Darmstädter Tagblatt 1928


27. September 1928

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zelnummer 10 Pfennige

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Nummer 269 Donnerstag, den 27. September 1928. 191. Jahrgang

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und Natſonalbank.

Engnſchefrangeſtsceemenie gegenameini
Die diplomatiſchen Abmachungen: Frankreich in der antiruſſiſchen Front. / Eng=
and
vermittelt am Balkan, trägt dem franzöſiſch=polniſchen Standpunkt Rech=
jung
und überläßt Frankreich die Entſcheidung über die Rheinland=Räumung
das engliſch=franzöſiſche Flottenabkommmen
Die Geheim=Bertrage zwiſchen mit großer Entſchiedenheit ab und gebe den Stand=
punkt
der amerikaniſchen Negierung in der Frage der Kreuzer
London und Paris.
und Unterſeeboote im einzelnen an, ohne indes konkrete zahlen=

Das Flotten=Kompromiß nur ein Teil
des engliſch=franzöſiſchen Abkommens.
EP. London, 26. September.
Am Vorabend der konſervativen Partei=Konferenz bringt der
4Tomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph einen äußerſt
emierkenswerten Artikel über die engliſche Politik der letzten
7nnate. Ausgehend von den italieniſchen Zeitungsveröffent=
crungen
gemeint iſt die Tribuna, das Sprachrohr des ita=
erriſchen
Außenminiſteriums übe reine engliſch= fran=
ößiſche
Verſtändigung in der Frage der Luft=
e
egsführung ſtellt das Blatt zunächſt feſt, daß weder die
arizöſiſchen noch die engliſchen amtlichen Stellen ein klares De=
eriti
dazu herausgegeben haben. In diplomatiſchen Kreiſen er=
4e ſich vielmehr hartnäckig die Auffaſſung, daß ſich an das
nigliſch=franzöſiſche Marineabkommen eine viel weiter=
ehende
Verſtändigung anknüpfe, die ſich nicht nur auf
ne Zuſammenarbeit, auf der See und in der Luft,
omdern auch auf ein diplomatiſches und mili=
äriſches
Zuſammengehen zu Lande erſtrecke.
PUhrſcheinlich ſei, daß das Abkommen über die Luftkriegs=
ihrung
älteren Datums fei als das Marineabkommen.
Hinſichtlich der diplomatiſchen Abmachungen er=
hächnt
das Blatt folgende Punkte: Frankreich gebe ſeine
ſielitik der Annäherung an Rußland in finanzieller
no wirtſchaftlicher Beziehung auf, um dadurch die ruſ=
iſche
Propaganda in Aſien gegen England zu
cwächen, Großbritannien verſpricht, die Poli=
i'
einer Annäherung zwiſchen Südſlawien und
falgarien zu unterſtützen. In der litauiſch=polniſchen
rnge ſoll England dem franzöſiſch=polniſchen Geſichtspunkt
berhmung tragen. Endlich weiſt er darauf hin, daß England
s praktiſch genommen Frankreich überlaſſen habe,
u entſcheiden, ob die Rheinlandräumung vor=
entig
ſtattfinden ſolle oder nicht. Das engliſche
Follk habe ein Recht zu wiſſen, wieweit dieſe Behauptungen den
Xſachen entſprechen.
Hierzu bringt der konſervative Daily Telegraph einen
hurfen Angriff auf die Methoden des Foreign Of=
ice
, die das Vertrauen in die Sauberkeit und
kufrichtigkeit der engliſchen. Staatsmänner
u fs Schwerſte erſchüttert habe. In politiſchen Krei=
en
glaubt man, daß die außenpolitiſchen Ereigniſſe der letzten
Lochen auf der Konferenz in Yarmouth eine erhebliche Rolle,
umn auch vielleicht nicht in den öffentlichen Reden, ſo doch hin=
er
den Kuliſſen ſpielen werden.
Amerikas Gegenſtoß.
* Berlin, 26. September. (Priv.=Tel.)
In diplomatiſchen Kreiſen verlautet, daß Coolidges
Intwortnote an England und Frankreich in die=
er
Woche abgegangen iſt. Die Mitteilungen über den
5u halt des engliſch=franzöſiſchen Abkommens haben in Waſhing=
ou
= ſehr verſtimmt. Es zeigt ſich jetzt, daß nicht, wie Chamberlain
in prünglich behauptet hat, von einem Flottenkompromiß die
ſiüde ſein darf, ſondern daß, wenn auch nicht in der Form, ſo
akh in der Sache eine neue Entente im Werk iſt, die
hre Spitze unmittelbar gegen Amerika richtet.
lchnlich wird wohl auch der Ton ſein, in dem Coolidge erwidert.
Nan hält es für ſelbſtverſtändlich, daß die amerikaniſche
ſegierung jedes geheime Abkommen über, die
1brüſtungsbeſchränkung ablehnt und eine öffent=
iche
Verhandlung aller ſtrittigen Fragen in der
A rüſtungskommiſſion fordern wird, wenn ſie nicht die Folge=
uig
zieht, daß ſie ſich von allen Abrüſtungsbeſprechungen über=
ſaupt
zurückzieht und die amerikaniſche Aufrüſtung durch den
Srru von weiteren 15 Kreuzern forciert. In Paris und Lon=
dun
herrſcht eine gewiſſe Nervoſität, die vielleicht
u2s der Sorge über die amerikaniſche Note geboren iſt und ſich
n einer Ableugnung aller allgemeinen Ziele die=
e
s Flottenkompromiſſes erſchöpft. Wenn auch jetzt
n der engliſchen Preſſe Bedenken gegen die neuen Bindungen an
ankreich laut werden, ſo iſt dieſe Taktik doch zum größten Teil
im ierpolitiſch zu verſtehen. Vorläufig wird am Quai d’Orſay
wge in Downingſtreet noch die Auffaſſung vorherrſchen, daß die
Verſtändigung für beide Teile ein ſehr gutes
Gee ſchäft iſt, und daß es ſchon gelingen wird, den großen Bru=
dn
überm Teich irgendwie zu beruhigen.
Die amerikaniche Note überreicht. Ableh=
nung
des engliſch=franzöſiſchen Flotten=
Abkommens.
EP. Waſhington, 26. September.
Die Note über das franzöſiſch=engliſche Flottenabkommen iſt
Neite zu Händen der franzöſiſchen und der engliſchen Regierung
die amerikaniſchen Botſchafter in London und Paris abgeſandt
worden. Man teilt mit, daß die beiden Noten nicht übereinſtim=
mend
lauten, obwohl ihr Sinn derſelbe iſt. Die Note lehne

mäßige Vorſchläge zu bringen.
*Oer italieniſch=griechiſche
Freundſchaftsvertrag.
Paris arbeitet Muſſolini entgegen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. September.
Der Freundſchaftsvertrag, den Venizelos in Rom unter=
ſchrieben
hat, begegnete in Frankreich einer ſauerſüßen Aufnahme.
Während die Linkspreſſe in dieſem Freundſchaftsvertrag einen
neuen Akt der imperialiſtiſchen Politik Muſſolinis und einen
Schritt weiter in der Einkreiſung Jugoſlawiens erblickt, ſucht man
offiziös die Serben zu beruhigen. Man ging vielleicht in dieſer
Beruhigung ſogar etwas zu weit, indem man dieſen neuen
Freundſchaftsvertrag jeglicher politiſchen Bedeutung entkleiden
wollte. Aber das iſt leicht verſtändlich.
Von allen Seiten fordert man jetzt, daß Venizelos auch mit
Belgrad einen ähnlichen Freundſchaftsvertrag abſchließen ſoll. Er
hat tatſächlich Zeichen ſeiner Bereitſchaft gegeben, und gegen=
wärtig
wird auch über das Zuſtandebringen dieſes Vertrages
eifrig verhandelt. Das dürfte aber ſo leicht nicht gelingen, denn
zwiſchen Belgrad und Athen ſteht die Saloniki=Frage, und ſolange
ſie keine endgültige Löſung erfährt, ſolange man den Seezugang
zu Jugoſlawien auf beiden Seiten zu kontrollieren ſucht, iſt kein
wirklich gutes Verhältnis zwiſchen den beiden Balkanvölkern
denkbar.
Von Paris aus verſucht man jetzt, auf Athen einen kleinen
Druck auszuüben, um eine jugoſlawiſch=griechiſche Verſtändigung
zuſtandezubringen und dadurch Muſſolini entgegenzuarbeiten.
Ebenſo möchte man ſchon lange Jugoſlawien mit Bulgarien ver=
ſöhnen
; aber der Einfluß Muſſolinis verhindert immer wieder die
Verſtändigung zwiſchen den beiden ſüdſlawiſchen Staaten, wobei
ihm die mazedoniſche Frage ſehr zu ſtatten kommt.
Immerhin kann die griechiſche Freundſchaft für Italien nicht
beſonders tief ſein; denn die Vergangenheit iſt noch nicht tot, und
es gibt noch genug trübe Erinnerungen an dieſe Vergangenheit,
die ihren Schatten auf die Gegenwart werfen. Zudem wird dieſe
Freundſchaft auch nicht lange dauern; das liegt ſchon in der
Natur der griechiſch=italieniſchen Verhältniſſe.
Doch iſt die Situation auf dem Balkan keinesfalls alarmie=
rend
. Sonſt würden ſich die italieniſch=franzöſiſchen Beziehungen
weiter verſchlechtern. Das wünſcht man jedoch nicht. Muſſolini
dagegen ſucht die Welt wieder an Italien zu erinnern. Die eng=
liſch
=franzöſiſche Verſtändigung und die Beilegung der Tanger=
frage
haben die Aufmerkſamkeit ganz von Italien abgelenkt. Noch
nie ſtand die Sache des Fascismus ſo ausſichtslos in der Welt;
noch nie waren Italien alle Türen ſo verſchloſſen wie im Augen= Vertrag auf Vertrag wird geſchloſſen. Ueber den Inhalt erfährt
blick. In dieſer peinlichen Lage mußte Muſſolini etwas tun;
Paris jedoch ſucht ihm das auf möglichſt taktvolle Weiſe unmög=
lich
zu machen.
Argentinien und der Völkerbund
Vergebliches Bemühen. Höfliche Ableh=
nung
. Irigoyen wird entſcheiden.
Buenos Aires, 26. September.
Der Appell der Völkerbundsverſammlung an Latein=Amerika
und im beſonderen an die Adreſſe Argentiniens werden in Argen=
tinien
als eine höchſt ehrenvolle Aufforderung angeſehen. In
keinem lateinamerikaniſchen Staate werde die fruchtbare Arbeit
verkannt, die der Völkerbund auf wiſſenſchaftlichem, ſdzialem und
humanitärem Gebiete leiſte. Auch Argentinien habe hier und
außerdem in der Abrüſtungs=Kodifikationskommiſſion gern mit=
gearbeitet
. Auf politiſchem Gebiete aber habe auch
die letzte Verſammlung keinen Fortſchritt ge= das konſervative engliſche Kabinett.
bracht. Seit Jahren beſchäftigen ſich Rat und Vollverſamm=
lung
mit den gleichen europäiſchen Fragen, ohne ſie wirklich zu
löſen. In der einzigen politiſchen Frage von Be=
deutung
für Südamerika, nämlich in der Ankündigung
der Monroedoktrin, ſei die Antwort des Völker= eine abſichtliche Verſchleierung der Tatſache, daß die
bundes auf die Anfrage Coſtaricas ausweichend gewe=
ſen
. In Argentinien habe ſich Präſident Alvear während ſeiner
ſechs Regierungsjahre vergeblich bemüht, den Kongreß auch nur
zur Ausſprache über die von der Regierung wiederholt erbetene
Ratifizierung der Zugehörigkeit Argentiniens zum Völkerbund
zu bewegen. Die Mehrheit der öffentlichen Mei=
nung
und der Kammer ſtänden dem Völkerbund
ſkeptiſch gegenüber. Die Entſcheidung liege beim zukünf=
tigen
Präſidenten Irigoyen, der während ſeiner erſten Präſi=
dentſchaft
im September 1923 bekanntlich das Ausſcheiden Argen= geſagt werden ſoll,, und was geheim bleiben muß. Sie koſtet alſo
tiniens aus den Eenſer Verhandlungen verfügte.
die Streichung des argentiniſchen Beitrages zum Völkerbund
beſchloſſen.

* Geheimdiplomatie und kein Ende.
Von
D. Dr. M. Schian.
Man darf ſagen: Wer aus den außenpolitiſchen Ereigniſſen
des Sommers 1928 nichts lernt, der iſt politiſch überhaupt un=
brauchbar
. Viele Glieder des deutſchen Volkes ſind bekanntlich
für das Erbübel der politiſchen Blindheit nur allzu gut disponiert.
Sollten nicht jetzt wenigſtens mauche von ihnen ſehend werden?
Als die Staatsumwälzung 1918 geſchehen war, lebten in
Deutſchland, vielleicht auch anderswo, allerhand Menſchen der
Ueberzeugung, daß es nnumehr mit drei Dingen endgültig aus
ſei: mit der Obrigkeit, mit dem Krieg und mit der Geheim=
diplomatie
. Von den beiden zuerſt genannten Dingen ſoll heute
nicht die Rede ſein; aber wie ſteht es jetzt, zehn Jahre ſpäter, mit
der Geheimdiplomatie?
Der damals zeitweilig das Reichsminiſterium des Aeußeren
führende Hermann Müller hat in jener Zeit in ſeiner Antritts=
rede
im Reichstag die Anſicht, daß von Geheimdiplomatie keine
Rede mehr ſein könne, deutlichſt ausgeſprochen. Was mag er jetzt
dazu ſagen?
Frankreich und England treffen in der Frage der Abrüſtung
zur See eine Verabredung, ein Abkommen. Unvorſichtigerweiſe
läßt der engliſche Miniſter des Auswärtigen etwas davon ver=
lauten
; ich bin der Anſicht, daß er das ſchon lange bereut. Ein
gewaltiges Rätſelraten beginnt; Aufklärung wird gefordert. Aber
die Beteiligten ſchweigen. Allem Weltgewiſſen zum Trotz: ſie
ſchweigen. Ein ganz kraſſer, in der denkbar größten Oeffentlich=
keit
ſich abſpielender Fall von echteſter Geheimdiplomatie. Das
geheime Dokument wird endlich verraten; die Welt ſieht, wie
peinlich die Urheber betroffen ſind. Sie ſieht, wie wohlbegründet
der Wunſch nach Geheimhaltung war. Amerika durfte doch nicht
merken, daß zwei Großmächte ſich heimlich geeinigt hatten, um
die ſogenannte Abrüſtung zur See auf eine Form zu bringen, die
ſagen wir einmal Amerika nicht wünſchte!
In dieſem Fall iſt die Geheimdiplomatie blamiert. Gegner
der Geheimdiplomatie können daraus Anlaß nehmen, ſich in die
Bruſt zu werfen. Alle Diplomaten mögen daraus erſehen, daß
ſie heutzutage eine ſehr ſchwierige Sache iſt. Sie wird zum Miß=
erfolg
, falls die Geheimhaltung nicht gelingt. Wird man alſo die
Geheimdiplomatie aufgeben?
Aber der Fall des franzöſiſch=engliſchen Abkommens iſt kein
Einzelfall. Er hebt ſich nur ſtärker heraus; er wirkt eindrücklicher,
weil er etwas ungemein Pikantes hat. Dieſer Fall, unmittelbar
nach den letzten Genfer Abrüſtungsverhandlungen, ganz dicht
hinter der Unterzeichnung des Kellogg=Paktes, iſt ein ungemein
intereſſantes Geſchehnis, ſozuſagen ein Leckerbiſſen für ſolche, die
mit Appetit an der Tafel ſitzen, die ihnen die große Gaſtgeberin,
die Geſchichte, Tag um Tag neu mit reichen Gaben zu decken
weiß. Aber ein Einzelfall iſt er nun und nimmermehr. Vielmehr
lenkt er nur die Aufmerkſamkeit der Welt auf die brutale Tat=
ſache
, daß die Diplomatie der ganzen Welt heute
genauſoſehr Geheimdiplomatie iſtwie vor 1918.
Man hält vielleicht dagegen: Oeffentlichkeit der Sitzungen des
Völkerbundsrates in Genf. In der Tat, dabei handelt es ſich um
eine neue Note in der Politik. In der groben Rede Briands
haben wir ſoeben erlebt, daß dieſe Oeffentlichkeit ſpannende
Momente bergen kann. Sie bietet auch die Möglichkeit, witzige
Bemerkungen über gähnende und ſchlafende Diplomaten zu
machen. Sie gibt den Photographen und den illuſtrierten Blät=
tern
reichlich Stoff. Sie iſt zweifellos eine Konzeſſion an das die
Geheimdiplomatie angeblich verabſcheuende Weltgewiſſen. Aber
ſie iſt, nüchtern betrachtet, alles andere als eine Aufhebung der
Geheimdiplomatie. Denn erſtens geht neben ihr die Geheimdiplo=
matie
in optima korma immer weiter, und zweitens iſt ſie ſelbſt
nichts als eine Verſchleierung der Geheimdiplomatie.
Erſtens: Die Geheimdiplomatie geht weiter.
man, was die Vertragſchließenden bekannt geben wollen. Nie=
mals
geben ſie alles bekannt. Selbſt wo ſcheinbar der geſamte
Inhalt mitgeteilt wird, ahnt doch jedermann das Vorhandenſein
geheimer Klauſeln, Zuſätze uſw. Wenn wir einmal Frankreichs
Nachkriegsabmachungen mit Polen, der Tſchechoſlowakei, Süd=
ſlawien
, Rumänien zu wiſſen bekämen! Wenn wir einmal genau
leſen könnten, was die Kleine Entente unter ſich ausgemacht hat!
Und ſelbſt wenn alle abgeſchloſſenen Verträge in handlicher
Taſchenausgabe der Welt vorlägen, ſo wäre die Geheimdiplomatie
lange noch nicht tot. Denn die mündlichen Beſprechungen zwiſchen
den Staatsmännern, die vertraulichen Briefe vom einen zum
anderen, von denen nie etwas öffentlich verlautet, können politiſch
wichtiger ſein als Verträge. Wie war es im Weltkrieg? Italien
zerriß den Dreibundvertrag; England aber löſte ein, was ein
winziger Brief des Heirn Grey nach Paris in Ausſicht geſtellt
hatte! In der Art des Verfahrens, in den Verhandlungen von
Staat zu Staat hat ſich nicht das Mindeſte geändert: Geheim=
diplomatie
und kein Ende. Auch die politiſche Richtung der
Regierungen macht da keinen Unterſchied. Die kommuniſtiſche
ruſſiſche Regierung treibt genau ſo gut Geheimdiplomatie wie
Zweitens: Die betonte Oeffentlichkeit einiger politiſcher Akte
aber? Iſt ſie ein Gegenbeweis? Sie iſt lediglich dazu da, um
durch reichliche Verwendung von Scheinwerfern die nach Oeffent=
lichkeit
der Politik verlangenden Maſſen zu blenden. Sie bedeutet
auswärtige Politik nach wie vor mit Geheimdiplomatte arbeitet.
Sie ſoll eine künſtliche Vernebelung herbeiführen, die über dieſe
leidige Erkenntnis hinwegtäuſcht.
Wieſo?. Nun, glaubt irgend jemand, daß die Entſcheidung
bei dieſen öffentlichen Verhandlungen liegt? Sieht nicht, wer nur
irgend ſehen kann, daß alle wichtigen Fragen hinter den Kuliſſen
vorbeſprochen und zur Entſcheidung reif gemacht werden? Richtig
iſt, daß die Oeffentlichkeit dieſer Verhandlungen nicht bequem iſt.
Sie zwingt die Diplomaten, zu unterſcheiden, was öffentlich
Ueberlegung, Zeit, Kraft. Sie iſt auch inſofern etwas unbequem,
Die argenliniſche Kammer hat nach einer lebhaften Diskuſſion als ſie manchen nötigt, zu ſagen, was die Oeffentlichkeit gern
hören will, und was er doch, wenn er bei der Wahrheit bleiben
will, nicht ſagen kann; ſie iſt alſo die Veranlaſſung dazu, daß zum

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Donnerstag, den 27. September 1928

Nummer 269

Rift

Beiſpiel Briand die Rolle des Pazifiſten ſpielt, der er ſo wenig iſt
wie Paul=Boncour. Sie bringt die Gefahr mit ſich, daß die
Akteure aus der Rolle fallen. So war Briands Rede gegen Mül=
ler
, die uns alle ſo kräftig erregt hat, nichts als ein Aus=der=
Rolle=Fallen. Er zeigte eine halbe Stunde lang ſein wahres
Geſicht. Gleich nachher band er wieder die Maske vor, die die
friedenbegehrende Welt und die Frankreich idealiſierende deutſche
Linke ſo gern für echt nimmt. Nun, auch dieſe Gefahr des Aus=
der
=Rolle=Fallens wird in Kauf genommen. Es geſchah ja auch
nur Deutſchland gegenüber. Und wenn ein Diplomat Deutſchland
gegenüber aus der Rolle des Friedensengels fällt, ſo iſt das nicht
weiter ſchlimm. Denn es iſt leider wahr, und kein Deutſcher ſollte
das auch nur einen Augenblick vergeſſen: die ganze Welt,
mindeſtens faſt die ganze Welt, mißt, ſofern Deutſchland
in Frage kommt, auch heute noch mit zweierlei
Maß. Wenn Deutſchland leidet, ſo, rühren ſich andere nicht.
Denn Deutſchland iſt machtlos und hat daher kein Recht auf
Beachtung. Natürlich: außer auf der Bühne in Genf!
Geheimdiplomatie und kein Ende . . . Sie wird auch kein
Ende nehmen. Die Völker blieben, wie ſie waren. Die Diplo=
maten
blieben, wie ſie waren. Denn die Menſchen blieben
Menſchen. Geheimdiplomatie wird ein Ende haben, wenn der
Krieg endgültig von der Erde verbannt iſt. Alſo ſchließen wir
einen neuen Kellogg=Pakt und ächten die Geheimdiplomatie?
Vielleicht ſchlägt Kellogg einen ſolchen Pakt vor? Er bekommt
dann ſicher einen zweiten goldenen Füllfederhalter. Aber eins
iſt ſicher: die Geheimdiplomatie wird dadurch ſo wenig aus=
gerottet
werden wie der Krieg.
Alſo iſt alles beim alten? Alles wie vor dreißig, zwanzig
Jahren? Wie bis 1918?
Nein doch! Wir tun jetzt, als wäre es anders. Das iſt doch
auch etwas!

Kehraus in Genf.
Die neunte Wahiverſammlung
des Völferbundes geſchloſſen.
* Genf, 26. Sept. (Priv.=Tel.)
In der heutigen Vollverſammlung beſchäftigte man ſich noch=
wals
mit der Minderheitenfrage, wozu der holländiſche Dele=
gierte
eine günſtigere Geſtaltung des ganzen Minderheitenver=
fahrens
anregte und verlangte, daß man das Problem durch das
Dreierkomitee auf dem Laufenden laſſe. Dann gab es noch eine
Erwiderung des rumäniſchen Vertreters Comnene gegenüber den
geſtrigen Ausführungen des Grafen Apponyi, wobei der rumä=
niſche
Vertreter die ungariſchen Beſchuldigungen energiſch zu=
rückwies
. Hierauf wurden die Modellverträge über
Schiedsgerichtsbarkeit vom Präſidenten bei
Stimmenthaltung der ungariſchen Delegation für angenom=
men
erklärt. Bei der Beratung des Finanzberichtes kom es
noch zu heftigen Kritiken der Budgetüberſchreitungen durch den
indiſchen und den norwegiſchen Vertreter und zu einer unparla=
mentariſchen
Zurückweiſung dieſer Kritiken durch den Präſiden=
ten
der Budgetkommiſſion, Vasconcellos. Schließlich wurde je=
doch
das Budget einſtimmig angenommen. Eine kleine Pikan=
terie
ergab ſich, als der Vertreter Irlands den Bericht über die
Verſuche zur Eintreibung der rückſtändigen Beiträge der Mit=
gliedſtaaten
in franzöſiſcher Sprache machte.
Dann ergriff Präſident Zahle das Wort zu einer allerdings
wenig inhaltsreichen Abſchlußrede, wobei er die methodiſche Ar=
beit
des Völkerbundes und die Vorbereitungen für die nächſten
Arbeiten hervorhob. Es ſeien Probleme behandelt worden, die
man früher nicht zu behandeln gewagt hätte. Das allein bilde
ſchon eine große Friedensgarantie. Nach einem Rückblick auf die
einzelnen Arbeitsgebiete und die Abrüſtungsberatungen ſprach
der Präſident den Wunſch aus, daß man demnächſt wertvolle Re=
ſultate
über die Beſchränkung der Bewaffnung vorlegen könne.
Nicht eine einheitliche Sprache verbürge den Frieden, ſondern
die Sprache der Toleranz und der internationalen Brüderlichkeit,
die alle ſprechen gelernt hätten.
Damit erklärte Präſident Zahle die neunte Vollverſammlung
für geſchloſſen.
Schlußſitzung des Völkerbundgrates. Die
Beſchwerde des Deutſchen Volksbundes
in Oberſchleſien vertagt.
Der Völkerbundsrat hat heute nachmittag in ſeiner Schluß=
ſitzung
debattelos eine große Anzahl von Berichten und Ent=
ſchließungen
genehmigt, mit denen die Beſchlüſſe der jetzt abge=
ſchloſſenen
Völkerbundsverſammlung ſanktioniert werden. Zu
einer längeren Ausſprache kam es dagegen bei Behandlung der
Beſchwerde des Deutſchen Volksbundes in Oberſchleſien über die
Schließung von 6 deutſchen Minderheitenſchulen durch die pol==

*Ludwig Richter und wir.
Zu des Meiſters 125. Geburtstag.
Von Frank Lyskirchen.
Wenn wir eines der Sammelwerke durchblättern, welche die
Kunſt Ludwig Richters vereinigen, wie z. B. das Ludwig Rich=
ter
Hausbuch, oder einen Blia tun in die reichen Mappen, die
der liebenswürdige Dresdner Meiſter für das deutſche Volk ge=
ſchaffen
hat, ſo müſſen wir bekennen, daß auf den erſten Blick
vieles von dem darin ſteht, um das heute unſer Volk ringt und
kämpft. Wir ſuchen alles das bei Ludwig Richter vergeblich,
was uns Deutſchen von heute die laute Arbeit ermöglicht: ob=
wohl
er ſtarb, in geſegnetem Alter von achtzig Jahren ſtarb, als
ſchon die erſten mächtigen Anfänge des modernen Induſtrie=
ſtaates
in Deutſchland vorhanden waren, als ſchon Eiſenbahnen
rarterten, Ozeanrieſen dahinrauſchten, Telegraphendrähte im
Winde ſangen, hat er es vermieden, all das herandrängende
Neue, Umgeſtaltende, darzuſtellen. Ueber ſeinen ſtillen Land=
ſchaften
ſurrt kein Propeller moderner Flugzeuge und Luftſchiffe,
in ſeinen träumenden Bürgerſtuben erhebt ſich nicht das vir=
tuoſe
Gelärme des Grammophons oder des Lautſprechers, ſeine
alten Städuchen ſind frei vom Qualm der Hochöfen und Berg=
wertsfördertürme
, in ſeinen Straßen raſt nicht die Haſt unſerer
zeitſparenden Vehikel, der donnernden Autoomnibuſſe und der
aufgeregt weiterhetzenden Knatterkaſten. Unſer Volk, ſagt man,
hat die friedliche Enge jener guten alten Zeit, in der Ludwig
Richter lebte, längſt verlaſſen und ſteht im Wettbewerb mit den
mächtigſten Völkern der Erde. Die neue Zeit erfordert die An=
ſpannung
und den ſtraffen Zuſammenſchluß aller Kräfte. Wir
haben größere Werte gewonnen, neue Schönheiten enddeckt und
leben in einer Welt kühnerer Gedanken. Und doch: wer darum
die liebliche Welt Ludwig Richters und das durch ſie erklärte
Weſen der Vergangenheit gering ſchätzen wollte, der würde erken=
nen
, daß in dem friedlichen Heimatſinn der Vorfahren die Wur=
zeln
unſerer Kraft verborgen lagen, die auch bei uns noch leben=
dig
ſein müſſen, wenn der Bam unſeres Volkstums kräftig
grünen ſoll. Und unter dieſen Geſichtspunkten in den Werken
Ludwig Richters blätternd, verſtehen wir plötzlich, wie wenig
Innerliches, Weſentliches, Wirkliches in dieſer raſenden, dahin=
ſtürmenden
Neuwelt von heute liegt, in den Eiſenbahnen,
Dampfſchiffen, Dynamos, Flugzeugen, Luftſchiffen, Autos, Laut=
ſprechern
, wie viel wuchernde, harte Schale und wie wenig frucht=
barer
Kern.
Ludwig Richter ſaß an der Quelle, die unſer Beſtes gibt,
das Eigen=Deutſche, das kein anderes Volk hat. Das Andere,
Neue, iſt Wettbewerb; Maſchinen, Fördertürme und Dynamos
bauen England und Amerika mindeſtens gerade ſo gut, ſie ſind

Vom Tage.
Nach Beendigung der ſchleſiſchen Manöver iſt Reichspräſi=
dent
von Hindenburg, der auf Stift Joachimſtein Wohnung
genommen hatte, nach Berlin zurückgereiſt.
Die Staatsregierung von Mecklenburg=Schwerin hat be=
ſchloſſen
, in Zukunft kein Todesurteil mehr vollſtrecken zu laſſen.
Gemäß dem Abkommen zwiſchen Danzig und Polen
vom 4. Auguſt 1928 wurde zunächſt der Nordteil der Weſter=
platte
dem Hafenausſchuß zur Ausnutzung für allgemeine
Handelszwecke übergeben. Die Uebergabe des reſtlichen Teiles der
Weſterplatte iſt gemäß dem vorgenannten Abkommen nach Verlauf von
etwa einer Woche zu erwarten.
Der ſchwediſche Miniſterpräſident Ekman über=
gab
dem König das Rücktrittsgeſuch des Kabinetts.
Der König erſuchte ihn, bis auf weiteres die Geſchäfte weiterzuführen.
Die bulgariſche Regierung hat weitgehende Aenderungen in
der Verwaltung des Bezirks Patritoſch in Angriff ge=
nommen
, wo der Einfluß des Oberſten mazedoniſchen
Komitees ſehr ſtark iſt. Der Kommandant der dortigen Truppen
iſt abberufen worden und der größte Teil der Zivilbevölkerung wird
durch neues Perſonal erſetzt, da man feſtgeſtellt hat, daß viele Beamte
unter dem Einfluß des Kommandanten ſtehen.
Der frühere rumäniſche Außenminiſter Titulescu
iſt am Mittwoch aus Venedig in Rom eingetroffen. Der Zweck ſeines
Beſuches, der unmittelbar nach der Abreiſe nach Venedig erfolgte, iſt
bisher nicht bekannt.
Der griechiſche Außenminiſter Venizelos iſt geſtern in
Paris angekommen und wurde vom griechiſchen Geſandten Politis
und von einem Vertreter des Quai d’Orſay am Bahnhof begrüßt.
Die franzöſiſchen Kantonalwahlen ſind auf den 14.
Oktober und der zweite Gang auf den 21. Oktober feſtgeſetzt.
Der ägyptiſche Geſandte in Teheran hat Auftrag erhalten, ſich nach
Kabul zu begeben, um dort den afghaniſch=ägyptiſchen
Freunſchaftsvertrag zu unterzeichnen.
Der mexikaniſche Innenminiſter Porto Gil wunde
von beiden Kanmern zum vorläufigen Präſidenten ge=
wählt
. Er gilt als unbedingter Anhänger der Politik des Präſiden=
ten
Calles. Die endgültige Wahl ſoll im nächſten Jahre ſtattfinden.
Die argentiniſche Negierung hat angeordnet,
daß den nordamerikaniſchen Banken ſofort die letzte
kurzfriſtige 12=Millionen=Dollar= Anleihe zurückgezahlt
wird. Der Vorſchlag der nordamerikaniſchen Banken, dieſe Anleihe zu
einem Zinsfuße von 7½ Prozent zu erneuern, wurde abgelehnt.

niſchen Behörden. Der Berichterſtatter, der japaniſche Botſchafter
in Paris, Adatci, beantragte eine Vertagung der Angelegenheit,
da er die ſehr komplizierte juriſtiſche Frage in der kurzen Friſt,
die ihm ſeit der Antwort der polniſchen Regierung vom 21. d. M.
zur Verfügung ſtand, nicht gründlich habe prüfen können. Der
polniſche Vertreter Sokal ſtimmte dieſem Vorſchlage zu, während
Staatsſekretär von Schubert erklärte, dieſem Antrag nur dann
zuſtimmen zu können, wenn die polniſche Regierung bis zur end=
gültigen
Entſcheidung die fraglichen Minderheitenſchulen provi=
ſoriſch
weiter offen halte. Auf Vorſchlag des Berichterſtatters
und des Ratspräſidenten wurde beſchloſſen, die Fraze der deut=
ſchen
Minderheitenſchulen in Polniſchoberſchleſien auf die nächſte
Zuſammenkunft des Völkerbundes im Dezember zu vertagen und
gleichzeitig ein zwei= bis dreigliedriges Juriſtenkomitee zur Prü=
fung
der verwickelten Rechtsfragen einzuſetzen. Der Präſident
des gemiſchten Ausſchuſſes für Oberſchleſien Calonder, wiro vom
Völkerbundsrat aufgefordert, die Frage in kürzeſter Friſt zur
Entſcheidung zu bringen. Der polniſche Delegierte Sokal ſtimmte
dieſem Vorſchlage zu. Staatsſekretär von Schubert wies noch
einmal darauf hin, daß die Hauptſache ſei, die Kinder vor jedem
Schaden zu ſchützen. Es handele ſich hier nicht um die Löſung
eines einſochen Rechenexempels, ſondern um eine ſehr wichtige
Angelegenheit. Er bedauere, daß die polniſche Regierung ſich
nicht in der Lage ſehe, auf ſeinen Vorſchlag der vorläufigen Bei=
behaltung
der ſechs Minderheitenſchulen einzugehen, was das
beſte Mittel geweſen wäre, die Bevölkerung zu beruhigen. Nun=
mehr
komme es auf eine ſehr ſchnelle Entſcheidung in dieſer
äußerſt ernſten Angelegenheit an. Wenn auch ſeine Beſorgniſſe
durch die jetzigen Vorſchläge durchaus noch nicht ganz behoben
ſeien, ſo ſei er doch damit einverſtanden, indem er gleichzeitig die
ganz beſtimmte Erwartung ausſpreche, daß die Entſcheidung in
kürzeſter Friſt herbeigeführt werde, was auch im Intereſſe des
Anſehens des Völkerbundsrates liege. Dieſe Erklärung veran=
laßte
den polniſchen Delegierten Sokal zu einer Schlußerwide=
rung
, in der er die Wendung brauchte, daß das Los der Kinder
polniſcher Staatsangehörigkeit, gleichgültig welcher Zunge, ſeine
Regierung derart beſchäftigte, daß es abſolut unnötig und auch
wicht wünſchenswert ſei, daß der deutſche Vertreter die Bitte an
ihn richte, für dieſe Kinder Sorge zu tragen
Nach Annahme der Vorſchläge des Präſidenten und des Be=
richterſtatters
ernannte der Völkerbundsrat in einer kurzen,
nichtöffentlichen Schlußſitzung den Präſidenten des Verwaltungs=
rates
des Internationalen Lehrfilminſtituts in Rom.
Der Beginn der nächſten Ratstagung iſt auf den 10. Dezem=
ber
1928 feſtgeſetzt.

in vielem bahnbrechend geweſen. Ediſon ſchuf die Sprech=
maſchine
, Curie gab uns das Radium, und ſo kommt aus dem
breiten Strom der Völker das eine und das andere und prunkt
mit neuen Gaben oder macht mit keuchender Geſchwindigkeit die

Ludwig Richter.
(Ausſchnitt aus einem in der Nationalgalerie befindlichen Gemälde
von Leon Pohle.)

e Erfindung nach, ſie übertrumpfend. Re
arbeit, Rekondleiſtung. Aber eins kann uns niemand nachma
weil es ganz eigentümlich, eingewachſen, urdeutſch iſt, eben
deutſche Kunſt, die in den Namen Goethe, Gebrüder Gri
Matthias Claudius, J. P. Hebel, Mörike, Storm, Groth und
den deutſchen Volksliedern lebt. Dieſem deutſchen Herzen A
druck gegeben zu haben, iſt das Genie Ludwig Richters. A
hat die Frage aufgeworfen, ſagt einmal Ferdinand Avenar
ob Ludwig Richter ein Genie war. Wenn man als Genie
die Künſtler bezeichnen mag, die Neuland erobern, das noch
Fuß vor dem ihren betreten hat, ſo war er es ſchwerlich. 2
es gibt doch auch Genies des Erhaltens und Genies, wenn
will, des Zurückeroberns. Der Gelehrte der Zukunft wird

Die Genfer Reparationsregelung
und Heurſchlands Jawes=Zeiſtungen
In den Genfer Beſprechungen zwiſchen Deutſchland un
Frankreich, Belgien, Großbritannien, Italien und Japan iſt, win
erinnerlich, beſchloſſen worden, das Reparationsproblem vollſtämm.
dig und endgültig zu regeln. Ein Ausſchuß von Finanzſachven=
ſtändigen
der ſechs Mächte wird zur Regelung der Frage einge
ſetzt und ſoll baldigſt zuſammentreten. Mit dieſem grundſätzlichers
Beſchluß iſt das Reparationsproblem in ein neues Stadium ge=
treten
, und man muß der Hoffnung Ausdruck geben, daß es der
Ausſchuß gelingt, die Verpflichtungen Deutſchlands dem wahren=
Stand unſerer Leiſtungsfähigkeit anzupaſſen. Der Beſchluß fänn
zeitlich ungefähr mit dem Beginn des Normal=Dawes=Jahress
zuſammen und iſt deshalb von beſonderer Bedeutung. Stagt unſ
Wirtſchaft ſtehen heute in Deurſchland vor einer faſt unlösban
erſcheinenden Aufgabe. Denn ab 1. September muß Deutſchlanse
die Normal=Leiſtung von 2,5 Milliarden Goldmark aufbringenn
Nicht ohne Bedeutung für die zukünftige Leiſtungsfähigkein
Deutſchlands iſt die Frage, was es in den abgelaufenen vier
Dawesjahren bereits geleiſtet hat. Eine rechnungsmäßigſ
einwandfreie Antwort geben die Jahresberichte des Reparationas
agenten, insbeſondere der letzte vorläufige Jahresabſchluß. Hierm
aus ergibt ſich, daß Deutſchland vom 1. September 1924 bis 310
Auguſt 1928, alſo in einem Zeitraum von vier Jahren, insgeſami
5,48 Milliarden GM. oder rund 5½ Milliarden GM. an die Reba=
rationsgläubiger
abgeführt hat. Auf die einzelnen Jahre verteiſt
ergibt ſich folgendes Bild: 1924/25 wurden 1003,8, 1925/26.7
1223,0, 1926/27: 1502,8 und 1927/28: 1747,5 Milliarden GM. auf=.ü
gebracht.
Es iſt intereſſant, feſtzuſtellen, aus welchen Quellen dien
Einnahmen des Reparationsagenten ſtammenn
Dieſe Quellen ſind die Reichsbahn, der Reichshaushalt, die Be=
förderungsſteuer
und der Zinſendienſt der Induſtrie=Obligationenn
Von dieſen Einnahmequellen brachte die Reichsbahn in den vien
Jahren 2 Milliarden GM., der Reichshaushalt 1,16 Milliardern
und die Beförderungsſteuer 0,83 Milliarden GM. Der Reſt ent=
fällt
mit 800 Millionen auf die Dawes=Anleihe und mit 675 Milu
lionen auf den Zinſendienſt der Induſtrie=Obligationen.
Den Einnahmen des Reparationsagenten ſtehen die Aus=)
gaben gegenüber. Dieſe betrugen im Jahre 1924/25 1 Milliardeo
GM., ſtiegen im Jahre 1927/28 auf 1,74. Milliarden GM. unsu
erreichten insgeſamt ſeit dem 1. September 1924 rund 5,2 Mil=)
liarden GM. Die Ausgaben verteilen ſich auf acht verſchiedenen
Poſten. Der Löwenanteil mit 42 v. H. fällt auf die Sachleiſtungen.
Dann folgen mit 18. v. H. die Leiſtungen aus der Recovery Act,t,
das iſt die 26prozentige Abgabe vom Werte der nach Englandzu
oder Frankreich ausgeführten deutſchen Waren, ſchließlich die Bar=n
überweiſungen mit 93,5 Millionen GM., die Beſatzungskoſten mitu
der erheblichen Summe von 412,6 und der Anleihedienſt mit 356,B,
Millionen GM.
Der Unterſchied zwiſchen Einnahmen und Ausgaben ergibtä
einen Betrag von 244,4 Millionen GM. Davon ſind 189,5 Mil=)
lionen GM. Kaſſenbeſtand. Bei der Ausſchüttung den
Reparationsbeträge hat Frankreich den Hauptanteil,
nämlich insgeſamt in vier Jahren faſt 2½ Milliarden GM., er=)
halten. England bekam 1086 Millionen GM. Die anderen Stag=
ten
erhielten bedeutend weniger, ſo Belgien 387, Italien. 350,0
Südſlawien 175 und die Vereinigten Staaten von Amerika nahe=
zu
200 Millionen GM.
Die deutſchen Leiſtungen in dieſen vier Dawesjahren warenn
alſo gewaltig. Ihre Aufbringung wurde weſentlich erleichtertn
durch die internationale Anleihe von 800 Millionen GM., died
Deutſchland im erſten Reparationsjahre erhielt. Die deutſchenm
Leiſtungen wären nach ſachverſtändiger Anſicht wahrſcheinlich un=
möglich
geweſen, wenn die deutſche Wirtſchaft in dieſer Zeit nichty
langfriſtige Auslandsanleihen in erheblichen Beträgen, nämlichd
für insgeſamt etwa 5½ bis 6 Milliarden GM., hereinbekommenn
hätte. Nicht ganz mit Unrecht hat man von einer Stundung dern
deutſchen Zahlung durch das Ausland geſprochen. Die geſchwächtest
deutſche Wirtſchaft ſoll von nun ab 2,5 Milliarden GM. jährliche
aufbringen. Das bedeutet monatlich rund 208 Millionen RM..,
oder 78 RM. jährlich auf den Kopf jedes Erwerbstätigen. Amn
Wert wichtiger deutſcher Produktionszweige gemeſſen, entſprichtt
die Summe von 2,5 Milliarden GM. dem durchſchnittlichen Pro= des deutſchen Stein= und Braunkohlenbergbaues, ſies
beträgt mehr als das Doppelte des Wertes der deutſchen Roggen=
ernte
(11½ Milliarden GM.).
Schon dieſe Zahlen laſſen erkennen, mit welchen Schwierig=
keiten
die erſchöpfte deutſche Wirtſchaft bei der Aufbringung dern
Normalleiſtung zu kämpfen haben wird, falls es der angeſtreb=s
ten, in Genf grundſätzlich beſchloſſenen Neuregelung der deutſchenn
Reparationsverpflichtungen nicht inzwiſchen gelingen ſollte, er=
trägliche
, dem wahren Grad unſerer Leiſtungsfähigkeit angepaßte?
Bedingungen zu ſchaffen.

Ludwig Richter einen Kulturſchilderer der erſten Hälfte des4
neunzehnten Jahrhunderts ſehen, der ſeinesgleichen nicht hatte..
Unſer Volk fühlt es unklar, aber unmittelbar und ſtark vor dieſes *
Mannes Arbeit: wie viel von dem Aelteſten und Tiefſten, dem
Reinſten und Beſten des Deutſchtums er zu bewahren, wiedern
zu haben und zu mehren geholfen hat.
Willegis, der mächtige Biſchofherr von Mainz, ließ ſich, als 4
er, der Sohn eines Rädermachers, ein großer Herrſcher geworden!
war, über ſeiner Lagerſtatt zur Verhinderung des Hochmutes ?
ein Wappen mit einem Rade anbringen mit dem Sprüchlein;
Willegis, Willegis,
Deine Abkunft nie vergiß!
So möchte man den Deutſchen von heute, die ſtolz ſind auf
Maſchinen, Dynamos, Autos und Funkzauber, auf Rekord
leiſtung und Alltagshetze, ein Wappen in die Wohnſtube hängen !
mit einem jener gütig=heiteren, behaglich=liebenswürdigen Bilde
chen Ludwig Richters, über deſſen kleinbürgerlicher Genügſamkelt *
ſich der weite, unergründliche Himmel Deutſchlands ſpannt.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Adolf Buſch iſt für dieſen Winter in folgenden Hauptſtädten !
zn Konzerten eingeladen und verpflichtet: Berlin, London (zweimal)
Paris (fünfmal, wovon 3 Orcheſterkonzerte), Amſterdam, Haag, Wieſ
(dreimal), Budapeſt, Zürich (ſehsmal, mit Orcheſter; ſämtliche grobe
Violinkonzerte im Rahmen der Tonhallen=Konzerte), Baſel, Genf und
Nom (dreimal).
Der tanzende Tor. Von Baron Palle Roſenkrantz. Ueben
ſetzung von Elſe von Hollgender=Laſſow. (288 Seiten. Hervorragele
der Halblederband.)
Im Mittelpunkt des ſchnellfließenden Romans ſteht ein Birkus=
ſtern
, entzückend in allen Vorzügen und Schwächen gezeichnet, wag
rend die männliche Hauptperſon ein Clown iſt, ein begabter, gutherzige
Menſch, ein offener Kopf, der in ſeiner tiefen, ſeeliſchen Zerriſſengel
über das Schickſal, das ſein Lebensglück vernichtete, doppelt hart au
ſeinem unruhevollen Gauklerleben trägt. In fortreißendem Filmromau
ſtil entrollt die Schilderung kaleidoſkopartig Bilder aus dem ewig wech
ſelreichen Zirkusleben und den Lockungen und Schlichen der Großſtadl,
Zahlreiche, vorzügliche, ganzſeitige Bilddrucke begleiten den Text. L=
iſt
ein guter, neuzeitlicher Unterhaltungsroman, ſpannend bis zur leh=
ten
Seite. Die Ausſtattung, Papier, Druck und Einband ſind gand
hervorragend. Der Gefion=Verlag in Berlin hat dieſes vorzügliche Wer=
in
ſeine Gefion=Serie aufgenommen, einer Reihe ausgewählter Werle
von anerkannten Autoren. Jedes Buch dieſes Verlags iſt eine Bierde
des Bücherſchrankes. Der Preis von 2,25 Mk. bei Einzelbezug und
1,90 Mk. bei Beſtellung der ganzen, aus 17 Bänden beſtehenden Serle
iſt anßerordentlich billig. Sämtliche Bücher ſind in Halbleder gebunde‟
und mit echtem Goldſchnitt verſehen. Sie werden an das Publicun
Lirekt vertrieben, daher der billige Preis. Es lohnt ſich, Proſpeft Nr.ß
vom Gefion=Verlag, Berlin SW. 48, Hedemannſtr. 13, ſenden zu lallele

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[ ][  ][ ]

Nummer 269

Donnerstag den 27. September 1928

Seite 3

* Licht in das Dunkel.
Iationaler Truſi ſchädigt das Reich. Eine
Hintertüre zur Reichsbank.
ss Anleiheſkandals hineinarbeitet, deſto größer wird der Um=
arug
der Schiebungen, die zunächſt nur vermutet werden können.
Mran gewinnt immer mehr den Eindruck, daß ein ganzer inter=
u
tionaler Truſt beſtanden hat, der von irgendwelchen geheimen
geldmännern alimentiert war und deſſen Zweck lediglich darin
ußtand, die deutſche Geſetzgebung mit ihrer Unterſcheidung zwi= dem habe die Reichsbank ein Laboratorium eingerichtet, in dem
cheen Alt= und Neubeſitz auszunutzen, wobei offenbar nicht nur
u s Reich geſchädigt wurde, ſondern auch die Länder und Ge=
leinden
, die ſich in der Art der Aufwertung dem Reich ange= vielen Fällen hat dieſes Verfahren zur Feſtſtellung unberechtigter
euloſſen haben. So wird jetzt von einem holländiſchen Bankier
sählt, daß er für etwa 100 Millionen kommunale Anleihen, man ihnen mitteilte, daß man ihre Kunſtgriffe durchſchaut habe,
usbeſondere weſtdeutſcher Städte als Altbeſitz angemeldet hat
urd zum größten Teil die Ablöſungsſtücke auch bereits erhielt.
2re Schwierigkeit beſteht nun darin, daß die Fälſchungen, ſoweit
ſi. im Ausland begangen wurden, aufgeklärt werden. Die hol=
ſmdiſche
Negierung vertritt den Standpunkt, daß es eine interne
Aigelegenheit des Deutſchen Reiches ſei, wenn es eine Bewer=
ſung
der Anleiheſtücke mache. Die holländiſchen Behörden hät=
gei
kein Intereſſe daran, einzugreifen.
Der Hauptleidtragende iſt vor allem das
9 eich. Die Angabe, daß gegenüber einem geſchätzten Altbeſitz hänge zu äußern. Er iſt damals von der zuſtändigen Stelle ge=
ven
20 Milliarden mehr als 42 Milliarden angemeldet worden fragt und gehört worden. Seit Ende Januar laufen die Vor=
ar
Reichsbank etwas nicht luftdicht geweſen iſt. Jedenfalls
huben die Betrüger hintenherum Kenntnis davon bekommen, daß Begmte der Reichsſchuldenverwaltung oder des Anleihe=
ar
geheimen Treſor der Reichsbank ein Nummernverzeichnis des
Atbeſitzes aufbewahrt worden iſt. Sie haben dieſes Verzeichnis geben hätte, iſt nicht bekannt. Dagegen ſchwebt ein Verfahren
aach gehabt und ihre Angaben darauf eingeſtellt. Welche Hinter=
re
ihnen zur Verfügung geſtanden hat, weiß man allerdings
verläufig noch nicht. Der Unterſuchungsrichter hat nun den
Reichsbankrat Kotlinſki zur Vernehmung geladen, um klarzu=
ſiellen
, welche Möglichkeiten dafür beſtehen, daß die genaue tätig iſt.
genntnis über die Abwehrmaßnahmen der Reichsbank einem grö=
ßeren
Perſonenkreis zugänglich war, als urſprünglich angenom=
men
worden iſt. Ferner iſt die Unterſuchung auch auf einige
leine Bankgeſchäfte in Berlin ausgedehnt worden, da der Ver=
ducht
beſteht, daß hier über fingierte Konten Zahlungen zwiſchen
den einzelnen Zentren der Fälſcher erfolgt ſind.
Das Reichsfinanzminiſterium ſieht ſich jetzt endlich zu eini=
gen
Richtigſtellungen veranlaßt. Darnach trifft es nicht zu, daß
die Reichsſchuldenverwaltung etwa auf Weiſung des Reichs=
fmanzminiſteriums
den deutſchen Banken nahegelegt hat, Ver=
g
eiche abzuſchließen. Weder ſeien derartige Anweiſungen vom
Beichsfinanzminiſterium ergangen, noch habe die Reichsſchulden=
verwaltung
oder etwa der Anleiheablöſungskommiſſar entſpre=
ctende
Anweiſungen eingeleitet. Wir nehmen davon Kenntnis,
müſſen aber gleichzeitig bemerken, daß es immer notwendiger
mird, daß das Finanzminiſterium die ſchon ſeit langem angekün=
dugte
Denkſchrift über Einzelheiten der Aufwertung bekannt gibt,
dumit man endlich einmal mit feſten Zahlen rechnen kann und
auus den geheimnisvollen Andeutungen herauskommt, die nach=
gerade
eine Vergiſtung der öffentlichen Meinung hervorrufen.
Der Wiener Finanzmann Caſiiglioni ebenfalls
in die Afäre verwickel?
In einem zuſammenfaſſenden Bericht über den derzeitigen
gende Ueberſicht über die fälſchlich angemeldeten Beträge ge=
geben
: Von den Stinnesdirektoren wurden angemeldet rund 70
Akillionen Mark, von Bela Groſz über Berlin und Wien 44 Mil=
lonen
, von dem Bankier Horn etwa 16 Millionen und von der
belgiſchen Gruppe weit über 40 Millionen Mark. Weiter ſoll Bela
( roßz bei ſeiner Vernehmung in Wien u. a. den deutſchen Be=
anten
mitgeteilt haben, daß ſeine Wiener Firma mit Kapital auf=
gszogen
war, das von Caſtiglioni, dem mit Hugo Stinnes
eng befreundeten öſterreichiſchen Finanzmanne, ſtammte. Wie ver=
lrutet
ſoll der Einfluß Caſtiglionis ſich auch nach Amſterdam auf der Entdeckung der Affäre Stinnes das Weite geſucht habe und
dre Horn=Gruppe erſtreckt haben. In Wiener Finanzkreiſen wird
es als Tatſache bezeichnet, daß Caſtiglioni und der verhaftete
Ert dieſe Verbindung geweſen iſt, bzw. zu welchen Zwecken Bela genommen.
Kunſtausſtellung
Dormſtad Macildenhöße 41998.
II.
Ein Sonderzweig der Malerei, in dem die verſchiedenartigſten
Richtungen mit und gegeneinander ſtreiten, iſt ſeit je die Bild=
smalerei geweſen. Kaum ein Künſtler faßt die Aufgaben der
des künſtleriſchen Ausdruckswollens iſt auf kaum einem anderen
(Sebiet der Malerei ſo ſtark. Gerade die gegenwärtige Ausſtellung,
in der eine ſehr große Anzahl von Malern auch Porträts zeigen,
täbt Anlaß zu intereſſanten Vergleichen. Ein Selbſtporträt an
der Stirnwand des erſten Saales, links vom Beſchauer (der ſehr
rnzuverläſſige Katalog bezeichnet die Nummer dieſes Bildniſſes
als Sonnenblumen!) geht wohl bis an die äußerſte Grenze des
trſch ehrlich. Die Art ſich ſelbſt ſo zu ſehen wird keinem Laien
verſtändlich ſein. Und doch iſt dieſes Bild gut, gerade in ſeiner
wärte und ſcharfen Unterſtreichung harter Charakterzüge. Von furt iſt eine glänzende Beobachtung des Typiſchen der Vorſtadt.
bis zur zarten, weichen Malerei von unbedingt femininem Ein=
in
ſo ſcharfer Herausarbeitung charakteriſtiſcher Züge verſuchen.
Von Gunſchmann abgeſehen, deſſen Selbſtbildniſſe, wie ſeine
Blumenſtücke von ganz weichem Kolorit ſind, iſt die Härte kolo=
mſtiſch
und zeichneriſch überwiegend. Karl Deppert, Georg Breit=
Brankfurt und andere tragen zu dieſen Vergleichen bei. Man landſchaftlich zu betrachten ſind, ſehr kräftig und farbenreich.
ſehe zum Beiſpiel das Bildnis Frl. E. von Zabotin. Der
Rünſtler unterſtreicht, zum Teil ſcheinbar ſogar unter Verleug= abſeits vom vielbegangenen Pfad. Ihn reizt die Architektur, die
mung der natürlichen Form, ſowohl Schwächen wie charakteriſtie vom nahen Standpunkt ſich ergebenden Ueberſchneidungen einer
ſuhe Linien der Dargeſtellten. In dieſem flott gemalten Bildnis Straßenecke, die er ſehr dekorativ in Bildwirkung bannt. Ihn
urtigen Kontraſt bilden. Das Geſamtkolorit iſt hart, aber reich.
Blau (Frau Regierungsrat Dr. Sch. nennt es der Katalog). Es Vordergrund. Der Blick aber wird immer wieder von dieſem
bient. Der Hintergrund iſt ganz neutral, ohne auch nur angedeu= bild ſoll wohl Lirchen heißen (der Katalog ſagt Kirſchen) und
lete Gegenſtändlichkeit. Nur Farbe. Wie fein aber ſpiegelt dieſe iſt ebenfalls eine flott und ſicher gegebene Straßenſzene. Paul
ſüberzogen ſcheint.

Groſz die ihm von Caſtiglioni zeitweiſe zur Verfügung geſtellten In der letzten Zeit iſt die Danziger Politik mehrfach Gegen=
Kapitalien verwendet hat, könne außer den in dieſen Geſchäften
Eingeweihten niemand vermuten. Jedenfalls wird es als un=
Die Geheimniſſe um den Altbeſitz. Ein inter= wahrſcheinlich bezeichnet, daß Caſtiglioni bei ſeinem ſtark aus=
geprägten
Sinn für geſellſchaftliches Anſehen und finanzpoliti=
ſches
Preſtige ſich in ein derart gewagtes Unternehmen, wie es die
Kriegsanleiheſchiebung von Hugo Stinnes junior war, eingelaſſen helfen. Man muß ſich in der deutſchen Preſſe darüber klar ſein,
hätte. Die Generaldirektion des Hauſes Caſtiglioni bemüht ſich,
Je weiter der Unterſuchungsrichter ſich in die Geheimniſſe auf eine Anfrage mitzuteilen, daß die Berliner Meldung abſolut
unwahr ſei und noch im Laufe des Mittags von ihr dementiert
werden würde.
Die Reichsbank hat ſich gegen Falſchanmeldungen zu ſichern
Unterlagen in Geſtalt von Beſitzliſten zugeleitet worden, außer=
die
Anleihemäntel und die Anleiheſtücke auf Vornahme unberech=
tigter
Aenderungen unter der Quarzlampe geprüft wurden. In
Aenderungen geführt, und ausländiſche Anmelder haben, wenn
gewöhnlich vorgezogen, ihre Anſprüche zurückzuziehen.
Feſiſiellungen zu den Anleiheſchiebungen.
Zu der Behauptung, daß Regierungsrat Steiger ſchon im
Januar Mitteilungen gemacht habe, die unerledigt geblieben
ſeien, wird feſtgeſtellt, daß es richtig iſt, daß Steiger bereits im
Januar Gelegenheit hatte, ſich über die betreffenden Zuſammen=
ſicken
, iſt bisher nicht beſtritten. Es ſcheint auch, als wenn bei, ermittlungen der ordentlichen Strafverfolgungsbehörde, und die=
ſer
ſind die Mitteilungen Steigers zugeleitet worden. Daß gegen
ablöſungskommiſſars ſich der Verdacht inkorrekten Verhaltens er=
gegen
eine Perſon, die früher in dieſem Zuſammenhang tätig
war. Im Zuſammenhang damit wird feſtgeſtellt, daß Regie=
rungsrat
Voß ſeit Anfang April bei einem Berliner Finanzamt
Eine neue Verhaftung in der Stinnes=Affäre.
Der Weg zu den Geheimliſien der Regierung.
Am Mittwoch vormittag wurde eine neue Verhaftung aus
Anlaß der Betrügereien mit Kriegsanleihen vorgenommen. Ver=
haftet
wurde der Geſchäftsführer des Berliner Vergnügungs=
lolals
Delphi, Max Glaſel. Glaſel ſteht in dem Verdachte, um
die Geſchäfte des Wiener Kaufmanns Schneid zu wiſſen, der an
der Gründung des Vergnügungslokals Delphi beteiligt ge=
weſen
iſt. Die Unterſuchungen über den Kriegsanleihebetrug er=
ſtrecken
ſich nunmehr im weſentlichen darauf, ob Begmte dem Be=
trugskonſortium
Auslunft über die Geheimliſten der Regierung
gegeben haben. Das Neichsfinanzminiſterium hat ſchon in einem
früheren Stadium der Inflation Liſten über die Kriegsanleihe=
ſtücke
anlegen laſſen, die dauernd oder vorübergehend vom Reich
gekauft worden waren und für die die Qualifikation als Alt=
anleihebeſitz
von vornherein ausſchied. Nun wurden vielfach
Anträge geſtellt, die auf Grund dieſer Liſten von vornherein zu=
rückgewieſen
werden konnten. Den Perſonen, die unter Abgabe
einer eidesſtattlichen Verſicherung ſolche Betrugsverſuche unter=
nommen
hatten, wurde die Gefährlichkeit dieſer Geſchäfte klar=
gelegt
. Nun fiel es auf, daß in einem ſpäteren Stadium der
Anleiheablöſung offenbar die Betrüger eine gewiſſe Kenntnis
der Geheimliſten erlangt hatten. Man ſchloß daraus, daß die
Betrüger einen Weg zu den wenigen Beamten gefunden haben,
ettand der Unterſuchung der Kriegsanleiheſchiebungen wird fol= die die Geheimliſten und die Ueberprüfung der eingereichten
Stücke kannten. Allen Verdachtsgründen gingen die Unter=
ſuchungsbehörden
mun mit nachdrücklichem Eifer nach. So erklärt zur zeitweiſen Entladung von Munition beſtimmt und im übri=
Zuſammenhängen genannt worden ſind. Eine der Perſonen, die
ſich auf die berühmten guten Beziehungen zu Aemtern beziehem aus Danzig angeſehen werden.
iſt ein Kaufmann Schneid, der aus Wien ſtammt, und mit dem
ebenfalls in Wien anſäſſigen Bela Groß enge Beziehungen unter=
halten
hat. Schneid war auch an dem Berliner Vergnügungs=
lokal
. Delphi beteiligt. Man ſagt, daß Schneid unmittelbar nach
nach Paris geflüchtet ſei. In dieſem Zuſammenhang wurde auch
die eingamgs erwähnte Verhaftung des Geſchäftsführers des Ver=
Bela Groſz in Geſchäftsverbindung geſtanden hätten. Welcher gnügungslokals Delphi, Mar Glaſel, heute vormittag vor=
BEEEH
ferbert. Hier iſt alles auf ein reiches, faſt trunkenes Kolorit
lichen und des weiten Hintergrundes. Der Blick aus dem offenen
Fenſter in die weite lichte Landſchaft, Haltung und Gewandung
der Dargeſtellten treten viel mehr in den Vordergrund als das
Weiten ſich verlierenden Blick allerdings der Geſamtkompoſition
unbedingt harmoniſch eingepaßt ſind. Ueberhaupt zeigt Willi
Borträtmalerei ſo auf wie der andere. Die Verſchiedenartigkeit Hofferbert auch in ſeinen übrigen Bildern er iſt mit neun Oel= hinaus aber hat Deppert eine Reihe von ſehr ernſten, ſehr inter=
gemälden
vertreten erfreulich ſtarke Fortſchritte. Dieſe Kunſt
iſt geſund. Handwerklich ſachliche Grundlagen zeigen faſt alle dieſe
Auch die Straßenbilder, ſehr flotte Impreſſionen, ſind aus= glänzende Durcharbeitung der bewegten Körper und durch das
gezeichnet.
Intereſſant ſind die Bilder, von Ernſt Fritſch=Berlin,
beſſen Dame auf dem Balkon ebenfalls zu den oben angedeu=
Reglismus. Der Künſtler, der ſich ſo ſieht und ſo malt, iſt fang= teten Vergleichen reizt, obwohl es ſich hier weniger um ein Por= nungen und Lothar Tollers ſehr flotte, ſehr modern in breiter,
trät handelt. Auch dieſer Künſtler liebt ein hartes, ausdrucks= flächiger Pinſelführung gemalte Straßenbilder und Landſchaften,
reich bewegt. Auch die Straßenſzene von Heiniſch= Frank=
bieſer
äußerſten Schärfe gehen die Porträts durch alle Skalen Eine Satire, die in Formengebungen bis zur Phantaſtik unter=
ſtreicht
. Der Humor dieſes Künſtlers iſt von einem derb ſatiriſchen
ſchlag. Es iſt bezeichnend, daß gerade die jüngeren Künſtler ſich Einſchlag. Auch der Maler und ſein Modell beweiſt das. Am wie ein Aufbäumen gegen ſoziale Not wirken, die aber anderer=
Eiſenbahndamm iſt eine flott gemalte, gut geſehene Studie. ſeits auch als gewollter Ausdruck grimmigen Humors, ſatiriſcher
weg Motive aus der näheren Umgebung von Darmſtadt und ein
Selbſtporträt. Die Bilder von der Mathildenhöhe ſind ſehr gut
wieſer, Hofferbert, Wladimir Zabotin=Karlsruhe, Martha Wolf=, geſehen und, ſoweit ſie ebenſo wie die von der Noſenhöhe rein Straße ſachlich geſehene und farbig intereſſant gelöſte Vorwürfe
Hermann Keil=Frankfurt ſucht für ſeine Bilder Motive
mitt alles zurück zugunſten der Augen, die lebendig und ausdrucks= reizt ein eigenartiger Blick in die Ecke eines kahlen Atelier= nun die zeitgemäße Behauſung, eimen Ainikbau, erhalten. Als Platz
boll ſind und zu denen die feingeformten Hände einen eigen= raumes, ihn reizt nicht die Perſpektive, ſondern ihn feſſeln die hierfür iſt der Südabhang des Landgrafenberges, und zwar eine Bau=
Man vergleiche biermit zum Beiſpiel Poſchs Damenbildnis in Liegeſtuhl, und dieſer Liegeſtuhl, grell gelb gemalt, ſteht im und Grieshachſtraße, gewählt worden.
iſt nichts von Härte in dieſem Bildnis, deſſen Geſamtkolorit zur Liegeſtuhl in die Ecke geleitet. Die harten Farben ſind gut neben= ſchule, das unter Leitung von Profeſſor Erich Obſl ſteht, iſt vom
heinen Herausarbeitung des Blonden, wohl nordiſchen Typs, einandergeſtellt und wirken ſehr dekorativ. Ein weiteres Straßen= preußiſchen Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildug zum
Farbigkeit ſich wieder auf den zarten Fleiſchtönen des Geſichts Theſing iſt nur mit einem Gemälde vertreten, einem ſehr fein
uund des Dekolletss, das wie mit einem verlmutterartigen Hauch gemalten Stilleben, in dem der feine Farbenſiun dieſes Künſt= Jahre als Aſſiſtenzarzt, Oberarzt und zuletzt als Chefarzt am genann=
lers
ſowohl wie die Kompoſition überzeugend zum Ausdruck ten Krankenhauſe tätig.

