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Norgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſkattet.
Nummer 287
Montag, den 15. Oktober 1928.
191. Jahrgang
Zmm breiie Zeile im Kreiſe Darmſfadi 25 Reſchepfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Nelamezelle (92 mm
breitls=ReichzmarkAnzeſgendon auswärit 40 Reſchepfc.
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zelle 300 Reſchsmarkt. Alle preſſe in Reichsmart
(4 Dollar — 4.20 Markl.
Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw. erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder zerichtſicher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
4
4
Serzugerang der Antanf des „Sraf Zeipel
R
„Graf Zeppelin
mefrals90 Gtandenunterwegs
Bisher annähernd 9000 Klm. zurückgelegt.
Friedrichshafen nach Lakehurſt gebraucht hat. 3. R. 3” hat über die Konſtruktionsteile geht, und kann die abgeſchlagene
Be=
diger Fahrt ungefähr 9000 Kilometer bewältigt haben dürfte.
nungen ſtützen, da man ja nicht weiß, wie groß im einzelnen die teil iſt, daß die Geſchwindigkeit etwas vermindert iſt. Nach der
denen Standortmeldungen ſich verſchiedentlich widerſprachen.
Immerhin dürfie eine Strecke von 9000 bisher zurückgelegten metern fährt.
Kilometern der Wirklichkeit ziemlich nahe kommen. Das bedeutet
Klometer umſaßt, iſt nach den Berechnungen der
Sachverſtän=
digen durch die Umwege auf etwa 10 000 Kilometer verlängert
worden, alſo um ein ganzes Drittel der normalen Route. Auch
mit dieſen Berechnungen würde unſere Schätzung der bisher
zu=
rückgelegten Strecke übereinſtimmen. Da der „Graf Zeppeli”
auf dem jetzigen letzten Teil der Fahrt durch ſchwere Gegenwinde
gehemmi wird, ſo kann man annehmen, daß er in Newv York erſt
lich in den ſpäten Abendſtunden New Yorker Zeit. Es wäre
durchaus denkbar, daß Dr. Eckener direkt nach Lakehurſt fährt, um
die Zeit der reinen Fahrtdauer feſtzuſtellen, und dann während
der Nacht über dem Feſtland kreuzt, um den New Yorkern das
exſrartete Schauſpiel des Beſuches in den Morgenſtunden des
Montag zu bieten..
Koffe
Der jaulverrauf nach der
Heſcha=
digung der Stabiliſierungsflächen.
Die Erklärung der Alarmnachrichten.
EP. London, 14. Oktober.
Nach den letzten aus Waſhington eingetroffenenen
Nachrich=
ten ſetzt das Luftſchiff „Graf Zeppelin” ſeine Fahrt in Richtung
auf Lakehurſt fort.
Die Vorgänge, die zu den alarmierendem Meldungen am
Samstag Anlaß gaben, haben folgende Erklärung gefunden: Der
als Paſſagier, mitfahrende Kommandant der „Los Angeles”,
Roſendahl, teilte Samstag früh 8.25 Uhr (1425 M.E.3.) dem
Staatsdepartement in Waſhington mit, daß ſich das Luftſchiff
etwa 1800 Seemeilen (3200 Km.) öſtlich von Charleſton befinde
und mit 80 Knoten (148 Km.) Stundengeſchwindigkeit Kap
Hat=
teras anſteuere. Der Geſchwindigkeitsverluſt ſei auf
Beſchädi=
gungen am Höhenſteuer zurückzuführen. Er bitte um Entſendung
eines Begleitſchiffes, das imſtande ſei, Hilfe zu leiſten. Die
Überfahrt ſei unter äußerſt ſchwierigen Wetterverhältniſſen
vor ſich gegangen. Nach Einlauf dieſes Funkſpruches gab das 850 Uhr eingelaufen:
Marinedepartement unverzüglich den Ueinen Kreuzern in Hamp=
Ferner wurden die auf hoher See befindlichen Dampfer zur
Aus=
ſchau und erhöhter Aufmerkſamkeit aufgefordert.
Eine halbe Stunde ſpäter telegraphierte Roſendahl, das
Höhenſteuer ſei notdürftig ausgebeſſert worden und infolgedeſſen
ſei die Entſendung von Hilfsſchiffen überflüſſig geworden; das
keit war noch weiter auf 50 Knoten (92½ Km.) geſunken, und
zwar wegen heftiger, von Regenſchauern begleiteter Gegenwinde.
verbindung mit den amerikaniſchen Stationen.
Im Laufe des Nachmittags ging auf eine Anfrage des augenblickliche Stellung des Luftſchiffes zu machen. Um 13.30
Staatsdepartements ein weiterer Funkſpruch in Waſhington ein Uhr lag eine Meldung aus New York vor, wonach die
Entſer=
hoffe, trotz verminderter Geſchwindigkeit am Sonntag abend zwiſchen 100 und 300 Meilen angegeben wird.
Lakehurſt zu erreichen.
Nach New Yorker Meldungen ſind die
Witterungsverhält=
niſſe bis zur amerikaniſchen Küſte günſtig. Das Luftſchiff werde
und Gegenwinde aus nordweſtlichter Richtung antreffen.
ſelbſt wenn es in Schwierigkeiten gerate, ſich mindeſtens 24
Stunden ſchwimmend erhalten könnte.
Auf dem Flugplatz Lakehurſt ging noch folgender direkter
Funkſpruch des Luftſchiffes ein: Wir ſetzen den Flug unter von Bord des Zeppelin kurz vor 11 Uhr vormittags New Yorker
wir nachmittags in Lakehurſt entreffen, gez Roſendahl.
Dr. Dürr über die Beſchädigung
des „Graf Zeppelin”.
Dr. Dürr, der Konſtrukteur des „Graf Zeppelin”, erklärte,
nach ſeiner Anſicht über die Beſchädigung des Luftſchiffes gefragt:
„Es liegt kein Grund zur Beunruhigung vor. In der Tat
Am Sonntag nachmittag um 4 Uhr war das Luſtſchiff „Graf iſt die Stabiliſierungsfläche nach den letzten bei mir eingegan=
Zeppelin” genau 80 Stunden unterwegs. Das iſt ungefähr dieſelbe genen Nachrichten auch bereits wieder inſtandgeſetzt. Man kann
Zeit, die der „3. R. 3” vor vier Jahren für ſeine Fahrt von nämlich von innen an die Beſpannung herankommen, indem man
allerdings bei weitem nicht ſo große Umwege zu machen brauchen, ſpannung wieder befeſtigen. Sollte ſie ſich nicht von den Kon= des „Lok=Anz.”, Nolf Brandt, beſtätigt in einem von 1.30 Uhr
wie „Graf Zeppelin”, der nach ſeinem Standort von Sonntag ſtrukitonsteilen gelöſt haben, ſondern zerriſſen ſein, ſo kann man
früh 5 Uhr ſchätzungsweiſe bereits über 8000 Kilometer zurück= enbeſogut die zerriſſenen Teile wieder aneinander befeſtigen, Re= daß wieder au der Reparatur der Stabiliſierungsfläche gearbeitet
gelegt hatte und nach ſeinem mutmaßlichen Standort nach 80ſtün= ſervebeſpannung iſt nicht an Bord, aber es ſchadet auch nicht,
wenn ſchlimmſtensfalls eine Oeffnung bleibt. Die Steuerfähigkeit
Dieſe Angabe kann ſich allerdings nur auf ungefähre Berech= iſt nicht beeinträchtigt. Das iſt das weſentliche. Der einzige Nach= amerikaniſche Küſte am Sonntag abend nicht mehr erreicht werde,
Umwege bei lokalen Störungen waren, zumal die bekanntgewor= Durchführung der Reparatur habe ich bereits eine Mitteilung
bekommen, daß der „Graf Zeppelin” wieder mit 87 Stundenkilo=
Ueber die Urſache des Defekts erklärte Dr. Dürr ſchließlich
eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von über 100 Kilometern, alſo noch, daß die Stabiliſierungsflächen ſehr ſtark beanſprucht
wür=
eine großartige Leiſtung des Schiffes, wenn man bedenkt, daß ſie den, wenn das Schiff ſcharfe Veränderungen in der Höhenlage
trotz der zeitweiligen ſchweren Gegenwinde und der Havarie voll= vornimm, alſo ſchnell ſteigt odes heruntergeht. Dadurch entſteht
bracht worden iſt. Die ganze Strecke von Friedrichshafen nach in der Floſſe erheblicher Unterdruck, und es iſt durchaus mög=
New York, die auf der normalen ſüdlichen Route etwa 7500 liü, daß dus Zerreißen hierauf zurückzuführen iſt. Das Schiff
iſt ubrigeus durch ſchwere Regenböen gefahren.
ge
Ein Bravourſtück perſonlichen Muts.
Friedrichshafen, 14. Oktober.
In hieſigen Fachkreifen wird darauf hingewieſen, daß die
eintrifft, wenn dort bereits vollkommene Dunkelheit herrſcht näm= Juſtandſetzung der beſchädigten Stabiliſierungsfläche mit großer eiuer betrachilichen Vezminderung der Fahrtgeſchwindigkeit des
Lebensgefahr für die Männer verbunden war, die ſich dieſer
Aufgabe unterzogen haben. Da die Beſchädigung die untere
Be=
ſpannung betroffen hat, ſchwebten ſie auf den ſchmalen
Gerüſt=
teilen über dem tief unter ihnen liegenden Ozean, ſo daß die
Gefahr des Abſtürzens bei dem ſchweren Unwetter ihnen vor
Augen ſtehen mußte; um ſo mehr iſt dieſes Bravourſtück treuer
Pflichterfüllung und perſönlichen Mutes hervorzuheben. Unter
den Männern, die das ſchwere Werk vollbrachten, ſind beſonders
die drei Ingenieure Bäuerle, Siegle und der junge Knud Eckener,
der Sohn Dr. Eckeners, zu nennen.
Die Wirkung der Bö.
Der Hearſt=Korreſpondent v. Wiegand berichtet dem „
Lokal=
anzeiger” zufolge, von Bord des „Graf Zeppelin” Einzelheiten
über den Augenblick, in dem das Luftſchiff durch eine plötzliche
Bö leicht beſchädigt wurde. Die Paſſagiere ſaßen gerade beim
Frühſtück, als ein Windſtoß das Schiff erfaßte. Durch das
Auf=
bäumen des Luftſchiffes ſtürzten die Tiſche um, und das
Tafel=
geſchirr fiel herunter und zerbrach. Während des Augenblicks
der Gefahr klingelte Lady Hay nach Bedienung. Gelächter über
das merlwürdige Verhalten im Eckſalon halfen über die
gefähr=
liche Situation hinweg.
6.
Die Zuntzpruche uber den Stanvort.
Friedrichshafen, 14. Oktober.
Bei der Funkſtation der Zeppelin=Werft iſt auf
telegra=
phiſchem Wege folgender amerikaniſcher amtlicher Funkſpruch um
„Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” befindet ſich 2 Uhr
mor=
ton Road und den Torpedobooten in Charleſton Befehl, ſich be= gens ME3 61 Grad weſtlicher Länge und 345 Grad nördlicher ſpruch, nach dem ſich das Luſtſchiff 5.15 Uhr amerikaniſcher Zeit,
reit zu halten, um im Notfal dem Luftſchiff entgegenzufahren. Breite. Dieſe Poſition befindet ſich 360 Kilometer nordöſtlich von 23.15 me3. 10 Meilen ſüdweſtlich von den Bermudas=Inſeln
den Bermudasinſeln. Die Luftlinie bis nach New York beträgt mit Kurs auf Lakehurſt befand. Roſendahl teilt außerdem mit,
von dort zirka 1400 Kilometer
TU. New York, 14. Oktober Lakehurſt eintreffen wird.
Um 4.15 Uhr morgens ME3 war die Poſition des Luftſchif=
Luftſchiff habe geraden Kurs auf Lakehurſt genommen, Um dieſe ſes 34,40 Grad nördlicher Breite und 63 Grad weſtlicher Länge, gegen 23 Uhr me3, über den Bermudas=Inſeln geſichtet. Der
Zeit befand ſich der „Graf Zeppelin”, auf 33 Grad nördlicher. Nach den in New York vorliegenden Wetterberichten iſt die Wet= Himmel war bewölkt. Der Gegenwind betrug 18 Stundenmeilen.
Breite und 45 Grad weſtlicher Länge. Die Stundengeſchwindig= terlage in Lakehurſt für die Landung des Luftſchiffes günſtig. Das Barometer iſt ſtark gefallen. Das Luſtſchiff verſchwand in
TU. London, 14. Oktober.
Aus New York wird berichtet: Die Radiomarinecorporation
Von abends 18 Uhr MG.3. an ſtand Eckener in ſtändiger Funk= teilt mit, daß ſie in ſtändiger Verbindung mit dem „Graf Zeppe= „Graf Zeppelin” nicht vor Montag vormittag
lin” iſt. Sie lehnt es jedoch ab, irgendwelche Angaben über die
mit der Mitteilung, daß das Luftſchiff außer Gefahr ſei. Eckener nung des Luſtſchiffes von der amerikaniſchen Küſte ſchwanle;d
TU. New York, 14. Oktober.
jedoch vorausſichtlich über dem Feftland ſtarke Volkenbildung Bar=Harbor ſoeben, 10,16 Uhr vormittags amerikaniſcher Zeit, Infeln infolge ſtarker Gegenwinde zu einer Kursänderung
ge=
folgende Meldung, die Bar=Harbor vom Zeppelin abhörte: zwungen wurde. Die Weigerung der Luftſchiffleitung, die gengue.
Die Offiziere des Flughafens von Lakehurſt erklären, es ſei „Zeppelin paſſierte 5.35 Uhr morgens dortiger Zeit Bermuda Poſition anzugeben, hat einige Verſtimmung hervorgerufen. In
kein Grund zur Beunruhigung vorhonden, da das Luftſchiff, und fliegt auf Cap Hatteras zu. An Bord alles in Ordnung.” Kreiſen des amerikaniſchen Marineminiſteriums, das mit dem
deutſcher Zeit den 65. weſtlichen Längengrad paſſiert hat.
Die amerikaniſchen Marineſtationen haben ein Telegramm 8 Uhr vormittag eintreffen wird.
guten Verhältniſſen mit etwa zwei Drittel der normalen Ge= Zeit aufgefangen, worin die Poſition mit 34 Grad 40 Min, nörd= geſtern abend auf dem Flugplatz von Long Island bereit.
Er=
ſchwindigkeit fort. Poſition um 19 Uhr (1 Uhr früh ME.3.); licher Breite und 68 Grad weſtlicher Länge angegeben wird. Da= ſtere werden den „Graf Zeppelin” während der letzten 25 Mei=
3 Grad 40 Minuten nördlicher Breite und 56 Grad 10 Minuten nach befindet ſich das Luftſchiff in direkter Fahrt nach Kap Hat= len begleiten, letztere werden dem Luftſchiff mit Preſſevertretern,
weſtlicher Länge. Bei der gegenwärtigen Geſchwindigkeit dürſten teras und einer ungefähren Entfernung von 640 Meilen (rund Photographen und Privatperſonen, eine beträchtliche Strecke,
1000 Kilometer) von Lakehurſt.
„Graf Zeppelin” kämpft über dem
Ozean mit ſiarken Winden.
Neue Reparaiurarbeiten
an den Stabiliſierungsflächen.
Berlin, 14. Oktober.
Der an Bord des Zeppelin befindliche Sonderberichterſtatter
Mi 3 ſtammenden, vom „Montag” veröffentlichten Telegramm,
werde Nolf Brandt fügt hinzu, das Schiff mache gauzkleine
Fahrt und die Schiffsführung rechne bereits damit, daß die
falls der ſtarke Gegenwind in den nächſten Stunden ſich
nicht lege.
Das Wetter über dem weſilichen Atlantiſchen
Oieon.
Hamburg, 14. Oktober.
Das Seeflugreferat der Deutſchen Seewarte veröffentlicht
einen ausführlichen Bericht über die Wetterlage im weſtlichen
Atlantiſchen Ozean und kommt zu folgenden Schlußfolgerungen:
Der Kurs ſudlich der Vermudas hätte dem Luftſchiff öſtliche
Nückenwinde bis zur Feſtlandküſte gebracht. Der aus den
bis=
herigen ſpärlihen Melduigen hervorgehende Kurs des „Graf
Zeppelin” aus dem Bermudasgebiet unmittelbar nach Lakehurſt
oder Kap Hatteras brin,t dagegen ſtark böige, von Weſt=Nord=
Weſt auf Nord fpringende Winde, die ſich als Gegenwind in
Luſtſchiffes äußern dürften.
Kursänderung
bei den Bermudos=Inſell.
——
TU. New York, 14. Oktober.
Nach den letzten Berichten vom „Graf Zeppelin” wird
hier nicht damit gerechnet, daß er noch Sonntag abend in New
York eintrifft. Die angeſammelten Menſchenmaſſen beginnen
be=
reits, ſich wieder zu zerſtreuen. Bisher von keiner anderen Seite
beſtätigte Gerüchte wollen wiſſen, daß der Zeppelin ſich um 13.30
Uhr amerikaniſcher Zeit, d. h. 19,30 Uhr me3., bis etwa 60 Meilen
öſtlich der Bermudas=Inſeln durch ſtarke Gegenwinde bis zu
9 Sekundenmetern zurückgedrängt worden ſei. Bei der
augen=
blicklichen Geſchwindigkeit des Zeppelin von etwa 44
Stunden=
kilometern dürfte die Ankunft des Zeppelin ſich ſomit bis in die
frühen Morgenſtunden des Montag, d. h. nach me3, die
Mittag=
oder Nachmittagsſtunden, verzögern.
Die Kursänderung des „Graf Zeppelin”
beſtätigt.
TU. New York, 14. Oktober.
Die Station Chattham hörte eine Radiomeldung des „Graf
Zeppelin” ab, nach der das Luftſchiff am Sonntag nachmittag
1,30 Uhr amerikaniſcher Zeit, 19,30 Uhr me3., 60 Meilen
nord=
öſtlich der Bermudas=Inſeln ſüdweſtlichen Kurs nahm. An Bord
alles wohl.
Der Kommandant von Lakehurſt, Jackſon, erhielt vom
Kom=
mandeur Roſendahl von Bord des Graf Zeppelin” einen
Funk=
daß das Luftſchiff wahrſcheinlich nicht vor Montag nachmittag in
Nach einer anderen Meldung wurde der „Graf Zeppelin”
weſtlicher Richtung.
in Lafeßurſt erwartet
TU. New York, 14. Oktober.
Nach einer Meldung aus Lakehurſt rechnet die dortige
Flug=
leitung mit der Ankunft des deutſchen Zeppelin nicht vor
Sonn=
tag ſpät in der Nacht oder in den frühen Morgenſtunden am
Montag. Es wird auch von dieſer Seite beſtätigt, daß der „Graf
Die Radioſtation Lakehurſt erhielt von der Küſtenſtation Zeppelin” am Sonntag mittag in der Nähe der Bermudas=
Dieſe Meldung beſtätigt, daß der Zeppelin gegen 6 Uhr „Graf Zeppelin” erneut in Funkverbindung getreten iſt, iſt man
der Anſicht, daß der „Graf Zeppelin” am Montag etwa gegen
Zehn Armeeflugzeuge und zwölf Zivilflugzeuge ſtehen ſeit
ozeanwärts entgegenſliegen.
Seite 2
Montag den 15. Oktober 1928
Nummer 287
Aus der Landeshauziſtadt.
Darmſtadt, 14. Oktober.
Schlafſielſen für das He ſiſche Sängerfeſt
geſuthzt!
In den Tagen vom 12. bis 15. Juli 1929 findet in
Darm=
ſtadt das zweite Heſſiſche Sängerbundesfeſt ſtatt. Da
zum Heſſiſchen Sängerbund auch Vereine aus Nachbargebieten (
Preu=
ßen, Bayern uſw.) gehören, iſt mit einer Teilnahme von 40 000
Per=
ſonen zu rechnen. Zur Unterbringung eines erheblichen
Teils derſelben bedürfen wir der Mithilfe der
Darmſtädter Bevölkerung. Große Feſte mit ſtarkem
Frem=
denverkehr ſind in Darmſtadt nur durchzuführen, wenn die ganze
Be=
völkerung zur Hilfeleiſtung bereit iſt. Wir hoffen, daß in Darmſtadt
mit der gleichen Bereitſchaft es ermöglicht wird, was bei den Feſten
vor drei Jahren in Mainz und dieſes Jahr in Wien ſo glänzend
geleng.
i Aalſcht o de e iſe gehſen Ferſtſle
werden bei gutem Willen ſicher in der Lage ſein
mindeſtens einen auswärtigen Sänger für 1 bis 2
Nächte aufzunehmen. Der Wohnungsausſchuß vergütet die
Beherbergung mit 3 Mk. für das Bett und die Nacht (ohne Frühſtück).
Meldungen (Poſtkarte genügt) werden an die Mitglieder des
Wohnungsausſchuſſes wie folgt erbeten: Gg. Hertel,
Fried=
richſtraße 13; Paul Kuba, Mauerſtraße 11; Guſtav Lang, Wenckſtr. 58;
Emil Matheis, Obergaſſe 36; Georg Mayer, Stadtallee 63; Albert
Nienſtedt, Oſtbahnhof; Thomas Ploch, Nieder=Ramſtädter Straße 59;
Auguſt Rück, Gutenbergſtraße 33: Wilhelm Scheidler, Eckhardſtraße 35;
Heinrich Schwarz, Kiesſtraße 43; Jean Senger, Soderſtraße 101.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1928.
Der Oberbürgermeiſter: J. V. Mueller.
Heſſiſcher Sängerbund: Dr. Siegert, Vorſitzender.
*
Gau Darmſtadt: Georg Friedr. Roth, Vorſitzender.
Wohnungsausſchuß: Guſtav Lang, Vorſitzender.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Heute um 8½ Uhr findet im
Eotel Traube der Vortrag Arnold Zweugs ſtatt. Dieſer
litera=
riſche Abeud der Bücherſrube, die mit Arnol. Zweig dem geiſtig
inter=
eſſierten Publikum Darmſtadts einen der bedeutendſten deurſchen Dichter
und Sheiftſteller der Gegenwart vorſtellt, darf zu einer der
intereſſan=
teſten künſtleriſch=literariſchen Veranſtaltung in dieſem Winter gerechmet
werden. Karten ſind in der Blicherſrube erhältlich).
