Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 273
Montag, den 1. Oktober 1928.
191. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streltl uſwp., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlufs der Zerichiſcher Beſteſchung fallt jeder
Rabatt weg. Bankfonto Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Natonalbank.
„Neunter Pertreiertag
des Hilfsbundes für die Elſaß=Lothringer
im Reich.
In den Tagen vom 27. bis 30. September fand in
Frank=
furt a. M. der neunte Vertretertag des Hilfsbundes für die
Elſaß=Lothringer im Reich E. V. ſtatt. Es waren Vertreter von
insgeſamt 98 Ortsgruppen, aus allen Teilen des Reiches
zu=
ſammengetreten, um über die brennendſten wirtſchaftlichen
Fra=
gen, die Endentſchädigung, die Fürſorge für bedürftige
Ver=
drängte, Beamten= und Organiſationsfragen zu beraten.
Am Donnerstag und Freitag hielten verſchiedene Ausſchüſſe
ihre Sitzungen ab, um den eigentlichen Vertretertag
vorzuberei=
ten, ſo die Entſchädigungskommiſſion, der Bundesvorſtand und
der „Verband elſaß=lothringiſcher Theater in Deutſchland”,
Hier=
bei wurde die von franzöſiſcher Seite aufgeſtellte Behauptung
zurückgewieſen, daß der Rundfunk in Stuttgart ſich in den Dienſt
der deutſchen Propaganda in Elſaß=Lothringen ſtelle.
Die eigentlichen Verhandlungen des Vertretertages begannen
am Samstag vormittag in dem ſchönen Bürgerſaal des
Rat=
hauſes. Auch das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft
bekundete ſein Intereſſe an der Arbeit des Vertretertages durch
die Entſendung eines Vertreters.
Ueber die Verhandlungen am Samstag haben wir in unſerer
geſtrigen Nummer bereits ſo ausgiebig berichtet, daß wir heute
nur noch einmal darauf verweiſen möchten. Dr. Purper, der
über „Entſchädigungsfragen” referierte, gliederte ſeinen Vortrag
in drei Teile: 1. Eine chronologiſche Ueberſicht über die
Entwick=
lung des Schlußentſchädigungsgeſetzes ſeit dem letzten
Vertreter=
tag, 2. Kritik des Schlußentſchädigungsgeſetzes, 3. Prüfung der
Frage: Soll in den Kampf um eine höhere Endentſchädigung
eingetreten werden und kann ein ſolcher Kampf mit einiger PoiRcard uder die Abruſtungs=
Ausſicht auf Erfolg geführt werden? Der Geſamtſchaden beträgt
109.4 Millrarden RM. (7.,6 Milliarden Liquidationsſchäden und
2,8 Milliarden Gewaltſchäden). Hierbei iſt aber zu berückſichtigen,
daß dieſer Betraa vom fiskaliſchen Standpunkt aus berechnet iſt,
daß nur der entſchädigungsfähige Schaden berückſichtigt wurde
tionsgeſchädigten iſt vollkommen abwegig, da es ſich hier um
freiwillige Zahlungen des Reiches handelt, während bei der
Entſchädigung nach dem Schlußentſchädigungsgeſetz eine
Entſchä=
digungspflicht des Reiches vorliegt. An einer Reihe von
be=
ſonders kraſſen Fällen ſchilderte der Referent die Härten, die
aus der Ungleichheit und verſchiedenartigen Anwendung der
Eut=
ſchädigungsbeſtimmungen herrühren. Ein Unrecht im bisherigen
Verfahren iſt z. B. fernerhin, daß die Frage der Entſchädigung
für liquidierte Bankguthaben ganz verſchieden behandelt wird,
ebenſo die Entſchädigung für Wertpapiere, je nachdem hierbei
ein Sachſchaden anerkannt wird oder nicht. Für den weiteren
Kampf um eine gerechte Endentſchädigung kommt es vor allem
darauf an, wie die Haltung des Reichstages und der Preſſe in
Ausſichten für die Zukunſt als günſtig zu betrachten, aber vor
einem übertriebenen Optimismus muß gewarnt werden. Der als erſte den Weg zur Abrüſtung beſchritten. Nicht nur in
ſation und tüchtige Ortsgruppen dahinter ſtehen.
daszweite Hauptreferat, das Chr. D. Nußbaum über „Orgg= daß wir gezwungen ſind, bei der Abſchätzung unſerer Verteidi=
Winke fürt die Durchführung der kulturellen und der wirtſchaft= bereitung, ihrer Bevölkerungsziffer und der
Umwandlungsfähig=
lichen Kleinarbeit in den Ortsgruppen und empfahl die Abhal= keit ihrer Induſtrie ziehen.
tung von Werbetagen oder Werbewochen. Mit warmen Worten
des Hilfsbundes „Elſaß=Lothringiſche Mitteilungen”, die in die daran zu erimnern, daß irgend eine Regelung, wenn ſie gerecht
Deutſchtum auf beiden Seiten des Rheins. — Die verdienſtvolle immer hinſichtlich der beiden Punkte Sicherheit und Reparationen
werden. — Geheimrat Dr. Wolfram referierte ſodann über in das Endergebnis. Nichts würde für den Erfolg des
begonne=
die wiſſenſchaſtliche und kulturelle Arbeit des „Wiſſenſchaft= nen Werkes verhänguisvoller ſein, als eine durch Mißſtimmung
lichen Inſtituts der Elſaß=Lothringer”, an der verbitterte oder durch Skeptizismus erkältete Zuſammenarbeit.
Univerſität Frankfurt.
Nach Beſchluß des Vertretertages bleibt die Höhe des
Bei=
trages unverändert. Dem Vorſtand, den Geſchäftsführern und
der Kaſſenführung wurde die erbetene Entlaſtung einſtimmig
er=
teilt. Der Vertretertag beſchloß hierauf, den ſtark angewachſenen
Vorſtand aus praktiſchen und finanziellen Gründen auf die
ſatzungsgemäße Mindeſtzahl zu begrenzen. Verſchiedene hiermit, heute nachmittag im Sportpalgſt, in der Potsdamer Straße, eine
dem Vorſchlag einer Kommiſſion glatt.
garten beſchloß am Sonntag abend die arbeitsreiche Tagung.
Vom Tage.
In einer geſtern in Wien abgehaltenen Sitzung der Groß=
Geutſchen Reichspartei=Leitung wurden nach Erörterung
der gegenwärtigen innen= und außenpolitiſchen Lage die politiſchen und
wirtſchaftlichen Forderungen beſprochen, die zurzeit an Regierung und
Parlament zu richten ſind, darunter beſonders eine umfaſſende
Steuer=
reform, die Reform des Preſſeveſens und des Schwurgerichts, die Ent= Unglücksſtern geboren. Vom erſten Augenblick an hat es überall
prlitiſierung der Vollzugsgewalten im Staate, ſowie eine grundlegende
Rebiſion der Verfaſſung.
Der Textilarbeiterſtreik in
Nordoſtfrankreich=
dürffe eine weitere Ausdehnung erfahren, nachdem die kommuniſtiſchen
Geiverkſchaften in Lille beſchloſſen haben, für kommenden Dienstag den
Generalſtreik auszurufen.
der Mittelmeergegend hat ſich einſtimmig für beſchleunigte
Regulierung und Schiffbarmachung der Rhöne ausgeſprochen und eine
gen nutzbar zu machen.
die Fragen der Union ſtatt.
Der italieniſche Geſandte har laut „Corriere della Sera” an den laſſen ſich nicht auf denſelben Nenner bringen
die Haltung der füdſlawiſchen Preſſe gegenüber Italien und der
ita=
lieniſchen Regierung gerichtet.
An der Eiſenbahnſtrecke Saragoſſa=Carinena ſtürzte
in=
folge ſtarker Regenfälle ein im Bau begriffener Tunnel ein. Zehn
Ar=
beiter wurden verſchittet. Bisher wurden acht Leichen ausgegraben. England die Unterſtützung Frankreichs geſichert. England, Frank=
Verbindung treten; man hefft, ſie noch lebend zu retten.
und Reparatonstrage.
EP. Paris, 30. September.
und daß bisher überhaupt keine Ziuſen gezahlt worden ſind. Bei mals in Chambéry (Savoyen) eine Rede, die am Schluß eine lichkeiten nicht geſchont. Das lange Schweigen der franzöſiſchen
Beachtung dieſer Geſichtspunkte kommt ein Geſamtſchaden von Stellungnahme zu den wichtigen gegenwärtigen politiſchen Fra= und engliſchen Kanzleien hat nur zu ſehr die Oeffentlichkeit
auf=
rund 2 Millarden NN. imn Frage. Bisher iſt an Entſchädigun= gen enthält. Nach einem Hinweis darauf, daß Frankreich, ſelbſt geregt, Und dabei war dieſes Schweigen nicht gut zu rechtfertigen,
gen etwa 1 Milliarde RM. gewährt worden, nach dem Schluß= nachdem man ihm durch den Frankfurter Frieden einen Teil Zuerſt wollte man das Marineabkommen nicht veröffentlichen,
entſchädigungsgeſetz ſoll noch ein Betrag von 1.3 Milliarden RM. ſeines Beſitzes entriſſen hätte, immer paziſiſtiſch geblieben ſei, bevor es nicht den intereſſierten Mächten bekannt gegeben wurde,
gegeben werden. In dieſen Betrag ſteckt aber noch eine Millarde erllärte Poineare, daß der Verſailler Vertrag lediglich berechtigte, dann verlautete, daß das Abkommen nicht vor die Oeffentlichkeit
Schuldbucheintragungen, die mit höchſtens 80 Prozent verwertet Anſprüche Frankreichs befriedigt habe. Frankreich habe alſo von gelangen würde, ſolange die Antwortnoten der betreffenden
werden können, wobei noch Speſen uſw. in Abzug zu bringen, niemandem etwas verlangt, was über die in den Verträgen ent= Mächte noch nicht eingetroffen wären. Aber es iſt ſehr ſchwer,
ſind. Ein Vergleich mit der Aufpertung der Onſla= haltenen Verſprechungen hinausgehe. Verſprochen hätten dieſe etwas geheim zu halten, was viele Hunderte wiſſen und was
Verträge Frankreich ſeine Sicherheit und ſeine Reparationen. Zur gute Fachleute auf Grund logiſcher Ueberlegungen erraten
Bekräftigung verwies der Redner auf die Politik ſeit der Räu= können. Die Wahrheit pflegt jedoch unter ſolchen Umſtänden
nie=
hende Wunſch nach einer allgemeinen Verſtäudigung unſere die in der ganzen Weltpreſſe die Runde machten, mußte jedem
Gedanken beherrſchen. Wir wünſchen, daß bei allen Völkern ein
ebenſo aufrichtiger und begeiſterter Friedenswille
vorhan=
den ſein möge wie bei dem unſrigen . . . Wie Paul=Boncour es
in dieſen Tagen in Genf in die Erinnerung zurückgerufen hat,
Zulunft ſich geſtalten wird. In dieſen beiden Punkten ſind die geſtützt auf unwiderlegliche Tatſachen und Ziffern, haben wir von der amerikaniſchen Antwort auf den engliſch=franzöſiſchen
Kampf kann nur fortgeſetzt werden, wenn eine ſtarke Organi= Waſhington und Genf, ſondern auch in Paris haben wir durch
die Verminderung unſerer Heeresſtärke und durch die Verkür=
Der Sonntag=Vormittag brachte nach Erledigung einiger zung der Militärdienſtzeit, Beiſpiele gegeben, die ausreichend gefaßt ſein, daß Amerika nicht die große Frage des engliſch=
Anträge die Fortſetzung der geſchäftlichen Verhandlungen und unſeren guten Willen bekräftigen. Man wird jedoch verſtehen,
niſationsfragen und Zukunftsaufgaben des gungsmittel den Angriffsmitteln Rechnung zu tragen, die andere — unberhohlen — ausſprechen würde. Und ſo iſt es denn ja
Hilfsbundes” hielt. Der Vortragende gab zunächſt praktiſche aus ihren Kadern, ihrer Vereinigung zu der militäriſchen Vor= auch gekommen.
würdigte der Referent die wertvolle und ausgezeichnete Zeitſchrift tionsprohlem in Angriff nehmen will, wohl gezwungen, tun. Denn zum großen Leidweſen der Diplomatie gibt es jetzt
Hand jedes vertriebenen Elſaß=Lothringers gehörten. Hinſicht= ſein ſoll, uns von ſeiten unſerer Schuldner außer dem, was wir, denen man herumdoktern kann. Entweder muß man die Sache
lich der Zukunftsaufgaben des Hilfsbundes muß es deſſen hiſto= an unſere Gläubiger zahlen müſſen, eine Entſchädigung für anpacken und tatſächlich abrüſten, oder man muß offen zugeben,
riſche Miſſion werden, mit eine Brücke zu ſchlagen zwiſchen dem unſere Kriegsſchäden garantieren muß. Aber wie groß auch daß man nicht abrüſten will. Das iſt ein höchſt unangenehmes
Tätigkeit des Verbandes, der elſaß=lothringiſchen Theater in unſere Vorſicht ſein muß, die uns nicht erlaubt, uns leichtſinnig kommiſſion ihre ganze, diplomatiſche Geſchicklichkeit zuſammen=
Deutſchland, dem 20 Theatergruppen angeſchloſſen ſind, würdigte, unſerer Pfänder zu entäußern, hätten wir die Eröffnung neuer nehmen, um eine wenigſtens äußerlich halbwegs annehmbare
D. Lutz. Ueber die elſäſſiſchen Abende im deutſchen Rundfunk Verhandlungen doch nicht angenommen mit dem Hintergedanken, Formel für die Vertagung zu finden, und ſelbſtverſtändlich iſt
machte K. Walter intereſſante Mitteilungen. Die deutſchen ſie in die Länge zu ziehen oder ſie zu einem Fehlſchlag zu führen, man gegen rückſichtsloſe Worte und jedes Drängen höchſt emp=
Stationen Freiburg, Stutgart, Frankfurt und Langenberg ſind Weit davon entfernt, werden wir ſie im Gegenteil baldmöglichſt ſindlich. Deshalb wirkte die Haltung Deutſchlands in der
Ab=
es vor allem, die im Elſaß und auch in Frankreich genau gehört beginnen und ſie mit gutem Willen weiterführen, mit Vertrauen rüſtungsfrage ſo peinlich auf gewiſſe empfindliche
Schwere Zuſamnmenſtöße
bei einer nationgliſtiſchen Kundgebung.
Berlin, 30. September.
Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei veranſtaltete
zuſammenhängende Satzungsänderungen löſten eine ſehr lebhafte, Kundgebung gegen den Dawesplan, an der etwa 10 000 Perſonen gültig, ob man immer neue Schiffe vom Stapel laufen läßt, oder
ausgedehnte Debatte aus. Die Wahl des Vorſtandes und der teilnahmen. Während der Kundgebung ſammelte ſich in der Pots= ob man mit diplomatiſchen Intrigen für die Suprematie zur See
Geſchäſtsführer ergab die einſtimmige Wiederwahl der drei Vor= damer Straße eine große Menge an, die in den Vorhof des kämpft. Zwiſchen England und Amerika gibt es zwar
augen=
ſitzenden durch Zuruf ebenſo die einſtimmige Wiederwahl der Sportpalaſtes einzudringen ſuchte. Es kam zu ſchweren Zuſam= blicklich dem Buchſtaben nach kein Wettrüſten, doch bei der Feſt=
Geſchäftsführer. Auch die übrigen Wahlen erledigten ſich nach menſtößen zwiſchen den Nationalſozialiſten und der eindringen= legung der Seemacht der beiden Mächte gibt es einen Kampf,
Der Nachmittag und Abend des Sonntags war mit Beſich= kuüppeln und auch von der Schußwaffe Gebrauch machen. Nach verſchiedenen Abrüſtungskonferenzen hat man
uneingeſtandener=
tigungen von Kunſtinſtituten und der am Vortage eröffneten den bisherigen Feſtſtellungen ſind 22 Nationalſozialiſten verletzt, maßen, mit potentiellen Kräften gerechnet, die gar nicht genannt
Frankfurter Herbſtmeſſe ausgefüllt. In den Mittagsſtunden be= worden, von denen 16 in die Unfallſtelle des Sportpalaſtes ge= wurden, und man hat Möglichkeiten erwogen, die offiziell nicht
ſuchten die Tagungsteilnehmer einen feſſelnden Lichtbildervortrag bracht und ſechs von der Polizei abtransportiert wurden. Zwei exiſtieren. Jede Abrüſtungsdebatte muß den Beobachter mit
des Geh. Rats Dr. Wolfram über „Lothringen, Land, der Verwundeten haben ernſtere Verletzungen erlitten. Nach den Skepſis erfüllen, denn bei der Abrüſtung, wie ſie jetzt aufgefaßt
und Leute‟. Eine zwangloſe Zuſammenkunft im Palmen= Zuſammenſtößen wurden die anliegenden Straßen durch die wird, geht es genau ſo um die Rangliſte der Mächte wie
Polizei geräumt.
Pariſer Abrüſtungsſorgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende September 1928.
Das franzöſiſch=engliſche Marineabkommen iſt unter einem
Mißſtimmung erregt, es warf einen Schatten auf die
Feſtlich=
keiten bei der Unterzeichnung des Kellogg=Paktes und es
be=
unruhigt gerade im Augenblick der Präſidentenwahlen ernſthaft
die öffentliche Meinung in Amerika.
Zwiſchen England und Amerika beſteht in der Seeabrüſtungs=
Der in Marſeille tagende Kongreß der Handelskammern frage ein vielerörterter Gegenſatz, welcher in der geopolotiſchen
Lage der beiden Mächte wurzelt. England beſitzt viele und ver=
Aufforderung an die Regierung in Paris gerichtet, zur Beſchleunigung ſtreute Flöttenſtützpunkte, es hat weite Seeſtraßen und
Ufer=
der finanziellen Erleichterung dieſes Planes die deutſchen Sachlieferun= gebiete zu kontrollieren, folglich benötigt es viele und kleine
Ein=
heiten. Amerika braucht dagegen große Einheiten, die den Weg
Der Nat der iniernationalen union der Völker= bis zu den Hawaii=Inſeln und den Philippinen ohne
Unter=
bundsligen tagt in Prag zom 1. bis 4. Oktober. Bereits am Sonn= brechung zurücklegen kann. Es nützt alſo nichts, wenn man über
tag fanden Beratungen der Anterkommiſion für Balkanfragen und für die Geſamttonnage einig iſt und alles auf der Grundlage der
abſoluten Gleichheit löſen will. Die beiden Seemächte
ſtellvertretenden Außenminiſter in Belgrad eine Proteſtnote gegen, daher der Gegenſatz. Nur daher? könnte man fragen. Denn es
ſcheint, daß es zwiſchen London und Waſhington auch wichtigere
und tiefere Gegenſätze gibt.
Durch das vielbeſprochene Marineabkommen hat ſich nun
Mit den beiden noch Verſchitteten konnte uen durch Klopfzeichen in reich, Japan auf der einen Seite, Amerika auf der anderen. Es
unterliegt alſo keinem Zweifel, in der Seeabrüſtungsfrage wurde
Amerika durch England unleugbar in eine
un=
angenehme diplomatiſche Lage gedrängt.
Man ſoll nichts übertreiben: das engliſch=franzöſiſche
Marine=
abkommen iſt nicht ſo herausfordernd für Amerika, wie es einige
amerikaniſche Blätter darſtellen. Man weiß ſchließlich auch in
Paris und London, wie weit man gehen und was man Amerika
zumuten darf. Bis hart an dieſe Grenze iſt man aber gegangen.
und was noch ſchlimmer iſt, die engliſche Außenpolitik hat bei
Poincaré hielt heute bei der Einweihung eines Kriegerdenk= dem Zuſtandekommen des Paktes die amerikaniſchen
Empfind=
mung des Ruhrgebietes, „Geſtern noch”, ſo fuhr der Miniſter= mals ganz rein durchzuſickern. Die unvermeidliche Folge war die
präſident fort, „in den letzten zwiſchen den Mächten eingeleiteten, wütende Preſſekampagne in Amerika. Man muß ſich fragen, hat
Beſprechungen, wie in allen bisher unter der Leitung des Völ= man denn das in England wirklich nicht vorausſehen können,
kerbundes ſtattgefundenen, iſt Frankreich dem Geiſt internatio= oder aber wurde die Aufregung in Amerika in
naler Eintracht treu geblieben. Morgen wird im Laufe der Be= Wirklichkeit vielleicht gerne geſehen?. Bei der
ſprechungen über zahlreiche delikate Fragen ebenfalls der glü= vorſichtigen Doſierung der Dementis auf die Alarmnachrichten,
der Gedanke kommen, daß London und Paris ſehr wenig daran
liegt, die Oeffentlichkeit der Welt zu beruhigen.
