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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 274
Dienstag, den 2. Oktober 1928.
191. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.
Beginn der außenpolitiſchen Ausſprache.
Kabinettsſitzung über Genf. — Vor der Länder=Konferenz.
Schuberts Bericht.
81. Geburtstag des Reichspräſidenter
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Reihe der großen politiſchen Beſprechungen iſt am
Mon=
tag mit de. Sitzung des Kabinettes eröffnet worden. Sie hat
aber zunächſt ein greifbares Reſultat nicht ergeben. Der
amt=
liche Bericht beſchränkt ſich auf den einen Satz, daß das Kabinett
den Bericht des Staatsſekretärs von Schubert über die Arbeiten
des Völkerbundes und des Rates nach der Abreiſe des Kanzlers
entgegengenommen habe. Das iſt mehr als dürftig. In
politi=
ſchen Kreiſen iſt erwartet worden, daß gleichzeitig auch ſchon
be=
ſtimmte Richtlinien als Grundlage der weiteren deutſchen Politik
im Hinblick auf die Reparationsſachverſtändigenkommiſſion und
die Feſtſtellungskommiſſion feſtgelegt würden. Vielleicht wollte
das Kabinett verhindern, daß die Konferenz der
Miniſterpräſi=
denten und der Auswärtige Ausſchuß gekränkt ſein konnten, falls
vor ihrer Anhörung ſchon vollendete Tatſachen geſchaffen wären.
Wir möchten annehmen, daß eine Klärung innerhalb des
Kabi=
nettes aber bereits erfolgt iſt, daß aber die Beſchlußfaſſung erſt
in der zweiten Hälfte der Woche erfolgen wird, um evtl.
An=
regungen aus der Miniſterpräſidentenkonferenz und dem
Aus=
wärigen Ausſchuß entgegenzunehmen.
Die amtliche Verlautbarung.
Berlin, 1. Oktober.
Amtlich wird mitgeteilt: „In der heutigen Sitzung des
Reichskabinetts gedachte vor Eintritt in die Tagesordnung der
Reichskanzler des morgigen Geburtstages des Herrn
Reichs=
präſidenten, dem er die herzlichſten Glückwünſche der
Reichs=
regierung übermittelt hat.
Das Kabinett nahm alsdann den Bericht des
Staatsſekre=
tärs des Auswärtigen Amtes, von Schubert, über die Arbeiten
der Völkerbundsverſammlung und des Völkerbundsrates in der
Zeit nach der Abreiſe des Reichskanzlers von Genf entgegen.
Ferner beſchloß das Reichskabinett die Ernennung eines
Nachfolgers im vorläufigen Reichswirtſchaftsrat für den
ausge=
ſchiedenen Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding in der Perſon des
Leiters der Forſchungsſtelle für Wirtſchaftspolitik, des früheren
Redakteurs des Handelsteiles der „Frankfurter Zeitung”
Naph=
ſchuſſes für Verfaſſungs= und Verwaltungsreform die Zeit vom
22. bis 24. Oktober feſtgeſetzt.”
Die Milliardenlaſi des Reiches.
* Berlin, 1. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding hat dem Reichstag
die ſchon länger angekündigte Kriegsanleihedenkſchrift vorgelegt,
die auf den 31. Dezember 1927 abgeſtellt iſt. Sie hat eine gewiſſe
Bedeutung, daß hier zum erſtenmal Zahlen über die Belaſtung
des Reiches durch die Aufwertung der Vorkriegsſchulden gemacht
mit den Kriegsanleiheſchiebungen gekennzeichnet iſt. Es ergibt
ſich einmal, daß der Umtauſch der Anleihen in Ablöſungsſchuld
geworden, außer den bereits vorhandenen zwei Ausgaben der wird, hat der deutſche Geſandte in Warſchau der polniſchen Re=
Ablöſungsſchuld noch eine dritte Ausgabe zu ſchaffen, worauf
die 1. und 2. Auslöſung noch im Laufe des Jahres
vorgenom=
men werden ſoll. Die Summe der für Altanleihebeſitz auszu= tung der Brücke geſtellt wird.
gebenden Gelder an Auslöſungsſchuld und an
Auslöſungsrech=
ten wird auf 960 Millionen veranſchlagt, dem liegt ein
Umtauſch=
wert der Anleihen von 384 Milliarden zu Grunde. Da die Reichsarbeitsminiſier Wiſſel zur Angeſiellten=
Auslöſungsrechte, mit dem Fünffachen des Nennbetrages der
Auslöſungsſchuld auszuzahlen ſind, würde ſich der
Einlöſungs=
betrag auf 4,8 Milliarden, der Geſamtzinsbetrag auf 3,3
Milliar=
den belaufen, ſo daß alſo das Reich auf eine Geſamtbelaſtung
von über 8 Milliarden käme. Das macht auf Jahre verteilt
läufig noch vollkommen unberückſichtigt und ſoll erſt berückſichtigt
werden nach Ablöſung ſämtlicher Kriegsentſchädigungsverpflich= ſteht, als unerläßliche Vorausſetzung ſeiner Arbeit. Der
Mi=
tungen.
Abbau der Techniſchen Nothilfe.
* Berlin, 1. Okt. (Priv.=Tel.)
Techniſche Nothilfe ausgeworfenen Beträge ſtark gekürzt haben ſtark die Angeſtelltenſchicht, ſowohl im Verhältnis zur
Geſamt=
deutungen in dieſer Richtung gemacht hat, daß er der den
ſozial=
demokratiſchen Gewerkſchaftlern verhaßten Techniſchen Nothilfe das
Lebenslicht auszublaſen gedenke, darf man wohl annehmen, daß die beſonderen Fragen des Angeſtelltenrechtes mir ſelbſt und dem
dieſe Organiſation im kommenden Haushalt, ſehr ſchlecht ab= Reichsarbeitsminiſterium nicht weniger am Herzen liegen, als die
ſchneiden wird. Wir würden es allerdings nicht verſtehen, wenn
die Reichsregierung dieſem Wunſche des Innenminiſters folgen
würde. Dieſe Organiſation beſteht ſeit neun Jahren und hat ſich Die bisherigen Maßnahmen der Geſetzgebung und Verwaltung
in der Vergangenheit wertvolle Verdienſte erworben, als ſie in
wichtige Betriebe oder im Staatsintereſſe arbeitende Werke in
Gang hielt
Moskaus Umtriebe in Indien.
Reichspräſident v., Hindenburg”
feiert heute in bewundernswerter Rüſtigkeit ſeinen 81.
Geburts=
tag. Das deutſche Volk begrüßt an dieſem Tage ehrfürchtig ſeinen
größten Sohn. Unſer Bild ſtellt die neueſte Aufnahme des
Reichs=
präſidenten dar.
v. Hindenburg hat es vorgezogen, Berlin an ſeinem
Ge=
burtstage zu verlaſſen und ihn in ſeinem ſtillen Jagdſchloß in
der Schorfheide zu verbringen. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
beabſichtigte, heute über ſeinem Berliner Palais Blumen
ab=
tali. Des weiteren wurde als Termin für die Tagung des Aus= zuwerfen. Es wird ſich aber nun wahrſcheinlich zu einem
Ab=
ſtecher nach der Schorfheide wenden, um dort dem
Reichspräfi=
denten ſeine Huldigung zu erweiſen.
Deutſches Erſuchen um Aufrechterhaltung
der Münſierwalder Brücke.
Berlin, 1. Oktober.
Wie bekannt, hat die deutſche Regierung gegen den
beabſich=
tigten Abbruch der Münſterwalder Brücke bei Marienwerder
ſo=
wohl im vorigen, wie im laufenden Jahre bei der polniſchen
Regierung Vorſtellungen erhoben, weil nach dem Abbruch der
werden, alſo der ganze Fragenkomplex angeſchnitten wird, der Brücke die durch die deutſch=polniſche Vereinbarung vom 2.
De=
zember 1925 zugeſicherte Benutzbarkeit der über die Brcke
füh=
renden Zoll=Straße Opalenie (Münſterwalde)— Klein=Graban
noch nicht beendet iſt, eben weil die Anmeldungen viel größer, nicht mehr gewährleiſtet ſei. Da der Abbruch der Brücke trotzdem
waren, als erwartet und errechnet wurde. So iſt es notwendig in Angriff genommen wurde und bis heute dauernd fortgeführt
gierung eine Note überreicht, worin unter Hinweis auf die
Zoll=
ſtraßenvereinbarung das förmliche Erſuchen um
Aufrechterhal=
frage.
Hamburg, 1. Oktober.
Auf dem 3. Afa=Gewerkſchaftskongreß, der heute in
Ham=
burg eröffnet wurde, hielt Reichsarbeitsminiſter Wiſſel, zugleich
einen Durchſchnitt von 240 Millionen in jedem Etat.. Dabei im Namen der Reichsregierung, eine Begrüßungsrede. Er
be=
handelt es ſich aber nur um den Altbeſitz. Der Neubeſitz iſt vor= tonte, daß vor allem das Reichsarbeitsminiſterium in einer
engen Fühlung mit den großen wirtſchaftlichen Vereinigungen
niſter widmete beſonders herzliche Worte dem ebenfalls
anweſen=
den Direktor Thomas vom Internationalen Arbeitsamt, mit dem
er ſich durch gemeinſame Arbeit und gleiche Ziele auf dem
Ge=
biete der Sozialpolitik verbunden fühle.
Ich begrüße es, fuhr der Miniſter fort, daß Sie die Aen=
Die Ausarbeitung des neuen Reichshaushaltsplanes iſt be= derungen der ſozialen Gliederung des deutſchen Volkes, die die
reits ziemlich weit vorgeſchritten. Ueber Einzelheiten wird aller= Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Amtes dartun, und die ſich
dar=
dings vorläufig noch Stillſchweigen bewahrt. Es wird aber be= aus ergebenden praktiſchen Folgerungen hier erörtern. Sie
wer=
reits bekannt, daß der Reichsinnenminiſter Severing die für die den damit der Oeffentlichkeit, zum Bewußtſein bringen, wie
ſoll. Da der Reichsinnenminiſter erſt kürzlich in Hamburg An= bevöllerung, wie innerhalb der Arbeitnehmerſchaft, gewachſen iſt
und welch hervorragenden Anteil ſie an dem Gedeihen der
Wirt=
ſchaft und des Staates heute beſitzt. Seien Sie überzeugt, daß
Fragen des Arbeitsrechtes überhaupt. Ich denke vor allem auch
mit Ihnen an die Not der ſtellungsloſen älteren Angeſtellten.
haben ſicherlich bereits manche Not gelindert. Ich werde weiter
der ſtreikerfüllten Zeit der Jahre 1920, 1922 und 1923 lebens= bemüht ſein, dieſen wertvollen Kräften einen Arbeitsplatz nach
Möglichkeit zu erhalten, den Arbeitsloſen ihr Los zu erleichtern und
gegen eine mißbräuchliche Ausnutzung der Notlage einzuſchreiten.
Von
George Popoff.
London, 1. Oktober.
Aus Simla wird ein Ereignis von Bedeutung gemeldet: die
Legislative Verſammlung Indiens hat einen Geſetzentwurf
betr. „Aufrechterhaltung der öffentlichen
Sicherheit” zurückgewieſen. Es handelte ſich um eine
Vorlage, kurz „Anti=Red=Bill” genannt, laut welcher die
Behör=
den das Recht erhalten ſollten, kommuniſtiſche und politiſch
ge=
fährliche Aufwiegler (nicht britiſch=indiſcher Staatsangehörigkeit)
nötigenfalls zu verhaften und auszuweiſen. Für Annahme waren
die europäiſchen und mohammedaniſchen Mitglieder der
Ver=
ſammlung, dagegen — die Hindus und ihr Anhang. Bei dieſer
Gelegenheit hielten die Vertreter der letzteren Reden, die ſtark
bolſchewiſtiſch angehaucht waren. Und dieſe Tatſachen ſind es,
die der engliſchen Preſſe erneut Anlaß geben, die Frage zu
unterſuchen, wie weit die kommuniſtiſche Beeinfluſſung der
öffent=
lichen Meinung Indiens bereits fortgeſchritten wäre und welche
Gefahren eventuell aus dieſer Bewegung reſultieren könnten.
Die Bemühungen der Kommuniſten, mit ihrer
revolutionären Propaganda Indien zu zerſetzen, ſind genau ſo
alt wie der Moskauer Sowjetſtaat. Mehr als zehn Jahre ſind
es her, ſeit von Moskau der erſte „Radioſchrei” ausging —
Welt=
gehör für das „unterdrückte indiſche Proletariat”, verlangend.
Bald darauf wurde in Moskau verkündet, daß für Indien „ein
beſonderes Syſtem kommuniſtiſcher Propaganda” gegründet
wor=
den ſei. Und in der Tat konnten die engliſchen Behörden
feſt=
ſtellen, daß mit dieſem Jahre (1918) eine beharrliche
kommu=
niſtiſche Agitation in Indien einſetzte und ſeit der Zeit nicht mehr
eingeſtellt worden iſt. Als rührigſter unter den indiſchen
Kom=
muniſten erwies ſich bald der Swarajiſt M. N. Roy, den die
Engländer einen „aus Bengal ſtammenden flüchtigen
Arreſtan=
ten” nennen. Roy, der natürlich ſeinen ſtändigen Wohnſitz in
Moskau aufgeſchlagen hat, richtete im Jahre 1924 an das Haupt
der britiſchen Regierung einen „ofſenen Brief”, der dadurch
be=
merkenswert war, daß in ihm ein anerkannter Vertreter der
Be=
völkerung Indiens gerade heraus erklärte, eine offene Revolution
und die völlige Vertreibung der Engländer wäre das Ziel, dem
er und ſeine Anhänger nachſtrebten. Eine regelrechte
kommu=
niſtiſche Partei Indienskonnte ſich erſt 1924 offen
nieder=
laſſen. Doch ſchon im Dezember 1925 gelang es ihr, einen „
all=
indiſchen kommuniſtiſchen Kongreß”, (in Madras) abzuhalten.
Dem Kongreß präfidierte der indiſche Kommuniſt Singarapelu.
Singaravelu hatte eigentlich eine Gefängnisſtrafe (für Teilnahme
am kommuniſtiſchen Komplott von Cownpore, der ein Jahr
vor=
dem ſtattgefunden hatte) abzubüßen und war nur wegen „ſchwerer
Krankheit und völliger körperlicher Schwäche” von den engliſchen
Behörden auf freiem Fuß belaſſen worden. Dieſe „völlige
körper=
liche Schwäche” hinderte ihn indeſſen keineswegs, eine große
Aktivität gegen die beſtehende Ordnung in Indien zu entfalten,
und in den darauf folgenden Jahren (1926 und 1927) nahm die
kommuniſtiſche Bewegung in Indien auffallend an Heftigkeit zu.
Es wurden nun in verſchiedenen Provinzen ſogenannte
indiſche „Arbeiter= und Bauern=Parteien”
ge=
gründet, die einen rein kommuniſtiſchen Charakter zeigten. M. N.
Roy, der in Moskau ſitzende Verbindungsmann zwiſchen den
indiſchen Kommuniſten und dem Kreml, leitete in zahlreichen
„Manifeſten” und Geheimbriefen getreulich alle, ihm erteilten
Inſtruktionen der Moskowiter weiter: die
kommu=
niſtiſche Partei Indiens habe mit allen Waffen des Terrors zu
arbeiten, ſie ſolle vor keiner Gewalttat zurückſchrecken und ſolle,
koſte es was es wolle, revolutionäre Unruhen entfachen. Die
Tatſache, daß dieſe Inſtruktionen aus dem Auslande, aus
Mos=
kau, kämen, ſolle die indiſchen „Kameraden” nicht ſhockieren. Der
Klaſſenkampf wäre international und daher müßten die
Mos=
kauer Diktate ohne Widerrede ausgeführt werden: der
Bour=
geoiſie gegenüber ſolle kein Mitleid gezeigt werden. Jede Art
von nichtkommuniſtiſcher Propaganda, die den Charakter einer
„tagorianiſch=literariſchen Schwärmerei” trage, iſt aufs ſchärfſte
zu bekämpfen. Der Simon=Kommiſſion iſt unbedingter Boykott
zu erklären und ihr jedes Recht der Einmiſchung in indiſche
An=
gelegenheiten abzuſprechen. Die einzelnen provinziellen Gruppen
der kommuniſtiſchen Partei Indiens ſollten von Zeit zu Zeit
Vertreter wählen und dieſe zu Zuſammenkünften nach
irgend=
einem Lande Kontinental=Europas delegieren.
Eine ganz beſondere Energie entwickelten die indiſchen
Kom=
muniſten und ihre Hintermänner, als vor Jahr und Tag die
Ereigniſſe in China eine drohende Wendung zu nehmen
ſchienen und England Truppen nach Schanghai entſandte. Man
begann in Moskau damals offen zu erklären, daß der chineſiſche
Aufruhr „nur einen erſten Schritt zur Vernichtung des britiſchen
Reiches” bedeute und daß dieſes Ziel am zweckmäßigſten vig
Indien erreicht werden könne. Die kommuniſtiſchen Agitatoren
in Indien begannen ihre Gefolgſchaft deſſen zu verſichern, daß die
Vorgänge in China „ausſchließlich gegen den britiſchen
Imperia=
lismus gerichtet” wären. Es hatte Erfolg, und im Winter 1927
machte die Legislative Verſammlung in Simla den (allerdings
mißlungenen) Verſuch, gegen die Entſendung britiſch=indiſcher
Truppen nach China Proteſt zu erheben. Die kommuniſtiſche
Partei Indiens hat natürlich auch ihre eigene Preſſe. Von
erwähnenswerter Bedeutung ſind jedoch nur drei Tageszeitungen
und eine Monatsſchrift. Sie werden von Moskau ſubventioniert.
Diejenige indiſche Provinz, wo ſich die kommuniſtiſche Bewegung
am ſtärkſten bemerkbar macht, iſt der Punjab. Hier erſcheint das
größte kommuniſtiſche Blatt Indiens „Kirti (etwa — „Der Kuli”).
Den Kopf zieren Hammer, Sichel und die üblichen bolſchewiſtiſchen
Attribute. Die Artikel dieſes und der anderen kommuniſtiſchen
Blätter ſind im Tone der „Prawda” gehalten: „Dem
Kommunis=
mus in Indien wird ſich bald die gewünſchte Gelegenheit zum
entſcheidenden Kampf bieten. Ein neuer Krieg iſt unvermeidlich.
Die Moskauer Regierung iſt die Regierung der Unterdrückten
und Geknechteten. Ein gegen Moskau unternommener Angriff iſt
ein Angriff gegen Indien. Daher — ſobald der unvermeidliche
Nummer 274
Seite 2.
Krieg zwiſchen England und Sowjetrußland ausbricht, haben die
Maſſen Indiens die Waffen gegen England zu erheben .. ."
Eine nicht minder wirkſame Unterſtützung als
die=
jenige von Moskau erfährt die kommuniſtiſche Bewegung Indiens
ferner aus England ſelbſt, d. h. ſeitens in England
ſtudie=
render Inder oder gewiſſer halbkommuniſtiſch geſinnter engliſcher
Politiker. Leute wie Saklatvala, George Alliſon, Philip Spratt
uſw. beſuchen von Zeit zu Zeit Indien und treiben dort ziemlich
ungeniert Propaganda für Abſchüttelung des britiſchen Regimes.
Ein guter Teil dieſer Leute, die von den Zuſtänden in Rußland
und vom wahren Antlitz des Bolſchewismus nicht die geringſte
Ahnung haben, gehören zu jener, auch bei uns recht zahlreichen
Sorte von Salon=Kommuniſten, die ſich mehr aus ſentimentalen
und äſthetiſierenden Gründen für den Bolſchewismus begeiſtern.
So kehrte kürzlich aus Moskau ein bekannter Führer der indiſchen
Nationaliſten, Srinivara Iyengar, von einem kurzen
Be=
ſuch des Sowjetreiches zurück und konnte ſich lange Zeit nicht
genug tun, ſeine „Begeiſterung” über das dort Geſchaute
aus=
zudrücken. Er meinte, er hätte ſich völlig davon überzeugt, daß
die Sowjetregierung nicht die geringſten gewaltſamen und
im=
perialiſtiſchen Ambitionen anderen Ländern gegenüber hege und
daß ihr einzigſter Wunſch und Traum darin beſtünde, in Ruhe
und Frieden ihr ſozialiſtiſches Programm auszubauen, welches
darin beſtehe — eine neue Geſellſchaftsform, frei von
irgend=
welcher Unterdrückung oder Ungerechtigkeit, zu begründen . . ."
Die Gefahr einer Bolſchewiſierung Indiens
ſollte natürlich nicht übertrieben werden. Im Grunde beſtehen
für den Bolſchewismus in Indien nur wenig Vorausſetzungen,
und dem Kommunismus neigt bisher nur ein ſehr geringer Teil
der intelligenten Schicht zu. Außerdem hat die engliſche
Regie=
rungsmacht in Indien noch immerhin genügend Mittel in
Hän=
den, um nötigenfalls, die bolſchewiſtiſchen Machenſchaften auf
braſtiſchere Weiſe als bisher zu unterbinden. Trotzdem beſteht
aber für den aufmerkſamen Beobachter kein Zweifel darüber, daß
die fortlauſende kommuniſtiſche Propaganda zerſetzend wirkt und
daß ſie im höchſten Maße angetan iſt, jener friedlichen
Ueber=
leitung Indiens zu neuen fortſchrittlicheren Regierungsformen
und ſchließlich zur völligen Selbſtverwaltung, den die britiſche
Regierung ſeit einigen Jahren wohlüberlegt und zielſicher
be=
gonnen hat, nachteilig entgegenzuwirken. Der Verfaſſer dieſes
hat vor einigen Jahren Indien beſucht, und er kann bezeugen,
daß, verglichen mit 1925, die Heftigkeit und die Ausmaße der
kommuniſtiſchen Umtriebe ſich jetzt zum mindeſten verdoppelt
haben. Auch begegnen ſie einer viel geringeren Gegenwirkung,
als dieſes früher der Fall war. Es ſpricht Bände, wenn man
lieſt, daß in der Legislativen Verſammlung in Simla bei
Erörte=
rung des eingangs erwähnten Geſetzentwurfes zum Schutze gegen
kommuniſtiſche Agitatoren ſeitens der Oppoſition damit
argu=
mentiert wurde, daß „der Bolſchewismus nicht ſo ſchlimm wäre,
wie man ihn hinſtelle”, und daß es ſich beim Kommunismus um
„eine Bewegung handle, welche andere Völker zum Wohl und
Gedeihen ihrer Länder angewandt hätten‟. Derartige Reden
trären vor fünf, vor drei oder ſelbſt vor zwei Jahren nicht möglich
geweſen. Der Mangel an politiſcher Erfahrung, an Reife und
einfach an elementarer Bildung behindert die Bevölkerung
In=
diens, klar zu ſehen, welche Gefahren ihr drohen. Doch jeder,
der dem indiſchen Volke Gutes wünſcht, wird angeſichts ſolcher
Phantaſtereien nur der Hoffnung Ausdruck geben können, daß
deihen ihres Landes einem bolſchewiſtiſchen Experiment zum befinden ſich auch d jenigen, bei denen Stinnes, Kuhnert, Bela
Opfer darzubringen. Denn vor den unausſpröchlichen Folgen Groß, Calmon, Nothmann, von Waldow uſw. beteiligt ſind und
Reſultate des ruſſiſchen Bolſchewismus gering erſcheinen.
Die Betrügereien
M Kriegsanleiſealtbefitz.
Eine amtliche Feſiſtellung.
Gegenüber den in der Oeffentlichkteit in der letzten Zeit wie= 55 975 RM. dem Reich zurückgegeben worden
derholt aufgetretenen Gerüchten, das Reich ſei in großem
Um=
fang um Hunderte von Millionen bei der Anmeldung von An= und des Unterſuchungsrichters findet bereits ſeit längerer Zeit
leihealtbeſitz direkt geſchädigt worden, wird amtlich folgendes eine Durchſicht von Akten ſtatt, in denen ſich größere
Altbeſitz=
feſtgeſtellt: Zum Umtauſch im Anleiheablöſungsverfahren
kamen Markanleihen des Reiches im Geſamtbetrage von nahezu
55 Milliarden Mark in Betracht. Als Altbeſitz ſind hiervon
rund 39,5 Milliarden anerkannt worden, ſo daß Ausloſungs= worden, die mit dem früheren Zuteilungsverfahren nichts zu tun
rechte von nicht ganz einer Milliarde Reichsmark gewährt wor= gehabt haben. Ergeben ſich irgendwelche Spuren, die einen
hin=
verteilt. Bei dem Reichskommiſſar für die Ablöſung der Reichs= ordnet, daß mit der Staatsanwaltſchaft umgehend in
Verbin=
anleihen alten Beſitzes ſind von den Altbeſitzanmeldungen im dung getreten wird.
Ehrfurcht und Größe.
Dem Reichspräſidenten zum 2. Oktober.
Von Dr. G. Rothe.
Steilauf aus dem Meer der Menſchheit ragen, mächtigen
Fel=
ſen gleich, die großen Perſönlichkeiten. Rings um ſie her wechſeln
die Fluten, heut feindlich donnernd, weiß aufſchäumend aus
ſchwarzer Nacht, — morgen heiter ſpielend und lächelnd im
Sonnenglanz. Ewiger Wechſel ihr Sein, Formloſigkeit ihr Weſen,
alles Feſte ihr Haß. Ihr Haß darum auf jene Gewaltigen, die
ihnen trotzen, gefeſtigt durch formgeſtaltende Kraft. „Was iſt’s”
— ſo tönt’s aus dem Chaos tief unten —, „was iſt’s, das euch ſo
hoch erhebt über uns, das euch ſo feſtmacht, ſo unwandelbar?”
Eine Urfrage iſt’s, bewußt oder unbewußt aufrauſchend aus
dem brandenden Meer der Menſchheit ſeit Jahrtauſenden. Worin
liegt die Eigenart des wahrhaft großen Menſchen? Was zeichnet
ihn? Und wie erkennt man ihn?
Zunächſt: Selten oder niemals an ſeinem Alltagskleid. Denn
Georg Fock hat recht: „Großen Gebäuden und großen Menſchen
ſchadet die Nähe!” Wollen wir Klarheit finden über das
Geheim=
nis der Menſchengröße, ſo gilt es, ſcharf zu ſcheiden: Große
Män=
ner und große Menſchen. Große Männer zeichnet ihr Werk —
große Menſchen ihr Sein. Große Männer brauchen nicht große
Menſchen zu ſein — Napoleon zeigt das —, und umgekehrt ſind
große Menſchen nur ſelten große Männer. Das Reich der einen
iſt die Tat, das der anderen das Weſen. Die einen laſſen Spuren
in der Welt der greifbaren Dinge, die anderen in der Welt der
Geiſter. Der einen Größe, nach außen gekehrt, wird überall
er=
kannt; ſie gleicht der lodernden Flamme. Der anderen Größe iſt
wie die Klarheit des Herrn, leuchtend und warm, und nur wenige
ſind es oft, denen ſie ſtrahlt. Und weil ſolche Menſchengröße nur
daheim iſt im Reich des Geiſtes, darum gilt ſie nur, ſolange es
Geiſt gibt, der ſie erkennt, Mutterboden, dem ſie entwuchs.
Men=
ſchengröße iſt kein abſoluter Wert, kein Ding an ſich. Jede
Kul=
tur, jede Geiſteswelt hat ihr eigenes, mit ihr geborenes,
ſchickſal=
haft ureigenes Gefühl der Größe. In blühenden Zeiten einer
Kultur iſt dies inſtinkthafte Empfinden für Menſchengröße allen
eigen, unbewußt, unreflexiv — in Verfallszeiten wird das
inſtinkt=
hafte Empfinden dafür ſelten, wird Größe anderen Laſt,
Vor=
wurf, Haß. Denn ſie faſſen ſie nicht mehr.
Die Frage danach, was ein Volkstum mehr als
Menſchen=
größe wertet, iſt zugleich die Frage nach den beſtimmenden Zügen
dieſes Volkstums überhaupt. Die großen Menſchen eines Volkes,
einer volksgebundenen Kultur, ſind die Verkörperungen der Idee
dieſes Volkes, dieſer Kultur. Das deutſche Volk ſchuf ſich ſein
Ideal in dem Begriff: Seelenadel. Der beſtimmende Zug dieſes
Ideals iſt die Ehrfurcht. Der Sinn des Wortes Ehrfurcht hat ſich
hosgelöſt von den ethymologiſchen Stämmen, aus denen es er=
Dienstag, den 2 Otober 1928
Vom Tage.
Zu der heutigen Länderkonferenz ſind eingeladen worden
die präſidierenden Mitglieder der Landesregierungen, die
ſtimmführen=
den und ſtellvertretenden Mitglieder des Reichsrates, alle Reichsminiſter,
Staatsſekretär Dr. Meißner und der Preſſechef der Reichsregierung.
Wie aus Hamburg gemeldet wird, iſt die Arbeit auf den
Seeſchiffswerften am Montag vormittag von den
Werftarbei=
tern nicht wieder aufgenommen worden. Dieſe haben
viel=
mehr der von der Gewerkſchaft ausgegebenen Streikparole in vollem
Umfange Folge geleiſtet. Von dem Werftarbeiter=Streik werden in
Hamburg rund 18 000, in Bremen rund 12000 und in Kiel über 11000
Arbeiter betroffen. Damit haben rund 90 v. H. aller Werftarbeiter
dieſer drei Städte die Arbeit niedergelegt. An vielen Stellen ſtehen
Streikpoſten.
Der Vorſtand des Reichsverbandes der deutſchen
Preſſee. V. hat unter Bezugnahme auf die Angriffe, die der
pol=
niſche Miniſter des Auswärtigen, Zaleſki, gelegentlich ſeiner Durchreiſe
durch die Reichshauptſtadt gegen die deutſche Preſſe gerichtet hat, eine
Entſchließung gefaßt, in der er feſtſtellt, daß das Vorgehen
des Miniſters, die Preſſe eines anderen Landes generell der
Lügen=
haftigkeit zu zeihen, im internationalen Verkehr der Völker ohne
Bei=
ſpiel iſt. Ein ſolches Verhalten iſt unvereinbar mit dem Wunſche nach
einer Beſſerung der Beziehungen zwiſchen dem deutſchen und dem
pol=
niſchen Volk und nach einem Ausgleich noch beſtehender Gegenſätze.
Wie erſt jetzt bekannt wird, iſt am Samstag vormittag auf
einem Kartoffelfeld bei Lublinitz in Oſtoberſchleſien der auf
dem Flugfelde Bitterfeld mit zwei Inſaſſen zu meteorologiſchen Studien
aufgeſtiegene deutſche Freiballon „Darmſtadt” gelandet.
Die deutſch=öſterreichiſchen Handelsvertrags= und
Wirtſchaftsverhandlungen wurden am Montag
program=
mäßig in Berlin wieder aufgenommen. Die Verhandlungen
bezwecken bekanntlich zunächſt einmal eine Klärung der grundſätzlichen
zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich ſchwebenden handelspolitiſchen
Fragen.
Wie die Agentur Indo Pacific aus Tokio berichtet, verſuchten
chineſiſche Estremiſten, ſich mit Gewalt der Lokomotiven und der
Kohlentransportwagen von Kaiping und Lanchow zu bemächtigen, um
Truppen zu transportieren, bevor eine gütliche Einigung erzielt
wor=
den war. Die engliſchen Wachtpoſten griffen ein, und es kam zu einem
mehrſtündigen Kampfe. Ein Engländer wurde getötet und
einer ſchwer verwundet. Die Engländer ſollen geneigt ſein, den
Zwi=
ſchenfall als lokal zu betrachten und als beigelegt anzuſehen.
Wie die Politica” aus Durazzo meldet, hat eine neuerlich
auf=
gedeckte Verſchwörung gegen den neuen König zur
Ein=
ſetzung des Standrechtes geführt. 11 der Verſchwörung Beſchuldigte
wurden Donnerstag früh verhaftet, Freitag morgen ſummariſch
abge=
urteilt und hingen um 11 Uhr bereits am Galgen. — In Valona
wur=
den 200 Bürger wegen des Verdachts, an einer Verſchwörung gegen
den König beteiligt zu ſein, verhaftet und ins Gefängnis eingeliefert.
