Darmstädter Tagblatt 1928


14. September 1928

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiiche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 256
Freitag, den 14. September 1928. 191. Jahrgang

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Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Nationalbank.

Zu den Verhandlungen in Genf.
Die Genfer Räumungs=Beſprechungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Neutſchland gegen eineVerbindungder
Käumungs=mit der Reparationsfrage.
die Ausfprache wird am Sonntag fortgeſetzt.
* Genf, 13. September. (Priv.=Tel.)
Heute vormittag 10 Uhr ſind Reichskanzler Müller, Staats=
netär
v. Schubert, Briand, Cuſhendun, Seialoja, Moncheur=
elgien
und Adatſchi zur zweiten Beſprechung über die Rhein=
nofrage
am Sitz der engliſchen Delegation im Hotel Begurivage
ſummengetreten. Auf franzöſiſcher Seite erwartete man, daß
eweutſchen Delegierten nähere Vorſchläge machen würden über
eElrt und Weiſe, wie die Räumung erfolgen und wie die finan=
eben
Gegenforderungen Frankreichs und Belgiens befriedigt
eicden ſollen. Die deutſche Delegation lehnte es aber ab, ihre
olderung nach Rheinlandräumung, die ſich auf Artikel 431 des
eſſailler Vertrags, auf den Locarnopakt und die geſamte An=
iverungspolitik
ſtützt, mit einer finanziellen Gegenleiſtung ver=
icken
zu laſſen. Die deutſche Delegation iſt dagegen bereit, un=
längig
von ihrer Räumungsforderung über die finanziellen
oäderungen Frankreichs zu ſprechen. Von franzöſiſcher Seite
u=de auch verſucht, die Rheinlandräumung mit der Sicherheits=
agre
zu verbinden, weshalb man die Einrichtung einer beſonde=
n
. Kontrollorganiſation im Rheinland verlangte. Deutſcherſeits
urde auch dieſe Forderung abgelehnt.
Lie mmuniguß über die Räumungsbeſprechung
gr Uebenlegung bedürfen. Die Beſprechungen werden daher
girntag vormittag 10,30 Uhr fortgeſetzt.
Wie weiter verlautek, kommt eine Reiſe des Reichskanzlers
üſſelung mit dem Reichskabinett iſt. Näheves über die Be=
igert
blieb und formulierte Vorſchläge nicht eingebracht wurden,
am jetzigen Zeitpunkt nicht zu erfahren. Wenngleich die Tat=
att
zuläßt, wird ſie doch als ein im allgemeinen befriedigendes politiſchen Erfolg brauche. Dabei hat er auch die Unterſtützung
nit eichen aufgenommen.
n Kreiſen der Delegationen vielfach auf die Urkunde hingewie= deutſchen Delegation rechneten, fehlgeſchlagen.
n. die während der Verſailler Friedenskonferenz am 16. Juni Deutſchland bleibt dabei, daß eine Verbindung
meungen einer vorzeitigen Rheinlandräumung ſchriftlich feſtge=
g
. worden war. Dieſe Erllärung behandelt in vier Punkten, als wenn wir einen Preis für die Näumung des Rheinlandes
8 ins Einzelne gehend, die Bedingungen, unter denen eine vor= zahlen wollten, ſcheidet nach wie vor aus. Prompt iſt darauf von
iuge Rheinlandräumung ſtattfinden könnte. Es wird eindeutig
rüüllung der im Verſailler Vertrag ihm auferlegten Verpflich= abgeſchloſſen und dann über die Räumung geſprochen werden ſolle.
mſoeutig und unumwunden die vorzeitige Räumung des Rhein= hinauszuſchieben. Die erſten Andeutungen über die Aenderung
ies vorgeſehen iſt. Die in der Urkunde feſtgelegten Bedingun=
umo
=Paktes unbeſtreitbar heute von allen Seiten als erfüllt an= der darauf berechnet iſt, eine Kontrolle zu konſtruieren, die,
nirft der Erklärung der drei allierten Hauptmächte in Zweifel
eben, da die Vereinigten Staaten den Verſailler Vertrag nicht
d2 Bedeutung habe. Von deutſcher Seite iſt in den bisherigen aller Entſchiedenheit Verwahrung einlegt. Er bemerkt dazu da=
teirhandlungen
bereits auf die rechtliche und moraliſche Ver=
ruck
hingewieſen worden. Die Urkunde bedeutet eine neue
hir die bereits beſtehenden Verpflichtungen der Allierten auf
kuuzmung des Rheinlandes hinaus.
*
Franzöſiſche Stimmungsmache in Genf.
Ueber den Verlauf der Beſprechungen zwiſchen den Be= zuſchweben, die anſtelle der Beſatzung nur eine Ueberwachung
nrungsmächten und dem deutſchen Reichslanzler Müller gehen
eitzte mancherlei Gerüchte um. Obwohl die Delegationen, be=
o
ders die deutſche, in ihren Aeußerungen ſehr zurückhaltend Auge hat. Das iſt unter beſtimmten Vorausſetzungen eine Dio=
her
einige Spezialpunkte ſchon zu einer ſehr eingehenden Dis=
zum
zöſiſche Forderung nach einer Rheinlandkontrolle behandelt.
duis franzöſiſche Forderung ſcheint in ihren Grundzügen auf die nur bis zu dem Zeitpunkt wo auch die Beſatzung
imer dauernden Kontrolle des Rheinlandes hinauszulaufen n
ſenn deutſcher Seite jedoch iſt man nicht geneigt, über den Inhalt
ei5 Artikels 213 des Verſailler Vertrages, der nur in Ausnahme= ausſtrecken. Zunächſt liegen die Dinge noch ſo, daß Deutſchland
ahsen die ſogenannte Inveſtigation zuläßt, hinauszugehen.
Gunen franzöſiſcher Seite wird dazu nun mit einiger Abſicht die
Lurſtellung gegeben, daß in der Kontrolfrage der deutſche und
9: Rheinlandräumung ſtattgefunden zu haben. Hier liegt an=
ölich
ein engliſcher Vermittlungsvorſchlag vor, der die Schaf= etwas mehr anzupaſſen.

fung einer beſonderen Kommiſſion aus Vertretern der Bot=
ſchaftermächte
und deutſchen Delegierten vorſieht. Dieſe Kommiſ=
ſion
, die als Sachverſtändigenkomitee zu betrachten ſein ſoll, ſoll
im einzelnen die Prinzipien, ſowie die techniſchen Fragen einer
eventuellen Rheinlandräumung nicht in Genf, ſondern zu einem
ſpäteren Zeitpunkt beraten. Von franzöſiſcher Seite wird nun
der Verſuch gemacht, in dieſer Kommiſſion auch die franzöſiſche
Forderung nach teilweiſer oder gänzlicher Mobiliſierung der Re=
parationsverpflichtungen
zur Sprache zu bringen, ein Anſinnen.
gegen das die deutſche Delegation ſich ablehnend verhält, weil
bisher von ihr der Standpunkt noch nicht aufgegeben worden iſt,
daß Rheinlandräumung und Mobiliſierung der Reparatiousver=
pflichtungen
zwei völlig getrennte Fragen ſind, die auch getrennt
behandelt werden müſſen.
Im großen und ganzen beſteht der Eindruck, daß alle dieſe
Fragen im Augenblick noch rein gkademiſch behandelt werden
die künftige praktiſche Baſis der Beſprechungen über die Rhein=
landräumung
ſprechen kann. Als Charakteriſtikum für die
wird, ſei noch erwähnt, daß ein angeblicher engliſcher Vermitt=
bis
zum Jahre 1935 vorſieht. Von den Beſprechungen am
Sonntag, zu denen Briand und Hymans mit neuen Inſtruktio=
nen
zurückkehren, erwartet man die Feſtſetzung eines Datums
für diplomatiſche Verhandlungen in ein oder zwei Monaten.
* Am Donnerstag iſt nun die Entſcheidung in Genf doch
nicht gefallen. Der Reichskanzler hat ſich bereit er=
Nückkehr Briands aus Paris abzuwarten. Was
Ueber die heute vormittag abgehaltene gemeinſame Be= über den Inhalt der Beſprechungen amtlich mitgeteilt wird, iſt
rüchung in der Näumungsfrage iſt folgendes Communigué aus= begreiflicherweiſe ſehr dürſtig. Man hört nur davon, daß die
gieben worden: Heute bormittag fand die in Ausſicht genom= Diskuſſion fortgeſetzt worden ſei und daß einige Punkte
ene gemeinſame Beſprechung ſtatt, in welcher die Diskuſſion noch weiterer Ueberlegungen bedürfen. Darunter läßt ſich, je
rweſetzt wurde. Dabei ergab ſich, daß einige Punkte noch wei= nachdem, alles oder nichts verſtehen. Aus dem aber, was man
an Privatmeldungen aus Genf erhält, ergibt ſich doch wenigſtens
ein etwas deutlicheres Bild.
Darnach hat ſich in den letzten Tagen innerhalb der deutſchen
au Berlin nicht in Betracht, da die Delegation in ſtändiger Delegation ein ſehr ſtarker Kampf abgeſpielt, in dem die Füh=
rung
der einen Gruppe bei Herrn Breitſcheid lag. Er hat es auf
lochungen, in deren Verlauf der deutſche Standpunkt under= einen Bruch nicht ankommen laſſen wollen und offenbar auch auf
den Reichskanzler eingewirkt, um ihm klar zu machen, daß die
che der Fortſetzung der Beſprechungen irgendwelche Schlüſſe Sozialdemokratie als Regierungspartei unbedingt einen außen=
der
Demokraten gefunden, hat aber ſeinen eigenen Parteifreund,
den Reichskanzler, nicht umſtimmen können. Herr Müller hat
daran feſtgehalten, daß er ſich von der vorgezeichneten Linie nicht
Deutſchlands verbrieftes Recht auf Räumung. abbringen laſſe. Inſoweit ſind zweifellos die Hoffnun=
In den gegenwärtigen Räumungsverhandlungen wird in gen der Franzoſen, die mit einem Umfall der
118 von Wilſon, Lloyd George und Clemenceau über die Be= zwiſchen Reparationen und Rheinlandräumung
Frankreich der Sicherheitsgedanke, der in den letzten Wochen ſo
ſtgeſtellt, daß die Näumung des Rheinlandes vor den im Ver= gut wie gar keine Rolle mehr geſpielt hat, in den Vordergrund
iler Vertrag vorgeſehenen Friſten erfolgen könnte, wenn geſchoben worden. Herr Briand hatte es ſich offenbar ſo vor=
ertſchland
Beweiſe ſeines guten Willens und Garantien für die geſtellt, daß die Verhandlungen über die Reparationen zunächſt er iſtunfähig geworden, in dieſer Frage zueiner
uwen geben würde. Dieſe Urkunde ſpielt in den gegenwärtigen Durch den Widerſtand des Reichskanzlers iſt dieſer zunächſt
ſämungsbeſprechungen eine große Rolle und wird zweifellos, wenigſtens geſcheitert Jetztkommter mit den Bedingungen, die mungsfrage, wie ſie ins Auge gefaßt zu ſein ſcheint, einigen
in Zukunft weittragende rechtliche und moraliſche Bedeu= unmittelbar auf militäriſchem Gebiet liegen und die ihm die Mög=
rng
beſitzen, da hierdurch durch die drei allierten Hauptmächte, lichkeit geben, durch die Forderung neuer Sicherheiten die Räumung
der franzöſiſchen Taktik finden wir natürlich in der franzöſiſchen
eu werden durch die Annahme des Dawesplanes und des Lo= Preſſe. Darüber muß in Paris ein Tip ausgegeben worden ſein, zu erreichen geweſen wären
eſtehen. Von allierter Seite will man die rechtlich bindende wie Sauerwein im Matin ſagt, unter keinen Umſtänden das
Nationalgefühl Deutſchlands verletzt, während Pertinax ſogar
von einer Kontrolle auf Gegenſeitigkeit ſpricht. Es iſt intereſſant,
nverzeichnet hätten und deshalb dieſe Urkunde keine ſtaatsrecht= daß dagegen nun wieder der ſozialdemokratiſche Vorwärts mit
bei kommt nur heraus, daß eine ſolche Kontrollkommiſſion links
ſtöchtung der Allierten aus dieſer Urkunde mit großem Nach= der franzöſiſchen Grenze mächtige Stellungsbauten, Militäreiſen= ſchritten werden kann. Wo dieſe Grenze liegt, müſſen die Fach=
bahnen
und Militärtransportſtraßen, im deutſchen Rheinland
ſtürkung des deutſchen Standpunktes in der Räumungsfrage aber nur immer wieder die völlige Antimilitariſierung feſtſtellen
könnte. Das würde zur deutſch=franzöſiſchen Annäherung durch=
aus
nicht beitragen. Der ganze Kontrollgedanke iſt durch die
deutſche Friedenspolitik überholt. Wir nehmen an, daß das auch
der Standpunkt der deutſchen Delegation iſt. Dagegen ſcheint
den Franzoſen darüber hinaus noch eine Kompromißlöſung vor=
des
deutſchen entmilitariſierten Gebietes durch die Locarno=
mächte
, nicht etwa durch Offiziere, ſondern durch Zivilbegmte, im
no, dürfte doch eines als gewiß gelten, daß es heute morgen kuſſionsgrundlage. Wenn es uns gelingt, die 60 000 Mann aus zöſiſche Politik ſpäter einmal, wenn die Räumungsfrage ſchon
dem Rheinland herauszubringen, dann können wir dafür eine erledigt ſein wird, fühlen.
ſſion gekommen iſt. In der Hauptſache hat man dabei die Ueberwachungskommiſſion, in der wir ſelbſtverſtänd=
lich
vertreten ſind, ſchon in Kauf nehmen. Selbſtverſtändlich
ebannte Forderung nach dem ſogenannten Element Stable, d. h. nach dem Vertrag ſpäteſtens verſchwinden
müßte alſobis zum Jahre 1935. Es bleibt abzuwarten,
ob die Franzoſen einen ernſthaften Fühler in dieſer Richtung
die Verbindung der beiden Fragen, aber auch die Ausarbeitung
beſtimmter Vorſchläge abgelehnt hat. Briand hat es dann wohl
doch nicht darauf ankommen laſſen wollen, die Verhandlungen I.
nunzöſiſche Geſichtspunkt ſich ſchon angenähert hätten. Das ſcheitern zu laſſen und er iſt alſo taktiſch zum mindeſten etwas dung der Weltpolitik hängen. Auch wenn man nicht alles, was
umfte jedoch nicht zutreffen; vielmehr ſcheint eine gewiſſe Au= zurückgewichen. Es muß ſch nun am Sonntga zeigen, ob er die die amerikaniſche Preſſe in der Hitze des Wahlkampfes ſchreibt,
üüherung über das techniſche Verſahren der Verhandlungen über Reiſe nach Paris benutzt hat, um neue Inſtruktionen mitzuhrin= auf die Goldwage legt, muß man zugeben, daß die Entwicklung
gen, die es ermöglichen, ſich der Haltung der deutſchen Delegation

Die Ausführungen unſeres Pariſer Korreſpon=
denten
ſcheinen uns gerade im gegenwärtigen Augen=
blick
ven beſonderem Intereſſe zu ſein, da ſie, ohne
auf die in Genf entſtandenen Schwierigkeiten direkt
einzugehen, ſich mit der grundſätzlichen Einſtellung
der franzöſiſchen Politik zur Frage der Rheinland=
Näumung befaſſen. Im Anſchluß an die Genfer
Nede Briands iſt in der deutſchen Oeffentlichkeit ver=
ſtändlicherweiſe
die Frage aufgewvorfen worden, ob
für uns eine Fortſetzung unſerer bisherigen Außen=
politik
überhaupt noch möglich ſei. Auch für die Be=
antwortung
dieſer Frage dürften die nachſtehenden
Ausführungen unſeren Leſern manche Anhaltspunkte
geben. Die Schriftleitung.
Paris, 12. September.
Die Genfer Atmoſphäre iſt nicht angenehm; das iſt eigentlich
und daß man vorläufig lediglich von einem erſten Eingehen auf uatürlich, alle Unannehmlichkeiten und Spannungen, die ſonſt
nur auf dem Papier exiſtieren, liegen dort in der Luft. So muß
es ſein, wenn der Völkerbund wirklich berufen iſt, alle Streitig=
Stimmungsmache, die jetzt in Genf natürlich ſehr ſtark betrieben keiten zu ſchlichten. Doch alle ſchwierigen Fragen zuſammenzu=
tragen
und ſie zu löſen, ſind zwei verſchiedene Sachen. Und
lungsvorſchlag beſtehen ſoll, der eine befriſtete Rheinlandkontrolle die Unzufriedenen behaupten es wenigſtens bis jetzt iſt man
in Genf nur ſoweit gekommen, daß die Verſtimmung, welche die
ſekundären Fragen verurſachen, die Behandlung ernſter Probleme
beeinfluſſen und oft verzögern.
In Völkerbundskreiſen war man diesmal von Anfang an
unzufrieden, und nicht ohne Grund. Denn was man auch ſagt,
der Kelloggpakt und ſeine Vorverhandlungen haben dem Anſehen
des Völkerbundes geſchadet. Und was dann in Genf nachher ge=
klärt
, noch bis zum Sonntag zu bleiben und die ſchah, war keineswegs dazu geeignet, dieſes Anſehen wieder voll
herzuſtellen. Denn man hatte das Gefühl, jetzt mehr als je, daß
die wirklich ernſten Probleme nicht in den Rahmen des Völker=
bundes
paſſen und nicht dort gelöſt werden können. Die eigen=
artige
Spannung zwiſchen Genf und Waſhington, welche trotz
Höflichkeitsphraſen nicht abzuleugnen iſt, und die Entwicklung
der Verhandlungen über die Räumungsfrage waren nicht dazu
geeignet, die Völkerbundsidealiſten mit Freude zu erfüllen.
Die Verhandlungen über die Räumungsfrage ſind ſeit dem
Beſuche Streſemauns in Paris aufs Tapet gekommen, und es iſt
nicht gut möglich, ſie weiter zu verſchleppen. Denn, ſo ungünſtig
die Lage im Augenblick auch ſcheint, in Paris und Genf ſind trotz=
dem
Fortſchritte erzielt.
Die Politik Frankreichs in der Räumungsfrage war und iſt
durch und durch zwieſpältig. Nicmals iſt das beſſer hervorgetreten
als gerade jetzt. Indem man in Frankreich die Möglichkeit der
vorzeitigen Näumung prinziviell zugab und ſich gleichzeitig auf
deutſche Gegenleiſtungen verſteiſte, beging man einen ſchweren
logiſchen Fehler. Und man kann ſich dafür höchſtens mit inner=
politiſchen
Gründen entſchuldigen. Dieſe innerpolitiſchen Gründe
und Schwierigkeiten ſelbſt wurden aber erſt künſtlich geſchaffen.
Und durch ihre Ueberwindung leiſtet man deshalb eigentlich un=
nütze
Arbeit.
Man fragt immer wieder, wie ſich die franzöſiſche Oeffent=
nicht
zugeſtanden werden kann, und jede Möglichkeit, lichkeit zur Räumungsfrage und zu der Annähe=
rung
an Deutſchland ſtellt. Eine aufrichtige Antwort, wenn man
nicht die immer ſchwankenden Preſſeſtimmen in den Vordergrund
ſtellt, muß höchſt merkwürdig ausfallen; der Durchſchnitts=
franzoſe
iſt von den Schlaaworten und Reden, die nunmehr
ſeit Jahren auf ſeinen Kopf niederregnen, vollkommen verwirrt,
feſten Stellungnahme zu gelangen.
Es iſt möglich, daß eine kompromißartige Löſung der Räu=
Parteimännern in Frankreich als ein Erfolg erſcheinen wird. Die
politiſch Denkenden müſſen aber einſehen, daß alle Vorteile, die
man auf dieſe Weiſe erreicht, illuſoriſch ſind oder aber, das klingt
paradox, auf einem beliebigen anderen Wege leichter und billiger
Die von den franzöſiſchen Rechtsparteien erſehnten politiſchen
Garantien, die Deutſchland geben ſollte, kommen ſeit langem nicht
mehr in Frage. Und die wirtſchaftlichen und finanziellen Lei=
ſtungen
Deutſchlands haben darüber ſind ſich ſchon ſehr viele
in Frankreich klar eine gewiſſe Grenze, die ohne Gefahr für die
wirtſchaftliche und politiſche Lage Geſamteuropas nicht über=
leute
feſtſtellen; ſolange ſie nicht feſtgeſtellt iſt oder man ſich fal=
ſchen
Illuſionen hingibt, läuft man Gefahr, auf Sand zu bauen.
Immer wieder behauptet man in Frankreich, die Beſetzung
repräſentiere einen feſten politiſchen Wert, aber im geheimen weiß
man ſchon, daß dies unwahr iſt. Dies wurde ja genug oft bewieſen.
Indem Briand in Genf ſich hinter die anderen Mächte, die
an der Beſatzung intereſſiert ſind, verſchanzte, hat er einen tak=
tiſchen
Fehler begangen und die Lage der franzöſiſchen Außen=
politik
erſchwert. Aufgabe der franzöſiſchen Rechten, die ſonſt mit
Angriffen gegen Briand nicht ſpart, wäre es geweſen, darauf hin=
zuweiſen
. Die Folgen dieſes taktiſchen Fehlers wird die fran=
Die Geſamtheit der europäiſchen Fragen iſt nicht, ohne die
Hilfe Amerikas zu regeln. Nirgends fühlt man dies ſtärker als
in Paris, und auch die Regelung der Näumungsfrage ſoll nach
franzöſiſchen Begriffen dies indirekt zum Ausdruck bringen.
Die Chancen der amerikaniſchen Präſidentenwahl werden in
Frankreich jeden Tag wieder neu abgewogen, vielleicht genau ſo
fieberhaft, wie man es in Amerika tut. An dem Faden einer
Volksentſcheidung, die von allen möglichen ſentimentalen und
lokalen Motiven beeinflußt ſein muß, ſoll die zukünftige Entſchei=
des
Verhältniſſes Ameri as zu Europa keine günſtige iſt. Es iſt
lange her, daß ungelöſte Probleme zwiſchen England und

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Seite 2

Amerika ſchweben, aber das Flottenabkommen zwiſchen Frank=
reich
und England hat all dieſe Probleme auf die Spitze getrieben.
Und zwar gerade im Moment der Präſidentenwahl in Amerika.
Die Aufnahme des engliſch=franzöſiſchen Marineabkommens
war an vielen Stellen ungünſtig. Sollte aber dieſes Marine=
abkommen
, über dem ja noch immer das Dunkel des Geheimniſſes
ſchwebt, nicht zur Verwirklichung kommen, ſo würde der ſchlechte
Eindruck, den es ausgelöſt hat, doch nicht verſchwinden. Denn die
Urſache der Aufregung in Waſhington und anderswo liegt keines=
wegs
in den übrigens unbekannten techniſchen Einzelheiten des
Abkommens, ſondern einzig in der Tatſache der engliſch= franzöſi=
ſchen
Annäherung ſelbſt.
Die Kommifſionen an der Arbeit.
Wirtſchaftsfragen Errichtung einer Radio=
ſiation
für den Völkerbund?
* Genf, 13. September. (Pnw.=Tel.)
Die ſtändigen Kommiſſionen der Bundesverſammlung haben
heute vormittag ihre Arbeiten fortgeſetzt.
In der politiſchen Kommiſſion wurde weiter über die
geiſtige Zuſammenarbeit diskutiert. Die Kommiſſion wird mor=
gen
mit der Beratung der Mandatsberichte beginnen.
In der juriſtiſchen Kommiſſion wurde beſchloßſen, die
Sachverſtändigenkonferenz für die Vereinheitlichung des inter=
nationalen
Rechtes im Jahre 1929 in den Haag einzuberufen. Die
Kommiſſion beſchloß, durch das Sachverſtändigenkowitee einen
Erklärungsentwurf über die Rechte und Pflichten der Staaten
ausarbeiten zu baſſen.
Die Organiſationskommiſſion beſchäftigte ſich wei=
ter
mit dem Bericht über die wirtſchaftliche Tätigkeit des Völber=
bundes
im vergangenen Jahre. Colijn=Niederlande
ſprach ſich für die Freiheit in der Ein= und Ausfuhr aus. Es ſei
weder möglich roch wünſchenswert, der Wirtſchaftsabteilung die
finanziellen Mittel zu beſchneiden, deren ſie zur Durchführung
ihrer ſehr wichtigen Probleme bedürfe. Gliwitſch=Polen
rügte, daß die Wirtſchaftsabteilung ſich bisher nur mit Handels=
fragen
befaßt habe. Ebenſo wichtig ſeien die Probleme der Land=
wirtſchaft
, der Induſtrie, der Wanderung und der Finanzen.
Breitſcheid=Deutſchland glaubt, daß die Vertagung der
Enquéte über die Zucker= und Kohlenkriſe ſowie auch anderer
Arbeiten ſchädlich ſein werde. Das Ziel müſſe die Herſtellung des
vollen Freihandels ſein. Die Tarifſenkung für einzelne Gruppen
werde zu langſam zum Ziele führen. Er verlange die Abſchaffung
der Paßviſa, die ein Handelshindernis bildeten. Serruys=
Frankreich legte in großen Zügen das Arbeitsprogramm des
Wirtſchaftskomitees dar. Die Vereinheitlichung der Zollnomen=
klatur
würde vielleicht in einem oder in zwei Jahren zum Ab=
ſchluß
kollektiver Handelsverträge führen, deren Netz ſich allmäh=
lich
zu einer europäiſchen Zollkonvention verengen könne. Man
dürſe keinen Unterſchied in der Behandlung von Landwirtſchaft
und Induſtrie machen, da beide gleich wichtig für die Wirtſchaft
aller Länder ſeien.
In der dritten ſtändigen Kommiſſion der Bundesverſamm=
lung
, die ſich mit Abrüſtungsfragen befaßt, kam heute der
Antrag auf Errichtung einer eigenen Radioſtation für den Völker=
bund
zur Beſprechung; dieſe Radioſtation ſoll dem Völkerbund in
Kriſenzeiten zur Uebermittlung ſeiner Anweiſungen dienen. Bun=
desrat
Motta erklärte, daß die Schweiz gewillt ſei, die Unverhal=
tung
einer ſchweizeriſchen Station zu übernehmen, die ſie unter
ſchweizeriſcher Kontrolle in Kriſenzeiten dem Völkerbundsſekve=
tariat
zur Verfügung ſtellen wolle. Der engliſche Delegierte
ſprach ſich in ſehr eindeutiger Weiſe gegen die Station aus,
Paul=Boncour ſetzte ſich für Errichtung der Staton ein und be=
antragte
die Ueberweiſung der Frage an ein Spezialkomitee.
In der Budgetkommiſſion übte der Norweger Hambro
ſcharfe Kritik an der Perſonalpolitik des Sekretariats. Er rügte,
daß im Beamtenkörper zuviel Angehörige der Großmächte ſeien,
und daß den Beamten im Sekretariat keine Aufſtiegs= und Beför=
derungs
=Möglichkeit gegeben ſei. Er forderte,daß auch die kleinen
und die neutralen Staaten bei der Beſetzung von Beamtenſtellen
mehr berückſichtigt würden.
Bei der Beratung des Tätigkeitsberichtes der Opium= Kom=
miſſion
wurde heute in der humanitären Kommiſſion der Bundes=
verſammlung
von dem italieniſchen Vertreter Cavazzoni und dem
japaniſchen Delegierten Yoſhida ſcharfe Kritik an der mangel=
haften
Bekämpfung des Schmuggels in ſchädlichen Drogen geübt.
Als einziges Mittel zur Bekämpfung des Uebels wurde von dem
italieniſchen Vertreter die Kontingentierung der Fabrikation von
Derivaten gefordert. Der indiſche Vertreter Riddi forderte die
ſſtrikte Einhaltung der Opium=Konvention von 1925, und der Dele=
gierte
Perſiens, Huſſein Khan Ala, ſetzte ſich ebenfalls für die
Unterdrückung des Schmuggels mit Kokain und Morphium ein.

Die ſchwediſchen Felsbilder.
Von Dr. Herbert Nette.
Es iſt erſtaunlich, wie gleichgültig wir an den Dokumenten
unſerer Vergangenheit vorbeigehen. Mit welchem Intereſſe wur=
den
die vorgeſchichtlichen Forſchungen in Kleinaſien, Indien und
Mittelamerika aufgenommen, welche Neugier brachte man kürz=
lich
der Senſation des Tut=Anch=Amon oder einem angeblich ge=
fundenen
Buch Livius entgegen. Aber das Fundament der nor=
diſchen
vorgeſchichtlichen Kultur, das offen vor aller Augen liegt,
findet kaum Beachtung. Es iſt die Rede von den ſchwediſchen
Felsbildern.
Seit langem weiß man, daß die Kulturen der Erde, der alten
wie der neuen Welt, eine Fülle von künſtleriſchen, mythologiſchen,
religiöſen Aehnlichteiten, Parallelen und Verkettungen aufweiſen.
Seit einiger Zeit kennt man auch die ſprachlichen Uebereinſtim=
mungen
, was alles geheimnisvoll ſcheint, ſolange man ſich nicht
zur notwendigen Deutung entſchließt. Man iſt ſich heute darüber
klar, daß dieſe Zuſammenhänge auf einen gemeinſamen Urſprung
zurückgehen, und man braucht kein Wort darüber zu verlieren,
daß Aegypten nicht dieſe Urkultur war. Nun gibt es eine Un=
menge
von Beziehungen, die nach dem Norden weiſen, von
Aegypten, vom Tibet zum Kaukaſus, von Mexiko (ich erinnere
nur an Votan) oſtwärts über das Meer. Alle Wege ſcheinen in
Nordenropa zuſammenzulaufen, und die ſchwediſchen Felsbilder
deuten den Ausgangspunkt an. Wenn es auch heute noch offen
ſteht, zu bezweifeln, daß die meiſten Erdkulturen hierhin als auf
ihren Urſprung weiſen, oder ſagen wir vorſichtiger, von hier die
eine Komponente und den Anſtoß zu ihrem Werden erhielten, ſo
iſt doch ſoviel ſicher, daß wir hier die Grundlage nordiſcher Vor=
geſchichte
und damit eines der älteſten Dokumente großer um=
faſſender
menſchlicher Kultur haben.
Es ſei nun kurz über die Tatſachen und ihre Deutungen be=
richtet
. Von Göteborg in Schweden bis über Bergen in Nor=
wegen
hinaus iſt längs der Küſte eine große Anzahl von Felſen
mit Hunderten von Meißlungen bedeckt. Ueber die Technik der
Einmeißlung, die einen großen Aufwand von Kräften erfordert
haben muß, wiſſen wir nichts. Jedenfalls kann man, ganz abge=
ſehen
von der geiſtigen, ſchon aus der äußeren Leiſtung Schlüſſe
auf die Kultur ziehen, die neben dem wirtſchaftlichen Kampf
gegen die Natur einen ſolchen Ueberſchuß an Menſchen und Kräf=
ten
aufwies, zumal die Arbeit an dieſen Bildern weniger mecha=
niſch
iſt als der Bau von Pyramiden.
Das Alter wird man auf 10 000 bis 20 000 Jahre zu ſchätzen
haben, wenn auch höhere Zahlen nicht ohne weiteres von der

Freitag den 14 September 1928

Vom Tage.
Chamberlain dementiert die Meldungen über ſeinen
bevorſtehenden Rücktritt.
Der engliſche Arbeiterführer Ramſay Macdonald
hat nach einem Aufenthalt von ſechs Wochen in Kanada mit ſeinen
Töchtern die Rückreiſe nach England angetreten.
Die Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen
Frankreich und Griechenland haben zu einem vorläufigen
Abſchluß geführt. Das Handelsabkommen vom Jahre 1926, das abge=
laufen
iſt, wurde für die Dauer von vier Monaten verlängert.
Das Staatsdepartement teilt mit, daß die amerikaniſche
Regierung das neue albaniſche Regime anerkannt
habe.
Der frühere griechiſche Geſandtſchaftsrat in Paris Leo Melas
iſt zum griechiſchen Geſandten in Dirana ernannt
worden.
Wie aus Peking gemeldet ward, haben di e engliſche die
franzöſiſche und die japaniſche Botſchaft eine ſcharfe
Note an die Nanking=Regierung gerichtet, in der ſie gegen
die Verletzung der Salzſteuerrechte in China proteſtieren.

