Darmstädter Tagblatt 1928


02. Oktober 1928

[  ][ ]

K

4


*
V
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:

Kuze
Käufliet

Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Oktober
bis 31. Otober 2.48 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reſchsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
im Ottober ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reichsmark.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzelgen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Femruf obne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto
Franifurt g. M. 1301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 274
Dienstag, den 2. Oktober 1928.
191. Jahrgang

Anzeigenpreis:

Z mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reiſchspfg. Relſamezele (92 mm
breitl=Reichsmark.Anzelgen von auswärts 40 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zelle
3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beitrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.

Beginn der außenpolitiſchen Ausſprache.
Kabinettsſitzung über Genf. Vor der Länder=Konferenz.
Schuberts Bericht.
81. Geburtstag des Reichspräſidenter

Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Reihe der großen politiſchen Beſprechungen iſt am Mon=
tag
mit de. Sitzung des Kabinettes eröffnet worden. Sie hat
aber zunächſt ein greifbares Reſultat nicht ergeben. Der amt=
liche
Bericht beſchränkt ſich auf den einen Satz, daß das Kabinett
den Bericht des Staatsſekretärs von Schubert über die Arbeiten
des Völkerbundes und des Rates nach der Abreiſe des Kanzlers
entgegengenommen habe. Das iſt mehr als dürftig. In politi=
ſchen
Kreiſen iſt erwartet worden, daß gleichzeitig auch ſchon be=
ſtimmte
Richtlinien als Grundlage der weiteren deutſchen Politik
im Hinblick auf die Reparationsſachverſtändigenkommiſſion und
die Feſtſtellungskommiſſion feſtgelegt würden. Vielleicht wollte
das Kabinett verhindern, daß die Konferenz der Miniſterpräſi=
denten
und der Auswärtige Ausſchuß gekränkt ſein konnten, falls
vor ihrer Anhörung ſchon vollendete Tatſachen geſchaffen wären.
Wir möchten annehmen, daß eine Klärung innerhalb des Kabi=
nettes
aber bereits erfolgt iſt, daß aber die Beſchlußfaſſung erſt
in der zweiten Hälfte der Woche erfolgen wird, um evtl. An=
regungen
aus der Miniſterpräſidentenkonferenz und dem Aus=
wärigen
Ausſchuß entgegenzunehmen.
Die amtliche Verlautbarung.
Berlin, 1. Oktober.
Amtlich wird mitgeteilt: In der heutigen Sitzung des
Reichskabinetts gedachte vor Eintritt in die Tagesordnung der
Reichskanzler des morgigen Geburtstages des Herrn Reichs=
präſidenten
, dem er die herzlichſten Glückwünſche der Reichs=
regierung
übermittelt hat.
Das Kabinett nahm alsdann den Bericht des Staatsſekre=
tärs
des Auswärtigen Amtes, von Schubert, über die Arbeiten
der Völkerbundsverſammlung und des Völkerbundsrates in der
Zeit nach der Abreiſe des Reichskanzlers von Genf entgegen.
Ferner beſchloß das Reichskabinett die Ernennung eines
Nachfolgers im vorläufigen Reichswirtſchaftsrat für den ausge=
ſchiedenen
Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding in der Perſon des
Leiters der Forſchungsſtelle für Wirtſchaftspolitik, des früheren
Redakteurs des Handelsteiles der Frankfurter Zeitung Naph=
ſchuſſes
für Verfaſſungs= und Verwaltungsreform die Zeit vom
22. bis 24. Oktober feſtgeſetzt.
Die Milliardenlaſi des Reiches.
* Berlin, 1. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding hat dem Reichstag
die ſchon länger angekündigte Kriegsanleihedenkſchrift vorgelegt,
die auf den 31. Dezember 1927 abgeſtellt iſt. Sie hat eine gewiſſe
Bedeutung, daß hier zum erſtenmal Zahlen über die Belaſtung
des Reiches durch die Aufwertung der Vorkriegsſchulden gemacht
mit den Kriegsanleiheſchiebungen gekennzeichnet iſt. Es ergibt
ſich einmal, daß der Umtauſch der Anleihen in Ablöſungsſchuld
geworden, außer den bereits vorhandenen zwei Ausgaben der wird, hat der deutſche Geſandte in Warſchau der polniſchen Re=
Ablöſungsſchuld noch eine dritte Ausgabe zu ſchaffen, worauf
die 1. und 2. Auslöſung noch im Laufe des Jahres vorgenom=
men
werden ſoll. Die Summe der für Altanleihebeſitz auszu= tung der Brücke geſtellt wird.
gebenden Gelder an Auslöſungsſchuld und an Auslöſungsrech=
ten
wird auf 960 Millionen veranſchlagt, dem liegt ein Umtauſch=
wert
der Anleihen von 384 Milliarden zu Grunde. Da die Reichsarbeitsminiſier Wiſſel zur Angeſiellten=
Auslöſungsrechte, mit dem Fünffachen des Nennbetrages der
Auslöſungsſchuld auszuzahlen ſind, würde ſich der Einlöſungs=
betrag
auf 4,8 Milliarden, der Geſamtzinsbetrag auf 3,3 Milliar=
den
belaufen, ſo daß alſo das Reich auf eine Geſamtbelaſtung
von über 8 Milliarden käme. Das macht auf Jahre verteilt
läufig noch vollkommen unberückſichtigt und ſoll erſt berückſichtigt
werden nach Ablöſung ſämtlicher Kriegsentſchädigungsverpflich= ſteht, als unerläßliche Vorausſetzung ſeiner Arbeit. Der Mi=
tungen
.
Abbau der Techniſchen Nothilfe.
* Berlin, 1. Okt. (Priv.=Tel.)
Techniſche Nothilfe ausgeworfenen Beträge ſtark gekürzt haben ſtark die Angeſtelltenſchicht, ſowohl im Verhältnis zur Geſamt=
deutungen
in dieſer Richtung gemacht hat, daß er der den ſozial=
demokratiſchen
Gewerkſchaftlern verhaßten Techniſchen Nothilfe das
Lebenslicht auszublaſen gedenke, darf man wohl annehmen, daß die beſonderen Fragen des Angeſtelltenrechtes mir ſelbſt und dem
dieſe Organiſation im kommenden Haushalt, ſehr ſchlecht ab= Reichsarbeitsminiſterium nicht weniger am Herzen liegen, als die
ſchneiden wird. Wir würden es allerdings nicht verſtehen, wenn
die Reichsregierung dieſem Wunſche des Innenminiſters folgen
würde. Dieſe Organiſation beſteht ſeit neun Jahren und hat ſich Die bisherigen Maßnahmen der Geſetzgebung und Verwaltung
in der Vergangenheit wertvolle Verdienſte erworben, als ſie in
wichtige Betriebe oder im Staatsintereſſe arbeitende Werke in
Gang hielt

Moskaus Umtriebe in Indien.

Reichspräſident v., Hindenburg
feiert heute in bewundernswerter Rüſtigkeit ſeinen 81. Geburts=
tag
. Das deutſche Volk begrüßt an dieſem Tage ehrfürchtig ſeinen
größten Sohn. Unſer Bild ſtellt die neueſte Aufnahme des Reichs=
präſidenten
dar.
v. Hindenburg hat es vorgezogen, Berlin an ſeinem Ge=
burtstage
zu verlaſſen und ihn in ſeinem ſtillen Jagdſchloß in
der Schorfheide zu verbringen. Das Luftſchiff Graf Zeppelin
beabſichtigte, heute über ſeinem Berliner Palais Blumen ab=
tali
. Des weiteren wurde als Termin für die Tagung des Aus= zuwerfen. Es wird ſich aber nun wahrſcheinlich zu einem Ab=
ſtecher
nach der Schorfheide wenden, um dort dem Reichspräfi=
denten
ſeine Huldigung zu erweiſen.
Deutſches Erſuchen um Aufrechterhaltung
der Münſierwalder Brücke.
Berlin, 1. Oktober.
Wie bekannt, hat die deutſche Regierung gegen den beabſich=
tigten
Abbruch der Münſterwalder Brücke bei Marienwerder ſo=
wohl
im vorigen, wie im laufenden Jahre bei der polniſchen
Regierung Vorſtellungen erhoben, weil nach dem Abbruch der
werden, alſo der ganze Fragenkomplex angeſchnitten wird, der Brücke die durch die deutſch=polniſche Vereinbarung vom 2. De=
zember
1925 zugeſicherte Benutzbarkeit der über die Brcke füh=
renden
Zoll=Straße Opalenie (Münſterwalde) Klein=Graban
noch nicht beendet iſt, eben weil die Anmeldungen viel größer, nicht mehr gewährleiſtet ſei. Da der Abbruch der Brücke trotzdem
waren, als erwartet und errechnet wurde. So iſt es notwendig in Angriff genommen wurde und bis heute dauernd fortgeführt
gierung eine Note überreicht, worin unter Hinweis auf die Zoll=
ſtraßenvereinbarung
das förmliche Erſuchen um Aufrechterhal=
frage
.
Hamburg, 1. Oktober.
Auf dem 3. Afa=Gewerkſchaftskongreß, der heute in Ham=
burg
eröffnet wurde, hielt Reichsarbeitsminiſter Wiſſel, zugleich
einen Durchſchnitt von 240 Millionen in jedem Etat.. Dabei im Namen der Reichsregierung, eine Begrüßungsrede. Er be=
handelt
es ſich aber nur um den Altbeſitz. Der Neubeſitz iſt vor= tonte, daß vor allem das Reichsarbeitsminiſterium in einer
engen Fühlung mit den großen wirtſchaftlichen Vereinigungen
niſter widmete beſonders herzliche Worte dem ebenfalls anweſen=
den
Direktor Thomas vom Internationalen Arbeitsamt, mit dem
er ſich durch gemeinſame Arbeit und gleiche Ziele auf dem Ge=
biete
der Sozialpolitik verbunden fühle.
Ich begrüße es, fuhr der Miniſter fort, daß Sie die Aen=
Die Ausarbeitung des neuen Reichshaushaltsplanes iſt be= derungen der ſozialen Gliederung des deutſchen Volkes, die die
reits ziemlich weit vorgeſchritten. Ueber Einzelheiten wird aller= Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Amtes dartun, und die ſich dar=
dings
vorläufig noch Stillſchweigen bewahrt. Es wird aber be= aus ergebenden praktiſchen Folgerungen hier erörtern. Sie wer=
reits
bekannt, daß der Reichsinnenminiſter Severing die für die den damit der Oeffentlichkeit, zum Bewußtſein bringen, wie
ſoll. Da der Reichsinnenminiſter erſt kürzlich in Hamburg An= bevöllerung, wie innerhalb der Arbeitnehmerſchaft, gewachſen iſt
und welch hervorragenden Anteil ſie an dem Gedeihen der Wirt=
ſchaft
und des Staates heute beſitzt. Seien Sie überzeugt, daß
Fragen des Arbeitsrechtes überhaupt. Ich denke vor allem auch
mit Ihnen an die Not der ſtellungsloſen älteren Angeſtellten.
haben ſicherlich bereits manche Not gelindert. Ich werde weiter
der ſtreikerfüllten Zeit der Jahre 1920, 1922 und 1923 lebens= bemüht ſein, dieſen wertvollen Kräften einen Arbeitsplatz nach
Möglichkeit zu erhalten, den Arbeitsloſen ihr Los zu erleichtern und
gegen eine mißbräuchliche Ausnutzung der Notlage einzuſchreiten.

Von
George Popoff.
London, 1. Oktober.
Aus Simla wird ein Ereignis von Bedeutung gemeldet: die
Legislative Verſammlung Indiens hat einen Geſetzentwurf
betr. Aufrechterhaltung der öffentlichen
Sicherheit zurückgewieſen. Es handelte ſich um eine
Vorlage, kurz Anti=Red=Bill genannt, laut welcher die Behör=
den
das Recht erhalten ſollten, kommuniſtiſche und politiſch ge=
fährliche
Aufwiegler (nicht britiſch=indiſcher Staatsangehörigkeit)
nötigenfalls zu verhaften und auszuweiſen. Für Annahme waren
die europäiſchen und mohammedaniſchen Mitglieder der Ver=
ſammlung
, dagegen die Hindus und ihr Anhang. Bei dieſer
Gelegenheit hielten die Vertreter der letzteren Reden, die ſtark
bolſchewiſtiſch angehaucht waren. Und dieſe Tatſachen ſind es,
die der engliſchen Preſſe erneut Anlaß geben, die Frage zu
unterſuchen, wie weit die kommuniſtiſche Beeinfluſſung der öffent=
lichen
Meinung Indiens bereits fortgeſchritten wäre und welche
Gefahren eventuell aus dieſer Bewegung reſultieren könnten.
Die Bemühungen der Kommuniſten, mit ihrer
revolutionären Propaganda Indien zu zerſetzen, ſind genau ſo
alt wie der Moskauer Sowjetſtaat. Mehr als zehn Jahre ſind
es her, ſeit von Moskau der erſte Radioſchrei ausging Welt=
gehör
für das unterdrückte indiſche Proletariat, verlangend.
Bald darauf wurde in Moskau verkündet, daß für Indien ein
beſonderes Syſtem kommuniſtiſcher Propaganda gegründet wor=
den
ſei. Und in der Tat konnten die engliſchen Behörden feſt=
ſtellen
, daß mit dieſem Jahre (1918) eine beharrliche kommu=
niſtiſche
Agitation in Indien einſetzte und ſeit der Zeit nicht mehr
eingeſtellt worden iſt. Als rührigſter unter den indiſchen Kom=
muniſten
erwies ſich bald der Swarajiſt M. N. Roy, den die
Engländer einen aus Bengal ſtammenden flüchtigen Arreſtan=
ten
nennen. Roy, der natürlich ſeinen ſtändigen Wohnſitz in
Moskau aufgeſchlagen hat, richtete im Jahre 1924 an das Haupt
der britiſchen Regierung einen ofſenen Brief, der dadurch be=
merkenswert
war, daß in ihm ein anerkannter Vertreter der Be=
völkerung
Indiens gerade heraus erklärte, eine offene Revolution
und die völlige Vertreibung der Engländer wäre das Ziel, dem
er und ſeine Anhänger nachſtrebten. Eine regelrechte kommu=
niſtiſche
Partei Indienskonnte ſich erſt 1924 offen nieder=
laſſen
. Doch ſchon im Dezember 1925 gelang es ihr, einen all=
indiſchen
kommuniſtiſchen Kongreß, (in Madras) abzuhalten.
Dem Kongreß präfidierte der indiſche Kommuniſt Singarapelu.
Singaravelu hatte eigentlich eine Gefängnisſtrafe (für Teilnahme
am kommuniſtiſchen Komplott von Cownpore, der ein Jahr vor=
dem
ſtattgefunden hatte) abzubüßen und war nur wegen ſchwerer
Krankheit und völliger körperlicher Schwäche von den engliſchen
Behörden auf freiem Fuß belaſſen worden. Dieſe völlige körper=
liche
Schwäche hinderte ihn indeſſen keineswegs, eine große
Aktivität gegen die beſtehende Ordnung in Indien zu entfalten,
und in den darauf folgenden Jahren (1926 und 1927) nahm die
kommuniſtiſche Bewegung in Indien auffallend an Heftigkeit zu.
Es wurden nun in verſchiedenen Provinzen ſogenannte
indiſche Arbeiter= und Bauern=Parteien ge=
gründet
, die einen rein kommuniſtiſchen Charakter zeigten. M. N.
Roy, der in Moskau ſitzende Verbindungsmann zwiſchen den
indiſchen Kommuniſten und dem Kreml, leitete in zahlreichen
Manifeſten und Geheimbriefen getreulich alle, ihm erteilten
Inſtruktionen der Moskowiter weiter: die kommu=
niſtiſche
Partei Indiens habe mit allen Waffen des Terrors zu
arbeiten, ſie ſolle vor keiner Gewalttat zurückſchrecken und ſolle,
koſte es was es wolle, revolutionäre Unruhen entfachen. Die
Tatſache, daß dieſe Inſtruktionen aus dem Auslande, aus Mos=
kau
, kämen, ſolle die indiſchen Kameraden nicht ſhockieren. Der
Klaſſenkampf wäre international und daher müßten die Mos=
kauer
Diktate ohne Widerrede ausgeführt werden: der Bour=
geoiſie
gegenüber ſolle kein Mitleid gezeigt werden. Jede Art
von nichtkommuniſtiſcher Propaganda, die den Charakter einer
tagorianiſch=literariſchen Schwärmerei trage, iſt aufs ſchärfſte
zu bekämpfen. Der Simon=Kommiſſion iſt unbedingter Boykott
zu erklären und ihr jedes Recht der Einmiſchung in indiſche An=
gelegenheiten
abzuſprechen. Die einzelnen provinziellen Gruppen
der kommuniſtiſchen Partei Indiens ſollten von Zeit zu Zeit
Vertreter wählen und dieſe zu Zuſammenkünften nach irgend=
einem
Lande Kontinental=Europas delegieren.
Eine ganz beſondere Energie entwickelten die indiſchen Kom=
muniſten
und ihre Hintermänner, als vor Jahr und Tag die
Ereigniſſe in China eine drohende Wendung zu nehmen
ſchienen und England Truppen nach Schanghai entſandte. Man
begann in Moskau damals offen zu erklären, daß der chineſiſche
Aufruhr nur einen erſten Schritt zur Vernichtung des britiſchen
Reiches bedeute und daß dieſes Ziel am zweckmäßigſten vig
Indien erreicht werden könne. Die kommuniſtiſchen Agitatoren
in Indien begannen ihre Gefolgſchaft deſſen zu verſichern, daß die
Vorgänge in China ausſchließlich gegen den britiſchen Imperia=
lismus
gerichtet wären. Es hatte Erfolg, und im Winter 1927
machte die Legislative Verſammlung in Simla den (allerdings
mißlungenen) Verſuch, gegen die Entſendung britiſch=indiſcher
Truppen nach China Proteſt zu erheben. Die kommuniſtiſche
Partei Indiens hat natürlich auch ihre eigene Preſſe. Von
erwähnenswerter Bedeutung ſind jedoch nur drei Tageszeitungen
und eine Monatsſchrift. Sie werden von Moskau ſubventioniert.
Diejenige indiſche Provinz, wo ſich die kommuniſtiſche Bewegung
am ſtärkſten bemerkbar macht, iſt der Punjab. Hier erſcheint das
größte kommuniſtiſche Blatt Indiens Kirti (etwa Der Kuli).
Den Kopf zieren Hammer, Sichel und die üblichen bolſchewiſtiſchen
Attribute. Die Artikel dieſes und der anderen kommuniſtiſchen
Blätter ſind im Tone der Prawda gehalten: Dem Kommunis=
mus
in Indien wird ſich bald die gewünſchte Gelegenheit zum
entſcheidenden Kampf bieten. Ein neuer Krieg iſt unvermeidlich.
Die Moskauer Regierung iſt die Regierung der Unterdrückten
und Geknechteten. Ein gegen Moskau unternommener Angriff iſt
ein Angriff gegen Indien. Daher ſobald der unvermeidliche

[ ][  ][ ]

Nummer 274

Seite 2.

Krieg zwiſchen England und Sowjetrußland ausbricht, haben die
Maſſen Indiens die Waffen gegen England zu erheben .. ."
Eine nicht minder wirkſame Unterſtützung als die=
jenige
von Moskau erfährt die kommuniſtiſche Bewegung Indiens
ferner aus England ſelbſt, d. h. ſeitens in England ſtudie=
render
Inder oder gewiſſer halbkommuniſtiſch geſinnter engliſcher
Politiker. Leute wie Saklatvala, George Alliſon, Philip Spratt
uſw. beſuchen von Zeit zu Zeit Indien und treiben dort ziemlich
ungeniert Propaganda für Abſchüttelung des britiſchen Regimes.
Ein guter Teil dieſer Leute, die von den Zuſtänden in Rußland
und vom wahren Antlitz des Bolſchewismus nicht die geringſte
Ahnung haben, gehören zu jener, auch bei uns recht zahlreichen
Sorte von Salon=Kommuniſten, die ſich mehr aus ſentimentalen
und äſthetiſierenden Gründen für den Bolſchewismus begeiſtern.
So kehrte kürzlich aus Moskau ein bekannter Führer der indiſchen
Nationaliſten, Srinivara Iyengar, von einem kurzen Be=
ſuch
des Sowjetreiches zurück und konnte ſich lange Zeit nicht
genug tun, ſeine Begeiſterung über das dort Geſchaute aus=
zudrücken
. Er meinte, er hätte ſich völlig davon überzeugt, daß
die Sowjetregierung nicht die geringſten gewaltſamen und im=
perialiſtiſchen
Ambitionen anderen Ländern gegenüber hege und
daß ihr einzigſter Wunſch und Traum darin beſtünde, in Ruhe
und Frieden ihr ſozialiſtiſches Programm auszubauen, welches
darin beſtehe eine neue Geſellſchaftsform, frei von irgend=
welcher
Unterdrückung oder Ungerechtigkeit, zu begründen . . ."
Die Gefahr einer Bolſchewiſierung Indiens
ſollte natürlich nicht übertrieben werden. Im Grunde beſtehen
für den Bolſchewismus in Indien nur wenig Vorausſetzungen,
und dem Kommunismus neigt bisher nur ein ſehr geringer Teil
der intelligenten Schicht zu. Außerdem hat die engliſche Regie=
rungsmacht
in Indien noch immerhin genügend Mittel in Hän=
den
, um nötigenfalls, die bolſchewiſtiſchen Machenſchaften auf
braſtiſchere Weiſe als bisher zu unterbinden. Trotzdem beſteht
aber für den aufmerkſamen Beobachter kein Zweifel darüber, daß
die fortlauſende kommuniſtiſche Propaganda zerſetzend wirkt und
daß ſie im höchſten Maße angetan iſt, jener friedlichen Ueber=
leitung
Indiens zu neuen fortſchrittlicheren Regierungsformen
und ſchließlich zur völligen Selbſtverwaltung, den die britiſche
Regierung ſeit einigen Jahren wohlüberlegt und zielſicher be=
gonnen
hat, nachteilig entgegenzuwirken. Der Verfaſſer dieſes
hat vor einigen Jahren Indien beſucht, und er kann bezeugen,
daß, verglichen mit 1925, die Heftigkeit und die Ausmaße der
kommuniſtiſchen Umtriebe ſich jetzt zum mindeſten verdoppelt
haben. Auch begegnen ſie einer viel geringeren Gegenwirkung,
als dieſes früher der Fall war. Es ſpricht Bände, wenn man
lieſt, daß in der Legislativen Verſammlung in Simla bei Erörte=
rung
des eingangs erwähnten Geſetzentwurfes zum Schutze gegen
kommuniſtiſche Agitatoren ſeitens der Oppoſition damit argu=
mentiert
wurde, daß der Bolſchewismus nicht ſo ſchlimm wäre,
wie man ihn hinſtelle, und daß es ſich beim Kommunismus um
eine Bewegung handle, welche andere Völker zum Wohl und
Gedeihen ihrer Länder angewandt hätten‟. Derartige Reden
trären vor fünf, vor drei oder ſelbſt vor zwei Jahren nicht möglich
geweſen. Der Mangel an politiſcher Erfahrung, an Reife und
einfach an elementarer Bildung behindert die Bevölkerung In=
diens
, klar zu ſehen, welche Gefahren ihr drohen. Doch jeder,
der dem indiſchen Volke Gutes wünſcht, wird angeſichts ſolcher
Phantaſtereien nur der Hoffnung Ausdruck geben können, daß
deihen ihres Landes einem bolſchewiſtiſchen Experiment zum befinden ſich auch d jenigen, bei denen Stinnes, Kuhnert, Bela
Opfer darzubringen. Denn vor den unausſpröchlichen Folgen Groß, Calmon, Nothmann, von Waldow uſw. beteiligt ſind und
Reſultate des ruſſiſchen Bolſchewismus gering erſcheinen.
Die Betrügereien
M Kriegsanleiſealtbefitz.
Eine amtliche Feſiſtellung.
Gegenüber den in der Oeffentlichkteit in der letzten Zeit wie= 55 975 RM. dem Reich zurückgegeben worden
derholt aufgetretenen Gerüchten, das Reich ſei in großem Um=
fang
um Hunderte von Millionen bei der Anmeldung von An= und des Unterſuchungsrichters findet bereits ſeit längerer Zeit
leihealtbeſitz direkt geſchädigt worden, wird amtlich folgendes eine Durchſicht von Akten ſtatt, in denen ſich größere Altbeſitz=
feſtgeſtellt
: Zum Umtauſch im Anleiheablöſungsverfahren
kamen Markanleihen des Reiches im Geſamtbetrage von nahezu
55 Milliarden Mark in Betracht. Als Altbeſitz ſind hiervon
rund 39,5 Milliarden anerkannt worden, ſo daß Ausloſungs= worden, die mit dem früheren Zuteilungsverfahren nichts zu tun
rechte von nicht ganz einer Milliarde Reichsmark gewährt wor= gehabt haben. Ergeben ſich irgendwelche Spuren, die einen hin=
verteilt
. Bei dem Reichskommiſſar für die Ablöſung der Reichs= ordnet, daß mit der Staatsanwaltſchaft umgehend in Verbin=
anleihen
alten Beſitzes ſind von den Altbeſitzanmeldungen im dung getreten wird.

Ehrfurcht und Größe.
Dem Reichspräſidenten zum 2. Oktober.
Von Dr. G. Rothe.
Steilauf aus dem Meer der Menſchheit ragen, mächtigen Fel=
ſen
gleich, die großen Perſönlichkeiten. Rings um ſie her wechſeln
die Fluten, heut feindlich donnernd, weiß aufſchäumend aus
ſchwarzer Nacht, morgen heiter ſpielend und lächelnd im
Sonnenglanz. Ewiger Wechſel ihr Sein, Formloſigkeit ihr Weſen,
alles Feſte ihr Haß. Ihr Haß darum auf jene Gewaltigen, die
ihnen trotzen, gefeſtigt durch formgeſtaltende Kraft. Was iſt’s
ſo tönt’s aus dem Chaos tief unten , was iſt’s, das euch ſo
hoch erhebt über uns, das euch ſo feſtmacht, ſo unwandelbar?
Eine Urfrage iſt’s, bewußt oder unbewußt aufrauſchend aus
dem brandenden Meer der Menſchheit ſeit Jahrtauſenden. Worin
liegt die Eigenart des wahrhaft großen Menſchen? Was zeichnet
ihn? Und wie erkennt man ihn?
Zunächſt: Selten oder niemals an ſeinem Alltagskleid. Denn
Georg Fock hat recht: Großen Gebäuden und großen Menſchen
ſchadet die Nähe! Wollen wir Klarheit finden über das Geheim=
nis
der Menſchengröße, ſo gilt es, ſcharf zu ſcheiden: Große Män=
ner
und große Menſchen. Große Männer zeichnet ihr Werk
große Menſchen ihr Sein. Große Männer brauchen nicht große
Menſchen zu ſein Napoleon zeigt das , und umgekehrt ſind
große Menſchen nur ſelten große Männer. Das Reich der einen
iſt die Tat, das der anderen das Weſen. Die einen laſſen Spuren
in der Welt der greifbaren Dinge, die anderen in der Welt der
Geiſter. Der einen Größe, nach außen gekehrt, wird überall er=
kannt
; ſie gleicht der lodernden Flamme. Der anderen Größe iſt
wie die Klarheit des Herrn, leuchtend und warm, und nur wenige
ſind es oft, denen ſie ſtrahlt. Und weil ſolche Menſchengröße nur
daheim iſt im Reich des Geiſtes, darum gilt ſie nur, ſolange es
Geiſt gibt, der ſie erkennt, Mutterboden, dem ſie entwuchs. Men=
ſchengröße
iſt kein abſoluter Wert, kein Ding an ſich. Jede Kul=
tur
, jede Geiſteswelt hat ihr eigenes, mit ihr geborenes, ſchickſal=
haft
ureigenes Gefühl der Größe. In blühenden Zeiten einer
Kultur iſt dies inſtinkthafte Empfinden für Menſchengröße allen
eigen, unbewußt, unreflexiv in Verfallszeiten wird das inſtinkt=
hafte
Empfinden dafür ſelten, wird Größe anderen Laſt, Vor=
wurf
, Haß. Denn ſie faſſen ſie nicht mehr.
Die Frage danach, was ein Volkstum mehr als Menſchen=
größe
wertet, iſt zugleich die Frage nach den beſtimmenden Zügen
dieſes Volkstums überhaupt. Die großen Menſchen eines Volkes,
einer volksgebundenen Kultur, ſind die Verkörperungen der Idee
dieſes Volkes, dieſer Kultur. Das deutſche Volk ſchuf ſich ſein
Ideal in dem Begriff: Seelenadel. Der beſtimmende Zug dieſes
Ideals iſt die Ehrfurcht. Der Sinn des Wortes Ehrfurcht hat ſich
hosgelöſt von den ethymologiſchen Stämmen, aus denen es er=

Dienstag, den 2 Otober 1928

Vom Tage.
Zu der heutigen Länderkonferenz ſind eingeladen worden
die präſidierenden Mitglieder der Landesregierungen, die ſtimmführen=
den
und ſtellvertretenden Mitglieder des Reichsrates, alle Reichsminiſter,
Staatsſekretär Dr. Meißner und der Preſſechef der Reichsregierung.
Wie aus Hamburg gemeldet wird, iſt die Arbeit auf den
Seeſchiffswerften am Montag vormittag von den Werftarbei=
tern
nicht wieder aufgenommen worden. Dieſe haben viel=
mehr
der von der Gewerkſchaft ausgegebenen Streikparole in vollem
Umfange Folge geleiſtet. Von dem Werftarbeiter=Streik werden in
Hamburg rund 18 000, in Bremen rund 12000 und in Kiel über 11000
Arbeiter betroffen. Damit haben rund 90 v. H. aller Werftarbeiter
dieſer drei Städte die Arbeit niedergelegt. An vielen Stellen ſtehen
Streikpoſten.
Der Vorſtand des Reichsverbandes der deutſchen
Preſſee. V. hat unter Bezugnahme auf die Angriffe, die der pol=
niſche
Miniſter des Auswärtigen, Zaleſki, gelegentlich ſeiner Durchreiſe
durch die Reichshauptſtadt gegen die deutſche Preſſe gerichtet hat, eine
Entſchließung gefaßt, in der er feſtſtellt, daß das Vorgehen
des Miniſters, die Preſſe eines anderen Landes generell der Lügen=
haftigkeit
zu zeihen, im internationalen Verkehr der Völker ohne Bei=
ſpiel
iſt. Ein ſolches Verhalten iſt unvereinbar mit dem Wunſche nach
einer Beſſerung der Beziehungen zwiſchen dem deutſchen und dem pol=
niſchen
Volk und nach einem Ausgleich noch beſtehender Gegenſätze.
Wie erſt jetzt bekannt wird, iſt am Samstag vormittag auf
einem Kartoffelfeld bei Lublinitz in Oſtoberſchleſien der auf
dem Flugfelde Bitterfeld mit zwei Inſaſſen zu meteorologiſchen Studien
aufgeſtiegene deutſche Freiballon Darmſtadt gelandet.
Die deutſch=öſterreichiſchen Handelsvertrags= und
Wirtſchaftsverhandlungen wurden am Montag program=
mäßig
in Berlin wieder aufgenommen. Die Verhandlungen
bezwecken bekanntlich zunächſt einmal eine Klärung der grundſätzlichen
zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich ſchwebenden handelspolitiſchen
Fragen.
Wie die Agentur Indo Pacific aus Tokio berichtet, verſuchten
chineſiſche Estremiſten, ſich mit Gewalt der Lokomotiven und der
Kohlentransportwagen von Kaiping und Lanchow zu bemächtigen, um
Truppen zu transportieren, bevor eine gütliche Einigung erzielt wor=
den
war. Die engliſchen Wachtpoſten griffen ein, und es kam zu einem
mehrſtündigen Kampfe. Ein Engländer wurde getötet und
einer ſchwer verwundet. Die Engländer ſollen geneigt ſein, den Zwi=
ſchenfall
als lokal zu betrachten und als beigelegt anzuſehen.
Wie die Politica aus Durazzo meldet, hat eine neuerlich auf=
gedeckte
Verſchwörung gegen den neuen König zur Ein=
ſetzung
des Standrechtes geführt. 11 der Verſchwörung Beſchuldigte
wurden Donnerstag früh verhaftet, Freitag morgen ſummariſch abge=
urteilt
und hingen um 11 Uhr bereits am Galgen. In Valona wur=
den
200 Bürger wegen des Verdachts, an einer Verſchwörung gegen
den König beteiligt zu ſein, verhaftet und ins Gefängnis eingeliefert.
Wie der New Yorker Korreſpondent des Daily Chronicle be=
richtet
, hat die franzöſiſche Regierung der amerikani=
ſchen
Botſchaft in Paris den geſamten Schriftwechſel
mit Großbritannien über die Frage der Rüſtungsbe=
grenzung
übergeben.
Am Sonntag fanden in der Stadt Hultſchin, dem Hauptorte
des nach dem Verſailler Vertrag an die Tſchechoſlowakei abgetretenen
Gebietes, Gemeindewahlen ſtatt, die eine deutſche Mehr=
heit
ergaben. Von 30 Mandaten ſind 17 den deutſchen Parteien zu=
gefallen
, während nur 13 Mandate an die Tſchechen kamen.

Inland etwa ſieben Prozent, im Ausland etwa zehn Prozent der
es den indiſchen Maſſen erſpart bleiben möge Wohl und Ge= Anträge abgelehnt worden. Unter dieſen abgelehnten Anträgen
einer bolſchewiſtiſchen Revolution in Indien würden ſelbſt die bezüglich deren das Verfahren bei der Staatsanwaltſchaft und
dem Unterſuchungsrichter bei dem Landgericht 1 Berlin geführt
wird. Nach den bisherigen Ermittlungen iſt alſo dem Reich in
dieſem Falle kein Schaden entſtanden. Es ſtehen vielmehr vor=
läufig
nur Fälle verſuchten, nicht vollendeten Betruges zur Un=
terſuchung
.
In einigen mit der obigen Betrugsſache nicht in Zuſammen=
hang
ſtehenden Fällen, bei denen Auslofungsrechte im Geſamt=
betrag
von 128 000 RM. bereits gewährt waren, iſt feſtgeſtellt
worden, daß die Zuerkennung der Ausloſungsrechte zu Unrecht:
erfolgt iſt. Die Ausloſungsrechte ſind zurückgefordert und be=
Berlin, 1. Oktober. reits zu einem großen Teil, z. B. in einem Falle im Betrage von
Unabhängig von den Ermittlungen der Staatsanwaltſchaft
anmeldungen befinden oder aus beſonderem Grund eine Nach=
prüfung
angezeigt erſchien. Für die ſyſtematiſche Durchführung
dieſer Arbeit iſt eine Kommiſſion von Sachverſtändigen beſtellt
den ſind, eine Summe, die ſich auf etwa 4,5 Millionen Gläubiger reichenden Anhalt für eine Strafverfolgung bieten, ſo iſt ange=

wuchs. Ehrfurcht iſt für uns heute ein Höheres als das Ehre
erweiſen aus Furcht‟ Ehrfurcht iſt im tiefſten Sinn mit Religion
verwandt. Gottesfurcht, in gleicher Weiſe über den urſprünglichen
Wortſinn erhoben, iſt Ehrfurcht vor Gott. Faſt man die Gottes=
idee
in ihrem weiteſten Sinne, hinausgehender über das auf
ethiſcher Grundlage erſtandene Vernunftsapoſtulat eines Gottes,
ſo kann man ſagen: Ehrfurcht iſt die Anbetung der Offenbarung
Gottes, die uns überall wird, wo unſer Geiſt nach den letzten
Wurzeln der Erſcheinungen ſucht. Und weil nun dieſes Suchen
ein Grundzug in unſeres Volkes Weſen iſt, ſo wird dieſem Volke
notwendig die Ehrfurcht zum beſtimmenden Maßſtab in der Wer=
tung
der Menſchengröße, und damit in der Ausprägung der Idee
dieſes Volkstums. Darum kam der größte Geiſt dieſes Volkes mit
ſchickſalhafter Notwendigkeit auf der Stufe ſeiner Vollendung zu
ſeiner erhabenen Religion der vier Ehrfurchten. Man braucht in=
des
die Ehrfurcht nicht in ein Syſtem zu bringen; es genügt, ſie
in innerſter, verſtandesmäßig nicht mitteilbarer Geſtalt zu erfaſ=
ſen
. An der Fähigkeit, Ehrfurcht zu empfinden, ſcheiden ſich heute
die Geiſter. Wer nicht mehr fähig iſt, ſich in Ehrfurcht zu beugen
mehr am Ende der Erkenntnis ein ehrfurchtsvolles Schweigen
ſteht, der hat ſich losgelöſt aus der Gemeinſchaft der deutſchen
Kultur, der wird ihres Segens nicht mehr teilhaftig, der iſt der Gedanken des als Hausmuſik auch in ſeiner techniſchen Be=
ihrer
unwert geworden. Nichts kennzeichnet ſchärfer den Einfluß,
den fremdes Raſſeempfinden auf die Menſchen deutſcher Herkunft
heute gewann, als das Schwinden der Ehrfurcht in unſerem Volk.
Die Internationaliſierung der Vorſtellungswelt innerhalb des
abendländiſchen Kulturkreiſes, das Hinſtreben auf einen einheit= noch mehr reifen.
lichen Typus des Empfindens iſt eine Tatſache, an der kein Den=
kender
mehr vorübergehen kann. Dieſer verflachte Empfindungs=
typ
iſt aus vielen Beſtandteilen erwachſen die deutſche Kultur

hat auf ihnen keinen nennenswerten Einfluß gehabt.
Um ſo notwendiger iſt es darum, wieder und wieder die hei=
ligen
Quellen aufzufinden, denen die Ströme der deutſchen Kul=
tur
entbrauſen. Die am tiefſten rauſcht, heißt Ehrfurcht. Aus
dieſem tiefen Born quillt alles weitere von ſelbſt, das die großen
Menſchen zeichnet. Ehrfurcht vor allem Gotteswerk führt hin zu
der großen Geruhſamkeit, zu der Alliebe und zu dem Allverſtehen, daß man einen gewiſſen Mangel an überlegenem Formwillen
die großen Menſchen eigen ſind. Ehrfurcht vor dem Wundes des
Lebens iſt es, das die ſelig macht, die reinen Herzens ſind. Ehrfurcht
gibt uns großes und größtes Erleben im Kleinen und Kleinſten, und
wiederum Paul von Hindenburg hat es ausgeſprochen macht
großes Erleben ehrfürchtig und im Herzen feſt. Ehrfürchtig und
im Herzen feſt: ſo ſteht dieſer große Mann und große Menſch
im Gegenſatz zu anderen, die nur große Männer, nicht große
Menſchen ſind inmitten unſerer kleinen Zeit als eine Menſch=
werdung
der Idee des Deutſchtums. Sein unabläſſiges Mahnen, etwas an die Formenſprache Schumanns in ſeinen beiden Violin=
an
unſer Volk, ſich auf ſich ſelbſt zu beſinnen, ſoll nicht ungehört ſonaten. Ein verſonnener, klangſchöner, langſamer Satz ſpannt
verhallen. Darum: allen, denen es ernſt iſt um das Leben unſerer
Kultur, ſei es höchſte Aufgabe, in den Menſchen deutſchen Stam=

* Stahlhelm und Jungdo.
Die Vaterländiſche Bewegung, die ſich vornehmlich in den
Verbänden des Stahlhelm und des Jungdeutſchen Ordens kon=
zentriert
, hat ihren tieferen Sinn als eine Reaktion der Front=
generation
gegen die Formen, die unſere Innenpolitik nach der
Revolution angenommen hat. Sie mußte bei zielſicherer Füh=
rung
zu einer Reform und zur Beſeitigung einer überſteigerten
und falſch verſtandenen Demokratie führen. Leider hat der
Stahlhelm durch die Art, wie er den Kampf um die Verfaſſungs=
reform
mit einem Haßgeſang gegen den beſtehenden Staat ver=
koppelte
und ſich plötzlich auf den äußerſten rechten Flügel ſtellte,
ſo daß er faſt zu einer Hilfstruppe der Deutſchnationalen ge=
worden
iſt, dieſe klare Linie durchbrochen. Wie ſchwer er ſich
im Grunde der Sache ſelbſt geſchadet hat, darüber wird er ſich
vielleicht erſt klar werden aus der Antwort, die jetzt von der
Seite des Jungdeutſchen Ordens kommt. Wahrſcheinlich wirt
darin ein gut Teil Eiferſucht mitſpielen, aber es muß doch anen
kannt werden, daß der Jungdo ſehr geſchickt die Blößen auszu
nutzen verſteht, die ſich der Stahlhelm gegeben hat. In einem
Schreiben an den Reichspräſidenten ſetzt er der Bosheit des
Haſſes ſein jungdeutſches Bekenntnis des Dienſtes am Volke
entgegen und fährt dann fort, wir halten es für unſere notwen=
dige
Pflicht, in unſerer Art und ohne von unſeren Forderungen
und Wünſchen etwas abzutreten, dem Staat auch dann zu
dienen, wenn er ein Gewand trägt, das wir nicht lieben können.
Wir Jungdeutſchen werden niemals einen Staat haſſen, nur
weil ſeine Ordnung unſeren Wünſchen nicht entſpricht. Wir
können erſt nicht einen Staat haſſen, deſſen höchſtes Amt ein Hin=
denburg
bekleidet. Mit dieſem grundſätzlichen Bekenntnis der
Treue zum Staat und Volk verbindet der Jungdeutſche Orden
aber gleichzeitig den ſchärfſten Ausdruck ſeiner ſachlichen Oppo=
ſition
. Er predigt dem Gedanken eines bejahenden und auf=
bauenden
Aktivismus das Wort. In einer Erklärung des Hoch=
kapitels
ſtellt er gleichzeitig die Forderungen auf, die er für die
Neugeſtaltung des Staates erhebt. Er nennt fünf Grundfor=
derungen
: die politiſche Gleichheit aller Staatsbürger, Ableh=
nung
der Wiederherſtellung der Dynaſtie, Beſeitigung bürokra=
tiſchen
Einfluſſes auf die Volksvertretung, Wahrung des Koali=
tionsrechtes
für alle Stände und Berufe, ſowie Verbot der
Uebernahme von Aufſichtsratspoſten durch Volksvertreter. All=
zuviel
iſt allerdings mit dieſem Programm auch nicht anzu=
fangen
. Es enthält zum Teil Selbſtverſtändlichkeiten, zum Teil
erklärt es ſich aus dem einſeitigen Kampf, den der Jungdeutſche
Orden gegen die Gruppe Hugenberg aufnehmen zu müſſen ge=
glaubt
hat. Das Verbot der Bekleidung von Aufſichtsratsſtellen
durch Abgeordnete iſt, um nur eines herauszugreifen, eine Un=
möglichketi
, weil es ſich praktiſch als ein Ausnahmegeſetz aus=
wirkt
und z. B. Induſtrieführern den Weg in den Reichstag ver=
ſperrt
. Auf dieſem Weg kommen wir alſo nicht weiter. Immer=
hin
begrüßen wir die Kundgebung des Jungdo, weil vielleicht
doch noch die Möglichkeit beſteht, daß der Stahlhelm ſich wieder
auf eine neutrale Baſis zurückfindet und der Kampf um die
Umgeſtaltung des Staates auf einer poſitiven Grundlage ge=
führt
wird. Wie notwendig das iſt, zeigt die Rede des Reichs=
innenminiſters
Severing auf der Tagung des Reichsbanners in
Magdeburg. Nach dem Bericht der Voſſ. Zeitung hat er dabei
erklärt, das vom Stahlhelm angekündigte Volksbegehren werde
wohl kaum ſo juriſtiſch einwandfrei gefaßt ſein, daß es nicht vom
Reichsinnenminiſter ſchon von Amts wegen abgewieſen werden
kann. Das iſt von ſeiten des Reichsinnenminiſters eine Unge=
heuerlichkeit
. Der Innenminiſter hat die Aufgabe, über die Ver=
faſſung
zu wachen. Er hat auch das in der Verfaſſung enthaltene
Recht zu wahren. Wenn er aber öffentlich erklärt, daß er einen
juriſtiſchen Notbehelf ſuchen will, um ein Volksbegehren unmög=
lich
zu machen, dann verſtößt er gegen die ihm als Miniſter ge=
zogenen
Grenzen. Selbſtverſtändlich muß bei einem Volks=
begehren
auch des Stahlhelms die verfaſſungsmäßige Form ge=
wahrt
ſein. Wir halten es aber nicht ſür zuläſſig, daß der ent=
ſcheidende
Miniſter ſeine ablehnende Anſicht ſchon vorher ſo
ſcharf herausftellt.

mes, beſonders den heranwachſenden, die Ehrfurcht auferſtehen
zu laſſen; nur dann wird das tiefe Unbefriedigtſein, das einen ſo
bezeichnenden Zug in der Geiſteswelt unſerer Zeit bildet, wieder
von uns weichen. Denn nur das Heilige macht das Leben lebens=
wert
. Nicht im Sinne einer engen kirchlichen Dogmatik, ſondern
als Inbegriff der großen Gottesoffenbarungen, die überall um
uns her offenliegen für den, der ſchauen gelernt hat.
Lernen wir wieder Ehrfurcht, und unſere Zeit wird aufs
neue einen Reichtum gebären an großen Menſchen.