Wie der New Yorker Korreſpondent des „Daily Chronicle”
be=
richtet, hat die franzöſiſche Regierung der
amerikani=
ſchen Botſchaft in Paris den geſamten Schriftwechſel
mit Großbritannien über die Frage der
Rüſtungsbe=
grenzung übergeben.
Am Sonntag fanden in der Stadt Hultſchin, dem Hauptorte
des nach dem Verſailler Vertrag an die Tſchechoſlowakei abgetretenen
Gebietes, Gemeindewahlen ſtatt, die eine deutſche
Mehr=
heit ergaben. Von 30 Mandaten ſind 17 den deutſchen Parteien
zu=
gefallen, während nur 13 Mandate an die Tſchechen kamen.
Inland etwa ſieben Prozent, im Ausland etwa zehn Prozent der
es den indiſchen Maſſen erſpart bleiben möge — Wohl und Ge= Anträge abgelehnt worden. Unter dieſen abgelehnten Anträgen
einer bolſchewiſtiſchen Revolution in Indien würden ſelbſt die bezüglich deren das Verfahren bei der Staatsanwaltſchaft und
dem Unterſuchungsrichter bei dem Landgericht 1 Berlin geführt
wird. Nach den bisherigen Ermittlungen iſt alſo dem Reich in
dieſem Falle kein Schaden entſtanden. Es ſtehen vielmehr
vor=
läufig nur Fälle verſuchten, nicht vollendeten Betruges zur
Un=
terſuchung.
In einigen mit der obigen Betrugsſache nicht in
Zuſammen=
hang ſtehenden Fällen, bei denen Auslofungsrechte im
Geſamt=
betrag von 128 000 RM. bereits gewährt waren, iſt feſtgeſtellt
worden, daß die Zuerkennung der Ausloſungsrechte zu Unrecht:
erfolgt iſt. Die Ausloſungsrechte ſind zurückgefordert und be=
Berlin, 1. Oktober. reits zu einem großen Teil, z. B. in einem Falle im Betrage von
Unabhängig von den Ermittlungen der Staatsanwaltſchaft
anmeldungen befinden oder aus beſonderem Grund eine
Nach=
prüfung angezeigt erſchien. Für die ſyſtematiſche Durchführung
dieſer Arbeit iſt eine Kommiſſion von Sachverſtändigen beſtellt
den ſind, eine Summe, die ſich auf etwa 4,5 Millionen Gläubiger reichenden Anhalt für eine Strafverfolgung bieten, ſo iſt ange=
wuchs. Ehrfurcht iſt für uns heute ein Höheres als das „Ehre
erweiſen aus Furcht‟ Ehrfurcht iſt im tiefſten Sinn mit Religion
verwandt. Gottesfurcht, in gleicher Weiſe über den urſprünglichen
Wortſinn erhoben, iſt Ehrfurcht vor Gott. Faſt man die
Gottes=
idee in ihrem weiteſten Sinne, hinausgehender über das auf
ethiſcher Grundlage erſtandene Vernunftsapoſtulat eines Gottes,
ſo kann man ſagen: Ehrfurcht iſt die Anbetung der Offenbarung
Gottes, die uns überall wird, wo unſer Geiſt nach den letzten
Wurzeln der Erſcheinungen ſucht. Und weil nun dieſes Suchen
ein Grundzug in unſeres Volkes Weſen iſt, ſo wird dieſem Volke
notwendig die Ehrfurcht zum beſtimmenden Maßſtab in der
Wer=
tung der Menſchengröße, und damit in der Ausprägung der Idee
dieſes Volkstums. Darum kam der größte Geiſt dieſes Volkes mit
ſchickſalhafter Notwendigkeit auf der Stufe ſeiner Vollendung zu
ſeiner erhabenen Religion der vier Ehrfurchten. Man braucht
in=
des die Ehrfurcht nicht in ein Syſtem zu bringen; es genügt, ſie
in innerſter, verſtandesmäßig nicht mitteilbarer Geſtalt zu
erfaſ=
ſen. An der Fähigkeit, Ehrfurcht zu empfinden, ſcheiden ſich heute
die Geiſter. Wer nicht mehr fähig iſt, ſich in Ehrfurcht zu beugen
mehr „am Ende der Erkenntnis ein ehrfurchtsvolles Schweigen
ſteht”, der hat ſich losgelöſt aus der Gemeinſchaft der deutſchen
Kultur, der wird ihres Segens nicht mehr teilhaftig, — der iſt der Gedanken des als Hausmuſik auch in ſeiner techniſchen
Be=
ihrer unwert geworden. Nichts kennzeichnet ſchärfer den Einfluß,
den fremdes Raſſeempfinden auf die Menſchen deutſcher Herkunft
heute gewann, als das Schwinden der Ehrfurcht in unſerem Volk.
Die Internationaliſierung der Vorſtellungswelt innerhalb des
abendländiſchen Kulturkreiſes, das Hinſtreben auf einen einheit= noch mehr reifen.
lichen Typus des Empfindens iſt eine Tatſache, an der kein
Den=
kender mehr vorübergehen kann. Dieſer verflachte
Empfindungs=
typ iſt aus vielen Beſtandteilen erwachſen — die deutſche Kultur
hat auf ihnen keinen nennenswerten Einfluß gehabt.
Um ſo notwendiger iſt es darum, wieder und wieder die
hei=
ligen Quellen aufzufinden, denen die Ströme der deutſchen
Kul=
tur entbrauſen. Die am tiefſten rauſcht, heißt Ehrfurcht. Aus
dieſem tiefen Born quillt alles weitere von ſelbſt, das die großen
Menſchen zeichnet. Ehrfurcht vor allem Gotteswerk führt hin zu
der großen Geruhſamkeit, zu der Alliebe und zu dem Allverſtehen, daß man einen gewiſſen Mangel an überlegenem Formwillen
die großen Menſchen eigen ſind. Ehrfurcht vor dem Wundes des
Lebens iſt es, das die ſelig macht, die reinen Herzens ſind. Ehrfurcht
gibt uns großes und größtes Erleben im Kleinen und Kleinſten, und
wiederum — Paul von Hindenburg hat es ausgeſprochen — macht
großes Erleben ehrfürchtig und im Herzen feſt. Ehrfürchtig und
im Herzen feſt: ſo ſteht dieſer große Mann und große Menſch
— im Gegenſatz zu anderen, die nur große Männer, nicht große
Menſchen ſind — inmitten unſerer kleinen Zeit als eine
Menſch=
werdung der Idee des Deutſchtums. Sein unabläſſiges Mahnen, etwas an die Formenſprache Schumanns in ſeinen beiden
Violin=
an unſer Volk, ſich auf ſich ſelbſt zu beſinnen, ſoll nicht ungehört ſonaten. Ein verſonnener, klangſchöner, langſamer Satz ſpannt
verhallen. Darum: allen, denen es ernſt iſt um das Leben unſerer
Kultur, ſei es höchſte Aufgabe, in den Menſchen deutſchen Stam=
* Stahlhelm und Jungdo.
Die Vaterländiſche Bewegung, die ſich vornehmlich in den
Verbänden des Stahlhelm und des Jungdeutſchen Ordens
kon=
zentriert, hat ihren tieferen Sinn als eine Reaktion der
Front=
generation gegen die Formen, die unſere Innenpolitik nach der
Revolution angenommen hat. Sie mußte bei zielſicherer
Füh=
rung zu einer Reform und zur Beſeitigung einer überſteigerten
und falſch verſtandenen Demokratie führen. Leider hat der
Stahlhelm durch die Art, wie er den Kampf um die
Verfaſſungs=
reform mit einem Haßgeſang gegen den beſtehenden Staat
ver=
koppelte und ſich plötzlich auf den äußerſten rechten Flügel ſtellte,
ſo daß er faſt zu einer Hilfstruppe der Deutſchnationalen
ge=
worden iſt, dieſe klare Linie durchbrochen. Wie ſchwer er ſich
im Grunde der Sache ſelbſt geſchadet hat, darüber wird er ſich
vielleicht erſt klar werden aus der Antwort, die jetzt von der
Seite des Jungdeutſchen Ordens kommt. Wahrſcheinlich wirt
darin ein gut Teil Eiferſucht mitſpielen, aber es muß doch anen
kannt werden, daß der Jungdo ſehr geſchickt die Blößen auszu
nutzen verſteht, die ſich der Stahlhelm gegeben hat. In einem
Schreiben an den Reichspräſidenten ſetzt er der Bosheit des
Haſſes ſein jungdeutſches Bekenntnis des Dienſtes am Volke
entgegen und fährt dann fort, wir halten es für unſere
notwen=
dige Pflicht, in unſerer Art und ohne von unſeren Forderungen
und Wünſchen etwas abzutreten, dem Staat auch dann zu
dienen, wenn er ein Gewand trägt, das wir nicht lieben können.
Wir Jungdeutſchen werden niemals einen Staat haſſen, nur
weil ſeine Ordnung unſeren Wünſchen nicht entſpricht. Wir
können erſt nicht einen Staat haſſen, deſſen höchſtes Amt ein
Hin=
denburg bekleidet. Mit dieſem grundſätzlichen Bekenntnis der
Treue zum Staat und Volk verbindet der Jungdeutſche Orden
aber gleichzeitig den ſchärfſten Ausdruck ſeiner ſachlichen
Oppo=
ſition. Er predigt dem Gedanken eines bejahenden und
auf=
bauenden Aktivismus das Wort. In einer Erklärung des
Hoch=
kapitels ſtellt er gleichzeitig die Forderungen auf, die er für die
Neugeſtaltung des Staates erhebt. Er nennt fünf
Grundfor=
derungen: die politiſche Gleichheit aller Staatsbürger,
Ableh=
nung der Wiederherſtellung der Dynaſtie, Beſeitigung
bürokra=
tiſchen Einfluſſes auf die Volksvertretung, Wahrung des
Koali=
tionsrechtes für alle Stände und Berufe, ſowie Verbot der
Uebernahme von Aufſichtsratspoſten durch Volksvertreter.
All=
zuviel iſt allerdings mit dieſem Programm auch nicht
anzu=
fangen. Es enthält zum Teil Selbſtverſtändlichkeiten, zum Teil
erklärt es ſich aus dem einſeitigen Kampf, den der Jungdeutſche
Orden gegen die Gruppe Hugenberg aufnehmen zu müſſen
ge=
glaubt hat. Das Verbot der Bekleidung von Aufſichtsratsſtellen
durch Abgeordnete iſt, um nur eines herauszugreifen, eine
Un=
möglichketi, weil es ſich praktiſch als ein Ausnahmegeſetz
aus=
wirkt und z. B. Induſtrieführern den Weg in den Reichstag
ver=
ſperrt. Auf dieſem Weg kommen wir alſo nicht weiter.
Immer=
hin begrüßen wir die Kundgebung des Jungdo, weil vielleicht
doch noch die Möglichkeit beſteht, daß der Stahlhelm ſich wieder
auf eine neutrale Baſis zurückfindet und der Kampf um die
Umgeſtaltung des Staates auf einer poſitiven Grundlage
ge=
führt wird. Wie notwendig das iſt, zeigt die Rede des
Reichs=
innenminiſters Severing auf der Tagung des Reichsbanners in
Magdeburg. Nach dem Bericht der „Voſſ. Zeitung” hat er dabei
erklärt, das vom Stahlhelm angekündigte Volksbegehren werde
wohl kaum ſo juriſtiſch einwandfrei gefaßt ſein, daß es nicht vom
Reichsinnenminiſter ſchon von Amts wegen abgewieſen werden
kann. Das iſt von ſeiten des Reichsinnenminiſters eine
Unge=
heuerlichkeit. Der Innenminiſter hat die Aufgabe, über die
Ver=
faſſung zu wachen. Er hat auch das in der Verfaſſung enthaltene
Recht zu wahren. Wenn er aber öffentlich erklärt, daß er einen
juriſtiſchen Notbehelf ſuchen will, um ein Volksbegehren
unmög=
lich zu machen, dann verſtößt er gegen die ihm als Miniſter
ge=
zogenen Grenzen. Selbſtverſtändlich muß bei einem
Volks=
begehren auch des Stahlhelms die verfaſſungsmäßige Form
ge=
wahrt ſein. Wir halten es aber nicht ſür zuläſſig, daß der
ent=
ſcheidende Miniſter ſeine ablehnende Anſicht ſchon vorher ſo
ſcharf herausftellt.
mes, beſonders den heranwachſenden, die Ehrfurcht auferſtehen
zu laſſen; nur dann wird das tiefe Unbefriedigtſein, das einen ſo
bezeichnenden Zug in der Geiſteswelt unſerer Zeit bildet, wieder
von uns weichen. Denn nur das Heilige macht das Leben
lebens=
wert. Nicht im Sinne einer engen kirchlichen Dogmatik, ſondern
als Inbegriff der großen Gottesoffenbarungen, die überall um
uns her offenliegen für den, der ſchauen gelernt hat.
Lernen wir wieder Ehrfurcht, und unſere Zeit wird aufs
neue einen Reichtum gebären an großen Menſchen.
* Zubiläums=Tagung des Reichsverbandes
Deutſcher Tonkünſtler und Mufiklehrer.
1. Kammermuſik=Konzert.
Das Programm des erſten Abends — zu lang, wie die
KD=
zertprogramme aller Muſikfeſte — brachte eine bedeutende
Stei=
vor Gottes großen Offenbarungen rund um uns her, wem nicht gerung, nachdem der Anfang für ein Feſt recht beſcheiden
aus=
gefallen war. Denn ſo hübſch und ſauber die fünfſätzige Suite
des jungen Lothar Witzke gearbeitet war, ſo anſprechend manche
ſchaffenheit gedachten Werkes waren, ſo gewandt die Fugenform
des letzten Satzes gehandhabt wurde, weſentlich Eigenes und
Perſönliches bringt die Suite noch nicht, dazu muß die
Studien=
zeit etwas ferner gerückt ſein und die künſtleriſche Perſönlichkeit
Auch die 7 Geſänge aus der „Chineſiſchen Flöte” nach Bethge
von Theodor Huber=Andernach für Sopran, Tenor, Flöte,
Kla=
rinette, Horn und Klavier feſſelten nur zum Teil und ermüdeten
durch eine Monotonität, die nicht in der Auswahl der Gedichte
lag, ſondern in einer Verhaltenheit des muſikaliſchen Ausdrucks,
die trotz ſchöner und wertvoller Einzelheiten nicht zu großer
Ge=
ſtaltung gelangt. Auch die Verwendung der Inſtrumente neben
dem führenden Klavier, ſo textentſprechend und gedankenfein ſie
oft iſt, wirkt doch oft ſo wenig in die Liedformen verſchmolzen,
emrfindet.
Nach dieſen beiden Werken war die dreiſätzige Sonate für
Violine und Klavier Op. 37 von Arnold Ebel ſtraff gewollt und
mit leidenſchaftlicher Hingabe komponiert. Hier lebt ein
Geſtal=
tungswille, der prägnante Gedanken in feſtumriſſener Form
auſ=
türmt. Nach einer ruhigen Einleitung baut ſich der erſte Satz
in leidenſchaftlichem Drängen auf, die Art und Weiſe, wie das
Hauptthema die Entwicklung beſtreitet, erinnert aus der Ferne
ſich dann in weitem Bogen aus, bis das Finale, etwas
ſcherzo=
artig gefärkt, launig und abwechſlungsreich einſetzt. Ebels Werk
Nummer 274
Dienstag den 2 Oktober 1928
Gatt.2
Neue nationaliſtiſche Sonntagsreden
in Frankreich.
TU. Paris, 1. Oktober.
In allen Teilen Frankreichs fanden am Sonntag
Denkmals=
weihungen oder Erinnerungsfeiern an den Weltkrieg ſtatt. Den
nachhaltigſten Widerhall dürfte die Rede Poincarés in
Cham=
bery haben. Nicht weniger bedeutſam und wegen der
ausge=
ſprochenen deutſchfeindlichen Einſtellung hervorzuheben ſind
Ausführungen, die der frühere Staatspräſident Millerand auf
dem Parteitag des Provinzverbandes der Republikaniſchen
Par=
tei von Puy=de=Dome über die Außenpolitik machte. Frankreich
habe zugeſtimmt, über den vorzeitigen Verzicht auf die
Rhein=
landbeſetzung zu verhandeln. In Deutſchland und ſelbſt in
Frankreich werde mit überraſchender Hartnäckigkeit, eine
Cam=
pagne geführt, die dahin ſtrebe, aus dem Verſailler Vertrag den
Artikel 231 auszumerzen und den Anſchluß Oeſterreichs an
Deutſchland zu verwirklichen. Wenn der Locarnovertrag die
er=
neute Zuſtimmung Deutſchlands zu den ihm durch den Frieden
auferlegten Grenzen enthält, ſo enthalte er aber nicht derartiges
bezüglich ſeiner Oſtgrenzen. Wenn nach Ablauf der vorgeſehenen
15 Jahre die Garantien für einen nicht provozierten Angriſf
Deutſchlands von den alliierten und aſſoziierten Regierungen
nicht für hinreichend erachtet werden, könne nach Artikel 429 des
Berſailler Vertrages der Rückzug der Okkupationstruppen
hinausgeſchoben werden, und nicht nur die Sicherheit
Frank=
reichs allein, ſondern auch diejenige aller Signatarmächte des
Verſailler Vertrages, und insbeſondere Polens und der
Tſchecho=
ſlowakei ſordere die Rheinlandbeſatzung.
Der Eindruck der Poincaré=Rede in Berlin.
Berlin, 1. Oktober.
In Berliner politiſchen Kreiſen wird die am Sonntag von
Poincars bei der Denkmalsweihe in Chambery gehaltene Rede
viel beſprochen. Zwei Punkte werden dabei beſonders
hervor=
gehoben: Die von Poincaré in einer ſo deutlichen Form noch
nicht ausgeſprochene Tatſache, daß die Räumungsverhandlungen
fortgeſetzt werden ſollen, ferner ſeine poſitive Einſtellung zur
Re=
parationsfrage, allerdings unter Wahrung der bekannten
fran=
zöſiſchen Vorbehalte. In der Oeffentlichkeit herrſcht vielfach
Un=
klarheit über die Frage der von Frankreich an die Vereinigten
Staaten zurückzuzahlenden Summe von 406 Millionen Dollar.
Dieſe Summe ſtellt den Kaufpreis für die von den
amerikani=
ſchen Truppen in Frankreich zurückgelaſſenen Militäreffekten dar.
Selbſt angenommen, daß Frankreich das Mellonberenger
Ab=
kommen nicht ratifizieren würde, ſo würde gleichwohl dieſe
amerikaniſche Forderung am 1. Auguſt 1929 fällig werden. Im
Falle der Ratifizierung würde die Jahresannuität für die
Ge=
ſamtſchulden ſogar noch höher ſein, Frankreich wird alſo au
jeden Fall gezwungen ſein, dieſe Summe in der einen oder
an=
deren Form zu begleichen. Das dürfte auch der Grund ſein,
weshalb Frankreich jetzt in der Reparationsfrage ſo aktiv
ge=
worden iſt. Was die Rede Millerands angeht, ſo iſt man in
Berlin der Anſicht, daß ſie (in ihrer Bedeutung nicht überſchätzt
werden darf, da hinter Millerand zurzeit keine Partei ſteht.
Jähreskonferenz der engliſchen Arbeiterpartei.
EP. London, 1. Oktober.
In Gegenwart von rund 10 000 Delegierten wurde in
Bir=
mingham die Jahreskonferenz der Arbeiterpartei eröffnet. Zunr
erſten Male ſeit vielen Jahren fand keine offizielle Begrüßung
durch die Stadtbehörden ſtatt. Die Stadtverwaltung von
Bir=
mingham iſt überwiegend konſervativ. Sie gab keine Gründe
für dieſes ungewöhnliche Verhalten bekannt.
Der Vorſitzende der Konferenz der Arbeiterpartei,
Lands=
bury, eröffnete die Sitzung mit einer Rede, die 1½ Stunden
dauerte. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf ſeine
Be=
merkung, daß jeder Verſuch, die Arbeiterpartei mit den
kläg=
lichen Ueberreſten des Liberalismus zur Zuſammenarbeit im
Wahlgang zu bringen, fehlſchlagen müſſe. Das einzige Ziel der
Arbeiterpartei ſei der Sozialismus. Dieſe Bemerkung iſt
inſo=
fern bedeutungsvoll, als von den Liberalen, mehrfach Fühles
ausgeſtreckt worden waren, um mit der Arbeiterpartei in
ein=
zelnen Wahlkreiſen zu einem Abkommen über die Aufſtellung
von Kandidaten zu gelangen. Landsbury zog ferner einen
Trennungsſtrich zwiſchen der Arbeiterpartei und den
Kommuni=
ſten, da letztere ſowohl auf politiſchem wie induſtriellem Gebiete
für Theorien und Handlungen einträten, die der Arbeiterſchaft
fremd ſeien. Dieſe Bemerkung führte zu lebhaften
Auseinander=
ſetzungen.
Frankreich
und die Antwort Amerikas.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. Oktober.
Die Antwortnote Coolidges hat in Paris bei ihrer
Ver=
öffentlichung keine große Senſation ausgelöſt. Man wußte ſchon,
daß ſie negativ ſei; eigentlich muß man ſich wundern, daß man
bereits bei der Ueberreichung des engliſch=franzöſiſchen
Vorſchla=
ges in Waſhington nicht wußte, wie die Antwort Amerikas
not=
wendigerweiſe ausfallen mußte.
Ueberraſchend wirkt die Tatſache, daß man mit der
Ver=
öffentlichung des engliſch=franzöſiſchen Vorſchlages noch immer
zögert. Und überraſchend müßte auch der trockene und ſcharfe
Ton der amerikaniſchen Note wirken, wenn man auf Grund der
amerikaniſchen Preſſeſtimmen nicht noch etwas weit Schlimmeres
erwartet hätte.
Die Differenz der Seemächte über die Abrüſtung iſt bekannt.
Die beiden Standpunkte: der amerikaniſche mit der Beſchränkung
der Geſamttonnage und der engliſche mit der Beſchränkung der
Einheiten über 10 000 Tonnen, ſind oft erörtert worden, und nach
der Veröffentlichung der amerikaniſchen Antwortnote erſcheint
alles in einem beſonders klaren Lichte, ſo daß man eigentlich
kaum noch auf den engliſch=franzöſiſchen Vorſchlag neugierig ſein
muß.
Die Bedürfniſſe Englands und Amerikas ſind
grundverſchie=
den. Frankreich könnte unter Umſtänden ſich auch mit der
ameri=
kaniſchen Auffaſſung der Dinge zurechtfinden. Bei einer einfachen
Feſtſetzung der Tonnenzahl, wie es Amerika wünſcht, käme es
aber zu einer ſcharfen Auseinanderſetzung zwiſchen Paris und
Rom, da die beiden Flotten offiziell gleich ſtark ſein müſſen,
Frankreich aber in Wirklichkeit viel mehr kleine Einheiten nötig
hat als Italien. Solange man den Bau der Einheiten unter
10 000 Tonnen nicht feſtſetzt, iſt aber dieſe Frage nicht aktuell.
Das Marineabkommen würde auch die allgemeine Wehrpflicht,
welche die Baſis der franzöſiſchen Flotte iſt, nicht beeinträchtigen.
Das ſind die zwei Gründe, die man in Frankreich anführt, wenn
man es begründen will, weshalb Frankreich in der Frage der
Seeabrüſtung auf der Seite Englands ſteht.
Vielleicht gibt es aber auch noch andere Gründe für die
eng=
liſch=franzöſiſche Freundſchaft . . . Jedenfalls wird es der
ameri=
kaniſchen Diplomatie kaum gelingen, Frankreich auf ihre Seite
zu ziehen, wie ihr das mit Italien gelang. Es iſt aber klar, daß
in der großen Auseinanderſetzung zwiſchen England und
Ame=
rika die anderen Seemächte wie Japan, Frankreich und Italien
nur eine ſekundäre Rolle ſpielen.
Das Werk der Seeabrüſtung hat einen Rückfall erlitten. Der
engliſch=franzöſiſche Vorſchlag wurde von Amerika mit einer
Klarheit, die nichts zu wünſchen übrig läßt, abgelehnt, und man
hört ſehr wenig darüber, was jetzt kommen ſoll. Geradezu
er=
ſchreckend iſt es aber, mit welch rückſichtsloſer Offenheit über
Wettrüſten und über die Bedürfniſſe der Seemächte für den
Kriegsfall geſprochen wird. Bei der Abrüſtung auf dem Lande
geht es noch an, daß man die Millionenheere mit der Bedrohung
des Weltfriedens durch die Sowjets oder durch irgend einen
Operettenſtaat rechtfertigt, aber Seemächte gibt es nur fünf, oder
richtiger geſagt nur zwei: England und Amerika. Die anderen
ſind ja gezwungen, im gegebenen Falle ſich mit dem einen oder
anderen zu liieren. Es iſt merkwürdig, daß einige Wochen nach
der Unterzeichnung des Kellogg=Paktes von allen Seiten
zuge=
geben wird, daß, wenn es zu keiner Vereinbarung zwiſchen den
Seemächten kommen wird, ein Wettrüſten in großem Ausmaße
bevorſteht.
Engliſcher Kabinettsrat.
EP. London, 1. Oktober.
Baldwin hielt nun doch am Montag überraſchenderweiſe
eine Kabinettsſitzung ab. In gut informierten Kreiſen glaubt
man, daß ſich die Miniſter nur ganz kurz mit der amerikaniſchen
Note zu dem engliſch=franzöſiſchen Marinekompromiß befaßt
haben.
Es ſteht jetzt feſt, daß die Veröffentlichung von Schriftſtücken,
die mit der Angelegenheit des Flottenkompromiſſes
zuſammen=
hängen, erfolgen ſoll.
Was wird am 2. Oktober
in Wiener=Neuſtadt?
EP. Wien, 1. Oktober.
Der Führer der öſterreichiſchen Heimatwehren, Bundesrat
Dr. Steidle, erklärte in einer Unterredung mit dem Herausgeber
der „Korreſpondenz Herzog”, daß der Aufmarſch der Heimat=.
twehren in Wiener=Neuſtadt am 7. Oktober unter allen
Umſtän=
den ſtattfinden werde. Er betonte jedoch, daß die Kundgebung
keine feindlichen Abſichten verfolge und lediglich der Propaganda
diene. Für die Diſziplin der Heimwehrtruppen könne er die
Garantie übernehmen.
Ein hervorragender Führer des Republikaniſchen
Schutz=
bundes erklärte, daß der Schutzbund, der ſtreng auf dem Boden
der Verfaſſung ſtehe, das polizeiliche Verbot reſpektieren und
am 7. Oktober nicht aufmarſchieren werde. Die Beunruhigung
der Arbeiterſchaft wegen des einſeitigen Verbots ſei jedoch
un=
geheuer. Wenn die Maſſen am 7. Oktober führerlos nach
Wiener=Neuſtadt ſtrömen, könne kein Menſch die Gewähr für
die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung übernehmen.
„Wir hoffen” ſchloß der Gewährsmann des genannten
Kor=
reſpondenten, „daß in letzter Stunde die maßgebenden Kreiſe
einſehen werden, daß eine derartige Provokation, wie ſie der
Aufmarſch der Heimwehren in Wiener=Neuſtadt darſtellt, und
eine derart einſeitige Stellungnahme der Regierung, wie ſie in
dem Polizeiverbot des Arbeitertages enthalten iſt, nicht danach
angetan ſind, die Ruhe und Ordnung in Wiener=Neuſtadt am
7. Oktober aufrecht zu erhalten.”
Das Verbot der ſozialdemokratiſchen Kundgebung in Wiener=
Neuſtadt hat die Nervoſität in Wien und in ganz Oeſterreich
zum äußerſten geſteigert. Die Stimmung in der Wiener
Ar=
beiterſchaft iſt überaus gereizt. Man hört von allen Seiten die
Verſicherung, daß die Wiener Arbeiter am 7. Oktober es ſich
nicht nehmen laſſen werden, nach Wiener=Neuſtadt zu ziehen,
um ſich die fasciſtiſche Kundgebung der Heimatwehren „aus der
Nähe anzuſchauen”
Heute abend tritt im Parlamentsgebäude eine Konferenz
von führenden Politikern der Mehrheitsparteien und
Sozial=
demokraten zuſammen, in der die Lage nochmals geprüft
wer=
den ſoll.
Ein Verbot des ſozialdemokratiſchen Umzugs.
Die niederöſterreichiſche Landesregierung hat die Wien=
Neu=
ſtadter Polizeibehörde beauftragt, den ſozialdemokratiſchen
Um=
zug am 7. Oktober zu verbieten. Das Verbot iſt formell wegen
Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erfolgt.
Eine Zurückziehung des Verbots würde nur möglich ſein, wenn
die Sozialdemokraten die polizeiliche Aufmarſchordnung
einzu=
halten verſprechen. Die Erlaſſung dieſes Verbots bedeutet
jeden=
falls eine neue und wichtige Wendung in der ganzen
Angelegen=
heit des 7. Oktober.
Blutiger Wahlkampf in Geeſihacht.
Ein Toter, acht Schwer=, etwa 70 Leichtverletzte. — Die
Wahl=
handlung abgebrochen.
Hamburg, 1. Oktober.
Ju Geeſthacht bei Hamburg ſollten am Sonntag die Wahlen
zur Stadtvertretung ſtattfinden, die jedoch infolge blutiger
Zu=
ſammenſtöße zwiſchen Kommuniſten und Reichsbannerleuten
vorzeitig abgebrochen werden mußten. Am Sonntag trafen im
Geeſthacht Verſtärkungen des Roten Frontkämpferbundes und
Angehörige der ſog. Roten Marine ſowie einige Hundert
Mit=
glieder des Reichsbanners ein. Gegen 12½ Uhr entſtand vor
einem Wahllokal zwiſchen Mitgliedern des Reichsbanners und
des Roten Frontkämpferbundes eine ſchwere Schlägerei, bei der
Gummiknüppel, Hieb= und Stichwaffen gebraucht und zwei
Per=
ſonen ſchwer und etwa 20 Perſonen leicht verletzt wurden. Die
Wahlhandlung mußte in dieſem Lokal auf Veranlaſſung des
Wahlvorſtandes auf kurze Zeit unterbrochen werden. Zwiſchen
15 und 16 Uhr ereignete ſich ein weiterer ernſter Zwiſchenfall vor
einem anderen Wahllokal. Hier fielen, auch auf Seiten der
Kämpfenden Schüſſe. Ein Angehöriger des Roten
Frontkämpfer=
bundes erlitt tödliche Verletzungen. Durch Hieb= und
Stichwun=
den wurden ſechs Perſonen ſchwer und etwa 50 leicht verletzt.
Der aus Hamburg verſtärkten Polizei gelang es, die Ruhe
wie=
der herzuſtellen. Die Wahlhandlung mußte abgebrochen werden.
Eine Unterſuchung über die Vorgänge iſt eingeleitet.
hatte vor den anderen die Reife des Geſtaltens und eine
vor=
nehme Geſchloſſenheit voraus.
Von den neuen Kompoſitionen hinterließ zweifellos die
ſtärkſte Wirkung eine Partita für Bariton, Violine und Klavier
von Hans Sachſſe auf den Gedichtezyklus „Der Geiger” von
Hermann Heſſe.Hier erhoben ſich mehrere Sätze zu
außergewöhn=
licher Wirkung. Mit tiefer Empfindung und glücklicher
Gedanken=
plaſtik hat ſich der Komponiſt den wertvollen und eigenartigen
Gedichten hingegeben. Auch hier hätte, ähnlich wie bei dem Zyklus
von Huber, Monotonität zur Gefahr werden können, aber hier
tritt das rein Muſikaliſche mit ſolcher Kraft hervor, daß ſtarke
Gegenſätze entſtehen. Unter den ſechs Sätzen iſt keiner
gleich=
gültig, einige, wie „Es geht ein Rauſchen über’s Feld” und „Ich
habe nichts mehr zu ſagen”, wirkliche Meiſterwerke.
