Darmstädter Tagblatt 1928


04. September 1928

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Einzelnummer 10 Pfenzige

A
Dt
A4
Tüdter
Tatt
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 246
Dienstag, den 4. September 1928. 191. Jahrgang

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ſädter
und Nationalbank.

Baſannentritt des Völkerbundes.

Die 9. Vollverſammlung.
üüder aus dem Genfer Reformationsſaal.
* Genf, 3. Sept. (Priv.=Tel.)
Die 9. Vollverſammlung des Völkerbundes iſt heute vormit=
un
der ſeierlich=ungezwungenen Form, die eine Eigenſchaft
p gein beſonderer Reiz der Genfer internationalen Tagungen
nängeleitet worden. Schon lange vor Beginn der auf 10.30
rvangeſetzten erſten Sitzung iſt das ſchlichte Gebäude des Re=
fyrationsſaales
und des Hotels Viktoria, das mit ihm ver=
hdgen
iſt, von brauſendem Leben einer erregt und haſtig durch=
enürder
wirbelnden Menſchenmenge erfüllt. In den laum
wunsbreiten Gängen, die hinaus zum Sitzungsſaal führen,
ingen ſich die 500 Journaliſten, die der Tagung beiwohnen
u die Maſſen der Neugierigen, die der Pomp der großen
Amen anzieht, und die alle noch hoffen, eine der wenigen Ein=
nitkarten
zu ergattern. Vor den Eingang für die Delegierten
idärs Hotel Viktoria rollt Wagen auf Wagen und der ſtatt=
le
120 PS mit der ſchwarz=rot=goldenen Fahne am Kühler er=
nſoas
Aufſehen der Kenner. Vom engliſchen Garten her par=
mi
langen Reihen die buntbewimpelten Automobile. Durch
Worhalle des Viktoria=Hotels paſſieren in kurzen Abſtänden
Tarnzelnen Delegationen. Es iſt wie eine Revue aller Namen,
um der Politik der Welt Gewicht und Bedeutung haben.
4üands markanter Kopf taucht auf. Dem franzöſiſchen
Bemminiſter folgen Loucheur und der franzöſiſche Kronjuriſt
xmrageot, der kleine, zerbrechlich zarte Vertreter Japaus, Ba=
MAldatſchi, dann Beelgerts pan Blockland, der große Arbiter
jaullen Streitfällen. Mit ehrfürchtigem Gruß wird die nor=
tiſche
Delegation und beſonders Fritjof Nanſen empfangen,
mieugierige Augen verfolgen den Vertreter Indiens, Lytton,
y.ieinem bunten Gefolge indiſcher Notabeln. Ein allgemeines
emurmel läuft durch die Reihen, als der Vertreter Spaniens,
eim ones de Léon, durch die blumengeſchmückte Halle ſchreitet.
koſaderer Aufmerkſamkeit, erfreut ſich diesmal die chineſiſche
eeu ation, die von Wan King=ky geführt wird. Eine der ſtärk=
Im OOelegationen iſt wie immer die engliſche, der 25 Diplomaten
ſreſ ören, und die von der auffallenden Erſcheinung des rieſigen
25/ Cuſhendun angeführt wird.
Die deutſche Delegation
betchnet 20 Mitglieder. Die Abordnungen der 48 Staaten, die
ſiatrf der 9. Bundesverſammlung vertreten laſſen, zählen ins=
Amtt 500600 Perſonen. Es ſind diesmal 5 Regierungschefs
