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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 276
Donnerstag, den 4. Oktober 1928. 191. Jahrgang
aI mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
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breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswäris 40 Reichspfg.
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(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankionto Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Das franzöſiſche Finanzminiſterium errechnet
40 Milliarden?
EP. Paris, 3. Oktober.
Wie das über den heutigen Miniſterrat ausgegebene
Com=
munigus mitteilt, hat Briand über die außenpolitiſche Lage
Be=
richt erſtattet.
Der „Intranſigeant” erfährt dazu folgende Einzelheiten:
Nach Briands Ausführungen glaubt man in Pariſer amtlichen
Kreiſen, daß die Konferenz der deutſchen und franzöſiſchen
Sach=
verſtändigen, die über die mit der Rheinlandräumung
zuſammen=
hängenden Fragen beraten ſoll, in Paris gegen Ende Dezember
zuſammentreten werde. Frankreich ſei entſchloſſen, ſeinen
bis=
herigen Standpunkt aufrecht zu erhalten, wonach es von
Deutſch=
land die Rückerſtattung ſeiner eigenen Zahlungen an Amerika
und England ſowie die Wiedergutmachung der im beſetzten
Ge=
biet angerichteten Kriegsſchäden fordert. Die Konzeſſion
Frank=
reichs würde alſo darin liegen, daß es auf die Bezahlung der
Penſionen an die Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen, auf die
es nach dem Verſailler Vertrag Anſpruch hätte, Verzicht leiſte.
Im Finanzminiſterium iſt man auf dieſer Grundlage zu
fol=
genden Ziffern gelangt:
1. Geſamtwert der Schulden an Amerika unter
Zugrunde=
legung des Mellon=Bérenger=Abkommens: 4025 Millionen
Dol=
lar oder rund 102 Milliarden Franken; kapitaliſiert zu 4½
Pro=
zent: 1969 509 000 Dollar oder zu 5 Prozent: 1681 369000
Dollar.
2. Geſamtwert der Schulden an England unter
Zugrunde=
legung des Caillaux=Churchill=Abkommens: 653 127900 engliſche
Pfund oder rund 81 Milliarden Franken; kapitaliſiert zu 4½
Pro=
zent: 258 721 763,50 engl. Pfund oder zu 5 Prozent: 223 082 280,50
engl. Pfund. Durch die Kapitaliſierung würde demnach der
ge=
genwärtig 183 Milliarden Franken betragende Geſamtwert der
amerikaniſchen und engliſchen Schulden auf rund 80 Milliarden
Franken oder etwas über 13 Milliarden Goldmark reduziert
werden.
3. Die Kriegsſchäden in den zerſtörten Gebieten werden vom
Finanzminiſterium auf rund 100 Milliarden Franken oder etwas
weniger als 17 Milliarden Goldmark veranſchlagt. Da
Frank=
reich bisher in dieſem Gebiet 89 360 Millionen Franken
tatſäch=
lich ausgegeben hat und noch etwa 10 Milliarden an Ausgaben
vorgeſehen ſind.
Als Geſamtziffer der von Deutſchland zu fordernden
Repa=
rationen wird hier alſo der Betrag von 180 Milliarden Franken
gleich 30 Milliarden Goldmark aufgeſtellt.
Rechnet man die engliſchen Anſprüche hinzu, ſo kommt man
auf eine Geſamtleiſtung Deutſchlands von rund 40 Milliarden
Goldmark, deren Mobiliſierung man in zehn bis zwanzig Jahren
für möglich hält. Die franzöſiſchen Konzeſſionen auf dem Gebiet
der Kriegspenſionen werden mit 49,5 Milliarden Franken
an=
gegeben.
In eingeweihten Kreiſen wird zu dieſer Berechnung bemerkt,
daß Deutſchland bisher ſtets eine Summe von 40 Milliarden für
ſeine Zahlungen vorgeſchlagen habe, und daß daher eine
Eini=
gung faſt erreicht ſei. Falls Frankreichs Gläubiger ſich zu einer
Ermäßigung ihrer Forderungen verſtehen würden, ſo würden auch
die deutſchen Zahlungen entſprechend herabgeſetzt werden, ſo daß
Deutſchland an der Schuldenermäßgungskampagne in den
Ver=
einigten Staaten und England intereſſiert würde.
Der „Intranſigeant” veröffentlichte heute mittag die
vor=
ſtehende Meldung über die von franzöſiſcher Seite geſtellten
For=
derungen für die kommenden Verhandlungen der
Sachverſtän=
digenkommiſſion in der Reparationsfrage. Das war der Anlaß
zu einem offiziöſen Dementi heute abend, in dem aber lediglich
beſtritten wird, daß über Ort und das Datum der
Sachverſtän=
digenzuſammenkunft ſchon ein Beſchluß gefaßt worden ſei
was, nebenbei bemerkt, auch in der Meldung nicht behauptet
wird. In politiſchen Kreiſen nimmt man den Umſtand, daß das
Dementi mit keinem Wort zu den bekanntgegebenen Ziffern ſich
äußert, als ein ſtillſchweigendes Einverſtändnis ihrer
Richtig=
keit auf.
Bedeutſame Empfänge durch Briand.
Außenminiſter Briand hatte geſtern zwei wichtige
Unter=
redungen. Zunächſt empfing er den Präſidenten der
Vorberei=
tenden Kommiſſion der Abrüſtungskonferenz, den
niederländi=
ſchen Geſandten Loudon, mit dem er höchſtwahrſcheinlich die
Frage der Flottenabrüſtung erörtert haben dürfte, die durch die
amerikaniſche Ablehnung des franzöſiſch=engliſchen Kompromiſſes
in ein neues Stadium getreten iſt. Bekanntlich hatte Loudon in
Genf eine Spezialkonferenz der Seemächte unter ſeinem Vorſitz
angeregt. Man hält es hier für wenig wahrſcheinlich, daß dieſer
Gedanke in abſehbarer Zeit zur Ausführung kommen kann, da
vorher eine Arbeitsgrundlage von allen Teilnehmern
angenom=
men werden müßte.
Außerdem erhielt Briand den Beſuch des
Oberkommandie=
renden der franzöſiſchen Befatzungstruppen im Rheinland,
Ge=
neral Guillaumat. Dem Vernehmen nach bezog ſich dieſe
Be=
ſprechung auf die Modalitäten einer evtl. Räumung der zweiten
Zone. Wahrſcheinlich werden die Alliierten ſich Ende dieſes
Jahres zu der längſt erwarteten „edelmütigen Geſte”
bereitfin=
den. Ein Beſchluß ſcheint allerdings noch nicht gefaßt worden
zu ſein, da Briand ſich nach ſeiner häufig vorgeſchlagenen Formel
hu.dieſer Beziehung völlige Handlungsfreiheit vorbehalten will,
Die Regierung
vor dem Auswärtigen Ausſchuß
Berlin, 3. Oktober.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags trat am Mittwoch
vormittag unter ſtarker Beteiligung aller Parteien zur
Erörte=
tung der Genfer Verhandlungen zuſammen. Den Vorſitz führt
Abg. Scheidemann (Soz.), von der Reichsregierung nehmen
Reichskanzler Müller, ferner die Miniſter Dr. Curtius, Severing.
Dr. Hilferding und v. Guérard an den Verhandlungen teil. Von
Vertretern der Länder waren auch der bayeriſche
Miniſterpräſi=
dent Dr. Held, der von der geſtrigen Konferenz der
Miniſterpräſi=
denten her noch in Berlin weilt, und der württembergiſch=
Staatspräſident anweſend.
* Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages hat am Mittwoch
den Bericht des Reichskanzlers und des Staatsſekretärs von
Schubert über die Genfer Vorgänge entgegengenommen. Das
Mitteilungsbedürfnis der Parteien iſt aber ſo groß geweſen, daß
die Ausſprache nicht zu Ende geführt, ſondern auf Donnerstag
vertagt worden iſt. Es war ja auch zu erwarten, daß die Kritik
hier ſchärfer ſein würde als bei der Beſprechung der
Länder=
präſidenten. Sie klingt auch in der Entſchließung der
Mittel=
parteien an, worin das Bedauern ausgeſprochen wird, daß weder
in der Räumungs= noch in der Abrüſtungsfrage Fortſchritte
er=
zielt worden ſind. Dieſe Vorwürfe richten ſich allerdings nicht
gegen die Reichsregierung und ihre Genfer Politik, ſondern nur
gegen die anderen Staaten, die nicht zu ihren Verſprechen ſtehen.
Die Deutſchnationalen haben allerdings durch Graf Weſtarp und
Herrn von Lindeiner ihr Mißfallen unmittelbar gegen die
Reichs=
regierung zugeſpitzt und ihrer Führung den Mangel an Erfolg
zugeſchrieben. Graf Weſtarp hat im Anſchluß daran noch eine
Reihe von Fragen geſtellt. Er hat namentlich Auskunft gewünſcht
über die Sonderverhandlungen, die Herr Breitſcheid in Genf
mit den Franzoſen geführt hat, und über die
Entwicklungsmög=
lichkeiten im Oſten und Einzelheiten, die mit der Frage der
Kon=
trolle und der Reparation in engem Zuſammenhang ſtehen. Es
überraſcht, daß der Reichskanzler am Ende ſeiner Ausführungen
vor dem Ausſchuß feſtgeſtellt hat, die Genfer Verhandlungen
hätten einen Fortſchritt erbracht, während er in Genf vor den
deutſchen Preſſevertretern unter dem erſten Eindruck der
Ergeb=
niſſe ein weſentlich peſſimiſtiſcheres Urteil abgab. Er hat ſich
in=
zwiſchen offenbar davon überzeugt, daß es taktiſch nicht klug war,
den negativen Ausgang zu unterſtreichen, und daß es für die
Beweglichkeit der deutſchen Politik zweckmäßiger ſei,
herauszu=
arbeiten, daß ſchon in dem Zugeſtändnis offizieller
Verhandlun=
gen über eine vorzeitige Räumung ein Fortſchritt liege. Im
übrigen legt die Reichsregierung Wert darauf, daß es ſich bei
der Beſprechung im Auswärtigen Ausſchuß wie bei der Konferenz
mit den Miniſterpräſidenten nicht darum gehandelt habe,
Be=
ſchlüſſe über die nächſten außenpolitiſchen Schritte zu faſſen, daß
vielmehr lediglich eine Berichterſtattung in Frage gekommen ſei,
da die Beſchlußfaſſung allein bei dem Kabinett liege. Das iſt
zweifellos richtig, daß die Regierung ihre Beſchlußfaſſung
aus=
geſetzt hat, um zunächſt einmal die Stellungnahme der Länder
und der Parteien und eventl. Anregungen zu hören. Ueber die
weitere Entwicklung hat der Kanzler noch keine Andeutungen
gemacht. Er hat nur die Hoffnung ausgeſprochen, daß die
Ver=
handlungen bald in Fluß kommen werden. Die Regierung ſcheint
auch nicht die Abſicht zu haben, ein Memorandum auszuarbeiten,
mehr den weiteren Gang ſo, daß die Botſchafter beauftragt
wer=
den, zu ſondieren und durch mündliche Ausſprachen zunächſt eine
Klärung über Ziele und Aufgabe der beiden Kommiſſionen
her=
beizuführen.
Die deutſch=polniſchen
Handelsvertragsberhandlungen.
Berlin eingetroffen, um gemeinſam mit dem Delegationsführer
Hermes der Reichsregierung über den derzeitigen Stand der
Verhandlungen Bericht zu erſtatten.
Von amtlicher Stelle wird ziemliches Stillſchweigen über den
Verlauf und die bisherigen Ergebniſſe der Verhandlungen
ge=
wahrt. Man will offenbar erſt einmal die für Anfang
kommen=
der Woche anberaumte Kabinettsſitzung gbwarten, die
vermut=
lich unſeren Unterhändlern neue Inſtruktionen erteilen wird.
Soweit ſich überſehen läßt, ſtreitet man ſich im Augenblick um
das Schweinekontingent und die von deutſcher Seite auch für
polniſche Schweine geforderten tierärztlichen Maßnahmen an den
Grenzſtationen. Selbſtverſtändlich verſucht die polniſche Preſſe
auch diesmal wieder, die Schwierigkeiten als beſonders groß
herauszuſtreichen und Deutſchland für die eingetretenen
Stockun=
gen verantwortlich zu machen, während die Dinge umgekehrt
des angeſteuerten kleinen Handelsvertrages im klaren iſt. In
Warſchau ſetzt man ſich aber nach wie vor aufs hohe Roß und
glaubt, die Lage ununterbrochen durch überſpannte Forderungen von ihm ſelbſt dem Sinne nach zugeſagte Realſteuerſenkung
erſchweren zu müſſen.
Realſteuerkonflikte in Sachſen.
Von unſerem ſtändigen ſächſiſchen Mitarbeiter.
Dresden, Anfang Oktober.
In Sachſen wie in verſchiedenen anderen Ländern des
Reiches ſpielt bekanntlich ſeit einigen Wochen das Problem der
Realſteuerſenkung wieder eine erhebliche Rolle. Der Sachverhalt
iſt kurz der, daß den allen kriſenartigen Erſcheinungen der
Wirt=
ſchaftsentwicklung der letzten Jahre am ſchutzloſeſten ausgeſetzt
geweſenen Kreiſen des Mittelſtandes, deren Lage nach Krieg und
Inflation tatſächlich immer bedenklicher wurde, immer wieder
bis zum Jahre 1927 das labile Verſprechen gegeben worden iſt,
die ſogenannten Realſteuern, alſo in der Hauptſache die Gebäude=,
Grund= und Gewerbeſteuern, in fühlbarer Weiſe zu ſenken. Die
Praxis, die bis zum genannten Zeitpunkte allgemein vorwaltete,
bewies indeſſen, daß weder Länder noch Gemeinden im Ernſt
daran dachten, der ſchon in der Reichsverfaſſung feſtgelegten
Not=
wendigkeit zu genügen, die kleingewerblichen, ſelbſtändigen
Exi=
ſtenzen vor dem Untergang und vor der Ausbeutung zu ſchützen.
So wurde in Sachſen 1926 ein neues Grund= und
Gewerbeſteuer=
geſetz eingeführt, das die aus dieſen Steuern reſultierenden
Laſten nach den eigenen Berechnungen des jetzigen ſächſiſchen
Finanzminiſters ſchlagartig bis auf 1000, ja bis auf 1500 Prozent
erhöhte. Außerdem wurde in Sachſen ſchon damals und bis zur
Gegenwart die ſich für die Allgemeinheit außerordentlich
ungün=
ſtig auswirkende Schlachtſteuer erhoben, die nach und nach von
ſämtlichen anderen Ländern aufgehoben worden iſt. Die
Miet=
zinsbeſteuerung wurde gleichfalls in einer Weiſe gehandhabt, daß
die ſächſiſchen Beſitzer von Hausgrundſtücken, ſoweit ſie
mittel=
ſtändiſchen und kleingewerbetreibenden Kreiſen angehörten, bei
dem ihnen verbleibenden Anteil an der Geſamtmiete nicht daran
denken konnten, ihren Obliegenheiten aus der
Hausbewirtſchaf=
tung in ausreichender Weiſe zu genügen. Die Geſetzgebung des
Jahres 1927 ſollte dieſen ſteuerlichen Druck auf den deutſchen
Mittelſtand endlich herabmindern. Mit Zuſtimmung aller
Par=
teien, mit Ausnahme der Kommuniſten, wurde im Frühjahr 1927
bei Beratung über die Verlängerung und Abänderung des
Ge=
ſetzes über den ſogenannten vorläufigen Reichsfinanzausgleich
ein zuſätzlicher Paragraph beſchloſſen, der die Länder verpflichtet,
ihre Beſtimmungen über die eigene Realbeſteuerung und über
die Bemeſſung der Gemeindeanteile an den Reichsſteuern und
die eigenen Steuern der Gemeinden ſo einzurichten, daß die
Mehr=
erträge der Reichsüberweiſungen aus Einkommen=, Körperſchafts=
und Umſatzſteuer, die den Betrag von 2,4 Milliarden
überſchrit=
ten, in erſter Linie zur Senkung der Realſteuern, alſo der Grund=
und Gebäudeſteuern und der Gewerbeſteuern, unter das am
31. 3. 1927 gegeben geweſene Maß verwendet würden.
Jeder=
mann war damals ſelbſtverſtändlich der berechtigten Meinung,
daß dieſe reichsgeſetzliche Feſtlegung wie alle anderen deutſchen
Geſetzesbeſtimmungen für die Dauer der Gültigkeit des
Reichs=
finanzausgleichsgeſetzes ihre verbindliche Bedeutung behalten
würde, und daß Reich, Länder und Gemeinden dem
Mehrheits=
willen des oberſten Parlaments, ſofern die Möglichkeit dazu
ein=
trat, Rechnung tragen würden. Aber weder die Länder noch die
Gemeinden ſind ihrer Verpflichtung aus der Feſtlegung des
vor=
läufigen Reichsfinanzausgleichsgeſetzes auch nur in beſcheidener
Weiſe nachgekommen. Das Reich ſelbſt, das über der
Durchfüh=
rung der reichsgeſetzlichen Beſtimmungen zu wachen hat, glaubte
dieſer ihm obliegenden Aufgabe ſich vollkommen entbunden
füh=
len zu dürfen und ſah ruhig zu, wie Länder und Gemeinden
dem werktätigen Mittelſtand nicht nur keinerlei Steuern erließen,
ſondern hurtig an den Ausbau ihrer Realſteuergeſetze und an
die Intenſivierung ihres Realſteueraufkommens herangingen.
Dieſer Vorgang erſchien deshalb in beſonders eigentümlichem
Lichte, weil Länder und Gemeinden im Staatsrechnungsjahre
1927 tatſächlich nach reichsfinanzſtatiſtiſchen Veröffentlichungen
309,93 Millionen Mark mehr überwieſen worden ſind, die
ver=
pflichtungsgemäß zur Senkung der Realſteuern unter das am
31. 3. 1927 gegebene Maß verwendet werden mußten. Nach dem
Voranſchlag des Reichshaushalts für 1928 wird die Summe, die
zu dieſem Zwecke von allen Ländern und Gemeinden im Sinne
des § 4a des Reichsfinanzausgleichsgeſetzes verwendet werden
muß, 500 Millionen Mark überſteigen. Es kann alſo kein Zweifel
in dem ſie ihre Vorſchläge zuſammenfaßt und das dann den darüber beſtehen, daß mehr als 800 Millionen Mark in den bei=
Beſatzungsmächten überreicht werden ſoll. Sie denkt ſich viel= den Rechnungsjahren 1927 und 1928 von den deutſchen Ländern
und Gemeinden den Realſteuerpflichtigen hätten gutgebracht
wer=
den müſſen. Für Sachſen hat dieſer Sachverhalt, der von
nie=
mandem widerlegt zu werden vermag, inſofern ſeine ganz
be=
ſondere Bedeutung, als er möglicherweiſe zu Auswirkungen
füh=
ren wird, die das immer unſicher geweſene Regierungsgebäude
der ſechs Koalitionsparteien dann unwillkommenen
Erſchütte=
rungen ausſetzen könnte, wenn der ſächſiſche Finanzminiſter nicht
doch noch durch geeignete Dispoſitionen und Handlungen der
Ge=
fahr vorzubeugen verſteht. In Sachſen iſt die Not der
Real=
ſteuerpflichtigen beſonders groß, wie es ſich ja aus der Maſſe der
kleingewerblichen und kleinlandwirtſchaftlichen Unternehmungen,
Der deutſche Geſandte in Warſchau, Ulrich Rauſcher, iſt in aus dem beſonderen Bewilligungsdrang eines mit verſteckter
ſozialiſtiſcher Mehrheit operierenden Parlaments, aus der Schärfe
der wirtſchaftlichen Konkurrenzbedingungen und aus dem
Ueber=
wiegen ſchwachbemittelter Kreiſe ohne weiteres ergibt. Sachſen
hat aus den Mehrüberweiſungen des Reiches im Jahre 1927
30 Millionen erhalten und wird dieſe ſtattliche Summe im
lau=
fenden Etatjahre auf mindeſtens 50 Millionen erhöht ſehen.
Schon einmal iſt im vorigen Jahre in einer Landtagsſitzung eine
demokratiſche Anfrage behandelt worden, die darauf gerichtet
war, was denn mit dem 8 4a des vorläufigen
Reichsfinanzaus=
gleichsgeſetzes geſchehen ſei und geſchehen werde. Damals hatte
der Finanzminiſter geantwortet, daß durch Steuerſenkungen und
Erlaſſe die Mehrüberweiſungen den bedürftigen
Mittelſtands=
kreiſen gutgebracht würden. Ueber dieſe troſtvolle Zuſage ſind
mittlerweile 15 Monate vergangen, und neuerlich wieder iſt der
Finanzminiſter, nachdem ſeine eigene Partei in Preußen
ent=
liegen dürften, da man ſich ſeit Monaten ſchon über das Ausmaß ſprechende Anträge geſtellt hatte, aus Reihen ihm ſachlich
nahe=
ſtehender Perſonen und Perſönlichkeiten in aller Oeffentlichkeit
darüber gefragt worden, wo denn die reichsgeſetzlich empfohlene,
bliebe. Es iſt ihm dabei vorgehalten worden, daß er doch als
Donnerstag, den 4 Oktober 1928
Nummer 276
Seite 2
nittelſtändiſcher Miniſter dem Mittelſtande beſonders verpflichtet
ei und ſich nach ſeinen früheren Erklärungen auch verpflichtet
fühle und daß er doch zum mindeſten bei Aufſtellung des
dies=
jährigen Etats die Tatſache der Reichsmehrüberweiſungen, die zu
Realſteuerſenkungen benutzt werden ſollten, gekannt haben müſſe.
Ein weiterer Einwand, richtete ſich darauf, daß die ſächſiſchen
Etatpoſitionen, die das Realſteueraufkommen betreffen, von den
Mehrüberweiſungen des Reiches und der beſtehenden
Verpflich=
tung, ſie zur Senkung der Realſteuern zu verwenden, ſo gut wie
keine Notiz nehmen. Der ſächſiſche Finanzminiſter hat auch
öffent=
lich geantwortet. Aber es iſt eigentlich bei einem Verſuch der
Beantwortung geblieben, denn was er dagegen geltend macht,
Daß er die Realſteuerſenkung unterließ und die vom Reich ihm
ind ſeinen Miniſterkollegen auferlegte Verpflichtung vergaß, iſt
iur wenig ſtichhaltig, ja es berührt in manchen Punkten, um es
belinde zu ſagen, ſogar einigermaßen ſeltſam. Das gilt vor allem
Davon, daß der Miniſter erklären ließ, der § 4a des vorläufigen
Reichsfinanzausgleichsgeſetzes ſei am 30. 9. 1927 nach halbjähriger
Wirkſamkeit erloſchen, weil am 1. Oktober 1927 die Erhöhung der
Beamtenbeſoldung gekommen ſei. Natürlich weiß auch der
ſäch=
ſiſche Finanzminiſter, daß das Reich nur die Erhöhung der
Reichsbeamtenbeſoldung beſchloß, ſchon um nicht gegen die eigene
Verpflichtung, die im Reichsfinanzausgleichsgeſetz feſtgelegt iſt,
hu verſtoßen, bei Schaffung neuer Aufgaben den Ländern zugleich
bie Mittel angeben zu müſſen. Natürlich weiß der ſächſiſche
Finanzminiſter auch davon, daß ein Reichsgeſetz nur, wenn es
ausdrücklich erklärt wird, außer Kraft tritt und daß der
Reichs=
tag nie das Reichsfinanzausgleichsgeſetz oder auch nur den § 4a
außer Kraft geſetzt hat. Ebenſo unglücklich iſt die
Argumentie=
hrung des Miniſters in dem Punkte, daß das Reich leicht Beſchlüſſe
über neue Belaſtungen faſſen könne, weil es ſich nicht darum zu
ſorgen brauche, wo die neuen Mittel herkämen; denn, wie bereits
lingedeutet, kann bei entſprechendem Widerſtand der Länder
reichsſeitig keinem Gliedſtaat eine neue Aufgabe zugemutet
wer=
en, wenn nicht zugleich die Quelle genannt und erſchloſſen wird,
aus der die Mittel dafür fließen ſollen. Auch das iſt im
Reichs=
inanzausgleichsgeſetz feſtgelegte reichsgeſetzliche Vorſchrift. Der
inweis des Finanzminiſters, daß kein anderes Land der
Ver=
pflichtung aus § 4a nachgekommen ſei, benötigt eine beſondere
Widerlegung überhaupt nicht, zumal Sachſen ja ſonſt ſo gern
ſvoran iſt, wenn es gilt, in irgendeiner Richtung ein beſonderes
Beiſpiel zu geben. Alſo mit der Ungültigkeitserklärung des § 4a
bes Reichsfinanzausgleichsgeſetzes und der angeblichen Aufhebung
er Verpflichtung der Länder und Gemeinden iſt es grundſätzlich
nichts, und der ſächſiſche Finanzminiſter wie die Finanzminiſter
ſder übrigen Länder werden ſich wohl oder übel darüber ſchlüſſig
verden müſſen, was aus der bündigen und klaren
Reichsvor=
ſchrift werden ſoll, wenn aus dem Glauben an den Wert einer
Reichsſteuervereinheitlichung, ja der Reichsvereinheitlichung
über=
ſhgupt, und aus dem Zutrauen der Bevölkerung zum
Reichs=
geſetzgeber und zu den Landesregierungen nicht ein Geſpött
wer=
den ſoll. Für den ſächſiſchen Finanzminiſter aber hat die Sache
inſofern noch ihre beſonders prekäre Bedeutung, als der Anſtoß,
ihn beim Worte zu halten bzw. an ſeine reichsgeſetzliche Verpflich=
(tung zu erinnern, aus dem Vorgehen ſeiner Partei in Preußen
geboren wurde und daß die Kreiſe ſeiner Wählerſchaft gerade
diejenigen ſind, denen er die Realſteuerſenkung gegenwärtig
ver=
bweigert. Selbſtverſtändlich werden die ſächſiſchen Parteien, wie
ſich bereits in diverſen Volkszeitungen ankündigt, aus dieſer
Materie Kapital zu ſchlagen verſuchen, und der ſich in kurzer
Zeit wieder verſammelnde Landtag wird das erneut vorfinden,
womit er am Ausgang ſeiner ſommerlichen Tätigkeit zu kämpfen
hatte, nämlich die parlamentariſche Kriſe. Da die Ausſichten,
ſie durch eine noch rechtzeitige Umſtellung des Finanzminiſters
zu überwinden, gering ſind, wird es in Sachſen zum mindeſten
einen recht kühlen, vielleicht aber auch tödlich eiskalten Parla=
mentswinter geben.
Um die Peröffentlichung der Dokumente.
EP. London, 3. Oktober.
Der franzöſiſche Botſchafter in London, de Fleuriau, ſtattete
dem Foreign Office einen Beſuch ab und brachte den dringenden
Wunſch ſeiner Regierung zum Ausdruck, die Dokumente, die ſich
auf die Begrenzung der Rüſtungen zur See erſtrecken, ſofort zu
veröffentlichen. Bis zur ſpäten Abendſtunde war noch nicht
be=
kannt, ob und welche Entſcheidung das Foreign Office getroffen
hatte. Es wurde darauf hingewieſen, daß eine ſofortige
Ver=
öffentlichung im Augenblick ſchwer ſei, da das Kabinett
voraus=
ſichtlich hierzu noch Stellung nehmen wolle. Baldwin befindet
ſich zurzeit in Schottland auf dem Königsſchloß Balmoral. Ein
Zuſammentritt des Kabinetts iſt daher kaum vor Anfang der
nächſten Woche zu erwarten.
Die engliſche Preſſe beurteilt die Lage ſehr peſſimiſtiſch. Sie
befürchtet, daß ſich das Kabinett zu einer verſchleppenden Taktik.
entſchließe und weitere Entſchlüſſe bis zur Eröffnung des
Par=
laments verſchieben wolle.
* Jörg Mager,
ber Erfinder des Sphärophons.
Von Julius Maria Becker.
Sein mächtig emporgequaderter Schädel empfiehlt ihn. Man
müßte wieder anfangen, Phyſiognomik zu treiben, um
Dutzend=
köpfe, mit Schopenhauer zu ſprechen, von Köpfen zu unterſcheiden,
denen ein Stempel als tragiſche Mitgift die Rune der unſichtbaren
Loge verlieh. Sein Schädel, an Rudolf M. Holzapfel erinnernd,
iſt Schädel des Imperators. Ein ſtarrer, zuweilen geduckter, doch
immer präſenter Stolz, ein Wiſſen um ernſte Berufung, vor der
kein Entrinnen gelingt, Unruhe, Hartnäckigkeit, Verbiſſenheit,
ele=
giſches Zerfließen: all dies ſpielt magiſch, verwirrend um dieſen
Mund, der, wenn er ſich öffnet, die große Rotunde der Stirne
faſt Lügen ſtraft und milde, ja ſchläfrig, ſein ſchwäbiſch und
fränkiſch durchſchillertes Hochdeutſch ſpricht.
Es fehlt uns wie an Köpfen ſo an Originalen, an Menſchen
mit Eigenſubſtanz, Menſchen, nicht fleißig und hartnäckig auf
irgendwelchen Typ dreſſiert. Doch Mager iſt einer, umwittert von
eigenſter Welt, kommt herſchreitend aus großer Erlebnistiefe, aus
langen Jahrzehnten des inneren und äußeren Kampfes, des
ſtän=
dig aufs neue beſchworenen Chaos; denn nichts, wahrhaftig, war
glatt, geebnet, vorgearbeitet in dieſem Leben, und keine Woche
die klare, mit Fernſicht beglückte Straße geregelten Weiterzugs;
ſtatt deſſen nur immer die neue, notwendige Biegung des Weges,
der Umbruch, die plötzliche ſtupende Ueberraſchung: ein Mann,
der keine Bleibe kennt, kein Heim, die Handbreit Erde nicht, dies
heiße, von neuen Ideen beſeſſene, glühende Haupt zu betten.
Doch wem lief er nach, der ewige Handwerksburſche, mit
Rouſſeau, Jean Paul, Friedrich Nietzſche und Tolſtoi im
Rücken=
ſack? Sämtliche Bindungen löſend, alle Zwänge wie
Schröpf=
köpfe, die Blut ausſaugen, nur immer wieder von ſich ſchleudernd,
ſtapfte er vorwärts, von Fernen, kaum nennbaren Idolen gelockt.
Romantiker? Ja! Es war ein Schillern von Jean Paul,
Bren=
tano und E. T. A. Hoffmann ſeit Anfang in ihm. Ein feines
Vibrieren am Horizont, das niemals zu faſſen geweſen, das
ſtän=
dig die Namen tauſchte, bald Weib, bald Schönheit, bald
Volks=
beglückung, bald Friede auf Erden, bald Zukunftsſtaat, bald
Ruhm ſeiner Stirne, bald ſproſſender Lorbeer hieß. In allem
protheiiſchen Wandel blieb dieſes als Grundton beſtehen:
Miß=
vergnügen an dem, was beſtand und auftrumpfte mit Recht der
Gewohnheit und Trägheit, mit Faulheit und dickem
Philiſter=
brodem. Mager, von manchem verkannt und geſcholten, war
weſentlich trotzdem in einer, einer einzigen Rolle da: als ahnender
Vom Tage.
Dem Reichspräſidenten ſind aus Anlaß ſeines 81.
Ge=
burtstages, den er im der Stille auf dem Lande verbracht hat,
mehrere tauſend Glückwunſchſchreiben und =telegramme
ſowie viele Blumengrüße zugegangen. Namens der
Reichsregie=
rung hat der Reichskanzler, namens des Reichstages und ſeines
Präſi=
diums der Reichstagspräſident, namens der Wehrmacht der
Reichswehr=
miniſter telegraphiſche Glüchwünſche überſandt. Die Mitglieder des
Diplomatiſchen Korps, die Vertreter der Länder im Reichsrat haben
ſich, ebenſo wie eine große Anzahl führender deutſcher Perſönlichkeiten
in die Beſuchsliſte im Hauſe des Reichspräſidenten eingetragen.
Geſtern ſtarteten der Direktor des Internationalen „
Arbeits=
amts, Albert Thomas, und der Stellvertreter Butler auf ihrer
Reiſe zur 42. Tagung des Verwaltungsrats des Internationalen
Ar=
beitsamts in Warſchau dem Reichsarbeitsminiſter einen
Beſuch ab. Hierbei ergab ſich die Gelegenheit, eine Reihe ſchwebender
Fragen zu erörtern.
Die Streiklage in Hamburg und in den anderen
Werftorten iſt nach wie vor unverändert. Die Hamburger
Werft von Blohm u. Voß macht in den Tageszeitungen bekannt, daß
die Arbeiter, die auf Anordnung der Gewerkſchaften am 1. Oktober die
Arbeit niedergelegt haben, entlaſſen ſeien. Sie werden aufgefordert,
ihre Papiere abzuholen.
Entgegen den Behauptungen geſviſſer holniſcher Zeitungen erklärt
man in gut unterriclſteten Pariſer diplomatiſchen Kreiſen, daß die
Be=
ſprechungen über die Zuſammenſetzung und die
Be=
fugniſſe ber Feſtſtellungs= und
Vergleichskommiſ=
ſion nur zwiſchen den Signatarmächten des Rheinlandpaktes ſtattfinden
werden. Weder Polen noch die Tſchechoſlowakei werden
alſo daran teilnehmen.
In der Finanzkommiſſion der franzöſiſchen
Kam=
mer teilte der Generalberichterſtatter für den Haushalt mit, daß im
allgemeinen das Gleichgewicht gewahrt ſei und die Einnahmen die
Aus=
gaben um 45 Millionen Franken überſteigen. Das Anwachſen der
Aus=
gaben um rund 2780 Millionen Franken gegenüber 1928 ſei in der
Hauptſache auf die Steigerung der militäriſchen
Aus=
gaben um 1072 Millionen Franken zurückzuführen.
Die franzöſiſche Botſchaft in New York hat dem
Staatsdepar=
tement das ruſſiſche Unterzeichnungsſchreiben zum
Kelloggpakt, mit Litwinows Unterſchrift und dem Staatsſiegel der
Sowjetunion verſehen, übermittelt.
In der Nähe von Skutari hat zwiſchen jugoſlawiſchen
und albaniſchen Gre nzpoſten ein Gefecht ſtattgefunden.
Auf albaniſcher Seite ſeien ein Soldat getötet und zwei verletzt worden,
während die Jugoſlawen acht Tote zu verzeichnen hatten.
Paul=Boncour zu den Problemen
der Abrüſiung.