— Volkshochſczule. Der neue Arbeitsplan bringt eine Reihe
neuer Kurſe. Das Injerat, das wichtigſte Werbemittel, hat heute
im Wirtſchaftsleben eine derartige Bedeurung erlangt, daß ein
Spezial=
kurſus über ſeine wirkſame Gefraltung ſicherlich dem lebhaften Intereſſe
von Angeſtellten, Geſchaftsinhabern und Handwerkern begegnet. Herr
Werbelſerater Dr. Senft ſpricht darüber an ſechs Avenden, und
zwar Freitags von 8—10 Uhr. Einzelheiten über den Stoff, der in
dieſem Kurſus behandelt wird, findet man auf Seite 7 des
Arbeits=
planes unter Nr. 20. Für die obengenannten Berufe dürften weiter
von Wichtigkeit ſein die Kurſe Buchhaltung, Bilanzweſen,
Einheits=
kurzſchrift, „Plakat= und Zierſchrift, ſowie die Kurſe Recht und
Vollswirtſchaftslehre, die auf Seire 10 des Arbeitsplans näher bezeichnet
ſind.
— „Bund Saarverein‟ Die Ortsgruppe hielt ihre
Monatsver=
ſammlung im Nebenz mmer des Brauereiausſchants Grohe, Karlsſtraße,
ab. Gar raſch ergao ſich in dem kleinen Raum ein gemürliches
Zu=
ſamneliſein im beſten Sinne des Wortes. Unſer neuer Piolinſpieler,
Herr Zhev Wenz, rechtfertigte in jeder Beziehung die in ihn geſetzten
Er=
wartungen. Sein Spiel beſitzt, trotz ſoner Jugend, bereils großes
Format. Aus der zahlreichen Vortragsfoige dieſes neuen Trios: Wenz,
Barth und Mörſchel, ſeien insbeſondere folgende Stücke hervorgehoben:
Der Marſch „Unſere Garde” als Eingangsmarſch, die Ouvertüte zu der
Oper „Die diebiſche Elſter” von Roſſini, die Ouvertüre zu Maritana”
von Wallace, das Potpourri aus der Operette „Der Vogelhändler” von
Zeller, und der Walzer „Verſchmähte Liebe” von Paul Lincke. Frl.
Barth übernahm bi dem „Vogelhändler”=Potpourri die erſte Violine
und gab, da jie ſonſt die zweite Violine ſpielte, hier Gelegenheit, ihre
künſtleriſchen Fähigkeiten näher zu würdigen. Ihr Spiel beſitzt ebenſo
wie dasjenige des Herrn Wenz bereits die erforderliche künſtleriſche
Eigenart, was beſonders dadurch bewieſen wurde, daß ihre
Vortrags=
weiſe in ſcharſem Gegenſatz zu derjenigen ihres Partners ſteht. Während
die Begabung des Herrn Wenz am beſten bei den großen Quvertüren
zur Entfaltung kam, beſitzt ihr Spiel ſtarke Neigung zur Lyrik und zu
ſchelmiſcher Heiterkeit, wie ſie beſonders die Operettenliteratur fordern.
Unſere übrigen bewährten Künſtler waren wiederum auf ihrem Platze.
Herr Dr. Möſer brachte zwei Lieder von Franz Abt: „Wenn die
Schwalben heimwärts zieh’n” und „Am Neckar, am Rhein”, letzteres mit
dem Texte des Darmſtädter Dichters Otto Noquette; Herr Karl Gezron
ebenfalls ein Lied von Franz Abt. Sämtlichen Mitzwirkenden wurde
wohlverdienter Beifall zuteil. Die Tagesordnung fand auch diesmal
zwiſchen den einzelnen Vortragsnummern ihre prompte Erledigung.
In ſeinen Eingangsworten bat der 1. Vorſitzende insbeſondere um recht
zahlreichen Beſuch der Verſammlungen in dem jetzt beginnenden
Win=
terhalbjahr. Es wurde beſchloſſen, den Mitwirkenden die Anerkennung
des Vereins durch Einladung zu einem gemütlichen Abend darzutun,
der in Form eines Herrenabends alsbald ſtattfinden ſoll. Der
Vor=
ſitzende ſchloß die Verſammlung mit Worten des Dankes und mit der
Hoffnung auf ein weiteres Erſtarkem der Ortsgruppe und damit des
Saargedankens.
8
Semmſäsibt und Tommangsiefbrn.
*Jubiläumstagung des Verbandes
der Paubereine Heſſens.
Der Verband der Bauvereine in Heſſen feierte am geſtrigen
Sonn=
tag ſein 25jähriges Jubiläum. Die Tagung wurde eröffnet durch eine
Modellausſtellung bisher gebauter Wohnungen. Der erſte Vorſitzende
des Verbandes, Miniſterialrat Klump, begrüßte die zahlreich
Er=
ſchienenen, unter denen man u. a. Miniſter Korell, Miniſterialdirektor
Kratz, Provinzialdirektor Gebhard, den Vorſitzenden des Heſſiſchen
Städtetages Granzin, Reg.=Baumeiſter Kohl, Dr. Schroth, Direktor der
Heſſiſchen Staatsbank, und Direktor Neu von der Kommunalen
Lan=
desbank Eiſenbahnoberingenieur Karnatz, Rechnungsrat Aſt von der
Oberrechnungskammer und die Abgeordneten Hainſtadt (Ztr.) und
Leuchtgens (Bauernbund) bemerkte. In der Mitgliederverſammlung
gab Miniſterialrat Klump einen Geſchäftsbericht ab, in dem er u. a.
erklärte:
Die Miete der neuerſtellten Häuſer ſollte allgemein nach der
tat=
ſächlichen Wohnfläche feſtgeſtellt werden unter Zugrundelegung eines
nach den einzelnen Stockwerken geſtaffelten Einheitspreiſes je
Quadrat=
meter Fläche. Familienhäuſer ſind beſonders zu bewerten unter
Ein=
beziehen der Nutzgärten und der ſonſtigen Bequemlichkeiten. Es ſei
bedenklich, die Spanne zwiſchen Alt= und Neubaumieten einfach durch
Erhöhung der Neubaumieten auszugleichen, da hieraus unter
Umſtän=
den bei den jetzigen ſchwierigen Wirtſchaftsverhältniſſen ſchwere
Ge=
fahren für den Beſtand der Genoſſenſchaften entſtehen könnten.
Einen erfreulichen Aufſchwung habe die genoſſenſchaftliche
Bau=
tätigkeit namentlich in den Landgemeinden aufzuweiſen.
Ent=
gegen der Regelung in den vergangenen Jahren hatte die Regierung
erheblich größere Mittel zur Förderung des Wohnungsbaues durch
verbilligte Baudarlehen, in den Landgemeinden aus Anleihemitteln
(nach den Geſchäftsberichten des Heſſiſchen Sparkaſſen= und
Girover=
bandes im Jahre 1927: 22 125 000.— Reichsmark) bereitgeſtellt und
da=
mit eine weſentliche Steigerung der Wohnungsbautätigkeit erzielt.
Dieſe Anleihegewährung iſt auch für die folgenden Jahre unbedingt
notwendig. Das Ergebnis des Geſchäftsjahres könne als befriedigend
bezeichnet werden. Es ſeien nunmehr 50 Genoſſenſchaften mit einem
Betriebsvermögen von rund 9 Millionen RM. dem Verband
ange=
ſchloſſen.
Nachdem der geſchäftliche Teil (Entlaſtung des Vorſtandes,
Neu=
bzw. Wiederwahl der Vorſtandsmitglieder, Kaſſenbericht uſw.) ſehr raſch
erledigt worden war, ergriff Miniſterialrat Klumd noch einmal das
Wort zur finanziellen Lage. Er wies auf deren Schwierigkeiten hin,
zugleich aber auf die Notwendigkeit, für die von den Genoſſenſchaften
zu erſtellenden Bauten und Eigenheime auch Eigenkapital zu ſammeln,
um ſo die Bauten ſelbſt finanzieren zu können. Zu den ſehr
ſchwie=
rigen Fragen der
Regierungsdarlehen und des Bauprogramms für 1929
ergriff Miniſter Korell das Wort und führte etwa folgendes aus:
Mir als Miniſter für ſoziale Angelegenheiten liegt neben der
Er=
werbslöſigkeit weiter Volksgenoſſen die mit der Erwerbsloſigkeit
zu=
ſammenhängende Wohnungsnot ganz beſonders ſchwer auf der Seele.
Einmal aus religiös=ethiſchen Gründen, ebenſo wie aus ſozialen
Grün=
den. Ganz gewiß reicht auch das Bauprogramm 1927 nicht an das
heran, was in Heſſen notwendig iſt. Ich erkenne durchaus die
An=
griffe, die im Parlament gegen mich gerichtet worden ſind, an, daß ich
nicht dagegen einſchreiten würde, daß Eiſenbahnwaggons und andere
Notwohnungen für aſoziale Mieter bereitgeſtellt wurden. Ich erkenne
an, daß dieſer Staat andere Aufgaben, die ebenfalls notwendig ſind,
fördert mit großen Geldbeträgen, und daß es, von dem gewiſſen
Stand=
punkt einer Partei aus geſehen, richtiger wäre, große Geldmittel in
erſter Linie für den Wohnungsbau zur Verfügung zu ſtellen. Aber
wenn ich ſage, wir können nicht über unſer Vermogen, ſo verrät das
nicht Herzloſigkeit und Gleichgültigkeit, ſondern es verrät die tatjäch=
— Wochenmarkt Darmſtadt — Kleinhandels=Tagespreiſe vom
Sams=
tag, den 13. Oktober (pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Kohlrabi 6—10,
Gelbe Rüben 10—12, Rote Rüben 15, Weiße Rüben 18—20,
Schwarz=
wurzeln 70—80, Spinat 18—20, Römiſchkohl 18—20, Rotkraut 15—20,
Weißkraut 10—12, Wirſing 12—15, Grünkohl 18—20, Roſenkohl 40—50,
Stangenbohnen 70, Wachsbohnen 80, Zwiebeln 18—20, Knoblauch 80,
Tomaten 30—40, Kaſtanien 30—40, Feldſalat, Lattig 80—100,
Endivien=
ſalat 10—20, Kopfſalat 15, Salatgurken 10—50, Blumenkohl 20—100,
Meerrettich 100—120, Kartoffeln 6—7, Pfirſiche 30—45, Tafeläpfel 30
bis 45, Wirtſchaftsäpfel 20—30, Tafelbirnen 20—35, Wirtſchaftsbirnen
15—20, Zwetſchen 25—30, Quitten 45—50, Trauben 45—50, Nüſſe 65
bis 70, Zitronen 10—20, Bananen 55—65, Süßrahmbutter 230—2e0,
Landbutter 200—220, Weichkäfe 35—40, Handkäſe 5—16, Eier, friſche,
15—17: — Hühner 130—170, Tauben 70—90; friſches Rindfleiſch 80
bis 120, Kalbfleiſch 110, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch 126—150,
Dörrfleiſch 150, Wurſt 70—140, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.
Kenner sehn’s uon zeitem
schon, lockres Haar durck
Wagawane
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 14. Oktober.
Lohengrn.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
In der heutigen, wiederum glänzend verlaufenen Vorſtellung
wurde die Ortrud, wie in früheren Jahren, von Anna Jacobs
dargeſtellt. Es iſt, wie man weiß, nicht meine Art, Vergleiche
anzuſtellen. Jede ernſte Künſtlerin hat das Recht, aus ihrer
Perſönlichkeit heraus ſelbſtändig beurteilt zu werden. Anna
Jacobs gab mit den großen Mitteln ihrer Bühnenerfahrung
und mit ihrer techniſchen Unfehlbarkeit eine ſcharfumriſſene
Cha=
rakterzeichnung der ehrgeizigen, rachſüchtigen Frieſenfürſtin. Der
Klang ihrer dunkelfarbigen Stimme, der für die Partie allerdings
reichlich hoch liegt, ſchuf die düſtere Atmoſphäre um dieſe
heid=
niſche Zauberin. Weibliche Züge traten zurück; Heldiſch=Herbes
überwog. Eine freskenhafte Wirkung von ſtarker
Ueberzeugungs=
kraft kennzeichnete die hervorragende Leiſtung. Kapellmeiſter Max
Rudolf verwaltete in Abweſenheit des Generalmuſikdirektors
das verantwortungsvolle Amt des Dirigenten in den Grenzen
ſeiner Begabung mit bemerkenswerter Sicherheit. Hans Grahl
konnte wegen einer ſtark zunehmenden Indispoſition die
Lohen=
grin=Rolle nicht zu Ende führen. In ſeine Stelle ſprang in
dan=
kenswerter Weiſe und gutem Gelingen der zufällig im Hauſe
anweſende Guſtav Deharde für die Schlußſzene, freilich den
Klavierauszug in der Hand, ein.
v. H.
*Berliner Premieren.
ark. Im Metropol=Theater erſreute uns ein zart
emphindenes Singſpiel: „Friedrike‟. Der Operettenmeiſter
FrA Lehär wollte einmal „ganz deutſch” kommen und ließ
ſic,” on Ludwig Herzer ſowie Fritz Löhner ein Spielopernbuch
ſchreiben (die Bezeichnung Operette wird angſtvoll gemieden),
deſſen Held kein Kleinerer als — Goethe iſt. Goethe als
Sing=
ſpiel=Held: es war ein äußerſt gewagtes Experiment. Es gelang
Aber, und man kann getroſt hinzufügen: wider Erwarten. Die
Librettiſten haben den an ſich dankbaren Stoff — des Studenten
Boethe Liebesgeſchichte mit der Seſenheimer Pfarrerstochter
Frie=
berike Brion — zart angefaßt und dramatiſch wirkungsvolle zwei
Eikte geſchaffen (der dritte läßt etwas nach), in denen Meiſter
Lehär reichlichſt Gelegenheit geboten wird, nach Herzensluſt zu
muſizieren. Seine Vertonung bewegt ſich diesmal in durchweg
bornehmen Bahnen, und wenn der Komponiſt früher mit der
ſogenannten großen Oper „kokettierte” (es wurde ihm oft zum
Vorwurf gemacht!), ſo kann heute feſtgeſtellt werden, daß er ſein
eigenſtes muſikaliſches Ich in kriſtalliſierter Form gefunden zu
haben ſcheint. Die Friederike=Muſik ſtrömt vornehmich Lyrik
aus; eine melodienreiche, ſpitzenfeine Lyrik, wie man ſie heute
nur ſelten findet. Stilechtheit und Stileinheit ſind die
Haupt=
vorzüge der meiſterhaft durchgearbeiteten Partitur, und die
farbenbunte individuelle Inſtrumentierung bedeutet ſelbſt in
lehärſcher Relation einen Höhepunkt. Friederike wurde von der
Dorſch ſchlechthin hinreißend verkörpert, und Kammerſänger
Taubers Goethe war eine geſangliche Höchſtleiſtung. Der
Beifall der Premiere — der erſten Station eines Welterfolges
in wörtlichſtem Sinne rauſchend und nichtendenwollend.
Guſtav Hartung, der hochbegabte Direktor=Regiſſeur,
ſollte bei der Auswahl ſeiner Novitäten füglich wähleriſcher ſein.
Schon wieder wird in ſeinem aparten Renaiſſance=
Theater „geluſtmordet” Genug der Dramen der kranken
Menſchen, Herr Hartung! Sie können doch unmöglich Ihrer
Bühne gerade dieſe „Note” geben wollen?! Im Ghetto von New
York ſpielt ſich die abſtoßende, mehr als brutale Handlung des
Schauſpiels „Ton in des Töpfers Hand” ab. Das Stück
des Amerikaners Theodore Dreiſer bleibt ein
Kriminalſchauer=
drama. (Und ein kriminelles, kriminell ſchlechtes Schauerdrama
dazu.) Wenngleich dramatiſche Momente darin ſtecken.
Menſch=
liche Tiefen ſollten ſich erſchließen, doch muß man ſich mit den
Anſätzen begnügen; Dreiſer fehlte die Urkraft des Dichters und
die Gabe des Konzentrierenkönnens. Hartungs überaus
ein=
dringliche Regie — er wahrt ja ſtets höchſtes Niveau! — und eine
erſchütternd=realiſtiſche Darſtellung konnten da auch nicht viel
helfen .. .
Sacha Guitry, ein alter Pariſer Freund, plaudert in ſeiner
in der Tribüne ſervierten Komödie „Ich liebe Dich”
geiſt=
reich und ſcharmant, ohne auf dieſe Weiſe über ſeine erſtaunlich
gähnende Ideenloſigkeit hinwegzutäuſchen. Witzig=pointierter
Dialog mit gelegentlichen lyriſchen Intermezzi ergibt noch lange
kein gutes Theaterſtück; und ein Luſtſpiel in heutigem Sinne iſt
dieſe inhaltsleere Komödie der Worte ſchon gar nicht; Roberts
diesjähriger Auftakt mit dem Nachläufer des „Spiel im Schloß”
iſt mißlungen.
Im Leſſing=Theater wurde das neueſte Erzeugnis
des Pariſer Luſtſpielfabrikanten Louis Verneuil aufgeführt.
Ludwig der Unentwegte ſchrieb diesmal — man höre und
ſtaune! — ein Drama. Es führt den Titel: „Herr
Lam=
berthier‟. Ein nicht übermäßig neuartiges Spiel von
Eifer=
ſucht und Mord ſowie der Macht des Gewiſſens. Kein Kunſtwerk,
aber immerhin die „gediegene” Arbeit eines nie verſagenden
Bühnenkenners, eines Routiniers, deſſen Fähigkeiten die ſo man=
lich verantwortungsbewußte Einſicht in die finanziellen Grenzen, die
dieſem unſerem Willen gezogen ſind. Wie das Finanzjahr 1928 ſich
ge=
ſtalten wird, wiſſen wir heute noch nicht. Aber vorſichtig geſagt, wird
es nicht leichter ſein, als es in dieſem Jahre geweſen iſt. Umſo mehr
ergibt ſich mein Intereſſe für das Bauprogramm des nächſten Jahres,
indem die Kleinwohnung einen noch größeren Raum
in der Baukoſtenbezuſchuſſung für ſich in Anſpruch nehmen ſoll, als die
in ihrem Wert ſehr gute Idee des einzelnen Familienhauſes. Ich glaube,
ich muß im neuen Bauprogramm beſonders die Vorortgemeinden um
Darmſtadt herum, in der Nähe von Frankfurt a. M., Rüſſelsheim, dann
in der Umgebung von Mainz, in einer ſtärkeren Weiſe mit
Kleinwoh=
nungen in Reihenhäuſern bedenken, als das bisher der Fall war. Jd
will mich darauf nicht feſtlegen, aber ich habe es ſchon einmal
ausge=
ſprochen, daß ich hoffe, ungefähr 66:½= Prozent der mir zur
Verfügung ſtehenden Gelder im nächſten Jahre dafür ausgeben zu
können. Die will ich hineinwerfen in die furchtbare Wohnungsnot
die=
ſer Gemeinden, und wenn ich darüber Angriffe erhalte von anderer
Seite, daß ich — noh ſo berechtigte — Wünſche auf Zuſchüſſe zu
ſchö=
nen Eigenheimen nicht befriedigen kann, ſo werde ich das erklären aus
meinem Wunſch und meinem Willen, die drängendſte Not der Maſſe
zu beheben. Ich bitte Sie, meine Herren von den Bauvereinen, für
dieſe meine Abſicht Verſtändnis zu haben. Gebe Gott — und wenn es
auch etwas blasphemiſch klingt, es iſt nicht ſo gemeint, Herr Schacht,
die Möglichkeit, daß wir wieder in beſſere Verhältniſſe hineinkommen,
daß uns das ausländiſche Geld vielleicht für Wohnungskapitalien beſſer
erſchloſſen oder überhaupt erſchloſſen wird, dann will ich der Erſte ſein,
der dann auch wieder die Idee des Eigenheimes, die mir ſchon ſeit
mei=
ner Jugend vorſchwebt und die ich bis jetzt nicht erfüllen konnte,
för=
dert. Aber zunächſt iſt am dringendſten die Fürſorge für die
Elend=
ſten der Elenden in unſerem Volke, die arbeiten wollen und nicht
ar=
beiten können, weil ſie keine Arbeit finden, die wohnen möchten mit
ihren ofk zahlreichen Kindern und heute in Löchern wohnen müfſen.
Das iſt die Aufgabe, die mir das nächſte Jahr bringt, und ich weiß, daß
ich ſie in Zuſammenarbeit mit Herrn Miniſterialrat Klump und mit
Ihrer freiwilligen Mitarbeit löſen werde. (Bravo, Beifall.)
Das Wort ergriff nun Herr Bürgermeiſter a. D. Schwan. Er
entwarf in kurzem Umriß ein erſchütterndes Bild deutſchen
Wohnungs=
elends, zugleich aber gab er der Hoffnung Ausdruck, daß es den
Bau=
genoſſenſchaften gelingen möchte, dieſes Elend zu beheben. Seine
Aus=
führungen über das Thema: „Baugenoſſenſchaften und
Wohnungsreform” bewegten ſich in folgenden Gedankengängen:
Der Zweck des deutſchen Vereins für Wohnungsreform iſt der Kampf
gegen die Mietskaſerne. Wir brauchen nur an die
kataſtro=
phalen Folgen des heutigen Wohnens, auf ſeine Schädigungen auf
geſundheitlichem und moraliſchem Gebiet, wie auch an die politiſche
Radikaliſierung zu denken. Hier ſetzt die Wohnungsreform ein,
und weil ſie darauf abzielt, dieſe Zuſtände zu ändern, zu beſſern, iſt
ſie eine ſtaatserhaltende Bewegung.
Die Forderungen der Wohnungsreform erſtrecken ſich auf eine
Verbeſſerung der Wohnkultur, insbeſondere auf die Erbauung von
Ein=
zelfamilien=Häuſern mit Siedlungsgärten.