In M9 Außenminiſter erſchienen, unter den Regierungschefs
Rich’skanzler Hermann Müller, Bundeskanz=
Seipel, der norwegiſche Miniſterpräſident
9Awinckel, der kanadiſche Premierminiſter Mak=
üie
King, und Woldemaras. Gegen ½11 Uhr be=
ant
ſich der in gedämpftem Braun gehaltene Reformationsſaal
ymden Delegierten zu füllen. Die Bänke ſind von einem dicht=
9Aängten Publikum und den Vertretern der internationalen
Pſ beſetzt. In der erſten der Delegiertenbänke, halbrechts
10 PPräſidentenſtuhl, hate die deutſche Delegation Platz
wrumen, an ihrem rechten Flügel Reichskanzler
Ycller, deſſen hohe, kräftige, geſchloſſene und ruhige Figur
10 Allen Augen im Saal geſucht wird. Neben ihm ſitzen Graf
Rrtorff, Dr. Breitſcheid, Dr. Kaas, Freiherr v. Rheinhaben,
Eaisſekretär v. Schubert und Miniſterialdirektor Dr. Gaus.
Eey folgt eine kleine improviſierte Begrüßungscour durch die
AAmrnaten vor dem Reichskanzler Müller. Dieſer unterhält ſich
nige Augenblicke mit Loucheur, drückt Briand die Hand und
FuSt den greiſen Grafen Apponyi. Hinter der deutſchen ſitzt
üch-neſiſche Delegation, rechts von ihr die engliſche, links von
i ſtAuundeskanzler Seipel und die Oeſterreicher.
Wichskanzler Müller und Briand begrüßen ſich
Bei der kurzen Unterhaltung, die Reichskanzler Müller mit
2 Buc beim Eintritt in die Bundesverſammlung im Teeraum
* NReformationsſaales hatte, begrüßten ſich die beiden Miniſter
C Udürs herzlichſte. Reichskanzler Hermann Müller ſprach Briand
ſeiefes Beileid wegen des Unglücksfalles aus, dem der fran=
z
ihe Handelsminiſter Bokanowſki geſtern zum Opfer gefallen
i n Zwiſchen den beiden Miniſtern iſt bis jetzt noch kein Termin
f ſterme Beſprechung beſtimmt worden. Man wird ſich in den
e uin? Tagen darauf beſchränken, allmählich Fühlung zu nehmen.
Aeuſddem iſt die Zeit der Delegationen durch die ſtark beſetzte
Teßyordnung der Vollverſammmlung noch ſehr in Anſpruch ge=
nimzen
. Es verlautet, daß Reichslanzler Hermann Müller noch
imei nächſten Woche in Genf bleiben wird und nicht, wie an=
f
hs angenommen wurde, zu Ende dieſer Woche nach Berlin
z ſtchreiſt.
Autf einem kleinen Tiſch vor der Präſidentenempore liegen
ſiye Plaketten mit goldenen Lettern auf braunem Holz, wie
fuſ den ſchmalen Tiſchen der Delegationen die einzelnen Län=
bs
zeichnen. Es ſind die Namen der ferngebliebenen Länder
üien, Argentinien, Coſtarica, Eeuador und Peru, alles Süd=
riſkaner
, die entweder ausgetreten ſind oder ſich diesmal nicht
reuten laſſen. Paul=Boncour unterhält ſich angeregt mit dem
anſ ſchen Vertreter Aquero y Bethancourt. Um das Trio
( Ceſtdun, Müller und Schubert, das einige Minuten lang ſich
ianunterhält, bildet ſich ſchnell ein dichter Kreis beobachtender
Aumnaten.

