Darmstädter Tagblatt 1928


29. Oktober 1928

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Ginzelnummer 10 Pfennige

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Hefſiſche Neueſte Nachrichten

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiiche iAufrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelienangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 301
Montag, den 29. Oktober 1928.
191. Jahrgang

2I mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg.
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breit)2Neichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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zelle
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(4 Dollar 4.20 Marſ. Im Falle höderer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſtw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
auffräge
und Leiſiung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichlicher Beitreibung fäll, ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Vank und Darme
ſädter und Nationaibank.

Verquickung von Schulden=
und Reparationsproblem.
Eine Programmrede Poincarés.
EP. Paris, 28. Oktober.
Miniſterpräſident Poincaré hielt heute die in Frankreich
ſor jeder Parlamentseröffnung übliche große Programmrede.
Er benutzte dazu ein in Caén veranſtaltetes Bankett, an dem
50 Bürgermeiſter und ſämtliche Generalräte des Departements
Calvados teilnahmen. Der größte Teil ſeiner Rede bezog ſich
auf die Entwicklung der Finanzen ſeit 1925 und auf das Bud=
ſet
des kommenden Jahres. Einige Leute, ſo ſtellte Poincaré
t. a. feſt, bemühten ſich, das Werk von geſtein zu erſchüttern, um
u ſehen, ob es fähig ſei, ſeine Anhänger zu überleben, in wel=
hem
Falle man die letzteren zum Tode verurteilen könnte.
ſtach einem neuerlichen Appell an die zur Vollendung der Sa=
tierung
erforderliche nationale Einigkeit wandte ſich der Mini=
terpräſident
den internationalen Fragen zu. So groß auch unſer
Friedenswille iſt und ſo ſtark die Bemühungen ſind, die in den
etzten Jahren zur Beſchleunigung der Annäherung der Völker
vollbracht wurden, ſo bleibt doch noch eine gewiſſe Zahl inter=
tationaler
Schwierigkeiten zu regeln, die wir nicht ignorieren
ind denen gegenüber wir nicht die Augen ſchließen dürfen, ſo
uhr er fort. In den 6 kommenden Monaten werden ſich viel=
eicht
vor uns einige der größten Nachkriegsfragen aufrollen.
Als der Außenminiſter den Innenminiſter und mich gebeten hat,
u das Finanzgeſetz Beſtimmungen aufzunehmen, die dazu be=
timmt
ſind, in Amerika, in Aſien und Afrika unſere bedrohten
Miſſionen zu retten, war bei dieſer Initiative kein anderer Ge=
panke
maßgebend, als in der Welt den legitimen und friedlichen
Einfluß Fraukreichs nicht beeinträchtigen zu laſſen. Dieſelbe
Sorge wird uns beſeelen jedesmal, wvenn unſere moraliſchen In=
tereſſen
auf dem Spicle ſtehen. Die Prüfungen, die wir er=
litten
haben, geſtatten uns nicht, unſere materiellen Intereſſen
zu opfern. Ich habe bereits in Chambery geſagt, und ich wieder=
hole
, daß wir unſererſeits nichts anderes wünſchen, als die
Toyale Ausführung der Verträge und diplomatiſchen Abkommen.
Wüir haben von niemand etwas zu fordern; wir ſind bereit, die
Forderungen anzuhören, die man an uns richten könnte. Aber
bei jeder Verhandlung, deren Gegenſtand oder Anlaß unſer
Guthaben gegenüber Deutſchland wäre, haben wir
weder das Recht, unſere Pfänder blindlings
aufzugeben, noch eine Kombination anzunehmen, die nicht
die Wirkung hätte, uns außer den Mitteln zur voll=
kommenen
Bezahlung unſerer eigenen Schul=
den
eine gerechte Entſchädigung für unſere Re=
parationen
zu ſichern. Das iſt der Standpunkt, den
Briand in Genf im Namen der ganzen Regierung eingenommen
hat, das iſt der Standpunkt, den ich in Chambery definiert habe,
das iſt der Standpunkt, den wir aufrecht erhalten haben und auf=
recht
erhalten werden.
Es bleibt beſtehen, daß die angekündigten Beſprechungen,
wenn ſie, wie ich hoffe, bald aufgenommen werden, von unſerer
Seite und beſonders von ſeiten des Qugi d’Orſay und des
Finanzminiſteriums neben einem aufrichtigen Willen zur Ver=
ſtändigung
mit allen Intereſſenten und beſonders mit unſeren
ehemaligen Alliierten eine fortgeſetzte Aufmerkſamkeit und
dauernde Wachſamkeit fordern werden. Niemals wird die Re=
gierung
die Unterſtützung einer zahlreichen, vertrauensvollen und
treuen Maforität nötiger haben, niemals wird ſie mehr der
Sicherheit bedürfen, damit ſie klar im Namen des Landes und
ſeiner Vertreter ſprechen kann. Sache der Kammer iſt es, uns
bald zu ſagen, ob ſie der Anſicht iſt, daß wir der Stimmen, die
ſie uns gegeben hat, würdig geblieben ſind.
Blutige Zwiſchenfälle
bei einer Oenkmalseinweihung in Frankreich.
EP. Paris, 28. Oktober.
In Pons wurde heute das Denkmal des ehemaligen Mini=
ſterpräſidenten
Combes, des Vaters der Laien=Geſetzgebung, ein=
geweiht
. Unterrichtsminiſter Herriot hielt die Feſtrede. Nach
Amneſtie für Ricklin und Roſſé gefordert wurde. Der Präfekt
als Mittelfigur des Denkmals angebrachte Statue, worauf es zu
einem Handgemenge, zwiſchen den Feſtteilnehmern und dem
Camelots kam. Die Gendarmerie mußte eingreifen. Nachdem
ſie zunächſt mehrere Schüſſe in die Luft abgegeben hatte, eröff=
nete
ſie ſchließlich das Feuer auf die Camelots, von denen einer
getötet und einer ſchwer verletzt wurde. Zehn Manifeſtanten
wurden verhaftet.
In Pons nahm die Gendarmerie nach den bereits gemel=
deten
Zwiſchenfällen bei der Enthüllung des Combes=Denkmals
35 Rohaliſten feſt, die meiſt mit Gummiknüppeln bewaffnet
waren. Der Poliziſt, der durch Revolverſchüſſe einen Royaliſten
getötet und einen verwundet hat, wurde gleichfalls verhaftet.
Er gibt an, in Notwehr gehandelt zu haben, da er bedroht ge=
weſen
ſei und man ihm mehrere Zähne eingeſchlagen habe.
Neuer Zwiſchenfall im Generalrat
des Oberrhein.
EP. Paris, 28. Oktober.
Nach Meldungen aus Colmar hat ſich im Generalrat des
Departements Oberrhein ein neuer Zwiſchenfall ereignet. Die
Autonomiſten hatten Entſchließungen mit regionaliſtiſchen Ten=
denzen
eingebracht, darunter auch einen Antrag, in dem die
Amneſtie für Ricklin und Roße gefordert wurde. Der Präfekt
proteſtierte dagegen mit der Erklärung, daß politiſche Diskuſ=
ſionen
in den Generalräten ungeſetzlich ſeien. Da er mit ſeinem
Standpunkt nicht durchdrang, verließ er mit ſeinen Beamten den
Sitzungsſaal, worauf der Generalrat die eingebrachte Entſchlie=
bung
annahm und die Seſſion ſchloß.

Vom Tage.
In einer in Dortmund ſtattgefundenen ſehr ſtark beſuchten Dele=
giertenverſammlung
des Chriſtlichen Metallarbei=
terverbandes
kam man nach eingehender Stellungnahme zu dem
Entſchluß, den Schiedsſpruch für die nordweſtdeutſche Eiſeninduſtrie
anzunehmen. Der Beſchluß wurde mit großer Mehrheit gefaßt.
Auch der Deutſche Metallarbeiterverband nahm
heute in einer Delegiertenkonferenz in Eſſen den Schiedsſpruch an. Die
Gewerkſchaften werden jetzt die Verbindlichkeitserklärung beim Reichs=
arbeitsminiſterium
beantragen.
Die geſtrigen National= und Ständeratswahlen in
der Schweiz ſind nach den bis 9 Uhr abends vorliegenden Mel=
dungen
in der ganzen Schweiz allgemein ruhig verlaufen. Die Stimm=
beteiligung
betrug etwa 75 Prozent. Da das ſchweizeriſche Proporz=
wahlſyſtem
infolge der möglichen Liſtenverbindung zwiſchen den verſchie=
denen
Parteien eine äußerſt komplizierte Ausrechnung erfordert, iſt
mit den endgültigen Zahlen nicht vor Montag mittag zu rechnen.
Wie die Paris Times melden, iſt mit einem Wiederauf=
leben
der franzöſiſch=amerikaniſchen Zolltarif=
kontroverſe
zu rechnen, die durch den im November 1927 abge=
ſchle
ſſenen modus vivendi beigelegt zu ſein ſchien.
Dem Soir zufolge glaubt man in gut unterrichteten Kreiſen,
daß demnächſt die Verlobung zwiſchen Kronprinz Olaf
von Norwegen und der Prinzeſſin Martha von
Schweden, einer Schweſter der Prinzeſſin Aſtrid, ſtattfinden werde.
Der Matin berichtet, daß vor einigen Tagen ein italieni=
ſcher
Staatsangehöriger, ein Bote beim italieniſchen Kon=
ſulat
in Lyon, der nicht durch die diplomatiſche Immunität gedeckt war,
von der franzöſiſchen Polizei verheftet worden iſt.
Auf Grund einer langwierigen Unterſuchung des Gegenſpionagedienſtes
ſei der Italiener der Spionage überführt worden.
Fünf ſozialdemokratiſche Seimabgeordnete
unter ihnen der Warſchauer Stadtpräſident Jaworowſki, ſind aus
dem Sozialdemokratiſchen Klub ausgetreten, um
um eine Fraktion der pilſudſkitreuen Sozialiſten zu gründen.
Die Schweizeriſche Nationalbank hat ſich zu Gunſten
der Teilnahme an den Stabiliſationskrediten für die Rumäniſche
Nationalbank ausgeſprochen, in der Erwartung, daß die Frage der An=
ſprüche
der Schweizer Anleihebeſitzer älterer rumäniſcher Anleihen im
Zuſammenhange mit der Stabiliſierungs=Anleihe geregelt werde.
Die Nationalbank hat außerdem den 5 Millionen Franken=Kredit für
die Polniſche Staatsbank auf ein Jahr verlängert.
Journée Induſtrielle berichtet über Verhandlungen, die in den
letzten Tagen in Paris zwiſchen etwa 30 Delegierten der Seide= und
Kunſtſeideinduſtrie aus acht verſchiedenen Ländern ſtattgefunden haben,
in denen Deutſchland vertreten war. Im Verlauf der Beratungen
wurde eine vereinfachte Zolliſte für Seidenſtoffe gebilligt. Die deutſchen
Vertreter übermittelten einen ausführlichen Bericht über die Möglich=
keiten
der Standardiſierung in der Herſtellung des Rohſtoffes. Außer=
dem
wurde die bereits im Mai vorgeſchlagene Benennung und Unter=
ſcheidung
der Waren nach reiner Seide, Kunſtſeide und Halbſeide an=
genon
men
Franzöſiſche Sorgen.
Der Widerſiand gegen eine unabhängige
Sachverſtändigenkommiſſion.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. Oktober.
Der Optimismus in der Reparationsfrage hat etwas nach=
gelaſſen
. Blätter wie der Matin oder das Echo de Paris
geben jetzt ihrer Beunruhigung über die deutſchen Forderungen
Ausdruck. Man ſpricht von deutſchen Illuſionen und betont, daß
Frankreich unter keinen Umſtänden die Balfour=Doktrin für ſich
akzeptieren kann. Das heißt, Frankreich fordert mehr, als ſeine
Verpflichtungen Amerika gegenüber ausmachen.
Es iſt wohl zwecklos, über die Zahlen, welche bisher lanciert
wurden, zu debattieren. Alles, was geſagt und geſchrieben wird,
hat doch nur einen propagandiſtiſchen Zweck. Und die offiziöſen
Stellen, welche einzig und allein Aufklärung über die Lage geben
könnten, müſſen ſich bis auf weiteres eine gewiſſe Zurückhaltung
auferlegen, um den Verhandlungen nicht vorzugreifen.
Die franzöſiſche Preſſe betont, daß die Kommiſſion nicht aus
unparteiiſchen Fachleuten, ſondern aus offiziellen Delegierten der
Regierungen zuſammengeſetzt werde. Das iſt einer der Punkte,
worin jetzt der Gegenſatz zu Deutſchland am ſtärkſten zu ſein
ſcheint. Wird die Kommiſſion, welche die Verhandlungen führt,
aus Vertretern der Regierungen, wie es die franzöſiſche Preſſe
wünſcht, zuſammengeſetzt, dann muß man befürchten, daß dieſe
Kommiſſion über die politiſchen Notwendigkeiten und Rückſicht=
nahmen
hinaus die reale Lage vergißt. Die Folge davon wäre
eine Reparationsregelung, welche trotz allen Scheins keine end=
gültige
Geltung beſäße, ſie würde auf die Hoffnung aufgebaut
ſein, daß Amerika eines Tages trotz allem nachgeben werde. Und
bis Amerika ſich eines beſſeren beſinnt, würde trotz eines anfäng=
lichen
Optimismus die heutige ungeſunde Lage in einem erhöhten
Maße beſtehen. Gewiß gibt es auch in Frankreich viele, die das
wiſſen, aber bei der Reparationsregelung wollen dieſe auf inner=
politiſche
Argumente Rückſicht nehmen. Ein Komitee, welches
nicht aus Wortträgern der Regierungen beſtehen würde, könnte
vielleicht allzu nahe an die wahre Zahlungsgrenze, welche
Deutſchland bei dem beſten Willen nicht überſchreiten kann, ge=
raten
. Und Ueberraſchungen will man, ſchon aus innerpolitiſchen
Gründen, vermeiden.
Die deutſche Zahlungsgrenze feſtzuſtellen, iſt Sache der Fach=
männer
. Wenn man aber einmal einen Blick auf die franzöſiſchen
Erörterungen, welche haarſcharf und mit zwingender Logik be=
weiſen
, daß Frankreich niemals in der Lage ſein wird, ſeine
Schuld an Amerika zu bezahlen, geworfen hat, dann wird man
über die Summen, welche Deutſchland an ſeine Gläubiger zahlen
ſoll, erſt recht nachdenklich.
Zur Ergänzung des düſteren Bildes muß man noch auf die
Verſtimmung zwiſchen Amerika und England und Frankreich
hinweiſen. Amerika kann ſich über das Marine=Abkommen nicht
beruhigen, und die Frage der interalliierten Schulden ſcheint ſelbſt
bei den Demokraten ſehr wenig Verſtändnis zu finden.

Tſchechiſcher Feldzug gegen Aus=
länder
und Auslandskapital.
Ein Projekt zur Nationaliſierung der Induſtrie in der Tſchecho=
ſlowakei
. Wieder ein verſteckter Vorſtoß gegen das Deutſchtum.
Von unſerem Prager =Mitarbeiter.
Vor etwa einer Woche hat der Abgeordnete Beran der
ſchechiſchen Agrarpastei, alſo ein Angehöriger der ſtärkſten poli=
tiſchen
Gruppe in der tſchechiſchen Regierung, auf einer Ver=
ſammlung
bedauert, daß der tſchechiſche Staat bisher kein Geſetz
beſitze, welches ihn berechtigen würde, auf ähnliche Weiſe wie bei
der (vornehmlich Tſchechiſierungszwecken dienenden) Boden=
reſorm
auch die Induſtrie innerhalb der Landesgrenzen in das
wünſchenswerte Abhängigkeitsverhältnis zur Staatsgewalt zu
bringen. Seine Rede, die gerade mit Rückſicht auf die heran=
nahenden
Jubiläumsfeſtlichkeiten bedeutſam war, ließ keinen
Zweifel darüber aufkommen, wie das angedeutete Geſetz auszu=
ſehen
hätte, aber ſchließlich iſt die Oeffentlichkeit in der Tſchecho=
ſlowakei
an ähnliche rethoriſche Uebungen nationaliſtiſcher
Poſeure in den vergangenen zehn Jahren ſo ſehr gewöhnt wor=
den
, daß ſie die Nede Verans letzten Endes dem gleichen Agi=
tationsbedürfnis
zugute hielt, das ſich bei den politiſchen Grup=
pen
in der Tſcheoſlowakei gerade jetzt mit Rückſicht auf die bevor=
ftehenden
Wahlen in die Landes= und Bezirksvertretungen wie=
der
ſtärker bemerkbar macht. Um ſo ſenſationeller kam daher
eine Veröffentlichung des deutſch geſchriebenen Organs des
tſchechiſchen Außenminiſters Dr. Beneſch, der Prager Preſſe,
nach welcher die tſchechoſlowakiſche Agrarpartei beſchloſſen habe,
das Innenminiſterium aufzufordern, ein Geſetz zu ſchaffen, das
die Möglichkeit bieten ſoll, von den führenden Stellen in Banken
und Aktiengeſellſchaften alle Perſönlichkeiten zu entfernen, die
nicht tſchechoſlowakiſche Staatsbürger ſind; dieſe Meldung wurde
am folgenden Tage dahin abzuſchwächen verſucht, daß behauptet
lpurde, es handle ſich nicht um einen offiziellen Beſchluß des Prä=
ſidiums
der tſchechiſchen Agrarpartei, ſondern um einen Antrag
leitender Kreiſe der agrariſchen Gruppe, der ſich indes darauf
gründe, daß die Anſicht durchgedrungen ſei, ein ſolches Einſchrei=
ren
ſtelle eine Selbſtverſtändlichkeit dar und wäre für die Volks=
wirtſchaft
des tſchechiſchen Staates nur von Vorteil. Man er=
fuhr
aber, daß ſchon vor fünf Jahren ein ſolcher Antrag vor=
bereitet
worden ſei und daß er jetzt mit Rückſicht auf die Pxa=
ger
Baukataſtrophe neuerlich in Erwägung gezogen
werde! Es iſt, bei Gott, ein kühner Gedankenſprung, von dem
Einſturz auf dem Poritſch in Prag bis zur Entlaſſung aller aus=
ländiſchen
leitenden Perſönlichkeiten und der Ausſchaltung aus=
ländiſchen
Kapitals aus dem tſchechoſlowakiſchen Wirtſchafts=
leben
, und er iſt gewiß intereſſant genug, um kommentarlos
tegiſtriert zu werden. Alſo: wenn ſich ergeben würde daß die
Urſach= des Unglücks auf die ſchlechte Qualität des Zements
zurückzuführen iſt, ſo könnte der leitende Faktor des den Zement
liefernden Betriebes nicht in vollem Umfange zur Verautwor=
tung
gezogen werden, weil er nicht tſchechoflowakiſcher Staats=
bürger
wäre‟. Die Stelle, die dieſe ſeltſame Logik entwickelt,
äußerte im gleichen Atemzuge ihr Befremden darüber, daß die
deutſchen Mitbürger über die Nachricht von der in Ausſicht ge=
nommenen
Aktionen zur Nationaliſierung der Induſtrie ſich
beunruhigt zeigen weil, wie ſie gleichzeitig mitteilte, die frei=
werdenden
Direktoren= und Vorſitzendenſtellen, die bisher von
Ausländern bekleidet werden, unſeren Deutſchen in den Schoß
fallen, ſoweit es ſich um deutſche Unternehmungen handelt."
Schon einmal hat ein Verſuch der die Richtung der Prager
Politik beſtimmenden Kreiſe, die Anſtellung ausländiſchen Per=
ſonals
in der Tſchechoſlowakei zu verhindern, die Aufmerkſamkeit
der an der friedlichen Entwicklung Europas intereſſierten Oef=
fentlichſeit
hervorgerufen: es war der Entwurf eines Geſetzes
zum Schutzes des einheimiſchen Arbeitsmarktes, das bisher vom
Prager Senat noch nicht angenommen erſcheint; dieſer Entwurf,
deſſen mögliche Auswirkungen ſich ſchon anläßlich der handels=
politiſchen
Verhandlungen mit Deutſchland zu zeigen begonnen
haben, war nicht etwa aus der Notwendigkeit heraus entſtanden,
der Arbeitsloſigkeit innerhalb des tſchechiſchen Staates zu
ſteuern, ſondern, da die Zahl der Beſchäftigungsloſen auf ein
Minimum zuſammengeſchmolzen ift, nationalen Wünſchen Vor=
ſchub
zu leiſten, und es bedurfte, um die übereilte Geſetzwerdung
dieſes Entwurfes hintanzuhalten, eindringlichſter Hinweiſe dar=
auf
, daß abertauſende tſchechoſlowakiſche Saiſon= und Grenz=
arbeiter
gerade in den Nachbarſtaaten ihrer Arbeit nochgehen.
Der neue Verſuch der tſchechiſchen Agrarier iſt nichts anderes als
ein ſchärferer, kühnerer Vorſtoß gegen die deutſche Induſtrie in
der Tſchechoſlowakei, der die Prager Machthaber die führende
Rolle in der Wirtſchaft nicht abſprechen können; ſelbſtverſtändlich
iſt es, daß die Anreger des unzeitgemäßen Planes ſich über die
Notwendigkeit einig ſind, für die Angehörigen einer befreunde=
ten
Nation (als ſolche dürfen die Franzoſen und Engländer, die
in tſchechoſlowakiſchen Induſtrien eine ebenfalls nicht unbedeu=
tende
Rolle ſpielen, angeſehen werden), Sonderbeſtimmungen zu
ſchaffen, und wer in die Geheimniſſe der Prager Politik auch nur
halbwegs eingeweiht iſt, weiß von vornherein, daß Mittel und
Wege gefunden werden, Ausnahmen für diejenigen zu konſtrnie=
ren
, die in Prag beſſer angeſchrieben ſind als die Direktoren,
Teilhaber und leitenden Verwaltungsbeamten in den deutſchen
Unternehmungen des tſchechiſchen Staates. Was kümmert die
Prager Regierung und ihre Hintermänner das Völkerrecht, was
die Beſtimmungen über den Schutz der Ausländer, was der
Grundſatz der Reziprozität, dem in der Geſetzgebung der Länder
eine hervorragende Bedeutung zukommt? Nationaler Egois=
mus
, genährt vom Drang billiger Eroberung fremden Beſitzes,
errichtet neben den Zollmauern Stacheldrahtverhaue zwiſchen
den Menſchen, die niemals wiſſen, wie überraſchend und plötz=
lich
ſie ſich vor die Notwendigkeit geſtellt ſehen können, die Hilfe
des Nachbarn in Anſpruch zu nehmen.
Allzu übel ſind die Erfahrungen, die das Deutſchtum inner=
halb
und außerhalb der Tſchechoſlowakei mit dem Staate des
von lauterſten Motiven durchdrungenen, aber vielleicht doch nicht
mit der nötigen Gewalt ausgeſtatteten Philoſophen=Präſidenten
Maſaryk bisher gemacht hat. Die vielen Aktionen, die unter
neutraler Flagge von den Herrſchaften in Prag in Szene geſetzt

