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Wöchentiiche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 308
Montag, den 5. Rovember 1928. 191. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der
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Konlurs oder gerichtiſcher Beſtreſbung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbanl.
Der Kongreß der franzöſiſchen
Radikalen.
Die Entſchließung Montigng.
EP. Paris, 4. November.
Auf dem Kongreß der Radikalen in Angers verſammelte ſich
geſtern nachmittag die Kommiſſion für Allgemeine Politik, die
u. a. eine Rede Herriots anhörte. Dieſer erklärte, daß er die
Artikel 70 und 71 des Finanzgeſetzes genau ſtudiert habe und zu
dem Schluſſe gekommen ſei, daß dadurch die geſamte
Laiengeſetz=
gebung umgeſtürzt würde. Es ſei nach dem vorliegenden Text
ſämtlichen Kongregationen nach und nach möglich geworden, ihre
frühere Tätigkeit wieder aufzunehmen, beſonders auch den
Jeſu=
iten. Herriot ſuchte das Kompromiß zu verteidigen, das die
Regierung in der Folge angenommen hat und das wenigſtens
fünf Miſſions=Kongregationen geſtatten ſoll, ihre Tätigkeit in
Frankreich wieder aufzunehmen.
Darauf erklärte der Abgeordnete Montigny, er wolle zwar
den Anſtrengungen Herriots im Miniſterrat vollen Beifall zollen.
Das könne ihn aber nicht hindern, vorzuſchlagen, daß die
Arti=
kel 70 und 71 auch in der veränderten Form vollſtändig abgetrennt
werden müßten. Man habe in der letzten Zeit ſchon oft verſucht,
in die Laiengeſetzgebung eine Breſche zu ſchlagen. Die Aufgabe
der Radikalen Partei ſei es, allen dieſen Verſuchen einen
ener=
giſchen Widerſtand entgegenzuſetzen. Er brachte darauf eine
Tagesordnung ein, die allerdings nur mit geringer Mehrheit
an=
genommen wurde. Dieſe Tagesordnung fordert die
bedingungs=
loſe Abtrennung der Artikel 70 und 71, ferner die Schaffung einer
Einheitsſchule, d. h. die Aufhebung ſämtlicher Konfeſſionsſchulen,
ſodann die Einführung der einjährigen Dienſtzeit, die
Beſchrän=
kung der Rüſtungen, ſo daß die Rüſtungsausgaben für das Jahr
1929 die des Jahres 1928 nicht überſchreiten. Die entſtandenen
Einſparungen ſollen für die Sozialverſicherung und für
Hilfe=
leiſtungen an die Landwirtſchaft aufgewendet werden. Die
Ent=
ſchließung fordert zum Schluß die endgültige Regelung der
Repa=
rationsfrage und die Einführung des obligatoriſchen
Schieds=
ſpruchverfahrens für Streitfälle zwiſchen den Nationen. Sie
er=
klärt, daß die Radikale Partei ihr Vertrauen jeder Regierung
ver=
weigere, die das genannte Programm nicht durchzuführen gewillt
ſei. Es wird erklärt, daß keinerlei Diſziplinwidrigkeit von den
radikalen Abgeordneten geduldet werde und daß kein Radikaler
einer Regierung angehören dürfe, die das oben bezeichnete
Pro=
gramm nicht durchführen wolle. — Der Vollzugsausſchuß der
Partei iſt mit der Durchführung der Entſchließung beauftragt
worden.
Am Abend wurde ein Bankett von 1500 Gedecken veranſtaltet,
bei dem verſchiedene kurze Anſprachen gehalten wurden, u. a. auch
von Caillaur, der, wie leicht einzuſehen, die Entſchließung
Mon=
tigny verteidigte, die zuvor von der Kommiſſion für Allgemeine
Politik gutgeheißen worden war. — Die Partei hat ſich ſomit
vollſtändig nach links orientiert.
Die Sonntagvormittag=Sitzung des Kongreſſes der
Radi=
kalen Partei in Angers war mehr techniſcher Art. Ein Bericht
des früheren Arbeitsminiſters Durafour über die Sozialpolitik
der Partei wurde nach einem Referat des Berichterſtatters
aut=
geheißen, ebenſo eine Entſchließung über die Sozialverſicherungen
und ein Bericht von Pierre Cot über die Verfafſungsreform. Darin
wird die Bildung eines Wirtſchaftsparlaments mit beratendem
Charakter gefordert, in dem ſowohl Arbeitgeber wie Arbeiter
ver=
treten ſein ſollen. Der Berichterſtatter glaubt, daß dadurch dem
Klaſſenkampf wirkſam entgegengearbeitet werden könne.
Ein Bericht über die Agrarpolitik wurde dagegen zwecks
genauerer Formulierung an die zuſtändige Kommiſſion verwieſen.
Heute nachmittag weihte Daladier ein Kriegerdenkmal in
einem Vorort von Angers ein. Mit Rückſicht darauf, daß Angers
bekanntlich eine der Hochburgen des franzöſiſchen Royalismus
iſt, war ein ſtarkes Polizeiaufgebot bereitgeſtellt worden. Die
Royaliſten verſuchten denn auch tatſächlich, die Feier zu ſtören.
Es wurden 40 Manifeſtanten verhaftet, aber bald wieder
frei=
gelaſſen.
In der Nachmittagsſitzung des Kongreſſes der Radikalen
Partei wurde über die Entſchießung Montigny
verhan=
delt, von der der Teil, der auf die Herabſetzung der
Militärdienſt=
zeit, die Rüſtungsbeſchränkungen und die Herabſetzung der
Kre=
dite für Rüſtungszwecke Bezug hat, nach längerer Diskuſſion mit
Zweidrittelmehrheit angenommen wurde.
Zur rumäniſchen Regierungskriſe.
EP. Bukareſt, 4. November.
In den Abendſtunden herrſcht in den politiſchen Kreiſen von
Bukareſt die Anſicht vor, daß der Regentſchaftsrat verſuchen
werde, eine Koalitionsregierung ins Leben zu rufen, die nur
einen proviſoriſchen Charakter hätte und hauptſächlich die
Auf=
gabe löſen ſollte, die Geſetze unter Dach zu bringen, die mit der
Auslandsanleihe und der Stabiliſierung der rumäniſchen
Wäh=
rung in Zuſammenhang ſtehen. Als Chef dieſer
Koalitionsregie=
rung ſoll der Londoner Geſandte Titulescu in Ausſicht genommen
ſein. Man glaubt daher, daß eine Entſcheidung des
Regeut=
ſchaftsrates erſt nach Ankunft Titulescus in Bukareſt erfolgen
wird. Man ſpricht auch bereits davon, daß der Regentſchaftsrat
geneigt geweſen wäre, den Führer der Nationalen Bauernpartei,
Julius Maniu, mit der Bildung der Koalitionsregierung zu
be=
trauen, doch habe dieſer erklärt, daß eine Koalitionsregierung
nicht im Stande geweſen wäre, die Frage der ausländiſchen
An=
leihe und der Stabiliſierung des Lei zu löſen. Dagegen böte eine
Regierung der Nationalen Bauernpartei ſeiner Anſicht nach alle
Garantien dafür, daß ſie mit Erfolg arbeiten würde. Eine
Re=
gierung der Nationalen;Bauernpartei würde entweder die von
der liberalen Regierung bereits feſt abgeſchloſſene Anleihe
rati=
fizieren oder, falls dies aus irgendwelchen Gründen unmöglich
wäre, eine andere Anleihe abſchließen, da der Nationalen
Bauern=
partei bereits günſtige Angebote geſtellt wurden.
Die Mehrzahl der Blätter drückt ihre Befriedigung über den
Sturz der Regierung Bratianu aus. Nach dieſen Blättern iſt
die Demiſſion des Kabinetts Bratianu der Intewention des
Regentſchaftsrates zuzuſchreiben.
Vom Tage.
Der Thüringiſche Landtag verabſchiedete am Samstag
gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommuniſten ein
Ge=
ſetz über die Neugliederung der Miniſterien.
Hier=
nach werden fünf Miniſterien gebildet mit der Maßgabe, daß einem
Miniſter mehrere Reſſorts übertragen werden können. Die Wahl
der neuen Regierung ſoll nunmehr am nächſten Dienstag
erfolgen.
niſche Bauernbund, hat eine Eingabe an die Reichs= dem Haupt und ſeinen Gliedern; letztere aber bewahrten ihre
regierung gerichtet, in der unter Hinweis darauf, daß die
ſchles=
auch dem Reichspräſidenten, mehreren Reichs= und preußiſchen
Mini=
ſtern, Dr. Hermes als Führer der Handelsvertragsabordnung für
Po=
len, und dem Bureau des Reichstags zur Kenntnis gebracht.
Eine Gruppe franzöſiſcher Intellektueller,
dar=
unter acht Mitglieder der Akademie frangaiſe, hat eine Entſchließung
gegenſtänden durch die ruſſiſche Regierung in Berlin
hinaus zu zerſtreuen.
Wie aus Caſablanca gemeldet wird, hat das franzöſiſche
Fliegerkorps von Marokko geſtern eine Strafexpedi=
Automobilüberfall bei Wed Sem beteiligt war. Es wurden zahlreiche
Bomben auf die Eingeborenendörfer abgeworfen und mit großer
Wahr=
ſcheinlichkeit eine Anzahl von Bewohnern getötet oder verletzt.
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt es im Gouvernement
Minſk in der Nähe der Stadt Orſcha zu einem Zuſammenſtoß
zwiſchen reichen Bauern und den Kommuniſten
ge=
kommen. Die reichen Bauern haben die Kirche verteidigt und haben
außerdem das Klubhaus der Kommuniſten im Dorf
an=
gezündet. Durch das Eingreifen der Polizei wurden die Führer
verhaftet.
Senatoren=Erfatzwahl im Departement
Nieder=
rhein wurde der Kandidat der Republikaniſchen Volkspartei mit 806
Stimmen im erſten Wahlgang gewählt. Sein hauptſächlichſter Gegen=
Peirotes, erhielt 178 Stimmen.
Die indiſche nationaliſtiſche Partei hat nach einer
angenommen, in der die vollſtändige Unabhängigkeit
In=
diens gefordert wird.
Der engliſche Militärflieger Craig verſuchte geſtern,
offiziell den Weltſchnelligkeitsrekord im Flugzeug zu ſchlagen. Er
er=
reichte auch eine Geſchwindigkeit von 319,57 Meilen,
wäh=
rend der bisherige Rekord des Italieners Bernardi 318,62 Meilen
be=
trägt. Da aber nach den herrſchenden internationalen Regeln der
be=
ſtehende Nekord um mindeſtens 5 Meilen überſchritten werden muß, iſt
der Weltrekord Bernardis unberührt geblieben.
Die Pariſer
Reparations=
verhandlungen.
Franzöſiſche Preſſeſiimmen.
TU. Paris, 4. November.
gegenwärtig in Paris ſtattfindenden Reparationsverhandlungen
und im allgemeinen kommt eine optimiſtiſche Auffaſſung dabei
zum Ausdruck. Der „Excelſior” ſchreibt, daß bei den letzten
Ver=
handlungen das „Mißverſtändnis” über die Unabhängigkeit der
Mitglieder der Sachverſtändigenkommiſſion beſeitigt worden ſei.
Das Blatt meint, daß die Erklärungen des deutſchen
Botſchaf=
ters von Hoeſch befriedigend geweſen ſeien. Das Blatt ſagt
dann weiter, daß man annehmen könne, daß die
Sachverſtändi=
gen eine gewiſſe Freiheit haben würden, daß ſie aber auch
In=
ſtruktion von den Regierungen erhalten würden, mit denen ſie
in ſtändiger Fühlungnahme bleiben müßten, alſo würden die gemeinde verlegt.
Regierungen zu entſcheiden haben, ob die Verhandlungen
fort=
zuſetzen oder abzubrechen ſeien.
Ueber die Unterredung Poincarés mit Parker Gilbert
ſchreibt „Petit Pariſien” der Reparationsagent habe Poincaré
über die deutſche Auffaſſung unterrichtet. Poincaré habe den
Reparationsagenten über den franzöſiſchen Standpunkt in bezug.
auf die letzten deutſchen Vorſchläge in der Reparationsfrage
auf=
geklärt. Das Blatt will wiſſen, daß Poincaré dem deutſchen
Botſchafter während der nahezu dreiviertelſtündigen
Unterhal=
tung am Samstag die Gründe dargelegt habe, die gegen Berlin
als Tagungsort des Sachverſtändigenkomitees ſprechen.
Ueber=
einſtimmend ſchreibt die Pariſer Sonntagspreſſe, daß nunmehr
endgültig Paris zum Sitz der Sachverſtändigenkommiſſion
ge=
wählt worden ſei. New York Herald” will wiſſen, daß der
Sachverſtändigenausſchuß am 1. Dezember in Paris
zuſammen=
treten werde. Der „Matin” ſagt, daß die Sachverſtändigen zu
gegebener Zeit ſich nach Berlin begeben würden, um am Ort und
Stelle ihre Unterſuchungen anzuſtellen. Das Blatt will weiter
wiſſen, daß Poincaré dem deutſchen Botſchafter bereits die großen
Linien der franzöſiſchen Antwort auf die deutſchen Vorſchläge
bekanntgegeben habe. „Petit Pariſien” will über den Inhalt der
franzöſiſchen Antwort wiſſen, daß Belgien den Wunſch
ausge=
ſprochen habe, daß Deutſchland eine gemeinſame Antwort aller
an der Reparationsfrage beteiligten Mächte überreicht erhalte.
In Paris nimmt man an, daß jede der im
Sachverſtändigen=
ausſchuß vertretenen Mächte drei Delegierte entſenden werde.
Als franzöſiſche Mitglieder werden genannt die früheren
franzöſiſchen Mitglieder des Daweskomitees: Sergent und
Par=
mentier, außerdem ſoll der Gouverneur der Bank von Frankreich,
Moreau, den Sachverſtändigen angehören. Das Blatt ſagt
je=
doch, daß über die Zuſammenſetzung des
Sachverſtändigenaus=
ſchuſſes und auch der franzöſiſchen Delegation noch nichts
be=
kannt ſei. Nach dem „Echo de Paris” dürften die deutſchen
Annuitäten vielleicht auf 2300 Millionen feſtgeſetzt werden,
vor=
ausſichtlich aber nicht unter dieſem Betrag, falls nicht Amerika
ſeine Forderungen ermäßige
Ebangeliſche Kirche und Staat.
Von
Oberkirchenrat Dr. jur, Horre in Darmſtadt.
Als im November 1918 die Revolution Reich und
Einzel=
ſtaaten auf eine neue Grundlage ſtellte, änderte ſich nur die
Staatsform, wandelte ſich nur die Verfaſſung; das Reich und
Die rund 60 000 Mitglieder umfaſſende Einheitsorganiſation der die Einzelſtaaten blieben beſtehen und wurden in ihrer Exiſtenz
ſchleswigholſteiniſchen Landwirtſchaft, der Schleswig=Holſtei= nicht berührt. Zwar verſchoben ſich die Zuſtändigkeiten zwiſchen
wig=holſteiniſche Landwirtſchaft, die die am höchſten verſchuldete des Staatlichkeit und wurden nicht zu Reichsprovinzen herabgemin=
Reiches iſt, dringend um Maßnahmen zur Behebung der dert. Wenn auch dieſe Fragen nicht allgemein anerkannt ſind,
herrſchenden Notlage gebeten wird. Die Erklärung wurde ſondern unter mannigfacher Begründung beſtritten werden, eine
wichtige Folge ergab ſich aus der neuen Struktur des ſtaatlichen
Ouganismus für die evangeliſche Landeskirche — gemeint iſt
hier die Kirche im juriſtiſchen Sinne —: mit der Monarchie
ver=
ſchwand auch das landesherrliche Kirchenregiment.
Der Landesherr war nicht nur der konſtitutionell beſchränkte
angenommen, in der gegen den Verkauf von Muſeums= Träger der Landeshoheit, ſondern vereinigte in ſeiner Perſon
au=h die Befugniſſe des summus episcopns. Dieſe Beſugniſſe
proteſtiert wird. Es ſei unzuläſig, ſolche Kunſtſchätze in die Welt bildeten aber nicht einen Teil des Inhaltes ſeiner
landesherr=
lichen Geſalt, ſondern waren nur ein Annex desſelben. Der
Großherzog übte das ihm herkömmlich zuſtehende
Kirchenregi=
ment vor der Staatsumwälzung im Jahre 1918 nicht durch ſeine
tion gegen den Stamm unternommen, der bei dem jüngſten ſtagtlichen Organe aus, ſondern durch eine beſondere Behörde,
d.is Großherzogliche Oberkonſiſtorium. Das Oberaufſichtsrecht
ſtand dem Staat zu, und dabei bediente ſich der Großherzog als
Landesherr rein ſtaatlicher Behörden.
Daß die Landesfürſten Juhaber des Kirchenregiments
wur=
den, erklärt ſich aus geſchichtlichen Gründen: als Luther mit der
karholiſchen Kirche gebroten hatte, als der Kaiſer dem
katholi=
ſchen Clauben treu blieb und ſeinen Arm der Durchführung der
Reformation verſagte, wandie ſich Luther mit der Bitte, um
Unierſtützung an die Territorialherren, deren Macht der kaiſer=
Bei der durch den Tod von Lazare Weiller notwendig gewordenen" lichzen Zentralgewalt wie ihren Landſtänden gegenüber erheblich
gewachſen war. Einzelne der Fürſten, darunter auch der
Land=
graf Philipp der Großmütige, nahyien ſich Luthers Sache mit
kandidat, der fozialiſtiſche Bürgermeiſter von Straßburg, Abgeordneter. Liſer au und perfochten ſie mit Nach uck vor Kaiſer und Reich.
Die Bildung einer evangeliſchen Reichskirche wäre damals an
und für ſich nicht unmöglich geweſen; ſie ſcheiterte aber in erſter
Linie an dem Widerſtand des Kaiſers. So ſuchte und fand der
Meldung aus Delhi anläßlich ihres Jahreskongreſſes eine Entſchließung Reformator eine Stütze bei den Land=sherren, und dadurch
kommt es, daß nicht eine alle Evangeliſche umfaſſende
Reichs=
kirehe, ſondern eine Reihe einzelner Ländcskirchen zur
Ent=
ſtehung gelangte, deren Bekenntnis ſich nach dem Landesherrn
richtete, gemäß dem damals geltenden Satz: euius regio, eins
veligio.
In dem Maße, in dem die Landeshoheit ſich verſtärkte und
zur abſoluten Gewalt wurde, gewannen die evangeliſchen
Landeskirchen mehr oder weniger den Charakter von
Staats=
anſtalten. Erſt der Einfluß der Aufklärung und die Entſtehung
verfaſſungsmäßiger Einrichtungen im Staatsleben ſörderten
all=
mählich den Gedanken, daß die Kirche etwas vom Staat
Beſon=
deres ſei, daß ſie eigenes Weſen beſitze.
Es beginnt die Trennung von „Kirche und Staat”, die Zeit
der Selbſtändigmachung der Kirche. Sie wird Korporation des
öffentlichen Rechts. Der Landesherr bleibt summus eniscopus,
ſeine geſetzgebende Gewalt in den innerkirchlichen
Angelegenhei=
ten aber wird konſtitutionell beſchränkt durch die Mitwirkung der
Synode. (In Heſſen auf Grund der Kirchenverfaſſung von 1874.)
Der Großherzog übt ſeine kirchenregimentlichen Befugniſſe
Die Pariſer Blätter beſchäftigen ſich eingehend mit den durch das Oberkonſiſtorium aus, das nicht mehr — wie nach der
Verordnung vom Jahr 1832 — eine kirchliche und ſtaatliche
Mittelbehörde, ſondern die höchſte kirchliche Behörde unter den
Monarchen darſtellt, berufen zur Verwaltung der jura in sacra,
nicht mehr der jura eirca sacra. Die Heſſiſche Kirchenverfaſſung
von 1874 gab der Landeskirche gleichzeitig, einen Aufbau von
unten, auf presbytorial=ſynodaler Grundlage. Der Gedanke der
Selbſtverwaltung auf kirchlichem Gebiet, der Gedanke der
Ver=
tretung und der Mitarbeit des Laienelements in den Gemeinde=,
Dekanats= und Landesorganen fand umfaſſende Verwirklichung;
das Schwergewicht wurde immer mehr in die einzelneg Kirchen=
So hatte die Kirche ſchon vor der Revolution die Stellung
einer vom Staat verſchiedenen Körperſchaft, ausgeſtattet mit
be=
ſondern Befugniſſen öffentlich=rechtlicher Art (
Geſetzgebungs=
gewalt, Beſt=uerungsrecht, Diſziplinargewalt), freilich eine
Körperſchaft innerhalb des ſouveränen Staats, d. h. unter ſeiner
beſonders gearteten Oberhoheit ſtehend. Die Staatsumwälzung
brachte durch die Beſeitigung der Monarchie auch die Aufhebung
des landesherrlichen Kirccenregiments. Dieſes fiel nicht an den
Staat, ſondern an die Kirche zurück; denn es bildete keinen
Be=
ſtandteil der Landeshoheit. Dieſen Sinn hat der an die Spitze
des Art. 137 der Reichsverfaſſung geſtellte Satz: „Es beſteht
keine Staatskirche.‟ Das Wort „Staatskirche” bedeutet hier nicht
Staatseinri=htung; denn ſchon vor der Revolution war die Kirche
eine vom Staat weſensverſchiedene Inſtitution, aber ſie war mit
ihm verbunden durch die Form des landesherrlichen
Kirchen=
regiments. Dieſe Verbindung iſt jetzt gelöſt.
Allein, eine eigentliche, reine Trennung hat auch das neue
Staatsrecht nicht geſchaffen. Freilich gibt der Reichsgeſetzgeber
dem Staat der Religion gegenüber eine völlig neutrale
Stel=
lung, in dem er den Religionsgeſellſchaften die Vereinigungen
gleichſtellt, die ſich die gemeinſchaftliche Pflege einer
Weltanſchau=
ung zur Aufgabe machen. Auch iſt die Kirche dem Staat
gegen=
über freier geſtellt, ihrem Selbſtbeſtimmungsrecht ſind, weitere
Grenzen geſteckt worden. Ihre oberſte Leitung geſchieht durch
rirchliche Behörden, ſie ordnet und verwaltet ihre
Angelegen=
heiten ſelbſtändig innerhalb der Schranken des für alle geltenden
Rechts und verleiht ihre Aemter ohne Mitwirkung des Staates
oder der bürgerlichen Gemeinde.
Wohl aber unterſteht die Kirche nach wie vor nach Maßgabe
der Geſetze der ſtaatlichen Oberhoheit (Kirchenhoheit); denn ſie
bildet keinen mit dem Merkmal der Souveränität ausgeſtatteten
Staat innerhalb des ſtaatlichen Organismus. Andererſeits
nimmt ſie in demſelben eine bevorzugte Stellung ein: ſie iſt in
Würdigung ihrer geſchichtlichen Bedeutung und Entwicklung,
ebenſo wie die Catholiſche Kirche, von dem Geſetzgeber als eine
Korporation des öffentlichen Rechts auch fernerhin anerkanut
Nummer 308
Seite 2
und beſitzt als ſolche beſondere Befugniſſe öffentlich=rechtlicher
Natur, unter anderem die Berechtigung, auf Grund der
bürger=
lichen Steuerliſten nach Maßgabe der landesrechtlichen
Beſtim=
mungen Steuern zu erheben.
