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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiiche iAluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 275
Mittwoch, den 3. Oltober 1928.
191. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Strell uſw. erliſcht
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Konlurs oder gerſchtliſcher Beiteibung fäll, ſeder
Rabat weg. Bankonio Deuſche Bank und Darwe
ſtädter und Naionalbank.
Die Länder=Konferenz in Berlin.
Der Reichskanzler berichtet über Genf
* Berlin, 2. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechung der Reichsregierung mit den
Miniſter=
präſidenten der Länder hat am Dienstag vormittag
ſtattgefun=
den. Auch diesmal iſt das amtliche Communigus auf die
Wie=
dergabe der äußerlichen Vorgänge abgeſtellt. Man erfährt, daß
der Reichskanzler geſprochen hat, und daß Staatsſekretär von
Schubert Ausführungen zu Spezialfragen machte, mit dem
Er=
gebnis der völligen Uebereinſtimmung mit der Auffaſſung über
die Haltung der deutſchen Delegation in Genf. Allzulang kann
aber die Ausſprache nicht geweſen ſein, denn die ganze
Kon=
ferenz währte nur drei Stunden, von denen ungefähr zwei
Stunden auf die Referate entfielen. Es ſcheint alſo richtig zu
ſein, daß ſich, vielleicht nach anfänglichen Bedenken, eine
einheit=
liche Auffaſſung durchſetzte. Am Mittwoch tritt nun der
Aus=
wärtige Ausſchuß zuſammen, womit dann die Vorausſetzungen
für die Entfaltung einer weiteren aktiven Politik gegeben ſind
und das Kabinett offiziell ſeinen Beſchluß faſſen kann.
An den Beſprechungen nahmen teil für die Reichsregierung:
der Reichskanzler Müller und die Miniſter Curtius, Groener, von
Gusrard, Hilferding, Schätzel, Koch und Severing; für das
Aus=
wärtige Amt Staatsſekretär v. Schubert, ferner die
ſtimmvertre=
tenden Stellvertreter der Landesregierungen im Reichsrat;
außer=
dem für Preußen Miniſterpräſident Dr. Braun, für Bayern
Miniſterpräſident Held, für Sachſen Miniſterpräſident Heldt, für
Württemberg Dr. Bolz, für Baden Staatspräſident Dr.
Rem=
mele, für Thüringen Dr. Leutheußer, für Heſſen Staatspräſident
Adelung, für Hamburg Oberbürgermeiſter Dr. Peterſen, für
Mecklenburg=Schwerin Miniſterpräſident Dr. Schröder, für
Olden=
burg Miniſterpräſident von Finckh. für Braunſchweig der
Vor=
ſitzende des Staatsminiſteriums, Miniſter Dr. Jaſper, für
An=
halt Miniſterpräſident Deiſt, für Bremen Bürgermeiſter Dr.
Donandt, für Lippe der Vorſitzende des Landespräſidiums,
Prä=
ſident Drake, für Lübeck Bürgermeiſter Löwjgt, für Mecklenburg=
Strelitz Staatsminiſter Freiherr von Reibnitz, für Waldeck
Lan=
desdirektor Präſident Dr. Schmieding und für Schaumburg=
Lippe der Vorſitzende der Landesregierung, Staatsrat Lorenz.
Das amtliche Communigué.
Am heutigen Vormittag fand unter dem Vorſitz des
Reichs=
kanzlers und in Anweſenheit aller in Berlin weilenden Miniſter
des Reichskabinetts die Konferenz der Miniſterpräſidenten der
Länder über den Verlauf und das Ergebnis der Genfer
Ver=
handlungen ſtatt. An den eingehenden Bericht des
Reichskanz=
lers, der durch Ausführungen des Staatsſekretärs des
Auswär=
tigen Amtes, v. Schubert, für einige Spezialfragen ergänzt wurde,
in der Auffaſſung über die Haltung der deutſchen Delegation in
Genf, die einmütige Billigung fand.
* Parlamentsbeginn.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Mit dem Zuſammentritt des Preußiſchen Landtages am
Dienstag hat die parlamentariſche Winterſaiſon ihren Anfang
genommen. Der Landtag wird zunächſt allerdings nur mit großen
Pauſen arbeiten. Aktueller Beratungsſtoff liegt nicht vor. Ueber
den einzigen Gegenſtand, der eilt, können ſich die
Regierungs=
parteien nicht einigen. Die Regierung hat vorgeſchlagen, die
Provinziallandtagen zu verbinden und auf den 2. Dezember feſt= riſchen Geſandten in Berlin beim Reichskanzler im Auftrage
zuſetzen. Dahinter ſtehen die Sozialdemokraten, die die
gegen=
wärtige Stimmung ausnutzen möchten, während das Zentrum
von den letzten Wahlen noch genug hat und erſt in der
Zwiſchen=
zeit ſeine Wähler zurückgewinnen will, das darum für die
Ver=
legung auf Anfang nächſten Jahres eintrit. Vorläufig iſt der
ganze Fall in den Ausſchuß verſchoben, und hinter den Kuliſſen
werden die Regierungsparteien ſich weiter darüber unterhalten.
Ein Beweis jedenfalls, wie ſchwach unter Umſtänden der
Zu=
ſammenhalt innerhalb der preußiſchen Koalition iſt. Um ſo
not=
wendiger wäre daher die Verbreiterung der Baſis durch
Mit=
arbeit der Deutſchen Volkspartei. Reichswirtſchaftsminiſter
Cur=
tius hat hier die Initiative ergriffen und am Dienstag den
preu=
ßiſchen Miniſterpräſidenten Braun aufgeſucht, um ihn perſönlich
darauf hinzuweiſen, wie wünſchenswert es auch vom Standpunkt
der Reichspolitik aus wäre, wenn man zur Umbildung der
preu=
ßiſchen Regierung im Sinne der Großen Koalition käme. Er hat
ſich aber damit einen Korb geholt. Herr Braun hatte im Sommer
zugeſagt, daß er bereit wäre, im Herbſt zu verhandeln. Er weicht
aber neuerdings aus, indem er erklärt, er könne nicht von Amts
wegen eine Umbildung der Regierung durchführen, er müſſe es
vielmehr der Initiative der Parteien, beſonders der Volkspartei, tkel. 59). Die auf Grund der deutſchen geſetzlichen Vorſchriften,
überlaſſen, Verbindung mit den Koalitionsparteien anzuſteuern.
Der Zweck der Uebung iſt natürlich eine bewußte Demütigung
Sache willen ſcheint aber die Volkspartei bereit zu ſein, von ſich
aus erneut einen Verſuch zu machen. Ihr Wortführer Dr.
Sten=
del hat ſich zum Mittwoch beim Miniſterpräſidenten angemeldet,
der ihm auch wieder ſagen wird, er müſſe ſich an die
Koalitions=
parteien halten. Dann werden wohl in den nächſten Tagen
Be=
ſprechungen unter den Parteien beginnen, um zu hören, ob die
Baſis einer Verſtändigung überhaupt gefunden, werden kann.
Offiziell werden Verhandlungen vermutlich erſt eröffnet, wenn
ein poſitives oder negatives Ergebnis in Ausſicht ſteht. Ueber
wiederholt ausgelaſſen, ſo daß die Ausſichten auf eine
Verſtän=
digung vorderhand nicht ſehr groß ſind.
* Die Quittung.
Die volksparteilichen Mitglieder treten aus
dem Stahlhelm aus.
Das Tiſchtuch zwiſchen der Deutſchen Volkspartei und dem
Stahlhelm iſt alſo jetzt wirklich zerſchnitten. Der Vorſtand der
Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat am Dienstag
eine Entſchließung gefaßt, in der es heißt:
Faſt gleichzeitig haben die Mitglieder der preußiſchen
Frak=
tion, die dem Stahlhelm angehören, ihren Austritt aus dem Bund
überparteiliche Einſtellung nicht beibehalten habe. In politiſchen
er die Einſtellung, die der Stahlhelm jetzt gegen den Staat
ein=
genommen hat, nicht mitmachen kann. Das wären dann alſo
hat. Er hat einen Teil des Vertrauens verloren, das ihm bisher
kleinert, obwohl er darauf bedacht ſein muß, ſeinen
Wirkungs=
kreis zu erweitern, wenn nicht ſeine Arbeit um das Volksbegehren
verurteilt ſein ſoll. Wir können uns nicht denken, daß die
Lei=
tung des Stahlhelms dieſe Folge leicht nehmen wird, wenn ſie
auch damit rechnete. Hoffentlich gelingt es ihr, einen Weg zum
Rückzug zu finden.
Der Beſchluß der Reichstagsfraktion
der O. P.P.
Berlin, 2. Oktober.,
Die „Nationalliberale, Korreſpondenz”, der barteiamtliche
Preſſedienſt der Deutſchen Volkspartei meldet: „Der Borſtand
der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat ſich in
An=
weſenheit von Mitgliedern der Fraktion, die auch dem
Stahl=
helm angehören; eingehend mit den letzten Vorgängen im
Stahl=
helm und insbeſondere ſeinen letzten Kundgebungen beſchäftigt.
Die Anweſenden ſind einſtimmig zu folgender Auffaſſung
ge=
langt:
Die deutſche Volkspartei hat ſeither die überparteilichen
Be=
ſtrebungen des Stahlhelms mit Sympathie verfolgt und es
be=
grüßt, daß auch ihre Mitglieder ſich an dieſen Beſtrebungen
be=
teiligten. Mit den neuerlichen Vorgängen hat ſich der Stahlhelm
indes auf das Gebiet einer von ſeiner früheren Zielſetzung
ab=
weichenden politiſchen Betätigung begeben. Mit Rückſicht auf die
ſich hieraus mit Notwendigkeit ergebenden Konflikte zwiſchen
Partei= und Stahlhelmzugehörigkeit hält es der Vorſtand für
ſchloß ſich eine Ausſprache. Sie ergab völlige Uebereinſtimmung politiſch nicht mehr möglich, daß Mitglieder der Fraktion weiter= kommiſſion enthalten waren; auch das immerhin nur eine
poli=
hin dem Stahlhelm angehören.
Bayerns Vorſiellungen beim Reichskanzler.
München, 2. Oktober.
Im Zuſammenhang mit der Hamburger Rede des
Reichs=
innenminiſters Severing hatte das „Berliner Tageblatt” mitge= geſtellt, indem ſie uns verpflichtete, lediglich Reichsmark zu
zah=
teilt, daß die bayeriſche Regierung in einem Schreiben an den
Reichskanzler dagegen Verwahrung einlegte, daß der
Reichs=
innenminiſter in ſeiner Hamburger Rede die Belange der fährdung der deutſchen Valuta möglich iſt.
Bundesregierungen mißachtete. Wie der Landesdienſt des
Süd=
keutſchen Korreſpondenzbüros hierzu von unterrichteter Seite die neue Expertenkommiſſion zuſammengerufen werden foll, geht
Wahlen zu den Gemeindevertretungen und zu den Kreis= und Staatsregierung, ſondern um mündliche Vorſtellungen des bahe= ſtungen für Deutſchland auf die Dauer tragbar ſind, gleichzeitig
miniſters Severing in Hamburg, die einen Teil der der
Länder=
des baveriſchen Geſandten beim Reichskanzler iſt unſeres Wiſſens
bisher noch nicht erfolgt.
Koblenz, 2. Oktober.
ſind die Beſtimmungen über den Beſitz und Transport von darf, daß der Daweskommiſſion für den gleichen Zeitpunkt die
Sprengſtoffen und giftigen Erzeugniſſen und Handel mit dieſen endgültige Abzahlung der deutſchen Kriegsſchulden vorgeſchwebt
im Kriege verwendbaren Sprengſtoffen und giftigen Erzeugniſſen,
ſowie der Handel mit dieſen Gegenſtänden, wie ſie in dem
die=
ſer Verordnung anliegenden Verzeichnis aufgeführt ſind (
Ar=
der Partei, die er gerne nach Canoſſa ſchicken möchte, um der den vorzulegen (Art. 59a). Der Transport von Waffen, Muni= ab zu zahlen haben, nicht etwa das Narimum, ſondern das Ams
tion und Kriegsmaterial iſt verboten. Dieſes Verbot findet keine mum unſerer jährlichen Leiſtungen.
Anwendung auf Jagdwaffen und =munition Art. 60). Der
zulaſſen. Er iſt ermächtigt, die Belege zu dieſem Transport nach= wir die Folgen der Inflationszeit überwunden haben, verblüffte
zuprüfen oder nachprüfen zu laſſen. Die kommandierenden Ge= draußen und führte vielfach zu der Aufaſſung, daß den Deutſchen
die zu überwindenden Schwierigkeiten haben wir uns bereits für den Transport der in den Artikeln 46 und 47 dieſer Verord= Dawesplanes „ſpielend” aufbringen würden, Ueberſehen wird
nung bezeichneten Waffen und Munition zu gewähren (Art. 61), dabei nur, daß unſere ganze Konjunktur etwas Künſtliches hat
Die Verordnung trat am 1. Oktober 1928 in Kraft.
Die Milliardenſchuld.
Völker, die den Krieg verloren haben, müſſen die Rechnung
bezahlen; das iſt ſeit den Tagen des Brennus ſo geweſen. Wie
groß dieſe Rechnung iſt, hängt von dem Grade der
Widerſtands=
kraft ab, den der Unterlegene im Augenblick des Friedensſchluſſes
noch leiſten kann. Deutſchland wurden durch die Revolution die
letzten Verteidigungsmöglichkeiten aus der Hand geſchlagen. Es
mußte alſo in Verſailles, einen Blankowechſel unterſchreiben,
deſſen Ausfüllung ſich die Gegner für ſpäter vorbehielten. Ein
Verſuch der deutſchen Unterhändler, unſere Geſamtſchuld auf
10) Milliarden nach oben feſtzuſetzen, mißlang. Clemeneeau und
Lloyd George wagten es vielleicht nicht, ihren Völkern, denen ſie
jahrelang eingehämmert hatten, daß Deutſchland alles bezahlen
würde, einen nach damaligen Vorſtellungen ſo geringen Betrag
anzubieten. Vielleicht haben ſie auch wirklich geglaubt, daß es
ihnen möglich ſein würde, noch erheblich mehr aus uns
heraus=
zupreſſen. Seitdem hat Deutſchland ſich bemüht um die
Feſt=
erklärt mit dem Hinweis, daß der Stahlhelm ſeine urſprüngliche ſetzung der Geſamthöhe der Kriegsentſchädigung, damit wir
end=
lich mit abſoluten Größen rechnen konnten. Der erſte Verſuch
Kreiſen wird davon geſprochen, daß auch der Reichspräſident war nicht ſehr vielverſprechend. Der Londoner Zahlungsplan ſah
ſeinen Ehrenvorſitz im Stahlhelm niederzulegen beabſichtigt, weil einen Geſamtbetrag von 132 Milliarden vor — was davon
ab=
gezogen und was unter Umſtänden hinzugerechnet werden ſollte,
kann außer Anſatz bleiben —, und wieder wurden wir
gezwun=
gen, unſere Unterſchrift auch unter dieſe Verfügung der
Repara=
die erſten Erfolge, die der Stahlhelm mit ſeiner Aktion zu buchen tionskommiſſion zu ſetzen, während gleichzeitig die deutſchen
Jahresleiſtungen auf 2 Milliarden zuzüglich eines Zuſchlags von
entgegengebracht wurde, und damit ſeine Baſis weſentlich ver= einem Viertel der deutſchen Einfuhr normiert wurden. Die Zahl
von 132 Milliarden iſt allerdings auch für die Gegenſeite wohl
nur eine Kuliſſe geweſen, wie ſie ſich aus den drei Arten von
gegen die jetzige Verfaſſung von vornherein zur Erfolgloſigkeit Schuldverſchreibungen ergab, die Deutſchland damals in London
ausſtellen mußte, die Serie 4 über 12 Milliarden, die Serie B
über 38 Milliarden und die Serie C über 82 Milliarden. Dieſe
letzte Gruppe iſt wohl mehr darauf berechnet geweſen, künftige
An=
ſprüche noch geltend machen zu können. In London ſelbſt hat man
zweifellos geglaubt, auf einen Geſamtbetrag der deutſchen
Kriegs=
ſchuld von 12 plus 38 Milliarden, alſo auf 50 Milliarden
ab=
kommen zu können. Wobei allerdings zu ſagen iſt, daß die
Feſt=
ſetzung der Gefamthöhe eine rechneriſche Spielerei ſein kann.
Herr Simons hat damals in London den Begriff von dem
auf=
geklappten und dem zugeklappten Fächer gefunden. Würde
bei=
ſpielsweiſe Deutſchland zu einer Jahreszahlung von 1 Milliarde
auf 100 Jahre verpflichtet, ſo wäre das zahlenmäßig eine
Kriegs=
entſchädigung von 100 Milliarden; der Gegenwartswert wäre
aber natürlich erheblich geringer; ganz abgeſehen davon, daß
ſolche Verpflichtungen auf die Zeit über ein Menſchenalter hinaus
doch nur politiſch regliſierbar ſind.
Entſcheidend alſo iſt nicht ſo ſehr die Geſamtzahl der
Milliar=
den, die für die Kriegsentſchädigung genannt wird, ſondern die
Feſtſetzung beſtimmter Jahresleiſtungen und gleichzeitig die
zeit=
liche Begrenzung dieſer Jahresleiſtungen. Den Anfang dieſes
Weges hat der Dawesplan zu gehen verſucht. Nachdem durch die
Nuhrabenteuer die deutſche Leiſtungsfähigkeit auf den Nullpunkt
herabgedrückt war, konnte natürlich das erſte Londoner
Abkom=
men keine Geltung mehr haben. Es mußte alſo nach neuen
Unterlagen geſucht werden, die in den Vorſchlägen der
Dawes=
tiſche Löſung, die über die nächſten Jahre hinwegkommen wollte,
indem ſie Deutſchland eine Anlaufszeit zur Reorganiſation ſeiner
Wirtſchaft ließ und erſt dann zu feſten Zahlungen kam.
Aller=
dings iſt auch die Daweskommiſſion in Zweifel geweſen, ob die
Summen, die ſie errechnet hatte, für Deutſchland tragbar wären.
Sie hat uns deshalb unter den Schutz des Transferabkommens
len, von denen in fremde Währungen — abgeſehen von den
Sach=
lieferungen — nur ſo viel übertragen werden kann, als ohne Ge=
Die Aufgabe, vor der wir jetzt ſtehen und zu deren Löſung
erfährt, handelt es ſich nicht um einen Brief der baheriſchen alſo dahin, zu überprüfen, ob die im Dawesplan errechneten
Lei=
aber auch einen beſtimmten Zeitpunkt feſtzuſetzen, mit dem unſere
ter baheriſchen Regierung wegen der Nede, des Reichsinnens Kriegsentſchädigung als abgegolten betrachtet wird. Dabei iſt zu
berückſichtigen, daß die 2½ Milliarden, die wir vom 1. September
zu zahlen haben, keine einheitlichen Größen ſind. Sie ſetzen ſich
konferenz vorbehaltenen Probleme vorweg nahm und ein Reichs= zuſammen aus 1250 Millionen Mark, die von der Reichskaſſe zu
lultusminiſterium forderte, obwohl in der Reichsverfaſſung aus= zahlen ſind, 290 Millionen Mark aus der Verkehrsſteuer, 660
Mil=
drücklich die kulturellen Belange den Ländern vorbehalten ſind, lionen aus der Eiſenbahn und 300 Millionen aus der Induſtrie=
Eine Antwort des Reichsinnenminiſters auf die Vorſtellungen belaſtung. Dieſe beiden letzten Beträge gelten als Verzinſung
und Amortiſierung der zuſammen 16 Milliarden Obligationen
11 für die Eiſenbahn und 5 für die Induſtrie —, die nach den
Beſtimmungen des Dawesplanes von Deutſchland ausgeſtellt
Aenderung der Munitions=Ordonnanz. werden mußten. Dieſe Obligationen ſind aber nach 36 Jahren
amortiſiert, von dieſem Zeitpunkt an würde ſich automatiſch die
deutſche Jahresrente um 960 Millionen, alſo auf 1540 Millionen
Durch eine Verordnung 316 der J.R.K. vom 22. September ermäßigen, woraus wohl auch der weitere Schluß gezogen werden
Gegenſtänden — Waffen= und Munitionstransporte — zum Teil hat. Allerdings wird das Bild verſchoben nach der anderen Seite
abgeändert worden. Verboten iſt der Beſitz und Transport hon dadurch, daß in dem Dawesplan auch ein ſogenannter
Beſſerungs=
ſchein enthalten iſt, der aus einer Reihe von für uns recht
un=
günſtigen Einzelheiten einen Wohlfahrtsindex konſtruiert und aus.
dieſem Wohlfahrtsinder Steigerungen der jährlichen Zahlungen
betreffend Sprengſtoffe, angelegten bzw. ausgefertigten Bücher über 2½ Milliarden für ſpäterhin in Ausſicht nimmt. Rein rech=
und Urkunden ſind auf Verlangen jedesmal den Militärbehör= neiſch ſind alſo die 2i5 Millarden, die wir bom 1. September
In Deutſchland hält es wohl niemand für möglich, daß der=
Oberbefehlshaber der allierten Beſatzungstruppen kann, wenn artige Beträge auf die Dauer aus unſerer Wirtſchaft
heraus=
er es für zweckmäßig erachtet, die Durchfuhr von Waffen und zuholen und in Form von Debiſen abzuliefern ſind. Das
Munition, deren Transport durch den Artikel 60 verboten iſt, Schlimme iſt nur, daß im Ausland ganz algemein unſere
wirt=
nach anderen Ländern Deutſchlands durch die beſetzten Gebiete, ſchaftliche Kraft ſtark überſchätzt wird. Die Schnelligkeit, womit
ueräle der Beſatzungsarmeen ſind befugt, die Genehmigungen nichts unmöglich ſei, daß wir alſo auch die Millarden des
und befruchtet worden iſt durch Auslandskredite, die doch in ihren
Nummer 275
Seite 2.
Mittwoch den 3 Oktober 1928
Wirkungen ſehr ſtark an eine Morphiumſpritze erinnern.
Jeden=
falls muß von uns aus immer darauf hingewieſen werden, daß
die Milliarden, die wir in der Schonzeit gezahlt haben, nur zum
kleinſten Teil verdient, zum größten Teil aber gepumpt ſind aus
den Auslandsdarlehen, die wir früher oder ſpäter doch einmal
zurückzahlen müſſen. Kommt dieſer Zeitpunkt, dann wird alſo
auf unſerer Zahlungsbilanz nicht nur die Kriegsentſchädigung,
ſondern auch die Rückübertragung der gewährten Darlehen kaſten,
während gleichzeitig vorausſichtlich noch für viele Jahre unſere
Handelsbilanz in mehr oder minder großem Umfang paſſiv ſein
wird. Das wird ſich heute oder morgen noch nicht zeigen;
vor=
läufig iſt ja der Eingang der Freigabewerte aus Amerika zu
er=
warten. Aüßerdem ſtehen neue amerikaniſche Anleihen in
Aus=
ſicht, der Dollarſtrom geht alſo vorderhand noch weiter. Aber
einmal muß der Augenblick kommen, wo er verſiegt, wo das
Rückfluten beginnt. Und das iſt dann der kritiſche Zeitpunkt, wo
der Transferſchutz ſeine Wirkung beginnt, weil ohne ihn ſtarke
Schwankungen in unſerer Währung überhaupt nicht zu
ver=
meiden ſind.
Wenn daher jetzt die Expertenkommiſſion den Verſuch macht,
die Höhe der deutſchen Kriegsentſchädigung in ihren
Jahres=
leiſtungen endgültig zu begrenzen und vielleicht auch einen Teil
in Anleihenform ſofort, zu mobiliſieren, dann iſt dabei für
Deutſchland die Vorausſetzung, daß es ſich nur um eine
end=
gültige Löſung des geſomten Problems handeln kann, damit wir
dann ein für allemal Bewegungsfreiheit haben und die
Schulden=
laſt nach unſeren Kräften verteilen. Das bedeutet aber
gleich=
zeitig die Verwandlung der Kriegsentſchädigung aus einer
poli=
tiſchen in eine privatwirtſchaftliche Verpflichtung, und damit den
Verzicht auf den Transferſchutz. Gerade dieſer Verzicht bedingt
jedoch, daß dann auch Vorſorge getroffen wird, daß die
Leiſtun=
gen, die von uns gefordert werden, unſere Fähigkeiten zu keinem
Zeitpunkt überſteigen dürfen, was, praktiſch gefehen, wieder
dar=
auf hinausläuft, daß die Siegerſtaaten von den 2½ Milliarden
erhebliche Abſtriche machen müſſen. Und ob ſie dazu ſelbſt mit
Hilfe einer neutralen Unterſuchungskommiſſion heute ſchon bereit
ſein werden, iſt uns ſehr zweifelhaft.
Die Arbeiten des Reichswirtſchaftsrates.
Berlin, 2. Oktober.
Der Vorläufige Reichswirtſchaftsrat veröffentlicht eine
Ueber=
ſicht ſeiner Arbeiten nach dem Stande vom 1. Oktober 1928.
Danach behandelt der Wirtſchaftspolitiſche Ausſchuß zurzeit
einen Initiativantrag C. von Siemens, betreffend Behandlung
der wichtigſten Fragen des binnenländiſchen Verkehrs vom
Standpunkte des volkswirtſchaftlichen Intereſſes, und ein vom
Reichswirtſchaftsminiſter erbetenes Gutachten zu der Frage, wie
die Befugnis zur Führung des Meiſtertitels in Verbindung mit
einer Bezeichnung, die auf eine Tätigkeit im Baugewerbe
hin=
weift, geregelt werden ſoll, und welche Forderungen aus dieſer
Regelung für den Schutz der Berufsbezeichnung der
Privat=
architekten uſw. herzuleiten ſind.
Dem Unterausſchuß des Verfaſſungsausſchuſſes liegt jetzt
ein Erſuchen des Reichswirtſchaftsminiſters vor, um
Stellung=
nahme zu der Beſchwerde der Reichsverbindung Nationaler
Ge=
werkſchaften, betreffend einen Proteſt des Bundes der Bäcker=
(Konditor=)Geſellen Deutſchlands gegen den Beſchluß des
Sozial=
politiſchen Ausſchuſſes, wonach der Bund nicht als eine
wirt=
ſchaftliche. Vereinigung des Bäckergewerbes anzuſehen iſt.
Dem Sozialpolitiſchen Ausſchuß liegt ein Entwurf eines
Verzeichniſſes der dem § 7 der Arbeitszeitverordnung zu
unter=
ſtellenden: Gewerbezweige und Gruppen von Arbeitern zur
Be=
gutachtung vor; ebenſo die Frage der Beſtimmung der
Gehalts=
grenzen im Handelsgeſetzbuche und der Gewerbeordnung durch
feſte Geldbeträge ſowie der Entwurf eines Berufsausbildungs=
Geſetzes.
Dem Finanzpolitiſchem Ausſchuß iſt ein Initiativantrag
überwieſen worden, der bezweckt, die Gemeinnützigkeitspraxis
ausübenden Heilanſtalten in ſteuerlicher Hinſicht den öffentlichen
Krankenhäuſern gleichzuſtellen.
Dem Ausſchuß zur wirtſchaftlichen Förderung der geiſtigen
Arbeit lag ein Initiativantrag vor, die Ergebniſſe der römiſchen
Konferenz betreffend Urheberſchutzrecht einer Ausſprache zu
Unterziehen. Der Ausſchuß behielt ſich vor, die Auswirkungen
der Konferenzbeſchlüſſe, auf die deutſche Geſetzbeſtimmung im
Wege der Initiative zu beraten und entſprechende Vorſchläge zu
machen.
Vom Tage.
Der Vorſtand der Reichstagsfraktion der D. V. P.
trat am 2. Oktober zuſammen, um ſich mit Rückſicht auf die Sitzung des
Auswärtigen Ausſchuſſes am 3. Oktober über die in Genf
ge=
ſchaffene Lage auszuſprechen.
Wie der „Vorwärts”, mitteilt, ſind die Verhandlungen
über ein preußiſches Konkordat ſoweit gediehen, daß die
Oeffentlichkeit ſich ſchon in nächſter Zeit damit wird befaſſen können.
Auf den beſtreikten Werften in Hamburg iſt die
Lage ſeit Montag unverändert. An den verſchiedenen Stellen
des Hafens, vor allem an den Landungsbrücken, am Elbtunnel und
am Baumwall, ſieht man, wie am erſten Streiktage, größere und
klei=
nere Gruppen Streikender.
Zu der Rede Poincarés bei der Denkmalseinweihung in
Chambery wird von offiziellen Kreiſen New Yorks
erneut erklärt, daß eine Verknüpfung zwiſchen der
Reparatkons= und der Schuldenfrage von der
amerika=
niſchen Regierung niemals zugelaſſen werde. Schatzſekretär
Mellon betont, daß die Frage der Kriegsſchulden mit den Reparationen
nichts zu tun habe. Eine Aenderung der amerikaniſchen Politik in
die=
ſer Beziehung komme nicht in Frage.
Franzöſiſcher Miniſterrat.
EP. Paris, 2. Oktober.
Im heutigen Miniſterrat wurden die Merkmale und
Beſug=
niſſe des Luftverkehrsminiſteriums endgültig feſtgelegt und ein
entſprechendes Dekret vom Präſidenten Doumergue
unter=
zeichnet. Das Dekret enthält noch keine Beſtimmungen über die
geplante Zuſammenlegung aller Luftſchiffahrtsgeſellſchaften
nach dem Vorbild der Deutſchen Lufthanſa. Die Angelegenheit
ſcheint ſich erſt im Verhandlungsſtadium zu befinden. — Der
Rat beſchloß außerdem den Bau von 220 eiſernen Poſtwagen,
um, in Anlehnung an ein jüngſtes Eiſenbahnunglück, das Leben
der ambulanten Poſtangeſtellten beſſer zu ſchützen. — Sodann
wurde Innenminiſter Sarraut interimiſtiſch mit der Führung
des Kolonialminiſteriums beauftragt, da Kolonienminiſter
Per=
rier, wie bereits gemeldet, bei einem Automobilunfall verletzt
worden iſt.
Briand berichtete über den Stand der Außenpolitik und
ins=
beſondere über das Flottenabrüſtungsproblem. — Es wurde
be=
ſchloſſen, das franzöſiſch=engliſche Flottenabkommen nächſtens,
nach Fühlungnahme mit der engliſchen Regierung; zu
veröffent=
lichen.
Die Miſſion Venizelos.
EP. London, 2. Oktober.
Der griechiſche Premierminiſter Venizelos läßt eine längere
Erklärung über ſeine Politik in der engliſchen Preſſe
veröffent=
lichen. Sie bezieht ſich zunächſt auf die kommenden
Verhand=
lungen mit Jugoſlawien, denen Venizelos hoffnungsvoll
ent=
gegenſieht. Er gedenkt auch eine weitere Unterredung mit
Ma=
rinkowitſch in Paris zu haben. Die beiden erſten Beſprechungen
hätten in ihm berechtigte Hoffnung auf einen Erfolg erweckt. Die
Transportſchwierigkeiten ſeien beſeitigt. — Des weiteren ſetzt
Venizelos die Natur ſeiner Freundſchafts= und
Neutralitätsver=
träge auseinander, die eine Lücke des Völkerbundsſtatutes
aus=
füllten. Dabei weiſt der „Daily Telegraph” auf den Unterſchied
gegenüber den franzöſiſchen Allianzverträgen hin, die dieſe
Lücke durch militäriſche Abmachungen zu ſchließen ſuchten und
daher mit dem Geiſte des Völkerbundes nicht ſo übereinſtimmten
wie Neutralitätsverträge. Die „Times” wünſcht dem
griechi=
ſchen Staatsmann Erfolg auf dem Balkan, wo er Verträge mit
Bulgarien, Albanien, Jugoſlawien und der Türkei abzuſchließen
gedenkt. Auch der griechiſch=rumäniſche Vertrag dürfte erweitert
werden.