Der Zuſammentritt
der Vorbereitenden Abrüſiungskommiſſion
auf den man im allgemeinen für Mitte November gerechnet hatte,
dürfte nun doch infolge der Haltung Englands in der Frage des
engliſch=franzöſiſchen Naval=Kompromiſſes erſt zu einem bedeu=
tend
ſpäteren Zeitpunkt erfolgen.
Wie man aus franzöſiſchen Kreiſen hört, fürchtet man jedoch
nicht, daß durch dieſe Verſchiebung das Naval=Kompromiß ſelbſt
in Frage geſtellt wird. Man gibt auch zu verſtehen, daß, ſelbſt
wenn das Naval=Kompromiß in ſeiner heutigen Form durch die
Ablehnung der Vereinigten Staaten oder Italiens zum Scheitern
gebracht werde, ſich an der Grundlage der engliſch=franzöſiſchen
Zuſammenarbeit auf dem Rüſtungsgebiet und in der allgemeinen
Politik nichts ändern werde.
Die Saarfrage in Genf.
* Genf, 13. Sept. (Priv.=Tel.)
Reichskanzler Müller empfing geſtern in Gegenwart der
Staatsſekretäre v. Schubert und Pünder eine Abordnung ver=
ſchiedener
politiſcher Parteien des Saargebietes und nahm ihre
Darſtellungen über die gegenwärtigen Verhältniſſe im Saarge=
biete
ſowie ihre Wünſche zu einigen Fragen entgegen. In der
Warndt=Frage konnte der Reichskanzler gegenüber den im Saar=
gebiet
umlaufenden Gerüchten über die Bereitwilligkeit der
Reichsregierung, das Warndt=Gebiet gegen beſtimte Kompen=
ſationen
abzutreten, mit aller Entſchiedenheit feſtſtellen, daß dieſe
Gerüchte jeglicher Grundlage entbehren und die Reichsregierung
ſelbſtverſtändlich nie daran gedacht habe und nicht daran denke,
jemals derartige Pläne in Erwägung zu ziehen. Die übrigen
Fragen, die den Gegenſtand der Ausſprache bildeten, lagen auf
wirtſchaftlichem und ſozialpolitiſchem Gebiet. Der Reichskanzler
ſogte wohlwollende Prüfung der hierzu vorgebrachten Wünſche zu.

New York World zur Ausſprache
über die Rheinland=Räumung.
New York, 12. September.
New York World ſchreibt m einer Beſprechung der Reden
Briands und Müllers in Genf. Der offenen Ausſprache zwiſchen
den beiden könne leicht eine große Bedeutung beigelegt werden.
Jedenfalls ſeien die zu peſſimiſtiſch, die den redneriſchen Zuſam=
menſtoß
als ein Zeichen für die Rückkehr zur Vor=Locarno=Zeit
auffaßten. Obwohl die Wortführer Frankreichs und Deutſchlands
ſich zu widerſprechen ſchienen, recht hätten ſie beide, wenn ſie die
Grundfragen der Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern be=
rührten
. Müller ſei im Rechte, wenn er darauf beſtehe, daß die
Fortdauer der Beſetzung deutſchen Gebietes durch die fremden
Truppen eine feindliche Soimmung erzeuge. Ebenſo ſei er berech=
tigt
, auf die Klauſel des Verſailler Vertrages hinzuweiſen, die
die vorzeitige Räumung des Rheinlandes bei Vertragserfüllung
vorſieht. Briand dürfte dieſe Anſprüche anerkennen, ohne jedoch
ſeinen eigenen Standpunkt aufzugeben, daß die Rheinlandbe=
ſetzung
die einzige Garantie für die Gläubiger Deutſchlands ſei.
Daher ſei es natürlich, daß die Gläubiger ein ſonſtiges Zuge=
ſtändnis
für die Zurückziehung der Truppen erwarteten. Die
ganze Räumungsfrage hänge daher von der Löſung der Repa=
rationsfrage
ab, die erſtens den Geſamtbetrag der Reparationen
feſtſetze und zweitens die Regelung der Kriegsſchulden aus dem
politiſchen Gebiet auf das wirtſchaftliche Gebiet übertrage. Auf
ſolche Weiſe würde, wie bereits Parker Gilbert empfohlen habe,
die Bedrohung Europas und des Weltfriedens verſchwinden.

Hand zu weiſen ſind. Man wird hierüber vielleicht noch einmal
aus den aufgezeichneten Sternbildern annähernde Schlüſſe ziehen
können, aber das iſt ungewiß; und an ſich ſind Zahlen ja auch
hier geiſtlos, da man geſchichtliche Zeiten ſinnvoller nach dem
pſychiſchen Erlebensinhalt mißt als nach der mechaniſchen Be=
rechnung
.
Der auffallenſte Inhalt dieſer Felszeichnungen beſteht aus
einer Unzahl von Schiffen. Sie haben, um etwas über die räum=
liche
Größe zu ſagen, oft eine Länge von mehr als zwei Meter.
Die Beſatzung iſt meiſt durch Striche angedeutet, manchmal fin=
den
wir Tiere an Bord. Wir haben Männer, die zum Teil mit
einem Speer oder Hammer bewaffnet ſind, auch ſolche, die zu
Pferd ſitzen. Andere Menſchen tragen Tierköpfe oder haben ſtatt
des Leibes ein Rad mit vier Speichen. An Tieren haben wir das
Pferd, Rinder, Hunde, Wölfe, Füchſe, ſehr ſchön gezeichnete Renn=
tiere
und manchmal Vögel. Einmal finden wir eine Svaſtika,
jedoch nicht in der üblichen Form des Hakenkreuzes, ſondern mit
Spiralanſätzen. Der mit Tieren beſpannte Pflug, Männer mit
Pfeil und Bogen mögen noch erwähnt ſein. Dagegen gibt es
kein Kleid und kein Haus, keinen Fiſch und kein Gefäß. Im
Grunde alſo eine ſehr knappe Reihe von Ausdrucksmitteln, deren
man ſich bediente.

Man muß begreifen, daß wir in dieſem ſteinernen Buch die
größte Tradition des vorgeſchichtlichen Nordens vor uns haben
und man ſollte meinen, daß man ſich in Nordeuropa mit Leiden=
ſchaftlichkeit
um ſie bemühte. Denn es iſt ein faſzinierendes Ge=
fühl
, daß hier ein rieſenhaftes Dokument früherer Menſchen vo
uns liegt und zu uns ſprechen würde, wenn wir es verſtehen.
Die Hauptſchwierigkeit für das Verſtändnis liegt darin, daß
z. B. die Keilſchriften und Hieroglyyphen von wiſſenſchaftlichen
Menſchen geſchaffen wurden, daß wir aber hier die Ausdrucks=
mittel
des natürlichen Menſchen vor uns haben, die ſich auf ein
Weltbild beziehen, das wir nicht ohne weiteres kennen. Wert=
volle
Deutungsverſuche wurden bisher vorgelegt von Juſtus
Bing, Ernſt Fuhrmann und Henning v. Mellenthin, welch letz=
terer
zuerſt eine Karte des Rheins entdeckte. Schädlich für den
Ernſt der Sache war die Beſchäftigung des Herrn v. Wendrit
mit dieſen Dingen. Ich möchte hier von den Deutungen Fuhr=
manns
ausgehen. Die Vorausſetzung für das Verſtändnis iſt,
daß man aufhört, dieſe früheren Menſchen für beſchränkt zu hal=
ten
, und daß man ihnen enorme Leiſtungen zutraut, zu welcher
Annahme die ethnologiſche Wiſſenſchaft immer mehr gezwungen
wird. Weiterhin erhellt aus dem Betrachten der Bilder ſehr raſch,
daß wir es hier nicht mit künſtleriſchen Wiedergaben des Sicht=
baren
zu tun haben, ſondern daß alle Gegenſtände wie auch der
Inhalt ſymboliſch zu verſtehen ſind.

Nummer 256

Die Lage in Spanien.
Erneute Verhaftungen.
EP. London, 13. September.
Die International News Service veröffentlicht ein weittz=
res
Telegramm aus Hendaye, worin mitgeteilt wird, daß do
Polizei geſtern weitere zahlreiche Verhaftungen vorgenomman
und viele Dokumente beſchlagnahmt hat. Bei einer Hausdurch.
ſuchung am Sitze der ſpaniſchen Freimaurerei ſei eine Geheim=
verſammlung
aufgedeckt worden; etwa 20 der Teilnehmer wurdg=
verhaftet
. Die Verſchwörung ſei dieſesmal ſozuſogen in den
Händen der Zivilbevölkerung geweſen. Als Führer der Ves=
ſchwörung
gilt der General Dellano, der ebenfalls verhaftm
wurde. Weiter verlautet, daß die Verſchwörer beabſichtigten, do
Bildung der neuen Regierung Sanchez Guerra anzuvertraue=
Schließlich behauptet die obengenannte Agentur, daß in Spanisn
das Gerücht umlaufe, der Köwig von Spanien habe im Einves=
nehmen
mit den Verſchwörern geſtanden.

Franzöſiſche Meldungen über die Vorgäng
in Spanien.
Paris, 13. September.
Die in Bordeaux eſcheinende Petite Gironda veröffentlicd
üüber die Vorgänge in Spanien folgende Depeſche ihres Madrido=
Korreſpondenten: Die Reiſe des Königs nach Stockholm =
nutzend
, hatden Liberale, republibaniſche und ſelbſt kommuniſtiſcht
Elemente ein Komplott geſchmiedet, mit dem Ziel, die Regierunn
zu ſtürzen. In der Nacht auf Dienstag erhielt der Miniſter da0
Innern Martinez Anido Kenntnis von der Verſchwörung, da
einen Generalſtreik für den 14. September plante. Nach einm
Beſprechung mit den leitenden Perſönlichkeiten der Polizei orx=
nete
der Miniſter die erforderlichen Maßnahmen an. Entſppecher
der aufgeſtellten Liſte der zu verhaftenden Perſönlichkeiten wuu=
den
feſtgenommenk unter anderen in Madrid der Führer da
liberalen republikaniſchen Partei Alexander Lerroux, in Barcy=
lona
die Würdenträger des Freimaurerordens, der Präſident do=
Catalaniſchen Liga für Menſchenrechte, mehrere republikaniſch=
Journaliſten, ſowie der ehemolige republikaniſche Deputiern=
Barrio Verro, in Valencia der Direktor der Zeitung Pueble 71
Valencia Azzati. Die Verhaftungen erfolgten in den verſchüüe
denſten La:=steilen und betrafen Mitglieder der Armee, Jouu=
naliſten
und ſonſtige Perſönlichbeiten. Der Erzbiſchof von Sarn=
goſſa
, Vidal Y. Veraguer, wurde aufgefordert, ſich in ein Kloſty
zu begeben, um der Straſverfolgung zu entgehen. Vergangern
Nacht hat im Verlaufe eines Miniſterrats die Regierung da
Verhaftung des früheren Miniſterpräſidenten Sanchez Guerry,
der gegenwärtig im freiwilligen Exil in Frankreich lebt, und einon
kataloniſchen Führers beſchloſſen. Insgeſamt ſind in ganz Spw
nien mehrere Tauſend Verhaftungen vorgenommen worden. 90
Regierung iſt Herrin der Lage; ſie wird alsbald ein offiziellen
Communiqué über die Situation veröffentlichen.

Primo de Rivera über das geplante Komplotl
Madrid, 13. September.
Im Laufe der vergangenen Nacht hat Primo de Rivera einn
amtliche Verlautbarung über das neuerdings geplante Komplo=
veröffentlicht
. In dem Bericht heißt es, für die letzte Nacht ſol
ein Komplott vorbereitet geweſen, daß dank der guten Organiſo)
tion der Polizei mißlungen ſei. Die Prozeſſe würden vor alleim
Aufklärung über die Abſichten der Verſchwörer bringen und kam
ſtellen, wie weit die Einzelnen verantwortlich ſeien. Vielleiche
hamdele es ſich nur um einen Leidenſchaftsausbruch, vielleichc
ſeien die Gründe der Agitation Neid angeſichts der grandioſern
Sympathiekundgebungen für die Diktatur. Das Land könne ſion
darauf verlaſſen, daß diesmal die Organiſationen des Umſturzst
beſonders ſtreng beſtraft würden.
Neben dem aufgedeckten Komplott läuft eine Bewegung
den baskiſchen Provinzen Biscaya, Navarra, Alavar und Gun
puzeva einher. Dort iſt ein heftiger Konflikt entſtanden, da de
Regierung durch zwei Dekrete über den öffentlichen Unterricn
und die Sozialfürſorge in das Selbſtverwaltungsrecht der Prn.
vinzen eingegriffen haben ſoll. Sämtliche Provinzial= und G5
meinderäte ſind zurückgetreten, und allgemein herrſcht große Un9
ruhe. Die Regierung hat ſtarke Truppenkontingente bereitgeſtel!

*
Unter den in Spanien feſtgenommenen Perſonen befinden ſiſt
Genreal Aguilera, Hauptmann Borrero, der Führer der Radikl
len Partei in Barcelona, Emilio Igleſias, und das geſamte Pe‟
ſonal der Zeitung Democratia, Zahlreichen republikaniſch e
Führern ſoll es trotz der Ueberraſchung gelungen ſein, die Haukſ
ſtadt zu verlaſſen und ſich in die Provinz zu begeben.

Der Hauptinhalt beſteht aus geographiſchen und aſtrowe
miſchen Aufzeichnungen. Die erſteren geben eine Vorſtellung biſt
den rieſigen Schiffahrtsunternehmungen jener Zeit, denn ſtu=
haben
es mit einer abſoluten Schiffskultur zu tun. Darſtellung /
von Kämpfen finden wir kaum, wie wir überhaupt keinerlei nebes=
ſächliche
Dinge hier erwarten dürfen, und die Bedeutung doß
einzelnen menſchlichen Lebens wurde in jener Zeit ſehr geri.9
eingeſchätzt. Wir dürfen auch annehmen, daß alle überragend
menſchlichen Geſtalten nicht perſönlich, ſondern als unperſönlwe=
Weltkräfte, als Meere etwa zu verſtehen ſind. So iſt es nebotn
der Himmelskunde Geſchichte größten Maßſtabs, die vor uns lien
Geſchichte des Nordens.
Die Karte des Rheins, die wohl keinen Zweifel mehr zulä:
wurde ſchon erwähnt. Weiter haben wir z. B. die Elbe, Hel
Donau, das Schwarze Meer. Eine andere Karte beſchäftigt /7)
mit Irland, deſſen ſehr bedeutſame Vergangenheit man aus den
alten itiſchen Ueberlieferungen noch erkennen kann (aber dannſ
müßte man auch aufhören, den in klaſſiſcher Zeit ſehr wäſſe
ſcheuen Griechen eine Schiffahrt zuzuſprechen, die man den Fr
nicht glauben will.) Daß aber ein viel größeres Ausmaß
dieſen Steinbildern ſtecken könnte, darauf wurde man viellens
zuerſt durch die Figuren von Elefant, Giraffe und Löwe ab
merkſam. Nach den Deutungen Fuhrmanns, die allerdings nm
keine Endgültigkeit beanſpruchen können und wollen, erſchen
der Nil häufig, einmal eine ausführliche Karte des damalige
Nildeltas, dann der Kongo und eine Karte von der Südſpi.
Afrikas, die man alſo damals ſchon umfahren hätte. Was d‟
Leſen dieſer Karten erſchwert, iſt der Umſtand, daß wir b.
Ländern wie Afrika natürlich keinen Umriß haben; vielmehr gi-
man
vor, wie man auch heute in unerforſchten Gegenden tun m.s
man zeichnete die Flußläufe und deutete die Gebirge an, 992
Landumriſſe geben zu können.
Eine ungeheure Dimenſion wird für die Felsbilder da
Anſpruch genommen, wo man auf ihnen Karten von Nom
amerika, Mexiko, Braſilien zu ſehen glaubt. Hier wird man al
ohne Aengſtlichkeit ſkeptiſch ſein dürfen und mit einiger Wall
ſcheinlichkeit auf ſpätere Korrekturen und Einſchränkungen wark
können. Die Waghalſigkeit ſolcher Deutung wird allerdings dur
Annahmen gemildert, zu denen die Vorgeſchichtsforſchung imme"
mehr gedrängt wird.
Iſt damit die Größe der erdlichen Darſtellungen ungefa=
angedeutet
, ſo ſeien noch kurz die bisherigen Deutungsergebnk
der aſtronomiſchen Bilder geſtreift. Die aſtronomiſche Deutum
wird bei einigen Bildern durch die große Anzahl vorhandem"
Punkte nahegelegt. Neben Sonnenfinſterniſſen und dem Jahle

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Nummer 2.56

Seite 3

WDer Abſchluß der Reichspoſt
für 19e4.
2. 53 Millionen RM. Gewinn. Steigerung
der Betriebsleiſiung. Die Möglichkeit einer
Anleihe?
Berlin, 13. September.
Die Deutſche Reichspoſt wird vorausſichtlich den Abſchluß für
ſa s Rechnungsjahr 1927 in den nächſten Tagen veröffentlichen.
2ue Bilanzziffern ſowie die Gewinn= und Verluſtrechnung dürften
drreits endgültig feſtliegen und ein Jahresreſultat ergeben, das
S normal bezeichnet werden kann. Der Gewinn beträgt bei
imiem Eigenkapital von mehr als 2,5 Milliarden RM. etwa
3 Millionen RM., während im Vorjahr gegenüber einem ver=
int
ſchlagten Gewinn von 208 Millionen RM. nur ein ſolcher von
75 Millionen RM. erzielt wurde. Inzwiſchen iſt allerdings der
Geſchäftsumfang bei der Reichspoſt außerordentlich angewachſen.
Oie Anſprüche an das Unternehmen ſteigen noch immer. Ent=
trechend
der erweiterten Frequenz des Betriebes weiſen auch
ſie übrigen Abſchlußziffern eine Steigerung auf. Die Betriebs=
ſimnahmen
ſtiegen auf 2,06 Milliarden RM. gegenüber 1,7 Mil=
ſitrrden
RM. im Vorjahr. Die Abſchreibungen ſind mit 177,4 Mil=
ſitenen
RM. gegen 160,5 Millionen RM. angeſetzt. An das Reich
verden aus dem Gewinn wieder 70 Millionen RM. abgeführt.
Die Zuweiſung zum Eigenvermögen wird in der Gewinn= und
Verluſtrechnung gegenüber dem Vorjahresbetrag von 55,6 Mil=
üiuenen
RM. erhöht. Die Ziffern der Gewinn= und Verluſtrech=
irrng
geben erſt ein klares Bild über die Entwicklung der Finanz=
ud
Vermögenslage der Reichspoſt, wenn ſie zuſammen mit der
El=lanz betrachtet werden, die im Augenblick noch nicht vorliegt.
Due Inveſtition in Sachwerten, alſo der Zuwachs des Sachver=
nögens
der Reichspoſt, iſt im Rechnungsjahr 1927 um 91 Mil=
ſinenen
RM. geringer geweſen als im Vorjahre. Dieſe Ziffer iſt
unn ſo bemerkenswerter, als die Poſt noch einen großen Bedarf
un. neuen Sachwerten hat, z. B. zur weiteren Automatiſierung des
Fernſprechweſens, die die Aufſtellung von Automatenanlagen in
inem Umfange notwendig macht, der auch die Schaffung von
mtſprechenden Räumlichkeiten uſw. vorausſetzt. Im Vorjahre
Millief ſich der Zugang bei den Sachgütern einſchließlich der Vor=
hätte
auf 212,7 Millionen RM. Im Rechnungsjahr 1927 iſt dieſer
Betrag, wie eingangs ausgeführt, nicht erreicht worden. Auch für
idere Zwecke werden vermutlich noch Mittel benötigt. Man ver=
weiſt
in Kreiſen der Poſtverwaltung darauf, daß der Anleiheweg
disher nur in verhältnismäßig geringem Umfange in Anſpruch
gmommen worden iſt.
Der ſozialdemokratiſche Parteitag.
* Berlin, 13. September. ( (Priv.=Tel.)
Wie der Vorwärts mitteilt, ſoll der ſozialdemokratiſche
Parteitag in Magdeburg ſtattfinden, und zwar im Frühjahr. Das
nüirde unſere Vermutung beſtätigen, daß die ſozialdemokratiſche
Parteileitung darauf hinausarbeitet, die Einberufung dieſes Par=
feitages
möglichſt lange hinauszuſchieben, um inzwiſchen ihre
Gegenwirkung innerhalb der Organiſationen in Fluß zu bringen
ulrd die Erregung über die Haltung der Miniſter abebben zu
aſfſen. Da aber auf der anderen Seite die Stellung der Sozial=
damokratie
zum Wehretat namendlich geklärt ſein muß, bevor der
hieichstag in die 3. Leſung des neuen Etats kommt, ſo kann man
vohl damit rechnen, daß der Parteitag Ende Februar oder an=
fangs
März einberufen wird.

Drohungen der Konſervativen.
* Berlin, 13. September. (Priv.=Tel.)
Am Donnerstag hat eine Beſprechung des deutſchnationalen
Parteivorſtandes mit den deutſchnationalen Mitgliedern im Aus=
wärtigen
Ausſchuß ſtattgefunden, die ſich aber ausſchließlich mit
Fagen der auswärtigen Politik befaßte. Am Freitag wird die
Parteileitung zuſammentreten, um den Zeitpunkt für die Einbe=
riffung
des Vertretertages im Oktober feſtzulegen. Inzwiſchen
zihen die Differenzen innerhalb der Partei weiter. Von der kon=
ſeSvativen
Seite liegt ein Ultimatum vor, das mit dem Austritt
dmr Konſervativen aus der Deutſchnationalen Volkspartei droht.
2as iſt aber eine Gefahr, die nicht mehr allzuſehr ſchreckt, nachdem
die Konſervativen ſchon bei den letzten Reichstagswahlen die
Sitimmabgabe freigegeben und teilweiſe die Parole für die völ=
höchen
Kandidaten ausgegeben hatten. Zudem ſind die Konſer=
pa
tiven Offiziere ohne Soldaten. Selbſt wenn ſie endgültig ab=
ſpringen
ſollten, würde das noch keine Erſchütterung der Partei=
onganiſation
bedeuten. Die Kriſe in der Deutſchnationalen Volks=
pu
.rtei wird jedoch bedingt durch die Gegenſätze zwiſchen den ein=

umilauf der Sonne durch die verſchiedenen Sternbilder ſcheinen
Allanetenberechnungen vorzuliegen. Die Umlaufszeiten von Mars,
Jaupiter und Saturn ſind auf ziemlich einleuchtende Weiſe auf den
Bäldern entdeckt worden.
Den Geſamteindruck, den wir aus all dem gewinnen, ſchil=
dart
Fuhrmann ſo: Die Felsbilder ſind ebenſo bewunderungs=
wüirdig
in dem, was ſie zeigen, wie in dem, was ſie fortlaſſen.
Melche rieſenhafte alte Kultur hat ſich bisher in dieſen Dar=
ſtl
=llungen vor uns abgeſpielt und mit was für einer unerhörten
gleichgültigen Geſte ſind alle lebenswichtigen Dinge einfach fort=
gllaſſen
. Nicht ein dinglicher Beſitz, wie zufällig zwei oder drei
Aleidungsſtücke, bei Hunderten von Geſtalten. Kein einziges
Raider, kein einziges Segel bei Tauſenden von Schiffen. Kein
emiziges Haus, kein Gerät, kein Werkzeug und kein Krug. Nicht
eim einzigesmal eine Geſte von Eſſen und Trinken. Kein An=
zuſichen
von ſchweren Leiſtungen, kaum ein einzigesmal eine An=
dnutung
von Tod, die nicht nur ſymboliſch oder ſummariſch auf=
zu
=faſſen wäre. Eine geradezu ſchauerliche Gleichgültigkeit gegen
ſwde lebenswichtige Frage, eine unerhörte Eiſigkeit gegen alle
Aleinigkeiten des Lebens ſind die Symptome der Zeichnungen
un heiligen Land von Bohuslän.
Wir ſtehen erſt am Anfang der Felsbilderforſchung und ſehen,
niie die Vergangenheit ſich übermächtig hinter uns aufbaut. Wir
haben uns um die tiefen Denker Chinas, des alten Indien uſw.
ba=müht, und werden ſuchen müſſen, ob nicht auch hier, in der
Tmadition des Nordens, für uns ein Geiſt liegt, der, abgelöſt von
ſennen früheren Erſcheinungsformen, in uns aufgehen und frucht=
har
werden könnte.

*Orpheum Gaſiſpiel Georg Alexander
und Erich Kaiſer=Titz.
Sybille? . . . Ausgeſchloſſen!!

S iſt doch höchſt intereſſant, Künſtler, die man ſo oft im
nen, wenn auch lebendigen Spiel auf der Leinwand ſieht,
inlich kennen zu lernen und ſprechen zu hören. Höchſt
eſſant auch für den Kritiker, der, wenn es ſich wie hier um
Klaſſe von Künſtlern handelt, feſtſtellen kann, wie der
doch auch den Bühnen=, den Sprechkünſtler beeinflußt. Bei
9 Alexander zum Beiſpiel, dem beſten und bekannteſten Bon=
t
und ſchüchternen Liebhaber des Films (ſeine Kunſt iſt noch
lich vielſeitiger) ſteht die überwiegend mimiſche Darſtellungs=
des
Filmens in einer wundervollen Harmonie zu ſeinem
in und ſeiner rhetoriſchen Handhabung. Es läßt ſich kaum

Freitag, den 14 September 1928
zelnen Wirtſchaftsgruppen. Hier wird nun der Verſuch gemacht,
durch Aufſtellung eines neuen Programms ein feſtes Band um
die Partei zu legen und gleichzeitig durch perſonelle Verſchiebun=
gen
in der Führung der Partei eine größere Aktivität ſicher=
zuſtellen
.
Vorſiandsſitzung des Reichsverbandes
der deutſchen Induſirie.
Berlin, 13. September.
Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie hielt unter dem
Vorſitz von Geheimrat C. Duisberg eine Sitzung ſeines Präſi=
diums
und ſeines Vorſtandes ab. Der Vorſitzende gedachte zu=
nächſt
des verſtorbenen Ehrenpräſidenten des Reichsverbandes,
Dr. Dr. h. c. Sorge, und würdigte deſſen außerordentliche Ver=
dienſte
um die Gründung und Arbeiten des Reichsverbandes,
deſſen Vorſitz er bis zum Jahre 1925 geführt hat. Geheimrat Kaſtl
berichtete über den Plan einer neuen Zentralbank zur Beſchaffung
langfriſtiger Kredite für die mittlere und Kleininduſtrie, ſowie
über die Arbeiten des beſonderen Ausſchuſſes, der ſich mit der
Diskont= und Anleihepolitik der Reichsbank beſchäftigt und der
die Stellungnahme des Präſidiums dem Reichsbankpräſidenten
Dr. Schacht vorzutragen Gelegenheit hatte. Es wurde dabei eine
weitgehende Uebereinſtimmung der beiderſeitigen Auffaſſungen
feſtgeſtellt. Insbeſondere erkannte der Reichsbankpräſident als
oberſten Geſichtspunkt der Wirtſchafts= und Finanzpolitik die Not=
wendigkeit
der Neubildung von eigenem Kapital in der deutſchen
Wirtſchaft an. Schließlich ſtimmte das Präſidium der Anregung
des Bankiertages zu, gegen die behördlichen Einwirkungen auf
Induſtrielle und Gewerbetreibende auf Errichtung von Konten
bei den kommunalen Banken Einſpruch zu erheben. Weiter er=
ſtattete
Generaldirektor Dr. Koettgen einen eingehenden Bericht
über ein Abkommen mit dem Bund angeſtellter Akademiker
techniſch=naturwiſſenſchaftlicher Berufe über Erfindungen und
Schutzrechte. Regierungspräſident z. D. Brauweiler von der Ver=
einigung
deutſcher Arbeitgeberverbände begründete die Notwen=
digkeit
der Neuregelung des Schlichtungsweſens. Direktor Krä=
mer
, der Vorſitzende des Rußlandausſchuſſes der deutſchen Wirt=
ſchaft
, ſprach über die Einſtellung der deutſchen In=
duſtrie
zum Rußlandgeſchäft und betonte den Willen
der deutſchen Wirtſchaft, beim Aufbau Rußlands mitzuarbeiten.
Zu den bevorſtehenden deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlun=
gen
gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die berechtigten Wünſche
der deutſchen Induſtrie Berückſichtigung finden möchten. General=
direktor
Pietrko) i berichtete über den Stand der deutſch=
öſterreichiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen. Nach
einem Vortrag des Geſchäftsführers Dr. Herle nahm der Vor=
ſtand
eine Entſchließung an, die eine ſtarke Zurückhaltung auf
organiſatoriſchem Gebiet in Form eines Sperrjahres fordert.
Der Präſident des Deutſchen Juriſientages.

