſchlichtes Volkslied: „Am
Brun=
nen vor dem Tore‟. Der Verein war ſich ſeiner beſonderen Aufgabe
des Abends bewußt und verſtand es, ſie in beſter Weiſe zu löſen. Das
Orcheſter führte nunmehr die H=Moll=Symphonie Schuberts aus dem
Jahre 1823 auf, die als Torſo betrachtet wird. Sie iſt bekannt unter
dem Namen: „Die Unvollendete”, bekannt wie wenige Werke Schuberts
Dieſes Werk iſt nicht mehr Geiſt, ſondern ganz Gefühl, das nicht
Er=
löſung begehrt, ſondern beglückt in einem Diesſeits rührender Kläng.
Dieſe Symphonie hat, ihre Seligkeit in ſich und erwartet ſie nicht von
Tod, Ueberwindung, Sieg. Man ahnt unter ihrer Oberfläche die
tra=
giſche Gewalt und Größe in Schubert, das Geheimnis ſymphoniſcher
Auflöſung und Wandlung. Mit dem Chor: „Die Nacht” ſchloß die
eigentliche Gedächtnisfeier.
Den zweiten Teil des Programms eröffnete das Konzertſtück F=Moll
für Klavier und Violine, von C. M. v. Weber, wobei Frau Lieſel
Knöß als Soliſtin am Klavier konzertierte. Die Wiedergabe blieb dem
Werk nicht ſchuldig und der ganze Saal überſchüttete ſie mit freudigem
Beifall. Die Fantaſie über Motive der Oper „Fauſt” (Margarete) von
Charles Gounod und der Meyerbeerſche Fackeltanz Nr. 1 ſchloſſen das
Programm ab. Der Vorſitzende des Muſikvereins, Dr. Aſcher, wies
zum Schluß auf den ſchön verlaufenen Abend hin und dankte den
Mit=
wirkenden in der ihm ſtets eigenen humorvollen Art, worauf ein
Tänz=
chen folgte, das bis in die frühen Morgenſtunden andauerte. Der Abend
war ein voller Erfolg für die beiden Vereine und die Soliſten und wird
noch lange nachwirken.
Aa. Eberſtadt, 5. Nov. Wohnhausbau. In der Alten
Darm=
ſtädter Straße zwiſchen Waldfrieden und Ortsausgang ſind wieder
zwei von privater Seite erbaute Wohnhäuſer im Rohbau fertig
ge=
worden. An den ſonſtigen Neubauten im Ort wird noch fleißig
ge=
arbeitet, um die Wohnungen noch vor Jahresende bezugsfertig zu
machen. — Aufgehobenes Konkursverfahren. Das
Kon=
kursverfahren über das Vermögen der Hoch= und Tiefbaugeſellſchaft
m. b. H., vormals Rückert und Meckel, in Eberſtadt iſt nach
Abhal=
tung des Schlußtermins aufgehoben worden.
An. Arheilgen, 5. Nov. In der letzten
Gemeinderats=
ſitzung wurde das Baugeſuch des Ernſt Guthier um Genehmigung
außerhalb des Ortsbauplans genehmigt. Ferner wurde die Erweiterung
des Ortsbauplanes am Matratzenweg gutgeheißen. Die Herſtellung von
Müllgruben an den Flachbauten wurde den Maurermeiſtern Krämer
und Weſp übertragen. Die baulichen Veränderungen am Faſelſtall
fan=
den Genehmigung und wurden vergeben. Der Antrag der Firma Roß
um Geländetauſch mit der Gemeinde wurde vertagt. In der
anſchlie=
ßenden geheimen Sitzung fanden Steuer= und Unterſtützungsgeſuche ihre
Erledigung.
Jetzt ſchon ſei auf den am 18. ds. Mts. vom hieſige
Turnverein von 1876 veranſtalteten Gymnaſtik= und Tanz”
abend hingewieſen. Hierbei werden unſere Turnerinnen das Frauen”
turnen in ſeiner Vielſeitigkeit zeigen und ſeien alle Anhänger des
Frauenturnens auf dieſe Veranſtaltung aufmerkſam gemacht.
Beleuchte Dein Heim besser!
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HER WEINBR
LEL
rteureg
deutſchen
Weiſter
einbrennerei Scharlachber
Nummer 209
Dienstag, der 6 November 1928
Seite 7
Aa. Pfungſtadt, 5. Nov. Stenographie=Erfolge. Bei
dem Gauwettſchreiben in Auerbach errang der hieſige
Stenographen=
verein 17 Preiſe, darunter mehrere Ehrenpreiſe. — Der
Odenwald=
klub unternahm am Sonntag nachmittag einen ſehr intereſſanten
Grenz=
gang. — Familenabend. Die Ortsgruppe Pfungſtadt des
Reichs=
bundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen
hielt am Sonntag abend im Gaſthaus „Zum goldenen Lamm” einen
Familienabend mit reichhaltigem Programm ab. — Am Samstag abend
fand bei Oberhaus (Gaſthaus „Zum wilden Mann”) eine
Mitglieder=
verſammlung des „Radfahrervereins 1898” ſtatt. —
Theater=
abend. Der Gefangverein „Liederkranz” Pfungſtadt veranſtaltet am
Samstag, den 10 und Sonntag, den 11. November im Saalbau Vögler
wei Aufführungen des Schwankes „Die ſpaniſche Fliege” von Franz
Arnold und Ernſt Bach. — Der Geſangverein „Sängerluſt” nahm am
Sonntag abend eine Wiederholung des Schauſpiels „Ein
Frühlings=
traum” vor.
r. Babenhauſen, 5. Nov. Hubertusjagd und Jagdrennen
des Heſliſchen Reitervereins in Babenhauſen.
Hubertusjagd! Eni Wort hoher Anziehungskraft! Ein Tag reiner
Freude für die Teilnehmerſchar und die Gäſte! Der vergangene
Sams=
tag ſtand in unſerem Städtchen ganz im Zeichen des Schutzpatrons
St. Hubertus. Sonniges Herbſtwetter war der wohlvorbereiteten Ver
anſtaltung beſchieden. Treffpunkt der etwa 50 Reiterinnen und Reiter
war die Schupokaſerne, wo auch die meiſten Pferde untergebracht waren.
Sammelplatz der zahlreichen Autos aus nah und fern und der großen
Zuſchauerſchar war die weite Ebene des Exerzierplatzes, der ganz ideal
geſchaffen zu einem ſſolch ſchönen Reiterfeſte und Turnier war.
Um=
ſäumt von dem dunkelgrünen Kranz der Kiefernwälder, vermiſcht mit
dem herbſtlich gefärbten bunten Laub, in naher Ferne die im
Sonnen=
glanz erſtrahlenden Speſſarthöhen, ſo bor die Naturbühne einen
herz=
erquickenden Anblick. Dazu noch das pulſicrende Leben und Treiben,
Welch farbenprächtiges Bild bor ſich eiſt den vielen Zuſchauern dar,
als die rot= und ſchwarzbefrackte Reiterſchar aus dem nahen Walde im
fliegenden Galopp auf der mit Heidekraut bewachſenen Raſenfläche
daher=
geritten kam. Voran die vom einheimiſchen Maſter Carl Loeſch wohl=
Hreſſierte, buntſcheckige Hundemeute. Horngrüße ertönen. Dichtauf
fol=
gen die Reiter. Im großen Bogen über Hürden weg gehts zum
Start=
platz, wo vielſtimmig lautes, frohes Halali erſchallt. Eine kurze
Er=
holungspauſe, und die Rennen beginnen. Starter iſt Maſter Carl
Loeſch. Die Leitung liegt in den enprobten Händen der Herren H.
Andrege=Frankfurt a. M., Paul Heil=Frankfurt a. M., und Senator
h. c. Paul Rott=Frankfurt a. M. Ziel= und Schiedsrichter ſind die
Frankfurter Herren: Bach, Kommerzienrat Gerſt und A. Schoeller,
fer=
ner Herr Landesſtallmeiſter a. D. Schoerke=Darmſtadt. Alle 5 Rennen
verlaufen ohne Unfall und nehmen dank der umſichtigen Leitung einen
flotten Verlauf. Als Sieger gehen in den einzelnen Rennen über fe
1400 Meter herbo=
1. Opanke=Erinnerungsrennen:
1. Gg. Hartmann (auf br. St. Iſhta); 2. P. Fiſcher (auf br. H.
Ro=
ario). Es ſtarten nur zwei Pferde, die ſich ein ſcharfes Rennen liefern.
iſhta führt und gewinnt ſicher. — 2. Amazonen=Rennen (
ge=
ritten von Damen in beliebigem Sattel): 1. Frl. Fränzi Heil (auf
Bachs 7j. FW. Ganymed); 2. Frl. Roſer (auf Krahmers 5j. br. W.
Dübuck); 3. Frl. Krauſe (auf Gallos 5j. FSt. Heimlich). 5 Pferde ſind
am Start. Mit ſcharfem Galopp gehts auf die Reiſe. In der
Ziel=
geraden ſetzt ſich Frl. Heil, die Tochter des bekannten Frankfurter
Tur=
nierreiters, an die Spitze, und gewinnt mit überlegener Sicherheit. —
3. Preis vom Frankfurter Reit= und Fahrklub (
ge=
ritten von Damen und Herren, die das 40. Lebensjahr überſchritten
haben): 1. J. Th. Gallo (auf ſ. 5f. FSt. Heimlich); 2. Major
Franken=
berg (auf Hartmanns 8f. FSt. Lilit); 3. F. W. Bach (auf P. Heils 8f.
SchW. Gramit). 4 Pferde laufen. Die beiden erſten Sieger liefern ſich
ein evbittertes Rennen, das die mächtig ausgreifende Fuchsſtute Heimlich
knapp gewinnt. — 4. Hubertus=Rennen: 1. H. Wienand (auf
f. 7f. St. Armee); 2. Frl Roſer (auf G. Hartmanns A.W. Paddy);
3. K. Krahmer (auf ſ. 5f. SchW. Phöbus); 4. M. Beheim=Schwarzbach
auf ſ. 6f. RW. Aſtor); 5. P. Stern (auf Frau Elſe Stern=Roths 8i.
St. Freha). — Das mit 9 Pferden am ſtärbſten beſchickte Feld des Tages.
Frl. Roſer reitet mit dem größten Schneid und folgt am Ziele dichtauf
dem Sieger. — 5. Iſhta=Rennen: 1. R. Dyring (auf P. Fiſchers
7i. RW. Halloh); 2. H. Heß (auf Hohenemſers Lotte); 3. H. Zaun (auf
Mouſons FSc. Niobe); 4. H. Neumann (auf Hartmanns 8j. FSt. Mad.
Pompadour); 5. H. Novak (auf Hartmanns 7f. SchW. St. Georg). Die
ſich aus Bereitemn und Angeſtellten von Mitgliedern des Heſſiſche
Reitervereins zuſammenſetzende Reitertruppe geht im dichten Knäuel
vom Start los und liefert ſich bis zum Ziel ein ſcharfes Rennen.
Den Abend nach dem Rennen verbrachten die Teilnehmer mit ihren
Gäſten im Gaſthaus „Deutſcher Hof” im geſelligen, frohen
Zuſammen=
ſein. Das Hubertus=Eſſen machte der Küche des Hauſes Heß alle Ehre.
Den Siegerinnen und Siegern wurden wertvolle Ehrenpreiſe und
ge=
ſchmackvolle Erinnerungsgaben überreicht. Für das reſtloſe Gelingen
des Tages gebührt vor allem Dank dem Maſter des Heſſiſchen
Reiter=
vereins, Herrn Carl Locſch=Babenhauſen, der in gewohnter,
vorbild=
licher Weiſe alle Vorbereitungen ſo gut getroffen hatte, daß ein
würdi=
ger Verlauf der ganzen Veranſtaltung bom erſten Horngruß bis zum
Halali und zum Horrido am ſpäten Abend beſchieden war.
m. Beerfelden, 5. Nov. Filmvorführung in der Kirche.
Eine ſehr zahlreiche Beteiligung ergab ſich bei der vorgeſtern abend
ſtattgehabten Vorführung des Films „Glaube und Heimat”, veranlaßt
vom Guſtav=Adolf=Verein. Herr Pfarrer Grießmer malte ein Bild des
gefchichtlichen Hintergrundes, auf dem ſich die in dem genannten
Schau=
ſpiel dargeſtellten Vorgänge abheben. In lautloſer Spannung folgte
man den Bildern, die ſich in 5 Akten abrollten: den Seelenkämpfen des
Mönches, ſeiner Umwandlung zum wilden Reiter, deſſen verderblichem
Vüiten, den Kämpfen und Leiden der ſich zu ihrem Glauben
Bekennen=
den, den Seelenqualen der Helden des Stückes, dem Tod des Jungen
und dem Schluß, da der Reiter, vom Jeſus=Geiſt der Ausgewanderten
beſiegt, ſein Schwert zerbricht. Wer ſich genauer über die damaligen
geſchichtlichen Geſchehniſſe und Zuſammenhänge informieren will, der
konnte ſich entſprechende Schriften erwerben. Befriedigt und ergriffen
vom Geſchehenen verließ man nach eben 2ſtündigem Schauen das
Got=
teshaus. — Die Mitglieder des Evangeliſchen Bundes trafen ſich
nach=
her im „Bären” zu wichtigen Beſprechungen und Beratungen.
Bn. Hirſchhorn, 5. Nov. Steuerſprechtage. Am kommenden
Mittwoch, den 7. November I. Js., findet auf dem hieſigen Nathauſe
ein Steuerſprechtag durch das Finanzamt Beerfelden i. O. ſtatt.
Inſtandſetzung der Neckarbrücke. Nachdem nunmehr die
Strecke Hirſchhorn—Eberbach bis zur badiſchen Landesgrenze (
Pleuters=
bach) fertiggeſtellt iſt, wurde dieſelbe für den Verkehr wieder freigegeben
Nunmehr wurde mit dem Walzen der Strecke Hirſchhorn-Neckargemünd
begonnen und iſt jetzt dieſe Straße geſperrt. Die Umleitung geſchieht
in Neckargemünd über das Bauland (Haag—Schönbrunn-Hirſchhorn
—bzw. Eberbach) und in Hirſchhorn über dieſelbe Strecke bzw. Wald=
Michelbach nach Weinheim. — Allerheiligen=Allerſeelen.
Während an Allerheiligen, die Prozeſſion nach dem an dem
Schloß=
berg gelegenen Friedhof unternommen wurde, fand am Freitag
vormit=
tag eine ſolche nach dem Friedhof in Ersheim ſtatt. Beide Prozeſſionen
erfreuten ſich einer überaus zahlreichen Beteiligung. — Heute
vor=
mittag fand eine Kirchenparade des Kriegervereins nach der hieſigen
katholiſchen Stadtkirche zu Ehren der Gefallenen ſtatt. — Der als
Nach=
folger des nach Laubach verſetzten Gerichtsvollziehers Loth, von Nidda
nach hier verſetzte Gerichtsvollzieher Reuter iſt nunmehr nach hier
über=
gezogen. Seine Wohnung und Geſchäftszimmer befindet ſich in der
Neckarſteinacher Straße in dem früher Derſcheidtſchen Anweſen.
* Hirſchhorn, 5. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
4. November: 0,53 Meter; am 5. Nobember: 0,43 Meter.
e. Neckarſteinach, 4. Nod. Steuerſprechtag. Am Mittwoch,
dem 21. d. M., hält das Finanzamt Beerfelden in der Zeit von 9—12
und 2—5 Uhr einen Steuerſprechtag auf dem hieſigen Rathaus ab.
An=
meldungen ſind ſofort erbeten. — Herbſtkonzert. Am Sonntag,
dem 11. November, veranſtaltet der hiefige Sängerbund ſein diesjähriges
Herbſtkonzert im „Schwanen”=Saal.