Max von Schillings, von dem ein Strauß von Liedern
an letzter Stelle ſtand, iſt als Künſtlerperſönlichkeit ſo feſt
um=
riſſen, daß alle die Lieder, die Barbara Kemp trotz einer
In=
dispoſition herrlich ſang, einen Genuß vornehmſter und zu
Her=
zen gehender Art boten.
Von den Soliſten des Abends ſei in erſter Linie Göſta
Andreaſſon genannt, der ſeine unfehlbare, ſchlichte und
ſympathiſche Meiſterſchaft auf der Geige drei Werken zuteil
wer=
den ließ, zweimal ausgezeichnet begleitet von dem Pianiſten Hans
Bruch=Mannheim. Prof. Albert Fiſcher=Berlin übertraf
ſich ſelbſt. Stimmlich und künſtleriſch trat er ſo bedeutſam für
Hans Sachſſe, der bei ſeinem Werke am Flügel ſaß, ein, daß der
reuſchende Beifall ebenſo dem Sänger wie dem Komponiſten
galt. Ausgezeichnet ſang auch Helmut Neugebauer=
Mann=
heim (Tenor), während Mila bon Milde=München faſt
zu=
viel an Ausdruck zu geben verſuchte und dadurch keine volle
Ge=
ſchloſfenheit in der Wirkung ihrer Geſänge zu erzielen vermochte.
Bei den Geſängen von Huber, die der Komponiſt am Klavier
begleitete, zeichneten ſich die Herren Geißler (Flöte),
Hey=
nau (Klarinette) und Jaud (Horn) durch hervorragendes Spiel
und vorzügliche Einfühlung aus.
Es war eine Freude, die vorzügliche akuſtiſche Wirkung des
neugeſtalteten Saalbaues zu beobachten, der ſich für
Kammer=
muſik und Geſang vorzüglich bewährte, wenn auch leider an den
ſtets unzulänglichen Garderobeverhältniſſen ſich nichts geändert
hat.
F. N.
*Ausſtellung von wertvollen Muſikalien
der Heſſiſchen Landesbibliothek.
Anläßlich der Jubiläumstagung des Reichsverbands deutſcher
Tonkünſtler und Muſiklehrer veranſtaltet die Darmſtädter
Landesbibliothek eine Ausſtellung aus ihrem reichen Beſitz an
muſikaliſchen Handſchriften und Drucken, die mangels geeigneter
Räume der Bibliothek in der Gemäldegalerie des Landesmuſeums
aufgeſtellt iſt und dem Publikum in den bekannten Beſuchszeiten
des Muſeums zugänglich gemacht wird. Manchen Darmſtädter
Muſik= und Bücherfreund wird es intereſſieren, hier in 22
Schau=
käſten einen kleinen Teil von den muſikaliſchen Reichtümern zu
ſehen, welche die Landesbibliothek birgt. Betreten wir zuerſt den
Saal der gotiſchen Gemälde, ſo finden ſich hier mit die reichſten
und wertvollſten Altertümer. Mittelalterliche Handſchriften,
Wiegendrucke und eine große Anzahl Dokumente praktiſcher und
theoretiſcher Muſik aus dem 16. Jahrhundert ſind hier
ausge=
breitet. Man könnte die ganze Entwicklung der Notenſchrift von
den Neumen über die Choralnotation bis zur taktlich gemeſſenen
Notierung verfolgen, Tabulaturen zeigen die beſondere Art, wie
man für das Inſtrument notierte. Unter den theoretiſchen
Wer=
ken ſind beſonders viele für den Gebrauch der Lateinſchulen
be=
ſtimmte Einführungen in einzelne Gebiete der Tonkunſt
vor=
handen, die das ſtarke Aufblühen der Gelehrtenſchulen im 16.
Jahrhundert zeigen. Die praktiſche Muſik erſtreckt ſich im
weſent=
lichen auf Stimmbücher von Werken der mehrſtimmigen Kunſt.
Auch der Beſitz an italieniſcher, franzöſiſcher und
niederlän=
diſcher Muſik iſt nicht gering. Bei den italieniſchen Werken finden
wir ein intereſſantes Druckblatt, das den Entwurf eines 96
ſtim=
migen Kanons enthält, bei den franzöſiſchen überwiegen
Erinne=
rungen an die glanzvolle Zeit der franzöſiſchen Barockoper,
einige der ſchönen Originalpartituren von Lully ſind ausgeſtellt.
Von beſonderem Intereſſe aber dürfte dann die Ausſtellung
von Handſchriften aus dem 18. Jahrhundert ſein, die Kunde
geben von dem reichen Muſikleben, das damals am Darmſtädter
Hof herrſchte. Wegebereiter war da Wolfgang Carl Briegel,
deſſen Wirkſamkeit vom 17. ins 18. Jahrhundert hinüberreicht
und an den manche ſeiner Werke erinnern. Beſonders wertvoll
ſind ſodann die Handſchriften von Chriſtoph Graupner, von den
über 1400 Kirchenkantaten liegen 4 auf, die einzige Partitur von
ſeinen Darmſtädter Opern und mehrere Textbücher ſind
aus=
geſtellt, wie auch einige ſeiner Juſtrumentalwerke. Graupners
überaus klare Handſchrift taucht auch mehrfach auf in den Werken
ſeiner Zeitgenoſſen, von denen er viele kopiert hat, wie z. B.
zahl=
reiche Orcheſterwerke von Telemann. Aus ſpäterer Zeit finden
wir Handſchriften und Druckwerke von Abt Vogler, dem Lehrer
Webers und Meherbeers, die in einer Vitrine unter ſeinem
Porträt Platz fanden, von dem Stadtkantor Rinck, der als
Ver=
treter des ſtrengen Orgelſpiels im Anfang des 19. Jahrhunderts
hoch verehrt wurde, und der ſich rühmte, als Schüler von Kittel
ein Enkelſchüler Johann Sebaſtian Bachs zu ſein. Außer Carl
Maria von Weber, von dem die Landesbibliothek zwei
auto=
graphe Opernpartituren beſitzt, finden wir Kompoſitionen von
Gottfried Weber, der in Mainz wirkte, und Bernhard Anſelm
Weber. Des weiteren dürfte beſonderes Intereſſe die Ausſtellung
von Werken der Familie Mangold finden, die mit dem
Darm=
ſtädter Muſikleben im 19. Jahrhundert ſehr eng verbunden war.
Ihr bedeutendſter Vertreter war Carl Amand Mangold, der in
Oper und Oratorium in der Stoffwahl ähnliche Wege ging wie
Richard Wagner. Werke wie Gudrun, Tannhäuſer, Fritjof, die
Hermannsſchlacht und Hermanns Tod legen davon Zeugnis ab,
und außerdem war Mangold bedeutend und geſchätzt als
Kom=
poniſt von Sinfonien, Streichquartetten, Liedern und Chören.
In ſein perſönliches Schaffen führen ſeine Skizzenbücher ein, die
er auf ſeinen täglichen Spaziergängen bei ſich trug und die mit
ihren Ortsbezeichnungen die enge Verbindung ſeiner
muſika=
liſchen Gedanken mit der Natur beweiſen. Sein älterer Bruder
Wilhelm Mangold trat ebenfalls viel als Komponiſt hervor,
ſeine Wirkſamkeit war jedoch mehr auf Darmſtadt beſchränkt,
während Carl Amand in ganz Deutſchland bekannt war. Eine
Seltenheit iſt auch die lithographierte Partitur von Wagners
Tannhäuſer, die Richard Wagner ſelbſt geſchrieben hat und von
der nur hundert Exemplare abgezogen wurden. Es würde zu
weit ſühren, auf alle Einzelheiten der Ausſtellung näher
einzu=
gehen; wer ſie beſucht, möge ſich deſſen bewußt ſein, ein wie
kleiner Ausſchnitt aus dem Bibliotheksbeſitz das Gebotene iſt,
denn die Landesbibliothek beſitzt etwa 30000 Muſikwerke, von
denen ungefähr die Hälfte Haudſchriften und ſehr viele von dieſen
Friedrich Noack.
Unica ſind.
Konzert des Weiß=Quartetts=Wien.
Während im Saalbau die Veranſtaltungen des
Reichsver=
bandes deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer ihren Anfang
nahmen, konnte man in der Bücherſtube Alfred Bodenheimer den
Darbietungen eines Damen=Streichquartetts lauſchen, dem man
um ſeines beachtlichen Könnens willen einen günſtigeren
Kon=
zerttermin gewünſcht hätte. Es dreht ſich um die Wiener Quartett=
Vereinigung der Damen Lily Weiß, Erna Mann. Lotte
Selka und Beatrice Reichert, die kammermuſikaliſche
Köſt=
lichkeiten von Borodin, Smötana und Dvorak zu Gehör brachten.
Daß hier urſprüngliches Muſikertum am Werke ſei, ſpürte man
ſchon nach wenigen Takten. Iſt das D=Dur=Quartett von
Boro=
din ſchon an ſich ein aus reichſtem Klangſinn konzipiertes Werk,
ſo war es in ſo wohllautender und ſchwungvoller Wiedergabe
ein beſonderer Ohrenſchmaus. Das Zuſammenſpiel der jungen
Künſtlerinnen iſt aufs feinſte incinandergeſtimmt und läßt auch
bei den bewegteſten Stricharten an Exaktheit kaum etwas zu
wünſchen übrig. Alles verſchmilzt hier zu organiſcher Einheit, in
der höchſtens die Primgeige eine Art Vorherrſchaft führt. Neben
Borodin hatten ſich die Damen Smétanas „Aus meinem Leben”
und Dvoraks As=Dur=Quartett Op. 105 für ihre
Vortragsord=
nung gewählt, ebenfalls Werke, in denen ſich das Behagen am
ſinnlich ſchönen Klang ſo recht ausleben kann. Und ſo fand die
temperamentvolle Muſizierfreude der vier Wienerinnen dankbares
Mitgehen eines zwar kleinen, aber kunſtverſtändigen Hörerkreiſes.
Seite 4
Dienstag, den 2 Oktober 1928
Nummer 274
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Iertum, der auch von Aerzten bestätigt wird. Was heißt
Be-
handlung von Nervenleide oder org Krankheiten? Eine der
Hauptursachen aller, ohne Uniall entstandener Krankheiten
ist Nervensch wäche. Dieerfolgreicheheilmagnetische Behandlung
ergibtsich demnach von selbst wenn man,anstatt nurKrankhe ten,
Kranke behandelb. Von nach diesem Grundsatz Behandelten
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KHlegeSch MAldt netismus in 3 Monaten beseitigl.
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Rlagentelden senon nach 3 Behandtungen.
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Magenleiden geheilt.
fin durch Röntgen festgestellt, nach 5 Monat.
MagengeschMc ohne Beschwerden.
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Krampfadern Fr. K. a. D in 10 Behandlungen gr Besserung:
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Krampfhafter Luffmangel Kl. Kind in ein g. Behdls behob.
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amſtadt
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 2. Oktober.
*Beſuch ſchwäbiſcher Sänger in Darmſiadt.
Darmſtadt, das jetzt in ſeinen Mauern die Jubiläumstagung des
Reichsverbandes deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer beherbergt und
damit wieder einmal vor aller Welt ſein Intereſſe an der Kunſt
doku=
mentiert, Darmſtadt hat geſtern faſt unerwartet den Beſuch ſchwäbiſcher
Sänger erfahren. Der Gefangverein Liederkranz Wildbad hat eine
Herbſtreiſe in die Rheingegend unternommen. Er weilte in Mainz,
Bingen, dem Niederwald, Wiesbaden, Frankfurt, um von da am
geſtri=
gen Nachmittag in Darmſtadt einzutreffen. Man machte im Reſtaurant
Kaiſerſaal Naſt, um ſich für die Weiterfahrt nach Heidelberg und
Wild=
bad, das heute nacht erreicht ſein ſoll, zu ſtärken. Zur Begrüßung
hatten ſich nur wenige Herren eingefunden, da die Ankunft der Gäſte
niecht bekannt geworden war. Von verſchiedener Seite wurde das Be=
Hauern, daß die Darmſtädter Sänger nicht rechtzeitig von der Ankunft
der Schwaben verſtändigt wurden, auch ausgeſprohen. Im Auftrage
des Herrn Bürgermeiſters Mieller, der infolge des erwähnten Feſtes
des Verbandes deutſcher Tonkünſtler nicht in der Lage war, perſönlich
zu erſcheinen, begrüßte Direktor Schwarz namens der Stadt
Darm=
ſtadt die Gäſte und wünſchte ihnen, daß ſie von ihrem — wenn auch nur
kurzen — Aufenthalt in Darmſtadt eine bleibende Erinnerung mit nach,
Hauſe nehmen möchten. Der Vorſitzende des Wildbader Vereins, Herr
Pfau, dankte für die Begrüßungsworte und ſtellte den Anweſenden
die heſſiſchen Verbandsbrüder, Heurn Gauvorſitzenden Roth=Darmſtadt
und Herrn Bitter=Darmſtadt, Schatzmeiſter des Heſſiſchen
Sängerbun=
des, vor, die, freundlich begrüßt, elenfalls einige Worte ſprachen.
Nach=
dem der ſchnäbiſche Gaſtverein einige Lieder vorgetragen hatte, wurde
den Herren Pfau, Kloß und Aberle, ſämtlich aus Wildbad, die
Ehren=
nadel des Heſſiſchen Sängerbundes überrenht. Programmäßig ſchloß
ſich an die B=grüßungsfeierlichkeiten eine Rundfahrt durch die Stadt
Darmſtadt, vorbei am Schloß, am Theater und der Hochſchule, über die
Künſtlerkolonie und hinaus zum Flugplatz. Hier konnte Direktor
Schwarz durch einen inſtruktiven Vortrag über Technik und Oekonomik
des Flugweſens eine Menge rheoretiſchen Wiſſens ſeinen begeiſterten
Zu=
hörern mitteilen. Beſonders verwundert waren die Württemberger Gäſte,
als das Verkehrsflugzeug von Mannheim fahrplanmäßig um 3,55 Uhr
auf dem Flugplatz eintraf. Ein längeres Verweilen war infolge des
einſetzenden Regenwetters und der vorgerückten Zeit leider nicht
mög=
lich. So konnte nur ein kurzer Blick in die Flughalle geworfen werden.
Bei dieſer Gelegenheit wurde Herrn Direktor Schwarz für die
freund=
liche und lehrreiche Führung und für ſein reges Intereſſe an der
Ar=
beit der Sängerbünde die Ehrennadel bes Heſſiſthen Sängerbundes
ſo=
wie des Geſangvereins Liederkranz Wildbad überreicht. Auch die Herren
Roth und Bister wurden zu Ehrenmitgliedern desſelben Vereins ernannt
und erhielren ebenfalls die Ehrennadel des ſchwäbiſchen Vereins.
Das Wetter hatte ſich inzwiſchen aufgeheitert, ſo daß die weitere
Fahrt durch die Stadt in großer Fröhlichkeit von ſtatten gehen konnte.
Um 5 Uhr war der Bahnhof erreicht und die Gaſtgeber mußten ſich
von ihren Gäſten verabſchieden, die ihre große Befriedigung und ihren
Dank für die freundliche Aufnahme, die ſie in der Kunſt= und
Sanges=
ſtadt Darmſtadt gefunden hatten, in beivegten Worten zum Ausdruck
brachten. Von hier aus wurde dann die Fahrt nach Heidelberg und
Wildbad fortgeſetzt, wo man im Laufe der Nacht einzutreffen gedenkt.
— Ernannt wurden: Am 24. Sept.: der Lehrer Andreas Spieß
zu Ludwigshöhe, Kreis Oppenheim, zum Lehrer an der Volksſchule zu
Nackenheim, Kreis Oppenheim, mit Wirkung vom Tage des
Dienſt=
antritts ab; durch Entſchließung des Miniſteriums für Kultus und
Bil=
dungsweſen die Studienreferendare Einſt Chriſt in Gießen, Dr.
Lud=
wig Geismar in Alsfeld, Wilhelm Hainz in Gießen, Johann
Meuſer in Gießen, Karl Roth in Gießen, Theodor Sadek in
Bensheim, Dr. Heinrich Schudt in Gießen, Albrecht Steinhäuſer
in Hungen, Dr. Wilhelm Wamſer in Gießen zu Studienaſſeſſoren.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 18. September: die
Leh=
rerin an der Volksſchule zu Wurzberg, Kreis Erbach, Emma Dietz auf
ihr Nachſuchen vom 1. Oktober 1928 ab; am 21. September: die Lehrerin
an der Volksſchule zu Mainz Anna Ganß auf ihr Nachſuchen vom
1. Oktober 1928 ab.
— Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen ekangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Bernsfeld, Kreis Alsfeld; Dienſtwohnung iſt
vorhan=
den und wird in aller Kürze frei; eine Lehrerſtelle für einen
evange=
liſchen Lehrer an der Volksſchule in Rudingshain, Kreis Schotten; gute
Wohnung iſt vorhanden.
— Jubiläum. Geſtern waren es 25 Jahre, ſeitdem Herr Bankbevoll=
„nächtigter Wilhelm Neudörfer nach Beendigung ſeiner Militärzeit
in die Dienſte der Darmſtädter Volksbank e. G. m. b. H. eingetreten
iſt. Seine Lehrzeit und ſeine erſten Berufsjahre verbrachte er
gleich=
falls bei dein genannten Inſtitut, ſo daß er auf eine Geſamtdienſtzeit
don etwa 33 Jahren zurückblicken kann. Aufſichtsrat, Vorſtand und
Beamtenſchaft ehrten den Jubilar durch Anſprachen, Glückwunſchſchreiben
und Geſchenke. Auch ſeitens der Mitglieder trafen Blumenſpenden ein,
Zeugnis ablegend von der Wertſchätzung und Beliebtheit, der ſich der
Jubilar allenthalben erfreut. Möge die Arbeitsfreudigkeit des Herrn
Neudörfer ihm noch lange erhalten bleiben zum Nutzen der Darmſtädter
Volksbank, zum Segen für ſeine Familie.
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Dienstag, 19 Uhr, gelangt
an=
läßlich der Jubiläumstagung des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler
die heitere Oper „Die ſchwarze Kammer” von Ernſt Roters zur
Uraufführung. Das Werk wird von Arthur Maria Rabenalt inſzeniert
und von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm muſikaliſch geleitet. Das
Bühnenbild iſt von Lothar Schenck von Trapp entſvorfen. Um die durch
Erkrankung von Fräulein Schautz bedrohte Vorſtellung zu ermöglichen,
hat Roſe Landwehr, die kleine, aber wichtige Partie der Anja in
kurzer Zeit übernommen. In den übrigen Partien ſind die Damen:
Harre, Liebel, von Stoſch und Walter ſowie die Herren: Biſchoff,
De=
harde, Grohm, Herrmann, Kuhn, Komregg, Overlack, Tibaldi und Vogt
beſchäftigt. Der Komponiſt wird der Aufführung beiwohnen. Die
Vor=
ſtellung, an der die Mitglieder der Tagung teilnehmen, findet außer
Miete ſtatt. Ueber einen Teil der Plätze iſt bereits verfügt. Die
Gut=
ſcheine, die den Mietern eine zehnprozentige Ermäßigung auf den
Ta=
gespreis ſichern, haben Gültigkeit. Das Textbuch zur Oper iſt im Druck
erſchienen und bei den Muſikalienhandlungew ſowie vor der Vorſtellung
an der Tageskaſſe des Landesthegters zur habem.
Am Mittwoch, den 3. Oktober, wird im Kleinen Haus für
Zuſatz=
miete V Flotows „Fatme” gegeben. Beginn 19 Uhr.
Im Großen Haus wird am gleichen Abend Shakeſpeares Luſtſpiel
„Wie es euch gefällt” für Hauptmiete B wiederholt.
Bei dem 1. Feſtkonzert, das am Donnerstag, den 4. Oktober,
2 Uhr, im Rahmen des Muſikfeſtes im Landestheater ſtattfindet,
ge=
langen folgende Werke zur Aufführung: Georg Schumann: Abſalom
und David, dramatiſch=burleske Szene für Alt, Tenor und Orcheſter;
Hans Joachim Moſer: Neue Orcheſtergeſänge (Uraufführung); Julius
Weismann: Rondo für Orcheſter, op. 96; Hans Simon: 4. Sinfonie
(Uraufführung); Soliſten: Hilde Elger, Berlin (Alt); Antoni
Koh=
mann, Frankfurt a. M. (Tenor); Johannes Willy, Frankfurt a. M.
(Bariton). Muſikaliſche Leitung: Generalmukdirektor Dr. Böhm.
Lothar Schenck von Trapn wurde eingeladen, in Frankfurt
am Main die Bühnenbilder zu Brecht=Weill „Die Drei
Groſchen=
pper” (Regie: Renato Mordo), und am Staatstheater Kaſſel zu
den Krenek=Einaktemi zu entverfen.
Landesbibliothek. Gelegentlich der Jubiläumstagung des
Reichs=
verbandes deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer veranſtaltet die
Landes=
bibliothek eine Ausſtellung im Landesmuſeum. Es handelt ſich hierbei
nicht um eine Schauſtellung aus der großen Zahl der kunſtgeſchichtlich
ſo hoch bedeutſamen Prachthandſchriften, wie ſie, in verſchiedenem
Um=
fang in den letzten Jahren wiederholt dargeboten worden iſt. Diesmal
werden ſeltene Drucke und Handſchriften aus der muſikaliſchen Theorie
und Praxis gezeigt. Wenn ſie ſich auch zunächſt an die Fachleute
wen=
den, ſo dürften ſie auch in nicht geringerem Maße die Aufmerkſamkeit der
Muſikfreunde beanſdruchen können. Die Ausſtellung iſt in den Tagen
vom 2. bis 6. Oktober in derſelben Weiſe wie die übrigen Teile des
Landesmuſeums zugänglich.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat infolge der
Be=
kanntgabe ihres ausgezeichneten Winterbrogramms einen erheblichen
Zu=
gang an Mitgliedern zu derzeichnen. Das Programm ſieht acht
hervor=
ragende Veranſtaltungen vor. Ein Tanzabend von Urſula Falke=
Hamburg eröffnet am nächſten Montag. Am 29. Oktober wird Albert
Schweitzer, der gefeierte Träger des Goethepreiſes, in einem
Licht=
bildervortrag über ſeine hochintereſſante Tätigkeit im Urwaldſpital im
Kongo berichten. Hieran ſchließt ſich Mitte November ein
Geſamtgaſt=
ſpiel des Frankfurter Schauſpielhauſes mit der amüſanten
Komödie „Die Liebe auf dem Lande” von Klabund/Woikow. Die
Dichter Rudolf G. Binding und Franz Werfel ſind zum Vortrag
eigener Werke eingeladen; Erwin Piscator=Berlin ſchildert die
Be=
ſtrebungen der modernſten Theaterreaie. Das Wunder der „tönenden
Aetherwellen” führt Jörg Mager=Berlin dor; die Ziele der modernen
Architektur werden von einem führenden Architekten dargelegt. Der
ge=
ringe Mitgliederbeitrag von 6 bzw. 10 RM. berechtigt zum
unentgelt=
lichen Beſuch der ſämtlichen Veranſtaltungen. Anmeldungen nimmt die
Eichhandlung A. Vergſträßer, Rheinſtraße 6, entgegen. (Siehe Anzeige.)
Rechnungsdirektor Schmitt *
Am 28. September verſtarb im 56. Lebensjahre vormittags 7 Uhr,
nach ſchwerem Leiden der Vorſtand des Büros der
Landwirtſchaftskam=
mer, Herr Rechnungsdirektor Schmitt. Im Jahre 1873 zu
Oppenhein=
am Rhein geboren, trat er 1887 in den heſſiſchen Verwaltungsdienſt am
Kreisamt Oppenheim ein. Später legte er das neu eingerichtete
Staats=
examen ab und trat nach weiterer mehrfähriger Tätigkeit, am Kreisamt
Oppenhein mit Errichtung der Landwirtſchaftskammer im Jahre 1907
in den Dienſt derſelben. Hier übernahm er die Leitung des Büros der
Landwittſchaftskammer. Wir erinnern uns an ſo viele große Aufgaben
in den 21 Jahren ſeiner Tätigkeit an der Landwirtſchaftskammer, wobe
er mit großem Geſchick und Tatkraft an führender Stelle tätig war.
Während der Kriegszeit mit wichtigen Aufgaben betraut, erwarb er ſich
hierbei durch ſeinem geraden, gerechtem Sinn viel Anerkennung. Ferner
erinnern wir uns der verſchiedenem Ausſtellungen, beſonders der großen
Landesausſtellung im letzten Jahr, wobei er große Aufgaben mit
Um=
ſicht und Erfolg erledigte.
Die Landwirtſchaftskammer erkannte die Tätigkeit des Verſtorbenen
an durch die Verleihung der ſilbernen Medaille der
Landwirtſchafts=
kammer „für langjährige erfolgreiche Mitarbeit zur Förderung der
Landwirtſchaft” Für die Landwirtſchaftskammer, die gerade jetzt vor
beſonderen Aufgaben ſteht, bedeutet ſein ſo früher Tod einem großen
Verluſt. Sie verliert in ihm einen ihrer Beſten. Sie wird ihm mit
ihren Beamten und dem Vorſtand weit über das Grab hinaus ein
dankbares Andenken bewahren.
Die Beiſetzung fand am Sonntag unter großer Beteiligung ſeiner
Kollegen, Mitglieder der Landwirtſchaftskammer und Freunden ſtatt.
Nach dem Geiſtlichen überbrachte der Herr Vorſitzende der
Landwirt=
ſchaftskammer, Oekonomierat Henſel, die letzten Blumengrüße der
Land=
wirtſchaftskammer und der heſſiſchem Landwirtſchaft. Er ſprach den Dank
aus für ſeine treue, aufopfernde und hervorragende Tätigkeit. Herr
Dr. André ſprach im Namen der Beamtenvereinigung der
Landwirt=
ſchaftskammer für die Beamten und Angeſtellten. Er ſchilderte den
Verſtorbenen als treuen, guten, ſtets hilfsbereiten Kollegen.
General=
direktor Dr. Hamann dankte dem Verſtorbenen für ſeine treue,
lang=
jährige Mitarbeit. Verſvaltungsoberinſpektor Kammer ſprach für die
Beamten und Angeſtellten des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für
Oberheſſen.
Spendet nächsten Sonntag den
OTkFeHAtag
für das Kinderheim Bingenheim
16700
des Hessischen Roten Kreuzes
Roikreuztag überall!
In allen Ländern der Welt, wird einmal im Jahre Rotkreuztag
begangen. Einmal ſollen ſich alle Volksteile mit den Regierungen auf
das Weſen und die Tätigkeit des Roten Kreuzes und damit auf das
Weſen und die Opferfreudigkeit der Nächſtenliebe beſinnen. Denn
über allem Streit der Welt und des Tages kann in ſicherem Lichte
un=
beirrt und unbefangen das hohe Symbol ſtehen, das ſich das Rote
Kreuz als ſein Zeichen zu eigen gemacht hat. Dieſes Zeichen, von allen
gekannt und verſtanden, und von allen als Hilfe und Segen
herbei=
geirünſcht, heißt Liebe.
Rotkreuztag überall. Als die Liga der Rotkreuzgeſellſchaft ihren
letzten Bericht über die Rotkreuztage in den verſchiedenen Erdteilen
veröffentlichte, nannte ſie Deutſchland, England, Frankreich, Belgien,
die Vereinigten Staaten, die Tſchechoſlowakei, Mexiko, Dänemark,
Nor=
wegen, Schweden, Finnland, Holland, Italien, Rumänien, Columbien,
Auſtralien, Griechenland, die Türkei, Polen, Eſtland, Neuſeeland,
Guatemala, Ecuador. Auf dem ganzen Erdball ſtellen ſich die
Völker=
einmal im Jahre geſchloſſen unter den einen Gedanken des Roten
Kreu=
zes. Als Volkstag, als Friedenstag erſcheint er ihnen. In den
Ver=
einigten Staaten erläßt der Präſident eine Proklamation, in allen
Kir=
chen werden Gottesdienſte abgehalten, alle Unterſchiede des Standes,
der Partei, der Konfeſſion ſchweigen. Druckſachen, Bilder und
Werbe=
briefe werden verteilt. Ein großer Teil der Bevölkerung hilft ſelbſt
mit, das Werbematerial in die Verſammlungen, die Schulen, die
Fami=
lien zu tragen. Die überall ausgelegten Liſten füllen ſich mit neuen
Mitgliedern.
In den anderen Ländern iſt die Beteiligung nicht minder ſtark,
ſteht ſie nicht weniger unter dem einen, den Tag beherrſchenden und
ausfüllenden Gedanken. Die Sammlungen zum Beſten des Roten
Kreuzes ergeben dort außerordentliche Summen. Die Spenden in
Amerika gehen am Rotkreuztage in die Millionen.
Wertvoller als das Geld ſind das Verſtändnis und das
Ver=
trauen, das die von den verſchiedenartigſten Bevölkerung
bewohn=
ten und unter den verſchiedenartigſten Verhältniſſen lebenden Völker
dem Roten Kreuz ihres Landes entgegenbringen. Sie haben die
Rot=
kreuzidee erfaßt und aus der Erfahrung heraus, daß ſie jedem
Ein=
zelnen, wer es auch ſei, zum Beſten dient, wollen ſie zu ihrem eigenen
und dem Wohle der Geſamtheit ſelber Mitarbeiter ſein an den Zielen
des Roten Kreuzes.
Auch Deutſchland hat ſeinen Rotkreuztag. Später als in den
anderen Ländern iſt er bei uns als eine ſtändige und auf einen
be=
ſtimmten Tag feſtgeſetzte Einrichtung ins Leben gerufen worden. Erſt
die Nachkriegszeit hat ihn geſchaffen, um inmitten des allgemeinen
Elends einen jeden aufzurütteln zur Mitarbeit bei der
Bekämp=
fung Verhütung und Linderung geſundheitlicher,
wirtſchaftlicher und ſittlicher Not. Am Sonntag, den
7. Oktober, iſt in dieſem Jahre deutſcher Rotkreuztag. Das
deutſche Rote Kreuz ſteht mit ſeiner in jeglicher Not und allen
Hilfs=
bedürftigen geleiſteten Arbeit nicht hinter den Rotkreuzgeſellſchaften der
anderen Länder zurück.
Möge unſer Volk ſich deſſen bewußt erweiſen und nicht zurückbleiben
hinter der Dankbaxkeit der anderen Völker am Rotkreuztag!
*697
Dorw sainankassnn:
EligabethArden Prävarate
Parfümerie Müller, Rheinstraße 6.
— Schubert=Abend der Liebigs=Oberrealſchule mit
Reformrealgym=
naſium. Die Liebigs=Oberrealſchule hatte einen Elternabend
veranſtaltet, welcher dem Gedächtnis Franz Schubert s
gewidmet war. Die Darbietungen, die lediglich Werke Schuberts
wie=
dergaben, wurden beſtritten vom Schülerorcheſter, dem Schülerchor und
einigen Schülern als Soliſten. Das Orcheſter ſpielte Ouvertüre,
Zwi=
ſchenaktsmuſik und Ballettmuſik aus „Roſamunde” und den
Militär=
marſch Nr. 3. Der Chor ſang „Sanctus” aus der deutſchen Meſſe, die
„Nacht” und „Am Brunnen vor dem Tore‟ Eingeſchoben waren die
Darbietungen der Einzelſchüler: Weber T a3 ſpielte die Violinſonate
Op. 137 Nr. 1: Umland I a2 ſang den „Kreuzzug‟:
Hille=
brecht I a2 „Wanderers Nachtlied”: Schultze II a2 blies als
Horn=
ſolo „Am Meer” (am Klavier Bechthold II a2); Mohr II b3 ſpielte
als Celloſolo „Lob der Tränen” (am Klavier Ganß I a1). Die
bei=
den Quinten ſangen das „Heidenröslein” (mit Klavier und acht Geigen
der Quinta). Die Violinſonate, den „Kreuzzug” und das „
Heidenrös=
lein” begleitete am Flügel Herr Studienreferendar Dr. H. Hellwig.
