Laktion
hen Heim
Hzelnummer 10 Pfennige
leichtckhl.
ttibs
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
191. Jahrgang
Freitag, den 12. Oktober 1928.
Nummer 284
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streſt uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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Konlut oder gerſchtſcher Beſteſbung fält jeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädten und Nationalbank.
it.
Pp
Die Ainelt fſahnt der ſiolgt *
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt Donnerstag, früh 7.53 Uhr bei wolkigem, aber windſtillem Wetter in
Friedrichs=
hafen zur Fahrt nach Amerika aufgeſtiegen. Als das Schiff ſich in die Höhe hob, brachen die Zuſchauermaſſen in einen
ungeheueren Jubel aus. Dr. Eckener erklärte, daß er zunächſt Kurs auf Baſel nehmen und dann die ſüdliche Route
im Einzelnen beſtimmen werde.
Glückliche Fahrt
„Graf Beppelin”.
* Ueber Länder und Meere ſtrebt ein
deut=
ſches Luftſchiff fernem Ziele zu. Ein Werk
deutſchen Erfindergeiſtes, deutſcher Arbeit. Zum
zweiten Male will Dr. Eckener mit der neueſten
Schöpfung der Zeppelin=Werft den Ozean
über=
queren. Mit ſtaunender Bewunderung verfolgt
die ganze ziviliſierte Welt das kühne
Unterneh=
men. Mit Bewunderung und heißen Wünſchen
für ein gutes Gelingen begleiten die Gedanken
des deutſchen Volkes die kühnen Pioniere der
Luftfahrt. Wer wie wir den majeſtätiſchen Flug
des Rieſenluftſchiffes über unſerer Heimatſtadt
bewundern konnte, wird ſicherlich den Eindruck
uubedingter Sicherheit gewonnen haben, wird
davon überzeugt ſein, daß dieſes Luftſchiff wie
kein anderes vor ihm geeignet, den
Naturgewal=
ten Trotz zu bieten. Trotz ſchlechteſter
Wetter=
nachrichten hat man im Vertrauen auf ſeine
Leiſtungsfähigkeit den gewaltigen Flug gewagt.
Um ſo eher darf man wohl ſagen, daß ſein
Ge=
lingen den Beginn einer neuen Epoche bedeutet.
Danu wird die Ueberquerung der Ozeane in der
Luft nicht mehr die glückbegünſtigte Heldentat
eines Einzelnen ſein, dann wird die Zeit nicht
mehr fern ſein, in der regelmäßige
Verbindun=
gen die Weltteile einander näher bringen.
Deut=
ſche ſind es, welche die Tat unternommen.
Ueberall, wo die deutſche Zunge klingt, iſt man
ſich heute einig in dem einen heißen Wunſch,
daß ſie gelingen möge.
Die letzten Vorbereitungen
zur Fahrt.
Schon um ½7 Uhr früh, während in der
Dämmerung lange Reihen von Arbeitern zur
Werft marſchieren, ſtauen ſich rings um den
Platz die Menſchen. Neugierig werden die
Paſ=
ſagiere beſtaunt; neidiſche Blicke folgen den
Autoführern, die das Glück haben, mit dem
roten Ausweisſtempel das Tor paſſieren zu
dürfen. Niemand möchte dieſen großen
Augen=
blick verſäumen, da der „Graf Zeppelin” die
Reiſe über den Ozean antritt. Aber noch weht
eine kräftige Briſe vom See her, und es gibt
viele Zweifler, die den Aufſtieg immer noch für
unbeſtimmt halten. Aber Dr. Eckener lacht nur.
„Wir fahren,” ſagt er, „ich bin heute nacht jede
Stunde aufgeſtanden, bis ich um 3 Uhr wußte,
daß es werden würde.” Und ſo iſt denn das
Schiff um 7 Uhr klar, nur daß bis zum letzten
Augenblick noch Gas nachgefüllt wird. Dr. Dürr
geht noch einmal um das Schiff herum, ruhig
ſuchend, prüfend. Währenddem wird das
Ge=
päck verladen, und ſchon ſteigen die erſten
Paſſa=
giere ein, unter ihnen Commander Roſendahl,
zum erſtenmal wieder in der Uniform der
ame=
rikaniſchen Navy. Die Fahrgäſte belegen ihre
Kabinen und kommen dann zu den Fenſtern
des Salons zurück. Von außen werden ihnen
noch Poſtkarten zum Abwurf zugereicht. Ein
Scherzwort fliegt herüber und hinüber. Der
Ruufunkſprecher, der ſein Mikrophon in der
Halle aufgebaut hat, verſucht Dr. Eckener zu
be=
wegen, daß er ſeinen Hörern ein Wort ſagt.
Dr. Eckener hat jetzt andere Dinge im Kopf.
Er geht noch einmal hinüber zu ſeiner Frau
und Tochter und ſpricht irgendwo mit ihnen
noch ein paar feſte, ruhige Worte. Er iſt Frieſe
und hat in ſolchen Dingen des Gefühls nicht
viel Worte zu machen. Etwas weiter abſeits
ſtehen die Frauen und ſonſtigen Verwandten
der übrigen Paſſagiere des Schiffes. Langſam
wird es 1a8 Uhr. Alles muß an Bord ſein, und
alles ſteht da. nur die Lady fehlt. Dann kommt
auch ſie! Das klatſchende Geräuſch der
Sand=
ſäcke, die abgehängt werden, laſſen erkennen:
jetzt wird es ernſt! Es wird jetzt ausgewogen.
Kommando „Alles loslaſſen! Nur vier Mann
anlüften!” Aber noch iſt das Schiff zu ſchwer.
Femand ruft: „Achtung, Waſſerhoſe!‟ Die um
das Schiff herumſtehen, können eins, zwei, drei
Platz machen; man weiß, ſonſt gibt es eine kalte
Duſche. Und ſchon öffnet ſich auch ein Ventil,
und in großen Strömen ergießt ſich das Waſſer
aus dem Schiff in die Halle. Noch einmal wird
das Schiff angelüftet. Jetzt iſt es ausgewogen.
„Graf Zeppelin” kurz vor dem Start.
Die vorausſichtliche Flugroute eine ähnliche wie die des „3. R. 3‟.
Jahren über den Ozean,
3. R.
Der Start.
Um 348 Uhr kommt das entſcheidende
Kom=
mando: „Luſtſchiff marſch!” Dr. Eckener, der
bisher noch in der Halle ruhig auf und ab ging,
iſt als Letzter eingeſtiegen. Dann wird die
Treppe abgezogen, die Haltemannſchaften ſetzen
ſich mit langſamem Schritt in Bewegung und,
den Bug nach vorn, gleitet das Schiff ruhig
zum Oſttor der Halle hinaus. Alles geht mit
hinaus auf den Platz. Es iſt, als wenn plötzlich
eine Erregung, der Taumel des Augenblicks,
alles erfaßt habe. Unwillkürlich ſieht man auf
den Kommandoplatz, wo ruhig wie immer Dr.
Eckener ſeinen Poſten eingenommen hat. Er
ſcheint wirklich der Einzige zu ſein, der nicht
von der allgemeinen Erregung und Nervoſität
erfaßt iſt. Das Schiff iſt jetzt ganz draußen, mit
dem Heck nur wenige Meter von der Halle
ent=
fernt, als auch das Kommando „Hoch!” kommt.
Wie ein Freiballon ſteigt das Schiff 10 Meter,
20 Meter. Dann — Raſſeln der
Maſchinentele=
graphen. Ein Motor ſpringt an; die anderen
folgen nach. Der Bug des Schiffes hebt ſich
raſcher empor; der „Graf Zeppelin” hat ſeine
Fahrt angetreten! In dieſem Augenblick bricht.
ein ungeheuerer Jubel los. Niemand iſt zu
hal=
ten. Tücherſchwenken, Winken mit Armen und
Händen, langſam entſchwindet das Luftſchiff
den Blicken, die zurückwandern in die große
Halle, die nun auf einmal leer und
ausgeſtor=
ben iſt.
„Graf Zeppelin” auf der Fahrt.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” hat um 8.10.
Uhr Konſtanz paſſiert. Sämtliche Kirchenglocken
der Stadt läuteten ihm einen Abſchiedsgruß.
Dem über den Hafen hinwegfliegenden
Luft=
ſchiff winkten unzählige Perſonen begeiſtert zu.
Das Luftſchiff hat um 8.50 Uhr Schaffhauſen
und um 9.07 Uhr die Stadt Waldshut
über=
flogen. Auch hier läuteten die Kirchenglocken
und die begeiſterte Bevölkerung jubelte dem
Luftſchiff zu. Das Wetter war auf der Fahrt
durch das Oberrheintal leicht nebelig, doch
kommt die Sonne mehr und mehr durch.
In hellem Sonnenſchein überflog „Graf
Zeppelin” um 9.30 Uhr aus Richtung
Schaff=
hauſend kommend die Stadt Baſel. Das
Luft=
ſchiff flog ziemlich niedrig. Es wurde von einem.
Flugzeug des Baſeler Flugplatzes, das ihm
entgegengeflogen war, begrüßt. Die Baſeler
Bevölkerung jubelte dem „Graf Zeppelin”
be=
geiſtert zu.
Ueber franzöſiſchem Gebiet.
Nachdem „Graf Zeppelin” Baſel überflogen
hatte, nahm er ſcharfen Kurs nach Weſten auf
die Burgunder Pforte zu, begleitet von zwei
Flugzeugen aus dem Baſeler Flugplatz. Um
9.40 Uhr war das Luftſchiff bereits über
fran=
zöſiſchem Boden.
Nachdem das Luftſchiff um 9.35 Uhr Baſel
verlaſſen hatte, wandte es ſich ſofort nach St.
Ludwig und flog alsdann in der Richtung
ſüd=
lich Altmünſterol weiter. Später flog es dann
ſüdlich von Belfort nach Frankreich hinein.
Zurzeit hat das Luftſchiff etwas Nückenwind.
Das Luftſchiff wurde um 10.55 Uhr in
Be=
ſangon geſichtet und überflog gegen ½1 Uhr
Lyon in großer Höhe, worauf es in weſtlicher
Richtung abbog. Nach Meldungen aus
Bor=
deaur iſt
die Weiterlage
zwiſchen Bordeaux und den Azoren nicht
beſon=
ders gut, weſtlich der Azoren herrſche gutes
Wetter und Sonnenſchein. Nach Wetterberichten
aus Zürich hat die Sturmtätigkeit ſeit einigen
Tagen auf dem mittleren und nördlichen
Ge=
biet des Atlantiſchen Ozeans wieder erheblich
zugenommen, wo Depreſſionen einander folgen.
Der ſeit letzter Nacht über Großbritannien
lagernde tiefe Sturmwirbel dürfte auch die
Veranlaſſung geweſen ſein, daß das Luftſchiff
bedeutend ſüdlicheren Kurs genommen hat und
vorausſichtlich auch ſüdlich der Azoren fahren
wird. Das Luftſchiff dürfte aber immerhin in
der erſten Hälfte ſeiner Fahrt über dem
Atlan=
tiſchen Ozean ſtarke Stürme antreffen,
Geitt 2
Nummer 284
Die Fahrtrichtung des Lufiſchiffes
iſt bis jetzt auf dem Flugplatz in Friedrichshafen noch nicht
näher bekannt geworden. Man vermutet allgemein, daß Dr.
Eckener denſelben Kurs einſchlagen will, den er bereits im Jahre
1924 genommen hat, d. h. über Südfrankreich und die Azoren.
Immerhin iſt es möglich, daß unterwegs, je nach der Wetterlage,
die unbeſtimmt iſt, Dr. Eckener ſeine Entſcheidung treffen wird.
Auf der Funkſtation der Friedrichshafener Werft laufen nur
ſpärlich Nachrichten ein. Eine direkte Verbindung mit dem Schiff
beſtand bis etwa ½12 Uhr. Von da ab ſtand die Funkſtation
des Luftſchiffes mit den ſranzöſiſchen Wetterſtationen auf dem
Lande in Verbindung. Die Wettermeldungen ſind gerade jetzt
für die Feſtlegung des erſten Teiles der Route beſonders wichtig.
Nach dem, was hierher gemeldet wurde, läßt ſich ſagen, daß an
Bord alles wohl iſt. Allerdings ſcheint die Wetterlage der
Füh=
rung erhebliche Sorge zu machen. Die kürzeſte Noute, der
ſo=
genannte größte Kugelkreis, kann ſchon jetzt als ausgeſchloſſen
gelten, weil dieſe Linie von einer ganzen Reihe von Tiefs beſetzt
iſt. Es iſt deshalb ſicher, daß das Luftſchiff einen Kurs wählt,
der ſehr viel weiter ſüdlich geht, zumal über dem Mittelmeer und
über dem Gebiet von Madeira ein Hoch ſteht. Dieſe Strecke würde
zwar einen Umweg bedeuten, aber die Fahrt kann trotzdem
ſchnel=
ler gehen als weiter nördlich, weil das Hoch dem Schiff von
Nutzen ſein würde. Jedenfalls ſcheint ſich die Andeutung von
heute früh zu bewahrheiten, daß das Schiff unter Umſtänden den
Kurs längs der afrikaniſchen Küſte nehmen würde. Der Graf
Zeppelin” wird jedenfalls heute abend über dem offenen
Ozean ſein.
Aus Bordeaux wurde gemeldet, daß das Wetter ſeit
14 Uhr franzöſiſcher Zeit ſich beträchtlich gebeſſert hat. In der
Gegend von Bordeaux herrſcht eine beſſere Sicht. Der Regen
hat aufgehört. Die Windſtärke hat ein wenig nachgelaſſen.
An=
dererſeits meldet man aus Le Coubre (Girondemündung) gutes,
klares Wetter mit guter Sicht. In Biarritz hat ſich das Wetter
nach einem heftigen Regen am Vormittag aufgeklärt und die
Sicht iſt beſſer.
Warum „Graf Zeppelin” nach Süden
abdrehte.
Um 18.30 Uhr berichtet das Seeflugreferat der Deutſchen
Seewarte über die Wetterlage über dem Ozean wie folgt: Die
Wetterlage hat ſich am Donnerstag vormittag nicht weſentlich
verändert. Unter dem Einfluß des Tiefdruckgebietes über
Eng=
land herrſcht über dem Feſtland und über Frankreich ein
aus=
gedehntes Niederſchlagsgebiet mit tiefliegenden Wolken. Das hat
das Luftſchiff veranlaßt, ſeine Fahrt nach Süden abzudrehen, um
in das Hochdruckgebiet zu gelangen, das ſich von Spanien aus
weſtwärts über den Ozean erſtreckt. Im Gegenſatz zu den
ſtür=
miſchen Winden, die zwiſchen dem 45. und 50. Grad nördlicher
Breite auf dem Ozean herrſchen, treten in dieſen Hochdruckvierteln
nur verhältnismäßig ſchwache Winde auf bei heiterem oder leicht
bewölktem Wetter. Auf dieſer Flugroute wird im Verlauf der
Fahrt brauchbares Flugwetter angetroffen werden, da ein
weite=
res Hochdruckgebiet, das jetzt auf der Oſtküſte des amerikaniſchen
Kontinents liegt, raſch oſtwärté weiterwandert.
Der Kurs des „Graf Zeppelin”
Meldungem über die Weiterfahrt des Luftſchiffes beſagen:
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” wurde vom Militärflugplatz
Lyon geſichtet. Es fliegt in Richtung Marſeille.
Nach dem Paſſieren von Lyon hat der „Graf Zeppelin”
dem urſprünglich nach Süden gerichteten Kurs auſcheinend
ge=
wechſelt. Zurzeit ſteuert er weſtlich in die Gegend der Garonne.
Er dürfte, wenn dieſer Kurs, der eine Beſſerung der Wetterlage
vorausſetzt, weiterhin eingehalten wird, das Feſtland bereits
ſüdlich von Bordeaux verlaſſen.
Die ungünſtige Wetterlage im allgemeinen und der niedrige
Wolkenzug im beſonderen in ganz Südweſt=Frankreich haben
zu Verwechſlungen und dadurch zu einer ganzen Reihe von
Falſchmeldungen über die Route des „Graf Zeppelin” geführt.
Wie uns aus Kreiſen des Luftſchiffbaus zuverläſſig berichtet
wird, hat das Luftſchiff nach den letzten hier vorliegenden
Nach=
richten nach dem Ueberfliegen des Rhonetales um fünf Uhr
abends Marſeille, mit dem Kurs auf das Mittelmeer, paſſiert.
Das Luftſchiff wurde um 8 Uhr M.E.3.
über Barcelona
geſichtet. Es bleiben nunmehr drei Flugrichtungen: die eine
würde weiter an der Oſtküſte Spaniens entlang gehen, oder aber
das Luftſchiff biegt ſcharf nach Weſten ab, oder aber es überfliegt
das Innere Spaniens, alſo auch die Hauptſtadt Madrid, mit
Richtung auf die portugieſiſche Hauptſtadt Liſſabon. In letzterem
Falle würde „Graf Zeppelin” Madrid um Mitternacht erreichen.
*Die Erforſchung des unbewußten
Seelenlebens durch die Pſpchognalsſe.
Einſtein ſoll einmal eine Frage über die Relativitätstheorie
dahin beantwortet und abgelehnt haben, die Relativitätstheorie
ſei phyſikaliſche Fachwiſſenſchaft; zu deutſch, ſie ſei nichts, worüber
ſich mit einem Laien reden laſſe. Nicht viel anders iſt es mit der
Pſychoanalyſe, auch ſie iſt ein Modewort und auch hier iſt der
eigentliche Gegenſtand ein intern fachwiſſenſchaftlicher.
Pſycho=
analyſe, wörtlich Seelenzergliederung, bedeutet ein Verfahren,
Neurotiker, d. h. nervös Kranke, ärztlich zu behandeln. Allein
nur die Kenntnis von Erſcheinungen und Verlauf der Neuroſen,
von der gewöhnlichen Nervoſität über Hypochondrie, Hyſterie,
Zwangsneuroſe, Pſychoſe zu verſchiedenen Geiſteskrankheiten
(Parandia, Dementia praccox) erfordert ein Studium für ſich,
das außerhalb jeder Allgemeinbildung liegt, wieviel mehr muß
das hinſichtlich der Urſachen dieſer Leiden und der Methoden ihrer
Behandlung der Fall ſein. Daß man als Laie für Laien darüber
rede, kommt alſo nicht in Frage.
Daß trotzdem an dieſem Gebiet ſoviel allgemeines Jutereſſe
haftet, hat neben etwas abſeitigen Gründen auch ſeine
ange=
meſſene Urſache und eine gute Berechtigung. Jedes
Forſchungs=
gebiet kann in zweifacher Weiſe dem Ganzen verknüpft ſein; es
muß erſtens von allgemeineren Tatbeſtänden ausgehen, es kann
zweitens durch ſeine Ergebniſſe allgemeine Folgen haben. Beides
trifft für die Pſychoanalyſe zu. Sie fußt auf Anſchauungen über
pſychiſche Tatſachen und Vorgänge des Seelenlebens, denen auch
unabhängig von ihrer beſonderen Anwendung eine weitgehende
Bedeutung zukommt. Sie hat ferner in einem für eine
Einzel=
wiſſenſchaft ungewöhnlich weitem Ausmaß aus ihren
Ergeb=
niſſen Folgerungen für andere Lebens= und Wiſſensgebiete (
Reli=
gions= und Kulturwiſſenſchaften, Kunſtgeſchichte, Pädagogik
Ethnologie uſw.) gezogen, die dadurch einer nicht
fachwiſſenſchaft=
lichen Betrachtung und Kritik freigegeben ſind.
Die Lehre Sigmund Freuds, der nicht nur als Begründer,
ſondern auch heute noch als der legitime Führer der
pſychoanaly=
tiſchen Schule anzuſehen iſt, hat als Grundlage und Kern, daß
die Denk= und Verhaltensweiſen des Menſchen, ſein Fühlen und
Wollen zum großen Teil von unbewußten Triebregungen
be=
ſtimmt werden. Dieſe Tatſache iſt nicht eigentlich eine Entdeckung
Freuds, zumal dem pſychologiſchen Spürſinn Nietzſches war ſie
nicht entgangen und deſſen Entlarvung der moraliſchen,
kultu=
rellen und religiöſen Werte bedeutet nichts anderes als die
Zu=
rückführung bewußter Vorſtellungen auf unbewußte Inſtinkte
und Triebe. Die Erforſchung nun des unbewußten Seelenlebens
Freitag, den 12 Oftober 1928
Vom Tage.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: In einer Sitzung
des preußiſchen Staatsminiſteriums hat am
Donners=
tag der Kultusminiſter über die bisherigen
Ver=
handlungen mit dem päpſtlichen Nuntius Bericht
erſtattet. Die Beratungen im Staatsminiſterium werden demnächſt
fortgeſetzt.
Nach einer Meldung aus Münſter haben die Arbeitgeber der
weſt=
fäliſchen Textilinduſtrie beſchloſſen, am 13. Oktober der
Arbeiterſchaft zum 27. Oktober zu kündigen.
Das Reichskabinett ſetzte in ſeiner geſtrigen unter dem
Vor=
ſitz des Reichskanzleis abgehaltenen Sitzung die Beratungen
über die deutſch=polniſchen
Handelsvertragsver=
handlungen fort. Es verabſchiedete alsdann den Entwurf eines
Geſetzes zur Ausführung der Empfehlungen der
Weltwirtſchaftskonfe=
renz, welcher denmächſt dem Reichsrat zugeleitet wird.
Die Frage des Reichsehrenmals für die deutſchen Soldaten,
die im Weltkriege gefallen ſind, iſt im Reichsminiſterium des
Innern nunmehr entſchieden worden. Im Einvernehmen mit
der Mehrzahl aller, Frontkämpferverbände hat ſich das
Reichs=
innenminiſterium für die Errichtung des Ehrenhains in Berka
entſchloſſen. Eine entſprechende Vorlage wird in abſehbarer Zeit
das Reichskabinett beſchäftigen.
Wie wir aus diplomatiſchen Kreiſen erfahren, iſt die
Ent=
ſcheidung über die Neubeſetzung des deutſchen Botſchafterpoſtens
in Moskau gefallen. Man rechnet damit, daß ſchon in ganz
kurzer Zeit der derzeitige Botſchafter in der Türkei, Nadolny, vom
Reichspräſidenten zum Nachfolger des Grafen Brockdorff=Rantzan
ernannt wird.
Der polniſche Geſandte in Berlin Knoll wird in
Warſchau erwartet, wo er eine Reihe wichtiger Angelegenheiten zu
erledigen hat. Auf ſeiner Fahrt von Berlin nach Polen hat Knoll
einige polniſche Konſularſtellen in Deutſchland beſichtigt. Die Reiſe
des polniſchen Geſandten dürfte in urſächlichem Zuſammenhange mit
den deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen ſtehen, die
be=
kanntlich in ein ſchwieriges Stadium gelangt ſind.
Geſtern vermittag trat im Miniſterſalon des öſterreichiſchen
Nationalrates unter dem Vorſitz von Bundeskanzler Dr. Seipel
die erſte Innerpolitiſche Abrüſtungskonferenz
zuſam=
men. Die Konferenz tagt natürlich ſtreng geheim. Auch dürfte kein
Communiqué über die Sitzung veröffentlicht werden.
Nach einer Meldung aus Kabul ſollen die orthodoxen
Mos=
lems die Abſicht haben, den König Aman Ullah zum
Kalifen aller Moslems auszurufen.
Für die im November in Genf ſtattfindende
Wirtſchafts=
ſtatiſtiſche Konferenz hat Rußland nunmehr Dr.
Kuitz=
mann, Dr. Dvoilatzki und Frau Faltner=Smit dem
Völkerbundsſekre=
tariat als Vertreter namhaft gemacht. Bis jetzt haben über 20
Staaten, darunter faſt ſämtliche europäiſchen Staaten, ſowie die Türkei
und Mexiko, ihre Teilnahme an der Konferenz angekündigt.
Das Sachverſtändigenkomitee zum Studium der
Syphilisbekämpfung hat ſeine Tagung beim
Völkerbunds=
ſekretariat beendet. Das Komtitee hat einen endgültigen
Arbeits=
plan aufgeſtellt, der Erhebungen über die verſchiedenen Arten der
Sythilisbehandlung in einer Reihe von europäiſchen Ländern vorſieht,
Der Londoner Blättern zufolge wurde Schatzkanzler Hinſton
Churchill Mitglied der Vereinigten Gewerkſchaft
der Bauarbeiter. Er hat ſeinen Eintrittsbeitrag bezahlt und
wird eine Mitgliedskarte erhalten. Bekanntlich iſt die Beſchäftigung
mit Maurerarbeiten eine von den vielen Liebhabereien Churchills. Der
Beitritt Churchills erfolgte auf eine ſcherzhaft gemeinte Einladung
eines Sekretärs der Gewertſchaft hin. Der Generalſekretär des
Ver=
bandes Hicks erklärte: „Wir ſchätzen den Geiſt, in dem Churchill unſere
Einladung angenommen hat”.
Das Luftſchiff über Spanien.
w. Paris, 11. Oktober.
Havas berichtet aus Madrid, daß ſich aus Nachrichten der
Flugleitung über die Fahrt des „Graf Zeppelin” ergibt, daß das
Luftſchiff mit Gegenwinden zu kämpfen und eine
Fahrtgeſchwin=
digkeit von 80 Kilometern in der Stunde hat. In dieſem Falle
wäre alſo mit einer erheblich längeren Fahrtdauer als 70
Stun=
den zu rechnen, doch verfügt das Luftſchiff über genügend
Brennſtoff.
Noch keine Funkverbindung mit den ſpaniſchen
Stationen.
w. Madrid, 11. Oktober. (22,30 Uhr.)
Bisher iſt es keiner ſpaniſchen Funkſtation trotz aller
An=
ſtrengungen gelungen, mit dem „Grafen Zeppelin”
Funkverbin=
dung aufzunehmen, da das Rufzeichen ſeiner Funkſtation von
dem Luftſchiff vorher nicht mitgeteilt worden iſt. Die ſtäriſte
Funkſtation Spaniens in La Corona arbeitet eifrig daran, eine
Verbindung herzuſtellen. Alle militäriſchen Stationen hatten
Vorkehrungen getroffen, dem Luftſchiff die letzten
Wettermeldun=
gen mitzuteilen für den Fall, daß ſie die Verbindung herſtellen
könnten.
Bei Redaktionsſchluß lagen weitere Meldungen nicht vor,
und ſeiner Tätigkeit iſt Gegenſtand und Verdienſt der
Pſycho=
analyſe.
Es gibt alſo Handlungen und Gedanken, die wir vernünftig
begründen, die aber in Wirklichkeit von affektmächtigen
Trieb=
kreiſen, Komplexen in der Sprache der Pſychoanalyſe, abhängig
ſind. Wie laſſen ſich nun dieſe Komplexe und Tendenzen, die
wirkſam werden, ohne daß der Menſch von ihnen weiß, erforſchen?
Wir wählen als Beiſpiel die Traumforſchung, von der Freud in
vielem ſeinen Ausgang nahm, und die den Vorzug hat, im
Gegenſatz zu den Neuroſen von einer jedermann geläufigen
Er=
ſcheinung auszugehen. Der Traum iſt häufig, beſonders beim
Kind, eine vorgeſpiegelte Wunſcherfüllung. So träumt etwa ein
Kind, dem das Obſt verboten wurde, von Erdbeeren, ein
Durſten=
der, daß er trinke. Gewöhnlich aber liegen beim Erwachſenen die
Dinge verwickelter, auch hier geht es um (ſcheinbare)
Wunſch=
erfüllung, aber ſie tritt nicht klar zu tage, vielmehr hat ſie im
Traum eine merkwürdige Entſtellung erfahren. Der Traum iſt
hier eine verkappte Wunſcherfüllung. Warum dieſe Entſtellung?
Nun, es gibt Dinge, gegen die ſich das Bewußtſein ſträubt und
die vom Tagesbewußtſein geſtrichen werden, ſo wie die Zenſur
die anſtößigen Stellen eines Buchs ſtreicht. Die Traumzenſur,
etwas milder, läßt ſolche Wünſche nur verhüllt oder entſtellt
durch, die ſich ſonſt als verwerflich in moraliſcher oder äſthetiſcher
oder ſozialer Hinſicht herausſtellen würden. Die Pſychoanalyſe
aber iſt gerade an dieſen Wünſchen intereſſiert und ſucht nun
hinter dem vorliegenden eigentlichen Trauminhalt den
verborge=
nen, latenten Inhalt, den unbewußten Traumwunſch heraus.
Der aufmerkſame Leſer wird hier ſragen, wieſo man etwa
finden könne, was dem Träumenden ſelbſt unbewußt iſt, wie ein
anderer etwas wiſſen könne, was der Träumer ſelbſt nicht weiß.
Freud antwortet: er weiß nicht, daß er es weiß, und glaubt
des=
halb, es nicht zu wiſſen. Daß es ein ſolches Nicht=zu=wiſſen=
Glauben gibt, lehren Erfahrungen auf dem naheliegenden Gebiet
der Hypnoſe. Der Hypnotiſierte hat gewöhnlich keine Erinnerung
an ſeine Erlebniſſe im ſomnambulen Zuſtand, er beſtreitet es
ent=
ſchieden, wenn man in ihn dringt, wird er ſchwankend und endlich
bringt er Stück für Stück ſein Erlebnis zutage. In ähnlicher
Weiſe gelingt es dem Analytiker an Hand ſeiner Methode, aus
dem verſtellten Traum den unverhüllten und unentſtellten
Traumwunſch herauszuarbeiten.
Wir haben hier einen Vorgang kennen gelernt, der eine
zen=
trale Bedeutung für die geſamte Pſychoanalyſe hat: die
Ver=
drängung. Ein beſußtſeinsfähiger Akt wird unbewußt gemacht
oder gar nicht erſt ins Bewußtſein eingelaſſen. Wie ſo der offene
Trauminhalt nur eine Faſſade vor dem verborgenen iſt, ſo ſind
unſere Handlungen und Gedanken in ungeahntem Maße nur
Faſfaden vor dem unbewußten triebhaften Seelengeſchehen, das
Amerika in Erwartung
des „Graf Zeppelin”
Die ſpäteren Ausgaben der New Yorker Morgenblätter und
die Nachmittagsblätter melden in rieſenhaften Ueberſchriften den
Abflug des „Graf Zeppelin” Allenthalben äußert ſich das
ge=
waltige Jutereſſe, das das amerikaniſche Publikum an der
Amerikafahrt des deutſchen Luftrieſen nimmt, die bereits ſeit
mehreren Tagen das allgemeine Geſprächsthema bildet.
Noch=
dem der „Graf Zeppelin” nunmehr ſeine Reiſe angetreten hat,
hat ſich das Intereſſe zu fieberhafter Spannung
geſtei=
gert. Obwohl die Ankunft des Luftſchiffes erſt für Sonntag
er=
wartet wird, ſo rechnet man doch damit, daß bereits Samstag
mittag in Lakehurſt, dem Landungsplatz, ein gewaltiger Andrang
von Meuſchenmaſſen einſetzen wird. Aus allen Windrichtungen
eilen vollbeſetzte Privatautomobile herbei. Die Automobile
müſ=
ſen etwa 1½ Kilometer von der Luftſchiffhalle in Lakehurſt
entfernt halten und die Automobiliſten werden vom Startplatz in
beſonderen Automobilomnibuſſen nach dem für die Zuſchauer
beſtimmten Teil des Flugfeldes befördert. Das Rauchen iſt in
weitem Umkreiſe verboten. Für die Beſichtigung des „Zeppelins”
werden täglich beſtimmte Stunden feſtgeſetzt, und für die Beſucher
wird eine beſondere Plattform errichtet, die eine bequeme
Beſich=
tigung der Gondeln des Luftſchiffes geſtattet. Seit mehreren
Tagen iſt bereits ein Vorrat von 300 Kubikmetern Waſſerſtoff
angehäuft worden.
Wie die Blätter berichten, iſt die Hauptattraktion der in
Chicago ſtattfindenden Radioausſtellung eine
Miniaturnachbil=
dung des „Graf Zeppelin”, die durch ihre auf Grund der
Funk=
berichte geleiteten Bewegungen auf einer 40 Fuß hohen und
brei=
ten Karte den genauen Verlauf der Amerikafahrt des deutſchen
Luftſchiffes anzeigt.
Aeußerungen von Führern und Paſſagieren.
Dr. Eckener erklärte kurz vor dem Aufſtieg: Ich rechne
damit, daß wir
Sonntag früh in New Oork
ſind. Das Wetter über dem Ozean iſt allerdings ſehr ſchlecht.
Unſere letzten Meldungen ſtammen von heute nacht um 2 Uhr.
Sie ſprechen nicht nur von Sturm, ſondern von ſchwerem Sturm.
