Gunzelnummer 10 Pennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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12. September 2.48 Reſchsmark und 22 Pfennig
rogegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmarf, durch die
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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche jUnſtrierte Beliage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrſchten nur mit Queſſenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 239
Montag, den 17. September 1928. 191. Jahrgang
27 mm breiie Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchepfg. Nellamezeile (92 mm
breit12 Reichsmark Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar — 420 Marfl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bantkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
„Verſorgung” oder „Entſchädigung”
wun ergeonig dei Senfet Sefgrechnngen.
der Kriegsopfer.
Regelungder Reparationen und ihre endgültige Feſt=
Von
Mn Rheinlandraumung, Rheinland= ſetzung in einem internationalen Komite verhandeln will ohne
Regierungsrat Weishaupt, Breslau.
daß eine Verbindung zu dem Problem der Rheinlandräumung
geſchaffen wird.
Sieht man die Entſchließungen der Tagung der
Internatio=
entrolle und Reparationsregelung.
Im Verlauf der Beſprechungen hat, wie man aus Kreiſen der nalen Arbeitsgemeinſchaft der Verbände der Kriegsopfer und
EP. Genf, 16. September.
Die für Sonntag vormittag angeſetzte Beſprechung zwiſchen
m. Reichskanzler Hermann Müller, Staatsſekretär v.
Schu=
r. Cuſhendun, Briand, Hymans, Scialoja und Adatſchi fand
m 10 Uhr 30 bis 13 Uhr 30 ſtatt. Nach Beendigung der
drei=
an digen Beſprechungen waren, ſämtliche Teilnehmer Gäſte
uo Cuſhenduns bei einem Frühſtück.
Den zahlreich wartenden Journaliſten erklärte Hymans
uae Beendigung der Beſprechungen, daß man zu einem
Ueber=
ndommen gelangt ſei, das im großen und ganzen
zufrieden=
leend ſei, das aber in einigen Punkten weiter behandelt
wer=
n würde — Staatsſekretär v. Schubert bezeichnete das
Er=
bais der Beſprechungen ebenfalls befriedigend.
Ueber die Beſprechungen wurde um ½4 Uhr nachmittags
lg endes
Communiquß.
ne gegeben:
„Am Schluß der dritten Beſprechung, die die Vertreter
emtſchlands, Belgiens, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens
u). Japans abhielten, haben ſie mit Befriedigung den
freund=
zafftlichen Charakter feſtgeſtellt, unter dem die wichtigſten
Fra=
en erörtert worden ſind, die den Gegenſtand ihres
Meinungs=
eüttauſches gebildet haben. Eine Einigung (Agreement) iſt
(Folgenden Punkten zwiſchen ihnen zuſtande gekommen:
1. Ueber die Eröffnung von offiziellen Verhandlungen
über die vom Reichskanzler vorgebrachte Forderung
nach vorzeitiger Rheinlandräumung.
2. Ueber die Notwendigkeit, das Reparationsproblem
vollſtändig und endgültig zu regeln und zu dieſem
Zwecke eine Kommiſſion von Finanzſachverſtändigen
der ſechs Negierungen einzuſetzen.
3. Ueber die Annahme des Grundſatzes der Einſetzung
einer Feſtſtellungs= und Vergleichskommiſſion (
Com=
miſſion of Verification and Conciliation). — Die
Zu=
ſammenſetzung, das Funktionieren, der Gegenſtand und
die Dauer dieſer Kommiſſion wird die Grundlage von
Verhandlungen zwiſchen den Regierungen bilden.
Aus dem Communiqué geht hervor, daß es zur Aufnahme
fff zieller Verhandlungen über die Rheinlandräumung in Genf
vuc) nicht gekommen iſt, ſondern daß dieſe Verhandlungen auf
plomatiſchem Wege eröffnet werden ſollen. Da man im
all=
eneinen die Genfer Beſprechungen lediglich als
Vorbeſprechun=
enl für die Rheinlandverhandlungen betrachtet, liegt darin
ighots Unerwartetes. Daß nunmehr auch die
Reparationsver=
al dlungen in einen inneren Zuſammenhang zu den
Rhein=
in dbeſprechungen gebracht ſind, geht aus der Einordnung
her=
on, die das Ergebnis der Beſprechungen über die
Repara=
unien zwiſchen den beiden das Rheinland betreffenden Fragen
er, Räumung und Einſetzung einer Kommiſſion gefunden hat.
auß die Notwendigkeit der vollſtändigen und endgültigen
Re=
ell ing der Reparationen von den Botſchaftermächten nunmehr
mrkannt wird, deckt ſich mit der bekannten deutſchen
Forde=
unag, daß die Reparationsſumme endgültig feſtgeſetzt werden
ol. . Der ſchwierigſte Punkt iſt die Einſetzung der
Feſtſtellungs=
uo Vergleichskommiſſion, die in dem engliſchen Communigus
Is. Commiſſion of Verification, d. h. als
Unterſuchunskommiſ=
ſon, bezeichnet wird.” Hier iſt vorläufig eine Einigung über
er Grundſatz erzielt, und alle weiteren Punkte, wie Dauer und
lnfgabe der Kommifſion, ſind vorläufig offen gelaſſen worden.
dieſe Kommiſſion, die von den Franzoſen als ſtändige
Kontroll=
enimiſſion gedacht war, bleibt damit Gegenſtand weiterer
Ver=
anidlungen. Vor allen Dingen wird in dieſen Verhandlungen
hpe Dauer feſtgelegt werden müſſen. Bei dieſem Verfahren iſt
slder deutſchen Regierung vorläufig in die Hand gegeben, Zug
inr Zug, je nach dem Fortſchritt der offiziellen Verhandlungen
ihler die vorzeitige Rheinlandräumung, auch über die
Geſtal=
ung der künftigen Feſtſtellungskommiſſion zu verhandeln.
Das bisherige franzöſiſche Streben geht dahin, eine
Unter=
uchungskommiſſion im Rheinland einzuſetzen nach dem Muſter
Inveſtigationskommiſſion. Die bekaunten Eléments
Stab=
e” ſollten für das Rheinland eine permanente Einrichtung
rarden. Dieſes Prinzip iſt inſofern durhbrochen, als zukünftig
iher den (ieenſtand und die Dauer dieſer Kommiſſion
verhan=
ſeſlt werden müßte.
Der Reichskanzler wird Genf heute nacht 1 Uhr verlaſſen, um
ich nach Baden=Baden zu einer Beſprechung mit dem
Reichs=
elfBenminiſter Dr. Streſemann zu begeben. Die Genfer
Beſpre=
hungen über die Rheinlandfrage ſind mit der heutigen
Unter=
ſal tung der ſechs Mächte abgeſchloſſen.
In der heutigen Schlußbeſprechung in der Rheinlandfrage
iſchen den ſechs Mächten iſt die Debatte, ebenſo wie ſeinerzeit
Thoiry, um die drei großen Fragen zwiſchen Deutſchland und
Furankreich gegangen, die man bezeichnen kann: „
Rheinlandräu=
muing, Rheinlandkontrolle, Neparationsregelung. Wenn man
ſumz zuſammenfaßt, läßt ſich feſtſtellen, daß
dieBeſprechungenüber die Rheinlandräumung
3 keinem praktiſchen Ergebnis geführt haben, daß in der
Rhein=
ſmaidiontrolle der deutſche Standpunkt aufrecht erhalten worden
iſty wonach nur bei der Räumung der zweiten und dritten Zone
em Aufſichtsorganismus geſchaffen werden kann, deſſen Befug=
Iſſe Feinesfalls über 1935 hinausgehen, und daß man über die
deutſchen Delegation erfährt, der Reichskanzler
noch=
mals in aller Deutlichkeit den deutſchen Standpunkt
dargelegt und betont, daß die deutſche Forderung nach
Ge=
ſamträumung des Rheinlandes ſich auf die anerkannte
Durch=
führung der Beſtimmungen des Artikels 431 des Verſailler
Ver=
trages, auf die Einhaltung der Dawesverpflichtungen und auf
die moraliſchen Anſprüche Deutſchlands aus den
Locarnover=
trägen ſtützt.
Von dieſem Standpunkt iſt die deutſche Delegation während
der ganzen Verhandlungen nicht abgewichen. Das Ergebnis war,
daß man zum erſten Male in offizieller Form überhaupt über die
Rheinlandfrage geſprochen hat und anerkannte, daß Deutſchland
aus ſeinen Vertragserfüllungen einen rechtlichen Anſpruch auf die
vorzeitge Räumung des Rheinlandes hat. Allerdings, und das
iſt ſchließlich das wichtigſte, hat dieſe Anerkennung keinen
prak=
tiſchen Ausdruck gefunden. Es wird nunmehr die Aufgabe
diplo=
matiſcher Schritte ſein, die Frage der Rheinlandräumung offiziell
ins Rollen zu bringen. Dieſe Schritte können natürlich erſt
erfolgen, nachdem der Kanzler über die Ergebniſſe der Genfer
Beſprechungen im Kabinett Bericht erſtattet und dieſes neue
Be=
ſchlüſſe gefaßt haben wird.
Von franzöſiſcher Seite wird betont, daß die
Rheinland=
beſprechungen verhältnismäßig ſchnell zu einem Ergebnis führen
könnten. Eine Verbindung zwiſchen der
der Regelung des Reparationsproblems
und der Rheinlandfrage wird von deutſcher Seite nach wie vor
abgelehnt. Man iſt jedoch, wie mehrfach betont wurde, bereit,
dieſes Problem parellel mit der Rheinlandräumung zu beraten.
Man betont jedoch, daß man für die Reparationsberatungen keine
boſitiven Vorſchläge machen kann, ſondern daß alles Weitere ſich
aus gemeinſamen Beratungen ergeben muß, die zu einem
eben=
falls noch unbekannten Zeitpunkt aufgenommen werden. Die
Be=
ratungen erfolgen vorläufig im Rahmen eines
Sachverſtändigen=
komitees, das Angehörige der fünf Botſchaftermächte und
Deutſch=
lands umfaßt. Amerika, ohne deſſen Teilnahme das Problem
un=
möglich zu regeln iſt, wird ſich dabei evtl. durch einen Beobachter
vertreten laſſen. Dieſe Möglichkeit iſt ebenfalls von den ſechs
be=
teiligten Mächten vorausgeſehen, und man betont mit beſonderem
Nachdruck, daß durch dieſe gemeinſamen Verhandlungen in dem
internationalen Reparationskomitee unter keinen Umſtänden eine
europäiſche Front gegen Amerika gebildet werden ſoll. Welcher
Art die einzelnen Gegenſtände ſein werden, mit denen ſich das
Sachverſtändigenkomitee befaßt, ſteht bei der ungeheuren
Kom=
plexität des Problems noch nicht feſt. Mann kann aber
an=
nehmen, daß ſich die Arbeiten ziemlich eng an die ſeinerzeit in
Thoiry beſprochenen Möglichkeiten halten werden, bei denen von
der Mobiliſierung gewiſſer Reparationsverpflichtungen, vom
Rückkauf der Saargruben uſw, die Rede war. Da das Problem in
engſtem Zuſammenhang auch mit der internationalen
Schulden=
regelung ſteht und ohne eine Regelung des Mellon-Bérenger=
Abkommens und des engliſch=amerikaniſchen
Schuldenverhält=
niſſes nicht zu regeln ſein wird, kann man ſich auf eine ziemlich
lange Dauer dieſer Arbeiten gefaßt machen. — Durch
die Beſchränkung der Beſprechungen auf die Sachverſtändigen der
ſechs Mächte iſt eine Teilnahme der übrigen
Reparationsgläu=
biger, wie Polen, Jugoſlawien und Tſchechoſlowakei vorerſt
aus=
geſchloſſen
Der ſchwierigſte Punkt der Verhandlungen entſtand in den
Beratungen über die franzöſiſche
Forderung nach Schaffung eines
Kontrollorgans
für die entmilitariſierte Rheinlandzone. Hier ſtanden ſich die
Gegenſätze unvereinbar gegenüber, ſo daß es über dieſe Frage
auch zu keinem abſchließenden Ergebnis kam. Die Frage bleibt
vorläufig weiter offen und ihre Regelung, beſonders
Spezial=
zuſammenſetzung, Dauer, Aufgaben und Verfahren der
Kommiſ=
ſion weiteren Verhandlungen vorbehalten. Bekanntlich iſt
Deutſch=
land bereit, an Stelle der zurüchgezogenen Truppen der 2. und 3.
Rheinlandzone bis 1935 einen Aufſichtsonganismus anzunehmen.
Von franzöſiſcher Seite jedoch wird in Erweiterung der
Locarno=
verträge ein Kontrollorganismus von vermanentem Charakter
verlangt. Es hat in den Verhandlungen einem kritiſchen
Augen=
blick gegeben, als der Kanzler von der Gegenſeite gefragt wurde,
ob die Beſchränkung der Kontrollkommiſſion bis 1935 das letzte
Wort der deutſchen Regierung ſei. Erſt die bejahende Antwort
des Kanzlers auf dieſe Frage hat zu der proviſoriſchen
Entſchei=
dung geführt, wie ſie der dritte Punkt des Commumiqués enthält.
Wie weit bei den kommenden Verhandlungen das
Ar=
gument der gegenſeitigen Kontrolle wieder auftauchen wird,
das jetzt von den Franzoſen in die Debatte geworfen worden iſt,
und wie weit dieſes Argument einen Einfluß auf die Dauer und
Zuſammenſetzung der Kommiſſion haben wird, läßt ſich natürlich
nicht vorausſehen.
In engliſchen Kreiſen iſt man über dieſe Kommiſſion recht
optimiſtiſcher Aufaſſung. Man erklärt, daß ſie in ihrem Charakter
der Verifikations=Kommiſſion im St. Gottharder Fall ähnelt und
keinerlei militäriſchen Zuſchnitt haben ſoll. Sie ſoll lediglich eine
Art Vermittlungsſtelle zum Völkerbundsrat ſein, falls ſich in der
entmilitariſierten Rheinlandzone Anſtände ergeben. Man betont
auf engliſcher Seite, daß von Frankreich. Belgien und auch von
Italien eine Kontrollkommiſſion mit ſtändigem Charakter
ver=
langt werden wird.
In engliſchen Kreiſen legt man beſonderenWert noch auf die
Feſtſtellung, daß durch die Reparationsberatungen keinerlei Druck
auf die Vereinigten Staaten ausgeübt werden ſoll und betont,
daß die engliſch=amerikaniſche Schuldenregelung nach wie vor
in Kraft bleiht bis eine andere Regelung getroffen iſt=
Kriegsteilnehmer — Ciamac —, die kürzlich in Berlin S
ſtatt=
fand, durch, ſo drängt ſich unwillkürlich die Frage auf, welchen
Wert ſolche internationalen Tagungen haben. Gar mancher mag
ein praktiſches Ergebnis anzweifeln, da ſie zumeiſt über die
Faſ=
ſung oft recht allgemein gehaltener Entſchließungen nicht
heraus=
kommen, denen eine beſondere Bedeutung für die Tagesarbeit
kaum beizumeſſen iſt.
Die Internationale Arbeitsgemeinſchaft der
Kriegsopfer=
verbände hat ſich zur Aufgabe gemacht, die ſozialen und
materiel=
len Belange der Kriegsopfer zu vertreten, für die Verſtändigung
der Völker und des Friedens zu arbeiten. Hieraus ergibt ſich ein
reiches Feld der Tätigkeit, dem aber mit Entſchließungen wenig
beizukommen iſt. Doch iſt wohl in jedem Volke von altersher der
Gedanke eingewurzelt, daß es eine heilige Pflicht iſt, ſich derer
anzunehmen, die Haus und Hof, Weib und Kind verteidigt und
dabei Schaden gelitten, oder deren Hinterbliebenen, die ihren
natürlichen Ernährer verloren haben. Damit iſt der Boden
ge=
ebnet, dieſe natürliche Verpflichtung in geſetzmäßige, ſozial
gerechte Formen zu gießen. Es kann daher nicht verwunderlich
erſcheinen, daß nach Ueberwindung innerer, materieller wie
pſychologiſcher Schwierigkeiten und bei dem allgemeinen Streben
nach Verſtändigung der Völker untereinander ſich auch die
ehe=
mals ſich feindlich gegenüberſtehenden Kriegsteilnehmer und
Kriegsopfer zur gemeinſamen Arbeit zuſammengefunden haben.
Die Entwicklung dieſer Gemeinſchaftsarbeit hat ihre Stütze
auch in der Kriegsentſchädigungsabteilung des Internationalen
Arbeitsamtes gefunden.
Auf dem Wege über Genf, Wien und Paris bis Berlin von
1925 bis 1928 hat ſich die Arbeitsgemeinſchaft der
Kriegsopfer=
verbände durch ihre Kundgebungen in Wien und Berlin in der
Oeffentlichkeit Geltung verſchafft, daß es den Regierungen der
einzelnen Staaten ſchwer fallen dürfte, an ihr vorbeizugehen.
Die Berliner Tagung hat mit Deutſchland gezeigt, daß die
deut=
ſche Regierung gern auch aus dieſen Kreiſen Anregungen
ent=
gegennehmen will, da ſie bisher auf eine enge Zuſammenarbeit
mit den deutſchen Kriegsopferverbänden beſonderen Wert legte,
ebenſo wie ſie ſich ſtets zum Nutzen der deutſchen Verſorgung und
Fürſorge der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen des
Studiums der Verſorgung ausländiſcher Staaten
angenom=
men hat. So haben die ausländiſchen Delegierten auf der Tagung
beſonders betont, daß die Verſorgung der Kriegsopfer in
Deutſch=
land beſſer als in den meiſten anderen Staaten
ſei. Wenn ſich auch zwanzig Verbände aus zehn Nationen mit
rund drei Millionen Mitgliedern zuſammengefunden haben, ſo
ſtehen doch noch viele abſeits. Auch ſind nicht alle Verbände der
zehn Staaten in der „Ciamac” vertreten. Es hat ſich ein
Zu=
ſammenſchluß der Internationalen Vereinigung der
Kriegsteil=
nehmerverbände der früheren Feinbundſtaaten Deutſchlands
— „Fidac” — mit der „Ciamac” nicht ermöglichen laſſen. Der
Berliner Kongreß iſt endgültig über dieſe Frage zur
Tagesord=
nung übergegangen, da ſich die Gegenſätze nicht überbrücken
ließen. Die Stellungnahme zur Friedensfrage, zur
Rheinland=
räumung, zur Internationale an ſich, läßt den Beitritt der Fidac
wie der deutſchen Kriegsopferverbände zur Ciamac nicht zu, in
welcher nur der Reichsbund und der Reichsverband der
Kriegs=
beſchädigten deutſcherſeits vertreten ſind. Die anderen
deut=
ſchen Organiſationen lehnen es ab, an ſolchen
internationalen Tagungen teilzunehmen,
ſo=
lange das Rheinland nicht frei iſt.
Wie auf allen Jahresverſammlungen der Ciamac ſtand die
Friedensfrage, unterſtützt von den Friedensgeſellſchaften,
beſon=
ders bei der öffentlichen Kundgebung im Vordergrunde.
Be=
dauerlicherweiſe mußte man ſehr vermiſſen, daß die Vertreter
Frankreichs gelegentlich dieſer Kundgebung kein Wort zur
Rhein=
landräumung fanden. Trotzdem iſt aber eingehend und mit
ſtar=
ker Betonung von den deutſchen Vertretern dieſe Frage auf der
Tagung aufgeworfen worden und hat nach eingehender Debatte
unter einſtimmiger Zuſtimmung aller, alſo auch der
franzöſiſchen Delegierten, zur Entſchließung
ge=
führt, daß mit dem ſchleunigen Verzicht auf die
Rheinlandsbeſetzung ein Hemmnis für den
dau=
ernden Frieden aus dem Wege geräumt und damit
eines der brennendſten Nachkriegsprobleme gelöſt werden würde.
Inwieweit ſich die gewünſchte Durchführung von
internatio=
nalen Friedenstagen in den einzelnen Ländern in die Wirklichkeit
umſetzen laſſen wird, ſteht dahin.
In den Beratungen in Wien 1927 waren ganz allgemeine
Richtlinien zu den Grundſätzen einer gerechten und
ausreichen=
den Verſorgung der Kriegsopfer aufgeſtellt worden. Dieſe
Richt=
linien ſollten den Regierungen, beſonders denen der mit der
Ver=
ſorgung im Rückſtand befindlichen Staaten mitgeteilt werden.
Die vorhandenen Vergleichsmöglichkeiten der gegenwärtigen
Ver=
ſorgung zeigten mit aller Deutlichkeit, daß viele Staaten noch weit
von einer ausreichenden Verſorgung entfernt ſind. In Bulgarien
liegen die Verhältniſſe auf Grund der
Reparationsverpflichtun=
gen, Flüchtlingsfürſorge und der Erdbebenkataſtrophe recht
un=
günſtig. Auch die Tſchechoflowakei ſteht noch in vieler Beziehung
hinter deutſcher oder franzöſiſcher Verſorgung zurück. Ebenſo
wurden die geringen Renten Oeſterreichs bemängelt. Wenn die
Ciamac ſich auch bei den einzelnen Regierungen für Verbeſſerung
der Verſorgung einſetzen ſoll, ſo wird es doch ſtets Sache der
nationalen Kriegspoferverbände beiben, Mittel und Wege über
ihre Parlamente zu finden, die eigene Verſorgung zu verbeſſern,
nachdem ſie durch die Teilnahme an der Ciamac und durch das
Studium ausländiſcher Verſorgung Anregung gefunden haben.
Man braucht hier nur auf die enge Zuſammenarbeit der deutſchen
Verbände mit der Regierung, dem 17. (jetzt 16.) Ausſchuß des
Reichstages und einzelner Parlamentsmitglieder aller politiſchen
Parteien hinzuweiſen. Wenn wir auch arm ſind, für die
Geite 2
Kriegsopfer zu ſorgen iſt Verpflichtung. Das
wurde bei der öffentlichen Kundgebung deutſcherſeits ſehr richtig
hervorgehoben. Die eingehenden Beratungen über die Grundſätze
einer gerechten und ausreichenden Verſorgung ließen nur zu klar
erkennen, daß es an einer vollkommenen Gegenüberſtellung der
vorhandenen Verſorgungsgeſetze noch fehlt, die eine Schaffung
einheitlicher internationaler Entſchädigungsgrundſätze zurzeit
nicht zuläßt. Hier werden die Gegenſätze der Nationen aber
ſicherlich aufeinanderſtoßen. Finanzielle, ärztliche, ſoziale
Verſor=
gung (Schwerbeſchädigtenſchutz) ſind zu vergleichen. Doch von
viel erheblicherer Bedeutung iſt die Rechtsvergleichung, ob man
bei der Aufſtellung ſolcher Grundſätze vom Gedanken der „
Ver=
ſorgung” oder der „Entſchädigung” oder der „Entlohnung
mili=
täriſcher Verdienſte” ausgehen ſoll. Daß ein Rechtsanſpruch der
Kriegspofer auf Verſorgung beſteht, iſt heute Allgemeingut aller
Staaten. Die Ciamac wird verſuchen müſſen, den
Entſchädigungs=
gedanken in den Vordergrund zu ſtellen, wie er in der deutſchen
Verſorgungsgeſetzgebung bereits zur Durchführung gekommen iſt.
Es kann daher zur verdienſtvollen Tat der Ciamac werden, wenn
es ihr nach den eingehenden Berliner Beratungen gelingt, die
dahinzielende Entſchließung für eine eingehend vergleichende
Darſtellung aller Verſorgungsgeſetzgebung unter Mithilfe des
Internationalen Arbeitsamtes zur Ausführung zu bringen.
Durch die internationale Zuſammenſetzung der Tagung
konnte ein durch einzelne Staaten verhältnismäßig wenig
be=
achteter Mangel richtiger Verſorgung derjenigen Kriegsopfer
her=
vortreten, die ihre Staatsangehörigkeit durch die Neubildung von
Staaten verloren haben. Dieſe Kriegsopfer, die ihres
Verſor=
gungsanſpruchs unverſchuldet verluſtig gingen, durch die Ciamac
zu betreuen, wird eine dankbare ihr zufallende Aufgabe ſein, da
ſie auf dieſem Gebiet am eheſten durch praktiſche Arbeit ihre
Ent=
ſchließung in die Tat umſetzen kann.