Die Darbietungen müſſen durchweg als wohlgelungen bezeichnet
wer=
den. Ohne auf die trefflichen Einzelleiſtungen näher einzugehen, heben
wir die Chöre „Sanctus” und das „Heidenröslein” hervor. Schule und
Schüler können auf den Abend ſtolz ſein, beſonders aber der Leiter,
Herr Oberreallehrer Lambert, der ſeine große Mühe und Hingabe
reichlich belohnt finden kann. Die Vortragsfolge wurde dieſer Tage
wiederholt. Der ausgezeichnete Beſuch (etwa tauſend Gäſte) an beiden
Abenden, die beſonders dadurch wertvoll waren, daß nur eigene Kräfte
der Anſtalt mitwirkten, bewies die rege Anteilnahme der Elternſchaft
an der Schule und den Darbietungen der Schüler. Reicher Beifall
be=
lohnte die ſpiel= und ſangesfrohe Schar.
— Der Darmſtädter Reiſefournaliſt und Feuilletoniſt Friedrich
Wil=
helm Fuchs begegnete kürzlich in Hamburg Erie Nupuan, Schwedens
jüngſtem Reporter und Repräſentanten der „Redaktionen för Svenska
Preſſen”. Eric Nupuan erwarb bei dieſer Gelegenheit mehrer Arbeiten
von Friedrich Wilhelm Fuchs, die er in ſchwediſcher Uebertragung in
nordiſchen Zeitungen erſcheinen laſſen ſvill, um ſeinen Landsleuten
Wiſſenswertes über Deutſchland zu unterbreiten. Es iſt noch intereſſant,
zu hören, daß in den ſchwediſchen Blättern die Zeilen gemeſſen werden
und das Honorar nach Zentimetern berechnet wird.
Satgz
25jähr. Jubiläum
des Redakteurs M. Streeſe.
Anläßlich des 25jährigen Jubiläus des Herrn Redakteurs Max
Srreeſe fand geſtern vormittag in den Empfangsräumen der Chefs im
„Darmſt. Tagbl.” eine Ehrung des Jubilars ſtatt, an der die Vertreter
der Angeſtellten und Arbeiter der L. C. Wirtich’ſchen Hofbuchdruckerei
und des „Darmſtädter Tagblatts”, ſowie ſeine Kollegen und Mitarbeiter
teilnahmen. Der Seniorchef des Verlags, Herr R. L. Wittich,
be=
glüchwünſchte auch im Namen ſeines Hauſes in herzlichen Worken den
Jubilar und gedachte der verdienſtvollen, unermüdlichen und
aufopfern=
den 25jährigen Tätigkeit des Herrn Streeſe, der die
Aufwärtsentwicke=
lung der Zeitung in hevvorragender Weiſe mit zu verdanken ſei.
Ins=
beſondere unterſtrich er das gute Verhältnis zwiſchen den Behörden, der
Bevölkerung einerſeits und der Nedaktion andererſeits, das ebenfalls
dem perſönlichen Einfluß des Jubilars zuzuſchreiben ſei. Er
über=
reichte ihnt als Anerkennung ein Ehrengeſchenk. Herr Chefredakteur
Mauve würdigte die Arbeit des Jubilars als Redakteur. Er ſprach
über die hohe Aufgabe, die der Beruf in dieſen langen Jahren an den
Jubilar geſtellt habe. Wenn es ihm gelungen ſei, allen Anforderungen
ſtets vollauf gerecht zu werden, ſo habe dazu ſicherlich auch zum guten
Teil das Verhältnis freundſchaftlichen Vertrauens beigetragen, das beim
„Darmſtädter Tagblatt” von jeher zwiſchen Verlag und Redaktion
be=
ſtehe. In 25 Jahren habe der Jubilar den gewaltigen Aufſchwung des
Tagblatts miterlebt und miterarbeitet, und von Herzen känen die
Glück=
wünſche, die ihm ſeine Kollegen und Mitarbeiter darbrächten. — Her=
Fleiſchmann überreichte dem Jubilar im Namen der
An=
geſtellten und Arbeiter mit aufrichtigen Glückwünſchen ein
pracht=
volles Arrangement. — Herr Redakteur Streeſe dankte in bewegten
Worten für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen. Wie er bereits bei
anderer Gelegenheit ausgeführt habe, ſei es ihm unmöglich, dieſe
Ehrungen allein und perſönlich für ſich hinzunehmen. Wenn ſeiner
Ar=
beit im Laufe der 25 Jahre wirklich ein beſcheidener Erfolg beſchieden
war, ſei das nicht ſein Verdienſt, ſondern einzig darauf zurückzuführen,
daß ſeine und ſeiner Kollegen Arbeitz der hervorragende, tief in der
Be=
völkerung wurzelnde Reſonanzboden des „Darmſtädter Tagblatt” war,
Daß die Arbeit für das „Darmſtädter Tagblatt” und für die L. C.
Wittich’ſche Hofbuchdruckerei (es waren an 20 Jubilare mit 25 und 40
Dienſtjahren bei dem Feſtakt anweſend) weit über das der
ſelbſtverſtänd=
lichen Pflichterfüllung hinausgehe, daß alle Arbeiter und Angeſtellten
der Firma ſich dieſer mit dem Herzen verbunden fühlen, das ſei
aus=
ſchließlich das Verdienſt der Herren Wittich. In der heutigen Zeit, da
gerade im Zeitungsgewerbe die Vergeſellſchaftung dieſer Betriebe modern
geworden ſei, verdiene es höchſte Anerkennung, daß die Herren Wittich,
unbeſchadet materieller Vorteile, über zwei Jahrhunderte hindurch Wert
darauf gelegt haben, Firma und Tagblatt der Familie zu erhalten.
Er ſchloß mit den herzlichſten Wünſchen für die Zukunft der Firma und
des Verlags.
Im Anſchluß an die Feier fand im Arbeitszimmer des Jubilaus,
das ſinnig mit friſchem Grün und zahlreichen wundervollen Blumen
geſchmückt war, eine interne Redaktionsfeier ſtatt. — Unter den vielen
Beſuchern, die Herrn Streeſe perſönlich Glück wünſchten, bofand ſich auch
Miniſter des Innern Leuſchner. — In ein Meer von Blumen war
ſeine Privatwohnung getaucht, ein Berg von Glückwunſchſchreiben und
stelegrammen war eingelaufen, ſo u. a. vom Staatspräſidenten, dem
Landtagspräſidenten Delp, der Stadtverwaltung, von Schulrat
Haſſin=
ger für das Landesamt für Bildungsweſen, von Großherzog Ernſt
Lud=
wig, von der Induſtrie= und Handelskaummer, der Induſtriellen=
Vereini=
gung, der Reichsbahndirektion Mainz, der Reichsbankdirektion, dem
Generalintendanten Ebert, dem früheren Generalintendanten Geh. Rat
Werner, der Direktion der Heag, von Kommerzienrat Schill für die
Turnerſchaft, von vielen Künſtlern, der Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Geſellſchaft, dem Heſſiſchen Arbeitsrat für Kunſt, von
Oberregierungs=
rat Emmerling für den Kunſtverein und die Arbeitsgemeinſchaft für
bil=
dende Kunſt, vom Verkehrsverein Darurſtadt, dem Heſſiſchen
Verkehrs=
verband, dem Odenwaldverkehrsbund, von den Herren Pfarrer Vogel,
Prof. Hermann Müller, den Direktoren des Landtagsamts Schenk und
Werner, dem Grafen und Gräfin Keyſerling, dem Staatskommiſſar
Schlichter Dr. Bernheim, Generalkonſul Meher, ferner von der Deutſchen
Lufthanſa und Hefag, von dem Jagdkluh, der den Jubilar in einer
handſchriftlichen Urkunde zum korreſpondierenden Mitglied ernannte,
von dem H.A.C. und deſſen Präſidenten Erbgraf Alexander von Erbach=
Erbach, von den Verein ehem. Offiziere des F. A.R. 61, von dem
Ver=
lag Alexander Koch, dem Deutſchen Journaliſten= und Schriftſteller=
Ver=
ein, dem Reichsverband der Deutſchen Preſſe, Direktor Nichter und
vie=
len anderen.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Alt=Darmſtadt auf einer Nordlandfahrt. Bei einem Vortrag
am Donnerstag abend ſprach Herr Dr. Anton Büchner von den
Erlebniſſen auf ſeiner Nordlandsreiſe. In der Begrüßung führte der
Vorſitzende, Herr Philipp Weber, unter anderem aus, daß vielleicht
der eine oder andere ſagen könne, Alt=Darmſtadt falle heute abend aus
dem Rahmen, denn es ſei nichts Orts= oder Heimatgeſchichtliches, was
heute abend gebracht würde, aber dem ſei nicht ſo, wenn es auch nichts
ſpeziell Darmſtädtiſches oder Heſſiſches wäre, ſo ſeien es aber
Reiſe=
erlebniſſe eines Darmſtädters, die mit dem Heimatherzen erlebt und dem
Heimatauge geſchaut ſeien und auch als Unterton heimatliche Klänge
tragen würden. — Frohgemut beſtieg die zahlreiche Zuhörerſchaft mit
dem Redner des Abends, Herrn Dr. A. Büchner, den Zug nach
Ham=
burg, um ſich dann von dort aus im Geiſte miteinzuſchiffen. Blankeneſe,
Cuxhaven und manche ſchöne Elblandſchaft wurde paſſiert, bis es dann
hinaus auf die hohe See ging, die mit ihrer Majeſtät und Allgewalt die
Einzelnen gefangen nahm, die aber auch neben vielen Schönheiten
man=
chem mit den Tücken der Seekrankheit begegnete, wobei es trübe, aber
auch heitere Bilder gab. Gar anſchaulich wußte der Redner von den
Fjords, den Waſſerfällen und dem an Naturſchönheiten reichen Lande
zu erzählen. Hardanger=Fjord, Molde=Fjord, Aalſund, Romsdal und
manch andere ſchöne Partie wurde paſſiert. Eine Polartaufe mit
Feſt=
zug, Reden, Neptun und Taufakt wurde miterlebt. Einkehr in einem
Lappenlager bei Tromſoe wurde gehalten, hier wurden allerlei
Erzeug=
niſſe dieſer ſehr ſpekulativen und auf den Fremdenverkehr ſehr gut
ein=
geſtellten Bevölkerung erſtanden. Es zeigte ſich dabei, daß auch mit
Nordlandswaren allerlei ſchwunghafter Handel getrieben werden kann.
Das Land der Mitternachtsſonne mit all ſeinen wunderbaren
Natur=
ſchönheiten verſtand der Redner beſonders farbenprächtig ſeinen Hörern
vor Augen zu malen. Chriſtiania, Spitzbergen mit ſeinen Gletſchern
und ſeiner Farbenpracht wurden beſucht. Auch die Induſtrie, und vor
allem die Kohlenbergwerke, wurden beſichtigt. Ein beſonderes Erlebnis,
das gewiß nicht jedem Nordlandsfahrer zuteil wird, das aber auch, wenn
es ſo gut wie dieſes verläuft, ſeine beſonderen Reize hat, war ein
kleiner Schiffbruch im Treibeis, wobei es neben manch ernſter Szene
aber auch viel heitere Epiſoden gab, vor allem für manche Paſſagiere
diel naſſe Kleider und Wäſche, 6= bis 7maliger Quartierwechſel,
Waſſer=
mangel, beſonders zum Waſchen, und ſonſt allerlei damit verbundene
Annehmlichkeiten ſchilderte der Vortragende in humorvoller Weiſe.
In=
tereſſant dabei war, daß der bekannte ruſſiſche Eisbrecher „Kraſſin”
der Retter in der Not wurde und das Schiff aus dem ſtarken Treibeis
befreite, ihm Bahn brach, und, nachdem es notdürftig ausgebeſſert war,
auch noch weiterhin das Geleit durch Nebel und ſonſtige Gefahren gab.
Das Schiff, welches zwei große Lecks hatte, war 10 Tage feſtgehalten,
jedoch gab dieſe unfreiwillige Muße den Paſſagieren reichlich
Gelegen=
heit, Land und Leute kennen zu lernen, Spitzbergen zu erkunden und
ſo manches zu erleben, was ſonſt bei programmäßig verlaufenen
Nord=
landsfahrten nicht der Fall iſt. Als das Schiff mit ſeinen
Fahrt=
genoſſen am 11. Auguſt wieder in Hamburg landete, war man ſich einig,
daß die Reiſe trotz des Abenteuers ſchön geweſen ſei, und die Stimmung
die, daß wenn jemand eine Reiſe tut, er dann auch etwas erzählen kann.
Dieſer Ton klang auch immer wieder durch den Vortrag hindurch. Eine
reiche Bilderſerie, insbeſondere von dem Vortragenden ſelbſt
aufge=
nommene Partien, wurden durch das Epidiaſkop in feiner Weiſe
wieder=
gegeben und machten ſo die Reiſe ſehr lebendig. Reiſeerlebniſſe eines
Darmſtädters waren es, und als ſolche wurden die feinen
Ausführun=
gen auch von der zahlreichen dankbaren Zuhörerſchaft mit reichem
Bei=
fall aufgenommen. Mit Dankensworten an den Redner ſchloß der
Vor=
ſitzende den anregenden Abend. — Nächſte Veranſtaltung: Donnerstag,
den 11. Oktober: Literariſcher Abend. Herr Schauſpieler Eduard Göbel
ſpricht über Arthur Fitger und lieſt deſſen „Meiſterdieb”.
— Volksbühne. Die Mitgliedskarten können erſt ab Freitag, den
5. Oktober, ausgegeben wverden. Die verſpätete Ausgabe iſt durch den
erheblichen, ſich ſtetig ſteigernden Zuwachs an Mitgliedern verurſacht
worden, der die nachträgliche Errichtung einer neuen Gemeinde für 18
Vorſtellungen erforderte und die den Buchſtaben R erhalten hat. Die
Volksbühne machr nochmals darauf aufmerkſam, daß Anmeldungen
wäh=
rend der ganzen Spielzeit entgegengenymmen werden. Weiter dient
zur Keuntnis, daß die Volksbühne neben der Zeitſchrift ihren
Mit=
gliodern auch den Theaterzettel koſtenlos liefert, der jeweils bei der
Aus=
gabe der Theaterkarten ausgehändigt wird. Als erſte Vorſtellung iſt
am 10. Oktober für die Gemeinde G „Don Carlos”, Schauſpiel von
Schiller, vorgeſehen.
Seite 6
Dienstag, den 2 Oktober U28
Nummer 274
Oeffentliche Fürſo ge und
Fürſorge=
koſten in Darmſtadt im Pergleich mit
den deutſchen Mitte ſtädten.
Im ſozialen und finanziellen Leben der Städte ſpielt die
öffent=
liche Fürſorge eine ſehr große Rolle! Da iſt es von beſonderem Wert,
daß jetzt in den Statiſtiſchen Vierteljahrsberichten des Deutſchen
Städte=
tages die Frage nach Perſonenkreis und Koſten der öffentlichen Fürſorge
in den deutſchen Großſtädten und Mittelſtädten für das erſte Vierteljahr
1928 gründlich unterſucht wird. Wenn auch die einzelnen Städte
An=
gaben über die öffentliche Fürſorge machen, ſo fehlt dabei doch die
wich=
tige Vergleichung der betreffenden Stadt mit einer größeren Anzahl
anderer Städte. Da gewähren nun die Unterſuchungen in den
Viertel=
jahrsberichten des Städtetages die wertvolle Möglichkeit zur
Verglei=
chung der Städte miteinander, alſo im folgenden Darmſtadts mit den
anderem 41 in Betracht kommenden deutſchem Mittelſtädten von je 50 000
bis 100 000 Einwohnern.
Die Hauptergebnifſe der Vergleichung für Darmſtadt ſind folgende:
Was den Perſonenkreis der öffentlichen Fürſorge angeht, ſo
wurden laufend in offener Fürſorge unterſtützte Parteien am 31. März
1928 in Darmſtadt 2938 Parteien gezählt. Auf das Tauſend der
Ein=
wohner Darmſtadts macht das 32,84 Parteien. Im Durchſchnitt aller
unterſuchten 42 deutſchen Mittelſtädte von 50—100 000 Einwohner
kom=
men auf das Tauſend der Bevölkerung 31,09 laufend in offener
Für=
ſorge unterſtützte Parteien. Darmſtadt gehört zu den 19 Städten, die
über dieſem Durchſchnitt aller 42 Mitelſtädten liegen. Und zwar ſteht
Darmſtadt an 17. Stelle dieſer 42 Mittelſtädte, in der Mitte zwiſchen
Würzburg mit 33,60 und Flensburg mit 31,83 laufend in offener
Für=
ſorge unterſtützten Parteien auf jedes Tauſend Einwohner der
betref=
fenden Stadt. In Mainz ſind es 29,84 unterſtützte Parteien.
Die verhältnismäßig höchſte Anzahl der unterſtützten Parteien bietet
von den deutſchen Mittelſtädten Tilſit, das auf jedes Tauſend
Einwoh=
ner 61,08 unterſtützte Parteien aufweiſt; dagegen die relativ kleinſte
Anzahl unterſtützter Parteien beſitzt von die deutſchen Mittelſtädten
Sterkrade, das 13,85 unterſtützte Parteien auf das Tauſend, einer
Be=
völkerung zählt.
Was zweitens die Fürſorgekoſten, Bar= und Sachleiſtungen,
zuſammen genommen, aber ohne Wochenfürſorge, betrifft, ſo betragen
ſie im erſten Vierteljahr 1928 für Darmſtadt 565 600 Mark. Nelativ
ausgedrückt macht das auf den Kopf der Bevölkerung von Darmſtadt
6,32 Mark aus.
Im Durchſchnitt aller unterſuchten 42 deutſchen Mittelſtädte
ent=
fallen auf den Kopf der Bevölkerung an geſamten Fürſorgekoſten, ohne
Wochenfürſorge, im erſten Vierteljahr dieſes Jahres 4,74 Mark.
Darm=
ſtadt zählt zu den 17 Städten, die ſich über dem Durchſchnitt der
Für=
ſorgekoſten auf den Kopf der Bevölkerung für alle deutſchen
Mittel=
ſtädte bewegen. In der Reihe der 42 deutſchen Mittelſtädte nimmt
Darmſtadt nach dem Kopfſatz der Fürſorgekoſten den fünfthöchſten Platz
ein; es befindet ſich dabei in der Mitte zwiſchen Freiburg i. B. mit
8,91 Mark und Tilſit ſowie Hamm mit je 6,29 Mark Fürſorgekoſten —
ohne Wochenfürſorge — auf den Kopf der Einwohnerſchaft.
Den höchſten Betrag der Fürſorgekoſten, auf den Kopf der
Bevölke=
rung ausgerechnet, finden wir bei den deutſchen Mittelſtädten in
Heidel=
berg mit 9,30 Mark; die niederſte Ziffer der Fürſorgekoſten, nach dem
Kopf der Einwohner genommen, treffen wir mit 196 Mark in
Osna=
brüick an. Mainz weiſt 6,33 Mark Kopfſatz an Fürſorgekoſten auf.
So lernen wir für dieſe zwei Hauptpunkte der öffentlichen
Für=
ſorge, nämlich für den Perſonenkreis und für die Koſten der öffentlichen
Fürſorge in ihrem Verhältnis zur ganzen Einwohnerzahl der Stadt,
die beſondere Stellung Darmſtadts im Rahmen der deutſchen
Mittel=
ſtädte genauer kennen.
— Ausſtellung Mathildenhöhe der Intereſſengemeinſchaft
fortſchritt=
licher Künſtler Heſſens. Der Beſuch der Ausſtellung vom Sonntag dürfte
wohl einen Rekord im Beſuche von Kunſtausſtellungen für Darmſtadt
bedeuten. Die Kontrollnummer vom Eintrittskartenblock ſtellte um
12 Uhr 120 Beſucher für den Sonntagvormittag feſt, ſo daß im geſamten
die Ausſtellung innerhalb acht Tagen von nahezu 300 Beſuchern beſucht
wurde, wobei Kollektivbeſuche von Schulen nicht einbezogen ſind. Auch
iſt die Nachfrage erfreulicher geworden. Verkauft wurden inzwiſchen;
von Hallerſtede drei Kreidezeichnungen, R. Walter: Landſchaft in Oel,
Gunſchmannn: Blumenbild (Oel), Wachsmut: Blick aus dem Fenſter
(Oel), Annelieſe Reichmann: Stilleben (Oel), Antes: Ebertkopf
(Bronze), Hofferbert: Straße (Oel), Vogel: Stilleben (Oel), M. W.
Richter: Montmartre (Oel), Gebuerſch=Mainz: Stilleben (Oel). Bei
der von der Preſſe bekanntgegebenen Unzuverläſſigkeit des Katalogs
handelt es ſich um die techniſche Notwendigkeit der Umhängung einiger
Gemälde im großen Oberlichtſaal, bei der die Katalognummern nicht
umgehängt wurden, was aber inzwiſchen behoben iſt.
— Hauptverſammlung des Deutſchen Seevereins. Es wird uns
geſchrieben: Geſtern fand zu Darmſtadt im Gaſthaus Sitte die von 16
Mitgliedern beſuchte Hauptverſammlung des Heſſiſchen Landesverbands
des Deutſchen Seevereins ſtatt; ſie wurde geleitet von Sr. Exz. dem
Admiral Jacobſen in Vertretung des zu ſeinem und der Verſammlung
Bedauern durch Krankheit am Erſcheinen verhinderten 1. Vorſitzenden,
Geh. Rat Dr. W. Merck. Der Jahresbericht 27, den der ſtellvertretende
Vorſitzende Major Vollmar vortrug, konnte erfreulicherweiſe einen
Mitgliederzuwachs gegenüber 1926 um rund 100 feſtſtellen; der dürftige
Kaſſenreſt von 43 Mark weiſt darauf hin, daß die Zufüyrung
zahl=
reicher Mitglieder und häufiger Spenden not tut, um ihn zu befähigen,
ſeine vaterländiſchen Beſtrebungen, über den Parteien ſtehend, zu
er=
füllen. Angenommen wurde ein Antrag der Ortsgruppen Heppenheim
(Admiral Meier) und Lollar (Lehrer Keller) auf Streichung der Worte
„das frühere Großherzogtum” im § 1 der Satzung mit allen gegen eine
(Schatzmeiſter) Stimme. Die Verſammlung verſpricht ſich von dieſer
Aenderung ſtarken Zuſtrom von Mitgliedern aus Kreiſen, die dem
Ver=
ein ſeither ablehnend gegenüberſtanden. Admiral Jacobſen Exz.
wurde zum zweiten Vorſitzenden gewählt, und übernimmt damit die
Lei=
tung der Darmſtädter Geſchäftsſtelle des Landesausſchuſſes.
Pp. Deutſch=ſchweizeriſcher Vertrag vom 14. Februar 1907 über die
Beglaubigung öffentlicher Urkunden. Die von Gerichten des einen
Teiles aufgenommenen, ausgeſtellten oder beglaubigten Urkunden
be=
dürfen, wenn ſie mit dem Siegel oder Stempel des Gerichts verſehen
ſind, zum Gebrauch im Gebiete des anderen Teiles keiner Beglaubigung
(Legaliſation). Zu den bezeichneten Urkunden gehören auch die vom
Gerichtsſchreiber unterſchriebenen Urkunden, ſofern dieſe
Unter=
ſchriften nach den Geſetzen des Teiles genügt, dem das Gericht angehört.
Urkunden, die von einer in dem dem Vertrag beigefügten Verzeichnis
aufgeführten oberſten und höheren Verwaltungsbehörde des einen der
beiden Teile aufgenommen, ausgeſtellt oder beglaubigt und mit dem
Siegel oder Stempel der Behörde verſehen ſind, bedürfen zum Gebrauch
im Gebiete des anderen Teiles keiner Beglaubigung (Legaliſation).
Nach dem jüngſt abgeänderten Verzeichnis bedürfen die
Beurkun=
dungen nachſtehender Verwaltungsbehörden keiner
Beglau=
bigung: Deutſches Reich: Auswärtiges Amt; Preußen:
Oberpräſi=
dent der Provinz Brandenburg, Polizeipräſident in Berlin, die
Regie=
rungspräſidenten; Bayern: Staatsminiſterium des Aeußern, die
Kreis=
regierungen; Sachſen: Miniſterium des Auswärtigen, die
Kreishaupt=
mannſchaften; „Württemberg: Staatsminiſterium, Miniſterialabteilnug
für Bezirks= und Körperſchaftsverwaltung; Baden, Thüringen,
Heſ=
ſen: Staatsminiſterium; Hamburg: Staatsamt für
auswär=
tige Angelegenheiten; Mecklenburg=Schwerin: Miniſterium des Aeußern:
Oldenburg, Braunſchweig, Mecklenburg=Strelitz: Staatsminiſterium;
Anhalt: Staatsminiſterium, Regierung, Abteilung des Innern;
Bre=
men: Senatskommiſſion für die Reichs= und auswärtigen
Angelegenhei=
ten; Lippe: Landespräſidium; Lübeck: Senat und Senatskanzlei;
Wal=
deck: Landesdirektor; Schaumburg=Lippe: Landesregierung.
p. Unglücksfall. Der bei der hieſigen Staatsanwaltſchaft beſchäftigte
Kriminalinſpektor W. iſt am Abend des Scnstag in einer hieſigen
Wirt=
ſchaft verunglüickt und liegt an einem doppelten Schädelbruch im Kranken=
hauſe. Die nötigen Ermittelungen ſind eingeleitet.
Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſiadt.
Vogelſchutz. — Beſchaffung von Niſthöhlen.
Es iſt leider eine bekannte Tatſache, daß der Beſtand vieler
heimi=
ſcher Vogelarten in den letzten Jahrzehnten aus verſchiedenen
Grün=
den, namentlich aber durch die Kulturfortſchritte, in beängſtigender
Weiſe ſich ganz erheblich verringert hat und manche Arten auszuſterben
drohen.
Schon in ethiſcher Beziehung erwächſt für uns die Pflicht zum
Vogelſchutz, durch den die Natur, die Vögel in ihrer Geſamtheit zu
er=
halten und zu vermehren ſind, unbekümmert ob ſolche, durch die
menſch=
liche Brille betrachtet, als nützlich oder ſchädlich angeſprochen werden.
Da überdies für die Menſchen, ganz beſonders aber für die Land=
und Forſtwirte ſowie für den Weinbergbeſitzer und für Obſt= und
Ge=
müſeanlagen durch den Schutz vieler Arten von Vögeln, und zwar durch
natürliche Schädlingsbekämpfung auch noch ein unmittelbarer
materiel=
ler Nutzen erwächſt, ſo ergibt ſich die übrigens allgemein bereits
aner=
kannte zwingende Notwendigkeit, den Vogelſchutz noch intenſiver wie
ſeither zu betreiben. Wie bereits in dem in der September=Nummer
der „Allgemeinen Tierſchutzzeitſchrift” erſchienenen Artikel erwähnt,
fügen uns die Katzen in unſeren guten Beſtrebungen den fühlbarſten
Schaden zu, indem ſie hauptſächlich die Vögel in unſerer Umgebung
vernichten.
Zur wirkſamen Durchführung des Vogelſchutzes muß daher — neben
vernünftiger Bekämpfung der Katzenplage — die Schaffung von
geeig=
neter Niſtgelegenheit erſtrebt werden und die Anſchaffung und die
An=
bringung von Niſthöhlen für die verſchiedenen Vogelarten erfolgen.
Eingedenk der dringenden Notwendigkeit dieſer auch
volkswirtſchaft=
lichen Maßnahmen von ganz eminenter Bedeutung, beauſichtigt der
Vor=
ſtand des Tierſchutzvereins für Heſſen in Darmſtadt (gegründet 1873 —
Tel. 3239) einer Anregung aus Mitgliederkreiſen entſprechend, die
Beſchaffung von geeigneten Niſthöhlen zu ermöglichen.
In Ausſicht genommen iſt zunächſt für die Schulhöfe und =gärten
der etwa 900 heſſiſchen Gemeinden Niſthöhlen verſchiedenſter Art zu
ermäßigtem Preiſe zu vermitteln und den einzelnen Gemeinden direkt
zuſenden zu laſſen.
Da die Beſchaffungskoſten für die Niſthöhlen aus Mangel an
Mitteln ſelbſtverſtändlich von unſerem Verein nicht getragen werden
können, werden wir — im Rahmen unſeres Könnens — einen Deil
der Verſendungskoſten bei der direkten Verſendung an
die Gemeinde auf unſere Kaſſe übernehmen.
Von den einzelnen Gemeinden wären dann die ermäßigten
Anſchaf=
fungskoſten uns zu vergüten.
N. Kratz.
Gegen Staub----ein Mittel nur
O=Cedan Mop und Politur.
.
A
W74
SdarMo
OOpolitur 4 4
SPART ZEIT UND MÜHE
— Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt. Am Donnerstag, 4. Oktbr.,
abends 8 Uhr, in der Aula des Realgymaaſiums (Eingang neben
Buch=
handlung Saeng) Vortrag des Pfrs. Cl. Taesler über: „Religion
und Philoſophie‟. Herr Taesler iſt als Dozent der Volkshochſchule gut
bekannt und iſt jedermann zu dieſem Vortrag eingeladen. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
— Zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz Starkenburg
am Samstag, den 6. Oktober, vormittags 9 Uhr, iſt folgende
Tages=
ordnung vorgeſehen: 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Bensheim
gegen den Bezirksfürſorgeverband Heppenheim wegen Erſatz von
Unter=
ſtützungskoſten für Margarete Orth. 2. Klage der Eheleute Johann
Friedrich Forg in Offenbach a. M., Humboldtſtraß= 72, gegen den
Oberbürgermeiſter der Stadt Offenbach wegen Anforderung von
Kanal=
beiträgen. 3. Antrag des Oberbürgermeiſters der Stadt Offenbach auf
Aufhebung des Beſchluſſes der Stadtverordnetenverſammlung der Stadt
Offenbach a. M. vom 20. Oktober 1927, betr. Gewährung von
Erwerbs=
loſenfürſorge, gemäß Art. 97 St.O. 4. Antrag des Oberbürgermeiſters
der Stadt Offenbach auf Aufhebung des Befchluſſes der
Stadtverord=
netenverſammlung der Stadt Offenbach a. M. vom 14. Juni 1928, betr.
Gewährung von Erwerbsloſenfürſorge an ausgeſteuerte Erwerbsloſe.
5. Geſuch der Wald= und Kinderheim=G.m.b.H. Offenbach a. M. um
Er=
teilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Brannt=
weinausſchank im Hauſe Bierbrauerweg 39.
Unbekannter Toter. Am 1. Oktober 1928 wurde aus dem Woog eine
männliche Leiche geländet, die erſt kurze Zeit im Waſſer gelegen hat. Es
liegt zweifellos Selbſtmord vor. Irgendwelche Ausweispapiere wurden
bei der Leiche nicht vorgefunden. Ein älterer Handkoffer mit zwei
ſchwarzen Marengohoſen und einer grauen Joppe, ſowie ein brauner Hut
lagen am Ufer. In der Joppe befindet ſich die Bezeichnung „
Spezia=
lität Bayeriſche Lodenartikel‟. Der Tote iſt etwa 65 Jahre alte und
ge=
hört vermutlich dem Arbeiterſtande an. Er iſt 1,68 Meter groß, von
mittlerer Statur hat langes, dünnes, graues Haar, grauen Spitzbart,
graue Augen lückenhafte Zähne, trug grauen Anzug, gelbe Schnürſchuhe,
rotkariertes Hemd mit aufgenähtem Zeichen K. B. und grüne Strickjacke.
Die Leiche befindet ſich in der Leichenhalle des Waldfriedhofes.