Das bedeuted mindeſtens Windſtärke 10. Unter dieſen
Um=
ſtänden läßt ſich die Route natürlich nicht vorher genau
beſtini=
men. Im allgemeinen weiden wir uns aber au den ſüdlichen
Kurs halten müſſen, d. h. zunächſt über Baſel nach Frankreich
fahren, dann über dem Ozean ſüdlich die Tiefs umgehen, die ſich
zwiſchen Neufundland und Irland hin= und herſchieben. Die
nördliche Route kommt nicht mehr in Frage, weil wir dann
bis nach Grönland hinauf müßten und dort die Tage nur noch
acht Stunden zählen. Jedenfalls haben wir das ſtarke
Ver=
trauen, daß es das ſchöne Schiff ſchon ſchaffen wird.
Der ſtellvertretende Führer, Diplom=Jugenieur Lehmann,
wies darauf hin, daß das intereſſanteſte gerade an dieſer Fahrt
angeſichts der ungeklärten Wetterlage die Navigation ſei. Die
Fahrt werde den Sachverſtändigen, die zu Verſuchen mit an=
Bord genoymen ſind, Gelegenheit zu intereſſanten
Beobach=
tungen geben, die große Bedeutung für den zukünftigen
Ozeau=
luftverkehr haben würden. Es ſei möglich, daß das Schiff bis
zur afrikaniſchen Küſte hinuntergehen müſſe, um dann erſt auf
die Azoren loszuſteuern.
Kapitänleutnant Flemming ſagte: Eigentlich haben wir
nicht mehr viel zu erzählen. Wir haben alles ſo ſorgfältig
vorbe=
reitet, wie es nur möglich iſt, jetzt hat das Schiff das Wort. Es
wird ſchon für ſich ſprechen.
Miniſterialdirigent Brandenburg erklärte, daß er ſich
freue, Amerika kennen zu lernen. Seine Freude ſei um ſo größer,
als er gerade als Leiter der Luftfahrtabteilung des
Reichsver=
kehrsminiſteriums dieſen erſten Beſuch Amerikas im Luftſchiff
mache. Er werde ſeinen Aufenthalt in Amerida zu wichtigen
Fachſtudien benutzen.
Commander Roſendahl, der Führer der „Los Angeles”,
unterſtrich, daß fein Beſuch in Deutſchland ebenſo ſchön wie
lehrreich für ihn geweſen ſei, zumal ſich alle, mit denen er zu
tun gehabt habe, ſeiner ſehr herzlich angenommen haben. Er
freue ſich, die Männer kennen gelernt zu haben, die das deutſche
Luftfahrtweſen auf eine ſo große und erfolgreiche Höhe
ge=
bracht haben, daß man ihnen nur gratulieren könne. Die
Fer=
tigſtellung des „Graf Zeppelin” ſchließe nicht nur techniſche
Pro=
bleme in ſich, um ſo mehr ſei das Verdienſt der Nachfolger des
Grafen Zeppelin hervorzuheben, die an ihrem Glauben an die
Zukunft der Luftfahrt feſthielten. Der „Graf Zeppelin” werde
ohne Zweifel ein wichtiger Faktor zu einem ſtändigen
Luftver=
kehr ſein.
durch ſeine — im weiteſten Sinne des Wortes — ſexuelle Natur
beſtimmt iſt und deſſen Haupttendenz im Jargon der
Pſychoana=
lytiker Libido, d. h. Luſtgewinn, iſt. Zur Erklärung, warum
dieſe Triebkräfte typiſcherweiſe verdrängt werden, weiſt man auf
die Verſagungen hin, die ſich von jeher zwiſchen den
Trieb=
wunſch und die erlaubte Befriedigung geſchoben haben,
Ver=
ſagungen, die auch heute die Geſellſchaft dem Erwachſenen
auf=
erlegt und dem Kind die Familie, die den mannigfachen auf
Luſt=
gewinn abzielenden Unarten des Kindes mit Verboten und
Stra=
fen entgegentritt.
Der Verdrängung liegt alſo ein Konflikt zugrunde. Ein Teil
der Perſönlichkeit vertritt gewiſſe Wünſche, ein anderer ſträubt
ſich dagegen. Dieſer Konflikt kann ſeine Erledigung darin finden,
daß der hemmende Teil wegfällt, in welchem Fall wir den
Ver=
brecher und den Abnormen vor uns ſehen. Der Konflikt kann
ſeine Löſung darin finden, daß ein normaler Ausgleich zuſtande
kommt, der der Perſönlichkeit einerſeits einen entſprechenden
Luſtgewinn geſtattet, andererſeits die durchſchnittlichen
Hemmun=
gen von Scham, Ekel uſw. aufrechterhält. Die dritte dieſer
ſchematiſchen Möglichkeiten iſt die Neuroſe in vielen ihrer
Erſchei=
nungsformen, hier iſt die Verdrängung ſo vollſtändig, daß die
Möglichkeit zur Befriedigung der Libido genommen iſt. Triebe
alſo, die normalerweiſe hätten bewußt werden müſſen, werden
hier unterdrückt, und aus dieſer Störung geht das neurotiſche
Symptom hervor. Etwa beſtimmte Zwangshandlungen, für die
der unter ihnen Leidende keinen Grund anzugeben weiß, weil
eben das Motiv in der Exiſtenz unbewußter ſeeliſcher Vorgänge
liegt. In all dieſen Fällen zielt die Behandlung des
Pſychoana=
lytikers darauf ab, den Konflikt, der zur Verdrängung führte,
ausfindig zu machen, den Widerſtand, den der Patient hiergegen
aus den gleichen Motiven herſtellt, aufzuheben, ſodann die
Ver=
drängung ſelbſt aufzuheben und das Unbewußte durch Bewußtes
zu erſetzen.
Neben der Lehre von der Verdrängung und mit ihr
zuſam=
menhängend iſt ein anderes äußerſt wichtiges Ergebnis die
Auf=
deckung der Angſt als verdrängter Luſt. Die triebhaften
Vor=
ſtellungen zwar können ins Unbewußte abgeſchoben oder dort
zurückgehalten werden, der mit ihnen verknüpfte Affekt jedoch
behält ſeine Stärke und ſchlägt um in Angſt. Wir können das
wiederum an einem Traumbeiſpiel aufzeigen, das ich in dieſem
Fall nicht der pſychoanalytiſchen Literatur, ſondern dem Bericht
eines Bekannten verdanke. Traumdeutungen, die einer humanen
Auffaſſung von der Natur des Menſchen ſchmeicheln, ſtehen
dabei nicht zur Verfügung, Freud ſpricht einmal von der
wahr=
haftigen Hölle, aus der die Triebwünſche aufſteigen, und es iſt
ſchon ein möglichſt glimpfliche: Beiſpiel gewählt.
Nummet 284
Freitag, den 12. Oktober 1928.
Seite 3
Reichsreform and Länderausſchuß.
Die ſeit der erſten Einberufung des Länderausſchuſſes im
Januar verfloſſene Zeit iſt von allen intereſſierten Stellen dazu
Ueberſicht über alle bisherigen Vorſchläge zur Reichsreform
auf=
ſchläge zur Reichsreform gemacht worden ſind. Unter dieſen iſt
wichtig das Gutachten des preußiſchen Finanzminiſters Hoepker=
Aſchoff und des Staatsſekretärs Popitz vom
Reichsfinanzminiſte=
rium, das die Forderung enthält, geeignete Verwaltungsbereiche
leiſtungsſchwach gewordener Länder auf das Reich zu übernehmen, erweitert werden durch die Anerkennung des vom Reichstag be=
Dieſem Verlangen iſt unter anderem dadurch entſprochen worden, reits angenommenen Zerrüttungsprinzips. Die entſprechende
nahme des thüringiſchen Rechnungshofes zuſtande gekommen iſt.
Uebernahme der Juſtizverwaltung zwiſchen dem
Reich und Mecklenburg=Schwerin. Vielleicht wird auch
die Uebernahme der heſſiſchen Juſtizverwaltung auf deutung ſind die Verhandlungen über die Vereinheitlichung der
das Reich bald akut werden.
Der Strafgeſetzbuch=Entwurf vor dem
Straf=
rechtsausſchuß des Reichstages.
Berlin, 11. Oft.
Der Strafrechtsausſhuß des Reichstages ſetzte am Donnerstag die
Einzelberatung des Stuufgeſetzbuchentwurfs fort und erledigte zunächſt
die Paragraphen 1—4 der Vorlage. Beim Paragradh 3 wurde nur der
erſte Satz des Entzuurfs angenommen, der lautet: „Aendert ſich das
Geſetz, das zur Zeit der Tat gilt, vor der Aburteilung, ſo iſt das füir
den Täter günſtigſte Geſetz anzuwenden.‟ Der zveite Satz wurde
dagegen mit 14 gegem 13 Stimmen geſtrichen. Er lautete, daß
Vorſchrif=
ten, die wegen beſonderer tatſächlicher Verhältniſſe erlaſſen waren, auf
die während ihrer Geltung begangenen Taten auch noch anzuwenden
ſind, nachdem ſie wegen Wegfalls dieſer Verhältniſſe außer Kraft
getre=
ten ſind. Der Ausſchuß wandte ſich dann dem Abſchnitt räumlicher
Geltung zu.
Bei der weiteren Erörterung im Strafrechtsausſchuß des
Reichs=
tags ſpielte beſonders der Paragraph 6 des Strafgeſetzbuch=Eutwurfs
eine Rolle, der die Delikte aufführt, für die, wenn ſie im Ausland
be=
gangen werden, die Strafgeſetze des Reiches gelten. In dieſem
Para=
graphen wird beſtimmt, daß auch Hochverrat und Landesverrat gegen das
Reich oder eines der Länder, ſowie Vargeben gegen die Wehrmacht oder
die Volkskraft als Weltverbrechen gelten. Gegen dieſe Paragraphen
wurde beſonders von Kommuniſten und Sozialdemokraten angekämpft
Die Sozialdemokraten forderten angeſichts der Erfahrungen mit der
deutſchen Rechtſprechung die Streichung des Begriffes des Landesverrats
in dieſem Paragraphen. Reichsjuſtizminiſter Koch erklärte, daß er ſeine
Stellungnahme zu der Frage eines Hochverrats und Landesverrats gegen
ein deutſches Land bei der Gelegenheit vertreten wolle, bei der dieſe
Be=
ſtimmungen materiell behandelt werden. Oberreichsanwalt Ebermeher
bat dringend, den Landssverrat als Weltverbrechen beſtehen zu laſſen.
Schließlich wurde nah längerer Ausſprache ein Antrag des Abgeordneten
Dr. Bell (Ztr.) angenommen, wonach die Worte „gegen das Reich oder
eines der Länder” hinter dem Wort „Landesverrat” aus, dem
Para=
graphen 6 geſtrichen werdent. Mit dieſer Aenderung fand Paragraph 6
Annahme, ebenſo wurden die weiteren Paragraphen dieſes Abſchnitts
genehmigt und der Ausſchuß ging dann zur Beratuug des Abſchnitts
Sbrachgebrauch über, der die Definition einer Neihe von Ausdrücken im
Sinne des Strafgeſetzbuhes vorſieht. Varbunden mit der Beratung
wurden die Beſtimungen über Zurehmungsfähigkeit und verminderte
Zurechnungsfähigkeit. Die Sozialdemokraten brachten hierzu Anträge
ein, wonach als Lind, im Sinne des Geſetzes anzuſehen iſt, wer noch
nitzt 15 Jahre alt iſt, und als Jugendlicher, wer 10, aber noch nicht
20 Jahre alt ſt.
* Das Reichsverwaltungsgericht.
Wie eine demokratiſche Korreſpondenz mitzuteilen weiß, ſind
die Verhandlungen zwiſchen Preußen und dem Reich auf
Schaf=
fung eines Reichsverwaltungsgerichtes ſoweit gefördert, daß ſchon
in Kürze das Reichskabinett ſich mit dem Vorſchlag beſchäftigen
wird. Die Frage des Verwaltungsgerichtshofes war bereits bei
den Beratungen der Länderkonferenz geſtreift worden, es hatten
ſich aber dann bei den eingeleiteten Verhandlungen
Schwierig=
keiten ergeben, die jetzt endlich behoben worden ſind. Nach
Vor=
lage des Geſetzentwurfes im Reichsrat erſcheint ſeine Annahme
im Reichstage geſichert.
4Juſtizreform.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Koch hat am Donnerstag die Vertreter
benutzt worden, Berichte und Pläne über eine gründliche Reichs= der Preſſe empfangen und bei der Gelegenheit Mitteilungen
ge=
reform dem zuſtändigen Reichsinnenminiſterium vorzulegen. Der macht über die Pläne, die innerhalb ſeines Miniſteriums be= die Macht kämpfen werden, beginnen Aufſtellung zu nehmen. Sie
Demodienſt glaubt in der Lage zu ſein, ſchon jetzt Material aus ſtehen. Es ergibt ſich aus ihnen, daß ein ſehr umfangreiches, muſtern ihre Reihen; zuerſt die Konſervativen in Yarmouth jetzt
der Fülle der Vorſchläge mitzuteilen. So habe das Reichsjuſtiz= Programm aufgeſtellt iſt, das alle Gebiete der Geſetzgebung um= die Labourmänner in Birmingham, und innerhalb einer Woche
faßt. Er will das Aktienrecht reformieren, vorüber in der erſten die Liberalen. An der Spitze jeder Armee gewahrt man die
Ge=
miniſteriun bereits ein Verzichnis aufgeſtellt, das rund 1000 Hälfte des nächſten Jahres ein Entwurf fertig ſein ſoll. Die ſtalten der Führer: Macdonald, Baldwin, Lloyd George. Jeder
ſchon beſtehende Verwaltungsgemeinſchaften im Deutſchen Reiche Patentgeſetzgebung ſoll verbeſſert werden, vor allem nach der ſo= hat ſeine Meriten. Doch von allen dreien erſcheint Macdonald
umfaſſe. Der Reichsinnenminiſter legt zwei Denkſchriften vor, zialen Seite der Verſtärkung der Erfinderrechte. Das Prwat= als der Kampfesluſtigſte und Verwegenſte. Er iſt in dem nun
die ſich mit der Fondsverwaltung und der Grundſatzgeſetzgebung luftrecht ſoll eigentlich erſt geſchaffen werden durch Beſtimmungen beginnenden Turniere der einzige wirkliche
Ritters=
beſchäftigen. Auch die Fragen der Enklaven und Exklaven ſind über die Haftung bei Unfällen und über die Rechtsſtellung des mann und man folgt mit beſonderer Spannung der Art, wie er
Kapitäns. Die Beſprechungen über die Strafrechtsreform im mit kühnem Arm zu den erſten Streichen ausholt. Von der
ſchot=
in der Materialſammlung angeſchnitten worden. Sehr intereſſant. Reichstag laufen ja bereits weiter. Auch das Strafvollzugsgeſetz
iſt die Arbeit des Reichsſparkommiſſars, der eine umfangreiche liegt bereits dem Reichstag vor. Andere Abſichten gehen in der für den Volkstribun unerläßlichen Geiſt der Auflehnung mit=
Richtung eines verminderten Gebrauches der Eidesleiſtung durch gebracht, ſondern auch einen ſtarken Hang zum Herrſchen, zum
geſtellt hat und aus ihr die Folgerung zieht, daß bis jetzt 90 Vor= Unterſtrafeſtellung von wahrheitswidrigen Ausſagen vor Gericht. Feſthalten am Traditionellen. Dieſe beiden entgegengeſetzten
Die Rechtsſtellung der unehelichen Kinder ſoll von Grund auf
niſter ſtreichen, er will gleichzeitig den Vater an der Erziehung
zu einer Alimentation verpflichten. Das Eheſcheidungsrecht ſoll
daß zwiſchen dem Reich und Thüringen ein Vertrag zur Ueber= Vorlage iſt im Reichsjuſtizminiſterium ſaſt fertiggeſtellt. Dr. Koch
hofft, auch auf dem Gebiete des internationalen Wechſel= und
Es ſchweben zurzeit weitere Verhandlungen über die Scheck=Rechtes, wo der Völkerbund bereits die Initiative
er=
griffen hat, auf einer neuen Konferenz im nächſten Jahr ſchon
zu abſchließenden Ergebniſſen zu kommen. Von allgemeiner Be=
Vorbildung der Juriſten, die zu einer Freizügigkeit auch der
Rechtsanwälte führen ſoll. Hand in Hand damit iſt auch die
Gleichartigkeit der Vorbildung der Juriſten und
Verwaltungs=
beamten vorgeſehen. Hier will man auf dem Wege einer
frei=
willigen Vereinbarung unter den Ländern weiterkommen, wozu
in 14 Tagen in Berlin eine Beſprechung ſtattfinden wird. Im
Zuſammenhang damit ſteht auch die Frage der
Reichsgerichtsan=
wälte, die in Zukunft nach der Abſicht des Reichsjuſtizminiſters
auf Grund von Vorſchlägen der Anwaltskammer beſtimmt
wer=
den ſollen. Dagegen ſieht Dr. Koch brauchbare Vorſchläge zur
Entlaſtung des Reichsgerichtes noch nicht, obwohl er die unbe= nur logiſch, daß die Verſammelten den Parteitag dazu benutzten,
dingte Notwendigkeit der Entlaſtung anerkennt. Zurzeit muß
man auf ein Urteil des Reichsgerichtes etwa 10—12 Monate
war=
ten. Das iſt ein unerträglicher Zuſtand. Bei ſtarker Anſpannung
iſt das Reichsgericht imſtande, jährlich etwa 3200 Fälle zu
bear=
beiten. Eingereicht wurden aber im letzten Jahre 4700 Fälle, ſo
daß in irgendeiner Form Abhilfe geſchaffen werden muß. Rein
grundſätzlich hat ſich der Reichsjuſtizminiſter bei der Gelegenheit worden. Mit den „kläglichen und entarteten Ueberbleibſeln des
als eine begeiſterter Freund der Verreichlichung der ganzen Liberalismus” will Labour nichts mehr zu tun haben.
Juſtizverwaltung bekannt. Er erwartet die erſten Fortſchritte von
der Länderkonferenz, die in 14 Tagen ſtattfinden ſol, iſt aller= fern, als ſie das ihr vorgelegte, ſorgfältig ausgearbeitete
Pro=
dings unter Umſtänden auch entſchloſſen, dieſe Frage geſondert
von der Reichsreform zu behandeln. Er dentt daran, im Lauſe, ſprach und dabei Theſen für die kommenden Wahlen aufſtellte.
bald mit boſitiven Vorſchlägen hervortreten zu können. Anfänge len Reformen, die Arbeiterpartei, zur Berämpfung der
ſind ja bereits gemacht durch die Anträge von Mecklenburg=
Schwerin und Lippe, die auf eine Uebernahme ihrer Verwaltung
durch das Reich hinauslaufen. Hier wird zum erſtenmal Ge= ſtrie, d. h. der Kohlengruben, der Eiſenbahnen, der
Elektrizitäts=
legenheit ſein, an einem praktiſchen Beiſpiel die Vorbedingungen
für die Verreichlichung durchzudenken.
Eiſeninduſtrie.
rechterhaltung ihrer 15=Pfenuig=Forderung und Ablehnung des dieſen Ländern gegenüber, uſw. Bei Beſprechung der einzelnen
Angebotes der Arbeitgeber durch die Tarifkündigung der Ge= Punkte wurde von ſeiten der maßgebenden Führer zu
wiederhol=
jede weitere Belaſtung der Werke zwangsläufig eine Preis= einer Uebernahme der Regierungsgewalt durch die Labour=Party
lich, nach dem 31. Oktober ihren Betrieb weiter zu führen. In= brauchten, die dieſem Körper unheilbare Wunden zufügen
könn=
folgedeſſen wurde in der heute abend abgehaltenen Sitzung des ten. Als Zeitſpanne für die allmähliche Verwirklichung des ſozia=
Arbeitgeberverhandes einſtimmig beſchloſſen, der geſamten andere 30 und manche gar 50 Jahre.
Arbeiterſchaft zum 1. November unter einſtweiliger
Aufrechter=
kündigen.
Maedonabds Anteit zum Kampf.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, im Oktober.
Die drei Parteien, die kommenden Frühling in England um
tiſchen Fiſcherhütte, in der er geboren wurde, hat er nicht nur den
Eigenſchaften ſehen ſich in ſeiner problematiſchen Natur zu einer
geändert werden. Die berühmte esceptio plurium will der Mi= Einheit verſchmolzen. In dieſer Richtung geht ſein Wirken:
Be=
herrſchte und Herrſchende zu verſöhnen, nicht den Klaſſenkampf
beteiligen und unter Umſtänden auch die Verwandten des Vaters zu entfachen. Ein derartiges Ziel ſetzt natürlich eine weitgehende
Mäßigung in der Praxis voraus, die ſich im Weſen Macdonalds
in der Tat ſtark offenbart. „Sozialismus” in unſerem
kontinen=
talen Sinn predigt er nicht. Labour=Liberalismus” iſt ſeine
Lehre oft genannt worden, und dieſer Name dürfte tatſächlich für
eine Charakteriſierung der Doktin der engliſchen Arbeiterpartei
am treffendſten ſein.
Der ſoeben zu Ende gegangene Birminghamer
Kon=
greß der Labour=Party war ganz vom Einfluß der
über=
ragenden Perſönlichkeit Ramſay Macdonalds getragen. Faſt
ſämtliche während der Beratungen gefaßten Beſchlüſſe des
Kon=
greſſes zeigen den Stempel des friedlichen Ausgleiches und der
Abſage an die Idee des Klaſſenkampfes. Es genügt Macdonalds
eigene Worte zu zitieren: „Die Konferenz”, ſagte er, „hat es aller
Welt klar dargetan, daß die engliſche Arbeiterpartei eine Partei iſt,
welche im Beſtreben, die kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsformen in
ſozialiſtiſche zu verwandeln, ausſchließlich Wege der Evolution
gehen wird und abſolut keinen Glauben in das hat, was man
revolutionäre Methoden zu nennen pflegt. . ." Deutlicher konnte
es kaum geſagt werden. Demnach war es im weiteren Verlauf
ſich entſchloſſen und endgültig von der Nachbarſchaft des
Kommunismusloszuſagen. Das geſchah ohne
Schmer=
zen, und die Gruppe der bolſchewiſtiſch angehauchten Extremiſten
Maxton=Wheatley erwies ſich als völlig machtlos, dieſem Beſchluß
irgendwie wirkſam entgegenzutreten. Nicht minder ſcharf iſt die
Abſonderung von den Liberalen ausgeſprochen
Ueberaus wertvolle Arbeit vollbrachte die Konferenz
inſo=
gramm der parlamentariſchen Labour=Party eingehend
durch=
des Winters eine freie Kommiſſion einzuſetzen, die eine Prüfung Vor allem wurde verſucht, der Wählerſchaft möglichſt
anſchau=
der Vorhandenen Möglichkeiten vornehmen ſoll und hoft, ſehr lich zu explizieren, welche Summe von wirtſchaftlichen und ſozia=
Arbeitsloſigkeit vorſchlage: Rationaliſierung der
Indu=
werke und der Lebensverſicherungsgeſellſchaften, jedoch — nur
eine Rationaliſierung unter öffentlicher Kontrolle und nur zum
Wohle der Oeffentlichkeit; Kontrolle der Banken und
Finanz=
inſtitute; ſtärkeres Anziehen der Steuerſchraube zwecks möglichſt
Vor der Ausſperrung in der nordweſtlichen reſtloſer Erfaſſung des ererbten Kapitals: Schaffung reichlicherer
Arbeitsgelegenheiten durch Bebauung brachliegender Ländereien;
endgültiges Niederreißen der Elendsquartiere, Errichtung von
Düſſeldorf, 11. Oktober. Arbeiterwohnſtätten; Bildung von neuen geſetzgebenden Körper=
Der Arbeitgeberverband für die nordweſtliche Gruppe der ſchaften in Schottland, Wales und England mit autonomer Macht
deutſchen Eiſen= und Stahlinduſtrie teilt mit, daß nach den in Fragen von lokaler Bedeutung: Wiederaufnahme der
Bezie=
hungen zu Sowjetrußland und intenſiverer Ausbau des Handels
ergebnisloſen Verhandlungen mit den Gewerkſchaften unter Auf= mit China und Indien durch Befolgung einer liberaleren Politik
werkſchaften ein tarifloſer Zuſtand herbeigeführt worden ſei. Da ten Malen betont, daß ſie ſich die Verwirklichung dieſes
Pro=
gramms nicht von heute auf morgen vorſtellten, daß im Falle
erhöhung erforderlich machen würde, ſeies den Werken nicht mög= nicht ſolche Eingriffe in das Staatsweſen befürchtet werden
liſtiſchen Programms nannten die Mehrzahl der Redner 25,
Zwei Fragen waren es, welche die Labour=Führer —
abge=
haltung des dem Gewerkſchaften gemachten Angebotes zu ſehen vom Problem der Arbeitsloſigkeit — vor ihrer Wählerſchaft
noch eingehender zu definieren für notwendig hielten; die
Ein Mädchen hatte ihren Freund zugunſten eines reichen
Bewerbers verlaſſen. Man war in ſchönſtem Frieden
auseinander=
gegangen, der Freund wünſchte der Ehe aufrichtig alles Gute,
und beſonders für die Dame, die er faſt täglich in ihrem neuen
Auto vorbeifahren ſah, hegte er nach wie vor die
freundſchaftlich=
ſten Gefühle. Ja, beinahe zärtliche, denn er wurde häufig von
beſorgten Angſtträumen geplagt, in denen er jedesmal die
ein=
ſtige Geliebte als Opfer eines furchtbaren Autounfalls ſah. — Die
pſychoanalytiſche Deutung dieſes Traums wird den unbefangenen
Leſer ebenſo entrüſten, wie ſie den Träumer ſelbſt entſetzt hat:
Auch hinter dieſem Traum ſteckt ein verkappter Wunſch, viel
mehr noch, der Traum iſt die offene Erfüllung eines
verdräng=
ten Wunſches, der aus den primitivſten Triebſchichten ſtammt
und ſich ſtärker erwieſen hat als die Zenſur. Die mit ihm
ver=
knüpfte Luſt hat ſich umgewandelt in Angſt, in die Angſt vor der
Stärke dieſes ſonſt heftig niedergehaltenen Wunſches.
Dieſe flüchtigen Andeutungen über die Mechanismen des
unbewußten Trieblebens müſſen hier genügen. Um eine Ahnung
von dem vollen Ausmaß des pſychoanalytiſchen Arbeitsgebietes
zu vermitteln, ſei noch erwähnt, daß auch die geiſtigen Leiſtungen
der Menſchheit, religiöſe, künſtleriſche, kulturelle Schöpfungen in
ihrer Abhängigkeit vom Unbewußten unterſucht werden. Man
ſpricht von Sublimierung bei dieſer Ablenkung der
Sexualregun=
gen und Triebkräfte auf höhere, ſoziale und kulturelle Zwecke.
Eine kritiſche Bemerkung über die angewandte Methode und
die Therapie der Pſychoanalyſe wäre hier nicht angebracht. Daß
in ihr große Gefahren liegen, wird von den beſonnenen
Anhän=
gern ſelbſt betont und ſo ſollte man von Anwendungen in
leich=
ten Fällen und bei Geſunden abſehen. Die Natur hat ihre
Gründe, wenn ſie Tuberkeln einkapſelt, ſie hat nicht minder gute
Gründe, wenn ſie gewiſſe Vorſtellungen und Triebe einkapſelt
und dem Bewußtſein verſchließt. Selbſt bei Störungen, iſt zu
wiſſen, daß erſt der Konſlikt die Spannung, nur die Spannung
und ſeine Ueberwindung und Fruchtbarmachung den Wert des
Menſchen beſtimmt. Einen Wertmaßſtab für menſchliches
Hau=
deln aber kann die Pſychoanalyſe nicht lieſern, und ſo muß man
ihr bei gewiſſen Grenzüberſchreitungen entgegentreten. Eine
ſolche liegt vor, wo man mit ihrer Hilfe eine Entwertung
reli=
giöſer, geiſtiger und kultureller Werte vornehmen zu können
glaubt, denn in Wirklichkeit gibt es für die Pſychoanalyſe
durch=
aus kein Merkmal, zwiſchen dem Leben eines bedauernswerten
und verpfuſchten Neurotikers und dem Leben eines Genies und
eines Heiligen zu unterſcheiden. — Die ungemeine Bereicherung,
die die Forſchung von Menſchen durch die Pſychoanalyſe
erfah=
ren hat, wird durch dieſen notwendigen Einwand nicht geſchmälert. g
Dr. Herbert Nette.
Warum ſind die amerikaniſchen
Wolken=
kratzer nicht einſturzgefährdet?
Wie konnte das Prager Einſturzunglück geſchehen? — Warum
ſind amerikaniſche Wolkenkratzer ſicherer? — Bauunglücke ſelbſt
bei fünfmal ſo großen Häuſern eine außerordentliche Seltenheit.
Die Lehren des Prager Unglücks.
Von Guſtav Gleichen.
inf. Wieder wird die ganze Welt erſchüttert durch die
Nach=
richt von einer ungeheuren Kataſtrophe. Diesmal iſt es ein
Neu=
bau, der in ſich zuſammenbrach und 80 Perſonen unter ſeinen
Trümmern begrub. Man weiß zur Stunde noch nicht genau,
wieviele Opfer dieſes entſetzliche Unglück fordern wird, aber nicht
nur in Prag ſoll die Frage erörtert werden, welche Umſtände zu
dieſer Kataſtrophe führen konnten und durch welche Maßnahmen
ähnliche Vorkommniſſe in der Zukunft überall vermieden werden
können. Bei dem zuſammengeſtürzten Hauſe handelte es ſich um
ein ſiebenſtöckiges Hochhaus, das im Außenbau bereits
voll=
kommen fertiggeſtellt war. Der geſamte Bau war in Gußbeton
ausgeführt und nach den Angaben der Baufirma, die das Haus
aufgeführt hatte, waren ſämtliche polizeilichen
Sicherungsvor=
ſchriften ſogar im erhöhten Maße beobachtet worden. Allerdings
wurden ſofort Gerüchte laut, die dem Baunternehmer die
Ver=
wendung ſchlechten Materials vorwarfen, und ſcheinbar hat dieſer
auch bereits zugegeben, daß er ſich in der Güte des Baumaterials
von ſeinen Lieferanten hat täuſchen laſſen. Während dieſe Frage
mehr oder minder nur lokale Bedeutung hat, taucht
demgegen=
über das viel wichtigere Problem auf, ob Hochhäuſer, auch wenn
ſie nur ſieben Stockwerke haben, überhaupt in Beton ausgeführt
werden ſollen. Zwar iſt es zweifellos ein billiges und ſchnelles
Verfahren, ganze Häuſer aus Beton auszugießen, aber über die
Tragfähigkeit dieſes Baumaterials gehen in techniſchen Kreiſen
die Meinungen ſehr auseinander. Erſt ſeit wenigen Jahren
wer=
den ganze Häuſer aus Beton gegoſſen, zumeiſt handelt es ſich
hier aber um ein=, zwei= höchſtens dreiſtöckige Bauten. In
Ame=
rika hingegen, dem ausgeſprochenen Land der Hochhäuſer, ſind
ſelbſt die durchſchnittlich hohen Wohnhäuſer mit vier bis neun
Stockwerken weder aus Beton, noch aus Backſteinen aufgeführt.
Ebenſo wie bei den rieſigen Wolkenkratzern bildet hier ein
unge=
heures Eiſengerüſt das Rückgrat, des ganzen Gebäudes, und
dieſes Stahlfkelett iſt abſolut ſicher gegen jeden Einſturz. Es
bietet gegenüber dem Beton auch den rieſigen Vorzug, daß hier
die Möglichkeit zu recht großen Schwingungen beſteht, während
Betonbauten als die ſteiſſten und feſteſten Bauwerke völlig
un=
beweglich und ſteif aus dem Erdboden herausragen. Das Stahl=
ſkelett der amerikaniſchen Wolkenkratzer, die nicht ſelten mehr als
30 Stockwerke beſitzen, gar bis zu doppelter Höhe emporſchießen
können, wird zuerſt aufgeführt vom oft zehn Geſchoß tiefen Keller
aus bis zu den Dachfirſten. Jedes einzelne Stahlteil, das vorher
auf eigenen Unterſuchungsſtellen auf ſeine Haltbarkeit und
Trag=
fähigkeit hin überprüft wurde, wird dann mit den Nachbarteilen
zuſammengeſchweißt, und erſt wenn das Stahlgerippe vollkommen
fertig daſteht, beginnen die eigentlichen Maurerarbeiten. Dann
wird nämlich das Stahlgerippe mit gebrannten Chamotteſteinen
verkleidet, die das Eiſenwerk bei Brandunglücken vor großer
Hitze ſchützen ſollen und es damit vor dem Schmelzen bewahren.