Man erwartete in Paris viel von der Note Coolidges, d. h.
Vorſchlag. Doch dieſe Erwartung hat enttäuſcht. Man durfte
nicht annehmen, daß die amerikaniſche Außenpolitik ſich von der
Aufregung der Maſſen beeinfluſſen ließ, und man mußte darauf
franzöſiſchen Verhältniſſes anſchneiden würde, ſondern nur auf
dem fiſtumgrenzten Gebiete der Seeabrüſtung ſeine Meinung
Die Abrüſtungsfrage, iſt mittlerweile in ein Stadium
ge=
langt, wo ſie der ganzen Welt ernſte Sorgen macht. Es
Gleichfalls ſind wir, wenn man von neuem das Repara= geht nicht länger an, über Abrüſtung zu reden, ohne etwas zu
nicht mehr unerfüllte Vorbedingungen genug; an
Dilemmg, und ſo mußten Paul=Boncour und die Abrüſtungs=
Nerven in Paris.
Trotz Abrüſtungsbeſprechungen und Kelloggpakt gibt es
be=
unruhigende Zwecke am außenpolitiſchen Horizont. Wir würden
es glauben, ja wir würden es ſehr gerne glauben, daß das
Marineabkommen zwiſchen England und Frankreich nur der
Abrüſtung dienen ſoll. Wie iſt es dann aber nur
mög=
lich, daß man ſich über die Frage, wie man abrüſten ſoll, ſo ſcharf
in den Haaren liegen kann?
Das Wettrüſten zur See geht weiter. Denn es iſt ganz
gleich=
den Menge. Die Polizei griff ein und mußte von ihren Gummi= bei dem jeder den anderen zu übervorteilen wünſcht. In den
früher bei der Rüſtung ...
Montag den 1. Oktober 1928
Nummer 273
lite 2
öffnung der Frankfurter Herbſimeſſe.
Sonderbericht unſeres H. W. W.=Mitarbeiters.
Die wenigen in Deutſchland nach Ausſcheidung der nicht lebens=
Schöpfungen noch beſtehenden großen Meſſen haben mit den
be=
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten immer weiter zu kämpfen, aber
Den Meſſepaläſten und auf dem Meßgelände inveſtierte Rapital
die Stadterwaltungen dazu, die errichteten Bauten uſw. nun
los und zinslos daſtehen zu laſſen. Während auch die letzte
Herbſtmeſſe unzweifelhaft einen Konjunkturrückgang
aufzu=
at, macht die Frankfurter Herbſtmeſſe, wenigſtens äußerlich
be=
einen ziemlich umfangreichen Eindruck. Die Zahl der beſetzten
größer geworden, einzelne Abteilungen, wie z. B. die
Möbel=
ſid ſehr gut beſchickt, und die Beſucherzahl am
Eröffnungsſonn=
trotz des miſerablen Wetters zufriedenſtellend. Immerhin iſt
ſken, daß die einſt mit ſo ſtolzer Hoffnung errichtete Halle der
ſn einen induſtriellen Betrieb verpachtet iſt und ſomit für
Meſſe=
usſcheidet. Beginnen wir nun unſeren gewohnten, planmäßigen
Haus Werkbund.
iſt insbeſondere die bayeriſche und öſterreichiſche Beteiligung
Werkſtätte, der Oeſterreichiſche Werkbund, Ausſtellung der
nie=
eichiſchen Landesregierung) zu erwähnen. Auch aus Baden und
tſchland iſt eine ganze Reihe von Firmen erſchienen. Beſonders
vielgeſtaltige Meſſing=Unterſetzer, bunte, lichtechte Matten in
rarbeitung, täuſchend lebensechte Plüſchtiere. Dann
handge=
ſivandecken und neuartige Emaillearbeiten, ſehr buntfarbig,
dar=
rmbänder, getriebenes Meſſing auf ſchwarzem Leder aufgeſetzt.
öne Original=Keramiken bringen Marburg und Wien, auch aus
nmen abſtrakte Meſſingfiguren und originelle Leuchter, in einem
trieben. Die Aufmachung überall gut, beſonders bei den
und dem Stella=Haus aus Mannheim.
Haus der Moden.
ig leere Stände, viel Beſucher, gute Abſchlüſſe. In dem langen,
oſſigen Bau ſind untergebracht Herren= und Damenkonfektion,
Fen, Wäſche, Gardinen und Teppiche, Dekorationsſtoffe und
Re=
kel. Bei den Herren=Hüten ſcheinen die Farben grau und blau
zu ſein, in Krawatten bringen Berliner Firmen ſtatt der
o beliebten wilden Deſſins ruhigere Zuſammenſtellungen und
keifen. Bei den Anzugſtoffen herrſcht lila vor. Für die
Damen=
kingt die Meſſe viel Strichwaren, Strickkleider, Pullover und
wobei vor allem die Wiener hübche, heitere Farben zeigen. Bei
iteln wird Wert auf reich ausgeſtattete, mit Pelz beſetzte Aermel
daß im übrigen die ſchlanke Linie (vollſchlank kommt doch
Et2) erhalten bleibt. Merkwürdig ſchwarze Modepuppen gibt
den Zugabeartikeln ſticht angenehm ab ein Luftabllon, deſſen
Erdglobus trägt.
Nahrungs= und Genußmitiel.
Abteilung nimmt diesmal drei Hallen ein, von denen je eine
ferreichern und Italienern allein eingeräumt iſt. In der dritten
neben Frankreich auch (zum erſten Male) die Südafrikaniſche
vertreten, die für ihr Land (Farmerberatung!) Propaganda
Erwähnt ſeien weiter noch die Ausſtellung des Griechiſchen
In=Eyndikats, auch eines Neulings auf der Frankfurter Meſſe,
tellung der Produzenten des Taunusobſtes, des pfälziſchen und
iſchen Weinbaues. Mit Obſt=Gratis=Koſtproben ſind die
Ita=
hr freigebig. Der bekannte Lauterbacher Käſe fehlt natürlich
olkerei Fulda=Lauterbach). Die deutſchen Weine können neben
eniſchen und franzöſiſchen Weinen in jeder Hinſicht mit Ehren
Die Oeſterreicher bringen vornehmlich Käſeſorten, Obſt, Eier
el.
Haushaltartikel.
Haushaltartikel haben wieder einmal wandern müſſen und ſind
der Oſthalle zu finden. Stahlwaren und Küchengeräte in man=
Ausführung ſind hier für die Hausfrau da, Korbmöbel und
Steingut=, Glas= und Porzellanwaren, Haushaltsmaſchinen und
den; Mop, Schnellkocher werden ſehr gefragt. Es zeigt ſich, daß
praktiſchen Zuſammenarbeit von Produzent und Konſument, d.
Induſtrie= und Hausfrauen=Verbänden zweckmäßige und ſchöne
und Geräte entſtehen. Schade nur, daß die praktiſchen
Haus=
chinen, insbeſondere die mit dem ſauberen elektriſchen Antrieb,
nnormalen Haushalt, der mit den Pfennigen rechnen muß, noch
ſind.
Technik und Stände im Freien.
tände im Freien ſind arg zuſammengeſchrumpft, ein paar
Motorrad=Lieferwagen, ein Getreideſilo und 2
Wochenendhäu=
iſt eigentlich alles. Sehr intereſſant ein geſchloſſener
Mathis=
gen, der in einfacher und ſinnvoller Weiſe in einen Lieferwagen
elt werden kann. In der Feſthalle felbſt, deren Galerien
frei=
ſtehen, ſurren und dröhnen die Maſchinen, diskret und
vor=
e elektriſchen, derb und laut die vielen Holzbearbeitungsmaſchi=
Eten darin eine Schmiede. An den Wänden blitzt es von Kupfer
emeinſamen Ausſtellung des Deutſchen Kupferinſtituts Berlin
Arbeitsgemeinſchaft für Deutſche Handwerkskultur in
Hanno=
roßes Intereſſe finden weiterhin die großen Kühlſchränke, die
elektriſche Konditorei und die Sonderausſtellung des Städtiſchen
Elek=
trizitätswerks Frankfurt. Eine Spezialabteilung befaßt ſich mit
Ma=
ſchinen und Werkzeugen für die Automobilreparatur.
Haus Offenbach.
Hier iſt, wie in den vorhergegangenen Meſſen, allerhand
zuſammen=
gedrängt und die Kunterbuntigkeit erſchwert eine ſachliche Beſichtigung.
Lederwaren und Reiſeartikel, Luxuswaren (auch hier Wiener Firmen)
und Toiletteartikel, Spielwaren und Muſikinſtrumente hauſen hier
friedlich nebeneinander. Sehr, ſehr ſippige Handpflege=Neceſſaires gibt
es zu ſehen, dann als Neuheit winzige Portemonnaies, die mit einer
Schlaufe ausgerechnet am . . . Finger zu tragen ſind! Warum? Wozu?
Neu auch reich ausgeſtattete Koffer, die ſich ſeitlich ganz öffnen. Bei den
Spielwaren erfreuen die reizenden Miniatur=Sächelchen, unter denen
vom Verkehrs=urm bis zum Rummeldlatz alles zu haben iſt. Daneben
ſtehen ganz entſetzliche Gipsabgüſſe. Motto: „Schmücke dein Heim!“
Haus Schuh und Leder.
Wenig Stände eigentlich), auch wenig Beſucher. Die meiſten Leute
drängen ſich an einer Ecke, an der ein — Neger Schuhe putzt! Sind das
anſpruchsloſe „Meſſe=Beſucher”! Bei den zahlreichen Modellen an
Ueber=
ſchuhen fällt angenehm auf, daß ſie nicht nur zweckmäßig, ſondern auch
hübſch gearbeitet ſind. Der Sperrbeſchluß der einſchlägigen Induſtrie
hat dieſe Abteilung der Meſ— faſt bedeutungslos genmacht, nur die
Haus=
ſchuhinduſtrie iſt trotzdem mit führenden Firmen der Branche
ver=
treten. In Schuhoberleder und in Schuhbodenleder tritt ein ſtarkes
An=
gebot hervor Bezeichnend übrigens, daß der „Schuhmarkt” in ſeiner
letzten Nummer einen Artikel: „Muß man Meſſen meiden?” bringt und
feſtſtellt, daß die bisherigen Meſſen in Leipzig, Frankfurt und Breslan
nur Ausſchnitte, die nicht einmal lokal vollſtändig waren, aus der
Schuh=
branche gebracht haben.
Beſchließen wir nun unſeren Rundgang bei der Abteilung, die ſich
immer mehr vergrößert und eine ausſchlaggebende Stellung in der
Frankfurter Meſſe einnimmt, bei der
Möbelmeſſe.
150 führende Firmen der Möbelinduſtrie ſind es, aus Heſſen,
Würt=
temberg und Bayern in erſter Linie, aber auch aus Berlin, Sachſen,
Thüringen und dem Rheinland, die ſich hier zuſammengefunden haben
und mit ihren Erzeugniſſen zwei große Hallen füllen. Obwohl der
Ein=
tritt nur Wiederverkäufern und der Preſſe geſtattet iſt (bei meinem
Eintritt wurde gerade die böſe Konkurrenz, ein Schreinermeiſter,
zu=
rückgewieſen), herrſcht in dieſen Hallen ein lebhafter Andrang und ſah
man gezückte Bleiſtifte und ausgefüllte Auftragsformulare. Sehr viele
Firmen aus Heſſen, ich nenne nur Schwarz u. Söhne A.=G. in
Oppen=
heim, Martin Ritter=Brensbach, A. Schuchmann Nachf.=Zell i. O., Georg
Schröbel=Ober=Ramſtadt, Karl Klenk Nachf.=Darmſtadt und Philipp
Merkel=Dalsheim, deſſen wunderhübſche Töchterzimmer in zarten
Paſtell=
farben (Emaille=Lack=Verfahren) ſchimmern. Man ſieht viel bequeme
Sitzmöbel und viele Küchen, wenig moderne Küchenſchränke aus
ſelb=
ſtändigen Teilen. Es iſt merkwürdig und bedauerlich, daß die
unge=
heuerlichen Schrankungetüme mit den wildeſten „Verzierungen”
anſchei=
nend auch aus den Wohnküchen nicht zu vertreiben ſind. Sehr nett
moderne, niedrige Büfetts, deren herausziehbare Platten mit leicht
ſauber zu haltenden Marmoreinlagen verſehen ſind. Außer eigentlichen
Möbeln findet der Käufer auch die erforderlichen Zubehörteile,
Be=
ſchläge, Federn, Matratzen, Lacke, Beizen, Kleinmöbel uſw. in reicher
Auswahl.
Ausblick.
Heute ſchon ein zutreffendes Urteil über den Ausgang der 19.
Frankfurter Meſſe zu fällen, iſt eigentlich unmöglich. Dazu ſpielen
hierbei zu viele Imponderabilien mit. Feſtgeſtellt werden muß nur
wiederum, wie bei der letzten Frühjahrsmeſſe, daß im Aeußeren de.
Stadtbildes von dem Vorhandenſein der Meſſe wirklich nicht viel zu
ſpüren iſt. Die Zeiten, in denen auf den Zufahrtsſtraßen zur Meſſe
die Läden zu Meſſezwecken vermietet waren, fliegende Händler die
Ankommenden begrüßten, auf dem Bahnhofsplatz und weiterhin eifrig
Reklame=Türme, Bänder und Tafeln die Aufmerkſamkeit auf ſich zogen,
dieſe Zeiten ſind vorüber. Warten wir ab, wer im Spiel der Kräfte
und Gegenkräfte, die miteinander um die Exiſtenz und Zukunft der
Frankfurter Meſſe ringen, die Oberhand gewinnt. Die ſtolzen Worte,
mit denen Stadtrat Dr. Lingner am Sonntag vormittag vor
Vertre=
tern in= und ausländiſcher Behörden, der in= und ausländiſchen Preſſe
die Herbſtmeſſe eröffnete, ſind eben ſtolze Worte, warten wir ab, ob
ihnen ebenſolche Taten folgen können. Ein Anfang hierzu ſoll mit
der bevorſtehenden Gründung eines Vereins zur Erhaltung der
Frank=
furter Meſſe gemacht werden.
führt ab, es wirkt sehr.
milde, versuch es, und 3
dolb Du bist im Bilde
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 30. September.
Jonnh ſpielt auf.
Oper von E. Krenek.
3 Erklärung, meinetwegen auch Entſchuldigung, für die
holung dieſer fragwürdigen Oper in der heurigen
Spiel=
g gelten, daß ſie, wie geſagt wird, ein beſonders
zugkräf=
waſſenſtück ſei. Ein Publikum, das an ſolchem Machwerk
Wefallen findet, wäre zu bedauern, wenn es nicht ſonſt den
6 geliefert hätte, daß ſein beſter Teil im allgemeinen und
Dauer anders urteilt. Vielleicht beſtechen vorläufig noch
hr die techniſchen Künſte der Ausſtattung und Regie, die
In Herren Renato Mordo und Schenck von Trapp
gehandhabt werden. Es feſſeln die mondäne Geſtalt der
Ein Anita in der beſtrickenden Darſtellung durch Roſe
wehr, die Erzentrikrolle des Jonny, in der Hans
egg glänzt, die modernen Typen des Managers,
Hotel=
s, Bahnbeamten, Schupos, Chauffeurs, in deren
Darſtel=
lich unter anderen hervortaten die Herren Kuhn,
De=
e, Vogt, Grohm, Ebert. Es intereſſiert ſicherlich,
oſe Leiſtung unſeres Orcheſters unter einfühliger Leitung
arl Vamberger in Verlautbarung einer dünnen,
ſeelen=
logenannten Muſik.
e öftere Wiederholung aber, bei der die Spannkraft der
ler ebenſo bewundert werden muß wie die Geduld der
en, kann nur zwei Gefühle erwecken: das der Leere und
Ir Scham.
on den Neubeſetzungen iſt Hans Grahl als Komponiſt
ſufs höchſte zu loben; unſer hochgeſchätzter Johannes
off aber als Daniello doch wohl fehl am Platz. Die
e gab die vielgewandte Käte Walter mit fabelhaftem
b und geſanglicher Sicherheit.
e Aufführung als Ganzes iſt eine der pirtuoſeſten
Leiſtun=
ſerer Bühne.
* Der junge Richard Wagner.
Morgenfeier.
Darmſtädter Ortsgruppen des Bayreuther
Bun=
ſind des Bayreuther Bundes der deutſchen
nd veranſtalteten als erſte Veranſtaltung des kommenden
ſes am Sonntag vormittag im Muſikvereinsſaal eine
Mor=
er. Das Thema lqutete: Der junge Richard Wag=
Nach einigen Eröffnungsworten der Ortsgruppenvorſitzen=
Fräulein Arla Renz, ſprach der Gründer des Bayreuther
dbundes, Herr Otto Daube aus Leipzig, über die geiſtige
ſtuſikaliſche Entwicklung des jungen Wagner, am
ausführ=
über die ausſchlaggebende Lehrzeit bei dem damals be=
rühmteſtem Kontrapunktiker, dem Thomaskantor Theodor
Wein=
lig. Er wies mit Recht darauf hin, daß die innere Linie des
muſikaliſchen Werdens Wagners, ſeine perſönliche Eigenart in
der Auseinanderſetzung mit den formalen muſikaliſchen Dingen,
über die er doch erſt einmal Herr werden mußte, ehe er der allen
bekannte Meiſter der Opernbühne wurde, in der ſonſt ſo überaus
reichen Literatur keinerlei gründliche Darſtellung gefunden hat.
Die früheſte, zu ſeiner genquen Beurteilung doch ſo wichtige
Ent=
wickelung iſt ſo gut wie unbekannt geblieben. Wagner war der
Muſikdramatiker, der nur dramatiſche Muſiker, mehr wußte man
nicht, nach weiterem forſchte man auch nicht, bis erſt die neueſte
Zeit das Bedürfnis rein muſibaliſcher Betrachtung wieder reger
werden ließ. Die ſo überaus verdienſtvollen Arbeiten des
Gene=
ralmuſikdirektors Alfred Lorenz über die muſikaliſche Form in
Wagners Muſikdramen brachten Licht in vieles, das anſcheinend
rein muſikaliſch nicht zu meſſen war, brachten ganz neue
Erkennt=
niſſe. Der abſolute Muſiker im jungen Wagner ſtand nun hier
zur Betrachtung, und zwar zuerſt an Hand einer noch während
der Lehrzeit bei Weinlig im Jahre 1831 entſtandenen
Klavier=
ſongte in A=Dur, die Herr Daube kurz analyſierte. Das
melodiſch ſehr reizvolle, ziemlich umfangreiche Werk iſt in der
Oeffenklichkeit noch nicht erſchienen und erſt vor einigen Monaten
zu beſonderen Vortragszwecken in einigen Privatdruckſtücken aus
dem Archive des Hauſes Wahnfried herausgegeben worden. Es
zeigt ſehr ſtark den Einfluß Beethovens, verrät aber auch die
gründliche Beſchäftigung mit Bach. Strenge Sonatenform, ganz
klaſſiſche Themenbildung und eine ausgedehnte Durchführung im
erſten Satz Allegro oon moto) ſind die weſentlichſtem
Kenn=
zeichen. Nicht überall iſt die knappſte Faſſung gefunden, immer
aber hat der junge Tonſetzer etwas zu ſagen, immer findet er
ſich geſchickt mit der Form ab. Der zweite Satz hört ſich wie eine
Klage ſchmerzlicher muſikaliſcher Empfindungen an. Bezeichnend
ſind hier im Adagio die vielen Halbſchlüſſe, die das Gefühl in
romantiſcher Weiſe immer wieder vordrängen und ein ſtändiges
Weiterführen des Gedankens ermöglichen. An Stelle des
Me=
nuetts oder Scherzos folgt darauf eine Fuge (Maestoso) und als
Finale ein Allegro molto mit einem beinahe ſpieleriſch
behan=
delten, überaus flüſſigen, aus einer Umſchreibungsfigur
entſtan=
denen Thewa. Ein Menuett und eine Polonäſe, ſehr reich
an melodiſcher Erfindung und mancher hübſchen Arbeit dieſer
Gattung, etwa Schuberts an die Seite zu ſtellen, bewieſen
eben=
falls, wie vollkommen der junge Leipziger Kompoſitionsſchüler
das Formale beherrſchte und mit ſeinen Gedanken auszufüllen
verſtand. Die Vorliebe für kleine Ueberraſchungen in der
Modu=
lation ind der thematiſchem Fortführung fällt als nicht zu
ver=
kennender Drang zur Selbſtändigkeit doch auch hier ſchon
beſon=
ders auf. Dieſen unbekannten Arbeiten folgte der Vortrag der
gewiſſermaßen das Geſellenſtück gegenüher Weinlig darſtellenden
Eig=Moll=Fantaſie. Deutlich ſind in der Fantaſie die
Sätze der klaſſiſchen Sonatenform zu unterſcheiden, deutlich gibt
ſich aber hier auch ſchon der ſpätere Muſikdramatiker zu erkenwen.