TU. Paris, 3. Oktober.
In der franzöſiſch=ſozialiſtiſchen Partei geht ſeit langem ein
Kampf um die Rolle Paul=Boncours, die er im Völkerbunde und
namentlich in der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſiom ſpielt.
Der Führer der Partei, Léon Blum, hatte ihm vor kurzem
vor=
geworfen, der Sozialiſt und der Völkerbundsvertreter lägen im
Streit miteinander. Nun nimmt Paul=Boncour im einer
Er=
klärung im „Oeuvre” ſelbſt Stellung zu dieſer Frage, indem er
feſtſtellt, er wolle nur den Frieden verwirllichen, allerdings einen
Frieden, durch den die Lebensintereſſen Frankreichs gewahrt
ſeien und die internationale Sicherheit nicht nur in Worten und
ſentimentalen Erklärungen, ſondern in Wirklichkeit beſtehe. Zum
Schluß beſtreitet Paul=Boncour, daß es einen neuen Fall Paul=
Boncour gäbe, um dann zu den Problemen der Abrüſtung ſelbſt
Stellung zu nehmen. Niemals ſei, ſo führt Paul=Boncour u. a.
aus, das Problem der Abrüſtung techniſch der Löſung näher
ge=
weſen, als heute. Die Schwierigkeiten ſeien politiſcher Art. Sie
rührten daher, daß zahlreiche Staaten nicht begriffen, daß, wenn
das Wettrüſten wieder aufgenommen werde, der Krieg
bevor=
ſtehe. Das Wettrüſten müſſe ſofort durch eine „
Stillſtandskom=
miſſion” aufgehalten werden, durch die die
Rüſtungsverringe=
rung ſtabiliſiert werde, die gewiſſe Länder, wie Frankreich,
hät=
ten. Zu der Haltung Amerikas zum Flottenabkommen erklärt
Paul=Boneour u. a., er könne nicht glauben, daß das
amerika=
niſche Volk nicht ſeine Mitwirkung bei der Abrüſtung leihen
werde, ohne die die Abrüſtung nicht zu Ende geführt werden
könne. Das Flottenkompromiß ſolle, ſoweit er wiſſe, nur eine
Erörterungsgrundlage für die Wiederaufnahme der Arbeiten der
Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion ſein. Das Abkommen
enthalte nichts Geheimes. Die Stellung Frankreichs habe ſich
niemals geändert. Frankreich könne nicht ſein Heer zu einem
Berufsheer verringern laſſen, worauf die Beſchränkung der
aus=
gebildeten Reſerven hinauslaufen würde. Frankreich würde nur
eine einzige Verringerung zulaſſen, nämlich die der für alle
gleiche Dienſtzeit. England habe ſich in der Frage der
ausge=
bildeten Reſerven den franzöſiſchen Gründen gebeugt. Der
Irr=
tum habe darin beſtanden, daß man nicht ſofort das Abkommen
veröffentlicht habe.
Herold der Zukunft, als Vorfühler auf dämmerigen Wegen des
Morgen und Uebermorgen.
Und plötzlich: da tat es ſich auf! Da gönnte der Genius ihm
ſpähenden Blick ins Ungebahnte, Unbetretene. Denn er, der
Muſiker, Organiſt, Improviſator des Präludiums, kam plötzlich
dazu: er ſpürte, ſo ſehr er die Meiſter verehrte, den Umkreis der
Töne, Leitern, tonalen und atonalen Bezirke ſeit langem
geplün=
dert, alle Möglichkeiten erſchöpft, ſo daß nur der Zuwachs von
neuen, noch niemals gehörten, feineren Klangdimenſionen den
Tod der Muſik noch zu bannen vermöchte. Muſik mit Viertels=,
Achtels=, Sechzehnteltönen, magiſches Neuland, dämenerte auf.
Es war ein Jahrfünft vor dem Krieg. Wenn freilich dann Mager,
von anderen, teilweiſe ablenkenden, teilweiſe in gleicher Linie
weiterführenden Zielen gelockt, die neue, noch unbefeſtigte
An=
fangspoſition mit leichter Geſte den Forſchern der Nachbarſchaft
bereitwilligſt überließ, ſo war ſie doch wichtig, um Ausſchau zu
halten, war wichtig geweſen, indem ſie den immer Zerſtreuten, an
vielerlei Schmieden noch Hämmernden in eine, eine einzige
Rich=
tung drängte, ihn zwang, nun jegliche Komponente der Kraft an
eines zu ſetzen: die zauberiſche, neuartige Erzeugung von Muſik.
Rundfunk, Radio waren gekommen, hatten die Welt
er=
obert. Großartigſte Chance, den Traum von neuer Muſik,
neu=
artiger Klangerzeugung im Reiche der Wirklichkeit wirklich,
leben=
dig zu machen, war da, und Mager, die ſtändig, ſeit Jahren
er=
hoffte, ſehnlichſt erwartete Sternkonſtellation inſtinktvoll
erken=
nend, griff ein, warf Viertelston, Achtelston und jede Beengung
ſogleich über Bord und ſah nun, worum es hier ging: Um
Zeu=
gung von Tönen beliebiger Höhe, beliebiger Farbe aus
Schwin=
gungen, Vibrationen der Radioröhre; um nichts, als ein neues
Inſtrument, ein Groß= und Generalinſtrument, das alle
Inſtru=
mente des Orcheſters wird auffreſſen können, das, zumal
vervoll=
kommnet, in nichts mehr haftet an Hemmung und Störung des
groben Stoffes und aufrauſchen wird als Orgel der Sphären,
des großen Pan. Mager will ſelber, ſchriftlich oder mündlich, ſein
eigener Dolmetſcher ſein. Fragmente der einſtigen Orgel beſtehen
bereits, und viele, voll Skepſis gekommen, hörten, kapitulierten,
geſellten ſich freudig dem Kreiſe der Gläubigen, vieles
Erwar=
tenden zu.
Freilich, da wirft ſich ein Schatten auf den dornigen Weg:
das von finanziellen Nöten jeden Augenblick bedrohte Werk wird
obendrein von ausländiſchen Anwärtern im Glauben der
Oeffent=
lichkeit um Vorrang und Priorität gebracht, indem die größere
Pauke auf ſeiten des Ausländers iſt und, wie durchaus in
Deutſchland nicht anders gewöhnt, beim Publikum den größeren
Beifall findet.
Janerpotitiſche Schwierigkeiten
in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3. Oktober.
Die Kommuniſten ſtehen wieder im Mittelpunkte des
Inter=
eſſes, nicht als ob jetzt die kommuniſtiſche Partei in Frankreich
beſonders ſtark wäre, im Gegenteil, ſie iſt ſo luſtlos und arm,
wie ſie ſeit langer Zeit nicht mehr war, aber man behauptet, die
Früchte der früheren Agitation wären jetzt reif. In der Tat gibt
es in Frankreich Streiks in beunruhigendem Ausmaße, doch wenn
man etwas näher zuſieht, entpuppen ſich die meiſten als
Lohn=
bewegungen. Der Frank iſt auf einem niedrigen Niveau
ſtabili=
ſiert worden, das Einkommen der Fixbeſoldeten in Frankreich iſt
dementſprechend nicht genügend, Streiks und Manifeſtationen ſind
alſo in den meiſten Fällen nur natürliche Erſcheinungen. Die
Arbeitgeber zeigen für dieſe Lage ſelbſtverſtändlich wenig
Ver=
ſtändnis, ſie berufen ſich auf die kommuniſtiſche Gefahr und
brin=
gen es fertig, ſelbſt die Kommuniſten glauben zu machen, daß der
Kommunismus in Frankreich noch etwas bedeute",
Die größten Schwierigkeiten bereiten die Streiks der
Textil=
arbeiter im Norden, die in ihrer Hartnäckigkeit ſchon an engliſche
Vorbilder mahnen. Die Regierung begünſtigt Lohnerhöhungen
grundſätzlich nur in beſchränktem Maße, ſie will mehr die
Teue=
rung bekämpfen. Inſofern hat ſie unbedingt recht, daß ein
plötz=
licher Uebergang auf höhere Löhne leicht eine Wirtſchaftskriſe
herbeiführen würde. Was aber die Bekämpfung der Teuerung
betrifft, ſie wurde ſchon überall von Regierungen jeder
Schattie=
rung verſucht, und der Erfolg blieb immer der gleiche . .."
Die Regierung hat bekanntlich eine fühlbare Erhöhung der
Beamtengehälter vorgenommen. Sachlich geſehen, macht das viel
aus, aber das Friedensniveau iſt noch immer nicht überall
er=
reicht, und das ſoll man nicht vergeſſen. Die franzöſiſchen
Beam=
ten waren ſchon vor dem Kriege ſchlecht bezahlt, außerdem iſt der
reale Wert des Geldes jetzt viel kleiner geworden. Es wäre
trotzdem grundfalſch, die Anſtrengungen der Regierung zu
unter=
ſchätzen.
Die franzöſiſche Beamtenſchaft iſt durch und durch
ſyndika=
liſtiſch, wenn nicht kommuniſtiſch eingeſtellt. Die Regierung hat
jetzt einen ſehr harten Kampf durchzufechten, ſie will alle
Beam=
tenorganiſationen auflöſen. Alle Fehler der franzöſiſchen
Admi=
niſtration — und ſie ſind zahlreich! — ſollen in der politifchen
Orientierung der Beamtenſchaft begründet ſein. Der Kampf um
die Beamtenſyndikate iſt ſehr ſcharf und kann noch in der Kammer
manche Schwierigkeiten verurſachen.
Zur Zeniraliſierung des franzöſiſchen
Flugweſens.
EP. Paris, 3. Oktober.
Heute früh veröffentlicht das „Journal ofſiciel” den geſtern
im Miniſterrat unterzeichneten Erlaß über die Abgrenzung der
Befugniſſe des Luftverkehrsminiſteriums. Der Erläß beſteht aus
10 Artikeln, in denen die Dienſtzweige und Formationen
aufge=
zählt werden, die der Zuſtändigkeit des Kriegsminiſteriums und
des Marineminiſteriums entzogen und dem neuen Miniſterium
unterſtellt werden, das ſich teilweiſe den beiden Miniſterien zur
Verfügung zu ſtellen hat. Das Budget für das geſamte
Flug=
weſen ſteht in Zukunft dem Luftminiſter zur Verfügung, der
dem=
entſprechend auch die Aufträge vergibt. Für 1929 belaufen ſich
dieſe Kredite auf insgeſamt 1473 Millionen Franken, wovon 317
Millionen auf das Handelsflugweſen, 813 Millionen auf das
Heeresflugweſen, 319 Millionen auf das Marineflugweſen und
24 Millionen auf die Kolonien entfallen. Der Luftminiſter
Lau=
rent=Eynge beabſichtigt jedoch, von der Kammer die Erhöhung
ge=
wiſſer Kapitel, vor allem des Kredits für Verſuchszwecke, zu
for=
dern. Nach dem Erlaß iſt die Mobiliſierung der Luftflotte in
Zu=
kunft Aufgabe des Luftverkehrsminiſters, der ſich darüber mit
dem Kriegs= und Marineminiſter ins Einvernehmen zu ſetzen
haben werde. — Laurent=Eynac gab geſtern abend der Preſſe
einige Erklärungen über ſein künftiges Programm ab. Er
beab=
ſichtigt, ein dichtes Verkehrsflugnetz zu ſchaffen, zunächſt durch
den Ausbau der beſtehenden Linien, ſo daß Paris mit den
euro=
päiſchen Hauptſtädten durch einen regelmäßigen Tagesterkehr,
unter Durchführung von Nachtflügen, verbunden ſein werde. Das
gegenwärtige Netz müſſe ergänzt werden durch Verlängerung der
Linien über Amſterdam nach Belgien, über Berlin nach Warſchau
und Moskau, und nach Madrid und Liſſabon. Eine neue Linie
Genf-Lyon-Bordeaux müſſe eingerichtet werden. Dasſelbe
Programm gelte für die Mittelmeer=Verbindungen mit Tunis,
Algier und Marokko und deren Verlängerung nach Südmarokko,
ſowie für die Verlängerung der Linien nach Syrien, über
Indo=
china nach dem fernen Oſten. Im Einvernehmen mit Belgien
ſoll eine Linie nach Weſtafrika und dem Kongoſtaat geſchaffen
werden, die bis Madagaskar zu verlängern ſei.
Mit Feſtſtellung, daß hier ſich ein typiſches Erfinderſchickfal
in Deutſchland zum tauſendſten Male wiederholt, iſt weder dem
Manne, noch uns, noch ſchließlich der Sache im mindeſten gedient.
Wer Mager ja anſieht, wird freilich es wiſſen, daß dieſer Granit
auch ſchlechteſter Konjunktur nicht weichen wird; ſie wird nur den
Mund noch feſter, herber, verbiſſener machen, doch keineswegs
ſchmälern den Traum, den dieſer Erfinder noch träumt für uns:
den Traum einer neuen Muſik, die Wehen und Ahnen von oberen
Welten iſt.
*Städtiſcher Saaléau.
Vortrags=Abend der Akademie für Tonkunſt.
Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt durfte im Rahmen
der Veranſtaltungen für die Tagung des Reichsverbands
Deut=
ſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer mit einem Zeugnis ihrer
Lei=
ſtungsfähigkeit nicht fehlen. Die Abſicht, eine Wiederholung der
am Schluß des Sommerſemeſters gebotenen ſenſationellen
„Figaro”=Aufführung der Opernſchule zu bringen, mußte aus
äußeren Gründen aufgegeben werden. Die Kavatine des
Cheru=
bin und die zweite Arie der Gräfin, die im Programm Aufnahme
fanden, ſtammen noch daher. Im übrigen beſtand es in
will=
kommener Beſchränkung noch aus zwei Beethovenſchen
Ouver=
türen: „Weihe des Hauſes” und „Egmont”, und aus einem
Kon=
zert für drei Violinen von Hermann Grabner.
Die großen Stücke und die Begleitungen gaben dem durch
den Inſtrumentalverein verſtärkten, vortrefflich herangebildeten
Hausorcheſter Gelegenheit, unter Muſikdirektor Wilh. Schmitts
umſichtiger Leitung ſich als ein exakt ſpielender, gefügig
mit=
gehender Klangkörper hervorragend zu bewähren. In dem
drei=
ſätzigen „Violinkonzert in altem Stil” traten drei Schüler der
Meiſterklaſſe Göſta Andreaſſons: Fritz Müller, Heinrich
Crößmann, Heinrich Müller, von offenbar großer
Be=
gabung, techniſch gut gefördert, angenehm hervor. Die beiden
jungen Sängerinnen Herta von Hagen aus der Geſangſchule
Mathilde Weber und Annelieſe Wehner aus der von Prof.
Carl Beines, ſind in Durchbildung und Behandlung ihres
hübſchen Materials weit vorgeſchritten und gewannen durch die
ſympathiſche Art ihres Auftretens. Es iſt eine herzerfreuende
Sache, jugendlichen Nachwuchs richtig geleitet zu ſehen, die friſche
Begeiſterung und ernſte Hingabe für hochgeſteckte Aufgaben
allent=
halben feſtſtellen zu können. Die Lehrerſchaft verſteht es, ſolche
Eigenſchaften zu wecken, wodurch Leiſtungen zuſtande kommen,
die je nach natürlich ſehr verſchiedenen Begabungen und
Aus=
bildungsgraden der Darmſtädter Akademie Ehre machen. v. H.
Nummer 276
Der 2. Oftoßer.
EP. Wien, 3. Oktober.
Es gewinnt immer mehr den Anſchein, daß der 7. Oktober
ruhig verlaufen dürfte. Nach einem geſtern ausgegebenen
Com=
munigué wurde der Berufung der Sozialdemokraten gegen das
Verbot des Arbeitertages bedingungsweiſe ſtattgegeben. Das
Verbot wird aufgehoben werden, wenn die Sozialdemokraten
be=
reit ſind, einer Demarkationslinie zuzuſtimmen, die von beiden
gegneriſchen Seiten reſpektiert werden müßte. Wie man weiter
erfährt, haben die Sozialdemokraten in der geſtrigen Sitzung der
niederöſterreichiſchen Landesregierung ein Verbot beider
Auf=
märſche verlangt und darüber hinaus ſich bereit erklärt, in
Ver=
handlungen über eine allgemeine Abrüſtung einzugehen. Dieſe
Frage wurde aber mit Rückſicht auf die Kürze der Zeit, die bis
zum 7. Oktober zur Verfügung ſteht, zurückgeſtellt. Die
Ver=
handlungen über die Modalitäten, der Abgrenzung des
Auf=
marſchgebietes in Wiener Neuſtadt werden heute vormittag
ge=
führt werden.
Pot ſichtsmaßnahmen und Feſilegung
des Programms.
EP. Wien, 3. Oktober.
In einer Konferenz von Vertretern der Landesregierung, der
Sicherheitsbehörden und der Lokalbehörden von Wiener
Neu=
ſtadt wurden heute mittag die Modalitäten der beiden Aufmärſche
am 7. Oktober endgültig feſtgelegt. Beide Veranſtaltungen,
ſo=
wohl der Heimatwehraufmarſch wie der Arbeitertag, werden am
Sonntag abgehalten, jedoch zeitlich getrennt, ſo zwar, daß die
Heimwehr für ihre Kundgebung den Hauptplatz von Wiener
Neuſtadt am Vormittag, die Sozialdemokraten am Nachmittag
zugewieſen erhalten. Auf dieſe Weiſe hofft man, Zuſammenſtöße
zwiſchen den gegneriſchen Parteianhängern zu vermeiden.
Die Vorbereitungen der Gendarmerie und der
Militärbehör=
den für den 7. Oktober ſind mittlerweile in vollem Gange. Seit
heute finden bereits Truppentransporte nach Wiener Neuſtadt
ſtatt. Bis morgen werden alle entbehrlicfen
Gendarmeriemann=
ſchaften aus ganz Oeſterreich nach Wiener Neuſtadt dirigiert.
Insgeſamt wird ein ſo rieſenhaftes Aufgebot von Polizei,
Gen=
darmerie und Militär (man rechnet mit 5—6000 Mann) zur
Ver=
fügung ſtehen, daß die Ruhe während der beiden
Demonſtra=
tionen am Vor= und Nachmittage nach menſchlichem Ermeſſen
nicht geſtört werden dürfte. — Trotz aller Vorkehrungen der
Be=
hörden herrſcht in Wiener Neuſtadt ſelbſt Kriſenſtimmung. Die
wohlhabenden Einwohner verlaſſen die Stadt, und auch viele
Arbeiter ſchicken ihre Frauen und Kinder über den Sonntag nach
Wien oder anderen Orten der Umgebung, um ſie den Gefahren
des 7. Oktober zu entziehen. Bei den Banken in Wiener
Neu=
ſtadt werden große Abhebungen von Spargeldern vorgenommen;
auch das Hamſtern von Hartgeld hat bereits eingeſetzt.
Die Tagung des Nationalrats.
EP. Wien, 3. Oktober.
Zu Beginn der heutigen Sitzung des Nationalrats
über=
reichten die Abgeordneten Dr. Renner und Genoſſen eine
dring=
liche Anfrage an die Bundesregierung über die innere Abrüſtung.
Die Ereigniſſe der letzten Wochen hätten gezeigt, ſo heißt es in
der Anfrage, daß die ſogenannten Heimwehren zu einer ernſten
Gefahr für die demokratiſche Entwicklung der Republik und
des inneren Friedens geworden ſind. Die Heimwehren ſeien
allmählich zu fasciſtiſchen Formationen ausgeartet, die immer
offener mit dem gewaltſamen Umſturz der republikaniſchen
Ver=
faſſung drohten. Angeſichts der durch dieſe Endwicklung
herauf=
beſchworenen Gefahren richten die Interpellanten die Frage an
die Bundesregierung, ob ſie bereit ſei, Verhandlungen mit den
parlamentariſchen Parteien über die innere Abrüſtung
einzu=
leiten. — Nachdem der Abgeordnete Dr. Renner in längerer
Rede, die ſozialdemokratiſche Anfrage begründet hatte, ergriff
Bundeskanzler Dr. Seipel das Wort und führte aus, daß er
durchaus bereit ſei, mit den Parteien in Verhandlungen über die
innere Abrüſtung einzutreten. Er verſpreche ſich aber von ſolchen
Verhandlungen nur für den Fall einen Erfolg, daß ernſt
ge=
meinte Vorſchläge ohne Vorbehalte und Hinterhalte gemacht
würden. Die Vorſchläge Dr. Renners würden nicht zum Ziel
führen, weil im erſten Teil des ſozialdemokratiſchen Antrags die
Schutzformationen verboten werden, im zweiten Teil aber den
Formationen die Aufmärſche wieder geſtattet werden, wenn ſie
ſportlichen Veranſtaltungen oder Feſtlichkeiten dienen. Die
Grundvorausſetzung für Verhandlungen über die innere
Abrü=
ſtung ſei gegenſeitiges Vertrauen und das Aufhören des Terrors
in den Betrieben und auf der Straße. (Lebhafte Zwiſchenrufe
links.) Was den 7. Oktober anlange, erklärte Dr. Seipel weiter,
ſo habe er nie ein Hehl daraus gemacht, daß nach ſeiner Anſicht
der Aufmarſch der Heimwehren in Wiener Neuſtadt nicht ver=
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
„Helia”.
Zwei Großfilme ſind es, die zwar verſchieden hochſtehend in
ihrem künſtleriſchen Wert, beide doch filmtechniſch und inhaltlich
wirkungsvoll ſind, vor allem aber durch gute Darſtellung der
Spielenden zum Genuß werden. Da iſt zunächſt der Svenſkafilm
„Verſiegelte Lippen‟. Des Malers Frank Wood Hochzeitsreiſe
endet unglücklich. Das Flugzeug ſtürzt ab. Er bleibt zwar
ge=
ſund, doch die Frau iſt lahm für immer. Er flieht hinaus in die
Welt und lernt irgendwo in Italien Angela kennen. Und lieben,
ſie die ein jugendfriſches Geſchöpf iſt, in kindlicher Naivität.
Wäh=
rend zu Hauſe die Sieche auf den fernen Gatten harrt. Angela
wohnt bei dem Maler, es gelingt ihr, die Hochzeit vorzubereiten,
ihn auf einem Ausflug in ſchelmiſcher Liſt in die Kapelle zu
locken. Der Pater nimmt die Perſonalien auf — das Scherzo
bricht ſchrill ab. Wood, der Ehemann und Ehebrecher, flieht,
Angela tritt ins Kloſter ein als Novizin. So iſt das alte
Pro=
blem des Künſtlers, des Mannes zwiſchen zwei Frauen
aufge=
rollt, das auch dieſer Film nur löſen kann durch den
ſelbſtgewähl=
ten Tod der Siechen. — Frank eilt nach dem Kloſter, findet
Angela, wird von ihr abgewieſen. Er fährt weg — im letzten
Augenblick kommt ihm Angela nach. Die zweite Hochzeitsreiſe
beginnt . . .
Die Künſtler ſind zwvar nicht überragend, aber doch gelingt es,
den vielerlei kritiſchen und tragiſchen Szenen richtigen Ausdruck
zu verleihen, wobei die alte und rundliche Kloſterſchweſter
Scho=
laſtica durch ihr humorvoll=gemütliches Auftreten das rechte
Gleichgewicht herzuſtellen verſteht. Teilweiſe ausgezeichnete
Land=
ſchaftsaufnahmen fügen um das Einzelſpiel einen harmoniſchen
Rahmen. —
Brauſend raſt im 100=Kilometer=Tempo der Orient=Expreß
über die Eiſenſtränge, vorbei an großen und kleinen Stationen,
Weltſtadt mit Weltſtadt verbindend und — wie in dieſem Film
— Schickſale aneinander knüpfend.
Der Lebemann Vicomte d’Arcier benutzt ſeine Freundin Beate
v. Morton als Lockvogel für reiche Männer, deren Geld er zur
Befriedigung der Launen Mimis dringend braucht. Allan
Wil=
ton durchſchaut ihn, Beate erfährt von den Ränken ihres „
Freun=
des” verzweifelt reiſt ſie ab — und benutzt eben den Orient=
Expreß. Peter Karg, ein einfacher Streckenwärter und
Stations=
vorſteher — aber voll brennender Sehnſucht nach etwas Höherem
— ſieht den Expreß täglich vorbeibrauſen nach der Großſtadt, der
Welt, zu der es ihn zieht. Aber kein Weg will ſich ihm zeigen.
Bis in einer Nacht der Expreß plötzlich an ſeiner kleinen Station
Donnerstag den 4. Oktober 1928
boten werden dürfe. Es ſei ausgeſchloſſen, daß eine Gruppe oder
Partei in Oeſterreich die anderen durch Drohungen daran
ver=
hindere, von ihrem Verfaſſungsrecht Gebrauch zu machen.
Uebri=
gens berechtige nichts zu der Annahme Dr. Renners, daß die
Heimwehrformationen es auf einen Umſturz der republikaniſchen
Verfaſſung abgeſehen hätten. (Lebhafter Beifall bei der
Mehr=
heit.)
Nach Bundeskanzler Seipel ſprachen noch ein Chriſtlichſozialer
und der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Dr. Otto Bauer.
Wäh=
rend der Rede Bauers kam es zu ſehr erregten Szenen und
ge=
genſeitigen Beſchimpfungen.
Die Konferenz
der Arbeiterpartei Englands.
Die Erörterung des Wahlprogramms.
EP. London, 3. Oktober.
Die Konferenz der Arbeiterpartei in Birmingham war heute
einer eingehenden Erörterung des Wahlprogramms gewidmet,
wie es in der Schrift „Arbeiter und Nation” feſtgelegt iſt.
Mac=
donald erklärte, daß dieſes Programm auch über die Wahlen
hinaus das Ideal der Arbeiterpartei bleiben würde. Es beziehe
ſich auf faſt alle Punkte des innerpolitiſchen Lebens, wie
Auf=
hebung des Gewerkſchaftsgeſetzes, Kohle, Transport,
Landwirt=
ſchaft, Lebensverſicherung, Banbweſen, Heraufſetzung der
Rüſtungsausgaben, Reform des Steuerſyſtems, Abſchaffung des
beſtehenden Mehrheitswahlrechts und andere Punkte. Im
allge=
meinen iſt, ſoweit die Induſtrie in Frage kommt, der Grundſatz
angewandt, daß der Staat entweder Eigentümer gewiſſer
Indu=
ſtrien werden ſoll, oder aber einen erhöhten Einfluß auf die
Induſtrie und Finanz gewinnen muß. Der extreme
Arbeiter=
führer Maxton, der noch vor einigen Wochen das Bündnis mit
dem Kommuniſten Saklatwala eingegangen war, widerſprach in
vielen Punkten Macdonald. Maxton verlangte eine ſofortige
Durchführung der ſozialiſtiſchen Grundſätze, während Macdonald
bekanntlich auf dem Standpunkt der Evolution ſteht. Während
der Schlußworte Maedonalds kam es zu einem heftigen
Wort=
wechſel zwiſchen ihm und Maxton. Es ereigneten ſich lebhafte
Szenen, ſo daß die Rede teilweiſe unverſtändlich war. Macdonald
ſchloß mit dem Aufruf an ſeine Partei, mit Einigkeit und
Be=
geiſterung im Herzen in das Land hinauszugehen und dieſe
Be=
geiſterung auf andere Leute zu übertragen, ſo daß die Partei im
nächſten Jahr die Schlacht gewinne.
Damit ſchloß die allgemeine Erörterung über das Programm.
Die Konferenz vertagte ſich auf Donnerstag, wo die einzelnen
Programmpunkte näher erörtert werden ſollen.
Die Finanzlage der Partei bereitet große Sorgen, ſo daß ein
beſonderer Propagandafeldzug angekündigt iſt. Die Einnahmen
aus den Gewerkſchaften ſind teilweiſe infolge des
Gewerkſchafts=
geſetzes zurückgegangen. Der Verſuch, 100 000 Pfund zu ſammeln,
hat in den Monaten von Februar bis September nur 25000
Pfund eingebracht.
* Der erfolgloſe ſudetendeutſche Aktivismus.
Aus Prag wird uns geſchrieben: Charakteriſtiſch für die
ſchwan=
kende Stimmung im Lager der ſogenannten deutſchen
Regierungspar=
teien in der Tſchechoſlowakei iſt ein Aufſatz des Parteiobmannes Dr.
Hilgenreiner im offiziellen Organ der deutſchen chriſtlich=ſozialen
Volks=
partei, der ſich mit dem bevorſtehenden Zuſammentritte des diesjährigen
chriſtlich=ſozialen Reichsparteitages in Iglau beſchäftigt; in dieſem
Ge=
leitwort wirft Hilgenreiner, nachdem er zu dem Ergebnis gekommen
iſt, daß der Eintritt deutſcher Parteien in die Prager Regierung nicht
jene Erfolge gezeitigt habe, die ſich die deutſchen Aktiviſten von ihrer
poſitiven Mitarbeit an den Staatsgeſchäften erhofft haben, die Frage
auf, was für die deutſche Bevölkerung in der Tſchechoſlowakei das
klei=
nere Uebel ſei, die weitere Teilnahme an der Regierung oder die
Rück=
kehr zur Oppoſition. So vorſichtig der Aufſatz das für einen deutfchen
Regierungspolitiker ſo heikle Thema Aktivismus-Oppoſition auch
be=
handelt, ſo iſt unſchwer zwiſchen den Zeilen herauszuleſen, daß die
deutſche chriſtlich=ſoziale Volkspartei, die vor mehr als zwei Jahren der
auseinanderfallenden tſchechiſchen Koalition hilfreich beigeſprungen iſt,
von den bisherigen Ergebniſſen der deutſch=tſchechiſchen
Zuſammen=
arbeit keineswegs zufriedengeſtellt iſt, und es iſt immerhin
bemerkens=
wert, daß es gerade dieſe Partei iſt, die heute als erſte unter den
akti=
viſtiſchen deutſchen Gruppen die Frage einer Aenderung der politiſchen
Einſtellung gegenüber dem tſchechoſlowakiſchen. Staate ventiliert, denn
ſie iſt es geweſen, deren bedingungsloſes Mitläufertum der tſche hiſchen
Mehrheit das rückſichtsloſe Diktat über die dreieinhalb Millionen
Deut=
ſchen der tſchechoſlowakiſchen Republik ſo leicht gemacht hat; auch der
aus ihren Reihen hervorgegangene Juſtizminiſter Prof. Mayr=Harting
hat, offenbar aus Rückſichten perſönlicher Natur, ſein Desintereſſement
an den nationalen Problemen des Sudetendeutſchtums ſo häufig
ge=
offenbart, daß die in dem erwähnten Aufſatz enthaltene Andeutung des
Parteiobmannes, ein einiges Vorgehen der deutſchen Parteien im
Pra=
ger Parlament müßte ſich erfolgreicher auswirken als die Tätigkeit
ein=
zelner Gruppen, in einem ſeltſamen Gegenſatz zu der Richtung ſteht, die
von der deutſchen chriſtlich=ſozialen Volkspartei in der Tſchechoſlowakei
in den letzten zwei Jahren als die angeblich einzig richtige verfolgt
worden iſt.
hält. Beate hat verſucht, ſich zu vergiften, man bemerkt es, der
Arzt ordnet an, ſie auf der nächſten Station aus dem Zuge zu
bringen. So kommt ſie in Peter Kargs einfachen Wirkungskreis.
Er entbrennt — erſt aus ſeiner Sehnſucht zur unbekannten Welt
dann aber aus wahrem innerlichen Verlangen — in einer Liebe
zu ihr, die ihn vor nichts zurückſchrecken läßt. Nicht vor dem
Klatſchen der Dörfler, auch nicht vor Beate ſelbſt. Als ſie
ſchließ=
lich abfährt, iſt er verzweifelt. Vergeblich verſucht er ſeinen Gram
in Alkohol zu betäuben. Er muß ihr nachfahren in die große
Stadt und — kommt gerade recht, um ihre Hochzeit mit Baron
Allan Wilton zu feiern. Dann kehrt er auf die kleine Station
zurück, um wie bisher die Strecke zu bedienen, auf der der Orient=
Expreß täglich vorüberhaſtet. Auch er findet ſeine Ruhe in der
Liebe Lisbeths und erkennt, daß es ihm nicht gut tat, aus ſeinem
Kreis heraus zu wollen, daß die Liebe zu jener fremden ſchönen
Frau ein Traum war.
Dies der einfache Inhalt, der von den beiden Hauptſpielern,
Lil Dagover (als Beate) und Heinrich George (als Peter Karg)
meiſterhaft geſtaltet wird. Rührend und komiſch, ergreifend und
zum Lachen reizend iſt die Erſcheinung Peter Kargs. Daß das
Tölpelhafte und Bäuriſche in ſeinem Auftreten zurücktritt hinter
dem echten Empfinden eines reifen Mannes, der trotz aller
Ueber=
ſpanntheit ein „Menſch” iſt — das iſt die große Kunſt Georges, der
in dieſer gewiß ſchwierigen Rolle Großes leiſtet. Auch Lil
Da=
gover verſteht es, der Beate des Films eine gute und
lebens=
wahre Interpretin zu ſein, in ihren Schwächen und dem trotz
aller „mondaine” lauteren Weſenskern. Die übrigen Schauſpieler,
Angelo Ferrari als Vicomte d’Arcier, Walter Rilla als Allan
Wilton, Maria Paudler als Mimi, bilden ein ausgezeichnetes
Enſemble, das gleichwertig neben die Hauptdarſteller tritt.
Palaſt=Lichtſpiele.
Henny=Porten=Film: „Lotte‟. — „Die Notehe‟.
Die alte Geſchichte vom vornehmen Grafen und dem armen
Mädchen, das, von ihm verführt, in Elend zu verſinken droht.
Einen letzten Verſuch wagt, ihn in der Weltſtadt irgendwo zu
finden und das dann enttäuſcht und verzweifelt zu ihren
Freun=
den kommt. Bei ihnen im Altersheim wird der Sohn des
Ba=
rons geboren. Der alte Schloſſer Mörike, freundlich und voll
dreiſter Schlauheit, bringt alles in Ordnung. Kauft das
ver=
ſallende Schloß des Barons Lindenberg, der in der Weltſtadt
herumflaniert, für weniges Geld, und zitiert ihn als der neue
Schloßherr (Schloſſer a. D.) auf die Burg. Dort tritt ihm Lotte
gegenüber — Mörike vermittelt mit ſanftem Druck — der Graf
muß ſie wohl oder übel heiraten, lernt ſie dann von neuem lieben,
Geite 3
* Heſſiſche Politik.