Von großen Bauunglücken ſelbſt beim Bau der größten
Wolken=
kratzer iſt noch wenig bekannt geworden, und deswegen dürfte ſich
wohl auch das amerikaniſche Syſtem des Hochhausbaues für
europäiſche Wohnhäuſer empfehlen, und vielleicht könnte auf
dieſe Weiſe in der Zukunft ein ähnlich kataſtrophales Bauunglück
wie jetzt in Prag, vermieden werden. Denn genau betrachtet,
trifft vielleicht keinen die Schuld am Tode und au ſchweren
Ver=
letzungen ſo vieler Menſchen, ſondern es handelt ſich hier
wahr=
ſcheinlich um das prinzivielle Feſthalten an veralteten
Baumetho=
den, die den gewachſenen Anſprüchen moderner Technik und
modernen Verkehrs nicht mehr Entſprechendes bieten können.
— Süddeutſche Erſtaufführung der „Aegyptiſchen Helena” in
Mainz. Da die Vorbereitungen für die Aufführung der „
Aegyp=
tiſchen Helena” von Richard Strauß an die Soliſten und den
techniſchen Betrieb ungewöhnliche Auforderungen ſtellen, hat ſich
die Intendanz entſchloſſen, die Erſtaufführung auf Donnerstag,
den 25. Oktober, zu verlegen.
r die dazu gehörigen Details „Aleine Dinge aus großen Häuſern” durch eine große Auswahl von Voque=Schnittmuſter=Modellen
h Frauen, die Sparſamkeit mit Eleganz vereinbaren wollen, den
rich=
en Weg. Die Hausfrau erfreuen die Abbildungen ſchönen Porzellans
weiterhin Rezepte, die jeden Feinſchmecker entzücken werden. Vogue
nbart ihren Leſerinnen in einer Rubrik „Am Toilettentiſch”
aus=
bierte Schönheitsmittel=Rezebte, die von namhaften Künſtlerinnen
den ſchönſten Frauen der Welr mit Erfolg angewandt werden.
Fer=
enthält das Heft eine illuſtrierte Novelle von Fred Hildenbrandt
je Läuferin”, eine geiſtvolle Plauderei über die Herrenmode, betitelt:
niges über Hüte und Stöcke‟. Ein Artikel über Carl Hofers Kunſt
inert uns an ſeinen 50. Geburtstag, die Einrichtung eines „Märki=
Herrenhauſes” zeugt von vorbildlichem Geſchmack. Eine reizend
eichnete Flugkarte und ein Artikel über „Privatflugzeuge letzten Stils”
t über die Bedeutung der Fliegerei auf. Zahlreiche Abbildungen
der Geſelſchaft dokumentieren das hervorſtechende Moment dieſer
tſchrift, den Vogue iſt und bleibt das Weltblatt der Dame,
Seite 4
Finanzpolitik einer kommenden
Arbeiterregie=
rung und die außenpolitiſchen Richtlinien, die dieſe
gegebenen=
falls verfolgen würde, Ueber das heikle Problem der Finanzen
hielt Philip Snowden, der Finanzſachverſtändige der Labour=
Party, eine großangelegte Rede, in der er ſich einen großen Teil
der Beſchlüſſe der Genfer Weltwirtſchaftskonferenz zu eigen
machte. Snowden meinte vor allem, daß im Falle eines Labour=
Regimes der Labitalismus in England durchaus weiter beſtehen
bleiben würde und daß die Führer der Arbeiterpartei ſich nicht
mit ſolchen irren Gedanken trügen, wie einem „ſofortigen
Er=
faſſen des geſamten nationalen Reichtums und einer
gleichmäßi=
gen Verteilung desſelben unter der geſamten Maſſe des Volkes”,
Die Tatſache unterſtreichend, daß die Verwirklichung der meiſten
wirtſchaftlichen und ſozialen Reformen der Arbeiterpartei große
Staatsmittel erfordern dürfte, meinte Snowden ferner, daß dieſe
nur durch eine Politik der Sparſamkeit und des Abbaus auf
ſol=
chen Gebieten erreicht werden könne, die nicht direkt dem
Volks=
wohle dienten. Die Geſvinnung geſteigerter Staatseinnahmen
erhofft Snowden durch eine ſtärkere Beſteuerung der
Großkapita=
liſten, des ererbten Kapitals, der brachliegenden Reichtümer und
jeder Art von ſozial nicht nutzbringenden Beſitzes zu erreichen.
Snowden verſpricht ſich nicht viel von einer Erhöhung der
Ein=
lommeuſteuer und von gewaltſamen Gehaltsaufbeſſerungen. Aber
aus jener Schicht des engliſchen Volkes, die man die „oberen
Mittelklaſſen” neunt, hofft er bei entſprechendem Druck noch viel
herausholen zu können. Abſchließend ſprach er ſich entſchieden für
eine öffentliche Kontrolle der Bauk of England
aus, die jedoch von jeder politiſchen Einmengung freigehalten
werden und an der ausſchließlich Finanzſachverſtändige
teilneh=
men ſollen. In bezug auf die privaten und kommerziellen
Ban=
ken meinte Snowden, daß die Zeit für eine Nationaliſierung
die=
ſer Finanzinſtitute „noch nicht reif” wäre und eine kommende
Arbeiterregierung ſie unangetaſtet laſſen würde.
Die Ausſprache über die Außenpolitik, welche
der Kongreß hierauf lieferte, war ebenfalls ſehr lebhaft. Wie nicht
anders zu erwarten war, wurde die Außenpolitik der Regierung
Baldwin aufs heftigſte angegriffen, und Macdonald ging gar ſo Parteien über die innere Abrüſtung ſtatt. Bundeßkanzler Dr. Seipel
weit, zu behaupten, daß ſeit 1924 ſeitens der gegenwärtigen
briti=
ſchen Regierung „nichts von Bedeutung getan worden”, wäre,
daß dieſe „dem Werk der Befriedung Europas nur Hinderniſſe in
den Weg gelegt hätte” und daß im Endreſultat „eine klägliche
Aufgabe der Unabhängigkeit der britiſchen Diplomatie” erfolgt
ſei. Iu bezug auf Deutſchland gab man zu verſtehen, daß eine
Arbeiterregierung „die ſofortige und
bedingungs=
loſe Räumung des Rheinlandes” fordern würde, und
kritiſiert die diesbezügliche Tatenloſigkeit des Foreign Office
un=
geniert. Doch weit ſchärfer wurde die Regierung Baldwin zur
Verantwortung gezogen fü — die Zertrümmerung des Geufer
Protokolls, für das Hinmanövrieren des Abrüſtungsproblems auf
ein totes Geleiſe, für das Fiasko der Genfer Flottenkonferenz,
für den Abſchluß des engliſch=franzöſiſchen Marineabkommens,
für den Bruch mit Sowjetrußland uſw. Das Sündenregiſter
ezwies ſich als überaus lang, und die konſervativen Sünder
be=
kumen wenig Angenehmes zu hören. Lieut. Komm. Kenworthy aufnahmeberfahren gegen den Schulrat Dudeck, der am 2. Juli
von Kriegen zwiſchen England und den Vereinigten Staaten Tragung der Koſtem des Verfahrens auf Grund des Geſetzes
und zwiſchen Frankreich und Italien zurzeit ſo unzweifelhaſt
1906 der Fall geweſen” wäre. Mit Bezug auf die amerikaniſche
Note wurde geſagt, daß dieſes Dokument „eine der härteſten
Noten geweſen wäre, die eine Großmacht je an England
gerich=
dient, denn „während Amerika ſich alle Mühe gebe, das Tor,
welches zum Kriege führe, zu ſchließen, habe England es ver= laſtendes Material nicht gefunden wurde, verhaftet und nach
ſtanden, auf Umwegen dem Krieg neue Zugänge zu öffnen”.
Ueber die praktiſchen Maßnahmen, die eine kommende
Arbeiter=
regierung vorausſichtlich ergreifen würde, erfuhr man aus der wähnten Strafen verurteilt. Die heutige Verhandlung fand unter
wiederholten Erwähnung des Genfer Protokolls und der Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt.
Freitag, den 12 Oklober 1928
Dreieinigkeit „Schiedsgericht, Sicherheit und Abrüſtung”. Man
nannte das Genfer Protokoll „das größte internationale
Frie=
densinſtrument, das je abgefaßt worden” wäre, und Ramſay
Macdonald gab zum Schluß ſeiner außenpolitiſchen Rede
unum=
wunden zu, daß „die Völker Europas, wenn ſie dem Frieden in
der Tat erheblich nachſtrebten, dieſerhalb erneut jener
Entwick=
lung nachgehen müßten, bei der ſie 1924 ſtehen geblieben” wären.
Verſucht man kurz die weſentlichſten Ergebniſſe des
Birming=
hamer Parteitages zuſammenzufaſſen, ſo muß vor allem geſagt
werden, daß er in ganz außerordentlichem Maße dazu
beigetra=
gen hat, das perſönliche Anſehen Ramſay
Mac=
donalds zu feſtigen. Sein Preſtige ſteht heute in
Eng=
land höher denn je. Zweitens hat der Kongreß endgültig mit
dem extremen Flügel abgerechnet, ſich ſcharf von den
Kommu=
niſten abgeſondert und ſo die innere Struktur der Partei
weſent=
lich gefeſtigt. Drittens endlich hat die Labour=Party in der
Auf=
ſtellung ihres Programms eine derartige Mäßigung und
Ver=
nunft gezeigt, daß ihr bei den kommenden Wahlen der Zuſtrom
größerer Maſſen aus dem bürgerlichen Lager ziemlich gewiß ſein
dürſte. Es iſt das Bild einer faſt neuen, andersgearteten Labour=
Partei entſtanden, die von derjenigen, wie ſie vor fünf Jahren
beſtand, recht verſchieden iſt. Das Geſpenſt der Nationaliſierung
und andere Labour=Geſpenſte bleiben gewiß beſtehen. Aber in
breiten Schichten des engliſchen Volkes hat die Ueberzeugung
Fuß gefaßt, daß die Arbeiterpartei, einmal ans Ruder gelangt,
mit der Verwirklichung ihrer Wirtſchaftsexperimente, überaus
vorſichtig zu Werke gehen wird. Und der Birminghamer Kongreß
dürfte für die Liberalen und Konſervativen inſofern Neues
ge=
boten haben und ihnen eine ernſte Warnung geweſen ſein, als
weniger leicht zu nehmen, als ſie dieſes bisher zu tun pflegten.
Die innere Abrüſtung in Oeſierreich.
W. Wien, 11. Okt.
In Verfolg der Einladung des Bundeskanzlers. Dr. Seipel fand
heute vormittag die erſte Beſprechung der Führer der parlamentariſchen
machte einleitend darauf aufmerkſau, daß junr veiteren Verlauf der heute
enweitert werden müiſſe. Er überlaſſe jedoch die Entſcheidung hierüber
den Parteien. Der Bundeskanzler gab dann namens der Regierung die
Erklärung ab, daß ſie die Beratungen über die Sicherung des Friedens
vollſtändig ernſt nehme, und betonte, ſie müßten mit Beharrlichkeit
fort=
geſetzt werden, bis ſie zum gewünſchten Ziel geführt haben. An dem
au=
ſchließenden Gedankenaustauſch über die Wege, die zur innerne
Ab=
normalen varlamentariſchen Arbeiten durch dieſe Beratungen nicht
be=
einträchtigt werden dürfe. Man einigte ſich darauf, die Beſprechungen
morgen Freitag, 19 Uhr, fortzuſetzen.
Abermals Volfsbund=Prozeß.
Kattowitz, 11. Oktober.
Vor der Erweiterten Strafkammer begann heute das
Wieder=
ſagte, daß dank dem Wirtſchaften der Konſervativen die „Gefahr 1998 zu 1½ Jahren Gefängnis, fünf Jahren Ehrverluſt und
über Verrat militäriſcher Geheimniſſe verurteilt wurde. Dem
beſtehe, wvie dies zwiſchen England und Deutſchland im Jahre damaligen und heutigen Prozeß liegt folgendes zugrunde: Anfang
Geſchäftsräumen des Deutſchen Volksbundes, wie auch in den
Wohnungen von Angeſtellten und Angehörigen des Volksbundes,
tet hätte‟. Die Regierung Baldwin hätte ſie jedoch vollauf ver= Hausſuchungen vorgenommen. Mehrere Perſonen, darunter auch Jahren wieder eine veranwortliche Zeutralregierung erhalten.
Schulrat Dudeck, wurden bamals, obwohl irgendwelches be=
Durchführung des Prozeſſes wegen angeblicher Spionage und
Verrats von Geheimniſſem der Landesverteidigung zu deu er=
Nummer 284
Neue Sicherheitsforderungen.
* Berlin, 11. Okt. (Priv.=Tel.)
Der meiſt ſehr gut informierte Pariſer Vertreter der „
Ger=
mania” macht auf einen Artikel des „Temps” aufmerkſam, der
ſich dieſer aus Brüſſel hat ſchreiben laſſen. Hier werden vom
militäriſchen Standpunkt aus die wünſchenswerten und möglichei
Sicherheiten erörtert mit dem Ergebnis, daß eine
Feſtſtellungs=
kommiſſion nicht erwünſcht ſei, weil ſie ſich bei ihrem
doppelſeiti=
gen Charalter auch einmal zu Ungunſten der Allierten
bemerk=
bar machen könnte. Dagegen wird vorgeſchlagen, die Beſatzung
beizubehalten an den Eiſenbahnknotenpunkten Aachen, Trier,
Saarbrücken, Pirmaſens und Kehl. Der Korreſpondent meini,
daß es ſich hier um einen Terſuchsballon handle und fügt hinzu,
wer ſich des Einfluſſes erinnere, den das Oberkommando de=
Beſatzungstruppen und der Oberſte Kriegsrat der franzöſiſchen
Armee ſich immer auf die Löſung der Beſatzungsfragen zu
ver=
ſchaffen gewußt habe, der werde dieſem Treiben nicht ohne
Be=
denken zuſehen können.
Die Affäre Horan.
EP. Paris, 11. Ottoher.
Der Vertreter der Hearſt=Preſſe in Paris, Harold Horan,
er=
hielt geſtern abend eine Vorladung zum Polizeipräſidenten
Chiappe. Er war aber weder in ſeiner Wohnung noch in ſeinem
Bureau zu finden und auch nirgends anderswo, obwohl viele
ſeiner amerikaniſchen Kollegen ſich nach ihm auf die Suche
mach=
ten. Man hält es für möglich, daß Horan der Aufforderung
ſie von nun ab genötigt ſein werden, die Konkurrenz von Labour Hearſts, Paris ſofort zu verlaſſen, bereits Folge geleiſtet hat.
Es war geſtern beſtimmt worden, daß die Ausweiſung „bis zum
Ende der Unterſuchung” aufgeſchoben worden ſei. Offenbar vollte
Hearſt Horan aus der unwürdigen Lage befreien, noch ein paar
Tage der franzöſiſchen Polizei zu Dienſten ſtehen zu müſſen, um
dann gleichwohl den Laufpaß zu erhalten.
Einen gemäßigten Kommentar zu der Angelegenheit
veröf=
ſentlicht heute das „Fournal‟. Die Zeitung iſt der Meinung, daß
der Ausweisbefehl gegen Horan ſich nicht begründen laſſe. Die
aufgenommenen Verhandluugen der Kreis, der Teilnehmer weſentlic amerikaniſchen Journaliſten würden ſagen, man habe einen der
ihrigen gemaßregelt, weil er gehandelt habe, wie jeder von ihnen
im gleichen Falle hätte handeln müſſen. Horan habe nur ſeine
ſelbſtverſtändliche Berufspflicht erfüllt. Man könne ihn nicht
dafür verantwortlich machen, daß die Regierung nicht im Staude
ſei, ihre Geheimdokumente beſſer zu verwahren. Wenn es einen
rüſtung führen könnten, beteiligten ſich Vertreter aller Parteien. Der Schuldigen geben müſſe, ſo ſei es der Beamte, der das Dokument.
Bundeskanzler machts weiter darauf aufmerkſam, daß der Foitgang der, aus Nachläſſigkeit verlegt oder der es verkauft habe. Die
Wahr=
heit ſei, daß ſeit einiger Zeit in der franzöſiſchen Verwaltuug
etwas faul ſei.
Nach einer Meldung aus Antwerpen iſt dort der amerikaniſche
Journaliſt Horan eingetroffen. Nach ſeinen Erklärungen wird er
ſich mit dem nächſten Schiff nach den Vereinigten Staaten
zurück=
begeben.
Der Ungbhängigkeitstag in China.
EP. Schanghai, 11. Oktober.
Der Jahrestag der Geburt des Konfuzius wurde in China
als nationaler Ungbhängigkeitstag mit außergewöhnlichem Pomp
Februar 1926 wurden von den polniſchen Behörden in den geſeiert. Zugleich wurde General Oſchiangkaiſchek zum
Präſiden=
ten des chineſiſchen Miniſterrates in Gegenwart einer zahlloſen
Menſchenmenge offiziell eingeſetzt. Damit hat China nach 17
Ein Manifeſt der Nanking=Regierung betont erneut die
Er=
rungenſchaften der Nationaliſten und verlangt die
Zuſammen=
arbeit aller Chineſen, um das Wiederauſbauprogramm
Sunjat=
ſens in die Tat umzuſetzen. Die chineſiſchen Städte wieſen
übei=
all reichen Flaggenſchmuck auf: Umzüge, Feuerwerke und Reden
wechſelten miteinander ab.
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Nummer 284
Freitag, den 12. Oktober 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 12. Oktober.
Der Milchhof und die Landwirtſchaft.
— In den Ruheſtand tritt am 1. November 1928 auf Grund des
§ 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli
bzw. 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über
die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur Aenderung
des Heſſiſchen Perſonalbabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 der
Ober=
rechnungsrat bei der Heſſiſchen Hauptſtaatskaſſe Georg Veit zu
Darmſtadt.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrverwalter Heinrich Lebrecht zu Groß=Zimmern
die evangeliſche Pfarrſtelle zu Groß=Zimmern (Dekanat Groß=Umſtadt)
übertragen.
— Herbſtgeſellenprüfung 1928. Die Prüfungen haben ihren
Ab=
ſchluß gefunden und findet die Ausſtellung der gefertigten
Arbeitsproben und Geſellenſtücke am Samstag, den
13. Oktober, von vorm. 10 bis 18 Uhr nachm., im Gartenſaale ded
Städtiſchen Saalbaues — Eingang Riedeſelſtraße — ſtatt. Die
feier=
liche Ueberreichung der Geſellenbriefe findet am
näch=
ſten Sonntag, den 14. Oktober, vorm. 9.30 Uhr pünktlich, im großen
Saale des vollſtändig neu hergeſtellten Saalbaues unter Mitwirkung
des „Volkschor Darmſtadt” (Leitung Herr Profeſſor Dr. Noack) und
des Stadtorcheſters (Herr Kapellmeiſter Willi Schlupp) ſtatt. Zu
beiden Veranſtaltungen laden wir alle Eltern, Angehörige, Lehrer,
Geſellen, Meiſter, Freunde, Gönner und unſere Mitglieder herzlichſt
ein. Der Eintritt zu beiden Veranſtaltungen iſt frei, jedoch wird um
pünktliches Erſcheinen gebeten.
— Hefſiſches Landestheater. Wie bereits mitgeteilt, wird heute,
20 Uhr, im Großen Haus für Hauptmiete D Honeggers „Judith” in
der Beſetzung der Erſtaufführung wiederholt.
In der morgen Samstag, 19.30 Uhr, im Großen Haus
ſtattfinden=
den erſten diesjährigen Aufführung des „Zigennerbaron”, die
von Carl Bamberger muſikaliſch geleitet wird, ſingen die Hauptpartien
die Damen Landwehr, Liebel, Müller=Wiſchin a. G., Gothe, und die
Herren Deharde, Kuhn, Vogt, Ney, Jürgas. Für dieſe Vorſtellung
gelten ermäßigte Preiſe (1 bis 4 Mark), — Im Kleinen Haus wird
morgen Samstag das Luſtſpiel „Dame Kobold” von Calderon für
Zuſatzmiete II gegeben.
Heute beginnt der Vorverkauf für die nächſte Wiederholung von
Schillers „Don Carlos”, die am Montag, den 15. Ottober, als erſte
Vorſtellung der Mieten R und AI der Darmſtädter Volksbühne in
Szene gehen wird.
An dem für Samstag, den 20. Oktober, im Kleinen Haus in
Aus=
ſi genommenen Schubert=Abend gelangen die Singſpiele „Der
treue Soldat” und „Weiberverſchwörung” zur Aufführung.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Im Rahmen der Literariſchen
Abende der Bücherſtube ſpricht Arnold Zweig am Montag, den
15. Oktober. Der Dichter Arnold Zweig hat in der frühen Periode
ſeines Schaffens als Novelliſt von hoher Fähigkeit ſich erwieſen.
Be=
ſonders ſeine Frauengeſtalten waren Meiſterwerke pſychologiſcher
Dar=
ſtellungen. Im letzten Jahre hat ſein großer Roman „Sergeant
Gri=
ſcha” gezeigt, daß der Dichter Arnold Zweig fähig iſt, ein ſo
ungeheu=
res Erlebnis, wie es der Krieg war, zu objektivieren und es mit dem
Griffel des Meiſters zu einem plaſtiſchen Bild zu geſtalten. Man darf
geſpannt ſein, was der Dichter über das Thema „Geiſtige Grundlagen
von Roman und Drama” zu ſagen hat. Karten ſind in der Bücherſtube
erhältlich.
— Eiue Schubert=Feier findet am Montag, den 15. Oktober, um
20 Uhr, im Muſikvereinsſaale (Steinſtraße) ſtatt. Ausführende: Zwölf
Schüler der Ausbildungsklaſſen des Geſangs= und Vortragsmeiſters
Müller=Söllner, Mathildenſtraße 14. (Siehe Anzeige.)
— Volfshochſchule. Der 22. Arbeitsplan der Volkshochſchule, gültig
für die Zeit von Oktober bis Dezember 1928, iſt erſchienen. Er gibt
Einleitend einen Ueberblick über die Ziele der Volfshochſchule, über
Mit=
gliedſchaft und Rechtc der Mitglieder und Hörer. Die Anmeldung zu
den Kurſen erfolgt umgehend, am beſten perſönlich, in der
Geſchafts=
ſtelle, Mathildenplatz 17, werktäglich von 9—1 und 3—7 Uhr. Samstags
von 9—2 Uhr. Die Hörgebühr ſtellt ſich auf etwa 2.— bis 6.— Mk. Es
werden zu allen Kurſen Karten ausgegeben, auch zu ſolchen, die fortgeſetzt
hwerden. Ausführlich ſind in der Ueberſicht die Kurſe aufgezählt, die
beigefügten Stichworte geben ein ungefähres Bild von dem Inhalt der
Kurſe. Für ſolche, die außer der Volksſchule keine weiteren
Bildungs=
möglichkeiten hatten, ſind Vorkurſe (in praktiſchem Rechmen) eingerichtet.
Außerdem zur beruflichem Vertiefung und Fortbildung Fachkurfe in
mathematiſchen, techniſchen, ſprachlichen und haufmänniſchen Fächern.
Schließlich folgen die Vortragsreihen und Arbeitsgemeinſaftem über alle
Wiſſensgebiete, wie Geſchichte und Politik, Volkswirtſchaft,
Naturwiſſen=
ſchaften, Rechtswiſſenſchaft, Philoſophie, Pſychologie, Erziehungslehre,
Kunſt, ſo daß jedermann das ihm Gemäße auswählem kann. Jeder Kurs
findet einmal in der Woche, an einem Abend gewöhnlich von 8—10 Uhr
ſtatt; über Ort und Beginn des Unterrichts, ſoweit ſie nicht aus dem
Arbeitsplan ſelbſt erſichtlich ſind, leſe man die Wochenzettel. Der
Arbeits=
plan iſt im Verkehrsbüro, bei Buchhandlung Saeng und bei allen
Ange=
ſtellten= und Arbeiterverbändem und in der Geſchäftsſtelle der
Volkshoch=
ſchule, Mathildenplatz, zu haben.
— Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Am Sonntag, den 7. Okt.,
fand die 12. Wanderung im laufendem Wanderjahre ſtatt. Eine recht
ſtattliche Zahl froher Wanderer hatte ſich eingeſtellt. Ein prächtiger,
herrlicher Tag wav es, und ein ſtilles Rauſchen zog durch die Wälder,
die nur hie und da im Herbſtkleide prangten; der größte Teil zeigte
noch ſein grünes Sommerkleid. Die Bahn verbrachte die Teilnehmer
nach Meſſel, von wo aus der Fußmarſch nach Eppertshauſen angetreten
wurde. Die ganze Wanderung war ſehr abwechſlungsreich. Die Führer
hatten gute Wege gewählt und alles aufs Beſte vorbereitet, ſo daß ſich
alles glatt abwickelte. Der verdiente Dank wurde ihnen durch den
1. Vorſitzenden in ausgiebiger Weiſe zuteil. Das Endziel der Wanderung
war Dieburg, wo man mit dem Zweigverein Offenbach einige recht
vergnigte Stunden verlebte. Auch für nächſtes Jahr wurde wieder mit
den Offenbachern eine Zuſammenkunft verabredet. Mit dem Bewußtſein,
einen ſchönem Wandertag wieder hinter ſich zu haben, kehrten alle
Teil=
nehmer nach Hauſe.
— Verein ehemaliger Marineangehöriger Darmſtadt. Am 18.
Sep=
tember jährte ſich der Tag, an dem vor 25 Jahren auf der
Germania=
werft in Kiel das Linienſchiff „Heſſen”, unſer Patenſchiff, vom Stapel
lief. Fünfundzwanzig Jahre in Kriegs= und Friedenszeiten in Dienſt,
als Mitkämpferin in der Skagerrakſchlacht, ſo grüßen wir alte
Marine=
kameraden unſere „Heſſen” und freuen uns, daß ſie noch heute als
wert=
volles Glied unſerer kleinem Reichsmarine Deutſchlands Seegeltung
ver=
treten darf. In einem Telegramm an das Kommando beglückwünſchte
der Verein ehemaliger Marineangehöriger Darmſtadt Schiff und
Be=
ſatzung mit drei Hurras zum 25jährigen Stapellauftage. Der
Komman=
dant dankte in einem Schreiben, das von einer Reihe von Offizieren des
Linienſchiffes Heſſen mitunterzeichnet war, recht herzlich und drückte
ſeine Freude aus für den Glückwunſch als neues Zeichen treuer
Kame=
radſchaft.
— Die Panoſophiſche Geſellſchaft „lud für geſtern abend den in
Darmſtadt wohlbekannten Arzt und Biologen Dr. med. H. J.
Ober=
dörffer zu einem Vortrag über „Frauenleiden und
ihre Heilung” ein, nachdem Dr. O. am Tage zuvor ſchon in der
Schule der Weisheit des Grafen Keyſerling über „Verjüngung”
ge=
ſprochen hatte. Der Geſchäftsleiter der Panoſophiſchen Geſellſchaft
Herr Brecht gab bei ſeinen Begrüßungsworten Zweck und Ziel der
Geſellſchaft an. Die Naſſe müſſe vor dem Zerfall, die Kultur vor dem
Untergang, das Volk vor der völligen Verelendung gerettet werden.
Die Heilkunſt müſſe befreit werden vom Spezialiſtentum, vom
Groß=
kapital, aber auch ven jeder Art Dilettantismus, insbeſondere von dem
Kurpfuſchertum. Er fordert die Mitarbeit aller Aerzte auf. Hierauf
ſprach Dr. Oberdörffer zirka zwei Stunden in ſehr temperamentvollen
Worten klar und überzeugend zu ſeinem Theua. Seine Darſtellung
war wunderbar und ſehr inſtruktiv. Großer Beifall dankte ihm.
Auf den heutigen Abend „Aſtrologic und Heilkunſt” ſei beſonders
hin=
gewieſen."
— Kulturfilmgemeinde. Die erſte der ſechs
Sonderveran=
ſtaltungen findet — wie aus dem Anzeigenteil zu erſehen iſt —
am Dienstag, den 16. Oktober, im Saalbau ſtatt, deſſen Eignung für
derartige wiſſenſchaftliche Vorträge durch die jetzt vorhandene gute
Akuſtik gewährleiſter iſt. Neben der Filmporführung bringt der Abend
auch eine künſtleriſche Darbietung. Einleitend ſpielt das Schnurrbuſch=
Quartett das Es=Dur=Quartett von Schubert, wodurch die
Veranſtal=
tung eine wertvolle und wohl allſeitig freudig begrüßte Bereicherung
erfährt. Die Anmeldungen zur Miete ſind erfreulicherweiſe ſehr
zahl=
reich. Vielfachen Wünſchen entſprechend wird die Zahlung der erſten
Rate bis zum 16. Oktober verlängert.
— Bühnenvolksbund. Die letzten Mietkarten bitten wir umgehend
abzuholen. Ab Montag erfolgt Zuſtellung ins Haus gegen Gebühr.
In der Geſchäftsſtelle von Chriſtian Arnold am Weißen Turm ſind
noch einige ſehr gute Mietplätze abzugeben. Erſte Vorſtellung
der Miete H am Donnerstag: (S. Anzeige)
Von Direktor Berg, Darmſtadt.
Die Frage der Errichtung des Zentral=Milchhofes iſt
für alle Kreiſe der Bevölkerung ſo außerordentlich wichtig,
daß es notwendig iſt, alle Stimmen für und wider zu
Wort kommen zu laſſen. In Nachſtehendem geben wir
zunächſt der Landwirtſchaft das Wort; unſere eigene
Stellungnahme behalten wir uns vor.
Anläßlich der Konzeſſionierung des Milchhandels durch die Stadt
wurden auf Grund von eingehenden Beſichtigungen der einzelnen
Milchhandlungen und Sammelſtellen erhebliche Mißſtände feſtgeſtellt.
Dieſe Ergebniſſe boten in erſter Linie den Anlaß, der ſchon lange
ge=
planten Gründung eines Milchhofes in Darmſtadt raſcheſtens näher zu
treten. Die Zuſtimmung zur Gründung einer ſolchen Zentralmolkerei
war für die Landwirtſchaft durchaus kein leichter Entſchluß. Es beſtand
aber Klarheit darüber, daß es auch in dieſer Sache keinen Zweck hat,
ſich dem Fortſchritt entgegenzuſtemmen. Auch in den
landwirtſchaft=
lichen Betrieben iſt es notwendig, der Gewinnung und Behandlung der
Milch eine weit größere Aufmerkſamkeit zu widmen, wie das bisher
geſchehen iſt. Zur Erreichung dieſes Zieles muß bei der Erfaſſung der
Milch eine weſentliche Aenderung eintreten. Es haben ſich bereits die
Milchproduzenten in den Hauptlieferorten zu Milchabſatzgenoſſenſchaften
zuſammengeſchloſſen, um für möglichſt einwandfreie Gewinnung und
Zuleitung der Milch nach der Stadt Sorge zu tragen. Hierzu iſt es
erforderlich, Sammelſtellen in den einzelnen Gemeinden zu errichten,
die allen Anforderungen entſprechen, Anſtellung eines zuverläſſigen
San mlers, Kontrolle der angelieferten Milch auf Schmutz, Säure und
Fettgehalt, Kühlung der Milch und Belehrung der Erzeuger über
ſorg=
fältige Gewinnung der Milch, ſowie geeignete Fütterung. Durch dieſe
Maßnahmen erhofft man bereits eine weſentliche Verbeſſerung der
Rohmilch zu erzielen. Notwendig iſt natürlich auch eine Einwirkung
auf die zuſtändigen Reichsbahnſtellen, daß der Transport zweckmäßig
und raſcheſtens nach der Stadt erfolgt. Dieſe Abſichten der
Landwirt=
ſchaft können jedoch nur dann verwirklicht werden, wenn in der Stadt
Maßnahmen getroffen werden, daß dieſe Milch abgenommen und nach
entſprechender Behandlung in einem Milchhof dem Verbraucher in
einwandfreier Beſchaffenheit zugeführt wird. Eine durchgreifende
Ver=
beſſerung der Milchlieferung und des Milchvertriebes in der
Stadt ſoſvohl in hygieniſcher Beziehung als hinſichtlich der
Herbei=
führung der Bezahlung der Milch nach Qualität iſt nur möglich,
wenn ſämtliche Milch entweder zur Behandlung, oder zur
Kon=
trolle auf Grund behördlicher Anordnung einen Milchhof zu
paſſie=
ren hat.