Wen auch die Ergebniſſe der Berliner Tagung nur gering
erſcheinen mögen, ſo iſt nunmehr doch eine Grundlage geſchaffen,
daß bei weiterem Ausbau der Regelmäßigkeit der Beziehungen
die Internationale Arbeitsgemeinſchaft tatſächlich Erfolge zum
beſten der Kriegsopfer unter der Vorausſetzung erzielen kann,
daß die nationalen Verbände der einzelnen Staaten die Hebel im
eigenen Lande zur praktiſchen Arbeit nicht nur für ſich, ſondern
auch für die anderen energiſch anſetzen.
Die engliſche Auffaſſung.
EP. Genf, 16. September
In engliſchen Kreiſen herrſcht, wie wir von zuverläſſiger
Seite hören, über den Ausgang der Genfer
Rheinlandbe=
ſprechungen eine recht befriedigte Auffaſſung. Das entſchloſſene
Auftreten des Reichskanzlers Müller hat auf die Engländer
ſicht=
lichen Eindruck gemacht. Für die kommenden Verhandlungen
über die Rheinlandkontrolle wünſcht man eine Kommiſſion
rein ziviler Natur, ohne militäriſchen Beigeſchmack, der die guten
Beziehungen ſtören könnte. Ueber die Dauer dieſer Kontrolle
ſpricht man ſich in engliſchen Kreiſen nicht aus, gibt jedoch zu
verſtehen, daß England einer vorzeitigen vollſtändigen Räumung
des Rheinlandes wohlwollend gegenüberſtehe und es Deutſchlands
Anſpruch darauf vollkommen anerkennt. In der Reparationsfrage
verweiſt man auf die bekannte Balfour=Note, nach der England
ſeinen europäiſchen Schuldnern keine höhere Summe abverlangen
wird, als es ſelbſt an Amerika zu zahlen hat.
Briand über das Verhandlungsergebnis.
Briand, der ſich über das Verhandlungsergebnis
franzö=
ſiſchen Preſſevertretern gegenüber ausſprach, äußerte ſich
auffal=
lend zurückhaltend. Er erklärte, es ſei verfrüht, etwa aus den
jetzigen Ergebniſſen ſchon Schlüſſe ziehen zu wollen, die zu
weit=
gehend ſeien. Die Hauptfragen ſeien noch offen. Beſonders in
der Frage der Kontrollkommiſſion werde es angeſichts der
deut=
ſchen Haltung noch zu lebhaften Erörterungen kommen. Man
könne jedoch von dem Ausgang der Genfer Beſprechungen
be=
friedigt ſein, in denen der Eſprit de Geneve wieder einmal
be=
wieſen habe, daß er noch exiſtiere. Er habe ſich heute mit dem
Reichskanzler Müller über alle dieſe zwiſchen Deutſchland und
Frankreich ſchwebenden Fragen in freundſchaftlichſter Weiſe
aus=
einandergeſetzt und er hoffe, daß auch die künftigen
Verhondlun=
gen in dieſem Geiſte fortgeſetzt würden. Der Fortgang der
Ver=
handlungen köne in 1 bis 2 Monaten erfolgen, und er hoffe
be=
ſtimmt, daß ſie zu guten Ergebniſſen führten.
Montag den 17. September 1928
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 17. September.
Mißglückter Startverſuch
des „Bartſch von Sigsfeld‟
Die Heſſiſche Flugbetriebs=A. G. hatte für geſtern vormittag
zahlreiche Einladungen ergehen laſſen zum erſten Aufſtieg des
größten Freiballons der Welt, des „Bartſch von Sigsfeld‟.
Die=
ſer der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt gehörende
Ballon, der in erſter Linie Zwecken der Höhenforſchungen dient,
iſt, wie mehrfach mitgeteilt, jetzt der Darmſtädter Techniſchen
Hochſchule überwieſen und ſtändig in Darmſtadt ſtationiert. Am
Mittwoch war dieſer Rieſenfreiballon von Friedrichshafen nach
hier transportiert worden und wurde in den letzten Tagen
ſtartbereit gemacht zu ſeiner erſten Höhenforſchungsfahrt von
Darmſtadt aus. Außer Profeſſor Kaiſer=Berlin, dem
Füh=
rer, ſollten 4 Perſonen mitfahren. Zahlreiche Geladene waren
auf dem Startplatz — dem Flugplatz Darmſtadt — erſchienen.
Und ungezählte Tauſende umſäumten ſchon von vormittags
9 Uhr ab den Platz, um das ſeltene und intereſſante Schauſpiel
zu ſehen.
In der Nacht zum Sonntag, um 1 Uhr, begann die Füllung
der Rieſenhülle, die nicht weniger als 8500 Kubikmeter Gas
faßt. Obwohl man aus Sicherheitsgründen — eigentlich kann
ein derartiger Rieſenballon nur in einer Halle gefüllt
wer=
den — und in Berechnung der Ausdehnungsfähigkeit des
Leuchtgaſes in gewiſſer Höhe und Sonnenſchein die Hülle nur
bis etwa zur Halfte — 4500 Kubikmeter — gefüllt hatte,
geſtal=
tete ſich die Startvorbereitung, das Halten des Ballons und
ſein Hin= und Hertransport zum geeigneten Startplatz ſehr
ſchwvierig. Hunderte von Sandſächen und Eiſengewichte
feſſel=
ten den Rieſen in ſeinem dichtgeflochtenen Netz, und Hunderte
von Polizeibeamten mußten helfen, die Feſſeln zu halten. Die
mächtige Hülle aber, zumal weil ſie nur zur Hälfte gefüllt war,
bot den immer ſtärker einſetzenden Bodenböen — im übrigen
war das Wetter ſehr ſchön — ſtarke Angriffsflächen, und immer
ungeduldiger zerrte die Rieſenkugel an den Feſſeln. Die
Ge=
duld der Zuſchauer wurde auf eine harte Probe geſtellt, aber
endlich war es doch ſo weit, daß die Gondel am Netzwerk
be=
feſtigt werden konnte, gegen 2 Uhr mittags ſtand der Start in
naher Ausſicht Eine plötzlich einſetzende ſtarke Böe aber riß
den Ballon ſtark zur Seite, ſo daß er nur mit Mühe gehalten
werden konnte, und eine zweite Böe machte dann die ganze
Ar=
beit von 12 Stunden in wenigen Sekunden zunichte. Infolge
des ſtürmiſchen Windes riß an einem neuen Ventil die
Reiß=
leine etwas. Dadurch entſtrömte oben am Ballon Gas, ſo daß
man ſich ſchweren Herzens entſchließen mußte, diesmal noch auf
die Forſchungsfahrt zu verzichten. Die Reißleine wurde
ge=
zogen und die Rieſenkugel ſank in wenigen
Sekun=
den in ſich zuſammen. — Gas und viel Arbeit waren
vertan, im beſten Sinne des Wortes „verpufft”
Aber das ſind letzten Endes „Schickſalsſchläge”, mit denen
gerechnet werden muß. Erfreulicherweiſe ſind keine erheblichen
Unfälle zu verzeichnen. Zwei Polizeibeamte erlitten leichte
Gasvergiftungen, erholten ſich aber unter den Händen der
Sa=
nitätsmannſchaften bald, und zwei andere erlitten leichte
Quetſchungen beim Halten des Tauwerkes. Der nächſte
Start=
verſuch wird vorausſichtlich in aller Kürze erfolgen, hoffentlich
dann mit beſſerem Erfolg. Man will nur eine beſonders gute
*4
Wetterlage abwarten.
SMMian Taift Ltr. 120 und 150
Orig’nal-Seifenszender, Stück nur 3 —
Sparsamster Seifenverbrauch t. Toiletten u. Waschräume
Parfümerie Müller, Rheinstr. 6 und Filiale Grodhaus
am weißen Turm.
14581a
Tageskalender für Montag, den 17. September 1928.
Landestheater, Gr. Haus: Keine Vorſtellung. — Kl. Haus: Keine
Vorſtellung. — Orpheum, 20 Uhr, Revue: „Große Kleinigkeiten”
— Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz. —
Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiebe, Reſidenz=Theater
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 16. September 1928.
Lohengrin.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Mit dieſer im beſten Sinne Volks= und Feſtoper, die, 1848
komponiert, ſeit alſo 80 Jahren ununterbrochen auf deutſchen
Bühnen lebt, iſt erſt richtig die heurige Opernſpielzeit eröffnet.
Eine Leiſtung ſtärkſter Spannung, ein Erfolg ſpontaner
Begei=
ſterung für das klaſſiſche Werk und ſeine glänzende Darſtellung.
Mit dem „Lohengrin” wurde das Muſikdrama geboren. Wenn
die Texte zu „Rienzi” und „Holländer” noch Libretti in altem
Sinne, der zum „Tannhäuſer” wohl die Wendung zum Drama
zeigt, aber noch nicht die Vollendung, iſt das „Lohengrin”=Buch
ein Neues. Hier iſt der Stoff nicht zu einem Operntext, ſondern,
ſehr perſönlich umgeformt, zu einer Dichtung geworden. Der
Dramatiker Wagner ſpricht deutlich zum erſten Male, und
gleich=
zeitig der Sinfoniker. Denn die „Lohengrin”=Muſik iſt eine
viel=
ſätzige Sinfonie, worin die Perſonen, leitmotiviſch gekennzeichnet,
aufgehen. Die Einteilung in Rezitativ, Arie, Enſemble iſt
ver=
ſchwunden; die Formen entſtehen und wechſeln je nach den
dra=
matiſchen Forderungen. Die franzöſiſche „Große Oper” iſt
über=
wunden; Deutſchland übernimmt mit Wagner die Führung. Der
Lohengrin” iſt ein natonales Werk tiefer Ethik, von einer
Ein=
heitlichkeit in Plan und Ausführung ohnegleichen.
Man pflegte früher den „Lohengrin” mit der „Euryanthe” zu
vergleichen. Pfitzner hat damit aufgeräumt und bewieſen, daß
vielmehr „Lohengrin” und „Hans Heiling”, der andererſeits auch
fälſchlich mit dem „Holländer” verglichen wurde, in der Tat
die=
ſelbe Tragödie ſind „die des höher gearteten Menſchen, der aus
tiefer Einſamkeit ſich nach einer menſchlichen Liebesheimat ſehnt
und mit Schmerzen erfahren muß, daß dieſes Glück es für ihn
nicht gibt; die Tragödie jedes großen Künſtlers, jedes großen
Menſchen”.
Bei uns iſt „Lohengrin” ſeit 1922 nicht gegeben worden. Es
fehlte der Vertreter der Titelrolle. Dabei liegt ſie nicht einmal
hoch, iſt nicht ſchwer, und äußerſt dankbar, verlangt aber jene
warme hinreißende Stimme und begeiſternde äußere Erſcheinung.
Das war heute in vorbildlicher Art geboten. Hans Grahl
iſt ein glänzender Lohengrin. Seit Speemann ſtand ſo keiner
nehr auf unſeren Brettern. Der ſieghafte Held, der in Liebe
erglühende Mann, der ernſte Gralsritter. Ein ſtarber Erfolg, von
Beifallsſtürmen umbrauſt, belohnte die prachtvolle Leiſtung.
Nicht minder vorteilhaft führte ſich Anny von Stoſch als
eine Elſa ein, die aus innerſtem Miterleben geſtaltet, von
vor=
nehmſter Erſcheinung begünſtigt, die Anmut bezaubernder
Rein=
heit ausſtrahlte. Das ſchöne Material ihrer feingeſchliffenen
Stimme ewwies ſich als tragend genug und wurde mit Intelligenz
und Wärme vervendet. Sie hat ſich in aller Herzen geſungen.
Das Gegenſpiel — Ortrud Telramund — fand in Elſa
Varena und Johannes Biſchoff zwei ſtarke, muſikdra=
matiſch arbeitende Geſtalter von zwingender Ueberzeugungskraft.
Die Ortrud wird jetzt mit Vorliebe der Primadonna gegeben.
Wagner wies ſie der Altiſtin zu, und ſicherlich wird der Gegenſatz
zu Elſa durch ein dunbles Organ am ſinnfälligſten. Andererſeits
iſt die Partie zweifellos hochdramatiſch und für Alt unbequem
hoch geſchrieben. Elſa Varenas warme Stimme iſt dunkel gefärbt.
Die bedeutende Rolle lag bei ihr in vortrefflicher Hand, Zügige
Auffaſſung und Durchführung der nur noch evwas mehr
Tem=
verament zu wünſchen wäre, ergaben eine Leiſtung großen
For=
mats.
Elſa iſt bei all ihrer verſchwärmten Romantik eine aktive
Na=
tur. Ihr unwiderſtehliches Verlangen nach der verbotenen Frage
entſpringt nicht gewöhnlicher Neugier, vielmehr der Ungewißheit,
ob der Wunderheld nicht ſo erhaben über ihr ſtehe, daß ſie ihn
nicht lieben dürfe. Das „Ach, könnt ich deiner wert erſcheinen”
iſt der Angelpunkt der Liebesfzene und Elſas Tragik.
Lohen=
grins Tragik gründet ſich auf ſein eigenmächtiges Ueberſchreiten
des Gralsauftrags, der mit der Niederwerfung Telramunds
be=
endet war. Durch ſein Bleiben hat auch er ein Gebot verletzt. Den
damit gegebenen Konflikt verſucht er durch ſein Frageverbot zu
bannen. Vergebens; Elſa ſtirbt den Liebestod, während
Lohen=
grin, auf Liebe verzichtend, zur Einſamkeit zurückkehrt. Ortrud
ſtirbt am Zuſammenbruch ihrer heidniſchen Götterwelt. Die
Zau=
berin, die den jungen Herzog zum Schwan verwandelt hat, iſt die
einzige, die das Gralswunder nicht glaubt und mit der Andort
auf die verbotene Frage, die ſie beſchleunigt, aber nicht veranlaßt,
wiſſen will, welch ſtärkerer Zauber Lohengrin ſamt demſelben
Schwan hierhergebracht hat, um ihn zu brechen. Telramund, der
tumbe deutſche Biedermann, iſt das Opfer ihrer egoiſtiſchen
Machtbegierde. Dieſe Zuſammenhänge bedürfen noch ſtärkerer
dramatiſcher Verarbeitung.
Neben den Hauptfiguren wirkt der König etwas blaß. Er
begleitet die Handlung, ohne zu führen. Die Partie iſt ſehr hod
geſchrieben und weniger dankbar. So konnte der herrliche Baß
Theo Herrmanns nicht voll zur Geltung kommen. Trot
allem eine prachtvoll ausgeglichene Leiſtung von hoher Qualität
klar, und markig in den „Anſprachen”, feſt gegründet in den
Enſembles. Sehr dankbar iſt von je der Heerrufer. Karl
Ebert=Beyer ſang ihn zum erſtenmal und erfreute durch
eine ſehr friſche, klangvolle Wiedergabe. Die wichtigen Chört
lamen in neuer Einſtudierung durch Emil Kaſelitz wohl
durchdacht gegliedert und geſteigert, zu packender Wirkung.
Selbſ=
der leicht banale Brautchor konnte ſich halten.
Die durchaus neue Inſzenierung, eigenartig angepackt und
geiſtreich durchgeführt, hat weſentlichen Anteil an dem
durchſchla=
genden Erfolg des Abends. Die Regie Renato Mordos
machte das Märchenhafte des Stoffes zu ihrer Grundlage. Sie
ſchob damit einen Hauptbeſtandteil des Werkes in den
Vorder=
grund, wenn auch damit nicht alles erſchöpft wird. Aber es iſt ihr
Recht, und unſere großen Meiſterwerke können ſolche äußere
Um=
wandlungen, die nicht gegen ihr Weſen verſtoßen, hertragen, ohne
ihr ewige Schönheit einzubüßen. Dieſe Regie, er aß en und
ziel=
bewußt gehandhabt, befriedigte in hohem Erade und hatte eine
— Probe=Alarm. Geſtern abend veranſtaltete die Kolonnen=Füm
rung vollſtändig unvermutet einen Alarm der geſamten Freiwilliges
Sanitäts=Kolonne vom Roten Kreuz Darmſtadt, um dieſelbe auf ihnn
Schlagfertigkeit zu prüfen. Angenommen war ein größeres Ciſenbahw
unglück am Hauptbahnhof in der Nähe der Straßenbrücke r.ach
Gries=
heim. Da die Kolonne zur Alarmierung ihre Mitglieder, die irth
dem weitverzweigten Stadtgebiet wohnen und nur ganz wenico
durch Telephon zu erreichen ſind, durch ſogenannte Alarmradfahrer hio.
nachrichtigen muß, ſo kann das Ergebnis des Alarms, der gerade zu einen
Zeit angeſetzt war, wo die wenigſten Mitglieder zu Hauſe anzutreffen
ſind, als ein gutes genannt werden. Der Alarm erfolgte 7,15 ur
abends mit dem Rufe: „Meſſenunglück Hauptbahnhof, Straßenbrücn
Rheinſtraße‟. Die Wache rückte ſofort mit den notwendigen Geräff
ſchaften und 5 Mann nach der angenommenen Unfallſtelle ab und troz
7,22 Uhr dort ein. Nach reiteren 25 Minuten waren 18 Mann um
5 Führer zur Stelle, die teils zu Fuß und teils mit ihren Rädern
eintrafen. Da ein größerer Abtransport von Verletzten angenommer
wurde, wurde 7,40 Uhr noch die Zweigkolonne Merck alarmiert, die ffü
25 Minuten mit 10 Mann, 2 Krankenautos, 2 Räderbahren und reichy
lichem Verbandsmaterial zur Stelle war. Um 8,20 Uhr waren inin
geſamt 11 Führer und 38 Mann zur Stelle, ebenſo 4
Krankentrans=
portautos und 30 Krankentragen, ſo daß der Alarm als wohlgelungep
angeſehen werden kann.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. (Aendö,
rungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York oo
Bremen=Bremerhaven: D. Pr. Harding 19. 9., D. Karlsruhe 20. 94
D. Columbus 22. 9., D. Pr. Rooſewelt 26. 9., D. München R. 90
D. Lützow 29. 9., D. George Waſhington 3. 10., D. Stuttgart 4. 10
D. Republic 4. 10., D. Berlin 6. 10., D. Dresden 11. 10. — Na
New York, ab Southampton: D. Karlsruhe 21. 9., D. Columbry
B. 9., D. Pr. Rooſevelt 27. 9., D. George Waſhington 4. 10., D. Stutztt
gart 5. 10., D. Republic 5. 10. D. Berlin 7. 10. — Nach NewYorn
via Halifax, ab Bremen= Bremerhaven: D. München 22. 11.
Nach Kanada, ab Bremen: D. Cairnglen 24. 9., D. Crfeld 8. 10 —
Nach Philadelphia—Baltimore—Norfolk, ab Bremern
D. Augsburg 22. 9. — Nach Nord=Amerika — Weſtküſte. qo
Bremen: D. Juſtin 29. 9., M.=S. Hovel 20. 10., M.=S. Saale 10. 11.—
Nach Havana —Galveſton ab Bremen=Bremerhaven: D. Yo=
15. 10., D. Sehdlitz 15. 11. — Nach Cuba—New Orleans, a=
Bremen: D. Ingram 8. 10. — Nach Mittelbraſilien unu
dem La Plata (Paſſagierdampfer), ab Bremerhaven: D. Sieru
m vorz
Cordoba 29. 9., D. Gotha 6. 10., D. Sierra Ventana 20. 10., Frachch
al
dampfer ab Bremen: D. Nürnberg 22. 9., D. Porta 6. 10. — Na
Mittelbraſilien, ab Bremen: D. Arnfried 13. 10. — Na
Nordbraſilien, ab Bremen: D. Orotava 9. 10., — Nach Südchſ Aen
täriſche
Amerika (Weſtküſte) durch den Panamakanal, ab. Bremern
nterlande
D. Ilwar 29. 9., D. Targis 13. 10.; durch die Magelhaens=Straße au
Bremen: D. Tienburg 18. 9. — Nach Weſtküſte, Zentral= unu Jenſt, der dchde
Mittelamerika und Mexiko, ab Bremen: D. Minden 5. 11 Lund ſo Hetes. Li
— Fruchtfahrt Canar. Inſeln, ab Bremen: D. Arumu den jungen. SIle
29. 9 — Nach Oſtaſien, ab Hambupg: D. Pfalz ab. Bremm 15.g / / Gerdie 30 S-N
Gebiete
ab Hamburg 19. 9., M.=S. Königsberg ab Bremen 22. 9., ab Hamburn
Ex
26. 9., D. Coblenz ab Bremen 29 9., ab Hamburg 3. 10., D. Renm
ſcheid ab Bremen 6. 10., ab Hamburg 10. 10. — Nach Auſtralienn
ab Bremen: D. Aller 6. 10., D. Moſel 5. 11., D. Lahn 8. 12. — Nao
der Levante; ab Bremen zirka acht Abfahrten im Monat. — Nao
Finnland, ab Bremen: achttägiger Dienſt nach allen Haupthäferu
— Nach Reval, ab Bremen: Abfahrten alle acht bis zehn Tagen
— Nach Leningrad, ab Bremen: je nach Bedarf. — Nach Engy
land, ab Bremen-London: 3 bis 4 Abfahrten in der Woche; Bremetg
z, ſo daß
—Hull: 2 Abfahrten in der Woche; Bremen—Middlesborough-New
brand, mit dem
caſtle: zehntägig. — Mitgeteilt von Vertreter Anton Fiſcher, Darmſtadus dieſem herausge
Frankfurter Straße 12/14, Telephon 186.
ſtellen konnte.
Stiinmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Beröffenhichungen unter dieſer Ueberſchrift Abensimmt die Redaltion keinertet Zu
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Amſang
der Einſender verantwortlich.) — Einfendungen, die gicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgelandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Verkehrsregelung.
— Nur für kurze Zeit in Darmſtadt anweſend, leſe ich heut de
Bekanntgabe der Beſtimmungen über Einbahnſtraßen uſw. Die 4
Erlaubnis für Radfahrer, auf Einbahnſtraßen gegen die Fahrtrichtung:/
ihre Räder zu ſchieben, halte ich für abwegig. Der fahrende Rad=)
fahrer braucht halb ſoviel Platz und halb ſoviel Zeit, wirkt alſo viel wenis)
iſt das Radſchieben gegen die Fahrtrichtung in Einbahnſtraßen übrigensl
ebenfalls verboten. Daß Radfahrer vor dem Halten und vor dem
Ab=
biegen Zeichen geben müſſen, iſt ebenfalls unhaltbar, was auch durchb
Gerichtsurteile bereits anerkannt wurde. Daß ſie Zeichen der Verkehrss
poliziſten beachten müſſen, iſt richtig, aber müſſen dann nicht auch dieß
Poliziſten die Zeichen der Radfahrer beachten? Wenn der Verkehrss
ſchutzmann auf mein Zeichen hin nichts veranlaßt — und er tut’s inn
Darmſtadt nie —, gebe ich eben auch keine Zeichen und fahre, wie ickt
durchzukommen hoffe. Auch die Verkehrsregelung beruht auf Gegenw
r.
ſeitigkeit!
geſchloſſene Wirkung von ſeltener Stärke zur Folge. Tenigess
allzu ſchematiſch geratenes, beſonders Aufmarſch und Reigen der?
Ritter im 2. Akt, dürfte als gekünſtelt auszuſcheiden ſein. Indes
ergaben z. B. Brautchor und Schwanenverwandlung ſehr inter?
eſſante Löſungen. Die Regie fand eine ideale Stütze in den phan)
taſievollen Bühnenbildern und Koſtümen verſchwenderiſcher Ery
ſindung unſeres genialen Schenck von Trapp. Ueber allenn
ſtand an der Spitze emes wundervoll muſizierenden Orcheſtere
Dr. Böhms begeiſternde, überlegene Leitung, die es verſtehn,
alle freudig Beteiligten ſchier über das gewohnte Maß ihre:
Kräfte emporzureißen. Das Vorſpiel war ſo präzis und ſtim3
mungbildend hier unerhört. Alle heiklen Bläſerſtellen genetern
tadellos. Der ſonſt übliche Strich im Enſemble 2. Akt, nach „wie
ſeh’ ich ſie erbeben”, war aufgemacht.