Mittei=
lungen über die Perſönlichkeit des Toten nimmt die Kriminalpolizei,
Zimmer 3, entgegen.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. (
Aende=
rungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New=York ab
Bremen=Bremerhaven: D. George Waſhington 3. 10., D. Stuttgart
4. 10., D. Republic 4. 10., D. Berlin 6. 10., D. Dresden 11. 10., D.
America 15. 10., D. Preſ. Harding 17. 10., D. Karlsruhe 18. 10. Nach
New=York ab Southampton: D. George Waſhington 4. 10., D.
Stuttgart 5. 10., D. Republic 5. 10., D. Berlin 7. 10. Nach New=
York via Halifax ab Bremen=Bremerhaven: D. Karlsruhe 18. 11.
Nach Kanada ab Bremen: D. Crefeld 8. 10. Nach Philidelphia
—Baltimore-Norfolk ab Bremen: D. Hannover 8. 10., D.
Turpin 22. 10. Nach Nord=Amerika=Weſtküſte ab Bremen:
M. S. Havel 20. 10., M. S. Saale 10. 11. Nach Havana—
Galve=
ſton ab Bremen=Bremerhaven: D. York 15. 10., D Sehdlitz 15. 11.
Nach Kuba—New=Orleans ab Bremen: D. Ingram 8. 10.
Nach Mittelbraſilien und dem La Plata (
Paſſagier=
dampfer) ab Bremerhaven: D. Gotha 6. 10., D. Sierra Ventana 20. 10.
Frachtdampfer ab Bremen: D. Nürnberg ab Bremen 9. 10. Nach
Mittelbraſilien ab Bremen: D. Friedrun 13. 10. Nach
Nosd=
braſilien ab Bremen: D. Orotava 9. 10. Nach Süd=Amerika
(Weſtküſte) durch den Panamakanal ab Bremen: D. Murla 13. 10.z
durch die Magellan=Straße ab Bremen: D. Alrich 16. 10. Nach
Weſt=
küſte, Zentral= und Mittelamerika und Mexiko ab
Bremen: D. Minden 5. 11. Fruchtfahrt Kanariſche Inſeln
ab Bremen: D. Smyrna 13. 10. Nach Oſtaſien ab Bremen=
Ham=
burg: D. Coblenz ab Bremen 29. 9., ab Hamburg 3. 10., D. Ilmar ab
Bremen 6. 10., ab Hamburg 10. 10., D. Remſcheid ab Bremen 13. 10.,
ab Hamburg 17. 10., D. Grandon ab Bremen 20. 10., ab Hamburg
24. 10. Nach Auſtralien ab Bremen: D. Aller 6. 10., D. Moſel
5. 11., D. Lahn 8. 12. Nach der Levante ab Bremen: ca. 8
Abfahr=
ten im Monat. Nach Finnland ab Bremen: 8tägiger Dienſt nach
allen Haupthäfen. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 8—10
Tage. Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf. Nach
Eng=
land ab Bremen=London: 3—4 Abfahrten in der Woche. Bremen
—Hull: 2 Abfahrten in der Woche. Bremen-
Middlesbo=
rough-Newcaſtle: 10tägig.
Korpulenz iſt unſchön
macht alt und iſt auch ungeſund. Nehmen Sie morgens und abends
e 2 olu a=Kerne. Dieſe Kerne enthalten ertzehrende, den
An=
atz verhindernde, dabei aber unſchädliche Stoffe, Sie erhalten die
echten Toluba=Kerne in den Apotheken.
1V3693
*Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Wegen verſuchten Straßenraubes und Körperverletzung hak
ſich ein Bahnarbeiter von Kranichſtein zu verantworten. Auf Wunſch
des Wirtes ſollte er mit einem Begleiter einen ſein Rad mit ſich
führen=
den angetrunkenen Gaſt nach Hauſe und zunächſt über den
Bahnüber=
gang ſchaffen; er will von dieſem beleidigt worden ſein, auch einen
Angriff desſelben befürchtet haben. Das alles trug ſich in der Nacht
vom 12. zum 13. Juli 1928 zu. Angeklagter iſt ſeit 24. Auguſt 1928 in
Unterſuchungshaft. Angeklagter war wohl ohne Mittel und hatte es
anſcheinend auf das Geld des Betrunkenen abgeſehen. Dieſe Abſicht
beſtreitet er aber entſchieden. Der im Dienſt damals anweſende
Bahn=
aſſiſtent bekundet als Zeuge, der Angetrunkene habe ihm ſofort erklärt,
es habe ihn jemand überfallen und habe ihm ſein Geld abnehnen
wol=
len. Der Strafantrag geht auf acht Monate Gefängnis, wobei
anheim=
geſtellt wird, einen Teil der Unterſuchungshaft anzurechnen. Der
Ver=
teidiger erachtet, das Zeugnis des Verletzten reiche nicht hin, um wegen
Raubverſuchs zu verurteilen. Das Urteil erkennt auf ſechs Monate
Gefängnis, rechnet aber einen Monat der Unterſuchungshaft an.
2. Val. Berdux von Pfungſtadt, der ſeit 9. Aug. 1928 in
Unter=
ſuchungshaft iſt, hat früher hier ein Kolonialwarengeſchäft betrieben.
Nach der Scheidung verlor er jeden Halt. Ende Mai d. Js. ſtahl er
einer unbekannten Frau auf dem hieſigen Hauptbahnhof eine
Hand=
taſche und entnahm ihr 70 Mark. Die Taſche warf er weg. — Er
ver=
dang ſich weiter bei einem Landwirt und ließ ſich 7 Mark geben, hatte
aber gar keine Abſicht, den Dienſt anzutreten. Es liegen ſonach
Dieb=
ſtahl und Betrug und, wie feſtgeſtellt wird, im Rückfalle vor. Der
Staatsanwalt will mildernde Umſtände zubilligen. Urteil: 1 Jahr
3 Monate Gefängnis unter Anrechnung der Unterſuchungshaft.
3. Wegen Zuhälterei ſteht Dienſtknecht Joh. Löſch von
Lampert=
heim vor Gericht. Nach der Anklage ſpielte ſich der unzüchtige Verkehr
nahe der Rheinbrücke bei Worms ab. Die Frauensperſon iſt unter dem
Verdachte des Meineids in Unterſuchungshaft. Die Sache wurde ſchon
einmal verhandelt und wurde damals vertagt. Die Oeffentlichkeit wird
ausgeſchloſſen; die Preſſe bleibt anweſend. — Durch die
Beweisauf=
nahme erſcheint die Tat erwieſen, die der Staatsanwalt als eine
er=
bärmliche und ſchändliche bezeichnet. Der Tatbeſtand des § 181a StGB.
iſt hiernach erfüllt. Der Strafantrag geht auf acht Monate Gefängnis;
weiter wird beantragt, dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte
auf die Dauer von drei Jahren abzuerkennen, die Polizeiaufſicht für
zuläſſig zu erklären und den Angeklagten der Landespolizeibehörde zu
überweiſen. Das Urteil lautet auf 1 Jahr Gefängnis und ſpricht
zugleich die beantragten Nebenſtrafen aus.
*p. Verwaltungsgerichtshof. Rechtsbeſchwerde der S. Strauß
Ehefrau in Neckarſteinach gegen die Anforderung von
Ge=
werbe= und Kultusſteuern ihres Ehemanns. Für die Reklamantin iſt
Rechtsanwalt Dr. Mainzer erſchienen. Das Finanzamt Beerfelden
und der Herr Finanzminiſter ſind nicht vertreten. — Die Rechtsfrage,
die zur Entſcheidung dem Gericht unterbreitet iſt, iſt die: Haftet die
Ehefrau für die beim Ehemann nicht beitreibbaren Landes= und
Ge=
meindeſt=uern? Die vorderen Inſtanzen (Finanzamt und Finanzgericht)
haben die Frage bejaht; „Reklamantin will ſie verneint haben. Das
Finanzgericht bejaht die Frage unter Bezugnahme auf 8 95 Abſ. 2 der
Reichsabgabenordnung und das Heſſiſche Gemeindeumlagengeſetz vom
7. Auguſt 1920 mit den ſpäteren Abänderungsgeſetzen. Bezug
genom=
men wird weiter auf eine Entſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes
vom 29. September 1917. Wie der Berichterſtatter noch erwähnt,
kommt auch das Heſſiſche Gemeindeumlagengeſetz vom 8. Juli 1911 in
der Faſſung vom 22. Auguſt 1922 und 15. Dezember 1922 in Betracht.
Dort iſt erwähnt, daß für das Veranlagungsverfahren die
Vor=
ſchriften der Reichsabgabenordnung zur Anwendung zu kommen haben.
Der Grundſatz der geſamtſchuldneriſchen Haftung der Ehegatten iſt in
8 95 der Reichsabgabenordnung unzweifelhaft feſtgelegt; er nimmt keine
Rückſicht auf den ehelichen Güterſtand. Einen Analogieſchluß auf das
Landesrecht erklärt der Anwalt der Beſchwerdeführerin für unzuläſſig.
Das Landesrecht laufe neben dem Reichsrecht her. Auszugehen ſei
von dem Heſſiſchen Geſetz vom 7. Auguſt 1920 und hier von Artikel 39,
der auf das Heſſiſche Vermögensſteuergeſetz und das
Einkommenſteuer=
geſetz verweiſe. Das heſſiſche Steuerrecht (Eink. St. G. und
Vermögens=
ſteuergeſetz vom 12. Auguſt 1899) kenne nur eine Solidarhaft zum halben
Teil. Dieſer Grundſatz ſei aufrecht erhalten geblieben und nicht
ge=
ändert durch das Geſetz vom 15. Auguſt 1922. Das Geſetz ſpreche nur
von Strafrecht, Veranlagungs=, Rechtsmittel= und Straf
verfah=
ren, nicht aber vom übrigen materiellen Recht. Der in Art. 39 des
oben genannten Geſetzes erwähnte Art. 10 ſei nicht aufgehoben, alſo
gelte das alte heſſiſche materielle Recht bezüglich der Gewerbeſteuer
wei=
ter. Alles dies gelte auch für die Kultusſteuer. Hier ſtehe Art. 137 der
Reichsverfaſſung entgegen, das den Kirchen nur ein Beſteuerungsrecht
bezüglich der ihr Angehörigen gewähre. § 95 der
Reichsabgabenord=
nung könne hinſichtlich der Kirchenſteuern keine Anwendung finden.
— Das Urteil hebt das Urteil des Finanzgerichts
vom 7. März 1928 auf und verweiſt die Sache zur
Verhand=
lung und Entſcheidung an die Vorinſtanz zurück.
Betrüger. Am 31. Juli 1928 erſchwindelte ſich ein Unbekannter zund
Nachteil einer hieſigen Firma zwei Autodecken „Excelſior”, Größe 28/5,
25, Fabriknummer 96 099 und 95 812. Lieferſchein und
Auftragsbeſtäti=
gung unterſchrieb der Täter mit Anton Schwebel oder Schnabel. — Am
18. September 1928 erſchien bei mehreren Lehrerinnen einer Darmſtädter
Schule in den Privatwohnungen ein unbekannter Reiſender und erklärte,
er käme im Auftrag des Rektors, um preiswerte Bücher anzubieten. Die
Bücher ſollten von dem Dresdener Verſandhaus, Kurzeſtraße 4, geliefert
werden. Es wurden mehrere Bücher, wie Duden uſw., beſtellt und ſofort
bezahlt. Die Zuſendung ſollte bis zum 26. September 1928 ſpäteſtens in
einer Sammelſendung an den Rektor erfolgen. Einen Beſtellſchein
unter=
ſchrieb der Reiſende mit dem Namen Geher. Die Angaben des
Reiſen=
den haben ſich als unwahr herausgeſtellt, und ſind die Lehrerinnen Opfer
eines Betrügers geworden. Der Betrüger iſt etwa 40—45 Jahre alt,
1,75 bis 1,80 Meter groß, von ſtarker Figur, hat volles, friſches Geſicht,
dunkelblondes Haar und geſtutzten Schnurrbart. Er ſprach ſchriftdeutſch.
Lokale Veranſialtungen.
Die hlerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriiſt.
— Bund Saarverein, Ortsgruppe. Darmſtadt, e. V.
„Deutſch iſt die Saar, jetzt und immerdar”. Wir machen unſere
Mit=
glieder, Freunde und Gönner auf unſere Monatszaſammenkunft mit
muſikaliſchen und künſtleriſchen Darbietungen am Donnerstag, 4. Okt.,
abends pünktlich 8 Uhr, bei Grohe (Karlſtraße), Nebenzimmer
aufmerk=
ſam und bitten um zahlreiches Erſcheinen.
— „Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten, Ortgruppe
Darm=
ſtadt. Am kommenden Donnerstag, dem 4. d. M., abends 8,30 Uhr
püinktlich, im „Gelben Saale” Reſtaurant Sitte, Karlſtraße:
Pflichtver=
ſammlung, anſchließend Hindenburg=Geburtstagsfeier.
Briefkaſien.
Nach D. Das Verfahren iſt nicht zu beanſtanden.
Tageskalender für Dienstag, den 2. Oktober 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
22 Uhr, Uraufführung: „Die ſchwarze Kammer”. — Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 20.15 Uhr, Gaſtſpiel Peter
Prang: „Es lebe der Reſervemann”. — Konzerte: Schloßkaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Reſt. Bender, Alte Poſt, Reſt. Boßler
(Schillerplatz). — Bürgerhof, Eliſabethenſtr. 2, abends 20 Uhr:
Vortrag „Das Rätſel des Ueberſinnlichen” — Feſthalle, von 10
bis 19 Uhr: Ausſtellung „Ernährung und Wirtſchaft”. —
Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 3. Oktober 1928.
Städt. Leihamt, Kirchſtraße 9, vorm. 8½ bis 12 Uhr:
Ver=
ſteigerung.
Nicht nur Juppen, vondern duch Gemüige, Jalate
und Joßen erhalten kräftigen Uohlgerchmack durch.
Nummer 274
Dienstag den 2 Oktober 1928
Seite 7
in
eche nur
verfah=
t. 39 des
1, alſo
euer
wei=
t. 137 der
gSrecht
genord=
den.
erichts
Verhand=
— Am
ſtädter
rklärte,
n. Die
eliefert
ſofort
ens in
unter=
ſen
ſen=
ſpfer
30 Uhr
Perbandstag der beſſiſchen und
beſſen=
naſſauiſchen Maler= und Tünchermeiſier.
v. Bad=Nauheim, 1. Okt. Die heſſiſchen und heſſen=naſſauiſchen
Maler= und Tünchermeiſter haben ſich im dergangenen Jahr zum
Nhein=Mainiſchen Maler= und
Tünchermeiſterver=
band zuſammengeſckloſſen, der heute hier ſeinen erſten Verbandstag
abhielt. Etwa 200 Meifter aus allen Teilen des Verbandsgebiets waren
erſchienen, dazu kamen in größerer Zahl noch Gäſte, die mit lebhaftem
Intcreſſe an den Verhandlungen teilnahmen. Nach dem
Willkomms=
gruß des Verbandsvorſitzenden Wieſer (Frankfurt a. M.) hielten noch
Begrüßungsanſprachen: Regierungsrat Grein (Friedberg) für das
Kreisamt und die heſſiſche Regierung, Syndikus Dr. Reif (Friedberg)
für die Handwerkskammer Darmſtadt und die Nebenſtelle
Friedberg, Obermeiſter Vorges, für die Handwerkskammer Wiesbaden,
Anders (Berlin) für den Reichsbund des Deutſchen Maler= und
Lackiererhandwerks. Der vom Verhandsvorſitzenden erſtattete
Ge=
ſchäftsbericht fand die Zuſtimmung der Verſammlung. Aus den
mannigfachen Arbeiten, an denen ſich der Verband beteiligt, ſeien nnr
hervorgehoben: Die Beſchaffung von Winterarbeit, die
Gemeinſchafts=
reklame des deutſchen Malerhandwerks und der entſprechenden
Induſtrie=
zweige, die Ausarbeitung eines Leiſtungstarifs für Maler und Tüncher,
„die Teilnahme an den Loyn= und Tarifderhandlungen in Berlin, das
Eintreten ſür die vierjährige Lehrzeit. Zu letzterem Punkt führte Dr.
Reif (Friedberg) in der Ausſprache aus, daß die Handwerkskammer
Darmſtadt für die 3½jährige Lehrzeit ſei, zunächſt aber noch auf
Widerſtand ſtoße. Einen auf heher geiſtiger Warte ſtehenden Vortrag
hielt Oberſtudiendirektor Prof. Rückert=München über „Das
Er=
ziehungs= und Kulturprogramm des
Malerhand=
wverks‟. Die Ausführungen behandelten in ſehr feinen
Gedanken=
gängen die Notwendigkeit, handwerksmäßige Arbeit mit geiſtigen
Wer=
ten zu durchdringen. Die vorſichtige Lehrlingsauswahl, die vertiefte
Schulbildung in den Berufs= und Fachſchulen, höhere Anſprüche bei der
Meiſterprüfung waren daher die Hauptforderungen des Redners.
Auf=
bau und Programm der in München vor der Eröffnung ſtehenden
Mei=
ſterſchule für das deutſche Maler= und Lackiererhandwerk wurden
ein=
gehend behandelt. Die neue Lehrlingsordnung unterſtützt die
vom Redner erhobenen Forderungen und wurde daher beſonderer
Be=
achtung empfohlen, vor allem die Abſchnitte über Berufsberatung und
Eignungsprüfung. Das inhaltreiche Referat wurde mit ſtarkem Beifall
aufgenommen.
Als nächſtjähriger Tagungsort des Landesverbandstags wurde Bad
Ems gewählt. Im Verlaufe der Tagung fanden Führungen durch
das Bad und ſeine Betriebe ſtatt.
Aa. Braunshardt, 1. Okt, Turnwerbeabend. Der Turn= und
Sportverein Braunshardt veranſtaltet am Samstag, den 13. Oktober,
anläßlich der Neueinweihung ſeiner umgebauten Turnhalle einen
Turnwerbeabend. Wie verlautet, wirkt bei der Veranſtaltung die
Gau=
riege des Main=Rodgaues mit.
J. Griesheim, 1. Okt. In der Woche vour 1. bis 6. Oktober finden
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von 6—11 Uhr
uind nachm. vor 12.30 bis 6 Uhr Scharfſchießübungen und von Dienstag,
2. Oktober, von abends 7.30 bis 10 Uhr Nachtſchießen ſtatt. Die
Mittags=
bauſe iſr alſo um anderthalb Stunden berkürzt worden, eine Maßnahme,
die jetzt, wo die Kartoffelernre beginnt, die Landwirtſchaft ſehr
beein=
trächtigt. — Herr Pfauraſſiſtent Bremmer wurde als Pfarraſſiſtent von
hier nach Klein=Linden bei Gießen derſetzt. Da in Heſſen gegenwärtig
ein Mangel an Pfarrer herrſcht, ſoll bie jetzige Aſſiſtentenſtelle vorerſt
nicht mehr beſetzt werden. — Von Montag, 1. Oktober, ab nehmen die
dreiwöckhigen Herbſtferien der hieſigen Volksſchule ihren Anfang. — Die
Urliſte über diejenigen Perſonen, welche zum Amte eines Schöffen oder
Geſchworenen berufen werden können, liegt vom 1. bis 7. Oktober 2s. Js.
auf der Büirgermeiſterei (Ziumer 3) offen.
F. Eberſtadt, 1. Okt. Inſpektion der Freiwilligen
Feuerwehr. Der neue Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger
inſpizierte am Sonntag im Beiſein des Bürgermeiſters und der
Ge=
meindebertretung erſtmals die hieſige Freiwillige Feuerwehr. Einem
Exerzitium der Wehr auf dem Schulhofe folgte zunächſt eine eingehende
Gerätebeſichtigung, die unbeanſtandet verlief, und hierauf eine
Geräte=
übung. Großes Intereſſe der vielen Zuſchauer, die ſich auf dem
Schul=
hofe inzwiſchen eingefunden hatten, erweckten die durch Herrn L.
Geyer=Darmſtadt vorgeführten Löſchverſuche mit Hand=Feuerlöſchern
aus der bekannten Feuerlöſcher=Bauanſtalt Wintrich u. Co., Bensheim.
Welche große Löſchkraft dieſe Feuerlöfcher beſitzen, zeigten die
verblüf=
fenden Erfolge, die mit den Verſuchen erzielt wurden. Dies gilt
ins=
beſondere auch von den Typea=Druckluft=Feuerlöſchern für Benzol=,
Lack=, Oel=, Teer= und Carbitbrände, elektriſche Betriebe und
Hochſpan=
nungsanlagen. Dieſer Feuerlöſcher enthält nach den Erklärungen des
Vorführenden außer Druckluft nur chemiſche Löſchflüfſigkeit, keine
Säure=
oder Natronlöſung, und iſt daher abſolut nichtleitend bis zu den höchſten
Spannungen. Blitzſchnell waren damit die entfachten Brände gelöſcht.
Ein probeweiſer Brandangriff, für den als Brandobjekt das Union=
Theater angenommen worden war, gab ein Bild von der
Schlagfertig=
keit unſerer Wehr ſowohl hinſichtlich ihrer Ausrüſtung als auch ihrer
Leiſtungsfähigkeit. Nach einem Vorbeimarſch mit klingendem Spiel
be=
gab ſich die Wehr zum Rathaushofe. Der Kreisfeuerwehrinſpektor
rich=
tete hier eine kernige Anſprache an die Mannſchaft, zollte ihr Dank und
Anerkennung und forderte ſie auf, weiterhin treu der Allgemeinheit zu
dienen unter dem Wahlſpruche: „Gott zur Ehr”, dem Nächſten zur
Wehr!” Auch den Arbeiter=Samaritern, die mit der Feuerwehrübung
eine Uebung in erſter Hilfeleiſtung bei Brandunfällen abhielt, ſprach er
für das G=botene Dauk und Anerkennung aus. Hierauf zeichnete er vor
werſammelter Mannſchaft den Wehrmann Johannes Schäfer 3. für
25jährige Zugehörigkeit zur Wehr mit der ſtaatlicher Verdienſtſchnalle
und entſprechender Urkunde aus. Weitere drei Wehrmänner, nämlich:
Daniel Leining, Jakob Krämer und Karl Dächert, durften
alsdann aus der Hand des Bürgermeiſters die für Wjährige
Wehrzuge=
hörigkeit von der Gemeinde geſtiſtete Verdienſtſchnalle mit der
entſpre=
chenden Urkunde entgegennehmen. Zu der oben erwähnten Probe war
übrigens auch die Kreismotorſpritze zur Stelle und trat in Tätigkeit,
wodurch ihre hohe Leiſtungsfähigkeit und damit ihre Notwendigkeit im
Ernſtfalle eindringlich vor Augen geſtellt wurde.
F Eberſtadt, 1. Okt. Die Urliſte derjenigen Perſonen, die zu
dem Amte eines Schöffen oder Geſchworenen berufen werden können,
liegt vom 1. Okſober ab eine Woche lang auf Zimmer 4 der
Bürger=
meiſterei offen. — Beratungsſtunde. Die Beratungsſtunde für
Mutter= und Säuglingsfürſorge findet am Montag, den 1. Oktober,
nachmittags von 3—4 Uhr in der Gutenbergſchule ſtatt.
Der Beſitzer verbrannt.
Am Montag vormittag wurde die erſt kürzlich in Betrieb
geſetzte Kammfabrik Künzel & Co. in Michelftadt im Odenwald
durch ein Großfeuer gänzlich vernichtet. Der Brand iſt auf eine
Exploſion zurückzuführen, die dadurch entſtand, daß ein Gefäß
mit Spiritus auf einen Heizkörper geſtellt wurde. Das Feuer
breitete ſich mit raſender Schnelligkeit aus, da in dem Raum, in
dem die Exploſion entſtand, große Mengen Celluloid aufgeſtapelt
waren. Während die 40 in dem Betrieb beſchäftigten Arbeiter
ſich ſämtlich in Sicherheit bringen konnten, iſt der Beſitzer, der
66jährige Fabrikant Karl Künzel, ein Opfer der
Flam=
men getporden. Seine Leiche wurde bis zur Unkenntlichkeit
verbrannt unter den Trümiern hervorgezegen. Der Schaden iſt
fehr groß, da das geſamte Werk vernichtet iſt. Die Feuerwehr
mußte ſich auf den Schutz der Nachbargebäude beſchränfen.
4a. Eberſtadt, 1. Okt. Herbſtgewitter. Am Sonntag früh
kurz nach 5 Uhr ging über unſere Gegend und die vordere Bergſtraße
ein ſchweres Herbſtgewitter mit ſtarken Regengüſſen nieder. — Der
Verkehr an dir Bergſtraße war am Sonntag im Hinblick auf das
ungünſtige Wetter nicht beſonders ſtark.
4a. Pfungſtadt, 30. Sept. Geſchäftsjubiläum. Zu
Mo=
natsbeginn konnte die Firma Wilhelm Schmitt, Feilenhauerei, auf
ein erfolgreiches 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Sie wurde von dem
Inhaber Wilhelm Schmitt gegründet und hat ſich im Laufe der Jahre
gut entwickelt.
f. Roßdorf, 1. Okt. FeldbeTeinigung. Laut einer
Bekannt=
machung des Feldbereinigungskommiſſars hat die Landeskommiſſion den
Beginn des Feldbereinigungsverfahrens in Roßdorf angeordnet. Weiter
wird auf Grund von Art. 17 Feldbereinigungsgeſetzes bekannt gegeben,
daß es von jetzt an den beteiligten Grundeigentümern und den
beteilig=
ten Verfügungsberechtigten verboten iſt, ohne Genehmigung der
Voll=
zugskommiſſion auf Grundſtücken des Feldbereinigungsbezirks
Kultur=
deränderungen oder Bauwerke, Feldſcheuern, Brunnen, Gruben und
Einfriedigungen herzuſtellen oder herſtellen zu laſſen oder an
beſtehen=
den Anlagen dieſer Art Aenderungen vorzunehmen oder vornehmen
zu laſſen. Gleiches gilt für die Neuanlagen von Baumſtücken ſowie von
Dauerkulturen. Sind Aenderungen, Herſtellungen und Anlagen dieſer
Art ohne die vorgeſchriebene Genehmigung erfolgt, ſo braucht im
Feld=
bereinigungsverfahren hierauf keine Rückſicht genommen zu werden.
Auch kann die Vollzugskommiſſion nicht genehmigte Aenderungen,
Her=
ſtellungen und Anlagen — unbeſchadet der Möglichkeit, eine Beſtrafung
nach Artikel 72 zu erwirken — auf Koſten desjenigen, von dem die
Aen=
derungen, Herſtellungen und Anlagen herrühren, nach Maßgabe des
Art. 1 der Verordnung, die Zwangsvollſtreckung im
Feldbereinigungs=
verfahren betreffend, beſeitigen laſſen. Es iſt im Intereſſe der
Grund=
eigentümer ſelbſt gelegen, mit der regelmäßigen Düngung der
Grund=
ſtücke, ſo lange die alten Grundſtücke noch in ihrem Beſitze ſind,
fort=
zufahren und darin keine Mängel eintreten zu laſſen, zumal die
Voll=
zugskommiſſion befugt iſt, die durch mangelhafte Düngung entſtehende
Verſchlechterung der Grundſtücke zu Laſten der Säumigen durch Geld
auszugleichen.
Le. Groß=Umſtadt, 1. Okt. Groß=Umſtädter
Millionen=
erbſchaft. Wie eine vor gcht Tagen abgehaltene Verſammlung der
Johann Nikolaus Emmerich Erben beweiſt, iſt der Kampf um die
Mil=
lionenerbſchaft immer noch nicht aufgegeben. Wenn auch eine amtliche
Mitteilung des Auswärtigen Amtes beſagt, daß der Emmerichſche
Mil=
lionennachlaß auf haltloſen Gerüchten beruhe, ſo widerſpricht dieſer
Mitteilung doch die Tatſache, daß neuerdings die Entdeckung gemacht
wurde, daß in New York tatſächlich, wie längſt vermutet, zahlreiche und
wertvolle Grundſtücke auf den Namen Joh. Nikolaus Emmerich
einge=
tragen ſind, und daß von ſeiten der in Amerika lebenden Emmerich=
Erben beim amerikaniſchen Bundesgericht eine Klage gegen Aſtor, den
einſtigen Teilhaber des Erblaſſers Joh. Nik. Emmerich, auf Herausgabe
des Emmerichſchen Vermögens angeſtrengt worden iſt. Mit der größten
Spannung erwartet man das Urteil in dieſer Streitfrage. In der
ein=
gangs erwähnten Verſammlung waren über 60 Intereſſenten aus Groß=
Umſtadt, Darmſtadt, Hanau, Schaafheim und Wiebelsbach erſchienen.
Man bevollmächtigte den Vorſitzenden der Erbſchaftsvereinigung,
Jo=
hannes Frieß, einen amtlich beglaubigten Stammbaum auf Grund der
Groß=Umſtädter Kirchenbücher aufſtellen zu laſſen und dem
amerikani=
ſchen Generalkonſulat zu Frankfurt a. M. zur Weitergabe an das
Bun=
desgericht zu New York zu übermitteln.
— Groß=Vieberau i. O., 29. Sept. Am 22. d. M. fand die
dies=
jährige Mitgliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe Groß=Bieberau
ſtott, zu der außer den Vertretern der Garantiegemeinden noch Herr
Kreisdirektor Hemmerde als Vertreter der Aufſichtsbehörde, Herr
Juſtiz=
rai Dr. Reh als Vertreter des Heiſiſchen Sparkaſſen= und
Giroverban=
des und Herr Direktor Seip als Vertreter der Hefſiſchen Girozentrale
Darmſtadt erſchienen war. Der Geſchäftsbericht wurde von dem
Reih=
ner, Herrn Glenz, erſtattet, und es ergab ſich hieraus, daß auch in 1927
die Kaſſe ſieh ſehr gut entwickelt hat. Die Spareinlagen haben ſich in
1927 um 66 Prozent und die Zahl der Einleger hat ſich um 42 Prozeut
erhöht. Die Zahl der Einleger hat ſich um 789 vermehrt, 61 Prozenk
der Einleger von 1213 haben Ende 1927 wieder ein Sparbuch. Die bei
der Kaſſe eingegangenen Gelder ſind in der Hauptſache wieder an das
ſelbſtändige mittelſtändiſche Gewerbe und an die Landwirtſchaft
aus=
gelieben. Es waren Ende 1027 ausgeliehen an das ſelbſtändige
mittel=
ſtändiſche Gewerbe 301 758 RM. an 246 Poſten, an die Landwirtſchaft
779 821 RM, in 478 Poſten, an ſonſtige Kreditnehmer, Arbeiter uſſw.
199 728 RM. in 81 Poſten. Für den Wohnungsbau waren 82 Darlehen
im Geſamtbetrage vom 177 805 RM. gegeben. Auch in 1928 iſt die
Ent=
wicklung ſehr günſtig. Der Einlagenzuwachs in 1928 iſt heute ſchon
köher als im ganzen Vorjahre, und über 500 Sparbücher ſind im Jahre
1928 bereits neu ausgeſtellt worden. Ende 1913 beſaß jeder vierte
Ein=
wohner des Sparkaſſenbezirks ein Sparkaſſenbuch der Kaſſe; heute beſitzt
ſchon wieder beinahe jeder 5. Eintohner ein Sparbuch. Es iſt dies
ein Beweis dafür, daß der Wunſh, Rücklagen in Form eines Sparbuches
zu bilden, beſtändig in ſtarkem Wachſen iſt; bedeutet Loch der Beſitz eines
Sparbuches Sicherheit und Aufſticg.
25 Jahre Höhere Mädchenſchule —
Studien=
anſialt Offenbach a. M.