Eine Anterredung zwiſchen Pilſudfki
und Bratianu.
Budapeſt, 1. Oktober.
Die Zeitung „Az Eſt” berichtete von einer bedeutſamen
Un=
terredung, die in Bukareſt zwiſchen Bratianu und Marſchall
Pilſudſki ſtattgefunden haben ſoll. Der rumäniſche
Miniſterprä=
ſident habe mit Entſchiedenheit darauf hingewieſen, daß
Rumänien eine polniſch=ungariſche Annäherung nicht gutheißen
und an keinerlei Mächtegruppierung teilnehmen könne, der auch
Ungarn angehöre. Bratianu habe den Wunſch ausgeſprochen,
daß Polen auf derartige Beſtrebungen verzichte, um die Gefühle
Rumäniens nicht zu verletzen. — In Bukareſter politiſchen
Kreiſen iſt das Gerücht verbreitet, Marſchall Pilſudſti habe auf
Initiative Muſſolinis der rumäniſchen Regierung vorgeſchlagen,
einer neuen Mächtegruppierung beizutreten, deren Mitglieder
außer Rumänien und Polen, noch Italien, Bulgarien, Ungarn
und die Türkei wären, die als Verbündete in außenpolitiſchen
Fragen eng zuſammenarbeiten ſollten.
Zur Vereinheitlichung
der Sozialverſicherung.
* Berlin, 2. Okt. (Priv.=Tel.)
Im Reichsarbeitsminiſterium liegen zurzeit vier Entwürfe
vor, die alle eine Vereinheitlichung der bisher ſelbſtändigen
So=
zialverſicherungseinrichtungen zum Ziel haben. Aber nicht
ein=
mal die Gewerkſchaften, die die weiteſtgehenden Vorſchläge
machen, haben ſich auf einen Entwurf einigen können. Vielmehr
treten ſowohl die freien Gewerkſchaften wie auch die chriſtlich
orientierten Gewerkſchaften mit einem beſonderen Plan hervor,
die ſich allerdings nicht ſehr weſentlich unterſcheiden. Der
Ent=
wurf der chriſtlichen Gewerkſchaften ſieht eine ſtarke
Zuſammen=
faſſung aller bisherigen Einrichtungen vor. Die Ueberwachung
und Durchführung des Arbeitsſchutzgeſetzes ſoll fortan den
Ge=
werbeaufſichtsämtern genommen werden und eine Reichsaufſicht
in Kraft treten. Weiter ſollen ſämtliche deutſchen Krankenkaſſen,
ganz gleich ob ſie die Verſicherten zwangsweiſe oder durch
frei=
willigen Beitritt erfaſſen, zu einem Reichsbund zuſammengefaßt
werden. Dieſen Verſicherungsträgern wäre dann auch die
In=
validitäts= und Angeſtelltenverſicherung anzugliedern, während
über dieſem gewaltigen Gebäude als Dach ſozuſagen ein
Reichs=
ſozialamt ſtehen ſoll. Beſtechend an dieſem Entwurf iſt vor allem
die Abſicht, auf die geſchilderte Art eine Vereinheitlichung des
Verwaltungsapparates zu erzielen. Allerdings wird dieſe ſchöne
Abſicht wieder zunichte gemacht, denn bei genauer Durchſicht
ſtellt ſich heraus, daß eine ganze Anzahl Kontrollinſtanzen
ein=
gebaut werden ſollen. Außerdem ſoll der Einfluß der
Arbeit=
nehmer in dieſen oberſten Verwaltungsinſtanzen noch weiter
ausgebaut werden, wo die Arbeitnehmer heute ſchon zwei Drittel
aller Plätze innehaben. Infolgedeſſen beſteht beim
Reichsarbeits=
miniſterium kaum Neigung, den Wunſch der Gewerkſchaften zu
erfüllen, wenn auch zweifellos ernſte Beſtrebungen im Gange
ſind, die vielen Träger der ſozialen Verſicherungen zu vereinigen.
Aber die Schaffung eines Reichsſozialamtes iſt noch recht weit
entfernt.
Die Verhafſteten in Worms.
* Koblenz, 2. Oktober, (Prüd.=Tel.)
Die Verhaftung von mehreren jungen Leuten im beſetzten
Gebiet und ihre Ueberführung ins franzöſiſche Gefängnis iſt am
Dienstag Gegenſtand einer Beſprechung zwiſchen dem Vertreter
des Deutſchen Reiches, Kommiſſar von Langwerth=Simmern,
und den franzöſiſchen Behörden. Wie uns von zuſtändiger Stelle
mitgeteilt wird, handelt es ſich hier um einen Zwiſchenfall
durchaus unpolitiſcher Natur. Die deutſche Polizei war einer
Bande jugendlicher Verbrecher auf der Spur, die ſich im beſetzten
Gebiet vagabundierend herumtrieb und nach den bisherigen
Feſtſtellungen etwa zwei Dutzend Einbrüche ausgeführt hat.
Nach ihrer Feſtnahme wollte die deutſche Polizei die Burſchen
zunächſt ihren Eltern zuführen, da die Uebeltäter erſt zwiſchen
14 und 16 Jahren, alſo minderjährig ſind. Allerdings wußte man
nicht, wo ſich die Eltern aufhielten, da die Angaben der
Jugendlichen nicht zutrafen. Sie gehören aber unzweifelhaft
in das unbeſetzte Gebiet — einer dürfte aus Karlsruhe
ſtam=
men — und hatten alſo dahin überführt werden müſſen. Gegen
ihren Abtransport haben aber die Franzoſen Einſpruch erhoben,
da die Verhafteten auch bei einem franzöſiſchen Offizier
einge=
brochen haben. Die Burſchen mußten alſo der Militärpolizei
ausgeliefert werden, die ſie, entſprechend ihren Weiſungen,
ge=
feſſelt in das Gefängnis überführte. Von deutſcher Seite iſt
ſo=
fort ein Rechtsbeiſtand geſtellt worden, der ſich auch ſchon um
die Freilaſſung der Verhafteten bemüht hat, denn wenn auch
die Uebeltäter ſich gegen das Deutſche Strafgeſetzbuch vergangen
haben, ſo müßten ſie zunächſt der Fürſorge zugeführt werden.
Einen politiſchen Charakter hat alſo die ganze Angelegenheit nicht.
*Zum Vertreiertag des Elſaß=Lothringiſchen
Hilfsbundes.
Im Anſchluß an unſeren Sitzungsbericht ſeien noch einige
Zahlen mitgeteilt, die ein Intereſſe in weiteren Kreiſen
bean=
ſpruchen können.
Von rund 17 500 elſaß=lothringiſchen Endentſchädigungsfällen
ſind bis zum 26. September 1928 bereits 5085 Fälle erledigt. Von
von 17 500 Fällen entfallen auf Schäden über 20 000 RM. (
Ent=
ſchädigung durch Schuldbucheintragungen) 4500 Fälle, auf
Schä=
den unter 20 000 RM. (Barentſchädigung) 13 800 Fälle.
Aus dem Bericht über die Entwicklung des „Wiſſenſchaftlichen
Inſtituts” iſt noch mitzuteilen: Die Bücherei zählt jetzt an 15 000
Bände, dazu kommen ebenfalls 15 000 Einzelſchriften. Die
Mit=
gliederzahl mit 2600 iſt konſtant geblieben, ihre Steigerung,
ins=
beſondere in den Kreiſen der vertriebenen Elſaß=Lothringer, iſt
dringend vonnöten.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 2. Oktober.
Die ſchwarze Kammer.
Heitere Oper von Ernſt Roters und Claire With,
Muſik von Ernſt Roters.
Dieſe Oper, als Uraufführung gegeben im Rahmen der
Jubi=
läumstagung des Reichsverbands. Deutſcher Tonkünſtler und
Muſiklehrer, erſcheint auf den erſten Blick problematiſch. Ein
Stoff und eine Textbehandlung völlig andjen regime; die
äuße=
ren Formen der Bühnengeſchehniſſe Rokoko, die Gemütsbewegun=,
gen ſüße Romantik. Kein Drama; lauter niedliche Kleinigkeiten.
Die Szenen voll altbewährter Theaterrequiſiten; die Perſonen
wohlbekannte Typen.
Es iſt auch kein Märchen; eigentlich eine mit verteilten Nollen
ausgeſchriebene Novelle, die in wenig Worten erzählt wird.
Prinz Florindo, der unbekannte Verlobte der Prinzeſſin Aglaja,
gewinnt, um ihr Herz zu prüfen, als Händler verkleidet Eintritt
ins Schloß, wird wegen unpaſſenden Benehmens in die ſchwarze
Kammer geſperrt, verrät ſich durch ein Lied und entführt die
kurz beleidigte, ſchnell hinſchmelzende Geliebte in ſein Reich
Wolkenkuckucksheim. 17 Perſonen werden aufgeboten, die
Vor=
gänge durchzuführen.
Die Miſchung höfiſchen, romantiſchen, ſpießbürgerlichen Lebens
geſtattet dem Komponiſten die Verwendung aller möglichen
For=
men: Arien, Enſembles, Volkslieder, Tänze, Choräle. Die Muſik
benutzt dieſes Material ſcheinbar im Sinne der alten Oper, glaubt
aber, um modern zu erſcheinen, ihren Gebilden den beliebten
Mautel der Atonalität umwerfen zu müſſen. Nun paßt aber das
moderne, auch allzu ſchwer und breit geratene Kleid auf den
antikiſierten Leib — beide zudem von unechtem Stoff — ganz
und gar nicht, auch wenn es noch ſo gut gefertigt wäre, was es
nicht iſt. Denn die von vielen bewährten Vorbildern entliehenen
Ausdrucksmittel beſitzen trotz noch ſo geſchickter Mache doch nur
Wert, wenn ſie einer Geſtaltung aus perſönlichem Erleben dienen.
Der innere Zwang aber und die viſionäre Empfängnis fehlen.
Die Muſik iſt eine Verſtandesarbeit, die im Ganzen eintönig, keine
Gegenſätze, daher keine dramatiſche Kraft hat, ſtets auf gleicher
Ebene bleibend, der Steigerung entbehrt. Die letzten Szenen
verduffen und ſind obendrein durch aufdringliche Anklänge höchſt
peinlich. — Iſt es eine heitere Oper? Bei dieſer keineswegs leicht
faßlichen, wenig kurzweiligen Handlung, bei dieſem ſchwer ge=
Hanzerten Apparat i Orcheſter und Stimmen doch wohl kaum.
Könnte es eine neue Art von Unterhaltungsoper ſein, derer wir
zweifellos bedürfen? Ich glaube nein.
Solche einer längſt und endgültig vergangenen Zeit künſtlich
nachgefühlten Dinge haben heute keine Berührungspunkte mehr
mit uns; es müßte denn ein Genie wie Richard Strauß die Muſik
dazu ſchreiben. Es iſt dieſelbe Sackgaſſe, in die ſich die Operette
feſtgefahren hat, die noch immer von längſt abgedeckten Tiſchen
leben zu können glaubt. Die neue Unterhaltungsoper — noch
mehr die neue Operette — muß ihre Stoffe und geiſtige Richtung
der Gegenwart entnehmen.
Die Partitur, übrigens im Klavierauszug kaum ſpielbar, hat
allerhand Klippen und für die Sänger unerhörte Schwierigkeiten.
Unſer vortreffliches Perſonal und virtuos ſpielendes Orcheſter
unter genialer Leitung Dr. Böhms unterzog ſich der mühevollen
Einſtudierung mit bewundernswerter Gewiſſenhaftigkeit und
ern=
tete einen Achtungserfolg, der doch wohl zumeiſt der Darſtellung
zu gelten hat. Die Regie A. M. Rabenalts war geſchickt und
einheitlich. Die Bühnenbilder von Schenck von Trapp ſind
auf die Drehbühne genial aufgebaut (kleine Mängel erklären ſich
aus der kurzen Probezeit). Beide hielten ſich nicht an den Stoff,
ſondern an die Muſik und inſzenierten modern. Ein neuer
Zwie=
ſpalt kam ins Stück: Spinett und Tanzmeiſter, Bediente und
Hof=
junker, Prinzen und Prinzeſſinnen wollten da hinein nicht paſſen.
Es fiel alles auseinander.
Für die Rollenbeſetzung waren unſere beſten Kräfte
einge=
ſetzt. Das ſtrahlende Licht dieſer Paten verlieh dem Kind, das
aus der Taufe gehoben wurde, vielleicht einen allzu hellen Glanz.
Anny von Stoſch, Roſe Landwehr, Käte Walter, in
entzückenden Koſtümen: ein Terzett reizender Geſtalten und
herr=
licher Stimmen. Martha Liebel, die die farbloſe Hofmeiſterin
ins beſte Licht ſetzte. Regina Harre eine ſchmucke
Apothekers=
frau mit ihrer friſchen Art zu ſingen. Hans Komregg ein
ſtimmgewaltiger Prinz, der aus der muſikaliſch gering bedachten
Rolle freilich wenig herausſchlagen konnte. Theo Herrmann
der ſeinen Pankraz mit köſtlichem Humor zum beſten Erfolg des
Abends brachte. Die beiden Hofjunker Olav, der verliebte, und
Lars, der ſchweigſame, durch Guſtav Deharde und Franz
Tibaldi lobenswert. Als Hofſchreiber, Tanzmeiſter und
Apo=
theker die Herren Kuhn, Vogt, Overlak, als Ratgeber
und Junker die Herren Biſchoff und Grohm — alle
vor=
trefflich am Platz. Schöne Stimmen, gewiegte Darſteller in
Rollen, die zum Leben nicht zu wecken ſind.
Das volle Haus ſah ein Premierenpublikum, wie es lange
nicht in Darmſtadt verſammelt war. Es kam nicht in Stimmung
und mußte ohne Gewinn nach Hauſe gehen, trotz einer Vorſtel=
V. H.
lung, die unſerer Bühne große Ehre machte.
*Hausmuſik bei Dr. Karl Merck.
Unter Teilnahme zahlreicher Gäſte der Darmſtädter
Muſik=
welt und Geſellſchaft, wie der Teilnehmer der Jubiläumstagung
des Reichsverbandes, erklang am Dienstag nachmittag bei Dr.
Karl Merck in dem ſchönen Haus im Loß erſtmalig ein
Streich=
quartett von Hellmuth Pattenhauſen. Der junge
Kompo=
niſt hat ſich eine eigenartige Aufgabe geſtellt, indem er zwei
Themen, eines in C=Dur, das andere in E=Moll, variierte, ſo daß
jede der Variationen zweiteiligen Charakter trug. Ein
choral=
artiger Höhepunkt führte zu einer großformigen freien Fuge über.
Das Werk berührte ſowohl durch ſeinen ernſten Inhalt als auch
durch die Stellung dankbarer Aufgaben an das Streichquartett
und den ſchönen geſättigten Tonſatz ſehr ſympathiſch. Sein Stil
hält ſich von allem Experimentieren zurück und wirkt in ſeiner
Schlichtheit überzeugend. Das Schnurrbuſch=Quartett
hatte ſich mit fühlbarem Intereſſe in die neue Kompoſition
ein=
gelebt und brachte ſie wirkſam und klangvoll zur Wiedergabe,
für ſich und den Komponiſten herzlichen Beifall erntend. F. N.
*Webers Oberon
im Heidelverger Stai ttheater.
Nun hat ſich nach ſeiner erſten Erprobung in Gotha die neue
„Oberon”=Bearbeitung durch den Darmſtädter Studienrat
Her=
mann Kaiſer auch in Heidelberg gut bewährt, womit dort nach
Weggang Kellers der neue Intendant Erwin Hahn die
Opern=
ſpielzeit eröffnet hat.
Es zeigte ſich aufs neue, mit wie im Grunde genommen
ein=
fachen Mitteln dieſes uns unabgeſchloſſen überkommene letzte
Werk des Meiſters zu dem gemacht werden konnte, was es füglich
ſein will: ein Singſpiel im Märchenland. Nur müſſen dieſe Mittel
eben doch aus tiefſtem Verſtehen gefunden, die Striche,
Umſtellun=
gen, Zuſammenziehungen — neue Zutaten ſind vermieden — von
erfahrener Hand geſchehen.
Vor mir liegt der Hülſen=Schlar=Lauff’ſche Klavierauszug
der Wiesbadener Feſtſpiele in den 80er Jahren. Welch ein
grund=
legender Unterſchied! Dort alles zu ſentimentaler Romantik
ver=
weichlicht, zur Ausſtattungsoper aufgepeitſcht, eine
Veräußer=
lichung des Werkes und Verkennung des Meiſters. Hier alles
vereinfacht, verſtändlich und handfeſt gemacht, im Sinne der ſo
klaren, natürlichen Muſik.
Es handelte ſich, wie damit angedeutet iſt, weſentlich um
Text=
verbeſſerung und Vereinheitlichung der Handlung. Die erſtere er=
Nummer 275
Mittwoch den 3 Oktober 1928
Seite 3
Die Frage des Flotten=Komp omiſſes.
EP. London, 2. Oktober.
Zu der Ueberſendung von Schriftſtücken in Sachen des
eng=
liſch=franzöſiſchen Flottenkompromiſſes, die in der vergangenen
Woche nach Waſhington geſandt wurden, erklären die zuſtändigen
Stellen, die Ueberſendung ſei ſo rechtzeitig erfolgt, daß
Waſhing=
ton von den Schriftſtücken bereits Kenntnis gehabt habe, bevor
die amerikaniſche Antwortnote in London übergeben worden ſei.
Die Ueberſendung habe mit irgendwelchen Abſichten einer
etwa=
igen Veröffentlichung alſo nichts zu tun gehabt. Tatſächlich ſeien
es offizielle diplomatiſche Schriftſtücke geweſen, die zwiſchen der
franzöſiſchen und der engliſchen Regierung ausgetauſcht worden
ſeien. Dieſe hätten als Kernpunkt den Kompromißvorſchlag der
Sachverſtändigen hinſichtlich der Einteilung der Schiffskategorien
enthalten.
Die an Amerika überſandten Dokumente.
London, 2. Oktober.
Der diplomätiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
ſchreibt: Entgegen einem in Paris umlaufenden Gerücht wurde
geſtern in britiſchen amtlichen Kreiſen erklärt, daß ſich unter den
Dokumenten über das engliſch=franzöſiſche Marinekompromiß,
die nach Waſhington geſandt worden ſind, auch diejenigen
be=
finden, die ſich auf Großbritanniens Zuſtimmung zu dem
fran=
zöſiſchen Standpunkt betreffend Nichtberechnung der militäriſchen
Reſerven beziehen. Ein franzöſiſcher Koreſpondent des „Daily
Telegraph” meldet aus Paris, es handele ſich bei den
Dokumen=
ten nur um eine Anzahl kurzer Denkſchriften, von denen die
wichtigſte das Marineproblem betreffe. Dieſe ſei aufangs Auguſt
von der franzöſiſchen und der britiſchen Regierung nach
Waſhing=
ton übermittelt worden. Später, möglicherweiſe in der zweiten
Auguſthälfte, ſeien dann auf eine direkte Anfrage des
Staats=
departements hin weitere Informationen gegeben worden,
dies=
mal über die Preisgabe des bisherigen engliſchen Standpunktes
in der Frage der ausgebildeten Reſerven bei Berechnung der
militäriſchen Stärke Frankreichs.
Um die Peröffentlichung des Flotten=
Abkommens.
TU. London, 2. Oktober.
Aus dem Verlauf der geſtrigen Kabinettsſitzung und der
Mit=
teilung, daß der geſamte zwiſchen England und Frankreich
ge=
pflogene Schriftwechſel über das Flottenabkommen nunmehr der
ameribaniſchen Regierung zugeſandt worden ſei, ſchließen die
liberalen Morgenblätter, daß die britiſche Regierung mit den
Methoden der Geheimpolitik endgültig brechen wolle. In
füh=
renden politiſchen Kreiſen wurde betont, daß das Kabinett ſich
der unerfreulichen politiſchen Folgen der Behandlung des
Ab=
kommens im In= und Ausland bewußt und der Anſicht ſei, daß
die erſte Gelegenheit benutzt werden ſolle, um der Oppoſition
authentiſche Informationen zu geben. Hierin iſt offenbar eine
Beſtätigung der bereits mehrfach gemachten Andeutungen zu
ſehen, daß die Regierung im Parlament ſofort nach deſſen
Zu=
ſammentritt das geſamte Material über das Abkommen
unter=
breiten wird. Dagegen iſt die Frage der Veröffentlichung des
Abkommens vor dem Zuſammentritt des Parlaments durchaus
ungeklärt, von halbamtlicher Stelle wurde noch am Montag
aus=
drücklich darauf hingewieſen, daß die Ueberſendung des
Schrift=
wechſels an die amerikaniſche Regierung nicht unbedingt bedeute,
daß nun die Veröffentlichung folgen werde. Auf franzöſiſcher
Seite iſt man bemüht, während des laufenden
Meinungsaus=
tauſches mit der Waſhingtöner Regierung die Grundlagen für
eine neue Verſtändigung in der Flottenfrage zu ſchaffen, die für
alle drei Länder annehmbar ſein ſolle.
Der Vorſitzende der amerikaniſchen
Flotten=
kommiſſion für Räumung des Rheinlandes.
Der Vorſitzende der amerikaniſchen Flottenkommiſſion des
Kongreſſes traf von ſeiner Europareiſe am Montag wieder in
Waſhington ein. Nach einer Meldung der „Chicago Tribune‟
erklärte er über die europäiſche Politik: Die Europäer ſprachen
immer über Frieden, aber bereiteten ſtändig den Krieg vor. Die
europäiſche Diplomatie ſei immer noch grundſätzlich auf
Täu=
ſchungen aufgebaut. Der Frieden in Mitteleuropa könne am
beſten durch die Abberufung der Truppen aus dem Rheinlande,
das Streichen des Verſailler Vertrages, ſeine Neuſchaffung unter
friedlichen Bedingungen und die endgültige Feſtſetzung der
deut=
ſchen Reparationszahlungen geſichert werden.
gab ſich ſchnell durch Zurückgreifen auf die erſte ſehr brauchbare
deutſche Ueberſetzung des engliſchen Originals von Theodor Hell.
Die Handlung wurde durch Weglaſſung der leicht entbehrlichen
Figuren: Roſchana, Karl der Große, Babe=Khan, beide Eunuchen
erleichtert. Hierdurch war erſt ein dramaturgiſch logiſcher,
grad=
linig vereinfachter Handlungsablauf möglich gemacht, der ſeither
mit epiſodenhaften Perſonen und unklarem Beiwerk belaſtet war.
Die durch dieſen Wegfall an entſcheidenden Punkten zu
ändern=
den Begründungen ergaben ſich zwanglos und erwieſen ſich für
die Regie als äußerſt glücklich. Muſikaliſch iſt nichts fortgelaſſen,
notwendige Uebergänge in knappſter Form eingefügt, auf das
Melodram bis auf wenige Ausnahmen verzichtet, Dialog und
Muſik reinlich geſchieden.
Nun erſt ſcheint das herrliche Werk eine Faſſung gefunden zu
haben, in der ſein Wert und ſeine Schönheit uneingeſchränkt zur
Geltung kommen kann. Wenn es kein geringes Wagnis war,
dieſe von Schwierigkeiten ſtrotzende Oper mit ihren klippenreichen
Rollen von einem kleinen Theater herauszubringen, ſo hat ihm
ein ſchönes Gelingen, ein ſtarker Erfolg in großem Ausmaß
Be=
rechtigung gegeben.
Die Aufführung machte dem ganz neu aufgeſtellten Opern=
Enſemble alle Ehre. Die muſikaliſche Leitung durch Paul Radig,
klar führend, bewies den ſtark ſich einfühlenden, erfahrenen
Prak=
tiker. Die Einſtudierung war ſehr ſauber. Der nicht einfachen
Aufgabe, die in acht Bildern reich und raſch ſich entfaltende
Hand=
lung ſinnfällig zu machen, wurde die Regie Walter Jenſens
mit wenigen Ausnahmen in hohem Grade gerecht. Die
Bühnen=
bilder Pid Elkins waren größtenteils einfache, glückliche
Löſun=
gen. Auch die Chöre und die vielen kleinen Ballette (Ellen
Uhde) mit zum Teil auffallend hübſchen Erſcheinungen konnten
ſich hören und ſehen laſſen. Von Einzelperſonen ragten Haidi
Heitmann als eine ſympathiſche Rezia und Dr. Franz
Fell=
ner als ein ſtattlicher Hüon ſchon über ein Stadttheater=Niveau
hinaus. Irene Starckes Debüt als Fatime mit hübſchem, noch
etwas beſcheidenem Material, ſehr reizvoll; Inge Stein als
Meermädchen ausſichtsreich; die Herren Marcks und Faber
als Oberon und Scherasmin gut auf ihren Plätzen.
Das Ganze wirkte einheitlich und überzeugend; es zeigte vor
allem das ernſte Einſetzen und freudige Mitgehen ſämtlicher
Be=
teiligten. Ein guter Anfang.
V. H.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Gießen: Der Vertreter der Landſpirtſchaft und frühere langjährige
Leiter des Landwirtſchaftlichen Inſtituts, Geh. Hofrat Prof. Dr. Paul
Giſevius, ſeiert am B8. d. Mts. ſeinen 70. Goburtstag.
Tübingen: Hier ſtarb Univerſitätsprofeſſor a. D. Dr. v. Schleich
im. Alter von 77 Jahren.
Der Kongreß der engliſchen
Arbeiterpartei.
Macdonalds Kritik an der engliſchen
Außenpolitik.
EP. Birmingham, 2. Oktober.
Die Arbeiterpartei ſetzte am Dienstag ihre Erörterungen
hier fort. Die Verhandlungen begannen mit einer nochmaligen
Erörterung der Angelegenheit des Sinowjewbriefes, woran ſich
eine Kritik über das Verhalten der Fraktion im Parlament
an=
ſchloß. Eine Reſolution, die die Stellungnahme der Partei in
der Frage des Zuſammenſchluſſes der Kabel= und drahtloſen
Geſellſchaften bemängelte, wurde zurückgezogen, nachdem Clynes
eine entſprechende Oppoſitionsſtellung im Parlament zugeſichert
hatte.
Die Einbringung der am Sonntag gutgeheißenen
Reſo=
lution. über die auswärtigen Angelegenheiten
gab dann Macdonald Gelegenheit zu einer längeren politiſchen
Rede. Macdonald machte der konſervativen Regierung in
einer Reihe von Punkten ſchwere Vorwürfe. Seit 1924
habe die engliſche Politik ihre Selbſtändigkeit verloren, ſo daß
man wirklich nicht mehr wiſſe, wofür ſie eintrete. Jede Art von
Verhandlungen ſei von dem Geſichtspunkt aus geführt worden,
daß wieder ein Krieg ausbrechen könnte. Daher habe niemand
nachgegeben, aus Furcht, ſeine Stellung im Falle eines Krieges
zu ſchwächen. Dies habe zu einem völligen Stillſtand jedes
Fort=
ſchritts beſonders in der Abrüſtungsfrage geführt, was nur
da=
durch überwunden werden könnte, wen die Nationen ſich in
einem neuen Geiſte in Genf verſammelten. Die Tatſache des
Kelloggpaktes und der ſeit 1924 gänzlich veränderten Stellung
Deutſchlands ſei außer Acht gelaſſen worden. Von dieſem
Ge=
ſahtspunkt aus lehnte Macdonald das engliſch=franzöſiſche
Flot=
tenabkonien ab, wobei er ausgiebig die Möglichkeit von
gehei=
men Verpflichtungen erläuterte, etwa der Art, wie ſie England
gegenüber Frankreich vor dem Kriege eingegangen war, ohne
daß offizielle Verträge vorlagen. Abrüſtung und
Schiedsgerichts=
barkeit ſeien untrennbar voneinander. Allianzen ſeien nicht
wünſchenswert, ſondern das beſte für England und Frankreich
würde ſein, mit anderen Nationen zuſammen die Bürde Europas
auf die Schultern zu nehmen.
Sir Oswald Mosley unterſtützte Macdonald. Aeußerlich
trage die engliſche Regierung das weiße Gewand des Friedens.
Wenn man aber näher zuſehe, kämen die Reiterſtiefel und die
Sporen zum Vorſchein.
Nach Reden von Wedgwood Benn, Kenworthy und Angriffen
von Moiſchowitſch ſprach ſich Macdonald für das Prinzip der
Beſchränkung der Rüſtungen im Gegenſatz zur gänzlichen
Ab=
rüſtung aus. — Die Reſolution wurde einſtimmig angenommen.
Der 7. Oktober in Wiener=Neuſtadt.
Eine überraſchende Wendung.
EP. Wien, 2. Oktober.
In der Angelegenheit des 7. Oktober iſt abermals eine
über=
raſchende Wendung eingetreten. Heute nachmittag fund” eine
neuerliche Konferenz der niederöſterreichiſchen Landesregierung
ſtatt, in der über die Berufung der Sozialdemokratiſchen Partei
gegen das Verbot ihres Aufmarſches am 7. Oktober entſchieden
tourde. Der Berufung wurde ſtattgegeben und die
ſozialdemo=
kratiſche Arbeitertagung für den 7. Oktober wieder geſtattet.
Der entſcheidenden Sitzung der Landesregierung (dieſe ſetzt
ſich aus vier chriſtlichſozialen und zwei ſozialdemokratiſchen:
Landesräten zuſammen) ging eine Unterredung zwiſchen dem
Landeshauptmann Dr. Bureſch und Bundeskanzler Dr. Seipel
voraus, in der Dr. Bureſch dem Kanzler empfahl, mit Rückſicht
auf die überaus erregte Stimmung der Bevölkerung auch die
Heimatſchutztagung zu verbieten. Bundeskanzler Dr. Seipel
er=
klärte jedoch, dieſem Vorſchlag nicht zuſtimmen zu können, und
entſchloß ſich lieber, der ſozialdemokratiſchen Berufung
ſtattzu=
geben und die Arbeitertagung in Wiener=Neuſtadt zuzulaſſen.
Zur Stunde verhandeln alle intereſſierten Faktoren über
eine friedliche Regelung der beiden Aufmärſche am kommenden
Sonntag, und zwar in dem Sinne, daß eine Demarkationslinie
geſchaffen werden ſoll, die beide Parteien ſtrengſtens zu
reſpei=
tieren hätten.
Schubert=Anekdoten.
Am 19. November jährt ſich zum hundertſten Male der Tag,
an dem Franz Schubert, nur 31 Jahre alt, ſtarb. Die folgenden
charakteriſtiſchen Anekdoten und Briefzitate ſind dem Buche
„Franz Schubert, ſein Leben und ſein Werk”
(Berlag Ullſtein, Berlin), entnommen, deſſen Auter
Oscar Bie aus lebendiger Eingebung das ſo typiſche Bild
eines Muſikantenſchickſals naturgetren zu zeichnen und die Werke
des Großen liebevoll zu deuten weiß:
Der gute, beſcheidene Schubert. Als ihn jemand um eine
Kompoſition bittet, ſchreibt er: „Da ich für’s ganze Orcheſter
nichts beſitze, welches ich mit ruhigem Gewiſſen in die Welt
hinausſchicken könnte, und ſo viele Stücke von großen Meiſtern
vorhanden ſind, zum Beiſpiel von Beethoven Duvertüre aus
Prometheus, Coriolan, Egmont uſw., ſo muß ich Sie recht
herz=
lich uni Verzeihung bitten, Ihnen bei dieſer Gelegenheit nicht
dienen zu können, indem es mir nachteilig ſein müßte, mit etwas
Mittelmäßigem aufzutreten.”