* Zubiläums=Tagung des Reichsverbandes
Deutſcher Tonkünſtler und Mufiklehrer.
1. Kammermuſik=Konzert.
Das Programm des erſten Abends zu lang, wie die KD=
zertprogramme
aller Muſikfeſte brachte eine bedeutende Stei=
vor
Gottes großen Offenbarungen rund um uns her, wem nicht gerung, nachdem der Anfang für ein Feſt recht beſcheiden aus=
gefallen
war. Denn ſo hübſch und ſauber die fünfſätzige Suite
des jungen Lothar Witzke gearbeitet war, ſo anſprechend manche
ſchaffenheit gedachten Werkes waren, ſo gewandt die Fugenform
des letzten Satzes gehandhabt wurde, weſentlich Eigenes und
Perſönliches bringt die Suite noch nicht, dazu muß die Studien=
zeit
etwas ferner gerückt ſein und die künſtleriſche Perſönlichkeit
Auch die 7 Geſänge aus der Chineſiſchen Flöte nach Bethge
von Theodor Huber=Andernach für Sopran, Tenor, Flöte, Kla=
rinette
, Horn und Klavier feſſelten nur zum Teil und ermüdeten
durch eine Monotonität, die nicht in der Auswahl der Gedichte
lag, ſondern in einer Verhaltenheit des muſikaliſchen Ausdrucks,
die trotz ſchöner und wertvoller Einzelheiten nicht zu großer Ge=
ſtaltung
gelangt. Auch die Verwendung der Inſtrumente neben
dem führenden Klavier, ſo textentſprechend und gedankenfein ſie
oft iſt, wirkt doch oft ſo wenig in die Liedformen verſchmolzen,
emrfindet.
Nach dieſen beiden Werken war die dreiſätzige Sonate für
Violine und Klavier Op. 37 von Arnold Ebel ſtraff gewollt und
mit leidenſchaftlicher Hingabe komponiert. Hier lebt ein Geſtal=
tungswille
, der prägnante Gedanken in feſtumriſſener Form auſ=
türmt
. Nach einer ruhigen Einleitung baut ſich der erſte Satz
in leidenſchaftlichem Drängen auf, die Art und Weiſe, wie das
Hauptthema die Entwicklung beſtreitet, erinnert aus der Ferne
ſich dann in weitem Bogen aus, bis das Finale, etwas ſcherzo=
artig
gefärkt, launig und abwechſlungsreich einſetzt. Ebels Werk

[ ][  ][ ]

Nummer 274

Dienstag den 2 Oktober 1928

Gatt.2

Neue nationaliſtiſche Sonntagsreden
in Frankreich.
TU. Paris, 1. Oktober.
In allen Teilen Frankreichs fanden am Sonntag Denkmals=
weihungen
oder Erinnerungsfeiern an den Weltkrieg ſtatt. Den
nachhaltigſten Widerhall dürfte die Rede Poincarés in Cham=
bery
haben. Nicht weniger bedeutſam und wegen der ausge=
ſprochenen
deutſchfeindlichen Einſtellung hervorzuheben ſind
Ausführungen, die der frühere Staatspräſident Millerand auf
dem Parteitag des Provinzverbandes der Republikaniſchen Par=
tei
von Puy=de=Dome über die Außenpolitik machte. Frankreich
habe zugeſtimmt, über den vorzeitigen Verzicht auf die Rhein=
landbeſetzung
zu verhandeln. In Deutſchland und ſelbſt in
Frankreich werde mit überraſchender Hartnäckigkeit, eine Cam=
pagne
geführt, die dahin ſtrebe, aus dem Verſailler Vertrag den
Artikel 231 auszumerzen und den Anſchluß Oeſterreichs an
Deutſchland zu verwirklichen. Wenn der Locarnovertrag die er=
neute
Zuſtimmung Deutſchlands zu den ihm durch den Frieden
auferlegten Grenzen enthält, ſo enthalte er aber nicht derartiges
bezüglich ſeiner Oſtgrenzen. Wenn nach Ablauf der vorgeſehenen
15 Jahre die Garantien für einen nicht provozierten Angriſf
Deutſchlands von den alliierten und aſſoziierten Regierungen
nicht für hinreichend erachtet werden, könne nach Artikel 429 des
Berſailler Vertrages der Rückzug der Okkupationstruppen
hinausgeſchoben werden, und nicht nur die Sicherheit Frank=
reichs
allein, ſondern auch diejenige aller Signatarmächte des
Verſailler Vertrages, und insbeſondere Polens und der Tſchecho=
ſlowakei
ſordere die Rheinlandbeſatzung.
Der Eindruck der Poincaré=Rede in Berlin.
Berlin, 1. Oktober.
In Berliner politiſchen Kreiſen wird die am Sonntag von
Poincars bei der Denkmalsweihe in Chambery gehaltene Rede
viel beſprochen. Zwei Punkte werden dabei beſonders hervor=
gehoben
: Die von Poincaré in einer ſo deutlichen Form noch
nicht ausgeſprochene Tatſache, daß die Räumungsverhandlungen
fortgeſetzt werden ſollen, ferner ſeine poſitive Einſtellung zur Re=
parationsfrage
, allerdings unter Wahrung der bekannten fran=
zöſiſchen
Vorbehalte. In der Oeffentlichkeit herrſcht vielfach Un=
klarheit
über die Frage der von Frankreich an die Vereinigten
Staaten zurückzuzahlenden Summe von 406 Millionen Dollar.
Dieſe Summe ſtellt den Kaufpreis für die von den amerikani=
ſchen
Truppen in Frankreich zurückgelaſſenen Militäreffekten dar.
Selbſt angenommen, daß Frankreich das Mellonberenger Ab=
kommen
nicht ratifizieren würde, ſo würde gleichwohl dieſe
amerikaniſche Forderung am 1. Auguſt 1929 fällig werden. Im
Falle der Ratifizierung würde die Jahresannuität für die Ge=
ſamtſchulden
ſogar noch höher ſein, Frankreich wird alſo au
jeden Fall gezwungen ſein, dieſe Summe in der einen oder an=
deren
Form zu begleichen. Das dürfte auch der Grund ſein,
weshalb Frankreich jetzt in der Reparationsfrage ſo aktiv ge=
worden
iſt. Was die Rede Millerands angeht, ſo iſt man in
Berlin der Anſicht, daß ſie (in ihrer Bedeutung nicht überſchätzt
werden darf, da hinter Millerand zurzeit keine Partei ſteht.
Jähreskonferenz der engliſchen Arbeiterpartei.
EP. London, 1. Oktober.
In Gegenwart von rund 10 000 Delegierten wurde in Bir=
mingham
die Jahreskonferenz der Arbeiterpartei eröffnet. Zunr
erſten Male ſeit vielen Jahren fand keine offizielle Begrüßung
durch die Stadtbehörden ſtatt. Die Stadtverwaltung von Bir=
mingham
iſt überwiegend konſervativ. Sie gab keine Gründe
für dieſes ungewöhnliche Verhalten bekannt.
Der Vorſitzende der Konferenz der Arbeiterpartei, Lands=
bury
, eröffnete die Sitzung mit einer Rede, die 1½ Stunden
dauerte. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf ſeine Be=
merkung
, daß jeder Verſuch, die Arbeiterpartei mit den kläg=
lichen
Ueberreſten des Liberalismus zur Zuſammenarbeit im
Wahlgang zu bringen, fehlſchlagen müſſe. Das einzige Ziel der
Arbeiterpartei ſei der Sozialismus. Dieſe Bemerkung iſt inſo=
fern
bedeutungsvoll, als von den Liberalen, mehrfach Fühles
ausgeſtreckt worden waren, um mit der Arbeiterpartei in ein=
zelnen
Wahlkreiſen zu einem Abkommen über die Aufſtellung
von Kandidaten zu gelangen. Landsbury zog ferner einen
Trennungsſtrich zwiſchen der Arbeiterpartei und den Kommuni=
ſten
, da letztere ſowohl auf politiſchem wie induſtriellem Gebiete
für Theorien und Handlungen einträten, die der Arbeiterſchaft
fremd ſeien. Dieſe Bemerkung führte zu lebhaften Auseinander=
ſetzungen
.

Frankreich
und die Antwort Amerikas.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. Oktober.
Die Antwortnote Coolidges hat in Paris bei ihrer Ver=
öffentlichung
keine große Senſation ausgelöſt. Man wußte ſchon,
daß ſie negativ ſei; eigentlich muß man ſich wundern, daß man
bereits bei der Ueberreichung des engliſch=franzöſiſchen Vorſchla=
ges
in Waſhington nicht wußte, wie die Antwort Amerikas not=
wendigerweiſe
ausfallen mußte.
Ueberraſchend wirkt die Tatſache, daß man mit der Ver=
öffentlichung
des engliſch=franzöſiſchen Vorſchlages noch immer
zögert. Und überraſchend müßte auch der trockene und ſcharfe
Ton der amerikaniſchen Note wirken, wenn man auf Grund der
amerikaniſchen Preſſeſtimmen nicht noch etwas weit Schlimmeres
erwartet hätte.
Die Differenz der Seemächte über die Abrüſtung iſt bekannt.
Die beiden Standpunkte: der amerikaniſche mit der Beſchränkung
der Geſamttonnage und der engliſche mit der Beſchränkung der
Einheiten über 10 000 Tonnen, ſind oft erörtert worden, und nach
der Veröffentlichung der amerikaniſchen Antwortnote erſcheint
alles in einem beſonders klaren Lichte, ſo daß man eigentlich
kaum noch auf den engliſch=franzöſiſchen Vorſchlag neugierig ſein
muß.
Die Bedürfniſſe Englands und Amerikas ſind grundverſchie=
den
. Frankreich könnte unter Umſtänden ſich auch mit der ameri=
kaniſchen
Auffaſſung der Dinge zurechtfinden. Bei einer einfachen
Feſtſetzung der Tonnenzahl, wie es Amerika wünſcht, käme es
aber zu einer ſcharfen Auseinanderſetzung zwiſchen Paris und
Rom, da die beiden Flotten offiziell gleich ſtark ſein müſſen,
Frankreich aber in Wirklichkeit viel mehr kleine Einheiten nötig
hat als Italien. Solange man den Bau der Einheiten unter
10 000 Tonnen nicht feſtſetzt, iſt aber dieſe Frage nicht aktuell.
Das Marineabkommen würde auch die allgemeine Wehrpflicht,
welche die Baſis der franzöſiſchen Flotte iſt, nicht beeinträchtigen.
Das ſind die zwei Gründe, die man in Frankreich anführt, wenn
man es begründen will, weshalb Frankreich in der Frage der
Seeabrüſtung auf der Seite Englands ſteht.
Vielleicht gibt es aber auch noch andere Gründe für die eng=
liſch
=franzöſiſche Freundſchaft . . . Jedenfalls wird es der ameri=
kaniſchen
Diplomatie kaum gelingen, Frankreich auf ihre Seite
zu ziehen, wie ihr das mit Italien gelang. Es iſt aber klar, daß
in der großen Auseinanderſetzung zwiſchen England und Ame=
rika
die anderen Seemächte wie Japan, Frankreich und Italien
nur eine ſekundäre Rolle ſpielen.
Das Werk der Seeabrüſtung hat einen Rückfall erlitten. Der
engliſch=franzöſiſche Vorſchlag wurde von Amerika mit einer
Klarheit, die nichts zu wünſchen übrig läßt, abgelehnt, und man
hört ſehr wenig darüber, was jetzt kommen ſoll. Geradezu er=
ſchreckend
iſt es aber, mit welch rückſichtsloſer Offenheit über
Wettrüſten und über die Bedürfniſſe der Seemächte für den
Kriegsfall geſprochen wird. Bei der Abrüſtung auf dem Lande
geht es noch an, daß man die Millionenheere mit der Bedrohung
des Weltfriedens durch die Sowjets oder durch irgend einen
Operettenſtaat rechtfertigt, aber Seemächte gibt es nur fünf, oder
richtiger geſagt nur zwei: England und Amerika. Die anderen
ſind ja gezwungen, im gegebenen Falle ſich mit dem einen oder
anderen zu liieren. Es iſt merkwürdig, daß einige Wochen nach
der Unterzeichnung des Kellogg=Paktes von allen Seiten zuge=
geben
wird, daß, wenn es zu keiner Vereinbarung zwiſchen den
Seemächten kommen wird, ein Wettrüſten in großem Ausmaße
bevorſteht.

Engliſcher Kabinettsrat.

EP. London, 1. Oktober.
Baldwin hielt nun doch am Montag überraſchenderweiſe
eine Kabinettsſitzung ab. In gut informierten Kreiſen glaubt
man, daß ſich die Miniſter nur ganz kurz mit der amerikaniſchen
Note zu dem engliſch=franzöſiſchen Marinekompromiß befaßt
haben.
Es ſteht jetzt feſt, daß die Veröffentlichung von Schriftſtücken,
die mit der Angelegenheit des Flottenkompromiſſes zuſammen=
hängen
, erfolgen ſoll.

Was wird am 2. Oktober
in Wiener=Neuſtadt?
EP. Wien, 1. Oktober.
Der Führer der öſterreichiſchen Heimatwehren, Bundesrat
Dr. Steidle, erklärte in einer Unterredung mit dem Herausgeber
der Korreſpondenz Herzog, daß der Aufmarſch der Heimat=.
twehren in Wiener=Neuſtadt am 7. Oktober unter allen Umſtän=
den
ſtattfinden werde. Er betonte jedoch, daß die Kundgebung
keine feindlichen Abſichten verfolge und lediglich der Propaganda
diene. Für die Diſziplin der Heimwehrtruppen könne er die
Garantie übernehmen.
Ein hervorragender Führer des Republikaniſchen Schutz=
bundes
erklärte, daß der Schutzbund, der ſtreng auf dem Boden
der Verfaſſung ſtehe, das polizeiliche Verbot reſpektieren und
am 7. Oktober nicht aufmarſchieren werde. Die Beunruhigung
der Arbeiterſchaft wegen des einſeitigen Verbots ſei jedoch un=
geheuer
. Wenn die Maſſen am 7. Oktober führerlos nach
Wiener=Neuſtadt ſtrömen, könne kein Menſch die Gewähr für
die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung übernehmen.
Wir hoffen ſchloß der Gewährsmann des genannten Kor=
reſpondenten
, daß in letzter Stunde die maßgebenden Kreiſe
einſehen werden, daß eine derartige Provokation, wie ſie der
Aufmarſch der Heimwehren in Wiener=Neuſtadt darſtellt, und
eine derart einſeitige Stellungnahme der Regierung, wie ſie in
dem Polizeiverbot des Arbeitertages enthalten iſt, nicht danach
angetan ſind, die Ruhe und Ordnung in Wiener=Neuſtadt am
7. Oktober aufrecht zu erhalten.
Das Verbot der ſozialdemokratiſchen Kundgebung in Wiener=
Neuſtadt hat die Nervoſität in Wien und in ganz Oeſterreich
zum äußerſten geſteigert. Die Stimmung in der Wiener Ar=
beiterſchaft
iſt überaus gereizt. Man hört von allen Seiten die
Verſicherung, daß die Wiener Arbeiter am 7. Oktober es ſich
nicht nehmen laſſen werden, nach Wiener=Neuſtadt zu ziehen,
um ſich die fasciſtiſche Kundgebung der Heimatwehren aus der
Nähe anzuſchauen
Heute abend tritt im Parlamentsgebäude eine Konferenz
von führenden Politikern der Mehrheitsparteien und Sozial=
demokraten
zuſammen, in der die Lage nochmals geprüft wer=
den
ſoll.
Ein Verbot des ſozialdemokratiſchen Umzugs.
Die niederöſterreichiſche Landesregierung hat die Wien= Neu=
ſtadter
Polizeibehörde beauftragt, den ſozialdemokratiſchen Um=
zug
am 7. Oktober zu verbieten. Das Verbot iſt formell wegen
Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erfolgt.
Eine Zurückziehung des Verbots würde nur möglich ſein, wenn
die Sozialdemokraten die polizeiliche Aufmarſchordnung einzu=
halten
verſprechen. Die Erlaſſung dieſes Verbots bedeutet jeden=
falls
eine neue und wichtige Wendung in der ganzen Angelegen=
heit
des 7. Oktober.
Blutiger Wahlkampf in Geeſihacht.
Ein Toter, acht Schwer=, etwa 70 Leichtverletzte. Die Wahl=
handlung
abgebrochen.
Hamburg, 1. Oktober.
Ju Geeſthacht bei Hamburg ſollten am Sonntag die Wahlen
zur Stadtvertretung ſtattfinden, die jedoch infolge blutiger Zu=
ſammenſtöße
zwiſchen Kommuniſten und Reichsbannerleuten
vorzeitig abgebrochen werden mußten. Am Sonntag trafen im
Geeſthacht Verſtärkungen des Roten Frontkämpferbundes und
Angehörige der ſog. Roten Marine ſowie einige Hundert Mit=
glieder
des Reichsbanners ein. Gegen 12½ Uhr entſtand vor
einem Wahllokal zwiſchen Mitgliedern des Reichsbanners und
des Roten Frontkämpferbundes eine ſchwere Schlägerei, bei der
Gummiknüppel, Hieb= und Stichwaffen gebraucht und zwei Per=
ſonen
ſchwer und etwa 20 Perſonen leicht verletzt wurden. Die
Wahlhandlung mußte in dieſem Lokal auf Veranlaſſung des
Wahlvorſtandes auf kurze Zeit unterbrochen werden. Zwiſchen
15 und 16 Uhr ereignete ſich ein weiterer ernſter Zwiſchenfall vor
einem anderen Wahllokal. Hier fielen, auch auf Seiten der
Kämpfenden Schüſſe. Ein Angehöriger des Roten Frontkämpfer=
bundes
erlitt tödliche Verletzungen. Durch Hieb= und Stichwun=
den
wurden ſechs Perſonen ſchwer und etwa 50 leicht verletzt.
Der aus Hamburg verſtärkten Polizei gelang es, die Ruhe wie=
der
herzuſtellen. Die Wahlhandlung mußte abgebrochen werden.
Eine Unterſuchung über die Vorgänge iſt eingeleitet.

hatte vor den anderen die Reife des Geſtaltens und eine vor=
nehme
Geſchloſſenheit voraus.
Von den neuen Kompoſitionen hinterließ zweifellos die
ſtärkſte Wirkung eine Partita für Bariton, Violine und Klavier
von Hans Sachſſe auf den Gedichtezyklus Der Geiger von
Hermann Heſſe.Hier erhoben ſich mehrere Sätze zu außergewöhn=
licher
Wirkung. Mit tiefer Empfindung und glücklicher Gedanken=
plaſtik
hat ſich der Komponiſt den wertvollen und eigenartigen
Gedichten hingegeben. Auch hier hätte, ähnlich wie bei dem Zyklus
von Huber, Monotonität zur Gefahr werden können, aber hier
tritt das rein Muſikaliſche mit ſolcher Kraft hervor, daß ſtarke
Gegenſätze entſtehen. Unter den ſechs Sätzen iſt keiner gleich=
gültig
, einige, wie Es geht ein Rauſchen über’s Feld und Ich
habe nichts mehr zu ſagen, wirkliche Meiſterwerke.
Max von Schillings, von dem ein Strauß von Liedern
an letzter Stelle ſtand, iſt als Künſtlerperſönlichkeit ſo feſt um=
riſſen
, daß alle die Lieder, die Barbara Kemp trotz einer In=
dispoſition
herrlich ſang, einen Genuß vornehmſter und zu Her=
zen
gehender Art boten.
Von den Soliſten des Abends ſei in erſter Linie Göſta
Andreaſſon genannt, der ſeine unfehlbare, ſchlichte und
ſympathiſche Meiſterſchaft auf der Geige drei Werken zuteil wer=
den
ließ, zweimal ausgezeichnet begleitet von dem Pianiſten Hans
Bruch=Mannheim. Prof. Albert Fiſcher=Berlin übertraf
ſich ſelbſt. Stimmlich und künſtleriſch trat er ſo bedeutſam für
Hans Sachſſe, der bei ſeinem Werke am Flügel ſaß, ein, daß der
reuſchende Beifall ebenſo dem Sänger wie dem Komponiſten
galt. Ausgezeichnet ſang auch Helmut Neugebauer= Mann=
heim
(Tenor), während Mila bon Milde=München faſt zu=
viel
an Ausdruck zu geben verſuchte und dadurch keine volle Ge=
ſchloſfenheit
in der Wirkung ihrer Geſänge zu erzielen vermochte.
Bei den Geſängen von Huber, die der Komponiſt am Klavier
begleitete, zeichneten ſich die Herren Geißler (Flöte), Hey=
nau
(Klarinette) und Jaud (Horn) durch hervorragendes Spiel
und vorzügliche Einfühlung aus.
Es war eine Freude, die vorzügliche akuſtiſche Wirkung des
neugeſtalteten Saalbaues zu beobachten, der ſich für Kammer=
muſik
und Geſang vorzüglich bewährte, wenn auch leider an den
ſtets unzulänglichen Garderobeverhältniſſen ſich nichts geändert
hat.
F. N.
*Ausſtellung von wertvollen Muſikalien
der Heſſiſchen Landesbibliothek.
Anläßlich der Jubiläumstagung des Reichsverbands deutſcher
Tonkünſtler und Muſiklehrer veranſtaltet die Darmſtädter
Landesbibliothek eine Ausſtellung aus ihrem reichen Beſitz an
muſikaliſchen Handſchriften und Drucken, die mangels geeigneter

Räume der Bibliothek in der Gemäldegalerie des Landesmuſeums
aufgeſtellt iſt und dem Publikum in den bekannten Beſuchszeiten
des Muſeums zugänglich gemacht wird. Manchen Darmſtädter
Muſik= und Bücherfreund wird es intereſſieren, hier in 22 Schau=
käſten
einen kleinen Teil von den muſikaliſchen Reichtümern zu
ſehen, welche die Landesbibliothek birgt. Betreten wir zuerſt den
Saal der gotiſchen Gemälde, ſo finden ſich hier mit die reichſten
und wertvollſten Altertümer. Mittelalterliche Handſchriften,
Wiegendrucke und eine große Anzahl Dokumente praktiſcher und
theoretiſcher Muſik aus dem 16. Jahrhundert ſind hier ausge=
breitet
. Man könnte die ganze Entwicklung der Notenſchrift von
den Neumen über die Choralnotation bis zur taktlich gemeſſenen
Notierung verfolgen, Tabulaturen zeigen die beſondere Art, wie
man für das Inſtrument notierte. Unter den theoretiſchen Wer=
ken
ſind beſonders viele für den Gebrauch der Lateinſchulen be=
ſtimmte
Einführungen in einzelne Gebiete der Tonkunſt vor=
handen
, die das ſtarke Aufblühen der Gelehrtenſchulen im 16.
Jahrhundert zeigen. Die praktiſche Muſik erſtreckt ſich im weſent=
lichen
auf Stimmbücher von Werken der mehrſtimmigen Kunſt.
Auch der Beſitz an italieniſcher, franzöſiſcher und niederlän=
diſcher
Muſik iſt nicht gering. Bei den italieniſchen Werken finden
wir ein intereſſantes Druckblatt, das den Entwurf eines 96 ſtim=
migen
Kanons enthält, bei den franzöſiſchen überwiegen Erinne=
rungen
an die glanzvolle Zeit der franzöſiſchen Barockoper,
einige der ſchönen Originalpartituren von Lully ſind ausgeſtellt.
Von beſonderem Intereſſe aber dürfte dann die Ausſtellung
von Handſchriften aus dem 18. Jahrhundert ſein, die Kunde
geben von dem reichen Muſikleben, das damals am Darmſtädter
Hof herrſchte. Wegebereiter war da Wolfgang Carl Briegel,
deſſen Wirkſamkeit vom 17. ins 18. Jahrhundert hinüberreicht
und an den manche ſeiner Werke erinnern. Beſonders wertvoll
ſind ſodann die Handſchriften von Chriſtoph Graupner, von den
über 1400 Kirchenkantaten liegen 4 auf, die einzige Partitur von
ſeinen Darmſtädter Opern und mehrere Textbücher ſind aus=
geſtellt
, wie auch einige ſeiner Juſtrumentalwerke. Graupners
überaus klare Handſchrift taucht auch mehrfach auf in den Werken
ſeiner Zeitgenoſſen, von denen er viele kopiert hat, wie z. B. zahl=
reiche
Orcheſterwerke von Telemann. Aus ſpäterer Zeit finden
wir Handſchriften und Druckwerke von Abt Vogler, dem Lehrer
Webers und Meherbeers, die in einer Vitrine unter ſeinem
Porträt Platz fanden, von dem Stadtkantor Rinck, der als Ver=
treter
des ſtrengen Orgelſpiels im Anfang des 19. Jahrhunderts
hoch verehrt wurde, und der ſich rühmte, als Schüler von Kittel
ein Enkelſchüler Johann Sebaſtian Bachs zu ſein. Außer Carl
Maria von Weber, von dem die Landesbibliothek zwei auto=
graphe
Opernpartituren beſitzt, finden wir Kompoſitionen von
Gottfried Weber, der in Mainz wirkte, und Bernhard Anſelm
Weber. Des weiteren dürfte beſonderes Intereſſe die Ausſtellung
von Werken der Familie Mangold finden, die mit dem Darm=
ſtädter
Muſikleben im 19. Jahrhundert ſehr eng verbunden war.

Ihr bedeutendſter Vertreter war Carl Amand Mangold, der in
Oper und Oratorium in der Stoffwahl ähnliche Wege ging wie
Richard Wagner. Werke wie Gudrun, Tannhäuſer, Fritjof, die
Hermannsſchlacht und Hermanns Tod legen davon Zeugnis ab,
und außerdem war Mangold bedeutend und geſchätzt als Kom=
poniſt
von Sinfonien, Streichquartetten, Liedern und Chören.
In ſein perſönliches Schaffen führen ſeine Skizzenbücher ein, die
er auf ſeinen täglichen Spaziergängen bei ſich trug und die mit
ihren Ortsbezeichnungen die enge Verbindung ſeiner muſika=
liſchen
Gedanken mit der Natur beweiſen. Sein älterer Bruder
Wilhelm Mangold trat ebenfalls viel als Komponiſt hervor,
ſeine Wirkſamkeit war jedoch mehr auf Darmſtadt beſchränkt,
während Carl Amand in ganz Deutſchland bekannt war. Eine
Seltenheit iſt auch die lithographierte Partitur von Wagners
Tannhäuſer, die Richard Wagner ſelbſt geſchrieben hat und von
der nur hundert Exemplare abgezogen wurden. Es würde zu
weit ſühren, auf alle Einzelheiten der Ausſtellung näher einzu=
gehen
; wer ſie beſucht, möge ſich deſſen bewußt ſein, ein wie
kleiner Ausſchnitt aus dem Bibliotheksbeſitz das Gebotene iſt,
denn die Landesbibliothek beſitzt etwa 30000 Muſikwerke, von
denen ungefähr die Hälfte Haudſchriften und ſehr viele von dieſen
Friedrich Noack.
Unica ſind.
Konzert des Weiß=Quartetts=Wien.
Während im Saalbau die Veranſtaltungen des Reichsver=
bandes
deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer ihren Anfang
nahmen, konnte man in der Bücherſtube Alfred Bodenheimer den
Darbietungen eines Damen=Streichquartetts lauſchen, dem man
um ſeines beachtlichen Könnens willen einen günſtigeren Kon=
zerttermin
gewünſcht hätte. Es dreht ſich um die Wiener Quartett=
Vereinigung der Damen Lily Weiß, Erna Mann. Lotte
Selka und Beatrice Reichert, die kammermuſikaliſche Köſt=
lichkeiten
von Borodin, Smötana und Dvorak zu Gehör brachten.
Daß hier urſprüngliches Muſikertum am Werke ſei, ſpürte man
ſchon nach wenigen Takten. Iſt das D=Dur=Quartett von Boro=
din
ſchon an ſich ein aus reichſtem Klangſinn konzipiertes Werk,
ſo war es in ſo wohllautender und ſchwungvoller Wiedergabe
ein beſonderer Ohrenſchmaus. Das Zuſammenſpiel der jungen
Künſtlerinnen iſt aufs feinſte incinandergeſtimmt und läßt auch
bei den bewegteſten Stricharten an Exaktheit kaum etwas zu
wünſchen übrig. Alles verſchmilzt hier zu organiſcher Einheit, in
der höchſtens die Primgeige eine Art Vorherrſchaft führt. Neben
Borodin hatten ſich die Damen Smétanas Aus meinem Leben
und Dvoraks As=Dur=Quartett Op. 105 für ihre Vortragsord=
nung
gewählt, ebenfalls Werke, in denen ſich das Behagen am
ſinnlich ſchönen Klang ſo recht ausleben kann. Und ſo fand die
temperamentvolle Muſizierfreude der vier Wienerinnen dankbares
Mitgehen eines zwar kleinen, aber kunſtverſtändigen Hörerkreiſes.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 2 Oktober 1928

Nummer 274

te Kochbirn, bill. z. vk.
bigſtr. 38. C25689

Bbirnen Pfd 158
ollebuſch und Win=
obſt
. Frankfurter=
Martins=
25607

Schlacht:
hof.
4au
gen Mittwoch von
11 Uhr ab. 3962o
äufe

Bung!
aufe getr. Kleider
huhe und Wäſche.
hhle die höchſten
*25684
reiſe.
R. Kletzewski
ke Ober= u. Schloß=
gaſſe
33.
Poſt arte genügt.

Kaufe
Ptragene Kleider.
huhe ſow. Boden=
und Kellerkram
. Blum
auteſch ägerſtr 1.
den Kl. Bachgaſſe
tkarte en 5685
Faſchtiſch m. Schub=
den
zu kaufen geſ
ngeb. mit Preis u.

Nr Mlelaelde!
Kogtanlose Untersuchung

durch unseren

Wilard.orthopädist
Mittwoch, den 3. Oktober
Donnerstag, den 4. Oktober

COr Qua desAſthmaß

(15664

Schuhhaus
MleddletSeratn

Ludwigstraße 12

Inhaber Paul Mathäs

Ludwigsstraße 12

Wer dort
ter V. Schatz
omme ſof, u. kauf
tragene. Herren
Ueider, Federbetter
huse, Wäſche uſn=
chatz

.
3617
armſtadt.
21. Sch. oße
ſchnittene kau
tuifend G. Kanzlex,
iſeur, Schulſt.
144483a

Haus
. Wirtſch, u. Wohn
kaufen geſucht. n=
ſebote
u. L. 50 Gſchſt.
2 722)

Beſchäfts=
haus

la Lauflage,
2 Läden
lübſche Wohnungen,
beziehbar.
Preis 60 000 Mr..
nzahlun/15 000 Mk.
zu verkaufen
Angebote unt. L. 51
n die Geſchäf, sſtelle
Blattes. 15692

pacht. od. tauf. ge=
icht
, auch auswärts.
Lapital vorh. Ang. u
46 Geſchſt. 25716 Für ½ Jahr 150 Mk.


Villa
nit größ, Grundbe
oder kl. Gut
Bergſtraße / Odenwald
de en dar zu kaufen
beſucht Angebote v
Eigentüme n unter
D. M. 4112 an
Ann.=Eped. D. Frenz,
Nannheim. V 15659

nfacher gut erhalt diladiernnterricht.
Konſ geb. Klavier=
Lehrerin ſ. noch einige
Schüler Hon. mäßi
Saalbauſtr. 42, II.

C. 5660ik) Penſſonenß Mittag= und
von 5095 Pfg.
vegetariſche u. Fleiſch=
(1442
küche
Reform=Reſtaurant
lexanderſtr. 4. 1 Ae terer aleinſteh.
Herr findet
gutes Heim
in ruhigem Beamten=
haushalt
auf dem
Baare Lande Nähe Darm=
ſtadt
. Angeb. unt r
usgekümmte u. a. /T. 52 an d. Geſchäfts=
ſtelle
ds. Bl. *25727 Verlaren gt Maigten
au d. Wege Haupt=
poſt
, Rheinſtr. Kaſi=
Inoſtr., Rheinſtr. n. d./
Bahnhof, Geldbörſe
m. Inh. u. roter Ren=
tennummer
. Geg. gt.
Be ohn. abzug. a. d./
25739
Fundbüro. Siermarkt Re nraſſige
Schäferhündin
6 Monate ait, zu verk.
Liebfrauenſtr. 174,
3. St., rechts. *25629 Schö te Bernhardiner=
Hündin in gute Hände
ſofort billig abzugeo.
Guter Stammbaum / Zimmer
Näheres Heinrich r./ ganz wundervolles
Nr. 48, 1. ( 25674 Model, hochglanz 2 junge zimmert eine
Kätzchen
ſchwarz und ſchwarz=
weiß
, in nur gute
Hände zu verſchenken
Lale oder Restauralion *25662, Taunusſt 3, II. Sicherh. Angeb u
L 21 Geſchſt. (256

wird von Hunderttauſenden widerſiandsſos getragen, weil ſie
glanben, daß doch nichts mehr heife. Am eiues frohen Lebens
willen ſollte aber niemand ſo mutlos ſein, daß er nicht einen
Verſuch mit NYMPHOSAN machte. Wenn Aerzte ihn
glänzend begutachten, wenn die tatſächlichen Erfolge und (T V12328
großen Linderunigen für ihn zeugen, warmin ſoll dann gerade
Ihnen nicht geholfen werden können?! Preis der Flaſche
M. 3.30, Derubonbons M. 20. Grhältlich in allen Apothelen
Aleinherſteller Nhmphoſan A.=6., München 38 C.
m Darmstadt
11.Aoraborser Waldstraße 49, Telefon 3447
über 30jährige erfolgreiche, arzneilose heilmagnetische
Behandlung allerKranken
färztl. geprüft in Stuttgart, Amerika, Schweiz und Wien)
Sprechstunden täglich 8-1, Montag u. Donnerstag auch 3-6 Uhr.
In allg Unkenntnis ist wieliach noch der Glaube vorherrschend,
daß durch Heilmagnetismus usw. nur auf Nervenleiden Rheuma
u. dgl. Tunstig eingewirkt werden könne; das ist ein Froßer
Iertum, der auch von Aerzten bestätigt wird. Was heißt Be-
handlung
von Nervenleide oder org Krankheiten? Eine der
Hauptursachen aller, ohne Uniall entstandener Krankheiten
ist Nervensch wäche. Dieerfolgreicheheilmagnetische Behandlung
ergibtsich demnach von selbst wenn man,anstatt nurKrankhe ten,
Kranke behandelb. Von nach diesem Grundsatz Behandelten
lasse ich zur Beiehrung einige Heilbericnte folgen.
Herr Ha. F. 41Grad Fieber nach einigen
Lüngenentadnddng Std. Behdls-trat Schweiß ein, Bieber sank
8. 1olg Nacht guter Schlaf, in einigen Tagen geheilt.
Ohrspeicheldrüsenentzündung, Fr. K. a. G.

NacN GrIp96 in ein ge Wochen geheilt.

Darlehen
von 2200 RM. ſo=
fort
von Selbſtgeber
geg gute Sicherheit
geuht. Angeb. unt
T. 59 Geſchſt. (4156942
Aypo-
Abendtiſch TRefen
vermittelt diskret
und ſchnell
August Brück
Schützenſtr 8,
Teleph. 1778
Verkäufel

Vettchaiſelongue,
Diwan. Klubſofa,
Matratzen, Feder=
betten
liefert äußerſt
preiswert. (15 284
Möbelhaus
2. Menger, Darmſt,
Bleichſtraße 17.

Opel=

Paüulltat
Für Herbst in reichhaltigster Auswahl
Strümpfe und Strickwaren
Unterkleidung
Wolle und Wollwaren.
zu allerbilligsten Preisen
Hachenburger

ſehr gut erhalten,
RM 1150.
Hülter & Ober
Rheinſtr 39 (1565

Außer=
gewöhnlich

billig!
Echt Nnßbaum=
Speiſe=


auspoliert, t. erſtil.
Ausführung.
Büf tt, Kredenz,
Auszugtiſch.
4 Polſterſtühle
nur /25719

Mk. 700

Gewberkehg ) Möbel=
geſ
. Hohe Vergüt. u. Müller z2. biligſt. ( 25667

Bengers
Aaafd
Unterkleidung

Rheinstr. 1

Beachten Sie
bitte die Schaufenster!
(15688)

Kauer
altbenährte
Striekkleidung

Grammophon
(Haubenappärat)
dunkel Eiche, faſt neu.
mit Platten, bill. zu
verk. Anzuſeh. zwiſch.
6 und 7 Uhr nachm.
beinz, Wilhelminen=
tr
15, Stb. I. (*25673

1. u. H. Aypotheken
für Hotels, Restaurants u. Wirtsclaften zu
güns tigen Bedingungen
und hoher Beleihung

Hans Heldmann
Darmstadt, Schiess ausstraße 53
Telefon 4251.
15514a

Au berkauſen.
zuterhalt. Pelziacke
(Slinks) 50 Reichsm.,
ſchwwarz. Winterman=
tel
mit Pel; 25RM.,
Crepe de chine-Kleid
Gr. 40) 5 RM, ver=
ſchiedene
Kleider Gr.
Kaſinoſtr 26, I

Ve
Al. Kaſſaſchrank Herd bethenſtr. 45
*25677
billig zu verk. (*25606 im Hof.
Heinrichſtraße 87, II.