Starke dramatiſche Betonung, rezitativiſche Zwiſchenteile und
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 1. Oktober.
Ein Willkommen!
Der Reichsverband deutſcher Tonkünſtler und Muſitiehrer
Deutſchlands hält vom 1. bis 6. Oktober in Darmſtadt ſeine
Jubi=
läumstogung ab. Mehrere Hundert Tonkünſtler und Muſiklehrer
werden in dieſen Tagen in Darmſtadt ſein. Künſtler von
promi=
nenten Namen im Verein mit anderen, denen die Verbreitung
der Tonkunſt in allen ihren Sonderzweigen Lebensaufgabe und
Beruf geworden, werden in Darmſtadt weilen zu ernſten
Be=
ratungen über Dinge der Kunſt und des Künſtlerlebens auch ſo
weit die rein wirtſchaftliche Seite in Frage kommt. Darüber
hinaus aber wird eine ganze Anzahl von Konzerten Gelegenheit
geben, moderne Künſtler zu Wort kommen zu laſſen, überhaupt
eine Brücke zu bauen zum Verſtändnis in erſter Linie moderner
Tonkunſt.
Die Damen und Herren, die in dieſen Tagen in Darmſtadts
Mauern weilen, ſind Träger einer lebendigen Kultur, die
Menſch=
heit umfaſſend iſt, die, weil ſie nicht nur den einzelnen Menſchen
erfaßt, an keine Sprache, an keine Landes= und Staatsgrenze
ge=
bunden iſt, Brücken ſchlägt von Volk zu Volk, alſo im beſten
Sinne des Wortes Welten umſpannend iſt: Die Tonkunſt. Die
Bürgerſchaft Darmſtadts iſt ſich der Ehre und der Bedeutung
be=
wußt, die die Anweſenheit ſo illuſtrer Gäſte für ſie, für unſere
Vaterſtadt, bedeutet. Wir ſind überzeugt, daß wir uns für
be=
fugt erachten dürfen, im Namen der Bürgerſchaft Darmſtadts
den Teilnehmern an der Jubiläumstogung die herzlichſten
Will=
kommengrüße entgegenzutragen. Darmſtadt wird beweiſen, was
es wiederholt getan hat, daß es ſeiner Jahrhunderte alten,
heili=
gen Tradition der Pflege der Kunſt treu geblieben, daß die Kunſt
immerdar in Darmſtadt eine Pflegſtätte hat, aufs engſte
ver=
knüpft mit jedem ſeiner Bürger. Darmſtadt wird beweiſen, daß
es darüber hinaus auch die gaſtfreie und gaſtfreundliche
Kon=
greßſtadt iſt. Mögen ſich die Gäſte in den Mauern der heſſiſchen
Landeshauptſtadt die Tage des Kongreſſes hindurch wohlfühlen
und mögen dieſe Tage, wenn ſie vorüber ſind, allen eine
ange=
nehme Erinnerung bleiben.
M. St.
— Heſſiſches Landestheater. Am Mittwoch, den 3. Oktober, wird
im Kleinen Haus Flotows komiſche Oper „Fatme” als 2. Vorſtellung
der Zuſatzmiete V in der Beſetzung der Erſtaufführung wiederholt. Die
Aufführung beginnt mit Rückſicht darauf, daß im Anſchluß daran
eine Probe für das Tonkünſtlerfeſt ſtattfinden muß, bereits um 19 Uhr
(Ende gegen 21 Uhr).
Um den Muſikfreunden, die die beiden Feſtkonzerte am.
Donnerstag, den 4., und Samstag, den 6. Oktober, im Großen Haus des
Landestheaters beſuchen wollen, die Kartenbeſchaffung zu erleichtern,
werden von heute Montag ab Karten nicht nur zum 1., fondern auch
ſchon zum 2. Konzert ausgegeben. Preiſe 1—10 Mark.
— 40jähriges Jubiläum. Herr Weinhändler Carl Malzi, hier,
Schützenſtraße 18, kann am 1. Oktober I. J. ſein 40jähriges Jubiläum
feiern. Nach dem Tode ſeines Vaters, des Weinhändlers Adam Malzi, und
Beendigung ſeiner einjährig=freiwilligen Dienſtzeit, trat er am 1.
Ok=
tober 1888 als Geſchäftsführer in die Weingroßhandlung Adam Malzi
Wwe. ein. Bis zum 1. Mai 1897 führte er das Geſchäft mit ſeiner
Mutter und übernahm dasſelbe alsdann auf eigene Rechnung unter der
Firma Carl Malzi, Weingroßhandlung und Weinbau, und leitet es bis
auf den heutigen Tag.
— Orpheum. Heute Montag, den 1. Oktober, zum erſten Male:
Gaſtſpiel des rheiniſchen Komikers Peter Prang mit ſeinem kölniſchen
Luſtſpiel=Enſemble, in dem Soldatenſchwank „Es lebe der Neſervemann”.
— Hierzu ſei noch das Folgende geſagt: Das Leben heiter zu geſtalten,
iſt eine Aufgabe, die in dieſen ernſten Zeiten vor allem der keiteren
Muſe zufällt. Das Peter Prang’ſche Enſemble entledigt ſich dieſer
Auf=
gabe mit beſonderem Geſchick. Peter Prang war derjenige Künſtler, der
die altberühmte Volksbühne ſeiner Vaterſtadt vor 25 Jahren mit neuem
Leben erfüllte, indem er das, was an ihr gediegenen Wert hatte,
zeit=
gemäß modern ausgeſtaltete und Veraltetes fallen ließ. — Sein Verſuch
war von Erfolg gekrönt. Der beſte Beweis dafür iſt die Tatſache, daß
er mit ſeiner künſtleriſch eingeſpielten Geſellſchaft nicht nur an Theater=
und Varieté=Bühnen Deutſchlands mit beiſpielloſem Erfolg gaſtierte,
ſondern auch über die Grenzen hinaus, in Oeſterreich, Holland, Schweiz
und Rußland Triumphe feierte. — Bemerkenswert iſt, daß Peter Prang
den alten Kölner Karnevalsſpruch beherzigt: „Von Zoten frei, die
Narretei!” Peter Prang erbringt den Beweis, daß es auch in der Tat
ohne Zoten geht, daß man ſtundenlang lachen und wieder lachen kann
und ſich doch am Ende des Lachens nicht zu ſchämen braucht. Darin
liegt das Weſen ſeines geſunden, befreienden Humors begründet. —
Peter Prang iſt unter den Komikern ein Typ für ſich. Seine Art geht
vom feinhumoriſtiſchen bis ins derbdraſtiſche Gebiet. Beſonders ſpielt
er rheiniſche Burlesken mit all ihrer wirbelnden Komik, ihrem tollen
Durcheinander, ihren unzähligen Wortwitzen und drolligen Situationen.
Prangs reiche Begabung iſt ſchon früh erkannt worden; heute iſt er der
meiſtgenannte Repräſentant rheinländiſchen Humors.
verſchiedene Motive, die wir im „Tannhäuſer” der „Walküre”
und beſonders in „Triſtan und Iſolde” wiederfinden, weiſen
darauf hin, daß in dem jungen Menſchen, der Beethoven über
alles liebte und nächtelang die Partitur der Neunten Sinfonie
abſchrieb, in dem abſoluten Muſiker und Sonatenkomponiſten
ſchon ganz der ſpätere Wagner ſchlummerte. Zum Schluß kam
die „Polonia”=Ouvertüre in der Klavierübertragung
Felix Mottls zu Gehör, ein von Wagner während ſeiner
Leip=
ziger Kapellmeiſterzeit geſchriebenes und in „Mein Leben”
er=
wähntes Konzertwerk, das, in dieſer Form wenigſtens, nur noch
geſchichtliches Intereſſe hat.
Herr Otto Daube wurde der nicht einfachen pianiſtiſchen
Auf=
gabe vorzüglich gerecht. Sicheres Geſtaltungsvermögen, feiner,
ausdrucksfähiger Anſchlag — wenn auch manchmal etwas zu
weich und flüchtig — und eine ausgezeichnete Fingertechnik
ver=
dienen beſonders hervorgehoben zu werden. Der Vortragende
hatte ſich eine ſehr dankenswerte Aufgabe geſtellt, deren Gelingen
die Zuhörerſchaft mit freudigem, ſtarkem Beifall belohnte. k.
*Konzert.
Der Geſangverein „Männerquartetr Eintracht
Darmſtadt” gab geſtern nachmittag unter Leitung ſeines
Ehrenchormeiſters G. Adam zur Feier des Gründungstages
des Vereins (er iſt erſt zwei Jahre alt) in der Woogsturnhalle
ein Konzert, verbunden mit Liedertag, das einen wohlgelungenen
und harmoniſchen Verlauf nahm. Die Vortragsfolge ehrte
zu=
nächſt das Andenken Schuberts, dem die erſte Abteilung
gewid=
met war, nachdem Mozarts „Weihe des Geſanges” den Abend
ſtimmungsvoll eingeleitet hatte. „Die Nacht” und „Am Brunnen
vor dem Tore”, zwei der populärſten Chöre Schuberts, erklangen
tonſchön, und die künſtleriſche Wirkung blieb auch drei
Schubert=
liedern: „Der Wanderer” „Der Kreuzzug”, „Die Poſt” nicht
ver=
ſagt, die von Herrn Chriſtian Lang, Mitglied der „Eintracht”,
geſungen wurden. Seine ſchönen Stimmittel wären ernſter
Schu=
lung wert; er iſt übrigens ein Baß und nicht, wie auf dem
Pro=
gramm angegeben, Bariton. Begleitet wurde er techniſch und
muſikaliſch ausgezeichnet — nur manchmal klang es zu laut —
von dem jungen Pianiſten Lauck, der auch als Soliſt durch
den virtuoſen Vortrag von Schuberts „Soiree de Vienne” ſich
im Beſitze beachtlicher Pianiſtenqualitäten zeigte. — Im zweiten
Teil folgten dann die Geſänge befreundeter Männerchorvereine;
aus Darmſtadt „Teutonia”, „Frohſinn”, „Melomanen” und
außerdem Männergeſangverein, Bürſtadt, Bürgergeſangverein
Beſſungen, „Liederkranz” Hergershauſen. Es wurde mit voller
Hingabe geſungen, und alles gelang nach Maßgabe der
vorhan=
denen Kräfte. Der Dirigent Adam hatte die Hauptarbeit zu
leiſten und hat auch mit Recht den Haupterfolg erzielt. Zum
Schluſſe erhielten die ſingenden Vereine eine Schubert=
Gedenk=
medaille durch den Vorſitzenden der „Eintracht”, Herrn A.
O.
Weichſel, überreicht.
A
Ludwig I
Bethabens dnl ſt 9
macher, das Danſtädte
da er nun erſt gaz ben.
den Größherzog i Ru
betrachtet worden,
Am 2. Auguſt 12B
ab. Empfänger mar
ſchreibt:
abe
Gwßberzu
köme. ich weiß, E. 8.
aufnehmen, wemn ich E
50 Dukaten hieher an die
fügen. . . . Ein abichenſ:
noch nicht volle
ren, des Erzherugs Rud
Geſandtſchaft miderlege
geweſen. — Herr Scklof
ht ermangeln anzu
Khit
Haus-Kleit
wu
men
Popeline
reine
Hodern,
eich Snie
Nummer 273
Montag, den 1. Oftober 1928
Seite 3
Zur Oarmſtädter Muſikwoche (1.-6.Oftober!
Dr. Adolf Müller.
Darmſtadt iſt reich an muſikaliſchen Exinnerungen. Zwei
Mufiker=
briefe, die unſer Archiv bewahrt, ſeien unſeren Gäſten zu Ehren heute
mitgeteilt.
Beethoven.
Bettina Breutano, die Fabelreiche, erzählt einmal, in Teplitz ſeien
eines Tages Beethoven und Goethe auf einem Spaziergang miteinander
ins Geſpräch gekommen über Fürſtenwürde und Künſtlerſtolz. Beethoven
habe in ſeiner lebendigen Art Goethe ermahnt, nicht ſo beſcheiden zu
ſein. Der Künſtler müſſe dem Fürſten tüchtig an den Kopf werſen, was
ev an ihm hätte, ſonſt würde er’s gar nicht gewahr. In dieſem
Augen=
blick ſei den beiden die Kaiſerin mit ihrem ganzen Hofſtaat begegnet:
Da habe Beethoben geruſen: „Bleibt nur in meinem Arm hängen, lie
müiſſen uns Platz machen, wir nicht!” Goethe ſei darob ſehr in
Bedräng=
nis geraten. Er habe ſich ſchließlich losgemacht und ſei mit abgezogenem
Hute beiſeite getreten, um die Herrſchaften vorbeizulaſſen. Beethoven
aber ſei mit unterſchlagenen Armen mitten zwiſchen den Herzögen
durch=
gegangen 4nd habe den Hut nur ein wenig gerückt. Die Herrſchaften
hätten in der Tat Platz gemacht und freundlich gegrüßt. — So ſchön die
Geſchichte iſt, Bettinas Geſchichten ſind alle ſchön, ſo wenig glaubhaft
er=
ſcheint ſie, wenn wir folgenden Briefwechſel Beethovens mit dem
Darm=
ſtädter Hof betrachten. Am 5. Februar 18B ſchrieb Beethoven an
Groß=
herzog Ludwig I.:
„Eure Königliche Hoheit! Der Unterzeichnete hat ſoeben ſein neueſtes
Werk vollendet, welches er für das gelungenſte ſeiner Geiſtesprodukte
Chören und vollſtändig großem Orcheſter, welche auch als großes Drato=
Chöven und vollſtändig großm Orcheſter, welche auch als große
Orato=
nium aufgeführt werden kann. Er hegt daher den Wunſch, ein
Exem=
plar dieſer Meſſe in Partitur Eurer Königlichen Hoheit untertänigſt
ein=
zuſenden, und bittet deshalb gehorſamſt Eure Königliche Hoheit wollen
allergnädigſt geruhen, ihm die allerhöchſte Bewilligung hiezu zu erteilen.
Da die Abſchrift der Partitur jedoch beträchtliche Koſten erfordert, ſo
wagt es der Unterzeichmete Eurer Königlichen Hoheit untertänigſt
vor=
zulegen, daß er für dieſes große Werk das mäßige Honorar von 50
Du=
katen beſtimmt habe, und ſchmeichelt ſich mit der ausgezeichneten Ehre,
Höchſtdieſelben in die Zahl ſeiner allerhöchſten Subſeribenten zählen zu
dürfen. Eurer Königlichen Hoheit gehorſamſter
Ludwig van Beethoven.”
Drei Wochen ſpäter antwortete Schleiermacher, der Kabinettsſekretär
Ludwig I., und forderte den Künſtler auf, die Partitur zu überſchicken.
Beethobens Dank iſt datiert vom 94. März 1823. Er verſichert
Schleier=
macher, das Darmſtädter gnädige Schreiben habe ihn beſonders gefreut,
da er nun erſt ganz beruhigt ſein könne, „daß dieſes Geſuch an S. K. H.
den Größherzog in Rückſicht der Meſſe nicht als aufdringlich ſei
betrachtet worden”.
Am 2. Auguſt 1823 ging ein dritter Brief von Wien mach Darmſtadt
ab. Empfänger war wieder der Kabinettsſekretär Schleiermacher.
Beethoven ſchreibt:
. . . . Ich habe die Ehre Ihnen anzuzeigen, daß die Meſſe nun
bald bei der Großherzoglichen Geſandtſchaft allhier abgegeben werden
könne. Ich weiß, S. K. H. der Großherzog werden es nicht ungnädig
aufnehmen, wenn ich Höchſt=dieſelben bitte, wegen des Honorars von
50 Dukaten hieher an die Großherzogliche Geſandtſchaft gnädigſt zu
ver=
fügen. . . Ein abſcheuliches Gerücht meiner Feinde, als ſei dieſe Meſſe
noch nicht vollendet, werde ich durch ein Zeugnis meines gnädigſteh
Her=
ren. des Erzherzogs Rudolf Kaiſerliche Hoheit bei der Großherzoglichem
Geſandtſchaft widerlegen laſſen, da dieſe Meſſe ſchon ſeit 1822 vollendet
geweſen. — Herr Schloſſer in S. K. H. des Großherzogs Dienſte wird
nicht ermangeln anzuzeigen, wie liebevoll und freundſchaftlich ich ihm,
den jungen talentvollen Künſtler aufgenommen. Leider mußte ich ganz
das Gegenteil an Herrn Andre, Kapellmeiſter und Hofrat, ausüben;
benn ſein Betragen war ſo roh, daß ich ihm geſchrieben, mich nicht weiter
zu beſuchen. Erſt ſpäter hatte ich bernommen, daß dieſer Herr in
Dien=
ſten S. K. H. ſei. Hätte ich dieſes gewußt, ſo würde ich aus Rückſicht
für S. K. H. ſein Betragen ungeahndet ertragen haben. Verzeihen Euer
Hochwohlgeboren Sie mit dergleichem zu beläſtigen, jedoch wer möchte
wenigſtens nicht ſo gut erſcheinen, als er wirklich iſt, und wer
kann wiſſen, wie eine ſolche Sache dargeſtellt wird. . . . . Es wird ſich
ſchon noch eine andere Gelegenheit ereignen, wo ich hoffe zu zeigen,
nicht ganz unwürdig dieſer Gnade geweſen zu ſein. . .. ."
Ludwig van Beethoven.”
Schleiermacher wies ſofort das Geld an, ohne weitere Bedingungen
zu ſtellen. Wie erſchütternd iſt es aber, daß ein Künſtler von dem
Aus=
maße Beethovens noch wenige Jahre vor ſeinem Tode ſolche Briefe voll
ängſtlicher Sorge, er könne in Ungnade gefallen ſein, ſchreiben mußte,
wenn er ein Meiſterwerk, wie die Miſſa Solemnis, als Gegengabe zu
bieten hatte.
Spontini.
Caſparo Luigi Pacifico Spontini verſtand die Welt beſſer als
Beet=
hoven. Er war der Muſiker des beginnenden 19. Jahrhunderts, deſſen
Werke überall geſpielt wurden. Auch das Darmſtädter Hoftheater
huldigte Spontinis Kunſt, als man Beethovens Partituren wohl
an=
kaufte, aber nicht aufführte. Die Kunſt geht nach Brot! Leider —
man kanns nicht ändern! Man muß das Publikum gewinnen! Das
Darmſtädter Staatsarchib beſitzt einen Brief Spontinis, der bezeichnend
iſt. Schon äußerlich iſt er durchaus modern, ſogar wir Heutigen
kög=
nen das ſagen. Spontini verwendet Briefbogen, deren Kopf neben
muſikaliſchen Emblemen alle Titel des Maeſtros dem Empfänger
be=
kannt macht. (Der Leſer wird in die geeignete Stimmung verſetzt.)
Der Brief iſt gerichtet an den noch unbekannten Kunſtfreund (Lilluſtre
ineonnu), der ein Werk von Meiſter Spontini beſtellt. Der Meiſter
arbeitet nach Maß. Kein Schneider kann es beſſer. Hören wir ſeine
Empfehlungen! Seder Stoff iſt ihm willkommen. Man braucht nur
zu wünſchen. Der Text wird geliefert franzöſiſch, italieniſch oder deutſch.
Der Preis iſt freibleibend und kann erſt beſtimmt werden, wenn der
Meiſter weiß, ob das gewünſchte Werk einen Akt, zwei Akte oder drei
Akte umfaſſen ſoll, ob es tragiſch, heldiſch, halb ernſt oder ſpaſſig
ge=
wünſcht wird. Auch Auswahlſendungen ſtehen zur Verfügung.
Be=
dingung iſt jedoch, daß der Meiſter die Uraufführung und die erſten
Wiederholungen ſelbſt dirigiert, da unter fremder Leitung das beſte
Werk ſtets gefährdet ſei. Angabe der Lieferungsfriſt erbeten. Sie wird
innegehalten. Zweckmäßig ſind genaue Angaben des Beſtellers über
Zahl und Können der Chöre, der Soliſten (Stimmumfang) und des
Orcheſters. Auch die Bühnenverhältniſſe ſind zu ſchildern ebenſo
emp=
fiehlt es ſich, anzugeben, ob der Text geſprochen oder geſungen werden
ſoll. Mit einer Aufforderung an den noch unbekannten Beſteller, ſelbſt
ein Preisangebot zu machen, ſchließt Spontini ſeinen Brief, der
offen=
bar an alle Fürſten der Zeit gerichtet war. Die Kunſt geht nach Brot!
Man muß es nur verſtehen! Beethoven und Spontini! — Beethoven,
verzeihe!