Im Milchhof ſelbſt muß die in den Sammelſtellen ſchon durch den
Sammler vorgeprüfte Milch nochmals einer Kontrolle auf Fett, Säure
und Schmutz unterzogen werden. Fehlerhafte Milch iſt hierbei
auszu=
ſcheiden. Die in der Preſſe aufgeſtellte Behauptung, daß bei der
Viel=
zahl der Betriebe jede einzelne Milchkanne nicht nachgeprüft werden
könnte, iſt irrig. So gut wie jeder anderen Molkereigenoſſenſchaft mit
hunderten von Milchlieferanten täglich eine Kontrolle jedes einzelnen
Lieferanten möglich iſt, muß ſich das auch in dem Milchhof Darmſtadt
durchführen laſſen. Nach der Qualitätsprüfung ſoll die Milch eine
30 Minuten lang dauernde Erhitzung auf 61—63 Grad durchmachen, im
Anſchluß hieran ſofort tiefgekühlt werden und in geeigneten Baſſins
bis zur Ausgabe aufbewahrt werden. Die Bedenken, die gegen die
Paſteuriſierung geltend gemacht worden ſind, ſind als veraltet und
durch neue Forſchungen überholt zurückzuweiſen. Ich verweiſe hier
auf die Gutachten von Profeſſor Dr. Dr. h. c. Weigmann, Profeſſor
Dr. Lichtenberger=Kiel, Profeſſor Dr. Scheunert, Direktor des
veterinär=
phyſiologiſchen Inſtituts der Univerſität Leipzig, Profeſſor Dr. Kißkalt,
Direktor des hygieniſchen Inſtitutes der Univerſität München und Geh.
Rat Profeſſor Dr. Heukel am Landwirtſchaftlichen Inſtitut der
Techni=
ſchen Hochſchule in München. Wenn von einer Seite erklärt wurde,
daß Geheimrat Soxhlet ſich gegen die Paſteuriſierung ausgeſprochen
habe, ſo iſt dieſe Anſicht überhölt, denn ſein Nachfolger und
langjäh=
rige Mitarbeiter, Geheimrat Dr. Henkel, hat erſt kürzlich noch auf die
Notwendigkeit und Richtigkeit der modernen Dauerpaſtenriſierung
hin=
gewieſen.
Ueber die Vitaminfrage, die ſchon ſeit langer Zeit einen
Mei=
nungsſtreit unter den Gelehrten bildet, äußert ſich Profeſſor Dr.
Grim=
mer, Dixektor des Milchwirtſchaftlichen Inſtitutes der Univerſität
Königsberg, dahin, daß es ein verfehlter Optimismus ſei, wenn wir
die Milch als beſonders vitaminreich anſprechen. Selbſt die idealſte
Weidemilch ſei im Vergleich zu vielen anderen Subſtanzen als
vitamin=
arm anzuſprechen. E. Seligmann, B. Borinski und E. Neumark vom
Städtiſchen Geſundheitsamt Verlin befürworteten ebenfalls die
Paſteu=
riſierung und erklärten, daß irgend welche geſicherten Unterlagen, daß
auf die Paſteuriſierung eine nennenswerte Vitaminverarmung der
Milch zurückzuführen ſei, nicht vorliegen. Von einer Reihe deutſcher
Spezialforſcher, wie Rahn, Lichtenberger, Löhnes und Trendtel, die
in den letzten Jahren die Milchverſorgung in Amerika ſtudiert haben,
wird auf die Vorzüge der Dauerpaſteuriſierung der Milch und deren
günſtige Einwirkung auf die Volksgeſundheit hingewieſen. Bekanntlich
iſt in Amerika die Dauerpaſteuriſierung geſetzlich eingeführt. Daß bei
der kurz dauernden Aufkochung der Milch im Haushalt, die zur
Halt=
barmachung für den Gebrauch zum Trinken und in der Küche
allge=
mein üblich und auch notwendig iſt, die ſo ſehr geſchätzten Vitamine
noch ſicherer zugrunde gehen, iſt nicht zu beſtreiten. Ebenſo geht der
Rehmilchgeſchmack beim Aufkochen in ſtärkerem Maße verloren, als
durch die Paſteuriſierung. Paſteuriſierte Milch braucht im Haushalt
nicht mehr erhitzt, ſondern nur kühl und bedeckt in ſauberen Gefäßen
aufbewahrt zu werden.
Bezüglich der Milchverſorgung der Nachbarſtädte ſei kurz
folgen=
des bemerkt: In Worms, Frankfurt, Offenbach, Mannheim, Heilbronn,
Stuttgart und auch Gießen kommt faſt ausſchließlich dauererhitzte
Milch zum Vertrieb. Die Vorwürfe, die zum Teil gegen die
Beſchaf=
fenheit der Milch in dieſen Betrieben erhoben worden ſind, können nach
unſerer Kenntnis der Dinge nicht ernſt genommen werden, um ſo
weniger, da amtliche Unterlagen nicht angegeben worden ſind.
Von den vorerwähnten Verbeſſerungen in der Erfaſſung, dem
Transport, der Bearbeitung der Milch, verſpricht ſich die
Landwirt=
ſchaft eine weſentliche Hebung des Milchverbrauchs. Milch
iſt unzweifelhaft im Vergleich zu anderen Nahrungsmitteln das
wohl=
feilſte, nährſtoffreichſte und bekömmlichſte, wenn ſie in wirklich guter
Beſchaffenheit in die Hände des Verbrauchers gelangt. Schon im
In=
tereſſe eines geregelten Abſatzes hat deshalb die Landwirtſchaft an der
Qmalitätsverbeſſerung der Milch und einer planmäßigen Regelung der
Milchverſorgung das größte Intereſſe.
Die geplanten Maßnahmen ſind aber auch von außerordentlicher
Bedeutung für unſere Handelsbilanz und damit für alle Volksgenoſſen.
In den letzten Jahren führten wir jährlich für etwa 500 Millionen
Mark Molkereierzeugniſſe aus dem Auslande ein. Dieſe Einfuhr auf
dem Lebensmittelmarkt iſt eine der Haupturſachen unſerer paſſiven
Handelsbilanz. Wir müſſen unter allen Umſtänden verſuchen, durch
eine ratienellere Verwertung der Erzeugniſſe des eigenen Landes den
Bedarf an ausländiſchen Lebensmitteln zurückzudrängen. Erreichbar iſt
dieſes Ziel nur, wenn überall da, wo es möglich iſt, zentrale
Milchver=
triebsſtellen zu ſchaffen, die einmal eine Verſorgung der Bevölkerung
mit hrgieniſch einwandfreier Milch garantieren, weiter aber
überſchüſ=
ſige Milchmengen zu erſtklaſſigen, den ausländiſchen gleichwertigen
Melkereiprodukten zu verarbeiten. Die Anſicht, daß hier in Darmſtadt
mit dem Milchhof ein beſonderes Experiment gemacht werden ſolle,
iſt vüllig abwegig, da die ganze Propinz Oberheſſen bereits zahlreiche
Pridat= und Genoſſenſchaftsmolkereien beſitzt. Die Errichtung einer
Großmolkerei in Darmſtadt iſt aus wohlerwogenen wirtſchaftlichen
Gründen ins Auge gefaßt. Die Landwirtſchaft legt vor allen Dingen
Wert auf einen ſicheren, zahlungsfähigen Abnehmer und ſtabile
Preis=
verhältniſſe, die bei der Produktion für eine ſichere Kalkulation
unbe=
dingt nötig ſind; ferner auf eine ſcharfe Handhabung der
Konzeſſio=
nierung des Milchhandels, damit alle unreellen Elemente
ausgeſchie=
den werden, und auch ſolche Händler, die weder die Befähigung noch
den Willen beſitzen, Milch zweckentſprechend aufzubewahren und zu
vertreiben.
Die Angliederung der Milchzentrale an den Schlachthof hat zu
keiner Zeit zur Erörterung geſtanden. Abwegig iſt auch die
Behaup=
tung, daß der Vertrieb von Flaſchenmilch mit unerſchwinglichen Koſten
verknüpft ſei. Flaſchenmilch wird ja ſchon ſeit langer Zeit in unſerer
Stadt und den Nachbarſtädten zu durchaus angemeſſenen Preiſen
ver=
trieben und wird auch ſelbſtverſtändlich durch den Milchhof geliefert
werden. Ebenſo wenig kann von einem kommunalen Milchhof
die Nede fein. An einer rein kommunalen Einrichtung würde ſich die
Landwirtſchaft nicht beteiligen. Geplant iſt vielmehr die Errichtung
eines gemiſchtwirtſchaftlichen Unternehmens (in der Form einer G.m.. H.) unter Beteiligung aller Intereſſentengruppen, nämlich Handel,
Land=
wirtſchaft und Verbraucher zu gleichen Teilen; letztere vertreten durch
die Stadtverwaltung. Lehnt der Handel die Beteiligung ab, wie es
ſcheint, ſo ſoll der Milchhof vorläufig durch Landwirtſchaft und Stadt
allein errichtet werden mit der Maßgabe, daß der Handel ſich zu einem
ſpäteren Zeitpunkt jederzeit beteiligen kann.
Die Errichtung des Milchhofes iſt als eine Notwendigkeit, und
nicht nur auf Grund der Erhebungen von der Stadtverwaltung,
ſon=
dern von beiden Miniſterien, nämlich dem Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft, Abteilung für Ernährung und Landwirtſchaft, und der
Geſundheitsabteilung des Miniſteriums des Innern, als der allein
richtige Weg anerkannt worden. Sollte die eine oder andere
Perſön=
lichkeit, die ſich mit milchwirtſchaftlichen Fragen befaßt und ſich berufen
fühlt, praktiſche Vorſchläge zu machen, Bedenken haben gegen das
Un=
ternehmen oder aber nicht genügend unterrichtet ſein, ſo dürften
Aus=
künfte jederzeit durch die Stadtverwaltung und bezüglich der
geſund=
heitlichen Fragen durch die Geſundheitsabteilung des Miniſteriums des
Innern zu erhalten ſein.
Aus den vorerwähnten Darlegungen dürfte mit genügender
Klar=
heit hervorgehen, daß die berufenen und maßgeblichen Stellen den Plan
der Errichtung eines Milchhofes in Darmſtadt ſehr eingehend und
ſorg=
fältig erwogen haben in der Ueberzeugung, allen an einer
einwand=
freien Milchverſorgung intereſſierten Kreiſen zu dienen. Leicht iſt dieſer
Entſchluß auch der Landwirtſchaft nicht gefallen, aber wer keine
eng=
ſtirnige Intereſſen vertritt, das Wohl der Geſamtheit im Auge hat, der
wird nach reiflicher Prüfung des Für und Wider zu der Ueberzeugung
kommen, daß dieſe Löſung einen weſentlichen Fortſchritt bringt und
die beſten Garantien bietet für die Verſorgung unſerer Stadt
Darm=
ſtadt mit einwandfreier Milch. Unreelle Elemente — wo ſie auch ſitzen
mögen — werden dann nicht mehr auf ihre Rechnung kommen. Aus
dieſer Einſtellung heraus ſtimmt die Landwirtſchaft der beabſichtigten
Löſung dieſer Frage zu.
— Dem Allgemeinen Deutſchen Frauenverein iſt es gelungen, Frau
Reg.=Rat a. D. Dr. Elſe Ulich=Beil, MMitglied des Sächſiſchen Landtags,
eine auf dem Gebiete der Frauenfrage ſehr bekannte und geſchätzte
Per=
ſönlichkeit, für einen Vortrag in Darmſtadt zu gewuinnen. Fran Dr.
Ulich=Beil wird über das Thema: „Vom Doppelberuf der Frau”
ſprechen. Es iſt zu wünſthen, daß eine große Anzahl Frauen die
Ge=
legenheit wahrnimmt, den Vortrag anzuhören, der ein Problem
behan=
delt, weſches für alle Frauen heute bedeutungsvoll iſt. (Näheres ſiehe
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— Odenwaldklub „Frankonia‟ Darmſtadt. In voll beſetztem Saal
des „Rummelbräu” fand das Wanderer=Ehrungsfeſt ſtatt.
Eingeleitet wurde die Feier durch einen Marſch, geſpielt von einer
Ab=
teilung des Darmſtädter Harmonieorcheſters. Nach einem Geſang „Gott
grüße Euch”, vorgetragen von Mitgliedern und Freunden des Klubs,
hielt der erſte Vorſitzende Hch. Eckſtein die Begrüßungsanſprache,
wobei er beſonders auf die Ehrung hinwies. Hieran ſchloß ſich ein
Wandergedicht, geſprochen von der Schülerin Mariechen Menninger.
Nun traten die Kunſtfahrer des Radfahrervereins „Waldesgrün” in
Tätigkeit. Die prachtvollen und ſicher gefahrenen Reigen wurden mit
ſtarkem Beifall belohnt. Man darf ſagen, daß die Darbietungen, die
am Abend noch in verſchiedenen Gruppen, darunter auch Damen,
ge=
zeigt wurden, im weſentlichen zum Gelingen der ſchönen Feier
bei=
getragen haben. Nach einem Muſikſtück folgte die Wanderer=Ehrung.
Ausgezeichnet wurden insgeſamt 20 Wanderer, 15 Herren, 5 Damen.
Eine ſinnvoll geprägte filberne Nadel, die von Mitglied Schulz (
Rhein=
ſtraße) hergeſtellt wurde, fand allenthalben Gefallen. Verſchönt wurde
dieſe Wanderer=Ehrung durch die Schülerinnen Schäfer, Menninger,
Mengler, Bauer und Sattler, die durch Ueberreichung von Blumen
mit entſprechend vorgetragenen Verſen ſichtlich erfreuten. Nach einem
gemeinſamen Lied folgten dann abwechſelnd humoriſtiſche und
geſang=
liche Darbietungen, womit der offizielle Teil ſchloß.
*Wanderungen durch den Botaniſchen Garten.
Neben die Blumen treten jetzt die Früchte, und das Laub fängt an,
ſich zu verfärben, ſo daß; eine bunte Mannigfaltigkeit vorhanden iſt.
In dem Alpinum an dem Teich leuchten beiſpielsweiſe die roten
Beek=
chen des auf die Felſen hingeſtreckten Cotoneaster horisontalis weithin.
Von der Familie der Knöte iche (Polygonum) blühen jetzt noch
eine ganze Reihe, ſo vor dem Verwaltungsgebäude der Klimmer
Poly=
gonum Auberti, reinweiß blühend, der an den weißen Wänden in den
letzten Jahren im Orangeriegarten vonr Juli bis zum Froſt blühend
herabhing. Dann weiker entfernt in der Gruppe der Polygouaceae:
P. Bisforta, blühende Hirſchzunge, roſablühend, die auch um Darmſtadt
vorkommt; dazu gehören dann noch das läſtige Unkraut P. avieulare
und der Buchweizen oder das Heidekorn, P. Fagopsrunn,
der mit roſa und weißen Blütchen im hinteren Odenwald heute noch
auf mageren Böden im großen augebaut, einen prachtvollen Anblick
bietet. In der Knöterichgruppe blühen noch Fagapyrum zymosum aus
dem Himalaja, P. auspitatum oder Japonicum, der wie der P.
baldschuanf-
cum und L. sachajinense aus Japan, Turkeſtan und der Inſel Sachalin
ſtammt; ſelbige finden ſich hier und da in unſeren Gärten als
wert=
volle Symuckpflanzen im Gartenrafen angepflanzt. Vor dem
Ver=
waltungsgebäude blühen noch die hübſch blühende kletternde
Kapu=
zinerkreſſe Tropacoinm verpetuum aus Nordamerika, Asclepias
tuberosä, ſcharlachrotfazbig, die Seidenpflanze von Curacao, Salria
voiuerata, eine Salbeiart aus Mexiko. Zu den im vorigen Bericht
erſvähnten inſektenfreſſenden Pflanzen ſeien die Nepenthes hinzugefügt,
die ähnlich wie die erwähnten Sacracenia ihre Blätter zu rieſigem Kamm,
in denen ſich die Inſekten fangen, umgeſtaltet haben. Im Freien blüht
noch prachtvoll purpurfaubig Eupatorium purpurum aus Nordamerika
in der Nähe der ſüdlichen Eingangstür. — In den Häuſern, die
nur Dienstags und Freitags beſucht werden können, blüht in dem
Warmhaus Leönitis leonurus weithin leuchtend ſchwefelgelb, aus
Südafrika, ferner noch einige fremdländiſche Heidepflanzen. In
dem Kalthaus ſei auf einige Pfropfungen, von Profeſſor
Dr. Spilger ausgeführt, z. B. Rotkraut auf Melde, Nachy=ſchatten
auf Tomate, Tomate auf Kartoffel mit Früchten u. a., hingewieſen.
Die beknnute Palme Chamerops humilis, die bereits in Südeuropa
aus=
dauert, wird in dieſen Tagen aufblühen. Der Beſuch des Gartens iſt
jetzt noch äußerſt lohnend, man beeiſe ſich aber damit, ein einziger Nacht=
K. Noack.
froſt kann dem Blühen ein Ende ſetzen.
— Orpheum. Peter Prangs Kölniſche Volksbühne gaſtiert
nur noch vier Tage, bis Montag, den 15. Oktober. Am Sonntag, den
14. Oktober, iſt nachmittags 3.30 Uhr die zweite Volls= und Fremden=
Vorſtellung, und zwar bei ermäßigten Preiſen. Gegeben wird die
urkomiſche Burleske „Krümels Wochenende”. (Siehe Anzeige.)
— Nach etwa achtjähriger Pauſe kommt demnächſt das bekannteſte
Un=
ternehmen dieſer Art, die „Schlierſeer Künſtlerſchar” (
ge=
gründet von Konrad Dreher), mit dem populärſten aller Komiker,
Xafer Terofal, auf nur kurze Zeit nach Darmſtadt. Das Enſemble
be=
findet ſich auf der Reiſe nach Wiesbaden zu einem Gaſtſpiel am
Staats=
theater.
Seite 6
Freitag, den 12. Oktober 1928
Nummer 284
Froſiwarnungsdienſt.
*Bezirksſchöffengericht.
Konferenz der ſüddeutſchen
Landwirtſchaftskammern
in Darmſtadt am 8. und 9. Oftober 1928.
Am 8. und 9. Oktober fand in Darmſtadt eine Konferenz ſämtlicher
ſüddeutſchen Landwirtſchaftskammern ſtatt. Der Präſident der
Land=
wirtſchaftskammer Heſſen, Oekonomierat Henſel, eröffnet die Tagung
und begwißte unter den Anweſenden das geſchäftsführende
Vorſtands=
mitglied des Deutſchen Landwirtſchaftsrats, Herrn
Regierungspräſi=
dent a. D. Dr. Kutſcher, ſowie den Vertreter der Thüringiſchen
Haupt=
landwirtſchaftskammer. Die Tagung ſelbſt beſaßte ſich mit den
augen=
blicklich akuten Fragen der deutſchen und inſonderheit der ſüddeutſchen
Landwirtſchaft. Neben der allgemeinen Lage der Landwirtſchaft
wur=
den behandelt die Durchführung des landwirtſchaftlichen Notprogramms,
insbeſondere die Umſchuldung und die Förderung des Abſatzes
landwirt=
ſchaftlicher Erzeuyniſſe, ferner die Stellung der Landwirtſchaft zur
Er=
höhung der Eiſenbahntarife, ſowie zu dem Entwurf eines Geſetzes über
den endgültigen Reichswirtſchaftsrat und andere wichtige Punkte. Die
Konferenz der ſüddeutſchen Landwirtſchaftskammern faßte zu der
allge=
meinen Lage der Landwirtſchaft folgende einſtimmige Entſchließung:
„Die anhaltend ernſte Wirtſchaftslage der Landwirtſchaft
veranlaßt die ſüddeutſchen Landwirtſchaftskammern, die Reichs= und
Landesregierungen auf den drohenden Zuſammenbruch vieler Betriebe
hinzuweiſen und baldige wirkſame Abhilfe zu fordern. Das
Mißber=
hältnis der Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe und Bedarfsartikel,
die ſtändig ſteigenden Steuern und ſozialen Laſten und die mißlichen
Arbeiterverhältaiſſe müfſen zwangsläufig zum Ruin unſerer
landwirt=
ſchaftlichen Betriebe führen.
Wir anerkennen die Abſiht der Reichsregierung, die
Selbſthilfemaß=
nahmen der Landwirtſchaft in der Richtung der Rationaliſierung, der
Herſtellung von Qualititswaren und der Abſatzförderung zu
unter=
ſtützen, und bitten um die Fortſetzung dieſer Förderungsmaßnahmen.
Aber dieſe Mittel reichen nicht an die Wurzel unſerer Not. Wir
brau=
chen vor allem der Geldentwertung angeglichene Preiſe und
Herab=
fetzung der Steuern und Laſten, und zwar in kürzeſter Friſt. Dieſe
Hilfe kann nur durch die Reichsregierung erfolgen. Wirkſame
Hilfs=
maßnahmen, wie z. B. die jederzeit mögliche Heraufſetzung der
Getreide=
zölle auf die Sätze des ſchwediſchen Handelsvertrages und die
Sicher=
ſtellung der Vermahlung des Inlandgetreides in ben deutſchen Mühlen,
ſind von den ſüddeutſchen Landwirtſchaftskammern ſchon längſt
vor=
geſchlagen worden und müſſen ſofort eingeführt werden. Kann ſie ſich
nicht entſchließen, die erforderlichen Schritte in allernächſter Zeit zu
unternehmen, ſo trägt ſie die alleinige Verantwortung an dem
Unter=
gang eines Standes, der bis jetzt immer noch die Hauptſtütze eines
ge=
ordneten Staatsweſen3 war.
Wir haſten es für unſere Pflicht, in ernſteſter Stunde auf die
Un=
haltbarkeit der jetzigen wirtſchaftlichen Zuſtände der Landſpirtſchaft und
auf die im Hintergrunde ſtehenden Gefahren mit größtem Nachdruck
hin=
zuveiſen und die Reichsregierung auf die ernſten Folgen aufmerkſam
zu machen, die mit einer weikeren Verſchleppung von
wirk=
ſamen Abhilfemaßnahmen verbunden wären.”
Ferner wurde eine Entſchließung zur Dunchführung des
landwirt=
ſchaftlichen Notprogramms gefaßt, in ber eine beſchleunigte Abwickelung
des Notproguymms, inſonderheit zur Verbeſſerung der Produktions=
und Abſatzverhältniſſe, ſowie weitere Mittel aus den kommenden
Reichs=
etats zur Fortführung dieſer Maßnahmen gefordert werden.
In einer Entſchließung zu dem Entwurf eines Geſetzes über den
endgültigen Reichswirtſchaftsrat vartraten die ſüddeutſchen
Landwirt=
ſchaftskamern den Standpunkt, daß ſowohl in der bisherigen
Zuſam=
menſetzung als auch in der des neuen Geſetzentwurfs den berechtigten
Jutereſſen der Landwvirtſchaft zum größten Teil nicht Rechnung getragen
wird. Die Landwirtſchaft müſſe angeſichts dar Produktionsbedeutung
der deutſchen Landwirrſchaft innerhalb der deutſchen Volkswirtſchaft die
MMindeſtforderung ſtellen, daß ihr ein Drittel der Sitze im endgültigen
Reichswirtſchaftsrat zugeteilt werden.
Ortsbriefzuſtellung. Die eingehenden Briefſendungen und
Zei=
tungen werden werktäglich in folgender Weiſe zugeſtellt: Bei der erſten
Zuſtellung um 7.30 die nach 15.00 bis 6.15 Uhr eingegangenem Poſten,
bei der zweiten Zuſtellung um 10.45 die nach 6.15 bis 10 Uhr
einge=
gangenen Poſten, bei der dritten Zuſtellung um 15.45 die nach 10 bis
15 Uhr eingegangenem Poſten. An Sonn= und Feiertagen findet eine
Zuſtellung um 8 Uhr ſtatt, ausgenommen am 2. Weihnachts=, Oſter= und
Pfingſtfeiertag.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtr. Nr. 2. Oeffentliche Sitzung
am Samstag, den 13. Oktober 1928, vormittags 9 Uhr: Geſuch der Jakob
Hahn Ghefrau in Offenbach um Erlaubnis zum Betrieb einer
Schank=
wirtſchaft; vormittags 10½ Uhr: Antrag der Gemeinde Walldorf auf
Uebereignung von Gelände aus der Gemarkung Mörfelden.
— „Die Wunder der Sternenwelt” — Vortrag mit Lichtbildern am
Sonntag abend, 8 Uhr, Waldſtraße 18. (Siehe Anzeige in der
Samstag=Ausgabe.)
Es wird auch in dieſem Jahre darauf hingewieſen, daß bei der
„Heſſ. Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle” in Gießen ein „
Froſtwarnungs=
dienſt” eingerichtet iſt. Erfreulicherweiſe wird der Nutzen einer ſolchen
Einrichtung immer mehr erkannt, denn nicht nur die Landwirtſchaft, die
durch das Auftreten von Frühfröſten beim Kartoffelverſand ſchon oft
im Oktober geſchädigt wird, auch andere Zweige der Wirtſchaft, beſonders
das Lebensmittelgewerbe, aber auch das Baugewerbe und die Schiffahrt
haben ein großes Intereſſe daran, über das vorausſichtliche Auftreten vor=
Früh= und Spätfröſten, den Eintritt, die Dauer und die Stärke von
längeren Froſtperioden und gleichermaßen über den Wiedereintritt von
mildem (Tau)=Wetter im voraus unterrichtet zu ſein. Wenn auch eine
Vorausſage auf lange Sicht noch nicht möglich iſt, ſo laſſen ſich die
Froſt=
ausſichten auf Grund der zuſammengeſtellten Witterungsbeobachtungen
weiter Gebiete doch für mehrere Tage erkennen.
Anfragem hierüber werden jederzeit gegen mäßige Gebühr
telepho=
niſch oder telegraphiſch beantwortet. Ratſam iſt jedoch, auf den
Froſt=
warnungsdienſt zu abonnieren, damit in Gefahrfällem eine rechtzeitige
Benachrichtigung erfolgen kann. Die Abonnementsgebühr für die
Mo=
nate November, Dezember, Januar, Februar, März und April beträgt
5 Mk.; zudem müſſen die Benachrichtigungskoſten vom Abonnenten
ge=
tragen werden.
EI Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 20. Oktober 1928, vormittags
9 Uhr: 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Erbach gegen den
Be=
zirksfürſorgeverband Heppenheim wegen Erſtattung von Pflegekoſten
für die Marie Schaab zu Birkenau. 2. Klage des
Bezirksfürſorgever=
bandes Erbach gegen den Bezirksfürſorgeverband Dieburg wegen
ver=
weigerter Uebernahme von Unterſtützungskoſten für den Löb Neu aus
Ober=Klingen. 3. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt a. M.
gegen den Landesfürſorgeverband Heſſen wegen Erſatz von
Unterhal=
tungskoſten für Ludwig Wenner zu Darmſtadt. 4. Klage des
Bezirks=
fürſergeverbandes Iſerlohn=Land gegen den Bezirksfürſorgeverband
Offenbach=Stadt wegen Erſatz von Pflegekoſten für Klara Colombet.
5. Geſuch des Joh. Georg Hirſchmann zu Offenbach um Erieilung der
Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinaus=
ſchank im Hauſe Leſſingſtraße 25. 6. Klage des Heinrich Felſing zu
Lampertheim gegen den Beſcheid des Kreisamtes Bensheim vom 30. 7.
1928 wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins für ſeinen
Sohr Georg.
Kreisausfchuß. Im Auftrag der Firma Ibel u. Lotz, Plakat=
Inſtitut in Darmſtadt, teilt uns Herr Rechtsanwalt Dr. E. E.
Hoff=
mann II zu dem Bericht in Nummer 282 des Tagblatts mit, daß die
Firma Ibel u. Lotz die Klage gegen die Gemeinde Arheilgen
wegen Anfechtung eines Gemeinderatsbeſchluſſes nicht zurückgenommen
hat; der anſtehende Termin wurde vielmehr auf Antrag der Gemeinde
nur vorläufig abgeſetzt. Die Firma Ibel u. Lotz erkennt den
Gemeinde=
ratsbeſchluß, nach welchem die ſeit langen Jahren beſtehenden
An=
ſchlagstafeln der Firma Ibel u. Lotz entfernt werden ſollen, nicht als
berechtigt an und beſteht nach wie vor auf Aufhebung des Beſchluſſes.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (
ein=
ſchließlich Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit,
Aenderungen vorbehalten. Nach New York, Halifax: D.
Weſt=
bhalia ab Hamburg am 17. 10. direkt, D. Cleveland ab Hamburg am
17. 10., ab Cuxhaven am 18. 10., D. Hamburg ab Hamburg am 25. 10.,
ab Cuxhaben am 26. 10., D. Albert Ballin ab Hamburg am 1. 11., ab
Cuxhaben am 2. 11., D. Thuringia ab Hamburg am 7. 11., direkt, D.
New York ab Hamburg am 8. 11., ab Cuxhaven am 9. 11., D.
Deutſch=
land ab Hamburg am 15. 11., ab Cuxhaven am 16. 11. Nach Boſton,
New York: D. Ammon am 16. 10., D. Hagen am 30. 10. D.
Ama=
ſis am 13. 11. Nach Philadelphia, Baltimore Norfolk:
M.S. Phrygia am 19. 10., D. Harburg am 2. 11., D. Weſterwald am
16. 11. Nach Kanada: D. Parana am 18. 10., D. Feodoſia am 25.
10. Nach der Weſtküſte Nordamerika: M.S. Portland am
27. 10., M. S. Los Angeles am 24. 11., M. S. Ramſes am 8. 12. Nach
Porto Rico, San Domingo, Haiti, Santiago de
Cuba und Jamaica: M.S. Waldtraut Horn am 16. 10., M. S.
Minna Horn am 30. 10. Nach Cuba: ein Dampfer am 25. 10., D.
Kiel am 24. 11., D. Feodoſia am 28. 12. Nach Mexiko: D. Nord=
Schleswig am 20. 10., D. Georgia am 1. 11., M.S. Rio Panuco am
13. 11., M.S. Nord=Friesland am 24. 11., D. Seſoſtris am 8. 12. Nach
der Oſtküſte Südamerika: D. Bayern am 17. 10., D. Oliva
am 24. 10., D. Antiochia am 25. 10., D. Adalia am 27. 10., D. General
Belgrano am 31. 10. Nach der Weſtküſte Südamerika: M.S.
Iſis am 17. 10., D. Heluan am 24. 10., D. Heſſen am 3. 11., D.
Sachſen=
wald am 7. 11. Nach Niederländiſch=Indien: D.
Dort=
mund am 16. 10., D. Höchſt am 24. 10., M.S. Curymedon am 7. 11.,
D. Naumburg ab Rotterdam am 13. 11., D. Hanau am 21. 11. Nach
Auſtralien: D. Menes am 13. 10., ein Dampfer am 24. 10., D.
Moſel am 3. 11., M.S. Heidelberg am 14. 11. Nach Südafrika:
D. Halle am 20. 10., D. Sebara am 17. 11., D. Elmshorn am 22. 12.
Nach Oſtaſien: M. S. Duisburg am 13. 10., M.S. Rhein am 20. 10.,
D. Oldenburg am 27. 10., D. Hindenburg am 3. 11., D. Saarland am
10. 11., D. Uarda am 17. 11.
p. 1. Wegem Beleidigung eines Beamten des Städtiſchem
Wohnungs=
amtes ſteht ein hieſiger Eintvohner unter Anklage; er erklärt ſich bereit,
eine dem Beamten, den er gar nicht kenne, zufriedenſtellende Erklärung
abzugeben. Die Sache wird abgeſetzt.
2. Der Glaſer Chriſtian Götz 6. in Hähnlein ſoll ſich in zwei
Ge=
ſprächen bei Dritten dahin geäußert haben, der Kreisdirektor von
Bens=
heim habe, als Zeuge beſchworen, die Gemeindekaſſe ſei im Jahre 1924
in Ordnung geweſen, es ſei aber doch ein Defizit von 1200 Mark darim
geweſen; ob das kein Meineid ſei oder der Kreisdirektor habe einen
Meineid geleiſtet. Das eine Geſpräch ſoll im Spätherbſt 1927, das
an=
dere im Dezember 1927 geführt dvordem ſein. Das Kreisamt hat am
2. März 1928 Strafantrag geſtellt, der Miniſter des Innern hat ſich
dem=
ſelben am 8. März 1928 angeſchloſſen. Der Staatsanwalt betont, eine
erhebliche und Eindruck machende Strafe müſſe erkannt werden; der
Antrag geht auf eine Gefängnisſtrafe von 5 Wochen. Das Urteil
en=
kennt wegen übler Nachrede in zwei Fällen auf Geldſtrafen von je 100 Mk.