Tiefſchwarze Pann=
Seide, für Damen=
hite
bllig zu verk
Hochſtr 118, I. (*2370

Piano
ſehr gut erhalten,
480, Piano, neu, 1.37
roch, mit Gaiantie
980. Tafelklaviere
durchrepariert, von
50 an. Joſ. Valt.
Tremper, Inſtrumen=
tenmacher
. Linden=
fels
i. Odw. (15647

wenn ſie im

Darmſtädter Tagblatt
ſtehen
4055(1

Mittelohrentzündung m. Eiterung, Fri. K.a. B,
MacN afIähe in einigen Wochen geheilt ohne Operation.
Magenleiden Frl. K a. A litt seit Monaten, in 10Behdig.behoben.
Schweres Leberleiden, Frau K a.B nach 6 Mon Behdig. geheilt.
im Kranhenhaus als unheilbar testgestellt, Frau
LGDeTKTEBS D. 67 J. alt, nacn 6 monatl. Behdlig Geschwulst
wunden, Gesundheitszustand nun sehr gut.
versch Mal oper.,unheilbar erklärt,nach 3mon.
DdFMKFEHd rein neilmagn. Behandlig seit über 2 Jahre i. d.
esellsehatts- und arbeitstähig
hamitfurch tbarenSchmerzen Frau O.a. I., Schmerz.
DarMAKTENSkonnte ich beseitiger,Heilg. War vicht mehr möglien.
f grose, mit hareen Knoten, in 5mon.
BrAStärASeR-LBSchHHISI Behandl. zum Schnind, gebr Cht.
gt faustgroß, gewächsartig, durth Heilmag-
KHlegeSch MAldt netismus in 3 Monaten beseitigl.
Mann litt lange Jahre m. Erbrechen, gr. Bees,
Rlagentelden senon nach 3 Behandtungen.
Frau nach Wurmkur mit Abgang großer Würmer
Magenleiden geheilt.
fin durch Röntgen festgestellt, nach 5 Monat.
MagengeschMc ohne Beschwerden.
fir durch Röntgen festgestellt, nach 6 Wochen
DarmgeScKRAL ohne Beschwerden.
Frau war 11 Jahre an 0 Beinen steif, nach 5 Monaten
LSGHIAd vollständig arbeitskähig.
Mann nach monatl. erfolgl, Krankenbehandlung in
RHeHmd 2 Monaten gehellt.
Mann an rechter Schulter, unfähig rechts zu essen,
HHeNHd in einer msn. Behend ung geheilt.
Mann war aufgege en, konnte schon 4 Wo-
Leberl. HSIHHd ehen n. in ’s Bett, geheilt n. 5 Monaten
fo Frau litt über 20 Jahre, fast tägl. Anfälle,
BBlepl. KFamBe seit 3 Monaten keinen Anfall mehr.
Krampfadern Fr. K. a. D in 10 Behandlungen gr Besserung:
Asihma Herr L. 70 J. aus B., nach 10 Behdlg. gr. Besserung,
Krampfhafter Luffmangel Kl. Kind in ein g. Behdls behob.
Frau L. a. D. durch heilmagn. und Fibriat.
LddteftStelhe Massage-Behandlung in einem Monat beseitigt.
Sehr schweres Herz-Asthma, Frau L. a. G. i monatelanger
Behend ung wesentliche Besserung errie t.
Herr L. a. D., in 1 monatl, Behandlung große
Hierenleiden Besserung
Herr M. a. E. nach 3 monatl. Bebandlung ohne
Wierenleiden Beschwerden.
if längere Zeit bestehend, Herr S.
Hänzliche Schlaflosigken a. D. im 1 Woche vollet behoben,
Starke Regel und Ausflud infolge Hervenschwäche
Frl. R. a G. in 3 monatl. Behandlung geheilt.
Heftiger Blutandrang n. dem Kopf, Frau Sch, a. K. in Mo-
nat
behoben.
Kopfschmerzen seit Jahren, Frau Sch. a. G. in 5 Bedandl.
benoben.
Kopfschmerzen. Herr Fr. a. D. litt ½ J, n. 6Behandl. geheilt
Frl. K. a A, ceit ¼ Jahr durch 20
RipBenkellentaändung Behandlungen auegeheilt.
Blasenleiden Frl R.a D nacht wöch Behdl., ohne Beschwerden,
Nervenleiden aller Art in kurzer Zeit gebessert oder geheilt.
Bandwurm. Frau machte 6 Kuren ohne Erfolg durch, 1 Kun
ging Wurm mit Kopf ab.
Beinleiden. Beinesollten abge nommen werden, pach 6-12Wochen
geheilt, ohne nachteilige Folgen. usw. usw.
In meinen Schriften erscheinen weitere Heilberichte,
D Viele Anerkennungsschreiben.
Krankenkassen-Mitglieder besondere Vergunstigung.
15684

2 m hoch, 190 breit,
55 tief, mit Fachab=
teilung
für 50 Mk.
zu verkaufen. Ernſt=
Ludwigſtraße 6, III.
25604

Einige gebrauchte
Ofen
verſch Größen ( Ger=
manta
=Fülld en, ſo=
wie
Gasherd zu ver=
kaufen
. Schloſſere
G. Fr. Rettig, Alte
Ried rſtr. 23. (25711

bans mit Lebens=
nittelgeſch
. z. kaufen
eſucht. Ang. u. L. 49
Beſ häftsſt. *25721

Neu=Damen=Nappa=
Lederjacke, mi tlere
Figur, braun, billig
zu verkaufen ( 25712
Bismarckſtr. 24, II

MOTOR-RADER
Führerſcheinfrei, in
tadelloſ Zuſtand bill.
zu verkaufen. *25694
A. M. Hörz
Neckarſtraße 24.

Weiß emaill. Dauer=
brenner
, auch f. Wirt=
ſchaft
, Büro uſw ge=
eign
., große Kartoffel=
kiſte
, auch f. Händ er
paſſ., großer Spiegel
Kranichſteinerſtr. 47,p.
*25621

Herrenrad
faſt neu, Marke Mifa,
zu verkaufen,
Eli abethenſtr. 37
Laden) 25646

Neue Auto=Garage
umſtändehalbe. billig
zu verkaufen (15648
Arheilgen,
Darmſtädterſtr 120.

NS,U.-Pont
gut erhalt., B M.W.
faſt neu, billig z. verk,
Kahlertſtraße 13.
Ratenzahlung ge=
25724
ſtattet

Brennabor
8/4 PS., ſechsſitz ig;
offen, elektr. Licht,
ſechsfach bereift,
tadellos laufend,
RM. 1150.
Müller & Ober
Rheinſtr. 39 (15652a

unterricht
Darmſtädter
Pädagogium
Clias.
Zorber, auf Abitur,
Prima= Sekunda=
teife
, Martinſtr. 34
Teleph 2554. (1 0623

Klavier= und
Violin =Unterricht
rteilt Kammermuſiher
Sturmfels, Guten=
ergſtr
. 51, (161a

Zlelsichere
Nachhllke
erteilt erfahr. Dr. phil.
illigſt in allen
ächern. Angebote
unter I. 40 an die
Heſchäftsſt, 256971ds

macht man ſich das Waſchen leicht!

Mit Henko nur wird eingeweicht!
Weichen Sie die Wäſche am Abend vor dem Waſch=
tag
in kalter Henko=Lauge ein. Henko lockert über
Nacht allen Schmutz.

erspart Ihnen
das Uorwaschen!

V 1056

R. 5. U. Motorrad
4PS Modell 1924,
neileBereif. m. e ektr.
Licht, zu verk. Näh.
Ober=Ramſtadt
Adlergaſſe 1 (*25671

1 Herd
1 Ofen
1 Riagma
billig abzug G
Schulſtr. 12.

Gasbügeteiſen,
kompl., 15 ( Neu=
anfch
..- Preis 24 )
zu verkau en. /*25704
Friedrich
Soderſtraße 40, pt.

Feine
Maß=Schneiderei
fertigt Anzüge zum
Preiſe von 35 Mk.,
Paletots 30 Mk. an.
Garantie für tadelloſ.
Sitz und Verarbeit.
2 Anproben. Ang. u.
E224Geſchſt. ( 4700a

[ ][  ][ ]

Nummer 274

Dienstag, den 2. Oktober 1928

eheilt.
Kur

& Ober
52a
amſtadt

aſcht

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 2. Oktober.
*Beſuch ſchwäbiſcher Sänger in Darmſiadt.
Darmſtadt, das jetzt in ſeinen Mauern die Jubiläumstagung des
Reichsverbandes deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer beherbergt und
damit wieder einmal vor aller Welt ſein Intereſſe an der Kunſt doku=
mentiert
, Darmſtadt hat geſtern faſt unerwartet den Beſuch ſchwäbiſcher
Sänger erfahren. Der Gefangverein Liederkranz Wildbad hat eine
Herbſtreiſe in die Rheingegend unternommen. Er weilte in Mainz,
Bingen, dem Niederwald, Wiesbaden, Frankfurt, um von da am geſtri=
gen
Nachmittag in Darmſtadt einzutreffen. Man machte im Reſtaurant
Kaiſerſaal Naſt, um ſich für die Weiterfahrt nach Heidelberg und Wild=
bad
, das heute nacht erreicht ſein ſoll, zu ſtärken. Zur Begrüßung
hatten ſich nur wenige Herren eingefunden, da die Ankunft der Gäſte
niecht bekannt geworden war. Von verſchiedener Seite wurde das Be=
Hauern, daß die Darmſtädter Sänger nicht rechtzeitig von der Ankunft
der Schwaben verſtändigt wurden, auch ausgeſprohen. Im Auftrage
des Herrn Bürgermeiſters Mieller, der infolge des erwähnten Feſtes
des Verbandes deutſcher Tonkünſtler nicht in der Lage war, perſönlich
zu erſcheinen, begrüßte Direktor Schwarz namens der Stadt Darm=
ſtadt
die Gäſte und wünſchte ihnen, daß ſie von ihrem wenn auch nur
kurzen Aufenthalt in Darmſtadt eine bleibende Erinnerung mit nach,
Hauſe nehmen möchten. Der Vorſitzende des Wildbader Vereins, Herr
Pfau, dankte für die Begrüßungsworte und ſtellte den Anweſenden
die heſſiſchen Verbandsbrüder, Heurn Gauvorſitzenden Roth=Darmſtadt
und Herrn Bitter=Darmſtadt, Schatzmeiſter des Heſſiſchen Sängerbun=
des
, vor, die, freundlich begrüßt, elenfalls einige Worte ſprachen. Nach=
dem
der ſchnäbiſche Gaſtverein einige Lieder vorgetragen hatte, wurde
den Herren Pfau, Kloß und Aberle, ſämtlich aus Wildbad, die Ehren=
nadel
des Heſſiſchen Sängerbundes überrenht. Programmäßig ſchloß
ſich an die B=grüßungsfeierlichkeiten eine Rundfahrt durch die Stadt
Darmſtadt, vorbei am Schloß, am Theater und der Hochſchule, über die
Künſtlerkolonie und hinaus zum Flugplatz. Hier konnte Direktor
Schwarz durch einen inſtruktiven Vortrag über Technik und Oekonomik
des Flugweſens eine Menge rheoretiſchen Wiſſens ſeinen begeiſterten Zu=
hörern
mitteilen. Beſonders verwundert waren die Württemberger Gäſte,
als das Verkehrsflugzeug von Mannheim fahrplanmäßig um 3,55 Uhr
auf dem Flugplatz eintraf. Ein längeres Verweilen war infolge des
einſetzenden Regenwetters und der vorgerückten Zeit leider nicht mög=
lich
. So konnte nur ein kurzer Blick in die Flughalle geworfen werden.
Bei dieſer Gelegenheit wurde Herrn Direktor Schwarz für die freund=
liche
und lehrreiche Führung und für ſein reges Intereſſe an der Ar=
beit
der Sängerbünde die Ehrennadel bes Heſſiſthen Sängerbundes ſo=
wie
des Geſangvereins Liederkranz Wildbad überreicht. Auch die Herren
Roth und Bister wurden zu Ehrenmitgliedern desſelben Vereins ernannt
und erhielren ebenfalls die Ehrennadel des ſchwäbiſchen Vereins.
Das Wetter hatte ſich inzwiſchen aufgeheitert, ſo daß die weitere
Fahrt durch die Stadt in großer Fröhlichkeit von ſtatten gehen konnte.
Um 5 Uhr war der Bahnhof erreicht und die Gaſtgeber mußten ſich
von ihren Gäſten verabſchieden, die ihre große Befriedigung und ihren
Dank für die freundliche Aufnahme, die ſie in der Kunſt= und Sanges=
ſtadt
Darmſtadt gefunden hatten, in beivegten Worten zum Ausdruck
brachten. Von hier aus wurde dann die Fahrt nach Heidelberg und
Wildbad fortgeſetzt, wo man im Laufe der Nacht einzutreffen gedenkt.

Ernannt wurden: Am 24. Sept.: der Lehrer Andreas Spieß
zu Ludwigshöhe, Kreis Oppenheim, zum Lehrer an der Volksſchule zu
Nackenheim, Kreis Oppenheim, mit Wirkung vom Tage des Dienſt=
antritts
ab; durch Entſchließung des Miniſteriums für Kultus und Bil=
dungsweſen
die Studienreferendare Einſt Chriſt in Gießen, Dr. Lud=
wig
Geismar in Alsfeld, Wilhelm Hainz in Gießen, Johann
Meuſer in Gießen, Karl Roth in Gießen, Theodor Sadek in
Bensheim, Dr. Heinrich Schudt in Gießen, Albrecht Steinhäuſer
in Hungen, Dr. Wilhelm Wamſer in Gießen zu Studienaſſeſſoren.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 18. September: die Leh=
rerin
an der Volksſchule zu Wurzberg, Kreis Erbach, Emma Dietz auf
ihr Nachſuchen vom 1. Oktober 1928 ab; am 21. September: die Lehrerin
an der Volksſchule zu Mainz Anna Ganß auf ihr Nachſuchen vom
1. Oktober 1928 ab.
Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen ekangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Bernsfeld, Kreis Alsfeld; Dienſtwohnung iſt vorhan=
den
und wird in aller Kürze frei; eine Lehrerſtelle für einen evange=
liſchen
Lehrer an der Volksſchule in Rudingshain, Kreis Schotten; gute
Wohnung iſt vorhanden.
Jubiläum. Geſtern waren es 25 Jahre, ſeitdem Herr Bankbevoll=
nächtigter Wilhelm Neudörfer nach Beendigung ſeiner Militärzeit
in die Dienſte der Darmſtädter Volksbank e. G. m. b. H. eingetreten
iſt. Seine Lehrzeit und ſeine erſten Berufsjahre verbrachte er gleich=
falls
bei dein genannten Inſtitut, ſo daß er auf eine Geſamtdienſtzeit
don etwa 33 Jahren zurückblicken kann. Aufſichtsrat, Vorſtand und
Beamtenſchaft ehrten den Jubilar durch Anſprachen, Glückwunſchſchreiben
und Geſchenke. Auch ſeitens der Mitglieder trafen Blumenſpenden ein,
Zeugnis ablegend von der Wertſchätzung und Beliebtheit, der ſich der
Jubilar allenthalben erfreut. Möge die Arbeitsfreudigkeit des Herrn
Neudörfer ihm noch lange erhalten bleiben zum Nutzen der Darmſtädter
Volksbank, zum Segen für ſeine Familie.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Dienstag, 19 Uhr, gelangt an=
läßlich
der Jubiläumstagung des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler
die heitere Oper Die ſchwarze Kammer von Ernſt Roters zur
Uraufführung. Das Werk wird von Arthur Maria Rabenalt inſzeniert
und von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm muſikaliſch geleitet. Das
Bühnenbild iſt von Lothar Schenck von Trapp entſvorfen. Um die durch
Erkrankung von Fräulein Schautz bedrohte Vorſtellung zu ermöglichen,
hat Roſe Landwehr, die kleine, aber wichtige Partie der Anja in
kurzer Zeit übernommen. In den übrigen Partien ſind die Damen:
Harre, Liebel, von Stoſch und Walter ſowie die Herren: Biſchoff, De=
harde
, Grohm, Herrmann, Kuhn, Komregg, Overlack, Tibaldi und Vogt
beſchäftigt. Der Komponiſt wird der Aufführung beiwohnen. Die Vor=
ſtellung
, an der die Mitglieder der Tagung teilnehmen, findet außer
Miete ſtatt. Ueber einen Teil der Plätze iſt bereits verfügt. Die Gut=
ſcheine
, die den Mietern eine zehnprozentige Ermäßigung auf den Ta=
gespreis
ſichern, haben Gültigkeit. Das Textbuch zur Oper iſt im Druck
erſchienen und bei den Muſikalienhandlungew ſowie vor der Vorſtellung
an der Tageskaſſe des Landesthegters zur habem.
Am Mittwoch, den 3. Oktober, wird im Kleinen Haus für Zuſatz=
miete
V Flotows Fatme gegeben. Beginn 19 Uhr.
Im Großen Haus wird am gleichen Abend Shakeſpeares Luſtſpiel
Wie es euch gefällt für Hauptmiete B wiederholt.
Bei dem 1. Feſtkonzert, das am Donnerstag, den 4. Oktober,
2 Uhr, im Rahmen des Muſikfeſtes im Landestheater ſtattfindet, ge=
langen
folgende Werke zur Aufführung: Georg Schumann: Abſalom
und David, dramatiſch=burleske Szene für Alt, Tenor und Orcheſter;
Hans Joachim Moſer: Neue Orcheſtergeſänge (Uraufführung); Julius
Weismann: Rondo für Orcheſter, op. 96; Hans Simon: 4. Sinfonie
(Uraufführung); Soliſten: Hilde Elger, Berlin (Alt); Antoni Koh=
mann
, Frankfurt a. M. (Tenor); Johannes Willy, Frankfurt a. M.
(Bariton). Muſikaliſche Leitung: Generalmukdirektor Dr. Böhm.
Lothar Schenck von Trapn wurde eingeladen, in Frankfurt
am Main die Bühnenbilder zu Brecht=Weill Die Drei Groſchen=
pper
(Regie: Renato Mordo), und am Staatstheater Kaſſel zu
den Krenek=Einaktemi zu entverfen.
Landesbibliothek. Gelegentlich der Jubiläumstagung des Reichs=
verbandes
deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer veranſtaltet die Landes=
bibliothek
eine Ausſtellung im Landesmuſeum. Es handelt ſich hierbei
nicht um eine Schauſtellung aus der großen Zahl der kunſtgeſchichtlich
ſo hoch bedeutſamen Prachthandſchriften, wie ſie, in verſchiedenem Um=
fang
in den letzten Jahren wiederholt dargeboten worden iſt. Diesmal
werden ſeltene Drucke und Handſchriften aus der muſikaliſchen Theorie
und Praxis gezeigt. Wenn ſie ſich auch zunächſt an die Fachleute wen=
den
, ſo dürften ſie auch in nicht geringerem Maße die Aufmerkſamkeit der
Muſikfreunde beanſdruchen können. Die Ausſtellung iſt in den Tagen
vom 2. bis 6. Oktober in derſelben Weiſe wie die übrigen Teile des
Landesmuſeums zugänglich.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat infolge der Be=
kanntgabe
ihres ausgezeichneten Winterbrogramms einen erheblichen Zu=
gang
an Mitgliedern zu derzeichnen. Das Programm ſieht acht hervor=
ragende
Veranſtaltungen vor. Ein Tanzabend von Urſula Falke=
Hamburg eröffnet am nächſten Montag. Am 29. Oktober wird Albert
Schweitzer, der gefeierte Träger des Goethepreiſes, in einem Licht=
bildervortrag
über ſeine hochintereſſante Tätigkeit im Urwaldſpital im
Kongo berichten. Hieran ſchließt ſich Mitte November ein Geſamtgaſt=
ſpiel
des Frankfurter Schauſpielhauſes mit der amüſanten
Komödie Die Liebe auf dem Lande von Klabund/Woikow. Die
Dichter Rudolf G. Binding und Franz Werfel ſind zum Vortrag
eigener Werke eingeladen; Erwin Piscator=Berlin ſchildert die Be=
ſtrebungen
der modernſten Theaterreaie. Das Wunder der tönenden
Aetherwellen führt Jörg Mager=Berlin dor; die Ziele der modernen
Architektur werden von einem führenden Architekten dargelegt. Der ge=
ringe
Mitgliederbeitrag von 6 bzw. 10 RM. berechtigt zum unentgelt=
lichen
Beſuch der ſämtlichen Veranſtaltungen. Anmeldungen nimmt die
Eichhandlung A. Vergſträßer, Rheinſtraße 6, entgegen. (Siehe Anzeige.)

Rechnungsdirektor Schmitt *
Am 28. September verſtarb im 56. Lebensjahre vormittags 7 Uhr,
nach ſchwerem Leiden der Vorſtand des Büros der Landwirtſchaftskam=
mer
, Herr Rechnungsdirektor Schmitt. Im Jahre 1873 zu Oppenhein=
am
Rhein geboren, trat er 1887 in den heſſiſchen Verwaltungsdienſt am
Kreisamt Oppenheim ein. Später legte er das neu eingerichtete Staats=
examen
ab und trat nach weiterer mehrfähriger Tätigkeit, am Kreisamt
Oppenhein mit Errichtung der Landwirtſchaftskammer im Jahre 1907
in den Dienſt derſelben. Hier übernahm er die Leitung des Büros der
Landwittſchaftskammer. Wir erinnern uns an ſo viele große Aufgaben
in den 21 Jahren ſeiner Tätigkeit an der Landwirtſchaftskammer, wobe
er mit großem Geſchick und Tatkraft an führender Stelle tätig war.
Während der Kriegszeit mit wichtigen Aufgaben betraut, erwarb er ſich
hierbei durch ſeinem geraden, gerechtem Sinn viel Anerkennung. Ferner
erinnern wir uns der verſchiedenem Ausſtellungen, beſonders der großen
Landesausſtellung im letzten Jahr, wobei er große Aufgaben mit Um=
ſicht
und Erfolg erledigte.
Die Landwirtſchaftskammer erkannte die Tätigkeit des Verſtorbenen
an durch die Verleihung der ſilbernen Medaille der Landwirtſchafts=
kammer
für langjährige erfolgreiche Mitarbeit zur Förderung der
Landwirtſchaft Für die Landwirtſchaftskammer, die gerade jetzt vor
beſonderen Aufgaben ſteht, bedeutet ſein ſo früher Tod einem großen
Verluſt. Sie verliert in ihm einen ihrer Beſten. Sie wird ihm mit
ihren Beamten und dem Vorſtand weit über das Grab hinaus ein
dankbares Andenken bewahren.
Die Beiſetzung fand am Sonntag unter großer Beteiligung ſeiner
Kollegen, Mitglieder der Landwirtſchaftskammer und Freunden ſtatt.
Nach dem Geiſtlichen überbrachte der Herr Vorſitzende der Landwirt=
ſchaftskammer
, Oekonomierat Henſel, die letzten Blumengrüße der Land=
wirtſchaftskammer
und der heſſiſchem Landwirtſchaft. Er ſprach den Dank
aus für ſeine treue, aufopfernde und hervorragende Tätigkeit. Herr
Dr. André ſprach im Namen der Beamtenvereinigung der Landwirt=
ſchaftskammer
für die Beamten und Angeſtellten. Er ſchilderte den
Verſtorbenen als treuen, guten, ſtets hilfsbereiten Kollegen. General=
direktor
Dr. Hamann dankte dem Verſtorbenen für ſeine treue, lang=
jährige
Mitarbeit. Verſvaltungsoberinſpektor Kammer ſprach für die
Beamten und Angeſtellten des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für
Oberheſſen.
Spendet nächsten Sonntag den
OTkFeHAtag
für das Kinderheim Bingenheim
16700
des Hessischen Roten Kreuzes
Roikreuztag überall!
In allen Ländern der Welt, wird einmal im Jahre Rotkreuztag
begangen. Einmal ſollen ſich alle Volksteile mit den Regierungen auf
das Weſen und die Tätigkeit des Roten Kreuzes und damit auf das
Weſen und die Opferfreudigkeit der Nächſtenliebe beſinnen. Denn
über allem Streit der Welt und des Tages kann in ſicherem Lichte un=
beirrt
und unbefangen das hohe Symbol ſtehen, das ſich das Rote
Kreuz als ſein Zeichen zu eigen gemacht hat. Dieſes Zeichen, von allen
gekannt und verſtanden, und von allen als Hilfe und Segen herbei=
geirünſcht
, heißt Liebe.
Rotkreuztag überall. Als die Liga der Rotkreuzgeſellſchaft ihren
letzten Bericht über die Rotkreuztage in den verſchiedenen Erdteilen
veröffentlichte, nannte ſie Deutſchland, England, Frankreich, Belgien,
die Vereinigten Staaten, die Tſchechoſlowakei, Mexiko, Dänemark, Nor=
wegen
, Schweden, Finnland, Holland, Italien, Rumänien, Columbien,
Auſtralien, Griechenland, die Türkei, Polen, Eſtland, Neuſeeland,
Guatemala, Ecuador. Auf dem ganzen Erdball ſtellen ſich die Völker=
einmal
im Jahre geſchloſſen unter den einen Gedanken des Roten Kreu=
zes
. Als Volkstag, als Friedenstag erſcheint er ihnen. In den Ver=
einigten
Staaten erläßt der Präſident eine Proklamation, in allen Kir=
chen
werden Gottesdienſte abgehalten, alle Unterſchiede des Standes,
der Partei, der Konfeſſion ſchweigen. Druckſachen, Bilder und Werbe=
briefe
werden verteilt. Ein großer Teil der Bevölkerung hilft ſelbſt
mit, das Werbematerial in die Verſammlungen, die Schulen, die Fami=
lien
zu tragen. Die überall ausgelegten Liſten füllen ſich mit neuen
Mitgliedern.
In den anderen Ländern iſt die Beteiligung nicht minder ſtark,
ſteht ſie nicht weniger unter dem einen, den Tag beherrſchenden und
ausfüllenden Gedanken. Die Sammlungen zum Beſten des Roten
Kreuzes ergeben dort außerordentliche Summen. Die Spenden in
Amerika gehen am Rotkreuztage in die Millionen.
Wertvoller als das Geld ſind das Verſtändnis und das Ver=
trauen
, das die von den verſchiedenartigſten Bevölkerung bewohn=
ten
und unter den verſchiedenartigſten Verhältniſſen lebenden Völker
dem Roten Kreuz ihres Landes entgegenbringen. Sie haben die Rot=
kreuzidee
erfaßt und aus der Erfahrung heraus, daß ſie jedem Ein=
zelnen
, wer es auch ſei, zum Beſten dient, wollen ſie zu ihrem eigenen
und dem Wohle der Geſamtheit ſelber Mitarbeiter ſein an den Zielen
des Roten Kreuzes.
Auch Deutſchland hat ſeinen Rotkreuztag. Später als in den
anderen Ländern iſt er bei uns als eine ſtändige und auf einen be=
ſtimmten
Tag feſtgeſetzte Einrichtung ins Leben gerufen worden. Erſt
die Nachkriegszeit hat ihn geſchaffen, um inmitten des allgemeinen
Elends einen jeden aufzurütteln zur Mitarbeit bei der Bekämp=
fung
Verhütung und Linderung geſundheitlicher,
wirtſchaftlicher und ſittlicher Not. Am Sonntag, den
7. Oktober, iſt in dieſem Jahre deutſcher Rotkreuztag. Das
deutſche Rote Kreuz ſteht mit ſeiner in jeglicher Not und allen Hilfs=
bedürftigen
geleiſteten Arbeit nicht hinter den Rotkreuzgeſellſchaften der
anderen Länder zurück.
Möge unſer Volk ſich deſſen bewußt erweiſen und nicht zurückbleiben
hinter der Dankbaxkeit der anderen Völker am Rotkreuztag!

*697

Dorw sainankassnn:
EligabethArden Prävarate
Parfümerie Müller, Rheinstraße 6.
Schubert=Abend der Liebigs=Oberrealſchule mit Reformrealgym=
naſium
. Die Liebigs=Oberrealſchule hatte einen Elternabend
veranſtaltet, welcher dem Gedächtnis Franz Schubert s
gewidmet war. Die Darbietungen, die lediglich Werke Schuberts wie=
dergaben
, wurden beſtritten vom Schülerorcheſter, dem Schülerchor und
einigen Schülern als Soliſten. Das Orcheſter ſpielte Ouvertüre, Zwi=
ſchenaktsmuſik
und Ballettmuſik aus Roſamunde und den Militär=
marſch
Nr. 3. Der Chor ſang Sanctus aus der deutſchen Meſſe, die
Nacht und Am Brunnen vor dem Tore‟ Eingeſchoben waren die
Darbietungen der Einzelſchüler: Weber T a3 ſpielte die Violinſonate
Op. 137 Nr. 1: Umland I a2 ſang den Kreuzzug‟: Hille=
brecht
I a2 Wanderers Nachtlied: Schultze II a2 blies als Horn=
ſolo
Am Meer (am Klavier Bechthold II a2); Mohr II b3 ſpielte
als Celloſolo Lob der Tränen (am Klavier Ganß I a1). Die bei=
den
Quinten ſangen das Heidenröslein (mit Klavier und acht Geigen
der Quinta). Die Violinſonate, den Kreuzzug und das Heidenrös=
lein
begleitete am Flügel Herr Studienreferendar Dr. H. Hellwig.
Die Darbietungen müſſen durchweg als wohlgelungen bezeichnet wer=
den
. Ohne auf die trefflichen Einzelleiſtungen näher einzugehen, heben
wir die Chöre Sanctus und das Heidenröslein hervor. Schule und
Schüler können auf den Abend ſtolz ſein, beſonders aber der Leiter,
Herr Oberreallehrer Lambert, der ſeine große Mühe und Hingabe
reichlich belohnt finden kann. Die Vortragsfolge wurde dieſer Tage
wiederholt. Der ausgezeichnete Beſuch (etwa tauſend Gäſte) an beiden
Abenden, die beſonders dadurch wertvoll waren, daß nur eigene Kräfte
der Anſtalt mitwirkten, bewies die rege Anteilnahme der Elternſchaft
an der Schule und den Darbietungen der Schüler. Reicher Beifall be=
lohnte
die ſpiel= und ſangesfrohe Schar.
Der Darmſtädter Reiſefournaliſt und Feuilletoniſt Friedrich Wil=
helm
Fuchs begegnete kürzlich in Hamburg Erie Nupuan, Schwedens
jüngſtem Reporter und Repräſentanten der Redaktionen för Svenska
Preſſen. Eric Nupuan erwarb bei dieſer Gelegenheit mehrer Arbeiten
von Friedrich Wilhelm Fuchs, die er in ſchwediſcher Uebertragung in
nordiſchen Zeitungen erſcheinen laſſen ſvill, um ſeinen Landsleuten
Wiſſenswertes über Deutſchland zu unterbreiten. Es iſt noch intereſſant,
zu hören, daß in den ſchwediſchen Blättern die Zeilen gemeſſen werden
und das Honorar nach Zentimetern berechnet wird.

Satgz

25jähr. Jubiläum
des Redakteurs M. Streeſe.
Anläßlich des 25jährigen Jubiläus des Herrn Redakteurs Max
Srreeſe fand geſtern vormittag in den Empfangsräumen der Chefs im
Darmſt. Tagbl. eine Ehrung des Jubilars ſtatt, an der die Vertreter
der Angeſtellten und Arbeiter der L. C. Wirtich’ſchen Hofbuchdruckerei
und des Darmſtädter Tagblatts, ſowie ſeine Kollegen und Mitarbeiter
teilnahmen. Der Seniorchef des Verlags, Herr R. L. Wittich, be=
glüchwünſchte
auch im Namen ſeines Hauſes in herzlichen Worken den
Jubilar und gedachte der verdienſtvollen, unermüdlichen und aufopfern=
den
25jährigen Tätigkeit des Herrn Streeſe, der die Aufwärtsentwicke=
lung
der Zeitung in hevvorragender Weiſe mit zu verdanken ſei. Ins=
beſondere
unterſtrich er das gute Verhältnis zwiſchen den Behörden, der
Bevölkerung einerſeits und der Nedaktion andererſeits, das ebenfalls
dem perſönlichen Einfluß des Jubilars zuzuſchreiben ſei. Er über=
reichte
ihnt als Anerkennung ein Ehrengeſchenk. Herr Chefredakteur
Mauve würdigte die Arbeit des Jubilars als Redakteur. Er ſprach
über die hohe Aufgabe, die der Beruf in dieſen langen Jahren an den
Jubilar geſtellt habe. Wenn es ihm gelungen ſei, allen Anforderungen
ſtets vollauf gerecht zu werden, ſo habe dazu ſicherlich auch zum guten
Teil das Verhältnis freundſchaftlichen Vertrauens beigetragen, das beim
Darmſtädter Tagblatt von jeher zwiſchen Verlag und Redaktion be=
ſtehe
. In 25 Jahren habe der Jubilar den gewaltigen Aufſchwung des
Tagblatts miterlebt und miterarbeitet, und von Herzen känen die Glück=
wünſche
, die ihm ſeine Kollegen und Mitarbeiter darbrächten. Her=
Fleiſchmann überreichte dem Jubilar im Namen der An=
geſtellten
und Arbeiter mit aufrichtigen Glückwünſchen ein pracht=
volles
Arrangement. Herr Redakteur Streeſe dankte in bewegten
Worten für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen. Wie er bereits bei
anderer Gelegenheit ausgeführt habe, ſei es ihm unmöglich, dieſe
Ehrungen allein und perſönlich für ſich hinzunehmen. Wenn ſeiner Ar=
beit
im Laufe der 25 Jahre wirklich ein beſcheidener Erfolg beſchieden
war, ſei das nicht ſein Verdienſt, ſondern einzig darauf zurückzuführen,
daß ſeine und ſeiner Kollegen Arbeitz der hervorragende, tief in der Be=
völkerung
wurzelnde Reſonanzboden des Darmſtädter Tagblatt war,
Daß die Arbeit für das Darmſtädter Tagblatt und für die L. C.
Wittich’ſche Hofbuchdruckerei (es waren an 20 Jubilare mit 25 und 40
Dienſtjahren bei dem Feſtakt anweſend) weit über das der ſelbſtverſtänd=
lichen
Pflichterfüllung hinausgehe, daß alle Arbeiter und Angeſtellten
der Firma ſich dieſer mit dem Herzen verbunden fühlen, das ſei aus=
ſchließlich
das Verdienſt der Herren Wittich. In der heutigen Zeit, da
gerade im Zeitungsgewerbe die Vergeſellſchaftung dieſer Betriebe modern
geworden ſei, verdiene es höchſte Anerkennung, daß die Herren Wittich,
unbeſchadet materieller Vorteile, über zwei Jahrhunderte hindurch Wert
darauf gelegt haben, Firma und Tagblatt der Familie zu erhalten.
Er ſchloß mit den herzlichſten Wünſchen für die Zukunft der Firma und
des Verlags.
Im Anſchluß an die Feier fand im Arbeitszimmer des Jubilaus,
das ſinnig mit friſchem Grün und zahlreichen wundervollen Blumen
geſchmückt war, eine interne Redaktionsfeier ſtatt. Unter den vielen
Beſuchern, die Herrn Streeſe perſönlich Glück wünſchten, bofand ſich auch
Miniſter des Innern Leuſchner. In ein Meer von Blumen war
ſeine Privatwohnung getaucht, ein Berg von Glückwunſchſchreiben und
stelegrammen war eingelaufen, ſo u. a. vom Staatspräſidenten, dem
Landtagspräſidenten Delp, der Stadtverwaltung, von Schulrat Haſſin=
ger
für das Landesamt für Bildungsweſen, von Großherzog Ernſt Lud=
wig
, von der Induſtrie= und Handelskaummer, der Induſtriellen= Vereini=
gung
, der Reichsbahndirektion Mainz, der Reichsbankdirektion, dem
Generalintendanten Ebert, dem früheren Generalintendanten Geh. Rat
Werner, der Direktion der Heag, von Kommerzienrat Schill für die
Turnerſchaft, von vielen Künſtlern, der Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Geſellſchaft, dem Heſſiſchen Arbeitsrat für Kunſt, von Oberregierungs=
rat
Emmerling für den Kunſtverein und die Arbeitsgemeinſchaft für bil=
dende
Kunſt, vom Verkehrsverein Darurſtadt, dem Heſſiſchen Verkehrs=
verband
, dem Odenwaldverkehrsbund, von den Herren Pfarrer Vogel,
Prof. Hermann Müller, den Direktoren des Landtagsamts Schenk und
Werner, dem Grafen und Gräfin Keyſerling, dem Staatskommiſſar
Schlichter Dr. Bernheim, Generalkonſul Meher, ferner von der Deutſchen
Lufthanſa und Hefag, von dem Jagdkluh, der den Jubilar in einer
handſchriftlichen Urkunde zum korreſpondierenden Mitglied ernannte,
von dem H.A.C. und deſſen Präſidenten Erbgraf Alexander von Erbach=
Erbach, von den Verein ehem. Offiziere des F. A.R. 61, von dem Ver=
lag
Alexander Koch, dem Deutſchen Journaliſten= und Schriftſteller= Ver=
ein
, dem Reichsverband der Deutſchen Preſſe, Direktor Nichter und vie=
len
anderen.

Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Alt=Darmſtadt auf einer Nordlandfahrt. Bei einem Vortrag
am Donnerstag abend ſprach Herr Dr. Anton Büchner von den
Erlebniſſen auf ſeiner Nordlandsreiſe. In der Begrüßung führte der
Vorſitzende, Herr Philipp Weber, unter anderem aus, daß vielleicht
der eine oder andere ſagen könne, Alt=Darmſtadt falle heute abend aus
dem Rahmen, denn es ſei nichts Orts= oder Heimatgeſchichtliches, was
heute abend gebracht würde, aber dem ſei nicht ſo, wenn es auch nichts
ſpeziell Darmſtädtiſches oder Heſſiſches wäre, ſo ſeien es aber Reiſe=
erlebniſſe
eines Darmſtädters, die mit dem Heimatherzen erlebt und dem
Heimatauge geſchaut ſeien und auch als Unterton heimatliche Klänge
tragen würden. Frohgemut beſtieg die zahlreiche Zuhörerſchaft mit
dem Redner des Abends, Herrn Dr. A. Büchner, den Zug nach Ham=
burg
, um ſich dann von dort aus im Geiſte miteinzuſchiffen. Blankeneſe,
Cuxhaven und manche ſchöne Elblandſchaft wurde paſſiert, bis es dann
hinaus auf die hohe See ging, die mit ihrer Majeſtät und Allgewalt die
Einzelnen gefangen nahm, die aber auch neben vielen Schönheiten man=
chem
mit den Tücken der Seekrankheit begegnete, wobei es trübe, aber
auch heitere Bilder gab. Gar anſchaulich wußte der Redner von den
Fjords, den Waſſerfällen und dem an Naturſchönheiten reichen Lande
zu erzählen. Hardanger=Fjord, Molde=Fjord, Aalſund, Romsdal und
manch andere ſchöne Partie wurde paſſiert. Eine Polartaufe mit Feſt=
zug
, Reden, Neptun und Taufakt wurde miterlebt. Einkehr in einem
Lappenlager bei Tromſoe wurde gehalten, hier wurden allerlei Erzeug=
niſſe
dieſer ſehr ſpekulativen und auf den Fremdenverkehr ſehr gut ein=
geſtellten
Bevölkerung erſtanden. Es zeigte ſich dabei, daß auch mit
Nordlandswaren allerlei ſchwunghafter Handel getrieben werden kann.
Das Land der Mitternachtsſonne mit all ſeinen wunderbaren Natur=
ſchönheiten
verſtand der Redner beſonders farbenprächtig ſeinen Hörern
vor Augen zu malen. Chriſtiania, Spitzbergen mit ſeinen Gletſchern
und ſeiner Farbenpracht wurden beſucht. Auch die Induſtrie, und vor
allem die Kohlenbergwerke, wurden beſichtigt. Ein beſonderes Erlebnis,
das gewiß nicht jedem Nordlandsfahrer zuteil wird, das aber auch, wenn
es ſo gut wie dieſes verläuft, ſeine beſonderen Reize hat, war ein
kleiner Schiffbruch im Treibeis, wobei es neben manch ernſter Szene
aber auch viel heitere Epiſoden gab, vor allem für manche Paſſagiere
diel naſſe Kleider und Wäſche, 6= bis 7maliger Quartierwechſel, Waſſer=
mangel
, beſonders zum Waſchen, und ſonſt allerlei damit verbundene
Annehmlichkeiten ſchilderte der Vortragende in humorvoller Weiſe. In=
tereſſant
dabei war, daß der bekannte ruſſiſche Eisbrecher Kraſſin
der Retter in der Not wurde und das Schiff aus dem ſtarken Treibeis
befreite, ihm Bahn brach, und, nachdem es notdürftig ausgebeſſert war,
auch noch weiterhin das Geleit durch Nebel und ſonſtige Gefahren gab.
Das Schiff, welches zwei große Lecks hatte, war 10 Tage feſtgehalten,
jedoch gab dieſe unfreiwillige Muße den Paſſagieren reichlich Gelegen=
heit
, Land und Leute kennen zu lernen, Spitzbergen zu erkunden und
ſo manches zu erleben, was ſonſt bei programmäßig verlaufenen Nord=
landsfahrten
nicht der Fall iſt. Als das Schiff mit ſeinen Fahrt=
genoſſen
am 11. Auguſt wieder in Hamburg landete, war man ſich einig,
daß die Reiſe trotz des Abenteuers ſchön geweſen ſei, und die Stimmung
die, daß wenn jemand eine Reiſe tut, er dann auch etwas erzählen kann.
Dieſer Ton klang auch immer wieder durch den Vortrag hindurch. Eine
reiche Bilderſerie, insbeſondere von dem Vortragenden ſelbſt aufge=
nommene
Partien, wurden durch das Epidiaſkop in feiner Weiſe wieder=
gegeben
und machten ſo die Reiſe ſehr lebendig. Reiſeerlebniſſe eines
Darmſtädters waren es, und als ſolche wurden die feinen Ausführun=
gen
auch von der zahlreichen dankbaren Zuhörerſchaft mit reichem Bei=
fall
aufgenommen. Mit Dankensworten an den Redner ſchloß der Vor=
ſitzende
den anregenden Abend. Nächſte Veranſtaltung: Donnerstag,
den 11. Oktober: Literariſcher Abend. Herr Schauſpieler Eduard Göbel
ſpricht über Arthur Fitger und lieſt deſſen Meiſterdieb.
Volksbühne. Die Mitgliedskarten können erſt ab Freitag, den
5. Oktober, ausgegeben wverden. Die verſpätete Ausgabe iſt durch den
erheblichen, ſich ſtetig ſteigernden Zuwachs an Mitgliedern verurſacht
worden, der die nachträgliche Errichtung einer neuen Gemeinde für 18
Vorſtellungen erforderte und die den Buchſtaben R erhalten hat. Die
Volksbühne machr nochmals darauf aufmerkſam, daß Anmeldungen wäh=
rend
der ganzen Spielzeit entgegengenymmen werden. Weiter dient
zur Keuntnis, daß die Volksbühne neben der Zeitſchrift ihren Mit=
gliodern
auch den Theaterzettel koſtenlos liefert, der jeweils bei der Aus=
gabe
der Theaterkarten ausgehändigt wird. Als erſte Vorſtellung iſt
am 10. Oktober für die Gemeinde G Don Carlos, Schauſpiel von
Schiller, vorgeſehen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 2 Oktober U28

Nummer 274

Oeffentliche Fürſo ge und Fürſorge=
koſten
in Darmſtadt im Pergleich mit
den deutſchen Mitte ſtädten.
Im ſozialen und finanziellen Leben der Städte ſpielt die öffent=
liche
Fürſorge eine ſehr große Rolle! Da iſt es von beſonderem Wert,
daß jetzt in den Statiſtiſchen Vierteljahrsberichten des Deutſchen Städte=
tages
die Frage nach Perſonenkreis und Koſten der öffentlichen Fürſorge
in den deutſchen Großſtädten und Mittelſtädten für das erſte Vierteljahr
1928 gründlich unterſucht wird. Wenn auch die einzelnen Städte An=
gaben
über die öffentliche Fürſorge machen, ſo fehlt dabei doch die wich=
tige
Vergleichung der betreffenden Stadt mit einer größeren Anzahl
anderer Städte. Da gewähren nun die Unterſuchungen in den Viertel=
jahrsberichten
des Städtetages die wertvolle Möglichkeit zur Verglei=
chung
der Städte miteinander, alſo im folgenden Darmſtadts mit den
anderem 41 in Betracht kommenden deutſchem Mittelſtädten von je 50 000
bis 100 000 Einwohnern.
Die Hauptergebnifſe der Vergleichung für Darmſtadt ſind folgende:
Was den Perſonenkreis der öffentlichen Fürſorge angeht, ſo
wurden laufend in offener Fürſorge unterſtützte Parteien am 31. März
1928 in Darmſtadt 2938 Parteien gezählt. Auf das Tauſend der Ein=
wohner
Darmſtadts macht das 32,84 Parteien. Im Durchſchnitt aller
unterſuchten 42 deutſchen Mittelſtädte von 50100 000 Einwohner kom=
men
auf das Tauſend der Bevölkerung 31,09 laufend in offener Für=
ſorge
unterſtützte Parteien. Darmſtadt gehört zu den 19 Städten, die
über dieſem Durchſchnitt aller 42 Mitelſtädten liegen. Und zwar ſteht
Darmſtadt an 17. Stelle dieſer 42 Mittelſtädte, in der Mitte zwiſchen
Würzburg mit 33,60 und Flensburg mit 31,83 laufend in offener Für=
ſorge
unterſtützten Parteien auf jedes Tauſend Einwohner der betref=
fenden
Stadt. In Mainz ſind es 29,84 unterſtützte Parteien.
Die verhältnismäßig höchſte Anzahl der unterſtützten Parteien bietet
von den deutſchen Mittelſtädten Tilſit, das auf jedes Tauſend Einwoh=
ner
61,08 unterſtützte Parteien aufweiſt; dagegen die relativ kleinſte
Anzahl unterſtützter Parteien beſitzt von die deutſchen Mittelſtädten
Sterkrade, das 13,85 unterſtützte Parteien auf das Tauſend, einer Be=
völkerung
zählt.
Was zweitens die Fürſorgekoſten, Bar= und Sachleiſtungen,
zuſammen genommen, aber ohne Wochenfürſorge, betrifft, ſo betragen
ſie im erſten Vierteljahr 1928 für Darmſtadt 565 600 Mark. Nelativ
ausgedrückt macht das auf den Kopf der Bevölkerung von Darmſtadt
6,32 Mark aus.
Im Durchſchnitt aller unterſuchten 42 deutſchen Mittelſtädte ent=
fallen
auf den Kopf der Bevölkerung an geſamten Fürſorgekoſten, ohne
Wochenfürſorge, im erſten Vierteljahr dieſes Jahres 4,74 Mark. Darm=
ſtadt
zählt zu den 17 Städten, die ſich über dem Durchſchnitt der Für=
ſorgekoſten
auf den Kopf der Bevölkerung für alle deutſchen Mittel=
ſtädte
bewegen. In der Reihe der 42 deutſchen Mittelſtädte nimmt
Darmſtadt nach dem Kopfſatz der Fürſorgekoſten den fünfthöchſten Platz
ein; es befindet ſich dabei in der Mitte zwiſchen Freiburg i. B. mit
8,91 Mark und Tilſit ſowie Hamm mit je 6,29 Mark Fürſorgekoſten
ohne Wochenfürſorge auf den Kopf der Einwohnerſchaft.
Den höchſten Betrag der Fürſorgekoſten, auf den Kopf der Bevölke=
rung
ausgerechnet, finden wir bei den deutſchen Mittelſtädten in Heidel=
berg
mit 9,30 Mark; die niederſte Ziffer der Fürſorgekoſten, nach dem
Kopf der Einwohner genommen, treffen wir mit 196 Mark in Osna=
brüick
an. Mainz weiſt 6,33 Mark Kopfſatz an Fürſorgekoſten auf.
So lernen wir für dieſe zwei Hauptpunkte der öffentlichen Für=
ſorge
, nämlich für den Perſonenkreis und für die Koſten der öffentlichen
Fürſorge in ihrem Verhältnis zur ganzen Einwohnerzahl der Stadt,
die beſondere Stellung Darmſtadts im Rahmen der deutſchen Mittel=
ſtädte
genauer kennen.
Ausſtellung Mathildenhöhe der Intereſſengemeinſchaft fortſchritt=
licher
Künſtler Heſſens. Der Beſuch der Ausſtellung vom Sonntag dürfte
wohl einen Rekord im Beſuche von Kunſtausſtellungen für Darmſtadt
bedeuten. Die Kontrollnummer vom Eintrittskartenblock ſtellte um
12 Uhr 120 Beſucher für den Sonntagvormittag feſt, ſo daß im geſamten
die Ausſtellung innerhalb acht Tagen von nahezu 300 Beſuchern beſucht
wurde, wobei Kollektivbeſuche von Schulen nicht einbezogen ſind. Auch
iſt die Nachfrage erfreulicher geworden. Verkauft wurden inzwiſchen;
von Hallerſtede drei Kreidezeichnungen, R. Walter: Landſchaft in Oel,
Gunſchmannn: Blumenbild (Oel), Wachsmut: Blick aus dem Fenſter
(Oel), Annelieſe Reichmann: Stilleben (Oel), Antes: Ebertkopf
(Bronze), Hofferbert: Straße (Oel), Vogel: Stilleben (Oel), M. W.
Richter: Montmartre (Oel), Gebuerſch=Mainz: Stilleben (Oel). Bei
der von der Preſſe bekanntgegebenen Unzuverläſſigkeit des Katalogs
handelt es ſich um die techniſche Notwendigkeit der Umhängung einiger
Gemälde im großen Oberlichtſaal, bei der die Katalognummern nicht
umgehängt wurden, was aber inzwiſchen behoben iſt.
Hauptverſammlung des Deutſchen Seevereins. Es wird uns
geſchrieben: Geſtern fand zu Darmſtadt im Gaſthaus Sitte die von 16
Mitgliedern beſuchte Hauptverſammlung des Heſſiſchen Landesverbands
des Deutſchen Seevereins ſtatt; ſie wurde geleitet von Sr. Exz. dem
Admiral Jacobſen in Vertretung des zu ſeinem und der Verſammlung
Bedauern durch Krankheit am Erſcheinen verhinderten 1. Vorſitzenden,
Geh. Rat Dr. W. Merck. Der Jahresbericht 27, den der ſtellvertretende
Vorſitzende Major Vollmar vortrug, konnte erfreulicherweiſe einen
Mitgliederzuwachs gegenüber 1926 um rund 100 feſtſtellen; der dürftige
Kaſſenreſt von 43 Mark weiſt darauf hin, daß die Zufüyrung zahl=
reicher
Mitglieder und häufiger Spenden not tut, um ihn zu befähigen,
ſeine vaterländiſchen Beſtrebungen, über den Parteien ſtehend, zu er=
füllen
. Angenommen wurde ein Antrag der Ortsgruppen Heppenheim
(Admiral Meier) und Lollar (Lehrer Keller) auf Streichung der Worte
das frühere Großherzogtum im § 1 der Satzung mit allen gegen eine
(Schatzmeiſter) Stimme. Die Verſammlung verſpricht ſich von dieſer
Aenderung ſtarken Zuſtrom von Mitgliedern aus Kreiſen, die dem Ver=
ein
ſeither ablehnend gegenüberſtanden. Admiral Jacobſen Exz.
wurde zum zweiten Vorſitzenden gewählt, und übernimmt damit die Lei=
tung
der Darmſtädter Geſchäftsſtelle des Landesausſchuſſes.
Pp. Deutſch=ſchweizeriſcher Vertrag vom 14. Februar 1907 über die
Beglaubigung öffentlicher Urkunden. Die von Gerichten des einen
Teiles aufgenommenen, ausgeſtellten oder beglaubigten Urkunden be=
dürfen
, wenn ſie mit dem Siegel oder Stempel des Gerichts verſehen
ſind, zum Gebrauch im Gebiete des anderen Teiles keiner Beglaubigung
(Legaliſation). Zu den bezeichneten Urkunden gehören auch die vom
Gerichtsſchreiber unterſchriebenen Urkunden, ſofern dieſe Unter=
ſchriften
nach den Geſetzen des Teiles genügt, dem das Gericht angehört.
Urkunden, die von einer in dem dem Vertrag beigefügten Verzeichnis
aufgeführten oberſten und höheren Verwaltungsbehörde des einen der
beiden Teile aufgenommen, ausgeſtellt oder beglaubigt und mit dem
Siegel oder Stempel der Behörde verſehen ſind, bedürfen zum Gebrauch
im Gebiete des anderen Teiles keiner Beglaubigung (Legaliſation).
Nach dem jüngſt abgeänderten Verzeichnis bedürfen die Beurkun=
dungen
nachſtehender Verwaltungsbehörden keiner Beglau=
bigung
: Deutſches Reich: Auswärtiges Amt; Preußen: Oberpräſi=
dent
der Provinz Brandenburg, Polizeipräſident in Berlin, die Regie=
rungspräſidenten
; Bayern: Staatsminiſterium des Aeußern, die Kreis=
regierungen
; Sachſen: Miniſterium des Auswärtigen, die Kreishaupt=
mannſchaften
; Württemberg: Staatsminiſterium, Miniſterialabteilnug
für Bezirks= und Körperſchaftsverwaltung; Baden, Thüringen, Heſ=
ſen
: Staatsminiſterium; Hamburg: Staatsamt für auswär=
tige
Angelegenheiten; Mecklenburg=Schwerin: Miniſterium des Aeußern:
Oldenburg, Braunſchweig, Mecklenburg=Strelitz: Staatsminiſterium;
Anhalt: Staatsminiſterium, Regierung, Abteilung des Innern; Bre=
men
: Senatskommiſſion für die Reichs= und auswärtigen Angelegenhei=
ten
; Lippe: Landespräſidium; Lübeck: Senat und Senatskanzlei; Wal=
deck
: Landesdirektor; Schaumburg=Lippe: Landesregierung.
p. Unglücksfall. Der bei der hieſigen Staatsanwaltſchaft beſchäftigte
Kriminalinſpektor W. iſt am Abend des Scnstag in einer hieſigen Wirt=
ſchaft
verunglüickt und liegt an einem doppelten Schädelbruch im Kranken=

hauſe. Die nötigen Ermittelungen ſind eingeleitet.

Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſiadt.
Vogelſchutz. Beſchaffung von Niſthöhlen.
Es iſt leider eine bekannte Tatſache, daß der Beſtand vieler heimi=
ſcher
Vogelarten in den letzten Jahrzehnten aus verſchiedenen Grün=
den
, namentlich aber durch die Kulturfortſchritte, in beängſtigender
Weiſe ſich ganz erheblich verringert hat und manche Arten auszuſterben
drohen.
Schon in ethiſcher Beziehung erwächſt für uns die Pflicht zum
Vogelſchutz, durch den die Natur, die Vögel in ihrer Geſamtheit zu er=
halten
und zu vermehren ſind, unbekümmert ob ſolche, durch die menſch=
liche
Brille betrachtet, als nützlich oder ſchädlich angeſprochen werden.
Da überdies für die Menſchen, ganz beſonders aber für die Land=
und Forſtwirte ſowie für den Weinbergbeſitzer und für Obſt= und Ge=
müſeanlagen
durch den Schutz vieler Arten von Vögeln, und zwar durch
natürliche Schädlingsbekämpfung auch noch ein unmittelbarer materiel=
ler
Nutzen erwächſt, ſo ergibt ſich die übrigens allgemein bereits aner=
kannte
zwingende Notwendigkeit, den Vogelſchutz noch intenſiver wie
ſeither zu betreiben. Wie bereits in dem in der September=Nummer
der Allgemeinen Tierſchutzzeitſchrift erſchienenen Artikel erwähnt,
fügen uns die Katzen in unſeren guten Beſtrebungen den fühlbarſten
Schaden zu, indem ſie hauptſächlich die Vögel in unſerer Umgebung
vernichten.
Zur wirkſamen Durchführung des Vogelſchutzes muß daher neben
vernünftiger Bekämpfung der Katzenplage die Schaffung von geeig=
neter
Niſtgelegenheit erſtrebt werden und die Anſchaffung und die An=
bringung
von Niſthöhlen für die verſchiedenen Vogelarten erfolgen.
Eingedenk der dringenden Notwendigkeit dieſer auch volkswirtſchaft=
lichen
Maßnahmen von ganz eminenter Bedeutung, beauſichtigt der Vor=
ſtand
des Tierſchutzvereins für Heſſen in Darmſtadt (gegründet 1873
Tel. 3239) einer Anregung aus Mitgliederkreiſen entſprechend, die
Beſchaffung von geeigneten Niſthöhlen zu ermöglichen.
In Ausſicht genommen iſt zunächſt für die Schulhöfe und =gärten
der etwa 900 heſſiſchen Gemeinden Niſthöhlen verſchiedenſter Art zu
ermäßigtem Preiſe zu vermitteln und den einzelnen Gemeinden direkt
zuſenden zu laſſen.
Da die Beſchaffungskoſten für die Niſthöhlen aus Mangel an
Mitteln ſelbſtverſtändlich von unſerem Verein nicht getragen werden
können, werden wir im Rahmen unſeres Könnens einen Deil
der Verſendungskoſten bei der direkten Verſendung an
die Gemeinde auf unſere Kaſſe übernehmen.
Von den einzelnen Gemeinden wären dann die ermäßigten Anſchaf=
fungskoſten
uns zu vergüten.
N. Kratz.

Gegen Staub----ein Mittel nur
O=Cedan Mop und Politur.

.
A
W74

SdarMo
OOpolitur 4 4
SPART ZEIT UND MÜHE

Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt. Am Donnerstag, 4. Oktbr.,
abends 8 Uhr, in der Aula des Realgymaaſiums (Eingang neben Buch=
handlung
Saeng) Vortrag des Pfrs. Cl. Taesler über: Religion
und Philoſophie‟. Herr Taesler iſt als Dozent der Volkshochſchule gut
bekannt und iſt jedermann zu dieſem Vortrag eingeladen. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
Zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz Starkenburg
am Samstag, den 6. Oktober, vormittags 9 Uhr, iſt folgende Tages=
ordnung
vorgeſehen: 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Bensheim
gegen den Bezirksfürſorgeverband Heppenheim wegen Erſatz von Unter=
ſtützungskoſten
für Margarete Orth. 2. Klage der Eheleute Johann
Friedrich Forg in Offenbach a. M., Humboldtſtraß= 72, gegen den
Oberbürgermeiſter der Stadt Offenbach wegen Anforderung von Kanal=
beiträgen
. 3. Antrag des Oberbürgermeiſters der Stadt Offenbach auf
Aufhebung des Beſchluſſes der Stadtverordnetenverſammlung der Stadt
Offenbach a. M. vom 20. Oktober 1927, betr. Gewährung von Erwerbs=
loſenfürſorge
, gemäß Art. 97 St.O. 4. Antrag des Oberbürgermeiſters
der Stadt Offenbach auf Aufhebung des Befchluſſes der Stadtverord=
netenverſammlung
der Stadt Offenbach a. M. vom 14. Juni 1928, betr.
Gewährung von Erwerbsloſenfürſorge an ausgeſteuerte Erwerbsloſe.
5. Geſuch der Wald= und Kinderheim=G.m.b.H. Offenbach a. M. um Er=
teilung
der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Brannt=
weinausſchank
im Hauſe Bierbrauerweg 39.
Unbekannter Toter. Am 1. Oktober 1928 wurde aus dem Woog eine
männliche Leiche geländet, die erſt kurze Zeit im Waſſer gelegen hat. Es
liegt zweifellos Selbſtmord vor. Irgendwelche Ausweispapiere wurden
bei der Leiche nicht vorgefunden. Ein älterer Handkoffer mit zwei
ſchwarzen Marengohoſen und einer grauen Joppe, ſowie ein brauner Hut
lagen am Ufer. In der Joppe befindet ſich die Bezeichnung Spezia=
lität
Bayeriſche Lodenartikel‟. Der Tote iſt etwa 65 Jahre alte und ge=
hört
vermutlich dem Arbeiterſtande an. Er iſt 1,68 Meter groß, von
mittlerer Statur hat langes, dünnes, graues Haar, grauen Spitzbart,
graue Augen lückenhafte Zähne, trug grauen Anzug, gelbe Schnürſchuhe,
rotkariertes Hemd mit aufgenähtem Zeichen K. B. und grüne Strickjacke.
Die Leiche befindet ſich in der Leichenhalle des Waldfriedhofes. Mittei=
lungen
über die Perſönlichkeit des Toten nimmt die Kriminalpolizei,
Zimmer 3, entgegen.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. ( Aende=
rungen
ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New=York ab
Bremen=Bremerhaven: D. George Waſhington 3. 10., D. Stuttgart
4. 10., D. Republic 4. 10., D. Berlin 6. 10., D. Dresden 11. 10., D.
America 15. 10., D. Preſ. Harding 17. 10., D. Karlsruhe 18. 10. Nach
New=York ab Southampton: D. George Waſhington 4. 10., D.
Stuttgart 5. 10., D. Republic 5. 10., D. Berlin 7. 10. Nach New=
York via Halifax ab Bremen=Bremerhaven: D. Karlsruhe 18. 11.
Nach Kanada ab Bremen: D. Crefeld 8. 10. Nach Philidelphia
Baltimore-Norfolk ab Bremen: D. Hannover 8. 10., D.
Turpin 22. 10. Nach Nord=Amerika=Weſtküſte ab Bremen:
M. S. Havel 20. 10., M. S. Saale 10. 11. Nach Havana Galve=
ſton
ab Bremen=Bremerhaven: D. York 15. 10., D Sehdlitz 15. 11.
Nach KubaNew=Orleans ab Bremen: D. Ingram 8. 10.
Nach Mittelbraſilien und dem La Plata ( Paſſagier=
dampfer
) ab Bremerhaven: D. Gotha 6. 10., D. Sierra Ventana 20. 10.
Frachtdampfer ab Bremen: D. Nürnberg ab Bremen 9. 10. Nach
Mittelbraſilien ab Bremen: D. Friedrun 13. 10. Nach Nosd=
braſilien
ab Bremen: D. Orotava 9. 10. Nach Süd=Amerika
(Weſtküſte) durch den Panamakanal ab Bremen: D. Murla 13. 10.z
durch die Magellan=Straße ab Bremen: D. Alrich 16. 10. Nach Weſt=
küſte
, Zentral= und Mittelamerika und Mexiko ab
Bremen: D. Minden 5. 11. Fruchtfahrt Kanariſche Inſeln
ab Bremen: D. Smyrna 13. 10. Nach Oſtaſien ab Bremen= Ham=
burg
: D. Coblenz ab Bremen 29. 9., ab Hamburg 3. 10., D. Ilmar ab
Bremen 6. 10., ab Hamburg 10. 10., D. Remſcheid ab Bremen 13. 10.,
ab Hamburg 17. 10., D. Grandon ab Bremen 20. 10., ab Hamburg
24. 10. Nach Auſtralien ab Bremen: D. Aller 6. 10., D. Moſel
5. 11., D. Lahn 8. 12. Nach der Levante ab Bremen: ca. 8 Abfahr=
ten
im Monat. Nach Finnland ab Bremen: 8tägiger Dienſt nach
allen Haupthäfen. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 810
Tage. Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf. Nach Eng=
land
ab Bremen=London: 34 Abfahrten in der Woche. Bremen
Hull: 2 Abfahrten in der Woche. Bremen- Middlesbo=
rough
-Newcaſtle: 10tägig.
Korpulenz iſt unſchön
macht alt und iſt auch ungeſund. Nehmen Sie morgens und abends
e 2 olu a=Kerne. Dieſe Kerne enthalten ertzehrende, den An=
atz
verhindernde, dabei aber unſchädliche Stoffe, Sie erhalten die
echten Toluba=Kerne in den Apotheken.
1V3693

*Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Wegen verſuchten Straßenraubes und Körperverletzung hak
ſich ein Bahnarbeiter von Kranichſtein zu verantworten. Auf Wunſch
des Wirtes ſollte er mit einem Begleiter einen ſein Rad mit ſich führen=
den
angetrunkenen Gaſt nach Hauſe und zunächſt über den Bahnüber=
gang
ſchaffen; er will von dieſem beleidigt worden ſein, auch einen
Angriff desſelben befürchtet haben. Das alles trug ſich in der Nacht
vom 12. zum 13. Juli 1928 zu. Angeklagter iſt ſeit 24. Auguſt 1928 in
Unterſuchungshaft. Angeklagter war wohl ohne Mittel und hatte es
anſcheinend auf das Geld des Betrunkenen abgeſehen. Dieſe Abſicht
beſtreitet er aber entſchieden. Der im Dienſt damals anweſende Bahn=
aſſiſtent
bekundet als Zeuge, der Angetrunkene habe ihm ſofort erklärt,
es habe ihn jemand überfallen und habe ihm ſein Geld abnehnen wol=
len
. Der Strafantrag geht auf acht Monate Gefängnis, wobei anheim=
geſtellt
wird, einen Teil der Unterſuchungshaft anzurechnen. Der Ver=
teidiger
erachtet, das Zeugnis des Verletzten reiche nicht hin, um wegen
Raubverſuchs zu verurteilen. Das Urteil erkennt auf ſechs Monate
Gefängnis, rechnet aber einen Monat der Unterſuchungshaft an.
2. Val. Berdux von Pfungſtadt, der ſeit 9. Aug. 1928 in Unter=
ſuchungshaft
iſt, hat früher hier ein Kolonialwarengeſchäft betrieben.
Nach der Scheidung verlor er jeden Halt. Ende Mai d. Js. ſtahl er
einer unbekannten Frau auf dem hieſigen Hauptbahnhof eine Hand=
taſche
und entnahm ihr 70 Mark. Die Taſche warf er weg. Er ver=
dang
ſich weiter bei einem Landwirt und ließ ſich 7 Mark geben, hatte
aber gar keine Abſicht, den Dienſt anzutreten. Es liegen ſonach Dieb=
ſtahl
und Betrug und, wie feſtgeſtellt wird, im Rückfalle vor. Der
Staatsanwalt will mildernde Umſtände zubilligen. Urteil: 1 Jahr
3 Monate Gefängnis unter Anrechnung der Unterſuchungshaft.
3. Wegen Zuhälterei ſteht Dienſtknecht Joh. Löſch von Lampert=
heim
vor Gericht. Nach der Anklage ſpielte ſich der unzüchtige Verkehr
nahe der Rheinbrücke bei Worms ab. Die Frauensperſon iſt unter dem
Verdachte des Meineids in Unterſuchungshaft. Die Sache wurde ſchon
einmal verhandelt und wurde damals vertagt. Die Oeffentlichkeit wird
ausgeſchloſſen; die Preſſe bleibt anweſend. Durch die Beweisauf=
nahme
erſcheint die Tat erwieſen, die der Staatsanwalt als eine er=
bärmliche
und ſchändliche bezeichnet. Der Tatbeſtand des § 181a StGB.
iſt hiernach erfüllt. Der Strafantrag geht auf acht Monate Gefängnis;
weiter wird beantragt, dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte
auf die Dauer von drei Jahren abzuerkennen, die Polizeiaufſicht für
zuläſſig zu erklären und den Angeklagten der Landespolizeibehörde zu
überweiſen. Das Urteil lautet auf 1 Jahr Gefängnis und ſpricht
zugleich die beantragten Nebenſtrafen aus.

*p. Verwaltungsgerichtshof. Rechtsbeſchwerde der S. Strauß
Ehefrau in Neckarſteinach gegen die Anforderung von Ge=
werbe
= und Kultusſteuern ihres Ehemanns. Für die Reklamantin iſt
Rechtsanwalt Dr. Mainzer erſchienen. Das Finanzamt Beerfelden
und der Herr Finanzminiſter ſind nicht vertreten. Die Rechtsfrage,
die zur Entſcheidung dem Gericht unterbreitet iſt, iſt die: Haftet die
Ehefrau für die beim Ehemann nicht beitreibbaren Landes= und Ge=
meindeſt
=uern? Die vorderen Inſtanzen (Finanzamt und Finanzgericht)
haben die Frage bejaht; Reklamantin will ſie verneint haben. Das
Finanzgericht bejaht die Frage unter Bezugnahme auf 8 95 Abſ. 2 der
Reichsabgabenordnung und das Heſſiſche Gemeindeumlagengeſetz vom
7. Auguſt 1920 mit den ſpäteren Abänderungsgeſetzen. Bezug genom=
men
wird weiter auf eine Entſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes
vom 29. September 1917. Wie der Berichterſtatter noch erwähnt,
kommt auch das Heſſiſche Gemeindeumlagengeſetz vom 8. Juli 1911 in
der Faſſung vom 22. Auguſt 1922 und 15. Dezember 1922 in Betracht.
Dort iſt erwähnt, daß für das Veranlagungsverfahren die Vor=
ſchriften
der Reichsabgabenordnung zur Anwendung zu kommen haben.
Der Grundſatz der geſamtſchuldneriſchen Haftung der Ehegatten iſt in
8 95 der Reichsabgabenordnung unzweifelhaft feſtgelegt; er nimmt keine
Rückſicht auf den ehelichen Güterſtand. Einen Analogieſchluß auf das
Landesrecht erklärt der Anwalt der Beſchwerdeführerin für unzuläſſig.
Das Landesrecht laufe neben dem Reichsrecht her. Auszugehen ſei
von dem Heſſiſchen Geſetz vom 7. Auguſt 1920 und hier von Artikel 39,
der auf das Heſſiſche Vermögensſteuergeſetz und das Einkommenſteuer=
geſetz
verweiſe. Das heſſiſche Steuerrecht (Eink. St. G. und Vermögens=
ſteuergeſetz
vom 12. Auguſt 1899) kenne nur eine Solidarhaft zum halben
Teil. Dieſer Grundſatz ſei aufrecht erhalten geblieben und nicht ge=
ändert
durch das Geſetz vom 15. Auguſt 1922. Das Geſetz ſpreche nur
von Strafrecht, Veranlagungs=, Rechtsmittel= und Straf verfah=
ren
, nicht aber vom übrigen materiellen Recht. Der in Art. 39 des
oben genannten Geſetzes erwähnte Art. 10 ſei nicht aufgehoben, alſo
gelte das alte heſſiſche materielle Recht bezüglich der Gewerbeſteuer wei=
ter
. Alles dies gelte auch für die Kultusſteuer. Hier ſtehe Art. 137 der
Reichsverfaſſung entgegen, das den Kirchen nur ein Beſteuerungsrecht
bezüglich der ihr Angehörigen gewähre. § 95 der Reichsabgabenord=
nung
könne hinſichtlich der Kirchenſteuern keine Anwendung finden.
Das Urteil hebt das Urteil des Finanzgerichts
vom 7. März 1928 auf und verweiſt die Sache zur Verhand=
lung
und Entſcheidung an die Vorinſtanz zurück.
Betrüger. Am 31. Juli 1928 erſchwindelte ſich ein Unbekannter zund
Nachteil einer hieſigen Firma zwei Autodecken Excelſior, Größe 28/5,
25, Fabriknummer 96 099 und 95 812. Lieferſchein und Auftragsbeſtäti=
gung
unterſchrieb der Täter mit Anton Schwebel oder Schnabel. Am
18. September 1928 erſchien bei mehreren Lehrerinnen einer Darmſtädter
Schule in den Privatwohnungen ein unbekannter Reiſender und erklärte,
er käme im Auftrag des Rektors, um preiswerte Bücher anzubieten. Die
Bücher ſollten von dem Dresdener Verſandhaus, Kurzeſtraße 4, geliefert
werden. Es wurden mehrere Bücher, wie Duden uſw., beſtellt und ſofort
bezahlt. Die Zuſendung ſollte bis zum 26. September 1928 ſpäteſtens in
einer Sammelſendung an den Rektor erfolgen. Einen Beſtellſchein unter=
ſchrieb
der Reiſende mit dem Namen Geher. Die Angaben des Reiſen=
den
haben ſich als unwahr herausgeſtellt, und ſind die Lehrerinnen Opfer
eines Betrügers geworden. Der Betrüger iſt etwa 4045 Jahre alt,
1,75 bis 1,80 Meter groß, von ſtarker Figur, hat volles, friſches Geſicht,
dunkelblondes Haar und geſtutzten Schnurrbart. Er ſprach ſchriftdeutſch.
Lokale Veranſialtungen.
Die hlerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriiſt.
Bund Saarverein, Ortsgruppe. Darmſtadt, e. V.
Deutſch iſt die Saar, jetzt und immerdar. Wir machen unſere Mit=
glieder
, Freunde und Gönner auf unſere Monatszaſammenkunft mit
muſikaliſchen und künſtleriſchen Darbietungen am Donnerstag, 4. Okt.,
abends pünktlich 8 Uhr, bei Grohe (Karlſtraße), Nebenzimmer aufmerk=
ſam
und bitten um zahlreiches Erſcheinen.
Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, Ortgruppe Darm=
ſtadt
. Am kommenden Donnerstag, dem 4. d. M., abends 8,30 Uhr
püinktlich, im Gelben Saale Reſtaurant Sitte, Karlſtraße: Pflichtver=
ſammlung
, anſchließend Hindenburg=Geburtstagsfeier.
Briefkaſien.
Nach D. Das Verfahren iſt nicht zu beanſtanden.

Tageskalender für Dienstag, den 2. Oktober 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
22 Uhr, Uraufführung: Die ſchwarze Kammer. Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. Orpheum, abends 20.15 Uhr, Gaſtſpiel Peter
Prang: Es lebe der Reſervemann. Konzerte: Schloßkaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Reſt. Bender, Alte Poſt, Reſt. Boßler
(Schillerplatz). Bürgerhof, Eliſabethenſtr. 2, abends 20 Uhr:
Vortrag Das Rätſel des Ueberſinnlichen Feſthalle, von 10
bis 19 Uhr: Ausſtellung Ernährung und Wirtſchaft. Kinovor=
ſtellungen
: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 3. Oktober 1928.
Städt. Leihamt, Kirchſtraße 9, vorm. 8½ bis 12 Uhr: Ver=
ſteigerung
.

Nicht nur Juppen, vondern duch Gemüige, Jalate
und Joßen erhalten kräftigen Uohlgerchmack durch.

[ ][  ][ ]

Nummer 274

Dienstag den 2 Oktober 1928

Seite 7

in
eche nur
verfah=
t
. 39 des
1, alſo
euer wei=
t
. 137 der
gSrecht
genord=
den
.
erichts
Verhand=

Am
ſtädter
rklärte,
n. Die
eliefert
ſofort
ens in
unter=
ſen
ſen=
ſpfer

30 Uhr

Perbandstag der beſſiſchen und beſſen=
naſſauiſchen
Maler= und Tünchermeiſier.
v. Bad=Nauheim, 1. Okt. Die heſſiſchen und heſſen=naſſauiſchen
Maler= und Tünchermeiſter haben ſich im dergangenen Jahr zum
Nhein=Mainiſchen Maler= und Tünchermeiſterver=
band
zuſammengeſckloſſen, der heute hier ſeinen erſten Verbandstag
abhielt. Etwa 200 Meifter aus allen Teilen des Verbandsgebiets waren
erſchienen, dazu kamen in größerer Zahl noch Gäſte, die mit lebhaftem
Intcreſſe an den Verhandlungen teilnahmen. Nach dem Willkomms=
gruß
des Verbandsvorſitzenden Wieſer (Frankfurt a. M.) hielten noch
Begrüßungsanſprachen: Regierungsrat Grein (Friedberg) für das
Kreisamt und die heſſiſche Regierung, Syndikus Dr. Reif (Friedberg)
für die Handwerkskammer Darmſtadt und die Nebenſtelle
Friedberg, Obermeiſter Vorges, für die Handwerkskammer Wiesbaden,
Anders (Berlin) für den Reichsbund des Deutſchen Maler= und
Lackiererhandwerks. Der vom Verhandsvorſitzenden erſtattete Ge=
ſchäftsbericht
fand die Zuſtimmung der Verſammlung. Aus den
mannigfachen Arbeiten, an denen ſich der Verband beteiligt, ſeien nnr
hervorgehoben: Die Beſchaffung von Winterarbeit, die Gemeinſchafts=
reklame
des deutſchen Malerhandwerks und der entſprechenden Induſtrie=
zweige
, die Ausarbeitung eines Leiſtungstarifs für Maler und Tüncher,
die Teilnahme an den Loyn= und Tarifderhandlungen in Berlin, das
Eintreten ſür die vierjährige Lehrzeit. Zu letzterem Punkt führte Dr.
Reif (Friedberg) in der Ausſprache aus, daß die Handwerkskammer
Darmſtadt für die 3½jährige Lehrzeit ſei, zunächſt aber noch auf
Widerſtand ſtoße. Einen auf heher geiſtiger Warte ſtehenden Vortrag
hielt Oberſtudiendirektor Prof. Rückert=München über Das Er=
ziehungs
= und Kulturprogramm des Malerhand=
wverks‟
. Die Ausführungen behandelten in ſehr feinen Gedanken=
gängen
die Notwendigkeit, handwerksmäßige Arbeit mit geiſtigen Wer=
ten
zu durchdringen. Die vorſichtige Lehrlingsauswahl, die vertiefte
Schulbildung in den Berufs= und Fachſchulen, höhere Anſprüche bei der
Meiſterprüfung waren daher die Hauptforderungen des Redners. Auf=
bau
und Programm der in München vor der Eröffnung ſtehenden Mei=
ſterſchule
für das deutſche Maler= und Lackiererhandwerk wurden ein=
gehend
behandelt. Die neue Lehrlingsordnung unterſtützt die
vom Redner erhobenen Forderungen und wurde daher beſonderer Be=
achtung
empfohlen, vor allem die Abſchnitte über Berufsberatung und
Eignungsprüfung. Das inhaltreiche Referat wurde mit ſtarkem Beifall
aufgenommen.
Als nächſtjähriger Tagungsort des Landesverbandstags wurde Bad
Ems gewählt. Im Verlaufe der Tagung fanden Führungen durch
das Bad und ſeine Betriebe ſtatt.
Aa. Braunshardt, 1. Okt, Turnwerbeabend. Der Turn= und
Sportverein Braunshardt veranſtaltet am Samstag, den 13. Oktober,
anläßlich der Neueinweihung ſeiner umgebauten Turnhalle einen
Turnwerbeabend. Wie verlautet, wirkt bei der Veranſtaltung die Gau=
riege
des Main=Rodgaues mit.
J. Griesheim, 1. Okt. In der Woche vour 1. bis 6. Oktober finden
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von 611 Uhr
uind nachm. vor 12.30 bis 6 Uhr Scharfſchießübungen und von Dienstag,
2. Oktober, von abends 7.30 bis 10 Uhr Nachtſchießen ſtatt. Die Mittags=
bauſe
iſr alſo um anderthalb Stunden berkürzt worden, eine Maßnahme,
die jetzt, wo die Kartoffelernre beginnt, die Landwirtſchaft ſehr beein=
trächtigt
. Herr Pfauraſſiſtent Bremmer wurde als Pfarraſſiſtent von
hier nach Klein=Linden bei Gießen derſetzt. Da in Heſſen gegenwärtig
ein Mangel an Pfarrer herrſcht, ſoll bie jetzige Aſſiſtentenſtelle vorerſt
nicht mehr beſetzt werden. Von Montag, 1. Oktober, ab nehmen die
dreiwöckhigen Herbſtferien der hieſigen Volksſchule ihren Anfang. Die
Urliſte über diejenigen Perſonen, welche zum Amte eines Schöffen oder
Geſchworenen berufen werden können, liegt vom 1. bis 7. Oktober 2s. Js.
auf der Büirgermeiſterei (Ziumer 3) offen.
F. Eberſtadt, 1. Okt. Inſpektion der Freiwilligen
Feuerwehr. Der neue Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger
inſpizierte am Sonntag im Beiſein des Bürgermeiſters und der Ge=
meindebertretung
erſtmals die hieſige Freiwillige Feuerwehr. Einem
Exerzitium der Wehr auf dem Schulhofe folgte zunächſt eine eingehende
Gerätebeſichtigung, die unbeanſtandet verlief, und hierauf eine Geräte=
übung
. Großes Intereſſe der vielen Zuſchauer, die ſich auf dem Schul=
hofe
inzwiſchen eingefunden hatten, erweckten die durch Herrn L.
Geyer=Darmſtadt vorgeführten Löſchverſuche mit Hand=Feuerlöſchern
aus der bekannten Feuerlöſcher=Bauanſtalt Wintrich u. Co., Bensheim.
Welche große Löſchkraft dieſe Feuerlöfcher beſitzen, zeigten die verblüf=
fenden
Erfolge, die mit den Verſuchen erzielt wurden. Dies gilt ins=
beſondere
auch von den Typea=Druckluft=Feuerlöſchern für Benzol=,
Lack=, Oel=, Teer= und Carbitbrände, elektriſche Betriebe und Hochſpan=
nungsanlagen
. Dieſer Feuerlöſcher enthält nach den Erklärungen des
Vorführenden außer Druckluft nur chemiſche Löſchflüfſigkeit, keine Säure=
oder
Natronlöſung, und iſt daher abſolut nichtleitend bis zu den höchſten
Spannungen. Blitzſchnell waren damit die entfachten Brände gelöſcht.
Ein probeweiſer Brandangriff, für den als Brandobjekt das Union=
Theater angenommen worden war, gab ein Bild von der Schlagfertig=
keit
unſerer Wehr ſowohl hinſichtlich ihrer Ausrüſtung als auch ihrer
Leiſtungsfähigkeit. Nach einem Vorbeimarſch mit klingendem Spiel be=
gab
ſich die Wehr zum Rathaushofe. Der Kreisfeuerwehrinſpektor rich=
tete
hier eine kernige Anſprache an die Mannſchaft, zollte ihr Dank und
Anerkennung und forderte ſie auf, weiterhin treu der Allgemeinheit zu
dienen unter dem Wahlſpruche: Gott zur Ehr, dem Nächſten zur
Wehr! Auch den Arbeiter=Samaritern, die mit der Feuerwehrübung
eine Uebung in erſter Hilfeleiſtung bei Brandunfällen abhielt, ſprach er
für das G=botene Dauk und Anerkennung aus. Hierauf zeichnete er vor
werſammelter Mannſchaft den Wehrmann Johannes Schäfer 3. für
25jährige Zugehörigkeit zur Wehr mit der ſtaatlicher Verdienſtſchnalle
und entſprechender Urkunde aus. Weitere drei Wehrmänner, nämlich:
Daniel Leining, Jakob Krämer und Karl Dächert, durften
alsdann aus der Hand des Bürgermeiſters die für Wjährige Wehrzuge=
hörigkeit
von der Gemeinde geſtiſtete Verdienſtſchnalle mit der entſpre=
chenden
Urkunde entgegennehmen. Zu der oben erwähnten Probe war
übrigens auch die Kreismotorſpritze zur Stelle und trat in Tätigkeit,
wodurch ihre hohe Leiſtungsfähigkeit und damit ihre Notwendigkeit im
Ernſtfalle eindringlich vor Augen geſtellt wurde.
F Eberſtadt, 1. Okt. Die Urliſte derjenigen Perſonen, die zu
dem Amte eines Schöffen oder Geſchworenen berufen werden können,
liegt vom 1. Okſober ab eine Woche lang auf Zimmer 4 der Bürger=
meiſterei
offen. Beratungsſtunde. Die Beratungsſtunde für
Mutter= und Säuglingsfürſorge findet am Montag, den 1. Oktober,
nachmittags von 34 Uhr in der Gutenbergſchule ſtatt.