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Beite 2

Montag den 29. Oktober 1928

Nummer 301

wurden, haben in den meiſten Fällen das gleiche Ziel angeſtrebt:
die Vorherſchaft der Tſchechen auf allen Gebieten des öffent=
lichen
Lebens zu feſtigen unter gleichzeitiger Zurückſetzung der
Intereſſen der Minderheiten. Nach der Enteignung des deut=
ſchen
Grundbeſitzes und der Grenzwälder im Wege der Boden=
reform
reizt die vorwiegend in deutſchen Händen befindliche In=
duſtrie
des Landes den Appetit der Tſchechen. Ihn zu ſtillen,
ſetzt man ſich in Prag über nüchterne Erwägungen hinweg und
überſieht gefliſſentlich, daß die Durchführung eines Beſchluſſes
von ſo weittragender Bedeutung zu einem wirtſchaftlichen Krach
erſter Ordnung mit dem Verluſte jeglichen Kredites und zweifel=
los
auch zum Zuſammenbruch der Währung führen müßte.
Würde erſt das ausländiſche (und nicht zuletzt das reichsdeutſche)
Kapital als erſte Folge der neuen Aktion der Prager Nationa=
liſten
aus der Tſchechoſlowakei abzufließen beginnen, dann wür=
den
vielleicht auch jenen Leuten die Augen aufgehen, die derzeit
glauben, ſtraflos ihre chauviniſtiſchen Wünſche durchſetzen zu
können. Jedenfalls iſt der Umſtand, daß es überhaupt zu einem
Vorſchlag wie dem oben geſchilderten zu einer Zeit kommen
konnte, da der tſchechiſche Staat in Jubiläumsſtimmung ſchwelgt
und bei den Feſtlichkeiten die Phraſe von der Demokratie un=
zählige
Male gebraucht werden wird, bezeichnend genug für die
geiſtige Einſtellung der Tſchechoflowakei im zehnten Jahre ihres
Beſtandes. Man darf mit einigem Intereſſe abwarten, was der
Herr Dr. Beneſch zu dieſer Angelegenheit, die der Prager Bau=
kataſtrophe
einen wirtſchaftlichen Zuſammenbruch folgen laſſen
will, zu ſagen hat!

Die Gotthardlinie unterbrochen.

EP. Baſel, 28. Oktober.
Nach einem Privattelegramm der Nationalzeitung aus Bel=
linzona
ſind infolge der den ganzen Samstag über ununter=
brochen
andauernden Regengüſſe die Waſſer des Calanchini=
Baches in gefahrdrohender Weiſe geſtiegen und haben trotz allen
Gegenmaßregeln in der Nacht auf Sonntag die Eiſenbahnbrücke
bei Molinazzo, auf der Strecke BellinzonaCaſtione, überflutet.
Immerhin konnte der Zugverkehr noch aufrecht erhalten werden
und der Nachtſchnellzug Mailand-Baſel noch paſſieren. Kaum
waren die letzten Wagen über die Brücke gerollt, als die Situa=
tion
plötzlich unhaltbar wurde. Die Waſſerwogen überfluteten die
Brücke mehrere Meter hoch und floſſen den Bahndamm entlang
bis zum Niveau=Uebergang der Kantonalſtraße von Molinazzo.
Im ganzen iſt die Bahnlinie auf einer Strecke von zirka 150 Me=
tern
unfahrbar. Von der Eiſenbahnbrücke ſieht man keine Spur
mehr.
Inzwiſchen war der Nachtſchnellzug BaſelMailand, fällig
geworden, der vorl iufig in Caſtione angehalten wurde. Es war
aber nicht mehr möglich, ihn durchzubringen. Die Behörden be=
ſchloſſen
, die Mannſchaft der gegenwärtig in Bellinzona befind=
lichen
, rund 500 Mann ſtarken Sanitätsrekrutenſchule aufzubieten.
Gegen 4 Uhr morgens wurden die Truppen alarmiert. In erſter
Linie galt es, bei Tagesanbruch die noch gefährdeten Häuſer zu
räumen, die wie Inſeln aus den ſchmutzigen Wogen ragen. Ein
großer Teil der Truppen iſt bemüht, oft bis an die Bruſt in dem
ſchlammigen, reißenden Waſſer ſtehend, den Fluten möglichſt einen
direkten Abfluß zu verſchaffen, um weitere Stauungen zu ver=
meiden
. Eine andere Abteilung begann oberhalb der Brücke aus
Sand)äcken einen Damm zu errichten, um den Abfluß gegen das
Dorf zu unterbinden. Von der Mitte des Dorfes Molinazzo bis
Arbedo iſt die Kantonalſtraße von Militär geſperrt, um den ſtar=
ken
Automobilverkehr zu regeln. Da die Bahnlinie vorausſicht=
lich
einige Tage unterbrochen ſein wird, werden die Reiſenden
der Züge von Mailand und von Baſel her in Bellinzona und
in Caſtione mit allen verfügbaren Automobilen weiterbefördert.
Das Umladen des Gepäcks und der Poſt geht in gleicher Weiſe
vonſtatten. Auch die Riſoxer Bahn hat ihren Betrieb einſtellen
müſſen. Der Teſſin und die Moeſa haben weite Gebiete unter
Waſſer geſetzt. Der Teſſin hat außerdem bei Bellinzona die rechte
Dammſeite überflutet und große Geländeteile unter Waſſer ge=
ſetzt
. Vom Monte Arbino, bzw. der=Talſperre, fließt unaufhör=
lich
ein ziemlich breiter Bergbach hinunter, der das viele Ge=
ſchiebe
mit ſich führt, das bei der Einmündung des Baches in den
Teſſin zur erſten Stauung geführt hat.
EP. Locarno, 28. Oktober.
Infolge der ſtarken Regengüſſe im Teſſin iſt der Langenſee
um 2 Meter geſtiegen. In Locarno ſind der Quai und die Lan=
dungsbrücke
unter Waſſer geſetzt.

*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Sonntag, den 28. Oktober.
Tolſioi=Ferer.
Die geſtrige Morgenfeier im Kleinen Haus war dem Gedächt=
nis
Leo Tolſtois gewidmet. Ueber eine bloße Gedächtnisfeier
hinaus galt die kleine, aber auf ein ſtarkes künſtleriſches Niveau
gehobene Veranſtaltung einer geiſtigen Auseinanderſetzung über
Tolſtoi als Künſtler und Religionsdeuter und über die Frage,
wie weit Tolſtois religiöſe Erkenntniſſe, die er bewußt und ge=
wollt
zu verallgemeinern beſtrebt war, für das Abendland trag=
bar
ſeien. Es iſt naturgemäß, daß ſo gewichtige Fragen, die tief
in Weltanſchauungsgebiete hineingreifen, Löſung und Antwort
im Rahmen einer ſolchen Veranſtaltung nur in lapidaren Sätzen
finden können, in denen man tief ſchürfende Begründungen nicht
geben kann. Mit Recht ſagte darum Wilhelm Michel, der gei=
ſtige
Träger der Feier, daß ſeine kurzen Ausführungen bei den
Hörern ein nicht unerhebliches Maß von Kenntnis über Tolſtoi
und inſonderheit über ſeine religiöſen Anſchauungen vorausſetzen
müſſen. Mit dieſer Vorausſetzung war Wilhelm Michels Vor=
trag
von klarer, ſtraff diſziplinierter Dispoſition und gab auch
denen, bei denen dieſe Vorausſetzung nicht zutraf, einen inſtruk=
tiven
Einblick in die beiden ſtarken Potenzen Tolſtois, der Kunſt
und der Religion, wobei allerdings das Schwergewicht auf die
Religion gelegt wurde und dieſe in Verbindung mit den Pro=
blemen
unſerer Zeit. Tolſtois Religion fußt auf der Erkenntnis,
daß Chriſtus den Standpunkt vertrat, nur nach der Vernunft
zu leben, was in kurzen Worten heißen ſoll, der Menſch ſoll nur
das tun, was ſeine Vernunft ihm als gut und richtig diktiert.
Wo der Menſch dieſen Grundſatz in die Tat umzuſetzen verſucht,
ſtößt er auf Widerſtände. So war Tolſtoi in den letzten Jahren
ſeines Lebens in einem ſtändigen Kampfe um die letzten Er=
kenntniſſe
. Wie vielfach in Und das Licht ſcheinet in der Finſter=
nis
verzweifelt ſeinem Munde entſtrömt ich kann ſo nicht
veiterleben wurde er doch immer wieder zu dieſem Weiterleben
verdammt. Man kann eben nicht in zwei Reichen leben. Das
Reſultat der in reichen, meiſterhaft gebändigten Sätzen gegebenen
Ausführungen Wilhelm Michels war, daß wir Bewohner des
Abendlandes nicht nach der Religion Leo Tolſtois leben können.
Nach unſerer Weltanſchauung iſt unſer Leben nicht ein Einſtellen
auf den Kampf Entweder oder, ſondern ſowohl als auch.
Dem Vortrag Wilhelm Michels folgten Rezitationen aus
Tolſtois Werken, zu denen das Landestheater ſeine beiden ſtärk=
ſten
Kräfte zur Verfügung geſtellt hatte: Fritz Valk und Pro=
feſſor
Carl Ebert. Auch wer kürzlich Kayßler als Tolſtoi ſelbſt
hörte, wird beſtätigen, daß dieſe beiden Künſtler in dem, was ſie
ohne dramatiſche Gebärde, ohne ſchaufpieleriſchen Einſchlag
ſchlicht, aber gerade in dieſer Schlichtheit in einer wundervollen
künſtleriſchen Form laſen, den Geiſt Tolſtois lebendig erſtehen
ließen. Es waren, von ganz wenigem abgeſehen, rethoriſche
Aunſtgaben von hohem Wert. Fritz Valk und Carl Ebert

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29, Oktober.
Darmſtädter Werbewoche.
Aus Anlaß der Darmſtädter Werbewoche werden auf den Darm=
ſtadt
berührenden Kraftpoſtſtrecken folgende beſondere Fahrten aus=
geführt
:
Strecke DarmſtadtOppenheim
täglich eine Fahrt nach Oppenheim, ab Darmſtadt, Luiſenplatz
23 Uhr, an Oppenheim Fähre 23,55 Uhr; am 1. und 4. November mit
Anſchluß an Oppenheim Fähre 0,25 Uhr, an Guntersblum 1,36 Uhr;
am Sonntag, den 4. November: ab Darmſtadt 15 Uhr,
an Oppenheim Fähre 15,55 Uhr; ab Oppenheim Fähre 16 Uhr, an
Darmſtadt 16,55.
Strecke DarmſtadtOber=NamſtadtNeunkirchen
täglich: eine Fahrt ab Brandau 15,05, an Darmſtadt Luiſenplatz
16,30 Uhr, ab Darmſtadt Luiſenplatz 22,35 Uhr, an Brandau 0,07 Uhr
(am Sonntag, den 4. November, wird die Rückfahrt eine Stunde ſpäter
gelegt); am Sonntag, den 4. November werden die ſonſt nur
zwiſchen Neunkirchen und Ober=Ramſtadt Mittagsfahrten bis Darmſtadt
durchgeführt, ab Ober=Ramſtadt 13,25 Uhr, an Darmſtadt Luiſenplatz
14,02 Uhr, ab Darmſtadt Luifenplatz 13,30 Uhr, an Ober=Ramſtadt
14,05 Uhr.

Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Pro=
vinz
Starkenburg am Samstag, den 3. November, vorm. 9 Uhr:
1. Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf Entziehung des dem Fr. Beck=
hoff
zu Darmſtadt erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins. 2. Berufung
des Wilhelm Stroh zu Neu=Iſenburg gegen das Urteil des Kreisaus=
ſchuſſes
Offenbach vom 22. Auguſt 1928 wegen Nichterteilung eines
Kraftfahrzeugführerſcheins an ſeinen Sohn Bruno Stroh. 3. Geſuch
des André Renart=Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb
einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Nieder= Ram=
ſtädter
Straße 14. 4. Geſuch der Heſſiſchen Lichtſpieltheater=A. G. Darm=
ſtadt
um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft
mit=Branntweinausſchank im Hauſe Rheinſtraße 4. 5. Geſuch des Her=
mann
Meier zu Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe
einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Bleichſtr. 43.
6. Geſuch des Adam Fink, Offenbach a. M., um Erteilung der Erlaub=
nis
zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im
Hauſe Rödernſtraße 13.
Volkshochſchule. Der erſte Abend des Kurſus Die auslän=
diſchen
Anreger des deutſchen Naturalismus mußte
ausfallen. Der Kurſus beginnt nun beſtimmt am Dienstag, 30. Oktbr.
Es werden in ihm behandelt die Wechſelbeziehungen zwiſchen deutſcher
und franzöſiſcher Kunſt und die Beeinfluſſung deutſcher Dichtung im
19 Jahrhundert: Balzae, Zola, Strindberg, Ibſen, Doſtojewſki, Tolſtoi,
mit Proben aus den Werken der Dichter. Anmeldungen zur Teil=
nahme
am Kurſus werden noch entgegengenommen in der Geſchäfts=
ſtelle
der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städtiſchen
Wohlfahrts= und Jugendamt im Monat September 1928. Vorgeſpro=
chen
haben 12 Perſonen, davon waren zwei von hier. Es erhielten
ſcht Perſonen Fahrkarten nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort,
zwei Perſonen Verpflegung und zwei Perſonen Kleidungsſtücke.
Wohlfahrtsſcheckhefte ſind im Verkehrsbureau erhältlich.

* beſeitigt üblen Mundgeruch u.
UMTOTOHONLhäßlich gefärbten Zahnbelag
1V. 11861

laſen zunächſt gemeinſam eine Szene aus: Der Fremde und der
Bauer, in der der Fremde (Ebert) die letzten Weltanſchauungs=
grundſätze
Tolſtois offenbart und der Bauer (Valk), ſein Gegen=
pieler
und Zweifler Lebensträger unſerer Zeit und darum Geg=
ner
dieſer Erkenntnis iſt. Fritz Valk las dann, in der Schlicht=
heit
des Vortrages von bewundernswerter Eindringlichkeit, aus
Tolſtois Volkserzählungen Alljoſcha Topf. Ein Zwiegeſpräch
aus Der lebende Leichnam, wiederum von beiden Künſtlern
geſprochen, wirkte in der Schlichtheit faſt erſchütternd. Die Feier
beſchloß Profeſſor Carl Ebert mit der Erzählung Wieviel Erde
braucht der Menſch? Hier erſt kam ganz zum Schluſſe der Schau=
ſpieler
über den Rezitator.
Das faſt vollbeſetzte Haus ſpendete ſowohl dem Vortrag,
wie den beiden Künſtlern dankbaren Beifall.
M. St.

* Geiſtliche Abend=Muſik.
Johann Sebaſtian Bach beherrſchte mit ſeinen Werken die
geiſtliche Abendmuſik in der Johanneskirche, die in der ſinnvollen
Zuſammenſtellung der Werke zugleich ein Dankes= und Refor=
mationsgottesdienſt
war. Der Organiſt Auguſt Niebergall
umrahmte die Feier durch zwei der ganz großen Orgelwerke des
Meiſters, die Paſſacaglia in C=Moll und die doriſche Tokkata mit
Fuge. In beiden wie den zwei Choralvorſpielen Wer nur den
lieben Gott läßt walten und Ein feſte Burg zeigte Nieber=
gall
ſehr gute Technik, geſchmackvolle Regiſtrierungskunſt und
ausgezeichnete Einfühlung in Bach. Gelegentliche kleine rhyth=
miſche
Schwankungen werden noch leicht zu beſeitigen ſein, ihre
Ueberwindung wird ihn zu völliger Meiſterſchaft führen. Den
Höhepunkt ſeines Spielens bedeutete die Doriſche Tokkata; leider
lief nur ein großer Teil des kirchenmuſikaliſch ſchlecht erzogenen
Publikums während der Fuge davon. Als Begleiter war Nieber=
gall
ausgezeichnet anpaſſungsfähig und rückſichtsvoll.
Vier Lieder aus dem Schemelli=Liederbuch gaben den beiden
Soliſtinnen Lina Cramer (Sopran) und Aenne Bach (Alt)
Gelegenheit, im Einzelgeſang zur Orgel zu beſtehen. Erſtere
trennt die verſchiedenen Lagen ihrer klangvollen Stimme noch zu
ſehr durch verſchiedene Tonfärbung, beide gaben in der Höhe
etwas zu viel Stimme her, wurden aber künſtleriſch ihren Auf=
gaben
ſehr gut gerecht. In zwei Duetten aus Kantaten mit
obligaten Inſtrumenten vereinten ſie ſich, zwei ſehr ſchwierigen
Werken, die mit größter muſikaliſcher Ueberlegenheit wiederge=
geben
wurden und in denen die helle, kräftige Sopranſtimme ſehr
ſchön mit dem warmen, ausgeglichenen Alt zuſammenklang. In
dem erſten Beruft Gott ſelbſt ſpielte das Violinſolo Lili
Glöckner, bei der anfangs vielleicht durch Befangenheit die
Tonreinheit etwas beeinträchtigt wurde, das Bratſchenſolo des
zweiten Gottes Wort, das trüget nicht Karl Cauer in voller
Beherrſchung ſeines edlen Inſtrumentes.
F.N.

Die Gedächtnis=Ausſtellung
Mathiide Huber (Mainz)
wurde am geſtrigen Sonntag im Kunſtverein am Rheintor er=
öffnet
. Eine erfreulich große Zahl lebhaft intereſſierter Gäſte aus
Darmſtadt und Mainz hatte ſich eingefunden, die reichhaltige und
geſchickt gehängte Schau zu beſichtigen. Nach einleitenden Sätzen
des Vereinsvorſitzenden Herrn Ober=Regierungsrats Emmer=
ling
ergriff Maria Ziegler aus Mainz das Wort. Sie gedachte
der Frühverſtorbenen Mathilde Hüber, der Schweſter des
unvergeſſenen Patriz Huber, in ehrender, warmer Anerkennung
als Kollegin, Freundin und Künſtlerin. Mit bewundernswerter
Energie und Schaffensfreude ſei die Malerin, die ſich in ihren
Bildniſſen von 1902 noch ganz von helldunkler Tonigkeit beherrſcht
zeigt, in den Jahren 1922 bis 1927 in die Malweiſe einer neuen
Zeit hineingewachſen, mit der ſie in ſtärkſter Lebensbejahung und
Freude an allem Sichtbaren ein reiches Werk von Landſchaften.
Blumenſtücken und Porträts allen denen hinterließ, die es auf
ſich wirken laſſen wollen.
Die etwa 70 Bilder, von denen ſich der intereſſante Teil aus
älteren Jahren im Erdgeſchoß befindet, überraſchen mit ihren
ausgeſuchteſten Stücken im Oberlichtſaal durch die wahrhaft gol=
dene
Fülle üppiger Farbigkeit, die in immer neuen Abwand=
ungen
oft desſelben Motivs dem Beſchauer entgegenſtrahlt.
In dem zweiten Nordzimmer ſieht man eine Anzahl feſſeln=
der
Pariſer Studien Mathilde Stegmayers, in den beiden
Kabinetten und im Flur werden ſehr eigenartige Zeichnungen
und Aquarelle aus dem Orient von Emmy Titze gezeigt.
Die Ausſtellung wird große Anziehungskraft ausüben. v.

