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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiiche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 299
Samstag, den 22. Oktober 1928. 191. Jahrgang
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auffräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
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Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Der Kampf um die Initiative.
paunen
Tauben
Unhühner
Deutſchlands Ziel: Die
endgüſ=
ige und vollſtändige Löſung des
Reparationsproblems.
Verfolgung des Plans einer unabhängigen
Sachverſtändigen=Kommiſſion.
* Berlin, 26. Okt. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat keine Zeit verloren, um die
Ergeb=
tiſſe der Rundreiſe des Reparationsagenten Parker Gilbert
aus=
uwerten. Es iſt am Freitag nachmittag bereits
zuſammen=
getreten. Dabei haben der Reichskanzler und der
Reichsfinanz=
miniſter über die Eindrücke berichtet, die ſie von Parker Gilbert
rhalten haben. Das Ergebnis iſt dann geweſen, daß das
Kabi=
iett beſchloſſen hat, „zuſammen mit den übrigen Mächten”
den Plan einer unabhängigen Sachverſtändigenkommiſſion
veiter zu verfolgen, die auf eine endgültige und vollſtändige
Löſung des Reparationsproblems hinzuarbeiten hat.
Dabei iſt zunächſt der Nachdruck auf das Wort „zuſammen”
u legen. Wir haben bereits davon geſprochen, daß ſchon ſeit
ängerer Zeit der Streit darum geht, wer den erſten Schritt zur
Einberufung der Kommiſſion tun ſoll. An ſich natürlich eine
Nebenſächlichkeit und Etikettenfrage, nachdem in Genf der
ge=
neinſame Beſchluß zur Einſetzung einer derartigen Kommiſſion
gefaßt worden iſt. Er hat nur inſofern Bedeutung, als England
ind Frankreich offenbar damit rechnen, daß derjenige, der die
Fnitiative ergreift, damit zu erkennen gibt, daß er die Regelung
es Problems am notwendigſten hat und in der Kommiſſion
tak=
iſch in Nachteil gerät. Das Reichskabinett hat geglaubt, dieſe
Hefahr auf ſich nehmen zu können — vermutlich mit Recht —
ſenn praktiſch läuft natürlich die Formulierung der Worte „
zu=
ammen mit den übrigen Mächten” die Vorbereitungen zu
ver=
folgen, darauf hinaus, daß jetzt von deutſcher Seite die
notwen=
digen diplomatiſchen Schritte geſchehen, um Zeit, Ort und Auf=
Zabenkreis der Kommiſſion feſtzulegen.
Dabei ſind zwei Vorbehalte zu machen: die deutſche
Regie=
ung legt Wert auf eine unabhängige Kommiſſion, ſie lehnt alſo
den zunächſt von Poincaré verfolgten Plan einer Kommiſſion
uus Beamten ab und verlangt wirtſchaftliche Sachverſtändige, die
ticht auf ein Mandat ihrer Regierung, ſondern auf Grund ihrer
virtſchaftlichen Erbenntniſſe und Ueberzeugung ihr Urteil fällen.
Sie verlangt dann weiter eine endgültige und vollſtändige
Lö=
ung des Reparationsproblems, lehnt alſo Teillöſungen ab, wie
ie offenbar auch Herrn Poincaré vorſchweben, der auf die
Mobi=
iſierung eines Teiles der deutſchen Schuld hofft, im übrigen
aber die unbegrenzten Jahreszahlungen nicht abſtoppen will. Die
deutſchen Botſchafter werden jetzt beauftragt, die erforderlichen
Schritte bei den 5 Mächten zu unternehmen und, wenn die
Ein=
orücke, die Parker Gilbert mitgebracht hat, richtig ſind, dann
wird der Film zunächſt wohl ſehr raſch ablaufen. Als Ort iſt
vorerſt an Paris als den Sitz der Reparationskommiſſion
ge=
dacht, woran ſich ſpäter eine Ueberſiedlung nach Berlin ſchließen
wird. Die Zeit würde auf Anfang Dezember feſtgeſetzt. Die
Zahl der Sachverſtändigen würde von jeder Seite auf 2—3
be=
ſchränkt. Amerika wird vermutlich nicht um die Entſendung
eines Beobachters, ſondern eines offiziellen Vertreters erſucht.
Unter der Oberfläche bleiben die Schwierigkeiten über das
Man=
dat der Kommiſſion und, was noch maßgeblicher iſt, die Gefahr,
daß ſich inzwiſchen die Ringbildung unſerer Gläubigerſtaaten
vollendet.
Die amtliche Mitteilung über den Kabinettsrat.
Amtlich wird mitgeteilt: In der heutigen Kabinettsſitzung
ſat der Reichsminiſter der Finanzen über die Lage berichtet, wie
ie in der Reparationsfrage durch die bekannte Vereinbarung von
Benf und die ſeither eingetretene Entwicklung entſtanden iſt. Das
Tabinett iſt ſich darüber ſchlüſſig geworden, zuſammen mit
den übrigen beteiligten Regierungen die nötigen
Schritte zu tun, um den Plan der Einſetzung einer unabhängigen
Sachverſtändigenkommiſſion zur endgültigen und vollſtändigen
Regelung der Reparationsfrage zu verwirklichen.
Das Reparations= und Rheinlandproblem
im engliſchen Licht.
EP. London, 26. Oktober.
Die Reparations= und Rheinlandfrage ſteht in allen
Erörte=
rungen der politiſchen Wochenzeitſchriften im Vordergrund.
All=
gemein werden die Ausſichten der Reparationsfrage nicht ſehr
optimiſtiſch beurteilt, da in den Verhandlungen, die Parker Gil=
Hert geführt hat ,Belgien, Frankreich und auch England an ihrem
früheren Standpunkt grundſätzlich feſtgehalten und nur ſehr
wenig nachgegeben hätten. Die Verſuche, die Reparationsfrage
mit der Räumungsfrage zuſammenzuwerfen, werden verurteilt.
Die Garantien, die der Dawesplan gebe, ſeien an ſich hinreichend,
lim die Räumung des Rheinlandes zu rechtfertigen, und es ſei
ein Fehler Cuſhenduns geweſen, in dieſem Punkt nachzugeben.
„Evening Standard” bezweifelt, ob die Liberalen oder die
Arbei=
terpartei ihre Abſichten in die Tat umſetzen können, die engliſchen
Truppen aus dem Rheinland unabhängig von Frankreich
zurück=
zuziehen, falls dieſe Parteien einmal an die Macht kommen
ſoll=
ten; denn wie Chamberlain bereits früher im Unterhaus
nach=
gewieſen habe, würde eine ſolche Handlung finanzielle Nachteile
für England mit ſich bringen, denen ſich jedes Schatzminiſterium
widerſetzen müſſe.
Um die Zuſammenſetzung und den Tagungsort
des Sachverſtändigenausſchuſſes.
TU. Paris, 26. Oktober.
Der der Regierung naheſtehende „Excelſior” glaubt
beſtäti=
gen zu können, daß der Sachverſtändigenausſchuß, der über die
endgültige Regelung der Reparationsfrage beſchließen ſoll, in
Paris am Sitz der Reparationskommiſſion zuſammentreten wird.
Daneben ſollen in Berlin techniſche Unterausſchüſſe geſchaffen
werden, die wegen der nötigen Unterlagen in ſtändiger
Verbin=
dung mit der deutſchen Regierung ſtehen werden. Das Blatt will
weiter aus guter Quelle erfahren haben, daß die Gerüchte, die
Präſidenten der Notenbanken Deutſchlands, Belgiens,
Frank=
reichs, Englands und Italiens würden dem
Sachverſtändigen=
ausſchuß angehören, zum mindeſten verfrüht, wenn nicht unrichtig
ſeien. Miniſterpräſident Poincaré habe über die Frage noch keine
Entſcheidung getroffen. Wahrſcheinlich würden die
Zuſammen=
ſetzung und die Befugniſſe des Ausſchuſſes am kommenden
Dienstag im Anſchluß an den Miniſterrat feſtgelegt werden, in
dem Poincaré ſeinen Miniſterkollegen die Ergebniſſe ſeiner letzten
Unterhandlung mit Churchill und Parker Gilbert zur Kenntnis
bringen werde.
Die vorausſichtlichen franzöſiſchen Vertreter.
TU. Paris, 26. Oktober.
In unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen glaubt man, daß
Frankreich in der Sachverſtändigenkommiſſion bei der Regelung
der Reparationsfrage durch folgende Miniſter und Beamte
ver=
treten ſein dürfte: Arbeitsminiſter Loucheur, den Präſidenten der
Reparationskommiſſion Senator Chapſal, den Direktor der Bant
von Frankreich Moreau, den Direktor im Finanzminiſterium
Möret und dem Unterdirektor der Handelsabteilung des
Außen=
miniſteriums Coulondre. Auch dürften der frühere Direktor der
Bank von Lazare Freres, Serruys, ſowie der bekannte
Sachver=
ſtändige Sergent beauftragt werden.
Amerikaniſche Finanzkreiſe zur Frage
der Reparationsregelung.
New York, 26. Oktober.
Wie dem Vertreter des WTB. aus Bankkreiſen mitgeteilt
wird, verfolgen hieſige Finanzleute den Plan einer Emiſſion von
Obligationen in Verbindung mit der Reparatiosregelung mit
größtem Intereſſe. Es ſei jedoch noch verfrüht, Umfang und
Zeitpunkt der Gmiſſion irgendwie erörtern zu wollen. Zu
ge=
gebener Zeit würde der amerikaniſche Markt bereit ſein, an dem
Obligationenproblem tatkräftigſt mitzuwirken.
Lord Cuſhendun über Floiten=Kompromiſſe
und Abrüſtung.
TU. London, 26. Oktober.
In einer Rede in Blackpool verteidigte der ſtellvertretende
britiſche Außenminiſter Lord Cuſhendun die von der britiſchen
Regierung im Verlaufe der engliſch=franzöſiſchen
Flottenverhand=
lungen eingenommene Haltung. Der Vorwurf der
Geheim=
diplomatie treffe nicht zu, da man nicht von Geheimdiplomatie
ſprechen könne, wenn, wie das Großbritannien getan habe,
be=
reits der Beginn der Beſprechungen aller Welt angekündigt wurde.
Die Verhandlungen hätten ſich nur auf ein Kompromiß zwiſchen
England und Frankreich bezogen und für die übrigen
Flotten=
mächte nicht bindend ſein können. Die Verzögerung in der
Ver=
öffentlichung der Notenwechſel habe als einzigen Grund, daß ſchaften die vernunftloſeſte geweſen. Aber mit dieſem Umſtand
die britiſche Regierung in Uebereinſtimmung mit den
internatio=
nalen diplomatiſchen Gepflogenheiten auf die Antworten der
in=
teralliierten Regierungen gewartet habe. Lord Cuſhendun fügte
jedoch hinzu, daß die alte Entente niemals aufgelöſt worden
ſei und die freundſchaftlichen Beziehungen mit den nächſten
Nachbarn Großbritanniens einen weſentlichen Faktor der
briti=
ſchen Politik darſtellten. Die Ausſichten für die internationale
verſprechend. Großbritannien werde aber ſeine Verſuche nicht
aufgeben, obwohl es nicht leicht ſei, irgend etwas zu tun, wenn
man ſtets einer hoffnungsloſen Dummheit beſchuldigt werde,
ſobald ein Abkommen mit einer anderen Macht angeſtrebt werde.
Es ſei behauptet worden, Großbritannien habe mit dem
Flotten=
ner U=Boote erlaubt, und ihm zugeſtimmt, daß die
Militärreſer=
ven nicht in die für die Abrüſtung heranzuziehende Armeeſtärke
einbezogen werden ſollten. Eine derartige Zuſtimmung habe
in=
ſofern nicht erfolgen können, als Frankreich dieſes
Rechtskompro=
miß gegenteiliger Bindungen bereits beſitze und Großbritannien
keine Macht habe, die Anwendung dieſes Rechtes zu verhindern.
Die britiſche Regierung trete für gänzliche Abſchaffung der U=
Boote ein. England ſei gleichfalls beſtrebt, die Militärreſerven
einzuſchränken habe ſich aber im Völkerbundsausſchuß ſtets in
einer kleinen Minderheit befunden. Die im Abſchluß des
Flotten=
abkommens zum Ausdruck kommende Politik gründe ſich daher
auf den Grundſatz, daß Großbritanien etwas nahm, wo es nicht
alles bekommen konnte.
EP. London, 26. Oktober.
Daily Telegraph” betrachtet die weiteren
Verhandlungs=
möglichkeiten zwiſchen den ruſſiſchen und engliſchen
Oelintereſſen=
ten, die vor einem Monat zuſammenbrachen, ſehr peſſimiſtiſch.
Bekanntlich ſeien noch nicht die geringſten Anzeichen vorhanden, z
daß Rußland den Wunſch nach Wiederaufnahme der
Verhand=
lungen habe. Das Blatt ergeht ſich in dieſem Zuſammenhang in
den üblichen Angriffen gegen Rußland und insbeſondere gegen
Stalin, dem es Englandfeindlichkeit vorwirft,
* Eine Anterredung
mit Lord Robert Cecil.
(ngland und die Abrüſiungefrage.
Von unſerem (=Korreſpondenten.
London, 24. Oktober.
Die Sache der Abrüſtung geht nur langſam vorwärts. Aber
darüber dürften keine zwei Meinungen beſtehen, daß das
Abrüſtungsproblem mit jedem Jahre wachſend an Bedeutung
gewinnt und bereits jetzt zur weitaus wichtigſten Angelegenheit
der europäiſchen Politik geworden iſt. Ich hielt es daher für
zeit=
gemäß, über dieſe Frage denjenigen engliſchen Staatsmann zu
befragen, der, wie er ſelbſt mehrfach eingeſtand, alle Kräfte ſeines
weiteren Lebens der Löſung dieſes Problems gewidmet hat und
wahrſcheinlich in einer zukünftigen engliſchen Regierung, wie ſie
auch geartet ſein mag, erneut die Völkerbundspolitik
Großbritan=
niens beeinfluſſen wird. Lord Robert Cecil erfüllte
freundlicher=
weiſe meine Bitte und gewährte mir eine faſt einſtündige
Unter=
redung, deren Inhalt im folgenden Fragen= und Antworten=
Wechſel wiedergegeben ſei.
Die erſte Frage, die ich Lord Ceeil ſtellte, lautete: „Hat,
Ihrer Anſicht nach, das verfloſſene Jahr in bezug auf die
Ab=
rüſtung etwas wie einen Fortſchritt gebracht und, im beſonderen,
ſind Sie der Anſicht, daß die letzte Völkerbundstagung der
ſtag=
nierenden Vorbereitung der Rüſtungsbeſchränkung einen
Im=
puls erteilt hat?"
Lord Cecil entgegnete hicrauf: „Wenn man nach den
Dingen an der Oberfläche urteilen wollte, ſo könnte der Eindruck
aufkommen, daß das verfloſſene Jahr in bezug auf die Abxüſtung
keinen nennenswerten Fortſchritt gebracht hat. Aber unter der
Oberfläche ſind gerade in dieſem Jahre Dinge vor ſich gegangen,
die ſpäter für das Vorwärtsbringen des Werkes, der Abrüſtung
von Bedeutung ſein könnten. Vor allem — und darüber kann
kein Zweifel beſtehen — iſt das verflöſſene Jahr inſofern von
großer Bedeutung geweſen, als die öffentliche Weltmeinung ſich
ſtärker und ungeduldiger denn je für eine baldige Löſung des
Abrüſtungsproblems einzuſetzen begonnen hat. Es iſt klar
ge=
worden, daß die öffentliche Weltmeinung mit aller
Entſchieden=
heit nach Abrüſtung verlangt. Das iſt ein Umſtand von größter
Wichtigkeit. Die letzte Völkerbundstagung hat dadurch fruchtbare
Arbeit getan, daß ſie den Modellverträgen über Schlichtung
inter=
nationaler Differenzen, über Verzicht auf Angriffe und über
gegenſeitige Hilfeleiſtung endgültige Form verliehen hat. Jeder
Staat kann ſie unterzeichnen und dadurch ſeine Sicherheit erhöhen.
Dieſe Verträge werden dereinſt, bei praktiſcher Löſung des
Abrüſtungsproblems, gute Hilfe in bezug auf Gewährung von
Sicherheit leiſten.
Zweite Frage: „Wie verhalten Sie ſich zur
Abrüſtungs=
politik Frankreichs, die bekanntlich dahin geht, ſich nur mit einer
Stabiliſierung des gegenwärtigen Rüſtungsſtandes zu begnügen,
und nicht, wie der Völkerbundspakt es ausdrücklich verlangt, eine
Herabſetzung der Rüſtungen zu erſtreben?”
Antwort: „Die Antwort liegt auf der Hand. Die Welt
braucht beides — Stabiliſierung des gegenwärtigen
Rüſtungs=
ſtandes und Herabſetzung der Rüſtungen. Frankreichs Syſtem
würde ein Vorgehen in Etappen bedeuten. Mich perſönlich würde
ein derartiges Anfaſſen des Abrüſtungswerkes nicht
zufrieden=
ſtellen. Aber wenn es gelänge, zuerſt mal die Möglichkeiten des
Wettrüſtens zu ſtoppen, ſo wäre damit ſchon einiges erreicht. Die
ganze franzöſiſche Politik in der Abrüſtungsfrage läßt ſich
pſycho=
logiſch durch Furcht erklären. Die Franzoſen fürchten für ihre
Sicherheit. Ob dieſe Furcht begründet iſt oder nicht, iſt in dieſem
Belange eine nebenſächliche Frage. Leidenſchaften ſpielen hier
eine bedauerliche Rolle. Furcht iſt ſeit jeher unter den
Leiden=
muß gerechnet werden. Sorgt dafür, daß die Franzoſen von
die=
ſer ſinnloſen Leidenſchaft frei kommen können, und die Welt wird
ſehen, wie gefügig und friedfertig ſie dann erſcheinen werden .. .
Vieles hat ſich in den letzten Jahren ſchon gebeſſert. Als ich vor
Jahren, als Vertreter von Großbritannien, erſtmalig mit den
Franzoſen über das Abrüſtungsproblem ſprach, da verſteiften ſie
ſich beharrlich auf der Theſe, daß der Sicherheit eine Priorität
Abrüſtung bezeichnete Lord Cuſhendun als im Augenblick wenig vor der Abrüſtung gegeben werden müßte. Von nichts anderem
wollten ſie hören. Jetzt aber ſind ſie davon weit abgerückt, und
die Theſe, daß zwiſchen Löſung der Sicherheitsfrage und dem
Abrüſtungsproblem eine Parallelität zu beſtehen hat, iſt jetzt,
dank den Genfer Verhandlungen, faſt Allgemeingut geworden..."
Dritte Frage: „Sollte, Ihrer Anſicht nach, die
Haupt=
kompromiß Frankreich den Bau einer unbegrenzten Anzahl klei= abrüſtungskonferenz bereits im Jahre 1929 zuſammentreten, auch
wenn es der Vorbereitenden Kommiſſion bis dahin noch nicht
gelungen ſein ſollte, eine vollkommene Einigungsbaſis
herzuſtel=
len — wäre es nur, um auf einige widerſpenſtige Regierungen
einen gewiſſen Druck auszuüben?”
Antwort: „Es iſt offenſichtlich von größter Bedeutung,
daß vorher in der Vorbereitenden Kommiſſion eine
Einigungs=
baſis erzielt werde — ſofern dieſes möglich ſein ſollte. Ich bin
natürlich dafür, daß die nächſte Tagung der Vorbereitenden
Kom=
miſſion, ſowie die Hauptkonferenz ſo bald wie irgend möglich,
möglichſt noch im Laufe des Jahres 1929 zuſammentreten ſollten.
Die öffentliche Meinung der Welt verlangt das Gleiche. Sie iſt
des Wartens müde geworden. Sie iſt mit Recht ungeduldig.
Aber ebenſo offenſichtlich iſt es, daß ein Einberufen der
Haupt=
abrüſtungskonferenz ohne eine vorhergegangene komplette Vor=
Der Kampf der Petroleumintereſſenten. bereitungsarbeit ſeitens der Kommiſſion ſehr gefährlich und
leicht=
fertig wäre. Es würden in ſolch einem Falle keine großen
Aus=
ſichten für einen glücklichen Ausgang der Abrüſtungskonferenz
beſtehen. Ein Fiasko der großen, von aller Welt ſo lange
erwar=
teten Abrüſtungskonferenz wäre aber ſo kataſtrophal, daß gewiſſe
Nachteile, die ein weiteres, zeitweiliges Hinausſchieben der
Kon=
ferenz zum Ergebnis hätte, hiermit nicht im Entfernteſten
ver=
glichen werden könnten . . ."
Vierte Frage: „Was halten Sie von der ſeitens des
holländiſchen Völkerbundsdelegierten Loudon vorgebrachten Idee
Nummer 299
Seite 2
einer neuen Marinekonferenz — dieſesmal der fünf Marine=
Großmächte mit Einſchluß Frankreichs und Italiens?”
Antwort: „Ich glaube, daß die Einberufung einer
der=
artigen Konferenz im gegebenen Augenblick nicht ſehr
nutz=
bringend ſein würde. Schon 1931 hat ohnedies die zweite
Waſhingtoner Flottenkonferenz zuſammenzutreten. Wollte man
trotzdem vorher eine Konferenz der fünf Marine=Großmächte
ein=
berufen, ſo hätte das nur Sinn, wenn im voraus wirklich
berech=
tigte Ausſichten auf Gelingen einer derartigen Zuſammenkunft
beſtehen würden. Aber die ſind im Moment nicht vorhanden . . ."
Fünfte Frage: „Befürchten Sie, daß infolge des
viel=
umſtrittenen engliſch=franzöſiſchen Flottenkompromiſſes in
Zu=
kunft eine Rivalität zwiſchen England und Amerika die
Ab=
rüſtungsbemühungen in gleicher Weiſe erſchweren könnte, wie es
bisher die engliſch=franzöſiſchen Differenzen getan hatten?”
Antwort: „Wie Sie wiſſen, trat ich ſeinerzeit aus der
Regierung infolge des Fiaskos der Genfer Flottenkonferenz aus.
Ich tat es, weil ich ſchon damals vom Genfer Fiasko eine
unheil=
volle Rückwirkung auf die Abrüſtungsbewegung und auf
Groß=
britanniens Beziehungen zu den Vereinigten Staaten
befürch=
tete. Leider hat die weitere Entwicklung der Dinge mir recht
gegeben. Der unglückſelige Ausgang der Genfer Flottenkonferenz
hat einen nachteiligen Einfluß auf unſere Beziehungen zu den
Vereinigten Staaten gehabt. Es war für die Sache der
Ab=
rüſtung ein ſchwerer Rückſchlag. Die Gefahr, daß aus der
gegen=
wärtigen Lage Komplikationen entſtehen, die die Löſung der
Abrüſtungsfrage weiter hinausſchieben könnten, iſt durchaus
gegeben. Ich hoffe, daß die gegenwärtige Spannung zwiſchen
Großbritannien und den Vereinigten Staaten bald ſchwinden
wird. Aber man wird es verſtehen, daß ich in bezug auf die
Ent=
wicklung, welche die Dinge im Zuſammenhang mit der
Veröffent=
lichung des engliſch=franzöſiſchen Flottenkompromiſſes in der
letz=
ten Zeit genommen haben, ſehr beſorgt bin, und daß ich mit
Un=
geduld den Moment heranſehne, der eine Entſpannung bringen
möge .."
Sechſte Frage: „In welcher Weiſe hat, Ihrer Anſicht
nach, die aufſehenerregende Völkerbundsrede Briands das
Ab=
rüſtungsproblem beeinflußt?"
Antwort: „Ich glaube, daß Briands Hinweis auf die
aus Deutſchlands techniſchen Leiſtungen drohende Kriegsgefahr
kaum berechtigt war. Darauf ließen ſich unzählige vernünftige
Gegenargumente anführen, wie beiſpielsweiſe, daß es ſchließlich
jeder Nation freiſtehe, in Vervollkommnung der Technik mit den
anderen Nationen zu wetteifern. Doch Vernunft und Unvernunft
ſpielen hier keine Rolle. Hier ſpielt erneut Frankreichs Furcht
um ſeine Sicherheit hinein. Es iſt förmlich wie eine Krankheit.
Aber eine Krankheit kann nur dadurch geheilt werden, daß man
gegen ſie ein Heilmittel erſinnt und dieſes anwendet. Nehmen
vir zum Beiſpiel die Furcht vor dem gegenwärtigen deutſchen
Militärſyſtem, von dem geſagt wird, daß es die europäiſche
Sicherheit bedrohe. Dagegen gibt es ein Heilmittel. Dieſes Heil= deutſche Vertreter v. Trendelenburg einen
ein=
mittel heißt in dieſem Falle — das Milizſyſtem. Verringerung
der militäriſchen Dienſtzeit — das iſt für alle Länder, die ehrlich
einer Abrüſtung zuſtreben, der vorgewieſene Weg. Eine
Einfüh=
rung des Milizſyſtems in allen Ländern Europas, etwa nach dem
Beiſpiel der Schweiz, würde die Abrüſtungsfrage in der Richtung
einer hoffnungsvollen und vielverſprechenden Entwicklung
för=
dern ..."
Siebente Frage: „Welches iſt Ihre Anſicht bezüglich
der ſeitens des ungariſchen Völkerbundsdelegierten Grafen
Appo=
nyi aufgeſtellten Theſe, wonach, da alle Mitgliedsſtaaten vor dem
Völkerbunde gleich ſind, auch ihre Sicherheitsanſprüche vor ihm
gleich ſeien?”
Antwort: „Graf Apponyis Gedanke iſt ohne Zweifel
richtig. Die Mitgliedsſtaaten ſind vor dem Völkerbunde gleich
die gleiche Sicherheit. Aber es ſei nicht vergeſſen, daß dieſe vom
Völkerbundspakt gewährleiſtete Sicherheit nicht abſolut iſt. Sie
iſt bedingt durch den Paragraphen 15 des Paktes, der
Einſtim=
migkeit verlangt. Dieſes iſt die berühmte Lücke im
Völkerbunds=
pakt. Hier hat allerdings der Kellogg=Pakt eingeſetzt. Die
außer=
ordentliche und ſegensreiche Bedeutung des Kellogg=Paktes liegt
ja vor allem darin, daß er dieſe Lücke der Völkerbundsſatzung lung des Völkerbundes im September ſich ſehr energiſch für die
teilweiſe geſchloſſen hat. Die Lücke iſt jetzt nur noch inſofern offen
geblieben, als die in den Völkerbundsbeſtimmungen vorgeſehenen / nahm den Bericht des Malaria=Ausſchuſſes an, der zum Studium
Sanktionen ſich nicht auf einen Bruch des Kellogg=Paktes
be=
bedeutet der Kellogg=Pakt natürlich einen enormen Schritt
vor=
wärts, für den wir den Vereinigten Staaten nicht genug Dank
ſchulden können. Er hat ein für allemal das geſetzliche Recht auf aufzufordern, über deſſen mediziniſche Auswirkungen und Vor=
Angriffskriege zunichte gemacht. Der Kellogg=Pakt erhöht die ausſetzungen das Komitee in ſeiner nächſten Sitzung Bericht
ab=
internationale Sicherheit daher in ganz außerordentlichem Maße
und bedeutet in der Richtung einer allgemeinen Abrüſtung einen
nicht zu unterſchätzenden Schritt vorwärts!”
* Diätbehandlung der Tuberkuloſe.
Der wiſſenſchaftlichen Medizin wird oft der Vorwurf
ge=
macht, daß ſie die Heilkräfte der Natur zu wenig berückſichtige
und die auf natürlichen Heilfaktoren aufgebauten Erfahrungen
der Volksmedizin nicht genügend verwerte. Dieſer Vorwurf
läßt ſich den Beſtrebungen der modernen Heilkunde gegenüber
heute nicht mehr aufrecht erhalten. Mehr denn je ſuchen die
Aerzte ihrem Kranken durch Licht, Luft und Waſſerkuren, durch
Gymnaſtik und Regelung der Ernährung zu helfen. Wenn das
nicht immer im Sinne vieler Laienbehandler geſchieht, ſo rührt
das daher, daß der wiſſenſchaftlich gebildete Arzt, dem die
Lebens=
vorgänge und Wirkungen von Krankheiten auf dem Organismus
genau bekannt ſind, im der Auswahl ſeiner Mittel ſehr vorſichtig
und kritiſch ſein muß, denn der oberſte ärztliche Grundſatz heißt:
„Nicht ſchaden‟. Dennoch werden auch alle Methoden der
Volks=
medizin genau nachgeprüft und finden in geeigneten Fällen
Ver=
wendung. Der Arzt nimmt jedes wirkſame Heilmittel, wo er es
findet, und fragt nicht danach, wer es zuerſt empfohlen hat. Er
wendet ſich aber mit aller Energie gegen jede planloſe
Verwen=
dung dieſer Heilfaktoren und gegen jede einſeitige Uebertreibung.
Ein beſonders großes Intereſſe wird heute in weiten Kreiſen
den Fragen der Ernährung entgegengebracht. Gegenwärtig
tre=
ten beſonders drei Arten von Ernährungsreformen ſtärker
her=
vor: die Vegetarier, die den Fleiſchgenuß verwerfen, die
Roh=
köſtler, die für ausſchließliche Ernährung mit roher Pflanzenkoſt
eintreten, und die Hunger=Therapeuten, die die verſchiedenſten
Krankheiten durch lange, oft mehrwöchige Hungerkuren heilen
wollen. An allen dieſem drei Lehren iſt zweifellos viel Gutes,
aber das Gute wird allzu leicht durch maßloſe Uebertreibungen
verwiſcht. Dennoch verwendet die wiſſenſchaftliche Medizin alle
dieſe Ernährungskuren unter gewiſſen Einſchränkungen, aber
nur bei ganz beſtimmten Krankheiten. Sie wurden ſchon von
den alten Aerzten zu einer Zeit empfohlen, als es den meiſten
Menſchen mehr darauf ankam, viel und gut zu eſſen als nach
be=
ſonderen Theorien zu leben. Wie ſich ein ſolches ſogenanntes
Naturheilberfahren unter genauer wiſſenſchaftlicher Nachprüfung
zu einem praktiſchen ärztlichen Heilverfahren umwandeln kann,
zeigt das Beiſpiel der Diätbehandlung bei Tuberkuloſe. Die
Luft= und Sonnenkuren bei dieſer Krankheit und ihre Erfolge
ſind ja ſo allgemein bekannt, daß ſie hier nicht erwähnt zu
wer=
den brauchen. Seit einigen Jahren hat mam auch die
Djätbehand=
lung erfolgreich in dem Dienſt der Tuberkuloſebekämpfung
ge=
ſtellt. Es war den Chirurgen ſchon ſeit längerer Zeit aufgefallen,
daß Wunden und Geſchwüre bei einer beſtimmten Diät
auffal=
lend ſchnell heilen. Bei den Verſuchen, dieſe Diät genauer
feſt=
zulegen, wurde feſtgeſtellt, daß es vor allem auf eine
Einſchrän=
kung der Eiweißernährung ſowie auf eine Verminderung des
Samstag, den 27. Oftober 1928
Vom Tage.
Als Nachfolger des verſtorbenen Beigeordneten Dr. Spieckernagel
haben geſtern die engeren Vorſtände des Deutſchen und Preußiſchen
Städteages den Oberregierungsrat im Preußiſchen
Unterrichtsminiſte=
rium Dr. Benecke zum Preſſedezerneten des Deutſchen
und des Preußiſchen Städtetages ernannt.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann wird ſich von Wiesbaden
aus am 31. Oktober zu einem offiziellen Beſuch der Badiſchen Regierung
nach Karlsruhe begeben. Am 11. November wird Dr. Streſemann
eine Sitzung des Vorſtandes der Deutſchen Volkspartei in
Heidel=
berg leiten.
Im Rumäniſchen Miniſterrat erſtattete geſtern Miniſterpräſident
Bratianu über die deutſch=rumäniſchen
Verhand=
lungen einen längeren Bericht unter Hervorhebung der von
Rumä=
nien an Deutſchland gemachten Konzeſſionen. Bratianu hat das
Kabi=
nett dahin unterrichtet, daß in den nächſten Tagen die Entſcheidung
darüber fallen werde, ob ein Abkommen zuſtande komme oder nicht.
Der Generalſekretär des Völkerbundes Sir Erie Drummond
iſt in London eingetroffen, um an den Sitzungen der
Völkerbunds=
vereinigung teilzunehmen.
Der Generalrat des Departements Seine=Juférieure hat geſtern in
Rouen eine Entſchließung angenommen, in der „Poincaré das
Vertrauen ausgedrückt und die Hoffnung geäußert wird, daß
das Parlam ent der nationalen Union aufrecht erhalten werde, damit
die Politik der Finanzſanierung und der
Sozial=
reform fortgeſetzt werden könne.
Wie die engliſchen Blätter meſhen, wird der ſeitherige rumäniſche
Außenminiſter Tituleseu in der kommenden Woche wieder ſeinen
frü=
heren Poſten als rumäniſcher Geſandter in London übernehmen.
Laut „New York Herald” ſoll die Sowjet=Regierung in Waſhington
zu verſtehen gegeben haben, daß ſie bereit ſei, die ruſſiſchen Schulden
gegenüber den Vereinigten Staaten zu bezahlen und in Verhandlungen
über dieſe Frage einzutreten.
Der belgiſche Außemminiſter Hymans und der polniſche Geſandte
Filivowicz unterzeichneten geſtern einen belgiſch=polniſchen
Schieds=
gerichtsbertrag.
Der Nobelpreis für Medizin auf das Jahr 1928 wurde dem Direktor
des Paſteur=Inſtituts in Tunis, Prof. Charles Nicolle, in Anerkennung
ſeiner Verdienſte um die Flecktyphusfurſchung verliehen.
Wirtſchafts=Komitee des Völkerbundes.
EP. Genf, 26. Oktober.
Das Wirtſchaftskomitee des Völkerbundes hat heute ſehr
ein=
gehend das Prinzip der
Meiſtbegünſtigungsklau=
ſel in Handelsverträgen beraten und zum Schluß ein
Unterkomitee eingeſetzt, das eine generelle Modellfaſſung der
Meiſtbegünſtigungsklauſel ausarbeiten ſoll, deren ſich die Staaten
beim Abſchluß von Handelsverträgen bedienen können. Das
Komitee hat ſodann auf den Vorſchlag Deutſchlands hin die
Mög=
lichkeiten einer kollektiven Aktion zur Senkung der
Zollſätze für Aluminium geprüft. Dazu erſtattete der
gehenden Bericht, auf Grund deſſen das Komitee ſeine
Mitglieder auffordert, die bis jetzt vorliegenden Informationen
über die Lage auf dem Aluminiumwarkt zu vervollſtändigen und
dabei insbeſondere die Situation in den Vereinigten Staaten zu
berückſichtigen. Wegen einer ähnlichen Aktion für Zement, über
die Schüller=Oeſterreich berichtete, wird, das Generalſekretariat
über die Nützlichleit einer Sachverſtändigen=Befragung die
Mei=
nung verſchiedener Staaten einholen, die nicht im
Wirtſchafts=
komitee vertreten ſind.
Hygiene=Komitee des Völkerbundes.
EP. Genf, 26. Oktober.
Das Hygienekomitee des Völkerbundes hat zu
Vizepräſiden=
ten für das Jahr 1929 Dr. Chodzko=Polen und Dr. Jorge=Portu=
und genießen, ſoweit es vom Völkerbunde abhängt, in der Tat / gal gewählt. Das Komitee nahm davon Kenntnis, daß auf
Be=
ſchluß des Völkerbundsrates in Zukunft der ſpaniſche Vertreter
im Völkerbundsrat als Berichterſtatter über Hygiene=
Angelegen=
heiten fungieren wird, und dankte dem japaniſchen Ratsmitglied,
Baron Adatſchi, lebhaft, der dieſe Tätigkeit fünf Jahre lang
un=
unterbrochen ausgeübt hat, ſowie dem iriſchen Delegierten
Sulli=
van und den indiſchen Delegierten, die während der Vollverſamm=
Arbeiten des Hygienekomitees eingeſetzt haben. Das Komitee
des Malariaproblems die Errichtung ſtändiger autonomer
natio=
ziehen. Dieſe kleinere Lücke iſt noch immer offen. Trotzdem aber naler Studienzentren vorſchlägt, und beſchloß ferner, die finniſche,
polniſche und ſchwediſche Regierung zu näheren Angaben über
ihren Antrag wegen der Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs
faſſen wird. — Der indiſche Geſundheitskommiſſar Colonel
Gra=
ham führte dem Komitee einen Film über die ländliche
Hygiene=
fürſorge in Indien vor.