Ebenſo läßt das neugeſchaffene Verhältnis zwiſchen Stagt
und Kirche die vermögensrechtlichen Anſprüche der letzteren
ge=
gen den erſteren unberührt: alle Verpflichtungen des Staates,
die auf Geſetz — hierzu gehört auch das Gewohnheitsrecht —
Vertrag oder beſonderen Rechtstiteln beruhen, beſtehen in
dem=
ſelben Umfang wie früher fort. Sie können nur abgelöſt
wer=
den, d. h. ſie können nur wegfallen, wenn eine entſprechende
Entſchädigung an die Stelle der früheren Rechte tritt. Die
Ab=
löſung iſt erſt möglich, wenn das Reich Grundſätze hierfür
auf=
geſtellt hat. Bis dahin hat der Staat ſeine Verpflichtungen
wei=
terhin zu erfüllen, bzw. ſeine bisherigen Leiſtungen
aufzuwer=
ten, dem geſunkenen Kaufwert der Mark durch eine Erhöhung des
Nennwertes der Zahlungen zu entſprechen. Aber nicht nur die
Leiſtungen des Staates, ſondern auch diejenigen der politiſchen
Gemeinden und anderer Drittverpflichteter ſind beſtehen geblieben.
Die Reichsperfaſſung gewährleiſtet den Religionsgeſellſchaften und
religiöſen Vereinen das Eigentum und andere Rechte an ihren für
Kultus=; Unterrichts= und Wohltätigkeitszwecke beſtimmten
An=
ſtalten, Stiftungen und ſonſtigen Vermögen. So obliegt z. B.
politiſchen Gemeinden in einer Reihe von Fällen die Baulaſt an
kirchlichen Gebäuden (Kirche, Pfarrhaus). Es würde dem Sinn
der Verfaſſung widerſprechen, wollten die Organe der
baupflich=
tigen Gemeinden das Recht zur Verweigerung ihrer
Verpflich=
tung ſür ſich in Anſpruch nehmen unter Berufung auf die oben
angedeutete, freier gewordene Stellung des kirchlichen
Organis=
mus. Es iſt anzuerkennen, daß die Gemeinden in ihrer
Mehr=
zahl ſich dieſen ablehnenden Standpunkt nicht zu eigen machen.
Die kirchlichen Organe, deren Mitglieder öfters zugleich der
poli=
tiſchen Gemeindevertretung angehören, ſind ſich wohl bewußt, daß
die Gemeinden namentlich durch die Geſetzgebung der
Nachkriegs=
zeit ſtark in Anſpruch genommen, ihre Finanzen häufig auf das
außerſt geſpannt ſind; deshalb werden ſie ihre rechtlich
begrün=
deten Anſprüche nicht über das Maß der Billigkeit hinaus
aus=
dehnen, wenn auch andererſeits nicht verkannt werden darf, daß
gerade auf dem Gebiet des Bauweſens mannigfache Schäden
der Beſeitigung harren, die durch Krieg und Inflation nur
all=
zulange hinausgeſchoben werden mußte.
Auch den Schutz des Sonntags und der ſtaatlich anerkannten
Feiertage hat der Reichsgeſetzgeber berückſichtigt. Daraus folgt,
daß der Staat bei der Ausübung ſeiner Kirchenhoheit ſich des
Fortbeſtehens ſeiner Schutzpflicht gegenüber der Kirche bewußt
iſt: er tritt für die Heilighaltung des Sonntags und der
kirch=
lichen Feiertage ein. Es kommt damit zugleich zum Ausdruck,
daß trotz aller äußeren Trennung der beiden Organismen die
Intereſſen des Staates mit den religiös=kirchlichen Intereſſen in
gewiſſem Zuſammenhang ſtehen, zumal in weitem Umfang die
Angehörigen des Staats nicht nur Staatsbürger, ſondern auch
Mitglieder der Kirche ſind. Hinzu kommt, daß in unſerem
heſ=
ſiſchen Heimatland die ſtaatlichen Verwaltungsbehörden,
nament=
lich in dem Bereich der Vermögensverwaltung, in erheblichem
Maß mitwirkend tätig ſind in Verbindung mit den örtlichen
kirchlichen Organen, den Dekanaten und der oberſten kirchlichen
Verwaltungsbehörde.
Daß der Trennungsgedanke nicht reſtlos durchgeführt iſt,
beweiſt auch die Vorſchrift des Artikels 149 der Reichsverfaſſung,
wonach den Angehörigen der Wehrmacht die nötige freie Zeit
zur Erfüllung ihrer Pflichten zu gewähren iſt, ſowie die
Be=
ſtimmung des Artikel 150 daſelbſt, daß die Religionsgeſellſchaften
im Heer, in Krankenhäuſern, Strafanſtalten oder ſonſtigen
öffent=
lichen Anſtalten unter Fernhaltung jeden Zwangs — zur
Vornahme religiöſer Handlungen zugelaſſen ſind, ſoweit dort
das Bedürfnis nach Gottesdienſt und Seelſorge beſteht.
Auch auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege, die durch Kriegs=
und Nachkriegszeit ungeahnten Umfang ganz neue Formen
ange=
nommen hat, beſtehen mancherlei Berührungspunkte: Nach der
Reichsfürſorgeverordnung ſollen die Fürſorgeſtellen für ihren
Be=
reich Mittelpunkt der öffentlichen Wohlfahrtspflege und zugleich
Bindeglied zwiſchen öffentlicher und freier Wohlfahrtspflege ſein;
ſie ſollen darauf hinwirken, daß öffentliche und freie
Wohlfahrts=
pflege ſich zweckmäßig ergänzen und in Formen
zuſammenarbei=
ten, die der Selbſtändigkeit beider gerecht werden.
Entſprechen=
des gilt für die Jugendwohlfahrtspflege. Daß die Förderung
der chriſtlichen Liebestätigkeit und die Mitarbeit in der ſozialen
Fürſorge von der Kirche als eine ihrer Aufgaben erkannt iſt,
kann in dieſem Zuſammenhang nur angedeutet werden.
Schließlich legen einzelne für das Schulweſen getroffene
Beſtimmungen dar, daß von einer reinen Trennung zwiſchen
Staat und Kirche nicht die Rede ſein kann. Der Reichsgeſetzgeber
behielt den Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach der
Schulem mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen bei und
knüpft ſeine Erteilung an die bekenntnisgevundenen Grundſätze
der betreffenden Religionsgeſellſchaft, freilich unbeſchadet des
Aufſichtsrechts, das dem Staat in der Unterrichtsverwaltung und
der Schulgeſetzgebung zuſteht. Der Reichsgeſetzgeber ſtatuiert
ferner die Aufrechterhaltung der theologiſchen Fakultäten und
*Erich Mendelſohn.
Unter den Führern der neuen Bewegung in der Baukunſt
gehört Mendelſohn zu den ſtärkſten Perſönlichkeiten. Seine
Skizzen, die er im Schützengraben und Ruhequartier während des
Krieges flüchtig hingeworfen hatte, zeigen ſchon die Fähigkeit,
aus den Elementen der techniſchen Welt Baumaſſen von ſtarker
Gegenſätzlichkeit in Material und Form zu Einheiten
zuſammen=
zuſchweißen. Techniſche Zwecke wie Flughafen, Parkhof,
Auto=
mobilfabrik werden ihm zu Anregungen für Baugedanken von
unerhörter Kühnheit.
Die Skizzen zeigen — in einer Zeit tiefſter Not entſtanden —
die elementar hervorbrechende Empfindung, daß Neues ſich aus
unſerem neuartigen Leben geſtalten muß, daß wir das Leben
bejahen müſſen, anſtatt vor ihm zu fliehen.
Die kühnen Kombinationen von gelagerten, weit
ausladen=
den Unterbauten und ſteil aufſteigenden Maſſen, die ſtarken
Gegenſätze geſchloſſener Baukörper und weit aufgeriſſener
Glas=
öffnungen, die transparent von innen her leuchten, der
rhyth=
miſche Wechſel von rieſigen, kaum durchbrochenen Flächen und
geſchichteten, den Stockwerksbau ausdeutenden Wagerechten
zei=
gen bei aller Entfernung von der profanen Baupraxis ein
Durch=
dringen der Urformen des Bauens mit eigener, ſtärkſter
Empfin=
dung, die an Olbrichs Wort erinnert: „Seine Welt zeige der
Künſtler.”
Zum Anlaß für die Viſionen eines kontrapunktiſch geführten
Maſſenbaues ſind ihm die angeblich nüchternen Zwecke der
Indu=
ſtrie und des Verkehrs geworden. Die Gehäuſe für eine
reibungs=
los und möglichſt vollkommen arbeitende induſtrielle Produktion
wachſen unter ſeiner geſtaltenden Hand zu einem lebendigen
Organismus zuſammen, der das Notwendige zwingend
verwirk=
licht und durch ſeine klare Sprache die Maſſen zur Größe adelt.
Der Wagemut des jugendlich unbekümmerten Plaſtikers, der
im Einſteinturm ein Kunſtſtück weicher Modellierung von
rhyth=
miſierten Beton=Maſſen geſchaffen hatte, wird alsbald an
ſchwie=
rigen Aufgaben des Geſchäfts= und Induſtriebaues zu
baumeiſter=
licher Strenge und Klarheit erzogen.
Die erſten Etappen dieſes Weges ſind: das Seidenhaus
Weichmann in Gleiwitz, die Hutfabrik mit Färberei in
Lucken=
walde, der Umbau des Verlagshauſes Rud. Moſſe, die
Umge=
ſtaltung des Geſchäftshauſes Herpich, des Doppelhauſes am
Karolingerplatz, das Bauhaus an der Herrſtraße (ſämtlich in
Berlin).
Jede dieſer Leiſtungen überraſcht aufs neue. Die
Verwandt=
ſchaft ſeiner Bauelemente mit den wunderbar ſelbſtändigen Ge=
Montag den 5. November 1928
läßt die Durchbrechung des Simultanprinzips durch die
Möglich=
keit der Einrichtung von Konfeſſionsſchulen unter gewiſſen
Vor=
ausſetzungen zu.
Vorſtehende Ausführungen erheben keineswegs den
An=
ſpruch auf erſchöpfende Behandlung des Themas; ſie beſchränken
ſich auf die Andeutung, daß die Staatsumwälzung im Jahre
1918 nur einen Markſtein auf dem Wege des ſeit Jahrzehnten
begonnenen Trennungsprozeſſes zwiſchen Staat und Kirche
be=
deutet, daß aber auch nach der Revolution letzten Endes nicht
von einer folgerichtig durchgeführten Trennung geſprochen
wer=
den kann. Schon nach ihrer ganzen geſchichtlichen Entwicklung
ſtellt die Kirche einen beachtlichen Faktor im Leben des
ſtaat=
lichen Organismus dar, an dem der Staat nicht vorübergehen
kann, mit dem er vielmehr — wenn auch unter neuen Formen —
in mannigfache Berührung tritt. Natürlich wird der Umfang
und die Bedeutung dieſer Beziehungen beeinflußt ſein von dem
Maße des religiöſen Intereſſes, das bei dem Einzelnen und der
Geſamtheit vorhanden iſt. Daß eine reſtlos geſtaltete Trennung
zwiſchen Staat und Kirche den gegebenen Verhältniſſen in
un=
ſerem deutſchen Vaterland nicht entſpricht, wird bei objektiver
Beurteilung nicht verkannt werden. Und dieſer Gedanke wird
auch für die Zukunft richtunggebend bleiben.
Die Wahlausſichten in Amerika.
EP. New York, 4. November.
Ueber den mutmaßlichen Ausfall der Präſidentenwahlen
vom nächſten Dienstag hat die amerikaniſche Preſſe dieſer Tage
zahlreiche Prophezeiungen veröffentlicht. Die „New York Times”,
veröffentlicht eine ausführliche Aufſtellung, in der die Ausſichten
der beiden Kandidaten in jedem einzelnen Staat genau
unter=
ſucht werden. Der Verfaſſer hat die Staaten nach ſicheren
Re=
publikanern, ſicheren Demokraten und ungewiſſe eingeteilt und
kommt zu dem Schluß, daß Hoover in den ungewiſſen Staaten
nur ein Viertel der Stimmen zu erhalten brauche, um die
ab=
ſolute Mehrheit zu erlangen. Da er aber zweifellos auf einen
größeren Prozentſatz der republikaniſchen Stimmen in dieſen
Staaten rechnen könne, ſei ſeine Wahl von vornherein abſolut
gewiß.
Man rechnet im allgemeinen mit einer ſehr hohen
Wahlbe=
teiligung. Im ganzen ſind 43 Millionen Ameribaner und
Ameri=
kanerinnen ſtimmberechtigt. Man glaubt vielfach, daß 37
Mil=
lionen zu den Urnen gehen werden, während bei der letzten
Präſidentenwahl die Zahl der Stimmabgaben nur 29 Millionen
betrug.
Coolidge begrüßt Hoover bereits als ſeinen
Nachſolger.
EP. Waſhington, 4. November.
Präſident Coolidge hat an Hoover ein Telegramm geſandt,
in dem er ihm höchſtes Lob ſpendet. Hoober ſei würdig,
Prä=
ſident zu werden. Er beglückwünſche ihn zu ſeinen
ſtaatsmänni=
ſchen Eigenſchaften. Das Programm Hoovers ſei gemäßigt und
weiſe. Er habe in der Wahlkampagne ſeine Anſichten klar
ge=
äußert, habe eine große Erfahrung und hohe geiſtige Reife
be=
wieſen und ſich dabei immer in den Grenzen der Höflichkeit
ge=
halten. Der Erfolg ſeiner Kampagne ſei jetzt gewiß und er werde
ihm die Präſidentengewalt in der Ueberzeugung abtreten, daß
dieſe fortan ſich in guten Händen befinde und Hoover ſie zum
Wohle des amerikaniſchen Volkes ausüben werde.
Die Umgeſialtung des ſpaniſchen Kabinetis.
TU. Madrid, 4. November.
Der König genehmigte die vom Kabinett beſchloſſene
Um=
bildung und unterzeichnete den Erlaß über die Ernennung der
neuen Kabinettsmitglieder. Durch Kabinettsbeſchluß iſt die
Be=
zeichnung Kriegsminiſterium in Heeresminiſterium umgewandelt
worden. Zum Heeresminiſter wurde General Ardanas, der
bis=
herige Präſident des Oberſten Militärgerichts ernannt. Das
Außenminiſterium wird aufgehoben. Die Geſchäfte übernimmt
ein Generalſekretariat unter Leitung des Miniſterpräſidenten
Primo de Rivera. Als Generalſekretär iſt ein Botſchafter in
Ausſicht genommen.
Das Marineminiſterium übernimmt Admiral Garcia de los
Reyes, der bisherige Kommandant der U=Boote. Das
Arbeits=
miniſterium wird in ein Miniſterium der ſozialen Fürſorge
um=
gewandelt und gibt die Abteilungen Landwirtſchaft,
Nahrungs=
mittelverſorgung, Handel und Induſtrie an die Leitung des
Oberſten Wirtſchaftsrates ab, die nunmehr als neues Miniſterium
mit der Bezeichnung „Miniſterium für nationale Wirtſchaft”
er=
ſcheint. Die Leitung übernimmt der bisherige Vizepräſident der
Nationalverſammlung Graf de los Andes.
bilden des Südens und des Oſtens gibt uns die Gewißheit, daß
er auch dort nicht irrt, wo er mit verblüffender Kühnheit an die
Grenzen des Möglichen pocht; denn hier findet die ungebändigte
Expanſionskraft an der Statik, an den Geſetzen der Natur ihre
ſicherſte Stütze. Gewiſſe Merkmale verbinden ſein Schaffen mit
dem der fortſchrittlichen Holländer, andere mit dem der freieſten
Amerikaner, andere gehen auf die urgermaniſche Ueberlieferung
des Mittelalters zurück.
Als neue Periode in Mendelſohns Schaffen iſt die Zeit der
letzten Jahre anzuſehen, in denen er ſich — durch große Aufträge
angeregt — dem Bau von Kaufhäuſern zuwendet: Schocken in
Nürnberg und Stuttgart, Petersdorf in Breslau, Deutſches
Kon=
fektionshaus in Berlin. Die Folgerichtigkeit in der Erfüllung und
Ausdeutung geſchäftlicher Aufgaben iſt verblüffend. Aus dem
gotiſierenden Schema des Meſſel’ſchen Wertheim=Hauſes hat ſich
unter der Hand Mendelsſohns nunmehr ein Warenhaustyp
ent=
wickelt, in dem die wagerechte Schichtung der Stockwerke, die
konſequente Reihung breiter Fenſter vorherrſcht. Bauſtoffe
un=
ſerer Zeit, Glas und Metall, ſprechen im Verein mit großartigen,
die Architektur begleitenden Lichteffekten eine Sprache, die ſtärker
wirkt, als die Mittel, der üblichen Geſchäftsreklame, ohne die
Nachbarſchaft zu überſchreien. Die Tendenz der modernen
Groß=
ſtadtſtraße, ihre „Flucht” wird in der Architektur aufgenommen
und fortgeführt. Bisher war es wohl keinem deutſchen
Archi=
tekten gegeben, den Baugedanken der City mit ſolcher Klarheit
in Bauwerken auszuſprechen. Fügen wir hinzu, daß Feinheit
und weltmänniſche Eleganz das Detail beherrſcht, ſo iſt damit
der Einfluß gekennzeichnet, den Mendelſohns Wirken auf die
zeitgenöſſiſche Produktion übt.
In einzelnen Bauten kleineren Formats, wie dem
Boots=
haus des Yacht=Klubs für Wannſee oder dem Moſſe=Haus der
„Preſſa” ſpricht ſich ein heiter=liebenswürdiges Temperament aus.
Namentlich in dieſem letzten Werk zeigt Mendelsſohn, wie ſtark
die Anregungen ſind, die der Baukunſt von der Technik der
Gegen=
wart her zuſtrömen. Unverkennbar iſt das Schweben ein
Haupt=
motiv dieſer beſchwingten Architektur, der die Baſis ſo
gleich=
gültig wird, daß ſie hinter dem durchſichtigen Bauſtoff des
Spie=
gelglaſes faſt verſchwindet. Rechnet man zu dieſen Schöpfungen
noch die eindrucksvollen, wunderbar leuchtenden Innenräume
des Kinos Univerſum (Berlin, Lehninerplatz) und die ſtützenlos
ſchwebende Schauſeite dieſes Baues, ſo rundet ſich das Bild
eines beglückten Wirkens zu einem Ganzen, von dem ſtarke
Kraft=
ſtröme nach vielen Richtungen ausſtrahlen.
G. A. Platz, Mannheim.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. November.
„Graf Zeppelin” über Darmſiadt.
„Graf Zeppelin”, der heute nacht in Friedrichshafen um 2.10
Uhr aus der Halle gebracht wurde, ſtartete um 2.17 Uhr zu ſeiner
Fahrt nach Berlin. Er nahm Kurs auf Stuttgart, das er um
3.30 Uhr erreichte.
In raſcher Fahrt näherte er ſich Darmſtadt, das er bereits
kurz vor 5 Uhr überflog. Das tiefe, dumpfe Grollen der Motoren.
die offenbar mit voller Kraft liefen, um trotz des durch ungünſtige
Wetternachrichten veranlaßten Umweges zur vorgeſehenen Zeit
in Berlin landen zu können, machte ſich ſchon geraume Zeit
vor=
her bemerkbar. Bei dem klaren Sternhimmel waren die Umriſſe
des Luftſchiffes, als es um 4 Uhr 52 Minuten die Rheinſtraße
überquerte, deutlich erkennbar. Die in den Gondeln brennenden
roten und gelben Lichter ließen ſeine Fahrt noch weit verfolgen,
wenn auch das den wenigen Nachtwandlern und manchen aus
dem Schlaf Geſchreckten gebotene ſeltene Schauſpiel nur von
kur=
zer Dauer war, da das Luftſchiff bald in Richtung Frankfurt
entſchwand.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen, Dienstag, geht „Der
Pro=
zeß Mary Dugan”, ein Stück in 3 Akten von Veiller in der
Inſzenierung Renato Mordos (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp)
erſtmalig in Szene. Die Beſucher der Vorſtellung, die der Miete 4
zugeteilt iſt und um 19.30 Uhr beginnt, werden nochmals erſucht, über
den Verlauf und den Ausgang des „Prozeß Mary Dugan” nichts zu
verraten.
Flotows Oper „Fatme” gelangt morgen Dienstag im Kleinen
Haus als Vorſtellung der Miete FI und II um 20 Uhr in der Beſetzung
der Erſtaufführung zur Wiederholung.
Die beiden Singſpiele von Franz Schubert „Der treue
Sol=
dat” und „Die Weiberverſchwörung” gelangen Donnerstag,
den 8. November, als Vorſtellung der Miete PIII und IV um 20 Uhr
zur Aufführung. In den Hauptrollen ſind die Damen Harre, Kienzl,
Liebel, Rieder, Schantz, Stoſch und die Herren Ebert=Beyer, Grohm,
Herrmann, Jaeger, Komregg und Overlack beſetzt. Muſikaliſche Leitung:
Kapellmeiſter Rudolf.
Die „Tote Tante” und andere Begebenheiten von Kurt Goetz,
dem Autor der beiden in Darmſtadt erfolgreich aufgeführten Stücke
Ingeborg” und „Hokuspokus” ſind als nächſte Neueinſtudierungen des
Kleinen Hauſes in der Inſzenierung von Rolf Abramczyks in
Vor=
bereitung.
„Toboggan” von Gerhart Menzel in der Inſzenierung
Gün=
ther Haenels und Wilhelm Reinkings — in der Hauptrolle Fritz Valk
— gelangt Donnerstag, den 8. November, als Vorſtellung der Miete 0
zur Wiederholung.
— Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am Donnerstag,
den 8. November 1928, um 17 Uhr, im Rathaus. Die Tagesordnung
zur öffentlichen Sitzung umfaßt folgende Punkte: 1. Gewährung einer
Winterbeihilfe an Unterſtützungsempfänger des Wohlfahrtsamtes und
der Arbeitsloſenverſicherung. (Berichterſtatter: Stadtv. Aßmuth.) — 2.
Einführung des Gas=Wohnungstarifs; hier die Gewährung von
Werbe=
prämien. (Berichterſtatter: Stadtv. Haury.) — 3. Auswechſlung des
Waſſerverſorgungsrohres nach Wixhauſen. (Berichterſtatter: Stadtv.
Goſenheimer.) — 4. Die Ueberſicht über die wirklichen Einnahmen und
Ausgaben der 4 höheren Knabenſchulen für das Rechnungsjahr 1927.
(Berichterſtatter: Stadtv. Kalbfleiſch, Parnicke, Walbe und Scior.)
5. Errichtung einer Autogarage im Polizeiamtsgrundſtück Hügelſtraße
31/33. (Berichterſtatter: Stadtv. Haury.) — 6. Förderung des privaten
Wohnungsbaues durch Bürgſchaftsübernahmen der Stadt. (
Berichter=
ſtattter: Stadtv. Altendorf.) — 7. Errichtung von 90 Notwohnungen
am Südbahnhof und von 31 Einfamilienwohnungen am Hopfengarten
einſchl. Enteignung des notwendigen Geländes. (Berichterſtatter:
Bür=
germeiſter Buxbaum.) — 8. Errichaung von Notwohnungen als
Stahl=
häuſer. (Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum.) — 9. Mitteilungen.
— Lichtbildervortrag Paläſtina. Berichtigend ſei bemerkt, daß der
Vortrag heute Montag, abends 8.30 Uhr, im Heim des Chriſtl.
Vereins Junger Männer, Alexanderſtraße (Infanterie=Kaſerne)
ſtatt=
findet.
* Karlchen (Karl Ettlinger) lieſt heute abend im
Konkordia=
ſaale aus eigenen Werken. Karten ſind auch noch an der Abendkaſſe zu
erhalten.
Führt ab, es wirkt sehr
milde, versuch es, und
Done Du bist im Bilde
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 4. November.
Zar und Zimmermann.
Komiſche Oper von A. Lortzing.
Herbert Grohm hat das Vertrauen derjenigen, die ihm
nach ſeinen Talentproben in voriger Spielzeit heute die Rolle
des Chateauneuf gaben, nicht enttäuſcht und einen hübſchen
Er=
folg erzielt. Was für ihn einnimmt, iſt die helle, warme Farbe
ſeines weich und geſchickt behandelten Tenors, die ihn zur Lyrit
beſonders geeignet macht. Aber dieſe Stimme iſt noch ſehr klein.