— Ernährung und Wirtſchaft. Wir verweiſen auf den heute abend
6 Uhr in der Feſthalle ſtattfindenden Vortrag über die Bereitung
ſchmackhafter Speiſen im Haushalt. Frau König von der Darmſtädter
Herdfabrik und Emaillierwerk wird in dieſem Vortrig den
Haus=
frauen zeigen, wie man bei ſparſamſter Verwendung von Gas gute und
ſchmackhafte Speiſen raſch zubereiten kann. Bei der Verteilung der
Koſtproben am Ende des Vortrages iſt dem Beſucher Gelegenheit
gebo=
ten, ſich hiervon zu überzeugen.
— Darmſtädter Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 29.
Sep=
tember 1938 (Pfund): 1. Gemüſe: Erdkohlraben 8—10. Gelbe Rüben
10—12, Rote Rüben 15. Spinat 20—25, Rotkraut 15—20, Weißkraut
12—15, Wirſing 12—15. Stangenbohnen 40—45, Wachsbohnen 45, Erbſen
50, Zwiebeln 15—20 Knoblauch 100, Tomaten 20—25, Feldſalat, Lattig
80, Endivienſalat (Stück) 12—15. Kopfſalat 12—15, Salatgurken 10—70,
Einmachgurken 1—3, Blumenkohl 30—130, Rettich 5—15, Merrettich
(Pfund) 120: 2. Kartoffeln (Pfund): Frühkartoffeln 6—7; 3. Obſt
Pfund): Pfirſiche 40—50, Preiſelbeeren 45—50, Tafeläpfel 25—40,
Wirt=
ſchaftsäpfel 15—20, Falläpfel 6—12, Tafelbirnen 20—25,
Wirtſchaftsbir=
nen 10—15, Zwetſchen 18—20, Quitten 40, Trauben 45—50, Nüſſe 70
bis 80, Zitronen (Stück) 10—25, Bananen (Pfund) 45—50: 4.
Eß=
waren (Pfund): Süßrahmbutter 230—240, Landbutter 200—220,
Weichkäſe 35—40, Handkäſe (Stück) 5—16, friſche Eier 16—18; 6.
Ge=
flügel (Pfund); Hühner 130—170, Tauben (Stück) 70—90; 7. Fleiſch=
und Wurſtwaren Pfund); friſches Rindfleiſch 80—120, Kalbfleiſch
110, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch 135—150, Dörrfleiſch 150, Wurſt
70—140, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110 Pfg.
Jubiläumstagung des Reichsverbands
Deutſcher Tonkünſiler und Muſiklehrer.
Die Reihe der feſtlichen muſikaliſchen Veranſtaltungen wird
heute abend eröffnet durch das 1. Kammermuſik=Konzert im
Saalbau, das in ſeiner Vortragsfolge intereſſante neue Werke
inſtrumentaler und vokaler Art bringt und vor allem durch die
Wahl der Soliſten ſchon von vornherein beſticht: Kammerſängerin
Frau Barbara Kemp=Berlin, Frau Mila von Milde=
München, Kammerſänger Prof. Alb. Fiſcher=Berlin, Helmut
Neugebauer=Mannheim (Geſang), Göſta Andreafſon=
Darmſtadt (Violine), Hans Bruch=Mannheim und die
Kom=
poniſten ſelbſt: Theodor Huber=Anderach=München, Dr.
Hans Sachſſe=München und Prof. Dr. Max v. Schillings=
Berlin (am Klavier) — ein wahrhaft ſeltenes künſtleriſches
Zu=
ſammentreffen!
Mit einer leicht eingänglichen Suite für Violine (G.
Andreaſ=
ſon) und Klavier (H. Bruch) von Lothar Witzke=Berlin als
Ur=
aufführung beginnt der Abend. Es folgen ſieben Geſänge aus
der „Chineſiſchen Flöte” für Sopran (M. von Milde), Tenor
(H. Neugebauer), Flöte, Klarinette und Horn (die Herren
Geiß=
ler, Heynau und Jaud vom Landestheater=Orcheſter) und Klavier
(der Komponiſt) von Theodor Huber=Anderach. Der Komponiſt
hat hier verſucht, durch Hinzuziehung von Blasinſtrumenten die
Beſonderheit der jeweiligen Stimmungen treffender zu
charal=
teriſieren, als dies mit Singſtimme und Klavier allein möglich
wäre, und ſo der Schönheit und Eindringlichkeit dieſer loſe
an=
einandergereihten Verſe älteſter chineſiſcher Lyrik gänzlich gerecht
zu werden. Göſta Andreaſſon und Hans Bruch bringen danach
eine dreiſätzige Sonate für Violine und Klavier von Arnold
Ebel=Berlin, dem 1. Vorſitzenden des Reichsverbandes Deutſcher
Tonkünſtler und Muſiklehrer, zur Uraufführung, an die ſich die
Wiedergabe einer Partita für Bariton (A. Fiſcher), Violine (G.
Andreaſſon) und Klavier (der Komponiſt) von Hans Sachſſe
an=
ſchließt. Dieſe Vertonung des H. Heſſe’ſchen Zyklus „Der Geiger”
erhält ihre Beſonderheit dadurch, daß ſie, durchaus
kammermuſi=
kaliſch aufgefaßt, Singſtimme und Violine völlig gleichwertig
behandelt und durch die ſich ergebende polyphone und imitierende
Satzweiſe Form und Gliederung beſtimmt. — Und dann, zum
Schluß, ſingt Barbara Kemp, die gefeierte Künſtlerin! Singt
aus dem Liederſchaffen ihres Gatten Max von Schillings, der
am Flügel begleitet, ſieben Lieder auf Texte von C. Stieler,
Arno Holz, Guſtav Falke und Franz Evers. Wer möchte da nicht
dabei ſein?!
— Reichstagung der evangeliſchen Arbeitervereine. Am 3. und
4. Oktober tagt der Reichsausſchuß des Geſamtverbandes der
evange=
liſchen Arbeitervereine Deutſchlands in Darmſtadt. Anläßlich dieſer
Tagung findet am Mittwoch, den 3. Oktober, abends 8½ Uhr, im
Vereinshaus. „Feierabend” (Stiftſtraße 51) eine Begrüßungsfeier
ſtatt. Im Mittelpunkt der Feier ſtehen Anſprachen, die von
muſikali=
ſchen und geſanglichen Darbietungen umrahmt werden. Zur Teilnahme
an dieſer Feier wird freundlichſt eingeladen.
— Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums
wird im Winterſemeſter wieder mit einer Reihe von Veranſtaltungen
au die Oeffentlichkeit treten. Sie wird am Freitag dem 19.
Okto=
ber, beginnen mit dem Vortrag eines der namhafteſten unter den
jüngeren humaniſiſchen Vädagogen, des Gymnaſialdirektors und
Privatdozenten Dr. Heinrich Weinſtock=Frankfurt a. M. über das
Thema: „Die Antike und die Aufgabe unſerer Erziehung! Auf der
Jahresverſammlung wird Profeſſor Dr. Wilhelm Büchner=
Darm=
ſtadt ſprechen über „Horaz als Reiſebegleiter in Italien”. Sodann ſoll
ein Vortrag mit Lichtbildern folgen von Profeſſor Dr. Willy
Gun=
del=Gießen über „Antike und moderne Aſtrologen‟. Eine erfolgreiche
Rezitatorin, Elly Freyer=Berlin, wird auf dem nächſten Abend
Euripides Medea in Zer Uebertragung von Ulrich von Wilamowitz=
Moellendorff aus dem Gedächtnis vortragen. Die weiteren
Veranſtal=
tungen werden noch bekannt gegeben.
A
Si
MOlooliOt OOr Telädg
Ketra=aageloln i aden Helsisangmn! Oarg die Riatnsansnnt
Nin anserlalnnen Onasitäten und din ungtandsig Lissiann Orsin sarkiſhe ich auns
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Daß Hans dur
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 1. Oktober 1928
Nummer 273
Das Rote Kreuz.
Von Selma Lagerlöf.
Selma Lagerlöf, die am. 20. November ds. Js.
70 Jahre alt wird, hat dem Deutſchen Roten Kreuz für
ſein im Hanns Eder Verlag, München, erſchienenes Buch
„Hilfswille und Hilfswerk” das folgeide ſchöne Gleichnis
gewidmet:
Von Gott kam eines Tages ein Gedanke. Es war ein Gedanke, ſo
daß die Engel ihn in Verzückung in den Weltraum hinausſangen,
das Echv des Weltraums warf ihren Geſang zurück, ſo daß die
ſchen ihn vernehmen konnten. Der Gedanke Gottes, der ſo von
ſarmen Bewohnern des Erdballs aufgefangen wurde und ſie mit
tungsvoller Erwartung erfüllte: Friede auf Erden.
Aber es kam eine Zeit, da die Winde des Himmels ſtärker brauſten
je. Nach Menſchenverſtand geſehen, mahlten Gottes Mühlen Un=
Sie mahlten Qual und Schrecken, Not und Hunger, Grauſamkeit=
Ge valt. Sie mahlten den Untergang von Reichen, den Aufruhr
Völkern, den Fall der Mächtigen. Die Meere waren von
Wrack=
mern überſät, aus dem Luftraume regnete Zerſtörung, der Boden
kerte unter dem Donner der Kanonen, derheerte Länder ſchrien zum
nel nach Gerehtigkeit. Ueber die ſchönſten Gefilde des Erdenreiches
die Sintflut des Weltkrieges mit Jammer und Entſetzen; und (uch
n Ländern, in die ſie kaum drang, verlor man mit ihrer drohen=
Mähe Beſinnung und Verſtand.
ber als die Flut zurücktrat und die Menſchen ihre Ruhe
wieder=
in und nachzuforſchen begannen, was gefallen und was
ſtehen=
eben war, da zeigte es ſich, daß vieles, worauf ſie früher ihr
Ver=
in geſetzt hatten, ſich als ſchwankend und ohnmächtig
er=
in hatte.
Reine Staatsordnung, keine Kirche hatte die Sturmflut aufhalten
. Die Bildung der Kulturvölker hatte ſie nicht gehindert, ſich
tſeitig wie wilde Tiere zu zerfleiſchen, die Brüderſchaft der Arbeit
icht beſſer bewährt als die der Wiſſenſchaft. Die Völker, die ſich
vom Kampfe gehalten hatten, ſie hatten in Gelddurſt und
Genuß=
el die Segnungen des Friedens mißbraucht.
ber mitten indemallgemeinen Elenderſtrahlte
Zeichen des Roten Kreuzes vor den Augen der
Genden.
S allein hatte in den Jahren der Zerſtörung Ehre und Ruhm
er=
n. Aus ſeinen Reihen waren die Helden und Heldinnen dieſer
erwachſen. Es hatte größere Macht gehabt als irgendeiner, das
Un=
des Krieges zu mildern. Es hatte für die Verwundeten, die
Ge=
nen, die Fliehenden, die Kranken, die Frierenden, die Hungernden,
ſerarmten, die Trauernden, die Einſamgewordenen Hilfe gebracht.
inem Zeichen hatte die Menſchenliebe ihre Werke vollbringen kön=
Auf ſeine Tätigkeit konnten die Menſchen ihre Gedanken richten,
ſie der Stärkung und Aufrichtung bedurften.
Ver wagte zu leugnen, daß das Rote Kreuz zum
Friedens=
ſnken gehörte? Wer wagte zu ſagen, daß dies nur
Menſchen=
war? Wenn man bedachte, wie es in Jahrhunderten langſamen
ßtums erſchaffen war, dann mußte man ſagen: Hott hat es gewollt.
And wenn man ſeine Allgegenwart ſah, wie es rings um die Erde
gen war und gleich der Sonne auf Gerechte und Ungerechte ſchien,
man ſah, daß auf dieſe Art ſchon ein Völkerbund zur Betätigung
Liebe und Barmherzigkeit zwiſchen allen Ländern gegründet war,
bedachte, was alles daraus noch entſtehen konnte, dann mußte man
als wiederholen: Gott hat es gewollt.
nd nun in dieſen Tagen, da das Rote Kreuz uns ruft
ſagt: „Nicht nur in Kriegszeiten gibt es Verwundete und
Ge=
ie, Betrübte, Hungernde und Kranke. Helft uns, daß wir auch
iedenszeiten gegen die Feinde des Lebens kämpfen kernen!“
ſn wir dann nicht mit neuerwachtem Glauben auf das Kreuz
, das ewige Zeichen der Erlöſung, und mit bebender Bewunderung
wie unſere Väter vor uns: Gott will es! Gott will (s!
ie Dichterin Selma Lagerlöf meint mit dem Ruf des Roten
ſes in dieſen Tagen den Rotkreuztag, der am Sonntag, dem
tober, allenthalben ſtattfindet und auch hier Echo und Würdigung
wird.
— Stenographie. Trotz der vorhandenen Arbeitsloſigkeit auf dem
kaufmänniſchen Stellenmarkt herrſcht immer noch eine große Nachfrage
nach leiſtungsfähigen Geſchäftsſtenographen. Obwohl ſchon ſeit vielen
Jahren Stenographenvereine ſowohl wie auch Berufsverbände der
kaufmänniſchen Angeſtellten auf die nunmehr eingetretene Tatſache
hin=
wieſen und zur Erlernung der Kurzſchrift aufmerkſam machten, iſt
im=
mer noch ein großer Prozentſatz aller Schreibbefliſſenen
kurzſchrift=
unkundig. Dieſem Umſtand Rechnung tragend, eröffnet die
Steno=
graphen=Vereinigung am Dienstag, den 2., und
Frei=
tag, den 5. Oktober, abends 8 Uhr, in ihren Unterrichtsräumen
in der Handwerkerſchule (Ecke Karls= und Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße) neue Anf ängerkurſe in Einheitskurzſchrift unter
Lei=
tung ſtaatlich geprüfter Lehrer. Da hier kein Maſſenunterricht
betrie=
ben wird, iſt jedem Beſucher die Möglichkeit geboten, die Kurzſchrift
gründlich zu erlernen. (Siehe heutige Anzeige.)
Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird die Nieder=
Ramſtädter Straße zwiſchen Herdweg und Schießhausſtraße
vom 1. Oktober 1928 bis auf weiteres für den Auto=, Fuhriverks= und
Radfahrverkehr geſperrt.
Bei dem Poſtamt 1 (Rheinſtraße) wird ab 1. Oktober ein Schalter
der Briefannahme auch von 18 bis 19 Uhr für die Einzel=Auflieferung
von Einſchreib= und Wertbriefen ſowie für den Wertzeichenverkauf offen
gehalten.
Tageskalender für Montag, den 1. Oktober 1928.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 20 Uhr: „Es lebe
der Reſervemann” — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold,
Hotel Schmitz, Reſtaurant Bender, Reſtaurant Boßler. —
Bücher=
ſtube Alfred Bodenheimer, abends 20,15 Uhr: Weiß=
Quartett Wien. — Feſthalle, von 10—19 Uhr, Ausſtellung: „
Er=
nährung und Wirtſchaft” — Kinovorſtellungen: Helia,
Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Broht Kusten Grippe, Heiserkeit haft:
Nelen
Rkell”
hilfsbereit?
Schachtel Wk.1.-nur in Apofheken Drogerien
Geſchäftliches.
Geld ſparen, heißt bei der Firma J. Rehfeld, Ludwigſtraße 15,
kaufen! Die Firma beginnt heute mit einem großzügigen
Herbſtver=
kauf. Nicht raſtend, ſtets bemüht, ſeinen Kunden das Beſte, was es in
der Preislage gibt, zu bieten. Prüfen Sie ſelbſt! Ueberzeugen Sie ſich!
Vergleichen ſie! Stets werden Sie feſtſtellen, daß Sie bei der Firma
J. Rehfeld unübertrefflich gut und billig kaufen! Im übrigen
ver=
weiſen wir auf das heutige Inſerat.
Wetterbericht.
Gießen, 30. Sept.
Weſt= und Mitteldeutſchland liegen noch im Bereich tiefen Druckes,
der zu trübem und regneriſchem Wetter führt. Da an der Rückſeite des
ausgedehnten Druckfallgebietes in Verbindung mit dem in Nordweſten
lagernden Hochdruckgebiet maritime Polarluftmaſſen ſüdwärts gelangen,
ſo werden die Temperaturen noch weiter zurückgehen. Außerdem führt
die Kaltluft zu unbeſtändigem Wetter und Regenſchauern.
Ausſichten für Montag, den 1. Oktober: Veränderliches, wechſelnd
wolkiges Wetter mit Aufheiterung, noch kühler, weitere
Regen=
ſchauer.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Oktober: Ruhigeres, teils wolkiges,
teils aufheiterndes Wetter ohne ſtärkere Aenderung der
Tempe=
raturen, meiſt trocken.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 1. Okt. 6.30: Gymnaſtik. O 13: Mittagskonzert.
O 15,05: Jugendſtunde. Lehrer Fr. Voigt: Lawinenſtürze in den
Alpen. — Ein Sturzwaſſer am Pilatusberg. O 16.35: Opern=Muſik.
Funkorch. David: Ouv. „Lalla Roukh”. — Geſang. — Leoncauallo:
Fant. „Zaza‟. — Wagner: Vorſpiel „Die Me ſterſinger”.
Muſſorgſky: Fant. „Boris Godunoff”. — Wagner: Aus. Die
Walküre‟, o 18.10: Aus dem Roman „Ivanhoe” von W. Scott.
O 18.30: Senckenberg=Viertelſtunde. o 18.45: Perſönlichkeiten aus
dem Reichswirtſchaftsrat. 0 19.15: Engliſche Literaturproben,
O 19.30: Engliſch. 6 20: Dr. Hagemann: Oscar Wilde. 6 Kaſſelz
Eröffnungsfeier der Verwaltungsakademie Kaſſel. O 20.30:
Gaſt=
ſpie: Hagemann: Salome. Von O. Wilde. O. Anſchl.:
Kammer=
muſik. Ausf.: Stefan Frenkel (Violine). . Dann: Mannheim:
Spät=
konzert. Geſänge von Brahms und Wolf. Geiſtliches Lied von
Welleſz. Mitw.: Hela Wette (Alt), Siegfr. Tappolet (Baß), Leng
Heſſe=Sinzheimer (Violine), Dr. Brandt (Bratſche), Elſe Landmang
(Klavier).
Stuttgart.
Montag, 1. Okt. 10.30: Schallplatten. O 12.30: Schallplatten.
0 13: Mittagsſtändchen. 16.15: Nachmittagskonzert. Mitw.:
Martha Schuler, Funkorch. O 18.15: Prof. Dr. Witkowſti: 100
Jahre Reclam. o 18.45: Baſtelſtunde. 6 19.15: Wirtſchaft Finanz
und Börſe. O 19.45: Arbeitsmarktbericht. 20: H. Bühler: Der
Sternenhimmel im Monat Oktober. o 20.15: Plakate. Hörbild
von Max Ophüls. Funkorch. 22: Mannheim: Mitw.: Hela
Wette, Siegfr. Tappolet, Lene Heſſe=Sinzheimer, Dr. Brandt, Elſe
Landmann. Brahms: Geſtillte Sehnſucht; Geiſtl. Wiegenlied. —
Wolf: Wohl dent ich oft; Alles endet; Fühlt meine Seele. —
Welleß: Geiſtl. Lied.
Berlin.
Montag. 1. Okt. 15.30: Dr. Gertrud Haupt: Frau und Kind
in der Oeffentlichkeit o 16: Mehmed Nadii=Bey: Literatur und
Kunſt der Türkei O 16.30: Peter Flamm: Hände; Feſſeln. Geleſen
vom Verfaſſer. O 17: Unterhaltungsmuſik. Salonquartett. Hans
Raue. O 18.30: Engliſch für Anfänger. O 19: Prof. Dr. Minde=
Pouet: Hundert Jahre Reclam. 19.25: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr.
Delbrück: Bilder aus der deutſchen Vergangenheit. O 20:
Unter=
haltungsmuſik. Kapelle Barnabas von Geczy. 20.30:
Inter=
nationaler Programmaustauſch. Konzert. Funk=Orch. Dirigent: B.
Seidler=Winkler. Händel: Concerto groſſo, D=dur. — Bach: Konzert
für Cembalo und Streichorcheſter F=moll. — Mozart: Notturno für
vier Orcheſter. — Mozart: Konzert=Rondo für Cembalo und
Orcheſter D=dur. — Schubert: Sinfonie B=dur. o. Anſchl.:
Tages=
nachrichten S Danach: Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.
Deutſche Welle. Montag, 1. Okt. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O 12: Engliſch für Schüler. O 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.30:
Märchen und Geſchichten: Münchhauſengeſchichten. O 15.35: Wetter
und Börſe. O 15.40: Gerda Simons: Vermag jede Frau ihr
Leben zu geſtalten? o 16: Engliſch (kulturkundlich=literariſche Stunde).