Danzigs neuer Weg.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
ſtand der Betrachtung der Parteipreſſe in Deutſchland geweſen.
Während man von rechts mit Vorwürfen, ja ſogar der Beſchuldi=
gung
des Vaterlandsverrats nicht zurückhielt, hat man von links
in übertriebener Weiſe verſucht, der neuen Richtung alle Erfolge
zuzuſchreiben. Beides iſt nicht dazu angetan. Danzig wirklich zu
daß jede Uebertragung der Danziger Parteikämpfe auf das Reich
für Danzig ſchwere Schädigung bedeutet. Das erſtrebenswerte
Ziel iſt in Danzig die große Koglition aller deutſchen Parteien
von den Deutſchnationalen bis zu den Sozialiſten. Die Erreichung
dieſes Zieles aber wird durch eine Verſchärfung der Parteigegen=
geſucht
. Vom Reichsfinanzminiſterium ſeien ihr bereits frühzeitig ſätze immer wieder erſchwert. Außerdem aber wird die außen=
politiſche
Stellung Danzigs nur dann die nötige Stärke haben,
wenn auch nach außen hin immer wieder betont wird, daß es
eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, daß Danzig ſein. Deutſchtum bis
zum äußerſten verteidigt, ohne Rückſicht darauf, welcher Kurs ge=
rade
eingeſchlagen wird. Der Streit kann daher niemals darum
gehen, ob der Wille zur Deutſcherhaltung vorhanden iſt, ſondern
nur darum, ob der eingeſchlagene Weg im Intereſſe Danzigs der
richtige iſt. In den folgenden Zeilen ſoll daher der Verſuch ge=
macht
werden, den neuen Kurs ohne jede politiſche Stellung=
nahme
zu kennzeichnen.
Seit nach den Volkstagswahlen im vorigen Herbſt die Dan=
ziger
Regierungskoalition eine grundlegende Aenderung erfahren
hat, indem die Deutſchnationalen aus der Regierung ausſchieden
und Zentrum, Liberale und Sozialiſten die Mehrheit bildeten,
hat ſich in der geſamten Danziger Politik ein bemerkenswerter
Wandel vollzogen. Die neue Regierung trat in die Oeffentlich=
keit
mit der Parole: Erledigung der Danzig=polniſchen Streit=
fragen
auf dem Wege direkter Verhandlungen ohne Entſcheidun=
gen
durch den Völkerbund.
Auf außenpolitiſchem Gebiet iſt das Ergebnis der Bemühun=
gen
der neuen Koalition der Abſchluß der drei Verträge betreffs
der Weſterplatte, des Anlegerechts für volniſche Kriegsſchiffe im
Danziger Hafen und der Eiſenbahntarife geweſen. Eingeleitet
wurden dieſe Verträge durch einen Beſuch des Präſidenten der
ſtaatlichen polniſchen Landeswirtſchaftsbank Gorecki in Danzig.
Gorecki hat bei dieſer Gelegenheit das offizielle Intereſſe Polens
an Danzig als Hafen für den polniſchen Im= und Export betont.
Trotzdem wird man gut tun, dieſe Erklärungen mit der größten
Vorſicht aufzunehmen; denn die polniſche Politik der umgehung
Danzigs und der Bevorzugung Gdingens als polniſcher Hafen
hat bis jetzt keine Aenderung erfahren. Im Gegenteil, die pol=
niſche
Regierung iſt bemüht, immer neue große Unternehmungen
durch langfriſtige Konzeſſionsverträge an Gdingen zu binden. So
ſind in letzter Zeit Verträge mit drei großen oberſchleſiſchen Kon=
zernen
abgeſchloſſen, die nicht nur dieſe verpflichten, ihren Export
über Gdingen zu leiten, ſondern auch, eigene Schiffe für den
Export zu bauen.
In Danzig iſt man ſich vollkommen darüber klar, daß die
Gefahr der Konkurrenz Gdingens ſehr ernſt zu nehmen iſt. Des=
halb
iſt es zu begrüßen, wenn jetzt das polniſche Munitionslager
auf der Weſterplatte, das zur Hälfte mit Danziger Geld errichtet
wurde, für den Handelsverkehr freigegeben iſt. Dieſes Hafen=
becken
liegt beſonders günſtig direkt an der Hafeneinfahrt und iſt
mit modernen Ladeeinrichtungen verſehen. Mit allem Nachdruck
muß aber betont werden, daß die Weſterplattenfrage als ſolche
damit nicht erledigt iſt. Auch in Zukunft wird Danzig immer wie=
der
ſeine Stimme erheben müſſen gegen das ſchreiende Unrecht,
das darin beſteht, daß in Danzig ein Entladeplatz für polniſche
Munition beſteht, während der polniſche Hafen Gdingen von
dieſer Belaſtung befreit iſt. Wenn ſelbſt von der Exploſionsgefahr
abgeſehen wird, ſo bleibt die Tatſache beſtehen, daß im Falle eines
Krieges Polens mit einem anderen Staat die Danziger Neutra=
lität
aufs ſchwerſte gefährdet iſt, denn naturgemäß wird der
Munitionsentladeblatz zum Gegenſtand feindlicher Angriffe von
See werden müſſen. Die jetzige Regelung, die das Becken nur
es ſich, daß die Namen zahlreicher Negierungsbegmten in dieſen gen den Handelsverkehr freigibt, kann nur als ein Schritt auf
dem Wege zur vollſtändigen Entfernung des Munitionslagers
Dasſelbe gilt für den zweiten Vertrag. Die Verlängerung
der Erlaubnis für polniſche Kriegsſchiffe, den Danziger Hafen un=
gehindert
anzulaufen und als Winterlager zu benutzen, darf nicht
dazu führen, daß dieſer Zuſtand ein dauernder wird. Polen
beruft ſich jetzt darauf, daß der Gdinger Hafen noch nicht für den
Aufenthalt der Marine genügend fertiggeſtellt iſt. Dieſe Behaup=
tung
dürfte einer unparteiſchen Nachprüfung niemals ſtand=
halten
. Es ſoll dahingeſtellt bleiben, ob die Danziger Regierung
mit ihrer Befürchtung, daß man in Genf der polniſchen Erklärung
Mlhelm Aufittich ſchreibt als günfler, eine ganz
eigene Handſchrift. Sein Stilleben Heringe iſt intereſſant im
eingeſtellt, ſowohl in der Darſtellung des Gegenſtändlichen, Stoff= Vorwurf wie in der farbigen Löſung. Sein Blumenmädchen,
ſachlich aufgefaßt, aber reich und dekorativ im Kolorit.
Karl Deppert=Darmſtadt ſtellt wiederum den ſchon in
einigen Blättern bei anderer Gelegenheit gezeigten Kriegszyklus
zurückhaltend gemalte Geſicht, deſſen herb=weiche Züge mit dem in aus. Temperablätter, die in der erſchütternden Realiſtik der Dar=
ſtellungen
, zu denen das düſter=ernſte Kolorit ſo treffend paßt,
wie eine furchtbare Anklage gegen den Krieg wirken. Darüber
eſſanten Gemälden größeren Formats ausgeſtellt, von denen das
Ooppelbildnis und die Sportbilder Start, Zielſprung und
Bilder, mit einem Blick für die Landſchaft von ſeltener Größe. / Schwimmerin beſonderes Intereſſe erregen durch die techniſch
Kolorit, deſſen Reichtum die Sachlichkeit, mit der der Künſtler
ſeine Vorwürfe löſt, künſtleriſch überſtrahlt. Ulrich Haller=
ſtedes
flotte Zeichnungen, Gerhard Prangels Tuſchzeich=
volles
Kolorit, aber ſeine Bilder ſind lebendig, flott, inhaltlich Otto Wachsmuths ausgezeichnete Landſchaften, die auch die=
ſes
Künſtlers unbedingtes Vorwärtsſchreiten auf dem Wege zur
künſtleriſchen Reife verraten, dürften auf ſtarkes Intereſſe ſtoßen.
Ein Künſtler von Eigenart iſt Gottfried Diehl=Darmſtadt.
Er iſt einer von den Künſtlern, deſſen Bilder wie eine Anklage,
Eine große Kollektion ſtellt Willi Reue=München aus. Durch= Selbſtkritik wirken. Paar am Tiſch und Paar am Bett der
Katalog ſagt im Bett!), auch Venus und das Selbſtbildnis
gehören dieſer Kategorie an, während die Bauſtelle und die
darſtellen.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Jena: Der Lehrſtuhl für Naturheilkunde an der Univerſität ſoll
Schnittpunkte gerader Flächen und Linien. Sein Bild heißt der ſtelle oberhalb des Oberen Philoſophenweges zwiſchen Dornblüthweg
Hannover: Das Geographiſche Seminar an der Techniſchen Hoch=
Geograthiſchen Inſtitut erhoben worden.
Breslau: In Bad Kudowa verſchied der leitende Arzt des hieſigen
Krankenhauſes der Barmherzigen Brüder, Sanitätsrat Du. med. Joſef
Gottſchlich, Oberſtabsarzt d. R. a. D. Der Verſtorbene war 34

[ ][  ][ ]

Glauben ſchenken würde, recht hat. Jedenfalls dürfte dieſe Anſicht
zur Verlängerung des Vertrages geführt haben. Einmal, und
zwar in nicht zu langer Zeit, wird auch Polen zugeben müſſen,
daß der eigene Hafen für den Aufenthalt ſeiner Kriegsſchiffe aus=
reicht
und daß nicht ein fremder Hafen der gegebene Platz für die
polniſche Marine iſt.
Was die Frage der polniſchen Eiſenbahntarife anbetrifft, ſo
ſetzt der neue Vertrag feſt, daß Danzig in Tariffragen nicht anders
geſtellt werden darf als der Hafen in Gdingen, d. h. daß die pol=
niſchen
Ausfuhrtarife auch für die Ausfuhr über Danzig gelten.
Gleichzeitig führt Danzig eine neue Verkehrsordnung ein, die der
polniſchen Verkehrsordnung entſpricht. Von oppoſitioneller Seite
hat man in dieſem Vertrag eine Preisgabe Danziger Hoheitsrechte
zu ſehen geglaubt, weil die Einführung dieſer Verkehrsordnung
in der Praxis ſeiner Unterſtellung unter die polniſche Verkehrs=
ordnung
gleichkomme. Von ſeiten der Regierung iſt dagegen er=
klärt
worden, daß die Schaffung der neuen Verkehrsordnung
ſchon durch den Beitritt Danzigs zur Berner Konvention not=
wendig
geworden ſei. Es kann nicht Aufgabe dieſes Artikels
ſein, in den Streit der Parteien über dieſe Frage einzugreifen.
Betont werden muß aber, daß über dem Streit der Parteien das
Intereſſe des Danziger Staates ſteht und daß es daher ſowohl
von links wie von rechts unklug wäre, wenn man den Parteikampf
über die Grenzen Danzigs hinaustragen würde.
Auch innenpolitiſch hat der neue Kurs ſich ausgewirkt, ohne
kedoch bisher poſitive Erfolge erzielen zu können. Das Verfnſ=
ſungsänderungsprojekt
des Senats, das auf eine Verkleinerung
von Senat und Volkstag und auf eine Aenderung der Zuſammen=
ſetzung
des Senats hinzielte, hat die notwendige Zweidrittelmehr=
heit
im Parlament nicht erhalten können. Beſonders groß war
der Widerſtand der Rechten gegen die Verantwortlichmachung des
Geſamtſenats vor dem Volkstag. Jetzt ſind bekanntlich die be=
amteten
Senatoren dem Parlament nicht verantwortlich, ſondern
nur die ehrenamtlichen Senatoren. Alle Parteien ſind ſich dar=
über
einig, daß eine Verkleinerung des jetzt 120 Köpfe zählenden
Volkstages und auch des Senats von 22 Köpfen dringend geboten
iſt. Von jeder Seite wird die Zuſtimmung zu einer Verfaſſungs=
änderungsbeſtimmung
von der Erfüllung anderer Forderungen
abhängig gemacht. Es iſt wahrſcheinlich, daß die Angelegenheit
jetzt auf dem Wege eines Volksentſcheides erledigt werden ſoll,
doch auch hierbei ergibt ſich die Schwierigkeit, daß von ſeiten der
Regierungspartei gleichzeitig mit der Verkleinerung von Volkstag
und Senat die Parlamentariſierung des Senats verlangt wird.
Infolgedeſſen werden vorausſichtlich zwei Volksentſcheidsanträge
eingebracht werden. Für eine Verfaſſungsänderung durch Volks=
entſcheid
iſt es jedoch nötig, daß die Hälfte aller Stimmberechtig=
ten
ſich damit einverſtanden erklärt, und dieſe Stimmenzahl zu
erreichen wird kaum einem Vorſchlag möglich ſein.
Kommt die Verfaſſungsänderung nicht zuſtande, ſo müſſen im
November die hauptamtlichen, parlamentariſch nicht verantwort=
lichen
Senatoren neugewählt werden. Dieſe Wahlen werden die
ſchwerſte Belaſtungsprobe für die jetzige Regierungskoalition wer=
den
. Unter Umſtänden kann ſie ſogar an der Perſonalfrage
ſcheitern.
Eins muß aber zum Schluß nochmals betont werden: Welche
Auseinanderſetzungen auf innen= oder außenpolitiſchem Gebiet

auch ſtattfinden, es kann ſich in Danzig immer nur um einen
Kampf zwiſchen den deutſchen Parteien handeln. Die kleine, noch
nicht 3 Prozent ausmachende polniſche Minderheit ſpielt dabei
gar keine Rolle. Danzig iſt heute ſo deutſch wie nur irgendeine
deutſche Stadt und wird ſeinen deutſchen Charakter auch zu er=
halten
wiſſen. Jeder Partei in Danzig kann ein Erfolg nur be=
ſchieden
ſein, wenn ſie als oberſtes Ziel die Wahrung der Rechte
und Intereſſen der deutſchen Freien Stadt Danzig hat.
Parlamentariſches.
Sitzung des Petitions=Ausſchuſſes
des Heſſiſchen Landtages.
Darmſtadt, 26. Sept.
In ſeiner Sitzung am Mittwoch erledigte der Dritte (Petitions=)
Ausſchuß des Heſſiſchen Landtags eine Reihe von Eingaben. Eine
Vorſtellung wegen der Geſchäftsführung in der Bezirksſparkaſſe in
Mainz wird durch die Regierungsantwort, daß die Reviſion alles in
Ordnung gefunden habe, für erledigt erklärt, ebenſo wird eine Be=
ſchwerde
gegen den Gartenbaudirektor Thierolf in Worms wegen Grab=
ſchändung
zurückgewieſen. Eine Eingabe der Bürgermeiſterei Ham=
melbach
wird ebenfalls für erledigt erklärt, weil von der Regierung
mitgeteilt wird, daß an eine Aufhebung der Fortbildungsſchule nicht
gedacht ſei. Verſchiedene Eingaben auf Gewährung einer Geldſpende,
beſchleunigte Hilfe in dringender Notlage uſw. werden durch die Re=
gierungsantwort
für erledigt erklärt. Eine Eingabe des Willi Stehling
in Gießen auf Ausſtellung eines Wandergewerbeſcheins wird wegen
entgegenſtehender geſetzlicher Beſtimmungen abgelehnt. Der Ausſchuß
erledigte ſodann noch einige weniger intereſſante Eingaben.
Sitzung des Finanz=Ausſchuſſes des Heſſiſchen
Landtages
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags hörte in ſeiner Mitt=
woch
=Sitzung zunächſt den Arbeits= und Wirtſchaftsminiſter Korell
über die Möglichkeiten des Anbaues der Yuccapflanze in Heſſen, die
eine Geſpinſtfaſer für textile Zwecke ergibt. Der Ausſchuß wird ſich
demnächſt über einen Verſuch in Heſſen zu entſcheiden haben. Geneh=
migt
wurde ein Kredit von 60 000 Mark zum Ausbau der Bäckerei=
gebäude
in der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Goddelau. Für die
Inſtandſetzung der Kühlanlagen in der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
Gießen werden 21 300 Mark bewilligt. Eine Vorſtellung der hand=
werksmäßig
vorgebildeten Beamten in den Heil= und Pflegeanſtalten
auf höhere Einſtufung der Werkführer und Gleichſtellung mit den Werk=
meiſtern
wird bis zur Vorlage des Stellenplanes zurückgeſtellt.
Der Stellenplan wird nach einer Erklärung des Finanzmini=
ſters
in einem Monat dem Landtag vorgelegt werden.
Auch die übrigen ähnlichen Eingaben auf Höhereinſtufung werden
ſo lange zurückgeſtellt. Eine Eingabe der Bürgermeiſterei Waldmichel=
bach
auf verbilligte Darlehen zum Bau einer Waſſerleitung wird für
erledigt erklärt. Mit Stimmengleichheit wird eine Vorſtellung der
Bürgermeiſterei Gedern auf eine Beihilfe für die dortige Privatlehr=
anſtalt
abgelehnt. In der katholiſchen Volksſchule in Bingen wird
auf Antrag der dortigen Bürgermeiſterei eine abgebaute Lehrerſtelle
wieder eingerichtet. Eine Eingabe der heſſiſchen Geſchichts= und Alter=
umsvereine
in Friedberg wegen Wiederbeſetzung der hauptamtlichen
Stelle für die Pflege der Bodenaltertümer in Heſſen wird abgelehnt.
Zur Anſchaffung von Kraftfahrzeugen für Beamte des Wirtſchaffsmini=
ſteriums
im Dienſtgebrauch wird ein Kredit bewilligt. Der Ausſchuß
vertagte darauf ſeine Beratungen auf Donnerstag. Vor der Beſchluß=

Nummer 269
faſſung über die Erneuerung der Hauptmaſchinen in der maſchinenn
techniſchen Abteilung der hieſigen Techniſchen Hochſchule wird der Auss
ſchuß am Freitag vormittag eine Beſichtigung vornehmen.
Der Finanzausſchuß des Heſſichen Landtags beſuchte am Dienstaon
im Beiſein von Regierungsmitgliedern Bad=Nauheim, wo das Efert=
trizitätswerk
und der Neubau des mediziniſch=wirtſchaftlichen Inſtitutst
beſichtigt wurden. Die Beſichtigung fand unter Führung des Proßzu
Dr. Weber ſtatt. Anſchließend hielt Oberregierungsrat Gutenatſch
einen Vortrag über Heizungs= und Lüftungsanlagen. Oberbaurat Berc=
ſprach
dann über die geſchichtliche Entwicklung der Salinen= und Baden=
einrichtungen
. Der Ausſchuß faßte dann noch einige Beſchlüſſe, die dieß
Beſichtigungen betrafen.
Kleine Anfrage wegen der Richtlinien
zur Feſtſetzung des Wertes der Wohnhäuſer:
Beim Heſſiſchen Landtag iſt folgende Kleine Anfrage des Abas
Schreiber (Dem.) eingegangen:
Wie mir von autoritativer Seite mitgeteilt wird, hat das Reiche=s
finanzminiſterium den Landesfinanzämtern die Erlaubnis erteilt, vom
den Richtlivien bei der Feſtſetzung des Wertes der Wohnhäuſer je nacht
der Lage der Häuſer über dieſe Richtlinien hinauszugehen und ebenſo
auch bis zu einem gewiſſen Prozentſatz bei der Wertfeſtſetzung unter die
Richtlinien herunterzugehen. Das Landesfinanzamt Darmſtodt hatzn
jedech nur für die Städte Darmſtadt, Gießen und Offenbach das Herun= n=
tergehen
unter die Richtſätze genebmigt, den Finanzämtern Worms undch
Mainz dies aber ausdrücklich unterſagt. Gründe für dieſe merkwürdige
Haltung des Landesfinanzamtes Darmſtadt ſind nicht bekannt geworden.
Ich frage deshalb an: 1. Sind der Regierung dieſe Gründe bekanntg
2. Iſt die Regierung bereit, bei dem Landesfinanzamt Darmſtadt daraußu
hinzuwirken, daß die ungerechtfertigte Benahteiligung der Städte
Worms und Mainz beſeitigt und den genannten Städten, die gleiche
Behandlung wie den übrigen heſſiſchen Städten zuteil wird?
Wieder einmal Herr Förſter!
Paris, 26. September,
Der Genfer Berichterſtatter der Liberté berichtet von einem
Unterredung, die er in Genf mit Friedrich Wilhelm Förſter.
dem Herausgeber der Menſchheit, gehabt habe. Der Bericht=t
erſtatter der Liberté erzählt, Förſter habe ihm unter anderemm
geſagt: So wie Briand in Genf müſſe man mit den Deutſchenm
immer reden. Man müſſe nicht glauben, daß eine großzügigen
Geſte Frankreichs, wie zum Beiſpiel die frühere Räumung des
Rheinlandes, in Deutſchland niemals für etwas anderes gehaltenmn
werde als ein Zeichen der Schwäche. Wenn Sie wollen, ſo fuhrr
Förſter fort, daß Europa den Frieden behält, dann hören Sie ſichh
Deutſchland an, aber nur unter gewiſſen Bedingungen, die offen= manche Leute bei Ihnen nicht zu kennen ſcheinen. Verlangem
Sie die Einrichtung einer ſtändigen Kontrolle, ebenſo die Einrich=
tung
einer entmilitariſierten Zone an der Grenze von Ober=
ſchleſien
. Weiter behauptete dann Förſter, daß die deutſche
Reichswehr durch ihre Verbindung mit der Großinduſtrie fürn
Frankreich noch viel bedenklicher ſei als die deutſche Armee imm
Jahre 1914. Er (Förſter) halte es für ſeine Aufgabe, in dieſemm
Sinne aufklärend zu wirken, beſonders in Amerika, und denn
Amerikanern zu zeigen, daß das von ihnen der deutſchen Groß= geliehene Geld nur zur Vorbereitung der Revanche diene.
Wir halten jeden Kommentar zu dieſen Ausführungen einess
Deutſchen für überflüſſig. Die Schriftleitung.

Die glückliche Geburt eines
kräftigen Sohnes zeigen in dank=
barer
Freude an
Hermann Maher und Frau
Hanna, geb. Simon.
Darmſtadt, den 26. Sept. 1928.
Herdweg 86
(15327
z. Zt. Roßdorf.

Für die zahlreichen Glückwünſche.
Blumen penden und Geſchenke anläß=
lich
un erer Bermählung ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren i ni ſten
Dank.
Heinrich Mayer und Frau
Elſe, geb. Eyberger
Barkhausſtr. 8.
25199)

Für die zahlreichen Glückwünſche
und Aufmerkſamkeiten anläßlich unſeier
goldenen Hochzeit danken herzlichſi
Adolf Thienemann u. Frau
Marie, geb. Schüler
Rhönring 30. (25155

Für die vielen Beweiſe herz=
icher
Ceilnahme bei dem Heim=
gang
unſerer lieben Entſchlafe=
nen
ſagen wir Allen herzlichen
Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Herche
Pankratiusſtraße 30.
25148

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
, ſowie für die ſchönen Blumen=
ſpenden
beim Heimgang unſerer lieben
Eniſchlafenen, beſonders den Barmherzigen
Schweſiern der Nieder=Ramſitädterſiraße für
ihre liebevolle Pflege an der Heimgegangenen
ſagen herzlichen Dank
Karl Rau und Frau, geb. Röhrich
Elſe und Erika Röhrich.
Darmſiadt, den 25. September 1928. (25140

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſier Anteilnahme bei
dem Heimgang unſrer unvergeßlichen Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter und Tante
Frau Maria Eliſabethe Funck
geb. Saul
ſprechen wir unſren aufrichtigen Dank aus. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Scheid für die troſtreiche Predigt
und den S hweſtern des Städt. Krankenhauſes Darmſtadt
für ihre liebevolle Pfiege.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Altheim bei Dieburg, den 26. September 1928.
(*25205

Frau Marie-Anne Kohlheyer
Heldelbergerstr. 6, p.
Graphologin (Schriftsachverständige)
übernimmt Aufträge, aibt Gutachten über Charakter, berät
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[ ][  ][ ]

Nrummer 269

Geite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 27. September.
*Die Stadtbücherei.
p. Der neue Steotbibliothekar der Stadtbücherei, Herr Dr. Röl=
u
leck, hatte geſtern nachmittag die Herren der Preſſe zu einem
nugang durch die ſchöne Stadtbücherei eingeladen, damit ſie ſich von
in Einrichtung und der praktiſchen Arbeit, die dort geleiſtet wird,
rugen könnten. Wer ſich der kleinen Anfänge der Stadtbücherei er=
eX
und die gegenwärtigen ſchön hergerichteten Räume in dem ſchon
aaußen hin ſo freundlich anmutenden Hauſe durchſthreitet, und die
Einrichtung kennen lernt, muß anerkennen, welch hohen Grad der
zr icklung die Bücherei dank der Fürſorge der ſtädtiſchen Verwaltung
dun letzten Jahrzehnt genommen hat. Wie populär dieſe ſegensreiche,
Schichten der Bevölkerung zugute kommende Einrichtung geworden
weiſt, daß im letzten Jahre rund 72 000 Bücher ausgeliehen worden
im Winter täglich 600700), 6600 mehr als im Vorfahu, und zwar
de belehrende Literatur darunter mit 45 Prozent gegen 55 Prozent
Unterhaltungsliteratur vertreten, was dem Bildungsbedürfn’s der
eriſtädter Leſewelt ein ehrendes Zeugnis ausſtellt. Die Bücherei um=
:30000 Bände, der Leſeſaal, der täglich von 10 Uhr vormittags bis
fr abends geöffnet iſt und erſt kürzlich neu hergerichtet wurde, 200
*00 Zeitungen und Zeitſchriften, und wurde im Jahre von 50 00
n beſucht. Der Andrang zu der Bücherausleihe iſt täglich ſo ſtark,
Die Leute bis zur Türe in Schlangenlinie ſtehem, weshalb die Ein=
wring
getroffen iſt, daß für ſolche Entleiher, die erſt abends frei wer=
die
Ausleiheſtelle an 2 Tagen der Woche bis 8 Uhr geöffnet iſt.

in einem beſonderem Anmelderaum ihre Wünſche ſchriftlich nieder=
ſer
, gegen ein geringes Entgelt von 30 Pfg. an den vier Schaltern die
ſicrer erhalten, die im Awweſenheitskatalog verzeichnet ſind, der die
mrmern der Bücher enthält, die zurückgebrachten Bücher gebuch= und in
(m beſonderen Raume geprüft, gewaſchen und renobiert bzw. ausge=
Oen werden; eine Arbeit, die von mehreren von 711 Uhr vormit=
geleiſtet
werden muß. Eine nicht geringe Arbeit verurſacht das
chreiben von Mahnzetteln an ſäumige Zurückbringer (täglich faſt
ho, und es würde den Angeſtellten viele unnötige Arbeit erſpart blei=
zu
. ſwenn die Bücher nach Ablauf der Leihfriſt rechtzeitig zurückgebracht
iSen, was gewiß geſchehen würde, wenn die Entleiher wüßten, welch
ninngreiche Arbeit die Angeſtellten zu leiſten haben. Außer den ge=
innitem
Räumen, unter denen der größte iſt, in dem die 30 000 Bücher
tmnatiſch geordnet untergebracht ſind, enthält die Bücherei noch einen
ſönen großen Saal für Konferenzen und Leſeabende, die hübſch einge=
ſhrten
Zimmer der Bibliothekare, eine kleine Buchbinderei, ein Zimmer
Erledigung der Verhandlungen mit Buchhändlern zwecks Be=
flringen
.
Die Darmſtädter Volksbücherei, ſo bemerkte Herr Dr. Röllenbleck
* eigener Erfahrung, kann ſich mit denen größerer Städte nicht nur
eſten, ſondern übertrifft ſie in vieler Hinſicht. Daß ſie dieſem Höhe=
rt
der Entwicklung erreicht hat, iſt der Stadt und der Stadtverwal=
ug
zu verdanken, die der Bücherei durch die Bewilligung von 15 000
r im Etat für Anſchaffungen die Lebensmöglichkeit gegeben und das
der ſchſvierigen Zeiten durchgeführt haben. Die Erfolge dieſer ſtädli=
+r Fürſorge liegen in der prächtigen Bücherei vor aller Augen.

Hefſiſches Landestheater. Im Großen Haus gelangt heute zum
enmal in dieſer Spielzeit Heynickes Luſtſpiel. Wer gewinnt Liſette?
die Miete C zur Aufführung.
Im Kleinen Haus wird Flotows Oper Fatme zum erſten
Ile in dieſer Spielzeit gegeben.
Morgen, Freitag, bringen Friedrich Kahßler und Helene Fehdmer mit
ginem Enſemble zur Feier von Tolſtois 100. Geburtstag das Schau=
iII
Und das Licht ſcheinet in der Finſternis zur Aufführung. Kayßler
m= ſeine Gattin haben auch auf dieſer Tournee mit ihrer genialen
ſtellung als Nikolay Iwanowitſch und Maria Jwanowna überall den
(iten Eindruck hinterlaſſen.
Anläßlich der Jubiläumstagung des Reichsverbandes Deutſcher Ton=
jnhſtler
und Muſiklehrer finden im Landesthegetr folgende Veranſtaltun=
en
ſtatt: am Dienstag, den 2. Oktober, gelangt im Großen Haus die
en ere Oper Die ſchwarze Kammer von Ernſt Roters zur Urauffüh=
u
g. Am Donnerstag, den 4., und Samstag, den 6. Oktober, ſind zwei
onzerte des Landestheaterorcheſters vorgeſehen, bei denen ausſchließlich
Iuke zeitgenöſſiſcher Komponiſten zur Uraufführung gelangen und für
eine Reihe erſter Soliſten verbflichtet wurden.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft bringt am Sonntag, den 30. Septem=
zum erſtem Male in dieſer Spielzeit die Lokalpoſſe Der tolle Hund
o=Niebergall im Kleinen Haus zur Aufführung. Preiſe: 50 Pfg. bis
Nark.
Bücherſtube Alfred Bodenheiwer. Ueber das Weißquartett, Wien,
g: am Montag, den 1. Oktober, in der Bürherſtübe einen ſlowiſchen
aanmermuſikabend gibt, ſchreiben die Wiener Neueſten Nachrichten:
Ts Weiß=Quartett erſpielte ſich höchſtes Lob und reiche Ehre und bot
vi der Gelegenheit, ſein ſo ernſtes und echtes Muſizieren, ſein reiches
27nen, ſeine außerordentliche Plaſtik in der Wiedergabe ſelbſt eines ſo
nmnlichen Werkes, wie es das Brahmſche Klavierquintett iſt, mit aller
erührenden Anerkennung zu beſtätigen. Die intimen Räume der
3 cherſtube bieten einen beſonders geeigneten Rahmen für dieſen
tmnmermuſikabend, der ein muſikaliſcher Genuß zu werden verſpricht.
Orpheum. Die erfolgreiche Revue Große Kleinigkeiten mit 32
GIdern und zirba 40 Mitwirkenden, bleibt, wie mitgeteilt, nur noch
irr Tage bis Sonntag 30. September. Für dieſe letzten vier Gaſt=
vEle
geltet, zahlreichen Wünſchen nach Preisermäßigung entſprechend,
kstümliche Eintrittspreiſe von 70 Pfg. bis 2,50 Mark. Im Hinblick
rur die Füille des Gebotenen, bedeutet dies ein weitgehendes Entgegen
ommen für die Beſucher. Anfang 8½ Uhr. (S. Anz.)
Ausſtellung Ernährung und Wirtſchaft. Die Mitglieder des
Hr=usfrauenbundes werden dringend gebeten, zum guten Gelingen und
B ſuch unſerer Veranſtaltung beizutuagen und ſelbſt recht häufig dort zu
eincheinen. Auf das geſellige Beiſammenſein mit den auswärtigen Ver=
eiren
, das am Freitag, 28. September, abends 7½ Uhr, im Rummelbräu
ttttfindet, wird noch beſonders aufmerkſam gemacht; der Abend wird
durrch heitere Darbietungen verſchönt und es ſteht zu hoffen, daß auch die
2armſtädter Mitglieder ſich zahlreich beteiligen.
Hausfrauenbund. Wir erinnern unſere Mitglieder daran, beim
A*ſuch der Ausſtellung ihre Mitgliedskarte vorzuzeigen, um ermäßtigte
Gintrittspreiſe zu erhalten.
Das Tiroler=Feſt im Reſtaurant Bender erfreut ſich gllabendlich
u gewöhnlich ſtarken Beſuchs. Sämtliche Räume des gemütlichen Lokals
ſited überfüllt und überall heirſcht fröhliche Stimmung. Eine echte Tiroler=
Hapelle konzertiert, und die Konzerte erfahren eine abwechſlungsvolle
Treicherung durch Schuhplattlertänze und Geſangs= und Jodlerein=
haen
von guten Tiroler Künſtlern. Tiroler Mädel ſchenken echten
(ebirgsenzian zu den köſtlichen Schlachtplatten aus, und auch die übrige
Xdienung iſt in Tiroler Koſtüme gekleidet. Dem Nahmen des Feſtes
entſprechend ſind die Lokalitäten geſchnückt. Die Haudtſoche aber iſt,
dß allabendlich Gelegenheit geboten iſt, durch ein paar Stunden bei
fFhlichem Geſang und vorzüglichen leiblichen Genüiſſen die Sorgen des
AAltags zu vergeſſen, eine Gelegenheit, von der alle Stände ausgiebig
Gebrauch machen.
Städtiſcher Saalbau. Aus Anlaß der gänzlichen Renovierung
der Saalbau=Lokalitäten findet am Sonntag, den 30. September, in dem
(Senfalls renovierten Tagss=Reſtaurant ein Künſtler=Konzert ſtatt. Wir
terweiſen auf unſere D Anzeige

Auloungrau!
Betrachtungen über Schuld und Urſache.

In der letzten Zeit haben ſich in unſerer Nähe eine Reihe
ſchwerer Autounglücke ereignet, welche durch Mängel mitbedingt
waren, die außerhalb des Fahrers und ſeines Fahrzeugs lagen.
Da die Beſeitigung techniſcher Unzulänglichkeiten der Straßen
nur langſam fortſchreitet, nehme ich an, daß ein öffentlicher Ge=
dankenaustauſch
nützlich iſt. Ich will keine allgemeinen und allen
Beteiligten längſt bekannten Grundſätze über modernen Straßen=
bau
entwickeln, ſondern lediglich auf einige Mißſtände an aus=
gebauten
Straßen hinweiſen. Ich will auch nicht von den ganz
ſchlechten, ſtaubigen Straßen in nächſter Nähe der Stadt, wie
um Beiſpiel der Straße nach Traiſa ſprechen, deren Inſtand=
ſetzung
in erſter Linie eine Geldfrage iſt, ſondern gerade von den
wenigen guten Durchgangsſtraßen. Je beſſer eine Straße
mit ſtarkem Verkehr im ganzen gehalten iſt, deſto
gefährlicher wirken ſich Mängel in der Anlage
aus. Da können Warnungstafeln nicht helfen. Auch unſere präch=
tige
, gepflaſterte neue Bergſtraße iſt noch nicht für die heutigen
Geſchwindigkeiten gebaut. In den Krümmungen müßten die
Straßen überhöht werden, ſtatt daß ſie nach außen infolge der
Wölbung wieder tiefer werden (vgl. Unglück bei Zwingenberg).
Selbſt den Chauſſeegraben ſollte man in der Krümmung außen
überbrücken und die Bäume wegnehmen. An manchen Stellen
der geraden Strecke iſt die Straße zu ſtark gewölbt. Die gefähr=
liche
Strecke zwiſchen Heppenheim und Weinheim im Gefälle bei

Laudenbach, an der ſchon ſo viel Unheil paſſiert iſt, müßte endlich
angemeſſen umgebaut werden. Dabei iſt zuzugeben, daß bei lang=
ſamem
Befahren die Straße ungefährlich wäre, in einer dem
Fernverkehr dienenden Strecke iſt ſie es jedoch nicht.
Jeder Fahrer, der öfter nach Frankfurt fährt, kennt die ge=
fährliche
Stelle vor Sprendlingen. Der kreuzenden Bahnlinie
wegen hat die Straße einen ſcharfen Buckel, der die Ausſicht und
Ueberſicht erſchwert, der Bahnübergang iſt nicht geſichert. Hier
ereignete ſich am Sonntag abend das ſchauerliche Unglück. Es iſt
wenigſtens zu fordern, daß die Warnungstafeln an ſolchen Stellen
nachts beleuchtet werden, wie es in vorbildlicher Weiſe von der
Firma Merck geſchieht, und daß Lichthalteſignale angebracht wer=
den
. Noch richtiger wäre natürlich, auf dieſer ſtark befahrenen
Strecke eine der vom Heſſiſchen Automobilklub ſchon ſeit Jahr=
und Tag geforderten Sicherungen durchzuführen.
Daß der beſte Schutz gegen Unfälle die verſtändige Haltung
des Fahrers ſelbſt iſt, ſteht hier nicht zur Debatte. Ebenſowenig
wie man in einer Schnellzugsſtrecke unnötigerweiſe einige hundert
Meter zu ſchwaches Geleiſe wird liegen laſſen, weil der Führer
hier ja auch langſam fahren kann, darf man in einer dem
Schnellverkehr dienenden Straße Gefahrenquellen beſtehen laſſen,
deren Beſeitigung techniſch und wirtſchaftlich möglich iſt.
Prof. Wagenbach.

Die Ausſtellung Ernährung und Wirtſchaſt
des Hausfrauenbundes wird in mancher Hinſicht Intereſſantes für die
Darmſtädter Bevölkerung bringen. In der Ausſtellung des Gaswerks
wird eine neuzeitliche 4 Zimmerwohnung gezeigt, die vollkommen mit
Gas eingerichtet iſt. Die Aufſtellung der verſchiedenen Gasgeräte iſt ſo
getroffen, daß die größte Wirtſchaftlichkeit in der Gasverwendung erreicht
wird. Die ausgeſtellten Geräte ſind Erzeugniſſe, die durch ihr einwand=
freies
Arbeiten und ihre ſolide Bauart den Abnehmer ſicher zufrieden=
ſtellen
. Die Ausſtellung dieſer gasbeheizten Wohnung dürfte um ſo mehr
intereſſieren, da durch den neuen Wohnungstarif des Gaswerks der Be=
völkerung
Gelegenheit gegeben iſt, das Gas in weitgehendſtem Maße
wirtſchaftlich zu verwenden. Kohlen in der Küche zum Kochen und Heizen
können bei den heute gebotenen Gaspreiſen verſchwinden, und die Haus=
arbeit
wird Ladurch weſentlich erleichtert, abgeſehen davon, daß durch das
Fehlen der Kohle geſundheitsſchädlicher Staub und Ruß aus der Woh=
nung
verſchwinden.
Neben den ſchon bekannten und im Haushalt überall vevwandten
Gasapparaten hat das Gaswerk einen neuen Heizofen ausgeſtellt, der in
hygieniſcher und wirtſchaftlicher Beziehung allen Anſprüchen genügt und
trotzdem im Preis ſo bemeſſen iſt, daß er, beſonders bei Anwendung des
Natenzahlungsſyſtems, von jedem angeſchafft werden kann. Der Ofen iſt
aus Gußeiſen und hat deshalb eine ſehr große Lebensdauer. Auch der
ſchon bekannte und in Darmſtadt gut eingeführte ſogenannte Darmſtädter
Nadiator iſt aufgeſtellt, und zwar ſo, daß die Brennſtelle ſich im Bade=
zimmer
, die Abſtrahlglieder ſich im Schlafzimmer befinden. Eine moderne
Groß=Kiiche, ſowie eine moderne Wurſtkeſſelanlage vervollſtändigen das
Bild der Ausſtellung. Alle Geräte werden im Betriebe vorgeführt.
Gleichzeitig iſt den Beſuchern Gelegenheit geboten, über den von der
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe herausgebrachten Wohnungstarif Aus=
kunft
zu erhalten. Wir hoffen, daß die Bevölkerung Darmſtadts die
Ausſtellung recht rege beſuchen wird, um ſich mit den modernſten und
beſten Gasgeräten vertraut zu machen.

15129a

Die Teilnehmer der Europaſtudienreiſe für Amerikaniſche Luft=
fahrtinterefſenten
ſind geſtern auf der Fahrt von Bremen, Berlin, Wien,
München, Sturtgart, in Darmſtadt eingetroffen und haben im Hotel
Traube Wohnung genommen.. Der Aufenthalt in unſerer Stadt gilt
vor allem der Beſichtigung des bedeutenden Meteorologiſchen Inſtituts
der hieſigen Techniſchen Hochſchule. Die Weiterreiſe erfolgt morgen über
Frankfurt a. M., Wiesbaden, Koblenz, Köln, Paris, Berlin, Amſterdam,
London, Southampton und von dort mit dem Dampfer Columbus
zurück nach New York. Es iſt ſomit die erſte Luftrundfahrt über Europa,
und für Darmſtadt ein Zeichen der Anerkennung, als Station beſtimmt
zu ſein.

Friadrich KagBler
Heiene Eehdmen
mit Enſemble
gaſtieren in Tolſtois Schauſpiel
Und das Licht scheinet in der Finsternis‟
morgen Freitag, den 28 September, 19.30 Uhr,
im Großen Haus des Landestheaters
Preiſe 1. bis 10. Mark
(15361

Neufprachlicher Fortbildungslehrgang in Darmſtadt. Von dem
Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen wird vom 22. bis 27. Okto=
ber
in Darmſtadt ein neuſprachlicher Fortbildungslehrgang veranſtaltet.
Er ſoll durch Vorführungen von Klaſſen und Vorträge von Hochſchul=
lehrern
aus Gießen und Marburg Beiſpiele geben und zu einer Aus=
ſprache
führen über die durch die neuen Lehrpläne für die höheren
Schulen geforderte Unterrichtsweiſe: Arbeitsunterricht, Kulturkunde,
Querverbindung der Fächer. Der Fortbildungslehrgang zerfällt in zwei
Teile: Die Tage vom 22. bis 24. Oktober ſind dem Engliſchen, diefenigen
vom 24. bis 27. Oktober dem Franzöſiſchen gewidmet. Teilnahme iſt ſo=
wohl
an dem ganzen Lehrgang wie auch an einem der beiden Teile mög=
lich
. Zulaſſungsgeſuche mit genauen Angaben über die beabſichtigte
Teilnahme an einem Teil= oder dem ganzen Lehrgang ſind an Studien=
rat
Dr. Lotz, Darmſtadt, Mathildenſtraße 36, zu richten. Auswärtige
Teilnehmer können zu den entſtehenden Koſten einen Zuſchuß erhalten.
Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſtener 1928, ſowie Straßen=
reinigungs
=, Müllabfuhr= und Kanalbenutzungsgebühr 1928. Das dritte
Ziel beider Gefälle iſt nach der heutigen Mahnung im Anzeigenteil bei
Meidung der Beitreibung bis zum 5. Oktober 1928 an die Stadt=
kaſſe
, Grafenſtraße 28, zu zahlen.

Die Elektrizität auf der Ausſiellung
Ernährung und Wirtſchaft
vom 27. September bis einſchl. 2. Oktober d. J.
In abwechſlungs= und inhaltsreicher Vielſeitigkeit öffnet die vom
Hausfrauenbund Darmſtadt veranſtaltete Ausſtellung Ernährung und
Wirtſchaft heute ihre Pforten. Während früher dieſe Veranſtaltung im
Städtiſchen Saalbau Platz fand, iſt ſie dieſes Jahr zum erſten Male nach
der neuen ſtädtiſchen Feſthalle verlegt worden. Wie groß das Intereſſe
für dieſe Ausſtellung iſt, zeigt am beſten die Tatſache, daß die große
Feſthalle reſtlos für Ausſtellungsſtände aufgeteilt worden iſt. Von Jahr
zu Jahr hat der Hausfrauenbund mit der Beſchickung und dem Beſuche
ſeiner Ausſtellung einen größeren Erfolg zu verzeichnem gehabt, ſo daß
die Hoffnung nicht unberechtigt iſt, daß die diesmalige Ausſtellung einen
Maſſenbeſuch aufzuweiſen haben wird. Ein ſolch ſchöner Erfolg wäre
dem Hausfrauenbund und ſeiner rührigen Leitung von Herzen zu wün=
ſchen
, da ſeine Beſtrebungen fa doch von den hohen idealen Beweggrün=
den
geleitet werden, der ſo viel beſchäftigten Hausfrau helfend und be=
ratend
zur Seite zu ſtehen.
Im Rahmen dieſer nützlichen Beſtrebungen hat auch die Heſſiſche
Eiſenbahn A.=G. einen großen Ausſtellungsſtand errichtet, auf welchem
ſie unter dem Motto Elektrizität allem voran dem Beſuchern zeigt,
welch nützliche Dienſte die Elektrizität in allen Zweigen des Haushaltes
leiſten kann. Mit einer kaum geahnten Entwicklung hat die Elektrizität
die Arbeitsſtätte der Hausfpau erfaßt und iſt in beſter Weiſe geignet,
der viel beſchäftigten Hausfrau Erleichterung und Annehmlichkeiten zu
bringen. Der Ausſtellungsſtand befindet ſich vom Haupteingang gleich
zur linken Hand und bietet folgende Ueberſicht: Im mittleren Teile
eine vollſtändig elektriſch eingerichtete Küche, links danebem Waſchküche
und Badezimmer, rechts daneben ein behagliches Wohnzimmer. Beſon=
derer
Wert iſt auch darauf gelegt, den Beſchauern zum Bewußtſein zu
bringen, welchen praktiſchen und ethiſchen. Wert die gute Beleuchtung im
Haushalte beſitzt. Es erübrigt ſich hier, auf alle Einzelheitem der Elektri=
ſitätsverwendung
einzugehen, die perſönliche Beſichtigung wird die
Kenntnis hiervon gründlicher und nachhaltiger vermitteln. Die verſchie=
denſten
Ausführungsarten elektriſcher Koch= und Bratgeräte, angefangen
bei der einfachſten Kochplatte bis zum bequemen Kochherd mit Backofen,
werden im Betriebe vorgeführt und ſtellen ſich der Kritik des Publikums
zur Verfügung. Der in der letzten Zeit viel beſprochene Heißwvaſſer=
ſpeicher
wird ebenfalls in mehreren Ausführungsarten im praktiſchen Be=
triebe
verwendet. Wenn auch ſelbſtverſtändlich die Anſchaffung aller die=
ſer
ſchönen und praktiſchen elektriſchen Geräte nicht von heute auf morgen
erfolgen kann, ſo iſt es doch jeder Hausfrau unbenommen, mit der Um=
ſtellung
ihres Haushaltes auf eine ausgiebige Verwendung der Elektrizi=
tät
jederzeit zu beginnen. Hierzu verhilft ihr das Ratenzahlungsfyſtem
der Heag, nach welchem alle elektriſchen Geräte bequem in 10 Monats=
raten
entweder unmittelbar von der Heag oder von den Inſtallations=
geſchäften
bezogen werden können. Ein weiteres Mittel für die billige
Verwendung der Elektrizität im Haushalt ſtellt der Wohnungstarif dar,
auf Grund deſſen der Kraft= und Wärmeſtrom im Haushalte mit 10 Pfg.
pro Kwh. berechnet wird, ebenſo wie der über den normalen Lichtſtrom=
verbrauch
hinausgehende Mehrverbrauch. Wenn auch noch viele Vor=
urteile
zu beſeitigen ſind, ſo ſteht doch heute ſchon feſt, daß der Elektrizi=
tät
für Kochzwecke und die Warmwaſſerbereitung noch eine reiche Zu=
kunft
offenſteht. Alle Beſitzerinnen einer ganz auf Elektrizität eingeſtell=
ten
Küche ſind von derem Vorzügen voll des Lobes. Dabei darf nicht
außer Acht gelaſſen werden, daß eine gute Beleuchtung der Küche eine
Vorbedingung iſt für ſaubere und müheloſe Arbeit. Das gleiche gilt von
der Beleuchtung von Keller, Speicher, Speiſekammer, Flur uſw., Räume,
die mit zum engſten Arbeitsbereiche der Hausfrau gehören.
Die Heag gibt ſich der angenehmen Hoffnung hin, mit ihrer Aus=
ſtellung
dem Intereſſe des Publikums beſtens zu dienen, indem ſie in
einer geſchloſſenen Aufmachung ein Bild von der modernen Küche zeigt.
Möge niemand verſäumen, ſich dieſe intereſſante und anregende Darſtel=
lung
in allen ihren Einzelheiten genau zu beſehen!

Ratſchläge für Schülerfahrten zum Beſuche des Deutſchen
Muſeums. Eine von dem Deutſchem Muſeum in München herausge=
gebene
Druckſchrift Ratſchläge für Schülerfahrten zum Beſuche des
Deutſchen Muſeums will den Schulen Aufſchlüſſe über die Belehrungs=
möglichkeiten
des Muſeums erteilen, den Wert hervorheben, welchen das
Studium desſelben in pädagogiſcher Hinſicht beſitzt, und den das Muſeum
beſuchenden Schulen praktiſche Ratſchläge über Reiſe, Unterkunft, Ver=
pflegung
, Koſten u. dergl. geben. Auf Erſuchen wird die Schrift von
dem Deutſchen Muſeum den Schulen koſtenlos zur Verfügung geſtellt.
Werkunterrichtskurs. In der Zeit vom 22. Oktober 1928 bis
2. Februar 1929 veranſtaltet die Staatliche Bevatungsſtelle für Werk=
unterricht
in Darmſtadt an den Pädagogiſchen Inſtituten Darmſtadt und
Mainz Lehrgänge zur Durcharbeitung der werkunterrichtliclen Stoffe in
Volks= und Hilfsſchule. Es ſollen daran in erſter Linie noch nicht im
Schuldienſt verwendete Schulamtsanwärter und =Anwärterinnen teil=
nehmen
.
Adreßbuch 1928/29. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß
der Straßenteil des neuen Adreßbuchs im Laufe dieſer Woche im Stadt=
haus
, Zimmer 41, zur Einſicht aller Beteiligten offen liegt. Wer ein
Intereſſe daran hat, daß die Angaben über ſeine Perſon in dem bald
erſcheinenden Adreßbuch richtig ſind, wird dringend gebeten, alsbald
Einſicht in das Manuſkript zu nehmen und etwaige Berichtigungen vor=
nehmen
zu laſſen.

WMme

W

*

Su
M.

1V 13781

[ ][  ][ ]

19. Sitzung des Evang. Landeskirchentags.
Der erſte Tag. Oebatte über die Aenderung des Wahlinſtems.

Der 19. Landeskirchentag wurde geſtern vormittag mit einem Ge=
bet
, das Pfarrer Bernbeck ſprach, eröffnet. Die Tagung iſt zugleich
die letzte vor der am Schluſſe dieſes Jahres ſtattfindenden Neuwahl.
Eine breite Baſis der Verhandlungen nahm daher die Beratung über
den Antrag Lampas, die Reform des kirchlichen Wahlgeſetzes betreffend,
ein. Pünktlich eröffnete der Präſident des Parlaments der Evange=
liſchen
Kirche, Herr D. Dr. Freiherr Heyl zu Herrnsheim, die
Sitzung mit einer längeren Anſprache, in der er folgendes ausführte:
Meine hochverehrten Abgeordneten des Landeskirchentages! Ich
begrüße Sie namens des Präſidiums zu dieſer Tagung. Es iſt das
ſechſte Mal, daß dieſer I. Heſſiſche Landeskirchentag zuſammentritt.
Ernſte und ſchwierige Fragen haben ihn beſchäftigt und beſchäftigen
ihn auch wieder bei der diesmaligen Tagung. Unſere große Sorge iſt
die Finanzlage unſerer Landeskirche. Seit acht Jahren ringt die Lan=
deskirche
um die ſo dringend erforderliche Erhöhung des Staatszuſchuſ=
ſes
. Daß es ſich hierbei um rechtlich begründete Anſprüche, nicht um
ein Almoſen oder ein Unterſtützungsgeſuch handelt, haben die tiefgrün=
digen
hiſtoriſchen und juriſtiſchen Darlegungen unſeres hochwürdigen
Herrn Prälaten und des Herrn Oberkirchenrats Dr. Büchler klar er=
wieſen
. Von Monat zu Monat wurde mit dem Staat verhandelt,
wurde von der Kirchenregierung gehofft und geſorgt, daß doch dieſe
grundlegende Frage unſerer Finanzen endlich entſchieden werde. Eine
Erledigung iſt bis heute nicht erfolgt. Die Kirchenregierung hat ſich
gezwungen geſehen, dem hohen Hauſe nunmehr finanzielle Vorlagen
zu machen, die der ernſteſten Beratung bedürfen. Ich ſtelle mit Dank
feſt, daß durch die fortgeſetzte Mitarbeit des Finanzausſchuſſes und
gründliche Beratung ein den Gruppen dieſes Hauſes am geſtrigen Tage
ſehr wertvolle Vorarbeit für das Plenum geleiſtet worden iſt.
Hochgeehrte Verſammlung! Dieſe Finanzlage der Landeskirche iſt
um ſo tragiſcher, als wir in einer Zeit immer ſteigender Bedeutung
der Kirche nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in der Welt leben.
Es iſt ein Aufſtieg in dieſem Sinne geweſen, wenn wir zum Deutſchen
Evangeliſchen Kirchenbund und wenn wir zu einer wirklichen ernſten
ökumeniſchen Bewegung der Kirchen gekommen ſind. Die ökumeniſche
Zuſammenarbeit hat ſich bereits höchſt bedeutſam ausgewirkt und ſchrei=
tet
auch nach den neueſten Berichten aus Prag erfreulich fort. Und es
iſt doch ſehr intereſſant, daß der führende Staatsmann Deutſchlands
in der Abrüſtungsfrage, der demokratiſche Botſchafter Graf Bernſtorff,
der nach ſeinen eigenen Worten: die vollſtändige Abdankung des Völ=
kerbundes
in der Abrüſtungsfrage konſtatiert, ſich andererſeits an den
Weltbund für Freundſchaftsarbeit der Kirchen wendet, damit dieſer
durch die große ethiſche und ſittliche Macht der Kirchen erſt die Völker
für die Gedanken der Verſöhnung und des Friedens vorbereite. Wir
können ihm nur zuſtimmen, wenn er meint, daß nur durch die Kraft
des Evangeliums, durch den Geiſt des Chriſtentums Völkerverſöhnung
und wahrer Frieden auf Erden gefördert werden können.
Die ethiſche und ſittliche Macht der Kirche kann heute weniger wie
je entbehrt werden. Die Spannungen in der Welt ſind größer gewor=
den
; wir ſehen dies an der Aufrüſtung anſtatt Abrüſtung der großen
Seemächte. Auch die Gegenſätze in unſerem alten Europa ſind ſchärfer
geworden. Gibt es einen größeren Gegenſatz als die politiſche Ver=
faſſung
Italiens und Deutſchlands, als des Poincarismus einerſeits
und des Bolſchewismus andererſeits. Und auch in unſerem Volke
gehen wir allem Anſchein nach einer Auseinanderſetzung der Geiſter
entgegen, wie ſie nur an den großen Wendepunkten unſerer Geſchichte
erlebt worden iſt. Eine geiſtige Auseinanderſetzung, die, wenn unſer
Volk Beſtand haben ſoll, nur mit einem Siege des Evangeliums enden
kann. Sie werden dies bezüglich unſeres Heſſenvolkes auch aus dem
Bericht über die Verhältniſſe und Zuſtände in unſerer Landeskirche
entnommen haben, der Ihnen vorliegt.
Zunahme des kirchlichen Lebens, des religiöſen Bedürfniſſes auf der
einen Seite, kirchenfeindliche Agitation ſchärfſter Form auf der ande=
ren
Seite.
Unſere Evangeliſche Landeskirche in Heſſen muß mehr wie je auf
dem Plane ſein und ihren Mann ſtehen. Sie erkennt es nach 8 2 ihrer
Verfaſſung als ihre Aufgabe, die zu ihr gehörenden Kirchengemeinden
zu kraftvoller gemeinſamer Arbeit im Sinne des Evangeliums zuſam=
menzufaſſen
, die in ihnen wirkſamen Kräfte des Glaubens und der
Liebe zu fördern und ſo zum Aufbau des Reiches Gottes zu helfen.
Alles, was wir hier im Landeskirchentag tun und treiben, ſoll dazu
dienen, die Erfüllung dieſer Aufgabe zu fördern. Gehen wir in die=
ſem
Geiſte unſerer Verfaſſung an die Arbeit, mit dem Verantwortungs=
gefühl
, das in dieſem hohen Hauſe immer herrſchend war und das ſich
für die oberſte und verantwortungsreichſte Inſtanz der Landeskirche
geziemt. Gott ſchenke uns hierbei ſeinen Segen.
Anſchließend gab der Vorſitzende einige perſonelle Mitteilungen.
Er gedachte mit tiefer Trauer der verſtorbenen Mitglieder des Landes=
kirchentags
, der Herren Pfarrer Kappeſſer=Pfeddersheim und Dr. Göt=
telmann
=Mainz. Die Verſammlung ehrte die Verſtorbenen durch Er=
heben
von den Sitzen. Weiter wurde die Verpflichtung von vier
Abgeordneten vorgenommen, und zwar der Herren Rektor Ritz= Darm=
ſtadt
, Dr. Cordier=Gießen, Profeſſor Keller=Friedberg und
Pfarrer Eßlinger.
Pfarrer D. Waitz erſtattete nun den Bericht des Kleinen Ver=
faſſungsausſchuſſes
über den vorliegenden Antrag, die Abänderung der
Kirchenverfaſſung betreffend, und erklärte, daß der Ausſchuß auf ſeinem
bisherigen Standpunkt verharre und den Antrag Lampas gegen zwei
Stimmen abgelehnt habe.
Abg. Lampas begründete alsdann in längeren eingehenden Aus=
führungen
ſeinen Standpunkt, wonach der 8 83 der Kirchenverfaſſung
folgende Faſſung erhalten ſollte:
I. Die Abgeordneten und ihre Stellvertreter werden in geheimer
Wahl von den Kirchengemeindevertretern gewählt. 1. Wahl der welt=
lichen
Mitglieder: Jedes Dekanat bildet einen Wahlbezirk, in dem
unter Berückſichtigung der Seelenzahl der Dekanate 13 Abgeordnete
und ihre Stellvertreter gewählt werden. Die Zahl der Abgeordneten
für jedes Dekanat beſtimmt die Kirchenregierung. 2. Wahl der geiſt=
lichen
Mitglieder: 13 Dekanate bilden je einen Wahlbezirk für ſich; je
2 der 10 anderen Dekanate werden zu einem Wahlbezirk verbunden, in
dem je ein Abgeerdneter und ſein Stellvertreter gewählt werden. Die
Einteilung dieſer Wahlbezirke beſtimmt die Kirchenregierung.
Der Antragſteller betonte, die letzten Wahlen des Jahres 1922 hät=
ten
gezeigt, daß man weitgehendſtes Mißfallen und große Erregung
wegen der Form der Wahl in allen Kreiſen antreffe. Von den 23
beſtehenden Dekanaten hätten ſich 11 für Beſeitigung des ſeitherigen
Wahlmodus ausgeſprochen, und zwar ſeien Vertreter aller Gruppen
für Abänderung des jetzt beſtehenden Zwänges der Liſtenwahl. Es ſei
doch charakteriſtiſch, daß von allen Gemeinden der heſſiſchen Landes=
kirche
nur zwei ſeinerzeit eine zweite Wahlliſte eingereicht hätten.
Seines Erachtens nach hätten die Liſtenwahlen auch ein Hereintragen
von Parteigegenſützen zur Folge. Erfreulicherweiſe hätten ſich heute
die theologiſchen Richtungsgegenſätze abgeſchliffen und es beſtände in
gewiſſe Arbeitsgemeinſchaft der verſchiedenſten Richtungen, ſo daß die
Abänderung der Liſtenwahl ohne Bedenken vollzogen werden könnte.
Man habe die Grundlagen und Geſichtspunkte zu den Liſtenwahlen
aus dem politiſchen Leben übernommen, das ſei äußerſt gefährlich.
Man wolle doch nicht nach Parteien wählen. Auch die Kirchengemeinde=
vertretungswahlen
ſeien nach dieſen Wahlbezirken vorgenommen wor=
den
. Noch ſei es Zeit, eine Abänderung dieſes Syſtemz vor den kom=
menden
Wahlen vorzunehmen. Durch eine Abänderung beſtehe auch
viel größere Möglichkeit, Perſönlichkeiten ohne Nückſicht auf die Rich=
tungszugehörigkeit
vorzuziehen. Daher beantrage man die Rückkehr zu
der alten Form, damit eine größere Ueberſichtlichkeit bei der Wahl der
Abgeordneten ſtattfinde. Bekanntlich ſei man ja auch in den politiſchen
Parteien der Liſtenwahlen überdrüſſig. Man müſſe eine gerechtere
Verteilung der Abgeordneten nach der Zahl der Seelen vornehmen.
Man könne ja die Liſtenwahl da beibehalten, wo ein Zehntel der Kir=
chengemeindevertretung
das wünſche. Im übrigen aber dürfe kein
Zwang für dieſes Wahlſyſtem beſtehen. Ferner müſſe man den Laien
mehr Einfluß zubilligen; man müſſe ſich beſtreben, immer mehr Laien
in die Aktivitas als Abgeordnete aufzunehmen. Die Beſtimmung laute,
daß das Verhältnis der weltlichen und geiſtlichen Abgeordneten 2:1
betrage. Ein weiterer Vorſchlag gehe dahin, nicht die Dekanate zu
vermindern, aber je zwei der zehn kleinſten Dekanate zuſammenzurop=
peln
, um einen Vertreter zu wählen. Augenblicklich habe nur das
Dekanat Darmſtadt als einziges ſeinen eigenen Vertreter, während alle
übrigen Dekanate zuſammengekoppelt ſeien. Es ſei auch zu erwägen,
ob man vielleicht für die fünf reſtlichen Dekanate, für die ein Abgeord=
neter
fehlen würde, neue Sitze ſchaffen wolle. Er wolle durch die Ab=
änderung
nur Beſſerung der Lage und bitte dringend, noch vor den
Neuwahlen die Abänderung des Wahlſyſtems vorzunehmen, damit Miß=
ſtimmung
, Zerſplitterung und Aerger vermieden werden.
An die Ausführungen des Antragſtellers ſchloß ſich eine ſehr leb=
hafte
Ausſprache, in der von Vertretern aller Richtungen über das Für
und Wider einer Abänderung des Wahlſyſtems debattiert wurde.
Zunächſt ſtellte Abg. Laufer ſeinen Standpunkt dar. Die be=
ſtehenden
Wahlvorſchriften ſeien durchaus nicht die idealſten. Die Auf=

ſtellung des heute beſtehenden Wahlſyſtems ſei eine ſchwierige Sache
geweſen, da einzelne Dekanate auf eigene Vertreter verzichten mußten.
Man müſſe heute die Vor= und Rachteile abwägen. Im einzelnen geht
nun der Redner auf die Ausführungen des Antragſtellers ein. Gerade
das Wahlſyſtem biete die Möglichkeit, daß auch die Minderheiten am
Bau der Kirche mitarbeiteten. Es werde immer kleine Differenzen in
den Anſchauungen geben, und das ſei gut, wenn nur das eine große
Ziel im Auge behalten werde. An der Verhältniszahl zwiſchen Laien
und Geiſtlichen dürfe man nicht rütteln: man ſolle nicht ohne weiteres
frühere Theologen jetzt als Laienmitglieder bezeichnen, da dieſe Herren
doch auf Grund ihrer Einſtellung mehr zu den geiſtlichen Vertretern
zu rechnen ſeien. Heute ſtehe man bereits mitten in der Wahlbewe=
gung
. Eine Abänderung eines Wahlgeſetzes verlange aber die Klä=
rung
einer Summe von Fragen. Dieſen ganzen Fragenkomplex vor
den neuen Wahlen zu behandeln, halte er nicht für angebracht. Man
möge alſo die beſtehenden Beſtimmungen vorerſt beſtehen laſſen und
mit dieſer Neuwahl nach dem Liſtenwahlſyſtem nochmals Erfahrungen
ſammeln. Zuſammenfaſſend gab der Referent im Namen der Gruppe
der Rechten folgende
Erklärung
ab: Die geltenden Wahlbeſtimmungen ſind uns keineswegs ein Ideal.
Bei Beratung der Kirchenverfaſſung 1922 haben wir die Einführung
von Urwahlen beantragt. Bei aller Kritik, die auch von uns an Be=
ſtimmungen
des Wahlgeſetzes geübt wird, und bei allem Wunſch, dieſe
durch andere und beſſere erſetzt zu ſehen, halten wir den gegenwärtigen
Zeitpunkt für ungeeignet zur Reviſion des Wahlgeſetzes. Wir erklären
aber ausdrücklich unſere Bereitwilligkeit, nach Vollzug der bevorſtehen=
den
Wahlen und unter dem Eindruck der nochmaligen Auswirkungen
des beſtehenden Wahlgeſetzes bei denſelben, an einer Reform des Wahl=
geſetzes
mitzuarbeiten.
Abg. Dr. Müller ſtellte feſt, daß zunächſt, nachdem der An=
trag
im Ausſchuß abgelehnt worden ſei, zweifellos eine Unluſt in der
Behandlung der Materie beſtanden habe, ja es hätte ſogar der Verdacht
aufkommen können, man wolle in der Oeffentlichkeit einen Wahlkampf
führen. Gewiß ſei das beſtehende Syſtem nicht ideal, und es ſei ſchön,
daß der Antragſteller mit ſolcher Wärme für ſeinen Vorſchlag eintrete;
aber Abg. Laufer habe ja auch mit durchſchlagender Logik gezeigt, daß
gerade auch für die Minderheiten durch das beſtehende Wahlſyſtem
geſorgt ſei. Man zweifle doch nicht, daß auch auf die Liſten hervor=
ragende
Perſönlichkeiten zur Wahl geſetzt würden. Die Erregung, von
der geſprochen wurde, komme daher, daß es doch Leute gäbe, die un=
bedingt
am Alten feſthalten wollten. Er kenne Kreiſe, die den Antrag
Lampas mit gleicher Entſchiedenheit ablehnten, wie er von dem Antrag=
ſteller
verteidigt werde. Seiner Anſicht nach müſſe überhaupt die Ur=
wahl
eingeführt werden. Nicht aus Starrheit müſſe man den vor=
liegenden
Antrag ablehnen, ſondern nach reiflicher Ueberlegung. Den
Laien müſſe man rege Mitarbeit ermöglichen, denn die Kirche der Re=
formation
ſtehe und falle mit dieſer Mitarbeit der Laien. Man möge
die Beratung über eine Wahlſyſtemsänderung ruhig in die Hand des
kommenden Kirchentags legen. Nicht aus Luſt an Oppoſition wende er
ſich gegen den Antrag, ſondern zum Wohl der Landeskirche.
Der Präſident macht darauf aufmerkſam, daß nach den Ausführun=
gen
der Redner der drei Richtungen der Antrag Lampas wohl zunächſt
keine Ausſicht auf Annahme habe. Er erteilte dann dem nächſten
Redner das Wort zur Ausſprache:
Abg. D. Dr. Waitz kam nach Darlegung des grundſätzlichen Un=
terſchieds
zwiſchen Gemeinde und Kirche auf das Liſtenwahlſyſtem zu
ſprechen, gegen das er ſich nicht prinzipiell wende, ſondern nur dagegen,
daß dieſes Syſtem als Mußbeſtimmung für die Wahl eingeführt ſei.
Man brauche zum Beiſpiel keine Liſtenwahl, wo überhaupt keine Min=
derheit
beſtehe. Durch die Mußbeſtimmung der Liſtenwahl würden nur
Minderheiten künſtlich geſchaffen. Es ſei doch bezeichnend, daß 1922
von 800 Gemeinden nur zwei Wahlvorſchläge aufgeſtellt wurden. Man
wolle das Liſtenwahlſyſtem nicht abſchaffen, ſondern nur ergänzen. Man
habe erlebt, daß durch das Syſtem jede kirchliche Wahlhandlung einfach
totgeſchlagen werde. Man erlebe heute, daß Wahlvorſchläge zu dem
Kirchentag ſogar nach wirtſchaftlichen, zum allerwenigſten nach kirch=
lichen
Motiven (in Oberheſſen zum Beiſpiel) aufgeſtellt würden. Auch
in der kirchlichen Preſſe und der Oeffentlichkeit werde das Liſtenwahl=
ſyſtem
durchgängig abgelehnt. Es ſei Tatſache, daß von den 23 Deka=
naten
12, nicht 11, alſo über die Hälfte, ſich gegen dieſes Shſtem aus=
geſprochen
hätten; auch das Dekanat Darmſtadt wünſche eine Aende=
rung
, ebenſo habe man die Mehrzahl der Pfarrer mit dieſer Forde=
rung
hinter ſich. Es ſei auch nicht, wie man im Verfaſſungsausſchuß
meine, zu früh, wenn man jetzt ſchon an die Abſtellung dieſer Mängel
gehe. Mängel würden bekanntlich nicht beſeitigt, wenn man ihre Revi=
ſion
auf die lange Bank ſchiebe. Das Liſtenwahlſyſtem müſſe er gerade=
zu
als Zwang zur Unwahrhaftigkeit bezeichnen; auch ſei durch Be=
ſeitigung
dieſes Syſtems keinesfalls eine große Zerſplitterung zu be=
fürchten
. Aus ſchwerer Beſorgnis für die evangeliſche Kirche habe er
auf alle dieſe Nachteile des beſtehenden Wahlſyſtems hinweiſen müſſen.
Für die Kirchenregierung ſpricht Dr. Büchler dem Abgeordne=
ten
Lampas deren Dank für die Anregung aus; die Kirchenregierung
halte aber eine Aenderung des Wahlſyſtems in der gegenwärtigen
Wahlperiode für untunlich.
Abg. Döllinger geht auf die Auslaſſungen des Abg. Dr.
Müller näher ein und ſchließt ſeine Ausführungen mit dem Wunſche,
das Wahlgeſetz möge im Intereſſe der Gemeinden und der Landeskirche
geändert werden.
Abg. Würz ſieht in dem ſtarken Vertreten des Gruppenſtand=
punktes
ein Hindernis für die Umarbeitung des Syſtems. Man möge
dieſen Gruppenſtandpunkt im allgemeinen Intereſſe der Landeskirche
hintanſetzen.
Abg. D. Dr. Berger hält den Antrag Lampas aus formellen
und ſachlichen Gründen für unzweckmäßig. Leider waren die Ausfüh=
rungen
des Redners am Preſſetiſche kaum oder nur unvollſtändig ver=
ſtändlich
.
Abg. D. Jaudt kann ſich mit dem Antrage Lampas nicht ganz
einverſtanden erklären, insbeſondere die Koppelung von je zwei der 10
kleinſten Dekanate ſei im Vergleich zur gegenwärtigen Regelung unvor=
teilhaft
, weil dadurch die Gefahr beſtehe, daß zwei ganz entfernt von=
einander
gelegene Dekanate vielleicht einen Vertreter zu wählen hätten.
Die ganze Angelegenheit ſei noch nicht genügend geklärt, man ſolle die
Klärung der Angelegenheit der nächſten Synode überlaſſen.
Abg. Dr. Müller nimmt nochmals Stellung zu einigen Fragen,
die von ſeinem Vorredner engeſchnitten wurden, und unterſtreicht ſeine
bereits oben gemachten Ausführungen und ſeinen Standpunkt zu der
Frage der Wahlſyſtemsänderung.
Der Präſident Freiherr von Hehl ſchließt alsdann die Debatte,
da ſich zu dieſer Frage kein weiterer Redner gemeldet hatte. Er dankte
für die hervorragenden und ausdrucksvollen Ausſprachen und empfiehlt,
die Abſtimmung über dieſen Antrag auf den zweiten Sitzungstag zu
verſchieben. Weiter gibt der Präſident die Tagesordnungspunkte der
heutigen Donnerstagsſitzung bekannt und ſchließt um 1 Uhr die Sitzung.
Geſtern nachmittag fanden noch weitere Beſprechungen der ein=
zelnen
Gruppen ſtatt.
Lokale Veranſialtungen.
Dſe hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſf.
Wie bereits ſchon mitgeteilt, läßt der Club Fröhlich=
keit
1891 eine Wiederholung ſeines diesjährigen Herbſtfeſtes, das
mit großem Erfolg aufgenommen wurde, am kommenden Samstag,
den 29. September, abends 8 Uhr, im Mathildenhöhſaale folgen. Bei
dieſer Gelegenheit wird der äußerſt ſpannende und humorvolle drei=
aktige
Schwank Das Hollandmädel nochmals zur Aufführung kom=
men
. Wer noch Intereſſe für gute Vereinsaufführungen hat und wer
ſich einige frohe Stunden bereiten will, dem ſei dieſe Wiederholung
beſtens empfohlen. Karten zum Preiſe von 70 Pfg. ſind bei unſerem
Mitglied Adolf Skurnik, Ecke Grafen= und Marſtallſtraße, erhältlich.
(Siehe auch Anzeige.)
Orden des Sterns. Im Anſchluß an den am Montag
ſtattgefundenen Vortrag über die Lehre Kriſhnamurtis finden am Frei=
tag
abend um 8 Uhr und Sonntag vormittag um 10 Uhr in Offiziers=
Kaſino (Zeughausſtraße 2) weitere Einführungsvorträge in die Lehre
Kriſhnamurtis von Frau Iſa Shring ſtatt, wozu jeder herzlich ein=
geladen
iſt.
Biochem. Verein Darmſtadt. Am Freitag, abends
8 Uhr, findet im Fürſtenſaal ein Filmportrag über die Biochemie
t. Näheres im Anzeigenteil.