Kochſalzgehaltes der Nahrung ankam. Der bekannte Chirurg
Prof. Sauzerbruch wies in Gemeinſchaft mit Dr.
Herrmanns=
dorfer nach, daß auch Kranke, die an Tuberkuloſe der Knochen
und Gelenke litten, ſich bei dieſer Diät gut erholten. Im
wei=
teren Verlauf kam dann ein Verhandlungsverfahren zur
An=
wendung, das zuerſt von einem praktiſchen Arzt, Dr. Gerſon,
bei der Behandlung nervöſer Kranker verwendet wurde. Dr.
Gerſon verordnete ſeinen Kranken rein vegetariſche Koſt und
er=
ſetzte das Kochſalz durch ein Gemiſch mineraliſcher Salze, das
er Mineralogen nannte. Die chirurgiſche Klinik in München
baute nun darauf ein diätetiſches Verfahren auf, in dem
aller=
dings der Fleiſchgenuß nur eingeſchränkt, aber nicht völlig
aus=
geſchloſſen iſt. Statt Kochſalz erhalten die Kranken Mineralogen,
außerdem zweimal am Tage Phosphor=Lebertran. Die Nahrung
wird auf täglich ſieben Mahlzeiten verteilt. Morgens um ſieben
wird zunächſt eine Schale Milchbrei verabreicht, um neun Uhr
folgt eine Taſſe Milch oder Milchkaffee mit Butterbrot, um zehn
Uhr gibt es friſches Obſt. Das Mittageſſen um ½1 Uhr beſteht
aus einer Taſſe Suppe, etwas Fleiſch oder Eier= oder Mehlſpeiſe,
wenig Kartoffeln, Salat oder friſchem Gemüſe und rohem Obſt
als Nachſpeiſe. Um 4 Uhr wird eine Taſſe Milchkaffee mit
Obſt=
kuchen, Gelee= oder Butterbrot verabreicht. Das Abendeſſen um
½7 Uhr beſteht aus Eiern, kaltem Fleiſch oder Käſe, dazu
But=
terbrot und Milchkaffee. Um 8 Uhr wird abermals ein
Milch=
brei eingenommen. Dazu dreimal täglich Mineralogen und
zweimal Phosphorlebertran. Wurſt= und Räucherwaren ſind
verboten. Dieſe Nahrung muß freilich mit viel Liebe und
Ge=
ſchick zubereitet werden, um auf die Dauer zu befriedigen. Das
Fehlen des Salzes macht ſich nur im Geſchmack bemerkbar. Für
die Bedürfniſſe des Körpers enthalten die Nahrungsmittel
ge=
nügende Mengen von Kochſalz, ſo daß kein Kochſalzmangel im
Gewebe entſteht. Unter dem Einfluß dieſer Ernährung nehmen
die Körperſäfte eine beſondere chemiſche Beſchaffenheit an, die
offenbar, ſehr günſtig auf die tuberkulöſen Krankheitsprozeſſe
einwirkt. Wie die Diät auf den Krankheitsverlauf wirkt, iſt im
Einzelnen noch völlig ungeklärt. Es liegen hier offenbar
elektro=
biologiſche Einwirkungen vor, die wir im vollen Umfang noch
nicht zu erkennen vermögen. Eine recht große Zahl von Kranken
wurde allein mit dieſer Diät behandelt, und es ſtellte ſich im
Laufe einiger Monate eine weſentliche Beſſerung ein. Die
Nähr=
ſtoffmenge iſt an ſich kaum weſentlich höher als bei der ſonſt
üblichen Ernährung. Eiweiß und Kohlehydrate ſind allerdinas
in erheblich geringerer Menge vorhanden, während Fett ſehr
reichlich gegeben wird. Auch der Vitamingehalt iſt trotz des
Lebertrans nicht von ausſchlaggebender Bedeutung. Wichtig
ſcheint insbeſondere der Kochſalzmangel und die Aufteilung in
ſieben Mahlzeiten. Die Rolle, die das Mineralogen ſpielt, läßt
ſich vorläufig nioch am wenigſten beurteilen. Dieſe
Diätbehand=
lung kann, wie Sauerbruch und Herrmannsdorfer ausdrücklich
Tagung der Mandats=Kommiſſior
des Pölkerbundes.
EP. Genf, 26. Oktobe
Die ſtändige Mandatskommiſſion des Völkerbundes eröfft
heute vormittag im Genfer Völkerbundsſaal, ihre 14. Tagu
In der Eröffnungsanſprache wies der Präſident Teodoli=Ital
auf die Auslegung hin, die der engliſch=transjordaniſche Vert
im September vor dem Völkerbundsrat gefunden hat, wo die
vorher ſehr ſtark umkämpfte Vertrag als in Uebereinſtimmt
mit den Mandatsbeſtimmungen bezeichnet wurde. Die Vollt
ſammlung des Völkerbundes habe im September der Mande
kommiſſion die Aufgabe geſtellt, ſich beſonders mit der Frage
wirtſchaftlichen Gleichſtellung aller Staatsangeh
rigen in den Kolonien und mit der Frage der
Alkoh=
einfuhr nach den Kolonien zu befaſſen. In dieſem Zuſamm
hang wies das ſchweizeriſche Mitglied der Mandatskommiſſi
Profeſſor Rappard, darauf hin, daß die Erklärungen des der
ſchen Vertreters, in der 6. Kommiſſion der Vollverſammli
eine vielverſprechende und nützliche Mitarbeit Deutſchlands
der Mandatskommiſſion erhoffen ließen. Der Berichterſtat
Cattaſtini=Italien ſtellte feſt, daß die Berichte der Mandatsmäe
dieſesmal faſt alle rechtzeitig eingelaufen ſeien. Die Manda
mächte hätten ſich zum Teil bereits mit der Frage der ſtaat
rechtlichen Stellung der Bewohner der Ma
datsgebiete befaßt. Japan ſtehe auf dem Standpunkt, 4
die Mandatsangehörigen nicht ohne weiteres die japaniſ
Staatsangehörigkeit erhielten, daß ſie jedoch durch Heirat o)
auf Antrag naturaliſiert werden könnten. In den für die Me
datsbewohner ausgegebenen Päſſen bezeichne Japan ſie
„Inſelbewöhner”. Bei der Ausſtellung von Päſſen wendet
belgiſche Mandatsverwaltung die Bezeichnung „Staatsangehör
von Ruanda und Urundi” an, während die engliſche Manda
verwaltung Päſſe ausſtellt mit der Bezeichnung „Britiſche ſcht
befohlene Bewohner der Mandatsgebiete von Togo, Kamer
und Tanganjika”. Als beſonders bedeutungsvoll bezeichnet 1
Berichterſtatter die Tätigkeit der Hygiene=Organiſation im Geb
der Südſee=Inſeln, wo im nächſten Jahre eine ausgedehr
Enquéte über die ſanitären Bedingungen ſtattfindet und das la
fende Studium der Schlafkrankheit, das für die Kommiſſion v.
ganz beſonderem Wert ſei. — Das belgiſche Mitglied der Ma
datskommiſſion, Orts, erſtattete Bericht über eine private Rei
die er nach Zentralafrika und nach dem dortigen
Mandatsgeb=
unternommen hat. Er halte es für notwendig, daß die Angehö
gen der Mandatskommiſſion ſich öfter perſönlich in die Mandat
gebiete zum Studium begeben. — Der japaniſche Vertreter
klärte, daß Mitglieder der Kommiſſion, die eventuell die jap
niſchen Mandatsgebiete beſuchen wollten, auf die weiteſtgehen
Unterſtützung der japaniſchen Regierung rechnen könnten. Dieſ
Erklärung ſchloſſen ſich der engliſche und der franzöſiſche Ve
treter im Namen ihrer Regierungen an.
Der amerikaniſche Geſandte in Bern, Wilſon, hat dem Vö
kerbundsſekretariat mitgeteilt, daß die Vereinigten Staaten
der Internationalen Konferenz für wirtſchaftliche Statiſtik i.
November in Genf teilnehmen werden.
Engliſche Mißgunſt.
TU. London, 26. Oktober.
Wie Reuter aus Schanghai berichtet, werde Oberſt Baue
mit fünf anderen deutſchen ehemaligen Ofizieren während de
Wochenendes in Schanghai eintreffen. Zuſammen mit andere
vor etwa einem Monat in Schanghai eingetroffenen Deutſche
würden damit von der nationaliſtiſchen Regierung 30 deutſch
Staatsangehörige als Ratgeber in militäriſchen und Polizeifrage
beſchäftigt. Die Ernennung von Deutſchen ſei von chineſiſche
Seite aus dem Grunde bevorzugt worden, weil die deutſche=
Staatsangehörigen keine Exterritorialrechte beſäßen.
Es iſt offenſichtlich, daß dieſe Ernennungen von verſchiede
nen der europäiſchen Mächte in China mit einigem Mißtrauer
betrachtet werden, da in den engliſchen Berichten die
Vermutun=
laut wird, daß die Ernennungen mit den energiſchen deutſcher
Verſuchen zuſammenhängen, den Vorkriegseinfluß Deutſchland=
und ſeine Stellung als Handelsmarkt wieder zurückzugewinnen
Demgegenüber darf daran erinnert werden, daß es gerade die
Verſailler Sieger geweſen ſind, die Deutſchland jeden Verzich
auf die für die Europäer ſonft üblich geweſenen Sonderrechte in
China diktiert haben und ſomit ſelbſt dazu beigetragen haben
das Anſehen der Deutſchen in China weiter zu ſtärken. Es
hau=
dele ſich alſo bei den angeblichen Ernennungen um eine
zwangs=
läufige Entwicklung, auf die amtliche deutſche Stellen keinen
Einfluß haben.
betonen, erfolgreich nur in Krankenanſtalten durchgeführt
wer=
den, und zwar nur bei genauer fortlaufender Kontrolle und
be=
ſonders geſchultem Perſonal. Daher mag es auch kommen, daß
bei Nachprüfungen an manchen Krankenanſtalten keine, ſo
gün=
ſtigen Erfahrungen gemacht wurden. Andererſeits hat es auch
ſticht an Beſtätigungen der in München gewonnenen
Erfah=
rungen gefehlt. So berichtet Dr. Bommer=Gießen über die
Be=
handlung von 70 Fällen von Hautlupus. Lupus iſt eine auf
tuberkulöſer Baſis entſtehende, ſehr hartnäckige Hautkrankheit,
die oft ſtarke Verunſtaltungen hervorruft. Die Lupusgeſchwüre,
die übrigens ſchon früher durch Lichtbehandlung weſentlich
ge=
beſſert werden konnten, ſollen unter der Diätbehandlung
beſon=
ders ſchnell zur Abheilung gekommen ſein. Ueber die Erfolge
bei Lungentuberkuloſe ſcheint noch kein abſchließendes Urteil
vorzuliegen. Luft=, Licht= und Ruhekuren bei reichlicher
Ernäh=
rung ſind hier immer noch die wichtigſten Heilverfahren.
Inwie=
weit ein beſonderes Diätverfahren unterſtützend wirkt, muß die
weitere Erfahrung lehren.
Ein Punkt ſcheint, abgeſehen von dem großen mediziniſchen
Intereſſe, auch für die Allgemeinheit wichtig und beſonders be
herzigenswert zu ſein. Es beſteht immer noch eine ſtarke Nei
gung, alle Speiſen zu ſtark zu würzen und vor allem mit deu
Kochſalz verſchwenderiſch umzugehen. Wer bei jeder Mahlzeſ
zum Salzfaß greift, erfüllt keineswegs ein biologiſches Bedürſ
nis, wie öfter behauptet wird, ſondern er ſucht nur einen Gau”
menkitzel. In unſeren Gemüſen iſt Salz genug enthalten. Mal
verdirbt ſich mit dem ſtarken Salzen nur den natürlichen Ge
ſchmack der Speiſen, und es iſt nach den Erfahrungen bei de
Diätkur der Tuberkuloſe immerhin nicht ausgeſchloſſen, daß zue
viel Salz auch ſchädlich wirkem kann.
Dr. med. Georg Kaufmann.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Am 14. Oktober wurde in Paris eine neue
internatio=
nale Geſellſchaft für Radiotherapie gegründet. Die
Foederatio internationalis Electro-Radiotherapiae wird Ai=-
Foveau de Courmelles, der Neſtor der franzöſiſchen Radiologen,
als Präſident leiten. Ihm zur Seite ſtehen Vertreter aller
Län=
der: Für Deutſchland ſind Profeſſor Dr. Deſſauer=Frankfurt a. M=
und Profeſſor Dr. Lahm=Chemuitz, für Oeſterreich Profeſſor Of.
Holzknecht=Wien und Dr. Dautwitz=Amſtetten gewählt. Zum
Generalſekretär ſämtlicher Nationalitätengruppen wurde Dr.
Wel=
terer=Mannheim h. et. sc. causa einſtimmig ernannt. Sein
Stellvertreter wird Chefarzt Dr. Steven=Partenkirchen. Das
Werk Wetterers, die „Internationale Radiotherapie”, wird, m.
verſchiedenen Sprachen überſetzt, das wiſſenſchaftliche Organ de2
Bundes ſein.
Nummer 299
Samstag, den 22. Oktober 1928
Seite 3
ihrend
erade
Verz
Eshr
Konferenz des Reichsjuſtizminiſters
mit den Regierungen der Länder.
Um die Neuordnung des juriſiiſchen
Aus=
bildungsweſens.
Berlin, 26. Oktober.
Im Reichsjuſtizminiſterium fanden am 25. und 26. Oktober
unter dem Vorſitz des Reichsminiſters der Juſtiz Koch=Weſer
Beſprechungen mit den Regierungen der Länder über Fragen
aus dem Gebiete der Geſetzgebung und der
Juſtizverwaltung ſtatt. Der preußiſche Juſtizminiſter,
die bayeriſchen Miniſter der Juſtiz und des Innern, die
Juſtiz=
miniſter von Württemberg, Baden, Heſſen, Braunſchweig und
Anhalt, der Staatspräſident von Oldenburg ſowie die Leiter der
Juſtizverwaltungen von Hamburg und Bremen waren perſönlich
erſchienen.
Am erſten Tage wurden die wichtigſten Punkte aus dem
Ge=
biete des Einführungsgeſetzes zum künftigen
Strafgeſetzbuch erörtert. Die Beratungen betrafen
zu=
nächſt die Frage, inwieweit im Rahmen der Strafrechtsreform
Aenderungen in Ausbau und Zuſtändigkeit der
Strafgerichte vorzunehmen ſind; ferner wurde eine Reihe
ſtrafprozeſſualer Probleme, darunter die
Einſchrän=
rung der Eide und die Regelung der Wiederaufnahme des
Ver=
fahrens durchgeſprochen. Weiterhin beſchäftigte man ſich mit der
ſtrafrechtlichen und ſtrafprozeſſualen
Behand=
lung der Jugendlichen und der
Minderjähri=
gen, die über 18 Jahre alt ſind.
Die Beratungen am 26. Oktober, an denen auch die übrigen
Reichsreſſorts teilnahmen, hatten die Frage der Neuordnung
des juriſtiſchen Ausbildungsweſens zum
Gegen=
ſtande. Die Ausſprache ergab erfreulicherweiſe, daß ebenſo wie
bei den Reichsreſſorts auch bei den Landesregierungen der
ein=
mütige Wunſch nach einem für das ganze Reich
ein=
heitlich geſtaltetenAusbildungsgange beſteht, der
den Zugang ſowohl zum Richteramt und zur Rechtsanwaltſchaft
wie zum höheren Verwaltungsdienſt eröffnen ſoll. Nach
ein=
gehender Erörterung der Fragen wurde die Einſetzung einer
Kommiſſion beſchloſſen, in die das Reichsjuſtizminiſterium, das
Reichsminiſterium des Innern, das preußſche Juſtizminiſterium
das preußiſche Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volks=
bildung, das preußiſche Miniſterium des Innern ſowie die
Re=
gierungen der übrigen größeren Länder je ein Mitglied
entſen=
den werden. Die Kommiſſion ſoll, entſprechend der von der
überwiegenden Mehrzahl der Länder vertretenen Auffaſſung,
Vorſchläge auf der Grundlage einer ſechseinhalbjährigen
Geſamt=
dauer des Ausbildungsganges, einſchließlich einer mindeſtens
halbjährigen Verwaltungspraxis, ausarbeiten.
Die Komiſſion wird ihre Arbeiten beſchleunigen. Sobald
ihre Vorſchläge vorliegen, wird der Reichsminiſter der Juſtiz
die Konferenz erneut zuſammenrufen.
Der Schiedsſpruch in dem Lohnlonflikt
in der Eiſeninduſirie.
Düſſeldorf, 26. Oktober.
Nach mehrtägigen Verhandlungen wurde heute in der
Ge=
ſamtſtreitigkeit zwiſchen dem Arbeitgeberverband für den Bezirk
der nordweſtlichen Gruppe des Vereins deutſcher Eiſen= und
Stahlinduſtrieller und den drei Metallarbeitergewerkſchaften von
der Schlichtungskammer unter dem Vorſitz des
Oberlandes=
gerichtsrats Dr. Jötten=Köln folgender Schiedsſpruch gefällt:
I. Das derzeitige Lohnabkommen bleibt weiter in Kraft, und
zwar mit folgender Maßgabe:
1. Der Ecklohn als ſolcher bleibt unverändert. Zum
Ver=
dienſt des Stundenlohnes über 21 Jahre tritt jedoch mit
Wirkung vom 1. November 1928 ab eine feſte
Stunden=
zulage von 6 Pfennig. Bei den weiblichen und
jugend=
lichen Arbeitern ſtuft ſich dieſe Zulage nach den
ent=
ſprechenden Hundertſätzen der Lohntabelle ab. Bruchteile
werden in der bisherigen Weiſe aufgerundet.
2. Die Akkord= und Prämienarbeiter erhalten vom gleichen
Zeitpunkt ab neben dem ſogenannten Zeitzuſchlag von
21 Pfennig eine feſte Zulage von 2 Pfennig.
3. Dieſe Regelung iſt erſtmalig am 1. März 1930 zum
30. April 1930 und dann an jedem 1. mit zweimonatiger
Friſt kündbar.
II. Die Erklärungsfriſt läuſt bis zum Montag, den 29.
Okto=
ber, gegenſeitig und gegenüber dem Schlichter.
*W. von Molo: Der Menſch Luther.
Von D. Dr. M. Schian.
Mehr denn je wird in unſerer Zeit deutlich, welche
Anzie=
hungskraft religiöſe Stoffe gerade auf die bedeutenden Dichter
üben. Neben Chriſtus aber iſt es vor allem Luther, der zur
Dar=
ſtellung reizt, faſt innerlich zwingt. So iſt nun auch Walter von
Molo dieſen Weg gegangen: auf die „Legende vom Herrn” hat
er den Roman „Der Menſch Luther” ſolgen laſſen.
Wir leſen ſchon um des Dichters willen mit Spannung. Bald
faßt uns das Buch. Hier iſt kein trockener „hiſtoriſcher Roman”
wie ſolche gerade an Luther ſich mehrfach geübt haben. Hier iſt
noch weniger wohlgemeinte Erbaulichkeit. Am allerwenigſten iſt
die Gefahr langatmiger religiöſer Darlegungen vorhanden; es
iſt geradezu erſtaunlich, wie wenig in dieſem nach ihm genannten
Buch Luther ſelber zu Worte kommt. Nein, hier iſt Leben,
Be=
wegung, Auseinanderſetzung, Widerprall, Kampf, atemloſe
Er=
eignisfolge, dramatiſche Entwicklung. Wer Molos „Fridericus”
kennt, kann ſich ohne Schwierigkeit die Art des Ablaufs auch
dieſes Romans vergegenwärtigen. Alles Geſchehen iſt in den
Raum von zwei Tagen (und der dazwiſchenliegenden Nacht)
zu=
ſammengedrängt. Eine ungeheure Fülle von Einzelſzenen ſpielt
ſich ab; jede iſt in ſich gedrungen und knapp gezeichnet; alle weiſen
voraus auf die Stunde allerſchwerſter Entſcheidung: auf das
Verhör Luthers vor dem Reichstag zu Worms. Den Abſchluß
bildet eben dieſe Reichstagsſzene. Mit ihr klingt das Buch aus;
es folgt nur noch eine Art Zukunftsviſion, die dem kaiſerlichen
Beichtdater Glapion zugeſchrieben iſt.
Ich halte es auch beim Roman für einen großen Vorzug,
wenn er dramatiſche Spannung zeigt, wenn anders der Stoff
dazu ſtimmt. Das iſt hier der Fall: der Reichstag zu Worms 1521
iſt eins der entſcheidungsreichſten Ereigniſſe der Weltgeſchichte.
Molo hat freilich die Spannung noch erhöht, indem er
Entſchei=
dungen in dieſe Tage verlegte, die geſchichtlich in ihnen keinen
Raum hatten. Die Ritter wie auch ſchon die Bauern läßt er an
Luther herantreten, und Luther entſcheidet ſich beiden gegenüber
für den rein innerlichen Kampf. Auch ſonſt füllt Molo die beiden
Tage über das Geſchichtliche hinaus mit gewaltigen
Auseinander=
ſetzungen. Dem Dichter dürfen wir dieſe Freiheit nicht wehren.
Sie hat ihm geholfen, Gemälde von äußerſter Farbigkeit,
Situa=
tionen von außerordentlicher Wucht zu ſchaffen. Wir müſſen uns
nur immer gegenwärtig halten, daß der Roman unter keinen
Umſtänden Geſchichtsquelle iſt.
Aber wie ſteht es mit den handelnden Perſonen? Es ſind
ihrer ſo viele, daß man ſie kaum überblicken kann: der Kaiſer und
ſeine Ratgeber, Kurfürſt Friedrich der Weiſe und ſeine Umgebung,
in gewiſſem Maß die Kurfürſten und manche andere Fürſten, der
Legat Aleander, Ritter, Bauern, Volk, vor allem Luther ſelbſt.
* Allgemeine Zufriedenheit
mit der Länder=Konferenz.
Das Ergebnis der Länderkonferenz über den inneren Umbau
des Reiches iſt, wie man mit einiger Ueberraſchung feſtſtellen
kann, allgemeine Zufriedenheit. Die Reichsregierung erklärt, daß
ſie auf Anhieb nicht mehr erwartet hätte, und ſogar die bayeriſche
Regierung läßt mitteilen, daß ſie nicht unzufrieden ſei, allerdings
mit der Einſchränkung: „angeſichts der Verhältniſſe, unter denen
die Konferenz zuſammentrat, und der Umſtände, unter denen ſie
verlief‟. Dieſe gleichmäßige Interpretation iſt aber auch ſachlich
doch wohl nur deswegen möglich, weil einmal die Entſchließung
der Reichsregierung ſehr verſchwommen iſt und weil jede Partei
etwa anderes herauslieſt. Demgegenüber kann aber doch kein
Zweifel beſtehen, daß der Vorſchlag des Kabinetts ſtark unitariſch
gehalten iſt. Er will die Zuſtändigkeiten des Reiches erweitern
und die eigentſtaatliche Bedeutung der Länder vermindern,
wäh=
rend Bayern gerade umgekehrt darauf ausgegangen iſt, den
Län=
dern einzelne Wirkungsgebiete wieder zurückzuerobern, die ſie an
das Reich bereits abgetreten haben. Das iſt vorläufig ein
unüber=
brückbarer Gegenſatz. Die gemeinſame Linie zu finden, iſt praktiſch
nur dadurch möglich, daß im Ausſchuß zunächſt einmal das ganze
Problem gründlich erörtert werden ſoll, und daß man erſt ſpäter
dazu übergeht, die politiſchen Folgerungen zu ziehen. Dann
werden aber auch erſt die eigentlichen Schwierigkeiten beginnen,
weil dann der Kampf einſetzen muß zwiſchen den Richtungen, die
eine Verlagerung des Schwergewichtes ins Reich oder in die
Länder bezwecken. Wie das Ende ſchließlich ſein wird, läßt ſich
im Augenblick noch von niemand erkennen. Das eine iſt ſicher,
daß noch ein weiter Weg bis dahin zurückgelegt werden muß.
Deshalb iſt es nützlich, daß die Reichsregierung wenigſtens hinter
den Beginn der Arbeiten Tempo ſetzt. Der Erfolg iſt ja auch
un=
beſtreitbar, daß die Notwendigkeit einer territorialen
Umgeſtal=
tung des Reiches durch Beſeitigung aller En= und Exklaven
grö=
ßeren oder geringeren Umfanges einſtimmig beſchloſſen worden
iſt. Vielleicht ergeben ſich hieraus auch die Möglichkeiten einer
ſchleunigen und gründlichen Flurbereinigung, die bisher faſt
regelmäßig bei den einzelnen Verhandlungen unter den Ländern
in Zuſtändigkeitsfragen ſtecken blieb.
Tagung des Reichsverbandes der Deutſchen
Induſirie.
Berlin, 26. Oktober.
Präſidium und Vorſtand des Reichsverbandes der Deutſchen
Induſtrie hielten geſtern unter dem Vorſitz von Geheimrat Dr.
Duisburg mehrere Sitzungen ab. In der Präſidialſitzung
berich=
tete Geheimrat Kaſtl ausführlich über den gegenwärtigen Stand
der Reparationsfrage, wie er ſich insbeſondere aus der Genfer
Sachverſtändigenkonferenz vom 16. September d. J. ergeben hat.
Es handele ſich jetzt darum, zu einer endgültigen Regelung zu
gelangen, die eine Geſamtlöſung darſtellen, und auf die
wirk=
liche Leiftungsfähigkeit Deutſchlands, die weſentlich unter der
Normalſumme des Dawesplanes läge, Rückſicht nehmen müſſe.
An den Vortrag ſchloß ſich eine Diskuſſion an. Das Präſidium
war der einheitlichen Auffaſſung, daß ſich Deutſchland,
ſelbſtver=
ſtändlich unter Wahrung ſeines Standpunktes, poſitiv zu den
kommenden Verhandlungen einſtellen müſſe. Es müſſe aber
ab=
gewartet werden, welche Vorſchläge von der Gegenſeite gemacht
werden. Direktor Kraemer berichtete über das Ergebnis der
bis=
herigen Wirtſchaftsverhandlungen mit Rumänien. Der
Vor=
tragende ging ſodann auf den bisherigen Verlauf der
deutſch=
rumäniſchen Finanzverhandlungen ein, die trotz größten
Ent=
gegenkommens der deutſchen Regierung bisher noch nicht zum
Abſchluß gekommen ſind.
In der Vorſtandsſitzung gab der Vorſitzende bekannt, daß
Geheimrat Hugenberg ſeinen Poſten als Mitglied des Präſidiums
des Reichsverbandes niedergelegt habe. Für den verſtorbenen
Geheimrat Deutſch wählte, der Vorſtand Generaldirektor Dr.
Meinhardt, für den ausgeſchiedenen Direktor Kareſki Herrn Hugo
Asbach auf Vorſchlag der betreffenden Fachgruppen einſtimmig
hinzu. Geheimrat Kaſtl referierte dann über die Verhandlungen
des Präſidiums zur Reparationsfrage. Der Vorſtand billigte die
Stellungnahme des Präſidäums einſtimmig. Clemens Lammers,
M. d. R., erſtattete eingehenden Bericht über die bisherige
Tätig=
keit des Enqueteausſchuſſes und den Stand ſeiner Arbeiten.
Nach einer Reihe weiterer Berichte beſchloß der Vorſtand
ein=
ſtimmig, die nächſte Mitgliederverſammlung des Reichsverbandes
in den Tagen vom 19. bis 21. September 1929 in Düſſeldorf
ab=
zuhalten.
*Das Kriegsbeil.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Sozialdemokratiſche Partei läßt durch ihren Preſſedienſt
erneut beſtätigen, daß ſie im Reichstag den Antrag auf
Einſtel=
lung des Panzerkreuzerbaus einbringen werde. Das kommt
gerade in dieſem Augenblick einigermaßen überraſchend, weil
darin eine Antwort auf die vertraulichen Beſprechungen mit dem
Zentrum enthalten zu ſein ſcheint, die für den weiteren Gang
der Koalitionsbeſprechungen nicht gerade als günſtig bezeichnet
werden kann. Die ganze Art aber, wie von den
Sozialdemo=
kraten dieſe Frage behandelt wird, macht doch den Eindruck, als
ob die Parteifreunde des Herrn Müller ſich über die Folgen eines
ſolchen Schrittes nicht im klaren ſind. Für den Fall der
Ableh=
nung ihres Antrages, meint der Sozialdemokratiſche Preſſedienſt,
müßten ſie ſich entſcheiden, ob ſie in der Regierung bleiben
kön=
nen, — eine Frage, die wohl überhaupt nur formell geſtellt wird,
denn die Taktik der Sozialdemokraten iſt ja darauf aufgebaut.
Sollte aber der Antrag angenommen werden — und die
Sozial=
demokraten tun ſo, als ob ſie das für das Wahrſcheinlichere
hal=
ten —, ſo ſehen ſie die Schwierigkeiten, die ſich aus der
Feſt=
legung des Reichswehrminiſters und den Anſchauungen des
Reichspräſidenten ergeben können. Sie ſind optimiſtiſch genug,
zu glauben, daß Zentrum und Demokraten und die Bayern ſich
mit der Annahme des ſozialiſtiſchen Antrages abfinden werden,
nur bei der Volkspartei iſt ihnen das zweifelhaft. Aber da nach
ihrer Meinung die Deutſchnationalen ohnehin koalitionsunfähig
ſind, glauben ſie, daß ſie über dieſe Klippe hinwegkommen können.
Das iſt eine gefährliche Rechnung. Die Sozialdemokraten täten
beſſer, wenn ſie an die Möglichkeit der Annahme ihres Antrages
glauben, dann ſich auch auf eine Reichstagsauflöſung einzuſtellen,
die gerade aus der Haltung des Reichspräſidenten heraus
un=
vermeidlich ſein wird. Jedenfalls kann kein Zweifel darüber
be=
ſtehen, daß die Einbringung dieſes Antrages wie eine innere
Kriegserklärung wirken muß.
Die Beratungen des Strafrechtsausſchuſſes.
Der Strafrechtsausſchuß des Reichstags ſetzte ſeine Beratungen
zum 8. Abſchnitt des Entwurfes, „Maßregeln zur Beſſerung und
Siche=
rung” fort. Genehmigt wurde zunächſt § 56, wonach das Gericht die
Unterbringung eines Unzurechnungsfähigen oder vermindert
Zurech=
nungsfähigen in einer Heil= oder Pflegeanſtalt anordnen kann, wenn
es die öffentliche Sicherheit erfordert. Im weiteren Verlauf der
Be=
ratungen fand auch § 57 Annahme, der die Unterbringung in einer
Trinkerheilanſtalt oder einer Erziehungsanſtalt behandelt, die gleichfalls
vom Gericht angeordnet werden kann. In der Ausſprache über dieſen
Paragraphen nahm die Frage der Rauſchgifte einen breiten Raum ein.
Die Ausſchußmehrheit faßte als Ergebnis dieſer Ausſprache eine
Ent=
ſchließung, in der die Reichsregierung erſucht wird, geeignete
Maß=
nahmen zu ergreifen, um die Herſtellung von Rauſchgiften in
Deutſch=
land auf das durch die Bekämpfung von Krankheiten in Deutſchland
gebotene Maß zu beſchränken. Ueber die Entſchließung wird erſt am
Dienstag abgeſtimmt.
Der Ausſchuß behandelte weiter den § 58, wonach das Gericht die
Unterbringung in einem Arbeitshaus oder in einer Erziehungsanſtalt
anordnen kann. Von den Sozialdemokraten wurde hier beantragt, daß
Arbeitsunfähige nicht einem Arbeitshaus, ſondern einem Aſhl zu
über=
weiſen ſeien; ferner, daß das Gericht die Unterbringung in ein Arbeits
haus nicht anordnen, ſondern nur als zuläſſig erklären ſoll. Ueber
dieſe Frage entſpann ſich eine ausgedehnte Ausſprache, die noch nicht zu
Ende geführt wurde. Die Weiterberatung wurde auf Montag vertagt.
Der Deutſche Beamienbund zu der
Auf=
hebung der örtlichen Zuſchläge.
Berlin, 26. Oktober.
Der Deutſche Beamtenbund nahm in ſeiner heutigen Sitzung
eine Entſchließung an, in der unter Anerkennung der
Fort=
ſchritte, die die neue Beſoldungsregelung gebracht hat, auf den
Nachteil durch den Abbau der örtlichen Sonderzuſchläge
beſon=
ders für Beamte des beſetzten Gebietes hingewieſen wird. Der
Deutſche Beamtenbund hat ſeinen geſchäftsführenden Vorſtand
beauftragt, in eine Nachprüfung der Frage der örtlichen
Sonder=
zuſchläge einzutreten und dafür zu ſorgen, daß die ungeſetzliche
Aufrechnung der Zuſchläge vom 1. Oktober 1927 bis zum 31.
De=
zember 1927 beſeitigt wird. Zahlreiche Beamte ſeien durch den
Abbau der Zuſchläge ſogar nicht zu einer Einkommenerhöhung
gekommen.
Aufs Einzelne, Kleine geſehen, laſſen ſich viele, nicht immer leichte
Bedenken erheben; aufs Große geſehen, läuft vor unſeren Augen
eine Reihe von Bildern ab, die einen überwältigenden Eindruck
von der Mannigfaltigkeit der Motive, von der Geſpaltenheit der
Stimmungen, von der Not der Zeit, von der kirchlichen
Verderb=
nis jener Zeit, von dem dringenden Verlangen nach Befreiung
von kirchlichem Druck vermitteln. — Ich möchte — Einwendungen
geſchichtlicher Art in vielen Fällen vorbehalten — Molos Buch
als ein ganz vorzügliches Mittel bezeichnen, um ſich in die Lage
jener Jahre innerlich hineinzuverſetzen. Man hört die Menſchen
reden, man ſieht ſie handeln, man ſpürt ihre Art, ihre
Beweg=
gründe. Freunde Luthers wollen ihn vor ihren Wagen ſpannen;
Gegner nutzen ihn als Figur auf ihrem Schachbrett; das
diplo=
matiſche Intrigenſpiel geht unaufhaltſam ſeinen Weg und zieht
den Reformator in ſeine Bereiche. So angeſehen, hilft Molos
Buch zu wirklich geſchichtlicher Betrachtung.
Nun aber Luther ſelber! Er iſt der Titelheld; er iſt der
Mittelpunkt des Geſchehens; ſein Bekenntnis iſt Ziel und Schluß
des Buches. „Der Menſch Luther” ſoll dargeſtellt werden, iſt
dargeſtellt. Aber was heißt: der „Menſch” Luther? Was heißt
das, wenn es ſich um den Reichstag zu Worms handelt? Um
die Entſcheidung über Widerruf oder Nichtwiderruf? Ich möchte
eine Vermutung ausſprechen, die kühn ſein mag, weil ſie in die
Geheimniſſe der dichteriſchen Konzeption einzudringen ſucht, die
aber doch erlaubt ſein muß. Molo ſcheint nur geſpürt zu haben,
daß zum vollen Verſtändnis, zur ganzen Schilderung Luthers
Vorausſetzungen des Eindringens in geſchichtliche Verhältniſſe
religiöſer, theologiſcher, kirchlicher Art gehören, die ihm nicht zur
Verfügung ſtanden. Er wollte daher ein vornehmes
Sichbeſchei=
den andeuten. Daher der Titel. Wenn es ſo iſt, ſo ehren wir
die Geſinnung, die Abſicht. Aber — in Worms, vor dem
Reichs=
tagsverhör, bei dem Reichstagsverhör iſt es glatt unmöglich, den
Menſchen vom Reformator zu trennen. Molo kann, angeſichts
der Auseinanderſetzung mit Bauern und Rittern, angeſichts der
Notwendigkeit, Luther vor dem Kaiſer Zeugnis ablegen zu laſſen
(und vorher ſchon vor dem Trierer Erzbiſchof), gar nicht anders,
als verſuchen, Luthers innere Art zur Anſchauung zu bringen —
ſo, wie er ſie ſieht. Er ſieht aber wirklich mehr den Menſchen
Luther als den Reformator, Und ſo kommt es, daß gerade in
dieſem Stück der Roman den Leſer nicht befriedigen kann. Die
Geſtalt Luthers iſt zwar der Mittelpunkt; alles zielt auf ſie. Aber
nach dem, was Luther hier ſagt und tut, kann man kaum
ver=
ſtehen, wie das kommt. Es kommt bei Molo weſentlich auf die
Ablehnung äußeren Kampfes, auf das Vertrauen auf die
Durch=
ſetzung des Willens Gottes, auf die Ueberzeugung des Gewiſſens
an. Anderes, letztlich doch Ausſchlaggebendes, fehlt oder tritt ganz
zurück. Es fehlt alſo nicht bloß in theologiſcher Hinſicht — das
iſt aut! —, ſondern auch in religiöſer Hinſicht Vieles; und dies
letztere iſt doch von großem Gewicht. Weil aber in Luther, gerade
in Worms, Reformator, Theologe, Chriſt und Menſch einfach
nicht zu ſcheiden ſind, darum wirkt jenes Fehlen auch auf die
Zeichnung des Menſchen Luther. Die Größe Luthers, die
unendliche Wucht ſeiner Perſönlichkeit ſcheint mir nicht ebenſo
klar herauszutreten, wie die Vielheit der Fäden, der Motive,
der Stimmungen und Strömungen mehr äußerer Art.