O 16.30: Prof. Schmidt: Schützet das Tier! 6 17: Berlin:
Salon=
quartett Hans Raue. O 18: Dr. Roeſele:: Volksbildung und
Ver=
lagsarbeit. Zum 100jähr. Jubiläum des Verlages Philipp Reclam.
0 18.30: Engliſch für Anfänger. 18.55: Min.=Rat Dr. Stkeil:
Der Obſt= und Gemüſebau im Notprogramm. o 19.20: Min.=Rat
Horſtmann: Werkmeiſterlehrgang für Facharb.: Mechanik und
Feſtig=
keitslehre. O 20.30: Berlin: Internationaler Programmaustauſch.
Uebertr, nach Wien, Prag und Warſchau. Orcheſter=Konzert. Dirig.:
„Seidler=Winkler. Mitw.: Alice Ehlers (Cembalo). O. Anſchl.:
Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.
Saupnchriftleitung. Rubol Maupt
Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herberi Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle; Drugk
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
Erklärung.
iterzeichneter nehme die Beleidigung,
G gegen Herrn Georg Weſp II.
habe, mit Bedauern zurück.
ishardt, den 28. September 1928.
Johannes Weſp IV.
Amerika-beutschlandt
Bichograffte
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Reichskurzschrift beginnen
ienstag den 2 und Freitag,
len 5 Okt.,abends 8 Uhr, in der
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Dr. med. Otto Greither, der bekannte Münchener Arzt, hält am
Mittwoch, den 3. Oktober 1928, abends 8 Uhr, in der
Turnhalle am Woogsplatz
einen hochintereſſanten
Eintritt
Eintritt
frei!
frei!
Vortrag
über die
Amerikareise eines Arztes
1. Geſundheit — das erſie Gebot des Amerikaners.
2. Woher die unvergleichliche Arbeitskraft des Amerikaners?
3. Der Weg zu Wohlſtand und Reichtum durch die Geſundheit.
4. Die Geſundheit des Volkes — das Fundament des Staates.
5. Innere Körperreinheit nach dem Grundſatz „Hilf Dir ſelbſt” iſt
in Amerika ein allgemein bekanntes Schlagwort geworden.
6. Kalifornien — das Paradies der Geſunden.
T. Amerikaniſche Bäder und Sanatorien.
8. Die Lebensreform in Oeutſchland und in Amerika.
In feſſelnder Weiſe ſchildert Dr. med. Otto Greither ſeine Beobachtungen, die
er während ſeines längeren Aufenthaltes im Dollarlande — im Tande der,
für den Geſunden auch heute noch unbegrenzten Möglichkeiten — machte.
Geſundheit, höchſie körperliche und geiſtige Teiſiungsfähigkeit durch innere
Körperreinheit, wie dies in dem Buche:
DIE TALOMIOte
von Dr. med. Otto Greither beſchrieben iſt, das ſind die Quellen des Reichtums
und des Volksvermögens des amerikaniſchen Staates. Und wir Deutſche?
Was tut unſer Volk für die Wiedererlangung und Erhaltung der Geſundheit?
Dr. med. Greither zeigt uns den richtigen Weg Es verſäume deshalb niemand,
dem intereſſanten und lehrreichen Vortrag beizuwohnen.
Eintritt frei!
Lebensreformer, Lehrer, Geiſtliche, Behörden, Turn= und
Sport=
vereine, ſowie alle an erzieheriſchen Fragen intereſſierten Kreiſe
werden zu dieſem Vortrage beſonders eingeladen.
Freie Ausſprache findet am nächſten Tage nach dem Vortrage ſtatt. Näheres
zu erfragen im Saluswerk,
Filiale: Darmſtadt, Karlſtr. 1 (Hotel Prinz Karl.) Telephon 895
W Beachten Sie den Plakatanschlag.
(II. Mch. 382)
Meiner verehrlichen Milch=Kundſchaft bringe ich
zur Kenntnis, daß die hier, nach den neueſten
Errungen=
ſchaften der Technik, er ichtete
Mollelerand Sieftagläntage
nunmehr ſeit einigen Tagen im Betrieb iſt und zu
deren Beſichtigung ich hiermit jedermann einlade
Zugleich empfehle ich die hiermit gewonnene Milch,
welche bei geringem Mehrpreis gegenüber der
gewöhn=
lichen Gebrauchsmilch große Vorzüge hat.
1. Ständige Ueberwachung des
Geſundheitszuſtan=
des der Kühe durch den Kreistierarzt.
2. Ständige Kontrolle der Milch durch die
Land=
wirtſchaftliche Ver uchsanſtalt.
3. Modernſte hygieniſche Molkerei.
4, Tiefkühlanlage, die zu jeder Jahreszeit die Milch
mit 4 Grad in die Hände der Verbraucher bringt,
Beachten Sie meinen Stand auf der jetzigen
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ſtellung und überzeugen Sie ſich durch Koſtproben von
der hervorragenden Qualität meiner Milch. (15510a
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Schulgeld=Mahnung.
Das Schulgeld der hieſigen höheren
ſowie der ſtädtiſchen Maſchinenbau=,
Ge=
werbe=, Handels= und
Haushaltungs=
ſchulen für den Monat September
1928 iſt bei Meidung der
Beitrei=
bung bis zum 10. ORtober 1928 an die
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Darmſtadt, den 22. Sept. 1928.
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(*25529
ſchiedere Ziſche uſw.
Eugen Wagner, Taxator.
Zim. m. 1—2 Betten, Annahme von Erbauseinanderſetzung enz
zu verm, (*25520g0! Taxationen und Verſteigerungen,
Nummer 273
Montag, den 1. Oklober 1928
Seite 5
Perdienter Sieg der deutſchen
Mannſchaft.
Deutſchland — Oeſterreich 8:4 (4:1).
Halle, 30. September.
Die dritte Begegnung der Handballrepräſentativmannſchaft
von Deutſchland und Oeſterreich endete mit einem verdienten
8:4=Sieg der deutſchen Vertretung. Das Reſultat hätte ſogar noch
höher ausfallen können, wenn unſere Mannſchaft nicht von einem
außerordentlichen Schußpech verfolgt geweſen wäre.
Der Auftakt
war trotz des regneriſchen Wetters ein recht guter. Ueber 5000
Perſonen umſäumten am Sonntag den im Fahnenſchmuck
prangenden Platz. Die Deutſche Sportbehörde hatte ihre Spieler
feſtlich empfangen. Den Oeſterreichern wurde von der
Stadtver=
waltung eine wertvolle Ehrengabe zur Erinnerung an dieſen
Kampf übergeben. Infolge des Regens, der zu Beginn des
Spiels aber nachließ, war der Boden etwas glatt.
Die Mannſchaften
ſtanden in folgender Aufſtellung:
Deutſchland:
Chuchra,
Stagge,
Gerlach,
Köbbke,
Schlegel,
Behrens,
Wolff, Kaundynia, Böhme.,
Fiedler,
Zabel,
Dietrich, Neumeier, Grünwald, Bohannek, Ortmann,
Sturm,
Tauſcher,
Luſtig,
Pinkardt,
Wurmböck,
Oeſterreich.
Zak,
Der Spielverlauf
fah die Deutſchen vom Anwurf weg im Angriff, doch verhinderte
Zak im Verein mit ſeinen Vorderleuten die beſtgemeinteſten
Schüſſe. Hinzu kam noch, daß die Angriffsreihe mit ihren
Wür=
fen ausgeſprochenes Pech hatte, denn zahlreiche Schüſſe gingen
an den Pfoſten oder knapp daneben. Nach und nach kamen die
Oeſterreicher auf und konnten ſogar durch Sturm in Führung
gehen. Die Freude dauerte jedoch nicht allzulange. Vom Anſtoß
weg gelang es dem Linksaußen Böhme, ein ſchönes
Zuſammen=
ſpiel des Sturmes erfolgreich abzuſchließen. Der Ausgleich war
hergeſtellt. Unter den Anfeuerungsrufen der Zuſchauer kam die
deutſche Mannſchaft erſt recht in Fahrt, und in kurzen Abſtänden,
ſtellten Kaundynia, Wolff und Zabel das Ergebnis auf 4:1. Bei
dieſem Stande wurden die Seiten gewechſelt.
Halbzeit 4:1.
Nach der Pauſe hatten ſich die Oeſterreicher allmählich der
Spielweiſe der Deutſchen angepaßt und drückten nunmehr ſtark
auf das Tempo, und bereits in der dritten Minute verbeſſerte
Neumeier durch unhaltbaren Schrägwurf auf 4:2. Vom Anſtoß
weg kamen die Oeſterreicher erneut vor das deutſche Tor, und
Neumeier buchte den dritten Treffer für die Gäſte. Kaundynia
konnte bald darauf einen Straſwurf zum fünften Tor für
Deutſchland verwandeln. Dann war Oeſterreich wieder
erfolg=
reich, diesmal durch Sturm, der den vierten Gegentreffer erzielte.
Das wurde der deutſchen Mannſchaft anſcheinend doch zuviel, und
in einem glänzenden Endſpurt gelang es ihr durch Zabel, Wolff
und Böhme das Ergebnis auf 8:4 zu erhöhen. Da die
Oeſter=
reicher nun ziemlich ſtark abfielen, blieb es bei dieſem Stand bis
zum Schluß.
Die Kritik.
Auf beiden Seiten waren die Torhüter ſowie die Verteidiger
recht gut. In den Läuferreihen war Schlegel (S.=C.
Charlot=
tenburg) der beſte Mann auf dem Platz. Der deutſche Sturm
ge=
fiel nach der angenehmen Seite. Mit Ausnahme des Darmſtädters
Fiedler waren alle gut auf dem Poſten. Im Sturm der
Oeſr=
reicher ſpielte der Halblinke Neumeier zu eigennützig, worunker
die Arbeit ſeiner Nebenleute erheblich litt. Im Zuſammenſpiel
erreichten die Gäſte unſere Mannſchaft nur ſelten.
Rot=Weiß — Polizei=Sportb. Butzbach 4:3.
Des einen Glück iſt des anderen Pech. 10 Minuten vor
Schluß dachte noch niemand an einen Sieg der Darmſtädter; 3:1
führten die Poliziſten, dann holte Rot=Weiß auf und ſtellte die
Partie auf 3:3. Hin und her wogte nun der Kampf, da fiel faſt
mit dem Schlußpfiff das entſcheidende Tor. Die Niederlage war
für die Butzbacher tragiſch, aber immerhin verloren ſie nicht
ganz unverdient, denn die Darmſtädter konnten die meiſten
Tor=
chancen für ſich buchen.
Da ſonſt kein ſportliches Ereignis von größerer Bedeutung
am Platze war, hatte ſich trotz Regen, Meſſe und Ausſtellung eine
ganz anſehnliche Zuſchauermenge eingefunden, als der
Schieds=
richter das Spiel anpfiff. Butzbach erſchien komplett, Rot=Weiß
mußte ohne ſeinen hervorragenden Halblinken Hörr antreten,
der ſich am vergangenen Sonntag die Hand verletzte. Merz war
mit Eifer bei der Sache, konnte ihn jedoch nicht erſetzen. Bereits
in der 4. Minute ſchoß Rot=Weiß, ganz gegen ſeine Gewohnheit,
das Führungstor. Bitſch war der Torſchütze. Butzbach
ver=
ſuchte mit aller Gewalt den Ausgleich zu erzwingen; die Rot=
Weiß=Verteidigung, einſchließlich Läuferreihe, verhinderte jedoch
mit großer Aufopferung jegliche Erfolge. Erſt ein Strafwurf
ſtellte die Partie 1:1. Aus dem Gedränge heraus ſchoſſen die
Butzbacher dann ihr zweites Tor, während die Darmſtädter
un=
glaubliche Sachen vor dem gegneriſchen Tor verſiebten. Mit 2:1
gings in die Pauſe. In der zweiten Halbzeit blieb zunächſt die
erwartete Offenſive der Rot=Weißen aus, vielmehr konnten die
Poliziſten durch einen verwandelten Strafwurf ihren 3. Erſolg
buchen. Jetzt endlich nahmen die Rot=Weißen, angefeuert durch
die Zuſchauer, das Spiel ernſter. Der Spielaufbau wurde
ſyſtemvollee und der Angriff energiſcher. Bitſch erzielte das 2.
und bald darauf auch das 3. Tor durch ſchöne Flachſchüſſe.
Bei=
derſeits kämpften die Mannſchaften nun um den Sieg.
Schließ=
lich ſchälte ſich bei den Rot=Weißen eine kleine Ueberlegenheit
heraus. Unzählige Momente konnten den Sieg bringen, aber
Pech und Unvermögen machten die beſten Angriffe zunichte. Die
Spannung unter den Zuſchauern wuchs zur Siedehitze. Da
ge=
lang Rettig kurz vor dem Schlußpfiff das 4. Tor.
Von Rot=Weiß hatte man auf dem eigenen Platze ettv.is
mehr erwartet. Die junge Mannſchaft hatte allerdings unter
dem ſchlechten Wetter mehr zu leiden als die ſtabilen Poliziſten.
Auf der Höhe war nur die Hintermannſchaft, die hervorragend
arbeitete. Meher hielt wieder unglaubliche Sachen. Bei den
drei Toren vor ihm die Sicht verſperrt. In der Läuferreihe
fehlt es an einem überragenden Mittelläufer. Nur Unmacht
konnte reſtlos gefallen. Fiſcher und Michel waren als
Deckungs=
läufer ſehr gut, als Angriffsläufer vermißte man jedoch die
große Linie.
Der Sturm leiſtete, ſich viele Schnitzer. Die Rot=Weißen
wiſſen anſcheinend gar nicht, wie gefährlich gerade dieſer
Mann=
ſchaftsteil ſein kann, wenn er taktiſch richtig ſpielt. Anftatt den
Angriff nach außen zu ziehen, kreffen ſich die Stürmer ſtets in
einem Punkt, ſo daß ein Verteidiger oftmals drei Stürmer
allein abdecken kann. Beſonders Schäfer verfiel wieder auf ſeine
alten Fehler. Die Butzbacher glaubten auſcheinend, in ihm den
gefährlichſten Mann vor ſich zu haben, und ummauerten ihn
oftmals zu dritt. Anſtatt nun den Ball abzugeben, verſuchte ſich
Schäfer ſtets im Alleingang, während Bitſch, der ſich glänzend
freiſtellte, tatenlos zuſchauen mußte. Benz und Rettig arbeiteten
aufopfernd und gewandt.
Es war für ſie nicht leicht, ſich gegen die harten Poliziſten
durchzuſetzen. Ueber Merz, der als Erſatz für Hörr mitwirkte,
kann man ſich kein abſchließendes Urteil erlauben. Veranlagung
hat er; im Kampf Mann gegen Mann war er ſogar beſſer als
die anderen, und dies war gerade in dieſem Spiel von Vorteil,
In punkto Technik und Schußvermögen reicht ſein Können jedoch
noch nicht aus. Alle Stürmer, bis auf Bitſch, machten den großen
Fehler, daß ſie alle zu hoch ſchoſſen. Es war natürlich dem
langen Butzbacher Tormann ein Leichtes, dieſe Bälle zu meiſtern
Nur Bitſch erkannte die Schwäche dieſes Tormcins gegenüber
den Flachſchüſſen. — Die Butzbacher enttäuſchten nicht. Sie
ſpielten ſyſtemvoll, ſind ſich ihrer Kraft bewußt und haben einen
brillanten Sturm, der das Spiel ohne die gute Rot=Weiß=
Ver=
teidigung auch gewonnen hätte.
Das Spiel an ſich zeigte wohl kaum „Wege zur Kraft und
Schönheit‟. Das iſt bei der Verſchiedenheit der Spielſyſteme,
die beide Mannſchaften vorführten, auch ausgeſchloſſen. Es war
jedoch ſpannend, mitunter ſogar nervenkitzelnd. Rot=Weiß hat
ſich nun 8 Punkte bis jetzt geſichert. Nächſten Sonntag ſteht der
Liganeuking vor, ſeiner ſchwerſten Aufgabe in der Vorrunde,
nämlich dem V.f.R. Schwanheim gegenüber. Mit den geſtrigen
Leiſtungen iſt ein Sieg nicht möglich. Da muß die Mannſchaft
ſchon ſo ſpielen, wie gegen den Fußballſportverein Frankfurt.
Sie hat das Zeug dazu, denn mit der Stärke des Gegners wuchs
ſie bis jetzt immer über ſich ſelbſt hinaus. Warum ſollte dies
nicht auch am kommenden Sonntag der Fall ſein?
Handball=Ergebniſſe.
Länderſpiel.
In Halle: Deutſchland—Oeſterreich 8:4 (4:1)
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Main/Heſſen, Gr. A: V.f.B. Friedberg—Pol. S. V. Darmſtadt 1:4,
Rot=Weiß Darmſt.—Pol. S. V. Butzbach 4:3.
F. S. V. Frankfurt—Poſt S. V. Frankf. 2:0.
Sp. Vg. Arheilgen—Offenbach. Kickers 2:2.
Main/Heſſen, Gr. B: S.V. Wiesbaden—Germ. Wiesbaden 10:1.
Mainz=Kaſtel 06—F. S. V. Mainz 05 0:4.
Wiesbadener S. C.—Alem. Worms 1:4.
Gr. Württemberg:
Gr. Nordbayern:
Gr. Südbayern:
Gr. Saar, Abt. I:
Gr. Saar, Abt. II:
Sportfr. Tübingen-Kickers Stuttgart 1:5.
Nürnberger S. C.—Sp. Vg. Fürth 2:10.
Schwaben Ulm—Jahn München 4:1.
Boruſſia Neunkirch.—D.H.V. Kaiſersl. 5:1.
Kreuznach 02—Phönix Kaiſerslautern 3:2.
Pol. S. V. Trier—Sportfr. Saarlouis II 2:0.
Sp. u. Sp.Vg. Saarl.—F. V. Saarbr. 5:3,
Sp. Vg. Bous 08—S. V. Trier 05 4:5.
Handballin der DeutſchenZurnerſchaft
Gauverband.
Aſchaffenburg=Damm — Pfungſtadt 2:6 (1:3).
Auch ſſein zweites Spiel konnte Pfungſtadt überlegen
ſieg=
reich geſtalten. Kein rohes Angehen, kein lautes Wort — ein
herrliches Spiel für den Sieger und der Verlierer erkannte die
Ueberlegenheit an.
Meiſterklaſſe.
Das mit Spannung erwartete Spiel Arheilgen—Eberſtadt
in der Meiſterklaſſe brachte eine große Ueberraſchung.
Unter der Leitung von Jeunert=Langen ſpielten beide
Mann=
ſchaften in beſter Aufſtellung und Arheilgen ſiegte überlegen 8:2.
Bereits in der Halbzeit, ſtand der Sieg mit 4:2 ſicher. Hart
wurde auf beiden Seiten gekämpft und je ein Spieler mußte den
Platz verlaſſen. Eine zahlreiche Zuſchauermenge bejubelte den
Sieg, der ſpäter vielleicht noch ſchwer wiegen wird.
Bickenbach — Neu=Iſenburg 4:2 (2:1).
Wie vorausgeſagt, wurde das Spiel hart durchgeführt.
Bickenbach war anfangs leicht überlegen und hatte bis zur Hälfte
einen knappen Vorſprung mit 2:1. Dann verſtanden ſie die
mäch=
tig aufdrehenden Neu=Iſenburger zu halten und konnten den
Sieg ſicherſtellen, ein Hauptverdienſt der Bickenbacher
Vertei=
digung.
T.V. Bensheim 1.—Tgde. Beſſungen 1. 4:6 (2:4).