Procopes Eröffnungsanſprache.
in: 10 Uhr 45 läßt der amtierende Ratspräſident,
fünniſche Außenminiſter Procope, den Hammer
c bem Präſidententiſch fallen und hält, nachdem tiefe Stille ein=
ſeiten
iſt, ſeine Eröffnungsanſprache. In ſeiner breit ange=
4)= alle Arbeiten und Aufgaben des Völkerbundes aufzählen=

den Eröffnungsanſprache würdigte Procope, insbeſondere die
Tätigkeit des Völkerbundes im abgelaufenen Völkerbundsjahr
auf wirtſchaftlichem Gebiet und die Arbeiten für Sicherheit und
Abrüſtung, die er als die beiden Zentralpunkte der Völkerbunds=
aktion
bezeichnete. Für die Abrüſtungsfrage ſieht er
ginnt. Auch die 9. Bundesverſammlung würde dieſe Friedens= zu ſetzen, die ihren meiſt deutſchen und ungariſchen rechtmäßigen
arbeit fortſetzen müſſen; denn nach der Annahme dieſer Grund=
ſätze
komme nunmehr die Verwirklichung, die ſich nur durch prak=
gewährleiſtet
werden. Nach der Erwähnung des Umſtandes, daß daß Miniſterialbeamte ausgedehnte Beſitzungen erhielten und daß
als Folge der Univerſalität des Völkerbundes die außereuropä=
Ausdruck, wie Argentinien, Peru und Bolivien, die,
wie er hinzufügte, allerdings an den meiſten Arbeiten des Völ=
Ausdruck, daß Coſtarica und Braſilien ſich zur bal=
digen
Rückkehr in den Völkerbund entſchließen, Dutzend dieſer Reſtgüter zugeſprochen wurden, erhielten die
und erinnerte daran, daß verſchiedene Nichtmitgliedsſtaaten an
Arbeiten des Völkerbundes teilgenommen haben, vor allen Din=
gen
die Vereinigten Staaten von Amerika, Sowjetrußland und
die Türkei.
Die Ergebniſſe der verfloſſenen 12 Monate.
der Völkerbundsarbeit ſtehen, nämlich die Arbeiten, die an die
Weltwirtſchaftskonferenz anknüpfen, und die Bemühungen, durch
internationale Maßnahmen jenes Gefühl der Sicherheit zu erzeu=
gen
, ohne das, wie er ſagte, das Ideal des Völkerbundes nicht
allzu großer Ungeduld hüten. Die wirtſchaftlichen Fragen, die
ſtehen, ſeien nicht zu löſen, ohne daß neue Schwierigkeiten auf=
treten
, die nun ihrerſeits erſt wieder gelöſt werden müßten. Auf
jeden Fall befinde ſich aber die Welt auf wirtſchaftlichem Gebiet
gegenwärtig bereits mitten in einer vollſtändigen Erneuerung der
zwiſchenſtaatlichen Beziehungen, die man wohl ſchon als neue
wirtſchaftliche Orientierung bezeichnen könne. Procope würdigte Güterbeſitz ſo außerordentlich ſich bewährt habende Praxis ihre
kerbundes. Gerade dieſe Alltagsarbeit, die vielfach unbemerkt
vom großen Publikum vor ſich gehe, ſei von allergrößter Bedeu=
tung
zur Verwirklichung des Gedankens der internationalen Zu=
juriſtiſche
und politiſche Mittel Löſungen zu ſuchen, die dem Ge=
fühl
der Sicherheit neue Kräfte einflößen. Der Völkerbund könne inzwiſchen auch die Ueberleitung eines erheblichen Teiles der
nicht mit einem Schlage, alle Differenzen beſeitigen und jede deutſchen Induſtrie in die Abhängigkeit des tſchechiſchen Banken=
des
Krieges zu verſchließen und den Frieden mit einem unüber=
dauern
werde, als ſie ſelbſt. Gegenüber dieſen Skeptikern müſſe
aber auf den Umſtand verwieſen werden, daß ähnliche
wie ſie jetzt vom Völkerbund unternommen werden, noch niemals
würden die Delegierten in den Kommiſſionen noch ſprechen. Die
diesjährige Verſammlung werde unter guten Auſpizien eröffnet,
dem Studium der Finanzhilfe in Kriſenzeiten und vorbeugenden zu einer Verelendung dieſer Völkerſplitter geführt, die keine Stei=
ſchluß
gebracht worden, und nur drei ſeiner Elemente: die Schieds= rung ihrer Lebensintereſſen, daß die kataſtrophale Auswirkung
derung hätten weitere Fortſchritte gemacht. Alle dieſe Verträge, muß. Es ſollte den Herren in Prag doch einigermaßen zu denken
des Tages erblickt, wenn der Völkerbund nicht beſtünde. Auf Nadl , der öffentlich vor einer Ueberſpannung des Bogens
Vertrauen der Welt, wenn ein Konfliktsfall eintrete. Im Schluß= chen, vergeſſen, daß die Welt ſich ſchnell ändert. Strömungen
wenigen Tagen in Paris unterzeichneten
Kriegsächtungspakt,
um die entſcheidende Rolle der Vereinigten Staaten von Amerika
bei der Ausarbeitung dieſes Vertrages zu würdigen. Ich bin. Volk begreift nicht die Ungerechtigkeit, da es aus ihr Nutzen zieht,
ſo erklärte er, überzeugt, daß wir alle in dieſem Pakt den gran= es fühlt nicht, daß es Boden widerrechtlich anderen genommen
Nationen zu ſichern und einen Akt ſehen wollen, der den Grund= Volk lernt an die Macht, ſtatt an das Recht zu glauben. Und
ſätzen des Völkerbundspaktes entſpricht und von dem gleichen dies ſollte ohne Folgen bleiben?
Wunſch nach Univerſalität und Vereinigung aller Staaten zur
Aufrechterhaltung des Friedens beſeelt iſt. Wir begrüßen den
neuen Vertrag im Namen des Friedens und unſeres Glaubens 1

