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Pöchentiche iAluffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 296
Mittwoch, den 24. Oftober 1928. 191. Johrgang
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ſtädter und Nationalbank.
*Acht Nunkie der Reichgregierung.
Berlin, 23. Oktober.
Die heutige Sitzung des Ausſchuſſes für Verfaſſungs= und
Verwaltungsreform dauerte bis gegen 2 Uhr. Der Ausſchuß
ver=
tagte ſich dann auf morgen vormittag 11 Uhr. Heute nachmittag
finden Einzelbeſprechungen der Ländervertreter ſtatt.
* Die Reichsregierung iſt, wie wir bereits ankündigen konnten,
in der Länderkonferenz mit präziſierten Vorſchlägen
hervorgetre=
ten, die erſt am Dienstag vormittag vom Kabinett beſchloſſen und
ſofort vom Kanzler in der Konferenz verleſen wurden. Sie
ent=
halten in acht Punkten ein Programm, das zwar noch ziemlich
verſchwommen und im einzelnen ſehr interpretationsfähig iſt, das
aber doch das erſtrebenswerte Ziel verfolgt, der Gefahr
vorzu=
beugen, daß unter der Fülle der Denkſchriften und Meinungen
die Diskuſſion ſich ins Unendliche verliert. Das Kabinett hat
des=
halb vorgeſchlagen, zwei Unterausſchüſſe einzuſetzen, von denen
der eine die neue Abgrenzung der Länder und der zweite über
die Zuſtändigkeiten der Länder und deren Organiſation zu
be=
raten hat. Dabei ſoll Vorausſetzung ſein, daß eine territoriale
Neugliederung größeren Umfanges notwendig iſt, daß als
Glie=
der des Reiches leiſtungsfähige Länder beſtehen ſollen, und daß
auch gemeinſame Grundlinien über die Verwaltung der Länder
feſtgelegt werden. Dahinein gehört auch die Beſeitigung des
Dualismus zwiſchen Reich und Preußen. Den Gedanken der
Auſtragsverwaltung greift das Kabinett auf, allerdings in ſtark
unitariſtiſchem Sinne, ſo daß die Länder im weſentlichen nur noch
Beauftragte des Reiches wären.
Die Vorſchläge ſelkſt haben in der Konferenz geteilte
Auf=
nahme gefunden, vor allen Dingen bei Bayern war die
Verſtim=
mung ſo groß, daß auf Vorſchlag des Miniſterpräſidenten Held
die Konferenz abgebrochen wurde, um zunächſt einmal den
Län=
dern Gelegenheit zu geben, unter ſich die Vorſchläge zu prüfen
und eventuell Gegenvorſchläge auszuarbeiten. Zu dem Zweck hat
am Dienstag nachmittag eine Sonderbeſprechung der Länder
ſtatt=
gefunden, bei der Preußen allerdings nicht beteiligt war. Sie
ſcheint darauf abgekommen zu ſein, dem Kabinett am Mittwoch
beſtimmte Fragen vorzulegen und beſonders eine ſchärfere
Klar=
ſtellung des Begriffes „Auftragsverwaltung” zu fordern,
gleich=
zeitig auch die Reichsregierung vor die Frage zu ſtellen, ob ſie
beabſichtigt, die eigenſtaatlichen Rechte auf dem Gebiete der
inne=
ren Verwaltung, vornehmlich der kulturellen und
Juſtizverwal=
tung, vollſtändig abzubauen. Bayern hat bereits zu erkennen
gegeben, daß es, falls befriedigende Antworten von der
Reichs=
regierung nicht gegeben würden, die Vorſchläge nicht als
geeig=
nete Diskuſſionsgrundlage anſieht und daraus vielleicht weitere ſein Staat iſt, für den er täglich 14 Stunden arbeitet. Er ſieht,
Folgerungen ziehen müßte, wobei dann die Stellung des
Reichs=
poſtminiſters Schätzel recht ſchwierig werden könnte, der ja der
Bayeriſchen Volkspartei angehört, trotzdem aber im Kabinett für
die Vorſchläge geſtimmt hat. Preußen hat ſich an den
Sonder=
beſprechungen nicht beteiligt, das preußiſche Kabinett hat aber
beraten und wird am Mittwoch vormittag eine Erklärung über
ſeine Stellung zu dem Programm der Reichsregierung abgeben.
Die Entſchließung.
Berlin, 23. Oktober.
In der heutigen Sitzung des Ausſchuſſes für Verfaſſungs=
und Verwaltungsreform gab Reichskanzler Müller eine
Ent=
ſchließung der Reichsregierung bekannt, welche in der
vorherge=
gangenen Kabinettsſitzung einſtimmig beſchloſſen worden wak. Bauerntum, vaterländiſche Bewegung und die großen politiſchen
Die Entſchließung hat folgenden Wortlaut:
Auf Grund der geſtrigen Verhandlungen des Ausſchuſſes
erklärt die Reichsregierung:
1 Die Reichsreform muß getragen ſein von der Erkenntnis
der Notwendigkeit einer ſtarken Reichsgewalt, der
Be=
deutung der vielgeſtaltigen Eigenarten des deutſchen
Volks=
lebens und des Erforderniſſes ſparſamſter Finanzgebarung der
öffentlichen Haushalte.
derlich und darf ſich nicht beſchränken auf ſolche Gebiete, die
infolge Gemengelage einzelner Gebietsteile eine beſonders
er=
ſchwerte und koſtſpielige Verwaltung haben.
3. Es iſt erforderlich, als Glieder des Reiches
leiſtungsfähige Länder beſtehen zu laſſen.
Hier=
für iſt zu prüfen, wie die Verwaltung der Länder zu geſtalten
iſt (Wahl der Landtage, Amtszeit der Regierungen,
Landes=
ſpitze)
Ferner ſoll geklärt werden, wie die Organiſation des
Unter=
baues in den Ländern nach einheitlichen Reichsgrundſätzen
Reichsrahmengeſetzen) eingerichtet werden kann.
4. Die Beſeitigung des Dualismus zwiſchen
Reich und Preußen erſcheint im Rahmen der Endlöfung
erforderlich. Deshalb iſt zu klären, wie in dieſem Falle das
Ver=
hältnis des Reiches zu den übrigen Ländern und die
Zuſammen=
ſetzung des Reichsrates geſtaltet werden ſoll.
6. Die Einrichtung der Auftragsverwaltung
iſt in dem Sinne auszuarbeiten, daß die Reichsregierung
die Länderegierungen mit der Ausführung von Angelegenheiten
alsdann nach näherer Anweiſung der Reichsregierung geführt
wird und für die Ausführung die Verantwortung nicht
gegen=
iher dem Landtage, ſondern gegenüber dem Reichstog beſteht.
7. Es iſt zu prüfen, inwieweit den Ländern zur
Erledi=
vom Reiche oder im Auftrage des Reiches zu erledigen ſind. Auf
können.
8. Die Reichsregierung empfiehlt dem Ausſchuß, zur
Be=
arbeitung dieſer Fragen zwei unterausſchüſſe
einzu=
der Länder und Reichsverwaltungsbezirke und deren zweiter
Vorſchläge für die Zuſtändigkeit der Länder und deren
Organi=
ſationen zu machen hat.
Magdeburg, 23. Oktober.
Auf der heutigen Verſammlung des Landbundes der Pro=
Reichsernährungsminiſter a. D. Schiele, in groß angelegter
Rede zu der Notloge der Landwirtſchaft Stellung. Seine
Aus=
führungen gipfelten in folgenden Grundgedanken:
Grundlagen, die ſeine Vergangenheit geformt hat. Daran
än=
freies Staatsleben muß einen geſunden, feſtgefügten organiſch
gewachſenen Boden unter ſich haben. Der Staat bedarf der
Ordnung ſein. Wenn es in Unordnung gergten iſt, wenn die auf ſeine künftige Sendung vorbereite und der angeblich von der
Fundamente des geſamten Staats= und Wirtſchaftsgebäudes ins
richtet geweſen. Je mehr wir wahrnehmen, daß der Weg un= Gott gegebenes Recht in Anſpruch zu nehmen.
ſerer Außenpolitik mit Enttäuſchungen und Mißerfolgen
ge=
pflaſtert iſt, um ſo ſtärker ſollten wir die Volkskräfte
konzentrie=
ren auf die Konfolidierung im eigenen Lande. Hier liegt auch
der Nückhalt für eine gewiſſe Erfolgsmöglichkeit auf dem
außen=
politiſchen Gebiet. Die wahre Befreiungspolitik beginnt mit
der Binnenpolitik, beginnt mit einer geſunden Bauernpolitik.
Bei ihr liegt der Kern und Keimbeſtandteil, die Erbmaſſe der
Nation. Es handelt ſich hier um phyſiſche und ſeeliſche
Erb=
werte. Wehe dem Staate, der dies vergißti der in Entfremdung
von ſeinem Bauerntum ſeine Geſchicke zu geſtalten verſucht. Es
iſt eine Tragik unſerer Zeit und unſeres Staates, daß ihm die
beſten, nämlich die bodenſtändigen, die bäuerlichen Kräfte heute
entfremdet ſind. Unter dem Landvolk will und kann auch bei
den gegebenen Verhältniſſen, ſo ſehr der Landmann der
ge=
borene Staatsbürger iſt, keine rechte Begeiſterung für dieſen
Staat, der ihn nicht verſteht, aufkommen. Er fühlt nicht, daß es
daß dieſer Staat die Erfolgswirtſchaft der Gewerkſchaften und
des modernen Kapitals widerſtandslos als gegebene Realitäten
hinnimmt, während Bauer und Bürger, die die beſten Bürgen
des Staates ſein ſollten, in Erfolglofigkeit zu verſinken drohen.
Hier iſt die elementarſte Staatsaufgabe gegeben, wenn die
Er=
neuerung, nach der das ganze Volk ruft, kommen ſoll. Sie iſt
ohne Vertrauen in die Führung nicht zu löſen. Wo immer
red=
lich verſucht worden iſt, ſich dieſes Vertrauen zu gewinnen, ob
es durch Friedrich den Großen, Stein oder Bismarck geſchah, da
iſt es auch gelungen, es zu erwerben. Die Bereitſchaft beim
Bauern iſt immer vorhanden: ſie liegt, möchte ich ſagen, in
ſei=
ner konſervativen Grundeinſtellung, die Staat und
Staatsord=
nung grundſätzlich bejaht. Nur ſehen wir dieſe Bereitſchaft
heute ſelten oder ſchlecht verſtanden. Die höchſte Aufgabe
ſtaats=
männiſcher Kunſt iſt es, die vielgeſtaltigen politiſchen Kräfte,
ſammenzufaſſen. Am Gelingen dieſer Aufgabe hängt die deutſche
Zukunft.”
Der Redner ſchloß: „An ihr gilt es zu arbeiten, wo immer
politiſches Handeln ſich vollzieht, in den Parlamenten, under den
großen, leider ſchwer zerſplitterten Parteien des Staatsbürger= hat nur immer gewiſſe Etappen feſtſtellen können, in denen die
tums, vor allem aber auch in den Organiſationen des Land=
2. Eine territoriale Neugliederung iſt erfor= dieſe Kreiſe gilt es zuſammenzufaſſen durch eine Politik der
politik ſein muß.
Baden und der Grenzlandfonds.
laut „Badiſchem Beobachter” u. a. geantwortet, daß der Staat
beſtehenden Mitteln anerkannt habe. Er ſei an die Regierungen
von Preußen und Bayern erneut herangetreten, mit der Frage,
ob ſie jetzt noch Bedenken zu erheben hätten. In der Antwort
Grenzfürſorgemitteln iſt möglich, da ich in Erwartung badiſcher
5. Die Verwaltungsbezirke des Reiches und die Schritte vorſorglich einen angemeſſenen Betrag zurückgeſtellt, nicht im das Sitzungsprotokoll aufzunehmen und damit auch deren
Ländergrenzen ſind nach Möglichkeit einander anzupaſſen. habe. Wie mir bereits fernmündlich mitgeteilt worden iſt, wer= Veröffentlichung in der Preſſe einfach zu verbieten.
den von ſeiten dieſer beiden Länder Bedenken gegen eine
Ein=
beziehung Badens in den Kreis der zu bedenkenden Länder nicht dritte monarchiſtiſche Gruppe aufgetaucht, deren Entſtehen keinem
der Reichsverwaltung beauftragen kann, ſo daß die Verwaltung Länderregierungen vorliggt, werde, ich die Reichsregierung muß. Einer der bedeutendſten ungariſchen Publiziſten, der auch
abermals mit der Angelegenheit befaſſen und die Abänderung im weiteren Auslande nicht unbekannte Eugen Nakoſi, iſt in
ſchlüſſe bewirken.
Die ungariſche Königsfrage.
Von unſerem ſtändigen Mitarbeiter.
Budapeſt, 20. Oktober.
Seit ein paar Tagen ſteht in Ungarn wieder die Königsfrage
gung im Wege der Eigenverwaltung Aufgaben über= im Mittelpunkt des politiſchen Lebens, und die Diskuſſion nimmt
tragen werden können, die nicht als Lebensfragen der Nation täglich an umfang und Schärfe zu. Gerüchte, deren Urſprung
nicht recht kontrollierbar iſt, ſprichen von einem Staatsſtreich, den
vielen Gebieten wird ſich das Reich mit einer Oberſchicht von die Regierung angeblich planen ſoll, und in der Tat laſſen ge=
Geſetzen und Anordnungen begnügen und die nähere Durchfüh= wiſſe Vorgänge im Parlament kaum eine andere Deutung zu als
rung den Ländern unter ſelbſtändiger Verantwortung überlaſſen, die, daß Graf Bethlen nun alle Vorbereitungen zur Löſung dieſes
Verfaſſungsproblems treffen will. Er war es ja auch ſelbſt, der
in einer Verſammlungsrede die Notwendigkeit einer
Verfaſſungs=
reform angekündigt und ſo dieſe Erörterung über die
Königs=
ſetzen, von denen der erſte Vorſchläge für die neue Abgrenzung frage eigentlich eröffnet hat, und wenn man das auffällige
Her=
vortreten des ungariſchen Miniſterpräſidenten mit ſeiner
jahre=
lang geübten Zurückhaltung vergleicht, ſo wird man die
vorbe=
dachte Abſichtlichkeit dieſer Erklärungen Bethlens, kaum noch
negieren können.
Daß man in Ungarn, dem Königreich ohne König, jetzt ſo
Schieienver die Motder Landwirtichant unerwartet und ſcheinbar ohne äußeren Anlaß die Debatte über
die Thronfrage begonnen hat, iſt übrigens ſchon aus anderen
Gründen nichts weniger als eine Zufälligkeit. In vier Wochen,
vinz Sachſen nahm der Präſident des Reichs=Landbundes, am 19. November, vollendet der älteſte Sohn des letzten
unga=
riſchen Königs, Kronprinz Otto, ſein ſechzehntes Lebensjahr, und
er erlangt damit nach dem habsburgiſchen Hausgeſetz auch ſeine
Großjährigkeit. Er hört auf, nur das unmündige Kind eines
Die Entwicklung eines Volkes wird beſtimmt von den unglücklichen Monarchen zu ſein, ſondern er wird gleichſam von
ſelbſt zu einem politiſchen Machtfaktor, der unter allen
Umſtän=
dern alle Zeiterſcheinungen nichts. Ein nach außen und innen den in der künftigen Geſchichte Ungarns eine Rolle ſpielen muß.
Graf Apponyi, der Führer der ungariſchen Legitimiſten, der vor
einigen Tagen aus Lequeitio nach Budapeſt zurückgekehrt iſt,
ſchil=
ewig tragenden und ewig erneuernden Kräfte. Das Staats= dert den Prinzen in begeiſterten Worten als einen weit über
und Wirtſchaftsleben muß in der Statik ſeines Aufbaues in ſeine Jahre hinaus gereiften Menſchen, der ſich mit tiefem Ernſt
Größe der Aufgabe, die ſeiner harre, durchdrungen ſei. Apponyi
Schwanken gekommen ſind, ſo iſt fremde Hilfe ſchlechter Troſt, nennt ihn ſchon jetzt nicht mehr den Erben der heiligen Stephans=
und auf die Dauer geſehen trügeriſch. Die deutſche Politir iſt krone, ſondern er ſpricht von ihm als dem König Ungarns, deſſen
ſeit den Tagen des Zuſammenbruches zu ſehr nach außen ge= Zeit nun gekommen wäre und der ſich bereithalte, ſein ihm von
Nun liegen die Dinge in Ungarn ſo, daß die Legitimität der
Thronanſprüche des älteſten Sohnes des Königs Karl zwar von
niemandem beſtritten werden kann, daß aber doch in weiten
Krei=
ſen die Meinung vorherrſcht, die Verfaſſung des Jahres 1920
habe der Nation das Necht gegeben, die Königsfrage nach ihrem
eigenen Willen zu löſen, das heißt, ſich jenen König zu wählen,
den ſie will. Zwiſchen den unbedingten Legitimiſten und den
An=
hängern der freien Königswahl zieht ſich alſo eine tiefe Kluft, und
die Frage, welche der beiden Parteien im gegebenen Falle über
die Mehrheit verfügen würde, iſt heute wohl kaum ſchon zu
be=
antworten. Im Lager der reinen Legitimiſten, die das
Ent=
thronungsgeſetz nicht anerkennen und der Meinung ſind, daß der
erbliche König, in dieſem Falle der frühere Kronprinz Otto, nur
durch äußere Gewalt gehindert werde, den Thron zu beſteigen,
ſteht die katholiſche Hochariſtokratie, die Kirche und ein namhafter
Teil der reichen jüdiſchen Bourgoiſie. Zu den freien
Königswäh=
lern wieder gehört der mittlere Adel und das proteſtantiſche
Un=
garn, und ihre politiſche Stärte liegt in der Unterſtützung aller
konterrevolutionären Verbände, vor allem des ſogenannten
Ver=
bandes der geſellſchaftlichen Vereinigungen, der auch, wie noch
er=
innerlich, einmal in der Franesfälſcheraffäre die tragende Rolle
geſpielt hat. Der Kandidat der freien Königswähler iſt der
Erz=
herzog Albrecht, der Sohn des früheren Generaliſſimus der
öſter=
reichiſch=ungariſchen Monarchie, des Erzherzogs Friedrich und der
von einem faſt krankhaften Ehrgeiz geleiteten Erzherzogin
Iſa=
bella. Bemerkenswert übrigens, daß die Anhänger Abrechts ſeit
langem bemüht ſind, zu beweiſen, daß ihr Prätendent eigentlich
gar kein echter Habsburger ſei, ſondern daß er in ſeinen Urahnen
teils von dem erſten ungariſchen Königsgeſchlecht der Arpad, teils
von der franzöſiſchen fürſtlichen Familie Croy abſtamme.
Der Kampf zwiſchen den Legitimiſten und den freien
Königs=
wählern dauert jetzt acht Jahre. Er begann eigentlich ſchon
damit, daß Gömbös, der Führer der Raſſenſchützler der vor
Parteien, die ſich zum geſunden Geiſte konſervativer Staatsauf= etlichen Monaten auch als Staatsſekretär für Heerweſen in die
faſſung bekennen, zum opferbereiten Einſatz für den Staat zu= Regierung eintrat, durch ſeine raſch zuſammengeſcharten
irregu=
lären Truppen den zweiten Putſch des Königs Karl zum
Schei=
tern brachte, wobei freilich Gömbös nur das willige Werkzeug des
Reichsverweſers Horthy geweſen iſt. Seit damals geht dieſer
Kampf, unſichtbar für die breite Oeffentlichkeit, weiter und man
eine oder die andere Gruppe im Vorteil war. Ein
ausgeſproche=
volkes, des gewerblichen Mittelſtandes und der Jugend. Alle ner Erfolg der Legitimiſten zum Beiſpiel war die Ernennung
Se=
redys zum Fürſtprimas von Ungarn, der angeblich erſt in den
Einigung in einen ſtarken und zukunftsfreudig erfaßten Staats= letzten Tagen wieder dem Grafen Bethlen erklärt haben ſoll, daß
gedanken, eine Politik, deren Ziel die Sammlung aller boden= er niemals einen anderen als den „legitimen” König krönen
ſtändigen Kräfte, deren Kern und Mittelpunkt echte Bauern= werde, ein Erfolg der freien Königswähler dagegen der Eintritt
Gömbös” in die Regierung. Nun liegt die Annahme nahe,
daß die Regierung, auf die in der letzten Zeit der
Reichs=
verweſer Horthy und ſein intimſter Anhang immer ſtärkeren
Ein=
fluß gewinnen konnte, die Königsfrage einer Löſung zuführen
Karlsruhe, 23. Oktober, will, noch bevor der junge Kronprinz Otto ſeine Großjährigkeit
Auf Vorſtellung des Reichstagsabgeordneten Dr. Foehr (3.) erreicht, weil ſie offenbar mit einem neuen Putſchverſuch der
Legi=
hat der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete, von Gusrard, timiſten rechnen muß. Nur aus dieſem Gedankengang heraus
er=
klärt ſich die auffällige Rede Bethlens von der Notwendigkeit, das
den Anſpruch Badens auf eine Berückſichtigung aus den bereits ganze Verhältnis zwiſchen Dynaſtie und Volk von neuem „aus
freien Kräften der Nation” zu ordnen, und den gleichen
Beweg=
gründen entſpringt wohl die eben jetzt durchgeführte Reform der
Geſchäftsordnung des ungariſchen Abgeordnetenhauſes, die es
fährt der Miniſter dann fort: Eine Berückſichtigung aus den dem Willen der Regierung anheimſtellen ſoll, ihr unbequeme
Reden und Aeußerungen oppoſitioneller Abgeordneter überhaupt
Nun iſt bezeichnenderweiſe gerade in dieſen Tagen noch eine
mehr erhoben. Sobald mir die ſchriftliche Antwort der beiden, geringeren Einfluß als dem Muſſolinis zugeſchrieben werden
der vorliegenden, der Berückſichtigung Badens ungünſtigen Be= Rom von Muſſolini empfangen worden und dann von dort
nach Paris gefahren, wo er mit Lord Rothermere zuſammenkam.
Seite 2.
Rakoſi eröffentlicht jetzt den Inhalt ſeiner Geſpräche mit
Muſſo=
lini, und er teilt mit, daß der Duce Ungarn zur Fortfühpung der
rebiſiontſtiſchen Propaganda ermuntert, gleichzeitig aber vor einer
Stellungnahme für die Habsburger gewarnt habe. Rakoſi, der
bis vor kurzer Zeit der publiziſtiſche Wortführer der Legitimiſten
war, vertritt alſo jetzt völlig die Meinung Muſſolinis. Wir
müſſen, ſo ſagt er, Umſchau halten, damit wir einen mächtigen
König bekommen, und wir müſſen verhindern, daß man uns einen
gekrönten Schwächling auf den Nacken ſetzt, deſſen Mantel
diejeni=
gen unter ſich teilen, die ihn auf den Thron erhoben haben. Dabei
berlangt Rakoſi eine Regierung, die ſowohl in der Königsfrage
wie in der Reviſionsfrage endlich vom Abwarten zum Handeln
übergehe, und ſo ergibt ſich von ſelbſt der faſt logiſche Schluß, daß
ſich Muſſolini, deſſen Gedanken Rakoſi ja jetzt vertritt, mit dem
Plan trage, einen italieniſchen Prinzen dem befreundeten und
durch Verträge verbundenen Ungarn als Königskandidaten zu
präſentieren. Daß Muſſolini jede Rückkehr der Habsburger
ab=
lehnt, wußte man ſeit langem. Nach dem, was er jetzt Rakoſi
er=
zählt hat, kennt man auch die eigentlichen Beweggründe dieſer
Ablehnung. Er wünſcht in Budapeſt den italieniſchen Statthalter,
wie er ihn auf dem albaniſchen Königsthron bereits beſitzt.
Wie immer ſich die Dinge in Ungarn entwickeln mögen, eines
ſcheint heute kaum noch zweifelhaft: Die Ereigniſſe reifen heran,
und es iſt mehr als wahrſcheinlich, daß die Königsfrage über
Nacht zur großen politiſchen Aktualität wird. Freilich nicht nur
für Ungarn, ſondern auch für ganz Europa.
Die Kampſpauſe im amerikaniſchen
Praſdentenwagnampf.
Für Europa, deſſen Intereſſen ſeit dem Friedensſchluß mit
der amerikaniſchen Politik in mannigfacher Weiſe verknüpft ſind,
iſt der Ausgang der Präſidentſchaftswahl ziemlich gleichgültig.
Die beiden Kandidaten vertreten in allen Problemen, die uns
beſonders intereſſieren können, die nämliche Politik. Eine
Schweizer Zeitung nennt den Wahlkampf einen Kampf um das
„höchſte Amt auf Erden‟. Daß die Präſidentſchaft der
Vereinig=
ten Staaten ihrem Inhaber die höchſte Macht verleiht, die ein
Menſch unſerer Zeit ausüben kann, iſt eine unbeſtreitbare
Tat=
ſache. Der Kampf um dieſen gewaltigen Preis, der gegenwärtig
zwiſchen zwei Männern und ihrer Gefolgſchaft ausgefochten
wird, iſt daher ein Vorgang, der weit über die Grenzen der
großen Bundesrepublik hinaus mit lebhafter Spannung
ver=
folgt wird. Es ſcheint, in dieſem Augenblick etwas wie eine
Kampfpauſe eingetreten zu ſein. Die beiden Parteien haben
wenigſtens die politiſchen Probleme, die ſie trennen, ſo weit
ge=
klärt, daß auf dieſem Gebiete kaum mehr eine Ueberraſchung zu
erwarten iſt. Die amerikaniſchen Wähler wiſſen vielleicht noch
nicht genau, für welchen der beiden Kandidaten ſie am 6.
No=
vember ſtimmen werden, aber ſie kennen das Programm, das
jeder der beiden vertritt und erwarten keine weitere, ſachliche
Aufklärung mehr.
Wenn heute ſchon der Eindruck, daß der Sieg des
republika=
niſchen Kandidaten Hoover geſichert erſcheint, bei den beſten
Kennern der amerikaniſchen Verhältniſſe zur Ueberzeugung
ge=
worden iſt, ſo wird dennoch der Kampf, der die beiden nächſten
Wochen und die erſten Tage der übernächſten beanſprucht, des
Intereſſes nicht ermangeln. Seit Jahrzehnten haben ſich in
Amerika ſelbſt die Gemüter bei keiner Präſidentenwahl derart
erhitzt wie dieswal. Das liegt vor allem daran, daß weit mehr
als die politiſchem Probleme perſönliche Dinge im Vordergrunde
ſtehen, die das Publikum unmittelbarer bewegen, weil es ſie
beſſer zu verſtehen glaubt. Die Ausſichten Smiths werden auch
nicht etwa aus politiſchen Gründen geringer gewertet als die
des Repüblikaners, ſondern in der Hauptſache darum, weil er
der römiſch=katholiſchen Kirche angehört und weil die Anhänger
Hoovers dem Sinn und Wortlaut der amerikaniſchen Verfaſſung
zuwider dieſen Umſtand zielbewußt gegen ihn ausnützen. Herr
Hoover ſelber hat zwar feierlich erklärt, er ſei tief entrüſtet
dar=
über, daß man konfeſſionelle Fragen in dem Wahlkampf
hinein=
zuziehen verſuche — aber dieſe Erklärung kam erſt in einem
Augenblicke, in dem ſie im Voraus nutzlos war, da ſeine eigenen
Anhänger das Land ſchon mit Angriffen auf den „papiſtiſchen”
Kandidaten überſchwemmt hatten, deren Wirkung, nicht mehr
rüchgängig gemacht werden kann. — Herbert Hoover, der ſeine
Laufbahn als Ingenieur begann, iſt ein typiſcher Amerikaner
inſofern, als er den Glauben, der in ſeinem Volle weit tiefer
ſitzt, als das Chriſtentum, unbedingt teilt, den Glauben an den
mechaniſchen Fortſchritt, an die Maſchine. Mit Stolz verweiſt
er darauf, daß das Lebenswiveau des amerikaniſchen Bürgers
höher ſteht, als in anderen Ländern, die vom Herrgott weniger
begünſtigt ſind.