Sein Auftreten heute ſchien auffallend befangen, die Darſtellung
des franzöſiſchen Geſandten in den Anfängen ſteckend und voller
Hemmungen. Uebung erſt macht den Meiſter. Wir werden des
jungen Künſtlers Fortſchreiten mit Intereſſe weiter verfolgen.
Auch Ernſt Overlack ſah ich zum erſtenmal, als Lord
Syndham. Hier iſt ein entſchiedener Fortſchritt in der Routine
v H.
feſtzuſtellen und ein ſchönes ſtimmliches Gelingen.
* Schubertfeier.
Im Heliatheater fand geſtern vormittag um 11 Uhr,
veran=
ſtaltet vom Liederzweig Darmſtadt, eine Morgenfeiel
ſtatt, die in ihrem ganzen Verlauf eine erhebende
Gedächtnis=
feier für Franz Schubert bildete. Zuſammenſtellung der
Vor=
tragsfolge und ihre Durchführung ſtanden auf gleicher Höhe;
Chöre, Lieder, Klaviervorträge waren harmoniſch auf den
Grund=
ton weihevoller Feierlichkeit geſtimmt, und die Wiedergabe blied
dieſem Gedanken nichts ſchuldig. Zu Beginn ſprach Profeſſor Ok=
Noack Worte der Einführung über Franz Schubert, und dann
kam als erſte Chorleiſtung Schuberts letzte
Männerchorkompoſi=
tion, im Sterbejahr 1828 komponiert, „Hymne”, ein Gebet in
Tönen, wie ſie nur einer finden konnte, über dem bereits die
Schatten des Todes lagen. Zum Schluß der Vortragsfolge
brachte der Chor fünf Lieder und Geſänge Schuberts, die der
kürzlich verſtorbene W. Moldenhauer in feinſinnigſter Weiſe für
Männerchor, Sopranſtimme, Orgel= und Klavierbegleitung
geſek=
hat. Ein kurzes Vorſpiel für Orgel und Klavier eröffnet, dann
folgt: „Im Abendrot” „Nacht und Träume”, die Romanze aus
„Roſamunde‟, „Der Tod und das Mädchen” und Ausklang bilder
„Dem Unendlichen‟ Es iſt immer eine gefährliche Sache mit den
Bearbeitungen. Meiſt ſchleicht ſich etwas Fremdes, Gezwungenes
Seite 3
Nummer 308
Montag, den 5. Nevember 1928
Ein Spiel aus dem Leben
der Bonter.
Ein Bühnenſpiel der Leibesübungen
in ſechs Zeiten,
das geſtern im faſt ausverkauften Großen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters von Mitgliedern der Turngemeinde Darmſtadt 1846
aufgeführt wurde, war, was es ſein wollte: eine ſtarke und ſchöne
Wer=
bung für den Turngedanken, ein origineller und zugleich wertvoller
Hinweis auf die Notwendigkeit der Pflege der Leibesübungen. Die
Turner Haber und Heid, die ihre geiſtvolle Phantaſie einer „Reiſe
in die Zeit vom Altertum bis zur Gegenwart” durch Einſtudierung
der Bilder zur Wirklichkeit werden ließen, haben einen vollen Erfolg
zu verzeichnen. Freilich iſt dieſer reſtloſe Erfolg auch all den vielen
alten und jungen, großen und kleinen Turnerinnen und Turner ſowie
allen Mitwirkenden zu verdanken, die mit einer Hingabe und Liebe
ihre „Rollen” ſpielten, wie es nur die können, die mit dem Herzen dabei
find. Und die Turnerinnen und Turner ſind der Sache ihres
Turn=
vaters Jahn treu ergeben; ſie wiſſen, daß Leibesübung im Spiel und
Turnen den Körper ſtählt, geſund erhält und jene Spannkraft gibt, die
Der Menſch, der im Alltag zumeiſt „Maſchine” iſt, braucht, um Menſch
zu bleiben.
Das Spiel führte weit zurück ins Altertum zu unſeren Vorfahren,
und noch weiter zu anderen Völkern und anderen Sitten, bei denen die
Leibesübung gepflegt wurde. Lebende Bilder kraftvoller
Jüng=
linge verſetzten uns zu den alten Griechen: Achilles, die Kugelſpiele
in Griechenland, ein Bogenſchütze, eine Ringergruppe, Marathonläufer
und endlich die Siegesfeier erſtand im Bilde „Chronos”; die Zeit
ver=
körperte die Turnerin W. Ausfelder, die den Prolog ſprach.
Und dann wurde weiter der ganze Uebungsſtoff des Turnens in
Bildern gezeigt. Man darf nicht vergeſſen, es waren ausnahmslos
Mit=
glieder der Turngemeinde 1846, die nun als Römer römiſche Spiele
aller Art ausführten, die als Germanen Sprünge über einen
Sprung=
tiſch ausführten, die aller Anerkennung wert ſind, die in dem
Waffen=
ſpiel der Ritterzeit Gelenkigkeit verrieten und deren Menuettreigen und
Einzeltänze aus der Biedermeierzeit mit Grazie und Anmut getanzt
wurden. — Die turneriſchen Darbietungen der „Gegenwart” brachten
durchweg vorzügliche Leiſtungen. Allerliebſt zunächſt die Singſpiele der
kleinen Mädchen, die um einen großen Klapperſtorch Reigen
aufführ=
ten. Die Freiübungen der Turnerinnen, die Leitergruppen der Knaben,
die Körperſchule der Turner ſowie die Uebungen der Altersturner —
alles wurde mit der gleichen Exaktheit und Diſziplin ausgeführt, und
jede einzelne Uebung ließ erkennen, daß mit dem notwendig
voraus=
gegangenen Training Geſundheit und Kraft in die Körper der
Turne=
rinnen und Turner eingezogen iſt. Ganz hervorragend waren die
Pferdeſprünge mit Federbrett der Turnerinnen und das Reckturnen der
Turner. Sowohl die Turnerinnen wie Turner im Einzelnen wie auch
die ganze Turngemeinde 1846 kann ſtolz ſein, ſolche Mitglieder in ihren
Neihen zu haben.
Die Darbietungen, die reichen Beifall fanden, wurden mit Muſik
vorgeführt, die das Städtiſche Orcheſter unter Leitung des
Kapell=
meiſters Schlupp ausführte; die Begleitung der turneriſchen
Vor=
führungen hatte Pianiſt Lahl übernommen. — Das wirkungsvolle
Schlußbild des ganzen Spieles vereinte nochmals alle Mitglieder der
Turngemeinde 1846 unter der Figur des Turnvaters Jahn und den
alten Turnerfahnen. Machtvoll wurde vom ganzen Hauſe der
Schluß=
vers des Deutſchlandliedes „Einigkeit und Recht und Freiheit” geſungen.
Die geſtrige Veranſtaltung hat gezeigt, daß die Turngemeinde 1846
auf dem rechten Wege iſt, ihr höchſtes Ziel, die Förderung und Pflege
des deutſchen Turnens und damit die körperliche und ſittliche
Ertüchti=
gung jedes Einzelnen zu erreichen, letzten Endes auch zum Wohle des
ganzen deutſchen Volkes.
— Tödlich verunglückt. Am 3. November erhielt der bei der
Reichs=
bahn beſchäftigte 24 Jahre alte Zeitarbeiter Andreas Leichtlein
aus Darmſtadt, der in unmittelbarer Nähe eines Gleiſes abgeladene
Hakenplatten ſortierte, von dem Puffer eines Wagens einen Stoß gegen
die Bruſt. Der ſofort herbeigerufene Arzt konnte nur noch den
inzwi=
ſchen eingetretenen Tod, hervorgerufen durch Quetſchung der linken
Lungenſeite mit nachfolgender Verblutung, feſtſtellen. Das
Aufſichts=
perſonal der Bahnverwaltung trifft keine Schuld.
Heute abend 8 Uhr, im „Perkeo”
Oeffentliche Perſammlung
Thema: „Die Milchzentrale‟
((7898
Tageskalender für Montag, den 5. November 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus Anfang 20 Uhr, Ende nach 21½ Uhr: Schubert=Abend
des Drumm=Quartetts. — Orpheum abends 20 Uhr: „Es geht
jeden an.” — Konzerte: Schloßkaffee Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz, Weinhaus Maxim, Spaniſche Bodega, Sportplatzkaffee.
Geſangverein Liederkranz, abends 20. Uhr, im Städt.
Saalbau: Konzert. — Heiterer Karlchen=Abend, abends
20 Uhr, im Konkordiaſaal. — Kinovorſtellungen: Helia,
Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenztheater.
gegen
Husten, Heiserkeit,
A
Verschleimung
Darmſtädter Zuriſtiſche Geſellſchaft.
Die Geſellſchaft eröffnete ihre dieswinterliche Vortragsreihe mit
einem Referat über
„Die Strukturwandlungen der deutſchen Wirtſchaft und die Reform
des Aktienrechts”.
Rechtsanwalt Profeſſor. Dr. Geiler (Mannheim=Heidelberg),
einer der beſten Kenner der Materie, zudem mit dem Fortgang der
Ent=
wicklung als Mitglied der aktienrechtlichen Kommiſſion des Deutſchen
Juriſtentages und des Enquete=Ausſchuſſes beſonders vertraut, hatte es
übernommen. Er führte etwa folgendes aus:
Entwicklung des Aktienweſens und des Aktienrechts laſſen ſich
grund=
ſätzlich nur im Nahmen der geſamten wirtſchaftlichen Entwicklung und
der ſich in ihr vollziehenden Wandlungen verſtehen. Von der
wirtſchaft=
lichen Gebundenheit des ſeiner Individualität noch keineswegs
bewuß=
ten mittelalterlichen Menſchen führt der Weg über das Auftreten des
Individualismus mit der Schöpfung des völlig ſelbſtſicheren homo oeco.
nomieus zu neuen Bindungen, die ſich deutlich anbahnen. Dieſe
Ein=
ſchränkungen gründen ſich auf die ſtaatliche Macht, aber auch auf
frei=
willige Beſchränkung der wirtſchaftlichen Subjekte untereinander.
An der Wiege des deutſchen Aktienrechts ſtanden die Grundſätze des
Liberalismus, Marktfreiheit und Vertragsfreiheit, zugleich aber auch die
typiſchen Merkmale der kapitaliſtiſchen Entwicklung, ausſchließliche
Gül=
tigkeit des kapitaliſtiſchen Gewinnſtrebens, Pate. Dies ſteigerte ſich im
Hochkapitalismus bis zur völligen Herrſchaft von Maſchine und Finanz.
Die Aktiengeſellſchaft wurde zum Inſtrument der Aufſaugung des
anonymen Kapitals. Ihre Verwendung erleichterte die Entwicklung
zum Maſſenabſatz und zur Maſſenfabrikation und unterſtützte auf dieſe
Weiſe ohne weiteres alle monopoliſtiſchen Tendenzen.
Die neuere Entwicklung zeigt eine deutliche Wendung zu neuer
Gruxpenbildung. Man dämpft die Konkurrenz ab: Die Kartelle
ent=
ſtehen. Ihr Begriff iſt ebenfalls wieder Wandlungen unterworfen:
Nationaliſierungs=, Typiſierungs= und ähnliche Gemeinſchaften entſtehen,
die nicht ohne weiteres in den landläufigen Kartellbegriff ſich einfügen
laſſen. Auf der anderen Seite beginnt die Konzernbildung, teils in der
Form der Subordination mit zentraler Spitze, teils auf der Baſis der
Gleichberechtigung der Partner (z. B. Intereſſengemeinſchaften).
Wich=
tiger erſcheint faſt der Unterſchied zwiſchen monopoliſtiſchen und
nicht=
monopoliſtiſchen Bildungen. Die verſchiedenſten Rechtsformen finden
Verwendung; die korreſpondierenden Begriffe der Konzernabhängigkeit
und Kartellbindung entwickeln ſich. Letztlich treibt die Entwicklung,
zu=
mal begünſtigt durch das Steuermilderungsgeſetz, zur Vollfuſion.
Neben dieſen auf kapitaliſtiſchem Boden erwachſenen Tendenzen
treten andere wichtige Elemente der wirtſchaftlichen Strukturwandlung
zutage, die durchaus nicht immer kapitaliſtiſcher Natur ſind. Auf
privat=
wirtſchaftlichem Gebiet wird ein gewiſſes Streben zur Planwirtſchaft,
zur Stabiliſierung der Konjunktur, eine Abſchwächung des
kapitaliſti=
ſchen Spekulationsintereſſes ſichtbar. Die Dividendenpolitik der
Groß=
unternehmungen bekommt ein anderes Geſicht. Ein Hinarbeiten auf
eine Objektivierung der Großunternehmung macht ſich bemerkbar. Die
Schaffung immer größerer Gebilde fördert den Organſchaftsgedanken.
Dazu treten als deutlich kapitaliſtiſcher Auffaſſung entgegengeſetzte
Erſcheinungen: Die Genoſſenſchaftsbewvegung, das Vordringen der
öffentlichen Hand, insbeſondere auch der Kommunen, in die
privatwirt=
ſchaftliche Sphäre. Dabei ſtrebt die öffentliche Wirtſchaft inſoweit weg
von der Bureaukratiſierung, während die Großunternehmung modernen
Stils ſich notwendigerweiſe in entgegengeſetzter Nichtung getrieben ſieht.
Die gemiſchtwirtſchaftliche Unternehmung in ihren verſchiedenen
Spiel=
arten tritt auf: die beſondere Organiſation der Kohlen= und
Kaliwirt=
ſchaft gehört unter die gleiche Rubrik. Auch von ſeiten der
Arbeit=
nehmerſchaft kommen weſentliche Einflüſſe: Arbeiterbanken entſtehen.
Die Entwicklung tritt, wie z. B. Sombart meint, deutlich in eine
ſpät=
kapitaliſtiſche Epoche ein.
All das hat das Aktienrecht nicht unbeeinflußt gelaſſen. Die
aktien=
rechtliche Praxis, insbeſondere die Rechtſprechung, laſſen deutlich
er=
kennen, daß das lebendige Aktienrecht heute ſchon in vielem ganz anders
ausſieht, als die Beſtimmungen des Handelsgeſetzbuches annehmen
laſſen. Die Rechtſprechung hat teilweiſe aktiv mitgeholfen, teilweiſe
paſſiv dadurch, daß ſie für die von der Wirtſchaft gewählten neuen
tat=
beſtandlichen Fundierungen Verſtändnis zeigte und ſie nicht als
Um=
gehungstatbeſtände brandmarkte.
Auch die Stellung der Aktionäre hat ſich gewandelt. Der
Unter=
nehmensaktionär, wie er in ſeinen verſchiedenen Spielarten von
Hauß=
mann geſchildert worden iſt, tritt in den Vordergrund. Daneben behält
der von Rathenau eingehend analyſierte ſogen. A.E.G.=Typus ſeine
Bedeutung. Das Unternehmen ſelbſt gewinnt auf Grund der
erwähn=
ten Objektivierungstendenzen allmählich Inſtitutscharakter. Eine
gewiſſe Organautonomie wird deutlich; das Unternehmen als ſolches
wächſt allmählich in die Stellung eines ſelbſtändigen Schutzobjektes
hin=
ein. Durch Betonung dieſes Geſichtspunktes läßt ſich zudem eine
frucht=
bare Erweiterung der bisher zum großen Teil auf Treu und Glauben
und der Nichtigkeitswirkung des Sittenverſtoßes aufgebauten Sicherung
der Aktiengeſellſchaft ſelbſt erreichen, ſowohl im Verhältnis der
Ver=
waltung zur Minorität, im Verhältnis der Verwaltung zum
Groß=
aktionär oder gar gegenüber geſellſchaftsfremden Intereſſen dieſer
Gruppen.
Die Konzentration hat hier ebenfalls ihre Wirkungen gezeigt. Ganz
allgemein inſofern, als die Aktiengeſellſchaft, die nach dem Geſetz nicht
notwendigerweiſe Erwerbsgeſellſchaft zu ſein braucht, ſich zur
Eingliede=
rung in den Konzern oder gar als reine Organgeſellſchaft verwendbar
erwies. Auf die gleiche Weiſe taugte ſie auch als Form von der
öffent=
lichen Hand betriebener Wirtſchaftskörper.
Unter allen dieſen Geſichtspunkten iſt die Reform des Aktienrechts
zu verſtehen. Da die Entwicklung noch nicht abgeſchloſſen iſt, kann dieſe
Reform nicht grundſätzlicher Natur ſein. Zudem iſt unſer Aktienrecht
in ſeinem Kern durchaus geſund. Nur Mißbräuchen muß geſteuert
werden, und in der Wirtſchaft zutage getretenen neuen Bildungen muß,
ſoweit notwendig, die nötige rechtliche Fundierung geſichert ſein. Von
dieſen grundſätzlichen Geſichtspunkten iſt auch die Arbeit der
aktien=
rechtlichen Kommiſſion des Deutſchen Juriſtentages ausgegangen. Im
Rahmen der Gründungsvorſchriften iſt eine Haftung der hinter
Stroh=
männergründungen ſtehenden wirklichen Gründer erwünſcht. Das
wirt=
ſchaftlich zweckloſe Bardepot iſt aufzugeben, am Erfordernis der
Bar=
zahlung der Einlagen aber feſtzuhalten. Die Vorſchriften über die
Reviſion der Sachgründung ſind auf Nachgründungen auszudehnen. Bei
ungünſtigem Ausfall des Reviſionsberichts muß der Regiſterrichter die
Eintragung verſagen können. Was die Kapitalausſtattung anlangt, ſo
brauchen wir weder Quotenaktien noch Dividendenſ:rihs; insbeſondere
iſt das Verbot der Unterpariemiſſion ein rocher de bronce unſeres
Aktienrechts. Die Möglichkeit der Ausgabe von convertible vonds
ſollte durch die Zulaſſung bedingter Kapitalerhöhungsbeſchlüſſe und ſog.
Optionsaktien geſichert werden. Stimmloſe Vorzugsaktien als Mittel
der Finanzierung ſollten zugelaſſen werden. Die Vorſchriften über die
Organiſation der Verwaltung bedürfen kaum der Abänderung;
insbe=
ſondere iſt an der Trennung zwiſchen Vorſtand und Aufſichtsrat
feſtzu=
halten. Wohl ſollte dem Aufſichtsrat die Möglichkeit gegeben ſein, die
Rechnungsprüfung unter Beſchränkung ſeiner Haftung auf die Auswahl
der Prüfer an Treuhandgeſellſchaften, Reviſionsverbände uſw. zu
über=
tragen. Was die Frage der Willensbildung der Generalverſammlung
anlangt, ſo iſt ein grundſätzliches Verbot der Mehrſtimmenvorzugsaktien
nicht angängig. Die aus der Inflation ſtammenden Mehrſtimmen=
Stammaktien ſind zu beſeitigen. Im übrigen verdient der Gedanke der
Stabilität der Verwaltung und des Schutzes gegen äußere und innere
Ueberfremdung in erheblichem Umfange Berückſichtigung. Als
Schutz=
vorſchrift hat die Kommiſſion vorgeſchlagen, daß Aktien mit mehrfachem
Stimmrecht fünf Jahre nach ihrer Entſtehung durch qualifizierten
Generalverſammlungsbeſchluß ſollen beſeitigt werden können.
Schutz=
aktien der Verwaltung, die keine beſondere Aktiengattung bilden,
Vor=
rats= oder Verwertungsaktien, die meiſt aus Mitteln der Geſellſchaft
ſelbſt bezahlt werden, laſſen ſich zwar nicht abſchaffen, ſie dürfen aber
als wirtſchaftlich eigene Aktien der Geſellſchaft kein Stimmrecht und kein
Bezugsrecht haben und müſſen in der Bilanz beſonders ausgewieſen
werden. Die Zuläſſigkeit der Legitimationszeſſion zu beſeitigen, beſteht
umſo weniger Veranlaſſung, als die Kommiſſion vorſchlägt, die von
der Rechtſprechung völlig durchlöcherten Stimmenthaltungsvorſchriften
zu ſtreichen. Dafür ſoll die Ausübung des Stimmrechts zum offenbaren
Schaden der Geſellſchaft zwecks Erlangung geſellſchaftsfremder
Sonder=
vorteile für den Abſtimmenden oder einen Dritten unzuläſſig und
ſchadenserſatzverpflichtend ſein, auch die Grundlage der Anfechtung des
Generalverſammlungsbeſchluſſes abgeben können. Auch die Vorſchriften
über die Bilanzierung können nicht grundlegend geändert werden,
ins=
beſondere iſt an der Zuläſſigkeit ſtiller Reſerven feſtzuhalten.
Nichtig=
keit und Anfechtbarkeit der Generalverſammlungsbeſchlüſſe ſind ſcharf
zu trennen und die Geltendmachung der Nichtigkeit zu begrenzen. Den
Bedürfniſſen der Konzentration iſt Rechnung zu tragen durch die
Ein=
führung bedingter Fuſionsbeſchlüſſe, die etwa bei Eingehung einer
In=
tereſſengemeinſchaft die Abgabe einer bindenden Fuſionsofferte
ge=
ſtatten. Im übrigen iſt die Eingehung ſolch langfriſtiger Verträge,
insbeſondere auch von Pacht= und Betriebsüberlaſſungsverträgen pp. an
die Zuſtimmung der Generalverſammlung zu binden. Die
Verwen=
dungsmöglichkeit der Aktiengeſellſchaft iſt auf keinen Fall dadurch zu
be=
ſchränken, daß ſie etwa auf die reine Erwerbsgeſellſchaft allein für
an=
wendbar erklärt wird. Für die gemiſchtwirtſchaftliche Unternehmung iſt
die Schaffung eines Repräſentationsrechtes für den Aufſichtsrat
zugun=
ſten der öffentlichen Hand zu ermöglichen.
Alle dieſe Zuſammenhänge klären ſich nur und führen nur dann
zur richtigen Löſung, wenn man im Rahmen einer wirtſchaftsrechtlich
orientierten Betrachtung den ſteten Zuſammenhang zwiſchen
Rechts=
ſatzung und Seinswelt nicht aus dem Auge verliert.
Der von der Zuhörerſchaft mit lebhaftem Beifall bedankte Vortrag
gab in geiſtig überlegener Weiſe und glänzender äußerer Form ein in
jeder Beziehung geſchloſſenes Bild dieſer wirtſchaftlich und juriſtiſch
gleich einſchneidenden Probleme. Die Ueberzeugungskraft ſeiner nach
beiden Richtungen erſchöpfenden Ausführungen rechtfertigte am beſten
das Lutherwort, mit dem der Referent ſchloß: Ein Juriſt, der nicht mehr
iſt als ein Juriſt, iſt ein dumm Ding.