Bb. Bensheim, 4 Nov. Im Rahmer der Wanderausſtellung für
Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge wurden während der Dauer
derſelben verſchiedene Tagungen und Konferenzen veranſtaltet, die ſich
recht lebhaften Beſuches zu erfrenen hatten. So tagte am Mitvwwoch au
Einladung ſeitens des Kreisumts Bensh im bzwv. deſſen Vorſitzenden,
Kreisdirektor Reinhart, im kleinen Saale des Hotels „Deutſches Haus
eine außerordentliche Wohlfahrtstagung von 9. Uhr
vormittags bis gegen 1 Uhr, deren Tagesordnung 6 Punkte umfaßte,
in deren Erledigung Kreisdirektor Reinhart unter Begrüßung der
Erſchienenen und Referenten das Problem der Volksgeſundheit und der
ozialen Fürſorge mit einem Ruckblick auf die Vorkriegszeit, die Zei
der Kriegsjahre und die Zeitſpanne der Nachkriegsjahre behandelte und
nachwvies, daß der Kreis Bensheim bei einer Bewohnerſchaft von 75 000
Seelen dank eines verſtändnisvollen Kreisausſchuſſes jährlich zurzeit
über eine Million Reichsmark im Dienſte der Wohlfahrtspflege
ver=
wendet. Nach ihm ſprach Präſident Dr. H. Neumann über den
un=
geheuren ſozialen und volkswirtſchaftlichen Wert einer geſunden
Bevöl=
kerung und dadurch erzielten Stärkung der ſozialen Arbeitskraft im
Geſamten und des Einzelnen voh Geſihtspunkte des Wiederaufbaues
der Nation. — Dr. med. Curſchmana, Chefarzt, behandelte
ſo=
dann das Thema: „Wert einer rationellen Tuberkuloſebekämpfung für
die Gemeinden und den Staat” im Sinn
von Berhütungsmaßregeln
und Behandlungsvorſchriften. In der Diskuſſion ſprochen Pfaurer
Scheidt=Reichenbach, und Kreisdirektor Neinhart; letzterer
er=
wähnte dabei, daß im Kreis 4 Beratungsſtellen vorhanden ſeien, und
zwwar in Lampertheim, Winterkaſten, Bensheim=Land und Bensheim=
Stadt. Das nächſte Referat hatte Regierungsrat Dr. Krebs über:
„Der Sinn der Jugendwohlfahrtspflege” übernommen, wobei er die
ſtete Beſſerung der Verhältniſſe, die Herabminderung der
Küinderſterb=
lichkeit von der Zeit der „Engelmacherei” bis zur heutigen ſcharfen
Be=
auſſichtigung im Bereich des Zieh= und Pflegekinderweſens hervorhob
und das Erziehungsgebiet ſtreifte. Auf allen dieſen Gebieten ſei aber
neben amtlicher Tätigkeit eine freiwillige Wohlfahrt notwendig. Pfaruer
Scheidt=Reichenba= beklagte dabei die heutige Vergnügungsſucht
der gJugend, und Pfarrer Eckel=Lampertheim das Widerſtreben
vieler Kreiſe gegen die Wohlfahrtsbewegungen. Dr. Krebs hält die
poſitive Arbeit einer geſunden Jugendbewegung für ſehr zweckdienlid
und nützlich Polizeihauptmann Ahl behandelte ſodann das Thema:
„Oeffentliche Fürſorge und die Mitarbeit der Polizei”, das er in
all=
gemeine Fürſorge, Fürſorge für Jugendliche, Gefährdetenfürſorge und
Fürſorge der Alkoholiker zergliederte. Sehr eingehend behandelte er
die Betrachtung der jugendlichen Pſyche, die Straftaten Jugendlicher
und das Empfindungsleben der Jugend unter Einwirkung und äußere
Einflüſſe. — Am Freitag hatte das Heſſiſche
Kreisſchulam=
die Schulvorſtande zu einer im Rahmen der Wanderausſtellung
abzu=
haltenden Konferenz geladen, die ſehr zahlreich beſucht war und in welcher
in der Zeit von 2½ Uhr bis gegen Abend Kreisſchulrat Kremer die
Erſchienenen begrüßte, Frau Regierungsrat A. Keller über: „Der
Er=
ziehungsgedanke im deutſchen Jugendrecht‟, Dr. med. Vidal über:
„Die große Gefahr einer Volkskrankheit für unſere Schuljugend” und
Dr. med. Koch über: „Die Mitarbeitz der Schule in der
Geſundheits=
pflege unſerer Kinder” roferierte. Allen Vorträgen ſchloß ſich eine
leb=
hafte und dielſeitige Ausſprache an. Damit fand die Wanderausſtellung,
die von 2323 Erwachſenen, 2304 Schülern und zahlreichen
Tagungszuge=
hörigen, insgeſam: alſo wohl 5000 Perſonen, beſucht wurde, ihr Ende
Bemerkt ſei hierzu noch, daß am letzten öffentlichen Vortragsabend der
Leiter der Ausſtellung, L. Avemarie das Thema: „Im Kompfe
um die Volfsgeſundheit” ſehr erſchöpfend und klarſtellend behandelte,
worauf Bürgermeiſter Dr. Angermeier, nochmals den Wert der
Veranſtaltung zuſammenfaſſend, allen Beteiligten dankte und damit die
Ausſtellung ſchloß.
W. Heppenheim a. d. B., 30. Okt. Verkehrsausſchuß der
Bergſtraße. Der Verkehrsausſchuß der Bergſtraße hielt ſeine
dies=
malige Tagung in Lorſch bei Heppenheim ab. Bei der Berichterſtattung
über die Tätigkeit des Heſſiſchen Verkehrsverbandes machte man
beſon=
ders darauf aufmerkſam, daß es gelungen ſſei, in den
Rheinpropaganda=
film auch die Bergſtraße aufzunehmen. Als ein vorzügliches
Werbe=
mittel, um den Verkehr an der Bergſtraße zu heben, wurde die neu
her=
ausgegebene Reliefkarte Rhein, Bergſtvaße und Odenwald erw.hnt. Auch
beabſichtigt man einen neuen Film über die Bergſtraße anzufertigen.
Längere Ausführungen wurden zu dem Wochenendgedanken gemacht. Es
wurde allgemein onerkannt, daß die hier üblichen Wochenend=
Durch=
ſchnittspreiſe von 10—12 Mark nicht zu hoch ſind. — Zur Bekämpfung
der Schnakenplage wurde empfohlen, die Polizeiverordnungen in
Erinne=
rung zu bringen, und Saprol zu verwenden. Allgemein beklagte man
ſich über die ſo maſſenhafte Anbringung von Schildern, die in das
Land=
ſchaftsbild der Bergſtraße nicht hineinpaſſen. Für die von der Behörde
anzubringendem Schilder beſchloß man unſere deutſchen Schriftzeichen zu
verwenden. — Heſſiſche Sängerbundbewegung. Der
Heſ=
ſiſche Sängerbund hat aus Anlaß ſeiner 25jährigen Tätigkeit als
Diri=
gent zum Ehrenchormeiſter des Bundes Herrn Lehrer Ferd. Müller,
Dirigent des hieſigen Mänvergeſangvereins „Sängerbund” ernannt.
Stenographenverein. Bei dem letzten Gauwettſchreiben der
Stenographenvereine in Auerbach beteiligte ſich der hieſige Verein mit
20 Mitgliedern, von denen 18 Schreiber ſich Preiſe erringen konnten.
Vergebung von Straßenbauarbeit. Die Anfertigung von
6000 Quadratmeter Packlage bei Erhöhung der äußerem Kurven auf den
Straßenſtrecken Kirſchhauſen—Walderlenbach und Bahnhof Zotzenbach—
Stallenkandel wird in zwei Loſen durch öffentliches Angebot vergeben.
Angebote ſind bis zum 5. November an Bauinſpektor Knaup, Rimbach,
einzureichen.
S. Lampertheim, 4. Nov. Zweite Einſchreibeſitzung
um Sandblattverkauf. Im Darmſtädter Hof dahier fand am
Mittwoch Fortſetzung der vergangene Woche erſtmals abgehaltenen
Ein=
ſchreibeſitzung für den Sandblattverkauf des Heſſiſchen Tabakverbandes
ſtatt, da für die Sandblätter in Ger erſten Sitzung zum Teil zu niedrige
Preiſe geboten wurden und deshalb kein Zuſchlag erfolgte, oder aber
weil ſie in Lampertheim nicht reſtlos zuſammengelegt waren. Auch
diesmal war wieder eine ſtattlſche Zahl Käufer erſchienen. Seitens der
Landwirtſchaftskammer nahm auch diesmal Herr Dr. Finger an der
Sitzung teil. Als Vorſitzender des Heſſiſchen Tabakbauverbandes be=
grüßte Dr. Schül=Heppenheim die Verſammlung und wies auf den
Zweck derſelben hin. Er betonte, daß heute nochmals Angebot der
reſt=
lichen Sandblätter erfolge, und daß, wenn nicht ſofort gekauft würde,
es ausſichtslos ſei, na hher kaufent zu wollen. Die Käufer möchten
Ver=
trauen zum Verbande haben, daß alle notwendigen Bedingungen des
Tabakanbaues und die Beſtimmungen dafür künftig eingehalten
wüir=
den, und daß alles geſchehe, was von Wichtigkeit iſt. Es erfolgte hierauf
Angebot von 250 Zentnern aus Viernheim. Da beim erſten Angebot
ſeitens Viernheims keine Schlüſſigkeit herrſchte, erfolgte gegen Ende
nochmaliges Angebot und wurde mit 81 RM. per Zentner der Zuſchlag
erteilt. Hüttenfeld bietet 50 Zeutuer an und erfolgt auf dieſe mit
32 RM. der Zuſchlag. Großhauſen hat 50 Zentner zum Verkauf, auf die
S4 RM. per Zentner geboten und zugeſchlagen werden. Bei
Lampert=
heim, Los 1 mit 170 Zentuern und Los 2 und 3 mit zuſammen 60
Zeut=
nern, richtete Dr. S hül nochmals beheczigenswerte Worte an Käufer
und Verkäufer zur gegenſeitigen Einigung. Da trotz dieſer
Ermahnun=
gen die erſten Verhandlungen ſcheiterten, wird Lampertheim nochmals
in einem Poſten zuſammen aufgerufen, worauf Gebote erfolgen. Auch
jetzt wieder verkündet der Lampertheimer Vorſitzende, daß das
Sand=
blatt um dieſes Gebot nicht verkauft wied. Es bleibt alſo Lampertheim
unverkauft. Mit Worten der Freude darüber, daß der größte Teil des
Sandblattes verkauft iſt, und Dank an die Erſchienenen ſchloß hierauf
Dr. Schul die Verſanmnlung.
* Gernsheim, 5. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
4. November: 0,21 Meter; am 5. November: 0,23 Meter.
z. Groß=Gerau, 5. Nov. Der Ortsgewerbeverein
veran=
ſtaltet in dieſem Winter einen Vorbereitungs=Kurſus für die im
Früh=
jahr ſtattfindende Meiſterprüfung. Der Unterricht findet ſtatt in
ge=
werblicher Buchführung, in Scheck= und Wechſelverkehr, in Gewerberecht
und Bürgerkunde.
z. Biſchofsheim, 5. Nov. Bei der
Bürgermeiſterverſamm=
lung waren faſt ſämtliche Bürgermeiſter des Kreiſes vertreten. Im
Mittelpunkt der Ausſprache ſtand die Frage der Erwerbsloſenfürſorge,
zu der eine Reihe Anträge eingebracht wurden, die übereinſtimmend
gegen die zu ſtarke Belaſtung der Gemeinden mit der
Arbeitsloſenfür=
ſorge proteſtierten.
By. Offenbach, 5. Nov. Staatsbürgerliche
Bildungs=
tagung. Die Reichszentrale für Heimatdienſt hielt in der Goetheſchule
zu Ofenbach eine ſtaatsbürgerliche Bildungstagung ab für alle politiſch
und wirtſchaftlich intereſſierten Perſönlichkeiten. Es ſprachen am
Vor=
mittag Herr Oberſtudiendirektor Dr. R. Oehlert=Frankfurt über „
Frank=
reich und wir” (Bericht über eine Studienreiſe), und Herr Dr. A.
Meier, Referent für Exportkreditverſicherung bei der Frankf. Allg. Ver.=
Akt.=Geſ., über das Thema: „Iſt der Dawesplan erfüllbar?” Am
Nach=
mittage ſprach Herr Erziehungsdirektor W. Beckmann=Frankfurt, über:
„Deutſche Geſchichte und deutſches Schickſal”. Jedem Vortrag ſchloß ſich
eine Ausſprache an. Die Tagung war gut beſucht.
Rheinheſſen.
Ad. Oppenheim, 5. Nov. Einbrecher. In der Vorſtadt
mach=
ten ſich in einer der letzten Nächte Einbrecher bemerkbar, indem ſie an
einem Haus die Schlüfſel aus dem Schloß zu ſtoßen verſuchten und bei
einer anderen Wohnung den Gänſeſtall revidierten, wobei ſie aber
be=
merkt wurden und deshalb beutelos abzogen.
Ad. Nierſtein, 5. Nov. Durch Gemeinderatsbeſchluß
wird infolge Erkrankung des Oberſchutzmanns Kraußmann zum 1.
Ja=
nuar 1929 deſſen Stelle neu beſetzt. Außerdem wurde genehmigt, daß
für unſere Gemeinde ein 4. Schutzmann angeſtellt wird.
Kar=
toffeldiebſtahl. Einem Landwirt, der wegen Uebergewicht
8 Säcke voll Kartoffel auf dem Felde über Nacht liegen laſſen mußte,
wurde die Arbeit des Heimfahrens erſpart, denn als er anderen Tages
die Kartoffeln holen wollte, waren ihm Diebeshände ſchon
zuvor=
gekommen.
Ah. Bingen a. Rh., 5. Nov. Aufklärung des
Leichen=
fundes im Binger Wald. Zu der kürzlich gebrachten Notiz
be=
züglich eines Leichenfundes im Binger Wald kann aufklärend
mitgeteil=
werden, daß es ſich um einen Winzer aus Oberdiebach bei
Niederheim=
bach, der bereits ſeit Mai 1926 ſpurlos verſchwunden war, handelt.
Oberheſſen.
v. Bad=Nauhem, 4. Nov. Kommunalpolitiſches. Die
vor=
geſtern unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Ahl ſtattgefundene
Stadtverordnetenſitzung beſchloß eine Herabſetzung der ſeitherigen Preiſe
für Strom und Licht, was duuch die zwiſchen dem heſſ. Staat und der
Stadt getroffene Regelung über die Elektrizitätsverſorgung des Jahres
1928 möglich iſt. Für die Inſtandſetzung von zwei ſtädtiſchen Hänſern
trurden 15000 Mark bewilligt. Ein medernes Iſolierhaus, das
ein Teilbau des neuen Krankenhausbaues am Hochwalde iſt, iſt zurzeit
im Bau. Durch Genehmigung eines Zuſatzkredits in Höhe von 37000
Mark erklärten ſich die Stadtverordweten mit der gleichzeitigen
Errich=
tung einer Leichenhalle und eines Geräteraumes in einem beſonderen
Bau einverſtanden. — Das Problem Bad=Nauheim—
Fried=
berg, das in letzter Zeit Gegenſtand der öffentlichen Diskuſſion iſt,
wie wir ſchon berichteten, hat die Stadtverordnetenſitzungen beider
Städte noch nicht beſchäftigt. Es kann das erſt geſchehen, wenn
Bürger=
meiſter Dr. Seyd=Friedberg ſeine angekündigte Stellungnahme zu den
Vorſchlägen unſeres Bürgermeiſters Dr. Ahl bekannt gegeben hat,
was wohl in der nächſten Friedberger Stadtvevordnetenſitzung erfolgen
dürfte. Wohl aber nimmt die Oeffentlichkeit ſchon regen Anteil an den
aufgeworfenen Fragen. Dieſe werden auch Gegenſtand eines
Kommu=
nalpolitiſchem Abends ſein, dem die hieſige Ortsgruppe der
Deutſchen Volkspartei mit Lanötagsabg. Bürgermeiſter Dr
Niepoth=Schlitz und dem volksparteilichen Stadtverordneten
Hote=
lier Krauß für Ende nächſter Woche angeſetzt hat. An gemeinſamem
Tiſch haben bereits dieſer Tage die ſozialdemokradiſchen
Stadtverord=
neten von Friedberg und Bad=Nauheim über die von Dr. Ahl
an=
geregte Zuſammenarbeit beider Städte in wichtigen kommunalpolitiſchen
Fragen eingehend beraten, und zwar mit poſitivem Ergebnis. Denn man
war ſich einig, daß dieſe Zuſammenarbeit driugend notwendig iſt. Als
zu löſende gemeinſame Aufgaben für beide Nachbarſtädte
wur=
den n. a. bezeickmet: die Errichtung eines Schlachthofes, einer modernen
Gasanſtalt, eines gemeinſamen Stadions, der Ausbau der
Autoverbin=
dung, eine Revidierung der Bebauungspläne beider Städte.
h. Gießen, 4. Nov. Die Tragik des menſchlichen Lebens.
Heute fand die Beerdigung des in ſeinem Beruf umgekommenen
Chemi=
kers Dr. W. Röſſel ſtatt. Es nahmen davan teil: Der Verein deutſcher
Chemiker vom Verband Oberheſſen, die Dozentenſchaft der
Landesuni=
verſität, der Senior Geheimrat Prof. Dr. Behagel und die
Studenten=
ſchaft „Wingolf”. Pfarrer Bechtoldsheimer, der genau heute vor 14
Tagem den Verſtorbenen getraut hatte, hielt die Grabrede. Die Familie
Dr. Röſſels wurde zu Beginn des Weltkrieges aus Rußland ausgewieſen,
zwei Brüder fielen im Kampfe für das deutſche Vaterland.
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A
*
[ ← ][ ][ → ]Geite 8
Dienstag, den 6 November 1928
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V
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Nummer 309
Dienstag den 6 November 1928
Seite 9.
Reich und Ausland.
Rektoratswechſel bei der Univerſität
Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. In der Aula der Univerſität
ankfurt fand Samstag mittag im Beiſein der
ge=
urten Profeſſorenſchaft, der Studentenkorporationen
Wichs und mit den Fahnen ſowie zahlreicher
ge=
dener Ehrengäſte der feierliche Akt des
Rektorats=
ſchſels ſtatt. Unter den Ehrengäſten bemerkte man
a. Oberpräſident Schwander, Regierungspräſident
irler, Oberbürgermeiſter Dr. Landmann ſowie
her=
rragende Vertreter von Kunſt, Handel und
In=
ſtrie. Nach einer kurzen Begrüßung der Ehrengäſte
dachte der ſcheidende Rektor der Univerſität,
Pro=
ſor Dr. Drevermann, in ſeinem Bericht über das
rfloſſene Amtsjahr der vollbrachten Leiſtungen der
tiverſität, des immer größer werdenden Zuſtroms
r Studentenſchaft zu der Univerſität Frankfurt
d der daraus ſich ergebenden Folge einer
Erwei=
ung der Univerſität ſowie des Planes von
Rek=
rat und Senat über die Neubaufrage für die
ver=
tigten Bibliotheken ſowie des Studentenhauſes.
achdem der Rektor noch allen Förderern und
Freun=
n der Univerſität ſowie der Profeſſorenſchaft und
* Studentenſchaft für die tatkräftige
Zuſammen=
beit gedankt hatte, übergab er in feierlichem
Zere=
oniell dem neugewählten Rektor, Geheimen Juſtiz=
* Profeſſor Dr. Heimberger, das äußere Zeichen der
ektoratswürde, die goldene Amtskette. Der neue
ektor hielt hierauf eine Rede über „Freiheit und
ebundenheit des Richters in weltlichem und
kirch=
hem Strafrecht”. Nach dieſer Rede folgte noch die
ekanntgabe der Ernennung des
Oberlandesgerichts=
jäſidenten Dr. Dronke zum Ehrendoktor der
rechts=
iſſenſchaftlichen Fakultät ſowie des
Senatspräſiden=
n Dr. Alken zum Ehvenbürger der Univerſität. Am
vrabend des Rektoratswechſels hatte die
Studenten=
gaft dem ſcheidenden Rektor Dr. Drevermann zum
eichen der Verehrung und Anerkennung ſeiner
Ver=
ienſte einen Fackelzug dargebracht.