Muß ich alſo in dieſer Hinſicht Vorbehalte machen, ſo möchte
ich doch den großen Ernſt hervorheben, mit dem Molo ſeinen
Gegenſtand behandelt. Bei aller Draſtik der Sprache (auch
Luthers), bei aller Realiſtik in der Schilderung der Vorgänge
(manches iſt ſehr derb) bleibt Molo immer auf der Höhe tiefen
ſittlichen Ernſtes; oft gelingt ihm eine Szene innerlich packender
Kraft. Es iſt eine hohe Kunſt dramatiſcher Darſtellung, über die
er verfügt. Ich meine, ſie kann manchem die Geſchichte jener Zeit
verſtehen helfen. Nur um Luthers Perſönlichkeit zu verſtehen,
wird man noch andere Wege gehen müſſen als dieſes Buch.
Nur mit der Ruhe! Der wahre Weg zum Erfolg. Von Frank Finletyz
Williams. Verlag Pareus u. Co., München C. 1, Preis Mk. 3,
Ein überraſchend gehaltvolles Bändchen, das mit ſuggeſtiver
Ein=
dringlichkeit und klarer Logik in jene Gebiete der Lebenskunſt
ein=
führt, die heute am meiſten vernachläſſigt werden. Die Haſt unſerer
Zeit verhindert allzuhäufig die innere Sammlung, von der, wie der
Verfaſſer nachweiſt, letzten Endes der Erfolg allein abhängt. Das
Buch wird allen jenen ein wahrer Freund und Führer ſein, die
empor=
ſtreben. Shakeſpeares Wort: „Nur der verdient zu haben, der kühn und
ſicher zu erlangen weiß”, könnte der für alle Kreiſe wertvollen. Gabe
als Geleitwort voranſtehen. — Dieſer Ratgeber im Kampf
ums Daſein gehört in die Hand eines jeden, der den Weg zur
Höhe mit innerer Sicherheit zurücklegen will. Beſonders in
Kauf=
mannskreiſen wird ſich das Buch viele Freunde erwerben, da es neben
dem praktiſchen Gewinn auch die ſeeliſche Bereicherung nicht außer
Acht läßt.
Johannes Jegerlehner, Die Todesfahrt auf das Matterhorn. (Grot’ſche
Sammlung von Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller, Band 171.)
Kart. 2,50 Mk., Ganzleinen 3,50 Mk.
Die Kataſtrophe der erſten Matterhorn=Beſteigung am 13./14. Juli
1865, bei der während des Abſtieges drei engliſche Touriſten und ein
Führer abſtürzten und den Tod fanden, hat dieſen ſtolzen Gipfel zu
einem der berühmteſten unter den Schweizer Bergen gemacht, der mit
geheimnisvollem Zauber einen jeden anzieht. Ueber die Hergänge
dieſes Dramas, in dem der bezwungene Rieſe ſich in ſo furchtbarer
Weiſe an ſeinen Beſiegern rächte, ſind viele widerſpruchsvolle
Dar=
ſtellungen verbreiter worden. Johannes Jegerlehner, der Kenner und
Künder des Wallis, ſeines Volkstums und ſeiner Bergſchönheiten, hat
aus dem Munde des jüngeren Taugwalder, der mit ſeinem Vater ſowie
dem Engländer Edward Whymper durch das Reißen des Seiles vor
dem Abſturz bewahrt blieb, einen wahrheitsgetreuen Bericht empfangen
und aus dieſem in ſeiner ſchlichren, markigen und charaktervollen
Weiſe ein ergreifendes poetiſches Bild der tragiſchen Geſchichte dieſer
berühmten Erſtbeſteigung geformt.
Seite 4
Samstag, den 27. Oktober 1928
Nummer 299
Familiennachrichten
Stat Karten.
Als Verlobte grüßen
Hedy Eckſtein
Erich Blaß
Groß=Bieberau
Oſthofen
28. Oktober 1928.
(17232)
Ihre am Sonntag, den 28. Oktober 1928,
nachmittags 3 Uhr, in der Martinskirche
stattfindende Trauung beehren sich
an=
zuzeigen
Willi Schönwolf
und Frau Ria Schönwolf
geb. Ritsert.
Darmstadt, Frankfurterstraße 32.
A.=V. Friſia Hannover.
Stat Karten.
Für die vielen Ehrungen,
Glückwünſche, Blumenſpenden
und Geſchenke anläßiich unſerer
ſilbernen Hochzeit ſagen
herz=
lichen Dank
Oberbahnhofsvorſteher Friedrich
und Frau.
Groß=Zimmern, 21. Okt. 1928.
(17215)
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben Mann, unſeren guten Vater,
Schwiegervater und Großvater
Gottlob Diemand
Hiermit erfüllen wir die traurige Pflicht,
von dem plötzlichen Tode unſeres lieben
Bundesbruders
Jaal (ys
Cand. mach.
geziemend Kenntnis zu geben.
Wir werden ihn nie vergeſſen.
A. V. Friſia
J. A. D. C.: Auſien )
im Alter von 53 Jahren unerwartet, zu ſich
zu rufen.
Das Feſi der
Silbernen Hochzeit
feſern die Eheleute Fried. Löchel,
Sped. und Frau Kath., geb.
Steuer=
nagel zu Darmſtadt, Arheilgerſtraße 66
am Sonntag, den 28. Oktober.
Glückauf zur Goldenen! (28044
In tiefer Trauer:
Eliſabeih Diemand
und Kinder.
Arheilgen, den 25. Oftober 1928. (28098
Die Beerdigung findet Sonntag nachmittag 2 Uhr vom
Trauerhaufe, Jungfernſiraße 20 aus ſiatt.
Hannover, den 26. Oktober 1928.
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Heute Nacht entſchlief ſanft in Darmſiadt
mein innigſigeliebter Sohn, unſer geliebter
Bruder, Vetter, Onkel und Großonkel
Oberſt a. D.
ThilovonWeſternhagen
Ritter des Eiſernen Kreuzes I. Klaſſe
Ehrenritter des Johanniter=Ordens
nach kurzer, ſchwerer Krankheit, kurz vor
vollendetem 59. Lebensjahr.
Halle a. d. S., Darmſiadt, 25. Oktober 1928.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Sofi von Weſternhagen
geb. Felbar.
Beerdigung am Samstag, den 27. Oktober 1928, um
4 Uhr nachm., auf dem alten Friedhof, Nd.=Ramſtädterſir.
17239
Geſiern abend 9 Uhr entſchlief ruhig im
80. Tebensjahr meine liebe Schweſter
Fräulein
Marie Eimer.
Auguft Eimer
Shell Jsland, Port Cheſter, N.J.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1928.
Landgraf=Philipp=Anlage 56.
Die Beerdigung findet Montag, den 29.
Of=
tober, nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle
des alten Friedhoſs an der Nied.=
Ramſtädter=
ſtraße aus ſtatt.
8130
Am 25. Oktober ſtarb nach kurzer Krankheit unſer
lieber Kriegskamerad
Oberſt a. O.
V.
Er wurde im Jahre 1913 in das Regiment verſetzt
und machte in ſeinen Reihen den großen Krieg mit.
Als tapferer Offizier, als liebenswürdiger treuer
Kamerad, als vornehmer, ritterlicher Menſch wird
er uns unvergeßlich bleiben.
Für den Vorſtand des Vereins der Offiziere
Großh. Heſſiſchen Leibgarde=
Infanterie=Regiments:
gez.: Frhr. von Preuſchen
17229)
Generalmajor a. D. u. Vorſitzender
Die Beerdigung findet Samstag, 27. Oktober, auf
dem Friedhofe an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, treuen Gatten, unſeren liebevollen Vater,
Bruder, Schwager und Schwiegervater
Johann Weinand
im Alter von 55 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Helene Weinand
und Kinder.
Die Beerdigung finder Montag, den 29. Oktober,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Seelenamt Montag vormittag 7 Uhr in der
St. Fideliskirche.
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geb. Wenz
im 78, Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Mathilde Mann
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Familie W. Uellner.
Darmſtadt, Berlin, den 25. Oktober 1928, (28181
Die Beerdigung findet Montag, den 23. ds. Mts
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Nummer 299
Samstag den 27. Oktober 1928
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 27. Oktober.
Darmſtadt im beſten Licht.
Faſſadenbeleuchtung.
Seit einigen Jahren hat ſich in zunehmendem Umfange die
nſtrahlung von Gebäuden während der Dunkelheit als
wirk=
mes Mittel der Reklamebeleuchtung eingeführt. Inzwiſchen
it ſich dieſe Beleuchtungsart unter der Bezeichnung „Flutlicht”
nen Namen errungen, welcher zum Ausdruck bringen ſoll, daß
ſich um „flutendes Licht” handelt, welches ſich in reicher Fülle
if die Faſſaden ergießt. Soll die Wirkung des Flutlichtes eine
ite und ſtarke ſein, ſo muß doch immerhin ſchon eine elektriſche
eiſtung aufgebracht werden, deren Höhe bei allgemeinen
Be=
uichtungsmaßnahmen ſonſt kaum üblich iſt. Die üblicherweiſe
ir Verwendung krmmenden Lampen beſitzen eine Leiſtung von
00 Watt. 16 ſolcher Lampen in beſonders konſtruierten
Be=
uchtungskörpern ſind beiſpielsweiſe notwendig, um die Faſſade
s Muſeums einſchließlich des Turmes wirkungsvoll zu
beleuch=
n. Die Wenigen, welche in dieſen Tagen der Probeanſtrahlung
iwohnen konnten, werden entzückt geweſen ſein von dem
wun=
erbaren Bilde, das ſich ihnen von einem ſchwarzen Hintergrunde
ſpenſterhaft bot: In ſtrahlendem Gelbweiß erhob ſich
majeſtä=
ſch der Muſeumsturm aus ſeiner niederen Umgebung hervor,
el wuchtiger faſt, als er am Tage dem flüchtigen Paſſanten in
rſcheinung tritt. Ohne Uebertreibung kann man ſagen, daß erſt
nter dieſen Umſtänden ſich der Muſeumsturm „im rechten Lichte‟
igt. Das gleiche gilt von der architektoniſch ſo wertvollen
Faſ=
ide des Muſeumsbaues.
Ein dankbares Anſtrahlungsobjekt bietet auch die Faſſade des
andestheaters, wo ebenfalls eine beträchtliche Lichtleiſtung
not=
hendig iſt, um eine ſtarke Wirkung zu erzielen. Es werden
fer=
er noch angeſtrahlt werden die neu hergerichtete Südfaſſade des
ſchloſſes einſchließlich des Portales, der obere Teil des Turmes
er ehrwürdigen Stadtkirche und nicht zuletzt das Monument als
Vahrzeichen Darmſtadts.
Wie die bisherigen Verſuche erkennen ließen, kann ſich die
Itadt Darmſtadt mit dieſen Anſtrahlungen würdig neben die
brigen Städte im Reiche ſtellen, wo bisher gleiche Maßnahmen
urchgeführt worden ſind. Es wird nicht nur für die Bevölkerung
darmſtadts, ſondern mehr noch für die auswärtige zum Einkauf
ach Darmſtadt kommende Bevölkerung ein Schauſpiel ſein,
wel=
des in dieſem Umfange ſobald nicht wieder ſich abſpielen wird.
der Beginn der Anſtrahlung iſt auf Montag, den 29. Oktober,
bends 7 Uhr, feftgeſetzt. Sie wird an dieſen und den folgenden
Tagen ſtets bis ½11 Uhr ſtattfinden. Gutes Wetter vorausgeſetzt,
verden ſich in dieſen Tagen zweifellos viele Spaziergänger auf
en Straßen bewegen, um auch in dieſer Beziehung „Darmſtadt
n beſten Lichte” zu genießen.
Es iſt ganz beſonders anzuerkennen, daß ſich die Heag durch
ieſe Veranſtaltung in den Dienſt der guten Sache ſtellt, um der
Zevölkerung Darmſtadts und Umgebung das gleiche oder noch
ſſeres zu bieten, was andere Städte ſchon mit mehr oder
weni=
er großem Erfolg verſucht haben. Die fortſchreitende Technik
rfindet immer neue Mittel, um die große werbende Macht des
ichtes in den Dienſt von Handel und Gewerbe zu ſtellen. Auf
ieſem Wege bedeuten die Gebäudeanſtrahlungen nur einen
Narkſtein und es ſteht zu erwarten, daß in Bälde weitere
Ueber=
aſchungen auf dieſem Gebiete in Erſcheinung treten.
— Schaufenſterbeleuchtungs=Wettbewerb. Es wird darauf
ufmerlſan gemacht, daß die Stimmkarten für die Beteiligung
im Schaufenſterbeleuchtungs=Wettbewerb von Montag mittag ab
in den angegebenen Stellen erhältlich ſind.
— Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt: Sonntag vormittag
11 und 11,30 Uhr, Montag bis Freiag vormittags 11 und 11,30 Uhr
und nachmittags 3 und 3,30 Uhr. Samstag geſchloſſen.
— 70. Geburtstag. Der im hieſigen Geſchäftsleben bekannte und
geſchätzte M. Kaufmann Aliceſtraße 20, wird heute 70 Jahre
alt. Auf Sorgen und Leid, Erfolg und Glück zurückſchauend, begeht
das Geburtstagskind den Tag in bemerkenswerter körperlicher und
geiſtiger Rüſtigkeit.
— Gedächtnisausſtellung Mathilde Huber. Die nächſte
Veranſtal=
ung, die der Kunſtverein bringt und die kommenden Sonntag,
en 28. d. M., vormittags 11½ Uhr, in der Kunſthalle am
Rheintor eröffnet wird, iſt eine Gedächtnisausſtellung für die leider
allzu früh verſtorbene, vielverſprechende Mainzer Künſtlerin Mathilde
Huber, deren Arbeiten hier in zahlreichen Ausſtellungen ſtets großen
Beifall gefunden haben. Die Gedächtnisſchau zeigt neben vielen, ſehr
ſchön gelungenen Stilleben und Blumen, die beſonders durch ihre
Farbenprachr wirken, prachtvolle Landſchaften und Porträts, die
eben=
falls große Beachtung finden werden. Neben dem künſtleriſchen
Nach=
laß von Mathilde Huber werden von lebenden Künſtlerinnen Mathilde
Stegmaher und Emmy Titze mit neuen Arbeiten vertreten ſein. Der
Vorſtand des Kunſtvereins würde ſich freuen, wenn ſich zu der Eröffnung
der Ausſtellung auch die Mitglieder des Vereins in recht ſtattlicher Zahl
Einfinden würden.
— Volkschor. Wir verweiſen nochmals auf das heute abend 8 Uhr
im Großen Saal des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindende
Volks=
konzert des Volkschors Darmſtadt. Das Konzert ſteht unter der
Leitung von Profeſſor Dr. Friedrich Noack. Namhafte Künſtler, wie
Martha Kuhn=Liebel. Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters
Darmſtadt, Hans Hoefflin, Mitglied des Stadttheaters Mainz,
Hans Komregg, Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters Darmſtadt,
P. Schäfer=Darmſtadt, ſowie das Landestheaterorcheſter
wwirken mit.
— Orpheum. Die Schlierſeer bringen heute Samstag
letzt=
malig: „Kuni laßt aus!”, das Bauernſtück, welches ungezählte
Beſucher zu Lachtränen reizte. Morgen Sonntag finden wieder zwei
Vorſtellungen ſtatt, und zwar gelten nachmittags halb 4 Uhr die er=
„näßigten Preiſe von 60 Pfg. bis 2 Mark. — In beiden
Sonntagsvor=
ſtellungen wird der Paradeſchlager der Schlierſeer: „Die
himmel=
blaue Bettſtatt”, das merkwürdige Erlebnis der ſehr ehrenwerten
Pfarrersköchin Thereſe Lugauer, für Darmſtadt neuaufgeführt. (Siehe
Anzeige.)
— Opern= und Konzertſängerin Käthe Nowack veranſtaltet mit
ihren Schülern am Dienstag, dem 30. Oktober, abends 3 Uhr, einen
Konzertabend im Saale des Muſikvereins, Steinſtraße 24. Die
Beglei=
tung am Flügel hat Kapellmreiſter Hans Simon übernommen. Karten
an der Abendkaſſe.
— Die gute Muſik. Ein ausgeſuchtes Quintett des Stadtorcheſters
ſpielt anläßlich der Werbewoche am Samstag, den 27., und Sonntag,
den 28. Oktober, ab 19 Uhr, im Hauptbahnhofs= Reſtaurant.
(Siehe Anzeige.)
Auszahlungsbeginu der Verſorgungsgebührniffe der Invaliden=
und Unfallrenten. An den beiden Hauptzahltagen beginnt das
Renten=
zahlgeſchäft beim hieſigen Poſtamt 1 (Rheinſtraße) in den Wintermonaten
um 8 Nhr.
Städtiſches Hallenſchwimmbad. Infolge Abhaltung eines
Schlimmfeſtes am Sonntag, 28. Oktober, iſt die große
Schwimm=
halle nur von 8— 10.30 Uhr geöffnet.
p. Schwurgericht. Die Tochter der Angeklagten, die in einem
Darmſtädter Vororte wohnt, gebar am 20. Oktober 1926 ein uneheliches
Kind. Der wegen Unterhalts vor dem Amtsgericht Dieburg belangte
Beklagte beſtritt den Verkehr mit der Kindesmutter. Die Angeklagte
ſoll nun am 7. Juli 1927 vor dem genannten Gericht wiſſentlich ein
falſches Zeugnis mit dem Eide bekräftigt haben, indem ſie
wahrheits=
widrig jeden früheren Verkehr mit dem Bcklagten, den dieſer letztere
zugab, in Abrede ſtellie. Die Verhandlung, die zunächſt unter Ausſchluß
der Oeffentlichkeit bei Zulaſſung der Preſſe ſtattfindet, enthüllt
eigen=
artige Sittenbilder aus der Familie der Angeklagten. Die Anzeige
wegen Meineids hat der wegen Unterhalts Verklagte erſtattet; er iſt
wegen Diebſrahls vom Landgericht Aſchaffenburg mit 2 Monaten Ge=
Zeugen wird die Oeffentlichkeit wieder hergeſtellt. Der Staatsanwalt
ſtellt die Entſcheidung in das Ermeſſen des Gerichts; er betont dabei,
daß das Bild, das der Hauptbelaſtuugszeuge biete, kein erfreuliches
Der Verteidiger beantragt die Freiſprehung, auf die das
Gericht erkennt.
Gedenktag der Hefſiſchen Oragoner. — Ehrung
der Gefallenen.
Heute Samstag, 27. Oktober, 8.30 Uhr abends, wird die Feuerſchale
des Heſſiſchen Dragoner=Denkmals in der Landgraf=Philipp=Anlage zum
ehrenden Andenken der in den Gefechten bei Kruiſeik gefallenen Garde=
und Leib=Dragoner Nr. 23 und 24 entzündet.
Vierzehn Jahre liegen die ſchweren Tage vom 21.—29. Oktober 1914
hinter uns; Tage, die im Getriebe des Alltags oft vergeſſen, doch heute
wieder wachgerufen, das ganze Geſchehen dort auf den blutgetränkten
Gefilden Flanderns wieder neu vor uns erſtehen laſſen.
Die 25. Heſſiſche Kavallerie=Brigade, rote und weiße Dragoner,
greifen Schulter an Schulter eine befeſtigte Stellung engliſcher Garde=
Regimenter bei Kruiſeik zu Fuß an. Weit, weit hinten ſind die treuen
Pferde untergebracht, ihre Reiter mit einem ebenſo zähen wie tapferen
Gegner im Gefecht verbiſſen. Nur langſam, ſehr langſam geht es
vor=
wärts; die Schwadronen ſchmelzen in dieſem Ringen zuſammen, über
40 Tote und unzählige Verwundete zahlen mit ihrem Blut jeden Schritt
Boden, der gewonnen wird. Zum erſtenmal treten hier engliſche
Ge=
ſchütze, im Kaliber faſt unſerer „Dicken Berta” gleichkommend, in Aktion.
Auf unſerer Seite öſterreichiſche Mörfer in treuer Waffenbrüderſchaft,
an Zahl wohl unterlegen, an Treffſicherheit und Wirkung überlegen,
den Gegner langſam zermürbend. Immer wieder ſteht jedem
Dra=
goner die Lage klar vor Augen, daß wir ſchwächer ſind als jene drüben
und, daß hier auf dieſem kleinen Stück Erde die große Entſcheidung
fällt, ob der gewonnene Boden gehalten, ob der linke Flügel des
Geg=
ners zurückgedrückt oder der eigene durch die Uebermacht eingedrückt
wird. Der mit Ernſt oft wiederholte Befehl: „Bis zum letzten Mann!”
macht jedem die Schwere der Lage klar.
Das engliſche Tagebuch ſpricht von „Rettung der Armee‟. Wohl
ſind einige engliſche Stellungen im Vorgelände genommen, aber der
engliſche langgediente Kolonialſoldat hält mit einer Zähigkeit, gegen
die franzöſiſche Verteidigung ein Kinderſpiel iſt. So hält ſich tagelang
in dieſem Ringen auf beiden Seiten Tapferkeit und Zähigkeit die Waage.
Sichtbar verſtärkt das wieder anſchwellende Feuer der eigenen
Artillerie, ſein Vernichtungswerk drüben, und endlich, endlich gibt der
Engländer etwas nach. Dieſer Augenblick wird ausgenützt, in
über=
raſchendem Vorſtoß ſtürmen die heſſiſchen Dragoner in die engliſche
Stellung; der Graben wird aufgerollt und aus ihm faſt nur
verwun=
dete Gefangene gemacht, darunter ein Oberſt und mehrere Offiziere. —
Erſtaunt ſind die Engländer, als ſie unſere Reitſtiefel erblicken, erſtaunt,
als ſie ſehen, daß wir keine Bafonette haben; erſtaunt, als ſie ſehen,
mit welcher Gier wir uns auf ihre Konſerven ſtürzen; wie wir
aus=
ſehen: zerlumpt, ſchmutzig, müde, mit tiefliegenden, vor Müdigkeit
brennenden roten Augen. Sie können es nicht faſſen, daß ſie, engliſche
Garde=Infanteriſten, überwunden ſind von deutſcher Kavallerie im
Gra=
benkampf. Das haben ſie nicht für möglich gehalten, und doch war es
möglich, weil in dem heſſiſchen Dragoner ein Geiſt lebte, der ſtärker
war als Hunger, Regen, Kälte und Tod, der Geiſt eiſerner
Pflichterfül=
lung und Treue ſich ſelber gegenüber bis über den Tod hinaus, jener
Geiſt, aus dem die Jugend von heute wieder ſchöpfen möge, — der nicht
gering geſchätzt werden oder verloren werden darf — oder — wir
ſind ein untergehendes Volk. Das wenigſtens ſoll uns der Tod
jener Helden lehren.
v. N.
— Petrusgemeinde. Bei der wachſenden Arbeit in unſerer Gemeinde
hatte ſich bereits ſeit längerer Zeit das Bedürfnis nach einem
Ge=
meindediakon herausgeſtellt, der beſonders in den mannigfachen
Arten des kirchlichen Vereinslebens und auch auf anderen Gebieten der
Gemeindearbeit helfend eingreifen ſoll. Die Verhandlungen mit dem
Bru derhaus zu Hephata bei Treyſa (Bez. Kaſſel) haben zu dem
Ergeb=
nis geführt, daß uns Bruder Kurt Hoch geſandt wurde, der
ſo=
wohl die Verwaltung des neuen Frauenheims wie auch die Dienſte eines
Gemeindediakons übernehmen wird. Die feierliche Einführung und
Vorſtellung des neuen Diakons ſoll morgen im Hauptgottesdienſt durch
Direktor Happich ſtattfinden. Der Gottesdienſt, in dem auch der
Kir=
chenchor mitwirken wird, beginnt um 9.30 Uhr. — Morgen abend wird
unſere Gemeinde in Verbindung mit dem Jahresfeſt des Heſſiſchen
Kindergottesdienſtverbandes zum erſten Male einen Elternabend
des Kindergottesdienſtes veranſtalten. Neben Liedern und
einem Feſtſpiel der Kinder wird Pfarrer Glock=Mainz einen
Vor=
trag bieten über den Segensweg des Kindergottesdienſtes. — Der
Kinder wegen muß der Abend ſchon 7.30 Uhr ſeinen Anfang nehmen.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die für heute abend angeſagte
Monatsverſammlung muß wegen der Vorbereitungen für die
Veranſtaltung im Landestheater bis zum 10. November verſchoben
werden. (Siehe Anzeige.)
Nieht vergessen!
am Bienstag, den 30. Oklober 1928, ist
HelpdltCA.
Städtische Sparkasse Darmstadt
St 17081
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſiler oder künſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Crwihnmng
geſchieht, behält ſich die Nedaktien ihr Urteil vor
— Heiterer „Karlchen=Abend”, Karl Ettlinger, deſſen
Büchen „Aus fröhlichem Herzen”, „Die verhexte Stadt”, „Scherzo‟. „Der
Widerſpenſtigen Zähmung” und „Unſere Donna” eine weite
Verbrei=
tung haben, wird am 5. November im Konkordiaſaal aus ſeinen eigenen
Werken vorleſen. Kein Freund eines geſunden Humors wird es
ver=
ſäumen, dieſen weit über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannten,
all=
beliebten Meiſter künſtleriſchen Humors perſönlich aus ſeinen famoſen
Werken vortragen zu hören. Es dürfte ſich empfehlen, ſich rechtzeitig
mit Eintrittskarten zu verſorgen. Dazu ſei bemerkt, daß die Preiſe
ſehr niedrig gehalten ſind. Vorverkauf: Verkehrsbureau, Konzert=
Arnold (Eliſabethenſtraße 26), Geſchäftsſtelle des G.D.A. (Alles Nähere
ſiehe Anzeige.) — Der G. D. A. ſetzt am Samstag, 27. Oktober, abends
in ſeinem Heim ſeinen Vortrag über „Die deutſche Wirtſchaft”, fort,
deſſen erſter Teil das größte Intereſſe hervorrief. Auch dieſe
Veran=
ſtaltung dürfte ſich einer regen Anteilnahme erfreuen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Deutſchorden, Kommende Darmſtadt. Montag,
29. Oktober, abends 8 Uhr 30 Min., Meiſterſchaftskapitel bei „Sitte‟;
Freitag, den 2. November, abends 8 Uhr 30 Min., Kommendeabend
bei „Sitte” mit Vortrag des Herrn Oberſtleutnant v. Hagen über
„Flandern 1917” (mit Lichtbildern). — Der Bund Königin Luiſe hat
zu einem Feſtabend am Montag, den 5. November, 8 Uhr abends, im
Fürſtenſaal (Grafenſtraße) eingeladen. Freifrau von Hadeln,
Landes=
verbandsführerin von Brandenburg, hält die Feſtrede über „
Wand=
lung‟. Eintrittskarten auf der Ordenskanzlei.
— Chriſtlicher Verein Junger Männer.
Darm=
ſtadt (Alexanderſtraße 22, Hof links). Wir möchten an dieſer Stelle
darauf hinweiſen, daß heute abend 7.30 Uhr pünktlich in unſerem Heim
(Alexanderſtraße) ein Jungſchar=Elternabend ſtattfindet. Eltern von
Knaben im Alter von 9—13 Jahren ſind zu dieſer Veranſtaltung, in
der unſer Bundesgauwart Müller einen großen Jungſchar=Film
vor=
führen wird, herzlich eingeladen. Der Eintritt zu dieſem Abend iſt für
jedermann frei.
8beſeitigt üblen Mundgeruch u.
CnOTodonehäßlich gefärbten Zahnbelag
1V. 11861
Tageskalender für Samstag, den 27. Oktober 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr,
E6: „Toboggan” — Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr:
„Die luſtige Witwe‟. — Orpheum abends 20,15 Uhr: „Kuni laßt
aus!" — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz, Reichshof, Reſtaurant Bender, Alte Poſt, Rheingauer
Wein=
ſtube, Kaffee Haſſia, Weinhaus Maxim, Sportplatzkaffee, Frankfurter
Dof, Zur Kanone, Reichskrone Perkeo, Rummelbräu, Bürgerhof
Reſtaurant Kümerlein. — Städt. Saalbau abends 20 Uhr=
Volkskonzert des Volfschors. — Kinovorſtellungen: Helia,
Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 28. Oktober, 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. L 5. „Tosca”,
Oper von Puccini. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Montag, 29. Oktober, 20 Uhr, Ende 21.45 Uhr. 1.
Sinfvnie=
konzert des Landestheaters. Werke v. Mozart,
Saint=Saens, Reſpighi. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Dienstag, 30. Oktober, 19.30 Uhr, Ende 22.20 Uhr.
Volksvorſtel=
lung zu Einheitspreiſen. „Der Zigeunerbaron”
Operette von Strauß. Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk.
Mittwoch, 31. Oktober, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. B 5. „
Tobog=
gan”, Schauſpiel von G. Menzel. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, 1. November, 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. E 7.
„Fideliv”, Oper von Beethoven. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, 2. November, 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. „Wie es
Euch gefällt”, Luſtſpiel von Shakeſpeare. Preiſe 1 bis
10 Mk.
Samstag, 3. November, 15 Uhr, Ende 18 Uhr. Heſſenlandmiete I,
Nachmittagsmiete (die Mietkarten werden den
Vertrauens=
leuten bis 1. Nod. zugeſtellt). „Der Bettelſtudent”,
Operette von Millöcker. Preiſe 0,80 bis 8 Mk.
Sonntay, 4. November, 14 Uhr, Ende 17 Uhr. Vorführung
der Turngemeinde Darmſtadt 1846: „Ein
Spiel im Leben der Völker”
19 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. Heſſenlandmiete II und III,
Sonntagsmiete (die Mietkarten werden den
Vertrauens=
leuten bis 1. Nov. zugeſtellt). „Zar und
Zimmer=
mann”, Oper von Lortzing. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 28. Oktober, 11.30 Uhr. Tolſtvi=Feier.
Mitwir=
kende: Wilhelm Michel, Carl Ebert, Fritz Valk.
— 20 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete III (3). „Dame
Kobold” Luſtſpiel von Calderon, in der Bearbeitung
von Hoſmannsthal. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Montag, 29. Oktober, Geſchloſſen.
Dienstag, 30. Oktober, 19.30 Uhr, Ende 21.45 Uhr. Zuſatzmiete
T (3). „Dr. Knock”, Luſtſdiel v. Jules Romains. Preiſe
1,20 bis 6 Mk.
Mittwoch, 31. Oktober, 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete
VI (4). „Der treue Soldat”, Singſpiel von Franz
Schubert. Hierauf: „Die Weiberverſchwörung”,
Singſpiel von Franz Schubert. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Donnerstag, 1. November, 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete
VII (4). „Candida”, Schauſpiel von Shaw. Preiſe
1,20 bis 5 Mk.
Freitag, 2. November, 20 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete
TV (3). „Fatme” komiſche Oper von Flotow. Preiſe
1,20 bis 6 Mk.
Samstag, 3. November, 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete
V (4). „Der treue Soldat”, Singſpiel von Franz
Schubert. Hierauf: „Die Weiberverſchwörung”,
Singſpiel von Franz Schubert. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Sonntag, 4. November, 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Außer Miete.
„Der tolle Hund” Lokalpoſſe von Niebergall.
Dar=
geſtellt von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft. Preiſe 0,50,
1,00, 1,50 und 2,00 Mk.
Das Heſſiſche Landestheater
bringt während der Woche „Darmſtadt im beſten Licht” einen beſonders
abwechſlungsreichen Spielplan.
Die deutſche Oper iſt durch ein ernſtes Werk: „Fidelio” (1. Nov.)
und ein heiteres Werk: „Zar und Zimmermann” (4. November)
vertreten; die Spieloper im Kleinen Haus mit den „Schubert=
Singſpielen” (31, Oktober und 3. November) und mit „Fatme‟
(2. November), deren Inſzenierung weit über Darmſtadt hinaus
Auf=
ſehen erregt hat, ſo daß die Generaldirektion bereits mehrere Anträge
benachbarter Großſtädte erhalten hat, mit dieſer Vorſtellung dort zu
gaſtieren; die italieniſche Oper mit Puccinis „Tosca” (28. Oktober);
die Operette mit dem „Zigeunerbaron” (30. Oktober) und „
Bet=
telſtudent” (3. November).
Das Schauſpiel führt im Klaſſiſchen von Shakeſpeares „Wie es
euch gefällt” (2. Nov.) und Calderon=Hofmannsthals „Dame
Ko=
bold” (28. Oktober) bis zur Moderne, wobei die neueſte deutſche
Lite=
ratur durch Gerhard Menzels Schauſpiel „Toboggan” (31. Oktbr.),
die engliſche durch Shaws „Candida” (1. November), die franzöſiſche
durch die Komödie „Dr. Knock” von Jules Romains (30. Oktober)
repräſentiert wird; die ruſſiſche Literatur kommt in der Tolſtoi=Feier
(28. Oktober, bormittags) zu Wort.
Die Lokalpoſſe erſcheint mit der Aufführung „Der tolle Hunde
in der Darſtellung der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft (4. November). Auch
das erſte Sinfoniekonzert des Landestheaters fällt in dieſe
Woche, das Werke von Mozart, Saint=Saens und Reſpighi unter
Mit=
wirkung von Jeanne Jaſpar bringt, in der man eine der größten
Hoff=
nungen unter den jungen Pianiſten der Gegenwart erblickt.
Es wird darauf hingewieſen, daß ſämtlichen Beſuchern, die einen
der in allen Geſchäften aufliegenden Werbebons an der Kaſſe des
Lan=
destheaters einlöſen, auf allen Plätzen und für alle Vorſtellungen dieſer
Woche eine Ermäßigung von 10 Prozent gewährt wird. Diejenigen, die
ſich dann entſchließen, eine Hauptmiete zu nehmen, wird der volle
Tages=
preis der gelöſten Plätze auf den Mietpreis in Anrechnung gebracht.
*
Heute Samstag findet die erſte Wiederholung von Gerhard
Men=
zels Schauſpiel in acht Bildern Toboggan” in der Inſzenierung
Günther Haenels und Wilhelm Reinkings in der Beſetzung der
Erſt=
aufführung ſtatt. Die der Miete E zugeteilte Vorſtellung beginnt um
20 Uhr.
Heute Samstag findet im Kleinen Haus das Gaſtſpiel der
Frank=
furter Operettendirektion Sander=Dewald ſtatt. Zur Aufführung
ge=
langt die klafſiſch gewordene Operette „Die luſtige Witwe” von
Franz Lehar. Die Vorſtellung findet unter Mitwirkung des Enſembles,
des Chors und des Orcheſters der Frankfurter Operettendirektion ſtatt.
Die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Eugen Neff, die Spielleitung
Direktor Dewald. Beginn der Vorſtellung 19,30 Uhr.
Morgen Sonntag findet um 11.30 Uhr im Kleinen Haus die bereits
angekündigte Tolſtoi=Feier des Landestheaters ſtatt, in deren
Rahmen Wilhelm Michel ſprechen und Carl Ebert ſowie Fritz Valk
aus den Werken des Dichters leſen werden.