Fortſetzung auf Seite 2, Spalte 1=

Sanktionierter Raub.
Der tſchechiſche Kampf gegen die Deutſchen vor ſeiner Krönung:
nach der Entlaſſung von 60 000 Staatsangeſtellten und Enteignung
des Großgrundbeſitzes kommt die Beſchlagnahme der Grenzwälder.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, den 1. September.
Die Bodenreform in der Tſchechoſlowakei hat nach dem Ein=
nach
dem Zuſtandekommen des engliſch=franzö= geſtändnis des tſchechiſchen Profeſſors Radl in ſeinem jüngſt er=
ſiſchen
Kompromiſſes über die Seeabrüſtung ſchienenen Buche Der Kampf der Tſchechen gegen die Deutſchen
und nach der Unterzeichnung des Kelloggpaktes die Stärkung der Tſchechen und Slowaken und die Schwächung
eine ganz neue Aera voraus und glaubt, daß die Bundes= der Deutſchen und Ungarn zum Ziele, da ſie vor allem dazu dient,
verſammlung unter glücklichen Auſpizien ihre Beratungen be= ſogenannte tſchechiſche Siedler in den Beſitz wertvoller Güter
Eigentümern kurzerhand vom Bodenamt enteignet werden, wenn
die Verkaufsaufforderung wirkungslos geblieben iſt. Unwider=
tiſche
Maßnahmen erreichen laſſe. Nur durch dauernde Anſtren= leglich iſt zudem feſtgeſtellt, daß einzelne Zuteilungskommiſſäre
gungen könne die internationale Zuſammenarbeit und der Friede im Bodenamte ſich ſelbſt mit ſogenannten Reſtgütern beteilten,
endlich jeder dem tſchechiſchen Nationalrat genehme radikale
iſchen Staaten oft an der Löſung von Fragen mitwirken können, Tſcheche von vornherein ſicher ſein konnte, ſeinen Wunſch nach
die zunächſt nur als europäiſche erſcheinen, begrüßte der Redner Grund und Boden eheſtens erfüllt zu erhalten, wenn er beim
den Entſchluß Spaniens, ſeine Mitgliedſchaft im Bodenamt angab, ſich im deutſchen oder ungariſchen Gebiete des
Völkerbund beizubehalten, und gab dem Bedauern Staates anſiedeln zu wollen. Dieſes Syſtem hat dazu geführt,
über das Fernbleiben einiger anderer Staaten Laß von 435 000 Hektar von der Enteignung betroffenem land=
wirtſchaftlichen
Boden den Deutſchen und Ungarn nur etwa 15 000
Hektar zugeteilt wurden, das ſind etwa 3 Prozent der enteigneten
kerbundes teilnehmen. Der Redner gab dann der Hoffnung Fläche. Ein geeiches Verhältnis ergab ſich bei der Reſtgüter=
aufteilung
: Während den nichttſchechiſchen Bewerbern kaum ein
Tſchechen rund 1300. Nach den bisherigen Feſtſtellungen hat
ſolcherart der deutſche landwirtſchaftliche Beſitzſtand in den Rand=
gebieten
des tſchechoflowakiſchen Staates eine Verminderung um
mehr als 300 000 Hektar erfahren, eine Ziffer, die deutlich genug
erkennen läßt, daß das deutſche Volksvermögen in der tſchecho=
ſlowakiſchen
Republik dank der nationaliſtiſch eingeſtellten Tätig=
keit
des tſchechiſchen Bodenamtes ungeheure Verluſte erlitten hat.
Im zweiten Teil ſeiner Rede behandelte Miniſter des Außern Ein gleiches Schickſal droht hinſichtlich des deutſchen Wald=
Procope die beiden großen Fragenkomplexe, die im Mittelpunkte beſitzes, der noch heuer, im Jubiläumsjahr der Tſchechoflowakei,
in ſtaatliches Eigentum überführt werden ſoll. Wenn auch die
Vorbereitungen zu dieſer Aktion noch recht geheimnisvoll betrie=
ben
werden, ſo ſteht unzweifelhaft jetzt ſchon feſt, daß auch dies=
mal
die deutſche und ungariſche Minderheit in empfindlichſter
erreicht werden könne. Auf beiden Gebieten müſſe man ſich vor Weiſe getroffen werden ſoll, denn den Hauptbeſtand an Wal=
dungen
weiſt die Tſchechoſlowakei in den Grenzgebieten auf, die
in der Gegenwart im Vordergrund des internationalen Lebens wiederum zum größten Teil von den nichttſchechiſchen Minder=
heiten
bewohnt werden. Da nach zuverläſſigen Statiſtiken der
tſchechiſche Staat dank ſeiner famoſen Bodenreform ſchon heute
faſt über eine Million Hektar Waldbeſitz verfügt rund zwanzig
Prozent des geſamten Waldbeſtandes wird nach Durchführung
der in Ausſicht genommenen Enteignung die bei Grund= und
dann die Arbeiten der techniſchen Sonderorganiſationen des Völ= würdige Fortſetzung erhalten und damit ein Werk gekrönt wer=
den