Was Wunder, wenn eine muſikaliſch, dramatiſch und ſzeniſch.
in ſo einheitlichen Stil gebrachte, von ſo hingebendem Ernſt
ge=
tragene Aufführung zündend auf ein übervolles Haus wirkte, da2
ſich in wohlverdientem Beifall nicht genug tun konnte. rAI
*Gedächtnisausſtellung Robert Engels.
Vor einem leider nur ſpärlich erſchienenen geladenen Publi!
kum fand geſtern die Eröffnung dieſer höchſt wertvollen, feſſelnk!
zuſammengeſtellten Ausſtellung ſtatt, die dem Kunſtverein zul
Ehre gereicht.
Ein Künſtler ſpricht zu uns von einer unerbörten Schaffens”
fülle, einem unbegrenzten Können und einem Ernſt, wie er nul.
ganz Großen gegeben iſt. Es wird ein Lebenswerk ausgebrel.
tet, deſſen Weſen wohl längſt rühmlich bekannt war, das nia
ſeiner umfaſſenden Bedeutung aber erſt jetzt, nach dem Tode
ſeines Meiſters, klar zutage tritt.
Es bleibt ſpäterer Betrachtung vorbehalten, die
ausgeſtell=
ten Werke im einzelnen zu würdigen; heute möge ein Uebel”
blick genügen.
Die etwa 60 Oelbilder und 120 graphiſchen Arbeiten gebein
einen überwältigenden Begriff von der Vielſeitigkeit eines
Künſtlers, der in allen Sätteln gerecht war. Es gibt kein te9‟
niſches, kein Stoffgebiet, das er nicht mit Virtuoſität beherrſch.”
hätte. Figürliches, Tierſtücke, Landſchaften, Stilleben,
Kompoſſe=
tionen, Akte. Große Vorwürfe neben Intimitäten,
Phania=
ſiiſches neben derber Realiſtik, Pathetik neben köſtlichem Humor=
Repräſentatives neben erzählend Beſchaulichem. Eine Graph‟
von einem Formen= und Ideenreichtum ohnegleichen. Die
Be=
handlung großzügig flott neben miniaturhaft Ausgeführtem!
Kileine, mittlere, ganz große Formate. Die Technik nie ſchema.
tiſch, vielmehr wechſelnd und in ſtetem Wandel ſich ſteigernd‟
Die Koloriſtik äußerſt mannigfaltig, aus kräftigem Naturſinn
erſvachſend. Alles von einer Friſche der Erfindung und Wiedere
gabe, die unmittelbar packt. Die Ausſtellung, die jedem, dei
nur irgendwie für Kunſt offene Sinne hat, etwas bringt, lobc
ſich ſelbſt.
g. H.
Gedicht, „Volk
„Geh aus mei
Wenn hier die
So ſuch ich den
dem Herzen reg
rariſches Erze
„Trauerſpi
der Lüge” o.
Tnbern aufgeft
Verſchien von ihm
haus in Leipzig.
Ein Beitrag zu
tellen des Sck
humoriſtiſch
z de
Taller Gam
ein
ſeizlet der
nen Modell ge
Lderſel uſp.,
1r
der
er Ed.
ſtummer 259
Montag, den 17. Geptember 1928
Seite 3
armſtadt. Pereinigung für
Orts=
geſchichte und Heimatkunde.
252. und 253. Veranſtaltung.
Kar 252. Veranſtaltung, die als ein zwangloſes Zuſammenſein
ge=
b½war, iſt nachzutragen, daß dieſe ſich durch den guten Altdarmſtädter
(c Wer in den Reihen herrſcht, zu einem Heimatabend geſtaltete. Herr
g5ert Schneider hielt einen einleitenden Vortrag über „unſere
9Prrrt”, der ungeteilten Beifall fand und aufs neue zeigte, daß
ume „Hinerſprach” unter den Mundarten, ihren Platz behauptet.
( G3- was ſehr ſelten ſein dürfte, war, daß der Senior und Mundart=
1ür Wilhelm Kaminſky mit 3 Generationen in der Mundart=
6 ſun g auftreten konnte. Großvater Wilhelm, Sohn Georg und Enkel
9 Yerm Kaminſky boten ihre poetiſchen Erzeugniſſe dar. Ihnen konnte
) fſuckh der Sohn Theodor Kaminſky anſchließen. Weiter boten allerlei
39 und Gelegenheitsdichtungen der altbekannte Louis Geiſt. H.
Seſſy der Altere, R. Anton. Herr R. Schneider als altbekann=
6rrtreter unſerer Mundartdichtung bot einige unbekannte Gedichte,
3ſ die allerliebſten Stücke aus dem Kinderleben: 1. Mutter,
27 —mma, 3. Esfährt, 4. Es geht. Die zahlreiche Verſamm=
AP. wendete den Darbietungen ungeteilten Beifall.
Lire 253 Veranſtaltung galt dem 100. Geburtstag von Wilhelm
1MPloennies als dem Heger und Pfleger der Heimat, dem
An des Volksliedes. Der Vorſitzende, Herr Philipp Weber,
rin, großen Zügen von Wilh. v. Ploennies ein Lebensbild, wobei er
i feſondere deſſen literariſches Schaffen würdigte. Der Redner führte
uur anderem aus: „Wir
ierFid in Furnckie Surelſfefe eil ere Wu e er
Rarr „Leberecht Freiherr vom Knopf” geſchrieben hat. Dennoch iſt
Amnies eng mit unſerer Vaterſtadt verwachſen, in der ſein Vater,
1hevakt. Arzt Medizinalrat Augu
Eei des ungen Woeres uterlicherſeis vuar der uraſtiſche Sum
zn ſie Begabung für die ernſten Wiſſenſchaften, aber die Luſt zum
ſalreren hatte er, wie der junge Goethe, von der Mutter ererbt. Der
Ea für feinen Humor und Satire begleitete ihn, ſchon in ſeinen
Reüdjahren und wurde ihm in der Schule bei einem Lehrer, den er
ein=
mmrikierte, zum Verhängnis, was dazu beitrug, daß er das hieſige
ſunaſium vorzeitig verließ und die militäriſche Laufbahn einſchlug.
Aef=ſter von allen Schülern verließ der junge Ploennies am 1. April
nie Militärſchule und wurde ſchon am 12. Mai 1847 zum Leutnant
ermat. Bewegt und reich, insbeſondere an praktiſcher Tätigkeit, war
ſe mnilitäriſche Laufbahn. Wie ein Prophet ſah er in die Zukunft
ſes. Vaterlandes, das er über alles liebte. Der damalige Gamaſchen=
0ſſt, der unnötige Drill, die Umſtändlichkeit des Exerzierreglements
u w vieles andere, was an den Zopf erinnerte, waren Dinge, die
h uungen Offizier zu denken gaben und denen er auch mit ganzer
Eruie zu Leibe ging. Vereinfachung im Dienſt, praktiſche Neuerungen
ndrm Gebiete der Waffenkunde, der Schießtechnik, und vor allem
Ver=
untgung im Exerzierreglement waren Dinge, die Ploennies mit allem
Ergerſtrebte. Dabei hatte es ihm die Poeſie und das Volkslied
ange=
ge Von ſeinen Soldaten ließ er ſich alte Märchen und Volkslieder
g ürer Heimat vermitteln, die er ſammelte, damit dieſe Volksgüter
mt werloren gehen ſollten. Er ſchreibt einmal hierüber: „Perlen und
(dförner liegen am Wege — es ſind die alten Märchen, Sagen und
De—, die ich mit lieben Freunden aufzuleſen gedachte, ehe der
Fort=
ſitt, ſie ganz zertreten hätte.” In dieſem Sinne ſammelte er
uner=
wldch, ſo daß er ſpäter dem bekannten Germaniſten Rudolf Hilde=
En)e, mit dem er befreundet war, eine reiche Ausbeute für die von
deur herausgegebene Samlung „Hiſtoriſche Volkslieder” zur Verfügung
ſter konnte. Wie ſehr er den Volkston zu treffen verſtand, zeigt ein
eügt, „Volkspoeſie”; es ſeien hier nur 2 Strophen wiedergegeben:
aus mein Herz und ſuch ein Lied. Auf freien Bergeswegen,
Ku- hier die Sangesluſt dich flieht, Dort kommt ſie dir entgegen.
e ſpach ich denn zum Odenwald / Die liebgewordnen Gänge, Und in
ſcerzen regt ſichs bald / Wie werdende Geſänge.” Als älteres
lite=
rſches Erzeugnis erſchien von ihm 1850, als Manuſkript gedruckt:
anerſpiel aus der Zeit.‟ Dann im gleichen Jahr die „Komödie
* Aüge” oder „Krawall zu Wildburg”, das hier im Kaſino von
Lieb=
hemm aufgeführt wurde. Beide Stücke ſpielen im Odenwald. 1853
eyurn von ihm eine getreue Ueberſetzung der „Kudrun” bei
Brock=
bsi in Leipzig. Von 1849 bis 1871 eine Sammlung von Gedichten.
Weitrag zur Literatur des Volksdramas und 1870 ſeine
Immor=
des Schlachtfeldes. Im Mittelpunkt ſeines Schaffens ſteht ſein
migiſtiſch=ſatiriſcher Roman. Leben, Wirken und Ende weiland Seiner
ſed enz des Oberfürſtlich Winkelkramſchen Generals der Infanterie
gilgerrn Leberecht vom Knopf”. Hier geht er mit beißender Satire
ar Gamaſchenknöpferei zu Leibe und zeichnet das Leben und Treiben
er kleinen Reſidenz bis zum Jahre 1848 getreu. Alles, was ſich in
Reſidenz begibt, üble Hofgeſchichten, elender Servilismus,
Ge=
theit der Form ohne tüchtigen Gehalt und vieles andere aus
ir kelkram” iſt hier wiedergegeben. Daß dem Dichter einzelne
Per=
ſer. Modell geſtanden haben, wie z. B. in dem Miniſter Gummi von
Leſ ſell uſw., iſt unverkennbar. Der Titelheld des Romans, der
Ge=
tal Leberecht vom Knopf, iſt am 1. Dezember 1799 während der
iſun Parade geboren, ſein Vater der fürſtl. Winkelkramſche
Negi=
nisſchneider Adam Knopf hatte ihn, um einem allerhöchſten Befehl
chreikommen, erzeugt, denn Befehl war dem alten Adam Befehl. Als
Jaahre 1813 das Abſchneiden aller Zöpfe verfügt wurde, war dies für
Ulten Knopf eine Operation auf Leben und Tod, er ließ ſeinen Zopf
ſpärtieren und ſtarb — fürs Vaterland. Eine Reihe Proben aus dem
iumn, die der Redner zum Beſten gab, zeigten das trübe Bild der
ttrhen Kleinſtaaterei mit ihren Auswüchſen, und der Vortrag gab zu
lufftem Beifall Anlaß. Im Anſchluß an den Vortrag gab Herr
Schau=
tiar Ed. Göbel wie immer in ſeiner feinen Art als ausgezeichneter
Fi ator einige Proben von Gedichten von Wilh. von Ploennies, die
* Bebensbild dieſes ſo ſeltenen Mannes vervollſtändigten, ſo u. a.
om Tannenbaum”, „Volkspoeſie”, „An einen der dichten will”, „An
nast Freund Bernhard, Schädel”. An den Schweizer Landammann
2 7‟, „Die umzingelten Juden”, „Die Romanze von der Rätin” uſw.
tu barer Beifall der zahlreichen Verſammlung ſchloß ſich den
Rezita=
man an, wonach der Vorſitzende nochmals den herzlichen Dank der
nſenden ausſprach.
Aluf dem Darmſtädter Friedhof zeugt die ſelbſtverfaßte Grabſchrift
nldem treuen Heimatfreund, ſie lautet: Ich hab in ächter Treue
in Vaterland geliebt Und glaub, daß Gott mir die neue, Ewige
inrat gibt.
AAn. Arheilgen, 15. Sept. In der letzten
Gemeinderats=
tzung wurde beſchloſſen, neben der gegenwärtigen ingeren Renovie=
50 des Rathauſes auch den äußeren Verputz desſelben neu
herzu=
lent. — Bei der Vergebung der Straßenarbeiten wurde Joſeph Diehl
SDDieburg der Zuſchlag erteilt. — Als Mieten in den Flachbauten
Dieburgerweg wurden für eine Zweizimmerwohnung 21 Mk., eine
eigimmerwohnung 28 Mark für den Monat feſtgeſetzt. — Dem
Ge=
hi des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten um Erlaß der
Vergnü=
nis sſteuer wurde zugeſtimmt. — Das Geſuch einer Lehr= und
Kunſt=
mgeſellſchaft um Zuſchuß zur Herſtellung eines Films in der
Ge=
de fand Ablehnung. — Dem Geſuch der Arbeiter=Samariter=
Urmine um Ueberlaſſung eines Raumes zur Unterbringung der
Räder=
hree wurde auf Widorruf entſorochen. — Das Geſuch des Michael
ylel wegen Umtauſchs einer Wieſe wurde vertagt. — Dagegen wurde
Alntrag des Johs. Gebauer Wwe, um Befreiung vom Pacht einer
iege angenvumen. — Das Geſuch des Phil. Hartmann um Erlaub=
* zum Treiben der Ziegen wurde gutgeheißen. — Ebenſo wurde dem
Ly-ſch der Firma Marſchalik um Verlegung ihrer Perſonenwage nach
m Schulbad widerruflich entſprochen.
EI. Von der Bergſtraße 15. Sept. Guter Weinherbſt in
uiS ſicht. In den Weinbergen der Bergſtraße ſtehen die Neben ſehr
mind ſind von jeder Krankheit befreit. Eine
Rebbeobachtungskom=
ſſaon beſichtigte dieſer Tage die Schriesheimer Weinberge. Das Er=
Gmis war ein ſehr günſtiges. Ein Weinherbſt von ausgezeichneter
lallität und befriedigender Menge ſteht uns in Ausſicht, manche
Wein=
las liefern einen Vollherbſt. Beſonders ſind dieſes Jahr die deutſchen
di reben ſehr gut geraten und zum Teil den amerikaniſchen überlegen.
Schrieshimer hoffen, einen Weinherbſt zu bekommen, wie ſeit
Jahr=
hutten nicht. In anderen Orten, wie Lützelſachſen, Weinheim uſw.
er=
arret man dasſelbe günſtige Reſultat.
Beim Uebergang in die höhere Wagenklaſſe iſt
nach=
zuzahlen:
aus der 3. Kl. in die 2. Kl. der Preis einer halben Fahrkarte 3. Kl.,
aus der 2. Kl. in die 1. Kl. der Preis einer Fahrkarte 2. Kl.
3. Zuſchläge.
1. Zone ( 1— 75 Kilometer)
2,00 RM. 100 RM.
2. Zone ( 76—150 Kilometer)
3. Zone (151—225 Kilometer)
4. Zone (226—300 Kilometer)
5. Zone (über 300 Kilometer)
Die Eilzugszuſchläge betragen:
Nahzone ( 1— 35 Kilometer)
1. Zone ( 36— 75 Kilometer)
2. Zone ( 76—150 Kilometer)
2,00 RM. 1,00 RM.
3. Zone (151—225 Kilometer)
4. Zone (226—300 Kilometer)
5. Zone (über 300 Kilometer)
Für FD=Züge iſt außer dem Zuſchlag für Schnellzüge ein
4,00 RM. 2,00 RM.
10,00 RM. 5,00 RM.
2. Kl.
4,00 RM. 2,00 RM.
5,00 RM. 2,50 RM.
3. Kl.
0,50 RM. 0,25 RM.
100 RM. 0,50 RM.
3,00 RM. 1,50 RM.
Zweiklaſſenſyſtem und Tarifänderung
dei dei Reiufsoahn.
Am 2. Oktober Uebergang vom Sommer= zum Winterfahrplan und Einführung der neuen
Tarife und des neuen Syſiems.
Parum führt die Reichsbahn das
Zweiktaſſenſhſtem ein?
Die Einführung des Zwei=Klaſſenſyſtems bei der Reichsbahn iſt Die Schnellzugszuſchläge betragen: 1. u. 2. Rl. 8. Kl.
nunmehr endgültig für den 7. Oktober 1928 vorgeſehen. An
die=
ſem Tage findet gleichzeitig der Fahrplanwechſel ſtatt, d. h. der
Ueber=
gang vom Sommerfahrplan auf den Winterfahrplan. Vom 7. Oktober
6,00 RM. 3,00 RM.
ab wird alſo im allgemeinen nur noch eine Polſterklaſſe mit der Be=
8,00 RM. 400 RM.
zeichnung 2. Klaſſe und eine Holzklaſſe mit der Bezeichnung 3. Klaſſe
geführt. Die bisherige 1. Klaſſe wird nur in den beſonders wichtigen
Schnellzügen, in den FD=Zügen, PPD=Zügen und in den Schlafwagen
beibehalten.
Die nunmehr beſchloſſene Tariferhöhung der Deutſchen Reichsbahn
ſoll ſich bekanntlich ſo auswirken, daß aus dem Perſonenverkehr eine
Mehreinnahme von rund 55 Millionen Mark hervorgeht. Die
Reichs=
bahn ſteht nun auf dem Standpunkt, daß eine prozentuale Erhöhung
aller Klaſſen die Abwanderung in niedere Klaſſen und langſamere
Zug=
arten zur Folge haken würde. Nach den Statiſtiken hat dieſe Abwande= Sonderzuſchlag von 4 RM. in der 1. und 2. Klaſſe zu zahlen.
rung ſchon ſeit langem unausgeſetzt einen Ausfall von rund 30 Millio=
Für PFD=Züge (Rheingoldzug) iſt außer dem Zuſchlag für
nen Mark gebracht. Dieſer Ausfall würde ſich bei einer prozentualen Schnellzüge ein Sonderzuſchlag von 800 RM. in der 1. und
Erhöhung der Klaſſen noch verdoppeln und ſich außerdem von Jahr zu 2. Klaſſe zu zahlen.
Jahr ſteigern. Der Ausfall, der durch den Wettbewerb des Kraftwagens
Bei Geſellſchaftsfahrten, die in Schnell= oder Eilzügen ausgeführt
entſteht, und der verſtärkte Wettbewerb des Flugzeuges betragen nach werden, wird der Schnellzugs= bzw. Eilzugszuſchlag nur in Höhe von
Schätzungen der Reichsbahn ungefähr 155 Millionen Mark. Um dieſen 75 v.H. erhoben.
Verluſt wieder wett zu machen, und auf der anderen Seite außerdem
Zuſchlagfrei bleiben die Schülermonatskarten, ſoweit die
Be=
noch eine Mehreinnahme von 55 Millionen Mark aus dem Perſonen= nutzung von Schnell= und Eilzügen ausnahmsweiſe zugelaſſen iſt.
verkehr zu gewinnen, müßte die Reichsbahn den beſtehenden Tarif in
4. Zeitkarten.
allen Klaſſen um 15 v. H. erhöhen. Die Aufaſſung der Reichsbahn
geht von dem Geſichtspunkte aus, daß das augenblickliche Vierklaſſen=
Es werden je beſondere Monatskarten 2. und 2. Klaſſe für
ſyſtem nur ſo lange begründet ſei, als tatſächlich in den einzelnen Perſonenzüge und für Eilzüge ausgegeben. Ihre Preiſe werden unter
Klaſſen, entſprechend der Preisſpannung von rund 50 v. H. von der Beachtung der bisherigen Grundſätze (fallende Staffel) nach folgenden
niederen zur nächſthöheren Klaſſe den Reiſenden Vorteile geboten wurden, Einheitsſätzen gebildet:
die dieſer Preisſpanne entſprechen, d. h. ſolange die vierte Klaſſe eine
2. Klaſſe Perſonenzug.
5,6 Rpf.
Stehklaſſe, die dritte Klaſſe eine Holzſitzklaſſe, die zweite Klaſſe eine
2. Klaſſe Eilzug.
7,5 Rpf.
Polſterſitzklaſſe und die erſte Klaſſe eine Polſterklaſſe mit beſonderen
3. Klaſſe Perſonenzug .
. . 3,3 Rpf.
Bequemlichkeiten war. Dieſer Unterſchied iſt aber durch die beſſere
3. Klaſſe Eilzug
5. Rpf.
Ausſtattung der unteren, insbeſondere der vierten Wagenklaſſe geſchwun=
Die Preiſe der 3. Klaſſe Perſonenzug entſprechen bemnach künftig
den und die Folge war die ſtets fortſchreitende innere Abwanderung
aus den höheren in die niederen Wagenklaſſen und aus den höher tari= denen der jetzigen 4. Klaſſe, die der 3. Klaſſe Eilzug denen der jetzigen
fierten Schnellzügen in die billigeren beſchleunigten Perſonenzüge. Der 2. Klaſſe und die der 2. Klaſſe Gilzug denen der jetzigen 2. Klaſſe.
Die Preisbildung der Schülermonatskarten (2. und 3.
Reichsbahn lag es nun daran, einem Syſtem den Vorzug zu geben, glaſſe Perſonenzug) und Teilmonatskarten (nur 3. Klaſſe
Per=
durch das die bisherige Abwanderung in eine Aufwanderung verwal= ſonenzug) richtet ſich in gleicher Weiſe wie bisher nach den
Monats=
delt wurde. Tatſache iſt, daß bei dieſem Syſtem die Erhöhung des Fahr= kartenpreiſen.
preiſes der vierten Klaſſe weſentlich niedriger gehalten werden kann,
Die Preiſe der Arbeiterwochenkarten und
Kurz=
als bei einer prozentualen Erhöhung. Sie beträgt 12 v. H. im
Gegen=
ſatz zu 15 v. H. bei der Nichteinführung des Zweiklaſſenſyſtems. Die arbeiterwochenkarten bleiben unverändert.
jetzt von den Reiſenden ſtark gemiedene dritte Klaſſe wird durch die
Die Mindeſtpreiſe für Zeitkarten betragen:
Einführung des neuen Shſtems ganz beſeitigt und dafür die Preiſe der Monatskarten 2. Kl. Perſonenzug
5,20 RM. (bisher 7.20)
Polſterklaſſe um ein Geringes ermäßigt. Die Zeitkarten der Holzklaſſe. Monatskarten 2. Kl. Eil= und Perſonenzug 720 RM.
werden, um die lohnſteigernde Wirkung einer Fahrpreiserhöhung aus= Monatskarten 3. Kl. Perſonenzug .
3,30 RM. (bisher 5,00)
zuſchließen, nicht miterhöht. Die von der Deutſchen Reichsbahn aus= Monatskarten 3. Kl. Eil= und Perſonenzug 5,00 RM.
gerechnete durchſchnittliche Entfernung, die der Einzelreiſende der vierten Schülermonatskarten 2. Kl. ...
2,60 RM. (bisher 3,60)
Klaſſe zurücklegt, beträgt zurzeit 28 Kilometer. Unter Zugrundelegung Schülermonatskarten 3. Kl. . ..
1,70 RM. Gbisher 2,50)
der neuen Torife wird ſich alſo der Fahrpreis für dieſe durſchnittliche Teilmonatskarten 3. Kl. ..
1.— RM.
Entfernung, der zurzeit eine Mark beträgt, um 12 Pfennige erhöhen.
Arbeiterwochenkarten . .
0,70 RM.
Das Zweiklaſſenſyſtem bietet aber der Reichsbahn noch den Vor= Kurzarbeiterwochenkarten . . .
0,40 RM.
teil, da dadurch infolge der Aufwanderung und Hemmung der Abwan=
Als Preis der Arbeiter rückfahrkarten wird der Fahrpreis der
derung in Kraftwagen und Flugzeug, die bisher entſtehenden Ausfälle 3. glaſſe Perſonenzug für einfache Fahrt erhoben. Für die
Be=
zum großen Teil wieder eingeholt werden, was bei der gleichmäßigen förderung von Hunden iſt der halbe Fahrpreis 3. Klaſſe Perſonenzug
Steigerung der Fahrpreiſe aller Klaſſen nicht in dem Maße zutreffe. zu zahlen.
5. Vorortverkehr, Militärfahrkarten, Bahnſteigkarten,
Die Tarifänderungen.