T.

Milte
gegen
Husten, Heiserkeit.

*Die Fahrt des Hiſioriſchen Vereins
nach Alt=Frankfurt.
Zur Feier des 50jährigen Beſtehens des Städtiſchen Hiſto= z=
riſchen
Muſeums iſt die Ausſtellung Aus Alt=Frank=u
furter Bürgerhäuſern veranſtaltet worden. Dazu hatte der
Frankfurter Bruderverein uns eingeladen, und es fand ſich eine ſehr=
zahlreiche
Teilnehmerſchaft zur Fahrt zuſammen. Sie lohnte ſich auch 5
ſehr. Die Ausſtellung war an vier Orten untergebracht. Der Führer
Aſſiſtent Dr. Wölcke, empfing uns in der erſten Abteilung , demp
Nömer. Dieſer wurde 140507 aus zwei älteren Häuſer, dem Zum v
Nömer (am Römerberg) und dem Goldenen Schwan zum Nathaus s
umgebaut; letzterer wurde 1731 barock erneuert. In den gotiſchen Rz. ſind aus Schönbrunn die Krönungsbilder aus.
geſtellt. Es iſt die von Goethe in Dichtung und Wahrheit, 5. Buch.
geſchilderte Krönung Joſephs II. zum römiſchen König 1765. Der in=
haltsreichen
und lebendigen Schilderungen ſind von einem unbekannten
Maler wohl aus der Schule des Martin van Meytens gemalt.
Es ſind ſechs große Gemälde: 1. Kaiſer Franz I., der Gemahl Maria n
Thereſias, 2. der neugewählte König Joſeph II., 3. die Krönung ;
im Dom 4. Erteilung des Reichsritterſchlags mit dem Schwert Karls
des Großen, und zwar zuerſt an Frz. H. Frhrn. zu Dalberg, 5. Krö=
nungsmahl
im Kaiſerſaal, das Goethe, der ſich bekanntlich al3 Bedienen=
der
eingeſchlichen hatte, von der pfälziſchen Kredenz aus beobachtet.
6. der Römerberg. Im Kaiſerſaal waren die Kroninſignien teils
Originale, teils getreue Nachbildungen. Namentlich die koſtbaren, mit
Perlen und anderen Edelſteinen, mit Goldfäden benähten Gewänder:
der Krönungsmantel, die Dalmatika, die Alba u. a. ſind ſehr ſehenswert.
teilweiſe ſarazeniſche Arbeit, z. B. der Mantel, 1133 für Roger II. in
Palermo gefertigt, durch die Gemahlin des Kaiſers Heinrich Vl., Ron=
ſtanze
, in den Krönungsſchatz gelangt. Die zweite Abteilung war in
dem Hauſe Zichtenſtein, dem Stammbeſitz der Schurge von
L. 1326, der beſtehende Bau um 1400 für Joh. von Holzhauſen, bis zum
17. Jahrhundert der Gſellſchaft Alt=Limburg gehörend. Im 18.
Jahrhundert Beſitz der Familie Leerhe=Manskopf. Hier ſind
die bedeutendſten Alt=Frankfurter Geſchlechter zu ſehen: von Holz=
hauſen
ein auch, für die Frankfurter Ortskunde wichtiges Bild vom
Noßmarkt des 17. Jahrhunderts, Familie zum Jungen, einige
Meiſterwerke von Ziſenies, Tiſchbein, Bager, Roos u. g.:
de Neufville und Malaport, ſie kamen um 1550 nach Frank,
furt und ließen ſich von flmäiſchen Künſtlern, van Janſen van Ceulen,
Jeremias van Winghen, malen. In dieſem Hauſe war die
ſpätere Königin Luiſe 1792 bei der Krönung Franz II. als Gaſt und
lernte 1793 auf einem Hausball ihren ſpäteren Gemahl Friedrich Wil=
helm
III. kennen.
Die 3. Abteilung war in der jetzt zum Hiſtoriſchen Muſeum
gehörenden Goldenen Wage (Höllgaſſe 13) untergebracht. Es
iſt ein reiches Bürgerhaus der Spätrenaiſſance, von dem Refugis
Abraham v. Hamel aus Tournai 1618 erbaut. Im Erd=
geſchoß
iſt eine umfaſſende Merian=Ausſtellung. Darunter iſt
der berühmte Stadtplan, die 3 erſten Ausgaben 1628 und 1631 aus der
Darmſtädter Landesbibliothek, eine glänzende graphiſche Arbeit. Hier
näher auf das Haus Merian und ſeine Leiſtungen einzugehen, man=
gelt
der Raum. In den beiden erſten Stockwerken des Vorderhauſes
ſind Bürgerwohnungen von 17001730 mit auserleſenen
Stücken Frankfurter Herkunft. Beſonders hübſch mit wundervollen
Ausblicken iſt noch der Dachgarten mit Brünnchen und einem aller=
liebſten
Gartenhäuschen in der Wetterfahne 1694. Wenn man bedenkt,
daß damals ſchon frühe die Stadttore geſchloſſen wurden und wohl kaum
ein Baum im Stadtinnern vorhanden war, war ein ſolches Belver=
derchen
, wie es hier heißt, zur Erholung ſehr erwünſcht.
Die 4. Abteilung war in dem Hiſtoriſchen Muſeum ( Weck=
markt
3) und bildete mit den Beſtänden dieſes einen guten Zuſammen=
klang
. Das Gebäude iſt das alte Leinwandhaus um 1400 und
wurde 1878 für Archiv und Muſeum umgebaut. Hier ſind nun ganze
Zimmereinrichtungen von 1750 1850 vorgeführt. Die
Binding, Stumpf=Brentano, v. Guaita, Völcker, Ph.
Holzmann, Stiebel, v. Mumm, mit Bildern von L. E. Grimm,
dem Bruder der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, Ph. Veit,
des Darmſtädters G. Schlöſſer 1830. Eine Frankfurter Fayence=
ſammlung
von W. Kratz, Gemälde des Delfter Malers Cor=
nelius
de Maan 16211700, Stilleben mit einer Vaſe in Franfur=
ter
Fayence. Ein weiterer Saal iſt der Geſchichte des Muſeums ge=
widmet
, D. Cornill, der erſte Direktor, 18781907. Darin auch
der Kunſtſchrank des Geh. Rats von Barckhauſen= Wieſen=
hütten
, der auch als Erbauer des Karlshofes in Darmſtadt
eine Rolle ſpielte. Dann kommt ein Raum mit Bildern und Aler=
tümern
jüdiſcher Familien, v. Rothſchild, v. Erlanger,
v. Oppenheim, Hirſch, Flersheim, Fuld, Gold=
ſchmidt
=Hahn u. a. Dann wieder Gemälde von J. D. Bager,
Morgenſtern, Tiſchbein, Burger, J. D. Paſſavant,
A. Rethel, Gruppenbildnis von Frankfurter Familien. Auf dem
Feldberg von unſerem Darmſtädter Künſtler G. A. Schmitz 1833,
einem Sohn des Inſtitutsvorſtehers Dr. Schmitz. So ging
es noch einige Zimmer weiter, wir können nicht alles Feſſelnde auf=
zählen
. Der Schriftführer unſeres Vereins ſagte bei ſeinem Dank au
Dr. Wölcke, man könne ſeinen Dank am beſten abſtatten, indem man
für die prächtige, ſehr lehrreiche Ausſtellung werbe. Sie iſt noch bis
zum 15. Oktober geöffnet. Vielleicht machen dieſe Zeilen noch recht Luſt
zum Beſuch.
K. Nogck.
Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt. Am kommenden Sonntag
unternimmt der Falke ſeine 12. diesjährige Wanderung, welche von
Erbach aus über das Bullauer Bild nach Ernſttal und zurück nach
Schöllenbach führen ſoll. Allen Wanderfreunden kann die Wanderung
nur aufs wärmſte empfohlen werden, zumal der Weg uns manches
Neue bringen wird und außerdem der Wald Leininger Park mit ſeinem
Schloß gerade jetzt in dem ſich herbſtlich färbenden Wald ein wunder=
bares
Bild bietet. Anmeldung zum Mittagstiſch rechtzeitig bei den
Führern. Gleichzeitig weiſen wir ſchon heute auf unſer am 7. Oktober
ds. J8. im Konkordia=Saale ſtattfindendes Stiftungsfeſt hin, zu dem
wir unſere alten Wanderfreunde in reichlicher Zahl begrüßen zu können
hoffen. Alles nähere in den Anzeigen der Tageszeitungen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am Samstag, den 29. Septem=
ber
, findet eine Wochenverſammlung ſtatt, zu der wir unſere Mitglieder
zahlreich einladen. Die Wanderabteilung begibt ſich am Sonn=
tag
, den 30. September, auf ihre letzte diesjährige Tageswanderung
und laden wir auch hierzu alle Wanderluſtigen freundlichſt ein. Die
Abfahrt erfolgt vom Oſtbahnhof nicht um 6.14 Uhr, ſondern erſt um
725 Uhr bis Ober=Ramſtadt. Von hier geht es zu Fuß über Klein=
BieberauRodenſteinFränkiſch=Crumbach nach der Endſtation Brens=
bach
. Da die Wanderung landſchaftlich ſehr ſchön zu werden verſpricht,
ſo kann der Wanderausſuß eine Beteiligung nur empfehlen.
Unfälle. Geſtern vormittag ſtürzte ein älterer Arbeiter in ein
Stück Eiſenblech und zog ſich Verletzungen am Arm und an den Beinen
zu. Nachmittags ſtürzte beim Verladen von Kippwagen ein ſolcher auf
einen der verladenden Arbeiter, der dadurch ſchwvere Verletzungen am
Kopf und im Rücken dovontrug. Beide Verletzte wurden durch die
Städt. Nettungswache nach dem Stadtkrankenhaus verbracht.
Kaminbrand. Geſtern abend gegen halb 7 Uhr entſtand im Hauſe
Woogſtraße 1 ein Kaminbrand. Durch die ſofort herbeigeeilte Be=
ruſsfeuerwehr
konnte das Feuer jedoch alsbald abgelöſcht werden, ſo daß
ein größerer Schaden nicht entſtanden iſt.

Tageskalender für Donnerstag, den 27. September 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 20. Uhr, Ende 22 Uhr,
C 2: Wer gewinnt Liſette? Kleines Haus, abends 20 Uhr, Zuſat
miete Vl 1: Fatme‟. Orpheum, abends 20,15 Uhr: Große
Kleinigkeiten. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hote.
Schmitz, Reſtaurant Bender. Woogsturnhalle, 8 Uhr puntk
lich: Schubertfeier des Realgymnaſiums. Kinovorſtellunge!
Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Frankigrt am Main

Café Cabaret
und Casino

Orion Eise Salden
M. & P. Bood
2 u. das übrige Programm

G. Ober=Rat
begimen am Sar
ber zu Ende, A.
auigenommen, 1u1
I. Roßdorf,
weihe am 30. 6
Srafwagen, ioh

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[ ][  ][ ]

Nummer 269
Aus Heſſen.
Starkenburg.
D. Erzhauſen, 25. Sept. Der hieſige Jugendbund unternahm am
Fcſſenen Samstag einen Ausflug über Kreuznach nach Wöllſtein.
Berſonen hatten ſich beteiligt; Herr Pfarrer Werner, der früher in
uFtein geſtanden, übernahm die Führung und hatte auch für alles an=
e
Vorſorge getroffen. Am Sonntag nach der Mahlzeit wurde noch
Meiner Ausflug unternommen, wobei ſich der Wöllſteiner Poſaunen=
ſe
und Jugendbund beteiligten und die Gäſte gegen abend nach Kreuz=
k
. an die Bahn geleiteten. Vielen Dank ernteten die Wöllſteiner für
verrliche Gaſtfreundſchaft, die ſie den Erzhäuſern zuteil werden lie=
Beim Abſchied wurde dem Wöllſteiner Poſaunenchor und Jugend=
z
. das Verſprechen auf einen Gegenbeſuch abgenommen. Die Kar=
ſfiulernte
hat hier bereits begonnen. Durch den Mangel an Arbeits=
fwen
ſahen ſich die größeren Landwirte veranlaßt, Kartoffelausmach=
ſannen zu beſchaffen. Es ſind in den letzten Tagen zirka fünf Stück
gstroffen; dieſelben ſind die neueſten Modelle und ſollen ſehr gut
ſitionieven.
-a. Eberſtadt, 25. Sept. Latwergkochzeit. Jetzt iſt die Zeit
z Latwergkochens. Da aber dieſes Jahr hier die Zwetſchenernte nur
minimal ausgefallen iſt, wird bedeutend weniger Latwerg gekocht
voriges Jahr und in früheren Jahren. Kartoffelernte
wieſen Tagen iſt hier mit dem Kartoffelausmachen begonnen worden.
ſöentlich bleibt das Wetter günſtig. Die Herbſtferien an den
Ffsgen Schulen nahmen am Samstag dieſer Woche ihren Anfang.
Aa. Eberſtadt, 25. Sept. Die Turngeſellſchaft, e. V., hat
f. lge der vorgeſchrittenen Jahreszeit ihren Turnbetrieb auf dem Turn=
gs
in der Schloßſtraße aufgegeben und hält die Uebungsſtunden 2mal
ſösentlich in der Gemeindeturnhalle der Georgſchule ab.
4a. Eberſtadt, 26. Sept. 35 Jahre Waſſerleitung. Die
ſerneinde Eberſtadt erfreut ſich bereits 35 Jahre einer guten Waſſerver=
w
ung durch eine Waſſerleitung. Das Gemeindewaſſerwerk im Mühltal
ſurde im Jahre 1893 erbaut. Die Baufirma war die bekannte Firma
ſosmann in Frankfurt a. M. Die Geſamtkoſten beliefen ſich auf
/00 RM. Die Arbeiten gingen ſehr ſchnell vonſtatten. Der Segen der
ſeſſerleitung wurde unmittelbar nach ihrer Fertigſtellung bei einem
ſrrnde in der Sackgaſſe erkannt, wo die Ortsfeuerwehr zum erſten Male
Waſſer den Hydranten entnehmen konnte. Das Gemeindewaſſerwerk
ſeit dieſer Zeit bereits mehrmals vergrößert worden, um allen An=
ſrächen
des immer mehr ſich ausdehnenden Ortes gerecht werden zu
ſurgen. Insbeſondere iſt eine größere Pumpwerksanlage geſchaffen
ſarden.
Aa. Pfungſtadt, 26. Sept. Obſtverſteigerungserlös. Bei
yer dieſer Tage vorgenommenen gemeinheitlichen Obſtverſteigerung von
lepfeln und Birnen wurden nur rund 160. RM. gelöſt, ein neuer Be=
ſes
dafür, wie minimal in dieſem Herbſt die Obſternte in der hieſigen
ſegend ausfällt. Die Wiederſehensfeier des Land=
urmbataillons
Pfungſtadt. Am Samstag und Sonntag
nvet die große Wiederſehensfeier des zu Kriegsbeginn hier zuſammen=
ef
ellten, ſog. Landſturmbataillons Pfungſtadt ſtatt. Am Samstag abend
n et bereits der Auftakt durch ein gemütliches Zuſammenſein im Hotel
ſtsauß ſtatt. Am Sonntag ſoll im Saalbau Vögler eine Feſtverſamm=
ung
abgehalten werden, an die ſich eine Kranzniederlegung an dem
direakmal für die Gefallenen anſchließt. Nachmittags findet dann im Saal=
ſas
Vögler die Hauptzuſammenkunft ſtatt. Die Muſik wird vom Muſik=
ſerein
Pfungſtadt geſtellt.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Sept. Herbſtferien. Die Herbſtferien
e innen am Samstag, den 29. September, und gehen mit dem 20. Okto=
ſer
zu Ende. Am Montag, den 22. Oktober, wird der Unterricht wieder
ugenommen, und zwar vormittags um 8 Uhr.
f. Roßdorf, 26. Sept. Straßenſperre. Anläßlich der Kirch=
e
he am 30. September, und 1. Oktober wird der Verkehr mit Wagen,
eimftwagen, ſowie Kraft= und Fahrrädern nach Dieburg und Reinheim
yo in umgekehrter Richtung nach Darmſtadt durch die Bahnhofſtraße
esitet. Die Umleitung iſt an den aufgeſtellten Tafeln erſichtlich.
e beitsmarkt. In Fürſorge ſtehen gegenwärtig 31 Perſonen,
a=unter zwei Kriſenunterſtützungsempfänger.
(1) Roßdorf, 26. Sept. Bautätigkeit. In dieſem Jahre war
i. Bautätigkeit in unſerem Dorfe eine geringere als im Vorjahre; es
burden nur vier Neubauten errichtet. Bauluſt war ja ſchon vorhanden,
her es fehlte das zum Bauen nötige Geld. Von der Deutſchen Bau=
inch
Siedlungsgenoſſenſchaft wurde dieſes Jahr nur ein bereits im Vor=
gre
begonnener Neubau fertiggeſtellt, da auch bei dieſer Stelle Geld=
yrppheit
herrſcht. Eine große Zahl Bauluſtiger hat dem Vernehmen
nerh bereits für nächſtes Jahr Wohnungsbauten geplant, was im Inter=
ſie
der Behebung der Wohnungsnot ſehr begrüßt wird.
Ueberau, 25. Sept. Von der geſamten Einwohnerſchaft und vielen
uSwärtigen Jutereſſenten wurde am letzten Sonntag die feierliche Ein=
bähung
unſeres neuen Gemeindewaſſerwerks vorgenommen. Als Ver=
rtter
der Behörden waren anweſend: Vom Kreisamt Dieburg Herr
2reisdirektor Hemmerde, vom Kulturbauamt Darmſtadt die Herren
2 lturinſpektor Chriſt und Techniker Flath. Um 2 Uhr nachmit=
ags
bewegte ſich ein impoſanter Feſtzug durch die fahnengeſchmückten
D tsſtraßen nach dem neuen Pump= bzw. Waſſerwerk. Dort begrüßte
H.rr Bürgermeiſter Walther die Herven Vertreter der Behörden
niBſt ſämtlichen Anweſenden und ſprach Worte des Dankes an alle die=
erigen
, die zu dem Gelingen des Werkes beigetragen haben. Hierauf
hielt Herr Kulturinſpektor Chriſt eine Anſppache über den Werdegang
ur d die Ausführung der Waſſerleitungsanlage in ihren techniſchen Ein=
zeheiten
und übergab zum Schluß Herrn Bürgermeiſter Walther die
Schlüſſel zum Waſſerwerk mit dem Wunſche, daß das Werk ein Segen
fin die geſamte Bewohnerſchaft ſein und bleiben möge. Hierauf ſprach
Herr Kreisdirektor Hemerde beachtenswerte Worte des Dankes und der
Anerkennung über das wohlgelungene Kulturwerk der Gemeinde, be=
rUhrte
die Schwierigkeiten der Ausführung in techniſcher und finanzieller
Hrmſicht und betonte, daß die Gemeinde mit Stolz auf ihr neuzeitlich
a.sgeführtes Waſſerwerk blicken könne. Das Werk möge der Gemeinde
de erhofften Vorteile bringen. Darnach fand eine allgemeine Beſichti=
grng
der Pumpwerks= und der Tiefbrunnenanlage ſtatt, worauf man ſich
nach dem ſüdlich des Ortes, an der Brensbacher Stvaße gelegenen Hoch=
b
hälter begab. Der ſtattliche Behälterbau hat einen Faſſungsraum von
10 Kubikmeter und iſt vollſtändig in Beton ausgeführt. Ueber die Be=
d
utung und den Bau des Hochbehälters ſprach Herr Kulturinſpektor
(hriſt. Der Feſtzug bewegte ſich alsdann nach dem unweit des Hoch=
bichälters
herrlich gelegenen Feſtplatz, woſelbſt der Ortsgeiſtliche, Herr
Pfarrer Storck, die Feſtrede hielt. Er ſprach allen beteiligten Stel=
Um Dank aus und betonte, daß durch das neue Werk insbeſondere für
die Frauen eine ſegensreiche Einrichtung geſchaffen worden ſei. An alle
urweſenden Kinder wunden alsdann Brezeln verteilt, der Geſangverein
t ug zwei wohlgelungene Chöre vor, die Feuerwehr zeigte eine Hydran=
n
=Probe und unter Muſikklängen herrſchte bald bewegtes Feſttreiben.
Loa ſich die Witterung für ein längeves Bleiben auf dem Feſtplatze nicht
e ngete, zogen die Feſtteilnehmer nach dem Eglyſchen Saal, woſelbſt noch
nige gemütliche Stunden verlebt wurden.
Le. Groß=Umſtadt, 25. Sept. Sterbefall. Am Samstag abend
terſchied im 76. Lebensjahr Herr Marx Rapp von hier. Der Verſtor=
hene
war in der ganzen Stadt, wie auch in weiteren Kreiſen allzeit als
in friedliebender, aufrichtiger und entgegenkommender Kaufmann be=
lannt
. Die außerordentlich große Beteiligung aus nah und fern bei der
Ueberführung ſeiner ſterblichen Reſte nach dem Iſraelitiſchen Friedhof
zu Dieburg legte Zeugnis ab von der Wertſchätzung, die dem Verſtor=
ſgenen
von allen, die im Leben mit ihm in Berührung gekommen waren,
mtgegengebracht wurde. In einer Anſprache ſchilderte der Rabbiner
den Heimgegangenen ganz beſonders als einen frommen Mann, dem bei
ſeiner Grablegung die ſeltene Ehre zuteil werde, daß ihm nach altjüdi=
icher
Sitte das Sinnbild des menſchlichen Lebens, eine alt gewordene,
eicht mehr gebrauchsfähige Thora, mit ins Grab gegeben wurde.
Groß=Umſtadt, 25. Sept. Ballonwettflug am Jugend=
eſte
. Nachdem von zuſtändiger Seite in den letzten Wochen die Feſt=
ſtellungen
gewacht worden waren, welche Kinderballone beim Ballon=
weitfluge
anſäßlich des diesjährigen Jugendfeſtes die größten Entfer=
nungen
zurückgelegt hatten, fand in dieſen Tagen die Prämiierung des
Wettfluges ſtatt. In großzügiger Weiſe erbot ſich das bekanute
Manufakturwaren= und Konfektiensgeſchäft der Firma W. Ittmann=
Groß=Umſtadt, das den Wettflug veranſtaltet hatte, nicht nur, wie ver=
procken
, den weiteſten Flug zu prämieren, ſondern alle 7 Ballone, die
Die Grenzen unſeres Vaterlandes überflogen und in der Tſchechoflowa=
ei
gelandet waren. Dunch dieſes Entgegenkommen der Firma iſt viel
hreude in den betreffenden Familien ausgelöſt worden. Zufällig ſind
Kinder aller in Umſtadt beſtehenden Schulen mit Preiſen bedacht wor=
Den. Den 1. Pceis, Stoff nach Wahl für ein Kleid ohne Rückſicht auf
Wreishöhe, erhielt ein Kind der katholiſchen Volksſchule; 4 weitere
Preiſe trafen auf Mädchen der evangeliſchen Volksſchule, während auf
Die Oberrealſchule und Höhere Mädchenſchile je 1 Preis entfielen.
DDie betreffenden 6 Kinder erhielten von der Firma Gutſcheine im Werte
von 72 Mark, wofir ſie ſich im Geſchäft der Firma ganz frei, nach
Belieben, Stoffe uſw ausählen durften. Beſonders erfreulich iſt,
daß die Glücksgötti faſt ohne Ausnahme recht vernünftig ge=
waltet
hat. Gerad= dieſer Umſtand regt den Wunſch an nach Wieder=
holung
ſolcher oder ähnlichee Veranſtaltungen.

Seite 7

Rheinwein Jahrgang 1928.

Eine reizende Winzerin
aus den fröhlichen Weinbergen am Rhein bei der Weinleſe.

Zuchtviehmarkt Groß=Umſtadt.
Der von dem Landwirtſchaftskammevausſchuß für Starkenburg ge=
meinſam
mit der Stadt Groß=Umſtadt veranſtaltete Zuchtviehmarkt ver=
lief
bei ſchönem Wetter ſehr gut. Der Markt wurde unterſtützt durch
den Landespferdezuchtverein und durch den Warmblutzüchterverband.
Der Auftrieb an Zuchtpferden ſowohl des ſchweren Schlages wie auch
des Wagenpferdes war reich und in der Qualität gut. Außerdem waren
noch viele Händlerpferde aufgetrieben. Ebenſo reichhaltig und gut war
das aufgetriebene Zuchtmaterial in Rindvieh. Auch hier ſah man, daß
gute, züchteriſche Arbeit geleiſtet wird. Die Nachfrage nach guten Zucht=
faſeln
war rege, und es wurden allein während des Könens 17 Zucht=
bullen
verkauft. An Schweinen und Ziegen war der Auftrieb geringer,
was bei Ziegen in der Hauptſache darauf zurückzuführen iſt, daß erſt vor
wenigen Monaten ein großer Ziegenmarkt in Groß=Umſtadt ſtattfand.
Im Anſchluß an die Prämiierung fand ein Feſteſſen im Hotel Zum
Lamm ſtatt und gleichzeitig die Feier der aus dem Staatsdienſte aus=
ſcheidenden
Herven Veterinärvat Friederich, Kreistierarzt in Die=
burg
, und Oekonomierat Haug, bisheriger Direktor des Landwirt=
ſchaftsamts
Groß=Umſtadt. An der Feier der beiden genannten Herren
nahmen aus dem Kreiſe Dieburg und der nähenen Umgebung mehr als tag des Gaues Bergſtraße im Heſſiſchen Sänger=
100 Perſonen teil, und die Stimmung der Teilnehmer ließ ſehr deutlich
erkennen, welch große Sympathien ſich die penſionierten Beamten im
Laufe ihrer langjährigen Tätigkeit in ihrem Wirkungskreiſe erworben
hatten. Zunächſt begrüßte der Bürgermeiſter der Stadt Groß=Umſtadt,
Herr Lampe, alle Erſchieenenen und gedachte insbeſondere auch der Ver=
dienſte
der Jubilare. Alsdann wurden Herrn Veterinärrat Friederich
und Herrn Oekonomierat Haug ſowohl ſeitens der Landwirtſchaftskam=
mer
wie auch des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für Starbenburg
dunch die beiden Vorſitzenden, Herrn Oekonomierat Henſel und Herrn
Gutspächter Georg Heil=Habitzheim verſchiedene Auszeichnungen in An=
erkennung
ihrer großen Verdienſte um die Förderung der Landwirtſchaft
überreicht. Als Vertreter der Staatsbehörde gedachten dann weiter
Herr Miniſterialdirektor Uebel vom Miniſterium für Arbeit und Wirt=
ſchaft
und Herr greisdirektor Hemmerde=Dieburg mit herzlichen Worten
der beiden Herren. Es ſprachen dann weiter Herr Bürgermeiſter Eid=
mann
=Richen als Vertreter der Kreiskörkommiſſion, Herr Landſtallmeiſter
a. D. Schörke für das Landesgeſtüt, Herr Oekonomierat Fritſch für den
Landespferdezuchtverein, Herr Bürgermeiſter Sauerwein=Langſtadt als
Vertreter der Bezirksſparkaſſe Dieburg, Herr Bürgermeiſter Meiſinger=
Kirchbrombach, Herr Koch=Pfungſtadt und Herr Karlsberg als Vorſitzen=
der
des Starbenburger Viehhändlervereins. Nach der Anſprache über=
reichte
Herr Karlsberg Herrn Oekonomierat Friederich ein Geſchenk ſei=
tens
des Viehhändlervereins. Hierauf dankten Herr Oekonomierat Haug
und Herr Veterinärmat Friederich allen Rednern in längeren Ausfüh=
rungen
mit herzlichen Worten. Die Feier verlief ſo ſchön, wie es Herr
Veterinärrat Friederich und Herr Oekonomierat Haug wohl verdient
hatten.
Möge ihnen noch ein recht langes Leben beſchieden ſein!

Vortragsfolge des Hausfrauenfunks
für Oktober.
Stunde der Hausfrau und Mutter (Mittwochs, 15.4016 Uhr).
3. Okt.: Fräulein M. Jörling, Obergärtnerin: Blumen und
Blüten im Zimmer, auch im Winter,
17. Okt.: Fräulein M. Jörling: Die Pflanzung der Roſen
31. Okt.: Frau Thereſe Wagner=Wiesbaden: Gegenwartsaufgaben
der Landfrauen.
Unter=Mofſau, 25 Sept. Nächſten Samstag, den 29. Sept., ver=
anſtaltet
der hieſige Turnverein D. T. ſein diesjähriges Abturnen.
Zöglinge und Turner ſtellen je eine Riege. Es kommt in beiden Ab=
teilungen
zur Austragung: ein Zwölfkampf, der in acht Geräteübungen,
drei volkstümlichen Uebungen und einer Freiübung beſteht, die vor
Beginn der Wettkämpfe aus den beiden erſten Freiübungen des dies=
jährigen
Gaufeſtes und der erſten Uebung des Bezirksjugendturnfeſtes
auszuloſen. Außerdem tragen die Turnerinnen über 14 Jahre einen
Wettkampf aus. Eifrig ſieht man die jungen Kräfte dem edlen Sport
huldigen, um die in dieſem Jahre ſich erworbene ſportliche Ausbildung
den Freunden und Gönnern dieſer edlen Kunſt beweiſen zu können.
Nach dem Wettkampf werden die drei Freiübungen von ſämtlichen Tur=
nern
auf dem Sportplatz ausgeführt. Die Preisverteilung findet an=
läßlich
der im Herbſt noch zu begehenden Jahnfeier ſtatt. Abends fin=
det
im Vereinslokal Zum Deutſchen Kaiſer der diesjährige Ball ſtatt,
um der Jugend Gelegenheit zu geben, das Tanzbein nach Herzensluſt
zu ſchwingen. Die Eintrittspreiſe für Tänzer und Nichttänzer ſind ſo
niedrig gehalten, daß es jedermann ermöglicht iſt, den Turnerball zu
beſuchen.
H. Birkenau, 25. Sept. Wohnungsnot auch in Darm=
ſtadt
. Der Inhaber der hieſigen Oberförſterſtelle, Herr Forſtrat
Ouvrieur, wurde am 1. April d. J. in den Ruheſtand verſetzt. Trotz=
dem
nun ſeitdem nahezu ſechs Monate verſtrichen ſind, war es dem
Nuheſtändler nicht möglich, in Darmſtadt eine paſſende Wohnung zu
erhalten, trotz großer Mühe. Der Nachfolger, Herr Oberförſter Burk,
der längere Zeit im Auslande zubrachte hat deshalb für ſeine Perſon
dahier Privatwohnung bezogen, während deſſen Familie noch in Groß=
Gerau wohnt. Hoffentlich gelingt es bald, den Wünſchen der beiden
Familien Rechnung zu tragen.
W. Heppenheim a. d. B., 26 Sept. Hornbacher Spiel=
ſchar
. Am Donnerstag, den 27. September wird die Hornbacher
Spielſchar hier ein Gaſtſpiel geben. Das Odenwälder Volksſtück Voggel
flieg werden die Spieler darbieten. Als weitere Programmpunkte ſind
vorgeſehen Der Bauer und ſein Knecht und das Sing= und Tanzſpiel
Blumenreigen‟. Die Pauſen werden mit Wander= und Fahrtenliedern
ausgefüllt. Der finanzielle Erfolg der Veranſtaltung wird von dem
allſeits bekannten und verehrten Leiter für Zwecke der Odenwälder
Jugendpflege verwendet werden. Deutſch=Deſterreichiſcher
Alpenverein. Am vergangenen Sonntag trafen ſich die ſüdweſt=
deutſchen
Sektionen des Deutſch=Oeſterreichiſchen Alpenvereins in Hep=
penheim
zu einer Sternwanderung. Vertreten waren die Sektionen
Mainz, Darmſtadt, Frankfurt, Mannheim, Ludwisghafen, Heidelberg,
Weinheim, Worms, Starkenburg uſw. Die Beteiligung war eine ſehr
große. Gedenkfeier. Wie alljährlich, wird auch dieſes Jahr
in einer Feier der Opfer des Weltkrieges gedacht werden. Die Feier fin=
det
im November ſtatt.
j. Von der Bergſtraße, 26. Sept. Die Weinleſe des roten Ge=
wächſes
in Lützelſachſen nimmt am 4. Oktober ihren Anfang, während
das Herbſten des weißen Gewächſes möglichſt noch hinausgeſchoben wird,
um die Sonne bis zuletzt wirken zu laſſen. Der Menge nach erwartet
man nicht mehr als einen halben Herbſt, wogegen die Qualität einen
guten Jahrgang verſpricht, der die Weinkenner mit Freude erfüllen
wird. Beim Weinheimer Riesling ſind jetzt ſchon die hohen Moſtgewichte
wie beim vorigen Jahrgang feſtgeſtellt. In den heſſiſchen Orten mit
Edelweinbau an der Bergſtraße wird die Weinleſe gleichfalls noch hin=
ausgeſchoben
. Man erwartet allenthalben einen beſonders feinen Jahr=

r. Babenhauſen, 26. Sept. Eidmanns Eiche. Zu Ehren des
von hier nach Darmſtadt verzogenen Herrn Oberforſtmeiſters Hermann
Eidmann hat das hieſige Forſtamt einem unſerer ehrwürdigen Baum=
rieſen
den Namen Eidmanns Eiche verliehen. Inmitten einer herr=
lichen
Umgebung ſteht der etwa 160 Jahre alte, noch lebensſtarke Eich=
baum
. Mächtig ſtreckt er ſeine prächtigen Arme aus. Ein hoher Kiefern=
wald
mit viel grünem Unterholz, das gerade ſein buntfarbiges Herbſtkleid
anlegen will iſt ſein Gegenüber. Ein Hauch von Poeſie liegt über dieſem
idhlliſchen Fleckchen Wald. Herr Oberforſtmeiſter Eidmann wirkte
27 Jahre als Oberförſter hier bis zu ſeiner Penſionierung am 1. Oktober
1927. Mit treuer Liebe hing er an ſeiner poeſievollen Wirkungsſtätte,
von der er vergangenen Mitwwoch im engſten Kreiſe ſchweren Herzens
Abſchied nahm. Der alte Eichbaum trägt nun ſeinen Namen. Eine ſin=
nige
Ehrung dem ſo lange Jahre hier treu wirkenden Forſtmann gegen=
über
.
b. Erbach i. D., 26. Sept. Kubankoſakenchor. Wie im Vor=
jahre
ſo waren auch am vergangenen Sonntag die beiden Konzerte des
Kubon=Koſaken=Chors, die von dem Verkehrsverein unternommen wanen,
ein voller Erfolg, ſowohl für den Chor, als auch für den Verkehrsverein.
Nachmittags und abends ein vollbeſetztes Haus, wie es der große Saal
des Schützenhof ſelten gewohnt iſt. Die Sänger aus dem fernen Ruß=
land
hatten ſich im vorigen Jahre in die Herzen der hieſigen Bevölkerung
hineingeſungen und konnten es ruhig wagen, auch in dieſem Jahre der
Einladung des Verkehrsvereins zu folgen. Die Darbietungen der Sänger=
ſchar
fanden brauſenden Beifall. Man weiß nicht, was man mehr be=
wundern
ſoll: Die abſolute Tenorreinheit auch bei den ſchwierigſten Ein=
ſätzen
, den herrlichen Zuſammenklang dieſer prachtvollen und hervor=
ragend
geſchulten Stimmen, die meiſterhafte Beherrſchung der Schwell=
töne
oder die fabelhafte Sprachtechnik. Oft konnte man glauben, einem
hervorvagenden Orgelkonzert zuzuhöven. Der Chor, unter Leitung ſei=
nes
Chormeiſters Wladimir Drigailo, iſt auf einer Höhe, die wohl nicht
mehr zu überbieten iſt. Soweit der Kritiker. Der Verkehrsverein,
der es verſtanden hat, dieſen Chor zum zweiten Male für uns zu ver=
pflichten
, beweiſt damit, daß es ihm ernſt damit iſt, dem hieſigen Publi=
kum
und den bei uns weilenden Fremden wirklich Gutes zu bieten. Denn
es iſt nicht leicht, ein Unternehmen, das ſonſt nur an ganz großen
Plätzen des Kontinents auftritt, für eine Kleinſtadt, die die gebotene
Kunſt in zwei Konzerten eigentlich nicht bezahlen kann, da es an dem
erforderlichen Raum fehlt, zu verpflichten. So war denn auch nicht nur
Erbacher Publikum, ſondern auch ſolches, und zwar auch viele Kurgäſte,
aus der nahen und weitenen Umgebung erſchienen. Eines fiel bei dieſer
Veranſtaltung wiederum auf, und zwar die alte Rivalität zwiſchen Erbach
und Michelſtadt. Das Konzert, das bereits im Funi des Jahres propa=
giert
wunde, mußte ſich am gleichen Tage die Konkurrenz des Michel=
ſtädter
Kurthegters gefallen laſſen. Die maßgebenden Stellen ſollten ſich
doch einmal darüber den Kopf zerbrechen, ob es nicht möglich iſt, derartig
große Sachen zeitlich zu trennen. Man geht wohl in der Annahme nicht
fehl, daß dies für beide Teile beſſer wäre. Bis jetzt iſt von der angeb=
lich
von beiden Seiten angeſtrebten gemeinſamen Propaganda für die
beiden Schweſterſtädtchen noch nichts zu verſpüren.
* Hirſchhorn, 26. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
25. September: 0,52 Meter; am 26. September: 0,52 Meter.
Gernsheim, 26. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
25. September: 0,73 Meter; am 26. September: 0,75 Meter.

gang.
W. Lorſch bei Heppenheim, 25. Sept. Zweiter Gaufänger=
bund
. Der diesjährige Gauſängertag beoies, daß der Bundesgedanke
im Gau Bergſtraße marſchiert. Schon bei der Begrüßung des Gau=
vorſtandes
durch die beiden Gauvereine herrſchte Sängerbegeiſterung.
Auf dem Friedhof gedachte man ehrend des vor 4 Jahren verſtorbenen
Gründers des Gaues. Die Feier wurde eröffnet mit dem ſtimmungs=
vollen
Chor: Stumm ſchläft der Sänger‟. Herr Lehrer Beltz hielt
eine Anſprache und legte einen Kranz mit Blumen am Grabe nieder.
Die ſchlichte Feier ſchloß mit einem Grabchor. Darauf bewegte ſich
der ſtattliche Zug zum Marktplatz. Unter der Leitung des Gauchor=
meiſters
, Muſidirektor Döbert=Bensheim, erklang als Geſamtchor des
Gaues Morgenwanderung von Sonne. Bei den nun folgenden Veu=
handlungen
hieß der Bürgermeiſter die Sänger willkommen. Im An=
ſchluß
an den Trauergeſang des Liederkranz=Kleinhauſen gedachte
man der im letzten Jahre verſtorbenen Sänger des Gaues. Darauf
folgte ein ausführlicher Jahresbericht. Der Bericht des Rechners wird
als richtig befunden. Bei der Beratung der Anträge wurde beſonders
die Frage der Bekämpfung der Feſtſeuche gründlich erörtert. Ein Be=
richt
des Gauchormeiſters Döbert über ſeine Erlebniſſe in Wien wird
dankbar aufgenommen. Dem deutſchen Volke und der engeren Heimat
gilt das begeiſterte Hoch, dem die drivte Strophe des Deutſchlandliedes
als Abfhluß folgt.
g. Gernsheim, 24. Sept. Gemeinderatsſitzung. Die für
die Errichtung der Waſſerleitung innerhalb des Stadtgebietes erforder=
lich
werdenden Arbeiten wurden der Firma Jakob Nohl, Darmſtadt,
zum Angebotspreis von 179 568 RM. übertragen. Im ganzen beteiligten
ſich an dem öfentlichen Wettbewerb 18 Firmen, darunter ſolche von
Frankfurt, Mannheim, Zweibrüchen und Berlin. Die Differenz zwiſchen
dem Mindeſt= und Höchſtgebot beziffert ſich auf rund 194 000 RM. In
zirka 4 Wochen wird mit den Arbeiten begonnen werden. Dem Geſuch
des Fiſchers Ludwig Jakob Kiſſel, dahier, um Genehmigung eines An=
ſchluſſes
zwecks Ableitung von Regenwaſſer in den gemeinheitlichen
Kanal der Eleonovenſtraße wurde ſtattgegeben. Ebenſo fanden Acker=
überſchreibungen
und Allmendüberweiſungen ihre Erledigung. Den
abgeänderten Satzungen des Halb= und Langengrabenverbands erteilte
man in der vorliegenden Form die Zuſtimmung. Der öffentliche Teil
der Sitzung war damit beendet. Kaum war man in die nichtöffentliche
Sitzung eingetreten, als auch ſchon Feueralarmrufe ertönten. Die
Sitzung wurde abgebrochen und wird die neſtliche Tagesordnung in dieſer
Woche noch in Ordnung gebracht. Im benachbarten Klein=Rohrheim
brach wahrſcheinlich infolge von Kurzſchluß am Freitagabend in der vom
Erntevorräten gefüllten Scheune des Beigeordneten Philipp Müller ein
mächtiges Feuer aus. Dank dem raſchen Zugreifen der Ortsfeuerwehr
konnte trotz der ſehr primitiven Feuerlöſcheinrichtung ein Uebergreifen
des verheerenden Elements auf das Wohnhaus vermieden werden. Die
Nachbarwehren von hier und Groß=Rohhreim wanen in verhältnismäßig
kurzer Zeit zur Stelle und griffen tatkräftig ein. Vieh iſt nicht umge=
kommen
, da dasſelbe noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden
konnte. Die Möbelausſtellung des Hauſes Weimar, Inhaber Willi
Schnittſpahn, nahm mit Ablauf des vergangenen Sonntags ihre Been=
digung
. Auch am letzten Ausſtellungstage waren zahlreiche Beſucher an=
weſend
.
Groß=Gerau, 23. Sept. Grundſteinlegung der Volks=
bank
. Am Samstag fand die Grundſteinlegug zum Neubau der
Volksbank hinterm Sandböhl ſtatt. Die Geſamtkoſten des Neubaues
einſchließlich Inueneinrichtung, jedoch ohne Bazplatz, ſtellen ſich auf
etwa 120 90 Mark. Mit der Fertigſtellung rechnet man zum
1. Juli 1929. Nach der Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden des
Aufſichtsrats, Heinrich Hirſch, verlas Banldirektor Naiß die Urkunde,
die mit anderen Dokumenten in eine Kupferkaſſette gelegt, folgenden
Wortlaut hatte: Heute, da Paul von Hindenburg Reichspräſident,
Bernhard Adelung heſſiſche= Staatspräſident, Dr. Ernſt Merck Kreis=
direklor
des Kreiſes Groß=Gerau und Dr. Berphard Lüdecke Bürger=
meiſter
der Stadt Groß=Gerau iſt, wird dieſer Grundſtein zu dem
Bankgebäude der Groß=Gerauer Volksbank e G. m. b. H., Groß=Gerau,
das nach den Entwürfen und Pläuen des Herrn Architekten P. Peter=
mann
, Offenbach a. M., ausgeführt wird, niedergelegt,
Rheinheſſen.
Ad. Gimbsheim, 25. Sept. Jagdglück. Anläßlich der Kirch=
wveihe
wurde im hieſigen Jagdbezirk eine Treibjagd auf Faſanen ver=
anſtaltet
, die reich an Beute war, hatte doch ein Jäger das Glück, 15
Faſanen zu ſ hießen.
Ah. Appenheim (Rheinh.), 25. Sept. Einweihung eines
Kriegerehrenmals. Das von Auchitekt Friedrich Dietz entwor=
fene
und erbaute Kriegerehrenmal wurde unter Veteiligung der ein=
heimiſchen
und vieler auswärtiger Vereine würdig eingeweiht.
44. undenheim, 25. Sept. Die hieſige Untererheb=
ſtelle
ſollte auf Anordnung des Reichsfinanzminiſters aus Erſpar=
nisgründen
in eine Kaſſenhilfsſtelle umgewandelt werden. Der Ge=
meinderat
hat das Anſinnen zuächſt abgelehnt. Der Streit
wegen der Selzreinigung nimmt ſeinen Fortgang, da die
Gemeinden Weinolsheim und Frieſenheim ſich weigern, die Hälfte der
Koſten zu tragen. Man hat ſich wegen eines Gutachtens deshalb an
das Kulturbauamt Mainz gewandt.

[ ][  ][ ]

Reich und Ausland.

Brennſtofftagung in London.
Zu dieſer bedeutſamen Tagung, die vom 24. Sep=
kember
bis 6. Oktober in London ſtattfindet, ſtellt
Deutſchland 16 Beiträge. Für die große Gemeinſchaft
der Kraftfahrer iſt von größtem Intereſſe der Vor=
trag
des bekannten Brennſtoffchemikers und wiſſen=
ſchaftlichen
Mitgliedes im Hauptſportausſchuß des
Allgemeinen Deutſchen Automobil=Klubs Wa. Oſt=
wald
=Heppenheim, der ſich mit den Anforderungen des
Kraftfahr= und Flugzeugweſens an die flüſſigen
Brennſtoffe und die Befriedigung dieſer Anforde=
rungen
durch die heutige Oelinduſtrie befaßt.
Tripp geſteht den Mord ein.
Eſſen. Wie die Kriminalpolizei auf Anfrage
mitteilt, hat Louis Tripp nunmehr auch den Mord an
der Maria Lappe am 27. Juli 1928 in der Nähe des
Geneſungsheims in Höſel in allen Einzelheiten einge=
ſtanden
. Vor einigen Tagen wurde von der hie=
ſigen
Polizei der wegen Notzucht und Diebſtahls be=
reits
vorbeſtrafte Fuhrmann Aloys Tripp unter dem
Verdacht verhaftet, fünf Sittlichkeitsverbrechen, dar=
unter
den Mord an der Kantoriſtin Maria Lappe in
GHöſel, begangen zu haben. Im Laufe des Dienstag
hat nun Tripp, der bei der Gegenüberſtellung von den
vier überfallenen Mädchen erkannt wurde, nach an=
fänglichem
Leugnen ſämtliche vier Ueberfälle zuge=
geben
. Es handelt ſich hierbei um die Verbrechen vom
23. Juni d. J. auf dem Wege zur Platte in Verden
un einem jungen Mädchen aus Hannover, vom
14. Juli auf demſelben Wege an einem Kindermäd=
chen
, vom 21. Juli auf dem Markenwege an einer
techniſchen Lehrerin und vom 17. September in Bal=
deneh
an einem 16jährigen Lehrmädchen. Tripp
geht allmählich mehr aus ſich heraus und ſchildert die
Verbrecher in allen Einzelheiten, hat alſo ſeine frühere
Taktik, von der Tat ſelbſt nichts zu wiſſen, dieſe viel=
mehr
in einem Zuſtand der Willenloſigkeit ausgeführt
eu haben, aufgegeben. Nachdem die Eſſener Sittlich=
keitsverbrechen
aufgedeckt worden ſind, wird ſich die
Unterſuchung nunmehr der Ermordung der Kon=
toriſtin
Lappe zuwenden. Es ſteht noch nicht feſt, ob
dieſe Unterſuchung ſeitens der Eſſener oder Düſſel=
dorfer
Kriminalpolizei geführt werden wird. Nach
Lage der Verhältniſſe iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß
Tripp unter dem Druck des Beweismaterials ſich end=
lich
auch in dieſem Fall zu einem Geſtändnis be=
quemen
wird.
Zu der Zerſtörung des Großflugzeuges
Deutſchland.
Dortmund. Wie die Deutſche Lufthanſa auf
Anfrage mitteilt, konnte die Urſache des Brandes,
durch den das Großflugzeug Deutſchland, zerſtört
wurde, nicht mehr feſtgeſtellt werden, da der Apparat
vollkommen vernichtet iſt. Man vermutet, daß beim
Aufſetzen auf den Boden ein Benzinzuleitungsrohr
gebrochen iſt. Von den acht Paſſagieren, die ſich vor
Ausbruch des Brandes rechtzeitig in Sicherheit brin=
gen
konnten, waren vier Ausländer.
Um 350 000 Mark geprellt.
Die Kriminalpolizei in Chemnitz verhaftete den
43 Jahre alten Agenten Karl Stumpf, der verſchiede=
nen
Fabrikanten Strumpfwaren im Werte von
350 000 Mark abgeſchwindelt hat, die er ſofort in
Berlin wieder weit unter dem Preiſe weiterverkaufte.
Aktiven ſind nicht vorhanden, ſo daß ſämtliche Fabri=
kannten
ihr Geld verlieren, wenn es nicht gelingt, die
Berliner Käufer zu Schadenerſatz zu veranlaſſen.
Dieſer Fall ähnelt durchaus den Betrügereien des
Guido Behrens, der im Sommer ſächſiſche Wäſche=
fabrikanten
um faſt eine Million ſchädigte.
Ein Todesurteil beſtätigt.
Leipzig. Am 14. Juni hatte das Schwurgericht
Aachen den Grundarbeiter Johann Nöſſer wegen
Mordes zum Tode und zu dauerndem Verluſt der
bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Nöſſor hatte den
Ehemann ſeiner Geliebten mit deren Einverſtändnis
ermordet, nachdem er ihn dazu verleitet hatte, mit
ihm zuſammen Gemüſe zu ſtehlen. Der erſte Straf=
ſenat
des Reichsgerichts verwarf am Dienstag die
von Nöſſer gegen dieſes Todesurteil eingelegte Re=
viſion
.
Auch Erdſtöße in Guadeloupe.
Paris. Einer Meldung des franzöſiſchen Kolo=
nialminiſteriums
zufolge wurden bei Pont=a=Pitre
auf Guadeloupe mehrere Erdſtöße verzeichnet.
Beginn des Münchener
Oktoberfeſies.

Hindenburg=Manöver in Schleſien.

Der Bannerträger des Bayeriſchen Schützenverbandes
äſt eine populä e Figur des alljährlich wiederkehren=
den
volkstümli n Oktoberfeſtes in der bayeriſchen
Landeshauptſtadt.

Hindenburg mit Reichswehrminiſter Gröner auf dem Gefechtsſtand.

Unſere braven Jungens nach einem anſtrengenden übungsmarſch.
Die Kämpfe zwiſchen den beiden Manöverarmeen, der Reichswehr ſind in voller Entfaltung.
Reichspräſident von Hindenburg wohnt mit dem Reichswehrminiſter Gröner den Beſprechungen
der Manöverleitung bei.
Eine grauenvolle Erinnerung
anläßlich der Brandkataſtrophe des Madrider Theaters.

Der Brand des Ringtheaters in Wien 1881.
Der in der Sonntagsnacht ſich in Madrid ereignete bisher größte Theaterband des 20. Jahrhun=
derts
ruft die Erinnerung an eine ähnliche Kataſtrophe, den größten Theaterbrand des 19. Jahr=
hunderts
wach. Am 8. Dezember 1881 geriet das volkstümlichſte Theater Wiens während der voll=
beſetzten
Erſtaufführung von Hoffmanns Erzählungen in Brand. Ueber 400 Menſchenleben
waren zu beklagen. Unſer Bild zeigt das brennende Ringtheater bei Ankunft der Feuerwehr.

1000 Renntiere ertrunken.
Oslo. Wie üblich waren auch in dieſem Jahre
etwa 2000 Renntiere auf der Magerö Inſel auf Som=
merweide
geweſen. Jetzt ſollte die Herde ſchwimmend
zum Feſtland zurückkehren. Dabei wurden etwa 1000
Renntiere durch die ſtarke Strömung ins Meer hin=
ausgetrieben
und ertranken.

Ueberſchwemmungen in Portugal.
Liſſabon. In Liſſabon und in den Provinzen
ſind durch Regenſtürme Ueberſchwemmungen hervor=
gerufen
worden. Bei Calgas und Rainha wurde ein
Zug von einer Waſſerhoſe überraſcht. Die Loko=
motive
wurde ſtark beſchädigt, ein Waggon wurde
vollk n zertrümmert,

Graf Zeppelins
dritte Fahrt.
Probefahrt über dem Bodenſee.
Friedrichshafen, 26. Sevt.
Auf Grund der Wetterkarten hatte Dr. Eckener an=
geordnet
, daß der Graf Zeppelin heute nachmittge
zu einer neuen Fahrt aufſtieg. Das Schiff war in
Laufe des Vormittags vollſtändig klar geworden. Die
heutige Fahrt diente vor allem dem Zweck, das Funf=
tionieren
der Funkſtation endgültig feſtzuſtellen und
die Wirkung des Umbaues an den Motorengondeln
auszuprobieren. Dr. Eckener fuhr heute nicht mit
ſondern beobachtete, wie er es bei den früheren Schif=
fen
auch machte, vom Lande aus die Manövrierbe=
wegungen
, ſo z. B. auch die Wirkung des Luftdruckes
auf die Hülle. An Bord befanden ſich etwa 25 Gäſſe
darunter auch Miniſterialdirigent Brandenburg und
die andeven Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums
und der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt
außerdem Vertreter der Konzernwerke der Luftſchiff=
baugeſellſchaft
. Um 14,08 Uhr iſt Graf Zeppelin
unter Führung des Kapitänleutnants Flemming z
ſeiner dritten Fahrt aufſteigen. Das Herausbringen
des Schiffes aus der Halle verzögerte ſich etwas, weſl
plötzlich ein ſtarker Aufwind eingeſetzt hatte. Im
übvigen bot der heutige Aufſtieg dasſelbe ſchöne Bild
wie bei den beiden früheren Fahrten. Nachdem die
Fahrgäſte an Bord waren, wurde das Schiff abge,
wogen, die Sandſäcke fielen und es kam Leben in den
gewaltigen Rumpf. Nach einigem Warten ſetzten ſich
die Laufkatzen in Bewegung und die Haltemannſchaf=
ten
zogen das Schiff langſam ins Freie hinaus.
Dann drehte es ſich mit der Spitze nach Weſten, die
Motoren begannen zu laufen, und plötzlich hob ſich
der hintere Teil des Schiffes zuerſt in die Luft, die
Spitze folgte nach, und dann verſchwand das Schiff in
der Richtung über den Bodenſee. Es kreuzte längers
Zeit über dem Werftgelände.
Nachdem der Graf Zeppelin, während der erſten
Zeit ſeiner heutigen Fahrt in der Nähe der Werſt
gekreuzt hatte, um Dr. Eckener und dem ſtellvertre=
tenden
Führer des Schiffes, Lehmann, Gelegenheit zu
Beobachtungen zu geben, entſchwand das Schiff ſpäter
aus dem Geſichtskreiſe. Um 15,15 Uhr meldete es
ſeinen Standort über Konſtanz. Gegen 16 Uhr er=
ſchien
es wieder über Friedrichshafen, wo es längere
Zeit hindurch kreuzte. Die Funkſtation der Zeppelin=
werft
hat Verbindung mit dem Schiff. Die Funkan=
lage
funktioniert jetzt, von Zeit zu Zeit gibt das
Schiff Zeichen. Die Funkſtation iſt damit beſchäftigt,
ſich auf den notwendigen Wellen abzuſtimmen. Dabei
kommen namentlich drei Wellen in Frage: Welle 600,
die Dampferwelle, Welle 900, die Welle der Flug=
ſicherung
, und ſchließlich eine Welle über 1800 für den
privaten Telegrammverkehr. Auch die Peilanlage
funktioniert.
Graf Zeppelin glücklich
gelandet.
Der Graf Zeppelin iſt um 5,55 Uhr nach faſt
vierſtündigem Fluge glatt gelandet. Als er um ½6
Uhr nach längerer Abweſenheit über dem Werftge=
lände
erſchien, zeigte er die Landungsflagge. Er
machte dann noch eine größere Schleife, während auf
dem Flugplatz die Vorbereitungen für die Landung
getroffen wurden. Die nächſte Fahrt wird voraus=
ſichtlich
am Freitag ſtattfinden. Danach iſt zunächſt für
Montag eine neue Kurzfahrt geplant. Der ſtellver=
tretende
Führer Lehmann teilte mit, daß die Ven
beſſerungen an den Gondeln ſich ausgezeichnet aus=
wirken
. Die Hülle flattert nicht mehr an dieſen
Stellen. Beſonders auffallend iſt aber, daß ſie ſich im
Vorderteil des Schiffes verhältnismäßig ſtark nach
außen beugt, während ſie nach dem Deck zu das Ge=
rippe
auffallend hervortreten läßt. Dieſe Erſcheinung
iſt auf die ſehr ſtarke Ventilation zurückzuführen, die
eben wit Rückſicht auf den ſtarken Blaugasantrieb der
Motoren ſehr geſteigert iſt. Dr. Eckener meint, daß
das Schiff gegen dieſe Stärke der Ventilation wohl
noch etwas dicht gemacht werden müſſe. Das be=
deutet
aber nicht, daß die Hülle irgendwelche Mängel
zeigt, vielmehr iſt ſie abſolut gleichmäßig geſpannt.
Es handelt ſich nur darum, daß der Unterdruck, der
durch die ſtarke Ventilation erzeugt wird, vermindert
wird entſprechend den Meſſungen, die an Bord des
Schiffes vorgenommen werden.
Die Straße des Entſekzens.

Ftten, daß ihnen e
m üitlannt ſei. Der

Eärwenſtein wurde hiere
, den
Feitichtt vort
fimzweſtand, kein wirkl.
9 Betrugs berfolgte
Die Peſt in
784ris. De Age
Shvarbin, daß die Pe
Auamt ſind ihr 400 P
Hünef
araht. Der
raich einem Nachtflug,
Uyüht 45 in Karach

jus den Amtsvertündt
aumſtadt und den B

Gefunden: 1bra.
Söerrenfahrrad.
retiticktes Handtäſchch
ve /holdete Armſpan)
forzen. 3 Schlüſſel.
heß. 1Herrenta chen
täthchen mit Inhalt.
mt

Die Calle del Toledo in Madrid.
Zehntauſende ſtanden in der Schreckensnacht am
Sonntag auf der Straße Calle del Toledo in Madrid
und bangten um ihre im Tcatro Novedades mit dem
Flammentode kämpfenden Angehörigen und Volks=
genoſſen
,

[ ][  ][ ]

ſummmer 269

ig marokkaniſches Fort
in die Luft geflogen.
Baeßts 40 Tote, 200 Verletzte.
ſte ſpaniſche Feſtung auf der Afrikaſeite, Me=
mm
, nit einem Gürtel von Forts umgeben, unter
ühpwd=s Fort Cadrerizas, das am ſtärkſten ausge=
baugt
und das ein rieſiges Munitionsdepot beſitzt.
Dil/ Munitionslager iſt am Mittwoch in die Luft
sh. Die Folgen waren furchtbar. Ein ganzes
Stngticrtel iſt vernichtet. Nach den erſten Meldun=
geng’ln
40 Perſonen durch die Auswirkungen der
Exwo getötet worden ſein, 200 Menſchen, aller=
me
dsSwerverletzte, fanden Aufnahme in den Hoſpi=
ta
0 0her Stadt. Ueber die Urſache der fürchterlichen
Enw uri ergeht man ſich vorerſt noch in Vermutun=
gea
.) Madrid wird daran geglaubt, daß die auf=
ſtäſhhen
Rifkabylen die Urheber der Kataſtrophe
ſim /
Eine Wiener Köpenickiade.
1e n. Ein hieſiges Blatt berichtet über eine
gäcrcade, deren Schauplatz das Wiener Landes=
geul
/t. Zu Beginn der geſtrigen Schöffengerichts=
veumd
ung gegen zwei Burſchen, die an einem aus=
läu
gym Diplomaten eine Erpreſſung begangen hat=
tenn
lte der Richter feſt, daß der als Verteidiger
deusniri Angeklagten namhaft gemachte Anwalt Dr.
JoM4Swenſtein vor einigen Tagen als Betrüger
emabt und in Haft geſetzt worden iſt. Wie das
Bröle fährt, ſteckt hinter dieſer Mitteilung der Fall
eincßSpenickiade von ſolchem Ausmaß, wie es in
Wieinwhl noch ſelten erlebt worden iſt. Ein Hoch=
ſta/
) Hat in einer großen Anzahl von Prozeſſen,
die ilweiſe länger als ein Jahr zurückliegen, die
Ryyldss Verteidigers geſpielt; darunter befindet ſich
einmt he großer ſeinerzeit aufſehenerregender Pro=
zeſſ
, onders im Zuſammenhang mit den Juliereig=
niſ
ſe. Sie Folgen dieſer nunmehr aufgedeckten Affäre
ſin Apf nicht abzuſehen, da möglichevweiſe Dutzende
vom; eilen nichtig ſind. Beſonders pikant iſt der
Urmi=, daß Löwenſtein ein ſeit Jahresfriſt von dem
glehü: Gericht ſteckbrieflich verfolgter Betrüger iſt,
derrhin die Höhle des Löwen, d. h. in das Landes=
gegtſ
elbſt begab und hier den Anwalt ſpielte. Vor
eis anf Tagen erſchten nun der angebliche Dr. Löwen=
ſtemnn
- Landesgericht und wollte in ſeiner Eigen=
ſch
igs Anwalt mit einem Häftling ſprechen. Dem
Gient=diener fiel ſein Benehmen auf. Er erkundigte
ſicktei den übrigen anweſenden Anwälten, die er=
kläſſtn
, daß ihnen ein Dr. Löwenſtein vollſtändig
umchafmt ſei. Der angebliche Rechtsanwalt Dr.
Lälſmfrein wurde hierauf dem Präſidium des Landes=
geſrit
vorgeführt, dem er im erſten Schrecken ſofort
einſtg id, kein wirklicher Anwalt, ſondern der we=
geit
ztrrugs verfolgte Joſef Löwenſtein zu ſein.
Die Peſt in der Mandſchurei.
ais. Die Agentur Indo=Paeific berichtet aus
Chſir, daß die Peſt Taonanfu erreicht hat. Ins=
geiſſat
ſind ihr 400 Perſonen erlegen.
Hünefeld in Karachi.
ſirrrachi. Der deutſche Flieger v. Hünefeld iſt
nande nem Nachtflug, aus Buſchir kommend, um
1üchſt 45 in Karachi eingetroffen.

Ein Rieſen=Betrugsprozeß in Berlin.

Der Weg zum Erfolg und
zur Anklagebank.
Bergmann und Jacoby vor dem
Richter.
Alſo das Rezept iſt doch ſo einfach, warum iſt man
darauf bloß noch nicht geſtoßen! Ein Schneider=
meiſter
, der Stoff hat, braucht doch einmal
Geld. Dann nimmt er ſeine koſtbaren engliſchen
Stoffe aus Kottbus und trägt ſie zum Lombardhaus,
erhält ſie beliehen, aber kann ſie in den wenigſten

S. Bergmann,
Inhaber des zuſammengebrochenen Allgemeinen Lom=
bard
= und Lagerhauſes in Berlin ſteht unter der An=
klage
vor Gericht, nahezu tauſend vertrauensſelige
Kunden darunter Träger berühmter Namen um
fünf bis ſechs Millionen Mark geſchädigt zu haben.
Fällen einlöſen. Dann kommt ſo etwas wie eine Ver=
ſteigerung
zuſtande, an der aber nur die geſetzlich vor=
geſchriebenen
drei Perſonen teilnehmen, die Ware
wird für einen lächerlich geringen Preis verſteigert,
wobei man dafür geſorgt hat, daß ſie in die Hände
von Strohmännern gelangt bei dreien iſt ja das
kein Kunſtſtück die ſie dann dem noblen Lombard=
haus
wieder zuführen. Den armen Schneidermeiſter
aber kriegt man noch extra heran, laut Protokoll der
Auktion oh, bei S. Bergmann geht alles ordent=
lich
zul iſt der Lombard nicht erreicht worden und
der arme Kerl muß außerdem auch noch die Differenz
zahlen. So wird an allen Ecken und Enden verdient,
an den Zinſen, die für die Geldhergabe gegen die
Lombardierung der Ware gezahlt werden müſſen, an
der billigen Erſtehung der Ware im Wege der Auk=

tion und ſchließlich noch einmal bei den Opfern.
Das iſt gewiß ein feines Rezept, und was beſonders
für ſeine Ausführung ſpricht, das iſt gerade die
Ordnung, die ſcheinbare Legalität des ſo meiſter=
haft
organiſierten Betruges. Lange hat das
der ſicher nicht ſympathiſche Herr Bergmann
durchführen können, es wurde ihm geſtattet,
mitten in Berlin ein Lombardhaus aufzu=
machen
, obwohl derartige Inſtitute doch wohl dem
Konzeſſionszwange unterliegen und obgleich anderer=
ſeits
ſein Vorſtrafenregiſter ſchon recht nette Ein=
tragungen
aufwies. Das ſchadete aber weiter nichts.
Er lombardierte luſtig weiter; nach ſeiner eigenen
Angabe muß der Andrang zu ſeinem nützlichen In=
ſtitut
enorm geweſen ſein, denn immer wieder hieß

Dr. Walter Jacoby I,
Staatsanwaltſchaftsrat in Berlin, hat ſich vor Gericht
gegen den Vorwurf zu verteidigen, daß er wider
beſſeres Wiſſen gute Auskünfte über Bergmann ge=
geben
, dadurch Unkundige ins Verderben geführt, ſich
ſelbſt aber materielle Vorteile verſchafft hat.
es für ihn, neue Räume vom Hauswirt zu mieten.
Das Geſchäft ging alſo recht gut, aber S. Berg=
mann
, dieſes Univerſalgenie, konnte nicht genug krie=
gen
. Und ſo kam er auf den verbotenen Weg, ſich Be=
triebsmittel
zu verſchaffen, die er aber tatſächlich zum
erheblichen Teil für ſeinen eigenen großartig geführ=
ten
Lebensunterhalt brauchte. Weil das nicht ohne
Unterlagen ging, weil die Geldgeber doch zum min=
deſten
wiſſen wollten, wofür ſie ihr gutes Geld hin=
gaben
, erſann er einen nicht mal neuen Trick, um
dieſe zu täuſchen. Er ſtellte für eine bereits ver=
pfändete
Ware mehrere Lagerſcheine aus, und gab
dieſe den willigen Geldmännern als Fauſtpfand, das
immer gern genommen wurde. Hier beginnt die
Verbindung des Falles Bergmann mit dem trüben
Kapitel des Staatsanwaltſchaftsrats Jacoby. Dieſer

Dr. Jacoby hat den Angeklagten Bergmann irgend=
wann
einmal kennengelernt, wo, das läßt ſich nicht
mehr feſtſtellen. Beide machen darüber verſchiedene
Angaben, ſind ſich jedoch darüber einig, daß Berg=
mann
die Dienſte des Dr. Jacoby benötigte, während
dieſer dafür nicht unerhebliche Beträge erhielt. An=
fangs
mag die Mitarbeit Jacobys tatſächlich nur eine
juriſtiſch beratende geweſen ſein. In den Kreiſen um
Bergmann aber einmal erſt auf das Geldverdienen
im Großen gebracht, war es dem tüchtigen Kaufmann
Bergmann nicht mehr ſchwer, den Staatsanwalt=
ſchaftsrat
dazu zu bewegen, falſche Auskünfte über
das Lombardinſtitut zu geben. Auf dieſe Art gelang
es dem Lombardhaus Bergmann, ſich rieſige Veträge
zu verſchaffen, die bis auf geringe Reſte verſchwunden
ſind. Wenn jetzt neben Bergmann und Jacoby
neun weitere Angeklagte ſitzen, um wegen Betrugs,
Beihilfe zum Betrug und Urkundenfälſchung abge=
urteilt
zu werden, ſo iſt das an ſich in Berlin kein
ungewöhnlicher Fall. Aber der Verhandlungsleiter
glaubt ſchon jetzt daran, daß ſich die Verhandlung
über mehr als vier Wochen ausdehnen wird, und man
kann daraus ſchließen, wie umfaſſend die Materie iſt,
was für große Schiebungen im Hauſe Bergmann vor=
gegangen
ſein müſſen, um eine derartig lange Ver=
handlungsdauer
zu rechtfertigen.