3. Der Gelegenheitsarbeiter Ferd. Schachenhöfer aus Wien ſoll ein
Herrenfahrrad (Marke Stöwer) entwendet haben und, um einen
recht=
mäßigen Erwerb desſelben vorzutäuſchen, eine Rechnung und Quittung
über dieſen Erwerb fälſchlich hergeſtellt haben. Er beſtreitet den
Dieb=
ſtahl, das Rad habe er von einem Unbekannten im Jungbuſch in
Mann=
heim erworben. Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß das Rad
in der Nacht vom 3./4. Juni 1928 in Heilbronn geſtohlen wurde. Die
Identität mit dem in Langen zum Kaufe angebotenen Rade wurde durch
die Nummer feſtgeſtellt. Der Staatsanwalt erachtet, daß erſchwerter
Diebſtahl (Entwendung zur Nachtzeit) vorliegr. Es wird eine
Geſamt=
zuchthausſtrafe von 1 Jahr 7 Monaten beanrragt. Das Urteil erkennt
auf 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus unter Anrechnung von 2 Monaten
Unterſuchungshaft.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
erinnern nochmals an unſeren geſelligen Abend dieſen Samstag, den
13. Oktober, abends 8 Uhr, im Gelben Saal bei Sitte. Er verſpricht
durch den Lichtbildervortrag von Herrn Stud. jur. Hübner, Mitglied
der Hochſchulgruppe Berlin, über ſeine Eindrücke von ſeinen
Grenz=
landfahrten nach dem deutſchen Oſten für volksparteiliche Freunde
in=
tereſſant und anregend zu werden. Auch unſere Jugend iſt dazu
herz=
lich eingeladen. Gäſte willkommen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffenilichungen unter dieſer Ueberſchriſt Übernimmt die Redaltion kelnertei
Ver=
antworjung; für ſie bleibt auf Grund des 8 24 Abſ. 2 des Preſſegeſeges in vollem Umnfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Raubüberfall im Neuen Palais.
Warum hat die Polizei keine Spürhunde in Bereitſchaft?
Bei dem Fall im Neuen Palais hätte unmittelbar nach der Tat die
warme Fährte aufgenommen werden können und höchſtwahrſcheinlich
zum Ziel geführt, mindeſtens aber hätte man wertvolle Anhaltspunkte
erlangt.
Jedes Verbrechen, deſſen Täter nicht erwiſcht und exemplariſch
beſtraft werden, macht Schule! Die Koſten für das Halten einiger
Spürhunde ſpielen keine Rolle, wenn es ſich um die Sicherheit der
Be=
wohner handelt; ſie werden überdies viele Koſten für nachträgliche
Fahndungen, Belohnungen uſw. erſparen.
Tageskalender für Freitag, den 12. Oktober 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende nach 21,30
Uhr, D 2: Judith”. — Kleines Haus: Geſchloſſen. — Orpheum,
abends 20,15 Uhr, Gaſtſpiel Peter Prang: „Krümels Wochenende‟.
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Reſtau=
rant Bender, Weinhaus Maxim, Kaffee Haſſia. —
Kinovorſtel=
lungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater..
Eottesdienſt der iſrgelitiſchen Neligionsgemeind:.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 12. Oktober: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min,
Samstag, den 13. Okt.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min —
Sabbatausgang 6 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 15 Min. — Abends 6 Uhr 15 Minuten
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft,
Samstag, den 13. Okt.: Vorabend 5 Uhr 10 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 6 Uhr 25 Min
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Abends 5 Uhr;
Sonntag und Montag, den 14. und 15, Oktober: Rauſch
Chau=
deſch Marcheſchwan.
Bei Nieren-, Blasen- und
Frauenleiden
Harnsäure, Eiweiß
Zucker
1927: 19300 Besucher
Aüdr Tagbu
Hauptniederlage in Darmstadt:
Friedr. Schaefer,Drogenhandlung
Ludwigsplatz 7 — Telefon 45 u. 46
Badeschriften 1V.5702
durch die Kurverwaltung
Dermerang ven Aauell.
In dem großen Baublock am
Oſt=
bahnhof, den die Stadt in den nächſten
Tagen beginnt, ſollen einige größere
Lä=
den eingerichtet werden. Um ſchon vor
Baubeginn das Ausmaß und die
Ein=
richtung der Läden beſtimmen zu können,
lädt die ſtädt. Bauverwaltung hiermit
etwaige Intereſſenten ein, ihre Wünſche
geltend zu machen und vertragliche
Ab=
machungen mit der Stadt einzugehen.
Der Baublock ſelbſt umfaßt etwa 120
Dreizimmerwohnungen. Davon werden
zunächſt 64 ausgeführt, die übrigen
ver=
mutlich im nächſten Jahre. Die Läden
ſind nur an der Landgraf=Georgſtraße
vorgeſehen. Der Mietpreis beträgt etwa
30 Mk. pro am nutzbare Ladenfläche,
bezw. Bürofläche. Für jeden Laden wird
ein Kellerraum bereitgeſtellt. Im Hofe
kann eine Autogarage zur Verfügung
geſtellt werden. Die Stadtverwaltung
legt Wert darauf, die Verträge
lang=
friſtig und mindeſtens, auf 5 Jahre
ab=
zuſchließen. Die Pläne des neuen
Bau=
blocks können eingeſehen werden auf dem
Städt. Hochbauamt, Zimmer 12.
An=
träge ſind einzureichen bei der
Stadt=
verwaltung, Stadthaus, Zimmer 65, bis
ſpäteſtens 1. November ds. Js.
Die Intereſſenten werden berückſichtigt
nach der Reihenfolge ihrer Anmeldung.
Darmſtadt, den 9. Okt. 1928. (st16296
Der Oberbürgermeiſter.
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[ ← ][ ][ → ] Nummer 284
Freitag den 12 Oktober 1928
Seite 7
Siarkenburg.
J. Griesheim, 10. Okt. Der verfloſſene erſte Oktober=Sonntag war
ein wundervoller Herbſttag, wie ſie in dieſem Monat recht ſelten
vor=
kommen. Kein rauher, kalter Herhſtwind fegte über die Felder; der in
den Morgenſ=unden herrſchende Nebel ſenkte ſich zur Erde und die
Sonne ſtrahlte ſo hell und freundlich vom Hinmel herab, wie an einem
ſchönen Mkaiſonntag. Von herbſtlicher Kühle war ſelbſt in den
Abend=
ſunden kaum entwas zu ſpüren. Zum Spazierengehen, war es das
rechte Wetter, wenigſtens für die, denen es Zeit und Umſtände erlaubten.
Zu dieſen Glücklichei gehört auch ein großer Teil unſerer Landwirte
leider nicht, für ſie war auch der verfloſſene Sonntag kein Rühetag,
ſon=
dern ein Tag harter Arbeit. Durch die jetzt den ganzen Tag über
an=
däuernden Sharfſchießübungen der franzcſiſchen Beſatzungstruppen auf
dem Uebungsplatz iſt es unſeren in der Schießrihtung begüterten
Land=
wirten leider nicht möglich, die Kartoffelerute werktags einzubringen;
ſie müſſen deshalb auch den Sonntag zu Hilfe nehuen. Deshalb regten
ſich auch aur verfloſſenen Sonntag im oberen Gemarkungsteil wieder viele
Hunderte fleißiger Hände, um die Kartoffelernte ſoweit wie möglich zu
bergen. — Am Samstag nachmittag vergnügten ſich eine Anzahl
Kna=
ben damir, Kartoffelſtroh in der Nähe der Sandkaute zuſammenzutragen
und zu verhrennen. Jn die glühende Aſche warfen ſie das noch nicht
kre=
pierte Geſchoß einer Revolverkanone, das ſie gefunden hatten. Ein
junger Burſche, der den Vorgang zufällig bemerkte, jagte die Knaben
tom Platz, und ſie wnren kaum auf Ackerlänge davon, als das Geſchoß
krepierte. Welches Unglück hätte geſ hehen können, wenn die
leichtſinni=
gen Knaben an der Stelle geweſen wären! Eltern können ihre Kinder
nicht ſtreng genug vor ſolchem Tun wuaruen.
F. Eberſtadt, 11. Okt. Geflügel=Ausſtellung. Der
Ge=
flügelzuchtverein Eberſtadt wird am 9., 10. und 11. November ds. Js.
im Saale des Gaſthauſes „Zur Eiſenbahn” (Gruß) eine allgemeine
Ge=
flügelausſtellung veranſtalten. Der Meldeſchluß iſt auf den 25. Oktober
feſtgeſetzt. Anmeldebogen können durch den Ausſtellungsleiter B.
Kauf=
mann, Alte Darmſtädter Straße 64, bezogen werden. Mit der
Aus=
ſtellung iſt eine Futter= und Geräteausſtellung ſowvie eine reichhaltige
Tombola verbunden. — Handball. Der Turnverein 1876 (e. V.)
trägt am kommenden Sonntag ſein drittes Verbandsſpiel auf eigenem
Platze aus. Sein Gegner iſt der alte Kontrahent aus der A=Klaſſe,
der Turnverein Wolfskehlen. — Sozialiſtiſche Kulturtage.
Die hieſige ſozialdemokratiſche Partei veranſtaltet am 13. und 20.
Okto=
ber zwei ſozialiſtiſche Kulturtage. Am 13. Oktober ſpricht
Reichstags=
abgeordneter Queſſel über das Thema: „Die Zeit des
Sozialiſten=
geſetzes.‟ Dieſe Veranſtaltung findet im Saale „Zur Harmonie” ſtatt.
Am 20. Oktober findet im „Schwanenſaale eine Kundgebung für den
Sozialismus ſtatt. Das Programm des Abends wird von den Freien
Vereinen beſtritten.
Malchen, 11. Okt. 50 Jahre Freiw. Feuerwehr und
11. Kreisfeuerwehrtag. Die Freiw. Feuerwehr Malchen kann
im nächſten Jahre auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblicken. Sie gedenkt
dieſes Ereignis in würdiger Weiſe feſtlich zu begehem und hat bereits
den Termin ihres Jubiläums auf dem 2. und 30. Juni und 1. Juli
1929 feſtgeſetzt. Gleichzeitig damit verbunden iſt der 11.
Kreisfeuerwehr=
tag des Kreiſes Darmſtadt.
— Traiſa, 11. Okt. Lichtbildervortrag. Auf Veranlaſſung
des Krieger= und Militärvereins hält am nächſten Sonntag/bend Herr
Oberſtleutnant v. Hagen im großen Saal von K. Scherer einen
Lichtbil=
dervortrag über „Die Maſurenſchlacht 1915‟ Der bekannte und
ge=
ſchätzte Redner wird wie überall ſo auch hier eine zahlreiche
Zuhörer=
ſchaft finden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Okt. Außerordentliche
Ge=
meinderatsſitzung. Die Ausführung der Innenarbeiten in den
Gemeindewohnungsbauten bildeten den Gegenſtand der Beratungen. Es
wau von ſeiten der Bauleitung beabſichtigt, aus Zeiterſparnisgründen au= wvelt Ehreupreiſe zahlreich zur Verfügung geſtellt worden. Entſprechend
ſtatt des urſprünglich vorgeſehenen Dechenverputzes eine Holzverſchalung
aus Spernholz auszuführen. Hiergegen wurden von verſchiedenen Seiten mit mehr als 150 Teilnehmern am dem Wetiſchreiben gerechnet werden
Bedenken gehegt, auch der Gemeinderat iſt in ſeiner Mehrheit nicht dafür
zu haben. Es wurde ſchließlich Beſchluß dahingehend gefaßt, von der vertreter des Odenwaldgaues im Vereinslokal des Vereins Erbach „Zum
Sperrholzverſchalung abzuſehen und den urſprünglich beabſichtigten
Deckenverputz auszuführen. — Architekt Herd wird beauftragt, verſchie= die gkademiſche Feier des 30jährigen Geſchäftsjubiläums ſtatt, für das
dene im ehemal. Schmeider’ſchen Hauſe vorzunehmende
Reparatur=
arbeiten nach vorhergehender Beſichtigung ausführen zu laſſen. — Der
neu, bei der Fa. Köln=Deutz beſtellte, 100 PS=Dieſelmotor für das Ge= im alten Schulhaus. Sonntag nachmittags findet anläßlich des
Gau=
nahme inzwiſchen ſtattgefunden. Die Verwaltung gibt Kenntnis von der und dann ein gemütlicher Tanz anſchließt. Der gemiſchte Chor des
Arbeitsausſchreibung für die Fundamentierung des Motors. Bei dieſer Arbeitergeſangvereins Vorwärts und der Männergeſangverein
Tugend=
blatteneinlage zum Zwecke der Schalldämpfung zur Kenntnis genommen, uern. Am Sonntag abend findet, ebenfalls im geräumigen
Schützenhof=
die Beſchlußfaſſung hierüber aber zunächſt ausgeſetzt, bis nähere Infor= ſaal, der große Feſtball ſtatt. Bei den vielen Freunden, die unſer
Steno=
mationen eingeholt ſind. — Der bauleitende Architekt für dem Umbau
des zu einem Frauenerholungsheim einzurichtenden früheren Kinder= wird dieſer Ball, der eigentlich die diesjährige „Saiſon” eröffnet, für
Haus nach dem vorliegenden Koſtenanſchlag durch das Gemeinde=Glektrizi= Wildpark iſt, ab heute wieder freigegeben.
tätswerk baldmöglichſt ausführen zu laſſen. Die Sache wird am die
Elektrizitätskommiſſion verwieſen. — Die Fa. Ibel u. Lotz Darmſtadt
Die Sache wird vorerſt zurückgeſtellt, da hinſichtlich der Platzfrage noch zug aus Karlsruhe morgens 11½ Uhr in Neckarſteinach ein, von wo
Verhandlungen ſtattfinden müſſen. — Die dieſer Tage ſtattgefundene aus daun der Feſtzug nach Schömau fährt. In Schönau findet dann die
Neuverpachtung von gemeindlichen Grundſtüchen, bei der ein kleiner
Mehrerlös gegenüber dem bisherigen Pachtpreis erzielt wurde, fand
die Genehmigung des Gemeinderats. — Die Aufnahme eines
langfriſti=
jährlich 9 Prozent bei halbjährlicher Zinszahlung bei dem hieſigem Spar= Gegend zum Landesarbeitsamt Darmſtadt hat ſich auch verwaltungs=
und Darlehnskaſſenverein, e. G. m. b. H., wird genehmigt. Die
Ver=
gütung des. Schreibgehilfenlehrlings Fornoff bei der Bürgermeiſterei
wird für das 1. Lehrjahr auf jährlich 150 Mk. feſtgeſetzt.
Ak. Nieder=Ramſtadt—Traifa, 10. Okt. Es dürfte für die hieſigen oder Glattei3 empfiehlt, dürfte doch bezweifelt werden! — Kirch=
Einvohner und Umgebung von Intereſſe ſein, zu erfahren, daß Herr weihe. Kommenden Sonntag und Montag feiert man hier die
Cbing (Gemarkung Traiſa—Straße Nieder=Ramſtadt—Trautheim) gele= gerechnet werden, da gern auch die Leute der Umgegend das hieſige
genen Wohnhauſe eine Zweigpraxis eingerichtet hat, in der er vorerſt
Mittwochs und Samstsgs, nachmittags von 3—6 Uhr, Sprechſtunden
abhält.
fürſorge. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für den Monat
von 8—12 Uhr, bei der Gemeindekaſſe zur Auszahlung. Die Aus= heimer Gäſte zugelaſſen war. Die Glücklichen, die ſich der Ausfahrt
an=
zahlungszeit wolle nach Möglichkeit genau eingehalten werden.
— Groß=Zimmern, 11. Okt. Das 30jährige Beſtehen des voller Dank für den unvergeßlichen Kunſtgenuß, heim. Die
Ciſenbahn=
am Samstag abend im Saale „Zum Löwen” eine eindrucksvolle Feier vom Theaterbüro ergangene Meldung, wonach die Aufführung zehn
zu veranſtalten. Die Jubiläums=Hauptverſammlung wurde umrahmt
von künſtleriſchen Darbietungen von Mitgliedern der Städtiſchen Aka= Vorſorge traf, daß der Spätabendzug 10,34 Uhr erſt zehn Minuten
demie für Tonkunſt Darmſtadt. Frau Gräfin von Schwerin, als mei= ſpäter abfuhr. Die zweite gemeinſame Ausfahrt der Theatergemeinde
ſterhafte Violinvirtuoſin, Frl. Gretel Ritſchel, deren zarte
Sopran=
ſtimme von dem einheimiſchen Klavierkünſtler Hans Lorz paſſend be= ner=Oper „Lohengrin” anberaumt.
gleitet wurde. Der Vorſitzende des Vereins, Bildhauer Gg. W.
Diet=
rich, begrüßte die erſchienenen Ehrengäſte und zahlreich Anweſenden, heim 1891. Am Sonntag fand das Abturnen genaunten Vereins
mußte aber bedauern, daß gerade die Gewerbetreibenden zum größten
Teile fehlten. Der geſchäftliche Teil der Hauptverſammlung fand eine terſtufe einen 10=Kampf auszutragen. Die Schüler turnten in 3
Grup=
glatte Erledigung. Dem 82jährigen Zimmermeiſter Valentin Enders,
Gründer und Vorſtandsmitglied des Vereins, wurde durch den
Vor=
ſitzenden des Bezirksverbandes, Herrn Obermeiſter Steinmetz=Dieburg,
der Ehrenmeiſterbrief der Handwerkskammer überreicht. Enders, der hatten ſich über 100 Teilnehmer gemeldet. Zum Abſchluß des
Abtur=
ſelbſtändig ausübt, dankte in ſichtlich bewegter Freude für dieſe ſeltene Anker” ſtatt, wo auch die Reſultate der Wettkämpfe mitgeteilt wurden.
Ehrung und gemahnte die Jugend, das höchſte Ziel des Vereins, die
Ausbildung des handwerklichen Nachwuchſes, ſtets wahrzunehmen. In
der Anſprache zur 30=Jahrfeier gab Herr Schneidermeiſter Gg. Ludw. det. Der Ertrag war zufriedenſtellend und die Qualität des Moſtes
Fröhlich einen Rückblick auf die reiche, erſprießliche Tätigkeit des Ge= von einer Güte, wie ſie ſchon ſeit langem nicht mehr zu verzeichnen
werbevereins, beſonders in der bis 1922 geleiteten Sonntagszeichen= war. Feſtgeſtellte Moſtgewichte nach Oechsle bewegten ſich zwiſchen 80
und gewerblichen Fortbildungsſchule. Er wünſchte, daß auch die jetzige
werbe das Höchſte für die gewerbliche Jugend leiſte. Dazu müßten
Meiſter und Eltern die ſchwere Arbeit der Lehrer aufs beſte unter= verein Heppenheim. Am Sonntag, den 14. Oktober, wird
ſtützen. An weiteren Aufgaben fehlt es dem Ortsgewerbeverein auch Herr Pater Gottfried Rupp, Rektor in Oslo, einen Lichtbildervortrag
jetzt und fernerhin nicht. Denn gerade der Handwerker= und
Ge=
werbeſtand hat heute vielfach mit Nöten und Beſchwerden zu kämpfen,
denen der einzelne machtlos gegenüber ſteht. Er zeigte, wie durch Zu= 10. Oktober: — 0,70 Meter; am 11. Oktober: —0,70 Meter.
ſammenarbeit mit den Fach= und Spitzenverbänden doch für die
Zu=
kunft manches zu erreichen wäre. Es folgten dann Gratulationen und
Anſprachen an den Verein und den Ehrenmeiſter durch Herrn Bürger= Sie können die Haltbarkeit Ihrer Wäſche verlangern!
meiſter Brücher als Vertreter der Gemeinde, Herrn Rektor Cronenbold Vermeiden Sie alle ſcharfen Waſchmittel und benutzen Sie nur
Frankfurt und Herrn Dietrich=Neu=Iſenburg als ehemalige techniſche
Lehrer der Zeichenſchule. Der Wunſch, das 40= und 50jährige Jubiläum
des Vereins in aufblühender Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhält= Schmutz löfen. Leichtes Nachwaſchen macht die Wäſche ſchneeweiß.
niſſe zu verleben, beſchloß die würdig ve=laufene Feier.
Te. Groß=Umſtadt, 11. Okt. Motorradunfall. Der
Metz=
germeiſter Wilhelm Wolf von Raibach kam am letzten Sonntag am
Eingang ſeines Heimatortes mit ſeinem Motorrad recht unglücklich zu
Fall, wobei der Beſitzer der Maſchine einen Bruch des Schlüſſelbeines
und der hinter ihm ſitzende Maurer Philipp Metzler, ebenfalls aus
Raibach, eine Gehirnerſchütterung und ſchwere Kopfverletzungen
davon=
trug. Zum Glück war ein Arzt aus Groß=Umſtadt ſogleich zur Hand,
um die beiden Verunglückten in ſachgemäße Behandlung zu nehmen. —
Die hier ſeit 41 Jahren beſtehende Lederfabrik der Joſef Nahm
Söhne wurde am 1. Oktober geſchloſſen, da die Beſitzer den Betrieb für
unrentabel erachteten. Unſere Stadt verliert dadurch eine gute
Steuer=
kraft, und eine größere Anzahl von Arbeitern iſt beſchäftigungslos
geworden, was umſo mehr zu bedauern iſt, da der Winter vor der
Türe ſteht. Die umfangreichen Baulichkeiten, die ſich in gutem
Zu=
ſtande befinden (vor Jahresfriſt wurde noch ein größerer Neubau
auf=
geführt) ſind zum Verkauf ausgeſchrieben.
I. Michelſtadt, 11. Okt. Bürgermeiſterwahl. Wie wir
bereits vor kurzem berichteten, hat der Gemeinderat von Michelſtadt
im vorigen Jahre den derzeitigen Berufsbürgermeiſter der Stadt
Michelſtadt, Herrn Landtagsabgeord. Ritzel, auf 9 Jahre weiterer
Amts=
tätigkeit wiedergewählt. Da die Ausſchreibung der Wahl nach den
Be=
ſtimmungen der Ortsſatzung damals nicht erfolgt war, hegte der
Ge=
wählte Bedenken wegein der Rechtsgüligkeit der Wahl. Die Stelle
wurde daher vor kurzem formellerweiſe noch einmal ausgeſchrieben und
nun ſtand die Wahl auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Bei
3 Stimmenthaltungen wurde Bürgermeiſter Ritzel von den anweſenden
Gemeinderatsmitgliedern auf die Dauer von weiteren 9 Jahren
wieder=
gewählt.
b. Erbach i. O., 11. Okt. Wiederſehensfeier. Die
Angehö=
rigen des Reſerve=Infanterie=Regiments 118 treffen ſich am Sonntag,
den 14. Oktober ds. Js., wie wir bereits mitteilten, hier zu einer
Wiederſehensfeier. Zuſammenkunft Bahnhof Erbach, nachmittags 1,15
Uhr. Von hier aus gemeinſchaftlicher Feſtzug mit guter Muſikkapelle
durch die Straßen der Stadt. Die offizielle Feier findet nachmittags
um 2 Uhr. im Saale des Gaſthauſes „Zum Eck” (Heinrich Nieratzky)
ſtatt. Die Vorbereitung des Feſtes liegt in bewährten Händen, ſodaß
allen Kameraden Stunden erbaulichem Genuſſes in Ausſicht ſtehen.
Darum muß die Parole für alle ehemaligen Angehörigen der oben
ge=
nannten Formation am Sonntag heißen „Auf nach Erbach‟. Es gilt
Kameradſchaftsbande, die im ehernen Kugelregem geknüpft wurden, zu
feſtigen und zu erneuern. — Vereinsjubiläum. Der Tag der
Feier des 30jährigen Beſtehens des Stenogradbenvereins Gabelsderger
14. Oktober ds. Js. in Erbach ſtatt. Wie uns die Vereinsleitung mit=
teilt, ſind ihr erfreulicherweiſe aus den Reihen der Erbacher
Geſchäfts=
ſtark ſind auch die Meldungen der einzelnen Vereine eingelaufen, ſodaß
kann. — Am Samstag nachmittag 4 Uhr findet eine Sitzung der Gau=
Adler” ſtatt. Im Saale des gleichen Saales findet abends 8,30 Uhr
ein ganz vorzüglich zuſammengeſtelltes Programm vorliegt. Der
Sonn=
tag vormittag ſieht die Jüngev der Kurzſchrift zu eifrigem Wettbewerb
meinde=Elektrizitätswerk iſt bereits fertiggeſtellt und hat die Probeab= tages im Schützenhof eine große Feier ſtatt, der ſich die Preisverteilung
Gelegenheit wird auch ein Angebot der Fa. Zorn Berlin über eine Kork= bund helfen die Veranſtaltungen des Samstags und Sonntags
verſchö=
graphenverein hier hat, und bei der Beliebtheit des Hauſes Eckerlin
heims „Odenwaldhaus” ſucht darum nach, die Lichtleitung zu dieſem dieſe einen würdigen Auftakt geben. — Die Holzabfuhr im Eulbacher
II. Aus dem Neckartal, 10. Okt. Bahneröffnung. Am
Sams=
tag, den 20. Oktober, wird die neue Bahnſtreche in das Steinachtal, von
beabſichtigt innerhalb des Ortsbereichs 4 bis 5 Plakatſäulen auf eigene Mecharſteinach nach Schönau, eröfnet werden. Die Feſtgäſte, Mitglieder
Koſten, gegen Errichtung eines eutſprechenden Pachtgeldes aufzuſtellen, der Regierung und der Reichsbahndirektion treffeu mit einem Sonder=
Begrüßung ſtatt. Nachmittags haben die Schüler freie Fahrt auf der
neuen Strecke.
A. Gadernheim, 11. Okt. Erwerbsloſenkontrolle. Mit
gen Schuldſcheindarlehens in Höhe von 20 000 RM. zum Zinsfuße von Auflöſung des Kreisarbeitsamtes Bensheim und Zuteilung unſerer
techniſch manches verändert. So müſſen ſeit Monatsbeginn die
Er=
werbsloſen der ganzen Umgegend ſich täglich zur Kontrolle hier im
„Erbacher Hof” einfinden, wobei manche über eine Stunde Fußweg
haben. Ob ſich dieſe Art der Kontrolle im Winter bei tiefem Schnee
Zahnarzt Dr. Nachtigall aus Darmſtadt in ſeinem hieſigen, im „Kärb”. Wenn ſchönes „Kärwewetter” iſt, darf mit großem Betrieb
Kirchweihfeſt beſuchen.
j. Von der Bergſtraße, 9. Okt. Die
TheatergemeindeWein=
heim unternahm am letzten Sonntag ihre erſte gemeinſame Thrater=
G. Ober=Ramſtadt, 11. Okt Klein= und Sozialrentner= ausfahrt nach Darmſtadt. Wenm ſich bloß etwas über 70 Perſonen
daran beteiligten, ſo lag das daran, daß zu der Sonntagsaufführung
Oktober kommem am Samstag, den 13. Oktober ds. Js., vormittags der Oper. Carmen‟ (Geouges Bizet) nur eine beſchränkte Anzahl
Wein=
ſchloſſen, verlebtem einen herrlichen Abend im Banne einer geradezu
weihevollen Kunſt und kehrten, reich am Eindrücken edelſter Art und
Ortsgewerbevereins e. V. Groß=Zimmern gab Veranlaſſung, verwaltung bewies ihr Entgegenkommen wieder dadunch, daß ſie auf die
Minuten über die ageſetzte Friſt (10.15 Uhr) hinaus ſich verzögern würde.
Weinheim nach Darmſtadt iſt auf den 21. Oktober zum Beſuche der Wag=
W. Heppenheim a. d. B., 10. Okt. Turnverein
Heppen=
ſtatt. Die Turner der Oberſtufe hatten einen 12=Kampf, die der
Un=
pen. Die älteren trugen einen 6=Kampf und die beiden jüngeren einen
volkstümlichen Dreikampf aus. Zum erſtenmal beteiligten ſich auch
Schülerinnen des Vereins mit einem Dreikampf. 2 den Wettkämpfen
trotz ſeines hohen Alters noch in rüſtiger Kraft ſeinen ſchweren Beruf nens fand eine Abendveranſtaltung im Vereinslokal „Zum goldenen
Der Abend zeigte auch wieder turneriſche Vorführungen, denen ſich ein
Tanz anſchloß. — Weinleſe. Die Weinleſe iſt nun ſoweit been=
und 90 Prozent. Im Vergleich zum dergangenen Jahre iſt eine be=
Fortbildungsſchule in enger Zuſammenarbeit mit Handwerk und Ge= trächtliche Preiserhöhung zu verzeichnen. Für ein Gektoliter Maiſche
wurden 80 bis 90 Mark bezahlt. — Katholiſcher
Männer=
über „Land und Leute im hohen Norden” im Kath. Vereinshauſe halten.
—Gernsheim, 11 Okt. Waſſarſtand des Rheins am
als Vorſitzender des Fortbildungsſchul=Vorſtandes, Herrn Schreiber= Naumann’s weiße Kernſeife „Ertraſeine Qualität‟. Die vielen
Millionen kleiner Seifenbläschen ſind Heinzelmännchen, die den
(TV.15862)
Acht Jahre Zuchthaus für den Raubüberfall
bei Steinfurth.
Gießen, 11 Okt. Der Prozeß gegen die Straßenräuber Tarrach
und Conrad, die bekanntlich einen Raubüberfall auf einen Chauffeur
erfolglos ausübten, dauerte bis ſpät in die geſtrige Abendſtunden hinein.
Tarrach beſtritt jede verbrecheriſche Abſicht und erklärte, er habe mit
dem Auto nur eine längere Vergnügungsfahrt machen wollen und dabei
die Abſicht gehabt, ſpäter den Chauffeur auszuſetzen. Im übrigen
ſchob Tarrach den größten Teil der Schuld auf ſeinen Komplizen Conrad,
der ſeinerſeits wieder Tarrach als die Haupttriebfeder bei dem
Ver=
brechen bezeichnete und u. a. hervorhob, ihm ſei es ſehr unangenehm
ge=
weſen, daß der Chauffeur gefeſſelt und im Wald niedergelegt worden
ſei. Im übrigen beſtritt Conrad, daß er Eigentumsrecht an den
be=
ſchlagnahmten Waffen habe. Er ſei überhaupt nur durch einem Zufall
in die Sache hineingekommen. Jede verbrecheriſche Abſicht habe ihm
fern gelegen. Die Ausſage des überfallenen Chauffeurs belaſtete
da=
gegen die beiden Angeklagten ſehr ſchwer, insbeſondere erhärtete der
Zeuge, daß die beiden Täter gemeinſam während der Fahrt auf dem
Trittbrettern des Wagens erſchienen ſeien und ihn mit vorgehaltenen
Revolbern zum Halten des Wagens gezwungen hätten. Im übrigen
erklärte der Chauffeur, daß Conrad jede ſeiner Bewegungen mit dem
Revolver in der Hand bewacht habe, wie Conrad überhaupt viel
radi=
kaler geweſen ſei als Tarrach. Ein als Zeuge vernommener
Polizei=
beamter, ſagte aus, daß nach ſeinem Eindruck beide Angeklagten in
gleicher Weiſe an der Ausführung des Verbrechens beteiligt geweſen
ſeien. Die Staatsanwaltſchaft plädierte auf vollendeten ſchweren Raub
mit Körperverletzung, Freiheitsbeuaubung und verbotenen Waffenbeſitzes
und beantragte gegen jeden der Verbrecher eine Geſamtzuchthausſtrafe
von drei Jahren, außerdem Verluſt der Ehrenrechte auf die Dauer
von fünf Jahren. Die Verteidiger ſtellten das Vorgehen der beiden
Angeklagten lediglich als ſtrafloſen Gebrauchsdiebſtahl hin.
Körper=
verletzung verneinten ſie und erklärten, es könne lediglich eine
Be=
ſtrafung wegen Freiheitsberaubung eintreten. Das Gericht aber war
anderer Meinung. Es ging ſogar noch über den Antrag der
Staats=
amwaltſchaft hinaus und verurteilte Conrad und Tarrach zu je vier
Jahren Zuchthaus ſowie zu dem beantragten Nebenſtrafen.
. Gernsheim, 10. Okt. Feuerwehrübung. Die diesjährige
unverhoffte Alarmübung der freiwilligen Feuerwehr klappte in allen
iſt näher gerückt. Die Feſtlichkeiten finden, verbunden mit einem bezirks= Teilen ſehr vorzüglich. Kaum war das Alarmzeichen innerhalb unſeres
offenen großen Wettſchreiben am Samstag, den 13. und Sonntag, den Städtchens bekannt, eilten aber auch ſchon die Wehrleute zum
Alarm=
platz, und in verhältnismäßig kurzer Zeit waren die erſten Geräte am
Brandobjekt. Nach Beendigung der Uebung zog die Wehr unter
Vor=
autritt der Kapelle nach dem Schöfferplatz zurück, wo alsdann der erſte
Kommandant den Verlauf der Alarmübung einer Kritik unterzog. Die
von dem Vorſtand der Freiwilligen Feuerwehr ausgeſetzten Preiſe
werden dem Eintreffen der Geräte am Brandplatz gemäß verteilt. Ein
edler Tropfen winkt demnächſt den Wehrleuten. — Das von Herrn
Gaſtwirt Ludwig Maier am 6. und 7. Oktober Ifd. Js. veranſtaltete
Oktoberfeſt erfreute ſich wider Erwarten eines ſehr guten
Be=
ſuches. Vor allem war es die Muſikkapelle, die ſehr viel Stimmung
und Humor unter die Gäſte brachte. Auch die eigens für den
Oktober=
feſtbetrieb erbaute Rutſchbahn erfreute alt und jung. — In der Zeit
vom 1. Juli bis Ende September Ifd. Js. wurden in der hieſigen
Her=
berge insgeſamt 570 Wanderer verpflegt. Dem Alter nach zählte
man 79 Wanderer unter und 491 Wanderer über 20 Jahren. — Bei
dem hieſigen Amtsgericht iſt die Stelle eines
Juſtizober=
ſekretärs bzw. Juſtizinſpektor laut Ausſchreibung des Herrn
Mi=
niſters der Juſtiz zu beſetzen. Eine leere Dienſtwohnung iſt vorhanden.