Gepäck und Expreßgut.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die Einzel= und Zeitkartenpreiſe im Berliner und Hamburg=Alto=
Anläßlich der Verminderung der Wagenklaſſen treten mit Wirkung naer Stadt=, Ring= und Vorortverkehr, die Preiſe der Militärfahrkarten
vom 7. Oktober 1928 auch die von dem Herrn Reichsverkehrsminiſter und Bahnſteigkarten ſowie die Gepäck= und Expreßgutfrachten bleiben
genehmigten Tarifänderungen in Kraft.
unverändert.
1. Die Einheitsſätze der Einzelkarten
6. Sonſtiges.
betragen einſchließlich der Beförderungsſteuer je Kilometer in der
Eine Beſchränkung der Gültigkeitsdauer der Fahrkarten tritt in den
1. Klaſſe 11,2 Rpf., 2. Klaſſe 5,6 Rpf., 3. Klaſſe 3,7 Rpf.
Tagen vor Einführung der neuen Fahrpreiſe nicht ein.
mit einem Spannungsverhältnis von 1:1,5: 3.
Die beſchleunigten Perſonenzüge werden in den Fahr=
An der bisherigen Abrundung der Fahrpreiſe (bis 10 RM. plänen nicht mehr als ſolche bezeichnet; ſie werden aber, ſoweit ſie nicht
auf 10 Rpf., bis 40 RM. auf 20 Rpf., darüber auf 1 RM.) ändert ſich gemäß beſonderer Anordnung ſetwa 30 Prozent) als Eilzüge gefahren
nichts.
werden, als Perſonenzüge mit den bisherigen Unterwegsaufenthalten
2. Die Mindeſtfahrpreiſe für Einzelfahrten
und verkürzter Reiſedauer beibehalten. Dies ſind etwa 70 Prozent der
bleiben: in der 1. Kl. 40 Rpf., in der 2. Kl. 20 Rpf., in der 3. Kl. heute verkehrenden beſchleunigten Perſonenzüge, bei denen lediglich das
15 Rpf.
Zeichen „BP” wegfällt.
Ax. Heppenheim (Bergſtraße), 14. Sept. Erdölbohrung. Die
vor etwa 3 Monaten in der Genarkung Heppenheim begonnene
Erd=
ölbohrung iſt noch nicht zum Abſchluß gekommen, wird vielmehr in
drei=
fachem Schichtwechſel Tag und Nacht fortgeführt und unterſteht der
Lei=
tung eines Diplom=Ingenieurs. Ein poſitives Ergebnis iſt trotz
zeit=
weiſe auftretender gegenteiliger Gerüchte bisher nicht erzielt worden.
Obwohl von ſeiten der Leitung wie auch der Angeſtellten und Arbeiter
ſtrenges Stillſchweigen über die bisher erreichte Bohrtiefe gewahrt wird,
ſo kann man jedoch aus dem ſtarken Materialverbrauch an Bohrröhren
und Bohrgeſtänge unſchwer den Schluß auf eine recht anſehnliche Tiefe
ziehen, denn eine Stange nach der anderen wird dem Bohrer oben
auf=
geſetzt und verſchwindet langſam in der Tiefe des Erdreichs, und die
anfangs recht beträchtlichen Stapel von Röhren gehen bereits ihrer
Neige zu. Die im vorliegenden Falle angewandte Bohrtechnik iſt
fol=
gende: Der eigentliche Bohrkopf iſt eine Art Kreuzmeißel. Durch
Maſchinenkraft wird das ganze Bohrgeſtänge gehoben und fällt danach
durch ſeine eigene Schwere etwa einen Meter tief, ſo daß ſich der
Bohr=
kopf durch die Wucht der Eiſenmaſſe nach jedem Hub ein Stück in das
darunterliegende Geſtein eingräbt. Durch Handbetätigung mit Hilfe
zweier Hebelſtangen wird das ganze Bohraggregat bei jedem Hub etwas
gegen die vorhergehende Stellung gedreht. Die losgelöſten Geſteinteile
werden mit Hilfe von Druckwaſſer durch das Innere der hohlen
Stan=
gen nach oben gefördert. Die Bohrung ſchreitet ziemlich ſchnell
vor=
wärts, da der Untergrund ein lockeres Gefüge aufweiſt. Augenblicklich
wird eine graue Sandſteinbank durchſtoßen. Das heraufbeförderte
Ma=
terial iſt ein grauer Schlamm. Es ſei noch bemerkt, daß dieſelbe
Düſſel=
dorfer Firma nicht allein bei Heppenheim, ſondern auch an verſchiedenen
anderen Punkten über den öſtlichen Rand des Rheingrabens verteilt,
Bohrungen nach Erdöl in Angriff genommen hat, ohne bisher an einer
Stelle findig zu werden.
Gegen Staub----ein Mitiel nur
O-Cedar Mop und Politur.
Mdar
D epolitur 1 4 14
SPART ZEIT UND MÜHE
W. Heppenheim a. d. B., 15. Sept. Miniſterbeſuch. Dieſer
Tage ſtattete Herr Innenminiſter Leuſchner und in ſeiner Begleitung
Miniſterialrat Spamer unſerer Stadt einen Beſuch ab. Ihr Beſuch galt
dem Kreisamt, der Bürgermeiſterei und der Landes=Heil= und
Pflege=
auſtalt. Unter Führung des Kreisdivektors Pfeiffer beſichtigten die Gäſte
die genannten Gebäulichkeiten und begrüßten die Beamtenſchaft und das
Perſonal. — Kartoffelkrebs. Das Landwirtſchaftsamt
Heppen=
heim hat in dem Schaufenſter eines hieſigen Geſchäftes eine
Kartoffel=
pflanze ausgeſtellt, die an Kartoffelkrebs erkrankt iſt, um hierdurch die
Landwirte auf dieſe gefährliche Krankheit aufmerkſam zu machen. —
Erdölbohrungen. Die in der hieſigen Gemarkung vor längerer
Zeit begonnene Bohrung wird fortgeführt, und zwar in einem dreifachen
Schichtwechſel Tag und Nacht. Aus dem ſtarken Materialverbrauch iſt
zu ſchließen, daß bereits eine anſehnliche Bohrtiefe erreicht wurde.
Augenblicklich wird eine ſchwarzaraue Steinbank durchbohrt und ein
dunkelgrauer Schlamm aus dem Bohrloch heraufbefördert. Ein poſitives
Ergebnis der Arbeit iſt bisher noch nicht erreicht. — Holzabfuhr.
Aus ſämtlichen Diſtrikten des Heppenheimer Stadtwaldes muß die
Holz=
abfuhr bis zum 1. Oktober dieſes Jahres beendet ſein.
Bm. Hofheim (Ried), 15. Sept.
Reichsjugendwett=
kämpfe. Die diesjährigen Reichsjugendwettkämpfe fanden auf dem
Schulhofe und dem hieſigen Turnvereinsplatz ſtatt. Bei herrlichem
Spät=
ſommerwetter maßen rund 40 Knaben der beiden erſten Klaſſen ihre
jungen Kräfte im friedlichen Wettkampf, wobei die Jungen ihr ganzes
Können entfalteten und man ſchon ganz ſchöne Leiſtungen ſah.
Gegen=
über den letzten Jahren, waren dieſes Jahr die Bedingungen höher, doch
konnten ſieben Knaben als Sieger hervorgehen, welche durch Diplome
ge=
ehrt werden. Mögen dieſe Jugendwettkänpfe den ſportlichen Ehrgeiz
der Jugend wecken, denn in unſerer Jugend liegt unſere Zukunft, und
mögen ſie auch die Bevölkerung dem deutſchen Sport näherbringen.
Bn. Aus dem Neckartal, 14. Sept. Von der
Landwirt=
ſchaft. Nun iſt im Neckartal die Ohmeternte endgültig vorbei.
Die=
ſelbe fiel ſchlecht aus, denn nur die Neckapwieſen lieferten eine kleine
Nenge, ſo daß diefenigen Landwirte, die ſich im Frühjahr nicht mit
Heu eingedeckt haben, übel daran ſind. Auch mit der Obſternte iſt es
in der Umgegend von Hirſchhorn ſchlecht, die wenigen Obſtſorten, die
zu kaufen ſind, müſſen teuer bezahlt werden. Wenn Leute auf Wein
reflektieren, iſt es ſicher beſſer, ſie kaufen Traubenwein, als daß ſie ſich
Apfelmoſt machen, denn derſelbe ſtellt ſich teurer. Viele haben auch zu
den Brombeeren gegriffen, die es in dieſem Jahre in großen Mengen
gab, und haben hiervon ihr Wintergetränk bereitet. Die
Kartoffel=
ernte fällt mittel aus, in der einen Gegend gibt es mehr, in der
underen wieder weniger; dieſelbe hat im Baulande bereits begonnen.
Agtit. und Laisrgngasktaäunn,
mit denen Sie sich bekleiden oder Ihr Heim schmücken,
werden in unserer Färberei und Chem. Reinigung meistens MMdgi Mip Mm:
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Seite 4
Montag, den 17. September 1928
Sunt an den Loenlohie
Von A. Ratbgeb.
Es war das erſtemal, daß ich in meinen Ferien den Odenwald
auf=
geſucht habe. Ich muß ſagen, daß es mich nicht gereut hat. Nach einem
Jahr voll Haſt und Arbeit ſehnt ſich das Menſchenherz nach einem
ruhi=
gen Plätzchen, wo es den Alltag abwerfen und neue Luft ſchöpfen kann
Der Odenwald mit ſeinen ſagenreichen Wäldern und Tälern bietet
will=
kommene Ruheplätzlein. Der Großſtädter, der in der Unruhe der
modernen Großſtadt die ſeeliſche Verbindung mit der Mutter Natur
verloren hat, kann ſich hier wieder als Kind der freien Gottesnatur
fühlen. Da hören wir wieder die fröhlichen Lieder der Vögel und das
freundliche Summen der Bienen; da ſehen wir wieder die ſpringenden
Bächlein und die bunten Blüten der Bäume; da freut uns wieder das
bunte Gefieder des Bauernhofes und das wallende Korn des Feldes.
Ich mußte unwillkürlich an ein Gedicht denken, das der Dichter Heinrich
Voß bei einem Landaufenthalt niedergeſchrieben hat:
Ihr Städter, ſucht ihr Freude,
So kommt aufs Land heraus.
Seht, Garten, Feld und Weide
Umgrünt hier jedes Haus.
Kein reicher Mann verbauet
Uns Mond und Sonnenſchein;
Und abends überſchauet
Man jedes Sternelein.
Dieſes Waldgebirge mit ſeinem freundlichen und anmutigen
Charak=
ter macht den Menſchen freundlich und heiter. Auf den erſten Blick
zwar könnte man meinen, daß dieſe Wälder etwas Schwermütiges an
ſich tragen. Aber wenn man ſich mal mit ihnen vertraut gemacht hat,
dann ſingen ſie ein trautes Lied von der Herrlichkeit der Gottesnatur.
Fruchtbare Täler und üppige Wieſen liegen eingebettet zwiſchen den
Bergeshöhen. Zahlreiche Baumarten und offene Forſten geben ein
angenehm abwechſelndes Bild für das menſchliche Auge. Dazu kommt,
Ellwangen a. J.
daß die Bevölkerung freundlich und entgegenkommend iſt. Anfangs
ſind die Leute etwas verſchloſſen. Sie ſchauen den fremden
Wanders=
mann fremdartig, aber doch gutmütig an. Wenn man ihnen ein liebes
Wort gibt, zeigen ſie ſich von der gutmütigen Seite und ſie werden
auf=
geſchloſſen. Sie führen in ihren Dörfern und Kleinſtädten ein
ein=
faches Leben. Der Fremdenverkehr bildet für ſie eine Erwerbsquelle.
Darum iſt überall das Beſtreben der Verkehrsvereine zu beobachten,
den Fremdenverkehr zu heben und entſprechende Einrichtungen zu
tref=
fen. So iſt hier beſonders Michelſtadt mit ſeinem großen
Sta=
dion zu erwähnen. Dieſe neuzeitliche Anlage bildet einen
Anzie=
hungspunkt für die ganze Umgebung. Die Ortſchaften weiſen auf ein
hohes Alter hin. Sie ſind aber verhältnismäßig in beſter Ordnung.
Die Häuſer ſind eingebettet in ein Meer von Grün. Blühende Gärten
ziehen ſich vielfach zwiſchen den Häuſern hindurch. Menſch und Natur
gehören zuſammen. Die Fürſtenſchlöſſer auf Bergen und in Tälern
zeigen noch Spuren der einſtigen Herrlichkeit. Sie haben für die
Menſchheit gewiß viel Gutes getan. Freilich auch manch ſchwarzer
Punkt klebt auf den Blättern ihrer Geſchichte.
Wie hat dieſes Leben inmitten der freien Natur, ledig aller
Tages=
ſorgen, wohltätig auf mein Gemüt eingewirkt! Dankbaren Herzens
denke ich an dieſe Tage zurück. Der obengenannte Dichter gibt meine
Stimmung in folgendem Verſe wieder:
Ihr armen Städter trauert
Und kränkelt in der Stadt,
Die euch wie eingemauert
In dumpfe Kerker hat.
O, wollt ihr Freude ſchauen,
So wandelt Hand in Hand,
Ihr Männer und ihr Frauen
Und kommt zu uns aufs Land.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 15. Sept. Gemeinderatsbericht.
Das bereits wiederholt dem Gemeinderat zur Genehmigung vorgelegte
Baugeſuch des Ernſt Geher, wegen Umbaus ſeines Hauſes in der
Fahr=
ſtraße, fand jetzt endlich die Zuſtimmung des Gemeindevats, nachdem die
Einhaltung der Straßenfluchtlinien gewährleiſtet ſind. — Gemeinderat
Rückert erſtattet Bericht für die Baukommiſſion. Die Beſichtigung der
Wohnung Bollmann in der Ober=Ramſtädterſtraße ergab, daß dieſe
unbedingt ausbeſſerungsbedürftig iſt. Der Gemeinderat beſchließt
die Inſtandſetzung für den Fall ſich die direkt Intereſſiertem nicht dazu
entſchließen können, macht aber zur Vorausſetzung, daß der
Koſtenauf=
wand aus dem verbleibenden Nachlaß dermaleinſt erſtattet wird. — Die
Beſichtigung der numehr fertiggeſtellten Dampfheizungsanlage in dem
Gemeindeſchulhaus gab noch zu verſchiedenen Beanſtandungen Anlaß.
Die Verwaltung wird beauftragt, für deren Beſeitigung Sorge zu
tra=
gen. — In der Wohmng des Lehrers Ott ſollen zwei Zimmer
herge=
richtet werden. Dieſem Vorſchlag ſtimmt der Gemeindevat zu. — Ueber
das Ausmaß des für den Kleinwohmungsbau benötigten Bayerſchen
Geländes beſtehen noch Meinungsverſchiedenheiten. Die Beſchlußfaſſung
wird ausgeſetzt, bis Beſichtigung an Ort und Stelle ſtattgefunden hat.
— Das Landesfinanzamt Darmſtadt finnt an, die
Untererheberdienſt=
geſchäfte auf die Gemeinden unter Uebernahme der Verantwortung und
gegen Bezahlung einer noch feſtzuſetzenden Vergütung abzuwälzen. Der
Gemeinderat glaubt, dieſem Anſinnen nicht zuſtimmen zu ſollen, um ſo
mehr nicht, als die Gemeindeverwaltung in den letzten Jahren gerade
ſchon genug mit Reichs= und Staatsdienſtgeſchäften belaſtet wurde. —
Auf Anregung des Kreisamts ſoll für die Landgemeinden eine
Verord=
nung über das Verbot der gewerbsmäßigen Unzucht erlaſſen werden.
Die Gemeindeverwaltung ſowohl, als auch der Gemeinderat ſtehen
die=
ſer Anregung zuſtimmend gegenüber und befürworten den Erlaß der
Verordnung. Gg. Drauth ſucht um die Genehwigung zur Aufſtellung
eines Verkaufshäuschens auf dem freien Gemeindeplatz an der Traiſaer
Hohl nach. Dieſe wird under Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs erteilt,
inter der ausdrücklichen Bedingung, daß die Aufſtellung des Häuschens
von der Vorlage entſprechender Plonſhizzen abhängig gemacht wird.
— Bezüglich des der Gemeinde an dem Neubau des Paul Schiller
ein=
geräumten An= und Vorbafsrechts wird der Heſſiſchen Landesbank
ge=
genüber der Vorrang für deven Hypothekforderung bewilligt. — Das
Geſuch des Landheimausſchuſſes der Evangeliſchen Jugendvereinägung
der Petrusgemeinde Darmſtadt um Erlaß der Gemeindeſteuer wird
ab=
ſchlägig beſchieden. — Die im Laufe der vergangenen Woche
ſtattge=
fundene nächtliche Probealarmierung der hieſigen Feuerwehr durch den
Kreisfeuerwehrinſpektor gab Anlaß zu Beſchwerden. In der
Einwohner=
ſchaft endtſtand zweifellos durch das unheimliche, ununterbrochene
Sirenengeheul eine ungeheure Aufregung, obſchon andererſeits nicht
ver=
kannt werden ſoll, daß gerade dieſe unverhofften Probealarmierungen
am beſten Zeugnis ablegen für die Schlagfertigkeit der Wehr. Der
Ge=
meinderat regt an, die Alarmierung der Feuerwehr zu Probezwecken
nur durch beſtimmte, auch der Eimwohnerſchaft bekannte Signaltone zu
bewerkſtelligen. Die Verwaltung wird beauftragt, das weitere im
Ein=
vermehmen mit dem Kreisamt im die Wege zu leiten. — Die Einladung
des Verbondes der Jugendherbergen wird zur Kenntnis genommen.
Ebenſo das Schreiben der Provinzialdirektion über den Zuſtand der
Pro=
vinzialſtraße Trautheim-Böllenfalltor.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Sept. Gemeinderatsbericht. Vor
Eintritt in die Tagesordnung der letzten Gemeinderatsſitzung gab der
Bürgermeiſter die Verfügung des Kreisamts Darmſtadt vom 29. Auguſt
ds. Js., wonach dieſes das Feſtſtellungsverfahren der
Gemeindewahlkom=
miſſion über die Ergänzung des Gemeinderats nicht zu beanſtanden
findet, bekannt. Hierauf wurde der neugewählte Gemeinderat Georg
Göriſch I. vom Bürgermeiſter durch Handſchlag verpflichtet und in ſein
Amt eingeführt. — Buchdruckereibeſitzer Wilhelm Keck hat gegen den
Gemeinderatsbeſchluß vom 13. Auguſt 1928 über die Verlegung der
Bau=
fluchtlinie in der Darmſtädterſtraße Einſpruch erhoben. Dieſer wird
im Wortlaut bekannt gegeben. Der Gemeinderat lehnt dieſen Einſpruch
ab, weil die neue Fluchtlinienführung von der Provinzialdirektion
feſt=
gelegt worden ſei. — Das Submiſſionsergebnis über
Pflaſtererarbei=
ten an der Ackermannsgaſſe, Darmſtädterſtraße, Bauſtraße und am
Frankenhäuſerweg wird bekannt gegeben. Die Pflaſterarbeiten
wer=
den alsdann dem Unternehmer Wilhelm Fiſcher 9. unter den näheren
Submiſſionsbedingungen übertragen. — Die Kanaliſation der Wehr=
und Ernſt=Ludwigſtraße und die Fußſteigherſtellung daſelbſt ſollen als
Notſtandsarbeiten vorgeſehen und einſtweilen beim Arbeitsamt
Darm=
ſtadt zur Berückſichtigung bei der Verteilung von Mitteln aus der
pro=
duktiven Erwerbsloſenfürſorge angemeldet werden. — Mit 12 gegen
1 Stimme bei 2 Stimmenthaltungen wird beſchloſſen, Herrn Dr. Stroh
Ober=Ramſtadt mit der Klage gegen den Pächter des Karuſſellplatzes auf
Zahlung des Platzgeldes zu beauftragen. — Die Bauleitung am
Rat=
hausneubau wird nach vorgängiger Beratung der Bau= und
Finanz=
kommiſſion den Herren Dipl.=Ing. Lieſer=Darmſtadt und Architekt
Herdt=Ober=Ramſtadt unter den näheren, durch Vertrag feſtgelegten
Be=
dingungen übertragen. — Die Erweiterung der Waſſerleitung am
Büche wird beſchloſſen. Die hierzu erforderlichen Rohrmaterialien
liefert die Gemeinde. — In dem Beſtreben, die Waſſerverhältniſſe der
Gemeinde durch weitere Quellenfaſſungen bzw. Zuleitungen innerhalb
der Gemarkung zu verbeſſern und dadurch dem zeitweiſen Waſſermangel
abzuhelfen, ließ man vor einigen Tagen zum zweitenmale Verſuche zur
Auffindung von Waſſeradern durch einen Frankfurter Herren hier
un=
ternehmen. Vollkommen unabhängig von der früheren Feſtſtellung eines
anderen Herren wurde mittels Wünſchelrute das Vorhandenſein einer
ſtärkeren Quelle am Seeſenberg, und zwar in verhältnismäßig geringer
Tiefe, feſtgeſtellt. Der Gemeinderat beſchließt, nunmehr an der
betref=
fenden Stelle durch das Baugeſchäft Würtenberger hier auf Grund eines
vorliegenden Angebots Bohrungen ausführen zu laſſen. Ueber das
Schürfen nach Waſſer am „Vogelherd” ſollen dagegen zunächſt noch
genauere Koſtenberechnungen aufgeſtellt werden. Die Entſcheidung über
die Vornahme von Bohrungen oder Schürfungen am Vogelherd wird
daher erſt ſpäter getroffen. Hiermit war die öffentliche Tagesordnung
erſchöpft, und in nichtöffentlicher Sitzung wurde die Beratung von
Wohlfahrtsſachen und Stundungen uſw. fortgeſetzt.
Ax. Neuſtadt j. O. mit Burg Breuberg, 15. Sept. Odenwälder
Käſe=Konſervenfabrik G. m. b. H. Seit burzer Zeit iſt
unſer Städtchen durch einen neuen Induſtriezweig bereichert worden. In
der alten Wolfenmühle wurden zweckentſprechende Veränderungen
vor=
genommen, ohne daß dadurch nach außen und innen beſondere Eingriffe
in die geſchichtlichen Formen der alten Mühle gemacht worden ſind.
Dach=
ſtuhl, Innenräume und Außewwände haben es nun wieder leichter, dem
Zahn der Zeit auch weiterhin zu trotzen. Verſchiedene Handwerker
fan=
den dabei lohnende Beſchäftigung. Bei einer Beſichtigug des neuen
Be=
triebes fallen dem Beſucher ſofort die großen, ſchönen und lichten Räume
auf. Die kleinen und großen Käſeräder (mühlſteinſchwer), die das
Mate=
rial für den Feinſchmecker „Emmentaler und Tilſiter” Käſe ohne Rinde
Liefern, lagern in den kühlen, weiten Räumen des Hauptbaues, wo einſt
die Spatmühle ihr ungeſundes Leben führte. Die Herſtellung der
be=
zeichneten Sorten findet in einem Querbau ſtatt, der mit den
allen=
neueſten techniſchen Einrichtungen ausgeſtattet iſt. Die Fabrik arbeitet
mit eigener Waſſerkraft und Strombezug vom Ueberlandwerk. Es iſt
ſehr lehrreich, die einzelnen Vorgänge bei der Käſebereitung, die in
äußerſt überſichtlicher Weiſe vor ſich geht, von dem Kühlraum bis zur
Verpackung in Schachteln und Blocks zu verfolgen. Mädchen in
beſon=
ders kleidſamer Tracht beſorgen im reinlichen, luft= und lichterfüllten
Raume (Oberlicht), der ſofort bei einer in Frage kommenden
Ver=
größerung des Betriebs weitere Aufſtellung von Maſchinen zuläßt, die
nicht anſtrengende Arbeit. Die Leitung des ganzen Betriebs liegt in
den Händen eines erfahrenen Fachmannes, der bereits große
Käſe=
betriebe im In= und Ausland geführt hat. Die kaufmänmiſche
Ueber=
wachung erfolgt durch einen älteren, erfahrenen Beamten, der früher in
einer Weltfirma tätig war. Es iſt ſomit in allen Fällen die Gewähr
ge=
geben, daß die hieſige Käſeinduſtwie ſich einen guten Platz auf dem
Markte erobern wird.