Geheimrat Profeſſor Dr. Wilhelm Kahl,
der große Kirchen=, Staats= und Strafrechtslehrer, führt den
Vorſitz des 35. Deutſchen Juriſtentages in Salzburg.

beſchreiben, wie entzückend, faſt bezaubernd dieſer Künſtler wirken
kann, wenn er in Aufgaben tätig iſt, die ſeinen feinen, immer vor=
nehmen
, nie gekünſtelten Humor ſtrahlen laſſen, der von einer ſo
urwüchſigen Natürlichkeit und Sonnigkeit iſt, daß oft im Schüchter=
nen
das Sieghafte liegt. Und der doch in gewiſſen Momenten
ſo wundervoll eindringlich ernſte Töne findet. Kaum ein anderer
verfügt über ein ſo einfältiges Lächeln, das ſo ſonnig iſt.
Erich Kaiſer=Titz iſt ganz anderer Art, aber auch bei die=
ſem
Künſtler iſt Bühnen= und Filmkunſt zu glänzenden Reſul=
taten
geeint.
Sybille?. Ausgeſchloſſen! iſt ein entzücken=
des
Luſtſpiel, eine Sache, die ſchon recht viel mit guter, ſehr guter
Kunſt zu tun hat, ſoweit die Pſychologie gewiſſer Männlein und
Weiblein glänzend gekannt und geſchildert wird, ohne große Weit=
ſchweifigkeit
. Ein paar Sätze, ein paar markante Züge leicht hin=
geworfen
, zu einer flotten und intereſſanten Handlung geeint,
geben ein glänzendes Spiegelbild im Tempo und in den mora=
liſchen
Anſchauungen unſerer Zeit, die Gyula Somogyi teils tief,
teils an der Oberfläche ſchwimmend gut und treffend zeichnet.
Dieſe kluge Sybille iſt nicht eine Frau, ſie iſt ein Typ, gleichwie
Henriette ein Typ iſt. Und in der Verſchiedenheit dieſer beiden
liegt geeint wieder ein Typ: die Frau von heute!
Auch die Geſamtaufführung iſt eine Sache von beſtem künſt=
leriſchen
Niveau. Das Enſemble des Theaters Die Tribüne‟
(Berlin) iſt gut. Auch abgeſehen von Georg Alexander, dem beſt
angezogenen Filmkünſtler, und Kaiſer=Titz. Die beiden Frauen=
typen
können kaum wirkſamer, überzeugender, liebenswürdiger
dargeſtellt werden als durch Irmgard Bern und Martha Maria
Newes (Sybille). Elegant, faſzinierend im Aeußeren, routi=
niert
im Spiel, beide ihre Rollen reſtlos erſchöpfend. Franz
Fiedler, als Vertreter der eben reif werdenden friſchen
Jugend, ein prachtvoller, gelehriger Junge. Und Ruth Hoff=
mann
ein nettes, adrettes Stubenmädel.
Emil Fink und Georg Ranzow ſorgen für Bühnenbilder, die
der Handlung einen ſehr guten Rahmen geben.
Wir haben der rührigen Direktion des Orpheums ſchon oft
die Vermittlung intereſſanter Gaſtſpiele zu danken gehabt; das
derzeitige nur für drei Tage berechnet zählt zu den inter=
eſſanteſten
nicht nur wegen der Künſtler, auch durch das wirklich
M. St.
feſſelnde Luſtſpiel.

*Deutſchlands Bereifungsinduſtrie.
Ständige Produktionsvermehrung dennoch Sorgen.
Ein Mahnwort an den deutſchen Verbraucher.
Es iſt mit der deutſchen Bereifungsinduſtrie und deren Pro=
dukten
in Deutſchland ähnlich wie mit ſo manch anderem Erzeug=
nis
: obgleich klar und einwandfrei erwieſen iſt, daß die deutſchen
Reifen allen Auslandsprodukten nicht nur ebenbürtig, ja ſogar
überlegen ſind (man denke an die Prüfungen auf dem Nürburg=
ring
und auf Staatsſtraßen), kauft der Deutſche auch heute noch
vielfach Auslandsreifen. Man lieſt ſoeben die Veröffentlichungen
aus dem deutſchen Außenhandel, die ein Paſſivſaldo von 3414
Millionen Mark für 1927/28 abgeben, und nur zu wenige denken
daran, daß durch guten Willen, durch Wirtſchaftsverſtändnis und
Wirtſchaftsgefühl ſich dieſer Saldo erheblich verringern ließe.
Keineswegs ſei hier nationaliſtiſche Ablehnung alles Auslän=
diſchen
propagiert. Wenn aber in deutſchen Parfümeriegeſchäften
bei Nachfrage nach Kölniſchem Waſſer franzöſiſches Eau de Co=
logne
angeboten wird, einfach weil der Händler daran mehr ver=
dient
, ſo iſt das eine ſchamloſe nationale Würdeloſigkeit. Wir
brauchen kein Kölniſches Waſſer aus Frankreich, denn Köln, Ur=
ſprungsſtadt
des Kölniſchen Waſſers, liegt am deutſchen Rhein;
wir brauchen ſo manches nicht, was laut tönender Propaganda
als unerreicht verkündet wird, und wir ſollten mehr an deutſche
Wirtſchaft und mit ihr an deutſche Geſundung denken. Daß zum
Beiſpiel die deutſche Automobilinduſtrie abſolut deutſche Propa=
ganda
macht, wird vom Reichsverband der deutſchen Induſtrie
mit einem lachenden und einem weinenden Auge mit angeſehen,
weil für andere Exportinduſtrien Nachteile befürchtet werden.
Und doch gibt es gewiſſe Erzeugniſſe, und zu dieſen gehören die
Automobile, die im deutſchen Vaterland ſo preiswert und ſo
qualitativ hergeſtellt werden, daß Erinnerungen an das Wohl
und Wehe der deutſchen Wirtſchaft nicht abzulehnen ſind.
Ebenſo aber ſteht’s mit den deutſchen Reifen. Immer war
der deutſche Bereifungsaußenhandel aktiv. Und jetzt, juſt zu jener
Zeit, da die deutſche Reifeninduſtrie wieder ganz überragende
Qualität liefert und auch abſolut preiswürdig, ja erheblich preis=
werter
iſt als Auslandsfabriken, wird der Reifenexport paſſiv.
Das iſt nicht unmittelbar abhängig vom deutſchen Käufer, denn
das Ausland tritt ja als Erportkunde in Erſcheinung. Nur iſt
der deutſche Reifenkäufer deshalb an dieſer Paſſivbilanz ſchuld,
weil ſie ja beweiſt, daß trotz der überragenden Qualität der deut=
ſchen
Reifen übermäßig viel Auslandsbereifungen für Auto,
Motorrad und Fahrrad gekauft werden. Insbeſondere die ver=
ſchiedenen
Prüfungen auf dem reifenmordenden Nürburgring
(und nicht nur bei den großen Langſtreckenrennen, ſondern auf
Verſuchs= und Prüfungsfahrten der Reifen= und der Automobil=
fabriken
) haben einwandfrei und unwiderleglich feſtgeſtellt, daß
ſelbſt der beſte und meiſtgerühmte amerikaniſche Reifen, von den
anderen europäiſchen Pneufabrikaten nicht zu reden, die Lebens=
dauer
der guten deutſchen Markenreifen nicht erreicht. Woran
aber mag nun die Vorliebe einzelner Kraftfahrzeugbeſitzer für
Auslandsreifen liegen?
Dieſe Vorliebe hat verſchiedenen Urſprung. Es gehört leider,
ſo paradox das iſt, in einzelnen unwiſſenden Kreiſen noch zum
guten Ton, Auslandserzeugniſſe zu kaufen. Das gilt auch für
die Reifen. Mit das Entſcheidende aber ſcheint mir zu ſein, daß
ebenſo wie in der Automobilinduſtrie auch in der Reifeninduſtrie
in den Inflationsjahren und in der Deflation ein Vorſprung der
Fabriken in Ländern mit feſter Währung feſtzuſtellen war. Dieſen
Vorſprung aber hat die deutſche Automobil= und auch die deutſche
Reifeninduſtrie inzwiſchen längſt aufgeholt, ja, hat ihn ſieghaft
zu ihren Gunſten verwandelt. Die Dinge lagen ſo, daß der 1924
gekaufte deutſche Reifen im folgenden Jahr vom Fahrzeugbeſitzer
probeweiſe durch einen Auslandsreifen erſetzt wurde. Der 1925
gekaufte Auslandsreifen leiſtete dann ein paar tauſend Kilometer
mehr als der deutſche Reifen von 1924, denn in den letzten Jahren
iſt die Verbeſſerung des Reifenmaterials faſt ſprunghaft voran=
geſchritten
. Daß aber der zu gleicher Zeit gekaufte deutſche Reifen
die gleiche Lebensdauer gehabt hätte, will dann der Kraftfahrer
kaum glauben und ſchwört auf Grund ſeiner Erfahrungen auf
das Auslandsfabrikat. Hätte er damals oder würde er heute
und gerade heute hat die deutſche Reifeninduſtrie ausgezeichnete
Spitzenleiſtungen erreicht deutſche Reifen kaufen, er würde als=
bald
feſtſtellen können, daß die deutſchen Reifen von 1928 weſent=
lich
dauerhafter und geſchmeidiger ſind als die von ihm gekauften
Auslandsreifen von 1927. Und im Vergleich mit Auslandsfabri=
katen
wird der Kraftfahrer ſowie der Radfahrer feſtſtellen können,
daß der deutſche Reifen von 1928 dem beſten Auslandserzeugnis
mindeſtens ebenbürtig, wenn nicht ſogar wie die Reifenprü=
fungen
es mehrfach bewieſen überlegen iſt. Dieſe Erkenntnis
hätte dann automatiſch zur Folge, daß auch Deutſchlands Berei=
fungshandel
wieder aktiv würde.
Die im Jahre 1927 in deutſchen Fabriken hergeſtellten Be=
reifungen
hatten einen Wert von 206 Millionen Mark; für 201

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die geologiſche Erforſchung der ehemali=
gen
deutſchen Schutzgebiete. Die Kolonien ſind uns
zwar genommen, aber das Intereſſe für ſie bleibt im Volke wach.
Insbeſondere befaßt ſich die deutſche Wiſſenſchaft nach wie vor
mit der Bearbeitung der Naturkunde dieſer Gebiete. Ein Zeichen
dafür iſt die in der Preußiſchen Geologiſchen Landesanſtalt ſtän=
dig
fortgeſetzte geologiſche Erforſchung der deutſchen Schutzgebiete.
Neuerdings wurde die Karruformation, die anderweit in Süd=
afrika
die Steinkohle führt, behandelt. Geheimrat Range hat
eine Ueberſicht über die Geologie auf Grund alter und neuer For=
ſchungen
gegeben. Seit langen ſind in Südweſt eine Menge von
verſteinerten Stämmen, verſteinerte Wälder, der Karruſchichten
gefunden worden, deren Unterſuchung Prof. Gothan ſchon vor
dem Kriege begonnen hatte. Prof. Kräuſel hat ſie nun durch=
geführt
, und das Mikroſkop enthüllte eine überraſchende Menge von
neuen Formen und Typen der Stämme nacktſamiger Gewächſe
dieſes vermiſchen Zeitalters, das in unſeren Gegenden eine ganz
andersartige Pflanzenwelt enthält. Unſere Kenntniſſe der ſo=
genannten
Gondwana=Pflanzenwelt, die in dieſen Gebieten da=
mals
wuchs, iſt ſo durch die deutſche Wiſſenſchaft bedeutend ver=
mehrt
worden.
Rogenſteine. Wer den Thüringer Wald oder das
Harzvorland mit offenen Augen durchwandert hat, dem ſind ſicher
ſchon jene eigentümlichen Gebilde aufgefallen, die wegen ihrer
Aehnlichkeit mit Fiſchrogen als Rogenſteine bezeichnet werden.
Es ſind dies Geſteine, die ganz aus kalkig=tonigen Kügelchen be=
ſtehen
von meiſt Stecknadelkopf= bis Erbſengröße, die durch ein
Zement verkittet und in mehr oder weniger dicken Schichten in die
Geſteine des nord= und mitteldeutſchen Buntſandſteins einge=
lagert
ſind. Mit der Entſtehung dieſer eigenartigen und inter=
eſſanten
Geſteine hat ſich Dr. Voß näher beſchäftigt und die Er=
gebniſſe
ſeiner Unterſuchungen in einer Arbeit niedergelegt, die in
den Abhandlungen der Preußiſchen Geologiſchen Landesanſtalt
erſchienen iſt (N. F. H. 107). Dr. Voß beſchreibt das Vorkommen
der Rogenſteine in den verſchiedenen Verbreitungsgebieten. Er
lehnt die Annahme früherer Autoren, daß die Rogenſteine durch
Organismen gebildet ſeien, ab und kommt zu dem Schluß, daß
ihre Entſtehung in einem ſeichten, häufig teilweiſer Austrocknung
ausgeſetzten, ſtark bewegten ſalzreichen Binnenbecken auf anorga=
tiſche
Weiſe durch kolloidchemiſche Vorgänge vor ſich gegangen iſt,

[ ][  ][ ]

Nummer 236

Freitag, den 14 September 1928

Deutſchlands Bereifungsinduſtrie zählt 23 Betriebe; die größ=
ten
ſind in den Provinzen Hannover (Continental, Excelſior,
Phönix) und Heſſen=Naſſau (Dunlop und Peters=Union) anſäſſig.
Am 1. Juli 1927 wurden 11900 berufsgenoſſenſchaftlich verſicherte
Arbeiter in der deutſchen Bereifungsinduſtrie gezählt, an die 19
Millionen M. Löhne gezahlt wurden. Das zur Herſtellung der
Reifen verwendete Material hatte einen Geſamtwert von 118
Millionen M., und war mit 57 Prozent am Geſamterzeugungs=
wert
beteiligt. Zurückgegangen iſt die Herſtellung von Voll=
gummireifen
, während die Herſtellung von Luftreifen einzelner
Bereifungsarten bis zu 100 Prozent zugenommen hat. Für das
Kalenderjahr 1927 ſteht einem Reifen=Abſatz von insgeſamt
183 507000 M. nach dem Inland ein Auslandsabſatz von
Siegfried Doerſchlag.
17 258 000 M. gegenüber.
Tagung des Landbundvorſiandes.
Berlin, 13. September.
Der Bundesvorſtand des Reichslandbundes hielt geſtern eine
Sitzung ab, in der er ſich vor allem mit der ungünſtigen Preis=
entwickelung
an den deutſchen Getreidebörſen und Viehmärkten
beſchäftigte. Der Bundesvorſtand hielt eine Droſſelung der Ge=
treideeinfuhr
durch die Regierung mit allen ihr zur Verfügung
ſtehenden Mitteln für notwendig. Der Bundesvorſtand befaßte
ſich dann mit den deutſch=polniſchem Handelsvertragsverhandlun=
gen
und erinnerte am die Forderungen des früheren Reichskabi=
netts
, nichi eher in wirtſchaftliche Verhandlungen einzutreten, be=
vor
nicht die Löſung der Frage des Niederlaſſungsrechtes und
der Grenzzonenverordnung im deutſchen Sinne geſichert iſt. Dem
polniſchen Beſtreben, eventuell zu einem Abſchluß eines modus
vivendi oder eines Teilabkommens zu gelangen, ſei energiſch ent=
gegenzutreten
, da alle bisherigen Erfahrungen lehrten, daß der
Wſchluß von Handelsproviſorien nur die Geſamtlage ver=
ſchlechtere
.

Millionen Mark wurden Reifen abgeſetzt. Der Produktionswert
von 1927 zeigt gegen 1926 eine Steigerung von 25 Prozent. Der
Auslandsabſatz leidet unter den hohen Auslandszöllen. Nach
Großbritannien, Dänemark und an überſeeiſche Plätze hat ſich die
Ausfuhr von Kraftfahrzeugbereifungen verringert; gehoben aber
hat ſich die Fahrradreifen=Ausfuhr nach Dänemark, den Nieder=
landen
, Oeſterreich, Ungarn und nach Indien. Aus den U. S. A.
wurden in der erſten Hälfte dieſes Jahres 87600 Stück Auto=
decken
eingeführt: 1927 waren es im gleichen Zeitraum nur 59 300
Stück. Selbſtverſtändlich iſt der zunehmende Import amerika=
niſcher
Kraftfahrzeuge einer der Hauptgründe für den zunehmen=
den
Auslandsreifen=Import, wiewohl einige Montagewerke in
Deutſchland dazu übergegangen ſind, für den Verkauf der in
Deutſchland zuſammengeſetzten Fahrzeuge deutſche Reifen zu
montieren.
Die Einfuhr von Bereifungen betrug:
Stückzahl im erſten Halbjahr
1926
1927 1928
Kraftfahrzeugſchläuche . . . 38314 110053 101937
Auto= und Motorraddecken . 48338 149 094 170 563
Vollreifen für Laſtwagen . 1393
224
285
Fahrradſchläuche . . .
13.156 44 418 125 852

Das Haager Urteil
über die Chorzow=Angelegenheit.
Die polniſche Regierung zur Schadenerſaß
leiſiung verurteilt.
Haag, 13. September.
Der ſtändige Internationale Gerichtshof hat heute nachmit
tag ſeine Entſcheidung in dem deutſch=polniſchen Chorzon=
Streitfall bekanntgegeben. Die deutſche Regierung hatte bekant
lich in ihrer vom 8. Februar 1924 geführten Klage gefordert, dau
die polniſche Regierung zum Erſatz des Schadens verurteilt wer=
den
ſolle, der den beiden beteiligten deutſchen Privadgeſellſchaften
den Bayeriſchen Stickſtoffwerken und den Oberſchleſiſchen Stich=
ſtoffwerken
durch die widerrechtliche polniſche Beſitzergreifung de=
Stickſtoff=Fabrik im Chorzow erwachſen iſt und daß die Höhe diet
ſer Schadenserſatzſumme vom Gerichtshof feſtgeſtellt werde
müſſe. In ſeiner mit neun gegen drei Stimmen gefällten En.
ſcheidung hat der Gerichtshof gegenüber dem deutſchen Klagot
antrag dahin erbannt, daß die polniſche Regierung verpflichtee
ſei, an die deutſche Regierung eine der Höhe des entſtandenen
Schadens entſprechende Erſatzleiſtung zu zahlen. Die Höhe des
Schadenserſatzleiſtung ſoll erſt ſpäter durch eine Neuentſcheidung
des Gerichtshofes beſtimmt werden, da dieſer erſt das ſachverſtäm,
dige Gutachten hierüber einholen und ſodamn die Meinung des
Proteſtparteien zu dieſem Gutachten einholen will. Dem Urtefi
ſind die von der Mehrheit abweichenden Anſichten angefügt, darn
unter auch diejenigen der beiden nationalen Richter Deutſchland
und Polens, Profeſſor, Rabel=Berlin und Profeſſor Ehrlichh
Lemberg.

Geſamtwert in 1000 RM.
3 467 10352
12006
Die Ausfuhr=Ueberſicht zeigt, daß der Export von Velo=
bereifungen
ſich gehoben hat, wohingegen der Export an Auto=
und Motorraddecken und Schläuchen ganz weſentlich zurückge=
gangen
iſt.
Die Ausfuhr an Bereifungen betrug:
Stückzahl im erſten Halbjahr
1926
1927
1928
Kraftfahrzeugſchläuche
126 526 89 351 67 641
Kraftfahrzeugdecken
139 933 90 046 68 666
Fahrradſchläuche
1723.300 1532 557 1721 580
Fahrraddecken
618332 580 231 605 032

Geſamtwert in 1000 RM.

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Zummer 236

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. September.
D Jahre Heiſiſcher Landes=Lehrerverein.
p. Am 7. Oktober d. J. werden 60 Jahre verfloſſen ſem, daß der
wbche Landes=Lehrerverein, der auch heute noch die weitaus größte
der heſſiſchen Lehrperſonen umfaßt, unter der Führung des
uers Johann Schmitt im Hotel du Nord in Frankfurt a. M.
girndet wurde. Sogenannte Lehrerkonferenzen oder Bezirkslehrer=
ie
beſtanden ſchon ſeit Anfang des vorigen Jahrhunderts. Ihre
wuchs mit der Gründung des erſten Lehrerſeminars in Friedberg
Jahre 1817. Ein Zuſammenſchluß zu einem Landeslehrerverein
ſcher Volksſchullehrerverein) hatte bereits im Jahre 1848 ſtatt=
n
. Dieſer Verein beſtand aber nur wenige Jahre. Erſt der im
1868 neugegründete Heſſiſche Landes= Lehreyver=
hat
die kommenden Jahrzehnte überdauert und umfaßt heute
als 3c00 Mitglieder. Das 50jährige Beſtehen konnte vor zehn
n mit Rückſicht auf die Zeitumſtände nicht beſtlich begangen wer=
Dafür iſt nunmehr eine Feier des 60jährigen Beſtehens geplant,
uiei den Tagen vom 8. bis 10. Oktober in Darmſtadt ſtattfinden ſoll.
leitet wird die Feier am Montag, dem 8. Oktober, durch einen
akt im Städtiſchen Saalbau. Der Vorſtand des Landes= Lehrer=
ems
trifft bereits in Verbindung mit dem Hautpausſchuß zur Vor=
ekung
de: Jubiläumsfeier umfangreiche Vorarbeiten, um die etwa
Teilnehmer in den Mauern Darmſtadts feſilich zu empfangen.
ende Manner des öffentlichen Lebens, haben ihren Eintritt in den
mausſchuß zugeſagt. Den Ehrenvorſitz hat Staatspräſident Ade=
ug
übernommen. Zahlreiche Vertreter der Lehrervereine der übri=
deutſchen
Länder ſowie die Leiter des Deutſchen Lehrervereins
des Deutſchen Beamtenbundes werden in Darmſtadt erwartet.
in ungen durch die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Sammlungen und Aus=
in
die nähere und weitere Umgebung werden die Teilnehmer mit
raiſtadts Eigenart und ſeiner reizvollen Umgebung bekannt machen.
große Lehr= und Lernmittelſchau, verbunden mit
Ausſtellung von Arbeiten aus dem Werk= und Zeichen=
erricht
, ſowie Schriftproben aus Unterrichtsverſuchen mit den
ormſhriften nach Sütterlin, Koch und Wagner
ni en in der Mornewegſchule der Oeffentlichkeit Gelegenheit
da:, Einblicke in die Arbeitsweife der modernen Volksſchule zu tun.

Todesfall. Der in Kaſſel im Ruheſtand. lebende Reichsbahn=
nettionspräſident
Jacobs iſt geſterben. Er war in der ſchweren
des Ruhrkampfes mit ſeinen weittragenſeen Folgen Chef der
inssbahndirektion Mainz. Durch ſeine Leutſeligkeit und Fürſorge war
wi Beamten und Arbeitern gleich beliebt. Ein dankbares Gedenken
m allſeitig geſichert.
Gedächtnis=Ausſtellung Profeſſor Robert Engels. Die urſprüng=
he
Abſicht, für den im Jahre 1926 verſtorbenen anerkannten Mün=
mer
Meiſter Profeſſor Robert Engels in dieſem Sommer auf der
an hildenhöhe eine große Nachlaß=Schau zu veranſtalten, ließ ſich leider
ch=verwirklichen. Nachdem jetzt bereits in einer Reihe größerer deut=
e
: Städte derartige Ausſtellungen gebracht worden ſind, die überall
vhie Beachtung und Anerkennung fanden, ſah ſich auch der Kunſt=
ein
für Heſſen veranlaßt, in der Kunſthalle am
hseintor Werke aus dem Nachlaß von Profeſſor Robert Engels
woringen. Neben zahlreichen beſonders charakteriſtiſchen Oelbildern
). Aquarellen wird die Ausſtellung eine bedeutende Anzahl hervor=
gander
graphiſcher Arbeiten zeigen, ſo daß mit Beſtimmtheit mit
m. lebhaften Intereſſe aller Darmſtädter Kunſtfreunde gerechnet wer=
nl
kann. Die Eröffnung der Gedächtnisausſtellung wird kommenden
on ntag, 16. September, 11.30 Uhr, erfolgen, und hofft der Vorſtand
s1 Kunſtvereins, daß ſich hierzu auch die Mitglieder des Vereins in
ch= ſtattlicher Zahl einfinden werden.
Heſſiſches Landestheater. Heute wird Shakeſpeares Luſttſpiel Wie
euch gefällt wieder in den Spielplan aufgenommen. Das Werk
un einzelnen Hauptrollen neu beſetzt. Inſzenierung: Günther
as enel. Die Vorſtellung die erſte der Miete D beginnt um
UIhr 30 Min.
Vielfachen Wünſchen aus dem Publikum entſprechend, wird Krenets
rr Jonny ſpielt auf in der Inſzenierung Renato Mordos
un einigen Rollen neu beſetzt demnächſt wieder in den Spielplan
rſenenommen.
Renato Mordo wurde eingeladen, am Neuen Theater Frankfurt
nkMain die Dreigroſchenoper von Brecht und Weill zu inizenieren.
Sybille? . . . ausgeſchloſſen! Orpheum. Heute Freitag und
vy gen Samstag die beiden letzten Gaſtſpiele von Georg Alexander
n. Erich Kaiſer=Titz nebſt Enſemble. Verlängerung findet nicht ſtatt.
Elehe Anzeige.)
Petrusgemeinbe. Männer=Vereinigung. Wie ſoll
Verhältnis ſein zuviſchen den Männervereinigungen (allgemeiner
ſ ygt: zwiſchen den Gemeindevereinen) und dem Epangeliſchen Bund?
ſiefe Frage wurde in der letzten Monaisverſammlung der Männer=
meinigung
geklärt durch einen Vortrag des Herrn Pfarrers Bergér.
1. Vorſitzenden des Darmſtädter Zweigvereins des Evangeliſchen
ſurndes, über das Thema: Der Evangeliſche Bund ein Bund aller
vu.ngeliſchen‟ Der Vortrag war eine einſtündige, von großer Begei=
emeing
getragene freie Rede, ein eindringlicher Ruf zur Einigkeit und
inr Zuſammenſchluß aller Evangeliſchen in dieſer ſcheren Zeit. Wir
u. die noch proteſtantiſch fühlen in Deutſchland, haben ein großes
ſhte zu verwalten, das uns überkomunen iſt von unſerem großen Re=
mmnator
Dr. Martin Luther. Dies Erbe iſt nichts Geringeres als das
ſwrngelium von Jeſus Chriſtus. Wir werden unſere Aufgabe nur er=
ilen
können, wenn wir uns feſt zuſammenſchließen; denn nur Einig=
macht
ſtark. Ueber allen Sonderbeſtrebungen der einzelnen Ver=
ine
muß eine Einrichtung ſtehen, welche das Gemeinſame zum Aus=
rock
bringt. Der Redner zeigte die Gefahren, welche das evangeliſche
ſi ubensgut zu verderben drohen. Das öffentliche Leben ſcheidet ſich
maier mehr vom Glaubensleben. Daamit ſteht aber verhängnisvoll in
ſel=bindung, daß immer weniger das ſittliche Verantwortungsgefühl
eii den Handlungen maßgebend iſt. Es iſt ſo betrübend, daß man ſol=
ſein
Zuſtänden gegenüber zuſiehr, als ob nichts wäre. Im Gegenſatz
ſierzu betonte der Redner unſere heibige Pflicht, die Glaubensgüter zu
eiſteidigen: die geſamte geiſtige Strömung im öffentlichen Leben muß
vich der durchtränkt werden von den ſittlichen Kräften des evangeliſchen
haiſtentums. Wenn die Evangeliſchen Deutſchlands auf der Kölner
lusſtellung Preſſa mitten hinein in die Häuſer der Wirtſchaft und
ſe: Vergnügens, gleich einem Turm, eine Kirche geſtellt haben, ſo hat
as eine ſinnbildliche Bedeutung: Eine feſte Burg müſſen wir bauen,
unx ebangeliſche Burg, dusch welche die heiligſten Güter evangeliſchen
Eewbens geſchützt werden, aus welcher herans aber auch der Kampf gegen
ilees Unevangeliſche und Unden=ſche geführt werden muß. In feſſeln=
ſe
Weiſe zeigte der Redner, wie im Proteſtantismus durch Luther
ue innigſte Verſchmelzung zwiſchen Chriſtentum und deutſchem Volks=
umn
zum Ausdruck kam, und welches die hohen Güter ſind, die aus
pnloteſtantiſcher Auffaſſung der chriſtlichen Religion ſich ergeben. Der
ewangeliſche Bund will der große Einiger ſein des geſamten evange=
ſichen
Volkes zu einem wirkungstollen Oeffentlichkeitswillen. Warum
t der Evangeliſche Bund noch nicht ein Bund aller Evangeliſchen?
ſun Zuſamenhang mit dieſer Frage zeigte der Redner die Bedenken
D Vorwürfe, die dem Bund gegenüber erhoben werden. Die einen
ve chuldigen ihn, er ſei zu kämpferiſh eingeſtellt und ſtöre hierdurch
oſt, den konfeſſionellen Frieden; die anderen werfen ihm einſeitige Ver=
ütung
des daterländiſchen Gedankens vor; die dritten behaupten, er
nicht entſchieden genug in Betonung der vaterländiſchen Belange.
Zurr Redner zeigte an der Geſchichte des Evangeliſchen Bundes, daß er
Eu=l mehr nufgebaut als gekämpft hat. Will man ihm aus ſeinem
he inpf gegen alles Gemeine und Schlechſte, unſer Volk Vergiftende, einen
Zorwurf machen? Und ſoll er nicht lämpfen, wenn Gefahren der evan=
gei
iſchen Glaubensſache drohen und die evangeliſche Kirche verun=
An mpft wird? Trotz alledem iſt dem Evangeliſchen Bund der konfeſſio=
hülle
Fviede ein zu hohes Gut, als daß er Gefallen am Kampf zwi=
ſchen
den Konfeſſionen fände. Er glaubt allerdings, daß das deutſihe
XAben verkümmern muß, wenn man ihm das Evangeliſche nimmt; aber
e ſteht bei ſeinen Beſtrebungen völliy über den Parteien. Er lehnt
(inie evangeliſche Partei ab, weil er Religion und Politik nicht mit=
Eſicjander verknüpft ſehen will (wohr Religion und Kultur!); hingegen
Muß er erſtreben, daß man dem Proteſtantismus den ihm gebührenden
mteil am öffentlichen Leben gebe, weil ſonſt unſerem Volke Unheil
Cchvächſt. Beſonder3 eindrucksvoll war des Redners Hinweis darauf,
L05 in Darmſtadt Dinge und Einrichtungen, die jetzt von den Ge=
eindehereinen
geleiſtet werden, zuerſt von dem Evangeliſchen Bund
die Weg= geleitet worden ſind: Männlihe Diakonie, Strick= und

Freſtag, den 14. September 1923
Landesbibliothek.