Was wohl auch dem größten Optimiſten kaum möglich ſchien,
gelang. Beſſungen konnte in Bensheim mit 2 Toren Unterſchied
gewinnen. Es war eine ſchöne Leiſtung von beiden
Mann=
ſchaften, wenn auch die Wogen der Erregung manchmal etwas
hoch ſchlugen und es an anfeuernden Zurufen von beiden
Sei=
ten nicht fehlte. Doch ſei lobend erwähnt, daß es trotz des
har=
ten Spieles zu keinerlei Klagen Anlaß gab. Nicht zuletzt war
dies der wirklich guten Leiſtung des Schiedsrichters Geibel=
Pfungſtadt zu verdanken, der einwandfrei leitete. Zum
Spiel=
verlauf ſelbſt ſei kurz erwähnt:
Beſſungen und Bensheim forcierten von Anfang das Temps,
welches von erſterem auch bis zum Schluß durchgehalten wurde,
ſpährend Bensheim gegen Ende etwas nachließ. Nach 15
Minu=
den hieß es bereits 2:0 für Beſſungen. Bensheim ſtrengt ſich;
jetzt mächtig an und kann, allerdings mit etwas Glück,
gleich=
ziehen. Die Gegenſeite, ebenfalls nicht müßig, quittiert prompt,
und ſo ſteht es bei Halbzeit 4:2 für die Beſſunger. Bei
Wieder=
anpfiff anfangs verteiltes Spiel, wobei eine Schwächeperiode
der Gäſte nicht ausgenützt werden konnte. Lediglich ein Tor
wurde von Bensheim aufgeholt, ein hoher Ball, den Beſſungens
Tormann Kemptzow, de: übrigens ganz vorzüglich hielt, über
die Finger gleiten ließ. Im weiteren Verlaufe beſinnt ſich
Beſſungen wieder auf ſein eigenes Ich, kämpft und kann das
Reſultat auf 6:3 erhöhen, dem Bensheim in letzter Minute noch
ein Tor durch Fernſchuß entgegenſetzen kann. Der Mannſchaft
der Tgde. Beſſungen ein Geſamtlob, dem kleinen Kemptzow als
Tormann ein beſonderes, denn ſeine Mannſchaft wird es ihm
zu danken wiſſen. Bensheim war ſehr ſpielſtark, körperlich ſo=”
gar überlegen, aber, und das mag ſich die Mannſchaft beſonders
merken, der innere Zwieſpalt hilft nicht zum Sieg. Alle für
einen, und einer für alle, iſt der Körpererziehung erſtes Ziels
dann kann es an einem guten Endreſultat nicht fehlen.
2. Mannſchaften.
Turngeſellſchaft Darmſtadt—Tgde. Beſſungen 2:3 (0:2).
Tv. Langen—Tgde Beſſungen. 3:1 für Langen, der
körper=
lich ſtärkeren Mannſchaft. Beſſungens Nachwuchs hielt ſich
tapfer.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — Tv. Walldorf 2:3 (2:1).
Man merkte es dem geſtrigen Spiel gegen Walldorf an, daß
es ein Punktſpiel war. Es wurde beiderſeits hart geſpielt, doch
wurden in der erſten Halbzeit die Grenzen des Erlaubten nicht
überſchritten. Dagegen brachte Walldorf in der zweiten Halbzeit
eine Note in das Spiel, die oft unſchöne Momente zeitigte. Hier
hätte der Schiedsrichter, Turner Görich=Langen, unbedingt
ſchär=
fer eingreifen müſſen, aber er war der Sache ſichtlich nicht
ge=
wachſen. Solche Vorkommniſſe ſind wirklich nicht geeignet, dem
Turnerhandballſport neue Freunde zu werben.
Darmſtadt hat Anwurf und kann ſchon nach drei Minuten
das Führungstor einſenden. Walldorf ſucht nun mit Macht
aus=
zugleichen, kommt aber vorerſt zu nichts. Dagegen erhöht
Darm=
ſtadt nach 16 Minuten Spielzeit auf 2:0. Walldorf wird jetzt ſehr
maſſiv, und trägt manchen ſchön aufgebauten Angriff vor, aber
die Hintermannſchaft Darmſtadts iſt auf der Hut. Erſt kurz vor
der Pauſe kann Walldorf einen Treffer erzielen.
Nach Seitenwechſel wird das Spiel ſchärfer, doch bleiben
Torerfolge vorerſt beiden Mannſchaften verſagt. In der 15.
Mi=
veute gleicht Walldorf aus und erhöht kurz darauf auf 3:2.
Darmſtadt läßt den Mut nicht ſinken und trägt Angriff auf
An=
griff vor. Aber Walldorf verteidigt von nun an mit der ganzen
Mannſchaft. Darmſtadt iſt es trotz allem Eifer nicht möglich,
einen weiteren Erfolg zu buchen und mußte ſich mit dieſem
Er=
gebnis zufrieden geben.
A=Klaſſe.
In der A=Klaſſe ſiegte Büttelborn auf eigenem Platze gegen
Worfelden nach techniſch hochſtehendem Spiele 5:4. Gut geleitet,
wurde ein ausgeglichenes Spiel gezeigt. Worfelden lag in der
Hälfte mit 3:2 in Führung. Als kurz vor Schluß der
Sieges=
treffer für den Platzverein fiel, wurde er von den zahlreichen
Zu=
ſchauern lebhaft bejubelt. — Mit reichlichem Pech verlor Tv.
Ober=Ramſtadt auf eigenem Platze gegen Erfelden 2:8. Zwei
Er=
ſatzleute und die Verletzung eines Verteidigers machte den
Ried=
leuten den Sieg leicht. Die zahlreichen Torgelegenheiten wurden
durch ſicheres Schießen gut ausgenützt und brachten ſo den
zah=
lenmäßig hohen Sieg. Im Felde waren ſich beide faſt
eben=
bürtig.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt — Turnv. Pfungſtadt 5:4 (3:4).
Mit etwas Verſpätung um 3.45 Uhr gibt Schiedsrichter
Eſchenfelder den Ball frei. Pfungſtadt bringt das Darmſtädter
Tor ſofort in Gefahr, doch Trinter rettet meiſterhaft. Endlich
in der 5. Minute kann die Gäſtemannſchaft durch einen Fehler
in der Verteidigung den erſten Erfolg buchen. Ein weiterer
13=Meter=Ball und eine ſchön durchdachte Kombination ſtellen
ſchon nach 15 Minuten das Reſultat 0:3. Jetzt geht Darmſtadt
mächtig aus ſich heraus, und in den nächſten zehn Minuten ſteht
das Reſultat 3:3. Bis zur Halbzeit kommt Pfungſtadt nochmals
durch einen Fehler des Darmſtädter Torhüters zu einem billigen
Erfolg. Nach der Halbzeit ſieht man den Platzverein andauernd
in Front. Einige gute Torgelegenheiten wurden verſiebt, doch
konnten bis zum Schluß noch zwei Tore eingebracht werden.
Hiermit war der Sieg der Darmſtädter ſichergeſtellt. Das
Ver=
halten beider Mannſchaften wa en ſehr gutes, und
Schieds=
richter Eſchenfelder leitete zur beiderſeitigen Zufriedenheit,
Montag, den 1. Oktober 1928
Nummer 273
B=Kloſſe.
Hähnlein 1. — Heppenheim 1. 3:3 (1:2).
n gut geleitetes Spiel zweier gleichwertigen Mannſchaften.
hiders hervorzuheben ſind die Verteidigungen auf beiden
Erfelden 2. — Wallerſtädten 1. 2:5 (0:5).
ſörperlich war der Sieger bedeutend überlegen und
über=
elte bis zur Hälfte 5:0. Wenn das Spiel bis jetzt gut
durch=
rt war, wurde Wallerſtädten etwas kopflos, und wurde
ſo=
ſart, als die kleinen Erfelder zu Torerfolgen kanen, die ſie
ſch verdient hatten. Wallerſtädten iſt verbeſſerungsfähig
wird bei richtiger Spielauffaſſung noch mehr Erfolge
er=
rngeſellſchaft 1875 Darmſtadt — Turngemeinde Beſſungen
2:3 (2:0).
Beide zweite Mannſchaften lieferten ſich in der erſten
Halb=
in ausgezeichnetes Spiel. Beſſungen iſt ſchußfreudiger und
bis zur Pauſe das Reſultat 0:2. Darmſtadt ſtellt um und
rurm klappt es beſſer. Die zweite Halbzeit ſieht man
Darm=
andauernd im Angriff, und das Beſſunger Tor wird ſehr
bombardiert, bis endlich in der 20. Minute das Reſultat
eſtellt werden konnte. Beſſungen ſpielt an, der Ball
wan=
um Außen, dann zur Mitte und in der nächſten Minute ſitzt
Zall im Darmſtädter Netz. Die Platzmannſchaft verſucht
rufzuholen, und in der 28. Minute ſteht es 2:3. Ein
wei=
ſcharf geſchoſſener Ball hätte den Ausgleich gebracht, doch
utgemeinte Schuß endete au der Latte.
Turngemeinde Darmſtadt 2. — TV. Langen 2:0 (2:0).
Das Spiel der zweiten Mannſchaft gegen Tv. Langen endete,
Vorausgeſagt, mit einem Sieg der 1846er. Der
Schiedsrich=
urner Hartmann=Seeheim, leitete peinlich genau, aber ge=
Hier hätte der Schiedsrichter des obigen Spieles, der die=
Spiel ſeiner zweiten Mannſchaft zuſah, noch vieles lernen
Die Langener Mannſchaft hat an Spielſtärke bedeutend zu=
Inmen und iſt, was Schnelligkeit anlangt, den 1846ern etwas
Nur hapert es noch am Torſchuß. Zuviel kombinieren vor
Tor bringt nichts ein. Darmſtadt kann nach ſechs Minuten
rſtes Tor buchen. Alle Gegenangriffe Langens werden
ab=
agen. Kurz vor der Pauſe erhöht Darmſtadt auf 2:0. Nach
inwechſel außerordentlich raſches Spiel, doch kommt keine der
eien mehr zu einem Erfolg.
C=Klaſſe.
Alsbach 1. — Heppenheim 2. 2:0 (1:0).
Das von Alsbach überlegen durchgeführte Spiel beuchte nur
Tore, da einmal das Schießen noch nicht recht klappte, dann
im Heppenheimer Tor ſehr gut gehalten wurde. — In
Stock=
waren die Eiſenbahner mit ihrer Zweiten pünktlich zur
e, aber der Schiedsrichter fehlte. Dieſer Fall gibt
Gelegen=
darauf hinzuweiſen, daß das Nichtantreten des
Schiedsrich=
unüberſehbare Folgen (Tragen der Bahnfahrt,
Reklame=
uſw.) nach ſich zieht, nicht zu vergeſſen, daß das Anſehen
r geſchädigt wird. Ein verhinderter Schiedsrichter ſuche
Dingt nach einem Auswege, daß ein Erſatzmann zur Stelle
Die Eiſenbahner Erſte überfuhr auf eigenem Platze
Eſcholl=
en mit 25:0. Das ſagt alles. Den Eſchollbrückern ſei geſagt,
ie Eiſenbahner ihrer Spielſtärke entſprechend nicht in die
iſſe gehören. Deshalb nicht mutlos werden. Wenn man bei
ſerlagen vom Gegner lernt, ſo tut man hiermit das Beſte.
ſernsheim 2.—Worfelden 2. 7:3 (3:2). Bis Halbzeit konnte
elden durch ausgeglichenes Spiel ſtandhalten. Dann kam
sheim mächtig auf und verdiente dadurch den Sieg. Von
Wugend außerhalb Darmſtadts wurde nur das Ergebnis
ibach—-Pfungſtadt mit 2:0 bekannt. Der Sieg war durch
es Spiel ein gerechter.
gefellſchaft 1875 — Turngemeinde Sprendlingen (
Jugend=
mannſchaften) 0:15 (0:7).
Die Gäſtemannſchaft zeigte ein ſchnelles, durchdachtes Spiel,
ihnen auch zu obenſtehendem Reſultat verhalf. Darmſtadts
Und war zu langſam und zeigte ein planloſes Zuſpiel.
Außer=
war die Darmſtädter Mannſchaft mit nur 9 Manm ange=
Fußball.
Die Verbandsſpiele der Gruppe Heſſen.
die führende Poſition des Heſſenmeiſters Wormatia Worms
de auch am Sonntag nicht bedroht. Zwar ſpar das 1:0 gegen
F.=C. Langen reichlich mager, es war ſogar etwas glücklich,
es gewann doch die beſſere Mannſchaft. V. f. L. Neu=
Iſen=
bleibt nach ſeinem 5:1=Sieg über Arheilgen an zweiter
e, während FSV. 05 Mainz in Wiesbaden 2:1 verlor und
t etwas herunterrückte. Höchſt 01 errang ſeinen erſten Sieg
zwei Punkten das Tabellenende bilden.
Wormatia Worms — F.=C. 03 Langen 1:0 (1:0).
eine Enttäuſchung, da das einzige Tor des Tages, dazu noch
ein unnötiges Selbſttor, fiel, das vom linken Verteidiger
Bäſte verſchuldet wurde. Bei Wormatia fehlte Winkler, der
war der rechte Läufer erkrankt. Aber auch Langen hatte richter leitete einwandfrei.
Erſatzleute. Das Spiel war arm an Feinheiten. Wormatia
die techniſche Reife gegen den Eifer der Gäſte. Zu Toren
es nicht, obwohl ſich im Laufe des Spiels Chancen genug
Das Selbſttor in der 21. Minute der erſten Halbzeit war
V. f. L. Neu=Iſenburg — Sp.=Vg. Arheilgen 5:1 (4:1).
Vie das Ergebnis bereits ausdrückt, war Neu=Iſenburg die
ſeit beſſere Mannſchaft, ſie verſtand es nach der Pauſe aber
mehr, die ſich bietenden Chancen genügend auszuwerten.
Platzverein führte ſchon bald mit zwei Toren, Arheilgen kam
zum Ehrentor, und Müller und Dörner erhöhten bis zur
der Spielzeit durch einen Elfmeter, den G. Waider
ver=
elte.
S.=G. 01 Höchſt — Haſſia Bingen 3:2 (2:1).
Göchſt gewann, als die glücklichere Mannſchaft, in einem ſehr
gen Spiel, das gegen Ende reichlich hart wurde. Höchſt ging
den Mittelſtürmer Jäger in Führung, für Bingen glich
Sturmführer aus, aber bis zur Pauſe konnte Jäger noch
Cor vorlegen. Nach der Pauſe bemühten ſich die Gäſte ſehr
um den Ausgleich und erzielten ihn auch durch den Halb=
Der Kampf ſchien unentſchieden auszugehen, als kurz
Schluß Reichmann das Siegtor für Höchſt anbringen konnte.
S.=V. Wiesbaden — FSV. 05 Mainz 2:1 (0:0).
Kampf, der in der erſten Halbzeit ausgeglichen verlief und
endete. Gleich nach der Pauſe ſchoß der Wiesbadener
Saußen Scholz ſchon in der zweiten Minute das
Führungs=
born auf 2:0 erhöhen und damit den Einheimiſchen einen
tenden Vorteil verſchaffen. Hier machten nun die
Wies=
ärken, ſo daß Mainz mehr und mehr aufkam und bis zum
ſen
auch das Ehrentor glückte. Der Ausgleich war mehrmals in
be=
drohlicher Nähe, konnte aber immer noch vermieden werden.
Wenn auch der Sieg Wiesbadens verdient war, ſo wurde er doch
glücklich errungen. Maul leitete befriedigend bis auf ſeine
Ab=
ſeitsentſcheidungen.
Gruppe Heſſen.
Sportverein Darmſtadt 1898 — Piktoria
Arberach 1:5 (0:0).
An der in dieſem Ausmaße wohl höchſt überraſchenden
Niederlage der 98er in Urberach gibt, es wohl nichts, zu
be=
ſchönigen, denn die Platzbeſitzer erkämpften ihren Sieg in einem
völlig einwandfreien Kampf, der von beiden Seiten ſehr fair
durchgeführt, und der von einem energiſchen und regelfeſten
Schiedsrichter (Viktoria Aſchaffenburg) gut geleitet wurde. Nach
dem Verlauf der erſten Halbzeit war es allerdings noch nicht zu
erwarten, daß eine derart klare und wohl auch in ihrer Höhe
nicht unverdiente Niederlage von den Sportvereinlern
hingenom=
men werden mußte. Obwohl ihre Hintermannſchaft ſchon zu
dieſer Zeit öfters deutliche Spuren von Nervoſität erkennen ließ,
vermochte ſie trotzdem verhältnismäßig leicht den Gegner in
Schach zu halten. Wie üblich, war jedoch in dieſer Zeit der
Sturm das Schmerzenskind der Elf; wohl ſpielte er im Feld
ganz nett zuſammen, ſobald es jedoch galt, herausgeſpielte
Tor=
chancen durch Einſatz von Energie und Körperkraft zum
End=
erfolg zu verwerten, verſagte der Angriff. Mit 0:0 ging man
in die Pauſe.
Gleich nach dem Wechſel änderte ſich das Bild überraſchend.
Die Viktorianer ſetzten Dampf auf. Litt ihr Sturm in der erſten
Hälfte genau ſo an Unproduktivität wie die Angriffsreihe der
98er, ſo war dies jetzt anders. Weite Flügelvorlagen des
Mittel=
läufers ließen das Darmſtädter Tor in Gefahr kommen. Schon
in der 3. Minute nach Wiederbeginn kam Urberach bei einem
Gedränge durch Schuß aus wenigen Metern zum erſten Erfolg.
Das wäre nicht ſchlimm geweſen, wenn jetzt nicht die
Darm=
ſtädter einen ſchweren taktiſchen Fehler begangen hätten. Anſtatt
bei dem verſtärkten Druck der Einheimiſchen, die durch den
er=
zielten Vorſprung ſtark angefeuert waren, die Hintermannſchaft
auf kurze Zeit zu verſtärken, tauſchte man einen Stürmer mit
einem Verteidiger aus und legte ſo ſelbſt die Breſche, in die
ſonſt gute und ſtabile Abwehr. Dieſer Fehler rächte ſich bitter.
Bei dem nunmehr naturnotwendig mangelnden Verſtändnis der
Hintermannſchaft kam Urberach ſofort nach Wiederanſtoß zum
zweiten Erfolg, und wenig ſpäter zum dritten Tor. Innerhalb
weniger Minuten war ſo der Kampf für die 98er verloren,
un=
rettbar verloren. Bei der jetzt einſetzenden begreiflichen
Nervo=
ſität der geſamten Elf unterliefen ſchwere Deckungsfehler, ſo daß
Urberach leicht zu weiteren Torehren, übrigens ſchöne und
pla=
cierte Schüſſe der Außenſtürmer, kam. Erſt kurz vor dem Abpfiff
erzielte Darmſtadt ſeinen einzigen Erfolg.
Die Lehre dieſes Spiels iſt zu deutlich, als daß ſie verkannt
werden darf und kann. Die Hintermannſchaft der 98er, die
Stütze der geſamten Elf, muß unverändert bleiben. Mit
Radikalmitteln iſt dem Sturm der 98er nicht zu helfen. Wenn
die Hintermannſchaft ruhig bleibt, wird ſich mit der Zeit auch
das Angriffsquintett finden.
Die Liggerſatzmannſchaft entſchädigte etwas für die
Nieder=
lage der Ligiſten. Mit 7:0 gewannen ſie auch ihr 4.
Verbands=
ſpiel gegen die Erſatzmannſchaft von Urberach.
F.C. Anion 1913 e. P. — Piktoria Walldorf
1:1 (10).
Pünktlich um 11 Uhr ſtellten ſich die beiderſeitigen
Mann=
ſchaften dem Schiedsrichter. Von Anbeginn an ſchälte ſich eine
kleine Ueberlegenheit der Einheimiſchen heraus, jedoch bleibt
Walldorfs Sturm der gefährlichere. Die Einheimiſchen gehen
in der 4. Minute durch einen ſchönen Angriff durch Mühlbach
in Führung. Der Sturm arbeitet weitere ſchöne Torchancen
heraus, vergaß aber den nötigen Torſchuß. Walldorf ſetzte alles
daran, um gleichzuziehen, was aber dank der guten
Union=
abwehr nicht gelang. Kurz nach Wiederbeginn der zweiten
Halbzeit wurde Noller 2. verletzt und mußte dadurch Union mit
10 Mann weiterſpielen. Trotzdem hielten die Beſſunger das
Spiel offen und konnten auch noch zeitweilig den Gegner in
ſeine Hälfte zurückdrängen. Erſt in der drittletzten Minute
ge=
langten die Gäſte zum Ausgleich, nachdem auf beiden Seiten
Haſſia Bingen mit 3:2, ſo daß Höchſt, Haſſia und Arheilgen noch je ein Spieler mit Platzverweis beſtraft worden war.
Wall=
dorf verdankt den ſo geretteten Punkt dem Darmſtädter Spieler
Scelbach, der den Fehler beging, den Ball nicht wegzubefördern.
Union zeigte geſtern, daß es trotz 3 Erſatzleuten zu ſpielen
Pas Ergebnis des Heſſenmeiſters gegen den Neuling Langen verſteht. Vor allem konnte man auch wieder einmal ein
Flügel=
ſpiel ſehen. Hoffen wir daher, daß die Mannſchaft mit einem
guten Geiſte die Spiele fortſetzt. Walldorf zeigte ein gutes
Können. Mehr Ruhe im Spiele, dann werden die Aktionen
ein=
ber deutſchen Ländermannſchaft in Stockholm ſveilte, außer= beitlicher und können von Erfolg gekrönt werden. Der Schieds=
Rot=Weiß—Groß=Zimmern I. 0:1 (0:1).
Rot=Weiß—Groß=Zimmern II. 4:1 (2:1).