A. Aus dem mittleren Odenwald, 15 Sept. Die
Obſtverſtei=
gerungen an den Provinzialſtraßen Bensheim-Lindenfels, Fürth—
Schlierbachtal, Oberes Modautal brachten bei einzelnen Loſen wohl gute
Angebote, aber der Geſamterlös iſt doch ſehr gering, da der Behang
ſehr ſchlecht iſt. Manchmal ſind auf Hunderten von Medern keine
tra=
genden Bäume. Am beſten ſcheint die Obſternte auf den Höhen
auszu=
fallen, wie z. B. in Kolmbach, wo die Bäume ſpäter blühen und ſo vor
den harten Frühjahrsfröſten verſchont blieben. Auch die Nußernte fällt
faſt vollſtändig aus. Auch hier haben die Fröſte und Unwetter
verhee=
rend gewirkt, während das Steinobſt mehr verſchont blieb.
* Rüfſelsheim, 14. Sept. Eine zärtliche Gattin.
Donners=
tag abend kam es zwiſchen einem 24jährigen Dreher in Rüſſelsheim
und ſeiner Frau zu einer Auseinanderſetzung. Bei dieſer Gelegenheit
ergriff die Frau em ſpitzes Küchenmeſſer und brachte ihrem Ehemann
einen tiefen Stih in die rechte Bruſtſeite bei. Der Verletzte wurde
durch das Sanitätsauto der Firma Opel ins Krankenhaus gebracht.
Ad. Oppenheim, 15. Sept. Beſuch. Etwa 100 Mitglieder des
Landw. Kränzchens Worms ſtatteten der hieſigen Weinbauſchele einen
Beſuch ab und beſichtigen zunächſt die Anlagen am Hang und am
Kreisamt. Hierauf wurde auf dem alten Turnacker das Räuchern
gegen Froſt mit den älteren und neueren Apparaten vorgeführt. Die
Beſichtigung der Ausſtellungsräume und des Anſtaltskellers fanden
großes Intereſſe. Nach einer kleinen Weinprobe fuhren die Beſucher,
die ſich aus der Nordpfalz und dem ſüdlichen Rheinheſſen rekrutierten,
in 10 Kraftwagen nach Darmſtadt, wo ſie die Rebveredlungsſta ion
be=
ſichtigten. Der Schluß der Taofahrt vereinigte die Teilnehmer in den
ſchönen Anlagen des Rebmuſtergartens zu Heppenheim. — Die Arbeiten
zur Kanaliſierung der Ernſt=Ludwigſtraße nehmen einen flotten
Fort=
gang und hofft man, nach Legung der einen Meter hohen Zementrohre,
in einigen Wochen mit der Pflaſterung der Straße beginnen zu können.
Ah. Heidesheim (Rhh.), 15. Sept. Gäſte beim Obſt= und
Gartenbauverein. Der Obſt= und Gartenbauverein
Heides=
heim hatte in letzter Zeit verſchiedene Gäſte da. So war die Schule
des Landwirtſchaſtsamtes Kreuznach unter Führung von
Obſtbauinſpek=
tor Nordmann gekommen und hat einer Verſteigerung, der z. Z.
10 Gemeinden angeſchloſſen ſind, beigewohnt. Ferner hat ſich
Miniſte=
rialrat Dr. Rüder vom Reichsernährungsminiſterium über die
Ab=
ſatzmöglichkeiten brientiert. Die zwechmüßige
Verſteigerungseinrich=
tung wurde auch von Erzeugern aus Nieder=Olm beſichtigt. Von der
tſchechoſlowakiſchen Obſtbaugeſellſchaft in Prag waren etwa 50 Damen
und Herren unter Führung von Präſident Jeſely erſchienen, die ſich
in anerkennenden Worven über die Einrichtungen des Marktes
aus=
ſprachen. Unter dieſen Gäſten befand ſich auch der frühere
Eiſenbahn=
miniſter Dr. Jan Riha. Gerade an dieſem Tage betrug die
Zwetſchen=
anfuhr mehr als 1000 Zentner, die flott abgingen. Die letzten Gäſte
waren eine größere Geſellſchaft aus Bad Dürkhei und Biihl in Baden.
Ad. Jugenheim (Rhh.), 14. Sept. Ernteausſichten.
Wäh=
rend die Landwirte mit dem Ausfall der diesjährigen
Getreide=
ernte recht zufrieden ſind, die Kreſzenz durch vier Maſchinen bereits
aus=
gedroſchen und abgeſetzt iſt, erleiden ſie infolge der großen Trockenheit
durch den geringen Ertrag des Zwetſchenbaumes einen bedeutenden
Scha=
den. Die Früchte, die nach der Blüte in vielverſprechender Menge
vor=
handen waren, ſind wegen Feuchtigkeitsmangel meiſtens abgefallen, ſo
daß es ſchwer fällt, zur bevorſtehenden Kirchweihe die „
Kerwekuchen=
zwetſchen” aufzubringen. Hingegen bereitet der Behang des Weinſtocks
große Freude.
Nummer 259
f. Nieder=Olm, 14. Sept. Weinbergſchluß. Die Weinherus
ſchützen haben bereits ihr Amt angetreten. Die Weinberge ſind ao
chloſſen, nur den Gigentümern wird kürzerer Aufenthalt zwecks Auzn
führung wichtiger Arbeiten geſtattst. Beſonders iſt darauf zu achten,
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 17. Sept. 15.55: Hausfrauendienſt. O 16.35: Fund.
orch.: Opern=Muſik. Muſikal. Leitung: Konzertm. W. Caſpar.
Mitw.: W. Schneider (Baß). — In der Pauſe: Vereinsnachrichten.
Mitteilungen. O 18.10: Aus dem Roman „Jvanhoe” von Walter
Scott. O 18.30: E. Caro: „Pauline Kowarzik”. O 19:
Deutſchnatio=
naler Handlungsgehilfenverband: Gauvorſteher Heinr. Auerbach=
Die Bildungsaufgaben der Gewerkſchaften. O 19.30: Opernhaus=
Die Macht des Schickſals. Oper i einem Vorſpiel und drei Akten
(8 Bildern). Muſik von G. Verdi. Perſ.: Der Marcheſe von
Cala=
trava: W. Schneider; ſeine Kider: Leonore de Vargas: Viorica
lrſulege: Don Carlos de Vargas: Ad. Permann; Alvaro, ein
Meſtize: Fr. Völker; der Pater Guardian: H. Erl: Fra Melitone:
R. vom Scheidt; Prezioſilla, eine junge Wahrſagerm: Magda
Spiegel; Maiſtro Trabuco, Matitiertreiber und Hausſierer: Herm.
Schramm; ein Alcade: E. Weil; ein Chirurgus der ſpaniſch=ſtalieni
ſchen Truppen: J. Gareis; Curra, Kammerzofe Leonorens: Bett
Mergler. Franzitkaner=Mönche, Maultiertreiber, ſpaniſche und
italieni=
ſche Soldaten, ſpaniſches und italieniſches Volk, Marketenderinnen
und Lagerdirnen, Kriegsvertriebene, italieniſche Rekruten, arme
Wefber und Bettler, die Wirtin der Garküche, eine Ordonnanz,
Diener des Marcheſe von Calatrave. Der Prolog ſpielt i Sevilla,
der erſte und letzte Akt m Umkreis eines ſpaniſchen Framziskaner=
Kloſters, der zweite Akt in Italien, um die QLitte des achtzehnten
Jahrhunderts. Muſikal. Leftung: Prof, Clemens Krauß. o
An=
ſchl.: Schallplatten.
Stuttgart.
Montag, 17. Sept. 10.30: Schallplatten. 2 16.15: Nach=
Maria Hendrichs, Funkorch. O 18.15:
eutſchland. O 20.15: Altengliſche Lieder, geſungen von George
Parker. Flügel: A. Haagen. O 21.15: Pauſe. Ein Hörſpiel von
Zeter Flamm. Perſ.: Jean de Vries; Yvonne; David Pinſty;
Zaulus Potter; Kapitän Rösgens. O Anſchl.: Nachrichten. O Anſchl.;
Berlin.
Montag, 17. Sept. 7.45: Ankunft und Begrüßung des Hem
Reichspräſidenten am Bahnhof in Oppeln. O 16: Dr. Gertrud Hauyt:
Frau und Kind in der Oeffentlichkeit. O 16.30: Ingenieur Boehmen
Techniſche Wochenplauderei. 0 17: Konzert. Sylvia de Gay (Violinel
R. Wikarſki (Flügel). 18: Herwarth Walden (zum 50.
Geburts=
tag). Einl. Worte: O. Ernſt. Rezitationen: Lothar Müthel. 19:
Dr. Rob. Weiß: Aus der Praxis des Betriebsorganiſators. 0 19.30:
Min.=Rat Dr. Beyer: Schulung des Denkens: Einbildungen,
Vor=
urteile und Aberglaube. O 20: Oeffentliche Sendeveranſtaltung
aus dem großen Saal des Stettiner Konzerthauſes: Sendeſpiel:
„Der Prophet” Oper in fünf Teilen von Giacomo Meyerbeer,
Leitung: C. Bronsgeeſt. Dirigent: Seidler=Winkler. Perſonen:
Johann von Leyden: RC. Laubenthal; Fides, deſſen Mutter:
Mar=
garethe Arndt=Ober; Bertha, deſſen Braut: Cida Lau; Jonas:
Wernicke: Mathiſen: A. Glaß; Zacharias: Fr. Sauer; Graf
Oberthal: C. Bronsgeeſt; ein Kriegshauptmann, Bauern, Soldaten,
Bürger. O Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 15: Sonderkonzert, Kapelle Jaro Michalek. O 22.30:
Tanzmuſik. Tanz=Sport=Kapelle „Dixiboys”.
Deutſche Welle. Montag, 17. Sept. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O 12: Engliſch für Schüler. O 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.30:
Kinderſtunde. „Kaſper am Nordpol‟. Eine luſtige Geſchichte von
Sling. O M. Jörling: Die Vorbereitung des Gartens und ſeine
Gewächſe für den Wmter. 15.35: Wetter und Börſe. o 16:
Engliſch (kulturkundlich=literariſche Stunde). O 16.30: Joh. Nacht:
Der Aphorismus in der Weltliteratur. O 17: Berlin: Leichte Muſik
für Klavier und Violine. O 18: G. M. Hoffmann: Die Kunſt des
Schattenriſſes, zu Johanna Beckmanns 60. Geburtstag. O 18.30:
Engliſch für Anfänger. O 18.55: Geh.=Rat Dr. Rebel: Der
fränki=
ſche Wald. O 19.20: F. Muſchick: Der Bernſtein, ſeine Entſtehung,
Gewinnung und Verarbeitung. O 20: Berli: Aus dem Stettmer
Konzerthaus anläßlich der Funkſchau: Sendeſpiel „Der Prophet”.
Oper in fünf Teilen von Giacomo Meyerbeer. O Anſchl.:
Preſſe=
nachrichten.
Wetterbericht.
Gießen, 16. Sept.
Das isländiſche Tief hat ſich verſtärkt und über Nord= und
Noro=
weſteuropa Barometerfall verurſacht. Unſer Gebiet bleibt jedoch weiter
unter dem Einfluß des Hochdruckgebietes. Da uns an ſeiner Vorder
ſeite immer noch Kaltluft zugeführt wird, ſo tritt ſtellenweiſe Wolken.
bildung auf. Im allgemeinen wird der herrſchende Witterungscharakter
noch fortbeſtehen.
Ausſichten für Montag, den 17. September: Heiter, auch zeitweiſe
wolkig, Temperaturen noch wenig verändert, trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 18. September: Noch Fortdauer des
herrſchenden Witterungscharakters.
Sauptichriftleitu.ig. Rupolf Maup=
Veranwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Neig M
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmen
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas BaueTtle
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willy Kuhle: Siee
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernemmen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
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259
Montag, den 17. September 1926
Seſte 5
ſei che ſportliche Ausbeute. — 6000—2000 Zuſchauer. — Dr. Oito Peltzer ſchlägt Engelhard=
TTeutonia Berlin bei den 400 Metern um Handbreite. — Glänzendes geſellſchaftliches
Rahmenprogramm.
C.S. Die 1. Mainzer leichtathletiſchen Wettkämpfe, die am Mannſchaft zählenden Baltenmeiſter über 800 Meter, Sawahn, der als über den S.C. Maxvorſtadt=Nürnberg zu triumphieren und
ſo=
enntag, den 16. September, in Mainz auf dem Sportplatz am Reichswehrangehöriger keine Einreiſeerlaubnis erhielt, mußte die Staf= mit den Meiſtertitel an ſich zu bringen. Die Kämpfe waren
t: Bingen ſtattfanden, waren ein voller Erfolg für den Ver= fel als Erſatzmann Gerner einſtellen.
100 Meter für Damen: 1. Frl. Siebert, Preußen Stettin, 13 Sek.;
Halter, den 1. Rainzer Außball= und Sportz a. Fl. Lrnz. Entracht Frunfurt, 11 Seli 3. Fl. Vogl, Sar zigte eine beſtechende Form. Während im Schwergewicht
Vöh=
ure in 05. Sowohl nach der ſportlichen, finanziellen und ge= Saarbrücken, 132 Sek.
iſſtaaftlichen Seite hin. Die Veranſtaltung ſtand unter dem
800 Meter für Herren offen: 1. Böcher, Teutonia Berlin, 2:02 Min.;
bisktorat von Staatspräſident Adelung. Etwa 2. Miller, SC. Zehlendorf, 2i04 Min.; 3. Görges, SV. Wiesbaden,
ſeutſche Olympiakämpfer hatten ihre Meldung / 2:07 Min. — Böcher lief bis zur letzten Runde ſehr verhalten, um in gewicht den intereſſanteſten und ſchönſten Kampf des Tages.
gegeben und waren auch zum Großteil erſchienen. Lebhaft der Kurve ſeine Gegner ſpielend zu überholen und mit einigen Metern Pogoniatz=Pirmaſens bezwang, ſchließlich Lämmermann=
Nürn=
hon tert wurde allerdings, daß gerade der deutſche Altmeiſter Verſprung glatt zu ſiegen.
ert Houben nicht am Start erſchien. 6000—7000 22 Sel.: 2. Meier, SC. Charlottenburg, 293 Sel.; 3. Nathau, SC.
ſtionen waren bei herrlichem Wetter anweſend, deren überaus Charlottenburg, 249 Sekl.: 4. Thöt, baſſa Bingen. — Ein
inter=
ſinlten de Kämpfe geboten wurden. Darunter bemerkte man die eſſanter Zweikampf zwiſchen dem zunächſt führenden Meier und dem
äigen der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden, u. a. Rechtsrat Inhaber des deutſchen Nekords Körnig. Auf den letzten 50 Metern Schulterwurf in der 2. Minute.
FFalk als Vertreter der Stadt Mainz, Vizelandeskirchen= geht Körnig an Meier vorbei, um mit etwa 2 Meter Vorſprung zu
büoen: Dr. Dahlem=Darmſtadt (der frühere Vorſitzende ſiegen.
Diskuswerfen für Herren: 1. Hoffmeiſter, Münſter 08, 46,90 Meter;
M I. Mainzer Fußlal= uud Sportvereins 05). Die Veranſtals 2. Molls, Nönigsberg, 353 Meter: 3. Debus, Trier G. 34.10 Meteri
ta, war ſo recht dazu angetan, für die in Mainz ein ziemlich 4. Schärfner, M.T. G. Mannheim 33,76 Meter.
hurerliches Daſein friſtende Leichtathletik neue Freunde zu wer=
4 mal 100 Meter=Staffel für Damen: 1. Eintracht Frankfurt (
Mar=
mnd ſo einen kräftigen Anſtoß für die Entwicklung dieſer tin, Itt, Fleiſcher, Lorenz), 53,2 Sek.; 2. Mainz 05, 58,6 Sek.: 3. Sport= Punkten.
frAlichen Diſziplin in Mainz zu geben.
verein Wiesbaden, 59,4 Sek. — Eine ſichere Sache für die gut dispo=
Das geſellſchaftliche Rahmenprogramm der Veranſtaltung nierte Eintrachtſtaffel, die vom Start ab überlegen führt,
4 mal 100 Meter=Staffel offen: 1. Köln 99 (Eſſer, Grebe, Neuhaus
lutke ſich ſehen laſſn. 3u Ehren der Olymbig gab es am und Michels) 49 Sek.: 2. Preußen Krefeld, 44 Sel.: 3. Mc.d.
Mann=
mistag im Mainzer Stadttheater eine Feſtvorſtellung der Oper heim, 45 Sek.
armen” unter der trefflichen muſikaliſchen Leitung von
5000 Meter=Lauf offen: 1. Buhk, Teutonia Berlin, 15:33 Min.
ta ralmuſikdirektor Breiſach. Am Sonntag abend folgte im 2. Kapp, Preußen Stettin, 15:569 Min.; 3. Single, Eintracht Frank=
Auxo „Hof zum Gutenberg” ein überaus fröhlich und animiert furt, 16:39 Min.; 4. Habich, Sportverein 98 Darmſtadt; 5. Möſſing,
Naufener rheiniſcher Abend mit Tanz, bei dem erſte künſtleriſche Turu Düſſeldorf: 6. Funk, F.SpV. 07 Kreuznach.
äſke von Mainz mitwirkten.
100 Meter für Herren offen: Entſcheidung: 1. Knapp.
Sport=
verein 05 Trier, 11 Sek.; 2. Babucke, Saar Saarbrücken, 11.1 Sek.;
Sie eigentlichen ſtortlichen Kämpfe begannen Sonntags 3. Ruſch. MT.G. Mannheim, 113 Sek.: 4. bubrich, SC.
Charlotten=
en itrag um 9 Uhr. Die überaus große Anzahl der Meldungen burg.
8 mallen Gauen unſeres Vaterlandes machten recht viele Vor=
1500 Meter offen: 1. Krauſe, Teutonia Berlin, 4:6,1 Min.;
niffe notwendig. Die Hauptkämpfe nahmen um 14,30 Uhr ihren 2. Schilgen. A. S. C. Darmſtadt, 4:89 Min.; 3. Klar, Polizei=
Fag. Der Sportplatz am Fort Bingen zeigte ſich im feſtlichen ſportverein Karlsruhe, 4:171 Min.
4 mal 100 Meter=Staffel Einladung (Ehrenpreis des heſ=
(aurnde. Er war in den Reichs= und Landesfarben reich
ge=
ſtuſckt. Die Organiſation der Wettkämpfe war hervorragend, ſiſchen Staatspräſidenten)”; 1. Sport=Elub Charlottenburg
(Nathan, Meier, Hubrich, Körnig), 43,7 Sek.; 2. Preußen Krefeld, 44,0
belieb kein Wunſch offen. An den Ecken des Platzes waren Sek.; 3. Köln 39, 44,8 Sel. — Auf der ganzen Strecke ringen die
wbder Firma Dornhöfer Mainz zur Verfügung geſtellte Krefelder Preußen und die Charlottenburger hart um die Führung.
ſprecher aufgeſtellt, mit deren Hilfe es möglich war, das Die beiden erſten Staffel=Leute jeder Mannſchaft kämpfen Bruſt an
Ptikum ſtets auf dem Laufenden über die einzelnen Wettkämpfe Bruſt; Nr. 3 der Krefelder kann ſogar eine leichte Führung
heraus=
halten. Um die reibungsloſe Abwicklung der Kämpfe machten holen, die jedoch Körnig als Schlußmann auf den erſten 20 Metern holt
die techniſchen Leiter, die Herren W. Wenzel und und in glänzendem Endſpurt mit einigen Metern Vorſprung den Sieg
ſattern und der Starter 9. Becker=Wiesbaden verdient, ſeinem Verein ſchert.
8 mal 1000 Meter=Staffel: 1. Preußen Stettin (Gerner, Feldmüller,
ſert ganz beſonderen Dank verdient aber Herr Franz Rein= Dr. D. Peltzer), 8:16,4 Min.: 2. Erſter FC. Nürnberg, 8:31 Min;
rtt, der ſich der Preſſe in der liebenswürdigſten Weiſe an= 3. SV. 98 Darmſtadt 8:46,9 Min. — Da Teutonia Berlin in dieſer
hrr.
Staffel nicht an den Start ging und ſeine beſten Kräfte für die Schwe=
Die ſportlichen Kämpfe verliefen überaus ſpannend und denſtaffel ſchonte, war das Rennen von vornherein eine ſichere Beute
wochſlungsreich. Die 100 Meter gewann der deutſche Meiſter der Stettiner Preußen, die mit großem Vorſprung gegen die
Süddeut=
ſchen auf der ganzen Strecke führten. Der gute Endſpurt Dr. Peltzers
1nig (S. C. Charlottenburg) in der blendenden Zeit von war lediglich dazu angetan, den ſicheren Sieg noch eindrucksvoller zu Bantamgewicht: Schmittmer (Damm) — Schwarz (Darmſtadt).
b Sekunden. Die 400 Meter Einladung waren das ſpannendſte geſtalten.
cuen des Tages. Dr. Peltzer, der deutſche Weltrekordmann
Schwedenſtaffel (400, 300, 200, 100 Meter); 1. Teutonia Berlin
tuse unter der lebhaften Anfeuerung der Zuſchauer Engel= Engelhardt, Böcher, Schmidt, Steffan), 2:00,7 Min.; 2. Preußen
Kre=
icdt (Teutonia Berlin, früher Darmſtadt 98) im Ziel mit feld, 2:091 Min. 3. Köln 99, 2:052 Sek. — Was Engelhardt vom
ſulebreite abfangen. Er war nach dem Kampfe der Gegenſtand Start ab gegen ſeine Konkurrenten herausholte, hatten die grefelder Federgewicht: Meidhof (Damm) — Sigriſt (Darmſtadt), Siegriſt,
heſſterter Opationen. Bei den Damen zeichnete ſich beſonders mit ihren beiden Mitelleuten bald wieder ausgeglichen, ſo daß ein
hartes Ringen um die Führung entſtand. Die Berliner waren die
8 ympathiſche Fräulein Siebert (Preußen Stettin) aus, die Glücklicheren, die mit kleinem Vorſprung durchs Ziel gehen konnten, Leichtgewicht: Münſtermann (Damm) — Keitel (Darmſtadt).
1.00 Meter und den Hochſprung in blendender Manier ge= während die B=Staffel der Teutonen über den 4. Platz nicht hinauskam.
u en konnte und im Weitſprung und Kugelſtoßen zweite wurde.
10 mal ½ Runden=Staffel: 1. Mainz 05, 3:50 Min.: 2. Olympia
Nundere Erwähnung bedarf noch Hofmeiſter=Münſter, der Weiſenau, 3:52 Min. 3. Poſtſportverein Mainz. — Olympia bringt
bem guten Diskuswurf von 46,90 Meter erſter Sieger wurde, ſch um ihre Siegesausſichten turch Verlieren des Stabes; im übrigen Leichtmittelgewicht: Sauer (Damm) — Truber (Darmſt.), Truber,
1d Xchnakertz (Köln 99), der mit einem Wurf von 59,90 Meter, harter Kampf mit wechſelnder Führung.
4 mal 400 Meter=Staffel: 1. Teutonia Berlin (Bortz, Zentner,
B RSbeerwerfen au ſich brachte. Außerordentlich gut hielt ſich Böcher, Schmidt), 3.302 Min.; 2. Nöln 99, 333,4 Min. — Ein
inter=
c Schilgen (A. S. C. Darmſtadt” der nach ſtilreinem eſſantes Nennen mit wechſelnder Führung. Böcher überholt kurz vor
4u bei den 1500 Metern hinter Krauſe=Berlin zweiter wurde, der Stahübergabe ſeinen Nebenbuhler, und Schmidr kann als letzter Schwermittelgewicht: Horſt (Damm) — Veith (Darmſtadt),
7 Platzverein, konnte in der 10 mal ½=Rundenſtaffel für den Vorſprung auf ea. 15 Meter ausdehnen.
400 Meter Einladung: 1. Dr. Oto Peltzer, Preußen Stettin, 49,5
uinzer Vereine ſeinen einzigen Sieg feiern.