Als die Hilfe für dieſe Beſtrebungen von obenher verſagte, als
Staat und Gemeinden auf eine baupolizeiliche Reglementierung des
Wohnungsweſens beſchränkten, da kam die Selbſthilfe, die Hilfe von
unten, da traten die Baugenoſſenſchaften auf den Plan, die
im Jahre 1869 begründet wurden und heute etwa 4200 Verbände
um=
faſſen. Wenn der Einfluß der öffentlichen Hand auf die Durchführung
der Wohnungsreform ein mal ſchwinden ſollte, und dann die Gefahr
einer Rückkehr zur Mietskaſerne wiederkehren ſollte, dann werden die
Baugenoſſenſchaften ihren alten Ruf, die Hüter der Wohnungsreform
zu ſein, in verſtärktem Maße bewähren können und müſſen.
An dieſen mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Vortrag ſchloß ſich
ein Lichtbildervortrag, in dem eine Reihe der von dem Verband
aus=
geführten Wohnungsbauten gezeigt wurde. — Eine gute
Zuſammen=
ſtellung gibt das anläßlich dieſer Tagung ausgegebene Sonderheft der
Bauwirtſchaftlichen Nachrichten, das durch deren Schriftleitung, Dr.
Wiesner, hier, Nieder=Ramſtädterſtraße 17, zu beziehen iſt.
— Schubertfeier. Wir mahen nochmals aufmerkſan auf die heute
abend 8 Uhr im Muſiktereinsſaale ſtattfindende S hubertfeier des
Ge=
ſangmeiſters Müiller=Süllner Eintrittskarten 4 50 Pf.
— Orpheum. Heute Montag, 15. Oktober, iſt die
Abſchiedsvorſtel=
lung des Pete==Prang=Enſembles mit der urkomiſchen Burleske „
Krüu=
mels Wochenende‟ — Morgen Dienstag, 16. Oktober, exſte
Gaſtvor=
ſtellung der weltbekannten „Schlierſeer Kuinſtlerſchar” mit Eader
Texo=
fal an der Spitze. Es handelt ſich um die renommierteſte Truppe
die=
ſer Art, eine Grundung Kourad Drehers.
* Ein Liebesdrama ſpielte ſich geſtern nacht zwiſchen 12 und
1 Uhr in der Frankfurter Straße ab. Ein Schupobeamter
Schneider, der das in der Frankfurter Straße wohnende
Fräulein K. nach Hauſe begleitet hatte, gab hinter der Haustüre
zwei Schüſſe auf das Mädchen ab, durch die dieſes ſchwer
ver=
letzt zuſammenbrach. Dann richtete Schn. die Waffe gegen ſich
ſelbſt und brachte ſich zwei Schüſſe bei. Er war ſofort tot. Das
ſchwerverletzte junge Mädchen wurde durch die ſtädtiſche
Ret=
tungswache ins Krankenhaus gebracht. Der Zuſtand der
Ver=
letzten iſt ſehr bedenklich. Da ſie nicht vernehmungsfähig iſt, iſt
der Grund der Tat noch nicht geklärt, man vermutet, daß die Tat
aus Eiferſucht nach voraufgegangenem Wortwechſel ſtattfand.
cher Bühnenhandwerker übertreffen. Spannend bis zur letzten
Szene und mit zwei Bombenrollen ausgeſtattet. Lucie
Mann=
heim und Baſſermann ſind in ihrer Art ebenſo virtuos
wie Verneuil; da konnte der Erfolg nicht ausbleiben.
Die Komödie des Engländers Sir James Barrie „Was
jede Frau weiß”, mit der das ſtaatliche
Schiller=
theater aufwartete, iſt ſchlagkräftiger Edelkitſch. Ein Student
ſoll, als Gegendienſt für erhaltene Studiengelder, eine ziemlich
reizloſe Dame heiraten. Er tuts und braucht den Schritt nicht
zu bereuen: die vernünftige Gattin verhilft ihm zur Karriére.
Was für engliſch=ſchottiſche Begriffe ganz gewiß reizvoller
er=
ſcheint als ſelbſt eine bildſchöne Ehefrau. Kurz: eine
gutgezim=
merte Courths=Mahleriade mit einem höchft moraliſchen happy
end. Erfolg? Aber natürlich ..
Im Luſtſpielhaus gab es wieder einmal eine ungariſche
Neuheit. „Arm wie eine Kirchenmaus” heißt das nette
Salonluſtſpiel des jungen Titanen Ladislaus Fodor. Die
Karriere eines jungen armen Mädchens wird hier recht
unter=
haltend erzählt. Zum der Himmel weiß wievielten Male. Nicht
ſchlechter und nicht beſſer als von anderen. Immerhin hat man
Gelegenheit, oft und herzlich zu lachen; auch etwas wert.
Der ehemalige Preſſechef der tſchechoſlowakiſchen
Geſandt=
ſchaft zu Berlin hat ſich den Scherz erlaubt, ein Theaterſtück zu
ſchreiben. Es wurde ſogar aufgeſührt. Ja, ſogar bei Barnowſky
im Theater in der Königgrätzer Straße. Mit
Er=
folg. „Der rote General” von Hermann Ungar will
Trotzkis Schickſal dramatiſieren. Allzu tiefgründig iſt die
An=
gelegenheit nicht geraten; der tragiſche Held, der tüchtige
Ober=
befehlshaber der Roten Armee, fällt, nur weil er ein Jude iſt.
Das iſt die Quinteſſenz. Das rufſiſch=jüdiſche Problem kann man
auf dieſe Weiſe nicht „löſen”. Immerhin iſt das Stück ſpannend
und geſchickt aufgebaut; Kortner in der Titelrolle gab ein
Aeußerſtes an Gedrängtheit.
Der Schauſpieler Ralph Arthur Roberts eröffnete mit
Sternheims „Maske” (Snob und Hoſe zuſammengefaßt)
ſeine eigene Bühne, das „Theaterinder Behrenſtraße‟.
Die Eröffnung galt als voller Erfolg für den regieführenden
Dichter ſowie für den die Hauptrollen ſpielenden neugebackenen
Direktor.
Den Berliner Weſten beglücken wieder einmal Schauſpieler
aus dem Oſten: im Theater der Weſtens gaſtiert Alexis
Granowfkis Moskauer Jüdiſche Akademiſche
Thea=
ter. Zunächſt ſah man eine frei nach Jules Romains gezimmerte,
recht exzentriſch aufgepuyte Operette „Trouadek” dieſes
Ex=
periment war der jiddiſchen Truppe, die nun einmal im Ghetto
wurzelt, nicht ſonderlich geglückt. Nur die Regie iſt auch diesmal
ſehenswert; die Regiekunſt der Ruſſen iſt ein Kapitel für ſich.
Nummer 237
Montag, den 15. Oktober 1928
Seite 3
Feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe.
Geſtern vormittag fand in dem neu hergerichteten Saal des
Städtiſchen Saalbaues die feierliche Ueberreichung der
Geſellen=
briefe ſtatt. Hunderte junger Menſchen haben den erſten Schritt
zum Meiſter getan. Kein Wunder, daß aller Augen leuchteten,
liegen doch harte Stunden der Mühe und Arbeit hinter den
jungen Leuten, die beſonders jetzt, nachdem ihnen die
Ehren=
briefe überreicht wurden, ſich der hohen Aufgabe bewußt ſind,
das Handwerk auf der alten Höhe zu halten, ja es noch zu
för=
dern und ihren Meiſtern ſtets in Dankbarkeit Ehre zu machen.
Es war eine echte Feierſtunde, an der auch die Eltern der
Jung=
geſellinnen und Junggeſellen teilnahmen. Die Feier wird durch
ihren würdigen und harmoniſchen Verlauf ſich tief in die Herzen
aller eingeprägt haben und eine ſchöne Erinnerung in aller
Zu=
kunft bleiben. Die Feierſtunde wird aber darüber hinaus den
Junggeſellinnen und Junggeſellen in ſpäteren Jahren, auch
wenn ſie vielleicht einmal ſchwere Sorgen bedrücken ſollten,
inne=
ren Halt geben, ſie werden, eingedenk ihres Gelöbniſſes, das ſie
an ihrem Ehrentage abgaben, aushalten und in treuer
Ver=
bundenheit mit dem ganzen Handwerkerſtand, weiter arbeiten
zum Segen des deutſchen Handwerks und des deutſchen Volkes.
Die Junggeſellinnen und Junggeſellen und deren Angehörige
und Freunde waren ſo zahlreich erſchienen, daß der große Saal
und die Galerien des mit friſchem Grün feſtlich geſchmückten
Saalbaues faſt überfüllt war. Der Feſtakt, der der Ueberreichung
der Geſellenbriefe vorausging, wurde mit der feierlichen Muſik
aus der Oper „Parſifal” von dem Städtiſchen Orcheſter unter
Herrn Schlupps ausgezeichneter Leitung eröffnet. Der
Volks=
chor Darmſtadt, der unter der Leitung Prof. Dr. Noacks ſtand,
brachte einige ſehr wirkungsvolle Geſangsſtücke von Beethoven
(„Opferlied”), von Schubert („Hirtenchor”), von Wagner („Wacht
auf”), von Loewe und Gaſtoldi zu Gehör. Der vorzüglich
gelei=
kete Chor brachte wahre Feierſtimmung in die Feſtteilnehmer.
Die muſikaliſche Darbietung von „Walthers Preislied” ſowie die
Geſangsvorträge wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Fräulein Marie Lagemann trug mit tiefer Empfindung
folgenden von Frau Auguſte Kraus verfaßten und der Jugend,
insbeſondere den Junggeſellinnen und Junggeſellen zu ihrem
Ehrentag gewidmeten Vorſpruch vor:
Glückwunſch dir, Jugend, zum heutigen Tag,
Nun mag kommen, was kommen mag!
Ihr habt nun gelernt und erreicht heut’ ein Ziel,
Doch beginnt erſt das Leben und müßt lernen noch viel.
Jeder Tag, der bringt Neues, es gibt da kein Halt,
Heut’ könnt ihr’s nicht faſſen, doch begreift ihr es bald.
Wenn ohne Eltern und Lehrherr allein ſollt beſtehin,
Dann erſt wird euch der Gedanke der Arbeit aufgeh’n.
Euch hat man geführt, da ihr Kinder noch wart,
Und hat euch viel Schweres bei der Arbeit erſpart.
Nun aber zeigt, daß ihr reif für das Leben,
Wir können euch gur unſeren Segen mitgeben.
Den Segen der Arbeit, Geſundheit und Glück,
Dann denkt ihr auch gern der Jahre zurück,
Wo ihr gelernt und man alles gegeben,
Was ihr nun braucht zum ganzen Leben.
Geht jetzt in die Welt und lernt noch dazu,
Wie andere es machen, und laßt keine Ruh,
Bis ihr geworden, was die Welt heut” verlangt,
Und nicht rückwärts geh’n, daß im Alter ihr bangt,
Greift die Arbeit mit friſcher Jugendkraft,
Dann ſchafft ihr ſie leicht, dann iſt bald ſie geſchafft,
Jugend, die ihr heute gekommen hierher,
Jugend, macht dem Vaterland Chr!
Der erſte Vorſitzende des Ortsgewerbevereins und der
Hand=
werkervereinigung und Vorſitzende des Prüfungsausſchuſſes,
Herr Malermeiſter Kraus, knüpfte in ſeiner Anſprache an
dieſen Vorſpruch an. Nachdem er die Ehrengäſte und beſonders
die Junggeſellinnen und Junggeſellen herzlich begrüßt hatte, wies
er auf die großen und ſchweren Aufgaben hin, die im Leben zu
löſen ſind. Aber im Vertrauen auf eigene Kraft und eigenes
Können würde es geſchafft. Gerade heute, wo die Welt mit
Be=
wunderung und Stolz auf die gewaltige Leiſtung deutſcher
Männer blickt, die den Ozean mit „Graf Zeppelin” überqueren,
muß jeder Einzelne ſich ſagen, daß deutſcher Geiſt und Wille im
Verein mit deutſcher Hände Arbeit ungeheuer Erſprießliches zu
leiſten vermag. So ergeht an die Jugend die Mahnung,
pflicht=
bewußte Männer und Frauen zu werden, zum Segen des
deut=
ſchen Volkes und Vaterlandes. Nach einem dreifachen, begeiſtert
aufgenommenen Hoch trurde ſtehend der dritte Vers des
Deutſch=
landliedes geſungen: Einigkeit und Recht und Freiheit ..."
Für die heſſiſche Regierung beglückwünſchte Miniſterialrat
Wagner, für die Handwerkskammer Dr. Kollbach die
Jung=
geſellinnen und Junggeſellen. Direktor Rutloh als Vertreter
des Stadtſchulrats Löſch übermittelte die Glückwünſche des
Stadtſchulamts und der Gewerbeſchule. Die Herren Fabrikant
Dr. h. c. Schenck und Fabrikant Trier (für die Holzinduſtrie
beglückwünſchten die Prüflinge im Namen der Induſtrie und
gaben ihrer Freude Ausdruck, daß die Prüfungen auch in dieſem
Jahre ein ſo hervorragendes Ergebnis gezeigt hätten.
Nach dieſen Anſprachen wurden an die beſten Prüflinge die
Prämien verteilt, anſchließend überreichten die Prüfungsmeiſter
der einzelnen Gewerbe den insgeſamt 350 Junggeſellinnen und
Junggeſellen, die die Prüfung beſtanden hatten, die
Geſellen=
briefe, und zwar an: 25 Damenſchneiderinnen, 3 Weißnäherinnen,
11 Schneider, 1 Glaſer, 6 Metzger, 5 Sattler, 19 Tapezierer und
Polſterer, 4 Maler und Weißbinder, 1 Maler und Lackierer,
6 Wagner, 1 Maurer, 1 Vergolder, 8 Schmiede, 1 Goldſchmied,
26 Spengler und Inſtallateure, 1 Holzbildhauer, 1 Pflaſterer,
2 Modellſchreiner, 3 Kupferſchmiede, 32 Schreiner, 1 Beizer und
Polierer, 16 Schuhmacher, 8 Buchbinder, 37 Elektriker, 13
Schrei=
ner und Beizer (Induſtrie) und 85 Prüflinge der Induſtrie.
Mit ſtolzer Freude nahmen die Junggeſellinnen und
Jung=
geſellen die Ehrenbriefe in Empfang, mit dem Gelöbnis, getreu
dem Vorbild ihrer Meiſter weiterzuarbeiten und der jüngeren
Generation Vorbild zu werden. — Mit den Klängen eines
Schlußmarſches wurde die allen Teilnehmern unvergeßliche Feier
beendet.
Um die Zukunft der Ingenieur=Ausbildung.
Vom Bund der techniſchen Angeſtellten und
Be=
amten, geht uns ein längerer Aufſatz zu, dem wir folgendes
ent=
nehmen: Die deutſchen Techniſchen Hochſchulen ſind ſchon ſeit längerer
Zeit ſtark überfüllt, und es iſt daher verſtändlich, wenn von den
ver=
ſchiedenſten Seiten die Frage aufgeworfen wird, ob dieſem Mißſtande
nicht durch die Errichtung einer neuen Techniſchen Hochſchule
abge=
holfen werden könnte. Eine ſachliche Prüfung iſt hier durchaus
am Platze, müßte ſich aber auch darauf erſtrecken, ob nicht durch
ver=
nünftige Eindämmung des Andrangs zu den Techniſchen Hochſchulen
eine befriedigende Löſung gefunden werden könnte.
Das Studium an der Techniſchen Hochſchule iſt eine recht
koſtſpie=
lige Sache. Abgeſehen von den hohen Koſten, die dem Studierenden
ſelbſt entſtehen, leiſtet der Staat recht erhebliche Zuſchüſſe, die pro
Jahr und Studierendem mindeſtens 1200 RM. betragen dürften.
Hier=
aus ergibt ſich geradezu zwingend die Forderung, daß die Heranbildung
des Ingenieurnachwuchſes in einem wenigſtens einigermaßen
vertret=
baren Verhältnis zu der Aufnahmefähigkeit unſerer Wirtſchaft ſtehen
muß. Nach einer Mitteilung der Induſtrie= und Handelskammer in
Kaſſel vom September 1927 werden die Betriebe, mit Stellengeſuchen
von beſchäftigungsloſen Ingenieuren und Technikern geradezu
über=
laufen”, und das Angebot iſt „weit größer, als die deutſche Induſtrie
ſelbſt in Zeiten der Blüte aufzunehmen vermag”.
Dieſe Verhältniſſe haben den Bund der techniſchen Angeſtellten
und Beamten, die gewerkſchaftliche Organiſation der deutſchen
Tech=
niker, veranlaßt, die ſchwierige Frage der Reform des techniſchen
Hochſchulweſens jetzt in einer dem Preußiſchen Landtag und der
preu=
ßiſchen Staatsregierung unterbreiteten Denkſchrift zu behandeln
und u. a. folgende Forderungen zu erheben:
1. Für die Errichtung neuer Techniſcher Hochſchulen oder techniſcher
Fakultäten dürfen keine Mittel bewilligt werden.
2. Die Zahl der Studierenden an den Technifchen Hochſchulen iſt
einzudämmen. Es ſind Einrichtungen zu ſchaffen, die bei
Nicht=
eignung des Studierenden rechtzeitig noch ſeine Umſtellung auf
ein anderes Berufsziel ermöglichen.
3. Die vorhandenen Techniſchen Hochſchulen ſind räumlich und
per=
ſonell ſo auszugeſtalten, daß die geſtiegene Beſücherzahl
unter=
gebracht und ordnungsgemäß ausgebildet werden kann.
4. Die Techniſchen Hochſchulen müſſen mehr als bisher ihre
Auf=
gaben auf dem Gebiete der wiſſenſchaftlichen Forſchungsarbeit
er=
füllen.
5. Eine wichtige Aufgabe der Hochſchule iſt es, für die berufliche
Fortbildung der deutſchen Ingenieure beſorgt zu ſein.
6. Bei dem für die Techniſchen Hochſchulen zuſtändigen Miniſterium
für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung iſt ein beſonderer
Aus=
ſchuß für das techniſche Hochſchulweſen einzurichten, dem auch
Ver=
treter der wirtſchaftlichen Vereinigungen der Arbeitnehmer
an=
gehören müſſen.
Droht Fassten, Grippe, Heiserkeit kekt‟
Mleie De.
hilfsbereit ?"
Schachtel Wk 1.-nur in Apotheken u. Drogerien
Tageskalender für Montag, den 15. Oktober 1928.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 19,30 Uhr, Ende nach
22½ Uhr, R 1 und M 1: „Don Carlos”. — Kleines Haus: Keine
Vor=
ſtellung. — Orpheum, abends 20,15 Uhr, Gaſtſpiel Peter Prang:
„Krümmels Wochenende. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee
Rhein=
gold, Hotel Schmitz, Reſtaurant Bender, Weinhaus Maxim, Kaffee
Haſſia, Sportplatzkaffee. —
Muſikvereinsſaal, Steinſtr.,
abends 20 Uhr, Schubert=Feier der Müller=Söllner=Schüler.
Saalbau, abends 8 Uhr: Klavier= Lieder= und Rezitations=Abend.
— Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele,
Reſidenz=
theater.
Landesbibliethek.
Neue Erwerbungen,
vom 15. Oktober an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt:
Bibliothek, Philoſophiſche. Leipzig 1928. Bd. 62: Hegel,
G. W. Fr. Sämtliche Werke. Bd. 1: Druckſchriften. Bd. 202: Mill,
J. St. Die Freiheit. Bd. 207: Brentano, Fr. Vom ſinnlichen und
noetiſchen Bewußtſein. Teil 1. Bd. 208. Schelling, F. W. J. Bruno,
oder über das göttliche und natürliche Prinzip der Dinge; Bühler, J.
Fürſten und Ritter. Leipzig 1928: Feier, die, des 450jährigen
Beſtehens der Eberhard=Karls=Univerſität Tübingen vom 24.—26. Juli
1927. Stuttgart 1928; Gran, G. Henrik Ibſen. Der Mann und
ſein Werk. Leipzig 1928; Haberlandt, M. Deutſch=Oeſterreich.
Weimar 1928; Handbuch der Experimentalphyſik, 13. 2. Leipzig
1928; Handbuch der Experimentalphyſik. 18. Leipzig 1928; Harms,
B. Strukturwandlungen der Deutſchen Volkswirtſchaft. 1. 2. Berlin
1528; Lenin, W. J. Sämtliche Werke, XX, 2. Wien=Berlin 1928;
Noack, U. Bismarcks Friedenspolitik und das Problem des
deut=
ſchen Machtverfalls. Leipzig 1928; Olfers, M. v. Briefe und
Tage=
bücher 1826—1869, Herausg. von Margarethe v. Olfers. Berlin 1928;
Palaeſtra. Leipzig 1928. Bd. 155: Schneider, R. Der Mönch in
der engliſchen Dichtung bis auf Lewis Mank. 1795. Bd. 160:
Möh=
ring, W. Ibſen und Kierkegaard; Paracelſus. Sämtliche Werke.
I, 10. München 1928: Publikationen der Geſ. für rhein. Ge=
Ne=
ſchichtskunde, 29. Bergiſche Städte. 3. Ratingen. Bonn 192
geſta Chartarum Italiae. 14. Regeſto di Camaldoli. 4. Roma 1928;
Rhein, der. Sein Lebensraum, ſein Schickſal. Bd. I. 1. Buch. 1. T.
Berlin=Grunewald 1928; Stammler, R. Lehrbuch der
Rechtsphilo=
ſophie. 3. Aufl. Berlin und Leipzig 1928; Studien,
Rechtswiſſen=
ſchaftliche 33—37. Berlin 1927; Taeger, Fr. Tiberius Gracchus.
Unterſuchungen zur römiſchen Geſchichte und Quellenkunde. Stuttgart
1928; Veröffentlichungen des Internationalen Inſtituts für
miſſionswiſſenſchaftliche Forſchungen. Miſſionswiſſenſchaftliche
Abhand=
lungen und Texte 8—11. Münſter i. W. 1927/28, Werth, E. Der
foſſile Menſch. Berlin 1928.
Zeitſchriften.