Neue Erwerbungen,
vom 17. September 1928 an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht auf=
geſtellt
:
Bericht über die Zuſammenkunft der D. ophthalmolog. Geſell=
ſchaft
, 46. München 27: Dacqué: Leben als Symbol, München= Ber=
lin
1928; Günther: Jung=Stilling. München 1928; Handbuch
der mittelalterlichen und neueren Geſchichte, II. Platzhoff: Europäiſches
Stactenfyſtem 15501660, III. His: Deutſches Strafrecht, München=
Berlin 1928; Handbuch der normalen und pathologiſchen Phyſio=
logie
8, 3, Berkin 1928; Kaufmann: Kurzer Abriß der Geſchichte
des Zentralverbandes deutſcher Konſumvereine, Hamburg 1928; Lentz
u. Gins: Handbuch der Pockenbekämpfung und =Impfung, Berlin
1927; Orpheus Altgriech. Myſteriengeſänge n. d. Urtext, über=
tragen
von Plaßmann. Jena 1928; Pyrſting: Freie Gotteshoff=
nung
, Stuttgart 1928; Rittelmeyer: Meine Lebensbegegnung
mit Rud. Steiner, Stuttgart 1928: Smend: Verfaſſung und Ver=
faſſungsrecht
, München und Leipzig 1928; Staudinger: Kom=
mentar
zum B. G.B. 2,2. 4,2. 9. Aufl. München 192628: Studien
zur Muſikwiſſenſchaft 14. 15. Wien 192728: Das Dierreich 51.
Berlin=Leipzig 1928; Venturi: Storia dell: Arte Italiana 9, 3.
Milano 1928.
Zeitſchriften:

Archiv für das Studium der Neueren Sprachen, 152, 153. Braun=
ſchweig
192728; Archiv, Neues der Geſellſchaft für ältere deutſche
Geſchichtskunde, 47. Berlin 1928; Beiträge zur Erläuterung des
Deutſchen Rechts, N.F., Berlin 1928; Gerlands Beiträge zur Geo=
phyſik
18, 19. Leipzig 192728; Berichte über die geſ. Biologie
Abteilung A. wiſſenſchaftliche Biologie, 6. Berlin 1928; La Biblio=
filia
28, 29. Firenzo 192728: Jahrbuch, Neues, für Mineralogie,
Geologie und Paläontologie. Beilage Bd. 56 4. Stuttgart 1928;
Jahrbücher, Botaniſche 61. Leipzig 1928: Mitteilungen des
Seminars für orientaliſche Sprachen zu Berlin, 30. Berlin 1927; Mo=
natsblätter
, Kliniſche, für Augenheilkunde, 79, 1927, II Stuttgart;
Praceedings of the Royal Society of London, Series A. Vol. 119;
Series B. Vol. 102. London 1928; Revue Archéologique V. Serie
25. 26. Paris 1927; Transactions, Philoſophical of the Rohal
Society of London 216. B. London 1928; Wochenſchrift Juriſti=
ſche
. 57, 1928, I. Leipzig 1928; Zeitſchrift für die geſ. Anatomie
1. Abteilung 35. München und Berlin 1928; Zeitſchrift für wiſſ.
Biologie, A. Morphologie, 10. Berlin 1928; Zeitſchrift für phyſik.
Chemie, 133, 134. Leipzig 1928; Zeitſchrift für ägyptiſche Sprache
und Altertumskunde 6063. Leipzig 192628; Niemeyers Zeit=
ſchrift
für internationales Recht, 36. 37. Kiel 192627.
Vom 1. Oktober 1928 an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſeſaale entgegengenommen.

(1465
Evangeliſcher Bund
Evangeliſche und katholiſche Frömmigkeit.
Heute abend 8 Uhr im Feierabend, Stiftſtr.

*Kraftwagen=Unfall bei Regen= und Licht=
blendung
.
(Nachdruck verboten.)
Als Schloſſer O. am 19. April 1925 gegen 8 Uhr abends mit ſeinem
von 2 Hunden gezogenen Handwagen von Probſtheida in der Richtung
des Völkerſchlachtdenkmals fuhr, wurde er von einem hinter ihm in
gleicher Fahrtrichtung kommenden Kraftwagen an= und überfahren. Er
nimmt den Beſitzer, Fleiſchermeiſter L. und deſſen 19½ Jahre alten
Sohn, der den Wagen ſteuerte, auf Schadenerſatz in Anſpruch. Ober=
landesgericht
Dresden beſchränkte die Anſprüche gegen den Beſitzer auf
die im Geſetz ausgedrückte Haftung. Die Reviſion der Beklagten, der
Sohn iſt zu 2000 Mark Schmerzensgeld verurteilt, hat das Reichsgericht
zurückgewieſen. Der Sohn konnte infolge des durch Regen verurſach=
ten
Anlaufens der Windſcheibe bei Führung des Wagens faſt nichts
ſehen, fuhr aber trotzdem mit 2528 Kilometer Stundengeſchwindigkeit.
Als er durch die grellen Lichter eines entgegenkommenden Auros ſtark
geblendet war, wurde er vom nebenſitzenden Zeugen etwa 10 Meter vor
dem Zuſammenſtoß auf den Handwagen aufmerkſam gemacht, er ſelbſt
ſah den Wagen erſt auf 1 Meter Entfernung. Aus alledem war auf ein
Verſchulden des Führers zu ſchließen. Für den Ausſchluß eines Ver=
ſchuldens
des Chauffeurs genügt es nicht, daß er durch die gegebenen
Verhältniſſe in der Ausübung der Aufmerkſamkeit ſo gehindert war, daß
der Unfall nicht vermieden werden konnte. Er muß jede nach den
Umſtänden des Falles gebotene Sorgfalt beobachten, wenn ſeine Erſatz=
pflicht
ausgeſchloſſen ſein ſoll. Eine derartigeSorgfalt iſt erheblich
größer als die im § 276 BGB. ausgeſprochene Verkehrsſorgfalt. Sie
umfaßt auch die umſichtige Erfaſſung des geeigneten Mittels, die Gefahr
abzuwenden. Im vorliegenden Falle hätte der Führer durch fachge=
mäßes
Lenken und Herabſetzung der Fahrgeſchwindig=
keit
den Zuſammenſtoß vermeiden können.
Din maun Kasersingn
(14416a
Rotbart LUXuosa
Stück 0.50, 5 Stück 2.40, 10 Stück 4.50
Parfümnerie Müller, Rheinstraße 6
Mulcuko-Klingen und Rasier-Apparaten-Umtausch

Die Wanderabteilung der Kaufmänniſchen Stenographengeſell=
ſchaft
unternahm am vergangenen Sonntag ihre 9. Wanderung.
Der Zug brachte um 6.57 Uhr die Teilnehmer nach Heidelberg. Hierauf
ging es durch die Stadt nach dem Heidelberger Schloß, wo man deſſen
Beſichtigung vornahm. Nach Verlaſſen des Schloſſes gelangte man zu
dem Scheffel=Denkmal und wenig ſpäter zur Molkenkur. Nachdem man
ſich ein wenig geſtärkt hatte, wurde die Wanderung fortgeſetzt, die
Himmelsleiter hinauf zum Königſtuhl. Dieſer Aufſtieg koſtete den
Wanderern manchen Schweißtropfen, doch alle langten wohlbehalten
oben an. Ein kurzer Aufenthalt, und weiter ging es auf herrlichen
Waldwegen nach dem Kümmelbacher Hof, und wenig ſpäter nach Nek=
kargemünd
. Hier trafen die Darmſtädter Wanderer mit den Neckar=
gemünder
Kunſtfreunden zuſammen, und nachdem man ſich durch ein
Bad im Neckar erfriſcht hatte, verweilte man noch einige Stunden in
gemütlicher Geſelligkeit mit den dortigen Stenographen. Doch allzu
raſch verging die Zeit und die Führer mußten zum Aufbruch mahnen.
Der Zug führte die Wanderer wieder nach der Reſidenz, und man
trennte ſich in dem Bewußtſein, eine Wanderung unternommen zu
haben, die jeden Teilnehmer ob der reichen Naturſchönheiten des Neckar=
tales
zufriedenſtellen mußte, und brachte auch in dieſem Sinne den
Führern den Dank zum Ausdruck.
Promenaden=Konzert. Heute Freitag, 14. Sept., nachm.
5 bis 6 Uhr, konzertiert das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapell=
meiſters
W. Schlupp im Herrngarten (Pergola) nach folgendem Pro=
gramm
: Deutſchlands Waffenehre, Marſch von Bkankenburg; Quvertüre
zur Operette Banditenſtreiche von Suppé; Dorfſchwalben aus Oeſter=
reich
, Walzer von Strauß; Tſcherkeſſiſcher Zapfenſtreich; Machts Pot=
pourri
aus der Operette Schwarzwaldmädel von Jeſſel; Kaiſer=
Friedrich=Marſch von Friedemann.
Flugzeug und Herbſtmoden. Vor einiger Zeit konnten wir aus=
führlich
darüber berichten, daß ſich der Luftfrachtverkehr der Deutſchen
Luft Hanſa durch die verſchiedenſten Wirtſchaftszweige in Darmſtadt
und Umgebung einer regen Benutzung erfreut. Die Schnelligkeit des
Transports macht ſich jetzt eines unſerer großen Kaufhäuſer am Markt=
platz
zunutze. Die neueſten Schöpfungen aus erſtklaſſigen Modeateliers
werden, nachdem kaum der letzte Nadelſtich vollendet, wie auch die letz=
ten
Deſſins in hochwertigen Schweizer Seidenſtoffen heute mittag mit
dem Flugzeug eintreffen. An der Ausſtellung dieſer Neuheiten wird
unſere Damenwelt lebhaftes Intereſſe nehmen.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städtiſchen
Wohlfahrts= und Jugendamt im Monat Auguſt 1923. Vorgeſprochen
haben 12 Perſonen, davon waren vier von hier. 7 Perſonen erhielten
Fahrkarten zur Arbeitsſtelle, 2 Perſonen erhielten Kleider, 1 Perſon
erhielt Verpflegung, 1 Perſen wurde das Gepäck ausgelöſt, 1 Perſon
erhielt Sachleiſtung. Wohlfahrtsſcheckhefte ſind nur im Verkehrs=
bureau
erhältlich.
Milchpreiserhöhung. Infolge der außerordentlichen Futterknapp=
heit
ſieht ſich die milchproduzierende Landwirtſchaft vor die Notwendig
keit geſtellt, den Milchpreis, welcher bereits in den Nachbarſtädten
höht worden iſt, auch für die Stadt Darmſtadt zu erhöhen.
verkaufspreis beträgt demgemäß vom 16. September ab 36 Pfg.
Liter frei Haus.

(Seite 3

Arbeiter, hütet Euch vor der
Fremdenlegion!
Porſicht bei Anwerbungen nach dem Ausland.

Das Landesarbeitsamt Rheinland teilt mit: Seit längerer Zeit
ſchweben Verhandlungen über den Bau einer Talſperre in Sudfrank=
reich
durch deutſche Unternehmer und deutſche Arbeiter zu Laſten des
Wiederherſtellungskontos. Ob es zu dieſen Arbeiten kommt, ſteht noch
nicht feſt, da maßgebende franzöſiſche Behörden bisher noch nicht bereit
waren, ihre Zuſtimmung zu erteilen. Die Vorbereitungen zur Auf=
nahme
der Arbeiten ſind getroffen. Insbeſondere iſt auch bereits ein
Werbebureau beſtellt, das mit Genehmigung des Landesarbeitsamtes
die erforderlichen Arbeiter anwerben ſoll. Nur dieſe Stelle hat die
zur Vermittelung deutſcher Arbeiter ins Ausland erforderliche Geneh=
migung
des Landesarbeitsamtes erhalten. Anwerbung von Arbeits=
kräften
nach dem Ausland ohne Mitwirkung der Arbeitsämter iſt ſtraf=
bar
. Vor einigen Wochen ſind zwei Bauarbeiter durch einen unbekannt
gebliebenen Agenten mit der Behauptung von ihrer Bauſtelle weg=
geholt
worden, ſie ſeien für den Bau der vorhin erwähnten Talſperre
in Südfrankreich vorgeſehen. Sie müßten ſofort abreiſen. Ihre Fami=
lien
würden entſprechend benachrichtigt werden. Die beiden Arbeiter
ſind daraufhin, ohne ſich von ihren Familien zu verabſchieden, ſofort
nach Frankreich abgereiſt. Trotzdem inzwiſchen 14 Tage verſtrichen ſind,
haben ihre Familien keinerlei Nachricht erhalten. Es beſteht daher der
Verdacht, daß die beiden Leute von Agenten zur franzöſiſchen Fremden=
legion
berſchleppt worden ſind. Das Landesarbeitsamt Rheinland bittet
dringend, in ähnlichen Fällen ſofort Anzeige bei der nächſten Polizei=
behörde
zu erſtatten.

Stenographie. Trotz der vorhandenen Arbeitsloſigkeit auf dem
kaufmänniſchen Stellenmarkt herrſcht immer noch große Nachfrage
nach leiſtungsfähigen Geſchäftsſtenographen. Obwohl ſchon ſeit vielen
Jahren Stenographenvereine ſowohl wie auch die Berufsverbände der
kaufmänniſchen Angeſtellten auf die nunmehr eingetretene Tatſache hin=
wieſen
und zur Erlernung der Kurzſchrift aufmerkſem machten, iſt im=
mer
noch ein großer Prozentſatz aller Schreibbefliſſenen kurzſchrift=
unkundig
. Dieſem Umſtand Rechnung tragend, eröffnet die Steno=
graphen
=Vereinigung heute Freitag und kommenden Diens=
tag
, abends 8 Uhr, in ihren Unterrichtsräumen in der Handwerkerſchule
(Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße) neue Anfängerkurſe
in Einheitskurzſchrift und in Redeſchrift. Da wir keinen Maſſenunter=
richt
betreiben, iſt jedem Beſucher die Möglichkeit geboten, die Kurz=
ſchrift
gründlich zu erlernen. Daß unſere individuelle Unterrichtsmethode
ſich im Laufe der Jahre glänzend bewährt hat, beweiſen die günſtigen
Unterrichtserfolge, das beweiſen aber auch die ausgezeichneten Erfolge
bei den Organiſations=Wettſchreiben. Als ein erneuter Beweis verdient
erwähnt zu werden, daß die Vereinigung bei dem diesjährigen Ver=
bandswettſchreiben
in Mainz als auch bei dem Beziukswettſchreiben in
Michelſtadt i. Odw. die Höchſtleiſtung erzielen konnte.
Evangeliſche und katholiſche Frömmigkeit. In der Weltanſchau=
ungskriſis
der Gegenwart iſt die Frage nach dem Wert der einzelnen
religiöſen Formen neu erwacht. Es gibt nicht wenige, die unſicher ge=
worden
, nach ſachgemäßer Aufklärung und tieferer Einführung in
Weſen und Wert der Frömmigkeit und ihrer verſchiedenen Ausprägun=
gen
ſuchen. Heute Freitag ſpricht um 8 Uhr im Feierabend ( Stift=
ſtraße
) der Generalſekretär des Evangeliſchen Bundes Thiel von
Berlin über die genannte Frage. Als früherer katholiſcher Pfarrer iſt
er imſtande, über beide Konfeſſionen Auskunft zu geben. Als vorzüg=
licher
Redner iſt er uns von ſeinem letzten Beſuch in dieſem Frühjahr
her bekannt. Nicht nur alle Mitglieder des Evangeliſchen Bundes, ſon=
dern
darüber hinaus alle Suchenden ſind freundlichſt zu dieſem Vortrag
eingeladen. Eintritt iſt frei.
Nächſte Dampferfahrten der HamburgAmerika=Linie ( einſchließ=
lich
Deutſch=Auſtral= Kosmos= und Hugo=Stinnes=Linien). NachNew
York, Halifax: D. Reſolute ab Hamburg am 17. 9., ab Cuxhaven
am 18. 9., D. Hamburg ab Hamburg am 2. 9., ab Cuxhaven am 21. 9.,
D. Thuringia ab Hamburg am 26. 9., D. Albert Ballin ab Hamburg
am 27 9., ab Cuxhaven am B. 9., D. New York ab Hamburg am 4. 10.,
ab Cuxhaven am 5. 10. HamburgKanada: D. Hada County
am 20. 9., D. Bochum am 4. 10. Nach Philadelphia Bal=
timore
Norfolk: D. Iſerlohn am 21. 9., M.=S. Hovelland am
5. 10. Hamburg=Boſton: D. Amaſis am 2. 10. Nachder
Weſtküſte Nord=Amerika: M.=S. San Franzisko am 15. 9.,
M.=S. Seattle am 6. 10., M.=S. Portland am 20. 10. Nach Weſt=
indien
Weſtküſte Zentralamerika: M.=S. Phoenicia am
15. 9., D. Rugia am 22. 9., M.=S. Ingrid Horn am 29. 9., M.=S. Ori=
noco
am 6. 10., M.=S. Palatia am 13. 10., D. Teutonia am 20. 10.
Nach Porto Rico San Domingo Haiti Santiago de
Cuba und Jamaica: M.=S. Minna Horn am 18. 9., D. Eupa=
toria
am 2. 10. Nach Cuba: D. Cüba am 25. 9., D. Antiochia am
25. 10. Nach Mexiko: D. Seſoſtris am 15. 9., D. Amaſſia am
27. 9., M.=S. Rio Bravo am 9. 10., D. Nord=Schleswig am 20. 10.
Nach der Oſtküſte Südamerika: D. Aragonia am 15. 9., D.
Baden am 19. 9., D. Iſerlohn am 29. 9., D. Holm am 3. 10., D. Fürſt
Bülow am 10. 10., D. Altmark am 13. 10. Nach der Weſtküſte
Südamerika: D. Albert Vögler am 19. 9., D. Poſeidon am 26. 9.
ab Rotterdam, M.=S. Sprecwald am 3. 10., M.=S. Iſis am 17 10.
Nach Oſtaſien: M.=S. Ruhr am 15. 9., D. Ludendorff am 22. 9.,
D. Sachſen am 229., M.=S. Vogtland am 6. 10., M.=S. Duisburg am
13. 10., M.=S. Rhein am 20. 10., D. Oldenburg am 27. 10. Nach
Niederländiſch=Indien: M.=S. Münſterland am 18 9. ab
Rotterdam, D. Halle am 26. 9., D. Freiburg am 16. 10. ab Rotterdam,
D. Höchſt am 24. 10. Hamburg Rhein=Linie: wöchentlich
ein Dampfer. HamburgLondon=Linie: 3 Abfahrten
wöchentlich. Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung, Bankgeſchäft
Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1, Tel. 1308/09.
Kunſfnotizen.
deber Werle, Künſtier oder künſtleriſche Veranftaltungen, desen im Nachſichenden Grwihnung
geſchieht, behält ſich die Redattien ihr Urteill vor
Kriſhnamurti, der junge Inder und ſeine neue Lehre
von Glück und Befreiung findet immer mehr Beachtung und Anerken=
nung
in der Welt; wohin er ſeine Schritte lenkt, in Amerika, Indien
und Europa. Tauſende kommen zu ihm, ſitzen zu ſeinen Füßen und
lauſchen ſeiner Botſchaft. Am Montag abend wird im Logenſaal, Sand=
ſtraße
10, Frau Iſa Syring über ſeine Botſchaft ſprechen.

Lokale Veranſtaltungen.
Dle hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Wiener=Kronenbräu=Keller. Heute abend konzer=
tiert
das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
im Wiener=Kronenbräu=Keller in großer Streichmuſik=Beſetzung nach
einem ausgewählten Programm. (Siehe Anzeige.)

Tageskalender für Freitag, den 14. September 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende 22 Uhr,
D 1: Wie es Euch gefällt, Kleines Haus, abends 20 Uhr: Konzert
des katholiſchen Kirchenchors. Orpheum abends 20 Uhr: Sy=
bille
? ausgeſchloſſen! Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz. Wiener Kronenbräukeller,
abends 20 Uhr: Großes Streichkonzert. Heaghaus, Luiſen=
ſtraße
16, abends 20 Uhr, Vortrag: Die neuzeitliche Küche‟
Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater,

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Neujahrsfeſt.
Freitag, den 14. September: Vorabend ottesdienſt 6 Uhr 30 Min.
Predigt.
Samstag, den 15. Sept.: Morgengottesdienſt 7 Uhr 45 Min.
Predigt 9 Uhr 15 Min. Abendgottesdienſt und Sabbatende
7 Uhr 25 Min
Sonntag, den 16. Sept.: Morgengottesdienſt 7 Uhr 45 Min.
Predigt 9 Uhr 15 Min. Feſtesausgang 7 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 6 Uhr 30 Minuten Abends 5 Uhr
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 15. Sept: 1. Tag Rauſch Haſchonoh 5689.
Vorabend 6 Uhr 05 Min. Morgens 5 Uhr 55 Min. Nachm.
4 Uhr 30 Min.
Sonntag, den 16. Sept.: 2. Tag Rauſch Haſchonoh. Vor=
r
55 Min Nachm. 4 Uhr
bend 7 Uhr 25 Min. Mo ge
Feſtausaan: 7
Abends 6 Uhr,
Hen
daljo

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 14. Oeptember 1928

Nummer 23c

Aus Heſſen.

An. Arheilgen, 13. Sept. Heute feierte Herr Bäckermeiſter Heinrich
Brücher ſeinen 87. Geburtstag. Von jetzt an finden wieder
regelmäßig Donnerstags abends ½9 Uhr die Gemeindebibel=
ſtunden
im Gemeindehauſe ſtatt. Kommenden Sonntag, den
16. ds. Mts., findet in der hieſigen Schule das diesjährige Gau=
Wettſchreiben ſtatt. Der Beginn iſt auf 9 Uhr vormittags feſt=
geſetzt
. Anſchließend iſt geſelliges Zuſammenſein mit Tanzvergnügen
im Gaſthauſe Zum weißen Schwanen vorgeſehen, wozu alle Freunde
und Gönner der Einheitskurzſchrift herzlich willkommen ſind. Am
gleichen Tage unternimmt der Geſangverein Liederzweig einen Her=
renausflug
nach Aſchaffenburg. Nachdem man mit der Neuherrich=
tung
des Rathausſaales begonnen hat, ſoll auch das Aeußere unſeres
Rathauſes einen Neuverputz erhalten. Herr Bürger=
meiſter
Jung hat nach einem mehrwöchentlichen Erholungsurlaub
wieder die Geſchäfte der Bürgermeiſterei übernommen.
Weiterſtadt, 12. Sept. Reichsbund der Kriegsbeſchä=
digten
. Dia am Sonntag, den 9. d. M., im Gaſthaus Zum Löwen
in Weiterſtadt ſtattgehabte Kreiskonferenz des Reichsbundes der Kriegs=
beſchädigten
und Hinterbliebenen nahm einen guten Verlauf. Die Orts=
gruppe
Weiterſtadt ließ es ſich angelegen ſein, die zahlreich erſchienenen
Gäſte in der kameradſchaftlichſten Weiſe zu empfangen; in ihrem Auftrag
ſong der Arbeitergeſangverein daſelbſt einen ſchönen und paſſenden
Chor; auch Herr Bürgermeiſter Meinhardt ſprach Worte der Begrüßung.
Die Tagesordnung war eine reichhaltige. Es galt vorerſt, zu dem am
10. und 11. November d. J. in Offenbach ſtattfindenden Gautag Stel=
lung
zu nehmen. Eine Mengo Anträge hierzu wurden in ernſter Bera=
tung
erledigt. Als Delegierte des Kreiſes zum Gautag wurden folgende
Kameraden gewählt: Feuerbach=Griesheim, E. StorckArheilgen, Frank=
Pfungſtadt, Klug=Gräfenhauſen und Frau Krug=Gberſtadt. Einen wich=
tigen
Punkt der Tagesordnung bildete die Beratung der Verſorgungs=
und Fürſorgefragen; über die letzte Frage ſoll nochmals in einer dem=
nächſt
in Darmſtadt ſtattfindenden Konferenz beraten werden, an welcher
auch die Beiſitzer der örtlichen und Bezirksfürſorgeſtellen teilnehmen
ſollen.
J. Griesheim. 13. Sept. Die Zuſatzrenten für den Monat Septem=
ber
kommen am Freitag, 14. d. M., nachmittags von 3 bis 6 Uhr bei der
Gemeindekaſſe zur Auszahlung. Die Frankfurter Markwereine 1, 2
und 3 halten am Sonntag, 16. September, nachmittags 4½ Uhr, im
Gaſthaus Zum Nebſtock eine Mitgliederverſammlung ab. Gefun=
den
: Ein Herrenhut, eine wollene Strickjacke und ein Einſtechſtativ. Die
Gegenſtände können bei der Bürgermeiſterei, Zimmer 1, in Empfang ge=
nommen
werden.
P. Eberſtadt, 13. Sept. Verſteigerungen. Die Zwetſchen=
ernte
der Gemeinde=Zwetſchenbäume hinterm Eichen ſoll am Freitag,
den 14. September, nachmittags 4 Uhr, öffentlich meiſtbietend an Ort und
Stelle in mehreren Loſen verſteigert werden. Im Anſchluß hieran ge=
langt
ungeſehem die Ernte von zirka 9 Zwetſchenbäumen am Weinweg
und diejenige von N Zwetſchenbäumen auf der Inſel und den Mühl=
wieſen
losweiſſe zur Verſteigerung. Zuſammenkunft der Steigerer am
Main=Neckar=Bahnhof. Nähere Auskunft erteilen die Feldſchützen Meher
und Günther. Die Bürgermeiſterei weiſt wiederholt darauf hin, daß
die Fußſteige und Fahrbahnen bis zur Straßenmitte jeden Mittwoch
und Samstag zu reinigen ſind und das Polizeiperſonal angewieſen iſt,
Säumige zur Anzeige zu bringen.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Sept. Klein= und Sozialventner=
fürſorge
. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für Monat
September werden am Samstag, den 15. September, nur vormittags
von 812 Uhr bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt.

w. Klein=Umſtadt, 13. Sept. Am Sonntag nachmittag um 3 Uhr
hielt der Obſtbauverein Kleeſtadt und Umgebung im Saale von Bürger=
meiſter
Sturmfels eine Verſammlung ab. Herr Landesobſtbauinſpektor
Bene war als Vortragender erſchienen. Gegen 4 Uhr konnte der Vor=
ſitzende
, Lehrer Funk aus Darmſtadt, die leider ſehr mäßig erſchienenen
Mitglieder und Intereſſenten willkommen heißen. Herr Bene hob in
ſeinem Vortrag hervor, daß man leider in bezug auf Obſtbau immer
wieder die alten Worte finden müſſe; ſo ſehr wenig Taten würde man
vielerorts vorfinden. Deshalb erſtreckten ſich die Ausführungen auf
folgende Teilthemen: Erzielung ſchöner Früchte: Schädlingsbekämpfung;
Leimring oder Spritze; Anpflanzen von beſonderen Handelsſorten,
Baumbezug, Spargelbau. Ueber das Anſchaffen einer Motor= oder
rückentragbarenBaumſpritze gab es eine lebhafte Ausſprache.

Babenhauſen i. H., 13. Sept. Die hieſige Spar= und Darlehens=
kaſſe
e. G. m. b. H. hat jedem Kinde des erſten Schuljahrganges ein
Sparkaſſenbuch mit einer kleinen Einlage gratis zugehen laſſen, um den
Sparſinn der Kleinen zu wecken. Die geſamten Einlagen werden den
Kindern nach etwa ſiebeneinhalb Jahven an Weihnachten vor der Konfir=
mation
mit Zinſen und Zinſeszinſen ausbezahlt.
Bp. Mosbach, Kr. Dieburg, 13. Sept. Großfeuer. Auf bisher
noch nicht feſtgeſtellte Urſache brach in dem Anweſen des Landwirts
Geiſt Feuer aus, dem vier Wohnhäuſer und 2 Scheunem zum Opfer
fielen. Die Feuerwehren von Mosbach, Radheim und Wenig=Umſtadt
konnten nach vereinten Bemühungen während der ganzen Nacht das
Feuer auf ſeinen Herd beſchränken. Das Mobiliar von drei Häuſern
und eine Dreſchmaſchine wurden gerettet.
Bp. Falkengeſäß, 13. Sept Weite Reiſe eines Kinder=
ballons
. Im Walde wurde auf Tannenwipfeln von Herrn Paulus
Heilmann ein Kinderballon gefunden, der gelegentlich des Kinderfeſtes
des ADAC. in Baden=Baden von Präſident Direktor Keppler aufge=
laſſen
wurde.
Bp. Ober=Kainsbach, 13. Sept. Auto=Unfall. Heute vormittag
fand man ein Perſonenauto, nach dem Erkennungszeichen aus Starken=
burg
, ſchwer beſchädigt auf einer Wieſe liegen. Vermutlich war der
Wagen auf der Fahrt während der Nacht ins Schleudern geraten, ſtieß
gegen einen Baum und wurde beſchädigt. Bei dem Verſuch, den Wagen
wieder in Fahrt zu ſetzen, ſtürzte derſelbe beim Rückwärtsſtoßen die etwa
3 Meter hohe Böſchung hinab.
I Michelſtadt, 13. Sept. Wanderung des Odenwald=
klubs
. Die Ortsgruppe Michelſtadt des Odenwaldklubs hat für tom=
menden
Sonntag, den 16. Sevtember ds. Js., ihre 11. Wanderung
vorgeſehen, die über König, Fürſtengrund, Mühltal, Hainſtadt nach
Groß=Umſtadt führt. Vormittags 7 Uhr erfolgt die Abfahrt.
I. Unter=Moſſau, 13. Sept. Gauſchießen der Klein=
kaliber
=Schützen im Gau Mümling=Süd. Der dem Süd=
weſtdeutſchen
Sportverband für Kleinkaliber=Schießen angegliederte Cau
Mümling=Süd veranſtaltet am kommenden Sonntag, den 16. Septem=
ber
, auf den Schießſtänden in Unter=Moſſau ſein drittes Gauſchießen.
Hierzu liegen bereits Meldungen aus den Nachbarvereinen in großer
Zahl vor, ſodaß mit einer ſtarken Teilnahme der im Gau vereinigten
K.K.=Schützen gerechnet werden kann.
4. Aus dem Schlierbachtal, 12. Sept. Die Grummeternte
konnte bei dem ſchönen Wetter der letzten Tage gut eingebracht werden,
und ſind dieſes Jahr die Futterböden vollgeſtopft. Die Nachfrage nach
Obſt ſetzt jetzt ſchon ſehr ſtark ein, und die Obſthändler in unſerem Tal
haben bereits Kaufaufträge von Großhändlern. Feſte Preiſe werden
noch nicht gebotzen, da ſich bei der großen Nachfrage und der geringen
Menge viele Landwirte können den Eigenbedarf nicht dechen dauernd
die Preiſe ändern und allem Anſchein nach viel höher als voriges Jahr
ſteigen.
4. Groß=Gumpen, 14. Sept. Motorradunfall. Hier ereig=
nete
ſich ein ſchwerer Motorradunfall. Ein Motorradfahrer von Gadern=
beim
hog von der Hauptſtraße, die nach Reichelsheim führt, ab auf die
Nebenſtraße nach Laudenau, die ziemlich ſteil geht, weshalb der Fahrer
mit Vollgas die Steigung nehmen wollte. Plötzlich kam ihm an einer
Kurve ein Fuhrwerk entgegen, dem er nicht mehr ausweichen konnte. Er
fuhr in die Pferde hinein, die nun wild wurden und auf dem Fahrer
herumtrampelten. Der Verunglückte trug dabei Nippenquetſchungen und
andere ſchwere Verletzungen davon. Er mußte ins Städtiſche Krankene
haus nach Darmſtadt überführt werden.
Seeheim, 12. Sept. Gau Bergſtraße im Heſſiſchen
Sängerbund. Kommenden Sonntag, den 16. d. M., findet in
Lorſch der diesjährige Gau=Sängertag (Jahres=Hauptverſammlung)
ſtatt. Um 1,30 Uhr begeben ſich die Sänger auf den Friedhof ans Grab
des früheren Gauvorſitzenden Volk, um in einer ganz ſchlichten Feier
des Verſtorbenen ehrend zu gedenken. Pünktlich um 2 Uhr beginnt im
Weißen Kreuz die Tagung: Begrüßung der Behörden, Totenehrung,
Rechenſchaftsberichte des Vorſitzenden und des Rechners, Beratung der
Anträge. Der Gauchormeiſter, Herr Muſikdirekton Doebert, wird über
das Sängerfeſt in Wien berichten. Geſamtchüre wahmen die Ta=
gung
. In einom Geſelligen Teil wechſeln die Chöre ihre Lieder aus.
Die beiden Lorſcher Gauvereine, denen die Vorbereitung für dieſen
Tag übertragen wuude, ſind eifrig am Werk, die Gäſte würdig zu emp=
fangen
, und bieten alles auf, die Tagung ſchön und feierlich zu geſtal=
ten
. Von den Sängern des Gaues, die ſelbſt das größte Intereſſe an
den Beratungen haben, wird natürlich erwartet, ſo zahlreich wie mög=
lich
zu erſcheinen.