Morgen Sonntag geht im Großen Haus anſtelle der angekündigten
Vorſtellung „Die Stumme von Portici” Puccinis Oper „Tosca” mit
Fräulein Landwehr ſowie den Herren Grahl und Komregg unter
Lei=
tung Kapellmeiſter Bambergers in Szene. Die Vorſtellung iſt der
Miete I. zugeteilt und beginnt um 19 Uhr 30 Min.
Im Kleinen Haus findet morgen Sonntag, 20 Uhr, eine
Wieder=
holung Calderon=Hofmannsthals „Dame Kobold” ſtatt. Die der
Zuſatzmiete III zugeteilte Aufführung beginnt um 20 Uhr.
Die Pianiſtin Jeanne Jaſpar iſt die Soliſtin des erſten am
Montag, den 29. Oktober, um 20 Uhr im Großen Haus des
Landes=
theaters ſtattfindenden Sinfonie=Konzerts und bringt Saint=Saens
Kla=
vierkonzert C=Moll zum Vortrag. Außerdem gelangt Mozarts Sinfonie
Es=Dur und Reſpighis Roſſiniana=Suite zur Aufführung. Muſikaliſche
Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Dienstag, den 30. Oktober, geht im Großen Haus als
Volksvorſtel=
lung „Der Zigeunerbaron” Operette von Strauß, in Szene.
Am gleichen Tage findet im Kleinen Haus als Vorſtellung der
Zuſatz=
miete I eine Aufführung des Luſtſpiels „Dr. Knock” ſtatt.
Tolſtoi=Matinee im Kleinen Haus. Tolſtoi iſt der Welt wichtig
geworden einmal als Dichter, das anderemal als religiöſer Reformator,
und gerade in dieſer Eigenſchaft hat er wohl die Welt am meiſten
be=
wegt. Wilhelm Michel wird über Tolſtois religiöſe Verkündigung
ſprechen, und zwar auf der Linie der zwei Fragen: 1. wie wächſt Tolſtois
Religion aus den Gegebenheiten ſeines Weſens: 2., wie verhält ſich
Tolſtois Religion zu der geſtrigen Grundlage des weſtlichen Europas?
Carl Ebert und Fritz Valk werden Dichtungen Tolſtois aus der
ſpäteren Zeit leſen, Dichtungen im Volkston, die hauptſächlich der
Ver=
kündigung von Tolſtois religiöſer Botſchaft dienen.
— Bühnenvolksbund. Zu der Tolſtoi=Morgenfeier am
Senntag vormittag im Landestheater hat uns die Generaldirektion eine
Anzahl guter Plätze zu bedeutend ermäßigtem Preiſe zur Verfügung
geſtellt. Die Karten ſind heute Samstag in unſerer Geſchäftsſtelle bei
Chriſtian Arnold (am Weißen Turm) zu haben. Wir bitten unſere
Mit=
glieder, davon Gebrauch zu machen.
Nummer 299
Seite 6
Samstag, den 22. Oktober 1928
Aus der Heſſiſchen Sängerbundbewegung.
Der Heſſiſche Sängerbund hat aus Anlaß ihrer 25jährigen
Tätig=
keit als Dirigent zu Ehrenchormeiſtern des Bundes ernannt:
Lehrer Ferd. Müller, Geſangverein Sängerbund Heppenheim a. d. B.;
Lehrer Reeg, Konkordia Hähnlein; Adam Simmermacher, Konkordia
Darmſtadt; Karl Reichwein, Männerchor Ober=Roßbach; Joh. Schützler,
Germania Glattbach; A. Foßag, Frohſinn Königſtädten; Lehrer Wilh.
Müller, Sängerluſt Gernsheim; Lehrer Karl Friedrich Franz, Eintracht
Offenbach; Phil. Ruh, Frohſinn, Nackenheim; Wilh. Roß, Liederkranz
Wembach=Hahn; Georg Lauber, Männergeſangverein Grünberg: Hans
Rödger, Volkschor Alzey; Adam Mohr, Harmoniekränzchen Schlitz;
Peter Seitz, Eintracht Alsheim; Anton Mohrhardt, Bavaria Hösbach;
Lehrer Ziegler, Liederkranz Heſſelbach; Wilh. Mink,
Männergeſang=
verein Blitzenrod: Hch. Lampert, Polizeibeamtenv. Darmſtadt; Joh.
Solms, Selzen; Aug. Reck, Frohſinn Selzen; Martin Wollny, Cäcilia
Bechtolsheim: Karl Link, Männergeſangverein Rudingshain; „Joh.
Scherer, Sängerkranz Büdesheim; Jakob Niebergall, Sängerquartett
Worms=Neuhauſen; Georg Röhl, Sängerkranz Ober=Flörsheim; Georg
Jäger, Sängervereinigung Groß=Zimmern. — Für 25jährige
Tätigkeit als Vorſtandsmitglied eines Geſangvereins
wurden ausgezeichnet: Franz Berg, Geſangverein Cäcilia Lampertheim;
Eugen Beller, Liederfreund Mainz; „Guſtav Hauſtein, Geſangverein
Concordia Darmſtadt; Joh. Dörr, Joh. Ratgeber, Joſ. Buchholz und
Konrad Kröllmann, Geſangverein Heiterkeit Gonſenheim; Fr.
Schwal=
bach, Fr. Jak. Appel und L. P. Seckert, Liederkranz Finthen: Adam
Frantz, Cäeilia Ober=Olm; Joh. Hitter, Sängerbund Trais; Johann
Beierle, Jak. Steiner und Jak. Brand, Liederkranz Weinsheim; Hch.
Wildhardt und Wilh. Blöſer, Eintracht Offenbach; Hugo Schorff, Karl
Völker und Andreas Emig, Liederkranz Bensheim; Ludwig Bieger,
Liederezweig Darmſtadt; Hch. Koch III., Eintracht Nieder=Klingen; Wilh.
Schäfer, Geſangverein Mainzlar; Gg. Möller, Männergeſangvecein
Grünberg; Lorenz Heim, Harmonie Goldbach; Gg. Bangert, Georg
Klinler, Sängervereinigung Reichelsheim: Gg. Guyot I. Eintracht
Rohr=
bach; Jak. Grüling, Peter Müller, Gg. Damel und W. Bolbach,
Sän=
gervereinigung Germania Nauheim; Joh. Herm. Burg, Männerchor
Ober=Mörlen; Franz Appelshäuſer, Sängerbund Horchheim; Johann
Hornivius und Hch. Haamann, Männergeſangverein Blitzenrod; E.
Waldeck, Liederkranz Maar; Ph. Heuß, Hch. Hahn, Germania Großen=
Buſeck; Fritz Seidel, Liederkranz Eltville; Jak. Racky, Cäcilia
Bechtols=
heim; „Th. Schäfer, Eintracht Eichelsdorf; „Paul Bender, Frohſinn
Nackenheim: Gg. Fr. Peter Schuchmann, Karl Delp, Heinrich Michel
und Willi Nelius, Männergeſangverein Reinheim; Nik. Helbig,
Sän=
gerbund Viernheim; W. Schäfer IV., Joh. Hammann V., Germania
Wolfskehlen; Jak. Bähr, Sängerquartett W.=Neuhauſen; Jak. Horn,
Männergeſangverein 1876 Pfeddersheim; W. Schall und Hch. Birner,
Kail Maier, Sängerkranz Alzeh; Paul Pförtner, Liederkranz Klein=
Steinheim; Peter Biedert, Frohſinn Nieder=Flörsheim. — Ferner
wur=
den ausgezeichnet für 40jährige aktive Sängertätigkeit:
Johann Wenner, Sängerbund Horchheim: Ph. Heuß und Hch. Hahn,
Germania Großen=Buſeck; Chr. Winter, Wilh. Angersbach, Herm. Ziſch,
Karl Störkel, Fr. Schira, Martin Reitz, Gg. Ohl und Wilh. Müller,
Sängerchor Turnverein Offenbach a. M.; Joh. Räder I. und Phil.
Krähler III., Männergeſangverein Gau=Heppenheim: Adam Roth,
Lie=
derkranz Klein=Steinheim; Adalbert Günther und Jgnaz Sauer,
Sän=
gerkranz Goldbach; Joſ. Kuhn und Albert Braune, Männerquartett
Worms; Karl Ruths, Liederkranz Darmſtadt.
J. Griesheim, 25. Okt. Am Montag, 29. Oktober ds. Js., abends
8 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung ſtatt. —
In=
ſtrumentalkonzert. Am komenden Sonntag, 28. Oktober,
abends, veranſtaltet das Philharmoniſche Orcheſter im Feſtſaal „Zum
grünen Laub” ſein erſtes großes Winterkonzert. Das Orcheſter iſt durch
Hinzuziehung auswärtiger Muſiker verſtärkt, ſo daß die geſamte
Be=
ſetzung zirka 30 Mann beträgt. Das Programm bringt Quvertüren,
Fantaſien und Potpourris aus der Oper und Operette. Des weiteren
ſind zwei Xylophon=Solis eingeſchaltet, die von einem Orcheſtermitglied,
begleitet vom geſamten Orcheſter, zum Vortrag gelangen.
42. Cberſtadt, 25. Okt. Jahnfeier. Die Turngeſellſchaft E.V.
verbindet mit ihrem demnächſt ſtattfindenden Bühnenſchauturnen eine
beſondere Jahn=Ehrung.
4a. Eberſtadt, 25. Okt. Feldſchutz. Für die Zeit vom 1.
Novem=
ber ds. Js. bis Ende Februar komemnden Jahres iſt der Feldſchutz
für Felder, Wieſen, Waldſtücke und Feldwege in der Gemarkung
Eber=
ſtadt auf die Zeit von 6 Uhr abends bis 7 Uhr morgens feſtgeſetzt.
Ausgenommen von dem Verbot ſind für den Durchgangsverkehr nur
die Alte Darmſtädter Straße, der Schloßweg und der Hahnweg.
Zuwiderhandlungen ſind ſtrafbar.
4a. Eberſtadt, 26. Okt. Freie Turnerſchaft. Am Samstag
abend findet im Vereinslokal „Zur Harmonie” eine wichtige
Mitglieder=
verſammlung der hieſigen Freien Turnerſchaft ſtatt. Das
Bühnenſchau=
turnen iſt in beſter Vorbereitung. Es findet am 3. November im
Schwanenſaal ſtatt. Wie verlautet, hat Schulrat Haſſinger als
Vertreter der Zentralſtelle für Volksbildung und Jugendpflege ſein
Er=
ſcheinen zugeſagt.
Aa. Pfungſtadt, 26. Okt. Sammlung. Die bereits andernorts
abgehaltene Sammlung für das Rote Kreuz wird erſt am Sonntag
hier nachgeholt. Der hieſige Frauenverein hat ſich der Sache
angenom=
men und veranſtaltet über Sonntag eine Sammlung, der hoffentlich
großes Intereſſe entgegengebracht wird.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Okt. Das früher den Zwecken der
Kin=
dererholung dienende, ſo idylliſch gelegene Odenwaldhaus, wurde am
Mittwoch ſeiner neuen Beſtimmung übergeben. Nachdem das Haus
einige Zeit hindurch zu Wohnzwechken vermietet war, hat es jetzt der
Verband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen erworben und
darin ein Erholungsheim für Frauen eingerichtet. Die Uebergabe und
feierliche Einweihung im Beiſein der Protektorin des Verbandes, der
Fürſtin zu Erbach=Schönberg, der Vorſteherin Frl. Anna Wahrendorff
aus Alsbach, der Vertreter der Kirche und des Dekanats ſtatt. Es iſt
ſehr erfreulich, daß das Haus ſeiner urſprünglichen Beſtimmung im
Intereſſe der Allgemeinheit wieder zugeführt wurde. — Spar= und
Darlehnskaſſeverein e. G. m. u. H. Die Kaſſe wurde dieſer
Tage durch einen Reviſor des Raiffeiſenverbandes Ludwigshafen einer
eingehenden Reviſion unterzogen. In der Schlußſitzung, zu der die
Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder faſt vollzählig erſchienen waren,
ſtellte der Reviſor feſt, daß die Kaſſe in beſter Ordnung befunden
wor=
den ſei, und daß dem Rechner, Herrn Wende, für ſeine geradezu
muſter=
gültige Dienſtführung ein beſonderes Lob gebühre. Es wurde auch
an=
erkannt, daß die Verwaltungsorgane der Kaſſe den Rechner tatkräftig
in ſeiner Apbeit unterſtützen, und daß die Kaſſengeſchäfte mit äußerſter
Vorſicht gehandhabt werden. Die Kaſſe hat ſich, trotz größtmöglichſter
Unterſtützung der Mitglieder, ihre Liquidität erhalten und ſteht in
keinem Schuldverhältnis zum Verband. Der Vorſitzende des
Aufſichts=
rates, Herr Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel, ſprach dem Rechner
für das gute Reviſionsergebnis im Namen der geſamten Verwaltung
den Dank aus.
C. Ober=Ramſtadt, 26. Okt. Volksmiſſionsvorträge. In
der Woche vom 29. Oktober bis Sonntag, den 4. November finden
täg=
lich abends 8½ Uhr in der hieſigen Kirche Volksmiſſionsvorträge des
Herrn Miſſionars Jürgens, Bundeswart des Heſſenbundes, ſtatt, wozu
jedermann freundlichſt eingeladen iſt. —
Streulaubverſteige=
rung. Das Streulaub von Wegem und Schneiſen des Staatswaldes
im Bezirk des hieſigen Forſtamts wird am Montag, den 29. Oktober,
vormittags 9 Uhr, im Saale „Zum Löwen” in Ober=Ramſtadt
ver=
ſteigert.
— Groß=Umſtadt, 25. Okt. Am 17. November d. J. wird der
Ge=
ſangverein Liederkranz ſeine erſte Winterveranſtaltung abhalten. Dieſe
will die Beſucher im Nahmen eines Konzertabends dem „Humor im
Liede”, wie er in vielen alten und neuen — nicht neueſten — Liedern
zum Ausdruck kommt, mal wieder etwas näher bringen. Wahrer Humor
im beſten Sinne des Wortes, nicht Humoriſtiſches, ſoll an dieſem Abend
zu Gehör gebracht werden. Der Verein glaubt durch die heitere
Ge=
ſtaltung der Vortragsfolge dem Ernſte mſerer Zeit, wenn auch nur für
wenige Stunden, zu begegnen, was ſeine Mitglieder und Gönner ſicher
begrüßen werden.
W. Klein=Umſtadt, B5. Okt. Treibjagd. Bei der imn der
ber=
gangenen Woche veranſtalteten Treibjagd konnten 8 Rehe und 16 Haſen
zur Strecke gebracht werden. — Das Abernten der Karuoffeläcker geht
aun ſeinem Ende entgegen. Die Nachzügler ſind in dieſem Jahre nicht
gerade ſchlecht gefahren. Bei der günſtigen Witterung ſind die Früchte
noch bedeutend gewachſen. Die Weintrauben ſind bereits geleſen; an
Quantität iſt jedermann zufrieden, während das Moſtgewicht bei weitem
nicht die Zahl von 1921 erreicht hat.
r. Babenhauſen, 25. Okt. Bei der am vergangenen Sonntag durch
die Kirchengemeindevertretung in der Stadtkinche vorgenommenen
Wahl des Kirchenvorſtandes wurden wiedergewählt die
ſeit=
herigen Mikglieder: Bürgermeiſter Rühl, Schmiedemeiſter Göhrig
die Landwirte Geißler und Maus 1. und
Gendarmerieoberwacht=
meiſter i. R. Köppel. Neugewählt wurden: Sattlermeiſter Jackel
Oberzollſekretär i. R. Krapp und Schreinermeiſter Beck. — Nach
einer Ferienzeit von vier Wochen hat letzten Montag der Unterricht in
ber Volksſchuls wieder begonnen.
I. Michelſtadt, 38. Okt. Von der Freiwilligen
Feuer=
wehr. Am konmenden Sonntag, den 28. Oktober, wird die
Schluß=
übung der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt werden. Nachmittags
1 Uhr findet dieſelbe im Mittelpunkt der Stadt an einem größeren
Stadt=
viertel ſratt. Es ſoll bei dieſer Gelegenheſt dem Publikum die Wirkung
einer Motorſpritze vorgeführt werden, weshalb ſich zu dieſem Zwecke die
Firma J. G. Lieb A.=G., Blaubeuven, bereit gefunden hat, eine
Klein=
motorſpritze mit 400—600 Liter Minutenleiſtung in Tätigkeit zu geigen.
Die Notwendigkeit einer ſolchen Motorſpritze zur raſcheren und
wirk=
ſamen Bekämpfung von Bränden wird hier dem Beſchauer in
über=
zeugender Weiſe vor Augen geführt werden. Das Gerät wird mit
Waſ=
ſer aus Hydranten ſowohl wie aus dem Kanal beſchicht werden. An dieſer
Schauübung beteiliat ſich auch die Freiwillige Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz unter Führung ihres Kolonnenarztes, des Herrn Dr. med.
Puth=Michelſtadt. Der Uebung, die ſehr intereſſant und lehrreich zu
wer=
den verſpricht, ſchließt ſich eine kleine Nachfeier im Vereinslokal „Grüner
Baum” an, bei der die Kapelle der Wehr mitwirken wird. —
Unent=
geltliche Beratungsſtunde. Die Bezirksfürſorgeſtelle hat für
Eltern unbemittelter Kinder eine unentgeltliche Beratungsſtunde auf den
31. Oktober, vormittags 9 Uhr, im Kreiskrankenhaus zu Erbach i. Odw.
angeſetzt, die unter der Leitung des Herrn Dr. Kohlſchütter=Darmſtadt
ſteht. — Berufung. Der Bürgermeiſter unſerer Stadt, Herr
Landtagsabgeordneter Ritzel, wurde in den Reichsvorſtand des Bundes
Deutſcher Bodenreformer berufen. — Vortrag. Mit einem Vortrag
des Herrn Univerſitätsprofeſſors Dr. R. Wilhelm, Direktor des China=
Inſtitutes in Frankfurt a. M., eröffnete die Odenwälder Vereinigung für
Kunſt und Wiſſenſchaft am Freitag, den 26. Oktober, ihre Vortragsfolge
im Rahmen der Winterveranſtaltungen. Der Redner genießt den Ruf letzten Nacht von 2 Uhr bis früh 7 Uhr waren verſchiedene Ortſchaſten
eines vorzüglichen Kenners der Verhältniſſe Chinas und dürfte dem Be= des Weſchnitztales, da das Elektrizitätswerk Reiſſen alle umliegenden
ſucher der Veranſtaltung mit ſeinem Vortrag „Die Seele Chinas” viel / Dörfer mit elektriſchem Licht verſorgt, ohne elektriſchem Strom, was
Intereſſantes und Wiſſenswertes aus den gegenwärtigen Berhältniſſen bei mancher Familie recht unangenehm fühlbar war. Beſonders
hard=Spielſchar in der evangeliſchen Kiche zu Michelſtadt unter Mitwir= ſtark vermißt. Die Urſache des plötzlichen Verſagens der Lichterzeugung
kung des Organiſten der Stadtkirche, Herrn Lehrer Adam Knecht, ver= iſt noch nicht bekannt. — Teures Weißkraut. Während man
anſtalteter Weihe=Abend wies einen guten Beſuch auf. Das mit einem anfangs den Zentner Weißkraut für 5, dann für 6 Mk. haben konnte,
Orgelvortrag des Herrn Knecht eröffnete Programm brachte Sprechchöre, koſtet der Zentner jetzt 8 Mk. Gute Speiſekartoffeln dagegen werden
Singchöre, Muſikſtücke und Sologeſänge. Die Darbietungen, welche gegen, immer noch frei Keller für 4,50 Mk. pro Zentner angeboten.
10 Uhr ihr Ende fanden, dürften die Beſucher befriedigt haben.
KurtheaterMichelſtadt=Erbach. Die Aufſührung des
Schau=
ſpieles „Wer iſt der Dieb”, die im Städtiſchen Saalbau am Mittwoch Woche Herr Gaſtwirt Adam Mayer ſeinen 75. und Herr Gaſtwitt
abend ſtatzfand, war ein voller Erfolg für das Kurtheater=Enſemble. Der Leonhard Eiſenhauer ſeinen 72. Geburtstag. Mit Gefühlen des
ſehr gut beſetzte Saal bewies, daß die am Sonntag bereits voraus= Dankes zu Gott dürfen beide dieſem Tag begehen, da ſie in voller
Rüſtig=
gegangene gleiche Aufführung das Publikum in beſonderem Maße inter= keit des Geiſtes wie des Körpers ins neue Jahr treten können. Beide
eſſierte. Die Leiſtungen der Schaufpieler ſtanden auf höchſter Stufe, und ſind für unſere Gemeinde das Beiſpiel unermüdlicher Tätigkeit in Fo
guth erwähnt, die für ihre Glanzleiſtungen ſtarken Beifall ernteten. —
Geflügel=Ausſtellung. In der Zeit vom 30. November bis kirchen, dem höchſtgelegenen Luſtkurort des heſſiſchen Odenwaldes, weit
die mit einer Tombola verbunden iſt. Wir werden auf die Ausſtellung hat in dieſer Zeit ſeine Treue in der Gemeinde gezeigt. Hoffen wir,
ſowie das zur Schau kommende Material ſpäter noch zurückkommen.
TBlu 45465
L. Michelſtadt, 26. Okt. Gemeinderatsſitzung. Die Sitzung
wurde geleitet von Bürgermeiſter Ritzel. Der Vorſitzende begrüßt im
Namen des Gemeinderats den von ſchwerer Krankheit wieder geneſenen
Gemeinderat Guſtav Neff. Er teilt weiter mit, daß bei der
Bürger=
meiſterei und der Stadtkaſſe die Herren Dr. Keidel und K. Fauſt zur
informatoriſchen Beſchäftigung tätig ſind. Alsdann erfolgt die
Beſchluß=
faſſung über Bewilligung von Mitteln für die Fertigſtellung des
Volks=
ſchulneubaues und die Inneneinrichtung. Der Beſchlußfaſſung iſt
eine eingehende Beſprechung aller Einzelheiten durch den Gemeinderat
an Ort und Stelle des Volksſchulneubaues vorausgegangen. Einſtimmig
wurden die in einer dem Gemeinderat zugegangenen beſonderen
Ueber=
ſicht angefordertem Beträge von 44 185 Mark bewilligt. Der Betrag
wird aus dem Gaswerkserlös entnommen. Für weitere Arbeiten,
ins=
beſondeve für das Liefern und Verſetzen von Wandplatten im den
Flu=
ren und für Anſchaffung und Einbau einer Turmuhr, für Herrichtung
des Dachſtockes des Neubaues für zwei Wohnungen, in denen vorläufig
die Jugendherberge untergebracht werden muß, da die Räume der
Ju=
gendhevberge für das Wannen= und Brauſebad benötigt werden, für
Ueberteuerung des Neubaues auf Grund der im Jahre 1928
nachweis=
lich mit 12 Prozent zu verzeichnenden Baukoſtenüberteuerung und für
Architektenhonorar werden weitere 36 350 Mark bei einer
Stimment=
haltung bewilligt. Auch dieſer Betrag wird aus dem Erlös des
Gas=
werksverkaufs gedeckt. Schließlich werden für die Beſchaffung von
Schultafeln, Einrichtung der Lehrküche, Einrichtung einer Lehrwerkſtätte
für gnaben, Einrichtung des Handfertigkeitsraumes für Mädchen, für
Kleiderablage, Schulbänke uſw. 11 300 Mark unter den gleichen
Voraus=
ſetzungen bewilligt, jedoch wird auf Antrag des Bürgermeiſters
beſchloſ=
ſen, daß die Aufträge nach Möglichkeit dem hieſigen Handwerk zugute
kommen ſollen. Auf Antrag des Gemeinderats Rechtsanwalt Wolf wird
zugefügt, daß ausländiſche Fabrikate nicht angeſchafft werden dürfen.
Wegen der Anſchaffung einer Stromquelle im Phiſikſaal der
Oberreal=
ſchule berichtet der Vorſitzende, daß ſich die Direktion der Anſtalt im
Jahre 1927 an die Verwaltung wegen der Bereitſtellung der
erforder=
lichen Mittel für den genannten Zweck gewandt habe, und daß die
Ver=
waltung damals in Ausſicht nahm, den erforderlichen Betrag in dem
Voranſchlag 1928 einzuſtellem. Dies konnte jedoch nicht geſchehen, die
Direktion der Anſtalt aber war anſcheinend des Glaubens, es ſei
ge=
ſchehen, und ſo erfolgte ſeitens der Anſtalt die Anſchaffung der
Strom=
quelle, die ſchließlich noch eine erhebliche Ueberteuerung gegenühr dem
zuerſt vorgeſehenen Preis verurſachte. Auf Vorſchlag des
Bürgermei=
ſters werden keine Schwierigkeiten aus dieſem Vorfall bereitet, ſondern
die Rechnung wird zunächſt aus Betriebsmitteln beſtritten und der
Be=
trag in dem Voranſchlag 1929 eingeſtellt. — Ueber das Schickſal der
Oberrealſchule entſpann ſich eine längere Debatte, über die wir mit
Rüchſicht auf die Bedeutung dieſer Sache beſonders berichten werden. —
Der Gemeinderat erteilte ſeine Genehmigung zur Hingabe eines von
der Stadt erworbenen Geländeſtüches an die Reichspoſt zur Errichtung
eines Verſtärkevamtes. Urſprünglich durfte erwartet werden, daß das
Amt zur Verſtärkung des internationalen Kabels ohne Aufwendungen
der Stadt in Michelſtadt errichtet würde. Die Baukoſten des
Verſtärker=
amtes werden auf 100 000 bis 120 000 Mark geſchätzt. Der Gemeinderat
genehmigte die für die Grundſtücksbeſchaffung erforderlichen Mittel in
Höhe von rund 1600 Mark.—Verſchiedenes. Der Ortsbauplan der
Albert=Hartmann=Straße in den Beinegärten hat den Gemeinderat ſchon
einmal beſchäftigt. Wegen kleinen Aenderungen muß er dem
Gemeinde=
rat noch einmal vorgelegt werden, der keinen Einwand gegen ſeine
Faſſung erhebt.
Bz. Tröfel, 2.,6 Okr. Anläßlich ſeines 30jährigen Beſtehens gibt
der hieſige Männergeſangverein „Liederkranz” am kommenden Sonntag
hier im Saale „Zur Roſe” ein Jubiläumskonzert mit
reich=
haltigem Programm. Einige Brudervereine haben zu dieſer Feier ihr
vollzähliges Erſcheinen zugeſagt, und es iſt mit einem guten Beſuch zu
rechnen.
m. Vom Odenwald, 2. Okt. Odenwald=Turngau. In
Hetzbach tagten am Sonntag die Vertreter des Odenwald=Turngaues.
Nach Eröffnung der Sitzung durch den erſten Gauvertreter, Dr. Spalt=
Spachbrücken, erhieſt der Vorſitzende des Hetzbacher Turnbereins das
Wort zu einem „Willkomm” an die Erſchienenen. Nach Eintritt in die
Tagesordnung wurde das letzte Protokoll verleſen ſowie der Kaſſen= und
Geſchäftsbericht erſtattet, anſchließend folgten die Feſtberichte der
feſt=
gebenden Vereine und die Mitteilungen der Fachwarte über die
Veran=
ſtaltungen. All das Gehörte gab Kunde davon, daß im Gau reges
Leben und Strebem herrſcht. Des weiteren wurde beſchloſſen, eine
monatlich erſcheinende Gauzeitung herauszugeben, damit die
Bekannt=
machungen und Ausſchreibungen des Gaues rechtzeitig in die Hände der
Intereſſenten gelangen; ebenſo wurde ein neues Gangrundgeſetz nach
einem Entwurf des Gauausſchuſſes angenommen. Gauausſchuß und
Gauvorſtand wurden einſtimmig wiedergewählt. Betreffs der
Veran=
ſtaltungen im kommenden Jahre wurde beſchloſſen, das Gaufeſt in
Her=
gershauſen, das Gauvolksturnen in Sandbach, die Jugendfeſte Unter=
Moſſau, Harpertshauſen und Reinheim abzuhalten.
Heſcher Straßenbericht
für die Woche vom 28. Oktober bis 3. November 1928.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobilklub.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Neckarſteinach-Hirſchhorn, Klm. 14,8—22,3, vom 15. 10. bis 3. 11.
geſperrt. Umleitung: Neckargemünd, Wieſenbach, Waldwimmersbach,
Haag, Unter=Schönbrunn, Pleuterbach—Eberbach.
Gießen—Fulda (zw. Hörgenau und Rebgesheim, vom Ulrichſteine:
Abzweig bis Hörgenau) vom 12. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Ulrichſtein—Helpershain—Meiches—Dirlammen. Für den
Durch=
gangsverkehr wird die Straße Ruppertenrod—Alsfeld empfohlen.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Seligenſtadt—Mainflingen-Zellhauſen (Ortsdurchfahrt
Mainflin=
gen) vom 1. 10. bis 2. 12. geſperrt.
Ober=Erlenbach-Nied.=Eſchbach vom 3. 10 bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Ober=Eſchbach.
Ober=Erlenbach-Kloppenheim vom 24. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Holzhauſen—Friedrichsdorf-Köppern.
Ortsdurchfahrt Gr.=Karben (Heldenbergerſtraße) vom 11. 10.
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Büdesheim, Rendel, Klein=Karben,
H. Aus dem Weſchnitztal, 25. Okt. Ohne Licht. In der
vor=
dieſes Landes bringen. — Ekkehardſpfele. Ein von der Ekke= wurde die Stromkraft in den Bäckereien, die elektriſch eingeſtellt ſind,
— Neunkirchen i. O., 26. Okt. In hieſiger Gemeinde feiern in dieſer
ſei hier beſonders Fräulein Ellen Mundhenke ſowie Herr Arnim Süßen= milie und Geſchäft. Herr Adam Mayer iſt auch außerhalb unſere
Gemeinde bei vielen Kurgäſten, die während des Sommers in Neun
2. Dezember ds. Js. findet im „Schmerkers Gatten” hier eine vom Ge= len, als guter Geſellſchafter bekannt und geehrt. Herr Leonhard
Eiſen=
flügelzuchtverein Michelſtadt vevanſtaltete GeflügelAusſtellung ſtatt, hauer war in hieſiger Gemeinde 38 Jahre lang Gemeinderechner und
daß es beiden noch oft vergönnt ſein möge, die Wiederkehr dieſes frohen
Tages feiern zu dürfen in ungetrübter körperlicher und geiſtiger Friſche.
— Der Odenwaldklub, Ortsgruppe „Neunkircher Höhe” unternimmt
am Sonntag, den 28. Oktober, ſeine letzte Wanderung für das Jahr
1928, wozu alle Mitglieder eingeladen werden. Wanderung: Steinau,
Rodenſtein, Freiheit. Zuſammenkunft bei Wirt Kaffenberger in
Steinau um 12 Uhr. Ziel: Freiheit. Da der Wald zurzeit in ſeiner
ſchönſten Herbſtfärbung ſich befindet, iſt auf gute Teilnahme zu rechnen.
A. Gadernheim, 25. Okt. Hohes Alter. Heute feierte hier Herr
Chriſtian Krauß, der ſchon viele Jahre bei den Ultramarinwerken
Marienberg=Lautern tätig war, ſeinen 86. Geburtstag, wozu ihm viele
Glückwünſche aus nah und fern, von Arbeitskollegen und der obigen
Firma ſchriftlich und in Form von Geſchenken zugingen. — Unfall.
Ein Monteur kam bei Neparaturarbeiten mit dem elektriſchen Strom
in Verbindung. Nur burch Hinzueilen eines anderen Arbeiters, der
den Unglücklichen durch Abſtellen des Stromes aus ſeiner gefährlichen
Lage befreite, konnte das Schlimmſte verhindert werden. Die
Ver=
letzungen waren jedoch ſo ſchlimm, daß eine Ueberführung ins Städt.
Krankenhaus Darmſtadt nötig wurde.
— Von der Bergſtraße, 26. Okt. Das Geld liegt auf der
Straße. So ſonderbar und unglaublich es klingen mag, aber noch
heute hat das Sprichwort ſeine Berechtigung. Es kommt nur darauf
an, die Situation zu erfaſſen und die Konjunktur auszunützen. Daß
gerade die Schuljugend es verſteht, beweiſt folgende amüſante
Begeben=
heit, die ſich dieſer Tage in einer Ortſchaft an der Bergſtraße zugetragen
hat. Die Gendarmerie erhielt von dem Bezirksamt die Weiſung, auf
der Hauptdurchgangsſtraße Geſchwindigkeitsſtoppungen der
Kraftfahr=
zeuge vorzunehmen und poſtierte ſich bekanntlich, wie üblich, in Zibil
an unüberſichtlichen Stellen, um die Kraftfahrer in die Falle zu locen.
Einige findige Buben, die dieſes bemerkt hatten, beſchloſſen, hieraus
Kapital zu ſchlagen und beſetzten die Ortseingänge, wo ſie jeden
Auto=
mobiliſten anhielten, um ihn vor der Stoppſtelle zu warnen. Die
Auto=
mobiliſten waren ſelbſtverſtändlich für dieſen Wink ſehr dankbar und
gerne langte jeder in ſeine Weſtentaſche und gab den Jungen eine kleine
Belohnung. Die Gendarmerie ſoll ſich an dieſem Tage über das
Re=
ſultat der Stoppungen ſehr gewundert haben, da nicht ein einziges
Strafmandat zu Protokoll genommen werden konnte. Da die Warnung
der Automobiliſten vor Stoppſtellen nicht verboten und infolgedeſſen
auch nicht ſtrafbar iſt, ſo wird dieſes Beiſpiel ſicherlich bald Schule
machen.
* Hirſchhorn, 26. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
25. Oktober: 0,84 Meter; am 26. Oktober: 0,72 Meter.
Bn. Hirſchhorn, 26. Okt. Rathauseinbruch. In erſchreckender
Weiſe häufen ſich in letzter Zeit die Rathauseinbrüche in den
Gemein=
den des Heidelberger Amtsbezirks und der Nachbarbezirke. Iw der
Nacht zum Mittwoch ereignete ſich binnen weniger Wochen der fünfte
Rathauseinbruch, und wurde diesmal der im Elſenztale gelegene Ort
Mauer heimgeſucht. Die Einbrecher erbrachen die Tür zum
Kaſſenzim=
mer mittels Stemmeiſen und Seitengewehr und legten dann den
Kaſſen=
ſchrank ſo auf den Boden, daß deſſen Rückſeite nach oben zu liegen kam,
Glücklicherweiſe gelang es ihnen wicht, den Kaſſenſchrank zu öffnen, ſo
daß ſie wieder ohne Erfolg von dannen ziehen mußten. Die von der
Kriminalpolizei erhobenen Nachforſchungen haben ergeben, daß keine
Fingerabdrücke zu erkennen waren, ſo daß man annohmen muß, daß die
Verbrecher mit Handſchuhen gearbeitet haben. Sicherlich fallen alle
Ein=
brüche ähnlicher Art, die in letzter Zeit in der Umgegend von Heidelberg
ausgeführt wurden, auch auf das Konto dieſer raffinierten
Verbrecher=
bande. — Schulfragen. Die leidige, ſchon ſeit Jahren ſchwebende
Schulfrage Igelsbach und Unterhainbrunn ſcheint nun, nachdem
angeond=
net worden iſt, daß das zur Gemeinde Hirſchhorn (Kreis Heppenheim)
gehörige Unterhainbrunn bezüglich der Shule dem im Kreiſe Erbach
liegenden Oberhainbrunn zugeteilt worden iſt, auch für Jgelsbach
end=
gültig geregelt zu werden. Aus dieſem Anlaß fand daher in Igelsbach
ein Lokaltermin ſtatt, zu dem Miniſterialrat Hoffmann aus Darmſtadt,
je ein Vertreter des heſſiſchen und hadiſchen Miniſteriums und je einet
der beiden Kreisſchulräte ſowie Vertreter der Gemeinden Hirſchhorn und
Eberbach a. Neckar erſchienen waren. Es wurde hierbei von badiſchet
und heſſiſcher Seite eine Vereinbarung getroffen, wobei man ſich ins
beſondere über die Regelung des Religions= und Handarbeitsunterrichts
einigte. Die Schule wird von jetzt ab von badiſchen Lehrern geleitet und
iſt auch den badiſchen Schulgeſetzen unterworfen.