Liebigs Annalen der Chemie. 462. 463. Berlin 1928; Archiv
des öffentlichen Rechts. 53. N. F. 14. Tübingen 1928; Archiv für
Dermatologie und Syphilis. 154. 155. Berlin 1928; Archiv für
Hygiene. 98. 99. München und Berlin 1927/28: Entſcheidungen
des Reichsarbeitsgerichts und der Landesarbeitsgerichte. 2.
Mann=
heim 1928: Ergebniſſe der Phyſiologie, 27. München 1928;
Geiſteskultur. Jg. 1927. Bd. 36. Berlin und Leipzig 1927;
Gewerbearchiv für das Deutſche Reich. 25. Berlin 1928;
Schmol=
lers Jahrbuch für Geſetzgebung, Verwaltung und Volkswirtſchaft
im Deutſchen Reich. 52. 1928. I: München und Leipzig; Preußiſche
Jahrbücher. 210. 211. Berlin 1927/28; Zeitſchrift des Geſ.
für Schleswig=Holſtein. Geſch. 57. Kiel 1928; Zeitſchrift des
Ver=
eins für Geſch. Schleſiens. 60. 61. Breslau 1926/27; Zeitſchrift
für die geſamte Anatomie und Entwicklungsgeſchichte. 86. München
und Berlin 1928; Zeitſchrift für wiſſenſchaftliche Biologie. C.
Vergleichende Phyſiologie. 7. Berlin 1928: Zeitſchrift für Phyſik.
49. Berlin 1928; Zeitſchrift für franzöſiſche Sprache und
Litera=
tur. Suppl. 8—12. Chemnitz, Leipzig, Jena 1914—28: Jenaiſche
Zeitſchrift für Naturwiſſenſchaften. N. F. 56. Jena 1928. — Vom
29. Oktober an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale
ent=
gegengenommen.
Berechtigungen im Schulweſen.
Der Allgemeine Deutſche Lehrerinnen=Verein hat folgende
Ent=
ſchließung auf der Goſamtvorſtandsſitzung in Kaſſel gefaßt:
In ernſter Sorge um die immer mehr um ſich greifende
Zerſplitte=
rung des deutſchen Schulweſens und die dem Sinne der Einheitsſchule
entgegenwirkende Tendenz eines überſteigerten Berechtigungsweſens
for=
dert der Allgemeine Deutſche Lehrerinnen=Verein, daß mit möglichſter
Beſchleunigung ein Reichsgeſetz geſchaffen werde, das den Aufbau eines
einheitlichen Schulweſens in den deutſchen Ländern gewährleiſtet.
Es erſcheint dringend geboten, dem Berechtigungsweſen und den
ſich gegenſeitig ſteigernden Anforderungen an die Zulaſſung zu den
ver=
ſchiedenen Berufs= und Verwaltungszweigen ein Halt zu gebieten.
Zu dem Zweck iſt zu fordern, daß eine Konferenz von Vertretern der
Lehrerſchaft der verſchiedenen Schlgattungen und der Clternſchaft unter
Hinzuziehung von Sahverſtändigen aus Wirtſthaft und Verwaltung
be=
rufen werde, um die ſachlich gebotene Bildungsanforderung für die
Zu=
laſſung zu beſtimmten Berufen und Berufsgruppen feſtzulegen.
Im einzelnen iſt zu fordern:
1. Auf der für alle gemeinſannen Grundſchule baut ſich das Volks=,
mittlere und höhere Schulweſen auf, die ihrem Bildungsprinzip
ent=
ſprechend ihren Abſehluß fiaden in der Volksſchulreife, der mittleren
Reife und der Hochſchulreife unter klarer Unterſcheidung zwiſchen
Abſchlußreife und Verſetzungsreife (Oberſekunda eife). Im Intereſſe der
geſunden Entwickelung der Bildung unſeres Volkes iſt immer erneut
zu prüfen, ob die in den Abſchlußzeugniſſen der verſſhiedenen
Schul=
arten zum Ausdruck konrmende Bildungshöhe den Anforderungen des
Gegenwartlebens entſpricht oder zu erhöhen iſt.
Berufsanſorderungen an die Schule, die nicht mit ihrem Weſen
zu=
ſammenſtimmen und ihr Bildungsprinzip durchkreuzen (Primareife),
ſind im Intereſſe einer organiſchen und abgeſchloſſenen Bildung
abzu=
lehnen.
2. Das Berufs= und Fachſchulweſen iſt in organiſche Verbindung
mit den allgemein bildenden Schulweſen zu bringen, und die von ihm
zu erteilenden Berechtigungen ſind ſeinem Bildungsgehalt und =ziel
ent=
ſprechend feſtzuſetzen. In dieſem Sinne iſt eine enge Zuſammenarbeit
aller der Inſtanzen zu fordern, die Unterrichtsveranſtaltungen zu vei
walten haben.
3. Der einheitliche Aufbau und Ausbau unſeres Schulweſens fordert
ferner einen engen Zuſammenhang zwiſchen den einzelnen Schultypen
durch Schaffung geeigneter Uebergangs= und Aufſtiegsmöglichkeiten, in
die das Berufs= und Fachſchulweſen entſpreihend einzubeziehen iſt.
4. Die wirtſchaftliche Vorausſetzung für die Ausbildung
befähig=
ter Kinder in Schule und Beruf ſind zu ſichern durch planmäßigen
Aus=
bau der Freiſtellen und Erziehungsbeihilfen.
Familiennachrichten
*l
Ein kräftiger
Sonntagsjunge
angekommen.
Fritz Schildt u. Frau
Ria, geb. Harimann.
Darmſtadt, Speſſartring 2. (16545
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Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Nachricht, daß meine liebe Gattin,
meine treubeſorgte Mutter, unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Tante
(16546
Mg kufn Mahl
geb. Mah
nach ſchwerem Leiden geſtern, Samstag nachmittag
5) Uhr, ſanft verſchieden iſt.
In tiefſtem Schmerz
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Abraham Muhr
Tilly Muhr.
Ober=Ramſtadt, Reichenbach i. O., 14. Okt. 1928.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 16. Okt.,
nach=
mittags 3½ Uhr, vom Portale des iſraelitiſchen
Friedhofs in Dieburg aus ſtatt.
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Seite 4
Montag, den 15 Oktober 1928
Nummer 287
Tagung der Finanzreferenten der deutſchen
evangeliſchen Landeskirchen zu Darmſtadt.
Die Tagung von Vertretern der deutſchen Landeskirchen zu Anfang
dieſer Woche in Darmſtadt fand nach ihrem erſten Teil ernſter
Bera=
tungen einen würdigen Ausklang:
Am Dienstag fand mittels Poſtkraftwagen eine Fahrt zur
Beſich=
tigung von kirchlichen Stätten nach Rheinheſſen ſtatt. Zunächſt führte der
Weg zu einer Feierſtunde nach der Schwedenſäule, wo Herr Prälat
D. Dr. Diehl in meiſterhaften Worten mit ſichtlichem Eindruck auf die
Teilnehmer eine Anſprache hielt, in der er auf die weltgeſchichtliche
Be=
deutung von Guſtav Adolfs Erſcheinen in Deutſchland hinwies, deſſen
200jährige Wiederkehr im Jahre 1931 vorausſichtlich beſonders begangen
werde. Er betonte hierbei, daß als Reſidenz Guſtav Adolfs in
Deutſch=
land in erſter Linie Mainz anzuſprechen ſei, weshalb ein etwaiges
Gedächtnismal nach Heſſen gehöre, und zwar am würdigſten in Geſtalt
einer Guſtav=Adolf Kirche in Mainz. Zu einer ſolchen Kirche werde wohl
auch das ebangeliſche Ausland, beſonders Schweden, beiſteuern,
insbe=
ſondere müſſe ſich aber das ganze evangeliſche Deutſchland vereinigen
und beitragen — ein Appell, der bei den aus allen Gauen des deutſchen
Vaterlandes anweſenden Vertretern der deutſchen Landeskirchen nicht
un=
gehört verhallen dürfte. Bekanntlich beſtehen Beſtrebungen, ein
Gedächt=
nismal ſür Guſtav Adolf in Magdeburg erſtehen zu laſſen.
Die Fahrt ging dann nach dem Kornſand bei Oppenheim, wo im
herbſtlichen Sonnenſtrahl vom jenſeitigen Ufer die Weinberge der
Oppen=
heimer und Nierſteiner Höhen herübergrüßten. In Oppenheim fand eine
Beſichtigung der Katharinenkirche ſtatt, die Herr Dekan Schäfer mit
iner Anſprache über die Geſchichte des Baues und die Fenſter und ihre
Vedeutung einleitete. Hierauf wurde kurz das Beinhaus und das
u=
heim entbot hierbei den Gäſten einen Ehrentrunk. Alsdann machte Herr
Landwirtſchaftsrat Rodrian intereſfante, von lebhaftem Beifall
be=
lohnte Ausführungen über den Werdegang des Weins und die Bedeutung
der rheinheſſiſchen Gewächſe und fand herzliche, werbende Worte über
den deutſchen Wein.
Der Vizepräſident des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes
Berlin, Herr D. Duske, in deſſen Händen die Leitung der Tagung
lag, dankte im Namen der Teilnehmer für Gruß und Trunk.
Nachdem alsdann zu Nierſtein im Rheinhotel das Mittagsmahl
ein=
genommen war, führte der Weg in ſchöner Fahrt durch das herbſtliche
Gelände über Dexheim nach Undenheim, das in reichem Flaggenſchmuck
Prangte. Hier begrüßte Herr Pfarrer Schneider an der Spitze des
Kirchenvorſtandes vor dem Pfarrhaus den hohen Beſuch. Ein Strauß
höner Herbſtblumen wurde dem Prälaten der Landeskirche überreicht,
ſvorauf ſich die Beſucher unter den herzlichſten Grüßen der Bevölkerung
nach der im vergangenen Jahre kunſtvoll inſtandgeſetzten Kirche begaben.
Beim Eintritt erklang unter Orgelbegleitung „Die Himmel rühmen
des Ewigen Ehre” durch den ſeit Jahresfriſt beſtehenden Kirchenchor mit
einem trefflichen Stimmaterial. Herr Pfarrer Schneider ſchilderte den
tiefen Sinn des prächtigen Altargemäldes, das hohe Bewunderung fand.
Herr Prälat D. Dr. Diehl hielt alsdann eine eindrucksvolle Anſprache,
in der er insbeſondere auf die geſchichtliche Vergangenheit der
Kirchen=
gemeinde Undenheim einging und auf den Opferſinn und die
Glaubens=
treue der Vorfahren der Undenheimer Glaubensgenoſſen als Vorbild
für die heutigen Gemeindeglieder hinwies. Nach Dankesworten eines
Ver=
teters der deutſchen Kirchen — des Herrn Geh. Konſiſtorialrats
Wirth=
gen=Dresden, beſchloß der Kirchenchor mit zwei Chören die
eindrucks=
volle Feier.
Nach herzlichen Abſchiedsworten erfolgte die Rückfahrt über Mainz,
wo eine Beſichtigung der Chriſtuskirche ſtattfand.
Ein gemeinſames Mahl im Hotel „Zur Traube” in Darmſtadt, zu
dem Weine von heſſiſchen evangeliſchen Weingutsbeſitzern geſpendet waren,
beſchloß die Tagung. Die Begrüßung im Namen der heſſiſchen
Kirchen=
regierung durch Vizepräſident Herrn Dr. Dahlem erwiderte der Leiter
der Dagung mit herzlichem Dank für die vortreffliche Aufnahme und die
Gaſtlichkeit de Evangeliſchen Landeskirche in Heſſen mit der Verſicherung,
daß allen Teilnehmern dieſe Tagung im Heſſenlande mit ihren ernſten
Stunden der Beratung und ihren alle Erwartungen übertreffenden
Veranſtaltungen eine bleibende Erinnerung ſein wird.
Bb. Bensheim, 13. Okr. Die Bürgermeiſter des Kreiſes Dieburg
51 Herren — beſuchten am Freitag die Stadt Bensheim, woſelbſt ſie
nach Einnahme des Mittageſſens im Deutſchen Haus die Stadt und
das Rathaus beſichtigtem und den vorzüglichen Weinkreſzenzem unſerer
verſchiedenem Lagem die gebührende Ehre antaten. Bürgermeiſter Dr.
Angermeier begrüßte die Gäſte namens der Stadt und ihrer
Ver=
waltung.
W. Heppenheim a. b. B., 13. Okt. Dreißigjährige. Der
Schul= und Geburtsjahrgang 1898 feierte im Gaſthaus „Zum Goldenen
Anker” das Feſt der Dreißigjährigen. Der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes
hieß die Erſchienenen, beſonders die Herven Lehrer Booß, Rickert und
Wolf, deven Schüler ſie einſt waren, willkommen. Man gedachte der
Ge=
fallenen und Verſtorbenen in einem ſchlichten Bühnenbild und einem
Chor „Selig ſind die Toten”, ſowie in dem Liede „Ich hatt” einen
Kamevaden‟. Die Feſtrede des Alterskollegen Rechtsanwalts Dr. Fetſch
bildete den Mittelpunkt des Abends, welcher die vergangenen dreißig
Jahre in faſt einſtündigem Vortrag an den Augen der Zuhörer
vor=
überziehen ließ. Darauf folgten Anſprachen der Herren Lehrer Booß
und Wolf, welche, wie auch die Feſtrede, reichlichen Beifall fanden. Den
heiteren Teil des Programms füllte ein humoriſtiſches Theaterſtück aus,
dem ſich Tanz anſchloß. — Verunglückt. Beim Obſtbrechen brach an
der Leiter des Landwirts Peter Fiſcher eine Sproſſe, wodurch er zu
Fall kam und ſich ſchwere innere Verletzungen zuzog. —
Vorfüh=
rung von Weinbaugeräten. An der Vorführung von
Wein=
bangeräten, welche die Deutſche Landwirtſchaftsgeſellſchaft am 16.
Okto=
ber in dem Rebmuttergarten Heppenheim veranſtaltet, werden
verſchie=
dene Weinbergspflüge, Motorſpritzen, Motorſchwefler, Motorkultivatoren
ſowie ſonſtige Apparate für den Weinbau vorgeführt. Acht bekannte,
leiſtungsfähige Firmen werden mit den modernſten Geräten bei der
Vorführung vertreten ſein, welche vormittags um 9 Uhr im
Rebmutter=
garten beginnt und erforderlichenfalls in anderen Weinbergen fortgeſetzt
wird — Erſter Heppenheimer Mandolinenklub.
Anläß=
lich ſeines 15jährigen Beſtehens veranſtaltet genannter Verein am
21. Oktober ein großes Mandolinenkonzert, wofür die Vorbereitungen
in vollem Gange ſind. — Gutes Honigjahr. Durch das gute
Honigen des Waldes iſt der Ertrag der Bienenſtöcke, wie es ſchon ſeit
langer Zeit nicht mehr der Fall war, ein außergewöhnlich guter.
Wäh=
rend ſonſt in der Regel nur Blütenhonig eingetragen wird, zeigen
diesmal die Waben meiſt Waldhonig.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 13. Okt. Krüppelfürſorge.
Am nächſten Mittwoch, den 17. d. M., vormittags 9 Uhr beginnend,
findet im Gaſthaus von W. Menges in Weinheim eine unentgeltliche
Beratungsſtunde für Krüppel durch das Kreisgeſundheitsamt
Heppen=
heim ſtatt. — Gemeinſamer Baumbezug. Der
Kreisobſtbau=
verein macht bekannt, daß er auch dieſes Jahr wieder die Anſchaffung
von jungen Obſtbäumen vermittelt. Die Mitglieder werden erſucht,
Beſtellungen alsbald bei den Vorſtänden der Ortsgruppen oder bei
der betr. Bürgermeiſterei zu machen.
U. Birkenau, 13. Okt. Das Weißkraut ſchlägt auf.
Während vor etwa 10 Tagen auf der hieſigen Bahnſtation Weißkraut
pro Zentner für 5 Mark abgeſetzt wurde, koſtete dasſelbe Quantum
an derſelben Stelle 6,60 Mark. Trotz des hohen Preiſes fand die Ware
willige Abnehmer. Wie verlautet, ſollen die Krautköpfe infolge der
langen Trockenheit nur ſchlecht geraten ſein.
Momart, 13. Okt. Eine Rieſendickwurzel erntete der
Landwirt Georg Neßler im Gewichte von 6127 Gramm.
64
Ho e
K.
TV1724
K
Bn. Hirſchhorn, 13. Okt. Erwerbsloſenfürſorge.
Hirſch=
horn wurde wegen Regelung der Angelegenheit der
Erweibsloſenfür=
ſorge dem Arbeitsamt Heidelberg zugeteilt. Die Aufnahme von
An=
träge, ſowie ſonſtige Regelungen wegen der Erwerbsloſenfürſorge,
ge=
ſchehen daher künftig nicht mehr durch die Bürgermeiſterei Hirſchhorn,
ſondern durch das Arbeitsamt Heidelberg, das auf dem Rathauſe zu
Hirſchhorn an den Wochentagen Montag, Mittwoch und Freitag, jeweils
nachmittags von 3 Uhr Sprechſtunden eigeführt hat, wozu ein Beamter
des Arbeitsamts erſcheinen wird, — Beerdigung. Vorgeſtern
nachmittag, 3 Uhr, wurde der am vergangenen Montag verſtorbene
Kauf=
mann Herr Emanuel Bamberger zur Ruhe gebettet. Kam ſchon aus
der Beteiligung der Bevölkerung von nah und fern die große
Beliebt=
heit, der ſich der leider allzufrüh Dahingeſchiedene in Lebzeiten erfreute,
zum Ausdruck, ſo war dies erſt recht bei der Grabrede des Nabbiners
der Fall, der den Verſtorbenen als einem wohltätigen, jederzeit
hilfs=
bereiten Menſchen ſchilderte. Dies ging auch aus dem Nachruf des
Herrn Bürgermeiſters Zipp im Namen der Gemeinde
und der Gemeindevertretung Hirſchhorns, der der Verſchiedene während
ſeiner 15jährigen Zugehörigkeit ein guter und treuer Berater war, zur
Genüge hervor. Auch der Kriegewerein Hirſchhorn, der ſich an dem
Leichenbegängnis beteiligte, ließ durch ſeinen Vorſitzenden, Herrn Ludwig
Mathes jr., ſeinem verſtorbenen Kameraden einen kurzen Nachruf
widmen. — Zweite Jagdverſteigerung. Da, wie wir ſchon
berichteten, bei der am 1. Oktober I. Js. in Neckargemünd abgehaltenen.
Jagdpachtverſteigerung der Nechargemünder Gemeindejagden in keinem
der drei Bezirke der gemeinderätliche Anſchlag erreicht worden war, fand
gemäß Verordnung am 11. I. Mts. eine nochmalige Verſteigerung ſtatt.
Jagdbezirk Nr. 1 „Oberer Stadtwald” erhielt Herr Bäckermeiſter Fr.
Kwöller=Mannheim für 510 Reichsmark zugeſchlagen, (Mehrerlös von
310 RM. gegen die erſtmalige Verſteigerung); den zweitem Bezirk
„Unterer Stadtwald” erſteigerte Herr Oberinſpektor Friedrich Motſch=
Mannheim um 720 RM., (ehrerlös 210 RM.); der dritte Bezirk
„Rechts des Nechars” verblieb den Steigerern bei der erſtmaligen
Ver=
ſteigerung, den Herren Weingroßhändler und Kaufmann Sebaſtian
Stumpf=Neckargemünd, Eduard Schneider=Ziegelhauſen und Privatmann
Ludwig Pfaff=Neckargemünd für den Preis von 440 RM., das ſind
15 RM. weniger als bei der erſten Verſteigerung. Der Gemeinderat hat
jetzt nach der Verordnung freie Hand über die Genehmigung.
A beſeitigt üblen Mundgeruch u.
ORTOTOTOR häßlich gefärbten Zahnbelag
V.r1861
Wetterbericht.
Dgs Hochdruckgebiet iſt bis auf den Kontiment vorgedrungen und
beſtimmt eben unſer Wetter. Auh morgen werden wir noch unter
ſei=
nem Einfluß bleiben. Die Temperaturen werden beſonders nachts noch
ziemlich niedrig gehalten. Erſt ſpäter, wenn die Warmluftwelle des ſich
ſchon in Island und Irland bemerkbar machenden neuen atlantiſchen
Tiefs hernnaht, wird Erwärmung eintreten.
Ausſichten für Montag, den 15. Oktober: Meiſt heiter, nachts noch
verhältnismäßig kalt, tagsüber etwas wärmer, vorwiegend trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 16. Oktober: Wechſelnd wolkig,
Tempe=
raturen anſteigend, Niederſchlagsneigung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herberi Neite; für den Inſeratentell: Willp Kuhle; Drug
und Verlag: Z. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrſpie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
Zugunfall in Horb. — 16 Leichtverletzte.
Stuttgart, 14. Okt.
Die Reichsbahndirektion in Stuttgart teilt mit: Der D=Zug 278
Immendingen—Stuttgart iſt am 14. Oktober um 1 Uhr mittags bei
der Einfahrt in Horb auf eine Lokomotive geſtoßen, die bei einer
Nan=
gierbewegung im Nebengeleis über das Sperrſignal hinausgefahren
war. Infolge des Unfalls ſind vierzehn Reiſende ſowie der Zugführer
und ein Schaffner des D=Zuges leicht verletzt worden. Ernſte
Ver=
letzungen hat niemand erlitten. Die beiden Lokomotiven, der
Speiſe=
wagen und ein Perſonenwagen des Schnellzuges ſind beſchädigt worden.
Der Sachſchaden iſt ganz gering. Der D=Zug konnte mit einer
Ver=
ſpätung von 36 Minuten weiterfahren. Der Perſonenzug 774 erlitt
in=
folge Abwartens eines Erſatzes für die beſchädigte Lokomotive eine
Verſpätung von einer Stunde. Sonſtige Betriebsſtörungen ſind nicht
eingetreten.