Petrusgemeinde. Die nächſte Monatsverſammlung der
Männervereinigung findet am Donnerstag, 1. November,
abends 8.15 Uhr, im Gemeindehaus ſtatt. Herr Pfarraſſiſtent Lic. zur
Nieden wird einen Vortrag halten über das Thema: Der Kampf
um die Seele‟. Wie wir erfahren, wird der Vortragende ſprechen
über folgende, augenblicklich ſehr aktuelle Fragen: Gibt es eine Seele?
Die neue Wiſſenſchaft von der Seele, die Bedeutung des Geſchlechtlicin.
wie verſtehe ich mich ſelbſt mein Kind meinen Mitmenſchen, g
ſundes und krankes Seelenleben uſw. Die Behandlung ſolcher, für
unſere Zeit hochwichtiger Fragen begrüßen wir herzlich und dankbar.
Kein Mitglied der Männervereinigung, ja, kein Mitglied der Petrus
gemeinde ſollte verſäumen, dieſem Vortrag beizuwohnen. Zu dieſen
Vortrag ſind nur Männer erwünſcht. In Verbindung mit der
Tagung des Heſſiſchen Kindergottesdienſt=Verbandes wird in unſeren
Gemeindeſaal nächſten Sonntag ein Eltern= und Werbeaben!
für den Kindergottesdienſt gehalten werden. Ein Kinderchor wird
einige Lieder vortragen, eine Spielſchar ein Feſtſpiel zur Aufführung
bringen und Pfarrer Glock aus Mainz uns einen Vortrag halter
über Wert und Schönheit des Kindergottesdienſtes. Alle Eltern, auc
ſolche, deren Kinder noch nicht den Kindergottesdienſt beſuchen, ſeier
herzlich eingeladen.
Reformationsfeier des Evangeliſchen Bundes. Am kommende
Sonntag, den 4. November, wird abends 8 Uhr in der Otto=Berndt
Halle ein Lutherweiheabend ſtattfinden. Es handelt ſich dabei um eine
ganz neuartige Vermittlung des Inneren Lebens des großen Reforma
tors durch die Kunſt Guſtaf Hildebrants, des Leiters der Deutſcher
Vortragsbühne, Berlin. Er wird das eigens zu dieſem Zweck geichrie
bene Drama Luther, der Lebendige von Waldemar Müller=Eberhard
zur Darbietung bringen. Näheres über dieſe neuartige Kunſt wird in
den nächſten Tagen in dieſem Blatte geſagt werden. Karten ſind be
den Helferinnen der Frauenvereine, in der Buchhandlung Waitz, Eliſe
bethenſtraße, und der Muſikalienhandlung Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße
für 50 Pfg. und 1 Mk. zu haben.
Liederkranz=Konzert, am Montag, den 5. November im Saalbau
Neben der beachtlichen Chorfolge, hat der Verein beſondere Sorgfalt au
die Wahl des Soliſten gelegt. Gewonnen wurde Hans Hoefflit
vom Stadttheater in Mainz, der ſich als Liederfänger eines bedeutſamer
Rufes erfreut. Die große Anzahl ſeiner Darmſtädter Anhänger wir
hiervon freudig Kenntnis nebmen. Hoefflin bringt zuerſt fünf Geſäng
aus dem Liederſtrauß von Hugo Wolff zum Vortrag, welch
Jugendwerke ſind, die im vergangenen Jahre durch Erſt= und zum Tei
auch Neudruck der Vergeſſenheit entriſſen wurden. Es überraſcht, i
den unbekannten Kompoſitionen des 18jährigen, ganz den ſpätere
Meiſter zu erkennen. Im zweiten Teil, der Schubert gewidmet
ſingt Hoefflin vier Lieder. Sie ſind hervorragend geeignet, das Org
unſeres früheren lyriſchen Tenors am Landestheater zur vollſten Wir
kung zu bingem. Die Klavierbegleitung liegt in den Händen des Ver
einsdirigenten, Kapellmeiſter Friedel Fiſcher.
Buchführung. Neue Tages= und Abendkurſe in einfacher, doppelte
und amerikaniſcher Buchführung, einſchl Bilanz= und Wechſellehn
unter Leitung eines Diplom=Kaufmannes beginnen am Montag, der
5. November, nachmittags 2 Uhr und 7½ Uhr abends. Das Geſam
honorar beträgt nur 20 RM. Sofortige Anmeldung an Han
Schlöſſer, Darmſtadt, Schwanenſtraße 30, I., erbeten. (Siehe Ar
zeigen.)

*Albert Schweitzer.
Profeſſor Albert Schweitzer der kürzlich mit den
Goethe=Preis der Stadt Frankfurt ausgezeichnet wurde
gehört zu den univerſellſten Perſönlichkeiten der Gegenwart.
Zuerſt wurde er als Theologe durch ſein großes Werk übe
die Leben=Jeſu=Forſchung bekannt. In der Kunſt erwarb er ſie
einen Namen durch ſein Werk über J. S. Bach und durch ſei
Orgelſpiel. In der Philoſophie gilt er durch eine Studie übe
Kant und zwei Bände Kulturphiloſophie‟. Auf dem Gebiet
des Orgelbaues machte er ſich dadurch verdient, daß er als erſte
auf die künſtleriſche Minderwertigkeit des modernen Fabrikorgel
baues hinwies und Rückkehr zur alten gediegenen Bauart ver
kangte.
Daneben exiſtiert der Urwalddoktor Albert Schweitze=
Im Jahre 1913 gab Schweitzer die Lehrtätigkeit an der Univer
ſität Straßburg und die künſtleriſche Betätigung auf, um im U:
walde Aequatorial=Afrikas ein Spital zu gründen. Die Mitte
hatte er zum Teil durch Konzerte zuſammengebracht, zum Te
waren ſie ihm durch Freunde zur Verfügung geſtellt wordel
Dieſes Spital iſt jetzt ein bedeutendes Unternehmen geworder
Drei Aerzte und vier europäiſche Pflegerinnen ſind darin be
ſchäftigt.
Albert Schweitzer tritt für den Gedanken ein, daß wir de
Reichtum an Mitteln gegen Krankheit, Schmerz und Tod, de
wir in den neu entdeckten Arzneien und in der modernen ärz
lichen Kunſt beſitzen, nicht für uns behalten dürfen, ſondern ih
in die Welt hinaus zu allen Leidenden tragen müſſen. Dieſe
Gedanken hat er durch ſein Spital zur Tat werden laſſen.
In überaus anziehender Weiſe berichtet er in ſeinem b
kannten Buche Zwiſchen Waſſer und Urwald über die erſte
Jahre ſeiner Wirkſamkeit im Urwalde, wobei er auch auf d
wirtſchaftlichen und ſozialen Fragen eingeht, die ſich aus de
Berührung der primitiven Völker mit dem europäiſchen Hande
und der europäiſchen Kultur ergeben.
Profeſſor Schweitzer weilt zurzeit auf Urlaub in Europ
Er iſt durch literariſche Arbeiten, die er vor ſeiner Rückkehr na
Afrika fertigſtellen will, ſo in Anſpruch genommen, daß er nu
einen kleinen Teil der Vorträge, die von ihm verlangt werde!
halten kann. Allenthalben, wo er zu ſeltenen Lichtbildern au
dem Urwald über die letzten Jahre ſeiner Tätigkeit im Urwalt
ſpital berichtete, hat er außergewöhnliches Intereſſe erweckt. a
vielen Städten mußte ſein Vortrag wiederholt werden, weil d.
Säle nur einen Teil der Hörer faſſen konnten.
Arzt Muſiker und Kulturphiloſoph: in de
Vielſeitigkeit des Wirkens ſpiegelt ſich die Eigenart und Bedel
tung von Schweitzers Perſönlichkeit, die heute im Vordergrun
des europäiſchen Intereſſes ſteht,
*) Auf Einladung der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchal
hält Profeſſor Albert Schſeitzer am nächſten Mittwoch, den 31. Oktobe.
8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau einen Lichtbild=Wortrag. Dgs Urwat
ſpital im Konge

[ ][  ][ ]

Nummer 301

Montag, den 29. Oktober 1928

Seite 3

*Mütterfürſorge

das Thema, über das Frau Pfarrer Stange=Kaſſel in der Herbſtver=
mlung
des Verbandes evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen
25. Oktober in Darmſtadt (Rummelbräu) in ſtark überfülltem Saale
ich. Ausgekend von der am vorhergehenden Tag ſtattgefundenen
weihung des Evangeliſchen Frauenerholungsheims bei Nieder=
nſtadt
, wie das Heim nun offiziell heißt, definierte die Rednerin die
tterfürſorge als Samariterdienſt der Frau an der Frau, als Be=
ung
und Hilfe für das leibliche und ſeeliſche Wohl der Frau als
1sfrau, Gattin und Mutter, z. B. Beratung über Mutterpflichten
enüber ihren Kindern von deren Geburt bis zur Konfirmation und
ufswahl oder Verheiratung. Die Fürſorge der Mutter erfordert
Fürſorge für die Mutter. Die Mutter muß ausgerüſtet ſein zu
Dienſten, zu Pionierdienſt, zu Miſſionsdienſt und zu Führerdienſt.
den anderen Verworrenheiten leiden wir an Verworrenheit der der
ichen Begriffe, z. B. der Begriffe von Autorität und Freiheit. Aber
n die Jugend an Eltern emporſchauen, die unter dem Alkohol lei=
oder
im Geſchäft unehrlich ſind? An einer Mutter, deren Höchſtes
tz und Vergnügen iſt? Auch in Pflege ſozialer Geſinnung müſſen wir
niere ſein, Verantwortung für unſere Nächſten haben und Ver=
lvortung
in der eigenen Familie. Iſt das ein Vorbild für die Ju=
d
, wenn die Eltern ſelbſt es ſo leicht nehmen mit ehelicher Treue
Eheſcheidung, wenn die Ehe eingegangen wurde aus allen anderen
ünden, als auch wahrer Liebe, wenn der Schrei nach dem Kind ſich
wandelt in den Haß gegen das werdende Kind? Auf dem Gebiet der
de müſſen wir das gute Neue anerkennen, beſonders auch für unſere
gend, aber den Mut haben, das Häßliche nicht zu dulden, aber am
nigſtens an uns ſelbſt. Wie wir unſer perſönliches und unſer Fa=
ienleben
führen, ob wir gute alte Sitten beſahren oder fahren laſſen,
z bleibt nicht in unſeren vier Wänden, ſondern wird ſchärfer beob=
tet
, als wir ahnen, und iſt ein gutes oder ſchlechtes Vorbild für
ſere Kinder, Dienſtboten, Nachbarn und alle, die einen Blick in unſer
us werfen. Ein gutes Vorbild ſein in unſerem Benehmen, Neden
d Tun heißt Pionierdienſt tun.
Der Miſſionsdienſt der Mutter in und außerhalb ihres Hauſes be=
yr
darin, ihre Kinder und ihre Schweſtern in der Gemeinde auf den
eg des Glaubens und der Liebe zu führen, in die rechte Stellung zum
ſiſchen Beſitz. Eigentum iſt weder Diebſtahl, noch ſchrankenloſer
ſitz zum eigenſten Genuß. Eigentum iſt anvertrautes Gut, um den
ichſten, der Menſchheit, dem Vaterland damit zu dienen. Macht euch
reunde mit dem ungerechten Mammon, aber vergrößert nicht durch
bſucht und Egoismus die Kluft zwiſchen arm und reich. Und Füh=
rdienſt
. Infolge der wirtſchaftlichen Not muß jedes Mädchen früh auf
ſenen Füßen ſtehen, muß verdienen und zu diefem Zweck einen Be=
f
haben und dafür lernen oder gar ſtudieren. Dabei bleiben ihm
er die häuslichen Dinge fremd und unerwünſcht. Da müſſen wir
führer werden und durch die Tar zeigen, daß das ſcheinbar ent=
gungsvolle
Leben des Hauſes in Wahrheit glücklich macht. Wo die
aktiſche Wirtſchaftsführung der Frau im Argem liegt, da ſucht der
ann und die Frau die Erholung außer dem Haus. Die Folgen ſind
itzenjammer, wenn auch nur moraliſcher, und ein leeres Herz. Aber
linde können nicht Blinde führen. An uns ſelbſt müſſen wir anfangen.
ir ſind oft ſo ſchwach und ſchwankend, wir trauen uns nichts zu, weil
r Gott nichts zutrauen. Wir müſſen Gottvertrauen lernen. Wir
ſſem uns die Religion gefallen als Schmuck für Familienfeiern und als
eisheitslehre, aber ſie iſt uns keine Kraftquelle. Dieſe religiöſe Ar=
ur
iſt unſere tiefſte Mütternot. Die Kyaftquelle rinnt in der alten
ibel. Die kirchlichem Frauenvereine müſſen Bibelarbeit treiben in
ven Verſammlungen und in Freizeiten, das iſt aber ſo wichtig wie die
nterweiſung in den Pflichten der Hausfrau und Mutter.
Die Ausführungen der Rednerin wurdem von den Anweſenden mit
irker Zuſtimmung aufgenommen.

Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
96. Veranſtaltung. Herr Dr. K. Diery ſproch über das Thema: Aus
n älteſten Zeiten unſerer Heimat. Bei der geſvaltigen Fülle des
toffes konnte der Reduer nur eine Auslcſe aus dem, was er zuſammen=
tragen
, geben. Die Geſchichte unſeres Landes reicht in eine Zeit
rrück, die weit abliegt von derjenigen, welche wir aus geſchriebenen
euellen ſtudieren können, von der uns Hiſtoriker und Chroniken be=
tchten
. Die älteſte Geſchichte unſeres Landes wird wohl aus, dem
ſoden ſelbſt geſuchr werden müſſen. Es ſind neben zufälligen Funden
jeſentlich die Grabfunde, aus denen wir die früheſte Vergangenheit
2s Bodens, auf welchem wir hinſchreiten, aufbauen müſſen. Es iſt dies
ie vorgeſchichtliche Zeit im dem Sinne, daß eine geſſchriebene Geſchichte
hlt. Um in dem Gewirr von Erſcheinungen Haltepunkte zu geben,
at man die Urzeit in Perioden geteilt. Die Unterſcheidung einer Stein=,
Fronze= und Eiſenzeit iſt jedenſalls für unſere deutſchen Verhältniſſe
bcht anwendbar. Drei Perioden in der Geſchichte unſeren Landſchaft
nd dagegen vor ſelöſt gegeben, die Zeit vor und die Zeit während der
kömerherrſchaft und die Zeit der Franken und Alemannen. Die unge=
ahren
Zwiſchengrenzen ſind das erſte Jahrhundert ror und das ſechſte
Fahrhundert nach Chriſtus. Grabfunde von Darmſtadt und Beſſungen
ſeziehen ſich im weſentlichen auf die erſte und die letzte Periode; Nömer
aben hier geherrſcht, aber es ſind nur wenige Objekte ihrer Kunſt oder
hres Handwerks gefunden worden. Was der Schoß der Erde dem
lichenden Archäologen geſpendet hat, ſind meiſtens Funde, die ſich in
en hieſigen Sammlungen befinden. Der älteſte Fund mag wohl eine
Steinaxt ſein, die am Scheftheimer Falltor in Darmſtädter Gemarkung
gefunden wurde und im Landesmuſeum aufbewahrt wird. In den 70er
Jahren wurden im Beſſunger Gemeindewald bei Oeffnung von Grab=
hüigeln
zuvei Schwerter, ein Meſſer, eine größere Urne und zwei kleine
Näpfe gefunden, die ebenfalls dem Muſeum übergeben wurden. Es
wurden 7 Grabhügel geöffnet, welche außer dieſen Objekten nur noch
Urnenſcherben enthielten. Die Leichen waren vollſtändig verſchwunden,
Soch zeigten faſt alle Hügel noch Steinſetzung, welche die Leichen umgab
lind welche die Aufgabe hatte, dieſe zu ſchützen. Weitere Funde wurden
in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts an der Stelle des heu=
tigen
Botansſchen Gartens gemacht. Daſelbſt wurde ein Hüigel abge=
kragen
und dadurch ein Grab aufgedeckt, welches Körperreſte eines be=
twaffneten
Kriegers mit Eiſenſchwert und Lanze und ein krugartiges
Tongefäß enthielt. Der Periode, in welche der Hüigel auf der Roſen=
Höhe gehört, folgt die Nömerherrſchaft. Zwei Stätten, welche an die
Spuren des Fraukenvolkes erinnern, ſind Reihengräber geweſen, die
förmliche Friedhöfe darſtellten. Der eine fränkiſche Friedhof war mitten
in Beſſungen, auf einer Stelle, der Vollhardsberg genannt, zwiſchen der
Shemaligen Schul= und Sandſtraße. Hier fand man beim Abtragen des
Grundes noch ziemlich gut erhaltene Skeletta, die auf fränkiſchen Ur=
fprung
hinwieſen. Ebenſo wurde bei dem Bau der ehemaligen Main=
Neckarbahn bei der alten Windmühle ein fränkiſcher Friedhof bloßgelegt.
Grabbeigaben wie Pfeilſpitzen, zwei Skramaſaxe, ein Schildbuckel und
anderes kamen in unſere Muſeen. Auch bei der Anlage der Ernſt=
Ludwigſtraße, in der Nähe des Weißen Turmes, wurden allerlei Funde
gemacht, die an frinkiſche Zeiten erinnern. Das Muſeum bewahrt aus
dieſer Zeit auf: eine kleine Schüſſel, eine ſlache Schale, ein kleines, krug=
artiges
Gefüß und einen Napf von grobem Ton. Ferner wurde in jener
Zeit in der Nähe des Monuments eine fränkiſche Speerſpitze gefunden.
Weiter verbreitete ſich der Redner über die Bildung des Namens Darm=
ſtadt
und anderer Ortsnamen und gab dann ein Bild über die weitere
Entwickelung unſerer Stadt. Die Fülle des Stoffes war ſo reichlich be=
meſſen
, daß ſie noch einen zweiten Abend ausfüllt, an dem Herr
Dr. Diery Fortſetzung verſprach. Mit Dankesworten an den Redner
für das Gebotene und für die vielfachen Anregungen, neuen Spuren
nachzugehen, kennte der Vorſitzende, Herr Philipp Weber, die
gut beſuchte Verſammlung ſchließen. Nächſter Vortragsabend am 8. No=
dember
, wobei Herr Oberſchulrat Ritſert über allerlei aus der Ge=
ſchichte
unſeres Reſidenzſchloſies berichten wird.
Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Am Dienstag, den 30. d. M.,
abends 8 Uhr, ſpricht im Fürſtenſaal der Heilkundige, Herr Nic. Burt=
ſchell
, über Aſtrologie und Heilkunſt. Hierüber wird uns von ſachkundi=
ger
Seite noch mitgeteilt: Die Tatſache, daß von den Geſtirnen ver=
ſchiedenartige
Einflüſſe ausgehen, die nicht nur unſere Erde, ſondern
auch den menſchlichen Organismus treffen, wird kein denkender Menſch
abſtreiten können. Herr Burtſchell wird durch eine große Anzahl ge=
ſammelter
, unangreifbarer wiſſenſchaftlich feſtgeſtellter Tatſachen den
Geſtirnseinfluß auf die geſamte Erde ſowie den menſchlichem Organis=
mus
nachweiſen und zeigen, wie die Krankheitseinflüſſe am ſicherſten
überwunden werden können. Der Beſuch des Vortrages iſt ſehr zu
empfehlen.
Maßnahmen zum Schutze der Jugend. Die Ortspolizeibehörden
und die Gendarmerieſtationen ſind erneut angewieſen worden, ſcharf
die Anordnungen zu überwachen, die zum Schutze der Jugend erlaſſen
worden ſind, und Zuwiderhandlungen zur Anzeige zu bringen. Nach
den beſtehenden Vorſchriften iſt das Verabfolgen oder Ausſchänken von
Branntwein und das Verabfolgen von branntweinhaltigen Genuß=
mitteln
in Gaſt= und Schankwirtſchaften und im Kleinhandel an Per=
ſonen
unter 18 Jahren ſowie das Verabfolgen oder Ausſchänken anderer
geiſtiger Getränke und nikotinhaltiger Tabakwaren in Gaſt= und Schank=
wirtſchaften
und im Kleinhandel an Perſonen unter 16 Jahren zu
eigenem Genuß verboten. Bildſtreifen, zu deren Vorführung Jugend=
liche
unter 18 Jahren zugelaſſen werden, bedürfen einer beſonderen
Genehmigung. Außerdem iſt ſchulpflichtigen Kindern der Beſuck, von
Wirtshäuſern, öffentlichen Tanzlokalen und Kinotheatern ohne Be=
gleitung
eines Elternteiles oder derjenigen, die Elternſtelle vertreten,
pder eines Lehrers, unterfagt.

Landesbibliothek.