Brandkataſtrophe in Hankau.
Hankau. In einem Spielhaus der Eingeborenen=
ſtadt
brach am Dienstag eine Feuersbrunſt aus, die
ſich mit ungeheurer Schnelligkeit ausbreitete und 2000
Häuſer und Buden einäſcherte. Eine der Hauptver=
kehrsadern
wurde zerſtört. Sieben Leichen wurden
bereits geborgen. Man befürchtet, daß zahlreiche an=
dere
Perſonen auf der Flucht aus dem Feuermeer in
den Teichen ertrunken ſind. 7000 Perſonen ſind ob=
dachlos
.
Abſturz eines franzöſiſchen Verkehrsflugzeuges.
Paris. Ein Verkehrsflugzeug, das von Per=
pignan
nach Marſeille unterwegs war, ſtürzte Mitt=
woch
früh bei Arles ab. Der Apparat wurde zer=
trümmert
. Der Pilot hat zahlreiche Verletzungen
erlitten.
Zyklonſchäden im Staat Cordoba.
London. Nach einer Meldung aus Buenos
Aires hat ein Zyklon im Staate Corboda große Ver=
wüſtungen
angerichtet. Ueber 30 Häuſer ſind zerſtört
worden. Nähere Einzelheiten fehlen noch.
Sturm hindert die lettländiſche Flotte an der
Ausfahrt nach Stockholm.
Stockholm. Die lettländiſche Flotte wurbe am
Dienstag morgen unter dem Befehl des Admirals
Grafen Keyſerling zu einem Beſuch in Stockholm er=
wartét
. Ein feierlicher Empfang war vorbereitet. Wie
jedoch mitgeteilt wird, iſt die Flotte durch Sturm am
Auslaufen verhindert worden und wartet in Libau
beſſeres Wetter ab.
Das Schickſal des Faltbootſeglers Romer
noch ungewiß.
NewYork. Die Vereinigten Deutſchen Geſell=
ſchaften
in New York erfuhren von der amerikani=
ſchen
Küſtenwache auf ihre Anfrage, daß der Falt=
bootſegler
Franz Romer bisher noch nicht geſichtet
worden iſt. Die Küſtenwache verſprach weiteſtgehende
Hilfe, falls Romer, der in den Weg des Orkans ge=
raten
iſt, auftauchen ſollte.

Auen Amtsverkündigungen des Kreisamts
wſindt und den Betanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
beßf unden: 1braune waſſerdichte Decke.
Erenfahrrad. 1 Stoffreifentaſche. Ein
genhes Handtäſchchen mit Inhalt. Eine
veniete Armſpange. 3 Paar Herren
ſolst. 3 Schlüſſel. 1waſſerdichte Pferde=
ba//
;1Herrenta chenuhr. 1 Kinderhand=
täſchan
mit Inhalr. 1 Küchenſtuhl. Ein
goſtvellener Gürtel. 1 Hundemarke
Nz.076.

Aneinde=, Kreis= und Pro=
Aitialſteuer für 1928 ſowie
Kiaßenreinigungs=, Müllab=
ue
und Hanalbenutzungsge


bühr 1928.

Mahnung.
Bis zum 5. Oktober 1928 ſind. bei Geb. berufst Dameſ.
AAdung der Beitreibung an die Stadt=
1=Darmſtadt zu zahlen: (st15320
1ſas 3. Ziel der Gemeinde=, Kreis=
Und. Provinzialſteuern 1928,
1Ias 3. Ziel der Straßenreinigungs=
Ru. Habfuhr= und Kanalbenutzungsge=
ühren
1928.
Darrmſtadt, den 22. Sept. 1928.
Stadthaſſe Darmſtadt.

Zumieten geſucht

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1Klavier, 1 Sofa, 2 Stühle, 1 Schrank,
1 Schreibtiſch, 1 Schreibmaſchine, 1
Boſtonpreſſe, 1 Büfett, 1 Waſchtiſch
mit Spiegel und Armaturen, 2 Steingut=
waſchtiſche
, 1 el. Heizofen, 1 Hänge=
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mit 4 Birnen, 1 Schlafzimmer=
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Ferner im Anſchluß hieran an Ort und
Stelle im Lokal Handſtraße 44, I.:
1 Sandſtrahlgebläſe mit Motor, 1 Löt=
anlage
für Lenker, ein 3 PS=Motor,
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Ferner im Anſchluß hieran an Ort und
Stelle im Lokal Ernſt=Ludwigſtr. 14:
1Theke mit Glasaufſ., 2 Warenſchränke,
130 Regenſchirme, 210 Spazierſtöcke.
Darmſtadt, den 26. September 1928.
(15360
Saß
ſtellv. Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Opln, Shier und Tarnen.

Schwimmen.
S. V. 04 Göppingen Jung=Deutſchland.

Am kommenden Sonntag im Staffel= und Wafferballkampf,
nachmittags 8½ Uhr im Hallenſchwimmbad.
Der Klubkampf im Freiſtilſchwimmen und Waſſerballſpiel zwiſchen
dem S.V. 04 Göppingen und Jung=Deutſchland, der am nächſten Sonn=
tag
, nachmittags um 3.30 Uhr, in der großen Halle des Städtiſchen
Hallenſchwimmbades ſtattfinden wird, verſpricht ſehr intereſſant zu
werden, da auf beiden Seiten Meiſter= und Rekordſchwimmer teilneh=
men
. Der bekannteſte und berühmteſte Mann der Württemberger iſt
der Weltrekordinhaber im 100 Meter=Bruſtſchwimmen Heinz Fauſt,
dem es 1926 in Straßburg gelang, mit der fabelhaften Zeit von 1:15.6
dem Weltrekord von Rademacher von 1:15.9 das Lebenslicht auszubla=
ſen
. Fauſt iſt ſchon ſeit Jahren einer der beſten Bruſtſchwimmer der
Welt und iſt über kurze Strecken, beſonders im Hallenbad, kaum zu
ſchlagen. Daß er auch ein ausgezeichneter Freiſtilſchwimmer iſt, be=
wies
er ſchon oft durch ſehr gute Zeiten über 50, 100 und 200 Meter,
alſo gerade auf den Strecken, die er am Sonntag zu ſchwimmen hat.
Fauſt, der Deutſchland und Süddeutſchland ſchon oft repräſentativ ver=
treten
hat, iſt in Darmſtadt kein Unbekannter, denn er war auf den
großen Feſten des Darmſtädter Schwimmklubs Jung=Deutſchland im=
mer
ſehr erfolgreich. Einen weiteren ausgezeichneten Vertreter beſitzen
die Göppinger in dem erſt 18jährigen Balk, der jetzt erſt Süddeutſchland
im Länderkampf gegen Weſtdeutſchland vertrat und auf den Süddeut=
ſchen
Meiſterſchaften über 200 Meter und 400 Meter nur von Berges
geſchlagen wurde. Daß Göppingen noch andere ſehr gute Schwimmer
in ſeinen Reihen hat, beſonders unter ſeinen Jugendſchwimmern, wird
jeder ſehen, der Zeuge des kommenden Kampfes ſein wird. Auf der
Darmſtädter Seite iſt natürlich Berges, der Schwerpunkt, der aber ſein
ganzes Können hergeben muß, um gegen ſo ſchnelle Leute wie Fauſt
und Balk Boden gut zu machen. Berges hat ſeine bei den Meiſter=
ſchaften
im Juli gezeigte Form wieder erreicht und ſollte am Sonntag
die Darmſtädter zum Siege führen können. Weiterhin ſtützt ſich Jung=
Deutſchland beſonders auf Kloſtermann, den neuen 400 Meter= Hoch=
ſchulmeiſter
, der im Auguſt bei den akademiſchen Weltmeiſterſchaften in
Paris im 50 Meter=Freiſtilſchwimmen als erſter Deutſcher Fünfter wer=
den
konnte.
Das Waſſerballſpiel zwiſchen den beiden erſten Mannſchaften wird
den Schwimmwettkämpfen einen glänzenden Abſchluß geben. Auf der
einen Seite Jung=Deutſchland, der neue Süddeutſche Meiſter, auf der
anderen Seite Göppingen, das ſich im letzten Jahre im Waſſerball ſehr
gut entwickelt hat. Da in dieſem Jahre kein weiteres ſchwimmſport=
liches
Ereignis mehr in Darmſtadt ſtattfinden wird, kann ein Beſuch
der Veranſtaltung beſtens empfohlen werden. Die Eintrittspreiſe ſind
ſo gehalten, daß ſich jeder einen Beſuch erlauben kann.

Fußball.
Kreisliga Südheſſen.

Der Stein iſt im Rollen; der Kampf um die allſeits begehrten
Punkte geht verbiſſener denn je weiter. Auch der letzte Sonntag brachte
wieder Ueberraſchungen, wie man ſie verſchiedentlich haum erwartet hätte.
Noch immer iſt Norm. Pfiffligheim, der Schußverein der vorjährigen

Tabelle, Spitzenreiter in dieſer Saiſon. Auch die Ligareſerven haben
nun mit den Verbandsſpielen begonnen. Die alten Favoriten ſtreben
allmählich der Spitze zu, ſo daß die Tabelle folgendes Bild zeigt:
Sp. gew. un. verl. P.
4 3 0
Norm. Pfiffligheim

0
Olympia Worms
. 4

Olympia Lampertheim
V. f. R. Bürſtadt . . .
Olympia Lorſch . ...
FV. Biblis ...."
Spv. Horchheim . . .
V. f. L. Lampertheim .
Spv. Hochheim . . . .
Spb. Pfeddersheim . .
Starkenburgia Heppenheim

Mit Ach und Krach gelang es der Wormſer Olympigelf, auf eigenem
Platze gegen die Gäſte aus Horchheim zu gewinnen. Das Spiel an und

für ſich ſtand auf keiner hohen Stufe und endete ſchließlich 2:1 für die
Einheimiſchen. In Pfiffligheim war ſchon mehr Dampf dahinter. Auch
hier haben die Einheimiſchen 2:1 gegen die erſte Elf des FV. Biblis ge=
wonnen
, doch muß geſagt werden, daß dies nicht ſo ohne weiteres ging.
Zwar iſt die erſte Mannſchaft des derzeitigen Tabellenerſten zurzeit ſehr
auf der Höhe, ſie hätte jedoch wohl verlovem, wenn der Sturm der Ried=
leute
nicht zu zart geſpielt hätte. Mit dieſem Sturm werden die Leute
aus der Gurkenmetropole ſicher auch fernerhin nicht viel zu beſtellen haben.
dagegen werden die Pfiffligheimer mit ihrer flinken Fünferreihe noch
wanches Tor ſchießen. Die Heppenheimer haben ſich auf eigenem Platze
von dem Neuling VfL. Lampertheim ſchlagen laſſen. Nach dem glänzen=
den
Start hatte man unter allen Umſtänden mehr erwartet als eine 2:3
Niederlage, die bei dem recht guten Können der Gäſte beinahe noch höher
ausgefallen wäre. Angenehm übervaſchte diesmal Olympia Lampertheim,
die bei herrlichem Spiel nicht weniger als 6 Tore ſchoß, denen Pfedders=
heim
nicht ein einziges entgegenſetzen konnte. VfN. Bürſtadt gewann
4:1 über Spp. Hochheim erſt in den letzten Minuten. Bis dahin hatten
die Gäſte mit 1:0 in Führung gelegen, mußten ſich aber nun dem End=
ſpurt
der Einheimiſchen beugen.

Fußball im Kreis Starkenburg.

Die Kreisliga am 23. September.
T.=u. SV. Mörfeldem Sportv. 98 Darmſtadt 1:1 (1:1).
Germania 03 Pfungſtadt Fußballv. Sprendlingen 2:7 (1:2).
Sportverein Münſter Viktoria Walldorf 2:4 (2:2).
Viktoria Urberach Union Darmſtadt 3:1 (2:1).
Polizei Darmſtadt VfR. Darmſtadt 3:1 (0:0).
Im großen und ganzen erwartete Ergebniſſe, bis auf das Reſultat
aus Pfungſtadt, das wieder einmal alle Berechnungen über den Haufen
wirft. Der Sportverein 98 Darmſtadt mußte alſo in Mörfelden einen

Punkt laſſen. Wie man hört, war der Kampf hart und die 98er durften
froh ſein, ſo davonzukommen. In verſchiedenen anderen Orten werden
aber die Trauben noch höher hängen. Man ſollte alſo in Darmſtadt auf
der Hut ſein. In Pfungſtadt gab es den erwarteten Kampf, den die
Einheimiſchen immer noch mit drei Erſatzleuten beſtritten. Bis zur
Pauſe und noch lange darnach war der Kamgf ausgeglichen, dann kam
der Zuſammenbruch der Pfungſtädter. In 12 Minuten hatte Sprend=
lingen
5 Tore herausgeholt. Man wird in Pfungſtadt gut tun, wenn
man ſich jetzt etwas zuſammenreißt. Das Ergebnis aus Münſter be=
ſtätigt
nur die Richtigkeit der hier über Walldorf geäußerten Meinung.
Daß die Mannſchaft nach einem 2:2 Halbzeitſtand, dazu auf fremdem
Platz, noch ſoviel in ſich hatte, um den 4:2 Sieg zu erringen, ſpricht für
unbedingtes Können. Man wird auf Walldorf achten müſſen. Auch
die dritte Niederlage mußte die Darmſtädter Union einſtecken, die eben=
falls
wie Pfungſtadt nicht in Fahrt kommen will. Immerhin hat
man bei der Union noch Ausſichten auf Beſſerung. Das letzte Ergebnis
kommt auch in ſeiner Höhe erwartet.
Der neue Tabellenſtand.

14:6 6 12:4 .. 3 3 7:2 26:3 5 3:2 3 ... 2 1 6:8 2 4:4 2 2 7:8 2 2 5:8 2 2:6 3 3:9 3 3:12

Fußballverein Sprendlingen . . 3 3
Viktoria Walldorf . . . . . . 3
Polizei Darmſtadt
Sportverein 98 Darmſtadt . . . 3 2
T.= u. SV. Mörfelden . ...
Union Wixhauſen
Viktoria Urberach ... . 3
V. f. R. Darmſtadt . . . . . 3 1
Sportverein Münſter . . . . . 2
Germania Oberroden .. . . . . . 2
... . . 3
Union Darmſtadt
Germania Pfungſtadt . ... 3
SpCl. Viktoria 06 Griesheim b. D. Sportv. Noßdorf 3:1 (2:1).
Zum dritten Verbandsſpiel mußte Viktoria Griesheim nach Roßdorf
und konnte dabei zwei weitere Punkte für ſich buchen. Roßdorf erzielte
nach vorhergegangenem Handſpiel, ohne daß Verteidigung und Torwart
einſchritt, ganz überraſchend das erſte Tor. Doch die Freude ſollte nicht
lange dauern, denn Griesheims Rechtsaußen Becker verſtand es, ſchöne
Vorlagen geſchickt auszunutzen, und kurz hintereinander ſeinem Verein
eine 2:1 Führung zu verſchaffen. Griesheim kann ſich trotz beſſerer
Leiſtung auf dem kleinen Spielfelde nicht zurecht finden. Jeder Flanken=
wechſel
geht ins Aus, flaches Zuſpiel iſt wertlos, da die Spieler zu dicht
beieinander ſtehen. Man machte es daher ſo gut es ging. Halbzeit 2:1
für Griesheim. Nach Wiederbeginn das gleiche Bild, Roßdorf ſchießt
planlos drauflos, einige gefährliche hohe Bälle boxt Deuker im Gries=
heimer
Tor glänzend ins Feld zurück, trotzdem ihn 34 Spieler von
Roßdorf hart bedrängen. Auf der Gegenſeite iſt Roßdorfs Torwart
auf dem Poſten, der einheimiſche Beifall bezeugt wiederholt ſeine guten
Leiſtungen. Endlich acht Minuten vor Schluß, iſt es wieder der Halb=
rechte
, der nach famoſer Täuſchung der gegneriſchen Verteidigung, für
den Torwächter unhaltbar, das dritte Tor in die rechte untere Ecke ein=
ſchoß
. Blieb das Spiel bis jetzt, obwohl hart, doch immer noch in den
Grenzen des Erlaubten, ſo ſpottet was jetzt bom, aller Beſchreibung.
Was ſich von nun an ereignete, darüber laſſen wir der Behörde das
ſetzte Wort. Weitere Reſultate:
Griesheim 2. Mannſchaft Roßdorf 2. Mannſchaft 0:3.
Griesheim Schüler SpV. 98 Darmſtadt 2. Schüler 1:0.
1. Handballmannſch. 2. Handballmannſch. 11:1. (Verbandsſpiel.)

Germania 03 Pfungſtadt FV. Sprendlingen 2:7 (1:2).

Beide Mannſchaften konnten nicht in ſtärkſter Beſetzung antreten.
Bei Sprendlingen fehlte der Torhüter, bei Pfungſtadt Crößmann, Mar=
quard
und Voß. Die Gäſte lieferten ein ganz vorzügliches Spiel, dem
die Platzbeſitzer in keiner Phaſe des Kampfes gewachſen waven. Beſon=
ders
hervorzuheben ſind der linke Verteidiger Burton, Mittelläufer und
linker Läufer und der geſamte Sturm, vor allem hier das techniſch gute
Innentrio und der routinierte Linksaußen Krämer. Pfungſtadt hat
man ſchon lange nicht in ſolch ſchlechter Verfaſſung geſehen. Sturm und
Läuferreihe befriedigte lediglich Jans. Die Verteidigung war derart
Angriffsreihe der weitaus beſte, konnte allein nichts ausrichten. In der
Läuferreihe befriedigte lediglich Janes. Die Verteidigung war derart
überlaſtet, daß auch ſie zeitweiſe ins Schwimmen geriet. Petry konnte
die Erfolge des Gegners nicht verhüten. Sprendlingen, das durchweg
tonangebend war, legte bis Halbzeit zwei Tore vor. Pfungſtadts Gegen=
treffer
war ein von Reinhard verwandelter Handelfmeter. Nach dem
Wechſel dominiert Sprendlingen in noch größerem Maße. Fünf weitere
Tore ſind die Ausbeute, während Pfungſtadt noch einmal durch Steinmetz
erfolgreich iſt. Der Schiedsrichter Birk=Frankfurt hatte leichtes Amtieren.

Auch am zweiten Tage des Prager Leichtathletikmeetings konnten
Hirſchfeld, Dr. Peltzer, Capp und Gerner ſchöne Erfolge erringen.
Im Leichtathletik=Länderkampf in Tokio geſvann Japan nur knapp
mit 78:72 Punkten gegen die franzöſiſchen Reiſenden.
Köchermann, der Hamburger Weitſpringer, bleibt in Deutzſchland,
ſeine Auswanderung nach Südafrika hat ſich nicht beſtätigt.
Ein Tennis=Länderkampf U. S.A. Aßralien in New York wurde
von Amerika mit 3:2 Punkten gewonnen.

Italien ſiegte im Tennisländerkampf gegen die Schweiz mit 10:2
Siegen.

Der Preis der Rheinprovinz (21 000 RM.) in Krefeld wurde von
R. Haniels Ferro (Bleuler) mit acht Längen gegen Aurelius, Löwen=
herz
II und Torrero gewonnen.
Umwälzende Aenderungen im deutſchen Ruderſport bezwecken einige
Anträge zum 22. Deutſchen Rudertag in Dresden (19. bis 21. Oktober)
U. a. ſoll die Deutſche Meiſterſchafsregatta vorläufig ſtändig in Berlin
ſtattfinden.

580 Stundenkilometer im Rennhydroplan erreichte im Training der
Engländer dArcy, der den Geſchwindigkeitsweltrekord an ſich reißen
will.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantworflich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Drud
und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Geſchäftliches.

Die mildeſte Seiſe die es gibt
nimmt die verſtändige Mutter zum Säubem der Kinderwäſch=
DI
Seifenflocken, die bekannte, prächtig reinigende Edelſeife der Somſist
Geſellſchaft Mannheim kommt hier allen Forderungen entgegen, Si.
enthält keine überſchüſſigen Alkalien und macht deshalb das Gewehe de
kleinen Hemdchen, Kleidchen und Windeln nicht hart und filzig. Imme
bleiben ſie mit Lux Seifenflocken gewaſchen, weich, locker und wnie
Die Mutter weiß, daß ſie für ihren Liebling damit das Richtige getruffmn
hat. Daß Lux Seifenflocken außerdem zur Pflege eleganter Wäſch= mie
für alle zarten, empfindlichen Gewebe unübertrefflich ſind, hat die Mo=
Hausfrau ſchon längſt erprobt.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.

Donnerstag, 27. Sept. 13.30: Kaſſel: Funkorch.: Konzert.
ingenieur Hinze: Die Ausbreitung der Unkräuter. O 18.45: Kaſſel=
P. Theilheimer: Von Abeſſinien und dem Kaffee. & 19.15: Katho=
liſche
Weltanſchauung. W. Bönner: Von der Bedeutung der religi
als Willenswerte.

15.05: Ad. Hering: Das Grammophon. O 15.55: Hausfrauen=
dienſt
. O 16.35: Funkorch.: Muſik von Zeitgenoſſen. Werke von
Gal, Korngold, Zilcher, Noren, Schillings, Marx, Pfitzner, Lendpai
Strauß. Mitw.: Hildegard von Buttlar (Alt). o 18.10: Zwiſchm
Himmer und Erde von Otto Ludwig. O 18.30: Kaſſel: Garten=

U. a.: Schubert: Sonate für Arpeggione. Ausf.: Alex, Barjanſh
(Violoncell).

Komnſt

Stuttgart.

Donnerstag, 27. Sept. 10.30: Schallplatten. 15.45: Blumen=
pflege
. O 16.15: Konzert. Mitw.: Eliſa Keller, Funkorch. O 18.15:
Prof. Dr. Kapp: Zeitung und Bildung. O 18.45: H. Taſiemka=
Junge Reporter. 0 19.15: Redakteur Lange: Der Mittnachtbau m
Stuttgart und ſeine Bewohner. 19.45: Dr. Würzburger: Menſchen=

bild und Menſchenwort. O 20.15: Nehmt, Fraue dieſen Kranz)
(Eine Stunde Minneſang.) Mitw.: Mila Kopp, Ludwig Donatb.

Maria Fiechtl, Maria Deimann, Adolf Harlacher, H. Hofele. Ein=
führung
: Die Zeit der Hohenſtaufen und des Minneſangs; der
dichtende Adel Deutſchlands; Dichter, Schwärmer und Narren,
Anſchl.: Vorträge von Minneliedern. O. Anſchl.: Freiburg=
Stadtgartenorcheſter Freiburg. O Anſchl.: Stuttgart: Geographie und
Liebe‟. Eine heitere Schallplattenimproviſation von C. Strung

Berlin.

Scheifſer: Kräfte der Natur im Lichte der Phyſik. o 1255,
Nauener Zeit. O 13.30: Neueſte Nachrichten. O 14.30: Kiderſtunde.
Dr. Noelle: Die Hirſche ſchreien. (Uebertr. a. d. Berl. Zoolog,

in Frankreich. o 17: Berlin: Nachmittagskonzert. o 18: Müllr=
Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr.
6 Prof. Dr. Martiny: Wie kann der Landwirt den Winte
nutzen, damit ſeine Maſchinen im Sommer nicht verſagen? o 19.20;

Linde: Oſtalienreiſe: Manila, Schangbai und Tokio.
Donnerstag, 27. Sept. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt,
O 16: Ferd. Krogmann: Das ſeeliſche Empfinden in den Kunſtwerken
verſchiedener Zeiten. O 16.30: Paula Foeſter: Wanderungen durch
die Mark. 17: Italieniſche Muſik. Mitw.: Emmy von Stetten
(Sopran), Tinette Paſch (Violine), Bruno Seidler=Winkler (Klavier),
O 18: Teemuſik aus dem Hotel Eſplanade. O 18.40: Eſperanto,
O 19.05: Dr. Ing. Hoff: Luftfahrttechnik und Ila. O 19.30: Dr.
Kaul: Wie bilde ich mich neben meinen Beruf weiter? ( Abend=
ſchulen
und Studium ohne Reifeprüfung. O 20: Kaſack: Kultur=

alſo nicht
wird beſonders k
ſche Häfen
1.Abei auf deutſch
üer Fremd.

Kapelle Marek Weber,

Wetterbericht.

Von Nordweſt nach Mitteleuropa ſetzt Barometevanſtieg ein, der zu
jächſt wieder Kaltluftzufuhr bedingen wird. Die Temperaturen werden
abermals zurückgehen und dürften nachts zu ſtellenweiſem leichten
Bodenfroſt Sihren. Die Bewölkung wird weiter abnehmen, jedoch iſt
zeitweiſe mit Haufengewölk zu rechnen. Zu Niederſchlägen dürfte es
zunächſt nicht kommen.
Ausſichten für Donnerstag den 27. September: Teils wolkig, teils auf=
heiternd
, büihl, nachts Gefahr leichten Bodenfroſtes, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 28. September: Bei zeitweiſer Bewölkung mur
mäßig warmes und meiſt trockenes Wetter.

Ort:

Temp.
Wetter:
in C‟

Wind:

Mie R
ſchlag decke

in mm in am Lnr
27
0,2

Gießen:
Aachen:
Hamburg: wolkig
Berlin:
Nünchen: heiter
Königsberg: Regen
Breslau:
heiter

bedeckt
Nebel
wolkig

SW
Wst.
Wst.
SSW.
Wst.
NSV.

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mit England
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Mu heue Stütze bek=

Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen.

Feldberg:
Taunus wolkig 5 NO. Waſſerkuppe Nebel Feldberg:
(Schwarzw.) heiter Oio. Zugſpitze: wolkenlos NW. gef. Kahler Aſten: heiter Wst. Fichtelberg: bedeckt WNW. Schneekoppe: Nebel NW.

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[ ][  ][ ]

Nummer 269

Der Ausweis der Reichsbank
TTach dem Ausweis der Reichsbank vom 22. September hat die ge=
hie
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Sch=cks, Lombards und
ferten um 116,8 Mill. auf 2162,6 Mill. RM. abgenommen, und zwar
Ich der Beſtand an Wechſeln und Schecks um 81.,7 Mill. auf 2034,7
11. RM., derjenige an Lombards um 35,1 Mill. auf 34,1 Mill. RM.
rumigert. Die Anlage in Effekten iſt mit 93,8 Mill. RM. weiterhin
zusu unverändert geblieben.
ein Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſawmen ſind 165,9
(h. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen; im einzelnen hat ſich
UImlauf an Reichsbauknoten um 156,3 Mill. auf 4100,1 Mill. NM.
DDer an Rentenbankſcheinen um 9,6 Mill. auf 540,9 Mill. RM. ver=
tgert
. Dementſprechend und unter Berückſichtigung, daß in der Be=
ISwoche Rentenbankſcheine in Höhe von 2,1 Mill. RM. getilgt wor=
ſind
, hat ſich der Beſtand der Reichsbank an ſolchen Scheinen auf
77-Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 575,2 eine Zu=
grie
um 77,0 Mill. RM.
DDie Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen insgeſamt ſind
2523,6 Mill. RM., im einzelnen die Goldbeſtände mit 2335,8 Mill.
e.= die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen mit 187,8 Mill. RM.
c ewieſen. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
3 Prozent in der Vorwoche auf 570 Prozent, diejenige durch Gold
:9 deckungsfähige Deviſen von 58,8 Prozent auf 61,6 Prozent.
der Ausnahmetärif 35a für die Eiſen= und
Stahlwareninduſirie.
DDer Eiſen= und Stahlwareninduſtriebund in Elberfeld ſchreibt uns:
EE der Einführung der allgemeinen 11prozentigen Tariferhöhung
i). gleichzeitig der bereits am 1. April 1925 von der Ständigen Tarif=
mriiſſion
empfohlene, aber von der Reichsbahnverwaltung aus finan=
ien
Gründen immer wieder zurückgeſtellte Ausnahmetarif 35a für
ſſumn= und Stahlwaren zur Ausfuhr über die trockene Grenze in Kraft
gest. Dieſer Ausnahmetarif bringt aber die Ermäßigung gegenuber
*fetzt und am 1. Oktober 1928 zu zahlenden Normalfrachten nicht in
ger ſolchen Höhe, welche die Eiſen= und Stahlwareninduſtrie zur
Alberung ihrer bedrängten Lage, Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit
r0 Förderung der Ausfuhr ihrer Erzeugniſſe glaubt beanſpruchen zu
huen. Nachſtehend ſind die normalen 15 To.=Frachten für die für
ſei= und Stahlwaren hauptſächlich in Betracht kommenden Wagen=
prmgsklaſſen
B und C vor und nach dem 1. Oktober 1928 den entſpre=
u
en Frachten des neuen A. T. 35a gegenübergeſtellt und gleichzeitig
ſerozentualen Frachtermäßigungen zum Ausdruck gebracht. Hiernach
tingen dieſe Ermäßigungen:
a) gegenüber den jetzigen Normalfrachten:
bei Klaſſe B 5,3 bis 13,7 Prozent,
bei Klaſſe C 4,2 bis 14,7 Prozent.
b) gegenüber den erhöhten Normalfrachten ab 1. Oktober 1928:
bei Klaſſe B 14,3 bis 22,3 Prozent,
bei Klaſſe C 13,2 bis 23,2 Prozent.
ſten n man die Höhe der Ermäßigungen in dem durchaus wirkſamen
MiFuhrtarif 35 über die naſſe Grenze (für Eiſen= und Stahlwaren
te die deutſchen Seehäfen nach außerdeutſchen Ländern) berückſichtigt,
luß, man über die Geringfügigkeit der Ermäßigungen in dem negen
2. 352 überraſcht ſein. Es muß den ferneren Beſtrebungen der Wirt=
iart
vorbehalten bleiben, hier eine weſentliche Beſſerung zu erreichen,
laaß in dem Ausmaß der Ermäßigungen allmählich eine Annäherung
A. T. 35a an den A.T. 35 herbeigeführt wird. Ferner gilt der neue
uxfuhrtarif 35a über die trockene Grenze im Verkehr nach Belgien,
kenkreich, Luxemburg und den Niederlanden nur für Lokoſendungen,
ſio nicht für Tranſitſendungen. Dieſe eigenartige Tarifgeſtaltung
no beſonders bei den Ueberſeegütern über belgiſche und niederländi=
e
Häfen fühlbar. Es muß allerdings berückſichtigt werden, daß hier=
idauf
deutſcher Seite der fragliche Schutz der deutſchen Häfen gegen=
ee
fremdländiſchen Häfen maßgebend geweſen ſein mag.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
J. Adler jun. Konzern Fraukfurt a. M. Die Geſellſchaft teilt mit,
tᛋ. der Seniorchef, Herr Henry Rothſchild, nach mehr als 4Yjähriger
äigkeit als aktiver Teilhaber aus der Firma ausgeſchieden iſt. Er be=
rl
aber den Aufſichtsratsvorſitz in der Holdingfirma des Konzerns
uila, A.=G. für Handels= und Induſtrieunternehmungen; die A.=G.
AUer für chemiſche Induſtrie in Verlin wird er weſterhin leiten.
Das Rheiniſch=Weſtfäliſche Kohlenſyndikat. In der geſtrigen Mit=
icherverſammlung
wurde die Umlage für die Monate Auguſt und
Beetember unverändert mit 2,20 Mk. beſchloſſen. Ueber die Marktlage
ſurde nachſtehender Bericht erſtattet: Seit unſerem letzten Bericht hat
ch die Lage faſt kaum verändert. Nach dem Aufhören der Sommer=
alatte
trat der erwartete Rückgang im Hausbrandabſatz ein, der ſich
eſonders auch in den Koksziffern äußert. Ein gewiſſer Ausgleich bot
gſolge der günſtigen Ernte der Abruf der Zuckerfabriken und der
uſchkohlenabſatz. Die wenig veränderten Ziffern des Induſtrieab=
ſtes
muß man mit Vorſicht beurteilen, weil ſie in gewiſſer Hinſicht
ſus Vorausdeckung mit Rückſicht auf die im Oktober eintretende Er=
blnung
der Frachten enthalten. Wir müſſen uns daher für den Monat
üvber auf einen Rückſchlag gefaßt machen. Dieſe Ausſicht iſt um ſo
pangenehmer, als der jetzt unverändert ſcharf einſetzende Wettbewerb
lri England, in dem gleichen Zeitpunkt, wo unſere Frachten ſich er=
löhen
, durch eine erhebliche Herabſetzung der engliſchen Frachten eine
eue Stütze bekommt.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 26. September
elten ſich für Kupfor (Tendenz: ruhig): Standard p. Kaſſe 642/16
is 6458, 3 Monate 65½65‟/, Settl. Preis 64½, Elektrolyt 71½ bis
1: beſt ſelected 6869½, Elektrowirebars 713/: Zinn (Tendenz:
aum ſtetig): Standard p. Kaſſe 22323½, 3 Monate 218½21834,
4, Banka (inoff. Not.) 23034, Straits (inoff. Not.)

Eei Setl. Preis ; Zihl Fendenzv Miichlu eunte Seicten
4,, entft. Sichten 247/y, Settl. Preis 24½; Queckſilber (inoff. Not.)
4525; Wolframerz (inoff. Not.) 157.
*Die Berliner Metallnotierungen vom 26. September ſtellten ſich für
ktrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
i
ung der Vereinigung für die D. Eleſtrolytkupfemnotiz) 144,50 RM.
DDie Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
uv Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 9899 Pro=
rht
, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM. desgleichen in
Vrlz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 9899 Pro=
art
350 RM., Antimon Regulus 8592 RM., Feinſilber (1 Kg.
ein) 7879,50 RM.

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 26. September. Der Frankfurter
ſtwduktenmarkt verkehrte nach dem geſtrigen feſteren Wochenbeginn
vieder in etwas ruhigerer Haltung. Die Umſatztätigkeit hat wieder
twas nachgelaſſen, jedoch konnten ſich die Preiſe im allgemeinen gut
ſevaupten. Weizen konnte ſich nicht ganz im Preiſe behaupten und
derlor 0,25 Mark. Mais zeigte ſich ebenſo nachgiebiger und wurde
ei weiſe ebenfalls 0,25 Mk. niedriger gehandelt. Es notierten: Weizen
277523,50 Roggen 22,25, Sommergerſte 25,50, Hafer 2222,25, Mais
020,25, Weizenmehl 33,2533,75, Roggenmehl 30,5031, Weizenkleie
32513,50, Roggenkleie 13,2513,50. Tendenz ruhig.
Amtliche Notierungen ſtir Speiſekartoffeln vom 26. September. Die
Amdenz für Speiſekartoffeln war ruhig. Es notierten je 50 Kg. In=
A trie hieſiger Gegend 4,25 Mark, weißſchalige und weißfleiſchige hie=
iger
Gegend 3,40 Mark.
Rerliner Produktenbericht vom 26. Sevtember. Die Umſatztätigkeit
m. der Produktenbörſe hielt ſich weiter in engen Grenzen. Das In=
andsangebot
von Brotgetreide iſt für den hieſigen Bedarf ausreichend
id auch bei um etwa 1 Mark ermäßigten Forderungen nicht immer
lterzubringen. An der Küſte zeigt ſich dagegen für Weizen zum Ex=
brrt
gute Nachfrage und zu den abgegebenen Geboten iſt die benötigte
Nare nicht immer erhältlich. Roggen wird dagegen infolge mangeln=
de
Exportmöglichkeiten auch von Gegenden, die früher Were an ſich
Sen, vermehrt hier zum Angebot gebracht; der Abſatz bleibt ſchwvie=
fig
. Weizenmehl ſtetig, Roggenmehl iſt namentlich in naher Ware
A. chlich angeboten und auch zu 25 Pfg. ermäßigten Forderungen ſchwer
u terzubringen.

Donnerstag, den 27. Sept.

Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. September.
Trotz des glatten Verlaufs des geſtrigen Prämienerklärungstages
war die Stimmung an der heutigen Börſe zurückhaltend und ſtill. An=
geblich
drückte auf verſchiedenen Märkten noch verſpätete Ultimoware feſtigung geltend, die durch die beſſere Exportnachfrage und kleinere Ab=
auf
das Kursniveau. Andererſeits war der Ordereingang weiterhin ladungen begünſtigt wurde.
minimal, und auch die feſte Haltung der New Yorker Börſe und die
anhaltende Flüſſigkeit des dortigen Geldmarktes konnte keine anregende
Wirkung ausüben. Eine gewiſſe Kursſtütze bot dagegen die Nachfrage,
die ſich nach einigen Spezialwerten erhielt. Die Kursentwicklung war
wieder vollkommen uneinheitlich. Lebhafterem Intereſſe begegneten
Kaliwerte, von denen Salzdethfurt 4 Prozent und Weſteregeln erneut gedrückt. September=Ware rege gefragt. Auch in ſpäteren Sichten wur=
0,5 Prozent anzogen. Auch Banken eröffneten überwiegend feſter. Be=
vorzugt
waren Berliner Handelsgeſellſchaft mit plus 3 Proz. Reichs=
bank
konnten ſich 1,5 Proz. erholen. Am Montanmarkt wacen Phönix
mit plus 1,5 Prozent etwas reger verlangt. Bemerkenswert war das
anhaltende Intereſſe für Frankfurter Maſchinen, die heute wieder ein
Prozent gewannen. Chemiewerte waren eher angeboten, J.G. Farben
und Scheideanſtalt gaben je 0,75 Prozent nach. Auch Elektrowerte
waren heute etwas vernachläſſigt. A.E.G. und Felten lagen etwas
ſchwächer. Bergmann und Siemens gut behauptet. Am Markte der
Autoaktien lenkte das wieder ſehr ſtarke Angebot in N. S.U. das Inter=
eſſe
auf dieſes Papier. Auf Veranlaſſung des Börſenvorſtandes wurde
der Kurs ausgeſetzt. Taxe etwa 3033 Prozent. Kleyer zogen leicht obachten, die jedoch mit Realiſationen zuſammentrafen. Später wirkten
an, Daimler etwas gedrückt. Deutſche Anleihen lagen ſtill, am Aus=
landsrentenmarkt
Rumänen weiter angeboten. Im Verlaufe wurde
das Geſchäft im allgemeinen ſehr ſtill bei leicht abbröckelnden Kurſen. Abgleiten der Preiſe. Nach vorübergehender Befeſtigung auf Froſtmel=
Intereſſe beſtand weiter für Kaliaktien; Aſchersleben lagen gegen
geſtern 3,5 Prozent höher, Weſteregeln gewannen gegen den Anfang ſationsbedürfnis und Hedgingsverkäufe.
erneut 1 Prozent. Auch A.E.G. waren etwas lebhafter gefragt urd
0,5 Prozent feſter. Der NSU.=Kurs wurde ſchließlich auf 32,5 Proz.
feſtgeſetzt. Am Geldmarkt war Tagesgeld unverändert 6 Prozent. Mo=
natsgeld
weiter ſehr knapp. Am Deviſenmarkt lag das Pfund weiter
ſchwach. Mark gegen Pfunde 20,341, gegen Dollar 4.1953, London
Kabel 4.8490, Paris 124.11, Mailand 92.76, Madrid 29,42½ und
Holland 12,094/g.
Die Abendbörſe ſetzte außeordentlich ruhig ein. Der Verkauf wurde
etwas lebhafter auf einige Spezialbewegungen hin. A.E.G. erreichten
ihren bisherigen Höchſtkurs von 190½. Montanwerte unter Bevor= fuhr Chicago 20 000, im Weſten 70 000.
zugung von Gelſenkirchen anziehend. Auf Schweizer Rechnung wurde
zum Gmiſſionskurs Britiſh Bemberg aus dem Markt genommen. Der
Verlauf blieb unverändert. Im einzelnen nannte wan: Commerzbonk
18934, Diskonto 165½, Dresdner 172½ Gelſenkirchen 12934 Salzdet=
furth
472. Weſteregeln 292, A. E.G. 190½, Daimler 99, J. G. Farben
2623, Rhein=Elektro 25634, Kleher 12834.
Berlin, 26. September.
Die Börſe eröffnete nicht ganz einheitlich, aber in überwiegend
feſterer Haltung, wenn auch die erſten Kurſe im Vergleich mit denen Oktober 10,58, November 10,70, Dezember 10,90, Januar 1929
der Vorbörſe enttäuſchten; die leichte Verknappung am Geldmarkt und
die unſichere Haltung der New Yorker Börſe gaben zur Zurückhaltung
Anlaß. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe engte ſich das Geſchäft oeiter
ein, doch blieb das Kursniveau im allgemeinen behauptet. Im wei=
teren
Verlauf war die Tendenz uneinheitlich. Größere Umſätze fanden
nur in Spezialitäten ſtatt. Nachdem gegen Schluß des offiziellen Bör=
ſenhandels
auf die Erhöhung des Privatdiskontes um 1/. Prozent für
beide Sichten auf 6¾ Prozent eine leichte Abſchwächung eingetreten
war, konnte ſich die Tendenz ſpäter, ausgehend von A. E. G. und Phönig
Berg, in denen wieder größere Käufe getätigt wurden, allgemein wie=
der
etwas befeſtigen, jedoch wurden die Anfangsnotierungen nur ganz
vereinzelt erreicht. Nachbörslich blieben die Kurſe behauptet.
25 9. / 26. 9.
25. 9 1 26. 9.
A. E. G
137. 1136.
188. 188.875/birſch aupfer.
Augsb.=Nürnb. Maſch. /100.125/ 100. Söſch Eiſen ........ / 137.75 137.
Baſalt .
71.625
72.3751 68. Hohenlohe Werke.
Bergmann.
130 1131.25
1200.5 200 5 Kahla Porzellan.
Berl. Karlsruhe Ind. 71. 70.75 (Kali Aſchersleben.
1285.5 1288.
Bexl.Hand.=Geſ.
/463. ſ466
Salzdetfurth
1297. 298.
Braunkohl. Briketts /178. 178.
Weſteregeln
1287,75 290.
Bremer Wolle.
157. 1176.
1230,25 227.25 Lindes Eismaſch.
Danatbank.
1252. 1253.
1284. 284.75 18. Loewe & Co.
Deutſche Ban
47.25 46.
169.75 169.875/Lingel Schuh
Distontoge
165. 165. MannesmannRöhren 1136.5 135
Dresdner Bank
171. 171. MNiederlauſitzer Kol
Deutſche Maſchinen• / 52.375) 51.25 MNordd. Llohzd
154.5 154 125
Deutſche Erdöl.
1117.25 1117.
1139.875/ 139.875/Orenſtein.
1480. 474.
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1105. 1106.
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124.5 123.75 Rütgerswerk
132. 1131.25
Elektr. Lieferung
1182. 181.25 Sachſenwer
J. G. Farben.
1262.25 262. Siemens Gl.
Gelſenk. Berg.
1573. 1571.
1129. 128 5 Ver. Glanzſto
G.f. elektr. Untern.
97.5 97.5
1272.75 273. Ver. Stahlwerke,
Han. Maſch.=Egeſt.
45.5 44. VVolkſtedter Porzellan 1 66.5 66.5
1137.
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11965 196. WWanderer Werke.
136.
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2.771
4.191
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1S.40
80.78
69.30
81.41
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5015
7.379
18.87
5.435
2.175
4.199
4.27

26. 9.
Geld Brief
5/21.215 21.955
16.375 16.415
/80.625 80. 785

69.03
81.241
1.918
3.500
7.368
19.o81
5.425
2.171
4. 1905 4
4.271

69 17
B1.40
1.922
0.502
7.382
18.92
5.435
2 175
4. 1985
4.279

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 26. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt eröffnete in kaum ſtetiger Verfaſſung. Im
Verlaufe machte ſich auf hauſſegünſtigen Wochenwetterbericht eine Be=
Mais: Privatmeldungen über Froſtſchäden in Illinois und im
Zentral= und Südweſten wirkten befeſtigend. Die beſſere Exportnach=
frage
bewirkte bis zum Schluß Kursaufbeſſerungen bis 15 Cts.
Roggen: Der Maukt verlief in überwiegend unregelmäßiger Hal=
tung
. Anfangs lagen die ſpäteren Sichten auf ſchwache Exportnachfrage
den dann Deckungen vorgenommen.
Hafer: Die anfängliche Abſchwächung konnte ſich ſpäter auf Grund
der Beſſerung am Maismarlt in eine Erholung umwandeln.
* New York, 26. Sept. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Der Markt verlief in ruhiger Haltung. Auf Liquidationen
für lokale und europäiſche Rechnung waren anfangs die Preiſe im Ein=
klong
mit den ermäßigten braſilieniſchen Kabeln gedrückt. Gegen Schluß
wurden teilweiſe Deckungen vorgenommen.
Zucker: Bei einem ſtetigen Unterton nahm Zucker einen ruhigeren
Verlauf. Vereinzelt waren Deckungen für europäiſche Rechnung zu be=
Deckungen für kubaniſche Rechnung befeſtigend.
Baumwolle: Die ermäßigten ausländiſchen Kabel bewirkten ein
dungen aus Karolina trat erneut eine Abſchwächung ein auf Reali=
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Sept.:
Getreide: Weizen, Sept. 114½, Dez. 118½, März 122½; Mais,
Sept. 96½, Dez. 79½, März 80½; Hafer, Sept. 417, Dez. 425,
März 44½: Roggen, Sept. 10834, Dez. 1017, März 103½.
Schmalz: Sept. 12,125, Okt. 12,125, Dez. 12,40, Jan. 29 12,675.
Fleiſch: Rippen, Sept. 14, Dez. 12,90; Speck loco 14,25; leichte
Schweine 11,11,50, ſchwere Schweine 10,5011,50; Schweinezu=
Chicagoer Baumwolle: Okt. 18,33, Dez. 18,4018,42.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. Sept.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 162½, Hartwinter 132½; Mais
neu angek. Ernte 93½; Mehl ſpr. wheat clears 5,906,2; Fracht
nach England 1,32, nach dem Kontinent 713.
Schmalz: Prima Weſtern loco 834; Talg extra loſe 12,85.
Kakav: Tendenz: unregelmäßig, Umſatz in lots 164, loco 11,
11,01, Febr. 11,08, März 11,18, April 11,24, Mai 11,32, Juli 11,45.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die 20 Mill.=Dollaranleihe des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitäts=
werkes
, die heute durch die National City Co. zum Angebot kam, wurde
ſtark überzeichnet. Die Effektivverzinſung ſtellt ſich auf 6,49 Prozent,
Wie gemeldet wird, wird die nächſte Sitzung des internationalen
Schienenkartells (Erma) im Dezember ſtattfinden. Es ſoll auf dieſer
Konferenz die Frage der Verlängerung des am 31. März 1929 ablaufen=
den
Kartellvertrages beſprochen werden.
Nach 18jähriger Unterbrechung ſoll im nächſten Jahre vom 9. bis
12. Mai iu Frankfurt am Main eine große deutſche Maſtviehausſtellung
abgehalten werden, für die die Beſchickung mit Maſtieren allen deutſchen
Mäſtern, Viehhandelsfirmen uſw. freigegeben wird.
In der außerordentlichen Hauptverſammlung der Mannesmann=
röhren
=Werke, Düſſeldorf, wurde die bekannte Kapitalerhöhung um
25 000 200 Nm. neue Stammaktien widerſpruchslos genehmigt.
In Hamburg fand geſtern die Abſchlußſitzung der langwierigen Ver=
handlungen
über den Zuſammenſchluß in der Hochſeefiſcherei ſtatt. Es
wurde beſchloſſen, die Deutſche Dampffiſchereigeſellſchaft Nordſee, in
ſu89,s 170. Nordenham und die Cuxhevener Hochſeefiſcherei A.G. Cuxhaven (Sitz
Hamburg) zu fuſionieren.
Am 30. September ds. Js. begeht Oekonomierat Victor Made=
lung
, Vorſitzender des Aufſichtsrates der Verkaufs=Vereinigung Oſt=
deutſcher
Kalkwerke G. m. b. H., Oppeln, und Ehrenmitglied des Vereins
1144,875/144.5 Deutſcher Kalkwerke E. V., ſeinen 80. Geburtstag.
Von der Verwaltung der Vereinigten Stahlwerke A. G. wird mit=
geteilt
: Die Nachricht über die Aufnahme eines 20 Millionen Dollar=
Kredits ſeitens der Vereinigten Stahlwerke bei der International City
Bank in New York trifft in keiner Weiſe zu.
Amtlich wird mitgeteilt: Am 24. September wurde im Auswärtigen
Amt zwiſchen den Vertretern des Auswärtigen Amtes und dem Reichs=
finauzminiſterium
ſowie dem Königlich Niederländiſchen Geſchäftsträger
ein Uebereinkomuen zur Vermeidung der Doppelbeſteuerung auf dem
Gebiete der Steuern aus Einkommen und Vermögen unterzeichnet.
Die belgiſchen Zinkproduzenten werden Anfangs Oktober ihre Ver=
treter
nach den Vereinigten Staaten entſenden, um nach längerer Unter=
brechung
die Verhandlungen zur Gründung eines internationalen Zink=
kartells
wieder aufzunehmen
Für den Wiederaufbau des kriegsverwüſteten franzöſiſchen Nord=
departements
waren am 1. Auguſt von 26 Milliarden Frs. 23,8 Milliar=
den
Frs. ausbezahlt,; für den Wiederaufbau des Pas de Calais waren
zu der gleichen Zeit von 12 Milliarden 10,6 Milliarden Frs. beglichen.
Polen führt vom 1. November ab den Poſtanweiſungsverkehr mit
England ein. Außerdem werden über die Einf. hrung des Geldverkehrs
der Poſtanweiſung von Polen Verhandlungen mit Deutſchland, Oeſter=
reich
, der Tſchechoflowakei und Danzig geführt.

Frankfurter Kursbericht vom 26. September 1928.

6% Dtſche. Reichs=
anleihe
von 1927
60 Baden Frei=
ſtagt
von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ....
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
7 2 Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. * 1
Ablöſungsanleih
Otſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe

6% Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8%Darmſtdt.v.28
79 Frif. a. M.p. 26
8%Mainz v. 26.
88 Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.
8%
8% Heſſ. Landesol,
73
89 Kom. Landes=
bank
. Darmſtadt
32 Mein. Ohp.Bk.
8%0 Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . ..

87.35

79.5

84

6.7

93
87.5

93

98
97.5
97.5
97.5
89.5
88
93,
85
81.5
87.5
98
97

PR
18% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit
18% Südd. Bod.
Cred.=Bank
8% Württ. Hhp.=B.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I.
Ser. 1I

6% Daimler Benz
von 27
82 Klöckn=Werke
Berlin v. 26..
7%o Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8%Voigte Häffner
5. 28

5% Bosn. L. E. B.v.
1914.......... 42.25
4½%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 19141
420 Oſt. Goldrente
4½% Rum. Goldl
von 1913 ...
22
425 Türk. Admin.
1. Bagd. 11.7
48
Zollanl.
4½
4½% 1913 Ungarn
1914
42 Ung. Godr. 26.75
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt. 139.5
Bk. f. Brauinduſtr. 181.5
Berl. Handelsgeſ.. 1298
Comm. u. Privatb. 189

R75
97.75

98
95.75

52
68.5

93
85.25

85.25

Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.= u. Wechſel=).
bank.
Vereinsbank . /101
Hiskonto=Geſellich.
Dresdner Bank .../171
Frankf. Bank ..... 113
Hyp.=Bk.. 151.5
Pfobr.=Bk. 155
Gotha. Grundkr. B. /139
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk. 1
Oſt. Creditanſtalt: 35
Pfälz. Hyp.=Bankl161
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbanil1
Hyp.=Bank/198
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Wiener Bankverein

A.-G.f. Verkehrswi.
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7%0 Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag ....."
Nordd. Llohd. . ... 1
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher)
16% AEG. Vorzug!
AEo. Stamm.
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
BrownBoverickCie =
Brüning & Sohn.

Mie
169
..1127
165.25
138.5
136.75
195
160
303
125.5
15.25

188
91
1611,
153.5

128.25
84).,

188.75
1243

157
127.5

Mied He
Tement Heidelberg
Karlſtadt
Chem.WerkeAlbert.
Fabrik Milch
Dalmler=Benz ..!.
Dt. Atl.=-Telegr..
Eiſenh. Berlin
Erdö. ......
Gold= u. Stib.=Anſtalt!=
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraf=
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Ezlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereil
Faber, Foh., Bleiſt
7. 6. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum. 1
Feinmech. (Fetter)
Frkft. Gas .......!
Hof .....
Geiling & Cie.
Geſſenk. Bergwerk!!
Gei. elektr. Un=
ternehmungen
.
Goloſchmidt Th. ..1
Gritzner Maſchinen,
Grün & Bilfinger: 1
Hafenm ihle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Genninger, Kempf,/ 185
bilvert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm. 1
Hirſch Kupfer ....!1
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil. ..!.

135.75
170
84.5

98.5
140

133.5

218.25
359

219.5
222
225
34
261
158.25
84.75
145

105
Aase
1a0

88
107
137
79.75
140.25

Holzverk.=Induſtrie)
Juſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Funghans Stamm.
Ku Aſchersleben.
Salzdetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R....
Klein, Schan;.
Klöcknerwerke.
Kraftw. At=Württ.
Lahmene: & Co.
Lech, Augsburg ...!
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Bebe. Darmſt.
Main: .W. Höchſt/1
Main;. Akt.=Br..
Manne3n. Röhrer
Mansfeld. Bergb
Mars=Werke
Metallgeſ, Franlft.
Miag, Mühlenbau.
Notorenfb. Darmſt
Neckarl, Fahrzeug.
Ricolag, Hofor
Oyerbedar
..1
Oſterr Alpine Mon.
Otavi Minen .....
Pe 2r3 nion Frrf. 106.5
Phönix Bergbau".
Reiniver , Gebb. . /1
R9 Braunkohlen.
Flektr. Stamm 1
Stahlwverke . 1
Riebeck Moutan !.
RoederGb. Daruſt.
Rütgerswerke ....!

230
210.5
211
105
90
114

120
264
135
120.5
108
187.5
141.5
55.25
32.75

104.75
15.25
95.5
112.5
55.75
46.25
150
128
105

1Schachtieben A.G. 2ou.5 Schöfferhof=Bind. 342 Schramm, Lackfrb 1128 Schriftg. Stempe 115 Schuckert Elettr., 200.5 Schwarz Storchen. 181 Siem. Glasinduſtr. Siemens & Halske Südo. Immobilien 95 Zucker=AG. 146.25 Strohſtoff. Ver. Tellus Bergbau 1119 Thür. Lief.=Geſ.. 1o8 Tucher, Brauere 165 Unterfr. Kr 4.=Elei= c .=Ver. 108.25 Ve thwer! 4.5 Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik 83 Berlin=Fran1 83 Laurahütte. Stahlwerje. ultramarin. 150 Zellſt. Berlin
Vatländ. Maſchinen 142:), 85.5 Boig & Haeffner 216 Wanß & Frey tag.). 143 Bege lin Rußfabri
Werger Brauerei. * 164 210 Bellſt. Aſchaffenbg. Memel. 141 Waldho 286 Allianz u. Stuttg. Verſicherung .. Frkft. Allg. Verſ.0
Frankona Rück= u. 184.75 Mitv. . .. ... 222 Mannh. Verſich.

[ ][  ][ ]

Auf der andern Seite.

1)

Novelle von Traute Schmidt, Potsdam.
Nach ruck verboten
Peter Kalder war eben nach Hauſe gekommen. Vor dem

Fenſter ſeines Arbeitszimmers ſpielten im Laubſchatten die letzten
Strahlen der Sommerſonne, einer Sonne, die ſtrahlend den Tag
vergoldet hatte. Peter Kalder ſaß jetzt am Schreibtiſch und
träumte. Er, Peter Kalder, Regierungsrat, Familienvater, Stadt=
rat
ja, er mußte ſich das wirklich ſelbſt zu Gemüte führen, um
dann noch viel weniger verſtehen zu können, wie er, gerade er, zu
dieſer Träumerei, dieſem Nachſinnen über das Geſchehene, über
das an dieſem Sommernachmittag Geſchehene, kommt.
Eigentlich brauchte er ja gar nicht mehr darüber nachzuſinnen,
die Sache konnte ja erledigt ſein, er war mit ſeinen vierzig Jahren
und in ſeiner Stellung doch ſchließlich kein Romantiker mehr und
ja, er hatte ſich ſchließlich wie ein Romantiker, wie ein junger
Student, wie ein Primaner, benommen. Aber damit konnte es
doch nun ſein Bewenden haben! Er wird jetzt noch einen Brief
an ſeine Frau ſchreiben, es lag eine Karte von ihr auf dem
Schreibtiſch, als er nach Hauſe kam, und dann
Ja, tatſächlich, wenn es jemand von außen und nüchtern
anſah, mußte es ſo ausgedrückt werden: er, Peter Kalder, hatte
heute nachmittag ein junges Mädchen, eine junge Dame, ange=
ſprochen
, ja, wirklich angeſprochen, und war dann mit ihr ſpa=
zieren
gegangen. Sie war wirklich eine junge Dame; ſehr jung
hatte er zuerſt vermutet, als ihr der Wind das Leſezeichen aus
dem Buch wehte und er es aufnahm und zurückbrachte, ein junges
Mädel, hatte er vermutet, und mit einem aufmunternden, halb
väterlichen Scherz hatte er es dem jungen Ding zurückgeben
wollen. Es war nur eine höflich=freundliche Handlung, wie man
am einſamen Flußſtrand, in Sommerſonne und Sonnenglaſt ſo
gern froh und freundlich iſt ſolche Freudigkeit gedeiht nun ein=
mal
am Waſſer und in der Sonne aber, als er in die ernſten
grauen Augen ſah, war er ſo betroffen, daß er den Scherz ver=
gaß
und vor Verwunderung verlegen wurde. Er gab das Zeichen
ſtumm zurück, ſtellte ſich dann in ſeiner ganz unglaublichen Ver=
legenheit
vor und wartete. Und das Mädchen blickte ihn aus
ſeiner Lektüre heraus ernſt und forſchend an und ſagte dann:
Es muß Sie etwas überraſcht haben, aber Dinge, die uns ſo
überraſchend klar werden, ſind meiſt hinterher nicht mehr zu er=
grübeln
, ſie werden auch ohne zureichende Erklärung zu Tat=
ſachen
, mit denen wir uns abzufinden haben. Meinen Sie
damit etwas Gegenſtändliches? fragte er zurück. Sie ſaß auf
der Böſchung, die vom Uferweg aufſtrebte, er ſtand auf dem Weg,
und ihrer beider Augen waren in gleicher Höhe.
Nein, ſagte ſie, und ihre grauen Augen ſahen ihn ernſt an,
ich dachte an Erkenntniſſe, die uns ſo blitzartig überfallen, deren
Richtigkeit wir dann hinterher zu beweiſen und zu erklären ver=
ſuchen
, denn es bleibt uns nichts anderes, als ſo zu beweiſen
und zu erklären, daß dieſe Richtigkeit der Erkenntnis gewährleiſtet
wird."
Es war ihm wie ein Ueberfall, er hatte nicht daran gedacht,
ſich auf ein ernſthaftes Geſpräch einzulaſſen aber es lockte ihn
doch, das Geſpräch fortzuführen. Erſt lenkte er ab und fragte:
Sind Sie Studentin?

Nein. Sie lachte. In meinem Alter pflegt man auch nicht
Studentin zu ſein.
Nun müßte ich gerade noch die Ungezogenheit begehen und
eine junge Dame nach ihrem Alter fragen, ſagte er, aber ich will
Sie lieber bitten, ſich ihrerſeits doch auch vorzuſtellen.
Ich will mich gern verpflichten, Ihren Namen wieder zu
vergeſſen; wir haben’s hier in Luft und Sonne nicht nötig, Kon=
ventionen
zu erfüllen, wenn wir miteinander ſprechen, und wenn
Sie eine Anrede für mich brauchen, ſagen Sie: Maria.
Peter Kalder empfand das wieder als Ueberfall er wollte
doch nicht etwa auch beim Vornamen genannt werden! Aber in
ihm war die Konvention doch ſo groß geweſen, daß er nun ſagte:
Ich nenne Sie gern Maria, aber ſchließlich müſſen Sie dann
auch meinen Vornamen mit einer Verbeugung Peter,
benutzen.
Sie lachte wieder. Nicht gerade ihn verlachend, aber doch ein
wenig ungezogen. Lieber Peter, wir haben’s doch hier in dieſer
göttlichen Sommerſonnenſeligkeit für ein paar Augenblicke mal
nicht nötig, all die äußeren Formen zu wahren, die uns ſonſt alle
vorgeſchrieben ſind. Ich will ja gar nicht formlos ſein, aber ich
hatte ſo ganz das Gefühl, als wenn mich eben ein Menſch ange=
ſchaut
hätte, ein Menſch, der in dieſem Falle Peter und nicht
weiter heißt.
Dann will ich gern der Menſch und der Peter ſein, fand
er nun endlich Antwort auf ihren Ton und ja, er war Menſch
geweſen, Menſch geweſen einen Nachmittag lang. Das war es,
was ihn mit dem Erlebnis nicht fertig werden ließ. Er hatte ſich
ſo behaglich, ſo geborgen gefühlt in der Geſellſchaft dieſes klugen
Geſchöpfes, menſchlich geborgen. Es gab kein Geplänkel zwiſchen
ihnen, wie das Frauen von einem Mann ſo gern herausfordern,
keine Schmeichelei; immer nur ſachliches Eingehen auf die Ge=
danken
des andern, immer neues Quellen der eigenen Gedanken,
immer eine ſchöne, wohltuende Beurteilung allen menſchlichen Ge=
ſchehens
. Auch von ſeiner Frau hatte er geſprochen und erzählt,
daß ſie gerade jetzt in den bayeriſchen Alpen weile und ihre be=
liebten
Kraxeleien dort veranſtalte.
Ich bin noch nie in den Bergen geweſen, ſagte ſie ſinnend,
aber ich kann mir gut vorſtellen, daß ſie einen Menſchen ganz
gefangen nehmen und nicht wieder loslaſſen wollen.
Auch, wenn dieſer Menſch ein ſechsjähriges Töchterchen hat,
das unten warten und ſich ſehnen muß, bis die Mutter von ihren
Bergtouren wiederkommt? fragte er dazwiſchen.
Es iſt ſchwer, ſich ſo etwas vorzuſtellen, aber ich kenne die
Berge nicht und weiß nicht, wie ſie einen Menſchen ziehen
können, ich kenne aber auch Ihre Frau nicht und weiß nicht, wie
heftig ſie gezogen werden kann. Wir Menſchen ſind doch ſo ver=
ſchieden
. Was bei dem einen Sünde, müßte dem andern verziehen
werden.
So, und allgemein gültige Geſetze wären dann überflüſſig,
geſchriebene und ungeſchriebene, und nur das Perſönliche ent=
ſcheidet
. Wo ſollten wir da hinkommen! ereiferte er ſich.
Aber, hier handelt es ſich doch nur um die ungeſchriebenen
Geſetze, um das Geſetz in uns, und das ſollte nicht bei jedem
Menſchen verſchieden ſein?
Doch; das will ich zugeſtehen; aber ich möchte es lieber
ſehen, wenn dieſes Geſetz in meiner Frau mit dem meinen dahin
konform ginge, daß es beſſer wäre, bei dem Kinde im Tal zu blei=
ben
und ſich mit kleinen Touren, an denen das Kind ſchon teil=
nehmen
könnte, zu begnügen."

Naaff und
Gelundheit
Baarch Kalk

Kalkmangel im Kör=
per
ist die Ursache
vieler Schwäche=
zustände
. Kalzan,
hergestellt nach
Vorschrift der Uni=
versitätsprofessoren

Emmerich und Loew,
sichert dem Organis=

mus auf dem Wege der Ernährung alle Vorteile
kalkreicher Körpersäfte, Es ernährt Knochen und
Zähne, kräftigt den Herzmuskel, erhöht die Aus=
dauer
und steigert die Widerstandskraft gegenüber
Krankheiten. - Dehmen Sie

Lagdt

Der stärkende und belebende Einfluß auf den
ganzen Organismus zeigt sich bald und hat in mehr
als 2500 ärztlichen Gutachten Bestätigung gefunden.
Erhältlich in allen Apotheken und Drogerien. Tablettenpackung
0.50 bezw. 2,50 Mark. Kalzanpulver, leicht auflösbar in Flässig-
keiten
, Packung 2,75 Mark.

Wie jung iſt denn Ihre Frau? fragte ſie nun.
Sie iſt jetzt 26 Jahre, ich habe ſie ganz jung geheiratet ich
habe in den erſten Jahren ihr Vieles nachſehen müſſen.
Das glaube ich gern, und eigentlich tut ſie mir leid, obſchonu

750 Mk

schelihads

ich nicht weiß, ob das nötig iſt. Aber ſicher hätte ſie wohl damals
nicht gleich ein Kindchen bekommen müſſen, das wäre vielleichtn
erſt jetzt der rechte Zeitpunkt für ſie.
Warum? fragte er zurück. Sind nicht die Kinder derm
jungen Frauen die geſündeſten, iſt nicht die Frau am friſcheſtenn
in früher Jugend?
Das ſchon, ſagte Maria, körperlich iſt kaum ein Mangel4
zu erkennen, obſchon viele Mädchen auch mit 20 Jahren körper=y
lich zum Gebären noch nicht reif ſind, beſonders die Mädchen dern
ſogenannten beſſeren Geſellſchaft. Anders iſt es bei der arbeiten=)
den Bevölkerung. Dort iſt ein Mädchen mit 20 Jahren meiſt einezu
reife Frau, körperlich und geiſtig. Das Leben faßt derb zu undd
erzieht die Menſchen ſchneller, als Bildung und Ausbildung dasd
vermögen. Erzieht die Menſchen zum Leben, nur zum Leben,
leider oder glücklicherweiſe. Aber ich ſchweife ab. Die jungenm
Mädchen der guten Geſellſchaft werden oder wurden, heuten
iſt vieles anders als vor 10, 15 Jahren alſo ſie wurden dochdt
meiſt ſo erzogen, daß ſie mit 20 Jahren, nachdem ſie ein paarn
Jahre vertanzt hatten, noch gar nicht fertig ſein konnten, denn n
die Jahre des ſelbſtverſtändlichen Flirts, Tennisſpiels und Ver=
gnügens
gingen doch ihrem Menſchwerden verloren.
(Fortſetzung folgt.)

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Nachklänge zur Genfer Tagung.