Zu dem erſten Verbandsſpiel der B=Klaſſe hatte Rot=Weiß
eidend für den Kampf. Bei Langen überragte der Torwart, die 1. und 2. Mannſchaft von Groß=Zimmern als Gegner. Das
Spiel der 2. Mannſchaft begann ſehr vielverſprechend. Sofort
nach Anſtoß ſetzte ſich Rot=Weiß in des Gegners Hälfte feſt und
übernahm die Führung, die ſie bis zum Schluß beibehielt. Mit
obigem Reſultat trennten ſich beide Mannſchaften. — Von der
1. Mannſchaft erwartete man im allgemeinen mehr, was aber
nicht eintraf. Groß=Zimmern zeigte mit Spielbeginn eine leichte
auf 4:1. Das einzige Tor der zweiten Halbzeit fiel etwa Ueberlegenheit, während Rot=Weiß mit einer Art Unluſt ſpielte.
Mit 1:0 für Groß=Zimmern wurden die Seiten gewechſelt. Mit
Beginn der zweiten Hälfte übernahm Rot=Weiß das Spiel. Trotz
dauernder Ueberlegenheit gelang es Rot=Weiß nicht, verſchiedene
Torgelegenheiten auszunutzen. Mit 1:0 konnte Groß=Zimmern
als glücklicher Sieger den Platz verlaſſen. Der Schiedsrichter
leitete peinlichſt genau.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Gruppe Nordbayern: A. S. V. Nürnberg—Franken
Nürn=
berg 0:0. Sp. Vg. Fürth—1. F. C. Nürnberg 1:1. F. V. Würz=
Kor 2000 Zuſchauern leitete der Schiedsrichter Maul=Nürn= burg 04—V. f. N. Fürth 5:1. Gruppe Südbayern: Schwaben
einen techniſch nicht ſehr hochwertigen, aber flotten und Ulm—D. S. V. München 0:5. Wacker München-Jahn
Regens=
burg 2: 1. S. V. 1860 München — Schwaben Augsburg 3:1.
Gruppe Württemberg: Stuttgarter Kickers—V. f. R. Heilbronn
5:2. Stuttgarter S. C.—Sportfreunde Stuttgart 2:3. S. C.
und nach weiteren zehn Minuten konnte der Linksaußen / Birkenfeld—V. f. B. Stuttgart 0:1 (abgebr.). Union Böckingen—
Germania Brötzingen 2:2. Gruppe Baden: F. C. Villingen—Sp.
Vg. Freiburg 1:0. Gruppe Rhein: V. f. R. Mannheim—V. f. L.
ner den Fehler, die Läuferreihe auf Koſten des Sturmes zu Neckarau 1:2. Phönix Ludwigshafen—S. V. Waldhof 1:2. Pfalz
Ludwigshafen—Sp. Vg. Mundenheim 0:1. Mannheim 08—
Lud=
uß das Spiel beherrſchte. Die letzte halbe Stunde ganz im wigshafen 03 3:2. Gruppe Saar: 1. F. C. Idar-Kreuznach 02
der Mainzer, denen in der 38, Minute durch Schneider 2:2. Gruppe Main: Eintracht Frankfurt—Offenbacher Kickers 3:1.
Deutſchland unterliegt
in Stockho m 0:2.
Eine vollkommen unberdiente Niederlage unſerer
Mannſchaft. — Schweden wird durch den
Schiedsrichter begünſtigt.
Stockholm, 30, Sept. (Eigener Drahtbericht.)
Wohl ſelten hat ein Fußballkampf einen irreguläreren
Aus=
gang genommen, als dieſes 7. Ländertreffen Deutſchland—
Schwe=
den, das am Sonntag im Stockholmer Stadion ausgetragen
wurde. Obwohl Deutſchland während dreiviertel der Spielzeit
deutlich im Angriff lag und die beſſeren Leiſtungen zeigte,
blie=
ben die Schweden mit 2:0 Treffern ſiegreich. Regennaſſer Boden,
viel Schußpech und eine kraſſe Fehlentſcheidung des
Schiedsrich=
ters müſſen für die Niederlage verantwortlich gemacht werden.
Selbſt die ſchwediſchen Offiziellen gaben nach Beendigung des
Kampfes zu, daß ihre Mannſchaft das Spiel unverdient
ge=
wonnen habe.
Der Aufmarſch
zum Kampf war trotz ſchlechter Witterung impoſanter, als acht
Tage vorher beim Länderſpiel gegen Norwegen in Oslo. 20000
Zuſchauer, darunter auch der ſchwediſche König und der deutſche
Geſchäftsträger in Stockholm, Prinz von Erbach, fanden ſich im
Stadion ein. Kurz nachdem der König unter den Klängen der
Nationalhymne in der Hofloge Platz genommen hatte, ſprang
die deutſche Mannſchaft, von Knöpfle geführt, ins Spielfeld. Dicht
gefolgt von der ſchwediſchen Elf, die von einem wahren
Bei=
fallsſturm empfangen wurde. Beier und Alfredsſon ſtellten ſich
als Mannſchaftsführer dem däniſchen Schiedsrichter Sophus
Hanſen zum Loſen.
Die erſte Halbzeit des unglücklichen Spiels.
Die erſten 45 Minuten des Treffens ſtanden im Zeichen einer
überlegenen Dranperiode der Deutſchen. Der Regen hatte den
Boden ſehr glatt gemacht, ſo daß man faſt dauernd ſtürzende
Spieler am Boden ſah. Unſere Leute fanden ſich ſchlechter, als
die Schweden mit den Verhältniſſen ab. Sie waren beſonders in
den erſten zehn Minuten ziemlich unſicher, gewannen dann aber.
mehr und mehr Ruhe und Sicherheit. Pöttinger ſetzte zwei
kräf=
tige Schüſſe auf das Schwedentor, der erſte ging knapp daneben,
der zweite gegen die Latten. Bereits in der 12. Minute ſtand
das Eckenverhältnis 3:0 für Deutſchland. Dann erſt kam der
Gegner zu ſeiner erſten Ecke. Eine falſche Abſeitsentſcheidung des
Schiedsrichters gegen die Nordländer trug ihm in der 15. Minute
eine ſtarke Mißfallenskundgebung der Zuſchauer ein. In der
20. Minute hatten die Schweden eine klare Torchance. Bei einem
Durchbruch des Gegners hatte Geelhaar das Tor zu früh
ver=
laſſen, im Moment der höchſten Not rettete jedoch der auf der
Torlinie ſtehende Weber. Beier wurde wegen zweimaligen
Handſpiels verwarnt. Dann lagen unſere Leute wieder längere
Zeit im Angriff. Sie ſpielten flach und fanden ſich jetzt mit dem
Boden gut zurecht. Nur ſelten kam der Gegner in die Nähe des
Strafraumes der Deutſchen. Einige gute Flanken von
Bromme=
ſon parierte Geelhaar geſchickt. Ein Bombenſchuß von Sobeck
ging in der 44. Minute an die Querlatte. Wenig ſpäter,
Sekun=
den vor dem Halbzeitpfiff, traf dann der Schiedsrichter eine harte
Elfmeterentſcheidung gegen Deutſchland. Brommeſon hatte
ge=
flankt, der Ball ſprang dem abwehrenden Beier vom Fuß an die
Hand und dann in das Geſicht. Obwohl allgemein erſichtlich war,
daß dieſes Handſpiel niemals beabſichtigt war, wurde ein
Elf=
meter verhängt und vom Mittelſtürmer Lundahl verwandelt.
Auch nach der Pauſe Deutſchland tonangebend.
Die zweite Halbzeit des Kampfes geſtaltete ſich zu einem
in=
tereſſanten Ringen, bei dem aber Deutſchland wiederum ein Plus
zeigte. Pöttinger ließ ſchon bald einige wunderbare Schüſſe los,
die aber ebenſo wunderbar von Rydberg gemeiſtert wurden. In
der 18. Minute verſiebte Kuzorra eine klare Chance, als er am
herausgelaufenen Rydberg vorbei neben den Kaſten ſchoß. Eine
ſehr kritiſche Situation entſtand im Anſchluß an eine von Sobeck
erzwungene Ecke. Allbrecht gab den Ball ſchön herein,
Köhler=
ſchoß aus dem Hinterhalt den Ball dem ſchwediſchen Verteidiger
Alfredſon an die Hand, aber diesmal gab es keinen Elfmeter.
Deutſchland kam zur zehnten Ecke. Pöttinger ſetzte den Ball in
die obere rechte Ecke, jedoch holte Rydberg das Leder mit einem
Löwenſprung herunter. Schweden kam zu ſeiner dritten Ecke,
aber ſofort lagen unſere Vertreter wieder im Angriff. Rydberg
rettete hintereinander vor ſcharfen Schüſſen. Auf 11:4 ſtellte ſich
das Eckenverhältnis. Dann hielt in der 29. Minute Rydberg
wieder einen Bombenſchuß Sobecks. Schweden ſetzte nun zu
einer kurzen Gegenoffenſive an, bei der ſich die deutſchen Spieler
überraſchend ſtark ermüdet zeigten. In der 38. Minute kamen
die auf Durchbruch ſpielenden Schweden dann zum zweiten
Er=
folg. Nach einem neuen Durchbruch entſtand vor dem
Schweden=
tor ein Gedränge. Geelhaar und die beiden Verteidiger kamen
zu Fall, und plötzlich hatte der Halbrechte Ohlſon den Ball
ein=
gedrückt. Stürmiſch griffen jetzt die deutſchen Spieler mit letzter
Kraft noch einmal an. Sie holten ſich die 12. und 13. Ecke, aber
ein Torerfolg glückte ihnen auch in den letzten Minuten nicht,
Trotz der Niederlage gutes Spiel der Deutſchen.
Unſere Mannſchaft, die unverdient verlor, war beſſer als in
Oslo und Nürnberg, ſie lieferte ein wirklich gutes Spiel. Die
neuen Leute ſetzten ſich mit großem Eifer und auch genügendem
techniſchen Können ein. Geelhaar zeigte ſich im Tor als
durch=
aus ſicher, die beiden Treffer des Gegners konnte er nicht
ver=
meiden. Die beiden Verteidiger waren anfangs etwas unſicher,
ſpäter aber der Situation gewachſen. In der Läuferreihe beging
Köhler in der erſten Halbzeit den Fehler, daß er die rechte Seite
zu ſtark beſchäftigte und dadurch vorzeitig ermüdete, ſonſt aber
war der Sachſe ſehr brauchbar er ſorgte vor allem für gute
Vor=
lagen an die Außenſtürmer. Ganz ausgezeichnet hielten ſich
wie=
der die Außenläufer Knöpfle und Heidkamp. Im Sturm war der
anfangs zuviel beſchäftigte Allbrecht ein wenig ſchwächer. Der
beſte Mann war unſtreitig der Halbrechte Sobeck. Der Berliner
legte einen Rieſeneifer und ein prächtiges Können an den Tag.
Pöttinger hatte als Einzelſpieler gute Momente, als
Sturm=
führer war er in der erſten Halbzeit zu einſeitig. Die linke Flanke
Kuzorra=Hoffmann ſpielte famos zuſammen, war ſehr ſchnell und
ſcheute auch den Schuß nicht. — Auszuſetzen waren am Spiel
un=
ſerer Elf eigentlich nur die erſtaunlich zahlreichen falſchen
Ein=
würfe.
Die Elf des Siegers.
Schweden beſaß ein unheimlich ſicheres Hintertrio. Rydberg
im Tor war einfach phänomenal, die Verteidiger gefielen beſſer
als unſere. In der Läuferreihe überragte Johannſon, im Sturm
war der Mittelſtürmer Lundahl ganz grobe Klaſſe, der
Links=
außen Kron vorbildlich. Die übrigen Leute hatten neben guten
auch ſchwache Momente. Im Zuſammenſpiel und der
Ballbe=
handlung erreichten die Schweden unſere Mannſchaft nur ſelten.
Der Schiedsrichter.
Sophus Hanſen, Kopenhagen, war im ganzen gut, ihm
unter=
licfen aber einige Irrtümer, die ſich für uns unheilvoll
aus=
wirkten.
Die ſüddeutſchen Bezirksligavereine haben in Frankfurt eine
Beſprechung abgehalten und gedenken demnächſt an den S. F.
und L. V. mit neuen Vorſchlägen auf Verbeſſerung des
beſtehen=
den Spielſyſtems heranzutreten.
Nummer 273
Montag, den 1. Oktober 1928
Geite 7
Schwimmen.
Zung=Deutſchland ſchlägt den S.3. 04 Göppingen
überlegen.
Im Kampf um Süddeutſchlands Vorherrſchaft bleiben die
Darm=
ſtädter mit hervorragenden Leiſtungen überlegen Sieger und
gewinnen das Waſferballſpiel 10:2.
Seinen vielen großen Erfolgen dieſes Jahres konnte der
Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland geſtern im
Groß=
kampf gegen den bekannten S.=V. 04 Göppingen einen weiteren
bedeutenden Erfolg anreihen. Ungeſchlagen blieben die
Darm=
ſtädter vor gut beſuchtem Hauſe über die guten Württemberger
überlegene Sieger und bewieſen aufs neue, daß ſie heute im
Süden an der Spitze ſtehen und im übrigen Deutſchland nur
noch ganz große Vereine, wie Hellas Magdeburg, Magdeburg 96
und Poſeidon Leipzig zu fürchten brauchen. Leiſtungen, wie ſie
geſtern auf der einwandfreien 25=Meter=Bahn des Darmſtädter
Hallenbades von Jung=Deutſchland gezeigt wurden, waren vor
einem halben Jahr noch undenkbar und zeugen von einer
Trai=
ningsarbeit der Darmſtädter auf breiter Grundlage, die Jung=
Deutſchland das beſte Zeugnis ausſtellt. Die Revanche für das
Unentſchieden in Göppingen iſt glänzend ausgefallen und die
an=
geſtrebte Leiſtungsſteigerung, die das Freiſtilſchwimmen in
Deutſchland fördern ſoll. konnte von den größten Optimiſten nicht
beſſer erhofft werden. Darmſtadt kann ſtolz ſein auf eine ſolche
Schwimm=Mannſchaft, denn mit den Durchſchnittszeiten, wie ſie
geſtern von Jung=Deutſchland erreicht wurden, 30,6 für eine
10850Meter=Staffel, 1:10,6 für eine 108100=Meter=Staffel und
2:41,7 für eine 6X200=Meter=Staffel, können ſich die
Einhei=
miſchen überall ſehen laſſen. Der S.=V. Göppingen, der ebenfalls
ſeit dem letzten Kampf im Juni große Fortſchritte gemacht hat,
mußte geſtern allerdings erlennen, daß er augenblicklich nicht ganz
mit Jung=Deutſchland mitkommt. Für die Darmſtädter kommt es
jetzt darauf an, den gewonnenen Vorſprung zu halten, denn im
mächſten Jahr wird wieder Göppingen der Schauplatz einer
drit=
ten Begegnung der beiden Mannſchaften ſein. Der geſtrige Kampf
brachte, wiederum herrliche Rennen von Anfang bis Ende, die
die Zuſchauer dauernd in Spannung hielten. Der erſte
Wett=
kampf, die 10X100=Meter=Staffel, brachte ſofort die nötige
Stim=
mung ins Haus. Nach anfänglicher Führung Darmſtadts kam
Göppingen wieder auf, mußte dann aber wieder den
Darm=
ſtädtern den Vortritt laſſen, die zum Schluß überlegen ſiegten.
Im zweiten Rennen, der 6X200=Meter=Staffel, war der Verlauf
ähnlich. Durch das hervorragende Schwimmen des
Jugend=
ſchwimmers Schwartz mit 2:37,8 für 200 Meter ging wiederum
Jung=Deutſchland in Führung. Die 4. und 5. Leute von
Göp=
pingen, Balk und Fauſt, holten jedoch den ganzen Vorſprung auf,
ſo daß Berges mit einigen Metern Nachteil ins Waſſer ging doch
mit der glänzenden Zeit von 2:25,8 zum Schluß auch dieſen
Kampf überlegen für Darmſtadt beendete. Sehr aufregend wurde
zum Schluß noch die 10X50=Meter=Staffel. Kopf an Kopf legten
die Gegner ihre Bahnen zurück, bis die letzten Darmſtädter einen
kleinen Vorſprung ſchafften, der dann zäh verteidigt wurde.
Das Waſſerballſpiel ſah den ſüddeutſchen Meiſter mit der
Mannſchaft Müller; Gils, Förſter; Berges und Orlemann für
das erſte Hallenſpiel in ſehr guter Form. Nach intereſſantem
Spiel wurden die Schwaben, beſonders durch gute Leiſtungen
von Berges, Orlemann und Müller, überlegen 10:2 geſchlagen.
Umrahmt wurde der Kampf durch interne Einlagen, die
eben=
falls guten Sport brachten.
1. Freiſtilſtaffel 10X100 Meter: Sieger: Jung=Deutſchland,
11:47,8/12:40,5 (Müller, Orlemann, Förſter, Ober, Ihrig,
Richter, Schwartz, Gils, Kloſtermann, Berges). — 2.
Göp=
pingen (Fuchs, Rau, Vollmer, Steinbrecher, Schulze, Koch,
Fuß, Bolk, Nägele, Fauſt) 12:40,5.
2. Damenſtreiſtilſtuffel 3,50 Meter: 3. Maunſch. Jung=
Deutſch=
land (H. Müller, Keller, Mörſchel) Min. 2.
3. Jugendbruſtſchwimmen, 200 Meter: 1. Schuchmann 3:28,
2. Sachs 3:31,4.
4. Freiſtilſtaffel 5X50 Meter: 3. Mannſchaften Jung=Deutſchland
(Brandes, Kalbfleiſch, A. Mayer, Alken, Imhof) 2:49,2 Min.
5. Freiſtilſtaffel 6X200 Meter: 1. Jung=Deutſchland (Schwarz,
Richter, Gils, Kloſtermann, Ihrig, Berges) 16:10,4 Min. —
2. Göppingen (Schulze, Fuß, Rau, Balk, Fauſt, Vollmer)
16:27,5 Min.
6. Damenlagenſtaffel 3X50 Meter: 3. Mannſch. Jung=
Deutſch=
land (Enders, H. Müller, Wallhauſer) 2:14,2 Min.
7. Jugendfreiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Reichelt 1:18,5;
2. Alken 1:22,4.
8. Juniorfreiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Ober 1:16/4; 2. Fuchs
1:17,2.
9. Mädchenbruſtſchwimmen 100 Meter: J. L. Wöbke, 1:50 Min.
Freiſtilſtaffel 10,850 Meter: 1. Jung=Deutſchland in 5:05,5
(Müller, Orlemann, Förſter, Bach, Ihrig, Gils, Kloſtermann,
Schwartz, Richter, Berges). — 2. Göppingen (Fuchs, Rau,
Joſt, Nägele, Schulze, Vollmer, Koch, Fuß, Balk, Fauſt)
5:08,2.
Motorſport.
Nürburgringrennen für Motorräder.
Rüttchen=Erkelenz auf Harley=Davidſon fährt die ſchnellſte Zeit.
Der vom A.D. A.C. ausgerichtete 7. Meiſterſchaftslauf zur
Deutſchen Straßenmeiſterſchaft auf dem Nürburgring hatte unter
den denkbar ſchlechteſten Witterungsverhältniſſen ſehr zu leiden.
Wie in den letzten Tagen, ſo machten auch am Sonntag Regen
und Nebel den Fahrern viel zu ſchaffen, und eine Ueberſicht war
ſaſt unmöglich. Trotzdem wurden um 11,15 Uhr die Solo=
Maſchinen geſtartet. Die intereſſanteſten Kämpfe gab es in
der Halbliterklaſſe und bei den Kleinſten. Hier wechſelte die
Führung ſtändig zwiſchen Friedrich, Kohfink und Herzogenrath,
bis auf den letzten Teil der Strecke Kohſink auf D.K.W. einen
großen Vorſprung herausholte und überlegen gewann. Einen
weiteren D. K.W.=Erfolg gab es in der 250er=Klaſſe durch
Wink=
ler=Chemnitz, der ſich ſeines Stallgenoſſen Sprung nur knapp
er=
wehren konnte. Die ſchnellſte Zeit des Tages, fuhr Rüttcheu=
Erkelenz in der 1000er=Klaſſe mit ſeiner Harley=Davidſon heraus.
Sein einziger Gegner, Baumann=Stuttgart, ſchied ſchon in der
vierten Nunde durch Defekt aus. Die Seitenwagen= 3 Immelmann=cürdenrennen. 3700 Mark. 300 Meter: 1. Geſtüt
maſchinen erledigten ihr Penſum am Nachmittag. Wegen
des ſchlechten Wetters wurde die Strecke von 20 auf 10 Runden
verkürzt. In der Kategorie bis 600 Kubikzentimeter blieb Hiller=
Feuerbach auf Montgomery überlegener Sieger. Die 1000er=
Klaſſe brachte einen überaus intereſſanten Kampf zwiſchen
Kür=
ten=Düſſeldorf (Tornax) und Goſſe=Köln (Tornax), den erſterer
nur ſehr knapp zu ſeinen Gunſten entſchied.