Stuhlverſtopfung
ruft vielfach Appetitloſigkeit, Beklemmungen, Angſtgefühle, Mattigkeit,
Verſtimmung, Kopfſchmerzen und andere Störungen des Wohlbefindens
hervor. Deshalb greife man bei Verſtopfung und Darmträgheit ſogleich
zu den bewährten Apotheker Richard Brandts Schweizerpillen, die
in=
folge ihrer rein pflanzlichen Zuſammenſetzung unſchädlich, mild und
zu=
verläfſig abführend wirken. Erhältlich für eine Mark und fünfzig Pfen=
(T10871
nige die Schachtel.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 15. Okt. 6.30: Gymnaſtik. O 13: Funkorch.:
Mittags=
ſtändchen. O 15.05: Jugendſtunde. Fr. Voigt: Von fremden Ländern
und Völkern. O 16.35: Konzert. Funkorch. Mitw.: Eliſabeth Friedrich
(Sopran). e 18.10: Aus dem Roman „Jvanhoe” von W. Scott,
O 18.30: Poſtinſpektor Schatt: Briefpäckchen und ſonſtige Päckchen,
die einfachen, billigen und ſchnellen Verſendungsmöglichkeiten für
kleine Warenmengen durch die Poſt. o 18.45: Kaſſel: E. Berg:
Vom unbekannten Nietzſche. O 19.15: Engliſche Literatur. O 19.30:
Engliſch. O 20: Mainzer Marktplatz: Anläßlich des Domfeſtes:
Serenade. o Anſchl.: Konzert. Funkorch. Mitw.: Anny van Kruyswyk
(Sopran).
Stuttgart.
Montag, 15. Okt. 10.30: Schallplatten. O 12.30: Schallplatten.
S 13: Mittagsſtändchen. O 16.35: Nachmittagskonzert. Mitw.:
Eliſabeth Friedrich (Sopran). O 18.15: Franz Graf: Das Ethiſche in
Leben und Dichtung von Walter Flex, 6 18.45: Baſtelſtunde.
6 19.15: Aus Wirtſchaft, Finanz und Börſe. 6 20: Eliſabethenkirche
Stuttgart: Konzert des Württ. Brucknerbundes. Ausf.: Kirchenchor
der Eliſabethenkirche, Philharm. Orcheſter, Fräulein Valet (Sopran),
Frau Egli (Alt), Ackermann (Tenor), Haas (Baß), Ottenwälder
(Orgel). Bruckner: Orgelſtücke; „Libera me Domine‟ Meſſe in
D=moll. O 21.15: Freiburg: Heiterer Abend. Mitw.: Kapellm. Ueter,
Meta Liebermann, H. Sylveſter Bunſel, Fred Himighofen,
Jazz=
bandkapelle Artur Angſt. Schlager aus der Operette „Die Herzogin
von Chikago”, von Kalman. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
„Montag, 15. Okt. 16: Frauenfragen und Frauenſorgen. Dora
Hanſen=Blancke: Forderungen und Wünſche der berufstätigen Frau
an Wohnungsbau und Heimgeſtaltung. O 16.30: Novellen. Ziſelok,
Angela von Geno Ohligſchläger, Geleſen vom Verfaſſer. o 17:
Konzert. Hilde Elgers (Violine), Seidler=Winkler (Klavier), Leop,
Alexander (Bariton), Th. Demetriescu (Flügel). 6 18.30, Engliſch
für Anfänger. (Studienrat Friebel und Lektor Mann.,/ o 19: Dr.
Schmidt: Die Bedeutung der biologiſchen Schädlingsbekämpfung
für den Kleingarten. S 19.25: Geh. Reg.=Rat Prof. Delbrück:
Bilder aus der deutſchen Vergangenheit. O 20: Leo Greiner (geſt,
21. Aug, 1928). Einl. Worte: Herm. Kaſack, Vorleſung aus den
Werken: E. Ginsberg. 20.30: Internationaler Programmaustauſch.
Oeſterreichiſche Radio=Verkehrs=A.=G.: Muſik aus Oeſterreich. Dirig.:
Prof. Nilius. Mitw.: Maria Gerhart (Geſang), Wiener
Philharmo=
niker. Mozart: Sinfonie A=dur. — Haydn: Menuett F=dur..
Schubert: Menuette, Ländler und Walzer. — Schubert:
Ballett=
muſik aus Roſamunde”; Militärmarſch. — Strauß: Ouv. zu
„Indigo”; Frühlingsſtimmenwalzer.
Strauß: Pizzicato=Polka;
Sphärenklänge; Radetzky=Marſch: An der ſchönen blauen Donau.
o Anſchl.: Tagesnachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Kermbach.
Deutſche Welle. Montag, 15. Okt. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O 12: Engliſch für Schüler. O 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.30:
Kinderſtunde. Märchen und Geſchichten. Aus „Jochen Bär”, von
E. Thompſon=Seton. O 15.35: Wetter und Börſe. 6 15.40: Gerda
Simons: Die Lebensgeſtaltung der Frau: Gute Vorſätze, o 16
Engliſch (kulturkundlich=literariſche Stunde). O 16.30: Prof. Stolze=
Der deutſche Bauernkrieg. O 17: Berlin: Konzert. Hilde Elgers
(Violine), Alexander (Bariton). O 18: Prof. Joſephſon: Peter
Cornelius als Komponiſt und Dichter. 6 18.30: Engliſch für Anf.
O 18.55: Dr. phil. h. c. Frhr. v. Berlepſch: Der wiſſenſchaftlich.
natürliche Vogelſchutz und ſeine Bedeutung für den Pflanzenſchutz.
O
19.20: Werkmeiſterlehrgang. Min.=Rat Horſtmann: Mechanik
und Feſtigkeitskehre. O S. Roemer: Die Handſchrift im Spiegel
des Charakters. O. 20.30: Internationaler Programmaustauſch.
Von der Oeſterreichiſchen Radioverkehrs A.=G., Wien. Muſik aus
Oeſterreich. „Dirigent: Prof. Nilius. Wiener Philharmoniker. Mitw.:
Maria Gekhart (Geſang).
Anſchl.: Berlin: Preſſenachrichten.
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Die Porrunde um den Bundespofal
Unerwartete Reſultate.
Von der Vorrunde um den Bundespokal hatte man knappe
Siege von Süd= über Südoſtdeutſchland und Weſtdeutſchland
über den Baltenverband, ſowie einen Erfolg Mitteldeutſchlands
über die durch zahlreiche Abſagen geſchwächte Mannſchaft des
Nordens erwartet. Es kam aber wieder einmal anders, als man
erwartet hatte. Süddeutſchland fertigte die
Südoſtdeut=
ſchen, die im Vorjahre den Pokal gewinnen und vor zwei Jahren
in Breslau Süddeutſchland 2:0 ſchlagen konnten, im Frankfurter
Stadion vor 15 000 Zuſchauern ganz überlegen 5:1 (2:0) ab,
trotzdem es nicht ſeine beſte Vertretung ſtellte. Die größte
Ueber=
raſchung dieſes Spieles war die ſchwache Leiſtung der Schleſier,
die man ſich viel gefährlicher vorgeſtellt hatte. — Ungleiche
Geg=
ner trafen auch in Stettin zuſammen, wo Weſtdeutſchland
den Baltenverband, der nur im Torhüter einen wirklich
erſtklaſ=
ſigen Mann hatte, mit 6:1. (Halbzeit 2:1) Treffern überrannte.
— In Leipzig konnte Norddeutſchland in einem
intereſ=
ſanten Kampf die Mitteldeutſchen 2:1 (1:1) nach Verlängerung
ſchlagen. Während bei den favoriſierten Mitteldeutſchen die
bei=
den Internationalen Hofmann= Meerane und Köhler=Dresden
ſtark enttäuſchten und auch die übrigen Leute nur mäßige
Lei=
ſtungen zeigten, überraſchte die mit Elan kämpfende Mannſchaft
des Nordens angenehm, obwohl ſie mit zahlreichem Erſatz antrat.
Die Ergebniſſe der Vorrunde:
In Frankfurt a. M.: Süd= gegen Südoſtdeutſchland 5:1 (2:0).
In Stettin: „Weſtdeutſchland gegen Baltenverband 6:1 (2:1).
In Leipzig: Nord= gegen Mitteldeutſchland (Verläng.) 2:1 (1:1).
Die Zwiſchenrunde
iſt nun von Süd=, Weſt= und Norddeutſchland erreicht worden.
Zu dieſen Siegern vom 14. Oktober geſellt ſich noch Berlin, das
für die Vorrunde ein Freilos gezogen hatte. Die am B. Nov.
ſteigenden Zwiſchenrundenkämpfe dürften intereſſant werden.
Wahrſcheinlich wird man Süd= gegen Weſtdeutſchland auf einem
weſtdeutſchen Spielfeld und Berlin gegen Norddeutſchland auf
norddeutſchem Gebiet im Kampf ſehen,
Süd= ſchlägt Südoſideutſchland 5:1.
Die „zweite Garnitur” des Südens liefert ein
befriedigendes Spiel. — Die Schleſier enttäuſchen.
Der gleiche Verband, der im Vorjahre den Bundespokal
ge=
winnen konnte, wurde am Sonntag im Frankfurter Stadion in
der Vorrunde von einer Mannſchaft des Südens, die durchaus
nicht die beſte Vertretung darſtellte, ſehr glatt mit 5:1 (Halbzeit
2:0) Treffern geſchlagen und ausgeſchaltet. Der Zeuge des Spiels
konnte ſchlecht begreifen, wie Schleſien vor zwei Jahren einen
Sieg über Süddeutſchland davonzutragen vermochte und wieſo
Südoſtdeutſchland im Vorjahre in den Beſitz des Bundespokales
lam, denn die Schleſier lieferten in Frankfurt ein recht harmloſes
Spiel. Nur ſelten wurden ſie in den 90 Kampfminuten
gefähr=
lich, eine Siegchance hatten ſie nie, und ſie mußten es dulden,
daß ſich der Kampf faſt durchweg in ihrer Hälfte abſpielte.
Wären die ſüddeutſchen Stürmer in der zweiten Halbzeit etwas
weniger eigennützig geweſen, ſo hätte leicht eine noch höhere
Tor=
ziffer erzielt werden können.
Die Kritik vorweg.
Süddeutſchlands Sieg und Ueberlegenheit wurden in
erſter Linie durch das ſehr gute Spiel der Läuferreihe möglich.
Dieſe Halbreihe ließ nicht nur die Schleſier nicht zur Entwicklung
kommen, ſie unterſtützte auch den eigenen Angriff in vorbildlicher
Manier und gab dem ganzen Spiel eine Linie. Knöpfle
über=
ragte. Heidkamp und Goldammer hatten ſchwache Momente,
fie=
len aber nicht ab und waren recht nützlich. Hinter einer ſolchen
Läuferreihe, mußte natürlich die Abwehr ein verhältnismäßig
leichtes Spiel haben. Die Abwehr Kreß=Schütz=Burkart wurde
denn auch ihrer Aufgabe vollkommen gerecht. Sie erledigte das
nicht allzuſchwere Arbeitspenſum glatt. Kreß hatte nur wenige
wwirklich gefährliche Bälle zu halten, die wenigen aber meiſterte er
talentvoll und geſchickt. In der Verteidigung gefiel Schütz durch
ſeine Ruhe und Routine, Burkart durch ſeinen Fleiß und ſeinen
prächtigen Abſchlag. Der Sturm ſetzte ſich aus fünf guten
Ein=
zelſpielern zuſammen. Am Zuſammenſpiel aber haperte es. Man
ſah zwar wohl hin und wieder recht ſchöne Kombinationen und
gute Ideen, aber meiſt doch nur Einzelſpiel. Das lag wohl in
erſter Linie an dem Mittelſtürmer Kraus, der zwar eine gute
Ballbehandlung aufwies, aber die Flügel zu wenig bediente, zu
eigennützig war und nicht präzis genug ſchoß. Die beiden
Worm=
ſer Halbſtürmer Ludwig Müller und Winkler waren die
treiben=
den, ſtets gefährlichen Kräfte. Von den beiden Außenſtürmern
gefiel Brück beſſer als der oft zu unüberlegt ſpielende Schaller.
Im Ganzen genommen war die Elf gut, wenn auch keineswegs
volllommen. Vielleicht würde ſie gut, wenn ſie mehr eingeſpielt
wäre.
Beiden Schleſien vermißte man den Mittelläufer
Leh=
man=Forſt ſehr. Es war niemand da, der das Spiel dirigiert
hätte. Wohl ſchafften alle fleißig, wohl ſah man Leute mit recht
guter Ballbehandlung, aber ein Syſtem, eine Linie war nicht da.
Der Sturm kam nicht zur Entwicklung, er konnte die ſüddeutſche
Läuferreihe nicht überwinden. Am beſten war noch das
Innen=
trio, die Außen zeigten ſchwache Leiſtungen. Die beſten Leute
der Elf überhaupt waren wohl die beiden Außenläufer, die den
ſüddeutſchen Flügeln oft genug zu ſchaffen machten. Die
Vertei=
digung ging an, der Torwart genügte.
Als Schiedsrichter ſah man wieder einmal den
unauf=
fälligen und doch beſtimmten Eſſener Guyenz, der ſich auch
dies=
mal wieder eine gute Note verdiente.
Der Rahmen.
In freundlicher Herbſtſonne bot die Kampfbahn des
Frank=
furter Stadions wieder einmal ein prächtiges Bild. Wundervoll
leuchtete der weiche grüne Teppich des Spielfeldes. 20 000
Zu=
ſchauer umſäumten in beſter Laune die Bahn. Die Zahl der
anweſenden Prominentens von Verband und Preſſe war groß.
Freundlich begrüßten die Maſſen die Mannſchaften, ſie waren
durchaus nicht einſeitig eingeſtellt und gönnten auch der
ſym=
pathiſchen Elf der Schleſier ihr Ehrentor, was durch lebhaften
Beifall zum Ausdruck kam.
Die Mannſchaften.
Süddeutſchland: Kreß (Rot=Weiß Frankfurt); Schütz
(Eintracht Frankfurt), Burkart (Brötzingen); Knöpfle (FSV.
Frankfurt), Goldammer (EintrachtFrankfurt), Heidkamp (Bayern
München); Schaller (Eintracht Frankfurt). Winkler (Wormatia
Worms), Kraus (Schwaben Augsburg), Ludwig Müller (
Wor=
matia Worms), Brück (FSV. Frankfurt),
Südoſtdeutſchland: Ritzka (Gleiwitz); Krauſe (
Ale=
mannia Breslau), Woydt (Sportfreunde Breslau); Hanke (
Preu=
ßen Zaborze), Biewald (Sportfreunde Breslau), Langner (V.f.B.
Breslau); Igla, Blaſchke (beide Breslau 08), Pruſchowſti (
Beu=
then 09), Paluſchinſki (Preußen Zaborze), Taube (Sportfreunde
Breslau).
90 Minuten überlegenes Spiel des Südens.
Süddeutſchlands Anſtoß wurde abgefangen und ſchnell
führ=
ten ſich die Gäſte gut ein; ſie erzwangen hintereinander zwei
Ecken, bei deren Abwehr ſich Kreß auszeichnete. Dann erwies
ſich aber in einigen ſchnellen Angriffsfolgen bereits die techniſche
und taktiſche Ueberlegenheit des Südens. Brück und Kraus
ver=
ſchoſſen, aus guter Poſition, einen weiteren Krausſchuß machte
Ritzka unſchädlich. In der 12. Minute fiel dann bereits der erſte
Treffer für Süd: „Müller verwandelte mit Bombenſchuß eine
Vorlage von Winkler. Die Ueberlegenheit des Südens hielt, von
wenigen Vorſtößen des Gegners unterbrochen, an. Verſchiedene
gute Torchancen wurden von Winkler und Brück vergeben. In
der 26. Minute war dann der zweite Treffer reif. Einen guten
Flankenball Brücks erwiſchte Winkler und gleich raſſelte das
Netz. Bombenſchüſſe von Kraus hielt Ritzka. Immer lag der
Sü=
den, von ſeiner guten Läuferreihe nach vorn getrieben, im
An=
griff. Erſt gegen Schluß der Halbzeit wurden die Schleſier etwas
ſtärker gefährlich. Sie hatten dann auch ein Tor verdient,
ſchoſ=
ſen aber einmal den Ball gegen die Latte und einmal knapp
dar=
über. — Der Beginn der zweiten Halbzeit ſah Süddeutſchland
ſofort wieder im Angriff. Es gab eine Ecke und dann in der
4. Minute den dritten Erfolg. Von Kraus wanderte der Ball
über Brück zu Schaller, der mit Schrägſchuß ſkorte. Als zwei
Minuten ſpäter Burkart einen Angriff der Schleſier unfair ſtoppte,
gab es einen Elfmeter, der aber die Latte traf. Da der
Elf=
meterſchütze auch den Nachſchuß vornahm, kam Süd durch einen
Freiſtoß aus der kritiſchen Situation. Süddeutſchland hatte vier
Minuten ſpäter mit einem Handelfmeter mehr Glück. Müller
verwandelte ihn placiert zum vierten Tor. Weitere fünf
Minu=
ten ſpäter ſchoß Winkler eine Kraus=Vorlage zum fünften Treffer
ein. Süddeutſchland war nun ſtark überlegen. Zeitweiſe
demon=
ſtrierten ſeine Leute in aller Ruhe wirklich guten Fußball.
Spä=
ter aber zerriß die Linie wieder mehr. Die Stürmer wurden zu
eigennützig. Jeder wollte möglichſt noch ein Tor ſchießen, und
ſo kam es zu keinem mehr. Dagegen war den Südoſtdeutſchen
in der 30. Minute bei einem ſchnellen Vorſtoß durch ihren
Links=
außen Taube das Ehrentor vergönnt. Süd erzielte noch eine
Ecke, ſtellte das Eckenverhältnis auf 6:3 für Süd, und dann war
der abflauende Kampf, deſſen ſchönſte Zeit die erſte Halbzeit
war, bald aus. Süddeutſchland hatte ſich durch einen verdienten
Sieg für die Pokalzwiſchenrunde qualifiziert, in der es
hoffent=
lich ebenſo glücklich und erfolgreich kämpfen wird. Vielleicht
kommt der Süddeutſche Verband ſogar wieder einmal in den
Beſitz des Pokals.
Weſideutſchland ſiegt 6:1.
Schlechte Leiſtung des Baltenverbandes.
Auch das Stettiner Pokal=Vorrundenſpiel ſah zwei völlig
ungleiche Gegner auf dem Plan. Die Elf des Baltenverbandes
war faſt auf allen Poſten ſehr ſchwach, und nur der
ausgezeich=
nete Torhüter Buchholtz=Königsberg verhinderte eine zweiſtellige
Niederlage. In der Verteidigung mußte der Königsberger
Win=
ter alles allein ſchaffen, die Läuferreihe war zu langſam und
im Sturm ging nur der rechte Flügel einigermaßen an. Der
Mittelſtürmer Gutſchendies und ſein linker Nebenmann fielen
ganz aus. Gegen eine ſolche Mannſchaft hatte Weſtdeutſchland,
das mit Riegels (Schwarz=Weiß Eſſen) als Erſatz für den
Tor=
hüter Peſch antrat, ein leichtes Spiel. Techniſch und taktiſch klar
überlegen, beherrſchten die Rheinländer faſt ſtets das Spielfeld.
Schon in der achten Minute buchte Kuzorra den erſten Treffer.
Als der Balten=Mittelläufer Ehlert verletzt für eine Weile das
Spielfeld verlaſſen mußte, kamen die Weſtdeutſchen durch Czepan
zum zweiten Eefolg. Nachdem die Baltenelf dann wieder
voll=
ſtändig war, ſpielte ſie für eine Weile etwas beſſer. Ein ſchöner
Schuß von Pfeiffer ging gegen die Torlatte, ſprang dann aber
dem Linksaußen vor den Fuß und dieſer konnte den Ball zum
Ehrentor einlenken. Die Nordoſtdeutſchen hatten aber nicht Kraft
genug, um ihren Angriff fortzuſetzen und um das Tempo
durch=
zuhalten. Nach der Pauſe erhöhte der Mittelſtürmer Schlöſſer
das Ergebnis auf 3:1. Dann folgte fünf Minuten ſpäter auf
einen groben Fehler des Königsberger Verteidigers Kehlbacher
hin das vierte Tor. Bei einem neuen Angriff des Weſtens
brannte Czepan durch, der Weſtdeutſche überwand ſpielend die
Hintermannſchaft des Gegners und ſchoß das fünfte Tor. Ein
plötzlicher Vorſtoß des Baltenverbandes wurde dadurch
unter=
bunden, daß der Stettiner Halbrechte Pfeiffer verletzt wurde, als
er zum Schuß anſetzte.
deutſche Mittelſtürmer E
ſchuß anbringen.
Kurz vor Schluß konnte dann der weſt=
Schlöſſer noch einen überraſchenden Weit=
Nord ſiegt nach Verlängerung 2:1.
Mitteldeutſchland enttäuſcht.
Die intereſſanteſte Partie der Vorrunde lieferten ſich in
Leip=
zig vor 15 000 Zuſchauern die Repräſentativmannſchaften von
Nord= und Mitteldeutſchland. Norddeutſchland, das ſeine
Mann=
ſchaft mehrfach umgeſtellt hatte, war in der letzten Minute zu
einer weiteren Umſtellung gezwungen, für den Hamburger
Links=
außen Rave ſpielte der Hannoveraner Wolpers. Trotzdem
lie=
ferte die norddeutſche Mannſchaft ein ausgezeichnetes Spiel. Sie
hatte ſtets mehr vom Spiel, konnte aber den Kampf erſt in der
Verlängerung für ſich entſcheiden. Bereits in der 7. Minute hatte
der Norden die Führung an ſich geriſſen. Der Dresdener
Tor=
hüter Richter verſuchte eine Flanke von Wolpers wegzufauſten,
er verfehlte aber den Ball, der ſeinen Weg ins Tor nahm.
Ge=
gen Mitte der Halbzeit kamen die Mitteldeutſchen dann durch
einen ſchönen Schuß von Helmchen zum Ausgleich. Nach der
Pauſe hatten beide Mannſchaften ihren Sturm umgeſtellt. Bei
Mittel tauſchten Hofmann=Meerane und Helmchen ihre Plätze,
bei Nord übernahm Widmayer=Kiel die Sturmführung; ſein
Klubkamerad Riter ging in die Verteidigung zurück. Es gab
nun einen harten Kampf, bei dem zwar der Norden ſtets ein
Plus hatte, jedoch gelang es ihm in dieſer Spielphaſe trotz
zahl=
reicher Torchancen nicht, den ſiegbringenden Treffer zu erzielen.