Neue Erwerbungen (Auswahl), vom 29. Oktober an auf 14 Tage zur
Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt.
Beſſon M., I7 Eglise et la Bible. Geneve 1927. Borchardt,
L., Die Entſtehung der Pyramide. Berlin 1928. Chroniken, die,
der Deutſchen Städte. XXXIII. Augsburg. S. Stuttgart und Gotha
1928. Denkſchrift zur Hundertjahrfeier 18281928. Württem=
bergiſche
Feuerverſicherung, A.=G. in Stuttgart. Stuttgart 1928.
Friedell, E., Kulturgeſchichte der Neuzeit, Bd. 2: Barock und
Nokoko. Aufklärung und Revolution. München 1928. Geſchichts=
freund
, der, 81. 82. Stans 19261927. P. Halban und L.
Seitz, Biologie und Pathologie des Weibes. VII, 2. Berlin und Wien
1928. Handbuch der Deutſchkunde. Bd. 7: Schoenichen, W., Deutſch=
kunde
im naturgeſchichtlichen Unterricht. Frankfurt a. M./1928. Hand=
buch
der Experimentälphyſik. 23, 3. Leipzig 1928. Hebbelfor=
ſchungen
. 1618. Berlin und Leipzig 19271928. Katalog der
Handſchriften der Univerſitätsbibliothet E=langen. Neubearbeitung.
1. Die lateiniſchen Pergamenthandſchriften. Erlangen 1928. Klaſſi=
ker
, Oſtwald’s, der exakten Wiſſenſchaften. 227: Euler, L., Drei Ab=
handlungen
über die Auflöſung d. Gleichungen. 227: Nägeli, C., Die
Micellattheorie. Leipzig 1928. Kunſtdenkmäler, die, von Bayern.
Pfalz. 2: Amt Landau. Niederbayern. 19: Amt Regen. München 1928.
Lehrbücher und Grundriſſe d. Rechtswiſſ. 17: Beling, E., Deutſches
Reichsſtrafprozeßrecht. 2. Aufl. 8: Elſter, A., Urheber= und Erfinder=
Warenzeichen= und Wettbewerbsrecht. 3. Aufl. 1: Lehmann, H., All=
gemeiner
Teil des B. G. B. Berlin und Leipzig 1928. Löſch, St.
Johann Adam Möhler. Band 1: Geſammelte Aktenſtücke und Briefe.
München 1928. Lundborg, H., Raſſenkunde des Schwediſchen
Volkes. Jena 1928. Monographien zur Weltgeſchichte. 33.
Clemens Auguſt, Kurfürſt v. Köln. Vielefeld u. Leipzig 1927. Palae=
ontographica
. 69. 70. Stuttgart 19271928. Schweiz, die,
im deutſchen Geiſtesleben. 54/55: Hadorn, W., Die Reformation in
der deutſchen Schweiz. 56/57: Schmid, Hans Rudolf. Hermann Heſſe.
Frauenfeld und Leipzig 1928. Studien, Münchener, zur hiſtoriſchen
Therlogie. 6. 7. München 19251926. Uecker A., Die Induſtriali=
ſierung
Darmſtadts im 19. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Wirtſchafts=
geſchichte
Darmſtadts. Darmſtadt 1928. Zweig, St., Drei Dichter
ihres Lebens. Caſanova. Stendhal. Tolſtoi. Leipzig 1928. Außer=
dem
die neueſten gebundenen Bände wiſſenſchaftlicher Zeitſchriften.
Sämtlich vom 12. November an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſeſaal entgegengenommen.

Prokt Eassten,Grippe, Heiserkeik keit
Hue e
hilfsbereit!
Schschtel Mk. 1.-nur in Apofheken u. Drogerien

Allerſeelen.

Der Herbſtwind holt von dem Blätterreſt der Bäume herunter, was
er erhaſchen kann, kühl und unfreundlich werden die Tage; zuſammen=
ſchauernd
unter dem trüben Grau der kurzen Nachmittage kehrt ſich
des Menſchen Seele nach innen. Und in der Stimmung des großen
Sterbens in der Natur gedenken wir der armen Seelen, die den Weg
zum ewigen Reiche antraten. Eine Weite liegt zwiſchen ihnen und uns,
das kommt uns an dieſem Tage wieder ſo recht zum Bewußtſein. Nichts
können wir mehr für ſie tun, als ihnen durch unſere Fürbitte den Weg
zur Pforte des Himmels erſchließen helfen und an der Stätte, da ihre
Gebeine ruhen, einen friſchen Blumengruß niederlegen. Blumen und
Grün zum Kranz gebunden, der ohne Anfang und Ende iſt, ſollen uns
die ewige Liebe verkörpern. Mögen die Ungläubigen den letzten Schmuck
unſerer Lieben auf den Gottesäckern nicht verſtehen und für über=
flüſſig
erklären er wird doch immer ein Zeichen unſerer Liebe
bleiben. Entweder es ſpricht aus der Gegnerſchaft der Blumengabe an
Allerſeelen weltlicher Geiz, der den einzigen ſichtbaren Ausdruck unſerer
Liebe den armen Seelen mißgönnt, oder die eifernde Sparſamkeit, die
das für den Kranz oder das Kreuzeszeichen aus Blumen angewendete
Geld in Almoſen angelegt ſehen möchte, anſtatt, wenn es nötig iſt, den
Beutel trotzdem aufzutun. Es müſſen ſchlechte Chriſten ſein, die das
Wort unſeres Herren nicht kennen: Die Armen habt Ihr allezeit bei
Cuch?, das er ſagte, als Maria Martha von einem äußeren Liebes=
und Ehrendienſt abhalten wollte! Auch unſeren Abgeſchiedenen ſoll
die Palme des Sieges, der Kranz und das Kreuz nicht geraubt werden.
Unſere Friedhöfe mögen weiter zu Allerſeelen das Bild ſchenkender
Liebe, über das Grab hinaus zeigen, im Schmuck friſcher Blumen, die
in ihrer Vergänglichkeit den Beſucher mahnen, daß auch er vielleicht
ſchon bald das Heilige Sakrament der letzten Oelung begehrt.

Der Gabelsberger Stenographenverein, gegr. 1861, macht darauf
aufmerkſam, daß er am Dienstag, den 30. Oktober, Freitag, den 2., und
Dienstag, den 6. November, neue Anfängerkurſe in Einheits=
kurzſchrift
in ſeinen Unterrichtsräumen in der Ballonſchule und
Beſſungerknabenſchule beginnt. Der Unterricht ſteht unter fachmänni=
ſcher
Leitung. Anmeldungen können täglich von 89½ Uhr abends
und in den erſten Stunden in unſeren Unterrichisräumen erfolgen. Die
Berechnung der Teilnehmergebühr iſt äußerſt niedrig gehalten; trotzdem
wird auch Ratenzahlung geſtattet. Der Unterricht in Maſchinenſchrei=
ben
kann in unſerer eigenen Schreibmaſchinenſchule. Hein=
heimerſtr
. 42, federzeit begonnen werden. Weitere Auskünfte werden in
unſerer Geſchäftsſtelle, Ballonſchule, Zimmer 2, an den Unterrichts=
abenden
(Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag) gerne gegeben.
Heſſiſcher Tabakbauverband. Am Dienstag, den B3. Oktober,
fand die erſte Sandblatt= und Grumpen=Einſchreibungsverſammlung des
Heſſiſchen Tabakbauverbandes in Lampertheim ſtatt. Für das Sandblatt
des Tabakbauvereins in Lorſch wurden per Zemtner 90. RM. und für
die Grumpen 39. RM. per Zentner erzielt. Zu dicſen Grundpreiſen
kommen noch bei der Abnahme je nach Qualität Zuſchläge, bzw. Abzüge
bis zu 2 Prozent. Für die Grumpen des Vereins Hüttenfeld wurden
39. RM. per Zentner ohne Zuſchlag geboten. Das Angeböt konnte
ebenfalls zugeſchlagen werden. Die Sandblätter der übrigen Vereine
ſind inzwiſchen reſtlos abgehängt und gebüſchelt worden. Die nächſte
Einſchreibungsverſammlung findet am Mittwoch, den 31. Oktober, nach=
mittags
2 Uhr, in Lampertheim ſtatt.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 27. Oktober
(bro Pfü bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 610, Gelbe
Rriben 1012, Rote Rüben 15, Weiße Rüben 1215, Schwarzwurzeln
40 5) Epinat 1520, Römiſchkohl 1520, Rotkraut 1520, Weißkraut
1012. Wirſing 1215, Grünkohl 1520, Roſenkohl 3040, Stangen=
bohnen
60, Zwiebeln 1518, Knoblauch 80, Tomaten 3040, Feld=
ſalat
, Lattig 6080, Endivienſalat 1015, Gärtner=Kopfſalat 15, Salat=
gurken
4020 Blumenkohl 4080, Meerrettich 60100; Kartoffeln 6
bis 7: Obſt: Pfirſiche 3045, Tafeläpfel 3045, Wirtſchaftsäpfel
2030, Tafelbirnen 2035, Wirtſchaftsbirnen 1520, Zwetſchen 3540,
Quitten 4550, Trauben 4550, Nüſſe 4555, Zitronen 1020, Ba=
nanen
4055: Süßrahmbutter 230240, Landbutter 200210, Weich=
käſe
3540, Handkäſe 515, Eier, friſche 1217; Wild und Ge=
flügel
: Gänſe 140160, Hühner 120130, Tauben 7090, Haſen
120: Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 80120,
Kalbfleiſch 100, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch 120140, Dörrfleiſch
150, Wurſt 70140, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.
BP. Verbrühung eines Kindes. Während des Mittageſſens ſchlug
am Samstag ein zweijähriges Kind in einem Hauſe der Lichtenberg=
ſtraße
mit der Hand in einen Teller heißer Fleiſchbrühe. Der Teller
kippte um, und das Kind erlitt Verbrühungen am Arm und an der
Bruſt. Die Rettungswache brachte das Kind ins Krankenhaus, von wo
es nach Anlegung von Verbänden nach der elterlichen Wohnung ver=
bracht
werden konnte.

Tageskalender für Montag, den 29. Oktober 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 21,45 Uhr:
1. Sinfoniekonzert des Landestheaters. Kleines Haus: Keine Vor=
ſtellung
. Orpheum abends 20 Uhr: Die himmelblaue Bett=
ſtatt
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Horel Schmitz,
Weinhaus Maxim, Reſtaurant Bender, Kaffee Haſſia, Sportplatzkaffee.
Kinovorſtellungen: Helia. Pglaſt=Lichtſviele, Reſidenz=

Aus Heſſen.

Bickenbach, 26. Okt. Stenographiſches. Im kommenden
Winterhalbfahr hält der hieſige Stenographenverein wieder einen An=
fänger
=Lehrgang in der Einheitskurzſchrift ab. Der Unterricht beginnt
am Mittwoch, den 31. Oktober ds. Js., abends, im Unterrichtslokal.
(Schule im Rathaus) und ſteht unter der Leitung des Herrn Georg
Lang=Eberſtadt. Die Unterrichtsſtunden finden zweimal wöchentlich,
und zwar Mittwochs und Samstags abends in der Zeit von 89½
Uhr, ſtatt.
BP. Dieburg, 28. Okt. Schwer verunglückt. Dieſer Tage
erlitt bei einer Feuerwehrübung der 2. Kommandant Vögler einen Herz=
ſchlag
. An der Beerdigung nahm auch der Weichenſteller i. R. Fuchs
von hier teil. Nach der Beerdigung war man eingekehrt und F. ver=
ſpürte
ein Unwohlſein, das ihn veranlaßte, an die Luft zu gehen. Hier
erlitt er einen Schlaganfall und iſt, wie feſtgeſtellt wurde, dadurch auf
einer Seite gelähmt. Durch den Fall trug Fuchs ferner einen Schädel=
bruch
davon, ſo daß er in bedenklichem Zuſteude im hieſigen Hoſpital
darniederliegt.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, N. Okt. Verkehrsverbeſſe,
rung. Nachdem das Poſtauto HirſchhornFinkenbachtal-Beerſelden
Rothenberg infolge mangelnden Intereſſes einzelner Gemeinden dem

Poſtautos übernommen hat und den Betrieb zur allgemeinen Zufrieden=
heit
in anerkennenswerter Weiſe bewerkſtelligt. Dieſes Beiſpiel der
Gemeinde Rotheuberg ſcheint nun Nachahmung zu finden. Zurzeit=
ſchweben
Verhandlungen zwiſchen der Gemeinde Gammelsbach und der
Stadt Eberbach, die eine private Autolinie zwiſchen den genannten Orten
zum Ziele hat, und dieſer Tage fand unter dem Vorſitz des Bürger=
meiſters
Dr. Frank=Eberbach und der Gemeindevertretung von Gam=
melsbach
eine Beſprechung ſtatt, durch die genannter Plan ſchon weſent=
lich
gefördert wurde. Die Erlangung der Konzeſſion iſt eingeleitet und
wird allem Anſchein nach zur Verwirklichung des Planes führen.
BP. Lampertheim, 28. Okt. Schlimm für den Ernſtfall.
Eine hier ſtattgefundene Feuerwehrübung fand durch einen unvorher=
geſehenen
Fall ihr vorzeitiges Ende. Als Brandangriff war ein Schul=
hausbrand
gedacht. Die Feuerwehr rückte mit ihren Schlauchwagen
heran, doch als man die Hydranthen anſchließen wollte, ſtellte ſich
heraus, daß trotz Bearbeitung mit Bickeln die gußeiſernen Hydranten=
deckel
nicht zu öffnen waren. Was wäre im Ernſtfalle geſchehen?
By. Hofheim (Ried), 27. Okt. Generalverſammlung. Im
Kaiſerhof fand die Generalverſammlung des Geftügel= und Kaninchen=
zucktvereins
ſtatt. Nach Verleſung des letzten Verſammlungsberichts,
Bericht von der Bezirksderſammmlung in Lorſch und Delegiertenberiht
von Bürſtadt konnte im Rechnungsbericht ein Guthaben von 113 Mark
feſtgeſtellt warden. Der Vorſtand blieb außer drei neuen Beiſitzern un=
verändert
. Am 10. und 11. Novamber findet eine Lokalſchau ſtatt und
wurde hierzu die Ausſtellungskomnriſſion gewählt. Anmeldeſchluß iſr am
Sonntag, dem 4. November, mittags 12 Uhr. Mit verbilligtem Stand=
geld
uird ſich zum erſten Male die Jugendgruppe beteiligen und wurden
hierfür zwei Plaketten geſtiftet. Die Wanderpreiſe ſollen auf Antrag
na=l, den Nichtlinien des Bundes Deutſcher Geflügelzüchter vergeben
werden. Für den 12 oder 19. Januar 1929 wurde ein Preismaskenball
beſchloſſen.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Okt. Gaſthausverpachtung. Die
hieſige Gaſtwirtſchaft Zur Krone, gegenüber der Kirche, geht ab 1. No=
vember
d. J. an Herrn Jakob Löſch 19. in Pacht über.
Wimpfen, 27. Okt. Wander=Ausſtellung für Ge=
ſundheitspflege
und Soziale Fürſorge. Man konnte
es als ein Wagnis, um nicht zu ſagen ein Unrecht empfinden, in die
verträumte Schönheit unſerer alten Reichsſtadt mit ihren Reizen
romantiſchen Mittelalters die nackte Tatſachenwelt einer neuzeitlichen
Ausſtellung für Geſundheitspflege und Soziale Fürſorge hineinzu=
tragen
, die mit der Stichflamme der Kritik und dem Scheinwerfer der
Wahrheit alle dunklen Schlupfwinkel gewohnheitsgeheiligten Herkom=
mens
ableuchtete. Demgegenüber beweiſt der über Erwarten gute Be=
ſuch
von 1800 Perſonen während der Tage von Mittwoch bis Sonn=
tag
, was für Sehnen aus dumpfer, wenn auch äſthetiſch verbrämter
Dämmerung zur Helle und Wachheit eines bewußt geſunden Lebens
in der Tiefe der Volksſeele allen Widerſtänden und Vorurteilen zum
Trotz ſich regt. Mit Dankbarkeit und Stolz nimmt die Enklave dieſen
Heilgruß des Mutterlandes entgegen, in welchem offenbar wird, wie
ſehr der Heſſiſche Staat in ernſter, weitſichtiger Kulturpolitik zum
Wohle ſeiner Bürger aufklärend und Schäden vorbeugend vorangeht.
Unſerem Stadtoberhaupt und dem Stadtrat kann es nicht genug ge=
dankt
werden, daß ſie jetzt, nachdem die Senſationen der Kurſaiſon
ſich verlaufen haben, dieſer Gelegenheit zu eignem Selbſtbeſinnen in
entgegenkommendſter opferbereiter Weiſe die Tore geöffnet hat. Nach=
dem
die fragenden Blicke von klein und groß ſchon dem Wagen der
Wanderausſtellung neugierig begegnet waren, wurde unter der jach=
kundigen
und umſichtigen Leitung von Herrn Avemerie in ange=
ſpannter
Tages= und Nachtarbeit in der ſchön geſchmückten Turnhalle
ein wahres Hrgienemuſeum aufgebaut. Wahrhaft Leben und weſentlich
an Intereſſe gewannen die Darſtellungen in Unterricht und Vortrags=
arbeit
des Leiters und ſeiner Mitarbeiter, die eine Art Wandervolks=
hochſchularbeit
mit Auflockerung und ſegensreicher Säemannsarbeit an
der Volksſeele treiben. In vollgefülltem Saale ſprach Präſident Neu=
mann
vom Landesverſicherungsamt Darmſtadt, der verdiente medizi=
niſche
Ehrendoktor der Landesuniverſität, der umſichtige Organiſator
der Sozialen Fürſorge mit einer eindringlichen Gewalt der, Rede, der
man die Fülle der Erfahrung und den Ernſt der Verantwortung fürs
Volk abſpürte. Ihm fölgte am nächſten Abend Herr Dr. Curſchmann,
der Mann der Wiſſenſchaft und praktiſchen Spezialarbeit, der ſehr
gewandt alle modernen Kampfmittel aufzeigte, mit denen man der
verheerenden Volksſeuche der Tuberkuloſe erfolgreich zu Leibe rucken
kann. Der dritte Abend brachte geradezu einen Maſſenandrang. Gerade
hier war es deshalb auch beſonders wohltuend, die perſönlich ſo ver=
pflichtend
= gewinnende Redeweiſe einer Frau der Regierung mit mütter=
lichem
Empfinden für die Nöte und Feinheiten der Jugend= und Volks=
ſeele
kennen zu lernen. Was für eine Ausſtrahlung von Liebe und
Vertrauen ſpürte man dem Vortrag von Frau Regierungsrat Dr.
Keller ab. Sie berührte ſich ſtark mit der Vortragsart des Leiters
der Ausſtellung, Herrn Avemarie, der am Sonntag abend über Femnde
der Volksgeſundheit ſprach. Herr Bürgermeiſter Sailer eröffnete
und beſchloß die Erſt= und Schlußveranſtaltung in Begrüßung und
Dank und zeigte die Bedeutung der Ausſtellung im Rahmen der
ſanitären= und Wohlfahrtsbeſtrebungen der Stadt in Vergangenheit
und Zukunft. Von einheimiſchen Vereinen hatten ſich die Gefang=
vereine
Konkordia, Cornelia und Morgenrot ſowie der Turnerbund und
der Turnverein zur feierlichen Umrahmung der Veranſtaltungen zur
Verfüigung geſtellt.
a. Ofſenbach, 26. Okt. Der Evang. Frauenverein, Zweig=
verein
Offenbach, beging am Samstag und Sonntag die Feier ſeines
25jährigen Beſtehens. In der akademiſchen Feier im Turnſaale des
Gymnaſiums begrüßte am Samstag abend die Vorſitzende des Vexeins,
Frau Julie Heraeus, die Ehrengäſte, die Vertreter der Behörden und
Körperſchaften und die übrigen Teilnehmer der einleitenden Feier. Sie
gab dabei ein gedrängtes Bild vom Werden des Jubelvereins. Glück=
wiinſche
ſprachen hierauf die Fürſtin zu Erbach=Schönberg, Kreisdirek=
tor
Werner, Bürgermeiſter Dr. Aull, Frau Pfarrer Weber= Dietzen=
hach
für den Kreisverein, und ein Vertreter des Mutterhauſes der
Diakoniſſinen aus. In Schweſterntracht ſah man eine große Zahl
der Frauen, die ehemals in der edangeliſchen Gemeinde tätig waren.
Drei Helferinnen, die ſeit Beſtehen des Vereins ihr Ehrenamt verſehen,
wurden durch die Vorſitzende beſonders geehrt. Die Feſtrede hielt
Anſtaltsdirektor Pfarrer Schneider aus Nieder=Ramſtadt, der faſt zehn
Jahre Pfarrer unſerer Stadtkirchengemeinde war. Er ſprach tief=
empfundene
Worte über den Wert evangeliſch=kirchlicher Frauenarbit.
Der Kirchengeſangverein und ein Violinvortrag verſchönerten die
Jeier. Den Mittel= und Höhepunkt des Feſtes bildete der Feſtgottes=
dienſt
am Sonntag, der in der größten Kirche der Stadt, der Schlloß=
kirche
, ſtattfand. In ſtattlichem Zuge begaben ſich die Frauenvereins=
gruppen
der verſchiedenen Kirchengemeinden, die evangeliſchen Jugend=
veie
nigungen und die evangeliſchen Männervereine, an der Spitze
der Poſaunenchor, aus dem Heim des Frauenvereins in der Bernard=
ſtraße
nach dem Gotteshauſe, das mit der evangeliſchen Kirchenfahne,
violettes Kreuz auf weißem Grunde, geſchmückt war. Die Feſtpredigt
hielt der Grunder des Vereins, Pfarrer Palmer=Bingen, über Matth.
5, 14 (Ihr ſeid das Licht der Welt.) Das Licht das die evangeliſchen
Frauenvereine zu verbreiten haben, ſah er in der Bekämpfung und
Milderung wirtſchaftlicher, ſozialer, religiöſer und kirchlicher Not durch
die evangeliſche Frau, die immer mehr eine echte und rechte Chriſten=
frau
werden müſſe. Tiefen Eindruck machte es, als zwei Frauen aus
dem Kreiſe der Andächtigen an der Geſtaltung des Gottesdienſtes in der
Form teilnahmen, daß ſie ſich beim Altardienſt des Geiſtlichen rit
dieſem in das Verleſen von Schriftſtellen teilten. Dieſer Teil des Feſt=
gottesdienſtes
, eine Beteiligung des Kirchenvolkes am Gottesdienſt, die
über die herkömmliche Form hinausgeht, wird wohl den Beſuchern des
Gottesdienſtes noch recht lange im Gedächtnis bleiben. Zur Ver=
ſchönerung
der Feier trugen der Poſaunen= und ein Kinderchor wcſent=
lich
bei. Den weltlichen Abſchluß des Jubelfeſtes bildete am Abend
eine komiſche Phantaſie Sternfahrt bei der den Zuſchauern mimiſch=
plaſtiſche
Gruppen=Solotänze einer Tanzſchule geboten wurden. Nur der
Vellſtändigkeit halber ſei exwähnt, daß alle Teile des Juhelfeſtes ged
gut beſucht waren.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Monkag den 29 Oktober 1928

Nummer 301

Familiennachrichten

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Be=
kannten
die traurige Nachrickt
da es Gott dem Almächtigen
gefallen au, unſeren lieben Vater,
Groß ater, Urgroßvater. Schwie=
ſervater
, Bruder und Onkel
Salob Hutkmann I.
im Alter von 71 Jahren nach
kurzem n Geduld ge ragenen
Le den zu ich in die Ewig eit
(17492
zu rufen.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Eber adt, den 28. Okt. 1928.
Die Beerd gung findet Dienstag,
den 30 Otober, nachm. 3 Uhr,
vom Sterbehaus, Hügelſtraße 7,
aus ſtatt.