* Das Spiel beginnt.
ſach der Rückfehr der deutſchen Oelegation
Mie Gech
Von unſerer Berliner Redaktion.
Nachdem der Völkerbund wieder einmal für ein halbes Jahr
ine Tore geſchloſſen hat, beginnt jetzt in Berlin die innenpoli=
ſtre
Auswirkung der Genfer Beſchlüſſe, womit wohl gleich=
ſitg
die Sommerpauſe bei uns ihren Abſchluß gefunden hat.
m Donnerstag hat der Neichskanzler, dem Reichspräſidenten
etnacht erſtattet. Am Freitag kehrt die deutſche Delegation aus
enf zurück und am Montag wird der erſte Kabinettsrat ſtatt=
ſten
, der ſich mit den Genfer Problemen befaßt. Im Anſchluß
ſrun werden am Dienstag, wie bekannt, die Miniſterpräſidenten
ſie Länder zuſammenkommen, und am Mittwoch wird der Aus=
üntige
Ausſchuß des Reichstages ſich mit den Fragen befaſſen.
lite er Reihenfolge liegt natürlich eine beſtimmte Idee zugrunde.
ne Reichsregierung hat ja ſchon bekanntlich unmittelbar nach der
üirkehr des Kanzlers aus Genf erklärt, daß ſie den Auswärtigen
u ſchuß erſt nach dem vollſtändigen Abſchluß der Genfer Tagung
ſſommenrufen werde, einmal, um die Rückkehr der parlamenta=
ichen
Mitglieder der Delegation abzuwarten, und zum andern,
n eine gewiſſe Diſtonz zu den Ereigniſſen zu gewinnen und der
Eit ik der Oppoſition mit einem poſitiven Programm entgegen=
eien
zu können. Wir möchten deshalb annehmen, daß die
ſomtagsſitzung des Kabinetts ſich nicht lediglich auf die Ent=
ſg
=nnahme des Berichtes über den letzten Abſchnitt der Völker=
ſrödstagung
beſchränkt, ſondern daß man darüber hinaus den
ſerſſuch macht, eine Baſis für die weiteren diplomatiſchen Ver=
inclungen
zu ſchaffen, die dann den Ländern und dem Aus=
ättigen
Ausſchuß vorgelegt werden kann, ehe mit der Durch=
chrung
begonnen wird. Dabei handelt es ſich wohl in der
nueptſache um techniſche Verhandlungsfragen. Die Locarno=
üchte
haben beſchloſſen, zwei Ausſchüſſe zu berufen, von denen
ir eine über die Feſtlegung der Vermittlungskommiſſion, der
itere über das Rebarationsproblem beraten ſoll. Die Anregung
ees Sicherheitsausſchuſſes iſt von Briand ausgegangen. Welche
ot ſtellungen er damit verbindet, iſt aus den Genfer Beſprechun=
in
ganz klar nicht hervorgegangen. Hier wird alſo vermutlich
e Initiative zu den weiteren Verhandlungen auf franzöſiſcher
ſerke liegen. Es wird Briands Sache ſein, Vorſchläge zu machen
ſit denen ſie an ihr Werk herantreten ſoll. Bei der Sachverſtän=
ßungen
ſehr viel einfacher. Umfangreiche diplomatiſche Verhand=
ngen
werden hier zur Ankurbelung kaum nötig ſein, da man
em weſentlichen den Kommiſſionsmitgliedern überlaſſen kann,
geben. Es dürfte ſich hier alſo im weſentlichen darum han=
in
, in ganz allgemeinen Richtlinien den Zweck der Kommiſſion
ch auch über die Perſönlichkeiten klar zu werden, die mitarbeiten
len. Eine ſolche Anregung könnte ſehr gut von Deutſchland
u gehen, um den Start dieſer Kommiſſion zu ermöglichen. Daß
müber hinaus auf unſerer Seite alle Vorkehrungen für die
ſerſorgung der Delegationsmitglieder mit etwa nötig werden= Deutſchland damit nicht gedient ſei.
em Material getroffen werden, iſt ſelbſtverſtändlich. Das iſt aber
me Frage, die im Augenblick wohl nur geſtreiſt werden wird.
preiſe der deutſchen Oelegation aus Genf.
Genf, 27. September.
nider Spitze hat heute abend gegen 6 Uhr mit dem fahrplan=
ößigen
Zug die Rückreiſe nach Berlin angetreten. Zum Ab=
ued
hatten ſich der deutſche Unterſtaatsſekretär Dufour=Feronce letztere Bemerkung iſt anſcheinend für den heimiſchen Markt ge=
nd
einige der deutſchen Mitglieder des Völkerbundsſekretariats
wie der deutſche Generalkonſul Dr. Völckers eingefunden. Die
bächt, in Baden=Baden Aufenthalt zu nehmen, um Dr. Streſe=
ann
Bericht über die Völkerbundstagung zu erſtatten, iſt auf= men in der Verurteilung der engliſchen Politik hinſichtlich des
egeben worden. Die übrigen Delegationen hatten bereits ſämt= franzöſiſch=engliſchen Marinekompromiſſes weitgehend überein.
9 am Mittwoch abend und im Laufe des Donnerstag Genf
er aſſen.
Wer ergreift die Initiative?
England und die Genter Beſchlüſſe.
EP. London, 27. September.
ugen zur Bildung eines Feſtſtellungs= und Vergleichs=Komi=
Den Verhandlungen zu ergreifen, die notwendiger Weiſe den
tmfer Beſchlüſſen folgen müſſen, um die Zuſammenſetzung, die
urgabe und die Lebensdauer der Feſtſtellungskommiſſion zu be= Vorſpiel und das Mittel für die allgemeine Abrüſtung machte=
hen
Vertreter des Finanzminiſteriums zu entſenden, während
ehören dürfte.
zu einem längeren politiſchen Rückblick, der offenbar dazu
mmt iſt, das politiſche Anſehen Englands im Ausland wieder

feſter Beſtandteil geworden und werde bald auch ein eigenes
rung gegen die Angriffe, daß England ſo wenig Intereſſe am Wenn nicht ganz große Ereigniſſe, Kriegsdrohungen oder Atten=
Völkerbund zeige. Hinſichtlich der einzelnen politiſchen Fragen, tate, durch Nom hallen, horcht kein Menſch in Europa über die
ſtellt die Zeitung feſt, daß die Regierung in der Angelegenheit Alpen hinunter nach dem Herrn am Tiber. Außenpolitiſch war
des Marinekompromiſſes einen Fehler gemacht habe, indem ſie auch trotz des alten Kreters Venizelos nichts los nichts, was drin=
ſich
zu ſehr von dem engen Geſichtskunkt der Genfer Abrüſtungs= gender Kommentare bedurſte. Denn das weſentlichſte Ereignis
verhandlungen unter zu geringer Berückſichtigung der amerika= der italieniſchen Politik, die Nichtungsänderung nach Norden,
niſchen öffentlichen Meinung habe leiten laſſen. Wenn im übrigen hatte ſchon kurz vor der Genfer Tagung eingeſetzt. Es wurde be=
ein
anderer Vorſchlag vorgebracht würde, ſo müſſe eben die vor= reits darauf hingewieſen, daß die ſchwere Enttäuſchung, die Muſ=
bereitende
Abrüſtungskommiſſion abwarten, ob die Vereinigten ſolini durch das Abſchwenken Englands in ein ausgeſprochen
der Abrüſtungsfrage iſt die Times noch nicht geneigt, Deutſch= liſten die natürliche Regktion gefunden hatte. Er ſah ſich von
land als den Exponenten einer unverfälſchten Abrüſtungs= England in ſchnöder und urplötzlicher Weiſe verlaſſen, ſah, wie
doktrin anzuerkennen, offenbar, weil ſie trotz ihres inneren ſehr Frankreich durch das Abkommen mit England in ſeiner Vor=
Der neue Oberkommiſſar für Danzig.

Graf Manfred Gravina
wurde zum Nachfolger des demnächſt zurücktretenden Oberkom= liches politiſches Objekt. Wenn man zuſammen mit den
bea die Art, wie die Kommiſſion ſich zuſammenſetzen und wie ſie miſſars von Danzig Prof. Dr. van Hamel beſtimmt. Er ſteht im Italienern in der Reparationsfrage weiterkommt, um ſo beſſer.
heiten ſoll, gleichzeitig auch über den Umfang der Vollmachten, 45. Lebensjahr, geht aus der italieniſchen Diplomatie hervor und. Wenn man mit Muſſolini als Schrittmacher endlich eine endgül=
genkommiſſion
für die Reparationsfrage liegen die Voraus= Tätigkeit als Mitglied der Reparationskommiſſion vertraut.
Widerwillens doch anerkennen muß, daß die Worte des Kanzlers
hiihre Geſchäftsordnung und ihre Verhandlungsmethoden ſelbſt ſeine Abrüſtung durchgeführt habe, auf einer moraliſch hoben ſetzen. Augenblicklich hat er das größte Intereſſe daran, mit und
internationalen Grundlage ſtehe.
bzurgrenzen, Ort und Zeit ihres Zuſammentritts feſtzulegen und wenig Engländer die Beſatzung noch ſchätzten. Das allgemeine
ſtörend wirke und daß ſie ihren Zweck erfüllt habe. Aber es habe wird, und allein auf weiter Flur zu ſtehen, wenn der andere ab=
hierdurch
die internationale Lage nur erſchwert würde und auch
Im weiteren begrüßt die Times die Politik Lord Cuſhen=
duns
, da er ein Kompromiß zuſtandegebracht habe, das vielleicht
eine Löfung gewiſſer Reparationsſchwierigkeiten bringe und
damit die letzten Hinderniſſe, die der Räumung noch entgegen=
ſtehen
, aus dem Wege geräumt habe. Anſchließend bemerkt die
Zeitung, daß man die engliſche Regierung für viele Dinge an=
Die deutſche Delegation mit Staatsſekretär Dr. von Schubert ſchuldigen könne; am wenigſten aber dürfe man ihr ihre auswär= Italien zu verfertigen, wenn Frankreich ſich gegen Rom wendet?
tige Politik vorwerfen, die das Anſehen Englands erhöht habe
und ein Grund zum Stolz für das engliſche Volk ſein ſoll. Dieſe
münzt, der die auswärtige Politik zurzeit weſentlich anders
beurteilt.
Meinungsſtreit zwiſchen Léon Blum
Parteifreund Paul=Boncour läßt ſich im Populaire der Vor= braucht, ſo hat Muſſolini dadurch dem König auch das letzte
Die Genfer Vereinbarung über die Aufnahme von Verhand= ſitzende der franzöſiſchen ſozialiſtiſchen Partei, Lson Blum, ein. Reſtchen von Macht genommen, das noch vorhanden war. Selbſt
ei: ſowie eines Ausſchuſſes zur Recelung der Reparationsfrage Er erklärt, Paul=Boneour ſei in vielen Fällen nicht mehr mit der heute, daß Muſſolini ſich mit einem ſeiner engſten Freunde, viel=
n
bisher die hieſigen amtlichen Stellen noch nicht vor die Not= Partei gleicher Meinung oder ſtimme mit ſich ſelbſt nicht mehr leicht dem energiſchen Balbo, zuſammenſetzt, um durch Rats=
endigkeit
entſcheidender Beſchlüſſe geſtellt. Es iſt anſcheinend überein. Wie Briand, ſo habe auch Paul=Boncour es ſich an= beſchluß das Haus von Savoyen zu verdrängen. Auf dieſe Weiſe
icht die Abſicht des Foreign Office, von ſich aus die Initiative gelegen ſein laſſen, die Bedeutung der Beſtimmung des Verſailler hat er es nicht notwendig, perſönlich das Odium eines Königs=
Vertrages zu begrenzen, die aus der deutſchen Entwaffnung das
immen. Was die Vertretung Englands im Reparationsaus= Er ſcheine ſich eine Auslegung dieſer Beſtimmung anzueignen, Intereſſe zuſehen. Wenn für irgend ein Land eine antidynaſtiſche
u ß betrifft, ſo beſteht offenbar die Tendenz, in dieſen Ausſchuß die dem Gedanken der Rüſtungsverringerung an die Stelle der Entwicklung in Rom peinlich ſein muß, ſo iſt es für England und
m. Feſtſtellungs=Ausſchuß ein Vertreter des Foreign Office an= Abrüſtung ſetze und dieſe Verringerung einem Mindeſtmaß von Englands aus der engſten Freundſchaft mit Italien gibt der Auf=
Sicherheit unterordne, über die jede Nation allein Richter bleiben nahme des Paragraphen über die Thronfolge in die Satzungen
ſolle. Dadurch würde man den Verſailler Vertrag ſeines weſent= des oberſten Rates eine beſondere Note. Deutſchland darf alſo
Der Schluß der Genfer Tagung gibt der Times Gelegen= lichſten Inhaltes berauben. Die Volksmeinung faſſe die Sache
anders auf. Es ſcheine, daß man nach der Auffaſſung Paul=
lheben
. Zunächſt wird feſtgeſtellt, daß der Völkerbund gute Boncours und der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion für die berühmten Quader Roms alzu große Hoffnungshäuſer zu bauen.
ortſchrite mache. Er habe in der Welt Wurzel geſchlagen, ſei ein Abrüſtung über das Beſtehende hinaus nichts erhoffen könne. Denn Rom iſt durch ſeine Ruinen berühmt.

Kurs nach Norden.
Von unſerem X=Korreſpondenten.
Rom, Ende September.
Solange Genf und ſeine Journaliſtik die europäiſche Politik
Heim haben. Die Times verteidigt dann die engliſche Regie= beherrſchen, müſſen die Stimmen aus Italien faſt ſchweigen.
Staaten neues Licht in die ſchwierige Lage bringen könnten. In franzöſiſches Fahrwaſſer erlebte, ſofort bei dieſem Tagesiourng=
machtſtellung
im Balkan geſtärkt, geſichert und faſt unangreifbar
wurde, und entſchloß ſch umgehend nach einer anderen Rücken=
deckung
. Muſſolini läßt ſich in ſeinen Spekulationen gern vom
Prinzip der Maſſe und Zahl beeinfluſſen. Wenn das meer=
beherrſchende
England aus ſeiner Einſtellung im Schachſpiel der
Politik ausſcheiden oder zum mindeſten zeitweiſe außer Gefecht
geſetzt werden mußte, ſo blieb nur als Maſſenquotient in Europa
das noch nicht an Frankreich gebundene Deutſchland mit ſeinem
ruſſiſchen Nachbar übrig. Da offenbar zugleich Englands Politik
gegenüber Frankreich durch die Bedenken vor einer amerikaniſchen
Ueberflügelung zur See und die Angſt vor dem Verluſt der See=
herrſchaft
diktiert wurde, ſo war für Muſſolini die Schwenkung
nach der Seite die gegebene, die anſcheinend grade jetzt zu Ame=
rika
in beſonders günſtige Beziehungen zu treten ſchien. Und das
war Deutſchland. Wenn dieſes Land trotz aller Rückſichtnahme
auf den engliſchen Gläubiger und trotz des Drucks der franzöſi=
ſchen
Beſetzung ſich in deutlicher Weiſe den amerikaniſchen Wün=
ſchen
und Tendenzen anpaßte, ſo mußte es Muſſolini verlockend
erſcheinen, über den Vermittler Deutſchland ſich wieder Rußland
als Deckung zu ſuchen und zugleich als Gleichdenkender neben
Deutſchland den amerikaniſchen politiſchen Entwicklungen ent=
gegenzukommen
. Amerika hat ſo viel Millionen Dollars in Ita=
lien
inveſtiert, daß der Duce ſchon aus dieſem geldlichen Grunde
nicht auf eine ſchroffe Abweiſung aus Waſhington bei italieniſchem
Anbiedern rechnen darf.
Muſſolini hat alſo raſch entſchloſſen wieder einmal eine
Schwenkung verſucht. Heute iſt in Rom Deutſchland ein erfreu=
iſt
mit den deutſchen Verhältniſſen ſchon aus ſeiner ſechsjährigen tige Feſtlegung aller Verſailler Forderungen erreichen kann, ſo
kann das nur zu wünſchen ſein. Wenn es möglich ſein, ſollte,
durch Italien einen Druck auf die franzöſiſchen Generäle auszu=
üben
, dann ſoll man dieſe italieniſche Hilfe begrüßen. Aber bei
Hermann Müller viel Wahres enthielten, wonach ein Staat, der allem hüte man ſich, beſondere Hoffnungen auf Muſſolini zu
durch Deutſchland ſeine Politik gegen Frankreich zu treiben. Aber
ſchon morgen kann ſich der Wind drehen. Es iſt ja nicht das erſte=
In der Rheinlandfrage verſichert die Times, daß nur ſehr mal, daß Muſſolini Ziel und Technik ſeiner Politik ändert. Es iſt
auf keinen Fall ein Verlaß darauf, daß nun einmal der Weg, der
Gefühl in England ſei, daß ſie nicht mehr notwendig wäre, nür gerade betreten wurde, auch wirklich bis zu ſeinem Ende verfolgt
leiner. Zweck, die engliſchen Truppen alein zurückzuziehen, da ſchwenkt, das iſt nicht der Zweck einer italienfreundlichen Politik,
die Berlin heute betreiben könnte. Vor allem aber iſt nicht zu
überſehen, daß Italien kein vollwertiger Verbündeter iſt. Seine
Wirtſchaftslage iſt immer noch ſo ſchlecht, wie ſie ſeit Jahr und
Tag war. Seine Machtmittel ſind, wenn Englands Unterſtützung
fehlt, doch recht beſchränkt. Natürlich würde ein Deutſchland, das
im Ernſtfall Munition und Waffen fabrizieren könnte, ein wert=
voller
Bundesgenoſſe ſein. Aber wer glaubt, daß die deutſchen
Induſtriezentren in der Lage ſein werden, Kriegsmaterial für
Die franzöſiſchen Flieger würden jede Nichtneutralität zu verhin=
dern
wiſſen. Schließlich iſt auch das Regime des Fascismus, das
in Friedenszeiten durch die fasciſtiſche Miliz als vollkommen ge=
ſichert
erſcheint, bei Störungen der äußeren Ruhe nicht derart im
Volke verankert, daß man nicht mit einer Empörung rechnen
Liberale Blätter, wie zum Beiſpiel Daily Chronicle, ſtim= müßte. Schon das Ausſcheiden Muſſolinis aus der Herrſchaft
kann ſchwere Kämpfe im Innern hervorrufen.
Derartigen Erſchütterungen vorzubeugen, ſoll auch das neue
Inſtrument des oberſten fasciſtiſchen Rates dienen, den Muſſolini
jetzt als höchſte und letzte Inſtanz in der faseiſtiſchen Herrſchaft
ausgebaut hat. Es wurde unlängſt bereits geſagt, daß dieſer Rat,
und Paul=Boncour über die Abrüſiung. der weiter nichts iſt wie ein Kreis von Freunden des Duce, als
TU. Paris, 29. September. Teſtamentsvollſtrecker gedacht iſt. Da die Mitglieder immun ſind
und da dieſer Rat auch ohne Quorum beſchließen kann, alſo keine
In eine recht intereſſante Auseinanderſetzung mit ſeinem beſtimmte Zahl von Mitgliedern zu einer Beſchlußfaſſung
über die Thronfolge kann dieſer Nat entſcheiden. Es genügt alſo
ſtürzers auf ſich zu nehmen, ſondern kann es auf den aus dem
Volke hervorgegangenen Nat abwälzen.
Man kann in Deutſchland auch dieſer Möglichkeit ohne jedes
Spanien mit ihren Königshäuſern. Gerade das Ausſcheiden
bei allen dieſen italieniſchen Dingen ruhig abwarten. Man laſſe
ſich von Antipathien oder Sympathien nicht beeinfluſſen, ſondern
die Dinge an ſich herankommen. Man hüte ſich aber auch, auf die

[ ][  ][ ]

Im Völkerbundsrat wurde am Mittwoch bekanntlich in der
Frage der deutſchen Minderheitenſchule in Oſtoberſchleſien mit
der Stimme des deutſchen Vertreters eine Reſolution angenom=
men
, durch die dieſer Streit auf die Dezember=Tagung des
Völkerbundsrates vertagt und im übrigen der Präſident des ge=
miſchten
Ausſchuſſes für Oberſchleſien Calonder, aufgefordert
wird, die Frage in kürzeſter Friſt zur Entſcheidung zu bringen.
Dieſe Entſcheidung entſpricht nicht der urſprünglichen Stellung=
nahme
der deutſchen Delegation in dieſer Frage. Deutſcherſeits
wurde vielmehr eine ſofortige Entſcheidung verlangt, die den
Wünſchen des oberſchleſiſchen Deutſchtums in der Schulfrage
Rechnung trägt. Im Laufe der Verhandlungen ſtellte ſich jedoch
heraus, daß eine derartige Entſcheidung nicht zu erreichen ge=
weſen
wäre, zumal die Beſchwerden des Deutſchen Volksbundes
zu ſpät in Genf eingereicht worden ſind, ſo daß der Rat angeb=
lich
keinerlei Möglichkeit mehr hätte, die einzelnen Beſchwerden
nachzuprüfen. Der deutſche Vertreter hatte ſich deshalb auf die
Forderung beſchränkt, daß wenigſtens im Wege einer einſtweili=
gen
Verfügung die Schließung der deutſchen Minderheitenſchulen
vorläufig ſuspendiert werden ſollte. Aber auch dieſe Forderung
hat ſich nicht durchſetzen laſſen, weil man ſich auf der Gegenſeite
auf den Standpunkt ſtellte, daß eine ſolche einſtweilige Verfügung
die definitive Regelung bereits zu einem guten Teil vorweg=
nehmen
würde.
Der Rat hat ſich ſchließlich, wie bereits gemeldet, auf eine
Reſolution geeinigt, der zufolge die Angelegenheit der Dezember=
tagung
des Völkerbundsrates erneut vorgelegt werden ſoll. In=
zwiſchen
ſoll aber ein zwei= bis dreigliedriger Juriſtenausſchuß
die ziemlich verwickelten Rechtsfragen klären und der Vorſitzende
der gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien, Calonder, bemüht
ſein, in kürzeſter Friſt eine Einigung zwiſchen den Parteien
(Polen und Deutſchland) herbeizuführen. Dieſe Entſchließung
bedeutet nach Auffaſſung der zuſtändigen deutſchen Stellen inſo=
fern
einen Fortſchritt gegenüber dem bishrigen Zuſtand, als
die betreffende Beſchwerde des Deutſchen Volksbundes ſchon ſeit
langem in dem polniſchen Minderheitenamt ſchwebt, ohne daß
dieſe Behörde bisher Veraulaſſung genommen hätte, dazu über=
haupt
nur Stellung zu nehmen.
Durch die am Mittwoch vom Völkerbundsrat angenommene
Entſchließung wird nunmehr auf das polniſche Minderheitenamt
ein Druck ausgeübt, dem es ſich zweifellos nicht wird entziehen
können. Für den Deutſchen Volksbund aber ergibt ſich dadurch
die Möglichkeit, bei der zu erwartenden ablehnenden Stellung des
polniſchen Minderheitenamtes die Beſchwerde nunmehr beſchleu=
nigt
an den Präſidenten der gemiſchten Kommiſſion, Calonder,
zur Entſcheidung weiterzuleiten. Es iſt beſtimmt anzunehmen,
daß Calonder eine ſolche Entſcheidung noch vor der Dezember=
tagung
des Völkerbundsrates treffen wird. Wird dieſe von den
beiden beteiligten Parteien angenommen, ſo würde ſich die
Wiederbehandlung der Angelegenheit durch den Völkerbundsrat
überhaupt erübrigen. Mit einem derart günſtigen Ausgang des
Streites iſt allerdings kaum zu rechnen. Wahrſcheinlich iſt, daß
die Polen gegen die Entſcheidung Calonders Einſpruch erheben
werden, ſo daß eine Wiederaufrollung der Angelegenheit vor dem
Völkerbundsrat im Dezember wohl kaum zu vermeiden ſein wird.
Dieſer Ausgang der Beſchwerdeaktion des Deutſchen Volks=
bundes
für Oſtoberſchleſien wird den berechtigten Wünſchen des
oberſchleſiſchen Deutſchtums nur bis zu einem ganz geringen
Grade gerecht. Dennoch blieb nach Auffaſſung unterrichteter
Kreiſe der deutſchen Delegation in Genf nichts anderes übrig,
als der Reſolution zuzuſtimmen. Hätte ſie ſich der Stime ent=
halten
, ſo wäre es durchaus möglich geweſen, daß der Völker=
bundsrat
am Mittwoch überhaupt zu keiner Stellungnahme im
oberſchleſiſchen Schulkonflikt gekommen wäre, was ſich wiederum
in einer noch längeren Verſchleppung der Angelegenheit, voraus=
ſichtlich
weit über die Dezembertagung des Völkerbundsrates
hinaus, ausgewirkt hätte. Die angenommene Reſolution übt
aber einen Druck auf das polniſche Minderheitenamt aus, wo=
durch
der Präſident der gemiſchten Kommiſſion, Calonder
zweifellos in der Lage ſein wird, ſich beſchleunigt der Angelegen=
heit
anzunehmen. Bei einem Scheitern dieſer Reſolution wäre
ein derartiger Druck gar nicht möglich geweſen. Alle dieſe Gründe
ſprechen, ſo wird erklärt, dafür, daß die deutſche Delegation der
Reſolution ihre Zuſtimmung nicht verſagen konnte.

Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg nahm den Vor=
trag
des Reichskanzlers Müller entgegen. Ferner
empfing er den zur Zeit ia Berlin weilenden deutſchen Bot=
ſchafter
in Angora, Nadolny, ſowie zwecks Entgegennahme ſeiner
Abmeldung ben bisherigen Chef der Marineleitung, Admiral Zenker.
Die Schiedsſprüche in der Lohn= und Arbeitszeitfrage im
mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau ſind vom Reichs=
arbeitsminiſter
für verbindlich erklärt worden. Dem Schieds=
ſpruch
in der Manteltariffrage hatten, wie erinnerlich, beide Parteien
zugeſtimmt.
Nachdem, wie bekannt, der von dem Hamburger Schlichter für die
deutſchen Seeſchiffswerften gefällte Schiedsſpruch von beiden Parteien
abgelehnt wurde, die Verhanlungen im Reichsarbeitsminiſterium ergeb=
nislos
verliefen und der Reichsarbeitsminiſter eine Verbindlichkeitserklä=
rung
abgelehnt hat, iſt, wie von zuſtändiger Seite verlautet, ein Ein=
greifen
zur Schlichſtung der Angelegenheit nicht wehr möglich, ſo daß
zum 1. Oktober mit einem Streik auf den Seeſchiffs=
werften
gerechnet werden muß.
Die internationale Vereinigung der Völkerbunds= Jour=
naliſten
iſt durch Vermittelung des deutſchen Mitgliedes bei der In=
formationsabteilung
des Völkerbundes Dr. Max Beer von der Stadt
Köln zu einem zweitägigen Beſuch der Preſſa eingeladen
worden. An dem Beſuch der Preſſa nehmen außer der Journaliſten=
vereinigung
auch eine Anzahl Beamte des Völkerbundsſekretariats teil.
Außenminiſter Brianb empfing am Donnerstag den fran=
zöſiſchen
Botſchafter in Berlin, de Margerie, der ihm über die
innerpolitiſche Lage in Deutſchland und die Beurteilung, der durch die
Genfer Veſpreckhungen und Zwiſchenfälle geſchaffenen außenpolitiſchen
Lage Bericht erſtattete.
Wie zu der im letzten franzöſiſchen Miniſterrat erzielten
Einigung über die Machtbefugniſſe des neuen Luftfahrtminiſteriums ver=
lautet
, werden dem vom Luftfahrtminiſter aufzuſtellenden Luftfahrt=
haushalt
vorerſt 1300 Millionen Franken überſchrieben
werden, Offiziersgehälter und Mannſchaftslähnungen einbegriffen.
Die amerikaniſche Antwort auf das franzöſiſch=engliſche
Flottenkompromiß wird im Quai dOrſay höchſtwahrſcheinlich
heute überreicht und, wie man annimmt, am Samstag veröffentlicht.
In Lyon iſt geſtern der Kongreß der internationa=
len
Frauenliga für Friede und Freiheit eröffnet wor=
den
, an dem unter anderem Deutſchland, Ungarn und die Sch.veiz ver=
treten
ſind.
Die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer nahm die Budgets
für Elſaß=Lothringen und für das Juſtizminiſterium an. An dem letz=
teren
nahm die Kommiſſion eine Abſtreichung von 413 000 Franken vor,
als Proteſt gegen die im Jahre 1926 vorgenommene Juſtizreform. Die
Kommiſſion wandte ſich darauf dem Budget der öffentlichen Arbeiten
und des Unterrichtsminiſteriums zu,
Wie aus Waſhington gemeldet wird, gibt das Staatsdepartement
bekannt, daß die Vereinigten Staaten die Nankingre=
gierung
offiziell und de jure anerkannt haben.

Oer neue Präſident von Mexiko.

*Kampf dem Oel und der Kohle.
Eine Erfindung, die Induſtrien vernichtet.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Ein Werkchemiker, Dr. Walter v. Hohenau, gebürtigern
Deutſchamerikaner, legte dem gegenwärtig in London tagendenm
Brennſtoffkongreß eine Erfindung vor, die geeignet iſt, eine gen
waltige Umwalzung auf dem Gebiet der Kohle und des Oelas
hervorzurufen, wenn ſie ſich nach den bisherigen Ankündigungenn
und Ausſichten beſtätigen ſollte. Mit kleinſter und billigſter Ab== will er Kräfte erzeugen, wie ſie ſich zurzeit nur durchch
umfangreiche Ausnutzung der Kohlen=, Waſſer= und Oelvorräte
auf der Erde herſtellen laſſen. Der Kern der Erfindung Or.
Hohenaus, die er kürzlich in Berlin durchgeſprochen hat, beruht
auf der bekannten, nichts deſtoweniger immer noch geheimnis.
vollen Zertrümmerung der Atome, die im Kleinen ſchon längſt
durchprobiert iſt und theoretiſch wenigſtens durchaus die Gewähr
dafür gibt, daß auf dieſem Wege rieſige Kräfte frei werden
denn die Zertrummerung der Atome in ihre Urſtoffe iſt durchaus 7
nicht ſo ungefährlich, wenn ſie im großen Maßſtab vorgenommen
wird. Die dann entfeſſelten Energien ſind ſo ungeheuer, daß ſie
der Menſch nicht mehr bändigen kann. Ein größerer Verſuchs=
ſtand
ſchon würde Erſcheinungen hervorrufen, durch die die Apho=
rate
und die ſie bedienenden Menſchen, ja die ganze Umgebung
einfach hinweggefegt würden. Das Geheimnis der Erfindung iſt
alſo die gebändigte Zertrümmerung der Atome. Dr. v. Hohenan
will einen Weg gefunden haben, auf dem es ihm möglich iſt.
die im Waſſerſtoffarom befindlichen Energien freizumachen, ohne
daß es zu ſchädlichen und zerſtörenden Nebenwirkungen komm.
Wie er das macht, iſt nun ſein Geheimnis, das er vorerſt noch
bewahrt. Soviel gibt er zu, daß die Zertrümerung der Atome
im Waſſerſtoff auf elektro=magnetiſchem Wege erfolgt. Dadurch
gelingt es ihm, Waſſerſtoffgas herzuſtellen. An ſich keine neue
Sache, theoretiſch läßt ſich das ſchon lange machen; aber eine
praktiſche Anwendungsmöglichkeit unter Ausſchaltung der im
Waſſerſtoff ruhenden gefährlichen Kräfte, blieb den Chemikern
bisher verſagt. Zur Herſtellung einer ſehr großen Menge Kraft 1
iſt nach der Meinung des Erfinders nur Waſſer notwendig, dazu
kommen einige Kilowatt Elektrizität. Die Nutzbarmachung die=
ſer
Erfindung würde Kräfte freimachen, mit denen Kohle und
Oel, und überhaupt alle unſere modernen bekannten Brennſtoffe
auf keinen Fall konkurrieren können. Der Erfinder behauptet.
für die Schaffung einer Menge von Waſſerſtoffgas, das für die
geſcmte Kraftverſorgung Berlins notwendig iſt, nur ein ein=
ſtöckiges
Gebäude zu gebrauchen, mit dem die tägliche Leiſtung
mit einem Aufwand von nur 20 RM. hergeſtellt würde. Man
male ſich einmal aus, welche Umwälzungen dieſe Erfindung auf
dem Brennſtoffgebiet bedeuten kann. Dadurch würden die größ=
ten
Wirtſchaftskräfte, Kohle und Oel, einfach entthront. Die Er=
findung
des Deutſchamerikaners hat bisher 3 Patente erhalten,
Das weitere Wort werden die Sachverſtändigen der Brennſtoff=
konferenz
in London ſprechen.

Innenminiſter Pertes Gil
wurde vom mexikaniſchen Kongreß zum proviſoriſchen Nachfolger
des am 1. Dezember verfaſſungsgemäß zurücktretenden Präſiden=
ten
Calles beſtimmt. Bekanntlich iſt der vom Volk zum neuen
Präſidenten gewählte General Obregon kürzlich einem Attextat
zum Opfer gefallen. Da eine neue Volkswahl in der kurzen Friſt
bis zum 1. Dezember nicht durchzuführen iſt, hat der Kongreß
über das Amt des Staatsoberhauptes proviſoriſch verfügt und
eine Volkswahl erſt für 1929 angeordnet. Die Amtszeit des vor=
läufigen
Präſidenten läuft am 5. Februar 1930 ab.

Man wird trotz der drei Patente nur mit allem Vorbehalt
die praktiſche Auswertung der nicht neuen Idee abwarten müſ=
ſen
. Immerhin eröffnen ſich, wenn die Reklame berechtigt iſt,
hier Perſpektiven, die zu beobachten ſich lohnt.
* Schwierige Verhandlungen
mit den Rumänen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die nun ſchon ſeit langem ſich hinziehenden Wirtſchaftsver=
handlungen
mit Rumänien kommen nicht vom Fleck. Sie ſind
auch jetzt wieder erneut ſchwer gefährdet, wie man ſagen darf, in=
folge
der Halsſtarrigkeit der Numänen. Ausgangspunkt iſt, wie
bekannt, daß die Rumänen eine Entſchädigung verlangen für die
während des Krieges von Deutſchland ausgegebenen Banca=
Generale=Noten. Deutſchland ſteht auf dem Standpunkt, daß auch
dieſe Frage durch den Dawesplan geregelt iſt. Schließlich hat ſich
aber Deutſchland erneut bereit erklärt, eine einmalige Zahlung
zu leiſten, die auch noch andere Forderungen umfaßte, wenn ſich
dafür Rumänien zur Bezahlung ſeiner Vorkriegsſchulden ver=
pflichtet
. Im Anſchluß daran ſollte Deutſchland den Rumänen
einen Barkredit geben und die Reichsbank ſollte ſich an der Stabi=
liſierung
der rumäniſchen Währung beteiligen, worauf auch die
Engländer wiederholt gedrängt haben. Der letzte deutſche Vor=
ſchlag
bewegte ſich in dem ſkizzierten Rahmen. Die Rumänen ſind
damit nach Bukareſt gefahren und es beſtand die Hoffnung, daß
auf dieſer Grundlage ein Kompromiß zuſtandekommen würde.
Am Donnerstag mittag haben aber die Rumänen erhebliche
Zuſatzforderungen aufgeſtellt, die für Deutſchland untragbar ſind.
So bedauerlich es iſt, ſo ſcheint alſo auch diesmal wieder ein
Scheitern der Verhandlungen nicht unmöglich, wenn nicht die
Rumänen im letzten Augenblick noch einlenken.

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Friedrich Kayßler und Helene Fehdmer.
Von Julius Bab.
Das Ehepaar Friedrich Kayßler und Helene Fehdmer=Kayßler
iſt eine ſeltene Erſcheinung in der Geſchichte der Schauſpielkunſt.
Denn hier handelt es ſich nicht wie in ähnlichen Fällen um die
mehr oder weniger flüchtige Begegnung zweier großer und im
Grunde fremder Temperamente auf verſchiedenen Lebenspfaden;
noch weniger handelt es ſich um einen Theaterſtern, der auf ſeiner
Bahn einen an ſich gleichgültigen Gefährten nur mitzieht. Viel=
mehr
ruht das Zuſammenwirken der beiden auf einem tiefen und
offenbar zur Dauer beſtimmten Gleichgerichtetſein des Lebens auf
der Kunſt. In der Tiefe und Ebenbürtigkeit dieſes Bündniſſes
liegt eine Schönheit und eine Kraft, die jenſeits der Bedeutung
jedes Einzelnen ihrem Zuſammenſein einen ſeltſam ergreifenden
Wert verleiht.
Die Schönheit des Kayßlerſchen Doppelbildniſſes beruht zu
einem Teil darauf, daß er ſo ganz ein Mann iſt! Er iſt es in
einem ſehr edlen, auch deutlich begrenzenden, ſehr deutſchen Sinne
des Wortes. In dieſem Sinne liegt wenig von ſelbſtherrlicher
Sicherheit, dem brutalen und prahleriſchen Eroberungswillen, der
ſich beim Romane dem Begriff Mann leicht verbindet. In
dieſem Manne iſt der geſammelte Ernſt, die gewiſſenhafte Schwere
des Blutes, der Gerechtigkeit ſuchende Blick, die etwa den Geſtal=
ten
Dürerſcher Bilder die Würde, Geſchloſſenheit und langſame
Kraft geben eine Kraft, die, nicht ungefährlich aus der Tiefe
drohend, doch von großen Mächten der Verantwortung, des Ge=
wiſſens
, der Liebe beherrſcht ſcheint. Und in dieſem Manne iſt
was Nietzſche als Kern des echten Mannes geprieſen hat das
Kind! Ein Kind, das durch keinerlei Erfahrung ſeinen Glauben
an das Große als den Sinn der Welt zu verlieren mag; ein Kind,
das aus allem Leid immer wieder den Weg des Vertrauens, den
Weg zu Traum und Spiel und Andacht findet.
Welcher Art die Schauſpielkunſt ſolch eines Menſchen iſt, läßt
ſich unſchwer denken. Soweit es Kayßler mit der Zeit in der
meiſterhaften Beherrſchung aller möglichen Affekte, in der rich=
tigen
, ſicher empfundenen und durchgeführten Darſtellung jeglicher
Menſchlichkeit gebracht hat der eigentliche Feiertag ſeiner Kraft
iſt doch, wenn er dem Weſen ſeiner Menſchlichkeit genug tun kann
nicht im entfeſſelten Ausbruch wilder Leidenſchaft im dunkel und
edel gebändigten, unter harter Haltung zitternden Leid iſt ſeine
Größe. Und wenn aus dieſer Haltung lachend oder weinend,
jauchzend oder beklommen die Seele eines Kindes bricht wenn
ein unendliches Vertrauen der argen Welt lächelnd die Hände

hinſtreckt wenn der Arm dieſes großen ſtarken Körpers eine
ganz weiche, zart taſtende Bewegung macht, und dies wie aus
edlem Holz geſchnittene, verſchloſſen harte Antlitz im Licht eines
plötzlich geöffneten Auges hinſchmilzt dann läuten alle großen
Glocken der Menſchheit. Und ein Goetheſcher Ritter und ein
Hauptmannſcher Knabe, ein Strindbergſcher Sucher, ein Tolſtoi=
ſcher
Prophet, ein Hebbelſcher Held, ſie empfangen tiefſtes Leben
aus dem Mittelpunkte Kayßlerſcher Mannheit, die da heißt tra=
gende
Kraft, leidende Güte, reiner Wille.
Im andern Teil beruht die Schönheit des Kayßlerſchen
Doppelbildniſſes darauf, daß ſie ſo ganz eine Frau iſt.
Helene Fehdmer iſt eine der wenigen Schauſpielerinnen auf
unſerer Bühne, die die eleganten Kleider einer Dame nicht nur
anzuziehen, ſondern auch zu tragen vermögen. Die reizvolle
Miſchung von Freiheit und Gebundenheit, die läſſige Haltung
ariſtokratiſcher Lebensgewohnheit das innerlichſte Weſen ele=
ganter
Welt kann um ſie ſein.

Aber den bedenklichen Sinn der Dame, das ſeelenloſe Er
ſtarren in der äußerlich gedflegten Form, das hält ein Zitter
ihrer Stimme, ein Zucken ihres Mundes, ein Spiel ihrer Händ
ein Leuchten ihres ſo blonden Haares, fern, aus denen unaus
geſetzt der tiefe Frauengrund ihrer Natur ans Licht quillt. Mutter
ſchaft heißt dieſer Grund eine mütterliche Sorge, die ſich lie
bend, pflegend, ſchützend zu jeder Kreatur beugt; eine ärztlid
Leidenſchaft, die ſtärker als alle Formen iſt, die immer in de
ſicheren Haltung der Dame leiſe ſchüttert und ſie zuweilen m
jähem ſchluchzendſeligen, verzweifelt lachenden Durchbruch nieder
wirft. Denn wenn das immer hingebend geneigte Weibtum d
Fehdmer ſich von Kayßlers bis zum Vorletzten ſtolz vertrotzte
Mannheit ſo weſenhaft unterſcheidet, ſo iſt doch in ihrem Weſe
nichts ſchwächlich und weichlich. Sie hat die Kraft ihrer Art un
kann deshalb die ſtarke getreue Hausfrau Götzens ſo gut w
eine unzerſtörbare, leidvolle Gefährtin Strindbergs oder ſell
eine dämoniſch harte Goneril darſtellen. Freilich noch in ihre
Kunſt iſt das Durchleuchten leidender Güte der eigentliche Feier
tag: hellſeheriſch in der Reinheit und überſtrömenden Fülle ihre
Gefühls weiß ſie dann durch eine angſtvolle Frage der Augen, ei
jähes Verflackern des Tones, ein plötzliches Ringen der Händ
ein ſtummes ſich Oeffnen des Mundes zu künden,
was von Menſchen nicht gewußt
oder nicht bedacht
durch das Labyrinth der Bruſt
wandelt in der Nacht.

Was Hebbels Golo vom Gatten der Genopeva ſpricht, das
kann man umſtellen und rufen:
bei Gott, ſie iſt ein Weib, wie er ein Mann!
Rein in der Herausarbeitung der Grundkräfte der Geſchlechter
ſind ſie beide: in Hingabe und zärtlicher Sorge ſie in Haltung
und trotziger Geſchloſſenheit er. Aber beide die Reinheit nicht
ins krankhaft Ausſchließliche verzehrend, ſondern vom allgemein
Menſchlichen, das in jeder Frau und jedem Manne lebt, jeder
ſein Teil bezeichnend an trotziger Kraft ſie, an ſchmelzender
Güte er. Und ſie beide ſchön im geſunden Gleichgewicht des
Lebens. Die Pathologen des modernen Lebens, die dramatiſchen
Pſychiater der Mannweiber und Weibsmänner, die Virtuoſen
haltloſer Hyſterien und fühlloſer Verranntheiten werden nicht viel
Freude an den beiden erleben. Aber für die iſt ja in der zeit=
genöſſiſchen
Schauſpielkunſt übergenug anderweitig geſorgi!
Freuen wir uns, daß hier Künſtler geworden ſind, die keiner Ge=
fahr
und keinem Leid des Lebens fremd, die Lebenskraft doch da
ergreifend, wo ſie im Kern geſund, gleichgewichtig fruchtbar iſt.
Aus dem Bündnis einer wahren Frau und eines wahren Mannes
wächſt hier der Zeit das ſo rar gewordene und doch ſo unentbehr=
liche
Bild einer wahren, tief erbauten und doch erbaulichen vollen
Lebenseinheit entgegen.

Von Oeutſchlands Hohen Schulen.
Tübingen: Hier verſchied am 19. d. M. der Augenarzt, emerit. oro.
Profeſſor der Tübinger Univerſität Dr. Guſtav v. Schleich im Aln=
von
77 Jahren.
Stuttgart: Der ordentliche Profeſſor an der hieſigen Techniſchen
Hochſchule Wilhelm Ooſt iſt vom 1. Oktober 1928 ab zum ordenrlichel
Profeſſor der Gebändelehre in der Hochbauabteilung der Techniſchen
Hochſchule Dresden ernannt worden.
Freiburg i. Br.: Dem Privatdozenten für Kirchengeſchichte Deinſch
lands und ſeiner Territorien Dr. theol et phil. Ludwig Andreas Veil
iſt die Amtsbezeichnung außerordentlicher Profeſſor verliehen worden.
Halle a. d. S.: Am 18. d. M. verſchied der ordentliche Honorar=
profeſſor
für Pädagogik an der Univerſität und frühere langjährige
Direktor der Frauckeſchen Stiftungen, Geh. Regierungsrat Dr. phil=
Dr. theol. h. c. Wilheln: Fries im 23. Lebensjahre.
Jena: Profeſſor Dr. Herbert Koch, der Direktor des Archäologe
ſchen Inſtituts, wird dem Ruf an die Univerſität Leipzig auf den Lehl=
ſtuhl
der klaſſiſchen Archaologi= zu Beginn des nächſten Sommerſemeſters
Folge leiſten.
Breslau: Der nichtbeamtete a.o. Prof. an der Univerſität, Studien=
rat
Dr. Heinrich Bechtel, iſt beauftragt worden, in der rechts= ue
ſtaatswiſſenſchaftlichen Fakultät ebenda im Winterſemeſter 1928 /-
die
Staatswiſſenſchaften in Vorleſungen und Uebungen zu vertreie!

*H
gleines

[ ][  ][ ]

Nummer 270

Freitag den 28 September 1928

*Palaſtrevolution
bei den Kommuniſten.
Thälmann vom Parteiamt ſuſpendiert.
* Berlin, 27. Sept. (Priv.=Tel.)
Das Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei hat, wie die
ſwte Fahne möglichſt unauffällig mitteilt, am Mittwoch den
eichluß gefaßt, den einſtigen Reichspräſidentenkandidaten und
gateiführer Thälmann einſtweilen ſeiner ſämtlichen Aemter zu
Seben und nach Moskau vor das Gericht zu ſchicken wegen
erletzung der Parteidiſziplin. Der eigentliche Anlaß dazu liegt
ui. nichtpolitiſchem Gebiet. Den Kommuniſten iſt wieder einmal
gi= Unglück paſſiert, daß eine ihrer Lokalgrößen in Hamburg
en. Unterſchied zwiſchen mein und dein allzu großzügig ver=
ſſchen
wollte und Unterſchlagungen vornahm, die zuletzt nicht
Or zu verbergen waren. Thälmann hat davon gewußt und
a. ſich bemüht, auch der Parteileitung gegenüber den ganzen
al zu verſchweigen. Das Zentralkomitee hat darin eine ſchwere
ſirletzung der Parteidiſziplin geſehen und Thälmann ſeine
hurfſte Mißbilligung ausgeſprochen. Der Vorwärts freut ſich
a ürlich über dieſen neueſten kommuniſtiſchen Skandal und ver=
prtet
, auch wicht mit Unrecht, daß die eigentlichen Gründe viel
eier liegen. Thälmann hat ſeit langem Neider, die gerne an
eine Stelle treten wollen. Ihre Verſuche, ihn in Moskau un=
inglich
zu machen, ſind bisher geſcheitert, weil Thälmann an
zilin eine Stütze hatte. Jetzt muß dieſer Betrugsfall herhalten,
mai den Strick zu drehen und Stalin gewiſſermaßen zu zwingen,
urt ſeinen Günſtling fallen zu laſſen. Dos Urteil wird nach
o ſchewiſtiſchem Brauch in Moskau geſprochen, wohin ſich Thäl=
mnn
zurückzieht. Solange bleibt die Kommuniſtiſche Partei
hnie ofiziellen Führer, aber die neuen Männer richten ſich be=
ecs
darauf ein, daß er nicht mehr aus Moskau zurückbehrt.
Der Beſchluß des Zentralkomitees der Kommuniſtiſchen Par=
ei
lautet:
Das Zemtralkomitee mißbilligt aufs ſchärfſte die Geheim=
Stung der Hamburger Vorgänge gegenüber den leitendem In=
nanzen
der Partei durch den Genoſſen Thälmann als einen die
Frrtei ſchwer ſchädigenden politiſchen Fehler. Auf ſeinen eige=
Antrag wird dieſe Angelegenheit der Exekutive überwieſen,
ſis zu ihrer Ereldigung ruhen die Funktionen des Genoſſen
älmann. Das Zentralkomitee ham dem Wunſche des Genoſ=
er
Thälmann nach, ihm Gelegenheit zu geben, ſeinen von ihm
neerkannten ſchweren Fehler vor der Exekutive in Moskau zu
ſeSantworten.
Vorläufig keine Vollſireckung der Todesſirafe.
Berlin, 27. September.
Auf das Rundſchreiben der Staatsregierung von Mecklen=
uurrg
=Schwerin, wonach Todesurteile in Mecklenburg=Schwerin
ſimläufig nicht vollſtreckt werden ſollen, wird ergänzend mit=
ſereilt
, daß dieſe Handlung der mecklenburg=ſchwerinſchen Regie=
ung
auf ein Rundſchreiben des Reichsjuſtizminiſters Koch zurück=
ſeHt
, der entſprechend der Ankündigung des Reichskanzlers Müller
n. der Regierungserklärung vom Juli ein Rundſchreiben an die
Lander gerichtet hat, wonach in allen Fällen, in denen die Gerichte
uff die Todesſtrafe erkannt haben, vom Begnadigungsrecht bis
ſurr Entſcheidung über die Reichsjuſtizreform Gebrauch gemacht
werden möge.
Der 7. Okiober in Wiener=Neuſiadt.
Wien, 27. September.
Die geſtrigen Verhandlungen des niederöſterreichiſchen Lan=
dsshauptmannes
Dr. Bureſch mit den Heimwehrführern bezogen
ſich nur noch auf die Frage einer zeitlichen und örtlichen Be=
zzenzung
der beiden Aufmärſche in Wiener=Neuſtadt am 7. Okto=
bar
, nachdem alle Verhandlungen über eine Abſage der Veranſtal=
ſtimg
geſcheitert ſind. Man kam dahin überein, daß die Heim=
nehren
ihre Verſammlung zwiſchen 10 und 1 Uhr vormittags,
diee Sozialdemokraten dagegen ihre Tagung am Nachmittag ab=
hElten
werden. Die Heimwehren werden ihre Verſammlung auf
dam Hauptplatz von Wiener=Neuſtadt abhalten und um 1 Uhr
nättags auf dem Rangierbahnhof verladen werden. Da jedoch
de Sozialdemokraten umfangreiche Vorbereitungen treffen, um
mät 200 000 Parteigenoſſen ſchon im Laufe des Samstags Wiener=
Yuſtadt vollſtändig zu beſetzen, bleibt es fraglich, ob die papiere=
men
Vereinbarungen durch die Wucht der möglichen Ereigniſſe im
er=tſcheidenden Augenblick nicht doch noch über den Haufen gewor=
fm
werden. Die Regierung beabſichtigt, am 7. Oktober etwa
6000 Mann Gendarmerie und Militär aus ſämtlichen Bundes=
landern
zur Sicherung der Ruhe nach Wiener=Neuſtadt zu
bsordern.

Seite 3

Severing lundigt ein neues Abt=
programm
für Oberſch eſien an.
Gleiwitz, 27. September.
Anläßlich des Beſuches des Reichsinnenminiſters Severing
fand am Donnerstag nachmittag im Haus Oberſchleſien in Glei=
witz
ein Tee ſtatt, bei dem nach Anſprachen des Oberpräſidenten
Dr. Proske, des Oberbürgermeiſters Dr. Geisler=Gleiwitz und des
Landtagsabgeordneten Nowak=Gleiwitz, die die Wünſche Ober=
ſchleſiens
übermittelten, auch der Reichsinnenminiſter das Wort
ergriff. Der Miniſter verſicherte, daß er trotz Reſſortkämpfe und
der Auswüchſe des Reſſortpartikularismus dafür Sorge tragen
werde, daß Oberſchleſiens Wünſche in den zuſtändigen Stellen
eingehend geprüft würden. Was die oberſchleſiſchen Wünſche, die
ihn ſelbſt als Reſſortminiſter beträfen, anginge, ſo betonte er,
daß er nach den Eindrücken, die er auf der Beſichtigungsfahrt
empfangen habe, eigentlich manchmal zweifeln möchte, ob wir
Deutſche das Recht hätten, uns eine Kulturnation zu nennen. An
manchen Orten fehlten heute noch Waſſerleitung und Kanali=
ſation
. Der Innenminiſter kündigte dann unter lebhaftem Beifall
ein neues Notprogramm für Oberſchleſien an, das ſich vor allem
Wohnungsbau, Volkshygiene und Beſſerung des Volksbildungs=
weſens
zum Ziele ſetzen würde. Er ſei gewiſſermaßen, wie er
weiter ausführte, der Reichsgeſundheitsminiſter, der nicht zuſehen
könne, wie die Bevölkerung phyſiſch und ſittlich zugrunde ginge.
Als Reichskultusminiſter mit beſchränkter Haftung müſſe er aber
auch bei den kulturellen Verhältniſſen nach dem Rechten ſehen,
insbeſondere in den Grenzbezirken. Er ſei willens, nicht nur die
Verfaſſung nach ihrem Buchſtaben, ſondern vor allem nach ihrem
Geiſt und Sinn zur Geltung zu bringen, d. h. vor allem ein
menſchenwürdiges Daſein zu ſchaffen. Wenn dies nicht erfolge,
ſei eine Auseinandertreibung des Reiches nicht zu verhindern,
eine Gefahr, die beſonders im Oſten noch gar nicht beſeitigt ſei.
Bei der Grenzſicherung gelte es vor allen Dingen, die lebendigen
Waffen, die Menſchen, zu ſichern. Zum Schluß wies der Miniſter
darauf hin, daß er nicht perſönlich, ſondern im Intereſſe der
Stabiliſierung der Regierungsverhältniſſe die Sehnſucht hätte,
ſein Amt länger zu führen, damit er, wenn er nach drei bis vier
Jahren wieder nach Oberſchleſien komme, ſich von der oberſchleſi=
ſchen
Bevölkerung bezeugen laſſen könne, daß er heute nicht nur
Worte geſagt, ſondern den Worten auch die Tat habe folgen laſſen.
Baldwin eröffnet den Wahlkampf.
Jahreskongreß der engliſchen Konſervativen.
London, 27. September.
In ſeiner mit großer Spannung in ganz England erwarte=
ten
Rede auf dem konſervativen Parteikongreß in Yarmouth be=
grüßte
Baldwin zunächſt ſeine Partei, die mit Zuverſicht den
konumenden Wahlen entgegenſehe. Er wandte ſich dann gegen
die Arbeiterpartei, der er Beeinfluſſung durch die extremen Ele=
mente
vorwarf, und gegen die Liberalen, die kaum eine Hoffnung
hätten, jewals wieder zu einer führenden Partei zu werden. Er
ging über auf die Leiſtungen der konſervativen Regierung. Cham=
berlains
Ziel ſei ſtets der Friede geweſen und dieſer hohen Auf=
gabe
habe er beinahe ſeine Geſundheit geopfert. Baldwin betonte
dann die Fortſchritte im Wohnungsbau, in der Witwen= und
Waiſenverſorgung, im Erziehungsweſen, die Erweiterung des
Frauenwahlrechtes und a. m. Was die Schutzzölle angehe, ſo ſei
ſein Ideal, daß in Europa alle Schranken niedergelegt würden.
Die längeren Arbeitszeiten und die billigeren Arbeitskräfte in
anderen Ländern müßten aber bei dieſem Problem in Betracht
gezogen werden. Auf Lebensmittel kämen jedoch keine Zölle in
Frage. Er müſſe betonen, daß die ſogenannte Induſtrieſchutz=
geſetzgebung
keine Hintertüre ſein dürfe, um das Zollſyſtem zu
verſchärfen. Keine Induſtrie ſolle daran gehindert werden, ihren
Fall jeweils einer beſonderen Schiedsſtelle zu unterbreiten, deren
Verfahren der Vereinfachung und Verkürzung bedürſe. Bald=
win
ſchloß wit dem Dank an ſeine Kabinettsmitglieder für ihre
Tätigkeit.
Am Donnerstag wurde die Jahreskonferenz der engliſchen
Konſervativen Partei in Yarmouth eröffnet. Faſt die Hälfte der
erſchienenen 2600 Delegierten ſind Frauen. Am Nachmittag
ſtand die Froge der Schutzzölle im Mittelpunkt der Verhandlun=
gen
. Die Rede des Führers der Schutzzollfreunde, Page Croft,
war in ſehr verſöhnlichem Ton gegenüber Baldwin gehalten.
Der Redner beſchränkte ſich darauf, von der Regierung eine Be=
ſchleunigung
der Einführung weiterer Schutzzölle zu fordern.

Parlamentariſches.
Finanz=Ausſchuß des Hefſiſchen Landtages.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages lehnte in ſeiner
Donnerstagsſitzung einen Bauernbundantrag ab, der die Koſten der
Pumpwerke für die Entwäſſerung der Niederungsgebiet auf die Staats=
kaſſe
legen wollte. Die Regierung hatte erklärt, daß dies aus finan=
ziellen
Gründen nicht möglich ſei. Der Ausſchuß erſucht jedoch die Re=
gierung
, bei dem kommenden Generalkulturplan zu verſuchen, ob es
nicht möglich ſei, dieſe Koſten auf weitere Kreiſe umzulegen. Ein kom=
wuniſtiſcher
Antrag auf Gewährung von Sozialzulagen an Erwerbsloſe
iſt durch das inzwiſchen in Kraft getretene Arbeitsloſen=Verſicherungsgeſetz
erledigt. Die Regierungsvorlage auf Ermäßigung des Urkundenſtempels
bei Gvundſtückskäufen von Ausländern mit einer kleinen Abänderung,
wonach die Stempelgebühren auf 10 bis 1000 Mark feſtgeſetzt werden,
angenommen. Mit neun gegen vier Stimmen wird ein Antrag der
Deutſchnationalen und Aufwertungspartei abgelehnt, der die Vorlage
einer Abänderung zum Geſetz über die Sondergebäudeſteuer und die
Anrechnung verſchiedener privater Laſten be ider Steuerbemeſſung ver=
langt
. Die Regierung hält den Zeitpunkt für die Vorlage dieſes Ge=
ſetzes
noch nicht für gekommen. Ein Antrag auf Steuererlaß für froſt=
geſchädigte
Winzer wird abgelehnt. Auf einen Bauernbund=Antrag hin
wird die Regierung erſucht, bei der Reichsregierung dahin vorſtellig
zu werden, daß die Rentenbankzinſen auf die Reichskaſſe übernommen
werden ſollen. Einige kleinere Eingaben von Privatperſonen auf Unter=
ſtützungen
, ſteukerliche Ermäßigung uſw. werden jeweils durch die Re=
gierungsantwort
für erledigt erklärt.
Der Ausſchuß vertagte ſich dann auf Freitag.
Sitzung des Petitions=Ausſchuſſes.
Der Petitionsausſchuß des Heſſiſchen Landtags erledigte am Don=
nerstag
zunächſt einen Zentrumsantrag, der die Befreiung der bäuer=
lichen
Fahrzeuge von der Beleuchtungspflicht auf gewiſſen Straßen for=
derte
. Der Ausſchuß will keine Ausnahmen zulaſſen und lehnte den
Antrag ab. Der Antrag, die Sommerferien der heſſiſchen Schulen wegen
des Verfaſſungstages zu verlegen, wurde mit vier gegen drei Stimmen
für erledigt erklärt. Die Regierung wird auf eine Eingabe des Deut=
ſchen
Frauen=Kampfbundes bei der Reichsregierung dahin vorſtellig
werden, die Auswüchſe in Literatur, Preſſe und öffentlichen Darbietun=
gen
nachdrücklichſt zu bekämpfen. Ein Zentrumsantrag auf Erhöhung
der Weinzölle im Handelsvertrag mit Frankreich iſt durch die Annahme
des Handelsvertrags im Reichstage erledigt. Die Zentrumsanfrage
wegen Maßnahmen zur Sicherheit der Arbeiter bei dem Beſtäuben der
Weinberge mit giftigen Stoffen wird angenommen. Die Regierung
wird dann erſucht, bei den Gemeinden und Städten dahin vorſtellig zu
werden, keine Exmittierungen vorzunehmen, ſo lange keine Erſatz. voh=
nung
vorhanden iſt. Eine längere Debatte entſpann ſich dann noch über
die Verkehrsverbeſſerungen auf der Odenwaldſtrecke Reinheim Rei=
chelsheim
. Der Ausſchuß will aber hier zunächſt den neuen Tarif der
Reichsbahn abwarten und dann erneut dieſe Frage aufgreifen.
Damit war die dem Ausſchuß vorgelegte Tagesordnung erledigt.
Kleine Anfrage wegen Ueberſchwemmung
des deutſchen Marktes mit Zucker.
Abg. Glaſer brachte im Landtag folgende Kleine Anfrage ein:
Nach Preſſemeldungen beabſichtigt die Zuckerinduſtrie der Tſch= cho=
ſlowakei
den deutſchen Markt mit Zucker zu überſchwemmen, um ihr
ſeitheriges Ausfuhrgebiet England nach Deutſchland zu verlegen. Durch
Erhöhung des Zuckerpreiſes in der Tſchechoſlowakei ſoll ein Kampffonds
von einigen hundert Millionen Mark geſchaffen werden.
Der Kampffonds ſoll dazu dienen, eine hohe Ausfuhrprämie zu ge=
währen
mit dem Ziel, den deutſchen intenſiven Zucherrübenbau, welcher
an ſich ſchon mit ſchwierigeren Verhältniſſen als in anderen Staaten zu
rechnen hat, lahmzulegen.
Ich frage deshalb bei der heſſiſchen Regierung an:
1. Sind der heſſiſchen Regierung dieſe Preſſemitteilungen zur Kennt=
mis
gekommen?
2. Iſt die heſſiſche Regierung bereit, bei der Reichsregierung alsbald
vorſtellig zu werden, daß durch dieſelbe Maßnahmen getroffen wer=
den
, um derartige Pläne zu verhindern und um den deutſchen
Zuckerrübenbau, welcher beſonders im Süden und Weſten Deutſch=
lands
als bedeutendes Produktionsgebiet der Landwirtſchaft zu
bezeichnen iſt, zu erhalten?
Franzöſiſche Truppenverſchiebungen
in der Pfalz.
Landau, 27. September.
Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, wird die franzöſiſche
Beſatzungsarmee in den nächſten Wochen größere Verſchiebungen
von Truppenformationen vornehmen, die insbeſondere die Pfalz
betreffen. Anſtelle der von Lachendorf abziehenden franzöſiſchen
Militärfliegertruppe wird der bisher in Landau untergebrachte
Artilleriepark der franzöſiſchen Rheinarmee dahin verlegt. Nach
Landau ſelbſt kommt ein bisher in Koblenz garniſonierendes
franzöſiſches Linien=Infanterieregiment. Für Landau bedeutet
dieſe Umgruppierung eine neue ſtarke Belaſtung. Das abziehende
Artilleriedepot hatte lediglich einen Beſtand von 100 Mann, wäh=
rend
das neue Infanterieregiment rund 2500 Mann mit ſich bringt.

*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Donnerstag, den 27. September.
Fatme.
Komiſche Oper neu bearbeitet von Bardi, Muſik von F. v. Flotow.
Zur Eröffnung der Opernſpielzeit im Kleinen Haus war Flo=
tews
in Deutſchland ſeither noch unbekanntes Spätwerk gewählt,
as ein glücklicher Verſuch, den Komponiſten des Stradella und
der Martha von anderer Seite kennen zu lernen.
Die heutige Zeit hat den Sinn, für wirkliches Theater neu
geweckt und der leichten Gattung der Unterhaltungsoper ihren
berechtigten Platz wieder eingeräumt. Populäre Kunſt braucht
woch lange nicht ſchlechte Kunſt zu ſein. Das beweiſt Lortzing, mit
dem Flotow ſich wohl nicht meſſen kann, mit dem er aber manche
gemeinſame Züge teilt. Flotow fehlt Lortzings Naivität, Nicolais
Muſikantentum. Aber er allein hat die melodiſche Eleganz, die
aziöſe Rhythmik, mit denen er ſich neben und über die franzö=
ſſſchen
Meiſter Auber und Adam ſtellt.
Fatme hatte kein gutes Textbuch, daher die Wirkung ſeither
geering war. Die Neubearbeitung iſt zwar immer noch zu breit,
totz der Dialoge, die Flotow ſonſt verſchmäht, und trotz mancher
Striche. Aber es iſt ein unſentimentales, handfeſtes Buch gewor=
den
, aus dem ſich etwas machen läßt. Das hat Renato Mordo,
der beſte Regiſſeur, den wir ſeit langem hier gehabt, geiſtreich er=
ſaßt
und in ausgezeichnetes Theater umzuſetzen verſtanden. Da
lebt jede Szene. Jronie und Satire ſetzen die Lichter auf, oft
kmmt eine richtige Parodie auf die große Oper heraus. Die
Befahr, zur Operette abzugleiten, iſt freilich nur haarſcharf ver=
mieden
. Sie wird am ſicherſten gebannt durch die Muſik, deren
Stil bei aller entzückenden Losgelaſſenheit eine wahrhaft ariſto=
mratiſche
Vornehmheit bewahrt. Was dieſer feine Muſiker gekonnt
Nat, zeigt ſich in den Arien, die einen Reichtum von nie banaler
Erfindung ausſtreuen, beſonders aber in den kunſtvoll gearbeite=
Een Enſembles, worin Flotow ſich als reifer Meiſter erweiſt.
Die muſikaliſche Leitung lag in der richtigen ſicheren Hand
Max Rudolfs.
Die Bühnenbilder Schenck von Trapps ſind von luſti=
ſter
, phantaſtiſcher Farbigkeit. Die des zweiten Aktes und die
koſtume vielleicht ſchon allzu karnevaliſtiſch=grotesk gefaßt, wozu
ſeie Handlung allerdings verleitet.
Das ganze Stück ſteht und fällt mit der Titelfigur Fatme.
In ihr hatte Käte Walther eine brillante Koloraturſoubretten=
blle erhalten, die ſie trotz gehäufter Schwierigkeiten glänzend
Hurchführte. Sie iſt wie geſchaffen dafür. Ihr prickelndes Tempe=

rament, ihre elegante und tänzeriſche Beweglichkeit, das reizvolle
Aeußere, die Pikanterie und Schelmerei, ihre muſikaliſche Sicher=
heit
und geläufige Koloratur alles wirkte zu einem großen
Erfolg zuſamrien. Aber auch Anna Jacobs hatte in der der=
ben
Schwatzbaſe Asra eine Bombenrolle. Dieſe packende Draſtik
macht ihr ſo leicht niemand nach. Für den lüſternen Quackſalber
Babuk, die zweifelhaften Würdenträger, den Kadi und den Groß=
vezier
auf hohem Kamel waren die Herren Kuhn, Vogt, Ebert
vortreffliche Vertreter. In der Partie des Kalif, der in zwiefacher
Verkleidung als Derwiſch und als Korſar die Handlung am
Faden hält, trat Ernſt Overlack zum erſtenmal mit ſchönem
Gelingen auf. Seine mächtig ausladende Stimme iſt ein tiefer,
metalliſcher Baß, deſſen Behandlung im Kleinen Haus der Mäßi=
gung
bedarf. In der Darſtellung iſt er begreiflicherweiſe noch un=
fertig
. Wohlklingende Chöre (Emil Kaſelitz) und eine kleine
Pantomime (Cläre Eckſtein) belebten die Szenen.
Die entzückende Oper iſt wert, hervorgeholt worden zu ſein,
und wird in dieſer temperamentvollen Wiedergabe viele Freunde
v. H.
finden.
Im Großen Haus des Landestheaters wurde zur gleichen
Zeit das Los um Liſette gezogen. Das nette Luſtſpiel von Kurt
Heynicke Wergewinnt Liſette? fand wie in der vori=
gen
Spielzeit freundlichen Beifall. Die Beſetzung war die gleiche
wie früher. Beſſie Hoffart war als keſſe Berliner Großſtadt=
pflanze
ein lockender Gewinn für die ſie umwerbenden Kavaliere:
den gepflegten Baron Kurt Weſtermann, den ſcharfen
Sportsmann H. Gallinger, den freiherrlichen Erzieher Rich.
Jürgas und ſchließlich den unſichtbaren Kraftwagenführer als
den aus dem gleichen Ackerſtraßen=Milieu ſtammenden und daher
erfolgreichen Sieger.
Ehrung Dr. Filchners.
WSN. Dr. Filchner, der berühmte Tibetforſcher, weilt zurzeit
in Frankfurt a. M. und hielt dort einen Vortrag. Nach dem Vor=
trag
war Dr. Filchner Gaſt der Stadt Frankfurt und der Geſell=
ſchaft
für Handel, Induſtrie und Wiſſenſchaft in deren Klub=
räumen
. Stadtrat Dr. Keller begrüßte im Namen des abweſen=
den
Oberbürgermeiſters den Ehrengaſt. Er führte aus: Mit dem
ganzen deutſchen Volke, ja man kann ſagen mit der geſamten
Kulturwelt, nahmen wir an dem Schickſal teil, das Dr. Filchner
auf ſeiner letzten Forſchungsreiſe erlebt hat. Nach langem Han=
gen
und Bangen atmeten wir auf, als wir von der Rettung des
Forſchers hörten. Wir neigen uns mit Bewunderung vor den

Leiſtungen eines Mannes, der durch ſeinen Mut und ſeine Aus=
dauer
oft ſchier Unmögliches vollbracht hat. Was Ihre Tat für
die Wiſſenſchaft, für die Erweiterung der geographiſchen Kennt=
niſſe
bedeutet, wird an anderer Stelle zu würdigen ſein. Wir
feiern hier den großen genialen Menſchen, und wir ſind mit Stolz
erfüllt, daß es ein Deutſcher iſt. Die Früchte ſeiner Tat haben
eine völkerverbindende Kraft, und es iſt mir eine beſondere Ge=
nugtuung
, mitteilen zu können, daß Magiſtrat und Stadtverord=
netenverſammlung
von Frankfurt a. M. beſchloſſen haben, ihr
Scherflein beizutragen. Stadtrat Dr. Keller leerte ſein Glas zu
Ehren Dr. Filchners.
Dr. Filchner ſelbſt antwortete mit einfachen, ſchlichten Wor=
ten
. Er habe nichts weiter als ſeine Pflicht als Forſcher getan,
um dem deutſchen Namen Ehre zu machen. Er hoffe, daß ſeine
Tat dazu beigetragen habe, die Völker einander näher zu bringen.
Namentlich die früheren Feinde, mit denen er vielfach in Verbin=
dung
gekommen ſei, hätten ſeine Arbeit außerordentlich gefördert.
Auch ſonſt habe man ihm überall freundſchaftlich die Hand gereicht.
Mit der Stadt Frankfurt verbänden ihn alte Beziehungen,
namentlich mit der Geographiſchen Geſellſchaft, die ihm vor
25 Jahren die erſte Anerkennung für ſeine wiſſenſchaftliche Arbeit
habe zuteil werden laſſen. Er trinke auf das Wohl der Stadt
Frankfurt, ihres Magiſtrats und der Geſellſchaft für Handel, In=
duſtrie
und Wiſſenſchaft. Mit kurzen Worten gedachte noch Ge=
heimrat
Dr. Arthur von Weinberg der früheren Beziehungen des
Forſchers zur Stadt Frankfurt. Herr Dr. Heinrich Simon trank
auf das Wohl der einzigen Dame, der Tochter des Forſchers, die
ſich in den Räumen des Klubs befand.