Mittwoch, den 24 Oktober 1928
Vom Tage.
Vom 25. bis 27. ds. Mts. werden Beſprechungen zwiſchen
dem Reichsjuſtizminiſterium und den
Juſtizverwal=
tungen der Länder abgehalten werden. Am 25. wird über die
Grundfragen des Strafprozeſſes und der Jugendgerichte geſprochen
werden, ſpäter über die Vereinheitlichung und Umgeſtaltung des
juriſti=
ſchen Vorbildungsweſens.
Die Nachverhandlungen über die beiden Schiedsſprüche
in der Dürener und M.=Gladbacher Textilinduſtrie vor dem Schlichter
für das Rheinland endeten abends mit der Verbindlichkeitserklärung
der beiden Schiedsſprüche. Für die Vierſener Seidenbetriebe wurde ein
Sonderabkommen vereinbart.
Bisher haben ſich 124 Perſonen gemeldet, die als Fahrgäſte des
„Graf Zeppelin” die Reiſe nach Europa machen wollen, doch ſind
nur 12 Plätze an Bord des Luftſchiffes frei. Der Fahrpreis beträgt
3000 Dollar.
In der geſtrigen Sitzung des öſterreichiſchen
National=
rates wurde die aus Anlaß des 10jährigen Beſtehens der Republik
vom Miniſterrat genehmigte Amneſtievorlage überreicht, die
ohne Debatte dem zuſtändigen Ausſchuß zugewieſen wurde. Die
Amneſtie iſt in engen Grenzen gehalten und umfaßt nur kleine
Ver=
gehen.
Laut Etoile Belge ſind die belgiſch=holländiſchen
Sach=
verſtändigenverhandlungen über eine
Kanalverbin=
dung zwiſchen Antwerpen und dem Rhein erfolglos
geblieben. Vorausſichtlich werden keine neuen Verhandlungen
ſtatt=
finden.
Wie verlautet, wird an Stelle des kürzlich verſtorbenen Herzogs von
Tetuan der gegenwärtige Präſident des Oberſten Kriegsrates, General
Ardanaz, zum ſpaniſchen Kriegsminiſter ernannt worden. Der ſpaniſche
Oberkommiſſar in Marokko, General Sanjurio, wird vorausſichtſich
Generaldirektor der Gendarmerie werden, während General Jordana
das Oberkommiſſariat in Marokko überniymt. Dieſe Umbeſetzungen
dürften jedoch erſt nach der Rückkehr des Gemerals Primo de Rivera von
den Kanariſchen Inſeln offiziell bekannt gegeben werden.
Die Beratungen über die Todesſtrafe
im Strafrechtsausſchuß.
Das Gnadenrecht in Preußen.
Berlin, 23. Oktober.
Der Strafrechtsausſchuß des Reichstags ſetzte heute die Beratungen
über die Todesſtrafe und die damit zuſammenhängenden
Beſtimmun=
gen über die Freiheitsſtrafe fort. Neu eingetreten in den Ausſchuß iſt
als Hoſpitant der Demokraten der Senatspräſident a. D. am
Reichs=
gericht Dr. Lobe (Volksrechtpartei).
Im weiteren Verlauf der Ausſprache über die Todesſtrafe im
Strafrechtsausſchuß des Reichstags bekannte ſich Dr. Ehlermann (Dem.)
als Gegner der Todesſtrafe. Gerade weil es ſich um eine Frage der
geſchichtlichen Entwicklung handele, und es auch bei den Anhängern
der Todesſtrafe perfonell und ſachlich abbröckele, bitte er, jetzt bei
Schaf=
fung des neuen Strafrechtes die Todesſtrafe abzuſchaffen. Der
volks=
parteiliche Abgeordnete Dr. Zapf bezeichnete eine lebenslängliche
Ver=
wahrung als grauſam und bezweifelt, daß Oeſterreich auf dieſes
Kom=
promiß eingehen werde. Der Redner kam zu dem Ergebnis, daß die
Abſchaffung der Todesſtrafe abzulehnen ſei. Preußiſcher
Miniſterial=
dirigent Schäfer wies den Vorwurf zurück, als ob Preußen das
Gna=
denrecht jetzt überſpanne. Vom Reichsjuſtizminiſter ſei ein Schreiben
an die Länder ergangen, vorläufig mit Rückſicht auf dieſe
Verhandlun=
gen die Vollſtreckung von Todesurteilen auszuſetzen. Dieſes Schreiben
habe Preußen zur Kenntnis genommen. Eine grundſätzliche
Stellung=
nahme der preußiſchen Staatsregierung ſei aus dieſem Anlaß nicht
erfolgt und kein Erlaß an die Juſtizbehörden ergangen. Eine Antwort
ſei auf das Schreiben von dem Juſtizminiſter nicht verlangt und nicht
erteilt worden. Im Falle der Frau Reincke habe der Landtagsausſchuß
nicht die Unſchuld der Verurteilten feſtgeſtellt, ſondern nur den
In=
dizienbeweis als nicht vollſchlüſſig erachtet und deshalb Begnadigung
empfohlen. — In der weiteren Ausſprache gab der ſozialdemokratiſche
Abgeordnete Landsberg dann nochmals eine eingehende Begründung
für die Beſeitigung der Todesſtrafe. Die Gegnerſchaft gegen die
Todes=
ſtrafe beruhe auf verſchiedenen Gründen. Der Redner wies auf die
Scheußlichkeit des Vorganges einer Hinrichtung hin und auf die
un=
erhörte Grauſamkeit, die die Todesſtrafe gegen den Verurteilten mit
ſich bringe. Es ſei auch geſchichtlich unwahr, daß die Todesſtrafe noch
niemals an Unſchuldigen vollſtreckt worden ſei. Mit dem Vorſchlag
einer dauernden Verwahrung des Mörders ohne die Möglichkeit einer
Begnadigung könne ſich ſeine Partei nicht befreunden. — Die
deutſch=
nationale Abgeordnete Frau Müller=Otfried ſetzte ſich ſür die
Beibehal=
tung der Todesſtrafe ein. Höher als das Mitleid mit Verbrechern
müſſe das Mitgefühl mit den Opfern ſtehen. Die Rednerin lehnte auch
die Ausnahmebehandlung für verbrecheriſche Frauen ab. — Es kam
dann zu einem kleinen Zwiſchenfall: Der ſozialdemokratiſche
Abgeord=
nete Dittmann griff die Vorrednerin heftig an und bezeichnete es als
unerhört, aus dem Munde einer Frau ſolche Worte zu hören. Er
warf der Rednerin Gefühlsloſigkeit und Hartherzigkeit vor und
er=
klärte, er habe für eine ſolche Frau nur ein kräftiges Pfui! Der
Vor=
ſitzende Dr Kahl rief den Redner deshalb zur Ordnung. Der
Abge=
ordnete Dittmann bezeichnete die Todesſtrafe als Kernfrage der ganzen
Strafrechtsreform und erklärte, er werde für ein Strafgeſetzbuch, das
die Todesſtrafe enthalte keinesfalls ſeine Stimme geben. Weiter
ſpra=
chen die Abgeordneten Frau Pfülf (Soz.) und Dr. Jöriſſen (Wirtſchp.).
Letzterer erklärte, daß gegenwärtig für Kapitalverbrechen die
Todes=
ſtrafe noch nicht zu entbehren ſei. Eine Volksabſtimmung würde für
die Beibehaltung ausſchlagen. — Die Weiterberatung wurde auf
Mitt=
woch vertagt.
*T. Reichsſchulmuſikwoche in München
vom 15. bis 20. Oktober 1928.
Man mag die Ueberfülle von Tagungen auf allen Gebieten
noch ſo verurteilen, die Notwendigkeit des Gedankenaustauſches
auf dem Gebiet der Muſikerziehung in den Schulen iſt
gegen=
wärtig ſo unumgänglich nötig, daß die arbeitsreichen Reichs=
Schulmuſikwochen unbedingt als ſachfördernd angeſehen werden
müſſen. Geht doch die neue Pädagogik und mit ihr auch die
Muſikerziehung zahlreiche neue Wege, ſtehen doch viele Gedanken
noch offenſichtlich im Stadium des Erprobtwerdens. An der
Münchener Schulmuſikwoche, die zuſammen von dem
Zentral=
inſtitut für Erziehung und Unterricht in Berlin und von der
bayeriſchen Staatsregierung veranſtaltet wurde, hatte man die
negativen Erfahrungen der vorjährigen Tagung gut verwertet.
So wurden in dieſem Jahre weit weniger Referate gehalten, man
vermied es, in verſchiedenen Sektionen zugleich zu arbeiten, man
brachte mehr Praxis und gab auch dem geſellſchaftlichen Teil ſeine
Rechte, der bei ſolchen Tagungen nicht als unwichtig betrachtet
werden kann, da bei dem Zuſammenſtrömen von Fachvertretern
aus allen Teilen des Reiches perſönlicher Gedankenaustauſch faſt
ebenſo wichtig iſt wie die offiziellen Veranſtaltungen.
Die Referate gingen von allgemeinen Geſichtspunkten aus.
Geheimrat Dr. Kerſchenſteiner behandelte in ſeiner plaſtiſchen
Art „das muſikaliſche Kulturgut im Bildungsprozeß”, ſodann
wurde der Stand der Schulmuſik in Bayern und Oeſterreich
be=
ſprochen. Hieran knüpften ſich am zweiten Tage Vorträge über
Fragen der Methodik, die philoſophiſch, pädagogiſch und
geſchicht=
lich beleuchtet wurden. Pſychologiſche, äſthetiſche und ethiſche
Probleme wie auch ſoziologiſche Geſichtspunkte wurden dann
an=
geſchnitten in den Vorträgen „Das Werden der muſikaliſchen
Ausdeucks= und Erlebnisfähigkeit” „Muſik in der Lehrerbildung”,
„Oeſterreichs Schulmuſik als Faktor ſeeliſchen und ſtaatlichen
Wiederaufbaues”, zweimal wurde des weiteren das Gebiet des
Rundfunks und ſeiner erzieheriſchen Möglichkeiten berührt, dann
gab Prof. Dr. Schünemann neues Material über den Urſprung
und die Bedeutung der Solmiſationen, und ſchließlich beſchäftigten
ſich die Vorträge der letzten Tage mit verſchiedenen Fragen, wie
„Schule und Kirchenmuſik” (Prof. Joſ. Haas), „Die muſikaliſche
Jugendbewegung (Prof. Dr. H. J. Moſer), „Schule und Theater”
(Akademiedirektor Baron v. Waltershauſen) und „Unſere Zeit
im Spiegel der Interpretation von Kunſtwerken” (Prof. Dr. H.
Pfitzner). Ueberblickt man die geſtellten Themen und die Art,
wie ſie ausnahmslos von den Nednern behandelt wurden, ſo
empfindet man, daß auf dieſer Tagung Wert darauf gelegt wurde,
in den Vorträgen von der Oberfläche weg tiefer in die
Gegen=
ſtände einzudringen und die Probleme als ſolche zu erörtern.
Demgegenüber trat dann die praktiſche Seite an den
Nach=
mittagen um ſo ſtärker hervor. Am erſten Tag leitete ein
Vor=
trag über „Neuzeitlichen Violinunterricht in Schulen” zu
prak=
tiſchen Vorführungen von Schülerorcheſtern mehrerer höherer
Lehranſtalten der Stadt München über, die ohne Ausnahme
Orcheſterwerke des 17. und 18. Jahrhunderts brachten, weil dieſe
techniſch den Schülern am leichteſten zugänglich ſind, das
Ge=
botene aber in anerkenneswerter Klarheit und Durchdringung
darboten. Am zweiten Nachmittag wurden an zwei verſchiedenen
Schulen Lehrproben über das Thema der erweiterten Kadenz
und der Liedeinſtudierung im Tonwortverfahren gehalten, die
zwar in ihrer Konzentration ſtark intereſſierten, die aber
anderer=
ſeits natürlich auch die Nachteile ſolcher „Kongreßlehrproben”
nicht vermeiden konnten, denn weder Lehrer noch Schüler ſind
ganz unbefangen, wenn zahlreiche Fachleute zuhören, und
außer=
dem werden ſolche Lektionen naturgemäß ſachlich viel genauer
und ſtärker vorbereitet, als es im normalen Schulbetrieb der Fal
wäre. An weiteren Nachmittagen hörte man das Chorſingen der
Münchener höheren Lehr= und Bildungsanſtalten, das zum Teil
ausgezeichnete Leiſtungen bot, und das Jugendſingen der
Städti=
ſchen Zentralſingſchule in München. Hier hatte man es ſchon
geradezu mit einer muſiakliſchen Fachſchule zu tun, und es war
überaus intereſſant, die ausgezeichneten Leiſtungen mit denen der
Städtiſchen Singſchule in Augsburg zu vergleichen, deren Beſuch
ein ganzer Kongreßtag mit Recht gewidmet wurde. Selten
be=
kommt der Außenſtehende ein ſo klares Bild von der Arbeitsweiſe
und den Erfolgen einer Anſtalt, wie dies den
Tagungsteilneh=
mern in Augsburg möglich war. Direktor A. Greiner hielt zuerſt
Vortrag über die Jugendſtimmbildung im allgemeinen und
ein=
zelne Sonderfragen dieſes Gebiets, und dann gab es reiche
Bei=
ſpiele aus dem Unterricht und Darbietungen des muſikaliſch
Er=
reichten. Kein Muſikpädagoge wird ohne ein Gefühl des Neides
die ausgezeichneten Organiſationen kennen gelernt haben, die
durch die großzügige Unterſtützung der Stadt die künſtleriſche
Volkserziehung in hervorragender Weiſe propagiert, keiner wird
nicht bewundert haben, wie zielbewußt und geradlinig auf
Stimmbildung, Gehörbildung, ſelbſtändiges Vomblattſingen und
feines Muſikverſtändnis hier hingearbeitet wird und wie
über=
raſchend groß die Erfolge einer ſolchen durch zwei Jahrzehnte
Nummer 296
Und Lambach.
* Berlin, 23. Okt. (Priv.=Tel.)
Wohl ſtark zu Unrecht iſt der innere Gegenſatz in der Deutſ
nationalen Volkspartei bis vor einigen Wochen unter dem Schle
wort Lambach gegen Hugenberg rubriziert worden, weil ange
lich Hugenberg die treibende Kraft bei dem Verfahren geg
Lambach geweſen ſein ſoll. Das hat man ſo ausgelegt, daß
hauptſächlich ſozialreaktionäre Ziele mit ſeinem Vorſtoß verfole
und es iſt begreiflich, wenn bei den chriſtlichnationalen
Arbeite=
gegen den neuen Parteivorſitzenden ſehr ſtarke Reſerven beſtehe
die auch in ihrer Erklärung zum Ausdruck gekommen ſind. Alle
dings nicht in der Form, daß ſie nun gleich aus der Partei a
ſchwenken, aber doch ſo, daß ſie weitere Erklärungen des neue
Vorſitzenden wünſchen. Was Herr Hugenberg in ſeiner Antritt
rede geſagt hat, genügt ihnen nicht. Die chriſtlichſoziale Grup)
meldet ſich in ihrem Zeitungsdienſt erneut zu Wort und beken:
ſich dazu, daß ſie weiter innerhalb der Partei bleiben werde, wen
die Aenderung im Vorſitz keine Aenderung der grundſätzliche
Politik der Partei bedeute, insbeſondere wenn die Gewähr eine
tatkräftigen Sozialpolitik gegeben ſei. Sollte das nicht mehr de
Fall ſein, dann wollen die Chriſtlichnationalen ſich von de
Deutſchnationalen Volkspartei löſen. Sie warten aber ab, ob de
neue Parteiführer Wert auf ihre Mitarbeit lege, und kündige
dann an, daß auf der Vertretertagung im Dezember von ihre
Seite eine Ausſprache herbeigeführt werde, „die dann für da
Schickſal der Partei entſcheidend ſein” müſſe. Die „Germania
druckt dieſen Kommentar mit Behagen ab, weil ſie darin Oppo
ſition und Offenſive nach der ſozialpolitiſchen Seite hin ſieht un.
einen Gegenſatz zwiſchen den Finanzgewaltigen und den Finanz
vergewaltigten konſtruiert. Doch wohl etwas voreilig. Hugenber/
weiß, daß er von der Seite der Chriſtlichen Gewerkſchaften
he=
die ſtärkſten Widerſtände gegen ſeine neue Arbeit zu erwarten hat
Gerade weil er aber erklärt hat, daß er eine große und ſtarke
Par=
tei ſchaffen will, wird er wohl nicht erſt die Interpellation in
Dezember abwarten, ſondern von ſich aus die Erklärungen
ab=
geben, die auf die Chriſtlichnationalen beruhigend einwirken
müß=
ten. Wir haben vorläufig den Eindruck, als ob die Tätigkeit
Hugenbergs innerhalb der Deutſchnationalen Volkspartei
man=
cherlei Ueberraſchendes bringen kann, allerdings nicht nach der
Seite der Sozialreaktion hin.
Heſſiſche Politik.
Das Zigeuner=Geſetz vor dem
Geſetzgebungs=
ausſchuß.
Am Dienstag nachmittag war der Geſetzgebungsausſchuß des
Heſſiſchen Landtages zu einer Sitzung zuſammengekommen, in
deren Verlauf zunächſt der Antrag Roß (Soz.), die Regierung zu
erſuchen, die B=Straße Bürſtadt — Lampertheim alsbald
in eine D=Straße (Durchgangsſtraße) umzuwandeln, zur
Be=
handlung kam. Von ſeiten der Regierung wurde dabei ein
aus=
führlicher Bericht über den Stand der Straßenunterhaltung, die
ausgeworfenen Mittel uſw. erſtattet. Da die Regierung erklärte,
daß ſie auch weiter dahin wirken werde, daß die Provinzen, dort
wo ſich Beſchwerden bei B=Straßen ergeben, dieſe abſtellen ſollen,
wurde der Antrag Roß vom Ausſchuß für erledigt erklärt. —
Den Reſt der Beratungen füllte die Generalausſprache über das
vom Innenminiſter vorgelegte Zigeuner=Geſetz aus.
Na=
mentlich von den Juriſten des Ausſchuſſes wurden Bedenken
ver=
faſſungsrechtlicher Natur gegen einzelne Beſtimmungen des
Ge=
ſetzentwurfes erhoben (der Begriff „Zigeuner” ſei nicht genügend
abgegrenzt, die vorgeſehene Beſchlagnahmung von Tieren ſei
rechtlich nicht geklärt uſw.). Der Vertreter des Innenminiſters
ſuchte dieſe Bedenken, die auch im Kabinett beſprochen waren,
zu beſeitigen, doch wünſchte der Ausſchuß vom
Juſtizminiſte=
rium eine grundſätzliche Aeußerung zu den einzelnen
Fragen. Von allen Parteien wurde anerkannt, daß gegen das
überhandnehmende Zigeunerunweſen ſchärfer eingeſchritten
wer=
den müſſe. Es kam auch der Wunſch zum Ausdruck, daß das
Reich eine Regelung vornehmen möge, da die Maßnahmen doch
auf das ganze Reichsgebiet erſtreckt werden ſollen. Lediglich
Bayern hat bisher ein Zigeunergeſetz geſchaffen, während die
übrigen Länder noch an gleichen Geſetzentwürfen arbeiten. Der
Ausſchuß vertagte darauf ſeine Beratungen auf Dienstag
kom=
mender Woche, wo ihn namentlich Eingaben auf Straferlaß oder
Strafmilderung beſchäftigen werden.
konſequent durchgeführten Arbeiten ſind. Für viele wird dieſer
Tag in Augsburg wohl der ſtärkſte Eindruck der ganzen Reichs=
Schulmuſikwoche geweſen ſein.
An künſtleriſchen Darbietungen, die in weniger feſtem
Zu=
ſammenhang mit der Tagung ſtanden, erwähnen wir die
Aus=
geſtaltung des vorangehenden Sonntags zu einem
Kirchenmuſik=
tag erſten Ranges. Unter anderem war beim Hochamt in den
katholiſchen Kirchen zu hören: Meſſen von Hobrecht, Paleſtrina,
Beethoven, Liſzt, M. Koch, Joſ. Renner, H. Brem, O. Nikolai
und andere bedeutſame Werke, im proteſtantiſchen Gottesdienſt
u. a. eine Kantate von Bach, das zweichörige Magnificat von
H. Schütz. Es folgte am Montag ein hervorragendes Konzert des
Münchener Domchores unter Prof. L. Berberich mit Werken alter
und moderner bayeriſcher Meiſter, am Dienstag ein wundervolles
Kammermuſikkonzert des Tonkünſtlervereins mit Kompoſitionen
von Geierhaas, S. v. Hausegger, Courvoiſier und A. Reuß, dann
ein Orcheſterkonzert der Münchener Philharmoniker unter der
meiſterhaften Leitung von Sigmund von Hausegger und
ſchließ=
lich als Feſtvorſtellung Pfitzners „Paleſtrina‟ Erwähnen wir
noch, daß ſowohl die Stadt München wie Augsburg es ſich nicht
nehmen ließen, die Teilnehmer des Kongreſſes in großzügiger
Weiſe zu bewirten, ſo wird man verſtehen, daß die ereignisreiche
Woche neben der reichlichen Arbeit den Schulmuſikern auch
künſt=
leriſche und geſellſchaftliche Eindrücke und Erinnerungen
wert=
vollſter Art übermittelte.
Friedrich Noack.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 23. Oktober.
Toboggan.
Schauſpiel von Gerhard Menzel.
Ein Ausdruckder Zeit, der mit reinen Händen
geſchaf=
fen und in ehrlicher Darſtellung wiedergegeben wurde!
Gerhard Menzel, der junge Dramatiker, auf den im
vori=
gen Jahre die Verleihung des Kleiſtpreiſes hinwies, kommt von
den Ufern des Expreſſionismus. Der Expreſſionismus iſt
der Drang zum Sinn der Welt. Den Kern ſeines Weſens haf
ſeinerzeit Kaſimir Edſchmid charakteriſtiſch getroffen: Den jungen
Dichtern entfaltete das Gefühl ſich maßlos. Sie ſchufen ein neues
Weltbild, das an jenem nur erfahrungsmäßig zu erfaſſenden
Weltbilde der Naturaliſten nicht mehr teil hatte, das einfach,
eigentlich und ſchön war. Der Menſch iſt nicht mehr Individuum
Nummer 296
Mittwoch den 24. Oftober 1928
Seite 3
*Die endloſe Kette.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Franzoſen ſuchen den Eindruck zu erwecken, als ob in
den Beſprechungen zwiſchen Poincaré und Churchill nicht nur
die techniſche Seite des Reparationsproblems, ſondern auch
be=
reits eine endgültige Verſtändigung Englands und Frankreichs
über den Inhalt der deutſchen Schuldverpflichtungen erzielt ſei.
Pertinax glaubt mitteilen zu können, daß unſere
Gläubiger=
ſtaaten ſich dahin geeinigt hätten, uns auf die Dauer von 62
Jahren eine Jahresleiſtung von 2—2,2 Milliarden Mark
aufzu=
erlegen. Das würde heißen, daß uns nur ein neues Diktat
unterbreitet werden ſoll, das wir einfach unterſchreiben ſollen
— eine politiſch und ſachlich unmögliche Konſtruktion. Wir
wür=
den dann zwar im Jahre 300 Millionen weniger bezahlen,
da=
für würden aber unſere Zahlungen auf die Zeit von zwei
Menſchengenerationen ausgebaut, während bisher der Grundſatz
anerkannt wurde, daß die Generation, die den Krieg verloren
hat, auch dieſe Erbſchaft vor ihrem Abſterben bezahlt haben
muß. Eine derartige falſche Einſtellung iſt aber nur möglich,
weil Poincaré ſich die Sache tunlichſt bequem machen möchte,
indem er ſeine Schuld an Amerika auf uns abwälzt, die uns
gar nichts angeht. Wir ſind nur zur Wiederherſtellung der
Kriegsſchäden verpflichtet, ganz abgeſehen davon, daß 2,2
Mil=
liarden Mark auf die Dauer aus der deutſchen Volkswirtſchaft
gar nicht herauszuholen ſind. Der Zweck der neuen Kommiſſion
voll aber doch gerade der ſein, unſere Schuldzahlungen unſerer
Leiſtungsfähigkeit anzupaſſen. So wie die Franzoſen ſich die
Sache denken, kommen wir alſo nicht weiter. Wenn das ihre
wahre Abſicht iſt, braucht man die neue Kommiſſion gar nicht
erſt zu bemühen, ſondern könnte ſich auf einen ausſichtsloſen
Notenwechſel zurückziehen. Deshalb iſt es zunächſt einmal
ge=
rade das Wichtigſte, das Arbeitsprogramm und die Vollmachten
der neuen Kommiſſion feſtzuſtellen. Es ließe ſich ſehr wohl
den=
ken, daß man bei der Einſchätzung der deutſchen Schuld auf eine
beſtimmte Zahl abkommt und es dann uns überläßt, mit den
amerikaniſchen Bankiers die Mobiliſation der Summe möglichſt
beſchleunigt durchzuführen. Es läßt ſich aber auch ein anderer
Verhandlungsweg denken, der zum Erfolg führen könnte. Der
eine Weg aber iſt ungangbar, daß die Kommiſſionsmitglieder mit
gebundener Marſchroute kommen und lediglich nach den
Inſtruk=
tionen ihrer Regierungen zu entſcheiden haben, weil die Kluft
zwiſchen den franzöſiſchen Anſprüchen und dem höchſten
deut=
ſchen Gebot einfach nicht auszufüllen iſt. Schon aus dieſem
Grunde iſt die Mitwirkung der Neutralen notwendig. Ob das
mittelbar oder unmittelbar erfolgt, iſt dabei von untergeordneter
Bedeutung. Man könnte ſich vorſtellen, daß die Neutralen,
vor=
nehmlich die Amerikaner, von vornherein beratend zugezogen
würden. Man könnte ſich auch denken, daß die Kommiſſion nur
die Unterlagen ſchafft und dann eine Expertenkommiſſion, genau
wie der Dawesausſchuß, eine gutachtliche Aeußerung oder
prak=
tiſche Vorſchläge ausarbeiten läßt, aber die Zahlenſpielerei ſollte
man erſt einmal ruhig beiſeite laſſen, da
Milchmädchenrechnun=
gen in der praktiſchen Politik keine Daſeinsberechtigung haben.
Churchill über das Reparationsproblem.
EP. London, 23. Oktober.
Gelegentlich einer Rede in einer Wahlverſommlung in
Chingford ſprach ſich der engliſche Schatzkanzler Churchill über
die Reparationsprobleme aus. Er glaube, daß England
einge=
laden würde, an einer Konferenz teilzunehmen, die ſich mit den
deutſchen Reparationen beſchäftigen werde. Das Ziel dieſer
Konferenz ſei es, Deutſchland die Macht wieder zu geben, ſeine
eigenen finanziellen Verhältniſſe ohne ausländiſche Aufſicht
ſelbſt zu regeln und auch die Geſamtſumme feſtzuſtellen, die
Deutfchland an Reparationen zu zahlen hat. England habe
ge=
ſogt, daß es bereit ſei, eine ſolche (Enladung anzunehmen, und
es werde alles mögliche tun, um eine gute Löſung zu
unter=
ſtützen. Er müſſe aber darauf hinweiſen, daß Großbritannien
große Anſtrengungen zur Herabſetzung der Reparationen und
der Kriegsſchulden in Europa geleiſtet habe. In dieſem Jahre
erhalte England beinahe ebenſo viel, wie es an Amerika zu
be=
zahlen habe, nämlich 32 Millionen Pfund gegen 33 Millionen
Pfund. Vom Jahre 1932 ab aber erhöhten ſich die Zahlungen
Englands an Amerika auf 37—38 Millionen Pfund, ſo daß
hier=
durch die Anſpannung größer würde und nEgland entſprechende
Vorſorge treffen müſſe. Churchill fügte endlich hinzu, daß er
gegenüber Deutſchland nur freundliche Gefühle hege.
Italien und die Reparationsfragen.