Ergebniſſe:
Solo=Maſchinen.
Bis 175 Kubikzentimeter (156 Km.): 1. Kohfink=Bieſigheim
auf D. K. W. 2:01,01,3 Stunden; 2. Herzogenrath=Köln auf Villiers
2:07,27,4 Stunden: 3. Andrews=Köln auf D.K.W. 2:09,53 Std.
Bis 250 Kubikzentimeter (202,8 Km.): 1. Winkler=Chemnitz
auf D. K.W. 2:31,55,1 Std.; 2. Sprung=Zſchoppau auf D. K.B.
2:32,25,1 Std.: 3. Fiſcher=Endersbach auf Montgomery 2:33,38,4
Stunden.; 4. Frentzen=Köln auf 1. T. 2:46,59,1 Std.
Bis 350 Kubikzentimeter (202,8 Km.): 1. Pgetzold=Köln auf 7—6 Lg.
Sunbeam 2:25,12,3 Std.; 2. Jaeckel=Mayen auf Velocette
2:31,15,3 Std.; 3. Schmidt=Offenbach auf A.J.S. 2:39,27 Std.;
4. Ernſt=Breslau auf A. J. S. 2:41,50,2 Std.
Bis 500 Kubikzentimeter (202,8 Km.): 1. Delay=Belgien auf
Guillette 2:31,24,2 Std.; 2. Korbſtein=Düſſeldorf auf A. J. S.
2:3803,2 Std: 3. Hock=Köln auf Standard 2:45, 29,4 Std.
Bis 1000 Kubikzentimeter (202,8 Km.): 1. Rüttchen= Erkelenz
auf Harley=Davidſon 2:24,22,1 Std. (beſte Zeit des Tages).
Seitenwagen=Maſchinen.
Bis 600 Kubikzentimeter (78 Km.): 1. Hiller=Feuerbach auf
Montgomery 53:36,2 Min; 2. Kahrlemann=Fulda auf L.A.S.
1:09,46,3 Std.; 3. Pummer=München auf Imperia 1:10,59 Std.
auf Tornar 52,48,1 Min.: 2. Goſſe=Köln auf Tornax 52:52,2 Min.;
3. Weyres=Aachen auf Harley=Davidſon 56;04,3 Min.
Pferdeſport.
Großer Preis von Karlshorff.
Dorn II und Bandola im toten Rennen.
Die bedeutendſte Hindernisprüfung des Jahres kam am Sonntag
auf der beliebten Karlshorſter Bahn mit dem Großen Preis von
Karls=
horſt im Werte von 38 000 Mark zur Entſcheidung. Das Wetter war für die Niederlage geweſen ſein dürfte.
ſchlecht geweſen, aber gerade im Augenblick, als die elf Teilnehmer an
der wertvollen Hindernisprüfung zum Start aufmarſchierten, kam die
Sonne durch und ſchuf eine prachtvolle Stimmung in dem
unüberſeh=
baren Heer von Menſchen. Man hatte ſich viel von dem Rennen
ver=
ſprochen, in dem neben einigen Statiſten die beſten deutſchen älteren
Hindernispferde wie Immelmann. Dorn II, Rheinland, Bandola den
Kampf mit zwei ſo guten Franzoſen wie Monaldeſchi und The Diplo= los, Figaro, Wingolt, Barcarol, Orma, Primus, Merkur, Duleinea,
mat aufnehmen ſollten. Man durfte ein ſpannendes Rennen auf dem Pannhütte, Beliſeire. Tot.: 61, Pl. B3, 29, 34:10. 219—½ Lg.
6600Meter=Kurs erwarten, und die Erwartungen wurden noch übertroffen
durch einen Ausgang, der faſt ſenſationell genannt, werden konnte. Noßelman Grabſch), 2. Juugmanne, 3. Salzia. Ferner Lux, La Clo=
Dorn II und Bandola lieferten ſich, gut unterſtützt von zwei Könnern
im Sattel, vom letzten Sprung an einen nervenaufpeitſchenden Kampf,
der bis ins Ziel unentſchieden blieb. Nur um einen Kopf zurück folgte
der alte Immelmann, der dieſes Rennen ſchon 1923 gewonnen hatte
und nach wie vor einer unſerer beſten und unverwüſtlichſten Stepler
iſt. Dorn II konnte nach langer Pauſe ſeine führende Poſition unter
den deutſchen Hindernispferden wieder beweiſen, Bandola war in großer, lers Raphael (Pimter), 2. Heldin v. Gaeta, 3. Marconi, Ferner: Keau,
Form und hätte ohne einen Fehler am letzten Sprung vielleicht allein Simulant, Cypreſſe 2., Lotteken, Florita. Tot.: 20, Pl. 14, B, 31:10.
gewonnen. Mit großem Jubel wurde der Triumph der deutſchen Zucht
von der Menge begrüßt, denn die teilnehmenden Franzoſen endeten im
geſchlagenen Felde. Am weiteſten kam noch The Diplomat, der ſich im
Führring als großes, ſtarkknochiges Pferd vorſtellte. Die Franzoſen
haben in dieſem Rennen anſcheinend traditionell kein Glück. Jorletz 23, 48, 15:10. 1—3½, La — 2. Abtlg.: 1. A. Kleines Anitra 2. (Kleine),
willig die Rolle eines Piloten übernehmen, was für ihn doppelt
hin=
derlich ſein mußte, da es ſich um ein ihm weniger bekanntes Geläuf
handelte. Weniger gefiel Monaldeſchi, der beinmüde vom Rennen
zu=
rückehrte und nur einmal einen guten Moment gehabt hatte. Eine
etwas mäßige Rolle ſpielte auch Rheinland. Der Rennverlauf ſah The
Diblomat von den Tribünen ſchon klat vorn vor Rheinland, dichtauf
Dorn II, Immelmann und Brandmeiſter, auf den letzten Plätzen
Bar=
fuß, Irkutſk und Fauſtinus, der ſchon nach dem Doppelſprung der
Dia=
gonalen angehalten wurde. Unentwegt führte der Franzoſe bis zur
Nordecke. Irkutſk blieb am Karlshorſter Sprung ſtehen. Nach dem
Eiſenbahndach ſchloß das Feld zuſammen. Die Reihenfolge war The
Diblomat, Dorn II, Grenzſchutz, Bandola und Immelmann, auf den
letzten Plätzen jetzt Brandmeiſter und Monaldeſchi. In dem Einlauf
bog der Franzoſe vor Dorn II, innen lag Immelmann, außen Bandola
und Monaldeſchi. Am vorletzten Sprung war The Diplomat geſchlagen,
Dorn II und Bandola ſtießen vor, und auch Immelmann wurde
vor=
gebracht. Der letzte Sprung wurde gleich genommen, und es entſpann
ſich Kopf an Kopf ein Ringen, das ſich nicht entſchied. Faſt auf gleicher
Höhe, nur um einen Kopf zurück, folgte Immelmann hinter Dorn II
Bund Bandola. The Diplomat folgte 6 Längen zurück vor Brandmeiſter,
Barfuß, Rheinland und Monaldeſchi. Die Zeit für die 6600 Meter war
8:288 Min, und damit ziemlich langſam.
1. Glückskind=Hürbenrennen. 3700 Mark, 3000 Meter: 1. Heinz
Stahls Majeſta (Hr. Schnitzer), 2. Anton, 3. Hans Thoma; ferner
Kaiſertag, Quelle, Oper, Fonta. Sonnenlicht, Proſigt, Poſthumus. Tot.:
25, Pl.: 14, 17 55:10. 2—6 Lg.
2. Quilon=Jagbrennen. 3700 Mark, 3400 Meter: 1. F. b. Zobeltitz”
Menelaos (Hauſer), 2. Durſt, 3. Myron: ferner Mozart, Philiſter,
Lean=
der, Mirabelle, Fruſta, Mohrenglück, Rasvidr, Lebensmut. Tot.: 20,
Pl.: 13 18, 19:10. 2—3 Lg.
Myndlinghovens Modewelt (Hauſer), 2. Szentes, 3. Poliklet; ferner
Grand Mouſſeux, Hazard, Aufklärung, Treu und Glauben, Veleda. Tot.:
17, Pl.: 14, 22, 29:10. 2½—3 Lg.
4. Großer Preis von Karlshorſt: Jagbrennen. Ehreupreis und
38 000 Mark, 6600 Meter: 1. * A. Vogdts Dorn II (Oblt. v. Metzſch),
1.* Heinr. u. Herm. Baumgärtners Bandola (Stolpe), 3. Immelmann,
4. The Diplomat, 5. Brandmeiſter; ferner Monaldeſchi, Rheinland,
Grenzſchutz, Fauſtinus, Irkutſk, Barfuß. Tot.: 22/26, Pl.: 26, 17.
26:10. Tot—Kopf—3 Lg.
5. Narr=Flachrennen. 2300 Mark, 1400 Meter: 1. Abteilung: 1. O.
Turgels Ottogebe (Plätke), 2. Griſettchen, 3. Champagner; ferner
Alexander der Große, Eaſter Lily, Kadewitt, Möros, Allerweltsmädel,
Filmſtar. Tot. 192, Pl.: 37, 44, 19—10. 1—½ Lg. 2. Abteilung:
1. H. v. Ploetz” Faulpelz (Baſte), 2. Heidelerche, 3. Vasko; ferner Spala,
Valant, Fenia, Clothilde, Godwina, Takata, Spekulation. Tot.: 33,
Pl.: 13 14, 27:10. Hals—2 Lg.
6. Valrano=Jagdrennen. 3700 Mark, 3000 Meter: 1. H. v.
Boden=
hauſen und O. v. Mitzlaffs Angſtaſia (v. Götz), 2. Immortelle,
3. Trutzig; ferner Hadrian, Paliſander. Tot.: 37, Pl.: 17, 14:10.
7. Ziethenhuſar=Jagdrennen. 3700 Mark, 4000 Meter: 1. Rittmeiſter
E. Scholtz! Geri (Schuller), 2. Galtgarben, 3. Morgenpracht; ferner
Daubenton, Lelkes, Erzhalunke, Kutas. Tot.: 124, Pl.: 23, 14, 23:10.
4—2 Lg.
Tantris ſchlägt Walzertraum.
Der Kölner Rennverein leitete ſeine letzte Veranſtaltung in dieſem
Jahre recht glücklich ein. Nachdem es den ganzen Vormittag in
Strö=
men geregnet hatte, klärte ſich das Wetter gerade zur rechten Zeit auf,
und ſo fand der Renntag einen entſprechend guten Beſuch. Mittelpunkt
aller ſportlichen Geſchehniſſe war der Preis des Winterfavoriten,
wert=
vollſte und abſchließende Prüfung der Zweijährigen, dotiert mit
Ehren=
preiſen und 33 000 Mark. Der favoriſierte Oppenheimſche Walzertraum
Bis 1000 Kubikzenrimeier (78 Km.): 1. Kürten=Düſſeldorf mußte hier eine neuerliche Niederlage hinnehmen, anſcheinend ſagt ihm
der ſchwvere Anberg der Kölner Bahn nicht zu. Schon im Rheiniſchen
Zuchtrennen hatte Walzertraum eine Niederlage durch Antonia
erhal=
ten; diesmal war der Weiler Tantris ſein Bezwinger. Walzertraum
ſtand allerdings auch vor einer ſchweren Aufgabe, er mußte an Tantris
nicht weniger als 15 Pfund geben. Am 1400=Meter=Abhauf fehlte eine
Reihe der wertvollſten Zweijährigen wegen Huſtenerkrankungen. Der
Start gelang auf Anhieb, Tantris führte in ſtrammer Fahrt vor
Im=
mertreu, Grenadier und Walzertraum. Die Reihenfolge blieb
unver=
ändert bis in die Gerade, wo Walzertraum aufrückte. Am Anberg
mußte Jockeh L. Varga ſchon zur Peitſche greifen, aber alle Bemüh
un=
gen, zu Tantris aufzuſchließen, waren vergeblich, unb mit 2 Längen
blieb Walzertraum geſchlagen. Bei der Rückkehr hatte der Hengſt eine
blutende Verletzung am rechten Hinterbein, die aber kaum der Grund
1. Fama=Nennen. 3000 Mark, 1000 Mcter: 1. Frhrn. S. A.
von Oppenheims Arabella Varga), 2. Szegeda, 3. Laute. Ferner:
Ar=
lette, Leibwache, Schwerenöter, Franziskus, Furie, Goldkrone, Pfalz,
Mirellg. Tot.: 21. Pl. 16, 28, 9:10. 2—9 Lg.
2. Kirſchblüte=Jagdrennen. 3500 Mark, 3700 Meter: 1. A. Tosbergs
Elf (Broda), 2. Nambla, 3. Viſion. Ferner: Lanche, Lichtenſtein, Mutter=
3. Chamant=Nennen. 6000 Mark, 200 Meter: 1. Gebr. Janſſeus
chete, Ahnburg, Hoffnung. Tot.: 15, Pl. 11, 12, 13:10. 3—1½ Lg.
4. Preis des Winterfavoriten. Ehrenpreis und 33 000 Mark, 1400
Meter: 1. Geſtüt Weils Tantris (Tarras), 2. Walzertraum (Varga),
3. Jmmertreu (Staudinger), 4. Gremadier (Grabſch). Ferner:
Mario=
nette, Junker. Tot.: 50, Pl. 15, 12:10. 2—2½—3 Lg.
5. Diamant=Hürdenrennen. 3000 Mark, 2800 Meter: 1. Gebr. Rüs=
8—15 La
6. Verloſungs=Rennen. 4000 Mark 1409 Meter: 1 Abtla.: 1. 5
Zimmermanns Roſenrot (Tarras), 2. Maharadſchab, 3. Wachtelkönig.
Ferner: Nari, Königstreu, Ajax, Stammheim, Raſſano. Tot.: 47, Pl.
Leſter konnte den mächtigen Hengſt kaum halten und mußte ſo unfrei= 2. Markſtein, 3. Wilhelm Tell. Ferner: Hätte man, Meinhardt, Miami,
Trumſcheit, Emir, Mohrenpeter. Tot.: 93, Pl. 24, 32, 12:10. 4—1½ Lg.
7. Hammurabi=Mennen. 4500 Mark, 1600 Meter: 1. H. Berſes
Lau=
ſitzer (Narr), 2. Original, 3.+ Hoffnung, 3.+ Helmzier, Ferner:
Co=
ralle, Goldwert, Imperialiſt, Schutzherr, Miles, Aupa. Tot.: 60,
I.
V, 20, 10:10. 1½—1½ Lg.
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Ausstellung „Ernährung und Wirtschaft”
Fescheie Darmstack
Vom 27. September bis 2. Oktober 1928
10 bis 19 Uhr ununterbrochen geöffnet * Eintritt 50 Pfg. * Schulen, Vereine uſw. 30 Pfg.
4—5 Uhr: Herr Profeſſor Kreutz, Darmſtadi, „Was ſoll die Hausfrau beim Lebensmitteleinkauf beachten?” 6—7 Uhr: Frau
Vortrage heute Montag:
König, Darmſtadi, „Wie bereitet man ſchmackhafte Speiſen in der Gasküche‟
4 Küchen, Haushaltungs-, Milch, Rohkost- und Fischküche ununterbrochen in Betrieb.
(15523
Gasvortrag u. prakt. Vorführungen
durch unſere Vortragsdame Frau Koenig,
am Montag, den 1. 10. 1928, 18 Uhr
im Vortragsſaal der Feſthalle der
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Seite 8
Montag, den 1. Oktober 1928
Nummer 273
Ab heute: Lil Dagover, Heinrich George, Walter Rilla, Maria Paudler, Hilde Jannings
in;
TV.15623
Orient-Express
Versiegelte Lippen
ein Film, dem die „Frankfurter Zeitung” ein Feuilleton widmete — Wir
können nicht allen Pressestimmen, die sich mit den Problemen und
tech-
nischen Gualitäten dieses Films beschäftigten, Raum geben, aber wir dürfen
behaupten, daß „Orient-Fxpress” eines der bedeutendsten Filmwerke der
Auch der zweite Film:
letzten Produktion ist. —
gehört der ersten Klasse dieses Jahres an. — Er ist ein Svenska-Film!
Regie führte Gustav Molander. — Das Institut für Erziehung und Unter:
richt bezeichnete ihn als „künstlerisch‟
Wegen anderweitiger Verpflichtungen kannn dieses Programm nur bis
Donnerstag laufen; es nicht sehen, hieße das Beste der Film-Industrie ver-
Beginn 3½, Uhr.
säumt zu haben.
A
Das größte Doppelprogramm dieses Jahres:
Lon Chaney - „Der Unbekannte‟
Ramon Nauarro- „Verleumdung‟
Beginn täglich 3½ Uhr.
Palast-Lichtspiele, Grafenstraße
„Ihre große Nummer”, mit Norma Shearer — und
„Der Löw' ist 1os" das beste Lustspiel dieser Art, das bisher
Beginn 3½, Uhr.
von Amerika kam.
Uhr
ORPHEUM
Heute
Montag, 1. Oktober, erstmals, sowie
morgen und folgende Tage:
Gastspiel
Peter
PANS
des beliebten rheinischen
Volkskomikers mit seinem
erstklassigen Ensembie in
dem unverwüstl. Schlager:
Es Johs
der Resergemann!
Soldatenschwank in 3 Blldern (15608
Stunden
d12 lachen Sie
ununterbrochen über den beliebten rhein. Volkskomiker
Peter Prang
„Das Theater johlt, brülit, lacht,
wiehert. Die Sitzreihen krümmen
sich, Kfnnbackenkämpfe müsgen
wegmassiert werden. Was ist das für
eine Raserei, die urplözlich über die Menschen
kommt? Man sah nur ein Stück „Es
lebe der Reservemann”, heitere
Kasernenhofbilder aus der guten alten Zeit
Man lacht, lachte über Peter Prang,
diesen urkomischen Kölner, der mit
unerbittlichem Zwang das Orchester der
Zwerchfelle dirigiert‟ Zu dieser
begeister-
ten Kritik enthustasmierte Peter Prang die
„Frankfurter Zeitung‟.
Volkstümliche Preise: v. 0.80 bis 3.00
Karten: Verkehrsbüro, de Waal, Rheinstraße 14.
200
Restaurations-Abteilung der
Metzgerei Heinrich Boßler
gegen über der Schlpßwäche
Ab heute Montag, 1. Oktober, bis Sonntag, 7. Oktober
Krodes O4toherfest
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am Weißen Turm
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Am Dienstag, 2. Okt., abends 8½. Uhr,
ein dem Tage angepaßtes
Konzert
unter perſönlicher Leitung und
Mit=
wirkung des Herrn Obermuſikmeiſters
Eintritt frei!
Mathias Weber.
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beſuchen Sie den am Montag, den
1. Oktober, abends 6 Uhr, in der Feſthalle
ſiattfindenden Vortrag
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Dienstag, den 2. Oktober von 9—1 und 3—6 Uhr, Donnerstag, den 4. Okt.
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Schwiegermutter
Clara Schaber
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nach langem ſchweren Leiden im 64. Lebensjahr
zu ſich in ſein lichtes Reich zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Anaſtaſius Schayer,
Oberregierungsbaurat, Vertreter
des Präſidenten, i. R.
Carla von Einem, geb. Schayer
Curt Milliges von Einem,
Hauptmann a. D.
Darmſtadt, den 29. September 1928.
Noquetteweg 2.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch, 3. Okt.,
vormittags 11 Uhr, im Krematorium, Waldfriedhof
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Darmſtadt, ſtatt.
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Unſere innigſigeliebte gute treue Tochter,
Nichte, Kuſine, Schwägerin und Tante
Fräulein
Gertrud Bender
iſt Sonntag früh nach langem Leiden ſanft
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entſchlafen.
In tiefem Leid:
Frau Julius Bender.
Darmſtadt, Herderſtr. 6., Kaiſerslautern,
den 30. September 1928.
Die Feuerbeſiattung findet Mittwoch, 3. Oktober,
vor=
mittags 111. Uhr, zu Darmſtadt im Krematorium ſtatt.
die Beiſetzung der Urne in Kaiſerslautern.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute früh verſchied ſanft nach langem
ſchweren Leiden unſer treubeſorgter Vater,
Großvater, Bruder, Schwiegervater, Schwa=
(15637
ger und Onkel
Georg Schaffnit
Lehrer i. R.
im 72. Lebensjahr.
Studienrat Prof. Georg Schaffnit u. Tochter
Zahnarzt Dr. Otto Schaffnit u. Familie
Emma Hechler.
Darmſtadt, den 30. September 1928.
Kiesſtr. 122, II.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 2. Oktober,
nachmittags 31, Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof fiatt.
Von Beileidsbeſuhen bilttet man abzuſehen.