Abſchluß der Beratungen des
Finanz=
ausſchuſſes.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages hat am Mittwoch ſeine
ihm vorliegende Arbeit beendet. Eine Eingabe des Reichsbundes der
Zivildienſtberechtigten, Zweigverein Gießen, wegen Ausgleichs von
Här=
ten beim Anrechnen der Militärdienſtzeit für einige Beamte, und eine
Eingabe von Dr. Otto Heßler=Darmſtadt werden bis zur Vorlage
des Stellenplanes zurückgeſtellt. Eine Eingabe des Verbandes der
heſſiſchen Juſtizbürobeamten und deren Anwärter, Sitz Mainz, wird
durch die entgegenkommende Regierungsantwort für erledigt erklärt.
Der Ausſchuß genehmigt die Einholung eines Obergutachtens zur
Ren=
tabilitätsberechnung der Bahnlinie Bensheim-Lindenfels. Ueber den
Anbau und Verwendungsmöglichkeiten der Jucca=Pflanze in Heſſen
er=
ſtattet Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell unter Vorlage einiger
Proben erneut Bericht. Der Ausſchuß kommt zu keiner endgültigen
Entſcheidung und will ergänzende Unterlagen über die induſtrielle
Ver=
wendbarkeit und über die Rentabilität für die Erzeuger abwarten. Auch
die Frage, ob das Kurorcheſter in Bad=Nauheim in ſeiner Geſamtheit
den Winter über beibehalten werden ſoll, findet noch keine Entſcheidung.
Auch hier ſollen dem Ausſchuß die Ergebniſſe der angeforderten
ergän=
zenden Erhebungen erſt vorliegen. Zurzeit beſteht bekanntlich nur eine
kleine, ſogenannte Tanzkapelle während der Winterſaiſon in Bad=
Nau=
heim. Man will verſuchen, das Kurorcheſter den Winter über
beizube=
halten, unter der Vorausſetzung, daß es gelingt, eine Mitwirkung des
Orcheſters während dieſer Zeit in benachbarten Städten bei Konzerten
oder Theater=Aufführungen uſw. ſicherzuſtellen. — In der folgenden
Ausſprache über die Erklärungen des Finanzminiſters zu den Arbeiten
des Reichsſparkommifſars in Heſſen begründete Abg. Leuchtgens ſeinen
von uns geſtern mitgeteilten Antrag auf Einſetzung einer Kommiſſion
aus Vertretern der Regierung und des Landtages zwecks Ausarbeitung
von Erſparnismaßnahmen in Heſſen. Die Regierung hält dieſen
Aus=
ſchuß für unzweckmäßig, da ſie ihm Unterlagen noch nicht zur Verfügung
ſtellen kann, denn die Unterſuchungen ſeien Reichsſache. Der Antrag
wird dann mit der Annahme eines Antrages Widmann bei 3
Stimm=
enthaltungen an den Aelteſtenrat verwieſen, der über ihn Beſchluß faſſen
ſoll. — Bei den Ausſchußberatungen kam auch die Veröffentlichung
der vertraulichen Mitteilungen des Finanzminiſters aus der letzten
Ausſchußſitzung in einer ſozialdemokratiſchen Zeitung und die ſich daraus
ergebenden Folgen zur Erörterung. Es iſt anzunehmen, daß damit in
Zukunft ähnlichen Indiskretionen vorgebeugt iſt.
Sozialpolitiſche Anträge des Zentrums im Heſſiſchen Landtag.
Dem Heſſiſchen Landtag gingen von Zentrumsabgeordneten folgende
Anträge zu:
Arbeitsvermittlung älterer Arbeitnehmer:
Der Landtag möge beſchließen: Die Regierung wird erſucht, bei der
Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß den Arbeitsnachweiſen
aufgegeben wird, eine genaue Statiſtik zu führen, welche Erfolge ſie bei
Arbeitsvermittlung bei Arbeitnehmern über 45 Lebensjahre haben.
Schutz der Arbeiter gegen gewerbliche Geſundheits= und Lebensgefahren:
Der Landtag möge beſchließen: Die Regierung wird erſucht, bei der
Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß der Unfallverſicherung
noch weitere Gewerbekrankheiten übertragen werden, insbeſondere
die=
jenigen, die durch Begutachtung des Reichswirtſchaftsrats geklärt und
feſtgeſtellt ſind, ſo alle Vergiftungen durch Kohlenoxyd, Gas.
Schwefel=
waſſerſtoff, Mangan und Säure, ferner Schwerhörigkeſit und Taubheit
in Lärmbetrieben, die Lungenentzündungen der Thomasſchlackenarbeiter,
Erkrankungen durch Bedienung von Preßluftwerkzeugen und die
Staub=
erkrankungen in der Metallinduſtrie.
Auch ſind ferner alle ſonſtigen Gewerbekrankheiten baldigſt der
Unfallverſicherung zu unterſtellen, die vom Reichswirtſchaftsrar noch
nicht begutachtet ſind, ſo u. a. alle gewerblichen Vergiftungen, Sehkraft=
und Augenſchädigungen, rheumatiſche, innere und Newvenkrankheiten,
ſowie jene Geſundheits= und Lebensſchädigungen, die durch die neueren
Arbeitsverfahren, Arbeitsſtoffe und Arbeitsmittel verurſacht werden.
Herabſetzung der Altersgrenze und Erhöhung der Rente bei der
Inva=
lidenverſicherung, ſowie Aenderung des § 1255:
Der Landtag möge beſchließen: Die Regierung wird erſucht, bei der
Reichsregierung dahin zu wirken, daß eine Herabſetzung der Altersgrenze
vom 65. auf das 60. Lebensjahr, ſowie eine Erhöhung der Rente bei
der Invalidenverſicherung eintritt.
Ferner, daß der § 1255 folgenden Wortlaut erhält:
„Als invalide gilt, wer nicht mehr imſtande iſt, ſeine Tätigkeit, die
ſeinen Kräften und Fähigkeiten entſpricht und ihm unter billiger
Berück=
ſichtigung ſeiner Ausbildung und ſeines bisherigen Berufes zugemutet
werden kann, die Hälfte deſſen zu erwerben, was körperlich und
gei=
ſtig geſunde Perſonen derſelben Art mit ähnlicher Ausbildung in
der=
ſelben Gegend durch Arbeit zu verdienen pflegen.”
Dgs neue Staatsgrundgeſetz Chinas.
w. London, 3. Oktober.
Der Timesvertreter in Peking meldet: Heute wird der
Zen=
tralausſchuß des Kuomingtang in Nanking den Endwurf des
Grundgeſetzes für die nationale Regierung endgültig erwägen.
Der Entwurf enthält folgende drei Grundſätze: 1. Die
Souverä=
nität der Chineſiſchen Republik wird bei dem chineſiſchen Volke
liegen. 2. Die nationale Regierung wird der Leitung und der
Aufſicht des Kuomingtang (der nationalen Partei) unterſtehen.
3. Die nationale Regierung wird die Regierungsgewalt im
gan=
zen Lande ausüben.
und ſo endet alles in ſchönſter Einigkeit. Der Film zeigt Henny
Porten in ihrer neueſten Lieblingsrolle, dem einfachen Kind aus
dem Volk. Eine Rolle, die ihr liegt und der ſie in filmtechniſch
ausgezeichnetem Spiel lebenswahren Ausdruck verleihen kann.
„Die Notehe” iſt eine ſehr luſtige und verzwickte amerikaniſche
Sache, eine Detektivkomödie, die mit beliebten Tricks und einem
einfachen Sujet arbeitet. (Er heiratet ſie zum Schein, um ein
Vermögen zu erben, ſich dann zu ſcheiden und eine andere zu
nehmen. Natürlich verliebt er ſich in die „Scheinfrau”, und die
andere — übrigens eine raffinierte Kokotte — muß abziehen.)
Die Schauſpieler bringen keine abſonderlichen Leiſtungen —
viel=
leicht mit Ausnahme der wirklich oft glänzenden Darſtellung der
„Dame du monde” — aber: nette junge Geſichtchen und
Bein=
chen, gutraſierte amerikaniſch geſchnittene Herrengeſichter,
über=
ſchlaue Detektive und drollige Situationen wirken immer
beluſti=
gend und unterhaltend.
W. S.
Reſidenztheater.
Zwei Filme aus ſpaniſchem Milieu laufen zurzeit: „
Ver=
leumdung”. — „Der Unbekannte‟. — Ramon Novarro und Alice
Terry ſind bildhübſche, wenn auch nicht charakteriſtiſche Vertreter
ihres Geſchlechts, die hier einen durchſchnittlichen
Geſellſchafts=
film mit bekanntem Motiv — die Geſchichte vom Freund der
jungen Frau eines alternden Mannes, der Klatſch der „guten”
Geſellſchaft, das Duell, der Tod des Gatten und das ſchließlich
Sich=für=immer=finden — ſehenswert machen.
Von Liebe und Leidenſchaft des fahrenden Volkes unter
ſpaniſcher Sonne berichtet uns „Der Unbekannte‟. — Vielleicht
könnte manche Stelle ſtraffer gefaßt ſein, vor allem laſſen auch
die Landſchaftsbilder die Staffage und das Gekünſtelte zu ſehr
erkennen. Doch werden dieſe kleinen Regiefehler reichlich
auf=
gewogen durch ein an manchen Stellen ergreifendes Spiel Lon
Chaneys, deſſen düſter=tragiſches Geſchick in ſcharfem Kontraſt
W. S:
zum heiteren Glück der anderen ſteht.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die Gemeinſchaft „Porza”. Am 6. Oktober wird das
erſte Porzahaus in Cadempino bei Lugano, das aus Stiftungen
er=
worben wurde, eröffnet. Es liegt vier Kilometer von der Stadt
ent=
fernt, beſitzt 20 Zimmer und großes, dazu gehöriges Gelände mit Obſt=
und Weinbau. Die Porzamitglieder haben ſomit in dieſem Hauſe ſchon
Gelegenheit, für 5 ſchweiz. Fr. täglich, das ſind 4 Mark am Tage, inkl.
Verpflegung und Aufenthalt, unterzukommen, um dort, von aller
täg=
lichen Sorge befreit, zu arbeiten oder ſich auszuruhen.
Geite 4
Donnerstag, den 4 Oktober 1928
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Für die vielen freundlichen
Glückwünſche, Geſchenke und
Blumenſpenden anläßlich meines
40jährigen Geſchäfts. Jubiläums
ſageich hiermit meinen herzlichſten
Dank.
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Darmſiadt, den 3. Oktober 1928.
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Nach langen, mit großer Geduld ertragenen
Leiden verſchied heute ſanft meine geliebte Tochter,
unſere herzensgute Schweſter, Schwägerin und
Tante
Privatlehrerin.
In tiefem Schmerz:
Familie Hayn
und Weyns.
Darmſtadt, Dreoden, den 3. Oktober 1928,
Moosbergſtr. 84,
( 25989
Die Beerdigung findet Freitag, den 5. Oktober
1928, nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des
Friedhofes an der Nieder=Ramſtäderſtr. aus ſtatt.
Nachruf.
Wir geben unſeren Mitgliedern ergebenſt
da=
von Kenntnis, daß am 2. ds. Mts., der Ehren=
Vorſitzende unſeres Landesverbandes, Kamerad
Rechnungsrat
ſulius Wrede
verſtorben iſt. Mit ihm iſt einer der treueſten
Pioniere der Zivilverſorgung dahingegangen. Er
war Mitbegründer des Vereins Darmſtadt und
des Landesverbands Heſſen, deſſen Vorſitz er lange
Jahre mit beſtem Erfolg inne hatte. Wir werden
ſeiner ſtets in Treue und Dankbarkeit gedenken.
Die Einäſcherung findet Freitag vormittag,
11½/, Uhr, auf dem Waldfriedhofe (Kremat.) ſtatt.
Wir erwarten zahlreiche Beteiligung. (15831
Der Vorſiand
des Landesverbandes Heſſen" des Vereins Darmſtadt
des Reichsbundes der Zivildienſtberechtigten.
Johanna Fuchs, vormals Jauerborn
Corsetts und (Wäsche, jetzt schulstraße 4
(1480991
Heute Nacht entſchlief nach kurzem, aber ſchweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden
mein lieber Mann, unſer herzensguter, treuſorgender Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Hert Julius Wrede
Rechnungsrat i. R.
Veieran von 70/71 — Inhaber des Eiſernen Kreuzes.
zwei Tage nach Vollendung ſeines 84. Lebensjahres.
In tiefem Schmerz:
Darmſiadt, Offenbach a M., Wiesbaden
Die Hinterbliebenen
3. Oktober 1928.
Kondolenzbeſuche dankend verbeten. Einäſcherung findet Freitag, den 5. Oktober 1928,
11½/, Uhr, vormittags auf dem Waldfriedhofe ſtatt.
(*25959
Statt Karten.
Heute nacht ½1 Uhr entſchlief ſanft nach ſchwerem Leiden mein
geliebter Mann, unſer tueubeſorgter Vater
Miniſterialrat
Dr. Karl Beiling
vortragender Rat für Beterinärweſen im Heſſiſchen Miniſterium des Innern
im 51. Lebensjahre.
In tiefem Schmerz:
Eliſabeth Beiling, geb. Sponagel
Elſe Beiling
Wilhelm Beiling.
Darmſiadt, den 3. Oktober 1928.
Mathildenplatz 17.
Die Einſegnung findet am Samstag, den 6. Oktober, vormittags ½11 Uhr, im
Krematorium des Waldfriedhofes ſiatt.
15800
Von Beileidsbeſuchen bittet man gütigſt abſehen zu wollen.
Wir erfüllen die ſchmerzliche Pflicht, unſere A. H. A. H.,
ia B. ia. B. und a. B. a. B. von dem am 3. ds. Mts. erfolgten
Ableben unſeres lieben a. H.
Miniſſerialrat
Dr. K. Beiline
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geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
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Dankſagung.
Für die liebevolle Teilnahme
bei dem Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen
Adam Flamm
ſagen wir Allen herzlichſien
Dank, beſonders für die
liebe=
volle Pflege der Barmherzigen
Schweſiern St. Fidelis, den
kath Vereinen; der
Krieger=
kameradſchaft „Germania”, dem
Werkſtättenarbeiterverein, dem
Eiſenbahnerverband, ſowie für
die zahlreichen Blumenſpenden.
Die tieftrauernd. Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Anna Maria Flamm Bwe.
Darmſtadt, 4. Oktober 1928.
(*25983
Helfmannſtr. 28.
Oankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſeres lieben
Entſchlafe=
nen ſagen wir allen denen, die
ihm während ſeines Leidens
hilfreich zur Seite ſtanden und
auch denen, die ihm in ſo
zahl=
reicher und würdiger Weiſe das
letzte Geleit gaben, unſeren
herzinnigſten Oank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Seibert
geb. Fornoff.
Traiſa, den 3 Oktober 1928
Dr. B. Dörr-Asal
Kinderärziin
von der Reiſe zurück.
Sprechſtunden Rheinſtr. 2 von 3—4 Uhr
(*25980
außer Samstag.
Dr. med.
Eenst Draudt
hat seine ärztl. Tätigkeit
wieder aufgenom men.
(*25922)
Nummet 276
Donnerstag, den 4. Oktober 1928
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 4. Oktober.
Rotkreuztag 7. Oktober 1928.
Das Deutſche Rote Kreuz zählt heute nach der letzten Jahresſtatiſtik
4611 Vereine mit 1 149 159 Mitgliedern, 56 Schweſternſchaften mit 7973
Schweſtern, 2471 Sanitätskolonnen uſw. mit 108 152 Mitgliedern,
zu=
ſammen 7138 Organiſationen mit 1 260 284 Mitgliedern. Die
Sanitäts=
kolonnen unterhalten 1209 ſtändige Rettungswachen und Unfallſtationen,
11 198 Unfallmeldeſtellen, Depots von Krankenbeförderungsmitteln und
dergleichen, 353 Krankenkraftwagen, 598 mit Pferden beſpannte
Kranken=
wagen, 20 187 ſonſtige Krankenbeförderungseinrichtungen und Geräte,
474 Einrichtungen zur Desinfektion, 577 Verleihanſtalten von
Kranken=
pflegeartikeln. Dieſe Einrichtungen wurden 529 011mal in Anſpruch
ge=
nommen. Die Hilfeleiſtungen der Sanitätskolonen und verwandter
Männereinrichtungen vom Roten Kreuz wurden bei Aufzügen,
Sport=
veranſtaltungen, Volksfeſten, bei Eiſenbahnunfällen, Feuersbrünſten,
Fabrik= und Grubenunglücken 304 685mal in Anſpruch genommen. Der
Beſtand an Schweſtern betrug 7973, zuſammengefaßt in 56
Schweſtern=
ſchaften. 20 328 Betten enthalten die Anſtalten der geſchloſſenen
Für=
ſorge. Die Zahlen, die den Umfang dieſer großen allgemeinen
Wohl=
fahrtsorganiſation erläutern, laſſen ſich noch beliebig vermehren. Sie
beweiſen immer wieder die Bedeutung und die Beſtimmung des Roten
Kreuzes für jedermann.
Schon ſeit 1864 beſtehen in Heſſen 2 große Vereine vom Roten
Kreuz, nämlich der Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz und der
Alice=Frauen=Verein (Heſſiſcher Landesfrauenverein vom Roten Kreuz).
Beide Vereine haben ſich ſeit 1923 zu einem Verband zuſammengeſchloſſen,
um die beiden Vereinen gemeinſamen Aufgaben zu erfüllen. Dieſer
Verband hat den Namen „Das Heſſiſche Rote Kreuz” (Heſſiſcher
Landes=
verein vom Roten Kreuz und Alice=Frauen=Verein).
Der Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz iſt in 64 Zweigvereine
in allen größeren Gemeinden des Landes gegliedert, ihm ſind 58
Sa=
nitätskolonnen mit rund 2200 aktiven Mitgliedern unterſtellt. Der Alice=
Frauen=Verein zählt 59 ordentliche Zweigvereine und 70
außerordent=
liche Zweigvereine. Die Zahlen der Schweſtern betragen bei den
Mutterhäuſern Darmſtadt (Alice=Hoſpital) 131, Mainz (Aliceheim) 24,
Offenbach (Stadtkrankenhaus) 142, Goddelau (Landespflegeanſtalt) 107.
Die Fürſorg=arbeit der Vereine für Waiſeu= und Pflegekinderaufſicht
und für Kriegshinterbliebene im engen Anſchluß an Wohlfahrts= und
Jugendämter wird immer mehr ausgebaut.
— Heſſiſches Landestheater. Heufe beginnt der Vorverkauf zu den
Sonntagsaufführungen „Carmen” im Großen Haus und „Dame
Kobold” im Kleinen Haus. Bei „Dame Kobold” handelt es ſich um
ein kurzweiliges, nach alten ſpaniſchen Motiven von Calderon verfaßtes
Luſtſpiel, das von Hugo von Hofmannsthal in die deutſche Sprache
überſetzt und in Verſen geſtaltet wurde. Das Werk wird von Nolf
Abramezyk in Szene geſetzt. Die Bühnenbilder entwirft Lothar Schenck
von Trapp.
Heute Donnerstag, 20 Uhr, findet im Großen Haus das 1.
Feſt=
konzert des Landestheaters anläßlich des Tonkünſtlerfeſtes ſtatt. Das
Konzert gewinnt ganz beſonderes Intereſſe durch die Uraufführung
einer großen Sinfonie des ſchon mehrfach hervorgetretenen Darmſtädter
Komponiſten Hans Simon, ein groß angelegtes Werk von beinahe
einſtündiger Dauer. Ferner gelangen zur Aufführung „Abſalon und
David”, dramatiſch=burleske Szene für Alt, Tenor und Opcheſter von
Profeſſor Georg S humamn (unter perſönlicher Leitung des
Kompo=
niſten), Neue Orcheſtergeſänge von Hans Joachim Moſer und ein Rondo
für Orcheſter von Julius Weismann. Zur Mitwirkung ſind drei in
der Muſitwelt ſehr bekannte Soliſten verpflichtet worden: Hilde Elger
(Berlin), Alt, ſoriie Antoni Kohmann (Tenor) und Johannes
Willy (Bariton), beide aus Frankfurt a. M. Muſikaliſche Leitung:
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Auch das zweite Feſtkonzert des Landestheaters am Samstag, dem
6. Oktober, bringt ausſchließlich Werke, moderner Komponiſten, von
denen wiederum beſonders ein Klavierkonzert C.Cis im Zwölftonſyſtem
des Darmſtädter Pianiſten Hermann Heiß intereſſieren wird. Es
kom=
men weiter zur Aufführung: Siegfried Burgſtaller: Rokoko”, Stücke
für großes Orcheſter; Karl Marx: Doppelkonzert für 2 Violinen; H. W.
ton Waltershauſen: Orcheſtergeſänge; den Schluß des Konzerts bilden
zwei ſinfoniſche Sätze des Kapellmeiſters der Wiener Staatsoper, Prof.
Robert Heger: Nocturno und Perpetuum mobile. Soliſten des Konzerts
ſind: Marie Müller (Sopran), Chemnitz, Profeſſor Kurt Schubert=
Berlin (Klavier), Anton Huber und Profeſſor Jami Szanto beide
München Violine). Auch dieſen Abend leitet Generalmuſikdirektor
Dr. Böhm.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Nachdem das Weiß=Quartett
mit hervorragendem Erfolge in der Bücherſtube geſpielt hat, iſt es von
ihr eingeladen worden, nach beendeter Tournee in der Schweiz an einem
zweiten Abend vor einem größeren Publikum zu konzertieren. — Zu
der geſtrigen Beſprechung über das Weiß=Quartett iſt folgendes zu
be=
richtigen: Für Fräulein Erna Mann ſpielte die zweite Geige Fräulein
Lotte Selka: die Bratſche ſpielte Fräulein Lotte Hammerſchlag.
— Für den erſten literariſchen Abend iſt, wie ſchon mitgeteilt Arnold
Zweig verpflichtet; er iſt der Dichter des ſeinerzeit viel geleſenen
Buches „Novellen um Claudia”; er iſt der Autor des Romans „Der
Streit um Sergeant Griſcha”, eines der beſten deutſchen Romane der
letzten zwei Jahre. Arnold Zweig ſpricht über das Thema: „Die
geiſti=
gen Grundlagen von Roman und Drama‟. — Der Bücherſtube
Boden=
heimer war es möglich, Rudolf von Laban, den man als den
geiſtigen Führer auf dem Gebiete des modernen künſtleriſchen Tanzes
bezeichnen kann, für einen Vortrag zu gewinnen.
— Tanzabend von Urſula Falke. Die Freie Literariſch=
Künſtleriſche=Geſellſchaft eröffnet ihr abwechſelungsreiches
Winterprogramm am nächſten Montag, 8. Oktober, 8 Uhr, im
Klei=
nen Haus des Heſſiſchen Landestheaters mit einem Tanzabend von
Urſula Falke=Hamburg. Die junge, ſchlanke Tochter des Dichters
Guſtab Falke iſt raſch in die vordere Reihe der deutſchen Tänzerinnen
getreten. So ſchreibt die Berliner „W. a. M.”: „Die gotiſche
Aus=
druckskraft, die unheimliche Entrücktheit der Maskentänze, der Rauſch
des Blues, — in aller Wandlung klingt die gleiche Melodie fernher und
tagſremd, aber mit der Eindringlichkeit intenſivſten Erlebens.” — „Berl.
Lok.=Anz.”: „Zauberhaft viſionär, durch innerſte, innigſte Hingabe
ſtrah=
lend ihr „Marienlied” und die „Verſunkene Kathedrale‟. — „Hamb.
Abendbl.”: „Urſula Falkes Geheimnis iſt, mit geringſten Mitteln
gauberhafteſte Eindrücke zu erwecken. Ihr Erfolg iſt
unbe=
ſchreiblich. Sie berauſcht, entrückt auf eine Art, die keine andere
hat.” (S. Anz.)
— Kulturfilmgemeinde. Die Mietkarten werden nicht, wie
ur=
ſprünglich vorgeſehen, durch die Poſt zugeſandt, ſondern können nach
Bezahlung der erſten Rate bei der Firma Chriſtian Arnold, Ernſt=
Lud=
wig=Straße 5, in Empfang genomen werden. Wie ſchon mitgeteilt,
iſt dieſe Rare bis 10. Oktober zu bezahlen. Wir richten an unſere
Mit=
glieder nochmals die freundliche Vitte, ſich recht zahlreich an der Miete
zu beteiligen, da dies für die Durchführung unſerer Aufgaben von
größ=
ter Bedeutung iſt.
— Das Chorkonzert aus Anlaß der Feſtwoche —
ausge=
führt vom Muſik=Verein mit Werken von Arnold Mendelsſohn
und E. M. von Reznicek — findet nicht in der Pauluskirche,
ſon=
dern in der Stadtkirche am Freitag, den 5. Oktober,
19,30 Uhr ſtatt.
— Orpheum. Am kommenden Sonntag, nachmittags 14 Uhr, iſt
die erſte Volks= und Fremdenvorſtellung. Gegeben wird der Kölner
Schwank „Es lebe der Reſervemann” mit Peter Prang in der
Haupt=
rolle. Das Stück bleibt nur noch bis Sonntag auf dem Spielplan.
— Stenographie. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, eröffnet die
Stenographen=Vereinigung in ihren Unterrichtsräumen in der
Hand=
wverkerſchule (Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädter Straße) am
Freitag, dem 5. Oktober, abends 8 Uhr, neue Kurſe in
Reichskurz=
ſchrift, was wir befonderer Veachtung empfehlen möchten. Als
Unterrichtsleiter iſt ein ſtaatlich geprüfter Lehrer der Stenographie
tätig. Anmeldungen in den erſten Stunden. (Siehe heutige Anzeige.)
Jubiläums=Tagung des Reichsverbandes
Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer.
Der Empfangsabend der Stadt
Darmſtadt.
Geſterr abend bereitete die Stadt Darmſtadt den Gäſten der
Ton=
künſtlergoche im neuen Saale des Städtiſchen Saalbaues (der damit
ſeine Weihe erhielt) einen feſtlühen Empfang, der harmoniſch
ver=
lief und bei allen Gäſten beſte Stimmung auslöſte. Der Saalbauſaal
macht in ſeiner moderniſierenden Umgeſtaltung auch ohne jede
Dekora=
tion — dieſe war ſehr geſchmackvoll ausſchließlich auf die Tafeln und
Tiſche beſchränkt — in ſeinen ruhigen Flächen und zurückhaltenden
Far=
ben, nur die kaſſettierte Decke im Goldſchmuck iſt reich und prunkend,
einen ungemein feſtlichen Eindruck.
Muſikvorträge des Städtiſchen Orcheſters unter Leitung von Willy
Schlupp verſchönten den Abend, der im übrigen, außer den
unum=
gänglichen Reden der Begrüßung und des Dankes, nur dem gegenſeitigen
Kennenlernen und dem Austauſch von Gedanken und Empfundenem
gewidmet war. In Namen der Stadt und in Vertretung des
Ober=
bürgermeiſters hielt die Begrüßungsanſprache Herr
Bürgermeiſter Mueller
Meine ſehr geehrten Damen und Herren! Als im Vorjahre in
Frankfurt anläßlich der dortigen Muſikausſtellung die Zwiſchentagung
des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer eröffnet
wurde, hat der Direktor der Frankfurter Meſſe, Herr Sutter, in einer
geiſtvollen Anſprache dem Sinne nach ſich etwa dahin ausgeſprochen, daß
es ſtillos ſei, wenn eine Stadt, die ja doch immer einen beſonderen
Cha=
rakter trage, wahllos Kongreſſe einlade, nur um ihren Fremdenverkehr
zu fördern. Wenn man den Gedanken, der ſicher etwas Beſtechendes
hat, in ſeinen Konſequenzew durchdenkt, wird man andererſeits auch
ſagen können, daß Kongreſſe — mindeſtens ſoweit ſie einen geiſtigen
oder kulturellen Charakter tragen — eine wirkliche Reſonanz wicht
fin=
den, möglicherweiſe überhaupt nicht gelingen können, wo ein geeigneter
Boden dafür nicht vorhanden iſt. Es gibt wohl kaum eine Regel ohne
Ausnahme. Aber es iſt doch ſchon richtig, daß man edeln Wein nicht
aus Kaffeetaſſen trinken kann. Er ſchmeckt und wirkt und wärmt und
funkelt nur im Kriſtallglaſe. Der Künſtler braucht den Kontakt mit dem
Publikum, wenn er Erfolg haben ſoll. Und eine geiſtige Leiſtung kann
nicht voll zur Entfaltung kommen, wenn ſie in einer Atmoſphäre der
Intereſſe= und Verſtändnisloſigkeit produziert werden ſoll, und eine
Tagung künſtleriſcher oder geiſtiger Prägung muß ſchon, um ſich
frucht=
bar auswirken zu können, jenes Fluidum ſpüren, das, emporgewachſen
aus Tradition und gegenwärtiger lebendiger Leiſtung, unſichtbar und
unkontrollierbar, aber doch im Tiefſten fühlbar die Kräfte belebt und
elektriſiert und ſo das Niveau der Tagung ſteigert. Ich bin davon
über=
zeugt, daß das ganz beſonders für eine muſikaliſche Tagung Geltung
hat. Denn niemand iſt feinnerviger, von Stimmungsreizen abhängiger
als der Muſiker. Um ſo dankbarer dſtrfen wir ſein, daß nicht nur eine
Jahrestagung ſchlechthin, ſondern die große Jubiläumstagung des
Ver=
bandes nach dem Willen des Vorſtandes in unſeren Mauern ſtattfindet.
Denn wir dürfen in dieſer Wahl die autoritative Anerkennung unſerer
Stadt als einer ausgeſprochenen Muſikſtadt erblichen. Wenn ich hierzu
ein paar Worte illuſtrierend ſage, ſo will ich aus Gründen der
Beſchei=
denheit nicht auf die Gegenwart eingehen, insbeſondere nicht von dem
ſprechen, was unſer Landestheater und ſein Orcheſter, was unſere
Aka=
demie für Tonkunſt, was zahlreiche Darmſtädter Komponiſten und
Ver=
mittler und Interpreten im Reich der Töne muſikaliſch leiſten. Es
ge=
nügt, auf den Widerhall hinzuweiſen, den dieſe Leiſtungen finden, wenn
ich die Tatſache anmerke, daß es nicht allzu viele Städte in Deutſchland
geben dürfte, die eine muſikaliſch ſo ſtark und intereſſierte und gebildete
Bevölkerung aufweiſen wie Darmſtadt. Allerdings iſt an dieſer
erfreu=
lichen Erſcheinung nicht nur die Qualität der muſikaliſchem Produktion
der Gegenwart beteiligt, ſondern auch diejenige der Vergangenheit. Das
Muſikblut der Darmſtädter iſt im letzten Grunde erklärbar aus einer
Ueberlieferung, die durch ihre Intenſität und ihre Dauer eine ſtarke
erzieheriſche Wirkung ausgeſtrahlt hat. — Auch über unſere muſikaliſche
Vergangenheit kann ich mich ja nun im Rahmen dieſer meiner
Tiſch=
anſprache nicht näher verbreiten, ohne zu ausführlich zu werden. Wer
ſich näher dafür intereſſieren ſollte, den darf ich auf den Aufſatz
ver=
wveiſen, den Bernd Zeh über Darmſtadt als Muſitſtadt im Feſtbuch
ver=
öffentlicht hat. Nur eins, was noch gar nicht bekannt iſt, will ich in
die=
ſem Zuſammenhang hervorheben, daß nämlich Dr. Adolf Müller, der
zurzeit mit der Abfaſſung der Geſchichte unſerer Stadt zu deren 600 Jubiläum im Jahre 1930 beſchäftigt iſt, erſt vor wenigen
Wochen eine ganze Anzahl von Originalbriefen in unſerem
Staats=
archiv gefunden hat, die von Graupper, Beethoven, Carl Maria von
Weber, Spontini herrühren. Wir hoffen, Ihnen eine kleine Freude zu
machen, wenn wir Ihnen einen ſolchen Brief von Carl Maria von
We=
ber im Fakſimiledruck als Andenken an die Darmſtädter
Jubiläums=
tagung überreichen.
Aber nun einmal genug von Muſik in dieſem muſikaliſchen
Sechs=
tage=Rennen, wie Herr Präſident Ebel die Jubiläumstagung witzig
ge=
nannt hat. Sie müſſen ſich doch zwiſchendurch erholen, um wieder friſche
Kräfte zu ſammeln. Und dieſer Abend, der genau die Mitte hält
zwi=
ſchen Anfang und Ende des Kongreſſes, er ſoll der Erholung gewidmet:
ſein. Daß Sie ſich ſo zahlreich zu ihm eingefunden haben, zeigt mir,
daß Sie alle dieſes Erholungsbedürfnis haben. Und ich freue mich,
Sie hier auch einmal zwiſchen Tellern und Gläſern begrüßen zu können;
die hoffentlich ziemlich vollzähligen Teilnehmer an der Tagung, die
Herren Mitglieder der Regierung, der Techniſchen Hochſchule und
an=
derer Behörden mit ihren Damen.
Nun wollen wir alſo einmal Muſik und Geſang beiſeite laſſen und
uns ganz Wein und Weib widmen. Eine ernſte und fruchtbare Arbeit
braucht nicht nur den richtigen Boden, ſie braucht auch das Herz der
Be=
teiligten, und da wollen wir uns die ſchönen Worte von Friedrich
Bodenſtedt zur Richtſchnur diewen laſſen:
„Nur wem das Herz ſeine Schwingen lieh,
Geht ein zu des Ruhmes Toven;
Es hat der bloße Verſtand noch nie
Einen großen Gedanken geboren!”
Unter dem Zeichen dieſes Glaubens und dieſes Bekenntniſſes ſoll der
heutige Abend ſtehen. Und in dieſem Sinne wollen wir Darmſtädter
unſere Gäſte leben laſſen.
Das Hoch fand dankenden Widerhall und die Ueberreichung des
Fakſimiledruckes wurde mit rauſchendem Beifall begrüßt.
Den Dank
ſprach der Vorſitzende des Reichsverbandes, Herr Arnold Ebel, aus.
Scine Rede war von witzigem, fatiriſchem Humor gewürzt. Er fand es
merkwürdig, daß der Herr Bürgermeiſter in wohlvorbereiteter Rede
ſeine Stadt und deren Bürger lobe. Er ſtimme dieſom Lob aber gerne
und von Herzen zu. Er ſpreche auch dem Landestheater das gleiche Lob
aus und freue ſich ungemein, daß man Flotow wieder ausgegraben habe.