Aus Anlaß des 75jährigen Beſtehens der Studienanſtalt fand eine
Reihe von Feſtveranſtaltungen ſtatt. In der akademiſchen Feier
gak Herr Oberſtudiendirektor Dr. Hellwig ein anſchauliches Bild
von der äußeren und inneren Entwicklung der Schule. Zahlreiche
Glück=
wunſchreden ſchloſſen ſich an. Ein Prolog, Chöre, Orcheſter= und
Solo=
vorträge bildeten die künſtleriſche Umrahmung. Nachmittags wurde das
Wiederſehen der ehemaligen Schülerinnen, deren ſich
600 eingefunden hatten (darunter 2 Damen im Alter von 86 und 87
Jah=
ren, die im Gründungsjahre 1853 in die Schile eingetreten ſind), beim
gemeinſamen Kaffee gefeiert. Den Abſchluß des erſten Tages bildete ein
Bunter Abend, deſſen höchſt reichhaltige Programmfolge
ſorg=
fältige Einſtudierung und künſtleriſchen Geſchmack verriet. Außer einer
Menge muſikaliſcher Darbietungen gab es einen Einakter, Tänze und
Vorführungen der Schulfechtriege. Der zweite Teil des Abends war
dem Tanz gewidmet. Der nächſte Tag bot eine Aufführung der
„Deutſchen Kleinſtädter” von Kotzebue, mit viel Humor
und Geſchick geſpielt von Schülerinnen der Unterprima. Am dritten
Tag fand eine Wiederholung des Bunten Abends ſtatt.
Den Beſchluß des Ganzen machte am vierten Tag ein gemeinſamer
Spaziergang mit anſchließendem geſelligen Zuſammenſein. Die
herzliche Anteilnahme der Offenbacher Bevölkerung an dem
Schuljubi=
läum ging unzweideutig daraus hervor, daß ſämtliche Veranſtaltungen
vor überhillten Säſen ſtattfanden. Beſondere Verdienſte um das Feſt
erwarben ſich die Herren Oberreallehrer Daab durch die Leitung des
muſikaliſchen Teils und Studienrat Dr. Schrod durch Einſtudierung
und Regie des Theaterſtücks.
Bp. König i. O., 1. Okt. Selbſtmord. Ein 17jähriges Mädchen
aus Vielbrunn, das in König bedienſtet war, ließ ſich am Sonntag abend
zwiſchen König und Zell vom Zuge überfahren. Die Leiche wurde von
einem Bahnbeamten gegen ½11 Uhr aufgefunden. Das Motiv für die
Tat iſt unbekannt.
— Hirſchhorn, 1. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
30. September 0,59 Meter, am 1. Oktober 0,52 Meter.
1. Von der Bergſtraße, 1. Okt. Seit einiger Zeit waren im heſſiſchen
Odenwald und an der Bergſtraße eine Anzahl ſchwerer Diebſtähle
aus=
geübt worden. Der Weinheimer Gendarmerie iſt es nunmehr geglückt,
in Laudenbach den Täter in der Perſon des wegen Diebſtahls mehrfach
vorbeſtraften Georg Küſtner aus Lindenfels in der Wohnung des
Heh=
lers zu ermitteln und feſtzunehmen. Küſtner, der ſich im Hauſe verſteckt
hielt, ſuchte zum Dache hinaus zu entkommen. Als er ſich umſtellt ſah,
ließ er ſich vom Speicher ins Erdgeſchoß fallen, ohne Schaden zu
neh=
men. Er und ſein Hehler wurden ins Amtsgefängnis nach Mannheim
eingeliefert.
z. Groß=Gerau, 29. Seßt. Bau eines eigenen
Waſſer=
werkes. Nachdem am Mittwoch eine Kommiſſionsſitzung mit
Ver=
tretern der Stadt Mainz und im Beiſein des Kreisdirektors Dr. Merck
und Oberbaurat Hauck=Dacmſtadt ſtattfand, in der man das Angebot der
Stadt Mainz und das Gutachten des Kulturbauamtes Darmſtadt zur
Kenntnis nahm, hatte man ſich bereits zum Bau eines eigenen
Waſſer=
werkes ausgeſprochen. In der letzten Verbandsausſchußſitzung unter
An=
weſenheit von Kreisdirektor Dr. Merck und Oberbaurat Hauck hat man
ſich nach mehrſtindiger, eingehender Ausſprache zum Bau eines eigenen
Pumpwerkes mit Waſſerturm endgültig entſchloſſen. Das Angebot der
Stadt Mainz war günſtiger als dasjenige der Stadt Daumſtadt.
z. Klein=Gerau, 29. Sept. Gemeinderatsſitzung. In erſter
Linie beſchäftigte ſich der Gemeinderat mit den Zuſtänden des
Bahnüber=
ganges, an deſſen Stelle vor wenigen Tagen der Arbeiter Bernhard
überfahren wurde. Die Reichsbahn ſoll erſucht werden, den
Bahnwärter=
boſten wieber zu beſetzen, andernfalls die Gemeindeverwaltung jede
Ver=
antwvortung ablehnt. — Der ebangeliſchen Kirchengemeinde
ſoll das Schulhaus in der Mainzer Straße zum Preiſe von 3500 Mart
überlaſſen werden.
D. Aus dem Ried, 29. Sept. In allen Ortſchaften des Rieds ſind
ſeit einiger Zeit Schilder zur Regelung des Verkehrs angebracht
wor=
den, und auch an ordnungsmäßigen Wegweiſern fehlt es nicht mehr.
Der Ruf zu dieſen, zur Regelung des heutigen, immer ſtärker
werden=
den Verkehrs, unumgänglich notwendigen Mitteln hat endlich Erhörung
gefunden, wie wenig aber werden ſie nun beachtet. So wird in den
Straßen nach wvie dor immer noh nach alter Regel gefahren: links oder
reilts, das iſt jedem ganz einfah piebe, gar nicht zu reden von den
Straßen, die nicht befahren werden dürfen. Auh hier fährt man nach
wvie vor ganz nach Belieben, die allſeits ſo erwünſchte Verkehrsregelung
findet wenig, ja faſt gar keine Beachtung. Dieſe allgemeine Nichtachtung
der Verkehrsregeln wirki ſich vor allem bei den Radfahrern am
ſchlimm=
ſien aus hat dech die verkehrswidrige Rennerei, wie ſie auf dem Lande
don dieſen Leuten meiſt ausgeübt wird, wirklich etwas Beängſtigendes
und berurſachte ſchon manchen Unfall. Hauptſächlich während der
Dämmerſtunden und au- bei eingetretenr Dunkelheit iſt der allgemeine
Verkehr durch die dunkelfahrenden Radfahrer ſehr gefährdet. Obwohl
ſich die Polizei uud die ſonſtigen zuſtändigen Stellen die denkbar größte
Mühe geben, dieſe verderblichen Uebel des Verkehrs aus der Welt zu
Jaffen, gelingt es faſt kaum, Abhilfe zu ſchaffen. Oft kommt es vor,
daß Unfälle durch dunkelfahrende Radfahrer entſtehen. Diefe wiſſen
alsdann nihts eiligeres zu tun, als ſhle nigſt unerkannt zu
entkom=
men, wie dies in letzter Zeit verſchiedenilich der Fall war. Von
maß=
gebender Stelle iſt nunmehr erneut eine ſtrenge Verfügung
herausgege=
ben worden, derartige Uebeltäter unnachſichtlich zu beſtrafen, um ſo
end=
lich dieſe ſehlimme Gefährdung des allgemeinen Verkehrs zu beſeitigen.
Ueber die allüberall ſehr gut angebrahten Wegweiſer ſei noch geſagt,
daß ſie dem Verkehr ſehr dienlich ſind und eher Beachtung finden, anders
als die Tafeln der Verkehrsregelung.
U. Nieder=Ingelheim, 29. Sept. Der Portugieſerherbſt
be=
ginnt in hieſiger Gemarkung am 4. Oktober. Doch dürfen die Anlieger
an den Hauptſtraßen ſchon am 1. mit der Leſe beginnen. — Das letzte
Stüick des Kanalbaues wurde am Freitag begonnen. Die hierdurch
verurſachte Straßenſperrung wird für die Fuhrwerke beſonders
emp=
findlich. Da auf der kurzen Strecke zwiſchen Grund= und Belzerſtraße
keine Nebenſtraßen ſind, müſſen ſchwere Laſt= und Perſonenwagen den
Umweg über Ober=Ingelheim nach Nieder=Olm machen. Leichte Wagen
können auf Feldwegen im Orte ſelbſt umgeleitet ſverden.
* Alzey, 27. Sept. Gartenbau=Ausſtellung. Vom 6. bis
8. Oktober veranſtaltet der Ausſchuß der Landwirtſchaftskammer für
Rheinheſſen gemeinſchaftlich mit dem Kreisobſtbauverein in der
Feſt=
halle des Alzeher Stadions eine Obſt= und Gartenbau=Ausſtällung.
WSN. Gießen, 1. Okt. Mir dem Kraftwagen abgeſtürzt.
Am Samstag abend geriet in der Kurde vor dem benachbarten Dorf
Waſenbach das Auto eines Diezer Kaufmanns ins Schleudern. Der
Führer verlor die Gewalt über den Wagen, ſodaß das Auto eine 30
Meter hohe Böſchung herabſtürzte, wo es zertrümmert liegen blieb.
Der Beſitzer des Wagens und ein Mitfahrer aus Birlenbach wurden mit
ſchieren Verletzungen in das Diezer Krankenhaus verbracht.
Die Küche iſt einer der wichtigſten Räume des Haushaltes
und erfordert darum die beſte Beleuchtung.
Auch über beſſere Küchenbeleuchtung geben die Osram=Verkaufsſtellen, das
Elektrizitätswerk und ſonſtige Glektrofachgeſchöfte koſtenlos Rat und Auskunft.
Seite 8
Dienstag, den 2. Oktober 1928
Nummer 234
Statt beſonderer Anzeige.
Am 29. September entſchlief ſanft und unerwartet mein geliebter
Mann, unſer guter Vater
Herr Fabrikant
im Alter von 54 Jahren.
In tiefem Schmerze:
Amalie Bünte, geb. Kutſcher
Erich Bünte
Wolfram Bünte
Dipl.=Ing. Auguſt Kutſcher.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1928.
Im Sinne des Eniſchlafenen fand die Einäſcherung in aller Stille ſtatt.
Wir bitten, von Beſuchen abzuſehen.
Be
die glückliche Geburt eines prächtigen
Bonntagsjungen
Hans, Hellmuth, Theophil, Martin
zeigen wir hierdurch an.
Frankfurt a. M., den 30. Sept. 1928.
Soemmerringſtraße 3.
2. Zt. Vaterländiſcher Frauenverein, Profeſſor Traugott.
Am 29. September verſchied nach kurzem ſchweren Leiden
die Kanzleigehilfin
Whritine Spnann
im Alter von 31 Jahren.
Seit 1. April 1922 hat ſie im Dienſt der Provinzialverwaltung
geſtanden und ſich durch unermüdlichen Fleiß und durch
Pflicht=
treue ausgezeichnet. Ihr unerwartetes Ableben wird von allen
bedauert.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1928.
Die Provinzialdirektion und der Probinzial=Ansſchuß
der Probinz Starkenburg.
Gebhardt.
(15676
Es hat Gott gefallen, meine liebe Frau,
unſere innigſtgeliebte Mutter
geb. Hall
heute vormittag zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer:
G. Ferkinghoff
und Kinder.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1928. (25699
Die Beerdigung ſindet in der Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen biiten wir abzuſehen.
Für die zahlreichen Beweiſe
herzlicher Teilnahme bei den
Hinſcheiden unſeres lieben
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach ſchwerem
Leiden unſere liebe Mutter
ſagen wir herzlichen Dank.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
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Nach kurzem, ſchwerem Leiden verſchied am
1. Oktober unſer lieber Vater, Bruder,
Schwieger=
vater, Großvater, Urgroßvater und Onkel
Herr
supll Patzgeei
Polizei=Kommifſar i. R.
im 77. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Grete Haas
Urſel Haas
Karl Schneider und Frau Liſa,
geb. Burkholder
Ludwig Burkholder u. Frau Johanna,
geb. Nagel
Bruno Baunak und Frau Käte,
geb. Burkholder
Kätchen Burkholder, geb. Rhein
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Heute entſchlief in Frieden meine geliebte
Mutter, unſere gute Schweſier, Schwägerin,
Tante und Großtante
Heitient Gioſſe
geb. Engel
im 80, Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Für die Familie:
Tilla Groſſe
Direktor L. Schumacher
und Frau Pina, geb. Engel.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1928.
Kiesſiraße 82.
Rrfee
Die Beiſetzung findet am Mittwoch, den 3. Oktober,
nachmittags 3½ Uhr, von der Kapelle des alten
Fried=
hofes aus ſtatt.
Man bittet von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
geborene Adam
im 80. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Carl Pröſer
Lina Pröfer, geborene Rinke.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1928.
Taunusſtraße 14.
(*25656
Die Beerdigung findet am Miitwoch, den 3. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Es wurde Nacht um ſie
der Sonnenklaren
und hieß ſie ſchlafen.
Die Wachende, Treuſorgende,
meine geliebte
meine gute
Schweſter
Tochter
Fräulein
Chtniie Amann
iſt uns genommen,
in ihrem 31. Lebensjahre entſchlafen.
In tiefer Trauer zeigen an
Frau Chriſiine Oßmann, geb. Deg
und Kinder.
Darmſiadt, den 29. September 1928.
Die Beſtatiung findet am Mittwoch, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſiatt.
*25650
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
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tiger Teilnahme bei dem uns
be=
troffenen ſchweren Verluſte unſeres
ieben, teuren Entſchlafenen ſagen
wir allen herzinnigen Dank.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Pfarrer
Goethe für die troſtreichen Worte
am Grabe, den Herren Aerzten,
ſo=
wie den Schweſtern des Städt.
Krankenhauſes für ihre aufopfernde
Pflege. Herzlichen Dank all denen,
die uns ihr Beileid perſönlich,
brief=
lich und durch Blumenſpenden ſo
zahlreich entgegenbrachten.
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Eiſenbohnunglück
in der Pfalz.
Bisher 1 Toter, 2 Schwer= und
6 Leichtverletzte.
Mannheim. (Prib.=Tel.) Die
Eiſenbahn=
direktion Ludwigshafen teilt mit: Geſtern,
Mon=
tag vormittag, gegen 5.30 Uhr, ſtieß bei der
Ein=
fahrt in den Bahnhof Kaiſerslautern=Weſt der
Perſonenzug 1325 mit dem Leerzug 1376
zuſam=
men. Der zweite Wagen des Perſonenzuges
ſchob ſich dabei in den erſten Wagen hinein.
Bisher ſind feſtgeſtellt: 1 Toter, 2
Schwerver=
letzte und 6 Leichtverletzte. Die Namen ſind noch
nicht bekannt. Auch über die Urſache des
Zu=
ſammenſtoßes kann noch nichts näheres
bekannt=
gegeben werden.
Die Zahl der Opfer bei dem Eiſenbahnunglück im
Bahnhof Kaiſerslautern=Weſt ſcheint leider größer zu
ſein, als zuerſt angenommen wurde. Wie das
Städ=
tiſche Krankenhaus Kaiſerslautern mitteilt, ſind dort
allein 8 Schwerverletzte eingelieferk worden, darunter
3 Frauen. Außerdem eine Frau mit einem
Nerven=
ſchock Sämtliche Verwundete ſtammen aus der Pfalz.
Zu dem Eiſenbahnunglück in der Pfalz erfahren
wir noch folgende Einzelheiten: Beide Signale
ſtan=
den auf freie Fahrt, als der mit Arbeitern beſetzte,
aus dem Lautertal kommende Zug etwa 60 Meter in
das falſche Gleis eingefahren war, kam ein
Perſonen=
zug vom Bahnhof Kaiſerslautern=Weſt, der direkt auf
die Lokomotive des Gegenzuges aufſtieß. Dadurch
wurden zwei Wagen ineinandergeſchoben. Die auf
der Plattform des zweiten Wagens ſtehenden
Per=
ſonen wurden in die Wand hineingepreßt. Mit vier
Sanitätsautos wurden die Verletzten abtransportiert.
Bei den Schwerverletzten handelt es ſich um den Karl
Lackmann aus Erfenbach, Rudolf Schroder aus
Er=
fenbach und Walter Koch aus Erfenbach. Der Bruder
des Letztgenannten, Bernhard Koch, konnte nur als
Toter geborgen werden. Die Lokomotive des
Un=
glückszuges, ſowie die beiden in Frage kommenden
Perſonenwagen ſind ſchwer beſchädigt worden.
Die Bergungsarbeiten geſtalteten ſich äußerſt
ſchwierig, da ein Teil der Verletzten, der auf der
Plattform des Wagens ſtand, vollſtändig eingeklemmt
war. Erſt nachdem die behindernden Eiſenteile
zer=
ſchnitten worden waren, gelang es, die Verletzten zu
bergen. Drei Aerzte und ein Geiſtlicher waren ſofort
an der Unfallſtelle und leiteten nach Leiſtung der
erſten Hilfe den Abtransport der Verunglückten.
Eine gerichtliche Unterſuchungskommiſſion hat
ge=
meinſam mit den maßgebenden Kreiſen, der
Reichs=
bahndirektion Ludwigshafen die Unterſuchung über
die Urſache des Unfalles aufgenommen. Bisher konnte
noch nicht feſtgeſtellt werden, ob Fahrläſſigkeit der
beiden in Betracht kommenden Lokomotivführer oder
falſche Weichenſtellung die Urſachen ſind. Die
Erhe=
bungen werden fortgeſetzt.
Zuſammenbruch der Staakener Fliegerſchule.
Durch eine Verhandlung, die vor dem
Amts=
gericht in Spandau geführt wurde, wird, laut „Voſſ.
Ztg.” bekannt, daß die Berlin=Staakener Fliegerſchule
finanziell völlig zuſammengebrochen iſt. Der
Chef=
pilot Eger mußte ſeinen geſamten perſönlichen Beſitz
verpfänden, um Nahrungsmittel für die Angeſtellten
des Unternehmens beſchaffen zu können. Sämtliche
Motoren der Schule ſind defekt. Auf Grund eines
richterlichen Entſchluſſes hat der Gerichstvollzieher
alles Inventav der Fliegerſchule verſiegelt. Der
Chef=
pilot Eger hat noch eine Geſamtforderung von 6800
Mark ausſtehen.
Start des „Hindenburg=Läufers”.
Am Montag früh um 10 Uhr ſtartete Franz
Dziadek, der im vergangenen Jahre eine Botſchaft
der oſtpreußiſchen Bevölkerung an den
Reichspräſi=
denten überbrachte, zu ſeinem „Lauf um die Welt”
am Brandenburger Tor. Der Weg des
Hindenburg=
läufers (die Führung dieſes Titels erfolgt mit
Ge=
nehmigung des Reichspräſidenten) führt über
Pots=
dam und Magdeburg durch Thüringen nach München.
Die weiteren Etappen ſind: Wien, Budapeſt,
Konſtan=
tinopel, Kairo, Jeruſalem, Teheran, Afghaniſtan. Zu
Schiff wird Auſtralien erreicht, zu Fuß durchquert,
und von Sydney die Ueberfahrt nach San Franzisco
angetreten, Nach Durchquerung des
nordamerikani=
ſchen Kontinents erfolgt die Rückreife von New York
bis Holland zu Schiff und von Holland wieder zu
Fuß nach Deutſchland, wo der Hindenburgläufer etwa
im Oktaber 1929 wieder in Berlin einzutreffen
ge=
denkt.
Großfeuer in Tulln.
Wien. In Tülln ſind am Sonntag, den
Blät=
tern zufolge, etwa 10 große Scheunen mit faſt der
geſamten Getreideernte des Tullner Feldes vernichtet
worden. Der kataſtrophale Waſſermangel behinderte
die Löſcharbeiten. Der Schaden beträgt über 200000
Schilling. Während des Brandes bemerkte man auch
Flammen auf der großen Eiſenbahnbrücke der nach
Prag—Dresden führenden Franz=Joſeph=Bahn. Dort
hatten Funken einer Lokomotibe mehrere Schwellen
in Brand geſteckt. Der Brand auf der Brücke konnte
bald gelöſcht werden.
Die Langſtreckenflieger v. Winterfeldt und Eichler
in Charkow gelandet.
Charkow. Die deutſchen Langſtreckenflieger
b. Winterfeldt und Eichler ſind am Sonntag in
Charkow gelandet und beabſichtigen am Montag nach
Noſtow am Don weiterzufliegen.
Das Hochwaſſer im franzöſiſchen Alpengebiet.
Paris. Dem „Matin” wird aus Briancon über
das Hochwaſſer in der dortigen Gegend und dem
Alpengebiet gemeldet, daß die Ueberſchwemmungen
links der Flüſſe große Ausmaße angenommen haben.
Die Ausbeſſerungsarbeiten an der Eiſenbahnlinie
Chateauroux—St. Clemens würden mindeſtens drei
Wochen in Anſpruch nehmen. Solange müſſe der
Ver=
kehr dort ruhen.
Eine Familientragödie.
Leipzig. In Leipzig=Konnewitz wurde der
61jährige Arbeiter Johann Golik von ſeiner 23
jäh=
rigen Stieftochter Hedwig Freiberg, die ſchwer unter
den Mißhandlungen ihres Stiefvaters zu leiden hatte,
während eines Streites mit einem Küchenmeſſer ſo
ſchwer am Arm verletzt, daß er verblutete, ehe
ärzt=
liche Hilfe zur Stelle war. Das Mädchen wurde in
Unterſuchungshaft genommen.
Seite 10
Dienstag den 2 Oftober 1928
Reich und Ausland.
„GrafZeppelins‟Deutſchlandfahrt
Die Zulaſſung des „Graf Zeppelin”.
Berlin. Zu der Meldung, daß das Luftſchiff
„Graf Zeppelin” zunächſt nur bis zum 1. April
zu=
gelaſſen worden ſei, wird den Blättern ergänzend
mitgeteilt, daß dieſe befriſtete Zulaſſung ohne
Schwie=
rigkeiten und ganz von ſelbſt in die unbefriſtete
Zu=
laſſung übergehen würde.
Die große Deutſchlandfahrt des „Graf Zeppelin”
Friedrichshafen. Wie man erfährt, iſt der
Aufſtieg zur großen Deutſchlandfahrt nunmehr auf
Dienstag früh 7 Uhr angeſetzt. Die Wetterlage
hat ſich etwas gebeſſert. Der Nordoſtwind iſt aber
immer noch ziemlich ſtark, ſo daß das Schiff dauernd
gegen den Wind fahren wird. Unter dieſen
Umſtän=
den kann nur die Route bis Berlin feſtgelegt werden,
während die Entſcheidung über die weitere
Navi=
gation erſt am Dienstag getroffen werden kann. Die
Fahrt nach Berlin iſt vorausſichtlich über Ulm,
Nürn=
berg, Plauen, Leipzig geplant, wobei noch kleinere
Abſtecher gemacht werden dürften. In Berlin wird
der „Graf Zeppelin” etwa um 13 Uhr eintreffen und
Glüchwünſche zum Geburtstage des Reichspräſidenten
abwerfen. Dann kommt es darauf an, ob es möglich
iſt, Oſtpreußen mit Königsberg, noch bei Tageslicht
zu erreichen. Iſt das nicht der Fall, ſo würde der
„Graf Zeppelin” über den weſtlichen Teil der Oſtſee
gehen und dort übernachten. Ueber die Rückfahrt jäßt
ſich noch nicht ſagen, ob Weſt= oder Oſtdeutſchland
berührt wird. Es kommt aber nur eines von beiden
in Frage. Dr. Eckener will noch abends bor
Dunkel=
heit wieder in Friedrichshafen ſein. Was die
Amerika=
fahrt anlangt, ſo bleibt es auch gegenüber anders
lautenden Nachrichten dabei, daß Dr. Eckener unter
allen Umſtänden fobald wie möglich fahren will. Das
Schiff wird Ende der Woche für die Amerikafahrt
klar ſein und ſpäteſtens Anfang nächſter Woche
ab=
fahren, wenn die Wetterverhältniſſe es irgendwie
ge=
ſtatten.
Auch Amerika will Luftſchiffe bauen.
Waſhington. Ueber Kontrakte für den Bau
zweier Luftſchiffe für die amerikaniſche Marine, von
denen jedes 6 500 000 Kubikfuß umfaſſen ſoll, wird
gegenwärtig mit der Goodyear Zeppeline Company
in Akron (Ohio) verhandelt. Die Forderung der
Ge=
ſellſchaft lautet auf 7 950 000 Dollar.
Zwei Tote im Frankfurter Hauptzollamt
durch defekte Gasleitung.
Frankfurt a. M. Montag morgen wurde
der Zollwachtmeiſter Meinunger und ſeine etwa
30 Jahre alte Frau im Badezimmer ihrer
Dienſt=
wohnung tot aufgefunden. Da der Beamte mit ſeiner
Frau in beſter Ehe lebte, konnte ein Selbſtmord von
vornherein als ausgeſchloſſen gelten. Die weiteren
Ermittlungen, die noch im Gange ſind, haben bereits
ergeben, daß der Tod durch einen Defekt in der
Gas=
leitung oder durch die Undichte des Gasbadeofens
hervorgerufen wurde. Meinunger hinterläßt zwei
kleine Kinder.
Die Leiche eines Arztes im Eiſenbahmzug
aufgefunden.
Augsburg. Am Sonntag, gegen 7½ Uhr
früh, wurde in einem Toilettenraum des Schnellzuges
Berlin—München der 27 Jahre alte praktiſche Arzt
Karl Sievers aus Dahme (Mark) tot aufgefunden.
Es wird vermutet, daß Selbſtmord vorliegt. Die
Leiche wurde auf Anordnung der Polizei nach dem
Weſtfriedhof gebracht.
Raubmord?
Halle. Der Gaſtwirt Otto Winter aus
Rade=
feld im Kreiſe Delitzſch wurde Sonntag früh auf der
Straße zwiſchen Lützſchena und Radefeld erſchoſſen
aufgefunden. Offenbar handelt es ſich um Raubmord.
Der Mord muß am Samstag abend zwiſchen 8 und
10 Uhr erfolgt ſein.
Einbruch mit Brandftiftung.
Berlin. Einbrecher ſtiegen in der Nacht zum
Montag in eine Wohnung im Weſten Berlins ein, die
ein Mexikaner als Untermieter bewohnt, der
abwe=
ſend war, und entwendeten Schmuckſachen und
Wert=
gegenſtände, im ganzen für etwa 10 000 Mark. Um
die Spuren des Einbruches zu beſeitigen, hatten die
Einbrecher das Bett des Untermieters in Brand
ge=
ſteckt. Das Feuer konnte leicht gelöſcht werden.
Für den erſien deutſchen
Gefallenen im Weltkriege.
Eine zerſtörte Straße in der Hauptſtadt San Juan auf Portorico.
Die ſoeben eingetroffenen erſten photographiſchen Aufnahmen aus Portorico beſtätigen die
grauen=
erregenden Nachrichten, die nach der jüngſten Tornadokataſtrophe telegraphiſch eingetroffen ſind.
Ganze Wohnviertel wurden vom wütenden Wirbelſturm verwüſtet, Fabrikanlagen dem Erdboden
gleich gemacht und fruchtbare Felder zerſtört. Die von 1½ Millionen Menſchen bewohnte Inſel
Portorico wurde in ihrer Entwicklung um viele Jahre zurückgeworfen.
Eine Graf Zeppelin=Gedenkmünze.
Vorder= und Rückſeite der Graf=Zeppelin=Erinnerungsmünze.
Auf Anregung von Dr. Eckener hat der Münchener Bildhauer Karl Götz anläßlich der Taufe des
Rieſenluftſchiffes „Graf Zeppelin” eine Erinnerungsmünze geſchaffen, die dem Andenken des
alten Grafen gewidmet iſt. Die Münze zeigt das Bild Zeppelins mit der Umſchrift „Taufe des
2. 127 am 90. Geburtstag 8. Juli 1928‟ Die Rückſeite trägt das Stammwappen der Familie
Zeppelin mit der Umſchrift: „Glück ab Graf Zeppelin”,
Ozeanflugzeug „Bremen” wieder in Deutſchland.
Ein Eiſenbahnzug mit Steinen beworfen.
Berlin. Sonntag abend wurde unweit der
Station Friedenau ein Zug der Wannſeebahn mit
mehreren großen Steinen beworfen, die die
Fenſter=
ſcheiben durchſchlugen. Der in dem betreffenden
Ab=
teil ſitzende Prof. Schulz aus Frankfurt a. M. wurde
von einem Stein am Kopfe verletzt. Der „Montag”
berichtet, es ſei feſtgeſtellt worden, daß die Steine
von Kommuniſten geworfen worden ſeien, die in dem
Abteil Nationalſozialiſten vermutet hätten.
Dampferverbindung Swinemünde-Pillau.
Berlin. Die Dampferverbindung Swinemünde
—Pillau wird nicht am 7. Oktober, ſondern erſt am
16. Oktober eingeſtellt werden.
Das weltberühmte Ozeanflugzeug „Bremen” in Bremen.
Die herrliche Junkers=Maſchine „Bremen D 1167” der vielbewunderten deutſchen Ozeanbezwinger
Köhl und Hünefeld wurde aus Amerika an Bord des Dampfers „Crefeld” nach Bremen gebracht.
Dort umgeladen, wurde ſie nach Berlin transportiert, wo ſie ein Hauptſtück der am 7. Oktober
zur Eröffnung gelangenden Internationalen Luftfahrt=Ausſtellung (Fla) wird. Nach Schluß der
Ila am 28. Oktober wird die „Bremen” wieder nach New York befördert, um als Geſchenk
Hüne=
felds an das amerikaniſche Volk in einem Muſeum dauernde Aufſtellung zu finden.
Tornado verwüſtet Portorico.
Ein Heldendenkmal in Müllheim i. B.
wurde am 30. September dem Andenken des erſten
deutſchen Gefallenen im Weltkriege, Leutnant Albert
Meher, geweiht. Leutnant Meher vom 5. Regiment
der Jäger zu Pferde war auf Offizierspatrouille auf
der Straße noch Joncherey, als er von einer
fran=
zöſiſchen Feldwache erſchoſſen wurde. Er gab als
Erſter ſein But für das Vaterland!
Schwerer Verkehrsunfall.
Bremen. Vorgeſtern mittag fuhr ein vom
Bahnhof kommender Straßenbahnwagen infolge
Aus=
ſetzens der Bremſen ſo heftig auf einen
vorauffahren=
den Milchwagen, daß dieſer vollſtändig in die vordere
Plattform der Straßenbahn hineingetrieben wurde.
Ein Radfahrer, der ſich zwiſchen den beiden Wagen
befand, wurde totgequetſcht, während es dem
Kut=
ſcher des Milchwagens und dem Führer der
Straßen=
bahn im letzten Augenblick gelang, ſich durch
Ab=
ſpringen zu retten, wurde der Schaffner ſchwer
der=
letzt. Das Pferd des Milchwagens wurde getötet. Der
vordere Teil des Straßenbahnwagens und der
Milch=
wagen ſind vollſtändig zertrümmert. Fahrgäſte der
Straßenbahn ſind nicht verletzt wörden.
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Seite 12
Dienstag, den 2. Okfober 1928
Nummer 274
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Der Stand der Leibesübungen
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Es beſtehen in Darmſtadt:
a) Turnvereine 8 mit zuſammen 3390 b) Sportvereine 2830 c) Waſſerſportvereine 795 d) religiöſe Vereine 289 ) Radfahrervereine 556 f) Motorſportvereine 341 g) Schwerathletikvereine 253 h) Wandervereine 5 1590 1) ſonſt. Ver., wie Schie=ßen, Kegeln, Winterſport 8 1548
zuſammen 41 Vereine mit 11 592 Mitgliedern.
Die Mitgliederzahl, verteilt auf Alter und Geſchlecht, ergibt
fol=
gendes Bild:
813 Knaben 534 Mädchen bis 14 Jahren,
1867 männl.
576 weibl. von 14—21 Jahren,
6 745 männl. 1057 weibl. über 21 Jahren.
zuſ.: 9 425 männl. 2167 weibl.
Aktiv Ausübende treten zu den jeweiligen Uebungsſtunden
durch=
ſchnittlich täglich an:
1370 männlich 581 weiblich Leichtathletik und Spiel 1447 260 Schwimmen 267 108 Wandern 320 Radfahren 154 Schwerathletik 115 ſonſtige Vereine wie Schie=
ßen, Kegeln, Motorſport,
Winterſport 1417 140
zuſ. 5000 männlich
1236 weiblich
Tennis.