Der Beſitzer verbrannt.
Am Montag vormittag wurde die erſt kürzlich in Betrieb
geſetzte Kammfabrik Künzel & Co. in Michelftadt im Odenwald
durch ein Großfeuer gänzlich vernichtet. Der Brand iſt auf eine
Exploſion zurückzuführen, die dadurch entſtand, daß ein Gefäß
mit Spiritus auf einen Heizkörper geſtellt wurde. Das Feuer
breitete ſich mit raſender Schnelligkeit aus, da in dem Raum, in
dem die Exploſion entſtand, große Mengen Celluloid aufgeſtapelt
waren. Während die 40 in dem Betrieb beſchäftigten Arbeiter
ſich ſämtlich in Sicherheit bringen konnten, iſt der Beſitzer, der
66jährige Fabrikant Karl Künzel, ein Opfer der Flam=
men
getporden. Seine Leiche wurde bis zur Unkenntlichkeit
verbrannt unter den Trümiern hervorgezegen. Der Schaden iſt
fehr groß, da das geſamte Werk vernichtet iſt. Die Feuerwehr
mußte ſich auf den Schutz der Nachbargebäude beſchränfen.

4a. Eberſtadt, 1. Okt. Herbſtgewitter. Am Sonntag früh
kurz nach 5 Uhr ging über unſere Gegend und die vordere Bergſtraße
ein ſchweres Herbſtgewitter mit ſtarken Regengüſſen nieder. Der
Verkehr an dir Bergſtraße war am Sonntag im Hinblick auf das
ungünſtige Wetter nicht beſonders ſtark.
4a. Pfungſtadt, 30. Sept. Geſchäftsjubiläum. Zu Mo=
natsbeginn
konnte die Firma Wilhelm Schmitt, Feilenhauerei, auf
ein erfolgreiches 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Sie wurde von dem
Inhaber Wilhelm Schmitt gegründet und hat ſich im Laufe der Jahre
gut entwickelt.
f. Roßdorf, 1. Okt. FeldbeTeinigung. Laut einer Bekannt=
machung
des Feldbereinigungskommiſſars hat die Landeskommiſſion den
Beginn des Feldbereinigungsverfahrens in Roßdorf angeordnet. Weiter
wird auf Grund von Art. 17 Feldbereinigungsgeſetzes bekannt gegeben,
daß es von jetzt an den beteiligten Grundeigentümern und den beteilig=
ten
Verfügungsberechtigten verboten iſt, ohne Genehmigung der Voll=
zugskommiſſion
auf Grundſtücken des Feldbereinigungsbezirks Kultur=
deränderungen
oder Bauwerke, Feldſcheuern, Brunnen, Gruben und
Einfriedigungen herzuſtellen oder herſtellen zu laſſen oder an beſtehen=
den
Anlagen dieſer Art Aenderungen vorzunehmen oder vornehmen
zu laſſen. Gleiches gilt für die Neuanlagen von Baumſtücken ſowie von
Dauerkulturen. Sind Aenderungen, Herſtellungen und Anlagen dieſer
Art ohne die vorgeſchriebene Genehmigung erfolgt, ſo braucht im Feld=
bereinigungsverfahren
hierauf keine Rückſicht genommen zu werden.
Auch kann die Vollzugskommiſſion nicht genehmigte Aenderungen, Her=
ſtellungen
und Anlagen unbeſchadet der Möglichkeit, eine Beſtrafung
nach Artikel 72 zu erwirken auf Koſten desjenigen, von dem die Aen=
derungen
, Herſtellungen und Anlagen herrühren, nach Maßgabe des
Art. 1 der Verordnung, die Zwangsvollſtreckung im Feldbereinigungs=
verfahren
betreffend, beſeitigen laſſen. Es iſt im Intereſſe der Grund=
eigentümer
ſelbſt gelegen, mit der regelmäßigen Düngung der Grund=
ſtücke
, ſo lange die alten Grundſtücke noch in ihrem Beſitze ſind, fort=
zufahren
und darin keine Mängel eintreten zu laſſen, zumal die Voll=
zugskommiſſion
befugt iſt, die durch mangelhafte Düngung entſtehende
Verſchlechterung der Grundſtücke zu Laſten der Säumigen durch Geld
auszugleichen.
Le. Groß=Umſtadt, 1. Okt. Groß=Umſtädter Millionen=
erbſchaft
. Wie eine vor gcht Tagen abgehaltene Verſammlung der
Johann Nikolaus Emmerich Erben beweiſt, iſt der Kampf um die Mil=
lionenerbſchaft
immer noch nicht aufgegeben. Wenn auch eine amtliche
Mitteilung des Auswärtigen Amtes beſagt, daß der Emmerichſche Mil=
lionennachlaß
auf haltloſen Gerüchten beruhe, ſo widerſpricht dieſer
Mitteilung doch die Tatſache, daß neuerdings die Entdeckung gemacht
wurde, daß in New York tatſächlich, wie längſt vermutet, zahlreiche und
wertvolle Grundſtücke auf den Namen Joh. Nikolaus Emmerich einge=
tragen
ſind, und daß von ſeiten der in Amerika lebenden Emmerich=
Erben beim amerikaniſchen Bundesgericht eine Klage gegen Aſtor, den
einſtigen Teilhaber des Erblaſſers Joh. Nik. Emmerich, auf Herausgabe
des Emmerichſchen Vermögens angeſtrengt worden iſt. Mit der größten
Spannung erwartet man das Urteil in dieſer Streitfrage. In der ein=
gangs
erwähnten Verſammlung waren über 60 Intereſſenten aus Groß=
Umſtadt, Darmſtadt, Hanau, Schaafheim und Wiebelsbach erſchienen.
Man bevollmächtigte den Vorſitzenden der Erbſchaftsvereinigung, Jo=
hannes
Frieß, einen amtlich beglaubigten Stammbaum auf Grund der
Groß=Umſtädter Kirchenbücher aufſtellen zu laſſen und dem amerikani=
ſchen
Generalkonſulat zu Frankfurt a. M. zur Weitergabe an das Bun=
desgericht
zu New York zu übermitteln.
Groß=Vieberau i. O., 29. Sept. Am 22. d. M. fand die dies=
jährige
Mitgliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe Groß=Bieberau
ſtott, zu der außer den Vertretern der Garantiegemeinden noch Herr
Kreisdirektor Hemmerde als Vertreter der Aufſichtsbehörde, Herr Juſtiz=
rai
Dr. Reh als Vertreter des Heiſiſchen Sparkaſſen= und Giroverban=
des
und Herr Direktor Seip als Vertreter der Hefſiſchen Girozentrale
Darmſtadt erſchienen war. Der Geſchäftsbericht wurde von dem Reih=
ner
, Herrn Glenz, erſtattet, und es ergab ſich hieraus, daß auch in 1927
die Kaſſe ſieh ſehr gut entwickelt hat. Die Spareinlagen haben ſich in
1927 um 66 Prozent und die Zahl der Einleger hat ſich um 42 Prozeut
erhöht. Die Zahl der Einleger hat ſich um 789 vermehrt, 61 Prozenk
der Einleger von 1213 haben Ende 1927 wieder ein Sparbuch. Die bei
der Kaſſe eingegangenen Gelder ſind in der Hauptſache wieder an das
ſelbſtändige mittelſtändiſche Gewerbe und an die Landwirtſchaft aus=
gelieben
. Es waren Ende 1027 ausgeliehen an das ſelbſtändige mittel=
ſtändiſche
Gewerbe 301 758 RM. an 246 Poſten, an die Landwirtſchaft
779 821 RM, in 478 Poſten, an ſonſtige Kreditnehmer, Arbeiter uſſw.
199 728 RM. in 81 Poſten. Für den Wohnungsbau waren 82 Darlehen
im Geſamtbetrage vom 177 805 RM. gegeben. Auch in 1928 iſt die Ent=
wicklung
ſehr günſtig. Der Einlagenzuwachs in 1928 iſt heute ſchon
köher als im ganzen Vorjahre, und über 500 Sparbücher ſind im Jahre
1928 bereits neu ausgeſtellt worden. Ende 1913 beſaß jeder vierte Ein=
wohner
des Sparkaſſenbezirks ein Sparkaſſenbuch der Kaſſe; heute beſitzt
ſchon wieder beinahe jeder 5. Eintohner ein Sparbuch. Es iſt dies
ein Beweis dafür, daß der Wunſh, Rücklagen in Form eines Sparbuches
zu bilden, beſtändig in ſtarkem Wachſen iſt; bedeutet Loch der Beſitz eines
Sparbuches Sicherheit und Aufſticg.

25 Jahre Höhere Mädchenſchule Studien=
anſialt
Offenbach a. M.
Aus Anlaß des 75jährigen Beſtehens der Studienanſtalt fand eine
Reihe von Feſtveranſtaltungen ſtatt. In der akademiſchen Feier
gak Herr Oberſtudiendirektor Dr. Hellwig ein anſchauliches Bild
von der äußeren und inneren Entwicklung der Schule. Zahlreiche Glück=
wunſchreden
ſchloſſen ſich an. Ein Prolog, Chöre, Orcheſter= und Solo=
vorträge
bildeten die künſtleriſche Umrahmung. Nachmittags wurde das
Wiederſehen der ehemaligen Schülerinnen, deren ſich
600 eingefunden hatten (darunter 2 Damen im Alter von 86 und 87 Jah=
ren
, die im Gründungsjahre 1853 in die Schile eingetreten ſind), beim
gemeinſamen Kaffee gefeiert. Den Abſchluß des erſten Tages bildete ein
Bunter Abend, deſſen höchſt reichhaltige Programmfolge ſorg=
fältige
Einſtudierung und künſtleriſchen Geſchmack verriet. Außer einer
Menge muſikaliſcher Darbietungen gab es einen Einakter, Tänze und
Vorführungen der Schulfechtriege. Der zweite Teil des Abends war
dem Tanz gewidmet. Der nächſte Tag bot eine Aufführung der
Deutſchen Kleinſtädter von Kotzebue, mit viel Humor
und Geſchick geſpielt von Schülerinnen der Unterprima. Am dritten
Tag fand eine Wiederholung des Bunten Abends ſtatt.
Den Beſchluß des Ganzen machte am vierten Tag ein gemeinſamer
Spaziergang mit anſchließendem geſelligen Zuſammenſein. Die
herzliche Anteilnahme der Offenbacher Bevölkerung an dem Schuljubi=
läum
ging unzweideutig daraus hervor, daß ſämtliche Veranſtaltungen
vor überhillten Säſen ſtattfanden. Beſondere Verdienſte um das Feſt
erwarben ſich die Herren Oberreallehrer Daab durch die Leitung des
muſikaliſchen Teils und Studienrat Dr. Schrod durch Einſtudierung
und Regie des Theaterſtücks.
Bp. König i. O., 1. Okt. Selbſtmord. Ein 17jähriges Mädchen
aus Vielbrunn, das in König bedienſtet war, ließ ſich am Sonntag abend
zwiſchen König und Zell vom Zuge überfahren. Die Leiche wurde von
einem Bahnbeamten gegen ½11 Uhr aufgefunden. Das Motiv für die
Tat iſt unbekannt.
Hirſchhorn, 1. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
30. September 0,59 Meter, am 1. Oktober 0,52 Meter.
1. Von der Bergſtraße, 1. Okt. Seit einiger Zeit waren im heſſiſchen
Odenwald und an der Bergſtraße eine Anzahl ſchwerer Diebſtähle aus=
geübt
worden. Der Weinheimer Gendarmerie iſt es nunmehr geglückt,
in Laudenbach den Täter in der Perſon des wegen Diebſtahls mehrfach
vorbeſtraften Georg Küſtner aus Lindenfels in der Wohnung des Heh=
lers
zu ermitteln und feſtzunehmen. Küſtner, der ſich im Hauſe verſteckt
hielt, ſuchte zum Dache hinaus zu entkommen. Als er ſich umſtellt ſah,
ließ er ſich vom Speicher ins Erdgeſchoß fallen, ohne Schaden zu neh=
men
. Er und ſein Hehler wurden ins Amtsgefängnis nach Mannheim
eingeliefert.
z. Groß=Gerau, 29. Seßt. Bau eines eigenen Waſſer=
werkes
. Nachdem am Mittwoch eine Kommiſſionsſitzung mit Ver=
tretern
der Stadt Mainz und im Beiſein des Kreisdirektors Dr. Merck
und Oberbaurat Hauck=Dacmſtadt ſtattfand, in der man das Angebot der
Stadt Mainz und das Gutachten des Kulturbauamtes Darmſtadt zur
Kenntnis nahm, hatte man ſich bereits zum Bau eines eigenen Waſſer=
werkes
ausgeſprochen. In der letzten Verbandsausſchußſitzung unter An=
weſenheit
von Kreisdirektor Dr. Merck und Oberbaurat Hauck hat man
ſich nach mehrſtindiger, eingehender Ausſprache zum Bau eines eigenen
Pumpwerkes mit Waſſerturm endgültig entſchloſſen. Das Angebot der
Stadt Mainz war günſtiger als dasjenige der Stadt Daumſtadt.
z. Klein=Gerau, 29. Sept. Gemeinderatsſitzung. In erſter
Linie beſchäftigte ſich der Gemeinderat mit den Zuſtänden des Bahnüber=
ganges
, an deſſen Stelle vor wenigen Tagen der Arbeiter Bernhard
überfahren wurde. Die Reichsbahn ſoll erſucht werden, den Bahnwärter=
boſten
wieber zu beſetzen, andernfalls die Gemeindeverwaltung jede Ver=
antwvortung
ablehnt. Der ebangeliſchen Kirchengemeinde
ſoll das Schulhaus in der Mainzer Straße zum Preiſe von 3500 Mart
überlaſſen werden.
D. Aus dem Ried, 29. Sept. In allen Ortſchaften des Rieds ſind
ſeit einiger Zeit Schilder zur Regelung des Verkehrs angebracht wor=
den
, und auch an ordnungsmäßigen Wegweiſern fehlt es nicht mehr.
Der Ruf zu dieſen, zur Regelung des heutigen, immer ſtärker werden=
den
Verkehrs, unumgänglich notwendigen Mitteln hat endlich Erhörung
gefunden, wie wenig aber werden ſie nun beachtet. So wird in den
Straßen nach wvie dor immer noh nach alter Regel gefahren: links oder
reilts, das iſt jedem ganz einfah piebe, gar nicht zu reden von den
Straßen, die nicht befahren werden dürfen. Auh hier fährt man nach
wvie vor ganz nach Belieben, die allſeits ſo erwünſchte Verkehrsregelung
findet wenig, ja faſt gar keine Beachtung. Dieſe allgemeine Nichtachtung
der Verkehrsregeln wirki ſich vor allem bei den Radfahrern am ſchlimm=
ſien
aus hat dech die verkehrswidrige Rennerei, wie ſie auf dem Lande
don dieſen Leuten meiſt ausgeübt wird, wirklich etwas Beängſtigendes
und berurſachte ſchon manchen Unfall. Hauptſächlich während der
Dämmerſtunden und au- bei eingetretenr Dunkelheit iſt der allgemeine
Verkehr durch die dunkelfahrenden Radfahrer ſehr gefährdet. Obwohl
ſich die Polizei uud die ſonſtigen zuſtändigen Stellen die denkbar größte
Mühe geben, dieſe verderblichen Uebel des Verkehrs aus der Welt zu
Jaffen, gelingt es faſt kaum, Abhilfe zu ſchaffen. Oft kommt es vor,
daß Unfälle durch dunkelfahrende Radfahrer entſtehen. Diefe wiſſen
alsdann nihts eiligeres zu tun, als ſhle nigſt unerkannt zu entkom=
men
, wie dies in letzter Zeit verſchiedenilich der Fall war. Von maß=
gebender
Stelle iſt nunmehr erneut eine ſtrenge Verfügung herausgege=
ben
worden, derartige Uebeltäter unnachſichtlich zu beſtrafen, um ſo end=
lich
dieſe ſehlimme Gefährdung des allgemeinen Verkehrs zu beſeitigen.
Ueber die allüberall ſehr gut angebrahten Wegweiſer ſei noch geſagt,
daß ſie dem Verkehr ſehr dienlich ſind und eher Beachtung finden, anders
als die Tafeln der Verkehrsregelung.
U. Nieder=Ingelheim, 29. Sept. Der Portugieſerherbſt be=
ginnt
in hieſiger Gemarkung am 4. Oktober. Doch dürfen die Anlieger
an den Hauptſtraßen ſchon am 1. mit der Leſe beginnen. Das letzte
Stüick des Kanalbaues wurde am Freitag begonnen. Die hierdurch
verurſachte Straßenſperrung wird für die Fuhrwerke beſonders emp=
findlich
. Da auf der kurzen Strecke zwiſchen Grund= und Belzerſtraße
keine Nebenſtraßen ſind, müſſen ſchwere Laſt= und Perſonenwagen den
Umweg über Ober=Ingelheim nach Nieder=Olm machen. Leichte Wagen
können auf Feldwegen im Orte ſelbſt umgeleitet ſverden.
* Alzey, 27. Sept. Gartenbau=Ausſtellung. Vom 6. bis
8. Oktober veranſtaltet der Ausſchuß der Landwirtſchaftskammer für
Rheinheſſen gemeinſchaftlich mit dem Kreisobſtbauverein in der Feſt=
halle
des Alzeher Stadions eine Obſt= und Gartenbau=Ausſtällung.
WSN. Gießen, 1. Okt. Mir dem Kraftwagen abgeſtürzt.
Am Samstag abend geriet in der Kurde vor dem benachbarten Dorf
Waſenbach das Auto eines Diezer Kaufmanns ins Schleudern. Der
Führer verlor die Gewalt über den Wagen, ſodaß das Auto eine 30
Meter hohe Böſchung herabſtürzte, wo es zertrümmert liegen blieb.
Der Beſitzer des Wagens und ein Mitfahrer aus Birlenbach wurden mit
ſchieren Verletzungen in das Diezer Krankenhaus verbracht.

Die Küche iſt einer der wichtigſten Räume des Haushaltes
und erfordert darum die beſte Beleuchtung.
Auch über beſſere Küchenbeleuchtung geben die Osram=Verkaufsſtellen, das
Elektrizitätswerk und ſonſtige Glektrofachgeſchöfte koſtenlos Rat und Auskunft.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 2. Oktober 1928

Nummer 234

Statt beſonderer Anzeige.
Am 29. September entſchlief ſanft und unerwartet mein geliebter
Mann, unſer guter Vater
Herr Fabrikant

im Alter von 54 Jahren.
In tiefem Schmerze:
Amalie Bünte, geb. Kutſcher
Erich Bünte
Wolfram Bünte
Dipl.=Ing. Auguſt Kutſcher.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1928.
Im Sinne des Eniſchlafenen fand die Einäſcherung in aller Stille ſtatt.
Wir bitten, von Beſuchen abzuſehen.
Be

die glückliche Geburt eines prächtigen
Bonntagsjungen
Hans, Hellmuth, Theophil, Martin
zeigen wir hierdurch an.

Frankfurt a. M., den 30. Sept. 1928.
Soemmerringſtraße 3.

2. Zt. Vaterländiſcher Frauenverein, Profeſſor Traugott.

Am 29. September verſchied nach kurzem ſchweren Leiden
die Kanzleigehilfin

Whritine Spnann
im Alter von 31 Jahren.
Seit 1. April 1922 hat ſie im Dienſt der Provinzialverwaltung
geſtanden und ſich durch unermüdlichen Fleiß und durch Pflicht=
treue
ausgezeichnet. Ihr unerwartetes Ableben wird von allen
bedauert.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1928.
Die Provinzialdirektion und der Probinzial=Ansſchuß
der Probinz Starkenburg.
Gebhardt.
(15676

Es hat Gott gefallen, meine liebe Frau,
unſere innigſtgeliebte Mutter

geb. Hall
heute vormittag zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer:
G. Ferkinghoff
und Kinder.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1928. (25699

Die Beerdigung ſindet in der Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen biiten wir abzuſehen.

Für die zahlreichen Beweiſe
herzlicher Teilnahme bei den
Hinſcheiden unſeres lieben

Statt beſonderer Anzeige.

Heute früh entſchlief ſanft nach ſchwerem
Leiden unſere liebe Mutter

ſagen wir herzlichen Dank.
Die trauernden
Hinterbliebenen.

Hehrere
gespielte 15615a
Blüthner
Panuu
preiswert
zu verkaufen
auch gegen Raten)
A. W.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach kurzem, ſchwerem Leiden verſchied am
1. Oktober unſer lieber Vater, Bruder, Schwieger=
vater
, Großvater, Urgroßvater und Onkel
Herr
supll Patzgeei
Polizei=Kommifſar i. R.
im 77. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Grete Haas
Urſel Haas
Karl Schneider und Frau Liſa,
geb. Burkholder
Ludwig Burkholder u. Frau Johanna,
geb. Nagel
Bruno Baunak und Frau Käte,
geb. Burkholder
Kätchen Burkholder, geb. Rhein
Zehn Enkel und ein Urenkel.
Darmſtadt, Leipzig, Offenbach, Hindenburg-Biskupitz.
Die Beerdigung findet Donnerstag mittag um 2 Uhr
(*25713
in Rheindürkheim ſtatt.

Ernährung und Wirtſchaft!
Dienstag, letzter Tag der Ausſtellung, erhalten Sie
auf die ausgeſtellten Waren, die ſofort mitgenommen
werden können, bis zu
20. Rapatt
Meine Transportkoſten laſſe ich Ihnen zugut kommen;
benützen Sie dieſe Gelegenheit!
Hage Neurehp.
Glas, Porzellan, Steingut, Haus= und Küchengeräte
Stand: Haupteingang links. 15644

Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief in Frieden meine geliebte
Mutter, unſere gute Schweſier, Schwägerin,
Tante und Großtante
Heitient Gioſſe
geb. Engel
im 80, Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Für die Familie:
Tilla Groſſe
Direktor L. Schumacher
und Frau Pina, geb. Engel.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1928.
Kiesſiraße 82.
Rrfee
Die Beiſetzung findet am Mittwoch, den 3. Oktober,
nachmittags 3½ Uhr, von der Kapelle des alten Fried=
hofes
aus ſtatt.
Man bittet von Beileidsbeſuchen abzuſehen.

geborene Adam
im 80. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Carl Pröſer
Lina Pröfer, geborene Rinke.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1928.
Taunusſtraße 14.
(*25656

Die Beerdigung findet am Miitwoch, den 3. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Es wurde Nacht um ſie
der Sonnenklaren
und hieß ſie ſchlafen.
Die Wachende, Treuſorgende,
meine geliebte
meine gute
Schweſter
Tochter
Fräulein
Chtniie Amann
iſt uns genommen,
in ihrem 31. Lebensjahre entſchlafen.
In tiefer Trauer zeigen an
Frau Chriſiine Oßmann, geb. Deg
und Kinder.
Darmſiadt, den 29. September 1928.
Die Beſtatiung findet am Mittwoch, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſiatt.
*25650

Gmpfehle meinen
Damen=

Oalon

ochnitt Pflege und Form
Opes.Ondulieren-Waſſerwellen

C. Rüchler, Herrenfriseur

Römerbad

Damen- und (*23616
Simmerſtraße 7 Cel. 385½

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme bei dem uns be=
troffenen
ſchweren Verluſte unſeres
ieben, teuren Entſchlafenen ſagen
wir allen herzinnigen Dank. Ins=
beſondere
danken wir Herrn Pfarrer
Goethe für die troſtreichen Worte
am Grabe, den Herren Aerzten, ſo=
wie
den Schweſtern des Städt.
Krankenhauſes für ihre aufopfernde
Pflege. Herzlichen Dank all denen,
die uns ihr Beileid perſönlich, brief=
lich
und durch Blumenſpenden ſo
zahlreich entgegenbrachten.
In tiefer Trauer:
Familien Peter Ladwig u. Spatz.

Darmſtadt, den 1.
Jakobiſtraße 25.

Oktober 1928.
(2566e

Darmstadt
Grafenstraße 21
bei der Rheinstraße

13357a

ußerſt billig nur bei
Fr. Gülting
Schuchardſtraße 1

Gesunden Schlaf

kräftige Deruen

verschafft bei lin

1UZ. 342681. Man ochte auf
den ges gesch Namen.
Zn dabeni Loileden ulngrien
becnmmtin der:
Engel=Apotheke
Central=Drogerie
Med.=Drogerie Fr.
Bechkenhaub
Drog. Chr. Schwinn
(I. T. 4932

Fahrräder
kaufen Sie ſtets am
beſten und billigſten
be: (13059a

Karlſtr.

Nr.

Von der Reise zurück.
Pr. Paul Welff
Frauenarzt ( 25644igg
jetzt: Wilhelmstraße 18.

06
EboThards
Welt-betektiw-Institut
Auskunftei und Inkasso
befindet sich ab 1. Oktober 1928
Darmstadt, Karlstr. 60
(Telefon 1523)
Detektivaufträge aller Arterledigt nur reell
dasälteste, bestrenomm erte Spezialunter-
nehmen
dieser Art am Platze. Geheim-
auskünfte
,Ermittelungen inAlimentations-,
Ehescheidungs-, Strafprozessen und Erb-
schaftsangelegenheiten
. Die zahlreiche
Inanspruchnahme v. Personen u. Instituten
des öffentlichen Lebens eind der beste
Beweis für die Gewissenhaftigkeit und
Reellität unserer Arbeit
Zweigbüro in den Vereinigt. Staaten
Leiter: Anton Eberhard (15675
New Vork City, Cheridan Avenue 1571 B

wieder zurück!
T 15389e T

dur ſorgfältigſten
Fußiflege
mpfiehlt ſich (14701a
Fr. Hartmann
appr. Heilgehilfe
uud Maſſeur.
Grafenſtr. 20, II, lks
Telephon 1454.

Haar=
ausfall

lindert 124889
Brennessel-
Maarwasser
Fl. 1.60 u. 2.40
Parfümerie
Müller
Rheinſtraße 6.

Bei
Flechten
Geſchwüre
offenen Wunden

verwenden und Sie
preiſen Erfolg. In
len Apoti eken M..
2.65 Doſe, ſicher:
Engel=Apotheke
Frankfurt a. M.
(1V.13383

Unterwood=
S½reikmaſchine.
ebraucht, ſehr billig
abzugeben (1565
Hüller & Ober
Rheinſtr. 39. (15651a

DafenzVtüfe
Neuheiten reich sortiert
Da kein Laden bekannt billigste Preise
1. Stock
1. Stock
Aotgen

10 Ludwigstraße 10
Im Hause Nietschmann

14974a

Was? 75 Pfg hat Dich die Tonr gekostet,
die uns 20 Mark kam?*
Na ja, ganz einfach ich habe mir ine Schachtel
Lebewohl gekauft und bin alles gelaufen.
Gemeint ist natürlich das verühmte von vielen Aerzten
mpfohlene Hühneraugen-Lebewohl mit druckmilderndem
Eilzring tür die Zehen und Lebewohl-Ballenscheiben für die
Eußsohle, Blechdose 8 Pflaster 75 Pf., Lebewohl-Fußbad
gegen empfindliche Füße und Eußschweiß Schachte (2 Bäder)
50 Pf.. erhältlich in Apotheken und Drogerien Sicher zu haben bei:
Palais-Drog P Pohl, Ecke Saa bau- und Elisabet hen traße,
Fr. Schaefer, Ludwigplaty 7. Engel-Drog., H. Schaub, Karl-
str
28 Gebr. Vierheller, Drog., Schustergasse 14, A. Zach=
mann
, Merkur-Drog., Bleichstr. 47,

[ ][  ][ ]

Nummer 274

Dienstag, den 2. Oktober 1928

Seite D

Die Guuten vor Hofhschildl !-Nie sind
Sie enktäuscht-immer begeistent wde
K

Cxoiséca 75 cm breit
unsere gut geraubten Oualitäten, 0.75, 0.68, A
Croisé 80 cm breit
erstkl. gebl. südd. Ware, bes. kräft., 1.25, 1.15. A
Molton 75 cm breit
weißgebleichte Qualität . . . . . 1.20, 0.98, C
Bettuch-Biber doppeltbreit
solide warme Winter-Oualität . . . 1.30, 1.15,
Bettuch-Biber 150 cm breit
gute Köper-Qualit., besond. billig! 2.25, 1.75,
Bett-Damast 130 cm breit
in hübschen Streifen-Dessins . . . 1.95, 1.35.
Bett-Damast 130 cm breit
Blumen-Muster, glanzvolle Ware 2 60, 1.95.
Unsere Standard-Gualitäten
Hal bleinen
mit verstärkter Mitte, 150 cm breit
3.30 3.10 2.75

15685

wenig
Manog
darunt, erſte Mart.,
preiswert zu verk.
Zahlung in Raten
geſtattet. 14187a
Klavier=
Arnold
28 Eliſabethenſtr. 28.

Bäckereifachmann,
30 Jahre alt, ſucht
ſich zu verheiraten.
Ernſtgemeinte Zu=
ſchriften
erbeten u
L. 9 Geſchſt. (*25601

Pack= und

Einſchlagegvien
liefert billigſt 1521z=
Papiergroßhandlg.
Skurnik, Bleichſtr. 46.
Telephon 1791.


Vervielfältigungen
Nur Quglitätsarbeit!
1 Seite mit.
Papier:
100 X v. 2.90,X an
500 X v.7,30., an
2000 X v. 20ℳℳ an
Bäumer’s Büro
Rheinſtraße 8.
Tel. 1223. 184a

Parkett
böden
lief. rep. u.
reinigt
Hein. Flamm
oDarmstadte
Grafenstr 4
Tel: 1436
(14980a)

Honig
(Schleuder) 1a Quali=
tät
, unter Kontrolle
eines vereidigt. Nah=
rungsmittelchemikers

10 Pfd.=Doſe 10 RM.
franko, 5 Pfd.=Doſe
5.50 RM. franko, Nach=
nahmekoſt
. zu meinen
Laſten. Probepäckch
4 1½ Pfd. 1.80 RM
franko bei Voreinſen
dung. Gar Zurück=
nahme
, Frau Lehren
a. D. C. Fiſcher, Honig=
verſand
, Werder a. d.
Havel Nr. 81,/IV,127

Hausfrauen, gerlangt

Mag-Seifen

ersteller:

Der Name bürgt für die Qualität
Bernhard May Söhne

(5078a
Groß-Zimmern

Drei Freunde ſuchen

23 gut
möbl. Zimmer.
Angeb. unter K 162
an d. Geſchſt. (1544

Ingenieur ſucht gut
möbl., heizb. Zimmer
in gut, Hauſe, mögl,
Tintenviertel, Angeb.
u. I. 58 Gſchſt. 72574

Gesucht!
2 leere Wohnräume,
eitl mbl. p. ſof. vd.
ſpät. Angeb. u. L 47
Geſchäftsſt. (*2 5715

Anzüge
entſtauben, dämp=
fen
, bügeln
Mk. 1.60
Büglerei Blitz
Schneiderei
Bailonplatz Nr. 6
14103a

Wanzen. Käfer,
Mäuſe uſw.
vertilgt unt. Garantie
Ibel & Lotz
Eliſabethenſtraße 31
Tel. 461. 12729a
Gumietengefacht

Junges Ehepaar ſucht
1 od. 2 leere Zimm.
mit Küche. Angeb u.
L 81 Geſchſt. 25672

Unser
Kinder
Mittwoch!
bildet
immer noch die
große Sensation
bei Groß und Klein

108Rabatt
auf hellfarbige Schuhe.
Schöne Geschenke!
für alle Kinder.
Wir erwarten Sle morgen!

eſucht f 2 erwachſ.
Perſ. 34 Zim., be=
ſchlagnahmefr
., i. gut.
ruh. Haus nicht Stadt
zentr., m. Bad, elektr.
Licht, Gas u. allem
Zubeh. Veranda od.
Gartenanteil. Beding.
1 St. Angeb. u. L.34
an die Gſchſt. 25680

Schuhhaus

Tacof
Schillerplatz 8

Ai4

Junges, kinderloſes
Ehepaar ſucht alsbald
2 Zimmer=Wohng.,
evtl. gegen Ueber=
nahme
von Haus=
arbeit
. Angeb. unt.
L 45 Geſchſt (*25709

2 leere Zimmer
m. Nebengelaß ode
Manſ. in nur gutem
Hauſe, von geb. Ele=
paar
ſof. geſucht. An=
geb
. u. L. 48 Geſchſt
*25720)

Junges Ehepaar mit
einem Kind ſucht für
ofort oder ſpäter
12 leere Zimmer
mit Notküche od. Be=
nutzung
, auch aus=
wärts
. Miete kann
im voraus bezahlt
we den. Angeb u
L. 10 Geſchſt. (*25602

Kinderloſes Ehepaar.
Polizeibeamter, ſucht
beſchlagnahmefreie
2 Zimmer m. Küche.
Angeb u. L. 17 an
die Geſchſt. (*25725

Beſch agnahmefr ie

Gut möbl. Zimmer
mit Schreibtiſch u. el.
L, mögl. Hochſchul=
nähe
, v. ſol Stud. geſ.
Angeb. m. Preis an
Dr Berth, Franken=
ſteinſtr
70. (*25613

* 2icf Haft
oder ſpäter geſucht.
Angebote mit Preis=
angabe
unt. L 5 an
die Geſchſt (15605a

Einfach möbliertes
Zimmer
im Zent um geſucht
An eb. unt. L. 24 an
die Geſchſt. (*25659

Von Herr und Dame
2 ſchön möbl.
Einzelzimmer
mit Küchenbenutzung
od kleine möbl. Woh
nung für 1. Nob. z1
mieten geſ. Angeb
mit Preis unt. L 22
an d. Geſchſt. ( 2564(

Schön möbliert.
Zimmer
ſucht ſo ider Dauer=
mieter
per 15. 10. im
Zent um der Stadt
Angeb. mit Preis u.
L. 14 Geſchſt. (*25622

Einf.
ſaubere Schlafſtelle
für ſofor geſucht An=
gebote
unt. L 27 an
die Geſchſt. *25664

od. Atelier, evtl. helle
Manſarde mit elektr.
Lcht in freier Lage v.
berufstät. Herrn geſ.
Angeb. unt. L 28 an
die Geſchſt. (*25666

Gutmöbl. Zimmer
bei alleinſteh. Frau
3545 J., f. 6. bis 9.
Okt., v. Frl., mittl.
Beamtin, zu mieten
geſ. Ang b. ſpäteſt.
Samst., 6. d. Mts, u
L 41 Geſchſt. (*25698

Jung. ausw. kinderl.
Ehepaar ſucht 13
eleg. möbl. Zimmer
mit Küchen= u. Bade=
benutzg
., in gutem
Hauſe, für ¼ Jahr.
Angeb. unter 1.43
Geſchäftsſt. (*257041

TV 1724

Der neue

12092a

Kragen
D. R. P. a.
klemmt niemals den Selbſtbinder
ſpart Zeit und Aerger!
1 Stück 1.25, 3 Stück 3.50
Ludwigs=
Handſchug=Haupimann platz 2

1Pfunddoſe
Bohnerwachs u. Beize 003
Farpenn Krauth
15423a
Eschollbrückerstr. 3

Darmstädter Lesezirkel
Grafenstraße 24
Lesemappen von 25 Pfg. wöchentl. an
( 13163a
frei Haus.
Prospekte u. Probemappen kostenlos

wegen Aufgabe des Geschäftes!

Das Lager wird vollständig geräumt.
Die Preise sind gewaltig reduziert.
Vergleichen Sief
Dählen Sie Feichlich!
So leichte Anschaffungen haben Sie noch
nie machen können, wie sie jetzt möglich
sind. Nehmen Sie diese seltene Gelegenheit
wahr, ganz billig zu kaufen.

Bile ist

Boten!

Da es sich um meine bekannt guten Ouali-
täten
handelt, herrscht täglich großer
Andrang. Benutzen Sie bitte die
Vormittagsstunden zum Einkauf.

15679

UTAatttu
Ludwigstraße 3 DARMSTADT Ludwigstraße 3
Aeltestes Herrenbekleidungs-Geschäft am Platze

[ ][  ][ ]

Nummer 274
Eiſenbohnunglück
in der Pfalz.
Bisher 1 Toter, 2 Schwer= und
6 Leichtverletzte.
Mannheim. (Prib.=Tel.) Die Eiſenbahn=
direktion
Ludwigshafen teilt mit: Geſtern, Mon=
tag
vormittag, gegen 5.30 Uhr, ſtieß bei der Ein=
fahrt
in den Bahnhof Kaiſerslautern=Weſt der
Perſonenzug 1325 mit dem Leerzug 1376 zuſam=
men
. Der zweite Wagen des Perſonenzuges
ſchob ſich dabei in den erſten Wagen hinein.
Bisher ſind feſtgeſtellt: 1 Toter, 2 Schwerver=
letzte
und 6 Leichtverletzte. Die Namen ſind noch
nicht bekannt. Auch über die Urſache des Zu=
ſammenſtoßes
kann noch nichts näheres bekannt=
gegeben
werden.
Die Zahl der Opfer bei dem Eiſenbahnunglück im
Bahnhof Kaiſerslautern=Weſt ſcheint leider größer zu
ſein, als zuerſt angenommen wurde. Wie das Städ=
tiſche
Krankenhaus Kaiſerslautern mitteilt, ſind dort
allein 8 Schwerverletzte eingelieferk worden, darunter
3 Frauen. Außerdem eine Frau mit einem Nerven=
ſchock
Sämtliche Verwundete ſtammen aus der Pfalz.
Zu dem Eiſenbahnunglück in der Pfalz erfahren
wir noch folgende Einzelheiten: Beide Signale ſtan=
den
auf freie Fahrt, als der mit Arbeitern beſetzte,
aus dem Lautertal kommende Zug etwa 60 Meter in
das falſche Gleis eingefahren war, kam ein Perſonen=
zug
vom Bahnhof Kaiſerslautern=Weſt, der direkt auf
die Lokomotive des Gegenzuges aufſtieß. Dadurch
wurden zwei Wagen ineinandergeſchoben. Die auf
der Plattform des zweiten Wagens ſtehenden Per=
ſonen
wurden in die Wand hineingepreßt. Mit vier
Sanitätsautos wurden die Verletzten abtransportiert.
Bei den Schwerverletzten handelt es ſich um den Karl
Lackmann aus Erfenbach, Rudolf Schroder aus Er=
fenbach
und Walter Koch aus Erfenbach. Der Bruder
des Letztgenannten, Bernhard Koch, konnte nur als
Toter geborgen werden. Die Lokomotive des Un=
glückszuges
, ſowie die beiden in Frage kommenden
Perſonenwagen ſind ſchwer beſchädigt worden.
Die Bergungsarbeiten geſtalteten ſich äußerſt
ſchwierig, da ein Teil der Verletzten, der auf der
Plattform des Wagens ſtand, vollſtändig eingeklemmt
war. Erſt nachdem die behindernden Eiſenteile zer=
ſchnitten
worden waren, gelang es, die Verletzten zu
bergen. Drei Aerzte und ein Geiſtlicher waren ſofort
an der Unfallſtelle und leiteten nach Leiſtung der
erſten Hilfe den Abtransport der Verunglückten.
Eine gerichtliche Unterſuchungskommiſſion hat ge=
meinſam
mit den maßgebenden Kreiſen, der Reichs=
bahndirektion
Ludwigshafen die Unterſuchung über
die Urſache des Unfalles aufgenommen. Bisher konnte
noch nicht feſtgeſtellt werden, ob Fahrläſſigkeit der
beiden in Betracht kommenden Lokomotivführer oder
falſche Weichenſtellung die Urſachen ſind. Die Erhe=
bungen
werden fortgeſetzt.
Zuſammenbruch der Staakener Fliegerſchule.
Durch eine Verhandlung, die vor dem Amts=
gericht
in Spandau geführt wurde, wird, laut Voſſ.
Ztg. bekannt, daß die Berlin=Staakener Fliegerſchule
finanziell völlig zuſammengebrochen iſt. Der Chef=
pilot
Eger mußte ſeinen geſamten perſönlichen Beſitz
verpfänden, um Nahrungsmittel für die Angeſtellten
des Unternehmens beſchaffen zu können. Sämtliche
Motoren der Schule ſind defekt. Auf Grund eines
richterlichen Entſchluſſes hat der Gerichstvollzieher
alles Inventav der Fliegerſchule verſiegelt. Der Chef=
pilot
Eger hat noch eine Geſamtforderung von 6800
Mark ausſtehen.
Start des Hindenburg=Läufers.
Am Montag früh um 10 Uhr ſtartete Franz
Dziadek, der im vergangenen Jahre eine Botſchaft
der oſtpreußiſchen Bevölkerung an den Reichspräſi=
denten
überbrachte, zu ſeinem Lauf um die Welt
am Brandenburger Tor. Der Weg des Hindenburg=
läufers
(die Führung dieſes Titels erfolgt mit Ge=
nehmigung
des Reichspräſidenten) führt über Pots=
dam
und Magdeburg durch Thüringen nach München.
Die weiteren Etappen ſind: Wien, Budapeſt, Konſtan=
tinopel
, Kairo, Jeruſalem, Teheran, Afghaniſtan. Zu
Schiff wird Auſtralien erreicht, zu Fuß durchquert,
und von Sydney die Ueberfahrt nach San Franzisco
angetreten, Nach Durchquerung des nordamerikani=
ſchen
Kontinents erfolgt die Rückreife von New York
bis Holland zu Schiff und von Holland wieder zu
Fuß nach Deutſchland, wo der Hindenburgläufer etwa
im Oktaber 1929 wieder in Berlin einzutreffen ge=
denkt
.
Großfeuer in Tulln.
Wien. In Tülln ſind am Sonntag, den Blät=
tern
zufolge, etwa 10 große Scheunen mit faſt der
geſamten Getreideernte des Tullner Feldes vernichtet
worden. Der kataſtrophale Waſſermangel behinderte
die Löſcharbeiten. Der Schaden beträgt über 200000
Schilling. Während des Brandes bemerkte man auch
Flammen auf der großen Eiſenbahnbrücke der nach
PragDresden führenden Franz=Joſeph=Bahn. Dort
hatten Funken einer Lokomotibe mehrere Schwellen
in Brand geſteckt. Der Brand auf der Brücke konnte
bald gelöſcht werden.
Die Langſtreckenflieger v. Winterfeldt und Eichler
in Charkow gelandet.
Charkow. Die deutſchen Langſtreckenflieger
b. Winterfeldt und Eichler ſind am Sonntag in
Charkow gelandet und beabſichtigen am Montag nach
Noſtow am Don weiterzufliegen.
Das Hochwaſſer im franzöſiſchen Alpengebiet.
Paris. Dem Matin wird aus Briancon über
das Hochwaſſer in der dortigen Gegend und dem
Alpengebiet gemeldet, daß die Ueberſchwemmungen
links der Flüſſe große Ausmaße angenommen haben.
Die Ausbeſſerungsarbeiten an der Eiſenbahnlinie
ChateaurouxSt. Clemens würden mindeſtens drei
Wochen in Anſpruch nehmen. Solange müſſe der Ver=
kehr
dort ruhen.
Eine Familientragödie.
Leipzig. In Leipzig=Konnewitz wurde der
61jährige Arbeiter Johann Golik von ſeiner 23 jäh=
rigen
Stieftochter Hedwig Freiberg, die ſchwer unter
den Mißhandlungen ihres Stiefvaters zu leiden hatte,
während eines Streites mit einem Küchenmeſſer ſo
ſchwer am Arm verletzt, daß er verblutete, ehe ärzt=
liche
Hilfe zur Stelle war. Das Mädchen wurde in
Unterſuchungshaft genommen.