TU. Rom, 23. Oktober.
Während der Verhandlungen Parker Gilberts in Paris und
London kündigten die italieniſchen Blätter an, daß der
Repara=
tionsagent nach Rom kommen werde, um die italieniſche
Re=
gierung über den Stand der Reparationsfrage zu unterrichten.
Inzwiſchen hat ſich herausgeſtellt, daß Parker Gilbert nicht nach
Rom kommt. Er hat vielmehr Muſſolini brieflich über das
Er=
gebnis ſeiner bisherigen Beſprechungen unterrichtet und Italien
erſucht, an neuen Verhandlungen teilzunehmen. Einen Brief
ähnlichen Inhalts von Schatzkanzler Churchill hat der engliſche
Botſchafter in Rom Muſſolini überreicht. „Giornale d’Italia”
er=
fährt dazu, daß zum Vertreter Italiens in der nach der Genfer
Vereinbarung vorgeſehenen techniſchen Kommiſſion Dr. Pirelli
ernannt ſei. Die italieniſche Preſſe betont weiterhin, Italien
müſſe darauf bedacht ſein, daß die von Deutſchland zu zahlende
Endſumme mindeſtens ſo hoch bemeſſen werden müſſe, daß der
Anteil Italiens ausreiche, um die eigenen Kriegsſchulden zu
be=
zahlen. Man wolle nicht Opfer bringen, die elwva wieder
Frank=
reich zugute kämen. Die „Tribuna” äußert die Anſicht, daß eine
Reviſion des Davesplanes unmöglich ſei, wenn Amerika nicht in
eine Reviſion der Kriegsſchulden einwillige. Das Blatt beklagt
ſich, daß Amerika eine Verkoppelung der Kriegsſchulden mit der
Reparationsfrage ablehne.
Parker Gilbert in Brüſſel.
EP. Paris, 23. Oktober.
Wie der „Temps” aus Brüſſel meldet, iſt der
General=
zahlungsagent Gilbert in der vergangenen Nacht in Brüſſel
angekommen, um die Beſprechungen über die Reparationsfrage
mit der belgiſchen Regierung aufzunehmen. Heute vormittag
haben bereits private Unterredungen zwiſchen Parker Gilbert und
belgiſchen Finanzleuten, darunter Francqui und Theunis,
ſtatt=
gefunden. Gleichzeitig wurde ein Miniſterrat abgehalten, i dem
Außenminiſter Hymans Aufſchlüſſe über den Stand des
Repa=
rationsproblems nach den jüngſten Londoner und Pariſer
Ver=
handlungen gab. — Der „Temps”=Korreſpondent glaubt die
Stellungnahme der belgiſchen Regierung dahin umſchreiben zu
können, daß ſie das Annuitäten=Syſtem, wenigſtens für den
Augenblick, jeder anderen Regelung vorziehe und die zurzeit in
Ausſicht genommene Kombination nicht für durchführbar halte.
Die belgiſche Regierung werde ſich jeder Abmachung widerſetzen,
durch die die Anſprüche und der Reparationsanteil Belgiens
ge=
ſchmälert würden. Dieſer Standpunkt ſei im heutigen Miniſterrat
beſtätigt worden. Ein Miniſter habe nach der Sitzung dem
Korre=
fpondenten erklärt: „Wir werden den uns zuſtehenden Anteil um
keinen Pfennig reduzieren laſſen und außerdem eine
Entſchädi=
gung für die von der Beſatzung zurückgelaſſenen 6 Milliarden
Mark fordern.” Wahrſcheinlich wird Belgien ſich auf der
bevor=
ſtehenden Konferenz durch den ehemaligen Miniſterpräſidenten
Theunis und Staatsminiſter Francqui vertreten laſſen. Doch iſt
darüber neh kein Beſchluß gefaßt worden. Die offiziellen
Be=
ſprechungen ſind heute nachmittag im Anſchluß an ein vom
Miniſterpräſidenten Jaſpar zu Ehren Gilberts gegebenes
Früh=
ſtück begonnen worden. Zu dem Frühſtück waren auch
Außen=
miniſter Hymans, Finanzminiſter Houtard und der Kabinettschef
im Außenminiſterium, van Langerhove, geladen. Später wird
Gilbert vom König Albert empfangen werden. Noch heute abend
wird er nach Berlin weiterreiſen. Es ſcheint ſich alſo die
Mel=
dung zu beſtätigen, wonach Parker Gilbert ſich nicht nach Rom
begibt, ſondern Muſſolini von dem Verlauf der Verhandlungen
ſchriftlich unterrichtet hat.
Tumult=Szenen
im ungariſchen Abgeordnetenhaus.
EP. Budapeſt, 23. Okt.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus war heute der Schauplatz
ſtür=
miſcher Szenen. Mehrere ſozialdemokratiſche und demokratiſche
Abge=
ordnete richteten wegen de. ingſten antiſemitiſchen Studentenexzeſſe an
der Univerſität dringlihe 2.fragen an die Regierung. Hierbei machte
der Demokrat Fabian zu dem im Saale anweſenden Staatsſekuetär im
Miniſterium des Innern, Sztraniavszky, gewvendet, den Zwiſchenruf,
daß er, der Staatsſekretäu, am Allem ſchuld ſei und alle Verbrechen in
Ungarn vertuſche. Als der Staatsſekretär das Wort ergreifen wollte,
um die Beſchuldigungen Fabians zurückzuweiſen, unterbrach ihn Fabian
mit dem Zwiſchenruf, daß er noch) mehr ſogen, könne und wolle, daß
nämlich der Staatsſekretär gemeine Morde vertuſcht habe. Unter
un=
geheurem Tumult des gamzen Hauſes ſorderte der Staatsſekretär den
demokratiſchen Abgeordneten auf, ſeine Behauptungen außerhalb des
Parlaments zu wiederholen, damit er ihn vor Gericht ſtellen könne.
Fabian erhob ſich und erklärte, Staatsſek=etär Sztraniavszky wiſſe ſeit
April 1927, wer die Urheber des Cſongrader Bombenattentates vom
Jahre 1922 ſeien. Der Staatsſekretär ruft: „Sie lügen‟. Der Präſident
unterbricht die Sitzung. Nach Wiederaufnahme der Sitzung ergriff
Fabian das Wort und teilte mit, daß im April 1927 eine Deputation
der Stadt Cſongrad beim Staatsſekretar, erſchienen ſei und ihm
mit=
geteilt habe, daß ſie volle Beueiſe beziiglich der Täter des
Bombenatten=
tats in Händen hätten. Der Staatsſekretär habe jedoch die Anzeige nicht
weiter berfolgt. — Nach den Ausfihrungen Fabians ſtellte der Präſident
des Hauſes den Antrag, Fabian vor den Immunitätsausſchuß zu
ver=
weiſen, welcher Antrag von der Mehrheit des Hauſes zum Beſchluß
er=
hoben wurde. (Am zweiten Weihnacktsfeiertag des Jahres 1922 wurde
in den Feſtſaal eines Hotels der Stadt Cſoougrad, während gerade eine
Tanzunterhaltung des Iſraelitiſihen Frauenvereins im Gange war, eine
Bombe geſchleudert, durch die mehrere Perſonen, größtenteils Chriſten,
getötet oder ſchwer verletzt wurden. Die Red.)
Sie Seroffentichungen zu vem
Ktan=
zöſiſch=engliſchen Abkommen.
Das franzöſiſche Blaubuch.
Das Quai d’Orſay hat das angekündigte Blaubuch über
das engliſch=franzöſiſche Flottenkompromiß veröffentlicht. Die
bisher bekannt gegebenen Dokumente enthalten den Text des
Flottenkompromiſſes nicht, ſondern lediglich die zwiſchen der
Pariſer und Londoner Kanzlei ausgetauſchten Korreſpondenzen,
die ähnlich wie im engliſchen Weißbuch wiedergegeben ſind.
Nunmehr ſind die amtlichen Veröffentlichungen über das
engliſch=franzöſiſche Flotten=Kompromiß in Paris und London
erfolgt, und zwar in Großbritannien in Form eines Weißbuches
und in Frankreich in Form eines Blaubuches. Man kann
feſt=
ſtellen, daß man ſich beiderſeits bemüht hat, die Angelegenheit in
ein möglichſt harmloſes Mäntelchen zu kleiden. Die Pariſer Preſſe
bemüht ſich denn auch, die Kommentare in dieſem Sinne
aufzu=
ziehen und erklärt, daß die tendenziöſen Gerüchte über das
Ab=
kommen durch dieſe Veröffentlichungen zunichte gemacht ſeien.
Dieſe Schönfärberei kann einer objektiven Betrachtung nicht
ſtand=
halten, denn gerade die vertraulichen Verhandlungen, die
zwi=
ſchen den Sachverſtändigen beider Länder ſtattfanden, ſind in den
beiderſeitigen amtlichen Dokumenten nicht mitveröffentlicht
wor=
den. Das Londoner Weißbuch läßt erkennen, daß ein
Ueberein=
kommen zwiſchen den beiden Ländern für den Fall vorgeſehen
wurde, wenn einem Wunſche der beiden Länder durch die
Ver=
einigten Staaten die Zuſtimmung verſagt werde. Worin die
Beratungen der Sachverſtändigen gipfeln, läßt ſich nicht erkennen.
Dieſe Unklarheit wird von dem radikalen „Quotidien” auch
er=
kannt, der die Tatſahe herausſtellt, daß ſich zwiſchen den Zeilen
leſen laſſe, es habe ſich bei dem Abkommen nicht um ein See=
Abrüſtungsprogramm, ſondern um ein Militärbündnis
gehan=
delt. Das Blatt ſtellt weiter feſt, daß die Frage der
Heeres=
reſerven in dem Abkommen für Frankreich von entſcheidender
Bedeutung geweſen ſei. Die engliſche Oppoſitionspreſſe
unter=
ſtreicht gerade dieſe Seite ebenfalls ſcharf und verlangt, daß
Eng=
land ſich 4 eder zu ſeiner früheren Auffaſſung bekehre, der
zu=
folge die ausgebildeten Reſerven bei jeder Rüſtungsbeſchränkung
mit in Einſatz gebracht werden müßten.
Die Unklarheit über das Abkommen iſt durch die
Veröffent=
lichungen alſo nicht beſeitigt worden, da man ſich im weſentlichen
darauf beſchränkte, Bruchſtücke herauszugeiſ die bereits auf
inoffiziellem Wege in den Beſitz der Offentlia gelangt waren.
Nicht mehr abzuleugnen iſt aber, daß das ſogenannte
Abrüſtungs=
kompromiß einfach ein Aufrüſtungskompromiß bedeutet. Ganz
beſonders nitereſſant beleuchtet wird das Dokument weiter
da=
durch, daß Japan ſeine Zuſtimmung dazu erteilt hat und daß
England jetzt bei der Erneuerung des engliſch=amerikaniſchen
Schiedsvertrages neuerdings die Einfügung einer engliſchen
Monroe=Doktrin verlangt, die ſich auf „gewiſſe Gebiete” erſtrecken
ſoll. Die Waſhingtoner Regierung hat ſich vergebens bemüht,
über dieſe „gewiſſen Gebiete” von London Aufklärung zu
er=
halten. Im Zuſammenhang iſt es nicht ohne Abſicht geweſen,
daß der amerikaniſche Staatsſekretär Wilbur auf die
Notwendig=
keit einer Rüſtungsgleichheit mit der „größten Seemacht” der
Welt hingewieſen hat. Es handelt ſich, das beweiſt auch die
ja=
paniſche Zuſtimmung, um nichts anderes als eine Einkreiſung
der amerikaniſchen Flotte bzw. der Vereinigten Staaten
über=
haupt, was ſchon aus der Tatſache hervorgeht, daß die
Flotten=
ſtärke der Länder England, Frankreich und Japan doppelt ſo
groß ſein würde wie die der Vereinigten Staaten. Der Vertrag
bedeutet nichts anderes als eine Verſicherung auf Gegenſeitigkeit
zwiſchen London und Paris bezüglich ihrer beiderſeitigen
Welt=
machtſtellung.
Die engliſche Preſſe zum Flotten=Kompromiß.
London, 23. Oktober.
Die Preſſe widmet dem geſtern vom Foreign Office
ausge=
gebenen Weißbuch über das Flottenkompromiß durchweg
Leitar=
tikel. Während die Regierungsblätter ſelbſtverſtändlich die
Hal=
tung der Regierung billigen und das Abkommen mit Frankreich
als erwieſenermaßen harmlos und unbedenklich bezeichnen, fehlt
es im Lager der Oppoſition nicht an ſcharfer Kritik. „Daily News”
bezeichnen es als für jeden verſtändigen Menſchen unglaublich,
daß die beiden konſpirierenden Regierungen angenommen hätten,
Amerika werde dem Pakt zuſtimmen. „Daily Expreß” bezeichnet
das Weißbuch als Grabſchrift des Paktes. Folgende Erbſchaft
habe er hinterlaſſen: 1. Ein bezeichnendes Kapitel miniſterieller
Tölpelei ſei mit einem Schlage beendet, 2. habe der Locarnopakt
einiges von ſeinem Glanze verloren. Deutſchland glaube nicht
länger, daß zwiſchen ihm und Frankreich Großbritannien eine
zentrale unparteiiſche Stellung einnehme, 3. habe die
Geheim=
diplomatie einen Schlag erhalten, der hoffentlich entſcheidend
ein werde.
gebunden an Pflicht, Sitte, Geſellſchaft, Familie; er wird in
die=
ſer Kunſt nichts als das Erhebendſte und das Kläglichſte zugleich:
er wird Menſch.
Hauptmann Toboggan iſt Menſch, nur Menſch. Als
Menſch kämpft er den Kampf um ſein Leben. Von der Granate
getroffen, erfaßt ihn der Heißhunger nach Leben. Der Willkür
des Todes ſetzt er die Willkür ſeines Willens entgegen. In dem
Schickſal ſieht er nur den Zufall, dem er nicht Sklave ſein will.
Er lehnt ſich auf gegen die geleimte Weltordnung, gegen die von
ihm verſpottete Wiſſenſchaft von Tod und Leben. Geht es nicht
mit Gott, dann ſoll es gegen Gott gehen!
Toboggan führt einen ſchweren, einen ausſichtsloſen Kampf.
Er vereinſamt. Die Kameraden, die Soldaten, die
Verwun=
deten rücken von ihm ab. Wo er ſich aufhält, entſteht ein leerer
Raum. Auch die Geliebte, die letzte Zuflucht, verſagt ſich ihm.
Als er auch für ſie tot iſt, gibt Toboggan den Kampf der
Aufleh=
nung auf. Er fügt ſich in die Ordnung der Welt. Einſam
unter den Bäumen des Parkes und den fallenden Flocken des
Schnees ſchläft er ein: „Die Welt iſt voll Angſt, aber hier iſt’s
ruhig und friedlich und ſchön ſtille. Die Zweige der Sträucher
wölben den Grabhügel über ihm . . .
In ſchöner Linie iſt die Entwicklung dramatiſch geſtaltet; am
ſtärkſten in dem Zuſammenhange mit den Soldaten, ſchwächer in
der Trennung von der Frau. Daß Menzel ſeine Idee in den
Rahmen des Krieges ſtellt, iſt aus ſeiner Verbundenheit mit der
Zeit erklärlich. Ebenſo verſtändlich iſt, daß dieſe Verbindung eine
ſchwere Belaſtung für den bühnenmäßigen Erfolg mit ſich bringt.
Die Iſzenierung von Günther Hänel zeigte eine
eindring=
liche und meiſt überzeugende Arbeit und ging der Abſicht des
Dichters mit Verſtändnis nach. Sie beſchränkte ſich nicht auf
dunkle, undeutbare Vorhänge, ſondern gab ausdrucksvolle
Bühnenbilder, die ſich an der rechten Stelle zu phantaſtiſcher
Geſpenſtigkeit ſteigerten. Wilhelm Reinking als
Bühnen=
bildner überraſchte angenehm. In den Uebergängen zwiſchen
den erſten Szenen wirkte der discatoriſche Schlachtenlärm allzu
äußerlich und nervenreißend. Dagegen blieb der ſchöne,
muſi=
kaliſche Ausklang des Schluſſes leider aus. Wenn Menzel den
Vorwurf muſikaliſcher Sentimentalität nicht fürchtet, ſollen wir
es auch nicht tun!
Fritz Valk wuchs im Laufe der Darſtellung immer ſtärker
und überzeugender in die Geſtalt des „Toboggan” hinein. Zu
Anfang noch ſpröde, herb, tatſächlich verſponn er ſich immer mehr
mit der Idee, wurde der Kampf, wurde die Auflehnung. Zu
ge=
ſpenſtiſcher Höhe ſteigerte er ſich in der winterlichen Nacht, als er
25. Todestag Guſtav v. Moſers
des Luſtſpieldichters unſerer Väter.
Das Guſtav v. Moſer=Denkmal in Görlitz.
Guſtav v. Moſer, einer der beliebteſten und erfolgreichſten
Luſt=
ſpieldichter in der Geſchichte des deutſchen Theaters, iſt vor
25 Jahren, am 23. Oktober 1903, in Görlitz geſtorben. Er wurde
1825 geboren, war von 1843 bis 1856 Offizier und hat um die
Jahrhundertwende mit ſeinen 100 Luſtſpielen faſt alle deutſchen
Bühnen beherrſcht. Sein „Veilchenfreſſer” und ſein „Krieg im
Frieden” erſcheinen noch heute vielfach auf den Spielplänen.
gegenüber. Es ſind aus der großen Zahl der Spieler die
Her=
ren Baumeiſter, Minetti, Jungbauer, Jürgas,
Weſtermann, ſowie die Damen Hoffart und Rüggold
hervorzuheben.
Z.
*Orpheum.
auf dem Bahnhof die verwundeten Soldaten zum Sturm auf den
Expreßzug um ſich ſcharte und aufhetzte; ein Höllenſabbath, der
auch von der Regie glänzend getroffen war!
Toboggan beherrſcht die Darſtellung. Die übrigen Geſtalten
ſtehen als die Reaktion ſeiner Entwicklung in einer Front ihm
Gaſtſpiel der Schlierſeer Künſtlerſchar.
„Kuni laßt aus!”
Die bekannte Künſtlerſchar aus Oberbayern gaſtiert zurzeit
im Orpheum. Sie bringt Stücke in heimatlicher Mundart und
heimatlichen „Stoffen” meiſt ein wenig derb und handfeſt,
trotz=
dem oder gerade deshalb zu herzhaftem Lachen reizend. „
Fen=
ſterln” iſt ein altbeliebter „boariſcher” Sport, der mit dem
Schuh=
plattler und dem Deand’l beginnt und mit der Ehe endet — oder
auch nicht. Ein ſolcher Stoff, der anderweit haut göut wäre, hier
aber naturwüchſig wirkt — Cocktail und Löwenbräu —, ſpielt eine
hervorragende Rolle. Xaver, der alte Bauer, hat die „Kuni”
an=
geſchafft — als Talisman gegen „Weiterungen‟ Doch auch ſie
nützt nichts, denn der Sepp iſt halt doch ſtärker und erfahren im
Fenſterln. Und dazu hat der „Herr Profeſſor” eine erhebliche
Summe geſtiftet, um — auf dieſem für die Wiſſenſchaft etwas
ungewöhnlichen Weg — die Kuni zu erwerben, denn ſie iſt eine
wertvolle altrömiſche Statuette. Das fein eingefädelte Spiel kommt
aber heraus, und ſo gibt es allerlei Mißverſtändniſſe, bis ſich
nach mancherlei aufregenden tragikomiſchen Szenen alles findet.
Der Sepp bekommt die Leni und den Hof, der alte Baver bleibt
kein „lediger Großvater” und Profeſſor Minze wird — Geheimrat,
„wegen ſeiner unſterblichen Verdienſte um die Wiſſenſchaft . . .
und ſo weiter. Dem Inhalt, der in anderem Milieu leicht „ſo
was Gewiſſes” hätte, gab ein luſtig=derbes Spiel und ein
kräfti=
ger Dialekt eine harmloſe Wendung. Glänzend vor allem Xaver
Terofal als der alte Bauer und Mirzl Staller als Bäuerin. Der
ganz der Wiſſenſchaft lebende Profeſſor war durch E. Pleithner,
die Lenerl durch Marie Erhardt und der tüchtige Sepp durch
W. Soellner wirkungsvoll interpretiert. Aber auch die beiden
Nebenrollen waren mit M. Schwarz und F. Mittermayr gut
be=
ſetzt. Das Publikum — die Vorſtellung bei offener Szene durch
Lachſalven unterbrechend — ſpendete reichſten Beifall. — Die
Pauſen waren ausgefüllt durch Muſikdarbietungen einiger
Schlierſeer „Buam”, die durch Beifall zu öfteren Zugaben
ge=
nötigt wurden.
M. A
Paul und Gretel Seidel
geb. Erb
zeigen die Geburt eines Sohnes
an.
Pfungſtadt
z. Zi. Privatklinik Dr. Roſenthal
170 8
In dankbarer Freude zeigen wir die
Geburt eines geſunden
Sonntags=
mädels an.
Dr. phil. B. Lade und Frau
Wilhelmine, geb. v. Tecklenburg.
Büdingen, 21. Oktober 1928. 27833
Statt besonderer Anzeige.
Unsere beiden Töchter haben heute ein
gesundes Brüderchen erhalten.
Dies zeigen hocherfreut an
Hegierungsrat Klein und Prau
Elisabeih, geb. Bonin.
Beerfelden, den 22. Oktober 1928. (17025
Drenſce Tortrage
für Gläubige werden gehalten von
Herrn O. Kunze, Lehrer a. O.
vom Mittwoch, 24. bis Samstag, 27. Okt., abends 8½ Uhr
im Saale Zimmerſtraße 4, pt (Möbelgeſchäft „Alter”);
Thema: „Esra und Nehemia”
und ihre Anwendung auf die heutige Zeit 17023
Jedermann herzlich eingeladen!
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Am 25. Oitober begehen die Eheleute
Hugo Jakob, Jahaber der Fa. Juluus
Wagner, Karlsſtraße 28½ und Frau,
geb. Elsbach, das Feſt ihrer
Silbernen Hochzeit.
(17018
Nach kurzem ſchweren, mit rührender
Ge=
duld ertragenem Leiden nahm der Herr meine
einzige, innigſtgeliebte Schweſter
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Todesanzeige.
Heute verſchied nach langen,
ſchweren, mit großer Ged ld
er=
tragen m Leiden unſere liebe, gute
Mutter Schwiegermutter, Schwe=
ſter und Tante
Frau Luiſe Horn
geb. Ziemer.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm paul
Frau Emilie Paul, geb. Horn
Felſingſtraße 2. (*27916
zu ſich in ſein himmliſches Reich.
In tiefſtem Schmerz:
Thekla Kretzmüller.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1928. (27814
Heidelbergerſtr. 90, II,
Die Beerdigung findet am Donnerstag nachmitiag
½3 Uhr von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſiatt.
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Schaufenster
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und Büros
Restaurationen
Wohnräume usw.
Die Beerdigung findet Freitag, den
26. Oktober 1928, nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhoſ ſtatt
Stiegenhaus-
Beleuchtungen
Todes=Anzeige.
Dankſagung.
Montag abend verſchied unerwartet an den Folgen
eines Schlaganfalles mein lieber Mann und Vater,
unſer lieber Sohn, Bruder und Schwiegerſohn
Unverbindliche Beratung und
Kosten-Anschläge für die
kommende Licht-Woche stets
durch
Für die außerordentlich große
Anteilnahme beidem Ableben meiner
unvergeßlichen Frau, meiner teuren
Mutter, unſerer lieben Schweſter,
Schwägerin und Tante
Naguſt Luft
AUdUST WILK
Frau Roſa Muhr
danken wir auf dieſem Wege
herz=
lichſt. Beſonders auch danken wir
Herrn Rabbiner Dr. Bienheim für
ſeine troſtvollen Worte am Grabe
und auch den Schweſtern der Klinik
Dr. Roſenthal, für ihre mühevolle
Pflege.
Im Namen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
im beſten Mannesalter von 30 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen
Katharine Luft, geb. Huppertz
mit 2 Kindern
Familie Herm. Luft nebſt Geſchwiſtern
Familie Franz Huppertz.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 25. Oktober,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt,
(17044)
Abraham Muhr.
Ober=Ramſtadt, den 23. Oktober 1928.
117014
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen
Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen, ſowie für die
troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Heß und die reichen
Kranzſpenden ſage ich im Namen
der trauernden Hinterbliebenen
Allen herzlichen Dank.
Nachruf.
Am 22. ds. Mts. wurde unſer Hausdiener
Auguſt Luft
unerwartet durch den Tod hinweggerafft.
In dem Dahingeſchiedenen verlieren wir einen
äußerſt fleißigen, pflichttreuen und braven Angeſtellten,
dem wir ein treues Gedenken bewahren werden.
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Selanntmachung,
betreffend Baulandumlegung
Al=
fred=Meſſel=Weg, Bezirk 1 der
Ge=
markung Darmſtadt,
Grundbuch=
bezirk VI.
Nachdem die Erinnerungen gegen den
Umlegungsplan rechtskräftig erledigt ſind
und der der Umlegung zugrunde liegende
Bebauungsplan genehmigt iſt, erkläre ich
den Umlegungsplan hiermit vollziehbar.
Als Tag der Ausführung gilt der 1.
No=
vember 1928. Die Ueberweiſung der
Grundſtücke erfolgt an dieſem Tage
vor=
mittags 9 Uhr an Ort und Stelle.
Die den Beteiligten überwieſenen
Grundſtücke und die an Stelle der
ein=
geworfenen Stücke tretenden
Entſchädi=
gungsanſprüche treten mit dieſem
Zeit=
punkt in Anſehung aller rechtlichen
Be=
ziehungen, insbeſondere hinſichtlich des
Eigentums aller übertragbaren
ding=
lichen Rechte und aller Verfügungs= und
ſonſtigen Eigentumsbeſchränkungen, an
die Stelle der durch ſie erſetzten
Grund=
ſtücke.
(st17037
Darmſtadt, den 23. Okt. 1928.
Der Vorſitzende des
Umlegungs=
ausſchuſſes.
Buxbgum, Bürgermeiſter.
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handtaſche. 2 Damenhandſchuhe. 1 Tube
Sardellen. 1 Herrenmütze. 1
Damen=
gürtel. Autokennzeichen V S 8275. —
Zugelaufen: 1 Schäferhund, ſchwarz=gelb.
1 Pinſcher, gelb. 1 Wolfshund, gelb. Ein
deutſcher Schäferhund, Farbe falbe).
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
mächungen verzeichnet waren.
Inter=
eſ enten können die Fundgegen ände
wäh=
rnd den Büroſtunden auf Zimmer 1
be=
ſichtigen
Nummer 296
Mittwoch, den 24. Oktober 1928
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. Oktober.
Darmſtadt im beſten Licht.
Wer geſtern und vorgeſtern über den Paradeplatz ging, war
iberraſcht durch den Eindruck, den unſer wundervoller
Muſeums=
ſau in der Dunkelheit machte. Magiſch erhellt hob ſich die ganze
Faſſade, inſonderheit die Konturen des prachtvollen Baues von
ſem dunklen Abendhimmel ab. Das Landesmuſeum war
probe=
veiſe „angeſtrahlt”.
So zeigte ſich, zunächſt zur Probe, ein Teil Darmſtadts im
eſten Licht. In den Tagen vom 29. Oktober bis 4.
Novem=
ſer werden mehrere Baulichkeiten, die als Wahrzeichen
Darm=
tadts bekannt ſind, allabendlich angeſtrahlt werden. Das iſt die
echniſche Seite der Veranſtaltungen, die unter dem
Stich=
vort „Darmſtadt im beſten Licht” vom 29. Oktober bis 4.