Tennis= und Eisklub führt in der Schlußrunde um die
Bezirks=
meiſterſchaft mit 4:3 Punkten (abgebr.).
Bei faſt ununterbrochenem Regen und faſt unſpielbaren
Plätzen gelang es dem T.= u. E.K., im Stadion zu Frankfurt
am Main den Gegner der Schlußrunde um die
Bezirksmeiſter=
ſchaft, T.K. Frankfurt=Forſthausſtraße, mit 4:3 Punkten zu
ſchla=
gen. Der Kampf mußte wegen einbrechender Dunkelheit
abge=
brochen werden. Darmſtadt benötigt zum endgültigen Sieg nur
noch einen Punkt, den eines der beiden noch ausſtehenden
Doppelſpiele hoffentlich ergeben wird.
1. Blecher—Schiidt 4:6, 6:3, 4:6, F. 2. Claß—Crevenna
6:3, 6:4, D. 3. Werner-Kirchholtes 10:12, 6:3, 2:6, F.
4. Kleinlogel—Junior 6:3, 6:2, D. 5. Eſche—Meltzer 6:1,
6:3, D. 6. Beeck-Lewin 7:5, 4:6, 6:3, D. 7.
Eſche/Sames=
reuther—Junior/Meltzer 7:5, 1:6, 4:6, F.
Leider mußte der Vorteil des eigenen Platzes wegen des
andauernden Regens aufgegeben werden, da nur die neue
An=
lage im Frankfurter Stadion in der näheren Umgebung noch
in Frage kam. Das Wettſpiel wird Montag nachmittag laut
gegenſeitiger Vereinbarung ebendort zu Ende geführt.
Feußball im Kreis Starkenburg.
Ueberraſchungen! — SV. 98 Darmſtadt hoch geſchlagen.
Viktoria Urberach — SV. 98 Darmſtadt 5:1 0:0),
FV. Sprendlingen — Germania Oberroden 2:0 (0:0),
Union Darmſtadt — Viktoria Walldorf 1:1 (1:0),
T. u. SV. Mörfelden — Polizeiſportv. Darmſtadt 1:0 (1:0),
Germania Pfungſtadt — VfR. Darmſtadt 7:1 (3:1),
Sportverein Münſter — Union Wixhauſen 7:3.
Die diesjährige Verbandsſpielſaiſon im Kreis hält das, was ſie
verſprochen hat: die Ueberraſchungen reißen nicht ab. Die Senſation
des Tages iſt die hohe Niederlage des SV. 98 Darmſtadt in Urberach.
Man hatte in eingeweihten Kreiſen von vornherein mit der Möglichkeit
einer Niederlage der Darmſtädter gerechnet, aber in dieſem Ausmaße
kommt ſie doch überraſchend. Wie der Halbzeitſtand zeigt, waren die
Gäſte bis dahin ihrem Gegner auch gewachſen. Nach der Pauſe beging
man aber den Fehler, beide Verteidiger in den Sturm zu ſtellen (
wahr=
ſcheinlich um eine Entſcheidung zu erzwingen); der Verſuch fiel negativ
aus, wie das Ergebnis beſagt. Man ſollte nun beim Sportverein
ge=
warnt ſein. — In Sprendlingen errang ſich der Fußballverein durch
einen 2:0=Sieg über Oberroden die Tabellenführung. Das Ergebnis
erſcheint immerhin etwas knapp. — Union Darmſtadt konnte gegen
Wall=
dorf den erſten Punkt buchen. Die Darmſtädter, die erſtmals wieder
komplett antraten, hatten es in der Lage, den Sieg zu halten, denn erſt
5 Minuten vor Schluß fiel der Ausgleich für die Gäſte. Die Tatſache,
daß von jeder Partei ein Mann des Feldes verwieſen wurde, zeugt für
die Hartnäckigkeit des Kampfes. — In Mörfelden gab es das
er=
wartete knappe Reſultat. Zu beachten iſt, daß Mörfelden bisher nur
daheim geſpielt hat und ſicher noch Punkte laſſen wird. — Die
Ueber=
raſchung brachten wieder die Pfungſtädter Germanen. Auch hier hatte
man mit einem Erfolg gerechnet, aber 7—1 iſt denn doch etwas reichlich.
Der junge Sturm der Pfungſtädter lieferte aber ein anſprechendes Spiel
und gewann verdient. Man ſieht, daß auch die erſten Mißerfolge und
Spielverluſte die Pfungſtädter nicht unterkriegen konnten. — Münſter
errang ebenfalls ſeine erſten Punkte; Näheres über das Spiel wurde
nicht bekannt.
Der neue Tabellenſtand:
Fußballv. Sprendlingen
16:6
Viktoria Walldorf
13:5
Polizei Darmſtadt
7:3
T. u. SV. Mörfelden
Sportverein 98 Darmſtadt
Viktoria Urberach
Sportverein Münſter
Union Wixhauſen
Germania 03 Pfungſtadt
VfR. Darmſtadt
Union Darmſtadt
Germania Oberroden
4:2
7:8
9:5
12:11
9:15
10:13
8:15
4:10
2:8
Wie man hört, iſt auch in dem bekannten „Fall Oberroden” das
Urteil der Kreisbehörde gefällt worden. Amtlich iſt noch nichts bekannt,
aber man erfährt, daß Oberroden eine mehrwöchige Disqualifikation
auferlegt wurde, während, die über den VfR. verhängte Platzſperre
kurz befriſtet wurde. Das fragliche Spiel iſt natürlich für den VfR.
gewonnen. Näheres ſollte bis zur nächſten Veröffentlichung bekannt ſein.
R. Sp.V. Germania 03 Pfungſtadt — VfR. Darmſtadt 7:1 (3:1).
Während Darmſtadt bis auf den durch Neuber erſetzten Torhüter
Breuer in ſtärkſter Aufſtellung das Spiel beſtritt, mußte Pfungſtadt auf
Crößmann, Marquard, Reinhard und Voß verzichten. Der Platzbeſitzer,
der ſeine Mannſchaft vorteilhaft umgeſtellt hatte, lieferte ein gegen die
ſchwachen Leiſtungen des Vorſonntags nicht wiederzuerkennendes gutes
Spiel, dem die Raſenſpieler bei allem Eifer nicht gewachſen waren. Das
Endergebnis iſt auch in ſeiner Höhe durchaus gerecht, da einerſeits der
VfR.=Sturm gegen die bekannte Pfungſtädter Hintermannſchaft nichts
zu beſtellen hatte und andererſeits der bis auf den Rechtsaußen
Stein=
metz vollkommen jugendliche Sturm ſich als ſehr durchſchlagskräftig
er=
wies. Bei den Raſenſpielern überragte der linke Verteidiger Finger.
Sturm und Läuferreihe zeigten recht mäßige Leiſtungen. Der gut
leitende Unparteiiſche — ein Herr von Aſchaffenburg — hatte bei dem
als Ganzes fairen Spiel leichte Arbeit. — Germania Pfungſtadt
Liga=
erſatz — VfR. Darmſtadt Ligaerſatz 3:1.
Ungetauft in Reichsverband für deutſche Jugendherbergen hat ſich
der Verband für deutſche Jugendherbergen.
Leni Junkers, die DT.=Kurzſtreckenmeiſterin, hat ſich mit dem
be=
kannten Zehnkämpfer Thymm verlobt und iſt nach Leipzig übergeſiedelt.
Schwimmſport=Rundſchau.
„Ete” Rademacher reiſt nun doch nach Japan. Hut ab vor der
Zähigkeit der Japaner, die ein ſich geſtecktes Ziel ſolange verfolgen,
bis der gewünſchte Erfolg da iſt. Die bisher ſo trockene deutſche
Aus=
landsdiplomatie hat feuchte Ambitionen und den Widerſtand des „Hellas”
Magdeburg und auch die Leitung des DSV. durch Intervention des
Auswärtigen Amtes gebrochen, zu Gunſten eines Starts Etes im Lande
der aufgehenden Sonne. Sehr zu begrüßen iſt die urſprüngliche feſte
Haltung der Verbandsleitung und ihre Feſtſtellung, daß ſportliche
Welt=
reiſen nicht Aufgaben des DSV. ſeien, und daß außerdem die
Erklä=
rung Rademachers, nach Amſterdam an keinem Einzelrennen mehr
teil=
zunehmen, ein ſelbſtgefaßter Vorſatz eines Sportmannes ſei, der
unum=
ſtößlich ſein müſſe. Nachdem aber nach gründlicher Information
feſt=
geſtellt wurde, daß den auswärtigen Beziehungen des Deutſchen Reiches
ein wirklich wertvoller Dienſt geleiſtet werden konnte durch die Freigabe
Rademachers für die Oſtaſienreiſe, war die Startgenehmigung eine
ſelbſt=
verſtändliche Pflicht geworden. Soweit die „außenpolitiſche” Frage der
Angelegenheit. Jetzt aber heißt es: „Ete, ran an den Feind!‟ Es kann
für ihn nur ein Ziel geben: Deutſchland dort draußen nach beſten
Kräften zu vertreten, und Rademacher iſt auch der Mann dazu. Die
Revanche an Tſuruta hängt in der Luft. Wir wünſchen Hals= und
Beinbruch.
Der Terminkalender der Hallenſaiſon nimmt beträchtlich an Umfang
zu. Es ſind größere Veranſtaltungen vorgeſehen in Berlin=Neukölln,
Deſſau, Rheydt, Mannheim, Pforzheim, Heilbronn, Saarbrücken,
Düſſel=
dorf uſw. Dazu komme eine große Zahl von Klubkämpfen
Staffel=
tagen, Waſſerballturnieren und kleineren Veranſtaltungen. Man weiß
nicht, was man mehr bewundern ſoll, den Mut der Vereine, ſolche
Hallenveranſtaltungen aufzuziehen, die leider meiſtens ein ganz großes
finanzielles Riſiko bedeuten, oder aber die Tatenfreudigkeit des
Schwim=
mevvolkes. Beides beruht auf der gleichen Grundlage. Die Vereine
brauchen Beſchäftigung für ihre Aktiven. Leider kann aber bei den
üblichen Feſten nur immer ein geringer Prozentſatz, der zudem vielfach.
der gleiche Perſonenkreis iſt, beſchäftigt werden. Schuld daran iſt die
Maſſe des Publikums, die nur noch Senſationen ſehen will und für die
wirklichen Kampfmomente ſchwächerer Konkurrenzen keine Augen hat.
Die Maſſe bezahlt nur den Nervenkitzel. Freude am Sport an ſich wird
anſcheinend nicht mehr empfunden. Sollte aber die Maſſe gar nicht
erzieheriſch beeinflußt werden können durch ſachgemäße Aufklärung in
Wort und Schrift, vor oder im Anſchluß an entſprechende
Veranſtal=
tungen?
Magdeburg iſt doch die Hochburg des deutſchen Schwimmſportes.
Nicht weniger als ſieben olymipſche Medaillen und ſieben deutſche
Mei=
ſtertitel errangen die Magdeburger Schwimmer und Schwimmerinnen.
Zwei Weltmeiſterſchaften hat Magdburgse Schwimmſport heimgebracht.
Neben zahlreichen ſonſtigen Siegen Erfolge, die ohne Beiſpiel im
deutſchen Sport daſtehen. Dieſe Erfolge ſind aber nicht dem Können
Einzelner ſo ſehr zuzuſchreiben, wie der überaus zielbewußten
Gemein=
ſchaftsarbeit der Magdeburger Schwimmerei, deren Geheimnis wur in
der gediegenen Allgemeinausbildung ihrer Vertreter liegt. Präſident
Coolidge hat das Wort geprägt: „Richtige Erziehung bedeutet Achtung
vor den Rechten anderer und den Drang zur Gemeinſchaftsarbeit‟. Die
Gemeinſchaftsarbeit der Magdeburger Schwimmer in ihren großen und
kleineren Vereinen, unter Achtung der Rechte und vor allem der Erfolge
anderer, hat Magdeburg zur Schwimmerhochburg gemacht. Alle
Ver=
ſuche anderer Städte, Magdeburg den Rang abzulaufen, ſcheiterten
nach=
weisbar an mangelndem Gemeinſchaftsſinn der Gegner, die innerlich
un=
einig, nicht aus edlen, rein ſportlichen Motiven den Anſturm verſuchten,
ſondern glaubten, das in mühevoller, langjähriger Arbeit erreichte Ziel
beim zufälligen Zuſammentreffen günſtiger Mannſchaftskonſtellationen
überrumpeln zu können. Der Gemeinſchaftsſinn war immer der Stärkere.
Bei der Beſprechung von Hallenbadbauprojekten taucht vegelmäßig
die Streitfrage auf, ob es bei Großſtädten günſtiger ſei, wirkliche
Groß=
hallen zu bauen, oder aber an der Peripherie der Stadt kleine reine
Zweckbauten zu erſtellen, mit möglichſt geringem Aufwande. So
be=
grüßenswert es vom rein ſportlichen Standpunkt aus ſein würde, neue
Hallen mit einer Bahnlänge von mindeſtens 25 Metern, oder noch beſſer
331/, Metern zu errichten, ſo wichtig erſcheint es auf der andeven Seite,
lieber kleine Zweckbauten aufzuführen mit einem Mindeſtmaß von
äußerem Aufwand, deren Baſſinlänge 20 Meter betragen würde. Ein
großer Zentralbau wird immer unter Verkehrsſchwierigkeiten und hohen
Verwaltungskoſten kranken. Schließlich ſollen Hallenbäder nicht nur für
die Wetrſchwimmer gebaut werden. Im allgemeinen muß für die
Aus=
übung des Schwimmſportes unter den Maſſen noch ſtark geworben
wer=
den. Die Folge dieſer Tatſache muß zunächſt die Erwägung ſein,
Schwimmgelegenheit im Winter zu ſchaffen, und zwar ſo ſchnell wie
möglich und auch vor allem mit möglichſt geringen Mitteln. Die
Frei=
machung großer Mittel für Prachtbauten iſt vielfach der Grund für die
verzögerte Ausführung geplanter großer Projekte. Kleinere Zweckbauten
den laufenden Ausgabemöglichkeiten angepaßt, könnten ſchneller zur
Ausführung gebracht werden, und allein dieſe Tatſache genügt zu ihrer
Begünſtigung, ſolange es in Deutſchland ſogar noch Großſrädte ohne
Hallenbad gibt. Es ſei nur an Städte wie Kaſſel, Kiel und Braunſchweig
Dr. E. Buſſard.
erinnert.
Handball.
Polizei=Sportverein Wiesbaden — Rot=Weiß Darmſtadt.
Heute Dienstag, den 2. Oktober, folgt die Ligamannſchaft von Rot=
Weiß einer Einladung des Polizeiſportvereins Wiesbaden zu einem
Propagandaſpiel anläßlich des Geburtstages unſeres Herrn
Reichs=
präſidenten. Für die Mannſchaft wird es eine angenehme Abwechſlung
in den ſchweren Verbandsſpielen bedeiten. Zugleich aber wird der
Ausgang des Spieles einen Schluß auf die Spielſtärke der Gruppe B
der Handball=Bezirksliga, der PSV. Wiesbaden angehört, zulaſſen. Die
bisherigen Begegnungen zwiſchen PSV. Wiesbaden und Rot=Weiß
zeichneten ſich durch vorbildliche Fairneß aus, ſo daß man unter allen
Umſtänden mit einem durchaus anſtändigen Spiel rechnen darf. Rot=
Weiß muß auch am Dienstag noch mit Erſatz für Hörr antreten, doch
hoffen wir, daß die Mannſchaft den Darmſtädter Handballſport würdig
vertreten wird.
Kegeln.
Sport= und Werbewoche in Eberſtadt.
Die am vergangenen Mittwoch beendete Sport= und Werbewoche des
Kegelklubs „Gut Holz” in Eberſtadt hatte einen vollen Erfolg zu
ver=
zeichnen. Sowohl von Verbands=, als auch von Nichtverbandskeglern
var die Beteiligung recht gut. Am Riegenkegeln beteiligten ſich fünſzig
Mannſchaften. Zahlreich wurden auch Prämienbahn 1 und 2, ſowie
Damenbahn benützt. Dank der guten Vorbereitung und Organiſation
ſeitens des Kegelklubs „Gut Holz” verliefen die Kämpfe reibungslos.
Die Siegerehrung und Prämienverteilung fand am vergangenen
Sonntag mittag im Reſtaurant „Zur Traube” in Eberſtadt ſtatt. Es
konnte folgendes Ergebnis verkündet werden:
Prämienbahn 1 (4 Wurf in die Vollen); offen für Verbands= und
Nicht=
verbandskegler: 1. Kegelbruder Gondolph, Erholung Bensheim 33;
2. Franz, Er hott’n Darmſtadt, 31; 3. Grünewald, Kranz Eberſtadt,
30; 4. Schmutzler, Erholung Bensheim, 30; 5. Mulch, L. L. 08
Darm=
ſtadt, 30; 6. Knunp, Chattia Darmſtadt, 29; 7. Grünewald, Kranz
Eberſtadt, 29; 8. Krämer, Kranz Eberſtadt, 29.
Prämienbahn 2 (10 Kugeln in die Vollen); offen für Verbandsmitglieder:
1. Kegelbruder Sattler, Gut Holz Bensheim, 68; 2 H. Gondolph,
Erholung Bensheim, 66; 3. Jean Gondolph, Gut Holz, Bensheim,
66; 4. Grün, L. L. 08 Darmſtadt, 64; 5. Hübner, Keglerluſt
Darm=
ſtadt, 63; 6. Reichert, Zwölfer Darmſtadt, 62; 7. Schneider, Kl. d.
Gaſtwirte Darmſtadt, 61; 8. Thümmel, D. K. 1911 — B.V.
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ſtadt, 60.
Damenbahn (4 Kugeln in die Vollen): 1. Frl. Bangert, Goldene Kugel,
Darmſtadt, 28; 2. Frl. Bäumer, Rollendes Glück. Darmſtadt, 25;
3. Frau Reichert, Goldene Kugel Darmſtadt, 23.
Klubwettkämpfe (Verbandsklubs), 5er Riegen, 150 Kgl.: 1. Kegelklub Gut
Holz Bensheim 781 Holz; 2. Kegelklub D. K. 1911 B.=V. Darmſtadt
780 Holz; 3 Kegelklub Schuſter Darmſtadt 774 Holz. — 5er Riegen,
Nichtverbandsklubs, 100 Kgl.: 1. Kegelklub Kranz Eberſtadt, 1. Rg.,
482 Holz; 2. Kegelklub Die Zwölfer Pfungſtadt 472 Holz; 3.
Ke=
gelklub Muntere Dinger Darmſtadt 471 Holz
Durch die Sport= und Werbeſvoche wurde das Intereſſe für den
Darmſtädter Keglerverband geweckt, und ſteht der Beitritt von
verſchie=
denen Kegelhlubs in Ausſicht.
Kraftſport.
KSV. Neu=Iſenburg — KSV. Darmſtadt 1910 8:11.
Die Ligamannſchaft des Kraftſportvereins Darmſtadt 1910 weilte
in Neu=Iſenburg, um gegen die dortige Liga den fälligen Vorkampf
aus=
zutragen. Auch hier gelang es den „Zehnern” ihren bisherigen
Er=
folgen einen neuen anzureihen. Für Darmſtadt ſiegten Borowſki,
Schwarz, Siegriſt und Keitel, auf der Gegenſeite Kuhn, Schäfer und
Hübeler. Truber mußte eine unverdiente Punktniederlage hinnehmen
und Veith mußte ſich, infolge Unterſchätzung ſeines Gegners, eine
Schul=
terniederlage gefallen laſſen. Verantwortlich zeichnete für den Kampf
Herr Buxbaum, Groß=Zimmern.
Geſchäftliches.
Die Frau als Verwalterin des Hausweſens handelt nach
den Regeln der Sparſamkeit. Zeit iſt auch bei ihr Geld. Darum
ver=
wendet ſie in der Küche Maggi’s Fleiſchbrühwürfel. Mit kleinſtem
Auf=
wand an Heizſtoff und Kochzeit ſtellt man aus ihnen eine trinkfertige
und reinſchmeckende Fleiſchbrühe her. Dieſe eignet ſich auch zur
Zuberei=
tung von Soßen, Ragouts, Sülzen, Gemüſen uſw., ſowie zum
Ver=
längern und Verbeſſern vorhandener Suppe.
Osram=Opal=Lampen geben ein angenehmes, weiches,
bhen=
dungsfreies und weißes Licht. Sie ſind die geeignete Lichtquelle für alle
diejenigen Beleuchtungskörper, in denen die Lampe direkt dem Auge
ſicht=
bar wird. Die lichtſtreuende Wirkung des Opalglas=Kolbens iſt ſo
voll=
kommen, daß eine Blendung vermieden wird. Daher eignen ſich die
Osram=Opal=Lampen beſonders für alle die Fälle, in denen die Lampen
aus Gründen der Raumgeſtaltung, bei Kaſſetten=Beleuchtung oder
der=
gleichen, ohne Umhüllungen verwendet werden. Sie ſind in den Typen
O.—
von 40 bis 500 Watt erhältlich.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 2. Okt. 6.30: Gymnaſtik. o 13: Stuttgart: Konzerk.
O 15.05: Jugendſtunde. 16.35: Stuttgart: Konzert des
Funk=
orch .6 18.10: Aus dem Roman „Maler Nolten” von Ed. Möricke.
O 18.30: Landwirtſchaftskammer Kaſſel: Dr. Greve: Praktiſche
Winke für die Herbſtbeſtellung. 19: Conrad Hub: Die Entſtehung
des Aeppelweins in der Mundartdichtung. — 19.30: Schach. O 20:
Frankfurter Opernhaus: Margarethe. Oper von Gounod. o Anſchl.;
Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 2. Okt. 10.30: Schailvlatten. 12.30: Schallplatten.
0 13: Mittagsſtändchen. 15.45: Frauenſtunde. Frau Dr. Blume:
Bildungsaufgaben der Frau und Bidungswege von heute. O 16.15:
Nachmittagskonzert. Mitw.: Friedel Löbſtein=Karrer. O 18.15: O.
Marſch: Das Aquarium. o 18.45: Funktechnik für alle. O 19.15:
Dr. Klingenfuß: Deutſche Studenten in Prag in alter und neuer
Zeit. O 20: Opernhaus Frankfurt a. M.: Margarete (Fauſt).
Text nach Goethe von Jules Barbier und Michel Carre. Muſik von
Charles Gounod. O Anſchl.: Nachrichten. O Anſchl.:
Unterhaltungs=
konzert.
Berlin.
Dienstag, 2. Okt. 12.30: Für den Landwirt, e 15.30:
Bücherſtunde S 16: Charlotte Mühſam=Werther, M. d. RWR.:
Das Licht beſeelt alles! o 16.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle
Emil Rooßz. O 18.30: Einführung zu dem Sendeſpiel: Die Pilger
von Mekka. o 19: Prof. Dr. Weil: Orientaliſche Hauptſtädte:
Damaskus. O 19.25: Prof. Dr. Reichenbach: Die Prinzipien der
modernen Phyſik. (Das Prinziv der kleinſten Wirkung.) O 20:
Abendunterhaltung. Mitw.: Roſe Lichtenſtein; Robert Koppel;
Funk=Orcheſter. O 21: Dichtung der Gegenwart. Arno Nadel (Zum
50. Geburtstag). Einl. Worte: Alfred Kerr. Vorleſung aus den
Werken: Gertrud Eyſoldt. O 21.30: Dr. med. Glökler: Deutſche
miſſionsärztliche Tätigkeit in Süd=China. O 21.45: Dr. med. Fiſcher:
Der deutſche Anteil an der tropenmediziniſchen Forſchung. (Zur
Jahresverſammlung des Berliner Vereins für ärztliche Miſſion
am 3. Okt., o Anſchl: Tagesnachrichten
Deutrſche Welle. Dienstag, 2. Okk. 10.15: Berlin: Nachrichken.
6 12: Franzöſiſch für Schüler, S 13.30: Berlin: Nachrichten.
6 14.30: Kinderſtunde. Maria Hoffmann von Fallersleben: Die
Ernte im Garten. 15.35: Wetter und Börſe. O 15.40: Frieda
Radel: Die ſeeliſche Einſtellung auf die Mutterſchaft. O 16: Ober=
Stud.=Dir. Prof. Werner: Mörikes Lyrik als Erlebnis im
Deutſch=
unterricht. O 16.30: Generalmuſikdir. Knapſtein: Das
Kammer=
orcheſter. O 17: Leipzig: Konzert. O 18: Alfred Beierle: Jack.
London (Einführung und Vorleſung. Das weiße Schweigen”).
O 18.30: Franzöſiſch für Anfänger. O 18.55: Franz Fromme: Aus
der Welt der nordiſchen Völler O 29: Belrin: Abendunterhaltung,
Mitw.: Roſe Lichtenſtein, Rob. Koppel. Berliner Funkorch. O 21:
Berlin: Dichtung der Gegenwart. Arno Nadel. (Zum 50.
Geburts=
tag., Einleitende Worte: Alfred Kerr. Vorleſung aus den Werken;
Gertrud Eyſoldt. o 21.30: Berlin: Dr. med. Glöckler, ehem.
Miſſionsarzt: Deutſche miſſionsärztliche Tätigkeit in Südchina.
21.45: Dr. med. Fiſcher, ehem. Aſſiſtent am Inſtitut für Schiffs=
und Tropenkrankheiten, Hamburg: Der deutſche Anteil an der
tropenmediziniſchen Forſchung. (Zur Jahresverſammlung des Berliner
Vereins für ärztliche Miſſion am 3. Okt.) 0 Anſchl.: Preſſenachrichten.
Wetterbericht.
An der Rückſeite der nach Rußland abziehenden Störung kommt es
in Gemeinſchaft wit dem nordweſteuropäiſehen Hochdruckgebiet zur
mari=
timen Polarluftverfrachtung nach Mitkeleuropa, die beſonders in
Süid=
deutſchland innerhalb 24 Stunden einen Temperaturrückgang bis zu
9 Grad verurſachte. Die Kaltluft bringt gleichzeitig hohen Luftdruck
nach dem Kontinent, unter deſſen Einfluß wieder allmähliche
Wetter=
beruhigung einſetzen dürfte, wenn auch zunächſt unter wechſelnder
Be=
wölkung einzelne Regenſchauer nigt ausgeſchloſſen ſind. Die
Tempera=
turen werden nachts um Null, in Bodennähe ſogar uuter Null zu liegen
kommnen.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Oktober: Teils vvolkiges, teils
auf=
heiterndes Wetter, nachts leiehter Bodenfroſt, tagsüber kühl, vorwiegend
trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 3. Oktober: Ruhigeres, aufheiterndes
und trockenes Weiter bei wenig veränderten Temperaturen wahrſcheinlich.
in Ge Wind: ie
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in em Gießen: wolkig INg Aachen: wolkig W. Hamburg: Regen N.
WSV. Berlin: wolkig München: Königsberg: heiter SW. Breslau: wolkig WNW. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg;
Taunus Nebel NO. Waſſerkuppe Nebel WSW. Feldberg:
(Schwarzw.) Nebel NW. Zugſpitze: Schnee WNW. ge Kahler Aſten: Schnee Fichtelberg: Nebel Schneekoppe: Nebel
Hauptichriftleiiu.ig. Rudol/ Maupt=
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſlieton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
18
auf=
rwiegend
aese ne
ahrſcheinlich=
w
Schnee=
decke
in em
Nummer 274
jaus
Dienstag, den 2. Oktober
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleſtung und „ſonſtiger Bedarf”)
beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den
Durchſchnitt des Monats September auf 152,3 gegenüber 153,5 im
Vor=
znonat. Sie iſt ſonach um 0,8 b H. zuvückgegangen. Dieſer Rückgang
iſt im weſentlichen auf das ſaiſonmäßig bedingte Nachgeben der Preiſe
für Kartoffeln und Gemüſe zurückzuführen, das ſich in dieſem Jahre
in=
folge der Witterungsverhältniſſe erſt im September in größerem
Um=
fange auswirkte. Auch iſt die Senkung der Brot= und Mehlpreiſe ins
Gewicht gefallen
Die Inderziffern für die einzelnen Gruppen betragen (1913/14
gieich 130): Für Ernährung 153,1, für Wohnung 125,9, für Heizung und
Beleuchtung 145,8, für Bekleidung 170,8, für den „ſonſtigen Bedarf”
einſchließli=, Verkehr 188,1
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 20. Sept. 1928. Die auf
den Stichtag des 25. Sept mrber berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes har gegenüber der Vorwoche um 0,1 v. H. auf
139,8 (139,6) angezogen. Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer für
Agrarſtoffe um 01 v. H. auf 133,7 (133,5) geſtiegen. Die Indexziffer
für Kolonialwaren hat um 0,7 h. H. auf 134,0 (135,0) nachgegeben. Die
Inderziffer der ind ſtriellen Rohſtoffe und Halbwaren hat ſich um 0,2
v. H. auf 133,4 (133,1) erhöht, während, ſih, die Indexziffer für
indu=
ſtrielle Fertigwaren mit 159,5 auf dem Stand der Vorwoche
be=
hauptet hat.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Bererhnungen
wurden in der Zeit vom 16. bis 29. September im Ruhrgebiet in 6
Ar=
beitstagen 2 26 747 Tonnen Kohle gefördert gegen.2 205 417 Tonnen in
der vorhergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die
Kokserzeu=
gung ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berihtswoche (in den Kokereien wird
quch Sonntags gearbeitet) auf 562 582 Tonnen gegen 563307 Tonnen
in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 74 285 Ton.
gegen 70 230 Tonnen in 6 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche
Kohlenför=
derung betrug in der Zeit vom 16. bis 22. September 367 791 Tonnen
gegen 367 570 Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die tägliche
Koks=
erzeugung ſtellte ſich auf 80 369 Tonnen (80 472 Tonnen), die
arbeitstäg=
liche Preßkohlenherſtellung auf 12381 (11 705) Tennen. Wegen
Abſatz=
mangels wurden in der Berichtswoche 52 053 (arbeitstäglich 8676)
Feier=
ſchichten eingelegt gegen 42803 (7134) in der Vorwoche.
G.V. der Schuhfabrik Heroux u. Leander, Offenbach a. M. In der
G.V. am Samstag wurde die Bilanz des Geſchäftsjahres 1926/27
geneh=
migt, dem Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt, und die
Liaui=
dation einſtimmig beſchloſſen.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 1. Oktober 1928 ſtellten
ſich
48.00 (48.25), Juni bis September 47.75 (48.75), Oktober 47
Nobember 47.75 (48.00), Dezember 47.50 (48.75). Tendenz:
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
ruhig.
641/ drei Monate 65½—65½/z, Settl. Preis 64¾, Elektrolyt 71½
bis 71¾, beſt ſelected 68—691/ ſtrong ſheets 96, Elektrowirebars 713
für Zinn; (Tendenz: unregelmäßig) Standard per Kaſſe 2273/ bis
228, drei Monate 223½—223¾, Settl. Preis 927¾4; Banka (inoff.) —
Straits (inoff.) 228; für Blei: (Tendenz: feſt) ausländ, prompt und
Settl. Preis 9¾, entf. Sichten 214/16; für Zink: (Tendenz: ſtetig)
gewöhnl. prompt 241/s, entf. Sichten 24½, Settl. Preis 94½. —
Inoffizielle Notierungen; Aluminium für Inland 95, für
Ausland 100; Antimon Reg., engl. Erzeug.=Preis 59½—60, chineſ. per
38; Queckſilber 25—25½4, Platin 17, Wolframerz 15½; Nickel für
Inland und Ausland 175; Weißblech 18½, Kupferſulphat 2434—25¼,
Cloveland Gußeiſen Nr. 3 66.
Produktenberichte.
Maunheimer Produktenbericht vom 1. Oktober. An der
Produkten=
hörſe lag Auslandsgetreide unverändert bei geringer Nachfrage,
In=
landsweizen auf Lieferung etwas feſter. Man verlangte für die 100
Kilo ohne Sack waggonfrei Mannheim in Reichsmark: Weizen inl.