(Lebh. Beifall.) Die geſtrige Uraufführung habe dem Oucheſter der Oper
und Herrn Generalmuſikdirektor Dr. Böhm Gelegenheit gegeben, hohes
Können zu entfalten. Ueber die Qualität der Aufführung herrſche nur
eine Meinung. Zu alledem kommen nun auch die leiblichen Gemüſſe der
liebenswürdigen und gaſüfreien Stadt Darmſtadt. Auch für dieſe danke
er im Namen des Verbandes herzlichſt und fordere ſeine
Verbandsmit=
glieder auf, der Stadt Darmſtadt und ihrer Verwaltung, ſowie den
vor=
bereitenden Ausſchüſſen, inſonderheit Herrn Direktor W. Schmity,
ein Hoch auszubringen!
Frhr. v. Waltershauſen, der ſich ſelbſt als der vereidigte
„Damenredner” des Reichsderbandes vorſtellte, ließ in ſeinen Reden auch
die Damen aus den letzten anderthalb Jahrzehnten und deren Erfolge
Revue paſſieren mit der Begründung, daß es heuer ſeine letzte (7)
Tamenrede ſei. Die Frauen pries er dann als Schützerinnen und
Hüterinnen der Jugend unſerer Zukunft.
Herr Direktor W. Schmitt teilte im Verlaufe des Abenbs mit, daß
Herr Ebel und ſeine Gattin heute ihren, ten Hochzeitstag feiern, was
Anlaß gab zu herzlichen Glückwunſch= und Dankreden. So verlief der
Abend auch in ſeinem inoffiziellen Teil ſehr animiert.
St.
*
Die muſterhafte Bedienung wurde geſtellt von dem Bund der Hotel=;
Neſtaurant= und Café=Angeſtellten, Ortsgruppe Darmſtadt. — Die Küche
des Herrn Niemann fand rückhaltloſo Anerkennung — gleichwie die
ſtädtiſchen Weine.
Spendet nächſten Sonntag
dem Rotkreuztag
zur Mittelſtands= und Studentenhilfe des Alice=
Frauen=Vereins!
(15765
(Candesfrauenverein vom Roten Kreuz)
— Mozart=Verein. Seinen Herbſtausflug richtete der Mozart=
Ver=
ein nach dem Rhein. Es galt, alte Kulturſtätten zu beſuchen und einen
Gang zu unternehmen durch rebengeſegnetes Bergland.
Buchdruckerei=
beſitzer Lattreuter aus Nierſtein, der in liebenswürdiger
Bereit=
willigkeit die Führung übernahm, hatte die Erlaubnis zum Betreten
der Weinberge erwirkt. Er zeigte zuerſt die Schönheiten Oppenheims
und überließ dem Kunſthiſtoriker Dr. Röder die dankbare Aufgabe, den
in der Katharinenkirche verwirklichten Baugedanken
nachzuſpi=
ren und die Denkmäler des Gotteshauſes zu erklären. Der meiſterhafte
Vortrag fand aufwerkſame Hörer. Weiter beſichtigte man dann
Katha=
rinen=Muſeum, Beinhaus und die Ausſtellung rheiniſcher Künſtler. Der
Weg führte zur Burgruine Landskrone, von da aus über den
Balgenberg durch weites Rebengelände nach dem Weinhaus zur Krone
im ſchönen Nierſtein. Bewunderung erregte der reiche Behang der
Weinſtöcke und die Lieblichkeit des weitgedehnten Landſchaftsbildes, die
der Darmſtädter nur leider ſelten genießt. Das vorzügliche Mahl und
die folgenden Stunden würzten Chorgeſänge und die Darbietungen des
an Künfilern reichen Mozartchors, aber auch der goldene Wein, der den
Ruhm Nierſteins in die Welt trägt.
(15798
Gaan aislarsnostaan:
ElizabethArden Präparate
Parfümerie Müller, Rheinstraße 6.
— Vermißt. Das Dienſtmädchen Lina Fruh, geboren am 25. April
1910 zu Eutbach, Oberamt Saulgau (Württemberg), wird ſeit 2. Oktober
vermißt. Das Mädchen iſt klein von Geſtalt, hat blaſſe Geſichtsfarbe,
Stumpfnaſe, braunes Haar und trägt Bubikopf. Die Kleidung iſt nicht
näher bekannt. Zwveckdienliche Nachrichten an die Kriminalpolizei
er=
beten.
Modewerkstätte Marie Babel
jetzt Schulstraße 8, II. Stock (15557a
*Orpheum.
„Es lebe der Reſervemann”.
Am. „Wer bieles bringt, wird manchem etwas bringen”, denkt die
Direktion des Orpheums, und hat uns ſo in dieſer Woche nach der
Salonkomödie und der Revue der ſchönen Frauen ein echt Kölner
Schwank=Enſemble beſchert. Es iſt eine Wohltat für den Menſchen der
Großſtadt (wir Darmſtädter dürfen uns doch wohl auch dazu rechnen),
am Abend die abgehetzten und herumgezerrten Nerven in der abſolut
nicht aufregenden, aber dafür um ſo mehr anregenden und höchſt
ver=
gnüglichen Atmoſphäre eines richtigen rheiniſchen Schwanks zu baden.
Perer Prang heißt der Mann, der eine zwerchfellerſchütternde
Attacke auf unſere Lachmuskeln reitet, Köln heißt ſeine Vaterſtadt.
der Stammſitz rheiniſcher Burlesken, aus dem er zu uns kommt, „Es
lebe der Reſervemann” heißt der Soldatenſchwank, der die
toll=
ſten Situationen über die Bretter des Orpheums wirbeln läßt, und ein
ſprühendes Enſemble hat er mitgebracht, das mit ihm und neben
ihm ſeinen Mann und ſeine Frau ſtellt. Und dabei wird trotz aller
Derbheit der Situavionen und trotz aller Knalleffekte in der Darſtellung
eine gewiſſe Grenze nicht überſchritten. In drei Bildern: „Wie er
Ab=
ſchied nahm”, „Die Perle der Konnpagnie” und „Reſerve hat Ruh” zieht
die Handlung an uns vorüber, die den Fabrikanten Anton Brinkmann,
eine durchaus waſchechte Kölner Tünnes=Figur, aus der
ſchwiegermitter=
lich bedrohten Häuslichkeit in die liebevoll geöffneten Arme des
preußi=
ſchen Kommiſſes führt und ihn dorv auf der Schreibſtube und auf dem
Kaſernenhofe allerhand erleben läßt, bis endlich die Neſevve Ruhe hat.
Den Höhepunkt des luſtigen Abends bildete unſtreitig der Aufmarſch
der Reſerviſten auf der Schreibſtube, eine Type köſtlicher wie die
an=
dere. Hanebüchener Unſinn war es zum Teil, was da paſſierte, aber
er wurde ſo luſtig heruntergeſpielt, daß man vor lanter Lachen gar
nicht zur Beſinnung kam. Auch das Strafexerzieren im letzten Bild
war ganz fabelhaft.
Von den Darſtellern ſind in erſter Linie Direktor Peter Prang
zu nennen, der mit ſeinem Fabrikanten und ſpäteren Reſerviſten einen
wirklich köſtlichen Typ auf die Bühne ſtellte. Dann Hans
Breiden=
bach, der einen unheimlich achten preußiſchen Feldwebel verkörperke.
Von den Damen ſpielte Ellen Kehm eine reizende Gattin, Fanny
Meyer eine niedliche Zofe. Außerdem eine ganze Reihe von
Neben=
rollen, die ſich mit einem ehrlich verdienten Geſamtlob begnügen müſſen.
Der Erfolg bei den Zuſchauern war durchſchlagend, ſo daß eine
Lach=
ſalbe nach der anderen das Orpheum durchhalte. Wer ſich ordentlich
auslachen will, der gehe hin und ſehe ſich den Reſervemann an.
— Hindenburg=Goldſtücke. Die Staatliche Münze Berlin prägt zu
Ehren unſeres Herrn Reichspräſidenten anläßlich ſeines 81.
Geburts=
tages erſtmalig eine Anzahl Hindenburg=Goldſtücke in der Größe der
früheren Zwanzigmark= und Zehnmarkſtücke aus. Dieſe erſtklaſſigen
hochglanzpolierten Jubiläumsgoldſtücke ſind zum offiziellen Preiſe von
25 RM. bzw. 15 RM. durch die Ausgabeſtelle der Hindenburg=
Gold=
ſtücke, München, Reitmorſtraße 26 — Poſtſcheck 16 309 — vortofrei zu
beziehen und gelangen nach Voreinſendung des Betrags bzw. gegen
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Alles, Alles kittet das.
Ansteckdosen, Bllderrahmen,
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Gummischläuche, Badekappen
Rogenmäntel, Aktenmappen,
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Gosthes Faust und Struwwolgefer,
Alles klebt das LEUKOPLAST.
Sorg, das Dus im Hauge hestt
Von Prof. Dr. W. Vaubel.
Seit einiger Zeit wird hier in Darmſtadt die Frage der
Errich=
tung einer Milchzentrale lebhaft ervogen. Eine größere, von der Stadt
zuſammengeſtellte Kommiſſion, die auch auswärts Beſichtigungen
vorge=
nommen hat, befaßt ſich mit dieſer Frage, und es beſtehen ernſtliche
Pläne, der Errichtung einer Milchzentrale näherzutreten.
Es erhebt ſich nun die weitere Frage: Iſt eine ſolche Milchzentrale
notwendig oder doch winſchenswert? — Man muß zugeben, daß für
eine Anzahl von Städten, deren Milchverſorgungsgebiet ungünſtig liegt,
die Errichtung einer ſolchen Milchzentrale angebracht erſcheinen mag.
Wir in Darmſtadt haben jedoch eine verhältnismäßig ſo günſtige Lage
des für die Stadt in Frage kommenden Produktionsgebiets, daß man
ſich wirklich fragen muß, ob die Errichtung einer Milchzentrale für
Darmſtadt eine Notwendigkeit iſt. Ernſtliche Klagen über die
Milchver=
ſorgung Darmſtadts, insbeſondere auch auf hygieniſchem Gebiete ſind
bisher nicht bekannt geworden. Abgeſehen von etwaigem Sauerwerden
im Sommer oder bei ſonſt ungünſtiger Witterung, was aber auch bei
Milchzentralen öfter vorkommt, wäre die mitunter nicht genügende
Rei=
migung heworzuheben. Fälſchungen kommen vereinzelt vor. Das kann
aber mit oder ohne Zentrale gleich leicht paſſieren.
Wir glauben nach reiflicher Ueberlegung und unter Berückſichtigung
aller hier in Frage kommenden Faktoven die Notwendigkeit der
Errich=
tung einer Milchzentrale in Darmſtadt verneinen zu müſſen, und zwar,
ganz abgeſehen von der pekunjären Seite aus folgenden Gründen:
1. Es kann bei Errichtung der Milchzentrale nicht alle Milch
gleich=
mäßig erſaßt werden, da die Milch aus einem Stall, wenn ſie für ſich
in den Handel gebracht wird, der Zentrale nicht zugeführt zu werden
braucht, ſo daß zunächſt alle größeren Milchproduzenten ausſcheiden.
2. Da die Milch in der Zentrale paſteuriſiert werden ſoll, hat man
es hier mit dem berechtigten Widerſtand der Bevölkerung zu tun.
Auch wir ſtehen auf dem Standpunkte, daß eine Paſteuriſierung der
Milch nicht eine Verbeſſerung darſtellt, und zwar ſpricht folgendes
da=
gegen:
1. Paſteuriſierte, und zwar in dieſem Falle dauerpaſteuriſierte, d. h.
½ Stunde auf 62—65 Grad erhitzte Milch iſt nicht keimfrei. Wohl iſt
der größte Teil der Milchſäurebakterien abgetötet, jedoch ſind noch 4—7
Prozent der vorhanden geweſenen Keime am Leben, außerdem noch eine
große Anzahl von Sporen, die nach und nach wieder auskeimen können.
Wird auch die Weiterentwicklung dieſer zunächſt durch Tiefkühlung
hintangehalten, ſo wird doch bei normaler Temperatur eine
Vermeh=
rung der überlebenden Bakterien erfolgen, die dieſe Milch bei etwas
längerer Dauer bis zum Verbpauch geradezu ſtinkend macht. Um dieſem
vorzubeugen, hat man jetzt den Vorſchlag gemacht, der paſteuriſierten
Milch wieder Milchſäurebakterien zuzuſetzen. Alſo erſt werden dieſe
ab=
getötet und dann wieder neue zugeſügt.
Wie gefährlich eine ſolche Milch ſein kann, möge folgendes Beiſpiel
aus dem Leben zeigen: Ein kleines Kind erhält auf Anraten des Arztes
in Flaſchen bezogene paſteuriſierte Milch. Der Mutter ſcheint, daß dieſe
Milch nicht gut ſei, da ſie ſchlecht rieche und auch ſchlecht ſchmecke. Da
der Arzt verſichert, daß alles in Ordnung ſei, gibt ſie trotz ihrer ſtarken
Bedenken die Milch weiter. Das Kind ging nach verhältnismäßig kurzer
Zeit zu Grunde. — Jetzt verordnet man ja kleinen Kindern nur
Friſch=
milch, die dann 1—2 Minuten gekocht wird, in Rückſicht auf die ſchlechten
Erfahrungen, die man mit paſteuriſierter und ſteriliſierter Milch bei
Kin=
dern gemacht hat, denn es ſind ja nicht nur die neu wuchernden und
ſchwer abzutötenden peptoniſierenden und die paſteuriſierte Milch
ſchließ=
lich verderbenden Bakterien, die hier in Frage kommen, ſondern auch die
Stoffe der Leiber der abgetöteten Bakterien, die durch längeres
Erwär=
men in Toxine (Giftſtoffe) umgewandelt werden, welche dann
insbeſon=
dere Kindern gefährlich ſind.
2. Durch die Dauerpaſteuriſierung werden krankmachende Keime,
ins=
beſondere Typhus= und Tuberkelbazillen, abgetötet oder doch in ihrer
Virulenz ſtark herabgeſetzt. Es könne deshalb paſteuriſierte Milch
un=
bedenklich genoſſen werden. Wer wollte aber dafür die volle
Verantwor=
tung übernehmen? Sind nicht Fälle denkbar, bei denen durch
Nachläſſig=
keit oder Unaufmerkſamkeit des Perſonals oder durch beſondere
Wider=
ſtandskraft der Infektionskeime trotzdem ſolche anſteckungsfähig bleiben?
Nach dem Reichswiehſeuchengeſetz iſt als ausreichende Erhitzung
an=
zuſehen
2) die Erhitzung über offenem Feuer bis zu wiederholtem Aufkochen,
b) Erhitzung durch unmittelbare (Einleiten von Dampf) oder
mittel=
bare Einwirkung von ſtrömendem Waſſerdampf auf 85 Grad,
e) Erhitzung im Waſſerbade, und zwar entweder auf 8 Grad für
die Dauer von 1 Minute oder ausnahmsweiſe auf 70 Grad für die
Dauer einer halben Stunde.
Bei dieſen Temperaturen, alſo
95—100 Grad in 5 Minuten, 85 Grad in 10 Minuten,
70 Grad in 60 Minuten,
werden erſt alle Krankheitskeime, einſchließlich der Erreger der Maul=
und Klauenſeuche, abgetötet. Wir fehen alſo, daß das
Reichsviehfeuchen=
geſetz für die Abtötung der Krankheitskeime viel höhere Temperaturen
verlangt, als ſie für die Pgſteuriſierung angewendet werden können, da
anderenfalls die Güte der Milch ſehr leidet. Es unterliegt alſo gar
kei=
nem Zweifel, daß bei der Paſteuriſierung bei 62—65 Grad ſehr wohl
krankmachende Keime weiterexiſtieren können, und dies wird auch durch
neueve Verſuche von verſchiedenen Forſchern beſtätigt.
— Das Publikum ſelbſt ſoll entſcheiden! Man ſchreibt uns: Aus
Anlaß der Jubiläumstagung des Reichsverbandes deutſcher Tonkünſtler
und Muſiklehrer wird die bekannte hieſige Klavierfabrik Karl Arnold
u. Sohn am Freitag, den 5. Oktober 19B8, vormittags 10 Uhr, im
Gar=
tenſaal des Städtiſchen Saalbaues eine ſehr intereſſante Vorführung
machen. — In jahrelanger Arbeit hat der jetzige Inhaber der Firma
Karl Arnold u. Sohn, Herr Georg Arnold, mit ſeinen Konſtrukteuren
ein Pianino geſchaffen, das durch ſeine vollkommene Ausgeglichenheit in
ſämtlichen Lagen und ſeinen wundervollen Harfenton der beſte heute am
Markte befindliche Erſatz für einen Flügel darſtellt. Rudolf Rach,
Pigniſt am Dr. Hoch’ſchen Konſervatorium in Frankfurt a. M. wird
am Freitag früh auf vier Klavieren führender deutſcher Fabriken drei
ſtiliſtiſch verſchiedene Werke ſpielen, und das Publikum wird gebeten, auf
Stimmzetteln ſeine Meinung über das den beſten Ton bringende Klavier
abzugeben. Es ſoll dies eine Wertprüfung ſein und den Beweis
lie=
fern, daß das Arnold=Klavier mit in die Reihe der beſten deutſchen
Fabrikate zu ſtellen iſt. Namhafte Darmſtädter und auswärtige
Lon=
künſtler haben die Ueberwachung und ordnungsgemäße Durchführung
der Veranſtaltung zugeſagt. Der Eintritt iſt frei: Eingang von der
Niedeſelſtraße aus.
— Das Rätſel der Muſik nennt ſich ein liebenswürdiger muſikaliſcher
Univerſalkünſtler, der die Feſtage im Reſtaurant Bender ſeit geſtern
aufs intereſſanteſte bereichert. Herr J. A. Adlasny, ein Ur=Wiener,
verfügt über ganz ungewöhnlich muſikaliſche Kenntniſſe und Fähigkeiten,
ſowohl in techniſcher wie in geiſtiger Hinſicht. Der Künſtler ſpielt und
3. Durch neuere Verſuche iſt ferner nachgewieſen, daß längeres
Er=
wärmen die Speiſen durchaus minderwertig macht, wobei von der
Ver=
nichtung der Vitamine und Enzyme ganz abzuſehen iſt. (Friedberger )—
Alſo durch das lange Erwärmen bei der Paſteuriſierung wird die Nährkraft
erheblich beeinträchtigt.
4. Bezüglich der Vitamine iſt nachgewieſen, daß das antirachitiſche
und das autineuritiſche Vitamin ziemlich hitzbeſtändig ſind. Das
anti=
ſkorbutiſche Vitamin leidet durch kurzes Kochen (2 Minuten auf 98 Grad)
am wenigſten, mehr durch kurzes Hochpaſteuriſieren, am meiſten durch
lange Wiederpaſteuriſierung (Löwy, Blumenberg).
Wir kommen nun zu den Vor= oder Nachteilen der Zentraliſierung.
Die Paſteuriſierung lehnen wir aus vorgenannten Gründen ab. Dann
aber bleibt gar kein Grund mehr für eine Zentraliſierung, denn eine
Reinigung und Kühlung der Milch kann auch auf andere Weiſe
herbei=
geführt werden. Die Nachteile der Zentraliſierung ſind aber folgende:
1. Krankheitskeime, die in einer Milch enthalten ſind, oder
Krank=
heitskeime, die von Menſchen in die Milch gelangen können, wie
Tuber=
kuloſe, Typhus, Diphtherie, können auf die Geſamtmiſch übertragen
werden.
Beiſpiele: Typhusepidemie in einem ganzen Stadtviertel in Wien
durch eine Milchzentrale — Typhusepidemie in Anklam 1925 durch einen
Bazillenträger verurſacht. Dort lieferten 100 Gutshöfe in eine Zentrale.
2. Milch von Streptokokken=euterkranken Kühen enthält durch Kochen
nicht zerſtörbare Giftſtoffe, die von einer Milchlieferung
auf die Geſamtheit übertragen werden. Eine ſolche Milch kommt zu
3—6 Prozent im Handel vor. Durch dieſe Giftſtoffe ſind ſchon Hunderte
erkrankt. Auch Todesfälle ſind ſchon zu verzeichnen geweſen.
3. Bei der Paſteuriſierung der Milch wird dieſe nach dem Erhitzen
in großen offenem Behältern tief gekühlt. Das Offenſtehen iſt
notwen=
dig, damit die friſche Luft zutreten kann, da anderenfalls die Milch
ver=
dirbt. „Welches Unheil könnte entſtehen wenn mir eine Fliege da
hinein gerietel”, ſagte der leitende Chemiker einer Milchzentrale. Nun
die Möglichkeit iſt trotz größter Vorſichtsmaßregeln, wie blaue
Vergla=
ſung und Fliegenfenſter, gegeben. Außerdem kommt das Perſonal, wenn
auch in beſchränkter Zahl, in die Kühlräume, ferner aber auch Beſucher.
Häufig ſind die Milchzentralen im oder in der Nähe des Schlachthofes
errichtet. Es kommt aber noch der Staub des Schlachthofes hinzu, der
nicht in gbſolut vollkommener Weiſe abzuhalten iſt. Der Vorſchlag der
Errichtung einer Milchzentrale auf dem Schlachthof dürfte deshalb ganz
abzulehnen ſein, wenngleich Beiſpiele dafür von anderen Städten
ge=
geben ſind.
4. Es iſt umnmöglich, jede Kanne Milch einzeln auf Schutz=, Fett= und
Säuregehalt zu underſuchen, da viel zu viel Perſonal dazu nötig wäre.
Dadurch kann aber Milch mit allen möglichen Fehlern in die Zentrale
gelangen.
Aus dieſen Gründen müſſen wir die Errichtung einer Zentrale
ab=
lehnen. Aber wir bpauchen auch nur auf Mainz, Offenbach und
Frank=
furt hinzuwweiſen, um zu ſehen, welche Erfolge mit ſtädtiſchen Zentralen
erzielt worden ſind. Die Städte Mainz und Offenbach haben ihre
Zen=
tralen gern an die Milchhändler abgegeben. Frankfurt arbeitet mit
Defizitem von über ½ Million.
Was iſt nun in Darmſtadt erſtrebenswert? Darmſtadt iſt in der
glei=
chen glücklichen Lage wie München und Hamburg, bei denen ebenfalls
das Milchproduktionsgebiet direkt um die Stadt herum liegt. Dort wird
Rohmilch in den Handel gebracht. An dem Außenſtellem ſind Anlagen
geſchaffen, an denen die Milch an Ort und Stelle der Produktion
gerei=
nigt und gut gekühlt wird. Aehnlich liegen die Verhältniſſe für Groß=
Berlin. Was nutzt eine nachherige Reinigung, nachdem ſchon gerade die
bedenklichen löslichen und ſtark bakterienhaltigen Schmutzbeſtandteile ſchon
in der ganzem Milch verteilt ſind und ihre verderbliche Wirkung
begon=
nen haben? Mit Recht ſagt Bongert:
„Die Erhitzung der Milch, und zwar das Abkochem iſt eine
Sicher=
heitsmaßnahme, die Sache der Konſumentem iſt, aber nicht Sache der
Milchintereſſenten. Die fabrikmäßige Paſteuriſierung der Handelsmilch
iſt geſundheitlich wertlos, ſogar nachteilig für die Konſumenten, umd hat
lediglich den Zweck, die unſauber gewonnene, ſtark bakterienhaltige Milch
haltbar zu machen, ihr den Schein einer beſſeren Beſchaffenheit, einer
haltbaren, ſauber gewonnenen Milch zu geben. Nicht die Milch an und
für ſich verdirbt leicht, es verdirbt die Milch nur dadurch, daß ſie von
ſchmutzigen Menſchen ſchmutzig gewonnen und behandelt wird. Es bleibt
ſtets zu bedenken, daß eine unſauber gewonmene und behandelte Milch
durch keine maſchinelle Reinigung und noch weniger durch Paſteuriſation
zu einer gutem Milch gemacht werden kann. Allgemein iſt jede
nach=
herige Behandlung der Milch unnützes Blendwerk.”
Wir ſtehen alſo auf dem Standpunkte des Altmeiſters der
Milch=
hygiene, des Prof. Soxhlet, daß Rohmilch, in einwandfreiem Zuſtand
gewonnen, das Beſte iſt, was den Verbrauchern geboten werden kann.
Dieſe wird dann in gekochtem Zuſtande genoſſen. So wird dem
allge=
meinen Wohl am beſten gedient, und zwar gilt dies für Kinder ſowohl
wie auch Erwachſene.
Wer übrigens gern paſteuriſierte Milch haben will, kann dieſe auch
jetzt ſchon hier erhalten.
Wenn aber die Stadt etwas tun will, ſo möge ſie die Außenſtellen
unterſtützen und für beſfere Stellung von Küchlwagen ſeitens der
Reichs=
bahn in den Sommermonaten Sorge tragen.
ſingt faſt alles aus dem Gedächtnis, darunter die ſchwierigſten und
ſchön=
ſten Kompoſitionen. Techniſch beherrſcht er eine ſo große Anzahl von
Inſtrumenten, daß er allein einen Abend füllen könnte. Er ſpielt ein
von ihm ſelbſt kouſtruiertes Fußpiano, dazu Mandriola, Geige, Laute,
eine ſelbſt honſtruierte Geige, aus einer Zigarrenkiſte hergeſtellt, vor
allem aber eine Ziehharmonika, ein Meiſterwerk der Fabrikation auf
dieſem Gebiete, ein großes, ungewöhnlich tonſtarkes Univerſal=Koch=
Accordeon, auf dem der Künſtler Meiſter iſt. Eine beſondere
Ueber=
raſſchung bieter dieſes muſikaliſche Monſtrum durch eine wundervolle
Muſik, die er einem einfachen Sägenblatt (Fuchsſchwanz) mit
Geigen=
bogen entlockt. „Singende Säge”, wie der Künſtler dieſes Inſtrument
nennt, iſt hierfür eine treffende Bezeichnung. Daß er ſchließlich auch
noch ſeine luſtigen Tiroler und Wiener Geſänge ſelbſt begleitet, ergänzt
ſeine muſikaliſche Vielſeitigkeit.
PDrastilh Mensersisring
der besten Marken ab heute im Spezialgeschäft
Grodhaus am weißen Turm
Schüler=Konzert im Realgymnaſium.
Anläßlich des hundertſten Todestages Schuberts veranſtaltetep
Chor und Orcheſter des Realgymnaſiums eine Schubertfeier in der
Turnhalle am Woogsplatz. Gerade Schubert mit ſeinem
Melodienreich=
tum iſt wie kaum ein zweiter geignet, dem Muſikunterricht der Schuile
dankbaren Stoff zu bieten, und ſo war ſchon die Geſtaltung des
Pro=
gramms ein erfreulicher Erfolg. Die Tatſache, daß das Kenzert durch
Erkrankung des leitenden Lehrers eine halbjährige Verzögerung
er=
fuhr, war der Ausführung nur günſtig. Chöre und Orcheſterſtücke
waren fein durchgearbeitet und zeigten eine beachtliche Höhe des Könnens.
Der Chor erwies ſich als ſicheres Werkzeug in der Hand ſeines
Lei=
ters und trug die ſorgfältig ausgewählten Stücke klangrein und kraftvoll
vor. Am beſten gelangen wohl „Der Lindenbaum” und das Lied „An
die Nacht”, beide vierſtimmig, ſowie das dreiſtimmig von jüngeren
Schü=
lern vorgetragene „Wiegenlied”, deſſen letzte Strophe wiederholt werden
mußte. Das „Feſtlied”, das den Abend weihetoll einleitete, und der
Hirtenchor aus „Roſamunde” gaben dem Chor Gelegenheit, mit
Beglei=
tung des Orcheſters zu ſingen.
Die Leiſtungen des etwa 60 Mann ſtarken Orcheſters ſtanden
würdig neben denen des Chors. Am beſten gelang die oft gehörte
Ballettmuſik II aus „Roſamunde‟. Gutes Können zeigte der Marſch
aus der Fantaſie 4 la Hongroiſe, und auch die Quvertüre zur „
Zauber=
harfe”, die gerade für jugendliche Muſiker ziemliche Schwierigkeiten in
ſich birat, wurde in erfreulichem Maße gemeiſtert. Der am Schluß
ge=
ſpielte Militärmarſch hätte ſtellenweiſe prägnanter und ſauberer
ge=
ſpielt werden dürfen. Sämtlichen wackeren Streichern aller Art
ge=
bührt ein Lob für ihr freudiges, eifrige Arbeit verratendes Spiel, ein
beſonderes Lob gehört auch den Holzbläſern (Flöten, Klarinetten, Oboe),
den Bläſern (Horn, Trompeten) und dem Paukenſchläger. Gerade dieſe
Inſtrumente liegen ja im allgemeinen den Schülern ferner.
Aus den Darbietungen von Chor und Orcheſter hoben ſich die der
Soliſten wirkungsvoll hervor: Die Schüiler Frech, Blefſing
und namentlich Hafenreffer, der auch die Piccoloflöte wacker blies,
zeigten ſich als tüchtige Flötiſten, zuſammen mit Schaub (Viol.) und
Eigenbrodt (Klav.) in zwei Serenaden, von denen beſonders das
„Abendſtändchen” geſiel. Kreiter trug, begleitet von Lorey, das
Lied „Am Meer” auf ſeinem Waldhorn tonrein vor während Roth
(begleitet von Handke) in der bekannten Sonate Op. 137
ausdrucks=
volles Spiel und ſichere Bogenführung bewies. Treffliches Zuſammenſpiel
zeigten das Streichquartett Op. 125 (Roth, Oelsner,
Molden=
hauer, Glaſer) und das Andante aus dem Trio Op. 99 (ndrä,
Oelsner, Handke); beide Stücke legten Zeugnis ab von tiefem
Ernſt der Auffaſſung. Nahezu als Virtuoſe auf dem Cello iſt Abiturient
Andrä anzuſprechen (Sonate von 1824). Er zeigte ausdrucksvolles Spiel,
vollendete Bogenführungen und Technik. Es war eine Freude, dem
jungen Künſtler, der auswendig ſpielte, zu lauſchen.
Alle Darbietungen legten Zeugnis ab von der zielbewußten,
uner=
müdlichen Arbeit des Muſiklehrers der Schule, Oberreallehrers Weide,
der mit Stolz auf den gelungenen Abend zurückblicken kann.
Erfreuen=
den Lohn dürfte er auch in dem überfüllten, beifallsfreudigen Hauſe
ge=
funden haben. Der reiche Zuſpruch der Eltern und Freunde des
Real=
gymnaſiums beweiſt, daß für die Aufführungen der Schule ſich ein
Konzertpußblikum gebildet hat, das mit Anteilnahme die Arbeit der
An=
ſtalt in muſikaliſcher Hinſicht verfolgt und den Veranſtaltungen durch
zahlreiches Erſcheinen einen würdigen äußeren Rahmen verleiht. Auch
der finanzielle Erfolg — die jugendlichen Künſtler arbeiteten für die
innere Ausgeſtaltung des Landheims der Schule — dürſte
erfreu=
lich ſein.
Gx.
* Steuer= und Wirtſchafiskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Oktober 1928.
Ausſchneiden!
Mop-Oel 50 Pfg.. 1.—, 1.50, 3.50
15799
Aufbewahren!
1. Oktober: (30, Sept.): Die Friſt für den Aufbrauch von
Poſtbrief=
umſchlägen mit den alten Abſender= und Reklameaufdrucken
iſt bis zum 31. Dezember 1929 verlängert worden.
1. Oktober: Rentenbankzinszahlung der Landwirtſchaft, Zahlung der
Halbjahresgrundſchuldzinſen. (Schonfriſt 1 Woche.)
1. Oktober: Obligationenſteuer. Zahlung der Halbjahrsrate der
erhöh=
ten Obligationenſteuer gemäß Steuerbeſcheid. (Schonfriſt
eine Woche.)
5. Oktober: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkafſe, daß die
Summe der im September 1928 abgeführten
Steuerabzugs=
beträge mit der Summe der im September einbehaltenen
Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Oktober: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 16.—30.
September 1928 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die bis
zum 15. September 1928 einbehaltenen Beträge 200 RM.
nicht erreicht haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführung
der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1.—30. September
1928 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für die am 25 September 1928 fällig
geweſene dritte Vorauszahlung (gemeindliches Ziel) der
vorläufigen Gemeinde=, Kreis= und Provinzialumlagen für
das Rechnungsjahr 1938.
5. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für die am 25. September 1928 in
Darmſtadt fällig geweſene Abführung der Gebühren für
Straßenreinigung, Müllabfuhr und Kanalbenutzung für
das Rechnungsjahr 1928.
10. Oktober: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrech=
nungsverfahren entrichtet wird.
10. Oktober: Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme. Die
Haushal=
tungsliſte iſt nach dem Stande vom 10. Oktober 1938 bis
ſpäteſtens 12. Oktober 1928 an den Haus= oder Grundbeſitzer
oder deſſen Vertreter abzugeben.
10. Oktober: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für das
dritte Vierteljahr 1928. (Schonfriſt bis zum 15. Oktober.)
10. Oktober: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das dritte Vierteljahr
1928. Nicht für Landwirte! Keine Schonfriſt!
10. Oktober: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für das dritte
Viertel=
jahr 1928. Nicht für Landwirte! Keine Schonfriſt!
Mahnung!
Nach einer Bekanntmachung des Finanzamtes Darmſtadt=Stadt im
18. September 1938 ſind bei Meidung der Beitreibung bis
1. Oktober zu zahlen:
1. Zweites Ziel Kirchen= und Kultusſteuer, fällig geweſen am
16. Auguſt 1928;
2. Die Vorauszahlungen auf die Landesſteuern 1928, 3. Ziel, fällig
geweſen am 25. Auguſt 1928;
3. Die 2. Rate Hundeſteuer 1928, fällig geweſen am 15. Auguſt 1928;
4. Die Vorauszahlungen auf die Vermögenſteuer dritte Rate 1928,
fällig geweſen am 15. Auguſt 1928.
Beiträge zur Landwirtſchaftskammer. Hierüber folgt Mitteilung
im nächſten Steuerkalender am 15. Oktober 1928. H. W. Wohmann.
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ielefeld.