Die Eniſchädigung der Anwetter=
geſchädigten
an der Bergſiraße.

Der heſſiſche Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell erwidert :.
die Anfrage des Abg. Roß (Soz) wegen der Entſchädigung der durchs
Unwetter am 29. April betroffenen Einwohner an der Bergſtraße
gendes: Bei der Schadensregulierung in dem Unwettergebiet an
Beroſtraße galt es in erſter Linie, die momentane Notlage der dort
Bevölkerung abzuwenden; vor allem mußten die durch die Waſſerſchäß=
insbeſondere
in Zwingenherg und Auerbach, hervorgerufenen unhaltbchl
Zuſtände beſeitigt werden, da dieſe die Ortseinwohner am meiſten Borul
trächtigten, wie auch den Verkehr auf den Dunchaangsſtraßen heumm
Die Beſeitigung der Ortsſchäden an Straßen und Gebäulichkeiten iſn
weſentlichen beendet. In allen Fällen, in denen die Schäden eine=
Exiſtenz gefährdende Notlage verurſacht hatten, wurde aus den zur 301
fügung ſtehenden Mitteln geholfen. Die Regulierung der noch nicht=
rückſichtigten
Sachſchäden iſt zurzeit im Gange und dürfte in ein bis :
Monaten auch ſoweit abgeſchloſſen ſein, daß den Geſchädigten etwaghl
willigte Beihilfen ausbezahlt werden können. Bei den Flurſchädt
galt es in erſter Linie, dafür Sorge zu tragen, daß auf den ſtarkro
ſchädigten Feldern eine Erſatzbeſtellung vorgenommen werden komri
Durch Zuweiſung von Saatgut, das mit Hilfe der vom Landtag besi
ligten Mittel beſchafft wurde, iſt es gelungen, die Neubeſtellung derrol
ſchädigten Felder zu ſichern und ſo die auf dem Feldern verurſgogze
Schäden ſehr weſentlich herabzumldern. Ebenſo haben die vom Lanzu,
bewilligten Mittel es ermöglicht, ſofort Futtermittel zu beſchaffen.
dieſe Weiſe wurde es erreicht, eine die Exiſtenz der Bevölkerung geff.

dende Notlage fernzuhalten. Daß jedoch in dem Unwettergebiet.
beſondere bei Landwirten, die auf die Einnahmen ihrer Obſterzengnul

angewieſen ſind, ein gewiſſer Notſtand beſteht, iſt bekannt. Es iſt au
ordnet, anhand eingeforderter Schadensanmeldungen die einzels=
Schäden feſtzuſtellen. Der Umſtand, daß die einzelnen Schadensfeſtn
lungen eine geraume Zeit beanſpruchen, hindert jedoch nicht, ictzt ſchonni
Fällen, in denen ein Landwirt durch das Unwetter in dringende
geraten iſt, Beihilfen auszuzahlen, wie dies bereits in zahlreichen Fäu=
geſchechen
iſt. Im ganzen wurden bis jetzt für Beihilfen und Um
ſtützungen 167 215,44 Mark aufgewendet, wovon auf Flurgeſchädigte Fu0
90 000 Mark entfallen ſind. In nicht einem Falle wurde eine beantrm
Beihilfe abgelehnt.

Bb. Bensheim, 12. Sept. In der hieſigen ſowie in der Auerba.
Gemarkung iſt der Schluß der Weinberge eingetreten. Die Erntson=)
ſichten ſind nach Quantität gering, beſonders da, wo das zur Zeit el
Blüte aufgetretene Hagelwetter gewütet hat; die Qualität dürſte dags=
durch
die zurzeit herrſchende gümnſtige Witterumg recht gut werden.
geſchützten Lagen wird auch die mengenmäßige Ernte befriedigend nil
In den ſtadteigenen Lagen tritt das beſonders in die Erſcheinung.
In Alsbach an der Bergſtraße hat der Heſſche Krankenkaſſewverbcu
das van Hobokenſche Anweſen für den Preis von 160 000 Mark fufz!
erworhem und beabſichtigt, daßſelbe zu einer neuen Heilſtätte umzus
ſtalten. Inſonderheit ſoll dieſelbe der Aufnahme weiblicher Bedürftünl
dienen
W. Heppenheim a. d. B., 13. Sept. Diebſtahl. Als der e
ſitzer des Wurths=Gartens in vorletzter Nacht nochmals zur Kegeb äu
ging, ſchlich ſich ein Dieb ein und ſtahl aus der Kaſſe etwa 200 M.
bares Geld. Alle Umſtände laſſen darauf ſchließen, daß der Dieb il
der Dertlichkeit vertraut iſt. Sammel= und Blumentt/
der Arbeiterwohlfahrt. Am kommenden Samstag und Som
tag findet der Sammel= und Blumentag der Arbeiterwohlfahrt G)
penheim ſtatt. Am Samstag abend wird er durch Platzkonzerte ae
geleitet und findet am Sonntag ſeinen Abſchluß durch eine Abendunm)
haltung im Saalbau Kärchner. Sammlerinnen werden, an beilitzl
Tagen durch Haus= und Straßenſammlungen die Mildtätigkeit der 2e
völkerung in Anſpruch nehmen. Dieſe Mittel werden der Rechtsar=
kunftsſtelle
der Arbeiterwohlfahrt und der Rechtsauskunftsſtelle der o4
werkſchaftskartells für ihre Aufgaben, zum Teil zur Verſchickung aal
Kindern in Kur, zur Verfügung geſtellt. Kreisgeſundheit!
amt. Der Kreisarzt von Heppenheim iſt vom 14. September 19
6. Oktober beurlaubt. Die Vertretung des Kreisgeſundheitsamtes 14
das Kreisgeſundheitsamt in Bensheim, welches in Heppenheim Mitz
wochs vormittags von 912 Uhr ſeine Sprechtage abhält.

Heute noch

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10 Wetiä.
Ni
Micham
ſch die
ich im Hirf

[ ][  ][ ]

Nummer 266

Freitag, den 14. September 1926

Geite 7

Die Bekämpfung
des Zigeunerunweſens in Heſſen
Daß das Zigeunerunweſen eine dauernde Gefährdung der öffent=
ſtrchen
Ordnung und Sicherheit bedeutet, iſt eine bekannte Tatſache. Der
Wißerfolg der behördlichen Organe bei der Bekämpfung dieſer Land=
Mage iſt wohl zum Teil darauf zurückzuführen, daß dem Vorgehen der
Molizeiorgane mangels beſonderer geſetzlicher Vorſchriften zu enge Gren=
zn
geſetzt ſind, ſowie auf den weiteren Umſtand, daß es an einem ein=
hiritlichen
Vorgehen der deutſchen Länder fehlte. Bereits im Jahre 1911
wrurde eine Vereinbarung zuiſchen den ſüddeutſchen Staaten und Preu=
ßen
wegen gemeinſamer Bekämpfungsgrundſätze verſucht. Die Ver=
bandlungen
gerieten aber dann durch den Krieg ins Stocken und wurden
eitſt 1924 fortgeführt. Auch die Polizeifachkonferenz 1925 in Karlsruhe
Erfaßte ſich mit dieſer Frage, und eine Fachkommiſſion ſtellte Grundſätze
amf, die den Rahmen angeben, für die Länder, die an der Bekämöfung
izeſes Unweſens ſich beteiligen wollen. Der von dieſer Fachkommiſſion
ansgearbeitete Entwurf liegt auch dem Länderausſchuß vor. Der geſſiiche
Junenminiſter hält es aber im Einverſtändnis mit dem Geſamtmiuniſte=
nmum
für notwendig, im Hinblick auf die gerade in letzter Zeit überhand=
nehmenden
Klagen über die Zigeunerplage, beſonders aus Oberheſſen
ud Rheinheſſen, ein entſprechendes Geſetz dem Heſſiſchen Landtag vor=
zurlegen
. Dieſes Zigeunergeſetz beſagt, um nur das für die Oeffentlich=
kät
wichtigſte herauszuziehen, daß Zigeuner oder Perſonen, die, ohne
inrer Raſſe nach Zigeuner zu ſein, den Zigeunern in ihrer Beſchäftigung
und Lebensweiſe gleichen und wie dieſe im Land umherziehen ( Land=
führer
), im Gebiete des Volksſtagtes Heſſen nur umherziehen dürfen
(pnit Wohnwagen oder Wohnkarren), wenn ihnen die ſchriftliche Erlaub=
n
2s dazu von der zuſtändigen Verwaltungsbehörde (Kreisamt) erteilt iſt.
Amßerdem kann in der Erlaubnis eine beſtimmte Reiſerichtung vorge=
ſtorieben
werden. Die Erlaubnis wird auch nur erteilt, wenn der Nach=
ſochende
die deutſche Reichsangehörigkeit beſitzt, einen gültigen Wander=
gu
werbeſchein und eine Beſcheinigung über ſeine erkennungsdienſtliche
Behandlung (Fingerabdruck) hat. Ausnahmsweiſe kann auch Staaten=
liſen
die Erlaubnis erteilt werden. Schulpflichtige Kinder dürfen im
lumherziehen grundſätzlich nicht mitgeführt werden. Ausnahmen werden
har bewilligt, wenn für ausreichenden Unterricht geſorgt iſt. In Zu=
kanft
dürfen die Landfahrer Pferde, Hunde und zu gewerblichen Zwecken
bsenende ſonſtige Tiere nur mit beſonderer Erlaubnis führen, wodurch
issbeſondere auch der wandernde Familienzirkus und die Menagerie‟
kantrolliert werden. Das Lagern im Freien und Aufſtellen von Wohn=
magen
und =Karren iſt nur an dem von der Ortspolizeibehörde während
drr beſtimmten Zeitdauer geſtatteten Ort zuläſſig. In ihrem Uebernach=
tangsort
haben ſie ſich ſofort anzumelden. Von beſonderer Wichtigkeit
iſ, aber die Beſtimmung, daß das Reiſen oder Raſten in Horden ver=
bieten
werden ſoll. Als Horde wird die Vereinigung mehrerer Familien
on er mehrerer Einzelverſonen oder einer oder mehrerer Einzelverſonen
müt einer Familie, der ſie nicht angehören, angeſehen. Als Stpafbeſtim=
naungen
ſind Haft bis zu ſechs Wochen, Entzug des Wandererlaubnis=
ſcheeines
und Einziehung der mitgeführten Tiere vorgeſehen, ſelbſt wenn
nicht dem Täter oder einem Teilnehmer gehören. Das Mitführen
bnin Waffen iſt bereits durch das neue Waffengeſetz vom 12. April 1998
allen Zigeunern und Landfahrern verboten. Bisher hat allein Bahern
ente Regelung dieſer Zigeunerplage durchgeführt, während alle übrigen
dnutſchen Länder entſprechende Vorſchriften noch nicht erlaſſen haben.

HI. Von der Vergſtraße, 13. Sept. Ungeheurer Sonntags=
verkehr
. Ein Weinheimer Einwohner machte ſich am Sonntag die
Akühe, Stichproben über den Sonntagsverkehr an der Hauptverkehrs=
ſt
- aße feſtzuſtellen, und zwar in der Zeit von 9½ bis 10½ Uhr vormit=
ta
gs, 1 bis 2 Uhr nachmittags und 5 bis 7 Uhr abends. In dieſen
3: Stunden verkehrten nicht weuiger als 300 Autos, 26 Motorräder und
270 Fahrräder. Der Abendverkehr war am ſtärkſten; es wurden gezählt
Mi4 Autos, 101 Motorräder und 134 Fahrräder. Man kann ſich nun
annähernd ein Bild machen von dem Rieſenverkehr an der Bergſtraße
an einem ganzen Sonntag!
Bn. Hirſchhorn a. N. 11 Sept. Turnerinnentreffen. In
dum ſchönen Odenwaldſtädtchen Hirſchhorn trafen ſich am vergangenen
Snonntag die Turnerinnenabteilungen des Neckar=Elſenz=Turngaues zum
gzrmeinſamen Wetturnen. Obgleich ſich der Ncckar=Elſenz=Turngau meiſt
zur aus Landvereinen zuſammenſetzt, war die Teilnehmerzahl von
10 Wettkämpferinnen eine unerwartet große, ein Zeichen dafür, daß bas
ſurauenturnen ſeit der letzten Gauveranſtaltung vor fünf Jahren einen
eifrenlichen Aufſchwung genommen hat. Bei herrlichem Wetter begannen
i, den Vormittagsſtunden auf dem idhlliſch gelegenen Sportplatz am
Aueckarufer die Wettkämpfe im Geräte= und Volksturnen. Zahlreich hatten
ſuh die Zuſchauer eingefunden und zeigten durch ihre Anteilnahme, daß
anch in Hirſchhorn, trotz der lokalen Widerſtände, die Bedeutung des
Arauenturnens erkannt und geſchätzt wird. Die Leiſtungen ſtanden alle

auf beachtlicher Höhe. Von dem äußeren Zeremoniell, das ſolche Feſte
zu umgeben pflegt, hatte die Leitung abgeſehen. Dies war ein glück=
licher
Gedanke und entſprach am beſten dem eigentlichen Sinn ſolcher
Frauentreffen. An Stelle deſſen hatten die Turnerinnen Gelegenheit.
nach dem Mittageſſen unter kundiger Führung das hiſtoriſche Schloß
mit ſeiner Langbeinſchen Sammlung zu beſichtigen. Daß unſere Turne=
rinnen
auch Sinn und Verſtändnis für dieſe Seite der Menſchenbildung
haben, zeigte die geſchloſſene Teilnahme und das große Intereſſe, das
man der Beſichtigung entgegenbrachte. Gegen 4 Uhr verſammelten ſich
die Turnerinnen nochmals auf dem Sportplatz, wo zunächſt unter Leitung
des Gaufrauenturnwarts, Turnlehrer Söll zu Sinsheim, die Kölner
Irejübungen vorgeführt wurden, die in ihrer exakten Ausführung ein
gelungenes turneriſches Bild boten. Die Turnerin Frl. Sofie Zell, Sins=
heim
, leiſtete als Vorturnerin Muſtergültiges. Nach einer Anſprache des
Gauureſſewarts Krämer, in der derſelde auf die Bedeutung des Tages
hinwies und die Turnerinnen zur weiteren Arbeit aufforderte, folgten
als Höhepunkt des Tages die Sondervorführungen der verſchiedenen Ab=
teilungen
. Hier zeigten die ſtrammen Neckargemünder Schülerinnen unter
ihrem Leiter Heß ihre ſinnigen übungen, die beweglichen Schönauerinnen
entzückten durch ihre lieblichen und geſchmachvollen Volkstänze. Reicher
Beifall lohnte die Darbietungen. Die Preisverteilung mit einer Schluß=
anſprache
durch Herrn Söll beendete das in ſeiner Geſamtwirkung ge=
lungene
und in ſchönſter Harmonie verlaufene Treffen. Bekränzt ziehen
die Scharen nach Beendigung des Tagesprogramms zum Bahnhof und
frohgemut gehts der Heimat entgegen. Von den Turnerinnen des Turn=
vereins
Hirſchhorn gingen als Siegerinnen hervor: Oberſtufe: Erna
Kleinſchmidt, 9. Preis mit 114 Punkten; Unterſtufe: Lisbeth Schäfer,
20. Preis mit 66 Punkten; Schülerinnen: Anna Schwarz 5. Preis mit
77 Punkten: Tilly Salomon, 7. Preis mit 74 Punkten: Eliſabeth Rein=
hardt
, 17. Preis mit 61 Punkten: Eliſabeth Hofmann, Anerkennung.
e Neckauſteinach, 12. Sept. Die diesjährige Hauptverſammlung des
Seſſiſchen Neckartalſängergaues, Sitz Neckarſteinach, findet am kommenden
Sonntag, 16. September, in Oberfinkenbach ſtatt. Dieſer Gauſängertag
wählt ſatzungsgemäß in dieſem Jahre den Vorſtand neu, deſſen dreijäh=
rige
Amtsperiode zum Aklauf kommt.
* Hirſchorn, 13. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
12. Setzt.: 0.51 Meter; am 13. September: 0.48 Meter.
Ey. Hofheim (Ried), 11. Sedt. Verſchiedenes. Das dies
jährige Kirchweihfeſt konnte bei ſchönem Feſtwetter einen ungeſtörten
Verlauf nehmen. Die Beteiligung von auswärts war ſehr ſtark, ſo
Laß alle Gaſthäuſer und Tanzſäle gut gefüllt waren. Erfreulich war
dieſes Jahr das Vorhandenſein einer Anzahl Verkaufsbuden, wie es
ſchon mehrere Jahre nicht zu verzeichnen war. Sogar zwei Schieß=
buden
und ein Kaſperltheater waren vertreten. Sehr wahrſcheinlich
bedeutete die diesjahrige Kirchweihe für die Gaſtwirte ein ſehr gutes
Geſchäft. Unglücksfälle, Streit uſw. kamen niht vor. Herr Pfarrer
Bernbeck hielt geſtern hier und in Bürſtadt ſeinen Abſchiedsgottesdienſt
und iſt nunmehr nach Mainz übergeſiedelt. Die Grummeternte iſt
hier in vollem Gange und kann dieſelbe bei dieſem Wetter ſehr gut
eingebracht werden. Der Ertrag iſt zufriedenſtellend.

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4. Baperthein, II. Sebt. Kirchweihe. Das Kinchweihfeſt
letzten Sonntag und Montag nahm, von herrlichſtem Wetter begünſtigt,
einen ſehr harmoniſchen Verlauf. Beſonders am Sonntag hatten ſich
zahlreiche Fremde aus den Nahbarſtädten Worms und Mannheim ein=
gefunden
. Die Gaſtſtätten, insbeſondere diejenigen mit Tanzlokalen,
waren überhillt und dürften die Wirte wohl mit dem Geſchäft recht zu=
frieden
ſein. Desgleichen herrſchte auf dem Marktplatz an Karuſſells,
Schießbuden, Verkaufsſtänden uſw. reges Leben und Treiben. Heute
iſt Jahrmarkt und läßt der Beſuch desſelben nichts zu wünſchen übrig.
Endkampfumdie Landesmeiſterſchaft. Nächſten Sonn=
tag
, 16. 6. M., findet auf dem Schießſtand Heide des hieſigen Schützen=
vereins
der Endkampf um die Landesmeiſterſchaft des Südweſtdeutſchen
Sportverbandes, für Kleinkaliberſchießen, innerhalb des Gaues Berg=
ſtraße
=Süd ſtatt. Außer den Gauſchützen werden ſich auch noch eine
Reihe Vereine außerhalb des Gaues an dem gleichzeitig laufenden
Mannſchafts= und Preisſchießen beteiligen, wofür wertvolle Preiſe aus=
geſetzt
ſind.
Gernsheim, 13. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
11. Sept.: 0.10 Meter; am 12. Sept.: 0.18 Meter; am 13. Sept.*
021 Meter.
z. Groß=Gerau, 13. Sept. Gemeinnützige Baugenoſſen.
ſchaft. In der Generalverſammlung wurden als Bauobjekte für 1928
zwei Doppelhäuſer mit je 2mal 3 Wohnungen mit 2 Zimmer und Küche
ein Bauprogramm vorgeſehen. Der Staatszuſchuß beträgt 5300 Mark.
au Hypotheken weiden 6300 Mark gegeben, von dem Käufer ſind 23
Prozent zu leiſten. Ueber die Aufgabe oder Verpachtung der Werk=
ſtätten
entſchloß ſich die Verſammlung für Beibehaltung derſelben,
wenn möglich in eigener Regie. Für die Berechnung des Bauprogramms
1927 ſoll eine Kommiſſion aus der Mitgliederverſammlung gewählt,
werden, die an der Errechnung der Häuſer mitarbeitet. Die Bezirks=
ſparkaſſe
iſt bereit, eine erſte Hypotheke mit 50 Prozent der Bauſumme
zu gewähren, wodurch 1,5 Prozent Zinſen geſpart werden. Die Erbau=
verträge
von 1926 ſollen abgeſchloſſen werden.
z. Biſchofsheim, 12. Sept. Deutfchmeiſter im Achter=
Kunſtreigen. Der hieſige Radfahrerverein konnte bei den in Gör=
litz
ausgetragenen Deutſchen Saalſportmeiſterſchaſten der Vereinigung
Deutſcher Radſportverbände ſich den Achter=Kunſtreigen mit 35,033 Punk=
ten
gegen N.V. Frohe Fahrt Hörnitz ſichern.
WSN. Offenbach, 13. Sept. Die Offenbacher Leihamts;
affäre 87 277 Mark Verluſt. Der angebliche Juwelier
Voſen aus Leipzig hatte vor längerer Zeit bei dem ſtädtiſchen Leihamt
Juwelen beliehen, die auf 108 108 Mark im Wert geſchätzt worden
waren. Es ſtellte ſich dann heraus, daß die Juwelen einen weit ge=
ringeren
Wert beſaſſen. 10 Prozent Verdienſt hatte das Leihamt ſofort
abgezogen, alſo nur 98280 Mark ausbezahlt, während der Erlös
33 155 Mark betragen hat. 11658 Mark ſind für Zinſen, 7884 Mark
für Gerichts= und Anwaltskoſten dazu gekommen, ſo daß der endgültige
Verluſt der Stadt Offenbach durch dieſe Leihamtsaffäre 87 277 Mark
beträgt, wie eine Vorlage an die Stadtverordneten beſagt.
4d. Guntersblum, 13. Sept. Autounglück. Am ſchranken=
loſen
Uebergang der Nebenbahn GuntersblumGimbsheim wurde ein
Auto aus Baden=Baden vom Perſonenzug erfaßt und der hintere Teil
des Wagens abgeriſſen. Die Inſaſſen, die in weitem Bogen heraus=
geſchleudert
wurden, kamen glücklicherweiſe mit leichten Verletzungen
davon.
Ad. Aſtheim, 13. Sept. Ein Wunderdoktor hält im be=
nachbarten
Treburer Gemeindewald in der Nähe der Mainz=Groß=
Gerauer Landſtraße, wo er in einer Feldhütte hauſt, ſeine Spreckhſtun=
den
ab. Als Wartezimmer für ſeine zahlreichen Patienten, die ſich
hauptſächlich aus den benachbarten Orten rekrutieren und auf die Kunſt
des Wunderprofeſſors und ſeine Erfolge einen Eid leiſten, dient eine
ſelbſtgezimmerte Holzhalle, die wegen des großen Andrangs ſogar ver=
größert
werden mußte. Trotzdem der Heilkünſtler keine Bezahlung ver=
langt
, ſollen ſeine Einnahmen recht erheblich ſein.
4h. Dienheim (Nhh.), 13. Sept. Eine Wette. Ein 85 Jahre
alter Kriegerveteran ging mit einigen jungen Keglern eine Wette ein,
daß er mit der erfen Kugel Alle Neune zu Fall bringen würde. Und
mit ſicherer Hand ſchob er darauf Alle Neune.
I. Gau=Algesheim, 13. Sept. Lehrgang 1928/29 an der
Landwirtſchaftlichen Haushaltungsſchule zu Gau=
Algesheim Der ordentliche Lehrgang 1928/29 an der hieſigen
Landwirtſchaftlichen Haushaltungsſchule beginnt am Montag, den
5. November 198. Anmeldungen hierzu ſind an das Gefſiſche
Landwirtſchaftsamt Gau=Algesheim zu richten. Pro=
ſpekte
, aus denen alles weitere hervorgeht, ſtehen bei der Büirgermei=
ſterei
und dem Landwirtſchaftsamt koſtenlos zur Verfügung.
Grundſtückswechſel. Bei der letzten Liegenſchaftsverſteigerung
ging das in der unteren Bein gelegene Wohnhaus der Erben Tbeobald
Barth Wwe, zum Preiſe von 6320 RM. in den Beſitz des Herrn Philipp
Jakob Kleſty 3, von hier über. Frühburgunderherbſt. Die
Leſe der Frühburgundertrauben auf Steinert und in den fandigen
Lagen wurde auf Montag, den 17. ds. Mts. feſtgeſetzt.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 44. September 1928

Statt Karten.

Uhre am Samstag, den 15. September, nachmittags
1½ Uhr in der Martinskirche stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen

Liesel Biri
Hans Köge

Darmstadt
Lichtenbergstr. 16

(*28890.

Gießen
Goethestr. 61

Todes=Anzeige.
Am Dienstag früh verſchied meine liebe
Frau, unſere Mutter und Großmutter
Frau Eva Klein
geb. Simon.
Wilhelm Klein
Philipp Klein und Frau
Heinrich Klein und Frau
und 4 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 14. September 19283.
(14687
Eliſabethenſtraße 68.
Die Beiſetzung hat in der Stille ſtattgefunden.

Samstag
Feiertage halber
geschlossen!

Darstädfer Teppich-u. Gardinen-Haus

Morgen!
Neu-Eröftnung
meiner Geschäftsräume
Bchulstr. 15
Lotterie-Ohnacken
Neu aufgevommen: Zigarren, Zigaretten und Tabake
(14634

Nummer 256

graue Haar=

-Ludwigstr. 15.19

Todes=Anzeige.
Am 12. September verſchied
nach längerem, ſchwerem Leiden
ganz unerwartet meine gute, liebe
Frau und herzensgute Mutter
Frau Margarete Moter
geb. Peter
im Alter don 29 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Moter und Kind.
Darmſtadt, den 13. Sept. 1928.
(23889
Frankfurterſtr. 49.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 15. September, nachmittags
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.

Für alle Beweiſe der Teil=
nahme
an unſerem ſchmerzlichen
Verluſt bitten wir auf dieſem
Wege herzlichſten Dank ſagen
zu dürfen.
Eliſabeth Metté
2gey) Lu Metté.

Für die anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerk=
ſamkeiten
danken herzlichſt
Karl Schönwolf und Frau
Erna, geb. Roßkopf.

a44

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abzlehen, abreiben.
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[ ][  ][ ]

Nummer 256

Freitag, den 14. September 1928

Seite 9

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steller
, die auch die überall bekannte Blauband‟
produzieren.
1. Die allgemeine Verwendbarkeit für Küche und Tisch.
Alma gibt den Speisen einen feinen Geschmack,
brälint und schäumt in der Pfanne, macht den
Kuchen butterduftend und mürbe und ergibt
einen nahrhaften, gesunden Brotaufstrich.
Der äusserst errechnete Preis erlaubt
allerdings keinerlei sogenannte Cratis-
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IV 3888

[ ][  ][ ]

Seite 10

Reich und

Die deutſchen Groß= und Mittel=
ſtädte
tagen in Breslau.

Die diesjährige Jahresverſammlung des deutſchen
Städtetages wird am 25. September in Breslau
tagen. Präſident Dr. Mulert ſpricht über das
zurzeit beſonders aktuelle Problem Reichsaufbau und
Selbſtverwaltung. Im Anſchluß an die Jahresver=
ſammlung
des deutſchen Städtetages findet am
25. September die Jahresverſammlung des preußi=
ſchen
Städtetages ſtatt. Univerſitätsprofeſſor Dr.
Berloff=Frankfurt a. M. referiert über Schwe=
bende
Fragen des Finanzausgleichs Bedarfsord=
nung
und Bedarfsdeckung in Reich, Ländern und Ge=
meinden‟
. Da bei den Tagungen des Städtetages
immer ein beſonderes Gewicht auf die Ausführungen
der Praxis gelegt wird, iſt für jeden Tag nur ein
grundlegendes Referat vorgeſehen, zu dem in der an=
ſchließenden
Ausſprache die führenden Kommunalpoli=
tiker
der deutſchen Selbſtverwaltung, die vollſtändig
vertreten ſind, Stellung nehmen werden. Wenngleich
die diesjährige Tagung gegenüber der Hauptverſamm=
lung
des deutſchen Städtetages im vorigen Jahre in
Magdeburg, die bekanntlich nur alle 3 Jahre zu=
ſammentritt
, in kleinerem Rahmen gehalten iſt, ſo
kommt ihr dennoch eine beſondere Bedeuvung zu, da
Verwaltungsreform und Finanzausgleich als die zur
Zeit innerpolitiſchen Fragen programmatiſch behan=
delt
werden ſollen. Wie im Vorjahre Reichskanzler
Marx in Magdeburg zugegen war, ſo hat auch in
dieſem Jahre der Reichskanzler Hermann Müller
ſein Erſcheinen zugeſagt, ſowie der zuſtändige Reichs=
innenminiſter
Severing und der preußiſche Mi=
niſter
des Innern Grzeſinſki, wie auch der
Reichsjuſtizminiſter Koch=Weſer und der Reichsver=
kehrsminiſter
v. Guérard Teilnahme in Ausſicht
geſtellt haben. Auch der Reichstagspräſident Loebe
wird ſich vovausſichtlich an der Tagung beteiligen.

Die größte Glocke des Berliner Doms
wird umgegoſſen.
Berlin. Die größte Glocke des Berliner Doms,
die aus dem Jahre 1471 ſtammt und ſchon ſeit meh=
reren
Jahren an Altersſchwäche litt, die ſich durch
mehrere Riſſe erkennbar machte, wird nunmehr in
einer Lauchhammer Glockengießerei umgegoſſen. Die
Glocke hing urſprünglich im Dominibaner=Kloſter in
Wilsnack und wurde im Jahre 1562 in die Dombirche
nach Berlin überführt. Schon im Jahre 1705, nach
dem Glockengeläut beim Tode der Königin Sophie
Charlotte zeigten ſich mehrere Riſſe, die man aber
immer wieder mit Hilfe eines koſtſpieligen Schweiß=
verfahrens
ausbeſſerte, und dadurch den peinen Klang
wieder herſtellte. Der Umguß der Glocke dürfte in
etwa vier Wochen beendet ſein.

Neue Verhaftung in der Stinnes=Affäre.
Berlin. In der Betrugsaffäre Hugo Stinnes
iſt im Laufe des Donnerstags eine neue Verhaftung
erfolgt. Auf Anordnung des Unterſuchungsrichters iſt
ein aus Oeſterreich gebürtiger Kaufmann, der ſeit
langer Zeit in Berlin anſäſſig iſt, in ſeiner Wohnung
in der Taubenſtraße verhaftet worden. Es handelt
ſich um einen Geſchäftsfreund von Hugo Stinnes, der
ſich an dem Betrugsverſuch mit der Anmeldung von
Altbeſitz von Kriegsanleihen beteiligt hat.

Eine Bremer Betrugsaffäre.

Bremen. Der Bremer Kaufmann Ido Behrens
hat ſich umfangreicher Betrügereien ſchuldig gemacht,
indem er, angeblich für eine Schiffahrtsgeſellſchaft,
einer Anzahl von Fabriken große Aufträge zur Lie=
ferung
von Wäſcheſtücken erteilte. Er trat, wie von
amtlicher Stelle mitgeteilt wird, in der Hauptſache
als Beauftragter von Werben, Hotels und Penſionen
auf. Die Aufträge, die er erteilt hat, belaufen ſich
auf eine Million Reichsmark. Bis jetzt ſind etwa 300
Wechſel im Geſamtbetrage von 600700 000 RM. zu
Proteſt gegangen, ſo daß ſich nach Anſicht der Bre=
mer
Staatsanwaltſchaft die Angelegenheit zu einem
der größten bisher vorgekommenen Betrugsſhandale
entwickeln dürfte.