Schweres Bauunglück an der Schleuſe Obernau.
Gerüftzuſammenſturz. — Zwei Arbeiter tot.
Aſchaffenburg. Bei Arbeiten an der Schleuſe
bernau ereignete ſich am Montag mittag kurz vor
2 Uhr ein ſchweres Unglück. Ein Gerüſt, auf dem
ier Arbeiter zwei Kippwagen mit Beton fuhren,
ürzte plötzlich zuſammen. Die Kippwagen ſtürzten
r die Tiefe und begruben drei Leute unter ſich. Die
Trbeiter Ciriak und Gerlach waren auf der Stelle
ot, während der Arbeiter Hagel ſchwer verletzt
vurde. Dem vierten Arbeiter gelang es, ſich im
letz=
en Augenblick zu retten.
Urteil im Mordprozeß Gioth.
Frankenthal i. d. Pfalz. Das Schwurgericht
ſerurteilte nach fünftägiger Verhandlung den des
reifachen Mordes und dreifachen Mordverſuchs
ange=
lagten Elektriker, Franz Gioth, der nach erfolgter
Entlaſſung aus dem Ludwigshafener Werk der J. G.
Farbeninduſtrie am 18. April in das Werk
einge=
rungen war und aus Rache zwei Meiſter und einen
Dalkulator erſchoſſen und drei andere Perſonen
ver=
etzt hatte, wegen dreier Verbrechen des Totſchlages
tnd dreier Verbrechen des Totſchlagsverſuchs zu einer
Seſamtzuchthausſtrafe von 15 Jahren und
Aberken=
rung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von
10 Jahren. Der Staatsanwalt hatte wegen dreifachen
Mordes Verurteilung zur Todesſtrafe (dreimal) und
vegen dreifachen Mordverſuchs eine Zuſatzſtrafe von
15 Jahren Zuchthaus ſowie Aberkennung der
bür=
gerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit beantragt.
Verſteigerung ruſſiſcher Schätze in Berlin.
Altruſſiſche Koſtbarkeiten, die in Berlin zur Verſteigerung kommen.
Gegen die von der Sowjetregierung geplante Verſteigerung ruſſiſcher Kunſtſchätze in Berlin haben
einige im Ausland lebende ruſſiſche Fürſten Einſpruch erhoben. Die Emigranten behaupten, daß
die wertvollen Kunſtgegenſtände nicht Staatseigentum ſeien, ſondern aus ihren beſchlagnahmten
Pribatſammlungen ſtammen. Sie verfechten die Anſicht, daß die kommuniſtiſche Abſchaffung des
Pribateigentums nur in Rußland Geltung habe, und daß ihr Eigentumsrecht an den
beſchlagnahm=
ten Kunſtwerken wieder auflebe, ſobald die Schätze im Ausland auftauchen. Dieſem Proteſt der
fürſtlichen Emigranten hat jedoch das deutſche Gericht nicht ſtattgegeben.
Vulkane als Energie=Quellen.
Der Aetna bei Catania, das kommende größte natürliche Kraftwerk.
Italieniſche Gelehrte wollen die im Innern der Vulkane ſchlummernden gewaltigen Kräfte der
Volkswirtſchaft dienſtbar machen. Profeſſor Pasquale hat bereits einen. Plan entworfen, der den
3279 Meter hohen berühmten Vulkan Aetna bei Catania auf Sizilien — der in den letzten Tagen
wieder eine lebhafte Tätigkeit entfaltet — zu dem großartigſten Kraftwerk der Welt ausgeſtalten
würde. Aus Kräften der Zerſtörung Kräfte des Aufbaus zu ſchaffen, wäre ein
bewunderns=
wertes Unterfangen.
Die Leiche des Offiziersanwärters Meier
gefunden.
Raſtenburg. In einer kleinen Schlucht am
Rheſauer See fanden am Sonntag Kinder die Leiche
des ſeit dem 14. Oktober vermißten Offizieranwärters
Hans Jochen Meier von der 9. Kompagnie des
zwei=
ten Infanterieregimentes Lötzen. Die Leiche zeigt
eine „Schußverletzung am Kopf. Aus einer neben
der Leiche liegenden Piſtole war nur ein Schuß
ab=
gefeuert worden. Die Tat dürfte einen Tag nach
dem Verſchwinden Meiers geſchehen ſein. Die
Krimi=
nalpolizei begab ſich ſofort an die Fundſtelle.
Schmuck=
ſachen, auch das Portemonnaie hatte der Tote bei ſich.
Der Mord im Konzertſaal.
Wien. Zu dem Mord während des
Geigenkon=
zertes von Vaſa Prihoda, den der
Dragonerritt=
meiſter a. D. Felix Gartner an der im Mai 1896 in
Kairo geborenen ägyptiſchen Prinzeſſin Waguiha
Noued Paſcha begangen hat, meldet der Polizeibericht
nach dem Verhör mit Gartner, daß dieſer, der
be=
reits von zwei Frauen geſchieden war, vor dem
Ruin ſtand. In der erhofften Heirat mit der
Prin=
zeſſin Waguiha Noued Paſcha habe Gartner den
ein=
zigen Ausweg aus allen Nöten geſehen. Die
Prin=
zeſſin hatte er vor einigen Monaten in einer
Geſell=
ſchaft kennengelernt. Gartner behauptet, um
Wa=
guiha unſäglich gelitten zu haben und entſchloſſen
ge=
weſen zu ſein, ſie zu heiraten. Der Vater der
Prin=
zeſſin aber, der frühere ägyptiſche Miniſter Nouhed
Paſcha, der mit ſeiner Familie ſeit Jahren in Wien
lebt, war der Heirat grundſätzlich abgeneigt und hatte
die Abſicht, ſeine Tochter nach Aegypten zu bringen.
Aus Verzweiflung darüber will ſich Gartner dem
Alkohol ergeben haben. Er erklärte, er ſei im
Augen=
blick der Tat ſeiner Sinne nicht mächtig geweſen.
Nach der Feſtſtellung des Polizeiarztes war der
Mörder wohl angetrunken, aber vollſtändig normal
und zurechnungsfähig.
Die Ueberſchwemmungen in Oberitalien.
Rom. Da der Regen am Sonntag aufgehört hat,
beginnen die Ueberſchwemmungen in Oberitalien
nachzulaſſen. Der Waſſerſtand des Comerſces und
des Langenſees geht nur langſam zurück. In Lecco
am Comerſee iſt das Waſſer weiter in die Stadt
vor=
gedrungen. In der Toscana nimmt die
Ueber=
ſchwemmung des Arno und ſeiner Nebenflüſſe weiter
zu. Aus Umbrien werden neue Wolkenbrüche
ge=
meldet. Am Gardaſee wird der regelmäßige
Schiffs=
verkehr durch den hohen Waſſerſtand ſehr erſchwert,
weil vielerorts die Ein= und Ausſchiffung der
Rei=
ſenden nur durch Vermittlung von Booten möglich
iſt. — Längs des Po hat ſich die Lage etwas
ge=
beſſert. Die Gefahr neuer Dammbrüche iſt nicht
mehr ſo groß wie vor einigen Tagen. Auf den
lom=
bardiſchen Ufern bietet der Po den Anblick eines
un=
geheuren Sees. Viele Uferwälder ſtehen unter Waſſer.
Aus den Gebirgstälern des Trentino wird reichlicher
Schneefall gemeldet, wodurch auch die Temperatur
ſank. Bei Rovereto haben einige Erdrutſche die
Straßen unterbrochen. In den bergamaskiſchen
Vor=
alpen iſt ebenfalls Schnee gefallen.
Der Ausbruch des Aetna.
Rom. Der neue Ausbruch des Aetna erfolgte am
Abhang des Ausläufers des Monte Trumento. Die
ungeheure Rauchſäule erglüht zuweilen des nachts.
Der vierarmige Lavaſtrom fließt gegen den Wald von
Territa ab, der ebenfalls vollkommen zerſtört wurde
wie jener von Cubania. Der Lavaſtrom fließt raſch
in einer Länge von 2 Klm. gegen Fornczzo zu mit
einer Geſchwindigkeit von 150 Meter in der Stunde.
Die obere Station einer Transportſeilbahn iſt
ein=
geſtürzt. Die Bewohner des Weilers Fornezzo bei
San Alfino haben mit der Räumung begonnen, ebenſo
die Einwohner von San Alfino.
K0eit aiber
AAILEIO!9
aschen Staludeine und
Kangenbach.
UoLAAe
Soudig andele Schaumigein=
Malken unsotes Frautses
undlden im abiläumsjchz
auinseler oima velsangt.
DLANGENBACHESOHNE
WEIN-UND SEKTKELLEREI
WORMS A:RH=
117976
Ein ſeltſames Schauſpiel. — Hunderttauſende auf dem Flugplatz. — Der Kampf mit dem Ankermaſt. — Nerven
zereißende Mnuten. — Das Lahnſofsleben der Zukuft. — Triumpſzug der „Zepein=Beſatzung duch Beiſin
Der Flug nach Berlin.
An Bord des Luftſchiffes.
Berlin, 5. November.
Der an Bord des „Graf Zeppelin” befindliche Berichterſtatter
der Telegraphen=Union hat über Tempelhof, folgenden
Fahrt=
bericht abgeworfen:
Gleich nach dem Aufſtieg um 2.16 Uhr nahm „Graf Zeppelin”
zuerſt ſüdlichen Kurs nach dem See. flog in etwa 100 Meter
Höhe eine Schleife über der nächtlichen Stadt Friedrichshafen,
und flog dann genau nördlich auf Navensburg. Dichte
Boden=
nebel machen die Sicht unmöglich. Infolge des über
Mittel=
deutſchland liegenden Tiefdruckgebiets entſchließt ſich die Leitung
des Schiffes, den urſprünglich beabſichtigten Kurs aufzugeben
und in Richtung Stuttgart abzudrehen. Bald werden auch die
über der ganzen Landſchaft liegenden dichten Nebelſchwaden
lich=
ter, ab und zu blitzt ein Licht aus dem Dunkel auf. Höhenzüge
und Wälder laſſen ſich nicht leicht erkennen. Je weiter es nach
Weſten geht, um ſo beſſer wird die Sicht. Plötzlich taucht aus
weiter Ferne ein Lichtermeer auf, es iſt Stuttgart mit ſeinen
großen Bahnhofsanlagen. Nach einer kurzen Schleife wird Kurs
auf Darmſtadt genommen. Es iſt 4 Uhr morgens. Die
Paſſa=
giere haben ſich ſchon gut angefreundet und ſitzen in Gruppen
plaudernd beiſammen. Einige Paſſagiere haben ſich zu einer
kur=
zen Ruhepauſe hingelegt, während, aber der größte Teil der
Reiſenden trotz Nacht und Nebel aus den Kabinenfenſtern zur
Erde blickt. Die Nachtluft iſt ziemlich kalt und man zieht ſeinen
dicken Mantel an. Um 4.40 Uhr befinden wir uns auf halber
Strecke zwiſchen Eberſtadt und Darmſtadt. Der Odenwald und
ſeine Täler ſind ſchwach zu erkennen. Am Horizont machen ſich
bereits die erſten Lichter von Darmſtadt bemerkbar, und nach
einigen Minuten
kurz vor 5 Uhr wird die beſſiſche Hauptſiadt
überſogen.
Trotz dunkler Nacht und früher Morgenſtunde ſtehen die
Ein=
wohner in großer Zahl auf den Straßen und winken dem
Luft=
ſchiff zu. In raſchem Fluge, durchſchnittlich 120 Kilometer in der
Stunde, in 400 Meter Höhe geht es Frankfurt zu, das wenige
Minuten nach 5 Uhr überflogen wird. Auch hier herrſcht auf den
Straßen reger Verkehr. Einige Autos verſuchen ſogar mit ihren
Scheinwerfern nach dem Luftſchiff zu leuchten. Um 5.35 Uhr wird
bei guter Sicht und Morgengrauen Bad=Nauheim erreicht. Das
Luftſchiff macht gute Fahrt, begünſtigt durch Rückenwind, ſo daß
ſchon um 6.25 Uhr Kaſſel überflogen wird. Immer deutlicher
erſcheint die Erde. Im Luftſchiff ſind die letzten Paſſagiere
auf=
geſtanden und erſcheinen im Geſellſchaftsraum. Der jüngſte
Paſ=
ſagier, die zehnjährige Inge Samt, das Töchterchen eines
Steuer=
manns, hat ihre helle Freude an der Fahrt. Einer der an Bord
befindlichen Photographen iſt dauernd unterwegs auf der Jagd
nach Opfern. Langſam kommen die erſten Ausläufer des Harz in
Sicht. Dr. Eckener ſteht ſelbſt am Steuer, das er ſchon ſeit dem
Start in Friedrichshafen ununterbrochen führt. Gegen 7 Uhr hat
ſich der Nebel ſo verdichtet, daß jede Sicht unmöglich iſt, leichte
Böen machen ſich bemerkbar und Wolkenfetzen flattern ſchnell
vor=
über. In 800 Meter Höhe wird Braunſchweig überflogen, dann
nach Oſten beigedreht und Kurs nach Magdeburg genommen.
Dichter Nebel verhindert nach wie vor jede Sicht. Dr. Eckener
ſteuert nun direkten Kurs Berlin längs der Bahnſtrecke
Hanno=
ver—Berlin. Um 8.45 Uhr erreicht das Luftſchiff ſchon den
Trup=
penübungsplatz Döberitz und kurz darauf nähert ſich das Schiff
in ſchnellem Fluge der Reichshauptſtadt, die einige Minuten vor
9 Uhr überflogen wird.
Ein ſchwieriges Landungs=Manöver.
Dr. Eckener, der Mann ohne Nerven.
Das Pech, das Dr. Eckener über dem Ozean verfolgt hat,
blieb ihm auch bei ſeinem Fluge nach Berlin treu. Er ſelbſt hätte
offenbar gerne die Fahrt verſchoben, weil er ſich ſagte, daß die
Berliner bei dem herrſchenden Regen und Nebel bei einer
Kreuz=
fahrt über die Reichshauptſtadt wenig ſehen würden, während
das Wetter dem Luftſchiff ſelbſt nichts ſchaden würde. Mit
Rück=
ſich auf die getroffenen Vorbereitungen aber hatte er ſich zur Fahrt
entſchloſſen. Das Ergebnis hat indeſſen gezeigt, daß Dr. Eckeners
Naſe wieder einmal richtig funktioniert hatte. Es regnete auch am
Montag morgen noch in Strömen. Die Wolken hingen tief herab
und machten faſt jede Sicht unmöglich. Das einzig Feſtliche war
reicher Fahnenſchmuck der Häuſer. Ein Glück, daß wenigſtens
gegen 8 Uhr der Regen allmählich aufhörte. Sofort ſtauten ſich
auf allen beſſer gelegenen Plätzen die Menſchenmaſſen. Mit
vor=
bildlicher Pünktlichkeit traf das Luftſchiff ein. Leider war von der
Kreuzfahrt über Berlin wenig zu ſehen, weil die Nebel nicht
wichen. Man hörte das Summen der Propeller und ſah die
un=
deutlichen Konturen. Die Farben, die in der Sonne ins leuchtende
Silber hineinſpielten, waren diesmal faſt bleigrau. Das
Luft=
ſchiff flog einige Schleifen über dem Zentrum der Stadt und
dann zur Landung nach Staaken. Hier hatten ſich trotz des
un=
günſtigen Wetters ungeheuere Menſchenmaſſen angeſammelt. Auf
dem Flugplatz ſelbſt waren mehr als 80 000 Eintrittskarten
ver=
kauft worden. Dazu kamen Hunderttauſende, die als Zaungäſte
den Platz umſäumten, und ſchier endloſe Ketten von Automobilen
an allen Zufahrtsſtraßen und Parkplätzen. Gegen ½10 Uhr
er=
ſchien „Graf Zeppelin” über dem Flugplatz. Das
Landungs=
manöver geſtaltete ſich aber außerordentlich
ſchwie=
rig, weil die Bodenwinde recht ungünſtig waren und
anderer=
ſeits auch beſondere Vorſicht geboten ſchien, da die
Haltemann=
ſchaften der Polizei nur notdürftig ausgebildet waren. Dazu
kam, daß
das Luftſchiff zum erſien Mal an einem
Halte=
maſ ſeſgemacht.
werden ſollte. Die Luftſchiffhalle in Staaken iſt zwar auch groß
genug für den „Graf Zeppelin”, der gerade noch hineingeht. Die
Halle iſt aber zurzeit an Filmgeſellſchaften vermietet, und um ſie
an dieſem Tage freizumachen, dazu fehlten nicht nur die Zeit,
ſondern auch das Geld. So mußte Dr. Eckener verſuchen, ohne
die Halle auszukommen. Begreiflich genug, daß er da ſehr
vor=
ſichtig manövrierte. Er umkreiſte zunächſt einige Male das Feld,
um den Bodenwind abzutaſten, und ging dann langſam nieder.
Die Landeflagge fiel. Die Halteſeile ſanken herunter. Das
Luft=
ſchiff wurde langſam herabgezogen und feſtgehalten. Dann aber
begann der Kampf mit dem Ankermaſt. Ein ſeltſames
Schauſpiel, wie das Luftſchiff, deſſen gewaltige Umriſſe man erſt
in ſeiner unmittelbaren Nähe erfaßt, von Hunderten von
Men=
ſchen langſam herangezogen wird. Von vorn, wo die Körper der
Haltemannſchaften durch die Gondel verdeckt waren, ſah es aus,
Erſte Zeppelin=Luftpoſt Amerika— Europa.