In einer Pauſe nahm Dr. Peltzer das Wort, um auf die Sek.: 2. Engelhardt, Teutonia Berlin, Handbreite zurück; 3. Meiſel, Schwergewicht: Müller (Damm) — Breimayer (Darmſtadt).
d utung der Leichtathletik hinzuweiſen und ſich für vermehrte 1. FC. Nürnberg, 49,9 Sel.: 4. Weißbrodt, M. 2. G. Mannheim.
Engelhardt und Peltzer liefern ſich ein erbittertes Rennen. Auf
heultung leichtathletiſcher Feſte einzuſetzen. Nach Schluß der der ganzen Strecke liegt Engelhardt mit einigen Metern Vorſprung in
mwpfe hielt der 1. Vorſitzende des 1. Mainzer Fußball= und Führung. Unter den orkanartigen Anfeuerungsrufen des Publikums
ustvereins, Herr Guſtav Metzges, deſſen perſönlicher gelingt es Dr. Otto Peltzer, auf den letzten 50 Metern Schrit für Schritt
ütiative das Zuſtandekommen des Feſtes in erſter Linie zu an Engelhardt heranzukommen und dieſen im Ziel noch um Handbreite
hlen iſt, eine kurze Anſprache, in der er ſeinen Dank dafür abzufangen. Das intereſſanteſte Nennen des Tages, das die Zuſchauer
Swrach, daß die deutſchen Sportleute in ſo zahlreicher Weiſe während der geſamten 50 Sekunden in Spannung den Endkampf
er=
warten läßt.
m Rufe des beſetzten Gebietes Folge geleiſtet hätten. Seine
Speerwerfen: 1. Schnackertz, Köln 99, 59,90 Meter; 2. Hoffmeiſter,
bite klangen aus in einem Hoch auf den deutſchen Sport und Münſter 08, 59,74 Meter; 3. Molles, Königsberg, 59,70 Meter.
8 geliebte Vaterland. Machtvoll erklang anſchließend das
Trier 05, 525 Sek. — Die weiter noch Startberechtigten Metzner der T.=G. Beſſungen, Heidelberger Straße, die Athletil=Sportvgg.
u=ſchlandlied.
Weiter ſprachen noch für den Stadt= und Landverband für Frankenthal 0002, und Roßkampf. Preußen Krefeld, ſind zum Entſcheis 1885 Frankfurt g. M. zum zweiten Kampf hier an. Näheres folgt
thssübungen, Herr Stadtverordneter Dreſcher, und für die dungsrennen nicht angetreten.
Weitſprung für Herren: 1. Meier, SC. Charlottenburg, 7,33 Meter;
aſet Mainz Herr Rechtsrat Dr. Falk. Nicht übertriebener, 2. Eſſer, Köln 39, 6,89 Meter: 3. Gerner, Preußen Stettin, 6,40 Meter;
ßarer Körperkult, ſondern verinnerlichte, durchgeiſtigte, beſeelte 4. Geppert. SC. Wiesbaden, 606 Meter.
Hochſprung für Damen: 1. Frl. Siebert, Preußen Stettin, 1.30
thssübung ſei zu fordern, die den Ausübenden zum ſozial=wert=
Uan Menſchen von ſtarker Willenskraft heranbilde. Die Reden Meter: 2. Frl. Linz, SV. Wiesbaden, 130 Meter: 3. Frl. Bormann, Beziuksfeſt des 6. Bezirks im 14. Kreis des Arb=Athl=Bundes
tiſoen mit ſtarkem Beifall aufgenommen. Auſchließend wurde FSpV. Frankfurt, 130 Meter: 4. Frl. Martin. Eintracht Frankfurt, ſtatt. Der Arb =Athl.=Sportverein 1891 Darmſtadt war mit neun
Werteilung der herrlichen Preiſe, die von Stadt und Staat, 130 Meter. — Da ſämtliche Damen auf 130 Meter kamen, war ein Mann zu den Konkurrenzen angetreten und gelang es dieſen,
fol=
thuuſtrie und Handel geſtiftet waren, vorgenommen. Sie ergab Stichkampf um den erſten und zweiten Platz notwendig. Frl. Siebert
entſchied ihn zu ihren Gunſten, Frl. Linz wurde 2. Ein weiterer
Stich=
kampf um den 3. und 4. Platz war nicht notwendig, da nur 2 Preiſe Bantam: Gg. Schnauber, 4. Pr. im Ringen; Federgew.: L.
guende Ergebniſſe:
ausgegeben rurden.
Entſcheidungen:
1100 Meter Einladung: 1. Lauf: 1. Körnig, SC. Charlottenburg,
5 Sek.: 2. Meier, SC. Charlottenburg, 108 Sek.; 3. Hubrich, SC. 2. Kehr, Trier 05, 1,67 Meter; 3. Metzger, SV. Waldhof, 164 Meter
ſulrlottenburg, 10,9 Sek. 2. Lauf: 1. Schüller. Preußen Krefeld, (durch Stichkampf entſchieden); 4. Meier, SC. Charlottenburg, 164 h.
8Sek., 2. Nathan, SC. Charlottenburg, 112 Sek.; 3. Babucke, Saar Meter. Sämtliche Springer erreichten bei Trainings in den letzten
Tagen 1.80 Meter. Die verhältnismäßig ſchlechte heutige Leiſtung er= a
„brücken, 113 Sek.
Mekordverſuch des SC. Preußen Stettin über 4 mal 80 Meter: Die klärt ſich durch die Weichheit der neugeſchaffenen Anlaufbahn
ſurnſchaft lief in der Beſetzung Hellpapzb, Feldmüller, Gerner, Dr.
WBeltzer in 8:10,9 Min, und blieb damit um 10 Sek. hinter dem von 1102 Meter: 2. Frl. Siebert. Preußen Stettin, 9,32 Meter; 3. Frl. Bor= 9.
ſugonia Berlin aufgeſtellten deutſchen Rekord zurück. Für den zur mann, Fußballſportverein Frankfurt, 9,05 Meter=
Kraftſport.
Endkampf um die ſüddeutſche Meiſterſchaft
Mn Manſchaferingen.
A. C. Pirmaſens ſchlägt S. C. Maxvorſtadt=Nürnberg mit 12:6 P.
Pirmaſens war geſtern der Schauplatz des
Entſcheidungs=
kampfes um die Süddeutſche Meiſterſchaft im
Mannſchafts=
ringen. Dem AC. Pirmaſens gelang es, mit 12:6 Punkten
durchweg hochklaſſig, beſonders der Sieger im Bantamgewicht,
Gaubatz=Pirmaſens, über den Olympiaſieger Leucht=Nürnberg
ner=Pirmaſens ſeinen Gegner Froſch=Nürnberg mit
unwiderſteh=
licher Kraft auf beide Schultern zwang, gab es im
Schwermittel=
berg in der 5. Minute durch Schulterwurf. 1500 Zuſchauer ver=
200 Meter=Lauf für Herren offen: 1. Körnig, SC. Charlottenburg, folgten die techniſch hochſtehenden Kämpfe mit lebhaftem
Inter=
eſſe. Die Ergebniſſe:
Fliegengewicht: Effenhäuſer=N. ſchlägt Trien=P. durch
Bantamgewicht: Leucht=Nürnberg unterliegt gegen
Gau=
batz=P. nach Punkten.
Federgewicht: Wohlrab=N. wird von Gehring=P. nach
Punk=
ten geſchlagen.
Leichtgewicht: Hoertle=N. unterliegt gegen Haber=P. nach
Leichtmittelgewicht: Zink=Nürnberg ſiegt über Zierken=P.
wegen Aufgabe in der 15. Minute.
Schwermittelgewicht: Lämmermann=N. wird von
Pogo=
niatz=P. in der 5. Minute durch Schulterwurf beſiegt.
Schwergewicht: Froſch=N. wird von Böhner=P. in der 11.
Minute durch Schulterwurf bezwungen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 (Liga) — Einigkeit 05 Damm
(Liga) 13,6.
Vor zahlreichem Publikum trafen ſich am Sonntag, den
16. September 1928, in Damm bei Aſchaffenbung obige Ringer=
Mannſchaften zum fälligen Vorkampf der diesjährigen Kreisliga
im 2. Kreis des D. A. S. V. von 1891. Damm, welches eine
liggerprobte Mannſchaft beſitzt, war für die „Zehner” eine harte
Nuß, doch der unerſchütterliche Siegeswillen der Letztgenannten
half auch diesmal über dies Hindernis hinweg. Allen Peſſimiſten
zum Trotz, die auf eine knappe Niederlage tipten, landeten ſie
einen überlegenen Sieg und dokumentierten hiermit ihre
unge=
brochene Kampfkraft. Sämtliche Kämpfe, unter der objektiven
Leitung des Unparteiſchen Herrn Liller=Dieburg ſtehend, boten
in jeder Hinſicht auf hohem Niveau ſtehenden Kraftſport.
Die=
ſelben wurden, nach dem neuen Syſtem (Punktſieg 2 Punkte,
Schulterſieg 3 Punkte) gewertet und nahmen folgenden Veulauf:
Fliegengewicht: Schmitt (Damm) — Borowſki (Darmſtadt).
Schmitt, ein körperlich kräftiger und techniſch gut
durchgebil=
deter Ringer, verlegte ſich von Anfang an unſerem „
Männ=
chen” gegenüber, das ſtürmiſch angriff, auf Abwehr. Nach
20 Minuten wurde Letztgenannter überlegener
Punkt=
ſieger 0:2.
Hier ſtanden ſich zwei routinierte Gegner gegenüber und
lie=
ferten ſich einen hartnäckigen Kampf, in dem Schwarz nach
20 Minuten Sieger wurde. 0:4.
teilweiſe zur alten Form auflaufend, erledigte ſeinen ſtarken
Gegner bereits in 5 Minuten 0:7.
Der tapfere Münſtermann konnte dem in großer Form
be=
ſindlichen Darmſtädter nicht viel anhaben. Keitel ſiegte nach
2 Minuten durch Ueberſtürzer 0:10.
dem man ſeinen ſchweren Beruf anſieht, machte ſeinem guten
Gegner den Sieg ſauer; nach 13 Minuten bekannte er ſich
als geſchlagen. 3:10.
Veith, der geſtern wieder ſeinen großen Tag hatte, ſiegte in
prächtiger Manier bereits nach 5½ Min. 3:13.
Breimayer, der als Anfänger noch nicht die nötige Routine
für dieſe Kämpfe beſitzt, ſtand gegen den zweimaligen
Be=
ſieger von Hauff=Frankfurt auf verlorenem Poſten. Nach
tap=
ferer Gegenwehr mußte er Müller den Sieg in 234 Minuten
überlaſſen, 6:13.
Zum Schluß iſt noch die muſtergültige Haltung des Dammer
Publitums zu erwähnen. Sämtliche gut gelungenen Aktionen der
Kämpſer auf beiden Seiten wurden mit langanhaltendem Beifall
begrüßt. Als nächſter Gegner des K. S. V. D. 1910 tritt am
400 Meter offen: 1. Schmidt, Teutonia Berlin, 52 Sek.; 2 Kehr, Samstag, den 22. September, abends 8 Uhr, in der Turnhalle
an dieſer Stelle.
Arb.=Athl.=Sportverein 1891 Darmſtadt.
Am Sonntag, den 16. d3. Mts. fand in Sprendlingen das
gende Siege zu erringen: Jugend: K. Pulch, 2. Pr. im Ringen;
Scharf, 1. Pr. im Ringen; Federgew.: K. Scharf, 1. Pr. im Stem=
Hochſprung für Herren: 1. Rehm, F. Sp.V. Frankfurt 1,70 Meter; men; Leichtgew.: J. Zapf, 1. Pr. im Ringen; Schwm.: Fr. Zapf,
2. Pr. im Ringen; Schw.: J. Zulauf, 1. Preis im Ringen.
Mit=
hin 3 Bezirksmeiſter im Ringen und 1 Bezirksmeiſter im
Stem=
men, außerdem noch zwei 2. und einen 4. Preis, ein ganz
be=
achtenswerter Erfolg. Die Kämpfe wurden alle in techniſcher
Kugelſtoßen für Damen: 1. Frl. Fleiſcher. Eintracht Frankfurt, Vollkommenheit und ſportlicher Diſziplin durchgeführt. Der
Arb.=Athl.=Sportverein hat bewieſen, daß er im der
Schwer=
athletik auf der Höhe ſteht.
Seite 6
Montag, den 17. September. 1928
Nummer 259
Deutſchland beſiegt Dänemark.
In einem ſpannenden Kampf werden die Dänen
berdient mit 2:1 (Halbzeit 0:1) geſchlagen.
30 000 Zuſchauer im Nürnberger Stadion.
Es iſt gelungen! Im vierten Länderſpiel konnten die
Dänen, die in den drei voraufgegangenen Kämpfen ſtets
klar Sieger geblieben waren, von einer deutſchen
National=
mannſchaft endlich geſchlagen werden. Verdient geſchlagen
werden, denn der Spielverlauf brachte in der erſten
Halbzeit eine leichte und in der zweiten Halbzeit eine deutliche
Ueberlegenheit unſerer Mannſchaft, deren Geſamtleiſtung auch
um mindeſtens ein bis zwei Tore beſſer war, als die der Dänen.
Auch das Eckenverhältnis von 13:4 für Deutſchland bringt zum
Ausdruck, daß Deutſchlands Elf überlegen ſpielte und die
Mehr=
zahl der Torchancen hatte. Da außerdem das Spiel durchaus
fair durchgeführt wurde, geſtaltete ſich dieſer Länderkampf zu
einem Erfolg für Deutſchlands Fußball, der die beſte Stimmung
auslöſen kann und der auch wenigſtens ein wenig mit dem
Aus=
gang des olympiſchen Fußball=Turniers ausſöhnt. Dänemark iſt
im Fußball nicht irgendein Gegner, das kleine Land war im
Fußball immer eine der ſtärkſten europäiſchen Nationen.
Däne=
mark zu ſchlagen, will etwas heißen.
Den beiden nächſten Länderkämpfen gegen Norwegen und
Schweden können wir, nachdem dieſe ſchwere Probe mit Erfolg
beſtanden wurde, vertauensvoll entgegenſehen.
Ein zweiter deutſcher Fußballſieg.
München ſchlägt Bern 4:1 (3:1).
Ein Vorſpiel.
50 000 Zuſchauer waren bei prächtigem, aber windigen Wetter
ins muſtergültige neue Nürnberger Stadion gekommen. Es ſollte
das erſte große Fußballſpiel ſein, das auf der neuen Anlage
ſtatt=
fand. Aus dieſem Grunde hielt auch Nürnbergs
Oberbürger=
meiſter Luppe eine kurze Eröffnungsanſprache, in der er
darauf hinwies, daß Stadtarchitekt Henſel für ſeinen Stadionplan
beim olympiſchen Kunſtwettbewerb in Amſterdam mit der
Golde=
nen Medaille ausgezeichnet worden iſt. Luppe pries dann noch
den völkerverbindenden Gedanken dieſer großen Länderſpiele und
wünſchte einen fairen Verlauf des Kampfes. Dann ſtellten ſich
die beiden, vom Publikum freundlich begrüßten Mannſchaften
dem Schiedsrichter.
Die Mannſchaften.
Deutſchland:
Wentorf
(F. C. 93 Altona)
Beier
Weber
(Hamburger S. V.) (Kurheſſen Kaſſel)
Knüpfle
Leinberger
Heidkamp
(FSV. Frankfurt) (Sp. Vg. Fürth) (Bayern München)
Reinmann Horn
Schmidt 2 Pöttinger Hoffmann
(1. F. C. N.) (Hamb. SV.) (1. F. C. N.) (beide Bayern München)
C. Stoltz Spen Peterſen P. Jörgenſen Sven Hanſen Henri Hanſen
(beide Boldklubben 93) (Frem)
(Frem) (B. 93)
Vald Laurſen Paul Jenſen H. Laſthein
(K. B.)
(B. 93)
(B. 93)
Borge Havn
Eile Holm
(B. 93)
(Frem)
Nils Hanſen
Dänemark:
(Frem)
Die erſte Halbzeit.
Deutſchland leicht überlegen.
Die erſte Halbzeit des ſtets raſſigen und ſpannenden Kampfes
brachte eine leichte Feldüberlegenheit der Deutſchen, die ſich
über=
raſchend ſchnell fanden und ſchon bald mit einigen guten
An=
griffen das däniſche Tor bedrängten. Trotzdem hatten die Dänen
den erſten Erfolg. In der neunten Minute trat der Verteidiger
Beier auf den Ball, kam zu Fall, und ehe Wentorf herbeieilen
konnte, hatte der däniſche Halblinke Peterſen das Leder erwiſcht
und eingeſchoſſen. Deutſchland griff weiterhin an und erzielte
auch einige Ecken. Eine ſehr gute Chance gab es in der
17. Minute. Pöttinger brachte einen ſcharfen Schrägſchuß an,
der vom Torhüter der Dänen nur mit Mühe zur Ecke abgewehrt
werden konnte. Dann nahm der Kampf einen mehr ausgeglichenen
Charakter an. Die Dänen waren ſehr flink, ſehr eifrig und
kom=
binierten präzis und flach. Ihre Verteidigung war in dieſer
Spielphaſe ſicherer als die der Deutſchen. Immer wieder wurden
die däniſchen Angriffe ſehr gefährlich. Trotzdem hatte aber unſere
Mannſchaft im Feldſpiel ein leichtes Plus. Im Strafraum der
Dänen waren unſere Leute allerdings ſtets etwas zu langſam,
ſie arbeiteten zu problematiſch. Einige glänzende
Kabinett=
ſtückchen der Dänen brachten in der 34. Minute ſtarke Verwirrung
in die deutſche Hintermannſchaft. Dann hatten unſere Stürmer
wieder einmal einige gute Chancen, und in den letzten Minuten
vor der Pauſe mußten die Dänen ſogar ſehr ſtark verteidigen,
um ihr Tor rein zu halten.
Die zweite Halbzeit bringt die Wendung.
Als nach der Pauſe die deutſche Elf den ſtarken Wind zum
Bundesgenoſſen hatte, wendete ſich das Blatt bald. Unſere
Mannſchaft lag jetzt ſtändig im Angriff. Schon in der zwölften
Minute fiel der Ausgleich. Heidkamp holte ſich in einem Gedränge
den Ball und ſchoß placiert ein. Dem däniſchen Hüter war dabei
durch eigene Leute die Ausſicht verſperrt. Jetzt ſetzte die deutſche
Elf erſt recht Volldampf auf. Angriff auf Angriff rollte vor,
Fieberhaft arbeitete die Läuferreihe, aber auch die däniſche
Ver=
teidigung, die jetzt ſtark unter Druck ſtand. In der 22. Minute
ſtieß die linke deutſche Sturmſeite prächtig vor, ein wahres
Tor=
bombardement ſetzte ein. Im Fallen wehrte Nils Hanſen ab,
der Ball entglitt ihm, blitzſchnell war Hoffmann zur Stelle, und
unter dem Jubel der 50 000 fiel der ſiegbringende Treffer.
Deutſchland blieb überlegen und hätte in der 35 Minute noch
zu einem weiteren Tore kommen können, aber Schmidt wpurde im
Strafraum von einem däniſchen Verteidiger recht unſanft gelegt.
Ruoff überſah, daß hier ein Elfmeter für Deutſchland fällig war.
Gegen Schluß kamen die Dänen dann noch einmal auf.
Die Kritik.
Gutes, aber nicht vollkommenes Spiel der Deutſchen.
Das Spiel unſerer Mannſchaft, die durchaus verdient
ſiegte, gefiel, aber es zeigte auch noch Schwächen. So vor allem
im Angriff, der nicht einheitlich genug wirkte. Ausgezeichnet
war die linke Seite Hoffmann=Pöttinger. Der Mittelſtürmer
Schmidt 2 war ſeiner Aufgabe nicht ganz gewachſen. Gutes ſah
man von ihm nur in Einzelaktionen. Das gleiche gilt vom
Rechts=
außen Reinmann. Horn als Verbinder litt darunter, zeigte
ſonſt aber gute Kleinarbeit. Die Läuferreihe war der beſte
Mannſchaftsteil. Alle drei Leute arbeiteten unermüdlich und
wir=
kungsvoll. Die Verteidigung war anfangs etwas unſicher, ſpäter
lief ſie zu einer guten Form auf. Wentorf im Tor hielt ſich ganz
ausgezeichnet.
Bei den Dänen gefiel der ganze Angriff recht gut. Die
trei=
bende Kraft und ein ſehr gefährlicher Schütze war der Halblinke
Peterſen. Die Läuferreihe war zu früh mit ihren Kräften zu
Ende. Beſonders die beiden Außen fielen ſpäter mehr und mehr
ab. Der Mittelläufer hielt ſich. Hervorragend waren die beiden
Verteidiger und der Torhüter Nils Hanſen.
Ruoff=Bern leitete den ſtets ſpannenden und auf durchaus
gutem Niveau ſtehenden Kampf meiſterhaft. Ihm unterlief nur
ein Fehler, und zwar das Ueberſehen der fälligen
Elfmeterent=
ſcheidung für Deutſchland.
Einen ſchönen und durchaus verdienten Fußballſieg erfocht
am Sonntag in München die einheimiſche Städtemannſchaft gegen
Bern. Vor 20 000 Zuſchauern wurden die Schweizer mit 4:1
(Halbzeit 3:1) Treffern geſchlagen. Die beiden Städte ließen ſich
durch die folgenden Mannſchaften vertreten:
München: Ertl; Schmid 2, Kutterer: Neißendörffer, Pledl,
Wendl; Welker, Haringer, Bergmaier, Nebauer, Stiglbauer.
Bern: Pulver; Oſterwalder, von Arx; Schneebeli, Vögeli,
Faſſon; Füßler, Reinle, Daſen, Brand, Stempfli.
München hatte in der erſten Halbzeit eine klare
Ueberlegen=
heit. Schon in der dritten Minute fiel durch einen Flachſchuß
Ne=
bauers der Führungstreffer. Fünf Minuten ſpäter nützte der
Berner Rechtsaußen Fäßler einen Fehler von Kutterer geſchickt
zum Ausgleich aus. Ein Flachſchuß von Haringer brachte dann
München in der 30. Minute erneut in Führung. Als zwei
Minu=
ten darauf der Berner Verteidiger Oſterwalder im Strafraum
mit der Hand abwehrte, gab es einen Elfmeter, den Pledl zum
dritten Treffer für München verwandelte. Nach der Pauſe flaute
der bis dahin ſchöne und ſpannende Kampf ſtark ab, er verlief
jetzt auch ziemlich ausgeglichen. Der Münchener Mittelſtürmer
Bergmaier, der kurze Zeit verletzt ausgeſchieden war, erhöhte in
der 39. Minute noch das Ergebnis auf 4:1.
In der Mannſchaft des Siegers war der Halblinke Nebauer
der weitaus beſte Mann, er war überhaupt der beſte Spieler auf
dem Felde. Durchſchnittsleiſtungen zeigten die Stürmer
Berg=
maier und Welker, ſehr ſchwach war Stiglbauer. Das Spiel der
Läuferreihe gefiel, die Verteidigung war zeitweiſe ewas unſicher,
im allgemeinen jedoch gut. Ertl im Tor hatte nur wenig Arbeit.
Die Berner litten ſichtlich unter dem Fehlen ihres
internatio=
nalen Verteidigers Ramſeyer. Die beſten Leute der Schweizer
waren, der Torhüter Pulver, der Verteidiger Oſterwalder, der
Mittelläufer Vögeli und die Stürmer Brand und Fäßler. —
Sackenreuther=Nürnberg leitete den Kampf recht gut.
Perbandsſpiele der Gruppe Heſſen.
Ungeſchlagen und ungefährdet führt in Heſſen der Meiſter
Wormatia Worms die Tabelle am. Am Sonntag wurde auch der
nächſte Rivale, Alemannia, mit 2:0 abgeſchüttelt. Der V. f. L.
Neu=Iſenburg warf auf eigenem Platz SV. Wieskaden mit 3:1
weiter zurück, während Haſſia Bingen einen beachtlichen 4:1=Sieg
über Arheilgen erfocht. Unverdient verlor Höchſt 0:1 gegen
Langen, ſo daß die Situation noch ſehr undurchſichtig iſt und nur
Wormatia eine klare Sonderſtellung einnimmit, die ſich heute
be=
reits feftſtellen läßt. Da Mainz 05 ſpielfrei war, bleiben die
Main=
zer zuſcinmnen mit Alemannia hinter dem Meiſter.