Schiffszuſammenſtoß.
Hamburg. Der nach Oſtaſien ausgehende
Dampfer Klaus Rickmers hatte am Mittwoch abend
auf der Unterelbe beim Pagenſand einen Zuſammen=
ſtoß
mit dem von Montreal kommenden italieniſchen
Dampfer Clara Cavour. Der Dampfer Klaus
Rickmer wurde dabei ſo ſchwer beſchädigt, daß er im
ſinkenden Zuſtand auf den Strand geſchoben werden
mußte. Der italieniſche Dampfer iſt mit eingedrücktem
Bug in den Hamburger Hafen eingelaufen. Die Be=
fatzung
des Hamburger Dampfers wurde gerettet.

Flugzeugunfall in Kalifornien.
Oakland (Kalifornien). Bei einem Flug ſtürzte
ein Flugzeug auf ein Haus, wobei ein 14jähriges
Mädchen, ſein Bruder und deſſen Freund getötet
wurden.

Wieder ein neuer Frauenberuf.
Der erſte weibliche Operndirigent.

Freitag, den 14 September 1948

Deutſcher Flottenbeſuch in Dänemark.

Das Linienſchiff Schleswig=Holſtein
unſerer Reichsmarine hat an der Spitze eines kleinen Geſchwaders der däniſchen Hafenſtadt Ska=
gen
einen Beſuch abgeſtattet. Faſt die geſamte Mannſchaft der deutſchen Schiffe ging ans Land,
um die letzte Ruheſtätte der in Skagen begrabenen deutſchen Helden der Skagerrakſchlacht zu be=
ſuchen
. Unſer Bild (rechts im Kreiſe) zeigt die Kranzniederlegung auf dem Marinedenkmal.

Pfadfinder=Manöver bei Brieſeland.

Gertrud Hrdliczka,
eine begabte junge Muſikerin, wurde zur Leitung des
Opernorcheſters an das Augsburger Stadttheater
engagiert. Es iſt das erſtemal, daß ein Opernkapell=
meiſter
eine Meiſter=in iſt.

Wer kennt am beſten die Pflanzen unſerer Heimat?
Unſere Pfadfinder ſollen während ihrer Uebungen nicht nur den Körper ſtählen, Land und Volk
ennen lernen, ſondern auch ihre Kenntniſſe in der Naturkunde erweitern. Die Preisfrage, wer
innerhalb einer beſtimmten Zeit zehn verſchiedene Pflanzen mit Namen feſtſtellen kann, hat das
ganze Pfadfinderlager in Aufregung verſetzt.

Der jüngſte Fluggaſt.

Der 10 Monate alte Sohn
eines Großinduſtriellen iſt der jüngſte Fluggaft, den die Deutſche Lufthanſa bisher befördert hat.
Der junge Fluggaſt war beim Beſteigen der Maſchine nicht bei beſter Laune. Aber in 500 Meter
Höhe hat er ſich hervorragend gefühlt.

1000 Zentner Majoran verbrannt.
Froſe (Anhalt). Am Mittwoch brach in dem

benachbarten Königsaue im Trautſchen Anweſen und
Maforan=Verwertungswerk ein Brand aus. 1000 Ztr.
Majoran im Werte von 30000 Mark verbrannten.
Die Gebäude im Werte von 15 000 Mark und Ma=
ſchinen
im Werte von 12000 Mark wurden ebenfalls
ein Raub der Flammen. Die Gebäude ſind verſichert,
der Majoran nur zum Teil.

Schwerer Betriebsunfall.
Peine. Im Peiner Walzwerk zerſprang am
Mittwoch das große Schwungrad einer Maſchine. Ein
Teil des Rades wurde weit weggeſchleudert und
durchſchlug die Eiſenkonſtruktion des Daches. Drei
Arbeiter wurden ſchwer verletzt, einige erlitten leich=
tere
Verletzungen. Einer der Schwerverletzten iſt be=
reits
geſtorben. Einzelne Teile des Rades flogen bis
auf die Bahnhofsgleiſe.

Nummer 256

Ranöber=Anglück in Pole

Kavallerie galappiert in eing
Infanterie=Ableilung.

Krakau, 13. September,
Wie erſt jetzt bekannt wird, ereignete ſich im
növergelände von Borzeein bei Uebungen zmit
Krakauer Kavallerie= und Infanterieabteilungen7 Unglück. Als eine Kavallerieabteilung:
Befehl erhielt, ein Infanterieregiment anzugres
machte es nicht, wie vorgeſehen, hundert Meter
der Infanterie halt, ſomdern galoppierte in dieſſe=
ein
. Die Infanteriſten verſuchten ſich gegen denn=
erwarteten
Anſturm durch vorgehaltene Bajonett
ſchützen. Der Infanteriekommandeur beſaß außeryol
die Geiſtesgegenwart, den Kavallerieanſturm daßit,
in ſeinen Wirkungen zu mildern, daß er Nebelbomb
werfen ließ. Insgeſamt wurden trotzdem etwo=
Soldaten verwundet.
Abſturz im Zillertal.
Innsbruck. Zu dem myſteriöſen Abſturzs
Zahnarztes Max Halsmann aus Riga im Zilll=
verlautct
, daß es ſich möglicherweiſe um einen
ſicherungsbetrug handelt. Da Mutter und Sohmnf
im Widerſprüche verwickelten und das Ergebniss
Leichenöffnung die Möglichkeit einer gewaltſam
Einwirbung nicht ausſchließt, wurde über den S5
die ſofortige Unterſuchungshaft verhängt. Es ſchrin
daß Mutter und Sohn ſich gut verſtanden haben,
aber zwiſchen Vater und Sohn Differenzen beſtarmel
über deren Natur ſich der Beſchuldigte zurückhalz=
äußert
.
Im Segelboot über den Ozean.
Paris. Der Berliner Kaufmann Paul Müx/
der am 6. Juli mit einem 6 Meter langen Segelio
Hamburg verlaſſen hat, um nach New York zu ſeie
und nach einer Habarie im Kanal Breſt angelci
hatte, hat in der vergangenen Nacht ſeine Fahrt
geſetzt. Er will über Bayonne und Liſſabon;
Azoven erreichen.
Tödliche Autvunfälle in U. S. A.
Waſhington. Die American Motoriſts 2M
ciation gibt bekannt, daß die Todesrate durch 20.
unfälle in den Vereinigten Staaten während demnl
dem 31. Juli zu Ende gegangenen Jahre pro 10)
der Bevölkerung 21,8 betragen hat und eine
nahme von 0,1 gegen den gleichen Zeitraum:
Vorjahres aufweiſt. Die Zuſammenſtellungen
hierfür in 77 der größten Städte des Landess,
macht worden. In ihnen wurden in dieſem F
7138 Perſonen gegen 6988 im Vorjahr durch A0./
mobile getötet. Den ſtatiſtiſchen Aufzeichnungenn//
folge wurden im vergangenen Jahre in den Vere
ten Staaten durchſchnittlich 64 Perſonen pro Tag /
Automobilen getötet.

im völlis
en uel
nnicht nüt
nm un

Auch eine Klauſur=Arbeit!
(a) NewYork. Ein Neger, ein gewiſſer Gerg
W. Dawis, der im Jahre 1914 wegen eines Raubifi)
falls und der Ermordung eines Poliziſten zu 15 Su
ren Weltabgeſchiedenheit verurteilt wurde, zuzuE.)
gen im Zuchthauſe von Maryland, iſt ſoeben,
Jahr vor Ablauf ſeiner Strafzeit, von Gouvemr)
Ritchie auf Ehrenwort entlaſſen worden. Doh
hat in den vierzehn Jahren ſeiner Gefangenſchaft n
beiſpielloſe Leiſtung vollbracht. Als er damals
geliefert wurde, hatte er ſo gut wie gar keine
ziehung genoſſen und konnte grade mit Mühe ſ
Not ſeinen Namen ſchreiben. In der Zelle jere
begab er ſich ſofort an ein anhaltendes, fleißse
Smdium und begann dann ſogar, einem ſchriftlä. Ausbildungskurſus zu folgen. Außera=)
ließ er ſich ein Patent auf einen von ihm in *
ſtillen Abgeſchloſſenheit erfundenen Gaſolin=M4
ausfertigen, ſparte 1800 Dollar und zahlte damit
Mann, den er ſeinerzeit beraubt hatte, ſeine Scic
zurück. Außerdem lieh er dem Zuchthausdirekto /1
einigen ſchwierigen Rechtsfragen wertvollen, erf7
reichen Beiſtand. Davis hat die Abſicht, ſofort *
ſeiner Entlaſſung am juriſtiſchen Staatsſchlußexare
an der Univerſität in Waſhington teilzunehmen. I
falls er es beſteht wovon er feſt überzeugt iſtſ-
eine
eigene Advokatur zu begründen. Nach ame
niſchem Geſetz iſt er dazu berechtigt. Auch wennne
wie geſagt, wegen Raubes und Mordes vier
Jahre hinter Gittern geſeſſen hat.
Exploſion eines Oeltankſchiffes.
Welmington (Nordkarolina). Ein Oelthil
ſchiff explodierte Donnerstag abend in dem bernd
barten Southport. Fünf Männer wurden getötet .n
14 verletzt, davon einige ſchwer.

auch
H e
ſchen und ſt
ae et
ſchen der De.
ſtch de Sech

zu3 Bauerle
Eben dieſe
eit nun auf 6
wiſcher Ausbe
nn unfangre
wir es nun, an
m ihren Grut
Die erſte
hoh, führt ur
ud Schletztſt
mier der Re
pct, dur ſeine,
gen, vor dem
dem kafſerliche
nen. Man nöt
boitſpielig iſt
beugung durck
nal ausſetzt. A
teſe Erbitteru
Landpfarrer,
eilt, ſondern
des einfachen !
Der erſte
Mißſtände in
der Nähe von
der Perſon He
ſtadt, einen
ſeiner Tatkraft
Leitung des
geiz er wa.
durchgefallen
die Arme der
1493 verſam
berg im Wei
Bund im El
Unterſtützung
man losſchl.

Alt=Heidelberg in Amerikt

verfilmt.

Die Käthi und der Karl=Heinz
des von Lubitſch in Amerika und Heidelberg
drehten Alt=Heidelberg=Films wurden von der 14

[ ][  ][ ]

Mummer 236

wur Sorgeſchichte des Sauernrrieges
Der Bundſchuh in Südweſtdeutſchland.
Bekanntlich ſind der gewaltigen ſozialen Revolution von
AZ/25, die man gemeiniglich mit dem Namen des Bauernkriegs
i=ichnet, eine Reihe kleinerer Aufſtände vorhergegangen. Bis au
ni hatten die erſten dieſer Empörungen ihre Wurzen in lokalen
ſiſsſtänden und richteten ſich auch lediglich gegen lokale Bedrückun=
. Daher trug ihr Programm einen konſervativen Charakter,
vlAten ſie doch die alten bäuerlichen Rechte wieder zu Ehren brin=
m
. und vermaßen ſie ſich doch nicht, die Welt zu reformieren.
Ein völlig anderes Ziel nahmen dagegen jene Erhebungen
ſs) gemeinen Mannes in Ausſicht, die uns zwiſchen 1493 und 1517
Südweſten Deutſchlands begegnen. Hier wirkte vor allem
9 Vorbild der Eidgenoſſen, in denen der deutſche Bauer die
ſrrreichen Ueberwinder des Adels erblickte. Dieſe Erhebungen
ſen nicht nur Namen und Abzeichen, ſondern auch teilweiſe das
ryegramm und die Perſon des Führers gemeinſam; ſie beſchränk=
n
ſich auch nicht mehr auf das Gebiet einer einzelnen Landes=
ſueſchaft
. Dabei geht ihr Beſtreben auf völligen Umſturz der
ſehenden Rechts= und Beſitzverhältniſſe. Charakteriſtiſch für
ege Erhebungen iſt außerdem die Verbindung zwiſchen länd=
hem
und ſtädtiſchem Proletariat, und dieſer Bund machte dieſe
uf ſtände für die herrſchenden Gewalten auch ſo gefährlich. Ab=
ſocen
der Teilnehmer iſt bei allen dieſen Bewegungen der Bund=
zUh
, die derbe, mit Riemen zuſammengehaltene Fußbekleidung
2 Bauern.
Eben dieſe Erhebungen in den Jahren 1493 bis 1517 behan=
i
nun auf Grund langjähriger Forſcherarbeit und reicher archi=
ilfſcher
Ausbeute Albert Roſenkranz in einem jüngſt erſchiene=
u
umfangreichen Werke, betitelt. Der Bundſchuh. Verſuchen
ni es nun, an der Hand dieſer Arbeit die Bundſchuherhebungen
Uhren Grundzügen darzulegen.
Die erſte Bewegung, die den Bundſchuh zu ihrem Abzeichen
hrb, führt uns in das Elſaß, in die Gegend zwiſchen Straßburg
nſe Schlettſtadt. Schwer leidet hier das Landvolk vor allem
nder der Rechtsunſicherheit. Der Bauer, der bisher gewohnt
ar, vor ſeinem Dorfgericht Recht zu nehmen, wird nun gezwun=
in
vor dem biſchöflichen Hofgericht in Straßburg, ja ſogar vor
inn kaiſerlichen Gericht in Rottweil in Württemberg zu erſchei=
er
.. Man nötigt ihm einen Rechtsgang auf, der für ihn äußerſt
ſſiſſpielig iſt und ihn außerdem der Bedrückung und Rechts=
tygung
durch ein zum Teil feiles und beſtechliches Richterperſo=
al
ausſetzt. Außerdem herrſch: in den bäuerlichen Schichten eine
eie Erbitterung gegen den Klerus, nicht gegen den einfachen
andpfarrer, der die Mühſeligkeiten des Lebens mit dem Bauer
ütt, ſondern gegen die üppige hohe Geiſtlichkeit, die auf Koſten
t4 einfachen Mannes ein bequemes Daſein führt.
Der erſte nun, der den Gedanken der Selbſthilfe gegen dieſe
Enßſtände ins Auge faßte, war der Schultheiß eines Ortes in
ei Nähe von Schlettſtadt, Jakob Hanſer. Er gewann dann in
er Perſon Hans Ulmanns, des Altbürgermeiſters jener Reichs=
att
, einen wertvollen Bundesgenoſſen, und dieſem fiel kraft
in er Tatkraft und kraft ſeiner angeſehenen ſozialen Stellung die
cntung des Unternehmens ganz von ſelbſt zu. Gekränkter Ehr=
ei
; er war 1492 bei der Wahl zum höchſten ſtädtiſchen Amte
uöchgefallen hatten dieſen fähigen und begabten Mann in
ſe. Arme der unzufriedenen Bauern getrieben. Am 23. März
403 verſammelten ſich etwa 35 Verſchworene auf dem Ungers=
eug
im Weilertal. Hier beſchloß man, neue Mitglieder für den
ud im Elſaß, ja im Schwarzwald zu werben und ſich der
yterſtützung der Eidgenoſſen zu verſichern. Im Auguſt wollte
imn losſchlagen und ſich vor allem Schlettſtadts bemächtigen, wo

Freitag, den 14. Geptember 1928
Umann vierhundert Anhänger zu haben vorgab. Das Ziel der
Führer war, und das geht unfehlbar aus dem Geſtändnis der
Gefangenen hervor, eine völlige Umwälzung auf bürgerlichem
ſowie auf kirchlichem Gebiet. Allein die Anſchläge der Verſchwore=
nen
wurden entdeckt, ein Teil von ihnen vor Gericht gezogen und
beſtraft. Wie zwei ſeiner Genoſſen, ſo ſtarb auch Ulmann den
Tod durch Henkershand, aber prophetiſch verkündete er auf dem
Blutgerüſt, der Bundſchuh würde ſeinen Fortgang haben, es
ſtünde lang oder kurz.
Und in der Tat ſollte er mit ſeiner Prophezeiung recht behal=
ten
. Auf die elſäſſiſche Verſchwörung folgte im Jahre 1502 ein
neuer Bundſchuh im Bistum Speyer in der Gegend von Bruchſal.
In dieſem Gebiet waren unter dem Regiment des Biſchofs Lud=
wig
von Helmſtädt zu den alten Laſten neue drückende hinzu=
gekommen
. Der an ſich wohlwollende und gutmütige Fürſt hatte,
teils um die Zinſen der von ſeinem Vorgänger kontrahierten
Schulden bezahlen zu können, teils aber auch um die Koſten für
ſeine Bauleidenſchaft zu decken, eine neue Waldordnung erlaſſen,
die im Intereſſe der Herrſchaft dem Landvolk die herkömmlichen
Nutzungsrechte an Wald, Waſſer und Weide ſtark beſchnitt, eine
Neuerung, die bei der Bauernſchaft ungeheueren Unwillen zei=
tigte
! Daneben war in der Stadt Bruchſal eine neue Verbrauchs=
ſteuer
eingeführt worden, welche die ſtädtiſchen minderbemittelten
Kreiſe wie den zu Markt fahrenden Bauer ſchwer belaſtete. Da=
gegen
war der Klerus, der Stand, der die meiſten Vorrechte
genoß, von öffentlichen Verpflichtungen ſo gut wie frei. So war
denn der Boden für revolutionäre Anſchläge wohl vorbereitet, die
Bewegung zum Ausbruch reif. Der Führer, der noch fehlte, fand
ſich dann in der Perſon des Joß Fritz, in einem jungen Bauern
aus dem Dorfe Untergrombach bei Bruchſal. Raſtlos und kühn,
verſchlagen und zäh erwies er ſich jahrzehntelang als der gefähr=
lichſte
Gegner der Obrigkeit in Südweſtdeutſchland. Von der Hei=
mat
des Joß Fritz, von Untergrombach aus, nahm nun der neue
Bundſchuh ſeinen Anfang; die Verſchwörung faßte aber nicht nur
Boden in benachbarten Dörfern, ſondern gewann auch Freunde
in der Markgrafſchaft Baden und im Elſaß. Selbſt in Städten
wie Bruchſal, Pforzheim und Speyer beſaß Joß Fritz Genoſſen
und Helfer. Richtete aber die Bewegung ſich urſprünglich nur
gegen die oben beſprochenen Mißſtände, ſo gewann ſie, namentlich
ſeitdem ſie aus dem Bistum Speyer auf die benachbarten Ge=
biete
übergegriffen hatte, einen durchaus radikalen Charakter, in=
dem
ſie jeder geiſtlichen und weltlichen Obrigkeit, mit Ausnahme
des Papſtes und des Kaiſers, den Krieg erklärte und den völligen
Umſturz der beſtehenden Verhältniſſe ins Auge faßte. Dabei
ſuchte Joß Fritz das Unternehmen mit dem Nimbus der religiöſen
Weihe zu umgeben, indem er erklärte, er kämpfe für die göttliche
Gerechtigkeit, ein Schlagwort, das offenbar auf huſſitiſche Ein=
flüſſe
zurückzuführen iſt. Wie einſt Hans Ulmann, glaubte auch
der Bauer aus dem Bruchrain auf die Hilfe der Eidgenoſſen
zählen zu können. So ſchien dem Bundſchuh ein ſicherer Erfolg
zu winken, als ein entlaſſener Landsknecht aus der Markgrafſchaft
Baden, Lux Rapp, den die Bruchſaler Verſchworenen ins Ver=
trauen
gezogen hatten, den Anſchlag verriet. Jetzt konnte der Auf=
ſtand
im Entſtehen unterdrückt und eine Anzahl der Teilnehmer
an der Verſchwörung beſtraft werden. Der Hauptanſtifter aber
entkam und trug den Samen des Aufruhrs nach dem Breisgau.
Joß Fritz ließ ſich dort im Dorfe Lehen bei Freiburg nieder,
und als fähiger Kopf gelang es ihm gar, bei der Herrſchaft des
Dorfes, dem Junker von Blumeneck, als Bannwart, d. h. als
Feldhüter angeſtellt zu werden, und hier ſpann er nun die Fäden
einer neuen Verſchwörung. Im Breisgau hatte das Landvolk in
beſonderem Maße unter dem verarmten Adel der Landſchaft zu
leiden, der die Zahl ſeiner Leibeigenen mit allen Mitteln zu ver=
mehren
ſuchte, die Leiſtungen des gemeinen Mannes willkürlich

Geite 11

fteigerte und deſſen Nutzungsrechte an der Allmende ſelbſtherrlich
verkürzte. Da ſetzte Joß Fritz nun ein. In der Agitation von
Mann zu Mann warb der gewandte Demagog Teilnehmer für
den Bundſchuh, und zwar zuerſt in Lehen und in der Umgegend
von Freiburg. Auch in der Stadt ſelbſt fehlte es unter den Hand=
werkern
nicht an Freunden des Bundes. Joß Fritz ſandte Werber
in die Rheinebene, nach dem Schwarzwald und dem Elſaß; ja
ſelbſt in der Schweiz knüpfte er Verbindungen an. Immerhin
war die Zahl der Verſchworenen klein, ſie belief ſich, als der Han=
del
entdeckt ward, auf höchſtens 200. Die Forderungen des Bund=
ſchuhs
gingen diesmal lediglich auf Abſtellung der oben geſchilder=
ten
Beſchwerden. Aber daneben begegnet auch hier wieder das
Loſungswort von der göttlichen Gerechtigkeit. Und wie, wenn die
Verhältniſſe den Grundſätzen des göttlichen Willens wider=
ſprachen
, dann gab eben die Berufung auf die göttliche Gerech=
tigkeit
die Berechtigung zum radikalen Umſturz. Schon war der
Ausbruch der Empörung auf Anfang Oktober 1513 feſtgeſetzt; da
ſollte das Fähnlein von blau=weißem Seidenſtoff, auf dem ein
Heilbronner Maler den Bauernſchuh mit ſeinen langen Riemen
dargeſtellt hatte, entrollt werden und ihm die Bauernſchaft dies=
ſeits
und jenſeits des Rheines zuziehen. Jedoch ward das Unter=
nehmen
in letzter Stunde verraten. Aber büßte auch jetzt ſo mancher
Teilnehmer ſein hochverräteriſches Beginnen mit dem Tode, Joß
Fritz, die Seele des Bundes, entkam wiederum den Häſchern, und
ſokonnte denn 1517 der Bundſchuh von neuem ſein Haupt erheben.
Angeſichts der wirtſchaftlichen Nöte, die bei den breiten
Maſſen des Landvolks herrſchten, angeſichts der traurigen Zu=
ſtände
im Reich beim Ausgang der Regierung Kaiſer Max, I.
ſtieg die Unzufriedenheit des gemeinen Mannes ſtändig, und fo
war denn nunmehr das ganze Gebiet zwiſchen Vogeſen und
Schwarzwald von aufrühreriſchem Geiſte durchſetzt. Wo ſich nun
in den Jahren 1513 bis 1517 Joß Fritz aufgehalten hat, darüber
ſind wir nicht unterrichtet. Jedenfalls iſt er aber nicht untätig
geblieben und hat, ungebeugt durch wiederholte Mißerfolge, für
ſeine Sache weitergearbeitet. Und es gelang ihm in der Tat, jetzt
einen neuen Bundſchuh ins Leben zu rufen, der durch ſeine Aus=
dehnung
und die Maſſe der Verſchworenen alle ſeine früheren
Unternehmen in den Schatten ſtellte. Von den Tälern des
ſüdlichen Schwarzwaldes liefen die Fäden des Bundes bis in die
Gegend von Schlettſtadt, bis Weißenburg, bis in die Nähe von
Bretten und im Württembergiſchen bis Horb und Ehingen. Und
war auch die Zahl der Verſchworenen an den einzelnen Orten
nur gering, das Gefährliche an der Bewegung war, daß der
Boden überall durchpflügt war. In herumziehenden Bettlern,
Gauklern und Reliquienhändlern, in entlaſſenen, das Land durch=
ſtreifenden
und ehrlicher Arbeit abholden Landsknechten hatte
Joß Fritz willige Helfer gefunden, um in der Stadt wie auf dem
Lande die niederen Volksmaſſen für ein Ziel zu gewinnen: für
den Umſturz des Beſtehenden. Um die Mitte September 1517
ſollte der gemeine Mann ſich erheben und der große Kriegszug
gegen alle Obrigkeit ſeinen Anfang nehmen. Da durchkreuzte wie
ehedem auch dieſesmal wieder Verrat die Pläne der Verſchwore=
nen
, und ſo waren die herrſchenden Gewalten in der Lage, der
Gefahr rechtzeitig vorzubeugen. Im beruhigenden Gefühl, das
Unwetter beſchworen zu haben, begnügte man ſich damit, nur
einige der Hochverräter mit dem Tode zu beſtrafen. Eine größere
Zahl ward des Landes verwieſen oder mit Geldbußen belegt.
Aber dem Bundſchuhführer war es auch jetzt wieder gelun=
gen
, ſich den Verfolgungen der Häſcher durch raſche Flucht zu ent=
ziehen
. Und da in den nächſten Jahren die herrſchenden Klaſſen
noch immer den gerechten Beſchwerden des gemeinen Mannes
ihr Ohr verſchloſſen, ſo konnte es ſchließlich nicht ausbleiben, daß
der Bundſchuh erneut und verſtärkt im Jahre 1524 wieder auf=
lebte
. Und dieſen Tag hat Joß Fritz noch erlebt.

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Seite 12

Freitag, den 14. Sepiember 1928

Rummer 2301

Sport, Spiel und Turnen.

Leichtathletik.
Sportverein 1898 Darmſiadt in Trier.

Die Leichtathletikabteilung entſandte einer Einladung zu den
Internationalen Olympiſchen Spielen Folge leiſtend Engelhard 2,
Gunſt, Krichel, Lindner und Worret nach Trier, wo insgeſamt 28 Ver=
eine
mit weit über 200 Teilnehmern vertreten. Durch die Teilnahme
von C.A. Spora, Luxemburg, Football=Club Mansfeldia, Luxem=
burg
, und Aſſociation Sportive Metz, war das Juternationale der
Veranſtaltung gewahrt. Die Expedition aus Darmſtadt, der ſich noch
der bekannte Sportlehrer Ulrich vom ASC. Darmſtadt angeſchloſſen
hatte, nahm insgeſamt an neun Wettbewerben teil und errang
2 erſte Siege, 3 zweite Siege, und konnte außerdem noch 2 vierte
Plätze, 1 fünften Platz und 1 ſechſten Platz belegen.
Im Speerwerfen offen: hatten unſere alten Konkurrenten Ullrich
(ASC.) und Krichel mit Hans Sahnakertz=Köln, dem internatio=
nalen
weſtdeutſchen Meiſter, und Prager=Koblenz, zu kämpfen. Mit
klavem Vorſprung vor Prager ſicherte ſich Urllich einen guten zweiten
Platz hinter Schnakertz, der außer Konkurrenz wieder ſeine im Länder=
kampf
gegen die Schweiz gezeigte Leiſtung von über 61 Metern erreichte!
1. Schnakert=Köln, 59,52 Meter; 2. Ulrich, ASC.=Darmſtadt, 53;
3. Prage) Joblenz, 47,20; 4. Krichel, SV. 98, 45,63 Meter.
Im 1 Meter=Lauf, Jugend A, gab Gunſt (SV. 98) ſeinen 19
Mitbewerl das Nachſehen. Sein Sieg in der ausgezeichneten Zeit
von 11,5 S kunden wurde von den Zuſchauern ſehr beifällig aufge=
nommen
.
1. Gunſt, SV. 98 Darmſtadt, 11,5 Sek.; 2. Becker, Alemannia Trier,
11,6; 3. Kiefer, SC. Saar 05 Saarbrücken, Bruſtbreite zurück.
Im 3000 Meter=Lauf bewarben ſich 30 Teilnehmer um die Plätze.
Ronald=Saarbrücken und Eſchenröder=Eintracht Frankfurt blieben dem
Start fern. Schon bald nach dem Start ging Engelhard 2 (SV. 98) an
die Spitze und lief zum Schluß unangefochten in einem vielbewunderten
Stil durch das Ziel.
1. Engelhard 2=SV. 98 Darmſtadt, 9:18,7 Min.; 2. Knobloch=FV.
01 Bonn, 9:30,4; 3. Medinger=CA. Spora Luxemburg, 9:37; 4. Sognet=
Aſſ. Sportive Metz, 9:52; 5. Lindner=SV. 98 Darmſtadt, der infolge einer
Fußverletzung ſtark behindert war und ſich nicht mehr ausgeben konnte.
Die Olympiſche Staffel brachte inſofern eine viel beahtete Ueber=
raſchung
, als die aus einem alten Herrn, Krichel (200 Meter), einem
Jugendlichen, Gunſt (200 Meter), und zwei Langſtrecklern, Engelhard 2
(400 Meter), Lindner (800 Meter), zuſammengeſetzte Mannſchaft des
SV. 98 Darmſtadt die ausgezeichnete Leiſtung vollbrachte, hinter Ein=
tracht
Frankfurt und vor Düſſeldorf, Köln, Spora Luxemburg und Bonn
einen guten zweiten Platz zu erringen.
1. Eintracht Frankfurt, 3:46,5 Min.; 2. SV. 98 Darmſhadt 3:35
Min.: 3. DSC. Düſſeldorf 3:56,8 Min.
Im Dreikempf für alte Herren konnte Krichel=Darmſtadt ſeinen
Hauptgegner, Wander=Eintracht Frankfurt, nicht ganz erreichen. Die ein=
zelnem
Leiſtungen waren:
50 Meter=Lauf: 1. Waider Fvanbfurt 6,4 Sek.; 2. Krichel=Darmſtadt
6,5; 3. Kollig=SV. 05 Trier 6,6 Sek. Schlenderballwerfen: 1. Waider=
Frankfurt 40,68 Meter; 2. Kollig=Trier 39,08; 3. Krichel=Darmſtadt 38.45.
Weitſprung aus dem Stand: 1. Waider=Frankfurt 2,70 Meter; 2. Kri=
chel
=Darmſtadt 2,58; 3. Spengler=Trier 2,38. Das Endrefultat nach
Punkten lautete: 1. Waider=Eintracht Frankfurt 139 Punkte: 2. Krichel=
Darmſtadt SV. 98 124; 3. Kollig=SV. 1905 Trier 116 Punkte.
Im Kugelſtoßen für Anfänger placierte ſich Worret=SV. 98 vor
den Teilnehmern aller anderen Vereine; konnte aber, da die ſchweren
Leute der Polizei in der Anfängerkkaſſe ſtarteten, nur hinter dieſen den
6. Platz belegen.
Im 100 Meter=Lauf für Anfänger lief Worret=SV. 98 die dritt=
beſte
Zeit im Zwiſchenlauf, konnte jedoch, da er als Dritter hinter den
beiden Siegern einham, nicht am Endlauf teilnehmen, in dem ſeine Zeit
von 12,2 Sek. nur noch von den beiden erſten Siegern erreicht wurde.
1. Hegemann=Trier G5 11,7 Sek.; 2. Steinlein=Trier 05 12 Sek.;
3. Arenz=Alemannia Trier 12.4 Sek.
Im Dreikampf, Jugenb A wurden ſehr gute Leiſtungen gezeigt.
Gunſt=SV. 98 konnte hier bei 15 Teilnehmern den 4. Platz belegen.
Die Einzelleiſtungem des jeweiligen Erſten waren:
Weitſprung: Kiefer=Saar 05 Saarbrücken 6.24 Meter: 100 Meter=
Lauf: Gunſt=SV. 98 Darmſtadt 11,5 Sek.; Kugelſtoßen: Warr=Saar 05
Saarbrücken 13,43 Meter.
Alles in allem: die Leiſtungen, die allgemein bei ben Inter=
nationalen
Olympiſchem Spielen in Trier gezeigt wurden, ſind durchweg
in Anbetracht der umgünſtigen Bahnverhältniſſe als ſehr gut anzuſpre=
chen
. Die Erfolge der kleinem Darmſtädter Expedition wurden insgeſamt
vom Publikum ſehr beifällig aufgenommen.