WRA
Meeten
Pee=
RRR9
Der erſte aus Amerika „via Graf Zeppelin” eingetroffene Brief
iſt eines der intereſſanteſten Dokumente in der Geſchichte der Poſt. Er wurde, wie der Poſtſtempel es zeigt, am 27. Oktober 1928 auf
dem New Yorker Limes Square=Poſtamt nachmittags um 6 Uhr aufgegeben, ſodann gemäß dem Wunſche des Abſenders „vig
Lakehurſt” dem Poſtbeamten des „Graf Zeppelin” zugeleitet, von demſelben am 28. Oktober mit dem Stempelaufdruck „Firſt Flight
Air Mail via Graf Zeppelin‟ (Erſte Luftpoſtlinie via Graf Zeppelin) verſehen und drei Tage ſpäter dem Poſtamte Friedrichshafen
zur weiteren Beförderung zugeführt. Der Stempel zeigt nicht nur ein kleines Bild des vielbewunderten Ozeanluftſchiffes, ſon
dern auch die Landkarten Amerikas (United Staates — Vereinigte Staaten) und Deutſchlands (Germany). Die Frankierung des
Luftpoſtbriefes hat 1 Dollar 5 Cents, das ſind vier und eine halbe Mark, gekoſtet. Nach der poſtaliſchen „Entwertung” iſt der
Wert des Briefumſchlags weſentlich geſtiegen.
als wenn ein vorſintflutliches Ungetüm, ein Tauſendfüßler,
heran=
gekrochen käme. Sie zogen es langſam an den Maſt, aber es
dauerte faſt dreiviertel Stunden, bis die Verankerung gelungen
war. Ein gefährliches, nervenzerreißendes Schauſpiel. Der
Anker=
maſt in Staaken hat in etwa 16 Metern Höhe eine bewegliche
Kappe, worin die Spitze des Luftſchiffes hineingepreßt und durch
Schrauben feſtgehalten wird. Aber das Kunſtſtück iſt eben, die
Naſe des Luftrieſen in dieſen Trichter hineinzuzwingen. Das
mißlang immer wieder, weil ein Windſtoß dazwiſchen kam und
der Verſuch wiederholt werden mußte. Während die Arbeiter
oben auf der Kappe herumkletterten und oft genug in die Gefahr
gerieten, in die Tiefe abzuſtürzen, kam auch unten in die
warten=
den Menſchenmaſſen eine Nervoſität. Nur Dr. Eckener, der Mann
ohne Nerven, ſtand in der Führergondel, die Augen auf die
Spitze des Luftſchiffes gerichtet und jede Bewegung geſpannt
ver=
folgend, um rechtzeitig durch Steuerkommandos für
Bewegungs=
freiheit zu ſorgen. Nach übermenſchlicher Anſtrengung gelang es
ſchließlich der ſtark vermehrten Haltemannſchaft, deren Muskeln
zum Zerreißen geſpannt waren, die Naſe des Luftſchiffes in den
Trichter hineinzupreſſen und die Schrauben feſt anzuziehen, ſo daß
ein Unglück nicht mehr geſchehen konnte.
Mit großer Geduld hatten die Zuſchauer dem
Landungs=
manöver zugeſehen. Jetzt aber gab es kein Halten mehr. Sie
durchbrachen die polizeilichen Abſperrketten und traten die neu
errichteten Drahtzäune einfach nieder, hielten ſich aber immer
noch in reſpektvoller Entfernung von dem Luftſchiff und
erhiel=
ten nun einen kleinen Vorblick davon, wie ſich das
Bahnhofs=
leben der Zukunft entwickeln wird. Als Erſter ſprang der
Lan=
dungsoffizier heraus. Dann wurde die Poſt ausgereicht und
langſam gehen die Falltreppen an die Kabinen und es entſpann
ſich zwiſchen den die Ankommenden begrüßenden Angehörigen
eine lebhafte Unterhaltung. Das Ausbooten der Paſſagiere
erforderte einige Zeit. Um das Gleichgewicht zu halten, tritt für
jeden ausſteigenden Paſſagier ein Poliziſt in die Kabine. Als
letzte ſteigen Dr. Eckener Dr. Dürr und Direktor Colsmann aus
dem Luftſchiff, von brauſenden Hochrufen überſchüttet. Sie
wer=
den quer über den Platz zur Ehrentribüne geleitet, wo der
Reichsverkehrsminiſter v. Guérard im Namen der
Reichsregie=
rung und der preußiſchen Staatsregierung die Glückwünſche und
Willkommensgrüße an das Luftſchiff übermittelte und die
Leiſtungen Dr. Eckeners, des Konſtrukteurs des Luftſchiffes, Dr.
Dürr, des Kommerzienrats Colsmann und Profeſſors Maybach
um den Luftſchiffbau feierte. Im Namen der Bürgerſchaft und
der Verwaltung Berlins begrüßte Oberbürgermeiſter Dr. Böß
das Luftſchiff, ſeinen Führer und ſeine Mannſchaft. Dr. Eckener
dankte Reichsminiſter v. Guerard und Oberbürgermeiſter Böß
für den Willkommen und die Ehrung durch den Empfang. Nach
der Begrüßung fuhren Dr. Eckener, die offiziellen Vertreter der
Behörden und Vertreter der Beſatzung des Luftſchiffes in
Kraft=
wagen zum Empfang beim Reichspräſidenten.
Der Einzug der Gäſie.
Ehe noch das Publikum ſich verſehen hatte, waren Dr.
Eckener und ſeine wackere Schar, ſowie die Vertreter der
Behör=
den, in die bereitſtehenden Automobile geſtiegen, und fort ging
es durch die rieſige Menſchenmenge, die immer wieder in Hoch=
und Hurrarufe ausbrach und mit den Händen den
Vorbeifah=
renden zuwinkte, über Spandau in das blumengeſchmückte
Ber=
lin hinein. Durch den Tiergarten ging die Fahrt, und obwohl
noch immer reichlich trübes Wetter herrſchte, hatte ſich alles, was
Beine hatte, eingefunden. Am Brandenburger Tor, Unter den
Linden, und namentlich in der Wilhelmſtraße ſtanden die
Zu=
ſchauer in dichten Reihen, um den 25 Wagen der
Herankommen=
den entgegenzujubeln. In der Wilhelmſtraße, vor dem Palaſt
des Reichspräſidenten, gab es kein Vor und Zurück mehr. Die
Polizeimannſchaften waren dieſem Anſturm einfach nicht
gewach=
ſen und konnten den Wagen, die im Schritt fahren mußten nur
mit größter Mühe Platz ſchaffen. Die Wache vor dem
Präſi=
dentenpalais trat beim Herannahen der Ehrengäſte ins Gewehr,
während die Zuſchauer, in begeiſternde Hoch= und Hurrarufe
ausbrachen.
Der Empfang beim Reichspräſidenten.
Im großen Empfangszimmer begrüßte Reichspräſident von
Hindenburg Dr. Eckener und die Beſatzung mit etwa folgender
Anſprache: Es iſt mir eine große Freude, Sie perſönlich kennen
zu lernen und Ihnen auszuſprechen, wie ſehr ich mich über Ihre
Leiſtungen gefreut habe. Ihre Ozeanfahrten hat das ganze
deutſche Volk mit Spannung. Gebeten und Hoffnungen begleitet.
Das Herz des ganzen deutſchen Volkes ſchlug mit Ihnen, be=
ſonders während der Stunden der Ungewißheit und der gefah
vollen Stunden der Stürme. Aber mit Ihnen, Herr Dr. Ecken
und Ihren Kameraden, waren wir unverzagt in der Ueberzel
gung, daß Ihr Flug glücken werde. Unſer Vaterland
ſieht=
dieſem neuen Luftſchiff und in ſeiner glänzenden Führung üb
Meere und Kontinente eine deutſche Leiſtung, auf die es ſto
iſt im Bewußtſein ſeines Arbeitswillens und im Vertrauen a.
ſeine Zukunft. Ich bin gewiß im Namen des ganzen deutſche
Volkes zu ſprechen, wenn ich allen, die mit Kopf, Herz und Har
an der Schaffung dieſes Luftſchiffes mitgewirkt haben, und alle
die es ſicher durch Sturm und Gefahr geleitet haben, tief empfu
denen Dank und Anerkennung ausſpreche. Mit dieſem Dank nei
binde ich den Wunſch nach weiteren Erfolgen in der völkemr
bindenden Arbeit des Luftſchiffbaues. Mögen Ihnen, meit
Herren, und dem deutſchen Luftſchiffbau weitere Erfolge b
ſchieden ſein.
Dr. Eckener erwiderte u. a.: Hochzuverehrender Herr Reich
präſident! Ich bitte, zugleich im Namen der Beſatzung, meine
herzlichen und ehrerbietigen Dank ſagen zu dürfen für die B
grüßungsworte, die Sie auszuſprechen die Güte hatten. De
Gefühl, das uns ſtets begleitet hat, war das Gefühl, auf de
richtigen Wege zu ſein. Wir haben ſtets die feſte Ueberzeugut
gehabt, daß das Luftſchiff das geeignetſte Luftverkehrsmittel üb
den Ozean iſt. Unſere drei Fahrten über das Atlantiſche Me
haben uns in dieſer Ueberzeugung geſtärkt. Die Rückfahrt vo
Amerika hat uns gezeigt, daß die Leiſtungsfähigkeit unſer
Luftſchiffes doch noch ein wenig zu wünſchen übrig läßt, aber w
wiſſen, wie dies zu beſſern iſt. und wir legen hier vor Ihne
hochverehrter Herr Reichspräſident, das Gelöbnis ab, daß w
alle unſere Kräfte einſetzen wollen, das uns überkommene Er!
im Sinne des Grafen Zeppelin zu verwalten. Wir bitten Si
Herr Reichspräſident, unſeren Beſtrebungen auch fernerhin ei
freundliches Intereſſe erhalten zu wollen.
Während im großen Saal des Präſidentenhauſes Rede a.
Rede folgte, verlangte die Straße gebieteriſch nach Dr. Eckene
der dann ſchließlich zuſammen mit dem Reichspräſidenten a.
dem Balkon erſchien, von brauſenden Ovationen des Publikun
empfangen. Die Menge hielt aus, bis die Automobile die Gä
nach dem Kaiſerhof brachten und auch dort kam es zu allerl
Verkehrsſtockungen. In das Haus von Staatsſekretär. Meißn
wurden allein vier ohnmächtige Frauen gebracht, in den a.
ſtoßenden Häuſern war es ähnlich.
Die Begrüßung der Zeppelin=Mannſchaft
durch Reiſchskanzler Müller.
Im Feſtſaal des Reichsverkehrsminiſteriums fand heute nae
mittag nach einiger Verſpätung ein großes Frühſtück zu Ehren d
Zeppelinmannſchaft ſtatt. Der Reichskanzler und der Reichsverkehr
miniſter von Gusrard und Frau begrüßten Dr. Eckener, Komme
zienrat Colsmann und Dr. Dürr bei ihrem von einer groß”
Menge bejubelten Eintreffen im Reichsverkehrsminiſterium a
das herzlichſte. Im Namen der Beſatzung dankte ſodann 2
Eckener für den außerordentlich ehrenvollen Empfang und d
freundlichen Worte des Reichskanzlers. Er habe immer d
Empfindung, als ob ihnen etwas reichlich viel Ehre angete
würde. Er wiſſe, daß bei den ganzen Unternehmungen auße
ordentlich viel Glück geweſen ſei und daß mancherlei Lob ei.
geheimſt worden ſei, das nur beſonderen Umſtänden zu verdanke !
ſei. Die Veranſtaltung wurde von allen Seiten als willkommel
Gelegenheit zur Ausſprache über die Frage des Luftſchiffbau
und die Erfolge der zweimaligen Ozeanfahrt benutzt.
Am Abend, als die Zeppelinmannſchaft zur Feſtvorſtellung n0.
der Städtiſchen Oper fuhr, war es nicht anders. Die Menge d
Berliner eilte nach dem Theater und brachte auch hier den kühn
Luftfahrern immer wieder neue Huldigungen. Ganz Tüchti
fuhren dann bereits nach dem Flughafen in Staaken, um ja nie
den Start des Luftſchiffes nach Friedrichshafen der ja in de
erſten Morgenſtunden erfolgen ſoll, zu verſäumen.
Rückflug des „GrafZeppelin” um 2 Uhr nacht
Dr. Eckener hat gemeinſam mit Kapitän Flemming ſich nu
mehr dahin entſchieden, daß der „Graf Zeppelin” um 2 Uhr nach
klar zur Abfahrt gehalten wird. Da der Weſtwind in den Mitta
ſtunden ſtärker geworden iſt — am Boden wurden um 142. 1.
8 Sekundenmeter Wind gemeſſen — erwies es ſich als notwendi
den Waſſerballaſt des Luftſchiffes von außen her durch Zule
tungen wieder zu ergänzen. Das Schiff wurde weiterhin 10
durch Sandſäcke beſchwert, um das Schwanken des Zeppelin a.
Ankermaſt möglichſt zu verringern. Für den Rückflug werde
einige Fluggäſte zum Preis von 1000 Mark mittommen.
Nummer 309
Dienstag, den 6 November 1928
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Geite 12
Dienstag, den 6. November 1928
Sport, Spiel und Zurnen
Schießſport.
Erfolge beiſiſcher Schützen.
Die Landsmannſchaft Heſſen. Verbandswettkampf des
Südweſt=
deutſchen Sportverbands für Kleinkaliberſchießen um die
ſüdweſt=
deutſche Meiſterſchaft im Kleinkaliberſchießſport von Baden,
Heſſen und Hohenzollern.
Gemäß der Sportordnung obengenannten Verbandes muß jeder
Schütze, der ſich um die ſüdweſtdeutſche Meiſterſchaft bewirbt, vom
Vereinswetkampf ausgehend, über den Gau bis zum
Verbandswett=
kampf beſtimmte Uebungsbedingungen erfüllen, um ſo ſtufenweiſe
auf=
riickend die Verbandsmeiſterſchaft zu erringen.
Entſprechend den Leiſtungen in den drei Wettkampfetappen wird
ein Schütze bei Erreichung der Durchſchnittsringzahl 8 in die
Leiſtungs=
klafſe 4, 9 in die Klaſſe B und 10 in die Klaſſe C eingereiht und in den
Gauſchießen bei entſprechender Leiſtung mit der bronzenen, ſilbernen
oder goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. — Der Sieger im
Gauwett=
kampf muß im Verbandswettkampf die gleiche Durchſchnittsleiſtung
wieder erreichen, die er im Gauwettkampf erſchoſſen hat. Die
Uebungs=
bedingungem ſind für den Vereinswettkampf je 10, für den Gauwettkampf
je 5 Schuß liegend, kniend und ſtehend freihändig, für den
Verbands=
wettkampf hingegen 10 Schuß ſtehend freihändig. Der Einſatz iſt frei,
ſo daß ſich jeder Schütze, unbekümmert um ſeine wirtſchaftliche Lage,
um die höchſte Meiſterſchaft bewerben kann. — Sowohl in ſportlicher
als auch in ethiſcher und kameradſchaftlicher Hinſicht war dieſes Syſtem
ein voller Erfolg, veranlaßt es doch nicht nur den Schützen ſeine
Lei=
ſtungen dauernd zu behaupten, und ſich ſo fortgeſetzt ſportlich zu ſtählen,
ſondern es macht den Erfolg ausſchließlich von der perſönlichen
Tüch=
tigkeit des Schützen und nicht von ſeiner ſozialen Lage abhängig, wie
dies beiſpielsweiſe bei Preisſchießen mit Geldeinſatz der Fall iſt.
An=
dererſeits wird hiermit dem Herausheben und Verhimmeln einzelner
„Sportkanonen” entgegengeſteuert, und die Durchſchnittsleiſtung einer
großen Gemeinſchaft vornehmlich bewertet. — Die Landsmannſchaft
Heſſen beſtand den Wettkampf mit glänzendem Erfolg. Ihre Vereine
ſicherten ſich in 32 Gauſchießen, die von 9 Gauen durchgeführt wurden,
390 Gauſieger, und zwar 240 in Klaſſe A, 133 in Klaſſe B und 17 in
Klaſſe C.
Den Endwettkampf — die Meiſterprüfung — beſtanden nachfolgende
Schützen ſiegreich:
Leiſtungsklafſe 4: Dr. Schultz=Lorſch, Köhler=Bensheim, Faſſoth=
Zensheim, Katzenmeier=Fr.=Crumbach, Wolf=Brensbach, Fuchs=Groß=
Bieberau, Treuſch=Bockenrod, Volk=Ob.=Kainsbach, Späth=Hoxhohl,
Din=
geldein 2.=Klein=Gumpem, Arras=Laudenau, Hahm=Lengfeld, Metzler=
Reinheim, Lutz=Nieder=Klingen, Stellwag=Erbach, A. Beilſtein=Alsbach.
Leiſtungsklaffe B: Albus=Viernheim, Reitzel=Altheim, Emslander=
Groß=Zimmern, Klein=Bensheim, Kredel=Klein=Gumpen, N. Weimer=
Laudenau, Ph. Beilſtein=Alsbach, Vonderheid=Lengfeld, Meiſinger=
Erbach.
Leiſtungsklafſe C: Neider=Lampertheim, Dingeldein 1.=Klein=
Gum=
pen, Gg. Weimar=Laudenau. Die letztgenannten 28 Sieger wurden
mit der Meiſterſchaftsplakette des Verbandes, und zwar für Klaſſe 9
in Bronze, B in Silber und C in Gold ausgezeichnet. — Hiermit ſchließt
ein arbeits= und erfolgreiches Sportjahr des Verbandes und der
ſieg=
reichen Landsmannſchaft Heſſen.
Südweſtdeutſcher Sportverband für Kleinkaliberſchießen e. V. —
Landsmannſchaft Heſſen.
Am 7. Oktober d. J. fanden zwiſchen den Gauen Neunkircher Höhe
und Unter=Gerſprenz in Semd, am 28. Oktober d. J. zwiſchen den
Gauen Bergſtraße=Süd und Neunkircher Höhe in Crumbach bei Fürth
Freundſchaftsſchießen ſtatt, zu denen jeder Gau jeweils acht Schützen
als Wettkampfmannſchaft ſtellte. — Gau Neunkircher Höhe blieb in
bei=
den Treffen ſiegreich, und zwar gegen den Gau Unter=Gerſprenz mit
400 336 Ningen, gegen den Gau Bergſtraße=Süd mit 379: 311 Ringen.