Novem=
ſer die heſſiſche Landeshauptſtadt in einem Wettbewerb mit vielen
Städten der Umgebung zeigen wird. Dieſe techniſche Seite wird,
n richtiger Erkenntnis der Bedeutung der Elektrizität und ihrer
Reklamewirkung, durch die Heag ausgeführt werden. Intereſſant
ſt zu ſehen, welch umfangreiche Vorbereitungen und
Appara=
uren notwendig ſind, eine wirkſame Anſtrahlung von Gebäuden
der gar Stadtteilen herzuſtellen. Daneben werden Geſchäfte und
Lokalitäten in Darmſtadts Hauptſtraßen ſich dieſer
Lichtpropa=
janda anſchließen.
Dennoch iſt dieſe techniſche Seite der Veranſtaltungen nicht
die Hauptſache. Nicht nur abends wird in den Tagen der
Darm=
tädter Werbung viel geboten werden, ſondern in erſter Linie
agsüber. Wie ſchon bemerkt, wird das Landestheater eine Reihe
von Vorſtellungen herausbringen zu Zeiten, die den
auswär=
tigen Beſuchern genehm liegen. In der Hauptſache aber werden
die Geſchäfte Darmſtadts zeigen, daß ſie, was Auswahl und
Leiſtungsfähigkeit anbelangt, in keiner Weiſe hinter anderen
Städten zurückſtehen. Um dieſem Beweis Popularität zu geben
und das Decken der Einkäufe an den genannten Tagen beſonders
lukrativ zu geſtalten, wird mit den Einkäufen, wie mehrfach ſchon
mitgeteilt, eine intereſſante Lotterieveranſtaltung ſtattfinden.
Koſt=
bare Gewinne winken den Käufern, die zu dieſer Lotterie die Loſe
völlig umſonſt erhalten. Das iſt eine Art Rabattgabe, die für die
Käufer von beſonderem Intereſſe iſt, weil ihnen, wie geſagt, das
Glück in ſehr erheblichem Maße die Hand reicht. Auch unſere
Gaſtſtätten, deren Qualität und Leiſtungsfähigkeit, weithin
be=
kannt ſind, werden vom 29. Oktober bis 4. November Beſonderes
bieten. Nähere Mitteilungen darüber folgen noch. Konzerte an
öffentlichen Plätzen und ſonſtige Darbietungen ſollen den
Aufent=
halt in Darmſtadt ſo angenehm und vielſeitig wie möglich
geſtal=
ten. Man beachte die weiteren Veröffentlichungen in den nächſten
Tagen.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch findet im Großen
Haus eine Vorſtellung von Bizets großer Oper „Carmen” unter
muſikaliſcher Leitung von Kapellmeiſter Bamberger ſtatt. Die
Titel=
rolle wird infolge Erkrankung von Fräulein Landwehr von Frau
Käte Schwarz aus Berlin als Gaſt dargeſtellt. Den Don Joſé ſingt
Herr Grahl, den Escamillo Herr Biſchoff, die Micgela Frau Harre.
Die der Miete G (Darmſtädter Volksbühne) zugeteilte Vorſtellung
beginnt um 19 Uhr 30 Min. — Heute Mittwoch geht im Kleinen Haus
„Dame Kobold” von Calderon=Hofmannsthal in Szene. Beginn
der Vorſtellung, die ausnahmsweiſe der Zuſatzmiete IV
zugeteilt iſt, 20 Uhr.
Morgen Donnerstag findet eine Wiederholung von Flotows
komi=
ſcher Oper „Fatme” in der Beſetzung der Erſtaufführung ſtatt. Dieſe
Verſtellung, die ausnahmsweiſe der Zuſatzmiete II
zu=
geteilt iſt, beginnt um 19 Uhr.
Die erſte Wiederholung des geſtern hier erſtaufgeführten
Schau=
ſpieles „Toboggan” von Gerhard Menzel in der Inſzenierung
Günther Haenels und Wilhelm Reinkings findet Samstag, 26. Oktober,
als Vorſtellung der Hauptmiete E um 20 Uhr ſtatt.
Die nächſte Wiederholung der beiden Singſpiele von Franz Schu=
Eert, deren Erſtaufführung in der Inſzenierung Arthur M. Rabenalts
und unter muſikaliſcher Leitung von Kapellmeiſter Rudolf ſtattgefunden
hat, kann infolge eines kurzen Urlaubs von Frau von Stoſch erſt am
Dienstag, den 30. Oktober, als Vorſtellung der Zuſatzmiete I in der
Beſetzung der Erſtaufführung ſtattfinden.
Das erſte Sinfoniekonzert des Landestheaterorcheſters
findet unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr Böhm Montag,
den 29. Oktober, ſtatt. Die Soliſtin des Abends iſt die Pianiſtin
Jeanne Jaſpare, die Saint Saens Klavierkonzert C=Moll zum
Vor=
trag bringt. Außerdem gelangt Mozarts Sinfonie in Es=Dur und
Reſpighis Roſſiniana=Suite zur Aufführung. Der Vorverkauf für dies
Konzert beginnt Freitag, den 26. Oktober.
— Drumm=Quartett. Wie bereits in der vergangenen Spielzeit
angekündigt wurde, wird das Drumm=Quartett in dieſem
Winter das Andenken Schuberts in einem Zyklus von ſechs
Kam=
mermuſikabenden feiern. Zur Aufführung gelangen ſämtliche
Kammer=
muſikwerke des Meiſters. Der erſte Abend iſt auf Montag, den
5. November, im Kleinen Haus des Landestheaters angeſetzt. Es
bringt die Streichquartette Es=Dur, D=Dur und A=Moll. Da zu
er=
warten iſt, daß dieſen Abenden großes Intereſſe entgegengebracht
wird, iſt es ratſam, von den günſtigen Mietbedingungen für die ſechs
Abende Gebrauch zu machen. Alles Nähere wird im Laufe der nächſten
Tage bekanntgegeben.
— Vorträge des Ortsgewerbevereins und der
Handwerkervereini=
gung Darmſtadt im Winterhalbjahr 1928/29. Die Reihe unſerer
Vor=
träge im bevorſtehenden Winterhalbjahr beginnt am Mittwoch, den
31. Oktober, abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaal” bei Chriſt (Grafenſtraße).
Näheres über dieſen hochintereſſanten Lichtbildervortrag iſt aus den
Anzeigen des morgigen Tages zu entnehmen. Wir bitten, ſich den
genannten Tag für unſere Verſammlung freihalten zu wollen. — Die
Vorträge unſeres Ortsgewerbevereins und der Handwerkervereinigung
erfreuen ſich ſo großer Beliebtheit unter den Mitgliedern und darüber
hinaus in den Kreiſen weiterer Freunde des Handwerks, daß wir
kaum noch beſonders darauf hinzuweiſen brauchen. Der
Vortrags=
ausſchuß hat auch in dieſem Jahre wieder eine Reihe von Vorträgen
feſtgelegt, die in ihrer Art zugleich belehrend und unterhaltend ſind
und die ſich, wie auch im vergangenen Jahre, zweifellos wiederum
größten Zuſpruchs erfreuen werden.
— Hohes Alter. In voller Rüſtigkeit begeht am 26. Oktober Frl.
Eliſe Volz, Herrngartenſtraße 5, ihren 70. Geburtstag.
— Eine achtzigjährige Radlerin. Geſtern feierte Frau Eliſe
Schmidt Wwe., Roßdörfer Straße 67, in bewundernswerter
kör=
verlicher und geiſtiger Friſche ihren 80. Geburtstag. Die alte Dame
unternimmt noch regelmäßig Spaziergänge in die nähere und weitere
Umgebung und, was wohl zu einer Seltenheit gehören dürfte, ſie fährt
trotz ihres hohen Alters täglich Rad, ſolange es die Witterung
einiger=
maßen erlaubt.
— Für die Kyritz=Schule regte Frau Stadtv. Nick in der letzten
Stadtverordnetenſitzung die Verwendung von ſtaubbindendem Oel (nicht
Beſchaffung eines Staubſaugerapparates) an.
Staatsrat Dr. von Weber *
Am 21. b. M. iſt der ſeit einigem Jahren im Nuheſtand lebende
Staatsrat Dr. jur. Ernſt von Weber einem Herzleiden erlegem. Mit
ihm iſt ein vortrefflicher Menſch von wahrhaft vornehmer Geſinnung
und großer Herzensgüte dahingeſchieden. Herr von Weber war am
18. Juli 1865 zu Offenbach geboven als Sohn des Rechtsanwalts und
ſpäteren langjährigen Präſidenten der Zweitem Kammer der heſſiſchen
Landſtände Geh. Juſtizuat Dr. Hermann Weber. Er beſuchte die
dama=
lige Realſchule zu Offenbach und das Gymnaſium zu Büdingen,
ſtudierte dann an den Hochſchulem Tübingen, Leipzig und Gießen die
Rechtswiſſenſchaft, beſtand im Frühjahr 1888 die juriſtiſche
Fakultäts=
prüfung mit der Note „ſehr gut” und im Frühjahr 1892 die
Staats=
prüfung im Juſtiz= und Verwaltungsfach mit der Note „gut” als
Zweiter unter ſämtlichen Kandidaten. Zum Regierungsaſſeſſor ernannt
trat er in den Dienſt der heſſiſchen inneren Verwaltung ein und wurde
nach Verwendung an den Kreisämtern Offenbach, Friedberg und Worms
am 16. September 1896 als Miniſterialſekretär bei dem Großh.
Mini=
ſterium des Innern angeſtellt. Am 7. September 1898 wurde er in
glei=
cher Eigenſchaft in das Statsminiſterium übernommen und mit
Wir=
kung vom 16. Oktober 1902 unter Beförderung zum ſtändigen
Hilfs=
arbeiter in das Miniſterium des Innern zurückhverſetzt. Nach Verleihung
des laufenden Ranges eines Kreisrates am 18. Oktober 1905 wurde er
am 10. März 1906 zum Vortragenden Rat im Miniſterium des Innern
(„Oberregierungsvat” und vom 25. November 1911 ab. Geheimer
Ober=
regierungsrat”) und zum 1. April 1912 zum Miniſterialrat im
Mini=
ſterium des Innern befördert und als ſolcher am 7. Juli 1917 zum
Staatsrat ernannt. Am 1. Mai 1919 wurde er auf ſein Nachſuchen
wegen ſeiner durch ein Herzleiden, das nun zu ſeinem Tode geführt
hat, geſchwächten Geſundheit unter Anerkennung ſeiner dem Staate
ge=
leiſteten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt. Seim Ausſcheidem aus dem
Dienſt iſt damals von vielen Seitew ſehr bedauert worden, denn Herr
von Weber hat an der Stelle, an die er jeweils geſtellt war, ſtets
Vor=
zügliches geleiſtet. Es konnten ihm deshalb auch beſonders wichtige
Aemter anvertraut werden. So wurde er bereits im Jahre 1907 zum
Mitglied des oberſten beſſiſchen Verwaltungsgerichts ernannt, welches
Amt er bis zu ſeiner Beförderung zum Miniſterialrat bekleidete, und
am 4. Januar 1911 wurde er, noch als Oberregierungsrat, zum
ſtellver=
tretenden Bevollmächtigten Heſſens zum Bundesrat beſtellt und mit
Aushilfeleiſtung bei der heſſiſchen Geſandtſchaft in Berlin beauftragt.
In dieſer Eigenſchaft war er längere Zeit in Berlin tätig und hat
wiederholt in den Jahren 1911 bis 1918 den beurlaubten Geſandten
ver=
treten. Später wurde ihm das wichtige und verantwortliche Referat
für die heſſiſchen Hochſchulen anvertraut, welches Referat er mehrere
Jahre lang bis zu ſeinem Abgang in ausgezeichneter Weiſe verwaltete.
Neben ſeinem Amte hat Dr. von Weber, ſeiner Neigung entſprechend,
in gemeinmützigen Beſtrebungen mitgearbeitet. Beſonders dem Roten
Kreuz hatte er ſein Intereſſe zugewandt und ihm ſeit vielem Jahren
einen großen Teil ſeiner freien Zeit gewidmet. Seit 1897 war er
Mit=
glied des Vorſtandes des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz
und hat jahrelang das Ehrenamt des Schriftführers bekleidet. Bei den
Verhandlungen, die die Neuordnung der gegenſeitigen Beziehungen der
Deutſchen Landesvereine vom Roten Kreuz zum Ziele hatten, hat er
als Vertreter des Heſſiſchen Landesvereins mitgewirkt und als ſolcher
an der Bildung des „Deutſchen Roten Kreuzes” im Jahre 1922
teil=
genommen, wurde dann auch als einer der Vertreter des Heſſiſchen
Noten Kreuzes im den Hauptvorſtand und 1926 auch in den
Verwal=
tungs=Ausſchuß des Deutſchen Roten Kreuzes berufen. Als ſolcher hat
er, ungeachtet der körperlichen Beſchwerden, die ihn ſein zunehmendes
Leiden verurſachte, regelmäßig an den Sitzungen in Berlin
teilgenom=
men. Auf der Rückreiſe von einer ſolchem Reiſe am letzten Samstag
hat ſein Leiden eine bedrohliche Wendung genommen und wenige
Stunden nach ſeiner Heimkehr zum Tode geführt.
Sein Hinſcheiden hat wohl bei allen, die den Verſtorbenen kannten,
aufrichtige Trauer hervorgerufen. Staatsrat Dr. von Weber war kein
Mann, der ſich in der Oeffentlichkeit vorzudrängen liebte. Der
Grund=
zug ſeines Weſſens war eine große Herzensgüte, die ihm raſch die
Shm=
pathie aller gewann, mit denen er im Lebem in nähere Beziehung trat.
Dieſe Herzensgüte in Verbindung mit anderen vortrefflichem
Eigen=
ſchaften des Geiſtes, des Charakters und der Geſinnung ergeben das
Bild eines wahrhaft edlen Menſchen. So wird er im Gedächtnis ſeiner
Freunde weiterleben.
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— Ueber „Neuere Kraftſtoffe” ſprach geſtern vor einem ſehr großen
Kreis intereſſierter Zuhörer auf Veranlaſſung des Heſſiſchen Automobil=
Clubs E. V. der auf dieſem Gebiet ſehr erfahrene Fachmann Herr
Wa Oſtwald. Im Namen des Heſſiſchen Automobil=Clubs begrüßte
der ſtellvertretende Vorſitzende Herr Kahlert die Verſammlung und
erteilte ſodann dem Herrn Referenten das Wort. Ausgehend von der
Aktualität der Frage zweckmäßiger Brennſtoffbenutzung — fahren doch
in Deutſchland eine Million Seelen Kraftfahrzeuge, alſo auf 68 Seelen
kommt ein Kraftfahrzeug (Auto oder Motorrad) und werden 300
Mil=
lionen Mark jährlich für Kraftſtoffe ausgegeben — kam der Referent
zunächſt auf die Herſtellung der Kraftſtoffe zu ſprechen. Auch bei uns
in Deutſchland wird bereits hervorragender Brennſtoff hergeſtellt, und
dieſe Herſtellung wird noch ausgedehnt. Redner erläuterte in ſeinem
ſehr eingehenden Vortrag, der durch anſchauliche Lichtbilder und ſeine
ſehr intereſſanten Verſuche allgemein leicht verſtändlich war, die
Zu=
ſammenſetzung und Auswirkung der für einen Motor vorteilhafteſten
Kraftſtoffe. Er wies dabei brauchbare Wege, wie die höchſtmögliche
Leiſtung eines Motors zu erzielen iſt. An Hand ſeiner Verſuche
be=
wies er auch die unbedingten Nachteile nicht einwandfreier Kraftſtoffe.
Seine Ausführungen feſſelten dank der umfaſſenden Kenntnis auf dem
Gebiete der Brennſtoffrage die zahlreichen Zuhörer annähernd, zwei
Stunden. An den Vortrag ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache, bei der
der Redner Gelegenheit nahm, durch ausführliche Auskunft alle an ihn
geſtellten Fragen zu beantworten. Dem lebhaften Dank der
Verſamm=
lung für die lehrreichen Ausführungen gab Herr Kahlert beredten
Ausdruck.
— Unfälle. In einem hieſigen Betrieb verletzte ſich ein
Zimmer=
mann, indem ihm das Stemmeiſen die linke Unterarmarterie
auf=
ſchnitt. Ein anderer Arbeiter erhielt beim Verſchrotten von Eiſen
durch die Maſchine einen Finger abgeklemmt. Beide Verletzte
wur=
den durch die Sanitätswache in das Städtiſche Krankenhaus
über=
geführt.
Für die
Gesundheit!
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Ein Feſiſpiel bei der Turngemeinde 1846
Darmſtadt
am 4. November 1928.
Gar viele erinnern ſich noch gern der ſchönen Stunden, die ihnen
die Turngemeinde Darmſtadt im Anſchluß an das
Mün=
chener Turnfeſt durch das Weiheſpiel „Friſch auf, mein Volk!”
be=
reitete. Sechsmal mußte dieſes Feſtſpiel damals aufgeführt werden!
In dieſem Jahre nun, in einer Zeit, in der ſich immer mehr die
Erkenntnis Bahn bricht, daß neben dem Geiſt der Körper nicht
ver=
nachläſſigt werden darf, daß die körperliche Ausbildung auch ein Weg
zur geiſtig=ſittlichen Erziehung iſt, ſoll bei der Turngemeinde 1846
wieder ein Feſtſpiel im Mittelpunkt der Werbeveranſtaltung
am 4, November im Landestheater zu Darmſtadt ſtehen. Dieſes Spiel
iſt unmittelbar aus der Turngemeinde ſelbſt hervorgegangen und
nennt ſich „Ein Spiel aus dem Leben der Völkex‟. Es
will Sinn und Zweck der Leibesübungen, die unerläßliche
Notwendig=
keit richtig betriebener Leibesübungen zeigen. Weil ja Seele und Leib
den Menſchen bilden, muß der Menſch auch beide ausbilden. Alle
müſſen ganze und freie Menſchen werden, alle müſſen zur Einheit und
zum Volksganzen ſtreben. Freiheit und Einheit, Perſönlichkeit und
Volksgemeinſchaft müſſen die Ziele ſein. Dazu helfen richtig
betrie=
bene Leibesübungen. Dann iſt Einzelmenſch und Volk den ſchweren
Aufgaben des Lebens gewachſen.
Wie anders iſt es, wenn zu Zeiten das allgemein verpflichtende
Bewußtſein, daß Seele und Leib in gleicher Weiſe auszubilden ſind,
ſchwand, wenn Ueppigkeit, Schlemmerei, lüſterne Schaugier und
blut=
rünſtige Senſationsluſt den Menſchen von ſeinem natürlichen Ziele
abdrängen? Dann ſteht es mit dem Einzelnen und mit dem Volke
ſchlecht. So will uns „Ein Spiel aus dem Leben der Völker” einen
Blick in das Leben der Völker tun laſſen.
Die Feſtfolge iſt außerordentlich abwechſlungsreich. Wir ſehen
Griechen, Römer, Aſiaten, Germanen und Deutſche zu den
verſchie=
denſten Zeiten. Wir ſehen Leibesübungen in bunter Fülle. Alle
Ab=
teilungen wirken mit. Geſang, Vortrag, verkörpernde Darſtellung
und Muſik, ſie alle ſollen zuſammenwirken, um die Veranſtaltung zu
einem Genuß zu machen. — Die Preiſe, anſteigend von 0,50—2,00 Mk.,
ſind ſo geſtellt, daß ſich jedermann den Beſuch der Veranſtaltung
leiſten kann. Es empfiehlt ſich, nicht zu zögern, denn die Nachfrage
und Kartenbeſtellung hat außerordentlich ſtark eingeſetzt. (Siehe auch
die Anzeige im Anzeigenteil.)
— Das 14. Deutſche Turnfeſt im Film in Darmſtadt. Die Deutſche
Turnerſchaft hat das Kölner Turnfeſt im Film feſtgehalten, um auch
den Anhängern und Freunden der Deutſchen Turnſache einen
Ein=
blick zu geben von den gewaltigen Ausmaßen des Kölner Turnerfeſtes.
Daß dieſer glückliche Gedanke dankbare Aufnahme gefunden hat, zeigt
die ſtarke Nachfrage nach dem Turnfeſt=Film. Bis heute ſteht feſt, daß
alle 8 Kopien dieſes großen Turnerfilms bis zum 25. November 1928
feſt beſtellt ſind. In Darmſtadt wird dieſer großartige Film, der eine
Fülle von Schönheiten des Kölner Feſtes wiedergibt, im Turnhauſe
der Turngeſellſchaft 1875 im Monat November laufen.
Schon heute laden wir Mitglieder und Freunde der Deutſchen
Tur=
nerſchaft freundlichſt ein.
— Volkshochſchule. Der Franzöſiſche Kurſus Nr. 9
unſeres Arbeitsplanes kann wegen dienſtlicher Verhinderung des Herrn
Studienrat Henk erſt am Freitag, den 2. November,
be=
ginnen. — Auch der Beginn des Kurſus Nr. 49: „
Automobil=
weſen” (Dipl.=Ing. Ganz) muß aus den gleichen Gründen auf
Don=
nerstag, den 1. Nov., verlegt werden. — Der Kurſus des
Herrn Dr. med. Stern beginnt am Donnerstag, den 25. Oktober,
im Realgymnaſium (Kirchſtraße).
— Vortragsgemeinſchaft techn, wiſſenſchaftlicher Vereine. Auf
Ver=
anlaſſung der Heſſ. Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft hält am Mittwoch,
den 24. Oktober, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18,
Herr Dipl.=Ing. H. Oelſchlägel, Frankfurt a. M., einen Vortrag über
„Moderne Schaufenſterbeleuchtungen” mit Lichtbilderdemonſtrationen
und Vorführung eines Muſterſchaufenſters. Die Mitglieder der an
die Vortragsgemeinſchaft angeſchloſſenen Vereine (Mittelrh. A. u. J.
Verein, Heſſ. El. Geſ., V. d. Dipl.=Ing. V. d. J.) werden aufgefordert,
zu dem lehrreichen und zeitgemäßen Vortrag zahlreich zu erſcheinen.
Hausfrauenbund. Als Auftakt zu der von der Heag im Rahmen
der Veranſtaltung „Darmſtadt im beſten Licht” vorgeſehenen
Schau=
fenſterbeleuchtungsprämiierung findet heute, Mittwoch, abends 8 Uhr,
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, ein Vortrag des Herrn Dipl.=Ing.
Hugo Oehlſchlägel, Frankfurt, über „Moderne Schaufenſterbeleuchtung”
mit Lichtbilderdemonſtrationen und Vorführung eines
Muſterſchau=
fenſters ſtatt. Wir bitten unſere Mitglieder um recht zahlreiches
Erſcheinen.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen Seevereins
hatte am 16. 1s. Mts., abends 8 Uhr, im Reſtaurant Sitte, ihre
diesjährige Hauptverſammlung. Der 1. Vorſitzende, Herr Buchhändler
Roeder, begrüßte die erſchienenen Mitglieder und gab einen
zu=
ſammenfaſſenden Bericht über das verfloſſene Geſchäftsjahr, ſowie über
die Lage des Deutſchen Seevereins im Allgemeinen und die der
Orts=
gruppe Darmſtadt im beſonderen. An den geſchäftlichen Teil ſchloß ſich
eine lebhafte Ausſprache der anweſenden Herren über Fragen, die
z. Zt. den Einzelnen und die Allgemeinheit der Mitglieder berühren.
Den Abſchluß des Abends bildete ein intereſſanter Vortrag über die
Niederwerfung des Eingeborenen=Aufſtandes auf der Südſeeinſel
Ponape 1910/11 durch die Landungskorps der kleinen Kreuzer
Emden und Nürnberg vom oſtaſiatiſchen Kreuzergeſchwader und den
beiden in der Südſee ſtationierten Schiffe Cormoran und Planet.
Dem Vortragenden Herrn Zürtz, der zur damaligen Beſatzung S.M. S.
Cormoran gehörte, wurde lebhafter Dank zu Teil. Es iſt zu hoffen,
daß für die Folge die geplanten ähnlichen Abende ſich noch
lebhaf=
teren Beſuchs erfreuen werden und daß ſie den Auftakt bilden zu
einer immer reger werdenden Tätigkeit innerhalb des Deutſchen
See=
vereins, Ortsgruppe Darmſtadt, mit dem Ziele, die alten Mitglieder
einander näher zu bringen, neue Mitglieder und Freunde zu werben
und ſo den Beſtrebungen des Vereins zum Erfolg zu verhelfen:
Seefahrt iſt not!
v. Vertretung des Heſſiſchen Fiskus als Drittſchulöner im
Zwangs=
vollſtreckungsverfahren. Bei der Zwangsvollſtreckung in die Bezüge
von Beamten, Angeſtellten, Ruhegehaltsempfänger oder Hinterbliebenen,
die aus ſtaatlichen Mitteln zu zahlen ſind, wird der genannnte
Fis=
kus als Drittſchuldner ausſchließlich durch diejenige Kaſſe
vertreten, der die Auszahlung der Bezüge obliegt.
— Schaufenſterbeleuchtung. Die Vereinigung des Einzelhandels
von Darmſtadt und Umgebung e. V., macht ihre Mitglieder darauf
aufmerkſam, daß am Mittwoch, den 24. Oktober, abends 8 Uhr im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, ein Vortrag des Herrn Dipl.=Ing. Hugo
Oehlſchlägel, Frankfurt a. M., über „Moderne
Schaufenſterbe=
leuchtung” mit Lichtdemonſtrationen und Vorführung eines
Muſter=
ſchaufenſters ſtattfindet, deſſen Beſuch angelegentlichſt empfohlen wird.
— Vorträge über kirchliche Kunſt. Der nächſte Vortrag von Prof.
Haupt über kirchliche Kunſt, findet am 25. ds. Mts., abends 8 Uhr,
im Gewerbemuſeum ſtatt. Der Vortragende wird über die
Altar=
geräte ſprechen und dabei den Zuſammenhang kirchlicher Arbeit mit
den Aufgaben heutiger Werkkunſt behandeln. Der Eintritt iſt frei.
— Der Wanderklub „Falke 1916‟ Darmſtadt, hat ſeine diesjährige
Herbſt=Fuchsjagd auf Sonntag, den 28. ds. Mts., angeſetzt. Mit eine
der ſchönſten Wanderungen des Jahresprogramms findet dieſe ſtets
großen Anklang. Das große Rätſelraten nach dem Ziel hat bereits
eingeſetzt. Doch die Füchſe halten dicht! Wie man hört, ſoll
Mittags=
raſt in einem Gaſthaus „Zur Sonne ſein. — Treffpunkt Sonntag
früh 7.45 Uhr am Böllenfalltor. — Fahrt mit Autobus bis Nieder=
Ramſtadt.
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29.OKT.— 4.NO/ 1928.
Seite 6
*Amtsgericht I.
p. 1. Der Beſitzer eines Laſtkraftwagens, der in Lichtenberg
Kir=
ſchen gehot hatte, fuhr am 21. Juli d. Js., abends, durch die ziemlich
enge Große Kaplaneigaſſe; hier ſoll das Seitenteil des Planwagens
eine Paſſantin erfaßt und deren Körperverletzung verurſacht haben,
Der Lenker des Autos will wiederholt Warnungsſignale gegeben
haben; er erklärt, die Straße ſei an der Unfallſtelle 2,40 Meter breit.
Die Beweisaufnahme ergibt, daß die Verletzte auf dem engen
Trottoir ſtand und vom Seitenteil des Autos an der Bruſt erfaßt
wurde. Sie ſtand mit dem Rücken gegen ein Haus und mit der Bruſt
nach der Fahrbahn; Bruſt und Rücken wurden verletzt, ſo daß die
Frau zu Boden ſtürzte. Zwei Wochen war die Kranke bettlägerig;
ihre Arbeitsſtelle hat ſie auf den Fall hin verloren. § 16 der
Kraft=
fahrzeugverordnung verpflichtet den Halter des Wagens, dieſen in
ord=
nungsmäßigem Zuſtand zu erhalten, ſo daß die Wegebenutzer nicht
gefährdet werden. Die Nebenklägerin macht Bußanſprüche in Höhe
von etwa 300 Mk. geltend. Das Urteil erkennt auf 30 Mk.
Geld=
ſtrafe und verweiſt die Schadenerſatzanſprüche auf den
Zivilrechts=
weg.