, das unter geſetzlicher Patronanz mittelalterliche Zuſtände
ſchafft und Gewalt vor Recht ſetzt.
Wenn berückſichtigt wird, daß ſeit dem Beſtand der tſchechi=
ſammenarbeit
. Es bleibe die Hauptaufgabe des Bundes, durch ſchen Republik aus dem Staatsdienſte rund 60 000 Angeſtellte
deutſcher und ungariſcher Nationalität entlaſſen worden ſind und
Kriegsdrohung ausſchließen; aber er bleibe mit unbeirrbarer karitals weſentliche Fortſchritte gemacht hat, ſo daß auch hier eine
Hartnäckigkeit dafür bemüht, daß ſich die Irrtümer aus der Ver= bedeutende Verminderung des deutſchen Perſonalſtandes zugun=
gangenheit
nicht wiederholten. Sein Bemühen ſei, die Quellen ſten tſchechiſcher Protektionskinder eingetreten iſt, dann erkennt
auch der Außenſtehende unſchwer, wie erſchreckend die Folgen des
ſteigbaren Schutzwall zu umgehen. Im weiteren Verlaufe ſeiner Syſtems ſind, das man ſich in Prag zurechtgelegt hat und dem
Ausſprache führte Miniſter des Aeußern Procope noch aus, der alle adminiſtrativen Aktionen angepaßt werden; zu dem unge=
Wille zur Kriegsverhinderung werde oft als eine Illuſion be= heuren Lohnausfall, den die entlaſſenen Staatsangeſtellten er=
zeichnet
, weil der Krieg ſo alt wie die Menſchheit ſei und ſolange leiden es ſind pro Jahr mehr als eine Milliarde Tſchechen=
kronen
geſellt ſich der Verdienſtentgang des auf den deutſchen
und ungariſchen Großgrundbeſitzen bis zur Enteignung beſchäf=
tigt
geweſenen Perſonals nichttſchechiſcher Volkszugehörigkeit,
Bemühungen zur Stärkung des Friedens, kommt die Verminderung des deutſchen und ungariſchen Volks=
vermögens
durch die Wegnahme eines mehr als 300 000 Hektar
verſucht wurden. Ueber das Ergebnis dieſer Sicherheitsberatun= umfaſſenden Bodenbeſitzes, der Verdienſtentgang der aus der
gen und über die Unterſchiede und Meinungsverſchiedenheiten tſchechiſierten Induſtrie abgebauten Angeſtelltenſchaft und ſchließ=
lich
nach Durchführung der bevorſtehenden Waldreform die Ver=
elendung
des deutſchen Forſtperſonals, der Holzarbeiter und eines
denn es ſei dem Sicherheitskomitee gelungen, ein bedeutendes Teiles der Sägewerksangeſtellten. Es ſind ungeheure Summen,
Werk zuſtande zu bringen in der Form von Vertragsentwürfen um die die betroffenen Minderheiten vermittelſt einer chauvi=
über
Sicherheit, Schiedsgerichtsbarkeit und Vermittlung und in niſtiſchen Geſetzgebung ſeit Jahren gebracht worden ſind; ſie hat
Maßnahmen zur Kriegsverhinderung. Vor Jahren habe die Ver= gerung mehr verträgt. Die vorbereitete Wälderreform bedeutet
ſammlung über das Genfer Protokoll beraten, welches das ganze, nicht nur einen empfindlichen nationalen Schlag vor allem gegen
Problem der Friedensſicherung regelte. Es ſei nicht zum Ab= die Grenzlandbevölkerung, ſondern auch eine ſo ſchwere Erſchütte=
gerichtsbarkeit
, der Sicherheitsgedanke und die Rüſtungsvermin= des ſyſtematiſchen Raubzuges unfehlbar eines Tages eintreten
die jetzt der Bundesverſammlung vorlägen, hätten nie das Licht geben, daß es ein Tſcheche iſt der eingangs erwähnte Profeſſor
den Delegierten und dem Rat des Völkerbundes ruhe heute das warnt, indem er ſagt: Diejenigen, welche die Geſetze mißbrau=
teil
ſeiner Rede befaßte ſich der Ratspräſident mit dem vor kommen und verſchwinden, die Macht wechſelt ſtändig von einer
Hand in die andere. Der Egoismus hat kurze Beine, und einzig
und allein die objektive Beurteilung der geſellſchaftlichen Erfor=
derniſſe
und der Sinn für Gerechtigkeit iſt imſtande, uns vor der
gewaltigen Kraft der geſchichtlichen Gerechtigkeit zu ſchützen. Eine
Rückwirkung der Bodenreform kann man aber vorausſehen. Das
dioſen Ausdruck des Willens, das gute Einvernehmen unter den habe. Der Sinn für Gerechtigkeit im Volke ſtumpft ab. Das
Im Oktober dieſes Jahres wird mit vielem Pomp die Tſchecho=
ſlowakei
das Feſt ihrer zehnjährigen Selbſtändigkeit begehen. Sie
üſtet ſchon ſeit Monaten, um der Feier jenen Glanz zu geben,
der dartun ſoll, daß in dieſem von einer ganzen Anzahl von
Nationen bewohnten Staat eitel Zufriedenheit, Verträglichkeit