Nummer 226
Donnerstag, den 4. Okjober 1928
Seite 7
* Bezirksſchöffengericht.
p. Ein hieſiger Ingenieur fuhr mit ſeinem Kraftwagen am 5. Juni
dieſes Jahres ſpät abends in Begleitung zweier Perſonen nach Eintritt
der Dunkelheit auf der Landſtraße von Eberſtadt in der Richtung na h,
Darmſtadt. In Höhe der Villa Waldfriede kamen ihm zwei größere
Kraftwagen entgegen, von denen der vordere abgeblendet hatte,
wäh=
rend an dem hinteren Wagen die zwei Scheinwerfer und außerdem der
Sucher brannten. Etwa 50 Meter vor dem Café Henn ſtieß der Wagen
des Ingenieurs mit dem vorderen Omnibus (dem Jugenheimer der
Firma Mendel) zuſammen, wobei beide Wagen die Steuerung verloren
und jeder nun in linker Richtung weiterfuhr. Der Ingenieurwagen
kam im weſtlichen Straßengraben zum Stehen, während der Omnibus
in den öſtlichen Straßengraben geriet und dort umkippte.
Die feſtgeſtellten Beſchädigungen der beiden Kraftwagen laſſen nach
dem vorliegenden Gutachten erkennen, daß der Ingenieurwagen mit
großer Wucht mit dem linken Vorderrad gegen das linke Vorderrad des
Omnibus anſtieß, wodurch die Steuerung beider Wagen plötzlich nach
links geriſſen wurde. Der ungleich kräftiger gebaute Omnibus hat das
linke Trittbrett und den linken hinteren Kotflügel des Ingenieurwagens
abgeriſſen.
Die Verteilung der Emailſplitter in der Umgebung der Unfallſtelle
Bmte darauf ſchließen laſſen, daß der Omnibus zur Zeit des
Zuſammen=
ſroßes vorſchriftsmäßig rechts gefahren iſt, da dieſe Splitter von dem am
linken hinteren Kotflügel des Omnibus angebrachten Emailſchild
her=
rühren, die bei dem Anprall gegen den linken Teil der Hinteraclſſe
die=
ſes Wagens ſich ablöſten, faſt ſenkrecht zu Boden fielen und ſo etwa die
Spur des linken Hinterrades kennzeichnen.
Ein Schluß auf die Fahrgeſchwindigkeit der beiden Fahrzeuge läßt
ſich nach Anſicht des Gutachters nicht ziehen, da einerſeits nach den
Aus=
ſagen der Fahrer die Bremſen überhaupt nicht betätigt wurden und
andererſeits die beiden Wagen in den Straßengraben den natürlichen
Heit fanden.
Anſcheinend iſt der Führer des Omnibus zwar nach Vorſchrift rechts
gefahren, aber die Fahrgeſchwindigkeit ſeines Wagens war für die
vor=
liegenden Verhäl=niſſe vielleicht eine etwas hohe, ſo daß er den
Ver=
pflichtungen nach § 18 der Verordnung nicht voll genügen konnte.
Der Gutachter hält dafür, daß der Zuſammenſtoß dadurch
entſtan=
den iſt, daß der Ingenieur, der ſich wohl zunächſt vorſchriftsmäßig rechts
hielt, beim Herannahen der beiden hintereinander fahrenden Omnibuſſe
durch die Scheinwerfer des ziveiten Wagens etvas geblendet wurde, die
Ueberſicht über die Fahrbahn verlor und dadurch mit dem erſten
Omni=
bus zuſammenſtieß. Er hätte deshalb entweder anhalten oder doch ſo
langſam fahren müſſen, daß er den Wagen auf kürzeſte Entfernung zum
Stehen bringen konnte.
Der verleſene Eröffnungsbeſchluß zählt 9 Verletzte (Inſaſſen des
vorfahrenden Jugenheimer Omnibus) auf, während das Konkurrenzauto
erſt ſpäter zur Unfallſtelle kam
Der Lenker des Jugenheimer Autobus (Firma Mendel) iſt ſeit 1920
Chauffeur, ſeit Februar 1928 in Dienſten der Firma. Der Autobus ſteht
in Konkurrenz mit dem Autobus des Herrn von Königslöw. Die
Mendelſchen Wagen ſind leichter wie die der Konkurrenz. Der
Wett=
bewerb im Fahren führt anſcheinend zu Unzuträglichkeiten. Zu
Unglücks=
fällen iſt es aber bishes nicht gekommen.
Das telephoniſch herbeigerufene Darmſtädter Sanitätsauto und der
nachfahrende Jugenheimer Autobus nahmen die Verletzten auf.
Der angeklagte Ingenieur war mit zwei Fahrgäſten in den „Kühlen
Grund” im Mühltale gefahren; er beſtreitet, angetrunken oder betrunken
geweſen zu ſein, während dies von anderer Seite behauptet wird. Nach
Verlaſſen dieſer Wirtſchaft wurde noch einmal in Eberſtadt in einer
Wirtſchaft eingekehrt und dann um ½41 Uhr nachts losgefahren.
Der Staatsanwalt hebt hervor, daß der angeklagte Ingenieur eine
Bierreiſe gemacht und im Zuſtande nach ſolcher die Rückfahrt hierher
unternommen habe; dies wird näher aus der Beweiskette heraus
er=
läutert. Der Aussede dieſes Angeklagten, er ſei nicht geblendet worden,
ſei nicht zu glauben. Der Fahrer des Autebus ſei nüchtern geweſen;
r ſei vorſchriftsmäßig rechts geblieben, und ſeine Angabe, der andere
Angeklagte habe kurz vor dem Zuſammenſtoß eine Wendung nach links
gemacht, erſcheine glaubwürdig; ſie werde auch durch Zeugen unterſtützt.
Die Stelle des Zuſammenſtoßes ſei durch die feſtgeſtellte Oelſpur
mar=
kiert. Allein ein Verſchulden des Ingenieurs komme in Betracht, da er
nach 8 18 der Verordnung verſtoßen habe. Es wird deshalb die
Frei=
ſprechung des Leiters des Autobus beantragt, gegen den Ingenieur,
deſſen freventliche Tat eine ſtrenge Ahndung verdiene, da ſie ſchwere
Folgen gezeitigt habe, eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten als das
Mindeſtmaß in Antrag gebracht.
Der Verteidiger des Ingenieurs betont, eine Betrunkenheit
des=
ſelben ſei nicht erwieſen, wohl ſei er in eine erklärliche Aufregung
ver=
ſetzt geweſen. Der ganze Unfall, der ſich bei Nacht zugetragen habe, ſei
nicht völlig aufgeklärt. Der genaue Ort des Zuſammenſtoßes könne auch
nach Bekundung des Sachverſtändigen nicht feſtgeſtellt werden.
Gegebenen=
falls könne nur eine mildere Strafe in Frage kommen.
Das Urteil erkennt unter Freiſprechung des Lenkers des Autobus
gegen den Ingenieur auf 4 Monate Gefängnis.
Kraftpoſtverkehr. Vom 8. Oktober ab wird der Kraftpoſtbetrieb
auf der Strecke Neunkirchen-Lindenfels eingeſtellt. Die
Kraftpoſt Darmſtadt-Lindenfels verkehrt dann nur noch bis
Neun=
kirchen. Bei genügender Beteiligung und bei günſtigem Wetter werden
indes die Fahrten — insbeſondere an Sonntagen — auch nach dieſem
Zeitpunkt bis Lindenfels weitergeführt. Hierüber gibt der
Kraftwagen=
führer Auskunft.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Vortrag Pfr. Taesler: Heute abend 8 Uhr in der Aula
des Realgymnaſiums über „Religion und Philoſophie‟. Der Vortrag
iſt von der Freireligiöſen Gemeinde arrangiert und jedermann dazu
ein=
geladen. (Näheres ſiehe Dienstags=Nummer.)
—Gasvortrag. Der an Montag abend ſtattgefundene Gasvortrag
in der Ausſtellung „Ernährung und Wirtſchaft” der Firma Herdfabrik
und Emaillierwerk war ſo zahlreich beſucht, daß leider viele keinen
Ein=
laß finden konnten. Die Vortragsdame, Frau König, verſtand es, in
meiſterhafter Weiſe das geſtellte Thema „Wie bereitet man ſchmackhafte
Speiſen im Haushalt?” zu erledigen. Auf ſieben verſchiedenen Alkoda=
Gasherden wurde gebraten, gebacken und gekocht. Alle zu bereitenden
Speiſen gelangen wunderbar. Zu gleicher Zeit wurde ein Mittageſſen
für 5 Perſonen einſchließlich Warmwaſſer zum Spülen bereitet. Der
Gasverbrauch für dieſes Eſſen betrug nur 160 Liter oder in Geld
um=
gerechnet 3 Pf., ein Preis, der bei der Annehmlichkeit der Gasfeuerung
überhaupt nicht ins Gowicht fällt. Am Ende des Vortrags, bei
Vertei=
lung der Koſtproben, konnten ſich die Anweſenden davon überzeugen, daß
die Speiſen nicht nur raſch, ſauber und billig, ſondern auch äußerſt
ſchmackhaft zubereitet worden waren. Der lehrreiche Vortrag wurde
von den Anweſenden dementſprechend mit großer Freude aufgenommen.
Den Schluß bildete eine Preisverteilung von 2 Gasherden, ſowie einem
Gaskocher der obengenannten Firma. Die Gewinner der Preiſe ſvaren
bei der Verloſung zugegen und konnten ihre Gewinne ſogleſch in
Emp=
fang nehmen. Für alle, die zu dem Vortrag keinen Einlaß mehr
fan=
den, wird demnächſt ein weiterer Vortrag abgehalten werden.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am kommenden Samstag findet
unſer Herbſtfeſt mit Siegerehrung ſtatt. Nach einer kurzen
ſchönen Vortragsfolge wird die Muſik zum Tanze aufſpielen. Der
Eintritt iſt frei: die Mitglieder ſind herzlich eingeladen. (Siehe Anz.)
Richtig leben — das Geheimnis.
Wie man ein „Bleib jung‟-Leben
leben soll, sagt Ihnen der Arzt,
der Forscher, der Hygieniker, der
Sportler. — Wir haben uns für
Sie überall erkundigt, lehrreiche
Aufsätze gesammelt, durch viele
Bilder illustriert und im heute
erschienenen Heft der „Woche‟
veröffentlicht. 76 Seiten hat
das Sonderheft
M
Se Toate
Deutschlands populärste Zeitschrift
(II. Bln. 45315
Tageskalender für Donnerstag, den 4. Oktober 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20. Uhr, Erſtes
Feſtkonzert des Landestheater=Orcheſters. — Kleines Haus, Anfang
19½ Uhr, Ende 21¾ Uhr, Zuſatzmiete III:: „Dr. Knock”. —
Orpheum, abends 20.15 Uhr: Gaſtſpiel Peter Prang: „Es lebe
der Reſervemann”, — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffe Rheingold,
Hotel Schmitz, Reſt. Bender, Zur Krone, Weinhaus Maxim.
Vereinigung früherer Leibgardiſten, abends 20.30
Uhr, im Bürgerhof, Eliſabethenſtr.: Familienabend. —
Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Aus Heſſen.
Zur Lage der deutſchen Ernährungswirtſchaft
führte Herr Landwirt Daecke=Oberbeerbach in einem Vortrag etwa
folgendes aus: Deutſchland hat in den letzten Jahren eine dauernd
paſſive Handelsbilanz, vor allem dadurch, daß aus dem Ausland eine
Menge landwirtſchaftlicher Produkte eingeführt wird. Da dieſe
Be=
laſtung der deurſchen Wirtſchaft mit etwa 4,5 Milliardem Mark
jähr=
licher Nahrungsmitteleinfuhr noch durch die Dawes=Annuität von 2,5
Milliarden vergrößert wird, ſo muß nach einem Ausweg geſucht werden.
Er bietet ſich einmal in der Beſchränkung des Konſums, beſonders von
Luxuswaren, insbeſondere in der Einſchränkung des Alkoholverbrauchs.
Die andere Möglichkeit iſt die Intenſivierung der heutigen
Bebauungs=
methoden, die ja zum großen Teil ſchon durchgeführt iſt, zum Beiſpiel
in der ſehr geſteigerten Verwendung der Kunſtdüngemittel, dann aber
iſt auch die Erweiterung der landwirtſchaftlich nutzbaren Fläche zu
er=
ſtreben. Vor allem iſt da an die Siedlungspolitik zu denken, die zwar
in den Jahren nach dem Krieg begonnen wurde, die aber eines
ſtärke=
ren Ausbaus dringend bedarf. Vor allem im deutſchen Oſten ſind große
Flächen, die ſich ausgezeichnet zur Erzeugung landwirtſchaftlicher
Pro=
dukte eignen, ungenutzt. Man dürfe auch die politiſche Gefahr, die
einem nur außerordentlich dünnbeſiedelten Gebiet (Pommern liegt mit
etwa 70 Einwohner pro Quadratkilometer weiter unter dem
Reichs=
durchſchnitt von 128) von ſeiten eines kinderreichen Volkes mit ſtarkem
Expanſionstrieb, wie es den Polen eignet, droht, nicht unterſchätzen.
Durch kluge Beſchränkung der Einfuhr und durch Erweiterung und
In=
tenſivierung der landwirtſchaftlichen Eigenproduktion könne die deutſche
Handelsbilanz weſentlich günſtiger geſtaltet werden. Zugleich ſei aber auch
eine ganz andere Kontrolle über die angebauten Nahrungsmittel
hin=
ſichtlich ihres biologiſchen Wertes möglich. Der Vortrag, der an Hand
ausgezeichneten Zahlenmaterials die Wahrheit der einzelnen
Behauptun=
gen nachweiſen konnte, erfreute ſich reichen Beifalls.
J. Griesheim, 3. Okt. Am Donnerstag, den 4. Oktober ds. Js.,
abends 8 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit
folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Baugeſuche der Georg Landau Wwe.
und des Sportklubs „Viktoria”, 2. Abgabe von Baugelände, 3.
Bürg=
ſchaftsübernahme. 4. Wahl eines Mitglieds zum Umlegungsausſchußz.
5. Wahl eines Vertreters zur Wahrnehmung eines Termins beim
Reichs=
wirtſchaftsgericht. 6. Ausbau der Waſſerleitung. 7. Mitteilungen. 8.
Stundung und Erlaß von Geweindegefällen. 9. Wohlfahrts= und
Ar=
menſachen.
F. Eberſtadt, 3. Okt. Gemeinderatsſitzung. Am
Donners=
tag, den 4. Oktober, findet im Rathausſaale eine öffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung ſtatt. Beginn 8 Uhr. — Raſcher Tod. Der in den
drei=
ßiger Jahren ſtehende Maurer Ludwig Hern wurde auf ſeiner
Arbeits=
ſtelle plötzlich von einem Herzſchlag betroffen und war ſofort tot,
F. Eberſtadt, 2. Okt. Herbſtkonzert. Der Geſangverein
Män=
nerquartett Harmonie wartete im Saale „Zum Bergſträßer Hof” mit
ſeinem diesjährigen Herbſtkonzert auf. Die Veranſtaltung hatte einen
ſehr guten Beſuch aufzuweiſen und verlief in ſchönſter und
harmoniſch=
ſter Weiſe. Nach dem „Sängerſpruch” begrüßte der Vorſitzende des
Ver=
eins, Ingenieur Karl Schmidt, die Gäſte, dankte für das
Vereins=
intereſſe, das er in dem zahlreichen Beſuch erblickt, und wünſchte unter
Hinweis auf das vorliegende Programm der Veranſtaltung einen guten
Verlauf. Im Verlaufe des Abends wartete der Verein, deſſen Dirigent
Herr Lehrer Knöß iſt, mit drei weiteren Chören auf: „Durch junges
Grün” von Clarus, „Horch, was kommt von draußen rein” von Rebbert,
und „Mädel, ruck”, von Werth. Die hübſchen, volkstümlich gewordenen
Chöre kamen ſämtlich durch die Macht ihres Vortrags mit der ihnen
eigenen Durchſchlagskraft zur vollen Geltung. Im Mittelpunkte des
Abends ſtand die Aufführung des Singſpiels: „O, Heidelberg, du
Jugendbrunnen‟ Das luſtige Spiel, deſſen Schauplatz der Garten
einer Villa in Heidelberg iſt, fand eine getreue Wiedergabe dank dem
hübſchen Zuſammenſpiel der Mitwirkenden und der Hingabe aller an
die einzelnen Rollen. Dieſe lagen bei den Damen Bonn, Puffe und
Meier, ſowie den Herren Schmidt, Delp, Weil und Zickler in den beſten
Händen, und ſo floß die Handlung des Spiels friſch und heiter über die
Bretter. Stürmiſcher Beifall lohnte am Schluſſe die Mühe und Arbeit.
Umrahmt wurden die vorgenannten Darbietungen durch eine von dem
Muſikverein „Edelweiß” geſtellte ausgezeichnete Muſik, die Herr Seeh
leitete. Mehrmals mußte ſie, veranlaßt durch den lebhaften Beifall des
Publikums, Stücke widerholen oder Einlagen geben. An das
Pro=
gramm ſchloß ſich ein Tanz an, bei dem ſich die Gäſte, erfreut an den
ihnen durch eine reichhaltige Tombola zugefallenen Gewinn, bis in die
frühen Morgenſtunden hinein vergnügten.
Aa. Eberſtadt, 3. Okt. Geburtstagsfeier der
Fünfzig=
jährigen. Die diesjährigen Fünfzigjährigen halten am Samstag,
den 2. Oktober, eine gemeinſame Geburtstagsfeier im Saale des
Gaſt=
hauſes „Zum Goldenen Löwen” ab. Die Vorbereitungen dazu ſind
be=
reits durch eine vorbereitende Kommiſſion in vollem Gange. — Schluß
der Kegelwoche. Als Abſchluß der unlängſt hier abgehaltenen
Kegel=Werbewoche fand am Sonntag nachmittag in den Räumen des
Gaſthauſes „Zur Traube” die Preis= und Prämienverteilung ſtatt. Die
Werbewoche hat in allen Teilen einen guten Verlauf genommen und
war von dem veranſtaltenden Kegelklub „Gut Holz” gut organiſiert
ge=
weſen. — Todesfälle. Kaufmann Otto Ihrig iſt im Alter von 79
Jahren geſtorben. Ihrig war Mitkämpfer von 1870/71 und Mitglied
der hieſigen Soldatenkameradſchaft. Außerdem ſtarb kurz vor
Vollen=
dung ſeines 75. Lebensjahres Schneidermeiſter Philipp Maul. —
Kar=
toffelkirchweihe. Die diesjährige Eberſtädter Kartoffelkirchweihe
findet, wie üblich, am letzten Sonntag im Oktober (alſo am 28.
Ok=
tober) ſtatt.
Aa. Pfungſtadt, 3. Okt. HohesAlter. Der Altveteran von 1870,
Philipp Schäfer 4., wohnhaft Friedhofsallee, konnte dieſer Tage ſeinen
80. Geburtstag begehen. Außerdem feierte die Witwe Katharina
Schnei=
der in der Eberſtädter Straße ihren 83. Geburtstag. Am Donnerstag
wird Michael Diehl 2. in der Sandſtraße 83 Jahre alt.
und weitene Langenbach-Mauzen
beipeisen ihne Güite dusch
ungene Versand-Statistik
Steigende
Wertschätzung
bDtng*
steigenden
Amsatz.
UTSCHER SEK
PaſſiverWiderſtand
u. Ruhvkampf
J.LANGENBACHG SOHNE
WORMS A.RH.
Waffenſtillſtand
u. Revolution
Seite 8
Zum Brand der Kammfabrik Künzel.
Michelſiadt,
lilt man uns noch mit, daß es ſich nicht um Exploſion eines
piritusbehälters, der auf einem Heizkörper ſtand, handelt. Im
glichen Arbeitsgang wird zur Verbindung, Formung und zur
olitur Acethon verwandt. Hierzu wird ſowohl dieſes als auch
elluloid angewärmt. Häufig entſtehen hierbei Stichflammen,
e wieder abgelöſcht werden. So auch diesmal. Vorkehrungen
d Tücher liegen hierzu an der Arbeitsſtelle immer bereit. Es
uß diesmal, aber durch die Stichflamme in der elektriſchen
ärmevorrichtung Kurzſchluß entſtanden ſein, wodurch die
lcethon=Flüſſigkeit erneut entzündet wurde. Hiernach gab es
hnn bei der mit Celluloidſtaub geſchwängerten Luft die
pploſion.
T. Ober=Beerbach, 3. Okt. Heute vormittag wurde von Arbeitern,
e auf dem Felsberg arbeiteten, der 21 Jahre alte Max Neuter aus
lertshofen erhängt aufgefunden. Der Grund zur Tat dürfte wohl in
tiem Zeuwürfnis mit dem Vater zu ſuchen ſein.
Bk. Groß=Zimmern, 2. Okt. Gemeinderatsbericht. Bei
mkt Mitteilungen gibt Herr Bürgermeiſter Brücher den Beſchluß des
eistages bekannt, das Gruppenwaſſerwerk in zwei Etappen
auszu=
lugn und mit dem Bau der ſüdlichen Gruppe Münſter Dieburg.—
Ppertshauſen alsbald zu beginnen. Die Vergebung der Arbeiten wird
den nächſten Wochen erfolgen. — Betreffend Schulgarten der kath.
Nektur teilt die Verwaltung der Biſchöflichen Yotation zu Mainz mit,
ß die Verwaltung des Gartens dem hieſigen kath. Kirchenvorſtand
ertragen wurde. — Die Reichsbahndirektion Mainz hat die Prüfung
r Sicherheitsvorrichtungen an der Wald= und Angelgartenſtraße
zu=
ſagt. — Dem Joſef Martin Wurzel aus Seligenſtadt wird die
Ueber=
hme der Standplätze für Nachkirchweihe 1928 zum Beſtellen mit
ruſſell, Schiffſchaukel und Schießbude zum Preiſe von 100 Mk. geneh=
Das kommuniſtiſche Gemeinderatsmitglied.
Landtagsabgeord=
ter Sch. Angermeier 5., hat ſein Mandat als Mitglied des kath.
Schul=
rſtandes niedergelegt, weshalb Erſatzwahl für den Reſt der Wahlzeit
ttzufinden hat. Gemeinderat Hix wird hierzu gewählt. — Die
Ein=
be des Verbandes für Freidenkertum und Feuerbeſtattung, die lautet:
Bie verehrl. Gemeindevorſtand bekannt, hat die obenbezeichnete
Orts=
uppe auf dem hieſigen Friedhof einen Urnenhain errichtet, deſſen
Bau=
ten 1570 Mk. betragen. Um nun dem Beiſpiel anderer Gemeinden,
Eberſtadt, Weiterſtadt uſw., zu folgen, bitten wir, dieſen Hain in
s Eigentum der Gemeinde Groß=Zimmern gegen Uebernahme des von
s bei der Volksbank Groß=Zimmern aufgenommenen Darlehens von
100 Mk. zu übernehmen. Der Reſtbetrag von 370 Mk. würde bei evtl.
bernahme in opferwilliger Weiſe von unſeren Mitgliedern
übernom=
en. Da, wie uns bekannt iſt, eine größere Anzahl Ortseinwohner die
uerbeſtattung der Erdbeſtattung vorziehen, dürfte die Uebernahme
s Hains auf die Gemeinde geradezu als ein Bedürfnis bezeichnet
rden, insbeſondere auch deshalb, weil nach der Ueberweiſung auf die
emeinde die Benutzung des Hains nicht mehr von einem
Kirchenaus=
litt abhängig gemacht werden kann. Da bei der Feuerbeſtattung der
emeinde keinerlei Unkoſten entſtehen, bitten wir verehrl. Gemeinderat
leiter, einen Beſchluß dahin zu faſſen, daß an die Hinterbliebenen des
uerbeſtatteten die jeweili e Daxe der Erdbeſtattung zur Auszahlung
langt”, wird mit den Stimmen der Kommuniſten und
Sozialdemokra=
n genehmigt, wobei ſich eine lebhafte Debatte mit den
Zentrumsge=
einderalswitaliodern hetr, der Unterſtützung der Schweſternſtationen
in ſeiten der Gemeinde entſpinnt. — Die Neuregelung der Beſoldung
Gemeindebeamten bis zur alten Gruppe 5, die einen Koſtenaufwand
hn zirka 10 000 Mk. verurſacht und durch Erhöhung der Realſteuern
leckung findet, wird genehmigt. — Der Antrag der Kommuniſten, den
urchgang durch den alten Friedhof zu erweitern, um Radfahrern eine
elegenheit zum Durchfahren zu bieten, wird abgelehnt: der weitere
ntrag der Kommuniſten, das Gelände, das vom Fiskus gepachtet
urde, umzupflügen, wurde gutgeheißen. — Der letzte Antrag der
Kom=
uniſten, Mittel für gemeinnützigen Wohnungsbau und damit im Zu=
Ummenhang Proteſt wegen Erbauung des Panzerkreuzers 4. bei der
leichsvregierung, wurde gegen die Antragſteller abgelehnt. — Die
Spar=
d Darlehenskaſſe Dautenheim hat aus 50 060 Mk. vom 13. Februar
922 einen Aufwertungsanſpruch, deſſen Goldmarbbetrag ſich auf 715
ſtk. errechnet. Die Gläubigerin verlangt B5 Prozent Aufwertung, alſo
9 RM., die genehmigt wird. — Der Holzanfall aus dem Windbruch
ird genehmigt. Das anfallende Brennholz von etwa 1000 Nm. kommt
r* Verloſung an die noch nicht bedachten Holzempfänger. — Nach der
rledigung von einigen weniger wichtigen Geſuchen trat der
Gemeinde=
hat in die Tagesordnung der nichtöffentlichen Sitzung ein, in der
Für=
rge= und Wohlfahrtsangelegenheiten, Bürgſchaftsübernahmen und Ver=
(ngerung devſelben abgewickelt wurden.
Groß=Umſtadt, 3. Okt. Das Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt bittet
ns um Aufnahme nachſtehender Veröffentlichung: Auch in dieſem Jahre
t im Bereiche unſeres Dienſtbezirkes der Kartoffelkrebs wieder
aufge=
eten. Da der Krebs ſo ſtark auftreten kann, daß eine Ernte überhaupt
icht mehr in Betracht kommt, muß alles aufgeboten werden, kranke
Fel=
er und Pſlanzſtücke ſobald wie irgend möglich zu erkennen, um der
Wei=
erverbreitung vonheugen zu können und die Landwirte vor Schaden zu
hützen. Es liegt deshalb im eigenſten Intereſſe der Landwirte, daß ſie
Ibſt weitgehendſt bei Auffiunden, der Seuchenſtellen mitwirken. Der
artoffelk ebs iſt daran zu erkennen Laß man ar den Knollen
Wuchenun=
en von verſchiedener Größe und Form findet, deren Oberfläche warzig,
lumenkohlartig und ſpäter oft zerklüftet iſt, ſodaß ſie zuweilen an
anche Sort— von Badeſchwämmen erinnern. Manch al erſcheinen ſie
ur wie kleine Warzen, oft ſind es große Auswüchſe, nicht ſelten endlich
t von der eigentlichen Knolle nichts, mehr zu erkennen und an ihrer
Etelle finden ſich ſchwvammartige Mißbildungen, die nur dunch den Ort
hres Verkowmaps erkennen laſſen, daß ſie urſywünglich aus jungen
artoffeln entſtanden ſind. Anfänglich ſind all dieſe Mißbildungen
hell=
raun und feſt, ſpäter werden ſie dunkelbraun und ſchwarzbraun und
erfallen allmählich, indem ſie beit rockenem Wetter verſchrumpfen und
erkrümmein, bei naſſem verfaulen. Bei Auffinden folcher Erſcheinungen
litten wir, uns oder die zuſtändige Bürgermeiſterei ſofort zu
benachrich=
ligen, damit die zu ergreifenden Maßnahmen veranlaßt werden können.
n krebsverſeuchten Gegenden dürfen nur krebsfeſte Sorten angebaut
wo den, Uebon die für die jeweiligen Dwocke gogjangten Sorten ſowie
ber Bezugszuellen geben wir jederzeit gerne Auskunft.
D. Semd, 3. Okt. Diebſtahl. Einem hieſigen Landwirt wurden
bergangene Woche elf Sack Kartoffeln geſtohlen, die derſelbe
ſwegen enderer Arbeit abends auf dem Felde ſtehen ließ. Man ſchätzt
das geſtohlene Quantum auf etwa 18 Zentner. Der Kartoffeldieb konnte
bis jetzt noch nicht ermittelt werden, obwohl die Polizei ſich eifrig damit
beſchäftigt.
Donnerstag, den 4. Oktober 1928
Der ſiaatliche Rebmuttergarten
an der Bergſiraße.
Heppenheim a. d. B., 3. Oft. Der ſtaatliche Rebmuttergarten,
eine Zierde der Bergſtraße, erfreut ſich zahlreicher Beſuche. So ſtattete
die Landwirtſchaftskammer für Heſſen dieſer
neugeſchaffe=
nen Einrichtung ihrem Beſuch ab. Die Gäſte wurden von der Negierung
geführt und beſichtigten zunächſt in Darmſtadt im Orangeriegarten die
Nebveredlungsſtation, mit Rebſchule, in der 137 000
Ver=
edlungen untergebracht ſind. Hierbei ſprach Herr Oberſtudiendirektor
Fuhr in eingehender Weiſe über den Zweck und die Bedeutung der
Reb=
deredlung. Sodann gings zur Rebſchule am Böllenfalltor.
Kier ſtehen 700 000 Rebberedlungen und außerdem auch 60 000 Müller=
Turgau=Reben, die heute ſo viel von ſich jeden machen. Im Autobus
fuhr man mun nach Heppenheim a. d. B. zum Rebmuttergarten,
wo man gegen 3 Uhr ankam. Dieſe Neuanlage erregte allgemeine
Be=
wunderung nicht nur deshalb, weil ſie als Ganzes einen impoſanten
Ein=
druck macht, ſondern beſonders deshalb, weil die einzelnen Einrichtungen
und ihre techniſchen Ausführungen in muſterhafter Weiſe geſchaffen
worden ſind. Nach dem Rundgang, bei dem über alles eingehende
Gr=
klärungen gegeben wurden, vereinigte man ſich im Verwaltungsgebände,
wvo den Gäſten eine kleine Erfriſchung gereicht wurde. Hier begrüßte
im Namen der beſſ. Regierung Herr Miniſterialrat
Becker die Gäſte. Er betonte dabei, daß der Rebmuttergarten geſchaffen
ſei zum Segen für das ganze Heſſenland und daß er dienen ſolle zur
Hebung des heſſ. Weinbaus. Der geiſtige Urheber und der
Schöpfer der Anlage ſei Herr Oberſtudiendirektor Fuhr,
ihm gebühre ganz beſonderer Dank. Der Präſident der Lande
wirtſchaftskammer, Herr Henſel, dankte für die
freund=
liche Begrüßung, gab ſeiner Freude über das wohlgelungene Werk
Aus=
druck und betonte, daß die Regierung und die Landwirtſchaftskammer
uſammen die Belange der heſſ. Landwirtſchaft fördern wollten. Der
Vorſitzende des Landwirtſchaftskammer=
Ausſchuf=
ſes für Rheinheſſen, Herr Gutsbeſitzer Wolf, feierte
in anerkennenden Worten die großen Verdienſte des Herrn
Oberſtudien=
direktors Fuhr um den heſſ. Weinbau überhaupt und hier insbeſondere
um die in Deutſchland in dieſem Aumaße einzig daſtehende Anlage
eines Nebmuttergartens. Für den landw. Kammer=Ausſchuß
für die Provinz Oberheſſen ſprach Herr Gutsbeſitzer
Breidenbach. Er gratulierte Herrn Oberſtudiendirektor Fuhr zu
dem ohlgelungener Werk. Wenn auch in Oberheſſen kein Weinbau
getrieben werde, ſo nähmen die Oberheſſen doch auch mit großem
In=
tereſſe an der Beſichtigung teil. Sei doch der Schöpfer des
Rebmutter=
gartens ein Landsmann von ihnen, ſelber ein Oberheſſe. Nur zu raſch
verſtrichen die Stunden, in denen noch manches anerkennende Wort über
die Anlage, ihren Zweck und ihre Bedeutung geſprochen wurde. Gegen
5 Uhr war die Beſichtigung beendet.
L. Michelſtadt, 2. Okt. Polizeiverordnung. Die von dem
Gemeinderat der Stadt Michelſtadt in der Sitzung vom 18. 9.
beſchloſ=
ſene Polizeiverordnung, die Lagerung von Knochen, Häuten, tieriſchen
Abfällen und Lumpen betr, ſieht auf Grund des Artikels 64 der Kreis=
und Provinzialordnung vor: Sammel= und Lagerräume für Knochen,
Klauen, Häute, Haare und ſonſtige tieriſche Abfälle, ſowie für Lumpen,
ferner Anſtalten für Lumpenzerkleinerung dürfen künftig in der Negel
nur in einer Entfernung von mindeſtens 300 Metern von in den
Orts=
bauplan eingezogenen Grundſtücken bzw. wo ein ſolcher nicht vorliegt,
von bewohnten Ortsteilen entfernt angelegt werden. In geeigneten
Fällen kann die Anlage von ſolchen Räumen und Anſtalten auch in
einer geringeren Entfernung als 300 Meter durch das Kreisamt
ge=
ſtattet werden. In einer Entfernung unter 300 Meter von bewohnten
Grundſtücken dürfen größere Mengen Knochen, Klauen, Häute, Haare
und ſonſtige tieriſche Abfälle auch nicht vorübergehend aufbewahrt,
auf=
geſtellt oder niedergelegt werden. Die Aufbewahrung kleinerer Mengen
von Gegenſtänden der bezeichneten Art ſowie von Lumpen innerhalb
bewohnter Gebäude und im Innern von Hofreiten in unmittelbarer
Nähe menſchlicher Wohnungen kann von der Ortspolizeibehörde
unter=
ſagt werden, wenn ſich dieſe als geſundheitsſchädlich oder für die
Nach=
barſchaft läſtig erweiſen. Bei bereits beſtehenden Räumen und
Anſtal=
ten der vorgenannten Art, die in geringerer Entfernung als 300 Meter
von bewohnten Teilen der Gemarkung angelegt ſind, kann der
Weiter=
betrieb bzw. die weitere Benutzung ſolcher Räume und Anſtalten von
der Erfüllung beſtimmter Bedingungen durch das Kreisamt nach
vor=
gängiger Anhörung des Kreisgeſundheitsamts abhängig gemacht werden.