In hieſiger Gemarkung wird auf Beſchluß des Gemeinderats die
Bekämpfung des Froſtſpanners durchgeführt. Die
An=
legung der Klebgürtel erfolgt ſeitens der Gemeinde auf Koſten der
Baumbeſitzer inſoweit, als ſich dieſelben nicht gemeldet, die Bekämpfung
ſelbſt durchzuführen. — In den nächſten Tagen beginnt die Firma
Nohl=Darmſtadt, der die Waſſerleitungsarbeiten
übertra=
gen worden ſind, mit den erforderlichen Grund= uſw. Arbeitey.
Die Zahl der Erwerbsloſen hat in hieſiger Gemeinde in der
letzten Zeit wieder zugenommen durch erfolgte Arbeiterentlaſſungen aus
Betrieb der Chemiſchen Fabrik Buckau, Werk Gernsheim, die in
aller=
nächſter Zeit ihren hieſigen Werkbetrieb einſtellt. Der größte Teil der
Beamten und Angeſtellten dieſes Werks ſiedelt nach Mannheim=
Rheinau, dem Hauptſitz der Firma, über.
4a. Langen, 11. Okt. Einbruchsdiebſtähl. Bei einem
Landwirt, der tags zuvor ein Stück Vieh verkauft hatte, wurde nachts
eingebrochen, um das erlöſte Geld zu ſtehlen. Der Dieb muß mit den
Dertlichkeiten ſehr vertraut geweſen ſein. — In der
Darmſtädter=
ſtraße lief ein 5 Jahre altes Kind in ein in voller Fahrt befindliches
Auto. Der Lenker bremſte mit allee Gewalt, wodurch die Kleine
glücklicherweiſe mit Hautabſchürfungen davon kam. — Das diesjährige
Jahresfeſi des ev. Gemeindehaus=Bauvereins findet Samstag und
Senntag ſtatt. Im Rahmen der Veranſtaltung ſind mehrere
Gemeinde=
abende, Kindervorſtellungen, ein großes künſtleriſches Konzert ſowie
am Sonntag nachmittag ein Volksfeſt vorgeſehen.
* Seligenſiadt, 10. Okt. Seligenſtadt war am Sonntag das Ziel
der Sternwanderung des Nordkreiſes des
Oden=
waldklubs. Gegen 400 Mitglieder aus den Orstgruppen
Frank=
furt, Offenbach, Hanau, Iſenburg, Sprendlingen, Langen,
Dreieichen=
hain, Ober=Roden, Dieburg, Babenhauſen trafen ſich nach
voraus=
gegangenen Wanderungen am Nachmittag in der alten Stadt
Egin=
hards, um dort alle bei der neugegründeten Ortsgruppe Seligenſtadt
des Odenwaldklubs, die zum erſtenmal in der Oeffentlichkeit auftrat,
Pate zu ſteien. Im Gaſthaus zum Nieſen, deſſen großer Saal
gleich=
wohl alle Sternwanderer doch nicht faſſen konnte, fand die diesjährige
Tagung des Nordkreiſes ſtatt. Zunächſt begrüßte im Namen der neuen
Ortsgruppe deren Vorſitzender, Herr Velten, die große Verſammlung.
Der Vorſitzende von Hanau, Herr Altſtadt, dankte hierfür. Im Namen
des Hauytausſchuſſes des Odenwaldklubs ſprach der Vorſitzende des
Nordgaues und der Ortsgruppe Frankfurt, Herr Direktor Sauer, der
die junge Ortsgruppe im Odenwaldklub willkommen hieß; weiter
be=
grüßte er die noch erſchienenen Mitglieder des Hauptausſchuſſes, den
Schriftführer Studienrat Götz=Darmſtadt und Amtsgerichtsrat Becker=
Dieburg. Dem Heimatgedanken ſeine Worte widmend, ſchloß der
Red=
ner mit einem Friſchauf für das Vaterland, worauf die Nationalhymne
erklang. Dann ergriff Herr De. Götz das Wort, den Nordkreis mit
einer großen Familie vergleichend und des ſchönen, ſtarken
Zuſammen=
gehörigkeitsgefühls innerhalb dieſes Gaues des Klubs gedenkend; er
erwpähnze, wie Offenbach die 200. Wanderung ihres Klubgenoſſen
Schneider und Frankfurt bei mehreren Mitgliedern gleichfalls
anſehn=
liche Höchftieiſtungen ehren konnte und daß die Ortsgruppe Dieburg
den 50. Geburtstag ihres Vorſitzenden gefeiert hat. Seine Worte
waren dem weiteren Blühen dieſes Einigkeitsgedankens im Nordkreis
gewidmet. Für die Unterhaltung der Erſchienenen ſorgten die
Jugend=
gruptzen von Langen und von Neu=Iſenburg, die hübſche Reigen mit
Sang und Spiel vorführten, der einheimiſche Geſangverein durch ſeine
Liedervorträge und Konzert einer kleinen Kapelle, die auch zum Tanze
ſpielte. Gegen 7 Uhr ſchloß Herr Altſtadt und Herr Direktor Sauer
mit Dantsworten die Verſammlung des Nordkreiſes, und die Bahn
brachte die Teilnehmer wieder nach Hauſe.
Rheinheſſen.
Ah. Alzey (Rheinh.), 10. Okt. Verſammlung der
Bürger=
meiſter im Kreiſe Alzey. Die Bürgermeiſter des Kreiſes Alzey
tagten hier unter demr Vorſitz von Kreisdirektor Draudt. Im
Vorder=
grund der Tagesordnung ſtand die Uebertragung dey Unterhebeſtellen
auf die Gemeinden, die vom Reichsfinanzminiſter vorgeſehen iſt. Die
anweſenden Bürgermeiſter waren einſtimmig gegen ein ſolches Anſinnen
und betonten auch, daß eine weitere Belaſtung für die Gemeindekaſſen,
die durch eine Unterhebeſtelle eintreten würde, nicht zugelaſſen werden
könne. Landgerichtsrat Pauliſprach über die Ausbildung der
Standes=
beamten, und Regierungsrat Grünheit dat, dafür zu ſorgen, daß
in Zukunft Feuerwehrübungen nicht mehr während des Gottesdienſtes
abgehalten werden ſollen.
Oberbeſſen.
Bad=Nauheim, 10. Okt. Der durch das ſchöne Herbſtwetter
be=
günſtigte Beſuch hält ſich dauernd auf einer Höhe, die die des Vorjahrs
irbertriffr. Amr 8. Oktober wurde das 400 000. Bad in dieſem Jahre
ab=
gegeben, ſo daß auch die Bäderzahl die vom vergangenen Jahre
über=
ſchreitet. Dem Kurgaſt, auf den dieſe runde Ziffer, die zu dieſem
Zeitpunkt eine Rekordzahl bedeutet, traf, Herrn Robert Marlarend aus
Tinlethgow (Schottland), ließ die Bad= und Kurverwaltung einen
Blumenſtrauß überreichen. Für die Winterkur in Bad=Nauheim,
die mit jedem Jahre mehr in Aufnahme kommt, bleiben wiederum
mehrere Badehäuſer geöffnet; ebenſo werden die verſchiedenen
Bäder=
formen mit ihren Variationen verabreicht. Auch alle ſonſtigen
Kur=
mittel ſtehen zur Verfügung. In den behaglich erwärmten Räumen
des Kurhauſes finden täglich Konzerte des Kurhaus=Orcheſters ſtatt:
ebenſo des öfteren Theatervorſtellungen erſter Frankfurter Bühnen,
Vortragsabende, Tanzveranſtaltungen uſw. Die gur gehaltenen Wege
des ausgedehnten Parks und deſſen näherer Umgebung ermöglichen
auch im Spätherbſt und Winter reizvolls Spaziergänge,
Geite 8
Sieg. Roſenberg u. Frau
Trudl, geb. Beißinger
zeigen die Geburt ihres zweiten
Sohnes an.
Darmſiadt, Saalbauſir. 60.
(*26752)
Uhre am Samstag, den 13.
Ok-
tober, nachm. 37/4 Uhr, in der
Martinskirche stattfindende
Trauung
beehren sich anzuzeigen
Heinz Baum u. Frau
Emma, geb. Lohrer
Kassel
Darmstadt
Barkhausstr. 9
ktober 1928.
Freitag, den 12. Oftober 1928
Uhre am Samstag, den 13. Oktober,
nach-
mittags 3 Uhr, in der Martinskirche
statt-
findende Trauung beehren sich anzuzeigen
Else Schönwolf
Willy Strauß
Darmstadt
Karlsruhe
Schwanenstr. 23
26754
Todes=Anzeige.
Am 5. Oktober verſchied nach
langem, ſchwerem Leiden unſre
liebe Mutter, Großmutter und
Ur=
großmutter
Frau Anna Schenck Wwe.
im vollendeten 81. Lebensjahre,
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Auguſt Schenck, Rektor
Weiterſtadt.
Die Beerdigung fand in aller Stille
ſtatt.
(*26760
Dankſagung.
Allen denen, welche uns beim
Heimgang unſeres lieben,
unvergeß=
lichen Entfchlafenen ſo troſtreich zur
Seite ſtanden, ſowie für die
zahl=
reichen Kranzſpenden ſagen wir
herzlichen Dank. Beſonders danken
wir für die troſtreichen Worte am
Grabe Herrn Pfarrer George, den
Beamten der Bereitſchaftspolizei,
ſowie dem Pflegeperſonal für die
aufopfernde Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie (ifländer
Eliſabeth Fornoff.
16305)
Statt Karten.
Am Mittwoch abend verſchied unerwartet
infolge Schlaganfalles im 73. Lebensjahre
mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Groß=
vater, Bruder und Schwager
Dr. meil. Heimtich Parg
In tiefer Trauer:
Minna Puth, geb. Buff
Bürgermeiſter Dr. Setzd und Frau
Lilly, geb. Puth
Rie Schweiger, geb Puth, und
Hauptmann Hoppert
Dr. med. Karl Puth und Frau
Marianne, geb. Pfitzer
und 3 Enkelkinder.
Darmſtadt, Friedberg, Michelſitadt, 40. Okt. 1928.
Annaſtr. 39.
Die Einäſcherung findet am Samstag, den 13. Oktober,
mittags 12 Uhr, in dem Krematorium des Waldfriedhofs
ſiatt.
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Stock. (*26533
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Geſtern mittag entſchlief ſanft nach langem
und qualvollen Leiden mein lieber Mann; unſer
unvergeßlicher Vater, Sohn, Bruder, Schwager,
Schwiegervater und Großvater
Saentin Itei
Steinmetz
im 54, Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Zipfen b. Lengfeld, Frankfurt a. M.,
New=Hork, den 11. Oktober 1928.
(*26711
Die Beerdigung findet am Samstag, den 13. Oktober,
3 Uhr nachmittags, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute mittag verſchied ſanft
nach langem ſchweren Leiden mein
innigſtgeliebter Mann, unſer
treu=
ſorgender Vater, unſerlieber
Groß=
vater, Bruder und Onkel
Herr
Salomon Blum
im Alter von nahezu 69 Jahren.
Im Namen der
tieftrauernd Hinterbliebenen:
Amalie Blum
geb. Wimpfheimer.
Groß=Zimmern, Bretten, Höchſt i. d.,
Frankfurt a. M., Chicago,
den 11. Oktober 1928. (16344
Die Beerdigung findet Sonntag,
den 14, Oktober, nachm. 1 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſtatt.
In der Nacht vom 9./40. Oktober entſchlief ſanft
nach langem, ſchwerem Leiden im 23. Lebensjahre meine
gute Mutter, unſere liebe Schweſter
Frau Oberſt
Mag d. BengerteTwe.
verw. Zimmermann, geb. Günther.
Die Trauerfeier und (Einäſcherung findet am
Samstag, den 13. Okfober, 11½ Uhr vormittags, in
der Kapelle des Waldfriedhofs ſiatt.
Bodo Zimmermann, Major a. O.
als Sohn
(gleichzeitig im Namen der Familie v. Lengerke)
Frau A. Wasmuth, geb. Günther
als Schweſter
Prof. Dr. L. Günther als Bruder.
Darmſiadt, Martinſtraße 62.
*26732
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe treuer Anteilnahme
beim Tode unſrer guten Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Frau
Margarethe Dintelmann
geb. Schütz
ſprechen wir hiermit unſeren verbindlichſten
Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Dintelmann.
Darmſitadt, den 11. Oktober 1928.
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bei dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Johann Würtz
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ſprechen wir Allen unſeren herzlichen Dank aus.
Insbeſondere danken wir den Herren Aerzten
und Schweſiern des Städt. Krankenhauſes für
ihre liebevolle und aufopfernde Pflege, ſowie
ſeinen Vorgeſetzten und Kollegen der Heſſ.
Staatsanwaltſchaft und dem Kriegerverein 1874
Darmſtadt.
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und Kinder.
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Seite 10
Freitag, den 12. Oktober 1928
Nummer 284
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
Paletotmarder an der Arbeit.
Paletot=
marder haben in der letzten Zeit in verſchiedenen
hie=
ſigen Gaſtſtätten reiche Beute gemacht. Es vergeht
faſt kein Tag; an dem nicht der Polizei Anzeigen über
geſtohlene Mäntel in Cafés und vielbeſuchten
Reſtau=
rants erſtattet werden. Das Publikum wird deshalb
gut tun, beſonderes Augenmerk auf die abgelegte
Garderobe zu richten, um ſich vor Schaden zu
be=
wahren. Einer von dieſen Ehrenmännern hat in den
letzten Tagen mit zwei übereinander gezogenen und
ſelbſtverſtändlich geſtohlenen Ueberziehern, ein
viel=
beſuchtes Lokal unbemerkt verlaſſen können.
Nenes vom Klettermaxe. In den
Abend=
ſtunden des Dienstag hat der in den letzten Tagen
hier aufgetretene Faſſadenkletterer wieder einen
Ein=
bruch in der Holbeinſtraße ausgeführt. Auch hier iſt
er an den Balkonſäulen emporgeklettert, wobei er
ſich aber anſcheinend beim Einſchlagen eines Feunſters
ſchwer verletzt hat. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß er
ſich eine Schlagader durchſchnitt, denn in der
Woh=
nung befanden ſich diele Bluttropfen und auf dem
Balkon eine große Blutlache. Der Täter hat ſich die
Wunde mit einem geſtohlenen Handtuch verbunden.
Sachdienliche Mitteilungen erbittet das
Einbruchs=
kommiſſariat des Polizeipräſidiums Zimmer 404.
Schverer Betriebsunfall.
Ba. Wiesbaden=Dotzheim. Am Mittwoch
nachmittag zerſprang in der Maſchinenfabrik
Wies=
haden G.m.b.H. am Bahnhof Dotzheim ein glühend
gemachtes Nohr. Die heißen Metallſtücke flogen dem
16 Jahre alten Schloſſerlehrling Philipp, einem
Sohne des Niederwaldſtraße 55 wohnhaften
Kalk=
werkbeſitzers Offermanns aus naher Entfernung
mit=
ter ins Geſicht. Der junge Mann erlitt neben
er=
heblichen Verletzungen im Geſicht auch ſolche an den
Augen. Das Sanitätsauto fuhr den Verunglückten
um 15 Uhr in die Augenheilanſtalt Kapellenſtraße 42
in Wiesbaden.
Eine Schwindlerfirma entlarvt.
Kaſſel. Die hieſige Kriminalpolizei verhaftete
am Mittwoch die Inhaber eines Kredit= und
Finanz=
inſtituts Ridder und Baumgartner, zwei funge Leute
von 20 und 22 Jahren, die in ihrem Bureau mit
pömphaften Juſeraten amerikaniſche Dollardarlehen,
Hypotheken und Kredite jeder Art angeboten hatten.
Leider fanden ſie auch eine Anzahl von Klienten, die
ihnen Vorſchüſſe in Höhe von 12—25 Mark und
darüber hinaus für Kreditbeſchaffung gaben, ohne
daß ſie etwas von dem verſprochenen Geld ſahen. Man
erzählte ihnen allerhand von einer City=Bank in
Berlin und ähnlichen Inſtituten und ſtellte den
Gut=
gläubigen Hypotheken von 6½ Prozent und
Dar=
lehen von 8—9 Prozent in Ausſicht. Einige der
Her=
eingefallenen benachrichtigten die Kriminalpolizei, die
einen der Geſchäftsinhaber dabei erwiſchte, als er ſich
ein Grammophon kaufte und mit einem Wechſel
der 1. November bezahlen wollte. Bei einer
Haus=
ſuchung, die das ſonderbare Geſchäftsgebaren der
beiden „Kaufleute” aufdeckte, wurden beide Inhaber
verhaftet. Die ganze Angelegenheit dürfte mit einem
intereſſauten Gerichtsverfahren enden.
Blutiger Streit in Moosham.
Moosham (Oberpfalz). In einer hieſigen
Gaſt=
chaft gerieten drei fremde Kartoffelklauber mit
Einheimiſchen in Streit. Einer der drei Fremden
gab dabef einen Revolverſchuß auf den Wirt ab, der
einen Landwirt in die Bruſt traf. Nachdem der
Schütze an die Luft befördert worden war, ſchoß er
durch die Gaſtzimmertür blindlings auf die Gäſte,
ſährend einer ſeiner beiden Kumpane mit dem
Meſ=
ſer um ſich ſtach. Als die Gendarmerie eintraf, hatte
ſich der Revolverheld bereits aus dem Staube
ge=
macht. Er konnte noch nicht ausfindig gemacht
wer=
den. Einer der Beteiligten, der den Streit
hervor=
geuufen hatte, wurde mit zwei Schßwunden ſchwver
verletzt aufgefunden. Ein Braugehilfe wurde durch
Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Mehrere andere Perſonen
erhielten durch Stich= und Schußwunden leichtere
Berletzungen.
Sturmfahrt des „Albert Ballin”
34 verleizte Paſſagiere.
Der Ozeandampfer „Albert Ballin”,
ſines der ſchönſten und größten Schiffe der
Ham=
ra=Amerika=Linie hat eine ſchwere Fahrt
über=
landen. Schon beim Verſuch, einen in Seenot
ge=
tenen holländiſchen Frachtdampfer zu retten, wurde
Ilbert Ballin” ſtark mitgenommen. In der
den Nacht hat eine 25 Meter hohe
ge=
die Kommandobrücke und das
Steuer=
ſchiff lief mir 34 Verletzten
nBord in Neſv York ein.
Das ſchwere Einſturz=Anglück in Prag.
Die Auſräumungsarbeiten. — Noch Lebende unter den Trümmern.
Die höchſie deutſche Sendeſiation
Prag. Da bei den Aufräumungsarbeiten am
Mittwoch abend von einem Arbeiter deutlich ein
Klopfzeichen gehört wurde, wurden gegen neun Uhr
die Arbeiten vollſtändig eingeſtellt und ein Arbeiter
an einem Seil in die Oeffnung herabgelaſſen. Dieſer
Arbeiter hörte; nun tief unten ganz dumpfe und
leiſe Hilferufe: Iſt dort jemand? und 12
Klopf=
ſignale. Näheres konnte er aber nicht feſtſtellen, weil
zudiel Trümmermaterial vor der Stelle lag, von der
die Stimmen kamen. Er rief mit lauter Stimme den
Verſchütteten aufmunternde Worte zu. Darauf
be=
gannen die Motoren wieder zu rattern, und mit noch
größerem Eifer machte man ſich daran, wenigſtens
ein kleines Loch durch die Betondecke zu bohren, um
den darunter vielleicht doch noch Lebenden Nahrung
zuführen zuk können.
Eine Gerichskommiſſion hat an der Unglücksſtelle
die erſten Vorerhebungen angeſtellt. Bisher iſt ein
Haftbefehl nicht erlaſſen worden. Größte Bedeutung
wird dem Gutachten der Sachverſtändigen
zukom=
men, die ſich darüber zu äußern haben werden, wie
der Baugrund beſchaffen war, welcher Art das
Bau=
material war, wie gebaut wurde und welche
Vor=
kehrungen zur Einhaltung der Bauvorſchriften
ge=
troffen worden waren. Da außerdem viele Zeugen
vernommen werden müſſen, nimmt man an, daß die
Zuſammenſtellung des geſamten
Unterfuchungsmate=
rials mehrere Wochen dauern wird.
Bisher 27 Todesopfer des Prager Bauunglücks
geborgen.
Prag. Der Donnerstag früh ausgegebenen Po=
Lizeikorreſpondenz zufolge beträgt die Geſamtziffer
der bei dem Bauunglück am Poritſch bisher
gebor=
denen Leichen 27. In dieſer Ziffer ſind die in der
Zeit von 4—7 Uhr aufgefundenen drei Leichen
ein=
begriffen. Bei den Aufräumungsarbeiten ſtieß man
noch auf eine weitere Leiche, die aber bisher aus den
Trümmer noch nicht hervorgezogen werden konnte.
In den Prager Kraukenhäuſern befinden ſich von den
dorthin gebrachten 37 Verletzten noch 19.
Bilder vom Bau=Unglück in Prag.
Die Runinenſtätte.
An Stelle eines ſtolzen Hochhauſes — ein ſchauerliches Beton=Maſſengrab.
Der Funkſender auf der Zugſpitze
befindet ſich in einer Höhe von 2960 Metern. Höher
geht es in Deutſchland nimmer — da es keinen
höheren Berg gibt. Kürzlich gemachte
Funkſendever=
ſuche von der Zugſpitze ſind vorzüglich gelungen.
Schweres Einſturzungkück beim Bau einer
Talſperre.
Gümmersbach (Rheinland). An der
Agger=
talſperre in der Nähe von Gummersbach ereignete
ſich Mittwoch ein ſchweres Einſturzunglück. Beim
Bau der Sperrmauer wurde das moderne
Beton=
gießverfahren angewendet. Von einem der drei
76 Meter hohen Gießtürme ſtürzte infolge eines
Hakenbruches ein ſchwerer Arm ab und fiel auf die
darunter beſchäftigten Arbeiter. Einer von ihnen
war ſofort tot; vier andere Arbeiter wurden mit
lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus
ge=
bracht, ſvo einer von ihnen inzwiſchen geſtorben iſt.
An dem Aufkommen der übrigen Verletzten wird
ge=
zweifelt.
Eiſenbahnunfall.
Frickhofen. Donnerstag vormittag 8,25 Uhr
entgleiſte beim Rangieren eines Güterzuges im
Bahn=
hof Frickhofen der Strecke Limburg=Weſterburg
in=
folge vorzeitiger Umſtellung einer Weiche der
Pack=
wagen des Güterzuges. Der Wagen fiel um und
ſperrte die Ein= und Ausfahrt in Richtung
Wilſen=
roth. Perſonenſchaden iſt nicht entſtanden. Bis zur
Beendigung der Aufräumungsarbeiten wird der
fahr=
planmäßige Zuverkehr dureh Pendelbetrieb aufrecht
erhalten.
Ein franzöſiſches U=Boot überfällig.
Paris. Das franzöſiſche Unterſeeboot „Ondine‟
von Biſerta nach Cherbourg unterwegs, iſt ſeit
Mitt=
woch abend überfällig. Es wurde ein
Waſſerflug=
zeug entſandt, um über das Schickſaal des
Unterſee=
bootes Klarheit zu ſchaffen.
Stürmiſches Wetter in Italien.
Rom. In ganz Italien herrſchte am Mittwoch
überaus ſtürmiſches Wetter. In Rom richtete der
Sturm vielfach Bauſchäden an, darunter einen
Waſ=
ſerrohrbruch bei der Garibaldi=Brücks. Die Züge
Nom—Mailand erlitten mehrſtündige Verſpätungen
wegen Unterbrechung der elektriſchen Stromleitung
infolge Reißens der Leitungsdrähte. In Süditalien
ſind vielfach zugleich Wolkenbrüche niedergegangen.
Munitionsexploſion in Italien.
Rom. Nach dem „Meſſaggero”” explodierte im
Munitionslager von Caſtagnole bei Treviſo ein
Keſſel, in dem ſich alte Kriegsmunition befand, die
ausrangiert werden ſollte. Sechs Arbeiter wurden
getötet und mehrere Arbeiter ſchwer verletzt. Die
Exploſion war ſo ſtark, daß ſie in einem Umkreiſe
von 40 Kilometern gehört würde.
Rückkehr der „Kraſſin”=Helden.
Feierlicher Empfang in der Heimat.
Die Prager Biſchofsgaſſe mit den Trümmern des eingeſtürzten Neubaus.
Eiſenbahnunfall.
Aſchaffenburg. Der Frühgükerzug
Würz=
burg—Aſchaffenburg iſt Donnerstag morgen kurz vor
der Station Laufach in der Nähe des Eiſenwerkes
auseinandergeriſſen worden. Infolge der Wirkung
der automatiſchen Zugbremſen blieben die Lokomotive
und die vorderen Wagen ſofort ſtehen, während der
letzte Teil des Zuges, etwa 20 Güterwagen, mit
voller Wucht auf die ſtehenden Wagen aufrannten.
Drei Güterwagen und ein Oeltankwagen wvurden aus
dem Gleis geriſſen. Der eine wurde auf die Seite
gelegt, der andere liegt quer über den Schienen.
Von einem Wagen iſt das Fahrgeſtell gänzlich
ab=
geriſſen, während bei dem anderen das Dach
zer=
ſtört iſt. Menſchenleben ſind nicht zu Schaden
ge=
kommen. Der Verkehr wird einſtweilen durch
Um=
leitung aufrechterhalten.
Geſtändnis des Mörders des Obergefreiten
Helfert.
Berlin. Der Obergefreite Ludwig Dumbert,
der unter dem dringenden Verdacht verhaftet worden
war, ſeinen Kameraden Helfert am 1. Oktober in
Nedlitz ermordet zu haben, hat, wie die „N. B. Z.”
berichtet, am Donnerstag nacht bei dem Verhör im
Potsdamer Polizeipräſidium eingeſtanden, daß er der
Täter iſt. Nachdem ihm mehrfach vorgehalten
wor=
den war, daß ſein Alibi nachweisbar nicht ſtimme und
daß er beſonders dadurch belaſtet werde, daß er am
Tage des Mordes Kantinenſchulden in Höhe den
140 Mark zu zahlen in der Lage war, brach Dumbert
zuſammen und legte unter Tränen ſein Geſtändnis ab.
Großfeuer in einer Werkzeug= und
Maſchinen=
fabrik.
Hannover. In Peine brach Donnerstag früh
ein Großfeuer in der Werkzeug= und Maſchinenfabrik
von Peter Büſcher und Sohn aus, das mit großer
Schnelligkeit um ſich griff und alsbald die ganze
Fabrikanlage erfaßte. In dem Werk befanden ſich
Lokomotiven= ſowie Schloſſer=, Schmiede=, Tiſchler=
und Stellmacherwerkſtätten, die ſämtlich ein Raub der
Flammen wurden. Der angerichtete Sachſchaden wird
auf eine Viertelmillion Mark geſchätzt.
Ein deutſcher Viermaſter überfällig.
Der deutſche Viermaſter „Guſtav”, der am 26. Mai
mit 25 Mann Beſatzung und einer Ladung Weizen
den auſtraliſchen Hafen Geelong verließ, verſuchte
Samstag Nacht, in den Hafen von Cork einzulaufen,
ging jedoch infolge des ſchlechten Wetters wieder in
See, nachdem er einen Lotſen an Bord genommen
hatte. Er wurde am Sonntag vormittag um 10,30
Uhr von einem Kohlendampfer 155 Seemeilen
öſt=
lich von Queenſtown geſichtet. Seither hat man nichts
mehr von dem deutſchen Segler gehört; man nimmt
jedoch an, daß ſich der Kapitän entſchloſſen hat, einen
Hafen im engliſchen Kanal anzulaufen.
Lewines Flug nach Rom.
New York. Der amerikaniſche Flieger Levine
gab bekannt, er werde mit ſeinem Flugzeug „
Colum=
bia‟ Donnerstag mittag vom Flugplatz Rooſeveltfield
den Flug nach Rom antreten.
Profeſſor Samoylowitſch mit Frau und Kind
nach der Begrüßung an Bord des „Kraſſin”
Die Heimfahrt des um die Rettung der Nobile=
Expedition verdienten ruſſiſchen Eisbrechers „Kraſſin”
geſtaltete ſich zu einem wahren Triumphzug.
Ver=
treter der ruſſiſchen Regierung haben den
Expedi=
tionsleiter Prof. Samoylowitſch und den tapferen
Flieger Tſchuchnowſki im Heimathafen empfangen
und gefeiert.
Numier 284
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genügt, muß ſich erſt noch erweiſen. In Saarbrücken ſpielen die
Sport=
freunde gegen den SV. 05. Favorit ſind in dieſem Treffen die Sport=
Der Sport des Sonntags.
freunde.
Diesmal weiſt das Sportprogramm des Sonntags ſchon ganz
herbſtliches Gepräge auf: Naſenſpiele und Hallenſport. Daneben nur
noch ein vereinzelter Nachzügler des „Sommerſports”, das letzte
Rad=
rennen auf offener Bahn, noch eine Leichtathletik=Veranſtaltung, ein
Motcrrennen. Unter den Raſenſpielen dominiert der Fußball mit
großen Kämpfen. Die Vorrunde um den Bundespokal ſteht im
Vor=
dergrund des Jntereſſes. In den Hallen gibt es große Radrennen und
gut beſetzte Schwimmkämpfe. Daneben auch einige Boxveranſtaltungen.
Fußbal I.
Die Vorrunde um den Bundespokal
bringt drei intereſſante Paarungen. Im Frankfurter Stadion
trifft Süddeutſchland auf Südoſtdeutſchland. Die Schleſier haben bei
ihren Repräſentativkämpfen in den letzten Jahren eine überraſchend
gute Rolle geſpielt. Bei der Vorrunde des Bundespokals vom letzten
Jahr konnten ſie auch Süddeutſchland ſchlagen, das allerding nicht
mit ſeiner beſten Mannſchaft antrat. Auch diesmal hat ſich der
Süd=
deutſche Verband beſchränkt, eine zweite Garnitur zu ſtellen. Sie iſt
allerdings nicht in allen Teilen zweite Garnitur, wie die folgende
Mannſchaftsaufſtellung beweiſt: Kreß (Rot=Weiß Frankfurt); Schütz
(Eintracht Frankfurt), Burkart (Brötzingen); Knöpfle (FSV.
Frauk=
furt), Goldammer (Eintracht Frankfurt), Heidkamp (Bahern München);
Schaller (Eintracht Frankfurt), Winkler (Wormatia Worms), Kraus
(Schwaben Augsburg), Müller (Wormatia Worms), Brück (FSV.
Frankfurt). Dieſe Elf dürfte es doch auch fertig bringen können, die
Schleſier zu ſchlagen. Südoſtdeutſchland hat allerdings nach ſorgfältiger
Vorbereitung wieder eine Mannſchaft herausgebracht, die nicht
unter=
ſchätzt werden darf. — In Leipzig ſtoßen die beiden alten Rivalen
Nord= und Mitteldeutſchland aufeinander. Beide Verbände haben eine
auf dem Papier ſehr ſtarke Mannſchaft herausgebracht.
Vertrauens=
würdiger iſt u. E. die mitteldeutſche Elf, der wir auch einen knappen
Sieg vorausſagen möchten. — Stettin ſchließlich iſt der
Schau=
dlatz des Pokalſpiels Baltenverband gegen Weſtdeutſchland. Die
Weſt=
deutſchen haben zwar auf die beſten Spieler aus Köln und Duisburg
verzichten müſſen, konnten aber trotzdem eine recht gute Mannſchaft
zu=
ſammenbringen, die auch mit dem Baltenverband fertig werden wird.
Ein Sieg der Oſtdeutſchen wäre für uns eine große Ueberraſchung.