Er widmet Goethe einige Lieder und ſchickt ſie ihm: „Euer
Exzellenz! Wenn es mir gelingen ſollte, durch die Widmung
dieſer Kompoſition Ihrer Gedichte meine unbegrenzte Verehrung
gegen Euer Exzellenz an den Tag legen zu können, und vielleicht
einige Beachtung für meine Unbedeutendheit zu gewinnen, ſo
würde ich den günſtigen Erfolg dieſes Wunſches als das ſchönſte
Ereignis meines Lebens preiſen. Mit größter Hochachtung Ihr
ergebenſter Diener Franz Schubert.” Goethe trug ein:
Sen=
dung von Schubert aus Wien von meinen Lieder=Kompoſitionen.
Bewerbung um die Stelle des Hofkapellmeiſters:
„Euer Majeſtät! Allergnädigſter Kaiſer! In tiefſter
Ehr=
furcht waget der Unterzeichnete die gehorſamſte Bitte um
aller=
gnädigſte Verleihung der erledigten Vicehofkapellmeiſterſtelle und
unterſtützt ſein Geſuch mit folgenden Gründen. 1. iſt derſelbe
von Wien gebürtig, der Sohn eines Schullehrers und 29 Jahre
alt. 2. genoß derſelbe die allerhöchſte Gnade, durch fünf Jahre
als Hofſängerknabe Zögling des k. k. Konviktes zu ſein. 3. erhielt
er vollſtändigen Unterricht in der Kompoſition von dem
gewe=
ſenen erſten Hofkapellmeiſter Anton Salieri, wodurch er geeignet
iſt, jede Kapellmeiſterſtelle zu übernehmen, laut Beilage A
(Empfehlung von Salieri), 4. iſt ſein Name durch ſeine Geſaugs=
und Inſtrumentalkompoſition nicht nur in Wien, ſondern auch
n ganz Deutſchland günſtig bekannt, auch hat er 5. fünf Mefſen,
tvelche bereits in verſchiedenen Kirchen Wiens aufgeführt
wur=
den, ſür größere oder kleinere Orcheſter in Bereitſchaft. 6. genießt
Heſſiſcher Finanzausſchuß.
Der Finanzausſchuß des Landtags genehmigte am Dienstag die
Regierungsvorlage auf Erhöhung des Staatsanteils bei der
Wohnungs=
fürſorge=Geſellſchaft, Gemeinnützige G. m. b. H., von 40 000 auf 200000
Mark mit acht gegen eine Stimme (D. V. P.). Ein zu dieſer Vorlage
geſtellter Antrag des Abg. Heinſtadt (Z.), in den Aufſichtsrat und
Arbeitsausſchuß der Geſellſchaft eine Vertretung des Landtags zu
ent=
ſenden, wurde angenommen. Für bauliche Maßnahmen in der Landes=
Heil= und Pflegeanſtalt Goddelau, die infolge der Ueberlegung
uotwen=
dig wurden, werden 30000 Mark bewilligt. Zur Erweiterung der
Heizung und Lüftung im Kurhaus Bad=Nauheim werden aus dem
Er=
neuerungsfonds 61500 Mark bereitgeſtellt. Für den Ausbau des
Mediziniſch=Wifſenſchaftlichen Inſtituts in Bad=Nauheim und
Verſor=
gung mit wiſſenſchaftlichen Apparaten werden zuſammen 85000 Mark
bewilligt. Eine Regierungsvorlage wünſcht, daß der Staat für
Dar=
lehen zur Durchführung des landwirtſchaftlichen Notprogramms die
Garantie bis zu 500 000 Mark mit übernehmen ſoll, die durch die
Erzeugerorganiſationen aufgenommen und zur Förderung des Abſatzes
von Obſt und Gemüſe dienen ſollen. Die vom Reich zur Verfügung
ge=
ſtellten 200 000 Mark ſind zur Zinsverbilligung für Kredite in Höhe
von einer Million aufgebraucht. In erſter Linie ſollen die intereſſierten
Kreiſe und Gemeinden zur Garantieübernahme herangezogen werden.
Der Vorſchlag wurde einſtimmig angenommen. Für Errichtung eines
Pferdeſtalles im Dominialhof in Ober=Dauernheim werden 14000 Mark
genehmigt. Für den Ausbau des Flügels des Schloſſes Lichtenberg
ge=
nehmigte der Ausſchuß 14 800 Mark und bis zu 79 000 Mark für deſſen
Inneneinrichtung, falls die Studentenhilfe einen weſentlichen Anteil
zum Innenausbau trägt. Die Eingabe der Mediziniſchen Fakultät
Gießen gegen Heranziehung der Aerzteſchaft zur Gewerbeſteuer iſt
erledigt, da die Regierung ſich an das vom Landtag beſchloſſene
Ge=
werbegeſetz halten muß. Eine Eingabe der Pächter von fiskaliſchem
Grundbeſitz wegen Herabſetzung der Pacht iſt durch die
Regierungsant=
wort erledigt.
Der Ausſchuß ſetzt am Mittwoch ſeine Beratungen mit einer
Aus=
ſprache über die Arbeiten des Sparkommiſſars fort.
Dazu liegt folgender Antrag, der Abg. Dr. Leuchtgens und
Glaſer vor:
Nach einer Mitteilung des Herrn Finanzminiſters im
Finanzaus=
ſchuß iſt der vollkommene Abſchluß der Prüfung der heſſiſchen
Finanz=
verhältniſſe durch den Reichsſparkommiſſar und die dann in Tätigkeit
tretende Kommiſſion vorausſichtlich in abſehbarer Zeit nicht zu
erwar=
ten. Anderſeits wird die Finanzlage des heſſiſchen Staates infolge der
Steigerung ſeiner Ausgaben und infolge der Vergrößerung der
Fehl=
beträge immer ſchwieriger.
Wir beantragen deshalb, der Finanzausſchuß wolle beſchließen, dem
Landtag, der alsbald zufammentreten ſoll, folgenden Antrag zur
An=
nahme zu unterbreiten:
Sobald der in Kürze zu erwartende Bericht des in Heſſen tätigen,
vom Reichsſparkommiſſar beauftragten Beamten über den
Reichs=
ſparkommiſſar der Heſſiſchen Regierung zugeleitet worden iſt, tritt
ein aus Landtags= und Regierungsmitgliedern gebildeter Ausſchuß
zuſammen, um dem Landtag an der Hand der Vorſchläge des
Be=
auftragten des Sparkommiſſars und eigener Anträge alsbald einen
Plan zur Durchführung einſchneidender Sparmaßnahmen in Heſſen
vorzulegen.
Anfrage des Abgeordneten Haury, betr. das Gebaren der
Wohnungsfürſorgegeſellſchaft.
Dem Landtag ging folgende Kleine Anfrage des Abg. Haury
(D.V. P.) zu:
Das Gebaren der Wohnungsfürſorgegeſellſchaft für Heſſen,
ge=
meinnützige G. m. b. H., fordert ſchärfſte Kritik heraus.
Ich frage an, ob es der Regierung bekannt iſt, daß die
Wohnungs=
fürſorgegeſellſchaft:
1. Bauten durchführen läßt, die nicht ausreichend finanziert ſind,
wodurch die am Bau beteiligten Handwertsmeiſter, die der
Treuhänder=
eigenſchaft dieſer ſtaatlich unterſtützten Geſellſchaft volles Vertrauen
ſchenken, von Verluſten bedroht ſind?
2. Durch das von ihr geübte Verfahren der Vergebung an
General=
unternehmer die ausführenden Bauhandwerksmeiſter einer
ungenügen=
den und zudem überaus ſchleppenden Bezahlung ausſetzt?
3. Unzuläſſige Bedingungen an Bauintereſſenten ſtellt, z. B. in
einem Falle die Forderung, daß der Bauherr in dem zu erſtellenden
Neubau keine Geſchäfte betreiben darf, die dem Konſumverein
Kon=
kurrenz bereiten?
4. Von Bauvorhaben einſeitig die Bauhütte in Darmſtadt in
Kennt=
nis geſetzt hat, wie aus mir vorliegenden Akten geſchloſſen werden muß?
5. Wie gerüchtweiſe verlautet, ihren Beamten von jedem
beigebrach=
ten Auftrag einen Prozentſatz (10 Prozent) gibt?
Billigt die Regierung ſolches Gebacen eines ſtaatlich
ſubventionier=
ten Inſtituts, glaubt ſie gar die Verantwortung für eine Erhöhung des
Staatsanteils tragen zu können oder iſt ſie bereit, die Staatsmittel
zurückzuziehen?
Abſchluß der Komintern=Unterſuchung
gegen Thälmenn.
TU. Kowno, 2. Oktober.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der
Unterſuchungsaus=
ſchuß der Komintern die Unterſuchung gegen Thälmann
abge=
ſchloſſen. Nicht alle gegen Thälmann erhobenen Beſchuldigungen
ſollen von dem Ausſchuß als ſtichhaltig anerkannt worden ſein.
Thälmann wurde beſchuldigt, die kommuniſtiſche Ethik nicht
be=
achtet zu haben, ferner die Unterſchlagungen Wittorfs begünſtigt
zu haben. Der Spruch werde deshalb vorausſichtlich nur auf
einen Verweis hinauslaufen, ſowie auf das Verbot der
Beklei=
dung verantwortlicher Poſten während einiger Jahre.
er endlich gar keine Anſtellung und hofft auf dieſer geſicherten
Bahn ſein vorgeſtrecktes Ziel in der Kunſt erſt vollkommen
er=
reichen zu konnen. Der allergnädigſten Bittgewähr vollkommen
zu entſprechen, wird ſein eifrigſtes Beſtreben ſein. Untertänigſter
Diener Franz Schubert. Wien, den 7. April 1826.
Das Abrüſtungsproblem. Eine Materialſammlung, bearbeitet von Dr.
H. Olding. Zentralverlag, Berlin, 1928.
Jener wirtſchaftliche, politiſche und militäriſche Nonſens, dem die
Geſchichte den Namen „Verſailler Vertrag” gab, läßt Europa (und die
Welt) nicht zur Ruhe kommen. Vergeblich verſuchen endloſe
Konferen=
zen, die Probleme zu löſen, die ſich mit dem Namen der Reparationen,
der Abrüſtung und anderem eng verbinden. Beide Fragen ſind auch
heute wieder, oder ſagen wie beſſer noch, brennend. Mit der
Ab=
rüſtung, dem militäriſchen Fragenkomplex, befaßt ſich das vorliegende
Werkchen. Auf die Notwendigkeit der Abrüſtung als
Sicher=
heit für Deutſchland und den internationalen Frieden weiſt
der Verfaſſer hin, mit der ſtichhaltigen Begründung, daß es jeder der
Deutſchland rings einſchließenden Mächte ein Leichtes ſei, ohne Riſiko
einen Krieg vom Zaun zu brechen. Das militäriſch evakuierte Land
zieht die Nachbarn an. Gerade Deutſchland iſt am Fortgang der
Ab=
rüſtung intereſſiert, und hat dies auch immer wieder betont. Das
ent=
hüllen die Dokumente — die den breiteſten Raum in dieſer ſkizzenhaft
angelegter Broſchüre einnehmen — mit größter Deutlichkeit. Auch,
wie von den anderen Mächten die Abrüſtung wieder und wieder
ſabo=
tiert wurde, nicht ohne daß man Deutſchland für den ſchleppenden
Gang der Verhandlungen verantwortlich machte. Die beigefügten
Ta=
bellen ergeben ein erſchütterndes Bild der radikalen Zerſtörung der
deutſchen Heeresbeſtände, zugleich aber weiſen ſie mit aller
Eindring=
lichkeit auf die Gefahren hin, die in dem ungleichen
Rüſtungsverhält=
niſſe liegen. Gerade jetzt, wo die Genfer Verhandlungen und die
Räu=
mungsfrage im Vordergrur de des Intereſſes ſtehen, wo auch die
Mög=
lichkeit einer internationalen Kontvollkommiſſion auftauchte, wo Briand
alte Märchen über deutſche Rüſtungen wieder aufgewärmt hat, kommen
die Materialien zur Abrüſtungsfrage gerade recht. Der Text der
Ab=
kommen, Protokolle der Konferenzen, ve=bunden durch ſchlagwortartige
Ein= und Ueberleitungen aus der Feder des Verfaſſers; das alles iſt
geeignet, in Kürze ein klares Bild des derzeitigen Standes der Dinge
zu geben. Und zugleich auch vielleicht dazu angetan, manche Neigungen
und Meinungen deutſcher Idealpolitiker kritiſch zu betrachten. W.S
— Die Staatliche Hochſchule für bildende Kunſt in Weimar gibt
eine Werbeſchrift heraus, die eine Ueberſicht bringt über Sinn und
Lehrplan der Hochſchule. In der heutigen Zeit, deren eines von den
mancherlei Merkmalen die Umſtrittenheit der Kunſterziehungsanſtalten
iſt, wird man mit Aufmerkſamkeit dieſe Schrift beachten: ſie gibt in
wenigen klaren Strichen einen Einblick in den Zweck und die Stellung,
die die Hochſchule in dem Kunſtleben und dem Leben der Gegenwart
überhaupt einnimmt. Eine Beſonderheit der kleinen Schrift iſt es, daß
die ihr beigegebenen Abbildungen nicht Werke der Profeſſoren, der
Meiſter der Hochſchule, zeigen, ſondern Schülerarbeiten aus den Schulen
der einzelnen Profeſſoren. Jeder werdende Künſtler und jeder, der
An=
teil an der Kunſthochſchule und an der Kunſterziehung überhaupt
nimmt, kann ſich daher überzeugen, in welcher Richtung ſich di= Lehrart
der Hochſchule und ihrer einzelnen Meiſter bewegt.
Seite 4
Mittwoch den 3 Oktober 1928
Nummer 275
Statt Karten
Thekla Spier
Emil Wölpert
Verlobte
Groß-Zimmern
(15739)
Frankfurt a. M.
Sandweg 39.
Statt Karien.
Die Verlobung meiner Tochter
Edelgard mit Herrn Geolg
Reimpell zeige ich hierdurch
an
Hedwig Freifrau
von Preuſchen
geb. Koehler.
Meine Verlobung mit Freiin
Edelgard von Preuſchen,
Toch=
ter S. Exzel. des verſtorbenen
Generalleutnants Freiherrn
Carl von Preuſchen und ſeiner
verſtorbenen Frau Gemaylin
Margarethe, geb. Wolfskehl
beehre ich mich hierdurch
an=
zuzeigen.
Georg Reimpell.
Kaſſel, September 1928. Lübeck, Sepiember 1928.
(II Hbg. 15749
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
hierdurch die traurige Nachricht, daß mein lieber
Mann, unſer Schwager und Onkel
Schneidermeiſter
Buisp Mut
am 1. Oktober nach langem, mit Geduld ertragenem
Leiden, kurz vor Vollendung ſeines 75. Lebensjahres
ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Maul, geb. Kirſchner
Hebamme i. R.
Familie Karl Schwinn.
Eberſtadt, den 2. Oktober 1928. (*25825
Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittag 4 Uhr
vom Sterbehauſe, Georgſtraße 19 aus ſtatt.
Heute Nacht entſchlief unerwartet raſch
nach langem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden, meine liebe Frau, gute Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Harma einehie
geb. Meiſter
im 48. Lebensjahre.
Darmſtadt, Oberuſel, Stapleton U. S. A.,
Beſſungerſtraße 106
den 2. Oktober 1928.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Franz Riehle
Die Beerdigung, findet Donnerstag,
nach=
mittags 2 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhot
ſtatt.
(B15730
Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß unſer lieber Vater
Georg Bickelhaupt
Schuhmachermeiſter
Sonntag Nacht ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
G. A. Bickelhaupt.
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 2½ Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
/*25742
Dankſagung.
Dr.=Ing. Rudolf Tamm
und Frau Herta, geb. Heußel
geben ihre Vermählung
bekannt. (15707
Berlin
Darmſtadt
Kirchl. Trauung: Mittwoch, 3. Oktober,
12½ Uhr. in der Pauluskirche.
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh um 11 Uhr
ver=
ſchied ſanft nach kurzem,
ſchwe=
rem Leiden meine liebe, gute Frau
und treuſorgende Mutter
Iind Oid
geb. Jacob
im 42. Lebensjahr.
Darmſtadt, 1. Oktober 1928.
Erbacherſtr. 46.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen ſage ich Allen herzlichen Dank.
Beſonders danke ich Herrn Pfarrer Berger für
die troſtreichen Worte am Grabe.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Emig Wwe.
25750
In tiefer Trauer:
Heinrich Hild
Walterchen Hild.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 4. Oktober, nachmittags
2 Uhr, von der Kapelle des
Wald=
friedhofs aus ſtatt. (15723
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag entſchlief
nach kurzem Krankenlager unſer
lieber, guter Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Herr
Oitd Innig
im Alter von 79 Jahren.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Karl Ihrig.
Eberſtadt, den 1. Oktober 1928.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 3. Oktover, nachm. 4½ Uhr,
Alte Schwanenſtrage 71/, aus ſtatt.
(15757
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme und Blumenſpenden beim
Hinſcheiden unſerer Ib. Entſchlafenen
Frau Margarete Heil
geb. Hohmeier
ſacen wir innigſten Dank, beſonders
den Schweſtern vom Städt.
Kranken=
haus und den Schweſtern
derMartins=
gemeinde für ihre liebevolle Pflege,
dem Herrn Pfarrer Grein von
Ar=
heilgen für ſeine tröſtenden Worte,
Die trauernden Hinterbliebenen.
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Nummer 275
Mittwoch den 3 Oktober 1928
Seite )
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 3. Oktober.
Darmſtädter Fahrplanbuch.
Die Winterausgabe des „Darmſtädter Fahrplanbuchs”, gültig
vom 7. Oktober d. J. ab, erſcheint heute vollſtändig neu
durch=
geſehen und aufs ſorgfältigſte berichtigt. Der Abſchnitt über den
neuen Perſonentarif, der uns das Zweiklaſſenſyſtem beſchert, in
Zuſammenhang mit den Entfernungstafeln von Darmſtadt Hbf.
und Oſt und der den einzelnen Strecken beigegebenen
Kilomet=
rierung ermöglicht jedem, die neuen Fahrpreiſe ſelbſt zu errechnen.
Die neuen Preiſe der auf den Darmſtädter Bahnhöfen
aufliegen=
den Sonntagsfahrkarten ſind auf Seite 143 abgedruckt. Neu iſt
die Bezeichnung der Poſtwagen führenden Züge in der „
Fahr=
planüberſicht” auf der Beilage, ferner ein zwei Seiten
umfaſſen=
des Verzeichnis der letzten Auflieferungszeiten für
Briefſendungen bei den Poſtämtern Darmſtadt 1 und 2
und im Hauptbahnhof. Das „Darmſtädter Fahrplanbuch” iſt in
der Geſchäftsſtelle des Tagblatts, im Verkehrsbureau, in der
Bahnhofsbuchhandlung und allen einſchlägigen Geſchäften zum
Preiſe von 75 Rpf. erhältlich.
dem Pfarrer Erich Winkler zu Hammelbach die evangeliſche
Pfaru=
ſtelle zu Meſſel, Dekanat Darmſtadt, übertragen.
Flotows komiſcher Oper „Fatme” im Kleinen Haus beginnt, worauf. Seiten hin kennen zu lernen. Das Weſen des Verbandes, ſeine Ziele,
nochmals hingewieſen ſei, um 19 Uhr. Sie iſt der Zuſatzmiete V als
2. Vorſtellung zugeteilt.
Im Großen Haus wird für Hauptmiete B Shakeſpeares Luſtſpiel
„Wie es euch gefällt” gegeben. Beginn: 19.30 Uhr.
werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Gutſcheinheftchen, die zum
Bezug der Theaterzettel bei den einzelnen Vorſtellungen berechtigen,
der Dienſtſtunden von 9—13½ Uhr wochentäglich gegen Zahlung, der
erſten Rate abgegeben werden.
Spielzeit Bizets „Carmen” für Hauptmiete B zur Aufführung. Die Gebiet, und es ſei Pflicht der Dankbarkeit, heute aller derer zu gedenken,
Jäger, der damit ſein hieſiges Engagement antritt. Die „Carmen”=
Aufführung wird vorausſichtlich den Mieten, die ſie im letzten Jahre
hatten, in dieſer Spielzeit nicht zugeteilt; Tauſchkarten werden in be= menfaſſender und auſbauender Kulturträger erwieſen. Es ſei zu hoffen,
gegen Abgabe eines Gutſcheines.
tober, Calderons Luſtſpiel „Dame Kobold” in der Bearbeitung band an ſeinem goldenen Jubiläum auf gleiche und noch größere
Er=
von Hofmannsthal in Szene gehen. Die Hauptrollen ſind mit den folge zurückblicken kann.
Damen: Blum, Knott, Rüggold, und den Hernn: Finck, Jungbauer, jede, die im weſentlichen ein geſchichtlicher Nückblick auf die Entwicke=
Keßler, Minetti. Veith beſetzt. Inſzenierung: Rolf Abram zyk; lung der Muſik und die Drganiſation ihrer ausführenden und ſchöpfe=
Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp.
— Aktkurſus. Es iſt beabſichtigt, im Ernſt=Ludwig=Haus (
Künſtler=
kolonie) einen Aktkurſus abzuhalten, — falls ſich genügend Teilnehmer zünften des Mittelalters, und den ebenio vorbildlich organiſierten
Künſt=
melden. Anmeldung kann erfolgen bei der Handwerkskammer, Hügel= lern der Kinchenmuſik, gab der Redner in etwa 1½ſtündiger Ausführung
ſtraße 16, wo auch Auskunft erteilt wird.
und die Bücherausgabe in den Abendſtunden bis 7 Uhr geöffnet. Die feſtgefügten Organiſationen wurden erſt erſchüttert durch die Zunahme
Beſuchszeiten des Leſeſaals ſind an den Wochentagen von 8½—12½ Uhr
und von 3—7 Uhr. Am Mittwoch nachmittag wird der Leſeſaal um muſiker brach und zu einer grundlegenden Umwälzung auch auf dem
6 Uhr geſchloſſen. Am Samstag nachmittag iſt kein Dienſt. Beſtellung
und Entnahme der Bücher kann während der Dienſtſtunden jederzeit Zeit Haydns, Mozarts, Beethovens, in der dieſes bürgerliche
Muſizie=
erfolgen.
— Kunſtgeſchichtliche Geſellſchaft. Die nächſte Sitzung der
kunſt=
geſchichtlichen Geſellſchaft fidet am 5. Oktober im Gewerbemuſeum ſtatt, rung ihrer ſie ſozial ſchernden Privilegien, ſo iſt andererſeits under=
Herr Geheimrat Back wird über „Egbert vom Trier” ſprechen.
gliedern hat ſich die Kartenausgabe verzögert. Ab heute ſind die Karten
karten K (für 20 Vorſtellungen) in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian wiederüm zur Organiſation. Ein beſonderes Verdienſt auf dieſem Ge=
Arnold am Weißen Turm abzuhölen. Die beiden erſten Raten ſind biete und auch um die Schaffung von Muſikſchulen und Hochſchulen iſt
Aus Rüchſichtnahme für die in den Ferien verreiſten Mitglieder beginnen
die Vorſtellungen erſt nach dem 15. Oktober, vorausſichtlich beide Mieten
mit „Don Carlos”, Es folgen „Lohengrin”, „Wie es Euch gefällt” und dieſer Entwickelung gerade in den letzten Jahrzehnten hat es ermöglicht,
„Judith”
lich der Neichstagung der evangeliſchen Arbeiterbereine in Darmſtadt Muſikſchörfungen ſtattfinden zu laſſen. Der Reichsverband Deutſcher
am Mittwoch, dem 3. Oktober, abends 8,15 Uhr, im Vereinshaus „Feier= Tonkünſtler und Muſiklehrer hat daran erheblichen Anteil.
abend”, Stiftſtraße 51, ſtattſindende Begrüßungsfeier ſei hier beſonders
aufmerkſau gemacht und zur Teilnahme freundlichſt eingeladen. Nähe= des Verbandes, Herrn Arnold Ebel, Berlin, der im Namen des
Ver=
res ſiehe Anzeige.)
am 7. Oktober 1928 hingewieſen. Wie aus derſelben hervorgeht, führt Verbände. Seinen Worten über Zweck und Ziel des Verbandes fügte
die nächſte Monatswanderung nach Eppertshauſen, bzw. Dieburg, und der Redner die Feſtſtellung hinzu, daß bei allem, was bisher erreicht
iſt dieſelbe diesmal mit keinen Schwierigkeiten, wie Rletterpartien, ver= wurde, der Verband noch im Anfang ſeiner Entwicklung ſtehe, daß der
bunden. Eine Flachwanderung hat auch ihre Reize, zumal jetzt beim
herannahenden Herbſt. In Dieburg treffen wir uns mit dem Offel= der Zukunft entgegenſehen könne, vor allem dann, wenn der Verband
bacher Zweigverein. Um rege Beteiligung wird gebeten.
Direktor Deku, Darmſtadt, in Begleitung von Dachdeckermeiſter gern, gerade in Rückſicht auf ſeinen Gründer, die Einladung nach Darm=
Keller, Darmſtadt, mit dem Freiballon Darmſtadt vom Flughafen ſtadt zu ſeiner Jubiläumstagung angenommen. Für die Vorbereitung
Bitterfeld aus auf und landete am Samstag vormittag bei Lublinitz in des Feſtes und die herzliche Aufnahme, die die Tagungsteilnehmer bei
Polen. Der Start ging am Freitag abend 5½ Uhr vom Flugplatz Bit= der Stadtverwaltung, der Bürgerſchaft Darmſtadts und der Preſſe
ge=
terfeld aus glatt vonſtatten. Der Ballon ſtieg ſehr raſch und befand ſich
bald in ſtarkem Nebel. Infolge eines heftigen Schneeſturmes in etwa
4500 Meter Höhe ging alle Orientierung verloren. Bei Tagesanbruch
fand die Landung auf polniſchem Gebiet ſtatt, wo vor einer Landung
ſtets gewarnt wurde. Jedoch waren ſowohl die Lokalbehörden, als auch tagung deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer veranſtaltete Konzert
fin=
die Regierung ſehr entgegenkommend, und erteilte anſtandslos das
Biſum, daß die Inſaſſen ſich in Polen frei bewegen konnten. Auch für nicht, wie angekündigt, in der Pauluskirche. Die Hauptprobe (nur für
den Ballon zeigten die polniſchen Behörden großes Verſtändnis und
forgten für ordnungsmäßige Rückbeförderung.
Flugzeuglandung an der Abdeckerei. Geſtern nachmittag
mußte ein von Böblingen nach Frankfurt a. M. fliegender
Flug=
ſchüler einen Kerzendefekt an ſeiner Daimler=Maſchine feſtſtellen.
Um dieſen Fehler zu beheben, nahm er auf dem Weiterſtädter
Exerzierplatz eine Zwiſchenlandung vor. Während ſeiner
Ar=
beiten an der Zündung bemerkte er einige herannahende
Fran=
zoſen. Um allen Weiterungen aus dem Wege zu gehen, ſtartete
er und flog mit Richtung Frankfurt davon. In der Nähe der
Abdeckerei ſtellte ſich der Schaden an den Zündkerzen erneut ein,
und er verſuchte zu landen. Hierbei blieb er mit dem Flügel
ſeiner Maſchine an den Telephonleitungen hängen, ſo daß er
vornüber abſackte. Beim Aufſtoß ging der vordere Teil des Friedrich Schaefer. Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Apparates mit dem Motor zu Bruch, während der Pilot
unver=
letzt blieb. Der Apparat mußte ſodann abgeſchleppt werden.
— Im Reſtaurant Bender nimmt in den gemütlich ausgeſtatteten Verband vom Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum hält am 6. und
und dekorierten, allabendlich ſtark beſuchten Räumen das Tiroler= . Oktober in Darmſtadt eine größere Tagung ab. Der Verband hat
feſt bis zum 7 Oktober ſeinen Fortgang. Als beſondere Einlage iſt ſeinen Sitz in Lich in Oberheſſen, wo der Verbandsvorſitzende, Lehrer
zu erwähnen: J. Adlasny, das Nätſel der Muſik. Ein
Beſuch des Reſtaurauts Bender bei freiem Eintritt iſt wirklich zu
empfehlen.
Tagung des Reichsverbandes
Deutſcher Tonkünſtter und Muſikiehrer.
Feſtakt im Peſtibül des
Landes=
muſeums.
Zur eigentlichen Eröffnung der Tagung des Reichsverbandes
Deut=
ſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer fand geſtern vormittag im Veſtibül
des Landesmuſeums aus Anlaß des Bjährigen Beſtehens des Verbandes
ein akademiſcher Feſtakt ſtatt, zu dem außer zahlreichen
Tagungsteilneh=
mern Vertreter der Reichsregierung, der Staatsregierung, der Stadt
Darmſtadt uſw. erſchienen waren.
Drei geiſtliche Frauenchöre a Capella von Robert Hernried
(Maria ſtand und weinte — Lieb Jeſulein — Litanei), geſungen von der
Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen unter der Leitung von Vernd
Zeh, gaben der Feier einen ſtiumungsvollen Auftakt.