II. Aus dem Ueberwald, 2. Okt. Betriebsrückgang. Unſere
Rotſandſteininduſtrie die in früheren Jahren in verſchiedenen Orten,
z. B. Waldmichelkach, Siedelsbrunn uſw. in hoher Blüte ſtand und einer
großen Anzahl von Arbeitern eine lohnende Verdienſtmöglichkeit
ver=
ſchaffte, geht immer mehr zurück. So wurden die Sandſteinbrühe auf
der Hardt bei Grasellenbach, die in den letzten Jahren noch eine rege
Betriebstätigkeit entfalteten, im letzten Sommer faſt ſtillgelegt. Die
Kunſt= und Granitſteine, die viel haltbarer ſind, machen der
Sandſtein=
induſtrie ſchwere Konkurrenz, ſo daß ein Sandſteinbruch nach dem
an=
deren eingeht und die Arbeiter in den Fabriken ſich Beſchäftigung ſuchen
müſſen.
— Hirſchhorn, 3. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
2. Oktober 0,67 Meter, am 3. Oktober 0,64 Meter.
1. Von der Weſchnitz, 2. Okt. Auf dem Vertretertage des
Weſchnitz=
gaues des Heſſiſchen Sängerbundes in Weinheim wurde der
Ehrenchor=
meiſter des M.=G.=V. Viernheim, Herr Rektor Mayr, zum
Gaudirigen=
ten gewählt. Der Gauliedertag für 1929 wurde in Mörlenbach i. O.
an=
beraumt, und zwar gleichzeitig mit der Fahnenweihe des Geſangvereins
Mörlenbach am 9. Juni 1929.
H. Vom unteren Weſchnitztal, 3. Okt. Hagelſchlag. In der
Nacht von Samstag auf Sonntag ging ein ſchweres Gewitter mit
ſtar=
kem Regen und Hagelſchlag bei uns nieder. Der Hagel in der Größe
von Taubeneiern lag ſtellenweiſe einige Zentiueter hoch. Der angerichtete
Schaden iſt nicht unbeträchtlich. Im nahen Weinheim und Umgegend,
wo das Unwetter auch hauſte, ſollen die Weinberge ſchwer gelitten haben;
auch das Obſt wurde teilweiſe heruntergeſchlagen.
Nummer 276
Die ſondwiriſchaſtichen Genoſenſchaoſten
im Monat September 1928.
Nach der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften waren am 1. Oktober 1928 vorhanden:
111 Zentralgenoſſenſchaften,
20 588 Spar= und Darlehnskaſſen,
4 650 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften,
4 291 Molkereigenoſſenſchaften,
10 698 ſonſtige Genoſſenſchaften,
Summa: 40 738 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften.
Auch der Monat September zeigt das für die Entwicklung des
land=
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens ſeit Ende vorigen Jahres
un=
verändert gebliebene Bild der gleichmäßigen
Auf=
wärtsbewegung. Wiederum iſt insgeſamt ein effektiver Zugang
von 18 Genoſſenſchaften zu verzeichnen, der in der Hauptſache durch die
anhaltend ſtarke Zunahme der Molkereigenoſſenſchaften und der
ſonſti=
gen Genoſſenſchaften bedingt wird. In der erſtgenannten Kategorie
ſteht 18 Neugründungen nur eine Auflöſung gegenüber, während in
den anderen Gruppen bei 25 Auflöſungen 41 Neugründungen, unter
denen, wie ſchon in den letzten Monaten, die Geflügel= und
Cierver=
wertungsgenoſſenſchaften an der Spitze ſtehen, feſtzuſtellen ſind. Bei
den Spar= und Darlehenskaſſen (— 11) und den Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaften (— 5) iſt die rückläufige Tendenz geblieben. Durch die
Gründung der Vereinigten Oberſchleſiſchen Markenmolkereien, e G.m.
b.H., Oppeln, hat ſich die Zahl der Zentralgenoſſenſchaften auf 111
vermehrt.,
A. Rimbach, 2. Okt. Die Jungviehweide zwiſchen hier und
Breitenbach, eingerichtet und unterhalten von der Heſſiſchen
Landwirt=
ſchaftskammer, hat im Laufe letzter Woche den Betrieb geſchloſſen.
W. Heppenheim a. d. B., 3. Okt. Tagung des Verbandes
deutſcher Geſchichtslehrer. Die in Heppenheim vom 4. bis
6. Oktober ſtattfindende Tagung des Verbandes deutſcher Geſchichtslehrer
befaßt ſich insbeſondere mit der geographiſchen, hiſtoriſchen,
wirtſchaft=
lichen und kulturellen Eigenart der Rheinlande und ihrer Eingliederung
in das geſamte deutſche Land und Leben. Namhafte Sachkenner des
In= und Auslandes werden über dieſe Fragen referieren. Das
Kreis=
ſchulamt Heppenheim erteilt zur Teilnahme an dieſer Tagung den
Leh=
rern des Bezirkes Urlaub. — Gartenbauinſtitut Frömmig.
Heute ſind es 25 Jahre, daß Gartenbauinſtitutsbeſitzer Frömmig in
Hep=
penheim ſein Geſchäft gründete. — Verhaftung. Der Dieb, der in
den letzten Wochen in Heppenheim und Umgebung ſein Unweſen trieb,
wurde nunmehr ermittelt und verhaftet. Es handelt ſich um einen aus
Bensheim ſtammenden jungen Mamn, der ſeine Diebſtähle inzwiſchen
eingeſtanden hat. — Gewitter. Am Samstag abend und Sonntag
morgen entluden ſich hier mehrere Gewitter mit ſtarken Regengüſſen. —
Mäuſeplage. In dieſem Jahre macht ſich in der hieſigen
Gemar=
kung eine außerordentlich ſtarke Mäuſeplage bemerkbar.
W. Lorſch bei Heppenheim, 1. Okt. Gründung eines kath.
Arbeitervereins. Zu der Gründungsverſammlung des
katho=
liſchen Arbeitervereins fanden ſich etwa 100 Arbeiter zuſammen. Nach
einer kurzen Begrüßung des Vorſitzenden legte der Arbeiterſekretär
Even=Mainz die Bedeutung der katholiſchen Arbeiterſtandesbewegung
dar. Beſonders wies der Redner auf die ſchwierige Lage der Arbeiter
in der Diözeſe Mainz hin. Dekan Heinſtadt und Pfarrer Gallei
erläuterten kurz tachniſche Fragen. Einſtimmig wurde die Neugründung
bes katholiſchen Arbeitervereins beſchloſſen. In der nächſten
Verſamm=
lung wird der Vorſtand gewählt und die Beitragsfuage geregelt werden.
p. Viernheim, 3. Okt. Am 20. v. M. brach im Anweſen der Karl
Ludwig Boppre Ghefrau ein Brand aus. Die angeſtellten Ermittelungen
haben nun ergeben, daß der Brand durch das fünfjährige Pflegekind
Willy Sax der Eheleute Boppre und den fünfjährigen Sohn der P.
Abler 2. Eheleute mit Streichhölzern verurſacht wurde. Der
kleine Sax hatte durch Einſteigen mit einer kleinen, leichten Leiter im
die im Parterre gelegene Küche dort auf dem Gasherd liegende
Streich=
hölzer an ſich genommen. — Möge auch dieſer Fall Eltern wiederum
zur Warnung dienen!
— Gernsheim, 3. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
2. Oktober —0,70 Meter, am 3. Oktober —048 Meter.
Rheinheſſen.
4d. Nackenheim, 3. Okt. Die Beerdigung des
Bürgermei=
ſters Zimmermann, an der ſich die ganze Gemeinde und alle ihre
Vereine beteiligen, geſtaltete ſich zu einer gewaltigen Kundgebung des
Dankes für den Verſtorbenen. Am Grabe ſprachen außer Pfarrer
Wink=
ler Vertreter des Kreisantes, der Bezirksſparkaſſe, der
Gemeindeverwal=
tung, der Spar= und Darlehenskaſſe und anderer Korporationen.
4d. Nierſtein, 2. Okt. Gewerbeverein. Der monatlichen
Mitgliederverſammlung des Gewerbevereins wohnten Dr. Müller=
Darmſtadt und Syndikus Dr. Kayſer von der Handwerkskammer=
Neben=
ſtelle Worms bei. Erſterer forderte in ſeinem Neferat „Handwerk und
Geneſſenſchaft” zum Zuſammenſchluß der Handwerker und
Klein=
gewerbetreibenden zu Genoſſenſchaften auf, da heute Großkapital und
Induſtrie dominierten. — Neues Rheinſchiff. Auf der Werft
von Chriſt. Ruthof, Mainz=Kaſtel, wurde ein neues Motor=Frachtichiff
erbaut und Conrad Witz benannt. Es kann mit 7000 Zentner beladen
werden.
Ah. Wörrſtadt (Rheinheſſen), 2. Okt Zwetſchenernte. Die
Zwetſchenernte in der hieſigen Gemarkung iſt ſoweit beendet. Zuletzt
wurden für den Zentner 13 und 14 Mark von den Aufkäufern bezahlt,
Oberbeſſen.
v. Bad=Nauheim, 1. Okt. Verbandstag der heſſiſchen
Konditoren. Der Verband der ſelbſtändigen Konditoren in Heſſen
hielt hier eine aus dem ganzen Lande ſehr zahlreich beſuchte Tagung
ab, die ſich mit wichtigen Fragen des Konditorgewerbes beſchäftigte. Von
der Handelskammer Darmſtadt waren Direktor Schüttler und Dr.
Linde=
mann anveſend. Der erſtere hielt im Verlaufe der Tagesordnung ein
mit lebhaftem Beifall aufgen munenes Referat, das die Notlage des
Hand=
werks behandelte und Stellung nahm zu den das Handwverk betreffenden
kommenden Geſetzesvorlagen. Durch das Entgegenkommen der Vad= und
Kurverwaltung konnten nach den Verhandlungen die techniſchen Betriebe
des Bades beſichtigt werden. — Trotzdem unſere geſchüitzt gelegene
Ge=
markung eine gute Mittelernte an Aepfeln zu verzeichnen hatte, wurden
bei den Verſteigerungen des ſtädtiſchen und ſtaatlichen Obſtes äußerſt
hohe Preiſe erzielt. Der Zentner beſtes Tafelobſt kam am Baum bis
zu 30 und 40 Mark zu ſtehen. So iſt es zu erklären, daß die Stadt
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geſamt mehr an Verſteigerungsgeldern eingenommen hat als bei der
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Seite 10
Donnerstag, den 4. Oktober 1928
Nummer 276
Die Moße Node inr Annelnn deſtanden,
Zurück von England. — Die Nacht über der Nordſee. — Das Luftſchiff über den
Hanſaſtädten. — Beſuch der Reichshauptſtadt. — Ungeheuerer Jubel in Berlin.
Quer durch Deutſchland zurück nach Friedrichshafen.
„Graf Zeppelin” über England
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” hat, wie bereits gemeldet,
Dienstag abend um 20,55 Uhr die engliſche Küſte bei Covehithe,
einer kleinen Küſtenſtadt acht Meilen ſüdlich von Loweſtoft in
der Grafſchaft Norfolk, erreicht. Von Covehithe nahm das
Luft=
ſchiff nördlichen Kurs und paſſierte Loweſtoft um 21,05 Uhr.
Die Morgenblätter berichten durchweg an hervorragender
Stelle und in großer Aufmachung über den erſten Beſuch eines
deutſchen Zeppelins über engliſchem Boden in der
Nachkriegs=
zeit. Sie geben eine Schilderung des Fluges über deutſches und
holländiſches Gebiet, die Nordſee und des ſehr kurzen Beſuches
über der engliſchen Küſte bei Suffolk. Von der Nordſee aus kam
das Luftſchiff mit hoher Schnelligkeit in weſtlicher Richtung auf
die engliſche Küſte zu. Die großartige Beleuchtung des Schiffes
wird beſonders hervorgehoben. In Yarmouth, das um 9.15 Uhr
paſſiert wurde, war das Luftſchiff gut zu ſehen. Der Lärm der
Maſchinen brachte die Bevölkerung raſch auf die Straßen. Der
Zeppelin flog über das Zentrum der Stadt, gab aber keine
Sig=
nale und war nach zwei bis drei Minuten der Sicht entſchwunden.
Nachdem „Graf Zeppelin; die Nacht über der Nordſee
ver=
bracht hatte, überflog er in den frühen Morgenſtunden des
Mitt=
woch Bremen, Flensburg, Kiel, Hamburg. Die Nachrichten über
die Weiterfahrt des „Graf Zeppelin” wurden namentlich in den
Städten, die von dem Luftrieſen vorausſichtlich überflogen
wer=
den ſollten, mit großer Spannung und mit Intereſſe verfolgt.
Der weitere Fahriverlauf
war folgender:
„Graf Zeppelin” erſchien kurz vor drei Uhr über Bremen
und flog in Richtung Hamburg weiter. Die wenigen auf den
Straßen befindlichen Paſſanten jubelten dem Luftſchiff
begei=
ſtert zu.
Die Funkſtation des Luftſchiffbaues hat um 5.15 Uhr einen
Funkſpruch von Bord des „Graf Zeppelin” aufgenommen, nach
dem ſich das Luftſchiff auf der Fahrt nach der Vaterſtadt Dr.
Eckeners, nach Flensburg, befindet und um 4,52 Uhr Schleswig
überflogen hat.
Das Luftſchiff überflog dann Schleswig=Holſtein und hat um
6,10 Uhr die Stadt Kiel überflogen, von wo es die Richtung
nach Lübeck einſchlug. Die Nordiſche Rundfunk A.=G. Hamburg
ſteht mit dem Luftſchiff im Funkverkehr und begrüßte es mit dem
Schleswig=Holſtein=Lied. „Graf Zeppelin” traf 6,50 Uhr über
Hamburg ein. Während ſeines Fluges über der Stadt war es
von einem Flugzeug begleitet. Bei dem herrlichen Sonnenſchein
und klaren Himmel hob ſich der ſilberglänzende Rieſenleib des
Luftſchiffes wundervoll vom Himmel ab. Die Menſchen auf den
Straßen jubelten dem Luftſchiff begeiſtert zu. Um 6,55 Uhr ſetzte
„Graf Zeppelin” ſeinen Flug in öſtlicher Richtung fort. Aus
nordweſtlicher Richtung kommend, wurde um 7,55 Uhr
Witten=
berge überflogen. Die Bevölkerung begrüßte auch hier das
Luft=
ſchiff lebhaft. Auf den Dächern der großen Fabriken ſtanden die
Belegſchaften und jubelten dem Luftſchiff zu. „Graf Zeppelin”
hat die Richtung entlang der Bahnlinie nach Berlin eingeſchlagen.
„Graf Zeppelin” über Berlin.
Pünktlich um 9 Uhr traf das Luftſchiff „Graf Zeppelin” über
Berlin ein, begleitet von einer Flugzeugſtaffel. Das Luftſchiff
flog auf das Stadtinnere zu, von Hunderttauſenden bejubelt,
unter Glockengeläute und dem Heulen der Fabrikſirenen.
Ober=
bürgermeiſter Böß richtete auf funkentelegraphiſchem Wege an
das Luftſchiff folgenden Gruß: „Den „Graf Zeppelin”, ſeinen
Erbauer und ſeinen Führer grüßt die Reichshauptſtadt, ihre
Be=
völkerung und ihre Verwaltung herzlichſt. Das neue deutſche
Luftſchiff möge als willkommener Gaſt bald bei uns einkehren.”
Der Gruß der Reichsregierung.
Beim Eintreffen des „LZ 127” in Berlin richtete
Reichsver=
kehrsminiſter v. Guérard folgenden Begrüßungsfunkſpruch an
Dr. Eckener: „Die Reichsregierung begrüßt das Luftſchiff über
der Reichshauptſtadt. Sie iſt mit ganz Deutſchland ſtolz auf das
neueſte große Werk deutſcher Wiſſenſchaft, deutſcher Technik,
deut=
ſcher Tatkraft. Dem verdienten Führer Dr. Eckener und der
ge=
ſamten Beſatzung wünſcht die Reichsregierung glückhafte Fahrt
zu Ehren des deutſchen Namens!”
Hindenburgs Dank an „Graf Zeppelin”.
Amtlich wird mitgeteilt: Bei ſeinem Beſuch in Berlin hat
Dr. Eckener mit dem Luftſchiff „Graf Zeppelin” das Haus des
Herrn Reichspräſidenten überflogen und auf das Dach des
Hauſes einen Blumenſtrauß mit einem Glückwunſch aufgeworfen.
Der Herr Reichspräſident hat Dr. Eckener durch nachſtehenden
Funkſpruch gedankt: „Danke herzlichſt für Blumengruß und
ſende beſte Glückwünſche zu neuem Erfolg und für weitere Flüge.
v. Hindenburg, Reichspräſident.”
Schneller als man geglaubt hatte, kam ganz Berlin auf die
Beine. An allen Straßenecken und auf allen freien Plätzen
bil=
deten ſich Gruppen von Menſchen, der Verkehr begann zu ſtocken.
Gegen 9.20 Uhr verſchwand das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
aus dem Geſichtsfeld der Stadt Berlin in ſüdlicher Richtung.
Dr. Eckener richtete vom Luftſchiff aus einen Gruß an die
Ber=
liner, in dem er für die freundlichen Willkommensgrüße dankte
und ſein Bedauern darüber ausſprach, daß Berlin geſtern durch
ſein Nichtkommen enttäuſcht wurde.
Im Anſchluß an ſeine Anſprache an die Berliner ſandte
Dr. Eckener von Bord des „Graf Zeppelin” das Deutſchlandlied.
Die Rückfahrt des „Graf Zeppelin”.
Auf ſeiner Rückfahrt berührte er zahlreiche Städte, überall
mit gleicher Herzlichkeit von der Bevölkerung begrüßt. Es
wur=
den u. a. Dresden, Leipzig, Ulm, Bayreuth, Nürnberg überflogen.
Er fuhr ſehr tief, ſo daß man die Mitfahrenden in den Gondeln
winken ſehen konnte. Er zog mehrere Schleifen über den Städten
und zeigte ſich, ſonnenbeſchienen, von allen Seiten dem begeiſtert
ihm zujubelnden Publikum, das ſich in großen Mengen auf
Straßen und Plätzen angeſammelt hatte.
„Graf Zeppelin” glatt gelandet.
„Der „Graf Zeppelin” iſt um 17,30 Uhr nach einer Fahrt von
34½ Stunden auf dem Werftplatz glatt gelandet. Nachdem das
Schiff um 16,55 Uhr in etwa 150 Meter Höhe zum erſten Male
über der Werft erſchienen war, machte es noch einige große
Schlei=
fen über dem Bodenſee, um abzublaſen. In langſamer Fahrt
näherte es ſich dann um 17,20 Uhr wieder der Werft in direktem
Kurs, ſo daß man vom Luftſchiffbau aus nur den Bug des
Schiffes ſah und das ganze Luftſchiff wie eine rieſige Kugel
er=
ſchien. Kurz vor 17,30 Uhr ſtand das Schiff über dem
Landungs=
platz, ſenkte ſich langſam, bis die Landungstaue aus den
Bug=
klappen fielen; die Landungsmannſchaften ſprangen hinzu und
zogen das Schiff ganz zur Erde herunter. — Die heutige
Lan=
dung iſt vielleicht die ſchönſte.
Das Schiff hat ſich glänzend bewährt.
Der „Graf Zeppelin” liegt jetzt, nachdem er von der großen
Menſchenmenge mit Jubel begrüßt worden iſt, wieder in der
Halle. Er hat mit dieſer Dauerfahrt die große Probe für Amerika
beſtanden. Dr. Eckener ſowie die anderen Herren von der
Füh=
rung erklärten, daß das Schiff ſich glänzend bewährt habe. Im
ganzen hat das Schiff 2800 Kilometer zurückgelegt. Die größte
Höhe war 2375 Meter während der Nacht über der Nordſee.
Während der ganzen Dauer der Fahrt haben die Motoren
aus=
gezeichnet gearbeitet, es iſt nicht die geringſte Störung
vorge=
kommen. Auch die Brenngasverſuche, die während dieſer Fahrt
fortgeſetzt wurden, haben allen Erwartungen entſprochen, und es
hat ſich gezeigt, daß auch das gemeinſame Laufen der Motoren
auf Brenngas vollkommen einwandfrei funktioniert. Während
des größten Teiles der Fahrt iſt noch Benzin zum Antrieb
ver=
wandt worden, weil das Blaugas nach Möglichkeit für die
Ame=
rikafahrt aufgeſpart werden ſoll. Ein wichtiges Ergebnis iſt
ferner, daß das Schiff keinerlei Deformierung zegite. Das
Inter=
eſſanteſte waren diesmal die navigatoriſchen Uebungen während
der ganzen Nacht. Der Steuerraum war von dem
dahinter=
liegenden Kartentraum vollkommen abgeſchloſſen und dunkel,
da=
mit die Navigation ausſchließlich nach den Inſtrumenten
durch=
geführt wurde. Es war ein ſeltſamer Eindruck, ſagte jemand,
der dabei war, in dem dunklen Raum ſtehend nur das bunte
Aufleuchten der Apparate und unten das weite, dunkle Meer zu
ſehen. Mit dieſen Uebungen iſt die Beſatzung für die
Amerika=
fahrt geſchult. Dr. Eckener hat ſie zum großen Teil ſelbſt geleitet.
Er hat auf der ganzen Fahrt nur eine Stunde geſchlafen, machte
aber beim Verlaſſen des Schiffes einen durchaus friſchen
Ein=
druck. Auch der Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums,
Mini=
ſterialrat Mühlig=Hoffmann, hat den Uebungen beigewohnt. Er
erklärte ſich von der Fahrt ebenfalls außerordentlich befriedigt.
Das Schiff wird jetzt überholt; es wird außerdem jetzt das
Nachziehen der Hülle beendet. Am Montag wird das Schiff dann
für die Amerikafahrt klar
ſein, ſo daß die Reiſe über den Ozean dann ſofort angetreten
werden kann, wenn das Tief, das augenblicklich zwiſchen den
beiden Kontinenten liegt, vorüber iſt. Poſt und Verpflegung
wer=
den vorher an Bord gebracht werden. Die Briefe bekommen den
Poſtſtempel vom 7. Oktober. Vorher wird das Schiff
vorausſicht=
lich noch eine kurze Werkſtättenfahrt machen, um auszuprobieren,
ob die Aenderung der Schlafgelegenheit für die Mannſchaft
genügt.
Die Fahrtteilnehmer ſchildern ihre Eindrücke in begeiſterten
Worten. Die Nachtfahrt ſei wundervoll geweſen, und einer der
ſchönſten Eindrücke war Rotterdam in der Abenddämmerung.
Das Schiff iſt überall, auch in Holland und England, wo es ſehr
niedrig flog, herzlich begrüßt worden. Die Begeiſterung in
Deutſchland iſt unbeſchreiblich geweſen.
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Ueberall blendend sauber
das ist Vorbedingung bei der Herstellung einer guten Margarine. Hellgekachelt sind
die weiten Fabrikhallen der Blauband-Werke, appetitlich sauber die
weissenMilch-
behälter, spiegelblank die riesigen Maschinen, die selbsttätig jetzt auch die neue
Marke „Alma” herstellen. Weissgekleidet sind die Männer und Frauen, welche die
sauberen Maschinen bedienen; äusserst rein die feinen Speiseöle und Fette,
sorg-
fältig sterilisiert die grossen Mengen Milch, die zur Verbutterung benötigt werden.
Selbst das Wiegen, Formen und Umhüllen der fertigen Ware geschieht maschinell.
Diese geradezu vollendete Reinheit bei der Herstellung stempeln „Alma” zu
einem gesunden, bekömmlichen Nahrungsmittel, das, auf Brot gestrichen, mit
Genuss verzehrt werden kann und für Back- und Bratzwecke unübertrefflich ist.
Sparsame Haustrauen wählen „Alma, die Margarine für Alle‟.
Das ganze Pfund für 85 Pfennig.
Namer
ſt in direkt
den Bug
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wo es ſehr
ſterung in
Nummer 276
Donnerstag, den 4. Oktober 4928
Orutt Shlet und Tarnen.
Fußball.
*Kreisliga — Südheſſen.
Trotz des recht ungünſtigen Fußballwvetters wurden ſämtliche
ange=
ſetzten Spiel durchgeführt und brachten erneut Ueberraſchungen. Noch
immer führt Norm. Pfiffligheim und die Achtung, aber auch ebenſo der
Rſpekt, vor dem vorjährigen Tabellenletzten ſteigt mehr und mehr. Die
Tabelle ſieht nach der fünften Runde folgendermaßen aus:
Sp. gew. un. verl. P.
Normannia Pfiffligheim
Olympia. Worms
Olympia Lampertheim
V. f. R. Bürſtadt . .
FV. Biblis . . . ...
0
Olympia Lorſch . ...
.... 4
Spp. Horchheim . . .. .. „ . 5
3
Spv. Pfeddersheim . . . . .
3
V. f. L. Lampertheim . . . . .. 4
4
... . . . . 5
Spv. Hochheim
Starkenburgia Heppenheim . . . . . 4 0 1 3 1
Wie bereits vorausgeſagt, endete das Treffen Olympia Worms—
Starkenburgia Heppenheim mit einem Sieg der Einheimiſchen, und zwar
3:0. Dieſe bohe Niederlage beweiſt aufs neue, daß der glänzende Start
der Heppenheinzer einem Strohfeuer gleichkommt, das aufflackert, aber
benſo ſchnell in ſich zuſammenſinkt. Immerhin muß auch geſagt werden,
daß die Leute vom bekannten „Galgen” faſt bei jedem Spiel von einer
außergewöhnlichen Doſis Fußballpech verfolgt werden. Mit Olympia
Worms geht es ſcheinbar allmählich aufwärts. Abermals überraſcht,
aber auch ebenſo überzeugt, hat unſer derzeitiger Tabellenerſter in
Lam=
pertheim gegen die gute VfL.=Mannſchaft. Mit einem 3:0 Sieg brachten
die Normannen zwei wertvolle Punkte mit nach Hauſe, und dadurch wird
die Nuß immer härter, die die vorjährigen Meiſterſchaftskandidaten zu
knachen haben. Knapp, aber verdient ſiegten die Riedleute auf ihrem
neu eingezäunten Platze gegen Olympig Lorſch. Obwohl Lorſch mit
ſeiner beſten Beſetzung der erſten Elf angetreten war, gelang es nicht,
die dieſes Jahr ſehr zarten Bibliſer, zu überwinden. Der 2:1 Sieg der
Einheimiſchen iſt um ſo höher zu bewerten, als er zum Teil nur mit
neun Mann erfochten wurde, da Schallig ſchon in der 4. Minute
ſchwer=
verletzt ausſcheiden mußte und ſpäterhin auch Nock verletzt das Spielfeld
veilies. Olympia Lampertheim holte ſich in Hochheim bei mäßigem
Spiel, bedingt durch kaum ſpielbaren Fußballboden, zwei Punkte durch
einen knappen 2:1 Sieg; während Spv. Pfeddersheim 3:1 gegen Spp.
Horchheim gewann. Für Pfeddersheim iſt die Platzſperre aufgehoben,
was dem ſehr vom Pech verfolgten Verein unbedingt zu gönnen iſt und
mag dieſer neue Sieg ein weiterer Anſporn ſein.
Sp. Cl. „Viktoria” Grfesheim b. D. — „Boruſſia”, Dornheim.
Zum vierten Verbandsſpiel trat Griesheim in Dornheim mit Erſatz
für ſeinen Linksaußen an. Hierdurch mußte in der Mannſchaft eine
Umſtellung vorgenommen werden, und der linke Läufer den Poſten des
Linksaußen einnehmen. Gleich zu Beginn legt Dornheim mächtig los
und hat Griesheims Hintermannſchaft Gelegenheit, ſich zahlreicher
An=
griffe zu erwehren. Griesheims Mannſchaft will nicht in Schwung
kom=
men, und iſt dies nur dem Spielfeld zuzuſchreiben, das einem friſch
ge=
pflügten Acker gleicht. Jede Vorlage wird vom Sand geſtoppt, und ehe
ein Griesheimer dapan denkt, iſt der Gegner am Ball. In der 15.
Mi=
nute kann Dornheim eine Flanke in das verlaſſene Tor einſchießen, da
Deuker zu weit herauslief und dadurch der Ball hinter ihm niederging.
Jetzt ſchält ſich bei Griesheim eine deutliche Ueberlegenheit heraus, es
kam vor allen Dingen mehr Ruhe in die Mannſchaft und ſomit auch
beſſere Ueberſicht. Die Angriffe wechſeln ab, Griesheims Halbrechter,
Becker, iſt durchgekommen und hat nur noch den Torwart vor ſich. Der
Rachſetzende Verteidiger von Dornheim tritt Becker von hinten in die
Beine, und wird der gegebene Elfmeter von Becker ſicher verwandelt,
In der 44. Minute iſt es wiederum Becker, der eine Flanke des
Links=
außen, an dem herauslaufenden Torwart vorbei, zum zweiten Tor
ein=
lenkt. (Halbzeit.) Nach Wiederbeginn bringt in der 50. Minute eine
Flanke des Linksaußen, die dem Torwart über den Fuß ſpringt, durch
Becker das dritte Tor, ſomit das Reſultat auf 3:1 ſtellend. Vier
Mi=
nutem ſpäter verſchuldet Griesheim an der Strafraumgrenze einen
Strafſtoß, der von Dornheim wuchtig zum zweiten Tor verwandelt wird.
Bis zum Schluß aufregendes Spiel. Dornheim wird reichlich ſcharf und
hat hiepbei in dem Sch. R. Windhaus=Weiſenau einen nachſichtigen
Lei=
ter. In der Kritik wäre zu ſagen, daß bei Griesheim der Mittelläufer
ſowis der Mittelſtürmer glatte Verſager waren, der Sand, in dem dieſe
beiden 1½ Stunden ſpielen mußten, mag zu ihrer Entſchuldigung
dienen Die Außenläufer, der rechte mehr, ſowie die geſamte
Hinter=
mannſchaft, erledigten ihre Aufgaben gut. Der Sturm ſpielte zeitweiſe
recht ſchön zuſammen, doch fehlte öfters das Verſtändnis untereinander.
Dornheim ſtellt eine flinke Mannſchaft und iſt dadurch, durch ihr
Durch=
bruchsſpiel, äußerſt gefährlich. In dem Toxwächter hat die Mannſchaft
eine gute Stütze.
Weitere Reſultate: Griesheim 2. Mſchft.—Dornheim 2. Mſchft.
2:4 (2:1), Gr. mit 8 Mann: Griesheims 1. Handb.=Mſchft —Rot=Weiß
Darmſtadt 2. Mſchft. 3:2; Griesheim 2. Handb.=Mſchft.—Union
Wix=
hauſen 1. Mſchft. 4:5.
Die erſten Berufsboxkämpfe in Frankfurt dieſer Saiſon finden am
10. November im Frankfurter Sportpalaſt ſtatt
Der Endkampf um die Südweſtdeutſche Meiſterſchaft im
Mannſchafts=
boxen wird am 6. Oktober in Karlsruhe zwiſchen Phönix Karlsruhe
und Ludwigshafen 93 ausgetragen.
Geo Brechenmacher, Deutſchlands Exmeiſter im Kugelſtoßen,
beab=
ſichtigt, in der Winterſaiſon wieder an den Start zu gehen und einige
Hallenveranſtaltungen zu beſtreiten.
Olympiaſieger D. G. A. Lowe hat ſich endgültig entſchloſſen, ſeine
leichtathletiſche Tätigkeit aufzugehen; er wird aber in der engliſihen
Amateurmannſchaft The Caſuals Fußball ſpielen.
Rapid Wien ſchlug im Kampf um den Mitropa=Pokal am Mittwoch
in Wiem vor 18 000 Zuſchauern Viktoria Ziskow mit 3:1 und qualifizierte
ſich für das Mitropa=Pokal=Endſpiel gegen F. T. C. Budapeſt.
Tennis.
Tennis= und Eisklub wiederum Bezirksmeiſter.
Wiederum hat ſich der Tennis= und Eisklub Darmſtadt als ſtärkſte
Mannſchaft des Bezirks Heſſen und Heſſen=Naſſau evwieſen. Mit dem
knappen Reſultat von 5:4 Punkten wurde der Schlußrundengegner
Sportklub Frankfurt=Forſthausſtraße bezwungen. Trotzdem Darmſtadt
als Titelverteidiger den großen Vorteil des eigenen Platzes hätte in
An=
ſpruch nehmen können, hat es ſich ſofort bereit erklärt, der ungünſtigen
Witterung wegen die Kämpfe in Frankfurt auszutragen. Denn als die
hieſigen Plätze durch den andauernden Regen nicht mehr ſpielbar waren,
kam nur noch die neue Anlage des Frankfurter Stadions in Frage.
Am Spätnachmittag des Sonntags begannen dort die Spiele. Es
gab gleich eine für Darmſtadt unangenehme Ueberraſchung. Blecher,
durch die lange Bahnfahrt von Berlin her ermüdet, verlor gegen
Schmidt 4:6; 6:3; 4:6. Bei Beginn des dritten Satzes hatte er
Schläger=
defekt und, trotzdem aufholend, noch dazu das Pech, daß Schmidt einige
wichtige Punkte durch Netzbälle für ſich entſchied. Um ſo erfreulicher
en=
dete das zweite Spiel, in dem Claß den alten Routinier Cxevenna im
wahrſten Sinn des Wortes abfertigte. Das Reſultat von 6:4; 6:3 iſt
für den Genger noch ſchmeichelhaft. Der Sieg Darmſtadts ſchien geſichert
als nun nacheinander Kleinlogel, Eſche und Beeck ihre Punkte nach
Hauſe brachten. Kleinlogel hatte kaum Mühe, Junior mit 6:3; 6:2 zu
ſchlagen; ebenſo konnte Eſche durch taktiſch richtiges Spiel den ſtürmiſch
angreifenden Meltzer mit 6:1; 6:3 überfahren. Beeck hatte gegen den
weit über Form ſpielenden Lewin nicht ſo leichten Stand, aber durch
dauernde Angriffe, beſonders am Netz, gewann er ſchließlich 7:5; 4:6;
6:3. Damit ſtanden Darmſtadts Chancen außerordentlich günſtig, da in
dem inzwiſchen begonnenen Kampf Werner mit 5:2 im erſten Satz gegen
Kirchholtes führte. Dieſer holte jedoch mit unglaublicher Zähigkeit
Punkt für Punkt auf, mit 12:10 ging der Satz verloren. Mit letzter
Energie riß Werner dann den zweiten Satz mit 6:4 an ſich, mußte jedoch
den letzten Satz dem nun totſicheren Gegner mit 1:6 überlaſſen.
Bei faſt völliger Dunkelheit traten dann noch Eſche=Samesreuther
gegen Junior=Meltzer an. Sie gewannen zwar den erſten Satz, mußten
dann aber, zu wenig eingeſpielt, den Gegnern den dritten Satz
über=
laſſen. Ergebnis: 7:5: 2:6; 4:6.