2. Zwei junge Leute verließen ſpät in der Nacht vom 30./31. Jan.
in Begleitung zweier Damen eine Wirtſchaft am Mathildenplatz, wo
ihnen Studenten entgegenkamen. Hier kam es zum Handgemenge.
Die drei Leute ſtehen unter der Anklage, die Studenten mißhandelt
zu haben. Zwei der Studenten, die mit Stöcken geſchlagen waren,
begaben ſich blutend ins nahe Stadtkrankenhaus. Die Angeklagten
ſtellten die Sache ſo dar, als ob ſie von den Studenten „umzingelt”
worden wären. Als es zum Streit kam, flüchteten die beiden Damen
in die Zeughausſtraße. Ein Zeuge, der ſich am Streit nicht beteiligt
hat, bekundet, die Studenten ſeien in einer Kette auf ſie zugekommen,
ſo daß er vom Trottoir auf die Fahrbahn hätte treten müſſen, was
wiederum die Studenten beſtreiten. Der Amtsanwalt beantragt
Geld=
ſtrafen von 25, 20 und 10 Mark. Das Urteil erkennt gegen einen der
Angeklagten, der als Veranlaſſer des Streites bezeichnet wird, ohne
Zubilligung mildernder Umſtände, auf drei Monate
Gefäng=
nis, die beiden anderen, die ihm nur zu Hilfe kamen, kommen mit
Geldſtrafen von je 50 Mark davon.
3. In einem im Zentrum der Stadt gelegenen Kaffee wurde am
1. Februar 1928 Poker geſpielt. Einige der Mitſpielenden haben
des=
halb Strafbefehle erhalten. Einer der Angeklagten, der auch einen
Straf=
befehl erhalten hat, hat Einſpruch erhoben; er habe ſich ſeit geraumer
Zeit nicht mehr am Glücksſpiel beteiligt. Am 1. Februar 1928 wurden
Spieler von der Polizei abgefaßt. Der Angeklagte wird
freige=
ſprochen.
v.* Schwurgericht. Geſtern ſollte gegen den in Beringen (
Luxem=
burg) geborenen Kaufmann Remy Oliva Peter Kauffmann, in
Offenbach wohnhaft, wegen Meineides verhandelt werden. Zu Beginn
der Sitzung wurde mitgeteilt, daß der gewählte Verteidiger die
Ver=
tretung niedergelegt habe. Der Angeklagte erklärte dazu, daß er nicht
damit einverſtanden ſei, daß der gewählte Verteidiger nun als
Pflicht=
verteidiger auftrete. Unter dieſen Umſtänden vertagte der Vorſitzende
die Verhandlung auf Freitag, den 2. November, vormittags 9.15 Uhr.
Dem Angeklagten wird nun ein Offizialverteidiger beigeordnet werden.
Manfardeneinbrüche. In der Nacht vom 21. auf 22. Oktober
wurden in einem Hauſe in der Rheinſtraße mehrere verſchloſſene
Man=
ſardenzimmer mittels Nachſchlüſſels von unbekanntem Täter geöffnet
und daraus ein Rohrplattenkoffer, ein brauner Lederkoffer, 8 wollene
Decken mit roten Streifen, ein Paar ſchwarze Herrenſchnürſchuhe, ein
kleiner viereckiger Wecker mit römiſchen Ziffern, eine Doſe mit
Raſier=
ſeife, eine Taſchenlampe und 10 Cervelatwürſte geſtohlen.
—Diebſtähle im Städtiſchen Holzhof in der Pallaswieſenſtraße.
In letzter Zeit wurden vom Städtiſchen Holzplatz in der
Pallaswieſen=
ſtraße mehrfach Briketts geſtohlen. Am 10. Oktober, vormittags um
7 Uhr, wurde in der Nähe der Umfaſſungsmauer eine größere
Blut=
lache feſtgeſtellt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der das Grundſtück
bewachende ſcharfe Hund den Täter geſtellt und gebiſſen hat. Angaben,
die zur Feſtſtellung des Täters führen können, werden bei der
Krimi=
nalpolizei (Zimmer 26) entgegengenommen.
— Feſtnahmen. Ein 23 Jahre altes Dienſtmädchen aus Mümling=
Grumbach, das in Darmſtadt fortgeſetzt Betrügereien ſowie Diebſtähle
beging und ſich dann wieder verborgen hielt, wurde feſtgenommen und
dem Amtsgericht zugeführt.
Mittwoch den 24 Oktober 1928
Lokale Veranſialtungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
i keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
— Baſtlerbund der Sendung: 20.15 Uhr Zuſammenkunft
im „Deutſchen Haus” (Alexanderſtraße 18): Vortrag des Herrn Dr.
Schulz über die Schaltung des in Ausſicht genommenen Vereinsgeräts.
Zahlreiches Erſcheinen dringend erwünſcht.
— Die Vereinigung ehem. 97er Darmſtadt bittet
alle ihre Kameraden, der Einladung der hieſigen Vereinigung ehem.
Jäger zu Pferde 3 zu deren Herbſtfeſt mit Wiederſehensfeier am
Sonntag, den 28. Oktober, nachmittags 16 Uhr, im „Bürgerhof” (
Eliſa=
bethenſtraße) geſchloſſen Folge zu leiſten. Eintritt pro Perſon 50 Pf.
— Verein ehem. Jäger z. Pferd Nr. 3, Darmſtadt.
Wir machen auf das am 28. Oktober im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße
Nr. 2) ſtattfindende Herbſtfeſt, verbunden mit Wiederſehensfeier,
auf=
merkſam. (Näheres durch Anzeige.)
— Schloß=Kaffee. Hierdurch ſei beſonders auf die Konzert=
Veranſtaltungen dieſer Woche hingewieſen, die unter der Leitung von
Kapellmeiſter Curt Fiſcher größte Abwechſlung in ihrem Programm
bringen. (Siehe Anzeige.)
— Im Perkeo. Mittwoch Familientanzkränzchen mit
Preis=
verteilung an die drei beſten Tänzerpaare. (Siehe Inſerat.)
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend um 8 Uhr findet eine Mitgliederverſammlung ſtatt, und
zwar im Reſtaurant Gutenberg, Ecke Grafen= und Wieſenſtraße. Um
zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
H. L. 1. Die Anſchrift lautet: Reichsverſicherungsanſtalt für
Angeſtellte in Berlin; 2. Bei der Induſtrie= und Handelskammer in
Darmſtadt.
„Gutsübergabe‟. Darüber beſtimmt Art. 61 des heſſiſchen
Aus=
führungsgeſetzes zum BGB., wie folgt: „Iſt ein Leibgeding für
Ehe=
gatten vereinbart, ſo kann, wenn der eine Ehegatte ſtirbt, der an: re
Ehegatte das volle Leibgeding mit Ausnahme der Leiſtungen
verlan=
gen, die ausſchließlich für den beſonderen Bedarf des verſtorbenen
Ehegatten beſtimmt waren.” — In anderen Fällen eines für mehrere
Berechtigten vereinbarten Leibgedings wird der Verpflichtete durch den
Tod eines der Berechtigten zu dem Kopfteile des Verſtorbenen von
ſeiner Verpflichtung frei, ſoweit die geſchuldeten Leiſtungen zum Zwecke
des Gebrauchs oder Verbrauchs eine Teilung zulaſſen, ohne daß das
Recht der überlebenden Berechtigten dadurch beeinträchtigt wird. Auch
für den Nießbrauch an einem Grundſtücksteil wird zu gelten haben,
daß mangels beſonderer Vereinbarungen das Nießbrauchsrecht
unge=
ſchmälert beſtehen bleibt, ka es nach 8 1061 BGB. erſt mit dem Tode
der berechtigten Perſonen erliſcht.
„Klavierſpielen”. Ja.
K. S. Der Hausbeſitzer.
Tageskalender für Mittwoch, den 24. Oktober 1928.
Landestheater Großes Haus, abends 19½ Uhr, Ende nach 2234
Uhr, G 2: „Carmen” — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende gegen
22 Uhr, Zuſatzmiete V (4): „Dame Kobold”. — Orpheum, abends
20,15 Uhr: „Kuni laßt aus” — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rheingold. Hotel Schmitz, Reichshof, Reſtaurant Bender, Weinhaus
Maxim, Kaffee Haſſia, Sportplatzkaffee, Rheingauer Weinſtube. —
Kinovorſtellungen: Helig, Palaſtlichtſpiele, Reſidenztheater,
Aus Heſſen.
Starkenburg.
E. Wixhauſen, B. Okt. Wahl eines Beigeorbneten. Für
die am nächſſten Sonntag hier ſtattfindende Beigeordnetenwahl wurde
der ſeitherige Beigeordnete Heinrich Bauer von der Bürgerlichen
Wahl=
vereinigung in Vorſchlag gebracht. Seitens der Sozialdemokratiſchen
Partei ſtellte man Gemeinderat Ludwig Pohl und ſeitens der
Kommu=
niſtiſchem Partei Ludwig Petry auf. — Geflügelausſtellung.
Im nächſten Monat iſt hier im Gaſthaus „Zur Traube” (Phil. Bitter)
die 1. Bezirksgeflügelausſtellung des Bezirks I geplant. Schon jetzt iſt
man in Geflügelzüchterkreiſen darauf geſpannt, was dieſe Ausſtellung
bringen werde, zumal den eingegamgenem Meldungen nach ſie eine
äußerſt reichhaltige und vielſeitige Ausſtellung zu werden verſpricht.
J. Griesheim, 23. Okt. Am Donnerstag, den 25. Oktober d. J.,
findet die offizielle Einweihung der Fvankfurter Großmarkthalle ſtatt.
10½ Uhr Eröffnungsfeier in der Großmarkthalle; 11¾4 Uhr Rundgang
durch die Halle; 12½ Uhr Filmvorführung: „Die Halle im Bau”. Nach
einem Mauktimbiß um 1 Uhr wird den Teilnehmern von den Brücken
der Halle aus Gelegenheit zur Beſichtigung der Marktbeſchickung
ge=
geben. Am Nachmittag findet von 5 bis 8½ Uhr eine Gemüüſe= und
Obſüſchau ſtatt. Die hieſigen Marktwereine werden ſich an der
Ein=
weihungsſeier ebenfalls beteiligen ud bei dem Umzug um die Halle
mit einem mit allem Gemüſeartem ausgeſtatteten Prumkwagem vertreten
ſein. — In der vorletzten Nacht wurde der gußeiſerne Wegweiſer an
der Groß=Gerauer Straße am Eingange der Hintergaſſe vom einem
auswärtigen Autofahrer umgefahren. Ein Glück für den Autofahrer
war, daß er in einem ſehr gemäßigten Tempo fuhr, hätte er ein
ſchärfe=
res Tempo gehabt, ſo wäre das Auto an der Gartenmanuer des Herrn
Metzgermeiſter Fink zerſchellt und er ſelbſt jedenfalls nicht mit heiler
Haut davongekommen. So kam er mit dem Schrechen davon und konnte
mit ſeinem nur leicht beſchädigten Auto weiterfahren. Da ſeine
Perſo=
naliem feſtgeſtellt werdem konnten, kann er für den entſtandenem Schaden
haftbar gemaeht werden.
Aa. Eberſtadt, 23. Okt. Zur Geburtstagsfeier der 50
Jäh=
rigen, die am Samstag abend abgehalten wurde, iſt nachzutragen, daß
nachz einem Prolog, geſprochen von Fräulein Wenz, Herr Rektor Becker
die eigentliche Anſprache des Abends hielt, die ſehr beifällig
aufgenom=
men wurde. An der Feier nahm auch Bürgermeiſter und
Landtags=
präſident Delp=Darmſtadt teil, der ein geboxener Eberſtädter iſt und der
Einladung ſeiner Alterskameraden gern geſolgt war.
F. Eberſtadt, B. Okt. Kirchenvorſtandswahl. Nach dem
vorgeſtrigen Vormittagsgottesdienſt fand in der ev. Kirche eine Sitzung
der neugewählten Kirchengemeindevertretung ſtatt, in der
beſtimmungs=
gemäß der Kirchenvorſtand neu zu wählen war. Nach dem Ergebnis
der Wahl ſind auf die Dauer von ſechs Jahren zu Kirchenvorſtehern
gewählt: 1. Mich. Tob. Bienmüller, Gaſtwirt, 2. Heinrich Dächert 4.,
Landwirt, 3. Peter Edelmam, Fabrikarbeiter, 4. Heinrich Eidemüller 1.,
Bäckermeiſter, 5. Georg Fiſcher 4., Landwirt, 6. Peter Flick,
Beigeord=
neter, 7. Leonhard Hags, Lehrer, 8. Peter Heißt, Oberſekretär, 9. Karl
Hoffmann, Forſtvat, 10. Georg Lautenſchläger, Fabrikarbeiter, 11.
Wilhelm Pfeiffer, Dirigent des Kirchenchors, 12. Karl Squer, Architekt,
13. Karl Schäfer, Altbürgermeiſter, 14. Georg Vogel, Rektor i. R.,
15. Wilhelm Wolf, Lehrer. Es ſind ſomit wiedergewählt die unter
Nr. 1, 3, 5, 6, 8, 9, 12, 13 und 15 genannten Perſonen, während alle
übrigen neugewählt ſind.
Aa. Eberſtadt, 23. Okt. Feuerwehrball. Der ſeit Jahren
in der Bevölkerung beliebte Feuerwehrball findet in dieſem Jahre am
Samstag, den 17. November, ſtatt. Die Vevanſtaltung wird im Saale
des Gaſthaufes „Bergſträßer Hof” abgehalten, —
Kartoffelkirch=
weihe. Die diesjährige Kartoffelkirchweihe findet am kommenden
Sonntag, den 28. Oktober, ſtatt. Die Kirchweihe wird ſich größtenteils
in den Tanzſälen bemerkbar machen. Bei ſchönem Wetter iſt auch mit
jahlreichem Beſuch von auswärts zu rechnen. Die Kartoſfelkirchweihe
iſt das letzte Vergnügen der ſchon im Auguſt beginnenden Kirchweihzeit,
Aa. Pfungſtadt, 22. Okt. Theaterabend. Der Geſangverein
Sängerliſt” Pfungſtadt hält am Samstag und Sonntag (27. und 28.
Oktober) im Saalbau Vögler einen Theate=abend mit Wiederholung ab.
Gegeben wird das Schauſpiel in ſechs Bildern „Ein Frühlingstraum”
Die Vorbereitungen verſprechen eine exakte Aufführung. —
Für=
ſorgeweſen. Die nächſte Beratungsſtunde für Mutter= und
Säug=
lingsfürſorge findet am Dienstag, dem 23. Oktober, narhmittags 2½ Uhr
beginnend, in der Handwerkerſchule ſtatt.
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ie Geſchſt / 27730im
Nummer 296
Mittwoch, den 24 Oktober 1928
Geite 7
Der Neubau der Federhalter= und
Galalith=
warenfabrik Merz 8 Krell, Groß=Bieberau
ſt vor kurzem bezogen worden. Es iſt ein neuzeitlühes, architektoniſch
demerkenswertes Gebäude, das in ſeinen vier Stochwerken den geſamten
Betrieb, Lager= und Büroräume enthält. Die Fabrik liegt günſtig direkt
in der Landſtraße nach Darmſtadt in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs.
Wichtige Neuerungen ſind die eigene Transformavorenſtation, die
Einrich=
ung der Fließarbeit und die reſtloſe Einſtellung auf Elektrizität. Der
Rohſtoff, dann das Halbfabrikat, durchläuft von unteit nach oben
ſämt=
iche Fabrikationsränue, ſo daß die Fertigtvare im 2. Obergeſchoß auf
Lager genommen und zum Verſand gebracht wird. Die Warenerzeugung
rſtreckt ſſch auf faſt ſämtliche Dreherei=Artikel aus Kunſthorn,
Hart=
zummi und Holz. Als Spezialitäten ſeien genannt: Drehbleiſtifte,
be=
onders für Reklamezwecke, Federhalter aus Holz und Galalith,
Schreib=
jarnituren und Einzelteile derſelben, Galanteriewaren, wie Nähzenge
iſw., Drehereiartikel für Elektrotechnik und Radioinduſtrie. =
Beſon=
ders darauf higewieſen ſei noch, daß die Firma auch eine vorzügliche
Anlage zur Herſtellung von Maſſenartikeln im Spritzgußvefahren beſitzt,
odaß auch in dieſer Hinſicht für Leiſtungsfähigkeit geſorgt iſt. Neben
inem großen Kundenſtanrm im Inland hat die Firma auch einen
aus=
gedehnten Export nach faſt allen Ländern. Die Beſchäftigung der Fabrik
iſt gut, und man erwartet, daß mit der jetzt bedeutend erhöhten
Lei=
tungsfähigkeit ein weiterer Aufſchwung einſetzt. Dr. Hans Urff.
4a. Pfungſtadt, B. Okt. Poſaunenchorkonzert. Der
un=
gefähr 30 Mann ſtarke und gut geſchulte Poſaunenchor
Pfifflig=
zeim bei Worms ſtattete am Sonntag der hieſigen evangeliſchen
Kirchen=
gemeinde einen Beſuch ab. Er gab in Verbindung damit ei Konzert,
deſſen muſikaliſche Darbietungen auf hoher Stufe ſtandem und großen
Beifall fanden. Der Beſuch war gut. — Der Turnverein
Pfung=
tadt unternahm am Sonntag einen kleinen Spaziergang. Es handelte
ſich dabei um die 11. Wanderung der Wanderabteilung des Vereins.
In kurzer Zeit war auf ſchönen Wegen das Ziel der Wanderung,
Nie=
der=Beerbach, erreicht, wo gevade Nachkirchweihe war. — Zur
Feuer=
wehrinſpektion, iſt noch nachzutragen, daß im Auftrage des
Kreisamts Darmſtadt Dr. Gckſtein dem Uebungen beiwohnte. Auch
Bür=
germeiſter Schwinn und mehrere Mitglieder des Gemeinderats waren
zugegen. An den Uebungen beteiligte ſich auch die Arbeiter=
Samariter=
kolonne in pracktiſcher Weiſe. Als fingiertes Brandobjekt war übrigens
das große Anweſen der Brauerei Hildebrand auserſehen. Die Kritik
des Kreisfeuerwehrinſpektors Karpfinger war für die Wehr günſtig. —
Samariterkurſus. Die Ortsgruppe Pfungſtadt der Arbeiter=
Samariterkolonne eröffnet in den nächſten Tagen einen neuen Kurſus
über praktiſche Anleitungem zur erſtem Hilfe bei Unglücksfällen.
An=
meldungen haben bis zum Mittwoch dieſer Woche in der
Handwerker=
ſchule zu erfolgen. — Todesfall. Urgroßmutter Magdalene Seeger,
geb. Meid, iſt im Alter von 73 Jahrem geſtorben.
— Nieder=Ramſtadt, 23. Okt. Nächſten Sonntag wird das
Dekanats=
miſſionsfeſt des Dekanats Gberſtadt hier gefeiert werden. Der
Feſt=
gottesdienſt, bei dem der Kirchenchor und der Poſaunenchor der hieſigen
evangeliſchem Gemeinſchaft mitwirken wird, wird um 2 Uhr beginnen.
Die Feſtpredigt hat Miſſionsinſpektor Pfarrer Schäfer=Wiesbaden von
der Sudan=Pioniermiſſion übernommen. Unmittelbar an den
Gottes=
dienſt wird ſich eine Nachverſammlung in der Kirche anſchließen.
Zahl=
reicher Beſuch aus den Nachbargemeinden wird erwartet.
(f) Roßdorf, 22. Okt. Kanaliſation. Die Gemeinde
Gun=
dernhauſen hat gegem die Anlage eines Ablaufgrabens Einſpruch
er=
hoben. Hierzu ſchreibt man uns: Bebamtlich wird zurzeit im der
Er=
bacher= und Dieburger Straße zu Roßdorf je ein Straßenkaval
ange=
legt der das Regen=, Küchen= und Wirtſchaftswaſſer aufnehmen ſoll.
Als Vorfluter für die beidem Kanäle kommt der Riedsbach oder der ſog.
Erbſenbach in Betracht. Das Kanalprojekt für Roßdorf wurde im
Jahre 1906 von Herrn Dr.=Ing. Heyd in Darmſtadt aufgeſtellt, das
für die geſamte Ortsentwäſſerung acht Ausmündungen in den Riedsbach
und eine weſtlich des Ortes in die Wieſen vorſieht. Als Abflußmenge
pro Hekdar und Sekunde ſind bei einem ſtarbem Gewitterregen 66 Liter
angenommen worden. Wenn in der Zukunft noch die Seitenſtraßen,
die in die Erbacher und Dieburger Straße entwäſſern, angeſchloſſen
ſind, werden dem Riedsbach duvch die beiden Straßenkanäle zuſammen
954 Liter pro Sekunde zugeführt werden. Dieſe Waſſermenge fließt
natürlich bei ſtarbem Niederſchlägen auch heute ſchon durch die
Stvaßen=
rinnen dem Bache zu. Da der kleine Graben, der weſtlich der
Provin=
zialſtraße nach Dieburg hinzieht, öfters das ankommende Regenwaſſer
nicht quefnehmen konnte, iſt ein neuer, etwa 600 Meter langer Graben
mit 60 Zentimeter Sohlenbreite und 1½maliger Böſchung angelegt
worden, der unterhalb der Neumühle in den Riedsbach einmündet. Die
Gemeinde Roßdorf wäre ſicher noch nicht zur Kanaliſation der beiden
Straßem gekommen, wenn die beiden Straßem als Prooinzialſtraßen
niht alsbald mit Kleinpflaſter verſehen werden ſollen. Außer dem
Regenwaſſer ſoll den Straßenkanälen auch das Abwaſſer der einzelnen
Haushaltungen zugeleitet werden. Beim Anſchluß von Schlachthäuſern
und größeren Wirtſchaftsküchen iſt in die Ableitung ein Fettfang
ein=
zubauen. Die Anzahl der in Erbacher= und Dieburger=Straße zum
Ab=
ſchluß kommenden Wohnhäuſer beträgt rund 80. Nimmt man pro
Haus ſiebem Einwohner und als Tageswaſſerbedarf pro Kopf 100 Liter
an, ſo würde dies bei einer Tagesabflußzeit von 13 Stunden einen
Ab=
lauf von rund 1,2 Litern pro Sekunde ergeben. An der
Einmündungs=
ſtelle des offenen Grabens in den Riedsbach führt der letztere in
waſſer=
armer Zeit immer noch etwa 50 Liter pro Sekunde, ſo daß das
ein=
fließende Kawalwaſſer eine über 30fache Verdünnung erfahren würde,
während wan ſonſt eine ſiebenfache Verdünnung des Schmutzwaſſers
ſchon für hinreichend hält. Hiernach dürfte feſtſtehen, daß eine
Ver=
unreinigung des Riedsbaches nicht zu befürchtem iſt, denn erſtens iſt die
Werdünnung des Schmutzwaſſers eine ſehr bedeutende und dann werden
fetthaltige Abwäſſer nicht zum Ablauf kommen, und was die
Haupt=
fache iſt, der Anſchluß von Aborten und Piſſoivem iſt verboten. Der
Kreisausſchuß wird vorausſichtlich demnächſt über den Einſpruch der
Gemeinde Gundernhauſen zu entſcheiden haben und iſt man auf den
Ausgang geſpannt.
f. Roßdorf, 23 Okt. Naffinierter Diebſtahl. Der am
12. September 1909 geborene, in Groß=Zimmern wohnhafte Johann
Ludwig H. befand ſich hier bei einer Tanzbeluſtigung. Da ihm der
letzte Zug zum Nachhauſefahren zu früh war, zog er es vor, im
Gaſt=
haus „Zum Darmſtädter Hof” ein Fahrrad, das dem Dentiſten Storck
aus Arheilgen gehörte, zu ſtehlen und mit dieſem unbekümmert die
Heimreiſe anzutreten. Unmittelbar vor Groß=Zimmern warf der Dieb
das Rad in einen mit Dickwurz bepflanzten Acker. Durch umſichtiges
Vorgehen der hieſigen Polizei gelang es am Tage nach dem Diebſtahl,
den Täter ausfindig zu machen. Es gelang auch ſogar, das Nad vor
der Vernehmung des H. ausfindig zu machen. Nach anfänglichem
Leug=
uen geſtand H. die Tat ein.
Le. Groß=Umſtadt, B Okü. Jubiläumsfeier. Am Samstag
abend verſammelten ſich etwa 30 Sechzigjährige aus Groß=Umſtadt,
Heu=
bach, Raibach und Semd in der Brauerei Brenner, um in gemütlichem
Zuſammenſein der Stunden zu gedenken, die man in der Schule und
im Konſirmandenunterricht gemeinſam verlebt hatte. Freilich war das
Häuflein ſchon recht klein geworden. Gar manchen lieben Altersgenoſſen
deckt die kühle Erde. Frau Lina Wamſer aus Darmſtadt verſtand es,
nachkdem Herr Joh. Frieß die Anweſenden herzlich begrüßt hatte, in
einem nach Inhalt und Form vollendeten Vorſpruch alte Erinnerungen
zu wecken und gemeinſame Freude und verlebtes Leid zu ſchildern. Bei
vorzüglicher Bewirtnng durch das Haus Brenner und den munteren
Weiſen einer Muſikkapelle derbrachten die Teilnehmer einige recht
gemüit=
liche Stunden. Man ſchied am frühen Morgen mit dem feſten Vorſatz:
Auf Wiederſehen in 10 Jahren! Am Sonntag worgen beteiligten ſich
die Feiernden gemeinſam am Gottesdienſt. Auch gedachten ſie ihrer
verſtorbenen Kameraden durch Niederlegung eines Kranzes auf dem
Friedhofe.
Le. Semd bei Groß=Umſtadt, 22. Okt. Naſch tritt der Tod
den Menſihen an. Am letzten Samstag waren die Mannſchaften
der hieſigen Feuerwehr zu einer Uebung angetreten. Kaum hatte der
Kommandant, Herr Vögler, die erſten Anweiſungen erteilt, als
e=
plötzlich tot niederſank. Ein Herzſchlag hatte dem pflichteifrigen und
allgemein geachſteten Manne, der im 58. Lebensjahre ſtand, ein jühes
Ende bereitet. Die ganze Gemeinde nimmt teil an dem herben Schmerz,
der die Familie betroffen hat.
r. Babenhauſen, 23. Okt. Am Sonntag nachmittag eröfnete die
1. Handballmannſchaft des Sportvereins „Germania” den
Reigen in der Rückrunde ihrer Verbandsſpiele. Ihr Gegner war die
1. Elf der „Union” Wixhauſen. Babenhauſens Mannſchaft war weitaus
die beſſere, taktiſch und techniſch, und zeigte mit dem glänzenden
Er=
gebnis 11:1 ihre Ueberlegenheit. (Halbzeit 9:0). Das anſchließende
Spiel der Jugendmanſchaft gegen die 15 Jugend des Sp. V. 98=
Darm=
ſtadt, war eine leichte und ſichere Beute der körperlich ſtärkeren Gäſte,
die mit 9:1 ſiegten. Schiedsrichter Lerchenfelder von Rot=Weiß,
Darm=
ſtadt, war beiden Spielen ein gerechter Richter, mit deſſen
Entſchei=
dungen man zufrieden ſein konnte.
— Falkengeſäß, 23. Okt. Bei der letztem Treibjagd wurden 7 Rehe,
5 Haſen und ein Fuchs enlegt. Der Fuchs iſt in unſerer Gegend ſonſt
ſeltem. In den nächſten Tagem wird auf der reihden Seite unſeres
Dorfes eine weitere große Treibjagd ſtattfinden. In dieſer Gegend
tritt beſonders Hochwild ſtark auf.
Zahnpasta
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erhält die Zähne weiß und gesund.