Schule der Weisheit, Darmſtadt. Das Progvamm der erſten
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Völkerlebens; Fortſchritt und Verfüngung: Tradition und Fort=
ſchritt
; Politiſche und unpolitiſche Lebenszentrierung. Nachmittags
finden u. a. die folgenden Referate ſtatt: Dr. med. Baronin Olga Un=
gern
=Sternberg Aſtrologie und Völkerpſychologie‟; Dr. med. H. J.
Oberdörffer Verfüngung: Ludwig Flügge Raſſenerhaltung und Ame=
rikaniſierung‟
: Dr. Otto Gmelin Bürgerliche Haltung‟: Dr. Wilhelm
Zacher Die Aufgabe des Ariſtokraten in der heutigen Zeit; Freiin
Dora zu Putlitz Fascismus und Bolſchewismus: Prof. Dr. Ernſt
Jäckh, Direktor der Deutſchen Hochſchule für Politik in Berlin, Das
Geſetz Deutſchlands; Heinrich Döll Deutſchland und die Amerikaniſie=
rung‟
: Dr. Max Clauß, Redakteur der Europäiſchen Revue‟, Natio=
nale
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Seite 4

Freitag den 28 September 1928.

Nummer 270

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Nummer 270

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 28. September.
*Wege zur Kraft und Schönheit.
Ein Gang durch das Darmſtädter Schwimmbad.
Irgendein Philoſoph hat das Wort geſprochen, daß der Kulturzu=
tand
eines Volkes ſeinen beſten Gradmeſſer im Verbrauch der Seife
Ibe. Sicher nicht unberechtigt. Wir erweitern dieſe Weisheit, indem
mer ſagen: die Höhe der Kultur eines Volbes ſpiegelt ſich wider in dem
(prhandenſein und der Ausgeſtaltung all der Anlagen, die der Körper=
z
ege und Körperreinhaltung dienen. Wir denken an die Bäder der
SSiechen, an die Thermen der Römer.
Wenn in der Neuzeit im Gegenſatz zum Altertum die Be=
n
.tzung der Badeeinrichtungen den breiten Maſſen ermöglicht werden
ſt), ſo muß aller unnütze, verteuernde Prunk wegfallen. Andererſeits
iner ſoll ſich der Badegaſt behaglich fühlen, ein gewiſſer Komfort ſoll ihm
zrr körperlichen auch die geiſtige Entſpannung leicht machen. Die For=
de
rung, die man an die Baumeiſter richten mußte, war: zweckmäßige, den
nSdernſten Anforderungen der Hygiene entſprechende Anlage, verbun=
dm
mit einer vorehm=gediegenen künſtleriſchen Ausgeſtaltung.
Man kann ſagen, daß dieſe Forderungen beim Bau des Städtiſchen
sshwimmbades in Darmſtadt in vorbildlicher Weiſe berüchichtigt und
du rchgeführt wurden. Der Bau wurde in der Hauptſache nach Entwür=
in
des jetzigen Bürgermeiſters Buxbaum ausgeführt. Am 10. April
107 wurde der Grundſtein gelegt, am 1. Juli 1909 konnte der Bau der
Coffentlichkeit zur Benützung übergeben werden. Die Koſten beliefen
ſiSh auf etwa 900 000 Mark, die mit rund 45 000 Mark jährlich verzinſt
und amortiſiert wurdem. Durch die Inflation iſt dieſe Schuld zu=
ſmnmengeſchmolzen
, ſo daß heute der Zuſchuß, den die Stadt vor dem
(iege in Höhe von rund 65 000 Mark jährlich leiſtete, in Wegfall ge=
krmmen
iſt und die Anſtalt ſich aus eigenen Mitteln erhält.
Der Rundgang, den die Vertreter der Preſſe unter der liebenswür=
dsen
Führung der Herren Amtmann Kreiter, Badeoberinſpektor
8 lein und Bauamtmann Oeſterling unternahmen, führte zunächſt
i. die Keſſelräume, wo das aus der allgemeinen Waſſerleitung entnom=
nene
Waſſer erhitzt und entkeimt wird. Gleichfalls im Untergeſchoß be=
fndet
ſich die große Wäſcherei, die mit den modernſten techniſchen An=
lrgen
verſehen iſt. Die eigentlichem Bade= und Schwimmanlagen be=
faiden
ſich teils im Parterre, teils im erſten Stock. Die großen
Eahwimmbaſſins rechts für Herren, links für Damen ſind voll=
krmmen
mit blauglaſierten Kacheln ausgelegt. Ihre Tiefe beträgt
00 bis 3 Meter.
Intereſſanter ſind die vielerlei Anlagen, in denen ausgeſprochene
Aeeinigungs= und Heilbäder verabreicht werden. Da ſind zunächſt die
rumiſch=iriſchen Dampfbäder, die zwiſchen den beiden Schwimmbaſſins im
1nitergeſchoß gelegen ſind. Die Räume für Maffage und elektriſche Be=
handlung
ſind in den Turmaufbau verlegt worden, ſo daß jetzt Platz
fir einen zweiten Warteraum geſchaffen iſt, in dem man ſich langſam
ubtemperieren kann.
Mit den wichtigſten, und abgeſehen von den großen Baſſins
meiſt beſuchten Teil der Anſtalt bilden die Brauſe= und Wannen=
lnder
. 15 Brauſezellen und 52 Wannenbäderzellen ſind faſt dauernd in
Aenutzung. Je drei Wannenbäder der Herren= und Damenſeite ſind
miit Kohlenſäureapparaten ausgeſtattet. Die einzelnen Zellew machen
ainen freundlichen, außerordentlich ſauberen Eindruck. Mit dieſen An=
l
gen iſt vorläufig den Bedürfniſſen der zweibeinigen Darmſtädter Ge=
ige
getan (trotzdem der Bau noch Möglichkeiten zu weiterem Ausbau
hetet) doch auch unſerer kleinen vierbeinigen Freunde hat man ge=
Lacht bei der Einrichtung eines Hundebades, das ſeparat gelegen iſt.
Das in kurzen Zügen der Einblich, dem ein Rundgana gewährt.
(äinige Zahlen mögen noch angefügt werden, aus denen die Notwendig=
kiit
und Lebensfähigkeit des Schwimmbades ohne weiteres erhellt.
Ei chwimmbäder wurden genommen: 1910: 133 388; 1927: 199 455;
2Bannenbäder: 64 730; bzw. 71641; Heilbäder: 9452 bzw. 17450 (alſo
cwa doppelt ſoviel).
Außerordentlich begrüßenswert iſt es, daß ſich die Leitung des Städ=
tiſchen
Schwimmbads entſchloſſen hat, den geſamten Betrieb ab 1. Okto=
er
auch Sonntags durchzuführen. Es iſt zu hoffen, daß von dieſer
Möglichkeit recht rege Gebrauch gemacht wird. Um ſo mehr, als durch
4ire Einführung von Zehnerkarten die ohnehin ſchon ſehr niedrigen Bade=
rreiſe
nochmals um 25 Prozent ſich ermäßigen laſſen. (Am Rande ſei
hsmerkt, daß die Preiſe des Darmſtädter Schwimmbades mit die nied=
gſten ſind, die von Schwimmbädern in allen größeren Städten verlangt
merden.) Mit der AOK. iſt vereinbart worden, daß ihven Mitgliedern
ei Benützung der Zehnerkarten vergünſtigte Zahlungsbedingungen ge=
Mährt werden.
Wir ſchrieben oben: mit einer allen Anforderungen der modernen
ieſundheitspflege entfprechenden Einteilung der Baulichkeiten müſſe ſich
ei ne vornehm=gediegene Ausſtattung verbinden. Das Darmſtädter
Schwimmbad wird dieſen Anſprüchen vollauf gerecht. Die praktiſche und
(rum ſchöne Architektur des geſamten Baues wirkt beruchigend und
rngenehm. Auch die Innenausſtattung der Räume mit der verſchieden=
gen
Art der Wandausſchmüickung in Kacheln oder dem außerordentlich
ſtiuerhaften Verputz der Wände, der in Kaſeinfarben ſeinerzeit ausge=
Uhrt und in den meiſten Räumen ſeit 1909 nicht erneuert wurde, trotz=
zem
aber wie neu wirkt, zeigt ein vornehmes Stilempfinden des Bau=
meiſters
.
Das Darmſtädter Schwimmbad, eine glückliche Vereinigung und In=
(inanderverſchmelzung des Zwechdienlichen und des Künſtleriſchen, iſt eine
ſehenswerte Anlage, deren künſtleriſcher Wert vielleicht dann noch einmal
geſteigert werden könnte, wenn das der Vorderfront gegenüberliegende
Fußball= oder Kinderſpielgelände in gärtneriſche Anlagen umgewandelt
würde.
W. 8.
Hefſiſches Landestheater, Heute abend 19.30 Uhr bringen Friedr.
Tahßler und Helene Fehdmer mit eigenem Enſemble zur Feier
on Tolſtois 100. Geburtstag das Schauſpiel Und das Licht ſchei=
retin
der Finſternis im Großen Haus zur Aufführung. Das
7t ſchreibt über das Gaſtſpiel der Tournee die auswärtige Kritik
gar nicht mehr Schauſpielkunſt, Verſtellungskunſt, Mimik und Geſtik.
Das iſt wahre Beſeſſenheit, ein geiſtiges Behextſein, ein Zungenreden,
in Mit=leiden. Wüßten wir nichts von dieſem Drama und ſeinem
Dichter wir glaubten: Kahßler improviſiert. So unerhört iſt die
wontane Wucht der Einfälle. Da ſpielt ſich nichts mehr. Jetzt wird’s
arnſthaft. Kahßler iſt der ernſteſte Schauſpieler der deutſchen Bühne.
Als ob des Dichters Stimme aus dem Jenſeits ſpräche, tönt Friedr.
Rahßlers Mund die Predigt: Und das Licht ſcheinet in der Finſter=
mis‟
. Das im Innerſten erſchütterte Publikum konnte nicht enden mit
Beifall.
Anläßlich der Jubiläumstagung des Reichsverbandes deutſcher Ton=
ünſtler
finden außer der Uraufführung der Oper Die ſchwarze
Kammer, die für Dienstag, den 2. Oktober, angeſetzt iſt, am Don=
vierstag
, den 4., und Samstag, den 6. Oktober, zwei Sinfonie=
onzerte
ſtatt, in denen nur Werke moderner Komponiſten: Georg
Schumann, Hans J. Moſer, Julius Weismann, Hans Simon ( Darm=
ntadt
), S. Burgſtaller, Hermann Heiß (Darmſtadt), H. W. v. Walters=
Hauſen, Karl Marx und Robert Heger, zur Uraufführung kommen.
Als nächſte Neuheit im Schauſpiel wird für Sonntag, den 7. Okt.,
im Kleinen Haus die Erſtaufführung der Komödie Dame Kobold,
von Calderon in der Bearbeitung von Hugo von Hofmannsthal vor=
Hereitet.
Orpheum 3 Volkstage! Vielfachen Wünſchen und Anregungen
machkommend, ſind die Preiſe für die letzten drei Abende des gegenwär=
igen
Revue=Gaſtſpiels (Freitag, Samstag, Sonntag) bedeutend er=
rnäßigt
, und zwar von 70 Pfg. bis 2,50 Mark. Hiernach iſt jedermann
in den Stand geſetzt, ſich den Beſuch zu leiſten. Anfang 814 Uhr. (S.
Anzeige.)
Verkehrsbüro Darmſtadt. Der Sonderzug nach München am
Freitag, den 28. September, fährt beſtimmt und ſind noch Karten hierzu
Em Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz 5, zu haben.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 3. Oktober,
Uund Donnerstag, den 4. Oktober, vormittags 8½12 Uhr, Verſteigerung
Serfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſevat.)
Kurſe für Gefellen= und Meiſterprüfung. Im heutigen Anzeigen=
ſteil
unſeres Blattes gibt die Städtiſche Gewerbeſchule Darmſtadt be=
Fannt, daß mit Beginn des Winterhalbjahres Kurſe in Elektrotechnik
Für Geſellen= und Meiſterpriifung, Kurſe im Fachrechnen für Maſchinen=
lbauer
Dreher und Werkzeugſchloſſer, ſowie Kurſe zur Vorbereitung für
Den Beſuch der Maſchinenbauſchulen eingerichtet ſind. Wir wollen
aauch nicht verſäumen, nochmals auf den am 22. Oktober und 1. Novem=
lber
beginnenden Unterricht an der Wintertagesſchule für Maler und
Selbauhandwerker hinzuweiſen. Intereſſenten wollen ſich baldigſt auf
dem Autszimmer der Schule, Landgraf=Philiprs=Anlage 6, melden.

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Freitag den 28 Geptember 1923

Seite 5

Ernährung und Wirtſchaft.
Eröffnung der Ausſtellung des Hausfrauenbundes Darmſtadt in der ſtädtiſchen
Feſthalle.

* Aus Anlaß der geſtern vormittag erfolgten Eröffnung der Aus=
ſtellung
Ernährung und Wirtſchaft eines Teiles der großen Ausſtel=
lung
, die kürzlich in Berlin ſtattgeſunden hat, fand im Vorraum der
ſtädtiſchen Feſthalle ein Feſtakt ſtatt, zu dem u. a. auch Arbeits= und
Wirtſchaftsminiſter Korell, Bürgermeiſter Mueller und zahlreiche
weitere Vertreter von Behörden und Wirtſchaftsoggniſationen erſchienen
wanen.
Fräulein de Weerth,
die Vorſitzende des Hausfrauenbundes, hieß in deſſen Namen die erſchie=
nenen
Ehrengäſte herzlichſt willkommen und wies in einer längeren An=
ſprache
auf die Zwecke und Ziele der Ausſtellung hin, die im weſentlichen
in dem Beſtreben gipfeln, einem geſunden Geiſt den geſunden Körper zu
geben, in dem allein er gedeihen kann. Der Hausfrauenbund habe gern
die Gelegenheit wahrgenommen, die für ihn ein großes Wagnis bedeute,
einen wichtigen Teil der großen Berliner Ernährungsausſtellung nach
Darmſtadt zu holen, weil es unbedingt notwendig ſei, den neueſten Zweig
der Wiſſenſchaft, den der richtigen und zweckmäßigen Ernährung in die
Familie hineinzutragen, in jeden einzelnen Haushalt. Erſt wenn jede
einzelne Hausfrau dieſe Wiſſenſchaft begriffen hat, und von der Not=
wendigkeit
zweckmäßiger, auf wiſſenſchaftlicher Baſis beruhender Ernäh=
rung
überzeugt iſt, kann dieſe Wiſſenſchaft zum Beſten des ganzen Volkes
wirken, zu ſeiner Geſundheit und Stärkung beitragen. Der Krieg und
die Nachkriegsjahre haben deutlich gezeigt, daß gerade auf dem Gebiete
der zweckmäßigen Ernährung bei ſehr vielem Hausfrauen eine eu=
ſchreckende
Unkenntnis vorhanden war. Schulen, Fortbildungsſchulen
uſw. müßten beginnen, eine Art Wiutſchaftsſtudium in alle Haushalte
hineinzutragen. Nur wenn allgemein die Kenntnis vom Wert der Nah=
rungsmittel
und deren Zubereitung verbreitet wird, kann eine geſunde
und zweckmäßige Ernährung unſeres Volkes gewährleiſtet werden. Es
war ein beſonderes Verdienſt des Herrn Dr. Winckel=Berlin durch die
erſte große Berliner Ausſtellung, deren Schöpfer und Organiſator er im
weſentlichen war, bahnbrechend auf dieſem Gebiete zu wirken. Herr Dr.
Winckel ſei ſelbſt anweſend und werde im Laufe der Ausſtellung auch
Vorträge halten. Mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß alle Hausfrauen,
daß namentlich auch die weibliche Jugend dieſe Ausſtellung beſuchen
mögen, ſchloß die Rednerin.
Dangch ſprach
Wirtſchaftsminiſier Korell:
Ich bin Ihrer Einladung zum Eintritt in den Ehrenausſchuß und
zur Teilnahm= an der Eröffnung der Ausſtellung für Ernährung und
Wirtſchaft ſehr gerne gefolgt. Nicht ſo ſehr aus dem äußerlichen Grunde,
weil die Ernährung und die Wirtſchaft mein Miniſterium angeht, ſon=
dern
weil ich ein tiefgehendes perſönliches Indereſſe an dieſen Dingen
nehme, und weil ich erwarte, daß durch dieſe Ausſtellung der breiteren
Oeffentlichkeit der Nähr= und Geſchmackswert heimiſcher Produkte nach=
gewieſen
und ihr Verbrauch geſteigert wird. Ihr Vorhaben, durch eine
Ausſtellung zu zeigen, wie die Ernährung unſeres Volkes nach der finan=
ziellen
und nach der geſundheitlichen Seite rationeller geſtaltet werden
kann, ſtellt einen integrierenden Teil der Arbeit zur Verbeſſerung der
ſozialen Lage weiter Schicſten der Bevölkerung dar. Eine rationellere
Verwendung des Lohnes und der Gehälter für die Ernährung ermög=
licht
entweder eine Erſparnis, die anderen Kulturbedürfniſſen zugute
kommt, oder ermöglicht eine Erhöhung des Ernährugsſtandards. Wir
machen wieder die Erfahrung, daß ein erheblicher Teil der Hausfrauen
mit dem Lohn oder dem Gehalt nicht ſo wirtſchaftet, wie es bei größerer
Erfahrung auf dem Gebiete der Ernährungswiſſenſchaft möglich wäre.
Es ſoll das kein Vorwurf ſein, denn wir wiſſen, daß ein großer Teil
der weiblichen Bevölkerung bei Entlaſſung aus der Schule gezwungen
iſt, einem Erwerb nachzugehen, und haß viel zu viele Hausfrauen einen
Verdienſt ſuchen müſſen, um das karge Einkommen der Familie zu er=
höhen
, und daß ſie deshalb keine Zeit habeu, ſich der Ausbildung im
Hausfrauenberuf intenſit zu wiömm. Allen dieſen foll Ihre Ausſtellung
ein Wegweiſer ſein. Es iſt aber klar, daß eine auf wenige Tage be=
ſ
hränkte Ausſtellung in ihrer Wirkſamkeit nicht ſo weit reichen kann,
wie es notwendig wäre, und deshalb begrüße ich es, daß die Hausfrauen=
bunde
Auskunfts= und Begutachtungsſtellen für Ernährung und Wirt=
ſichaft
errichten. Wie ſehr aber auch der neue Staat die Nowwendigkeit
einer hauswirtſchaftlichen Vorbildung der weiblichen Jugend erkannt
hat, ſehen Sie an der Ausdehnung der obligatoriſchen Fortbildungsſchule
auf Mädchen und auf die Einführung der Hauswirtſchafts= und Hand=
arbeitslehre
, ſowie der Säuglingspflege als Unterrichtsfächer. Bedauer=
lich
iſt nur, daß nicht überall das dritte Fortbildungsjahr, in dem dieſe
Fächer beſonders traktiert werden, eingeführt iſt. Die weibliche Fort=
bildungsſchule
findet aber neuerdings auf dem Lande imer mehr
Freunde In den Städten ſind die Fortſchritte auf dieſem Gebiete ſchon
größer, ſo hat die Stadr Darmſtadt ihrerſeits ſchon lange eine Haus=
wirtſchaftsſchule
mit Tages= und Abendkurſen. Nicht vergeſſen ſei auch
die ſegensreiche Wirkſamkeit des Alicevereins für Frauenbildung und
Erwerb. So dürfen wir deun hoffen, daß im engen Zuſammenarbeiten
der privaten Initiatibe, der Stadt und des Staates das große Werk
gelingen wird, einerſeits die Hausfrau=en, audererſeits die weibliche Ju=
gend
zu tüchtigen Wirtſchafterinnen im Interoſſe des Wohlergehens und
der Geſundheit der Familie heranzubilden. Das kommt auch dem Staats=
ganzen
zugute. Was das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft dazu
tun kann, wird es mit Freuden tun. Ich hoffe und wünſche, daß Ihre
Ausſtellung den ſtarken Beſuch aus allen Kreiſen der Bevölkerung findet,
den ſie verdient.
Als Vertreter der Stadt ſprach
Bürgermeiſter Mueller:
Hochanſehnliche Verſammlung! Bei der Eröffnung dieſer Ausſtellung
gedenkt die Stadt Darmſtadt in tiefer Donkbarkeit des Hausfrauenbundes,
der in der Zeit der Kriegsnöte begründet nun ſeit Jahren in un=
eigennützigſter
, hingebender Arbeit im Dienſte der Allgemeinheit ſteht.
Seine Aufgabe iſt heute kaum minder aktuell wie damals. Die Frage
der Verſorgung mit dem Nötigſten ſteht noch immer im Vordergrunde.
Der Unterſchied iſt nur der, daß in der Kriegszeit die Herbeiſchaffung an
ſich ſchwierig war und eine ſchmerzliche Rationierung erforderte, wäh=
rend
es heute am Nötigſtem im Grunde nicht fehlt, aber die Finanzie=
rung
des Haushalts das Problem iſt. Theoretiſch durch Vorträge und
indibiduelle Belehrung, praktiſch durch zeutraliſierte Beſchaffung von
Lebensmitteln und Gebrauchsgegenſtänden und dunch Einrichtung von
Suppenküchen und Volksſpeiſungen hat der Bund ſeine Arbeit angepackt
und ſich die Dankbarkeit und das Vertrauen von unzähligen Familien
erworben. Zahlloſen Verzagten iſt er eine ſtarke Stütze und ein muti=
ges
Vorbild geworden. Er ſtellt ſchlechthin ein Stück fraulichen
Heldentums in ſchwerer Notzeit dar. Ein glänzendes Zeugnis für
die ſtarke Initiative und Leiſtungsfähigkeit des Hausfrauenbundes iſt
die Ausſtellung, die wir im Begriffe ſtehen, zu eröffnen. Es iſt dem
Bunde, vor allem ſeiner ſo überaus rührigen Vorſitzenden, Fräulein
Tilla de Weerth, gelungen, einen beſonders wichtigen und intereſſanten
Ausſchnitt aus der ſoeben geſchloſſeren Berliner Ernährungsausſtellung
für Darmſtadr zu ſichern und ihn aus heimiſchen Beteiligungen zu er=
gänzen
und zu einem in ſich abgeſchloſſenen Geſamtbilde zu vereinigen.
Sie hat damit ſchon rein organiſaroriſch eine ausgezeichnete Arbeit ge=
leiſtet
, zu der man ſie und den Bund nur herzlich beglückwünſchen kann.
Möge nun aber auch der Erfolg die Mühe lohnen und ſich die Ausſtel=
lung
zum Segen für alle die erweiſen, an die ſie ſich wendet. Das iſt
der aufrichtige Wunſch der Stadtverwualtung.
Dr. Winkel. Ber in
dankte zunächſt für die Begrüßung und betonte, es ſei ihm eine große
Ehre dieſer Ausſtellungseröffnung beiwohnen zu können und dabei die
Grüße und Wünſche zum Ausdruck zu bringen des jungen Vereins, der
ſich die wiſſenſchaftliche Erforſchung der Volksernährung und deren Pro=
paganda
zur Aufgabe gemacht hat. Nach der erſten großen Ausſtellung
in Berlin, die einen glänzenden Erfolg hatte, freue er ſich beſonders, daß
gerade in Darmſtadt die nächſte Fortſetzung dieſer Beſtrebungen durch die
Ausſtellung Ernährung und Wirtſchaft ſtattfand. Es ſei tatſächlich
notwendig geweſen, um eine beſſere und zweckmäßige Ernährung des
Volkes zu erreichen, wiſſenſchaftliche Erforſchungen aller Ernährungs=
mittel
in die Wege zu leiten. Vielleicht könne man dieſe Wiſſenſchaft
zweckmäßig als Biochemie der Küche bezeichnen. Wie die Berliner Aus=
ſtellung
, ſo hoffe er, daß auch die Darmſtädter zum Verſtändnis der
Notwendigkeit und Ausbreitung dieſer neuen Wiſſenſchaft beitragen möge.
Frl. de Weerth dankte allen Redner und ſtellte ihrerſeits feſt,
daß ſich beſonders Frau Dr. Friedrich um das Zuſtandekommen der
Ausſtellung verdient gemacht hat, an deren Organiſation übrigens Herr
Dr. Kloos wertvolle Mitarbeit leiſtete.

An den feierlichen Akt der Eröfnung ſchloß ſich ein Rundgang durch
die Ausſtellung, die tatſächlich viel des Intereſſanten, nicht nur für jede
Hausfrau und alle die es werden wollen, ſondern auch für den H.rrn
der Schöpfung bietet, der hier zum mindeſten ſehen kann, auf wie wun=
dervolle
Art und Weiſe das allmonatliche Wirtſchaftsgeld, das ja bei
aller Sparſamkeit niemals ausreicht, verwendet wird zu ſeinem und
ſeiner Familie Beſtem. Ein Hauptzweck der Ausſtellung, wenn auch nicht
ausgeſprochen, ſo doch in der Tendenz ſtark hervortretend, iſt nebei
allem auch der:
Kauft deutſche Erzeugniſſe!
In der Tat iſt dieſe Tendenz nicht genug und überzeugend zu unter=
ſtreichen
. Wie auf allen Gebieten, iſt es, beſonders auf dem der Ernäh=
rung
, im eigenſten Intereſſe aller Volksgenoſſen eine unbedingte For=
derung
, deutſchen Erzeugniſſen nicht nur gegenüber denen des Auslandes
den Vorzug zu geben, ſondern grundſätzlich alles Ausländiſche, ſoweit
irgend möglich, zu meiden. Beſonders eindringlich und überzeugend
ſpricht in dieſer Hinſicht zum Beſchauer der Ausſtellungsſtand der heſſi=
ſchen
Landwirtſchaftskammer.
Unter den Ausſtellungsobfekten nehmen die
Erzeugniſſe der Landwirtſchaft
einen ziemlich breiten Raum ein. Die Landwirtſchaftskammer für Heſ=
ſen
, als Hauptausſtellerin, hat trotz der ſehr ſchlechten Obſternte eine um=
fangreiche
Obſtausſtellung zu Wege gebracht. Wunderbar gefärbte, groß=
früchtige
Aepfel und Birnen und anderes Obſt ſtellen Erzeugniſſe dar,
wie ſie unter ſüdlicher Sonne nicht ſchöner, aber ſicher im Aroma gering=
wertiger
reifen. Das Muſter= und Verſuchsgut der Landwirtſchafts=
lammer
in Groß=Umſtadt zeigt in einer ſehr anſprechenden Aufmachung,
welch hohen Stand die dortige Erzeugung in Gurken, Tomaten, Arti=
ſchoken
, Melonen. Erbſen uſwp. erreicht hat und wie dieſer Betrieb es in
der Erzeugung, Sortierung und Verpackung mit der Auslandsware auf=
nimmt
. Die Obſt= und Gemüſeabſatzgenoſſenſchaftent in Heidesheim und
Finihen, die Staatliche Lehranſtalt für Wein= und Obſtbau in Oppen=
heim
, die Obſtgüter Hohenau und Langenau bei Mainz, die Oberheſſiſchen
Obſüwerke in Büdingen ſind die Lieferanten dieſer Obſtarten. Pracht=
volles
Gemüſe erhielt die Landwirtſchaftskammer von den Gemüſeabſatz=
genoſſenſchaften
in Gonſenheim und Mombach, von der Heil= und Pflege=
anſtalt
in Goddelau, ſowie von Herrn Heinrich Feldmann 9. in Gries=
heim
. Eine reichhaltige Konſervenſammlung ſtammt von der obenge=
uannten
Obſt= und Gemüſeabſatzgenoſſenſchaft in Finthen.
Eine Reklameausſtellung über Wein zeigt die Heſſiſche Weinbau=
domäne
und der Weinbaubetrieb des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes
für Rheinheſſen. Eindringlich für den heimiſchen Zucker wirbt eine
Schauſtellung aus den Werken der Süddeutſchen Zucker=A.=G. in Mann=
heim
. Bienenhonig iſt ausgeſtellt aus der Imkerei von A. Brunner=
Darmſtadt. An der Ausſtellung von Käſe ſind beteiligt die Molkerei=
genoſſenſchaft
Fulda=Lauterbach in Lauterbach, die Haſſia=Käſerei von
Philipp Petermann=Groß=Gerau; mit Milch haben ſich beteiligt die Hof=
güter
von Adolf Müller=Georgenhauſen, Georg Heil=Habitzheim und G.
Vierling von der Hofweierei Darmſtadt. Yoghurt=Milch hat ausgeſtellt
und vearbreicht das Hofaut Georgenhauſen von Adolf Müller. Mit
Markenmilch und Markenbutter, die unter Kontrolle des Verbandes der
Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften (Milchwirtſchaftliche Ver=
ſuchsſtation
) ſtehen, ſind beteiligt die Oberheſſiſche Milchzentrale Nieder=
Wöllſtadt, die Dampfmolkerei Gießen, Inhaber Gebrüder Grieb=Gießen
und die Molkereigenoſſenſchaft Oſtheim=Nieder=Weiſel. Trinkeier ſind
ausgeſtellt von der Landwirtſchaftlichen Haushaltungsſchule der Land=
wirtſchaftskammer
Darmſtadt in Michelſtadt i. D. Dieſe Haushaltungs=
ſchule
iſt außerdem mit einer Milchküche, in welcher täglich Kochvorfüh=
rungen
ſtattfinden, vertreten. Es werden fortlaufend hergeſtellt: Gebäck,
Kuchen, Torten, Milchſpeiſen, Pudding, wovon Koſtproben zum Preiſe
von 25 Pfa. dauernd verabreicht werden. Beſondere Beachtung verdient
die Ausſtellung von Handarbeiten der Haushaltungsſchule. Kartoffeln
ſind angeliefert in mehreren Sorten von der Lehr= und Verſuchswirt=
ſchaft
der Landwirtſchaftskammer Windhäuſephof in Rheinheſſen und der
Hofmeierei Darmſtadt (G. Vierling). Gebrauchsgetreide iſt vertreten in
den Sorten Pfälzer Landroggen, Pettkuſer Roggen, Siegerläner Wei=
zen
und Dickkopf Weizen.
Die geſamte Ausſtellung der Landwirtſchaftskammer in den vorge=
nannten
Erzeugniſſen verdient regen Beſuch und beſondere Würdigung
ſeitens der Verbraucherkreiſe. Die geſamte Aufmachung will für die
meiſten Erzeugniſſe betonen, daß die Landwirtſchaft, der Obſt= und Ge=
müſebau
uſw., auf dem beſten Wege ſind, mit den Standardiſierungs=
beſtrebungen
des Auslandes Schritt zu halten und auf die Lieferung
von Marken= und Standardware ſich einzuſtellen. Auf dieſe Weiſe wird
es möglich ſein, unter Mithilfe der Verbraucherſchaft die ausländiſchen
Erzeugniſſe mehr und mehr vom deutſchen Markte fernzuhalten und ſo=
mit
zur Geſundung unſerer deutſchen Wirtſchaft beizutragen.
Aber auch die andeven Ausſtellungsſtände, beſonders die unſerer In=
duſtrie
, zeugen lebhaft davon, daß unſere Technik und unſere Induſtrie
der des Auslandes wenn nicht überlegen, ſo doch zum mindeſten gleich=
wertig
und dabei vielfach billiger iſt. In erſter Linie ſind das die Küchen=
und Haushaltserzeugniſſe der elektriſchen und Gasapparate=Induſttie.
In edlem Wettſtreit, deſſen äußere Formen vorbildlich vornehm ſind,
ſtehen ſeit Jahren
Elektrizität und Ga.
Sie ſind hier nicht gegeneinander abzuwägen. Beide haben ihre Vor=
teile
und beide bieten, zweckentſprechend verwandt, in wirtſchaftlicher
Hinſicht das Beſte. Ueber die Elektrizität im Haushalt haben wir in
den letzten Tagen mehrfach Sonderaufſätze veröffentlicht. Die Heag
hat wiederum eine prachtvolle Muſterküche ausgeſtattet und zeigt ihre
Apparate in Betrieb, ſoweit die Elektrizität als Kraft= und Lcht=
Quelle in Frage kommt. Jede Hausfrau, die auch mit den kleinſten
elektriſchen Apparaten ſich vertraut gemacht hat, kennt das bei richtiger
Behandlung ausgezeichnete und zuverläſſige Funktionieren und vor allen
Dingen die peinliche Sauberkeit, die das Arbeiten mit elektriſchem Strom
auch in der Küche zu einer wahren Freude macht. Außer der Küche, in
der unter fachmänniſcher Anleitung auch fortgeſetzt Koſtproben der Back=,
Brat= und Kochküche hergeſtellt werden, zeigt die Heag auch alle anderen
Apparate für Großbetrieb, wie für das Toilettezimmer der Dame.
Die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe zeigt nament=
lich
auf der Bühne der Feſthalle die Verwendung von Gas im Haushalt
und in Großbetrieben. Sie gibt auch gleichzeitig, mit dieſen viel ver=
zweigten
und vorbildlich vorgeführten Verwendungsmöglichkeiten ein
Zeugnis von der Leiſtungsfähigkeit der Darmſtädter Induſtrie. Die
Großkochanlagen, faſt alle Gasherde und ſonſtigen Apparate auf der
Bühne ſind von der Darmſtädter Firma Gebr. Roeder A.=G., die
längſt Weltruf beſitzt, die erſt neuerdings wieder Großkochanlagen, für
Hoſpitäler in Griechenland, der Türkei uſw., geliefert hat, hergeſtellt.
Daß die Erzeugniſſe dieſer Darmſtädter Firma in techniſcher Beziehung
vollendet ſind und ihr minutiöſes Funktionieren größte Wirtſchaftlichkeit
gewährleiſtet, iſt bekannt. Sämtliche Apparate, klein und groß, können
hier in Betrieb geſehen werden. Die Firma Roeder ſtellt bekanntlich
Herde für Kohlen, Gas und elektriſchen Betrieb her. (Fortſetzung folgt.)

Lokale Veranſtaltungen.
Verein ehemaliger Angehöriger des Großh.
Artilleriekorps. Nächſten Sonntag findet unſer Familien=
Ausflug mit Muſik nach Ober=Ramſtadt, Gaſthaus Schneider (Zum
Löwen) ſtatt. Abfahrt 1,45 Uhr Oſtbahnhof. Zahlreiche Beteiligung
erbeten.
Kriſhnamurti ein Inder iſt aus der Theoſophiſchen
Geſellſchaft Adgar hewvorgegangen, und iſt vor zweieinhalb Jahren
in der Nähe von Madras durch die Führerin der indiſchen Theoſophen,
Mrs. Beſant, zum neuen Meſſias proklamiert worden. Miſſionar
Knecht wird in ſeinem Vortrage am Freitag, den 28. September, abends
8 Uhr, zeigen, daß Kriſhnamurti kein Weltheiland iſt. (Siehe Anzeige
Donnerstag=Ausgabe.)

Hausfrauen, die am Samstag den Markt
beſuchen, kaufen bei Grod aus am weißen Turm beſonders
billig: Flammer=Kernſeife, großes 400 gr Blockſtück, blüten=
weiß
, nur 45 9. Fammer=Kernſeife 1ks Riegel 1.05, 3 kg
nur 3., Schmierſe fe. beſte Leinöware Pfund 40 3
Emer mit 16 Pfund 5.50, Butztücher Gelegenheitskauf.
Stück nur 30, 48. 58, 68, 75 J, Fenſterleder, gut u. billig
Schaufenſter beachten.
A5431

[ ][  ][ ]

20. Sitzung des Evang. Landeskirchentags.

Der zweite Verhandlungstag. Ausſprache über den Bericht des Landeskirchenamts.
Staat und Kirche. Brennende lirchlſche Gegenwarteſigen.

* Präſident Freiherr D. Dr. Heyl zu Herrnsheim eröffnete
um 9 Uhr die geſtrige Sitzung. Nachdem Pfarrer Georgi das Gebet
geſprochen hatte, erteilte der Präſident dem Abg. Bernbeck das
Wort, der zunächſt die überaus troſtloſe finanzielle Lage der Landes=
kirche
betonte, die dazu führen könnte, daß die Gehälter der Pfarrer auf
die Stufe der Mittelbegmten herabgedrückt werden könnten. Er regte
die Wahl einer Deputation an, die an den Herrn Staatspräſidenten
geſandt werde und dieſem die troſtloſe finanzielle Lage der Landeskirche
vortragen möge. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen. Für die
Deputation wurden die Herren Präſident Frhr. v. Hehl, Vizepräſident
Dr. Dahlem, der Vorſitzende des Vereins der Pfarrer Dr. Jaudt ſo=
wie
die Vorſitzenden des Geſetzgebenden= und Finanzausſchuſſes Neuen=
hagen
und Stroh ausgewählt.
Abg. Zentgraf erſtattete alsdann den Bericht des Landeskirchen=
amtes
über die Verhältniſſe und Zuſtände der evangeliſchen Landeskirche
in der Landeskirchentagsperiode 192327. In ſeinen einleitenden Aus=
führungen
bemerkte der Herr Referent, daß der Termin für eine Be=
richterſtattung
mindeſtens ein halbes Jahr vorher feſtgelegt werden
müſſe, da die Zeit von 14 Tagen doch viel zu kurz ſei. Es ſei die Frage
zu erwägen, ob dieſer Bericht in Zukunft nicht bei verſchloſſenen Türen
ſtattfinden ſolle, da doch zweifellos manches im Intereſſe der Kirche in
der Oeffentlichkeit nicht ſo frei und offen ausgeſprochen werden könne,
wie es wünſchenswert ſei. Man müſſe in den Berichten die Statiſtik
noch weit mehr verwenden. Das hohe Haus möge die Wichtigkeit der
Statiſtik, die man jetzt ſchon angewandt habe, erkennen und ſanktionie=
ren
. Der Bericht müſſe ein möglichſt eingehendes Geſamtbild der ge=
leiſteten
Arbeiten und alles Wiſſenswerten über Geſchehniſſe in der
Berichtsperiode enthalten. Er mache den Vorſchlag, daß in Zukunft
der Bericht ſo zuſtande komme, daß der Referent ſeinen Bericht dem
Landeskirchenamt vorlege, unabhängig davon ein Bericht des juriſtiſchen
Beraters ausgearbeitet werde, dann ein aus beiden kombinierter Bericht
mit vorgeſchlagenen Ideen der Kirchenregierung nochmals überarbeitet
werde, und dieſer alsdann nach Drucklegung dem Landeskirchentag zu=
gehe
. Im einzelnen unterſchreibt Referent einige ihm beſonders weſent=
lich
erſcheinende Punkte des umfangreichen, im Druck vorliegenden Be=
richtes
.
Der Präſident dankt dem Herrn Berichterſtatter für ſeinen aus=
führlichen
, trotz der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit ſo tief
und ernſt durchgearbeiteten Bericht.
Für den Dritten Ausſchuß ſprach Abg. Dr. Walger zu dem
Bericht des Landeskirchenamtes. Seine Ausführungen fanden ihren
Niederſchlag in einer Druckbeilage, der wir u. a. folgendes entnehmen:
Der Dritte Ausſchuß beantragt: Der Landeskirchentag wolle dem
Landeskirchenamt warmen Dank und Anerkennung für den eingehen=
den
Bericht ausſprechen. Er erkennt in vollem Maße den außerordent=
lichen
Fleiß und die große Mühe der Berichterſtattung an. Den war=
men
Worten, die der Bericht für die arbeitsreiche Wirkſamkeit der her=
vorragenden
treuen Männer, die entſchlafen ſind, ſowie derer, die in
Ruheſtand traten, ausſpricht, ſchließt ſich der 3. Ausſchuß voll und ganz
an. Wir unterſtreichen den Aufruf des Landeskirchenamtes, daß anſtatt
liebloſer Kritik, die oft aus Unkenntnis der ſchweren Verhältniſſe ent=
ſpringt
, mehr treue Fürbitte überall im Lande vor Gott dargebracht
werden möge. Wir unterſtreichen dies um ſo mehr, als auch dieſes
hohe Haus unter den gleichen Schwierigkeiten der Verhältniſſe arbeitet,
und deshalb treueſter Fürbitte bedarf. Ein großer Teil des 3. Aus=
ſchuſſes
iſt überzeugt, daß die neue Verfaſſung der Landeskirche dadurch,
daß ſie der Ordnung des modernen Staates nachgebildet iſt, den kirch=
lichen
Organen nicht immer die freie Betätigung geſtattet, die der Kirche
als dem Leibe Chriſti möglich wäre, wenn ihre äußere Geſtalt organiſch
aus dem der Kirche eigentümlichen Leben herausgewachſen wäre.
1. Bezüglich der Finanzlage muß in abſehbarer Zeit eine befriedigende
Verſtändigung mit dem Staat gefunden werden. Deshalb halten wir
die wertvollen Bemühungen der Kirchenregierung und des Landeskirchen=
amtes
, namentlich des hochwürdigen Herrn Prälaten und des Herrn
Oberkirchenrats Dr. Büchler, des herzlichſten Dankes wert. Des=
gleichen
gebührt Dank dem neuen Herrn Staatspräſidenten für ſeine
wohlwollende Stellungnahme bezüglich des Rechtes der Landeskirche auf
den erforderlichen Staatszuſchuß. Daß die Schulfrage durch die wichtige
Nede des Herrn Prälaten vom 24. November 1927 eine weſentliche Klä=
rung
erhielt, kann mit Befriedigung von uns feſtgeſtellt werden. Als
in hohem Grade erfreulich begrüßen wir auch die engere Verknüpfung
der theologiſchen Fakultät unſerer Landesuniverſität mit der Landes=
lirche
. Was den Schutz des Sonntags betrifft, inſonderheit den Heſſi=

ſchen Buß= und Bettag, ſo danken wir dem Herrn Miniſter Korell
für ſein mannhaftes Verbot eines Verkaufstages vor Oſtern 1998. Wir
unterſtreichen auch nachdrücklichſt den Aufruf des Landeskirchenamtes an
die evangeliſche Bevölkerung, ſich durch energiſches Einſetzen für die
Belange unſerer Kirche Einfluß auf das öffentliche Leben und damit
auf die Geſetzgebung zu erwerben, ſowie auch die evangeliſche Preſſe
immer mehr für die Belange der Landeskirche zu intereſſieren. Bei der
Zuſammenarbeit mit der ſozialen Fürſorge des Staates warnt der
3. Ausſchuß vor einer Verwechſlung chriſtlicher Liebe mit allgemeiner
Humanität. Die chriſtliche Liebestätigkeit hat oft die Aufgabe, andere
Wege zu beſchreiten, als ſie der Staat in ſeiner ſozialen Fürſorge gehen
muß. Als hohes Ziel der Kirche wünſchen wir nicht Beſeitigung der

ſozialen Unterſchiede, ſondern Ueberbrückung derſelben. Es kann gar
nicht genug betont werden, daß es der Kirche als heilige Plficht ob=
liegt
, die Trägerin aller chriſtlichen Liebestätigkeit und auch die Schütze=
rin
aller evangeliſchen Belange zu ſein.
Weiter verbreitet ſich der Redner über die Gemeinſchaftsbewegung,
In der Druckſchrift wird über dieſen Punkt u. a. fortgefahren: Es iſt
unſere Pflicht, den Gemeinſchaftskreiſen mit größter Liebe und mit
hoher Anerkennung ihres ernſten Ringens nach Heiligung des Lebens
entgegenzukommen. Nur an einem Punkte glaubt ein Teil des Dritten
Ausſchuſſes Halt machen zu müſſen; das iſt der Punkt des ſeparierten
Abendmahls. Ein Teil des Dritten Ausſchuſſes ſteht auf dem Stand=
punkt
, daß niemand dieſes heilige Sakrament zu zelebrieren kerechtigt
iſt, als ein ordnungsmäßig ordinierter Diener Jeſu Chriſti. In der
Abſonderung vom heiligen Abendmahl der Kirche würden wir ein Ver=
halten
als Sekte erblicken, und ſolches tief beklagen, aber unſere dar=
gelegte
Stellung nicht ändern können. Daß in dem Bericht des Landes=
kirchenamtes
die Altlutheraner formell unter die Sekten gerechnet er=
ſcheinen
, liegt wohl lediglich an der Art, wie die ſtatiſtiſchen Zahlen
dem Herrn Berichterſtatter zugänglich waren. Tief erſchütternd ſind
zum Teil die ſtatiſtiſch hochintereſſanten Zahlen des Berichts über Tau=
fen
, Eheſchließungen, Eheſcheidungen und andere, die Not unſerer Zeit
darlegender Verhältniſſe. Der Ausſchuß gedenkt an dieſer Stelle auch
ganz beſonders der ſchweren Not, die die weit verbreitete Erwerbsloſig=
keit
auf wirtſchaftlichem und moraliſchem Gebiet verurſacht. Wir wür=
den
es in hohem Maße begrüßen, wenn in dem ſonntäglichen Kirchen=
gebet
ein Zuſatz eingefügt werden könnte, durch den die Not der Er=
werbsloſen
vor den Herren der Kirche gebracht und Gott gebeten würde,
ihnen zu helfen, und auch die Herzen der Arbeitgeber überall ſo zu
lenken, daß ſie ihren ärmeren Brüdern mit freudigem und freiwilligem
Herzen den verdienten Lohn geben.
Daß der Bericht auch anderer Feinde unſeres trchlichen Lebens
gedenkt und vor ihnen warnt, z. B. Spiritismus und Theoſophie, be=
grüßen
wir dankbar und möchten noch hinzufügen, daß auch ne falſche
Sterndeuterei zu dieſem von Gott verbotenen. Gebiet gehört. Der Aus=
ſchuß
begrüßt ferner die weit umfaſſende Tätigkeit ſo vieler evangeli=
ſcher
Einzelverbände und Beſtrebungen, und wiederholt am Schluß
ſeinen Dank für die wertvolle Berichterſtattung des Landeskirchenamtes.
Der Präſident dankte dem Redner des Dritten Ausſchuſſes fur ſeine
Ausführungen und eröffnete die Debatte, in der zunächſt Prälat D. Dr.
Diehl tiefe, mit allgemeinem, lebhaftem Intereſſe aufgenommene
Ausführungen machte, die als wertvolle Bemerkungen und Ergänzun=
gen
zu dem vorliegenden Bericht betrachtet werden. Er betonte zunächſt,
daß der Landeskirchentag als Träger der Kirche klare Ziele zum Wohle
der epangeliſchen Kirche zu verfolgen habe. Aber einige Ziele ſeien
hier als ganz beſonders beachtlich hervorzuheben. Insbeſondere habe
ſich ein ganz neues Verhältnis zwiſchen Staat und Kirche nach der Re=
volution
herausgebildet; auch die Rechtsverhältniſſe ſeien andere. In
dieſer neuen Lage müſſe man klare Stellung nehmen. Die Kirche ſtehe
heute im Staate als ſelbſtändige, bedeutende Größe da, mit der ſich
der Staat auseinanderſetzen muß. Es iſt bekanntlich das Ziel der Kir=
chenregierung
, ſich auch in Zukunft, wie ſeither, auf den Boden unbe=
dingten
gegenſeitigen Vertrauens zwiſchen Staat und Kirche zu ſtellen.
Man wünſche gegenſeitige lohale Einſtellung: die Kirche wolle auch mit
keiner politiſchen Partei einen Pakt ſchließen, ſondern ſtehe außerhalb
der Parteien, denn ſie habe es nur mit dem Staat und nicht mit den
Parteien zu tun. Aus der durch die Nachkriegszeit ſich ergebenden
neuen Einſtellung zwiſchen Staat und Kirche ergeben ſich verſchiedene
Unteraufgaben, beſonders für das Verhältnis der Kirche zu der gewerk=
ſchaftlich
organiſierten Arbeiterſchaft, ſowie von Kirche zur Schule und
Lehrerſchaft. Vor allem müſſe die Sphäre des Vertrauens reſtlos wie=
derhergeſtellt
werden; dies ſei mit der Lehrerſchaft bereits gelungen.
Es ſei erfreulich, daß die Simultanſchule in Heſſen mit Hilfe und tat=
kräftiger
Unterſtützung der Männer der Kirchenregierung beſtehen ge=
blieben
ſei. Die Frage des Verhältniſſes zwiſchen Kirche und Arbeiter=
ſchaft
ſei ſehr ſchwer, da leider viele neue ſozialiſtiſche Ideen auftrenen,
die ſtarke Hemmniſſe bilden, zumal dieſe Ideen mit einer Philoſophie
unterbaut würden, die zum Teil mit den Auffaſſungen des Chriſten=
tums
ſchwer vereinbart werden kann. Es ſei aber ſehr erfreulich, daß
man den ernſten Beſtrebungen der Kirche durch praktiſche Forderungen
und ſomit einer geeigneten Unterlage gegenſeitigen Verſtändniſſes ent=
gegenkomme
. Man erkenne kirchlicherſeits die Forderungen der Arbei=
terſchaft
durchaus an es harre aber der Kirchenregierung nach eine
ſchwere und große Aufklärungsarbeit. Die Beibehaltung des Chriſten=
tums
werde ſchon von einem Großteil der Arbeiter gefordert, und den
generellen Forderungen der Arbeiterſchaft, ſoweit ſie mit dem Evan=
gelium
zu bereinbaren ſeien, biete man gerne die volle Unterſtützung.
In dieſem Sinne wirke richtige Aufklärung von Mann zu Mann be=
ſonders
ſtark. Weiter kam der Redner auf die Frage des Patronats
zu ſprechen, die man in der Jetztzeit anſchneiden könne. Dieſe ſchwere
Frage könne vom Staat ohne Mitarbeit und ohne Fühlungnahme mit
der Kirche nicht geregelt werden. Es handele ſich beſonders bei dieſer
Frage um die der Kirche verbrieften Rechte der früheren Standesherren
der Kirche gegenüber. Die Kirche ſei durch Aufhebung des Patronats
zweifellos ſchwer geſchädigt; insbeſondere fehlten ihr nach Aufhebung
der Fideikommiſſe die unbedingt nötigen Sicherheiten. Nur in einem

Falle ſei eine Ablöſung eingetreten, und zwar habe der Fürſt Iſenburg
Birſtein 2700 Mk. jährliche Verpflichtung an die Kirche durch Uebe

eignung von 103 Morgen Land an dieſe abgelöſt, ſo daß dieſe do
Kirche rechtlich zukommende Summe gewährleiſtet ſei. Aehnliche Wewo
müßten im gegenſeitigen Vertrauen auch bei den anderen Patrongten
erfolgen. Die Kirchenregierung, die durch die Inflation 25 Millioren
verloren habe, ſei heute mit Recht beſtrebt, durch Sicherſtellung ihrer
Vermögens in Häuſern oder Waldbeſtänden die Kirche von ähnlichers
ſchweren Verluſten zu bewahren. Man habe keine Theſaurierungspolitit
getrieben, ſondern zweckmäßig die Gelder nur ſichergeſtellt und feſtgeſegig
denn die Kirche könne ſich heute nur durch ein gemiſchtes Wirtſchaftst
ſyſtem halten, nicht mit Geld allein. Weiter betonte der Redner, mam
müſſe durch perſönliche Bemühungen die Menſchen zur Kirche zurüch=
führen
, denn auch Jeſus habe geſagt: Ich bin gekommen zu ſuchent=
So ſind dem geiſtlichen Stand in dieſer Beziehung neue ſchwere Aufn
gaben geſtellt, und ein tatkräftiges Wirken der Kirchenvorſteher unm
Geiſtlichen müſſe verlangt werden.

Nachdem der Präſident dem Redner für ſeine Ausführungen warmm
Dankesworte ausgeſprochen und mitgeteilt hatte, daß die Deputation am
Nachmittag vom Herrn Staatspräſidenten empfangen werde, trat eium
kurze Pauſe ein.

Nach Wiedereröffnung der Sitzung verbreitete ſich im weiteren Vern
lauf der Debatte Abg. Matthes zunächſt über die Austrittsbewegunon
von Gläubigen. Die Treue und Anhänglichkeit zur Kirche laſſe bier
zu wünſchen übrig; es ſei traurig, daß nur etwa der 20. Teil des Volkes
die ſonntägliche Predigt höre. Durch dieſe Laxheit trete als Folger
erſcheinung einerſeits eine Verweltlichung im Familienleben ein, undl
andererſeits ein Zerfall des ſittlichen Zuſtandes. Kaum die Hälfte ders
Ehen würden kirchlich geſchloſſen. Dem Prozeß der Auflöſung der=
kirchlichen
und chriſtlichen Sitte müſſe man ernſtlich entgegentreten. Wei=ſt
ter beſchäftigte ſich der Redner mit Schulfragen. Es ſei erfreulich, daßzi
die heſſiſchen Beſtimmungen klar ſeien. Ein Antrag zur Schufragn
werde von anderer Seite vorgelegt. Man müſſe fordern, daß die Vc
ſetzung der Schulſtellen ſich verhältnismäßig nach der Konfeſſion deru
Schiler richte. Man müſſe tatkräftig die ſchwere und aufopfernde Arbet!
des Religionslehrers unterſtützen. Die Pflege der theologiſchen Wiſſen=u
ſchaft muß gefördert werden. In den Predigten müßte aufgeklärt und
ſollten Probleme der Gegenwart behandelt werden. Die Wichtigkeitzi
des Vereinslebens der Männerverbände müſſe man weitgehendſt er=v
kennen. Der Gemeindepfarrer insbeſondere ſollte ihm Förderung anz
gedeihen laſſen und weiteſtes Verſtändnis entgegenbringen. Ang
Schluſſe des Berichts wurde Fürbitte gefordert, die hauptſächlich dern
ſchwere Stand der Pfarrer nötig habe. Mögen die Hoffnungen, die ern
hege, in Erfüllung gehen, damit man der Kirche Verſtändnis entgegen=t
bringe zu ihrem und der Menſchheit Segen.
Abg. Ausfeld dankt für die Gründlichkeit des vorliegenden Be=
richts. Die mißliche Finanzlage, die allen bekannt ſei, und kaum das=
Exiſtenzminimum erreicht habe, fordere dringend, daß der Kirche dss
werde, worauf ſie Anſpruch habe. Es ſei ein erfreuliches Zunehmen dern
Theologieſtudierenden feſtzuſtellen; man möge aber, wenn irgend mög=t
lich, an der abgeſchloſſenen humaniſtiſchen Vorbildung des Studieren=
den feſthalten, da dieſe gerade für den theologiſchen Veruf unerläßlichh
ſei. Er erkenne auch die große Bedeutung der Arbeitervereine undc
wüinſche deren tatkräftige Mitarbeit. Das bedrohliche Aawachſen dern
Sekten müſſe man mit Aufmerkſamkeit verfolgen, insbeſondere ſei dier
Pflege des Religionsunterrichts notwendig, wobei als Grundlage fürn
die ſpätere Anhänglichkeit an die Kirche die gründliche Behandlung dern
Lehre von den Sakramenten zu beachten ſei. Im Zuſammenhang mit
dem Anwachſen der Sekten forderte der Redner die baldige Erlaſſunag
eines kirchlichen Zuchtgeſetzes.
Abg. Schrimpf geißelt die Vorkommniſſe in Dieburg anläßlich
der Tagung der Jugendgruppen einer Naturfreundeorganiſation, welche *
ihren Sitz in Wien hat. Durch Verhöhnung der Religion ſeien die=
heiligſten
Gefühle verletzt worden. Derartigen Auswüchſen müſſe man
ſcharf entgegentreten.
Abg. Laufer ſpricht dem Prälaten D. Dr. Diehl wärmſten Dank 1
für das hohe Verſtändnis aus, das er für die Belange der Arbeiterſchaſt
in ſeinen Ausführungen bewieſen habe. Auf dem Wege der Schaffung /
der Volkskirche komme man nur dann weiter, wenn man den Weg zum
Herzen der Arbeiter gefunden habe. Auch die Arbeiter erſtreben m
ihrem Innern, der Ksrche näherzukommen, ihr eingegliedert zu werden.
Möge der Herr Prälat weiterarbeiten im wohlverſtandenen Intereſſe
für Staat und Kirche.
Abg. Herber zeigt an einem Beiſpiel, wie die kirchliche Autori=
tät
durch verſtändnisvolles Zuſammenarbeiten mit der Lehrerſchaſt in
den Schulen geſtärkt werden könne.

Nach einer Anfrage von Frau Abg. Lambert regt Abg. Guß=
mann
an, dem geſprochenen Wort auch das geſchriebene zuzugeſelln.
Die Gemeindeblätter müßten vermehrt und erweitert werden; die Be=
richte
müßten allen Geiſtlichen zugänglich ſein.
Abg. Lampas unterſtützt dieſe Forderung und jegt an, daß
wortgetreue Berichte an ſämtliche Pfarreien geſandt würden, da die
Geiſtlichen durch ſie Anregungen fänden. Gerade ſolche vorzüglichen
Berichte wie der des Vorſitzenden böten eine Fundgrube für die Geiſt
lichen.
Prälat D. Dr. Diehl erkennt dieſe Forderung als durchaus be
rechtigt an.
Nachdem Abg. Dr. Jaudt dem Herrn Superintendenten und Be=
richterſtatter
für die klaren Ausführungen ſeinen Dank ausgeſprochen
hatte, ergriff
Abg. Lenz das Wort und forderte den Schutz des Sonntags, denn
der Sonntag gehöre Gott und der Kirche. Man dürfe die Gläubigen
durch weltliche Veranſtaltungen irgend welcher Art nicht vom Kirchen=
beſuch
abhalten. Weiter forderte er die Pflege des Kirchengeſangs in

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Nummer 270

ger Schule und ebenſo Pflege der Poſaunenchöre. Er ſchloß mit dem
SJunſche, daß die Kirche mit Unterſtützung aller feſtſtehen möge in allen
Seiten.
Wegen der vorgeſchrittenen Zeit wird die Fortſetzung der Debatte
auff Freitag vormittag 9 Uhr vertagt.
Prälat D. Dr. Diehl gibt noch einige Erläuterungen zu dem
Erntwurf der Gehaltsneufeſtſetzung und geht dann kurz auf das in Vor=
breitung
befindliche Kirchenzuchtgeſetz ein. Die Vorbereitungen bedürf=
nen
beſonders genauer und eingehender Arbeiten, insbeſondere ſeien
anze Fragenkomplexe zu löſen. Er nenne nur die Stellung ſolchen
Chriſten gegenüber, die zwar kirchliche Dienſte in Anſpruch nehmen
eollten, dieſe aber durch Austritt aus der Kirche finanziell gar nicht
mterſtützen. Es drängt ſich die Frage auf, ob ſolche Leute überhaupt
ch Chriſten ſind und inwieweit ſie die kirchlichen Dienſte in Anſpruch
ehmen könnten.
Nach einem kurzen Schlußwort wurde Fortſetzung der Tagung auf
g reitag, vormittags 9 Uhr, feſtgeſetzt.
Ein Fortbildungskurſus für evangeliſche Organiſten und Chor=
rigenten
findet vom 24. September bis 6. Oktober hier ſtatt. Es iſt
dnes die erſte derartige Veranſtaltung ſeit dem Krieg, während früher
alljährlich ſolche Kurſe abgehalten wurden. An dem diesjährigen, vom
Fandeskirchenamt veranſtalteten Kurſus nehmen 21 Lehrer aus Heſſen
il. Die Leitung liegt in den Händen der Herrei Kirchenmuſikmeiſter
ſe. Dr. Mendelsſohn und Studienrat Stadtorganiſt Born=
äſſer
. Die Orgeln der hieſigen evangeliſchen Kirchen wurden zu
Sortragszwecken in dankenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt.
Hiſtoriſcher Verein. Der Vorſtand des befreundeten Vereins für
aſſauiſche Altertumskunde und Geſchichtsforſchung lädt zur Feier des
(D0jährigen Beſtehens der Burg der Erzbiſchöfe und Kurfürſten von
ainz zu Eltville auf Sonntag, den 30. September, ein. Von 24 Uhr
Beſichtigung der Burg, von 46 Uhr Feier im Saale der Burg: Vor=
räge
für Cello und Lieder und Vortrag des Prof. Dr. Otto von Wies=
den: Die Burg zu Eltville als Schöpfung Balduins von Luxemburg
urnd ſeines Gegners Heinrich von Virneburg. Abfahrt von Darmſtadt
auptbahnhof 10,30 Uhr; Sonntagskarte 4. Kl. Wiesbaden 2 Mk. Die
arten nach Eltville (40 Pfg.) können im Zuge gelöſt werden.
Liederzweig=Schubertfeier. Das diesjährige Herbſtkonzert
(Schubertfeier) des Liederzweigs (Dirigent W. Etzold) findet am Sonn=
g
, den 4. November, vormittags 11 Uhr, im neuen Union=Theater
Deheinſtraße) ſtatt. U. a. enthält die Vortragsfolge dieſer Veranſtal=
ing
: Fünf Lieder und Geſänge von Franz Schubert, für Männerchor,
ene Sopranſtimme, Orgel= und Klavierbegleitung, geſetzt von W.
Moldenhauer.

Freitag den 28 September 1928

Seite 7

Schachunterricht. Am Montag, den 1. Oktober, abends 8½ Uhr,
beginnt im Reſtaurant Kaiſerſaal, Grafenſtraße 18, ein Schachlehr=
kurſus
für Anfänger, veranſtaltet vom Schachklub Darmſtadt 1875. Lei=
ter
iſt Herr Dipl.=Ing. Prager. Die Teilnahme koſtet für Vereins=
mitglieder
2 Mk., für Nichtmitglieder 5 Mk. Der Kurſus findet all=
wöchentlich
Montags abends ſtatt. Anmeldungen werden im Klublokal
nachmittags zwiſchen 6 und 8 Uhr, Mittwochs abends und am Eröff=
nungstag
entgegen genommen.
Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird die Landwehr=
ſtraße
zwiſchen Wendelſtadt= und Blumenthalſtraße und die Fuchsſtraße
zwiſchen Bismarck= und Lagerhausſtraße bis auf weiteres für den Auto=,
Fuhrwerks= und Radfahrverkehr geſperrt.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche Sitzung
am Samstag, den 29. September, vormittags 9½ Uhr: Rechtsbeſchwerde
der S. Strauß Ehefrau in Neckar=Steinach gegen die Anforderung von
Gewerbe= und Kultusfteuern ihres Ehemannes.
Polizeibericht. Am 27. September 1928 hat ſich im D=Zug Nr.
76, der um 9,40 Uhr von Frankfurt am Main abging, vor der Station
Langen, ein bis jetzt noch unbekannter Mann erſchoſſen. Der Tote hat
keinerlei Ausweispapiere und Gepäck bei ſich. In ſeinem Beſitz befand ſich
1 Fahrkarte für Schnellzüge von Frankfurt am Main nach Mannheim,
1 amerikaniſcher Walzenrevolver (U. S. Revolver Co. Made in U. S. A.),
Kaliber 9 Milkimeter mit 5 Patronen und 2 leeren Hülſen, 1 Briefmäpp=
chen
mit der Aufſchrift Hamburg=Amerika=Linie, 1 braune lederne Geld=
börſe
mit 12 RM. deutſchem Gelde und 8 amerikaniſchen Münzen, ein
goldener Ehering mit Stempel A=K. C. O. 18 b Kt, 1 braunes Taſchen=
meſſer
mit 2 kleinen Klingen, 1 roter Bleiſtift W. Faber=Peſtalozzi und
3 ſchmutzige Taſchentücher ohne Wäſchezeichen. Der Tote iſt etwa 40
Jahre alt, 1,75 Meter groß, hat dunkelblondes, leicht meliertes Haar
und ſchwarzes, kurz geſchnittenes Schnurrbärtchen. Das Gebiß iſt gut.
Im Oberkiefer befinden ſich zwei Schneide= und ein Eckzahn in Gold.
Bekleidet iſt der Tote mit einem guten, blauen, zweireihigen Anzug,
dunkelgrauen, imprägnierten Regenmantel, hellgrauem Filzhut, Größe
56, ſchwarzen Schnürſchuhen, Größe 44, mit Gummiabſätzen Mana
Aban, Covd Tyoar, Trikohemdhoſe, Trikolinehemd, weichem Kragen,
dunkelgrauen Wollſocken mit braunen Gummiſtrumpfhaltern, guten
Hoſenträgern mit der Aufſchrift Präſident an den Schnallen. Das
Hemd trägt den Aufdruck Thismakband Iſpre=Shrunik und der Anzug
eingewebt die Bezeichnung The Stern Cloting Co. Chicago der Hut
im Schweißband India. Bei dem Toten handelt es ſich wahrſcheinlich
um einen Amerikaner. Die Leiche befindet ſich in der Leichenhalle des
Waldfriedhofes in Darmſtadt. Mitteilungen über die Perſönlichkeit des
Toten nimmt die Kriminalpolizei entgegen.

* Sängers Lohnſteuer=Tabellen. Am 1. 10. B treten die neuen Be=
ſtimmungen
über den Steuerabzug vom Arbeitslohn bzw. vom Gehalt
in Kraft. Die Firma Leo Sanger, Verlag, Frankfurt am Main,
Gwinnerſtraße 18, hat eine neue Steuerberechnungstabelle herausgegeben,
die dieſe neuen Abzüge enthält. Da die Anordnung der verſchiedenen
Beſtimmngen ſehr überſichtlich für die Berechnung der neuen Steuerſätze
vorgenommen iſt, wird dieſe Steuevabzugstabelle für die einzelnen Lohn=
büros
eine gute Hilfe bei der Lohn= bzw. Gehaltsrechnung ſein und iſt
deshalb beſtens zu empfehlen. Preis 2 Mark.

Tageskalender für Freitag, den 28. September 1928.
Landestheater Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr,
außer Miete: Und das Licht ſcheinet in der Finſternis Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum, abends 20,15 Uhr, Revue:
Große Kleinigkeiten. Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rhein=
gold
, Hotel Schmitz, Reſtaurant Bender, Wienereck. Fürſten=
ſaal
, Grafenſtraße, abends 20 Uhr, Biochemiſcher Verein: Film=
vortrag
, Logenſaal, Sandſtr. 10, abends 20 Uhr, Miſſionar
Knecht ſpricht über: Kriſhnamurti Feſthalle, von 1019 Uhr,
Tusſtellung: Ernährung und Wirtſchaft Kinovorſtellun=
gen
: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Laubhüttenfeſt.
Freitag, den 28. September: Vorabend ottesdienſt 6 Uhr 00 Min,
Samstag, den 29. Sept.: Morgengottezdienſt 8 Uhr 45 Min,
Predigt. Abendgottesdienſt 6 Uhr 55 Min.
Sonntag, den 30. Sept.: Morgengoltesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Feſtesausgang 6 Uhr 50 Min,
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 00 Minuten. Abends 6 Uhr.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 29. Sept.: 1. Sukkaus. Vorabend 5 Uhr 40 Min.
Morgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr.
Sonntag, den 30. Sept.: Vorabend 6 Uhr 55 Min. Morgens
3 Uhr Nachm. 4 Uhr Feſtesausgang 6 Uhr 50 Min.
Wochengottesdienſt: Chaul Hamaued, Morgens 6 Uhr,
Abends 5 Uhr 30 Min.
Freitag, den 5. Okt.: Hauſchano Rabbo,

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Freitag, den 28. September 1928

Aus Heſſen.
Starkenburg.