* Gernsheim, 26. Okt. Waſſerſtand des Rheins an
25. Oktober: 0,51 Meter; am 26. Oktober: 0,54 Meter.
z. Groß=Gerau, 25. Okt. Eine Diebesbande hat hier
nächt=
liche Ausſchau gehalten, wobei aus einem Stall mehrere Hühner geſtohlen
wurden, in einem Hof wurde eine größere Menge Wäſche mitgenommen;
an einer anderen Stelle hängte man die Fahrradlaterne ab.
z. Nauheim, 25. Okt. Spurlos vecſchwunden. Ein hieſiger
Landwirt hatte mit ſeinem Wjährigen Dienſtmädchen ein
Liebesverhält=
nis, das nicht ohne Folgen blieb. Beide ſind ſeit Sonntag ſpuplos
ver=
ſchwunden.
z. Büttelborn, 25. Okt. Im nächſten Jahre feiern 5 Ehepaare
die goldene Hochzeit. Eine gemeinſchaftliche Feier ſoll im
„Löwen” ſtattfimden.
z. Raunheim, 24. Okr. Die Arztfrage, von der ſchon ſo viel
geſprochen wurde, iſt wieder erneut aufgerührt worden, und zwar ſoll
Dr. Buchsbaum=Friedberg die zweite Arztſtelle beſetzen. Der
Aerztever=
band ſoll ſich mit der zweiten Arztſtelle eiwwerſtanden erklärt haben,
wenn der betreffende Arzt im Einverſtändnis mit Dr. Wegner ſeine
Praxis aufnähme.
Kd. Nierſtein, 24. Okt. Durch eine in der Krone abgehaltene
Wein=
bergsarbeiter=Verſammlung, der auch die Referenten
Späth vom Zentralterhand der Landarbeiter und Will vom Deutſchen
Landarbeiterverband beiwohnten, fand eine Erhöhung der Herbſtlöhne
ſtatt. Sie betragen pro Tag für die männlichen Arbeiter 5 Mark und
für die weiblichen Arbeiter 3 Mark.
I. Gau=Algeshei , 24. Okt. Der Männergeſangverein veranſtaltek
am kommenden Sonntag, abends um 8 Uhr, in der Turnhalle dahier
ein Konzert. Zum Vortrag kommen Kunſtchöre, ſowie einige Perlon
aus unſerem Volksliederſchatz. — Ein hieſiger Landwirt fiel beim
Aus=
putzen von Bäumen von einem ſolchen und brach dabei den Knde
chel des einen Fußes. — Ein Landwirt von hier erntete eine
Rieſen=
kartoffel im Getuicht von 2 Pfund und 100 Gramm.
Nummer 299
Samstag, den 22. Oktober 1928
Seite 7
Lus den Amtsverkündlgungen des Krelsamts
ſarmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Geſunden: 1 brauner Damenſchirmi.
Mülleimer mit Deckel. 1 Auto=
Citroen=
ord=Reifen. 1 Weißbinder=Kaſtenwagen.
Kindertäſchchen mit Inhalt. 1
Porte=
tonnaie. 1 Henkelkorb. 1 kleines
Taſchen=
ieſſer, I kleines Kinderportemonaie. Ein
berner Anhänger. 1 Brille. 1
Damen=
ürtel. 2 Sch üſſel. Handſchuh. 1
Zier=
tſchentuch 1 Handtaſche. — Zugeflogen:
Taube. — Zugelaufen: 1 Rehpinſcher.
deutſcher Schäferhund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
terkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
orhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
jachungen verzeichnet waren.
Inter=
ſenten können die Fundgegenſtände
wäh=
nd den Büroſtunden auf Zimmer 1
be=
chtigen.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
en Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
en Sonntagsdienſt und in der daran ſich
nſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
7. Ot. bis einſchließlich 3. Nov. die
ſpotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtr. 9,
inhorn=Apotheke, Kirchſtraße 10½.
Bekanntmachung.
Alle diejenigen, die zu dem Amt eines
Schöffen oder Geſchworenen berufen
wer=
en können, weiſe ich darauf hin, daß
as bei der Stadtverwaltung geführte,
ſr die Auswahl der Schöffen und
Ge=
chworenen als Unterlage dienende
Per=
onenſtandsverzeichnis in der Zeit vom
9. Okt. bis 3. Nov. 1928 im Stadthaus
Rheinſtraße 16/18, Zimmer Nr. 14,
vor=
nittags von 8—12½ Uhr eingeſehen
und gegen die Richtigkeit und
Vollſtän=
ſigkeit des Verzeichniſſes ſchriftlich oder
u Protokoll Einſpruch erhoben werden
ann.
Darmſtadt, den 24. Okt. 1928. (st17237
Der Oberbürgermeiſter.
Streulaub=Verſteigerung.
Donnerstag, den 1. November
1928, vormittags 9 Uhr, wird in der
Baſtwirtſchaft auf der Ludwigshöhe das
5treulaub von Wegen und Schneiſen
des Stadtwaldes der Förſtereien
Böllen=
alltor und Beſſunger Forſthaus ver=
(17210
teigert.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1928.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
Wahlen zur Hefiſchen
önduſtrie=
u. Handelstammer garmſtadt.
Auf Grund des
Handelskammerge=
ſetzes haben in dem Wahlbezirk
Darm=
ſtadt Ergänzungswahlen für die
Erwerbs=
gruppen Induſtrie, Großhandel und
Ein=
zelhandel ſtattzufinden. Die Liſten der
Wahlberechtigten liegen von Montag,
den 29. Oktober bis Donnerstag,
den 8. November ds. Js., auf dem
Büro der Heſſiſchen Induſtrie= und
Han=
delskammer Darmſtadt, Rheinſtr. 14, I.,
(Eingang Grafenſtraße) während der
Zeit von vormittags 8—1 Uhr und
nach=
mittags 3—5 Uhr zur Einſicht der
Wahl=
berechtigten offen.
Einwendungen gegen den Inhalt der
Liſten ſind innerhalb der obengenannten
zehntägigen Friſt bei der Heſſiſchen
Indu=
ſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
ſchriftlich vorzubringen.
(17241
Heſſ. Induſtrie= u. Handelskammer
Darmſtadt.
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(*28073
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit /1. Nov. zu vermiet
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Friederike, geb. Ortwein, Witwe des Gärtners
Jo=
dann Rußler in Darmſtadt, im Grundbuch eingetragen
par, ſoll
Dienstag, den 20. November 1928, nachm. 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219, v Möbeln. Angeb. u.
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
treckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 27. April 1928 in ſev. Ehep m.
Küchen=
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſtei=
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(14985a
Darmſtadt, den 10. September 1928.
Heſſiſches Amtsgericht II.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band X, Blatt 749
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
1 II 1441 Hofreite Nr. 1
Pan=
kratiusſtraße
162 25000 RM.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtücke, das zur Zeit der freundl. mbl. Bim m.
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des ſelek. L. a. ſol, Herrn
Wirts Ludwig Büſcher in Darmſtadt im Grundbuch
ein=
getragen war, ſoll
Donnerstag, den 22. November 1928, nachm. 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 13. September 1928/ Schlafz. m. el. Licht
in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
Bebag=
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor= lich Mobl.Zic.
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
keitung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu= Lichtenbergſtr. 74,
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des gut möblierk. BSOy=
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der u. Schlafzimmer zu
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 20. September 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Nr. Flur Nr.
1 V 909
Werkſtätten
Lagerräume.
Näheres Funk
Wilhelmſtr. 40. (16851a Geräum. heller
Wölbekeller
f. Weinlagerung beſ
geeig., z. vm. (*28120
Dieburgerſtr. 20, I. Zimmer
ſofort beziehb. Hügel=
ſtr. 15, Laden. 15445g Wittmannſtr. 25, II
13 möbl. Zimmer
n. Küchenben. z. vm.
11698021 Am Erlenberg 11
möbliert, Wohn= und
Schlafzimm. für ſof
zu verm (*27957ds Heinrichſtr. 134, II.
Zimm. zu verm eten
27813mts Niederramſtädterſtr. 63,p.
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L., in ruh. Hauſe z.
(*2805I Möbl. od. leer,, ſchöni
Zimmer Nähe Joh.=
Kirche an berufstät.
beſſ. Miet, od. (in) z.
verm. evtl. z. Unterſt.
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benutz. 3. vm (* 28188 Sehr ſchönes möbl
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neuhergericht., Elektr
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verm. Anzuſeh. von
2—3½ Uhr nachmitt.
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1—2 elegant möbl.,
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Lage zu vermieten.
Elektr. Licht. (*28147 Inſelſtr. 27, II., mbl.
Zim. zu vm. ( 28184 Fran furterſtr. 48
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Zimmer m. el. Licht,
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( 28013fs Hügelſt. 77. III., mbl
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zu verm. * 27966dfe Schießhausſtraße 10,
zu verm. (*27927dfs Rückertſtr. 27. Ecke
Hochſtr., p., freundl.
möbl. Z. an berufst.
D. oder H. zu verm.
27838ms) Heinrichſtraße 82, 1
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per 15.10. vd. ſpät. an
berufst. Herrnz verm.
(14556a) evtl. m. v. Pen), an
ruh. Herrn ab 1. Nov.
zu verm. Näh. Gſchſt.
* 28131) part., frdl. mbl. Zim.
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Seite 8
Samstag den 27. Oktober 1928
Nummer 299
Reich und Ausland.
Der Prozeß Müller=Wieland.
Frankfurt a. M. In der kommenden Woche
werden ſich die prominenteſten Perſonen der
Frank=
furter Theaterwelt ein Stelldichein im
Schwurgerichts=
ſaal geben, wo der Fall Müller=Wieland zur
Ver=
handlung ſteht, der nicht allein für Theaterfachleute,
ſondern auch für Kommunalpolitiker erhöhtes
Inter=
eſſe beanſpruchen wird. Da mit Recht ein großer
Andrang zu dem Prozeß vorausgeſetzt wurde, hat
man Einlaßkarten verabfolgt; die Nachfrage danach
war, wie ſich denken läßt, äußerſt rege und der
Pro=
zeß wird ſich vor vollbeſetztem Hauſe abſpielen. Für
die Juriſten wird der Fall von ganz
außergewöhn=
lichem Intereſſe ſein, denn auf rechtlichem Gebiet
wird ein Klüngel von Fragen zu löſen ſein. Der
Prozeß ſtellt inſofern ein Unikum dar, als ja
Staats=
anwaltſchaft und Verteidigung konform gehen,
denn die erſtere hat ſich ja ſeinerzeit auf den
Stand=
punkt geſtellt, daß ein ſtrafbares Verſchulden des
An=
gekalgten nicht vorliege im Gegenteil zu der
Mei=
nung der Eröffnungskammer, die zwar in vielen
Punkten das Verfahren einſtellte, aber doch hinſichtlich
einer ſtattlichen Zahl von Begebenheiten zu der
An=
ſicht kam, daß ſich der Angeklagte ſtrafbar gemacht
habe. Beachtenswert mag ſein, daß man hier in einen
Prozeß hineinkommt, deſſen Vorunterſuchung als
nicht abgeſchloſſen gelten kann, denn vielerlei Dinge
ſind in dieſer unaufgeklärt geblieben und werden erſt
durch die Hauptverhandlung Klarheit gewinnen.
Un=
ter den geladenen Zeugen werden ſich der
Oberbür=
germeiſter die Intendanten Krauß und Weichert,
mehrere Stadträte und zahlreiche Bühnenangeſtellte
befinden. Nach der Anklage ſoll Müller=Wieland
Un=
treue begangen haben, desgleichen ſoll er 6209 Mark
für Doppelvorſtellungen veruntreut und die Bühnen=
A.=G. durch Niederſchlagung einer Schuld der
Zen=
trale für gemeinnützige Kunſtpflege in Höhe von
20 440 Mark benachteiligt haben. Endlich ſoll er der
Kaſſe widerrechtlich 16 500 Mark entnommen und
einen betrügeriſchen Verkauf eines gebrauchten und
aufgearbeiteten Flügels unternommen haben.
Vom Fuhrwerk überfahren und getötet.
Wiesbaden=Biebrich. Der Schüler
Horn=
feck, der mit einem Landwirt auf das Feld gefahren
war, um Dickwurz zu holen, war auf der Rückfahrt
unbemerkt vom Wagen geklettert. Bei dem Verſuch,
wieder auf den Wagen zu ſteigen, kam er zu Fall und
geriet unter die Räder, die ihm über den Kopf gingen.
Der Schwerverletzte wurde noch lebend in ein
benach=
bartes Haus gebracht, ſtarb aber dann auf dem
Trans=
port ins Städtiſche Krankenhaus.
Einſturz eines Jugendheims.
Fürſtenhagen (Reg.=Bez. Kaſſel). Der
Ju=
gendbund Fürſtenhagen baut ein Verſammlungshaus,
das ſeiner Vollendung entgegenging. Mehrere
Mit=
glieder, meiſt junge Mädchen, beteiligten ſich am
Don=
nerstag an den fortſchreitenden Arbeiten bis in die
Nacht hinein. Um 22,20 Uhr brach unter lautem
Krach einer der Hauptträger und mit ihm ſtürzten
zirka 2000 Dachziegel mit einigen in dem Dachſtuhl
beſchäftigten Leuten und zirka 8 Meter Schornſtein in
die Tiefe. Der Vorſitzende des Jugendbundes erlitt
eine nicht unerhebliche Verletzung im Geſicht. Ein
junges Mädchen erlitt innere Verletzungen, die wohl
ſchwerer Natur ſein dürften.
Rhein und Moſel ſteigen.
Koblenz. Rhein und Moſel ſind durch die
fortgeſetzt mit Unterbrechungen niedergehenden
Re=
genfälle langſam im Steigen begriffen. Erſtmalig
nach langen Wochen hat der hieſige Rheinpegel wieder
einen Stand von zwei Metern erreicht, ſodaß die
Schiffahrt ziemlich normal vor ſich gehen kann.
Aller=
dings iſt der Oberrhein trotz des weiteren Steigens
des Bodenſees wieder im Zurückgehen begriffen; auch
die Obermoſel fällt wieder. Da jedoch Donnerstag
wiederum kräftige Regenfälle eintraten, ſo kann mit
nochmaligem langſamen Steigen gerechnet werden.
An der alten Moſelbrücke ſind die Fundamente der
Strompfeiler flußaufwärts überflutet. Die Schiffahrt
iſt zufriedenſtellend.
Aufdeckung weiterer Straftaten der Gebrüder
Heidger.
München. Nach Mitteilung der Kriminalpolizei
Köln wurde im Beſitze der Raubmörder Johann und
Heinrich Heidger auch ein Koffer gefunden, in dem
ſich 16 Paßformulare und ſechs gebrauchte amtliche
Stempel der Polizeidirektion München befanden. Die
daraufhin vorgenommene Vergleichung der bei dem
Einbruch im Paßamt München zurückgebliebenen
Fingerſpuren mit den Fingerabdrücken der Gebrüder
Heidger hatte das Ergebnis, daß Johann Heidger als
der Paßamteinbrecher feſtgeſtellt wurde. Zur weiteren
Aufklärung der Sache, insbeſondere zur Prüfung der
Frage, ob die Gebrüder Heidger auch noch andere
Straftaten in der hieſigen Gegend verübt haben, ſind
Münchener Kriminalbeamte nach Köln entſandt
wor=
den. — Der bei der Belagerung des Raubmörders
Johann Heidger ſchwer verletzte
Polizeioberwacht=
meiſter und Offizieranwärter Maiboom iſt
Donners=
tag abend gegen 10 Uhr ſeinen Verletzungen erlegen.
Mord in einer Fürſorgeanſtalt.
München=Gladbach. In der
Fürſorgean=
ſtalt München=Gladbach wurde am Donnerstag abend
der 15jährige Sohn des Werklehrmeiſters Holländer
ermordet aufgefunden. Er hat mehrere Beilhiebe
er=
halten. Der Mörder, der 17jährige Fürſorgezögling
Staudt, iſt entkommen. Er hat aus der Wohnung des
Meiſters einen Geldbetrag von 500 Mark geſtohlen
und einen Smobing, den er wahrſcheinlich zur Flucht
angezogen hat."
Verhaftung eines Aktienſchwindlers.
Deſſau. Seit einigen Monaten trat in Calbe
an der Wale unter dem Namen „Subdirektor” Kirres
von der Egon=Erdölgeſellſchaft Oberg (Nienhagen)
auf, der auf ſehr großem Fuße lebte. Seine
Tätig=
keit beſtand in dem Vertrieb von Erdöl=Aktien, die
er zu dem Nennwert von 300 Mark den hieſigen
Gutsbeſitzern anbot. Bei ſeiner Werbung wurde der
„Subdirektor” durch großaufgemachte Proſpekte und
Gutachten unterſtützt, die eine ungeheure Rentabilität
der Erdölwerke erkennen ließen. Erkundigungen der
Polizei über die den Banken unbekannte Geſellſchaft
Oberg ergaben, daß ſich in einem Hauſe der
Herder=
ſtraße in Hannover allein vier ſolcher Geſellſchaften
befanden, deren Agenten in allen Teilen
Deutſch=
lands mit großem Erfolg arbeiten. Weiterhin
er=
mittelte die Polizei, daß „Subdirektor” Kirres von
der Staatsanwaltſchaft Hannover wegen Betruges
geſucht wird. Daraufhin wurde er von der Polizei
feſtgenommen.
Schwere (iſenbahnkataſtrophe
in Rumänien.
Bisher 30 Tote, über 50 Verletzte
Bukareſt. Der von Bukareſt kommende
Sim=
plon=Expreß iſt Freitag Nacht um 2 Uhr auf dem
Bahnhof Recea, acht Kilometer von Slatina entfernt,
mit einem Schnellzug zuſammengeſtoßen. Die Züge
prallten ſo heftig aufeinander, daß ein Schlafwagen
des Simplon=Expreß vollſtändig zerſtört wurde, ferner
zwei Perſonenwagen, ein Gepäckwagen und der
Poſt=
wagen des Schnellzuges. 50 Perſonen wurden
ge=
tötet bzw. verletzt. 25 Verwundete wurden in das
Krankenhaus von Slatina übergeführt. Es iſt noch
unbekannt, wer ſich unter den Opfern befindet.
Zu dem furchtbaren Unglück des Simplon=Orient=
Expreß in Rumänien erhalten wir noch folgende
Ein=
zelheiten:
In der Nacht zum Freitag ereignete ſich auf der
Eiſenbahnſtrecke Bukareſt—Graiova ein furchtbares
Eiſenbahnunglück. Der am Abend aus Bukareſt
ab=
gefahrene Simplon=Orient=Expreß ſtieß bei Recea
auf einen Perſonenzug auf. Da beide Züge in voller
Geſchwindigkeit fuhren, war der Anprall furchtbar.
Die Zahl der Toten und Verwundeten
wird auf 100 geſchätzt. Am meiſten litt der
Schlaf=
wagen Bukareſt-Paris, der vollſtändig zertrümmert
wurde. Die darin befindlichen Inſaſſen ſind alle tot,
darunter auch der Direktor der Bukareſter Vertretung
der Ford=Kraftwagen=Geſellſchaft, der italieniſche
In=
genieur Roccax nebſt Frau und Tochter. Der katho=
liſche Biſchof Trigon entging wie durch ein Wunder
dem Tode. Von den weiteren Inſaſſen des Wagens
vermißt man von bekannten Perſönlichkeiten den
ru=
mäniſchen Militärattaché in Paris, Tataranu und
den franzöſiſchen Journaliſten Lacotte. Die
Unfall=
ſtelle bildet ein Bild wüſter Zerſtörung.
Sanitäts=
mannſchaften und Hilfszüge wurden hinzugezogen,
doch konnten trotz anſtrengender Arbeiten noch nicht
alle Toten und Verletzten herausgezogen werden.
Mehrere Wagen ſind vollſtändig zertrümmert. Die
Eiſenbahnſtrecke iſt auf längere Entfernung unfahrbar
geworden, ſo daß die nachkommenden Züge nur mit
großer Verſpätung eintreffen. Aus Bukareſt und
Craiova ſind mehrere Sanitätszüge abgefahren. Die
bisherige Unterſuchung hat erheben, daß der
Zu=
ſammenſtoß durch falſche Weichenſtellung entſtanden
iſt. — Nach neueren Meldungen wurden bei der
Eiſen=
banhkataſtrophe im Bahnhof von Recea 31
Per=
ſonen, darunter vier Ausländer, nämlich eine
drei=
köpfige italieniſche Familie und ein Grieche, getötet.
Die anderen 27 Perſonen ſind Rumänen, die in der
dritten Klaſſe des Schnellzuges reiſten. Der
Zuſam=
menſtoß der beiden Züge iſt auf einen Fehler der
Weichenſtellung in dem kleinen Bahnhof Recea
zurück=
zuführen, wo der Simplon=Expreß nicht hält. Der
direkte Wagen nach Paris wurde vollkommen zerſtört.
Die meiſten Verletzten wurden nach den
Krankenhäu=
ſern von Slatina und Craiova übergeführt. — Der
Weichenſteller wurde verhaftet.
Eine ſechs Etagen tiefe Auto=Garage unter der Pariſer Börſe
Modell des unterirdiſchen Autotransport=Fahrſtuhls.
Die Automobile der Pariſer Börſenbeſucher bilden ein ſchweres Verkehrshindernis vor dem
Bör=
ſenpalaſt. Daher fand der Plan des Ingenieurs Cuvillier zur Errichtung einer unterirdiſchen
Garage unter der Börſe ſofortige Zuſtimmung. Es ſoll eine ſechs Etagen tiefe Garage für je 36
Wagen errichtet werden. Das Hinunter= und Heraufbefördern erfolgt durch Fahrſtuhl.
Flugzeugabſturz auf einen Friedhof.
Das Reklameflugzeug einer Großunternehmung
ſtürzte bei einem Flug bei Angermünde aus nicht unbedeutender Höhe auf den Friedhof. Das
Flugzeug wurde ſtark beſchädigt. Der Flieger blieb faſt unverletzt. Einige Grabſteine wurden
durch den heftigen Anprall umgelegt.
In eine Arbeitergruppe gefahren.
Ein Perſonenzug fuhr Freitag morgen auf der
Geleisbauſtrecke Ulm-Beinerſtetten bei dichtem Nebel
in eine Arbeitergruppe, wobei der Rottenmeiſter
Maier überfahren und getötet wurde, während einem
anderen Arbeiter ein Bein abgetrennt wurde.
Tödlicher Unfall auf dem Kreuzer „Berlin”.
Berlin. Wie aus Sabang gemeldet wird, kam
während des dortigen Aufenthaltes des Kreuzers
„Berlin” ein Mann der Beſatzung bei der Vornahme
von Keſſelarbeiten mit dem offenbar ſchadhaft
ge=
wordenen Zuleitungskabel der Arbeitslampe in
Be=
rührung und wurde durch den Strom getötet.
Rieſenfeuer in der japaniſchen Hafenſtadt
Wakkanai.
London. Wie aus Tokio gemeldet wird, ſind in
der Hafenſtadt Wakkanai am nördlichſten Punkt der
Inſel Hokkaido infolge einer Feuersbrunſt 700 Häuſer
zerſtört worden. Vier Menſchen ſind dabei ums
Leben gekommen. Wie man glaubt, iſt das Feuer auf
Brandſtiftung zuvückzuführen.
Zwei ſchwere Straßenbahnunfälle in Wien.
Wien. In Wien ereigneten ſich am Donnerstag
im 5. und 8. Bezirk zwei Straßenbahnunfälle, wobei
23 Perſonen verletzt wurden. In beiden Fällen
ſtie=
ßen die Straßenbahnzüge an Kreuzungsſtellen mit
an=
deren Straßenbahnwagen zuſammen. Nach
Behaup=
tungen der Führer ſollen die Bremſen verſagt haben.
Im 8. Bezirk ereignete ſich ein Zuſammenſtoß eines
Motorwagens mit einem Auto, in dem der polniſche
Geſandte Bader ſaß. Der polniſche Geſandte und ſeine
Gattin blieben unverletzt.
Ein Zweimaſtſchoner geſunken.
Burg auf Fehmarn. Auf der Fahrt von Lübeck
nach Dänemark iſt der Zweimaſtſchoner des Kapitäns
Janſon aus Heiligenachen, der unterwegs leck
ge=
ſprungen war, in der Hafeneinfahrt von Burgſtaaken
geſunken. Die Mannſchaft wurde gerettet.
Erdbeben in Nicaragua.
Managua. Am Donnerstag vormittag wurden
hier mehrere Erdſtöße verſpürt, die eine Minute
dauerten. Nach den bisher vorliegenden Meldungen
wurde jedoch wenig Schaden angerichtet.
Der Abiturienten=Mord=Prozeß
in Eſſen.
Eſſen. Zu den Freitagverhandlungen im
Huß=
mann=Prozeß wurde die Preſſe gegen 10,45 Uhr
zu=
gelaſſen. Die nichtöffentliche Vernehmung der
Schü=
ler hat ein klares Bild nicht ergeben. Ein Teil der
Schüler ſcheint über gewiſſe moraliſche Dinge
unter=
richtet geweſen zu ſein, ein Teil nicht.
Die weiteren Vernehmungen der Jugendlichen
ev=
gaben nichts weſentliches. Staatsanwaltſchaftsrat
Roſenbaum teilte die Ladung eines weiteren Zeugen
für Samstag mit, der über den Selbſtmörder
Oſten=
dorf ausſagen ſoll. Bei der weiteren Verhandlung
nahm einen breiteren Raum die Vernehmung eines
Studenten ein, der einmal bei Hußmann übernachtet
haben ſoll. Der Zeuge beſtritt dies. In Widerſprüche
verwickelte ſich dieſer Zeuge bei ſeinen Ausſagen über
angebliche Furcht der Mitſchüler vor Hußmann. Seine
Kenntniſſe will der Junge zumeiſt von anderen hen
haben. Die Verhandlungen wurden dann abgebrochen
und auf Nachmittag veragt. Am Samstag dürfte der
Sachverſtändige Profeſſor Müller=Heß ſein Gutachten
über die Charakterveranlagung des Angeklagten
er=
ſtatten.
Nachmittags um 15,55 Uhr werden die
Verhand=
lungen im Hußmann=Prozeß wieder aufgenommen.
Landgerichtsrat Keppler wird über die Ausſagen des
Zeugen Harſch vernommen, ſoweit es ſich um die
Vorunterſuchung handelt. Keppler gibt an, daß Harſch
damals ganz beſtimmter Ausſagen über die anormale
Veranlagung Hußmanns gemacht habe. Harſch
ſchränkt ſeine Ausſagen von damals ein. Der
Staats=
anwalt fragt, ob er, Harſch, irgendwie beeinflußt
worden ſei. Der Zeuge verneint. Zu einer Klärung
ſeiner verſchiedenartigen Ausſagen kommt es nicht.
Die nächſten Zeugen ſagen ſämtlich aus, daß ſie an
Hußmann nichts Anormales wahrgenommen hätten,
und daß Hußmann ſich ihnen niemals in unerlaubter
Weiſe genähert habe. Ein Zeuge erklärt, es ſei
voll=
kommen ausgeſchloſſen, daß er Hußmann einen
Homo=
ſexuellen genannt habe. Damit ſind alle Zeugen über
den Charakter und die Veranlagung des Angeklagten
verhört und dieſer Teil der Verhandlung iſt
geſchloſ=
ſen. Die Offentlichkeit wird nunmehr wieder
herge=
ſtellt. Es werden weitere Zeugen vernommen, die
ſich gleichfalls über Hußmann günſtig äußern. Eine
Frau aus Gladbeck teilt noch mit, daß am Abend des
22. März auf dem Wege zwiſchen Hußmanns und
Daubes Wohnung eine Schlägerei ſtattgefunden habe, der
bei der eine große Blutlache auf dem Bürgerſteig
ge=
weſen ſei.
Iſt Unteroffizier Koſch doch ermordet worden?
Magdeburg. In dem rätſelhaften Fall der
Erſchießung des Reichswehrunteroffiziers Koſch ſcheint
jetzt eine Wendung einzutreten. Während man noch
bis vor Kurzem namentlich durch die verworrenen /Komt
Reden der Anna Noth annehmen konnte, daß der
Unteroffizier ſeinem Leben ſelbſt ein Ende bereitet /In
habe, wird dieſe Anſicht jetzt ſehr erſchüttert. Die Vernan
gerichtliche Obduktion der Leiche ergab, daß der Schuß
auf den Unteroffizier aus einem Trommelrevolver tung
abgegeben ſein muß, und zwar handelt es ſich um ein
Bleigeſchoß von 6½ Millimeter. Außerdem wurde /Hitior
feſtgeſtellt, daß der tödliche Schuß aus einer Ent= gründ
fernung von mindeſtens ½ Meter abgefeuert wurde. /Ozee
Die Einſchußſtelle befindet ſich auf der vorderen
lin=
ken Kopfſeite. Das Geſchoß nahm ſeinen Weg über
das linke Auge, durch das Gehirn, alſo von links nach
rechts. Ganz abgeſehen davon, daß es ſich bei der
bei der Tat benutzten Schußwaffe nicht um einen
Re=
volver der Reichswehr handeln kann, erſcheint es
nach dem Sektionsbefund als ausgeſchloſſen, daß Koſch
den Schuß ſelbſt auf ſich abgegeben hat. Da Anna
Noth noch ſchwer krank darniederliegt und immer noch
nicht vernehmungsfähig iſt, wird der Fall ſolange
unaufgeklärt bleiben, bis entweder durch neue
Zeu=
genausſagen oder durch die Hauptbeteiligte dieſes
myſtiſchen Dramas ſelbſt Ausbunft gegeben wird.
Die Havarie der „Monte Cervantes” vor dem
Hamburger Seeamt.
Hamburg. Das Hamburger Seeamt beſchäftigte
ſich mit dem Unfall, den das Motorſchiff der
Ham=
burg=Südamevika=Linie „Monte Cervantes”, am
25. Juli auf ſeiner Spitzbergenreiſe erlitt und der
beſonders durch die Hilfeleiſtung des ruſſiſchen
Eis=
brechers „Kraſſin” ſeinerzeit großes Aufſehen
er=
regte. Nach dem Spruch des Seeamtes iſt der Unfall
darauf zurückzuführen, daß der Kapitän des Schiffes,
Meyer, und der norwegiſche Lotſe, Synneraag, die
Stärke des zu durchfahrenden Eiſes unterſchätzten
und die Eisbarre mit zu hoher Geſchwindigkeit
durch=
fuhren. Der Vorwurf mangelhafter Navigierung
könne indes nicht erhoben werden. Die nach dem
Un=
fall ergriffenen Maßnahmen waren ordnungsgemäß
In dem Urteilsſpruch des Seeamtes wird die
Hilfe=
leiſtung des Eisbrechers „Kraſſin” mit beſonderem
Dank anerkannt.
Autvunglück.
Heiligenſtadt (Eichsfeld). Auf der Straß
nach Grünſtadt kam ein Laſtauto mit Anhänger der
Zuckerfabrik Neuoffſtein, das 45 Arbeiter vom Eichs
feld und aus Thüringen abgeholt hatte, ins Schleu
dern und ſtürzte in einen Graben, wobei der Wager
eine Mouer durchbrach. Die Arbeiter wurden
ver=
letzt, einige von ihnen ſchwer.
Die Schäden der Wirbelſturmkataſtrophe
in Guadeloupe.
Paris. Havas berichtet aus Le Hapre, daß der
von einem Beſuch in Guadeloupe heimkehrende Se
wator Berenger erklärt hat, daß die Wirbelſturmkata
ſtrophe dort Schäden in Höhe von einer halben Mil
liarde Franken angerichtet habe.
Große Ueberſchwemmungen in Nordindien.
London. Die Ueberſchwemmungen in Nordin
dien ſind nach den in Caleutta eingegangenen Mel
dungen ſchwerer als bisher angenommen wurde. Die
Eiſenbahnlinie nach Samalkot iſt in einer Ausdeh
nung von über 150 Klm. zerſtört. Im Bezirk vot
Godavari ſind zahlreiche Häuſer eingeſtürzt. Da die
Verbindung wit dem größten Teil des überſchwemm
ten Gebiets vollkommen unterbrochen iſt, laſſen ſich nodh
keine Angaben über Verluſte an Menſchenleben an
geben. Die Gegend von Karachi iſt demgegenüber
ohne Regen und wird dadurch gleichfalls von ſchwerer
Gefahren bedroht.
Dachſtuhlbrand der Kathedrale in Tournay.
Tournay. Ein Großfeuer zerſtörte den Dach
ſtuhl des großen Schiffs der hieſigen Kathedrale in
einer Länge von 70 Metern. Es wird angenommen,
daß der Brand auf Unvorſichtigkeit von Klempnern,
die mit Dachreparaturen beſchäftigt waren,
zurückzu=
führen ſei.
u
Pil
und
E=
niß
berdi
Laßten
tichen
zeichnet
hut
ſictz iü
die
ausbre
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die
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zahl
in die
Nummer 299
Samstag, den 27. Oktober 1928
Seite 9
James Cook.
Dem Seehelden zum Gedächtnis.
Die Zeit dogmatiſcher Gläubigkeit neigte ſich ihrem Ende zu.
die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts holten friſche
Hſte wuchtend gegen ein ſtarrgefügtes Lehrgebäude auf allen
Eieten äußeren und inneren Lebens aus. Der Proteſtantis=
„ und die großen Entdeckungsfahrten ſind Exponenten dieſer
Eheinung, Luther und Columbus ihre Träger. Das äußere
Wtbild löſte ſich, durch Columbus und Vasco da Gamas
Fahr=
te gezwungen, aus der Verklammerung noch halbantiker
Vor=
ft ingen. Amerika wurde Kolonialland, die oſtindiſchen Geſell=
fs ten traten ins Leben. Zwiſchen den beiden Indien war noch
vergeblich —, kreuzte er nach dem von Tasman entdeckten
Neu=
ſeeland, das jener für die Nordſpitze eines Kontinents gehalten.
Die genaue Unterſuchung ergab, daß es ſich um eine große
Doppelinſel vulkaniſchen Charakters handelte. Nachdem man in
Tahiti die Forſcher aufgenommen hatte, kehrte die Expedition
nach Europa zurück. Cook wählte den Weſtweg, dabei die öſtliche
Küſte Aſtraliens entdeckend und an ihr nach Norden bis zur
Torreſtraße vorſtoßend. Durch dieſe nahm er dann die weitere
Fahrt über das Molukkenmeer, den Indiſchen Ozean, Kap der
Guten Hoffnung, nach London, wo er im Jahre 1771 eintraf.
Schon im folgenden Jahre erhielt er den Auftrag, mit zwei
wohl=
ausgerüſteten Seglern, der „Reſolution” und „Adventure”,
wei=
ter nach dem Südkontinent zu forſchen, von deſſen Exiſtenz man
immer noch felſenfeſt überzeugt war, einmal, weil Angaben einer
ay idlicher Raum, in den ab und zu kühne Fahrer vordrangen.
E Magalhaes, Torres, Schouten und Tasman. Als engliſcher
Wit Francis Drake. Trotzdem blieben weite Teile unbekannt,
z gelegentliche Landfunde — wie die Entdeckung der auſtra=
I5 en Weſtküſte durch die Holländer — nährten erſt recht die
Aſtellung eines großen Südkontinents. Erſt zweieinviertel
rhlndert nach Vasco da Gama ſollte der größte Raum der
Ge, das Gebiet des Stillen Ozeans, erforſcht werden.