Wormatia Worms — Alemannia Worms 2:0 (2:0).
Der Lolallampf in Worms, das „Derby”, ſah 8000
Zu=
ſchauer, die keine Urfache zur Unzufriedenheit hatten. Es war ein
rafſiger Kampf, der von Müller=Baiertheim ſehr korrekt geleitet
und von der beſſeren Mannſchaft verdient gewonnen wurde. Der
Kampf ſpar hart, wurde aber von Müller immer in ſeinen
Gren=
zen gehalten. Die Entſcheidung fiel ſchon ziemlich früh zugunſten
des Meiſters. Philipp ſchoß in der 3. Minute aus dem
Hinter=
halt das Führungstor, und Ludwig Müller machte in der 35.
Mi=
nute durch geſchickte Ausnützung einer Chance dem Torreigen ein
Ende. Wohl hatte Alemannia zu Beginn der zweiten Halbzeit
— wie auch ſchon in einem Teil der erſten — gute Gelegenheiten,
aber der Sturm verſtand ſich nicht gut, und ſo blieben Erfolge
aus. Der beſte Mannſchaftsteil beim Sieger war wieder das
Innentrio, wogegen Alemannia eine ganz ausgezeichnete
Vertei=
digung zur Stelle hatte.
Haſſia Bingen — Sp.Vg. Arheilgen 4:1 (0:0).
Erſt in den letzten Minuten entſchieden zwei kräftige,
wohl=
angebrachte Schüſſe einen Kampf, der bis dahin offen geweſen
war. Bingen ſtellte wohl die beſſere Mannſchaft, aber die
Zähig=
keit der Gäſte aus Arheilgen brachte es, fertig, dem Kampf eine
Ausgeglichenheit zu geben, die zum Ergebnis hatte, daß die erſte
Halbzeit torlos verlief. Haſſia machte dann ernſt und erzielte in
der 2. und 20. Minute der zweiten Halbzeit zwei Tore, worauf
Arheilgen eins aufholte. Hart wurde nun um den Sieg
geſtrit=
ten, den Haſſia dann in den letzten Minuten durch zwei Tore
ſicherſtellte. Rettelbach=Ludwigshafen war als Schiedsrichter
ſehr gut.
V. f. L. Neu=Ifenburg — SV. Wiesbaden 3:1 (1:0).
Mit dem V. f. L. Neu=Iſenburg gewann unter der
ausge=
zeichneten Leitung von Gehring=Ludwigshafen die techniſch beſſere
Mannſchaft, die ſtets ein kleines Uebergewicht hatte. Nach
viertel=
ſtündigem Kampfe kam der Platzverein durch ſeinen Linksaußen
G. Waider zum erſten Tor, bei dem es bis zum Seitenwechſel
blieb. Gleich nach Wiederbeginn erhöhte Möller auf 2:0, und
derſelbe Spieler erzielte in der 15. Minute ein drittes Tor, mit
dem der Sieg für Neu=Iſenburg entſchieden war. Wiesbaden
ſetzte mit einem Endſpurt ein, der in der 20. Minute auch durch
den Mittelſtürmer, ein verdientes Ehrentor einbrachte. Dem
Spiel wohnten 1500 Zuſchauer bei.
SG. Höchſt 01— FC. Langen 0:1 (0:0).
Wäre das Spiel in Höchſt rein nach den Torchancen und
Lei=
ſtungen entſchieden worden, ſo hätte Höchſt klar gewinnen müſſen.
Höchſt war durchweg etwas beſſer und hatte eine Reihe guter
Gelegenheiten, aber der Sturm war vor dem Tore faſt hilfslos
und brachte nicht ein einziges Tor fertig. Dagegen ſpielte
Lan=
gen ſehr forſch, eifrig und hart und kam ſo zum Sieg, den man
nicht einmal als unverdient anſprechen kann. Die Entſcheidung
fiel in der 15. Minute der zweiten Halbzeit durch einen Elfmeter.
800 Zuſchauer waren zugegen.
Wormatia Worms
V. f. L. Neu=Iſenburg
Mainz 05
Alemannia Worms
S.=V. Wiesbaden
F.=C. 03 Langen
Sp.=Vg. Arheilgen
Haſſia Bingen
Sp.=G. Höchſt
Spiele
Tore
19
Punkte
10:0
6:2
6:2
6:4
5.5
3:5
2:8
2:6
0:8
Sportbsrein Darmſtadt 1898 — Germania
Pfungftadt 2:1 (0:1).
Ein Sieg in der Schlußminute wird immer auf die
verlie=
vende Mannſchaft deprimierender wirken wie eine hohe
Nieder=
lage. So nahm es nicht wunder, daß die wackeren Pfungſtädter
Germanen mit geſenkten Köpfen das Spielfeld verließen, auf dem
ſie trotz einiger Erſatzkräfte dem beſſeren Gegner einen herrifchen
Widerſtand geleiſtet hatten. Die Gäſte wußten, daß es für ſie in
Darmſtadt dieſesmal wohl kaum Punkte zu gewinnen gab. Als
ſie daher in der 7. Minute überraſchend durch einen wirnzu
ſchönen Schuß ihres Rechtsaußen in Führung gegangen warern
kämpften ſie taktiſch vollkommen richtig, indem ſie die
Verter=
digung verſtärkten und das Reſultat zu halten verſuchten. Un
da die Pfungſtädter nun einmal derart gewiegte Strategen wri
die beiden Hillgärtner und Polſterer in ihrer Hintermannſchon
beſitzen und ihr kleiner Torwart Petry auch nicht von Pappe 15
wäre ihnen dies bei der Hilfloſigkeit des Darmſtädter Angriffä.
ſpieles faſt geglückt. Erſt zehn Minuten vor Schluß konnte Darmp.
ſtadt durch Elfmeter, wegen Hand von Polſterer verhängt urm
durch Müllmerſtadt verwandelt, ausgleichen. Und erſt in dor
Schlußminute mußten die Pfungſtädter das entſcheidende Tun
der 98er entgegennehmen, nachdem dieſe ihre geſamte Manzu,
ſchaft in den Angriff geworfen hatten und nachdem bei eineg
großen Durcheinander vor dem Gäſtetor dem rechten
Verteidiag=
der Darmſtädter beherzt der Torſchuß glückte, der aus mangelr”
dem Glück und mangelndem Können den Stürmern verſagt blies
Die Darmſtädter brachten in dieſem Spiel eine Mannſchom
auf die Beine, die neben großem Können ebenſo große Schw.o,
chen aufwies. Tadelfrei die drei Hinterleute; alle drei leiſteten
ganze Arbeit, Laumann vielleicht der Beſte, doch auch Becker volo,
kommen einwandfrei. Bärenz im Tor war an dem Treffer deg
Pfungſtädter vollkommen unſchuldig; ſoweit er dann noch eirn
zugreifen hatte, was ganz ſelten vorkam, ließ er keinen Wunfſ
unbefriedigt. Die Läuferreihe war nicht einheitlich. Riebel aln
Erſatz für den verletzten Raick gefiel noch am beſten; Ruppel girn
ebenfalls noch an, während Bernhardt, der ſonſt Stürmer ſpielt,
ſeinen Poſten nicht ausfüllen konnte und erſt, als er im Sturn
erſchien, ſein Können zeigte. Der Sturm war zweifellos in diü
ſem Spiel der ſchwächſte Mannſchaftsteil. Zuerſt klappte da
Kombination ganz gut; als aber die Erfolge ausblieben un
man nicht wußte, wie man die verſtärkte Hintermannſchaft da
Gegners umgehen ſollte, wurden faſt ſämtliche Stürmer kopflov.
Wenn dies chroniſch werden ſollte, wäre es ſchlecht um die Zro
kunft der Mannſchaft beſtellt. Man wird alſo, ſoll eine Wiedes
holung vermieden werden, lernen müſſen, ſich auf eine ſtarke Alb
wehrtaktik des Gegners einzuſtellen.
Zu dem Spielverlauf genügen wenige Worte: Als Pfunzi
ſtadt ſein Tor in der 7. Minute geſchoſſen hatte, konnte Darnm
ſtadt immer mehr überlegen ſein. Die Germanen verteidigee
jedoch gut und ſicher. In der zweiten Hälfte wurde die
Uebe=
legenheit der 98er ſo drückend, daß meiſt neun Leute in der
Spiex=
hälfte des Gegners ſtanden. Man gab trotzdem ſchon die Punk5
verleren, bis der vorzügliche Schiedsrichter (Kickers Offenbach
den 98ern die Chance eines Elfmeters gab. Der Siegestreffei,
in der Schlußminute wurde dann — trotz der vorangegangenen
nicht befriedigenden Stürmerleiſtungen — gebührend bejubelt.
Liggerſatz — Liggerſatz Pfungſtadt 5:0.
3. Mannſchaft — 2. Viktoria Griesheim 9:C.
F. P. Sprendlingen — Auion Darmſtadt 3:1.
Auch im zweiten Verbandsſpiel mußte Union eine
Niederlag=
entgegennehmen. Sprendlingen trat in vollſtändiger Aufſtellunm
an, während Union mit drei Mann Erſatz das Spiel abſolviertn
Um 3.10 Uhr gab der Schiedsrichter, Herr Bachmann von Roto
Weiß Frankfurt a. M., den Ball frei und es entwickelte ſich ſo
fort ein flottes Spiel. Sprendlingen verſchaffte ſich eine leichtm
Ueberlegenheit und erzielte in der 10. Minute das erſte Tor aun
Grund eines ſchönen Durchbruchs. In der 19. Minute wurde dasu
Reſultat auf 2:0 erhöht. Union fand ſich in der erſten
Halbzeii=
nicht zuſammen, und dadurch wurde die Ueberlegenheit Sprendc
lingens immer drückender. Hier zeigte ſich Flaig im Darmſtädte:*
Tor von einer ſehr angenehmen Seite; ſeiner Ruhe verdanku
Union, daß während dieſer Zeit die Gaſtgeber keine höhere Füh=0
rung erzielten.
In der zweiten Halbzeit zeigte ſich Union ſeinem Gegnerr
ebenbürtig, Trotzdem erhöhte Sprendlingen in der 50. Minutes
auf 3:0, um dann etwas nachzulaſſen. Verſchiedene Strafſtöße füru
die Beſſunger wurden durch den Mittelläufer verſchoſſen. Uniom
erzielte in der 60. Minute das Ehrentor. Von da ab flaute das
Spiel etwas ab. Die Beſſunger hatten noch reichlich Gelegen=*
heit, den Ausgleich oder evtl. einen Sieg herauszuholen, aber du-
Mannſchaft verſtand nicht, die Schwächen ihres Gegners auszun
nützen.
Sprendlingen ſtellte eine körperlich kräftige und gut ausgebilll
dete Mannſchaft ins Feld, die auch in dieſer Höhe vollauf werdienm
gewonnen hat. Bei Union klappte es nicht. Insbeſondere fehlt!,
hier die Unterſtützung des Sturmes durch die Läufer. Jeden=
Gegner wird es ein leichtes ſein, vor dem Tore der Beſſunges
gefährlich zu werden, da die Stürmer anderer Vereine alle bi?
zur Verteidigung ohne Angriff kommen können. Es empfiehlt ſicn
daher, hier Abhilfe zu ſchaffen.
Der Schiedsrichter leitete nicht zur Zufriedenheit beider Par/
teien. — Die beiderſeitigen Liga=Reſervemannſchaften trennten
ſich mit dem Stande von 4:1 zu Gunſten Sprendlingens. Bo4
Halbzeit führte Union 1:0, jedoch waren die Darmſtädter in de
zweiten Halbzeit nach dem Ausgleich von Sprendlingen zu laſo)
geworden. — 1. Jugend gegen Olympia Lorſch 1. Jugend 3k.
2. Jugend gegen 2. Jugend Lorſch 3:1, während die Schüler!
mannſchaft ſpielfrei blieb, da die Schülerelf von Lorſch nicht mitn
kam.
von der
ſe die
higte,
gire
niſct
u erziele
rankfur
beſtt
Tönner
an der
dachte
Aae
äilen
u bemer
nder Forme
en dem Ge
gr. Die
ztlich. Wohl
gigkeit und
und 7. Tor
beobachte
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Das Spiel he
nier etnas 1le
Fümmtes und
M bbonieren berſt
durmſtadt in Fül
Pinden fallen
Freund und Wer
W aurch den Halbree
md kaum vermeit
felt Verner auf
der Gäſte doch
Treffer von F
Liggerſatz—1
Jugend 2a-
Jugend 3a—
V.f. R. ſchlägt Germanig Oder=Roden 3:1
Eine ſolche
nicht erwartet.
Formverbeſſerun
Lerſelben in B
legene und
ſcheint ſich auck
Not=Weiß etw
tracht des Ruf
vorausging.
muß man hierbe
geſtrigen Sonnt
Wöir wollen fehen
M Mochen bei den
Eutzbach bzw.
Zum Spielt
ſchnells, faſt ne
M in Angriff lag.
leagt ein mächt
Torchange aus,
Hintermannſch
Not=Weiß in de
Ait 1.0 geht es
Gleich nach
aus ſich heraus u
Merdings ſehr
urzer Zeit 2
Sunde von 4:2
1 und können in
aurz vor Sch
ſortlichkeit das
Der Schieds.
Frankfurt
Mit gutem Fan
1 uings das
dau=
tſicheidungen u
Reiß ſpielte eines
Vom V. f. R. Darmſtadt geht uns folgende Darſtellung zu0
Nachdem ſich die Raſenſpieler am letzten Sonntag in Wic”
hauſen ſo glänzend ſchlugen, hatte man wieder mehr Vertraue?
in die Elf geſetzt, und es war kein Trug, denn die Mannſchan
ſcheint tatſächlich wieder die alte Form zu erreichen. Geſtern bee
dem Spiel konnte ein jeder reſtlos gefallen. Alle Spieler kämpfteg
mit einer Aufopferung, die nur zu bewundern war. Ober=Rode?
erſchien mit einem Anhang von nahezu 200 Perſonen. Jedenfall.
aber wurden dieſelben in jeder Hinſicht von der Germanige.”
enttäuſcht, und ſuchten während der ganzen Spielzeit ihre Win
an dem Schiedsrichter ſowie an den Darmſtädter Spielern dure?
Beleidigungen auszulaſſen. Das Spiel näherte ſich dem Endo
V. f. R. führte fünf Minuten vor Schluß mit 3:1 Toren, als ſion
der rechte Läufer von Darmſtadt hinreißen ließ, ein ganz unge!
fährliches Foul zu begehen. Dies war das Zeichen, auf das wol
alle Ober=Rodener warteten. Ein Herr aus Ober=Roden ſprann
uuf das Spielfeld mit erhobenen Händen und rief: „Auf Obel
Rodener, an die Arbeit!”.
2uf
Maufſäaft au
Rdeutung iſt.
Was ſich nun ereignete, wollen wir nicht ſchildern. Es II
eines der traurigſten Ereigniſſe, wie wir ſie erfreulicherweiſe bis
her in Darmſtadt noch nicht erlebten. Dieſe Vorkommniſſe, di
ihr Nachſpiel vor den Gerichten finden dürften, ſind einfach nichh
zu begreifen.
Es iſt allerhöchſte Zeit, daß die Behörde da auf Mittel unh
Wege ſinnt, wie mon dieſes Unweſen ſchnellſtens unterbindes
Die Kreisbehörde iſt vor eine Aufgabe geſtellt, um die wir ſiI
nicht beneiden.
Das Spiel wurde alſo 4 Minuten vor dem Schlußpfiff.
gewaltſame Weiſe beendet. Auch der Schiedsrichter brachte ſi9
n Sicherheit.
Kreis Starkenburg (äußball).
S.V. 98 Darmſtadt—Germ. Pfungſtadt 2:1 (0:1).
V.f.R. Darmſtadt—Germ. Ober=Roden 3:1 (1:0)
Polizei Darmſtadt-Viktoria Urberach 1:0 (0:0).
ifioria Walldorf—Union Wixhaufen 5:2 (2:2).
F.V. Sprendlingen—Union Darmſtadt 3:1 (2:0).
abgebt-
[ ← ][ ][ → ]nmer 259
Geite 7
erein Darmſtadt 1898 — H. S.P.
Frank=
furt 8:2 (4:2).
Rödelheimer (ſeit einigen Monaten H. S. V. Frankfurt
haben trotz des neuen Namens ihre früheren
Eigen=
ſchiße ſich erhalten. Schnelligkeit, Ausdauer, Härte und
Auf=
opſpfrng von der erſten bis zur letzten Minute. Dies ſind die
Vyſrge, die die Elf ſchon immer aufwies, und die dieſe auch
geſen Befähigte, den 98ern ein Gegner zu ſein, der ſich erſt nach
halpn, dabei fairen Kampf für beſiegt bekannte. Man merkte
esſs weſamten Mannſchaft an, daß ſie der feſte Wille beſeelte,
geſexſ ie techniſch doch beſſere Darmſtädter Elf ein ehrenvolles
Raſcant zu erzielen. Nicht vergeſſen werden ſoll noch der
Vor=
zuſwer Frankfurter, daß ihre Mannſchaft eigentlich ſchwache
Pyſue, nicht beſitzt, dafür jedoch auf einigen Poſten
überdurch=
ſchhelrhe Könner (Torwart, linker Verteidiger und Mittelläufer).
WS/s an der Mannſchaft etwas zu tadeln gibt, ſo iſt dies der
waſ wurchdachte Aufbau des Angriffsſpieles.
ſt: den Darmſtädtern kann man nicht in jeder Einzelheit
zu=
friſienfſein. Wohl waren in der Hintermannſchaft Momente des
Viſtgurns nicht zu verzeichnen. Es war im Gegenteil eine
gegen=
übhden früheren Spielen beſſere Leiſtung des Erfatzläufers
Siſpel, zu bemerken; auch waren Reuter und Delp in ganz
glſſhen der Form, ſo daß bei gewohnt guten Leiſtungen der
Aymai dem Gegner keine gefährliche Entwicklungsmöglichkeit
gerni- war. Die Leiſtung des Sturms war jedoch nicht immer
eiymt äch. Wohl gab es Augenblicke glänzender Kombination,
annüf igkeit und Ausnutzung des Raumes kaum zu übertreffen.
(3F, und 7. Tor). Daneben waren jedoch auch Mängel an
Zu=
ſpiſlzut beobachten, die auf mangelndes Verſtändnis
zurückzu=
füſhrf ſind. Fiedler, noch nicht ganz hergeſtellt, konnte überdies
ſeimnnormale Form noch nicht erreichen.
)es Spiel hatte in Herrn Beck aus Frankenthal einen
mit=
unm rtwas kleinlichen, ſonſt aber ſehr korrekten Leiter, deſſen
boxſimites und keinen Widerſpruch duldendes Amtieren zu
im nnieren verſtand. Es dauerte 10 Minuten, bis Allwohn
Dinſadt in Führung bringen konnte. In ziemlich gleichmäßigen
Alſhnoen fallen die 3 nächſten Tore für die 98er durch Fuchs,
Flſm= und Werner. Dann kamen die Gäſte noch vor Halbzeit
diu ſen Halbrechten und den Mittelſtürmer zu zwei verdienten
uina im vermeidbaren Gegentreffern. Gleich nach Wiederbeginn
ſt/h19Berner auf 5:2. Erſt gegen Spielende, als der Widerſtand
dißwirſte doch eine Kleinigkeit erlahmte, wurde der Sieg durch
1/ eſ er von Freund und 2 Tore von Fuchs befriedigender.
Zigaerſatz—1. Manſchaft Turnverein Biebesheim 6:1.
furgend 2a—1a Rot=Weiß Darmſtadt 0:5.
Sirgend 3a—Handelsſchule 13:1.
4t=Weiß Darmſiadt — F. Sp.B. Frankfurt
7:2 (1.0).
Errne ſolche Niederlage hatte der F.S.V. Frankfurt wohl
my rwartet. Selbſt in Darmſtadt, wo man nach der letzten
Zßmverbeſſerung der Rot=Weißen teilweiſe auch einen Sieg
Hkeloen in Betracht zog, war man allgemein über dieſes über=
Iſſen und wohlverdiente Reſultat überraſcht. Allmählich
ſ/ſchu, ſich auch das Intereſſe des Darmſtädter Sportpublikums
AAA8eiß etwas mehr zuzuwenden. Trotzdem hätte in
Anbe=
tifytl des Rufes, der der „Wundermannſchaft” der F.S V.
drusging, der Beſuch noch beſſer ſein können. Allerdings
ym man hierbei auch die Fülle der ſportlichen Ereigniſſe des
gſeigen Sonntags innerhalb Darmſtadts in Betracht ziehen.
wollen ſehen, wie ſich der Beſuch in 14 Tagen bzw. in drei
Yſſchmn bei dem für Darmſtadt intereſſanten Treffen gegen
AEbach bzw. Schwanheim geſtaltet.
Zuim Spielverlauf ſelbſt: Gleich zu Beginn ſetzt ein
thes, faſt nervöſes Spiel ein, bei dem zunächſt Frankfurt
hliagriff lag. Allmählich findet ſich Rot=Weiß gut zuſammen,
hän mächtiges Tempo vor, läßt aber zunächſt manche gute
hange aus, findet aber allerdings auch in der Frankfurter
emannſchaft einen ſehr aufmerkſamen Gegner. So konnte
NWeiß in der erſten Halbzeit nur einmal erfolgreich ſein.
Ak:0 geht es in die Halbzeit.
(leich nach Wiederbeginn geht Rot=Weiß zunächſt mächtig
amſch heraus und kann drei weitere Toxe vorlegen, um dann
amldängs ſehr ſtark nachzulaſſen, ſo daß Frankfurt in ganz
Ihe: Zeit 2 Tore aufholen kann. Erſt bei dem gefährlichen
Enwe von 4:2 reißen ſich die Darmſtädter wieder zuſammen
uu ſönnen in überlegenem Spiel das Endreſultat herſtellen.
Nz vor Schluß mußte ein Frankfurter Spieler wegen
Un=
irtſtichkeit das Feld verlaſſen.
Der Schiedsrichter war gut.
z rankfurt ſtellte eine gut ausgeglichene, flinke Mannſchaft
m igutem Fangvermögen und Stellungsſpiel, die ſich
aller=
dy: das dauernde Reklamieren gegen die
Schiedsrichter=
ſicheidungen und gegeneinander abgewöhnen müßte.
Rot=
ihß, ſpielte eines ſeiner beſten Spiele, iſt aber noch weiter
ver=
bemingsfähig. Es zeigte ſich hier wieder einmal, daß neben
hy ik und Spielerfahrung auch der Geiſt, mit dem eine
miſchaft an ihre Aufgabe herangeht, von ausſchlaggebender
beuttung iſt. Hoffen wir, daß Rot=Weiß weiter ſo würdig
Darmſtädter Sport vertritt.
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
ſuppe A, Main—Heſſen:
S.=V. 98 Darmſtadt — H. S. V. Frankfurt 8:2.
Pol.=S.=V. Darmſtadt — Arheilgen 04 10:0.
Rot=Weiß Darmſtadt — F. S. V. Frankfurt 7:2.
Pol.=S.=V. Butzbach — V. f. R. Schwanheim 2:6.
Poſt=S.=V. Frankfurt — V. f. B. Friedberg 12:4.
uunt pe B, Main—Heſſen:
S.=V. Wiesbaden — Wormatia Worms 5:3.
Alemannia Worms — Germania Wiesbaden 5:0.
Wiesbadener S.=C. — Pol.=S.=V. Worms 5:11.
ſuu pe Südbayern:
F.=V. Ulm 94 — Schwaben Augsburg 12:3.
D. S. V. München — Jahn München 4:0.
A. S. V. München — S.=V. 1860 München 3:9.
V. f. R. Heidenheim — Schwaben Ulm 4:0.
huepe Rhein:
Ludwigshafen 03 — Mannheim 08 1:1.
Pol.=S.=V. Mannheim — Pfalz Ludwigshafen 2:2.