Die Beerdigung des
Herrn Joh. Ant. Weinand
findet am Montag den 29. 10. 28
um 4 U r nachmittags und nicht
um 2 Uhr vom Portale des Wald=
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ag, den 29 Okiober 1928

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AoonttSadestt iii Trmnt.
eine Aufhebung der Sperre. Ein Kompromiß. Der Vorſtand bleibt.
Dr. Glaſer=Freiburg Spielausſchuß=Vorſitzender.

aus. Nach der Pauſe wurde die Bundeself zunehmend beſſer. Sie
beherrſchte bald das Spielfeld ganz und kam verhältnismäßig
leicht zu fünf Treffern. Hornauer brachte die Nationalelf in der
fünften Minute erneut in Führung. Zehn Minuten ſpäter erhöhte
der Duisburger Sackenheim 2 auf 3:1. Eine famoſe Leiſtung bor
der Rechtsaußen Schäffner in der 32. Minute, als er auf 4:1
erhöhte. Kurz vor Schluß ging Tull Harder allein durch, und es.
gelang dem alten Internationalen auch, einen Treffer zu buchen.
Wenige Sekunden vor dem Abpfiff kam die Bundeself noch zu
einem Eckball, der von Gruber verwandelt werden konnte.

Nur ſelten ſind Verhandlungen am grünen Tiſch mit ſolchem
tereſſe erwartet worden, wie dieſer ordentliche Bundestag des
F.B., der am Samstag in Weimar bis nach Mitternacht
hrte und gleich ſo lebhaft anfing, wie man ſeinen ganzen
lauf erwarten mußte. Der ſeit langem in der breiten
fentlichkeit brennende Meinungsſtreit für und wider die
anoverſchen Beſchlüſſe hatte natürlich langatmige Debatten
Folge, die ſich oftmals zu heftigen Auseinanderſetzungen ſtei=
ten
und dramatiſche Formen annahmen, bis ſchließlich die
dem reinen Amateurſtandpunkt ſtehenden Verbände, durch
Uebermacht den Antrag zwecks Aufhebung der Sperre zu
I brachten Um aber den Unterlegenen ihre Niederlage etwas
räglicher zu machen, gab es ſchließlich, wie ſchon ſo oft, wie=
einmal
ein Kompromiß, einen Mittelweg, der den beſchränk=
Spielverkehr mit Berufsſpielecmannſchaften geſtattet, eine
ung, die naturgemäß nicht als Idealzuſtand bezeichnet wer=
kann
, für den Augenblick aber doch viel dazu beitragen wird,
erhitzten Gemüte: zu beſänftigen.
Der Auftakt.
Eingeleitet wurde, der Bundestag mit einer Begrüßung
ech den Verband Mitteldeutſcher Ballſpielvereine, dem die
rchführung der Tagung übertragen worden war. Neben den
rtretern des Fußballſports wohnten auch der Weimarer Ober=
rgermeiſter
, ſowie andere zahlreiche offizielle Perſönlichkeiten
ſer Begrüßung bei, und in den Anſprachen betonte man die
chtigkeit dieſer Tagung des größten deutſchen Sportverbandes.

Die Verhandlungen.
Am Samstag nachmittag 4 Uhr nahm der Bundestag ſei=
7 Anfang, nachdem der Bundesvorſtand in einer nichtöffent=
ſen
Sitzung das Programm durchberaten und vorbereitet hatte.
r 1. Vorſitzende, Felix Linnemann=Berlin, eröffnete die
tzung und begrüßte die Erſchienenen. Anweſend waren ins=
amt
90 Stimmen. Der Bericht des Vorſtandes wurde ange=
mmen
, nachdem die Vertreter Berlins heftige Kritik daran
ibt hatten. Da zu erwarten war, daß der Punkt der Tages=
onung
betr. Aufhebung der Sperre gegen Berufsſpieler die
gung am meiſten beſchäftigen würde, wurde dieſer Antrag
en anderen vorweggenommen. Der 2. Vorſitzende des Süd=
latſchen
Fußball= und Leichtathletik=Verbandes, Flierl= Nürn=
rg
, begrundete den Antrag und behandelte die hiſtoriſche Ent=
cklung
der Frage. Die beiden Vorſitzenden von Weſt= und
itteldeutſchland. Kloſe und Hädicke, unterzogen den geſamten
ragenkomplex einer eingehenden Würdigung. Beide Führer
zten ſich mit allem Temperament für ihre Stellungnahme
gen die Aufhebung ein, allerdings auch mit einer die Gegen=
te
verſtimmenden Schärfe. Sie traten mit dem ganzen Nüſt=
lig
der Ethik, und vor allen Dingen dem Grundgedanken des
uitſchen Fußballſports, der Jugend=Frage, den Anträgen von
jid=, Sudoſtdeutſchland und Berlin entgegen und lehnten jeg=
ce
Berührung mit Berufsſpielervereinen ab. Gegen dieſe
eußerungen wandten ſich Kartini=Nürnberg und Faber=Berlin
it großer Schärfe, ſetzten ihre Argumente für die Aufhebung
r Sperre voll ein, beſonders der Vorſitzende des Berliner Ver=
rndes
griff auf die früheren Verhandlungen zurück, die einen
meinſamen Weg in dieſer Frage verſprachen, und be=
nte
, daß die gegneriſchen Ausführungen ſich mit den damali=
en
Beſprechungen nicht vereinbaren ließen. Die Debatte blieb
i aller Schärfe meiſt ſachlich, verſprach aber bei aller Ueber=
dungskunſt
von beiden Seiten keine praktiſchen Erfolge, ſo daß
78. Ergebnis feſtſtehen mußte.
Es ſtanden ſich vier zu drei Verbänden gegenüber. Eine
Töglichkeit, ſich auf einer gemeinſamen Baſis zu finden, war
aher ausſichtslos, obwohl man von ſeiten des Vorſtandes be=
tüiht
war, einen Mittelweg zu finden. Es blieb daher nichts
nderes übrig, als die Abſtimmung. Die Anträge von Süd=,
Süidoſtdeutſchland und Berlin wurden mit 48:42 Stimmen abge=
ihnt
. Die Sitzung hatte damit ihren Höhepunkt erreicht.
Wasnun?
Der Vorſtand ließ nun eine einſtündige Pauſe eintreten, um
En Verbänden Gelegenheit zu geben. eine erneute Ausſprache
erbeizuführen, bzw. einen neuen Weg des Zuſammenkommens
z ſuchen. Bei Wiederbeginn brachte der Vorſtand einen ver=
rittelnden
Kompromißvorſchlag ein, der in ſeinen Endzielen
agte, daß der Bundestag keinen regelmäßigen Verkehr mit
Zerufsſpielermannſchaften wünſche, er ermächtigt aber den
eſchäftsführenden Vorſtand, Spiele mit Profi=Mannſchaften auf

a) zu Lehrzwecken dienen ſollen,
b) repräſentativen Charakter tragen,
e) ſportliche Beziehungen erhalten ſollen.
Ueber die Einnahmen aus dieſen Spielen iſt dem D.F.B.
gurch Vermittlung der Landesverbände zu berichten. Der
D.F.B. hat die Anträge daraufhin zu prüfen, daß dieſe Spiele
richt zur Finanzierung des Berufsſportes aus deutſchen Ein=
rahmen
dienen. Dieſer Vorſchlag des Bundesvorſtandes war
ür die Gegner der Profi=Spiele eine derartige Ueberraſchung,
daß ſich neuerdings eine lebhafte Debatte entwickelte. Weſt= und
Mitteldeutſchland lehnten jedes weitere Eingehen auf dieſen
Vorſchlag rundweg ab, da es unmöglich ſei, nach Ablehnung
Ses Antrages von Süd=, Südoſtdeutſchland und Berlin nochmals
iber die ganze Materie zu verhandeln. Die Ausführungen des
Vorſitzenden des Baltenverbandes, die einen etwas humoriſti=
ſchen
Vergleich zogen und dabei etwas allzu ſcharf die Vermitt=
Tung des Vorſtandes ablehnten brachten eine ſcharfe perfönliche
Mote in die Debatte, die die Erregung noch ſteigerte. Nur mit

Mühe konnten die erhitzten Gemüter beruhigr werden. Man kam
vorläufig noch zu keinem Ziel. Es wurde eine neue Pauſe an=
geſetzt
, um die feindlichen Brüder zuſammenzubringen. Nach
längerer perſönlicher Ausſprache wurde dann endlich der Weg
geebnet und
man einigte ſich auf den Vorſchlag des Bundesvorſtandes,
der den Hannoverſchen Beſchlüſſen als Zuſatz angefügt werden
ſoll. Wie weit dieſer Zuſatz Ruhe in der viel umſtrittenen
Berufsſpielerfrage ſchafft, muß die Zukunft lehren. Es iſt natür=
lich
, daß nunmehr eine größere Anzahl Spiele abgefchloſſen wird.
Doch wird es dem Bundesvorſtand ſchwer ſein, in jedem einzel=
nen
Falle die richtige Entſcheidung zu treffen. Es wird nicht
zu vermeiden ſein, daß hierbei die Gegenſätze der einzelnen
Landesverbände immer wieder aufeinanderprallen, und hierin
liegt eine große Gefahr. Die Entſcheidung in dieſer Frage muß
daher als eine vorläufige angeſehen werden. Nach ſechsſtündiger
Debatte hatte der Bundestag ſeine ſchärfſte Klippe umſchifft und
konnte nunmehr zu der weiteren Auseinanderſetzung Stellung
nehmen.
Die Neuwahlen
nahm als Alterspräſident Dr. Martin=Berlin vor. Der bis=
herige
1. Vorſitzende, Felix Linnemann=Berlin, wurde einſtim=
unig
wiedergewählt, ebenſo der 2. Vorſitzende, Rechtsanwalt
Schmidt=Hannover. Der bisherige 3. und geſchäftsführende Vor=
ſitzende
, Blaſchke=Kiel, lehnte nach 18jähriger Amtsdauer eine
Wiederwahl ab, da er als Vorſitzender des Norddeutſchen Sport=
verbandes
ohne weiteres zum Bundesvorſtand gehört. Die Ver=
ſammlung
ehrte die vielen Verdienſte Blaſchkes um die Entwick=
lung
des deutſchen Fußballſports, indem ſie ihn ſpontan zum
Ehrenmitglied wählte. An die Stelle von Blaſchke trat Dr. Jvo
Schricker=Karlsruhe als 3. Vorſitzender. Beiſitzer ſind: Dr. Wag=
ner
=Leipzig, Dr. Glaſer=Freiburg und Dr. Fuhrmann=Leipzig.
Für den ausgeſchiedenen Notar Kehl wurde
Dr. Glaſer=Freiburg als Obmann des Spielausſchuſſes
gewählt, dem ferner noch Rave=Hamburg und Knehe=Duisburg
angehören. In den Finanzausſchuß kamen Hintze=Duisburg,
Rade=Hamburg, Steutzel=Berlin und Hoffmann=Leipzig. Der
Preſſeausſchuß ſetzt ſich aus Zündorf=Köln und Cordua= Ham=
burg
zuſammen. Den Schiedsrichterausſchuß bilden wie bisher
Birlem=Berlin und Roſenberger=Köln. Der Reſt der Tagung,
der im ſpäter Nachtſtunde erledigt wurde, brachte lediglich
Satzungsänderungen und verwaltungstechniſche Anträge, die
entſprechend behandelt wurden. Der nächſte Bundestag findet
1929 in Dresden ſtatt, nachdem Berlin kein Intereſſe dafür
zeigte. Der Antrag des Norddeutſchen Sportverbandes, betr.
Schaffung eines Bundesparlaments,
fand in der vorgetragenen Form keine günſtige Aufnahme, ob=
wohl
die meiſten Verbände der Anſicht waren, daß dieſes Parla=
ment
in einer akzeptablen Form erſcheinen muß. Das Material
wurde dem Bundesvorſtand überwieſen, das von dieſem auf die
Tagesordnung des nächſten ordentlichen Bundestages geſetzt
wird. Man war allgemein der Anſicht, daß den Vereinen unter
allen Umſtänden ein Einfluß auf die tveitere Geſtaltung des
D.F.B. eingeräumt werden muß, und darf auch annehmen, daß
dieſes Bundesparlament kommen wird.
Nachts um 2 Uhr erſt konnte Felix Linnemann die Tagung
ſchließen.
Ein gutes Spiel der Nationalmannſchaft.
Mitteldeutſchland wird in Weimar 6:1 (1:1) geſchlagen.
Schütz=Frankfurt der beſte Mann.
Anläßlich des Bundestages wurde am Sonntag in Weimar
das neue Stadion mit einem Spiel der Bundesmannſchaft gegen
Mitteldeutſchlands Repräſentative eingeweiht. Trotzdem ſich der
Bund bei der Aufſtellung ſeiner Mannſchaft von dem Gedanken
leiten ließ, möglichſt junge und international noch nicht auspro=
bierte
Kräfte zu ſtellen, brachte er doch eine Mannſchaft zuſammen,
die eine ſehr ſchöne Leiſtung zeigen und die gewiß wicht ſchlechte
mitteldeutſche Vertretung mit 6:1 Treffern ſchlagen konnte. Sechs=
tauſend
Zuſchauer nahmen Spiel und Sieg der Bundeself bei=
fällig
auf.
Die Bundesmannſchaft
hatte als Erſatz für den Kieler Mittelſtürmer Widmayer Tull
Harder eingeſtellt. Der unzweifelhaft beſte Mann auf dem Platz
war der Verteidiger Schütz (Eintracht Frankfurt), der ſeinen
Nebenmann, den Hamburger Müller weit überragte und gegen
den der mit guten Kräften beſetzte Sturm der Mitteldeutſchen
nichts auszurichten vermochte. In der Läuferreihe lieferte der
Duisburger Mittelläufer Gruber nur ein mittelmäßiges Spiel.
Auch ſeine beiden Nebenleute, Längner= Breslau und Heidkamp=
München wußten nicht beſonders zu gefallen. Im Sturm waren
Hornauer und Schäffner (Phönix Karlsruhe)) die treibenden
Kräfte, gegen die Tull Harder etas abfiel. Als Neuentdeckung
für ſpätere Nationalmannſchaften kam von der ganzen Elf faſt
allein nur der Frankfurter Schütz in Frage. Berückſichtigt werden
könnte vielleicht auch einmal Schäffner.

Mitteldeutſchlands Elf

hatte zeitweiſe recht gute Momente. Hintermannſchaft und Läu=
ferreihe
befriedigten im allgemeinen. Der Sturm dagegen war zu
unentſchloſſen. Als Schiedsrichter war der Berliner Birlem aus=
gezeichnet
.
Zum Spiel.

Während der erſten Halbzeit konnten die Mitteldeutſchen der
deself, noch einigermaßen ebenbürtigen Widerſtand leiſten.
Bundeself kam in der 20. Minute durch Hornauer zum Füh=
gStor
, jedoch glich zehn Minuten ſpäter Mertel (Meerane)

Süddeutſche Punktekämpfe.
Die Zahl der ungeſchlagenen Mannſchaften iſt bei den ſüd=
deutſchen
Verbandsſpielen auf drei zuſammengeſchmolzen, nach=
dem
nun auch der 1. F. C. Nürnberg eine Niederlage erlitt. Der
Club mußte in Würzburg am F. V. 04 mit 3:4 Treffern ſchei=
tern
, nachdem er bei der Pauſe noch geführt hatte. Durch dieſe
Niederlage hat der Club die Tabellenführung wieder eingebüßt,
er rangiert nun mit zwei Punkten Abſtand hinter der Sp. Vg.
Fürth, die die beſten Chancen auf den Meiſtertitel hat. In Süd=
bahern
iſt die Lage unverändert geblieben. Bäyern ſchlug die
Ulmer Schwaben allerdings nur knapp 2:0. Ebenfalls knapp, nur
1:0, blieb Wacker München über den D. S. V. ſiegreich. Württem=
berg
ſieht, nach Verluſtpunkten gerechnet, die Stuttgarter Kickers
in der günſtigſten Poſition, denn Germania Brötzingen leiſtete
ſich wieder einmal ein Unentſchieden (0:0 gegen V. f. B. Stutt=
gart
), während die Kickers in Böckingen 1:0 ſiegreich blieben. In
Baden iſt zwar der Karlsruher F. V. nach einem 6:0=Erfolg,über
den F. V. Offenburg wieder an die Tabellenſpitze gekonimen,
aber Phönix Karlsruhe hat zwei Verluſtpunkte und zwei Spiele
weniger, ſteht alſo verhältnismäßig günſtiger als der K. F. V.
Die Gruppe Saar ſieht nach Niederlagen von Sportfreunde Saar=
brücken
und F. C. Pirmaſens, ſowie nach einem 2:2=Spiel zwi=
ſchen
Saar 05 und Boruſſia Neunkirchen Saar 05 und F. V.
Saarbrücken mit gleicher Punktzahl in Führung. Am Main
wurde das intereſſierende Spiel zwiſchen Eintracht Frankfurt
und Hanau 93 nur als Privatſpiel ausgetragen, da die Eintracht
ihren Verteidiger Schütz für das Bundesſpiel in Weimar abge=
geben
hatte. In der Gruppe Heſſen bergrößert ſich der Vor=
ſprung
des Tabellenführers Wormatia immer mehr.
Verbandsſpiele.
Gruppe Nordbayern:
Franken NürnbergA. S. V. Nürnberg 7 r 0:3.
Sp. Vg. FürthBayern Hof
... v 6:1.
F. V. Würzburg 041. F. C. Nürnberg z 4:3 (0:1).
F. C. BayreuthV. f. R. Fürth .. 0:3.
Gruppe Südbayern:
D. S. V. MünchenWacker München z = z 0:1.
Schwaben Ulm-Bayern München . . . 0:2.
Jahn RegensburgS. V. 1860 München . . 0:2.
Gruppe Württemberg:
Sportfreunde StuttgartV. f. R. Heilbronn 8:1,
Union BöckingenStuttgarter Kickers .. . 0:1.
V. f. B. StuttgartGermania Brötzingen . 0:0.
F. C. BirkenfeldStuttgarter S. C. z 1:0.
Gruppe Baden:
F. C. FreiburgF. V. Raſtatt 04 . 5:2.
Karlsruher F. V.F. V. Offenburg r r 6:0.
Sp. Vg. FreiburgF. C. Villingen . . 0:0.
Gruppe Rhein:
Mannheim 08V. f. R. Mannheim . z . . 1:1.
Pfalz LudwigshafenS. V. Waldhof . . 2:1 (abgebr.).
Sp. Vg. MundenheimSp. Vg. Sandhofen . .. 3:2.
Ludwigshafen 03Phönix Ludwigshafen . . . . 0:4,
Gruppe Saar:
F. V. SaarbrückenKreuznach 02
; 3:0,
V. f. R. PirmaſensSportfreunde Saarbrücken z s 4:0.
1. F. C. IdarF. C. Pirmaſens . . .
.. T 9:0.
Saar 05 SaarbrückenBoruſſia Neunkirchen 2:2.
Gruppe Main:
1. F. C. Hanau 93Eintracht Frankfurt (Privat), y. 1:0.
Sp. Vg. Hanau 60/94Rot=Weiß Frankfurt . . z 0:4.
F. S. V. FrankfurtViktoria Aſchaffenburg 7:0.
Union NiederradFechenheim 03 . . . 4:0.
Germania BieberOffenbacher Kickers z 1:1,
Gruppe Heſſen:
S. Gem. Höchſt 01Sp. Vg. Arheilgen 04 . . z 1:0.
1. F. C. Langen 03Alemannia Worms. . 2:1.
F. S. V. Mainz 05V. f. L. Neu=Iſenburg . v 4:1,
Wormatia WormsS. V. Wiesbaden . . . 4:2.
Verbandsſpiele in der Gruppe Heſſen.
Der noch immer ungeſchlagene Tabellenführer Wormatia
Worms lief am Sonntag ſeinen Widerſachern weiter davon.
Während er ſelbſt den S.V. Wiesbaden zu Hauſe mit 4:2 Tref=
fern
ſchlug, wurde der Tabellenzweite, der V.f.L. Neu=Iſenburg
in Mainz 4:1 geſchlagen. Auch Alemannia Worms erlitt im
1:2=Spiele gegen Langen eine weitere Niederlage. Iſenburg
und Mainz 05 halten jetzt mit ſechs Punkten Abſtand von Wor=
matia
gemeinſam den zweiten Tabellenplatz, zwei weitere Punkte
zurück folgt Alemannia Worms. Am Tabellenende iſt inſofern
eine Veränderung eingetreten, als Höchſt durch ſeinen 1:0=Sieg
über Arheilgen die Beſiegte auf dem letzten Platz drückte.
Mainz 05V. f. L. Neu=Iſenburg 4:1 (2:0).
Iſenburg war techniſch beſſer als Mainz, aber ſein Sturm
verſagte vor den Toren. Außerdem war auch die Verteidigung
der Gäſte ziemlich ſchwach. So hatte die gut aufgelegte Mainzer
Elf, deren Sturm zweckmäßig und ſchnell ſpielte, keine allzu große
Mühe, um ſiegreich zu bleiben. Der erſte Treffer reſultierte aller=
dings
aus einer ſehr harten Elfmeter=Entſcheidung, die ſich der
ſonſt annehmbare Schiedsrichter Knödle=Schwäbiſch=Gmünd
unterlaufen ließ. Lipponer verwandelte dieſen Elfmeter und
ſchoß auch die anderen drei Treffer für Mainz, während Iſen=
burg
beim Stande von 8:0 durch ſeinen Rechtsgußen Dietz zum
Ehrentor kam.