Dieſe ungeheure Leiſtung iſt unlöslich verknüpft mit dem
nen James Cooks. Er iſt am 27. Oktober 1728 in Marton in
kſhire geboren. Wie mancher andere Forſchungsreiſende
ingſtone, Stanley) entſtammte er dürſtigen Verhältniſſen.
zunehmende Bevölkerungsdichte fing an, England auf den
der Induſtrialiſierung zu drängen. Die Aeckerchen und
dereien der kleinen Leute wurden von Großunternehmern
ggekauft und in Weideflächen umgewandelt. Wie einſt in
Palä=
ſi1 die Großen Haus an Haus und Acker an Acker brachten,
* ſich in Rom das Latifundienweſen wuchernd ausgebreitet
1e, ſo begann jetzt in England der Prozeß der
Landentvölke=
zg. Aus ehemals behäbig=wohlhabenden Bauern wurden arme
ner und ſtädtiſches Proletariat. England wurde, nach einem
ühmten Wort des Nationalökonomen Morus, das Land, „wo
ute) Schafe die Menſchen freſſen”. Auch der Vater des kleinen
nes gehörte jener Schicht ärmlicher Bauern an und war
ge=
igt, den Jungen mit 13 Jahren an einen Kohlenſchiffer zu
dingen. Raſtloſer Ehrgeiz und ſtrebſame Gründlichkeit
veran=
ten ihn, die ſieben Jahre der Lehrzeit zu eingehenden theore=
)en Studien über die Seeſchiffahrt zu verwenden. Schon früh
hnete er ſich aus durch einen klaren Blick und durch die
Mög=
keit, Geſehenes in größter Genauigkeit auf der Karte
feſtzu=
ten.
Nach langjährigen Fahrten zwiſchen Newcaſtle und London
rte es ihn auch in die Gebiete der Oſtſee und nach Norwegen.
zwiſchen war in Preußen Friedrich der Große, in England
ältere Pitt am Ruder. Der alte franzöſiſch=engliſche
Gegen=
übertrug ſich auf die Kolonialländer jenſeits des Ozeans. In
Kämpfe zwiſchen Weißen und Indianern brachten die neu
sbrechenden Feindſeligkeiten zwiſchen den beiden großen
euro=
ſchen Mächten eine neue Note. Jene Kämpfe ſind uns in der
rſtellung Coopers in naturfriſcher Lebendigkeit bewahrt. Auch
engliſche Flotte griff ein, und mit ihr kam Cook unter dem
mmando des Admirals Saunder nach Amerika. Hier zeichnete
ſich aus durch die gründliche kartographiſche Aufnahme der
ſel Neufundland und der St. Lorenz=Bai. Die Admiralität
annte ihn zum Leutnant und vertraute ihm die Führung einer
ſſenſchaftlichen Expedition nach der Südſee an. Zur
Beobach=
ig des Venusdurchgangs am 3. Juni 1769 ſchiffte ſich eine An=
II aſtronomiſcher Gelehrter nach Tahiti ein. Mit dieſer
Expe=
ion beginnt der Weltruhm James Cooks, zugleich die erſte
„Aindliche und zuſammenhängende Erforſchung des Großen
eans. Auf dem Wege über Cap Horn begab er ſich zunächſt
die Gebiete des ſüdlichen Polarkreiſes, überall nach dem
ſagen=
ſten Südlande ſuchend, von deſſen Exiſtenz die Reiſeberichte
er Zeit fabelten. Ohne poſitive Reſultate erreicht zu haben,
ichte er die Aſtronomen nach Tahiti, um dann ſeinerſeits die
nze Gruppe der Geſellſchaftsinſeln mit der ihm eigenen
Ge=
uigkeit in die Seekarten einzutragen. Noch nochmaligen
Ver=
hen, beim Vorſtoß nach Süden Land zu entdecken — wieder
Die Ermordung Cooks auf Hawaii.
Anzahl Seeleute vorlagen, die irgendwelche Inſelgruppen
ent=
deckt hatten und dieſe für Ausläufer des ſüdlichen Feſtlandes
hielten, zum andern, weil die Wiſſenſchaft der Ueberzeugung
lebte, daß die Erde, um im Gleichgewicht zu bleiben, auch auf
der Südhalbkugel eine große Landmaſſe aufweiſen müſſe. Nun
waren die ſpitz verlaufenden Südenden der Kontinente bekannt,
ſo daß nur die Annahme eines großen Kontinents die Hypotheſe
aufrechterhalten konnte.
Auch die zweite Reiſe Cooks konnte keinen Beweis für die
Richtigkeit der wiſſenſchaftlichen Annahme bringen. Cook
ver=
ſuchte auf dem umgekehrten Wege, alſo von Afrika aus öſtlich
und ſüdlich fahrend, in das Eismeer vorzudringen, mußte aber
ſchließlich von dem Plane Abſtand nehmen, ohne weiteres Land
als die kleine Kergueleninſelgruppe zu entdecken. Mangel an
friſchen Nahrungsmitteln brachte den Skorbut, die gefürchtete
Krankheit der Seeleute, und nötigte, irgendwo länger ſich von
den Strapazen auszuruhen. Dieſe Raſt wurde auf dem nun
be=
kannten Neuſeeland gehalten. Verſchiedene Verſuche, nach Süden
vorzuſtoßen, mußten ebenfalls abgebrochen werden, und
ſchließ=
lich konnte man im Jahre 1775 nach England zurückkehren, nun
in der feſten Gewißheit, daß ein Südkontinent nicht vorhanden ſei.
Auf dieſer ſeiner zweiten großen Fahrt war Cook von drei
Deutſchen begleitet, den beiden Forſter, Naturforſchern und
Reiſe=
ſchriftſtellern, und dem Arzt Sparmann. Der jüngere Forſter,
Georg, gibt in ſeinem Bericht einen kurzen Ueberblick über das
Geleiſtete: „ . . . das Schiff eilte zurück nach Neuſeeland. Drei
Wochen, in welchen das Schiff zum harten Kampf mit den
Ele=
menten neu inſtand geſetzt wurde und die Mannſchaft reichlich
erquickt werden konnte, waren ihm (Cook) hinreichend zur
Er=
holung. In Zeit von fünf Wochen trugen uns die weſtlichen
Stürme mit unglaublicher Schnelligkeit weit über die ganze
Breite des Südmeeres an die Küſten des Feuerlandes, und ſo
vollendete Cook die Unterſuchung jenes großen, vor ihm noch
unbekannten Ozeans.” Aus dem einſtigen armen Kohlenſchiffer
war der berühmteſte Mann ſeiner Zeit geworden, und die
eng=
liſche Regierung ſetzte ihm die große Summe von 20 000 Pfund
aus, wenn er die ebenfalls längſt gefuchte nordweſtliche
Durch=
fahrt fände, in dem Gedanken, daß ihm, der bis dahin mit ſolcher
Energie die Elemente gemeiſtert habe, auch dieſe Aufgabe nicht
zu ſchwer ſein werde. Wieder über das Kap der guten Hoffnung
durch den Indiſchen und den Stillen Ozean fahrend, entdeckte er
die Sandwichinſeln. Von hier nach Nordoſten führte ihn der
Weg nach der nordamerikaniſchen Küſte, die er bis nach Alaska
und den Aléuten entlang fuhr, um dann in die Behringſtraße
einzubiegen. Aber wie auf ſeinen Fahrten nach dem Süden,
hin=
derte ihn auch hier das Packeis an einem weiteren Vordringen.
Er mußte umkehren, nahm Kurs auf Hawai, um hier länger die
Mannſchaft ausruhen zu laſſen. Man verkehrte friedlich mit den
Kanaken, den Eingeborenen jener wundervollen Inſel, fuhr in
Freundſchaft ab, um zum zweiten Male im Norden ſein Glück
zu verſuchen. Ein Sturm nötigte zur Rückkehr nach Hawai, und
nun — wie es kam, wird ein Rätſel bleiben — fielen die
Ein=
geborenen über die Schiffsbeſatzung her, und Cook mußte in
dieſem Kampfe am 14. Februar 1779 ſein Leben laſſen, in der
Südſee, die durch ihn erforſcht war und in der er die wertvollſten
Jahre verbracht hatte.
Die Engländer ſind ein zähes Volk, und die Yorkſhiremen
ſind unter ihnen berühmt ob ihrer beſonderen Energie. James
Cook — aus eben dieſem Yorkſhire ſtammend — vereinigte mit
unermüdlicher Zähigkeit raſtloſes Vorwärtsdrängen. Nicht eine
ungeſtüme Abenteurerluſt um des Abenteuers ſelbſt willen.
Vielleicht auch ein wenig dies. Daß in ſeinen Adern noch das
Blut alter Wikinger floß, die auf zerbrechlicher Nußſchale den
Atlantik überquert hatten, lange bevor Columbus Amerika
ent=
deckt hatte. Dann aber war er ein Forſcher im beſten Sinn,
aus=
gezeichnet vor allem mit faſt unfehlbarem Ortsſinn und ſcharfem
Blick. Zugleich auch in der Lage, das, was er geſehen, auf der
Karte feſtzuhalten. Vor ihm war der Stille Ozean eine
unbe=
kannte Wüſte, durch die einige ſich hindurchgewagt hatten, ohne
Großes entdeckt zu haben. Nach ihm war er bekannt in allen
Kreiſen der Wiſſenſchaft. Bekannter als das Innere Afrikas oder
Aſiens, ja bekannter vielleicht, als der Weſten Nordamerikas oder
der Oſten Europas. Große Entdeckungen werden oft gemacht faſt
nebenher und zufällig, auf der Suche nach einem Andern, das ein
Phantom iſt. Columbus glaubte Weſtindien zu entdecken und
hatte einen neuen Kontinent erforſcht. Cook ſpähte jahrelang
vergeblich nach dem Südland und erforſchte dabei die Südſee
nach allen Richtungen. Es ſind knapp zweihundert Jahre
ſeit=
dem vergangen. Der Stille Ozean iſt nicht mehr der
Tummel=
platz großer Entdecker. Statt ihrer fahren Kriegs= und
Handels=
ſchiffe aller Nationen. Wichtiger als die Frage nach dem
Süd=
land iſt die Frage nach den Rohſtoffen geworden. Statt der teils
harmloſen, teils kannibaliſchen Urbevölkerung wohnen auf den
größeren Inſelländern Weiße. Die Gelben drängen immer
ſtär=
ker darauf hin, ihren Bevölkerungsüberſchuß in die
menſchen=
leeren Gebiete Auſtratiens zu leiten. Im Oſten der
Panama=
kanal und im Weſten Singapore, das mit allen Mitteln zur
größ=
ten Seefeſtung der Welt ausgebaut wird, ſind die Angelpunkte
des Pazifiſchen Raumes, auf dem ſich die Kämpfe um die
Herr=
ſchaft der Welt abſpielen werden — ſo wie es Lord Palmerſtone
einſt vorausgeſagt hat. Dieſen ungeheueren Pazifiſchen Raum
der Menſchheit erforſcht zu haben, iſt das Verdienſt James Cooks.
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Brenzbach iſt Herrn Martin Kräll
übertragen. — Die Annahmeſtellen ſind ermächtigt:
1. Im Sparverkehr, Konto=Korrent= und Scheckverkehr
Ein=
zahlungen anzunehmen u. Einlagen u. Zinſen auszuzahlen
2. Kündigungen von Spareinlagen entgegenzunehmen.
3. Sparkaſſenbücher zurBeiſchreibung d. Zinſen anzunehmen
4. Im Darlehensverkehr Zinſen und Kapitalrückzahlungen
anzunehmen.
5. Anträge aufDarlehen undKredite entgegenzunehmen und
ſonſt. Wünſche d. Kunden m. der Hauptſtelle zu vermitteln.
Für Spareinlagen werden z. Zt. 7—8‟/, vergütet.
Bezirks=Sparkaſſe Groß=Bieberau
mit Zweigſtelle in Roßdorf (Kr. Darmſtadt)
und Annahmeſtellen in Brandau, Brensbach, Ernſthofen,
Fränkiſch=Crumbach, Ober=Modau und Tralſa (Kr. Darmſtadt)
Seite 10
Samstag, den 27. Oktober 1928
Nummer 299
Handball.
Verbandsſpiele am Sonntag, 28. Oftober.
Nt.
Fib viir aieveidtt
finden ſollten, wurdem auf dem 24. November verlegt.
Fußball.
Liga=Klaſſe:
Spogg. Arheilgen—Sp. V. Darmſtadt 98
Poſtſ,V. Fcankfurt—V.f.L. Rot=Weiß Darmſt. 22 13.45
P. S. V. Darmſt.=Babenhauſen—V.f.R. Schwanheim 13,45
B=Klaſſe:
Germania Pfungſtadt—P. S.V. Darmſt.=Babenh. 3. 11,00 „
Spvgg. Arheilgen 2.—Griesheim 2.
Griesheim 1.—Germania Babenhauſen
Wishauſen—Sp.V. Darmſtadt 98 3.
Jugend=Klaſſe 4:
SV. Darmſtadt 98 1a—Sp.V. Darmſtadt 98 2a
P. S.V. Darmſt.=Babenh. 1a—Griesheim
St.V. Darmſtadt 98 3a—V. f.L. Rot=Weiß Darmſt. 1a
Jugend=Klaſſe B:
P. S. V. Darmſt.=Babenh. 1b—Sp.V. Darmſt. 98 Ib
V.f.L. Rot=Weiß Darmſt. 1b—Sp. V. Darmſt. 98 2b 10 „
Schüler=Klaſſe:
P. S.V. Darmſt.=Babenh.—V.f.L. Rot=Weiß Darmſt. (Samstag)
13.45 Uhr
11,
11
11 „
10
10 „
10 „
10
16 Uhr.
Große Kämpfe auf der ganzen Linie.
Meiſterſchaften werden vielleicht entſchieden.
Die Meiſterſchaft der Gau=Gruppe wird in dieſem Jahre wieder
an einen Verein unſeres Gaues fallen: Griesheim oder Pfungſtadt.
Während erſterer ohne Punktrerluſt daſteht, büßte Pfungſtadt in
Obern=
burg durch gehöriges Pech zwei wertvolle Punkte ein. Dieſe beiden
Ver=
eine treffen ſich nun in Griesheim. Wie man ſo hört, haben beide
Par=
teien ihre ſtärkſte Beſetzung zur Stelle, Weber=Aſchaffenburg pfeift, und
ſo wird auf dem Griesheimer Spielplatz am Sonntag der größte Kampf
der diesjährigen Spielreihe ausgetragen. Ein Sieg für Griesheim
be=
deutet ziveifellos die Meiſterſchaft. Im Falle des Verluſtes wird ſie dann
erſt beim Rüchſpiel in Pfungſtadt entſchieden. Von derſelben
Bedeu=
tung iſt in der Meiſterklaſſe das Spiel Arheilgen—Sprendlingen. Wohl
hat Arheilgen, da es zwei Spiele mehr hat, beſſer ſeine diesjährige
Spielſtärke gezeigt. Aber Sprendlingens beide Siege waren auch
ein=
wandfrei und ſo überzeugend, daß man ohne weiteres beide Gegner
gleichſtellen kann. Ein Umſtand wird ins Gewicht fallen, nämlich
Arheil=
gen iſt ſeinen Platz gewöhnt, und Sprendlingen ſpielt gern auf ſeinem
bedeutend größeren. Dieſem Umſtande kann man entgegenhalten, daß
Sprendlingen mehr Spielerfahrung beſitzt; von der es aber auch abhängt,
wie es den Gäſten ergehen wird. Arheilgen kann in der erſten
Ueber=
raſchung zu ein oder zwei Toren kommen. Der Weiterverlauf des
Spieles wird zeigen, daß Sprendlingen ſpielt, Arheilgen aber ſchießt,
und dadurch ſcheint der Platzverein Arheilgen ein kleines Plus zu haben.
Die Gewähr für ein gutes Spiel iſt durch die Geſtellung von Steinmetz=
Pfungſtadt als Schiedsrichter gegeben. An dieſes Trefen reiht ſich der
Bruderkanpf Beſſungen gegen Turngemeinde Darmſtadt an. Wenn
man die Spielſtärke beider Vereine unterſucht, kommt man zu dem
Er=
gebnis, daß Beſſungen auswärts gegen die Vereine geſiegt hat, wo die
Turngemeinde am Finanzamt verlor. Beſinnen ſich die 1846er aber
end=
lich auf ihre Siege gegen Pfungſtadt und Obernburg, beſonders darauf,
wie ſie die Siege errangen, daß uneigennütziges Stürmerſpiel mit
ge=
pauen Torſchüſſen zu den Erfolgen geführt hat, dann wird Beſſungen
einen großen Kampf zu beſtehen haben. Das andere Spiel ſieht Neu=
Iſenburg in Walldorf. So gerne man den Gäſten einmal zwei Punkte
gönnte, in Walldorf aber werden ſie dieſe nicht holen. Weiter fährt Kraſtſportverein Darmſtadt 1910 — Kraftſportklub 1899 e. V. Aſchaffen=
Groß=Gerau nach Wolfskehlen. Punkte hat noch keiner von beiden, alſo
wird ſie nun einer erhalten. Doch liegen die Dinge wohl ſo, daß man
ſich darin teilen wird. Nauheim empfängt Eberſtadt, und es müßte den
Göſten gelingen, zwei Punkte mit nach Hauſe zu nehmen, für den Fall,
daß Nauheim nicht wieder unter einem Glücksſtern ſpielt, wie gegen
Groß=Gerau.
A=Klaſſe: Darmſtadt Tgſ.—Egelsbach. Beſteht der Platztzerein
auch dieſe Probe, ſo hat er einen guten Vorſprung geſichert. Neu=
Iſen=
burg erwartet Seeheim zum erſten Spiele auf eigenem Platze. Ob
e=
aber zum Siege reichen wird über die Seeheimer Erſte, erſcheint ſehr
fraglich. Griesheims 2. fährt nach Büttelborn, und wir wundern uns
nicht, wenn die Gäſte zweiſtellig nach Hauſe fahren.
E=Klaſſe: Bensheim 2—Hihnlein 1. Für den Gaſt ſteht noch
biel auf dem Spiele. Ein Sieg bringt ihn in den Wettbewerb um die
Meiſterſchaft, während der Verluſt auch nur eines Punktes ſich ſpäter
empfindlich bemerkbar machen wird. Beſſungen 2. hat gegen Roßdorf 1.
keinen leichten Stand, Langen—Arheilgen dürften unentſchieden ſpielen,
während die Turngemeinde Darmſtadt die Turngeſellſchaft ohne Punkte
heimſchicken wird.
C=Klaſſe: Heppenheim—Auerbach,
Eſchollbrücken— Alsbach,
Worfelden—Eiſenbahn,
Tade. Darmſtade—Tgſ. Dart
Roßdorf—Egelsbach.
Eberſtadt—Zwingenberg,
Bickenbach-Auerbach,
Groß=Gerau—Wallerſtädten,
Wolfskehlen—Büttelborn,
Griesheim—Walldorf,
Langen—Tgſ. Darmſtadt,
Arheilgen—Sprendlingen.
Odenwaldgau.
Nieder=Klingen — Erbach 3:5.
Meiſterklaſſe.
Die erſte Mannſchaft des Tv. Erbach hat einen ſchweren Gang
hin=
ter ſich. Es galt, den Gaumeiſter vom Vorjahre, Tv. Nd.=Klingen, auf
dem gefürchteten eigenen Platz zu ſchlagen, um bei der Meiſterſchaft ein
ernſtes Wort mitzureden. Nieder=Klingen, im Vorteil des Platzes, führt
bei Halbzeit 2:1, obwohl bei den Gäſten eine leichte Ueberlegenheit zu
erkennen iſt. In der zweiten Hälfte ſtellen die zu einem Siege
notwen=
digen Dorſchüſſe denfelben ſicher.
Groß=Zimmern — Groß=Umſtadt 2:3.
Beide Mannſchaftem mit reichlichem Erſatz, lieferten ſich ein ſehr ſchließlich in 14.30 Min. beſiegt durch Hüftzug. 6:0.
ſchönes und ſchnelles Spiel, das den Platzverein in den erſten Minuten
bedeutend im Vorteil ſieht. Dann aber kommt Groß=Umſtadt auf, zeigt
bei verteiltem Feldſpiel eine leichte Ueberlegenheit und führt bis kurz
vor Schluß 3:1. Durch ſchlechte Deckung gelingt es Groß=Zimmern, in
dem letztem Minuten ein Tor aufzuholen. Das Spiel ſowohl als auch
die nach demſelben gemeinſam verbrachten Stunden waren ein
Muſter=
beiſpiel turneriſcher Kameradſchaft.
A=Klaſſe.
König — Wald=Amorbach 6:0.
König zeigt ſich in dem anſtändigen und ſchönen Spiel ſtarf
über=
legen und ſiegt verdient.
Hergershauſen — Höchſt 4:0.
Lützel=Wiebelsbach 1. — Erbach 2. 3:1.
Erbach mit 9 Mann war von vornherein im Nacht:
bei geringer Ueberlegenheit des Platzbeſitzers.
B=Klaſſe.
Habitzheim — Richen 2:3.
der Pauſe gleicht Richen aus und ſtellt durch 16,50 Meter den Sieg ſicher.
Kirch=Brombach — Momart 8:1.
Momart ſpielt gegen dem Wind und wird nach kurzer Ueberlegenheit
zeitweiſe in ſeine Hälfte gedrängt. Kirch=Brombach ſchießt in gleichen Voraus ſchon 3 Punkte an Dieburg verſchenken, ſonſt wäre das Reſultat
Jugendklaſſe.
Nieder=Klingen — Groß=Umſtadt 0:10.
Groß=Umſtadt kann bei ſchönem Spiel überlegen in dieſer Höhe
ſiegen.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadk.
Die Serienvorrunde im erſten Bezirk iſt beendet. Die härteſten
Kämpfe kamen in der erſten Gruppe zum Austrag, in der ſich auch die
Spielvereinigung befindet. Bis zum 5. Spielſonntag lag Wixhauſen an
der Spitze, um dann von Egelsbach und Dietzenbach auf den dritten Platz
verwieſen zu werden. Egelsbach ſteht nun an der Tabellenſpitze und
wird wohl kaum in der Nückrunde einem anderen Platz machen. Die
Spielweiſe dieſer jungen Mannſchaft iſt ſo überzeugend, daß man in ihr
den kommenden Lezirksmeiſter finden wird. Darmſtadt ſteht mit
5 Punkten an drittletzter Stelle und gehört alſo der Schwanzgruppe an.
Es muß in der Rückrunde alles Laranſetzen, um ſo dem Abſtieg zu
ent=
gehen. In der Rückrunde wird man dann auch in der Schwanzgruppe
auf ſchapfe Kämpfe zu rechnen haben.
1. Gruppe:
Verein
Spiele gew. verl. unentſch.
Tore Punkte
Egelsbach .
31: 6
13.
Dietzenhach . . 6
18:13
Wixhauſen . . 8
29:97
Erzhauſen . . . 8
18:18
Langen ..."
10:15
Bensheim . . . 6
13:12
Darmſtadt . .
13:18
Dreieichenhain . 6
11:18
Gräfenhauſen
11:27
Die nachzuholenden Spiele werden am Schluſſe der Serie nachgeholt.
Die Rückrunde nimmt bereits am komenden Sonntag ihren
Fort=
gang und hier ſtößt die Spielvereinigungs=Mannſchaft auf einen der
hartnäckigſten Gegner, näulich Wishaufen. Beim Vorſpiel mußte ſich
Darmſtadt eine 4:2Niederlage gefallen laſſen, wird natürlich am
Sonn=
tag dieſe Vorniederlage wettzumachen verſuchen — Dieſes Treffen, das
anläßlich der Sozialiſtiſchen Kulturwoche auf dem Schupo=Sport=
Platz ſtattfindet, wird vorausſichtlich einen ſchönen Spielverlauf
neh=
men und beginnt nachmittags 2 Uhr.
Freier Sp. V. Rimhorn—Sandbach.
Zum fälligen Verbandsſpiel trafen ſich am Sonntag, den 21. Oktober
1928 die beiden Mannſchaften der B=Klaſſe des Freien Sportvereins
Sandbach und Rimhorn auf dem Rimhorner Sportplatz. Der
Spielver=
lauf war ein ſehr ſchöner, da beide Mannſchaften anſtändig ihren Platz
ausfüllten. Die Elf der Platzherren zeigte ſich im ganzen Spiel
über=
legen und konnten die Punkte für ſich gewinnen. Das Spiel endete mit
4:1 Treffern (3:1) für Rimhorn. — Der Schiedsrichter, ein Herr aus
Mümling=Grumbach leitete das Spiel einwandfrei.
Germania 03 Pfungſtadt—F.C. Union Wixhanſen.
Kommenden Sonntag, nachm. 3 Uhr, enpfängt der R. Sp.V.
Ger=
mania 03 Pfungſtadt in ſeinem 8. Verbandsſpiel den F.C. Union
Wix=
hauſen. Man wird gut daron tun, die Gäſte nicht im geringſten zu
unterſchätzen, denn dieſe haben neben ſchwachen Spielen auch ſehr zute
geliefert, es ſei nur an den glatten 3:0=Sieg gegen Union Darmſtadt
erinnert. Wixhauſen hat ſeine beſten Kräfte in dem Torhüter Sehfer,
der Geſamtverteidigung, dem Mittelläufer und dem Halblinken Melk.
Pfungſtadt hat gegen den SpV. Münſter am dergangenen Sonntag
eine ſehr gute erſte Hälfte gehabt, wobei die Neuaufſtellung mit
aus=
ſchlaggebend war. Der Platzbeſitzer wird den Kampf vorausſichtlich in
folgender Beſetzung beſtreiten: Petry; W. Hillgärtner, Polſter; Jans,
Gg. Hillgärtner, Voß; Steinmetz, Reinhard. Nickel 2., Fligger, Nickel 1.
Ein Beſuch dieſes im Ausgang ungewiſſen Kampfes kann nur empfohlen
werden. Vorher ſtehen ſich die Liggerſatzmannſchaften ebenfalls im
Ver=
bandsſpiel gegenüber.
Kraftſport.
burg.
Kommenden Sontag, den 28. Oktober, vormittags 10 Uhr, ſtehen ſich
die Ligamannſchaften obengenannter Vereine zwecks Austragung des
fälligen Verbandskampfes in der Ludwigshalle (Obergaſſe) gegenüber.
Im Voraus geſagt, wird es zu ſpannendem Kämpfen kommen. Die Gäſte
werden alles aus ſich herausgeben, um ihren Tabellenſtand zu verbeſſern,
denn die Mannſchaft iſt beſſer als es die Tabelle beſagt. Andererſeits
dürfen die „Zehner”, ſich keine Niederlage mehr erlauben, um den
An=
ſchluß an die Spitzengruppe nicht zu verlieren. Außerdem haben ſie
ihren Anhängern zu beweiſen, daß die am Samstag erlittene Schlappe
nicht regulär war, denn die Einheimiſchen haben das Zeug in ſich, den
zukünftigen Meiſter zu ſtellen. Vor Beginn der Hauptkämpfe werden
ſich je zwei Kämpfer der Schüler= bzw. Jugendklaſſen gegenüber ſtehen,
um dem erſchienenen Publikum zu zeigen, daß der Jugendſport bei den
Kraftſportvereinler in guten Händem ruht und in bezug auf Klaſſe
ihnen älteren Kollegen nicht viel nachſteht. Alles in allem geſagt, wird
jeder Sportfreund auf ſeine Koſten kommen und hoffen wir, da die
Ein=
trittspreiſe, der heutigen ſchweren Wirtſchaftslage eines jedem einzelnen
Rechnung tragend, angepaßt ſind, auf einem gutem Beſuch. Beſonders
diefenigen, die dem ſchönem Kraftſport noch ſkeptiſch fernſtehen, ſeien
herzlichſt eingeladen. Kraft=Heil.
Athleten=Verein „Vorwärts” Groß=Zimmern gewinnt gegen
Sport=
vereinigung Frankfurt 1886 14:6.
Am letzten Samstag und Sonntag ſtand Groß=Zimmern im Zeichen
2 Kraftſports. Bei dem Kampf „Vorwärts Groß=Zimmern—
Sport=
reinigung 1886 Fftm. in der Oberliga koynte man klar erkennen, daß
die Vorwörtsleute endlich einmal die taktiſche Offenſive der Frankfurter
Sportler übertreffen. Frankfurt konnte noch nie ſeine Mannſchaft ſo gut
ſetzen wie dieſesmal, denn in Uebel, Pſeil, Loch, Rau und Lägeler
laben ſie eine feſte Stütze. Aber die Sache kam anders. Die Oberliga=
Maunſchaft des Athleten=Vereins „Vorwärts” Groß=Zimmern büirgt vor
allem für gut qualifiziertes Material und ſteht deshalb dieſes Jahr
ſcblagfertig und man möchte ſagen unbeſiegbar da, nur hat ſie ihre
ſchuache Seite im Leichtgewicht; dn hat Ohl Heinr. die nötige
Durch=
ſchlagskraft nicht. Vielleicht lehrt es noch die Zukunft? Der
Unpar=
teiiſche Herr Liller=Dieburg entſchied einwandfrei und korrekt, nur machte
er einen Fehler bei dem Kampf Ohl—-Loch, was ihm jedoch zu verzeihen
iſt, indem er ſich gleich wieder revanchierte.
Die Kämpfe nahmen folgenden Verlauf:
Im Fliegengewicht iſt Poth (Gr.=Z.) zweifelsohne der beſte Mann
im Kreis, er ſiegt in 8 Minuten gegen Wendel (Fftm.) nach
Halb=
ſtützer. 3:0.
Im Bantamgewicht konnte Stenner (Gr.=3.) gegen Glückert (Fftm.)
gut gefallen, indem er dauernd in Führung lag und ſeinen Gegner
Im Federgewicht iſt Ohl Hans (Gr.=3.) immer noch Meiſter und ſein
Gegner Uebel (Fftm.) iſt auch Ringer von Klaſſe. Beide techniſch auf
der Höhe, jedoch für Ohl gibts ſonſt nichts als Sieg, ſo konnte er auch
in glänzender Manier in 13 40 Min. jurch Hammerlok und Eindrücken
der Brücke den Sieg für ſich entſcheiden. 9:0.
Im Leichtgewicht war Ohl Heinr. (Gr.=3.) dem alten Rivalen Pfeil
(Fftm) nicht gewvachſſen und mußte in der 14. Minute eine Niederlage
hiunehmen, durch Halbnelſon am Boden. 9:3.
Im Mittelgewicht 4 zeigt Oh. Karl (Gr.=3.) gegen Loch (Fftm.)
gute Form und mußte trotz 2 Punkte Vorſprung den Sieg in der 20.
Minute wegen einer leichten Armb=rletzung Frankfurt überlaſſen. 9:6.
Im Mittelgewicht B ſiegt Krauß Juſt. (Gre3.) gegen Rau (Fftm.)
als derdienter Punktſieger nach 20 Minuten. 11:6.
Im Schwergewicht liefert, Bernhard (Gr.=3.) gegen Lägeler (Fftm.)
einen ſchönen Kampf, den er in 13 Minuten durch Untergriff und
Ein=
drücken der Brücke für ſich entſchied. 14:6 für Groß=Zimmern lautete
das Neſultat.
Somit ſteht die Oberliga=Mannſchaft des Athleten=Vereins „
Vor=
wärts” Groß=Zimmern vor Frankfurt, Sachſenhauſen, Mainz und Neu=
Iſenburg an erſter Stelle.
Habitzheim iſt in der erſten Hälfte überlegen und führt 2:1. Nach II. Mannſchaft des Athleten=Vereins „Vorwärts” Groß=Zimmern gegen
I. Mannſchaft Turngemeinde Dieburg 9:10.
Am Sonntag nachmittag verlor unſere 2. Mannſchaft gegen die
1. Mannſchaft der Turngemeinde Dieburg ganz knapp 9:10. Groß=
Zimmern konnte das Fliegengewicht nicht beſetzen und mußte ſo im
Abſtänden die Tore. Die Gäſte gelangen vor Schluß zum Ehrentor, etwvas anders ausgegangen. Der unparteiiſche Herr Kampfleiter Hubler=
Neu=Iſenburg war programmäßig wieder nicht erſchienen (12). Was
ſagt der Kreisvorſtand hazus Derartige Zwiſchenfälle wirken auf unſeren
ſchönen Kraftſport wirklich nicht fördernd. Herr Lißfeld=Polizei
Darm=
ſtadt ſprang als unparteiiſcher Kampfleiter ein und leitete die Kämpfe
zur vollen Zufriedenheit.
Frankfurter Boxkämpfe, die am 10. November im Sportpalaſt ſia
Der DFC. Prag wird das Privatſpiel am 1. November geg
Bayern München doch austragen, allerdings mit etwas geſchwächter E
In Belgien, iſt der Berufs=Fußball jetzt offiziell eingeführt. 9
11. November wird das erſte Berufsfußballſpiel ſtattfinden.
Geſchäftliches.
Erdal=Kwak=Serienbilder, die man beim Einkauf von Erdal Schu
ereme und Kwak=Bohnerwachs gratis erhält, haben ſich raſch die beſo
dere Wertſchätzung junger und älterer Sammler erworben. Augenbli
lich ſind einige beſonders ſchöne Serien im Druck, die demnächſt au
gegeben werden.
Unſerer heutigen Stadtauflage liegt ein Flugblatt der Städt. Spo
kaſſe Darmſtadt bei, worauf wir unſere Leſer an dieſer Stelle aufmeu
ſam machen
(St. 171
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 27. Okt. 6.30: Gymnaſtik. O 12.45: Schulfunk.
13.15: Konzert des Funkorch. Flotow: Ouv. Martha‟.
Wagner: Fant. aus „Lohengrin”. — Komzak: Wiener
Volks=
muſik. — Fetras: Kinderlieder=Marſch. S 15.05: Jugendſtunde.
Liedervorträge Frankfurter Schulen: Heddernheimer Volksſchule,
O 16.35: Funkorch.: Neue Tanzmuſik. O 18.10: Leſeſtunde. Aus
dem Roman „Auf zwei Planeten” von Kurd Laßwitz. 18.30;
Briefkaſten. O 18.45: Conrad Broßwitz: Deutſches Geiſtesleben m
der erſten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. o 19.15:
Steno=
graphie. 0 19.45: Dr. Fleſch: Paſteur, Koch und Behring. O 20.15:
6 20.15: Eine Stunde Adolf Stoltze. Ausf.: Lene Obermeyer und
H. Nerking. Der Ehrenfeldſitz; Lohengrin uffm Maskeball: Des
gelehnte Klaad: Fliegerei; Warnung: Des Güttche un der Kunnerad;
Ausgeſtriche; Die Betſtund. o 21.15: Bunter Abend. O Anſchl.:
Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Samstag, 27. Okt. 10.30: Schallplatten. 12.30: Schallplatten.
6 13.15: Frankfurt: Mittagsſtändchen. o 14: Jugendſtunde. Elſa
Pfeiffer, Karl Köſtlin, Funkorch. 0 15.15: Zitherkonzert der
Zither=
vereinigung Stuttgart=Gablenberg. o 16.35: Frankfurt: Neue
Tanz=
muſik. Mitw.: Jenö Nador (Tenor). o 18.15: Freiburg:
Karitas=
direktor Baumeiſter: Sonderlinge von der Landſtraße, o 18.45:
Patentanwalt Schwaebſch: Die Angeſtelltenerfindung. o 19.15:
Prof. Dr. Tietze: Wien, ein Charakterbild. 20.15: Frankfurt:
Peter Bach ſingt eigene Vertonungen zur Laute. o Anſchl.: Bühne
und Brettl. Mitw.: Lotte Herzog, Käte Mann, Erna Faßbinder,
Thea Struve=Jöhßen, Peter Bach, Ferry Dittrich. Th. Brandt,
H. Hanus, Fred Höger, C. Struve. Herold: Ouvertüre zu „Zampa”.
— Sobotka: Wenn ſchöne Frauen nicht lieben. — Peter Bach:
Lieder zur Laute. — Kutſcher: Blues, nur Blues! — Egen: Kleine
Mädel träumen. — Nelſon: Blumenparade. — May: Mein liebes
deutſches Heimatland. — Märchen im Schnee. Operette in einem
Akt von K. Robitſchek und P. Morgan. Perſ.: Joachim Freiherr
von Rödern, Gutsbeſitzer; Sophie Charlotte ſeine Tochter: Lou
Figini, Tänzerin; Johann Nepomuk Wondratſchek, Fahrdienſtleiter;
Hans, ſein Sohn; ein Stationsdiener. — Roſe: Einmal nur geküßt.
— Peter Bach: Lieder zur Laute. — Sobotka: Im Wirtshaus zum
goldnen Weinſtöckl. — Gillet: Babillage. — Das Salzfaß. Sketch
von Gabor. Perſ.: Die Gattin; der Gatte: die Magd — Lanner:
Die Schönbrunner. — Kalman: Wiener Muſik aus „Die Herzogin
von Chicago”. — Devis: Ich bin die Marie aus der Hallerrevu=,
— Kollo: Auf deinen Lippen — Geiger: Nur dir kann ich nicht treu
ſein. — May: Die deutſchen Mädels ſind die ſchönſten! O 23.303
Tanzmuſik der Kapelle Albert Seeliſch.