Generalmuſikdirektor Profeſſor Dr. Max v. Schillings=Berlin,
der Ehrenvorſitzende des Verbandes, hielt dann eine kurze Anſprache,
in der er u. a. ausführte: Durch das Vertrauen ſeiner Kollegen an die
— Evangeliſch=kirchliche Nachricht. Durch die Kirchenregierung purde Spitze des Verbandes berufen, habe er die angenehme Aufgabe, im
Namen des Reichsverbandes die feſtliche Tagung in Darmſtadt zu
er=
öffnen. Die nächſten Tage werden nach dem geſtrigen Auftakt Gelegen=
— Heſſiſches Landestheater. Die heutige erſte Wiederholung von heit geben, die Organiſation des Reichsverbandes nach verſchiedenen
ſeien nicht nur auf die praktiſche, ſoziale Seite, gerichtet, ſondern
viel=
mehr nach der bedeutenderen, der Pſlege der Kunſt, vor allem der
Muſik, der Erziehung und Ausbildung der ausführenden Künſtler und
auch der Erziehung des Publikums zum Verſtändnis für die Muſik. Die
Die Abonnenten der Theaterzeitſchrift „Blätter des Landestheaters”. Tagung wird Gelegenheit geben, den Beweis zu erbringen, wie weit
der Verband dieſe ſeine kulturelle Aufgabe zu löſen vermag, zu der vor
25 Jahren der Grundſkein gelegt worden iſt. Ueber die Geſchichte dieſer
nunmehr fertiggeſtellt ſind und an der Hauptkaſſe (Schalter 4) während, 25 Jahre gibt ein ausgezeichneter Artikel des Verbandsvorſitzenden
Aus=
kunft. Neben dem Verband her ging faſt ebenſo durch 25 Jahre die
Tätigkeit der Genoſſenſchaft Deutſher Tonkünſtler. Beide Verbände
Am Sonntag, den 7. Oktober, gelangt zum erſtenmal in dieſer baben in ideellem Zuſammenarbeiten viel erreicht, beſonders auf ſozialem
Titelpartie ſingt, wie im Vorjahre, Roſe Landwehr, den Joſe Adolf, die im Anfang der Bewegung ſtanden. Die Kunſt und ihre Pflege,
und damit ihre kuiturelle Bedeutung, hat ſich ſtets, auch in den Zeiten
der ſchlimmſten Zerſplitterung des deutſchen Volkes, als beſter
zuſam=
ſchränktem Umfang ausgegeben, ebenſo ermäßigte Karten für die Mieter daß die Kunſt auch in unſerer ſchweren Zeit eine einigende und
auf=
bauende Aufgabe zu löſen berufen und imſtande iſt. Mit dem Dank an alle
Als nächſte Neuheit des Schauſpiels wird am Sonntag, den 7. Or= Mitarbeiter verbinde er den Ausdruck der Hoffnung, daß der Neichsver=
Danach hielt Profeſſor Dr. Arnold Schering=Berlin die
Feſt=
riſchen Organe vom Mittelalter bis in die heutige Zeit war. Beginnen)
von den feſt und vorbildlich organiſierten Stadtpfeifern, den
Muſiker=
einen feſſelnden Abriß der Muſikgeſchichte Deutſchlands, ihres Auf= und
— Gewerbemuſeum. Während der Wintermonate iſt der Leſeſaal Niedergangs, wie er in den Organiſationen ſich widerſpiegelte. Dieſe
des bürgerlichen Dilettantismus, das mit dem Privileg für Berufs=
Gebiete der ſchöpferiſchen Muſik, der Kompoſition, führte. Es war die
ren bedeutenden Umfang annahm. Brachte dieſe Entwickelung
einer=
ſeits den ausführenden Muſikern ſchwere Schäden durch die
Erſchütte=
kennbar, daß die Kunſt ſelbſt eine ungeahnte Ausdehnung und damit
— Bühnenvolksbund. Infolge des bedeutenden Zuwachſes an Mit= auch Pflege und Verſtändnis erhielt. Das war auf dem Gebiete der
weltlichen ebenſo wie auf dem der Kirchenmuſik. Ein Proletariat von
der Miete II (yrit 14 Vorſtellungen) und Freitag und Samstag die Miet= Muſitlehrern und =lehrerinnen wuchs heran und zwang naturgemäß
fallig, auf Wunſch kann die zweite Rate bis 25. l. M. geſtundet werden, dem Darmſtädter Komponiſten Abt Vogler zuzuſchreiben, der Anſtoß zu
einer ſtarken Bewegung gab, die bis in die heutige Zeit hinein
befruch=
tend wirkte. Immer war die Muſikerziehung irgendwie der Angelpunkt
und iſt der Entwickelung der Muſk zugute gekommen. Der Aufſtieg
— Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Auf die anläß= dieſe feſtliche Tagung in dem blühenden Rahmen glänzender moderner
An die Feſtrede ſchloß ſich die Begrüßung durch den Vorſitzenden
bandes die Teilnehmer zunächſt aufs herzlichſte begrüßte und willkommen
hieß, ebenſo die Vertreter des Staates und der Stadt, der Techniſchen
—Bogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Hiermit ſwird auf die im Hochſchule, der Münchener Akademie für Tonkunſt, der preußiſchen
heutigen Anzeigenteil erſcheinende Einladung zur uächſten Wanderung Staatsregierung und der Staatsbibliothek, ſowie die der befreundeten
Weg, dem er gegangen, aber geſund war, und daß man mit Optimismus
auch künftighin in dem Geiſte ſeines Gründers Adolph Göttmann,
Bp. Mit dem Freiballon nach Polen. Am letzten Freitag ſtieg einem geborenen Darmſtädter, weitergeleitet werde. Der Verband habe
funden habe, ſei es ihm ein Bedürfnis, von Herzen zu danken. Der
Red=
ner gab dann bekannt, daß aus Anlaß des Jubiläums eine Anzahl der
noch lebenden Gründer und ſonſtige verdiente Perſönlichkeiten zu
Ehrenmitgliedern des Verbands ernannt worden ſeien, darunter
auch der Vorſitzende der Stadt Darmſtadt, Bürgermeiſter Mueller.
Zahlreiche Glüchwunſchtelegramme gab der Redner bekannt, u. a. ſolche
vom Reichskultusminiſter Becker, von vielen Reichs=, Landes= und
Staatsbehörden, von Künſtlern und Kunſtorganiſationen. Auch dieſe
große Zahl der Telegramme beweiſe, daß der Verband richtige Wege
eingeſchlagen habe, und daß ſeine Arbeit Widerhall in der
Oeffentlich=
keit findet. Beſonderen Dank ſprach Redner auch den Mitgliedern des
Ghrenausſchuſſes und der Ortsausſchüſſe aus.
Die Grüße und Glückwünſche des Herrn Staatspräſidenten und Kuſg
tusminiſters, der wegen der Genfer Verhandlungen in Berlin weilt,
überbrachte Wirtſchaftsminiſter Korell, der in längeren Ausführungen
auf die kulturellen Beſtrebungen des Reichsverbandes einging und auf
die Beziehungen, die ſchließlich auch ſein Reſſort mit dieſem Zielen
ver=
binde. Soweit es in ſeiner Macht ſtünde, ſage er dem Verband
För=
derung und wohlwollende Unterſtützung zu. Im weiteren Verlauf ſeiner
Anſprache unterſtrich der Miniſter beſonders die hervorragende Stellung
unſeres Landestheaters, das immer einen Mittelpunkt künſtleriſcher
Be=
deutung entfaltet habe, und deſſen moderne Einſtellung es auch heute
wieder in dieſen Mittelpunkt ſtelle. Die ſozialen Verhältniſſe der
aus=
übenden Muſiker, überhaupt der Künſtler, zu beſſern, werde ſein ſtetes
Bemühen ſein und das verbinde ihn ja auch mit der Kultur. Im Namen
des Herrn Staatspräſidenten wünſche er der Tagung beſten Verlauf.
Bürgermeiſter Mueller führte aus:
Mit aufrichtiger Genugtuung und großer Freude begrüße ich im
Namen unſerer Stadt und im Namen der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt die Jubiläumstagung des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler
und Muſiklehrer und alle die Damen und Herren, die aus dem ganzen
Reich und ſelbſt von jenſeits der deutſchem Grenzen herbeigeeilt ſind, um
zu helfen, dieſe Tagung zu einer rechten Feier auszugeſtalten und zu
einem ſchönen Gelingen zu führen. Der Herr Oberbürgermeiſter
be=
dauert lebhaft, durch ſeinen Urlaub daran verhindert zu ſein, die
Be=
grüßung ſelbſt vorzunehmen.
Mit meinem Willkommensgruß verbinde ich unſere herzlichſten
Glück=
wünſche an den Verband zum 25. Jahrestage ſeiner Gründung. Hierbei
kann ich es mir nicht verſagen, meiner rückhaltloſem Bewunderung
Aus=
druck zu geben über die alle Erwartungen übertreffende Entwickelung,
die der Verband in dieſen 25 Jahren genommen hat. Die überzeugende
Kraft der Idee, des gemeinſchaftlichem großen kulturellen Willens allein
konnte diefen Erfolg nicht zeitigen. Das ſehen wir an genügend
Bei=
ſpielen auf anderen vergleichbaren Gebieten. Hinzu mußte kommen und
iſt gekommen die großzügige Organiſation und die vorbildliche,
zielbe=
wußte Führung des Verbandes. So richtet ſich mein Glückwunſch vor
allem auch an die Perſönlichkeiten, die ſeit Jahren den Verband
reprä=
ſentieren, die mit weitſchauendem Blick und in hingebender Arbeit ihr
Beſtes für den großen Gedanken eingeſetzt haben. In Würdigung dieſer
Verdienſte hat die Stadtverwaltung beſchloſſen, dem Verband als
ſol=
chem, ſeinem Vorſitzenden, Herrn Komponiſten Arnold Ebel, und ſeinem
Ehrenvorſitzenden, Herrn Generalmuſikdirektor Profeſſor Dr. Max vork
Schillings in Berlin, den beiden Obmännern des Verbandes, Herren
Profeſſor, Freiherrn von Waltershauſen=München und Muſikdirektor
Holtſchneider=Dortmund, ſowie der Leiterin der Reichsfrauengruppe,
Frau Katharina Ligniez=Kaſſel, ihre Preismünze in Silber zu verleihen.
Das iſt die Auszeichnung, die die Stadt vor einigen Jahren geſchaffen
hat, um Höchſtleiſtungen auf ideellem Gebiete zu belohnen. Wir
glau=
ben, eine Legitimation für dieſe Verleihung nicht nur aus dem
Geſichts=
punkte in Anſpruch nehmen zu dürfen, weil unſere Stadt die Ehre hat,
die Jubiläumstagung zu beherbergen, ſondern auch darum, weil ſie in
Vergangenheit und Gegenwart der Pflege der Muſik ſtets einen
nam=
haften Teil ihrer Kraft und ihre ganze Liebe zugewendet hat, und weil
ſie dabei Erfolge hat buchen dürfen, die ihr einen klingenden Namen als
deutſche Muſikſtadt eingetragen haben.
Ich überreiche den beteiligten Damen und Herren hiermit die
ge=
nannte Auszeichnung mit der Bitte, ſie freundlichſt anzunehmen, und
mit den herzlichſten Glückwünſchen.
Möge die Jubiläumstagung des Verbandes alle Erwartungen
er=
füllen, die die ganze muſikaliſche Welt in ſie fetzt, und möge der
Ver=
band aus dem glücklichen Gelingen neue Kräfte ſchöpfen, um den großen
Aufgaben gowachſen zu ſein, die die Zukunft an ihn ſtellen wird. Das
iſt der herzliche Wunſch der Stadt Darmſtadt.
Profeſſor Dr. Wöhler überbrachte die Glückwünſche der
Tech=
niſchen Hochſchule und ſprach in einem kurzen Feſtvortrag über die
Be=
ziehungen der Technik zur Muſik und zur ausübenden Kunſt. — Profeſſor
Freiherr von Waltershauſen überbrachte die Glückwünſche der
Münchener Akademie für Tonkunſt, Profeſſor Dr. Johannes Wolff
die der preußiſchen Staatsbibliothek, deren koſtbarſter Beſitz die deutſche
Muſikſammlung ſei, Muſikdirektor Karl Holtſchneider die der
be=
freundeten Verbände. Weiter ſprach ein Vertretere des Verbandes
cvangeliſcher Kirchenmuſiker Preußens, Frl. Ligniez, für den „
All=
gemeinen deutſchen Lehrerinnenverein” und ein Vextreter des „
Reichs=
verbands deutſcher Orcheſter”. Allen Rednern dankte in herzlichen
Wor=
ten der Verbandsvorſitzende, Herr Arnold Ebel.
Ein Streichquartett von Robert Müller=Hartmann, vom
Schnurrbuſch=Quartett Darmſtadt aus dem Manuſkript geſpielt und in
gewohntem künſtleriſchen Niveau vorgetragen, beſchloß dem Feſtakt. Im
Anſchluß daran fand die Beſichtigung der, mit Genehmigung des
heſſi=
ſchen Miniſteriums für Kultus= und Bildungsweſen, aus Anlaß der
Tagung veranſtalteten Ausſtellung der heſſiſchem Landesbibliothek
in den Räumen der C äldegalerie ſtatt. Wir kommen auf die
Aus=
ſtellung zurück.
II. St.
— Muſikverein. Das erſte diesjährige, im Rahmen der
Jubiläums=
det am Freitag, den 5. Oktober, abends 8½ Uhr, in der Stadtkirche ſtatt,
aktive Mitglieder) iſt am Mittwoch, abends 8 Uhr, ebenfalls dort.
Für die
Aa
Neäurie
Gesundheit!
B
Aa. Jugenbundtagung in Darmſtadt. Der (Heſſiſche) Rhein-Main=
Hild, wohnt. Aus der letzten Statiſtik iſt erſichtlich, daß es in
Deutſch=
land 1405 Jugendbünde mit insgeſamt 46 697 Mitgliedern gibt.
Feſt=
gottesdienſt und Haupvverſammlung finden in der Martinskirche ſtatt.
— Herbſttagung der Rhein=Main=Vereinigung niederdeutſcher
Heimat=
vereine am 7. Oktober 1928. Alle Niederdeutſchen aus Daumſtadt und
Umgebung, beſonders auch diejenigen, die aus irgendeinem Grunde an
der ſo glänzend verlaufenen Zuſammenkunft der Norddeutſchen aus dem
Rhein=Main=Gebiet im Mai dieſes Jahres nicht haben teilnehmen
kön=
nen, wird es intereſſieren, zu erfahren, daß die damals neu begründete
Vereinigung niederdeutſcher Heimatvereine aus dem genannten Gebiet
am 7. Oktober 1928, nachmittags 3 Uhr beginnend, in Hochheim a. M.
(Kaiſerhof), eine Herbſtzuſammenkunft der beteiligten Vereine aus
Mainz, Wiesbaden, Frankfurt g. M. und Darmſtadt veranſtaltet, um
die neu geknüpften Freundſchaftsbeziehungen weiter zu feſtigen. Auch
diesmal wird wieder für alle aufrichtigen Freunde niederdeutſchen
Heimatlebens eine reiche Folge ausgewählter Darbietungen in Lied und
Wort gebracht werden, die nicht nur Unterhaltung, ſondern auch
An=
regung bedeuten. Alle norddeutſchen Landsleute, auch Nichtmitglieder.
genannter Vereine, ſind herzlich dazu eingeladen und erfahren näheres
durch die „Plattdütſche Vereenigung to Darmſtadt‟. (Siehe Inſerat in
heutiger Nr.)
— Wie hoch flog „Graf Zeppelin”? Eine Wette über die Flughöhe
des Luftſchiſſes „Graf Zeppelin” bei ſeinem kürzlichen Beſuch über
Darmſtadt veranlaßte einen Leſer zu einer unmittelbaren Anfrage bei
der Luftſchiffstverft in Friedrichshafen. Poſtwendend erhielt derſelbe
folgende Antwort: „Auf Ihre Anfrege teilen wir Ihnen gerne mit,
daß das Luftſchiff „Graf Zephelin” am Donnerstag, 13.30 Uhr,
Darne=
ſiadt in 500 Meter Meereshöhe ſteigend paſſierte.” Unterſchrift: Kpt.
Lehmann. Wenn man berückſichtigt, daß der Fuß des Monuments 110
Meter über dem Meeresſpiegel liegt, ſo betrug die tatſächliche Flughöhe
über Darmſtadt rund 400 Meter
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Darmstadt
Seite 6
Mittwoch, den 3. Oktober 1928
Nummer 275
Jugendbund für Entſchiedenes Chriſientum.
Am 6. und 7. Oktober 1928 hält der Rhein=Main=Verband vom
ugendbund für E. C. ſeine 18. Tagung in Darmſtadt ab.
Es ſoll nicht verſäumt werden, die Oeffentlichkeit mit dem
Jugend=
eund vertraut zu machen.
Unwiſſenheit und Voreingenommenheit haben ſchon manches gute,
WWerk geſchädigt. Mancher weiß nichts näheres über den Jugendbund
und geht ihm deshalb zum eigenen Schaden weit aus dem Wege. Viele
nüßten aber wiſſen, daß der Jugendbund jetzt ſchon in etwa 100
Län=
dern der Erde verbreitet iſt. Aus der letzten Statiſtik des deutſchen
E. C.=Verbandes geht hervor, daß es in Deutſchland 1405 Jugendbünde
nit insgeſamt 46 697 Mitgliedern gibt. Die Zahl der Kinderbündler
tellt ſich auf rund 10 000 und die der Sonntagsſchüler auf rund 43000.
Es iſt bezeichnend, auf welchen Grundſätzen dieſe große Jugendbewegung
ruht. Es ſind folgende: Volle Wahrheit, rechte Freiheit, unbedingte
Treue, ſittliche Neinheit, harmoniſche Ausbildung von Geiſt, Seele und
Körper, edle Geſelligkeit, Mitarbeit der Jugend im Reiche Gottes, dem
Alter und den Gaben entſprechend. Alle dieſe Grundſätze haben als
Ziel das höchſte Jugendideal, wie es verkörpert iſt in der Perſon
Jeſu Chriſti, und deshalb ſetzen ſie als Grundbedingung ein
entſchiede=
nes Chriſtentum voraus. „Die Jugend für Jeſus!” ſo kann man es auf
vielen Jugendbund=Bannern leſen. Es iſt die Loſung des
Jugend=
bundes für E. C. Die chriſtusloſe Jugend, die leider keine Bibel und
kein Gebet kennt, die ihr Heil in der modernen Weltanſchauung ſucht,
mag einmal klar ſehen und in der Stille, auf die Gewiſſensſtimme
hören . . . und ſich dann entſcheiden.
Der deutſche Jugendbundverband bzw. ſeine Landesverbände beſitzen
zurzeit vier Erholungsheime. Das größte iſt wohl das 1926 erworbene
Jugendbundhaus (Hauptſtelle des deutſchen Verbandes) in Woltersdorf
bei Erkner (Mark). Es liegt in waldreicher Gegend, iſt von einem
großen Park und 2 Seen umgeben.
Während — wie ſchon erwähnt — die Leitung des Deutſchen
Ver=
gandes ihren Sitz in Woltersdorf bei Erkner hat Bundesdirektor
Pfar=
rer Schürmann), hat der (Heſſiſche) Rhein=Main=Verband — der
Deutſche Verband teilt ſich in 18 Landesverbände — ſeinen Sitz in Lich
(Vorſitzender Herr Lehrer Hild=Lich). Die Mitgliedſchaft beim
Jugend=
bund gliedert ſich in drei Teile, und zwar in tätige, freundſchaftliche und
Ehren=Mitglieder. Die Aufnahme als Mitglied erfolgt erſt nach einer
längeren Bewährungszeit. Eine feine Einrichtung iſt die Ueberweiſung
der verziehenden Mitglieder an den Bund des neuen Wohnorts.
Nen=
nenswert ſind noch die beſtehenden Geſangs=, Muſik= Sonntagsſchul=,
Begrüßungs=, Ordnungs=, Schriften=, Wander= und
Sonnenſcheingrup=
pen, die ihre beſonderen Aufgaben zu erfüllen haben.
Von den Veranſtaltungen, die anläßlich der Tagung am Sonntag,
den 7. Oktober, ſtattfinden, ſeien erwähnt: Vormittags 10 Uhr:
Feſt=
gottesdienſt in der Martinskirche; nachmittags 3 Uhr:
Hauptverſamm=
lung, ebenfalls in der Martinskirche, und abends 8 Uhr: Aufführung
des Deklamatoriums „Stern, auf den ich ſchaue” (ein erſchütterndes Bild
aus dem Leben der Großſtadt) im Stadtmiſſionsſaal, Mühlſtraße 24.
(Redner: Direktor Schürmann.) Zu den Veranſtaltungen hat jedermann
Zutritt.
— Die Herbſtfeier des Bahernvereins geſtaltete ſich in jeder Hinſicht
zu einem Erfolg, der dem Veranſtalter zur beſonderen Ehre gereicht.
Bei dicht beſetztem Saale begann ſie punkt 3½ Uhr nachmittags mit einer
muſikaliſchen Einleitung. In ſeiner Begrüßungsanſprache betonte
Ehren=
vorſitzender Herr Ritter die von Verein verfolgten idealen Ziele, deren
Verwirklichung ſich eine recht ſtattliche Zahl von Mitgliedern ſelbſtlos und
mit großer Hingabe angelegen ſein laſſe. Als Preislied auf den Herbſt
wurde alsdann durch Frl. Vonderſchmidt ein Prolog mit Verſtändnis
und deklauatoriſchem Geſchick vorgetragen. Anſchließend wechſelten
wir=
kungsvoll zu Gehör gebrachte Chöre der Geſangsabteilung unter
alt=
beſrährter Leitung des Chordirektors Herrn Hippauf mit trefflichen
humoriſtiſchen Vorträgen und mit ſchönen baheriſchen Volkstänzen der
Schuhplattlergruppe. Die Attraktion des Feſtes war das oberbaheriſche
Volksſtück „Jägerbl” von Benno Rauſchenegger, deſſen wohlgelungene
Aufführung die Zuhörer unwiderſtechlich in ihren Bann zog.
Brauſen=
der Beifall lohnte die ausgezeichnete Leiſtung der Darſteller. Mit einem
Feſtball fand die impoſante Feier ihren Abſchluß.
HS. Aus der Heſſiſchen Sängerbundbewegung. In der Sitzung des
Muſikausſchuſſes für das Heſſiſche Sängerbundesfeſt 1929 in Darmſtadt
wurden als Bundes=Maſſenchöre beſtimmt: Schenkenbachs „Reiterlied”
bearbeitet von Guſtav Weber und Hans Heinrichs „Wo gen Himmel
Eichen ragen”, ferner als Teilmaſſenchor für diejenigen Vereine, die ſich
dazu bereit erklären und dies der Bundesgeſchäftsſtelle Darmſtadt
um=
gehend mitteilen: „Deutſchland, du mein Vaterland” von Viktor
Kehl=
dorfer. Der Verband zum Schutze muſikaliſcher Aufführungsrechte für
Deutſchland, genannt „Gema”, hat ſeit Januar 1928, wie der Oktober=
Nummer der „Heſſiſchen Sängerwarte” zu entnehmen iſt, den Vertrag
mit dem Deutſchen Sängerbund gelöſt. Den heſſiſchen Bundesvereinen
iſt bis zum 15. Oktober 1928 noch einmal Gelegenheit gegeben, ſich durch
den Heſſiſchen Sängerbund, mit einem Sammelvertrag (pro aktiver
Sänger 20 Pfg. im Jahr) zu verſichern. Schriftliche Anmeldungen unter
gleichzeitiger Einſendung des Verſicherungsbeitrages haben bis längſtens
15. Oktober an die Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Sängerbundes in
Darm=
ſtadt zu erfolgen. Keine Anmeldung gilt als Verzicht.
— Stenographie. Die Stenographen=Vereinigung eröffnet Freitag,
den 5. Ottober, abends 8 Uhr, in ihren Unterrichtsräumen in der
Hand=
werkerſchale (Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädter Straße) neue
Au=
fängerkurſe in Einheitskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter
Lehrer. Da hier kein Maſſenunterricht betrieben wird, iſt jedem
Be=
ſucher die Möglichkeit geboten, die Kurzſchrift gründlich zu erlernen.
(Siehe heutige Anzeige.)
Oeffentliche Impfung. Es wird nochmals auf die heute
nach=
mittag in der Rundeturmſchule und am Samstag, denr 6. d. M., in der
Ohlyſchule, Friedrichſtraße 1, jelzeils um 15 Uhr ſtattfindenden
unent=
geltlichen Impftermine hingewieſen. Insbeſondere iſt allen denjenigen
Eltern uſw., die ſchriftlich aufgefordert worden ſind, Gelegenheit
ge=
geben, ihre Kinder in dieſen Terminen koſtenlos impfen zu laſſen.
*p. Große Strafkammer. Wegen fahrläſſiger Tötung wird gegen
einen Kraftwagenführer von Hanau verhandelt. Das
Bezirksſchöffen=
gericht in Offenbach hat ihn am 6. Juli d. J. freigeſprochen. Die
An=
klage legt ihm zur Laſt, daß er am 3. März d. J. ein 3½jähriges Kind
in Offenbach, das die Straße (Bismarckſtraße nahe der Kaſernenſtraße)
kreuzte, überfahren habe. Angeklagter will das Kind nicht geſehen
haben; er wird als vorſichtiger Fahrer geſchildert. Die Begründung
des Freiſpruchs ergibt, daß das Kind in das Auto hineingelaufen war
und daß es nicht an der Hand geführt wurde. Die Staatsanwaltſchaft
hat Berufung verfolgt. Der Wagen fuhr von Klein=Auheim über
Mühl=
heim nach Offenbach; er hat Rechtsſteuerung. Das Kind wurde nach
Ausſagen des Angeklagten mit dem linken Hinterrad überfahren. Es
war Mittagszeit und die Straße ziemlich belebt. Wiederholt war vom
Auto Signal gegeben worden. Das Urteil verwirft die
Be=
rufung der Staatsanwaltſchaft.
Rot Kreuz=Tag,
Sonntag, den 2. Oktober 1928.
Eine Anzahl Mitglieder des Heſſiſchen Automobil=Clubs
haben ſich in ſeibſtloſer, liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt, bei
gün=
ſtigem Wetter am Rotkreuztag, Sonntag, den 7.
Okto=
ber, nachmittags von 14——18 Uhr, Autofahrten für
jedermann zum Beſten des Roten Kreuzes
auszu=
führen. Es werden ſowohl Einzelfahrten wie Geſellſchaftsfahrten in
die näher= und weitere Umſebung Darmſtadts gegen eine mäßige
Zah=
lung übernommen. Als nähere Umgebung gelten Luduigshöhe,
Ein=
ſiedel, Oberwaldhaus, Kranichſtein, Eberſtadt zum Einzelpreis für
Hin=
fahrt 1,50 Mark, für Hinfahrt und Rückfahrt ohne Wartezeit 2,50 Mk.,
bei ½ſtündiger Wartezeit erhöht ſich der Preis um 1,50 Mk. pro Perſon.
Als weitere Umgebung konmmen nur Fahrten von jeweils 4 Perſonen
nach der Vergſtraße oder in den Odenvald, etwa Lindenfels oder
Neun=
kirchen, in Betracht zum Preiſe von 6 Mark pro Perſon für Hinfahrt
und 10 Mk. für Hin= und Rückfahrt, wobei 1ſtündige Raſt
ein=
begriffen iſt.
Die vyrſtehenden Preiſe ſind Mindeſtpreiſe, ſo daß es den
Teil=
nehmern freiſteht, zugunſten des Roten Kreuzes Mehrzahlung zu leiſten.
Da es ſich um die Privatwagen der Mitglieder des H. A.C. handelt,
ſtehen nur erſtklaſſige Wagen zur Verfügung, ſo daß die reizvolle
Um=
gebung Darmſtadts mit beſonderem Vergnügen genoſſen werden kann.
Die Wagen ſtehen vor dem Klubhotel zur Traube und ſind durch
Rotkreuzfähnchen erkenntlich,
Am Samstag, dem 6. Oktober, dem Vortag des
Rot=
kreuztages, wird das Stadtorcheſter in entgegenkommenden Weiſe zum
Beſten des Noten Kreuzes nachmittags von 16,30 bis 17,30 Uhr am
Pa=
radeplatz Neiterſtandbild) eine Platzmuſik unter der bewährten Leitung
ſeines Kapellmeiſters Herrn Willy Schlupp veranſtalten. Das
Konzert=
programm wird noch veröffentlicht werden.
Gebt nächsten Sonntag dem
Rotkrei
ein Scherflein für die Invaliden und
Veteranen von 66 und 70/771
Hauptverſammlung
des heſſiſchen Vogelſchutzvereins.
Dem Rufe des Vogelſchutzvereins für den Volksſtaat
Heſſen zur Hauptverſammlung nach Schotten für den
1. Oktober waren Mitglieder, Gäſte und Freunde des Vereins aus allen
Gauen unſeres Heſſenlandes gefolgt. Der Vorſitzende konnte nach
Er=
öffnung der Hauptverſammlung eine überaus ſtattliche Teilnehmerzahl
Heſſiſcher Kreisämter, der Stadt Schotten, des Heſſiſchen Jagdklubs,
ſo=
wie der Lehrerſchaft von Schotten und Umgebung. In beſonders
erfreu=
licher Zahl waren die heſſiſchen Förſter vertreten
Nach Erſtattung des Geſchäfts= und Kaſſenberichts wurde Herrn
Prof. Balſer zu Friedberg zu dem Vortrag „Vogelberingung” das
Wort erteilt. Der in ornithologiſchen Kreiſen beſtens bekannte Redner
verſtand es in treffender Weiſe, die Zuhörer mit den Zwecken und Zielen
der Vogelberingung, d. h. mit der wiſſenſchaftlichen Erforſchung
des Vogelzuges vertraut zu machen. Die Demonſtration mit Lichtbildern
der preußiſchen Vogelwarten Helgoland und Roſitten hinterließen bei der am Donnerstag, den 4. Okt., abends 8,30 Uhr, im Gelben Saal bei
allen Zuhörern einen bleibenden Eindruck.
digen Gedanken getragen, daß dem Verein auch im abgelaufenen
Ver=
einsjahr ein über alles Erwarten hinausgehender Erfolg beſchieden war. Tee= und Muſikabend in Treuenau.
Der Vorſitzende gab am Schluß der Hauptverſammlung der
Hoff=
nung und dem Wunſche Ausdruck, daß ſich der Wiederaufbau des
Ver=
eins künftighin in gleich günſtigem Sinne wie ſeither zu Nutz und
Frommen unſerer gefiederten Sänger in Wald und Feld vollziehen
möge. Die nächſtjährige Hauptverſammlung findet in Jugenheim
an der Bergſtraße ſtatt.
— Petrusgemeinde; Männer=Vereinigung. Donnerstag, den 4. Okto= 4. Oktober, Großes Schlachtfeſt mit Konzert. (S. Anzeige).
ber, findet die Monatsverſammlung der Männer=Vereinigung ſtatt mit
einem Vortrage des 1. Vorſitzenden, Herrn Ober=Reallehrers Frank,
über Chriſtentum und Tierſchutz”. Da der Vortragende auf Ludwigshöhe bei freiem Eintritt ſtatt.
dem Gebiete des Tierſchutzes ſich ſchon ſeit langer Zeit eingehend betätigt
hat, ſo darf eine anziehende Behandlung des Themas erwartet werden.
Alle Mitglieber der Männer=Vereinigung, aber auch alle anderen
Ge=
meindeglieder, ſeien deshalb zu dieſer Verſammlung, die pünktlich um
8.15 Uhr abends beginnen ſoll, herzlich eingeladen.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder treffen ſich heute abend 8 Uhr bei Sitte, Karlsſtraße. Um
zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt. Der
„Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten feiert am Donnerstag, den
4. d. M., abends 8.30 Uhr, im „Gelben Saal” bei Sitte, Karlsſtraße 15,
den Geburtstag Hindenburgs. Unſere Mitglieder ſind zu dieſer Ver=
*Bezirksſchöffengericht.
v. 1. Wegen fahrläſſiger Tötung und fahrläſſiger Körperverletzung
hat ſich Chauffeur Ferd. Schmitt von Hoſtenbach (Kreis Saarlouis)
zu verantworten. Der Unfall hat ſich am Oſtermontag (9. April d. J.)
auf der Straße Bensheim—Heppenheim beim Schlachthauſe ereignet.
Schmitt, der damals in Dienſten der Witwe Fuchs in Saarbrückea ſtand,
fuhr mit ſeinem Fordwagen von Bensheim nach Heppenheim. Hier
begegneter ihm zwei Autos, und es drängte ſich ein Motorradfahrer
dazwiſchen, der die Autos überholen wollte. Da kam ein Radfahrer
Richtung Heppenheim daher. Angeklagter riß ſeinen Wagen nach
links, da brach der hintere linke Radkranz mit Reifen, auch das vordere
linke Rad war gebrochen. Das Auto überſchlug ſich und fiel auf die
linke Seite um. Gehört wurde eine ſchußähnliche Detonation. Verletzt
wurden zwei Inſaſſen des Autos, Bruder und Schweſter; letztere ſtarb
in der Folge am 13. April 1928. — Unklarheiten beſtehen darüber,
wie der Unfall entſtanden iſt. Der eine der drei Sachverſtändigen
be=
tont, daß der Angeklagte bei Sicht des Radfahrers den Wagen hätte
abbremſen können, das Verhalten desſelben ſei unſachgemäß geweſen;
er glaubt, daß Angeklagter eine zu hohe Geſchwindigkeit gehabt habe,
kann aber nicht mit Beſtimmtheit ſagen, daß der Unfall auf dieſe zu
hohe Geſchwindigkeit zurückzuführen ſei. Möglich iſt, daß ein
Material=
ſchaden den Unfall herbeigeführt hat. Mit dieſem Materialſchaden
muß aber der Autoführer nicht rechnen. Der Reifen iſt mit der Felge
abgeſprungen. Der eine weitere Sachverſtändige ſtellt feſt, daß der
Wa=
gen des Angeklagten nicht mit großer Vehemenz wider den Baum
ge=
ſtoßen iſt. Ob das Material müde war, läßt ſich nicht ſagen. Dem
An=
geklagten ſei keine Schuld nachzuweiſen. Verſchiedene Urſachen ſeien
für den Unfall möglich. Das Gutachten der chirurgiſchen
Univerſitäts=
klinik in Heidelberg ſtellt einen komplizierten Bruch des Schädeldaches
bei der Verſtorbenen feſt; es trat meningitis hinzu. Der Staatsanwalt
beantragt, da ein Verſchulden dem Angeklagten nicht nachgewieſen iſt,
die Freiſprechung. Dieſem Antrag ſchließt ſich der Verteidiger an. Das
Gericht erkennt auf Freiſprechung.