D. T.=Startverbot für Mainz.
Für das am 16. September ſtattfindende Nationale Sportfeſt des
1. Mainzer Fußball= und Sportvereins 1905 hatten auch einige bekannte
Leichtathleten der Deutſchen Turnerſchaft ihre Meldungen abgegeben.
Wie wir erfahren, hat jedoch die D.T. jetzt ihren Mitgliedern die Be=
teiligung
verboten, da eine beſondere Vorausſetzung für eine Teilnahme
nicht gegeben ſei. Eine unverſtändliche Maßnahme der
D. T., die gewiß auch bei ihren eigenen Mitgliedern auf ſcharfen Wider=
ſpruch
ſtoßen wird. Es ſteht zu erwarten, daß der Hauptvorſtand der
D. T. noch rechtzeitig eingreifen wird, um das im beſetzten Gebiet ſtatt=
findende
Sportfeſt nicht durch eine Maßnahme einer untergeordneten
Inſtanz beeinträchtigen zu laſſen.

Fußball.

Sportv. Lengfeld V.f.L. Michelſtadt 6:2.
Wie ſchwer es iſt in Lengfeld erfolgreich zu ſein, erfuhr am Sonn=
tag
wieder der V.f.L. Michelſtadt. Tatſächlich waren die Einheimiſchen
beſſer, der Sieg fiel aber etwas hoch aus. Michelſtadt ging gleich nach
Beginn in Führung, mußte ſich aber bald dunh einen Strafſtoß von
Flath den vielbejubelten Ausgleich gefallen laſſen. Lengfeld drängt
jetzt und geht durch ein Selbſttor in Führung. Vier weitere Tore für
Lengfeld bis zum Schluß waren die Früchte beſſeren Zuſammenſpiels der
Platzbeſitzer. Michelſtadt dagegen konnte nur noch einmal erfolgreich
ſein. Hervorzuheben wären bei Lengfeld Halbrechter, Tormann und
rechter Verteidiger. Letzterer iſt nur etwas planlos.

Kraftſport.

Nationales Sportfeſi von Mainz 05
am 16. September.

Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Am Sonntag, den 16. September, beginnen die Verbandskämpfe im
Mannſchaftsringen des 2. Kreiſes im DASV. 1891. Nachdem es der
erſten Mannſchaft des Kraftſportvereins Darmſtadt gelungen war, bei
den Mannſchaftskämpfen der A=Klaſſe 1927/28 ungeſchlagem als Gau=
meiſter
hervorzugehen, gelang ihr diesmal der Aufſtieg, in die Kreisliga.
In dieſer Klaſſe, in der Vereine wie Aſchaffenburg, Hanau, Iſenburg,
Klein=Oſtheim, Dieburg, Damm, Frankfurt, Sachſenhauſen und Groß=
Zimmern vertreten ſind, wird der Neuling einen ſchweren Stand haben,
jedoch die ungebrochene Kampfkraft der Zehner wird auch diesmal ein
ehrenvolles Abſchneiden gewährleiſten. Kommenden Sonntag muß nun
die Kraftſportvereins=Mannſchaft zum erſten Treffen der Vorrunde in
Damm gegen den dortigen Sportvereinen Einigkeit antreten. Die
Frage nach dem Sieger liegt hier vollſtändig offen, da die Chancen bei=
derſeits
gleichmäßig verteilt ſind. Hoffen wir jedoch, daß die Zehner
ihr Debut in der Kreisliga erfolgreich geſtalten, damit der ſportliche Ruf
ihrer Vaterſtadt auch im deutſchen Kvaftſport tonangebend ſei. Kraft=Heil.

Die leichtathletiſchen Wettkämpfe von Mainz 05 haben durch die
feſte Zuſage von 16 Vertretern Deutſchlands bei den Olympiſchen Spie=
len
in Amſterdem mit ihren Mannſchaften einen Umfang angenommen,
der ſie zu einem der größten Sportereigniſſe Deutſchlands ſtempelt.
Allein die Einladung für die 100 Meter ergibt neben der Revanche
Houben Geerling noch durch die Teilnahme von Schüller (Preußen=
Krefeld), Mölle (Köln 99) und den übrigen Leuten der Meiſterſtaffel
von Eintracht=Frankfurt einen Aufſchluß darüber, wer am Schluß des
Jahres 1928 der ſchnellſte Hundertmeter=Mann Deutſchlands ſein wird.
Auch die 200 Meter werden, wenn man im Sport von Senſation über=
baupt
ſprechen darf, wirklich eine ſolche werden. Körnig, der vor drei
Wochen in Berlin mit ſeiner Zeit von 20.9 Sekunden nahe an den Welt=

Der Fußballkampf WeſtbeutſchlandOſtholland, der am 21. Okto=
ber
in Arnheim ſtatfinden ſollte, iſt abgeſagt worden.
Rudi Wagener, der deutſche Exmeiſter im Schvergewicht, hat ein
Angebot nach Argentinien erhalten.
Ein neuer Rugbyklub iſt in Hanau gebildet worden, da der Ruder=
klub
Haſſia Hanau eine Rugbyabteilung gegründet hat.
Die Automobil=Weltmeiſterſchaft 1928 entſcheidet ſich nur noch zwi=
ſchen
den beiden Vugattifahrern Chiron und Williams, während alle
anderen Bewerber ausgeſchieden ſind.
R. Haniels Ferro (A. Bleuler) gewann in Hoppegarlen überraſchend
überlegen das mit 13000 Markk dotierte Ulrich=v.=Oertzen=Rennien vor
Torero, Aurelius und Lampos. Der Abſtand betrug 5 Längen.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.

rekord herankcm, wird ſich ſtrecken müſſen, um ſich der Gegnerſchaft
von Salz und Eldracher, den beiden erſten aus dem Länderkampf
DeutſchlandSchweiz erwehren zu können. Die 400 Meter=Einladung
umfaßt nur ein Feld von vier Leuten, die aber ſorgfältig ausgewählt
wurden. Als erſter iſt hier Dr. Peltzer zu nennen, der gegen den beſten
Weſtdeutſchen, Gertz (Köln 99) und den beſten Süddeutſchen, Michael
Meiſel (1. F. C. Nürnberg), und den von Berlin zurückgekehrten, neuer=
dings
für die M. T. G. Mannheim ſtartenden Olympiakämpfer Neumann
weit unter 50 Sek. laufen muß, um hier an erſter Stelle zu kommen.
Bei den Mitteldiſtanzen wird es ſich darum handeln, die letzten Ergeb=
niſſe
zwiſchen der Olympiade in Amſterdam und der Jetztzeit auf ihre
Nichtigkeit zu prüfen, und es wird ſich erweiſen müſſen, ob Müller=
Zehlendorf beſſer iſt als Böſcher, ſein Mitbewerber in Amſterdam, und
ob Dr. Peltzer Engelhardt erneut ſchlagen kann. Ueber die 5000 Meter
wird Kohn=Berlin verſuchen, an Bolze Revanche zu nehmen für die
verſchiedenen Niederlagen im Weſten des Reiches und des vergangenen
Sonntags. In dieſen Kampf wird der in den weiten Umkreiſen von
Mainz bekannte Turnermeiſter des 9. Mittelrheinkreiſes, Schneider=
Bretzenheim, eingreifen. Die Wurfkonkurrenzen haben für Hofmeiſter=
Münſter 08 eine ſcharfe Konkurrenz erhalten in Schnackertz=Köln, der
z. B. im Speerwurf am letzten Sonntag mit ſeinen drei Würfen regel=
mäßig
über die 60 Meter, eine in Deutſchland ſelten erreichte Leiſtung,
kam. Des Sprung wird ein Duell werden zwiſchen Meier= Charlotten=
burg
und Mölle=Köln, und es wird über 7,5 Meter geſprungen werden
müſſen, um zu einem Erfolg zu kommen. Aber auch die Mannſchafts=
kämpfe
, die Staffeln, ſtehen dieſen Einzelwettbewerben würdig zur
Seite. Uebe= die 4X100 Meter ſtarten Eintracht=Frankfurt in voller
Beſetzung wie in der d. utſchen Meiſterſchaft, Sportklub Charlottenburg,
Köln 99 und Preußen=Krefeld, und es wird ein ſcharfes Rennen wer=
den
, damit der Deutſche Meiſter hier nicht ſeine erſte Niederlage er=
leidet
. Die Staffeln der Mitteldiſtanz werden beſetzt durch M. T. G.
Mannheim, Teutonia Berlin, Preußen Stettin und Mainzer Turnver=
ein
von 1817, und es wird ſich auch da entſcheiden, ob die letzten Ergeb=
niſſe
richtig waren. Um alle dieſe hochwertigen Mannſchaften herum
gruppieren ſich noch die vielverſprechenden Kräfte aus Bingen, Trier,
Mannheim, Darmſtadt, Bochum u. a. m.

Freitag, 18. Sept. 13: Schalsplatten. Aus Operetten un
Rebuen. O 15.05: Frankfurt: Rektor Hürten: Rothenfels und Burr=
rothenfels
. Kaſſel: Mittelſchullehrer Hansli: Der Knüll. o 15.515
Hausfrauendienſt. O 15.35: Hausfrauen=Nachmittag. Rektor Merkk!=
Die Jungfrau von Orleans. Kochtante: Mißratenes Geſo
aufgegangene Weckgläſer; mangelhafte Verſchlüſſe, ſchimmelnige
Marmelade, aufgelaufene Gurken. In der Pauſe: Vereinsnas=
richten
, Mitteilungen. O 18.10: Aus Brieſen Napoleons. o 18.308
Kaſſel: Garteningenieur K. Hinze: Der Apfelwickler. o 18 4u1
Dr. Wehn: Die geſetzlichen Grundlagen der Jugendfürſorge. o 19.11
Eſperanto=Unterricht. O 19.45: Fortſchritte in Wiſſenſchaft un
Technik. O 20.05: Film=Wochenſchau. O 20.15: Genoveva!
Tragödie in fünf Akten und einem Nachſpiel von Friedr. Hebhau
Perſ.: Pfalzgraf Siegfried; Genoveva; Golo; Katharina; die gil
Margareta; Ritter Hildebrandt; Ritter Triſtan; Dienerſchaft if=
Schloß: Drago, Kaſpar, Konrad (Jäger), Balthaſar, Hans; do
tolle Klaus; ein Maler; Schmerzenreich; Jäger. Die erſten drm
Akte ſpielen in Siegfrieds Burg; der vierte in Straßburg; der fünn
und das Nachſpiel in und unweit Siegfrieds Burg. Anſchll!=
Kaſſel: Funkorcheſter: Spätkonzert.

Stuttgart.
Freitag, 14. Sept. 12.30: Schallplatten. 16.15: Funkorcht
Emma Eichenbrenner=Teſter (Alt). O 18: Landwirtſchaftsnachrichter=
O 18.15: E. Franzſeph: 110 Jahre Cannſtatter Volksfeſt. o 18.45:
Landgerichtsrat Leifried: Die Rüge der Mängel der Kaufſacho
Der Viehkauf. 0 19.15: Engliſch für Anfünger. o 19.45: D.0
Hauptveranſtaltungen der kommenden Woche in Eſperanto. o 20.15
Sinfonie=Konzert. Slawiſcher Abend. Ausf.: Philharm. Orcheſter
Stuttgart. Dirig.: E. Kahn. Borodin: Steppenſkizze aus Mitte=
aſien
. Tſchaikowſky: Romeo und Julia, Ouv.=Fantaſie.
Glazounow: Zweite Sinfonie. Anſchl.: Ernſt und fröhliche Legemn
den. Mitw.: Ellen Beck, C. Elwenſpoek, K. Köſtlin, E. Stockinge=
G. Ott. Flügel: A. Haagen. Liſzt: Der heilige Franziskus über d:7
Wogen ſchreitend (Klavierſolo). Goethe: Legende vom Hufeſſent
Heine: Die Wallfahrt nach Kevelaer. Volkslieder: Die
heilige Woche; Als Jeſus in den Garten ging. Liſzt: Arie Beu
ruhigt iſt dies Toben, aus der Legende der heil. Eliſabeth (Geſanag
Eichendorff: Die Flucht der heiligen Familie. Liliencronn
Das alte Steinkreuz am neuen Markt; Die Legende vom heiliges
Nikolaus. Münchhauſen: Das Heilandsblut. Mahler: Diu
Fiſchpredigt des heiligen Antonius; Rheinlegendchen. Hans Sachss
Sankt Peter vergnügt ſich mit ſeinen Freunden unten auf Erderm
Spiel mit vier Perſonen. O Anſchl.: Nachrichten.

Berlin.

Freitag, 14. Sept. 16: Chriſta Nieſel=Leſſenthin, Breslau: J
das Altwerben wirklich ſo ſchwer? o 16.30: Dr. Bollmann: De
Sportſchau des Monats. 17: Unterhaltungsmuſik. Dr. Becce=
Sinfoniker. O 19: Italieniſch. O 19.30: Geh. Finanzrat Dr. Mol)
Die September= und Oktober=Ziehungen der Ausloſungsrechte der
Anleiheablöſungsſchuld des Deutſchen Reiches. O 20: Dr. Cohn=
Wiener: Das Kunſihandwerk. (Gold und Silber.) O 20.30: Klabund
Stunde. Zur Einleitung: W. Mehring. Aus: Morgenrot, Brack!
Karuſſell, Das heiße Herz, Harfenjule. Mitw.: Carola Neher unn
E. Kalſer (Rezitat.). O Anſchl.: Violin=Vorträge. Mendelsſohrn
In memoriam. Janacek: Sonate. Prof. G. Havemann (Violinu
und Lydia Hoffmann=Behrendt (Flügel). O Anſchl.: Tagesnachrichter=
Stettin. 13.05: Sondermitteilungen für den Landwirt der
Provinz Pommern. 19.30: Prof. Dr. Schulze=Soeide: Ueber
die moderne Kulturpädagogik. O 20.30: Pommerſcher Dichter unn
Tonſetzer. Dr. Eggebrecht. Mitw.: K. Bols=Stern (Rezitat.) Berte:
Taubert (Sopran), H. Ehrbar (Tenor), A. Litkiewicz (Klavier.y
Herm. Scheibenhofer (Flügel). O Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Freitag, 14. Sept. 10.15: Berlin: Nachrichten=
O 12: Geographiſches Zwiegeſpräch. O 13.30: Berlin: Nachrichtemn
O 14.30: Kinderlieder. O 15: Prof. Dr. Eckert: Wenn das Kind nichc
ſchlafen will. O 15.35: Wetter und Börſe. 16: Rektor Spiell
hagen: Von der Lernſchulklaſſe zur freitätigen Arbeitsgemeinſchaftt,
O 16.30: W. Howard: Sport und Kunſt. O 17: Leipzig: Dresduery
Funkkapelle. Kinder=, Tanz= und Volksmuſik. o 18: Hauptmannu
a. D. Schmidt: Die wirtſchaftliche Bedeutung der deutſchen Bädern
O 18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Techn. Lehrgangy
Ing. Behr: Kalkulation. O 19.20: Wiſſenſchaftlicher Vortrag füri
Zahnärzte. O 20: Prof. Dr. Reichenbach: Naturphiloſophiſche Denker.7
Ernſt Häckel, der biologiſche Naturphiloſoph. O 20.30: Min=Dir-1
v. Hagenow: Ei Tag des Reichspräſidenten. O 21: Dr. Moetefindt:*4
Die Vorgeſchichte des deutſchen Volkes. O Anſchl.: Berlin: Preſſes
nachrichten.

jetallwar
lonats w
vie vor zu wüt
Lundſchaft leide
ſäßt ſich in die

A
beiten geltend
Artike

Wetterbericht.

Nord=Weſt= und Mitteleuropa liegen im Bereich hohen Druckes uu
Kaltluftmaſſen an der Oſtſeite des Hochs verurſachten in Deutſchland ar
weiteres Sinden der Temperaturen. Durch die Lage der Druckverteilu m
verden die nach Mitteleuropa zufließenden Luftwaſſen zur Fortdaun=
des
herrſchenden Witterungschavakters führen.
Ausſichten für Freitag, den 14. September: Fortdauer des heiteren m.)
trockenen Wetters, ohne ſtärkere Temperaturänderung.
Ausſichten für Samstag, den 15. September: Keine weſentliche Aenderun.

Hauptſchriftlettu.ig: Rudolf Maupe
Veranwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feutſleten, Reigh 2
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmamn
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baue?i
Die Gegenwari: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willy Kuhle: Di0
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Montag, den 17. September.
von vormittags 10 Uhr ab, wird
das der Gemeinde Nieder=Klingen ge=
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ſteigert
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beſchäftigte ſich
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[ ][  ][ ]

Mummer 256

Freitag, den 14. Sept.

Die Lage der Pforzheimer Metall=
und Sihingawaremnsaitie.
Xm. Die Wirtſchaftslage des Bezirks der Pforzheimer Induſtrie im
guiſt weiſt gegenüber dem Vormonat keine erhebliche Aenderung auf.
ſuissdem die Pforzheimer Induſtrie der Saiſon entgegengeht, iſt ſogar
Bahl der unterſtützten Arbeitsloſen um über 100 Perſonen geſtiegen.
f5ällig iſt dabei, daß eine größere Anzahl von Arbeitsloſen noch ver=
nhsen
iſt, obgleich feſtſteht, daß infolge Abwanderung zahlreicher tüch=
gi
: Kräfte ins Ausland ein Mangel an Facharbeitern ſich bemerkbar
=t und ein Erſatz für ſie zum Teil nicht beſchafft werden kann. In
delmetall= und Schmuckwareninduſtrie haben die Aufträge norma=
meiſe
zugenommen, obgleich der Auftragsbeſtand hinter demjenigen
Worjahres zurückbleiben dürfte. Allgemein wird nach wie vor über
ge: Verſchlechterung der ſchon bisher ſehr ſchleppenden Zahlungsweiſe
in=gt. Der Export ſtößt auf immer größere Schwierigkeiten im Aus=
a
) die leider nicht nur auf die hohen Zölle, ſondern zum Teil auch
geine ſteigende Produktion in manchen unſerer bisherigen Abſatz=
piste
zurückgeführt werden muß. Dieſe Konkurrenz beeinträchtigt je=
ch
. nicht nur unſeren Abſatz im Auslande, ſondern auch im Inland.
ei, iſt es beſonders Oeſterreich, das ſyſtematiſch die deutſche Detail=
nſſ
ſchaft beſucht und erhebliche Aufträge in der letzten Zeit herein=
ſanmen
hat. Die Klagen über dieſe Konkurrenz werden immer all=
wi
=iner, und es mehren ſich die Stimmen, die dagegen eine Erhöhung
rweutſchen Zölle verlangen.
In der Uhren= und Uhrgehäuſefabrikation hat ſich
)Geſchäftsgang und Beſchäftigungsgrad allgemein gegenüber dem
mnonat gebeſſert, was jedoch nur durch eine ſtarke Neduzierung der
eiſe ermöglicht worden iſt. Die Klagen über die Unterbindung in
FPreisſtellung und in den Zahlungsbedingungen haben ſich nicht un=
heSlich
vermehrt. Der Geſchäftsgang in feinverſilberten
lettallwaren war im Auguſt gut. Der Ordereingang im Laufe
82Monats war normal, doch handelt es ſich in der Hauptſache um
ſtellungen kurzfriſtiger Art. Dagegen läßt der Geſchäftsgang nach
exvor zu wünſchen übrig; die Zahlungsbedingungen werden von der
urcdſchaft leider in vielen Fällen nicht reſpektiert. Die Leipziger Meſſe
z1 ſich in dieſer Branche nach den bisherigen Berichten befriedigend
ſſo daß das Geſamtergebnis der diesjährigen Herbſtmeſſe zufrieden=
Uand ſein dürfte. Bei der Durchführung der kürzlich beſchloſſenen
resserhöhung machen ſich beſonders im Export immer noch Schwierig=
tam
geltend, da mit einer ſtarken ausländiſchen Konkurrenz in dieſen
tſkeln zu rechnen iſt. In ſchwer verſilberten Tafelgeräten und Be=
han
haben, wie illjährlich im Auguſt, auch in dieſem Jahre die
iſtellungen etwas nachgelaſſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Wlektrizitäts=A. G. vorm. W. Lahmeyer n. Co. In der Aufſichtsrats=
ſurtg
der Elektrizitäts=A.G. vom. W. Lahmeyer u. Co. wurde die
lnnz nebſt Gewinn= und Verluſtrechnung für das am 30. Juni ab=
cifene
Geſchäftsjahr 1927/28 genehmigt. Der Ueberſchuß beträgt
rſſhließlich Vortrag aus dem Vorjahre 2 032 869 RM. (i. V. 2011 117
.), woraus wiederum 6 Prozent Dividende auf die Vorzugsaktien
d. 10 Prozent auf die Stammaktien verteilt werden ſollen. G.=V.
r:19. Oktober.
mmer neue Forderungen nach einem Zugabeverbot. Nachdem
rnäts am letzten Sonntag die Genoſſenſchaftstagung des Deutſchen
ichsverbandes deutſcher Konfumvereine ſich eingehend mit der Not=
wSigkeit
eines die Verbraucher ſchützenden Zugabeverbotes beſchäf=
u
= und am Montag eine entſprechende Entſchließung angenommen
die dem Reichsjuſtizminiſter und dem Reichstag zugeleitet wird,
ſchäftigte ſich am gleichen Montag eine Verſammlung in Bochum, an
*Vertreter des Einzelhandels aus dem geſamten Handelskammer=
-E Bochum teilnahmen, ebenfalls mit dem Zugabeunweſen. Nach
ram Referat von Dr. Pelka=Berlin wurde eine Entſchließung ange=
ummen
, in der die Einzelhändlervertreter des Bochumer Bezirks das
iein gefetzliches Zugabeverbot zuſtändige Reichsjuſtizminiſterium drin=
n
. erſuchen, das Zugabeverbot baldigſt zu verwirklichen. Die gleiche
ue geht an den Reichstag. Der Handel aller Branchen iſt daſür, raß
sZugabeverbot kein beſonderes Geſetz, vielmehr ein Ergänzungsgeſetz
m. Wettbewerbsgeſetz wird. Am Dienstag wurde auch von den
tndelsintereſſenten des Bergiſchen Landes in einer Verſammlung, in
vieder Dr. Pelka=Berlin zu der Zugabefrage ſprach, eine Entſchlie=
ig
einſtimmig angenommen, in der in unzweideutiger Weiſe die
eichsregierung wie der Reichstag darauf hingewieſen werden, daß das
ſesliche Zugabeverbot nunmehr ſchleunigſt in Angriff zu nehmen iſt.
Metollnotierungen.
SDie Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 13. September
Uen ſich für Kupfer (Tendenz; ruhig): Standard p. Kaſſe 621/6
3062 7, 3 Monate 63½us, Settl. Preis 62¾, Elektrolyt 69½,
ſt’ ſelected 65½66½ Elektrowirebars 69½; Zinn (Tendenz: feſt):
jandard p. Kaſſe 2117312, 3 Monate 210¾34, Settl. Preis 212,
ailka (inoff. Not.) 219½, Straits (inoff. Not.) 215½; Blei (Tendenz:
tig): ausland, prompt 22½, entft. Sichten 211/, Settl. Preis 22½;
iſn k (Tendenz: ruhig): gewöhnl. prompt 242/uo, entft. Sichten 9434
etl-I. Preis 24½; Queckſilber (inoff. Not.) 24; Wolframerz (inoff.
vt ) 16½.
DDie Berliner Metallnotierungen vom 13. September ſtellten ſich für
ſuppfer: Januar 126,75 (127), Februar 127 (127), März, April, Mai,
zii, Juli 126,75 (127), Auguſt 127 (127), September 126,50 (127,50),
ktſteber 126,75 (1R,25), November, Dezember 127 (127,25). Tendenz:
ithg. Für Blei: Januar, Februar 43,75 (43,75), März, April, Mai,
imii, Juli 43,75 (44), Auguſt 43,75 (44,25), September 44 (44,50), Ok=
berrr
43,50 (43,75), November 43,50 (43,75), Dezember 43,50 (44). Ten=
m
: ſtetig. Für Zink: Januar 48,50 (49), Februar 48 (49), März,
priäl 48,50 (49), Mai 48,75 (49), Juni, Juli 48,50 (49), Auguſt 48,50
9ib0), September 48,25 (49,75), Oktober 48,50 (49,25), November, Dezem=
r
48,50 (49). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
eſein Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin vom 13. September ſtellten ſich
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
Nakierung der Vereimigung für die Dt. Elektrolytkupfernotiz) 140 RSM.
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtan=
13 (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lie=
nmng
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hütttenaluminim,
239 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., des=
ſeichhen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel,
299 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 8592 RM., Feinſilber
Rg. fein) 78,5080 RM.

Produktenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 13. September. Beeinflußt
uh das große Angebot von aus= und inländiſchen Waren und die
rückhaltung der Händler und Mühlen verkehrte die Börſe in ruhiger
tung. Man verlangte für die 100 Kilo waggonfrei Mannheim ohne
k: Weizen inländ. 2323,25, ausländ. 2528, Noggen inländ. 22,25
22,50, Hafer inländ. 21,5022,50, desgl. ausländ. 22,7523,50, Brau=
nſite
badiſche, heſſiſche und württembergiſche 26,5027,50, pfälziſche
7528,50, Futtergerſte 2122, Mais mit Sack 20,7521, ſüddeutſches
äzenmehl Spezial Null 33,50, ſüddeutſches Roggenmehl 30,5032,50,
fizenkleie 13,00.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. September. Die Frankfurter
rreidebörſe lag wieder geſchäftslos. Die Preiſe waren kaum ver=
vert
, nur Mais gab um 25 Pfg. nach. Es notierten je 100 Kilo:
wizen 23,6023,65, Roggen 21,8522, Sommergerſte 26, Hafer 21,75
22,25, Mais 20,25, Weizenmehl 3333,50, Roggenmehl 30,5031,00,
fizenkleie 12,90, Roggenkleie 13,50.
Berliner Produktenbericht vom 13. September. Die Tendenz war
derum für Brot= und Futtergetreide feſter, da das Inlandsangebot
Bien Getreides wegen der dringenden Feldarbeiten recht klein gewor=
iſt
, andererſeits aber Exportfrage und auch Bedarf für vorverkaufte
ſitionen beſteht. Die nur wenig veränderten amerikaniſchen Notie=
gen
und der mattere Verlauf Liverpools konnten die Aufwärtsbe=
Hung nicht unterbrechen. Lieferungsweizen wurde bis 2 M‟. höher,
Ausnahme des unveränderten Septembers; für Roggen gingen die
winne noch teilweiſe über 2 Mk. hinauz. Gerſte behält die Situation
Vortage, Hafer bei gutem Bedarf nach den öſtlichen Staaten und
Küſte feſter.

Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. Sept.
An der heutigen Börſe erhielt ſich einige Nachfrage nach Spezial=
werten
. Die Stimmung war daher freundlich, die Umſatztätigkeit im
allgemeinen ziemlich eingeſchränkt, da das Publikum ſich weiterhin Re=
ſerve
auferlegt. Anregend wirkten wieder die feſten Auslandsbörſen
und der weiter leichte Geldmarkt. Die erſten Kurſe lagen nicht ganz
einheitlich, doch traten gegen die geſtrige Abendbörſe überwiegend er=
neut
Beſſerungen von etwa 12 Prozent ein. Lebhafteres Intereſſe
beſtand wieder für einige Bankenwerte; heute übernahmen Danatbank
die Führung mit plus 2.25 Prozent, Reichsbank zogen 1.25 Prozent an.
Deutſche Anleihen waren vernachläſſigt. Am Auslandsrentenmarkt be=
ſtand
nach Anatoliern wieder Nachfrage bei anziehenden Kurſen. Im
Freiverkehr waren Ruſſen etwas gefragt. Im Verlaufe blieb die Stim=
mung
freundlich, die Kursentwicklung war aber weiter uneinheitlich.
Etwas lebhafter gefragt waren jetzt J.G. Farben, die 1,5 Prozent ge=
wannen
. Der Geldmarkt war trotz des morgigen Zahltages weiter
erleichtert. Tagesgeld war zu 5.5 Proz. reichlich angeboten und ſchwä=
cher
. MarkDollar 4.1954, gegen Pfunde 20.350, London-Kabel 4.8510,
Paris 124.20, Mailand 92.75, Madrid 29.36, Holland 12.10.
Die Abendbörſe war leicht abgeſchwächt und ſehr zurückhal=
tend
, da Neuaufträge nicht vorlagen und die Kuliſſe einige Abgaben
vornahm. Die führenden Papiere gaben bis zu 1 Prozent nach.
Berlin, 13. September.
Die Börſe eröffnete bei allgemeiner Geſchäftsbelebung in einheit=
lich
feſter Tendenz. Die neuerlich einſetzende Hauſſebewegung an der
New Yorker Börſe in Verbindung mit der anhaltenden Erleichterung
am hieſigen Geldmarkt regte die Spekulation zu Meinungskäufen an,
da zudem die außenpolitiſche Lage etwas hoffnungsvoller beurteilt
wird, und aus der Induſtrie günſtigere Nachrichten vorlagen, ferner
nach dem Bericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung die Kredit=
ſicherheit
erheblich zugenommen hat, iſt die Stimmung allgemein zuver=
ſichtlicher
. Das Ausland war auch heute mit Käufen größeren Um=
fanges
am Markt, und ebenſo hatte die Provinz umfangreiche Orders
gegeben. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe wurde das Geſchäft etwas
ruhiger bei leicht nachgebenden Kurſen. Gegen Schluß der Börſe ſchritt
die Spekulation zu umfangreichen Glattſtellungen; auch die Arbitrage
war mit Abgaben am Markt. Das Kursniveau erfuhr eine weitere Ab=
ſchwächung
. Eine Ausnahme bildeten Berlin=Karlsruher und Farben,
in denen gegen Schluß des offiziellen Verkehrs noch große Käufe ge=
tätigt
wurden. Nachbörslich blieben die Kurſe gehalten, neigten aber
teilweiſe noch weiter zur Schwäche.
12. 9. 13 9.
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Salzdetfurth .. . /455.25 1455.
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283. 1284.75
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238.75 239.,875lLindes Eismaſch. . . . 1181.
Danatbank.
274.5 1278.75 18. Loewea Co. ...
241. 1248.
Deutſche Bank. ..
167.5 168.5 Lingel Schuh ...... / 46.125) 46.
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165.5 165.5 MannesmannRöhren 1137 1137.25
Dresdner Bank..
171. 171.875/Niederlauſitzer Kohle /168. 1168.
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3.027/ 3.033
168.04/168.301
111.80 112.021
111.79112.0ih
112.18112.40
20.335 20.375
1.7641 1.768
4.1925/4 2005
58.27 58.39

Paris".