Stunden frohen, kameradſchaftlichen Zuſammenſeins vereinten die
Schützen nach der ſportlichen Betätigung und dienten manchem
an=
regenden Gedankenaustauſch wie auch heiterer Gefelligkeit.
Ehrung eines Altmeiſters.
Der frühere Deutſche Meiſter im Gewichtwerfen, Herr Edmund
Otto, Not=Weiß, V. f. N. Darmſtadt, erhielt für ſeine 25jährige
Sporttätigkeit im Deutſchem Athletikſportverband die Ehrennadel dieſes
Verbandes. Dieſelbe wurde ihm von dem 1. Vorſitzenden des Not=Weiß,
V. f. N., Herrn Dr. med. Brüning, im Auftrage des Verbandes
über=
reicht. Herr Edmund Otto war früher eine der markanteſten Geſtalten
bei den Deutſchem Athletik. Er errang während ſeiner Tätigkeit 52 erſte
und Ehrenpreiſe ſowie verſchiedene Meiſterſchaften. Er war unter
an=
derem Deutſcher Meiſter im Gewichtwerfen (25 Pfund) und Badiſcher
Meiſter im Kugelſtoßen. Auch jetzt beteiligt er ſich noch lebhaft am
Sport, und konnte in den letzten zwei Jahren noch öfters Siege an die
rot=weißen Farben heften.
Bei der Ueberreichung der Ehrennadel des Athletikſportverbandes
ſtreifte Herr Dr. Brüning nicht nur die ſportlichem Erfolge Ottos,
ſon=
dern hob ganz beſonders deſſen Tätigkeit bei dem Bau des Rot=Weiß=
Platzes an der Rheinallee hervor, an deſſem Fertigſtellung Otto in
hervorragendem Maße beteiligt iſt. In Anbetracht gerade dieſer
Ver=
dienſte wurde Edmund Otto auch die goldene Ehrennadel des Rot=
Weiß, V. f. R., verliehen. Hoffen wir, daß ſeine Kraft noch recht lange
dem Darmſtädter Sport erhalten bleibt.
Schwimmen.
Frankfurt — Offenbach — Darmſtadt.
Gauvergleichsſtaffeln am kommenden Freitag, abends 8 Uhr.
Mit einer neuartigen ſchwimmſportlichen Veranſtaltung wird am
kommenden Freitag, abends 8 Uhr, der Darmſtädter Schwimmklub
Jung=Deutſchland vor die Oeffentlichkeit treten. Der Gau 1 des
Kreiſes 5 (Süddeutſchland) im DSV. hat nämlich zur Förderung des
ſportlichen Schwimmens auf breiter Baſis Gauvergleichsſtaffeln
einge=
führt, die am Freitag in Darmſtadt fortgeſetzt werden. Die einzelnen
Gauvereine wurden in Klaſſen eingeteilt, die immer ſportlich
gleichwer=
tige Vereine zuſammenführen. So gehören zur erſten Klaſſe Jung=
Deutſchland, der Erſte Frankfurter Schwimmklub und die Offenbacher
Vereine Moenus und 96. Es werden zwiſchen dieſen Klubs zwei
Staf=
feln ausgetragen, und zwar eine 20mal 100 Meter Freiſtilſtaffel und
eine 12mal 100 Meter Lagenſtaffel, d. h. eine Lagenſtaffel mit je vier
Bruſt=, Rücken= und Freiſtilſchwimmern. Jung=Deutſchland, das wegen
Terminſchwierigkeiten bis jetzt noch nicht in die Kämpfe eingreifen
konnte, wird am Freitag ſämtlichen drei anderen Vereinen
gegenüber=
treten. Auf die Veranſtaltung, die mit dieſen großen Staffeln ſehr
in=
tereſſant zu werden verſpricht, werden wir noch zurückkommen.
Fußball.
P. Sp. V. Darmſiadt/ Babenhauſen — Union
Wixhauſen 2:1 (0:0).
Nach mehrſonntäglichen Mißerfolgen konnte PSpV. am Sonntag
in Wixhauſen wieder einmal einen Sieg verbuchen. Mit 2:1 behielten
ſie über den Platzbeſitzer die Oberhand. Das Spiel wurde beiderſeits
flink und wuchtig durchgeführt. W. hatte in den erſten 20 Minuten
etwas mehr vom Spiel. Als dann bei der Polizei einige Umſtellungen
wieder korrigiert waren, klappte es beſſer und der Halbrechte konnte
in der 18. und 30. Minute der zweiten Spielhälfte fe ein Tor erzielen.
Das zweite Tor der Polizei war für W. das Signal zu einem
General=
angriff, der aber dank der wieder gut arbeitenden PSpV.=Verteidigung
nur zu einem Gegentor führte. Als der Schiedsrichter in der letzten
Spielminute einen Handelfmeter gegen die Polizei entſchied, glaubte
man allgemein an ein unentſchiedenes Reſultat, aber die Torlatte war
diesmal den Einheimiſchen im Wege. — Der Schiedsrichter konnte nicht
den ungeteilten Beifall beider Parteien finden.
2755
(K
Turnen.
Das neue Jahrbuch der Turnkunſt.
Früher als, ſonſt tritt diesmal das Jahrbuch der Turnkunſt 1929
auf den Plan. 22 Jahre hindurch hat es ſein Begründer Profeſſor Dr.
Gaſch herausgegeben, diesmal zeichnet für die Schriftleitung der
Preſſe=
wart der Deutſchen Turnerſchaft F. P. Wiedemann verantwortlich. Wie
ſeine Vorgänger, umfaßt auch das diesjährige Jahrbuch alles
Wiſſens=
werte aus dem Leben der Deurtſchen Turnerſchaft. Es bringt eine
Ueber=
ſicht über die turneriſche Arbeit des Jahres 1928. Es enthält die
An=
ſchriften der Führer der Deutſchen Turnerſchaft und der 18 deurſchen
Turnkreiſe, es unterrichtet über die Einrichtungen der DT., gibt
Aus=
kunft über die Höchſtleiſtungen und Geſchehniſſe in der DT., ferner
be=
rückſihtigt es in weitem Maße die übrigen deutſchen Turn= und ſonſtigen
Verbände für Leibesübungen. Auch die auslanddeutſchen Turnverbände
werden eingehend behandelt, ſo daß ſchon allein wegen der wichtigen
An=
gaben, die für die tägliche Arbeit nötig ſind, jedem Turnerführer, jedem
Vereinsvorſitzenden, nicht zuletzt aber auch der Preſſe, die immer und
immer wieder mit der Turnerſchaft zu arbeiten hat, die Anſchaffung des
Jahrbuchs eine wichtige Handhabe zur Unterrichtung, zum Nachſchlagen
und zur Erkenntnis des Weſens und Wollens der Deutſchen
Turner=
kaft wird.
Aber mit dem rein praktiſchen Teil iſt die Bedeutung des Jahrbuchs
noch bei weitem nicht erſchöpft. Es iſt auch eine wertvolle
Geſchichts=
quelle, denn es behandelt die großen turneriſchen Ereigniſſe des Jahres
1928, vor allem das gewaltige 14. Deutſhe Turnfeſt in Köln; ferner das
ſaweizeriſche Bundesturnfeſt in Luzern, das holländiſche Bundesturnfeſt
in Utrecht, nichs zuletzt auch die Olympiſchen Spiele in Amſterdam. Ganz
beſonders ausführlich iſr die Berichterſtattung über das Kölner Turnfeſt
geſtaltet. Hier gehen die Fnchwarte der Deutſchen Turnerſchaft zum
erſten Male mit zahlenmäßigen Belegen ausführliche Berichte, aus denen
die ungeheure Größe des Feſtes und ſeine riefe Wirkung beſonders
nach=
drüicklich erkennbar wird.
Ganz neu iſt ein Fuhrerteil, der das Jahrbuch einleitet. Hier ſtellen
hervorragende Führer der Deutſchen Turnerſchaft ihre Anſchauungen
über die großen Linien der turneriſchen Entwicklung und im
Zuſam=
menhange damit über die Geſtaltung der geſamtdeutſchen Leibesübungen
vor die Oeffentlichkeit. Sie zeigen Wege und Ziele und ſind deshalb für
den Verbandspolitiker von unſchätzbarem Wert. Gerade dieſer Teil, der
Erfahrungen der Vergangenheit feſthält und Lehren für die zukünftige
Entwicklung aufſtellt, ſcheint berufen, den inneren Gehalt des Jahrbuchs
zu heben.
Nicht unerwähnt ſei, daß auch der Bildſchmuck einen Eimblick in die
vielſeitigen Betriebsformen des zeitgenöſſiſchen deutſchen Turnens
ge=
währt; gerade aus ihm wird erkennbar, wi ſich heute das deutſche
Tur=
nen geſtaltet und wie es ſich zeitgemäß ausgebaut hat zu einer
umfaſſen=
den Leibeskultur im Jahnſchen Sinne, der unter Turnen den
Geſamt=
begriff aller Leibesübungen verſtanden wiſſen wollte.
Bemerkt ſei, daß das 240 Seiten ſtarke Buch, trotzdem es reichen
Bildſchmuck aufweiſt, doch nur 1,50 Mk. koſtet, ein Preis, der nur
mög=
lich iſt auf Grund der Rieſenauflage des Jahrbuchs. Es iſt erſchienen
im Verlag W. Limpert, Dresden A 1, der, wie ſtets bei allen ſeinen
Erzeugniſſen, größten Wert auf Ausſtattung gelegt hat. Dadurch, daß
eine Wibmungsſeite eingerichtet iſt, wird es möglich, das Buch auch als
Auszeichnung für turneriſche Verdienſte, als Urkunde für Wettkämpfe
und als Lohn für treue, turneriſche Arbeit auszugeben, ſo daß damit
zugleich die Bewähr, gegeben wird, daß die Empfänger angeregt werden,
ſich in das Leben und Treiben der Deutſchen Turnerſchaft zu vertiefen
und auch geiſeige Werte durch das Buch zu empfangen, was einen
bedeu=
tenden Vorzug gegenüber einer Urkunde darſtellt, die man wohl meiſtens
in irgendeiner Mappe, aufbewahrt, ohne ſie noch weiter zu beachten.
in Jahrbuch aber als Siegespreis zeugt immer aufs neue erzieheriſche
Werte.
Kraftſport.
PSpV. Darmſtadt=Babenhauſen — Kraftſportklub Arheilgen 18:2.
Bei dem am Sonntag ſtattgefundenen Treffen konnte PSpV. ſeinen
Meiſterſchafts=Mitbewerber Arheilgen mit obigem Reſultate aus dem
Felde ſchlagen. Die 2 Punkte Arheilgens rühren aus einem knappen
Punktſiege im Leichtmittelgewicht her. Eine Schulterniederlage
brauch=
ten die Poliziſten nicht hinzunehmen. Mit dieſem Siege iſt PSpV. die
Meiſterſchaft des Odenwaldgaues nicht mehr zu nehmen.
Am kommenden Sonntag folgt PSvV. einer Einladung des
Kraft=
ſportvereins Biſchofsheim zu einem Freundſchaftskampfe. Die
Poli=
ziſten haben dieſer Einladung um ſo lieber Folge geleiſtet, als ſie damit
Gelegenheit haben, wieder einmal bei Sportkollegen des beſetzten
Ge=
bictes zu weilen.
Germania Oberroden — Germania 03
Pfungſiadt 3:2 (0:1).
Germania Pfungſtadt, das mit Erſatz für Reinhard, Gg.
Hill=
gärtner und Flicker antrat, ſchlug ſich in Ober=Roden beſſer als
er=
wartet, ſo daß der Neuling nur zu einem glücklichen Sieg kam. Vor
Halbzeit zeigte der Platzbeſitzer, der durch Wucht und Schnelligkeit
ge=
fiel, die beſſere Leiſtung, konnte jedoch keinen Erfolg erzielen. Sogar
ein Elfmeter wurde vergeben. Die Gäſte hingegen waren glücklicher,
und lagen bei der Pauſe durch einen von Steinmetz verwandelten
Strafſtoß 1:0 in Führung. Nach Wiederbeginn machte ſich Pfungſtadts
techniſche Ueberlegenheit immer mehr bemerkbar, ſo daß die Gäſte
ton=
angebend waren. Pfungſtadt hatte gleich eine glänzende Chance in
Geſtalt eines Elfmeters, doch Nickel 2. ſchoß den Ball an den Pfoſten.
Nachdem der Mittelläufer der Gäſte, Gunkel 2., wegen
Schiedsrichter=
beleidigung vom Feld verwieſen worden war, erzielte Ober=Roden
in einer kurzen Drangperiode drei Tore. Gegen Schluß kam
Pfung=
ſtadt ſtark auf. Rothmann verbeſſerte im Nachſchuß auf 2:3, zum
verdienten Ausgleich langte es jedoch nicht mehr. Der Schiedsrichter
leitete das ruhig verlaufene Spiel einwandfrei.
Germania Ober=Roden Reſ. — Germania 03 Pfungſtadt Ref. 4:0
Rot=Weiß=VfR. Darmſt., Handball=Reſ. — Germania 03
Pfung=
ſtadt 1., 6:5.
Sportverein 1898 Darmſtadt (Jugend.)
Junioren—Seeheim, dort, 4:0; 1. Jugend
3. Jugend SpV. 98,
2:0; 2. Jugend — 1. Jugend Gernsheim, dort, 1:0(1!): 2. Schüler —
1. Schüler Seheim, dort, 1:7; 3. Schüler — 2. Schüler Arheilgen,
dort, 1:2. — Die Spiele der erſten Schüiler und der 4. Jugend fielen
aus, da die Gegner nicht antraten.
Handball.
Polizeiſportverein Darmſtadt=Babenhauſen.
PSpV. 3. Mannſchaft — Union Wixhauſen in Wixhauſew 3:7.
PSpV. 4. Mannſch. — Germania Babenhauſen in Babenhauſen 3:7.
PSpV. 2. Jgd. — Germania Babenhauſen Jad. in Babenh. 0:11.
PSpV. 1. Schüil. — Spv. 05 Mainz 1. Schül. in Mainz 5:1,
Der FV. Saarbrücken unterlag in Paris dem Club Francais mit
2:0 (0:0), trotz techniſch beſſeren Spieles.
Der Länderkampf Holland-Belgien im Fußball, Hollands 100.
Länderſpiel, endete im Amſterdamer Stadion mit 1:1 (1:1). Beide Tore
ſchoſſen die Mittelſtürmer, und zwar Braine für Belgien und Tap für
Holland.
Wambſt=Laequehaya gewannen in Paris ein Zweiſtunden=
Mann=
ſchaftsfahren überlegen vor Verſchueren=Verhaegen.
Geſchäftliches.
Eine neue Lichtquelle für Heimaufnahmen.
Ein lang gehegter Wunſch der Photo=Amateure iſt durch die
Schaf=
fung einer neuen lichtſtarken Kunſtlicht=Quelle — der Osram=
Ni=
traphot=Lampe
erfüllt worden. Während ſich der Photo=
Freund bisher mit Rüchſicht auf die läſtigen Nebenerſcheinungen des
Blitzlichtes oder der anderen Kunſtlicht=Quellen (wie Flackern und Rußen
der Bogenlampe) vorwiegend auf Aufnahme bei Tageslicht beſchränkte
und nur gelegentlich einige Erinnerungsbilder bei künſtlichem Licht
her=
ſtellte, werden die Vorteile der neuen Aufnahme=Lampe dazu beitragen,
das vernachläſſigte Gebiet der Heimaufnahmen mehr als bisher zu
pfle=
gen. — Die Osram=Nitraphot=Lampe, die mit einer Leiſtungsaufnahme
von 500 Watt an jede mit 6 Amp. geſicherte Lichtleitung angeſchloſſen
werden kann (bei 220 Volk Netzſpannung ſogar 2 Lampen an einer
Steck=
doſe), hat anderen Kunſtlicht=Quellen gegenüber den Vorzug großer
Gleichmäßigkeit. Ihre ſtändige Gebrauchsbereitſchaft und Handlichkeit,
ihr beſonders ſtarker Gehalt an gelbgrünen und rötlichen Strahlen und
die damit verbundene tonrichtige Umſetzung der Farben bei
orthochro=
matiſchem Film= oder Platten=Material machen ſie zu der idealen
Heimaufnahme=Lampe für Schwarzweiß= und Farbaufnahmen. In
Ver=
bindung mit einem geeigneten Reflektor kann die Beleuchtungsſtärke ſo
weit erhöht werden, daß man bei Verwendung guter orthochromatiſcher
Platten und bei einer Objektiv=Oeffnung von f 4,5 zu ſehr kurzen
Be=
lichtungszeiten (nur wenige Sekunden) kommt. Durch Seidenmattierung
des vorderen Teiles der Lampe wird außerdem die Blendwirkung ſtark
vermindert, ſo daß auch das Auftreten von harten, ſcharf begrenzten
Schatten vermieden wird und beſondere künſtleriſche Bildwirkungen
er=
zielt werden können.
Nummer 309
Die gute Laune des Gatten iſt für die Hausfrau ein Zeichen daßir
daß ihm das Eſſen geſchmeckt hat. Es war ihr aber auch alles gelungen
Die wenigen Tropfen Maggi’s Würze, mit denen ſie die Suppe und
Soße kurz vor dem Anrichten verfeinerte, hatten Wunder gewirkt.
DeutſcheQualitätsarbeit. Einen bemerkenswerten Erfolg
hat die deutſche Automobil=Induſtrie kürzlich im Auslande erringen
können. Bei der großen Laſtwagen=Konkurrenz, die das belgiſche
Son=
dikat für Nutzkraftwagen in Brüſſel veranſtaltet hat, wurde ein Büſſing=
Wagen, Typ 1911, vor über 200 internationalen Konkurrenten mit dem
erſten Preis ausgezeichnet. Angeſichts der bekannten Einſtellung des
franzöſiſch=ſprechenden Auslandes gegenüber deutſchen
Induſtrieerzeug=
niſſen erhält dieſer Erfolg eine ganz beſondere Bedeutung.