2. Wegen Kuppelei hat ſich ein Gaſtwirtsehepaar zu
verant=
worten. Einige der geladenen Zeuginnen fehlen. Die Sahe wird
abgeſetzt behufs Anſtellung weiterer Ermittelungen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu befrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Deutſcher Offizierbund. Der Stahlhelm hat uns zu
Donnerstag, 4. Oktober, 8,30 Uhr abends, (Gelber Saal des
Reſtau=
rants Sitte. Karlſtraße) zu einer Geburtstagsfeier, des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg eingeladen. Um zahlreichen Beſuch wird
gebeten.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, findet morgen
Don=
nerstag, den 4. Oktober 1938, abends 830 Uhr, im Bürgerhof,
Eliſa=
bethenſtraße 2, ein Familienabend bei Konzert und Vortrag mit Licht=
Eildern ſtatt. Unſere Kameraden uebſt ihren werten Angehörigen ſind
hierzu herzlichſt eingeladen. Eintritt frei. (Siehe Anzeige.)
— Ortsgruppe Darmſtadt ehem. Angehöriger der
76. Reſervediviſion. Wir machen unſere Mitglieder und deren
Familienangehörigen auf den morgen Donnerstag ſtattfindenden
Fa=
im Turnſaal in Schotten bergüßen, insbeſondere Vertreter verſchiedener milienabend der Vereiniguug früherer Leibgardiſten Darmſtadt
aufmerk=
ſam, zu dem die Ortsgruppe kameradſchaftlickſt eingeladen wurde. Die
Kameraden werden gebeten, reſtlos der Einladung Folge zu leiſten,
(Siehe Anzeige der Leibgardiſten.)
— Deutſchorden, Kommende Darmſtadt. Freitag, den
5. Oktober, abends 8 Uhr 30 Minuten, Kommendeabend bei „Sitte‟.
Gel=
ber Saal, mit Geburtstagsfeier des Herrn Reichspräfidenten
General=
feldmarſchalls Exzellenz v. Hindenburg. Um pünktliches Erſcheinen der
Ordensbrüder, auch mit ihren Damen, wird gebeten. Gäſte können
ein=
geführt werden. — Der Stahlhelm, Ortsgruppe Darmſtadt, hat uns zu
„Sitte” ſtattfindenden Geburtstagsfeier, des Herrn Reichspräſidenten
Die hieran anſchließende Ausſprache war mit von den freu= eingeladen. Auch hier bitten wir die Ordensbrüder um ihr Erſcheinen.
— Deutſchorden. Knappſchaft, Donnerstag, den 4. Oktober,
— Baſtlerbund der Sendung E. V. Deutſches Haus,
Alexanderſtraße 18, 20 Uhr: Vortrag des Herrn Scola: „Der
gneiſt=
gebaute Drei=Röhrenempfänger” (mit Vorführung). Um recht zahlreiches
Erſcheinen wird gebeten. Gäſte ſind willkommen.
— Brauerei=Ausſchank „Zur Krone” (Schuſtergaſſe).
Mittwoch, 3. Oktober, Großes Hirſcheſſen mit Konzert, Donnerstag,
— Lubnigshöhe. Heute nachmittag 4 Uhr findet, wie aus dem
Inſeratenteil erſichtlich, ein Künſtlerkonzert des Stadtorcheſters auf der
— Reichshof. Heute Mittwoch, abends 8 Uhr, eröffnet Herr
Matthias Weber die regelmäßigen Mittwolhs=Konzerte mit gut beſetztem
Orcheſter. (Siehe Anzeige in heutiger Ausgabe.)
— Heute Mittwoch abend gaſtiert im Café Rheingold Herr
Tacon, das größte Stimmungsphänomen der Gegenwart. Der Beſuch iſt
zu einpfehlen.
Tageskalender für Mittwoch, den 3. Oktober 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22 Uhr, B 3: „Wie es Euch gefällt”. — Kleines Haus, Anfang 19 Uhr,
Ende gegen 21 Uhr, Zuſatzmiete V 2: „Fatme‟ — Orpheum, abds.
20.15 Uhr, Gaſtſpiel Peter Prang: „Es lebe der Reſervemann”. —
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Reichs=
hof, Reſt. Bender, Zur Krone. — Ludwigshöhe, nachm. 16 Uhr:
Konzert. — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele
Reſidenz=Theater.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 4. Oktober 1928.
Städt. Leihamt, Kirchſtraße 9, vormittags 8½ Uhr bis 12 Uhr:
Verſteigerung.
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anſtaltung eingeladen. Es wird um recht zahlreiche Beteiligung gebeten, beeinträchtigt Geſundheit und Wohlbefinden und verurſucht häufig
läſtige Beſchwerden, wie Beklemmungen, Blähungen, Schlafloſigkeit,
Kopfſchmerzen und nervöſe Depreſſionen. Deshalb gebrauche man
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Mittwoch den 3 Okiober 1928
Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
An. Arheilgen, 1. Oft. Gemeinderatsbericht. Zu Beginn
der Sitzung wurde eine Einladung des Obſt= und Gartenbauvereins zur
Teilnahme an der Feier ſeines 30jährigen Beſtehens zur Kenntnis der
Verſanunlung gebradſt. — Der Antrag auf Uebernahme der ſtaatl.
Unter=
erhebſtelle auf die Gemeindekaſſe wurde aus finanziellen Gründen
ab=
ſchlägig beſchieden. — Das Geſuch des Vermeſſungsrates Treuſch=
Darmſtadt um käufliche Ueberlaſſung von Gemeindegelände an den
Fuchslahbergen wurde abgelehnt und ſoll demſelben ſolches am blauen
Stein angeboten werden. — Die Lieferung von Fußbodenöl wurde der
Firua Holzmüller=Darnſtadt übertragen. — Die Verpachtung der
Ge=
meindegrundſtücke wurde nicht genehwigt und ſollen dieſelben nochmals
zur Verſteigerung kommen. — Das Geſuch eines Hausbeſitzers in der
Hirſchſtraße um Genehmigung eines Gasanſchluſſes fand Annahme und
ſoll die Durchführung der Gasleitung bis zur Weinbergſtraße erfolgen.
— Die Glaſerarbeiten bei Reparatur des Rathauſes wurden der Firma
Gebr. Wagenknecht hier übertragen. — Es folgte geheime Sitzung.
Ein=
tragung über das Volksbegehren auf Einbringung eines Geſetzes über
das Verbot des Baues von Panzerſchiffen findet in der Zeit vom 3. bis
16. Oktober ds. Js. ſtatt. Zur Eintragung iſt nur zugelaſſen, wer in
der Stimmkartei der Geneinde als wahlberechtigt eingetragen iſt und
findet dieſelbe von vorm. 10—12 Uhr und nachm. von 2—7 Uhr, an den
Sonntagen von vorm. 10 bis nachm. 5 Uhr ſtatt. — Nächſten Sonntag
wird der Geſangverein „Frohſinn”, im Gaſthaus „Zum goldenen
Löwen” die Operette „Rheiniſche Liebe, rheiniſcher Wein”, unter der
muſikaliſchen Leitung von Herrn Karl Geiß zur Aufführung bringen.
Tieſes humorreiche Stück wird ſicher bei allen Beſuchern Anklang finden
und ſichert die Leitung des Herrn Geiß eine muſtergültige Aufführung.
— Acht Tage ſpäter folgt dann der Männergeſangverein „Eintracht”
mit der Aufführung der beiden Stücke: „Der Erbe von Knobelpitſel.”
und „Brauns Tauſender‟. Dieſe Luſtſpiele werden im Gaſthauſe „Zum
weißen Schwanen” in Szene gehen und ſind die führenden Rollen in
beſten Händen — Das Spenglerei= und Inſtallationsgeſchäft Johs.
Benz 11. ging mit dem heutigen Tage an deſſen Neffen Karl Benz über.
— Die Ferien der hieſigen Kleinrinderſchule beginnen am
kommenden Samstag.
* Arheilgen, 1. Okt. Wohltätigkeitskonzert. Das am
29. September ſeitens der hieſigen Ortsgruppe des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen im Gaſthaus zum Löwen
ver=
anſtaltete Wohltätigkeitskonzert erfreute ſich eines über Erwarten guten
Beſuches. Eine Abteilung der hieſigen Orcheſtervereinigung und des
Geſangvereins Frohſinn taten in uneigennütziger Weiſe ihr Beſtes, den
Abend durch ein gutes Programm auszufüllen, ſo daß die Beſucher des
Konzerts zweifellos auf ihre Rechnung kamen.
J. Griesheim, 2. Okt. Die Finanzkaſſe Darmſtadt=Land macht darauf
aufmerkſam, daß die 2. Rate Rentenbankzinſen alsbald bei der
Unter=
erhebeſtelle hier bei Meidung der Beitreibung zu bezahlen ſind. —
Mor=
gen, Mittwoch, 3. Oktober, nachmittags 3 Uhr, findet auf dem Rathaus
eine Säuglingsberatungsſtunde ſtatt. Die Gewerbe= und
Handwerker=
vereinigung gibt bekannt, daß die neuen Lohnſteuertabellen eingetroffen
ſind und beim Vorſitzenden, Zimmermeiſter Valentin Schitz 1., hier, zum
Selbſtkoſtenpreis von 25 Pfg. pro Stück abgeholt weiden können. —
Gefunden: Eine grüne Strickiacke, ein Maulkorb, ein Wagenhürdchen,
ein kleines Sielſcheit. Die Gegenſtände können auf der Bürgermeiſterei,
Zimmer 1, in Empfang genommem werden.
Aa. Eberſtadt, 2. Okt. Wohltätigkeitsveranſtaltung.
Zugunſten der katholiſchen Schweſternſtation findet demnächſt eine
Wohl=
tätigkeitsveranſtaltung ſtatt. Es wird ein Theaterabend abgehalten. —
Verſteigerungen durchdie Gemeinde. Dieſer Tage wurde
in Eberſtadt die Obſternte von den auf den Gemeindewieſen ſtehenden
Obſtbäumen verſteigert. Mit dem erzielten Verſteigerungserlös darf
man im allgemeinen zufrieden ſein. Am Montag wurde die
Kartoffel=
ernte vom Gemeindezwiſchenbau in zwei Terminen zur Verſteigerung
gebracht.
Aa. Pfungſtadt, 2. Okt. Wiederſehensfeier des
Land=
ſturmbataillons. Die Wiederſehensfeier des Landſturmbataillons
Pfungſtadt, das im Jahre 1915 hier zuſammengeſtellt wurde, nahm einen
guten Verlauf, nur hätte das Wetter beſſer ſein müſſen. Insgeſamt
wwaren mehrere Hundert Kameraden von ehemals erſchienen. Am
Sams=
tag abend wurde die Wiederſehensfeier in den Räumen des „Hotels
Strauß” durch einen Begrüßungsabend eingeleitet. Am Sonntag fand
eine Ehrung der Gefallenen auf dem Friedhofe ſtatt. Unter ehrenden
Worten wurden Kränze am Gefallenendenkmal, der Gemeinde
nieder=
gelegt. Bei der Hauptfeier im Saalbau Vögler begrüßte namens der
Gemeinde Pfungſtadt der Ortsbürgermeiſter Schwinn alle anweſenden
ehemaligen Landſtürmer. Er erklärte, es ſei erfreulich, daß die
Land=
ſtürmer die Beziehungen zu Pfungſtadt und zu ſeinen gaſtlichen
Ein=
wohnern durch die Feier aufrecht erhalten würden. Mehrere Vertreter
des Landſturmbataillons ſprachen Dankesworte an die Gemeinde und
Einwohnerſchaft. Darbietungen des „Pfungſtädter Männerquartetts”
und des „Muſilbereins” verſchönten, die Feier. Wie verlautet, ſoll nach
einem Beſchluß der anweſenden Kameraden in zwei Jahren eine
Wieder=
holung der Wiederſehensfeier, abgehalten werden, ein jedenfalls für
Pfungſtadt ſehr ehrender und erfreulicher Beſchluß. —
Schlacht=
vieh= und Fleiſchbeſchau. Laut Verfügung des Kreisamtes ſind
die Schlachtzeiten für die Gemeinde Pfungſtadt in der Zeit vom 1.
Ok=
tober bis 30. April an Wochentagen von 8—12 Uhr vormittags und von
2—4 Uhr nachmittags. Die Vornahme der Schlachwvieh= und
Fleiſch=
beſchau erfolgt nur bei vollem Tageslicht. Es wird beſonders darauf
hingewieſen, daß Anmeldungen zur Schlachtviehbeſchau frühzeitig bei
der zuſtändigen Stelle anzumelden ſind.
Aa. Hahn b. Pfungſtadt, 2. Okt. Der Verlauf der
Kirch=
weihe. Am Kirchweihſonntag herrſchte bis in die Abendſtunden ſehr
ungünſtiges Wetter, was den Geſamtverlauf etwas ungünſtig
beein=
flußte. Reges Leben herrſchte am Kirchweihmontag.
— Traiſa, 2. Okt. Todesfall. Ein bedauernswerter
Unglücks=
fall ereignete ſich letzthin bei einer Uebung der hieſigen Freiw.
Feuer=
wehr. Leider mußte hierbei der 26jährige, verheiratete Feuerwehrmann
Karl Seibert ſein Leben einbüßen. Seibert, der als pflichtbewußter
Feuerwehrmann, als guter Kamerad und treuer Freund mit edlem
Cha=
rakter in unſerem Orte jedermann bekannt war, wurde am Montag zur
letzten Ruhe geleitet. Hieran nahm die ganze Gemeinde imigen
An=
teil. Unter Vorantritt der Freiw. Feuerwehr Traiſa ſowie Abteilungen
auswärtiger Wehren, gefolgt von dem Geſangverein „Sängerluſt”
Odenwaldklub, Belegſchaft der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie, ſeinen
Schulkameraden uſw. ſetzte ſich der Trauerzug unter den Klängen einer
Muſikkapelle in Bewegung. Das Ehrengeleit gaben dem teuren
Ent=
ſchlafenen ſechs Feuerwehrleute zu beiden Seiten des Leichenautos. Eo
waren ſeine Kameraden, die mit ihm am Unglückstage an der Leiter,
an welcher ſich der Unfall ereignete, tätig waren. Von ihnen wurde der
teure Entſchlafene unter den Klängen. Ich hatt’ einen Kameraden” zur
ewigen Nuhe in ſein ſtilles Grab verſenkt. „Er ſtarb für uns! Möge
ihm die Erde leicht ſein!“
f. Roßdorf, 2. Okt. Rotkreuztag. Am Sonntag, den 7. Okt.,
findet ein allgemeiner Rotkreuztag in ganz Deutſchland ſtatt, an dem
Sammlungen für die Wohlfahrtseinrichtungen des Roten Kreuzes
vor=
genommen werden. — Fällige Steuern. Das dritte Ziel
Ge=
meindeumlage und das zweite Ziel Handwerkskammerbeitrag muß bei
Meidung der Beitreibung bis 15. Oktober an die Gemeindekaſſe
ent=
richtet werden.
— Hirſchhorn, 2. Okt. Wafſerſtand des Neckars am
1. Oktober 0,52 Meter, am 2. Oktober 0,67 Meter.
Dienmannasfer 4 haus ErbittenSie
liefert zentnerweiſe frei Haus
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtraße 29
Fernruf 2815.
Meppiche ohne
An=
zahl i 12
Monats=
ratenlief. Spezial=
339a unverbindl. Vertret.=
Beſuchu. K 238 an die
Geſchäftsſt. (1,15579
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Firma Heinrich Arnold, offene Handelsgeſellſchaft
in Darmſtadt, im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Donnerstag, den 29. November 1928, nachm. 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
(15709a
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 13. September 1928
in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diefenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 25. September 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band I, Blatt 16.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann Am Schätzung
1 T 318 Hofreite Nr. 1 Mühl=
229 26 000 RM.
ſtraße
I 319 Hofreite Nr. 3 daſelbſt 263 18000 RM.
3 T 320 Werkſtätte mit
Hof=
raum daſelbſt 186 4000 RM.
Zwangsberſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Firma Heinrich Arnold, offene Handelsgeſellſchaft
in Darmſtadt, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Freitag, den 30. November 1928, nachmittags 4 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 17. September 1928
in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuſühren, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(15708a
Darmſtadt, den 25. September 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band VIII, Blatt 572.
Betrag der
O.=Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am
Schätzung
1 11 324 Hofreite Nr. 10
Die=
burgerſtraße
40000 R.M
Romamkusverkägf!
Wegen Eröffnung des Konkurſes werden in den
Geſchäfts=
räumen des Kürſchners Hermann Rau in Darmſtadt,
Hügelſtraße 29 (Hinte haus) von heute ab mit
erheb=
lichem Pre snachlaß deſſen Lagerbeſtände ausverkauft.
Zum Verkauf gelangen:
Muffs, Opo um=, Schakal=, Shunks=, Waytkot=
und andere Kragen, Biſamkanin=, Opoſſum=,
Zobelfuchs=, Silberfuchs=, Schakal=, Tibet= und
andere Felle, Schakal= und Wolfsſchweife uſw.
22576lmg)
Die Konkursverwaltung.
Elbekke!
DLeTA
D
Sie soaren Zeit
Efler Oas
AAGekr
diese kösttiche
Speise braucht
nur 3 bis 5 Minuten Kochzeit
CIE werden es bald an Ihrer niedrigen Gas= Abfalls und der unangenehmen Spelzen bald
O rechnung spüren, wenn Sie in Zukunft, angenehm bemerkbar.
anstatt der gewöhnlichen Flocken, die schnell= Verlangen Sie eine Gratisprobe Quäker
Ra=
kochenden Quäker Rapidflocken wählen. pidflocken mittels einer Postkarte. Alle Rapid=
Die wohlschmeckenden Flocken bergen nock fockenpackungen enthalten einen Gufschein
das würzige Aroma des sonnendurchglühte:, für schwerversilbertes Besteck.
Getreidefeldes — führen dem Körper eine Fülle Verschiedene Arten Quäker Rapidflocken zuzubereiten
Als selbständiger Gang:
lebensnotwendiger Stoffe — Proteine,
Kohle=
hrdrate, Vitamine — zu. Leichtverdaulich, Ein Teil Guäker Rapidflocken wird in zwei Teilen
Wasser, das zuvor leicht gesalzen wird, langsam
kräftigen sie den Körper und erhalten ihn
verrührt, 3 bis 5 Minuten durchgekocht, mit Zucker,
schlank und widerstandsfähig.
Milch oder Sahne oder etwas Vanille=
Quäker Rapidflocken
schmek=
zucker angerichtet-ein köstliches,
nahr=
haftesGericht fürKinder undErwachsene.
ken als selbständiges Gericht und
Als Suppeneinlage:
auch als Suppeneinlage und als
Quäker Rapidflocken fnden auch
Bindemittelin Gemüse und Pürees
gerne Verwendung als Suppeneinlage in
ganz ausgezeichnet. Der einsichti=
Bouillon, Gemüse, Milch . . . Sie erhöhen
gen Hausfrau macht sich überdies
den Wohlgeschmack und den Nährwert
das Fehlen jeglichen staubigen
dieser Speisen.
Kaptattocken
Eekten
Cuäker Hafermühle Abt. D10 EIsen Gez. Düsseldort)
IV 14495
[ ← ][ ][ → ]Geite 8
Mittwoch, den 3. Oktober 1928
Nummer 275
— König, 2. Okt. Die ſich jetzt dem Ende zuneigende Kurzeit war
eine außerordentlich günſtige. Am vergangenen Samstag war in dem
Kurhauskaffee der Guſtav=Marienquelle eine Feier zu Ehren des 2500,
Kurgaſtes, dem der Vorſitzende der Kurkommiſſion, Herr Nektor Schäfer,
einen Ebenholz=Elfenbeinſtock aus hieſiger Kunſtwerkſtatt überreichte. In
Wirklichkeit dürfte die Zahl der Dauerkurgäſte weſentlich höher ſein, da
ein größerer Teil nicht in der Kurliſte eingetragen iſt. Die Zahl der
bisher 1928 in beiden Häuſern abgegebenen Stahlbäder hat die Zahl
don 20000 ſchon überſchritten.
— Hebſtahl, 1. Okt. Man ſchreibt uns: In dem Eingeſandt Ihres
Bkattes von Mitte September, das die Ankaufsfrage eines Waldſtückes
für die Gemeinde Hebſtahl behandelt, fehlt die Erläuterung der Gründe,
die das Kreisamt und das Forſtamt beſtimmen mußten, ſich gegen
Waldankauf und Sonderfällung auszuſprechen. Es erſcheint daher
an=
gezeigt, auf die Kernpunkte kurz einzugehen:Wald verzinſt ſich unter
beſten Bedingungen zu 3 Prozent. Hat ein Wald
Holzvorratsüber=
ſchüifſe, ſo kann man dieſe im Laufe der Jahre nutzen und einen
Kauf=
preis damit decken. Ein großer Sonderhieb nimmt dem Betrieb ſeine
Stetigkeit und wirkt wie ein zu ſtarker Aderlaß. Sind aber keine
Holz=
vorratsüberſchüſſe vorhanden und ältere Altersklaſſen ſchwach oder gar
nicht vertreten, ſo kann man einen Sonderhieb nicht verantworten.
Denn der Erfolg wäre ein negativer: Jegliche Rente fiele für Jahre
und Jahrzehnte aus. Dies dürften die Gründe des Forſtamtes ſein,
ſich gegen die Nutzung des einzig vorhandenen Altholzes auszuſprechen,
zumal der Reinerlös aus dem Holze kaum die Hälfte des Kaufpreiſes
decken würde und die Gemeinde bei früheren Waldkäufen ein großes
Kapital mit hoher Verzinſung hat aufnehmen müſſen. Will man nun
ein großes Kapital aufnehmen, ſo zahlt man heute ſicher nicht weniger
als 10 Prozent Zinſen. Demgegenüber ſtehen nur 3 Prozent in einem
wohlgemerkt! — gut und gleichmäßig behandelten Wald, die aber jäh
zuſammenſchnurren, ſobald dem Wald die beſte Kaufkraft entzogen
wird. Die Wirtſchaft rentiert nicht, die Zinſen wachſen dem Käufer
über den Kopf. Wer zahlt in Zukunft die jährlichen Steuern und
Ver=
waltungskoften, die mit dem Waldbeſitz verbunden ſind? Wer die Koſten
flir die unbedingt notwendige Umwandlung der ſchlechten, unrentablen
Schälwaldungen? Doch nur der Steuerzahler! Andere Waldbeſitzer
ſtoßem heute ihren Wald ab, weil ſie auf der Bank mehr mit ihrem
Gelde „aubeiten” können, die Gemeinde Hebſtahl vill das Gegenteil
ris=
kieren. Dieſe Ueberlegung hat wohl das Kreisamt beſtimmt, ſich gegen
die Aufnahme einer größeren Summe auszuſprechen. An der Jagd kann
der Staat nicht das ihm unterſchobene Intereſſe haben, da es ſich nur
um 35 Hektau handelt, während 75 Hebtar zuſammenhängende Flächen nötig
ſind, um eigenes Jagdrecht ausübem zu können. Gefahr droht in den
nächſten Jahren, Teile des Gemeindejagdrechts an zwei anderen
Punk=
ten der Gemarkung zu verlieren. Die Gemeinde würde alſo gut tun,
ſich nicht jetzt ſchon ſo hoch zu belaſten, um dann, wenn es wirklich nötig
iſt, ſich nicht vollſtändig verausgabt zu haben. Der Staat hat alſo nicht
ein Indereſſe an einer Außerachtlaſſung der Gemeindebelange, ſondern
an der Erfüllung ſeiner Pflicht, für eine ſachgemäße und gleichmäßige
Bewirtſchaftung der Gemeindewaldungen Sorge zu tragen und nicht
ctwa dem Raubbau und der Devaſtation Tür und Tor zu öffnen und
dadurch die finanziellen Schwierigkeiten der Gemeinde gar noch zu
er=
höhen.
m. Beerfelden, 1. Okt. Verkehrsverbeſſerung. Die
Ge=
meinde Raubach ſucht ſchon jahrelang vergebens Anſchluß an die Strecke
durch das Finkenbacher Tal zu erhalten. Vomr Kreisausſchuß und dem
Kreistag war der Bau in Ausſicht genommen, da brachſte der Uebergang
der Strecken vom Kreis an die Provinz wieder Verzögerungen. Eben
vor Jahresfriſt verhandelte der leider verſtorbene Provinzialdirektor Dr.
Kranzbüihler mit den beteiligten Kreiſen und Herr Landtagsabgeordneter
Ritzel nahm ſich der Sache ſtändig an. Nun ſind die vielen
Verhaud=
lungen abgeſchloſſen, ſie fanden in Ober=Finkenbach unter dem Vorſitz
des Provinzialdirektors, Herrn G=bhardt ſtatt; an der Verhandlnug
nahmen ferner teil die Herren Provinzialrat Dr. Voltz und
Bürger=
meiſter Ritzel, S. Erl. Graf Joſeph von Erdach=Fürſtenau und
Forſt=
meiſter Weſternacher und die Gemeindevertreter von Ober=Finkenbach
und Raubach. Da eine Provinzialſtraße einen Koſtenaufwand von
200 000 Mk. erforderte, ſoll nur eine 3 Meter breite Fahrſtraße gebaut
werden, Koſtenpunkt 60 000 Mk. Davon trägt das Gräfl. Haus Fürſtenan
22500 Mk., den Reſt tragen die Provinz und die beteiligten Gemeinden.
Auf die Gemarkung Raubach entfallen 500 Meter, Obgr=Finkenbach 1400
Meter, Falkengeſäßer Forſt 2500 Meter. — Die Standesherrſchaft ſorgt
für Unterhaltung der Straße, zu den Koſten derſelben ſchießt die
Ge=
meinde Ober=Finkenbach jährlich 150 Mk., die Firma Siefert=Ober=Finken=
Each 70 Mark, da letztere die Strecke viel in Anſpruch nimmt. — Was
lange währt, wird endlich gut.
m. Vom füdlichen Odenwalde, 1. Okt. Hirſchbrüllen. In den
letzten Jahren hat das Hirſchwild in hiefiger Gegend an Zahl bedeutend
zugenommen, hauptſächlich im Sensbacher und Gammelsbacher Tal bziu.
den angrenzenden Höhen und Hängen und gegen Nothenburg. So bietet
denn die gegenwärtige Hirſchbrunſt dem Jagd= und Naturfreund
Gele=
genheit, die Hirfche brüllen zu hören. Eine Beläſtigung iſt für manche
Kreiſe, beſonders den Landwirten, das zahlreiche Auftreten von
Hirſch=
wild, dies erſieht man aus einer kleinen Anfrage des Abgeordneten
Guß=
mann (Bauernbund).
A. Schlierbach, 2. Okt. Das Guſtav=Adolf=Feſt des
Zweig=
vereins Lindenfels findet kommenden Sonntag hier ſtatt. Aus dieſem
Anlaß wird nachmittags halb 3 Uhr in unſerer Kirche ein beſonderer
Feſtgottesdienſt abgehalten, zu dem ſowohl die Kirchſpielsmitglieder
wie auch die Mitglieder der benachbarten Kirchſpiele Fürth,
Gadern=
heim, Lindenfels und Rimbach eingeladen ſind. Der Poſaunenchor von
Gadernheim hat ſeine Mitwirkung zugeſagt und wird durch Vortrag
von Motetten und Choralſpiel den Gottesdienſt verſchönern. Die
Feſt=
predigt hat Herr Pfarrer Korell=Neckarſteinach übernommen. Während
der Nachfeier, die mit dem Gottesdienſt unmittelbar verbunden iſt,
wer=
den ſprechen: Herr Dekan Bernbeck von Hirſchhorn, Herr Pfr. Wagner
von Bensheim als Vertreter des Hauptvereins und Herr Pfr. Winkler
von Hammelbach, der den Rechenſchaftsbericht des Zweigvereins
erſtat=
ten wird. — Schwere Gewitter brachten vorvergangene Nacht
endlich den langerſehnten Regen, ſo daß nunmehr die Landwirte auch
die Kleeäcker zur Herbſtſaatbeſtellung umpflügen können.
— Bickenbach, 1. Okt. Stenographiſches. Am kommenden
Sonntag, den 7. Okrober, unternehmem die Stenographenvereine des
Gaues Darmſtadt für Einheitskurzſchrift einen Ausflug nach Nieder=
Ramſtadt. Dortſelbſt findet geſelliges Beiſammenſein mit den
Mitglie=
dern des Stenographenvereins „Einheit” im Saale des Gaſthauſes
„Zum Darmſtädter Hof” (Beſ. Knapp) ſtatt. Die Mitglieder des
hie=
ſigen Stenographenvereins fahrem mit dem Zug 13.09 (1.09) Uhr
nach Eberſtadt und treffen ſich dort mit den Eberſtädter Kunſtgenoſſen
um 2 Uhr am Gaſthaus „Zum Mühltal”, um mit denſelben gemeinſam
nach Nieder=Ramſtadt zu gehen. Da der Nieder=Ramſtädter Verein
alles aufbieten wird, um den Gäſten einige ſchöne und gemütliche
Stun=
den zu bereiten, dürfte eine zahlreiche Beteiligung erwartet werden.
Gleichzeitig wird auf die am Mittwoch, dem 3. Oktober, im Vereinslokal
„Zur Roſe” ſtattfindende wichtige Mitgliederverſammlung hingewieſen.
Ay. Bensheim (Bergſtr.), 2. Okt. Einrichtung eines Autobus=
Pendelverkehrs zwiſchen Bensheim und Auerbach.
Die beiden Nachbargemeinden Bensheim und Auerbach, frühe; durch
eine Landesgrenze ſcharf von einander geſchieden, rücken baulich immer
mehr aneinander. Das projektierte neue Schwimmbad, das auf der
Bensheim=Auerbacher Gemarkungsgrenze errichtet werden ſoll, wäre
geeignet, auch eine kommunalpolitiſche Annäherung der beiden
Nachbar=
orte herbeizuführen. Die Tatfache, daß die beiden Gemeinweſen in
enger geſchäftlich=wirtſchaftlicher Kommunikation miteinander ſtehen, iſt
einem Auerbacher Autobus=Unternehmer nunmehr Anlaß, vom 1. Okt.
ab zwiſchen Auerbach und Bensheim einen Autobus=Pendelbetrieb, als
Erſatz für eine fehlende Straßenbahnverbindung, zu eröffnen. Die
Bensheimer Geſchäftswelt wird dieſe Verkehrsverbeſſerung nur
be=
grüßen können. — 50jähriges Beſtehen der S. C.=
Ver=
einigung Bensheim. Die Vereinigung alter Korpsſtudenten
(A. H. S. C.) zu Bensheim und Umgebung beging am Samstag abend
im Saale des Bahnhofshotels durch einen Kommers die Feier ihres
50jährigen Beſtehens. — Ausſichten für den diesjährigen
Traubenherbſt an der Bergſtraße. Die Ausſichten für den
diesjährigen Traubenherbſt an der Bergſtraße müſſen quantitätsmäßig,
Maifröſten und Unwetterſchäden zufolge, als gering bezeichnet werden.