Seite 10

Dienstag den 2 Oftober 1928

Reich und Ausland.
GrafZeppelins‟Deutſchlandfahrt
Die Zulaſſung des Graf Zeppelin.
Berlin. Zu der Meldung, daß das Luftſchiff
Graf Zeppelin zunächſt nur bis zum 1. April zu=
gelaſſen
worden ſei, wird den Blättern ergänzend
mitgeteilt, daß dieſe befriſtete Zulaſſung ohne Schwie=
rigkeiten
und ganz von ſelbſt in die unbefriſtete Zu=
laſſung
übergehen würde.
Die große Deutſchlandfahrt des Graf Zeppelin
Friedrichshafen. Wie man erfährt, iſt der
Aufſtieg zur großen Deutſchlandfahrt nunmehr auf
Dienstag früh 7 Uhr angeſetzt. Die Wetterlage
hat ſich etwas gebeſſert. Der Nordoſtwind iſt aber
immer noch ziemlich ſtark, ſo daß das Schiff dauernd
gegen den Wind fahren wird. Unter dieſen Umſtän=
den
kann nur die Route bis Berlin feſtgelegt werden,
während die Entſcheidung über die weitere Navi=
gation
erſt am Dienstag getroffen werden kann. Die
Fahrt nach Berlin iſt vorausſichtlich über Ulm, Nürn=
berg
, Plauen, Leipzig geplant, wobei noch kleinere
Abſtecher gemacht werden dürften. In Berlin wird
der Graf Zeppelin etwa um 13 Uhr eintreffen und
Glüchwünſche zum Geburtstage des Reichspräſidenten
abwerfen. Dann kommt es darauf an, ob es möglich
iſt, Oſtpreußen mit Königsberg, noch bei Tageslicht
zu erreichen. Iſt das nicht der Fall, ſo würde der
Graf Zeppelin über den weſtlichen Teil der Oſtſee
gehen und dort übernachten. Ueber die Rückfahrt jäßt
ſich noch nicht ſagen, ob Weſt= oder Oſtdeutſchland
berührt wird. Es kommt aber nur eines von beiden
in Frage. Dr. Eckener will noch abends bor Dunkel=
heit
wieder in Friedrichshafen ſein. Was die Amerika=
fahrt
anlangt, ſo bleibt es auch gegenüber anders
lautenden Nachrichten dabei, daß Dr. Eckener unter
allen Umſtänden fobald wie möglich fahren will. Das
Schiff wird Ende der Woche für die Amerikafahrt
klar ſein und ſpäteſtens Anfang nächſter Woche ab=
fahren
, wenn die Wetterverhältniſſe es irgendwie ge=
ſtatten
.
Auch Amerika will Luftſchiffe bauen.
Waſhington. Ueber Kontrakte für den Bau
zweier Luftſchiffe für die amerikaniſche Marine, von
denen jedes 6 500 000 Kubikfuß umfaſſen ſoll, wird
gegenwärtig mit der Goodyear Zeppeline Company
in Akron (Ohio) verhandelt. Die Forderung der Ge=
ſellſchaft
lautet auf 7 950 000 Dollar.
Zwei Tote im Frankfurter Hauptzollamt
durch defekte Gasleitung.
Frankfurt a. M. Montag morgen wurde
der Zollwachtmeiſter Meinunger und ſeine etwa
30 Jahre alte Frau im Badezimmer ihrer Dienſt=
wohnung
tot aufgefunden. Da der Beamte mit ſeiner
Frau in beſter Ehe lebte, konnte ein Selbſtmord von
vornherein als ausgeſchloſſen gelten. Die weiteren
Ermittlungen, die noch im Gange ſind, haben bereits
ergeben, daß der Tod durch einen Defekt in der Gas=
leitung
oder durch die Undichte des Gasbadeofens
hervorgerufen wurde. Meinunger hinterläßt zwei
kleine Kinder.
Die Leiche eines Arztes im Eiſenbahmzug
aufgefunden.
Augsburg. Am Sonntag, gegen 7½ Uhr
früh, wurde in einem Toilettenraum des Schnellzuges
BerlinMünchen der 27 Jahre alte praktiſche Arzt
Karl Sievers aus Dahme (Mark) tot aufgefunden.
Es wird vermutet, daß Selbſtmord vorliegt. Die
Leiche wurde auf Anordnung der Polizei nach dem
Weſtfriedhof gebracht.
Raubmord?
Halle. Der Gaſtwirt Otto Winter aus Rade=
feld
im Kreiſe Delitzſch wurde Sonntag früh auf der
Straße zwiſchen Lützſchena und Radefeld erſchoſſen
aufgefunden. Offenbar handelt es ſich um Raubmord.
Der Mord muß am Samstag abend zwiſchen 8 und
10 Uhr erfolgt ſein.
Einbruch mit Brandftiftung.
Berlin. Einbrecher ſtiegen in der Nacht zum
Montag in eine Wohnung im Weſten Berlins ein, die
ein Mexikaner als Untermieter bewohnt, der abwe=
ſend
war, und entwendeten Schmuckſachen und Wert=
gegenſtände
, im ganzen für etwa 10 000 Mark. Um
die Spuren des Einbruches zu beſeitigen, hatten die
Einbrecher das Bett des Untermieters in Brand ge=
ſteckt
. Das Feuer konnte leicht gelöſcht werden.
Für den erſien deutſchen
Gefallenen im Weltkriege.

Eine zerſtörte Straße in der Hauptſtadt San Juan auf Portorico.
Die ſoeben eingetroffenen erſten photographiſchen Aufnahmen aus Portorico beſtätigen die grauen=
erregenden
Nachrichten, die nach der jüngſten Tornadokataſtrophe telegraphiſch eingetroffen ſind.
Ganze Wohnviertel wurden vom wütenden Wirbelſturm verwüſtet, Fabrikanlagen dem Erdboden
gleich gemacht und fruchtbare Felder zerſtört. Die von 1½ Millionen Menſchen bewohnte Inſel
Portorico wurde in ihrer Entwicklung um viele Jahre zurückgeworfen.

Eine Graf Zeppelin=Gedenkmünze.

Vorder= und Rückſeite der Graf=Zeppelin=Erinnerungsmünze.
Auf Anregung von Dr. Eckener hat der Münchener Bildhauer Karl Götz anläßlich der Taufe des
Rieſenluftſchiffes Graf Zeppelin eine Erinnerungsmünze geſchaffen, die dem Andenken des
alten Grafen gewidmet iſt. Die Münze zeigt das Bild Zeppelins mit der Umſchrift Taufe des
2. 127 am 90. Geburtstag 8. Juli 1928 Die Rückſeite trägt das Stammwappen der Familie
Zeppelin mit der Umſchrift: Glück ab Graf Zeppelin,

Ozeanflugzeug Bremen wieder in Deutſchland.

Ein Eiſenbahnzug mit Steinen beworfen.
Berlin. Sonntag abend wurde unweit der
Station Friedenau ein Zug der Wannſeebahn mit
mehreren großen Steinen beworfen, die die Fenſter=
ſcheiben
durchſchlugen. Der in dem betreffenden Ab=
teil
ſitzende Prof. Schulz aus Frankfurt a. M. wurde
von einem Stein am Kopfe verletzt. Der Montag
berichtet, es ſei feſtgeſtellt worden, daß die Steine
von Kommuniſten geworfen worden ſeien, die in dem
Abteil Nationalſozialiſten vermutet hätten.
Dampferverbindung Swinemünde-Pillau.
Berlin. Die Dampferverbindung Swinemünde
Pillau wird nicht am 7. Oktober, ſondern erſt am
16. Oktober eingeſtellt werden.

Das weltberühmte Ozeanflugzeug Bremen in Bremen.
Die herrliche Junkers=Maſchine Bremen D 1167 der vielbewunderten deutſchen Ozeanbezwinger
Köhl und Hünefeld wurde aus Amerika an Bord des Dampfers Crefeld nach Bremen gebracht.
Dort umgeladen, wurde ſie nach Berlin transportiert, wo ſie ein Hauptſtück der am 7. Oktober
zur Eröffnung gelangenden Internationalen Luftfahrt=Ausſtellung (Fla) wird. Nach Schluß der
Ila am 28. Oktober wird die Bremen wieder nach New York befördert, um als Geſchenk Hüne=
felds
an das amerikaniſche Volk in einem Muſeum dauernde Aufſtellung zu finden.

Tornado verwüſtet Portorico.

Ein Heldendenkmal in Müllheim i. B.
wurde am 30. September dem Andenken des erſten
deutſchen Gefallenen im Weltkriege, Leutnant Albert
Meher, geweiht. Leutnant Meher vom 5. Regiment
der Jäger zu Pferde war auf Offizierspatrouille auf
der Straße noch Joncherey, als er von einer fran=
zöſiſchen
Feldwache erſchoſſen wurde. Er gab als
Erſter ſein But für das Vaterland!

Schwerer Verkehrsunfall.
Bremen. Vorgeſtern mittag fuhr ein vom
Bahnhof kommender Straßenbahnwagen infolge Aus=
ſetzens
der Bremſen ſo heftig auf einen vorauffahren=
den
Milchwagen, daß dieſer vollſtändig in die vordere
Plattform der Straßenbahn hineingetrieben wurde.
Ein Radfahrer, der ſich zwiſchen den beiden Wagen
befand, wurde totgequetſcht, während es dem Kut=
ſcher
des Milchwagens und dem Führer der Straßen=
bahn
im letzten Augenblick gelang, ſich durch Ab=
ſpringen
zu retten, wurde der Schaffner ſchwer der=
letzt
. Das Pferd des Milchwagens wurde getötet. Der
vordere Teil des Straßenbahnwagens und der Milch=
wagen
ſind vollſtändig zertrümmert. Fahrgäſte der
Straßenbahn ſind nicht verletzt wörden.

[ ][  ][ ]

it get
der
chs=

Nummer 274

Dienstag, den 2. Oktober 1928

Geite 11

Oantit. und Laisranganktaude
MMtltlf
Mütuutuftututututtufttututututltutntututututututututututututututututututututuft
mit denen Sie sich bekleiden oder Ihr Heim schmücken,
werden in unserer Färberei und Chem. Reinigung meistens Miunee win Mam!

R

1V.3482

ALOR ROlIR
Bedeutendstes Werk der Branche in Süddeutschland
Läden in Darmstadt: Ernst-Ludwigstr. 5. Tel. 3066: Rheinstr. 23, Tel. 1222

Tanulnsmar Bander
Schulstraße 16
Neuanm ldungen auch Cigarren-
geschäft
Schillerplatz Zu einem
beginnenden Kursus nehme
noch Anmeldungen entgegen.
(*25635)

Gut erhaltene

Exzenter=Pre
zu kaufen geſucht. Georg Hanſtein, Zellu=
loidwarenfabrik
. Nieder=Ramſtadt. (15680

Großee rander Dien
H 108, neu ausgemauert, mit Ofen=
ſchirm
, abzugeben. (15690
Nietſchmann, Ludwigſtr. 10.

HiA
a 1 1er Hr

Teilzahlung auf Wunsch
Kiesstr. 34
Ecke Hochstr.
Pelz-Spezial- Haus Schlitt
Repar. u. Umänd. schnellst. (13656a

Erklärung!
Unterzeichne er erllärt hiermit dem
Schreiber der anonhmen Karte mit Unter=
ſchrift
E. A., daß
Lorenz Weißkop
Erſtes Tuch= und Maßgeſchäft
in Nieder=Ramſtadt

voll und ganz berechtigt iſt, meinen Namen
zur Empfehlung zu benutzen.
Lorenz Weißkopf hat mir bis jetzt nur
Ia Arbeiten und Ware geliefert und kann
ihn daher überall beſtens empfehlen.
Dipl.=Ing. Fritz Schenk
Darmſtadt
jetzt Saalbauſiraße 85

Fleiß, Mädchen vom
Lande (19 J.) ſucht
Stellg.z.15 Oft. Zeugn.
vorh. Ang. u. L. 35
an die Gſchſt. (*25686

Jung Fr. ſ: Lauft
od. Putzen, a. ganze
Tage. Näh. Geſchſt
*25633)

Hüt bürgerl. Köchin
m. a. Zeugn m Haus=
arbeit
ſucht Stelle f.
bald. Angeb. u. L, 53
au d. Geſchſt (*25729

Süng. Schneiderin
ſucht Stellung. Ang.
unt, L. 55 and. Geſchſt.
*25733

Perf. Schneiderin
empf. ſich im Anfert.
aller Damen=, Mäd=
chengarde
vb. ( Män=
tel
) Aenderuugen.
L. Friedrich
Soderſt. 40, p. (*25703

Düht. Friſeuſe
nimmt noch Kunden
außerhalb des Hauſes
in der Nähe d. Joh.=
Viertels an. Angeb.
u. L. 15 Gſchſt. (*25624

AOfene Stellen
Weiblich

Perf erſtkl. Schnei=
derin
ins Haus geſ.
Angeb. unt. L. 25 an
die Geſchſt. *25661

Geſucht
beſſ. Hausmädchen
im Nähen u. Bügeln
erf. in gutes Haus
Angeb u. L 20. an
die Geſchſt. (15663

Anſtändig. Mädchen
oder Frau tagsüber
in kl. Haushalt geſ.
Näh, Hobrechtſtr. 10
is 4 Uhr n *25654

Jg, ſaub. Mädchen
aus gut. Fam b. n
d. Spülen geſ. (*25642
N.=Ramſtädterſt 65½

Jüng. Fräulein
für Regiſtratur und
Schreibmaſchine zum
ſof. Eintritt ge ucht.
Angeb. mit Gehalts=
anſpr
unt. L36 an d.
Geſchſt. d Bl. 15678

Ehrliches
ſauberes Mädchen
weſches kochen kann.
i. Haush. m. 2 Kind.
(7 u. 8J.) z. 15. Okt.
geſ. Vorzuſt, nachm.
26 Uhr. Kiesſtr. 35,
m Laden (*25734

Melter. Geba
ſucht zum 15. d. Mts.
älieres ſolid. (*5657
Mädch en
d. a. Hausarb verſt.
u. bürg, kochen kann,
in Dauerſtellg. Gute
Zeugn. erf. (*25657
Georgenſtr. 13.

Laufmädchen
3mal wöchentl. geſ.
Näh. Geſchſt *2.

Männlich

Eriſten!
Wir helfen ehrl.
Leuten an allen
Orten a. ohne eig.
Kapital z. Handel
m. Seifen, Seifen=
pulver
, Schmier=
ſeife
, Schuhereme
Leder= u. Wagen=
fett
, Salat=u. Back=
bl
, Putztücher,
Bodenöl, ſowie
ale Maſchinen= u.
Auto=Oele. Nur
Sicherheit er=
wünſcht
Anfragen
an (1.15655
G. Dönges & Co.,
Frankfurt a. M.=
Süd.

Alte, angeſehene Lebensverſichetung
mit konkurrenzfähigen Tarifen bietet
ſtrebſamen, mit etwas Werbetalent
ausgeſtattetenHerrn u. Damen günſtige
Gelegenheit zur Uebernahme einer
ſelbſtändigen Geſchäftsſtelle
in allen heſſ. Städten mit über 5000
Einwohner, Fachkenntnis nicht unbe=
dingt
erforderlich. Einarbeitung kann
unt. Anleit, eines Beamten der Geſ.
er olgen. Beſte zeitgemäße Bezahl.
zugeſichert. Aus ührl. Bewerbungen,
die vertraul, behand werden, unter
L 16 an die Geſchäftsſt. erbet. (*25625

100-4 Zuſchußu. 30-40½ Proviſion
erhalten tüchtige Bilder Reiſende. Fach=
kenntniſſe
nicht erforderlich Für Wieder=
verkäufer
billigſte Bezugsquelle.
(TV.15658
J. Wild
Ulm a. D.
Bilder= und Rahmenfabrik

Gut ondoulierende
Friſeuſe
per ſof od. ſpät. geſ.
Friſeur ( 256531d
Wilii Roth
Marktpaſſage.

Hilelſtobferin.
auch ſolche, die es er=
lernen
wollen, ſofort
geſ. Vorzuſt. bei Fr.
Becker, Marienpl. 1,
Zimmer 52. (*25658

Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Reingeld

Kranichſteinerſtr. 28
Telephon 736
Marktpaſſage

liſabethenſtr. 28
Telephon 736
19303e

DIE VORZUGLICHEN
VENETIANISCHEN
SCHONHEITS-PRAPARATE
GAxarue wrieie

IM ALLEINVERKAUF BE
PARFUMERIE ERANK
ELISABETHENSTR. O

R

Parkett=
Reinigung
abzlehen, abreiben.
Ibel & Lotz
Eliſabethenſtr. 31
Teleph. 461. (13526a

Johanisbeerstr.
billigſtabzugeben. Ar=
heilgerweg
130 ( 25603

Männlich

Buchhalter
Abgebauter Bank=
beamter
übernimmt
Beitragen der
Bücher
und ſonſtige Büro=
arbeiten
. Angeb. u
K 95 an die Ge=
ſchäftsſt
. *25142dsi

Vertrauensſtellung
geſucht von intellig.
vielſeitig erfahrenem
Schloſſer und Mecha=
niker
/40 J), verh.
mit guten Umgangs=
formen
u. edler Ge=
ſinnung
, verſtehta ich
Heizung Zeugn, ſo=
wie
Empfehly, ſtehen
zu Dienſt. Zuſchr. u
L. 33 Geſchſt. (*25678

Junger Mann
20 Jahre alt, ſeither
Staatsdienſt ( Amte=
gericht
), ſucht baldigſt
Stellg., gleich welch
Art, am liebſten bei
Rechtsanwalt, egen
geri ge Anfangsver=
gütung
Angeb. unt
L 30 Geſchſt. (*25670

in Stenographie und
Schreibmaſch bewan=
dert
, möglichſt fort=
bildungsſchulfrei
, für
ſofort ge ucht. Ang. u.
L 38 Geſchſt. *25691

Melsterin
lernt gründlichſt
Mädchen das
Handarbeiten
Kleidermachen
u. Zuſchne den.
Hügelstrade 30, II.

Auf 34 Wochen zur
Aushilfe eine reinl.,
ehrliche
25619
Spülfrau
geſucht von 3-7 Uhr.
L. Graßmann
Konditorei u. Café
Wilhelminenſtr. 6.

Gut empf. Stunden=
fran
geſ. für 1-2 Std.
täglich. Taunusſtr 51,
TII. rechts. ( 25618

Jüngere, kräftige

mit guten Empfeh=
lungen
für bald geſ.
Gefl. Zuſchr. u. L. 19
an die Geſchäfteſtelle
(*256321d
ds Bl.

Weiblich
Mine

der Schuhbranche
Stellung. Angebote
unter L. 29 an die
Geſchäftsſt. (*25668

Fräulein, vertraut m.
allen Büroarbeiten,
ſucht abends 1-2 Std.
Beſchäft gleichwelch.
Art. Angeb u. L. 39
n die Gſchſt. /*25693

Empfe le Herrſchafts
köch. u. mehr. Allein=
mädchen
, d. kochen u.
n koch k. Karoline Beck,
gewerbsm. Stellen=
vermittl
. Karlsſtr 25.
25732)

Aelt. Mädchen Ober=
heſſin
) ſucht ſtunden=
weiſe
Be chäftigung
bis nach d. Spülen
An eb. u L. 4= an
Zeſchäftsſt
25700

Härssehkesser a. chäänent
ledig, 25 Jahre alt, ſucht Stellung als
Fahrer oder Beifahrer, bei geringem Lohn.
Gefl. Ang. u. K 226 Geſchſt (*25516g1C

Küchenmädchen
geſucht in feſt. Anſtell.
Hotel
Stadt Frankfurt
Bleichſtr. 22. (*25615

Sauberes u. ehrlich
Mädchen
für Haushalt u. Küche
ſofort geſ. Zu melden
1. Stock. *25627
Herrngarten=Café.

El. Möchen
tagsüber geſucht.
Hügelſtraße 4, part,
( 25643)

Tüchtiges
Alleinmädchen
m g. Zeugn., das
koch n kann u. alte
Hausarb. verſt ſof
od 15. Okt. in 2 Perſ.=
Haush. geſ. Inſelſtr.
Nr. 34, II. (*2565 im

Suche ſofort ein
Mädchen
das ſchon in Herren=
konfektion
tätig war.
Wenckſtraße 18, II.
25648)

Füngerer, talentvoll.
Schreiner
findet Stellung als
Betriebschreiner.
Angebote unt. L 44
Geſchäftsſt. (1568

Lehrling
Niee
Lehrmädchen
für unſere Verkaufs=
ſtelle
iu Groß=Zimmern
per ſofort geſucht.
Schrift ich od. perſön=
lich
dortſelbſt. 15559a
Carl Fröhling A.=G.,
Groß=Zimmern

Lehrling
für meine Beiz= und
Polierwerkſtätte ſof
geſucht. Möbelhaus
Leonhard Menger,
(15639)

Brav. Junge kanndie
Schneiderei
erlernen. Laubner,
Karlſtr. 31. (*25695is

Wer tauſcht eine 3 Z.=
W. i. d. Liebfrauenſtr.
od. Umgeb. geg. eine
3 Zim.=W. i. d. Saal=
bauſtr
. Nih. Saalbau=
ſtr
. 23, 1. St. (*2569

2 Zimmer
Beſchlagnahmefreie
Zim.=Wohng.
m. Küche, Keller u.
Bodenraum geg. Ue=
bern
. d Möbel. Ang. u.
L 37 Geſchſt (*23688

2 leere Zimmer
evtl. teilw. möbl., in
guter Lage v berufst.
Dame zu mieten geſ
Angeb. u. T. 12Gſchſt.
(*256141

1 Zimmer

HDIR
mit Küche ſofort zu
vermieten, leer oder
möbl. Wienerſtr. 73, 1
*25645)

Läden

Laden
mit Nebenraum zu
vermieten, Gr. Bach=
gaſſe
11. (*25r 36

Kaupſtraße 52, Gräf,.
möbliertes Zimmer
mit elektr. Licht zu
vermiet. (*25435goi

Hügelſtr. 77, III. klein.
möbl. Zimmer, el.
Licht, z. vm. (*25510g1

Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb. Hügel=
ſtr
. 15, Laden. (154 5a

Eſchollbrückerſtr. 14,
1 Stock, möbl. Zimm.
ſof. zu vm. (*25340goi

Bleichſtr. 35 II., ſch.
Wohn= u. Schlafzim.
mit 2 Betten ſof. zu
vermieten. (*2549601

eliſabethenſtr. 25 ½;
II., möbl. /Zim., mit
Penſ. z. verm. 25622
Eliſabethenſtr. 62,
Vdh., I. r., ſchönmöbl.
Zimm.m. Schreibtiſch
zu verm. (*25 26

Waldſtr. 25, Stb., II.
rechts, möbl. Zimmer
ſof. z. verm. (*25612

Frankfurterſtr, 32,
patt,, ſchön möbl.
Zimmer m. el. Licht
zu bermiet. C25642

Lndwigſtraße 15
Hinterh. (Vock). gut
möbl., he le Zimmer
mit el. Licht ſofort
zu vermiet. (*25609

Mtoriſalt. 2,I.
bei Kaiſer, ſehr ſchön.,
gemütl. Zimmer mit
elektr. Licht per ſofort
zu vermiet (15653a

Stiftſtr. 38, pt., gut
möbl. Zim. zu verm.
*25634im

Heinrichſtr. 89, park.;
möbliert. Zimmer zu
vermeten. (*25637ik

Gnſeltk. 32, I.
helles möbl. Zimmer
m. el, Licht zu ver=
mieten
. Anzuſeh. v.
123 Uhr. *25641id

Darmſtr. 21 prt. frdl.
Zim. zu verm, evtl.
m. Mittagstiſch.*25611

Gutenbergſtr. 29, II.;
möbl. Zimm. zu vm.
(*25726)

Möbl. Zimmer mit
el. Licht ron ſo ,Herrn
ſof. zu verm Zuelfr.
Pankratiusſtr. 14½
(Laden (*25728

Keueräingt
bllig z. verm. 25617
Arheilgerſtraße 72.
K
Mae
möbl. Zimmer und
möbl. Wohnungen
in der Geſchäftsſtelle
d. Hausfrauenbundes,
Rheinſtr. 7, 1. St., Tel.
4114. Sprechſt. von
11012½ Uhr, außer
Samstag. (3902

Annaſtr. 8, I. links,
neu hergericht., gut
möbl. Wohn= n. Schlafz.
mit el, L ſof. z verm
(15353a)

Hoffmannſtr. 5½,II.,
gut möbl. Zimm. m.
el. Licht an Kaufmann
od. Beamten zu ver=
mieten
. (*25288fgi

Hügelſtr. 8, II.., r.;
möbl. Zimmer mit
elektr. Licht ſofort zu
vermieten. (*25735

Lauteſchlägerſtr. 6,
II4., If8., gut möbl.
Zim., zu vm. *2 669

Steinſtraße 26
ſchönmöbliert. Wohn=
und Schlafz, ſofort z.
vermieten. (*25683

Eichbergſtr. 24, I, kl.
frdl. mbl. Manſ, Licht,
Ofen, ſof z. vm. /*25675

Kahlertſtr. 8, II hüb=
ſches
, hell. möbliertes
Zimmer mit elektr.
Licht ſofort od. ſpäter
zu verm. ( 25679

In gut. Hauſe ruh.,
ſauberes möbliertes
Zimmer an ſoliden
Student zu vermiet.
Näh. Geſchſt. *25712

Frankfurterſtr. 14, I.
Iks teilw.mbl. Zimm.
zu vermieten (*25714

Luiſenp atz 1, III.
(durch den Hof ſchön
möblie tes Zimmer
zu vermiet. (*25706

Heizb. möbl Zim,el. L.,zu
vm. Waldſtr. 46. *25687

(TV 6035

Wegen Verh. d. jetz
wiro per 15. Oktober
ſelbſtändiges
Alleinmädchen
welches perfekt kocht,
m. la Zeugniſſen geg.
hohen Lohn u. gute
Behandlung für kl.
Haushalt tagsüber
gſucht. Vorzuſtellen
nachm ab 4 Uhr
Ernſt Ludwigſtr. 16, I
*25708

Metzger=
Geſellen
(Schweinemetzger)
werden eingeſtellt
Wurſtfabrik
IScherkamp.
(15682) Für
Operette
Schauſpieler (innen
und Pianiſt ſofort
geſucht. Angebote
unter I. 23 an die
Geſchäftsſt. (*25663
aIt

Tücht. Mädchen
mit Kochkenntniſſen
in herrſchaftl. Haush.
nach Köln zum 15. 10.
oder 1. 11. geſucht.
Kindermdch. vorhan=
den
. Vorzuſtell. von
1011 und 56 Uhr
Martinſtr. 40, part.
(*25705ik

ſucht

Zigarettenfabrik
für verſch. Bezirke gut eingeführte

für Groß= und Kleinhandel der
Zuckerwarenbranche zur Einführung
von gern gekauften Artikeln ſofort
geſucht. Bewerber wollen ſich unter
Aufgabe von Referenzen wenden an
Wilhelm Eggers
Spezialfabrik in erſtkl. Sahnekaramellen
(UV.15660
klel

Kräft. Mädchen
im Alter zw. 20 u
30 J. bi hoh. Loin
geſ. Angeb.u L 131 d. Geſch, 256201

PIANOS zu vermieten
A. W. Zimmermann
Grafenstraße 21, bei der Rheinstraße
(156169

Hertreten

m.

f i

mit beſten Zeugniſſen geſutht. 15693=
Gebrüder Trier, Darmſtadt
Rheinſtraße 25, Magazinkontor
Friedrich Wilhelm!
Lebensverſicherungs=Aktiengeſellſchaft
Errichtet 1866
Allein in Hessen und Hessen-Nassau
monatlich über 4000 Neuversicherte!
Wir bauen unſere Außenorganiſ. weiter
aus u, ſtellen noch für verſchied. Gebiete
einige fleißigeu geſchickte reiſegewandte
Werbekräfte
per ſof ein. Wir zahl auch Nichtfachleut
v.Anfangan feſtesEinkommen. Perſönl. Darmſtädter= und Nationalbonk
Vorſtellg. m. Original=Zeugniſſ.od. ſonſt.
Belegen über bisherige Tätigkeit
Dienstags nachmittag3 46 Uhr bei
Herrn Organiſationsleiter Schoernachk in Darm=
IV. 12012
ſtadt, Bahnhof=Hotel.

Bohnungstauſch: Darmſtadt Vergſtraße
Alleinſtehendes Ehepaar möchte ihre ſchön
gelegene, angenehme Wohnung in Darm=
ſtadt
gegen gleiche in der Bergſtraße von
bald bis etwa Oſtern, tauſchen. Angebote
unt. I. 18 an die Geſchäftsſt.
C2563o
Lddett
in verkehrereicher Lage, für Spezialgeschäft
geeignet, zum 1. Dezember 1928 zu ver-
mieten
. Sehr schöneLaden-u. Schaufenster-
Einrichtung ist zu verkaufen. Angebote
erbeten unter L. 23 Geschäftsst. *25647

ſehr große
Küche 2
3 herrſchaftl. Zimmer Keller,
Veranda, an Beamt. ſvorgem.) ab 1. Okt.
zu vermieten. Anzuſ. von vormitt. 10 bis
nachmitt. 6 Uhr. Näheres W. Holtz, Ar=
tillerieſtraße
7, I.
225iu

Große ſchöne

(15446a

(107 qm)per ſofort zu vermieten.
Näheres
Kommanditgeſellſchaft auf Pktien
Rheinſtraße 22.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Dienstag, den 2. Okfober 1928

Nummer 274

Mnn
Toit.
Mepiorv

Der Stand der Leibesübungen
in Darmſtadt.

Es beſtehen in Darmſtadt:

a) Turnvereine 8 mit zuſammen 3390 b) Sportvereine 2830 c) Waſſerſportvereine 795 d) religiöſe Vereine 289 ) Radfahrervereine 556 f) Motorſportvereine 341 g) Schwerathletikvereine 253 h) Wandervereine 5 1590 1) ſonſt. Ver., wie Schie=
ßen
, Kegeln, Winterſport 8 1548

zuſammen 41 Vereine mit 11 592 Mitgliedern.
Die Mitgliederzahl, verteilt auf Alter und Geſchlecht, ergibt fol=
gendes
Bild:
813 Knaben 534 Mädchen bis 14 Jahren,
1867 männl.
576 weibl. von 1421 Jahren,
6 745 männl. 1057 weibl. über 21 Jahren.
zuſ.: 9 425 männl. 2167 weibl.
Aktiv Ausübende treten zu den jeweiligen Uebungsſtunden durch=
ſchnittlich
täglich an:

Turnen
1370 männlich 581 weiblich Leichtathletik und Spiel 1447 260 Schwimmen 267 108 Wandern 320 Radfahren 154 Schwerathletik 115 ſonſtige Vereine wie Schie=
ßen
, Kegeln, Motorſport,
Winterſport 1417 140

zuſ. 5000 männlich
1236 weiblich

Tennis.
Tennis= und Eisklub führt in der Schlußrunde um die Bezirks=
meiſterſchaft
mit 4:3 Punkten (abgebr.).
Bei faſt ununterbrochenem Regen und faſt unſpielbaren
Plätzen gelang es dem T.= u. E.K., im Stadion zu Frankfurt
am Main den Gegner der Schlußrunde um die Bezirksmeiſter=
ſchaft
, T.K. Frankfurt=Forſthausſtraße, mit 4:3 Punkten zu ſchla=
gen
. Der Kampf mußte wegen einbrechender Dunkelheit abge=
brochen
werden. Darmſtadt benötigt zum endgültigen Sieg nur
noch einen Punkt, den eines der beiden noch ausſtehenden
Doppelſpiele hoffentlich ergeben wird.
1. BlecherSchiidt 4:6, 6:3, 4:6, F. 2. ClaßCrevenna
6:3, 6:4, D. 3. Werner-Kirchholtes 10:12, 6:3, 2:6, F.
4. KleinlogelJunior 6:3, 6:2, D. 5. EſcheMeltzer 6:1,
6:3, D. 6. Beeck-Lewin 7:5, 4:6, 6:3, D. 7. Eſche/Sames=
reuther
Junior/Meltzer 7:5, 1:6, 4:6, F.
Leider mußte der Vorteil des eigenen Platzes wegen des
andauernden Regens aufgegeben werden, da nur die neue An=
lage
im Frankfurter Stadion in der näheren Umgebung noch
in Frage kam. Das Wettſpiel wird Montag nachmittag laut
gegenſeitiger Vereinbarung ebendort zu Ende geführt.
Feußball im Kreis Starkenburg.
Ueberraſchungen! SV. 98 Darmſtadt hoch geſchlagen.
Viktoria Urberach SV. 98 Darmſtadt 5:1 0:0),
FV. Sprendlingen Germania Oberroden 2:0 (0:0),
Union Darmſtadt Viktoria Walldorf 1:1 (1:0),
T. u. SV. Mörfelden Polizeiſportv. Darmſtadt 1:0 (1:0),
Germania Pfungſtadt VfR. Darmſtadt 7:1 (3:1),
Sportverein Münſter Union Wixhauſen 7:3.
Die diesjährige Verbandsſpielſaiſon im Kreis hält das, was ſie
verſprochen hat: die Ueberraſchungen reißen nicht ab. Die Senſation
des Tages iſt die hohe Niederlage des SV. 98 Darmſtadt in Urberach.
Man hatte in eingeweihten Kreiſen von vornherein mit der Möglichkeit
einer Niederlage der Darmſtädter gerechnet, aber in dieſem Ausmaße
kommt ſie doch überraſchend. Wie der Halbzeitſtand zeigt, waren die
Gäſte bis dahin ihrem Gegner auch gewachſen. Nach der Pauſe beging
man aber den Fehler, beide Verteidiger in den Sturm zu ſtellen ( wahr=
ſcheinlich
um eine Entſcheidung zu erzwingen); der Verſuch fiel negativ
aus, wie das Ergebnis beſagt. Man ſollte nun beim Sportverein ge=
warnt
ſein. In Sprendlingen errang ſich der Fußballverein durch
einen 2:0=Sieg über Oberroden die Tabellenführung. Das Ergebnis
erſcheint immerhin etwas knapp. Union Darmſtadt konnte gegen Wall=
dorf
den erſten Punkt buchen. Die Darmſtädter, die erſtmals wieder
komplett antraten, hatten es in der Lage, den Sieg zu halten, denn erſt
5 Minuten vor Schluß fiel der Ausgleich für die Gäſte. Die Tatſache,
daß von jeder Partei ein Mann des Feldes verwieſen wurde, zeugt für
die Hartnäckigkeit des Kampfes. In Mörfelden gab es das er=
wartete
knappe Reſultat. Zu beachten iſt, daß Mörfelden bisher nur
daheim geſpielt hat und ſicher noch Punkte laſſen wird. Die Ueber=
raſchung
brachten wieder die Pfungſtädter Germanen. Auch hier hatte
man mit einem Erfolg gerechnet, aber 71 iſt denn doch etwas reichlich.
Der junge Sturm der Pfungſtädter lieferte aber ein anſprechendes Spiel
und gewann verdient. Man ſieht, daß auch die erſten Mißerfolge und
Spielverluſte die Pfungſtädter nicht unterkriegen konnten. Münſter
errang ebenfalls ſeine erſten Punkte; Näheres über das Spiel wurde
nicht bekannt.
Der neue Tabellenſtand:
Fußballv. Sprendlingen
16:6
Viktoria Walldorf
13:5
Polizei Darmſtadt
7:3

T. u. SV. Mörfelden
Sportverein 98 Darmſtadt
Viktoria Urberach
Sportverein Münſter
Union Wixhauſen
Germania 03 Pfungſtadt
VfR. Darmſtadt
Union Darmſtadt
Germania Oberroden

4:2
7:8
9:5
12:11
9:15
10:13
8:15
4:10
2:8

Wie man hört, iſt auch in dem bekannten Fall Oberroden das
Urteil der Kreisbehörde gefällt worden. Amtlich iſt noch nichts bekannt,
aber man erfährt, daß Oberroden eine mehrwöchige Disqualifikation
auferlegt wurde, während, die über den VfR. verhängte Platzſperre
kurz befriſtet wurde. Das fragliche Spiel iſt natürlich für den VfR.
gewonnen. Näheres ſollte bis zur nächſten Veröffentlichung bekannt ſein.
R. Sp.V. Germania 03 Pfungſtadt VfR. Darmſtadt 7:1 (3:1).
Während Darmſtadt bis auf den durch Neuber erſetzten Torhüter
Breuer in ſtärkſter Aufſtellung das Spiel beſtritt, mußte Pfungſtadt auf
Crößmann, Marquard, Reinhard und Voß verzichten. Der Platzbeſitzer,
der ſeine Mannſchaft vorteilhaft umgeſtellt hatte, lieferte ein gegen die
ſchwachen Leiſtungen des Vorſonntags nicht wiederzuerkennendes gutes
Spiel, dem die Raſenſpieler bei allem Eifer nicht gewachſen waren. Das
Endergebnis iſt auch in ſeiner Höhe durchaus gerecht, da einerſeits der
VfR.=Sturm gegen die bekannte Pfungſtädter Hintermannſchaft nichts
zu beſtellen hatte und andererſeits der bis auf den Rechtsaußen Stein=
metz
vollkommen jugendliche Sturm ſich als ſehr durchſchlagskräftig er=
wies
. Bei den Raſenſpielern überragte der linke Verteidiger Finger.
Sturm und Läuferreihe zeigten recht mäßige Leiſtungen. Der gut
leitende Unparteiiſche ein Herr von Aſchaffenburg hatte bei dem
als Ganzes fairen Spiel leichte Arbeit. Germania Pfungſtadt Liga=
erſatz
VfR. Darmſtadt Ligaerſatz 3:1.