Uns wird mitgeteilt, daß das neue Luftſchiff L. Z. 127 „Graf Zeppelin”
a. auch die bekannten Kekserzeugniſſe der „Krietſchwerke,
Wurzen i. Sa.” an Bord führt.
Zu Schuberts 100. Todestag am 19. November d. J.
hat=
die Deutſche Grammophon=Aktiengeſellſchaft eine große Zahl
Schubert=
ſcher Orcheſter=Werke, vieles aus ſeinem reichen Liederſchatz und aus
ſeinen Inſtrumental=Kompoſitionen auf der „Grammophon”=Schallplatte
verewigt. Es handelt ſich durchweg um elektriſche, nach dem neueſten
„Polyfar”=Aufnahmeberfahren hergeſtellte Aufnahmen, bei denen
aus=
gezeichnete Künſtler und Orcheſter mitgewirkt haben, u. a. Leo Slezaf
Franz Völker, Heinrich Rehkamper, Heinrich Schlusnus, Lula Myiz=
Gmeiner, der berühmte Pianiſt Walter Rehberg, der die „Wanderer=
Phantaſie” geſpielt hat, das Deman=Streichquartett uſw. Eine
wunder=
volle Darbietung iſt das auf fünf doppelſeitigen Platten aufgenommene
„Forellen=Quintett” von Mitgliedern des Leipziger Gewandhaus=
Quar=
tetts ausgeführt. Dieſe Perlen der Schallplatten=Literatur, über welche
die Deutſche Grammophon=Aktiengeſellſchaft ein hüübſches Sonder=
Ver=
zeichnis herausgegeben hat, ermöglichen es jedem, auch im eigenen Heim
ein Schubert=Gedenken zu feiern.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 6. Nov. 6.30: Gymnaſtik.
13: Funkorcheſter:
Mittagsſtändchen. O 15.05: Jugendſtunde. Lehrer K. Stricker: Am
Ameiſenhügel. o 16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. O 18.10.
Leſeſtunde. Aus „Maler Nolten” von Ed. Mörike. e 18.30:
Kaſſel: Ratſchläge für Mutter und Kind. 18.45: Kaſſel: Vortrag,
19.15: Ludwig Martens: Gemeinſchaftshäuſer des deutſchen
Kaufmanns. O 19.45: Stenographie. o 20.15: Bunter Abend,
Mitw.: E. Franz (Xylophon), E. Hartmann (Rezitat.), Carlos Llach
(Bariton), Funkorcheſter. —
Violinkonzert. Ausf.: Stefan Frenkel
(Violine), E. Toch (Flügel).
Stuttgart.
Dienstag, 6. Nov. 10.30: Schallplatten. o 12.30:
Schall=
platten. 15.45: Mathilde Planck: Hem und Staat. O 16.15:
Nachmittagskonzert. Milw.: Maria Waldner, Funkorch. 18.15:
Prof. Beutel: Das Fernrohr und ſeine Bedeutung für die Aſtronomie,
18.45: K. Vogler: Zum zehnten Todestag von Gerrit Engelke,
19.15: Prof. Kron, Braunſchweig: Vierzehn Jahre deutſcher
Muſikentwicklung in Japan. o 19.45: H. Bühler: Der
Sternen=
himmel im November. O 20.15: Frankfurt: Bunter Abend. Mitw.;
U. a.: Emil Franz (Xylophon), E. Hartmamn (Rezit.), Carlos Llach
(Bariton), Funkorch. Intermezzo: Violinkonzert. Hindemith: Sonate
Toch: Sonate, op. 44. — Ravel: Sonate. Ausf.:
in D=dur.
St. Frenkel (Violine), E. Toch (Flügel). S. Anſchl.: Stuttgart:
Nachrichten. O Anſchl.: Konzert. Leitung: Konzertm. W. Bage.
Berlin.
Dienstag, 6. Nov. 12.30: Für den Landwirt. e 15.30:
Stroh: Wer den Kleiſt=Preis erhielt und ve teilte. e 16: Stunde
mit Büchern. e 16.30: 16.30: Unterhaltungsmuſik. Ferdy
Kauff=
mann mit Orch. 18.30: Dozenr H. Hirſchſtein: Mineraliſche
Roh=
waren — ihr Einfluß auf das Werden der Völker und der
Ge=
werbe. (Edle Unedelmetalle.) o 19: Ingenieur Nelken: Verbrechen
und Schickſal. (Kriminaliſtiſche Einführung.) 19.30: Dr. jur,
Dr. med. h. c. von Behr=Pinnow: Was lehrt uns die Berliner
Tagung für praktiſche Anwendung der neuzeitlichen
Vererbungs=
hre? O 20: Abendunterhaltung. Mitw.: Dr. Alfred Döblin, Geh.
Juſtärat Prof. Dr. Ed. Heilfron. O 21: Muſik der Gegenwart,
Einf. Worte: Prof. Weißmann. Weprik: Totenlieder für Bratſche
und Klavier. Mitw.: Willy Fala (Bratſche), Johannes Strauß
(Flügel). Slavenski: Aus dem Dorfe, Quintett: Serbiſcher Tanz
Abendgeſang auf dem Balkan —
— Mitternachtstanz auf dem
Balkan. O 21.30: Dr. Müller: Die Friedrich von=Bodelſchwingh=
Schule, eine evangeliſche Lebensſchule. o Anſchl.: Nachrichten.
Deutſche Welle. Dienstag, 6. November. 10.15: Berlin:
Nach=
richten. O 12: Franzöſiſch für Schüler. 13.30: Berlin:
Nach=
richten. 15: Jugendſtunde. Erich Drechsler: Es wird ein Verſtärker
gebaut. O 15.30: Wetter und Börſe. 0 15.40: Dr. Buddeberg: Die
geſellſchaftliche und rechtliche Stellung der Ehefrau und Mutter. 6 16:
Direktor E. Pabſt: Das dramatiſche Leben klaſſiſcher Bühnenwerke.
O 16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert. O 17.30: Prof. H. Ph. Weitz:
Der Rundfunk, ſeine Aufgaben, Ziele und Möglichkeiten. 18:
Hein=
rich Bachmann: Gegenwartsdichtung der deutſchen Stämme. o 18.30:
Franzöſiſch für Anfänger. 18.55: Dr. Speier: Entſtehung und
Geſchichte des modernen Bürgertums. O 19.20: Prof. Dr.
Branden=
burg: Von Bismarck bis zum Weltkriege. O 20: Dr. Roeſeler: Der
deutſche Oſten. O 20.30: S. Roemer: Die Handſchrift als Spiegel
des Charakters. O 21: Breslau: Opernabend. Mitw.: Marcella
Roeſeler, Schleſ. Philharmonie=Orch., Dirigent: Seidelmann. o
An=
ſchließend: Berlin: Nachrichten.
Wetterbericht.
Ueber Süddänemark, der Nordſee und dem deutſchen Küſtengebiet
liegt eine Druckſtörung, die dort zu verbreiteten und teils recht
beträcht=
lichen Niederſchlägen führt. Das nördliche Deutſchland und die ganze
Küſte meldete heute morgen Regen. Mittel= und Süddeutſchland
da=
gegen, das außerhalb des Regengebietes liegt, hat vielfach heiteres
Wettter. Zunächſt dürfte die Kaltluft an der Nordſeite der Störung
auch bis in unſer Gebiet vordringen und dabei den Witterungscharakter
veränderlich geſtalten. Dabei kommt es vielfach zum Auftreten von
Regenſchauern. Die Temperaturen gehen wieder zurück, ſo daß nachl
ſtellenweiſe die Gefahr leichten Froſtes beſteht.
Ansſichten für Dienstag, den 6. November: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
heiterung, Temperaturen nachts um den Gefrierpunkt, einzelne
Regenſchauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 7. November: Wenig Aenderung der
Wetterlage wahrſcheinlich.
in C Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in em Gießen: wolkig I. — — Aachen: wolkenlos 6 SSW. — Hamburg: Regen NNW. 14 — Berlin: Regen 9 WSW. — München: wolkig SW. 0,1 Königsberg: Regen O8O, 2 Breslau: wolkig 8 SW, gef. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
Taunus heiter 1 V, — Waſſerkuppe Nebel SW. 0,2 Feldberg:
(Schwarzw.) Nebel 3 SWg gef. — Zugſpitze: heiter SW. gef. 20 Kahler Aſten: Nebel 3 WV Fichtelberg: Schneekoppe: Nebel —1 SWg 1
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, ReigP
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlman"
und Verlag: E.C.Wlitich — ſämſich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich / Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Nummer 309
Diens ag, den 6. November
Wirtſchafiliche Rundſchau.
Vom Holzmarkt, ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Der Baumarkt
geigt wenig Bewegung; von neuen Projekten lohnenden Umfanges iſt
nicht zu ſprechen. Einige Großunternehmungen des Baugewerbes haben
gu tun, die große Menge kleinerer und mittlerer Bauunternehmer iſt
nahezu unbeſchäftigt. Es fehlt infolgedeſſen an der rechten Kaufluſt in
den Kreiſen des Holzhandels, der den Baumarkt zu beliefern pflegt.
Vor allem aber ſind die Preiſe für Balken gedrückt, und es fehlt häufig
die Möglichkeit, überhaupt irgend einen nennenswerten Verdienſt beim
Vertrieb von Bauware zu erzielen. Freilich werden im Bauholzhandel
die Zahlungen befriedigend geleiſtet, während beim Verkauf von
Tiſch=
lerholz Bedingungen platzgegriffen haben, die unerhört ungünſtig für
die Lieferanten ſind. Häufig wird erſt nach drei Monaten und dann
nur in Akzepten mit langer Laufzeit gezahlt. Vielfach werden
oben=
drein Prolongationen beanſprucht, und hierbei wollen die
Kreditſuchen=
den nicht einmal die Zinſen vergüten. Seit einem Jahrzehnt ſind die
Verhältniſſe nicht ſo unüberſichtlich geweſen wie jetzt. Die Entwicklung
der Verhältniſſe am Rohholzmarkt iſt reichlich überſchätzt worden. Man
hatte angenommen, daß ſich die bisherigen Rohholzpreiſe halten würden,
weik der Import vom Weichſelmarkt aus Polen klein war und etwa
60 000 Feſtmeter in Polen wegen Waſſernot auf den Flüſſen nicht
ver=
flößt werden konnten. Dieſe Annahme hat ſich nicht als richtig
heraus=
geſtellt. Tatſächlich ſind die Preiſe in den bisher ſtattgefundenen
Holz=
verkaufsterminen der Staats= und Privatforſten weſentlich hinter den
vorjährigen zurückgeblieben; man kann Rückgänge bis zu 15 v.H.
feſt=
ſtellen. In der Hauptſache handelt es ſich dabei um Bauholz.
Ver=
käufe von hochwertiger Rohware haben bisher nur in geringerem
Um=
fange ſtattgefunden. Belebt hat ſich nur der Handel in Schnitterlen,
die gut gefragt waren. Der Preis hat ſich um 1—2 Mk. je Kubikmeter
befeſtigt und beträgt zur Zeit im Großhandel frei Bentſchen ohne
deutſchen Zoll 95 Maxk. Eichen jeder Art waren vernachläſſigt;
be=
ſenders ſtark iſt das Angebot in Eichenfurnieren.
Henſchel und Sohn, G.m.b.H., Kaſſel, wird A.G. Wie wir auf
Anfrage bei der Verwaltung erfahren, hat die Henſchel u. Sohn Gm.=
BH., Kaſſel, ihre Umwandlung in eine A.G. mit einem Kapital von 45
Millionen RM. und 4,5 Mill. RM. Reſerve angemeldet. Die
Um=
gründung hängt davon ab, ob die Geſellſchaft noch die Vorteile des
Steuermilderungsgeſetzes, welches vom Reichstag vorläufig nicht mehr
verlängert wurde, genießen kann. Im Falle der Umwandlung in eine
A. G. ſoll mit der Maffai A. G., München, über die beſtehende
Perſonal=
union hinaus eine Intereſſengemeinſchaft errichtet werden, die auch eine
gegenſeitige finanzielle Verankerung durch Aktienaustauſch vorſehe.
Darüber Einzelheiten und Form zu beſtimmen, ſei Aufgabe der
künf=
tigen A. G. Es hat weiterem Vernehmen nach den Anſchein, daß auch
rnit Krauß u. Co., A. G., München, über deren Einbeziehung in die
Kombination Henſchel=Maffai loſe Vorbeſprechungen ſtattfanden, aber
auf vorläufigen Widerſtand der Krauß=Verwaltung ſtießen, die heute
erklärt, daß ſie hoffe, die Selbſtändigkeit ihres Unternehmens aufrecht
zu erhalten.
Vorläufig keine Kapitalserhöhung der Frankfurter Pfandbriefbank,
Frankfurt a. M. Entgegen Börſenberichten, daß bei dem Inſtitut (
Ge=
meinſchaftsgruppe) demnächſt eine Kapitalserhöhung zu erwarten ſei,
erfahren wir von der Verwaltung, daß zurzeit eine Kapitalserhöhung
richt notwendig ſei. Bis dieſe Frage akut werde, dürften noch einige
Monate vergehen. Die Möglichkeit im Geſchäftsjahr 1929 wird
zuge=
geben.
Gebrüder Adt A. G., Wächtersbach. Das am 30. Juni abgelaufene
Geſchäftsjahr 1927/28 erbrachte einen rechnungsmäßigen Ueberſchuß von
88000 Mark gegenüber einem Verluſt von 69 000 Mark im
vorange=
gangenen Jahr. Unter Berückſichtigung der regulären Abſchreibungen
entſteht ein Bilanzverluſt von 73 000 Mk. gegen 230 000 Mk. im vorigen
Jahre. Der Generalverſammlung ſoll vorgeſchlagen werden, den
Ver=
luſt aus der geſetzlichen Rücklage zu decken. Dieſelbe beträgt danach noch
203 000 Mk. bei einem Aktienkapital von 3 400 000 Mk. Im laufenden
Geſchäftsjahr haben ſich die Umſätze in allen Fabrikationszweigen
ge=
hoben, ſo daß, falls keine unvorhergeſehenen Ereigniſſe eintreten, im
laufenden Geſchäftsjahr mit einem befriedigenden Ergebnis zu rechnen
ſein wird.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 5. November ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni 137,50 (137,50)
Juli, Auguſt, September, Oktober 137,50 (137,75), November 137,25
(138,25), Dezember 137,50 (138,50). Tendenz: abgeſchwächt. Für Blei:
Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, Auguſt 43 (43),
Sep=
tember, Oktober 43 (43,25), November 43 (43,50), Dezember 42,75 (43).
Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar 47 (47,75), Februa= 47 (48), März
47,25 (48), April 47 (48), Mai 47,75 (48,25), Jum, Juli, Auguſt
Septem=
ber, Oktober 48 (48,75), November 47 (47,25), Dezember 47 (47,75).
Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Beigefügten Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 5. November ſtellten ſich für
(lektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (No=
*ierung der Vereinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 156,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſiſon des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
„Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98—99 Prozent, in Blöchen, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 MM., Reinnickel,
38—99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 84—87 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 77,50—81. RM.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 5. November
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: träge): Standard p. Kaſſe 677/18—½,
3 Monate 68—/us, Settl. Preis 67¾, Elektrolyt 74½—75, beſt ſelected
2—73½, ſtrong ſheets 98, Elektrowirebars 75; Zinn (Tendenz: willig);
Standard p. Kaſſe 229½—½, 3 Monate 221½—½8, Settl. Preis 229½,
Banka (inoff. Not.) 229½4, Straits (inoff. Not.) 2293; Blei (Tendenz:
unregelmäßig): ausländ, prompt 215/zg, entft. Sichten 21½, Settl. Preis
913; Zink (Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 24½, entft. Sichten
Pſas, Settl. Preis 24½, Aluminium für Inland (inoff. Not.) 95, für
Ausland (inoff. Not.) 100, Antimon Reg. engl. Erzeug.=Preis (inoff.
Not.) 5914—60, chineſ. per (inoff. Not.) 37—37½, Queckſilber (inoff. Not.
23—½, Platin (inoff. Not.) 17, Wolframerz (inoff. Not.) 16¾, Nickel
für Inland, für Ausland (inoff. Not.) 175, Weißblech (inoff. Not.) 18½,
Kupferſulphat (inoff. Not.) 75½—26½, Cleveland Gußeiſen Nr. 3 (inoff.
Mot.) 66, Gold 84—11½.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 5. Nov. Bei unveränderten
nordamerikaniſchen und etwas erhöhten argentiniſchen Forderungen
ſo=
wie bei reichlichem inländiſchem Angebot lag Brotgetreide ruhig.
Brau=
gerſte etwas ſchwächer. Mais feſt. Man verlangte für die 100 Kilo
waggonfrei Mannheim ohne Sack in RM.: Weizen inländ. 23,75—24,
ausländ. 26—28,50, Roggen 23, Hafer inländ. und ausländ. 23,50—24,
Braugerſte, badiſche, heſſiſche und württembergiſche 25,50—26, pfälziſche
26,25—27, Futtergerſte 20—20,50, Mais mit Sack gegen Bezugsſchein
22,75—23, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null mit Sack ab Mühle
34,50, Roggenmehl je nach Ausmahlung 30,50—33, Weizenkleie 13,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. November. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ruhig, die Preiſe ſind faſt unverändert. Es notierten
22
je 100 Kilo: Weizen 23,50, Rogge
25—22,50, Sommergerſte 24—
24,50, Hafer 23—23,25, Mais 22—22,25, Weizenmehl 33,75—34,50,
Rog=
genmehl 29,75—30,50, Weizenkleie 13,75, Roggenkleie 14,25, Ebſen 32.
62,00, Linſen 65—115, Heu 12,50—13, Weizen= und Roggenſtroh 5—5,25,
desgl. gebündelt 3,50—4,50, Treber 20.
Frankfurter Kartoffelnotierungen vom 5. Nov. Die Frankfurter
Kartoffelbörſe lag ruhig. Es notierten je 50 Kilo: Induſtrie hieſiger
Gegend 3,40 Mark.