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Montag, den 29 Oktober 1928
Nummer 304

Wormatia Worms S.=V. Wiesbaden 4:2 (3:0).
Weingärtner=Offenbach hatte einen ſchwachen Tag, und ſo
konnte das vor 4000 Zuſchauern ausgetragene Treffen zeitweiſe
zu einem ungewöhnlich robuſten Kampf ausarten. Wormatias
Sieg war auf Grund der beſſeren Geſamtleiftung durchaus ver=
dient
. Alle vier Tore kamen auf das Konto des Halblinken Lud=
wig
Müller, der den Torreigen ſchon in der zweiten Minute er=
öffnete
. Bis zur Pauſe reihte Müller dann noch zwei Tore an.
Nach der Pauſe flaute der bis dahin in einem ſehr hohen Tempo
ausgetragene Kampf mehr und mehr ab, da beide Mannſchaften
ſichtlich erſchöpft waren. Nachdem L. Müller noch ein viertes Tor
für die Wormatia erzielt hatte, kam Wiesbaden durch Scholz zu
ſeinem erſten Gegentor. In der letzten Minute konnte Wies=
baden
dann noch einen Fehler des Wormſer Torhüters aus=
nützen
. Bemerkt werden muß noch, daß die Mehrzahl der
Strafſtöße gegen die Platzherren gerichtet war.
F. C. LangenAlemannia Worms 2:1 (2:0).
Alemannia Worms mußte am Sonntag in Langen eine
ziemlich unerwartete, ſchmerzhafte Niederlage hinnehmen. Der
Lon beiden Mannſchaften mit Erſatz beſtrittene Kampf ſah zwar
die Wormſer in der erſten Helbzeit techniſch beſſer, aber dafür
Langen ſchneller und eifriger. Die Gaſtgeber konnten durch Lud=
wig
und Irion in der 25. und 35. Minute ihre beiden Treffer
erzielen. Nach der Pauſe wurde Langen zuſehends beſſer, den
Torerfolg aber erzielte jetzt Worms. In der achten Minute holte
Zimmermann einen Treffer auf. Die Ausgleichsverſuche ſchei=
terten
. Bei Worms war die Verteidigung gut, die Läuferreihe
etwas zu langſam und der Sturm nicht ſchußſicher genug. Auch
bei Langen ließ der Sturm zu wünſchen übrig. Die Hintermann=
ſchaft
arbeitete befriedigend. Müller=Mutterſtadt leitete ein=
wandfrei
.
S. G. HöchſtArheilgen 1:0.
Es gab einen ziemlich harten Kampf, der in der erſten Halb=
zeit
ausgeglichen verlief. Zu Torerfolgen langte e4 bei den beider=
ſeitigen
ſchwachen Angriffsreihen in dieſer Spielxyaſe nicht. Nach
der Pauſe wurde Höchſt beſſer, die Platzherren kynten mehr und
mehr Oberhand gewinnen und ſchließlich auch durch Dörffler den
ſiegbringenden Treffer erzielen.

Gruppe Heſſen: Spiele Tore Punkte Wormatia Worms". * 7 30:7 16:0 V. f. L. Neu=Iſenburg * * * * 26:15 12:6 Mainz 05 1 * 22:12 12:6 Alemannia Worms * * 13:10 10:8 S. V. Wiesbaden = * * 18:16 9:9 F. C. 03 Langen . * * 9:14 7:11 Haſſia Bingen .= * * 14:21 6:10 S. G. Höchſt.. * 1 9:34 4:14 S. V. Arheilgen=y * * 11:23 2:11

Die Kreisliga in Starkenburg.
S. V. 18 DarmſtadtF. V. Sprendlingen 2:0 (1:0).
S V. MörfeldenUnion Darmſtadt 3:1 (2:0).
Viktoria UrberachGermania Ober=Roden 1:2 (0:2).
Germania PfungſtadtUnion Wixhauſen 3:0 (2:0).
S.V. MünſterPol. S. V. Darmſtadt ausgefallen.
Sportverein Darmſtadt 18985. P. Sprendlingen
2:0 (1:0).
Das Spiel, das für die Spitzengruppierung der Kreisliga von
großer Bedeutung war, hatte entſprechend ſeiner Wichtigkeit einen
guten Beſuch (2000) zu verzeichnen. Es ſtand zweifellos in tech=
niſcher
Beziehung weit über den bisher in dieſer Saiſon in
Darmſtadt ausgetragenen Verbandsſpielen. Dies dürfte in erſter
Linie darauf zurückzuführen ſein, daß das Bemühen beider Mann=
ſchaften
, flach zu ſpielen, auch durchgeführt werden konnte. Man
ſpielte auch von einigen wenigen Ausnahmefällen abgeſehen
anſtändig, wenn auch allerdings ziemlich ſcharf. Was beſonders
hervorſtach, war die vorzügliche Abwehrarbeit des Hintertrios
beider Mannſchaften. Sichere, unbedingt zuverläſſige Arbeit bei=
der
Torwächter und vernünftiges Stellungs= und Abwehrſpiel
aller Verteidiger ſorgten dafür, daß keine Planloſigkeit im Spiel=
aufbau
platzgreifen konnte. Wenn in dieſem Zuſammenhang
erwähnt wird, daß der Sieg der 98er über die in den bisherigen
Verbandsſpielen ungeſchlagenen Gäſte durchaus verdient war, ſo
geſchieht dies um deswillen, weil bei aller Solidität der Schluß=
leute
von Sprendlingen zweifellos Becker und Laumann doch die
weit erfolgreichere Arbeit verrichteten. Was nach dem Spiel gegen
Union beſonders ſtaunenswert auffiel, war dieſe wirklich gute
Leiſtung der einheimiſchen Verteidiger, die ſich einfach nicht ſchla=
gen
ließen.
Das kleine Plus, das vielleicht die Läuferreihe der Gäſte zu
verzeichnen hatte, reichte nicht aus, um eine leichte Feldüberlegen=
heit
der 98er in der erſten Halbzeit und zu Beginn der zweiten
Halbzeit auszuſchalten. Während dieſer Spielſpanne kombinierte
auch der Sportvereinsſturm ganz annehmbar und nicht ohne Ab=
wechflung
, wobei insbeſondere ganz unvermutete Steilvorlagen
für die Gäſte große Gefahr brachten. Auf eine derartige weite
Steilnorlage fiel denn auch, feinplaciert, durch Frey in der erſten
Halbzeit das erſte Tor für die Einheimiſchen. Der Beginn der
zweiten Hälfte brachte reichlich dramatiſche Momente vor dem
Tor der Gäſte. Sichtlich ſind die Darmſtädter von Pech verfolgt,
bis endlich wiederum eine weite Steilvorlage Wenner auf dem
Poſten fand, der flach und ſcharf die Torecke traf. Erſt jetzt
viel zu ſpät wird Sprendlingen im Angriff wuchtiger. Eine
leichte Ueberlegenheit der Gäſte brachte jedoch wenig wirkliche Ge=
fahrmomente
, da die viel zu ſehr in die Breite gehende Kombi=
nation
ihres Angriffsquintetts meiſt ſchon vor dem SStrafraum
abgeſtoppt werden konnte. Erſt ganz zum Schluß hatte Bärenz
wirkliche Schüſſe zu halten.
Der=Schiedsrichter, Herr Klimm von Kickers Offenbach, leitete
vollkommen einwandfrei. Das Mißgeſchick, daß er in der erſten
Hälfte beim Stand von 1:0 einen Elfmeter gegen Darmſtadt ver=
hängte
, obwohl der Ball vorher die Auslinie überſchritten hatte,
war entſchuldbar, da von ſeinem Standpunkt aus der Schieds=
richter
die Lage nicht überſehen konnte. Es war wohl ein Beiſpiel
ausgleichender Gerechtigkeit, daß Bärenz den Elfmeter dann über
die Latte lenken konnte.
Das vor dem Spiel ausgetragene Treffen der beiderſeitigen
Ligaerſatzmannſchaften ſah ebenfalls die 98er als Sieger. Deren
Sieg in Höhe von 6:1 war angeſichts der weit beſſeren Spielweiſe
vollauf verdient.
Sp.V. 1898 (Jugend).
1. Jgd.1. Jad. Groß=Gerau, dort, 1:0.
3. Jgd.2. Jgd. Eberſtadt, hier, 6:0.
Komb. Schülerkomb. Schüler Arheilgen, dort, 2:1.
Turn= und Sportverein Mörfelden Union
Darmſiadt 3: 1 (2:0).
Dem Schiedsrichter, Herrn Roßkopf von Mainz=Koſtheim,
ſtellten ſich die beiderſeitigen Mannſchaften in den zurzeit ſtärk=
ſten
Aufſtellungen. Der Platzverein hat ſich ſoſort auf einen
ſtarken Gegner eingeſtellt und kämpft daher mit einem Löwen=
mut
. Es iſt auch der Manuſchaft vergönnt, in der 25. und 27.
Minute durch zwei Tore in Führung zu gehen. Damit ſtellte
die Mannſchaft den Sieg für ihren Verein ſicher. In der 6. Mi=
nute
der zweiten Halbzeit erhöht Mörfelden ſogar noch auf 3:0.
Alsdann rafft ſich Union etwas auf, bleibt jedoch bei weitem
unter den Leiſtungen des Vorſonntags. Es gelingt der Mann=
ſchaft
in der 19. Minute, ein Tor aufzuholen, jedoch bleiben
weitere Erfolge, trotz beſſeren Spieles, aus. Mit Schlußpfiff
Ɨrennten ſich beide Mannſchaften mit 3:1 Toren zugunſten Mör=

feldens. Mörfelden ſtellt eine körperlich ſtarke Mannſchaft
ins Feld, die ihren Sieg dem Einſatz größten Eifers und for=
ſchen
Draufgehens verdankt. Union zeigte ſich von der techniſchen
Seite, jedoch war die Läuferreihe wieder zu defenſiv und der
Sturm zu weich. Die Mannſchaft muß ſich unbedingt bewußt
werden, daß Fußball ein Kampfſpiel iſt. Der Schiedsrichter war
dem Spiele nicht ganz gewachſen. Er ſchien Angſt vor Elfmeter=
entſcheidungen
zu haben.
Die beiderſeitigen Liga=Reſerven ſpielten 0:0, was dem
Spielverlauf gerecht war.
Union Jugend gewann ſpiellos die Punkte, da es Eberſtadt
vorzog, auf eigenem Platze nicht anzutreten.
Fußball=Ergebniſſe.
Länderſpiele.
In Wien; OeſterreichSchweiz . . . - 2:0 (2:0).
In Wien: OeſterreichUngarn (2. Liga) 1:1 (0:0).
Handbalk.
Rvt=Weiß, B. f. R. Poſfſportv. Frankfurt 2:2.
Die Rot=Weißen lieferten geſtern ihr ſchlechteſtes Spiel in der
diesjährigen Verbandsrunde. Noch nie ſah man eine ſolche Luſt=
loſigkeit
und Zerfahrenheit. Das Reſultat fiel dementſprechend
aus, ja die Darmſtädter konnten von Glück ſagen, wenigſtens einen
Punkt gerettet zu haben. Entſchuldigungsgründe gibt es viele:
das Spielfeld war ſo glatt, daß die Spieler überhaupt keinen
feſten Stand hatten und mehr rutſchten als liefen, ferner wurden
ſie nur zu oft von dem Schiedsrichter benachteiligt. Aber leider
ändern nun einmal Entſchuldigungsgründe nichts an einem
Reſultat.
Die Poſtſportler ſpielten mit einem beiſpielloſen Eifer und
unbedingt auf Sieg und hatten in der zweiten Halbzeit etwas
mehr vom Spiel. Sie waren allerdings körperlich auch den Darm=
ſtädtern
ſtark überlegen, was bei einer ſo jungen Mannſchaft, wie
ſie Rot=Weiß, V. f. R., zurzeit ſtellt, von nicht zu unterſchätzen=
dem
Einfluß iſt. Faſt bei jedem Spiel hatten die Rot=Weißen
bis jetzt Verlſte infolge Verletzungen zu beklagen (auch geſtern
wurde wieder einer der Spieler verletzt). In Anbetracht dieſer
ſchlechten Erfahrungen iſt es zu verſtehen, wenn die Mamſchaft
nicht mehr mit einem ungeſtümen Mut um den Ball kämpft. Das
hat ſie eigentlich auch gar nicht nötig. Sie iſt ja gewandt und
ſchnell. Aber leider ließ ſie ſich geſtern von dem Gegner das
Spielſyſtem diktieren.
Die Läuferreihe ſpielte erſtmalig in einer neuen Aufſtellung
mit Schulz als Mittelläufer und Merz und Umacht als Außen=
läufer
. Ob ſich dieſe Aufſtellung bewährt, kann wan nach dieſem
Spiel und unter dieſen Verhältniſſen noch nicht beurteilen. Merz
ſcheint hier auf dem richtigen Poſten zu ſtehen. Schulz muß ſich
erſt wieder in die Mannſchaft einleben und ſeine frühere Rou=
tine
erlangen.
Das Spiel ſelbſt war nicht unintereſſant, wanchmal ſogar
ſpannend und nervenkitzelnd. Rot=Weiß ging durch Rettig in
Führung. Die Poſtſportler glichen jedoch bald durch Straſwurf
aus. Mit 1:1 ging es in die Halbzeit. In der zweiten Spiel=
hälfte
wurde durch je einen Strafwurf auf beiden Seiten das
Endreſultat 2:2 hergeſtellt. Glanzleiſtungen boten nur die Tor=
wächter
. Sonſt konnten beide Mannſchaften nicht beſonders ge=
fallen
.
Sportvgg. 04 Arheilgen ſchlägt Sportverein 98
Darmſiadt 4:3.
Was ſelbſt die größten Peſſimiſten im Lager der 98er nicht
enartet haben, wurde geſtern am Arheilger Mühlchen durch
dieſes vollkommen unerwartet und dennoch unbedingt reguläre
Reſultat ſehr eindeutig bewahrheitet. Die Arheilger Handballer
gewannen das Spiel dank ihres unbedingt größeren Eifers und
ihres unſtreitig vorhandenen bedeutend verbeſſerten Syſtems. Es
foll nicht abgeſtritten werden, daß die 98er heute einen ſchwachen
Tag und vor allem in Trautwein einen ſehr unzuverläſſigen
Hüter hatten. Das ſoll jedoch die große Leiſtung der Leute vom
Arheilger Mühlchen keineswegs ſchmälern. Dieſe waren von
Anfang bis Schluß mit einem Ernſt bei der Sache, der unbedingt
Bewunderung erregen muß. Man hatte den Arheilgern allge=
mein
eine hohe Abfuhr zugerechnet. Gerade dieſer Umſtand wird
die Mannſchaft wohl zur Hergabe ihres ganzen Könnens ver=
anlaßt
haben. Der Platzbeſitzer hatte vor allem in ſeinem Torhüter
gegenüber den Darmſtädtern ein deutliches Plus. Anthes jeden=
falls
hätte eher verdient, das Tor der Städtemannſchaft zu
hüten, als Trautwein, der hauptſächlich bei flachen Bällen eine
erſtaunliche Unſicherheit an den Tag legte. Ferner ragte bei den
Arheilgern der eminent zähe und gewandte Mittelläufer hervor
und die Verteidigung, die oft mit ſtoiſcher Ruhe den Darmſtädter
Stürmern das Nachſehen gab. Die Stürmer des Platzvereins ſind
außer dem Linksaußen lauter blutjunge und körperlich ſchwache
Leutchen. Daß dieſe jedoch eine erſtaunliche Gefährlichbeit an den
Tag legen können, davon werden ſo erfahrene Verteidiger wie
Reuter und Rothenburger ein Liedchen ſingen können. Die
Darmſtädter hat man ſchon um ein Bedeutendes beſſer ge=
ſehen
. Die Mannſchaft ſpielte nach dem vollkommen unerwarteten
Ausgleichstor (2:2) des gegneriſchen Mittelläufers ſehr zerfahren.
Wohl war auch da der Sturm noch ſehr gefährlich und gab dem
Arheilger Hüter ſchwere Aufgaben zu löſen. Etwas enttäuſcht
hat jedoch die Läuferreihe, in der Delp von ſeinem Gegenüber
glatt in den Schatten geſtellt wurde.
Herr Luſtig war dem eminent ſchnellen Spiel ein viel zu
langſamer Leiter. Obwohl er keine Mannſchaft offenſichtlich be=
nachteiligte
, war er oft ſehr unſicher in ſeinen Entſcheidungen
und ſuchte ſein Heil in überflüſſigen Hochwürfen.
Das Spiel war vom Anſtoß ab eminent ſchnell und jeder=
zeit
offen. Der Platzbeſitzer hat ſofort mehrere gute Torchancen,
welche jedoch im Uebereifer vermaſſelt werden. Es vergehen
15 Minuten, bis die Leute vom Böllenfalltor ihre erſte wirkliche
Torchance erzwingen, die denn auch durch Fiedler glatt verwertet
wird. Im Gegenangriff wird der Arheilger Halbrechte envas
unſanft behindert. Die etwas harte Strafſtoßentſcheidung des
Schiedsrichters verhilft den Arheilgern durch ihren Rechtsaußen
zum Ausgleich. Der Arheilger Torhüter klärt einige brenzliche
Situationen vor dem Tor der Platzeigener blendend. Das Spiel
iſt weiter ſehr offen. Arheilgen legt einen koloſſalen Eifer an den
Tag. In der 22. Minute mußte dann Anthes, nachdem er bei
einem ſcharfen Schuß ſich als Meiſter zeigte, einen ſolchen von
Fuchs paſſieren laſſen. Die Arheilger laſſen ſich jedoch nicht be=
irren
und antworten mit ganz gefährlichen Angriffen. Hätte ein=
mal
Fornoff nicht den Ball zulange gehalten und die anderen
Stürmer placierter geſchoſſen, wäre der Ausgleich evtl. noch vor
Halbzeit gefallen. Nach der Pauſe mußte zunächſt Anthes einige
gefährliche Schüſſe halten. Dann fällt durch Lindenlaub in der
dritten Minute durch unverhofften Schuß aus zirka 30 Meter
der Ausgleich. Dieſes Tor konnte Trautwein unter keinen Um=
ſtänden
verhüten. Die Platzbeſitzer ſpielen ſich jetzt in eine nie=
mals
erwartete Form und geben Trautwein noch zweimal durch
Helm und Fornoff das Nachſehen. Die bisher noch kopfſchütteln=
den
98er nehmen die Angelegenheit jetzt verdammt ernſt und
kämpfen nun mit aller Energie um den Ausgleich. Nämentlich
Fiedler und Werner ſpielen ſich mehrmals gefährlich frei, werden
jedoch im letzten Augenbliß am Torſchuß verhindert. Erſt zehn
Minuten vor Schluß konnten die Darmſtädter durch Freund zum
dritten Tor kommen. Die Drangperiode der 98er wird nun be=
ängſtigend
, findet jedoch die Arheilger Hintermannſchaft gut auf
dem Poſten. Beim Schlußpfiff verlaſſen die freudeſtrahlenden
Platzherren als verdiente Sieger den Platz.
Die Mannſchaften: Arheilgen: Anthes; Frey, Mahr;
Ruf, Lindenlaub, Schmitt; Fornoff, Germann, Traſer, Helm,
Sturmfels. Spp. 98: Trautwein; Rothenburger, Reuter;
Spiegel, Delp, Jäger: Fiedler, Werner, Fuchs, Allwohn, Freund.