Es kann durchſchnittlich höchſtens mit einem Viertel= bis Drittel=Herbſt
gerechnet werden. Dies iſt um ſo bedauerlicher, weil die zu erwartende
Ernte qualitätsmäßig über dem Durchſchnitt liegt. Die Leſe
von Portugieſer=Trauben, die in Bensheim in der letzten
September=
woche ſtattfand, erzielte Moſtgewichte von 70—87 Oechsle. —
Militä=
riſche Beförderung. Der Marineleutnant Kurt Rechel, ein
Sohn von Poſtmeiſter Rechel in Zwingenberg, wurde zum Oberleutnant
zur See befördert. — Ein ſeltenes Dienſtjubiläum. An Michaeli
waren es 50 Jahre, daß Fräulein Katharina Seib, gebürtig aus
Urberach, ununterbrochen in Dienſten einer Bensheimer Familie ſteht.
In einer Zeit, in der ſich die Bande zwiſchen Dienſtherrſchaft und
An=
geſtellten mehr und mehr lockern, gewiß ein ſchönes Zeichen des
Ein=
vernehmens, was übrigens für beide Parteien ſpricht.
Haunchalslafgkäniee
W. Heppenheim a. b. B., 1. Okt. Rebmuttergarten. Der
hieſige Rebmuttergarten iſt zur Zeit das Ziel zahlreicher
Weinbauintereſ=
ſenten, die ſich über den Betrieb lobenswert äußern. Den Beſuchern
werden die muſtergültigen Anlagen eingehend gezeigt. Der
Rebmutter=
garten Heppenheim darf als einer der beſten in Heſſen angeſehen werden.
— Männer= und Arbeitervereine. Am kommenden
Sonn=
tag findet im benachbarten Hambach die diesjährige Bezirksverſammlung
der katholiſchen Männer= und Arbeitervereine Heppenheim, Birkenau,
Fürth, Flockenbach, Liebersbach, Lorſch und Bensheim ſtatt. Als
Red=
ner ſind die Landtagsabgeordneten Blank und Ille gewonnen. Die
Mit=
glieder des Heppenheimer Vereins ſammeln ſich um 2 Uhr im katholiſchen
Vereinshauſe und marſchieren gemeinſchaftlich nach Hambach. —
Evan=
geliſche Gemeinde. Am Sonntag, den 4. November, begeht der
Kirchengeſangverein die Feier ſeines 25jährigen Beſtehens. —
Auto=
unfälle. Am Donnerstag morgen ereignete ſich an der S=Kurve
am „Geſalzenen Waſſer” zwviſchen hier und Laudenbach ein Unfall, indem
der Beiwagen eines Motorrades dureh ein entgegenkommendes Auto
an=
gefahren und zur Seite geſchleudert wurde. Zwvei Perſonen erlitten
leichtere Hautabſchürfungen. Eine Frau, der die Schlagader am Fuße
aufgeriſſen wurde, wurde in das hieſige Krankenhaus gebracht. — Heute
Nachmittag ereignete ſich abermals ein Autounfall. Ein ſchwerer
Bren=
naborwagen wollte ein Bierfuhrwerk in der Nähe der Anſtalt in dem
Augenblicke überholen, als dieſes ein anderes Fuhrwerk überholen wollte.
Das Auto ſtieß mit großer Gewalt gegen den Wagen und wurde ſtark
beſchädigt. Durch den Anprall fielen zwei Fäſſer Bier von dem Wagen
und liefen aus. Perſonen kamen nicht zu Schaden. —
Petroleum=
bohrungen. Ueber die bereits verfchiedentlich berichteten
Heppenhei=
mer, „Erdölbohrungen” iſt bekanut geworden, daß die Bohrungen bei
400 Meter Tiefe als ausſichtslos eingeſtellt wurden. Alle anderen
Mel=
dungen ſind unzutreffend.
H. Von der Bergſtraße, 2. Okt. Endlicherwiſcht. Ein ſchwerer
Junge, der die Gegend um Weinheim durch raffinierte Diebſtähle
un=
ſicher machte, wurde nun von der Polizei in Laudenbach feſtgenommen.
Es iſt dies der ſchon vielbeſtrafte Georg Küſter aus Lindenfels. Der
Verhaftete hat ſchon eine ganze Reihe von Diebſtählen eingeſtanden.
— Wegen Hehlerei wurde auch eine weitere Perſon in Haft genommen.
— Gernsheim, 2. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
1. Oktober 0,73 Meter, am 2. Oktober 0,70 Meter.
Rheinheſſen.
Ad. Oppenheim, 2. Okt. Selbſtanſchlußamt. Im
Telephon=
verkehr erhielten die Gemeinden Oppenheim und Nierſtein ſowie die
an die Poſtämter dieſer Orte angeſchloſſenen Gemeinden ein
Selbſt=
anſchlußamt. Die techniſche Zentrale wird in Oppenheim liegen.
HI. Alsheim, 1. Okt. Eine ſeltene Ueberraſchung und
Ehrung wurde dem Lehrer i. R. Adam Mahlerwein zuteil. Eine
aus acht Ehrenmitgliedern beſtehende Abordnung des Krieger= und
Soldatenvereins Neuhauſen bei Worms, deſſen Mitbegründer Herr
Lehrer Mahlerwein im Jahre 1888 geweſen war und deſſen
Ehrenmit=
gliedſchaft er ſeit 1913 beſitzt, überbrachte ihm unter Führung des
Prä=
ſidenten Schall anläßlich des 40jährigen Jubiläumsfeſtes des Vereins ein
in Form des Eiſernen Kreuzes gehaltenes ſilbernes Ehrenkreuz am
rot=
weißen Bande und der Zahl 40. Von den Vereinsgründern leben noch
fünf. — Laut Beſchluß des Gemeinderats beginnt für unſere Gemeinde
der Portugieſer=Herbſt heute, Montag, den 1. Oktober, und
endigt am Samstag, den 6, Oktober.
kaus
Bodenen
Eiſenbahnunglück
am Bahnhof Dornberg=Groß=Gerqu.
—Die Reichsbahndirektion Mainz ſchreibt uns: Am 1. ds. Mts.
fuhr auf Bahnhof Dornberg=Groß=Gerau die Lokomotive des
Perſonen=
zuges 2912/13 beim Auswechſeln derart auf den Zug auf, daß von den
im Zuge befindlichen Reiſenden 2 verletzt wurden. Der 27jährige Karl
Auguſt Ropp aus Gernsheim hat eine Gehirnerſchütterung und
Schmer=
zen im Rücken davongetragen. Er wurde nach dem Krankenhaus in
Groß=Gerau verbracht. Der 23jährige Johannes Münzenberger aus
Lampertheim, der leichte Verletzungen am Hinterkopf erlitten hat, konnte
ſeine Reiſe fortſetzen.
Oberheſſen.
h. Gießen, 2. Okt. Die 50jährige Jubelfeier der
Poli=
zei fand bei ſehr ſtarker Beteiligung im Kaffee Leib ſtatt. Der Leiter
des Polizeiamts, Regierungsrat Wolf, begrüßte die Reichs=, Staats=
und Kommunalbehörden und verlas ein Schreiben des Miniſters des
Innern, der die dem Staat geleiſteten Dienſte anerkennt und der
Gieße=
ner Polizei ſeine Glückwünſche ausſpricht. Als Vertreten der Heſſiſchen
Staatsregierung ſpricht Miniſterialrat Dr. Siegert aus Darmſtadt; er
übermittelt die Dankbarkeit und die Glückwünſche der Staatsregierung.
Der Rektor der Landesuniverſität, Profeſſor Dr. Hertzog, wies auf das
vertrauensvolle Verhältnis zwiſchen Univerſität und Polizeibehörde hin.
Bürgermeiſter Dr. Seib überbrachte die Glückwünſche der
Stadtver=
waltung, und Polizeidirektor Dr. Uſinger=Darmſtadt gratulierte namens
des Darmſtädter Polizeiamtes, das bereits vor zwei Jahren ſein
golde=
nes Jubiläum feiern konnte. Unter den Vertretern der Behörden ſeien
noch erwähnt: Herr Regierungsrat Dr. Heß von der
Provinzialverwal=
tung, Landgerichtspräſident Neuenhagen und Landtagsabgeordneter
Keller=Gießen. — Aus Anlaß der goldenen Jubelfeier hat die Leitung
der Gießener Polizei eine ſehr ſchön ausgeſtattete Jubiläums=
Feſtſchrift herausgegeben, die intereſſante Einblicke in die
Grün=
dung und Entwicklung der Polizei gibt. Die Gründung erfolgte am
1. Oktober 1878 unter Polizeirat Freſenius mit einem
Polizeiwacht=
meiſter und 14 Schutzleuten; nur zwei Räume ſtanden der Polizei zur
Verfügung. Heute beſteht das 1921 ſtaatlich gewordene Polizeiamt aus
3 Polizeiinſpektoren, 2 Kommiſſaren, 1 Polizeimeiſter, 56
Hauptwacht=
meiſtern, 12 Oberwahtmeiſtern und 14 Wachtmeiſtern. Dazu kommt
noch die Verwaltungspolizei, die Kriminalpolizei und das Außenamt.
Im Laufe des Jubeljahres wird das neue umfangreiche
Polizeiamts=
gebäude, die frühere Zehntſcheuer, bezugsfertig werden, die ſämtliche
Polizeiorgane aufnehmen wird. Der ſchmucke Fachwerkbau wird eine
Zierde der Altſtadt werden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 3. Okt. 6.30: Gymnaſtik. 13: Konzert. 9 15.05:
Jugendſtunde. Rektor Wehrhan: Unſicherheit auf den Straßen
alter Zeit. 16.35: Alte Tanzmuſik. 18.10: Bücherſtunde.
6 18.30: Geh. Juſtizrat Dr. Schulz: Die Organiſation des Roten
Kreuzes. O 19: Eſperanto. O 19.30: Franzöſiſche Literaturproben.
O 19.45: Franzöſiſch. S 20.15: Stuttgart: Schwarzwaldmädel.
Operette in drei Akten von Leon Jeſſel.
Stuttgart.
Mittwoch, 3. Okt. 10.30: Schallplatten. O 12.30: SchaAplatten.
O 13: Frankfurt: Mittagsſtändchen. O 15: Kinderſtunde. Tante
Gretle, Funkorch. O 16: Briefmarkenkunde für die Juge/ed. (Joſ.
Ernſt.) O 16.35: Frankfurt: Alte Tanzmuſik. O 18.15: P. Weſtheim:
Naturwiedergabe als Darſtellungszweck der Kunſt. 18.½5: Liſa
Mar: Warum Atmung und Gymnaſtik für den modernen Menſchen?
O 19.15: Engliſch. o 19.40: Rezitationsſtunde Hugo v.
Hofinanns=
thal. Mitw.: Marga Muff=Stenz, Ruth Widmer. Ballade des
äußeren Lebens. — Das junge Mädchen aus „Tor und Tod‟ —
Hofmannsthal: Die Frau im Fenſter, Drama. O 20.15: Das
Schwarzwaldmädel. Operette von A. Neidhardt. Muſik von L.
Jeſſel. Perſ.: Blaſius Römer, Domkapellmeiſter; Hannele, ſeine
Tochter; Bärbele, bei Römer bedienſtet; Jörgen, der Wirt vom
„Blauen Ochſen”; Lorle, ſeine Tochter; Malwine von Haynau;
Hans; Richard; die alte Traudel; Schmusheim ein Berliner;
Theobald; der Domprobſt. Muſikanten, Bauern, Bäuerinnen. Die
Handlung ſpielt in St. Chriſtoph im Schwarzwald. Zeit: Gegenwart.
Berlin.
Mittwoch, 3. Okt. 15.30: Margarete Wei berg: Die Frau in
der Wiſſenſchaft. (Moderne Forſcherinnen.) O 16. Dr. med.
Tugend=
reich: Die Bedeutung des Körpergewichts bei Kindern. O 15.30:
Jugendbühne (Unterhaltungsſtunde). O 17: Unterhaltungsmuſik. Orch.
Max Roth. Karl Blume (Lieder zur Laute). O 18.10: Dr. Völter:
Bauen und Wohnen. 18.35: Oberpoſtbaurat Echternach: Staat
und Technik. O 19: P. Weſtheim: Die neuen Kunſtrichtungen und
was ſie bedeuten. o 19.25: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfronz
Rechtsfragen des Tages. O 20: Sendeſpiele: „Die Pilger von
Mekka. Komiſche Oper in drei Teilen von Gluck. Leitung: C.
Bronsgeeſt. Dirigent: Selmar Meyrowitz. Perſ.: Ali, Prinz von
Balſora; Osmin, ſein Diener: Meiſter Ueberſchwang, ein Maler;
der Sultan von Aegypten; Bettelderwiſch; Rezia, Favoritin des
Sultans; Balkis, ihre Vertraute; Amina; Dardanea; Sklavinnen
der Rezia; Gefolge und Wachen des Sultans: Sklaven der Rezia;
Laſtträger. Die Handlung ſpielt in Kairo e Anſchl.:
Tagesnach=
richten Danach: Tanzmulif, Kapelle Daſos Bela.
Deutſche Welle. Mittwoch, 3. Okt. 10.15: Berlin: Nachrichten.
6 12.30: Mitt, des Reichsſtädtebundes. O 12.40: Mitt, des Verb.
der Preuß. Landgemeinden. O 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.15:
Jugendtheater: Die Loreley. o 15: Reg.=Rat Dr. Benecke: Aus
dem Kultusminiſterium: Begabtenförderung in Preußen. O 15.35:
Wetter und Börſe. S 15.40: Marie Jörling: Blumen und
Blüten im Zimmer auch im Winter. o 16: Ober=Stud.=Dir. Prof.
Werner: Mörikes Lyrik als Erlebnis im Deutſchunterricht. O 16.30:
Dr. Ditthorn: Die Bakteriologie des täglichen Lebens. O 17:
Ham=
burg: Konzert. 18: Dr. Spengler: Zukergewinnung und
Zucker=
induſtrie. O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. O 18.55:
Werk=
meiſterlehrgang für Facharb.: Ober=Stud.=Dir. Dipl.=Ing. Volk:
Die Werkſtoffe im Maſchinenbau. O 19.20: Prof. Dr. Mersmann:
Einführung in das Verſtehen von Muſik. O 20: Berlin: Sendeſpiel;
Die Pilger von Mekka”, Komiſche Oper in drei Teilen von Chr.
W. von Gluck. o Anſchl.: Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik,
Kapelle Dajos Bela.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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Schutzbrett mit einem Aushängekaſten.
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1 Mütze. 1 Kinderhandtäſchchen. 1
Auto=
ſchlüſſel. — Zugelaufen: 1 Dobermann
(männlich).
Der Plan über die Herſtellung einer
oberirdiſchen Telegraphenlinie in der
Griesheimer= und Wingertſtraße in
Wei=
terſtadt liegt bei dem Telegraphenamt
in Darmſtadt von heute ab 4 Wochen aus.
Mainz, den 2. Okt. 1928. (15712
Telegraphenbauamt.
Am Donnerstag, den 4. ORtob
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Darmſtadt, den 3. Okt. 1928.
Weinheimer,
Gericht8vollzieher;
Verſteigerung.
Betreffend: Die freiwillige
Ver=
ſteigerung der Kleinkinderſchule
zu Seeheim.
Nächſten Donnerstag, den 4.
Ok=
tober 1928, abends 8½ Uhr, wird
auf dem Rathaus zu Seeheim durch
den unterzeichneten Ortsgerichtsvorſteher
die der evangeliſchen Kirchengemeinde
gehörige Kleinkinderſchule, in der
Mühl=
talſtraße Nr. 1 gelegen, öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert.
Nähere Bedingungen ſind vorher bei
dem unterzeichneten
Ortsgerichtsvor=
ſteher zu erfahren, und werden dieſelben
vor Beginn der Verſteigerung bekannt=
(15601a
gegeben.
Seeheim, den 28. Sept. 1928.
Heſſiſches Ortsgericht Seeheim.
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Mittwoch den 3 Oktober 1928
Der Sport in der Plaſtik.
Profeſſor Lederers neue Bronzegruppe „Dauerläufer”.
Die moderne Plaſtik wendet ſich immer mehr auch ſportlichen Motiven zu. Eine neue von Prof.
Hugo Lederer geſchaffene ſchöne Bronzegruppe, die vorausſichtlich in der Heerſtraße in Berlin zur
Aufſtellung gelangen wird, gibt hiervon eindrucksvolles Zeugnis.
Autofahrer! Schneidet nicht die Kurven.
An jeder Ecke droht die tödliche Gefahr des Zuſammenſtoßes. Die Rückſicht auf die Anderen bietet
Euch die beſte Sicherheit.
(Originalzeichnung von Fritz Oehlſchlägel.)
Zwei Wohnhäuſer in Stralſund eingeſtürzt.
Die Ruinen der eingeſtürzten Stralſunder Wohnhäuſer.
Zwei zweiſtöckige Wohnhäuſer ſind in Stralſund mit ungeheurem Getöſe eingeſtürzt. Das
Jahr=
hunderte alte Mauerwerk konnte dem mächtigen Gewicht eines neuen Einbaues nicht ſtandhalten.
Da die Inſaſſen des Hauſes kurz vor dem Unglück gewarnt werden konnten, wurden nur fünf
Perſonen verſchüttet. Die Bergung der zum Teil erheblich Verletzten iſt in verhältnismäßig kurzer
Zeit gelungen.
Seite 10
Reich und Ausland.
Das Eiſenbahnunglück bei Kaiſerslautern.
Mannheim. Wie die Reichsbahndirektion
udwigshafen mitteilt, muß als Urſache des
Eiſen=
ahnunglücks bei Kaiſerslautern eine
außergewöhn=
iche Störung in der Sicherungsanlage angenommen
verden. Die eingehende Unterſuchung der
Siche=
rungsanlagen der Station hat keine Mängel ergeben.
Ob eine außergeſvöhnliche Störung vorliegt und
welcher Art, muß die weitere Unterſuchung ergeben.
Tödlicher Autounfall bei Boppard.
Filſen. Am Samstag nachmittag ereignete ſich
in ſchwerer Autounfall im Bopparder Hamm.
Ge=
ade in dem Augenblick, als ſich das Auto eines
nor=
vegiſchen Hauptmannes und ein aus der Richtung
Koblenz kommender Wagen begegneten, kam einer der
Wagen ins Schleudern und drallte in voller Fahrt
gegen den andern. Der Wagen wurde zur Seite
ge=
chleudert. Eine Dame ſchlug dabei ſo heftig mit dem
Kopf gegen den Eiſenträger des Chauſſeegeländers,
daß ſie bald ihren ſchweren Verletzungen erlag.
Das Urteil im Spritſchieberprozeß.
Dresden. Die Strafkammer des Landgerichts
Dresden verwarf als Berufungsinſtanz in dem
Sprit=
chieberprozeß Lindenborn und Genoſſen die
Beru=
ung der Staatsanwaltſchaft. Auf die Berufung der
Angeklagten wurde das erſtinſtanzliche Urteil
aufge=
yoben: Es erhalten der Hauptangeklagte Kaufmann
Lindenborn 5 Jahre Zuchthaus und 100 000 Mark
Geldſtrafe ſowie 5 Jahre Ehrenrechtsverluſt, 2 400 000
Mark Monopolſtrafe oder dier Monate Gefängnis,
300 000 Mark Werterſatzſtrafe oder einen Monat
Ge=
fängnis; Oberzollſekretär Janke 2 Jahre 3 Monate
Zuchthaus, 10 000 Mark Geldſtrafe oder weitere drei
Tage Zuchthaus, 3 Jahre Ehrenrechtsverluſt, 1 760 000
Mark Monopolſtrafe oder 2 Monate 2 Wochen
Ge=
fängnis, 440000 Mark Werterſatzſtrafe oder weitere
zwei Wochen Gefängnis, Oberzollſekretär Schöne ein
Jahr Zuchthaus, 2000 Mark Geldſtrafe oder einen
weiteren Tag Zuchthaus, 3 Jahre Ehrenrechtsverluſt,
224 000 Mark Monopolſtrafe oder 12 Tage
Gefäng=
nis, 56 000 Mark Werterſatzſtrafe oder drei Tage
Ge=
fängnis; Kaufmann Schwindack an Stelle der an ſich
verwirkten Gefängnisſtrafe von einem Monat 3000
Mark Geldſtrafe, 320 000 Mark Monopol= und 8000
Mark Werterſatzſtrafe; Oberzollſekretär Roſe und
Zollſekretär Müller wurden koſtenlos freigeſprochen.
Die Strafe des Oberzollſekretärs Schöne gilt als
durch die Unterſuchungshaft verbüßt.
Einbruch in eine Poſtagentur.
Günzburg. In der Nacht zum Sonntag
wurde in der Poſtagentur Großkiſſendorf
einge=
brochen. Die Agentin, Frl. Bauer, welche das Haus
allein bewohnt, wurde von dem Einbrecher, der das
Geſicht geſchwärzt hatte, unter Drohungen genötigt,
ihm 300 Mark zu verabfolgen.
Ein viertes Todesopfer des
Dampferzuſammen=
ſtoßes vor Blankeneſe.
Hamburg. Der kürzlich erfolgte
Dampfer=
zuſammenſtoß vor Blankeneſe, hat, wie nunmehr
be=
kannt wird, ein viertes Todesopfer gefordert. Es
han=
delt ſich um eine in Hamburg wohnhaft geweſene
Frau, deren einzige Angehörige verreift war und erſt
nach erfolgter Rückkehr Anzeige erſtattete.
Schachteinſturz in Dahlem.
Berlin. Bei Tiefbauarbeiten in Dahlem
ſtürzte geſtern vormittag plötzlich ein Schacht ein und
verſchüttete zwei Arbeiter. Der Feuerwehr gelang
es, den einen, der nur unerhebliche Verletzungen
da=
vongetragen hatte, noch lebend zu bergen, während
der zweite leider nur noch als Leiche ans Tageslicht
geſchafft werden konnte. Die Urſache des Unglücks iſt
noch nicht feſtgeſtellt.
Großer Dammbruch in Flandern.
Brüſſel. In der Gegend von Nieuport
ereig=
neten ſich infolge eines Dammbruches große
Ueber=
ſchwemmungen. Militär verſucht, mit Sandſäcken
den Deich zu ſchließen. Das engliſch—belgiſche Kabel
läuft Gefahr, zerſtört zu werden. Die Kataſtrophe
erinnert an die von dem belgiſchen Heer im Jahre
1914 ins Werk geſetzte Ueberſchwemmung.
Exploſionsunglück in einer engliſchen
Eiſen=
bahnwerkſtätte.
London. In den Eiſenbahnwerkſtätten in
Crewe ereignete ſich ein ſchweres Exploſionsunglück.
Ein Werkgebäude wurde völlig zerſtört. Der Schaden
beläuft ſich auf 200 000 Mark.
Rekord=Heringsjahr 1928.
Ein güücklicher Heringsfiſcher mit ſeiner Beute.
Der Heringsfang des Jahres 1928 fiel zur Freude der
„Waterkant” aus. Vollbeladen liefen die Kutter die
Häfen an. Seit Menſchengedenken war der Fang nicht
ſo reich als diesmal.
Ueberſchwemmung in Haidarabad.
London. Meldungen aus Bombay zufolge
herrſcht in Haidarabad infolge ungewöhnlich heftiger
Regenfälle Hochwaſſer. Zahlreiche Wohnſtätten ſind
in großer Gefahr. Man befürchtet eine ähnliche
Ka=
taſtrophe wie im Jahre 1908. Damals kamen etwa
tauſend Perſonen in den Fluten um.
Chineſiſche Räuber überfallen einen Perſenenzug
London. Wie aus Schanghai gemeldet wird,
überfielen chineſiſche Räuber in der Mandſchurei
einen Perſonenzug der Oſtbahn. Die Räuber waren
als Soldaten verkleidet. Die Inſaſſen des Zuges
wurden durch Gewehrfeuer in Schach gehalten und
beraubt. Mehrere Perſonen ſind verwundet worden.
Nummer 225
Helft der deutſchen Luftfahrt!
Ein „Eiſerner Flieger”
wird auf der vom 7. bis 27. Oktober in Berlin
ſtattfindenden Internationalen Luftfahrt=Ausſtellung
„Ila” ausgeſtellt und zur Unterſtützung von
Luft=
fahrerfonds vom Publikum benagelt. Das Denkmal
iſt ein Werk des bekannten Bildhauers Belling.
Drei Touriſten im Karwendel=Gebirge tödlich
abgeſtürzt.
Innsbruck. Drei Innsbrucker Alpiniſten
erkletterten am Sonntag die Nordoſtwand des
Lafat=
ſchers. Die Hüttenwirtin des Halleranger=Hauſes
be=
obachtete gegen mittag, als die Kletterer bereits im
oberen Teil der Wand angelangt waren, daß plötzlich
der am Seil an erſter Stelle Gehende abſtürzte und
ſeine beiden Kameraden mit ſich in die Tiefe riß.
Eine Rettungsexpedition ging ſofort von Innsbruck
ab, doch mußte ſie unverrichteter Dinge zurückkehren,
da Schneeſturm und Vereiſung der Felswände die
Bergung unmöglich machten. Einige Leute, die von
der Spitze des Berges zur Abſturzſtelle vorzudringen
verſuchten, konnten feſtſtellen, daß die Abgeſtürzten
etwa 200 Meter tiefer regungslos lagen. Hilferufe
wurden nicht mehr gehört. Es kann als ſicher
ange=
nommen werden, daß alle drei tot ſind.
Im Segelboot um die Welt.
Amſterdam. Der amerikaniſche Kapitän Drako,
der mit einem kleinen Segelboot allein um die Welt
reiſt, iſt am Sonntag in Ymuiden angekommen.
Drake trat die Reiſe im Mai 1925 von Seattle aus
an. Er hat bereits die engliſchen, norwegiſchen,
ſchwediſchen und deutſchen Häfen beſucht und will nun
von Holland aus über Japan und Ching heimkehren.
Verkehrsunfall in Paris.
Paris. Ein Laſtauto fuhr vorgeſtern abend in
Paris, in einer Vorſtadtſtraße, nachdem es zwei
an=
dere Kraftwagen gerammt hatte, infolge Verſagens
der Bremſe auf die Terraſſe eines Cafés. Elf
Per=
ſonen wurden verletzt, davon drei ſehr ſchwer.
Die Bergung des italieniſchen Flugzeuges
„St. Marina di Piſa”.
Paris. Man hat nunmehr mit den
Bergungs=
arbeiten des italieniſchen Flugzeuges „St. Maxina di
Piſa”, das in die Rhone geſtürzt war, begonnen. Von
dem Apparat iſt nur noch ein Teil des Rumpfes und
das Hinterſtück übrig.
Der amerikaniſche Dauerflugrekordverſuch
aufgegeben.
Nach einer Meldung der „B. Z.” aus San
Diego haben die Flieger Brook und Schlee den
Verſuch, den deutſchen Weltrekord im Dauerfluge zu
brechen, infolge Gaſolinmangels, der durch ein Leck
verurſacht worden war, aufgegeben. Sie landeten
Montag abend in Rochwell Field, nachdem ſie
59 Stunden 8 Minuten in der Luft geweſen waren.
Vier Perſonen in der Wüſte verſchollen.
Kairo. Zwölf britiſche Militärflugzeuge haben
am Montag erfolglos den ganzen Tag lang
Nachfor=
ſchungen nach einer Jagdgeſellſchaft von vier
Per=
ſonen angeſtellt, die ſich am Samstag in einem Auto
in die Wüſte begeben hatte und nicht zurückgekehrt iſt.
Weltrekord eines Kriegsinvatiden
im Faliſchirmſprung.
Willy Cappers,
ein bekannter belgiſcher Flieger, dem im Weltkrieg
infolge einer ſchweren Verwundung ein Bein
abge=
nommen wurde, ſprang in einer bisher nie gewagten
Höhe von 6000 Metern mit ſeinem Fallſchirm aus dem
Flugzeug und gelangte unverſehrt auf den Boden.
Die Leiſtung des faſt tollkühnen Kriegsinvaliden
be=
deutet einen neuen Weltrekord.
Geite 13
Nummer 275
Mittwoch, den 3. Oktober 1928
„Graf Zeppelins” große Zernfahrt.
Der Start.
Ueber Holland!
Friedrichshafen, 2. Oktober.
„Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt heute morgen punkt 7 Uhr
zu ſeiner großen Dauerfahrt nach Norddeutſchland aufgeſtiegen.
Bereits in den früheſten Morgenſtunden herrſchte auf der Werft
ein reges Leben und Treiben. Seit geſtern abend lag das
Luft=
ſchiff ſtartbereit in der Halle. Nachdem es heute früh abgewogen
und genügend Waſſerballaſt abgeworfen worden war, ertönte
kurz vor 7 Uhr das Kommando „Luftſchiff marſch” und, von den
Mannſchaften gehalten, bewegte ſich das Luftſchiff langſam aus
der Halle. Draußen wurde es, während die Motoren einſetzten,
nach Norden gewendet, und eine Minute ſpäter fielen bereits die
Haltetaue. Leicht ſtieg das Luftſchiff auf, zog noch eine Schleife
über dem Platz und ſchlug dann ſofort die Richtung nach Ulm ein.
Die Fahrt durch Süddeutſchland.
„Graf Zeppelin” paſſierte punkt 8 Uhr die Stadt Ulm,
nach=
dem er in dem klaren Herbſtmorgen ſchon ſeit 7,48 ſichtbar war.
Von den auf den Dächern und Straßen verſammelten
Neu=
gierigen ſtürmiſch begrüßt und bejubelt, nahm das Luftſchiff in
gerader Fahrt nördlichen Kurs auf Stuttgart.
Um 8,30 Uhr war Nördlingen in Richtung Nürnberg
paſſiert.
Um 9,08 Uhr überquerte „Graf Zeppelin” die Stadt
Nürn=
berg. Die Begeiſterung der Menſchen iſt ungeheuer. Ein
Flug=
zeug vom Flughafen Fürth begleitete das ſtolze Luftſchiff eine
Strecke lang. Um 9,16 Min. entſchwand „Graf Zeppelin” den
Blicken der Nürnberger Bevölkerung im grauen Wolkenmeer.
Entgegen aller Erwartung iſt das Luftſchiff von Nürnberg
nicht nach Bayreuth geflogen, ſondern überflog zur größten
Ueberraſchung um 10,15 Uhr die alte Biſchofſtadt Bamberg.
Den Main entlang.
Als das Luftſchiff „Graf Zeppelin” heute morgen ſeine große
Deutſchlandfahrt antrat, rechnete wohl niemand damit, daß es
um die Mittagſtunden zum zweiten Male ſüdweſtdeutſches
Ge=
biet überfliegen würde. Die urſprüngliche Abſicht, den Kurs
zu=
nächſt auf Berlin zu nehmen, um dort dem Reichspräſidenten
v. Hindenburg zu ſeinem heutigen Geburtstag eine Huldigung
darzubringen, iſt durch die inzwiſchen in Norddeutſchland
ein=
getretene ſchlechte Witterung vereitelt worden. Von Nürnberg
aus wurde plötzlich nordweſtlicher Kurs eingeſchlagen, und in
raſcher Folge wurden Bamberg, Würzburg,
Aſchaffen=
burg, Hanau, Offenbach paſſiert.
In Frankfurt a. M.
war das mögliche Erſcheinen des Luftſchiffes durch Extrablätter
der Zeitungen der Bevölkerung raſch bekannt gegeben worden.
Kurz nach ½1 Uhr verkündete das dumpfe Surren der Motoren
das Nahen des Luftrieſen. Im Nu waren die Straßen, Fenſter;
und Dächer von dichten Menſchenmaſſen beſetzt, die das Luftſchiff
mit Tücher= und Hüteſchwenken begeiſtert begrüßten. Der mit
grauen Wolken behängte Himmel lichtete ſich für einen
Augen=
blick und ließ den gewaltigen Rumpf des Rieſen für kurze Zeit
in ſeiner ganzen ſilberglänzenden Schönheit erſcheinen. In
maje=
ſtätiſchem, langſamem Flug glitt der „Graf= Zeppelin” in etwa
400 Meter Höhe über die Stadt dahin und war bald im grauen
Herbſtnebel den Blicken entſchwunden. Von Frankfurt aus flog
das Luftſchiff den Main entlang über Mainz=Kaſtel und bog hier
nach Wiesbaden ab, um dann weiter in nordweſtlicher Richtung
mit dem vorläufigen Ziel Amſterdam zu fliegen.