Mannheim 07 — Neulußheim 5:3.
M. T. G. Mannheim — S.=V. Waldhof 3:1.
F.=V. Frankenthal — V. f. R. Mannheim 5:4.
Werlin ſchlägt Halle im Handball. Vor 5000 Zuſchauern kam
Sonntag in der Saaleſtadt Halle der traditionelle
Handball=
mof Berlin-Halle, zum Austrag. Die Reichshauptſtädter
men überlegener, als man gedacht hatte; ſie ſiegten nach einer
dunen Leiſtung glatt mit 14:4 (Halbzeit 8:2) Treffern.
Die Deutſche Motorrad=Clubmeiſterſchaft wurde auf der Avusbahn
WBerlin zum zweiten Male vom Chemnitzer M. C. gewonnen. Die
Zeit des Tages erzielte Klein=Frankfurt auf D.K.W. mit 138,6
undenkilometer.
iedenſierger wurde Rot=Weiß Berlin über Groß=Berlin mit 9:0
ſegten, 18:1 Sätzen und 124:68 Spielen.
Das Semmering=Bergrennen gewann der Mercedes=Benz=Fahrer
m-gciola in neuer Rekordzeit. — Auſtro Daimler endete auf dem
A8latz.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 1— Turnberein
Pfungftadt 1 8:6 (5:2).
Geſtern weilte die Turngemeinde Darmſtadt 1846 mit drei
Mannſchaften in Pfungſtadt, um kurz vor Begim der
Pflicht=
ſpiele noch Freundſchaftsſpiele gegen ſpielſtarke Gegner
aus=
zuführen. Die 1. Mannſchaft des Tv. Pfungſtadt, der
vor=
jährige Gaumeiſter, war für Darmſtadts „Erſte” wohl der
rich=
tige Gegner. Der Verlauf des Spiels hat gezeigt, daß die
1846er mit großen Hoffnungen in die Pflichtſpiele eintreten
dür=
fen. Obwohl ſie für ihren erkrankten Verteidiger Bauſcher
Erſatz einſtellen mußten, haben ſie dieſe Probe gut beſtanden.
Vor allem iſt der Grund des bemerkenswerten Erfolges darin
zu ſuchen, daß Darmſtadt endlich dazu gekommen iſt, ſeine
Flü=
gel beſſer zu bedienen wie bisher. Wenn in der nun
beginnen=
den Pflichtſpielreihe die Mannſchaft der 1846er denſelben
Siegeswillen wie geſtern aufbringt, ſo dürfte ſie nicht zu
ſchla=
gen ſein.
Das Spiel war von Anfang bis zu Ende außerordentlich
raſch. Schon nach 15 Minuten ſtand es 3:0 für Darmſtadt.
Kurz darauf erzielte Pfungſtadt ſein erſtes Tor, wogegen
Darm=
ſtadt umgehend den alten Torunterſchied wieder herſtellte. Bei
dem nun einſetzenden heißen Kampf konnte bis zur Halbzeit
Darmſtadt ſein fünftes und Pfungſtadt ſein zweites Tor buchen.
Nach Seitenwechſel wurde das Spiel ſehr hart.
Pfung=
ſtadt ſpielte mit dem Wind, konnte aber nicht verhindern, daß
Darmſtadt kurz nach Beginn zum ſechſten Male einſandte. Nun
zeg Pfungſtadt mächtig los. Das bisher ſchon flotte Tempo
turde noch ſchneller. In Abſtänden von je einer Minute fielen
nun die Tore. Pfungſtadt war noch viermal, Darmſtadt noch
zweimal erfolgreich. Mit dem Ergebnis 8:6 für Darmſtadt
trennte Schiedsrichter Eſchenfelder die Parteien.
Tgde. Darmſtadt 1846 2.—Tv. Pfungſtadt 2. 1:1 (1:1).
Ein flottes Spiel, bei dem Pfungſtadt im Feldſpiel etwas
überlegen war. Darmſtadts Torhüter war glänzend und konnte
einen Sieg Pfungſtadts vereiteln.
Tgde. Darmſtadt 3.—Tv. Pfungſtadt Jad. 4:2 (3:0).
Hier war Darmſtadt überlegen. Die Darmſtädter
Mann=
ſchaft, in der einige Leute neu eingeſtellt waren, hielt ſich
zu=
friedenſtellend.
Tb. Seeheim I. — Tgde. Beſſungen 1. 4:12 (2:8)
Die 1. Mannſchaft der Turngemeinde konnte in Seeheim
einen großen Sieg erringen. Die ganze Spielzeit lagen ſie in
Front. Die 4 Tore der Seeheimer ſind bei den einzelnen
Durch=
brüchen gefallen. Für Beſſungen erzielte Seifert in der erſten
Minute das 1. Tor. Geher erhöht ſofort auf 2. Seeheim macht
einen Gegenbeſuch und ſchon ſteht es 2:1. Nach ſchönem
Zu=
ſammenſpiel kann Seifert einen Doppelhänder anbringen. 3:1.
Bis zur Halbzeit iſt Beſſungen noch fünfmal, dagegen Seeheim
nur noch einmal erfolgreich. Mit 8:2 geht es in die Pauſe.
Nach Halbzeit nimmt das Spiel an Schärfe zu. Seifert iſt
wieder der Schütze, denn es lautet gleich 9:2. Beſſungens
Tor=
wächter muß einen ſcharfen Ball paſſieren laſſen. Aber Geyer
und Seifert ſorgen dafür, daß das Gleichgewicht wieder
herge=
ſtellt wird. Mit 12:4 hat Beſſungen das Feld verlaſſen. — Es
wird heute ſchon auf das 1. Verbandsſpiel am kommenden
Sonn=
tag, 23. September, gegen Bensheim hingewieſen.
Velociped=Club 1899 C. V. — Hans Franke Sieger des
Herbſtrennens.
Am geſtrigen Sonntag ſtartete die Reunmannſchaft des
V. C.D. — bis auf Karnold, B. Hofſmann und Bukowſki, die
durch Maſchinenſchaden beim Training nicht antreten
konn=
ten — zum letzten Lauf zur Klubmeiſterſchaft für 1928 im
Herbſtrennen auf der bekannten Strecke Henkelsgärtnerei—
Roß=
dorf — Gundernhauſen — Dieburg—Einſiedel—Oberwaldhaus
(Ziel).
Sieger wurde wiederum Hans Franke, der die gleiche Zeit
wie beim Frühjahrsrennen — das auf derſelben Strecke
aus=
gefahren wurde — benötigte. Diesmal hatte nur Schneider
unter Neifendefekt zu leiden, wodurch er auf den letzten Platz
zuruckgeworfen wurde. Bei den Ergebniſſen des Rennens vom
15. September iſt inſofern ein Irrtum unterlaufen, als hier
nicht Proſi, ſondern Schneider — wie auch beim heutigen
Ren=
nen — Stahlfelgen und Wulſtreifen fuhr. Die genauen
Ergeb=
niſſe der endgültigen Placierung in der Klubmeiſterſchaft laſſen
wir ſoigen
Ergebniſſe des Herbſtrennens und letzten Laufes zur
Klub=
meiſterſchaft: 1. Franke 42 Min. 57 Sek., 2. Gernand 45 Min.
20 Sek., 3. Krug 46 Min. 02 Sek., 4. Proſi 46 Min. 04 Sek.,
5 Pfirſching 15 Min. 11 Sek., 6. Renſchler 46 Min. 26 Sek,
7. Schlamp 47 Min. 10 Sek., 8. Ganß 47 Min. 12 Sek.,
10. Schneider 13 Min. 45 Sek. (2 Minuten Vorgabe für
Wulſt=
reifen), Tefekt.
Freundſchaftskampf Darmſtadt — Groß=Gerau.
In Groß=Gerau trafen ſich geſtern die Kampfmannſchaft von
Groß=Gerau und die 3. Mannſchaft des Darmſtädter Verbandes.
Zur Begrüßung hatten ſich der 1. Vorſitzende, Bürgermeiſter
Dr. Lüdecke, und einige Kegelbrüder am Bahnhof eingefunden.
Alsbald nach dem Eintreffen im Keglerheim bei Kegelbruder
Traiſer begann der Kampf. Es kegelten abwechſelnd ein
Kegel=
bruder von Darmſtadt und dann einer von Groß=Gerau. Recht
intereſſant verlief der Kampf. Er war ziemlich ausgeglichen.
Die beiden letzten Paare ſicherten Darmſtadt einen Vorſprung.
Das Endreſultat ergab für Darmſtadt 2380, für Groß=Gerau
2320 Geſamtholz.
Entſcheidend iſt das Geſamtergebnis von Vor= und
Rück=
kampf. Dieſes geſtaltet ſich wie folgt: Darmſtadt: Vorkampf
2426, Rüclkampf 2380, zuſ. 4806; Groß=Gerau: Vorkampf
2226, Rückkampf 2320, zuſ. 4546. Darmſtadt blieb ſomit Sieger
und erhielt die Mannſchaft eine Ehrenurkunde überreicht. Der
beſte Mann von Darmſtadt, Kegelbruder Lautenſchläger, erhielt
vom Verbande Groß=Gerau eine Medaille überreicht. Die
Darm=
ſtädter Mannſchaft überreichte Kegelbruder Gehrhardt von Groß=
Gerau für ſeine Beſtleiſtung in Darmſtadt ebenfalls eine
Me=
daille. Nach Beendigung des Kampfes leiſtete der 1. Vorſitzende,
Herr Bürgermeiſter Dr. Lüdecke, woch einige Stunden Geſellſchaft.
Man trennte ſich mit dem Bewußtſein, dem Kegelſport und den
giiten Beziehungen der beiden Verbände gute Dienſte geleiſtet zu
haben.
v. Hoven=Ludwigshafen gewinnt den
Bei prächtigem Weiter und äußerſt ſtarkem Beſuch fand am
Sonntag die Internationale Amſterdamer Ruderregatta ihren
Abſchluß. Im Mittelpunkt der Geſchehnifſe ſtand der
Entſchei=
dungskampf um den Holland=Becher, für den ſich nach ihren
Vorlauf=Siegen neben dem Süddeutſchen v. Hoven (Ludwig3 R.V.) noch der Engländer Cueye (Londoner Rowing=
Club) qualifiziert hatte. Das Rennen ſelbſt nahm einen
inter=
eſſanten Verlauf; beide lieferten ſich einen mörderiſchen Kampf,
den v. Hoben durch prächtigen Endſpurt mit einer Länge
Vor=
ſprung in 6:27,4 Minuten zu ſeinen Gunſten entſcheiden konnte.
Damit iſt der Wanderpreis zum neunten Male von einem
deut=
ſchen Ruderer gewonnen worden.
Pferdeſport.
Rennen in Mannheim.
Auch der letzte Mannheimer Herbſt=Renntag fand ſehr ſchönes
Wetter und einen entſprechend zahlreichen Beſuch, ſo daß das Meeting
einen in jeder Hinſicht gelungenen Verlauf nahm. Sportlich
gruppier=
ten ſich die Geſchehniſſe um den Herbſt=Preis, ein Jagdrennen im
Werte von 9000 Mark. Die Führung hatte zumeiſt Pimoulouche, der
von Imperator abgelöſt wurde. Imperator kam mit der Führung in
die Gerade, dann fand Chronos Anſchluß. Imperator ſchien ſchon zu
gewinnen, als er auf der Geraden quer über das Feld wegbrach und
Ehronos einen knappen Sieg überlaſſen mußte. Das dritte Geld holte
ſich Sans pareil. Auf der Flachen war der Rhein=Preis das
wichtigſte Ereignis. Hier ging Cocktail ſofort mit 10 Längen an die
Spitze, führte vor dem Rudel, bei dem Falkner am Schluſſe lang.
Cock=
tail dehnte ſeinen Vorſprung weiter aus bis zum Neckardamm. Im
Begen hatte er ausgeſpielt und wurde von dem geſamten Feld
über=
holt. Jetzt führte Polaſchin vor Irrlicht und Taugenichts. Polaſchin
kam zuerſt in die Gerade und widerſtand den Angriffen von Taugenichts
und dem zuletzt aufgekommenen Falkner. Irrlicht und Dalibot
liefer=
ten ſich dahinter ein totes Rennen. Der Tag wurde eingeleitet mit
dem Karl=Reiß=Jagdrennen für Dreijährige. Der Außenſeiter
Fähn=
rich ſiegte gegen den zu ſchwer belaſteten Irrwiſch nach hartem Kampf.
Im Zweijährigen=Preis gab es einen ſchlechten Start. Honeska blieb
ſtehen, während Redopp am beſten abkam und im ganzen Rennen
führte. Damon, der gut aufgekommen war, konnte hinter ihm den
zweiten Platz belegen. Im Verloſungs=Rennen gewann Patriotin von
einem Ende bis zum anderen, mußte ſich jedoch zum Schluß ſehr ſtrecken,
um den Angriffen von Nothung ſtandzuhalten. Im Mühlau=
Jagd=
rennen führten Rambla und Roberta abwechſelnd. Im Bogen ging
Roberta an die Spitze und konnte Rambla ſehr leicht ſchlagen. Das
Saar=Rennen hatte wieder einen ſchlechten Start. Kapuziner und
Far=
merin kamen mit Vorſprung ab und führten bis in die Gerade, als
Flüela aufkam und an die Spitze ging. Die drei Pferde kämpften ſcharf
bis ins Ziel, wobei Kapuziner glatt gewann.
1. Karl=Reiß=Jagdrennen, 3000 Mark, 3000 Meter: 1. Frau O.
Münchs Fähnrich (Machan), 2. Irwiſch, 3. Keſch. Ferner: Toscana,
Cypreſſe, Mühelos. Tot.: 82: Pl.: 25, 13:10. 34—1 Lg.
2. Zweijährigen=Preis, Ehrenpreis und 3000 Mark, 1200 Meter:
1. O. Krügers Redoor (Matz! 2. Damon, 3. Bardealand. Ferner:
Strius, Honeſka, Erfindung, Ainata. Tot.: 103; Pl.: 15, 11, 15:10.
1—3
3. Rheiu=Preis, Ehrenpreis und 5400 Mark, 2400 Meter: 1. H. C.
Bodmers Polaſchin (Matz), 2. Taugenichts, 3. Falkner. Ferner: Hans
Günther, Irrlicht, Original, Dalibor, Cocktail. Tot.: 74; Pl.: 21, 21,
35:10. 5ſ—Kopf.
4. Herbſt=Preis, Jagörennen, Ehrenpreis und 9000 Mk, 4800 Meter:
1. S. Groß” Chronos (Lüder), 2. Imperator, 3. Sans pareil. Ferner:
Vögelchen, Pimoulouche, Tango. Tot.: 30; Pl.: 18, 23:10. ½—Hals.
5. Verloſungs=Rennen, 4000 Mark, 1600 Meter: 1. Major Frhr. E.
v. Lotzbecks Patriotin (Narr), 2. Notung, 3. Heilige Johanwa. Ferner:
Miſſion, Eleonore, Parioli, Deluſion. Tot.: 15; Pl.: 12, 14, 22:10.
½—Hals.
6. Mühlau=Jagdrennen, 3000 Mark, 3000 Meter: 1. M. Bleimanns
Roberta (Kuhnke), 2. Rambla, 3. Snob. Ferner: Trofa, Petrarca,
Balor, Schwälbchen, Simonella. Tot.: 22; Pl.: 12, 12. 12:10. 2½ bis
Hals.
7. Saar=Rennen, 3000 Mark, 1450 Meter: 1. J. Kirchhoffers
Kapu=
ziner (Narr), 2. Flüela, 3. Farmerin. Ferner: Cordelia, Saturn,
Reiherbeize, Strug. Tot.: 50; Pl.: 15, 23, 27:10. Hals—Hals.
Das Deutſche St. Leger im Grunewald.
Lupus iſt große Klaſſe.
Von dem ſportlichen Verſtändnis der Berliner Turfgemeinde legte
der Renntag am Sonntag Zeugnis ab. Das Deutſche St. Leger ſtand
im Mittelpunkt, und ihm galt der Beſuch der Tauſende. Durch ſchönes
Wetter wurde der Maſſenbeſuch noch mehr gefördert. Gegen den Derby=
und Unionſieger Lupus regte ſich keine Oppoſition, da der Hengſt zu oft
ſeine große Klaſſe bewieſen und ſeinen heutigen Widerſachern die Eiſen
gezeigt hatte. Die 5 Bewerber um das klaſſiſche 2800 Meter=Rennen
machten alle einen guten Eindruck. Normanne, ein ſehr ſympathiſcher
Dunkelbrauner, die zierliche, prachtvoll ausſehende Conteſſa Maddalena,
der kurze gedrugene Lupus, ſtrotzend von Muskeln und Geſundheit, ſein
Stallgefährte Gero, ein weniger bedeutender Vollblüter, der als
Schritt=
macher mitgehen ſollte, und Anton, ein kaum auffallender Fuchs, waren
die fünf Anwärter auf die 41000 Mark. Das Ende entſprach den
Erwartungen. Als Haynes auf Lupus Mitte der Geraden Ernſt
machte, hatte er gewonnenes Spiel und brauchte kaum noch angefaßt
werden, um Gero und der zum Schluß ſtark nachlaſſenden Conteſſa
Maddalena auf und davon zu gehen. Auch der letzte Angriff von
Normanne, der an der Einlaufsecke ſeinen guten Platz verloren hatte,
wurde von Lupus ohne Schwierigkeiten abgewieſen. Daß Gero und
Anton dicht hinter Normanne ſein konnten, ſpricht nichr für die Güte
des Jahrgangs, wenn auch die Zeit des Siegers mit 3:09,1 Min. für
2800 Meter nicht ſchlecht iſt. Conteſſa Maddalena kam — was bisher
nun doch noch nicht der Fall war — auf dem letzten Platz ein. Das
Nennen bewies nun endgültig, daß ihr das Stehvermögen fehlt,
außer=
dem verträgt die kleine Stute keine hohen Belaſtungen. In Baden=
Baden hatte Conteſſa Maddalena 2400 Meter noch durchgeſtanden, aber
bei 2800 Meter war ſie vollkommen fertig. Sie wird für derartige lange
Rennen nicht mehr in Frage kommen. Der Sieger Lupus, ſein Jockey
E. Haynes, die Beſitzer Gebr. Sklarek und der Trainer A. Oleinik
wurden ſtark gefeiert und beglückwünſcht. Zum Rennverlauf iſt zu
ſagen, daß Ger. vor den Tribüinen vor Normanne, Conteſſa, Lupus und
Anton führte. Gegenüber rückte Gero weiter vor, bei 1000 Meler
ſchloſſen Conteſſa und Lupus auf. An der letzten Ecke fiel Normanne
durch Anreiten etwas zurück. Gero bog vor Conteſſa und Lupus in
die Gerade. Gero hatte nun ausgeſpielt, Conteſſa mußte geritten
werden und war auch ganz erſchöpft, während Lupus nun leicht
davon=
zög. Außen ging auch noch Normanne vorbei und belegte den zweiten
Platz vor Gero.
1. Hammurabi=Rennen: 5500 Mark, 1400 Meter: 1. A. und C. v.
Weinbergs Peritus (O. Schmidt), 2. Agitator, 3. Lärche. Tot. 31.
½—2½ Lg.
2. Wahlſtatt=Rennen: 5500 Mark, 2000 Meter: 1. A. und C. v.
Weinbergs Palamedes (O. Schmidt), 2. Vardar, 3. Forno. Ferner
Tarnſchild. Tot.: 35, Pl. 13, 13:10. 1½—2/, Lg.
3. Dahlmann=Rennen: 3000 Mark, 1000 Meter: 1. A. und C. v.
Weinbergs Fareta (O. Schmidt), 2. Tiber, 3. Möve. Ferner Sergius,
Orry, Fer aut feri, Hella X Jubilate, Arabella, Nymphenburg, Laute.
Tot.: 63, Pl. 17, 15, 25:10. ¼—3/ Lg.
4. Rachenputzer=Rennen: 5500 Mark, 2400 Meter: 1. R. Haniels
La Margna (Bleuler), 2. Patrizier, 3. Jos. Ferner Rheinwein,
Mala=
teſta. Tot.: 26, Pl. 17, 23:10. Kopf—4 Lg.
5. Deutſches Saint Leger: Dreifhrige, 41000 Mark, 2800 Meter:
1. L. und W. Sklareks Lupus (Haynes), 2. M. J. Oppenheimers
Nor=
manne (Grabſch), 3. L. und W. Sklareks Gero (Janek), 3. Anton
(Varga), 5. Conteſſa Maddalena (Bleuler). Tot.: 14, Pl. 10, 11:10.
¼—Kopf—1 Lg.
6. Zenith=Rennen: 4100 Mark, 1000 Meter: 1. Geſtüt Pünstorfs
Geeſtländerin (O. Schmidt), 2. Künſtlerin, 3. Elias. Ferner Eliogabal,
Norjana, Pampas, Noris, Sympathie. Tot.: 35, Pl. 14, 18, 21:10.
Kopf—½ Lg.
7. Laurin=Rennen: 3000 Mark, 1600 Meter: 1. J. Kulſchinſkys
Mydear (Göbl), 2. Chriſtinchen, 3. Duena. Ferner Senow, Maid,
Thaliſia, Deutſcher Michel, Leichte, Jſabell, Streitfrage, Escorial,
Cä=
ſara, Volksrache, Remus. Tot.: 74, Pl. 27, 18. 21:10. 2—1 Lg.
Verbandsſpiele.
Gruppe Südbayern:
D. S. V. München — Teutonia München (Samstag) 3:3.
Jahn Regensburg — Schwaben Ulm 1:0.
Gruppe Württemberg:
V. f. B. Stuttgart — Sportfr. Stuttgart (Samstag) 0:1.
Stuttgarter Kickers — Stuttgarter S.=C. 2:1.
V. f. R. Heilbronn — Union Böckingen 3:2.
F.=C. Birkenfeld — Germania Brötzingen 0:2.
Gruppe Baden:
Sppg. Freiburg — F.=V. Offenburg 3:0.
Phönix Karlsruhe — Karlsruher F.=V. 3:2.
F.=C. Villingen — Freiburger S.=C. 2:0.
Gruppe Rhein:
V. f. L. Neckarau — Ludwigshafen 03 2:0.
Sppg. Mundenheim — Phönix Ludwigshafen 1:2.
S.=V. Waldhof — Sppg. Sandhofen 3:0.
falz Ludwigshafen — V. f. R. Mannheim 0:3.
Seite 8
Montag, den 17. Geptember 1928
Nummer 259
Familiennachrichten
Borgstrasterer
Orpheum
Tel.
389
Heute Montag und folgende Tage.
Todes=Anzeige.
Heute in der Sonntagsfrühe rief Gott der Herr
meinen lieben Mann, unſeren guten Sohn und
Schwiegerſohn, Bruder, Schwager, Onkel
Gi0 Mp
im Alter von 31 Jahren nach langem und ſchweren,
voll Ergebenheit getragenem Teiden zu ſich in ſein
lichtes Reich.
Für die trauernden Angehörigen:
Guſtel Heß, geb. Kling
Familie Philipp Heß
Familie Adolf Kling
kauft nur
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Darmſtadt, den 16. September 1928.
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Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 19. Sept., nachmittags
3 Uhr, vom Portale des alten Friedhofs an der Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße aus, ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Farben=Krauth, Eſchollbrückerſtr. 3:
Der neue
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
tmerzliche Nachricht, daß mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Auum Sajgfel
Malermeiſter
infolge eines Unfalles am 15. 9. 28. plötzlich verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſte Schafer, geb. Gutſchew.
Arheilgen, Darmſtädterſtr. 120, Darmſtadt, den 16. 9. 28.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 18. September,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs
(14855
aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Unſere liebe, gute Mutter, Großmutter, Schwieger=
(14857
mutter, Schweſter und Tante
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Heinrich Braun Witwe
geb. Voges
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langen, ſchweren Leiden erlbſt.
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Lorſch, Bollenſen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Dienstag nachmittag
3½ Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
lassen nach,
wenn ſie nicht
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Teil=
zahlung. Karlſtr. 14,
Laden. (14851a
Hald Moldorad
Mk 180 — 14430a
Donges & Wiest
Chordirigent
ehem
Hofkapellmei=
ſter beabſichtigt, die
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