I.. Michelſtadt, 22. Okt. Gymnaſtik=Kurſe. Die Wiesbadener
Schule für Körperkultur hat mit der Abhaltung von regelmäßigen
Kurſen in Gymnaſtik und Körperſchulung begonnen. Der Unterricht
findet in der Turnhalle der Oberrealſchule und in den Räumen des
Schmerkers Garten” ſtatt. Die Schule ſteht unter der Leitung des
Herrn Direktors Th. Scharmann=Wiesbaden, während die Kurſe, die für
Frauen, Männer, Mädchen und Kinder offen ſind, von der
Gymnaſtik=
pädagogin Frau M. M. Hugh durchgeführt werden. — Von der
Gewerbeſchule Michelſtadt. Am 31. Oktober d8. Js.
be=
ginnt der Unterricht für Bauhandwerker und Metallarbeiter in der
unter ſtaatlicher Oberaufſicht ſtehenden Fachſchule, der Gewerbeſchule in
Michelſtadt. Entſprechende Anmeldungen ſind bald an die Leitung der
Schule vorzunehmen. — Perfonenſtandsaufnahme. Durch
die Heſſiſche Bürgermeiſterei wird darauf hingewieſen, daß die Friſt zur
Ablieferung der Haushaltungsliſten, Hausliſten und Betriebsblätter
bereits am 15. Oktober abgelaufen war. Es iſt nunmehr eine letzte Friſt
bis zum Dienstag, den 23. Oktober, genehmigt worden und nach der
Friſt zur Ablieferung einlaufende Liſten werden durch das Finanzamt
mit einer Strafe belegt werden. — Kontrollſtation
Michel=
ſtadt einer Vierländerfahrt. Der Motorradklub Worms
veranſtaltet am 24. November eine Vierländerfahrt. Die erſte
Kon=
trolle wird in Michelſtadt ausgeübt. Die Teilnehmer treffen in der
Zeit von 9—10 Uhr vormittags in Michelſtadt ein. Die Weiterfahrt
erfolgt um 10,30 Uhr.
L. Aus dem Kreiſe Erbach, 22. Okt. Die Finanzlage des
Kreiſes Erbach wird zurzeit viel beſſprochen. Der Voranſchlag für
1928 iſt noch nicht verabſchiedet. Er enthält ein Defizit von rund 100 000
Mark. Unter Hinweis auf andere Kreiſe verlangt das Miniſterium des
Innern eine Steuererhöhung, die jedoch auf Schvierigkeiten ſtößt. Wenn
in einer heſſiſchen Tageszeitung darauf hingewieſen wird, daß einzelne
Fraktionen bereit ſeien, eine Steuererhöhung zu genehmigen, ſo iſt dies
inſoweit richtig, als der Vorſchlag des Miniteriwms als zu weitgehend
abgelehnt, einer geringen Erhöhung jedoch zugeſtimmt wird. Man wird
nicht mit Unrecht wahltaktiſche Gründe hinter der Haltung der einzelnen
Parteien vermuten, wenn man hört, daß von ihnen Einſtimmigkeit im
Kreistag gefordert wird, wenn eine Steuererhöhung erfolgen ſolle. Der
Bauernbund weigert ſich bis jetzt, dieſe Steuererhöhung mitzunachen,
obwohl der Kreis Crbach mit ſeinen 99 leiſtungsſchwachen Gemeinden al3
ein Kreis bezeichnet werden muß, der in der Hauptſache
landwirtſchaft=
lik: eingeſtellt iſt. Die Lage enthält eine große Gefahr. Die angedrohte
Zwangsetatiſierung wird nicht nur zahlreiche Ausgaben mit neuer
Steuerbelaſtung den Gemeinden auferlegen, die ſeither der Kreis
ge=
tragen hat, ſie wird ver allen Dingen auch die Oberreaiſchule Michelſtadt
gefährden und, wa3 noch ſchlimmer iſt, die Aufrechterhaltung des Kreiſes
Erbach in Frage ſtellen. Die Ablehnung der Anerkennung gleicher
Stenerausſchlagsſätze, wie ſie in anderen Kreiſen durchgeführt ſind (der
Kreis Erbach hat die geringſten Steuerausſchlagsſätze) bedeutet, daß der
Kreistag als die verantwortlühe Inſtanz die Lebensfähigkeſit des
Krei=
ſes Erbach ſelbſt in Zweifel gieht. Dieſer Umſtand gibt zu denken. Der
Kreis Erbach muß unbedingt erhalten bleiben, denn die Folgen einer
Auſhebung des Kreiſes und einer Aufteilung nach Dieburg, Bensheim
und Heppenheim wären nicht abzuſehen.
Be. Ober=Kainsbach i. O., 21. Okt. Die diesjährige Ernte iſt im
allgemeinen gut ausgefallen und wurde auch trocken eingebracht. Die
Kartoffelernte iſt in feucht gelegenen Geländeſtrichen auch als gut zu
bezeichnen, nur auf höher gelegenen fandigen Böden blieben die Knollen
bei der anhaltenden Hitze ziemlich klein. Der Obſtertrag in unſerem
Ort war ziemlich mäßig, Aepfel gabs ſehr wenig, Birnen etwas mehr;
auch die Nußernte iſt gering ausgefallen, dies merkt man auch am Preis
und der regen Nahfrage. Es wäre zu hoffen, daß gerade bei den
Kar=
toffeln ein angemeſſener Preis zuſtande kommt, der beiden Teilen
Rech=
nung trägt, und daß dieſelben nicht durch den Zwiſchenhandel unnötig
verteuert werden, denn der Bauer als Erzeuger würde den wenigſten
Nutzen davon haben.
* Hirſchhorn, 23. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
22. Oktober: 0,74 Meter; am 23. Oktober: 0,87 Meter.
Gernsheim, 23. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
22. Oktober: 0,31 Meter; am B. Oktober: 0,20 Meter.
— Seeheim a. d. B., 22. Okt. Gyündung einer Gruppe
„Untere Bergſtraße” i V. D.A. Auf Veranlaſſung von Frau
Miniſter von Buri=Seeheim fand unter Leitung von Geh.
Regie=
rungsrat Luthmer=Jugenheim am 18. Okdober im Bühnenſaale des Hotels
Sufnagel=Seeheim eine Werbeverſammlung für den Verein für das
Deutſchtum im Ausland ſtatt, die, trotz des ſchlechten Wetters, von den
Bewohnern der unteren Bergſtraße zahlreich beſucht war. Es mögen
wohl einige Hundert= geweſen ſein, die der Werberede von Frau von
Buri, in der ſie Geſchichte, Zweck und Ziele des Vereins in feſſelndſter
Weiſe auseinanderſetzre, lauſchten. Es traten über hundert Mitglieder
dem Verein bei. Anſchließend daran ſchritt der Verſammlungsleiter
zur Wahl des Vorſtandes. Derſelbe beſteht aus: Frau
von Buri=Seeheim, Vorſitzende; Frau General Dürr=Efenmühle,
ſtellver=
tretende Vorſitzende; Herr Divektor Boſſe, Schatzmeiſter; Frau Dr. Büige,
Schriftführerin Zum Obmann für Jugenheim wurden ernannt: Herr
Geh. Reg.=Rat Dr. Luthmer, Herr Oberinſpektor Traub als Rechner;
für Alsbach: Herr Bürgermeiſter Glock bzw. Herr Beigeordneter Bonin;
für Zwingenberg: Frau Bürgermeiſter Gerhard bzw. Herr
Buchdruckerei=
beſitzer Teichmann. Außerdem wurden für jeden dieſer Orte noch eine
Anzahl Beiräte gowählt. Die Namen der Vertreter von Bickenbach
konn=
ten noch nuht bekannt gegeben werden. — Eine beſondere Anziehungskraft
auf die Zuhörer übte der Lichtbildervortrag des Herrn Pfarver Dr.
Wagner=Bensheim über „Das Laben der Deutſchen
in der Dobrudſcha” aus, in dem ſich Ernſt und Scherz
anregend miſchten. Mit der nachdrücklichen Mahnung des
Ver=
ſammlungsleiters, am Deutſchtum feſrzuhalten, ſchloß der offizielle
Teil des Abends, dem ein zwangloſes, geſelliges Beiſammenſein folgte.
W. Heppenheim, B. Okt. Autounfall. Geſtern abend gegen
zehn Uhr fuhr ein von Fürth kommender Perſonenwagen an der Ecke
Lehrſtraße und Darmſtädter Straße einem von Darmſtadt kommenden
Perſonenomnibus mit Anhänger in die Flayke. Durch den Anprall
überſchlug ſich der Wagem einige ale und mußte ſchwer beſchädigt
abgeſchleppt werden. Der Omnibus mit Anhänger blieb unbeſchädigt.
Auch Perſonem kamen nicht zu Schaden. — Evangeliſche
Ge=
meinde. Am Sonntag abend fand eine ſehr gut beſuchte
Verſamm=
lung des evangeliſchen Männervereins ſtatt. Im Mittelpunkt des
Abends ſtand ein ſehr intereſſanter Vortrag des Herrn Profeſſors
Wei=
mer, der über das Thema ſprach: „Das deutſch=ſpanzöſiſche
Verſtän=
digungsproblem”. — Bei dem geſtern abend ſtattgefundenen Teeabend
des Frauenwereins intereſſierte beſonders ein Lichtbildervortrag über
„Das Kind in der Kunſt‟. Danach beſprach man noch verſchiedene
wich=
tige Dinge aus dem Vereinsleben — Das Erte= und Dankfeſt feiert
die Gemeinde am 28. Oktober. — Schützenverein
Heppen=
heim. An den letzten drei Sonndagen beging der hieſige
Schützen=
verein ſſein diesjähriges Schlußſchießem. Bei einer gemüttlichen
Schluß=
feier fand dann auch die Ehrung der Schützen und eine Preisverteilung
ſtatt. Als Schützenkönig für 1928/29 ging Herr Franz Giegerich hervor.
— Arbeitsvergebung. Zum Neubau des ewmgeliſchen
Ge=
meindehauſes mit Kleinkinderſchule im Neckarſteinach werden die Erd=,
Maurer=, Beton=, Steinhauer= Zimmer=, Dachdecker=, Spengler= und
Schmiedearbeiten ſowie die Eiſenlieferung auf dem Submiſſionswege
vergeben. Angebote ſind bis zum 31. Oktober in Heppenheim oder
Bensheim, Rodenſteityſtraße 94, einzureichen. — Weidew= und
Holzverſteigerung. Am 26. ds. Mts. werden die Weiden von
den ſtädtiſchem Grundſtüchen ſowie das Holz von mehreyen auf ſtädtiſchem
Gütern ſtehenden Obſtbäumen in mehreren Loſen meiſtbietend
ver=
ſteigert.
H. Von der Beraſtraße, 23. Okt. Höher gehtsnimmer! Am
Samstag wurde im Rathquſe zu Sulzbach eingebrochen und der
Kaſſen=
ſchrank mit 400 Mark Inhalt geſtohlen. Wie die Diebe den über fünf
Zenner wiegenden Geldſchrank unbemerkt fortſchaffen konnten, bleibt
doch ein Rätſel. — Die alte Geſchichte. Ein ſiebenjähriger Knabe
in Schwetzingen Hetterte auf die Verbindungsgabel zweier
Anhänge=
wagen, ſtürzte ab, erlitt einem Schädelbruch und war ſofort tot.
j. Von der Bergſtraße, 22. Okt. In Leutershauſen ſchoß im
Ver=
laufe eines Wortſtreites der Wjährige Maurer Georg Kunkel mit einem
Revolver auf ſeinen Stieſbruder Heinrich Mack, Vater von 6 Kindern,
und traf ihn in die Lunge. Lebensgefährlich verletzt wurde Mack in
die Klinik nach Heidelberg übergeführt. Der Täter wurde von der
Gen=
darmerie feſtgenommen.
Br. Egelsbach, 22. Okt. Unfall. Beim geſtrigen Fußballſpiel des
F. C. Egelsbach 03 gegen Neu Iſenburg brach der Spieler Werner das
Bein und wurde ins Krankenhaus nach Langen verbracht. —
Kirch=
liches Bei der Kirchenvorſtandswahl wurden wiedergewählt die
Herren Lehrer Koxp, Landwirt Fr. Oswald, Kaufmann Daniel Nies,
Bahnbeamter i. R. Johann Niedenhöfer, Juſtallateur Heinrich Pons 1.,
Landwirt Ph. Wurm. Schneidermeiſter Ph. Sulzmann, Förſter i. R.
Reiß und Landwirt Wilh. Zängerle, neugewählt wurde Pfarrer i. R.
Wehſarg. — Fund. Schulkinder fanden unter einem Brückenbogen
der Bahn zwiſchen Erzhauſen und hier Gogenſtände aus dem vor Wochen
ſtattgefundenen Eiſenbahnpoſt aub. Die Poſt nahm die Sachen an ſich.
Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur.
Rheinheſſen.
U. Ober=Ingelheim, 22. Okt. Die vor zwei Jahren gegründete
Ge=
meinnützige Vaugenoſſenſchaft, deren Mitglieder ſich aus allen Kreiſen
der Bevölkerung zuſamenſetzen, hat nach ihrem jetzt herausgegebenen
Necbenſchaftsbericht im Jahre 1927 ſe h3 Wohnhäuſer wit zuſammen aeln
Wohnungen, und im Jahre 1828 bis jetzt ungeſähr dieſelbe Zahl von
Wohnungen erſtellt. Zwei Doppelhäufer ſind noch im Bau. Sämtliche
Häuſer ſind an Mitglieder käuflich abgegeben worden. Die Genoſſenſchaft
arbeitet ohne jeden Verdienſt. Für das kommende Jahr iſt die
Auffüh=
rung von Reihenhäuſern mit Etagentrohnungen vorgeſehen. Man will
hierdurch eine Verbilligung und Beſchleunigung des Wohnungsbaues
herbeiführen — Bei den von Mitglieden der Winzergenoſſenſchaft auſ
dem Weſterberg geleſenen Trauben wurde ein Moſtgewiiht von 75 bis
82 Grad nach Oechsle bei einem Säuregehalt von 11 Grad feſrgeſtellt.
Für die Trauben vom Mainzerberg, deren Leſe für die Genoſſenſchaft
erſt jetzt beginnt, erwartet man ein noch beſſeres Ergebnis.
k. Wörſtadt, 22. Okt. Sängerfeſt. Der hieſige Geſangverein
Sängerbund” beabſichtigt, anläßlich ſeines 50jährigen Beſtehens an
Pfingſten nächſten Jahres, ein Sängerfeſt zu veranſtalten.
Oberbeſſen.
WSN. Gedern, 23. Okt. EintreuerSohnſeiner Heimat.
Als ein treuer Sohn ſeiner Heimat erwies ſich Karl Phülipp Oberheim
in New York, der von hier ſtammt. Er hat ſeiner Vaterſtadt Gedern die
erſte Zahlung in Höhe von 25 000 Mark auf eine zugeſagte Anleihe zu
einer 6prozentigen Ver inſung überwieſen. Dank dieſes niedrigen
Zins=
ſatzes ſpart die Stadt Gedern jährlich allein an Zinſen 1500 Mark. In
Dankbarkeit für die erwieſene treue Unterſtützung hat der Gemeinderat
Oberheim zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
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Nummer 296
Die Jagd nach dem Mörder.
Verbrecherjagd in den Straßen Kölns. — Vom
Kraftwagen auf eine führerlos dahinjagende
Straßenbahn geſprungen. — Heinrich Heidger
erſchoſſen. — Der zweite Verbrecher noch nicht
gefaßt.
Köln. Der Kriminalpolizei iſt es Montag aben)
gelungen, das Mörderpaar Heidger ausfindig zo
machen. Es kam zu einer Schießerei, in deren Vew
lauf der jüngere, Heinrich Heidger, erſchoſſen wurde.
während es dem älteren, Johann Heidger, gelang, ſich
der Verhaftung zu entziehen. Die Polizei iſt ihm
auf den Ferſen.
Wie bereits kurz berichtet, wurden die beiden
Brüder Heidger bei dem Verſuch, in ihre Wohnung
in der Riehlerſtraße zurückzukehren, von einem in der
Nähe aufgeſtellten Schutzpolizeibeamten erkannt. Der
Polizeibeamte nahm ſofort die Verfolgung der beiden
fliehenden Räuber auf. Die Räuber, die zunächſt
durch die Blumenthalſtraße flohen, verſuchten ſich
eines dort ſtehenden Kraftwagens zu bemächtigen.
Der ſie verfolgende Polizeibeamte zerſchoß jedoch die
Reifen des Wagens, worauf die Verbrecher ſofort
das Auto verließen und durch die Riehlerſtraße
wei=
ter flüchteten. Inzwiſchen hatte ſich eine größere
Menge angeſammelt, die ſich ebenfalls an der
Ver=
folgung der flüchtenden Verbrecher beteiligte. In
kurzer Zeit war auch das Ueberfallkommando der
Polizei zur Stelle, ſowie ein größeres Aufgebot von
Kriminalbeamten. In die Enge getrieben, hielten
die Verbrecher auf der Riehlerſtraße einen
Straßen=
bahnwagen der Linie 12 an und zwangen mit
vor=
gehaltenem Revolver Führer, Schaffner und
Fahr=
gäſte, den Wagen zu verlaſſen. Daraufhin fuhren
ſie im ſchnellſten Tempo in der Richtung des
Zoolo=
giſchen Gartens davon, verfolgt von Polizeibeamten
in Kraftwagen. In der Nähe des Wattler=Hauſes
ſprangen die beiden Verbrecher aus dem Wagen
und verſteckten ſich im Gebüſch. Es entſpann ſich ein
lebhaftes Feuergefecht zwiſchen ihnen und der
Krimi=
nalpolizei, wobei der jüngere der beiden Banditen
durch zwei Schüſſe ſchwer verletzt wurde und von der
Polizei in Haft genommen werden konnte. Er iſt
in=
zwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen. Der andere
Räuber hatte ſich inzwiſchen in die Anlagen zwiſchen
dem ehemaligen Lunapark und dem Rheinufer
zu=
rückgezogen. Ein großes Aufgebot von
Polizeibeam=
ten ſperrte ſofort das geſamte Gelände ab und es
wurden mehrere Polizeihunde angeſetzt, um das
Ver=
ſteck aufzuſtöbern. Durch Scheinwerfer von
Kraft=
wagen wurde das ganze Gelände erleuchtet. Bis zur
Stunde war es noch nicht möglich, des Verbrechers
habhaft zu werden, jedoch glaubt man beſtimmt, daß
er ſich noch in dem umſtellten Block aufhält.
Bei dem Feuergefecht zwiſchen den Verbrechern
und der Polizei wurde auch ein Polizeibeamter
ver=
letzt. Leider wurde die ohnehin ſchon recht ſchwierige
Arbeit der Polizei durch die ſich in zahlreicher Menge
eingefundenen Neugierigen ſehr beeinträchtigt, da die
Polizei neben der Verfolgung der Banditen auch
noch für die Zurückdrängung des Publikums Sorge
tragen mußte, zudem bei der bekannten
Rückſichts=
loſigkeit der Banditen bei einem erneuten
Zuſammen=
ſtock auch das Leben der Paſſanten bedroht geweſen
wäre. Bei ihrer Verfolgung waren die Räuber von
dem fahrenden Straßenbahnwagen abgeſprungen, der
führerlos weiterraſte. Nur der Geiſtesgegenwart
eines Polizeibeamten, der aus einem Kraftwagen auf
die führerlos dahinjagende Straßenbahn ſprang und
dieſe zum Stillſtehen brachte, iſt es zu verdanken, daß
ein großes Unglück vermieden wurde; denn der
Wa=
gen wäre unweigerlich ſchon nach kurzer Zeit auf
einen ihm entgegenkommenden vollbeſetzten
Straßen=
bahnwagen der Linie 16 aufgefahren. Bei der
Ver=
folgung der Verbrecher wurde der Gärtner Willi
Peters aus Köln durch einen Unterſchenkelſchuß und
einen Bauchſchuß ſchwer verletzt und ſchwebt in
Lebensgefahr.
Bisher iſt es der Polizei noch nicht gelungen, des
flüchtigen Raubmörders Johann Heidger habhaft zu
werden. Zur gleichen Zeit, als ſein Bruder Heinrich
Heidger auf der Flucht tödlich getroffen
zuſammen=
brach, ſank auch Johann Heidger für einen
Augen=
blick in die Knie, raffte ſich aber wieder auf und raſte
weiter. Es iſt alſo anzunehmen, daß auch er
ver=
wundet worden iſt. Scitdem iſt Johann Heidger
verſchwunden. Ein gewaltiges Aufgebot von
Krimi=
nal= und Polizeibeamten iſt fieberhaft auf der Suche.
Der Häuſerblock in der Riehlerſtraße, wo der
Ver=
brecher, zuletzt auf ſeiner Flucht geſehen wurde, iſt
dicht umſtellt. Einzelne Häuſer werden abgeſucht. Ob
ſich Heidger überhaupt noch in dieſem Häuſerblock
oder in der Nähe befindet, iſt ganz ungewiß.
Wirbelſturm in London.
London. Ein Teil der Londoner City wurde
am Montag abend in der neunten Stunde plötzlich
von einem kurzen, noch nicht einmal eine halbe
Mie=
nute dauernden, aber überaus ſchweren Wirbelſturm
heimgeſucht. Hunderte von Fenſterſcheiben wurden
zerbrochen. Mehr als hundert Ladenzeichen und
Schilder wurden auf die Straße geworfen. Kamine
und Ziegelſteine wurden von den Dächern
herabge=
ſchleudert. Der Wind warf eine Anzahl Paſſanten
zu Boden, und die Luft war mit Ruß, Papierſtücken,
Hüten und anderen Gegenſtänden angefüllt. Das
Dach einer Arbeitsvermittlungsſtelle wurde
abge=
deckt. In einem bekannten Café riß der Wind die
Türen auf, warf die im Flur ſtehenden Angeſtellten
um und ſtürzte zwei große chineſiſche Schmuckvaſen
auf die Erde. In einem anderen Reſtauvant wurden
die Tiſchtücher mit den daraufſtehenden Schüſſeln
her=
untergeweht, und die Gäſte wurden wit Ruß
über=
ſchüttet. Die Ounibuſſe ſchaukelten während dieſer
Zeit hin und her wie Schiffe auf hoher See.
Be=
merkenswert iſt, daß während dieſer Zeit in den
übrigen Teilen Londons lediglich ſtarker Regen bei
normalem Wind zu ſpüren war. Nach den bisherigen
Meldungen wurden lediglich ein Mann und eine
Frau verletzt.
Große Ueberſchwemmungen in Indien.
Bombay. Durch im Gefolge großer Regengüſſe
auftretende Ueberſchwemmungen iſt auf der
nordöſt=
lichen Strecke der Madras=Eiſenbahn ein Teil des
Bahnkörpers weggeſpült worden. Im ganzen ſind
700 bis 800 Kilometer Geleiſe vorübergehend
ge=
brauchsunfähig. Im Diſtrikt Travancore iſt der
Fahrdienſtleiter des Bezirks verunglückt. Er fuhr mit
ſeinem Stellvertreter auf der Lokomotive eines
Hilfs=
zuges die Strecke ab. Die Lokomotive entgleiſte und
ſtürzte in den Fluß Trabancore. Während ſein
Be=
gleiter gerettet werden konnte, gelang es nicht, del
fahrdienſtleiter aufzufinden
Seite 8
Reich und Auskand.
„GrafZeppelins” Fahrt nach den
Weſiſiaaten.
Amerikaniſche Offiziere an Bord des
„Graf Zeppelin”
Waſhington. Wie das Kriegsamt mitteilt,
werden auf Einladung Dr. Eckeners ein
Generalſtabs=
offizier und zwei Fliegeroffiziere als Vertreter des
Kriegsamtes an der Fahrt des Luftſchiffes nach dem
mittleren Weſten teilnehmen. Der Abflug ſoll
am Donnerstag früh von Lakehurſt aus
erfolgen. Man glaubt jetzt nicht mehr, daß die
Rück=
fahrt des Luftſchiffes nach Deutſchland vor der
zwei=
ten Hälfte nächſter Woche angetreten werden kann.
— An der geplanten Fahrt des „Graf Zeppelin” nach
dem mittleren Weſten werden außer drei Offizieren
der amerikaniſchen Armee die Unterſtaatsſekretäre
Warner vom Marineamt und Maccracken vom
Han=
delsamt teilnehmen. Im übrigen verlautet, daß Dr.
Eckener, um die Lufttüchtigkeit des „Graf Zeppelin”
zu erweiſen, feſt entſchloſſen iſt, die Fahrt nach den
Weſtſtaaten ſowohl wie die Rückfahrt nach
Deutſch=
land ohne Rückſicht auf die Wetterlage anzutreten.
Hauptausſchußſitzung des V. D.A. in Kaſſel.
Auf Einladung des Landesverbandes Heſſen=
Naſſau und Waldeck tritt am 27. und 28. Oktober der
Hauptausſchuß des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland zu ſeiner Herbſttagung zuſammen. Auch die
Vertreter der Regierungsbehörden in Kaſſel haben
ihr Erſcheinen zugeſagt. Zur Beratung ſteht die in
letzter Zeit ſehr bedrohlich werdende Kulturlage
des Deutſchtums in Weſtpolen, beſonders die Tatſache
der ſtändig anwachſenden Zahl deutſcher Kinder, die
keine deutſche Schule beſuchen können.
Oberbürger=
meiſter Dr. Lukaſchek=Hindenburg O.=S. wird über
„Oberſchleſien diesſeits und jenſeits der Grenzen”
ſprechen. Ferner iſt ein Bericht über die
kulturpoli=
tiſchen Verhältniſſe in Eupen=Malmedy vorgeſehen.
Im weiteren Verlauf der Tagung wird ſich der
Hauptausſchuß mit Fragen der Organiſation und
Unterſtützungsarbeit auf Grund eines Berichtes des
geſchäftsführenden Vorſitzenden beſchäftigen. Der Ort
der nächſten Hauptverſammlung war der Wahl des
Hauptvorſtandes überlaſſen. Die Wahl iſt auf Kiel
gefallen, wo Pfingſten 1929 die große V. D.A.=Tagung
ſtattfindet. Zur Einleitung der Kaſſeler Tagung wird
eine „Volksdeutſche Schau”, genannt „Vogel Rock”,
von Jörg Volkner zur Aufführung gelangen. Es iſt
bei dieſem Spiel, deſſen Uraufführung am 23.
Ok=
tober im Stadtparkſaal ſtattfindet, der Verſuch
ge=
macht, mit den Mitteln der Revue die
Aufmerkſam=
keit auf deutſches Volksſchickſal zu lenken. Die Muſik
iſt von Ludwig Maurick, Text Fritz Metz,
Bühnen=
einrichtung Wolfgang Ulrici, Koſtüme und Trachten
Friedel Gebhardt Tänze Hildegard Dunkel.
30 000 Mark Lohngelder geſtohlen.
Bochum. In der letzten Nacht ſind auf Zeche
„Konſtantin der Große”, Schacht 6—7, zur
Aus=
zahlung beſtimmte Lohngelder in Höhe von 30000
Mark mittels Nachſchlüſſels aus dem Geldſchrank
ge=
ſtohlen worden.
Verhaftung zum Magdeburger Raubmord.
In der Angelegenheit der ermordeten
Kolonial=
warenhändlerin Lühmann hat die Magdeburger
Kriminalpolizei mehrere Arbeiter verhaftet, gegen
die nach einer Meldung des „Lokal=Anzeigers” ſo
ſchwer belaſtendes Material vorliegt, daß mit einer
Ueberführung in kürzeſter Zeit zu rechnen iſt. Die
Namen der Verhafteten werden vorläufig noch
ver=
ſchwiegen. Nach den bisherigen Teilgeſtändmiſſen
handelt es ſich um eine ganze Reihe von Tätern, die
den Mord gemeinſam ausgeführt haben. Zu ihrer
Entdeckung führte eine große Kneipfahrt, die ſie am
Sonntag unternahmen. Bei einer Schlägerei, die
ſich an dieſe Fahrt anſchloß, wurde ein Mann
ver=
haftet, und bei ſeiner Vernehmung kam die
Kriminal=
polizei bald auf die Spur ſeiner Mitſchuld an dem
Mord.
Der Abiturienten=Mord=Prozeß
in Eſſen.