An. Arheilgen, 27. Sept. Herr Karl Geiß, der bisherige Dingent
der hieſigen Orcheſtervereinigung, hat dieſes Amt niedergelegt
und wird demnächſt unſeren Ort verlaſſen, um die Leitung eines Muſik=
inſtituts
in Worms zu übernehmen. Kommenden Sonntag wird die
1. Riege des hieſigen Turnvereins von 1876 am Meiſterſchafts=
turnen
des 1. Bezirks des MainRhein=Gaues D. T. in Babenhauſen
teilnehmen. Am gleichen Tage veranſtaltet die Sportverei=
nigung
04 im Gaſthaus Zum weißen Schwanen ihren Familien=
abend
, für den ein ausgewähltes Programm vorbeveitet iſt, und der
einen genußreichen Abend verſpricht. Am 14. Oktober d. J. läßt die
Arbeiter=Turnerſchaft zu einem Vereinsabend einladen, und
wird auch dieſe ihren Mitgliedern und Gönnern einige ſchöne Stunden
der Unterhaltung bieten. Der Obſt= und Gartenbau= Ver=
ein
kann in dieſem Jahre auf ein 30jähriges Beſtehen zurückblicken und
beabſichtigt, dieſe Begebenheit am 6. Oktober d. J. feſtlich zu begehen.
Mit der Veranſtaltung wird eine reichhaltige Tombola verbunden ſein.
Einen Kurſus in der erſten Hilfeleiſtung bei Unfällen wird die
hieſige Arbeiter=Samariter=Kolonne ab 17. Oktober d. . veranſtalten.
Anmeldungen hierfür nimmt der techniſche Leiter, Karl Weſp, entgegen.
Aa. Eberſtadt, 26. Sept. Hofdruſch. In dieſem Tagen iſt hier
bei den Landwirten mit dem Hofdruſch begonnen worden. Froſt=
ſchaden
. In der hieſigen Gemarkung hat der Froſt in den letzten
Nächten allerhand Schaden angerichtet. Beſonders in Mitleidenſchaft
wurden die Blumen gezogen, auch viele Kartoffelſtauden ſind ſchwarz ge=
worden
. Soldatenkameradſchaft. Der Verein Soldaten=
kameradſchaft
hält ſeinem diesjährigen Herbſt=Familienabend am Sams=
tag
, den 13. Oktober ab. Wie verlautet, wirken dabei der Geſangverein
Liederkranz und der Turnverein 1876 mit. Redner des Abends iſt
Hz. Hch. Roth. Die Muſik ſtellt das Blasorcheſter des Muſikvereins
Edelweiß
Aa. Eberſtadt, N. Sept. Fechtverein Waiſenſchutz. Der
diesjährige Theaterabend des Fechtvereins Waiſenſchutz, Zweigverein
Eberſtadt, findet am Samstag, den 6. Oktober, ſtatt. Die Büühnenproben
ſind in vollem Gange. In Anbetracht der Wohltätigkeitsbeſtrebungen des
Vereins dürfte mit einem guten Beſuch zu rechnen ſein. Feld=
ſchluß
. Während des Monats Oktober iſt der Feldſchluß für die Ge=
meinde
Eberſtadt auf die Zeit von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens
feſtgeſetzt. Zum Zwecke des Durchgangsverkehrs ſind die Alte Darm=
ſtädter
Straße, der Hahnweg und der Schloßweg freigegeben.
Aa. Pfungſtadt, 27. Sept. Stromgelderhebung. Die Stadt=
kaſſe
Pfungſtadt weiſt darauf hin, daß die Beträge für elektriſchen Strom
und Zählermiete für die Monate Auguſt und September 1928 bis 5. Ok=
tober
an den Zahltagen zu entrichten ſind. Zur Landſturm=
feier
. Bei der Hauptfeier der Wiederſehensfeier des Landſturm=
bataillons
Pfungſtadt, die am Sonntag nachmittag im Saalbau Vögler
abgehalten wird, hat das Männerquartett Pfungſtadt ſeine Mitwirkung
zugeſagt. Der vorbereitende Ortsausſchuß hat die Einwohnerſchaft ge=
beten
, zu Ehren der Landſtürmer die Häuſer zu beflaggen. Thea=
terabend
. Der Geſangverein Sängerluſt Pfungſtadt macht ſchon
jetzt davauf aufmerhſam, daß er am 27. und 28. Oktober im Saalbau
Vögler einen Theaterabend abhält. Zur Aufführung gelangt das ſechs=
nktige
Schauſpiel Ein Frühlingstraum
b. Erbach i. O., R. Sept. Geſchäftsjubiläum. Auf ein ſel=
tenes
Jubiläum kann in dieſen Tagen die hieſige Firma Gebrüder Volk
zuvückblichen. Dieſelbe feiert am 29. d. M. das Feſt ihres 75jährigen Be=
ſtehens
. Im Jahre 1853 gründete der Großvater der heutigen Inhaber
das Geſchäft in kleinem Rahmen, gewiß in der damaligem Zeit wirt=
ſchaftlicher
Unſicherheit keine leichte Sache. Es gelang jedoch dem Grün=
der
durch eiſeren Fleiß, Umſicht und Unverdroſſenheit das Geſchäft
mehr und mehr vowwärts zu bringen, ſo daß bereits nach 10jährigem Be=
ſtehen
der Eintrag in das Handelsregiſter erforderlich wurde, der am
18. März 1863 erfolgte. Der Eintrag lautete Georg Volk Zur Roſe.
Unter dieſer Firmenbezeichnung wurde das Geſchäft bis zum 18. März
1881 geführt, an welchem Tage die Firmenänderung auf Gebrüder Volk
vorgenommen wurde. Durch all die langen Jahre, die unſer Geſchäfts=
leben
im Zeiten ſchwerſter Kriſen brachten, verſtand es die Geſchäfts=
leitung
der Firma, dieſe immer und immer mehr auszubauen, Waren=
lager
und Kundenkreis mehrfach zu ſteigern und zu erweitern. Ein Be=
weis
dafür, daß man dem kaufendem Publikum in kulanteſter Weiſe weit=
gehendſtes
Entgegenkommen bewies. Auch in der Oeffentlichkeit und im
öffentlichen Aemtern und Ehrenämtern. betätigten ſich ſowohl die Vor=
fahren
, als auch die derzeitigem Inhaber in uneigennütziger Weiſe. Doch
ſei hier noch hervorgehoben, daß wohl der größte Anteil an dem Aufſtieg
der Firma, die heute zu einer der erſtew des Odenwaldes zählt, dem
derzeitigen kaufmänniſchen Leiter Herrn Eberhard Volk zu danken iſt,
der wie ſelten einer mit hervorragenden Geiſtesgaben ausgerüſtet, ſeine
Fähigkeiten in nimmermüder Tätigkeit dem ihm von ſeinen Vätern über=
laſſenen
Unternehmen widmet. Durch ſeine Tätigkeit als Vorſitzender
des Ortsgewerbevereins Erbach und langjähriges Gemeinderatsmitglied
hat ſich Herr Volk um die Allgemeinheit ebenfalls verdient gemacht.
Auch die Odenwaldkraftwagenverkehrs A.=G, die unſerem wirtſchaftlichen
Verkehr ohne Zweifel von größtem Vorteil iſt, verdankt ihr Entſtehen
mit in erſter Linie der Initiative des Herrn E. Volk, der heute noch
deven erſter Geſchäftsführer iſt. Der Firma Gebrüder Volk gelten auch
unſere herzlichſten Wüinſche für das weitere Blühen und Gedeihen ihres
Unternehmens. Fußball. In einem Verbandsſpiel ſtehen ſich am
kommendem Sonntag V.f.R. Erbach und Michelſtadt in Erbach gegen=
über
. Auf den Ausgang des Kampfes iſt man allgemein geſpannt, da
ſich zwei ſpielſtarke Mannſchaften um die erfehnten Punkte ſtreiten
werdew.

m. Beerfelden, 27. Sept. Abfchied. Der Führer der hieſigen
Gendarmerieſtation, Herr Köhler, wurde als Gendarmeriekommiſſar nach
Gießen verſetzt und tritt ſchon heute ſeinen neuen Dienſt an. Trotzdem
der Scheidende verhältnismäßig kurze Zeit hier war, ließ es ſich die
Freiwillige Feuerwehr nicht nehmem, ihn durch ein Abſchiedsſtändchen zu
ehren. In Uniform, die Muſik voran, mit Fackeln und Lampions flan=
kiert
, marſchierte die Wehr geſtern abend 9 Uhr vor die Wohnung des
Scheidenden. Die Muſik intonierte drei ſchöne paſſende Muſikſtücke höchſt
eindrucksvoll. Nach dem erſten derſelben, ergriff der Präſident der Wehr,
Herr Gg. Lenz, das Wort und gab ſeinem Bedauern Ausdruck über die
Verſetzung Herrn Köhlers, zugleich aber beglückwünſchte er ihn ſamt
Familie. Redner zeigte, wie Herr Köhler bei ernſten und heiteven An=
läſſen
ſtets ein gern Geſehener war, weshalb ihn die Wehr auch zum
Ehrenmitglied ermannte. Nach einem weiteren Muſikſtück widmete
Herr Bürgermeiſter Löb als Brandmeiſter dem Scheidenden herzliche
Worte, auch er pries das gute Einvernehmen zwiſchen Gendarmerie und
Wehr, die beide der Allgemeinheit dienen, er bedauerte das Scheiden und
ſchloß mit einem Hoch auf die Familie Köhler. Nun dankte Herr Köh=
ler
in bewegtem Worten, hob hewor, daß er pflichtgemäß dem Wohl der
Geſamtheit diene, daß aber die Freiwillige Feuerwehr den Dienſt am
Nächſten freiwillig verrichte. Sein Hoch galt der Freiwilligen Feuerwehr.
Er gab der Hoffnung Ausdruch, daß er kommendes Jahr, wenn die
hieſige Wehr das Feſt ihres fünfzigjährigen Beſtehens begehen wird, auch
wieder in den Reihem der Kameradem weilen könne; dieſem Gedanken
hatte auch Herr Lenz in ſeiner Rede Ausdruck verliehen. Und nun
noch einige Worte im Sinne der Allgemeinheit. Herr Köhler erfreute
ſich allgemein der größten Beliebtheit, trotzdem er es mit ſeinem Dienſt
ſehr genau nahm. Sein lauterer Charakter aber und ſeine Gabe, das
Publikum gerecht und doch nicht herausfordernd zu behandeln, ſicherten
ihm allgemeine Achtung. So begleitem Herrn Köhler und ſeine Familie
die beſten Wünſche der hieſigen Einwohnerſchaft in ſeinen neuen
Wirkungskreis.
* Hirſchhorn, 27. Sept. Waſferſtand des Neckars, am
26. September: 0,52 Meter; am 27. September: 0,47 Meter.
W. Heppenheim a. d. B., 24. Sept. Goldene Hochzeit. Am
vergangenen Sonntag feierten Herr Apotheker Cuſtodis und ſeine Frau
im Kreiſe ihrer Kindes und Eakel in körperlicher und geiſtiger Friſche
das Feſt der Goldenen Hochzeit. Die älteſte Frau Heppen=
heims
, Frau Rettig, feierte am gleichen Tage ihren 90. Geburtstag
in voller Rüſtigkeit. Vergebung von Bauarbeiten. Die
bei der Erbaung des Doppelhauſes für die Gemeinnützige Baugenoſſen=
ſchaft
Heppenheim erforderlichen Arbeiten und Lieferungen werden
öffentlich vergeben. In Frage kommen: Maurer=, Steinhauer=, Zim=
mer
=, Dachdecker=, Spengler=, Glaſer=, Schreiner=, Schloſſer= Tüncher=
Tapezierer= und Inſtallationsarbeiten bei Waſſer= und Gasleitung und
der elektriſchen Lichtanlage. Invaliden und Unfallver=
letzte
. Am vergangenen Sonntag fand hier eine gut beſuchte Ver=
ſammlung
der Ortsgruppe Heppenheim der Invaliden und Unfallver=
letzten
ſtatt. Gauleiter Jaxt hielt einen alle Rentenempfänger inter=
eſſierenden
Vortrag. 39jährige3 Stiftungsfeſt des
kath. Geſellenvereins Heppenheim. Am Sonntag, dem
23. September 1328, feierten die Ehrenmitglieder und Mitglieder des
kath. Geſellenvereins Heppenheim das 39jährige Stiftungsfeſt ihres
Vereins. Gemeinſchaftlicher Kirhgang mit anſchließender Familien=
feier
im Saale des karh. Vereinshaufes, wobei beſonders der im Welt=
kriege
gefallenen Ehrenmitglieder und Mitglieber des Vereins gedacht
wurde, verliefen ſehr harmoniſch. Orcheſterverein Heppen=
heim
. Der Orcheſterverein Heppenheim veranſtaltete am letzten
Sonntag abend ein ſehr gut beſuchtes Volkskonzert mit anſchließendem
Tanz. Zum Vortrag kamen Märſche von Laukien und Carl, Walzer
von Strauß und Hall. Beſonderen Anklang fand das Liederpotpourri
von Rhode: Vom Rhein zur Donau Dienſtjubiläen. Am
letzten Sonntag feierte die Nachbargemeinde Hambach das 25jährige
Dienſtjubiläum ihres Pfarrers Blum. Am Dienstag, dem 25. Sep=
tember
, feierte der Werkmeiſter Rüth aus Heppenheim ſein 40jähriges
Dienſtjubiläum. Autounglück. Von den am Donnerstag an
der Bergſtraße zwiſchen Laudenbach und Heppenheim verunglückten
Automobiliſren iſt der eine, ein in Mannheim=Neckarau wohnhafter
Kaufmann, inzwiſchen im Krankenhaus verſtorben.
* Gernsheim, 27. Sept. Waſferſtand des Rheins am
26. September: 0,75 Meter; am N. September: 0,78 Meter.
a. Dietzenbach, 25. Sept. Unter ſehr ſtarker Beteiligung fand hier
am vergangenen Sonntag der diesjährige Frauentag des Kreisverban=
des
evangeliſcher Frauenvereine, verbunden mit dem Inneren Miſſions=
feſt
des Dekanats Offenba.h, ſtatt. Im Feſtgottesdienſt predigte Pfarrer
Schneider, Dicektor der evangeliſchen Anſtalten in Nieder=Ramſtadt,
der auch auf der Nachverſamnllung im neuen Saale des Gaſthauſes
Zum neuen Löwen eine Anſprache hielt. Die Ortsvereine waren
vollzählig vertreten, beſonders auch diejenigen von Offenbach, wo der
Feſtprediger noch vor Jahresfriſt Seelſorger der Stadtkirchengemeinde
war. Da unſer Ort immer noch am Ende einer Sackbahn liegt und
mit ihr nur von Norden zu erreichen iſt, waren eine ganze Anzahl
Ortsvereine mit dem Kraftwagen gekommen. Eine reichhaltige Feſt=
folge
, vornehmlich vom Kirchenchor und dem Jugendbund beſtritten,
ſorgte nach dem Feſtgottesdienſt für die Unterhaltung der Feſtgäſte, deren
Bewirtung mit Kaffee und Kuchen, mocht= der einzelne Gaſt auch noch
ſo tapfer zugreifen, allgemein auf ein= Mark je Kopf feſtgeſetzt war.
Die Gattin des Ortsgeiſtlichen erwies ſich als recht gewandte Vorſitzende
des Kreisverbandes, ſo daß man in ihr eine recht glückliche Wahl ge=
troffen
hat. Frau Profeſſor Heraeus, die Vorſitzende des Offenbacher
Frauenvereins, lud in launiger Rede zum Beſuche der 25jährigen Jubel=
feier
ihres Vereins am 20. und 21. Oktober ein. Evangeliſchen Mäd=
chen
der Kreisorte empfahl ſie zur Ausildung den Beſuch der Frauen=
ſchule
des Offenbacher Vereins. Die Fürſtin zu Erbach=Schönberg, die
Vorſitzende des Heſſiſihen Frauenvereins, hatte beſte Wünſche zum Ge=
lingen
des Feſtes geſandt.

werk und G=meindepolitik‟. Der Redner betonte eingangs ſeines Vor
trags, der Handwerker, der in der Stadwerordnetenverſammlung vor
antwortlich mitarbeite, ſei genötigt, die berechtigten Forderungen des=
Handwerks und den Vorteil und das Wohl der Stadt auf einen gemeinn
ſamen Nenner zu bringen. In der Gegenwart gäbe die Stadt denn
Handwerker vor allem durch den ſtädtiſchen Wohnungsbau Arbeitsmö=
lichkeit
und Verdienſt. Die fortlaufenden Unterhaltungsarbeiten uns
Lieferungen belebten ebenfalls das Handwerk. Lieferungen an die St.
aus dem Frankfurter Konſunwerein, der ſein Betätigungsfeld urſprü=
lich
in den breiten Bevölkerungsſchichten geſucht habe, und Beteiligm
eines ſtädtiſchen Gemeinweſens an der Hausratgeſellſchaft und der Bau
hütte ſchädigten das ehrbare Handwerk und ſeien auch vom Stan
runkte der Partei zu bekämpfen. Die Verdingungsbedingungen den=
Stadt ſeien meiſt ſehr entgegenkommend, und es ſei Aufgabe des Kand,6
werks, ſich ihnen möglichſt anzupaſſen. Gingen Induſtrie und Handel=
gut
, ſo befruchteten ſie auch das Handwerk. Das Fachſchulweſen habsu
dem Handwerk zweifellos große Förderung gebracht, und ſein Ausbauf
ſei nur zu begrüßen. Die Gewerbeſteuer werde vom Handwerk als
drückend und als Ausnahmeſteuer empfunden, und es ſei ihre Umwand,s
lung in eine Berufsſteuer zu erſtrehen. In Heſſen ſei dies bereits bis
zu einem gewiſſen Grade gelungen, da Rechtsanwälte und andere freig
Berufe neuerdings zu ihr herangezogen wurden. Wie für jeden Staud
ſo ſei aber auch für den Handwerkerſtand die beſte Hilfe die Selbſi.f
hilfe. Sie müſſe das Handwerk in dem Ausbau der Innungen uſpo
ſuchen. Der Ortsgruppenvorſitzende, Stadtv. Heyne machte ſodanmn
mehr vertrauliche Mitteilungen über die Führung der Landesvolftig;
und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Partei im Landtage guchm
fernerhin gute Arbeit leiſten werde und könne. Abgeordneter Dingeldena
ſtehe mit Dr. Streſemann auf dem Standpunkte, daß ein Zuſammen=
arbeiten mit der Sozialdemokratie (in der Großen Koalition) nictn
grundſätzlich abgelehnt werden dürfe. Die Partei habe natürlicz
wie jede Partei, einen linken und einen rechten Flügel. Die anſchlie=
ßende
Beſprechung war ſehr anregend und fruchtbringend. Es wurder
darin beſonbers hervorgehoben, daß das Hochbquamt Dieburg ſeine Ar=
beiten
ſchon jetzt an die Innungen vergebe, die ſie an die einzelnen u
Handwerker verteile. Die Stadt ſoll hierin folgen, da die jetzt beliebten
Art im letzten Grunde ja doch dasſelbe Ergebnis liefere. Die Aus= ſtreifte weiter das wieder eingeriſſene Abzahlungsunweſen, dien
Förderung der Gas= und Elektrizitätswirtſchaft durch die Stadt, dieu
Berüickſichtigung einheimiſcher und auswärtiger Unternehmer, die Lieſe=
rung
der Backwaren an das Stadtkrankenhaus, den Zuſammenbruch der n
Bauhütte, der Bauplattenfabrik und der Erwersbeſchränktenzentraſer
und die neuen Unterſtützungsfätze für Erwerbsloſe in Frankfurt,

Rheinheſſen.
* Nackenheim, 26. Sept. Bürgermeiſter Franz Jakob Zimmer=
mann
iſt Dienstag, den 25. Septembe=, nach langem, ſchwerem Lei=
den
geſtorben. Bürgermeiſter Zinmermann ſtand ſeit 1919 an der Soitzer
der Gemeinde Nackenheim. Der Verſtorbene erfreute ſich bei der gan= Einlvohnerſchaft ob ſeines lauteren, geraden Charakters der größtenn
Wertſchätzung.
Ad. Nierſtein, 25. Sept. Heißluftanlage. Einem lange ge=
hegten
Wunſche entſprechend, wird die Martinskirche mit Heißluft=
anlage
verſehen. Mit ihrem Paddelboot fuhren zwei Perſoneny
gegen ein Rheinſchiff, wodurh es unterging. Durch ein Rettungsboot 1
konnten die beiden Infaſſen gerettet werden. Ihrem ſcheidenden Diri=
genten
Vender=Bodenheim veranſtalteten die Geſangvereine Konkor=
dig
=Frieſenheim und Rheingold=Nierſtein in der Linde ein Abſchieds
konzert. Nachfolger des Dirigenten Bender in Frieſenheim wird Or=
ganiſt
und Chormeiſter Hüther=Mainz.
* Wöllſtein, 26. Sept. Eine mager dotierte Stellung,
Bei dem hieſigen Amtsgericht iſt der Gefangenenaufſeherdienſt zum
1. November d. J. zu vergeben. Es kommen nur verheiratete Bewer=
ber
in Frage. Geboten wird freie Wohnung, Heizung und Beleuchtung,
jedoch keine finanzielle Vergütung. Gleichzeitig kann die Reinigung und
Heizung der Amtsräume dem Bewerber oder deſſen Ehefrau gegen Ver=
gütung
übertragen werden. Bewerbungen ſind unter Beifügung eines
Lebenslaufes, ſowie Angebote über die Höhe des Entgeltes für Reſ=
nigung
, Heizung uſw. bis zum 10. Oktober bei dem Amtsgericht einzu=
reichen
.
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 26. Sebt. Der Hochſtapler Kieſewetter
wieder vor Gericht. Der Kaufmann Max, Kiefewetter, der ſich,
wie wir kürzlich berichteten, in Bad=Nauheim und in anderen deutſchen
Badeorien in der Rolle eines Arztes und Univerſitätsprofeſſors als
Hochſtapler betätigt hatte, mußte ſich geſtern vor der Großen Straf=
kammer
in Gießen wieder eintmal verautworten. Der Angeklagte war
zuſammen mit einem Komplizen tätig und beſtahl u. a. in Bad=Nauheim
zur Kur dort weilende Dame um einen beträchtlichen Teil ihres wert=
vollen
Schmuckes. Dafür wurde Kieſewetter in Verbindung mit ande=
ren
Straftaten in erſter Inſtanz zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Er legte gegen dieſes Urteil Berufung ein, entſprang jedoch aus dem
Gefängis noch vor der Berufungsverhandlung und war für längere Zeit
erſchwunden. Anfangs dieſes Jahres gelang es, ihn in Bad Iſchl feſt=
zunehmen
. Zurzeit befindet er ſich in Strafhaft in der Strafanſtalt
Frankfurt a. M.=Preungesheim. Die geſtrige Berufungsverhandlung
ergab, daß Kieſewetter nur wegen des Diebſtahls in Bad=Nauheim ver=
urteilt
, im übrigen aber freigeſprochen wurde. Das Urteil lautete jedoch
ebenfalls auf zwei Jahre Gefängnis, außerdem auf Verluſt der bürger=
lichen
Ehrenrechte auf 5 Jahre. Ki=ſeſvetter hat alſo durch ſeine Be=
rufung
die von ihm erhoffte Herabminderung der Strafe nicht erreicht

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Seite 10

Freitag, den 28 September 1928

Nummer 270

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Vom 27. Sepiember bis 2. Oktober 1928 * Eintritt 50 Pfg + Schulen, Vereine uſw. 30 Pfg.

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67 Uhr: Frau Dr. Jacob, Darmſtadt, Die Bedeutung einer ausgiebigen Elektrizitätsverwendung im Haushalt, für Erholung
und Geſundheit der Hausfrau.
4 Küchen, Haushaltungs-, Milch-, Rohkost- und Fischküche ununterbrochen in Betrieb.
(15365

Familiennachrichten

Dankſagung.

Für die vielen Gratulationen, Ge=
ſchenke
und Blumenſpenden anläßlich
unſerer Silbernen Hochzeit und
25 jährigen Geſchäftsjubiläums
ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſten
Dank aus.
Theodor Eckmann und Frau
Margareta, geb. Ruhmann.
Münſter b. Dieburg, den 25. Sept. 1928.
115392)

Allen denen, die in ſo reichem Maße
meines 80. Geburtstages gedacht, ſage
ich auf dieſem Wege herzlichſiten Dank.
Frau Karol. Aeckerlin Wwe.
Beſſungerſtr. 9. k25231
Darmſtadt, den 27. September 1928.

Weinet nicht an meinem Grabe
Gönnet mir die ewige Ruh
Denkt was ich gelitten habe
Eh’ ich ſchloß die Augen zu
Got: dem Allmächtigen hat es
gefalen, meinen lieben, guten
Mann, unſern treit, eſorgten Vater
nd Schwager
Friedrich Emig
von ſeinem langen ſchweren, mit
großer Geduld getragenen Leiden
zu ſich in die Gwigkeit zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Emig, geb. Roß
und Kinder.
Frau Roß Wwe.
Frau Günther Wwe.
Georg Roß
Frau Lang Wwe.
Darmſtadt, Jugenheim, 26. Sept. 1928
Die Beerdigung findet Samstag
vormittag den 29. September um
11½ Uhr auf dem Waldfriedhof
15430
ſtatt.

Dankſagung.
Für die erwieſene auf=
richtige
Teilnahme beim
Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen
Frau
Martha Fornoff
ſagen innigſien Dank
Die trauernd Hinterbliebenen.
Nied.Ramſiadt, 26 Sept. 1928.
(15369

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohl=
tuender
Teilnahme bei dem uns
betroffenen ſchmerzlichen Verluſte
ſagen wir hiermit herzlichen Dank.
Ganz beſonders fühlen wir uns
Herrn Dr. Heck zu Dank verpflichtei
für ſeine unermüdliche Tätigkeit als
behandelnder Arzt, der hieſigen
Krankenſchweſter und Herrn Pfarrer
Berk für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe und für ſeinen Beſuch am
Krankenbett unſerer lieben Ent=
ſchlafenen
.
phil. Aug. Ewald II.
Roßdorf, den 27. Sept. 1928. 15413

R
Pianos
dar, 2 Markeninſtr.
mit 10 Jahren Ga=
rantie
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verkaufen. GB153841
Mlo, Berg
Heidelbergerſtraße 88

Von der Reiſe
zurück
Anng Bauer
Dentiſtin.
Ludwigſt. 16. /2 285fe

Todes=Anzeige.
Unſere gute Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter
Frau Anna Sauer Pwe.
geb. Rehner
iſt heute im 83. Lebensjahr ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Schwärzel und Frau
Dina, geb. Sauer
und 2 Enkelkinder.
Darmſiadt, den 27. September 1928.
Kahlertſiraße 15.
Die Beerdigung findet am Samstag nachmittag 4 Uhr
auf dem alten Friedhof ſtatt. (u5394

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Dankſagung.
Für die aufrichtige Teilnahme, die uns bei
dem Heimgange unſres Gatten und Vaters
erwieſen wurde, ſagen wir unſeren herzlichſien
Dank.
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wenn Sie nocn so wenig Geld haben, bei mir
werden Sie, getreu meinem Grundsatz
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eingekleidet. Schuhe, Hemden, Trikotagen,
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Polsterwaren und Kinderwagen, weiin Sie eich
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Am Dienstag, den 2. Okt.
1928, bleibt das Amt wegen der
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Darmſtadt, den 28. Sept. 1928.
Städtiſches Leihamt.

Duonerslce ente Wrohberäit
vorm. 149 Uhr, werden in Darme
ſtadt (Wirtſchaft Heilig Kreuz) ſämt=
liche
in den Gemarkungen Arheilgen
und Darmſtadt gelegenen, im Herbſt
d3. J8. leihfällig werdenden kameralfit=
kaliſchen
Grundſtücke unſeres Dienſtbe=
zirks
öffentlich auf die Dauer von neun
Jahren verpachtet. Auskunft durch die
Förſter und das unterzeichnete Amt.
Darmſtadt, den 27. Sept. 1928. (15395
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein

Behännkmäachung.
Die Verſteigerungen am Freitag, den
28. Sept. 1928 in der Eliſabethenſtr.
Nr. 46 und Rheinſtraße 19 ſinden
nicht ſtatt.
(15422
Darmſtadt, den 28. Sept. 1928.
Portner
Gerichtsvollzieher.

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Karl Friedrich Oito Günther in Darmſtadt und der
Hedwig Emilie, geb. Günther, Ehefrau des Diplom=
ingenieurs
Hans Duleius in Bingen (Geſamtgut der Erben=
gemeinſchaft
), im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 2. Oktober 1928, nachmittags 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
(12164a
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvol=
ſtreckung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 21. Juni 1928 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
forderung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
eilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
Darmſtadt, den 17. Juli 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band V, Blatt 260.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
1335 Grabgarten Hochſtraße 112 1000 RM.
T 1336 Hofreite Nr. 27 daſeibſt 197 9000 RAk.

[ ][  ][ ]

Mummer 270

Freitag, den 28. September 1928

Geite 11

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Der Sport des Sonntags.
Pol. SV. Wiesbaden. Gruppe Württemberg: Sportfreunde Tübingen

Schnell vollzieht ſich jetzt der Uebergang von der Sommerſaiſon
zum Herbſt= und Winterſport. Die Sportarten, deren Durchfüh ung
in der kälteren Jahreszeit möglich iſt, beherrſchen faſt ganz das Sport=
programm
. Fußball, Handball, Hockey und Rugby warten am letzten
Septemberſonntag nicht nur mit einem quantitativ, ſondern auch quali=
tativ
ſtattlichem Programm auf. Im Radſport ſchließt eine ganze
Reihe von offenen Bahnen ihre Saiſon, dafür findet aber auch ſchon
das erſte Hallenradrennen ſtatt. Auch in der Leichtathletik, im Schwim=
men
und im Tennis finden die letzten bzw. vorletzten Kämpfe auf der
offenen Bahn ſtatt. Im
Fußball
iſt der ſiebente Länderkampf DeutſchlandSchweden im Stockholmer
Stadion das Ereignis des Tages. Wir haben bislang gegen die Schwe=
den
nicht beſonders gut abſchneiden können. Einem Sieg und einem
Unentſchieden ſtehen vier Niederlagen entgegen, die um ſo ſchmerzlicher
waren, weil uns die Schweden in den meiſten Fällen nicht einmal ihre
erſte Garnitur entgegenſtellten. Da aber die Länderſpiele des Deutſchen
Fußballbundes offenſichtlich nicht mehr ſo ſtark vom Pech verfolgt wer=
den
als in den früheren Jahren, ſo dürfen wir diesmal wohl auch ein=
mal
wieder auf ein günſtigeres Abſchneiden hoffen. Unſere National=
mannſchaft
hat in dieſem Jahre, abgeſehen vom unglücklichen Spiele
gegen Uruguay, nur Siege erſtritten, zwei gegen die Schweiz und je
einen gegen Dänemark und Norwegen. Wir haben eine gut eingeſpielte
Elf zur Stelle, die auch die ſtarke Elf der Schweden ſchlagen kann, wenn
ſie mit dem nötigen Eifer und Ernſt bei der Sache iſt. Unſere Elf für
Stockholm ſoll in folgender Aufſtellung kämpfen: Geelhaar (Hertha/B.=
S. C.); Beier (Hamburger S.V.), Weber (Kurheſſen Kaſſel); Knöpfle
(FSV. Frankfurt), Köhler (Dresdener SC.), Heidkamp (Bayern Mün=
chen
); Allbrecht (Fortuna Düſſeldorf), Sobeck (Hertha/BSC.), Pöttinger
(Bayern München), Kuzorra (Schalke), Hoffmann (Bayern München).
Schweden ſtützt ſich im Kampf gegen Deutſchland auf eine Mann=
ſchaft
, die in faſt allen Reihen weſentlich verjüngt iſt. Die Schweden
faſſen das Spiel gegen Deutſchland als eine Art Generalprobe für das
am 7. Oktober ſtattfindende Spiel gegen Dänemark auf. Schweden
Dänemark iſt nämlich der Clou der nordiſchen Fußballſaiſon. Ein
weiteres Repräſentativſpiel iſt das Treffen: Beſetztes gegen Unbeſetztes
Gebiet in Karlsruhe. Das beſetzte Gebiet ſtützt ſich auf Spieler der
großen Saargruppen=Vereine, während das unbeſetzte Gebiet eine badi=
ſche
Mannſchaft ſtatt. Die Vertrekungen dürften ſich ziemlich gleichwertig
ſein.
Die ſüddeutſchen Verbandsſpiele
werden von den beiden Repräſentativkämpfen nur unweſentlich berührt.
Lediglich in den Gruppen Südbayern, Baden und Saar fallen einige
Spiele aus. Im übrigen geht der Punktkampf friſch weiter; er bringt
am letzten Septemberſonntage ſogar wieder einige Großkämpfe. Da
iſt in erſter Linie das Ereignis der Gruppe Nordbayern, der immer
wieder intereſſante Großkampf Sp. Vgg. Fürth gegen 1. F. C.
Nürnberg zu nennen. Beide Mannſchaften ſind noch ohne Punkt=
verluſt
, ihre Leiſtungen in den bisherigen Meiſterſchaftsſpielen waren
zwar nicht gerade überragend, aber doch ganz anſprechend und im ubri=
gen
ziemlich gleichwertig. Im letzten Privatſpiel ſiegten die Fürther
5:2; damals ſpielte allerdings der Klub ohne Kalb. Eine Vorausſage
für das neue Meiſterſchaftsſpiel iſt nur ſehr ſchwer zu geben, die Aus=
ſichten
ſind für beide Mannſchaften gleich. Die beiden weiteren Punkte=
kämpfe
der Gruppe dürften einen Sieg des A. S.V. Nürnberg über
Franken Nürnberg und einen offenen Kampf zwiſchen Würzburg 04
und V.f.R. Fürth bringen. Die Gruppe Südbahern bringt drei
Spiele: Schwaben=Ulm gegen DSV. München, Wacker=München gegen
Jahn=Regensburg, München 1860 gegen Schwaben=Augsburg. In Ulm
können die einheimiſchen Schwaben vielleicht zum erſten Punkt kommen,
die beiden anderen Spiele dürften nach harter Gegenwehr der Gaſt=
mannſchaften
knappe Siege der Münchener Vereine bringen.
In der Gruppe Württemberg ſteigen die Spiele: Stuttgarter Kik=
kers
VfR. Heilbronn, Stuttgarter SC.Sportfreunde Stuttgart, SC.
BirkenfeldVfB. Stuttgart, Union BöckingenGermania Brötzingen.
VfR Heilbronn müßte in Stuttgart die Punkte laſſen. Für den Stutt=
garter
SC. wird es keiner ſonderlichen Anſtrengung bedürfen, die
Sportfreunde zu ſchlagen. VfB. Stuttgart muß ſich in Birkenfeld
Mühe geben, um nicht zu unterliegen. Geſpannt darf man auf den
Ausgang des Treffens Union BöckingenGermania Brötzingen ſein.
Verliert Brötzingen den einen oder anderen Punkt? Böckingen iſt in
Böckingen gegen die ſchwachen Sportfreunde unterlegen. Demgemäß
müßten ſich die Brötzinger in Böckingen durchſetzen. Man iſt aber im
Fußballſport allmählich zu gewitzt, um ſich auf eine ſolche vage Vor=
ausſage
zu verlaſſen.
In der Gruppe Baden pauſieren die beiden Favoriten, KFV. und
Phönix Karlsruhe. FV. Raſtatt wird in Raſtatt gegen FV. Offenburg
ein Spiel mehr verlieren, der FC. Villingen gegen SpVgg. Freiburg
zu den Punkten kommen und ſich damit vor Freiburg ſchieben. In
der Gruppe Rhein dürfte der VfR. Mannheim einmal mehr gegen VfL.
Neckarau enttäuſchen: der Platz an den Brauereien iſt den Neckarauern
bekannt genug. Phönix Ludwigshafen empfängt den SV. Waldhof.
Möglich, daß Phönix Neckarau freie Bahn ſchafft, mußte ſich doch Wald=
hof
gegen Mannheim 08 mit einem mageren 1:1 zufrieden geben. Mun=
denheim
hat ſchon ſtark nachgelaſſen, ſo daß Pfalz Ludwigshafen auf
eigenem Platze eigentlich die Mundenheimer ſchlagen müßte. Ludwigs=
hafen
03 ſpielte gegen den VfR. Mannheim eine wenig rühmliche Rolle.
Gegen Mannheim 08 wird man wohl kaum eine beſſere ſpielen. In
der Gruppe Saar ſind in anbetracht des Spieles BeſetztesUnbeſetztes
Gebiet alle Spiele bis auf das Treffen 1. FC. Idar-Kreuznach abge=
ſetzt
. Idar wird die Punkte, die es ſich im Spiele gegen Kreuznach
ſichern wird, gut gebrauchen können. Abermals fünf Spiele bietet die
Gruppe Main: Eintracht=Frankfurt müßte ſich nach ihrer Leiſtung
gegen den FSV. Frankfurt auch gegen die Offenbacher Kickers durch=
ſetzen
, zumal der eigene Platz zum Vorteil gereicht. In Aſchaffenburg
dürfte ſich Hanau 93 nach Kampf gegen die Viktoria durchſetzen. Union=
Niederrad empfängt Hanau 60/94. Niederrad wird ſeine Poſition durch
einen knappen Sieg zu verbeſſern wiſſen. FSV. Frankfurt muß in
Bieber antreten. Es fällt ſchwer, nach den ſchlechten Spielen des FSV.
in dieſer Saiſon an einen Sieg der Frankfurter zu glauben. In Bie=
ber
hat ſelbſt eine Eintracht nur 1:1 unentſchieden geſpielt. Ein ſol=
ches
Unentſchieden wäre ſchon ein Erfolg für den FSV. F.Vgg. Fechen=
heim
03Rotweiß Frankfurt lautet das letzte Treffen. Rotweiß hat
ſein erſtes Spiel in Offenbach gegen die Kickers verloren. In Fechen=
heim
aber wird wohl noch ein Sieg der Rotweißen herausſpringen.
Die Gruppe Heſſen bringt SV. WiesbadenFSV. Mainz 05, Wor=
matia
Worms-Langen 03, VfL. Neu=IſenburgSpVgg. Arheilgen 04,
Höchſt 01Haſſia Bingen. Mainz wird in Wiesbaden einen harten
Strauß zu beſtehen haben, der durchaus offen ſcheint. Wormatia müßte
ſich gegen Langen 03 im Toreſchießen üben. Ein weiterer Platzſieg
wird in Iſenburg herausſpringen. Höchſt 01 wird ſeinen Gegner Haſ.
ſia=Bingen nur mit Glück bezwingen können.
Eine Reihe der bei den Verbandsſpielen ſpielfreien Mannſchaften
wird wohl in Privatſpielen Beſchäftigung ſuchen, wenn auch mit ge=
ſchwächter
Mannſchaft. Termine ſind bis zur Stunde allerdings noch
nicht bekannt. Im Reich finden faſt in allen Verbänden Meiſter=
ſchaftsſpiele
ſtatt. Auch Weſtdeutſchland nimmt jetzt die Punktkämpfe
auf breiterer Baſis auf, und zwar nach dem alten Spielſyſtem, da erſt
ein außerordentlicher Verbandstag eine Aenderung des Syſtems bringen
ſoll. Berlin erlebt jetzt endlich die Meiſterſchaftsrevanche
HerthaH. S. V. Beide Mannſchaften müſſen allerdings auf Spie=
ler
verzichten, die am Länderkampf gegen Schweden teilnehmen. So
fehlen bei Hertha Geelhaar und Sobeck, beim Hamburger S.V. Beier.
Ob die Hamburger ihren Sieg aus dem Endſpiel um die Deutſche Mei=
ſterſchaft
wiederholen können, ſteht bei ihrer zur Zeit nicht gerade er=
hebenden
Form noch nicht feſt.
HandbalI,
Auch im Handball gibt es wieder einmal einen Länderkampf. In
Halle ſteigt das Treffen Deutſchland-Oeſterreich. Es iſt das dritte
Repräſentativſpiel gegen die Handballauswahlmannſchaft Oeſterreichs.
Das erſte Spiel in Dresden wurde von Oeſterreich gewonnen, im Rück=
ſpiel
zu Wien gab es dann eine Revanche für das Reich. Auch diesmal
dürfte es zu einem Siege unſerer Vertretung kommen, die wie folgt
aufgeſtellt iſt: Chuchra (SC. Charlottenburg); Gerlach (Pol. SV. Ber=
lin
), Stagge (Brandenburg); Köbbke (Pol.SV. Berlin), Schlegel (SC.
Charlottenburg), Behrens (Pol. SV. Hannover); Fiedler (SV. 98 Darm=
ſtadt
), Zabel (DHC. Berlin), Wolff (Pol.SV. Berlin), Kaundynia
(Siemens Berlin), Böhme (Freital). Währenddem gehen die Ver=
bandsſpiele
in Süddeutſchland weiter. Die Terminliſte verzeichnet die
folgenden Treffen: Gruppe Main=Heſſen: Abteilung 4: VfR.
SchwanheimSV. 98 Darmſtadt, VfB. FriedbergPol. SV. Darmſtadt,
Rotweiß Darmſtadt-Pol. SV. Butzbach, FSV. Frankfurt-Poſt=SV.
Frankfurt, EpVgg. Arheilgen 94Offenhacher Kickers. Abteil. B:

gegen Kickers Stuttgart, Normannia GmündTV. Gablenberg, Sport=
freunde
EßlingenVfB. Stuttgart. Gruppe Nordbayern: Nürnber=
ger
SC.SpVgg. Fürth. Gruppe Südbayern: Schwaben Ulm
Jahn München. Gruppe Saar. Abteilung 4: FV. Kaiſerslau=
tern
VfR. Kaiſerslautern, Boruſſia NeunkirchenDHV. Kaiſerslau=
tern
. Abteilung B: Pol. SV. TrierSportfreunde Saarlouis II,
S.undSpVgg. SaarlouisFV. Saarbrücken, SpVg. Bous 08SV. 05
Trier. Gruppe Rhein: SV. Waldhof-Neulußheim, Ludwigshafen 03
gegen FV. Frankenthal, Mannheim 07Pfalz Ludwigshafen, Pol. SV.
MannheimVfR. Mannheim, Phönix MannheimMTG. Mannheim.
Leichtathletik.
Während im Reich nur einige kleinere Veranſtaltungen zur Durch=
führung
kommen, gibt es im Ausland noch einige größere Meetings,
an denen auch deutſche Athleten teilnehmen. Innsbruck ſieht bei
einem Sportfeſt die Deutſchen Bonneder=Regensburg, Kulzer=München,
Fräulein Jungkunz=Ulm und einige andere am Start. In Finnlands
Hauptſtadt Helſingfors nehmen die Mitglieder des SC. Char=
lottenburg
Körnig, Meier, Hubbrich und Krüger an verſchiedenen Wett=
bewerben
teil. In München führt der S.V. Jahn ſeinen alljähr=
lich
ſtattfindenden 10X1000 Meter=Straßenlauf durch.
Boxen.
Die Amateure ſtehen vor einem großen Ereignis: Kopenhagen iſt
am Sonntag der Schauplatz des Länderkampfes DeutſchlandDänemark.
Es iſt der vierte Länderkampf zwiſchen den beiden Boxverbänden. Der
letzte wurde im Vorjahre in Stettin von Deutſchland glatt mit 10:6
Punkten gewonnen. Deutſchland entſendet zu der neuerlichen Begeg=
nung
die folgende Mannſchaft nach Kopenhagen: Fliegengewicht: Aus=
böck
=München (Erſatz: Willand=Frankfurt a. M.), Bantamgewicht: Zig=
larski
=Berlin (Geelhaar=Königsberg), Federgewicht: Brofazi=Hannover
(Dalchow=Berlin), Leichtgewicht: Dübbers=Köln (Malz=Berlin), Welter=
gewicht
: Walther=Hamburg (Volkmar=Berlin), Mittelgewicht: Cunow=
Hamburg (Kievernagel=Köln), Halbſchwergewicht: Piſtulla=Berlin ( Sän=
ger
=Breslau), Schwergewicht: Schönrath=Krefeld (Jaſpers=Stettin).
Radſport.
Die Hallen=Saiſon nimmt am Samstag in der Stuttgarter
Sportarena ihren Beginn. Dauerrennen mit Miquel, Dederichs
und Chriſtmann am Start werden hier von Amateurrennen umrahmt.
Freiluft=Bahnen: Berlin (Olympiabahn): Steherrennen mit
Sawall, Thollembeck, Krewer, Lewanow, Roſellen und Bauer; Han=
nover
: Steherrennen mit Möller, Oppermann, Saldow, Snoek,
Marroner und Myer; Paris mit Benoit, Graſſin, Schleebaum und
Vallee; Fliegerrennen mit Faucheux, Kaufmann, Moeskops, Leene,
Moretti und Mourand.
Motorſport.
Das Nürburgrennen für Motorräder in Verbindung mit dem 7.
Meiſterſchaftslauf hat eine recht gute Beſetzung gefunden. Auf der
Unglück=Monzabahn bei Mailand wird unter ſtarker Beteiligung der
Große Preis der Nationen für Motorräder ausgetragen.
Schwimmen.
Zwei der führenden ſüddeutſchen Schwimmvereine, Jungdeutſchland
Darmſtadt und SV. Göppingen liefern ſich am Sonntag in Darm=
ſtadt
einen Klubkampf, deſſen Ausgang allenthalben mit Intereſſe
erwartet wird.
Fechten.
Nürnberg iſt am Wochenende Schauplatz der Kämpfe um die Deut=
ſche
Mannſchafts=Meiſterſchaft im Fechten, die von Hermannia Frank=
furt
verteidigt wird. Die Frankfurter haben auch diesmal wieder die
beſten Chancen, zu Meiſterehren zu kommen.
Pferdeſport.
Die letzte große klaſſiſche Zweijährigen=Prüfung der Saiſon bringt
am Sonntag in Koln der Preis des Winterfavoriten, der wahrſcheinlich
ein erneutes Duell zwiſchen dem Zukunftsſieger Walzertraum und der
ſchnellen Antonia ſehen wird. Leider wird der Stall Weinberg un=
vertreten
ſein, da ſeine ausſichtsreichen Zweijährigen ſtark unter dem
Huſten zu leiden haben. Weitere Galopprennen gibt es am Sonntag
in Karlshorſt, Hamburg=Horn, Leipzig und Paris.

Die größten Turnvereine des Mittelrheinkreiſes
In der Beſtandserhebung vom 1. Januar 1928 hatten fol=
gende
Vereine über 1000 Vereinsangehörige: 1. Frankfurt a. M.
Tv. 1813: 2. Darmſtadt Tgm. 1678; 3. Worms Tgm. 14631
4. Offenbach Tv. 1451; 5. Bad Kreuznach Tv. 1443; 6. Saar=
brücken
Tv. 1442; 7. Hanau Tgm. 1344; 8. Saarbrücken=St. Jo=
hann
Tſchft. 1302: 9. Saarbrücken Mtv. 1289; 10. Wiesbaden
Tbd. 1262; 11. Mainzer Tv. v. 1817, 1228: 12. Saarbrücken= Mal=
ſtatt
Tv. 1221; 13. Frankfurt a. M.=Bockenheim Tgm. 1128;
14. Frankfurt a. M. Tgm. Eintracht 1111; 15. Aſchaffenburg
Tv. 1102; 16. Völklingen Tv. 1082.
Ueber 200 Turnerinnen zählten: 1. Frankfurt Tv. 421;
2. Darmſtadt Tgm. 301; 3. Mainz Tv. 1817, 291; 4. Frank=
furt
=Bockenheim Tgm. 255; 5. Offenbach Tv. 243; 6. Bad Kreuz=
nach
Tv. 236; 7. Koblenz Tgſ. und Wiesbaden Turn= u. Sportv.
Eintracht, je 217; 8. Oberſtein Tv. 211; 9. Frankfurt=Rödelheim
Tgm. 209; 10. Frankfurt Tam. Eintracht 203. Ueber 100 Tur=
nerinnen
haben 38 Turnvereine,
Ueber 200 Knaben zählen: 1. Hanau Tgm. 269; 2. Darm=
ſtadt
Tgm. 253; 3. Frankfurt a. M. Tv. 245; 4. Bad Kreuznach
Tv. 215. Ueber 100 Knaben haben 22 Turnvereine.
Ueber 200 Mädchen zählten: 1. Hanau Tgm. 313: 2. Darm=
ſtadt
Tgm. 284: 3. Wiesbaden Tbd. 249; 4. Bad Kreuznach
Tv. 203. Im ganzen haben 24 Vereine über 100 Mädchen.
Fußball.
F.C. Union 1913 e. V. Walldorf.
Kommenden Sonntag, den 30. Sebtember, empfängt Union im
weiteren Verlauf der Verbandsrunde Gäſte aus Walldorf. Viktoria
Walldorf, bis jetzt noch ohne Verluſtpunkt, wird auch im Spiel gegen
die Einheimiſchen unbedingt gewillt ſein, ihren Siegeszug fortzuſetzen.
Union, der in drei Meiſterſchaftsſpielen ſich geſchlagen bekennen mußte,
wird am Sonntag auf eigenem Platze mit verſtärkter Mannſchaft an=
treten
. Spieler wie Weißmantel, Boos und Darmſtädter, findet man
wieder unter den Mitwirkenden, ſo daß man hoffen darf, daß die
Beſſunger am Sonntag die erſten Punkte für ſich buchen können. Iſt
ſich die Mannſchaft ihrer Aufgabe bewußt und kämpft von Anfang bis
zu Ende, ſo wird ein Sieg nicht ausbleiben. Vor allen Dingen ſteht
ein recht intereſſanter Kampf bevor, deſſen Beſuch ſich für jedermann
lohnen wird.

Rennen im Grunewald.
1. Preis von Aachen. Für Zweijährige. 3000 Mark, 1000 Meter.
1. H. Saubers Botſchafter (E. Hahnes). 2. Orry. 3. Falaſtff. Ferner:
Kang Shi, Bonifacius, Holofernes, Aſter, Habana, Roxane. Tot.: 14;
Pl.: 12, 19, 19:10. 1½2 Lg.
2. Preis von Köln. 5500 Mark. 1800 Meter. 1. O. Blumenfeld=
R. Samſons Fehrbellin (E. Haynes). 2. Forno. 3. Moloch. Ferner:
Malateſta, Pelopea, Schneeball. Tot.: 49; Pl.: 20, 15:10. Kopf bis 1 Lg.
3. Preis vom Drachenfels. Für Zweijährige. 4100 Mark. 1200 Mtr.
1. Geſt. Pünſtorfs Geeſtländerin (A. Sajdik). 2. Midgard. 3. Oruk.
Ferner: Tantor, Wiesbaden, Surya, Holdrio, Alike, Honeska, Latina,
Noris, Lea. Tot.: 111; Pl.: 36, 43, 34:10. Kopf-Hals.
4. Rheinland=Preis. 13 500 Mark. 3200 Meter. 1. A. und C. v.
Weinbergs Lampos (O. Schmidt). 2. Geranium. 3. Impreſſioniſt. Fer=
ner
: Gute Sitte. Tot.: 17: Pl.: 12, 18:10. 2½5 Lg.
5. Preis vom Niederwald. Für dreijährige Stuten. 5500 Mark. 1600
Meter. 1. Baron K. O. Buxhoevedens Krönung (F. Wüllams). 2. Or=
densſchweſter
. 3. Männertreu II. Ferner: Teyde, Honoria, Fonta, Pra=
ſüra
, Fahnenweihe, Attika, Fervida. Tot.: 165; Pl.: P, 16, 14:10.
34-Kopf.

8. Preis der Pfalz. Für Zweijährige, 1080 Mark. 1400 Mer=
1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Iwo (L. Varga). 2. Abitus, 3. Latenonn
Ferner: Valladolid, Agitator, Paraber, Hauptmann, Graf Finloni
Lärche, Redekunſt. Tot.: 27: Pl.: 16, 22, N:10. 1½ Lg.
7. Preis von Mainz. 3000 Mark. 1600 Meter. 1. K. Mekelß=
Remus (E. Huquenin). 2. Empfehlung. 3. Chriſtinchen. Ferner;
ter, Gity, Sternkunde, Thalyſia, Ratibor, Bachelors Quarter, Roſem=
herzog
, Arndt, Alſterluſt. Tot.: 215; Pl.: 35, 25, 14:10. Kopf2 La
Deutſche Amateurboxer haben für Anfang 1929 eine Einlaodung nosi=
Amerika erhalten. Auch deutſche Ringer ſind eingeladen worden, einn
große Jubiläumskonkurrenz in Budapeſt zu beſtreiten.
Jacob Domgörgen, ein Neffe des deutſchen Mittelgewichtsmeiſtern
und als Amateur ſehr erfolgreich, iſt Berufsboxer geworden.
Die Fliegengewichts=Weltmeiſterſchaft zwiſchen Weltmeiſter Jrue.
Schwartz und dem Franzoſen Emile Pladner ſoll am 1. Dezember in
Pariſer Wintervelodrom, alſo auf europäiſchem Boden, zur Entſcheidunsn=
gelangen
.
Der Krefelder Mittelgewichtsboxer Krüppel wurde in England hore
dem Meiſterſchaftsanwärter Newland nach Punkten geſchlagen
16 Sechstagerennen ſind in der kommenden Winterſaiſon insgeſamm
vorgeſehen. 14 davon ſind bereits genehmigt.
Erich Rademacher hat am Donnerstag von Berlin aus die Reiſzſü
nach Japan angetreten. Sem erſter Start wird am 13. Oktober erfolgenn
Geſchäftliches.
Fleckenreinigung.
Die richtige Entfernung von Flecken iſt für jede Hausfrau von größ=s
der Wichtigkeit. Es iſt deshalb nur zu begrüßen, daß von den Herſtellernn
des bekannten Fleckenwaſſers Fleck=Fips ein kleines Fleckenbüchlenn
berausgegeben wurde, in dem alle vorkommenden Flecken und derenn
Entfernung behandelt ſind. Das Büchlein iſt in allen Drogerien und ein
ſchlägigen Geſchäften koſtenlos und ohne Kaufzwang zu haben.
Die immer wieder vorkommenden Unglücksfälle laſſen es empfehlens.s
wert erſcheinen, auch bei dieſer Gelegenheit darauf hinzuweiſen, dem
Gebrauch feuergefährlicher Reinigungsmittel jeglicher Art im
den Haushaltungen zu vermeiden, zumal heute ſehr gute unbrenn=i
bare Fleckenwaſſer, wie Fleck=Fips, auf dem Markte ſind. Fleck= Fins=
hat
eine ganz ausgezeichnete Löſefähigkeit und hinterläßt bei vorſchrifts,s
mäßiger Anwendung keine Ränder. Für die Güte von Fleck=Fips fprichtä
auch ganz beſonders der Umſtand, daß die Praktiſch=Wiſſenſchaftliche Ver=u
ſuchsſtelle für Hauswirtſchaft in Leipzig Fleck=Fips nach eingehendem
Verſuchen mit dem Sonnenſtempel ausgezeichnet hat.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 28. Sept. 13: Schallplatten. Aus Opern. o 15.05=
Frankfurt: Rektor Hürten: Von Eberbach bis Heidelberg. Kaſſei;
Mittelſchullehrer Hansli: Marburg. O 15.55: Hausfrauendienſt.
O 16.05: K. Stricker: Beiſpiele zur Kindererziehung: Wie man es
nicht machen ſollte. 17.05: Stuttgart: Konzert des Funkorch,
O 18.10: Aus Briefen Napoleons. O 18.45: Südweſtdeutſcher Radio=
Club. O 19.15: Karl Walter: Neue elſäſſiſche Dichtung. o 19.46:
Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05: Film=Wochenſchau.
O 20.15: Stuttgart: Orcheſter=Konzert. Mitw.: George Maede
(Tenor) von der Metropolitan=Oper Newyork. O Anſchl.: Kaſſel;
Spätkonzert.
Stuttgart.
Freitag, 28. Sept. 10.30: Schallplatten. O 16.15: Konzert.
Mitw.: Hermann Lingor, Funkorch. O 18.15: A. Schweitzer: Vom
deutſchef. Wein. O 18.45: Aerztevortrag: Fleiſchvergiftung. O 19.15:
Engliſch. O 19.45: K. Götz: Ludwig Richter in Schwaben (zu ſeinem
125. Geburtstag). O 20.15: Soliſtenkonzert. Mitw.: George Meader
(von der Metropolitan Opera Neuyork). Philharm. Orch. Stutt=
gart
. Mozart: Sinfonie in A=dur. Haydn: Arie aus Die
Schöpfung Adam: Ouv. König von Yvetot, Roſſini=
Serenade des Almaviva aus Barhier von Sevilla, Smetana;
Aus Böhmens Hain und Flur. O Anſchl.: Lieder mit Klavier=
begleitung
. O Anſchl.: Das Poſtamt. Ein Spiel von Rabindranath
Tagore. Perſ.: Madhay; Amal, ſein angenommenes Kind: Sudah.
ein kleines Blumenmädchen; Arzt; Milchmann; Väterchen: Herold
des Königs; Wachmann; Dorfvorſteher; der Generalarzt des Königs;
Knaben.
Berlin.
Freitag, 28. Sept. Anna Drewitz: Vielſeitige Gelatine= Ver=
wendung
im täglichen Speiſezettel. 16.30: Dr. Brattsfoven:
Zum 125. Geburtstag des Malers Ludwig Richter. O 17: Max
Jungnickel lieſt ein Kapitel aus ſeinem Roman Brennende Senſe.
O 17.30: Salonquartett Hans Raue. Svendſen: Feſt=Polonaiſe.
Sjögren: Humoreske. Rameau: Rigaudon aus Dardanus.
Strauß: Delirien=Walzer. Delibes: Ballettſuite La Source‟.
Humphries: Die alte Spieluhr. Nevin: Midhty lak a roſe,
de Taeye: Flirt ſous bois. O 19: Italieniſch. O 19.30: Dr.
Heyde: Der Weltverkehr und ſeine Mittel. (Landverkehr., o 20:
Dr. Cohn=Wiener: Das Kunſthandwerk: Stoffe und Gewebe.
O 20.30: Vortrag wird durch Rundfunk bekanntgegeben. O 21:
Unterhaltungsſtunde. Mitw.: Franz Baumann (Tenor). Flügel:
Heinrich Steiner. Tango=Kapelle Manuel Romeo=Comero‟
Stettin. 13.05: Landwirtſchaftskammer für Pommern: Sonder=
mitteilungen
für den Landwirt. O 16.30: Prof. Dr. Paul: Wallen=
ſtein
in Pommern vor 300 Jahren.
Deutſche Welle. Freitag, 28. Sept. 10.15: Neueſte Nachrichten.
O 12: Prof. Dr. Lampe u. Reg.=Rat Hylla: Geographiſche Zwie=
geſpräche
. O 12.55: Nauener Zeit. 13.30: Neueſte Nachrichten.
O 14.30: Kinderlieder. O 15: Dr. Mafut: Mod. Zahnheilkunde in
Amerika und Deutſchland. O 15.35: Wetter und Börſe. o 16:
Rektor Spielhagen: Von der Lernſchulklaſſe zur freitätigen Arbeifs=
gemeinſchaft
. O 16.30: Dr. Dietrich: Friedrich Albert Lange. o I7:
Leipzig: Nachmittagskonzert. 18: Vortrag: Thema wird noch be=
kanntgegeben
. O 18.30: Rechtsanw. Dr. Fiebach: Juriſtiſche Uebungen
aus dem Gebiet der Zwangsvoliſtreckung. O 18.55: Schuldir. Mayr:
Techn. Unterricht im Rundfunk. O 19.20: Wiſſenſch. Vortrag für
Tierärzte. O 20.30: Berlin: Vortrag wird durch Rundfunk bekant=
gegeben
. O 21: Berlin: Muſik. Mitw.; Fr. Baumann (Tenor),
Kapelle Manuel Romeo.

Wetterbericht.
Gießen, 27. September.
Ueber Skandinavien, den britiſchen Inſeln ſowie Frankreich und
dem weſtlichen Deutſchland ſetzt Barometerfall ein, der auf eine Beein=
fluſſung
unſerer Wetterlage durch das weſtliche Tiefdruckgebiet hindeuter.
Vorläufig jedoch bleibt noch die gegenwärtige Wetterlage fortbeſtehen,
und erſt ſpäter dürfte es unter maritimer Warmluft zu Bewölkung und
Temperaturanſtieg kommen.
Ausſichten für Freitag, den 28. September: Zunächſt no.h wenig Aende=
rung
des Witterungscharakters, ſpäter etwas wärmer und Wolken=
aufzug
.
Ausſichten für Samstag, den 29. September: Weiter langſamer Teme
veraturanſtieg, wolkig, vereinzelte Niederſchläge wahrſcheinlich.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Ort: Wetter: Temp.
in Ce Wind: Mie
ſchlag
in mm Schne
decke
in em Gießen: wolkig Aachen: Nebel V. Hamburg: Nebel Berlin: heiter München: Nebel fisd. Königsberg: heiter SW. Breslau: heiter Wst. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen Feldberg:
Taunus heiter SO. Waſſerkuppe wolkenlos SSO, Feldberg:
(Schwarzw.) heiter Os0, Zugſpitze: heiter SW, 0, Kahler Aſten: heiter O. Fichtelberg: heiter SSW. Schneekoppe: heiter

[ ][  ][ ]

Nummer 270

Freitag, den 28. Sept.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Gebrüder Lutz A. G., Maſchinenfabrik und Keſſelſchmiede, Darmſtadt.
6ir der Generalverſammlung wurde der bekannte Verluſtabſchluß, der
Sanntlich durch Abſchreibungen entſtanden iſt, einſtimmig genehmigt.
Vorſitzende des Aufſichtsrats gab auf Aktionärsanfrage einige
ellanzerläuterungen. Bei der Beratung von Möglichkeiten einer Um=
tülung
kam die ſchwierige Lage der deutſchen Lokomobilinduſtrie zum
Umsdruck, derzufolge es der Lutz=Geſellſchaft unmöglich iſt, auf Grund
der bisherigen Fabrikationszweige künftig mit Gewinn arbeiten zu
ſinenen Erwägungen der Verwaltung gehen alſo auf eine Umſtellung
n:.d man dachte bisher an die Errichtung einer Auto=Großgarage, der
Fbrikation von Automobil= oder Fahrradteilen und an verſchiedenes
aüdere. Greifbare Ergebniſſe liegen noch nicht vor. Die Verwaltung
lenn zu dem Beſchluß, ſich durch Grundſtücksverkäufe zu entlaſten und
Eöglichkeiten einer Umſtellung weiter zu verfolgen. Eine Zwiſchen=
b
anz zum 31. Oktober ds. Js. ſoll den intereſſierten Aktionären vor=
gAegt
werden. Dann wird der Beſchluß über die weitere Zukunft des
Griternehmens gefaßt werden.
Umgründung der H. Fuld, Telephon= und Telegraphenbaugeſellſchaft
fn. eine Aktiengeſellſchaft. Wie wir aus Frankfurt erfahren, wurde die=
ſi
Tage mit einem Kapital von 50 000 RM. die H. Fuld u. Co., Tele=
p
on= und Telegraphenwerke A.=G., gegründet. Eine Erhöhung dieſes
Krpitals auf 4 Mill. RM. iſt bereits beſchloſſen und auch bereits durch=
gi
führt. Die Umwandlung der bisherigen G. m. b. H. in eine Aktien=
g
ſellſchaft verfolgt den Zweck, die geſamten Fabrikationsbetriebe des
zeild=Konzerns ſchärfer zuſammenzufaſſen, als das bisher der Fall
har. Weiterhin will man für einen eventuellen ſpäteren Zuſammen=
ſpluß
die Fuldſchen Intereſſen jetzt ſchon in die für dieſen Zweck ge=
eggnetſte
Rechtsform überführen. Dem Aufſichtsrat der neuen Geſell=
ſwaft
werden außer Vertretern des Fuld=Konzerns (Konſul Harry
ld, Direktor Richard Schneider und Rechtsanwalt Dr. Alfred May)
Oertreter führender deutſcher Banken und Wirtſchaftskreiſe angehören,
z it denen die Verhandlungen noch nicht zu Ende geführt ſind. Der
Arufſichtsrat wird im ganzen aus zehn Herren beſtehen. Wie wir weiter
1Sren, tritt in dem Fabrikationsprogramm der Geſellſchaft keine Aende=
arung
ein. Die Beſchäftigung iſt nach wie vor nicht ſchlecht, vom fabrika=
t
riſchen Standpunkt aus geſehen. Die zutage getretenen Schwierig=
k
iten hatten Gründe, die auf preispolitiſche Momente auf dem Markt
zuirückzuführen ſind.
Weltlizenzvertrag zur Auswertung des Tonfilms Zwiſchen dem
unter Führung des Bankhauſes J. Dreyfus u. Co. in Berlin ſtehenden
elegraphie Patent=Syndikat und der Ludwig Blattner Picture Cor=
twration
Lrd. in London, einer im Mai d. J. mit einem Kapital von
0000 Pf. Sterling gegründeten Geſellſchaft, iſt ein Weltlizenzvertrag
elbgeſchloſſen worden, demzufolge die praktiſche Auswertung der im
B ſitz des Syndikats befindlichen Schutzrechte auf dem Gebiete der Pro=
dmiktion
von Film=Begleitmuſik und ſprechenden Filmen von der eng=
ſchen
Geſellſchaft übernommen wird. Ueber die Herſtellung der hierzu
tenötigten Maſchinen und techniſchen Vorrichtungen iſt eine Verſtän=
läigung
getroffen worden.
Verband Deutſcher Müller und Scheuerkonzern. Zu dem Beſchluß
ges Vorſtandes des Verbandes Deutſcher Müller über ein Zuſammen=
arbeiten
mit dem Scheuerkonzern wird feitens anderer Müllerkreiſe
Wert auf die Feſtſtellung gelegt, daß es ſich lediglich um die Stellung=
nrahme
eines der Reichsmühlenverbände handelt, während die endgül=
urgen
Entſcheidungen anderer bedeutungsvoller Organiſationen der
üllerei erſt demwähſt erfolgen werden. Daß auch andere mülleriſche
Organiſationen eine Vorhedingung für das Gedeihen der Mühlen in
dem Vorhandenſein einer geſunden deutſchen Landwirtſchaft erblicken,
ei ſelbſtverſtändlich, jedoch werde man über die dahin führenden Wege
verſchiedener Anſicht ſein können.
Schwierigkeiten bei der Bildung eines belgiſchen Zementſyndikats.
WDie Verhandlungen über die Gründung eines belgiſchen Zementſyndi=
rtes
, welches die Produktionskontingentierung und Feſtſetzung der in=
nerbelgifchen
Preiſe bezweckt, haben, wie WTB.=Handelsdienſt aus
Brüſſel grmeldet wird, noch keine nennenswerten Fortſchritte gemacht,
weil eine der drei vorhandenen Gruppen zu keinen Konzeſſionen ge=
zreigt
ſcheint. Unter dieſen Umſtänden iſt das Zuſtandekommen des
Syndikates in Frage geſtellt.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börfe vom 27. September
mtellten ſich für Kupfer (Tendenz: ruhig): Standard p. Kaſſe 64½
Dis 64½/us, 3 Monate 6565/ze, Settl. Preis 64½, Elektrolyt 71½71¾4,
Geſt ſelected 6869½, Elektrowirebars 71½; Zinn (Tendenz: feſt):
Standard p. Kaſſe 224½2243 3 Monate 220½B0½, Settl. Preis
224½, Banka (inoff. Not.) 232, Straits (inoff. Not.) 27; Blei (Ten=
Denz: ruhig): ausländ, prompt 2114/ye, entft. Sichten 217/s, Settl. Preis
B1); Zink (Tendenz: Eillig): geuvöhnl. prompt 24, entft. Sichten 242/½s,
Settl. Preis 24; Queckſilber (inoff. Not.) 2525½; Wolframerz (inoff.
Mot.) 15¾.
Die Berliner Metallnotierungen vom 27. September ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
ierung
der Vereinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 144,50 RM.
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvor=
tandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Sicferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
8899 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., des=
rrleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel,
B899 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 8592 RM., Feinſilber
1Kg. fein) 77,7579,25 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 27. September ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 130,50 (131,50), Februar, März 130,75 (131,25),
April, Mai, Juni, Juli 130,75 (131), Auguſt 131 (131), September 130,50
131,25), Oftober 130,75 (131), November 130,50 (131), Dezember 130,50
131,25). Tendenz: kaum behauptet. Für Blei: Januar 42,50 (42,75),
gebruar, März, April, Mai, Juni 42,50 (43), Juli, Auguſt 42,75 (43),
eptember 42,75 (44), Oktober 42,25 (42,75), November 42,50 (42,75),
Dezember 42,50 (43). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar 47,25
X48,50), Februar 47,25 (48,75), März 47,75 (48,25), April 47,75 (48), Mai
47,50 (48,50), Juni, Juli, Auguſt 47,75 (48,50), Oktober 47,25 (48,25),
Movember 47,25 (48), Dezember 47,25 (48,25). Tendenz: luſtlos. Die
gerſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.