Berliner Produktenbericht vom 5. Nov. Auch zu Beginn des neuen
Berichtsabſchnitts hat ſich die Umſatztätigkeit an der Produktenbörſe
noch nicht weſentlich beleben können. Vom Auslande lagen ſchwächere
Meldungen vor und auch für Inlandsbrotgetreide, das etwas reichlicher
angeboten wird, waren für Weizen die Samstagspreiſe nicht mehr zu
erzielen, vielmehr lauteten die Gebote um 1,5 Mark niedriger; Rogger
mußte um etwa 1 Mark in den Forderungen ermäßigt werden. Das
Weizenexportgeſchäft geſtaltet ſich im Augenblick recht ſchwierig, auch
für Roggen kommt es nur vereinzelt zu Exportabſchlüſſen, und zwar im
Augenblick mehr über Hamburg als über Stettin. Am Lieferungsmarkt
lag Weizen, der um 1—2 Mark nachgeben mußte, verhältnismäßig
ſchwächer als Roggen, für den ſich die Preisrückgänge im Rahmen von
0,5—1 Mk. hielten Mehl hat nur laufendes Bedarfsgeſchäft zu
ver=
zeichnen, die Eigner ſind zu Preiskonzeſſionen bereit.
Frankfurter und Berliner (ffektenbörfe.
Frankfurt a. M., 5. November.
Nachdem vorbörslich eine gewiſſe Unſicherheit bemerkbar war, wurde
die Tendenz zu Beginn des offiziellen Marktes wieder feſter, wobei die
Hauptanregung von der plötzlich ſehr lebhaft einſetzenden Nachfrage
nach Spezialwerten, namentlich nach der Siemensaktie, ausging. Die
Ungewißheit über den weiteren Verlauf des Konfliktes in der
Eiſen=
induſtrie und die Tatſache, daß ſich die Gerüchte über, eine
bevor=
ſtehende Vermittlungsaktion bis jetzt noch nicht beſtätigt haben, konnten
der Börſe ihre zuverſichtliche Stimmung nicht nehmen. Auch die
Er=
klärung der Siemensverwaltung, daß keine Finanztransaktionen mit
Schuckert im Gange ſeien, hielt nur die Aufwärtsbewegung von Schuk
kert auf, die auf Glattſtellungen 2,5 Prozent niedriger eröffneten. Auf
den meiſten übrigen Märkten hielt dagegen die Kaufneigung an. Im
Vordergrunde ſtanden Siemens mit plus 5,25 Prozent. Von ſonſtiger
Elektrowerten gewannen AEG. und Licht und Kraft je 1 Prozent,
Chade=
aktien jedoch, angeblich auf Abgaben im Zuſammenhang mit den
Schwie=
rigkeiten der Züricher Bankfirma, leicht gedrückt. Reges Intereſſe
be=
ſtand für Kaliwerte auf die der Jahreszeit entſprechend günſtigen Kali
abſatzſchätzungen; Weſteregeln konnten 4,5 Prozent anziehen. 1 bis 2
Prozent höher eröffneten J. G. Farben, Zellſtoff Waldhof,
Schiffahrts=
aktien, Karſtadt und Cement Heidelberg. Banken und Montanwerte
blieben vernachläſſigt bei meiſt nur wenig veränderten Kurſen.
Im Verlaufe ging von der ungeklärten Lage im Eiſenkonflikt dock
eine gewiſſe Zurückhaltung aus, und das Geſchäft wurde ſtill. Die Kurſe
bröckelten verſchiedentlich leicht ab. Siemens zogen dagegen weiter ge
ringfügig an. Ferner beſtand für Waldhof auf die morgige
Aufſichts=
ratsſitzung, aus der man evtl. einen Kapitalerhöhungsvorſchlag erwartet
einiges Intereſſe. Der Geldmarkt war etwas leichter. Tagesgeld
7 Prozent. Deviſen waren gefragt und feſter. Mark gegen Dollar
4,907, gegen Pfunde 20,364; London-Kabel 4,8485; Paris 124,11½;
Mailand 92,60; Holland 12,09.
Die Abendbörſe war beſonders für Elektrowerte noch lebhaft,
gewannen Schuckert 2 Prozent, Siemens 0,5 Prozent, Geſ. für El.
2s Proz. Auch Kali= und Braunkohlenaktien etwas höher. Das
Hauptintereſſe blieb auch im weiteren Verlaufe auf den Elektro= und
Farbenmarkt konzentriert. Renten faſt umſatzlos. Fünfprozentige
Silber=Mexikaner erreichten ſeit langer Zeit einen Tiefkurs von 15,62
Prozent. Gegen Schluß bröckelten die Kurſe eine Kleinigkeit ab. An
der Nachbörſe nannte man: Schuckert 229,5. Im einzelnen nannte man
Kommerzbank 188,25, Dresdener Bank 168, Reichsbank 302, Gelſenkirchen
122,5, Rheinbraun 274,25, Adlerwerke 110,5, A.E.G. 1877/8, Farben
induſtrie 255, Siemens 405,75.
Berlin, 5. November.
Die feſte Tendenz des letzten Tages der Vorwoche übertrug ſich auch
auf den neuen Wochenbeginn. Die Börſe eröffnete in einheitlicher
Hal=
tung und bemerkenswert lebhafterem Geſchäft mit größeren Umſätzen.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe wurde das Geſchäft allgemein ruhiger
und die Tendenz neigte eher etwas zur Schwäche bei leicht
abbröckeln=
den Kurſen. Im Verlaufe war die Tendenz zunächſt leicht ſchwankend,
befeſtigte ſich jedoch ſpäter wieder allgemein. Anregend wirkte die
Nach=
richt, daß bei der Zuſammenſetzung des Sachverſtändigenausſchuſſes für
die Reparationsfrage dem deutſchen Standpunkt Rechnung getragen ſei
Das Geſchäft wurde allgemein, namentlich an den Märkten der
Spezial=
werte, wieder recht lebhaft. Die lebhafte Geſchäftstätigkeit auf den
Spezialmärkten hielt bis zum Börſenſchluß an. Die Börſe ſchloß feſt
und lebhaft und durchweg zu den höchſten Tageskurſen. Nachbörslich
kam es bei ſteigenden Kurſen in Schuckertaktien und in Bergmannaktien
zu großen Umſätzen.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Zaſalt . . . . . . . . . . . . / 68.—
Bergmann. . . . . . . . . 121:
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ...
Braunkohl. Briketts 16
Bremer Wolle. . . . . .
anatbank. . . . . . . .
Deutſche Bank. . . . . . 1164.7
Diskontogeſ. . . . . . . . 1160.37
Tresdner Bank. . . . . /167..
Deutſche Maſchinen . / 48.125
Deutſche Erdöl ....
3.
eutſche Petroleun
Tynamit Nobel .... 1111
Elektr. Lieferung ...
36 5
J. G. Farben.. . . . . . /251.5
Gelſenk. Berg. ... ..
21.5
G. f. elektr. Untern. . . /268.—
10.5
Han. Maſch.=Egeſt. . .
Hanſa Dampfſch. . . . /175.5
Hapag ............ !!
Harpner. ........ /135.—
Hemoor Zement. . . . 1261.—
elſingfors .
Wien ......"
Prag ......"
Budapeſt . . . .
Sofia .......
Solland ...."
Tslo ...... ..
Kopenhagen
Stockholm .. .
London ....."
Buenos Aires
Neu=York ..."
Belgien ...."
L. Loewe & Co. ...." 167.— 166.— 288 8.— 164.7 Lingel Schuh
. 12.2 2.25 160.5 annesmannR 25.5 1: 166. Niederlauſitzer Kohle 156.5 156 48.25 Nordd. Lloyd ..... 142.62* 43.— 134.- Orenſtein. . . . . . . . . 108. 108.75 2 81— Polyphon ........" 485.— 163. 9. ütgerswerke .. . . . ." 1.— 194.: 164.75 Sachſenwerke .. . . . . — *5
143.= Siemens Glas ...." 3.— 123.— Ver. Glanzſtoff .. . .. 543 565. 265.— er. Stahlwerke. . . 91.5 91.75 — Volkſtedter Porzella 63.5
3.— S Wanderer Werke. . . . 114.5 116.— 146.12: Wiſſner Metall. . . . . 58.— 156.5 135.5
260.— Wittener Gußſtahl .. 52.5 52.5
Deviſenmarkt.
5. 11.
20.337/20.377
1.768/ 1.7
1 1955 4-203.
18.295 56.415
0.50 7.36 7.381 18. 18.97 5.425 5.435 2.119 4.191 1.19 4.266 4.274
5. 11.
Geld /Brie
.965 22.00.
16.385/16.425
1180.87.
71
1.960,
0.50
370
18.88
5.425
2.1231 2.111
4.19154.19
67.85
81. 49
1.964
0.50
7.384
18.92
j.435
2.115
4. 26 6/4.274
Viehmärkte.
Mannheimer Großviehmarkt vom 5. Nov. Zum Großviehmarkt
waren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 243 Ochſen 30—57, 126 Bullen 30—50, 296 Kühe 16—50, 349
Rinder 36—58, zuſammen 1014 Stück Großvieh: ferner 693 Kälber 58
bis 79, 62 Schafe 44—46, 3498 Schweine 64—80, 14 Ziegen 10—24,
Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, ausverkauft; mit Kälbern
und Schweinen mittelmäßig, geräumt: Speckſchweine über Notiz.
Frankfurter Viehmarkt vom 5. Nov. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1743 Bullen, darunter 415 Ochſen, 82 Bullen,
708 Kühen und 481 Färſen; ferner aus 514 Kälbern, 153 Schafen und
5299 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der
vergangenen Woche waren heute 250 Rinder und 42 Schafe mehr
an=
getrieben; während 17 Kälber und 141 Schweine weniger zum Verkauf
ſtanden. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 54
bis 57, 2) 50—53, b1) 45—49; Bullen a) 47—51, b) 44—46: Kühe
a) 43—47, b) 36—42, c) 30—35, d) 22—29; Färſen a) 54—58, b) 4‟
bis 53, c) 43—48: Kälber b) 70—75, c) 64—69, d) 55—63; Schafe
niht notiert; Schweine a) 78—80, b) 78—80, c) 78—80, b) 75—78,
e) 72—76, g) 60—66. Im Vergleich zu den Notierungen der
vergan=
genen Woche waren Rinder bis zu 3 Mk. billiger, während Kälber bis
zu 1 Mk. und Schweine bis zu 4 Mk. anziehen konnten. —
Fleiſchgroß=
markt: Ochſenfleiſch 1) 90—96, 2) 80—90, Bullenfleiſch 78—84, Kuhfleiſch
2) 50—60, 3) 30—50, Kalbfleiſch 1) 95—105, 2) 80—90, Hammelfleiſchk
95—100, Schweinefleiſch 1) 90—100; Gefrierfleiſch: Rindfleiſch
Vorder=
viertel zollfrei 54, verzollt 65, Hinterviertel 58 bzw. 78.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 5. Nov.:
Getreide: Weizen, Dez. 115½, März 120½, Mai 123½: Mais
Dez. 82, März 84½, Mai 87½; Hafer, Dez. 42½, März 44½, Mar
45: Roggen, Dez. 100½, März 103½, Mai 195¾.
Fette: Schmalz, Nob. 11,425, Dez. 11,55, Jan. 1929 12, März
12,175: Rippen, Dez. 10,75, Jan. 1929 12: Speck loco 12: leichte
Schweine 9—9,75, ſchwere Schweine 9,10—9,75; Schweinezufuhr
Chicago 30 000, im Weſten 150 000.
Baumwolle: Deß. 18,54—18,55, Jan. 1929 18,57.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 5. Nob.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 154½, Hartwinter 129½; Mais
neu angek. Ernte 96; Mehl ſpr. wheat clears 5,75—6; Fracht nach
England 2,9—3,3, nach dem Kontinent 10—16.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,15; Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz kaum ſtetig, Umſatz in lots 243, loco 10,50
November 10,13, Dezember 10,26, Januar 1929 10,53, Februar
10,58, März 10,68, April 10,75, Mai 10,80, Juli 10,89, Sept. 11,09.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Gegenüber Preſſemeldungen, daß im Reichsfinanzminiſterium die
Erhöhung der Umſatzſteuer erwogen werde, erfahren wir von
zuſtän=
diger Seite, daß ein derartiges Gerücht völlig aus der Luft gegriffen ſei.
Die Preußiſche Staatsanleihe von 1928 ſoll heute an der Berliner
Börſe wieder notiert werden.
Der fünfte Giroverbandstag 1929 iſt ſeitens der Dresdener Bank für
Cen 7. und 8. Februar in Ausſicht genommen. Man baabſichtigt, mit
dieſer Tagung die Feſer des 25jährigen Beſtehens der
Genoſſenſchafts=
abteilung der Dresdner Bank zu verbinden.
Von zuſtändiger Stelle erfahren wir, daß die Geriichte über
Finanz=
trausaktionen zuuiſchen der Siemens u. Halske A.G., der Elektrizitäts
A. G. vorm. Schuckert u. Co. oder der Siemens=Schuckert Werke A. G.
ſämtlicher Grundlagen entbehren. Es haben hierüber weder
Beſprechun=
gen ſtattgefunden, noch ſind ſolche Abſichten vorhanden.
Der Weſtdeutſche Dachpappenverband hat in ſeiner letzten Sitzung
beſchloſſen, ſich wieder enger zuſammenzuſchließen, um die Verkaufspreiſe,
die nach der Auflöſung des Syndikats nach und nach unter die
Ge=
ſrehungskoſten gefunken ſind, auf einen angemeſſenen Stand zu bringen.
Anläßlich ſeines 25jährigen Dienſtjubiläums wurde Direktor Dr.
Weidlich, Vorſtandsmitglied der J.G. Farbeninduſtrie AG., in
An=
betracht ſeiner Verdienſte um die Entwicklung der geſamten chemiſchen
Induſtrie Deutſcllands zum Dr.=Ing. h. c. der Techniſchen Hochſchule
Braunſchweig ernannt.
Infolge des Abſchluſſes der deutſch=rumäniſchen Verhandlungen und
des orwarteten baldigen Abſchluſſes der Anleihe verkehrte die Bukareſter
Zörſe in den letzten Tagen in ſehr feſter Stimmung. Sämtliche
ſerte ſind um 10—30 Prozent geſtiegen, am ſtärkſten hauſſierten
ein=
heimiſche Erdölwerte.
Die polniſch=oberſchleſiſche Kohlenkonvention, die vor einigen Wochen
für die öſterreichiſchen Kohlentransporte die Winterzuſchläge eingeführt
hatte, hat nunmehr mit Wirkſamkeit vom 1. Nobember die Preiſe für
Hausbrandkohle und Koks in Oeſterreich um 5 Prozent erhöht. Die
Preiserhöhung im Großhandel beträgt bei Kohle 1,20 Schweizer Francs
bei Koks 1,40 Schweizer Francs. Die Preiſe für Induſtriekohle ſind
vorderhand unverändert geblieben.
Nach dem amtlichen Berich des Narkomtorg (Handelskommiſſariat,
der RSFSR. (europäiſſhes und aſiatiſches Rußland) wurden bis zum
1. Auguſt d3. Js. insgeſamt 7876 Waggons Eier gegen 7210 Waggons
nach dem Plane beſchafft, d. i. 9,2 Prozent mehr. Der jährliche
Be=
ſchaffungsplan wurde ſchon inr Frühjahr zu 65,4 Prozent ausgeführt.
Auch die ukrainiſche Eierausfuhr iſt zuſehends geſtiegen.
Der Hafenarbeiterſtreik in Bordeaux nimmt ein immer größeres
Ausmaß an. Da ſich in den letzten Tagen mehrfuch Zwiſchenfälle
ereig=
veten, wurden Abteilungen Infanterie, Artillerie und Kolonialtruppen
nach Bordeaux entſandt.
Frankfurter Kursbericht vom 5. November 1928.
Wie ie eiche
anleihe von 1927
% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ....."
60 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7%
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo
ingsſch. „*
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
—
Dtſche.
Schuszge=
bietsanleihe. . . .
Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
80 Darmſtadt v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
tainz v. 26...
Mannh. v. 26.
82 Nürnberg v. 26
A
3% Berl. Hyp.;Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.,
8%
8% Heſſ. Landesbf.
8% Kom. Landes
bank Darmſtadt
Mein. Hyp. Bk.
Ffälz. Hyp. Bk
reuß. Ctr.=
Slo
Stadtſchaft. . .
81.25
77.5
Aafe
—
83.75
Rré
14.3
6"l.
79
87
92.5
98
97.5
97.5
91.25
88
93.8
85
81.*
9
94.5
97
82 Rhein. Hhp.=B
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . . .
% Südd. Bod.
Cred.=Bank ..
8% Württ. Hyp.=B
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
„ Ser,II
6% Daimler Ben,
von 27......"
O Klöckner=Werke
erlin v. 26. ..
% Mainkrw.v. 26
2 Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffne
von 26 ........"
% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ......"
4/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4%5 Oſt. Goldrent=
„% Rum. Golt
von 1913 ....
4% Türk. Admin.
1.Badga
Zollanl.
41/,% 1913 Ungarn
41/.% 1914
4% Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. /185.25
M.75
97.5
98
94
50.75
66
73
W5
82.8
92
RZ
13.5
Mt
135
167
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank .."
Eff.=u. Wechſel
bank .. . . .."
Vereinsbank".
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank.. . . .
Hyp.=Bk. .. ..
Pfdbr.=Bk..
Gotha. Grundkr. B.
Nein. Hyp.=Ban1
etallbank . . . .
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk
Oſt. Creditanſtalt .
Pfälz. Hyp.=Ban1
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbk. .
Hyp.=Bank ..
Südd. Bod.=Cr. B
Wiener Bankerein
A.=G. f. Verkehrstt
Dt. Eiſenb.=Geſ.
D Dt. Reichsbahn
Vorzge. ......"
Hapag .........."
Nordd. Lloyd .."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Accum. Berlin. .
dlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm... .
Baſt Nürnberg.