Schlechte Wetterlage. — „Graf Zeppelin” fährt
nicht nach Berlin.
Nach Meldungen, die kurz nach 10,30 Uhr in Berlin
ein=
trafen, wird das Luftſchiff „Graf Zeppelin” entgegen den
bis=
herigen Erwartungen nicht über Berlin fliegen. Die Wetterlage
in Norddeutſchland hat anſcheinend den Führer des Luftſchiffes,
Dr. Eckener, bewogen, den bisherigen Kurs nach Norden nicht
weiter zu ſteuern.
Enttäuſchung in der Reichshauptſtadt.
Während Berlin ſeit faſt Monaten ohne Regen geweſen iſt,
ſtrömt ſeit 9,30 Uhr Regen nieder. Die Luft iſt dunſtig, die Sicht
ſehr ſchlecht. Gegen Mittag klärte es ſich etwas auf. Trotz des
Regens haben ſich in den ſpäteren Vormittagsſtunden auf den
großen Plätzen, auf dem Flugplatz und auf der höchſten Erhebung
der Stadt, dem Kreuzberg, Menſchenmengen angeſammelt, die
auf das Erſcheinen des grauſilbernen Schiffes am ſüdlichen
Him=
mel warten. In den Straßen ſieht man vereinzelt Flaggenſchmuck,
der jedoch dem heutigen Geburtstag des Reichspräſidenten gilt.
Der Reichspräſident ſelbſt verbringt ſeinen Geburtstag
außer=
halb Berlins im Kreiſe ſeiner Angehörigen.
Die Nachricht, daß „Graf Zeppelin” entgegen dem geſtern
feſtgelegten Plan um die Mittagsſtunde Berlin nicht erreichen
werde, hat überall Enttäuſchung hervorgerufen. Dennoch will
man es nicht glauben, daß das Luftſchiff von einem Beſuch der
Reichshauptſtadt auf dieſer Fahrt gänzlich abgeſehen habe. Nach
Auskunft der Wetterdienſtſtelle hätte das Luftſchiff auf dem
zu=
letzt eingeſchlagenen Kurs mit ſtarken Seitenwinden zu rechnen
gehabt.
Fahrt über Weſideutſchland nach Holland.
Einer in Berlin aufgenommenen Funkmeldung zufolge hat
„Graf Zeppelin” um 10,30 Uhr abgedreht und Kurs auf
Rotter=
dam genommen. Das Luftſchiff wird vorausſichtlich heute abend
in Holland eintreffen und, falls nicht Unvorhergeſehenes eintritt,
morgen früh in Berlin eintreffen.
Nach Ueberquerung Wiesbadens überflog das Luftſchiff zur
großen Ueberraſchung der Einwohnerſchaft von Koblenz und
des Mittelrheingebietes auf ſeiner Fahrt das dortige Gebiet. Das
Luftſchiff kam um 13,55 Uhr auf ſeinem Fluge über den Taunus
in Koblenz in Sicht, kreuzte über der Stadt und fuhr in
nord=
weſtlicher Richtung, offenbar nach Köln, weiter. Um 14,05 Uhr
war das Luftſchiff den Blicken der Zuſchauer entſchwunden.
„Graf Zeppelin” über Köln.
„Graf Zeppelin” traf 15,15 Uhr über der Stadt Köln ein
und flog um 15,30 Uhr die zweite große Schleife über der
Innen=
ſtadt. Zu Ehren des Luftſchiffes läutete im Dom die Kaiſerglocke.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” überfolg um 15,45 Uhr
Düſſeldorf und ſetzte ſeinen Flug nach Duisburg fort.
Aus Richtung Duisburg fliegend, überquerte „Graf
Zeppe=
lin” um 16,55 Uhr Dinslaken, um 17,10 Uhr kreuzte das Luftſchiff
über der Stadt Weſel. „Graf Zeppelin” fuhr dann auf der linken
Rheinſeite in nordweſtlicher Richtung weiter auf Emmerich zu.
Er überflog die Stadt nicht, ſondern wandte ſich nach Weſten,
der helländiſchen Grenze zu.
Das Luftſchiff iſt um 18 Uhr über Nymwegen geſehen
wor=
den. Es flog ſehr niedrig. Das Wetter über Holland iſt günſtig.
Nachdem „Graf Zeppelin” kurz nach 18 Uhr die holländiſche
Grenze überflogen hatte, kreuzte das Luftſchiff über Doorn. Der
frühere Kaiſer und ſeine Familie beobachteten den Flug und
winkten dem Luftkreuzer zu. Von Rotterdam aus nahm das
Luftſchiff Kurs nach Nordweſten. Man erwartet, daß es auch
noch Amſterdam überfliegen wird.
Aus Rotterdam wird folgendes gemeldet: Der Luftkreuzer
„Graf Zeppelin” kam gegen 19,10 Uhr an. Er führte mehrere
Male Schleifen über der Stadt aus, wandte ſich dann der Küſte
zu und hat ſomit Kurs auf England genommen.
„Graf Zeppelin” über England.
Nach dem Standortsbericht des Luftſchiffes hat es um
21 Uhr die engliſche Küſte erreicht und Yarmouth bereits
über=
flogen.
Inzwiſchen ift auch das neue Fahrtprogramm Dr. Eckeners
bekannt geworden. Er will noch in der Nacht nach England
fah=
ren. Gegen Morgen wird das Schiff Helgoland und Hamburg
anſteuern, um am Mittwoch gegen Mittag in Berlin einzutreffen.
Geſchäftliches.
Das Salzhaus, das altbewährte Speiſereſtaurant am Roßmarkt in
Frankfurt a. M., iſt nach dreimonatiger Renovierungsarbeit wieder
eröffnet worden. Der bisherige Beſitzer Wucherer hat den Betrieb, den
er jahrzehntelang leitete, wegen Krankheit aufgegeben, und der neue
Pächter Kämpfle will ihn in altrenommierter Weiſe weiterführen. Durch
die Umbauarbeiten hat das Lokal weſentlich gewonnen. An der
Straßen=
front wird jetzt ein wirkungsvolles Leuchtband die Gäſte anlocken; der
Innenraum wurde durch ſchöne Lüſter erhellt und durch friſche Farben
recht anheimelnd geſtaltet. Gemütliche Kneipecken laden zu längerem
Verweilen ein. Das Büfett wurde mit deutſchem Marmor berkleidet, die
Speiſenausgabe mit einem Wärmeſchrank verſehen und der
Küchenbe=
trieb weſentlich moderniſiert, ſo daß das neurenovierte „Salzhaus” als
eine der ſchönſten Großgaſtſtätten Frankfurts ſicherlich ſeinen alten Ruf
behaupten und noch heben wird.
Unſere Großeltern kannten bei Erkältungen ihrer Kinder das alte
Hausmittel Fay’s echte Sodener Mineral=Paſtillen in heißer Milch
auf=
gelöſt und in kleinen Schlucken getrunken. Huſten und Heiſerkeit waren
alsbald vorüber. Sie können alſo ohne Sorgen Ihren kleinen ABC=
Schützen das gleiche Mittel geben, und Sie werden uns für dieſen
Hin=
weis dankbar ſein.
Aecht Franck” und „Kornfrank” zweimal preisgekrönt. Der
bekann=
ten Weltfirma Heinrich Franck Söhne, G. m. b. H., Ludwigsburg,
Ber=
lin—Halle, wurde von dem Preisgericht der „Ernährung”, für beſonders
wertvolle Leiſtungen, der ſilberne Staatsehvenpreis des
Preußiſchen Miniſteriums für Landwirtſchaft, Domänen und Forſten
zuerkannt. Es handelt ſich um die höchſte Auszeichnung, die zu
ver=
geben war. Bei der großen hauswirtſchaftlichen Ausſtellung „Einſt und
Jetzt” in Nürnberg, im Auguſt dieſes Jahres, wurden die Franck=
Erzeugniſſe mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet. Die
vielen Millionen Frauen, welche die Franck=Fabrikate im Haushalt
ver=
wenden, werden ſich ſicher über dieſe beiden Auszeichnungen freuen, iſt es
für ſie doch ein Beweis, daß ſie in „Aecht Franck” und „Kornfranck”
etwas wirklich Gutes zur Bereitung des Kaffees haben.
In Amerika gibt es nur wenige Standard-Markens
diese sind aber so preiswert und gut im Geschmack.
daßß sie von allen Bevölkerungsschichten ausmahms-
Ios, ob arm ob reich, geraucht werden. Greiling Ayp 5
ist in wenigen Wochen zur deutschen Standarelmarke
geworden. Wurch ihre mit der größten Sorgfalt
ang-
gewählten und gemischten Tabalze hat diose
Higarette nach kurzer Zeit bei Millionen von
Rauchern Begeisterung hervorgerufen. Be-
Sonders gerühmt wird an ihr der wundervoll
milde Geschmack und das gesetzl. gesch.
Edelweiß-Mundstück. Es ist erstaunlich, wie
günstig dieses Mundlstück den Geschmack
beeinHußt. Keine Aigarottenfabrik in ganz
Beutschlanel kann diege Zigarette nachahmen
1V 584
[ ← ][ ][ → ]Geite 12
Mittwoch den 3 Oktober 1928
Sport, Spiel und Zurnen.
Schwimmen.
11. Kreis=Jugendſchwimmen
des IX. Kreiſes (Mittelrhein) der D. T.
Als nächſte ſchwimmſportliche Veranſtaltung bringt der nun
kom=
mende Sonntag (7. Oktober 1928) der Darmſtädter Bevölkerung das
II. Kreis=Jugendſchtvimmen des IX. Kreiſes (Mittelrhein) der deutſchen
Turnerſchaft, das von der rührigen Schvimm=Abteilung der
Turn=
gemeinde 1846 Darmſtadt zur Durchführung gelangt. Damit eröffnen
die Darmſtädter Turnerſchwimmer ihren diesjährigen
Winterſchwimm=
betrieb. All den vielen hervorragenden Erfolgen, die ſie im Laufe des
Sommers erzielten, mollen ſie nun auch im Winterhalbjahr neue
hinzu=
fügen. Und da wird die zahlrei he Schuimmerjugend des IX. Kreiſes
den Reigen der winterlichen Sehvmnmlvettkämpfe eröffnen.
Zum zweiten Male, trifft ſie ſih in Darmſtadt. Hatte, ſchen im
vorigen Jahr das Jugendſchwvimmen eine ſehr gute Beteiligung
aufzu=
teiſen, ſo iſt diesmal das Intereſſe noch größer geworden; trotzdem
noch einige namhafte Vereine dabei ſehlen. Außerordentlich zahlreich iſt
man dem Rufe gefolgt, der an die Vereine des Kreiſes ging. Rund 20
Bereine, darunter viele, die ſowohl in turneriſcher, als auch
ſchvimme=
riſcher Beziehung ſchon viel Erfolg aufzuweiſen haben, haben insgeſamt
129 Einzel= und 39 Staffelmeldungen mit über 280 Teilnehmern
recht=
zeitig abgegeben. Dieſe große Teilnahmefrendigkeit macht die
Notwen=
digkeit dieſer alljährlich wiederkehrenden Jugendſchwvimmen deutlich
er=
kennbar. Sie zeigt, wie ſehr die Jugend im Lager der
Turnerſchwim=
mer nach Betätigung im Schſvimmen drängt. Alles dies wird ohne
Zweifel eine ganze Reihe ſehr guter Kräfte, auch wenn keine Namen
von Klang und Rang in dieſen Reihen zu finden, an den Staut bringen
und eine Fülle ſpannender Kampfmomente zeitigen. Es wird auch
Auf=
ſchluß darüber geben, in vieſveit in den Turnvereinen des IX. Kreiſes
die Jugend zum Schtvimmen herangeholt wird und wie ſich deren
Leiſtungen bisher entwickelt haben.
Die reichhaltige Wettkampffolge umfaßt Einzel= und Staffelkämpfe
in allen Lagen, ſowie Springen für Jugendturnerinnen und =turner,
Knaben und Mädchen. Weiterhin ſind 2 Sonderkämpfe eingeflochten für
Turnerinnen und Turner über die olympiſche 200 Meter Bruſt=Strecke.
die der Feſtſtellung neuer Beſtzeiten dienen. Sie bietet alſo große
Teil=
nahmemöglichkeit, die auch durch das gute Meldeergebnis zum Ausdruck
gekommen iſt. Einzelne Kämpfe haben eine ſehr ſtarke Beſetzung
er=
fahren. Das Schwimmen wird mit einer 5mal 50 Meter Jugendfreiſtaffel
beginnen und endigt mit einer 10 mal 50 Meter Freiſtilſtaffel
bziv. mit einem Waſſerballſpiel. Dieſe beiden feſſelnden Kämpfe werden
Aufſchluß über das Kräfteverhältnis des Nachwuchſes in den einzelnen
Vereinen geben. Insbeſondere darf man auf das Abſchneiden der
Darm=
ſtädter Turner=Schwimmabteilungen geſpannt ſein.
Der Beſuh des II. Kreis=Jugendſchwimmens am 7. Oktober darf
jedenfalls allen Freunden des Schnvimmens wärmſtens empfohlen werden.
Die Eiutrittspreiſe ſind nicht zu hoch und für alle erſchwinglich.
Wir wverden auf die Veranſtaltung im Laufe der Woche noch
zurück=
kommen.
Der Fußball in Norddeutſchland.
Die Hamburger Fußballkriſe dauert ſveiter, eine Einigung iſt bisher
nicht erzielt. Die Runde der Zehn war ein Schlag ins Waſſer, die Liga=
Mannſchaften treten meiſt mit zweiten Garnituren an und der
Zu=
ſchauerſchwund wird inrmer größer. Beim Spiel Union-Viktoria waren
300 Zuſchauer da, früher kamen 10 000 und noch mehr Beſucher. Der
H.S.V. hat bis jetzt nicht an der Nunde der Zehn teilgenommen, Agte,
der ſeit 14 Tagen der Diktator über den geſamten Fußballbetrieb des
deutſchen Meiſters iſt (ca. 1000 aktive Spieler) wendet ſich ſtrickt gegen
dieſe Runde. — Die Eimsbüttler Turner ſind z. Zt. in Hochform, unter
der brillanten Sturmführung von Michelſen wurde Adolf Jäger mit
ſeiner Elf 5:1 und der Elbkreismeiſter mit demſelben Reſultat
abgefer=
tigt. Außer H.SV. gibt es eben keine Mannſchaft in Hamburg, die
Eimsbüttel ſchlägt. Der Siegeszug von Holſtein=Kiel dauert fort, Schalke
1904, Teilnehmer an der letzten deutſchen Meiſterſchaft, wurde mit 6:1
geſchlagen. Holſtein iſt einte Wundermannſchaft, in Pridatſpielen werden
die ſchwverſten Gegner geſchlagen, aber wenn es um die „Deutſche” geht,
iſr Schluß. — In Berlin hat man es dem Norden ſehr übel genommen,
daß Hazuburg zu dem Städteſpiel Hamburg-Berlin die zweite Garnitur
ſandte, Berlin hat dieſerhalb die Spielbeziehungen mit Hamburg
ab=
gebrochen. Letzten Sonntag leiſtete ſich der H.S.V. genan dieſelbe Sache.
Hertha=Berlin hatte den deuiſchen Meiſter zum Revanchekampf geladen.
Die Hamburger kamen ohne Beier, der ja in der deutſchen
Ländermann=
ſchaſt ſpielte, Blunck und Ziegenſpeck ſind noch vom Meiſterſchaftskampf
aus verletzt, dies wäre zu entſchuldigen. Berlin war ohne Sobeck und
Geelhar, die auch mit von der Partie in Schweden waren, hatten aber
ſonſt ihre volle Mannſchaft, ja ſogar mit dem Mittelläufer Lehmann,
früher Forſt, eine Verſtärkung. Der Deutſche Meiſter kam nur mit Rave,
Halvorſen und Harder, der übrige Teil waren neue und auch alte
Geſich=
ter. So ſpielten im Sturm Seiſtrup (ehemals Victoria Hamburg beſter
Stürmer), ferner Holler, Hennemann und Breuel, alles alte ehemalige
H.S V.er, die wieder ihrem alten Verein beigetreten ſind. In der
Läuſerreihe ſah man Krohn und Speher, die Verteidigung war mit Rave
und Schneider beſetzt und im Tor ſtand Naujock. Nanjock hatte 2 Tore
auf dem Gewiſſen, die glatt zu halten waren. In der erſten Halbzeit
dominierte ſonar der H.S.V. und führte 3:2, der Sturm zeigte gute
Leiſtungen. Eine Ueberraſchung war Rave als linker Verteidiger, dann
hat der H.S.V. eine Verteidigung, die ſich in jeder Länder=Mannſchaft
ſehen laſſen kann. Das Spiel ging ſchließlich 5:3 verlorem das Fehlen
von Beier, Blunk, Lang und Carlſon machte ſich doch in der zweiten
Halbzeit bemerkbar. Der Sturm dagegen war ganz ausgezeichnet, Tult
Harder immer noch die alte Kanone, im Norden iſt es ein Nätſel,
wes=
holb mam Tull nicht in die deutſche Ländermannſchaft, ſtellte, er iſt in
Hochform und würde den deutſchen Sturm ſchon führen. Den alten Karl
Schneider als Verteidiger aufzuſtellen, war ein Experiment, Schmeider
iſt diel zu ſchwer und lag bei dem naſſen Boden wehr auf der Erde wie
er ſtand, zum Schluß fah man nur noch eine Lehmfigur, die wie ein Fels
im Meer ſtand und ſich nicht vom Flecke bewegte. Nur Raves brillanter
Verleidiger=Arbeit war es zu danken, daß die Niederlage ſo glimpflich
abging, auch Halvorſen leiſtete in der Hintermannſchaft ganze Arbeit,
Krohn ging an, aber Speyer, Schneider und Naujock ſolle man zu Hauſe
laſſen.
Pferdeſport.
Rennen zu Hoppegarten.
1. Der Mohr=Rennen. 2900 Mark, 1600 Meter: 1. H. Weitz’
Flo=
rian (Kreuz), 2. Allerweltsmädel. 3. Leichte Jſabell. Ferner: Edler
ton Lorch, Liebestraum, Meton, Lilienfee, Pjotr, Sonnengöttin. Tot.:
307, Pl. 43, 14, 21:10. 2—2 Lg.
2. Prunus=Rennen. 5200 Mark, 1200 Meter: 1. Frhrn. S. A.
von Oppenheims Markgraf (Varga), 2. Maximus, 3. Staub. Ferner:
Seipio, Lateran. Tot.: 26, Pl. 17, 15:10. 5—34 Lg.
3. Ariel=Rennen. 3900 Mark, 1600 Meter: 1. Alfons Teskes
Domini=
kus (Kreuz), 2. Poſtmeiſter, 3. Rheinwein. Ferner: Augulimala,
Hautſchier. Tot. 29, Pl. 13, 20:10.
4. Skarabee=Rennen. 5200 Mark, 1400 Meter: 1.- M. J.
Oppen=
heimers Teutone (Grabſth), 1.+ Graf A. Arnims Lykaſte (Braun),
3. Frankonia. Ferner: Altenberg, Forno, Dianthus, Alicia, Wanderluſt.
Tot.: 19/147, Pl. 15, 40, 22:10. Tot —1½ Lg.
5. Wallenſtein=Rennen. 7800 Mark, 2400 Meter: 1. M.
Oppenhei=
mers Serapis (Grabſch), 2. Aurelius, 3. Impreſſioniſt. Ferner: Palü,
Torero. Tot.: 20, Pl. 13, 18:10. 1—4 Lg.
6. Wiener Mädel=Rennen. 5200 Mark, 1200 Meter: 1. Frhrn. S. A.
von Oppenheims Dido (Varga), 2. Brunftzeit, 3. Creſſida. Ferner:
Mima, Delifee, Sieſta, Madonna d’Arezzo, Alexandrina, Mondſichel,
Orſchilla, Oſterkind, Saalburg. Tot.: 45, Pl. 20, 49, 27:10. 2—½ Lg.
7. Marmor=Rennen. 3900 Mark, 2800 Meter: 1. Graf Seidlitz=
Sandretzkis Mondnacht (Dreißig), 2. Avec Dieux, 3. Gutenberg. Ferner:
Caro Bube, Carlsminde, Tasna. Tot.: 67, Pl. 22, 17:10. ½—3 Lg.
Möller und Krewer ſtarten am 7. Oktober auf der Pariſer
Prinzen=
parkbahn beim letzten Bahnrennew dieſer Saiſon in Paris.
Söra Martin, der ſeine Kriſe überwunden zu habem ſcheint,
ver=
beſſerte den franzöſiſchen 500=Meter=Rekord auf 1:04 Min.
Radfahren.
Große Erfolge des Darmſtädter Bieheleklubs 1888 in Mainz.
Anläßlich des Saalſportfeſtes des Radfahrervereins „Schwalbe?
Mainz entſandte der Darmſtädter Bicheleklub 83 ſeine Jugend=, Damen=
und Schulreigenmannſchaft, unter ihrem rührigen Fahrwart Adam Rühl.
Im Sechſer=Jugendreigen belegte der D.B.C. unter 11
Wettbewer=
bern den 1. Platz. Der von den Mitgliedern: Gg. Reeg, Häusler,
Knörzer, W. Reeg, Rückert und Schulze ſchneidig gefahrene Reigen
wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Die neu zuſammengeſtellte und erſtmalig ſtartende Damenmannſchaft
mit den Damen: Stier, Beck, Steinmetz, Rothmann, F. Schorlemer und
A. Schorlemer errang trotz ſtärkſter Konkurrenz den 2. Preis.
Auch die Schulreigenmannſchaft fuhr einen einwandfreien Reigen,
konnte aber unter 11 Wettbeverbern nur den 5. Platz belegen. Dieſer
immerhin noch beachtenswerte Platz iſt der guten Fahwveiſe der Damen:
Bär, Schmenger, Bech, und der Herren: Ziegler, Schubert, Eidebenz
zu verdanken.
Ergebniſſe:
Sechſer=Jugendreigen: 1 Darmſtädter Biehcleklub; 2.
Radf.=Verein Hösbach; 3. Velocipedklub Darmſtadt; 4. Radf.=Verein
„Germania” Hoſheim im Taunus.
Sechſer=Damenreigen: 1. Radf.=Verein „Wanderer” Frankfurt=
Ober=
rad; 2. Darmſtädter Bieycleklub; 3. Radf.=Verein Groß=
Gerau.
Wetterbericht.
Ein über Dänemark liegender Teilwirbel führte beſonders im
nörd=
lichem Deutſchland während der vergangenen Nacht zu Niederſchlägen.
Mittel= und Süddeutſchland dagegen, das mehr unter dem Einfluß des
weſtlichen Hochdruckgebietes liegt, hat trockenes Wetter. Obwohl ſich=der
hohe Druck weiter nach dem Kontinent ausbreiten wird, ſo werden doch
die an der Vorderſeite des Hochs ſüdwärts vordringenden leichten Böen
in unſerem Gebiet noch zu zeitweiſer Bewölkung führen.
Ausſichten für Mittwoch, den 3. Oktober: Wolkig mit Aufheiterung,
wenig Aenderung der Temperaturen, trockem.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. Oktober: Keine weſentliche
Aen=
derung.
in C‟ Wind: Mie
ſchlag
in mm Fe
decke
in em Gießen: wolkig SW. 0,8 Aachen: wolkenlos WSW Hamburg: bedeckt WN. Berlin: wolkig WV. München: heiter SW. Königsberg: wolkig V Breslau: wolkig V 0,1
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen.
Feldberg:Taunus Nebel WNW. Waſſerkuppe Nebel WSW. Feldberg:
(Schwarzw.) heiter WNW. Zugſpitze: heiter Kahler Aſten: Nebel WSW. 0,6 Fichtelberg: Nebel WNW. Schneekoppe:
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltill und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulſleien, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuble: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 225
latte
Mittwoch, den 3. Oktober
Dritter Tag der Frankfurter Herbſimeſſe.
Weiter Nachlaſſen des Geſchäftes.
Der dritte Tag der Frankfurter Herbſtmeſſe hatte zwar noch guten
Beſuch aufzuweiſen, doch hatten nur noch einzelne Abteilungen, vor
allem die Möbelmeſſe, ein Teil der Textilabteilung, Haushaltungsartikel
und ſchließlich Spezialmaſchinen für das Handwerk noch befriedigende
geſchäftliche Ergebniſſe zu verzeichnen. Insgeſamt ſoll das Ergebnis
der Frühjahrsmeſſe wohl überall erreicht worden ſein, teilweiſe war der
Abſatz beſſer wie an der Leipziger Herbſtmeſſe. In der Textilmeſſe war
die Stimmung überwiegend mäßig. Das Geſchäft war im weſentlichen
bereits beendet. Die anweſende Kundſchaft hat ihre Aufträge nicht
gleichmäßig verteilt. Gut lagen noch Strickwaren und ſonſtige
aus=
geſprochene Winterſachen, während die Damen= und Herren=Konfektions=
Abteilung ſtark im Zeichen des Abbruches bereits ſtand. Auch Hüte,
Mützen, Krawatten und Wäſche wurden kaum noch abgeſetzt. Die
Möbelmeſſe war im allgemeinen zufrieden, beſonders mit dem Abſatz
an Küchen. Normalerweiſe ging das Geſchäft gegenüber den beiden
Vortagen zurück. Sehr gut gingen Polſter=, Klub= und Rohmöbel ſowie
Korbſeſſel. Möbelſtoffe lagen ſehr ſtill. Für die im Hauſe Offenbach
untergebrachten Abteilungen der Lederwaren hat das Geſhäft auf
deu ganzen Linie nachgelaſſen. Lediglich die Spielwarengruppe ging
immer noch gut. Die Abteilung Schuhe und Leder hatte ihre Stände
zum größten Teile geräumt. Die Gruppe Haushaltungsartikel hatte
bereinzelt ein noch beſſeres Geſchäft, wie an den beiden ſehr guten
Vor=
tagen. Beſonders beachtet waren Küchenmaſchinen. Das
Geſamtergeb=
nis dieſer Abteilung war das beſte ſeit einer Reihe von Ausſtellungen.
Das im Hauſe Werkbund untergebrachte Kunſtgewerbe war mit ſeinem
geſchäftlichen Ergebnis im ganzen zufrieden.
Einen weiteren Erfolg hatte die Maſchinenausſtellung, wo ſich die
Nachfrage nach Holzbearbeitungsmaſchinen erhielt. Elektrowerkzeuge
konnten gleichfalls gut verkauft werden. Dagegen fiel das Geſchäft in
Spezialmaſchinen für Wäſchereien, Bäckereien und Metzgereien ſtärker
ab. In der Lebensmittelgruppe waren die deutſchen Ausſteller für Obſt
und Wein, für Milchprodukte noch zufrieden. Gleichfalls anregend war
der Verlauf des dritten Meſſetages für die ausländiſchen Lebensmittel=
Ausſteller. Lediglich die franzöſiſche Abteilung war unzufrieden, was
hauptſächlich auf die nicht gute Organiſation ihrer Verkaufsmöglichkeit
zurückzuführen iſt. Das geſamte Meſſebild des dritten Tages kann als
mittelmäßig bezeichnet werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Stickſtoffmarkt im September. Im Monat September war der
Abſatz im Inland beſſer als im gleichen Monat des Vorjahres.
Er=
zeugung und Verſand verliefen programmäßig. Die durch die
Tarif=
erhöhung der Reichsbahn am 1. Oktober eintretende Erhöhung der
Frachten der Stickſtoffdüngemittel wird den Abnehmern in Rechnung
geſtellt. Bei den nach Stickſtoffgehalt gehandelten Düngemitteln mit
einem Durchſchnittsſatz von 16,5 Pfg. für 100 Kilo Ware. Im Ausland
war der Abſatz befriedigend.
Weiter unbefriedigte Lage am Röhrenmarkt. Im Monat
Septem=
ber hat ſich nach den Angaben des Röhrenverbandes die Marktlage im
Inlande gegenüber dem Vormonat leider nicht gebeſſert. Sowohl in
Handels= und Stahlmuffelröhren als auch in Qualitätsröhrem iſt das
Geſchäft nach wie vor unbefriedigt geblieben. Viele Muffelrohrprojekte
mußten von den vergebenden Stellen wegen des anhaltenden
Geld=
mangels zurückgeſtellt werden. — Auch das Auslandsgeſchäft bewegte
ſich im ganzem auf dem Stande der Vormonate. Eine Beſſerung der
Exporterlöſe konnte bisher in nennenswertem Umfange nicht
durchge=
führt werden.
Verband Heſſiſcher Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften e. V.,
Kaſſel. Der Verband Heſſiſcher Erwerbs= und
Wirtſchaftsgenoſſenſchaf=
terr e. V.,Kaſſel, veröffentlicht die Zweimonatsbilanzen der ihm
ange=
ſchloſſenen Genoſſenſchaften per 31. Auguſt. Es berichten 25 Inſtikute. Berl. Karlsruhe Ind.
Die Bilanzſumme ſtieg auf 41,8 Mill. RM. gegenüber 38,7 Mill. RM.
am 30. Juni ds. Js. Die größte Zunahme (reichlich 1 Mill. RM.)
haben die Spareinlagen erfahren, ebenſo laſſen die Einlagen in
laufen=
der Rechnung eine Erhöhung um 700 000 RM. erkennen. Entſprechend Deutſche Bank.
ihrer beſonderen Aufgabe haben die Genoſſenſchaften die Gelder über= Diskontogeſ,
wiegend an ihre Mitglieder ausgeliehen. Die Kredite in laufender Rech= Dresdner Bank.
nung ſtiegem ſeit dem 30. Juni ds. Js. von 94,8 Mill. RM. auf 25,9
Mill. RM., der Wechſelbeſtand von 6,3 auf 6,7 Mill. RM., die Vor= Deutſche Erdöl .
ſchiſſe von 17 auf 2,4 Mill. RM. Unter Hinzurechnung der weiter
be=
gebeuen Wechſel hatten die Genoſſenſchaftem 37,4 Mill. RM. gegen 35,4
Mill. RM. ausgeliehen. Die Bilanz läßt im ganzen eine weitere
Zu=
nahme des genoſſenſchaftlichen Geſchäftes erkennen.
Frachttariſvereinbarung in der transatlantiſchen Schiffahrt. Wie ge= Han. Maſch.=Egeſt.
meldet wird, iſt zwiſchem der Holland=Amerikalinie und der zur United
States Shipping Board gehörenden Black Diamond Line eine Ueber= Kopag ...
einkunft über die Beilegung des Ratenkampfes in der transatlantiſchen
Schiffahrt erzielt worden. Die Uebereinkunft ſoll vorſehen, daß beide
Schiffahrtslinien ſich in den von Rotterdam ausgehenden Frachtverkehr
nach amerikaniſchen Häfen in der Weiſe teilen, daß die Holland=
Amerika=
linie ungefähr den doppelten Prozentſatz der von der Black Diamond
Line zu befördernden Frachten für ihre Schiffe erhält. Die Frachtſätze
ſollen in Zukunft für beide Liniem dieſelbem ſein, da die amerikaniſche Selſingfors ..
Geſellſchaft ihre früher weitergehende Forderung fallen ließ. Auf Grund Aien
der neuerlichen Vereinbarung iſt zu erwarten, daß die zurzeit geltenden Prag ..