Biele tauſend Krzte verordnen
ſtändig zur Stärkung
(I,Mgd6472
Köſtritzer Schwarzbier
— über 4000 Hrzte=Gutachten und Berorönungen —
Das altberühmte Köſtritzer Schwarzbier iſt erhältlich in allen
Fleſchen=
bierhandlungen und den durch Schilder und Plakate kenntlichen Geſchäften
ein; man braucht nur die Bearbeitung vom „Lindenbaum”
anzu=
ſehen, wo der ſtrophiſchen Chorbearbeitung zuliebe die Stelle
„Die kalten Winde blieſen” auf dieſelben wehmütig=innigen Töne
erklingt, wie der Anfang des Liedes „Am Brunnen vor dem
Tore” und nun die äußeren Mittel der Tempo= und
Stärkeſteige=
rung zu Hilfe genommen werden müſſen. Aber wir haben das
Gefühl, als ob bei den von Moldenhauer bearbeiteten Geſängen
dieſer Gefahr mit Geſchick und Takt begegnet iſt. Die „Romanze
aus Roſamunde” ſcheint uns innerlich nicht zum Ganzen zu
ge=
hören, hat wohl aber ihre Berechtigung als „freundlicher Strahl
des Mondes” inmitten des Ernſtes und der erhabenen
Feierlich=
keit, auf die die anderen Geſänge geſtimmt ſind. Sehr gut dünkte
uns, daß die erſten Worte von „Der Tod und das Mädchen” einer
rührenden weiblichen Stimme anvertraut ſind und der
Männer=
chor dann die ernſten Worte des Todes übernimmt. (Die
Wir=
kung wäre bei der Aufführung noch größer geweſen, wäre das
Tempo breiter genommen worden.) Das letzte Lied, „Dem
Un=
endlichen” baut ſich durch den hinzutretenden Chor, die Orgel
und das Klavier mächtig auf und verhilft der ganzen durchaus
wertvollen Bearbeitung zu einem auch äußerlich wirkungsvollen
Schluß. In dieſen Chören bewährte ſich Frau Elſa Varena,
Opernſängerin am Heſſiſchen Landestheater, ebenſo wie in zwei
Liedern „Die Krähe” und „Der Wanderer und der Mond”, Bühne
und Konzertſaal vertragen ſich unendlich ſchwer; doppelt
anerken=
nenswert, daß Frau Varena ſich bemühte, nicht Bühnenſängerin
zu ſein, ſondern Schubertſängerin. Sie fügte ſich in den Chören
ſehr ſchön dem Ganzen ein und brachte die Steigerung im „
Un=
endlichen” über Chor, Orgel und Klavier hinweg in
überzeugen=
der Weiſe. Der Chor ſtand wie immer beim Liederzweig auf
vol=
ler Höhe. Wir freuten uns wieder an der künſtleriſchen Arbeit,
die Chormeiſter W. Etzold ſtets mit dem Liederzweig leiſtet.
Vielleicht war die „Hymne” zu ſehr auf gleichmäßiges Piano
ge=
ſtimmt, vielleicht hätte hier ein klein wenig Farbe gut getan. Die
Gefahr für Männerſtimmen, beim Anſchwellen des Tones aus
dem Pianiſſimo gleich ins Mezzoforte zu kommen, iſt aber
be=
kanntlich ſehr groß, und ſo können wir verſtehen, daß Etzold im
vorliegenden Falle vorſichtig war. Jedenfalls klangen das
Pianiſ=
ſimo ſehr weich und die Forteſtellen voll und kräftig, ohne je einer
Ueberſteigerung anheimzufallen. Die Textausſprache beim
Lieder=
zweig iſt ſtets vorbildlich. Etzold bewies ſich als feiner
Schubert=
kenner und dirigierte mit wohltuendſter Einfachheit. Herr Karl
Dietrich unterſtützte den Chor und begleitete die Sängerin am
Klavier in feinfühliger Weiſe. Nicht ſo glücklich war er in der
Wiedergabe zweier Schubertſcher Klavierſolis, Impromptu As=
Dur und As=Moll. Da Herr Dietrich den Ehrgeiz ha' als Pianiſt
m der Oeffentlichkeit tätig zu ſein, ſo muß nicht nur die Kritik
einen ſtrengeren Maßſtab an ſeine Leiſtungen anlegen, ſondern in
erſter Linie er ſelbſt, und wir haben ihn ſchon in beſſerer
Ver=
faſſung als Soliſt geſehen als geſtern vormittag.
* Franz Schuberts Kammermuſik.
Nur zu leicht wird über dem Liederkomponiſten Franz
Schu=
bert der geniale Meiſter der Inſtrumentalmuſik vergeſſen, denn
außer einer Anzahl von Klavierwerken für zwei und vier Hände,
außer den drei herrlichen Sonatinen für Violine und Klavier
und den Sinfonien ſind nur wenige Werke Allgemeingut aller
Muſikliebhaber. Und doch iſt gerade als Schöpfer von
Kammer=
muſikwerken Schubert von einer Genialität und Fortſchrittlichkeit,
die immer wieder Anlaß zum Staunen gibt, wenn man ſich
ein=
gehender mit dieſen Werken befaßt. Man muß es darum
beſon=
ders dankbar begrüßen, wenn das Drumm=Quartett es
unter=
nimmt, wie vor einigen Jahren die ſämtlichen Streichquartette
Beethovens, ſo in dieſem Jahr alle bedeutenden
Kammermuſik=
werke Schuberts zykliſch vorzutragen, eine Gelegenheit, ſich in das
Innenleben des Meiſters einzufühlen, wie ſie unſeres Wiſſens
noch nie geboten wurde und auch nicht ſo leicht wieder
vorkom=
men wird. Es gelangen in fünf Abenden zum Vortrag ſechs
Streichquartette und ein einzelſtehender Quartettſatz von den im
ganzen fünfzehn Quartetten, die Schubert geſchrieben hat, das
Streichquintett, das C=Moll=Oktett, die beiden herrlichen
Klavier=
trios, das Klavierquartett, das berühmte Forellenquintett mit
Kontrabaß und das Streichtrio.
Schuberts Stellung in der Entwicklung der Kammermuſik iſt
etwa folgende. Beethoven hat alles vor ihm Dageweſene zu einer
ungeheuer genialen Syntheſe zuſammengefaßt, er hat in ſtraffer,
logiſch aufgebauter Form ſubjektivſte Gedanken muſikaliſch
ge=
formt, in ſtaunenswerter innerer Konzentration eine Norm
geſchaffen, die bis auf unſere Tage nie überboten wurde, und in
den letzten Werken vermochte er es ſogar, dieſe eigene Form durch
die Uebermacht des Gedanklichen wieder zu zerſtören und der
Entwicklung der Tonkunſt dadurch um faſt ein Jahrhundert
vor=
auszueilen, daß er ſich einen perſönlichen Stil ſchuf, der die
muſi=
kaliſche Idee zur völligen Herrſcherin des äußeren Aufbaues und
Geſchehens machte. Gleichzeitig mit Beethoven lebt der um 27
Jahre jüngere Schubert in Wien, für ihn iſt Beethoven die
muſi=
kaliſche Gottheit, zu der er mit tiefſter Ehrfurcht aufſchaut.
Trotz=
dem lebt aber in dem jungen beſcheidenen Künſtler ſchon in ganz
anderer Weiſe der Geiſt der Romantik, des Aufgehens in einer
viel mehr weltabgewandten Idealwelt der Phantaſie und
Schwärmerei. Aus dieſer Einſtellung heraus wird Schubert der
unerreichte Meiſter der Lyrik, der die Gedanken= und
Gefühls=
wvelt der Poeſie mit unmittelbarer muſikaliſcher Parallelerfindung
zu bereichern vermag, und der dadurch das neue deutſche Lied
ſchafft. Aber auch in der Inſtrumentalmuſik offenbart ſich
die=
ſelbe tontdichteriſche Gabe. Selbſt wenn er im Streichquartett
und in anderen Formen bemüht, dem Aufbau Beethovenſcher
Formen zu folgen — viele ſeiner Frühwerke ſtehen entſchieden
Mozart noch näher —, ſo iſt einmal ſchon ſeine Thematik völlig
anders geartet, viel ſtärker lyriſch beeinflußt, dann aber auch der
gedankliche Fortſchritt und vor allem die farbenprächtige
Harmo=
nik ſo von romantiſchem Zauber umgeben, daß in ſeinen Werken
ſchon eine ganz andere Welt lebt, als in denen der Klaſſiker. Es
iſt eine andere Schönheit, weniger gigantiſch, weniger
architek=
toniſch, weniger konzentriert als bei Beethoven, aber menſchlicher,
liebenswürdiger, lebensfroher und liedhafter. Auch der geborene
Wiener unterſcheidet ſich innerlich ſtark von dem in Bonn
gebore=
nien, aus holländiſchem Blut ſtammenden Meiſter.
An dem erſten der Kammermuſikabende wird das Drumm=
Quartett drei Streichquartette zum Vortrag bringen, von denen
das in Es=Dur Opus 125 zu den erſten Quartetten gehört, die den
gereiften Meiſter zeigen und über das Vorbild von Mozart und
Beethoven ſich im Schubertſchen Perſönlichkeitsſinne
weiter=
entwickeln. Freies Geſtalten, Schönheit des ſinnlichen Klanges,
ſchwärmendes Verweilen bei den Lieblingsmelodien zeichnen es
aus. Trotzdem ſind die Formen knapp. Das Scherzo iſt ſo
boden=
ſtändig, daß man ſchon Bruckners Art faſt vorempfindet. Das
D=Dur=Quartett iſt ein entzückendes, für die eigene Hausmuſik
geſchriebenes Werk des Siebzehnjährigen, das noch typiſch die
Mozartnähe zeigt, faſt ſo wie die entzückende kleine B=Dur=
Sinfo=
nie. Das A=Moll=Quartett Opus 29 dagegen iſt ein ganz reifes
Meiſterwerk ureigenſter Prägung, ſchwärmeriſch, poeſievoll,
über=
ſchwenglich in ſeiner Schönheit und in ſeinem Wohlklang. Mögen
die Schubert=Konzerte des Drumm=Quartetts von ſtarkem
inne=
ren und äußeren Erfolg begleitet ſein, der den Künſtlern dafür
dankt, daß ſie ſich der großen Mühe unterziehen, ſo viele wenig
bekannte Meiſterwerke einzuſtudieren und damit das Andenken
F. N.
Schuberts auf beſonders würdige Weiſe zu feiern.
Von Oeutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: Geheimrat Prof. Dr. Karl Alfred Wiedemann, der
langjährige Vertreter der altorientaliſchen Geſchichte und Aegyptologie
an der Univerſität beging am 30. Oktober das 50jährige Doktorjubiläum.
Am 25. Oktober verſchied der außerordentliche Profeſſor für
neu=
iche Wiſſeuſchaft und Hilfswiſſenſchaft in der evangeliſch=
theo=
teſtar
logiſchen Fakultät der Univerſität, D. Dr. Wilhelm Larfeld, im
Alter von 70 Jahren.
Seite 4
Montag, den 5 November 1928
Nummer 308
Straßen=Verkehrsſicherheit. / Ein Beitrag
zur Förderung derſelben.
Von Geheimrat Dr. Fey in Darmſtadt.
Die Gefährdung des Verkehrs auf den Straßen iſt infolge der
Vermehrung der Kraftfahrzeuge und des dieſen gegenüber noch nicht
genügend eingeſtellten Verhaltens des Publikums neuerdings in
er=
heblichem Maße geſtiegen. Aber auch das Verhalten der Radfahrer,
insbeſondere auch der Kraftradführer und der Laſtkraftfahrzeugführer
gegenüber den Perſonen=Kraftfahrzeugen mangelt noch außerordentlich
der gegenſeitigen Beachtung, der genügenden Aufmerkſamkeit und
Rück=
ſichtnahme aufeinander. Andererſeits wird man eine nicht geringe
Anzahl der Unfälle und Gefährdungen auf die übermäßige
Geſchwin=
digkeit, mit der in den Straßen gefahren wird, zurückführen müſſen.
Das gilt namentlich für die Ortsſtraßen. Hauptſächlich haben die
Unfälle nicht in der großen Geſchwindigkeit des Fahrens überhaupt
ihren Grund, ſondern darin, daß nicht rechtzeitig langſam
gefahren wird und daß auch bei lebhafterem und gedrängtem
Verkehr, das Beſtreben zu überholen nicht eingeſtellt
wird.*) Es liegt dies allerdings darin, daß die Geſchwindigkeit nur
ſchwer, oft nur ſchätzungsweiſe beurteilt werden kann, und daß bei dieſer
Beurteilung ſomit eine große Unſicherheit beſteht. Wenn auch die Gerichte
gegen feſtgeſtelltes zu raſches Fahren recht ſtrenge vorgehen, ſo mangelt
es doch noch in häufigen Fällen des erforderlichen Beweiſes. Der
Beweis langſamen Fahrens in der zuläſſigen Kilometergeſchwindigkeit
kann nach Anſicht zahlreicher gerichtlicher Erkenntniſſe durch
Geſchwin=
digkeitsmeſſer für ſich nicht geführt werden, da ſich dieſe Meßinſtrumente
häufig als nicht genügend und nicht mit Schärfe zuverläſſig erwieſen
haben. Man hat zwar in entſprechend gelagerten und zweifelsfreien
Fällen die Ausſagen eines erfahrenen Verkehrsſchutzmannes als
aus=
reichenden Beweis anzuſehen, ſieht aber oft nur in der Feſtſtellung
mittelſt Stoppuhr, inſonderheit durch zwei Verkehrsſchutzleute, einen
vollſtändigen Beweis. Die Tagespreſſe bemüht ſich, zur Beſeitigung
der Mißſtände das ihrige beizutragen. So enthielt das „Darmſtädter
Tagblatt” v. 23. I. Mts. unter der Ueberſchrift:
Verkehrsſicher=
heit, folgenden Artikel,:
„Ein einfaches Mittel, um auch ohne Stoppſtrecke im bisherigen
Sinne die Geſchwindigkeit bzw. deren Gefährlichkeit feſtzuſtellen, wird
ſtellenweiſe angewandt, indem der Verkehrspoliziſt einem
herankom=
menden Fahrer aus einer vorher abgemeſſenen Entfernung ein
Halte=
zeichen gibt. Gelingt es dem Fahrer nicht, innerhalb der Strecke bis
zum Poliziſten ſeinen Wagen zum Stehen zu bringen, ſo gilt dies als
*) Anmerkung. Auf den Einfluß der Bremswirkung, die
Glätte der Fahrbahn, das unrichtige Befahren der Fahrbahn uſw. bei
Unfällen ſoll hier nicht, ſondern in einem ſpäteren Aufſatze näher
eingegangen werden.
Feſtſtellung, daß er zu ſchnell gefahren ſei. Dieſes Syſtem hat den
Vorteil, daß es nicht ſchematiſch auf die reine Geſchwindigkeit abſtellt,
ſondern auf das, worauf es ankommt, die Beherrſchung des Fahrzeugs
durch den Fahrer und die Wirkſamkeit der Bremſen, und es werden
hierbei natürlich auch diejenigen Schätzungsfehler vermieden, welche
einem Verkehrspoliziſten ſonſt unterlaufen, wenn er ohne
Anhalts=
punkte die Geſchwindigkeit eines Fahrzeuges und insbeſondere die
Ge=
fährlichkeit an einer beſtimmten Stelle abſchätzen will.”
Inſolange aber das Publikum, insbeſondere der ruhigere und
ver=
ſtändige Teil des Publikums, an einer Mitwirkung bei der Beurteilung
der Geſchwindigkeitsfrage ſich nicht beteiligen kann und dabei ein
einigermaßen klares Bild hat, wird an eine ausreichende Beſſerung der
Verhältniſſe nicht gedacht werden können. Wie überall im öffentlichen
Leben, ſo werden Rechtsſätze und Polizeivorſchriften nur da ſich
wirk=
ſam erweiſen, wo ſie Gemeingut, wenigſtens des größeren Teiles des
Volkes geworden ſind. In dieſer Hinſicht beſeitigt nun die Beſtimmung
der jetzigen Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr, wonach die
Normalgeſchwindigkeit nach Stundenkilometern feſtgeſetzt iſt und z. V.
in Ortsſtraßen auf. 30 Kilometer die Stunde” normiert iſt, keineswegs
dieſe Unkenntnis. Unter dem Anſchlag: „Kraftfahrzeuge 30 Kilometer
die Stunde”, kann, ſich niemand im Publikum und auch der
Polizei=
beamte nur ſchwer eine Vorſtellung machen, weil Zeit und Raum hier
in ein durchaus unüberſichtliches Verhältnis gebracht ſind. Wird aber
z. B. geſagt: 500 Meter die Minute, ſo wird dies Verhältnis durchaus
erkennbar und überſichtlich und dieſe Erkennbarkeit ſteigert ſich noch,
wenn z. B. geſagt wird: 250 Meter in 30 Sekunden, in einer Sekunde
ſomit 81), Meter, in 3 Sekunden 25 Meter uſw. Das kann Jeder auf
ſeiner Taſchenuhr mit dem Sekundenzeiger, wenn er ſich die
Ent=
fernungen auf der Straße merkt, mit einiger Sicherheit auch ohne
Stoppuhr feſtſtellen. Man ſollte daher im Intereſſe der Rechts= und
Verkehrsbelehrung zu der Bezeichnung „30. Kilometer die Stunde‟
etwa noch die Angabe ſetzen „500 Meter die Minute‟. Auch könnte das
Verſtändnis weiter gewinnen, wenn auf gradlinigen Straßen die
Ent=
fernungen an entſprechenden Punkten deutlich ſichtbar markiert würden.
In einer von mir bearbeiteten, im Verlage von J. Diemer im
November I. J. erſcheinenden Schrift über Das
Straßenverkehrs=
weſen im Reiche” habe ich mich mit den einſchlägigen Verhältniſſen
des Straßenverkehrs und insbeſondere des Kraftfahrzeugverkehrs
ein=
gehend befaßt und ich bin dadurch auf manches Mißverſtändnis und
manche Lücken gekommen, darunter auch auf den obigen Punkt.
Hoffent=
lich werden vorſtehende Aufklärungen, ſowie meine Schrift dem Verkehr,
dem Puklikum, ſowie den Führern von Kraftfahrzeugen uſw. ſich
nütz=
lich erweiſen und zur Klärung verſchiedener Fragen beitragen.
— Jugenheim, 3. Nov. Die auf Grund einer Verfügung des Heſſ.
Miniſteriums angeordnete Erhebung über den Fremdenverkehr in
Kur=
orten hat in unſerem Luftkurort ein recht erfreuliches Reſultat ergeben.
Von den Kurgäſten entfielen auf Heſſen 346, Preußen 728, Bayern 84,
Baden 110, Württemberg N, Sachſen 33, dem übrigen Deutſchland 132.
Ausländer ſucht 38 unſeren Luftkurort auf. An Uebernachtungen fanden
ſtatt 14 881 von Kurgäſten, von im Erholungsheim Poſt untergebrachten
24 600. Von einem größeren Beamten=Erholungsheim waren die
An=
gaben trotz größter Mühe nicht zu erhalten, doch wird dieſe mit 2000
Uebernachtungen geſchätzt, ſo daß ſich das Geſamtergebnis der
Ueber=
nachtungen auf 41 481 ſtellt. Gewiß eine ſtattliche Zahl für die Größe
unſeres verhältnismäßig kleinen Ortes. Die Zunahme gegen das
Vor=
jahr ſtellt ſich auf zirka 60 Prozent, ein Beweis dafür, wie gern man
unſer Jugenheim als Stätte der Ruhe und Erholung aufſucht. Leider
beſteht bei unſeren Mitbürgern, welche Fremde beherbergen, immer
noch die irrige Anſicht, die Zählung diene ſteuerlichen Zwecken, was
durchaus nicht der Fall iſt. Es iſt daher außerordentlich bedauerlich,
wenn ein hieſiges Erholungsheim die Angaben beharrlich verweigert,
wodurch die Arbeiten recht erſchwert und die Statiſtik nicht vollſtändig
ſein kann.
H. Von der Bergſtraße, 1 Nov. Denkmal. Die Ortsgruppe
Birkenau des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold beabſichtigt, dem
verſtor=
benen Reichspräſidenten Cbert und den ermordeten Miniſtern Erzberger
und Rathenau ein Ehrenmal zu errichten.
V. Heppenheim a. d. B., 1. Nov. Mädchenſchule. Wie
be=
reits mitgeteilt, mußte Herr Prof. Dr. Zilch infolge ſeines Alters und
ſeiner geſchwächten Geſundheit die Leitung der Höheren Mädchenſchule
niederlegen. Bei der letzten Sitzung des Kuratoriums hat deſſen
Vor=
ſitzender, Herr Bürgermeiſter Schiffers, das Ausſcheiden bedauert und
dem ſcheidenden Leiter den Dank des Kuratoriums, der
Stadtverwal=
tung, der Bürgerſchaft, der Schülerinnen und der Elternſchaft für
treffliche Dienſte ausgeſprochen. Herr Oberſtudiendirektor, Beiſinger
wurde als Nachfolger beſtellt. — Eiſenbahafrevel. Durch
einen Aushilfswärter wurden am Montag auf der Strecke Frankfurt—
Heidelberg an dem Uebergangspoſten bei Kilometer 55,99 drei
heraus=
geſchraubte Laſchenbolzen mit Muttern, zwiſchen den Schwellenköpfen
liegend, aufgefunden. Unterſuchung wurde ſofort eingeleitet, da nach
der Sachlage Eiſenbahnfrevel angenommen werden muß. —
Evan=
geliſche Gemeinde. Am nächſten Sonntag feiert der evangeliſche
Kirchengeſangverein ſein 25jähriges Beſtehen. Vormittags iſt ein
Feſt=
gottesdienſt. Abends um 8 Uhr findet ein Kirchenkonzert ſtatt. Zum
Vortrag kommen wertvolle Chorwerke. — Am Sonntag, den 11.
Novem=
ber, findet ein Gemeindeabend im Parkhotel „Halber Mond”
ſtatt, wozu der Jugendbund einlädt. Alle Abteilungen des
Jugend=
bundes, beſonders der Bläſerchor, treffen Vorbereitungen, um den
Be=
ſuchern das Beſte zu bieten. — Der hieſige Obſtbauverein läßt in
dieſem Jahre wieder einen Waggon Torfmull kommen.
Inter=
eſſenten mögen ſich bei Herrn Landwirtſchaftsdirektor Schül beim
hieſi=
gen Landwirtſchaftsamt melden. — Freiwillige
Sanitäts=
kolonne. Die Sanitätskolonne Heppenheim hält auch in dieſem
Jahre ab 6. November einen mehrwöchigen Kurſus in der Ausbildung
der erſten Hilfeleiſtung bei Unfällen ab.
S. Lampertheim, 2. Nov. Bezirksverſammlung der
In=
duſtrie= und Handelskammer Worms. Dienstag
nachmit=
tag hielt die Induſtrie= und Handelskammer Worms erſtmals hier im
„Kaiſerhof”, eine Bezirksverſammlung ab. Zu derſelben waren eine
größere Anzahl hieſiger ſelbſtändiger Kaufleute, Mitglieder des
Orts=
gewerbevereins, Lehrer der einheimiſchem Fachſchulen und ſonſtige
In=
tereſſentem erſchienen. Außer den ortsanſäſſigen Mitgliedern der
Kam=
mer, den Fabrikanten Jakob Eberhard und Zimmern und Buchhändler
Emrich, waren aus Worms die Herven Freiherr Dr. Corn. von Heyl,
Geh. Kommerzienrat Dörr und Kaufmann Lohnſtein, aus Dalsheim
Fabrikant Merkel, aus Lorſch Fabrikant Ludwig und aus Heppenheim
a. d. W. Kaufmann Guttmann eingetroffen. Als Vorſitzender der
Kam=
mer eröffnete Geh. Komm.=Rat Dörr die Verſammlung, worauf
Beige=
ordneter Knecht die Erſchienenen im Namem der Gemeinde begrüßte und
die Notwendigcheit der Handelskammer, auch für die auf dem Lande
wohnendem Kaufleute hervorhob. Anſchließend gab Syndikus Dr. Hager
einen Ueberblick über das Entſtehen der Handelskammer und ihre
Aus=
wirkung im Wirtſchaftsleben. Syndikus Dr. Keilmann ſprach dann über
Organiſationsfragen und das Geſetz über den unlauteren Wettbewerb.
Hierbei ſtreifte er die Aufgaben der freien wirtſchaftlichen Verbände und
zeichnete vor, welches im beſonderen die Aufgaben der Handelskammern
ſind. Ueber Steuerfragen referierte das Handelskammermitglied
Zim=
mern. Er zergliederte die einzelnen Steuern, insbeſondere Kreis= und
Kommunglſteuern, und kam zu dem Ergebnis, daß letztere gerade hier
am höchſten in ganz Heſſen ſind. An die einzelnen Vorträge ſchloß ſich
jeweils eine Ausſprache an. Hierbei wurde auch die Frage einer
elektri=
ſchen Bahn Mannheim-Lampertheim-Worms geſtreift, eine Siedlung
auf der rechten Rheinſeite im ſog. Burgerfeld erwogen, eine Halteſtelle
der Bahn Lampertheim—Worms an der Straße Worms-Bürſtadt als
notwendig erachtet und die ganz außerordentlich ſchlechten
Straßenver=
hältniſſe von hier nach Worms und Bürſtadt beleuchtet. Aus den Reihen
der Anweſenden wurde zum Schluß der Verſammlung der Wunſch
ge=
äußert, daß öfters ſolche Zuſammenkünfte auf dem Lande abgehalten
würden, damit die Kaufleute mit der Kammer in nähere Berührung
kommen und ſie ihre Nöte und Schmerzen vortragen können.