Eſſen. Am ſiebten Verhandlungstag im
Huß=
mann=Prozeß ſagte der Amtsgrichtsrat Dr. Meher,
der die Unterſuchung lcitete, aus, Dr. Lutter habe
ihm erzählt, Hußmann ſei vollkommen überraſcht
ge=
weſen, ſo, als ob er von der Tat nichts gewußt habe.
Er habe mehrfach gefragt, ob das wahr ſei, und Dr.
Lutter habe immer wieder beteuern müſſen: „Ja, ja,
Helmut Daube!‟ Dieſe Angaben, die ſich vollkommen
mit den Angaben des Angeklagten deckten, hätten den
Zeugen als Unterſuchungsrichter beſtimmt, Hußmann
nicht in Haft zu behalten.
Der von der Verteidigung genannte Chauffeur
gibt an, Hußmann habe zur Leiche gehen wollen, ſei
aber daran gehindert worden. Die Lehrer Hußmanns,
die ihn zum Teil ſeit Sexta kennen, geben ihm
durchweg das Zeugnis eines guten und
liebenswür=
digen Schülers, der eine gute Erziehung genoſſen
habe, der Tadel nicht nachtrage, ſondern in offener
Weiſe ſofort um Entſchuldigung bitte. Irgendwelche
beſonderen Beziehungen zu Mitſchülern, beſonders zu
den jüngeren, habe keiner von ihnen bemerkt.
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wird
der Bademeiſter vernommen, der bekundet, daß
Huß=
mann tatſächlich ſtarkes Naſenbluten gehabt habe.
Medizinalrat Dr. Marcks gibt an, daß Hußmann
nach ſeiner Beobachtung ſehr raſch und ſo ſtark
blu=
tete, daß in kurzer Zeit bereits Tropfen auf ſeine
Kleidung fielen. Er beſtätigt damit Hußmanns
An=
gaben.
Nach nebenſächlichen Zeugenausſagen ſpricht
Rektor Kleiböhmer über ſeinen Pflegeſohn und ſagt,
daß er von einer anormalen Veranlagung bei ihm
nichts bemerkt habe. Hierauf tritt eine Pauſe ein.
Nach der Pauſe wird Dr. Lutter nochmals wegen
des Telephongeſprächs mit Hußmann in der
Mord=
nacht vernommen. Er bleibt beſtimmt bei ſeiner
Darſtellung, die in direktem Widerſpruch zu den
Ausſagen des Amtsgerichtsrats Dr. Meher und der
Telephoniſtin ſteht. Hierauf erhebt ſich der
Staats=
anwalt und erklärt, die Polizei von Groß=Recken habe
den Oberſtaatsanwalt angeläutet und ihm mitgeteilt,
ein Onkel des Metzgergeſellen Oſtendorf aus
Glad=
beck, der ſich vor einiger Zeit erſchoß, habe mitgeteilt,
daß Oſtendorf in der Mordnacht zu Daube und
Huß=
mann geſtoßen ſei. Oſtendorf habe gäußert,
Huß=
mann werde ſich ſchon herausreden, er ſei ein
ge=
riſſener Junge. Es werden weitere Zeugen geladen.
Auch wird Frau Rektor Daube erneut vernommen
und ſoll ſich über den Charakter ihres Sohnes äußern.
Mitwoch den 24 Oktober 1928
Feierliche Ueberführung der Fahnen des IV. Armeekorps.
Die Abordnungen mit den alten Feldzeichen auf dem Magdeburger Domplatz.
Hunderttauſend Menſchen füllten die Straßen und Plätze Magdeburgs, als die 70 Fahnen und
3 Standarten des ehemaligen IV., preußiſchen Armeekorps in den Dom überführt wurden.
Die Beiſetzung der Zarin=Witwe Maria von Rußland.
Der Sarg der Kaiſerin Maria wird aus der Kirche getragen.
Mit der in Kopenhagen verſtorbenen Kaiſerin Maria Feodorowna von Rußland iſt die letzte
Frau aus dem Leben gegangen, die die Krone einer europäiſchen Kaiſerin trug. An der
Trauer=
feier nahmen zwei Könige teil: Chriſtian X. von Dänemark (1) und Haakon VII. (2) von
Nor=
wegen. Beide Könige ſind als Söhne Friedrichs /III. von Dänemark Neffen der verſtorbenen Zarin.
Das neue Land= und Waſſerflugzeug des Ozeanfliegers
Chamberlin.
Der Doppeldecker „Amphibian”,
den der Ozeanflieger Chamberlin konſtruiert hat, ſtellt einen neuartigen Flugzeugtyp dar, der
gleichzeitig Land= und Waſſerflugzeug iſt, Schwimmer und Fahrgeſtell beſitzt.
Eine Schweizer Ortſchaft wegen Hochwaſſergefahr
geräumt.
Baſel. Durch die ſtarken Regenfälle der letzten
Tage iſt am wandernden Berg im Kanton Teſſin,
dem Monte Arbino, der durch die Bergrutſche
ge=
bildete Stauſee übergelaufen. Am Montag ergoſſen
ſich bereits ſtark mit Erdreich vermiſchte
Waſſer=
mengen dem Talausgang zu. Die Eiſenbahnbrücke
wurde ſofort durch Doppelpoſten und Signalapparate
bewacht. Die Behörden haben wegen der Gefahr
die Räumung der Ortſchaft Arbede angeordnet.
Schwerer Sturm im Schwarzen Meer.
Moskau. Während eines Sturmes, der in
dieſen Tagen in der Meerenge von Kertſch ütete
und viele Fiſcherboote ins Meer abtrieb, ſind 16
Perſonen umgekommen. Viele Fiſcherboote wurden
vernichtet. Der Sachſchaden iſt groß.
Grubenunglück in Weſtvirginia.
Bockley (Weſtvirginia). In einem
Kohlenberg=
werk wurden durch eine Grubenexploſion ſechs
Berg=
leute getötet. Ihre Leichen wurden von
Rettungs=
mannſchaften geborgen
Nummer 296
Mittwoch den 24 Oktober 1928
Geite 9
Spoth Opien
Fußball.
Kreisliga—Südheſſen.
Der letzte Spielſonntag brachte gewiſſermaßen die Vorentſcheidung
für die Meiſterſchaft und außerdem Olymtia Worms an die Spitze.
Nor=
mannia iſt durch ſein Unentſcieden auf den zweiten Platz gerutſcht, und
im übrigen iſt eigentlich nur noch Olympia Lampertheim mit
Meiſter=
ſchaftsanwärter. Die Tabelle hat ſich nach dieſem Sonntag nur an der
Spitze geändert, und iſt die Reihenfolge nunmahr:
14 Normannia Pfiffligheim . . 1 13 Olympia Lampertheim . . . . 10 Olympia Lorſch . . . .. . 7 VfR. Bürſtadt . . . . . .. 6 FV. Biblis.
. 6 Sportverein Horchheim . . . Sportverein Pfeddersheim . 6 Starkenburgia Heppenhein . . 6 VfL. Lampertheim . . . . . „ 6 Sportverein Hochheim . . . . „ 7 6 2
Das bedeutſame Treffen der beiden Meiſterſchaftsanwärter Olympia
Worms — Olympia Lampertheim ſah die Einheimiſchen als vardiente
Sieger und brachte ſie durch dieſen Punktezuſchuß an die Spitze der
Tabelle. Bei den Gäſren haperke es wieder vor allem im Sturm,
wäh=
rend der übrige Teil der Mannſchaft gefallen konnte. Die Platzmannſchaft
hatte diesmal überaus gut aufgedreht und hätte unter Umſtänden noch
weit höher als 2:0 gewinnen können. Der ſeitherige „Erſte” hat
nun=
mehr weichen müſſen, zählt aber immerhm noch zu den Anwärtern. In
unſerer Vorſchau haben wir noch darauf hingewieſen, daß es in
Pfed=
dersheim oft unerſtartet ſchief geht, und ſo war es auch hier. Mit einem
Unentſchieden teilte man ſich in die Punkte, doch hätte dieſes 1:1 auch
ebenſogut 3:1 für die Normannen ausgehen können. Das Treffen VfL.
Lampertheim — VfNk. Bürſtadt war bis zum Schlußpfiff ſozuſagen eine
ungelöſte Sache, wennſchon auh die Gäſte die beſſere Leiſtung boten.
Die VfL.=Leute waren nicht ſonderlich auf der Höhe, ſchafften jedoch mit
Eifer und Löwenmnt. Mit einem reeht knappen Reſultat 2:1 holten ſich
die Gäſte mit Elück zwei weitere Punkte. Der Altmeiſter gewann in
Horihheim 4:1, wie vorausgeſagt, reiht ſicher. Ob Olympia Lorſch jedoch
für die Meiſterſchaftsfrage noch in Betracht kommt, iſt ſehr zweifelhaft.
R. Sp. V. Germania 03 Pfungſiadt
Sporiverein Münſter 3: 1 (2:0)
Nach der ſchwachen Leiſtung Pfungſtadts am Vorſonntag gegen
Union Darmſtadt mußte der Ausgang dieſes Kampfes als ungewiß
be=
zeichnet werden. Der Platzbeſitzer hatte ſeine Mannſchaft jedoch
vorteil=
haft umgeſtellt — Voß ſpielte linker und Jans wieder rechter Läufer —
und lieferte ein entſchieden beſſeres Spiel als erwartet. Hierbei iſt zu
berückſichtigen, daß der Sportverein Münſter keineswegs einen
leichten Gegner abgab. Pfungſtadts Sieg iſt wohl verdient, doch mußte
er hart erkämpft werden. In dem ſchnellen und packenden Kampf
wur=
den beſonders vor dem Wechſel gute Leiſtungen geboten. Bei Halbzeit
lag Pfungſtadt 2:0 in Führung durch einen Elfmeter von Nickel 2. und
einen weiteren Erfolg von Nickel 1. Nach Halbzeit flaute das Spiel
etwas ab. Nachdem die Gäſte auf 2:1 verbeſſert hatten, kam Pfungſtadt
durch Reinhard zu ſeinem dritten Tor. Kurz vor Schluß ließ Nickel 2.
die Chance eines Elfmeters wegen unfairer Behinderung von Steinmetz
aus. Der Schiedsrichter Lauer=Blankſtadt war dem fairen Spiel ein
ausgezeichneter Leiter.
Germania Pfungſtadt Ligaerſatz — Sportv. Münſter Ligaerſatz 5:4;
Germania Pfungſtadt 1. Jugend — Sportv. 98 Darmſtadt 1. Jgd. 0:2.
FC. Konkordia Gernsheim — FV. 1911 Hofheim 1:2 (1:1).
Mit dieſem Torunterſchied, der nun einmal zum Siegen unbedingt
notwendig iſt, holte ſich der Tabellenführer Hofheim in Gernsheim,
allwo die Trauben bekanntlich ſehr hoch hängen, zwei weitere wertvolle
Punkte. Das Ergebnis entſpricht keineswegs dem Spielverlauf. Gut
Zweidrittel der Spielzeit lag der Gaſt mehr oder weniger ſtark im
An=
griff. Schußpech und die ausgezeichnete Abwehr des Platzbeſitzers ließen
weitere Erfolge nicht zu. Gleich nach Spielbeginn, als die Gernsheimer
leicht überlegen waren, gab es einige gefährliche Situationen vor dem
Gäſtetor. So konnte der Torhüter einen in die Ecke placierten Ball
durch feine Parade gerade noch zur Ecke ablenken. Aus war es jedoch
mit der Kunſt, als der gefährliche Mittelſtürmer Stab durchbrannte und
aus kürzeſter Entfernung — für den Torhüter unhaltbar — einſandte.
Die Gäſte gaben die Patie noch nicht verloren, zogen alle Regiſter ihres
Könnens und erzielten noch vor der Pquſe den wohlverdienten
Aus=
gleich. Darob großer Jubel in dem Lager ihrer zahlreich erſchienenen
Anhänger. Nach der Pauſe geht die Mannſchaft erneut zu gut
aufge=
bauten Angriffen über. Man ſah, ſie wollte mehr als ein Unentſchieden,
ſie ſpielte auf Sieg. Immer wieder wartete die Läuferreihe ihrem Sturm
mit brauchbaren Vorlagen auf, während Verteidigung und Torhüter ſich
der meiſt aus Einzelaktionen beſtehenden Angriffe des Gegners
annah=
men. Unter dieſen Umſtänden konnten Erfolge nicht ausbleiben. Der
Mittelſtürmer ging mit dem Ball durch, ſchüttelte die Verteidigung ab
und der Siegestreffer war fertig. Die Kampfbilder wechſelten im
Sturm blitzſchnell und manchmal waren die Torſtangen Retter in
größ=
ter Not. Fortung war den Gäſten eben nicht mehr hold. Noch einmal
flackerte der Kampfgeiſt der Gernsheimer für kurze Zeit auf, dann war
Schluß. — Die Leitung des Spiels lag einem Herrn aus Sandhofen
ob, dem das Prädikat „ganz ausgezeichnet” gegeben werden bann. Er
und Tarnen.
ſtand weit über den Parteien. Seine Entſcheidungen waren korrekt und
beſtimmt. Kurz, er iſt ein Muſter eines Spielleiters. So kam es, daß
das Spiel, trotz des nahezu ſpielunfähigen Platzes, ſtets auf einer hohen
Stufe ſtand und Zwiſchenfälle vollkommen fehlten. Hätten wir nur
ſolche Spielleiter, es ſtünde um die Fußballſache beſſer. — Nun zu den
Mannſchaften. Da wäre zunächſt der Sieger. Er war ſeinem Gegner
vechniſch und taktiſch überlegen. Es klappte in ſeinen Reihen
vorzüg=
lich. In ganz großer Form befanden ſich Mittelläufer und
Mittel=
ſtürmer. Der Unterlegene verfügt über eine ſolide Abwehr und einen
Sturmführer, der ein gutes Start= und Schußvermögen beſitzt.
Aſſi=
ſtierten ihm zwei gute Halbſtürmer, dann würde die Mamnſchaft um
vieles beſſer ſein.
Sportklub „Viktoria 06” Griesheim b. D. e. V.
kam am 21.: Oktober 1928 zu folgenden Ergebniſſen:
Fußball:
1. Mannſchaft gegen Eintracht Darmſtadt, hier, 1:0.
2. Mannſchaft gegen Eintracht Darmſtadt, hier, 5:2.
1. Schülermannſchaft gegen Germania Pfungſtadt, dork, 1:0.
Handball:
1. Mannſchaft gegen Polizei Darmſtadt, dort, 3:5.
2. Mannſchaft gegen Germania Pfungſtadt 1. Mannſch., hier, 2:1.
Jgd.=Mannſchaft gegen SpV. 98 Darmſtadt 1a Jgd., dort, 0:15.
Handball.
Tv. Gundernhauſen — Tv. Münſter 4:1 (3:0).
Am vergangenen Sonntag konnte die zweite Mannſchaft des
Turn=
vereins Gundernhauſen die zweite Mannſchaft des Turnvereins
Mün=
ſter 4:1 ſchlagen. Obwohl gleich in der erſten Halbzeit Gundernhauſen
ſeinen Mittelſtürmer durch Verletzung verlor, ſo konnte es doch noch
dieſes Reſultat nach Hauſe bringen. Die zweite Jugend verlor gegen
die erſte des Turnwereins Münſter 0:2 (0:1). Wir wüinſchen der jungen
Handballmannſchaft viel Glück in ihren Verbandsſpielen.
Bei der Vorſtandsſitzung des Bundes Deutſcher Radfahrer wurde
beſchloſſen, die Hauptverſammlung des Jahres 1929 wieder nach Erfurt
zu verlegen.
Karl Sahm=Hamburg, deutſcher Exmeiſter im Weltergewicht, boxt
am 7. November in Lyon gegen den Neger Alf Roß.
Teddy Sandwina ſchlug in London den Engländer Bob Shields
in der dritten Runde k.o.
Teutonia und Heros, die führenden Berliner Amateur=
Boxerver=
eine, ſtehen ſich am 29. Oktober im Endkampf um die Brandenburgiſche
Meiſterſchaft im Mannſchaftsboxen gegenüber. Die Meiſterſchaft wird
von Teutonia verteidigt.
Deutſche Fechter, vorausſichtlich die erſte Mannſchaft der
Frank=
furter Hermannia, werden am Baſler Fechtturnier auf Degen am 3.
und 4. November teilnehmen.
England gewann in Liverpool den Fußball=Länderkampf der
Pro=
feſſionals gegen Irland mit 2:1 (1:1) Toren.
Geſchäftliches.
Gute Stoffe für Bekleidung
kauft man bei der Firma mit Weltruf Schwetaſch u. Seidel, G. m. b. H.,
Spremberg N.=L. Ein Proſpekt iſt der heutigen Auflage beigelegt.
(II Bln. 16905
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 24. Okt. 6.30: Gymnaſtik. 12.45: Schulfunk.
O 13.15: Schallplatten. O 15.05: Jugendſtunde. Rektor Wehrhan:
Abenteuer auf der Eiſenbahn. O 16.35: Funkorch.: Konzert.
Cheru=
bini: Ouv. Die Abencerragen” — Beethoven: Sinfonie in C=dur.
— Lully: Ballettſuite für Orch. — Beethoven: Militärmarſch in
D=dur. O 18.10: Bücherſtunde. 18.45: Schach. 19.15: Dr.
Mertens: Die wichtigſten Pelztiere. O 19.30: Franzöſiſche Literatur.
S 19.45: Franzöſiſcher Sprachunterricht. O 20.15: Funkausſtellung
des Arbeiter=Radioklubs Offenbach: Friedr. Silcher (1789—1860)
im Volkslied. Konzert des Frankfurter Union=Quartetts. o
An=
ſchl.: Dramatiſche Aufführung.
Stuttgart.
Mittwoch, 24. Okt. 10.30: Schallplatten. o 12.30:
Schall=
platten. 0 13.15: Frankfurt: Mittagsſtändchen. O 15: Kaſperltheater.
O 16.35: Frankfurt: Funkorch.: Nachmittagskonzert. 18.15:
Dichterſtunde. Hans Eſchelbach. O 19.15: Dr. Schmidt: Reiſe nach
Südamerika. O 20: Schwäbiſches Hörſpiel: Die Hardthofbäuerin.
Bauerndrama in fünf Aufzügen von Guſt. Weißhardt. Perſ.:
Hans=
jörg, Hardthofbauer; Marie, Hardthofbäuerin; Gengenbach,
Klein=
bauer, Schwager des Hardthofbauern; Rösle, junge Magd; Jakob,
alter Knecht; Babette, Kleinbäuerin; Hirſchwirt; Hirſchwirtin; Karle,
Totengräber; Hans=Adam u. Küfer=Marke: Schulkameraden des
Hardthofbauern; Bläſe, Dorfmuſikant; Kathrine, Weib; Heinerle,
ihr Bua; Baſe, Verwandte der Hardthofbäuerin; Winde, Rösles
Mutter: Doktor, alter Landarzt: Daniel Stundenhalter; Betzner.
Zeit: Vor dem Kriege. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 24. Okt. 15.30: O. Baum, Prag: Der Blinde und
die Frauen. o 16: Dr. med. Sachs: Die Luftwege als Urſprung
ſchwerer Erkrankungen. o 16.30: Jugendbühne. Szenen aus Grabbes
Werken. O 18.30: Dr. Martin: Aufgaben und Ziele des deutſchen
Fußballſports. (Zum bevorſtehenden Bundestag des Deutſchen
Fuß=
ballbundes.) o 19: Prof. von Le Cog: Turfan=Malereien. O 19.30;
Prof. Dr. Reichenbach: Die Prinzipien der modernen Phyſik. (Prinzip
der Kauſalität.) 20: Abendunterhaltung. Elſe Kochhann (Sopran),
C. Jöken (Tenor), Berliner Funkchor und =orcheſter. Dirig.: Eugen
Donath. Lehar: Aus „Friederike‟. — Kalman: „Die Herzogin von
von Chicago‟ 21: „Der Londoner verlorene Sohn”, ein
un=
bekanntes Werk Shakeſpeares. Vortrag: Dr. Kamnitzer. — Szenen
aus dem Werk. O 21.30: Oberſchulleiter Dr. Andreeſen: Das
Land=
erziehungsheim, der Verſuch einer neuen Gemeinſchaftserziehung.
O Anſchl.: Tagesnachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Marek
Weber.
Stettin. 20: Arien=Abend. Mitw.: Elfriede Bautz=Gehrmann
(Sopran), Hans Wrana (Bariton), Konzert=Orcheſter. Leitung:
Kapellmeiſter Scheibenhofer. O 21: Komponiſten=Stunde. Martin
Friedrich (geb. 1907 zu Wolgaſt). Einf.: Rich. Schmidt. Flügel:
Der Komponiſt. Konzert=Orcheſter. Kapellm. Scheibenhofer.
Deutſche Welle. Mittwoch, 24. Okt. 10.15: Berlin:
Nach=
richten. O 12.30: Mitteil. d. Reichsſtädtebundes. O 12.40: Mitteil.
d. Verb. d. Preuß. Landgemeinden. o 13.30: Berlin: Nachrichten.
S 14.15: Kindertheater: „Rotkäppchen” o 15: Dr. Lange:
Werk=
ſtoffkunde für die Schule. o 15.30: Wetter und Börſe. 15.40:
Frauenſtunde. Bericht über die Hausfrauenarbeit in der Schweizer
Au=
Veränderungen im Konſum von Genußmitteln. o 18.30:
Franzö=
ſiſch für Fortgeſchrittene. o 18.55: Werkmeiſterlehrgang: Die
Werk=
ſtoffe im Maſchinenbau. o 19.20: Prof. Dr. Mersmann:
Ein=
führung in das Verſtehen von Muſik. o 20: Berlin:
Abendunter=
haltung. Mitw.: Elſe Kochhann (Sopran), C. Jöken (Tenor),
Berliner Funkorch. Dirig.: Eugen Donath. o 21: Dr. Kamnitzer:
Ein unbekanntes Werk Shakeſpeares: „Der Londoner verlorene
Sohn”. O 21.30: Oberſchulleiter Dr. Andreeſen, Spiekeroog: Das
Landerziehungsheim, der Verſuch einer neuen Gemeinſchaftserziehung.
O. Anſchl.: Preſſenachrichten. O. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Marek
Weber
AAbla
Nur beim Fachmann
C. Boßler & Co G. m. b. H
Ernst-Ludwigstiaße 14
Telephon 2140. (16308=
Wetterbericht.
Gießen, 23. Oktober.
Die Wetterlage nimmt durch die herrſchende Druckverteilung noch
keine Beſtändigkeit an, denn erneute Störungsgebilde beſtimmen
wei=
terhin den Witterungscharakter. Wenn auch die kühleren Luftmaſſen
über England Barometeranſtieg verurſachten und in unſerem Gebiet
vorübergehend Temperaturrückgang und zeitweiſe Bewölkungsabnahme
einſetzen wird, ſo wird alsbald eine erneute Warmluftwelle wieder
Bewölkung und Erwärmung bringen. Das Auftreten zeitweiſer
Nie=
derſchläge beſteht dabei fort.
Ausſichten für Mittwoch, den 24. Oktober: Meiſt bewölkt, aber auch
vorübergehend aufheiternd, nach etwas friſcherem Wetter wieder
milder, zeitweiſe einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 25. Oktober: Veränderlich, wechſelnd
wolkig mit Aufheiterung, noch vereinzelt Niederſchläge.
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in cm Gießen: wolkig 6,4 Aachen: Regen 10 Sel. Hamburg: Nebel SSO, — Berlin: wolkig 12 SSW München: wolkig ſtill. Königsberg: wolkig 13 SO gef. Breslau: Nebel 12 ſtill gef.
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen.
Feldberg:Taunus Nebel 0,4 Waſſerkuppe Nebel 0,1 Feldberg:
Schwarzw.) Zugſpitze: Nebel SO, kahler Aſten: Nebel SSW. Fichtelberg: wolkig WSV. 9,6 Schneekoppe: wolkig WSW.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Pastillen Rolle 5 u. 10 Pf., Bonbons Schachtel 30Pf.
Nummer 296
Mittwoch, den 24. Oktober
Wert= und Mengenergebniſſe der Reparations=Sachlieferungen.
Warengruppen
1. Lebende Tiere ......"
2. Lebensmittel und Getränke ....
3. Rohſtoffe und halbfertige Waren
4. Fertige Waren .. . . . . . . .......
September Auguſt Jan.=Sept. September
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
141
1 2151)
423
256
22 329
36 171
39 384
320 093
24 692
14 019
137 6222)
Ausfuhr 1928
141:)
43 457
12 257 096
346 571:)
Auguſt
Jan.=Sept.
Mengen in dz
2 697
706 513
47 267
12470 574 113 061 793
282 3773) 2 160 961
Zuſammen .. . . . . . . . . . . .."
Außerdem Pferde (Stück)........."
Waſſerfahrzeuge (Stück)......."
61427
53 659
481 259
12647 265
77
8
12800 218
115 931 964
447
54
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Die wichtigſten Reparationsſachlieferungen im Auguſt 1928 ſind:
aus der Gruppe Rohſtoffe uund halbfertige Waven Steinkohlen mit 16,9
Mill. RMM., Koks mit 8,3 Mill. NMM., ſchwefelſaures Ammoniak mit 5,6
Mill. RMM.; aus der Gruppe Fertigwaren chemiſche Erzeugniſſe mit 4,3
Mill. RM., Maſchinen (ohne elektriſche Maſchinen) mit 4,3 Mill. RM.
elektriſche Maſchinen und elektro=techmiſche Erzeugniſſe mit 3,9 Mill.
RM., Walzwerkserzeugniſſe und ſonſtige Eiſenwarem mit 3,6 Mill.
RM., Papier und Papierwaren mit 2,1 Mill. RM.
) nicht bearbeitet, Gold= und Silbermünzen. — 2) Ohne Pferde. — D Ohne Waſſerfahrzeuge)
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Amtliche Großhandelsindexziffer vom 17. Oktober. Die auf den
Stichtag des 17. Oktober berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſt.
Reichsamtes iſt mit 140,4 gegenüber der Vorwoche (140,5) leicht
zu=
rückgegangen. Von den Hauptgruppen hat die Indexziffer für
die Agrarſtoffe auf 135,2 (135,3) und die Indexziffer für die
Kolonialwaren auf 132,6 (133,1) nachgegeben. Die Indexziffer für
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren ſtellte ſich auf 133,4 (133,5),
wäh=
rend die Indexziffer für induſtrielle Fertigwaren unverändert auf
160,0 lag
Der Poſtſcheckverkehr im September. Die Zahl der Poſtſcheckkonten
betrug Ende September 943 174 gegen 940 811 Ende Auguſt. Der
monatliche Zugang hat ſich damit abermals erhöht und beträgt 2363
gegenüber einem Zugang im Auguſt von 2248 und im Juli von 1682.
Der Umſatz iſt etwas zurückgegangen und belief ſich auf 53 767 000
(56 982 000) Buchungen über 11,44 (12,21) Milliarden Reichsmark. Von
dem Geſamtumſatz wurden bargeldlos beglichen 9143 Milliarden RM.
Auch die Guthaben auf den Poſtſcheckkonten ſind im Berichtsmonat
zu=
rückgegangen.
Die heſſiſchen Kreditgenoffenſchaften Anfana September. Die
Arbeitsgemeinſchaft der Heſſiſchen Kreditgenoſſenſchaften (Richtung
Schulze=Delitzſch) in Darmſtadt gibt die Zweimonatsbilanzen der ihn
an=
gehörenden Gewoſſenſchaften bekannt. Die Bilanzſumme ſtieg bis
An=
fang September 1928 auf 65,8 Mill. RMM. gegen 62,9 Mill. Anfang
Auguſt 1928. Die Spaveinlagem zeigen wieder eine ſtarke Zunahme
(rund 1,75 Mill. RM.); Anfang September 1928 waren etwa 32 Mill.
RM. auf Sparkonto eingezahlt. Auch die Einlagen in laufender
Rech=
nug erhöhten ſich um etwa 0,5 Mill. RM. Die überwiegend an
Mit=
glieder ausgeliehenen Gelder erfuhren eine Steigerung um etwa 2,25
Mill. RM., nämlich von 45,8 RM. auf 48 Mill. RM. Dazu kommen
10 Millionen RM. Wechſelbeſtand, während für rund 4 Mill. RMM.
Wechſel weiterbegebem waren.