Frachttarife in abſehbover Zeit eine Erhöhung erfahren werden.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 2. Oktober. Der Antrieb
zum heutigen Viehmarkt war bedeutend ſtärker wie auf dem Vormarkt.
Bei normalem Beſuch verlief das Geſchäft ſehr ruhig. Die Preiſe
blie=
ben bis auf Ochſen dieſelben, wie in der vorigen Woche. — Der
Groß=
viehmarkt hatte einen Mehrauftrieb von 43 Stück. Die Preiſe für Ochſen
gingen 1 Mark zurück. Es verblieb Ueberſtand. — Der Kälbermarkt
war mit 73 Stück beſſer beſchickt. Trotzdem wurde der Markt geräumt.
— Auf dem Schweinemarkt war dieſelbe Stückzahl aufgetrieben, wie
auf dem Vormarkt. Das Geſchäft war ſehr lebhaft und wurde geräumt.
Es waren angetrieben 44 Ochſen, 25 Bullen, 718 Kühe oder Färſen,
408 Kälber und 1158 Schweine. Im einzelnen wurden je nach Qualität
für 50 Kilo Lebendgewicht folgende Preiſe erzielt: Ochſen 44—50, 35—40,
Bullen 30—42, Kühe 40—45, 35—40, 30—35, 18—25, Färſen 46—59,
Kälber 60—68, 48—60, Schweine 76—78, 76—79 und 76—81 Mark.
Metallnotierungen.
Die Verliner Metallnotierungen vom 2. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 14,50
Reichsmark. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
börſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhütten=
gluminium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
190.— RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194.— RM.,
Meinnickel, 98= bis 99proz. 350.— RMM., Antimon Regulus 86—91 RM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 79,00—80,50 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 2. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar und Februar 130.50 (130,75), März 130,75 (130.75),
April bis Juli 130,75 (131.00), Auguſt und September 131.00 (131.00),
Oftober 130.50, (131.50),
und Dezember 43.25 (43,.75). Tendenz: feſter. — Für Zink: Januar
47.50 (48.50), Februar 47.50 (48.75), März 47.50 (48.00), April 47.75
(48.25), Mai und Juni 47.75 (48.75), Juli bis September 48.00 (49.00),
Oktober 47.00 (49.00), November 47.50 (48.00), Dezember 47.25 (48.50).
Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 2. Oktober
ſtell=
ten ſich für Kupfer: (Tendenz; ruhig) Standard per Kaſſe 6478
bis 641ſys, drei Monate 65—65½e, Settl. Preis 6478, Elektrolyt 71½
bis 7134, beſt ſelected 68—69½, Elektrowirebars 7134; für Zinn:
(Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 224—224½4, drei Monate 220¾
bis 221½, Settl. Preis 224, Straits (inoff.) 224½; für Blei: (
Ten=
denz: feſt) ausländ, prompt 911/½, entf. Sichten A13, Settl. Preis 22;
für Zink: (Tendenz: träge) geſvöhnl. prompt 241/ys, entf. Sichten
24½, Settl. Preis 24½. — Inoffizielle Notierungen: Antimon Res.
Gineſ, per 38, Queckſilber 25—25½, Wolframerz 1578.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Oktober.
Zu Beginn der heutigen Börſe war die Stinmmung ziemlich
un=
ſicher. Die Spekulation, die geſtern teilweiſe in größerem Umfange
Käufe vorgenommen hatte, bekundete Entlaſtungsbedürfnis und ſchritt
zu Realiſationen, die namentlich bei den Werten, die geſtern ſtark
ge=
fragt waren, zu Kursverluſten führten. Für verſchiedene andere Werte
erhielt ſich jedoch lebhafteres Intereſſe, auch von außen her, ſo daß die
Kursentwickelung uneinheitlich wurde. Eine ſtärkere Verſtimmung ging
von dem unſicheren Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe und der
außerordentlich ſcharfen Anſpannung des dortigen Tagesgeldmarktes aus,
die zu einer Erhöhung des Satzes bis zu 10 Prozent führte.
Beſon=
ders gedrückt waren nach den geſtrigen Steigerungen naturgemäß die
Kaliaktien; Aſchersleben gaben 2½ Prozent und Weſteregeln 5 Prozenk
nach. Unter ſtärkerem Druck ſtanden ferner am Elektromarkt
Chade=
aktien mit minus 3 Mark und Gesfürel mit minus 2 Prozent. A. E.G.
und Felten verloren 1 Prozent, während Schuckert und Siemens ſich
behaupten konnten. In Scheideanſtalt beſtand weiter größeres Angebot
(minus 2½ Prozent). J. G. Farben eröffneten 34 Prozent niedriger.
Nach den erſten Kurſen wurde die Haltung, von Spezialwerten
aus=
gehend, allgemein etwas freundlicher. Deutſche Anleihen zogen leicht
an, ungariſche und öſterreichiſche Anleihen weiter etwas gefragt.
Im weiteren Verlaufe wurde die Tendenz wieder ſchwächer, da ein
neuerlicher Kursrückgang der Daimleraktien um 281 Prozent verſtimmte.
J. G. Farben, Gesfürel und Siemens gaben je 1 Prozent nach. Deutſche
Linoleum waren dagegen rege verlangt und 4 Prozent höher. Der
Geldmarkt war wenig verändert. Tagesgeld 7 Prozent. Deviſen waren
befeſtigt. Spanien weiter ſchwach, Paris dagegen höher. Man nannte
Mark gegen Dollar 4,1979, gegen Pfunde 20,352, London-Kabel 4,8425,
Paris 124,00, Mailand 92,76, Madrid 29,55 und Holland 12,09½.
gegenüber dem Berliner Schluß nur knapp behauptet. Banken
durch=
weg ½ Prozent niedriger. Auch Elektroaktien, mit Ausnahme der des
Siemenskonzerns ſchwächer. Farben gaben erneut etwas nach
Leb=
hafter Polyphon auf Londoner Käufe (478), Aſchaffenburger Zellſtoff
zunächſt ½ Prozent befeſtigt, im Verlaufe auf eine Richtigſtellung von
tenmarkt Türken weiter leicht anziehend. Sonſt ohne Anregung. Im
weiteren Verlauf konnten ſich Daimler leicht befeſtigen. Polyphon
weiter lebhaft, doch unverändert.
Berlin, 2. Oktober.
Die Börſe eröffnete bei ruhigem Geſchäft in etwas ſchwächerer
Hal=
tung, doch war die Tendenz nicht unfreundlich und die Kursrückgänge
neuerliche ſtarke Geldverteuerung und der unſichere Schritt der Börſe
in New York mahnten hier zur Zurückhaltung. Nach Feſtſetzung der
erſten Kurſe konnte ſich das Geſchäft auf Käufe erſter Firmen in Poly=
und die Tendenz befeſtigen. Im weiteren Verlauf der Börſe war die behörde beſchloſſen, neben dem beſtehenden Zinnkontrakt einen neuen
Tendenz ſchwankend. Die nach Feſtſetzung der erſten Kurſe eingetretene
Befeſtigung auf Käufe einiger Großbanken und erſter Firmen in
Sie=
mens, A. E.G. Deſſauer Gas, Karſtadt und Polyphon machte zunächſt Prozent bis 99 Prozent Reingehalt anzudienen iſt.
weitere Fortſchritte und führte zu mehrprozentigen Kursgewinnen. Da
Nachrichten von einem fchwachen Verlauf der Londoner und Pariſer
die Tendenz weiter unfreundlich und die Börſe ſchloß in ſchwacher
Hal=
tung. Auch nachbörslich trat keine Erholung ein, doch blieben die geringen Arbeiterzahl.
Schlußkurſe behauptet.
Produktenberichte.
..
A. E. G....
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt .
„Bergmann.”
Berl. Hand.=Geſ..
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle..
Danatbank.
Deutſche Maſchinen:
Deutſche Petroleum.
Lynamit Nobel,
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben.
Gelſenk. Berg.
G.felektr. Untern. .
Hanſa Dampfſch. . . .
Harpner. . ...... ..
Hemoor Zement. . . .
457.875/ 88 88.5 88.89.5 Bolypho 126.5 126.875 107.— 1183.— 183.— ſenwerke 141.- 1267. 265.— mens C 143,5 1130 75
1275.25 128.— Ver. Glanzſtol 5657.— 3 275.— r. Stahlwerke. 97.— 41.— 45.— Volrſtedter Porzellan 66. 1195.25 194 25 Wanderer Werke. . .. I. 135.— 161.75 161.— Wiſſner Metall. ... 11 165.5 us5.—
1268,75 152.25
268.75 Wittener Gußſtahl .. !
1 63.—
2. 10.
136.—
138.25
66—
1130—
299.—
490.—
301.75
188
257.—
46.—
135.—
168.—
153.5
116.—
468.875
1106.75
140.5
144.—
556.—
95.5
65.25
136.—
164,5
61.—
Deviſenmarkt.
Budapeſt:
Sofia ...."
Solland ..
Eslo ..
Kopenhagen
Stocholm.
London .."
Buenys Aires
Neu=York
Be lgien .....
Italien ..
Paris..
Schweiz.
Spanien.
Lanzig
Japan.
Rio de Janei=
Zugoflavien.
Portugal
Athen
Konſtantinopel
Kanada.
Uruguahz
Frankfurter Produktenbericht vom 2. Oktober. Der heutige
Frank=
furter Produktenmarkt verkehrte nach der letzttägigen Befeſtigung
wie=
der in ruhiger und ſtetiger Haltung. Etwas zur Zurückhaltung
mahn=
ten Nachrichten von dem angeblichen Falliſſement zweier größerer
Häuſer in Hamburg und Mannheim, ſo daß ſich die Umſatztätigkeit heute
wieder in ſehr engen Grenzen bewegte. Die Preisgeſtaltung liegt im
allgemeinen behauptet, Futtermittel waren etwas mehr gefragt, jedoch
trat auch hier keine Preisveränderung ein. Es notierten: Weizen
22.75—22.90, Roggen 22.25—22.40, Sommergerſte 22.50, Hafer 22.50 bis
22.75, Mais 20,75—21, Weizenmehl 33.25—33, 75, Roggenmehl 30.50—31,
Weizenkleie 13.85—14, Roggenkleie 13.75—14.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Okt.:
Getreide. Weizen: Mai 118, Dez. 12258, März 125½: Mais:
Mai 791 Dez. 81½4, März 83½;, Hafer: Sept. 42½, Dez. 44,
März 45½: Roggen: Mai 103½4, Dez. 104½, März 1053.
Schmalz: Okt. 12,01, Nov. 12,32½, Dez. 12,/40, Januar 1929
12,82½.
Fleiſch. Rippen: Okt. 13,15, Dez. 12,85: Speck, loko 14,25,
leichte Schweine 10,00—11,30, ſchwere Schweine 10,15—11,20;
Schweinezufuhren: Chicago 16 000, im Weſten 66 000.
Baumwolle: Oktober 18,61, Dezember 18,72—18,74.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 2. Okt.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 163½, Harüwvinter 132½;
Mais, neu angek. Ernte 92½; Mehl, ſpring wheat clears 5,90
Die Stimmung an der Frankfurter Abendbörſe war ruhig und bis 6,25; Fracht: nach England 1,3—2,0 Schilling, nach demr
Kontinent 9—10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,90; Talg, extra, loſe 838
Kakao. Tendenzi kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 22; Loko:
107½: Oktober 10,50, November 10,62, Dezember 10,73: Januar
Börſengerüchten ſeitens der Verwaltung leicht abgeſchwächt. Am Ren= 1929: 10,85, Februar 10,89, März 10,99, April 11G7, Mai 11,12,
Juni —, Juli 11,26.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am 1. Oktober trat Direktor Adam Schreiber in den Ruheſtand.
Er gehört dem Vorſtand der Vereinigten Stahlwerke ſeit deren
Grün=
dung an und beſitzt als Kaufmann internationalen Ruf, da er vielfach
geringer, als man nach den vorbörglichen Verkehr epwartet hatte. Die maßgebenden Einfluß in den internationglen Eiſenverhandlungen
ausübte.
Der Vorſtand des Vereins der am Metallhandel beteiligten Firmen
phon, Karſtadt, Kaliwerten und Elektroaktien allgemein etwas beleben in Hamburg hat vorbehaltlich der Zuſtimmung der Börſenaufſichts=
Zinn=Kontrakt zur Notierung an der Hamburger Börſe zuzulaſſen, nach
dem die Lieferung von Banca= und Straits=Zinn und Zinn von 99½
Der Streik im niederſchleſiſchen Bergbaurevier iſt heute morgen
ausgebrochen. 27 000 Bergarbeiter haben im Waldenburger und Neu=
Börſe eintrafen und der Kaſſamarkt durchweg Rückgänge aufwies, blieb rother Revier die Arbeit niedergelegt. Die Notſtandsarbeiten werden
verrichtet, allerdings nur von der von den Gewerkſchaften zugeſtandenen
Nach Mitteilung der oberſchleſiſchen Provinzialvarwaltung ſind
zwiſchen dem Landeshauptmann der Provinz Oberſchleſien und den
Reichselektrowerken die Verhandlungen über den Bau eines
Großkraft=
werkes in Oberſchleſien an der Oder zum Abſchluß gekommen. Der
Bau ſoll bereits im nächſten Frühjahr in Angriff genommen werden.
Der. Standort iſt. bis jetzt noch=uicht feſtgelegt.
Wie verlautet, hat der Abſatz des Stabeiſenverbandes im Monat
Auguſt ſich auf 244 000 Tonnen belaufen. Das würde etwa 70 Prozent
der Geſamtbeteiligungsziffer der Mitglieder ausmachen.
Die bereits kürzlich auf der Großhandelstagung in München
ange=
kündigte und auch in der Preſſe erwähnte Gründung der
Reichsgemein=
ſchaft der deutſchen Einkaufskontore des Großhandels G. m. b. H. iſt
am 1. Oktober 1928 in Eſſen erfolgt.
Die ſchwediſchen Außenhandelszahlen mit Einſchluß des Monats
Auguſt haben für die erſten 8 Monate ds. Js. eine Höhe von 191,8 Mill.
Kronen. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres iſt ſomit eine
Verſchlechterung um rund 200 Mill. Kronen zu verzeichnen. Das große
Defizit dieſes Jahres iſt in erſter Linie auf den Grubenſtreik und das
Fallen der Zelluloſepreiſe zurückzuführen.
Wie verlautet, finden in der nächſten Woche in Luxemburg
Be=
ſprechungen zwiſchen den franzöſiſchen, deutſchen, belgiſchen und
luxem=
burgiſchen Vandeiſenherſtellern ſtatt, welche die vorgeſchlagene.
Er=
höhung der Ueberpreiſe für Bandeiſe= betreffen. Man beabſichtigt auch,
die Grudpreiſe zu revidſieren und eine Vereinheitlichung der
Handels=
gewichte durcheuführen.
Der belgiſche Petroleumtruſt Pétrofina zeichnete mit „noch einer
Gruppe die neue Kapitalerhöhung bei der Raffinerie Pétrole du Nord,
nachden dieſe wegen des ſchlechten Geſchäftsganges ihr Kapital ermäßigt
hatte. Damit kommt die Geſellſchaft unter die Kontrolle der Pétrofina.
Die belgiſchen Zementpreiſe (Inland) ſollen ab 15. Oktober erhöht
werden. Ueber die Höhe dieſer Preisheraufſetzung iſt noch, nichts
be=
ſtimmtes bekannt.
Die vom belgiſchen Korktruſt (C. J. L.), der mit der deutſchen
Kork=
induſtrie in Verbindung ſteht, kürzlich aufgenommenen fünf franzöſiſchen
Korkverarbeitungsbetriebe werden in eine eigene franzöſiſche
Unter=
geſellſchaft zuſammengefaßt, die demnächſt gebildet werden ſoll.
Der Generalrat der Ungariſchen Nationalbank erhöhte die
Bank=
rate von 6 auf 7 Prozent.
Frankfurter Kursbericht vom 2. Oktober 1928.
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bah. Freiſtaat!
von 1927 .....
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
8%Rhein. Hyp.=Bk.,
87.25 18% Rhein.=Weſtf.=
Bd. Credit ....
18% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
79.5 1820 Württ. Hyp.=B.
84
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. * II
Ablöſungsanleih. 53
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub /16.775
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
6% Bad.=Bad. v. 26
69Berlin v. 24
8%Darmſtdt. v. 26
79 Frrf. a.M.p. 26
8Mainz v. 26
8%Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
Pfbr.
82 Geſ. Landesbl.
6%
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
8% Mein. Hyb.Bk.
8%0 Pfälz. Hhp. Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. ..
6.72
93
87.5
92.5
97
98
94
97.5
89.5
88
93.75
86
81.5
98
98
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser, I.
Ser, 1I
6% Daimler Benz
von 27
8% Klöckn=Werke
Berlin v. 26.
790 Mainkrw. v. 26
720 Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
18%Voigt & Häffner!
v 26 ........
5% Bosn. 2. E. B.v.
1914.........
4½%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4%0 Oſt. Goldrente
4½% Rum. Goldl
von 1913 .....!
425 Türk. Admin.
1. Bagd.
Zollanl.
4½% 1913 Ungarn
1914
42 Ung. Gofdr.
Aktien
ℳ
95
51.8
67.75
92.5
85.3
85.5
92
40.5
23
11.75
111
26.75
27.5
Allg. Dt. Ereditanſt. /139
Bk. f. Brauinduſtr. 182,5
Berl. Handelsgeſ..
98.25 Comm. u. Privatb. 192.5
Darmſt. u. Nt.=Bk. 293 Buderus Giſen
Deutſche Bank ../170.75
Effe u.
Wechſel=
bank
...../127
Vereinsbank ./161
Diskonto=Geſellſch., /165.75
Dresdner Bank . ../172
Frankf. Bank .. . . . /113 Dt. Atl.=Telegr..
Hyp.=Bk. . 1150
Pfdbr.=Bk. 155
Gotha. Grundkr. B. /139.5
Mein. Hyp.=Bankl140.5
Metallbank. .
Mitteld. Creditbk. /205
Nürnb. Vereinsbk. /160 Eichbaum, Brauer.
Oſt. Creditanſtalt. 35.05 Elektr. Licht u. Kraft 228.5
Pfälz. Hyp.=Bankl169
Reichsbank=Ant. 303
Rhein. Creditbank/125.5 Eßlinger Maſchinen 48
Hyp.=Bankl199
Südd. Bod.=Cr. Bk.)/
Biener Bankverein 15.25
A.-G.f. Verkehrswi.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
72 Dt. Reichsbahn=
Vorzge. ......
Hapag.
Nordd. Llohd.. ..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin..
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug
UeG. Stamm.
Baſt Nürnberg.
Bergm. El. Werke
BrownBovericCie
Brüning & Sohn.
Cement Heidelberg
Karlſtadt
ſhem.WerkeAlbert.
Fabrik Milch
Daimler=Benz
Eiſenh. Berlin
Erdö.
Gold= u. Stib.
ſcheide=Anſtalt
. Zinoleumwert.
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwert.
Ettlinger Spinnereil=
Faber, Foh., Bleiſt.
J. 6. Farbenindſtr. 26 4.75
Felt. & Guilleaum. 1
Feinmech. (Fetter)”
187
165.5 Frkſt: Gus ......:145
Hof ......../ 93.5
153
6.5
123
127.5
84.25
190.5
458.75
127
88.5
137
130
92
150
145
212.5
372
Geiling & Cie
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr,
un=
ternehmungen.
Goloſchmidt Th. 102.9
Gritzner Maſchinen,
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau 155
Genninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...!
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil. .
180.5
225
225
157
73
Holzverk.=Induſtrie/ 96
Iiſe Bergb. Stamm
Genüſſel116.5
Funghans Stamm.
Krl. Aſchersleben. 296
275
125.5
173.5
140
185
85
103
133.5
144
Salzdetfurth.
Beſteregeln.
Lammgarnſpinn. .
Karſtadt, R..... ..
Klein, Schanz. ..
Klöcknerwerke ....!
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeye & Co...
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch..
Büdenſcheid Metal
Luz Zebr Darmſt.
Main ..W. Höchſt
Mainf. Akt.=Br.
Mannesm . Röhren
Mansfeld, Bergb..
*
94.25 Mar3=Werke
Metallgeſ, Franift.
Miag, Mühlenbau
Notorenfb. Darmſt
Neckar,. Fahrzeug
Nicolay. Hofor
Overbedal
Oſterr „ Alpine Mon.
Otavi Minen
deters nion Frrf./
Phönix Bergbau
Reiniger Gebb. 1109
R9 Braunkohlen.
Flektr. Stamm
Stahlwerke 11
Riebeck Montan
Roedergb. Darmſt.
Rütgerswverke ....1106.9
49s
298.5
Da5
227.5
169.75
122.25
178.75
114
321
89.5
121.5
264
134
108
194
140.5
55.25
35:1,
15
110.5
149
128
1Schachteben A.0.
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfrb.
Schriftg, Stempel.
Schuckert Elettr.
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=AG./1
Strohſtoff. Ver.
Tellus Bergbau ./1
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher. Brauere:.
Unterfr. Kr 4.=Elet=
„Verſ.
Ve thwer:
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik
Berlin=Fran1
Laurahütte. ..
Stahlwerie
Ultramarin. /171.5
Zellſt. Berlin/143.5
Vgtländ. Maſchinen
Voig & Haeffner /216
Wanß & Frey 1ag. 1144
Wege lin Rußfabril 166
Werger Brauerei, /216
Zellſt. Aſchaffenbg. /217
Memel .. . . 144.5
Waldho
Ra
344
128
114
aa
97
49.5
275
119
112.5
108
34.5
87
Alltanz u. Stuttg.
Verſicherung.
Frkft. Allg. Verſ.=6
Frankona Rück= u.
Mitb. ....
Mannh. Verſich.
86
1298.5
260
186
226
Seite 14
Mitiwoch, den 3. Oktober 1928
Nummer 275
„Auf der andern Seite.”
Novelle von Traute Schmidt, Potsdam.
Nach ruck verboten
Nichts weiter. Peter Kalder hatte überlegt, ob er vielleicht
zu ihr gehen ſolle, einen Weihnachtsgruß wenigſtens ſchreiben.
Er hatte nichts getan. Er hatte auch dor ſich noch keine
Entſchei=
dung getroffen, hatte den Gedanken daran hinausgeſchoben, da
er ja Zeit bis zum Sommer hatte. Heute abend fiel ihm aber
das letzte Zuſammenſein mit Maria wieder in all ſeinen
Einzel=
heiten ein, heute, am Weihnachtsabend, da Jutta ſchon ſelig in
ihrem Bettchen ſchlief und er mit ſeinen Gedanken allein war im
weihnachtduftenden Zimmer. Allein, wirklich allein, und ſie,
Maria, auch allein. Ein Kind hatten ſie beide zur Seite, das ſie
liebten und betreuten, für das ſie leben durften. Eine alte Frau
ſorgte für ſein, Marias Mutter für ihr leibliches Wohl. Maria
hatte in der Mutter eine Weggenoſſin, für wie lange noch? Und
wie lange konnte ihr die Mutter noch die Weggenoſſin ſein, die
ſie in ihrer Jugendfriſche brauchte? Ach, es wäre ſo natürlich
geweſen, hätten ſie beide ſich zuſammengefunden zu gemeinſamer
Wanderſchaft.
„Gemeinſame Wanderſchaft” hatte ſie mit ſeinem Freunde
Horace zuſammengeführt. Sie fuhr in den Spätherbſttagen nach
der Revolution von Berlin in die Heide zu ihrer Mutter, und
im Zuge lernte ſie Horace kennen. Horace, der das
Internierten=
lager hatte verlaſſen können, der wieder freie Luft atmete, der in
Berlin war, um ſeine Rückfahrt nach Hauſe ſicherzuſtellen und
der in den Tagen bis zur Abfahrt des Schiffes noch einmal ganz
frei atmen wollte. „Nehmen Sie mich doch für zwei Tage mit in
Ihr Heidedorf”, hatte er ſie gebeten. „Ich möchte nur friſche,
freie Luſt atmen, ſonſt nichts.” Und ſie nahm ihn mit, brachte
ihn mit zur Mutter, den vermeintlichen Großſtädter mit dem
Lufthunger, und zeigte ihm ihre geliebte Heide. Wie ein Kind
ſein Spielzeug zeigt. Und dabei fanden ſich ihre Herzen. Sein
Familienname konnte keinen Gedanken an einen Ausländer in
ihr wachrufen, und erſt, als die Herzen ſich gefunden und
ver=
bunden hatten, erfuhr ſie ſeinen Vornamen und dann auch ſeine
Nationalität. Er war der erſte Mann, der einen Eindruck auf ſie
machte; ſollte das Gefühl nun unecht ſein, weil er jenſeits des
Kanals geboren war? Es war aber 1918, und ſeine Angſt, das
Mädchen, das wie ein Wunder in ſein Leben getreten war, zu
verlieren, war faſt noch größer als ihre Angſt vor der Wahl
zwiſchen Vaterland und Liebe. Und ſie wählte die Liebe und
beſiegelte die Wahl durch ihre Hingabe, ihm gleichſam ein feſtes
Pfand gebend für ihren Entſchluß.
Heute derſtand er das. Aber Peter Kalder konnte es nicht
an allen Tagen verſtehen. — Im Lehrerhauſe im Heidedorf war
Maria aufgewachſen, als jüngſtes Kind ihrer Eltern. Die beiden
Brüder waren viele Jahre älter, kamen früh zur Sta.” in die
Schule, ſtudierten ſpäter, waren heute in angeſehenen Aemtern,
hätten heute auch wieder zu der Schweſter zurückgefunden, ſeit
die Schweſter ſich ſo gut im Leben behauptet hatte; aber es waren
Jahre geweſen, in denen beide die Schweſter verleugnet hatten,
dielleicht verleugnen mußten, denn die Frauen, die ſie aus ſehr
angeſehenen Familien heimgeführt hatten, machten es unmöglich,
eine „ſolche” Schweſter anzuerkennen. Das verſtand Peter Kalder.
Ja? Oder noch nicht? Mußten ſie denn nicht Maria kennen, wie
er ſie nun kannte? Ja, ſtand er denn zu ihr und ihrem
Han=
deln? Ach!
Sie war daheim geblieben im Heidedorf, während die Brüder
ſtudierten und in die Welt zogen. Sie wuchs auf wie das Heide=
Matgnnnse
aller Art, neueste Modelle eingetrokfen. 4s ist Ine Vorteil,
wenn Sie unsere Wagen besichtigen und die Preise hören.
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25½
kraut und doch behütet und gepflegt und beſchnitten von einem
ſorgſamen Vater=Gärtner, der ihr veredelndes Wiſſen gab. Und
die Fähigkeit, zu blühen, zu duften und zu leuchten, gab die
fein=
beſeelte Mutter. Als der Krieg ausbrach, war die Heideblume
erblüht und zwanzig Jahre alt. Sie erbat von der Mutter —
der Vater ſtarb, ſchon früher — die Erlaubnis, helfen zu dürfen,
pflegte zwei Jahre lang Verwundete und kam dabei nach Berlin.
Und da regte ſich ihr Verlangen nach einer Arbeit, die vielleicht
ihrem Weſen entſprechen könnte und die ſie vielleicht über
Kriegs=
zeiten hinaus beſchäftigen und ihrem Leben Inhalt geben könne.
Aber ihre Bildung war lückenhaft, ſie beſaß kein Zeugnis, das
irgend etwas bewieſen hätte. Aber eines ſchönen Tages ſaß ſie
doch in einem großen Verlag und ſpäter auch am
Redaktions=
tiſch. Das war die Zeit, in der ſie Horace kennen lernte. Und
da war das Leben ſchon ſo mannigfaltig an ihr vorbeigezogen,
immer mit offenen Sinnen von ihr aufgenommen, daß ſie die
Verantwortung auch für den größten Entſchluß glaubte auf ſich
nehmen zu können. Und auch die Mutter traute ihr dann dieſe
Entſchlußfähigkeit zu. Drum ſagte ſie ja: Wenn du es tateſt,
haſt du es tun müſſen. Ja, ſie mußte die Tochter kennen. Und
er, Peter Kalder, kannte — und liebte ſie und wußte immer noch
nicht, ob ſeine Liebe groß genug ſei, um den Alltag mit dem, was
er bringen mußte, ertragen zu können.
Pfingſten war geweſen. Peter Kalder hatte ein paar ſonnige
Freitage mit ſeinem Kinde verſcherzt, verlacht und verjubelt.
Nun rüſtete er zu einer Dienſtreiſe, die ihn für vierzehn Tage
von Hauſe und auch von ſeinem Kinde entfernen würde. Aber
noch vor ſeiner Abreiſe wollte er ſich Gewißheit holen und als
Abſchiedsgeſchenk dann ſeinem Kinde noch die Nachricht bringen,
daß bald eine Mutter zu ihm kommen werde. Er hatte in langen
Monaten ſeinen Entſchluß reifen laſſen, er hatte in langen
ban=
gen Nächten alles Ungemach, das daraus entſtehen konnte, in
allen Einzelheiten vorgekoſtet und endlich hatte er erkennen
müſſen, daß Ungemach doch wohl zu überwinden iſt von einer
großen Liebe. Er wollte die große Liebe, die ihn zu Maria führte,
wachſen laſſen, und ihre Kraft ſollte ihnen ſchon helfen, das
Lebem ſo wie es kommen wollte, gern auf die Schultern zu
neh=
men. Waren ſeine Schultern nicht breit und feſt? Wie konnte er
nur ſo lange denken, daß Maria Leben und Verantwortung allein
tragen müſſe?. Nein, er war jetzt innerlich mit ihr verbunden und
es kam ihm unnatürlich vor, daß er einmal an einen anderen
Entſchluß auch nur hatte denken können!
Er trat durch die kleine Gartenpforte am kleinen Haus, daran
ein Schildchen anzeigte: Erika Klee. Für ihn würde ſie Maria
bleiben. „Maria!” rief er; die Haustür hatte ſich geöffnet, Maria
kam und ſtreckte ihm beide Hände entgegen. Er nahm die Hände
und führte Maria ins Haus, und drinnen fanden ſich Hände und
Lippen. Wortlos. Nach langer, freiwillig auferlegter, freiwillig
gehaltener Trennungszeit war nun nichts mehr zu erfragen, nichts
mehr zu erklären. Sie ſaßen im Gartenzimmer und ihre Herzen
waren ſo voll, daß es lange dauerte, bis der Mund zum
Ueber=
fließen kam.
„Maria, nun werde ich heute abend noch meinem Kinde ſagen,
daß bald eine Mutter zu ihm kommen wird. Ich muß für
vier=
zehn Tage verreiſen, und auf der Dienſtreiſe beſuche ich auch
meine Mutter in Königsberg und auch ihr werde ich ſagen
kön=
nen, daß das Glück auf mich und Jutta wartet.”
„Weiß deine Mutter etwas von mir? Du hätteſt ſie
unter=
richten ſollen von deinem Vorhaben”, ſagte Maria ſinnend.
„Das habe ich getan in einer Zeit, verzeih, Maria, ſie war,
in einer Zeit, in der ich nicht mehr aus noch ein wußte, und in
der Zeit hat die Mutter mir geantwortet: Das Leben hat uns
vieles gelehrt, auch mich. Ich bin nicht mehr die Frau, die du in
deiner Jugend kannteſt. Das harte Leben hat mich weicher
gemacht. Ich kenne Maria nicht. Aber du liebſt ſie, das ſpricht
für ſie bei deiner Mutter. Und daß ſie dir ſagte: nach einem
halben Jahr wirſt du Klarheit haben, und daß ſie in dem halben
Jahr dir fernbleibt, das ſpricht für ſie bei deiner Mutter ſo, daß
ich ſagen muß: Wenn du ſie dir errungen, dann bringe ſie her zu
mir, daß ich euch ſegnen kann.”
(Schluß folgt.)
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