Bm. Hofheim (Ried), 3. Nov. Im Rahmen einer kleinen. Feier
fand am Mittwoch abend die Uebergabe und Uebernahme der Wirtſchaft
„Zur Krone” ſtatt, welche 21 Jahre von dem Beſitzer Jakob Lameli 10.
ſelbſt geführt wurde. Der Evangeliſche Kirchengeſangverein und das
Sängerquartett ehrten ihren ſcheidenden Lokalwirt durch mehrere
Lieder=
vorträge. In kurzen Anſprachen gedachten die Vorſitzenden der rührigen
Tätigkeit ihres Lokalwirtes im Sinne der Vereine und dankten ihm für
ſein immer freundliches und wohlwollendes Entgegenkommen. — Was
nicht, alles geſtohlen wird. Am Allerheiligentage entdeckten
Einwvohner aus dem nahen Bobſtadt, welche zum Gräberbeſuch auf den
hieſigen Friedhof kamen, daß vom Grabe einer Verſtorbenen die
Sand=
ſteineinfaſſung geſtohlen wav, nur der Grabſtein ſtand noch.
H. Birkenau, 1. Nov. Sanitätskolonne. Die Freiwillige
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Birkengu hat aus den Erträgniſſen
der diesjährigen Rotkreuztag=Sammlung eine Anzahl
Krankenpflege=
artikel angeſchafft, z. B. Fieberthermometer, Schnabeltaſſen, Eisbeutel,
Luftringe, Leibwärmflaſche uſw., welche im Bedarfsfalle gegen eine
ge=
ringe Gebühr leihweiſe überlaſſen werden. Die Leihgebühr berechnet ſich
für die Benutzung fe einer vollen Woche. Die Krankenpflegemittel
wer=
den von dem Kolonnenführer, Herrn Kaufmann Karl Schmitt, im
Depot der Kolonne abgegeben.
HI. Birkenau, 3. Nov. Beigeordnetenwahl. Nun haben
ſich doch mehr Bewerber um den Poſten eines Beigeordneten aufgeſtellt,
als man anfangs vermutete, und zwar vier von der Hahl. Die
Kan=
didaten heißen: Gaſtwirt und Kirchenrechner Tritſch, Schneidermeiſter
und Gemeinderat Klein, Fabrikarbeiter und Gemeinderat Joh. Amend
und Schreinermeiſter Philipp Jakob. Da jeder Kandidat bei der Wahl
eine ziemliche Anzahl von Stimmen erhalten dürfte, iſt wohl mit
Sicher=
heit damit zu rechnen, daß eine Stichwahl notwendig werden wird.
Ueber das Endreſultat iſt deswegen mit Sicherheit nichts vorauszuſagen.
4g. Lindenfels, 3. Nov. Gemeinderatsſitzung in
Lindenfels. Vollzählig ſind ſie erſchienen, im ganzen 14 Mann,
und punkt 8 Uhr eröffnet der Vorſitzende, Bürgermeiſter Schnellbacher,
die Sitzung. Seit 2 Jahren iſt hier im der Gemarkung eine Krankheit
bei den Kartoffeln feſtgeſtellt worden, ein Kartoffelkrebs. Man kannte
die Krankheit im Entſtehen nicht und nimmt an, daß ſie eingeſchleppt
worden iſt. Eine wirkſame Bekämpfung iſt von landwirtſchaftlicher
Seite aus angeregt. Die Ausſprache ergibt, daß demnächſt ein Vortrag
hierzu von Landwirtſchaftslehrer Dr. Keil=Reichelsheim gehalten werden
ſoll. — Die Beſeitigung der ſcharfen Kurve am Nordeingang unſeres
Städtchens hat ſchon den Gemeinderat in der Vorkriegszeit beſchäftigt.
Inzwiſchen iſt die Ueberſichtlichkeit der Straßenbiegung durch Abgraben
weſentlich verbeſſert worden. Es iſt jedoch der bevechtigte Wunſch
aus=
geſprochen worden, die Straße noch überſichtlicher und neu anzulegen.
Es iſt nunmehr Sache der Provinz, mit der Gemeinde darüber zu
ver=
handeln. Bei einem kürzlichen Lokaltermin hat man ſich jedoch dahin
verſtändigt, die Angelegenheit noch ruhen zu laſſen, bis die Bahnfrage
Bensheim—Lindenfels entſchieden iſt, da man noch nicht genau weiß,
ob dann die Anlagen nochmal eine Korrektur erfahren. — Die neu
an=
gelegte Poſtſtraße iſt noch ungenügend beleuchtet. Da auch unſere
Kur=
gäſte dieſes neue Quadrat gern abends abgehen, wird eine neue Lampe
an der Straßenecke genehmigt. — Stadionanlage. Dieſer Punkt
gibt der Gemeindeverwaltung erneut Veranlaſſung, ein Geſuch des
Turn=
vereins um Ueberlaſſung des Geländes unterhalb des Schwimmbades
vorzulegen. Es würde zu weit führen, all das Geſagte in der Debatte
hier wiederzugeben. Zuſammenfaſſend kann erfreulicherweiſe geſagt
werden, daß der Beſchluß gefaßt wurde, daß das gewünſchte Gelände
freigegebem wird. Die Gemeindeverwaltung machte ſich nur noch den
Vorbehalt, daß zur gedachten Anlage noch ein Koſtenvoranſchlag und die
Finanzierung hierzu eingereicht werden müſſe; erſt dann könne mit den
Erdarbeiten begonnen werden. Die Freunde des Stadions im
Ge=
meinderat und die zahlreich verſammelten Zuhörer haben ſchweren
Her=
zens dieſe bittere Pille ſchlucken müſſen, da man der Meinung war, daß
die Bedingungen gelinder ausfallen würden. Jedoch der Turnverein
kann ſeine Finanzierungsarbeiten jetzt aufnehmen und die gewünſchten
Berechnungen von Fachleuten ausführen laſſen. Die weitere Werbearbeit
wird ebenfalls mit Erfolg fortgeſetzt werden. — In der anſchließenden
geheimem Sitzung wurde von Steuerangelegenheiten, Unterſtützungen
und Ankauf von Grundſtücken wichtige Beſchlüſſe gefaßt, die jedoch
heute noch nicht für die Oeffentlichkeit geeignet ſind. Sobald über den
Ankauf und Verkauf von Gemeindegelände reſtlos die Verhandlungen
abgeſchloſſen ſind, werden wir zurzeit noch erſchöpfend berichten. Als
einen ſehr wichtigen Punkt geſtaltete ſich die Frage der Waſſerbeſchaffung
auf dem Litzelröder. Es werden in einigen Tagen erneut von
fachmän=
niſcher Seite Erhebungen über das Vorhandenſein von beträchtlichen
Waſſermengen angeſtellt werden. Wir kommen auch hierauf eingehend
noch zu Wort. — Das ſeltene Feſt der „Goldenen Hochzeit”
feiern am kommenden Mittwoch die Eheleute Riebel in der
Fürther=
ſtraße. Dem alten früheren Gemeinderechner i. N. werden an dieſem
Tage Gratulationen und Glückwünſche, Geſchenke und Ehrungen wohl in
reichem Maße zuteil werden, zumal ein ſchon jahrelanges, befürwortetes
und berechtigtes Rentenverfahren immer noch nicht ſeinen Abſchluß
fin=
den konnte, obwohl genügend Zeugenmaterial zu ſeinen Gunſten ſprach.
T. Michelſtadt, 3. Nov. Hebung des Wohnungsbaues.
Um den Wohnungsneubau zu fördern und eine Belebung des
Arbeits=
marktes herbeizuführen, hat Bürgermeiſter Ritzel=Michelſtadt in ſeiner
Eigenſchaft als Landtagsabgeordneter im Heſſiſchen Landtag den
An=
trag eingebracht, daß der Landtag an die Regierung herantreten möge,
noch im Herbſt 1928 etwa ein Drittel der für das Bauprogramm des
Jahres 1929 vorgeſehenen ſtaatlichen Baudarlehen zur Inangriffnahme
neuer Wohnhausbauten zur Verfügung zu ſtellen. In der Begründung
führt der Antragſteller an, daß die für das Jahr 1928 zur Verfügung
ſtehenden Baudarlehen im weſentlichen verbraucht ſind. In den
ver=
ſchiedenſten Bezirken des Landes beſtünde jedoch die Möglichkeit,
Bau=
abſichten von Kommunen, Genoſſenſchaften und Privaten noch jetzt in
Gang zu bringen, wenn die Finanzierung durch Bereitſtellung
ſtaat=
licher Baudarlehen ermöglicht wird. Die Inangriffnahme der
Roh=
bauten würde zu einer weſentlichen Verbeſſerung der Wirtſchaftslage,
zur Belebung des Arbeitsmarktes, zur Linderung der Erwerbsloſigkeit
und zur Beſchäftigung des Bauhandwerks führen. Dieſe Gründe ſeien
wichtig genug, um vorweg einen beſtimmten Prozentſatz der für das
nächſte Jahr bereitzuſtellenden ſtaatlichen Baudarlehen unter Anrechnung
auf die Geſamtzahl der Baudarlehen des Jahres 1929 ſofort zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Es wäre zu begrüßen, wenn dem Antrag im
Inter=
eſſe der Wohnungsnot ſowohl als auch im Intereſſe des notleidenden
Handwerks entſprochen würde.
Abeſeitigt üblen Mundgeruch u.
A
H1
OMLhäßlich gefärbten Zohnbelgg
IV. 11861
Bezahlung des Lotterieloſes nach Beginn
der Ziehung.
Die 500 000 Mark=Prämie und das Glück vor dem Reichsgericht.
js. Daß es ratſam iſt, Lotterieloſe immer rechtzeitig zu bezahlen,
lehrt ein intereſſanter Fall, der zwar zugunſten des Lotterieſpielers
entſchieden iſt, aber dennoch erkennen läßt, auf welchen beſonders
un=
ſicheren Grund derjenige ſein Glück baut, der jahrelang in der Lotyerie
ſpielt und die Loſe nicht vorſchriftsmäßig bezahlt.
Kläger ſpielte bei einem Lotterieeinnehmer in Schmiedefelg
in Thüringen zwei Achtelloſe der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie.
Die Ziehung der 5. Klaſſe begann am 5. Auguſt 1926; aber erſt am
13. Auguſt 1926 bezahlte Kläger die Loſe dadurch, daß er das Geld für
die Loſe in einem Briefe einſandte. Das Los Nr. 223 243 wurde am
3. September 1926, dem letzten Ziehungstage, mit 3000 RM. und einer
Prämie von 500 000 RM. gezogen. Als Kläger die Auszahlung der
Gewinne verlangte, und das Los einſandte, verweigerte der Lotterie=
Einnehmer die Auszahlung der Gewinne, weil Kläger im Gegenſatz zu
den Beſtimmungen des Lotterieplanes das Los nicht am letzten
zuläſſi=
gen Tage, 4. Auguſt 1926, bezahlt habe. — Landgericht Meiningen
und Oberlandesgericht Jena erkannten den Anſpruch des Klägers
auf Auszahlung des Gewinnes als berechtigt an. Das Reichsgericht iſt
jetzt dem Oberlandesgericht beigetreten und hat ebenſo zugunſten des
glücklichen Lotterſpielers entſchieden. In den reichsgerichtlichen
Entſcheidungsgründen wird zunächſt ausgeführt, daß die
Klage mit Recht gegen den Lotterieeinnehmer erhoben worden iſt, da
der Gewinn von der Lotteriedirektion an dieſen ausgezahlt wurde.
Ob=
glei”) nun der Kläger die Planvorſchriften verletzt habe, ſei doch mit
dem Oberlandesgericht anzunehmen, daß der Lotterieeinnehmer ſich
ſtillſchweigend, mit der Erneuerung des Loſes nach Eingang des
Geldes einverſtanden erklärt habe. Denn er habe erſt am 3. 9.
der am 13. 8. erfolgten Zahlung widerſprochen. Etwas anderes wäre
es geweſen, wenn er der verſpäteten Zahlung ſofort widerſprochen hätte,
Eine beſondere Annahmeerklärung des Beklagten war nicht nötig, da
der Kläger, der das Los in Händen hatte, durch Einſendung des Geldes
auf die Annahmeerklärung des Kaufes verzichtete. (Aus „
Reichsge=
richtsbriefen”. Herausgeber: K. Mißlack, Leipzig S. 3.)
T. Götzenhain, 2. Nov. Der hier ſchon ſeit Jahren geplante Bau
einer Waſſerleitung findet nun endlich ſeine Verwirklichung. An
dieſem Projekt ſind auch die Gemeinden Dietzenbach, Dreieichenhain und
Offenthal beteiligt. Die Erfaſſung des Waſſers geſchieht in der Nähe
Dietzenbachs. Die Arbeiten für den Bau dieſer Leitung ſind bereits
an verſchiedene Firmen vergeben worden, und werden dieſelben
dem=
nächſt damit beginnen. Betreffs der Deckung der Baukoſten für dieſe
Waſſerleitungsanlage hat ſich der Kreis Offenbach bereit eiklärt,
Vor=
ſchuß zu leiſten. Wie verlautet, wollen ſich auch die Gemeinden
Ur=
berach und Meſſel an dieſe Leitung anſchließen.
Droht Husten, Grippe, Heiserkeit halt:
1N
Ver
hilfsbereit!
Rhei‟
Schachtel Mk. 1.-nur in Apotheken u. Drogerien
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 5. Nov. 6.30: Gymnaſtik. O 13: Schallplatten.
15.05: Jugendſtunde. Lehrer Fr. Voigt: Im Auto von Raguſa
ach Cetinie, der Hauptſtadt Montenegros. Ein Eigenbericht.
16.35: Konzert des Funkorcheſters. Neue Tänz. O 18.10:
lus dem Roman „Jvanhoe” von W. Scott 17 30: Pfarrer
Taesler: Einführung in Goethes „Fauſt”. Entſiehuns und
Leit=
dee. S 19: Dr. Köbner: Aktuelle Steuerfragen. 6 19.30:
Eng=
iſche Literaturproben. O 19.45: Engliſch. O 20.15: Stuttgart:
Sinfonie=Nonzert. O 21.15: Stuttgart: Er iſt an allem Schuld.
toi. O 22.45: Heitere Stunde. Ausf.: O.
Stuttgart.
Montag, 5. Nov. 10.30: Schallplatten. O 12.30: Schallplatten.
16.35: Frankfurt: Konzert des Rundfunkorcheſters. Neue Tänze.
18: Arbeitslage in Südweſtdeutſchland. O 18.15: Dr. Grunſky:
Schubert und Bruckner. 0 18.45: Baſtelſtunde. O 19.15: Aus
Wirt=
ſchaft, Finanz und Börſe. 20.15: Sinfdniekonzert des Philh.
Orcheſters Stuttgart. Dirigent: E. Kurtz. Händel: Concerto groſſo
in D=moll. — Muſſorgſki: Rhawanſhina. — de Falla: Danſe
rituelle du feu. — Franck: Sinfonie. O 21.30: Er iſt an allem
ſchuld. Komödie in zwei Szenen von Leo Tolſtoi. Spielleitung:
K. Köſtlin. Perſ.: Akulina; Michaila, ihr Sohn; Marfa, ihre
Schwiegertochter; Taras, Gehilfe des Dorfſchulzen; Jgnaz; ein
Wanderburſche; ein Nachbar. Funkorch. O 22.45: Frankfurt: Heitere
Stunde. Ausf.: Oscar Karlweiß, Miſcha Spolianſky. o Anſchl.:
Stuttgart: Nachrichten.
Berlin.
Montag, 5. Nov 15.30: Frauenfragen und Frauenſorgen. Prof.
Dr. Lewandowski: Der Arzt als Erzieher in Schule und Haus.
(Die Erziehung zur Schule.) 0 16:Prof. Dr. Marcuſe: Der
Stern=
himmel im Monat November. 16.30: Konzert des
Künſtlernach=
wuchs. 6 17.30: Oskar A. H. Schmitz: Novellen; geleſen vom
Autor. o 18.30: Engliſch für Anf.o 19: Dr. med. Muskar: Wie
wir wachſen. 19.25: Dr. phil. et med. Max Deſſoir: Das
Ver=
hältnis von Leib und Seele. 20: Franz Ludwig Hörth, Emil
Pirchau: Einführung zu der nachfolgenden Uebertragung. 0 20.30:
Aus der Staatsoper (Unter den Linden): „Die Walküre”, von
Richard Wagner, 2. Akt. Dirigent: Leo Blech. Perſonen:
Brünn=
hilde (Frida Leider): Siegmund (Lauritz Melchior); Wotan (Friedrich
Schorr); Fricka (Karin Branzell); Sieglinde (Barbara Kemp).
Anſchl.: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Geza Komor. o Danach:
Nachrichten. O Anſchl.: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
Deutſche Welle. Montag, 5. Nov. 10.15: Berlin: Nachrichten.
12: Engliſch für Schüler: Eaſy Anecdotes. 0 13.30: Berlin:
Nach=
richten. o 14.30: Märchen und Geſchichten: Aus „Zäpfel Kerns”
Abenteuer” von Otto Jul. Bierbaum. o 15.30: Wetter und Börſe.
0 15.40: Gerda Simons: Die Lebensgeſtaltung der Frau. (Der Sinn
perſönlicher Neigungen.) O 16: Engliſch (kulturkundlich=literariſche
Stundel. o 17.30: Dr. Luther: Die Nachbilder und ihre
Be=
deutung. o 18: Bücherſtunde. Hans Teßmer: „Borgia” von
Klabund. O 18.30: Engliſch für Anf. O 18.55: Prof. D. Gabriel:
Beurteilung und Bewertung von Silofutter. o 19.20: Min.=Rat
Horſtmann: „Werkmeiſterlehrgang. (Mechanik und Feſtigkeitslehre),
o 20: Berlin: Hörth, Pirſchau: Einf. zu nachfolgender Uebertragung.
6 20.30: Uebertragung a. d. Staatsoper: „Die Walküre”, 2. Akt)
von R. Wagner. 0 Anſchl.: Konzert der Kapelle Geza Komor=
Nur beim Bachmann
C. Boßler & Co G. m. b H
Ernst-Ludwigstiaße 14
AäblO
Telephon 2140 (16308a
Wetterbericht.
Gießen, 4. November.
Mitteleuropa liegt noch im Bereich der flachen Druckſtörung, die zu
vereinzelten Niederſchlägen führte. Vom Atlantiſchen Ozean rückt
wie=
der eine neue Störung heran, die aber zunächſt noch keinen Einfluß
auf unſere Wetterlage gewinnt.
Ausſichten für Montag, ben 5. November: Noch neblig=wolkiges, auch
aufheiterndes Wetter Temperaturen nachts in Gefrierpunktsnähe,
meiſt trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 6. November: Wolkig, auch zeitweiſe
be=
deckt, wieder etwas milder, einzelne Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feu
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. cug
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andr‟
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Wil
und Verlag: E. C. Wiitich — ſämtiſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer bat 8 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 308
M.
ovember 1928
Seite 5
Handball.
Süddeutſchland- Darmſtadt 9:8 (6:3)
Die in unſerer Vorſchau zum Ausdruck gebrachte Meinung,
Haß die ſüddeutſchen Repräſentativen erſt nach hartnäckigſter
Gegenwehr die Darmſtädter Städtemannſchaft werden beſiegen
können, hat ſich nur als zu richtig erwieſen. Nur mit einem ein=
Zigen Tor Unterſchied glückte den für Hannover Auserwählten
Der Sieg, und zwar erſt in der Schlußminute, als Hennemann
einen wohl placierten Doppelhänder anbringen konnte. Und
avenn wir uns danach fragen, ob der Sieg der Verbandself be=
Hingungslos vedient war, ſo werden wir dies keineswegs
zu=
geſtehen können. Richtig mag wohl ſein, daß die ſüddeutſchen
Stürmer an Wurfvermögen den gegneriſchen Sturm übertrafen,
zumal in der 2. Halbzeit, in der man den Stuttgarter
Mittel=
ſtürmer, der ſich als Sturmführer nicht bewährte, durch
Henne=
mann erſetzte. Aber auch der ſüddeutſche Sturm der 2. Halbzeit
in der Aufſtellung Fiedler, Werner, Hennemann, Dietz, Löffel
ſtwar keine Offenbarung. Immerhin wird dieſer Mannſchaftsteil
ſich durchſetzen, wenn man die Flügel ſtärker wie im geſtrigen
Spiel bedient. Für den Spielaufbau ſorgte vorwiegend Werner
und in der 2. Halbzeit Hennemann, während die Wurſkraft eines
Dietz wie voreinſt für einen Großteil der ſüddeutſchen Plustore
ſorgte. Fiedler und Löffel kamen nchit ſo zur Geltung, wie es
ihr Können verdiente — wie geſagt: mangelnde Flügelvorlagen.
Doch auch der Darmſtädter Sturm war auf bemenkenswerter
Höhe. Bei weniger Schußpech wäre ihnen der Sieg geglückt, der
auch dem Spielverlauf nach nicht unverdient geweſen wäre. Uns
ſchien ſogar das Darmſtädter Angriffsſpiel ideenreicher. Als
gegen Spielende hin das Abſpiel ſchneller wurde, ſtand dieſer
Mannſchaftsteil ſeinem Gegenüber an Gefährlichkeit nicht nach.
Fuchs und Hörr werden hier wohl die beſten Stürmer geweſen
ſein. Nicht durchſetzen konnte ſich von den Darmſtädter Stürmern
Rettig, deſſen kleine iFgur ſich als hinderlich erwies.
Kann man von einem Unterſchied der Spielſtärke der
beider=
ſeitigen Stürmerreihen alſo kaum ſprechen, ſo gilt dies ſicherlich
auch ſür die Läuferreihen. Die Verbandsmannſchaft krankte an
dem Umſtand, daß die Läufer faſt nie ihren Sturm unterſtützten.
Man beſchränkte ſich hier auf Abwehrſpiel, das jedoch um
des=
willen nicht in vollem Umfang erfolgreich war, weil man ſich mit
der Verteidigung nicht ganz verſtand. Auch ließ man ſich zuviel
in Nahkämpfe ein, woraus der Nachteil unzähliger Straſwürfe
reſultierte. Die Darmſtädter Läuferreihe war mindeſtens
gleich=
wertig, ſelbſt dann noch, als Delp wegen
Schiedsrichterbeleidi=
gung vom Platz verwieſen wurde. Koch zeigte ſich dann als
Mittelläufer der Lage vollſtändig gewachſen. Ein kleines Plus
hatte die Verbandself im Abwehrtrio. Wohl war hier Roſen
nicht mit von der Partie; der Frankfurter Poſtſportler Süß,
der für ihn einſprang, fiel jedoch nicht aus dem Rahmen. Reuter
lieferte ein großes Spiel, und der Schwanheimer Bender hielt,
was zu halten war. Bei der einheimiſchen Verteidigung fiel das
ausgezeichnete Verſtändnis auf. Henß im Darmſtädter Tor hielt
brav, ohne jedoch die Leiſtung ſeines Gegenüber erreichen zu
können.