Erſt in der 10. Minute der Verlängerung konnte Wildmayer bei
einem blitzſchnellen Vorſtoß des norddeutſchen Angriffs die
Ent=
ſcheidung erzwingen. Mitteldeutſchland ſetzte dann noch einmal
zu einem kräftigen Endſpurt an, der aber ergebnislos verlief.
Die Leiſtungen der Mitteldeutſchen blieben hinter den
Er=
wartungen zurück. Eine Enttäuſchung bereiteten vor allem die
beiden Internationalen Hofmann und Köhler. Unter dem
ſchwachen Spiel dieſer Leute litt die ganze Elf. —
Norddeutſch=
lands Mannſchaft überraſchte nach der angenehmen Seite. Sie
kämpfte mit großem Elan und bemerkenswerter Ausdauer. Die
beſten Leute waren der Torhüter Wentorf, die beiden Verteidiger
Müller und Riſſe, die drei Läufer und die Stürmer Widmaher
und Ritter. Schwach war eigentlich niemand. — Sehr gut wwar
auch der Nürnberger Schiedsrichter Sackenreuther.
Die Punktekämpfe in Süddeutſchland.
Neue Leberraſchungen.
Durch das Vorrundenſpiel im Frankfurter Stadion wurden in
Süddeutſchland nur die Verbandsſpiele von zwei Gruppen
beein=
trächtigt: Main und Heſſen waren ohne Punkte=
Kämpfe. In den übrigen Gruppen gingen die
Meiſterſchafts=
kämpfe weiter, um erneut Ueberraſchungen zu bringen. In der
Gruppe Nordbayern büßte die Sppg. Fürth auf dem Felde des
Würzburger F.=V. 04 im 1:1=Spiel einen wertvollen Punkt ein.
Der 1. F.=C. Nürnberg, der zu Hauſe gleichzeitig Bayern Hof
6:1 abfertigte, führt nun mit einem Punkt vor den Fürther
Kleeblättlern. In Südbayern war Bayern München am
Sams=
tag durch einen glücklichen 5:3=Sieg über Teutonig München mit
den führenden Schwaben Augsburg und Wacker München auf
gleiche Punktzahl gekommen. Am Sonntag aber ging Wacker
er=
neut in Führung, da ihm ein 8:2=Sieg über die ſchwachen Ulmer
Schwaben gelang. Eine Ueberraſchung brachte das Spiel zwiſchen
München 1860 und DSV. München; die 60er mußten eine 1:4=
Niederlage hinnehmen. Die Stuttgarter Kickers werden in
Würt=
temberg den Tabellenführer Germania Brötzingen in dieſer
Serie nicht erreichen können, denn im 0:0=Spiel gegen den
Lokal=
rivalen V. f. B. fielen die Kickers am Sonntag um einen Punkt
hinter dem Neuling Brötzingen zurück. — In Baden iſt die Lage
unverändert. Raſtatt und Offenburg mußten neue Niederlagen
hinnehmen. Der Karlsruher F.=V. kam durch einen 5:1=Sieg über
Raſtatt vorübergehend an die Tabellenſpitze, da der mit einem
Verluſtpunkt weniger belaſtete Phönix Karlsruhe ſpielfrei blieb.
Der Freiburger F.=C. verteidigte ſeinen dritten Tabellenplatz
durch einen 5:3=Sieg über den Lokalrivalen Sportklub. In der
Rheingruppe iſt eine vorläufige Entſcheidung gefallen. Dem
V. f. L. Neckarau gelang es, den Tabellenzweiten S.=V. Waldhof
2:1 zu ſchlagen. Dadurch führt jetzt Neckarau mit drei Punkten
vor Waldhof und fünf Punkten vor dem Dritten, der Sppg.
Sandhofen. Die Gruppe Saar ſieht jetzt die Sportfreunde
Saar=
brücken, die den S.=V. 05 Saarbrücken 4:0 ſchlugen, in Führung.
F.=V. Saarbrücken verlor in Pirmaſens gegen V.f. R. einen
Punkt und der F.=C. Pirmaſens mußte beide Punkte bei Saar 05
laſſen.
Gruppe Nordbayern:
1. F.=C. Bahreuth 6:2.
V. f. R. Fürth
1. F.=C. Nürnberg — Bayern Hof 6:1.
F.=V. Würzburg 04—
Spvg. Fürth 1:1.
Gruppe Südbayern:
Teutonia München — Bayern München (Sa.) 3:5.
1860 München — DSV. München 1:4.
Wacker München — Schwaben Ulm 8:2.
Gruppe Württemberg:
V. f. B. Stuttgart — Stuttgarter Kickers 0:0.
Gruppe Baden:
F.=C. Freiburg — Freiburger S.=C. 5:3.
F.=C. Villingen — F.=V. Offenburg 3:0.
Karlsruher F.=V. — Raſtatter F.=V. 04 5:1.
Gruppe Rhein:
V. f. L. Neckarau — S.=V. Waldhof 2:1.
Mannheim 08 — Phönix Ludwigshafen 1:1.
Sppg. Mundenheim — V. f. R. Mannheim 2:4.
Pfalz Ludwigshafen — Sppg. Sandhofen 1:4.
Gruppe Saar:
V. f. R. Pirmaſens — F.=V. Saarbrücken 0:0.
1. F.=C. Idar — Boruſſia Neunkirchen 2:3.
Sportfreunde Saarbrücken — S.=V. 05 Saarbrücken 4:0.
F.=C. Pirmaſens — Saar 05 Saarbrücken 1:2.
Seite 6
Moniag, den 13 Oktober 1928
Nummer 282
S.=V. 98 Darmſtadt — V. f. R. Darmſtadt 4:1.
S.=V. Münſter — Viktoria Urberach 1:0 (1:0).
Viktoria Walldorf — Pol.=Spp. Darmſtadt 6:2 (1:1).
Germania Pfungſtadt — Union Darmſtadt 1:1 (0:1).
F.=V. Sprendlingen — Union Wixhauſen 2:1 (1:0).
4:1 (2:0).
Dieſes Treffen der beiden Lokalribalen war eine ziemlich
zahme Angelegenheit. Bei allem Eifer der Raſenſpieler
vermoch=
ten dieſe doch nicht, das Plus, das die Sportvereinler an Technik
und Ballbehandlung voraushatten, auszugleichen. Der Sieg der
98er ſtand wohl nie in Frage, wenn auch das hohe Spiel der
Raſenſpieler bisweilen einige Verwirrung in die gegneriſche
Ab=
wehr brachte. Letzten Endes wird jedoch auch der V. f. R. von
ſeiner Spielweiſe, die doch nur einer ſchwachen Hintermannſchaft
gefährlich werden kann, abgehen und ſich die flache Methode
an=
gewöhnen müſſen, wenn auf die Dauer Erfolge erzielt werden
ſollen. Wirklich brauchbare Arbeit leiſtete in dieſem Spiel nur
ihr Abwehrtrio, obwohl auch hier nicht verkannt werden darf, daß
dem Torwächter der Raſenſpieler beimehreren Gelegenheiten nicht
Können, ſondern Zufall, Rieſenglück über ſchwierige Situationen
hinweghalf.
Die 98er werden gut daran tun, aus dem geſtrigen Spiel
nicht den Schluß zu ziehen, ſie ſeien auf jeden Fall doch ihren
fetzigen Spielkollegen der Kreisliga überlegen. Nicht daß die
Mannſchaft ſchlecht geſpielt hat, verleitet uns zu dieſer
Bemer=
kung, ſondern der Umſtand, daß von den vielen und zum Teil
auch überlegt herausgearbeiteten Torchancen nur vier verwertet
werden konnten. Man ging mit den Torchancen zu ſorglos um;
dies kann ſich bei ſchweren Gegnern bitter rächen. Eine gewiſſe
Stabilität ſcheint die Mannſchaft ja jetzt zu erreichen. Von den
Stürmern war Frey der erfolgreichſte; die drei erſten Tore
wur=
den von ihm erzielt, während das letzte Tor Müllmerſtadt im
Alleingang ſchoß.
Auch dieſes Lokalſpiel war fair und anſtändig. Herr Gerling=
Ludwigshafen als Schiedsrichter gefiel dem Publikum, das in
bemerkenswert großer Anzahl (2000) erſchienen war, beſſer als
uns. Wohl amtierte er energiſch, ſeine Auffaſſung der
Abſeits=
regel hat er jedoch von einer Zeit übernommen, in der der
Be=
griff Steilvorlage noch nicht bekannt war. Etliche
erfolgverſpre=
chende Angriffe wurden ſo zu unrecht abgepfiffen.
Sportverein 1898, Jugend.
Junioren — Junioren V. f. R., dort, 1:1.
1. Jugend — 1. Jugend V. f. R., hier, 1:1.
2. Jugend — 2. Jugend V. f. R., dort, 6:0.
3. Jugend — 3. Jugend Mainz 05, hier, 3:0.
4. Jugend — 1. Schüler Spv. 98 1:3.
2. Schüler — 1. Schüler Griesheim, dort, 1:1.
3. Schüler — 2. Schüler Griesheim, dort, 0:1.
Rot=Weiß — F. Wolfskehlen 2:9.
Am Sonntag mußte Rot=Weiß zum angeſetzten Verbandsſpiel
gegen Wolfskehlen antreten. Das Spiel ſtand unter einem
un=
glücklichen Stern. Rot=Weiß mußte auf einige ſeiner beſten Leute
(keine Spielerlaubnis) verzichten, und infolgedeſſen auch noch mit
einem Erſatzmann antreten, während Wolfskehlen mit kompletter
Männſchaft antrat und infolgedeſſen dieſes Reſultat zuſtande
kam.
F.=C. Union 1913, e. V. — Germania Pfungſtadt 1:1 (1:0).
den Ball frei, und es entwickelte ſich alsdann ein flottes Spiel,
nute ſeinen Verein auf Grund eines ſchönen Angriffs der rechten
Seite in Führung. Bei dieſem Stand blieb es bis gegen Schluß.
Stürmerreihen nicht mit den nötigen Torſchüſſen abſchloſſen.
Zwei Minuten vor Schluß kam Pfungſtadt durch eine zu harte unfair.
Elfmeter=Entſcheidung des Schiedsrichters zum Ausgleich. Im
immer derartig energiſche Leute vorhanden ſind, damit
unlieb=
ſame Vorkommniſſe ein= für allemal ausgemerzt ſind. Beide
Mannſchaften traten in den zurzeit ſtärkſten Aufſtellungen an.
dieſem Spiel etwas verſtärkt angetreten. Die Stürmerreihe ſtand
dann Union mit noch beſſeren Leiſtungen auſwartet.
Die Ligareſerve verlor 1:2. — Gleichzeitig ſei bereits an trennten.
dieſer Stelle auf das am kommenden Sonntag nachmittag auf
dem Sportplatz an der Heidelberger Straße ſtattfindende
Ver=
bandsſpiel Union — Sportverein 98 hingewieſen.
Ktg
Die Sperre fällt.
— Mehrheit für Aufhebung vorhanden.
Sportverein Darmſitadt 1898 — Pol. Sportverein
Butzbach 22:1 (9:0).
Das Reſultat läßt ohne weiteres den Spielverlauf erkennen.
Der Polizeiſportverein Butzbach, der vorige Woche auf eigenem
Sportverein Darmſiadt 1898—V.f. R. Darmſiadt Platze nur mit 4:7 von den 98ern beſiegt worden war, mußte
Angriffe ſcheiterten jedoch an Trautwein, der zu dieſer Zeit einige Angriffe, die durch ſcharfe Schüſſe beſonders des Mittelſtürmers
ganz ſchwere Bälle mit Bravour hielt. So zerfiel mit fortſchrei= einen guten Abſchluß fanden. Bis auf einen gut placierten
Fern=
den dauernd ſich ändernden Spiellaunen der Darmſtädter
Stür=
mer doch keinen Widerſtand leiſten konnten. Schon bei Halbzeit
ſtand es 9:0. Wer geglaubt hätte, daß die Darmſtädter ſich
da=
mit zufrieden geben würden, ſah ſich getäuſcht. Gerade die zweite
Halbzeit brachte ein Spiel der geſamten Darmſtädter Mannſchaft,
das die beſte Form der Einheimiſchen voll und ganz erreichte.
So fiel Tor auf Tor für Darmſtadt, während Butzbach erſt kurz
Würzburg, amtierte ſicher, wie man es von ihm gewohnt iſt. Im
der hohen Niederlage, die in dieſem Ausmaß für ſie wohl uner= geſamten Mannſchaft guter Durchſchnitt. Nur der Mittelſtürmer
wartet war, die ſportliche Würde ſtets wahrten. — Ein ſelten
ſchönes Bild ſportlicher Diſziplin.
Weitere Reſultate:
3. Aktive — Griesheim 1. 4:8.
1a Jugend — Polizei Darmſtadt 1a Jugend 12:1.
1b Jugend — Arheilgen 1. Jugend 4:0.
2a Jugend — Rot=Weiß 1a Jugend 1:6.
2b Jugend — Germania Babenhauſen 1. Jgd. 2:1.
3a Jugend — Griesheim 1. Jugend 1:3.
1a Schüler — Rot=Weiß 1a Schüler 2:3.
R.5
Rot=Weiß — P. f. B. griedberg 5:3.
Der V. f. B. Friedberg nimmt die letzte Stellee in der
Ta=
belle ein. Dieſer Stand entſpricht auch ſeiner tatſächlichen
Spiel=
ſtärke, denn er führt eine noch ziemlich primitive Spielweiſe vor,
die nur durch einen erhöhten Eifer manchmal gefährlich zu
wer=
den droht. Auf dem eigenen Platze hat Friedberg jedoch einen
routiniertere Mannſchaften als Rot=Weiß hatten Gelegenheit,
dieſen Faktor ſchätzen zu lernen; konnte doch der Sportverein 98
4:1 ſpielte.
ſie ohne den verletzten Bitſch nach Friedberg fahren mußten,
konnte man mit ihrer diesmaligen Spielauffaſſung zufrieden
ſein. Man ſah Kombination und Flügelſpiel und damit auch den
Erfolg. Schäfer, führte wieder den Sturm und zeigte ſogar eines einheitliches Bild bot. Wohl hatte Ackermann als Mittelſtürmer
ſeiner beſten Spiele. Hoffentlich hat er nun ſeine Fehler
er=
kannt, nämlich, daß man mit Alleingängen nicht zum Erfolge
kommt. Seine Ballverteilung war diesmal vorbildlich.
Fang=
vermögen und Ballbehandlung ließen, jedoch auf mangelhaftes
Training ſchließen. Eine große Schußfreudigkeit zeigte Hörr,
dem anſcheinend der kurze Platz am meiſten zuſprach. Die
üb=
rigen Spieler boten ihre gewohntem Leiſtungen.
Die Friedberger haben eine Taktik, die für den Gegner leicht
Um 3.20 Uhr gab der Schiedsrichter, Herr Sauer aus Bingen, verhängnisvoll werden lann. Sie wurſchteln ſich bis zum
feind=
lichen Strafraum durch, in der ſtillen Hoffnung, daß der Gegner
das Union vorerſt in Front ſah. Frey bringt auch in der 6. Mi= dort einen Straſwurf verurſacht, der dann von ihrem
Halbrech=
ten, einem glänzenden Straſwurfſpezialiſten, auch ſtets
verwan=
delt wird. Ihre ſämtlichen Tore, die ſie bis jetzt erzielt haben, ſol=
Man konnte beiderſeits ſchönes Feldſpiel ſehen, das die beiden len ſie dieſer Taktik verdanken. Im übrigen zeigt die Mannſchaft
nichts beſonderes. Sie ſpielt zwar hart, aber nicht unbedingt
Kurz zum Spielverlauf: Zwei Minuten nach
An=
übrigen leitete der Schiedsrichter vollkommen einwandfrei, und pfiff konnten die Rot=Weißen durch einen ſchönen Schuß von
iſt es zu wünſchen, daß in den noch bevorſtehenden Spielen Rettig die Führung übernehmen. Derſelbe Spieler erzielte bald
darauf auch das zweite Tor. Friedberg holte durch einen
Straf=
wurf auf. Kurz vor Halbzeit verwandelte Hörr einen
unhalt=
baren Drehball. Nach Wiederanpfiff zog Friedberg überraſchend
Pfungſtadt hat ſeine Stütze in der Verteidigung. Union war zu durch zwei Strafwürfe gleich. Schon hoffte man im Lager der
Friedberger auf die erſtem Punkte, aber die Rot=Weiß=
Vertei=
diesmal wie in den vorjährigen Verbandsſpielen. Hoffen wir, digung hatte die Gefahr entdeckt. „Raus aus dem Strafraum.”
daß der Spieler Noller 1 auch bald wieder hergeſtellt iſt und als= hieß die Parole. Hörr ſtellte dann durch zwei Bombenſchüſſe das
alte Torverhältnis wieder her, mit dem ſich auch die Gegner
Das Spiel war im allgemeinen ſpannend und hatte einen
Schiedsrichter, ein Herr vom Polizeiſportverein Wiesbaden. mit
dem beide Parteien vollauf zufrieden waren. — Das Publikum
verhielt ſich ruhig und anſtändig. — Hoffen wir, daß das Spiel
am kommenden Sonntag gegen den Polizeiſportverein
Darmſtadt denſelben Ausklang nimmt.
Woöch”ähe
Kreis Starkenburg.
Handball.
Der Bundesrag in Weimar ſoll bekanntlich den Entſcheidungskampf
um die Aufhebung der Sperre gegen die Berufsſpielermannſchaften
der Oſtſtaaten bringen. Für eine Aufhebung der Sperre haben ſich
be=
reits Süddeutſchland und Berlin deutlich erklärt. Südoſtdeutſchland,
von dem man weiß, dnß es ebenfalls gegen die Sperre iſt, wird in
Wei=
mar gleichfalls fur die Aufhebung ſtinmnen. Unſerem Frankfurter
Ver=
treter erklärte der ſüdoſtdeutſche Veibandsvorſitzende, daß ſich ſein
Ver=
band in Weimar unbedingt den Aktionen von Süddeutſchland und
Ber=
lin anſchließen werde. Damit wire aber inmer noch keine Mehrheit
füir die Aufhebung vorhanden, wenn nicht noch ein vierter Verband
hinzukommt. Dieſſer vierte Verband iſt aber bereits da, denn wie wir
aus ganz zuverläſſiger Quelle erfahren, haben die Vertreter eines großen
Sportverbandes für Weimar das Mandat, ebenfalls für die Aufhebung
der Sperre zu: ſtimmen, falls Komplikationen entſtehen ſollten. Man
iſt alſo in dieſſen= Verband ſo vernünftig, wegen der Sperrefrage nicht
ernſtliche Störungen im Zuſammenhang des Bundes aufkommen zu
laſſen. Nach der ganzen Einſtellung der verſchiedenen Verbände iſt aber
auch heute noch damit zu reihen, haß es nicht zur allgemeinen
Auf=
hebung der Sperre kommt, ſondern daß man den einzelnen Verbänden
in Zukunft die Entſcheidung darüber läßt, ob ſie gegen die Profis
ſpie=
len wollen oder nicht. Dieſes Kompromiß wird in Beimar zweifellos
zur Annahme kommen. Das bedeutet aber zumindeſt für Süid=,
Südoſt=
deutſchland und Berlin eine Wiederaufnahme des Spielverkehrs mit den
Berufſpielermannſchaften der Oſtſtaaten.
Doßen.
5
Nationale Amateurvoxkämpfe in Frenkfurt.
Der Frankfurter Box= und Gymnaſtik=Klub „Sparta” hatte
mit ſeinem Kampfabend einen vollen Erfolg. Dem faſt
ausver=
kauften Haus wurden ſportlich teilweiſe ganz ausgezeichnete
Kämpfe geboten. Eine prächtige Figur machte der Stuttgarter
Bernlöhr, der dem deutſchen Meiſter im Mittelgewicht
Kiefer=
nagel, Köln, ein verdientes Unentſchieden abrang. Im
Leicht=
gewicht zwang der Wiesbadener Pinndorf ſeinen Gegner Pauli=
Köln, der als Erſatz für den erkrankten Europameiſter Dübbers
eingeſprungen war, bereits in der erſten Runde nach einem
ſchweren Kinnhaken zur Aufgabe. Die übrigen Rahmenkämpfe
zeitigten folgende Ergebniſſe: Bantamgewicht: Kratzenberger=
Siesbaden und Klee, Sparta Frankfurt, kämpfen unentſchieden.
— Leichtgewicht: Brand=Wiesbaden ſchlägt Bierbrauer=Sparta
nach Punkten. — Weltergewicht: Bürkle=Wiesbaden bezwingt
Seckel=Frankfurt nach Punkten. — Schwergewichſt: Hover=Köln
erringt gegen den 16 Pfund ſchwereren ſüdweſtdeutſchen Meiſter
Hareus=Ludwigshafen ein verdientes Unentſchieden. —
Welter=
gewicht: Kurth=Köln ſchlägt Schuler=Mannheim dank ſeiner
beſ=
ſeren Techni hoch nach Punkten.
Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
.
Verbandsſpiele.
Gruppc A; Main/Heſſen.
Sportverein Darmſtadt-Polizei Butzbach =
F. S. V. Frankfurt—Sp. Vg. Arheilgen
Pol. S. V. Darmſtadt—H. S. V. Frankfurt
V. f. B. Friedberg—Rot=Weiß Darmſtadt .
Grupve B, Main/Heſſen.
S. V. Mainz 05—S. V. Wiesbaden
*
Wormatia Worms—Wiesbadener S. C...
Alemannia Worms-Pol. S. V. Worms.
Polizei Wiesbaden—Hakoa Wiesbaden .=
Gruppe Nordbayern.
S. V. 27 Nürnberg—Nürnberger S. V.,
1. F. C. Nürnberg—Pfeil Nürnberg
Sp. Vg. Fürth—Franken Nürnberg
Gruppe Südbayern.