Handball=Ergebniſſe.
Süddeutfchland.
Verbandsſpiele.
Bezirk Main/Heſſen A:
Sp. Vg. ArheilgenSportverein Darmſtadt 98 4.3
Poſt S. V. FrankfurtRot=Weiß Darmſtadt . . . 2.9
Pol. S. V. ButzbachF. S. V. Frankfurt . . 1.3
H. S. V. FrankfurtOffenbacher Kickers . . . 53.
Pol, S. V. DarmſtadtV. f. R. Schwanheim. 4 10:1.
Bezirk Main/Heſſen B:
Wormatia WormsPol. S. V. Worms . . . 5.3
Wiesbadener S. C.F. S. V. Mainz 05 . . g 2.5.
Pol. S. V. WiesbadenAlemannia Worms . 7 8:5.
S. V. WiesbadenMainz=Kaſtel 06 . 5:1.
Hakoah WiesbadenGermania Wiesbaden, , 4:1.
Gruppe Nordbayern:
Pol. S. V. NürnbergFranken Nürnberg . g r 7 3:2.
S. V. 27 NürnbergBar Kochba Nürnberg . . r 2:11,
Nürnberger S. C.1. F. C. Nürnberg . . 4 5:7.
Gruppe Südbayern:
A. S. V. MünchenD. S. V. München . 2 z r 33,
S. V. 1860 MünchenJJahn München ... . . 4:2.
V. f. R. HeidenheimF. V. Ulm 94 . 4:8.
Schwaben UlmSchwaben Augsburg . . r 3:2,
Gruppe Saar, Abteilung I:
S. V. 05 TrierPol. S. V. Trier .. 15.
Gruppe Südbaden:
F. C. FreiburgF. V. Offenburg .. V 1:0.
Gruppe Württemberg:
Sp. V. GablenbergKickers Stuttgart . y aſ.r 1 3:0
Normannia GmündSp. V. Reutlingen . . 73
Städteſpiele im Reich.
HalleLeipzig ..
FPV55.
LeipzigBerlin (D. T.). . 7,6.
Städtekampf in Leipzig.
Im 12. Städtetreffen zwiſchen den Turnermannſchaften von
Leipzig und Berlin, das im Beiſein von 4000 Zuſchauern vor
ſich ging, ſiegten die Leipziger mit 7:6 (3:4). Die körperlich ſtär=
kere
Elf der Berliner führte noch 10 Minuten vor Schluß mit
6:4. Die Vertreter der Pleißeſtadt haben in dieſem traditionellen
Städtekampf damit ihren fünften Sieg errungen. Der 6. Hand=
ball
=Städtekampf der Mannſchaften von Leipzig und Halle, der
gleichfalls im Rahmen der Leipziger Woche zum Austrag kam,
endete nach gleichwertigen Leiſtungen unentſchieden mit 5:5.
Handballin der Deutſchen Turnerſchaft
Gaugruppenklaſſe.
Tſchft. Griesheim Tv. Pfungſtadt 0:3 (0:1).
Die beiden Favoriten punktgleich an der Spitze.
Wieder einmal Griesheim-Pfungſtadt! Die alten Rivalen
die als erſte Vereine der ganzen Darmſtädter Handballbewegung
das Spiel in ihr Programm aufnahmen, die ſich jahrelang in
raſſigen Kampfſpielen im wahrſten Sinne des Wortes die Mei=
ſterſchaft
ſtreitig machten, die nun ſeit 1922 an führender Stelle
im ganzen Gau, Verband und oft auch im Kreis ſtanden, dieſe
beiden Mannſchaften ſtehen nun wieder einmal punktgleich an
der Spitze der Tabelle des 2. Gauverbandes. Durch den geſten
errungenen Sieg Pfungſtadts wird die Endrunde erſt richtie
intereſſant und die Frage der Meiſterſchaft bleibt offen; den
hätte Griesheim ſeinen Vorſprung von 2 Punkten um 2 weiter
vergrößert, ſo wäre mit großer Wahrſcheinlichkeit die Meiſter
ſchaft dieſes Jahr wieder nach Griesheim geſallen.
Der Auftakt zu dieſem Meiſtertreffen iſt immer intereſſan
zu verfolgen. Schon zwei Stunden vor Spielbeginn kommen di
Jüngſten angeradelt, teilweiſe mit einem Sozius auf einen
ſteinalten Fahrrad, das auch nur noch zu ſolchen ſportlichen Ver
anſtaltungen hervorgeholt wird. Ein echter Sportenthuſiaſt merl
auch kaum den primitiven Zuſtand eines vorſintflutlichen Laſ
wagens, pflegt dagegen mehr den Spielern die letzten Verha.
tungsmaßregeln zur bevorſtehenden Entſcheidung einzuimpfer
Solche Bilder konnte man auch mit wachſender Begeiſterun
geſtern in Griesheim beobachten.
Schon die erſten fünf Minuten ließen erkennen, daß beide
Mannſchaftem der Ausgang des Spiels nicht einerlei iſt. Raſche
Zuſpielen, Uebereifer und flinker Lauf, ſchaffen immer nei
ſpannends Momente, die ſich die Zuſchauer wider Erwarten no
ſehr ruhig in der ganzen erſten Hälfte anſehen. Zwei totſicher
Torgelegenheiten verſtehen die Griesheimer, die dazu noch m.
dem Wind ſpielen, nicht auszunützen. Bei Pfungſtadt iſt
anders. Der Rechtsaußen Böttcher kommt im ganzen Epiel eil
mal frei und erzielt das 1. Tor durch ſeinen gefährlichen Link=
händer
. Wer glaubte, Pfungſtadt würde nach Seitenwechſel m
dem Wind im Rücken das Heft in die Hand nehmen, ſah ſich 9.
täuſcht, denn Griesheim hat im der zweiten Halbzeit mehr vo
Spiel, verſteht jedoch keinen unhaltbaren Torſchuß anzubringe
Pfungſtadt verwandelt dann bei einem Durchbruch einen Stre
ſtoß und der Linksaußen brennt dem etwas ſchwerfälligen Ve
teidiger durch und erhöht die Torziffer auf 3. Hätte Pfungſta
die vielen Torgelegenheiten der Griesheimer gehabt, ſo wa
der Sieg noch höher ausgefallen.
Pfungſtadt beſitzt zurzeit eine beſſer eingeſpielte Man
ſchaft als Griesheim. Der Torwart und die Verteidiger ſi
ſehr zuverläſſig, auch die Läuferreihe verſteht ihre Sache.
Sturm ſieht man immer noch den alten Kämpen Fey, der
verdroſſene Führer nicht nur des Sturms, ſondern der gan=
Mannſchaft. Die Stürmer ſind flinker als die Griesheim
raffinierter im Schuß, und haben das Spiel gewonnen.
Griesheim, iſt nicht ſo gut ausgeglichen. Hätte m
immer die gleichen Leute zur Stelle, ſo wäre die Niederlage bi
leicht erſpart geblieben. In der Verteidigung iſt Müller
Beſte. Der Mittelläufer Reifenrath hatte einen guten Tag, w.
rend die Außenläufer ſchwerfällig ſind. Wider Erwarten kon
kein Stürmer ein Tor ſchießen, obwohl bedeutend mehr 2
gelegenheiten herausgearbeitet waren wie bei Pfungſtadt.
Schiedsrichter Hartmann=Seeheim war im geſamten gerel
iſt jedoch für ſo raffinierte Spiele zu zaghaft. Er gab ein e
wandfreies Tor für Griesheim wicht. Weshalb leitet immer d
ſelbe Schiedsrichter die Griesheimer Spiele?
A=Klaſſe.
Turngeſellſch. 1875 DarmſtadtTurngemde. Egelsbach 3:1 C:
Unter der Leitung des Schiedsrichters Jährling=Jugenhe
ging das Spiel vor ſich. Die Egelsbacher hatten nicht die Kam
kraft der 1875er und konnten die Niederlage auch deswegen n
abwenden, weil der Sturm vor dem Tore keine Durchſchia
kraft hatte. Außerdem zeigte die geſamte Hintermannſchaft N
bedenkliche Schwächen; da waren bei dem ſchußkräftigen und
Durchbrüche eingeſtellten Platzbeſitzer keine Lorbeeren zu ern!
Darmſtadt hat weit mehr vom Spiel und Egelsbach hat ſein
Tormann einzig und allein zu verdanken, daß das Reſultat I
noch höher ausfiel. Die Zuſammenarbeit der Darmſtad
Mannſchaft erwies ſich wieder mal als ſehr gut und dürſte
ihren weiteren Spielen nicht zu unterſchätzen ſein. Kurz,
Schluß nahm das Spiel noch etwas ſcharfe Formen a, L
Jährling greift energiſch durch und brachte es gut zu Ende=

[ ][  ][ ]

ummer 301

Montag, den 29 Oktober 1928

Geite 2

rode Beſiungen Wch. Tode. Dumſiod 130 64 131.
Mit obenſtehendem Reſultat konnten die Beſſunger ſiegreich
Een. In der erſten Halbzeit zeigte die Tgde. 1246 eine ein=
Eiche Leiſtung. Allerdings war ihnen auch der ſtarke Wind
e reuer Bundesgenoſſe. Die beſtgemeinten Schuſſe des Beſ=
=ſer Sturmes wurden ein Opfer des Windes. Lediglich ein
war die Ausbeute der erſten Hälfte. In der zweiten Halb=
wurde
aber Beſſungen tonangebend. Die Leute vom Finanz=
E hatten alle Hände voll zu tun, um den Angriffen Beſſun=
g
. Stand zu halten. Nur dem vorzüglichen Torwächter hatten
ſ73 zu verdanken, daß die Niederlage nicht höher ausfiel. Mit
O m Spiel hat Beſſungen die Vorrunde ohne jeglichen Punkt=
triſt
beendet. Beſſungen hat Anſtoß und ſofort entwickelt
f5 ein flottes Spiel, bei dem man die Güſte leicht im Vortei!
* Beſſungens Verieidigung kommt nicht in Schwung, und
Fy muß Kehmptzon den erſten Ball aus den Maſchen holen.
2 einem Sirafſtoß hat Beſſunge: die Gelegenheit, auszu=
ahen
, aber der Wind hob den Ball darüber. Nach zirka 10
2 uten Spieldauer gelingt es den Gaſtgebern, den Ausgleich
grzielen (1:1). Nach Wiederanſpiel ſetzt ſich der gut auf=
D3te Sturm der 131er gut durch und ſendet zum zweiten Male
S. Noch iſt der Torhunger nicht geſtillt. Kurz vor Halbzeit
gigt es ihnen, noch ein 3. Tor zu erzielen. Mit 1:3 geht es
ä ie Pauſe.
Von nun an hat Beſſungen das Heft in der Hand. Angriff
o Angriff wird eingeleitet. Bei einem ſchönen Zuſammenſpiel
oer, Seifert, Kaltenbach kann letzterer mit einem Pracht=
1ß aufholen 2:3. Unmittelbar darauf ſendet Holletſchek un=
bar
ein. Nun iſt der Ausgleich geſchaffen. Beſſungen iſt
t mehr zu halten. Noch 3 weitere Tore ſtellen das Reſultat
r. Faſt mit dem Schlußpfiff kann die Tgde. 1846 ihr 4. Tor
elen. Mit 6:4 hat Beſſungen verdient gewonnen.
Die großen Kämpfe und immer wieder Ueberraſchungen.
Meiſterklaſſe: ArheilgenSprendlingen 5:3 (2:1).
Noch nie hat ein Handballſpiel ſo viel Intereſſe hervor=
afen
und durch ſeine hervorragenden Leiſtungen, trotz des
rrakters als ſchärfſter Punktkampf, ſeine Bedeutung als
rbeſpiel ſo gut erfüllt. 400 Zuſchauer, für Arheilgen etwas
ßergewöhnliches, bekamen das zu ſehen, was man ſich vom
ffen gegen Sprendlingen verſprochen hatte. Die Gäſte voll=
lig
, Arheilgen mit einem Erſatzmann, legten ſofort ein gutes
npo vor, doch iſt der Platzverein anfangs beſſer und kommt
i erſten Tore. Nun kommt Sprendlingen auf und gleicht aus,
y Arheilgen geht wieder in Führung, 2:1, Pauſe. Dann gehr
Kampf lebhaft weiter und abwechſelnd werden Tore erzielt.
hieß einmal 3:2, und der Schlußpfiff ſieht Arheilgen als Sie=
des
größten Kampfes, der bis jetzt dort ausgefochten wurde.
* Lob dem Gaſte, denn er erfüllte, was man auf ihn geſetzt
te, und der Verluſt 3:5 in Arheilgen berechtigt zur Hoffnung
Sieg daheim.
Daß Eberſtadt in Nauheim 2:4 verlieren würde, häte nie=
n
auch nur geahnt. Der Glücksſtern am Walde! Sünner ſpielte
eder. Das erllärt alles. Er war in jeder Hinſicht, alſo auch
der Spielführung, der Sünner, wie einſt. Seine Leute gingen
t ihm, und nun kann man verſtehen, daß Nauheim in über=
enem
Spiele 4:2 gegen Eberſtadt ſiegte. Schupp=Griesheim
r aufmerkſam als Pfeifer. Es wäre zu wünſchen, daß Nau=
m
ſeine Kriſe nun überwunden hat; denn es war ſtets eine
npathiſche Mannſchaft.
Groß=Gerau kommt in Wolfskehlen zu ſeinen erſten Punk=
* durch 2:1. Auch das überraſcht, nämlich deshalb, weil Wolfs=
len
zu Zweidrittel überlegen ſpielt. Würden die Punkte an
Spielex verteilt, ſo bekäme ſie Fuchs im Groß=Gerauer Tor
nz allein. Kein Wunder, wenn beide Parteien ihm Beifall
Uten. Das Spiel fing an und ſchon lag Wolfskehlen 1:0 in
ihrung. Das dauerte bis kurz vor der Pauſe. 1:1. Wieder=
pfiff
und ſofort ging Groß=Gerau in Führung, 2:1, ber=
rkte
ſeine Abwehr eine ganze halbe Stunde, und Wolfskehlen
achte einfach kein Tor fertig, ſo oft es auch in der Luft lag.
olfskehlen iſt dadurch ſehr ins Hintertreffen geraten. Null
ankte wan wird ſich zuſammennehmen müſſen. Walldorf
eu=Iſenburg 4:0 wurde erwartet und über den Kampf anf
r Rennbahn in Darmſtadt ſchreibt Beſſungen (6:4) ausführlich.
4=Klaſſe. Tgſ. DarmſtadtEgelsbach 3:1 (2:0). Der Sieger
ill wohl zur Meiſterſchaft marſchieren. Siehe Sonderbericht.
118 Neu=Iſenburg kommt eine Kunde! 15:2 für Seeheim
er hätte das gedacht. Die Seeheimer fanden ſich endlich zu=
ammen
, ſcheinbar, wenn es zu ſpät iſt. Man wunderte ſich über
eu=Iſenburg, das trotz der hohen Niederlage immer munker
eiterſpielte. Tgſ. Ober=Ramſtadt-Pfungſtadt II 6:3. Auf der
Flüpfrigen Wieſe konnte ſich der Gaſt nicht zurechtfinden, da er
rviel Einzelſpiel übte. Zu oft ſchon iſt dieſe Selbſtſucht ver=
ſorfen
worden. Man kannte die Pfungſtädter Zweite einfach
icht wieder, und ſie machte ihrem großen Bruder, der Erſten,
fährlich keine Ehre. Ober=Ramſtadts Mittelſtürmer, die
Seele der Elf, ſchaffte unermüdlich und führte zum verdienten
Tiege. Wie vorausgeſagt, fuhr Griesheim II von Büttelborn
17:2) zweiſtellig nach Hauſe. Die Zwiebelſtädter ſind nicht ſo
cwach; aber Büttelborn iſt überragend in der Klaſſe. (Und noch
twei!)
B=Klaſſe. BeſſungenRoßdorf 2:5, LangenArheilgen 4:5,
Tgde. 1846 DarmſtadtTgſ. Darmſtadt 6:3, GernsheimGroß=
Zerau 5:0. Ein lobenswert ſchönes Spiel.
C=Klaſſe. EſchollbrückenAlsbach 2:4 (0:3), Worfelden II
Siſenbahn II 6:4. Zwei gleichwertige Gegner, bei denen die
reſſere Schußkraft ſiegte. Das Spiel war gut, trotz des ſehr ein=
Lußreichen Windes. Tgde. 1846 Darmſtadt IIITgf. Darm=
tadt
III 18:1!
Kraftſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 Sport= Vigor, Wildfang, Trutzig. Tot.: 24 Pl. 13,33, 12:10.
Nuf 1899 e. D. Aſchafenburg 10.9.
Unter der einwandfreien Leitung des Unparteiiſchen, Herrn
Liller=Dieburg, trafen ſich geſtern die Ligamannſchaften oben=
genannter
Vereine in der Ludwigshalle (Obergaſſe), zum Kampf
uum die Punkte. Die Darmſtädter, wiederum mit Erſatz an=
tretend
, konnten ſich, wie das knappe Reſultat ſchon beſagt, erſt
niach Einſatz ihres ganzen Könnens die Punkte ſichern. Aſchaffen=
burg
in kompletter Aufſtellung, mit Fl. Fäth, Weiß, Stein, Ra=
chor
, Walter, Franz Fäth und Zill, ſetzte den Zehnern mit
Borowſki, Schwarz, Siegriſt, Keitel, Truber, Breymaier und
Ph. Groh den härteſten Widerſtand entgegen. Die Mainſtädter
werden ohne Ueberhebung mit ihrer momentanen Kampfkraft
noch manchem Favoriten eine unangenehme Ueberraſchung be=
reiten
Von den Einheimiſchen konnten nur Borowſki und Kei=
tel
gefallen, während Schwarz und Siegriſt momentan eine
Schtvächeperiode durchmachen; es wäre ihnen deshalb zu emp=
fehlen
, ihr Training intenſiver zu geſtalten, denn ihre Anhänger
ſind gewöhnt, beſſere Lciſtungen von ihnen zu erwarten. In
den dvei oberen Klaſſen waren die Krafiſportvereinler zu ſchwach,
um ſich gegen die maſſiven Aſchaffenburger durchſetzen zu können.
Es konnten als Sieger die Matte verlaſſen:
Für Darmſtadt: Borowſki, Schwarz, Siegriſt und Keitel.
Für Afchaffenburg: Walter, Franz Fäth und Zill.
Mit dieſem Kampf, dem 7. der Vorrunde, haben ſich die
Zehner weiterhin den zſveiten Tabellenplatz mit 12 Punkten ge=
ſichert
, hinter Dieburg, das mit gleicher Punktzahl nur durch
beſſeres Siegpunktverhältnis an erſter Stelle rangiert.
Als nächſten Gegner empfängt nun der K.Spv.D. 1910 zum
vorletzten Vorrundenkampf die Ligamannſchaft des K.Sp.Kl.
Siegfried Klein=Oſtheim, den dritten Anwärter auf die Be=
zirksmeiſterſchaft
. Näeres über die Kampffeſtſetzung bringen wir
in Laufe der Woche an dieſer Stelle=