Schultz Grünlack A.G., Rüdesheim a. Rh. Die Geſellſchaft (
Sekt=
kellerei) beruft auf den 15. November eine außerordentliche
Hauptver=
ſammlung, die unter anderem über die Erweiterung des
Geſellſchafts=
zweckes zu beſchließen haben wird, und zwar dahingehend, daß die
Ge=
ſellſchaft Intereſſengemeinſchaftsverträge abſchließen kann, wobei der
Aufſichtsrat die Ermächtigung zu ſolchen Vertragsabſchlüſſen erhalten
ſoll.
Die Sektkellerei Ewald u. Co., A.G., Rübesheim a. Rh. beruft
auf den 15. November eine außerordentliche Hauptverſammlung, die
ebenfalls über die Ermächtigung des Aufſichtsrats zum Abſchluß von
Intereſſengemeinſchaftsverträgen Beſchluß faſſen ſoll. Die
Aktienmehr=
heit des 720 000 RM. betragenden Aktienkapitals ging bekanntlich 1927
an ein Konſortium unter Führung von Hugo Asbach in Rüdesheim
über.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 23. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 147 MMM. —
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98—99
Pvozent, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren 190 MM., desgleichen in
Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98—99
Prozent, 350 MM. Antimon Regulus 83—88 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 78,75—80,25 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 23. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 134,75 (135), Februar 134,75 (135,25), März, April,
Mai 134,75 (135), Juni 135 (135), Juli, Auguſt, September 135 (135,25),
Oktober 134,50 (136), November 134,50 (135,50), Dezember 135 (135,25).
Tendenz: feſter. Für Blei: Januar 43,50 (43,50), Februar, März,
April, Mai, Juni, Juli, Auguſt, September 43,50 (43,75), Oktober,
No=
vember 43,50 (44), Dezember 43,50 (43,50). Tendenz; ruhig. Für Zink:
Januar, Februar 47 (48), März 47,75 (48), April 47,75 (48,25), Mai 48
(48,25), Juni, Juli 48 (48,75), Auguſt 48 (48,50), September 48 (48,75),
Ottober 47 (48), November 47 (47,75), Dezember 47 (48). Tendenz ruhig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 23. Oktober
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz; unregelmäßig); Standard p. Kaſſe
66—½, 3 Monate 66½—/u, Settl. Preis 66, Elekkrolyt 72½—3, beſt
ſelected 69½—3, Elektrowirebars 72¾; Zinn (Tendenz: willig):
Stan=
dard p. Kaſſe 222½—½ 3 Monate 220½—½, Settl. Preis 222½,
Banka (inoff. Not.) 223½, Straits (inoff. Not) 2221: Blei (Tendenz:
unregelmäßig): ausländ, prompt 222/ao, entft. Sichten 211/,, Settl.
Preis B½; Zink (Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 241/e, entft.
Sichten 242/, Settl. Preis 24, Quechſilber (inoff. Not.) 23—½,
Wolfram=
erz (inoff. Not.) 16¼.
Produktenberichte.
Frankfurter Probuktenbericht vom 23. Oktober. Auch heute war die
Haltung cm Franbfurter Produktenmarkt ruhig. Das Geſchäft blieb
ſehr klein, da die Händler infolge der ſchwächeren Auslandsnotierungen
große Zurückhaltung übtem und ſich nur ſelten zu kleinem Abſchlüſſen
bereit fanden. Das weiter knappe Inlandsangebot ließ auf der anderen
Seite jedoch kein Nachgoben der Preiſe zu. Es notierten: Weizen 23,50
bis 23,65; Noggen 22,50 bis 22,75; Sommergerſte B bis 25,50; Hafer,
inländiſcher 23,25 bis 23,50; Mais 21,50 bis 21,75; Weizenmehl 33,75
bis 34,25; Roggenmehl 30,25 bis 31; Weizenkleie 14 bis 14,10 und
Noggenkleie 14,50.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 23. Oktober. Auf dem
heuti=
gen Viehmarkt war bei Großvieh erhöhter Auftrieb und ein geringes
Nachlaſſen der Preiſe zu konſtatieren. Der Großviehmarkt brachte 29
Stück mehr wie in der Vorwoche. Das Geſchäft bewegte ſich äußerſt
langſam und gabem die Preiſe bei Ochſen und Kühen 2 und 1 Mark
nach. Es verblieb ein geringer Ueberſtand. — Auf dem Kälbermarkt
war das Geſchäft etwas bebhafter. Der Antrieb war um 83 Stück
ge=
ringer wie auf dem Vormarkte und blieben die Preiſe bei gutem
Ge=
ſchäft und ausverkauftem Markt unverändert. — Der Schweinemarkt
war um 60 Stück minder beſchickt wie der Vormarkt. Es wurde nur
langſam gehandelt und gingen die Preiſe um 1 Mark zurück. Der
Markt konnte nicht vollſtändig geräumt werden. Amgetrieben waren
51 Ochſen, 20 Bullen, 747 Kühe und Färſen, 287 Kälber und 1234
Schweine. Im einzelnen wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht je nach
Qualität folgende Preiſe erzielt: Ochſen 48—54; 44—48; Bullen 32—43;
Kühe 42—45; 35—41; 29—35; 18—24; Färſen 46—58; Kälber 62—70;
50—62; Schweine 79—80; 80—81 und 80—82 Mark.
Mindermarkt in Gießen am 23. Oktober. Auf dem heutigen
Ain=
dermarkt ſtanden 967 Stück Großvieh und 192 Kälber zum Verkauf. Bei
flauem Handel derblieb etwas Ueberſtand. Es wurden bezahlt: Kühe
1. Qual. 500—600 Mk., 2. Qual. 300—400 Mk., 3. Qual. 150—250
Mark; Rinder ein= bis zweijährig 100—200 Mk., Kälber je Pfd.
Lebend=
gewicht 55—65 Pfg.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 23. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach der mehrtägigen Abſchwächung machte ſich heute eine
leichte Erholung geltend auf die geringeren Zufuhren an den
nord=
weſtlichen Märkten und die Ankündigung kühleren Wetters für den
Südweſten.
Mais: Die Wetterprognoſen bewirkten ſtärkeres Angebot und
Ab=
gaben größerer Kommiſſionshäuſer, ſo daß die Preiſe etwas verloren.
Der Schluß war auf Käufe ſüdweſtlicher Häuſer erholt.
Roggen litt anfangs unter der geringeren Lokonachfrage und
Zu=
nahme der kontraktlichen Vorräte. Auf Käufe öſtlicher Firmen trat
ſpäter eine leichte Erholung ein.
Hafer: Der Markt verlief in ſtetiger Haltung auf die kleineren
Ablieferingen der Farmer.
*New York, 23. Oktober. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Unter dem Eindruck der ermäßigten Notierungen in
Bra=
ſilien kam es zu Preisrückgängen, da Liquidationen und Abgaben für
ausländiſche Firmen, namentlich in Santos, erfolgten.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt ging es ziemlich ruhig zu. Käufe
der Kommiſſionäre wurden durch Abgaben für europäiſche Rechnung
paralyſiert. Später wurden Deckungskäufe für kubaniſche Firmen
ge=
tätigt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 23. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 113½8, März 118½, Mai 121½: Mais,
Dez. 81½, März 83½, Mai 86; Hafer, Dez. 43½, März 44½, Mai
45; Roggen, Dez. 101½, März 103½, Mai 106½.
Fette: Schmalz, Okt. 11,40, Nov. 11,40, Dez. 11,55, Jan. 1929
11,95; Rippen, Okt. 12,75, Dez. 12.15 „Speck loco 14: leichte
Schweine 8,90—9,55, ſchwere Schweine 9,30—9,60;
Schweinezu=
fuhr Chicago 33 000, im Weſten 90 000.*
Baumwolle: Okt. 19,01, Dez. 19,03—19,04.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 23. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 158½, Hartwinter 127½: Mais
neu angek. Ernte 94½; Mehl ſpr. wheat clears 5,85—6,25; Fracht
nach England 2—2,6, nach dem Kontinent 12—14.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,10; Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz: willig, Umſatz in lots 180, loco 10½; Oktober
10,25, November 10,37, Dezember 10,55, Januar 1929 10,66,
Fe=
bruar 10,76, März 10,80, April 10,85, Mai 10,92, Juli 11,—,
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Wirtſchaftliche Vereinigung deutſcher Meſſingwerke erhöhte mit
ſofortiger Wirkung die Preiſe für Meſſingbloche um 2 RM. und für
Meſſingſtangen um 1 RMN. je 100 Ky.
Der Arbeitgeberverband hat den Schiedsſpruch für die Angeſtellten
der oberſchleſiſchen Schwerinduſtrie, der ihnen ab 1. September 1928 eine
6½prozentige Lohnerhöhung zuſprach, abgelehnt. Der
Demobilmachungs=
kommiſſar verweigert die Verbindlihkeitserklärung auf Grund eines
Formfehlers.
In unterrichteten Kreiſen wird verſichert, daß die Verhandlungen
über die rumäniſche Stabiliſierungsanleihe als abgeſchloſſen angeſehen
werden können. Die Anleihe ſoll in den erſten Novembertagen
abge=
ſchloſſen und die Geſetzgebung über die Währungsſtabiliſierung bis zum
15. November verabſchiedet werden.
Die Zahl der däniſchen Arbeitsloſen iſt im Laufe der letzten Woche
von 36 273 auf 37 673 geſtiegen.
In Kreiſen der Ungariſchen Geldinſtitutszentrale wurde die
Be=
obachtung gemacht, daß verſchiedene ungariſche Geldinſtitute nach
Deutſchland für 8,5—9 Prozent Geld ausleihen, das ſie von der
Unga=
riſchen Nationalbank mit 7 Prozent erhalten haben. Auf dieſe Weiſe
ſei ungariſches Kapital mit einem Nutzen von 1,5—2 Prozent nach
Deutſchland gelegt worden. Die Geldinſtitutszentrale will dieſe
Ge=
ſchäfte verbieten.
Wie aus Nanking berichtet wird, hat die chineſiſche Regierung
be=
ſchloſſen, die Stabiliſierung der cnneſiſchen Währung am 1. November
durchzuführen. Zum Vizedirektor der chineſiſchen Staatsbank ſoll ein
Amerikaner ernannt werden, dem Verwaltungsrat der Staatsbank ſollen
weitere vier Amerikaner angehören.
Frankfurt a. M., B. Okvober.
Die Börſe eröffnete in ſchwächerer und unſichever Haltung. Die
Werſtimmung ging in der Hauptſoche vom Montanmarkt aus, da ſich
hier die Befürchtungen über vorausſichtlich ungünſtige Abſchlüſſe noch
verſtärkt hoben. In dieſem Zuſammenhang verwies man auf die
im=
mer noch in Gang befindlichen Arbeitskämpfe in der nordweſtdeutſchem
Eiſeninduſtrie, die zur Verſchlechterung der Jahresergebniſſe beitragen
müßten. Außerdem drückte die ſchwache Haltung der geſtrigem New
Yorker Börſe auf die Tendenz. Die Kuliſſe ſchritt auf den meiſten
Marktgebieten zu Abgaben, die den Markt bei dem unverändert
anhal=
tenden Ordermangel ſtark belaſteten, ſo daß teilweiſe empfindlichere
Kurseinbußen zu verzeichnen waren. Die Geſchäftstätigkeit wickelte ſich
wieder in engſtem Rahmen ab. Unter ſtärkerem Kursdruck ſtanden in
weiterem Engagementsabbau vor allem die Elektrowerte, von denen
AEG. 1,25 Prozent, Bergmann 3 Prozent, Licht und Kraft 2 Prozent,
Schuckert 2,5 Prozent, Geſfürel und Siemens je 4 Prozent verlonen,
Stärker angeboten waren ferner Kali Weſteregeln mit minus 4,75
Pro=
zent und Deutſche Linoleum, die 4,5 Prozent nachgaben. Am
Montan=
markt betrugew die weuerlichen Kursrückgänge durchweg 1 bis 2
Pro=
zent; Klöckner blieben auf dem ſtark ermäßigten Kursſtand der geſtrigen
Abendbörſe behauptet. Relativ gut gehalten eröffneten noch
Schiff=
fahrtswerte und Daimler. Banben gaben 1 bis 2 Prozent nach.
Zell=
ſtoff Waldhof und J. G. Farben büßten 2,5 Prozent ein. Deutſche
An=
leihen lagen etwas ſchwächer, von Auslandsrenten Angtolier wieder
etwas anziehend.
Im Verlaufe bröckelten die Kurſe zunächſt weiter etwas ob. Später
konnte von einer Umſatztätigkeit keum noch die Rede ſein. Tagesgeld
war zu 5,5 Prozent weiter recht flüſſig. Am Deviſenmarkt lag die
Mark etwas feſter. Mark gegen Dollar 4,1955; gegen Pfunde 20,350;
London-Kabel 4,8495; Paris 124,20; Mailand 92,57; Madrid 30,05;
Holland 12095/8.
Die Abendbörſe war wiederum faſt geſchäftslos. Ein
freund=
licher Anſatz zu etwas befeſtigten Kurſen wurde bald durch ein größeres
Angebot in Farbenaktien (minus 0,75 Prozent) erſtickt. Montanaktien
bröckelten leicht ab; auch die übrigen Märkte zeigten überwiegend
mäßige Kursrückgänge bis 0,5 Prozent; Sonderbewegungen wurden
niht beobachtet. Auch der Rentenmarkt lag außerordentlich ſtill. Der
mittags lebhafte Ruſſenmarkt wurde ſehr ruhig, da erneut ungünſtige
Meldungen bekannt wurden, die ſich gegen die internationale
Schutz=
vereinigung wenden. Im weiteren Verlauf ſetzte das Geſchäft faſt
vollkommen aus. Im einzelnen nannte man: Kommerzbank 184,25,
Danatbank 290,5, Deutſche Bank 167, Dresdener Bank 168,75,
Metall=
bank 134, Reichsbank 298,5, Nordd. Lloyd 146,25, Adlerwerke Kleyer
104,25, AEG. 180,25, Farben 250,37, Metallgeſellſchaft 185.
Berlin, 23. Oktober.
Bei ausgeſprochener Geſchäftsunluſt eröffnete die Börſe in
einheit=
lich ſchwächerer Tendenz. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe ſchwächte
ſich die Tendenz auf einſetzende Baiſſevorſtöße namentlich in Schultheiß
weiter ab. Im Verlaufe hielt die ſchwache Tendenz, geſtärkt durch die
ſtark gedrückten Chiffrekurſe, zunächſt weiter an. Später trat auf
In=
terventionen der Großbanken in der rückläufigen Bewegung ein
Still=
ſtand und teilweiſe ſogar eine leichte Erholung ein. Da Nachrichten
von einem feſten Verlauf der Londoner Börſe eintrafen und die
In=
terventionen der Großbanken anhielten, ſchritt die Spekulation zu
Deckungen; auch Meinungskäufe von ſeiten der Provinz wurden
be=
pbachtet. Die Börſe ſchloß erholt. Die Schlußnotierungen konnten in
den meiſten Fällen die Anfangskurſe erreichen. Nachbörslich blieben
die Kurſe durchweg behauptet, bröckelten teilweiſe auch wieder ab.
A. E. G
Augsb.=Rürnb. Maſch.
Baſalt .
Beramann..
Berl. Karlsruhe In
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. • Briket
Bremer Wolle.
Lanatbank. .
Deutſche Bank.
Distontogeſ.
Tresdner Bank.
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum.
Tynamit Nobel ..
Elektr. Lieferung ...
J. G. Farben...
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt. . .
Hanſa Dampfſch.
Hapag..
Harpner.
Eemoor Zement. . . .
123.— 250.— Siemens Glas 143.25 121.— Ver. Glanzſtol 551.— 1545.— 1273.— 267.5 Stahlwerke 93.5 42.— 42.5 Volkſtedter Porzell 64.— 62.5 183 25 Wanderer Werke 131.5 153.— 151.— Wiſſner Metall. 157.— 11 136.— 131.— Wittener Gußſtahl .. 54.— 1251.— 251.—
54.—
Deviſenmarkt.
Kelſingfors
Vien .....
Prag ......
Budapeſt. .
Sofia ....."
Kolland ..
Cslo .....
Kopenhagen
Stockholm".
London ...
Buenos Aires
Neu=York
Belgien.
261
Frankfurter Kursbericht vom 23. Oktober 1928.
2 Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7%
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +,
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . ..
8% Bad.=Bad.v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
%0 Frkf. a. M. v. 26
70 Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
82 Nürnberg v. 26
8% Berl. Hhp.;Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk..
80 „ Pfbr.,
8% Heſſ. Landesbk.
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
00 Mein. Hyp. Bk.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
87.2
7
79.25
94
50.7
15.1
87
93
98
97.5
97.5
97.25
89
88
93.8
85
81.5
98
98
97775
82 Nhein.Ghb.=Bk
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit... ..
8% Südd. Bob.=
Cred.=Bank ..."
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
+ „ Ser,II
6% Daimler Benz
von 27........
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26. .."
70 Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtcHäffner
von 26 .... ...
6% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ......."
41.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
41/,% Rum. Gold
von 1913 ......
4% Türk. Admin.
1.Badgad
Zollanl.
26 1913 Ungarn
4/,% 1914
4% Ung. Goldr. .
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
97.75
7.5
98
94.5
Ka
69
75
92.5
84.75
92.1
42
23.5
12.3
11.75
25.75
27.75
26.45
135.25
168.5
183.25
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
„Eff.=u.
Wechſel=
bank .... .. . ..
Vereinsbank
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank. . .
„ Hyp.=Bk. .... .
„ Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . .
„ Hyp.=Bank...""
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ.
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. ..
Hapag .....
Nordd. Lloyzd ...
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin. . .
Adlerw. (v. Kleher
82 AEG. Vorzug
59
AEG. Stamm....
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
BrolnBroverickCie
Brüning & Sohn..
Nue
Buderus Eiſen .. .! 81
127
101
162
167.75
115
149.5
154
133
136
133.5
205
160
34.5
159.5
296.25
125
198.8
15:,
165
150),
146.25
122
104
88.25
85.5
180.25
236
203
152.75
126
Cement Heidelbergl=
„ Karlſtadt
Chem. Werke Albert
„ Fabrik Milch
Daimler=Benz...."
Dt. Atl.=Telegr.. .
„ Eiſenh. Berlin.
„Erdöl
„ Gold= u. Silb.=Anſtalt.
„ Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft!=
„ Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwverk.
Eßlinger Maſchinen!
Ettlinger Spinnereil=
Faber, Joh., Bleiſt.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum
Feinmech. (Jetter).
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38
250.75
146
80.5
145
91.5
265
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96.9
122.25
169
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20
116.5
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23. 10.
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33.—
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99.5
143.—
92.125
131.—
vo.
Brie
22.01
16.41
80 .925
67.72
81.48
1.964
0.503
7.307
18,92
5.425 5.435
2.174
Nummer 296
Mittwoch den 24 Oktober 1928
Geite 11
Loun aad ihen Srninn.
Roman von Walter Weilshaeuſer.
Nachdruck verboten
Fräulein Meckler will Frankfurt verlaſſen?”
Fehrenberg nickte und zog an ſeiner Zigarre.
„Ja, morgen mittag.”
Er ſtreifte Linkert dur”; den blauen Rauch und ſah, daß ihm
je Botſchaft ſehr nahe ging.
Linkeris Abſicbten waren tatſächlich ernſt geweſen. Seinem
roßen Konfektionsgeſchäft fehlte längſt die Frau, und Lore ſollte
8 werden.
Vorläufig hatte er das für ihn bequeme und unterhaltende
Verhältnis ſo beſtehen laſſen, wie es war: freundſchaftlich und
in bißchen bemutternd.
Da er ſein Ziel vor Augen hatte, beeilte er ſich nicht, es zu
rreichen.
Dieſes Mädchen war ihm ein guter Kamerad, und er hätte
hon längſt mit ihm ſprecken ſellen. Jetzt ſtand er vor der
Tai=
nche der Abreiſe und wußte das erſte Mal in ſeinem Leben nicht,
die er ſich benehmen ſollte
Er verwünſchte es, ſich nicht rechtzeitig erklärt zu haben.
Zielleicht war noch nist alles vecloren. Wenn ſie auch reiſte,
onnte er doch irgendwie mit ihr in Verbindung bleiben.
So ſprach er ſich, aus, da er kald erkannr hatte, daß
Fehren=
erg ein Freund des Mecklerſchen Hauſes war, mit faſt
väter=
ihen Vollmachten ausgeſtattet, wenigſtens heute.
Sie konnten ungeſtört plaudern. Die Tiſche füllten ſich mit
aut ſprechenden und geſtikulierenden Gäſten. Alles war mit ſich
ſeſchäftigt, keiner achtete auf die beiden Herren, keiner ahuse, Taß
eiukert um ſein Glück würfelte und ſchon verloren hatte, ehe das
Spiel begann.
Fehrenberg mußte diplomatiſch vorgehen.
Es galt, den alternden Mann vorſichtig dayon zu
überzeu=
gen, daß er ſeine ſchwindenden Jahre nicht mit den aufblühenden
ines jungen Weibes verknüpfen dürfe.
Linkert wehrte ſich verzweifelt.
O, er verſtand ſehr gut, was dieſer, von jeder Leidenſchaft
ſefreite Alte von ihm forderte, der ſo ſachlich und faſt
freund=
chaftlic überredend mit ihm ſprach.
Das verletzte Gefühl des ſich noch rüſtig fühlenden,
guther=
igen Mannes, ſprang an gegen jeden uoch ſo vernünftigen
Eintuand.
Das eiferſüchtige Tier war in ihm aufgewacht.
Aber es half ihm nichts. Fehrenbery erklärte ganz offen,
daß Lore in dem harmloſen Verkehr, — der bei den erſten Be=
gennungen vielleicht einen zu Mißverſtändniſſen verleitenden, zu
lebhaſten Ausdruck infolge der Verbitterung des jungen
Mäd=
chens gefunden haben mochte, — nichts anderes geſehen hatte als
die Möglichkeit, in anſtändiger Geſellſchaft dieſe oder ſene freie
Stunde auf dem gefährlichen Großſtadrpſlaſter zu verbringen.
Dieſe Empfindung würde er wohl aueh gedacht haben?
Wenn er, Fehrenberg, ſich nicht täuſche, fühle ſich Lore ihrem
Lengfelder Freund Niesland mehr verbunden als ihm, dem mehr
ehrenwerten Kaufmann Linkert.
Dieſe Wahrheiten ſchmeckten gallebitter.
Die zweite Flaſche ging zur Neige, und da Linkert den
Löwenanteil des erſten Umtrunks für ſich beanſprucht hatte,
wurde ſein Herz weicher, ſein Sinn zugänglicher.
Wie oft liegt eine folgenſchwere Entſcheidung auf dem Boden
einer jener grünen Flaſchen!
Der aufänglich ſo kühne Mut wich einer betont vernünſtigen
Beurteilung des Falles, etwas Rührſeligkeit und Mitleid
miſch=
ten ſich mit dem Stolz des Verſchmähten.
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Yald hatte ihn der kluge Herr Fehrenbery dort, wo er ihn
haben wollte. Der dicke Linkert war ganz ins Hintertreffen
geraten.
„Sehen Sie, Herr Linkert, wenn Sie ſechzig ſind, dann iſt
unſer Lorchen, erſt Mitte Dreißig, eine Frau, die immer noch
Anſprüche macht. Alſo — proſt!“
Und wieder war eine Stunde vergangen, und die dritte
Flaſche ſtand auf dem Tiſch: da gab Linkert ſchon gute
Nat=
ſchläge, wie das Schickſal ſeines Protektionskindes, — ſo nannte
er Lore jetzt, während, in Fehrenbergs Augenwinkeln, ein
zu=
friedenes Lächeln lag, — am beſten geſtaltet würde.
Auch er hielt die Heirat mit Riesland gutmütig und
wein=
weich für den beſten Ausweg und das heilſamſte Mittel, „das
arme Mädcbenherz doch wieder mit Freude und Frieden zu
er=
füllen”
Er bat, ihm gelegentlich zu ſchreiben, welche hoffentlich
guten Folgen ihr Kriegsrar denn noch gehabr hätte, — er war
zuletzt ganz vergnügt und kam ſich ſehr wichtig und
mitbeſtimi=
mend vor, — und empfahl ſich etwas ſelig an Riesland wie
von einem guten Freunde.
Der alte Herr Fehrenberg zahlte und ging hochbefriedigt in
ſein Gaſtzimmer.
Nun war Gott ſei Dank auch das erledigt!
Mit einem Seufzer ſtreckte er ſich in die Kiſſen.
Linkert wwar am nächſten Tag in ſehr ſchlechter Laune, die
ſein Perſonal ſich nicht zu erklären wußte. Denn das Geſchäft
giug gläuzeud.
Da hat mich ker, alte Lengfelder Barbaroſſa ja gründlich
eingeſeift!” grollte er im derbſten Frankfurteriſch.
Und er ärgerte ſich über ſeine Nachgiebigkeit und beſchloß bei
einer Flaſche Selters, nun endgültig ein Heiratsbureau in
An=
ſpruch zu nehmen.
Lengſeld, das gute, alte, liebe Lengfeld lag wieder einmal
im Sommerſonnenſchein, hingekuſchelt zwiſchen Wald und
Hü=
geln, wie etwas unveränderlich Stetes, Treues und Schützendes.
Seine Dächer ſckauten behaglich aus dem Grün, der Kirchturm
ragte hech und feſt, und ſeine Glocke ſprach, wie immer, etwas
ſchulmeiſterlic zu den Einwohnern im Glück und im Leid.
Auf dem buckelſteinigen Marktplatz wehten die jungen
Blätter der Kaſtanien im Winde, und die Menſchen gingen
ge=
ruhſam ihrem Tagewerk nach. Niemand hatte Eile,
An Stelle des alten, weißen, balkendurchkreuzten
Fachwerk=
baues war das neue Goldene Kreuz aus der Erde gewachſen,
ſtattlich anzuſehen mit ſeiner aus gebrochenem Stein errichteten
Front und dem ſchwarzen, breiten Glasſchild mit den blinkenden
Goldbuchſtaben über dem Eingangstor.
Faſt ſah es großſtädtiſch aus, und die Lengfelder ſchauten
ſtolz auf den ſchönen Gaſthof.
Der große Wirtsgarten und das Hausgärtchen lagen
unver=
ändert hinter dem großen, behäbigen Haus. Sie grünten und
blühten und hatten das Feuer ſchon längſt vergeſſen.
Schickſale rühren die Natur nicht, wenn auch der Menſch
troſtſuchend zu ihr flüchtet. Allein ihre Schönheit iſt ſo groß,
daß ſchon ihr Anblick beruhigt und ſtark macht. Sie ſelbſt tut
nichts, um zu helfen.
In dem Gaſthof ſchaffte Anton Meckler mit ſeiner Tochter,
Die Mutter hatte die Krankheit nun doch nicht überſtanden und
war ſauft eingeſchlafen.
Lore war im Vaterhaus bei der geregelten, alle Kräfte
be=
anſprichenden Tätigkeit voll erblüht. Ihre Schönheit war
aus=
gereift, etwas Frauliches ging von ihr aus.
Sorgend bekümmerte ſie ſich um alles.
Viel hatte ſich im Städtchen nicht geändert.
Der Amtsrichter Frank war nach der Großſtadt verfetzt
worden, und damit war ihm ein lang gehegter Wunſch in
Er=
füllung gegangen.
Niesland war jetzt oft Gaſt im Goldenen Kreuz.
Sein Auftreten war freier geſporden, ſelbſtbewußter, da er
ſih enger an die Familie gebunden fühlte durch die gemeinſam
getragene Leidens;eil, in der er ihr mit faſt verwandtſchaftlicher
Tieue zur Seite geſtanden hatte.
Er fand den beſſen Lohn für das, was er getan hatte, in der
herzenswarmen Güte, mit der Meikler ihn behandelte,
(Schluß folgt.)
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