Ungetauft in Reichsverband für deutſche Jugendherbergen hat ſich
der Verband für deutſche Jugendherbergen.
Leni Junkers, die DT.=Kurzſtreckenmeiſterin, hat ſich mit dem be=
kannten
Zehnkämpfer Thymm verlobt und iſt nach Leipzig übergeſiedelt.

Schwimmſport=Rundſchau.
Ete Rademacher reiſt nun doch nach Japan. Hut ab vor der
Zähigkeit der Japaner, die ein ſich geſtecktes Ziel ſolange verfolgen,
bis der gewünſchte Erfolg da iſt. Die bisher ſo trockene deutſche Aus=
landsdiplomatie
hat feuchte Ambitionen und den Widerſtand des Hellas
Magdeburg und auch die Leitung des DSV. durch Intervention des
Auswärtigen Amtes gebrochen, zu Gunſten eines Starts Etes im Lande
der aufgehenden Sonne. Sehr zu begrüßen iſt die urſprüngliche feſte
Haltung der Verbandsleitung und ihre Feſtſtellung, daß ſportliche Welt=
reiſen
nicht Aufgaben des DSV. ſeien, und daß außerdem die Erklä=
rung
Rademachers, nach Amſterdam an keinem Einzelrennen mehr teil=
zunehmen
, ein ſelbſtgefaßter Vorſatz eines Sportmannes ſei, der unum=
ſtößlich
ſein müſſe. Nachdem aber nach gründlicher Information feſt=
geſtellt
wurde, daß den auswärtigen Beziehungen des Deutſchen Reiches
ein wirklich wertvoller Dienſt geleiſtet werden konnte durch die Freigabe
Rademachers für die Oſtaſienreiſe, war die Startgenehmigung eine ſelbſt=
verſtändliche
Pflicht geworden. Soweit die außenpolitiſche Frage der
Angelegenheit. Jetzt aber heißt es: Ete, ran an den Feind! Es kann
für ihn nur ein Ziel geben: Deutſchland dort draußen nach beſten
Kräften zu vertreten, und Rademacher iſt auch der Mann dazu. Die
Revanche an Tſuruta hängt in der Luft. Wir wünſchen Hals= und
Beinbruch.
Der Terminkalender der Hallenſaiſon nimmt beträchtlich an Umfang
zu. Es ſind größere Veranſtaltungen vorgeſehen in Berlin=Neukölln,
Deſſau, Rheydt, Mannheim, Pforzheim, Heilbronn, Saarbrücken, Düſſel=
dorf
uſw. Dazu komme eine große Zahl von Klubkämpfen Staffel=
tagen
, Waſſerballturnieren und kleineren Veranſtaltungen. Man weiß
nicht, was man mehr bewundern ſoll, den Mut der Vereine, ſolche
Hallenveranſtaltungen aufzuziehen, die leider meiſtens ein ganz großes
finanzielles Riſiko bedeuten, oder aber die Tatenfreudigkeit des Schwim=
mevvolkes
. Beides beruht auf der gleichen Grundlage. Die Vereine
brauchen Beſchäftigung für ihre Aktiven. Leider kann aber bei den
üblichen Feſten nur immer ein geringer Prozentſatz, der zudem vielfach.
der gleiche Perſonenkreis iſt, beſchäftigt werden. Schuld daran iſt die
Maſſe des Publikums, die nur noch Senſationen ſehen will und für die
wirklichen Kampfmomente ſchwächerer Konkurrenzen keine Augen hat.
Die Maſſe bezahlt nur den Nervenkitzel. Freude am Sport an ſich wird
anſcheinend nicht mehr empfunden. Sollte aber die Maſſe gar nicht
erzieheriſch beeinflußt werden können durch ſachgemäße Aufklärung in
Wort und Schrift, vor oder im Anſchluß an entſprechende Veranſtal=
tungen
?
Magdeburg iſt doch die Hochburg des deutſchen Schwimmſportes.
Nicht weniger als ſieben olymipſche Medaillen und ſieben deutſche Mei=
ſtertitel
errangen die Magdeburger Schwimmer und Schwimmerinnen.
Zwei Weltmeiſterſchaften hat Magdburgse Schwimmſport heimgebracht.
Neben zahlreichen ſonſtigen Siegen Erfolge, die ohne Beiſpiel im
deutſchen Sport daſtehen. Dieſe Erfolge ſind aber nicht dem Können
Einzelner ſo ſehr zuzuſchreiben, wie der überaus zielbewußten Gemein=
ſchaftsarbeit
der Magdeburger Schwimmerei, deren Geheimnis wur in
der gediegenen Allgemeinausbildung ihrer Vertreter liegt. Präſident
Coolidge hat das Wort geprägt: Richtige Erziehung bedeutet Achtung
vor den Rechten anderer und den Drang zur Gemeinſchaftsarbeit‟. Die
Gemeinſchaftsarbeit der Magdeburger Schwimmer in ihren großen und
kleineren Vereinen, unter Achtung der Rechte und vor allem der Erfolge
anderer, hat Magdeburg zur Schwimmerhochburg gemacht. Alle Ver=
ſuche
anderer Städte, Magdeburg den Rang abzulaufen, ſcheiterten nach=
weisbar
an mangelndem Gemeinſchaftsſinn der Gegner, die innerlich un=
einig
, nicht aus edlen, rein ſportlichen Motiven den Anſturm verſuchten,
ſondern glaubten, das in mühevoller, langjähriger Arbeit erreichte Ziel
beim zufälligen Zuſammentreffen günſtiger Mannſchaftskonſtellationen
überrumpeln zu können. Der Gemeinſchaftsſinn war immer der Stärkere.
Bei der Beſprechung von Hallenbadbauprojekten taucht vegelmäßig
die Streitfrage auf, ob es bei Großſtädten günſtiger ſei, wirkliche Groß=
hallen
zu bauen, oder aber an der Peripherie der Stadt kleine reine
Zweckbauten zu erſtellen, mit möglichſt geringem Aufwande. So be=
grüßenswert
es vom rein ſportlichen Standpunkt aus ſein würde, neue
Hallen mit einer Bahnlänge von mindeſtens 25 Metern, oder noch beſſer
331/, Metern zu errichten, ſo wichtig erſcheint es auf der andeven Seite,
lieber kleine Zweckbauten aufzuführen mit einem Mindeſtmaß von
äußerem Aufwand, deren Baſſinlänge 20 Meter betragen würde. Ein
großer Zentralbau wird immer unter Verkehrsſchwierigkeiten und hohen
Verwaltungskoſten kranken. Schließlich ſollen Hallenbäder nicht nur für
die Wetrſchwimmer gebaut werden. Im allgemeinen muß für die Aus=
übung
des Schwimmſportes unter den Maſſen noch ſtark geworben wer=
den
. Die Folge dieſer Tatſache muß zunächſt die Erwägung ſein,
Schwimmgelegenheit im Winter zu ſchaffen, und zwar ſo ſchnell wie
möglich und auch vor allem mit möglichſt geringen Mitteln. Die Frei=
machung
großer Mittel für Prachtbauten iſt vielfach der Grund für die
verzögerte Ausführung geplanter großer Projekte. Kleinere Zweckbauten
den laufenden Ausgabemöglichkeiten angepaßt, könnten ſchneller zur
Ausführung gebracht werden, und allein dieſe Tatſache genügt zu ihrer
Begünſtigung, ſolange es in Deutſchland ſogar noch Großſrädte ohne
Hallenbad gibt. Es ſei nur an Städte wie Kaſſel, Kiel und Braunſchweig
Dr. E. Buſſard.
erinnert.
Handball.
Polizei=Sportverein Wiesbaden Rot=Weiß Darmſtadt.
Heute Dienstag, den 2. Oktober, folgt die Ligamannſchaft von Rot=
Weiß einer Einladung des Polizeiſportvereins Wiesbaden zu einem
Propagandaſpiel anläßlich des Geburtstages unſeres Herrn Reichs=
präſidenten
. Für die Mannſchaft wird es eine angenehme Abwechſlung
in den ſchweren Verbandsſpielen bedeiten. Zugleich aber wird der
Ausgang des Spieles einen Schluß auf die Spielſtärke der Gruppe B
der Handball=Bezirksliga, der PSV. Wiesbaden angehört, zulaſſen. Die
bisherigen Begegnungen zwiſchen PSV. Wiesbaden und Rot=Weiß
zeichneten ſich durch vorbildliche Fairneß aus, ſo daß man unter allen
Umſtänden mit einem durchaus anſtändigen Spiel rechnen darf. Rot=
Weiß muß auch am Dienstag noch mit Erſatz für Hörr antreten, doch
hoffen wir, daß die Mannſchaft den Darmſtädter Handballſport würdig
vertreten wird.

Kegeln.

Sport= und Werbewoche in Eberſtadt.
Die am vergangenen Mittwoch beendete Sport= und Werbewoche des
Kegelklubs Gut Holz in Eberſtadt hatte einen vollen Erfolg zu ver=
zeichnen
. Sowohl von Verbands=, als auch von Nichtverbandskeglern
var die Beteiligung recht gut. Am Riegenkegeln beteiligten ſich fünſzig
Mannſchaften. Zahlreich wurden auch Prämienbahn 1 und 2, ſowie
Damenbahn benützt. Dank der guten Vorbereitung und Organiſation
ſeitens des Kegelklubs Gut Holz verliefen die Kämpfe reibungslos.
Die Siegerehrung und Prämienverteilung fand am vergangenen
Sonntag mittag im Reſtaurant Zur Traube in Eberſtadt ſtatt. Es
konnte folgendes Ergebnis verkündet werden:
Prämienbahn 1 (4 Wurf in die Vollen); offen für Verbands= und Nicht=
verbandskegler
: 1. Kegelbruder Gondolph, Erholung Bensheim 33;
2. Franz, Er hott’n Darmſtadt, 31; 3. Grünewald, Kranz Eberſtadt,
30; 4. Schmutzler, Erholung Bensheim, 30; 5. Mulch, L. L. 08 Darm=
ſtadt
, 30; 6. Knunp, Chattia Darmſtadt, 29; 7. Grünewald, Kranz
Eberſtadt, 29; 8. Krämer, Kranz Eberſtadt, 29.
Prämienbahn 2 (10 Kugeln in die Vollen); offen für Verbandsmitglieder:
1. Kegelbruder Sattler, Gut Holz Bensheim, 68; 2 H. Gondolph,
Erholung Bensheim, 66; 3. Jean Gondolph, Gut Holz, Bensheim,
66; 4. Grün, L. L. 08 Darmſtadt, 64; 5. Hübner, Keglerluſt Darm=
ſtadt
, 63; 6. Reichert, Zwölfer Darmſtadt, 62; 7. Schneider, Kl. d.
Gaſtwirte Darmſtadt, 61; 8. Thümmel, D. K. 1911 B.V. Darm=
ſtadt
, 60.
Damenbahn (4 Kugeln in die Vollen): 1. Frl. Bangert, Goldene Kugel,
Darmſtadt, 28; 2. Frl. Bäumer, Rollendes Glück. Darmſtadt, 25;
3. Frau Reichert, Goldene Kugel Darmſtadt, 23.
Klubwettkämpfe (Verbandsklubs), 5er Riegen, 150 Kgl.: 1. Kegelklub Gut
Holz Bensheim 781 Holz; 2. Kegelklub D. K. 1911 B.=V. Darmſtadt
780 Holz; 3 Kegelklub Schuſter Darmſtadt 774 Holz. 5er Riegen,
Nichtverbandsklubs, 100 Kgl.: 1. Kegelklub Kranz Eberſtadt, 1. Rg.,
482 Holz; 2. Kegelklub Die Zwölfer Pfungſtadt 472 Holz; 3. Ke=
gelklub
Muntere Dinger Darmſtadt 471 Holz
Durch die Sport= und Werbeſvoche wurde das Intereſſe für den
Darmſtädter Keglerverband geweckt, und ſteht der Beitritt von verſchie=
denen
Kegelhlubs in Ausſicht.

Kraftſport.

KSV. Neu=Iſenburg KSV. Darmſtadt 1910 8:11.
Die Ligamannſchaft des Kraftſportvereins Darmſtadt 1910 weilte
in Neu=Iſenburg, um gegen die dortige Liga den fälligen Vorkampf aus=
zutragen
. Auch hier gelang es den Zehnern ihren bisherigen Er=
folgen
einen neuen anzureihen. Für Darmſtadt ſiegten Borowſki,
Schwarz, Siegriſt und Keitel, auf der Gegenſeite Kuhn, Schäfer und
Hübeler. Truber mußte eine unverdiente Punktniederlage hinnehmen
und Veith mußte ſich, infolge Unterſchätzung ſeines Gegners, eine Schul=
terniederlage
gefallen laſſen. Verantwortlich zeichnete für den Kampf
Herr Buxbaum, Groß=Zimmern.

Geſchäftliches.
Die Frau als Verwalterin des Hausweſens handelt nach
den Regeln der Sparſamkeit. Zeit iſt auch bei ihr Geld. Darum ver=
wendet
ſie in der Küche Maggi’s Fleiſchbrühwürfel. Mit kleinſtem Auf=
wand
an Heizſtoff und Kochzeit ſtellt man aus ihnen eine trinkfertige
und reinſchmeckende Fleiſchbrühe her. Dieſe eignet ſich auch zur Zuberei=
tung
von Soßen, Ragouts, Sülzen, Gemüſen uſw., ſowie zum Ver=
längern
und Verbeſſern vorhandener Suppe.
Osram=Opal=Lampen geben ein angenehmes, weiches, bhen=
dungsfreies
und weißes Licht. Sie ſind die geeignete Lichtquelle für alle
diejenigen Beleuchtungskörper, in denen die Lampe direkt dem Auge ſicht=
bar
wird. Die lichtſtreuende Wirkung des Opalglas=Kolbens iſt ſo voll=
kommen
, daß eine Blendung vermieden wird. Daher eignen ſich die
Osram=Opal=Lampen beſonders für alle die Fälle, in denen die Lampen
aus Gründen der Raumgeſtaltung, bei Kaſſetten=Beleuchtung oder der=
gleichen
, ohne Umhüllungen verwendet werden. Sie ſind in den Typen
O.
von 40 bis 500 Watt erhältlich.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 2. Okt. 6.30: Gymnaſtik. o 13: Stuttgart: Konzerk.
O 15.05: Jugendſtunde. 16.35: Stuttgart: Konzert des Funk=
orch
.6 18.10: Aus dem Roman Maler Nolten von Ed. Möricke.
O 18.30: Landwirtſchaftskammer Kaſſel: Dr. Greve: Praktiſche
Winke für die Herbſtbeſtellung. 19: Conrad Hub: Die Entſtehung
des Aeppelweins in der Mundartdichtung. 19.30: Schach. O 20:
Frankfurter Opernhaus: Margarethe. Oper von Gounod. o Anſchl.;
Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 2. Okt. 10.30: Schailvlatten. 12.30: Schallplatten.
0 13: Mittagsſtändchen. 15.45: Frauenſtunde. Frau Dr. Blume:
Bildungsaufgaben der Frau und Bidungswege von heute. O 16.15:
Nachmittagskonzert. Mitw.: Friedel Löbſtein=Karrer. O 18.15: O.
Marſch: Das Aquarium. o 18.45: Funktechnik für alle. O 19.15:
Dr. Klingenfuß: Deutſche Studenten in Prag in alter und neuer
Zeit. O 20: Opernhaus Frankfurt a. M.: Margarete (Fauſt).
Text nach Goethe von Jules Barbier und Michel Carre. Muſik von
Charles Gounod. O Anſchl.: Nachrichten. O Anſchl.: Unterhaltungs=
konzert
.
Berlin.
Dienstag, 2. Okt. 12.30: Für den Landwirt, e 15.30:
Bücherſtunde S 16: Charlotte Mühſam=Werther, M. d. RWR.:
Das Licht beſeelt alles! o 16.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle
Emil Rooßz. O 18.30: Einführung zu dem Sendeſpiel: Die Pilger
von Mekka. o 19: Prof. Dr. Weil: Orientaliſche Hauptſtädte:
Damaskus. O 19.25: Prof. Dr. Reichenbach: Die Prinzipien der
modernen Phyſik. (Das Prinziv der kleinſten Wirkung.) O 20:
Abendunterhaltung. Mitw.: Roſe Lichtenſtein; Robert Koppel;
Funk=Orcheſter. O 21: Dichtung der Gegenwart. Arno Nadel (Zum
50. Geburtstag). Einl. Worte: Alfred Kerr. Vorleſung aus den
Werken: Gertrud Eyſoldt. O 21.30: Dr. med. Glökler: Deutſche
miſſionsärztliche Tätigkeit in Süd=China. O 21.45: Dr. med. Fiſcher:
Der deutſche Anteil an der tropenmediziniſchen Forſchung. (Zur
Jahresverſammlung des Berliner Vereins für ärztliche Miſſion
am 3. Okt., o Anſchl: Tagesnachrichten
Deutrſche Welle. Dienstag, 2. Okk. 10.15: Berlin: Nachrichken.
6 12: Franzöſiſch für Schüler, S 13.30: Berlin: Nachrichten.
6 14.30: Kinderſtunde. Maria Hoffmann von Fallersleben: Die
Ernte im Garten. 15.35: Wetter und Börſe. O 15.40: Frieda
Radel: Die ſeeliſche Einſtellung auf die Mutterſchaft. O 16: Ober=
Stud.=Dir. Prof. Werner: Mörikes Lyrik als Erlebnis im Deutſch=
unterricht
. O 16.30: Generalmuſikdir. Knapſtein: Das Kammer=
orcheſter
. O 17: Leipzig: Konzert. O 18: Alfred Beierle: Jack.
London (Einführung und Vorleſung. Das weiße Schweigen).
O 18.30: Franzöſiſch für Anfänger. O 18.55: Franz Fromme: Aus
der Welt der nordiſchen Völler O 29: Belrin: Abendunterhaltung,
Mitw.: Roſe Lichtenſtein, Rob. Koppel. Berliner Funkorch. O 21:
Berlin: Dichtung der Gegenwart. Arno Nadel. (Zum 50. Geburts=
tag
., Einleitende Worte: Alfred Kerr. Vorleſung aus den Werken;
Gertrud Eyſoldt. o 21.30: Berlin: Dr. med. Glöckler, ehem.
Miſſionsarzt: Deutſche miſſionsärztliche Tätigkeit in Südchina.
21.45: Dr. med. Fiſcher, ehem. Aſſiſtent am Inſtitut für Schiffs=
und Tropenkrankheiten, Hamburg: Der deutſche Anteil an der
tropenmediziniſchen Forſchung. (Zur Jahresverſammlung des Berliner
Vereins für ärztliche Miſſion am 3. Okt.) 0 Anſchl.: Preſſenachrichten.

Wetterbericht.
An der Rückſeite der nach Rußland abziehenden Störung kommt es
in Gemeinſchaft wit dem nordweſteuropäiſehen Hochdruckgebiet zur mari=
timen
Polarluftverfrachtung nach Mitkeleuropa, die beſonders in Süid=
deutſchland
innerhalb 24 Stunden einen Temperaturrückgang bis zu
9 Grad verurſachte. Die Kaltluft bringt gleichzeitig hohen Luftdruck
nach dem Kontinent, unter deſſen Einfluß wieder allmähliche Wetter=
beruhigung
einſetzen dürfte, wenn auch zunächſt unter wechſelnder Be=
wölkung
einzelne Regenſchauer nigt ausgeſchloſſen ſind. Die Tempera=
turen
werden nachts um Null, in Bodennähe ſogar uuter Null zu liegen
kommnen.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Oktober: Teils vvolkiges, teils auf=
heiterndes
Wetter, nachts leiehter Bodenfroſt, tagsüber kühl, vorwiegend
trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 3. Oktober: Ruhigeres, aufheiterndes
und trockenes Weiter bei wenig veränderten Temperaturen wahrſcheinlich.

Ort: Wetter: Temp.
in Ge Wind: ie
ſchlag
in mm Schnee=
decke

in em Gießen: wolkig INg Aachen: wolkig W. Hamburg: Regen N.
WSV. Berlin: wolkig München: Königsberg: heiter SW. Breslau: wolkig WNW. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg;
Taunus Nebel NO. Waſſerkuppe Nebel WSW. Feldberg:
(Schwarzw.) Nebel NW. Zugſpitze: Schnee WNW. ge Kahler Aſten: Schnee Fichtelberg: Nebel Schneekoppe: Nebel

Hauptichriftleiiu.ig. Rudol/ Maupt=
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſlieton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

[ ][  ][ ]

18 auf=
rwiegend

aese ne
ahrſcheinlich=
w

Schnee=
decke

in em

Nummer 274

jaus

Dienstag, den 2. Oktober

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleſtung und ſonſtiger Bedarf)
beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den
Durchſchnitt des Monats September auf 152,3 gegenüber 153,5 im Vor=
znonat
. Sie iſt ſonach um 0,8 b H. zuvückgegangen. Dieſer Rückgang
iſt im weſentlichen auf das ſaiſonmäßig bedingte Nachgeben der Preiſe
für Kartoffeln und Gemüſe zurückzuführen, das ſich in dieſem Jahre in=
folge
der Witterungsverhältniſſe erſt im September in größerem Um=
fange
auswirkte. Auch iſt die Senkung der Brot= und Mehlpreiſe ins
Gewicht gefallen
Die Inderziffern für die einzelnen Gruppen betragen (1913/14
gieich 130): Für Ernährung 153,1, für Wohnung 125,9, für Heizung und
Beleuchtung 145,8, für Bekleidung 170,8, für den ſonſtigen Bedarf
einſchließli=, Verkehr 188,1
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 20. Sept. 1928. Die auf
den Stichtag des 25. Sept mrber berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes har gegenüber der Vorwoche um 0,1 v. H. auf
139,8 (139,6) angezogen. Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer für
Agrarſtoffe um 01 v. H. auf 133,7 (133,5) geſtiegen. Die Indexziffer
für Kolonialwaren hat um 0,7 h. H. auf 134,0 (135,0) nachgegeben. Die
Inderziffer der ind ſtriellen Rohſtoffe und Halbwaren hat ſich um 0,2
v. H. auf 133,4 (133,1) erhöht, während, ſih, die Indexziffer für indu=
ſtrielle
Fertigwaren mit 159,5 auf dem Stand der Vorwoche be=
hauptet
hat.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Bererhnungen
wurden in der Zeit vom 16. bis 29. September im Ruhrgebiet in 6 Ar=
beitstagen
2 26 747 Tonnen Kohle gefördert gegen.2 205 417 Tonnen in
der vorhergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeu=
gung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berihtswoche (in den Kokereien wird
quch Sonntags gearbeitet) auf 562 582 Tonnen gegen 563307 Tonnen
in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 74 285 Ton.
gegen 70 230 Tonnen in 6 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenför=
derung
betrug in der Zeit vom 16. bis 22. September 367 791 Tonnen
gegen 367 570 Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die tägliche Koks=
erzeugung
ſtellte ſich auf 80 369 Tonnen (80 472 Tonnen), die arbeitstäg=
liche
Preßkohlenherſtellung auf 12381 (11 705) Tennen. Wegen Abſatz=
mangels
wurden in der Berichtswoche 52 053 (arbeitstäglich 8676) Feier=
ſchichten
eingelegt gegen 42803 (7134) in der Vorwoche.
G.V. der Schuhfabrik Heroux u. Leander, Offenbach a. M. In der
G.V. am Samstag wurde die Bilanz des Geſchäftsjahres 1926/27 geneh=
migt
, dem Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt, und die Liaui=
dation
einſtimmig beſchloſſen.

Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 1. Oktober 1928 ſtellten

ſich

48.00 (48.25), Juni bis September 47.75 (48.75), Oktober 47
Nobember 47.75 (48.00), Dezember 47.50 (48.75). Tendenz:
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

ruhig.

641/ drei Monate 65½65½/z, Settl. Preis 64¾, Elektrolyt 71½
bis 71¾, beſt ſelected 68691/ ſtrong ſheets 96, Elektrowirebars 713
für Zinn; (Tendenz: unregelmäßig) Standard per Kaſſe 2273/ bis
228, drei Monate 223½223¾, Settl. Preis 927¾4; Banka (inoff.)
Straits (inoff.) 228; für Blei: (Tendenz: feſt) ausländ, prompt und
Settl. Preis 9¾, entf. Sichten 214/16; für Zink: (Tendenz: ſtetig)
gewöhnl. prompt 241/s, entf. Sichten 24½, Settl. Preis 94½.
Inoffizielle Notierungen; Aluminium für Inland 95, für
Ausland 100; Antimon Reg., engl. Erzeug.=Preis 59½60, chineſ. per
38; Queckſilber 2525½4, Platin 17, Wolframerz 15½; Nickel für
Inland und Ausland 175; Weißblech 18½, Kupferſulphat 243425¼,
Cloveland Gußeiſen Nr. 3 66.
Produktenberichte.
Maunheimer Produktenbericht vom 1. Oktober. An der Produkten=
hörſe
lag Auslandsgetreide unverändert bei geringer Nachfrage, In=
landsweizen
auf Lieferung etwas feſter. Man verlangte für die 100
Kilo ohne Sack waggonfrei Mannheim in Reichsmark: Weizen inl.
23.5023.75, ausl. 25.5028, Roggen inl. 22.5022.75, Hafer inl. 22.25
bis 22.75, ausl. 21.5023, Braugerſte, badiſche, heſſiſche und württember=
giſche
26.7527.50, pfälziſche 2828.75, Futtergerſte 20.50, Mais mit
Sack 21.2521.50, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null 33.75, Roggenmehl,
je nach Ausmahlung 3032.50, Kleie 13.50. Von überſeeiſchen Weizen
nannte man eif Rotterdam die 100 Kilo: Baruſſo (78 Kilo) 11.60, Roſa
11.65, Kanſas II 12.25, Manitoba III 11.80, Manitoba IV 11.20 holl.
Gulden.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. Oktober. Der Markt eröffnete
die neue Woche in etwas freundlicherer Haltung. Etwas reger gefragt=
war
vor allem Weizen, der leicht im Preiſe anziehen konnte. Auch
Roggen war etſgs teurer, doch war das Geſchäft hierin ſtiller. Etwas
lebhafteres Intereſſe beſtand für Futtermittel. Mais, Weizen= und
Roggenkleie konnten je ½ Mark anziehen. Am Mehlmarkte war die
Haltung weiter ziemlich ſtill. Es notierten: Weizen 22,7522,90, Rog=
gem
22,2522,40, Sommergerſte 25,50, Hafer 22,5022,75, Mais 20,75
bis 21, Weizenmehl 33,2533,75, Roggenmehl 30,5031, Weizenkleie
13,7514, Roggenkleie 13,7514, Erbſen 3259, Linſen 55105, Heu
12,00, Weizen= und Roggenſtroh 4,50, dito gebündelt 33,25, Treber
18,7519. Tendenz befeſtigt, Futtermittel gefragt.
Amtliche Notierungen für Speiſekartoffeln vom 1. Oktober. Die
Frankfurter Getreidebörſe lag ſtetig. Die Preiſe notierten je 50 Kg.:
Induſtrie, hieſiger Gegend 4,30, weißſchalig, hieſiger Gegend 3,40.
Berliner Produktenbericht vom 1. Oktober. Unter dem Gindruck der
verſtimmenden Meldungen von Ueberſee und der ſchwachen Veranlagung
des Liverpooler Marktes konnten ſich an der heutigen Produktenbörſe
die Stmstagspreiſe nicht behaupten. Das inländiſche Weizenangebot,
namentlich für den Export geeigneter Partien, war zwar keineswegs
reichlich zu nennen, es waren aber nur etwa 2 Mark niebriger liegende
Gebote erhältlich. Die Kaufluſt der hieſigen Mühlen, die angeſichts der
ungünſtigen Waſſererhältniſſe ziemlich wenig verſorgt ſind, war infolge
des ſchwierigen Mehlabſatzes nur gering. Für Roggen beſteht kaum
irgend welche Exportnachfrage und das Provinzangebot drängt faſt aus=
ſchließlich
nach hier. Auch bei entgegenkommenderen Forderungen iſt
die Unterbringung des vorhandenen Materials recht ſchwer. Am Lie=
ferungsmarkt
ergaben ſich für beide Brotgetreidearten ſtärkere Preis=
abſchläge
, beſonders gedrückt lag Roggen. Die heute beſichtigten 480
Tonnen Weizen und 180 Tonnen Roggen wurden als kontraktgemäß
lieferbar befunden. Mehl hat bei nachgiebigeren Preiſen kleines Be=
darfsgeſchäft
. Hafer und Gerſten ſtetig.
Viehmärfte.
Mannheimer Viehmarkt vom 1. Oktober. Zum Viehmarit waren
zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe in
Reichsmark gehandelt: 226 Ochſen 2857, 222 Bullen 3050, 306 Kühe
1650, 471 Färſen 3459, zuſammen 1225 Stück Großvieh, ferner 743
Kälber 4075, 41 Schafe 4044, 3602 Schweine 6280. Marktverlauf:
Mit Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; mit Kälbern langſam, mit 8½Mainz v. 26
Schweinen mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. Oktober. Aufgetrieben waren 1650
Rinder, darunter 421 Ochſen, 118 Bullen, 669 Küihe, 410 Färſen, 534
Kälber, 103 Schafe, 6090 Schweine. Ter Auftrieb war um 194 Rinder
und 7 Schafe geringer und um 142 Kälber und 5781 Schweine größer
als am vergangenen Montag. Die Preife zeigten bei Kälbern, Schafen
und Schweinen einen Rückgang don 23 Mark, bei Rindern waren die
Preife unverändert. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Schweine
rnhig, leicſtere Ware vernachläſſigt, Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig,
ausverkauft. Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht: Schafe 1a) 5255,
Schweine a) 7779, b) 7679, c) 7679, d) 7578, e) 7075, g) 6468.
Ochſenfleiſch 1. Qual. 9098, dto. 2 Qual. 8090, Bullenfleiſch 8085,
Kuhfleiſch 2. Qual. 5060, 3. Qual. 3050, Kalbfleiſh 1. Qual. 100
bi2 110, 2. Qual. 90100, Schreinefleiſh 1. Qual. 25100, Gefrierfleiſch 8½ Preuß. Ctr.=
((indfleiſch), Vorderviertel 54, Hinterviertel 60.

Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. Oktober.
Zu Beginn der neuen Woche blieb die Stimmung freundlich. Wie
es bielfach erhofft worden war, lagen von außenher einige Kaufaufträge
vor, ſo daß auch die Kuliſſe wieder Kaufneigung bekundete, ihr Haupt=
intereſſe
aber weiterhin vor allem einigen Spezialwerten zuwandte, in
denen ſich ziemlich lebhaftes Geſchäft entwickeln konnte. Der Quartals=
ultimo
iſt überwunden, und man war namentlich darüber befriedigt,
daß am Geldmarkt, angeblich infolge ſtärkerer Inanſpruchnahme von
Auslandsgeldern, die Anſpannung nicht das befürchtete große Ausmaß
erreichte. Außerdem verwies man auf die feſte Haltung der New Yorker
Börſe vom Samstag, Bei der erſten Notierung waren gegem die Schluß=
kurſe
vom Samstag meiſt neue Kursbeſſerungen von 1 bis 2 Prozent
zut derzeichnen. Rege derlangt waren ſwieder Kaliaktien, von denen
Aſchersleben weitere 2 Prozent und Weſteregeln 1 Prozent anziehen
konnten. Intereſſe beſtand ſodann vor allem wieber für Elektrowerte,
die ziemlich gleichmäßig 1 bis 2 Prozent gewannen; nur Licht und Kraft
büßten 1 Prozent ein. J. G. Farben waren, wie ſchon zum Schluß der
Samstagsbörſe, ſtärker beachtet und 1½ Prozent feſter. Von den Zell=
ſtoffwerten
konnten Aſchaffenburger neuerdings 3 Prozent anziehen,
tvährend Waldhof auf dem ſtark erhöhtem Kursniveau nur knapp be=
hauptet
blieben. Am Montanmarkt waren Buderus mit plus 1½ Pro=
zent
, Rheiniſche Boaunkohlem mit plus 2½ Prozent und Rheinſtahl mit
plus 1 Prozent etwas gefragt. Gelſenkirchen, Mannesmann und Phönig
knapp behauptet. Scheideanſtalt waren weiter vernachläſſigt.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft allgemein ruhiger und, nachdem
die Orders ausgeführt waren, bröckelten die Kurſe überwiegend leicht
ab. Tagesgeld war zu 7 Prozent wieder etwas knapper. Deviſen waren
weiter angeboten und ſchwächer. Mark gegew Dollar 4,1949, gegen
Pfunde 20,342, London=Kabel 4,8500, Paris 124,04, Mailand 92,80,
Madrid ſchwach 29,52, Holland 1209/s.
An der Abendbörſe blieb die Stimmung freundlich, und namentlich
in einigen Spezialwerten konnte ſich recht lebhaftes Geſchäft entwickeln,
da einige neue Orders vorgelegen haben dürften. Auch die feſte An=
fangstendenz
der New Yorker Börſe regte an. Im Vordergrunde ſtan=
den
Danatbankaktien, die im Verlaufe bei größeren Umſätzen 1½ Pro=
zent
gegen den Berliner Schluß geſannen. Weiterhin blieben Kaliaktien
ebhaft verlangt bei neuen Beſſerungen von 12 Prozent gegen die
hohen Berliner Nachbörſenkurſe. Regeres Intereſſe erhielt ſich ferner
für Karſtadt, Wahß u. Freytag, Deutſche Erdöl und Zellſtoff Aſchaffen=
burg
. Autoaktiem warem auf die Mitteilung von der Abſtoßung der
Tochtergeſellſchaft der N. S.U. leicht erhöht. Im übrigen bliebem die
Kurſe meiſt gut gehalten.
Berlin, 1. Oktober.
Die feſte Tendenz am Schluß der vergangenen Woche übertrug ſich
auch auf den neuen Wochenbeginn. Das Geſchäft wies allgemein eine
Belebung auf und die Provinz und das Ausland hatten wieder umfang=
reiche
Kauforders nach hier gelegt, die ſich in erſter Linie auf den
Elektromarkt erſtreckten. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe hielt die rege
Geſchäftstätigkeit in Elektrowerten bei unveränderten Kurſen an. Die
Tendenz blieb weiter feſt.
Im Verlauf war die Tendenz ſchwankend. Nach einer anfänglichen
allgemeinen weiteren Befeſtigung auf anhaltende Intereſſenkäufe in den
führenden Elektroaktien und auch in den Nebenwerten dieſes Marktes
rat ſpäterhin eine leichte Abſchſvächung ein, und die Spekulation nahm
teilweiſe größere Gewinnrealiſationen vor. Vor Schluß des offiziellen
Verkehrs waren Kaliwerte ſtark gefragt. Die übrigen Spezialwerte konn=
ten
ſich erneut befeſtigen. Danatbank waren ſtärker beachtet. Die Börſe
ſchloß in feſter Haltung.

A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt ..."
Rergmann. . . . .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle. ..
Danatbank. . .
Deutſche Bank..
Diskontogeſ. .
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen .
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum.
Dynamit Nobel ...
Elektr. Lieferung ...
J. G. Farben....
Gelſenk. Berg.

G. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Kanſa Dampfſch
Kapag ..
Harpner.

T 29 9 . 10. 29.9 u90.25 191.75 Hirſch Kupfer. 137.5 f100. 100.25 Höſch Eiſen. 138. 66. 66. Hohenlohe Werke 69 /205. 208.5 Kahla Porzellan. 1123 72.5 77. Kali Aſchersleben 1295.5 302. 304.5 Salzdetfurth ... 483. 178.5 180.375 Weſteregeln 1289. 228. 231. Lindes Eismaſch. 179.25 280. 293.75
L. Loewe & Co. . 260. 1170.25 170.25 Lingel Schuh . 47. 165.375 185. Mannesmann Röhren 136.75 1171.25 171.5 Niederlauſitzer Kohle 163. I. 53. 53.25 Nordd. Lloyd 153. 1142.12: 144.75 Orenſtein. . 119.25 88.5 88. 88.5 Polyphon 446. 127. 126.5 Rütgerswerke 1105.875 183.5 183. Sachſenwerke 39.25 1264.5 267. Siemens Gla= 143. 131.25 130 75 Ver. Glanzſto 1568. 1275. 275.25 Ver. Stahlwerke 97. 39.875 41. Volkſtedter Porzell 68. 193 195.25 Wanderer Werke
136. 160.75 161.75 Wiffner Metall 164.75 1156.75
1268,75 155.
268.75 Wittener Gußſtahl .. 62.5

Deviſenmarkt.

29. 9. 1. 10. Geld Brieſ Geld Wrief Helſingfors 10.549 10.569 10.552 10.572 Aien .... 58.68: 59.11! f59.01 19.13 Prag".
Budapeſt. 12.423 12.443 H2.426 2.446 73.99 73.15 729 73.1. Sofia .. 3.027 3.03: 3.027 9.033 Kolland". 168. 12 168.4 168.0c 168.43 Cslo ... 111.s 111.9 111.70 11.921 Aopenhagen .Yu1f.76 11.98 111.78 112.0 Stocholm ... 112.08 Mia 30 12.11 112.331 London .. 20.325 20.365 0.32* 20.36* Buenns Aires 1.762 1.766 1.764 1.7661 Neu=Vork 4.1910 4.199 4 192 4.200 Belgien .. 58.235 58.355/68.235 30.35

Italien ..
Paris ..
Schweiz
Spanien.
Danzig..

Nio de Janeiro
Jugoſlavien ..
Portugal ..
Athen .....
Konſtantinopel
Kanada. . . . .."
Uruguah.

1. 10.
137.
138.125
67.75
130.5
296.75
488 75
298.75
181.5
261.
46.75
136
169.
154.5
119.5
457.875
107.
141.
143.5
567.
97.
66.
137.
165.5
63.