23.50—23.75, ausl. 25.50—28, Roggen inl. 22.50—22.75, Hafer inl. 22.25
bis 22.75, ausl. 21.50—23, Braugerſte, badiſche, heſſiſche und
württember=
giſche 26.75—27.50, pfälziſche 28—28.75, Futtergerſte 20.50, Mais mit
Sack 21.25—21.50, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null 33.75, Roggenmehl,
je nach Ausmahlung 30—32.50, Kleie 13.50. Von überſeeiſchen Weizen
nannte man eif Rotterdam die 100 Kilo: Baruſſo (78 Kilo) 11.60, Roſa
Fé 11.65, Kanſas II 12.25, Manitoba III 11.80, Manitoba IV 11.20 holl.
Gulden.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. Oktober. Der Markt eröffnete
die neue Woche in etwas freundlicherer Haltung. Etwas reger
gefragt=
war vor allem Weizen, der leicht im Preiſe anziehen konnte. Auch
Roggen war etſgs teurer, doch war das Geſchäft hierin ſtiller. Etwas
lebhafteres Intereſſe beſtand für Futtermittel. Mais, Weizen= und
Roggenkleie konnten je ½ Mark anziehen. Am Mehlmarkte war die
Haltung weiter ziemlich ſtill. Es notierten: Weizen 22,75—22,90,
Rog=
gem 22,25—22,40, Sommergerſte 25,50, Hafer 22,50—22,75, Mais 20,75
bis 21, Weizenmehl 33,25—33,75, Roggenmehl 30,50—31, Weizenkleie
13,75—14, Roggenkleie 13,75—14, Erbſen 32—59, Linſen 55—105, Heu
12,00, Weizen= und Roggenſtroh 4,50, dito gebündelt 3—3,25, Treber
18,75—19. Tendenz befeſtigt, Futtermittel gefragt.
Amtliche Notierungen für Speiſekartoffeln vom 1. Oktober. Die
Frankfurter Getreidebörſe lag ſtetig. Die Preiſe notierten je 50 Kg.:
Induſtrie, hieſiger Gegend 4,30, weißſchalig, hieſiger Gegend 3,40.
Berliner Produktenbericht vom 1. Oktober. Unter dem Gindruck der
verſtimmenden Meldungen von Ueberſee und der ſchwachen Veranlagung
des Liverpooler Marktes konnten ſich an der heutigen Produktenbörſe
die Stmstagspreiſe nicht behaupten. Das inländiſche Weizenangebot,
namentlich für den Export geeigneter Partien, war zwar keineswegs
reichlich zu nennen, es waren aber nur etwa 2 Mark niebriger liegende
Gebote erhältlich. Die Kaufluſt der hieſigen Mühlen, die angeſichts der
ungünſtigen Waſſererhältniſſe ziemlich wenig verſorgt ſind, war infolge
des ſchwierigen Mehlabſatzes nur gering. Für Roggen beſteht kaum
irgend welche Exportnachfrage und das Provinzangebot drängt faſt
aus=
ſchließlich nach hier. Auch bei entgegenkommenderen Forderungen iſt
die Unterbringung des vorhandenen Materials recht ſchwer. Am
Lie=
ferungsmarkt ergaben ſich für beide Brotgetreidearten ſtärkere
Preis=
abſchläge, beſonders gedrückt lag Roggen. Die heute beſichtigten 480
Tonnen Weizen und 180 Tonnen Roggen wurden als kontraktgemäß
lieferbar befunden. Mehl hat bei nachgiebigeren Preiſen kleines
Be=
darfsgeſchäft. Hafer und Gerſten ſtetig.
Viehmärfte.
Mannheimer Viehmarkt vom 1. Oktober. Zum Viehmarit waren
zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe in
Reichsmark gehandelt: 226 Ochſen 28—57, 222 Bullen 30—50, 306 Kühe
16—50, 471 Färſen 34—59, zuſammen 1225 Stück Großvieh, ferner 743
Kälber 40—75, 41 Schafe 40—44, 3602 Schweine 62—80. Marktverlauf:
Mit Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; mit Kälbern langſam, mit 8½Mainz v. 26
Schweinen mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. Oktober. Aufgetrieben waren 1650
Rinder, darunter 421 Ochſen, 118 Bullen, 669 Küihe, 410 Färſen, 534
Kälber, 103 Schafe, 6090 Schweine. Ter Auftrieb war um 194 Rinder
und 7 Schafe geringer und um 142 Kälber und 5781 Schweine größer
als am vergangenen Montag. Die Preife zeigten bei Kälbern, Schafen
und Schweinen einen Rückgang don 2—3 Mark, bei Rindern waren die
Preife unverändert. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Schweine
rnhig, leicſtere Ware vernachläſſigt, Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig,
ausverkauft. Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht: Schafe 1a) 52—55,
Schweine a) 77—79, b) 76—79, c) 76—79, d) 75—78, e) 70—75, g) 64—68.
Ochſenfleiſch 1. Qual. 90—98, dto. 2 Qual. 80—90, Bullenfleiſch 80—85,
Kuhfleiſch 2. Qual. 50—60, 3. Qual. 30—50, Kalbfleiſh 1. Qual. 100
bi2 110, 2. Qual. 90—100, Schreinefleiſh 1. Qual. 25—100, Gefrierfleiſch 8½ Preuß. Ctr.=
((indfleiſch), Vorderviertel 54, Hinterviertel 60.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. Oktober.
Zu Beginn der neuen Woche blieb die Stimmung freundlich. Wie
es bielfach erhofft worden war, lagen von außenher einige Kaufaufträge
vor, ſo daß auch die Kuliſſe wieder Kaufneigung bekundete, ihr
Haupt=
intereſſe aber weiterhin vor allem einigen Spezialwerten zuwandte, in
denen ſich ziemlich lebhaftes Geſchäft entwickeln konnte. Der
Quartals=
ultimo iſt überwunden, und man war namentlich darüber befriedigt,
daß am Geldmarkt, angeblich infolge ſtärkerer Inanſpruchnahme von
Auslandsgeldern, die Anſpannung nicht das befürchtete große Ausmaß
erreichte. Außerdem verwies man auf die feſte Haltung der New Yorker
Börſe vom Samstag, Bei der erſten Notierung waren gegem die
Schluß=
kurſe vom Samstag meiſt neue Kursbeſſerungen von 1 bis 2 Prozent
zut derzeichnen. Rege derlangt waren ſwieder Kaliaktien, von denen
Aſchersleben weitere 2 Prozent und Weſteregeln 1 Prozent anziehen
konnten. Intereſſe beſtand ſodann vor allem wieber für Elektrowerte,
die ziemlich gleichmäßig 1 bis 2 Prozent gewannen; nur Licht und Kraft
büßten 1 Prozent ein. J. G. Farben waren, wie ſchon zum Schluß der
Samstagsbörſe, ſtärker beachtet und 1½ Prozent feſter. Von den
Zell=
ſtoffwerten konnten Aſchaffenburger neuerdings 3 Prozent anziehen,
tvährend Waldhof auf dem ſtark erhöhtem Kursniveau nur knapp
be=
hauptet blieben. Am Montanmarkt waren Buderus mit plus 1½
Pro=
zent, Rheiniſche Boaunkohlem mit plus 2½ Prozent und Rheinſtahl mit
plus 1 Prozent etwas gefragt. Gelſenkirchen, Mannesmann und Phönig
knapp behauptet. Scheideanſtalt waren weiter vernachläſſigt.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft allgemein ruhiger und, nachdem
die Orders ausgeführt waren, bröckelten die Kurſe überwiegend leicht
ab. Tagesgeld war zu 7 Prozent wieder etwas knapper. Deviſen waren
weiter angeboten und ſchwächer. Mark gegew Dollar 4,1949, gegen
Pfunde 20,342, London=Kabel 4,8500, Paris 124,04, Mailand 92,80,
Madrid ſchwach 29,52, Holland 1209/s.
An der Abendbörſe blieb die Stimmung freundlich, und namentlich
in einigen Spezialwerten konnte ſich recht lebhaftes Geſchäft entwickeln,
da einige neue Orders vorgelegen haben dürften. Auch die feſte
An=
fangstendenz der New Yorker Börſe regte an. Im Vordergrunde
ſtan=
den Danatbankaktien, die im Verlaufe bei größeren Umſätzen 1½
Pro=
zent gegen den Berliner Schluß geſannen. Weiterhin blieben Kaliaktien
ebhaft verlangt bei neuen Beſſerungen von 1—2 Prozent gegen die
hohen Berliner Nachbörſenkurſe. Regeres Intereſſe erhielt ſich ferner
für Karſtadt, Wahß u. Freytag, Deutſche Erdöl und Zellſtoff
Aſchaffen=
burg. Autoaktiem warem auf die Mitteilung von der Abſtoßung der
Tochtergeſellſchaft der N. S.U. leicht erhöht. Im übrigen bliebem die
Kurſe meiſt gut gehalten.
Berlin, 1. Oktober.
Die feſte Tendenz am Schluß der vergangenen Woche übertrug ſich
auch auf den neuen Wochenbeginn. Das Geſchäft wies allgemein eine
Belebung auf und die Provinz und das Ausland hatten wieder
umfang=
reiche Kauforders nach hier gelegt, die ſich in erſter Linie auf den
Elektromarkt erſtreckten. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe hielt die rege
Geſchäftstätigkeit in Elektrowerten bei unveränderten Kurſen an. Die
Tendenz blieb weiter feſt.
Im Verlauf war die Tendenz ſchwankend. Nach einer anfänglichen
allgemeinen weiteren Befeſtigung auf anhaltende Intereſſenkäufe in den
führenden Elektroaktien und auch in den Nebenwerten dieſes Marktes
rat ſpäterhin eine leichte Abſchſvächung ein, und die Spekulation nahm
teilweiſe größere Gewinnrealiſationen vor. Vor Schluß des offiziellen
Verkehrs waren Kaliwerte ſtark gefragt. Die übrigen Spezialwerte
konn=
ten ſich erneut befeſtigen. Danatbank waren ſtärker beachtet. Die Börſe
ſchloß in feſter Haltung.
A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt ..."
Rergmann. . . . .
Berl. Karlsruhe Ind.
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Braunkohl. Briketts
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136.— 160.75 161.75 Wiffner Metall 164.75 1156.75
1268,75 155.—
268.75 Wittener Gußſtahl .. 62.5
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Italien ..
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Portugal ..
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Uruguah.
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137.—
138.125
67.75
130.5
296.75
488 75
298.75
181.5
261.—
46.75
136 —
169.—
154.5
119.5
457.875
107.—
141.—
143.5
567.—
97.—
66. —
137.—
165.5
63.—
29. 9.
1. 10.
Gelb / Vrie / Geld Brief
21.905 21.945/21.91 21.95
16.385
s0. S65l
68.93
81.27
1.920
0.5005
7.363
18.88
5.425
2.172
4.191
4.266
16.4251
0.825
69.07
81.43
1.924.
1.5025
7.37
18.9
5.43:
2.176
4.199
4.274
16.385, 16.425
80.67 80.83
68.76 68 90
81. 27/ 81.43
1.9181 1.922
1).501 0.503
7.363/ 7.377
18.88/18.92
5.435
2.176
4.1915
4.266
5.445
2 180
1995
4.274
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 1. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach anfänglicher Preisſteigerung kam es auf die Schwäche
Liverpools zu einem Preisrückgang auf die günſtigen Wetterberichte aus
Argentinien und Auſtralien und größere Ankünfte.
Mais: Anfangs regten die feſteren Lokomärkte und die ſchlechtere
Qualität der neuen Maiszufuhren an. Im weiteren Verlauf wurden
jeboch Realiſierungen vorgenommen, die einen Stimmungsumſchwung
veranlaßten.
Roggen: Das geradezu ideale Wetter über das Wochenende und
die unbeſtändige Haltung der nordweſtlichen Märkte bewirkten eine
Ab=
ſchwächung. Nach vorübergehender Erholung gingen die Preiſe erneut
zurüick auf eine günſtige Ernteſchätzung aus Frankreich und kleine
euro=
päiſche Exportnachfrage.
* New=York, 1. Okt. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Bei lebhaftem Verkehr kam es zu beträchtlichen
Preis=
ſteigerungen auf höhere Liverpooler Kabel und gute Berichte vom
Schnittwarenmarkt. Zu einem teilweiſen und nur unbedeutenden
Rück=
gang kam es ſpäter auf Realiſationen,
Kaffee: Bei ruhiger Stimmung erfuhren die Preiſe anfangs unter
Liquidationen eine Abſchwächung. Später konnten ſie ſich aber über die
Samstagnotierungen erheben auf Käufe des Handels und der
Speku=
lation.
Zucker: Enttäuſchende Lonboner Kabel bewirkten anfangs Abgaben
für europäiſche Rechnung. Später wurden Deckungskäufe beobachtet
und kubaniſche Häuſer nahmen Stützungskäufe vor, ſo daß ſich die Kurſe
teilweiſe erholen konnten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 116½, März 120½, Mai 123½;
Mais: Dez. 78½, März 80½, Mai 83:, Hafer: Dez. 42½, März
44, Mai 45; Roggen: Dez. 102½, März 102, Mai 1037.
Schmalz: Okt. 12,12½, Nov. 12,30, Dez. 12,40, Januar 1929
12,82½,
Fleiſch. Rippen: Okt. 13,15, Dez. 12,85: Speck, loko 14,25;
leichte Schweine 10,00—11,25, ſchwere Schweine 10,20—11,20;
Schweinezufuhren: Chicago 10 000, im Weſten 100 000.
Baumwolle: Oktober 18,60, Dezember 18,70—18,73.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 1. Okt.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 161½, Hartwinter 131; Mais,
neu angek. Ernte 91½; Mehl, ſpring wheat clears 5,90—6,25;
Fracht: nach England 1,3—2,0 Schilling, nach dem Kontinent
7—13 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,85: Talg, extra loſe 874.
Kakao. Tendenz: ſtetig, Umſatz in Lots: 199: Loko 1078;
Oktober 10,58, November 10,68, Dezember 10,80; Januar 1920
10,90, Februar 10,95, März 11,05, April 11,14, Mai 11,19,
Juni —, Juli 11,33.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach Mitteilungen des Statiſtiſcher Reichsamts wurden im
Septem=
ber 1928 durch den „Reichsanzeiger” 590 (Auguſt 552) neue Konkurſe
ohne die wegen Mangels an Maſſe abgelehnten Anträge auf
Konkurs=
eörffnung und 257 (300) eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben.
Im Monat September hat ſich nach den Angaben des
Röhrenver=
bandes die Marktlage im Inland gegenüber dem Vormonat leider nicht
gebeſſert. Sowohl in Handels= und Stahlmuffenröhren als auch in
Qualitätsröhren iſt das Geſchäft nach wie vor unbefriedigend geblieben.
Nach ſchwierigen Lohnverhandlungen iſt in Bremen und in den
Unterweſerhäfen die Arbeiterſchaft auf den Seeſchiffswerften der
Streik=
parole vollzählig gefolgt. Sämtliche Werftbetriebe wurden geſtern
vor=
mittag ſtillgelegt. Von dem Streit werden etwa 15000 Mann betroffen.
Die Stettiner Werftarbeiter ſind infolge Lohnſtreitigkeiten geſtern
ebenfalls in den Streik getreten. Es dürfte ſich um etwa 1800 Arbeiter
handeln.
Am Montag wurden in Berlin die deutſch=öſterreichiſchen
Handeis=
vertragsverhandlungen wieder aufgenommen, die in Wien begonneir
wurden, aber während der Ferien unterbrohen waren. Die
Verhand=
lungen haben den Zweck, das geſamte Vertragsſyſtem zu erweitern und
zu ergänzen.
Dänemark hat im Auguft einen Einfuhrüberſchuß im Betrage von
9 Mill. K=. zu verzeichnen gehabt. Die Ausfuhr iſt von 123 auf 136 Mill.
Kronen angewachſen, während die Einfuhr 155 Mill. Kr. betrug. Die
dänifche Handelsbilanz für die Monate Januar bis Auguſt iſt mit
ins=
geſamt 78 Mill. Kr. paſſiv.
Die belgiſchen Zinkhütten Overpelt, Lommel und Corphalie werden
Semnächſt mit den Zinkhütten Pelgrims und Bombeeck fuſioniert.
Die franzöſiſchen Getreide= und Samenhändler, die zur Frankfurter
Herbſtieſſe gekourmen ſind, haben ſih entſchloſſen, den am 9. Oktobes
ſtattfindenden Getreidehandelstag zu beſuchen. Sie hoffen, dort die
deutſchen Händler zahlreich zu treffen und für beide Teile wertvolle
Be=
ziehungen anknüpfen zu können.
Die Fuſion Friebenshütte—Balleſtrem wird am 8. Oktober d. J. in
der Hauptverſammlung der Friedenshütte Sp.Akc, endgültig vollzogen.
Die vom polniſchen Landwirtſchaftsminiſterium gebildete Kommiſſionk
für den Warenverkehr mit dem Auslande beginnt in den nächſten Tagen
nach der Sommerpauſe von neuem ihre Arbeiten. Es werben eine Reihe
von Referaten zur Grundlage der Veratungen gemacht. Zumächſt ſollenr
fünf verſchiedene Probleme behandelt werden: die Induſtrie, der
Kohlen=
export, der Außenhandel mit Heilmitteln, techniſihen Fetten und
kos=
metiſchen Artikeln.
Frankfurter Kursbericht vom 1. Oktober 1928.
6% Diſche.
Reichß=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat!
von 1927...
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanleih=
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe
8½ Bad.=Bab. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frrf. a. M. v. 26
8%Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bf.
8% Frkf. Hhp. Bk.
Pfbr.
8% Heſſ. Landesb!
80) Kom. Landes.
bank. Darmſtadt
22 Mein, Hhb. B
80 Pfälz. Hyp.B
Stadtſchaft.
87.25
77
79.5
84
58.85
16.82
6.8
87.5
97.5
98
97.5
97.5
97.5
89
88
93‟1,
83
81.5
97.5
95
97
Rhein. Gyb.=Bk.
O Rhein.=Weſtf.=
Bb.= Crebit.....
8½ Südd. Bod.=
Cred.=Bank
8% Württ. Hyp.=B.
97.75 Darmſt. u. Nt.=Bk. 293.75731
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I.
Ser. II
6% Daimler Benz
von 27
% Klöckn=Werke
Berlin v. 26....
70 Mainkrw.v. 26
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8% Voigt & Häffner
26 .
5% Bosn. L. E. B.v.
1914........."
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4% Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1918.....
40 Türk. Admin.
1. Bagd
Zollanl.
4½a% 1913 Ungarn
„ 1914
4%0 Ung. Godr.
Aktien
Bk. f. Brauinduſtr. /184
Berl. Handelsgeſ.. . 301
Comm. u. Privatb. 193
97.75
98
95
51.75
67.75
75
92.5
86
85.5
92
41
32
RJ
11.8
25.5
27.45
27.25
Deutſche Bank..."
Eff.=u.
Wechſel=
bank .........
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch..
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank .....
Hyp.=Bk...
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank).
Metallbank. .
Mitteld. Creditbr..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank/!
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbank 125.5
Hyp.=Bank
Sübb. Bod.-Cr. Bk.
Wiener Bankverein
170.5
200
15.25
7% Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag ......
Schantung=Eiſenb.
Aecum. Berlin
Adlerw. (v. Kleher))
A2
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm
Allg. Dt. Crebitanſt. /140.25 ) Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
BroſonBoverickCie
Brüning & Sohn.
Meue
Cement Heidelberg
Karlſtadt
8
Chem. WerkeAlbert.
2
Fabrik Milch
55.5
3. 25)Dalmler=Benz
* /Dt. Atl.=Zelegr..
0.5
Eiſenh. Berlin
5
Erdö ....
3.5
Gold= u. Stib.
9.9
ſcheide=Anſtalt
41
Linoleumwerk.
2
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Elektr. Licht u. Kraft/227
0
Liefer.=Geſ.
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ber, Fo)., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
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Dt. Eiſenb.=Geſ., /165.5 rkſt. Gas ..... . . 1145
bof........"
92 Belting E Cie
162 Geſſenk. Bergwerkl1.31
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Gritzner Maſchinen, 126
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Hafenmihle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau)=
S2.5 Henninger, Lempf/ 184
191½ Hilpert Armaturfb. 88
Eindrichs=Aufferm. /107
233
207.75 birſch Kuofe=
158.5 Hochtief Eſſen
127.5 Holzmann, Phiſ. ...
86
136.5
170
85
95
150
144
217
366.25
225
43.75
225
36.5
265.25
94
97
173.75
140
155.75
144
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108.5
84.9
90
143.5
86
16
218
145
258
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den 5 Okt.,„abends 8 Uhr, in ger
Handwerkerschule Eeke Kärl-
„nd Niederramstädteretr.
An=
meldungen daselbst. (155744
Seite 14
Dienstag, den 2. Oktober 1928
Nummer 274
Kenee
OrienteEkpyeg8.rt LI. 5460 Ef 1. HEl/ECH GEORGE mit de Besten
dieses Jahres
Versiegelte Liopenen- Kinstle rischer-Schuetenim
U
Beginn t3glieb 3½, Uhr.
Nur bis einschl Donnerstag
kesidenz-Theater am weißen Turm
Lon Chaneg"-
„Der Unbekannte‟
Ramon Nauarro- „Verleumdung‟
2 Filme mit den berühmtesten Darstellern der Welt
Beginn 3½ Uhr.
Palast Lichtspiele, Grafenstraße
Heute, morgen, übermorgen:
Hennp Borten in Lotte ihren neuest. Lustspiel.
Moteße — noch ein Lnstspiel
Beginn 3½ Uhr.
Café Rheingeld
Mittwoch, den 3. Oktober, abends 8 Uhr
Auftreten des mondänen Imitators
Heryn Tacen
Das größte Stimmungsphänomen der
Gegenwart.
lch bitte erg, den Künstler durch recht zahlreichen
Besuch zu ertreuen.
(*25681
Dienstas, den 2. Oktober:
Gesellschafts-Abend mlt Tanz
Kulturfilmgemeinde
der Heſſiſchen Lichtſpiele für Schule und Volksbildung
Wiſſenſchaftliche Filmvorträge
im Winter 1928/29
Oktober: Deutſche Koloniſation am Kamerunberg.
November: Die Reiſe um die Welt in 80 Minuten.
Januar: An der Schwelle des Lebens.
Mikrokinemato=
graphiſcher Film von Dr. Rilli.
Februar: Abu Markub. Mit der Filmkamera unier
Ele=
fanten und Rieſenſiörchen von Bengt Berg.
Anfang März: Auf der Donau zum Schwarzen Meer.
Mitte März: Tierbilder aus der Oobrudſcha (Donaudelta)
Für dieſe 6 Veranſtaltungen gelten folgende
Eintritispreiſe:
Nichtmital. Mitglieder Mete f.6Veranſtalt.
Nur für Mitglieder 3. Pl. UId 4— 2. Pl. 1.50 1.30 Re 1.3. 15
Die Miete iſt zahlbar in vier Naten jeweils bis zum
10. Oktober, 10. Januar, 10. Februar und 10. März
bei Muſikalienhandlung Chr. Arnold, E.nſt=Ludwigſtr. 5.
Die Mietkarten ſind übertragbar und bei jeder
Vor=
führung vorzuzeigen.
Mitgliedsbeitrag zur Kulturfilmgemeinde: Eine Perſon
1.— , jedes weitere Familienmitglied 50 D.
Anmeldungen an Heſſiſche Lichtſpiele für Schule und
Volksbildung. Darmſtadt, Rheinſtraße 21.
25690
Landestheater
Großes Haus.
Außer Miete
Dienstag, 2, Oktbr.
Anfang 19 Uhr
Ende 22 Uhr.
Uraufführung
Im Rahmen der
Ju=
biläumstagung des
Reichsver andes
DeutſcherTonlünſtler K
Die ſchwarze
Kammer
Heitere Oper in drei/ſ
Aufzügen ffünf Bld.
von Ernſt Roters u.
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(25731
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Winter 1928/29.
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Bortrage heute Ddienstag: Herr Dipl. ng. Zink. Darmſtadi. „Die elektr. Heißwaſſerbereitung in Haushalt und Gewerbe‟, 6—T Uhr: Herr Dr.
Seidler, Berlin, „Die induſfrielle Verwertung der Kartoffel”.
4 Küchen, Haushaltungs-, Wilch-, Rohkost- und Fischküche ununterbrochen in Betrieb.
(15641
Parierk
zeR
Nummer 274
Dienstag, den 2. Oftober 1928
Seite 15
„Auf der andern Seite.”
5)
Novelle von Traute Schmidt, Potsdam.
Nach ruck verboten
Peter war auch ruhiger geworden, ſoweit er nach dieſer
er=
ſchütternden Eröffnung wieder ruhig werden konnte. Das war
die Frau, die er erwählt hatte — und er, Peter Kalder, ſtand
doch und mußte ſtehen und warten, was ſie ihm noch zu ſagen
haben würde.
Nach einer Weile ſagte Maria: „Soll ich dir erſt mein Leben
erzählen oder erſt das Ereignis in meinem Leben? Ich glaube,
alles wird dir, gerade dir, weniger ſchmerzlich ſein, wenn ich mit
dem Ereignis beginne. Zuerſt muß ich dir ſagen, ich habe deinen
Namen nicht verſtanden, als du ihn mir bei unſerer erſten
Be=
gegnung nannteſt. Ich las ihn in den Zeitungen, als deine Hede
heimgegangen war — und da wußte ich, daß ich dich ſchon früher
kannte.”
Ex zuckte zuſammen — was ſollte das alles?
„Peter, ſag” mir nun zuerſt: Haſt du deinen Freund Horace
Martin noch geſprochen, ehe er 1918 nach England fuhr?”
Peter erſtarrte. Das Schickſal ſeines Freundes — was hatte
das mit Maria zu tun — ſollte Maria?
„Maria,” rief Peter, „du biſt —
„Du haſt ihn alſo noch getroffen; ja, ich bin Erika,” ſagte
Maria, „aber ich bin auch Maria, und meine Mutter nennt mich
gern ſo, ſeit die kleine Erika, die den Namen trägt, den ihr Vater
liebte, heranwächſt. Peter, ich habe als Erika nicht zu dir kommen
brauchen, ich bin allein fertig geworden. Und es iſt wohl gut ſo.”
„Maria, du weißt vielleicht nicht, was dein Geſtändnis für
mich bedeutet — es kam zu unerwartet —, aber du weißt vielleicht
auch nicht, was dieſe Frage nach meinem Freunde dann für mich
bedeutet hat. Seine letzten Worte bei unſerm Abſchied waren ein
ſeliges Loblied auf dich, er war von ſeinem Glück durchleuchtet
und erwartete ein Leben, das die Sonne deiner Augen beſtrahlen
ſollte. Maria, wenn ich auch dein und euer Handeln ſchlecht
ver=
ſtehen kann, jetzt frage ich dich trotzdem zum zweiten Male: nicht
annſt, nein, willſt du meine Frau werden?”
„Peter, wir wollen die Frage jetzt nicht entſcheiden; ich werde
ſie dir gern beantworten, wenn du ſie nach einem halben Jahre
noch einmal ebenſo ſtellen wirſt. So lange mußt du Zeit haben,
um wiſſen zu können, ob du ſie noch einmal ſtellen kannſt. Peter,
ich weiß, in welchen Verhältniſſen du lebſt, ich weiß, in welchen
Anſichten du aufgewachſen biſt und wie dein Stand und deine
Umgebung dir und deinem Denken den Stempel aufdrücken. Ich
weiß aber auch, daß ich deine Frage nie mit „Ja” beantworten
kann, ſo lange du dieſe Frage „trotzdem” ſtellſt. Peter, ich weiß
jetzt, daß du mich liebſt, ich wußte ſchon geſtern, daß ich dir Vieles
ſei, als du mich ſo freudig begrüßteſt, aber ich weiß auch, daß
deine Liebe zu mir nun Dornen trägt. Die müſſen ſtumpf werden
— denn ich kann nicht heute und kann nie verleugnen, was ich
vor acht Jahren getan habe. Da du Horace geliebt haſt, mußt
du es verſtehen können. Ich habe nie zu den Menſchen davon
geſprochen, und wer kein Recht hat, zu fragen, fragt nicht. Aber
denen, die um mich und mein Leben wiſſen mußten, habe ich das
Geſchehen nie verheimlicht — und würde es auch in Zukunft
nicht.”
„Maria,” ſagte Peter erſchüttert, „du reißt die Wunde in mir
immer wieder auf; gibſt ihr Balſam, um ſie wieder zu zerreißen.”
„Peter, lieber Peter,” ſagte Maria innig, „ich habe acht Jahre
„mit der Schande”, wie meine Brüder ſagten, gelebt, ich weiß,
was ich dir heute ſagen muß. Nun will ich dir noch über mein
Elternhaus berichten und dann magſt du alles in dir zu Rate
ziehen, bis wir uns im Sommer wiederſehen — nein, nicht eher;
du mußt allein ſein. Wenn wir uns wiederſehen, wirſt du
Ge=
wißheit haben — oder wir ſehen uns nicht.”
Sie liefen den Uferweg ſtromauf, bis die Türme der Stadt
nicht mehr zu ſehen waren, als ſie umkehrten, und als ſie die
Stadt endlich wieder erreichten, hatte die Dämmerung der
Dun=
kelheit Platz gemacht.
„Heute muß ich dich aber nach Hauſe bringen,” ſagte Peter,
„es iſt ſchon finſter, und du mußt ja auch noch über den Strom.”
„Ich? Nein, ich wohne im Norden der Stadt, auf dieſer
Stromſeite.” Nun lachte ſie. „Peter, nun fällt’s mir ein: ich habe
einmal geſagt: ich wohne auf der andern Seite. Das war „die
andere Seite” überhaupt, die andere Seite des Lebens, auf der
ich wohne; heute weißt du es ja."
Und er hatte ſie nach Hauſe begleitet, zu einem kleinen
Häus=
chen im Grünen, dort, wo kleine Leute durch Fleiß und
Spar=
ſamkeit ſich eine eigene Scholle errungen hatten, weit im Norden
der wachſenden Stadt, vor, hinter der Stadt, und hatte dann
noch einmal verſprechen müſſen, nicht eher zu kommen, bis ein
Jahr vergangen, ſeit man Hede in die Erde gebettet. „Ein Jahr
iſt das wenigſte, das Hede von deinem Leben noch gehören muß
— ich habe Horaces Erinnerung jetzt acht Jahre geſchenkt und
würde ihm gern weitere Jahre ſchenken. Aber ich werde auch zu
dir und Jutta kommen — wenn ihr mich im Sommer ruft.”
Heute war Weihnachten. Jutta war ein ſeliges Kind geweſen
unter dem Lichterbaum, inmitten ihrer Gaben. Bei den Gaben
war ein Bilderbuch, das nicht gedruckt, deſſen kindliche Bilder
aus buntem Papier ausgeſchnitten und geklebt waren, kleine
Verslein ſtanden drunter, die Jutta bald zu jedem Bilde kannte.
„Und ſolche Bilder mache ich nun auch, Vater,” ſagte ſie mit
eiferglühenden Wangen, „hier hinten im Bilderbuch liegt noch
ein kleines Buch und lauter bunte Papiere. Vater, werden bunte
Bilder immer ſo gemacht?”
Das Buch hatte Maria geſchickt mit einem Kärtchen; „Freuds
wünſche ich Euch beiden zur Weihnacht. Maria.”
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Sonntags von 10—17 Uhr (ununterbrochen) liegen die
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Stellen erfolgen:
Arbeitsamt Darmſtadt (im alten Ludwigsbahnhof)
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Rathaus am Marktplatz, Zimmer Nr. 1, 1. Stock,
StädtiſcheBetriebe, Frankfurterſtraße 100, Zimmer Nr. 1
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den Nachweis ihrer Berechtigung zum Eintrag durch
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Liſten eintragen. Ausgeſchkoſſen von der Eintragung ſind
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