Berlin.
Sonnabend, 27. Okt. 16: Prof. Dr. Fries: Wie man im
18. Jahrhundert die Welt umſegelte. (Zum 200. Geburtstag von
James Cook). 0 16.30: Aus dem Roman „Drei Frauen und ich”,
von Oskar Baum. Geleſen vom Autor. o 17:
Unterhaltungs=
muſik der Kapelle Thilo Runge. 18.30: San.=Rat Dr. Frank:
Mediziniſch=hygieniſche Plauderei. 0 19: Verwaltungsdirektor
Waſe=
witz: Die Vielſeitigkeit der Leiſtungen in der deutſchen
Kranken=
verſicherung. 0 19.30: K. Lubinſk:: Im Zukunftsland des Oſtens.
(Zwiſchen Turkvölkern und Mongolen.) 20: Mit dem Mikro
durch Berlin. 1. Abend: Vergnügungen (Haller=Revue. Gaſttätten
„Vaterland” „Wintergarten‟ O Anſchl.: Tagesnachrichten. O
Da=
nach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Deutſche Welle. Sonnabend, 27. Okt. 10.15: Berlin:
Nach=
richten. 6 12: Schulſingſtunde unter Leitung von Prof. Jöde,
o 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.30: Baſtelſtunde für Kinder;
Wir kleben ein leuchtend buntes Herbſtbild. o 15: B. K. Graef:
Sprechtechnik. 15.30: Wetter und Börſe. 0 15.40: Traute Lieb:
Die Frau als dramatiſche Dichterin. 16: Aus dem
Zentral=
inſtitut. 0 16.30: Dr. Hertneck: Verkehrspolitik und
Verkehrsbeamten=
ſchaft. o 17: Hamburg: Muſikaliſche Impreſſionen. o 18:
Ober=
ſtudiendir. Dr. Müller: Schwer erziehbare Kinder in der
Arbeiter=
familie. O 18.30: Spaniſch für Anfänger. 18.55: Muſikdir,
Ohrmann: Der Weg zu Bruckner. o 19.20: Dr. Preußner:
Kunſt=
lied und moderne Dichtung. O 20: Berlin: Mit dem Mikro durch
Berlin: 1. Abend: Vergnügungen. (Haller Revue. Gaſtſtätten,
„Vaterland”, Wintergarten‟. o Anſchl.: Preſſenachrichten.
Da=
nach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
EApIO
Nur beim Rachmann
C. Boßler & Co. G. m. b. H
Ernst-Ludwigstraße 14
Telephon 2140. (16308a
Wetterbericht.
Ein neues kräftiges Tiefdruckgebiet naht von Weſten heran. Unter
ſeinen Einfluß wird unſere Witterung gelangen, ſo daß wir weiterhin
mit trübem und regneriſchem Wetter zu rechnen haben. Die
Temperg=
turen werden zunächſt etwas anſteigen, ſpäter aber wieder zurückgehen.
Ausſichten für Samstag, den 27. Oktober: Meiſt bedeckt, Temperaturen
wenig verändert; weiterhin Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag, den 28. Oktober: Noch immer unbeſtändiges
Wetter.
in C‟ Wind: M=
ſchlag
in mm Kach
decke
in a0. Gießen: Regen 12— SV 13,5 Aachen: Hamburg: Nebel 11 SSO, Berlin: wolkig 10 München: Nebel. ſtill Königsberg: Nebel S0. Breslau: Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
Taunus Regen 9
Waſſerkuppe wolkig
Feldberg: wolkenlos
SSf.
(Schwarzw.)
Zugſpitze: heiter
Kahler Aſten: Regen
SSW.
Fichtelberg: heiter
z
sso,
Schneekoppe: bedeckt
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für poltiſt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulſſeton, Reich u0d
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmangi
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer:f
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willp Kuhle; din”
und Verlag: C. C. Wlitſch — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernemmen.
Die beutige Nummer bat 14 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 299
Samstag, den 27. Oktober
Das Tendenzbild der Börſe hat in der hinter uns liegenden
Be=
tswoche keine Aenderung erfahren. Das Kursnibeau hat ſich zwar
großen und ganzen trotz verſchiedentlicher Rückſchläge behaupten
kön=
e, doch ſind die immer wieder eintretenden Kurskorrekturen
vornehm=
auf Deckungen und auf unregelmäßig einlaufende Auslandskäufe
ückzuführen. Nach wie vor iſt eine ausgeſprochene Geſchäftsunluſt
z Kennzeichen der Berliner Börſe im Gegenfatz zu der
verhältnis=
ßig feſten Haltung der übrigen internationalen Börſenplätze, und
h wie vor iſt die Spekulation faſt ausſchließlich die Trägerin der
nimalen Börſenbewegung geblieben. Das Publikum verharrt weiter
der völligem Intereſſeloſigkeit. Die September=Außenhandelsziffern,
zum Teil wohl aus ſaiſonmäßigen Gründen, aber auch in geſteigerter
etigwarenausfuhr bei verminderter Fertigfabrikateeinfuhr eine
erheb=
ſe Beſſerung zeigen, blieben ebenſo eindwcksvoll wie die inzwiſchen
ein=
retene und weiter anhaltende Entſpannung am Geldmarkt. Viel
er=
ert und recht hoffnungsvoll wurden die Beſprechungen zur Reviſion
Dawesplanes. Es wurde wiederholt darauf hingewieſen, in welchem
ifang infolge des planmäßigen Vorgehens des Reparationsagenten die
rarbeiten für die endgültige Regelung des Kriegslaſtenproblems
be=
ts fortgeſchritten ſind. Man gab der Hoffnung Ausdruck, daß das
dergebnis doch für den deutſchen Steuerzahler und für die deutſche
rtſchaft, die bisher den Hauptanteil der Laſten zu tragem hatte, eine
rkliche Erleichterung bringen werde. Iuwieweit ſich dieſe Hoffnungen
üllen werden, ſteht noch dahin. Für die anhaltende
Geſchäftsunluſt=
in erſter Linie der ſchwebende Lohnkampf in der Eiſen= und
Hütten=
zuſtrie der Grund. Die inzwiſchen eingeſetzten Schlichtungsverſuche
ben bisher keinen Erfolg zeitigen können. Gegen Ende der
Berichts=
ſche vollte man ſogar von einer Verſchärfung der Gegenſätze erfahren
ben. Man glaubt damit rechnen zu müſſen, daß am 1. November die
1sſperrung wirklich erfolgen wird. So konnte die Vertagung der
lanzſitzungen bei Köln=Neueſſen und Hoeſch, die mit den derzeitigen
hnkämpfen in engſtem Zuſammenhang ſtehen, um ſo ſtärker
verſtim=
n, als nach zuverläſſiger Information auch bei der Harpener=,
Köln=
ueſſener= und Hoeſch=A.=G. mit einer Diwidendenreduktion gerechnet
rden muß. Die bevorehende Ultimoregulierung dürfte weniger als
rardierendes Moment anzuſprechen ſein, da der Engagementsabbau
* Spekulation derart fortgeſchritten iſt, daß eine reibungsloſe
Ultimo=
zulierung wohl außer Frage ſteht. Zudem iſt Reportgeld in reichem
aße vorhanden. Der Satz hierfür wurde ſogar um 0,25 Prozent auf
Prozent ermäßigt. Die Abwärtsbewegung des Kursniveaus wurde
grenzt, da das im Zuſammenhang mit der bevorſtehenden
Liquida=
in herauskommende Material keinen größeren Umfang annahm und
rhältnismäßig glatte Aufnahme fand. Die dem Markt eine gewiſſe
iregung gebenden Sonderbewegungen fehlten in der vergangenem
erichtswoche.
Am Geldmarkt hielt die gegen Ende der Vorwoche einſetzende
Ent=
annung weiter an. Tagesgeld iſt reichlich vorhanden, da für den
timobedarf ſchon frühzeitig Voyſorge getroffen war. Die Nachfrage
ſogar ſo gering, daß die zur Verfügung geſtellten Summen nicht
nz untergebracht werden konnten. Der Satz für Tagesgeld konnte ſich
f 5—7 Prozent ermäßigen, wurde aber, ſoweit es ſich um erſte Firmen
ndelt, auch unterbotem. Für Termingeld und auch für Monatsgeld
* ſich die Nachfrage etwas verſtärkt, doch blieb der Satz mit 8—9
Pro=
nt unverändert. Eine Abberufung kurzfriſtiger Auslandsgelder iſt
iht mehr erfolgt, da ſich die Situation am internationalen Geldmarkt
enfalls beruhigt zu haben ſcheint und namentlich der engliſche
Geld=
artt eine leichte Entſpannung zeigt. Am Diskontenmarkt hielten ſich
e Umſätze bisher in unveränderter Höhe. Erſt am letzten Tage der
erichtswoche war das Angebot etwas ſtärker. Der Priatdiskont blieb
* beide Sichten mit 60/ Prozent unberändert. Wavenwechſel waren.
it zirka 7 Prozent faſt ohne Umſatz. Die Vorbereitungen für den
timo ſcheinen, ſſoweit ſie die Geldverſorgung betreffen, nahezu
be=
der zu ſein, ſo daß man Schwierigkeiten in der Liquidation trotz der
irken Ultimodifferenzen, die ſich auch aus dem Wegfall der
Medioregu=
rrung ergeben, nicht zu befürchten braucht.
gt ſoeben ihrem Jahresbericht 1927, das 91. Geſchäftsjahr umfaſſend,
or, dem wir folgendes entnehmen:
Das abgelaufene 91. Geſchäftsjahr, das eine weitere Verbeſſerung
r allgemeinen Geſchäftskage gebracht hat, war für die Entwicklung der
eutſchen Sparkaſſen wiederum recht günſtig und zeigte bei der hieſigen
parkaſſe in allen Geſchäftszweigem eine bemerkenswerte Zunahme.
Ins=
eſondere hat ſich der Sparverkehr in überraſchender Weiſe weiter
ent=
ickelt.
Der Einlagenbeſtand, der am 1. Januar 1927 8,4 Millionen
M. betrug, evhöhte ſich im Jahre 1927 um 42 Millionen
„M. (1926 3,2 Mill. RM.) auf rund 12,6 Millionen RM., das
ud bereits 32,3 Prozent des Einlagenbeſtandes vom 1. Januar 1914
rit rund 39 Millionen RM. Die Zahl der Sparer iſt inzwiſchen
on 18576 um 5634 neue Sparer auf 24 210 angewachſen, das ſind jetzt
lrnd 49 Prozent der Sparer am 1. Januar 1914 mit 49 406. Es ergibt
ch hieraus, daß bei einer Einwohnerzahl von 89900 Ende 1927 durch=
Inittlich bereits jeder 4. Einwohner ein Sparbuſch der Städtiſchen
Sparkaſſe beſaß.
Die erfreuliche Zunahme der Spareinlagen ermöglichte es der
Sparkafſe, die zahlreichen Darlehens= und Kreditwürnſche aus allen
Krei=
en der hieſigen Bevölkerung in weitgehendſtem Maße zu erfüllen und
en Kunden der Sparkaſſe erhebliche Geldmittel zu günſtigen Zinsſätzen
ur Vevfügung zu ſtellen. Der Förderung des Realkredits durch
Zewilligung erſtſtelliger Hypotheken wurde beſondere Aufmerhſamkeit
ugewendet. Im Geſchäftsjahr wurden T 745 000 RM. neu ausgeliehen,
o daß bis jetzt zuſammen rund 3 650000 RM. Hppothekdarlehen be
Silligt ſind. Hiervon entfallen rund 65 Prozent auf Hhpotheken unter
0000 RM. Ferner wurden bis jetzt für Wohnungsbauzwecke
und 2 Millionen RM. bereitgeſtellt, die durch Vermittlung der Stadt
Darmſtadt als verbilligte Baudarlehen an private Bauluſtige
ausge=
jehen wurden.
Die Sparkaſſe hat auch ihrer wichtigen Aufgabe, der hieſigen
Be=
zölkerung durch Bereitſtellung von billigen Krediten in
laufen=
der Rechnung zu helfen, ihr beſonderes Augenmerk zugewendet. Rund
2 Millionen RM. wurdem für Kredite zur Verfügung geſtellt, die im
veſentlichen den zahlreichen Kunden aus dem Mirtelſtand zugute
gekommen ſind. Die in laufender Rechnung bewilligten Kredite ſind
ſämtlich geſichert, und zwar rund 1 870 000 RM. durch Hhpotheken und
aur 80000 RM. in anderer Form. Ungeſicherte Kredite werden
grund=
ſätzlich nicht bewilligt. Von den bewilligten Kreditpoſten entfallen rund
78 Prozent auf kleinere Kredite bis zu 20000 RM.
Der Umſatz im Kontokorrent= und Scheckverkehr betrug
in Einnahme und Ausgabe je rund 27 Millionen RM.; der Umſatz im
Verkehr mit dem Banken je rund 29 Millionen RM. Der Geſamtumſatz
der Sparkaſſe betrug im Jahre 1927 rund 140 Millionen RM. gegen
rund 125 Millionen RM. im Jahre 1926. Das Geſchäftsergebnis war
durchaus befriedigend. Aus dem Reingewinn von rund 175000
MM. wurden nach Vornahme reichlicher Abſchreibungen auf Wert=
Hapiere, Gebäude und Mobiliar rund 118000 RM. den Rücklagen
über=
wieſen.
Die Aufwertungsarbeiten ſind im großen und ganzen
beender, ſoweit die Umrechnung der Sparkonten und die Feſtſtellung
der Auſwertungsmaſſe in Frage kommt. Als Nachweis über die
Auf=
tvertungstätigkeit iſt eine beſondere Aufwertungsrechnung beigefügt. Die
Aufſtellung einer endgültigen Aufwertungsbilanz wird ſich erſt
im Jahre 1928 ermöglichen laſſen. Die Sparkaffe iſt bei der
vor=
zeitigen Auszahlung der Aufwertungsbeträge ihren
alten Sparern ganz beſonders entgegengekommen. Bis Ende 1927
waren bereits rund 1010 000 RM. in 20 192 Poſten vorzeitig
aus=
bezahlt.
Der ſeitherige Direktor der Sparkaſſe, Herr Willi Netz, iſt auf
Grund des Geſetzes über die Altersgrenze nach einer faſt 50jährigen
Dienſtzeit mit Wirkung vom 1. Februar 1928 ab in den wohlverdienten
Ruheſtand getreten. Er wird in der Geſchichte der Sparkaſſe unvergeſſen
bleiben. Zum neuen Direktor wurde der ſeitherige zweite Beamte, Herr
Stadtamtmann Kräckmann, gewählt, der ſchon ſeit 1914 bei der
Sparkaſſe als Stellvertreter des Direktors tätig war.
Die Einzelheiten über das Geſchäftsergebnis, insbeſondere der
Rech=
nungsabſchluß mir Bilanz und Gewinn= und Verluſtrechnung, ſind
zahlenmäßig dem Bevicht angefügt.
Ein Forſchungsinſtitut
der deutſchen Automobilinduſirie?
Der Reichsverband der Deutſchen Automobilinduſtrie trägt ſich mit
der Abſicht, ein Forſchungsinſtitut für Automobilbau ins Leben zu
rufen. Die entſprechenden Vorarbeiten ſind bereits ſo weit gediehen,
daß die Gründung dieſes Inſtituts ſchon in greifbare Nähe gerückt iſt.
Sämtliche bedeutenden Automobil= und Automobil=Zubehör=Fabriken
wellen ſi.* an den Arbeiten des Forſchungsinſtiturs beteiligen.
Beabſich=
tigt iſt in erſter Linie, eine Material= und Konſtruktionsprüfung
ein=
zuführen und auf eine Verbeſſerung der vier Hauptbeſtandteile des
Autmobils — des Motors, des Getriebes, der Kupplung, der Achſen —
hinzuwirken, um auf dieſe Weiſe beſſere und billigere Typen zu ſchaffen.
Außerdem denkt man auch an eine Verringerung der Arten, denn
augenblicklich werden in 27 Perſonenautomobilwerken 95 und in 22
Laſt=
kraftwagenfabriken und Omnibuswerken 91 Typen hergeſtellt.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Oktober.
Zu Beginn machte ſich wieder eine ſtarke Zurückhaltung und
Luſt=
loſigkeit bemerkbar. Zum heutigen Liquidationstag kam noch etwas
Prämienware heraus, doch war das Angebot, wie man es erwartet
hatte, nicht groß. Immerhin wurde dadurch ein gewiſſer Druck auf das
Kursniveau ausgeübt, zumal die Aufnahmefähigkeit des Marktes
iſ=
folge der anhaltenden Intereſſeloſigkeit des Publikums und des
Aus=
landes wieder gering war. Eine Anregung bot der Börſe aber
anderer=
ſeits der befriedigende Reichsbankausweis, der eine weitere Entlaſtung
anzeigt. Auf verſchiedenen Märkten wurden kleinere Deckungskäufe
vorgenommen, ſo daß die Kursentwicklung uneinheitlich war.
Ueber=
wiegend ergaben ſich jedoch neue Abbröckelungen von 0,5—1,5 Prozent.
So verloren am Bankenmarkt Danatbank 1,5 Prozent und Reichsbank
1 Prozent. Von Montanwerten waren Gelſenkirchen, Harpener, Phönig
und Rheinſtahl etwa 1—1,5 Prozent abgeſchwächt J.G. Farben
eröff=
neten 1 Prozent niedriger, Scheideanſtalt minus 1,5 Prozent. Im
An=
gebot lagen ferner Kali, Weſteregeln mit minus 2,5 Proz. und
Frank=
furter Maſchinen, die 1,75 Prozent einbüßten. Recht widerſtandsfähig
bziv. leicht gebefſert lagen Stahlverein, Adlerwerke, Licht u. Kraft,
Schuckert und Siemens; ferner Commerzbank, Kali Aſchersleben und
Rütgerswerke. Deutſche Anleihen waren vernachläfſigt; am Markt der
Auslandsrenten Türken weiter beachtet. Im Verlaufe ging die
Ge=
ſchäftstätigkeit weiter zurück, die Stimmung blieb luſtlos.
Norddeut=
ſcher Lloyd lagen leicht abgeſchwächt, da die Ungewißheit über die
bevor=
ſtehende Transaktion verſtimmte. J.G. Farben blieben etwa behauptet,
zum Ultimo November beſtand einige Nachfrage. Tagesgeld war zu
5,75 Prozent wieder flüſſiger. Am Deviſenmarkt konnte der Markkurs
etwvas anziehen. Mark gegen Dollar 41962, gegen Pfunde 20.355,
London-Kabel 4.8500, —Paris 124.11, —Mailand 92.60, —Madrid
30.97, —Holland 12.09½.
Die Abendbörſe, die kleines Geſchäft aufwies, und deren
Kurſe bereits per Ultimo November feſtgeftellt wurden, eröffnete etwas
freundlicher, wobei die Hauptwerte eine Kursbeſſerung von durchweg
1 Prozent aufwieſen. Etwas Anregung bot die feſte Brüſſeler Börſe.
Im weiteren Verlauf wurden teilweiſe noch weitere mäßige
Kurserhö=
hungen feſtgeſtellt. Am Rentenmarkt waren ausſchließlich Rumänen
gefragt und feſter auf Meldungen von einer endgültigen Einigung in
den deutſch=rumäniſchen Verhandlungen. Goldrumänen 24,5, Schröder=
Rumänen 58, konvertierte Rumänen 9,5 Prozent, Rumänen 10,25.
Berlin, 26. Oktober.
Nach der eher ſchwächeren Haltung des vorbörslichen Freiverkehrs
eröffnete die Börſe auch heute ausgefprochen luſtlos und weiter leicht
abgeſchwächt. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe und Erledigung der
Verkaufsaufträge trat eine leichte Erholung ein. Namentlich in
Sie=
mens, Karſtadt und Schultheiß wurde das Geſchäft etwas reger. Im
Verlaufe blieb die Tendenz bei ſtillem Geſchäft behauptet. Auf
Dek=
kungen und vereinzelte Interventionen der Großbanken machte die
an=
fangs eingetretene Befeſtigung teilweiſe geringfügige Fortſchritte. Kurz
vor Schluß des offiziellen Verkehrs kam verſchiedentlich recht
beträcht=
liche Prämienware an den Markt, die zuſammen mit ſpekulativen
Ab=
gaben, die namentlich am Farbenmarkt großen Umfang annahmen, zu
einer allgemeinen Abſchwächung führte. Die Börſe ſchloß ſchwach und
zu den niedrigſten Tageskurſen. Nachbörslich blieb die Tendenz weiter
ſchwach, und nur teilweiſe traten auf Deckungen geringfügige
Erholun=
gen ein.
25. 10 1 26. 10
125. 10. 126. 10.
A. E. G
H181.— 178.75 Hirſch Kupfe
1129.5 131.—
1125.25 1125.75
99.— Höſch Eiſen
99.5
Augsb.=Nürnb. M
Baſalt
66.— Hohenlohe Werke
68 — 1 67.—
128.— 1127.5
205.5 202.— (Kahla Porzellan
Bergmann.
Berl. Karlsruhe J
71.75 70.75 Kali Aſchersleben
1279.— 1277.25
1288.5 285.5
1474.5 1470,5
Berl. Hand.=G
zalzdetfurth
f177.— 175.—
Braunkohl.=Br.
1282.75 1277.5
eregeln
1220.— 220.— Lindes Eismaſch.
Bremer Wolle.
1170.— 1166.5
/290.— 288.—
Danatbank.
Zoewe & Co.
242.5
Deutſche Ban
1166.25 166.— WLingel Schuh
32.5
32.25
161.5 161.5 MannesmannRö
Diskontog
123.75 1122.75
Dresdner Bank.
1169.— 168.— MNiederlauſitzer
159.— 1159.—
Deutſche Maſchine
50.75 50.75 MNordd. Lloyd
1148.125 1146.5
134.5 133.— Orenſtein.
Deutſche Erdöl.
1109.75 1108.75
Deutſche Petroleum. 84.75 84.75 Bolyphon
1476.— 1473.—
Dynamit Nobel
118.— 117.5 Rütgerswer
1101.— 1100.—
f172.5 172.— Sachſenw
1137.— 1136.—
Elektr. Lieferung
1251.125 249.—
J. G. Farben.
diemens Gle
1145.— 1143.75
Gelſenk. Ber
H122.— 122.— WVer. Glan=
1568.— 1553.—
G. f. elektr. Unter
1267.5 266.5 Ver. Stah
92.6251 92.125
42.-
Han. Maſch.=Egeſ
42.— Volkſtedter
61.75 63.25
Hanſa Dampfſch. . . . 1183 —
183.— Banderer Wer
1131.5 1130.—
150.75 150.— Wiſiner Metall
Hapag
160.— 1159.75
Harpner.
137.— 135.75
Zittener Gußſtahl
54.— 54.-
Hemoor Zement. . . . 1250,5 250.25
Wormſer Produktenbericht vom 26. Oktober. Die Tendenz war im
allgemeinen ruhig. Weizen 23,75—24, Roggen 22,50—22,75, Gerſte
rheinheſſiſche 25,50—26, Gerſte (Ried) 26, Gerſte Pfälzer 26,50—27,
Aus=
ſtich 27—27,50, Futtergerſte 20—21, Hafer 23, Weizenmehl Baſis Null
34,50), Roggenmehl 60proz. 32,25—33, Weizenfuttermehl und Nachmehl.
17,75—20,50, Noggenfuttermehl und Nachmehl 17.59 —22, Roggenkleie
15—15,50, grobe Weizenſchalen 14,50—14,75, feine Weizenkleie 14,
getrock=
nete Viertreber 19,50—20, Malzkeime 18,50—19, Maisſchrot 24, Heu 8
bis 10,50, Stroh 2—4,50, Kartoffeln 6—7,25
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Oktober. Zum Wochenſchluß
verkehrte der Frankfurter Produktenmarkt weiter in ruhiger Haltung.
Die etwas erhöhten Auslandsnotierungen hatten eine freundlichere
Stimmung zur Folge, doch blieben die Umſätze gering. Nur für
Brot=
getreide beſtand einiges Intereſſe. Die Preiſe blieben gut behauptet.
Weizen 23,50—23,65, Roggen 22,50—22,75, Sommergerſte 25—25,50,
Hafer 23,25—23,50 Mais 21,50—21,75, Weizenmehl 33,75—34,25,
Roggen=
mehl 30—30,75, Weizenkleie 14—14,10, Roggenkleie 14,50. Tendenz:
ruhig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 26. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Erholung der Preiſe machte heute weitere Fortſchritte,
da die Exportnachfrage gebeſſert und Deckungskäufe in Dezember= und
März=Ware des Handels vorgenommen wurden.
Mais: Auf Grund weiterer Exportabſchlüſſe konnten anfangs die
Preiſ: etwas anziehen. Das Abgleiten der Preiſe am Lokomarkt ließ
jedoch die anfänglichen Gewinne wieder verloren gehen.
Noggen: Die beſſere Lage im Exportgeſchäft und die ſtetige Haltung
der nordweſtlichen Märkte riefen beſſere Kaufluſt hervor.
Haſer: Anfangs bewirkten die ungünſtigen Wetterberichte ein
leich=
tes Anziehen der Preiſe. Später erfolgte aber eine Reaktion auf die
unbefriedigende Lage am Lokomarkt.
* New York, 26. Oktober. Priv.=Tel.)
Kaffee: Deckungen und Käufe auf die ſtetige Verfaſſung der
braſi=
lianiſchen Märkte führten zunächſt zu einer Preisſteigerung. Dann
aber drückten Liquidationen und Abgaben auf die Preiſe.
Zucker: Am Terminmarkt machte ſich erneut allgemein
Liquidations=
neigung bemertbar, da auch der Lokomarkt ſchwach verlief.
Baumwolle: Der Markt wurde heute von einer nerböſen
Stim=
mung beherrſcht. Unter Liquidationen und Hedgingsverkäufen für
ſüdlihe Rechnung und der ermäßigten Auslandskabel gingen die Preiſe
zurück. Eine vorübergehende Erholung machte einer neuen
Abſchwä=
ching Platz, als Material von allen Seiten an den Markt kam.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 114½, März 119½, Mai 121½: Mais,
Dez. 81½, März 83, Mai 85½; Haſer, Dez. 42½, März 43¾4,
Mai 44½: Roggen, Dez. 10034, März 103½, Mai 10578.
Fette: Schmalz, Okt. 11,425, Nov. 11,45, Dez. 11,55, Jau. 1929
11,975: Rippen, Okt. 12,60, Dez. 11,95; Speck loco 14. — Leichte
Schweine 8,75—9,20, ſchwere Schweine 8,90—9,25;
Schweinezu=
fuhr Chicago 42 000, im Weſten 101000.
Baumwolle: Dez. 18,65—18,66, Jan. 1929 18,67.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. Okt.*
Getreide: Weizen, Hartwinter 128½; Mais neu angek. Ernte
94½; Mehl ſpr. wheat clears 5,85—6,25; Fracht nach England
2—3, nach dem Kontinent 14—16.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,10; Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz: feſt, Umſatz in lots 97, loco 10½,November
10,39, Dezember 10,56, Januar 1929 10,71, Februar 10,75, März
10,87, April 10,94, Mai 11,02, Juli 11,06,
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In der Aufſichtsratsſitzung des Norddeutſchen Lloyd Bremen wurde
beſchloſfen, einer außerordentlichen Generalverſammlung die Erhöhung
des Aktienkapitals um 35 Millionen RM. Stammaktien mit
Dividenden=
berechtigung ab 1. Januar 1928 und um 1093 800 RM. Vorzugsaktien
mit Dividendenberechtigung vom Tage der Vollzahlung ab vorzuſchlagen.
Generaldirektor Dr. Friedrich Bergius begab ſich am 26. Oktober
mit dem Dampfer „Hamburg” der Hamburg—Amerika=Linie nach New
York. Dr. Bergius wird als Vertreter Deutſchlands am
Internatio=
nalen Kohlenkongreß in Pittsburg (USA.) teilnehmen
Das Verſtandsmitglied der J. G. Farbeninduſtrie, Abteilung Höchſt,
Dr. jur. Richard Weidlich, begeht am 1. November das Jubiläum ſeiner
25jähriger Tätigkeit bei der J. G. Farbeninduſtrie (früher Höchſter
Farb=
werke).
Die Bemühungen um die Bildung einer Materialprüfungsſtelle für
die märkiſche Kleineiſeninduſtrie ſind ſchon ſeit längerer Zeit im Gange.
Es hat ſich inzwiſchen erwieſen, daß die Schwierigkeiten doch größer
ſind, als bisher angenommen wurde. Beſonders iſt die Finanzierung
des Unternehmens noch nicht geſichert.
Die wirtſchaftliche Lage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie hat
gegenüber der Vorwoche eine weitere Verſchlechterung erfahren. Die
Arbeitsloſenziffer beträgt laut Mitteilung des Arbeitsamtes
augenblick=
lich 10 340 und iſt immer noch im Steigen begriffen.
Amtlich wird mitgeteilt: Am 29. Oktober werden in Budapeſt die
Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Deutſchland und Ungarn mit
einer allgemeinen Ausſprache über die Grundzüge der weiteren
Ver=
handlungen ſowie mit der ziffernmäßigen Bekanntgabe der bereits
früher mitgeteilten Zolltarifwünſche beginnen.
Frankfurter Kursbericht vom 26. Okiober 1928.
68 Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ...."
62 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7%
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch.
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.,
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . .
8 Bad.=Bad. v. 26
6‟ Berlin v. 24..
8‟ Darmſtadt v. 26
Frkf. a. M. v. 2
O Mainz v. 26.
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
3% Berl. Hyp.:Bk.
8% Frkf. Hhp. Bk.,
Pfbr.,
8% Heſſ. Landesbi.
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
Mein. Hyp. Bk.
Pfälz. Hyp. Bk.
8½ Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
R
77
79
Rhein. Hhp.=Bk,
3% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit . . . ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
32 Württ. Hyp.=B
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
84
* Ausl. Ser.
*. Ser,I.
Af
14.7
n9
78.5
93
A
97.5
97.5
97.25
89
88
93.8
85
81.5
98
98
27
6% Daimler Benz
von 27......"
80 Klöckner=Werke
Berlin v. 26....
70 Mainkrw. v. 26.
7%o Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
3% VoigtckHäffner
von 28 ..
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914 .....
4ſ.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
40 Oſt. Goldrentel
41,% Rum. Gold
von 1913 ....../ 24.25
4%0 Türk. Admin.
I.Badgadl 12.5
Zollanl. 12.5
V 1913 Ungarn 25.9
4ſs8 1914
4% Ung. Goldr
Altien.
Allg. Dt. Creditanſt. 1134.75
Bk. f. Brauinduſtr. 1168
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. /184
Mai
97.5
98
94.5
53.25
69.75
92.5
83),
92.5
42.5
28
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ..."
„Eff.=u.
Wechfel=
bank ..
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank".
Frankf. Bank.
„ Hhp.=Bk.
„ Pfdbr.=Bk. . . . .
Gotha. Grundkr. *
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Crebitanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. .
„Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eifenb.=Geſ..
70 Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag ..
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenh.=Gef.
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher)/100.2:
62 AEG. Vorzug
AEG. Stamm.. . 178.25
Baſt Nürnberg .. . /236
Bergm. El. Werkeſ
BrownBrovericCie 152.5
Brüning & Sohn.. 1125.5
288
166
126
101
161½,
168
115
149
152.5
134
136
132.75
203
160
34.5
159.5
300.25
125
198
15:/,
171
NAr4
150
147
122
THolzverk.=Induſtriel 91.5
Buderus Eiſen".
85.25
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Fabrik Milch
Daimler=Benz".
Dt. Atl.=Telegr.. . . 1139
„Eiſenh. Berlin.
„Erdöl
„ Gold=u. Silb.=Anſtalt.
„ Linoleumwerk. 1312
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft/236.5
Liefer.-Geſ.1174
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
Faber, Joh., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas.
„ Hof
Geiling ECie. ..
Gelſenk. Bergwerl
Gef. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchiner
Grün & Bülfinger
Hafenmühle Frkft.
ſammerſen (Osn.)
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eiſen ..
Holzmann, Phil. . .
135.5
17
25
80*).
..1133
20n7.n5
212
eas
37.5
249
80
145
s2.5
133
96.1
122.25
168
138.5
177
183.5
92
102
132
131
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe/111
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben /278.5
Salzdetfurth.
Weſteregeln".
Kammgarnſpinn ./250
Karſtadt, R... . . . .
Klein, Schanzl. . ..
Klöcknerwerke .. . . /109
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeher & Co..
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch. 305
Lüdenſcheid Metall!
Lutz Gebr. Darmſt. 20
243
88.5
278.5
106
62.5
112
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke .....
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau.
Motoren fb. Darmſt.
Neckarf. Fahrzeu
Nicolah. Hofbr.
Oberbedarf
Oſterr. Alpine
Otavi Mine
Beters Union Frkf. /106.5
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Noeder Gb. Darmſt.
16.1
265
123
116
105
183
135.5
30.1
160
105.1
14.5
90.1
Schachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr..
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Immobilien
Zucker=AG
Strohſtoff. Ver.. ..
Tellus Bergbau...
Thür. Lief.=Geſ...1.
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ. ......
Beithwerke" .
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahütte.
Stahlwerke . . / 92.3
Ultramarin .. /154
Zellſt. Berlin. /131.5
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner. 215
„Ri
*
112
204.5
175
387
94.5
149
277
118.5
06
106.5
88
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfabrikl
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
„ Memel.
„ Waldhof
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ..
133. 25 I Frkft. Allg. Verſ..G
Frankona Rück= u.
125 Mitb. ........
Rütgerswerke ... .1 90:: Mannh. Verſich. .
79
132
157
139
270
188.5
225
Geite 12
Samstag, den 22. Okrober 1928
Nummer 299
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle: Am 12. Okt.: Margareta Schloſſer geb. Hofmann,
20 J., von Griesheim, hier Lagerhausſtraße 24. Am 13. Okt.: Roſa
Mahr geb. May, 60 J., von Ober=Ramſtadt, hier Eſchollbrückerſtr. 4½;
Maria Rühl geb. Nies, 48 J., Soderſtr. 79. Am 14. Okt.: Georg
Beckenhaub, Kaufmann, 68 J., Landwehrſtraße 2; Wilhelm Schöpp,
Reichsbahnſekretär, 57 J., von Erbach i. Odw., hier Grafenſtr. 9. Am
15. Okt.: Franz Joſef Stumpf, Werkmeiſter, 58 J., Eckhardtſtraße 17.
Am 14. Okt.: Johannes Konrad Roth, Förſter, 57 J., Forſthaus
Kober=
ſtadt bei Langen, hier Erbacher Str. 25; Anna Eliſabeth Bender geb.
Löw, 69 J., Ehefrau des Schreiners, Beſſunger Str. 88½;
Reichsfrei=
herr Gugal von Brandt und Diepoltsdorf, Oberſt a. D., 67 J.,
Lucas=
weg 75. Am 15. Okt.: Lorenz Rohmann, Feldſchütz, 44 J.,
Moosberg=
ſtraße 16; Karl Heinz Avemaria, 3 J., Lindenhofſtr. 7. Am 16. Okt.:
Erwin Betzendörfer, von Wimpfen a. N., hier Grafenſtraße 9. Am
15. Okt.: Friedrich Börſig, Privatier, 76 J., Nieder=Ramſtädterſtr. 34
Johann Leonhard Treuſch, Forſtſchutzbeamter, 58 J., Neckarſtraße 11.
Am 16. Okt.: Helene Schwörer geb. Knell, 44 J., Frankfurter Str. 18;
Barbara Schmank geb. Röder, 72 J., Beſſunger Str. 110; Gg. Schnur,
Urbeiter i. R., 67 J., von Ober=Ramſtadt, hier Erbacher Str. 25; Hch.
Reitz, Gendarmeriewachtmeiſter und Stationsführer i. R., 74 J., von
Arheilgen, hier Grafenſtr. 9. Am 17. Okt.: Anna Maria Schneider
geb. Zeh, 33 J., Wendelſtadtſtraße 40; Dora Thomas geb. Bernius,
46 J., von Mörfelden, hier Erbacher Str. 25. Am 15. Okt.: Ludwig
Leonhard Schneider, Polizeiwachtmeiſter, 25 J., Beſſunger Straße 125.