Als Geſamtergebnis muß ſonach feſtgeſtellt werden, daß die
ſüddeutſche Vertretung in dieſem Jahr nicht die Stärke des
Vorjahres erreichen wird. Auch das Probeſpiel konnte wohl
kaum den Mangel an Einheitlichkeit der Spielauffaſſung
be=
ſeitigen. Es wird in Hannover wohl nur dann klappen können,
wenn die ſüddeutſche Läuferreihe mehr für die Unterſtützung des
Sturmes Sorge trägt. Im übrigen war das Spiel techniſch gut
und intereſſant. Erſt ſchienen die Süddeutſchen ihren Gegner in
Grund und Boden ſpielen zu wollen, denn nach knapp zehn
Minuten hatte Dietz einen Vorſprung von 3 Toren erzielt.
Als=
dann kommen die Darmſtädter — zur hellen Freude der
Zu=
ſchauer — ſtark auf; ein Unentſchieden, ja ſogar ein Sieg ſtand
im Bereich des Erreichbaren, wenn nicht für
Süddeutſch=
land 2 Tore anerkannt worden wären, denen die
Be=
rechtigung hätte abgeſprochen werden müſſen,
weil der Spieler im betreffenden Augenblick jeweils ſchon im
Wurfkreis ſtand.
Und damit ſind wir bei dem zweifellos unerfreulichſten Teil
des Spieles angelangt, nämlich bei der Schiedsrichterleiſtung.
Vorausgeſchickt ſei, daß bei Spielbeginn das Publikum wohl am
Ausgang desintereſſiert war, und zwar begreiflicherweiſe, da ja
auch in der ſüddeutſchen Elf Darmſtädter Spieler ſtanden und
gerade ſolche, die wohl als populär bezeichnet werden dürfen.
Als jedoch dann der Leiter des Spieles die Darmſtädter Elf
mehrfach offenſichtlich benachteiligte — insbeſondere durch die
Sanktionierung zweier irregulärer Tore — ſchlug die Stimmung
um und ſetzte ſich für die benachteiligte Mannſchaft ein. Der
Schiedsrichter glaubte erſt dieſe Stimmung dadurch beſeitigen
zu können, daß er ſie ignorierte bzw. ihr trotzte. Die Allmacht
des Schiedsrichters — eines Herrn aus Darwſtadt — kam dann
in dem ſchon erwähnten Platzverweis von Delp zum Ausdruck,
als dieſer eine von den vielen kraſſen Fehlentſcheidungen als
lächerlich bezeichnete. Später änderte dann der Spielleiter etwas
ſeine Taktik und machte Konzeſſionen zugunſten der Darmſtädter
Elf. Die Gunſt des Publikums war und blieb jedoch für den
Schiedsrichter, der Kreisvorſitzender iſt, verloren. Und dies mit
Recht!
Die ſüddeutſche Elf für das Spiel in Hannober
wird vorausſichtlich folgendes Ausſehen haben:
Bender
(Schwanheim)
Roſen
Reuter
(Schwaben Augsburg) (98 Darmſtadt)
Böhm
Gebhardt
Stumpf
(Spielv. Fürth) (Polizei Worms) (Stuttg, Kickers)
Fiedler Werner Dietz Hennemann
Löffel.
H. 188 Darmſtadt) (Pol. Worms) (88 Darmſt.) (Fußb. Spv. Frkf.)
Rot=Weiß, P.f. R. laJgd. — Sp.V. 98 1a 3gd. 2:9
Rot=Weiß trat zu dieſem Spiel mit einer körperlich ſehr
ſchwachen Mannſchaft an, die trotz allen Eifers gegen die 98er
verlieren mußte. Sportverein 98 verfügt zurzeit über eine
ſpie=
leriſch und körperlich glänzende Jugend. Zur allgemeinen
Ueber=
raſchung konnte Rot=Weiß in Führung gehen, doch Sportverein
glich bald durch Strafſtoß aus und erzielte bis Halbzeit noch
4 weitere Tore, während Rot=Weiß leer ausging. Die zweite
Halbzeit ergab dasſelbe Bild. Spb. 98 gewann verdient und
dürfte jetzt wohl die Meiſterſchaft ſicher haben. Hevvorzuheben
wäre die ruhige und faire Spielweiſe beider Mannſchaften.
Rot=Weiß V. f. R. Liga=Erſatz — Germania Pfungſt. 1. 6:5 (4:2).
Mit dieſem Reſultat ſicherten ſich die Reſerven des
Platz=
vereins zwei weitere Punkte. Das Spiel an ſich hinterließ keinen
erhebenden Eindruck. Pfungſtadt verſuchte mit allen Mitteln,
einen Sieg zu erzielen und zog ſich drei Platzverweiſe zu. Die
Reſerven der Rot=Weißen hat man ſchon bedeutend beſſer ſpielen
ſehen. Auch ſie büßten einen Mann durch Platzverweis ein.
Handball=Ergebniſſe.
Städteſpiele.
In Berlin: Berlin — Dresden (Frauen) 3:3
In Berlin: Berlin — Dresden (Männer)
. . 7:2
In Stuttgart: Stuttgart — Frankfurt (Halle, Samstag) 10:4
Süddeutſchland.
Übungsſpiel.
In Darmſtadt: Stadtelf Darmſtadt — Süddeutſche Elf 8:9
Verbandsſpiele.
Gruppe A. Main/Heſſen:
HSV. Frankfurt — Polizeiſportverein Butzbach . 7:0
Gruppe B Main/Heſſen:
SV. Wiesbaden — Alemannia Worms „ 7:2
Hakoah Wiesbaden — Wiesbadener SC. .. 5:4
Mainz=Kaſtel 06 — Wormatia Worms
1:1
Germania Wiesbaden — Polizeiſportv. Wiesbaden 0:6
Gruppe Südbaden:
Polizeiſportverein Freiburg — FV. Offenburg . . 9:1
FC. Freiburg — Sportabteilung Konſtanz . . 5:2
Gruppe Nordbayern:
Sp.Vg. Fürth — Polizeiſportverein Nürnberg . 10:0
1. FC. Nürnberg — SV. 27 Nürnberg . . . . 16:2
Pfeil Nürnberg — Nürnberger SC. 4:4
Gruppe Südbayern:
Jahn München — ASV. München 2:3
FV. Ulm 94 — SV. 1860 München . 3:7
DSV. München — Schwaben Ulm 7:0
Handballin der Deutſchen Zurnerſchaft
Turnerſchaft Griesheim — Turnberein
Obern=
burg a. M. 5:1 (0:0).
Gaugruppenklaſſe.
Die beiden Vereine, die punktgleich mit Pfungſtadt an der
Spitze der Tabelle ſtehen, ſtanden ſich in einem hartnäckigen
Spiel gegenüber. Jeder, in dem Beſtreben der anderem Partei
das Nachſehen zu geben und ſie von ihrer günſtigen
Spitzen=
poſition zu verdrängen, bot alle Kräfte auf und war äußerſt
vorſichtig im Abdecken der Stürmer. Die Griesheimer, die mit
der Zeit wieder ihre alte Meiſtermannſchaft auf die Beine zu
bringen ſcheinen, denn Friedmann und Pit Müller waren auch
wieder dabei, ſchienen in der erſten Halbzeit die Pfungſtädter
Partie wiederholen zu wollen. Es brachte nämlich wieder kein
Stürmer den Mut auf, einen unhaltbaren Torſchuß trotz
zahl=
reicher Gelegenheiten anzubringen, bis dann endlich der Bann
brach. Dann hagelte es aber in ganz kurzem Abſtänden 5 Tore
und die begeiſterten Zuſchauer, die ſchon eine halbe Stunde die
drei Buchſtaben „Tor” auf der Zunge hielten, konnten ſich Luft
ſchaffen.
Die Obernburger Elf iſt äußerſt hart und zäh und
läßt ſich ſo leicht nicht überfahrem. Es iſt wohl die beſte
Mann=
ſchaft, die zurzeit die Speſſartgegend ſtellt. Flink am Ball, raſch
im Zuſpiel, nur der Sturm ſchneidet das Spiel ſtark auf einen
Mann zu. Der Halbrechte ſoll ſcheinbar allein Tore ſchießen.
Die Griesheimer bleiben hoffentlich ſo beiſammen, um
in den nächſten Spielen ſich noch beſſer einzuſpielen. Die alten
Neulinge in der Mannſchaft bewieſen, daß man das vor Jahren
Gelernte doch nicht ſo leicht verlernt. Nachdem die Halbſtürmer
begriffen hatten, das Spiel etwas auseinanderzuziehen, war die
alte Gefährlichkeit erreicht. — Schiedsrichter Knecht=
Aſchaffen=
burg gerecht, aber zu gemütlich.
Gau=Gruppe.
Groß=Umſtadt — Pfungſtadt 3:6.
Eine Rekordzuſchauerzahl von 500 für Groß=Umſtädter
Ver=
hältniſſe bedeutet etwas und iſt Anerkennung für Pfungſtadt!
Nach 5 Minuten hieß es 2:0 für Groß=Umſtadt. Die Zuſchauer
raſten Beifall. In den meiſten Spielen ſchon hat ſich Pfungſtadt
überrumpeln laſſen und doch wird es nicht Alug. Die
anfäng=
liche Siegeszuverſicht des Gegners wird dann immer enttäuſcht.
So auch heute. Pfungſtadt drehte allmählich auf, lag Halbzeit
3:2 in Führung und, als ob es ſo ſein mußte, ließ nicht mehr
locker bis zum Schluſſe. Wer Fanatismus ſehen will, gehe nach
Groß=Umſtadt. Allerdings, was auch Wunder, wenn es nach
5 Minuten 2:0 und am Schluſſe 3:6 heißt. Pfungſtadt hatte einen
großen Tag und der Gaſtgeber eine Lehre.
A.=Klaſſe.
roß=Gerau—Eberſtadt 3:2. Durch die einwandfreie Leitung
ſich ein Spiel entwickeln, das beiden Mannſchaften zur
gereichte. Scharf, aber far, wurde auf beiden Seiten ge=
ſpielt und bis zur Halbzeit abwechſelnd Tore erzielt, ſo daß mit
2:2 die Seiten gewechſelt wurden. Gleich nach Wiederbeginn
konnte Schad durch raffinierten Wurf den Siegestreffer erzielen,
und der Ausgleich für Eberſtadt wäre vielleicht gefallen, wenn
Fuchs im Groß=Gerauer Tor nicht fo vorzüglich gehalten hätte.
— Sprendlingen — Wolfskehlen 9:1 (4:1). Zu Beginn fand ſich
Wolfskehlen ſchneller zuſammen und erzielte ein Tor, und noch
niemand ahnte, daß es das einzige bleiben ſollte. Doch bald
wurde das Spiel ausgeglichen. Hier ſchälte ſich der
Sprendlin=
ger Sturm heraus, indem er durch genaue Schüſſe vier Tore
bis zur Halbzeit erzielte. Auch die zweite Hälfte brachte bei nur
leichter Ueberlegenheit des Platzvereins 5 Tore, und die
Erfolg=
loſigkeit des Wolfskehler Spieles brachte verſchiedene Spieler zu
Entgleiſungen, die durch Platzverweis geahndet wurden.
Wolfs=
kehlen war ſehr hart. Schuld daran trug das mangelnde
Schuß=
vermögen, weil das allgemein gute Spiel nicht durch Tore
ge=
krönt wurde. Wie es gemacht wird, das zeigte der Sprendlinger
Sturm zur Genüge. Bickenbach-Beſſungen 3:2! Beſſungen
wurde in Bickenbach zu Fall gebracht. Das iſt ſehr ſchmerzlich
für den Gaſt, und in den kommenden Spielen wird ſich zeigen,
daß beide Vereine auf die Meiſterſchaft zuſteuern. Von Anfang
an verteiltes Spiel. Dann kam Bickenbach auf und führte 3:2
bis Halbzeit. In der Pauſe wurde ſich Beſſungen ſeiner Lage
bewußt und legte bei Wiederbeginn mächtig los, ſo daß der
Aus=
gleich in der Luft lag. Doch Bickenbach konnte dieſe
Drang=
weriode überwinden, und als der kräftige Anlauf der Beſſunger
verpufft war, ſtand der Sieg feſt. Die Bickenbacher bekamen ein
Spiel zu ſehen, wie lange nicht mehr. Scharf, aber fair, und
reich an ſpannenden Momenten, dem Wagner=Eberſtadt ein
ge=
rechter Leiter war. — Bensheim-Walldorf 5:2 (3:1). Die
Gäſte zeigten ihr gewohnt gutes Spiel. Doch der Bensheimer
Mittelläufer entfaltete ein noch nie gezeigtes Können und riß
ſeine Mannſchaft mit, daß die Elf ein bewundernd gutes Spiel
zeigte und endlich die Zuſchauer angenehm enttäuſchte, nach dem
anfänglich ſchlechten Start bei den Pflichtſpielen. Zum Spiel
ſelbſt: Bald ging Bensheim durch Linksaußen in Führung, doch
Walldorf glich aus. Der Wiederanſtoß Bensheims brachte nach
ſeinem Zuſpiele ſofort das zweite Tor, und der Mittelläufer
er=
zielte vor Halbzeit das dritte. Noch zwei weitere Erfolge buchte
Bensheim, während Walldorf bei ſeinen Einzeldurchbrüchen ein
Tor aufholen konnte. Jennert=Langen trug viel bei zum guten
Spiele. Im Sturme war Bensheim glatt überlegen und der
ſichere Torſchuß machte ſich angenehm bemerkbar. Die
Hinter=
mannſchaft hatte keinen allzu ſchweren Stand. Semmler im Tor
bewährte ſich. Walldorf, das über eine durchgebildete Mannſchaft
verfügt, hatte das Pech, die Bensheimer endlich in vorzüglicher
Verfaſſung zu finden.
Tgde, 1846 Darmſtadt im Freundſchaftſpiel gegen Neu=
Iſen=
burg 17:0.
A=Klaſſe.
Seeheim—Pfungſtadt 4:2 (2:2). Auch dieſes Spiel wurde
von Anfang bis Schluß in einem ſcharfen Tempo durchgeführt,
wie es der Seeheimer Platz lange nicht mehr erlebt hat. Die
Hintermannſchaften und im Feldſpiele waren ſie ſich gleich. Der
Seeheimer Sturm ſpielte beſſer, und daß nur 4 Tore fielen,
ver=
dankt Pfungſtadt ſeinem Hüter. Sein Sturm ließ
unbegreif=
licher Weiſe viele guten Chancen aus, ſo daß das Ergebnis 4:2
für Seeheim gerecht erſcheint. — Erfelden 1. — Griesheim 2.
7:4 (6:2). Das bam unerwartet, weil Griesheim ſeine letzten
Spiele zweiſtellig verlor und es gegen Erfelden 1. erſt recht
er=
wartet wurde. Doch der Platzverein trat erſatzgeſchwächt an
und Griesheim hatte eine neue Mannſchaft mitgebracht, ſo daß
die Umſtände für ein unerwartetes Reſultat gegeben waren.
An=
fangs fand ſich Erfelden gut zuſammen und führte bald 2:0.
Nun ſetzte Griesheim ein Tor dagegen. Doch Erfelden war
beſſer und ſchoß drei weitere Tore. Griesheim erzielte ſein
zweites durch 13 Meter. 5:2 Halbzeit. In der ganzen zweiten
Hälfte kam Erfelden nur noch zu einem Erfolge, und dieſen
er=
zielte der immer ſcharf bewachte Halbrechte, während Griesheim
bei ſeinen vereinzelten Durchbrüchen zwei Tore erzielte.
Er=
felden drückte ſtark, doch der Sturm verſiebte das Unglaublichſte.
Allerdings hatte Griesheim faſt ſeine ganze Elf zurückgezogen,
und bei ſo zahlreicher Verteidigung fällt das Toreſchießen ſchwer.
B=Klaſſe.
Zwingenberg 1. — Heppenheim 1. 3:3. Welche Bebeutung
dieſem Treffen von ſeitem Heppenheims beigemeſſen wurde,
be=
wieſen die zahlreichen Zuſchauer, die ihre Mannſchaft begleitet
hatten. Soweit iſt das ganz ſchön. Doch wenn die Zuſchauer
aus beiden Lagern mehr mit dem Munde ſpielen, als die
Spie=
ler auf dem Felde, ſo werden dieſe kopſlos und ſo war es auch.
Sehr hart wurde deshalb geſpielt, und Hanſtein=Ober=Ramſtadt
iſt es zu danken, daß der Kampf zu Ende geführt wurde. —
Arheilgen 2. — Beſſungen 2. 5:2. Bald nach Beginn hieß es 1:1.
Dann wurde Arheilgen zuſehends beſſer und behielt für das
ganze Spiel die Oberhand. Der Sturm glänzte, auch die
Hinter=
wannſchaft entledigte ſich ſicher ihrer Aufgabe. Beſſungen ſpielte
im Sturme zerfahren, und die Hinterleute waren dem Arheilger
Sturme nicht gewachſen. — Tgſ. Darmſtadt 2. — Langen 2.
0:2. Anfangs ausgeglichen, ſchoß Langen ſeine beiden Tore und
verſtand es dann durch zahlreiche Verteidigung die mächtig
drük=
kenden Darmſtädter mit viel Glück zu halten. — Groß=Gerau 2.
— Walldorf 2. 1:2 (0:1). — Erfelden 2. — Gernsheim 1. 1:6
(0:3). Nach ſieben Minuten führte Gernsheim ſchon 2:0 und
blieb im ganzen Spiele durch ſeine körperliche Ueberlegenheit
im Vorteil. Die kleinen Erfelder ſpielten nicht ſchlecht, ſie
zeig=
ten im Sturme ſogar recht gute Leiſtungen. Aber gerade in der
Hintermannſchaft zeigte ſich Gernsheims körperliche Stärke, ſo
daß die Kleinen, wenn auch beſtgemeint, zu keinen Erfolgen
kom=
men konnten. — Alsbach — Eiſenbahn 3:2 überlegen. Die
Zer=
fahrenheit im Sturm verſiebte viel, ſo daß der Sieg nur knapp
wurde.
Jugend:
Zwingenberg — Pfungſtadt 1:5; Groß=Gerau —
Wolfs=
kehlen 8:2; Tgſ. Darmſtadt — Beſſungen 7:0; Langen — Ar=
heilgen 2:1.
Damen Arheilgen — Damen Mainz 4:2. Eine Ueberraſchung
für beide,
Geite 6
Montag, den 5 November 1928
Fußbalt.
Die Süddeutſchen Fußball=Verbandsſpiele.
Niemand mehr ohne Verluſtpunkte.
Der Ruf, als einziger ſüddeutſcher Verein noch ohne
Punkt=
berluſt zu ſein, iſt dem Heſſenmeiſter Wormatia Worms am
Sonn=
tag nun auch genommen worden. Er verlor in Neu=Iſenburg
gegen den V. f. L. 4:3 und iſt alſo auch nicht mehr ungeſchlagen.
Seine führende Poſition vor dem V. f. L. und Mainz 05 iſt jedoch
in der Gruppe Heſſen nach wie vor ungefährdet. — Am Main
gab es zwei Revanchen. Der FSV. Frankfurt revanchierte ſich
mit 2:0 an Rot=Weiß für das Vorſpiel, und auch Eintracht hatte
eine Rechnung mit Union Niederrad zu begleichen. Das Vorſpiel
hatte Eintracht 4:2 verloren, diesmal gewann ſie knapp 3:2. Die
Offenbacher Kickers ſetzten ſich mit 2:1 über Hanau 93 auf den
zweiten Platz. — In Nordbayern überraſchte die 4:2=
Nieder=
lage des ASV. Nürnberg gegen Bayern Hof. Fürth holte ſich
mit Ach und Krach 1:0 die Punkte in Bayreuth, und V. f. R.
Fürth imponierte durch einen 4:0=Sieg über Würzburg. —
Süd=
bayern ſah den DSV. München überraſchend 4:2 über
Schwa=
ben Augsburg ſiegreich, und Teutonia konnte in Regensburg
gegen Jahn 2:2 ſpielen. — Ruhig war es in Württemberg,
dafür hatte Baden das große. Derby” KFV. — Phönix, das
der KFV. mit 4:2 an ſich brachte. Der KFV. dürfte wohl auch die
Meiſterſchaft der Gruppe erringen, obwohl er zunächſt nicht mehr
als Punktgleichheit mit Phönix erlangt hat. Der Freiburger FC.
hat ſich an die dritte Stelle geſetzt. In der Gruppe Rhein
machte der V. f. L. Neckarau nach ſeinem 4:0=Sieg über
Mann=
heim 08 einen Sprung nach vorn, denn zur gleichen Zeit verlor
Waldhof 1:2 gegen den V. f. R. Mannheim. Sandhofen liegt
augenblicklich auf dem dritten Platz. In der Gruppe Saar iſt
die Lage am unüberſichtlichſten, denn Saar 05 hat ſeinen
Vor=
ſprung durch die Niederlage von 4:2 gegen den FK. Pirmaſens
wieder eingebüßt und ſteht gleich mit dem FV. Saarbrücken.
Da=
hinter liegt eine ziemlich dicht geſchloſſene Gruppe. — Die
Tabellenführer ſind, alſo größtenteils noch geblieben, Sp.Vg.
Fürt, Bayern München, Stuttgarter Kickers, Karlsruher FV.,
V. f. L. Neckarau, Saar 05 Saarbrücken und FV. Saarbrücken,
Eintracht Frankfurt und Wormatia Worms führen die Gruppen
an, und zwei dieſer Tabellenführer ſind noch ungeſchlagen: Sp.Vg.
Fürth und Germania Brötzingen.
Verbandsſpiele.
Nordbayern: Franken Nürnberg — 1. FC. Nürnberg . . 2:5
V. f. R. Fürth — FV. Würzburg .. . 4:0
Bayern Hof — ASV. Nürnberg
4:2
FC. Bayreuth — Sp.Vg. Fürth .
0:1
Südbayern: 1860 München — Schwaben Ulm . . 6:0
DSV. München — Schwaben Augsburg . . 4:2
Jahn Regensburg — Teutonia München . 2:2
Württembg.: SC. Stuttgart — V. f. B. Stuttgart . .. 1:2
V. f. R. Heilbronn — FC. Birkenfeld .. . 4:0
0:3
Baden: Sp.Vg. Freiburg — FC. Freiburg ,
FV. Offenburg — FC. Villingen".
5:1
Karlsruher FV. — Phönix Karlsruhe . 4:2
FV. Raſtatt — Freiburger SC. . . . . 4:1
4:0
Rhein: V. f. L. Neckarau — Mannheim 08
Sp. Vg. Sandhofen — Phönix Ludwigshafen 3:2
Sp.Vg. Mundenheim — Ludwigshafen 03 . 2:0
V. f. R. Mannheim — Sp.V. Waldhof . . 2:1
Kreuznach 02 — V. f. R. Pirmaſens
0:0
Saar:
D.O
Sportfreunde Saarbrücken — 1. FC. Idar
2..
FC. Pirmaſens — Saar 05 Saarbrücken
4:2
Eintracht Frankfurt — Union Niederrad . 3:2
Main:
Rot=Weiß Frankfurt — FSV. Frankfurt . 0:2
3:0
Fechenheim 03 — Germania Bieber .
Offenbacher Kickers — Hanau 93.
2:1
Viktoria Aſchaffenburg — Sp.Vg. Hanau 60 0:1
SV. Wiesbaden — 1. FC. Langen 03 „ . 2:0
Heſſen:
Sp.Vg. Arheilgen — FSV. Mainz 05 . 1:3
V. f. L. Neu=Iſenburg — Wormatia Worms 4:3
Alemannia Worms — Haſſia Bingen . . . 2:2
Die Berbandsſpiele in der Gruppe Heſſen.
Wormatia nicht mehr ungeſchlagen.
Nun iſt auch Wormatia Worms nicht mehr ungeſchlagen und
nicht mehr ohne Punktverluſt, In Neu=Iſenburg mußte der
Heſſennieiſter zum erſten Male daran glauben. In einem harten
Kampf gewann der VfL. Neu=Iſenburg kurs vor Schluß durch
einen Strafſtoß 4:3 und ſtärkte damit ſeine Poſition. In der
Führung iſt Wormaiia nach wvie vor noch ungefährdet. Mainz 05
konnte ſich in Arheilgen 3:1 behaupten und auch der SV.