Mannheimer Produttenbericht vom 27. September. Die heutige
Wroduktenbörſe erfuhr einige Anregung durch höhere Auslandsforde=
rrungen
und vermindertes inländiſches Weizenangebot. Man verlangte
ffür die 100 Kg. waggonfrei Mannheim in Reichsmark ohne Sack: Wei=
Sen inl. 23,25, ausl. 25,5028,25, Roggen inl 22,2522,75, Hafer inl.
222,5022,75, ausl. 21,2523, Braugerſte, badiſche, heſſiſche und württem=
bergiſche
26,5027,50, pfälziſche 27,5028,50, Futtergerſte 20,50, Mais
mit Sack 21,2521,50, füddeutſches Weizenmehl, Spezial Null, 33,25, ſüd=
ideutſches
Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 30,2532,50, Weizenkleie
13,50. Cif Rotterdam verlangte man für ſeeſchwimmende Ware in
holländiſchen Gulden die 100 Kg.: Manitoba III 11,80, Auſtralweizen
12.30, Kanſas 12,25, argentiniſchen Weizen, 78 Kg., 11,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. September. Angeregt durch
e feſteren Auslandsmeldungen, war der Markt heute etwas freund=
licher
geſtimmt. Lebhafter war das Geſchäft aber nur in Weizen, der
25 Pfennig anzog. Auch Mais war eine viertel Mark teurer. Sonſt
hlieben die Notierungen unverändert. Weizen 22,75, Roggen, 22,25,

kleie 13,2513,50.
Berliner Produktenbericht vom 27. September. Die Produktenbörſe
zeigte heute eine etwas freundlichere Haltung. Die Meldungen von
Ueberſee und aus Liverpool wirkten befeſtigend. Am Lieferungsmarkte
konnte Weizen Preisgewinne bis zu 2½ Mark verzeichnen, Roggen lag
in der Septemberſicht auf Realiſationen gedrückt, für ſpätere Lieferung
konnten die Preiſe 1 bis 134 Mark anziehen. Die zu heute gekündigten
4 Tonnen Weizen und 360 Tonnen Roggen entſprachen den kontrakt=
ichen
Bedingungen. Vom Inlande iſt das Angebot von Weizen und
Noggen zur Bahnverladung klein, Kahnroggen wird von der zweiten
Dand noch ausreichend angeboten, die um etwa 2 Mark erhöhten Forde=
ungen
ſind nicht voll durchzuſetzen. Mehle haben kleines Bedarfsge=
aſt
bei wenig veränderten Preiſen. Hafer ziemlich ſtetig. An der
Nuſte erhält ſich die Nachfrage zu Exportzwecken. Gerſten haben ruhiges
Geſchäft,, das Preisniveau iſt unverändert=

Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. September.
Zu Beginn der heutigen Börſe war die Haltung allgemein feſter.
Auf verſchiedenen Spezialgebieten konnte ſich das Geſchäft merklich be=
leben
. Angeblich ſoll das Ausland mit einigen größeren Kaufovders her=
vorgetreten
ſein. Die Auſwärtsbewegung der Kurſe wurde unterſtützt
durch die feſte Tendenz der geſtrigen New Yorker Börſe und die fort=
ſchreitende
Erleichterung des dortigen Geldmarktes. Den Ultimo hielt
man im weſentlichen für überwunden, und zum morgigen Zahltag wur=
den
kaum noch Schwierigkeiten befürchtet. Die Kuliſſe ſchritt daher auf
faſt allen Märkten zu Deckungskäufen, ſo daß gegen die geſtrige Abend=
börſe
überwiegend 13prozentige Kursbeſſerungen zu verzeichnen waren.
Stärker beachtet wurde heute die Nachricht von der Ueberzeichnung der
R.W. E.=Anleihe in New York, und die Hoffnungen, daß bald weitere
Auslandsanleihen in Gang kommen werden, verſtärkten ſich. Elektro=
werte
traten heute ſtark in den Vordergrund, vor allem Siemens, die
5½ Prozent höher eröffnen. Merklich erhöht waren außerdem Ges=
fürel
mit plus 334 Prozent und Rheag mit plus 434 Prozent. A. E. G.
gewannen 1¾ Prozent, Licht und Kraft und Elektr. Lieferungen je plus
1½ Prozent, Felten und Lahmeher je plus 1 Prozent, Schuckert plus
2 Prozent. Lebhaftes Geſchäft hatten ferner wieder Kaliaktien, von
denen Salzdetfurth 6 Prozent und Weſteregeln 3 Prozent anziehen
konnten. Montanwerte lagen 12 Prozent feſter, J. G. Farben blieben
dagegen weiter vernachläſſigt (plus 158 Prozent), Scheideanſtalt 1½
Prozent gebeſſert. Am Bankenmarkt waren Reichsbank 3 Prozent und
Danatbank 1½ Prozent befeſtigt. Adlerwerke konnten ſich 2½4 Prozent
erholen, Daimler nur behauptet, während N. S.U. wieder angeboten und
erneut 1½ Prozent ſchwächer waren.
Im Verlaufe blieb die Stimmung feſt. Elektrowerte waren weiter
verlangt, Siemens erneut 1 Prozent feſter. Adlerwerke zogen neuer=
dings
1 Prozent an. Am Bankenmarkt waren Reichsbank rege gefragt
und abermals 2 Prozent höher. Am Geldmarkt war Tagesgeld im
Zuſammenhang mit dem morgigen Zahltag ſtark verlangt zu 7 Prozent.
Am Deviſenmarkt lag der franzöſiſche Franc etwas feſter. Mark gegen
Dollar 4,1944, gegen Pfunde 20,344, London Kabel 4,9490, Paris
124,06, Mailand 92,78, Madrid 29,42½, Holland 12,0910
Die Abendbörſe ſetzte nicht ganz einheitlich ein, wurde dann
aber angeregt durch Intereſſe für Farben. Der Farbenkurs konnte ſich
zwar nur leicht erhöhen; auch Kaliwerte bis 1,5 Prozent höher. Feſt lag
die Metallbankgruppe und Peters Union, beiden auf den Geſchäftsjahrs=
abſchluß
. Der Börſenſchluß war behauptet. Renten lagen bei tillem
Geſchäft knapp behauptet. Im einzelnen nannte man: Metallbank
142,5, Kommerzbank 190,25, Reichsbank 310, Hapag 163, AEG. 191,75,
Bergmann 205, Holzmann 142, Mainkraft 120, Südd. Zucker 147, Zell=
ſtoff
Waldhof 210.
Berlin, 27. September.
Die feſte Grundſtimmung des vorbörslichen Verkehrs übertrug ſich
in verſtärktem Maße auf den offiziellen Börſenbeginn. In erſter Linie
wirkte der feſte Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe und der Rück=
gang
des dortigen Satzes für Tagesgeld bis auf 6½ Prozent anregend.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe hielt die rege Umſatztätigkeit in
Elektroaktien und in Danat und Berl. Handelsanteilen an. Die Kurſe
konnten ſich allgemein weiter befeſtigen.
Im Verlaufe konnte ſich das Geſchäft allgemein weiter beleben und
auf faſt allen Marktgebieten machten die Kursbeſſerungen Fortſchritte.
Nach einer vorübergehenden geringfügigen Abſchwächung trat gegen
Schluß des offiziellen Verkehrs auf verſpätet eingetroffene umfangreiche
Kauforders aus dem Rheinland, die ſich auf die führenden Montanwerte
erſtreckten, wieder allgemein eine Befeſtigung ein. Die Börſe ſchloß in
ausgeſprochen feſter Haltung. Nachbörslich blieben die Kurſe behauptet.

A. E. G
Augsb.=Mürnb. Maſch. 1100.
Baſalt .."
Bergmann.
Berl. Karlsruhe
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brik
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank.
Distontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum. / 88.
Tynamit Nobel".
Elektr. Lieferung
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern. . . 1273.
Han. Maſch.=Egeſt. . .
Hanſa Dampfſch.
Sapag ..
Harpner. .. . . . . ..
Hemoor Zement. . . .

Helſingfors
Wien .
Prag .......
Budapeſt .. ."
Sofia .......
Solland .....
Cslo .......
Aopenhagen
Stockholm .."
London ....
Buenos Aires
Neu=York
Belgien".

26. 9. 27 9. 26. 9 27. 9. 188.875 190. löirſch Kupfer. 1138. 138. Söſch Eiſen .. 137. 1137.25 68. 66. Hohenlohe Werke. 71.625 69 Jeo05 202. Kahla Porzellan. 131.25 130 70.75 71.5 Rali Aſchersleben 288. 295. 298. 302. Salzdetfurth 1488 481. 178. 178.25 Weſteregeln 290. 295. 227.25 227. Lindes Eismaſch.
L. Loewe & Co. . 176. 1177.75 284.75 285.75 1253. 258. 1169.87: 169.75 Lingel Schuh . 46. 45.75 1165. 165. Mannesmann Röh 135 136. 171. 171. Niederlauſitzer Kok 1170. 170. 51.25 52.25 Nordd. Lloyd 154. 125/153.875 139.875 139.375 Orenſtein. . 1117. 119.25 88.5 Polyphon". 474. 486.75 123.75 123.75 Rütgerswerke 1106. 105.5 181.25 184. Sachſenwerke 1131.25 132.5 1262. 262.5 Siemens Glas 144.5 144. 128 5 130.75 Ver. Glanzſtoff 571. 1565. 274. Ver. Stahlwerke. 97.5 98. 44. 43. Volkſtedter Porzellan 66.5 66.5 196. 1925 Wanderer Werke. 136. 1136. 161.75 161.5 Wiſſner Metall. . 159.5 160. 151.62*
267.5 152.
265.75 Wittener Gußſtahl .. 57. 60.

Oeviſenmarkt.

26. 3. 27. 9. Geld /Brie Gelt Brief 10.547 10.56 0.549 10.5691 Italien". 59.01 59.1= 59.00 59.12 Paris .. 12.421/12.44 2.42 12.44 )Schweiz 73 00 73.10l 3.01 73.15 Spanien. 3.02 3.03! 3.027 3.03: Lanzig. 168.0//168 3. 68.04 68.38 apan . . . . . . . . 111.65/111.8 111.69 11.911 Rio de Janeiro 111.71 111.9. 71.75 111.9 Jugoſlavien . .. 112.07 112.2 1209 12 3 Portugal ....." 20.32 20.36 20.322 20.36 Athen ........ 1.761/ 1.76 1.761 1.765 Fonſtantinopel 4 1905 4.1985 1905 14. 198 Nanada. . . . . . . 58.24 58.36 58.24 58.36 druguay.

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16.375 16.41
80.625 80.785!
69.0369 17
81. 241 81.40
1918/ 1.922
1.500 10.502
7.368 7.382
18.88 18.92
5.425/ 5.435
2.171/ 2.175
4. 1905/4.1985
4.271/ 4.27

27. 9.
Geld /Brieſ
21.915 21.955
16.38 16.42
30,65 180.81
69.01/ 69.15
81.32/ 81.48
1.919/ 1.922
0.5005/0.5025

7.366
18.86
5.425
2.169
1905
4.266

7.380
18.92
5.435
2.173
1985
4.274

Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. September. Zum heutigen Klein=
viehmarkt
waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je
nach Klaſſe gehandelt: 36 Kälber 5878, 17 Schafe 4246, 64 Schweine
6878, 485 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 412, über vier
Wochen 1220, Läufer 20B. Marktverlauf: Mit Kälbern und
Schweinen mittelmäßig, geräumt; mit Ferkeln und Läufern langſam.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. September. Der Auftrieb des heu=
tigen
Nebenmarktes beſtand aus 41 Rindern, 1053 Kälbern und 491
Schafen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der Vorwoche
waren 130 Kälber und 150 Schafe mehr angetrieben. Marktverlauf:
Kälber und Schafe ſchleppend, ausverkauft. Schweinemarkt fand nicht
ſtatt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 7076,
c) 6569, d) 5864, Schafe a) 4650, b) 4045, c) 3439. Im Vergleich
zu den Notierungen vom Montag, den 25. ds. Mts., waren Kälßer
47 MM. und Schafe 46 RM billiger. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch
I 8595, II 8085, Bullenfleiſch 8085, Kuhfleiſch II 5060, III 3050,
Kalbfleiſch I 100105, II 90100, Schweinefleiſch 95100, Gefrierfleiſch,
Rindfleiſch, Vorderviertel zollfrei 54, verzollt 70, Hinterviertel 62 bzw. 80.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 27. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt verkehrte auch heute in feſter Haltung. Viel
beachtet wurden ruſſiſche Meldungen über Mißernten in einzelnen Lan=
desteilen
. Später trat eine Reaktion ein, doch ſchließen die Kurſe noch
8 bis 1¾ über geſtern.
Mais: Die geſtrige Feſtigkeit ſetzte ſich heute fort auf Froſrmeldun=
gen
aus mehreren Diſtrikten kleinere Ankünfte und erhöhte Offerten
in London. Später trat eine Reaktion ein auf die Berichte, daß die
neue Ernte in Bewegung komme.
Roggen: Beſſere Exportnachfrage und Käufe des Handels bewirkten
zunächſt eine Befeſtigung. Später machten ſich teilweiſe Liquidationen
bemerkbar.
Hafer: Das Geſchäft hielt ſich heute in engeren Grenzen. Anfangs
konnten ſich jedoch die Kurſe etwas befeſtigen. Im Einklang mit Mais
trat auch hier gegen Schluß eine Abſchwächung ein.
* New York, 27. Seot. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Im Einklang mit den braſilianiſchen Meldungen zeigte ſich
eine ſchwächere Stimmung. Für Rechnung lokaler und europäiſcher
Häuſer wurden einige Abgaben vorgenommen.
Zucker: Unter Liquidationen für kubaniſche Rechnung und den
Handel eröffnate der Mackt abgeſchwäcſt. Das Angebot war nicht
dringend und gegen Schluß kam es zu Deckungen des Handels.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Sept.:
Getreide: Weizen, Sept. 115¾, Dez. 118½, März 122½: Mais,
Sept. 95½, Dez. 78½, März 80½; Hafer, Sept. 42½, Dez. 4278,
März 44½; Roggen, Sept. 106½, Dez. 102½, März 103¾.
Schmalz: Sept. 12,125, Okt. 12,125, Dez. 12,425, Jan. 29 12,80.
Fleiſch: Rippen, Sept. 14, Okt. 13.15, Dez. 12,45; Speck loco
14,25; leichte Schweine 9,5011, ſchwere Schweine 1010,90;
Schweinezufuhr Chicago 25 000, im Weſten 85 000.
Chicagoer Baumwolle: Okt. 18,67, Dez. 18,7418,75.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 27. Sept.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 163, Hartwinter 162½; Mais
neu angek. Ernte 92½: Mehl ſpr. wheat clears 5,906,25; Fracht
nach England 1,32, nach dem Kontinent 713.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,8: Talg extra loſe 8½.
Kakav: Tendenz unregetmäßig, Umſatz in lots 102, loco 11,
Oktober 10,59, November 10,78, Dezember 10,92, Januar 1929
1103, Februar 14,10. März 11,18. April 11,25, Mai 11,33,
Juli 11,44.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Für die 19. Frankfurter Internationale Meſſe wird vom 29. Sept.
bis 4. Okt. in der Feſthalle in Frankfurt (Main) eine Poſtanſtalt mit der
Bezeichnung Frankfurt (Main) Meſſepoſtamt eingerichtet.
Mir Wirkung vom 27. September hat die Süddeutſche Zinkblech=
händlervereinigung
, Sitz Frankfurt a. M., die Zinkblechpreiſe erneut um
zirka ½ Prozent ermäßigt. Die letzte Herabſetzung, gleichfalls um 34
Prozent war am 20. September.
Wie wir erfahren, ſteht die Philipps A.=G., Pianoforte= und Kunſt=
ſpiel
=Inſtrumente=Fabrik, Frankfurk a. M., vor einer Sanierung.
Nachdem der vom Hamburger Schlichter für die deutſchen Seeſchiffs=
werften
gefällte Schiedsſpruch von beiden Parteien abgelehnt wurde und
weitere Verhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium ergebnislos ver=
liefen
, iſt zum 1. Oktober mit einem Streik der Werftarbeiter zu rechnen.
Die Zeichnungsliſten für die Kölner Stadtanleihe wurden bereits
geſtern vormitrag um 10 Uhr geſchloſſen.
In der Aufſichtsratsſitzung der Mitteldeutſchen Creditbank wurde
der Abſchluß für das erſte Halbjahr 1928 vorgelegt, der befriedigende
Ziffern ausweiſt.
Die Schiedsſprüche in dem Lohn= und Arbeitszeirſtreik im mittel=
deutſchen
Braunkohlenbergbau ſind vom Reichsarbeitsminiſter für ver=
bindlich
erklärt worden. Dem Schiedsſpruch in der Manteltariffrage
hatten beide Parteien zugeſtimmt.
Das vom Staatsrat des Kantons Neuenburg einberufene Schieds=
gericht
in der ſchweizeriſchen Uhreninduſtrie trat am Dienstag nachmittag
zuſammen. Es kam zu keiner Beſchlußfaſſung, da noch weitere Erhebun=
gen
angeſtellt werden ſollen.

*

Frankfurter Kursbericht vom 27. September 1928.

62 Diſche. Reichs.
anleihe von 1927
60 Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ....."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927..
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. * 1
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe

3½ Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frlf. a. M. v. 26
8½Mainz v. 26
8%Mannh. v. 26
8%Nürnberg v 26
6% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
8% Pfbr.
8% Heſſ. Landesel
8% Kom. Landes=
bank
. Darmſtade
82 Mein. 6nb. B
80 Pfälz. Hyp.Bk.
8%- Preuß. Ctr.,
Stadtſchaft . . . .

84

6.75

87.5
91.5
93

98
97.5
97.5
97.5

8%Rhein. Hyp.=Bk.
80 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit....
18% Südd. Bod.,
Cred.=Bank.
8% Württ. Hyp.B.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I.
Ser. II

3% Daimler Benz
von 27
8% Klöchn=Werke
Berlin v. 26.
70 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt v. 26
8½ Voigt & Häffner
26 ...."

5% Bosn. L. E. B.v.
1914.
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
420 Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913
40 Türk. Admin.
42
1. Bagd.
Zollanl.
428
4½% 1913 Ungarn
1914
14% ung. Godr.
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Allg. Dt. Creditanſt.
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Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb.

521/,
68.5

75.75

92.5
86

85.25

41.25

231I,

R24

138.5
180.5

189

Darmſt. u. Nt.=Bk.,
Deutſche Bank ...
Eff.-u. Wechſel=
bank
.. .......
Vereinsbank".
Diskonto=Geſellich..
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank .....
Hyp.=Bk. ..
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank..
Mitteld. Creditbt.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp=Banf
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbanf
Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

285.757
170
127
vor
164.75
70.75
14
151.5
154.9
138
38.,5
138
198
160
341
161
308
125.5
189.75
15.25

A.=G./. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
%0 Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
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Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb
Südd. Eiſenb.=Geſ.

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183.5
166

162-
153

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202
343
128
206
386
96.75
145.5
119

108.25

169.75
144.5
85.5
216
216
209
142.5

184.5

[ ][  ][ ]

Seite 14

Freitag den 28 September 1928

Nummer 220

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[ ][  ][ ]

Nummer 220

Freitag, den 28. September 1928

Geite 15

Auf der andern Seite.
Novelle von Traute Schmidt, Potsdam.
Nach ruck verboten
Ich habe meine Frau 1919 geheiratet, ihre Jungmädchenzeit
t in die Kriegszeit gefallen, warf Peter ein.
Um ſo mehr brauchte ſie wohl einige Zeit zu ihrer perſön=
ſogen
Entwicklung. Krieg Revolution Heirat Geburt,
ſess kann einen ſtarken Menſchen durch all die Erſchütterungen
maſchmeißen; wie ſoll ein junges, unerfahrenes Menſchenkind mit
I. dem fertig werden, ohne Atempauſe, ohne Möglichkeit, ſich ein=
nial
auf ſich ſelbſt beſinnen zu können. Sie ſollten Ihre Frau
ſaar nicht allein in die Berge reiſen laſſen!
Ich ſollte nicht es kam ihm ſehr ſonderbar vor, ich
nuche mir nicht ſoviel aus den Bergen; zudem reiſt ſie immer
ärige Wochen früher als ich. Meinen großen Urlaub verleben
prr dann gemeinſam. In dieſem Jahr an der Nordſee. Aber
varum ſollte ich ſie nach Ihrer Anſicht nicht allein in die Berge
ſetſen laſſen? fragte er ein wenig mokant.
Sie hörte dieſen Unterton gar nicht und ſagte: Wenn Ihre
F au eine ſo ſtarke Liebe und Hingezogenheit zu der Bergwelt
ſtt, dann muß ihr das Leben in der Bergwelt etwas ſein und
ſrwas geben, das ſie ſonſt nicht findet, das ſie ſonſt vergeblich
ſielleicht ſucht. Sie könnten Ihre eigene Frau wohl in den Ber=
zii
erſt ſo recht kennen lernen. Und daß ſie das Kind hinter ihre
Eergwelt ſtellt, läßt mich noch gewiſſer vermuten, daß eine Sehn=
ſurht
ſie dorthin treibt. Solche Sehnſucht müßten Sie zu verſtehen
ſuhen, beſonders, da Ihre Frau viel jünger als Sie und Ihnen
gwviſſermaßen anvertraut iſt.
Sind Sie etwa eine Freundin meiner Frau? fragte Peter.
Ich werde wohl, erwiderte Maria. Ich bin jeder Frau
eundin, die um ihr Menſchwerden ringt.
Sie glauben dieſes Ringen alſo bei meiner Frau annehmen
müſſen? Hoffen wir, daß Sie recht haben, Maria; aber meine
kleine Jutta tut mir bei dem Ringen dann leid; ſie müßte nun
rld eine Mutter haben, die einen gewiſſen Halt für ſie bedeutet.
Das kann doch auch bald der Fall ſein, vielleicht findet Ihre
7rau in den Bergen mehr als Sie, der Sie ohne Bergliebe ſind,
ve rmuten können.
Hoffentlich, hatte er geſeufzt. Eigentlich eine Taktloſigkeit.
Er hatte ſeine Frau doch gern, hatte nie mit einem Menſchen ein
tädelndes Wort über ſie geſprochen, hatte auch ſchließlich nichts
an ihr zu tadeln. Sie war liebenswert und liebenswürdig, freund=

lich, eine gute und angenehme Geſellfchafterin, aus beſter Familie,
wie kam er dazu dazu, etwas über ſie zu ſagen, das einer
Klage gleich kam? Sie hatte Anna mit, die treu für die kleine
Jutta ſorgte. Es war lächerlich; es war vor allen Dingen lächer=
lich
, ſich mit einer jungen Dame zu unterhalten, die man nicht
kannte, mit ihr am Flußufer entlang zu laufen, ſtundenlang, über
Dinge zu reden, die man ſonſt nur vor ſeinem Gewiſſen verhan=
delt
, auch über ſoziale Dinge, bei deren Erörterung ſie überhaupt
eine merkwürdige Einſtellung hatte, um dann zum Schluß, als
er ſie nach Hauſe bringen wollte, an der Halteſtelle der Straßen=
bahn
kurzerhand verabſchiedet zu werden. Das war wieder wie
ein Ueberfall. Er hatte ſie vorher nach ihrer Wohnung gefragt,
um zu wiſſen, welchen Weg ſie einſchlagen mußten. Da hatte ſie
geſagt: Ich wohne auf der andern Seite. Auf der andern
Seite? Stromſeite? fragte er. Nehmen Sie an, auf der andern
Stromſeite. Sie lächelte. Oder auf der andern Straßenſeite.
Oder auf irgendeiner andern Seite. Sie ſind Peter, und ich bin
Maria, und mehr brauchen wir voneinander nicht zu wiſſen. Als
er dann ſo plötzlich verabſchiedet wurde, hatte er, wohl in dem
Bedürfnis, ſich dagegen aufzulehnen, ſie um ein Wiederſehen ge=
beten
. Das hatte ſie ſichtlich erſchreckt, es ſtörte ſie in ihrer Sicher=
heit
, und ſie hatte geantwortet: Ich habe noch ein paar Tage, die
ich am Strand verbringen kann, aber ich mag mich zu dem Ufer=
weg
nicht verpflichten. Ich bin da oder auch nicht. Halten Sie es
ebenſo. Wenn wir zuſammentreffen ſollten, wird’s ſchon ſo ein=
gerichtet
werden."
Schickſalgebundenheit! Er mußte nun wirklich lachen. Aber
es kam rauh aus ſeiner Kehle, ach was ſie war wirklich ein
guter Kamerad geweſen an dem Nachmittag, und er würde wohl
morgen noch einmal den Uferweg gehen. Sie brauchte ja gar nicht
da zu ſein. Nur die Form war ſo lächerlich. Eine unbekannte
Dame am Flußweg treffen! Der Inhalt ja, das war es ja
gerade, daß ihn das Gehaltvolle ihrer Rede nicht losließ. Es war
kein Geiſtreicheln, kein Schönreden, es war eben gehaltvoll. Drum
war’s ihm auch nicht gleichgültig, wer ſie war. Gehörte ſie zur
Geſellſchaft? Er kannte ſie nicht, aber was wollte das ſagen in
einer Millionenſtadt? Was tat ſie? Ja, war ſie überhaupt ver=
heiratet
? Er hatte nicht einmal danach gefragt. Er hatte über=
haupt
ganz offen über ſich und ſeine Verhältniſſe erzählt und nicht
gemerkt, daß ſie eigentlich nichts über ihr Leben hatte verlauten
laſſen. Sie war natürlich nicht ſo jung, wie er im erſten Augen=
blick
angenommen hatte, er hatte bei ihrem Erzählen vergeſſen,
ob ſie jung oder alt war er konnte ja ſchließlich morgen nach
all dem einmal fragen
Der Brief an ſeine Frau wurde an dem Abend begonnen,
aber nicht zu Ende geſchrieben, das unkorrekte Erlebnis beſchäf=

tigte Peter Kalder immer wieder er konnte es doch ſeiner Frau
nicht mitteilen ſeine Gedanken waren immer wieder bei den
klugen Worten und den ernſten Augen.
Am folgenden Nachmittag war Peter Kalder den Uferweg
wieder gegangen und kam nun zur ſelben Stunde wie geſtern zu
Hauſe an.
Er ſtand am Fenſter ſeines Arbeitszimmers und ſah dem
Spiel der Sonnenkringel zu, wie geſtern, beſchäftigt mit Maria,
wie geſtern. Es waren herrliche Stunden; ſie ſaß mit ihrem
Buch an der gleichen Stelle wie geſtern, mit einem kleinen blauen
Büchlein, und er las den Titel: Ernſt Toller, Das Schwalben=
buch
Ernſt Toller? hatte er gefragt, iſt das der Revolutio=
när
? Ja; den Revolutionär werden Sie wohl nie verſtehen
können, aber die Sprache dieſes Büchleins verſteht jeder Menſch,
der ein Herz hat. Es iſt kein revolutionäres Buch, es iſt mit
Herzblut geſchrieben und aus einem großen und ſchönen Herzen.
Sie müſſen es heute abend einmal leſen. Sie gab es ihm; es
war noch neu, ohne ihren Namen, wie er eigentlich erhofft hatte.
Er würde es gleich leſen
Und der Nachmittag wurde wie der geſtrige. Es war ſchier
unglaublich, was er mit Maria alles beſprechen konnte! Aber
ſeine Fragen nach Herkunft und Namen hatte ſie doch nicht beant=
wortet
. Es iſt nicht nötig und auch nicht gut. Wenn wir eine
Erinnerung an dieſe Tage behalten wollen, brauchen wir mit der
Vorſtellung des Menſchen, der uns vielleicht in Erinnerung bleibt,
nicht Name und Rang und Stand zu verknüpfen. Und wenn Sie
nicht wiſſen, mit wem Sie ſpazieren gingen, braucht Sie auch die
Tatſache Ihrer Frau gegenüber nicht zu beunruhigen. Und das
ſoll ſie doch nicht.
Nein, das ſoll ſie gewiß nicht. Ich habe überhaupt geſtern
wohl ein etwas falſches Bild von meiner Frau gezeichnet; ſie iſt
im Grunde genommen untadelig, und ich liebe ſie ſehr.
Das habe ich auch ſo angenommen, ich hatte Sie nicht anders
eingeſchätzt, und Ihre Frau wird gewiß liebenswert ſein, ſagte
Maria mit einer Güte im Ton, die ihn an ſeine Mutter gemahnte.
Sie mußte ſchon Mutter ſein. Wer war ſie nur?
Sind Sie nicht auch verheiratet?, fragte er und glaubte
gleich darauf, noch nie in ſeinem Leben etwas gleich Fades geſagt
zu haben. Man hatte merkwürdige Empfindungen, wenn man
mit Maria zuſammen war.
Ich habe keinen Mann, antwortete Maria darauf. Und
nach einer Weile fügte ſie hinzu: Aber trotzdem iſt mein Heim
as einer kleinen Familie.
So ſind Sie Witwe? fragte Peter.
(Fortſetzung folgt.)

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dirſte itwa 8 2
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[ ][  ][ ]

Geite 17

Nummer 270

Reich und Ausland.
dieKorruption beider Frankfurter
(rwerbsbeſchränftenzentrale.
z5 rankfurt a. M. Anfangs Auguſt 1926 machte
Magiſtrat dem Aelteſtenausſchuß der Stadtver=
du
etenverſammlung aufſehenerregende Mitteilun=
a
über ſchier unglaubliche Zuſtände bei der ſtädti=
eir
Erwerbsbeſchränktenzentrale, die vom ſtädtiſchen
ſyrſionsamt aufgedickt worden waren. Auf einen
ſtimldemokratiſchen Antrag beſchloß der Ausſchuß
immig, den Magiſtrat zu erſuchen, die bisherigen
ſieer der Zentrale friſtlos zu entlaſſen und Anzeige
Der Staatsanwaltſchaft zu erſtatten, da die noch in
pf iſches Dunkel gehüllten Vorgänge gerichtlicher
uilärung bedurften. Die ſchon damals gemachten
Itellungen beziffern die durch die unſolide Ge=
z
*tsführung in dieſem ſtädtiſchen Betriebe entſtan=
men
Verluſte auf rund 1½ Millionen Mark. Die
rIhtliche Vorunterſuchung in dieſer Affäre bean=
richte
eine lange Dauer und gipfelte in einer An=
age
, die jetzt Gegenſtand einer mehrtägigen Ver=
Dlung vor dem Großen Schöffengericht bildet. Die
aHlage richtet ſich gegen den aus Wiesbaden ge=
in
igen 46jährigen ehemaligen ſtädtiſchen Betriebs=
rtktor
Wilhelm Trapp, dem aus Neukirchen im
rüſe Ziegenhain gebürtigen ehemaligen ſtädtiſchen
mreſtellten Richard Roß, der heute im 60. Lebens=
he
ſteht, und gegen die aus Hanau gebürtigen
aifleute Wilhelm und Auguſt Heinzinger, von
nen erſterer in München anſäſſig iſt. Der 73jährige
unuſt Heinzinger iſt der Vater des 47jährigen Wil=
um
Heinzinger. Den Angeklagten werden paſſive
ſn. aktive Beſtechungen zur Laſt gelegt. Trapp und
ſeB ſind außerdem der Untreue und des Betruges,
Eil helm Heinzinger auch des Betruges beſchuldigt.
i. Delikte ſollen in der Zeit von Ende 1920 bis
nwe 1926 in Frankfurt bzw. München begangen wor=
e
ſein. Der früher beim Lebensmittelamt tätige
r.pp war Leiter der ſtädtiſchen Arbeitszentrale für
rwerbsbeſchränkte, zu deren Obliegenheiten die Be=
hfftigung
der Erwerbsbeſchränkten gehörte, da der
7ygiſtrat die Erwerbsloſenfürſorge produktiv geſtal=
i
wollte. Roß war Betriebsleiter der Zweigſtelle
ſrEkenheim. Magiſtratsdezernent war Dr. Schlot=
er
. dem die Arbeitszentrale unterſtand. Die Arbeits=
er
rale hatte die Rohmaterialien, wie Stoffe, Leder,
o; z, einzukaufen, die durch Erwerbsbeſchränkte zu
errarbeiten waren. Bei den Vertragsabſchlüſſen ſol=
. Trapp und Roß immer darauf bedacht geweſen
:-, Vorteile für ſich herauszuſchlagen, und es be=
ett
der Eindruck, daß Trapp teils durch feſte Pro=
iſonen
, teils durch Abgaben von den Gewinnen bei
iratlichen Geſchäften am Gewinn der Unternehmer
zo. der Lieferanten beteiligt war. Die Verhand=
ug
dürfte vor allem auch klarlegen, welche Preis=
riswirtſchaft
zum Nachteil des Frankfurter Holz=
girdels
getrieben wurde, daß man den Heinzingers
hzechtes Material waggonweiſe abnahm, daß man
mi iebſame Konkurrenzen ſich vom Halſe hielt und
diffferenzen durch gelegentliche Ausſprachen bei einem
ſühlen Trunk in einem erſten Hotel wieder geglättet
mo beilegte, und wer der Süße Freund der Hein=
inngers
war, der ſich mit Kind und Kegel auch von
nueren Lieferanten freihalten ließ. Die Verhandlung
üfrfte etwa 8 Tage dauern. Zur Verhandlung ſind
twa 35 Zeugen und mehrere Sachverſtändige geladen.

Zwei Geldfälſcher im Frankfurter Hauptbahnhof
verhaftet.
Achtung! Falſche Hundertmarkſcheine.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch nachmittag
vurde auf dem hieſigen Hauptbahnhof der Kunſt=
nl
ler Emil Horoatſch aus Ungarn und der Spengler
Simenz Schniering aus Darmſtadt, beide in Württem=
ſer
=g wohnhaft, feſtgenommen. Bei ihrer körperlichen
Durrchſuchung wurden mehrere falſche Reichsbank=
uken
über 100 RM., Ausgabe vom 11. 10. 24 vor=
gei
unden. Die Scheine haben blaſſes Ausſehen und
ich als Fälſchungen leicht erkennbar. Die Verhaf=
eren
behaupten, die Scheine in Württemberg ſelbſt
ſeegeſtellt und von ihnen nur zwei Stück auf dem
lksfeſt in Cannſtatt verausgabt zu haben. Es iſt
eloch anzunehmen, daß ſie auch anderwärts die fal=
cen
Scheine ausgegeben haben. Die Falſchgeldſtelle
deis Frankfurter Polizeipräſidiums nimmt ſachdienliche
Mitteilungen entgegen. Die Reichsbankdirektion hat
für die Ermittlung von Falſchgeldherſtellern und
Va rtreibern hohe Belohnungen ausgeſetzt.
Vom Erzherzog zum Türſchließer

Leopold Wölfling,
ehemals Erzherzog von Oeſterreich und Prinz von
Umgarn hat einen Poſten als Fremdenführer und
Tirſchließer in der früheren Wiener Hofburg er=
h
.lten. Er hat auf ſeinen Rang als Habsburger=
Zminz und auf ſeine Stellung als Generalmajor und
Brrigadekommandeur ſchon vor dem Kriege verzichtet,
unn ein bürgerliches Mädchen heiraten zu können.
Seit dem Verluſt ſeines Privatvermögens hat er ver=
ſu
=cht, ſich als Kaufmann, Schauſpieler und Agent
darchzuſchlagen, doch ohne Erfolg. Nun ſichert ihm
de Verfügung der öſterreichiſchen Regierung ein kärg=
lihes
, aber ſicheres Einkommen. Die Schweſter Leo=
wld
Wölflings, Luiſe Prinzeſſin von Toscana, Erz=
h
rzogin von Oeſterreich, war mit dem König Fried=
rch
Auguſt III. von Sachſen verheiratet und hat nach
der ſenſationellen Trennung von ihrem Manne den
Sänger Toſelli geheirgtet.

F ritag, den 28 Sep embei 1928
Großflugzeug Paris-Berlin verbrannt.

Das dreimotorige Großflugzeug Deutſchland der Lufthanſa
mußte auf dem Flug von Paris über Köln nach Berlin bei Arnsberg in Weſtfalen wegen eines
Motordefekts notlanden. Kurz nachdem die acht Fluggäſte und die vier Mann hohe Beſatzung den
Apparat verlaſſen hatten, ſchlug eine große Stichflamme in die Kabine. Das Flugzeug brannte
vollſtändig aus. Es war eine 1200 PS=Maſchine neueſten Typs. Nur der Beſonnenheit des
Luftkapitäns Polte (im Oval) iſt es zu verdanken, daß das Unglück keine Menſchenleben forderte.

Rundfunk lehrt in der Dorfſchule.

Der Lautſprecher als Lehrmeiſter in der Dorfſchule.
Im Rundfunk iſt der Dorfſchule eine gewaltige Hilfe erſtanden. Während der Lehrer den ABC=
Schützen das Leſen und Schreiben beibringt, lauſchen die älteren Schüler den volkstümlichen, durch
Rundfunk vermittelten Fachvorträgen.

Mittelmeerfahrten im nächſten Jahr.
Wie uns die hieſige Vertretung der Hamburg
Amerika=Linie, die Firma Fr. Zaun, Luiſenplatz 1,
mitteilt, wird die HamburgAmerika=Linie mit ihrem
Vergnügungsreiſen=Dampfer Oceana in der Zeit
von Mitte Januar bis Ende Mai 1929 fünf mehr=
wöchige
Fahrten nach den Mittelmeerländern aus=
führen
. Die erſte Reiſe beginnt bereits Mitte Ja=
nuar
in Hamburg und führt in 23 Tagen über Por=
tugal
, Madeira, Teneriffa, Nordafrika und die Oſt=
küſte
Spaniens nach Genua. Ihr ſchließen ſich in der
Zeit von Mitte Februar bis Mittel April zwei
Orientfahrten an. Während die eine, etwa A7tägige
Fahrt von Genua ausgeht und in Venedig endet,
führt die zweite, 30 Tag dauernde, ſog. Große Orient=
fahrt
von dort nach Genua zurück. Beide Reiſen um=
faſſen
den Beſuch von Süditalien, Sizilien, Aegypten,
Paläſtina, Griechenland und der öſtlichen Adriaküſte;
auf der großen Orientfahrt wird außerdem Konſtan=
tinopel
berührt. Eine weitere Reiſe in den Tagen
vom 19. April bis 8. Mai erſtreckt ſich über das weſt=
liche
Mittelmeer, Sizilien, Algier, Spanien und die
franzöſiſche Riviera, während die letzte 10 bis 31.
Mai) über Spanien, Nordafrika und die Atlantiſchen
Inſeln nach Hamburg geht.
Mit Generatorengas gegen Pfändungsbeamte.
Nachdem das Amtsgericht Bautzen über die Firma
Tietzens Eidam in Bautzen das Vergleichsverfahren
eröffnet hat, ſollten auf dem Werk auf Veranlaſſung
der Gläubiger Pfändungen vorgenommen werden.
Dieſen wurde aber Widerſtand von der Arbeiterſchaft
entgegengeſetzt ,die ſich auf den Standpunkt ſtellte, daß
das Werk bei einigem guten Willen der Gläubiger
weitergeführt und erhalten werden könne. Die Ar=
beiter
ſind gegen die Pfändungsbeamten in der
Weiſe vorgegangen, daß ſie Generatorengas in die
Räume, in denen die Beamten ihres Amtes walteten,
geblaſen und auch das elektriſche Licht ausgeſchaltet
hatten. Ein großes Polizeiaufgebot, das gegen die
Arbeiter einſchreiten ſollte, konnte nichts ausrichten.

St. Ingbert wird ſaniert.
Die kritiſche Lage der Stadt St. Ingbert iſt in=
rn
etwas entſpannt worden, als die ſaarländiſche
ierungskommiſſion mitgeteilt hat, daß ſie die Ga=
tie
für 8 Millionen Franken Verbindlichkeiten der
dr übernehmen werde. Dieſe Garantie ſoll die
Szahlung der Spareinlagen und Kontokorrentgut=
ſen
bis zu einer Höhe von 60 000 Franken er=
glichen
.
Die Europa in Allahabad.
Berlin. Wie der Lok.=Anz. aus Allahabad
lder, iſt das Flugzeug Europa am Mittwoch
und gegen ſechs Uhr von Karachi kommend nach
tritt der Dunkelheit auf dem Exerzierplatz der
ghabad=Brigade gelandet.

Die Rückkehr des Kraſſin.
Mailand. Der Eisbrecher Kraſſin iſt von
Franz=Joſefs=Land nach Tromſö zurückgekehrt. Das
raſche Nahen des Winters in der Arktis hat dem
Schiff die beabſichtigte Foſrchung bis zum Ende des
Monats unmöglich gemacht. Das Eis bildet ſich ſo
raſch, daß der Expeditionsleiter, Profeſſor Samoilo=
witſch
, ſich zu beſchleunigter Rückkehr entſchloß, um die
150 Mann ſeines Schiffes nicht der Gefahr des Ueber=
winterns
auszuſetzen. Mit der Rückkehr des Kraſſin
ſind die Nachforſchungen nach der Ballon=
gruppe
der Italiaendgültig eingeſtellt.
Es wurde keine Spur von den Verſchollenen gefun=
den
, ſo daß die Namen Arduino, Lago, Ciocca, Ca=
ratti
, Aleſſandrini und Pontremoli der Liſte der
Opfer dieſer Expedition hinzugefügt werden müſſen,
wenn ſie nicht wie durch ein Wunder nach dem ark=
tiſchen
Winter noch zum Vorſchein kommen ſollten.
Der Tod des Autohändlers Koch aufgeklärt.
Am Montag war der Berliner Automobilhändler
Hans Koch auf der Chauſſee in der Nähe von Nauen
in ſeinem zertrümmerten Auto erſchoſſen aufgefunden
worden. Es hieß zunächſt, Koch ſei einem tragiſchen
Unglücksfall zum Opfer gefallen. Er habe ſich auf die
Jagd begeben wollen, habe ſein Gewehr im Kraft=
wagen
, den er ſelbſt ſteuerte, zwiſchen den Beinen ge=
halten
und ſei dabei auf der holprigen Chauſſee zu=
fällig
an den Verſchluß gekommen, wodurch ſich ein
Schuß gelöſt und ihm den Kopf zertrümmert habe.
Drei vermißte Flugzeuge.
Prag. Am Sonntag ſtartete zur Enthüllung des
Denkmals für den erſten Kriegsminiſter der Tſchecho=
ſlowakiſchen
Republik, General Stefanik, bei Preß=
burg
in Olmütz eine Staffel von 5 Militärflugzeugen.
Zur Feier der Denkmalsenthüllung ſind jedoch nur
2 Flugzeuge angekommen, während die übrigen
zweifellos in dem Nebel die Orientierung verloren
und zu einer Notlandung gezwungen wurden. Ueber
das Schickſal dieſer drei Flugzeuge iſt nichts bekannt.
Die Flugzeuge ſind ſeit Sonntag ſpurlos verſchwun=
den
. Man weiß nur ſoviel, daß kein einziges von
ihnen auf dem Gebiete der tſchechoſlowakiſchen Repu=
blik
gelandet iſt. Nach privaten Nachrichten ſollen
die Flieger auf öſterreichiſchem Boden eine Notlan=
dung
vorgenommen haben.
Eiſenbahnunfall in England.
London. In der Nacht zum Donnerstag um
1 Uhr lief infolge dichten Nebels auf der London=
Midland=and=Scottiſh=Railwey=Cheſterfield der Schott=
landexpreß
auf einen ſtill ſtehenden Güterzug auf.
Drei Wagen des Güterzuges entgleiſten und wurden
zertrümmert. Es wurde niemand verletzt. Der Ex=
preßzug
, der ſo gut wie unbeſchädigt war, konnte nach
einer Stunde ſeine Fahrt fortſetzen.

Ein Held der Wiſſenſchaft.

Prof. Dr. Max Levy=Dorn,
leitender Arzt im Röntgen=Laboratorium des Ber=
liner
Virchow=Krankenhauſes, tritt am 1. Oktober in
den Ruheſtand. Seit 1896 befaßte er ſich mit der ärzt=
lichen
Verwertung der Röntgen=Strahlen und hat ſich
durch Laboratoriumsverſuche ſo ſchwere Schädigungen
zugezogen, daß ſeine Hände kaum mehr als Stümpfe
ſind.
Die Exploſion im Fort von Melilla
Melilla. Ueber die Exploſion im Fort von
Melilla werden folgende Einzelheiten gemeldet: Die
Exploſion ereignete ſich nach Mitternacht, als die aus
den Theatern kommende Menge die Straßen füllte.
Einem ſtarken Feuerſchein am Himmel folgte eine
furchtbare Detonation, worauf ein Hagel von Trüm=
mern
, Glasſcherben, umſtürzenden Schornſteinen und
ein Regen von Sand auf die entſetzten Menſchen nie=
derging
, die, in der Meinung, daß ſich ein Erdbeben
ereigne, nach allen Richtungen auseinanderſtoben. Auf
die Nachricht, daß im Fort Cabrerizas eine Pulver=
exploſion
ſtattgefunden habe, begaben ſich die Militär=
und Zivilbehörden ſowie eine immer größer werdende
Menſchenmenge dorthin. Ihren Augen bot ſich ein
furchtbares Bild der Verwüſtung
und des Schreckens.
Schreie ertönten aus den eingeſtürzten und unter den
Trümmern des Forts halb begrabenen Barracken,
Von dem Fort war nur noch ein rieſiger Trichter
übrig, deſſen oberen mit Steinblöcken und Schutt be=
deckten
Ränder den Platz des ehemaligen Forts be=
zeichneten
. Bei Fackel= und Laternenbeleuchtung
machte man ſich an die Bergung der Verletzten und
Toten. Trotz der ſehr ſchweren Rettungsarbeiten
waren ſämtliche Opfer nach einigen Stunden aus den
Trümmern geborgen. 34 Leichen wurden in die
Leichenhalle gebracht und etwa 200 Verletzte in die
Hoſpitäler übergeführt. Die Zahl der der Kataſtrophe
Entkommenen iſt noch unbekannt, denn von Schrecken
ergriffen hatten dieſe ſich nach allen Richtungen zer=
ſtreut
. Einige begannen gegen 4 Uhr früh an den
Ort der Kataſtrophe zurückzukehren, wobei ſich herz=
zerreißende
Szenen abſpielten. Ganze Familien ſind
ums Leben gekommen, von anderen iſt nur ein ein=
ziges
Mitglied übrig geblieben. Nicht weit von dem
Exploſionstrichter wurden die Leichen einer Frau und
ihrer beiden kleinen Kinder gefunden. Die ganze
Stadt beteiligte ſich eifrig an der Sorge für die
Geretteten und der Pflege der Verletzten. Die Stadt=
verwaltung
, die Militärbehörden und hervorragende
Perſönlichkeiten der Geſellſchaft und des Handels
haben bereits bedeutende Summen zur Verfügung des
Komitees geſtellt, das mit der Unterſtützung der von
der Kataſtrophe Betroffenen beauftragt iſt, denn faſt
ſämtliche Bewohner der um das Fort herum gebauten
kleinen Häuſer lebten in großer Armut.
Ausdehnung des Brandes in Hankau.
Ein Munitionslager explodiert.
Schanghai. Wie aus Hankau gemeldet wird,
hat der Brand von dem Chineſenviertel bereits auf
die Polizeiverwaltung übergegriffen, wo ein großes
Munitionslager explodierte. Das Gebäude wurde
durch die Exploſion völlig zerſtört. Zahlreiche Per=
ſonen
wurden getötet. Bisher ſind 7080 Opfer des
Feuers geborgen. Ueber 11000 Perſonen ſind obdach=
los
. Der Schaden wird auf rund neun Millionen
Dollar geſchätzt.
Ein amerikaniſches Raketen=
flugzeug
.

Das Modell eines dreimotorigen Raketeneindeckers
wurde von dem amerikaniſchen Flugzeugkonſtrukteur
Maurice Poirer in Kalifornien hergeſtellt. Die 86
Raketen des Spirit of Night (Geiſt der Nacht)
dürften den Apparat befähigen, in drei Stunden von
Los Angeles nach New York zu fliegen. Die drei
Motoren ſetzen das Flugzeug zuerſt in Bewegung.
Die während des Fluges zur Entzündung gebrachten
Raketen ſollen dann der Maſchine die ungeheure Ge=
ſchwindigkeit
verleihen. Unſer Bild zeigt den Kon=
ſtrukteur
Poirer mit ſeinem Modell.

[ ][  ][ ]

Eine Parforcejagd
unter Ludwig dem Achten.
Von Hans Müller=Hickler.*)
Noch ruhten See und Eichenwald um das ſchlummernde
Jagdſchloß Kranichſtein, aus Stall und Zwinger kein Laut, da
erſchien im neuen Pikörſtall mit einer Laterne der Beſuchsjäger
Georg Reuſcher, er ſattelt den ramsnaſigen Fuchs, holt den bunt=
gefleckten
engliſchen Leithund, ſitzt auf und reitet aus dem Schloß=
hof
. Der Oberjägermeiſter, S. Exz. von Nimpſch, hat ihm, dem
erſt vor kurzem von ſeiner dreijährigen Lehrzeit aus dem Reich
Zurückgekommenen, den Befehl gegeben, einen ſtarken Hirſch in
der Pfungſtädter Tanne zu beſtätigen, der am nächſten, am Heili=
gen
Hubertustage, par korce des chiens gejagt werden ſoll.
Gib er ſich Mühe, ſeine Emploierung iſt davon abhängig.
An der Faſanerie ſtößt er leicht in die Zinke, damit ihm des
Revierförſters Lieſel das Gatter öffne. Heut gilts! meint er ſo
nebenher, ſchlag die Daunen ein. Und mit einem Weidmanns=
heil
trabt er auf Darmſtadt zu.
Von der Eſchollbrücker Straße reitet er langſam und vorſich=
tig
den Beckerweg hinauf, ſpringt ab, denn er ſieht die ſchau=
kelnden
, nickenden Bewegungen der Geweihe und die langgeſtreck=
ten
Flecken der ruhenden Tiere. Er bindet das Pferd an, nimmt
den Hund knapp an den Riemen und ſchleicht auf dem Pirſchweg
vor. Er entdeckt den Wechſel über die Schneiſe, aufmerkſam prüft
er die Fährte, raſch hat er den Tritt der Tiere von dem der
Hirſche unterſchieden, aber er muß feſtſtellen, ob der Kapitale beim
Rudel iſt. Zu ſeiner Ueberraſchung findet er, daß zwei faſt gleich
ſtarke Hirſche da ſind, und jetzt muß er zeigen, ob er ſein Metier
verſteht. Da haben ſie nebeneinander geſtanden .. . . kein Zwei=
fel
, der Tritt des Stärkeren iſt weit auswärts geſetzt, doch in beide
kann er vier Finger legen. Er unterſucht weiter und ſtellt feſt,
daß der Schrank des Stärkeren nun im feſten Boden deutlich er=
kenntlich
und nicht zu verwechſeln iſt. Der von Seiner Exzellenz
befohlene ſtarke Hirſch iſt hier beim Rudel! Der Jäger ſetzt den
Leithund auf die warme Fährte. Allex allez, hay hav, tirez
tirex!!! (die Jagdſprache war im 18. Jahrhundert franzöſiſch),
ſo ſpricht er immer wieder zu dem Hund, der winſelnd die Fährte
aufnimmt. Sie gehen weiter vor, ſtets nur der ſtarken Spur fol=
gend
. Das Rudel zieht in eine kleine Dickung, ſeinen Standort.
Dort ſteht der Kapitale inmitten der ruhenden Tiere, mit deutlich
erkenntlichem, weit ausladendem ſtarken Geweih. Reuſcher zeigt
dem Hund, immer wieder ſeinen Spruch ſagend, des klobigen
Hochgeweihten unverkennbare Fährte, prägt ſich ſelber deſſen
Form ein, dann aber geht er leiſe zurück, damit das Revier nicht
rege wird.
Es iſt faſt Mittag geworden, luſtig trabt er zum Schloſſe,
grüßt die Lieſel kavaliermäßig. In Kranichſtein ſteht der Land=
graf
mit dem Oberjägermeiſter plaudernd im Hofe, ſein Pfeifchen
mit dem gebogenen Rohre rauchend. Nächſt der Eſchollbrücker
Straße am Beckerwege ſteht ein Rudel von 12 bis 14 Stück, dar=
unter
ein kapitaler Vierzehnender. Fährte beſtätigt! meldet
Reuſcher.
Rück er ein! Der Fürſt nickt ihm erfreut zu.
Am nächſten Tage war in Kranichſtein mächtiger Betrieb,
benn der Hubertustag ſollte beſonders feierlich begangen werden.
Girlanden umzogen das Herrenhaus, früh ſchon hatte die Jäge=
rei
ein Ständchen gebracht, ſchmetternd mit ihrem waldfriſchen
Klang zogen die Töne in den erwachenden Forſt. Ueberall Leben
in den Ställen, in den Hundezwingern, es klirrt und ſcharrt, bellt
und ſchimpft. In der Leib= und in der Hofküche backts und
brotzelts; denn der Tag wird anſtrengend und es muß zum ſchar=
fen
Ritt ein guter Grund gelegt werden. Die ganze Suite des
Landgrafen, an 70 Perſonen, die Oberſt= und Jägermeiſter, Kava=
liere
, Hofjagdjunker, das Unterperſonal der Erz=, Oberpiköre und
*) Der Aufſatz iſt ein Teil demnächſt erſcheinender hiſtoriſcher
Jagdſchilderungen des Verfaſſers.

Piköre, Beſuchsjäger und Beſuchsjagdknechte, die Oberjäger, Be=
reiter
und Sattelknechte. Alle waren in großer Jagdgala, die
Zöpfe waren gepudert, die neuen roten und grünen Reitröcke,
die Treſſen und Litzen leuchteten, die paillefarbenen hirſchledernen
Hoſen ſaßen prall. Die ſchweren Reitſtiefeln mit den breiten
Sporenledern leuchteten im Morgenſonnenlichte. Anders als den
glatten, blaſſen Beamten der Stadt ſtand der treſſengeſchmückte
Dreiſpitz den braunen Geſichtern mit dem aufgeſetzten Schnurrbart.
Als alles bereit war, ein Hornſignal! Seine Hochfürſt=
liche
Durchlaucht Sereniſſimus Regens Ludo=
wigus
der Achte betreten den Hof! Seine elaſtiſche Geſtalt
umſpannt der Reitrock. Freudig grüßend zieht er den Hut und
ruft ein ſchallendes Weidmannsheil! über die rotrockige Jäger=
ſchar
, die den weiten Hof erfüllt, über die ſtampfenden Roſſe, die
kläffende Meute. Wie das friſche, bunte Bild ſein Herz entzückt!
Herrlich der rauſchende Wald, der leuchtende Tag, die freudigen
Jäger! Kanns ſchöneren Frühgruß für den weidgerechten Für=
ſten
geben als den aus blitzenden Hörnern, das Horido der fri=
ſchen
Männer, die wie er Reiten und Jagen über alles lieben.
Er winkt, ſie ſitzen auf, die cors de chasse um die Schultern, die
langen Hetzpeitſchen in der Fauſt. Ein Gewimmel von aufrechten
Hunderuten der weißen, braungefleckten Meute belebt den Hof.
Der Oberſtjägermeiſter ſetzt ſich an die Spitze; aus vollem Hals
bellend und kläffend, rufend und pfeifend, ſteigend und ſcharrend
drängt ſich der Jagdzug mit den Hunden wie ein roter Strom
durch das Tor. Lange und lächelnd ſieht ihm der Landgraf nach.
Längſt beim erſten Morgengrauen ſind die Beſuchsjäger mit
ihren Leithunden ausgeritten, um noch einmal zu beſtätigen, daß
die Rudel auf ihrem Standplatz zu Holz gezogen und daß die
Hirſche dabei ſind. Sie kehren nach den Rendezvousſtellen zurück,
die Jagdgeſellſchaft iſt abgeſeſſen, ſieht noch einmal nach Sattel
und Zaumzeug, zieht Gurten und Riemen an und frühſtückt aus
der Jagdtaſche. Jetzt Schellengeläut! Der Landgraf mit dem
Grafen Solms erſcheint. Nach kurzem Gruß ſteigt er raſch und
gewandt aus. Reuſcher meldet, daß der Vierzehnender beim
Rudel ſtehe. Der Fürſt befiehlt, daß die Jagd ſofort beginne und
beſteigt den Schimmel. Die Beſuchsknechte unter Reuſchers Füh=
rung
reiten vor, ſie umſtellen den Standort des Wildes, das lang=
ſcm
ſich erhebt und aufgeſcheucht in den dichteſten Teil des Be=
ſtandes
zieht. Nun beginnt die ſchwierigſte Arbeit für die Jäger,
nämlich den ſtarken Hirſch vom Rudel und den anderen Hirſchen
zu trennen. Für Reuſcher und ſeinen Leithund aber die kunſt=
volle
und ſchwere Aufgabe, die Fährte des ſtarken Hirſches ſtets
im Auge zu behalten. Endlich gelingt es den Pikören, den Hirſch
ſo abzuſchneiden, zu karbinieren, daß er faſt allein ſteht, aber da=
mit
iſt er noch nicht flüchtig, und erſt als die Hunde die warme
Fährte mit vollem Hals anfallen, nachdem Reuſcher ſich ſo ſtellt,
daß er dem Hirſch den Weg zum Rudel abſperrt, als er ſieht, daß
dieſes nach einer anderen Richtung abgetrieben wird, ſetzt er ſich
zuerſt ins Trollen, dann aber legt er das Geweih auf den Rücken,
und in langen Fluchten fliegt er die Schneiſe entlang.
Ca va, da va, mon ami! Ca va, mon ami! ruft Reuſcher.
Bel apres, apres mon ami, tu: dis vrai! Die Meute folgt der
Fahrt in breiter Front, die Naſe an der Fährte. Hornſtoß der
Hirſch iſt en vue! Schenkel ran!! Nun folgt das Feld den Hun=
den
in toller Fahrt voran der Landgraf! Noch heißt es Vor=
ſicht
denn der Zehnender floh in derſelben Richtung , daß
die Fährte nicht verwechſelt wird. Reuſcher und ſein Hund be=
obachten
ſcharf volez apres, volez apres mon ami! Die
Fährte iſt richtig. Die Meute mit vollem Geläut folgt dem Hirſch.
Welch herrliche Morgenmuſik für den, der ſie verſteht! Der Hirſch
in voller Kraft iſt hochflüchtig die Schneiſe entlang die Richtung
der Hirſchflucht iſt einem alten Parforcebericht entnommen!. Er
macht Kehren und Changen da wendet er ſich plötzlich rechts
und iſt in einem Schlag mit dichtem Unterholz verſchwunden! Die
Hunde überſchießen die Fährte, ein breiter Waſſergraben vernich=
tet
die Spur, es iſt Gefahr im Verzuge, daß die Jagd verloren
geht, doch Reuſcher hat aufmerkſam und lächelnd den Streich ver=
folgt
; er entdeckt des Hirſches Abſprung und mit mächtigem Satz
treibt er ſein gutes Pferd über den Graben, die ſteile Böſchung
hinauf und findet ſofort die neue Fährte. Mit apres, apres mon
ami zeigt er dem Leithund die neue Spur. Brav! ruft der
Landgraf, und von neuem verfolgt relanciert rennt der

Flüchtling hinaus in das freie Feld, durch den Harras. Donl
ſteht das Relais, die müden Pferde und Hunde werden gewest
ſelt und weiter geht die Jagd. Der Hirſch wird müde, er ſenkt dem
Kopf, ſeine Fluchten werden mechaniſch, da wittert er dou
Waſſer des Landgraben, das rettende, ſtärkende Element, urw
mit neuer Kraft eilt er drauf los. Mit mächtiger Flucht ſetzt
über Weiden und Büſche mitten ins Waſſer. Die Meute hält gio=
Graben an, rennt aufgeregt am Ufer hin und her, belfernd, beu=
lend
und winſelnd, wedelnd und ſpringend. Wohl wiſſen do=
alten
Hunde, daß ein gefährliches Spiel beginnt und abgeſchlagen
überfliegen mit Jammern und Klagen einige Allzutapfere don
Ufer. Die Reiter halten ihre Pferde an, und wer es gut mit ſev=
nem
Tiere meint, ſteigt ab und gönnt ihm die kurze Ruhe. Jetz=
iſt
ein Griff in die Satteltaſche und ein Guß hinter die Bin8
am Platze. Es dehnt und ſtreckt ſich der Hirſch im Waſſer, ſein
Kraft kehrt zurück, die wehenden Flanken beruhigen ſich. Naon
dem erfriſchenden Bad ſetzt plötzlich das Wild ans Ufer und fließ;
am Weiler Hof vorbei, um Wolfskehlen und Erfelden herun
über Hecken, Zäune, Gräben und Mauern direkt auf den Altrbheif
zu. Wieder und wieder macht er Kehren, daß die Hunde d5u
Fährte überrennen. Hay, hay chiens, arretez les chiens! Hon
vari, 8a faux! ſchreien die Piköre, die Fährte iſt falſch, aber raſoſ
hat Reuſcher die richtige entdeckt. Es iſt der hitzigſte und anſtrem
gendſte Teil der Jagd wegen der vielen und ſchweren Hinden
niſſe. Der noch feiſte Hirſch ermattet leicht nach ſo langer Fahrm
er umläuft die Mauer, die er vorher überfällt hatte, ſeine Energii
läßt nach und faſt wäre er in Erfelden in eine Scheuer gerannm
wenn ihn die Bauern nicht daraus vertrieben hätten. Er ſiehch
den Fluß durch das Ufergebüſch ſchimmern, dort iſt Rettung. Nocd
eine hohe Flucht über eine Mauer und die Flut ſchlägt kühlenin
über ihm zuſammen. Er ſtrebt ſchwimmend der Kühruh, einer
Halbinſel, zu. Wieder hält die Jagd am Waſſer, der müde Hirſche
aber, von Kötern und Bauern geſcheucht und verfolgt, wird wien
der in die Flut getrieben, er wäre ſonſt über den Rhein entkomm
men. Er eilt einer hohen Platte zu und überſieht die Lage, ſuchch
ſich am anderen Ufer eine Stelle aus, um dort ungeſehen ansu
Land und in die Freiheit zu kommen. Er flieht ins Waſſer unß)
rinnt zurück. Alles harrt. Da, ein Hornſtoß, die Hunde ſchlagern
an und die Piköre reiten; der Hirſch iſt heraus und eilt am Ufer=
her
. Es muß ein Ende nehmen. Reuſcher jagt vorbei und ſtell=l
ſich mit ſeinem Pferd quer vor ihn. Die Hunde laſſen ihn nichiſ
mehr aus den Fängen; mit peitſchendem Atem, das ſtolze Geweißl
geſenkt, ſchlägt er noch manchen der Verwünſchten zuſchandenn
Das Signal Hirſch geſtellt! tönt über den Rhein. Die nie feh=f
lende Luftbüchſe wird dem Landgrafen gereicht, ein Schuß endet=
die
Qual. Lautlos ſinkt der Hochgeweihte ins Riedgras, ein
ehrenvoll Beſiegter! Halali!!!
Die Jagd iſt aus. Am Rhein lagert der Fürſt und ſeine.
Jäger. Der Oberpikör reicht ihm den rechten Vorderlauf dess
Hirſches, dann verteilt er die Brüche, friſch duftend nach Waldc
und Holz ziert der grüne Buſch den Weidmann und Reiter undd
wird höher gewertet, als der Federwedel des höchſten Würden=
trägers
. Nun erfolgt das Zerwirken des Hirſches nach allenn
Regeln und Gebräuchen, und am Ende wird den braven Hundeny
das Curee gegeben, auf das ſie ſich hungrig und neidiſch ſtürzen.
Die Jagdgeſellſchaft ſitzt auf. Der Landgraf ruft Reuſcher zu ſich.
Er hat ſein Devoir getan, verſteht ſein Metier, iſt hiermit em=
ploieret
! Stolz gedenkt der Jäger der nun folgenden frohen /
Heimkehr am Gatter der Faſanerie. Bald nähert ſich der Zug /
der Reſidenz, und während die Jäger abbiegen, beſteigt der
Landgraf ſeinen Hirſchwagen und eilt, von Kavalieren zu Pferd
begleitet, in ſeinem unvergleichlichen Gefährt nach ſeinem Jagd=
ſchloß
Kranichſtein.

Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Verantwornich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich md
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer:ſt
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willv Kuble; dnut
und Verlag: C. C. Wiitich ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich: Übernommen.

Die heutige Nummer hat 22 Geiten.

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[ ][  ]

Seite 22

Freitag, den 28. September 1928

Nummer 220

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Montag, den 1. Oktober, 19,30 Uhr, im Städtischen Saalbau:
1. Kammermusikkonzert, Werke von Lothar Witzke,
Theodor Huber-Andernach Arnold Ebel, Hans Sachsse, Max von
Schillings. Solisten:Gösta Andreasson, Hans Bruch, Mila vonMilde,
Hellmuth Neugebauer Theodor Huber- Andernach, Albert
Fischer, Barbara Kemp, Max von Schillings.
Dienstag, den 2. Oktober, 19,30 Uhr, im Landestheater:
Uraufführung d.Oper, Die Schwarze KammervErnst Roters
Mittwoch, den 3. Oktober, 17 Uhr, im Städtischen Saalbau:
Vortragsabend der Städt Akademie für Tonkunst Darmstadt
unter Leitung des Städt Musikdirektors Wilhelm Schmitt.
Donnerstag, den 4. Oktober. 20 Uhr im Landestheater
1. Konzert des Landestheater-Orchesters- Werke
von Georg Schumann, H W. von Walterhausen, Julius Weis-
mann
, Hans Simon. Solisten: Antoni Kohmann, Hilde Eliger,
Johannes Wilt.
Freitag, den 5. Oktober, 11 Uhr, im Städt schen Saalbau:
2. Kammermusikkonzert. Werke von Stefan Frenkel,
Max Gneiß, Hermann Kundigraber, Siegfried Scheffler
Solisten: Paula Lindberg, Stefan Frenkel, Heinz Herbert
Scholz. das Drumm-Quartett.
20,30 Uhr, in der Pauluskirche:
Oratorlenkonzert. Werke von Arnold Mendelsohn und
E. N. von Reznicek, Solisten; Hilde Ellser, Albert Fischer.
Samstag, den 6. Oktober, 20 Uhr, im Landestheater:
2. Konzert des Landestheater-Orchesters- Werke
von Siegfried Burgstaller, Hermann Heiß, Hans Joachim
Moser, Karl Marz. Robert Heger. Solisten: Marie Mäller.
Kurt Schubert, Jani Szanto, Anton Huber.
15 Uhr, im Auditorium der Techn. Hochschule:
Vorträge von Willy von Möllendorf: Demonstration der Viertel-
tonmusik
. Jörg Mager: Demonstration der elektrisch Mueik.

Festdirigent: Generalmusikdirektor Dr. Karl Böhm.
Gastdirigenten: Prof. E. N. von Reznicek, Kapellmeister
Max Rudolf, Prof. Dr. Georg Schumann, Prof. H. W. von
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Waltershausen.
Preise der Plätze: Kammermusikkonzerte 1. bis 7. RM.
Orchesterkonzerie 1. bis 10. RM.
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Pauluskirche bei Musikhandlung Hess, Alter-Haus, für die Ver-
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