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12. 9.

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18.36
s0.70
69.42
21.31
1.916
0.499
7.373
18.86
5.42*
2.173
4.195
4.271

Geld / Brie
21.966
16.40
80.8
69.56
81.47
1.922
0.501
7.38
18.921
5.435
2.177
4.2031
4.27

13. 9.

6.365
69.2
81. 29
1 918
.4995
18.88
3.425
2.169
4.195
4.271

Geld Brief
21.92 ſ21.98
16.405
80.69 80.85
69,40
81.45
1.920
0.5015
7.374/ 7.388
18.32
5.435
2.173
4.203
279

Piehmärkte.

* Darmſtädter Viehmarkt vom 13. September. Aufgetrieben wur=
den
: 147 Kälber, 21 Schafe, 7 Ochſen. Für das Pfund Lebendgewicht
wurden bezahlt: für Kälber a) 6973, b) 6268, c) 5661; für Schafe
3842 Pfg. Marktverlauf: ſchleppend, Ueberſtand.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 13. September. Dem Kleinwieh=
markt
waren zugeführt 108 Kälber 32 Schafe, 166 Schweine, 111 Ferkel
und Läufer. Bezahlt wurden für Külber 5675, für Schafe 4246, für
Schweine 7581, für Ferkel und Läufer 1030. Marktverlauf: Mit
Kälbern mittelmäßig, geräumt; Schweine mittelmäßig geräumt; Ferkel
und Läufer mittelmaßig.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 13. September. Der Auftrieb
des heutigen Nebenmarktes beſtand aus 104 Rindern, 1264 Kälbern, 436
Schafen und 782 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Neben=
marktes
der Vorwoche waren 343 Kälber, 168 Schafe und 275 Schweine
mehr angetrieben. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber

efNeueſte Nachnchten

b) 7377, c) 6872, d) 6067; Schafe a) 4852, b) 4047; Schweine
b) 7577, c) 7678, d) 7477, e) 7074. Im Vergleich zu den Notie=
rungen
vom 10. September waren Kälber bis 3 RM., Schweine bis
2 RM. billiger. Marktverlauf: Schweine ruhig, geringer Ueberſtand;
Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt. Ochſen=
und Rindfleiſch 1. 9095, 2. 8090, Bullenfleiſch 8085, Kuhfleiſch
1. 6070, 2. 5060, 3. 3050; Kalbfleiſch 1. 100105, 2. 90100;
Schweinefleiſch 9098. Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorderviertel, zoll=
frei
54, verzollt 70; Hinterviertel 64 bzw. 80. Geſchäftsgang ſchleppend.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 13. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt eröffnete heute in ſchwächerer Haltung auf
die beſſeren Wetterberihte und die baiſſelautenden Berichte aus Winni=
teg
und Buenos Aires. Zwiſchendurch konnte ſich eine Erholung ein=
ſtellen
auf Käufe der Kommiſſionäre, dah war der Schluß erneut ſchwach
auf Realiſationen.
Mais: Nach unregelmäßiger Haltung zu Beginn des Marktes
konnte ſpäter eine allgemeine Befeſtigung ſich durchſetzen auf beſſere
Exportnachfrage und Deckungskäufe. Der Schluß war wieder etwas
gedrückt.
Roggen: Abgaben und niedrigere Winnipeger Notierungen löſten
anfangs Verſtimmung aus. Dann geſtaltete ſich aber die Tendenz feſter
auf Käufe, namentlich im der Mänzſichk.
Hafer: Der Markt nahm heute einen durchweg ſtetigen Verlauf.
New York, 13. Sept. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Flaue Kabel und ungünſtige Wetterberichte hatten zu
Beginn eine Abſchwächung zur Folge. Der Handel zeigte trotz des Rück=
ganges
der Preiſe recht gute Nahfrage. Auch die Erwartung größerer
Hedgingsabgaben zum Wochenende verſtimmte.
Zucker: Die Lokoterminpreiſe wicſen heute eine nicht unbeträcht=
liche
Steige=ung auf. Auch in den entfernteren Terminen erfolgten
Deckungen und Käufe des Handels für kubaniſche Rechnung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Sept.:
Getreide: Weizen, Sept. 106½, Dez. 11234, März 117½: Mais,
Sept. 69½, Dez. 76, März 77½: Hafer, Sept. 41, Dez. 41½, März
43; Roggen, Sept. 91, Dez. 91½, März 95¾.
Schmalz: Sept. 12,80, Okt. 12,85, Dez. 13,025, Jan. 1929 13,175.
Fleiſch: Rippen, Sept. 14,25, Okt. 14,05, Dez. 13,825: Speck
loco 14,75; leichte Schweine 1213,50, ſchwere Schweine 12,50 bis
13,30); Schweinezufuhr Chicago 17000, aus dem Weſten 45000.
Chicagoer Baumwolle: Okt. 16,93, Dez. 17,0.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 13. Sept.;
Getreide: Weizen, Rotwinter 158½, Hartwinter 124½; Mais
neu angek. Ernte 91; Mehl ſpr. wheat clears 5,656; Fracht nach
England 1,32,1 sh, nach dem Kontinent 913 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,55; Talg extra loſe 8½.
Kakav: Tendenz: flau, Umſatz in lots 272, loco 11½, Sep=
tember
10,45, Oktober 10,51, November 10,73, Dezember 10,88,
Januar 1929 10,95, Febr. 11, März 11,10, April 11,16, Mai 11,23.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am 18. September findet in Köln die Jahrestagung der deutſchen
Zementinduſtrie ſtatt.
Wie aus Fachkreiſen mitgeteilt wird, werden alle Bauſtoffe, die
nach Handelsbrauch frachtfrei geliefert werden, infolge der Tarif=
erhöhung
der Reichsbahn ab 7. Oktober eine Preiserhöhung im Nah=
men
der Tariferhöhung, alſo um 11 Prozent, erfahren. Das trifft im
Beſonderen auch auf Zement zu.
Der badiſche Landtag beendete die Beratung über den Bau des
Schluchſee=Kraftwerks und ſtimmte der Regierungsvorlage mit 51 gegen
9 Stiwmen zu.
Die deutſche Roheiſengewinnnug im Auguſt 1928 iſt mit 1080 837
Tonnen niedriger als die des Juli. Arbeitstäglich wurden 33 253 Ton.
(im Juli 33 406 Tonnen) erblaſen. Dies entſpricht 72,41 Prozent der
durchſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung des Jahres 1913 im
Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Von 184 (184) Hochöfen waren
99 (100) in Betrieb und 13 (12) gedämpft.
Im Auguſt betrug die Geſamtkohlenförderung in Oſtoberſchleſien
2 546 000 Tonnen gegen 2 427 000 Tonnen im Vorwonat bei der gleichen
Zahl der Arbeitstage (26). Die fördertägliche Durchſchnittsleiſtung
betrug alſo 97 900 gegen 93300 Tonnen im Juli. Jedoch wurde die
Durchſchnirtsproduktion des Juni mit 100 000 Tonnen nicht erreicht.
Der tſichechoſlowakiſche Außenhandel im Auguſt ſchließt mit einem
Aktivſaldo von 464 Mill. Kronen gegenüber einem Paſſivſaldo von
3 Mill. Kronen im Berichtsmonat des Vorjahres. Die Ausfuhr betrug
im Auguſt 1763,4 Mill. Kronen gegen 1573,5 Mill. Kronen im Jahre
1527 und die Einfuhr 1239,4 Mill. Kronen gegen 1576,6 Mill. Kronen
im Vorjahre.
Die ſeit längerer Zeit zwiſchen der franzöſiſchen Comtagnie be
Produits Chimiques et Raffinerie de Berre und der deutſchen Firma
Mineralöl= und Aſphaltwerke A.G. (Mawag) in Berlin in Berlin
ſchwebenden Verhandlungen über die Bründung einer umfangreichen
Mineralöl=Deſtillation und Raffinerie in Frankreich ſind jetzt zum Ab=
ſchiuß
gelangt.
Die Patentverhandlungen in Waſhington über die Entſchädigungs=
zahlungen
an die früheren deutſchen Patentinhaber (u. a. J. G. Far=
beninduſtrie
) wurden wie aus New York gefunkt wird, vertagt. Der
Schiedsrichter gab den Parteien auf weiteres Material einzureichen.
Die Entſcheidung wird vorausſichtlich nach dem 25. September fallen.

Frankfurter Kursbericht vom 13. September 1928.

6% Dtſche. Reiché=
anleihe
von 19271 87.25
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ... . . . / 79.4
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927
%Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927. . 84.5

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe

80 Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Durmſtdt. v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
8%Mainz v. 26
8%Mannh. v. 26
82Nürnberg v. 26

8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
8%
Pfbr.
8% Heſſ. Landesy
8% Kom. Landes=
bank
. Darmſtadt
8O Mein. Hhp. Bk.
80 Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . . . .

95

93
88.5

92),

98
97.5
97.5
97.5
89
88
94.25
87.5
81.5
97.5

97

8%Rhein. Hyp.=Bk.
8 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I.
Ser. I

6% Daimler Benz
von 27
8% Klöckn=Werke
Berlin v. 26.
70 Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 2
3½ Voigt & Häffner
A

5% Bosn. L. E. B.v.
1914
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
4% Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913 ......"
4% Türk. Admin.
1. Bagd.
42
Bollanl.
4
4½% 1913 Ungarn
1914
4% ung. Gofdr.
Aktien
Allg. Dt. Crebitanſt.
Bk. f. Brauinduſtr
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb.

51.5
Rr6

76.5

93
Rr

Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank..."
Eff.=u. Wechſel=
bank

Vereinsbank 102
Diskonto=Geſellſch.
Dresdner Bant.
Frankf. Bank .. . . . 1112
Hyp.=Bk...
Pfdbr.=Bk. 154.9
Gotha. Grundkr. B. /138
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. .
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditban
Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

A.-G. ſ. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag ....."
Nordd. Lloyv.. . ..
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279.75 / Buderus Eiſen
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Cement Heidelbergl136.75

127
166
171.75
148
137
139.75
198.5
35
161
317
126.25
197.75
175.25
15.25

187
166
92.5
163.75
154
25

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6% AEG. Vorzug/ 88
81.5
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Brüning & Sohn. 126

Karlſtadt /167
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1145
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90
455
285.25
240
413
105

90

328
89
120
265
137.75
10
141
55.25
53.1
137
106

106.5
93
105:.
153
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201
346
130.5
116
205
182

148.5

119
105

109
34.5
E6

86

166.5

160
20S5
214.5

26:
185

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sie drau zwrſcen dwei Berren.
Roman von Ludwig von Wohl.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1927.
31)
Der alte Anwalt kämpfte mit dem Weinen.
Ted war gerührt.
Danke, Mr. Burroughs. Sie hören von wir.
Und dann ſtand er da und lachte.
Die Sache war gut.
Eine Art von Dialog mit dem Schickſal. Man ſtellte kaum
eine Frage und ſchon war die Antwort da. Luſtig, ſehr luſtig.
Die Prinzeſſin? Gott weiß, wo ſie ſteckte.
Und man war wohl nicht dazu beſtimmt, den Held und
Retter zu ſpielen. Man war der Clown! Und wan hatte wenig
Geſchick dazu. Ted Moran beſchloß, einen Strich unter all den
Gedankenquatſch zu machen. Schluß!
Er überlegte. Es war gegen Mitternacht. Morgen früh
mußte er über alle Berge ſein. Zur Bank konnte man nicht mehr.
Da ſtanden morgen früh ſchon ſicher welche und warteten auf
ihn. Man mußte ſehen, was man noch hatte.
Der kleine Geldſchrank grinſte hämiſch.
Er ſpie kümmerliche Dollars aus zehn, zwölf zweiund=
zwanzig
vierundzwanzigtauſend Dollar.
Ted Moran verzog den Mund. Viel war das nicht.
Aber wenig.
Er ſteckte die Scheine in die Bruſttaſche und ging zum Tele=
phon
. Leutnant Haſtings war auf Urlaub in der Stadt.
Natürlich. Ganz leicht durfte einem die Sache nicht gemacht
werden. In der Stadt das entweder der Aeroklub oder
der Sportklub oder das Aſtor=Hotel. Oder
Aber der Aeroklub meldete ſich nicht, Sportklub und
Aſtorhotel zuckten bedauernd die Achſeln.
Alſo doch Dorothy. Oder doch ihre Nachfolgerin.
Jetzt wurde die Sache unangenehm.
Morgen früh wurde er verhaftet. Das Unterſuchungsgefäng=
mis
iſt kein Spaß. Man mußte mit dem Auto fort.
Vielleicht war das überhaupt beſſer.
Er legte ſonſt womöglich noch den kleinen Haſtings mit hin=
ein
. Aber eine Viertelſtunde ſpäter, als er ſchon im Lederanzug
ſtak, rief der kleine Haſtings an.
Was, zum Teufel, denn ſo eilig ſei.
Ted Moran beſtellte ihn ſofort zu ſich
Man mußte einmal hören.
Der kleine Haſtings wurde erſt ernſt. Aber als Ted Moran
davon ſprach, daß er ihn nicht gern in die Teufelsgeſchichte hin=
einziehen
wolle, lachte er unbekümmert wie ein Junge.

Freitag, den 14. Geptember 1928
Menſch, ich werde doch nicht ſo dämlich ſein, wit dir auf=
zuſteigen
! Womöglich noch in einem Apparat von Uncle Sam!
Nein, mein Lieber, ſo dumm iſt Jimy Haſtings nicht! Du
mußt im einer traurigen Verfaſſung ſein, daß du mir eine ſolche
Gſelei zutrauſt!
Lieber Jimmy
Rede nicht ſondern ſei wit deinem verfluchten Klapper=
kaſten
von Auto morgen früh um ſechs draußen beim Uebungs=
platz
. Da wird dich der dicke Henderſon erwarten der hat inen
kleinen Apparat und ſehr viel Zeit und ſchuldet wir ſchon lange
Revanche für eine kleine Angelegenheit na, laſſen wir das.
Der dicke Henderſon wird dich in bißchen ſpäzieren fahren, Teddy,
mein Guter, und dann konn dich ganz U. S.A. mit der Zeitlupe
ſuchen gehen.

VOLZ

(14629a,

Die Ohren des kleinen Haſtings geboten ſeinem Grinſen
ein energiſches Halt.
Ted Moran wurde es warm in der Bruſt. Er preßte dem
Freund die Handknochen zuſamen.
Hör auf ich bin nicht aus Gummi. Uebrigens da fällt
mir ein, haſt du Geld?
Nicht viel das meiſte liegt auf der Bonk ſie werdens
morgen früh ſperren.
Der kleine Haſtings pfiff durch die Zähne.
Ich weiß in gutes Geſchäft für uns beide, meinte er ſach=
lich
. Verkauf mir deinen Packard ich wollte ſon Ding ſchon
immer haben!
Gern, mein Junge kommt mir ſehr gelegen. Was gibſt
du mir gutwillig?
Habs gleich mitgebracht fünftauſend Dollar allright?
Allright.
Jetzt habe ich vierunddreißigtauſend Dollar, dachte Ted
Moran und bam ſich reich vor.
Der kleine Haſtings ſtand auf.
Viel Glück, alter Junge halte die Ohren ſteif. Das ganze
Weiberpack iſt nicht wert, daß man
Und ſo weiter, vollendete Ted Mora ruhig. Du haſt
ganz recht, Jimmy. Aber es iſt leider eine Weisheit, die immer
zu ſpät kommt. Männer ſind Idioten, Jimmy!

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Nummer 256

Weiß Got, das ſind ſie bekräftigte der Ueine Haſtings.
Ich wenigſtens bin ganz beſtimmt einer! Ich glaube
heule! Haſt du ſchon mal ſo was Verrücktes geſehen? Good hro
In der Nacht lief Ted Moran unabläſſig durch alle Räunn=
An Schlaf war gar nicht zu denken. Die Uhr auf ſeinem Schren
tiſch kroch mit einer Langſamkeit vorwärts, die Prügel verdienn=
Er ſchmiß ſie zum Schluß an die Wand. Es klirrte hübſch zur
es brachte ihn zum Schluß auf die Idee, die ganze Wohnung=
gründlich
wie möglich zu demolieren.
Aber er tat es nicht ſo verlockend die Sache auch m
Man war kein Junge mehr. Und bei vierundſechzig Milliomn
kam es auf die fünfzigtauſend Dollar, die in der Wohnung ſttr
ten, auch nicht mehr an.
Andererſeits aber hatte man kein Recht dazu. Man ſchuldä
Patrick Morgon vierzehn Millionen.
Per Januar nächſten Jahres.
Ach hols der Geier. Hol alles der Geier!
Das heißt den dicken Henderſon nicht mit ſeiner M.
ſchine. Und Jimmy Haſtings nicht. Und Seneca J. Burrougg=
Und die kleine Prinzeſſin auch nicht.
Es gab doch noch eine ganze Menge Menſchen, die der Ge=
nicht
holen ſollte!
Um ſechs war er auf dem Flugplatz. Mit einem Handkoffi
Der dicke Henderſon war ſchon da ein großer Kerl mit blüheon
der Geſichtsfarbe. Er ſchüttelte Ted Moran beinahe die Honz
aus dem Gelenk.
Steigen Sie ein, Sir!
Man fragte nicht, wohin die Reiſe ging. Man ſtieg einffz
ein und ſchob die Brille vor die Augen.
Der dicke Henderſon gab Gas und ließ ſeinen Vogel abrnſ
len. Und dann ſchwebte wan plötzlich, und nach einigen heftige
Windungen und Stößen begann Detroit unten einzuſinken.
Ganz klein und häßlich wurde die mächtige Stadt mit don
Wald von Fabrikſchloten ſie duckte ſich zuſammen, als habe
ein ſchlechtes Gewiſſen.
Sie ſchien nur noch Reue und Zerknirſchung.
Aber das war dem Vogel einerlei.
Und dem dicken Henderſon auch.
Vom Ted Moran gar nicht zu reden.
Der Vogel zuckte verächtlich mit dem Seitenſteuer, der Mooyl
lachte grimmig brüllend auf.
Und in ſauſender Fahrt raſte der Aeroplan nach Weſtmr
Braun und grün abgezirkelte Landſtriche ſpielten Geographie.
Ein ſtählerner Schienenſtrang ſtreckte ſich tief unten aus. 90u
dieſem Schienenſtrang fuhr, in eine Wolke braengelben Damp
gehüllt, der Schnellzug nach Süden.
Giſela ſaß apathiſch in einer Kupeecke. Beſorgt breitete G8
gis ein Plaid über ihre Füße. Topſy ſaß und beobachtete.
Surrend flog der Aeroplan über die Bahnlinie weg.
(Fortſetzung folgt.)

demſell

mittt

An dem

Uhre Stol
end bei S
Donnerste
mittags 8

Waſſerw
die Verſte
ngen vorgen
An demſelbe
Uhr, die
Birnenernt
Montag,?
mittags 8 U
hütte Nieder
und Nieder=R
ginend an d.
Dienstag
vormittags

eim,
Wurzelbge
An demſell
1 Uhr, St
Beerbach,
Mittwoch
vormittags
Grund Ober
Rühlen Grun=
An demſe
11½ Uhr,
Beerbach, begi
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10 Wirtſchaftsſtühle u. Tiſche.2 Schreibpull er
2 Sofa, 1 transportabl. Waſchkeſſel (emalln:
1 elektr Standlampe, 1 elektr. Zuglam= El
Portieren, Madras=Garnituren, 2 Fen
mäntel, Deckbetten und 2 Matratzenſchonu:
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bett=Matratze, 1teilig Ferner: 1 faſtnes‟
Singer=Schneidermaſchine, 1 Eckſchrank ſmrh!
lack.) ovale Tiſche, 2 Eisſchränke 2 Galen
ſchränkchen, 1 groß. 1tür. Werkſtattſchra
Spiegel, Bilder u. viel ungenannte. Ank2"
Möbel: 1Barockſchrank. 1 Aufſatzſchrar!
Lonis XVI. 1Bücherſchrank (nußb. Biederm..
1 rund. Biederm.=Tiſch, 1Seſſel, Bieder2
(Kirſchb.), 1 Zitrige (Rückwand m. Spieſ.
1 Paravent. mah. (Empire) u. Delgemal!
guter Meiſter.
Darmſtadt, 14. September 1928
Georg Crößmann 13,
Taxator und Auktionator.
23950)
Annahme von Mobiliarverkaufsaufträgen jed. We

[ ][  ][ ]

Nummer 256
Obſtberſteigerung.
Yoas an den Provinzialſtraßen ſich
eſ ende Obſt ſoll an folgenden Tagen
Ort und Stelle meiſtbietend gegen!
ary ahlung verſteigert werden.
Montag, den 17. September 1928
nanittags 8 Uhr, Straße Goddelau
virſtadt, beginnend bei Goddelau, daran
ſd ließend StockſtadtBiebesheim und
ru. BheimKlein=Rohrheim.
geienstag, den 18. September,
mnittags 8 Uhr, Straße Pfung=
Hahn, daran anſchließend Hahn
hollbrücken und HahnGernsheim be=
uend
bei Pfungſtadt.
Un demſelben Tag, vormittags
ſyrr, Straße DarmſtadtGichtmauer
tirnhof Kranichſtein beginnend an der
reelhütte bei km 2. 3.
Mn demſelben Tag, nachmittags
ſer, Straße GernsheimHähnlein bis
m. Wald, beginnend bei Gernsheim.
Mittwoch, den 19. September
/w vormittags 8 Uhr, Straße Bie=
eim
-BruchmühleCrumſtadt, da=
nianſchließend
Philippshoſpital Stock=
d
beginnend bei Biebesheim.
An demſelben Tag, nachmittags
ASr, Straße StockſtadtHahn, be=
gwend
bei Stockſtadt.
wonnerstag, den 20 September,
umnittags 8½, Uhr, Straße Pfuug=
d
-Bickenbach, beginnend bei Pfung=
d
., daran anſchließend Pfungſtadt
ſaſſerwerk Griesheim bis km 11.00.
ſur Waſſerwerk bis gegen Griesheim
r), die Verſteigerung nach den Schieß=
ſungen
vorgenommen.
Mn demſelben Tag, nachmittags
Uhr, die Nußernte von Pfungſtadt
ſch. Eſchollbrücken, daran anſchließend
Wirnenernte von Eſchollbrücken nach
urnſtadt.
Montag, den 24. September, vor=
ſittags
8 Uhr, Straße Emmelinen=
ſtie
Nieder=Ramſtadt Waſchenbach
d! Nieder=Ramſtadt-Papiermühle, be=
an
end an der Emmelinenhütte.
Dienstag, den 25. September,
umittags 9 Uhr, Straße Jugen=
ſur
Balkhauſen, beginnend bei Jugen=
yr
, daran anſchließend Balkhauſen
u zelbach.
Uln demſelben Tag, nachmittags
Uhr, Straße. Wurzelbach Ober=
vei
=bach, beginnend bei Wurzelbach.
Mittwoch, den 26. September,
ommittags 8 Uhr, Straße Kühler
rud Ober=Beerbach, beginnend am
tlllen Grund.
Uln demſelben Tag, vormittags
* Uhr, Straße Seeheim Ober=
esbach
, beginnend bei Seeheim. 14677
Darmſtadt, 12. September 1928.
rievinzialdirektion Starkenburg
(Tiefbau).
Für die Landes=Heil= und Pflege=
aitalt
Philippshoſpital bei God=
lau
ſollen auf dem Wege des öffent=
han
Anerbietens zur Lieferung ver=
ban
werden für die Zeit vom 1. Ok=
bar
1928 bis 31. März 1929:
MMehlwaren und Futtermittel:
00 Kilo Kornmehl (01), 15 000 Kilo
ſeizenmehl I, 23000 Kilo Weizenaus=
gsmehl
(Spez. 0), 30 000 Kilo Bier=
eher
, 20 000 Kilo Weizenſchalen, 25000
In Maizena.
B. Verbrauchsgegenſtände:
000 Stück Zigarren, 600 Kilo Rauch=
bak
(Fein= u. Grobſchnitt), 3000 Rollen
au tabak, 700 Kilo, Kernſeife (weiß),
M0 Kilo Seifenſchnitzel, 800 Kilo gelbe
amierſeife, 500 Kilo kriſtalliſierte Soda,
M) Kilo kalzinierte Soda, 1500 Kilo
eiffenpulver, 190 Kilo Sohlenleder. 90
ilo Abfalleder, 40 Kilo Oberleder ( Rind=
da
r), 65 Quadratfuß Maſtkalbleder.
NC. Berzehrungsgegenſtände:
50T) Kilo Margarine, 600 Kilo Kokos=
t
1 600 Kilo Mohnöl, 400 Kilo Schweine=
huialz
, 800 Kilo Rinderfett, 200 Kilo
ſeraf, 1000 Kilo Bohnen, 2000 Kilo Erb=
in
. 800 Kilo Linſen, 1000 Kilo Apfel=
inge
, 2500 Kilo Miſchobſt, 6000 Kilo
Narmelade, 2000 Kilo Apfelgelee, 200
filw Kakao, 15 000 Stück Eier 1000 Liter
fſürg, 1000 Kilo geſchälte Gerſte, 500
is grüne Kern, 150 Kilo Kaffee (ge=
5ſ et), 300 Kilo Kaffee=Eſſenz, 3500 Kilo
NA Izkaffee, 25 000 Stück Handkäſe, 1500
iw Limburger=Käſe, 100 Kilo Edamer=
läd
e, 100 Kilo Schweizer=Käſe, 20 Tonnen
ſen inge, 1500 Kilo Haferflocken, 3500
iw Gemüſenudeln, 200 Kilo Maccaroni,
00 0 Kilo Reis, 100 Kilo Sago. 2600
iw Grieß, 2000 Kilo Kriſtallzucker, 500
i geſtoßenen Zucker, 100 Kilo Kandis=
zuüser
, 75 Kilo Tee.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
liefferungsbedingungen liegen dahier am
1.. 18. und 19. September offen. An=
ſeh
vte und Muſter, ſind bis zum Eröff=
ſunigstermin
, den 26. Heptember 1928,
ſonm 9 Uhr, einzureichen.
Die Lieferung iſt ganz frei entweder
Inſſtalt oder Station Goddelau=Erfelden
mzubieten, jedoch das Mehl und die
Fülitermittel frei Magazin der An=
kolllt
. Von jeder Gattung darf nur ein
ſter angeboten werden.
Die einzureichenden Muſter
nifiſſen geirennt von den Ange=
doiten
verpackt mit der Aufſchrift
Muſter zum Angebot verſehen
veerden. Angebotsformulare können
ſonn der Anſtalt bezogen werden. (14669
Goddelau, den 12. Sept. 1928.
Meirektion der Landes=Heil= und
Aflegeanſtalt Philippshoſpital
bei Goddelau

Freitag, den 14. Geptember 1928

Geite 15

Durch unrichtiges
Waschen verlieren sie soforr ihren Reiz:-

Waschen Sie darum Wollkleider nur mit Lux Seifenflocken

/ANCHIE der hübschen Woll-
sachen
Sportjacken und
Jumper, aus ſerseywolle ge-
strickte
Kostüme und weiche, feine
Flanellkleiderscheinen oft fast zu
zart zu sein, um sie zu waschen.
Aber immer mehr erkennt man,
dass auch dies ohne jede Besorgnis
gewaschen werden kann; zwar
nicht mit den gewöhnlichen Mitteln
für die grosse Wäsche, sondern nur
mit dem milden Spezialwaschmittel
für alle feinen Gewebe: Lux Seifen-
Hocken.
Die zarte Wollfaser verträgt kein

Reiben und keine scharfen, soda-
haltigen
Waschmittel. Waschen Sie
Wollsachen nur wie folgt: Drücken
Sie den milden, reichen Schaum der
reinen Lux Seifenflocken behutsam
durch das Gewebe; er gibt ihm im
Nu die ursprüngliche Frische und
Reinheit wieder. Lux Seifenfocken
sind das zuverlässigste Waschmittel,
das es gibt. Sie machen Ihre köst-
lichen
Wollsachen weich und
schmiegsam, als ob sie noch neu
wären.
Nur echt im Normalpaket zu foPfg.
und Doppelpaket zu 90 Pfg.

Unrichtig waschen bedeutet: Kr
feine Gewebe gewöhnliche Wasch-
mittel
nehmen, die sich in Wirk-
lichkeit
nur für die Hauswäsche
eignen. Die zarte Struktur des
Seiden- und Wollfadens verträgt
nur ein ganz schonendes Wasch-
mittel
. Nehmen Sie Lux Seifen-
Hocken; sie allein gewähren voll-
kommensten
Schutz, weil sie rein
und mild sind. Lux Seifenflocken
werden nie lose verkauft.
Neu und Wertvoll: Die interessanten
Haushaltskurshefte des Sunlicht- Insti-
tuts
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Lassen Sie sich nicht tauschen
Zwar steht noch die Spätsommersonne am Horizont, aber Herbst
und Winter rücken näher. Dieserhalb denken Sie schon jetzt
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Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Maria, geb. Brück, Ehefrau von Johann Wallen=
ſtein
in Darmſtadt, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 9. Oktober 1928, nachmittags 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtreckung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. Juni 1928 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuſühren, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(123594
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 19. Juli 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band XVl, Blatt 805
O.=Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm Beirag der
Schätzung
1 88 Hofreite Nr. 6, 8
Schuſtergaſſe
157 15000 R.M

[ ][  ]

Wieder ging ein Sommer ins Land.
Mit dem nahenden Herbste beginnt
nun die Natur ein neues Kleid an-
zulegen
und während draußen in
Feld und Wald ein leuchtendes
Farbenspiel beginnt, sind in unseren
Mode-Abteilungen die ersten Neu-
heiten
für die kommende Saison
eingezogen. Wie alljährlich veran-
stalten
wir eine Ausstellung all dieser
schönen Dinge. Es werden für Sie
angenehme und interessante Stun-
Aen sein, wenn Sie uns besuchen,
üm sich die Herbst-Moden anzu-
schen
. - Vielleicht nehmen Sie sich
auch die Zeit und probieren mal
dieses oder jenes an um zu schen
wie es Sie kleidet. Wir sind Ihres
Beitalls sicher, da wir ganz besonders
den Mittel-Preislagen wieder
Unerreichtes bieten.

Bänd emt
als in Genf
fra
die
we
*
auße
rollkomm
der Richtung
Licarnove
Beſchwerd
durch Zivi
Die Bedent
Oa wäre zun
omitees
intieren
eſtigation
Uiger 9
kürde au
hon 45 Ma
Nd im 7
Bejahr auf
Möur f
elen Rhe
Reiegiche
üicht wer
Nen könr
Bria

Beginn heute
nachmittag
3 Uhr.