Wies=
baden war 2:0 über Langen, erfolgreich, wenngleich er wenig
überzeugte. Alemannia Worms dagegen brachte es auf eigenem
Platz nur zu einem 2:2 gegen Haſſia Bingen.
VfL. Neu=Iſenburg—Wormatia Worms 4:3 (1:2).
Der Heſſenieiſter mußte ſich in Neu=Iſenburg auf eine
Ueberraſchung gefaßt machen und erlebte ſie dann auch prompt,
ohne daß das Ergebnis nach dem reinen Spielverlauf auch
wirk=
lick: eine Ueberraſchung geweſen wäre. Der VfL. war techniſch
beſſer und hatte die zweiie Halbzeit durchſveg für ſich, nachdem
die erſte ausgeglichen verlauſen war. Beſonders gegen Schluß
war Iſenburg abſelut im Verteil. Wormotia war durch
Wink=
ler ſchon zeitig in Führung gegangen, mußte aber ſchon hald
darauf — es war in der 7. Minute — durch Eck den Ausgleich
hinnehmen. Zwei Minuten vor der Pauſe langte es durch
Müller aber doch wieder zum Führungstor für die Gäſte. Sieben
Minuten nach Wiederbegiun glich Dörrer wieder aus, nach
wei=
teren fünf Minuten hatte Müller Worms erneut in Führung
gebrackt. Nun ipurd Neu=Jenburg immer beſſer. In der
22. Minute konnte Dörrer zunächſt wieder ausgleichen und in der
37. Minute brachte ein von H. Waider verwandelter Strafſtoß
die Entſcheidung zugunſten der Einheimiſchen. Das Spiel wurde
ſehr fyir durchgeführt. Efixa 2000 Zuſchauer waren anweſend.
Alemnnnia Worms—Haſſia Bingen 2:2 (1:1).
Das unentſchiedene Neſultat entſpricht den gezeigten
Leiſtun=
gen und dem Spielverlauf, wenn gleich Alemannia vor allem in
der erſten Halbzeit die zahlreicheren und beſſeren Chancen hatte.
Beſondere techniſche Feinheiten wurden auf beiden Seiten nicht
gezeigt. Bingen war ſehr eifrig und hielt das Tempo bis zum
Ende durch. Bei Alemannia boten nur die Verteidiger, der
Tor=
tart und der re lte Läuſer anſprechendes Können, dagegen
glänzte der Sturm wieder durch ſeine Schußunfähigkeit. Schon
in der 2. Minute übernahm Alemannia die Führung, die aber
Bingen nach zehn Minuten aufholte. Nach der Pauſe ſchied der
Wormſer Halblinke wegen Verletzung aus. Bingen kam in der
23. Minute zum Führungster, tvorauf Alemannia die ganze
Mannſchaft nach vorn warf, und in den letzten Minuten auch
noch ausgleichen konnte.
Sportbg. Arheilgen 04 — Mainz 05 1:3 (0:2)
Mainz kam in Arheilgen zu einem, wenn auch nicht
unver=
dienten, ſo doch ſehr glücklichen Sieg. Denn Arheilgen hatte
während des ganzen Spieles bedeutend mehr und klarere
Tor=
chancen wie die Mainzer. Aber wie immer in der diesjährigen
Spielzeit machte ſich die mangelhafte Schußfähigkeit im
Arheil=
ger Sturm ſtark bemerkbar. Gleich nach Anſtoß kam der
Ar=
heilger Sturm mehrmals gut durch und zu mehreren glatten
Torchancen, die jedoch von den Arheilger Stürmern hilflos
ver=
ſchoſſen wurden. Andererſeits kamen die Mainzer in der
zehn=
ten Minute zum erſten Male vor und konnten auch infolge
Miß=
verſtändmis in der Arheilger Hintermannſchaft ihr erſtes Tor
erzielen. Trotz dauernd überlegenem Spiel des Platzvereins
kam Mainz in der 20. Minute durch ſeinen Linksaußen zum
zweiten Tor. Arheilgen iſt dank ſeines Eifers fortwährend
über=
legen, kann jedoch infolge mangelhaften Verſtändniſſes im Sturm
die gute Mainzer Hintermannſchaft nicht überwinden. Halbzeit
2:0 für Mainz. Waren vor der Pauſe die Arheilger die
über=
legene Partei, ſo iſt nach der Pauſe eine Ueberlegenheit von
Mainz hauptſächlich in den letzten 20 Minuten unverkennbar,
Arheilgen kam 20 Minuten vor Schluß zum verdienten
Ehren=
tor, jedoch ſtellt Mainz kurz vor Schluß das alte Verhältnis
wieder her.
Gruppe, Heſſen.
7 10 25:13 14:6 Alemannia Worms . . = 10 15:12 11:9 SV. Wiesbaden .. 10 20:16 11:9 Haſſia Bingen . 2 16:23 7:11 FC. 03 Langen
* 10 9:16 7:13 Sportgemeinde Höchſt. 9:34 4:14 Sportvereinigung Arheilgen 12:26 2:16
Die Kreigliga in Starkenburg.
Viktoria Walldorf — SV. 98 Darmſtadt . .. 1:1 (1:0).
Union Wixhauſen — Pol.SV. Darmſtadt 1:2 (0:0),
FV. Sprendlingen — Viktoria Urberach 1:3 (0:2).
1:3 (0:2).
Union Darmſtadt — Sportv. Münſter
VfR.=Rot=Weiß Darmſtadt — Sportv. Mörfelden 2:0 (1:0)
(abgebrochen).
Germania Ober=Rohen — Germania Pfungſtadt 3:2 (0:1).
Die A=Klaſſe im Gau Bergſtraße.
Germania Eberſtadt — Sportv. Roßdorf. .. r 5:0
VfL. Michelſtadt — Sportv. Groß=Gerau ., 2:5.
Sportv. Weiterſtadt — Eintracht Darmſtadt 2:0.
FC. Egelsbach — FV. Eppertshauſen . . 6:2
Der Platz des Sportvereins „Viktoria” Walldorf iſt ein
heißer Boden. Wer vom Sportverein Darmſtadt 1898 bis jetzt
daran gezweifelt hatte, wurde gelegentlich der geſtrigen
Ver=
bandsſpiele der Liga= und Ligareſervemannſchaften eines
Beſ=
ſeren belehrt. Beide Mannſchaften durften nicht nur froh ſein,
nnit dem Reſultat 1:1 ihre Spiele zu beenden, ſondern auch mit
heiler Haut ihre Heimat wieder zu erreichen. Beide
Mannſchaf=
ten hätten nach dem Spielverlauf den Sieg durchaus verdient
gehabt, aber in dieſem Falle, wenigſtens bei einem Siege der
Ligamannſchaft, wäre es ohne Tätlichkeiten wohl nicht
abgegan=
gen. Das ſpieleriſche Können der Walldorfer Mannſchaft
recht=
fertigt deren Tabellenſtand in keiner Weiſe. Lediglich ihre
über=
aus harte Spielweiſe und das beiſpiellos fanatiſche und raſende
Publikum ſind die Faktoren, die die Platzerfolge erklärlich
er=
ſcheinen laſſen. Was ſich dieſes Publikum an Beſchimpfungen
und Beleidigungen gegenüber Darmſtadt und dem Schiedsrichter
leiſtete, iſt einfach nicht zu ſagen.
Die Darmſtädter befleißigten ſich einer durchaus anſtändigen
Spielweiſe, hatten jedoch trotz techniſcher und allgemein
ſpiele=
riſcher Ueberlegenheit angeſichts der oben geſchilderten Zuſtände
einen ſchweren Stand. Sie hatten ſchwer um den Ausgleich zu
kämpſen und als dieſer von Müllmerſtadt mit Bombenſchuß
er=
zielt war, hoffte man angeſichts der zuverläſſigen Arbeit der
Hintermannſchaft auf den Sieg. Dieſer war auch einwandfrei
erzielt, als Frey in der letzten Minute prächtig einſchoß. Der
ſonſt im allgemeinen gut amtierende Schiedsrichter Lukaſſowitz=
Mainz pfiff jedoch, während der Ball ins Tor ſauſte, das Spiel
annähernd eine Minute zu früh ab.
F. C. Union—Sportverein Münſter 1:3 (0:2)
Auch auf eigenem Platze war es Union nicht gegönnt, die
Punkte zu behalten. Mit obigem Reſultat hat Münſter verdient
gewonnen. Die Mannſchaft hat ſofort erkannt gehabt, daß ſie
mit ihrer Spielweiſe gegen die Beſſunger nichts ausrichten
konnte, und demzufolge wurde die Spielweiſe umgeſtellt.
Mün=
ſter verlegte ſich auf Durchbruchsſpiel und Vorlagen auf halber
Höhe. Die Gäſte brachten dadurch die Platzinhaber in
Ver=
wirrung und gelangten ſo in der 6. Minute zu ihrem erſten
Tor=
erfolg. Dieſes Tor hätte unbedingt verhütet werden müſſen. In
der 21. Minute erhöht Münſter auf 2:0, nachdem der
Schieds=
richter ein abſichtliches Händeſpiel überſah und dadurch Münſter
zu einem leichten Tor verhalf. Münſter geht weiter forſch zum
Angriff; bis zur Hallzeit entſtehen mehrere gefährliche
Situatio=
nen vor dem Uniontor. Kurz nach Wiederbeginn holt Union
ein Tor auf. Die Einheimiſchen verſtehen es, Münſter in Schach
zu halten, jedoch fehlt die Ausnutzung der zahlreichen
heraus=
gearbeiteten Torchancen. In der 15. Minute der 2. Halbzeit ſtellt
Münſter das Endergebnis her. Union drückt mächtig, aber der
Sturm hat das Schießen völlig vergeſſen. Dieſem Umſtande
ver=
danlt es Münſter, daß das Refultat ſich nicht mehr ändert. Bei
Union war die geſamte Mannſchaft ſehr ſchlecht, lediglich Beck
und Boos ſowie der forſche Mühlbach konnten befriedigen.
Weißmantel hatte infolge alter Verletzung das Spielfeld
ver=
laſſen und konnte Union trotzdem überlegen ſpielen, aber raffte
ſi* nicht zu einheitlichen Aktionen auf. Durch Alleinſpiel und
techniſche, langweilige Ballbehandlung ſind Siege nicht zu
er=
zielen. Wann zeigt die Maunſchaft ihr nächſtes rationelles Spiel,
wie z. B. gegen Sportverein 982 Münſter konnte gefallen,
wennglei.”; die Elf ziemlich in ihre Hälfte zurückgedrängt war,
ſo verſtand es die Mannſchaft durch ſehr gefährliche Durchbrüche
zu imponieren Trotz der drückenden Ueberlegenheit des
Geg=
ners, die ſich insbeſondere in dem Eckenverhältnis von 10:4
zu=
junſten Unions ausdruckt, einen Sieg herauszuholen, zeigt von
der richtigen Spielauffaſſung dieſer Mannſchaft. — Der
Schieds=
richter — ein Herr aus Frankfurt — konnte im großen und
ganzen gefallen.
Rot=Weiß=P.f.R.—T. u. Sportv. Mörfelden 2:0.
SV. Wiesbaden—FC. 03 Langen 2:0 (1:0).
Der SV. Wiesbacen licferte eins ſeiner ſchwächſten Spiele
bisher und der Ausgaug war nicht einmal gerecht. Nach meiſt
ofſenem Spiel blieb Wiesbaden in der erſten Halbzeit leicht
ton=
angebend und kam auch in der 25. Minute durch Rühl 1. zum
erſten Tor” Nach der Pauſe aber beherrſchte Langen die Lage
und nur mangelndes Schußverntögen verhinderte die Gäſte an
der Auswertung der ſich ihnen zahlreich bietenden Gelegenheiten.
Statt eines Erfolges mußten ſie ſogar. durch Scholz wenige
Se=
kunden vor dem Schlußpfiff noch ein zweites Verluſttor
hinneh=
men. Vor 1500 Zuſchauern leitete Stähle=Schorndorf anſprechend.
Wie erwartet, lockte das Treffen beider Mannſchaften
zahl=
reiche Zuſchauer auf den Exerzierplatz, aber leider konnte dem
Wunſche Vieler nicht Rechnung getragen werden, die neue
Auf=
ſtellung des Rot=Weiß=V.f.R. ſpielen zu ſehen, da ſich die
Fuß=
ballbehörde reichlich Zeit nimmt, die Vereinigung rechtskräftig
zu erklären. Man war alſo gezwungen, für zwei Spieler, von
welchen man ſich mit Recht etwas verſprach, Erſatz einzuſtellen,
und trotzdem iſt es den Darmſtädtern gelungen, zwei wertvolle
Punkte zu erkämpfen. Gleich zu Beginn wird Mörfelden
gefähr=
lich, doch bei den Darmſtädter Spielern merkt man, daß ſie heute
unbedingt etwas erreichen wollen. Die ſolide Arbeit beider
Nummer 308
Kintermannſchaften läßt jedoch vorerſt keinen Erfolg zu, bis der
Halbrechte des Rot=Weiß=V. f. R. eine gute Vorlage aufnimmt
und aus kurzer Entſernung den Führungstreffer erzielt.
Mör=
ſelden verſucht jetzt mit allen Mitteln, den Ausgleich zu erzielen,
Als es mit den Füßen nicht gelingen wollte, verſuchte man es
mit den Händen, natürlich war der Schiedsrichter mit ſolchen
Sachen nicht einverſtanden. Auch die Hieſigen kamen zu keinenr
Erfolg mehr, ſo daß mit dieſem Reſultat die Seiten gewechſelt
werden. Nach der Pauſe erzwingt Rot=Weiß=V. f. R. eine leichte
Ueberlegenheit, und ſchon in der 15. Minute fällt der zweite
Tref=
fer für Darmſtadt, indem der Verteidiger Mörfeldens einen
Strafſtoß nur noch ins eigene Tor lenken kann. Die Maunſchaft
der Gäſte klappt vollſtändig zuſammen und man fängt an, durch
dauerndes Reklamieren den Schiedsrichter zu beläſtigen, was
dazu führte, daß ein Spieler Platzverweis erhielt, jedoch der
An=
ordnung des Schiedsrichters nicht Folge leiſtete. Dem
Schieds=
richter blieb nichts anderes übrig, als das Spiel vorzeitig zu
be=
enden. Zu den Mannſchaften iſt kurz zu ſagen: Mörfelden kann
ſcheinbar keine Niederlage ertragen. Was die Mannſchaft in
dieſem Spiel auf der einen Seite durch ihr ſpieleriſches Können
gut mahte, verdarb ſie ſich auf der anderen Seite durch
unſport=
liches Betragen. Bei der Mannſchaft des Rot=Weiß=V. f. N.
klappte es (wenn auch nicht immer) ſo doch ganz gut. Vor allem
ſah man einen Eifer und Willen in der Elf, welcher imſtande iſt.
der Mannſchaft über manche Klippe hinweg zu helfen. Die
Reſerven beider Vereine treunten ſich mit einem 4:2=Siege für
Mörfelden. Auch hier mußten die Darmſtädter mit verſchiedenen
Erſatzleuten antreten, ſo daß die Niederlage nicht zu umgehen
war. Das Verbandsſpiel der 1h=Mannſchaft wurde von Spielvgg.
Arheilgen wegen Platzmangel abgeſagt.
SportvereinWeiterſtadt—F. C. Eintracht 2:0(1.0)
Am geſtrigen Sonntag trafen ſich die 1. und 2. Mannſchaften
zum fälligen Verbandsſpiel in Weiterſtadt. Dem Spiel der
2. Mannſch geht das der erſten voraus. Punkt 3 Uhr beginnt das
Spiel der 1. Mannſchaften. Eintracht ſtellt eine körperlich ſtarke,
flinke Mannſchaft ins Feld, die ihre Hauptſtärke in der
Hinter=
mannſchaft und Tormann beſitzt. Weiterſtadt mit einem Mann
Erſatz iſt von Antritt an in jeder Beziehung im Voraus, ohne
jedoch ſeine gewohnte Form zu erreichen. In der 32. Minute
geht Weiterſtadt durch ſchöne Kombination durch ſeinen
jugend=
lichen Mittelſtürmer in Führung. Mit dieſem Reſultat werden
die Seiten gewechſelt. Nach Wiederantritt iſt das Spiel etwas
verteilter und leiten die Gäſte mitunter gefährliche Angriffe ein,
jedoch Weiterſtadts Torhüter ſtellt auch hier ſein Können wieder
unter Beweis. Nachdem Weiterſtadt durch ſeinen Rechtsaußen
einen Flankenball mit dem Kopf zum zweitenmal einſendet,
laſſen die Gäſte merklich nach. Jedoch reichte es Weiterſtadt nicht
zu weiteren Toren trotz überlegenen Spiels. Wie ſchon angeführt,
naren in dieſer Spielphaſe Verteidigung und Torhüter die
Retter einer höheren Niederlage. Der Schiedsrichter leitete
einwandfrei und zufriedenſtellend.
Berlin ineiſtert Oslo 2:0.
Verdienter Sieg der Reichshauptſtädter vor 15 000 Zuſchauern.
Unter einem ſelten unglücklichen Stern ſtand der Fußball=
Städtekampf Berlin—Oslo. Unaufhörlich rieſelte es vom
Himmel, bald ſchwächer, bald ſtärker. Wenn ſich, allen Unbilden
der Witterung zum Trotz, dennoch 15 000 Zuſchauer auf dem
Preußen=Platze verſammelt hatten, ſo zeugt dies am beſten von
dem Intereſſe, das man gerade dieſem Städtekampf
enigegen=
brachté. Wie anfangs Auguſt in Oslo, ſo gewann aus diesmal
Berlin mit zwei Toren Unterſchied. Damals lautete das
Er=
gebnis 4:2, das Verliner Spiel ſah die Einheimiſchen mit 2:0
in Vorteil, welches Neſultat ſchon bei Halbzeit feſtſtand. Ber der
großen lieberlegenheit der Berliner, hätte das Ergebnis aber
mindeſtens 4:0 heißen müſſen.
Trotz des völlig aufgeweichten Bodens, nahm der Kauf
einen flotten und anregenden Verlauf. Was Syſtem und
metho=
diſchen Aufbau des Spieles anbelangte, darin war Berlin den
Norwegern weit voraus. Durch Schnelligkeit und
unverdroſſe=
nen Eifer machte Oslo dieſe Mängel in vielfacher Hinſicht wett.
In der zweiten Hälfte war die Gäſteverteidigung und
Läufer=
reihe hervorragend, auf dem Poſten, und in Verbindung mit
etwas Glück konnte eine höhere Niederlage verhindert werden
In den Reihen der Berliner geſielen beſonders Schulz als
Mit=
telläufe: und die beiden Verteidiger Brunke und Schönherr
Der Angriff hatte beſonders unter dem naſſen Boden zu leiden
Lehmann kam nicht, wie ſonſt. zur Geltung. Auch Sobeck und
Kirſey waren nicht in der bekannten Verfaſſung. Ruch war woh
von den beiden Außenſtürmern der Beſſere. Bereits in der erſter
Minute war Naue durch und ſtand allein vor dem Osloer Tor
aber der Hüter fiſihte den Ball mit großer Kaltblütigkeit hin
weg. In der 20 Minute gelanges Sobeck, nach ſchöne
Vorarbeit von Muller und Ruch, das erſte Tor zu erzie
len. Berlin blieb ſeiter überlegen und kam in der 25. Mi
nute zum zweiten Erſolge. Diesmal hieß der Schutz
Kirſey. In der zweiten Spielhälfte wehrten ſich die Nortvege
unter Aufbietung aller Energie gegen eine höhere Niederlage
Alle noch ſo ſchönen Angriſſe der Einheimiſehen ſcheiterten a.
dieſem Grunde an der Abwehr der Gäſte. Die Norweger mußt
ten ſich damit begnugen, gelegentliche Durchbrüche zu unterneh.
men, die aber jedesmal dor der Berliner Verteidigung zuſan
menklappten.
Schiedsrichter Gerlach=Breslau hatte keine große Müh
den von beiden Seiten fair durchgeführten Kampf zu leiten.
Fußball im Ausland.
Länderſpiel. In Amſterdam; Holland — Belgien 1:1 (1:1
Städteſpiel. In Berlin: Berlin — Oslo.
2:0 (2:0
In Rotterdam: Rotterdam — Antwerpen 4:2 (3.
Deutſche Fechter in Baſel erfolgreich. — Zwei zweite Plätze i
Baſeler Degenturnier.
Einen ſchönen Erfolg errangen die deutſchen Fechter bei=
3. internationalen Degenturnier der Fechtgeſellſchaft Baſel. Zu
Mannſchaftsturnier traten 13 Mannſchaften an, nachde
Holland, Belgien und Italien zurückgezogen hatten. In de
Endkampf gelangten: F.G. Baſel, Hermannia, Frankfurt, F.
Colmar und Militärmannſchaft Trier. Erwartungsgemäß ſchn
ten die Franzoſen aus Kolmar und Trier am beſten ab, ab
Hermannia Frankfurt konnte den zweiten Platz erringen ur
damit ſehr erfolgreich abſchneiden. Das Endergebnis war: 1. F.
Kolmar 3 Mannſchaftsſiege, 2. Hermannia Frankfurt und Mi.
tärmannſchaft Trier je 1 Mannſchaftsſieg und 12 Einzelſie‟
4. F.G. Baſel 1 Mannſchaftsſieg 11 Einzelſiege. Bei Hermanu
Frankfurt hielten ſich Erwin Caſmir und Roſenbauer herht
ragend. Die einzelnen Kämpfe endeten: Frankfurt-Baſel o:
Frankfurt—Trier 4:5; Frankfurt-Kolmar 3:6; Baſel—Trier 3:
Baſel-Kolmar 2:6 (ein Unentſchieden); Trier—Kolmar 3:6.
Zum Einzelfechten traten 53 Fechter an, die ſechs Pl
runden beſtritten. Die deutſchen Teilnehmer kamen alle in
Zwiſchenrunde, hier ſchied Bergan=Nürnberg gegen Roſenbau”
Frankfurt im Stichkampf aus. Caſmir, Moos und Roſenbau
gelangten ins Demifinal, Caſmir dann als einziger Deutſcher
die Schlußrunde, die von 12 Fechtern beſtritten wurde. Er
legte einen zweiten Platz, wurde nur vom Sieger Bontemps t
ſchlagen und machte mit Barbier=Dijon unentſchieden 2:2, 9
ſich alſo ausgezeichnet, wie auch die anderen deutſchen Fecht
Das Endergebnis war: 1. Bontemps=Metz 10:1 Siege. 2. Caſm
Frankfurt 9:2 Siege. 3. Barbier=Dijon 8:3 Siege. 4. Dr. Veul!
Naney 8:3 Siege. 5. Bollet=Trier 7:4 Siege, 6. Wormſer=Kolm
6:5 Siege. 7. Barbezat=Genf 4:7 Siege. 8. Schief=Baſel 2.
Siege. 9. Ulrich=Kolmar 3:8 Siege. 10. Zundel=Mülhauſen 9.
Siege, 11. Pointet=Metz 2:9 Siege. 12. Dr. Lendé=Bern 1:10 Eiet
Nummer 308
Leichtathletik.
Herbſt=Tagung der deutſchen Sportbehörde.
as neue Arbeitsprogramm der D. S.B. — Der Terminkalender
für 1929.