1880 München—Schwaben Augsburg".
*
V. f. R. Heidenheim—D. S. V. München".
Jahn München—Schwaben Ulm . . . .
Gruppe Rhein.
V. f. R. Mannheim—Mannheim 08
*
Mannheim 07—Pol. S. V. Mannheim ..
Ludwigshafen 03—Neulußheim . .
.
F. V. Frankenthal-Phönir Mannheim.
M. T. G. Mannheim—Pfalz Ludwigshafen
Saar, Abteilung I.
F. V. Saarbrücken—Pol. S. V. Trier
S. V. Trier 05—Sportfreunde Saarlouis II.
Gruppe Südbayern.
Ulm 94—A. S. V. München.
Gruppe Baden.
S. C. Freiburg—Freiburger F. C.
F
*
*
*
*
* *
*
* *
* z
*
* *
s z
22:1.
5:2.
20:1.
3:5.
3:1.
72.
2:4.
4:4.
2:7.
5:0.
17:1.
11:0.
1:1.
3:2.
.
1:4.
4:1
2:2.
2:8.
1:2.
1:1.
2:3.
5:7.
2:4.
5 Internationale Automobilveranſtaltungen für Deutſchland
geneh=
migte in Paris die Internationale Sport= und Rennkommiſſion.
Rademacher mußte in Jadan vor 1200 Zuſchauern auf der
olympi=
ſchen 20Mete=Strecke von dem Weltmeiſter Tſuruta Japan abermals
eine Niederlage einſtecken, nghdem er ihn tags zuvor über 400 Meter
nohl geſchlagen hatte.
Der Länderkampf Schweiz—Italien um den Enropapokal ſah in
Zürich Italien knapp mit 3:2 ſiegreich.
Handball in der Deutſchen
Turnerſchaft.
Gaugruppe:
Tv. Aſchaffenburg=Damm—Tſcht. Griesheim 2:6 (1:2).
Das Spiel der erſten Hälfte zeigte Griesheim in geringer
von den 98ern, die ſich in ganz vortrefflicher Verfaſſung präſen= Feldüberlegenheit, die aber durch das unproduktive Spiel ſeines
tierten, im Rückſpiel eine haushohe Niederlage einſtecken. Der Sturms nur mit einem Tor Vorſprung zum Ausdruck kam.
Widerſtand der Poliziſten war nur zu Spielbeginn ſtark; ihre Aſchaffenburg zeigte während dieſer Zeit einige recht gefährliche
tender Zeit der Poliziſten Spiel vollends, als ſie merkten, daß ſie ſchuß zeigte ſich ihnen der Griesheimer Torwächter gewachſen.
Als zu Beginn der zweiten Halbzeit die Aſchaffenburger
aus=
glichen, nahm Griesheim eine kleine Umſtellung des Sturms vor
und zeigte daraufhin ein ſyſtemvolles, abwechſlungsreiches
Stür=
merſpiel, das in den letzten 20 Minuten zu einem Vorſprung
von 4 Toren führte.
Zur Kritik der Mannſchaften: Aſchaffenburgs
Hintermann=
vor Spielſchluß zu ſeinem einzigen Erfolg kam. Herr Brenneis, ſchaft bot ein anſprechendes Abwehrſpiel, währenddeſſen der
Sturm durch zu langes Ballbehalten einzelner Leute manchmal
übrigen freuen wir uns, feſtſtellen zu dürfen, daß die Gäſte trotz viel in ſeiner Stoßkraft einbüßte. Wurf= und Fangvermögen der
ragte hervor. Griesheims gut veranlagter Mannſchaft dürfte
etwas mehr Training empfohlen ſein. Linker Verteidiger und
die geſamte Läuferreihe iſt wenig wendig und im Abſpiel
lang=
ſam. Der Sturm litt in der 1. Hälfte, an falſcher Aufſtellung.
Die Außenſtürmer waren durch das wenig ideenreiche Spiel der
Halbſtürmer faſt kalt geſtellt. Auch das meiſt zu lange Spielen
mit dem Ball der beiden ſchaffte der gegneriſchen Verteidigung
leichte Angriffsmöglichkeit. Erſt nach der Umſtellung wurde das
Spiel flüſſig und gleichmäßig verteilt.
Griesheim hat ſich nach dieſem Sonntag an die Spitze der
Tabelle geſetzt und dürfte, falls es gegen Pfungſtadt auf der
Höhe iſt, ſie nicht ſo leicht wieder abgeben.
Obernburg—Pfungſtadt 3:2.
Meiſter=Klaſſe:
Das mit Spannung erwartete erſtmalige Antreten von
Bundesgenoſſen zur Seite, der alle Berechnungen über den Hau= Wolfskehlen und Sprendlingen brachte für beide Vereine
Ueber=
fen wirft. Das iſt die Tücke des Spielfeldes. Bereits raſchungen. Sprendlingen enttäuſchte angenehm, vielmehr hatte
es Glück, eine durch vier Mann erſatzgeſchwächte Mannſchaft der
Nauheimer auf deren Platz anzutreffen, ſo daß Nauheim mit
auch nur 7:4 dort gewinnen, während der Polizeiſportverein nur 2:8 verdient verlor. Trotzdem hatte es 10 Minuten gedauert,
bis das Spiel lebhaft wurde und einem Spiele der Meiſterklaſſe
Die Rot=Weißen ließen ſich dies zur Warnung dienen und würdig war. Sprendlingens treibende Kräfte ſind immer noch
faßten das Spiel mit dem nötigen Ernſt und Eifer auf. Obwohl der Rudi und Ade, die unermüdlich ſchaffen; klein, aber flink
die übrigen, ſo daß die ganze Mannſchaft einen geſchloſſenen
guten Eindruck hinterließ. Anders bei Nauheim. Die vier
Er=
jatzleute machten ſich ſo ſtark bemerkbar, daß die Elf zerriſſen kein
zu verſchiedenen gefährlichen Angriffen angeſetzt, die ſtets ſo
ge=
fürchtet waren, doch wurde nichts erreicht. Nauheim hätte
trotz=
dem ein beſſeres Ergebnis erzielen können durch drei
Latten=
ſchüſſe erſtens, und dann wurden zwei frei am Kreiſe ſtehende
Gelegenheiten auf den Mann geſchoſſen. Das Spiel war ſehr
anſtändig. Anders jedoch in Eberſtadt, wo Wolfskehlen 3:7
un=
verdient hoch verlor. Vorneweg ſei bemerkt, daß das äußerſt
ſchnelle und techniſch gute Spiel einen ebenſolch guten Eindruck
hinterlaſſen hätte, wenn ruhiger geſpielt worden wäre. Buttler
ſollte nicht vergeſſen, daß er auch ſchon Schiedsrichter geſpielt hat.
und andauerndes Reklamieren die Stellung des Pfeifers nicht
erleichtert. Vom Spielbeginn an war Wolfskehlen überlegen
und lag bald 2:0 in Führung. Doch dann änderte ſich das Bild.
Eberſtadt wurde gleichwvertig, bediente ſeine Flügel gut ung
holte zwei Tore auf. Halbzeit 2:2. Dann drückte ſogar
Eber=
ſtadt und legte ein Tor vor, doch poſtwendend glich Wolfskehlen
aus. Bis hierher war das Spiel ausgeglichen und gut. Jetzt
kam aber die Kataſtrophe für Wolfskehlen. Bei einem Zuſame
menprall wurde ſein vorzüglicher Halbrechter verletzt, und dieſe4
bedrückte die Mannſchaft derartig, daß Eberſtadt in ganz kurzen
Abſtänden 3 Tore ſchoß und ſo den Sieg ſicherſtellte. Kurz vor
Schluß vergab Wolfskehlen noch einen 13=Meter. — Arheilgen
marſchiert weiter! Groß=Gerau—Arheilgen 2:5 (1:1). Vorweg ſei
geſagt, daß Arheilgen beſtimmt nicht ſo hoch gewonnen hätte,
wenn beim Stande 1:1 Groß=Geraus linker Verteidiger nicht
durch eine zu harte Entſcheidung vom Platze verwieſen worden
wäre. Schad ging darauf zurück, der Sturm war zerriſſen; aber
immer noch war das Spiel offen. Dann erzielte Arheilgen in
kurzen Abſtänden drei Ueberraſchungstore, doch Groß=Gerau ließ
nicht locker und verſchärfte mit 10 Mann noch das Tempo. Es
brachte aber nichts mehr ein, und durch Pech war das Spiel
verloren. — Die zweite Gruppe der Meiſterklaſſe brachte den
er=
warteten ſcharfen Kampf Bickenbach—Walldorf mit dem Ergebnis
3:2 für Bickenbach. Walldorf iſt eine Lampferprobte Mannſchaft;
aber der Bickenbacher Platz! Das Spiel war ſcharf und hart, aber
Zeunert=Langen hatte es feſt in der Hand. Beſſungen ſiegte
überlegen gegem Neu=Iſenburg 6:1, und überraſchenderweiſe
ſpielte die Darmſtädter Turngemeinde 4:4 gegen Bensheim.
(Siehe Spezialberichte.)
A=Klaſſe:
Erfelden-Büttelborn 5:4. Zahlreiche Zuſchauer aus beiden
Lagern umſäumten den Platz, denn die Meiſterſchaftsfrage
be=
ginnt ſich ſo langſam zu klären. Das ganze Spiel war ſehr
leb=
haft und äußerſt ſpannend, da abwechſelnd die Parteien in
Füh=
rung lagen. Büttelborn erzielte bald ſein erſtes Tor, doch
Er=
felden glich durch Freiwurf aus. Dann hieß es einmal 2:2. Nun
ging Erfelden voll aus ſich heraus und ſtellte das Ergebnis auf
4:2. Da wunde ein Erfelder vom Platze geſtellt, und Büttelborn
drehte auf. Schon hieß es 4:4. Aber Erfelden hielt mutig ſtand,
wehrte mit 10 Mann viele gefährliche Angriffe Büttelborns ab
und verwandelte 2 Minuten vor Schluß einen Strafwurf zum
ſiegbringenden Tore. Großer Jubel im eigenen Lager.
B=Klaſſe:
Hähnlein—Zwingenberg 6:4. Zu dieſem Lokalkampfe war
Steinmetz=Pfungſtadt als Schiedsrichter beſtellt worden, und
deſſen einwandfreier Leitung iſt es zu verdanken, daß das Spiel
glatt durchgeführt wurde. Man iſt in dieſer Kante noch zu ſehr
vom Vereinsfanatismus beſeelt. Sieg um jeden Preis. Doch die
Zeit mit ihren unvorhergeſehenen Begleitumſtänden wird das
ändern, und je früher man das dort einſieht, deſto beſſer iſt es.
Alſo anfangs wollte es beim Platzverein Hähnlein gar nicht
klappen, und bald hatte Zwingenberg 3 Tore vorgelegt. Nun
erſt taute Hähnlein auf und konnte bis zur Halbzeit zwei Tore
aufholen. Auch dann noch hielt eine leichte Ueberlegenheit an,
ſo daß das Schlußergebnis Hähnlein als Sieger ſah. Trotzdem
war das Spiel für Zwingenberg noch nicht verloren, wenn man
die Lunge mehr zum Laufen als zum Sprechen benutzt hätte.
— Heppenheims Erſte ſiegte nach eifrigem, abwechſlungsreichem
Spiele 5:3 gegen Bensheims Zweite, und das Ergebnis hätte
noch anders lauten können, wenn der Sturm nicht ſo aufgeregt
geſpielt hätte. Aber das Lampenfieber legt ſich mit der Zeit,
Sonſt war das Spiel ſchön. Wallerſtädten weilte mit ſeiner
kör=
perlich ſehr ſtarken erſten Mannſchaft in Groß=Gerau und ſiegte
gegen die zweite 5:3. Wenn im Groß=Gerauer Sturm nicht ſo
ungenau geſchoſſen worden wäre, hätte ein anderes Ergebnis
er=
zielt werden können.
Beſſungen 2.—Darmſtadt Turngemeinde 2. 2:3.
*
9.
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Nummer 287
Montag, den 15. Oktober 1928
Seite 7
Stür=
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Eine rieſige Ueberraſchung! Der Eiſenbahner=Sturm, der
in zwei Sonntagen 37 Tore erzielte, hatte plötzlich gegem
Auer=
zach das Schießen verlernt, und die Reichsbahn, verlor 2:4.
Auerbach ſoll aber auch gut geweſen ſein, ſo meldet der
Bericht=
rſtatter. — Bei Eſchollbrücken wird es langſam beſſer. Man hat
von den 25 Toren der Reichsbahn des letzten Sonntags etwas
Ghrifte erzielt werden.
Jugendergebniſſe:
Bickenbach—Zwingenberg 3:0.
Pfungſtadt—Eberſtadt 1:3.
Groß=Gerau—Griesheim 5:5.
Beſſungen-Arheilgen 25.
Beſſungen—Neu=Iſenburg 6:1 (2:0).
Auch das dritte Verbandsſpiel konnte Beſſungen für ſich
ent=
cheiden. Trotzdem der Mittelläufer erſetzt werden mußte, zeigte
der Sieger eine vorzügliche Leiſtung. Die 6 Tore waren Früchte
einer Kombination, dagegen das eine von Iſenburg aus einem
Strafſtoß reſultiert.
Sofort merkte man, daß Beſſungen in bezug auf Technik
einem Gegner überlegen iſt. Schöne Angriffe werden
einge=
eitet, die aber an der guten Abwehr des Gäſte=Torhüters
ſchei=
ern. Es dauert aber nicht lange, ſo muß er ſchon einem ſcharfen
Ball des Halbrechten nachſehen. 1:0 für Beſſungen. Derſelbe
Spieler erhöht nach zirka 10 Minuten das Reſultat auf 2:0. Bis
ur Halbzeit ſind beide Parteien bemüht, noch Tore zu erzielen.
Da es aber keinem Verein mehr gelingt, ſo geht es mit 2:0 für
Beſſungen in die Pauſe.
In der zweiten Hälfte iſt ebenfalls Beſſungen tonangebend.
Der Gegner wird vollſtändig eingeſchnürt. In regelmäßigen
Ab=
tänden fallen noch 4 wunderbare Tore; überhaupt das letzte von
dem jugendlichen Linksaußen. Bei dem Stande von 6:0 kann
Iſenburg ſein Ehrentor erzielen. Mit dem Schlußpfiff konnte
Beſſungen ſiegreich den Platz verlaſſen. Bei 3 Spielen mit 6
Punkten führt es weiterhin die Tabelle.
2. Mannſchaft und Jugend verloren 3:2 bzw. 5:2.
Hiermit ſei noch der Tabellenſtand der Meiſter=Klaſſe der
Bruppe II vom 14. Oktober bekanntgegeben.
3
3
Bickenbach 0 0 17:8 6 10:9 Walldorf 5:6 Turngemeinde 1846 2
Bensheim 6:7 0 8:10 Neu=Fſenburg
2 0
0 3:10 4 Turngemeinde Darmſtadt 1846 1.—Turnverein Bensheim 1.
4:4 (2:2).
Turngemeinde Darmſtadt 1846 3.—Turnverein Urberach 1.
7:1 (5:0).
Turngemeinde Darmſtadt 1846 2.—Turngemeinde Beſſungen 2.
3:2 (2:2).
Die Bensheimer Mannſchaft iſt äußerſt flink und im
Zu=
ſpiel ausgezeichnet. Deshalb war das Spiel von Anfang bis
zu Ende ſehr raſch und ſpannend. Darmſtadt konnte ſich zuerſt
nicht ſo zuſammenfinden. Schuld daran war wohl, daß es mit
zwei Mann Erſatz antreten mußte, die ſich noch in das
Mann=
ſchaftsganze einzufügen haben. Bensheim hat Anwurf und
bringt das Tor Darmſtadts ſofort in Gefahr, doch der Torhüter
wehrt gut ab. In der 12. Minute geht Darmſtadt in Führung.
Bensheim drängt mächtig zum Ausgleich, kommt aber nicht auf.
Dagegen kanm Darmſtadt in der 21. Minute ſein zweites Tor
einſenden. Eine Minute ſpäter ſitzt ein Tor für Bensheim und
kurz vor Schluß der erſten Halbzeit hat es dem Ausgleich erzielt.
Nach Seitenwechſel kann Darmſtadt alsbald wieder in
Füh=
rung gehen. Das Spiel wird nun außerordentlich raſch, doch
kommt vorerſt keine der Parteien, trotz größter Anſtrengung, zu
einem Erfolg. Erſt in der 23. Minute erhöht Darmſtadt auf 4:2.
Eine Minute ſpäter gibt der Schiedsrichter ein Tor für
Bens=
heim, das einen Einſpruch Darmſtadts verurſacht, da der
betref=
fende Bensheimer Spieler abſeits ſtand. Kurz vor Schluß konnte
Bensheim ein weiteres Tor erzielen, ſo daß das Spiel mit einem
Unentſchieden endete.
Darmſtadts Mannſchaft ſpielte in der erſten Halbzeit ſehr
aufgeregt und war auch etwas laut, was in Zukunſt beſſer
unterbleiben würde. In der zweiten Halbzeit wurde es ruhiger.
Nach dieſem Spiel trat die dritte Mannſchaft der 1846er
gegen die erſte Mannſchaft des Tv. Urberach an. Urberach ſpielt
in dieſem Jahre erſtmals Handball und kann deshalb gegen die
körperlich viel ſchwächere, dafür techniſch bedeutend überlegene
Mannſchaft der 1846er nichts ausrichten. Bis zum Schluß der
erſten Halbzeit liegt Darmſtadt mit 5 Toren in Führung. Ihr
Ehrentor ſchießen die Urberacher nach zehn Minuten Spielzeit
in der zweiten Halbzeit. Noch zweimal ſind die 1846er
erfolg=
reich, ſo daß ſie mit 7:1 das Spiel für ſich entſcheiden können.
Die zweite Mannſchaft der 1846er holte ſich einen 3:2=Erfolg
gegen die gleiche Mannſchaft der Turngemeinde Beſſungen auf
deren Platz. .3141,
7
Turnen.
Fun=
Schauturnen der Zurngeſelſchaft Oarmftadt 1875
Au geſtrigen Sonntag veranſtaltete der Verein ein Schauturnen im
Turnhauſe Dieburger Straße, bei dem zirka 200 Mitglieder beſchäftigt
waren. Trotz des ſchönen Wetters hatte ſich eine ſtattliche Zahl
Zu=
ſchauer eingefunden, die Zeuge ſein durften von einer guten Anzahl
turneriſcher Vorführungen. Die Veranſtaltung zeigte, daß im Verein
Jahnſches Turnen gepflegt und die neuen Strömungen der
Leibes=
ubungen ebenfalls nicht vernachläſſigt werden. Die Turnfolge begann
mit einem Aufmarſch aller Mitwirkenden und Begrüßung der
Ehren=
gäſte und Beſucher durch den 1. Sprecher. Es war ein ſchönes Bild,
fung und alt, Turner in allen Lebensaltern zu ſehen. Als erſte
Abtei=
lung zeigten die Schülerinnen einige ſehr nelte Freübungen, denen die
Volksturner mit ghmnaſtiſchen Uebungen folgten, die für die
Körper=
ausbildung nüht zu unterſchätzen ſind. Freiübungen der Turner und
Zöglinge konnten ebenfalls gut gefullen. Sehr ſchön waren die Frei=
und Schrittübungen der TurnerinnenAbteilungen. Mit einem
Pferd=
turnen traten die Altersturner vor die Beſucher und bewieſen, daß man
auch noch im vorgerickten Alter Leibesübung treiben kann. Das nun
folgende Barrenturnen einer Turnerrieg: zeigte ganz anſprechende
Lei=
ſtit
gen. Der Nachluaußs des Vereins, die Schüler, turnten an zwei
Varxen, und die Schilerinnen anſchließend am Hochbarren. Daß hier
erzieheriſche Arbeit geleiſtet wird, bewieſen auch die beiden ſpäterer
Darbietungen der Jugendabteilungen, wie Pferdſprünge und
Turn=
ſpiele. Am Pferd zeigte die 1. Turnerriege ihr Können, ſpielend
wur=
den die ſchwerſren Uebungen bewältigt. Nicht zu unterſchätzen iſt auch
dus Barrenturnen der Turnerinnen. Das Springen mit Federbrett am
hohgeſtellten Pferd ließ erkennen, daß zu einer ſolchen Uebung etwas
Mut und Entſchloſſenheit gehört. Bodenſprünge, u. a. Hechtſprung
jiher 0 Tumer, zeigten die Volksturner; wenn auch dieſe
Vorführun=
gen etwas Humor auslöſten, ſo kann man doh nicht umhin, den Wert
für die Körperausbildung anzuerkennen. Die Volkstänze der
Turne=
rinnen gefielen gut und fanden bei den Beſuchern reichen Beifall. Den
Schluß maclte die 1. Turnerriege mit einem Turnen am Hochreck. Es
zvar eine Luſt, mit zuzuſehen, leicht und ſpielend bewältigte man die
ſchlvierigſten Uebungen, und man ſah Leiſtungen, die man nur bei
eiſer=
diem Willen und voller Veherrſchung des Körpers erreichen kann.
Als Geſamtwertunn iſt zu ſagen, daß der Verein über einen guten
Stam aktiver Mitglieder verfügt, die, wie die geſtrige Veranſtaltung
seigte, in allen Turnübungen gut durchgebildet ſind.
Kegeln.
3. Süddeutſche Gauſportwoche in Mainz.
Mit dem geſtrigen Tage endete die 3. Süddeutſche
Sport=
woche in Mainz. Sie ſchloß mit einem vollen Erfolg, und darf
gelernt, ſo daß das Spiel gegen Heppenheim 2. nur noch 0:6 der Verband den Dank des Gaues für muſtergültige Durchfüh= rufsfahrern waren Schrage und Lorenz die beſten Leute. Die
zieß. Es mangelt aber noch am Fangen, und wenn in Zukunft rung in Anſpruch nehmen. Außerordentlich zahlreich war der
mmer dieſelben Spieler beiſammen ſind, werden beſtimmt Fort= Zuſpruch der Kegelſchweſtern und Kegelbrüder von nah und fern, meter ſicherte ſich Würtz, bei den gleichen Rennen des Gaues 69
aufs neue den Beweis erbracht, daß der Kegelſport anderen der langen Strecke.