So hatte ſich der hieſige Klub am Schluß des erſten Tages eine
knappe 4:3=Führung erkämpft.
Für Montag ſtanden dann nur noch die beiden Spitzendoppels aus.
Für den ſchon wieder abgereiſten Blecher ſprang Beeck ein, ſo daß Claß=
Beeck gegen Crevenna=Kirchholtes, Werner=Kleinlogel gegen Schmidt=
Bartmann anzutreten hatten. Nur noch ein gewonnenes Match benötigte
der Klub zum endgültigen Sieg. Da die Frankfurter mit ihrem
Defen=
ſivſpiel ſich auf den weichen Plätzen des Stadions beſſer zurechtfanden,
hatten ſie den Darmſtädtern gegenüber von vornherein einen großen
Vorteil, den ſie geſchickt zum Gewinn des erſten Doppels ausnutzten.
Durch ihr konſequentes Lobſpiel brachten Crevenna=Kirchholtes Claß und
Beeck dermaßen aus dem Konzept, daß dieſe bei der ſchlechten
Beleuch=
tung bei ihren dauernden Netzangriffen ſo viel verſchlugen, daß ſie nach
hartem Kampf und wechſelnder Führung knapp 6:8, 9:11 unterlagen.
Damit hatte Frankfurt ausgeglichen, es ſtand 4:4, und die Entſcheidung
des ganzen Wettſpieles und damit der Meiſterſchaft mußte das letzte
Match bringen. Nachdem Werner=Kleinlogel und Schmidt=Bartmann je
einen Satz gewonnen hatten, lag Frankfurt im dritten bereits 2:0 in
Führung. Schon ſah ſich der Gegner als Sieger, als die Darmſtädter
zu wundervollem Endſpurt anſetzten, und nach langem Hin und Her mit
6:4 kngpp, aber verdient Satz, Wettſpiel und Meiſterſchaft retteten. —
Jeder einzelne Spieler verdient gleiches Lob! Erwähnt ſeien aber auch
die zahlreichen Schlachtenbummler, die ſich in ſportlichſter Weiſe am
In=
ſtandſetzen der Plätze und am Bälleaufheben beteiligten. — Zum zweiten
Male hat ſich die Mannſchaft des Klubs die Meiſterſchaft geſichert und
dadurch die goldene Nadel des Deutſchen Tenmisbundes errungen.
Capaplanca gewann das Budapeſter Schachturnier mit 7 Punkten
vor dem Amerikaner Marſhall.
Jonny Weißmüller iſt vom japaniſchen Schwimm=Verband als
Trai=
ner verpflichtet worden.
Wetterbericht.
Mit dem Abzug der Däuemarkſtörung fand eine Oſtwärtsausbreitung
Les hohen Luftdruckes ſtatk. Sein Kern erſtreckte ſich heute morgen von
England über den Kanal, Belgien, Weſt= und Süddeutſchland mit einem
Barometerſtand von 770 Millimetern. Die Wetterlage hat bereits eine
Beruhigung und Beſſerung erfahren. Zu Niederſchlägen kam es
wäh=
rend der vergangenen Nacht nur im nördlichen Deutſchland. Der hohe
Luftdruck dürfte zunächſr zu aufheiterndem und trockenem Wetter führen.
Die Temperaturen bewegen ſich in normalen Grenzen.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. Oktober: Teils neblig=wolkiges,
teils aufheiterndes Wetter, trocken, Tempergturen der Jahreszeit
ent=
ſprcchend.
Ausſichten für Freitag, den 5. Oktober: Keine weſentliche Aenderung.
in Co Wind: Mie
ſchlag
in mm e
decke
in cm Gießen: wolkig SW. 0,2 Aachen: Hamburg: heiter waw, Berlin: heiter NNW. München: wolkenlos NNW. 0,1 Königsberg: Nebel ſtill Breslau: heiter NW. 1 Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
Taunus Nebel 3 N Waſſerkuppe Nebel Feldberg:
(Schwarzw.) Nebel Zugſpitze: Kahler Aſten:
Fichtelberg: Nebel Nebel Schneekoppe: Schnee
Geite 11
Geſchäftliches.
Schulnachricht. Der Schulbericht des Pädagogiums
Neuen=
heim=Heidelberg teilt mit, daß in der Oſterprüfung 1928
13 und in der Herbſtprüfung 1928 3 ſeiner Oberprimaner (9. Klaſſe)
die Abiturientenprüfung beſtanden.
Die Tee=Einfuhr=Firma J. T. Ronnefeldt, Frankfurt a. M.,
gegrün=
der 1825, bringt Teeſorten in Originalpackungen in den Verkauf, die
durch ſachverſtändige Auswahl ſelbſt dem verwöhnteſten Geſchmack
Rech=
nung tragen. Die Liebhaber einer Taſſe wirklich guten Tees mögen
nicht perſäumen, bei ihren Lieferanten ausdrücklich Ronnefeldts Tee zu
verlangen, er iſt und bleibt der Beſte.
Verdauungsfäfte von Schlachttieren in der Einweichbütte hat jede
Hausfrau, die zum Einweichen ihrer Wäſche das in faſt allen
Kultur=
ſtaaten patentierte Wäſche=Einweichmittel Burnus verwendet. Burnus
ſteht mit dieſer Zuſammenſetzung einzig da und ermöglicht es der Frau,
billiger und bequemer als bisher zu waſchen. Wir möchten die
intereſſan=
ten Brunusanzeigen in unſerer Zeitung der Beachtung unſerer
Leſe=
rinnen dringend empfehlen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 4. Okt. 6.30; Gymnaſtik. o 13: Stuttgart: Konzert.
O 15.05: Jugendſtunde. Direktor Menne: Winke und Ratſchläge
für die Berufs =und Lehrſtellenwahl. 16.35: Stuttgart: Konzert.
O 18.10: Leſeſtunde. „Zwiſchen Himmel und Erde” von O. Ludwig.
S 18.30: Kaſſel: Garteningenieur Hinze: Tee und Gewürze aus dem
eigenen Garten. O 18.45; Kaſſel: Prof. Dr. Graener; Vortrag.
O 19.15: Diplomagronom O. Ohneſorge: Pflanzenkrankheiten und
deren Bekämpfung. O 20.15: Kaſſel: Kompoſitionsabend Paul
Graener. Mitw.: Margarethe Coragotha Spuran; Funkorcheſter.
O 21.15: Bunter Abend. Mitw.; Jenö Nador (Tenor), Ludwig
Menges (Kunſtpfeifer, Glockenſpiel und Flexaton),
Stutigart.
Donnerstag, 4. Okt. 10.30: Schallplatten. O 12.30:
Schall=
platten. O 13: Mittagsſtändchen. O 16.15: Nachmittagskonzert.
Funkorch. Mitw.: Fritz Löffler. O 18.15: Freiburg: Amtsgerichtsrat
Dr. Wolff=Williger: Wie gefällt dir der Nachbar? 18.45:
Schach. O 19.45: Aeiztevortrag: Henry Dunant und ſein Werk.
O 20.15: Bunter Abend. Mitw.: Käte Mann, Maria Fiechtl, Maria
Th. Deimann, H. Kuch, M. v. Wiſtinghauſen, H. Hanus, G. Ott,
A. Haagen Orcheſterverein Pforzheim, Mandolinenklub. Pforzheim
1911. Sith: Moſellamarſch. — Schubert: Ouv. zu „Roſamunde‟. —
Bzet; Torerolied „Carmen” — Leoncavallo: Vogellied der Nedda
aus „Baiazzo”. — Ott: Nachdenkliches. — Donizetti: Arie der
Leonore aus „Die Favoritin”. — Brahms: Zigeunerlied. — Fauth:
Zwei Boſton. — Abt: O Schwarzwald, o Heimat. — Granichſtädten:
Lied aus „Der Orlow” — Eine Frau wie ich. — Götz: Brief an
das Glück. — Haagen: Improviſation. — Verdi: Fant. „Rigoletto”.
— Kauth: Romanze in F=dur, — de Curtis: Erinnerungen an
Sorrent — Heißa Dreigeſpann. — Zeller: Lied der Chriſtel aus
„Vogelhändler” — Kautler: Lieber Mond, du gehſt fort. —
Muſſorgſky: Eine Nacht auf dem Kahlenberg. — Krauſz: Ein
bißchen nebenbei; Wir wollen tun, als ob wir Freunde wären. —
Ott: Schwäbiſches. — Schwäbiſche Duette. — Hoch Heidecksburg!
Berlin.
Donnerstag, 4. Okt. 12.30: Für den Landwirt. 0 15.30: Ludw.
Spitzer: Komödien des Alltags. O 16: Dr. jur. Schneikert: Der
gegenwärtige Stand der gerichtlichen Schriftvergleichung. O 16.39:
Satiren, Grotesken, Galgenhumor und Galgenlieder. Geleſen von
Leo Menter. O 17: Werke von Beethoven. James Simon (Flügel)
und Eva Heinitz (Violoncell). o 18.30: Dr. Ing. Arndt:
Beleuch=
tungstechniſches für jedermann. (Licht, Beleuchtung und Sehen.)
O 19: H. Hirſchſtein: Mineraliſche Rohwaren — ihr Einfluß auf
das Werden der Völker und der Gewerbe. (Die Kohle.) o 19.30:
Dr. Kaul: Wie bilde ich mich neben meinem Beruf weiter? (Politik
und Kunſt.) 20: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Ilia Livſchakoff,
O 20.30: Funkorch.: Sinfonie=Konzert. Dirigent: Generalmuſikdir,
Abendroth. Brahms: Tragiſche Ouvertüre: Sinfonie C=moll. O 21.30:
Dr. Orlopius: Großluftwege der nahen Zukunft. Anſchl.:
Tages=
nachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Kermbach.
Stettin. 20: Aus dem Konzerthaus: Konzert. Ausf.: Annelies
Ruſt (Sopran), Katharina Freiwald (Klavier), Kurt Fiering (Orgel),
Erich Ruſt (Liederbegleitung), Stettiner Männerchor 1910, Stettiner
Männergeſangverein, Stettiner Sängerbund (Mitglieder des
Pom=
merſchen und Deutſchen Sängerbundes). Leitung: Chormeiſter E.
Stelſe. Konzert=Orch. Leitung: Kapellm. Scheibenhofer. O Anſchl.;
Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Donnerstag, 4. Okt. 10.15: Berlin:
Nach=
richten. O 12: Geh. Baurat Lerche: Waldhofer Plaudereien (
Natur=
ſchönheit und Schutz). Allgemeines. O 13.30: Berlin: Nachrichten.
O 14.30: Kinderſtunde. Gert Hartenau=Thiel: Meine Begegnung
mit Zwergen und Menſchenfreſſern. o 15.35: Wetter und Börſe.
O 15.40: Dr. Olga Stieglitz: Die Frau in der Dichtung Tolſtois.
O 16: Lehrer Konetzky: Berufsberatung: Der Volksſchullehrer.
O 16.30: Stud.=Rat Völker: Erziehung zum Staat in Frankreich.
O 17: Berlin: Konzert. Werke von Beethoven. 6 18: Dr. Boehm:
Der Genfer Minderheitskongreß 1928 und ſein Ergebnis. O 18.30:
Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Rittergutsbeſitzer R. Jordan:
Die Feldarbeiten im Herbſt. O 19.20: Dipl. Hdl. Dr. Wieg: Der
Kaufmann und die Banken. O 20: Generalmuſikdir, Prof. Lorenz:
Für und wider den Jazz. O 21: Min.=Rat Goslar: Der Tag
eines Abgeordneten. O 21.30: Prof. Baſchin: Der Polarforſcher
Amundſen. O 22: Berlin: Preſſenachrichten. O Anſchl.: Tanzmuſik.
Kapelle Kermbach,
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. c. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druc
und Verlag: Z. C. Wittich — ſämtlich in Barmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
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[ ← ][ ][ → ] Der Ausweis der Reichsbank.
Wie der Ausweis der Reichsbank vom 29. September zeigt, hat ſich
die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards
und Effekten um 622,3 Mill. auf 2784,9 Mill. RM. erhöht. Die
Be=
ſtände an Wechſeln und Schecks für ſich allein ſtiegen um 541,3 Mill.
auf 2576,1 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 67,5 Mill. auf 101,6
Mill. RM. An Reichsſchatzwechſeln wurden 13,5 Mill. RM. neu
redis=
kontiert. Die Effenktenbeſtände blieben mit 93,8 Mill. RM. weiterhin
annähernd unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 759,5
Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat der Umlauf an
Reichsbanknoten um 730,1 Mill. auf 4830,2 Mill. RM., derjenige an
Rentenbankſcheinen um 29,4 Mill. auf 570,3 Mill. RM. zugenommen.
Demzufolge iſt der Beſtand der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf
6,3 Mill. RM. geſunken. Die fremden Gelder zeigen mit 503,0 RM.
eine Abnahme um 72,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen
zei=
gen eine Zunahme auf 2576,3 Mill. RM.; im einzelnen haben ſich die
Goldbeſtände auf 2397,0 Mill. RM. erhöht und die Beſtände an
deckungsfähigen Deviſen auf 179,4 Mill. RM. vermindert. Die Deckung
der Noten durch Gold allein betrug 49,6 Prozent gegen 57,0 Prozent in
der Vorwoche, diejenige durch Gold und deckungsfähige Deviſen 53,3
Prozent gegen 61,6 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Heberſchrittene Kaliabſatzvorſchätzung für September. Der Abſatz
des Deutſchen Kaliſyndikates hat ſich im September befriedigend
geſtal=
tet, ſo daß die Vorſchätzung von 1 300 000 Doppelzentner Reinkali aller
Wahrſcheinlichkeit nach überſchritten werden dürfte. Zum Teil wird
die Steigerung auf die mit dem 1. Oktober eingetretene Frachterhöhung
zurückzuführen ſein. Einzelne Gewerkſchaften konnten bei der günſtigen
Lage neue Arbeitskräfte einſtellen. Die kommende Marktlage wird
günſtig beurteilt.
Das Endergebnis der Frankfurter Herbſtmeſſe. Bereits geſtern ſtand
das Urteil über das geſchäftliche Ergebnis der Frankfurter Herbſtmeſſe
feſt. Es kann dahin zuſammengefaßt werden, daß ihr Erfolg ziemlich
gleichbedeutend iſt mit dem der vorjährigem Herbſtmeſſe, allerdings mit
einigen Einſchränkungen, die ſich bei der Textilabteilung aus
Konjunk=
turverhältniſſen ergeben, und bei der Schuh= und Ledermeſſe aus dem
Sperrverbot von Verbandsſeite. Sehr gut abgeſchnitten haben die
Ab=
teilungen Hauswirtſchaftsartikel, weniger gut die Möbelmeſſe, die nur
in einigem Abteilungen recht befriedigend war, ſowie die
Lebensmittel=
gruppem, und zwar hier vor allem die deutſchen, italieniſchen und
öſter=
reichiſchen Ausſteller. Wie ſchon früher erwähnt, hat ſich diesmal ein
weiteres Wachſen des Einflußgebietes der Meſſe gezeigt, auch der
Aus=
länderbeſuch hat zugenommen. Der letzte Tag hat nur hin und wieder
einiges Geſchäft gebracht, im großen und ganzen ſtand die Meſſe unter
dem Zeichen des Aufbruches. Nur die Lebensmittelausſtellung bleibt für
weiteren Beſuch zugänglich, und zwar bis zum 9. Oktober. Der
Ein=
trittspreis hat eine erhebliche Herabſetzung erfahren.
Eine Mannheimer Getreidehandlung in Zahlungsſchwierigkeiten.
Wie die „Neue Badiſche Landeszeitung” berichtet, befindet ſich die
Mannheimer Getreide= und Futtermittelhandlung Iſidor Weismann
u. Co., die hier ſeit dem Jahre 1870 beſteht, in Zahlungsſchwierigkeiten.
Die Verbandlichkeiten betragen etwa 200 000 Mark. Betroffen ſind vor
allem ausländiſche Großfirmen und Schiffahrtsgeſellſchaften, die das
Getreide bevorſchußten, nicht aber die Mannheimer Börſe. Die
Schwie=
rigkeiten ſollen intern behoben werden, ſo daß weder ein gerichtliches
Vergleichsverfahren eingeleitet werden muß, noch die Zahlungseinſtellung
erfolgt. Mit den Großgläubigern iſt ein dahingehendes Abkommen
getroffen worden.
Bayeriſche Aktien=Bierbrauerei Aſchaffenburg. Wie uns mitgeteilt
wird, iſt das am 30. September 1928 beendete Geſchäftsjahr günſtig
ver=
laufen. Die Dividende dürfte der vorjährigen (12 Prozent) entſprechen.
Eine neue Nürnberger Stadtanleihe? In einem Expoſé des
Finanz=
referats des Stadtrates Nürnberg wird u. a. ausgeführt: Die mit dem
Erlös bereits aufgenommener Anleihen finanzierten Unternehmungen
ſind im Bau und zum Teil abgeſchloſſem, zum Teil ſteht die Ausführung
noch bevor. Die kaſſewmäßig noch verfügbaren, etatmäßig zur Deckung
der Koſten dieſer beſchloſſenem Unternehmungen belegten Anlehensgelder
vermehren einſtweilen noch die Kämmereibetriebsmittel der Stadt. Der
hierdurch erhöhte Kaſſenbeſtand hat dazu beigetragen, daß es möglich
gemacht werden konnte, eine Reihe anderer Unternehmungen
vorſchuß=
weiſe zu finanzieren und in Angriff zu nehmen, für welche
Anlehens=
mittel noch nicht beſchafft wurden. Die Geſamtvorſchußſumme beträgt
rund 7,85 Mill. RM. und muß im nächſten Jahre in erſter Linie durch
die Aufnahme einer langfriſtigen Anleihe fundiert werdem.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolitkupfer, prompt, eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
Notie=
rung der Vereinigung f. d. deutſche Elektrolytkupfernotiz) 144.,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtan=
des (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98 bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190.— RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194.— RM.; Reinickel, 98= bis
99proz. 350.— RM., Antimon Regulus 85.00—90.00 RM., Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 78.75—81.25 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar und F bruar 130.25 (130.50), März bis Mai
130.50 (130,75), Juni bis September 130.50 130.75), Oktober 129.50
131.00), November 130.00 (130.25), Dezember 130.00 (130.50). Tendenz:
ruhig. — Für Blei: Januar bis September 43,75 (44.00), Oktober
43.25 (44.00), November 43.50 (44.00), Dezember 43.50 (44.00). Tendenz:
leicht befeſtigt — Für Zink: Januar 47.50 (48.00), Februar bis
April 47.50 (48.50), Mai 48.25 (48.50), Juni 47.50 (48.50), Juli 47.75
(48.75), Auguſt und September 48.00 (49.00), Oktober 47.50 (49.00),
November 47.50 (47.75), Dezember 47.50 (48.00). Tendenz: ſtetig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 3. Oktober
ſtell=
ten ſich für Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 64½ bis
64½/ug, drei Monate 64¾ bis 641/,g, Settl. Preis 64½, Elektrolyt 71½
bis 71¾, beſt ſelected 68—69½, Elektrowirebars 713; für Zinn:
(Tendenz: ruhig) Standard per Kaſſe 222½—222½8, drei Monate 220½
bis 220¾, Settl. Preis 222½, Straits (inoff.) 22234; für Blei: (
Ten=
denz: ſtetig) ausländ, prompt 22:/ug, entf. Sichten 21½, Settl. Preis 22;
für Zink: (Tendenz: ſtetig) gewöhnl. prompt und Settl. Preis 24½,
entf. Sichten 247/ug. — Inoffizielle Notierungen: Antimon Reg., chineſ.
per 38½—39, Queckſilber 25, Wolframerz 15¾; Kupferſulphat 25½ bis
25¾4.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. September. Nach dem
geſtri=
gen ſtilleren Geſchäft konnte ſich am heutigen Produktenmarkt die
Auf=
wärtsbewegung weiter fortſetzen. Auf die erhöhten Auslandsmeldungen
entfaltete ſich regere Geſchäftstätigkeit, und veben den Hauptgetreideſorten
herrſchte namentlich für Kleie rege Nachfrage. Ebenſo kommt auch das
Mehlgeſchäft wieder in Schwung. Die Preisgeſtaltung erfuhr eine
allgemeine leichte Erhöhung. Es notierten: Weizen 23—23.25, Roggen
22.50—22.75, Sommergerſte 25.50, Hafer 22.50—23, Mais 21—21.25,
Wei=
zenmehl 33.50—34, Roggenmehl 30.75—31.25, Weizenkleie 14.25 und
Roggenkleie 14.—. Tendenz feſter.
Berliner Produktenbericht vom 3. Oktober. Die Produktenbörſe
zeigte heute eine etwas freundlichere Haltung, wozu auch die feſten
Mel=
dungen von Ueberſee und aus Liverpool beitrugen. Das
Inlands=
angebot von Brotgetreide bleibt weiter klein. Für Weizen zeigte ſich
an der Küſte nach wie vor Intereſſe zu Exportzwecken, auch für Roggen
ſind leichte Anſätze zu neuem Exportgeſchäft zu beobachten. Die
In=
landsmühlen ſind ziemlich ſchwach verſorgt, und auch zu
Reportage=
zwecken wurde Weizen aufgenommen. Die Forderungen lauteten etwa
1—2 Mark höher. Das Mehlgeſchäft iſt noch ruhig und für
Weizen=
mehl waren Forderungen nicht durchzuſetzen. Hafer wird ſehr wenig
angeboten und bleibt an der Küſte für den Export gefragt, am Platze
hält ſich die Umſatztäigkeit in engen Grenzen. Gerſten in
unveränder=
ter Marktlage. Am Lieferungsmarkt konnte Weizen in der
Dezember=
ſicht um 2 Mark anzichen, Roggen lag gleichfalls bis 1½ Mauk feſter.
Die heute beſichtigten 210 Tonnen Weizen und 120 Tonnen Roggen
wurden für konkraktlich lieferbar erklärt.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Frankfurt a. M., 3. Okt.
Nachdem noch vorbörslich unter dem Eindruck des flauen Schluſſes
der geſtrigen New Yorker Törſe eine gewiſſe Unſicherheit und eher
Ab=
gabeneigung beſtanden hatte, wurde die Stimmung zum offiziellen
Be=
ginn etwas freundlicher, da nach einigen Spezialwerten die Nachfrage
anhielt. Außerdem war man befriedigt über die nur mäßige
Anſpan=
nung der Reichsbank zum Quartalsultimo nach dem heute fälligen
Aus=
weis. Andererſeits wurde der Bericht der preußiſchen Handelskammern,
nachdem der Konjunkturrückgang im Monat September deutlicher
ge=
worden iſt, nur wenig beachtet. Die Umſatztätigkeit war im allgemeinen
nicht bedeutend, die Kursentwicklung wieder uneinheitlich. Mit einer
merklichen Kursbeſſerung traten wieder Karſtadt hervor, die 5 Prozent
gewannen, ferner Verein für chemifche Induſtrie mit ebenfalls 5
Pro=
zent. Am Elektromarkt waren Siemens mit plus 3½ Prozent
bevor=
zugt. A. E. G. zogen ¾ Prozent und Schuckert 1½ Prozent an,
Chade=
aktien dagegen 4½ Mark und Lahmeyer 11 Prozent ſchwächer. Am
Chemiemarkt waren J. G. Farben knapp behauptet, während ſich
Scheideanſtalt 1½ Prozent erholen konnten. Zellſtoffwerte eröffneten
auf die Nachricht, daß entgegen manchen Hoffnungen bei
Aſchaffenbur=
ger Zellſtoff nicht mit einer Dividendenerhöhung zu rechnen ſei, ½ bis
1½ Prozent gedrückt. Am Markte der Autoaktien lagen Daimler 1
Prozent und Kleyer weitere 1½ Prozent höher, N. S.U. knapp
behaup=
tet. Wayß u. Freytag gaben 1½ Prozent nach. Deutſche Linoleum
waren dagegen weiter verlangt und 1½ Prozent feſter. Im übrigen
hielten ſich die Kursbeſſerungen und =verluſte bis 1 Prozent etwa die
Waage. Deutſche Anleihen lagen ſtill, am Auslandsrentenmarkt waren
Türken befeſtigend, Anatolier auf bevorſtehende neue Verhandlungen
an=
ziehend.
Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft ſtark zuſammen. Nach
Spe=
zialwerten erhielt ſich einige Nachfrage, ſo konnten Deutſche Linoleum
weitere 3½ Prozent und Karſtadt 1 Prozent anziehen. Lebhaftes
In=
tereſſe machte ſich auch für Danatbank bemerkbar, die 2½ Prozent
ge=
wannen. Der Geldmarkt war etwas leichter. Tägliches Geld 6½
Pro=
zent. Deviſen zogen weiter an. Spanien blieb angeboten und ſchwach.
Mark gegen Dollar 4.1986, gegen Pfunde 20.354, London=Kabel 4.8490,
Paris 124.02, Mailand 92.73, Madrid 29.78 und Holland 12.0915.
Die Abendbörſe war auf Grund der ſchwächeren New Yorker und
Amſterdamer Börſen ſehr unſicher und gegenüber den höchſtem
Tages=
kurſen auf allen Märkten faſt durchweg 2 Prozent ſchwächer. Auch im
weiteren Verlaufe konnte ſich die Börſe nicht erholen, der Schluß war
noch weiter ſchwächer, wobei für Siemens, Farben und A.E.G. weitere
Kursverluſte von je 1 Prozent eintratem. Am Rentenmarkt Rumänen
ſehr gut gehalten, ebenſo Anatolier. Im einzelnen nannte man
Com=
merzbank 193, Danat 296½, Dresdener Bank 172½, Reichsbank 306½,
Gelſenkirchen 1B8½, Mannesmann 133½, Phönix 95¾4, Hapag 160¾4,
Nordd. Lloyd 153, Adlerwerke 127½, A.E.G. 18934, Farbeninduſtrie
265½, Zellſtoff Aſchaffenburg 217½.
Berlin, 3. Okt.
Im Gegenſatz zum vorbörslichen Verkehr eröffneten die Kurſe in
einheitlich feſter Haltung. Den Impuls hierfür gaben die neuerlich
einſetzenden umfangreichen Intereſſenkäufe des Auslandes, namentlich
in Siemens= und A.E.G.=Aktien ſowie der Reichsbank=Ausweis, der
an=
geſichts des Quartals=Ultimo eine verhältnismäßig geringe Anſpannung
zeigte. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe wurde das Geſchäft allgemein
ruhiger und die Kurſe gaben leicht nach. Im Verlaufe hielt die rege
Umſatztätigkeit in Siemens=Aktien und am Polyphonmarkt ſowie in
Karſtadt= und Tietz=Aktien an, und die Tendenz konnte ſich allgemein
bei einer geringen Geſchäftsbelebung wieder befeſtigen.
128.— 128 25 G. f. elektr. Untern. . . 275.— 273.5 Han. Maſch.=Egeſt. . 45.— 43.75 Hanſa Dampfſch. 194 25 192.— Hapag .." 161.— 159.75 Harpner........... 152.25 153.25 Hemoor Zement. . . . 268.75 265.5 2. 10 3. 10. Hirſch Kupfer. 136.— 133.— Höſch Eiſen .. 138.25 137.5 Hohenlohe Werke 66 — 65.— Kahla Porzellan", 130 — 128.25 Kali Aſchersleben 1299.— 299.75 Salzdetfurth 490.— 490 5 Weſteregeln 301.75 299.75 Lindes Eismaſch. 182.— 180.— L. Loewe & Co. . 257.— 257.— Lingel Schuh .. 46. — 46.— Mannesmann Röhre 135.— 133,5 Niederlauſitzer Kohle /163.— 116.— Nordd. Lloyd 1.53.5 152.625 Orenſtein.. 116.— 116.— Polyphon". 468.87 485.— Rütgerswerke 1106.75 106.125 Sachſenwerke 140.5 140.— Siemens Glas 1144.— 144.— Ver. Glanzſtoff 1556.— 559.— Ver. Stahlwerke. 95.5 96.— Volkſtedter Porze 65.25 66.— Wanderer Werke. 136.— 136.— Wiſſner Metall. . 164.5 161.— Wittener Gußſtahl 61.— 59.—
Deviſenmarkt.
2. 10. 3. 10. Geld Brief Geld Brief Kelſingfors ..! 10.555 10.575) 1 0.56 0.58 Italien ..Paris .. Wien. 59.01 59.13 59.04 9.16 Prag". 12.427/12.447 2.435 12.455 Schweiz. Eudapeſt. 73.06 73.20 73.1: 73.27 Spanien. Sofia .. 3.027 3.033 3.027 3.033 Danzig. Kolland 168.18 168.5:
art-7ahttt. 96 168.2:
111.79 168.5
112.01 Japan. Cslo .. Rio de Janeiro Kopenhagen uir.so1r2.02 111.84 1112.0c Jugoſlavien. Stockholm 112.13 112 35 12.21/1 12.4 Portugal. London .." 20.331 20.37 20.342 0.38 Athen .." Buenys Aires 1.763 1.76 1.763 1.76 Konſtantinopel Neu=York 4.1935 4. 2015 4 1955 4.2035 Kanada. Belgien". 58.26 58.38 58.285 58.40. Uruguay
2.
Geld
80.71
68.47
81.28
1.919
0.501
7.368
18.93
5.435
2.172
4.192
4.266
10.
Brie
121.915/21.955
16.395116. 43:
80.87
68.6
81.44
1.923
0.503
7.382
18.9
5.445
2.17
4. 20
4.274
3. 10.
Geld /Brief
21.93 21.97
16.405/16.445
80.76 80.92
68.3268 46
81.2
1. 914
o.50 15
7.373
18.93
5.43
2.173
4.193
4.266
81.45
1.918
0.5035
7.387
18.97
5.445
2.177
4.201
4.274
* Chieago, 3. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die wiederum feſte Haltung in Buenos=Aires und die
er=
höhten argentiniſchen Offerten, ſowie der hauſſegünſtige Wochenwetter=
Eerieht ließen die Preiſe anfangs erneut anziehen. Beſſere
Wetter=
berichte aus Auſtralien und größere Zufuhren bewirkten ſpäter eine
Ab=
ſchwächung.
Mais: Die Feſtigkeit am Lokomarkt und in Buenos=Aires. beſſere
Exportnachfrage und ungünſtige Niederſchläge in Südafrika ließen auch
hier die Kurſe anziehen.
Roggen: In Uebereinſtimmung mit Weizen ſtiegen hier anfangs die
Preiſe auf das vergrößerte Deckungsbedürfnis. Nach vorübergehender
Abſchwächung konnten ſich die Preiſe erneut erholen auf die ſchlechte
Quglität der Zufuhren.
Hafer: Geringeres Angebok und die Stetigkeit des Lokomarktes
ließen den Markt in gut behaupteter Stimmung verkehren.
* New York, 3. Oktober. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Der Markt nahm einen ruhigen Verlauf bei allgemein
ſchtächerer Tendenz auf Liquidationen und Abgaben" für europäiſche
Rechnung.
Zucker: Die ſtarken Preisrückgänge in Londen bewirkten
Liquida=
tionen und Abgaben. Später vermeehten ſich jedoch die Kurſe etwas
zu erholen auf Deckungen des Handels und der Kommiſſionäre.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Oktober:
Getreide. Weizen: Mai 12434, Dez. 11738, März 12178;
Mais: Mai 8434, Dez. 80½, März 82½: Hafer: Mai 45½, Dez.
42¾, März 44½: Röggen: Mai 166,50, Dez. 103½, März 165,50.
Schmalz: Mai 12,25, Nov. 12,30, Dez. 12,40, Januar 1929
12,75.
Fleiſch. Rippen: Okt. 13,10, Nov. 12,85: Speck, loko 14,25;
leichte Schweine 10,00—11,30, ſchwere Schweine 10,15—11,25;
Schweinezufuhren: Chicago 12 000, im Weſten 72000.
Baumwolle: Oktober 18,50, März 18,56.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 3. Okt.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 162½, Hartwinter 131½; Mais,
neu angek. Ernte 93½; Mehl, ſpring wheat clears 5,90—6,25;
Fracht: nach England 1,3—2,1 Schilling, nach dem Kontinent
9—10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,90; Talg, extra, loſe 8½.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig: Umſatz in Lots: 154: Loko:
10½: Oktober 10,45, Nodember 10,54, Dezember 10,72, Januar
1929 10,83, Februar 10,88, März 10,98, April 1106, Mai 11,11,
Juni —, Juli 12,24.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Bei der Firma Hirſch A.=G. von der Tiefbaufirma A.=G. für
Bau=
ausführungen in Berlin haben geſtern vormittag ſämtliche Arbeiter die
Arbeit niedergelegt. Auch die Notſtandsarbeiter haben ihre Tätigkeit
eingeſtellt. Im ganzen feiern über 2000 Arbeiter.
Profeſſor Franz Fiſcher vom Kohlenforſchungsinſtitut in Mülheim
(Ruhr) veröffentlicht im neueſten Heft der „Brennſtoff=Chemie” vom
1. Oktober neue intereſſante Unterſuchungen über die Umwandlung des
Methans in höhere Kohlenwaſſerſtoffe.
Nach langen Verhandlungem gelang es in einer Zuſammenkunft, die
in der Nationalbank in Kopenhagen ſtattfand, endlich über die Löſung
der Frage einig zu werden, wie man die Privatbank rekonſtruieren
könne. Die rekonſtruierte Bank erhält danach 40 Millionen Kronen
Aktienkapital und außerdem werden gleichzeitig 15 Millionen Kronen
vom Ausland dazugegeben. Die alten Aktien der Privatbank werden
auf 20 Prozent abgeſchrieben.
Nach der endgültigen Beilegung der Privatbankkriſe in Kopenhagen
iſt der däniſche Handelsminiſter Slebſager zurückgetreten. Bis auf
wei=
teres wird Miniſterpräſident Madſen=Mygdal das Handelsminiſterinm
übernehmen.
Die Londoner Untergrundbahngeſellſchaft teilt mit, daß ſie bei der
A. E. G. in Berlin 143 Fahrkartenautomaten in Auftrag gegeben habe,
da es nicht möglich geweſen ſei, dieſen Auftrag in Großbritanniem
unter=
zubringen.
Zwiſchen Eſtland und Litauem iſt ein zeitweiliger Handelsvertrag
auf die Dauer von drei Monaten abgeſchloſſem worden. Der Vertrag
beruht auf dem Grundſatz der Meiſtbegünſtigung. Der Abſchluß des
Vertrages erregt in der ganzen baltiſchen Preſſe Aufſehen, weil Eſtland
mit dieſem Vertrag als erſter Oſtſeeſtaat ein Abkommen mit Litauen
ge=
troffen hat.