Süddeutſchlands Punktekämpfe
werden nur im Bezirk Main/Heſſen durch die Bundespokalſpiele
unter=
brochen. Alle anderen Bezirke fpielen. In Südbayern ſchließt
mit dem Samstagsſpiel Teutonia München gegen Bayern München
ſogar ſchon die erſte Serie der Verbandsſpiele. Den Bahyern wird in
dieſem Spiel alles daran liegen, durch einen Sieg mit den beiden
füh=
renden Mannſchaften Schwaben Augsburg und Wacker München auf
die gleiche Punktzahl zu kommen. Teutonia hat in den bisherigen
Spielen gute Durchſchnittsleiſtungen, mehr aber nicht, geboten. Die
Elf dürfte im Ernſtfall den „Bayern” kaum gewachſen ſein. Wir rech=
gegen den FV. 04 ſpielen muß. Die „Kleeblättler” werden hier zwar,
kaum im Handgalopp gewinnen, aber doch immerhin zu einem Siege
kommen. Daß der 1. FC. Nürnberg zu Hauſe mit den Hofer „Bayern”
nicht allzu viel Federleſens machen wird, dürfte wohl feſtſtehen. Im
dritten Spiel des Tages hat der VfR. Fürth den 1. FC. Bahreuth zu
Gaſt. Der Papierform nach müßten die Fürther Raſenſpieler den
Tabellenletzten ſchlagen können. — Die Gruppe Württemberg
hat von den Spielen der erſten Serie noch drei zu erledigen. Eins
davon ſteigt am Sonntag. VfB. Stuttgart gegen Stuttgarter Kickers
heißt es. Alſo eine Art Lokalderby. Allerdings hat dieſes Derby viel
vom Reiz ſeiner Vorgänger eingebüßt, da die Bewegungsſpieler in
ihrer Spielſtärke doch ſtark zurückgegangen ſind. Sie halten ſich im
unteren Teil der Tabelle auf, während die Kickers wieder als
Meiſter=
ſchaftsanwärter gelten. Immerhin iſt eine Ueberraſchung nicht
aus=
geſchloſſen. Die Kickers werden allerdings alles daran ſetzen, um zu
einem Siege zu kommen, da ſie dem führenden Neuling Germania
Brötzingen auf den Ferſen bleiben wollen. — In der Gruppe
Baden ſteht ſogar ſchon ein Spiel der zweiten Serie auf der
Tages=
ordnung, und zwar das Treffen Karlsruher FV. gegen FV. 04 Raſtatt.
Daß in dieſem Treffen der KFV. zu einem glatten Siege kommen wird,
daran zweifelt wohl niemand. Auch im zweiten Spiel der Gruppe iſt
eine beſtimmte Vorausſage möglich. Der FC. Villingen erwartet zu
Hauſe den FV. Offenburg. In Villingen iſt für auswärtige
Mann=
ſchaften allgemein ſchlecht zu gewinnen. Den Offenburgern dürfte es
umſo ſchwerer fallen, als ſie zurzeit wirklich keine imponierende
Spiel=
ſtärke beſitzen. Immerhin ſind ſie aber noch ſtark genug, um auch in
Villingen zähen Widerſtand leiſten zu können. Villingens Sieg dürfte
nur knapp ausfallen. Im dritten Spiel endlich iſt der Ausgang u. E.
völlig offen. Auf dem Platze des FC. ſteigt das Freiburger Ortstreffen
Fußballelub gegen Sportelub. Der FC. ſteht augenblicklich in der
Tabelle etwas günſtiger als der SC. Rechnet man hinzu, daß er auch
nöoch den Vorteil des eigenen Platzes hat, dann müßte man eigentlich
zu der Vorausſage eines knappen Sieges für den FC. kommen. Wir
glauben aber, daß man klüger daran tut, den Ausgang des Spieles als
offen zu bezeichnen. — Das intereſſanteſte Treffen unter den
ſüd=
deutſchen Verbandsſpielen des Sonntags dürfte zweifelsohne mit der
Begegnung VfL. Neckarau gegen SV. Waldhof in der Gruppe Rhein
ſteigen. Hier geht es um die Tabellenführung bei einem
augenblick=
lichen Stand von 13:1 Punkten für Neckarau und 12:2 für Waldhof.
Gewinnt Neckarau, dann geht es mit ſicherem Vorſprung in die Spiele
der zweiten Serie. Bei einem Sieg der Waldhöfer kommen dieſe zwar
wieder an die Tabellenſpitze, aber ihr Vorſprung iſt dann mit einem
Punkt ſehr knapp. Die Spielſtärke der beiden Mannſchaften iſt zurzeit
ziemlich ausgeglichen. Neckarau hat zwar durch den eigenen Platz ein
Plus, aber ob es für einen Sieg genügt, bezweifeln wir noch. Ein
unentſchiedener Ausgang des Treffens beſitzt für uns die größte
Wahr=
ſcheinlichkeit. Der VfR. Mannheim dürfte im Spiele gegen
Munden=
heim wieder einmal zu zwei Punkten kommen, wenn auch erſt nach
Kampf. Pfalz Ludwigshafen, immer noch ohne einen Gewinnpunkt,
hat auf eigenem Platz gegen Sandhofen wenig Chancen, zu gewinnen.
Ziemlich offen iſt der Ausgang des Treffens zwiſchen Mannheim 08
und Phönix Ludwigshafen. Vor einem recht ſchweren Gang ſteht
in der Gruppe Saar der FV. Saarbrücken. Er muß nach Pirmaſens
zum VfR. Der Saarmeiſter FV. Saarbrücken weiſt zurzeit nicht die
Beſtändigkeit auf, die ihn im Vorjahre auszeichnete. Es iſt leicht
mög=
lich, daß er am Sonntag in Pirmaſens eine Schlappe erleidet. Ein
zweiter Pirmaſenſer Sieg iſt im Spiel des Tabellenführers FC.
Pir=
maſens gegen Saar 05 Saarbrücken zu erwarten. Spannend dürfte
der Kampf in Idar zwiſchen dem einheimiſchen FC. und der Boruſſia
Neunkirchen werden. Die Boruſſen haben zwar in den letzten Wochen
ihre Leiſtungen verbeſſert, ob es aber ſchon zu einem Siege in Idar
In den übrigen Verbänden
zeigt das Fußballprogramm das gleiche Ausſehen wie in
Süddeutſch=
land: gewiſſe Unterbrechungen der Meiſterſchaftskämpfe durch die
Bun=
despokalſpiele. Voll geſpielt wird in Berlin, das für die Vorrunde
um den Bundespokal ein Freilos zog.
Im Ausland
iſt der auf ſchweizeriſchem Boden ſteigende Länderkampf Schweiz—
Italien, für den beide Länder ſtark gerüſtet haben, von beſonderem
Intereſſe.
Handball.
Rot=Weiß Darmſtadt, Offenbacher Kickers — SV. 98 Darmſtadt;
Ab=
teilung B: FSV. 05 Mainz — Wiesbadener SV., Wormatia Warms
— Wiesbadener SC., Alemannia Worms — PolSV. Worms, PolSV.
Wiesbaden — Hakoah Wiesbaden, Germania Wiesbaden — Mainz=
Kaſtel 06. Gruppe Nordbayern: SV. 27 Nürnberg —
Nürn=
berger SC., 1. FC. Nürnberg—Bar Kochbar Nürnberg. SpVg. Fürth
— Franken Nürnberg. Südbayern: ASV. Nürnberg — FV. 94
Ulm, 1860 München — Schwaben Augsburg, VfR. Heidenheim —
DSV. München, Jahn München — Schwaben Ulm. Gruppe Rhein:
VfR. Mannheim-Mannheim 08, Mannheim 07—Pol. SpV. Mannheim,
Ludwigshafen 03 — Neulußheim, FV. Frankenthal — Phönix
Mann=
heim, MTG. Mannheim — Pfalz Ludwigshafen. Gruppe Saar:
1. Abteilung: FV. Saarbrücken — PolSV. Trier, SV. 05 Trier —
Sportfreunde Saarlouis, S. und Sp.Vg. Saarlouis — Sp.Vg. 08 Bous.
Leichtathlet i k.
Die Leichtathletikſaiſon ſchließt am Sonntag endgültig mit einem
Hochſchul=Städtekampf Wien — Berlin in der
öſter=
reichiſchen Hauptſtadt, zu dem beide Städte mit ſtarken Mannſchaften
antreten.
Schwimmen.
Die ſüddeutſche Hallen=Schwimmſaiſon ſetzt am Sonntag mit einem
Feſt des Mannheimer SV. ein, das eine glänzende Beſetzung
gefunden hat. Alle namhaften und ſtarken Vereine Süddeutſchlands
ſind am Start, hinzu kommt aus dem Rheinland Poſeidon Köln.
Be=
ſonders intereſſant dürften die Staffelkämpfe werden.
Pferdeſport.
Galopprennen gibt es am Sonntag in Hoppegarten, Leipzig,
Dort=
mund, München=Riem und Paris.
Fußoan.
Kreisliga—Südheſſen.
Auch der letzte Spieltag hat ſich würdig den Senſationstagen dieſer
Runde angereiht. Noch immer heißt es an der Spitze der Tabelle
Normannia Pfiffligheim, und man findet es ſchon allmählich
ſelbſt=
verſtändlich, daß der „Erſte” Sonntags nicht mehr verliert. Wie lange
dies noch anhält, bleibt abzuwarten. Die Reihenfolge in der Tabelle
hat ſich auch diesmal wieder etwas geändert, und ſo purzelt man
vor=
läufig immer noch drunter und drüber. Nach der ſechſten Runde
zeigt die Tabelle folgendes Bild:
10 Olympia Worms 0 10 Olympia Lampertheim 9 Olympia Lorſch 0 VfR. Bürſtadt 5 FV. Biblis Sportverein Horchheim Sportverein Pfeddersheim VfL. Lampertheim Sportverein Hochheim Starkenburgia Heppenheim 0
Das Derby” in Bürſtadt nahm leider ein recht derbes Ende.
Olympia Worms konnte überraſchender Weiſe durch einen 4:1=Sieg
zwei weitere wertvolle Punkte an ſich bringen und führt weiterhin mit
Normannia die Tahelle an. Die Einheimiſchen ſervierten diesmal eines
ihrer ſchlechteſten Spiele und gerieten letzten Endes ganz aus Rand
und Band. Trübe Erinnerungen werden allerdings wach, wenn man
den Vorhang etwas lüftet, der die ſeitherigen Treffen dieſer beiden
Rivalen deckt. Auch diesmal war es wieder alles, nur nicht harmoniſch.
Aehnlich liegen die Verhältniſſe zwiſchen Olympia Lampertheim und
FV. Biblis. Dieſes Treffen endete 3:2 für Olympia, macht jedoch den
Einheimiſchen wenig Ehre, wenn man bedenkt, daß Biblis mit 4 Mann
Erſatz bis kurz vor Schluß 2:1 in Führung lag. Knapp, aber ſicher
holten ſich die Normannen zwei weitere Punkte durch einen 1:0=Sieg in
Hochheim. Man iſt ſehr geſpannt, wer dem „Neuen” zuerſt das Bein
ſtellen wird, und glaubt allgemein, daß es nicht mehr lange ſo munter
über Stock und Stein gehen wird. Der Meiſter hatte mit Heppenheim
keine leichte Arbeit, konnte das Treffen aber doch durch einen 4:1=Sieg
für ſich entſcheiden. Die Gäſte waren trotz ihres bekannten
Fußball=
peches auch diesmal mit großem Eifer dahinter, konnten ſich aber nicht
ſo recht durchſetzen. Die beiden Neulinge, Sportverein Horchheim —
VfL. Lampertheim, machten zwar nicht halbpart, wie wir vorherſagten,
doch fehlte davon nicht viel. Mit dem knappſten aller Reſultate (1:0)
entſchieden die Einheimiſchen das Treffen für ſich, doch hing der
Aus=
gleich dutzendmal greifbar in der Luft. Mit den Leiſtungen der
Schiedsrichter konnte man im großen und ganzen zufrieden ſein.
Geſchäftliches.
Wer an Hämorrhoiden leidet, tur gut, ſich an die Humidon=
Gefell=
ſchaft, Berlin WV 8, Block 233, zu wenden. Dieſe Geſellſchaft ſendet
gratis und franko jedem eine Probe ihrer ausgezeichneten und bewährten
„Humidon=Salbe” nebſt mediziniſcher Aufklärungsſchrift über
Hämorr=
hoiden=Leißen.
Kriminalromane von bisher nie gekannter Spannung ſind von Edgar
Wallace in dem Verlag von Wilhelm Goldmann erſchienen. Bereits
mehrere ſeiner Werke ſind von namhaften Bühnen aufgeführt worden.
Faſt eine MMillion Bände in deutſcher Ueberſetzung ſind in ganz kurzer
Zeit verkauft worden. Auch Ihnen bietet ſich eine günſtige Gelegenheit,
dieſe erſtklafſigen Literaturerſcheinungen gegen bequemſte
Monats=
zahlungen zu erwerben. Wir verweiſen auf das Inſerat in der heutigen
Nummer der Buchhandlung Bial u. Freund, Berlin C 42.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 12. Oit. 6.30: Gymnaſtik. o 13: Schallplatten.
S 15.05: Jugendſtunde. Hans Rößler: Große und kleine Zahlen.
(Bleiſtift und Papier bereithalten!) o 16.35: Hausfrauen=Nachmittag.
Emmy Ficus: Herbſt= und Wintermoden. O 17.35: Stuttgart:
Konzert des Funkorch. o 18.10: Leſeſtunde. Aus den Briefen
Napoleons. 19: Stunde des ſüdweſtdeutſchen Radioklubs:
Ing. Becker: Neue Empfangsgeräte auf der Deutſchen
Funkaus=
ſtellung. O 19.30: Wiſſenſchaft und Technik: Walfang im Roßmeer,
— Die Verſchulung Deutſchlands. o 19.50: Film=Wochenſchau. O 20:
Sinfonie=Konzert. Beethoven: „Egmont”=Ouv. — Mozart:
Violin=
konzert in A=dur. — Strauß: Sinfonia domeſtica. Ausf.:
Opern=
hausorcheſter. Soliſt: Prof. Buſch (Violine). o Anſchl.: Kaſſel:
Walzer=Abend. Funkorch. Mitw.: Martha Schulz=Körner.
Stuttgart.
Freitag, 12. Okt. 10.30: Schallplatten. O 11: Nachrichten.
O 12.30: Schallplatten. O 13: Mittagsſtändchen. O 14: Nachrichten.
0 16.15: Nachmittagskonzert. Funkorch. Mitw.: M. Meerwarth=
Legay. O 18: Landwirtſchaftsnachrichten. 18.15: Dr. Zenner:
Der praktiſche Pilzſammler. 6 18.45: Landgerichtsrat Leibfried: Die
Aufwertung nach dem neueſten Stand der Rechtſprechung. O 19.15:
Engliſch für Anfänger. 20: Aus dem Saalbau in Frankfurts
Freitagskonzert der Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft. Beethoven:
Egmont=Ouvertüre. — Strauß: Symphonia domeſtica. O Anſchl.:
Nachrichten, Sportbericht.
Berlin.
Freitag, 12. Okt. 15.30: Dr. Roſenfeld: Komödien und
Tra=
gödien der Ehe. (Die Kriſis der Moral in der Literatur.)
Strind=
berg: Die Ehe als Kampf und Schickſal. o 16: Forſchungsreiſender
Dr. Berger: Merkwürdigkeiten in der Tierwelt. o 16.30:
Unter=
haltungsmuſik. Salonquartett Hans Raue. 18.30: Italieniſch,
19: Dr. Heyde: Der Weltverkehr und ſeine Mittel. (Die
Binnen=
ſchiffahrt.) 19.30: Staatsſekretär z. D. Prof. Dr. Hirſch: Neue
Entwicklungstendenzen in Wirtſchaft und Geſellſchaft. O 20: Suite
D=dur von Joh. Seb. Bach. Funkorch. Dirig.: Seidler=Winkler,
O 20.30: Dialoge der Weltliteratur. Klaſſiſches Altertum: Platon.
Regi: Carl Hagemann. Geſpräch über den Eros (Diotima und
Socrates), aus dem Gaſtmahl‟. — Das Märchen von der Erde und
Socrates Tod, aus dem „Vhaidon”, Mitw.: A. E. Licho, Marte
Hein=Szenkar, M. Bing, W. Fried. Begl. Muſik: K. Wiener,
Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 13.05: Sondermitteilungen der Landwirtſchaftskammer
für die Provinz Pommern. e 16: Prwatdozent: Dr. Leonhardt:
Der Aufbau unſerer Erde und der Meteore.
Deutſche Welle. Freitag, 12. Oft. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O 12: Schriftſteller Eipper: Von dem Wunder der Flüſſe und der
Meere. O 13.30: Berlin: Nachrichten. 14.30: Kinderlieder. O 15:
Prof. Dr. Kaufmann: Der nervöſe Magen. O 15.35: Wetter. und
Börſe. O 15.40: Künſtleriſche Handarbeit für Frauen und Mädchen:
Wie entſteht ein Muſter. 6 16: Rektor Spielhagen: Freie
Kmder=
arbeit und ihre Bedeutung für die Erziehung zur
Klaſſengemein=
ſchaft. O 16.30: Dr. Günther: Einführung in das Verſtändnis des
Dramas O 17: Leipzig: Ruſſiſche Muſik. 6 18: Frhr. v. Schorlemer=
Lieſer: Der deutſche Weinbau. 18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
O 18.55: Werkmeiſterlehrgang. Min.=Rat Horſtmam: Mechanik und
Feſtigkeitslehre. 6 19.20: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Zahnärzte.
6 20: Berlin: Suite Nr. 3 (D=dur) von Bach. Berliner Funkorch.
Dirigent: Seidler=Winkler. O 20.30: Dialoge der Weltliteratur.
Klaſſiſches Altertum: Platon. Bearbeitung und Regie von Cark
Hagemann. Begl. Muſik: K. Wiener. O. Anſchl.: Preſſenachrichten.
Wetterbericht.
Gießen, 11. Oktober 1928.
Das ſüdſkandinadiſche Tief iſt oſtwärts abgezogen und hat uns duich
die Kaltluftmaſſen auf ſeiner Rückſeite Temperaturfall und
Barometer=
ſtieg gebracht. Ein neues Tief liegt jedoch über England, in deſſem
Warmluftbereich wir morgen gelangen werden. Beim Aufgleiten auf
die noch auf dem Kontinent lagernde Kaltluft werden erneut
Nieder=
ſchläge auftveten.
Ausſichten für Freitag, den 12. Oktober 1928. Meiſt bedeckt,
Tempera=
turen wieder etwas anſteigend und Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 13. Oktober 1928. Wechſelnd wolkig
und noch vereinzelte Regenſchauer.
in Ce Wind: Miee
ſchlag
in mm „
decke
in em Gießen: wolkig V. 15 Aachen: wolkig ſtill Hamburg: „volkig 6 WVNW. Berlin: wolkig W. München: wolkig 10 WVSW. Königsberg Regen Breslau: wolkig 8 IV, Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
wolkig
Taunus NW. Waſſerkuppe. Nebel V. 0,3 Feld derg: Nebel
(Schwarzw.) SW. Zugſpitze: Nebel Kahler Aſten: wolkig
Fichtelberg: „Nebel WNWV. Schneekoppe: wvolkig WNW.
Sauptſchriftleitu,ig: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Jeich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichien: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeraienteil: Willp Kuhle; Drug
und Verlag: L. C. Witiich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
SatbadTlu
Verkäufe
so. denken Sie auch an „ATA‟
Ata, das ausgezeichnete Scheuermittel,
entstammt gleichfalls den Henkelschen
Werken in Düsseldorf. Wer Ata
ein-
mal erprobt hat, bleibt dabei, denn Ata
ist ein Putz= und Scheuermittel von
besonderer Güte.
Neu bleibt alles durch —
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Herrenrad, wie neu,
mit Garantie, 58.0,
und Dam nrad, wie
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zahlung. Karlſtr. 14,
Laden.
16734
Stabiler, gr.
Leiter=
wagen 30 Mk., eiſ,
Kleiderſtänder 5Mk.
zu verkauf.
Schuſter=
gaſſe 13, I., I. 426709
Vom füddeutſchen Kohlenmarkt.
Wochen werden auch verſchiedentlich Klagen laut über die unpünktliche
Lieferung ſeitens der Nuhr, was beſonders bei Anthracitnuß II der
erſten Preisgruppe lebhaft bedauert wird. Das Kohlenkontor ſeinerſeits
har ſich gezwungen geſehen, in einem Rundſchreiben die Abnehmer darauf
aufmerkfam zu machen, daß bei weiterem Rückgang des
Rheinwaſſer=
ſtandes die Höhe von 1,20 Meter unterſchritten wird und daß daher der
Vertragsſtand erreicht wird, bei dem die Verpflichtung der Reeder, zu
normalen Sätzen zu liefern, aufhört. Sofern der Bezug auf dem
Waſſer=
wege weiter gewünſcht wird, müßte den Reedern ein Frachtzuſchlag
be=
willigt werden, der zu Laſten bes Käufers geht und für die Lieferung
von Kohlen, Koks und Briketts frei Schiff oder Eiſenbahnwagen
3,40 RM. bis MMannheim, Rheinau und Ludwigshafen, und 3,95 RM.
tro Tonne bis Karlsruhe beträgt. Von ſeiten der ausländiſchen
Kohlenreviere ſind unvermindert ſtarke Anſtrengungen gemacht
worden, um in Süiddeutſchland immer weiter, ins Geſchäft zu kommen.
Hierbei werden beſonders von engliſcher Seite z. T. erhebliche
Preis=
unterbietungen vorgenommen. Für holländiſche Kohle hat ſich
die Verſchiffungsmöglichkeit verſchlechtert und dürfte auch noch weiter
ſchlechter werden. Da jedoch ziemlich große Lagervorräte am Oberrhein
vorhanden ſind, dürfte eine Einſchränkung der Verſchiffungen wohl ohne
größeren Einfluß bleiben. Von ber Saarwerden weiterhin
Bemühun=
gen gemacht, den Abſatzkreis zu vergrößern. Auch hier bietet man
Preis=
vorteile, ſoweit dieſe überhaupt möglich ſind.
In Braunkohlenbriketts hält das lebhafte Geſchäft weiter an. Die
Nachfrage kann hier nicht voll befriedigt werden. Die Preife für rheiniſche
Braunkohlenbriketts haben zwar bis jetzt noch keine Erhöhung erfahren,
die man ſihon vor etwa 14 Tagen ernſtlich befürchtete. Da jedoch in
Mitteldeutſchland und im Gebiet des oſtelbiſchen Braunkohlenſyndikates
neue Preiserhöhungen bewilligt wurden, ſind die Befürchtungen bezüglich
des rheiniſchen Braunkohlenſyndikates durchaus noch nicht geſchhvunden
und man ſucht ſich reichlich einzudecken. Mit dem Eintreten der kälteren
Witzerung, die allerdings vorerſt ſich nur in Nachtfröſten auswirkt, ſind
vohl Stockungen in der Lieferung der Braunkohlenbriketts
under=
meidlich.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſche Roheiſengewinnung im September. Die deutſche
Roh=
eiſengetuinnung im September 1928 iſt, nach dem Intereſſentenbericht
mit 985 413 To. um 45 584 To. niedriger als die des Auguſt. Wenngleich
der September nur 30 Arbeitstage hatte, ſo iſt doch auch die
arbeits=
tägliche Gewinnung mit 32847 To. um 411 To. niedriger als die des
Auguſt. Dies entſpricht 71,53 Prozent der durchſchnittlichem
arbeits=
täglichen Gewinnung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen
Umfangs. Von 184 (184) Hochöfen waren 99 (99) in Betrieb und 13 (12)
gedämpft.
Lage der Induſtrie der Steine und Erden. In der Baſaltinduſtrie
ſpar die BeFhäftigung im letzten Vierteljahr ungenügend.
Arbeitszeit=
verkürzungen und Arbeiterentlaſſungen mußten vorgenommen werden.
Die kommende Marktlage iſt unüberſichtlich. Die Betriebe in der
Kirner Hartſteininduſtrie waren ebenfalls nicht voll beſchäftigt. Mit
Be=
triebseinſchränkungem iſt in Kürze zu rechnen. In der Baſaltlava=
Induſtrie wurden einige Gruben ſtillgelegt. Die Abſatzmöglichkeiten in
der Towinduſtrie waren ſchlecht, die Preiſe ſehr gedrückt und für die
Ausfuhr zu hoch. Während in der Schieferinduſtrie mehrere 100
Arbei=
ter entlaſſem und die Betriebe ſtillgelegt werden mußten, hat ſich der
Traßverſand lebhafter geſtaltet. In der feuerfeſten Induſtrie iſt der
Auftragseingang erheblich zurückgegangen, der Beſchäftigungsgrad
un=
genügend und das Auslandsgeſchäft nach wie vor ſehr gering. Die
Wand=
platteninduſtrie iſt unverändert rege, auch hat ſich der Abſatz gehoben,
die Verkaufspreiſe konnten im allgemeinen gehaltem werden.
Gute Honigernte in Baden. Aus ganz Baden liegem Berichte vor,
in denem die diesjährige, Honigernte als außerordentlich gut bezeichnet
wird. Man rechnet mit einem Ertrag von 10 000 bis 12000 Ztr. Honig,
der ſich auf annähernd 8000 Imker verteilt. In Nordbaden brachte ein
Bienenvolk durchſchnittlich 40—60 Pfund Wieſenhonig, auch der
Tannen=
honig im Schwarzwald wurde reichlich geerntet. Der Badiſche
Landes=
verein für Bienenzucht hat den Honigpreis auf 2 Mark feſtgeſetzt, Auf
dem Lande wird Honig zum Butterpreis verkauft.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 11. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt eröffnete heute auf Grund der ſchwächeren
Kabelmeldungen und Meldungen über beträchtliche Zunahme der
An=
baufläche in Auſtralien in nach unten gerichteter Stimmung. Ebenſo
verſtimmten Liquidationen auf günſtige Wetterberichte.
Mais: Hier kam es anfangs auf die ſchwächeren Liverpooler Kabel
und die Zunahme der Vorräte zu Preisrückgängen. Im Verlaufe kam
es dann zu einer Erholung auf Deckungskäufe in Erwartung des
be=
vorſtehenden Feiertags.
Roggen: Ueber Nacht eingegangene Liquidationsorders drückten
anfangs auf die Preiſe, doch trat dann eine Erholung ein.
Hafer verkehrte in Uebereinſtimmung mit den nordweſtlichen
Märk=
ten in ſtetiger Haltung.
* New York, 11. Oktober. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Am Baumwollemarkt kam es heute zu mehrfachen
Preisſchwankungen. Anfangs bewirkten die beſſeren Kabel und
ſchlech=
tere Wetternachrichten Anſchaffungen. Im Verlaufe ſetzten
Liquida=
tionen ein und Hedgingsverkäufe für ſüdliche Rechnung, ſo daß eine
teilweiſe Reaktion eintrat.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 117, März 1215, Mai 124½: Mais,
Dez. 80½, März 8234, Mai 85½; Hafer, Dez. 42½, März 4414,
Mai 45½; Roggen, Dez. 103½, März 105, Mai 107½.
Fette: Schmalz, Okt. 12,05, Nov. 12,05, Dez. 12,125, Januar
1929 12,425: Rippen, Okt. 13,16, Dez. 12,70; Speck loco 14,25. —
Leichte Schweine 9—10,25, ſchwere Schweine 9,30—10,25;
Schwei=
mezufuhr Chicago 28000, im Weſten 91000.
Baumwolle: Okt. 18,75, Dez. 18,81.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 11. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 162, Hartwinter 132: Mais neu
angek. Ernte 93½: Mehl ſpr. wheat clears 5,85—6,25; Fracht
nach England 2,3—2,6; nach dem Kontinent 10—13.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,75: Talg extra loſe 9.
Kakav: Tendenz kaum ſtetig, Umſatz in lots 96, loco 10¾8,
Oktober 10,23, November 10,39, Dezember 10,58, Januar 1929
10,65, Febr. 10,68, März 10,75, April 10,82, Mai 10,87, Juli 11.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 11. Oktober. Aufgetrieben waren:
6 Ochſen, 147 Kälber, 10 Schafe, 2 Ziegen. Die Preiſe ſtellten ſich für
Kälber a) 66—70, b) 58—65, c) 52—57; für Schafe 38—42. Marktverlauf:
geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 11. Oktober. Zum Kleinviehmarkt
wvaren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 105 Kälber, 56—72; 38 Schafe, 40—45; 267 Schweine, 75 bis
80; 385 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 8—12; über 4 Wochen
13—20, Läufer, 23—28. Marktverlauf: Mit Kälbern und Schweinen
ruhig, langſam geräumt, Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 11. Oktober. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 72 Rindern, 1027 Kälbern, 600 Schafen und
626 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
Vorwoche waren 40 Kälber und 20 Schweine weniger angetrieben,
wäh=
vend der Auftrieb in Schafen nahezu unverändert blieb. Bezahlt wurde
p:5 Ztr. Lebendgewicht: Kälber b) 70—74, c) 64—69, d) 57—63. Schafe
a) 44—49, b) 28—43. Schweine b) 74—77, c) 74—78, b) 72—76, e) 68—72.
Im Vergleich zu den Notierungen vom Montag, den 8. ds. Mts., waren
Kälber ca. 3 RM. und Schweine 3—4 RM. billiger. Schafe blieben
behauptet. Marktverlauf: Schweine gedrückt, Ueberſtand. Kälber und
Schafe ſehr ruhig, ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch T 88
bis 96, II 75—85, Bullenfleiſch 78—23, Kuhfleiſch 1 60—70, II 50—60,
III 30—50, Kalbfleiſch I 90—100, Hammelfleiſch 95—105, Schweinefleiſch
90—100. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel, zollfrei, 54, verzollt 70,
Sinterviertel. 60 bzt
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Oktober.
An der heutigen Börſe war die Stimmung merklich beruhigter und
freundlicher. Entgegen manchen Befürchtungen hat ſich das Publikum
und auch das Ausland durch die ſtarken Kursrückgänge verſchiedener
Papiere nicht zur Abſtoßung evtl. noch vorhandener Effektenbeſtände
ver=
anlaßt geſehen. Die Spekulation, die geſtern Blancoabgaben
vorgenom=
men hatte, ſchritt auf faſt allen Marktgebieten zu Deckungskäufen, wobei
man auch auf die feſte Haltung der geſtrigen New Yorker Börſe
ver=
wies. Stärker erhöht waren die Elektrowerte unter Führung von Licht
und Kraft, die auf weitere Auslandskäufe 5½ Prozent anziehen konnten,
während AEG. 2 Prozent, Gesfürel 4½ Prozent, Schuckert 1½ Prozent
und Siemens 3½ Prozent zurückgewannen. Eine beachtliche
Kurs=
ſteigerung konntem ferner die Reichsbankanteile erzielen, die 7½ Prozent
höher eröffneten. Chemiewerte blieben dagegen etwas vernachläſſigt,
J. G. Farben behauptet, Scheideanſtalt geringfügig gebeſſert. Auch am
Montanmarkt war das Geſchäft ſtill bei überwiegend kleinen Beſſerungen.
Nach dem erſten Kurſem neigte die Haltung wieder eher etwas zur
Schwäche, da man werſtimmt war über das Nachgeben des Farbenkurſes
um ca. 1 Prozent. — Deutſche Anleihem gaben geringfügig nach, von
ausländiſchen Rentem Rumänen, Bosnier, Anatolier und Ungarn etwas
gefragt. — Im weiteren Verlaufe, nachdem die Deckungskäufe erledigt
waren, ſurde das Geſchäft im allgemeinen ſehr ſtill, und die Kurſe
bröckelten teilweiſe weiter etwas ab. So gaben gegen den Anfang J.G.
Farben, Licht u. Kraft und Siemens je 1½ Prozent nach. — Tagesgeld
war zu dem erhöhten Satz von 7 Prozent weiter gefragt. — Am
Debi=
ſenmarft nannte man: Mark gegen Dollar 4.2008, gegen Pfunde 20.390,
London=Kabel 4.8530, Paris 124.28, Mailand 92,67, Madrid 29.96,
Holland 12.09.
Die Abendbörſe war allgemein freundlicher, ohne daß ſich
nennenswerte Geſchäftsbelebung zeigte. Anregung bot die anhaltend
feſte Tendenz der New Yorker Börſe. Die ſogen. Schweizer Werte,
Geſ, für El., Licht u. Kraft lagen ruhig, da ſich die
Börſenkombina=
tionen über eine Fuſion der beiden Geſellſchaften, vder auch eine
er=
neute Intereſſennahme der Licht u. Kraft auf Berlin=Karlsruher
Ma=
ſchinen vorläufig nicht beſtätigen. Schweiz hatte weiter einige
Auf=
träge zur Erledigung gegeben. Sonſt waren die Aktienmärkte ruhig.
Renten dagegen etwas lebhafter. Konvertierte Rumänen zogen auf
9,25 Prozent an, auf Gleichſtellung mit den übrigen Rumänen.
Letz=
tere notierten 9,75 Prozent. Goldrumänen 24,37, Türken auf höhere
Berliner und Londoner Kurſe befeſtigt, Zolltürken und Bagdad II je
11,37, Bositier 43,37, Neubeſitzanleihe unverändert 15 Prozent.