Sportarten gleichwertig iſt. Großkämpfe mit 300 Kugeln und
Meiſterſchaftskämpfe fanden beſondere Beachtung.
Ergebniſſe von den Hauptkämpfen.
Süddeutſcher Städtemeiſter: 1. Verband Frankfurt, 5229 Holz;
2. Verband Darmſtadt, 5186 Holz.
300=Kugelkampf, Aſphalt: 1. Grün, Darmſtadt 1657; 2. Lutz jr.,
Frankenthal, 1607: 5. Schäfer, Emil, Homburg v. d. H.,
300 Kugeln, komb. Bohlen, Schere, Aſphalt: 1. Seipel,
Schwan=
heim, 1935: 2. Ohlig, Mainz, 1916.
Frauenſtädtekampf. 250 Kugeln, Her=Mannſchaft: 1. Verband
Frankfurt 1183; 2. Verband Mainz 1166.
Ehrenbahn, 10 Kugeln: Von Darmſtädter Kegelbrüdern
er=
rangen: Reinhardt, 12er, 4. Sieg mit 64 Holz;, Bangert,
Kranz 23. Sieg mit 59 Holz.
Roll. Glück, 57; 5. Sieg: Frau Schwinn, Goldene Kugel, 56.
Große Induſtriebahn, 10 Kugeln: 1. Sieg errang Erbes,
Darm=
ſtadt, L. L. mit 69 Holz.
Kleine Induſtriebahn, 6 Kugeln: „Von Darmſtadt errangen:
Erbes, L. L. Darmſtadt, 2. Sieg mit 41 Holz; Grün, L. 2.
Darmſtadt, 6. Sieg mit 40 Holz: Zuleger, D. K. 1911 B.V.,
Darmſtadt, 7. Sieg mit 40 Holz.
Fidele Brüder Mainz mit 1335 Holz.
Kraftſport.
Athl. Verein „Vorwärts” Groß=Zimmern-
6.S0. 3. Damſaot 1910 9.10.
vereinsmannſchaft in Groß=Zimmern, um gegen die dortige
Ligamannſchaft im Kampf um die Punkte die Klinge zu kreuzen.
Mit obigem, etwas knappem Reſultat konnte ſie über die ſtarke brachte noch verſchiedene Vorführungen, in denen beſonders die
Groß=Zimmerer Vertretung die Oberhand behalten. Es muß Darbietungen des deutſchen Meiſters im Achter=Kunſtfahren,
jedoch berückſichtigt werden, daß ſie infolge unvorhergeſehener
Zwiſchenfälle mit Erſatz für Feder= und Schwergewicht antreten
mußte und außerdem die Vertreter des Federgewichts und
Leichtgewichts je eine Klaſſe höher ringen mußten. Für
Darm=
ſtadt holten ſich die Punkte:
Fliegengewicht: Borowſki (durch Punktſieg) 2 Punkte.
Bantamgewicht: Schwarz (durch Punktſieg) 2 Punkte.
Leichtgewicht: Siegriſt (durch Schulterſieg) 3 Punkte.
Leichtmittelgewicht: Keitel (durch Schulterſieg) 3 Punkte.
Für Groß=Zimmern:
Federgewicht: Weidner (durch Schulterſieg) 3 Punkte.
Schwermittelgewicht: Herbert (durch Schulterſieg) 3 Punkte.
Schwergewicht: Bernhardt (durch Schulterſieg) 3 Punkte.
Kampfrichter Lotz=Dieburg konnte in ſeinen Entſcheidungen
gefallen. — Wenn man bedenkt, daß Groß=Zimmern für derartige
Veranſtaltungen ſchon immer für Gäſtemannſchaften, ein heißer.
Boden iſt, ſo kann man ohne Ueberhebung behaupten, daß ſich
die „Zehner” ehrenvoll behauptet haben.
Freier Athletik=Sportverein, Darmſtadt 1891.
Bei dem am Samstag, den 13. Oktober, in der Ludwigshalle
abgehaltenen Städtekampf obigen Vereins gegen den 2.
Bundes=
meiſter Mannheim=Nord gelang es Darmſtadt, nach harten, aber
techniſch auf hoher Stufe ſtehenden und fair durchgeführten
Kämpfen, den Sieg mit 15 zu 13 Punkten an ſich zu bringen.
Dieſer Sieg iſt um ſo ehrenvoller, da Mannheim bei dem dieſes
Jahr in Ludwigshafen ſtattgefundenen Bundesfeſt unbeſiegt an
zweiter Stelle kam. Die einzelnen Kämpfe waren reich an
ſpannenden Momenten, und wollte man einen beſonders
hervor=
heben, müßte man den anderen zurückſetzen; die Darmſtädter
Mannſchaft verdient ein Geſamtlob für ihre guten Leiſtungen
und muſtergültiges Verhalten. Auch dürfte das dieſes mal ſtärker
als ſonſt erſchienene Sportpublikum wieder voll und ganz auf
ſeine Rechnung gekommen ſein. Zu erwähnen iſt auch der
Um=
ſtand, daß der vom Darmſtädter Verein beſtellte Unparteiſche
nicht erſchienen war, da er durch ſeine Tätigkeit länger in
An=
ſpruch genommen wurde, ſo daß ſich beide Mannſchaften auf
einen Kollegen von Mannheim einigten. Dieſer leitete die Kämpfe
einwandfrei.
Schwimmen.
Derhandiſenes Schinnfer in Manſkeinl.
Bei gutem Beſuch der Halle und vorzüglicher Organiſation brachten
die Mannheimer Schwimmſretkämpfe durchweg knappe Ergebniſſe. Die
Konkurrenz in Süddeutſchland iſt ſtärker gelvonden. Man kann nicht
mehr von der Ueberlegenheit eines Vereins ſprechen, denn die Erfolge
ſind vollkommen verteilt. Bemerkenswert iſt der gute Nachwuchs bei den
Freiſtilſchwimmern, ſowohl bei der Jugend als auch in der Klaſſe der
zweiten Senioren. Naclſtehend die Ergebniſſe:
2. Senior=Lagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. V.f.v. Schw. München
5:06,8 Min.
2. Damenfreiſtik 100 Meter: 1. Hautz=S. V. Mannheim 1:26,1 Min.
Juniorenſtaffel 4mak 100 Meter: 1. Moenus Offenbach 5:25,2 Miſ.
2. Seniorenfpringen: 1. Boſſo=S.V. Mannheim 69,70 Punkte.
Lagenſtaffel für Herren über 15 Jahre 4mal 50 Meter: 1.
Karils=
ruher SV. 2,29 Min. 2. Erſter Frankfurter Schwimm=Club 233 Min.
Damenjngendbruſtſtaffel 4mal 100 Meter: 1. S.V. Cannſtatt 6:42,3
Minuten.
Minuten, 2 Erſter Frankfurter S. C. 4,11 Min.
2. Freiſtilſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Moenus Offenbach 3:B6,3 Min., 24, 14, 16. 1½—½.
2. Nikar Heidelberg 3:28,8 Min.
Minuten, 2. G. Rauſch=Neptun Karlsruhe 1:12,4 Min., 3. K. Weikel=
Moenus Offenbach 1:13,4 Min.
2. Seniorenrückenſchwimmen 100 Meter: E. Neff=P.f.b. Sch. Mün= 25:10. 2—1.
chen 1:19.1 Min.
Alte=Herrenſchwimmen über 35 Jahre, 50 Meter: 1. Hügler=SV.
Karlsruhe 323 Sek., 2. Schneefuß=Schwvaben Stuttgart 32,5 (1). „
Heilbronn 362 Sek.
2. Freiſtilſchwimmten über 100 Meter: 1. H. Balk=S.V. Göppingen 16, 15:10. 1½—1½.
1:05,6 Min., 2. F. Maus=Moenus Offenbach 1,06 Min., 3. Hags=
Poſei=
don Köln 107 Min.
Jugendfreiſtiſſtaffel Zual 100 Meter: 1. Lffenbacher S.V. 96 3:39,8
Min., 2. Karlsruher S.V. 3,/41 Min.
Große Bruſtſtaffel 10mal 50 Meter: 1. Frankfurter Schwimmelub
36:304 Min, 2. Nikar Heidelberg 631 Min.
ADAC.=Empfang bei Coolidge. Unter Führung des deutſchen
Bot=
ſchaftsrates Kiep wurde eine Delegation des ADAC., mit dem
Sport=
präſidenten Kroth an der Spitze, bei der Anweſenheit in Waſhington
dem Präſident Coolidge vorgeſtellt, der ſich recht gelegentlich mit den
Automobiliſten unterhielt und ihnen für den weiteren Verlauf ihrer
Sport= und Studienfahrt durch die Vereinigten Staaten ſeine beſten
Wünſche ausſprach.
Die diesjährigen Bobweiſterſchaften werden für Fünferbob in
Schierke, Zweierbob in Hahnenklee, Junioren=Fünferbob in Garmiſch
und Junioren=Zweiberbob in Friedrichsroda ausgetragen
Nadfahren.
Bahnrennen in Mainz.
Trotz der kühlen Witterung hatte die Mainzer Radrennbahn
zahlreichen Beſuch aufzuweiſen. Die ausſchließlich den Fliegern
vorbehaltenen. Rennen brachten recht guten Sport. Bei den Be=
Meiſterſchaften des Gaues 68 (Mainz) über einen und zehn Kilo=
Dieſe bedeutungsvolle, ſportlich hochſtehende Veranſtaltung hat (Wiesbaden) dominierte Both auf der kurzen und Dehner auf
Ergebniſſe:
1000 Meter: 1. Schrage, 2. Lorenz, 3. Baſſi, 4. Carpus.
Großes Nad von Mainz (1500 Meter): 1. Lorenz, 2. Schrage,
3. Carpus, 4. Baſſi.
Mannſchafts=Punktefahren (5000 Meter): 1. Baſſi/Schön 13 P.,
2. Sauerzapf/Lorenz 10 P., 3. Schrage/Carpus 10 P.
Frankenthal, 1613; 3. Gebhardt, Mainz, 1613; 4. Lutz ſen., Vorgabefahren 1000 Meter: 1. Schrage (5 Meter Vorgabe),
2. Schön (30 Meter), 3. Carpus (15 Meter).
1605. — An 6. Stelle folgte Reichert. Darmſtadt, mit 1600. Verfolgungsrennen: 1. Schrage, Schön, Carpus, 2. Lorenz,
Sauerzapf, Baſſi.
Meiſterſchaft des Gaues 68 (Mainz) 1000 Meter: 1. Würtz, 7.
Kimmes, 3. Schwerzle.
Meiſterſchaft des Gaues 68 über 10 000 Meter: 1. Würtz 15:42,
2. Aretz, 3, Schwerzle.
Meiſterſchaft des Gaues 69 (Wiesbaden) 1000 Meter: 1. Buth,
2. Dehner.
Damenehrenbahn, 10 Kugeln: 1. Sieg: Frl. Bäumer, Darmſtadt, Meiſterſchaft des Gques 69 über 10 000 Meter: 1. Dehner 10:28
Min, 2. Both.
Saalſportfeſt in Magbeburg.
Gebrüder Stolze=Erfurt im Zweier=Nadball geſchlagen.
Der Landesverband Mittelelbe im B. D. R. brachte bei
gutem Beſuch ſeine ſaalſportliche Veranſtaltung zur
Durchfüh=
rung, in deren Mittelpunkt ein internationales Zweier=Radball=
Bei den Verbandskämpfen 5er Riegen, 250 Kugeln, ſiegte Klub turnier ſtand. In den Vorſpielen ſiegte der franzöſiſche Meiſter
Kronenburg mit 6:4 über Radklub Opel Magdeburg. Diamant=
Chemnitz gewann gegen den Schweizer Meiſter Veloelub
Winter=
thur 11:4. Mit dem gleichen Ergebnis zeigten ſich die
Euroda=
meiſter Gebrüder Stoltze (Erfurter Turnerſchaft) der zweiten
Mannſchaft von Opel=Magdeburg überlegen. Diamant=Chemnitz
ſchaltete im Zwiſchenſpiel den Radclub Kronenburg mit 12:6 aus.
Die Entſcheidung zwiſchen den Chemnitzern und den Erfurtern
Gebrüder Stoltze brachte eine Senſation, da es Haaſe und Schulz
Am Samstag, den 13. Oktober 1928 weilte die Kraftſport= (Diamant=Chemnitz) gelang, Gebrüder Stolze mit 7:5 zu
ſchla=
gen. Bis zum letzten Spieldrittel ſtand es 5:5. Dann gelangen
den Chemnitzern zwei glückliche Treffer. Das übrige Programm
Blitz=Neukölln, ſowie die von Heidenreich=Breslau im Einer=
Kunſtfahren und Hahn=Rees (Kriftel) im Zweier=Kunſtfahren zu
gefallen wußten.
Nf
Pferdeſport.
Uhfe
Guter Auſchluß für Walzertraum.
Rennen zu Hoppegarten.
Die ſportliche Ausbeute des vorletzten Renntags in Hoppegarten
ließ kaum zu wünſchen übrig. Wenn auch die Felder ſchmal blieben,
ſo ſah man doch wenigſtens gute Pferde im Rennen. Enttäuſchend
war die Zuſammenſetzung des kleinen Feldes in der letzten klaſſiſchen
Zweijährigenprüfung, dem mit 30 000 Mark ausgeſtatteten Ratibor=
Rennen. Hier fehlte die Altefelderin Antonia, die doch noch dem
Start ferngeblieben war, da ſich in ihrem Stall der Huſten ausgebreitet
hat. Mit der famoſen Stute war Walzertraum ſeine ernſthafteſte
Gegnerin ldsgeworden. Ihm ſtellte ſich das Weinberger Paar Abitus
und Ausnahme ſowie der noch längſt nicht ausgereifte Wilfrieb der
Gebr. Sklarek. Am 1400=Meter=Start war Walzertraum etwas
auf=
geregt, ſprang aber doch glatt ab. Abitus hatte eine knappe Führung,
aber vor der Einmündung in die runde Bahn galoppierte Walzertraum
an die Spitze, und nun hatte Jockey L. Varga nichts mehr zu tun, als
Ausnahme und den zum Schluß mächtig aufrückenden Wilfried hinter
ſich zu halten. Mit ſeinem überlegenen Sieg bewies Walzertraum ſein
abſolut großes Können und vor allen Dingen auch Stehvermögen. Das
Durchgänger=Rennen holte ſich der prächtige Oberwinter gegen
minder=
klaſſige Gegner. Eine dreifache Erfolgsſerie hatte Jockey Otto Schmidt,
der mit Abee Dieux, Fides und Hauptmann erfolgreich war.
1. Berggeiſt=Rennen. 3900 Mark, 1000 Meter. 1. A. und C. b.
Weinbergs Fides (Schmidt), 2. Staub, 3. Arabella: ferner Polydor,
Damon, Sieſta, Anskar. Tot.: 39, Pl.: 14. 16:12. Hals—Kopf.
2. Pathos=Rennen. 3900 Mark, 1800 Meter. 1. Frh. O. v.
Richt=
hofens Nicotin (Blume), 2. Caprivi, 3. Streitfrage: ferner Hartſchier,
Oran, Heidier, Groſa, Graziella, Lago, Meton, Vasko. Tot.: 29, Pl.:
18, 21, 39. 1—41
3. Durchgänger=Rennen. 6500 Mark, 1200 Meter. 1. Geſt. Weils
Oberwinter CTarras), 2. Waldmeiſter, 3. Oberon; ferner Gondwana.
Tot.: 11. Pl.: 10, 12. 9—½.
4. Wolkenſchieber=Rennen. 1. R. Eichbergs Avec Dieux (Schmidt),
2. Geranium, 3. Munin; ferner Gute Sitte, La Margna, Linz, C=Bube.
Tot.: 31, Pl.: 13, 14, 21. 1—3.
5. Natibor=Nennen. Für Zweijährige. 30 000 Mark, 1400 Meter.
1. Frh. S. A. v. Oppenheims Walzertraum (L. Varga), 2.
Aus=
nahme, 3. Wilfried: ferner Abitus. Tot.: 12, Pl.: 10, 11. 3½—2.
6. Weltmann=Rennen. 2800 Mark, 1200 Meter, 1. J. Kühns
Hauptmann (O. Schmidt), 2. Eiſenhagel, 3. Die Saar; ferner Held,
Dias, Silberſtreif, Hulda, Wacht am Rhein. Tot.: 38, Pl.: 10, 10:11.
H.—i.
7. Hortari=Rennen. 2800 Mark, 1600 Meter. 1. Leopolds
For=
moſus (Müller), 2. Pagladio, 3. Minna; ferner Smaragd, Rinolda,
Weltwanderer, Bardes Bruder, Thalyſia, Fegefeuer, Esocrial, Octava,
Arndt, Morgenrot, Fenja, Clothilde. Tot.: 293, Pl.: 5. 66, 33. K.—3.
Rennen zu Leipzig.
1. Lützener Jagdrennen. 2800 Mark, 3150 Meter. 1. Dr. Erich
Baers Mareion (Müſchen), 2. Euterpe, 3. Minenkönig; ferner
Stern=
kunde, Kermak, Räuber. Tot.: 83, Pl.: 31, 24. 1½=
2. Preis vom Völkerſchlachtdenkmal. 1. Dr. v. Klitzings Malateſta
(b. Borcke), 2. Mohrenglück, 3. Siegeszug. Tot.: 38, Pl.: 17. 15, 16.
2—4,
3. Preis von der Tabaksmühle. 1. Sandreczkis Nymphenburg (P.
Ludwig), 2. Vipida, 3. Per Sea; ferner Chikoi, Galan, Mithridates,
Juwvel. Tot.: 112, Pl. 29, 13 30. 9—2.
4. Glucks=Jagdrennen. 1. W. Saudners Kiß me quick (K. Schuller),
2. Seniorenbruſtſtaffel 3nak 100 Meter: 1. S.V. Göppingen 4:10,9 2. Dr. Mabuſe, 3, Hazard: ferner Le Challenge Price of Thule,
Vio=
letta, Stauffia, Seeadler, Meding, Anika, Alls Well. Tot: 105, Pl.=
5. Pfarrholz=Ausgleich. 3000 Mark, 1400 Meter. 1. R. v. Skrbenſkys
Juniorenfreiſtil 190 Meter: 1. W. Maſſing=S.V. Saarbrücken 1 110,8 City (H. Kreuz), 2. Trianon, 3. Portland; ferner Praxedis. Eisbraut,
Carl Heinz, Der Fakir, Hafis, Hörſelberg, Paladin, Tarnhelm,
Cleo=
patra, Die Treue, Aſtrid, Schattenmorelle. Tot.: 43, Pl.: 22, 51,
6. Gautzſcher Jagdrennen. 1. H. Stöckels Credulite (Hr. Schnitzer),
2. Monto Godello, 3. Coeur d’Almee. Tot.: 34:10. Pl.: 16, 17, 10. 5ſ4—1.
7. Palmengarten=Ausgleich. 3800 Mark, 1800 Meter. 1. H. Rieges
Alte=Gerrenſchwimmen über 45 Jahre, 50 Meter: 1. W. Broß=S.V. Schneeberg (Gehrke), 2. Burgwart, 3. Sigelgahela; ferner
Mädchen=
traum, Conkurrent, Vela, Mignon, Reichskrone. Tot.: 40:10, Pl.: 14,
Pardubitzer „Steeple chaſe‟.
Nuningshoffs Vogler gewinnt die ſchwerſte Hindernisprüfung
des Kontinents.
Die wohl ſchwerſte Hindernisprüfung des Kontinents, die große
Pardubitzer Steble chaſe, die ſchon mehrfach von deutſchen Pferden
gewonnen wurde, endete abermals mit einem großen deutſchen Erfolg.
Das mit rund 80 000 tſchechiſchen Kronen ausgeſtattete Rennen, das
über eine Diſtanz von 7000 Meter, zum Teil über Ackerland führte, ſaß
diesmal drei oſtpreußiſche Halbblüter am Start, von denen zwei in
Front einkamen. Rittmeiſter a. D. Nuningshoffs „Vogler” unter Herrn
H. Schmidt und Kehſer (Degininen), Beate unter Dr. v. Kimmer
lieferten ſich ein ſcharfes Endgefecht, aus dem Vogler nur mit einem
Halsvorſtyrung als Sieger hervorging. Die ohnehin ſchon ſchweren
Hinderniſſe waren in dieſem Jahre noch erhöht und verbreitert
wor=
den. Darauf iſt es wahrſcheinlich auch zurückzuführen, daß nur wenige
der dreizehn Bewerber glatt über die Bahn kamen. Tot, 24:10.
Seite 8
Montag, den 13. Oktober 1928
Nummer 287
Von heute bis einschließlich Donnerstag:
Ein Film in 7 Akten nach Schnitzler, mit Evelyn Holt,
Bruno Kastner, Fred Louis Lerch.
. . ein zu Herzen gehender Film‟” Lichtbildbähne).
FFolgende Vorzüge Der Film endet tragisch (bravo). Guter Grundgedanke: Der Maler
(Fred L. Lerch) verweigert das Duell weil man sein Leben nur für höchste Werte
aufs Spiel setzen soll (Der Deutsche).
„Alles in allem handelt es sich auch rein künstlerisch um einen nicht alltäglichen Film‟.
(Der Abend-Vorwärts).
Vorher wieder ein héiterer Film:
Si
AAIA
eug
7 Akte aus einer Ehe von heute mit Laura la Plante
Beginn täglich 3½, Uhr.
Letzte Vorstelung 8½ Uhr.
Wir bitten um Bevorzugung der Nachmittagsvorstellung., abends istoft vorzeitig
ausverkauft. Für vorher besorgte Karten kann Platzgarantie nicht geleist. werd
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Matrosenliebchen (mit Lya de Putti) und
Streng Vertraulick imit Bädie Cantor)
läuft nur bis Donnerstag.
Beginn täglich 3½ Uhr,
ORPHEUM
Heute. Montag 15. Oktober
Abschieds-Abend
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Feter Prang
nebst Ensemble.
Man lacht Tränen
in der rheinischen Burleske
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