Motorſport.
Deutſche Erfolge beim Schwabenbergrennen.
Hans Stuck 10 Meter vor dem Ziel geſtürzt.
Das traditionelle Schwabenbergrennen des Ungariſchen
Automobilklubs ging bei faſt ſommerlichem Wetter vor ſich. In=
folgedeſſen
war die in der Nähe von Budapeſt gelegene Renn=
ſtrecke
außerordentlich ſtark beſucht. Unter den Zuſchauern be=
merkte
man auch den deutſchen Geſandten Baron von Schön, ſo=
wie
die Geſandten von Oeſterreich, Spanien und Frankreich, des=
gleichen
den ungariſchen Reichsverweſer v. Horthy. Die Strecke
war diesmal, im Gegenſatz zu früheren Jahren, etwas umgelegt,
und zwar ſo, daß die Steigungen anders eingeteilt waren. Die
Länge der Bahn von 5 Kilometern iſt jedoch die gleiche geblie=
ben
. Die durchſchnittliche Steigung beträgt 6 Prozent, bei einer
Höchſtſteigung von 15 Prozent. Von den gemeldeten deutſchen Teil=
nehmern
fehlten der Mercedesfahrer Roſenſtein=Stuttgart und
Carracciola=Berlin am Start. Von den übrigen war Baron von
Wentzel=Moſau (Mercedes=Benz) auf der Hälfte der Strecke zum
Ausſcheiden gezwungen. Beſonderes Pech hatte der erfolgreiche
Bergfahrer Hans Stuck, der mit ſeinem Auſtro=Daimler= Renn=
wagen
ein blendendes Rennen fuhr und allen ſeinen Konkur=
renten
überlegen ſchien, als er 10 Meter vor dem Ziel ins
Schleudern kam und umſchlug. Das Publikum drang in die Bahn
und half dem glücklicherweiſe Unverletzten auf. Stuck fuhr auch
bis zu Ende, konnte aber nicht mehr gewertet werden. Die für
ihn gemeſſene Zeit betrug 3.592 oo, einſchließlich der durch den
Sturz herbeigeführten Verſpätung, während der abſolute Sieger,
Graf Zichy (Bugatti), 3,098 uoo benötigte. Auch die in der Sport=
wagenklaſſe
bis 1500 Kubikzentimeter geſtartete Gräfin Einſiedel
(Bugatti) hatte Defekt und mußte aufgeben. Bei den Motorrad=
fahrern
fuhr der DKW=Fahrer Friedrich=Chemnitz in der 175=
Klaſſe die Zeit von 4.03 voo. Sein Stallgenoſſe Stegmann belegte
in der Klaſſe bis 250 Kubikzentimeter in 4,042 ooo den zweiten
Platz hinter dem Ungarn Deli (Radco), kam aber beim 2. Start
in der Halbliterklaſſe zu Fall; er nahm zuletzt die Kurve ſo ſcharf,
daß er an einer Steinwand ſtürzte. Er trug jedoch nur leichte
Hautabſchürfungen davon und konnte nach Anlegung eines Not=
verbandes
das Hoſpital wieder verlaſſen. Der Ungar Vigyazo
führte in der Beiwagenklaſſe bis 600 Kubikzentimeter eine BMW=
Maſchine auf den 2. Platz.
Schwimmen.
Neuordnung im deutſchen Schwimmbetrieb.
Verbands=Schwimm=Ausſchußtagung in Dresden.
Der techniſche Ausſchuß des Deutſchen Schwimmverbandes,
der am Samstag und Sonntag in Dresden zu einer Sitzung zu=
ſammentrat
, faßte einige bemerkenswerte Beſchlüſſe. Der Vor=
ſchlag
für die Neuaustragung der Waſſerballmeiſterſchaft wurde
verworfen. Die Meiſterſchaſt bleibt in der alten Form beſtehen.
Vereine, die ausſcheiden, dürfen ſich ſofort an den Kreismeiſter=
ſchaften
beteiligen. Zur Heranziehung der weniger ſportlich in=
tereſſierten
Schwimmer werden Leiſtungsprüfungen geſchaffen, die
durch Urkunden beglaubigt werden ſollen. In der Frage des
Schulſchwimmunterrichts gab es grundlegende Aenderungen. Das
Bruſtſchwimmen ſoll als veraltete Schwimmart nicht mehr gelehrt
werden. Der Unterricht hat mit dem Wechſelſchlag (Crawl) zu
beginnen. Die deutſchen Meiſterſchaften 1929 finden am 2., 3.
und 4. Auguſt 1929 in Breslau ſtatt. Die Springer= Meiſterſchaf=
ten
werden am 18. Auguſt auf der Oder bei Glogau zur Durch=
führung
gebracht. Polizeibeamte erhalten in Zukunft beim Stand=
ortwechſel
ſofort Starterlaubnis. Zur Bearbeitung des flachen
Landes und der jüngeren Vereine werden Leitfäden ausgear=
beitet
. Für die vom Internationalen Schwimmverband aufge=
legte
Internationale Waſſerball=Schiedsrichter=Liſte wurden vom
Techniſchen Ausſchuß des Deutſchen Schwimmverbandes Trepte=
Berlin; Dr. Nußbaum=München, Oemichen=Leipzig und Spangen=
berg
Hamburg genannt.
Pferdeſport.
Rennen zu Karlshorft.
Mit einem bunten, abwechſlungsreichen Programm, das jedem Ge=
ſchmack
Rechnung trug, wartete der Verein für Hindernisrennen an
ſeinem vorletzten Renntage auf. Bei dem unerwartet ſchönen Wetter
blieb ein ſtarker Beſuch nicht aus. An der Spitze der Geſchehniſſe ſtand
das Derby der Jüngſten, das Jagdrennen im Werte von 15 000 RM.
Zum erſten Male hatten ſich die jungen Hindernispferde auf der
klippenreichen 3600 Meter=Bahn zu verſuchen. Die bisher ungeſchlagene
Anaſtaſia beſtand auch dieſe Prüfung in überlegener Manier. Vigor,
Wildfang und Trutzig hielten gleich einem Dreigeſpann vor Hadrian.
Das übrige Feld wurde von Mauſi und Majeſta geſchloſſen. Die
letzten Sprünge nahm Anaſtaſia wie ein müdes Pferd, doch gewann es
ſchließlich noch überlegen gegen Oper und Heluan. Daß Anaſtaſia
von allen Pferden zum Teil ganz beträchtliche Gewichtsvorgaben erhielt,
minderte ihre Leiſtungen kaum herab. Leider lief das Rennen nicht
ohne Unfall ab. Am Oſtwall ſtürzte Mauſi, brach dabei die Schultern
und mußte erſchoſſen werden. Im deutſchen Halbblut=Jagdrennen
ſetzte ſich ebenfalls Leutnant von Götz durch, und zwar auf Escamillo.
Das Wuhlheide=Jagdrennen fiel an die gute Phyllis, und damit hatte
Leutnant v. Götz ſein drittes Rennen gewonnen.
1. Kott=Erinnerungs=Rennen: 3700 Mk., 1200 Meter: 1. M. Geſch’s
Caſper Höllein), 2. Tantor, 3. Elias. F.: Blanker Hans, Wiesbaden,
Liebling, Soda, Catman, Norjana. Tot.: 41 Pl.: 19, 21, 14:10 1Hals.
2. Kiekemal=Jagdrennen: 3700 Mk., 3400 Meter: 1. A. v. Borkes
Hans Günther (Beſitzer), 2. Treu und Glauben, 3. Rößling. F.: Vezua,
Stummer Teufel, Kif, Kif. Tot.: 21 Pl. 12, 14, 13:10, 43 Lg.
3. Jagdrennen der Dreijährigen: Ehrenpreis und 15 000 Mk., 3600
Meter: 1 Frhr. H. v. Bodenhauſen und O. v. Mitzlaffs Anaſtaſia (Lt.
v. Götz), 2. Oper, 3. Heluan. F.: Krautjunker, Mauſi, Hadrian, Majeſta,
4. Deutſches Halbblut=Jagdrennen: Ehrenpreis und 6000 Mk., 4600
Meter: 1. Frhr. H. v. Bodenh. und O. v. Mitzlaffs Escamillo (Lt. v.
Götz) 2. Ilſe XIII., 3. Odenwald. F.: Kinderfreund, Amazone, Freia,
Chriſtine, Intrique, Herzjunge, Michel. Tot.: 16 Pl. 13, 15, 47:10 5,4.
5. Lotterie=Jagdrennen: 4500 Mk., 3000 Meter: 1. Rittm. E. Scholz
Doktor Mabuſe (Ltn. v. Reibnitz), 2. Erdferkel, 3. Falter. F.: Miß me
quick, Rahel, Lelkes= Medina Mouſtafa, Kemal, Hardinae, Cleopatra,
Laxenburg, Sturmſchwalbe, Atlantic, Alls Well, Daheim. Tot.: 120
Pl.: 22, 14, 29,10 1½4 Lg.
6. Wuhlheide=Jagdrennen: 4500 Mk., 4000 Meter: 1. Rittm. v.
Bachmeher und R. Zimmermans Phyllis (Lt. v. Götz), 2. Muskateller,
3. Goldener Frieden. F.: Final, Oſiris, Fonar, Schlehblüte. Tot.: 26
Pl.: 13, 14, 21:10, 35 Lg.
7. Kitzbock=Hürdenrennen: 3000 Mk., 3000 Meter: 1. W. Scharrs
Certoſina (Thiel), 2. Moſelaner, 3. Filigran. F.: Rotenſtein, Poſthumus,
Spekulation, Vineula, Zigeunerin, Flaminia. Tot.: 399 Pl. 59, 36,
18:10, 74 Lg.
Rennen zu Dresden.
Preis von Werdau, Ehrenpreis und 3000 Mark, 2000 Meter: 1. Stall
Halmas Vardar, (Safdik), 2. Rheinwein, 3. Rückbunft. Ferner:
Eisläufer, Mignon, Blaugelb, Range, Ruth. Tot.: 29; Pl.: 12,
13, 15:10. 34½ Lg.
Jungmannen=Rennen, 3000 Mark, 1200 Meter: 1. A. Schumanns Don
Joſé (Grabſch), 2. Kurzſchluß, 3. Burggraf. Ferner: Edu, Kiß=
ling
. Die Freude, Orchilla. Tot.: 52; Pl.: 16, 46, 14:10. ½ bis
Hals.
Preis von Stolpen, 3000 Mark, 1600 Meter: 1. K. Edlers Rom (Coardt),
2. Caprivi, 3. Oliviera. Ferner: Liſſa, Lago, Hörſelberg, Reichs=
krone
, Szeged, Feinsliebchen, Saa mal, Der Fakir, Kadewitt,
BHombre, Liberius, Kamtſchatka. Tot.: 106; Pl.: 27, 15, 19:10.
Kopf bis ½ Lg.
Zweijährigen=Ausgleich, Ehrenpreis und 3500 Mark, 1400 Meter: 1. A.
Schumanns Sieſta (Grabſch), 2. Angelus. 3. Roſenquarz Ferner:
Parademarſch, Komm voran. Tot.: 51; Pl.: 15, 12:10. 22 Lg.
Sachſen=Preis, Ehrenpr. und 10 000 Mark, 2200 Meter: 1. Geſt. Weils
Liederkranz (W. Tarras), 2. Meiſterpolier, 3. Torero. Ferner:
Patrizier, Atlantis, Audax, Pallas, Gero. Tot.: 1393 Pl.: 85, 2, I
M:40. 334 Lg.

Preis von Ortrand, 3000 Mark, 1400 Meter: 1. M. Böhms St. Robert
(Grabſch); 2. Friedrichshafen, 3. Mädchentraum. Ferner: Eldou,
Aeolus, Doge, Rohrſpatz, Norge. Tot.: 33; Pl.: 13. 20, 16:10.
Hals bis 1½ Lg.
Oktober=Ausgleich, 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Alfons Teskes Gilga=
meſch
(Kreuz), 2. Minna, 3. Mohrenfürſtin. Ferner: Vola, Maid,
Praxedis, Heidelerche, Chriſtinchen, Gerald, Nonnchen, Patachon,
Schattenmorelle, Range. Tot.: 51; Pl.: 20, 21, 59:10. 34½ Lg.
6200 Meter Flachrennen in Paris.
Im Mittelpunkt des Rennprogramms auf der Bahn in Bois
de Boulogne zu Paris ſtand traditionsgemäß ein Flachrennen,
das diesmal wit einer Diſtanz von 6200 Metern das längſte
Flachrennen des Kontinents darſtellte. Die 100 000 Frank= Prü=
fung
kam in einem erbitterten Endkampf zwiſchen den beiden
Vierjährigen Bouda und Raiſonneur zum Austrog, den ſchließ=
lich
erſterer zu ſeinen Gunſten entſchied. Fünf Längen dahinter
beſetzte der große Bois Joſſelyn, an dem die mehrfachen Expedi=
tionen
nach England doch nicht ganz ſpurlos vorübergegangen
ſind, den dritten Platz.
Ein Städtekampf London-Berlin im Tennis endete mit 9:3
zugunſten der Engländer.
Der Hockeyſtädtekampf FrankfurtMünchen endete mit einem
verdienten 4:2 (2:1)=Sieg der Frankfurter Vertretung.
Geſchäftliches.
Wir weiſen darauf hin, daß die Firma J. Rühl, Inh. K. Rühl u.
Th. Lang, Radio=Spezial=Abteilung, der Lichtwoche entſprechend zurzeit
in ihvem Ausſtellungsräumen, Saalbauſtraße 24, die neueſten Geräte,
Lautſprecher uſw. der Funkmeſſe Berlin ausgeſtellt hat und iſt es drin=
gend
zu empfehlen, die Schaufenſter genannter Firma zu beſichtigen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.

Montag, 29. Okt. 6.30: Gymnaſtik. 13: Funkorch.: Mittags=
ſtändchen
. 15.05: Lehrer Voigt: Bunte Bilder aus der alten
Türkenhauptſtadt Konſtantinopel. 6 15.55: Hausfrauendienſt. Leitung:
Fint Pfannes. 0 16.35: Funkorch.: Konzert. Muſikal. Leitung:
Kapellm. Merten. Mitw.: Lydia Naumann (Alt). o 18.10: Aus
dem Roman. Ivanhoe von W. Scott. 6 18.30: Fürſorgerin Lene
Mann: Gefährdetenfürſorge in der Großſtadt. O 19: Berlin:
Gedächtnisveranſtaltung anläßlich des fünfjährigen Beſtehens des
Rundfunks in Deutſchland. o 19: Staatsſekretär Bredow: Gedanken
über den Rundfunk. 0 19.30: Direktor Dr. Hagemann: Die Zukunft
des Rundfunks. 6 20: Das erſte deutſche Rundfunkorcheſter. O 21:
Stuttgart: Die Abreiſe. Muſikal. Luſtſpiel in einem Akt von Eugen
d’Albert. Anſchl.: Mannheim: Konzert. Ausf.: Maria Schleich=
Baur (Sopran), Frieda Kötſcher=Behrens (Klavier), Konzertm. W.
Kötſcher CCello). Pfitzner: Sonate in Fis=moll, für Violoncello und
Pianoforte. Pfitzner: Haſt du von den Fiſcherkindern das alte
Märchen vernommen?; Sonſt: Mailied; Mittagszauber: Eine kleine
rote Blume. Hindemith: Sonate Nr. 3.
Stuttgari.
Montag 29. Okt. 10.30: Schallplatten. O 12.30: Schallplatten.
O 13: Frankfurt: Mittagsſtändchen. 8 16.35: Frankfurt: Nachmittags=
konzert
. O 18.45: Baſtelſtunde. 0 19: Berlin: Fünf Jahre Rund=
funk
. Staatsſekretär Dr. Bredow: Gedanken über den Rundfunk.
6 19.30: Dr. Hagemann: Die Zukunft des Rundfunks. 0 20: Das
erſte deutſche Rundfunkprogramm. 0 21: Stuttgart: Die Abreiſe.
Muſikaliſches Luſtſpiel in einem Aufzuge von A. v. Steigenteſch.
Muſik von Eugen d’Albert. O Anſchl.: Mannheim: Konzert: Mitw.:

Konzertm. W. Kötſcher Celol, Pfitzner: Sonate im Fismoll.
Pfitzner: Haſt du von den Fiſcherskindern das alte Märchen ver=
nommen
?; Sonſt; Mailied. Spanich: Mittagszauber; Eine kleine
rote Blume. Hindemith: Sonate Nr. 3.
Berlin.
Montag, 29. Okt. 15.30: Prof. Dr. Lewandowſki: Der Arzt als
Erzieher in Schule und Haus. (Erziehung im frühen Kindesalter.)
O 16: Direktor Cremer: Wie komme ich auf einen grünen Zweig?
(Zum Weltſpartag am 30. Okt./ 6 16.30: Novellen. Pont und
Anna, eine Novelle von Arnold Zweig. Bruchſtücke, geleſen vom
Dichter. O 17: Geſangskonzert. Ria von Heſſert (Mezzoſopran),
am Flügel: der Komponiſt A. Piſk. e Anſchl.: Teemuſik. Kapelle
Barnabas von Geczy. O 18.30: Engliſch für Anfänger. o 19:
Staatsſekretär a. D. Dr. Bredow: Gedanken über den Rundfunk.
O 19.30: Direktor Dr. Hagemann: Die Zukunft des Rundfunks.
20: Das erſte deutſche Rundfunk=Programm vom 29. Okt. 1923.
Sprecher: Friedr. G. Knöpfke. Am Flügel: O. Urack. Kreisler:
Andantino: O. Urack (Cello). Am Flügel: Kapellm. Goldſchmidt.
Mendelsſohn: Arie aus dem Oratorium Paulus; Alfred. Wilde
(Tenor) Tſchaikowſky: Langſamer Satz aus dem Violinkonzert;
Prof. Deman (Violine). Saint=Saens: Arie aus Samſon und
Dalila; Urſula Windt (Sopran). Pawlovicz: Habl Mitleid,
Zigeunerlied. Verdi: Daß nur für dich mein Herz erbebt, aus
Der Troubadour. Mozart: Larghetto; Alfred Richter ( Kla=
rinette
). Reißiger: Der ſchleſiſche Zecher. Schumann: Träume=
rei
; O. Urack (Cello). Wolf: Ueber Nacht: Alfred Wilde (Tenor),
Beethoven: Menuett; Prof. Deman (Violie). Deutſchland,
Deutſchland über alles. O Anſchl.: Feſt=Konzert. Berliner Funkchor
und =Orcheſter. Dirig.: Seidler=Winkler. Prolog; geſprochen von
A. Braun. Händel: Konzert F=dur für zwei Bläſerchöre und
Streichorcheſter. Mozart: Serenade. Graener: Deutſche Ode.
Für gemichten Chor ,Bariton=Solo und Orcheſter; C. Bronsgeeſt
(Bariton). Wagner: Vorſpiel zu Die Meiſterſinger‟. O Danach:
Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela.
Deutſche Welle. Montag, 29. Okt. 10.15: Berlin: Nachy.
12: Engliſch für Schüler. o 13.30: Berlm: Nachrichten=
6 14.30: Kinderſtunde. Lora vor dem Mikrophon. Camilla
Stiemer. O 15.30: Wetter und Börſe. 15.40: Gerda Simonss
Die Lebensgeſtaltung der Frau. Die Wohnung als Ausdruck. o 163
Prot. Schindler: Berufsberatung. Der Gewerbelehrer. o 16.3
A. Melichar: Einf. in die mod. Muſik. Schönberg. O 17: Berlin=
Geſangskonzert. 6 18: Dr. Plattenſteiner: Peter Roſegger, eim
treuer Ekkehart der Deutſchen. O 18.30: Engliſch für Anf. 0 195
Staatsſekr, a. D. Dr. Bredow: Gedanken über den Rundfunk.
0 19.30: Dir. Dr. Hagemann: Die Zukunft des Rundfunks
20: Das erſte deutſche Rundfunk=Programm am 29. Okt.
1923. Mitw.: Urack (Cello), Wilde (Tenor), Prof. Deman (Violine),
Urſula Windt (Sopran), Richter (Klarinette). Am Flügel, Urack und
Goldſchmidt. O. Anſchl.: Feſtkonzert. Dir.; Seidler=Winkler. Berl.
Funkorch. Funkchor. Prolog, geſpr. von Alfr. Braun. Mitw.;
Cornelis Bronsgeeſt. O Anſchl.: Preſſenachr. O Danach: Tanzmuſik.
Kapelle Daios Bela.

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oſtwärts verlagert und beträchtlich abgeflacht, dabei unſerem Gebiet nur
ſtärkere Bewölkung gebracht. Da mit dem Vordringen der Kaltluft=
maſſen
nach dem Kontinent kräftiger Luftdruckanſtieg verbunden iſt,
ſo nimmt die Niederſchlagsgefahr weiter ab und mit Bewölkungsab=
nahme
iſt zu rechnen. Die Temperaturen gehen weiter zurück, ſo daß
nachts ſtellenweiſe die Gefahr leichten Bodenfroſtes beſteht.
Ausſichten für Montag, den 29. Oktober: Neblig, wolkig mit Auf=
heiterung
, friſch, meiſt trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 30. Oktober: Wenig Aenderung in
der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Poliik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mas Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteſt: Wilip Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wlitich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Seite 8

Montag, den 29.Oktober 1928

Nummer 304

Barmstadt im besten Licht

K 4

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Still wie die Nacht tief wie das Meer soll weine Liebe sein)

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Rilla, Gösta Ekmann, Fritz Kortner, Paul Henkels.
Das Darmstädter Tagblatt nannte diesen Film in seinem Feuilleton die
beachtenswerteste aller bisherigen Neuerscheinungen dieses Jahres.

Revolutionshochzeit ist künstlerisch und volksbildend, Mitglieder der Kulturtilmgemeinde mit
Bühnenvolksbund, der Volksbühne und Volkshochschule haben Platz- Vergunstigung.

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