Berlin, 10. Oktober.
Der freundliche Tendenz des vorbörslichen Verkehrs übertrug ſich
auch auf den offiziellen Börſenbeginn. Da ieder in verſtärktem Maße
Auslandsaufträge, namentlich für die führendem Elektrowerte vorlagen,
auch die Provinz ſtärkeres Intereſſe zeigte, machte ſich für die
Speku=
lation, die ſich geſtern anſcheinend nicht unerheblich nach unten engagiert
hatte, verſtärktes Deckungsbebürfnis geltend. Nah Feſtſetzung der erſten
Kurſe hielt die Geſchäftsbelebung an. Die Tendenz blieb feſt. Im
weiteren Verlauf der Börſe machte die anfängliche Befeſtigung nach
Ausführung der Kaufaufträge und Beendigung der Deckungskäufe einer
allgemeinem Abſchwächung Platz und die anfänglichen Gewinne gingen
durchweg wieder verloren. Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs trat
am Siemensmarkt noch eine kräftige Geſchäftsbelebung auf, die eine
allgemeine Erholung zur Folge hatte. Zu größeren Umſätzen kam es
jedoch nur in Reichsbankanteilen, in denen wieder erſte Firmen Käufer
waren. Die Börſe ſchloß etwas freundlicher und leicht erholt.
Nach=
börslich blieb die Tendenz weiter freundlich.
A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt ...
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl.Briketts
Bremer Wolle.
Danatbank. .
Deutſche Bank..
Diskontogeſ. . . .
Dresdner Bank. . . .
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum.
Dynamit Nobel ....
Elektr. Lieferung ..
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg. ..
G. f. elektr. Untern. . .
Han. Maſch.=Egeſt. . .
Hanſa Dampfſch. .
Hapag.
Harpner. . . . . . . . ..."
Hemoor Zement. . . .
H10. 10.
1183.125
98.—
Rf.,
77.5
ea94.—
178.25
1223.5
1290.—
167.5
161.75
1269.—
50.—
138.5
85.—
1122.—
178.5
257.5
1125.—
1266.5
42.—
H187.5
1153.25
1140.—
1250.—
Helſingfors".
Wien.
Prag .......
Budapeſt .. . .
Sofia ......"
Solland ..
Lslo ......"
Kopenhagen
Stockholm .. .
London ..
Buenos Aires
Neu=York
Belgien ..
10. 10.
Geld
10.569
39.025
12.439
73.19
3.02:
168.29
111.89/112.1
111.96
12.22
20.36
1.762
4 1975
58.335
Brief
10.589/10.566
59.145
2.459
3.33
3.03:
68.63
12.18
112.44
20.40
1.76
4.2055/4.1975
18.455
Geld)”
59.015
12.436
73.19
3.037
168.29
11.93
111.99
112.27
20.37
1.765
58.35
drief
10.586
9.135
12.456
73.33
3.043
68.6:
12.15
12.24
12.4‟
20.41
1.769
2055
9.47
Italien ..
Paris ......."
Schweiz .. . . ."
Spanien.
Danzig.
Japan. . . . . . .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien ...
Portugal ....."
Athen ......."
Konſtantinopel
Kanada.
Uruguay. . . . ."
Geld
21.98
16.385
30.755
Brief
22.02
16.42:
80.915
68.0068 14
81.37
1.920
0.50 15
7.376
18.88
2.153
4. 196 4.204
4.256
81.5.
1.924
).5035
7.390
18.92
5.425 5.43:
2.15
4.274
Geld
21.975
16.39
30 ,77
67.95
81.-40
1.92 3
0.5015
7.3 76
18.88
5.425
2.15
4.196
4.266
Brie /
22.015
6.4 3
0.93
68.0 4
81.56
1.927
5035
7.390
18.92
5.435
2.156
4.204
4.274
Metallnotierungen.
Die Verliner Metallnotierungen vom 11. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die D. Elektroiytkupfernotiz) 144,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 MM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel,
98 bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 85—90 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 80—81,50 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar 131,25 (131,50), März, April 131,25
(131,75), Mai 131,50 (131,75), Juni 131,50 (132), Juli, Auguſt,
Sep=
tember 131,75 (132), Oktober 130,75 (131,50), November 130,75 (131,25),
Dezember 131,25 (131,25). Tendenz: feſter. Für Blei: Januar 43,75
(43,75), Februar, März, April, Mai, Juni 43,75 (44), Juli 43,75 (43,75),
Auguſt, September, Oktober 43,50 (43,75), November 43,50 (44)
De=
zember 43,50 (43,75). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Januar 47 (48),
Februar 47,25 (48), März 47,50 (48), April 47775 (48), Mai 48 (48),
Juni, Juli 48 (49), Auguſt 48 (48,25), September 48 (48,50), Oktober 47
(48,50), November, Dezember 47 (48). Tendenz: luſtlos. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 11. Oktober
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: ſtetig): Standard p. Kaſſe 64¾
bis 64½, 3 Monate 65½—2/, Settl. Preis 643‟ Elektrolyr 71½—34,
beſt ſelected 68—691/ Elektrowirebars 7134; Zinn (Tendenz: kaum
ſtetig): Standard p. Kaſſe 21958—2193 3 Monate 217—½, Settl. Preis
2193 Banka (inoff. Not.) 225½, Straits (inoff. Not.) 2201 Blei
(Tendenz: ruhig): ausländ, prompt 221/ug, entft: Sichten 211/s, Settl.
Preis 22; Zink (Tendenz: ſtetig); gewöhnl, prompt 2317/1g, entft.
Sichten 94½, Settl. Preis 24; Quechſilber (inoff. Not.) 23½—34;
Wolframerz (inoff. Not.) 1578,
Mannheimer Produktenbericht vom 11 Oktober. Da ſich im
Cif=
geſchäft die Forderungem für Weizem bei reichlichem Angebot um ca.
einen halben Gulden die 100 Kg. ermäßigt haben, war Weizen auch im
Inlandsverkehr rückgängig; Roggen dagegen gut behauptet. Von
Futter=
getreide war Hafer unverändert, Mais ½ Mark ermäßigt. Man
ver=
langte für die 100 Kg. waggonfrei Mannheim in Reichsmark ohne Sack:
Weizen inl. 24.00—24.25, ausl. 26.00—3.50, Roggen inl. 23.00—23.50,
Hafer inl. 22.50—23.25, ausl. 23.00—23.50, Braugerſte, badiſche, heſſiſche
und württembergiſche 26.25—27.25, pfälziſche N.20—28.25, Futtergerſte
20.50—21.00, Mais mit Sack 22.00—22.25, ſüddeutſches Weizenmehl,
Spezial Null 34.50, ſüddeutſches Roggenmehl, je nach Ausmahlung
31.25—33.25, Weizenkleie 14.50.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. Oktober. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag abgeſchwächt. Weizen und Roggen waren im Preiſe
unverändert. Weizen gab um 15 Pfg. nach, Roggen um 25 Pfg. Es
notierten fe 100 Kg.: Weizen 23,75, Roggen 22,75—23.—, Sommergerſte
25.—, Hafer 23.25—23.50, Mais 21.75, Weizenmehl 34.00—34.50,
Roggen=
mehl 31.00—31.75, Weizenkleie 14.50, Roggenkleie 14.75—15.00.
Berliner Produktenbericht vom 11, Oktober 1928. Die
Produkten=
börſe eröffnete heute in unregelmäßiger Haltung. Vom Auslande waren
die Cifofferten im Einklang mit den flauen Terminbörſen bedeutend
ermäßigt, das inländiſche Angebot von Brotgetreide bleibt noch klein,
da die Landwirtſchaft z. T. noch mit Feldarbeiten beſchäftigt iſt. Die
Preiſe für Weizen waren um etwa 2 Mk. und für Roggen um 1 Mk.
ermäßigt, die Umſatztätigkeit hielt ſich in engen Grenzen. Für Weizen
kam es geſtern wieder vereinzelt zum Exportgeſchäft nach Italien. Mehle
haben trotz der zum Teil bis zu 50 Pfg. ermäßigten Mühlenofferten
weiter ſchwierigen Abſatz. Für Hafer bleibt das Angebot klein, der
Konſum bewilligt nur zögernd die geſtrigen Forderungem Gerſten im
unveränderter Marktlage. Am Lieferungsmarkt lag Weizen im
Ein=
klang mit dem Auslandsmeldungem in allem Sichten 2 Mark ſchwächer,
Noggen tendierte uneinheitlich. Oktoberroggen konnte etwas im Preiſe
anziehen, da der größte Teil der heute beſichtigten Roggenpartien als
nicht kontraktlich befunden wurde. Dezemberroggen lag etwas ſchwächer.
Die heute beſichtigten 30 Tonnen Hafer waren kontraktlich.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Ein Konſortium unter Führung der Firma Gebr. Arnhold=Berlin
hat eine Anleihe von 6 Millionen RM. der Stadt Gelſenkirchen=Buer
vom 1. November 1928 zu 8 Prozent verzinslich, fünf Jahre
unkünd=
bar, mit einer Laufzeit von insgeſamt 25 Jahren übernommen. Die
Anleihe wird zu 93,20 Prozent zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt.
In einer Unterredung mit Preſſevertretern erklärte der eſtländiſche
Außenminiſter Rebane, daß Eſtland ſtets für die Aufnahme der
Wirt=
ſchaftsbeziehungen mit der Sowjetunion geweſen ſei, jedoch müßten
dieſe auf der Grundlage der Gegenſeitigkeit aufgebaut ſein. Ein
Han=
delsvertrag mit Sowjetrußland komme nicht in Betracht.
Die große Geldflüſſigkeit in Belgien wird dadurch beſonders
charak=
teriſiert, daß an der geſtrigen Börſe die privaten Reportſätze niedriger
waren als die des offiziellen Reportinſtitutes. (Chaiſſe de Reports et
de Depots), was ſelten vorkommt. Es wird erwogen, den Zinsfuß
der Banken für Aktienkäufe an der Börſe zu ermäßigen.
Die dem Fourcault=Kontor angeſchloſſenen belgiſchen Glasfabriken
haben bedeutende Aufträge erhalten, die Beſchäftigung für längere
Zeit gewähren.
Die elgiſchen Chemins de Fer Réunis, die zur Empaingruppe
gehören, haben ihr Kapital von 25 auf 50 Millionen Fr. erhöht. Es
werden 25 000 neue Aktien ausgegeben zu je 1000 Fr., von denen auf
die Gründeranteile 12000 Stück entfallen.
Frankfurter Kursbericht vom 11. Oktober 1928.
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ... . ..
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7%Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + *
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
80 Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8½ Darmſtdt. v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
Mainz v. 26 ..
8%Mannh. v. 26
8½Nürnberg v. 20
80 Berl. Hhp.=Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
86
Pfbr. „
8% Heſſ. Landesot
88 Kom.
Landes=
bank. Därmſtadt
8½ Mein. Hhb. B
8½ Pfälz. Hyp.Bk
8% Preuß. Ctr.=
„Ctadtſchaft. . ..
87/.
77
79.5
84
50.
14.95
94
93.25
87.5
R. 6
A.
97.5
97.5
96.75
89
88
93.8
86
81.5
98
94.5
27
Ma
0 Rhein.=Weſtf.,
Bd.=Credit .. ..
8% Südd. Bob.=
Creb.=Bank ..."
8% Württ. Hyp.=B.
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I.
Ser, I.
39 Daimler Benz
von 27 ...
80 Klöckn=Werke
Berlin v. 26...
70 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 2e
8%Voigt & Häffner
v. 26 ..
5% Bosn. L. E. B.v.
1914.........
4½%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4% Oſt. Göldrente
4½% Rum. Gold
von 1913 .....
40 Türk. Admin.
1. Bagd.
48
Bollanl.
49
4½% 1913 Ungarn
„ 1914
42 Ung. Godr.
Aßtien
Allg. Dt. Crebitanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb,
9775
97.25
98
95
52.5
68.5
75
92.5
85.25
84.75
93
42
332.
24.25
8.3
11.25
10.9
27.4
137
177
188
Mirnf
Deutſche Bank ...
Eff.-u.
Wechſel=
bank ... ......
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch..
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank .. . . .
Hyp.=Bk. . .
Pfdbr.=Bk.
Gotha, Grundkr. B.)
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk./
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditban!
Hyp.=Bank
Südb. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G.f. Verkehrswſ.
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn=
Vorzge. .......
Hapag .........."
Nordd. Lloyd. . . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin..
Adlerw. (v. Kleyer)
6‟ AEG. Vorzug
AGG. Stanm.
Baſt Nürnberg...
Bergm. El. Werke
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn.
168
127
161
162
169
115
149½,
154
37
137.75
36
20S
160
34.55
303
125.5
198
15.2
180
165
92
155.25
150
123
11
88.5
85.25
184.75
156.75
127
Buderus Eiſen
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert. 84.5
Fabrik Milch
196
Daimler=Benz.
Dt. Atl.=Felegr.. 145
Eiſenh. Berlin
Erdö. . .... .. 139
old= u. Silb.-Anſtalt /210.5
„Linoleumwerk . /380
Eichbaum,Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft/234
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Berawerk
Eßlinger Maſchinen 44.75
Ettlinger Spinnereil225
Faber, Foh., Bleiſt./ 38.25
J. G. Farbenindſtr. 256.25
Felt. & Guilleaum./150.25
Feinmech. (Fetter)! 86
Freft. Gas ..... .. 145
96.5
HJ
Geiling& Cie..."
Gelſenk. Bergwerk125
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen .
Goldſchmidt Th. 102
Gritzner Maſchinen, /125
Grün & Bilfinger: 1170
Hafenmühle Frrft. /140
Hammerſen (Osn. /136
Harpener Bergbau 141
Henninger, Kempf, 186.5
Hilpert Armaturfb. 90
Hindrichs=Aufferm. 107
Hirſch Kupfer .. . . 136
Hochtief Eſſen ... 78
Holzmann, Phil. . . 138
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm.
Kal Aſchersleben.
Salzdetfurth,
„ Weſteregeln.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R... . . ..
Klein, Schanzl. . .
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch..
Züdenſcheid Metall
Luß Gebe. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Main;. Akt.=Br...
Mannesm . Nöhrer
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke .....!
Metallgeſ, Franift.
Miag, Mühlenbau.
Motorenfb. Darmſt.
Neckas/, Fahrzeug.
Nicolay, Hofbr
Ozerbeda
Oſterr. Alpine Mon.
Otavi Minen .....
Pete=3 llnion Frrf=
Phönix Bergbau".
Neiniger, Gebb.. . /119
Ry Braunkohlen..
Elektr. Stamm /160
Stahlwverke
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt. 126.75
Mic
250
114
87
478
289
245
105
90
317
85
20
117
267
128
113
105
190
33
15
94.25
103.5
Schachteben 2. 8.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfrb.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr.,.
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff, Ver...
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher, Brauerei.
Unterfr. Krs.=Elek.
tr.=Verſ. .....
Veithwerke".
Ver. f. Chem. Ind
Gummifabrik
Berlin=Frankf.
Laurahütte..
„ Stahlwerke ..
„ Ultramarin. . . 1169
„ Zellſt., Berlin/145.25
Vgtländ. Maſchinen
Voigt & Haeffner.
Wanß & Frey tag.
Wege lin Rußfabrif!”
Werger Brauerei. /216
Zellſt. Aſchafſenbg.
Memel ... .
Waldho .. .1291
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . .
Mannh, Verſich.
200
3a0
126
114
177
394
95.5
147
280
119
165
107.5
20.75
88
94.5
15
216
138
59
211.25
39.5
185.5
225
Ob Sie ihn aus Gummi, aus Loden oder aus
imnprägniertem Stoff wunschen, ob er diese oder
jene Farbe haben soll, auf jeden Fall von
Stegmüller muß er sein, der Schlechtwetter-
Mantel, den Sie brauchen. Und warum?? Weil
er dann gut und billig zugleich ist.
Gummi-
Mäntel
von
12.50
an
Loden-
Mäntel
von
21.00
an
Gabardine-
Mäntel
von
38.00
an
Trench
Cogts
DAS HAus FüR SUTE UND
BlLLIGE FERTIGKLEIDUNG
von
28.00
an
Je früher Sie kaufen, desto größer Ist der
Nutzen, den Sie von Ihrem Mantel haben
SCHLOSSGRABEN N2. 15A
DIREKT HINTERM SCHlOSS
16343
FEEDETSTHSKEINCSSTESKO
ERTIGKLEIDUNG
ENISKEIDDNSeSTESN
EITEIISKEIDDSSSTESNDNEN
Kaufmänniſcher Verein
Darmſtadt Frankfurt M.
Samstag, 13. Oktober, 20 Uhr,
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 20
Familien-Abend
mit Theater und Tanz
unter Mitwirkung einer Muſikabteilung des
Obermusikmeist. Weber
(perſönl. Leitung), der Singmannſchaft der
TurngemeindeBeſſungen 1865 u. Turnerinnen
des gleichen Vereins.
Das ſehr reichhaltig und ausgewählt
zu=
ſammengeſtellte Programm bürgt ſedem
Beſucher für einige genußreiche Stunden.
Wir laden unſere Mitglieder u. w.
Ange=
hörigen nochmals erg. ein und bitien um
zahlreichen Beſuch.
Der Veranſtaltungsausſchuß.
Anfang pünktlich 20½. Abr.
Durch Miiglieder eingeſührte Gäſte wills
kommen. Eintritt Rm. 0.60 pro Perſon.
Jurngeſellſchaft Darmſtadt 1875
Sonntag, den 14. Oktober 1928
nachmittags 3 Uhr
Schauturnen
aller Abteilungen
im Turnhaus, Dieburgerſtraße 28.
Ab 8 Uhr: Ball, (16341
4
Kulturnim-Seneinde
Erſte Sonder=Veranſtaltung
Dienstag, 16. Oktober, 20 Uhr im Saalbau
1. Fr. Schubert: Streichquartett Es durOp. 125,Nr. 1
Allegro moderato — Scherzo (Prestissimo) — Adagio
— Allegro. — (Schnurrbuſch=Quartett.)
2. Filmvortrag: „Deutſche Koloniſation am
Kamerunberg.” Redner: Dr. A, Vetter,
Eintrittspreiſe:
Nichtmitglieder: 1.—, 1.50 und 2.— Mk.
Mitglieder: 75 J, 1.20 und 1.50 Mk.
Vorverkauf bei Firma Chr, Arnold, Ernſt=Ludwigſtr. 5
Die ermäßigten Eintrittspreiſe für die Einzel=Veranſtaltung
können nur gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte zur
Kultur=
filmgemeinde bezw. der Abonnementskarte des
Bühnen=
volksbundes gewährt werden. — Die Mietkarten für die
6 Sonderveranſtaltungen ſind bei Firma Chr. Arnold, Ernſt=
Ludwigſtr. 5,abzuholen u. zu d. Vorführg. jedesmal mitzubringen.
*26755to
G
Zi
Vorzügliche
Winterkartoffeln
gelbfl. Induſtrie / Ueberrheiner / Tengfelder
226757
liefert billigſt frei Haus
Wilhelm Albrich
Landgraſ=Georgſir. 64 Fernſprecher 1294
Orpheum
Letzte 4 Tage! Nur bis 15. Okt.
Man lacht Tränen über
Peter Prang
Krümmels Wochenende
Freitag u. Samstag
Restauration Glenz
Kahlertſtraße 41 (16339) Telephon 2881.
Karten; Verkehrsbüro, de Waal,
Rheinstraße 14 (16317
Volkspreise von 0.80—3.00
Sonntag, den 14. Oktober
O Nachm. ½4 Uhr
Volks- und
Fremden-Vorstellung
(ermäßigte Preise)
Naee ſe
Schloßbierhalle
Marktplatz 5.
Hierzu ladet freundlich ein
Me
Gg. Hofferbert.
Freitag u. Samstag
muſikaliſcher Unterhaltung.
BRee
Es ladet freundlichſt ein
Emil Weſterweller, Langgaſſe 28.
Freitag u. Samstag
(16326a
Hierzu freundlichſt einladet
Heinrich Speien
Frankfurterſtraße 57.
Freitag u. Samstag
Große ..
Meenzer Müller
Schuſtergafſe 3.
Lafe-Restaurant Henn
Villenkolonie Eberstadt
Heute Freitag und Samstag
Schlachtfest
Schlachtplatten nach alt-
(16292
bekannter Güte.
Es ladet frdl. ein.
Telephon 497. Fr. Henn.
Bühnenvolksbund.
Erſte Vorſtellung: Miete H Donnerstag:
Wie es Euch gefälll” von Shakeſpeare.
Wir bitten, die letzten Mietkarten abzuholen.
Es ſind noch einige gute Plätze in beiden
Mieten zu haben. (16337
Geſchäftsſtelle in der Muſikalienhandlung
Chriſtiau Arnold am Weißen Turm.
Café
Freitag, den 12. Oktober
Gesellschafts-Abend
mit Tanz 2674:
Das Unterhaltungsblatt für Haus und Familie.
Originalroman von Aja Berg 16331
Zu beziehen durch: Zeitſchriftenvertrieb W.
Knierim, Darmſtadt, Gutenbergſtr. 58, II.
Für pünktliche Belieferung wird Sorge getragen.
ORTSGEUERBEUEREIN UAD
HANDWERKER-VEREINIGUNG
DARMSTADT
Am Sonntag, den 14. Oktober 1928,
vorm. pünktlich 9½ Uhr, im großen
Saal des Städtiſchen Saalbaus
FEIERL. UBERREICHUNG
DER GESELLEN-BRIEEE
anallein der Herbſtprüfung beſtandenen
Lehrlin je der Induſtrie und des
Hand=
werks, unter Mitwirkung des Volrschor
Darmſtadt, unter Leitung des Herrn
Prof. Dr. Noack und des Stadtorcheſters
Herrn Kapellmeiſter Willi Schlupp
Am Samstag, den 13. Oktober 1928,
von vormitt. 10 bis nachmitt. 18 Uhr
im Gartenſaal des Städiſchen
Saalbaus, Eingang Riedeſelſtraße
AUSSTELLUNG
der gefertigten Geſellenſtücke und
Ar=
beitsproben./Zu beidenVeranſtaltungen
laden wir alle Eltern, Angehörige,
Lehrer, Geſellen und Meiſter, Freunde,
Gönner und unſere Mitglieder herzl. ein
Der Cintritt zu beiden Veranſtaltungen iſt frei!
HDER
GESELLEN-PRäFUNGS-AUSSCHUSS
Georg Kraus
(16321
Vorsitzender
S. Lehmann
Hoffmannſtraße 12 Kirchstraßes
3 Weinbrände
Flaſche RMk. 2.90 3.20 3.70
Flaſche RMk. 1.50 1.70 1.90
½ Fl
Beinbrand=Verſchnitt 2.50
1.40
Kümmel und Pfefferminz 2.40
1.30
Magenbitter
2.60
1.40
Zwetſchenwaſſer
3.70
1.90
Kirſchwaſſer.
4.70
2.50
Rum= u. Arrak=Verſchnitt 3.70
1.90
Alle Liköre.
. . 3.70
1.90
Tarragona . . .. 1.30
0.75
Malaga .. . . 1.55
0.85
Muskateller . . . . . 1.70
0.95
Samos
1.70
0.95
Pullovers
mit Kragen ſowie
Dempſey=Jacke
billigſt
(13325a
Hugo Walkenhorst
Lirchſtraße 3
Ke
zahl. i. 12
Monats=
ratenlief. Spezial=
A haus. ErbittenSie
unverbindl. Vertret.=
Beſuch u. M67 an die
Geſchäfts
11.16133
Gebr. Möbel
neu hergerichtet, ſtets
preiswert. (* 6741
d. Lich
Alexanderſtraße
Vermouth
. 1.30
Rheinheff. Weißwein von 1.05 bis 3.00
Rotwein.
1.00 bis 2.—
Anſetzbranntwein
Liter 2.30
Weinbrand=Verſchnitt . . . . . Liter 3.20
Reiner Weinbrand . . Liter von 3.80 an
Süßweine im Liter
.. von 1.50 an
Bei Einkauf von ℳ 5.— erhalten Sie
SFatis
1 Tfl. Schokolade od. / Pfd. Würfelzucker
unter 5.— ℳ erhalten Sie über den Betrag
einen Gutſchein.
(*26726
Sprechapparate u. Schallplatten
kl. Anzahlung, kl. Abzahlung
Mornewegſt. 29
Fr. Spengler, Ahaſtraße 24
Ausk. ert, auch A. Büchſel, Wenckſtr. 2.
(7536a
Großes Haus 2000—21.30 Uhr Judith Hessisches D.2 Oper von Arthur Honegger. Landestheater Preise: 1—10 Mk. Freitag,”12. Oktober Keine Vorstellung Kleines Haus
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der Körpers sind abhängig vomGehirn. Mattigkeit
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Nummer 284
Freitag, den 12. Oktober 1928
Geite 15
Soin und ihen Srtinn.
Roman von Walter Weilshaeuſer.
Nachdruck verboten
Die Alten am Tiſch plauderten gleichgültig, um die Zeit
hin=
zubringen, und tranken zwiſchendurch ſchlürfend aus bauchigen
Mömern herben Frankenwein.
Da ſar Fritz.
Lore zuckte unmerklich zuſammen, als ſie ihn mit Bergmanns
Annle tanzen ſah.
Warum war er nicht zuerſt zu ihr gekommen? Ihre Blicke
hielten ihn feſt.
Als die Runde ihn bei ihr vorbeiführte, ſah er über ſie
hin=
weg, in die lichterleuchtende Nacht, — zweimal, dreimal.
War das Abſicht?
Sie wurde unruhig. Hatte er keinen freundlichen Gruß, kein
wmkendes Lächeln für ſie?
„Nun, wieder zum Tanz?” rief ihr der dicke Bürgermeiſter
Ehrenberg zu, der auch am Königstiſch ſaß.
Seine Aeuglein ſchwammen ſchon ſelig.
Lore nickte zerſtreut und drängte ſich durch Stühle und
Menſchen. Eine heimliche Angſt trieb ſie fort.
Sie mußte Fritz ſprechen und fragte nicht, ob es ſchicklich ſei,
daß ſie ihn ſuchte.
Frank führte lachend die kleine, ſtumpfnaſige Bergmann zu
ihrem Platz zurück und wändte ſich dann den Stufen zu, die von
der Diele zum ſtaubigen Anger hinabführten.
Dort traf er Lore.
Schien es ihr nur ſo, daß er faſt unmerklich ſtockte, als er ſie
ſah? Er kam auf ſie zu und grüßte befangen.
„Ach, Fräulein Meckler!” rief er laut und offiziell. Dann
reichte er ihr die Hand.
Das Mädchen ſpürte den zögernden Gruß wie einen Schlag.
„Fritz, ich muß dich ſprechen.”
Es war ihr gleichgültig, daß vier Mädchen, die eingehakt
Baherkamen, ſie neugierig und durchdringend frech muſterten; ſie
fteckten wiſpernd die Köpfe zuſammen.
Frank fah ſich um und trat an ihre Seite: „Komm”, hier
gaffen die Leute zu ſehr.”
Lore ſtutzte. Warum ſtörte ihn das Gaffen?
Sie gingen langſam nach dem Lindengang, der, von einer
rötlich=dunſtigen Dämmerung erfüllt, die eine Seite des
Feſt=
dlatzes abſchloß. Bis dorthin brandeten die aufgeregten Wogen
des Gewühls nicht.
Ein paar verliebte Pärchen ſpazierten eng umſchlungen in
der willkommenen Einſamkeit. Sie ſahen nichts und hörten nichts
als ſich.
„Fritz, warum gehſt du mir aus dem Wege?‟ Was ſie bis=
her nur undeutlich geahnt hatte, war ihr jetzt zur Gewißheit
geworden.
Bittend, aber doch entſchloſſen fragte ſie ihn. Nun mußte er
doch antworten. Auf dieſe Antwort wartete ſie bebend.
„Du irrſt, Lore .Meine Arbeit hält mich feſt.”
Er ſprach ſchnell, wie abwehrend.
„Deine Arbeit hält dich feſt?” Sie fragte erſtaunt, aber
ohne Bitterkeit, in vollem Vertrauen auf ihn.
„Ja, meine Arbeit. Du weißt, daß ich vor dem Doktor ſtehe.
Und dann, Lore”, ſeine Geradheit verſchmähte es, ſich hinter
einer Tatſache zu verſtecken, die zunächſt doch nur eine halbe
Aus=
rede war, „weißt du nicht, wie die Leute reden? Wir müſſen
vorſichtiger ſein.”
Wenn einer vorſichtig ſein muß, dann hat er Grund, ſich nicht
zu zeigen. Lores geſundes Empfinden ſagte ſich, daß eine rechte,
ehrliche Liebe keine Schleichwege geht, wenn ſie ſich auch nicht
auf den Markt ſtellt.
Schon fühlte ſie, daß er ihr entglitt. Du guter Gott, ſie
hatte ihm alles gegeben, ſie hatte —
„Fritz, du biſt nicht ehrlich.”
„Doch, doch, Lore. Aber — Herrgott, ich habe doch
Rück=
ſichten zu nehmen!“
Ungeduldige Gereiztheit lag in ſeinem Ton.
Da war das verhaßte Wort. Rückſichten! Er dachte zuerſt
an ſich. Nun kam er ihr ſo klein vor im Bewußtſein ihrer großen
Liebe. Hatte ſie ſich weggeworfen? Sie ſah auf einmal in ihm
das Studentlein an ihrer Seite, dem ſie zum Liebchen gut genug
geweſen war. Aber noch hoffte ſie auf eine Wendung zum Guten.
„Rückſichten? Muß Rückſichten nehmen, der mich lieb hat?”
Nun war ſie ganz ruhig, war ſtark genug, in dieſer
entſchei=
denden Stunde ſtolz zu ſein.
„Ich verſtehe dich nicht, Lore.”
War das nicht die Wendung, mit der alle zu entrinnen ſuchen,
die nicht verſtehen wollen?
„Ich verſtehe dich nicht.‟ Er ſagte es langſam, ſuchend.
„Sieh mal, der üble Vorfall neulich . . . du mußt nicht böſe ſein,
kannſt ja auch nichts dafür . .. wir wollen abwarten . . ."
Da kroch es ihr eiskalt zum Herzen. Sie ließ ſeinen Arm.
Er ging korrekt neben ihr, liuderte nicht mit einem einzigen
freundlichen Wort ihren Gram.
So alſo ſtand es mit ihm! Er wagte es, an den Unfall zu
erinnern, der ſie ſelbſt mehr ſchmerzte, als die weheſte Wunde,
wagte es, gerade ihn zum Vorwand zu nehmen . . ."
Das war ſchon die Trennung.
„Schämſt du dich denn gar nicht, Fritz?”
Ein Schluchzen preßte ihr die Kehle zu.
Und nun kam es rückhaltlos, mit heißen Worten, das letzte:
„Fritz, ich trage ein Kind von dir!!“
Frank ſtand wie feſtgewurzelt, bleich bis in die Stirn.
Und anſtatt ſie zu küſſen, zu tröſten und ihr in ihrer Angſt
durch ein männliches Verſprechen, ein paar gute Worte die
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Sicherheit zu geben, die ſie jetzt brauchte, um nicht
zuſammen=
zubrechen, ſagte er unſicher und tonlos:
„Das iſt aber ſehr peinlich, Lore
Jetzt war er ganz der „Sohn aus guter Familie”, der zuerſt
die Aeußerlichkeit empfand und danach ſeine ſogenannten
Grund=
ſätze formte.
Mit einem Ruck wandte ſie ſich von ihm, ohne daß er ſie
hielt, und trat wie im Traum aus dem Lindengang.
Faſt wankend ſchritt ſie dem Feſtplatz zu, auf dem die
Dreh=
orgeln mißtönig durcheinanderlärmten, Glockenſchläge gellten, die
Menſchen mit glimmenden Blicken ſich aneinander vorbei ſchoben.
Denn es war ſchon ſpät. Das geile Unkraut der Lüſte
wuchert nachts am üppigſten.
Nun war alles aus, alles".
Der feine Herr wollte alſo das Bürgermädel nicht.
Wie kam ſie ſich auf einmal klein und erbärmlich vor, und
war doch vor kurzem noch ſo groß und ſtolz geweſen in ihrer
Liebe! Wie ſchämte ſie ſich jetzt vor ihrem Opfer, das ſie einem
Nichtswürdigen gebracht hatte!
Und aus der Blüte der Liebe wuchs die häßliche Frucht des
Haſſes in Lores Herz.
Sie nahm ſich zuſammen und ging auf ihren Tiſch zu. Man
durfte dort um gotteswillen nichts merken.
Frauk ſchlug fahrig mit der Hand durch die Luft, als ſcheuchte
er etwas Aufdringliches fort.
Dann ging auch er.
(Fortſetzung folgt.)
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