29. 9.
1. 10.
Gelb / Vrie / Geld Brief
21.905 21.945/21.91 21.95

16.385
s0. S65l
68.93
81.27
1.920
0.5005
7.363
18.88
5.425
2.172
4.191
4.266

16.4251
0.825
69.07
81.43
1.924.
1.5025
7.37
18.9
5.43:
2.176
4.199
4.274

16.385, 16.425
80.67 80.83
68.76 68 90
81. 27/ 81.43
1.9181 1.922
1).501 0.503
7.363/ 7.377
18.88/18.92

5.435
2.176
4.1915
4.266

5.445
2 180
1995
4.274

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 1. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach anfänglicher Preisſteigerung kam es auf die Schwäche
Liverpools zu einem Preisrückgang auf die günſtigen Wetterberichte aus
Argentinien und Auſtralien und größere Ankünfte.
Mais: Anfangs regten die feſteren Lokomärkte und die ſchlechtere
Qualität der neuen Maiszufuhren an. Im weiteren Verlauf wurden
jeboch Realiſierungen vorgenommen, die einen Stimmungsumſchwung
veranlaßten.
Roggen: Das geradezu ideale Wetter über das Wochenende und
die unbeſtändige Haltung der nordweſtlichen Märkte bewirkten eine Ab=
ſchwächung
. Nach vorübergehender Erholung gingen die Preiſe erneut
zurüick auf eine günſtige Ernteſchätzung aus Frankreich und kleine euro=
päiſche
Exportnachfrage.
* New=York, 1. Okt. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Bei lebhaftem Verkehr kam es zu beträchtlichen Preis=
ſteigerungen
auf höhere Liverpooler Kabel und gute Berichte vom
Schnittwarenmarkt. Zu einem teilweiſen und nur unbedeutenden Rück=
gang
kam es ſpäter auf Realiſationen,
Kaffee: Bei ruhiger Stimmung erfuhren die Preiſe anfangs unter
Liquidationen eine Abſchwächung. Später konnten ſie ſich aber über die
Samstagnotierungen erheben auf Käufe des Handels und der Speku=
lation
.
Zucker: Enttäuſchende Lonboner Kabel bewirkten anfangs Abgaben
für europäiſche Rechnung. Später wurden Deckungskäufe beobachtet
und kubaniſche Häuſer nahmen Stützungskäufe vor, ſo daß ſich die Kurſe
teilweiſe erholen konnten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 116½, März 120½, Mai 123½;
Mais: Dez. 78½, März 80½, Mai 83:, Hafer: Dez. 42½, März
44, Mai 45; Roggen: Dez. 102½, März 102, Mai 1037.
Schmalz: Okt. 12,12½, Nov. 12,30, Dez. 12,40, Januar 1929
12,82½,
Fleiſch. Rippen: Okt. 13,15, Dez. 12,85: Speck, loko 14,25;
leichte Schweine 10,0011,25, ſchwere Schweine 10,2011,20;
Schweinezufuhren: Chicago 10 000, im Weſten 100 000.
Baumwolle: Oktober 18,60, Dezember 18,7018,73.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 1. Okt.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 161½, Hartwinter 131; Mais,
neu angek. Ernte 91½; Mehl, ſpring wheat clears 5,906,25;
Fracht: nach England 1,32,0 Schilling, nach dem Kontinent
713 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,85: Talg, extra loſe 874.
Kakao. Tendenz: ſtetig, Umſatz in Lots: 199: Loko 1078;
Oktober 10,58, November 10,68, Dezember 10,80; Januar 1920
10,90, Februar 10,95, März 11,05, April 11,14, Mai 11,19,
Juni , Juli 11,33.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach Mitteilungen des Statiſtiſcher Reichsamts wurden im Septem=
ber
1928 durch den Reichsanzeiger 590 (Auguſt 552) neue Konkurſe
ohne die wegen Mangels an Maſſe abgelehnten Anträge auf Konkurs=
eörffnung
und 257 (300) eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben.
Im Monat September hat ſich nach den Angaben des Röhrenver=
bandes
die Marktlage im Inland gegenüber dem Vormonat leider nicht
gebeſſert. Sowohl in Handels= und Stahlmuffenröhren als auch in
Qualitätsröhren iſt das Geſchäft nach wie vor unbefriedigend geblieben.
Nach ſchwierigen Lohnverhandlungen iſt in Bremen und in den
Unterweſerhäfen die Arbeiterſchaft auf den Seeſchiffswerften der Streik=
parole
vollzählig gefolgt. Sämtliche Werftbetriebe wurden geſtern vor=
mittag
ſtillgelegt. Von dem Streit werden etwa 15000 Mann betroffen.
Die Stettiner Werftarbeiter ſind infolge Lohnſtreitigkeiten geſtern
ebenfalls in den Streik getreten. Es dürfte ſich um etwa 1800 Arbeiter
handeln.
Am Montag wurden in Berlin die deutſch=öſterreichiſchen Handeis=
vertragsverhandlungen
wieder aufgenommen, die in Wien begonneir
wurden, aber während der Ferien unterbrohen waren. Die Verhand=
lungen
haben den Zweck, das geſamte Vertragsſyſtem zu erweitern und
zu ergänzen.
Dänemark hat im Auguft einen Einfuhrüberſchuß im Betrage von
9 Mill. K=. zu verzeichnen gehabt. Die Ausfuhr iſt von 123 auf 136 Mill.
Kronen angewachſen, während die Einfuhr 155 Mill. Kr. betrug. Die
dänifche Handelsbilanz für die Monate Januar bis Auguſt iſt mit ins=
geſamt
78 Mill. Kr. paſſiv.
Die belgiſchen Zinkhütten Overpelt, Lommel und Corphalie werden
Semnächſt mit den Zinkhütten Pelgrims und Bombeeck fuſioniert.
Die franzöſiſchen Getreide= und Samenhändler, die zur Frankfurter
Herbſtieſſe gekourmen ſind, haben ſih entſchloſſen, den am 9. Oktobes
ſtattfindenden Getreidehandelstag zu beſuchen. Sie hoffen, dort die
deutſchen Händler zahlreich zu treffen und für beide Teile wertvolle Be=
ziehungen
anknüpfen zu können.
Die Fuſion FriebenshütteBalleſtrem wird am 8. Oktober d. J. in
der Hauptverſammlung der Friedenshütte Sp.Akc, endgültig vollzogen.
Die vom polniſchen Landwirtſchaftsminiſterium gebildete Kommiſſionk
für den Warenverkehr mit dem Auslande beginnt in den nächſten Tagen
nach der Sommerpauſe von neuem ihre Arbeiten. Es werben eine Reihe
von Referaten zur Grundlage der Veratungen gemacht. Zumächſt ſollenr
fünf verſchiedene Probleme behandelt werden: die Induſtrie, der Kohlen=
export
, der Außenhandel mit Heilmitteln, techniſihen Fetten und kos=
metiſchen
Artikeln.

Frankfurter Kursbericht vom 1. Oktober 1928.

6% Diſche. Reichß=
anleihe
von 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927.
6% Bay. Freiſtaat!
von 1927...
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927..

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. *
Ablöſungsanleih=
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub

Dtſche. Schutzge
bietsanleihe

8½ Bad.=Bab. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frrf. a. M. v. 26
8%Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26

8% Berl. Hyp.=Bf.
8% Frkf. Hhp. Bk.
Pfbr.
8% Heſſ. Landesb!
80) Kom. Landes.
bank. Darmſtadt
22 Mein, Hhb. B
80 Pfälz. Hyp.B

Stadtſchaft.

87.25
77
79.5

84

58.85
16.82

6.8

87.5

97.5

98
97.5
97.5
97.5
89
88
931,
83
81.5
97.5
95
97

Rhein. Gyb.=Bk.
O Rhein.=Weſtf.=
Bb.= Crebit.....
8½ Südd. Bod.=
Cred.=Bank
8% Württ. Hyp.=B.

97.75 Darmſt. u. Nt.=Bk. 293.75731

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I.
Ser. II

6% Daimler Benz
von 27
% Klöckn=Werke
Berlin v. 26....
70 Mainkrw.v. 26
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8% Voigt & Häffner
26 .

5% Bosn. L. E. B.v.
1914........."
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
4% Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1918.....
40 Türk. Admin.
1. Bagd
Zollanl.
4½a% 1913 Ungarn
1914
4%0 Ung. Godr.
Aktien

Bk. f. Brauinduſtr. /184
Berl. Handelsgeſ.. . 301
Comm. u. Privatb. 193

97.75
98
95

51.75
67.75

75
92.5
86
85.5
92

41

32
RJ
11.8
25.5
27.45
27.25

Deutſche Bank..."
Eff.=u. Wechſel=
bank
.........
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch..
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank .....
Hyp.=Bk...
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank).
Metallbank. .
Mitteld. Creditbr..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank/!
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbank 125.5
Hyp.=Bank
Sübb. Bod.-Cr. Bk.
Wiener Bankverein

170.5

200
15.25

7% Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag ......
Schantung=Eiſenb.

Aecum. Berlin
Adlerw. (v. Kleher))

A2

6% AEG. Vorzug

AEG. Stamm
Allg. Dt. Crebitanſt. /140.25 ) Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
BroſonBoverickCie
Brüning & Sohn.

Meue
Cement Heidelberg
Karlſtadt
8
Chem. WerkeAlbert.
2
Fabrik Milch
55.5
3. 25)Dalmler=Benz
* /Dt. Atl.=Zelegr..
0.5
Eiſenh. Berlin
5
Erdö ....
3.5
Gold= u. Stib.
9.9
ſcheide=Anſtalt
41
Linoleumwerk.
2
0 Eichdaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft/227
0
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwert
zlinger Maſchiner
Gttlinger Spintterei
ber, Fo)., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
A.=G.f. Verkehrswi. 185.75 Feinmeh. (Fetter)
Dt. Eiſenb.=Geſ., /165.5 rkſt. Gas ..... . . 1145
bof........"
92 Belting E Cie
162 Geſſenk. Bergwerkl1.31
Nordd. Lloyd. . . . . 154.25 Geſ. elertr. Un=
ternehmungen

Südd. Eiſenb.=Geſ. /122.5 Goldſchmidt Th. ../108
Gritzner Maſchinen, 126
Grün E Bilfinger.
Hafenmihle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau)=
S2.5 Henninger, Lempf/ 184
191½ Hilpert Armaturfb. 88
Eindrichs=Aufferm. /107
233
207.75 birſch Kuofe=
158.5 Hochtief Eſſen
127.5 Holzmann, Phiſ. ...

86
136.5
170
85

95
150
144
217
366.25
225
43.75
225
36.5
265.25
94
97

173.75
140
155.75
144

Holzverk.=Induſtrie/ 96
Iiſe Bergb. Stamml262
Genüſſe/116.5
Funghans Stamm.
Kr. Aſchersleben. 1295.5
Salzdetfurth.
Weſteregeln 1296
Kammgarnſpinn /245
Karſtadt, R...."
Klein, Schan;
2/109.,5
Klöckneriverke
Kraftw Alt=Württ.
Vahmehe & Co... 1178.75
Beich), Augsburg .. 114
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall/ 89
Lutz debr Darmſt.
Mut W. Höchſt/120.1
Lain). Akt.-Br. 1263
Mannesn. Nöhren/135
Mansfeld. Bergb .. /120.75
108
Mars=Werke
Metallgeſ, Franift. 193
Miag, Mühlenbau 1142
Motorenfb. Darmſt. / 55-25
Neckar/ . Fahrzeug. 82
Nicblag, 6ofbr
115.25
Ooervedar=
Oſterr. Alpine Mon / 15.25
Otavf Minen ..... 55
P2.er; nion Frrf. /113
Phönir Bergbau 95.5
Reirir- Gebb. 1109
Rh Braunkohlen.
ECektr. Stamm 164.75
Stahlwerke 151
Riebeck Montan
RoeberGb. Darmſt. 127.5
Rütgerswerke .... 1107.75

Schachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfrb.
Schriftg. Stemp el.
Schuckert Eleltr.,.
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Sütd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver.
Tell us Bergbau
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher. Brauere:.
Unterfr. Kr 4.-Elei=
*.=Verſ. .....
Ve ihwer!:
Ver. f. Chem. Ind
Gummifabrik
Berlin=Fran!
Laurahütte.
Stahlwerie
UIltramarin. .
Zellſt., Berlin
Vgtländ. Maſchinen
Voig & Haeffner!/=
Wanß & Frey tag. 143.5
Wege lin Rußfabrii/163
Werger Brauerei. /216
Bellſt. Aſchafſen
Memel ...." !
Waldho .

200
343
14
212.5

Alltanz u. Stut1g.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=0
Frankona Rück= u.
Mitv. ... . . . ...
Mannh. Verſich. 1

108.5

84.9

90

143.5
86
16
218
145

258
184.75
225

[ ][  ][ ]

Der verehrten Einwohnerſchaft von Darmſtadt und Umgebung
bringe ich zur Kenntnis, daß ich ab heute im Zuſammenhang mit
meiner ſeit Jahren beſtehenden Reparaturwerkſtätte ein

eröffne. Ich empfehle mein reichhaltiges Lager von erſtklaſſigen Fab=
rikaten
in Motor=Rädern, Nähmaſchinen, Fahrrädern, Sprechma=
ſchinen
und Schalbplatten ſowie Erſatzteilen jeglicher Art.
Unverbindliche Beſichtigung meiner Ausſtellungsräume erbeten.
Um geneigten Zuſpruch bittet
(15696

Alexanderſtraße 6

Darmſtadt

Telephon 4116

5
unr IORPHE

sowie folgende Tage

der allbeliebte rhein.
Komiker in dem tollen
Soldatenschwank:

Es lebe

der Resergemann

Volkstaml. Preise von 0.80 an. (15691
Karten, Verkehrsbüro, de Waal, Rheinstraße 14.

rür 100B RM. ab Köln
(einschließlich Bahn, Dampfer, Hotels u. Verpflegung)
können Sie eine vierwöchige Vergnügungsreise nach

u. zurück machen mit gleichzeitiger Besichtigung von
LORDON und PARIS.
WHITE STARLINIE
Friedrich Horn, Darmstadt, Kirchstr. 14. U Bln.3707

Neueſte und modernſte Anlage am Platze
Barchente und Inletts, in allen
Farben Bettfedern u. Daunen
Matratzen Metallbetten

Friedpieh Eigenbrodt
Rarn 4
Fernruf 1692 Karlſtraße 66, an der Annaſtr.

Heue Kurse
Dienstas den 2 und Freitas,
den 5 Okt.,abends 8 Uhr, in ger
Handwerkerschule Eeke Kärl-
nd Niederramstädteretr. An=
meldungen
daselbst. (155744

Seite 14

Dienstag, den 2. Oktober 1928

Nummer 274

Kenee
OrienteEkpyeg8.rt LI. 5460 Ef 1. HEl/ECH GEORGE mit de Besten
dieses Jahres
Versiegelte Liopenen- Kinstle rischer-Schuetenim

U

Beginn t3glieb 3½, Uhr.

Nur bis einschl Donnerstag

kesidenz-Theater am weißen Turm
Lon Chaneg"-
Der Unbekannte‟
Ramon Nauarro- Verleumdung‟
2 Filme mit den berühmtesten Darstellern der Welt
Beginn 3½ Uhr.

Palast Lichtspiele, Grafenstraße

Heute, morgen, übermorgen:
Hennp Borten in Lotte ihren neuest. Lustspiel.
Moteße noch ein Lnstspiel
Beginn 3½ Uhr.

Café Rheingeld
Mittwoch, den 3. Oktober, abends 8 Uhr
Auftreten des mondänen Imitators
Heryn Tacen
Das größte Stimmungsphänomen der
Gegenwart.
lch bitte erg, den Künstler durch recht zahlreichen
Besuch zu ertreuen.
(*25681
Dienstas, den 2. Oktober:
Gesellschafts-Abend mlt Tanz

Kulturfilmgemeinde
der Heſſiſchen Lichtſpiele für Schule und Volksbildung
Wiſſenſchaftliche Filmvorträge
im Winter 1928/29
Oktober: Deutſche Koloniſation am Kamerunberg.
November: Die Reiſe um die Welt in 80 Minuten.
Januar: An der Schwelle des Lebens. Mikrokinemato=
graphiſcher
Film von Dr. Rilli.
Februar: Abu Markub. Mit der Filmkamera unier Ele=
fanten
und Rieſenſiörchen von Bengt Berg.
Anfang März: Auf der Donau zum Schwarzen Meer.
Mitte März: Tierbilder aus der Oobrudſcha (Donaudelta)
Für dieſe 6 Veranſtaltungen gelten folgende
Eintritispreiſe:

art Platz= Einzelveranſtaltung für
Nichtmital. Mitglieder Mete f.6Veranſtalt.
Nur für Mitglieder 3. Pl. UId 4 2. Pl. 1.50 1.30 Re 1.3. 15

Die Miete iſt zahlbar in vier Naten jeweils bis zum
10. Oktober, 10. Januar, 10. Februar und 10. März
bei Muſikalienhandlung Chr. Arnold, E.nſt=Ludwigſtr. 5.
Die Mietkarten ſind übertragbar und bei jeder Vor=
führung
vorzuzeigen.
Mitgliedsbeitrag zur Kulturfilmgemeinde: Eine Perſon
1. , jedes weitere Familienmitglied 50 D.
Anmeldungen an Heſſiſche Lichtſpiele für Schule und
Volksbildung. Darmſtadt, Rheinſtraße 21.
25690

Landestheater
Großes Haus.
Außer Miete
Dienstag, 2, Oktbr.
Anfang 19 Uhr
Ende 22 Uhr.
Uraufführung
Im Rahmen der Ju=
biläumstagung
des
Reichsver andes
DeutſcherTonlünſtler K
Die ſchwarze
Kammer
Heitere Oper in drei/ſ
Aufzügen ffünf Bld.
von Ernſt Roters u.
Eläre With.
Muſik b. Ernſt Roters
Werk 27
Preiſe der Plätze:
1.2012,00 Mark.

Ein Posten

Woll-Trikot.
mſt Kunstselde meliet
Iin verschiedenen Farben
140 cm breit
Meter Rur

Kleines Haus.
Keine Vorſtellung.
V.15596)
Fahrrad=Decken
und Luftſchläuche
extra prima,
aufen Sie billig
B. Orio
Larſtra e l 1241
1 Herrenüberzieher,
gut erh. (mittl Fig.
bill. zu verk. Ahaſtr.
Nr. 14, III., links,
(*25628

Kolkschi
DARMSTADT- MARKT

Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt
Donnerstag, 4. Oktober, aben 8 8 Uhr,
Aula des Realgymnaſiums neben Saeng)
Vortrag des Pfarrers
El. Taeslers
Religion und Philoſophie.
Jedermann willkommen. Eintritt 50 Pfg.
Mit lieder der Vo kshochſchule und frei=
(25731
geiſtigen Verbände 30 Pfennig.

Freie Lit. Künſtl.

Geſellſchaft.
Winter 1928/29.
Achtkünſtleriſche
Veranſtaltungen
Die Mitgiedſchaft
Beitrag 10 Mk. für
numerierten. Soerr
ſitz, 6 Mk. für Saal)/;
b rechtigt zum freien
Beſuch der ſämtlichen
acht Abende. Den
ſetherigen. Mitglie=
dern
werden die Mit=
gliedslarten
egenEr=
hebung
des Beirags
in den nächſten Ta=
gen
zugeſtellt. Neu=
anmeldungen
nimmt
die Buchhandlung A.
Bergſtraeßer, Rhein=
ſtraße
S, entgegen.
15645)
Nur gutes gebr.
Tafelobſt
billig abzugeben.
Obergärtner
Wiegmann
Karlshof.
1564
zahl : 12 Monats=
ratenlief
Spezial=
4 haus ErbittenSie
unverbindl. Vertret.=
Beſuchu, K 238 an die

Birke pollertes
Bchlafzimmer
und 2.30 Meter breites
Speisezimmer
besonders preiswert zu verkauten.
Höbelhaus L. Henger
Bleichstrade 17
(5gto
Türschließer
lietert neu und repariert
Geerg Haurer
M
Schießhausstr. 7 /125608) Tel. 3441

Dauer-Wellen

Elisabethen-
straße
34

Frisiersalon für Damen u. Herren

BEIN

Ia Weidebutter
Neppſche ohne An= liefert in Poſtkollis von 9 Pfd. z. Preiſe von
Mk. 16.50
frei Haus per. Nachnahme
Lebensm.=Verſandh. Marggrabowa
Geſchäftsſt. 1.15579 /(Sſtpreußen), Goldaverſtraße 167, (15643

HAUgRRAUEHBUHD E V. PARHSTADA

Festhalle

Aussteiteng Ernährung and

Darmstadt

Vom 27. September bis 2. Oktober 1928
10 bis 19 Uhr ununterbrochen geöffnet
Eintritt 50 Pfg. * Schulen, Vereine uſw. 30, Pfg.
45 Uhr: Frau Beria Schmidt-Bickelmann, Chemnitz, Die Hausfrau und die neuzeitliche Ernährung 56 Uhr
Bortrage heute Ddienstag: Herr Dipl. ng. Zink. Darmſtadi. Die elektr. Heißwaſſerbereitung in Haushalt und Gewerbe‟, 6T Uhr: Herr Dr.
Seidler, Berlin, Die induſfrielle Verwertung der Kartoffel.
4 Küchen, Haushaltungs-, Wilch-, Rohkost- und Fischküche ununterbrochen in Betrieb.
(15641

[ ][  ][ ]

Parierk
zeR

Nummer 274

Dienstag, den 2. Oftober 1928

Seite 15

Auf der andern Seite.

5)

Novelle von Traute Schmidt, Potsdam.
Nach ruck verboten

Peter war auch ruhiger geworden, ſoweit er nach dieſer er=
ſchütternden
Eröffnung wieder ruhig werden konnte. Das war
die Frau, die er erwählt hatte und er, Peter Kalder, ſtand
doch und mußte ſtehen und warten, was ſie ihm noch zu ſagen
haben würde.
Nach einer Weile ſagte Maria: Soll ich dir erſt mein Leben
erzählen oder erſt das Ereignis in meinem Leben? Ich glaube,
alles wird dir, gerade dir, weniger ſchmerzlich ſein, wenn ich mit
dem Ereignis beginne. Zuerſt muß ich dir ſagen, ich habe deinen
Namen nicht verſtanden, als du ihn mir bei unſerer erſten Be=
gegnung
nannteſt. Ich las ihn in den Zeitungen, als deine Hede
heimgegangen war und da wußte ich, daß ich dich ſchon früher
kannte.
Ex zuckte zuſammen was ſollte das alles?
Peter, ſag mir nun zuerſt: Haſt du deinen Freund Horace
Martin noch geſprochen, ehe er 1918 nach England fuhr?
Peter erſtarrte. Das Schickſal ſeines Freundes was hatte
das mit Maria zu tun ſollte Maria?
Maria, rief Peter, du biſt
Du haſt ihn alſo noch getroffen; ja, ich bin Erika, ſagte
Maria, aber ich bin auch Maria, und meine Mutter nennt mich
gern ſo, ſeit die kleine Erika, die den Namen trägt, den ihr Vater
liebte, heranwächſt. Peter, ich habe als Erika nicht zu dir kommen
brauchen, ich bin allein fertig geworden. Und es iſt wohl gut ſo.
Maria, du weißt vielleicht nicht, was dein Geſtändnis für
mich bedeutet es kam zu unerwartet , aber du weißt vielleicht
auch nicht, was dieſe Frage nach meinem Freunde dann für mich
bedeutet hat. Seine letzten Worte bei unſerm Abſchied waren ein

ſeliges Loblied auf dich, er war von ſeinem Glück durchleuchtet
und erwartete ein Leben, das die Sonne deiner Augen beſtrahlen
ſollte. Maria, wenn ich auch dein und euer Handeln ſchlecht ver=
ſtehen
kann, jetzt frage ich dich trotzdem zum zweiten Male: nicht
annſt, nein, willſt du meine Frau werden?
Peter, wir wollen die Frage jetzt nicht entſcheiden; ich werde
ſie dir gern beantworten, wenn du ſie nach einem halben Jahre
noch einmal ebenſo ſtellen wirſt. So lange mußt du Zeit haben,
um wiſſen zu können, ob du ſie noch einmal ſtellen kannſt. Peter,
ich weiß, in welchen Verhältniſſen du lebſt, ich weiß, in welchen
Anſichten du aufgewachſen biſt und wie dein Stand und deine
Umgebung dir und deinem Denken den Stempel aufdrücken. Ich
weiß aber auch, daß ich deine Frage nie mit Ja beantworten
kann, ſo lange du dieſe Frage trotzdem ſtellſt. Peter, ich weiß
jetzt, daß du mich liebſt, ich wußte ſchon geſtern, daß ich dir Vieles
ſei, als du mich ſo freudig begrüßteſt, aber ich weiß auch, daß
deine Liebe zu mir nun Dornen trägt. Die müſſen ſtumpf werden
denn ich kann nicht heute und kann nie verleugnen, was ich
vor acht Jahren getan habe. Da du Horace geliebt haſt, mußt
du es verſtehen können. Ich habe nie zu den Menſchen davon
geſprochen, und wer kein Recht hat, zu fragen, fragt nicht. Aber
denen, die um mich und mein Leben wiſſen mußten, habe ich das
Geſchehen nie verheimlicht und würde es auch in Zukunft
nicht.
Maria, ſagte Peter erſchüttert, du reißt die Wunde in mir
immer wieder auf; gibſt ihr Balſam, um ſie wieder zu zerreißen.
Peter, lieber Peter, ſagte Maria innig, ich habe acht Jahre
mit der Schande, wie meine Brüder ſagten, gelebt, ich weiß,
was ich dir heute ſagen muß. Nun will ich dir noch über mein
Elternhaus berichten und dann magſt du alles in dir zu Rate
ziehen, bis wir uns im Sommer wiederſehen nein, nicht eher;
du mußt allein ſein. Wenn wir uns wiederſehen, wirſt du Ge=
wißheit
haben oder wir ſehen uns nicht.
Sie liefen den Uferweg ſtromauf, bis die Türme der Stadt

nicht mehr zu ſehen waren, als ſie umkehrten, und als ſie die
Stadt endlich wieder erreichten, hatte die Dämmerung der Dun=
kelheit
Platz gemacht.
Heute muß ich dich aber nach Hauſe bringen, ſagte Peter,
es iſt ſchon finſter, und du mußt ja auch noch über den Strom.
Ich? Nein, ich wohne im Norden der Stadt, auf dieſer
Stromſeite. Nun lachte ſie. Peter, nun fällt’s mir ein: ich habe
einmal geſagt: ich wohne auf der andern Seite. Das war die
andere Seite überhaupt, die andere Seite des Lebens, auf der
ich wohne; heute weißt du es ja."
Und er hatte ſie nach Hauſe begleitet, zu einem kleinen Häus=
chen
im Grünen, dort, wo kleine Leute durch Fleiß und Spar=
ſamkeit
ſich eine eigene Scholle errungen hatten, weit im Norden
der wachſenden Stadt, vor, hinter der Stadt, und hatte dann
noch einmal verſprechen müſſen, nicht eher zu kommen, bis ein
Jahr vergangen, ſeit man Hede in die Erde gebettet. Ein Jahr
iſt das wenigſte, das Hede von deinem Leben noch gehören muß
ich habe Horaces Erinnerung jetzt acht Jahre geſchenkt und
würde ihm gern weitere Jahre ſchenken. Aber ich werde auch zu
dir und Jutta kommen wenn ihr mich im Sommer ruft.
Heute war Weihnachten. Jutta war ein ſeliges Kind geweſen
unter dem Lichterbaum, inmitten ihrer Gaben. Bei den Gaben
war ein Bilderbuch, das nicht gedruckt, deſſen kindliche Bilder
aus buntem Papier ausgeſchnitten und geklebt waren, kleine
Verslein ſtanden drunter, die Jutta bald zu jedem Bilde kannte.
Und ſolche Bilder mache ich nun auch, Vater, ſagte ſie mit
eiferglühenden Wangen, hier hinten im Bilderbuch liegt noch
ein kleines Buch und lauter bunte Papiere. Vater, werden bunte
Bilder immer ſo gemacht?
Das Buch hatte Maria geſchickt mit einem Kärtchen; Freuds
wünſche ich Euch beiden zur Weihnacht. Maria.
(Fortſetzung folgt.)

Im Otobef
sind mit
Sonder-Angebofen
IInu Kaichäfger
ausgestattef.

Wirklich vorteilhafte

Mormal-Hosen
für Herren . . 295, 2.25, 1.30
Mormal-Jacken
für Hlerten . . 2,50, 193, 1.00
Wormal-Hemden
Doppelbrust. 290, 2.5) huu
Reform-Hosen
Normal, wollsemnischt . . 200
Damen-Jacken
huu
Normal, wollgemischt .
Leib- u. Seelhosen
Ia wollgemischt 1,75, 1.45, ILu
Schlupfhosen
für Damen, gelttert, 9.09
Unkertaillen
gestrickt, miß Arm . . . O.Gu
Hemdhosen
genebt, Solid0 Qualität , 100
Hemdhosen
195
fein gewebt, mit Bein.
Kinder-Röckchen
gestrickt, mit Leibchen 0./0
Rinder-Höschen
0.50
gestrickt .
Flanell-Herrenhemden
mit Krage
Euu

Damen-Mäntel
blaue Ottomane, mit seitlicher Biesen u, Knopfgarnitur Iade
Damen-Mäntel
Stoffe englischer Art . .
Damen-Mäntel
blau Ottomane, Piischstulpen, hochgeros Plschkrasen T0egd
Damen-Mäntel blau Ottomane,
leg. Plüschkragen, Stulpen, seitlich reicher Plisch 1Be10
Damen-Mäntel biau Ottomane,
nit langem Plüschrevers, ganz auf Futter . ..
Damen-Mänkel enslische Stolfe
Rücken abgesteppt, aufgesetzte Taschen, Plischlragen Aulßd
Tanz-Kleider
reizende Machart, in Kunsseide-Taffet in Versch Farben Gebd
Vt
Schirme
Damen-Schirme solide Stolfe, moderne Gritte 2,05
Ia. Oualität, schwarz u. braun
Damen-Schirme neue Griſtle ......"
Damen-Schirme Gloria mit karbiger Kante 6.93 5.95
Herven-Schirme haltbare Stogle ..
3.95
Herren-Schirme Ia Gloris
675, 5.I5

... 1410
Eutbe

Damen-Strümpfe
Kunstseide m. Naht fehlerfr. 0.00
Damen-Strümpfe
Macco, Doppelsohle ... Udu
Damen-Strümpfe
Seidenflor, mod, Farben.Geuu
Damen- Strümpfe-
fehlerfrei
, Waschseide,
teines Gewebe
Hu0
Damen-Strümpfe
fehlerfrei, Bembergseide,
Goldstempel . .
210
Damen-Strümpfe
Wolle, gewebt, schwarz
und tarbig . . .
195
Frauen-Strümpfe
Wolle, gestrickt . . .
Au0
Herren-Socken
gestrickt, grau . . . . . G.00
Herren-Socken
gestrickt, reine Wolle".
kEu
Stores
mit Einsatz 0,93 0.00
Stores
m. echtFilet 5.75 Uud
Madras-
Garnitur
eilig .. 2.95, 1000

Kinder-Sportwesten
solide Oualitäten, viele Farb.
teils m. Krag. 4.50, 3 95, 2.95,

Kinder-Pullover
moderne Muster, mit u. ohne

Kragen

3 95, 2 95. 1e1

Knaben-Sweater
in besonders haltbarer Oual.
neue Farben . . . . . 3 50, Beuu
Knaben-Anzüge gestrickt
Strapaziergulitäten, in guten,
Parben ... . . 1.50, 6,75, 4.00

D.- u. H.-Sportwesten
in groß Ausw 10, 7.90, 5.50, Wud
Pallover für Damen oder
Herren, mit und ohne Kragen
10.50, 8.50, 5 75, 9.10

Arbeifswesten in soliden
Oual, mit Kragen . . 5.50,
Einsatz. Hemden
weiß, mit Ripseinsätzen 1.95.

D.-Nappa-Handschuhe
in guten Oualitäten .

Blusenschoner in weid.
jarbig u. mod. Streifen 4 50, 9.00

Frauen-Westen gestriekt
schw. mit u ohneArm 4 75 3.25,

Damen-Hemdchen
weiß gestrickt . .

Biber-Bettücher
Koltern
enorm billige
Preise!

ischdecker
1.95
schecht
Beitt
2.50, G.00

Ludwigstraße 14

Darmstadt

Ludwigstraße 14.

[ ][  ]

Seite 16

Dienstag, den 2 OF ober 1928

Nummer 274

Wasist- Was leistet die
NIA

Alles nähere über
dieses Wunderwerk
deutscher
Präzisionsasbeft
erfahren Sie
Schuchardstr.
14
Schaufenster-Ausstellg
Nitt
Vortührung ohne jede Verpflichtung

Unser Großer

Schreibmaschinen

gebraucht, verschiedene Systeme
von BOMK. an
ferner ſast ständig greilbar
Continental, Adter
Hercedes, Stöwer, Urania
Underwood
usw., gebraucht, zu äußersten Preisen
Zahlungs-Erleichterung auf Wunsch
Carl Winkel
Darmstadt 115217a) Rheinstr. 28
Telephon 4205
Malnz, Gr. Bleiche 23

Fichtennadel=Tabletten
10 Stück Mk. 2. empfiehlt D.og. Seckir
B15665
Nachf., Ludwigshölſtr. 1,

Täglich friſch eintreffend:
Feinſte Merlans . . . . . Pfund 30
Friſche grüne Heringe Pfund 35 9
Feint. Schellfiſch o. Kopf, Pfund 40 T
Fſt. Seelachs, geputzt,i Schn. Pf. 45 D
Fſt. Kabliau, geputzt, i. Schn. Pf. 60
Fſt Schellfiſch groß, i. Schn. Pf. 70. 5
Go dbarſch=Filet. h. Haut u. Grät. 70 J
am Mittwoch Nerdſee=Bratſchellftſch
und Stör im Schnitt

Tagl friſch geb. Fiſchkolele ts Pf. 60

Friſch au= dem Rauch ſüße und ſcharfe
Bücklin ge, Kieler Sprotten, geräucherte
Schellfiſche

Neu=Rollmop z. B.81
Hern: in Gelee
2 Pfund=Doſe

Me Rn
alles loſe und in

Enkirch & Rühl
Kiesſtraße 41 (15681) Telephon 2599

Sohlager-Verkauf

geht weiter!
Bowlengläser . . . . . . . . . . Stück 0.25
1 große Glas-Bowle, Hohlglas . . . . . 2.95
2 Likörgläser, vernickelt, innen vergoldet 0.95
1 Teeglasbehälter, vernickelt, mit Glas . 0.50
1 Hessing-Tablett, oval und rund . . . 0.50
Wein-Römer, auf grünem Stiel ... .. 0.25
1 Wein-Römer. Ia geschliffen oder mit
Reisel, auf grünem oder weißem Stiel . . 0.50
0.95
1 Kohlenfüller, groß . . . . . ."
1 Kohlenfüller, besonders groß und kräftig 1.95
1 Kohlenfüller, extra stark, oval . . . . 1.95
1 Kohlevlöffel, stark . . . . . . . 0.50, 0.25
1 große Küchenlampe, komplett . . . . 0.95
1 Sternlampe, komplett . . . . . .
0.50

Besonders billig!
1 Kohlenkasten mit Deckel, Eisen-
gehämmert
oder f. lackiert . . . . . 1.95
1 Kakaokanne, Steingut . ..
. 0.25
1 Glaskuchenteller, 32em schön. Muster 0.95
1 große Glasschüssel, tief . . . . . . 0.25
2 Glasschüssel, neuesMuster, zusammen 0.50
3 Glas-Kompott-Teller. . zusammen 0.25

1 Konservenglas, 1 Liter. Monopol . . . 0.50
2 Geleegläser . . . . . . . zusammen 0.25
1 Glas-Schüssel, mittelgroß, tief
. 0.25
3 Steintöpfe, 1 Liter . . . . zusammen 0.50
2 Steintöpfe, 1½ Liter . . . zusammen 0.50
3 Steintöpfe, 2 Liter
zusammen 6.95
1 Porzellantasse m. Untertasse, Goldrand 0.25
1 Porzellautasse m. Untertasse, Rosendek. 0.25
1 Porzellantasse, groß, mit blau . . . . 0.50
1 Porz.-Tasse, weiß groß, mit Untertasse 0.25
1 Kinder-Satz, Porzellan, 3 tellig . . . . 0.95
1 Salat-Satz, 7 teilig, Rosendekor
1.95
1 Frühstücks-Serrice, 5teil., mod. Dekor 1.95
1 Kaffee-Serrice, 9tl, gr. Kanne Rosendek. 2.95
Barlorähter Bauuf

Ludwigstraße 12

15642

Jener Jäger

der noch nicht auf Der Deutſche
Jäger, München (50. Jahrgang
abonniert iſt, ſchreibe entweder un=
verzüglich
an den Verlag in Mün=
chen
2, NW. 5, Briennerſtraße 9,
(Fernſpr 50817, 55351,, oder ver=
ſtändige
ſeinen Briefträger, 1V14592

Pisté
Neueste maschinelle Einrichtung
Kunst-, Flach- und Stehplissee
schnellstens, gewissenhatt und billig
Ernst dobel

Schzchardstr. 11

Annastr. 6

Einträge in das Handelsregiſter Ab=
teilung
4: Am 26. September 1928 hin=
ſichtlich
der Firma: Johannes Schäfer,
Darmſtadt: Wilhelm Semmler, Kauf=
mann
in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten
beſtellt. Am 24. September 1928 Neu=
eintrag
: Firma: HolzbauwerkDarm=
ſtadt
Hans Schmähling, Darmſtadt.
Inhaber: Hans Schmähling, Kaufmann
in Darmſtadt. Abteil. B: Am 25. Sep=
tember
1928 hinſichtlich der Firma:
Bauhütte für Darmſtadt und Um=
gegend
, ſoziale Baugeſellſchaft mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Durch Beſchluß der Geſellſchafterver=
ſammlung
vom 16. Dezember 1927 iſt
die Firma geändert in: Bauhütte
Darmſtadt, Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung. Durch gleichen
Beſchluß iſt das Stammkapital um
14550 RM. erhöht und beträgt jetzt
26550 Reichsmark. Ferner iſt der Ge=
ſellſchaftsvertrag
, geändert und hat eine
neue Faſſung erhalten. Die Geſellſchaft
wird folgendermaßen vertreten: 1. Iſt
nur ein Geſchäftsführer beſtellt, ſo ver=
tritt
er die Geſellſchaft allein. Sind
neben ihm noch ſtellvertretende Geſchäfts=
führer
beſtellt, ſo vertritt jeder von ihnen
den Geſchäftsführer allein. Sind daneben
Prokuriſten beſtellt, ſo regelt ſich deren
Vertretungsberechtigung nach der Beſtel=
ung
, wobei Einzel= und Geſamtprokura
zuläſſig iſt. 2. Sind mehrere Geſchäfts=
führer
beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft
durch zwei Geſchäftsführer vertreten.
Sind daneben noch ſtellvertretende Ge=
ſchäftsführer
oder Prokuriſten beſtellt, ſo
wird, die Geſellſchaft auch durch einen
Geſchäftsführer gemeinſam mit einem
ſtellvertretenden Geſchäftsführer oder Pro=
kuriſten
oder durch einen ſtellvertretenden
Geſchäftsführer gemeinſam mit einem
Prokuriſten vertreten.
(15645
Darmſtadt, den 29. Sept. 1928.
Amtsgericht I.

Gebr. Roederherd
u. eiſernes Garten=
geländer
bill zu ver=
kaufen
. Mathildenſtr kaufen
Nr. 51, 2. St. (*25651 Bettſtelle
mit Spiralrahmen
für 20 Mark zu der=
25665
Felſingſtr aße 2, III. Gut=
erh
. Sparherd
m. Rechtsfg. u. Back=
ofen
billig abzugeb.
Erbacherſtr. 59, Vdh.
prt.
*25600 41
Sotsbegehren ganzertreuzerberbot .

Während der Zeit von Mittwoch, den 3, bis ein=
ſchließlich
Dienstag, den 16. Oktober Ifd. Js., Werk=
tags
von 1012½ Uhr und von 14½19 Uhr und
Sonntags von 1017 Uhr (ununterbrochen) liegen die
Einzeichnungsliſten für das obige Volksbegehren im Stadt=
haus
, Rheinſtraße 16/18, Zimmer 17, offen.
Außerdem kann Eintragung auch noch an nachſtehenden
Stellen erfolgen:
Arbeitsamt Darmſtadt (im alten Ludwigsbahnhof) Zim=
mer
Nr. 2, parterre,
Rathaus am Marktplatz, Zimmer Nr. 1, 1. Stock,
StädtiſcheBetriebe, Frankfurterſtraße 100, Zimmer Nr. 1
(Erdgeſchoß),
Turnhalle der Schillerſchule, Müllerſtraße 11,
Verbrauchsabgabeerhebeſtelle, Roßdörferſtaße 57,
*
Heidelbergerſtraße 17,
Erbacherſtraße 41,
Klappacherſtraße 90.
Innerhalb obiger Friſt können alle männlichen und weib=
lichen
Einwohner, die Reichsangehörige ſind und bis zum
Schluß der Offenlegung das 20. Lebensjahr vollendet und
den Nachweis ihrer Berechtigung zum Eintrag durch Vor=
lage
eines Perſonalausweiſes erbracht haben, ſich in die
Liſten eintragen. Ausgeſchkoſſen von der Eintragung ſind
u. a. ſolche Perſonen, die in der Ausübung des Stimmrechts
behindert ſind oder deren Stimmrecht ruht.
Eintragungsſcheine für Perſonen, die während der gan=
zen
Eintragungsfriſt von Darmſtadt abweſend ſind, werden
nur im Stadthaus, Zimmer 17, ausgeſtellt.
(st16701
Darmſtadt, den 1. Oktobe 1928.
Der Oberbürgermeiſter.

138 Ca
K.ROTA
Magdalenenstr. 11. :-5 Tel. 1084
Aufarbeiten von Beiten und Polstermöbel

Diese Woche
SonderaHerkauts

Popeline (Hausmarke)
prima reinwollene Qualität
103/105 cm breit . . . . . . . Meter

Die neuen Kleider- und Seiden-Stoffe für Herbst und Winter sind eingetroffen.
Sorgfältig haben wir diesmal wieder ausgewählt. Das Schönste in Farbe und
Dessin schien uns gerade gut genug, und wir sind sicher, Ihren Beifall zu finden,
wenn Sie unsere Ausstellung sehen. Aber unsere Stoffe sind nicht nur be-
gehrenswert
schön, sondern auch preiswert. Dafür sei Ihnen das nachstehende
Angebot ein schlagender Beweis.
Taitn u. Tamt KlaiterKaf

Damassé
45
Kunstseide mit Baumwolle 70 cm
breit. mod. Dessins, Mtr. 2.25, 1.45,

Waschsamt
70 cm breit, in großem Farbsorti-
.. . . Mtr. 2.25,
ment . . .
Köpersamt
Horfeste Ware 90 cm br. 8.90. 7.90
70 cm breit 4.90. 9
Kunstseiden-Trikot
mit gerauhter Abseite 140 cm br.,
in beliebten Farben . . . . . Atr.
Panette
Kunstseide, weichfließend, ca 90 cm
breit, mod. K eiderfarben . . Mtr.
Crépe-Satin
reine Seide ca. 100 cm breit, für
elegante Kleider ......lltr. O
Seal-Plüsch
120 cm breit, für Jacken und
Mäntel . . . .
.. . 2490, 8

OS
30
75
30

Travers-Stoffe
moderne, neue Muster

Mtr. 1.25,

doppelbreit, in vielen Farb-
stellungen
. . . . . . Mtr. 0.95,

Karos
Hauskleiderstoffe
doppelbreit, bedruckte Muster
Mtr. 0.95,
Jacquard- Travers
in streng moderner Ausmusterung
Mtr. 1.75.
Foulé-Schotten
reine Wolle, das warme Straßen-
kleid
..
Mantelstoff
130 cm breit, in engl. gemustert,
Atr. 3,75,
Ottomane
130 cm breit, elegante Mantel-
ware
. . . . . . . . . . . Atr.

TIARD

A. AKTIEN-GES. i ud

15673