Am 18. Oktober: Karl Ludwig Reuß, Privatier, Viktoriaſtraße 41:
Barbara Weinheimer geb. Hahn, 71 J., von Wallertheim, hier
Er=
bacher Straße 25; Theodor Wilhelm Seifert, Kaſſier, 66 J.,
Müller=
ſtraße 24; Karl Friedrich Erich Erdmann Saxe, Oberzahlmeiſter a. D.,
64 J., von Griesheim, hier Grafenſtraße 9. Am 19. Okt.: Salomon
Weſterfeld, 64 J., von Stockſtadt a. M., hier Grafenſtr. 9; Marie Luiſe
Berberich geb. Nolte, 76 J., Ludwigshöhſtraße 51. — Am 19. Okt.:
Rehfeld, Lilli Roſa, geb. Marx, 42 J., Orangerieallee 14. Am 20. Okt.:
Veith, Katharina, 3 J., Forſtmeiſterpl. 5. — Am 19. Okt.: Wille,
Andreas, Kaufmann, 69 J., Bismarckſtr. 45. — Am 21. Okt.: v. Weber,
Ernſt Georg Adolf Ludwig Friedrich, Staatsrat i. R., 63 J.,
Schieß=
hausſtraße 125. — Am 20. Okt.: Wohlfahrt, Walter Friedrich, 2 Mon.,
Dieburg, hier, Heinheimerſtr. 21. — Am 21. Okt.: Schaffner,
Marga=
gete, geb. Löſch, 52 J., Griesheim, hier, Grafenſtr. 9; Zeltwanger,
Franz Auguſt Guſtav, Küchenchef, 39 J., Grafenſtr. 22½ Glock,
Karoline, Schneiderin, 45 J., led., Seekatzſtr. 1. — Am 22. Okt.:
Beſt, Helene, geb. Oſterod, Kiesſtr. 40; Luft, Auguſt, Hausdiener, 30 J.,
Darmſtr. 12. — Am 23. Okt.: Kretzmüller, Tilly, ohne Beruf, ledig,
Heidelbergerſtr. 90; Horn, Luiſe, geb. Ziemer, 55 J., Felſingſtr. 2;
Klein, Margarete, Anna, geb. Eiſenhauer, 48 J., in Hergershauſen,
hier, Erbacherſtr. 25; Meinhardt, Ludwig, 19 Tage, Schuhknechtſtr. 48.
Am 24. Okt.: Siedemeiſter Karl Auguſt Adolf Mahnke, 66 J., von
Gernsheim a. Rh., hier Grafenſtr 9. Am 25. Okt.: Thilo Udo Max
Eugen v. Weſternhagen, Oberſt a. D., Heidelbergerſtr. 31; Anna
Heil=
mann geb. Heid, 22 J., von Raibach, hier Dieburger Str. 21; Anna
Heilmann, 2 Std., Dieburger Str. 21. Am 24.: Student Paul Eps,
28 J., Wenckſtr. 44. Am 25.: Sopie Mann geb. Wenz, 77 J.,
Liebig=
ſtraße 15: Privatin Marie Eimer, 79 J., Landgraf=Phil.=Anlage 56;
Eiſenbahnwerkſtättenſchreiner i. R. Georg Ludwig Wießner, 85 Jahre,
Rhönring 57.
Kirchliche Nachrichten
Evangeliſche Gemeinden.
21. Sonntag nach Trinitatis (28. Oktober).
Jahresfeſt des Heſſiſchen Kindergottesdienſtverbandes.
Stadtkirche. Samstag, 27. Oktober, abends 8,30 Uhr: Andacht. —
Sonntag, 28. Oktober, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Jugendpfarrer
Herrfurth aus Mainz. — Vorm. 11,15 Uhr: Gemeinſamer
Kindergottes=
dienſt für alle Gemeinden. Stadtpfarrer Zimmermann aus Heilbronn.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Beteiligung am gemeinſamen Kindergottesdienſt in
der Stadkirche. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte:
Vorm. 9,30 Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer
Lautenſchläger.
Konfirmandenſaal im Schloß. Montag, 29. Oktober, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadngemeinds (jüngere Abteilung),
Poſaunen=
chor. — Dienstag, 30. Oktober, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung der
Schloßgemeinde. — Mittwoch, 31. Oktober, und Samstag, 3. November,
nachm. 2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 28. Oktober, nachm. 3 Uhr:
Heſſiſcher Kindergottesdienſtverband. Vortrag von Stadtpfarrer
Zimmer=
mann aus Heilbvoyn über die Bedeutung des Kindergottesdienſtes. Die
Helfer und Helferinnen alle: Kindergottesdienſte, die Eltern der Kinder
und alle Freunde des Kindergottesdienſtes ſind freundlichſt eingeladen. —
Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (B. d. J.). —
Mentag, 29. Oktober, abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde
(ältere Abteilung) — Dieustag, 30. Oktober, abends 8 Uhr: Kirchenchor
der Stadtkirche. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere
Ab=
teilung). — Mädcheuvereinigung der Reformationsgemeinde (füngere
Abteilung). — Mittwoch, 31. Oktober, nachm. 4 Uhr: Frauenverein der
Lukasgemeinde, Guſtav=Adolf=Kreis. — Abends 8 Uhr: Kirchenchor der
Stadtkapelle und Schloßkirche. — Jugendbund der Markusgemeinde
(ältcre Abteilung). — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde
(ältere Abteilung). — Donnerstag, 1. Nobember, abends 8 Uhr:
Frauen=
verein der Lukasgemeinde, Monatsverſammlung. — Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung). — Jugendbund der
Lukas=
gemeinde (jüngere Abteilung). — Freitag, 2. November, abends 8 Uhr:
Mütterabend der Stadtgemeinde. — Jngendbund der Markusgemeinde
(jüngere Abteilung). — Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis 31. Oktober: Pfarrer
Veringer; vom 1. November ab: Pfarrer Bergér.
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im Diakonenheim,
Heidelberger Straße 21. Fernſprecher 2883.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprechſtunden
vormittags von 10—12 Uhr. Fernſprecher 2379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehnns,
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von 8
bis 12 Uhr und nachm. von 3—6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
— Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt.
Pfarrer Bergér — Abends 8 Uhr: Pfarrer Beringer. — Nachmittags
8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde im Martinsſtift. — Mittwoch, 31. Oktober,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtiſt: „Ich glaube an Gott den
Vater”. — Bibelſtunde im Gemeindehaus: Amos.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Montag, 29. Oktober, abends
8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt; im Gemeindehaus:
Mädchenrereinigung Weſt. — Dienstag, 30. Oktober, abends 8 Uhr,
im Martinsſrift: Kirchenchor; im Gemeindehaus: Jugendvereinigung.
— Donnerstag, 1. Nooember, abends 8 Uhr, im Martinsſtift:
Mädchen=
vercinigung Oſt; im Gemeimdehaus: Mädchenvereinigung Weſt;
Mauer=
ſtraße 5: Poſaunemhor. — Freitag, 2. November, abends 8 Uhr, im
Martinsſtift: Mütterabend Oſt; im Gemeindehaus: Mütterabend Weſt;
Jugendvereinigung (ältere Abceilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Abends 6 Uhr: Geiſtliche Abendmuſik. — Mittwoch, 31. Oktober,
nachm. 5,30 Uhr: Helferſitzung des Südbezirks. — Abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dr. Avemarie. — Der Kindergottesdienſt
fällt wegen Teilnahme am Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche aus. —
Dienstag, 30. Okvober, abends 8 Uhr: Männerabend — Donnerstag,
1. November, abend3 3 Uhr: Mütterabend.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 9,30 Uhr:
Haupkgottes=
dienſt mit Einführung des Gameindediakons. Pfarrer Weiß und Direktor
Happich. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Veranſtaktungen: Sonntag, 28. Oktober, abends 7.30 Uhr:
Eltern= und Werbcabend des Kindergottesdienſtes der Petrusgemeinde
im Gemeindehaus — Montag, 29. Oktober, abends 8.15 Uhr:
Mädchen=
vereinigung. — Dienstag, 30. Oktober, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
— Mittwoch, 31. Oktober, abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung
Jüngſtenabteilung). — Donnerstag 1. Norember, abends 8 Uhr:
Mütterabend. — 8,15 Uhr: Monatsverſammlung der
Männervereini=
gung. Vortrag von Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden: „Der Kampf um die
Scele”. — Freitag. 2 November, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Mü
— Der Kindergottesdieaſt fällt wegen des Jahresfeſtes des Kindergo
dienſtverbandes aus. — Vorm. 11,15 Uhr: Sitzung der Gemeindeve
tung zur Wahl des Kirchenvorſtandes.
Veranſtaltungen: Sonntag, abends 8 Uhr:
Jugendver=
gung. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, ab
8 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfn
Nückert. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend. — Sams
abends 8 Uhr: Turnen der Jugendvereinigung.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldec
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt in der Staddkirche. — Ev
Sonntagsverein: Nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden. — Donners
1. November, abend3 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gel
ſtunde. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3,30 1
Bibelſtunde. — Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Di
tag, nachm. 4 Uhr: Frauenhibelſtunde. — Abends 8,30 Uhr: Blaukr
Bibelſtunde. Prediger Semmel. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: C
Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Sem
— Freitag, abends 3,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Kinderſch
Beſſunger Straße 80. Prediger Semmel. — Saustag, abends 6—7 1
Eiſenbahner=Vereinigung.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachm. 2,30 1
Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. — 4,45 Uhr: Bibelbeſprechſti
für Mädchen — Montag, abeuds 3,30 Uhr: Geſchäftsſtunde. —
tag, abends 8,30 Uhr: Mädchentreis. — Mittroch, abends 8,15 1
Freundeskreis für junge Männer. — Donnerstag, abends § u
Gebetsſtunde für junge Männer.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22,
fanteriekaſerne, Hof links). Samstag, 2. Oktober, abends 7.30 U
Jungſchar=Clternabend. — Sonntag, 28. Oktober, abends 7.30 U
Erntedankfeſt. Pfarrer Röhricht und Bundesgauwart Müller. — 9
tag, 29. Okjober, abends 8,30 Uhr: Familienbibelſtunde. Pfar
Nöhricht. — Dienstag, 30. Oktober, abends 8,30 Uhr: Poſaunenchor.
Mirtvoch, 31. Oktobe=, abends 3,30) Uhr: Jungmännerbibelſtunde.
Donnerstag, 1. Notember, abends 8 Uhr: Jung=C.=Bibelſtunde. —
tag, 2. November, abends 3 Uhr: Turnen.
B.=K. Bund deutſcher Bibelkreiſe (Alexanderſtraße 22, Infante
Kaſerne, Hof links). Samsrag, 27. Oktober, nachm. 4 30 Uhr: Singen 1
Spielen. — 5,30 Uhr: Bibelſtunde für Treuburg und älteren Kreis.
Montag, 29. Oktober, abends 8 Uhr: Heimabend für Treuburg
Dienstag, 30. Oktoher, nahm= 5 Uhr: H=in=Nachmittag für Ju
Siegfried. — Freitag, 2. Novenrbez, abends 8,15 Uhr: Bibelbeſprecht
für Aeltere.
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akademie für Tonku=
Eliſabethenſtraßc), Sonntag, den 28. Oktober, vorm. 10 Uhr: Menſch
weihehandlung mit Predigt.
Sonſtige Gemeinſchaften.
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Lorm. 10 Uhr, und jeden erſten Mittwoch im Monat, abends 8,15 U
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonnt
28. Oktober, vorm. 9,30 Uhr: Andacht. Nachm. 3,30 Uhr: Juger
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonnte
den 28. Oktober, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr: Juget
bund. Abends 8 Uhr: Gvangeliſation. — Mittwoch, abends 8.15 Uh.
Bibellſtunde. Jedermann herzlich eingeladen.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtr. 4. Sonntag, vorm 11.15 Uh
Sonntadsſchule. Nachm. 4,30 Uhr: Wortverkündigung. — Mittwo
abends 8,15 Uhr: Gebetsſtunde. — Freitag, abends 8,15 Uhr:
Wo=
betrachtung. Jeder herzlich eingeladen.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 29. Oktober, abends 8 UI
im Feierabend, Stiftſtraße 51: Bibelſrunde.
Auswärtige Kirchen.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 23. Oktober, vorm. 10 Uh
Hauptgttesdienſt. Anſchließend Kindergottesdienſt. Nachm. 2 Uhr: Te
nahme am Dekanatsmiſſionsfeſr in Nieder=Ramſtadt (Kirche). —
Mo=
tag: Evang. Jugendgemeinde. — Donnerstag: Aelterenkreis.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 10 Uhr, Gotte
dienſt. — Montag: Frauenverein; — Dienstag: Kirchengeſangverein;
Mittwoch: Jugendbund Wartburg; — Donnerstag: Jungmädchenvereit
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Nummer 299
Samstag, den 27. Oktober 1928
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Gutent
ſeberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
Nachdruck verboten.
Leiſe raſchelte der laue Südwind in dem dürren Rohr, ir=
dwo zeterte eine Amſel, und krätſchend ſtrich im Bogenflug
Eichelhäher, deſſen laſurblaue, ſchwarz gebänderte
Flügel=
ern im Sonnenlicht metalliſch aufglänzten, über die
Schützen=
e hin.
Raſſow ſchob zwei rauchloſe Rottweiler
Weidmannsheil=
tronen Nr. 5 in die Läufe ſeiner Ejektorflinte und brannte
eine Zigarette an.
Dann ein langgezogenes Hupenſignal von Graf Taroukas
and, Sekunden ſpäter gab Oberförſter Schilling Antwort, —
Treiberwehr war angegangen!
Schwerfällig, mit eulenartigem Schwingenſchlag, geiſterte ein
iſſard über das Unterholz, ſchraubte ſich mit ſchrillem Schrei
weit ausholenden Spiralen höher und ſtrich langſam den
Idern zu. — Sinnend blickte Hanns=Martin dem gefiederten
juber nach.
„Peng!”
Naſſow fuhr herum — Donnerwetter, drüben, neben Gräfin
Alvias Stand machte ein Fuchs gerade ſein Teſtament und nun
ſchte blitzſchnell, mit wehender Lunte und zurückgelegten
Lau=
ern, ein zweiter braunroter Strich durch das Unterholz,
flüch=
e ins Freie. —
„Peng!” — Reinecke Voß überſchlug ſich wie ein
roulieren=
gr Haſe, und während Raſſow eine neue Patrone in den Lauf
ob, rief Graf Erdödy lachend ein „Bravo!” herüber.
Auf die beiden Schüſſe hin war es lebendig geworden. Wie
Uende, graue Pelzkugeln" flitzten Karnickel über das kurze,
irre Gras, laut gockend ſtrichen die erſten Faſanen heran,
fie=
n ungefähr vierzig Meter vor den Schützen ein, reckten die
ragen, äugten und drückten ſich dann in den Unterwuchs.
Ein Sprung Rehe mit einem Gabelbock, der noch nicht
ab=
worfen hatte, flüchtete zwiſchen Sylvia und Raſſow durch.
„Tire hautt! Hahn! Hahn!”
Turmhoch und pfeilſchnell kam der Mongolieus=Hahn mit
m breiten, weißen Ring auf Hanns=Martins Stand zu. — Nur
tt nicht blamieren! Gut zwei Meter vorgehalten, mitgefahren —
„Peng!” und mit zuſammengeklappten Flügeln und im
ſau=
ſenden Luftzug wehenden Spiel kam der Hahn ſteintot herunter.
Jetzt knallte es auf allen Ständen, ein rollendes,
ununter=
brochenes Pelotonfeuer. — Raſſow konnte dem Büchſenſpanner
kaum ſchnell genug das Gewehr zureichen, Kopf und Nacken
ſchmerzten von der fortgeſetzten Erſchütterung, und ſelbſt durch
die dichen, gefütterten Jagdhandſchuhe, an denen nur der rechte
Zeigefinger freigelaſſen war, fühlte man, wie die Läufe
förm=
lich glühten. —
Wieder ein Signal. — Die Treibwehr ſtand, richtete ſich aus,
— Gefechtspauſe.
„Wieviel Hähne habe ich eigentlich?” fragte Hanns=Martin
den hinter ihm ſtehenden Waldwärter. Der Monn nahm
mili=
täriſch die Hachen zuſammen:
„In dieſem Trieb bisher 26, im ganzen 104, einen Fuchs
und neun Kaninchen, Herr Baron!”
Unwillkürlich mußte Raſſow lächeln, — natürlich, hier wurde
ja jeder, der drei Buchſtaben vor dem Namen führte, mit „
Ba=
ron” tituliert.
Hanns=Martin warf den Reſt ſeiner Zigarette weg:
„Aber — Kompagnieſchüſſe rechnen ſelbſtverſtändlich nicht!”
Der Büchſenſpanner machte ein ganz beleidigtes Geſicht:
„Nein, nur Einzeltreffer und ſofort zur Strecke
gekomme=
nes Wild.”
„So, — hm, — und wie iſt ſonſt geſchoſſen worden?"
Der Mann ſchmunzelte:
„Erlaucht Komteſſe Sylvia wird wohl ſo an 150 Hähne
haben!“
„Dunnerſchtag un Freitag!”
Aber nun paßte Raſſow doch auf ſeine Nachbarin auf. — Es
war ein Genuß, das junge Mädchen ſchießen zu ſehen! — Ruhig,
ohne daß ein Muskel ſich regte, ſtand ſie in ihrem Schirm, dann
eine kurze, federnde Bewegung, bei der die ganze ſchlanke, raſſige
Geſtalt ſich ſtraffte, ein blitzſchnelles Zielen, und mit tödlicher
Sicherheit ſaß Schuß um Schuß. —
Nur der Ritter von Molnar patzte — er mochte wohl ſeine
Tronsaktionen und Börſenkurſe im Kopfe haben, und die kleine,
queckſilbrige Frau Sophy von Szagony wurde immer nicht
fer=
tig; — dann ſchimpfte ſie auf ungariſch wie ein langgedienter
Huſarenwachtmeiſter.
„Tire haut! — Tire hautt! — Hahn! — Henne! — Hahn!”
In ganzen Bouquets gingen die Faſanen hoch, ein raſendes
Schnellfeuer — ſprühende, zuckende, tanzende Flammenblitze,
wirbelnde Faden — das Klopfen der Treiber und hin und
wie=
der niederrauſchende Schrote, die hart auf das ſtarre, trockene
Schilf praſſelten.
Oben, unten, rechts und links überall ſtrich und flüchtete es,
mit einem Schnappſchuß holte Hanns=Martin ein durch die
Er=
lenzweige ſtreichendes, ſtarkes Sperberweibchen herab, fuhr herum
und ließ ein Karnickel dicht vor dem jenſeitigen Bruchrand
Rad ſchlagen. —
Die letzten Büſche wurden ausgeklopft. Ein Hermelin mit
leuchtend weißem Winterbalg ſuchte ſich in Sicherheit zu bringen,
aber Sylvia hatte aufgepaßt, und im Knall rollte der kleine
Räuber zuſammen.
Hell und klar klang der Hornruf: „Trieb vorbei! Treiber
heraus!” Graf Tarouka nahm die Patronen aus dem Magazin
und hängte die Browning um:
„Bitte, Strecke legen!”
Neben dem metalliſchen Gold der Königsfaſanen ſchimmerte
das ſatte, dunlle Grün der Torquatus=Hähne, dazwiſchen
leuch=
tete das tiefe Laſurblau und Rot der Mongolen, das
chamotte=
farbene Federkleid der Jſabellen und auch ein Dutzend
Silber=
faſanen war neben den urſprünglich ausgeſetzten engliſchen,
grünrückigen Jagdfaſanen vertreten.
„216 Hähne, 34 Kaninchen, 2 Füchſe, 1 Hermelin und ein
Sperber,” rapportierte der Oberförſter.
Koloman rieb ſich die Hände:
„Na, das iſt ja glänzend gegangen, — was haſt du denn
ge=
ſchoſſen, Maus?” wandte er ſich an ſeine Schweſter.
„Gott, ich weiß nicht mal, Mani, der Büchſenſpanner hat ja
alles aufgeſchrieben.”
„Alſo, dann bitte mal die Einzelſtrecken und den
Patronen=
verbrauch!”
Im ganzen lagen, außer dem Raubwild, 856 Hähne, 4
Heu=
nen, 63 Kaninchen auf der Strecke. Gräfin Sylvia war mit 153
Hähnen, 22 Kaninchen, einem Fuchs und einem Hermelin bei 206
Schüiſſen Jagdkönigin, ihr folgte dichtauf Graf Erdödy mit 169
Stück Wild bei 210 Patronen, und an dritter Stelle Raſſow, der
132 Hähne, 14 Kaninchen, 1 Fuchs und 1 Sperber mit 187
Schüſſen zur Strecke gebracht hatte.
Beim Zuſammenzählen ergab, es ſich dann, daß außer den
vier Hennen, die natürlich niemand geſchoſſen haben wollte,
fünf=
zehn Hähne und vier Kaninchen zu wenig angemeldet waren,
aber das kam auf Rechnung der Kompagnieſchüſſei acht Hähne
wurden als krank gemeldet. —
„Meine Herrſchaften, — bitte entladem und dann nach den
Wagen! Hanns=Martin, du fährſt natürlich mit mir und
Syl=
via.” Graf Koloman hakte den Freund unter: „Na, hat’s dir
ge=
fallen, mein Junge?"
Raſſow lachte.
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14
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T um erſten Male wird die Darmſtädter Geſchäftswelt unter der
O)Parole: „Darmſtadt im beſten Licht” gemeinſam mit anderen
Organiſationen eine Werbewoche veranſtalten.
Dieſe Cat kann ein bedeutſamer Fingerzeig dazu ſein, daß
Handel und Wandel in Darmſtadt nach ſo vielen und langen
ſchweren Jahren wieder im kräftigen Aufſtieg begriffen ſind. Hat
doch gerade unſere Stadt durch die Ereigniſſe der Nachkriegszeit
ſehr gelitten. Es ſpricht für die Sielklarheit und den
Verantwor=
tungsſinn, daß in Darmſtadt die Verpflichtungen aus einer
ver=
gangenen Epoche übernommen und trotz großer Verluſte der
Wiederaufbau tatkräftig begonnen wurde.
Darmſtadt verlor bedeutende wirtſchaftliche Faktoren, die
leinem Eigenleben ſtarke Lebenskraft gaben. Während der
In=
klation ſchwanden auch Induſtrien, wurden ſolide eingeſeſſene
Ge=
ſchäfte ein Opfer des Sahlenirrſinns. Aber auch aus dieſer Seit
konnte ſich das geſchwächte Darmſtadt retten, ohne daß es zum
Schlimmſten kam.
Unmittelbar nach der Stabiliſierung der Mark ging die
Stadtverwaltung daran, das Liniennetz der Vorortbahnen
auszu=
bauen. Noch iſt dieſer Geſamtplan nicht vollendet, aber es iſt
zu hoffen, daß wir auch hier bald am Siel der Wünſche angelangt
ſind. Unermüdlich wurden neue Möglichkeiten geſchaffen, auf
welche ſich die Verkehrswerbung einer ſpäteren Generation
ſtützen kann.
Nichts kann einer verantwortungsbewußten
Stadtverwal=
tung ſo ſehr am Herzen liegen, wie die Jörderung von Handel
und Wandel in ihrem Stadtgebiet. Aber ſie hat auch,
volkswirt=
ſchaftlich geſehen, die Aufgabe, Unternehmungen wie die
kom=
mende Werbewoche nach Kräften zu unterſtützen. Bemühungen,
die dahin zielen, den Odenwald, ſoweit er ſeinen natürlichen
Mit=
telpunkt in Darmſtadt ſieht, wirtſchaftlich enger an Darmſtadt
zu feſſeln, werden immer der Mitwirkung der Verwaltung ſicher
ſein; wie ſie ſich ebenſo über jeden Vorſtoß über dieſes Gebiet
hinaus freuen wird, der dazu geeignet iſt, verlorenes Gebiet
wie=
der zurückzuholen oder neues zu erobern.
Die beſtehenden Gegenſätze zwiſchen Stadt und Land
auszu=
gleichen, iſt auf dieſem Wege ſehr viel leichter möglich, als bei
einem froſtigen Nebeneinander. Durch lebhaften Verkehr in und
aus der Stadt lernen ſich Landbewohner und Städter kennen und
verſtehen. Gerade Darmſtadt und ſeine ländliche Umgebung
könnten beide hier nur Nutzen ziehen.
An dieſer Stelle ſei darauf hingewieſen, daß Darmſtadt in
einem der verkehrsreichſten Gebiete Deutſchlands liegt, und
es alle Anſtrengungen machen muß, um verkehrswerbend neben
anderen Städten zu beſtehen. Darmſtadts Name als Kongreßſta
iſt weithin bekannt. Es auch als Neiſeziel in den Vordergrur
zu ſtellen, iſt eine Aufgabe, an deren Löſung unabläſſig
arbeiten iſt. Erfolge ſtellen ſich bereits jetzt ſchon ein, ſtieg do
die Sunahme des Darmſtädter Fremdenverkehrs im erſten
Hal=
jahr 1928 um 30,5 Prozent, die Sahl der Uebernachtungen u.
42 Prozent. Mit dieſen prozentualen Sahlen ſteht Darmſtadt m
dem Maße der Verkehrsſteigerung ſehr günſtig da.
Die Verkehrswerbung, die Darmſtadt als Mittelpunkt eine
Gebietes propagiert, wird, ohne Sweifel in vieler Beziehun
neues Leben nach hier bringen. Es gilt, Darmſtadt al
Mittelpunkt eines Heimatkreiſes in kultu
reller und wirtſchaftlicher Beziehung zu för
dern.
„Darmſtadt im beſten Licht” iſt ein kühnes Schlagwort. Abe
ich bin ſicher, daß alle Beteiligten in dieſen Cagen ihre Ehr
dareinſetzen werden, zu beweiſen, daß Darmſtadt, die Stadt de
hellen Geiſtes und geläuterten Geſchmackes, mit einer vollen
deten Veranſtaltung vor die Oeffentlichkeit treten wird.
Dr. Gläſſing,
Oberbürgermeiſter.
Das Wirtschaftsleben in Darmstadt
enn der Gaſt aus der Fremde von dem ſchönen Darmſtädter
4O Hauptbahnhof aus, einem der künſtleriſch wertvollſten
Gebäude der Reichsbahn, die Stadt betritt, erhält er den
ange=
nehmen Eindruck, daß er ſich in einem kulturell hochſtehenden
Gemeinweſen befindet, deſſen Entwickelung unter wohlgeordneten
Negeln der Kultur und der Kunſt geſtanden hat. Bei einem nur
kurzen Aufenthalte wird dem auswärtigen Gaſt kaum zum
Be=
wußtſein kommen, daß außer den für
Darm=
ſtadt typiſchen Behörden, den zahlreichen
Stätten der Bildung, unter denen die
weit=
berühmte Cechniſche Hochſchule die führende
Volle ſpielt, den künſtleriſchen Einrichtungen
wie dem bedeutenden Landestheater und den
wertvollen Muſeen unſere Stadt ein
weit=
verzweigtes Wirtſchaftsleben
ihr eigen nennt. Allerdings beherrſcht es,
dem Charakter der Stadt entſprechend, das
äußere Bild des Lebens nicht entfernt in dem
Maße, als dies in ausgeſprochenen Induſtrie=
und Handelszentren der Fall zu ſein pflegt.
Als beſonders erfreulich darf verzeichnet
werden, daß die umfangreiche und vielſeitige
Induſtrie, die Darmſtadt in ſeinen Mauern
birgt, hauptſächlich in einem beſonderen,
weitangelegten Induſtriegebiet im Norden
der Stadt angeſiedelt worden iſt. Hier,
ent=
fernt von der Altſtadt mit ihren winkeligen
Gaſſen und den repräſentativen Vierteln der
ehemaligen Reſidenz mit ihren
Monumental=
bauten, mit breit angelegten Straßenzügen
und reichen gärtneriſchen Anlagen, iſt für den
Unternehmungsgeiſt und die Catkraft der
Darmſtädter Induſtrie die Möglichkeit
ge=
boten, ohne räumliche Hemmungen die
Grund=
lage für die Auswirkung moderner
Fabrika=
tionsweiſen zu ſchaffen. Und ſo lehrt ein Gang
durch das Induſtrieviertel, der für jeden
Darmſtädter Bürger und für jeden
auswär=
tigen Gaſt, wofern er das wahre Weſen der
Stadt ganz kennen lernen will, nur dringend
empfohlen werden kann, daß wir in
Darm=
ſtadt eine Induſtrie beſitzen, die nach Umfang und Vielſeitigkeit
als ſehr bedeutend angeſprochen werden kann.
Von Weltbedeutung iſt die Darmſtädter Chemiſche
In=
duſtrie, die auch in unſerer Seit der großen wirtſchaftlichen
Suſammenſchlüſſe es verſtanden hat, auf ihren guten alten Ruf
vertrauend, ihre Selbſtändigkeit zu bewahren. Die Erzeugniſſe
dieſer Betriebe, die vornehmlich chemiſch=pharmazeutiſche und
chemiſchstochniſche Produkte darſtellen, tragen den Namen
Darm=
ſtadts bis in die fernſten Weltteile hinaus.
Die Darmſtädter Metallinduſtrie trägt eine
beſon=
dere Note. Sie weiſt keine Rieſenbetriebe auf, die Maſſenartikel
in ungezählten Mengen herſtellen. Jaſt jedes ihrer zahlreichen
Werke ſtellt vielmehr ſeine weithin bekannten Spezialerzeugniſſe
her, die großenteils auf eigenen Patenten beruhen. Ueberaus
vielſeitig ſind die Fabrikationszweige, von denen nachſtehend die
hauptſächlichſten genannt ſeien: Eiſenkonſtrußtionen, Lokomobile,
Dampfkeſſel, Motoren, Armaturen, Waagen, Sentralheizungen,
Herde und Kochanlagen, Eiſenbahnmaterial, Karroſſeriebau,
eloktrotechniſche Artiktel, Schreibmaſchinen, Fahrkarten=Druck=
und Datumpreſſen, Materialyrüfmaſchinen, Förderanlagen,
Auf=
züge, landwirtſchaftliche Geräte und Maſchinen, Sleiſchereimaſchi=
nen, Crockenapparate, Maſchinen und Einrichtungen für die
che=
miſche Induſtrie, Brauerei= und Brennereimaſchinen,
Steinbear=
beitungsmaſchinen, Kontrollkaſſen, Kaſſenſchränke.
Eines beſonders guten Rufes erfreut ſich zu Vecht die
Darm=
ſtädter Möbelinduſtrie, welche die hohe Qualität ihrer
Erzeugniſſe nicht zuletzt dem Geiſte gepflegter Kultur verdankt,
der namentlich auch durch die von Darmſtadt ausgehende ſtarke
Belebung der Baukunſt die Landeshauptſtadt zu einem
Brenn=
punkt modernen künſtleriſchen Lebens werden ließ. Allen
Schwie=
rigkeiten der Seit zum Crotz hat es die Darmſtädter
Möbel=
induſtrie verſtanden, ſich die Hochwertigkeit ihrer vielfach im
beſten Sinne eigenartigen Erzeugniſſe zu wahren.
Von anderen Induſtriezweigen, die Darmſtadt und ſeine
nähere Umgebung aufzuweiſen hat, ſeien noch angeführt: Die
alt=
eingeſeſſene Klavierinduſtrie, Schildpatt= und
Selluloidwarenher=
ſtellung, Keramiſche und Glas=Induſtrie, Steininduſtrie,
Siege=
leien, Seifenfabriken, Papier= und Kartonnagen=Induſtrie,
Spielkartenfabriken, Herſtellung von Mützen und Leibbinden,
Zigarren= und Sündholzinduſtrie, Druckereien und verwandte
Gewerbe und nicht zuletzt ein leiſtungsfähiges Brauereigewerbe.
Sur Verteilung ihrer Erzeugniſſe bedurfte und bedarf die
Induſtrie auch heute noch eines gut organiſierten Handels,
der die volkswirtſchaftlich unentbehrliche Aufgabe hat, die
fer=
tigen Erzeugniſſe zweckentſprechend zu vertöilen. Wie die
Darm=
ſtädter Induſtrie ſich keineswegs auf einzelne wenige Branchen
konzentriert, vielmehr höchſt vielſeitig iſt, ſo iſt es auch bei den
Sirmon des Darmſtädter Großhandels der Jall. Hier ſind
neben anderen zu nennen: der Großhandel in Drogen und Chemi=
kalien, der weitbekannte Darmſtädter Samenhandel, Großgärt
nereibetriebe, der Handel in Lebensmitteln, Getreides, Mehl
und Futtermitteln, der Weinhandel, der Cextil= und Lederhandel
der Papierhandel, der Handel mit Werkzeugmaſchinen, landwirt
ſchaftlichen Maſchinen, mit Holz, Kohlen, techniſchen Oelen un
Fetten, mit Nohprodukten, und nicht zuletzt der weithin führend
Darmſtädter Eiſengroßhandel. Die hohe kulturelle Bedeutung
der heſſiſchen Landeshauptſtadt prägt ſic
unternehmungen ſein eigen nennen kann.
darin aus, daß es ſehr bedeutende Verlags=
Beſonders umfangreich und vielſeiti!
vertreten iſt in Darmſtadt das Bankgewerbe
und zwar ſowohl durch Niederlaſſungen der
Großbanken, wie in Geſtalt
genoſſenſchaft=
licher Unternehmungen und
Privatbankfir=
men. Auch das Verſicherungsgowerbe iſt mit
ſeinen verſchiedenen Sweigen in Darmſtad
ausgiebig vertreten, desgleichen das
Spedi=
tionsgewerbe.
Eine beſonders wichtige Aufgabe in den
wirtſchaftlichen Vorgängen der
Warenerzeu=
gung und =Verteilung iſt dem
Einzel=
handel vorbehalten. Er iſt es, der mit dem
kaufenden Publikum in unmittelbare
per=
lönliche Berührung tritt. Der Einzelhandel”
iſt daher ganz beſonders dazu berufen, durch
eine gute Organiſation an einem möglichſt
reibungsloſen Ablauf des
Güterverteilungs=
prozeſſes mitzuwirken. Darmſtadt befindet
ſich in der glücklichen Lage, über eine große
Anzahl vortrefflich geführter
Einzelhandels=
geſchäfte aller Branchen zu verfügen. Die
Darmſtädter Geſchäfte ſind hierdurch
befa=
higt, die verſchiedenartigſten Anſprüche
ſämt=
licher in Betracht kommenden Käuferſchichten
zu befriedigen. Wie der Darmſtädter ſollt
am beſten daran tut, ſeinen Bedarf in den
Geſchäften ſeiner Vaterſtadt zu decken, wo
er auf verſtändnisvolle, entgegenkommende
Bedienung jederzeit mit Beſtimmtheit recht
nen darf, ſo ſtellt der Darmſtädter Einzel
handel auch für die nähere und weitere Umgebung diejenig
Quelle für die Befriedigung des ſo vielleitigen Lebensbedarfs dar=
Verkörpert ſich in dem Darmſtädter Einzelhandel ohnehil
eine Unmenge lebhaften Unternehmungsgeiſtes und ſtets reger
Cattraft, ſo ſtellt die großzügige Veranſtaltung der
nächſten Cage für die Darmſtädter Geſchäfte einen ganz
beſon=
deren Anſporn dar, ſich auch ihrerſeits „im beſten Lichte” zu
zeigen. Der Darmſtädter Einzelhandel wird ſeine Anſtrengungen,
dem Kunden, in deſſen Dienſte er ſteht, ganz beſonders
vorteil=
hafte Möglichkeiten zur Deckung des vielſeitigen Bedarfes zu
bieten, noch zu erhöhen verſuchen. Auch für das leibliche Wohl
der Beſucher von „Darmſtadt im beſten Licht” ſtü.
jeder Beziehung Vorſorge getroffen.
Es liegt daher im ureigenſten Intereſſe nicht nur der
Darm=
ſtädter ſelbſt, ſondern aller derjenigen aus der näheren und
wei=
teren Umgebung, die eine Fahrt nach Darmſtadt möglich machen
lönnon, dom Rufe: „Auf in das lichtdurchflutete
ſchöne Darmſtadt!” freudig Folge zu leiſten.
Dr. jur. Roeſeuer,
Sundikus der Induſtrie= und
Handels=
kammer Darmſtadt.