Im Auguſt d. J. belief ſich die litauiſche Ausfuhr auf 22,2 Mill. Lit.
und die Einfuhr auf 25,7 Mill. Lit. Somit ergibt ſich ein Paſſivſaldo
von 3,5 Mill. Lit. gegenüber einem ſolchen von 1,5 Mill. Lit, im Juli
laufenden Jahres.
Im Auguſt wurden von den polniſchen Raffinerien etwa 64 630 To.
Naphtha verarbeitet, das ſind 5000 To. mehr als im Vormonat. Auch
der Inlandsabſatz und der Export vergrößerten ſich. Auf dem
Binnen=
markte wurden etwa 32000 To. abgeſetzt, nach dem Ausland gingen
25 200 To.
Der Bukareſter „Adeverul” will aus Regierungskreiſen erfahren
haben, daß die Verhandlungen der rumäniſchen Delegation in Paris mit
den franzöſiſchen Bankiers zum Abſchluß gekommen ſeien. Die
rumä=
niſche Delegation ſei nach London abgereiſt, um den Abſchlußvertrag
nunmehr den engliſchen Bankiers zur Unterzeichnung vorzulegen.
6% Dtſche.
Neichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 .....
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927
7%Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
3% Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
2Mainz v. 26.
8%Mannh. v. 26
8Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
Pfbr.
8% Heiſ. Landesst.
88 Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
8% Mein. H5b. B1
80 Pfälz. Hyp.Bk.
39 Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . . . .
Frankfurter Kursbericht vom 3. Oktober 1928.
RF
79.5
84
53
16.7
6.72
93.25
87.5
92
93
97
98
94
97.5
89
88
93.75
83
81.5
98
98
W
Da
O Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
8% Württ. Hyp.=B
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser, I
Ser. I
6% Daimler Benz
von 27
80o Klöckn=Werke
Berlin v. 26...
70 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8% Voigt & Häffner
26 ...."
0 Bosn. L. E. B.v.
1914.......
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4% Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913 ......
4% Türk. Admin.
1. Bagd.
4%0
Zollanl.
4%
4½% 1913 Ungarn
„ 1914
420 ung. Godr.
Aktien
Allg. Dt. Crebitanſt
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.. .
Comm. u. Privatb.
ℳ
95.25
95
51.75
67n5
92.5
85.25
85.5
Rré
26.75
R3
140.5
182
191
Darmſt. u. Nt.=B!
Deutſche Bank ...
Eff.-u.
Wechſel=
bank .. . . . . ..."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch..
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank ..
Hyp.=Bk...
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B./
Nein. Hyp.=Bank
Metallbank. . . . . . ."
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank=
Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G./. Verkehrswi.
Dr. Eiſenb.=Geſ...
70 Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag ....."
Nordd. Lloyd.. . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer)
6% AEG. Vorzug
5‟
AEG. Stamm
Baſt Nürnbera ..
Bergm. El. Werke
BrownBoverickCie
Brünina & Sohn.
Rf
169.5
127
101
165
171.75
113
150
155
138.5
139.5
140
206
160
35
160
125.5
Ke
184.5
165.5
91.75
152.2:*
123
127.75
84.25
89.5
234
203.5
57.5
127
Buderus Eiſen
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
Fabrik Milch
Damler=Benz
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin
Erdö
Gold= u. Stib.=Anſtalt
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5of
GeilingE Cie
Belſenk. Bergwerkl
Geſ. elektr.
Un=
rernehmungen
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen. 125
Grün & Bilfinger.
Dafenm ihe Frrft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf,
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ..."
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil. . .
136.5
170
85
92.5
148
78
143.5
213.2
378
226
181.5
223
47.5
225
36
263.8
56.75
93.9
145
97.5
72.5
103
173
140
186.5
89
107
133
141
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm.
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Salzdetfurth
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..
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Lüdenſcheid Metall
Lutz hebr. Darmſt.
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Main; Akt.=Br..
Mannesn . Röhren
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ranift
Metallgef
Niag, Mühlenbau
Notorenfb. Darmſt
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Nicblay. Hofbr
O½=
Oſter=. Alpine Mon.
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Phönir Bergbau
Neitin Gebb.
R. Braunkohlen..
FCektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ....!
95.75
f
115
89
295
494
297
245
231
121.25
93.5
177
114
321
120
266
132.75
116
108
192
141
55.25
35
15
110
95
113
285.5
163.5
148.75
A
106
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.Ver).
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2C0
345
128
114
212
179.5
393.5
95.5
149
2775
119
112
164
108
33
89
96.5
171
143
85
216
142.5
161
216
293.5
R
185.5
k
ai
Dez.
März 165,50.
Januar 1929
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Nummer 276
Donnerstag, den 4. Oktober 1928
Seite 13
Reich und Ausland.
Das neue Heim der Wirtſchaftshilfe der
Deutſchen Studentenſchaft.
Die feierliche Uebergabe und die Einweihung
des neuen Hauſes der Wirtſchaftshilfe der Deutſchen
Studentenſchaft, der Zentrale für die geſamte
ſtuden=
tiſche Wirtſchafts= und Fürſorgearbeit an den
Hoch=
ſchulen Deutſchlands fand ſtatt. Durch das Anwachſen
der umfaſſenden Tätigkeitsgebiete dieſer
bedeutungs=
vollen Einrichtung waren die bisherigen
Verwal=
tungsräume, für die die Stadt Dresden vor einigen
Jahren ein Privathaus gekauft und der
Wirtſchafts=
hilfe der Deutſchen Studentenſchaft zur Verfügung
geſtellt hatte, nicht mehr ausreichend, ſo daß durch
Zurverfügungſtellung neuer Mittel durch die Stadt
Dresden auf dem Gartengelände dieſes Gebäudes ein
Bürohaus errichtet worden iſt, das durch einen Gang
mit dem alten Gebäude verbunden iſt. In dieſem
Verwaltungsgebäude ſind nunmehr auch das Inter= ,
nationale Inſtitut für ſtudentiſche Selbſthilfe und
Gemeinſchaftsarbeit des Weltſtudentenwerkes und die
Deutſche Akademiſche Auslandsſtelle des Verbandes
der Deutſchen Hochſchulen untergebracht.
Oberbür=
germeiſter Dr. Blüher übergab bei der Feier dem
Vorſitzenden der Wirtſchaftshilfe der Deutſchen
Stu=
dentenſchaft, Herrn Prof. Dr. Schlink, und dem
Vorſitzenden der Darlehnskaſſe der Deutſchen
Studen=
tenſchaft, Herrn Dr. E. G. v. Stauß, dem
Direk=
tor der Deutſchen Bank, den Schlüſſel des Hauſes, die
ihrerſeits dem Oberbürgermeiſter Dr. Blüher, dem
Rat und der Verwaltung der Stadt Dresden für die
größzügige Förderung dankten. Ein Vertreter des
ſächſiſchen Miniſteriums überbrachte Glückwünſche der
Reichsregierung und der Unterrichtsverwaltungen der
Länder. Aus Anlaß der Einweihungsfeier ſind der
Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft
Glück=
wunſchtelegramme und =Schreiben von zahlreichen
öffentlichen und Wirtſchaftsverbänden zugegangen.
Auch der Reichsminiſter des Innern und der
Preu=
ßiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbil=
dung haben telegraphiſch ihre Glückwünſche
über=
mittelt, und erneut zum Ausdruck gebracht, daß ſie
auch in Zukunft die Beſtrebungen der Studentiſchen
Wirtſchaftshilfe nach Möglichkeit fördern werden.
Fernſprechverkehr Deutſchland-Buenos=Aires.
Der Fernſprechverkehr Deutſchland-Buenos=Aires,
an dem zunächſt nur Berlin, Frankfurt a. M. und
Hamburg teilnehmen ſollen, wird vorausſichtlich
Mitte Oktober aufgenommen.
Nachklänge zum Sommer der Muſik.
Frankfurt a. M. Der Unterausſchuß des
Unterſuchungsausſchuſſes hat an dem Defizit des
„Sommers der Muſik” und der Ausſtellung „Die
Muſik im Leben der Völker”, das 1,6 Millionen RMM.
beträgt, ſcharfe Kritik geübt. Beſonders wird die
Geſchäftsgebahrung der Ausſtellungsleitung und das
Verhalten des Magiſtrats beanſtandet. In der
geſt=
rigen Stadtverordnetenverſammlung befaßte ſich das
Plenum mit dem Ergebnis der Unterſuchungen des
Unterausſchuſſes. Direktor O. E. Sutter, er die
Regie der Ausſtellung führte, nahm eingangs der
Debatte zu den Vorwürfen des Unterausſchuſſes
Stellung. Er weiſt den Vorwurf der Verſchwendung
energiſch zurück. Die Kritik an der Höhe des
Hono=
rars für Prof. Kraus und Direktor Müller=Wieland
findet er unberechtigt. Oberbürgermeiſter Landmann
unterſtützt die Ausführungen von Direktor Sutter
und ſucht die Haltung des Magiſtrats zu rechtfertigen.
„Bis auf den i=Punkt, ſo faßt er zuſammen, iſt der
Magiſtrat den Beſchküſſen der
Stadvverordnetenver=
ſammlung nachgekommen.” — In der Debatte wurde
die Tatſache der kulturellen Bedeutung der
Ausſtel=
lung bedingungslos anerkannt. Dagegen fand die
Finanzgebahrung der Ausſtellung ſchärfſte Kritik. Die
Buchhaltung war nie 2 jour. Verantwortlich ſei der
Dezernent. des Wirtſchaftsamts und mit ihm der
ge=
ſamte Magiſtrat. In der Abſtimmung wurde gegen
die Stimmen der Kommuniſten und
Nationalſozia=
liſten der Antrag auf Bewilligung der 1,6 Mill. RM.
zur Deckung des Defizits der Ausſtellung an den
Ausſchuß zurückverwieſen.
Verhafteter Falſchmünzer.
Höchſt. Der bereits vorbeſtrafte Buchdrucker
Robert Pönitz aus dem Stadtteil Zeilsheim wurde
wegen Falſchmünzerei und ſonſtiger Betrügereien
feſtgenommen. Man fand bei ihm eine Form zur
Herſtellung von Fünfmarkſtücken. Auch Papiergeld
ſoll der Schwindler gefälſcht haben. Außerdem hat
er eine Anzahl Perſonen um größere Summen
Bar=
geld betrogen und in einem Falle einem Geldgeber
ſogar 1750 Mark abgeſchwindelt.
Ein Freiballon gelandet.
Gelnhauſen. In der Gemarkung Somborn=
Freigericht ging ſpätnachmittags der mit vier
Paſſa=
gieren bemannte, in Gütersloh i. W. aufgelaſſene
Freiballon „Münſter” glücklich nieder. Der Ballon
hatte zu dieſer Reiſe acht Stunden gebraucht.
Großfeuer in Miltenberg.
Miltenberg. In dem Anweſen des
Schmiede=
meiſters Steigerwald und des Steinbruchbeſitzers
Waffum brach am ſpäten Abend Feuer aus. Das
Haus war mit Heu, Stroh und Futtervorräten dicht
gefüllt, in denen das Feuer reiche Nahrung fand. Die
Feuerwehr war in ihren Löſcharbeiten ſehr behindert,
da die ſtarke Rauchentwicklung ein nahes
Herankom=
men unmöglich machte. Das Haus brannte
vollſtän=
dig aus. Der Schaden iſt ſehr groß, da die
Geſchä=
digten nur in der Baunotverſicherung ſein ſollen.
Abbruch einer 600 Jahre alten Mühle.
St. Goarshauſen. Die Sickinger Mühle im
Sauertal, aus dem 14. Jahrhundert ſtammend, muß
wegen Baufälligkeit abgebrochen werden, was vom
künſtleriſchen und geſchichtlichen Standpunkt aus zu
bedauern iſt. Der Beziukskonſervator hat dem
Ab=
bruch zugeſtimmt.
Der Beginn des Mordprozeſſes Anthony.
Berlin. Vor dem Schwurgericht begann
geſtern der Prozeß gegen die 25 Jahre alte
Konto=
riſtin Erna Anthony, die am 25. März d. J. die
Auf=
wärterin Frau Schüler in dem Räumen eines
Ge=
ſchäfts in der Charlottenſtraße durch Meſſerſtiche
ge=
tötet hatte. Infolge von Schwächezuſtänden der
An=
geklagten wurde der Mordprozeß Anthony auf
Don=
nerstag vertagt.
Raubmord an einem Reichswehrſoldaten.
Potsdam. Der Obergefreite Gelfert, deſſen
Leiche in einem Gebüſch bei Nedlitz aufgefunden
wurde, iſt nach den Ermittlungen das Opfer eines
Mordes geworden. Wahrſcheinlich liegt Raubmord
vor, da eine Summe Geldes, die der Soldat
vermut=
lich bei ſich trug und ſeine Uhr verſchwunden ſind.
Die „Jla” vor der Eröffnung.
Zur Internationalen Luftfahrt=Ausſtellung 1928 in Berlin.
Das Rieſenflugboot „Rohrbach=Romar” in der Ausſtellungshalle.
Tauſende von Arbeiterhänden ſind am Werke, um die Internationale Luftfahrt=Ausſtellung bis
zum Eröffnungstage (7. Oktober) einzurichten. Unſer Bild zeigt die ſchwierige Montage des
welt=
bekannten Rieſenflugbootes „Rohrbach=Romar” in einer der gewaltigen Ausſtellungshallen.
Nach der Exploſion des Panzerwerks Melilla in Marokko.
Die Trümmer des Forts Melilla.
Der wichtige ſpaniſch=afrikaniſche Stützpunkt Fort Melilla in Marokko iſt kürzlich in die Luft
geflogen. 40 Todesopfer und mehr als 200 Verwundete waren zu beklagen. Die Kraft des zur
Exploſion gekommenen Schießpulvers hat das mächtige Panzerwerk in einen Trümmerhaufen
verwandelt.
Tornado in Florida.
Das Wrack eines Schoners an der verwüſteten Küſte von Palm Beach.
Im Tunnel von dem Ehegatten erſtochen.
Coch a.. d. Moſel. In der Nacht zum Sonntag
wurde im letzten Zuge von Koblenz die junge Frau
eines Schwerkriegsverletzten von ihrem Manne, der
des öfteren unter Anfällen zu leiden hat, angegriffen
und mit einem Meſſer bedroht. Als ſie in ihrer
Angſt den Arm zur Notbremſe ausſtrecken wollte,
würgte ihr Mann ſie am Hals und brachte ihr mit
einem Meſſer lebensgefährliche Verletzungen bei. Auf
der nächſten Stgtion gelang es der Frau, das Bahn=
perſonal aufmerkſam zu machen, das nach einiger
Gegenwehr den Tobſüchtigen feſtnehmen und die
Frau in Sicherheit bringen konnte. Die Frau, die
eine qualvolle Viertelſtunde neben dem gefährlichen
Kranken allein im Abteil aushielt, liegt mit ernſten
Verletzungen im Krankenhaus, und man zweifelt an
ihrem Aufkommen. Das Paar war erſt ſeit vier
Wochen verheiratet und kam an dem Abend, an dem
die Tat geſchah, von einer kleinen Hochzeitsreiſe zu
Verwandten an die Moſel zurück.
Verſuchsfahrten des
Raketen=
wagens Eisfeld=Pallier.
Halberſtadt. Auf einer bei Blankenburg
gelegenen Strecke der Halberſtadt—Blankenburger
Eiſenbahn fanden geſtern um 11 und 12 Uhr zwei
Verſuchsfahrten mit dem neuen Raketenwagen
„Rak II” ſtatt. Bei den Probefahrten handelt es ſich
nicht um Erzielung größerer Geſchwindigkeiten,
ſon=
dern um die Prüfung der Betriebsſicherheit der
Ra=
keten. Die beiden Probefahrten haben nach Anſicht
der Sachverſtändigen vollen Erfolg gehabt. Die erſte
Fahrt wurde mit 25 Raketen durchgeführt. Man
erreichte eine Geſchwindigkeit von 100 Kilometern.
Die zweite mit 36 Raketen ergab eine ſolche von
240 Kilometern. Wichtig war die außerordentlich
glatte und ruhige Entzündung der Raketen. Der
Antrieb ging nicht ruchweiſe, ſondern langſam
von=
ſtatten. Bei der zweiten Fahrt ſprangen faſt
gleich=
zeitig alle vier Räder ab, ſo daß der Wagen, der nicht
aus dem Gleis ſprang, nur auf den Achſennaben
weiterlief. Die Schuld liegt daran, daß die Speichen
der Räder zu ſchwach waren.
Ein Reiſender im Eiſenbahnzug überfallen.
Halle. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion
teilt mit: Geſtern früh gegen 6.20 Uhr wurde im
beſchleunigten Perſonenzug 479 der Reiſende Demetrio
Serra aus Leipzig im Wagen 2. Klaſſe auf der
Strecke Bitterfeld-Leipzig, kurz hinter der Station
Zſchortau überfallen, anſcheinend ſchwer verletzt und
beraubt. Serra gelang es die Notbremſe zu ziehen.
Der Täter namens Kosmella ſprang aus dem
fahren=
den Zuge. Er wurde ſchwer verletzt aufgefunden und
der Kriminalpolizei Leipzig übergeben.
Rieſiger Erdrutſch bei Bellinzona.
Baſel. Am Monte Arbino, dem „wandernden
Berg” im Kanton Teſſin, ſind die ſchon ſeit längerer
Zeit befürchteten Erdrutſche eingetreten. Nachdem
bereits vor drei Jahren gewaltige Erdmaſſen zu Tal
geſtürzt waren, hat ſich um ½6 Uhr ein neuer ſtarker
Erdrutſch ereignet, der das ganze Tal Arbedo in
große Staubwolken hüllte. Da ſchon ſeit Wochen mit
ſolchen Abſtürzen gerechnet wurde, waren die
gefähr=
deten Alphütten ſeit längerer Zeit geräumt worden.
In dem Abſturzgebiet befanden ſich am Dienstag
morgen vier Arbeiter der Schweizeriſchen
Bundes=
bahnen, die dort an der Waſſerleitung Reparaturen
vornehmen mußten. Sie konnten ſich noch rechtzeitig
in Sicherheit bringen. Die ganze
Waſſerfaſſungsan=
lage der Schweizeriſchen Bundesbahnen für die
Werk=
ſtätte in Bellinzona iſt vernichtet worden. Die
Mili=
tärſtraße von Arbedo wurde auf mehrere Kilometer
zerſtört. Wälder ſind wie abraſiert. Militärflieger
kreiſen über dem Tal, um weitere Rutſche beobachten
zu können.
Straßenbahnerſtreik in Graz.
Graz. In Graz iſt am Mittwochmorgen ein
Teil der Straßenbahner in den Streik getreten. Der
Betrieb wird jedoch durch Arbeitswillige und
Neuauf=
genommene teilweiſe aufrechterhalten. Als Dienstag
nachmittag ein dicht beſetzter Straßenbahnzug von
Eckenberg gegen Graz fuhr, ſperrten dreihundert
Ar=
beiter der Grazer Waggon= und Maſchinenfabrik die
Straße ab und belegten die Schienen mit Schrauben
und Eiſenſtücken. Um eine Entgleiſung zu verhindern,
mußte der Führer des Motorwagens die Fahrt
ver=
langſamen. Darauf bewarfen die Demonſtranten die
Wagen mit Bierflaſchen, Steinen und Eiſenſtücken.
Dahei wurde der Wagenführer, ein Polizeibeamter
und eine dritte Perſon erheblich verletzt. Nur durch
das Eingreifen von Wachbeamten, die den Zug
be=
gleiteten, wurde ein ſchweres Unglück verhindert.
Eine Zigeunerkolonie aufgerieben.
Prag. In dem kleinen ſlowakiſchen Dorf
Podejin bei Neuſtadt an der Waag kam es in der
Nacht zum Dienstag zu einer wahren Schlacht der
Dorfbewohner gegen die dortige Zigeunerkolonie, bei
der fünf Zigeuner getötet und ſieben ſchwer verletzt
wurden. Die Zigeunerkolonie des Dorfes hatte ſchon
ſeit längerer Zeit die Bevölkerung durch Diebſtähle in
Zorn verſetzt. Als vor einigen Tagen zwei Zigeuner
wegen Diebſtahls verhaftet wurden, drohten die
Zi=
geuner den Dorfbewohnern, das Dorf in Brand zu
ſtecken. In der nächſten Nacht gingen tatſächlich zwei
Scheunen in Flammen auf. In der Nacht zum
Diens=
tag rottete ſich nun eine Anzahl der Dorfbewohner,
unter ihnen die angeſehenſten und reichſten Familien,
unter der Führung des Bürgermeiſters zuſammen
und überfielen mit Senſen und Heugabeln die
Zigeu=
nerkolonie. Es kam zu einem furchtbaren Blutbad,
bei dem ein Zigeuner, drei Zigeunerinnen und ein
ſechsjähriges Zigeunerkind ermordet wurden, zwei
Zi=
geunerinnen liegen im Sterben und fünf weitere
Zigeuner wurden ſchwer verletzt in das Krankenhaus
von Trencin gebracht. Die Kolonie iſt ein
Trümmer=
haufen. Eine amtliche Kommiſſion iſt zur
Unter=
ſuchung der blutigen Vorfälle nach Podezin
abge=
gangen.
Schwere Exploſion in Bulgarien.
Budapeſt. Nach einer Privatmeldung des
„Peſter Lloyd” aus Sofia hat ſich am Dienstag im
Bergwerk Alta Tepe, in der Nähe von Philippopel,
eine ſchwere Exploſion ereignet, die auch in der
Stadt Philippopel wahrgenommen wurde und dort
eine große Panik hervorgerufen hat, da von der
Ge=
walt der Exploſion hochgeſchleuderte Steine bis in
die Straßen flogen, wo eine Frau und ein Kind
getötet und mehrere Perſonen verwundet wurden.
Die Exploſion, über deren Umfang und Urſache bis
jetzt keine Nachrichten vorliegen, wird mit der großen
Hitze in Verbindung gebracht, die ſeit einigen Tagen
in Bulgarien herrſcht. So wurden am Montag in
Tatar Pazardſchik 37 Grad Celſius im Schatten
ge=
meſſen.
Winterfeld in Anapa gelandet.
Moskau. Der deutſche Pilot Winterfeld, der
mit einem Klemm=Daimler=Leichtflugzeug einen Flug
nach Tokio unternimmt, iſt am Dienstag vormittag
um 11 Uhr von Roſtow abgeflogen und um 16 Uhr
in Anapa gelandet. Er beabſichtigt, morgen den Flug
nach Suchum fortzuſetzen. Der Flugſtrecke Moskau—
Charkow legte der Flieger in acht, die Strecke
Char=
kow—Roſtow in fünf Stunden zurück. Winterfeld,
der in Roſtow von Vertretern der ſowjetruſſiſchen
Luftfahrt begrüßt wurde, ſprach ſich mit großer
Be=
friedigung über den ihm in der Sowjetunion
zuteil=
gewordenen Empfang aus.
Das Schraubenflugzeug de la Ciervas.
Paris. Der ſpaniſche Ingenineur de la Cierva
iſt geſtern vormittag 11.10 Uhr an Bord ſeines
Schraubenflugzeuges nach Brüſſel geſtartet. Dem
Start wohnte der ſpaniſche Botſchafter in Paris bei,
Geite 16
Donnerstag den 4 Ok ober 1928
Nummer 276
Marim
The Rvihmio-Band
Nachmittag 5 UHR-TEE
Orpheum
euke und folgende Tage
Der beliebte rhein. Komiker
in dem Kölner Schwank
Es lebe
der Resergemann
Volkspreise von 0.80 (n. (15828
Kart Verk.-Büro,de Waal Rheinstr. 14
Sonntag, den 7. Oktober
1. Volks- und Fremden-Vorstellung
Mi Machm- ½4 Uhr Iüff
Anfang 8½4 Uhr
Bas cherkonnelt
aus Anlaß der Feſt=Woche —
ausgeführt vom Muſſik=Verein mit
Werken von ArnoldMendelsſohn und
E. M. von Reznicek — findet nicht
in der Pauluskirche, ſondern in der
Braufktene
am Freitag, 5. Oktober,
19.30 Uhr statt. (St 1582
ſLandestheater
Großes Haus.
Außer Miete
Donnerstag, 4.O tb.
Anfang 20 Uhr
Ende 22 Uhr
1. Feſt=Konzert
des Landestheater=
Orcheſters
Anläßlich der
Ju=
biläumst gung des
Reichsver audes
DeutſcherTon ünſtler
Zei ung:
General=
muſ kdir. Dr. K. Böhm
Preiſe 1—10 Mt
Kleines Haus.
Zuſatz=Miet: III 1
Donnerstag, 4. Okt.
Anfang 19.30 Uhr
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Seite 17
„Auf der andern Seite.”
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„Peter, lieber Peter,” ſagte Maria, „und ſoviel Glück ſoll
uns jetzt werden? Aber — ich muß mich langſam daran
gewöh=
nen. Du reiſt nun vierzehn Tage. Sag deiner Mutter, daß du
mich holen willſt, ja, und daß ich glücklich bin, zu dir auch ſie noch
zu finden. Aber ſag der kleinen Jutta noch nichts, bitte. Darauf
müſſen wir uns vorbereiten. Wir dürfen ſolch kleine Seele nicht
erſchrecken. Wenn du wiederkommſt, habe ich gelernt, mein Glück
zu glauben, und dann wollen wir mit Erika zu Jutta gehen.”
„Wo iſt Erika?” fragte Peter.
„Sie iſt mit der Mutter am Waſſer, ſie müſſen bald kommen,”
fagte Maria, „aber geh’ du lieber, ich muß der Mutter allein
berichten, was heute in mein Leben trat. Sie weiß — faſt nichts.
Ich habe ſie nicht beunruhigen wollen, habe ihr nicht ein Glück
zeigen wollen, das ich ihr nicht ſicher bringen konnte. Heute
bringe ich’s ihr. Sieh, wie meine Hände voll ſind! Peter, komm”,
ich bring” dich ein Stück des Weges, in vierzehn Tagen biſt du
wieder hier und dann ſollen meine vollen Hände austeilen!“
„Wir erwarten dich und Jutta Freitag nachmittag.
Maria, Erika und die Großmutter.”
Das hatte Peter Kalder auf ſeinem Schreibtiſch vorgefunden,
als er Donnerstag abend von ſeiner Reiſe heimkehrte. Die zwei
Wochen waren ihm lang geworden, trotz der vielen Arbeit, die
er für dieſe Reiſe übernommen hatte. Die zwei Wochen trennten
ihn von ſeinem Glück. Als er ein paar Tage bei der Mutter in
Königsberg weilte und mit ihr Zufälle und Schickſale, die ſein
Leben nun beſtimmt hatten, durchſprach, kam er immer noch mehr
zu dem Schluß, es iſt ein großes, ein ganz großes Glück, Maria
nun bald heimführen zu dürfen, und ſeine Ungeduld ſteigerte ſich
in der Erwartung. Aber nun war er am Ziel. Es war noch
früher Abend, und behutſam trat er noch einmal an Juttas
Bettchen.
Aber das Kind ſchlug die Augen auf und fiel dem Vater
jubelnd um den Hals. „Du biſt wieder da, Vaterlein”, ſagte das
liebe kleine Stimmchen. Er fühlte den warmen, zarten Körper in
ſeinen Armen und ſetzte ſich zu ihr auf den Bettrand.
„Nun muß ich dich mal etwas fragen, Jutta. Möchteſt du
ein Schweſterchen haben?” ſagte Peter Kalder.
„Ein Schweſterchen?” kam es ungläubig zurück. „So ein
ganz kleines? Wie heißt es denn?”
„Es iſt kein ganz kleines, es iſt ſchon ein wenig größer als
du und heißt Erika” berichtete er weiter.
„Erika!” Juttas Stimmchen überſchlug ſich vor Eifer.
„Erika! Vater, iſt es denn meine Erika?”
„Deine Erika?” ſagte Peter Kalder, „die kenne ich ja gar
nicht.”
„Nein, die kennſt du noch nicht, Vater, die iſt jetzt meine
Freundin und ich hab ſie ſo lieb. Ich glaube, ſie wohnt gleich
hinter den Anlagen. Morgen darf ich ſie doch mal einladen, nicht
wahr, Vater?” Und nun planderte das liebe Mäulchen immer
wieder von ſeiner Erika, von einem kleinen Mädelchen,
wahr=
ſcheinlich aus der Nachbarſchaft, die morgens beim Spaziergang
mit der Mutter an Haus und Garten vorbeikam und im
Vorbei=
kommen mit Jutta Freundſchaft geſchloſſen hatte. Jutta war
ganz erfüllt von ihrer Freundin Erika und deren lieber Mutter,
ſo daß es Peter Kalder ſchwer fiel, wieder von dem Schweſterchen
Erika zu ſprechen, das ihrer harrte.
„Sieh mal, mein Juttalein, die kleine Erika, die dein
Schweſterchen werden ſoll, hat keinen Vater und du haſt keine
Mutter; Erika hat eine liebe Mutter, die dann mit ihr zu uns
kommen wird”, verſuchte Peter, ſie von der Freundin noch einmal
abzulenken.
„Aber Vati, meine Erika hat ja ſolch liebe Mutti, die wollen
wir morgen fragen, ob ſie nicht zu uns kommen will. Vati, das
wäre aber erſt fein!” Sie ſtand im Bettchen vor Freude und Eifer.
Peter Kalder war machtlos. Die erſte Freundſchaft hatte
von dieſer Kindesſeele Beſitz ergriffen, das Seelchen faßte heute
nichts anderes.: Peter Kalder mußte auch noch verſprechen, am
anderen Morgen am Gartenzaun Erikas Mutter zu fragen, ob ſie
mit Erika zu ihnen kommen wolle. Er wollte ſein Kind
vor=
bereiten für den morgigen Gang und mußte nun doch alles dem
Zufall überlaſſen.
Am anderen Morgen ſtanden ſie beide im Garten, Peter
Kal=
der und ſein Kind. Erwartungsvoll das Kind; der Vater erhoffte
ein Löſen der Hochſpannung, in der ſich das kindliche Herz
be=
fand. Aber Erika und ihre Mutter waren heute nicht
vorbei=
gekommen.
„Nun werden wir heute nachmittag ſpazieren gehen und
viel=
leicht treffen wir dann deine kleine Freundin oder vielleicht
tref=
fen wir auch das kleine Mädchen, das dein Schweſterchen werden
ſoll, nicht wahr?” — Peter Kalder warb um ſein Kind.
Und Jutta war einverſtanden. Sie hatte Zutrauen zum
Vater und ſagte: „Wenn mir deine Erika nicht gefällt, dann ſag
ich’s dir einfach und dann warten wir, bis meine Freundin
wiederkommt."
Die kleine Hand legte ſich vertrauensvoll in ſeine große, und
ſie wanderten durch die ganze Stadt, von einem Ende zum
anderen. Unter Lachen und Plaudern verging dieſe Stunde, und
jetzt ſtanden ſie vor der kleinen Gartenpforte, und jetzt ſollte Jutta
läuten — aber da öffnete ſich die kleine Haustür, und heraus
ſtürmte ein blonderr Kopf, zwei fliegende Zöpfe, — Jutta riß ſich
vom Vater los und „Erika! Erika! Vater, meine Erika!” jubelten
ihre Lippen. Die Kinder umarmten ſich, und Maria, die hinter
ihrer Tochter den ſchmalen Pfad gegangen kam, ſchloß Jutta in
ihre Arme und küßte ſie. „Jutta, mein Kind”, ſagte ſie unter
Freudentränen.
Peter Kalder ſtand wie in einem Märchenzauber. So
glück=
lich fah er ſein Kind noch nie, und Erika, nun auch ſeine Tochter,
kam und reichte ihm die Hand, und die Augen ſeines Freundes
blickten ihn an und das helle Blond ſeiner Haare war um ihre
Stirn. „Liebe Erika”, ſagte er und küßte das Kind.
Er ſchloß Maria in die Arme, und ſeine Stimme war unſicher
von heraufquellenden Tränen des Glücks, als er ſagte: „Ich
wußte, daß Jutta eine Freundin fand während ich fort war, ich
ahnte nicht, daß dieſe Freundin ihre Schweſter war.”
„Vater, nun bleiben wir doch bei meiner Erika und brauchen
nicht zu der anderen zu gehen?” fragte Jutta.
„Liebe Jutta, deine Erika iſt ja meine Erika und ihre Mutter
iſt nun auch deine Mutter.”
Und drinnen im Hauſe empfing eine liebe Großmutter vier
glückleuchtende Menſchen.
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Widerruf einer Vollmacht.
Die von mir Herrn Heinrich Hattig, geb.
am 10. Februar 1894 zu Aſchaffenburg, am
1. Okt. 1927 ausgeſtellte
Generalvollmacht
iſt ſeit Ende Juli 1928 zurückgezogen.
Da Herr Hattig d’e Rückgabe derſelben
verweigert, bin ich gezwungen, den
Wider=
rufder Vollmacht öffentlich bekanntzu geben,
Darmſtadt, den 28 September 1928.
Frau Eliſabeth Warneche, Witwe
Darmſtadt, Hölgesſtraße 7 (*15770
Möbel=Verkauf
Aus einer Haushaltauflöſung ſtehen
nachfolgende Möbel und Gegenſtände in
meinen Verſteigerungsräumen
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zum freihändigen Verkauf.
1 mod. Speiſezimmer (eich.)
1 Schlafzimmer (nußb.)
1 Kücheneinrichtung
1Tafelklav er,? Damen=Schreibtiſche nußb:
und mah.); 1 rund mah. Tiſch, 2
Pfeiler=
ſchränkchen nußb, 3 Kommoden, drei 1tür,
lack Kleiderſchränke, 2 Waſchkommoden m.
weiß Marmorplatte, lack. Nachttiſch, =Zier=
und 1 Bauerntiſch, 2 Serv ertiſche (nußb),
1 Küchenwage m. Gewichten, 1 Fleiſchilotz;
1 Eisſchrank, 1 Chaiſelongue, 1wß emaill,
Bettſtello mit 3teiſ. Wollmatr, Decksetten;
2 Kiſſen 1 Zylinder=Schreibpult (Kirſchb.
Biederm), 1 Kirſchb=Seſſel, 7 Biederm.=
Stühle, 1 Barockkommode nußb. und eine
Menge ungenannte antike ſowie
Gebrauchs=
möbel aller Art.
Beſichtigung ohne Kaufzwang.
Darmſtadt, 4. Oktober 19.8.
Georg Crößmann jr.
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