Die von vielen Seiten mit Spannung erwartete
Leichtathletik=
gung der D.S.B. nahm am Samstag und Sonntag in
Mün=
en unter Leitung Dr. v. Halts einen erfolgverſprechenden
Ver=
uf. Anweſend waren der erſte Vorſitzende der D.S.B., die
portwarte ſämtlicher Landesverbände die Vorſitzenden des
rauen= und Jugendausſchuſſes ferner Reichsſportlehrer Waitzer,
portlehrer Hoke und Houben. Den wichtigſten Punkt der
Tages=
dnung bildete die Feſtlegung des Arbeitsprogrammes für die
nftigen Jahre. Dr. v. Halt konnte bei dieſem Punkt darauf
nweiſen, daß das Ziel der D.S.B. ſeit Jahren auf
Breiten=
beit eingeſtellt iſt. Er griff aus den vielen Arbeitsgebieten,
e eine Breitenarbeit zum Ziele hatten, die Kurztätigkeit der
„S. B. in den letzten zwei Jahren heraus. Danach wurden in
n Jahren 192728 im Gebiet der DS.B.=Vereine 770 Kurſe
r Durchführung gebracht, in denen über 27000 Teilnehmer
ils umfaſſende, teil grundlegende Ausbildung nicht nur in
zug auf den rein techniſchen Betrieb, ſondern auch bezüglich
r allgemeinen praktiſchen Vereinstätigteit und beſonders der
rziehungsaufgaben im Verein erhielten. Die Notwendigkeit für
in Vereinsbetrieb nach Breitenarbeit die Erziehungsgrundlage zu
Paffen, führte zu Beſchlüſſen, die nachſtehend kurz ſtizziert
wer=
in. Die Führerfrage war zunächſt die Kernfrage. Ein vom
eichsſportlehrer vorgelegtes Kursprogramm, das in den ein=
Inen Verbandsgebieten durchgeführt werden ſoll, dient dem
usbau des Führernetzes in den Gauen und Vereinen. Daneben
eht die Ausbildungsarbeit der Verbände und der D.S.B. auf
r Grundlage, den Vereinen die notwendigen Uebungs=,
Ju=
ind= und Niegenleiter zuzuführen. Zuſammenarbeit mit
Lehrer=
haft und Schule iſt daneben beſonders ſeitens der Vereine und
(aue unerläßlich. Für die weitere Ausgeſtaltung der
Betriebs=
eiſe in den Vereinen wurden genaue Richtlinien ausgearbeitet.
iel des Vereinsbetriebes muß ſein, künftig mehr denn je den
rgendlichen Mitgliedern eine vollſtändige körperliche Ausbildung
r gewähren, um gleichzeitig ſittlich ſtarke und gefeſtigte Per=
Inlichkeiten zu erziehen. Natürlichkeit muß dem Vereinsbetrieb
halten bleiben. Beim Ausbau der Vereinsübungsſtunden iſt
Zert darauf zu legen, durch zweckentſprechende Steigerung von
er ſpieleriſchen Grundform den Weg zur Entwicklung der ver=
Inlichen Leiſtungsfähigkeit zu finden. Die Arbeit der
Wett=
ampfmannſchaften bleibt daneben geſondert. Jeder Verein, der
ine nationale oder internationale Veranſtaltung durchführen
dill, muß vorher eine auf den neueſten Grundlagen aufgebaute
jugendveranſtaltung durchgeführt haben. Wettkampfarbeit ſoll
linftig nur dort geleiſtet werden, wo Auſbquarbeit an der
Ju=
end betrieben wird. Der Jugend iſt für den Kirchenbeſuch
urch Freihaltung des Sonntag Vormittags bis zehn Uhr
Ge=
genheit zu geben. Ein Antrag, körperlich hoch entwickelte und
eſonders veranlagte Jugendliche an den Wettkämpfen
Erwach=
ener teilnehmen zu laſſen, wurde mit Mehrheit abgelehnt. Die
portliche Beſchäftigung der Jugendlichen ſoll künftig
hauptſäch=
ich im Mehrkampf erfolgen. Jedenfalls wurde zunächſt 8 6e der
Vettkampſbeſtimmungen außer Kraft geſetzt, d. h. daß
Einzel=
ämpfe für die Knabenklaſſe nicht mehr zugelaſſen werden, aber
uch in der Klaſſe B ſollen künftig nur Mehr= und
Mannſchafts=
ämpfe ausgetragen werden. Für internationale Veranſtaltungen
werden lünftig Termine vor den deutſchen Meiſterſchaften nicht
enehmigt. Auch der Start von Aktiven im Ausland iſt in dieſer
Zeit nur repräſentativen Veranſtaltungen möglich. An Stelle der
„isherigen Klaſſen für Senioren Junioren, Anfänger und
Erſt=
inge werden verſuchsweiſe in Weſtdeutſchland, in
Südoſtdeutſch=
and ſogenannte Leiſtungsklaſſen eingeführt. In jedem
Landes=
erband der DS.B. kommen 1929 je nach der örtlichen
Gliede=
ung Vereins=Mannſchaftskämpfe im Gau, Kreis oder
Stadt=
ezirk zur Durchführung. Die Wertung erfolgt getrennt nach
Männern und Frauen unter Zuhilfenahme der deutſchen
Mehr=
ampftabelle. Die Einteilung der einzelnen Vereine iſt ſo
vor=
unehmen, daß möglichſt viele der überhaupt vorhandenen
Ak=
iven zur Erringung des Sieges notwendig ſind. Jeder
Teil=
rehmer iſt nur berechtigt, an einer Uebung und an einer Staffel
eilzunehmen. Es wurden feſtgelegt: Für Männer: 100 Meter,
300 Meter, 5000 Meter, Hoch= und Weitſprung, Kugelſtoßen,
Speerwerfen, Distus, 4 mal 100 Meter Staffel. Für Frauen:
100 Meter, 4 mal 100 Meter, Kugelſtoßen, Speerwerfen,
Hoch=
ind Weitſprung. Punktwertung na chder deutſchen
Mehrkampf=
abelle, Beteiligungszahl: in Gruppe 1 je fünf, Gruppe 2 je drei,
Kruppe 3 je zwei, Gruppe 4 je einer. Die Deutſche
Vereins=
meiſterſchaft wurde in der bisherigen Form aufgehoben. Die
Er=
rechnung des deutſchen Vereinsmeiſters erfolgt zunächſt auf
Grund der Liſte der zehn Beſten, die auf die 30 Beſten erweitert
wwerden ſoll.
Folgende neue Höchſtleiſtungen wurden genehmigt:
200 Meter: 209 Sek. Körnig S.C. Charlottenburg am 19.
Au=
guſt 1928 in Berlin. Speerwerfen (beidarmig): 103,83
Me=
ter Stoſcheck (Baltenverband) 18. Juli 1928 in Düſſeldorf.
Stabhoch: 3,82 Meter Müller=Cannſtatt am 15. Juli 1928 in
Düſſeldorf. 4 mal 400 Meter Staffel: 3.214 Min. D.S.C.=
Berlin am 6. Auguſt 1927 in Breslau. 15 000 Meter: 48,50,6
Min. Huſen=Polizei Hamburg am 7. Oktober 1928 in Berlin.
Stundenlaufen: 18221 Klm. Huſen=Polizei Hamburg am
7. Oktober 1928 in Berlin.
Der Terminkalender für 1929:
10. Februar 1929: Zwiſchenrunde um den Handballpokal;
17. März: Endſpiel um den Handballpokal. 14. April:
Ver=
bandswaldlaufmeiſterſchaft, 28. April: Deutſche
Waldlauf=
meiſterſchaft. 26. Mai: Handball=Zwiſchenrunde, 2. Juni:
Groß=Staffelläufe. 9. Juni; Vierverbändekampf. 9. Juni:
Endſpiel um die DS.B.=Handballmeiſterſchaft. 16. Juni;
Montag, den 5. November 1928
Kreis=, Bezirks= bzw. Gaumeiſterſchaften, 17.—33. Funi:
Ver=
einsmehrlampfmeiſterſchaften der Gaue und Städte. 2.—30.
Juni: Meiſterſchaften der ſieben Landesverbände. 30. Juni;
Jugendtag. 20., 21. Juli: Deutſche Herrenmeiſterſchaften.
20., 21. Juli: Deutſche Frauenmeiſterſchaften. 1.
Septem=
ber: Länderkampf Deutſchland — Frankreich. 1.
Septem=
ber: Länderkampf Deutſchland — Schweiz. 6., 7. 8.
Sep=
tember: Deutſche Meiſterſchaften im Schlag= und Fauſtball.
6. Oktober: Deutſche Meiſterſchaft im 50 Kilometer Gehen.
13. Oktober: Querfeldeinläufe in den Verbänden.
Molorſport.
Moerodlichter Kangnes 1 Derit.
Der internationale Terminkalender für 1929.
Den Kongreßtay der F. J. C.M. in Paris leitete Graf
Bano=
coſſat (Italien). Neu in den Motorradweltverband
aufgenom=
men wurde Griechenland. Die Verhandlungen über den
Wieder=
eintritt Amerikas werden fortgeſetzt. Hinſichtlich des Artikels 30
des Internationalen Reglements wurde beſchloſſen, daß bei
in=
ternationalen Rennen den Fahrern zwar eine Hilfe geſtattet iſt,
doch darf die Hilfsperſon die Boxen nicht verlaſſen, um den
Fahrer mit Brennſtoff oder Waſſer zu verſorgen. Das engliſche
Reglement für Motorradrennen auf Aſchenbahnen wurde
aner=
kannt. Die Rekord=Kommiſſion legte nicht weniger als 305 neue
Höchſtleiſtungen vor. Dieſe Rekorde, von denen 163 aus
Eng=
land, 132 aus Frankreich, ſechs aus Italien und vier aus
Deutſchland ſtammen, wurden ohne Ausnahme genehmigt. Der
Frühjahrskongreß der F. J.C.M. findet am 26. und 27. April
1929 in Berlin ſtatt. Der Hauptkongreß geht anläßlich des
Großen Preiſes von Europa am 18. und 19. Oktober in
Barce=
lona vor ſich. Der von der Sportkommiſſion vorgelegte
Juter=
nationale Terminkalender für 1929 wurde genehmigt. Die
wich=
tigſten Rennen gelangen an folgenden Tagen zur Durchführung:
7. April: Tſchechiſche Touriſt Trophy; 12. Mai, Oeſterreichiſche
Touriſt Trophy; 19.—28. Mai: Internationaler
Tourenwett=
bewerb durch Deutſchland, Tſchechoſlowakei, Rumänien und
Un=
garn (3500 Km.); 10., 12., 14. Juni: Engliſche Touriſt Trophy;
23. Juni: Kolberger Bäderrennen; 30. Juni: Großer Preis
der Tſchechoflowakei; 29.—30. Juni: Großer Preis der Union
motors eheliſte von Frankreich; 6. Juli: Holländiſche Touriſt
Trophy; 7. Juli: Arlbergrennen; 14. oder 21. Juli: Großer
Preis von Belgien; 28. Juli: Großer Preis von Deutſchland;
11. Auguſt: Großer Preis von Oeſterreich; 18. Auguſt:
Klau=
ſenpaß=Nennen (Schweiz); 25. Auguſt: Freiburger,
Rekord=
tage; 26. bis 31. Auguſt: Internationale Sechstagefahrt mit
Start in München; 1. September: Großer Preis von Polen;
1—2. September: Zwölfſtunden=Rennen in Genf; 8.
Sep=
tember: Geisbergrennen; 15. September: Großer Preis
der Nationen in Monza; Semmering=Rennen; 18.
Septem=
ber: Schwediſche Touriſt Trophy; 6. Oktober: Großer Preis
des Motorradklubs von Frankreich; 20. Oktober: Großer
Preis von Europa in Barcelona.
Schwimmen.
Zubiläums=Schwimmfeſt in Saarbrücken.
Aus Anlaß ſeines 20jährigen Beſtehens veranſtaltete der
Schwimmverein Saarbrücken 08 am Samstag und Sonntag in
ſeiner neuen Schwimmhalle im Kaiſer=Friedrich=Bad
Jubiläums=
wettkämpfe, die zur Unterſtützung der bedrängten Saarländer
eine gute Beſetzung aus dem Reiche gefunden hatten; dies
ſo=
wohl in qualitativer als auch in quantitativer Beziehung.
Namentlich in den Kämpfen der unteren Klaſſen gab es große
Felder. Dahingegen waren die Senior=Rennen ſchwach beſetzt.
Beſonders ſpannende Kämpfe mit ganz knappem Ausgang
brach=
ten die Staffeln. Im Waſſerball erwieſen ſich die Rheinländer
überlegen. Die Ergebniſſe:
Erſter Tag.
Jugendbruſt 100 Meter: 1. Hueber (Poſeidon Kaiſerslautern)
1:26,8: Juniorfreiſtil 100 Meter: 1. Gergen (Heſſen=Worms)
1:11,4; Damen=Junioren=Bruſt 100 Meter: 1. Bär=Wiesbaden
1:43; 1. Sen.=Rücken 100 Meter: 1. Langohr=Ludwigshafen
1:25/4; Junior=Springen: A. Weber=Saarbrücken (zugeſprochen).
Einlage: Rekordverſuch, 400 Meter Rücken von R. Frank. Nikar=
Heidelberg, geſcheitert durch zu große Anfangsgeſchwindigkeit
und ſchlechte Wendetechnik. Junior=Freiſtilſtaffel 3mal 100 Mtr.:
1. Saarbrücken 08 3:50/4; Senioren Bruſt für Vereine v. W.:
1. Emig (Poſeidon Kaiſerslautern) 1:31,4: Damen=Jugend=
Rücken 100 Meter: 1. Laufer=Völklingen 1:51,8: Junior=
Lagen=
ſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Saarbrücken 08 4:11,3: Senior=
Bruſt=
ſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Poſeidon Köln 4:156; Waſſerball:
Duisburg—Heſſen=Worms 7:3; Poſeid=Köln—Sgarbrücken 3:0.
Zweiter Tag.
2. Sen.=Lagenſtaffel 4mal 100 Meter: 1. Nikar Heidelberg
5:21,7: Jugendfreiſtil 100 Meter: 1. Martin=Mainz 01 1:08,7;
Damen=Jugendbruſt 100 Meter: 1. Arens=Völklingen 1:48,2;
Senioren=Bruſt 200 Meter: 1. W. Thomas (1. SV. Ulm) 3:03,5;
Damen=Freiſtil 100 Meter: 1. Hahnenberger (Heſſen=Worms)
1:30,/4:. Damen=Juniorbruſtſtaffel 3mal 100 Meter: 1. DSV.
Saarbrücken 5:29,7: 2. Sen.=Lagenſtaffel f. V. v. W.: 3mal 100
Meter: 1. Heſſen=Worms 4:19: 1. Senior=Freiſtil 100 Meter:
1. E. Treiſt (Poſeidon=Köln) 1:06,4; 2. Sen.=Springen: 1. Boſſo=
Mannheim 84,16 Punkte: Junior=Bruſt 100 Meter: 1. Krieger
(Saarbrücken 08) 1.24,8: 2. Sen=Freiſtil 200 Meter: 1.
Schellen=
berg (Wiesbaden 11) 2:40,3: Jugendbruſtaffel 3mal 100 Meter:
1. SV. Völklingen 4:37,6; 2. Sen.=Freiſtilſtaffel 4mal 100 Meter:
1. Poſeidon=Köln 4:39,9: Damen=Juniorenlagenſtaffel 3mal 100
Meter: 1. DSV. Saarbrücken 5:19,6; Waſſerball: Poſeidon Köln
—Heſſen Worms 5:1.
Geite 7
Einweilngdesnelen Franfurter Sborbalaſes.
Einem lang beſtehenden Bedürfnis Rechnung tragend, hat
nunmehr auch in Frankfurt a. M. ein großzügiges Unternehmen
eine Sportheimſtätte für den Winter geſchaffen. Die große
Frank=
furter Feſthalle, die ehedem der Meſſe, Kongreſſen und
Ausſtel=
lungen gedient hatte, iſt unter Beibehaltung ihrer äußeren
An=
ſicht zu einer Sportarena großen Stils hergerichtet worden.
Eine ganz moderne Nadrennbahn in einer Länge von 166 Metern
füllt die Halle. Schon Ende dieſes Monats ſoll das erſte
Sechs=
tagerennen auf dieſer Bahn ausgefahren werden. Am Sonntag
abend fand die offizielle Einweihungsfeier dieſer neuen
Sport=
arena unter Mitwirkung der ſtädtiſchen und ſportlichen
Behör=
den ſtatt. Ungeſähr 400 Vertreter führender Sportvereine mit
ihren Fahnen und Standarten hatten im Innern der Bahn
Auf=
ſtellung genommen. Nach einem einleitenden Begrüßungschor
hielt Stadtrat Dr. Lingnau die Weiherede, der im Namen der
Stadt Frankfurt a. M. die beſten Wünſche für die Zukunſt dieſer
Sportſtätte ausſprach und ſeiner Freude darüber Ausdruck gab,
daß Frankfurt, das doch in kultureller und ſozialpolitiſcher
Be=
ziehung mit an erſter Stelle der deutſchen Großſtädte ſtehe,
nun=
mehr durch die Errichtung dieſer, Sportarena auch in ſportlicher
Beziehung in führends Stellung eingerückt ſei. Hieran ſchloſſen
ſich noch Begrüßungsanſprachen des Ehrenvorſitzenden des Gaues
Fraukfurt des Bundes Deutſcher Radfahrer, Auguſt Stift, des
Vorſitzenden des Ninges Deutſcher Radrennbahnen ſowie des
Direktors Knayk namens der Direktion des Frankfurter
Sport=
palaſtes u. a. m. an. Ein Weihelied, vorgetragen von der
Sänger=
riege der Fraukfurter Ruvergeſellſchaft „Germania” bildete den
Abſchluß der würdevollen gkademiſchen Feiern, der noch eine
lange Reihe ſportlicher Veranſtaltungen aller Art folgte.
Radfahren.
Radballturnier in Hannover. — Gebr. Stoltze=Erfurt ſiegreich.
Der BC. Albatros=Wanderfalk Hannover veranſtaltete am
Sonntag ein Saalſportfeſt, in deſſen Mittelpunkt ein großes
Radballturnier um den Großen Preis von Hannover ſtand, an
dem ſich auch die drei Erſtplacierten aus der Europameiſterſchaft
beteiligten. Aus den zahlreichen Vor= und Zwiſchenkämpfen
qualifizierten ſich Gebr. Stoltze=Erfurter Turnerſchaft und
Haaſe/Schulz=Chemnitzer RC. für die Entſcheidung, Schröder/
Glerſch=Wanderluſt Frankfurt und Gebr, Hofels=Eſſen für den
Kampf um den dritten Platz. Das Entſcheidungstreffen brachte
den Erfurter Brüdern eine Eutſchädigung für ihre letzte
Nieder=
lage, die ſie in Magdeburg durch die Chemnitzer erlitten hatten.
Mit 8:7 (6.:3) ſiegten Gebr. Stoltze über Haaſe/Schulz. Gauz
überlegen holten ſich die Frankfurter Schröder/Glerſch den
drit=
ten Platz mit 12:4 (4:2) über Gebr. Hofels=Eſſen.
Pferdeſport.
Internationales Reitturnier in Genf.
Bei dem geſtern unter ſtarker Beteiligung eröffneten dritten
inter=
nationalen Reitturnier iſt im Preiſe vom Genfer See der ſchweizeriſche
Leutnant Soldati mit 0 Fehlern 46 Sekunden auf Bodena als Sieger
herevorgegangen. In der erſten Klaſſe des Eröffnungspreiſes ſiegte
Nittmeiſter Bettoni=Italien auf Aladino mit 0 Fehlern 45,4 Sekunden,
in der zweiten Klaſſe Leutnant Clavé=Frankreich mit Le Toruviere mit
0 Fehlern 48 Sekunden. Die deutſchen Neiter hatten bei dieſer
Hinder=
nisprüfung einen ſchweren Stand gegen die überwiegende Konkurrenz
der Italiener und Franzoſen. In der erſten Klaſſe konnte ſich nur
Herr Fick auf Liebling als Elfter, in der zweiten Klaſſe Herr Hannz
Körfer auf Baron III als Siebenter und Baron Oppenheim auf
Zigeu=
ner als Neunzehnter placieren. Mehr Glück war den deutſchen Farben
im Diana=Preis beſchieden, den Frau Baronin v. Oppenheim in einem
ſehr harten Stichkampf gegen die Herzogin von Martgnano als Erſte
gewann; Baronin von Oppenheim belegte auch den dritten und vierten
Platz mit den Pferden Regenbogen, Valencia und Hein.
Einen ſchönen Erfolg hatten die deutſchen Reiter in der ſchwierigen
Hindernisprüfung des Preiſes vom Mont Blane zu verzeichnen, wo
Herr Hannz Körfer auf Baron III den zweiten und Graf Hohenau auf
Rapallo den dritten Platz belegten. Erſter wurde der italieniſche
Ritt=
meiſter Bettoni auf Seviattolo; Oberleutnant Sahla vom 10.
Reiter=
rgiment wurde auf Poſidonius Achtzehnter. Der ſchweizeriſche
Armee=
preis wurde von Hauptmann Schreck auf der irländiſchen Stute Nelly
gewonnen.
Rennen zu Strausberg.
Lyeaon=Hürdenrennen: 2200 Mk., 3000 Meter: 1. A. Lenaus Palla=
Gladiator (Müſchen), 1.+ E Gottſchalks Moſellaner (W. Wolff),
3. Hans Thoma. Ferner liefen: Falkenfeder, Bonbonniere, Duena,
Sternkunde, Sturmbraut, Foxtrott. Tot. 23:25, Pl. 15, 14, 15:10. Tot.
—2 Lg.
Nuage=Jagbrennen: 2200 Mark 3400 Meter: 1. C. Krabs
Felſen=
roſe (Bismark), 2. Lichtſtrahl, 3. Friemersheim. Ferner: Dame,
Har=
dinge, Steinhäger, Diamant, Heliade, Fantasca, Sonechilde. Tot, 31,
Pl. 19, 53, 36:10. 6—1 Lg.
Serapis=Ausgleich: 2200 Mark, 1800 Meter: 1. J. Cooters Leichte
dio (Lüder), 2. Lakl, 3. Perlenfiſcher. Ferner; Hazard, Parioli,
Mon=
tagne Ruſſe, Alerander der Große, Logarithmus, Neuland, Tarnhelm.
Tot. 73, Pl. 25, 25, 15:10. 5—3 Lg.
Großes Strausberger Jagdzennen: Ehrenpreis und 4000 Mark,
4400 Meter: 1. M. Schönemans Laxenburg (Schelwicky), 2. Werden,
3. Quo vadis. Ferner: Schwertlilie, Romreiſe, Treu und Glauben,
Automedon. Tot. 88, Pl. 21. 14, 17:10. 10—½—2 Lg.
Hubertus=Jagörennen: Ehrenpreis und 2200 Mark, 3000 Meter:
1. Freifrau E. von Wertherns Proſigk (Hauſer), 2. Pjotr, 3.
Perſe=
verantia. Ferner: Königskrone, Verwechſlung, Dudelmann, Du,
Ca=
ractarus. Tot,. 31, Pl. 12, 12, 19:10. 1 Lg.—Weile.
Serapis=Ausgleich: 2200 Mark, 1800 Meter: 1. J. Cootes Leichte
Iſabell (Zachmeier), 2. Clothilde, 3. Kataſtrophal. Ferner: Poliklet,
Angulimala, Ofterdinger, Ping Pong, Erinnerung, Lieblos, Medina.
Tot. 106, Pl. 24, 18, 16:10. Kopf—1 Lg.
Glücksfee=Rennen: 3200 Mark, 1250 Meter: 1. Abteilungs
1. Alfons Teskes Jawaſch (Kreuz), 2. Sturmbraut, 3. Ottogebe. F.3
Fegefeuer. Cumberland, Beliſar, Griff, Reifende Frucht. Tot. 18, Pl.
11. 14, 13:10. 2—3 Lg. — 2. Abteilung: 1. Frau H. Mannes
Eaſter Lily (Lewicky), 2. Florida, 3. Gaffel. Ferner: Gerald,
Hörſel=
berg, Valant, Mava, Vasko, Die Treue, Paradenia. Tot, 87, Pl. 23,
23, 59:10. Hals—½ Lg.
Eh
Deutsche
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Seite 8
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