Bergm. El. Werke
BroſnBrovericECie
Brüning E Sohn..
289
164.25
126.5
101
161,
166.z
8.25
148
3e
75
33
34.5
159.5
300
124.75
212
15:),
171.75
91-
145.75
144.25
119.5
110.5
87.5
A
237.5
214.25
152.75
125.5
Cemen /Heidelberg
Karlſtadt
Fabrik Milch
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Ge
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt.
G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas .......!.
Hof......."
Buderus Eiſen .. ./ 85.25 Holzverk.=Induſtriel 88
135.5 Zlſe Bergb. Stamm/235
Genüſſe/113
Them.Werke Albert/ 71 Junghans Stamm 84.5
Kali Aſchersleben /279.5
Daimler=Benz ..../ 81.25 „ Salzdetfurth : /491
Weſteregeln ./28
Dt. Atl.=Telegr.. . . /137
Eiſenh. Berlin. 79.5 Kammgarnſpinn „/263
Karſtadt, R. . . . . . . 240.5
„Erdöl ..
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Nummer 309
Dienstag, den 6. November 1928
Geite 15
Urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
10)
Nachdruck verboten.
Gräfin Sylvia ſtrich ſich mit einer müden Bewegung über
die Stirn:
„Und das, Herr von Raſſow, iſt eigentlich alles, was ich
Ihnen mitteilen kann, es ſteht nun bei Ihnen, wieviel Sie nach
Ihrem eigenen Erlebnis und nach dem, was wir durch die
freilich nur recht dürftigen — Berichte wiſſen, glauben wollen.”
Minutenlang herrſchte Schweigen zwiſchen den beiden
jun=
gen Menſchenkindern. Der Regen hatte nachgelaſſen, und ein
ver=
irrter Sonnenſtrahl huſchte zaghaft durch die hohen, gotiſchen,
ſpitzgiebeligen Fenſter, malte zitternde, flimmernde Kringel auf
das ſpiegelnde Parkett und wob eine goldene Gloriole um das
Haupt des jungen Mädchens.
Mit einem tiefen Atemzuge richtete ſich Hanns=Martin auf:
„Würden Sie mir bitte eine Frage beantworten, Gräſin?!”
Sie ſah ihn lächelnd an:
„Nun, — und?‟
„Glauben — glauben Sie an die Möglichkeit der Wiederkehr
Toter?! Oder, um mich genauer auszudrücken, halten Sie es für
denkbar, daß dieſe — Erſcheinung mehr ſein kann als eine
Auto=
ſuggeſtion, eine Halluzination?!
Das junge Mädchen hatte die Hände ineinandergelegt.
„Herr von Raſſow, ich wage hierauf weder mit einem „Ja‟
noch mit einem „Nein” zu antworten. Ich ſage mir einfach, daß
es eine Grenze unſerer Erkenntnis gibt, der gegenüber aller
Scharfſinn, alle Wiſſenſchaft machtlos ſind. — Am beſten kann
ich Ihnen das vielleicht durch zwei Beiſpiele erläutern: Verſuchen
Sie einmal, ſich die Begriffe „Ewigkeit” und „Unendlichkeit” vor=
Zuſtellen. Das ſind Worte, die wir faſt täglich gedankenlos ge=
brauchen, aber Sie können ſich nichts zeitlich oder räumlich
Un=
begrenztes denken, nicht wahr?” Und als er nickte, fuhr ſie fort:
„Unſerem Wiſſen ſind ganz beſtimmte Schranken gezogen, jedes
Grübeln bleibt nutzlos oder — es führt zum Wahnſinn!“
„Zum Wahnſinn, — ja, das habe ich heute nacht auch gedacht,
gefühlt, und doch — ſetzen wir einmal voraus, es ſei wirklich
Gottes Wille, daß ein Menſch keine Ruhe im Grabe finden kann,
ſollte dann der Lenker unſerer Geſchicke nicht die Abſicht haben,
uns durch das Sichtbarwerden der Erſcheinung einen Hinweis zu
geben, daß es möglich ſei, durch irgendeine Handlung die ſchuld=
und fluchbeladene Seele zu entſühnen? Denn daß die
Erſchei=
nung ſich zeigt, nur um Lebende, Schuldloſe zu ſchrecken, — das,
Gräfin, glaube ich nimmermehr! Schließlich aber: Gott iſt doch
die verzeihende, erbarmende Liebe! Wäre es da denkbar, daß er
keine Entſühnung kennt?! Wenn wir dieſer Annahme Raum
geben wollen, ſo bricht ja die ganze Weltanſchauung zuſammen,
dann hätten wir wieder das Urbild des altteſtamentariſchen
Jahwe: „Auge um Auge — Zahn um Zahn!”
Schweigend hatte Sylvia zugehört:
„Herr von Raſſow, dieſelbe Frage habe ich mir oft genug
vorgelegt — und keine Antwort gefunden.”
Sie ſtreifte einen altertümlichen, mit krauſen Schriftzeichen
bedeckten Ring von ihrem Finger. „Sehen Sie, dies hier iſt ein
altes Erbſtück, und die Worte, die darauf ſtehen, ſind wohl aller
Weisheit Anfang und Ende: „Gottes Wyll hat keyn Warumb!“
„Ja: Gottes Wille hat kein Warum”, ſagte Hanns=Martin
leiſe, und dann ſtand er auf, trat dicht an das Gemälde heran:
„Es iſt ſonderbar, wie Ihnen das Bild ähnelt!
„Wirklich!? Oder ſoll das nur eine Schmeichelei ſein? Denn
die „Dame in Grün” gilt in unſerer Familie allgemein als
er=
klärte Schönheit!“
Raſſow machte ſein ernſtes Geſicht: „Ich ſchmeichle niemals=
Gräfin!“
„Ach, das iſt aber eigentlich ſchade, und ich habe mich ganz
im geheimen ſchon darauf gefreut, denn mit Komplimenten bin
ich bisher nicht verwöhnt worden.”
Nun mußte Hanns=Martin doch lächeln.
„Und das ſoll ich Ihnen glauben?!“
„Aber gewiß!. Denn ſehen Sie, als 1914 der Krieg ausbrach,
war ich noch ein dummes, kleines Mädel von fünfzehn Jahren,
dann aber, während der nächſten Jahre, war von Geſelligkeit
natürlich nicht die Rede, und jetzt — ach, du lieber Gott —
Czil=
lary=Hart=Pußta liegt ja überhaupt am Ende der Welt, und wenn
nicht mal Graf Erdödy, Herr von Molnar oder Szagonys
her=
überkämen, kriegte man das ganze Jahr lang keine fremden
Men=
ſchen zu ſehen.”
„Alſo, da werde ich mich doch wohl anſtrengen müſſen,”
neckte er, „und wenn dann auch Koloman noch all ſeine
Liebens=
würdigkeit entfaltet —
„Ach — der —!"
In dieſem Augenblick wurde die Tür geöffnet — nein, auf
geriſſen:
„Ahg — dachte ich mir’s doch, armer Hanns=Martin, hat dich
mein Schweſterlein auch nicht allzuſehr mit Zahlen und Daten
angeödet?”
Raſſow ſchmunzelte.
„Lupus in kabula! Du kannſt ganz ruhig ſein, uns iſt di=
Zeit wie im Fluge vergangen.”
„So — oh! Na, das freut mich, Kinder.”
Graf Tarouka muſterte die beiden mit einem kurzen Blick.
„Und nun, Herrſchaften, das Frühſtück ſteht im Eßzimmer,
aber trotzdem mir der Magen von der vielen Schreiberei ganz
ſchief hängt, habe ich auf euch gewartet, iſt das nicht nett?”
„Rieſig”, beſtätigte Sylvia und hing ſich bei ihrem Bruder ein.
„Herr von Raſſow, ich ſchlage vor, wir machen erſt mal einen
Abſtecher in das Reich des Materialismus, und ich muß geſtehen,
ich verſpüre einen regelrechten, gar nicht ladyliken Hunger.”
Koloman lachte.
„Sättigen wir die gefräßige Jungfrau, aber, Kleine, merke
dir’s: Hunger hat eine wohlerzogene junge Dame überhaupt
nicht, denn:
„Hunger ſpürt nur die Kanaille,
Nur der Pöbel ißt ſich ſatt,
Doch der Adel hält auf Taille,
Nämlich, — wenn er eine hat!”
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7681 Von allen Reizmitteln verursacht
mir Coffein das stärkste Unbehagen. ich
habe den ernsthaften Versuch gemacht,
auf alle Senußmittel vollständig zu
ver=
zichten, bin aber zu der Ueberzeugung
gekommen, daß dies innerhalb einer
Kulturgemeinschaft eine Unmöglichkeit
dst. Ihr Erzeugnis entspricht also einem
wirklichen Bedürfnis. Seinen Wert wird
vor allem der Herz- und Nervenkranke
richtig einzuschätzen wissen.
Walter Klinge.
1683) Meine Frau und ich sind starke
Kaffeetrinker und versuchten im vorigen
Zahre bei einer Freundin Ihren
coffein=
freien Kaffee Hag. Seitdem verbrauchen
wir nur Ihren Kaffee, der uns gut schmeckt
und tatsächlich keinerlei Beschwerden,
weder vor noch nach dem Schlafengehen,
verursacht.
Hugo IMüller.
(683)
Mie kft
Air Ai. en
1750)
AAMt
dar Ka micha.
Mufe
Ae
1705) Ich trinke, seidem es nac dem
Kriege wieder Kaffee Hag gibt, nur diesen.
Huch in Cafes und in der Sommerfrische
halten wir daran fest. Sie müßten gerade
den Bade- und Kurgästen dringend ans
Herz legen, nur noch Kaffee Hag zu
ver-
langen, denn was nützt eine Bade- und
sonstige Kur, wenn sie durch den Senuß
coifeinhaltigen Kaffees illusorisch gemacht
wird. Wir haben uns in diesem Sommer
so gut erholt, wie in keinem Zahre
vor-
her und haben dies in hohem Maße Ihrem
Kaffee Hag zu verdanken. Zeder
Magen-
kranke sollte unbedingt das Coffein
meiden.
Frau E. Künstler
1950) Ich habe ein nervöses
Magen-
leiden und mir wurde vom Arzt als
Kaffeegetränk nur Kaffee Hag verordneß
Ich bin an diesen wunderbaren Kaffee
nun so gewöhnt, daß ich ohne ihn nicht
mehr leben kann. Earl Zöllner.
Aus dem Archiv der Kaffee-Gandels-Hktiengesellschaft, Bragen
—
Seite 16
Dienstag, den 6. November 1928
Nummer 309
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Die CITROEN•Werke
haben ihr Fabrikations=Pro,
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des bekannten und bewährten
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auf einen Sechssvlinder
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gedehnt. der infolge seiner
ſtechnischen Durchbildung
und seiner vorbildlichen
Aus=
führung das preiswerteste
Fahrzeug auf dem
europä=
ischen Markt darstellt, und
dessen auftallende Vorzüge
bisher nur Fahrzeugen weit
höherer Preisklasse
vorbe=
halten waren.
Auf Grund jahrelanger Er=
(ahrung ist also der
Sechs=
z inder 945 P8 Type C 6
entstanden.
Abweichend von der Norm
bilden bei unsern neuen
Mo=
dellen Chassis und Karosserie
ein sorgfältig durchgebildetes
einheitliches Ganzes mit dem
Ergebnis erhöhter Festigkeit
und wesentlich vermindertem
Gewicht.
Breitere Spur in Verbindung
mit obigen Eigenschaften
ver=
leihen den neuen
Konstruk=
bionen eine unvergleichlich
sichere Lage auf schlechter
Straße bei großer
Geschwin=
digkeit und in engen Kurven.
Die Aufbauien mit ihrer
mo-
deren Li ienführung
ent-
sprechen dem Bedüirfnis nach
Platz und Bequemlichkeit. Die
auffallend lange Haube mit
hohem Kühler gibt dem
Wagen eine besonders
ele=
gante Linie.
Statischer und dynamischer
Massenausgleich der sich
drehenden Teile, 4-
Punktauf=
hängung des Motors in großen
Gummilagern, schalten jede
Wibration aus und lassen den
Insassen vergessen, daß es
sich um ein mechanisch
fort=
bewegtes Fahrzeug handelt.
Technische Einzelheiten. PFURlGF
Bohrung und Hub 72X100
Spannungsregulierende
Bosch=Zünd= und
Anlaßan=
lage. Luft=, Oel= und
Brenn-
stoff=Eilter. Einscheiben=
Kupplung, 5=Ganggetriebe,
Wasserpumpe, Servo;
Vier=
rad,Bremse (Saugluftbremse
Lizenz Westinghouse). Schräg
liegende Vorder= und
Hinter=
tedern. Sehr weiche und
stoß=
freie Lenkung.
BESONDERE KENN,
ZEICHEN DES WIER-
ZYLINDERMODELIS
Brennstoffbehälter unter der
Haube, 40 Lt. Inhalt. Spezial-
Reservetank.
Geschwindig=
keit des Fahrzeugs ez. 87km
pro Stunde.
BESONDERE EINZEL
HEITEN DES SECHS=
ZYLINDERMODELL.S:
Nockenwellen=Antrieb durch
geräuschlose Kette.
Hinten=
liegender Brennstoftbehälter
mit großem
Passungsvermö=
gen (ca. 60 Lt. Reservetank
von 10 Lt. unter der Haube
mit eingebautem Unterdruck=
Förderer. Geschwindigkeit
ca. 105 km.
Citroen Automobil A.=G.
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Jahre hatte ich in meinem
Obst- und Gemüsegarten
reiche Erträge, weil ich im letzten Herbst
recht-
zeitig Torfmull und Düngemittel von der Firma
Wilhelm Ulbrich
untergegraben hatte. ( 29177
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Spülung des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit vom Samstag, den
10. bis Montag, den 26. Nov. ds.
Js., wird das ſtädt. Waſſerrohrnetz
geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Lei=
tungswaſſers nicht vermeiden; auch muß
die Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr
unterbrochen werden. Den
Waſſerab=
nehmern wird deshalb empfohlen, ſich
rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Straßenverzeichnis mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
kann an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden.
Spülplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 10. Nov.
Abteilung A Montag, 12. „
B Mittwoch, 14. „
*
b Freitag, 16. „
*
C Samstag, 17. „
*
Montag, 19. „
*
D Mittwoch, 21. „
*
d Freitag, 23. „
*
E Samstag, 24. „
von abends 22 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 26. Nov., von
nachmittags 16 Uhr ab.
(st18014
Darmſtadt, den 5. Nov. 1928.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 27. Oktober 1928
hinſicht=
lich der Firma: Dental=Depot Louis
Jonas, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma
iſt auf Elſa Louiſe, geborene Herzberg,
Witwe des Kaufmannes Louis Jonas
in Darmſtadt, übergegangen. Die
Pro=
kura der Ehefrau des Louis Jonas,
Elſe, geborene Herzberg, iſt erloſchen.
Am 29. Oktober 1928 hinſichtlich der
Firma: Paul Plesken, Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen. — Abteilung B:
Am 30. Oktober 1928 hinſichtlich der
Firma: HeſſiſcheLandes=
Hypotheken=
bank, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt:
Gerichtsaſſeſſor Dr. Heinrich Bauſch in
Darmſtadt iſt mit Wirkung vom 11. Juli
1928 zum ſtellvertretenden
Vorſtandsmit=
glied beſtellt. Jedem derzeitigen
ordent=
lichen und ſtellvertretenden Mitglied des
Vorſtandes iſt die Befugnis erteilt, die
Geſellſchaft allein zu vertreten.
Darmſtadt, den 3. Nov. 1928.
Amtsgericht I.
(1794
Arbeitsvergebung.
Nachverzeichnete Arbeiten zur
Erbau=
ung einer Wohnhäuſergruppe für die
Stadt Darmſtadt, begrenzt durch
Rhön=
ring, Eckhardt=, Barkhaus= u.
Schuknecht=
ſtraße, ſollen auf Grund der
Reichsver=
dingungsordnung vergeben werden:
1. Schloſſer= und Anſchlagarbeiten,
2. Gipseſtrich,
3. Linoleumlieferung,
4. Tapezierarbeiten.
Bedingungen liegen bei den
unter=
zeichneten Architekten, Kaſinoſtr. 8, offen.
Angebote ſind bis Montag, den
12. November, vormittags 10 Uhr,
daſelbſt einzureichen.
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5000 Anzahlung.
Näheres durch:
Immobilienbüro
Crößmann
Grafenſtraße 16. Telephon 2598
Bekanntmachung.
Ab 7. November d8. Js. kommt der
kursmäßige Verkehr der Linie 4, Schloß—
Waldfriedhof, in Fortfall. Es verkehren
auf dieſer Strecke nur noch Sonderwagen
bei beſonderen Anläſſen. Die Linie 9,
Schloß—Griesheim, wird von dieſer
Ver=
änderung nicht berührt.
Ferner kommen die Kurswagen der
letztgenannten Linie ab Griesheim,
Ge=
meindehaus, 944 und 1044 Uhr abends,
bezw. ab Darmſtadt, Marktplatz. 945 und
1045 Uhr abends bis auf weiteres in den
Wochentagen in Fortfall.
Im übrigen ſind die in unſeren
Ver=
kaufsſtellen und im Verkehrshäuschen
hän=
genden neuen Fahrpläne maßgebend.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
(17994
Darmſtadt.
Am Donnerstag, den 8.
Novem=
ber 1928, vorm. 10 Uhr, verſteigere
ich auf Grund des B. G. B. ſowie au
Koſten und Gefahr derer, die es angehl,
an Ort und Stelle
Weinbergſtraße 31
folgende Gegenſtände gegen Barzahlung:
1 Klavier, 1 Büfett, 1 Kredenz=
1 Kommode, 1 Oelgemälde, ein
Glockenſpiel, 1 Salon, beſtehend
aus: 1 Schrank, 1 Sofa mit
Um=
bau, 2 Seſſeln, 2 Stühlen, 1 Tiſch=
Darmſtadt, den 5. Nov. 1928. (18018
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Büro jetzt: Eliſabethenſtr. 23, II.