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Gnft. 22

und Ordnung herrſche. Aber ſie tut nichts, gar nichts dazu, daß
zur Tatſache werde, was ſie bei den unterſchiedlichſten Anläſſen
dem Auslande verkündigt: daß auch die Millionen Nichttſchechen,
die durch den Verſailler Vertrag der Republik Maſaryks einver=
leibt
worden ſind, in ihren kulturellen und wirtſchaftlichen For=
derungen
Rückſichtnahme erfahren. Solange der Machtdünkel,
von dem Prag zehn Jahre hindurch befangen geblieben iſt und
der eine Geſetzgebung gezüchtet hat, die gegen Moral und Sitte
verſtößt, andauert, wird aller Glanz der Welt nicht ausreichen,
darüber hinwegzutäuſchen, daß eine Staatspolitik ſchlecht ſein
muß, die Recht durch Macht erſetzen will!

Duſammentritt des Bourerdundes.
Fortſetzung von Seite 1, Spalte 2.
an die Zukunft des Völkerbundes. Er bringt unſerem Werk eine
große und wertvolle Unterſtützung‟. Nach einem an Kellog und
Briand als Urheber dieſes Paktes gerichteten Glückwunſch nahm
er die Völkerbundsarbeiten und den Abſchluß des Kriegsächtungs=
paktes
zum Anlaß, um zu erklären, daß die Kräfte des Friedens
Tag für Tag in einem feſter gefügten Bündel zuſammenwirken.
Die Rede Procopes wird häufig von Beifall unterbrochen, ſo, als
er einige Worte des Bedauerns über das Fern=
bleiben
Streſemanns und Chamberlains ein=
flicht
und den Wunſch nach der Rückkehr Braſiliens
und Coſtaricas ausſpricht. Lebhaft applaudiert wird auch
ſeine Dankkundgebung an Briand wegen des Kelloggpaktes. Es
wird dann die Kommiſſion zur Prüfung der Vollmachten der
Delegationen nach einem Vorſchlag Beneſchs aus acht Mitglie=
dern
gebildet. Nach Aufforderung Procopes an die Delegationen,
die Liſten für die Zuſammenſetzung der ſechs ſtändigen Kom=
miſſionen
einzureichen, wird die Sitzung auf eine halbe Stunde
ausgeſetzt.
Der däniſche Geſandte Zahle in Berlin
zum Bundespräſidenten gewählt.
Nachdem die Prüfungskommiſſion die Vollmachten der Dele=
gierten
für richtig befunden hatte, trat die Vollverſammlung in
die Wahl des Präſidenten der Bundesverſammlung ein. Als
Stimmzähler wurden beſtimmt: Hymans=Belgien und Gugni=
Uruguay. Nacheinander paſſierten ſodann die Delegierten die
Tribüne, um ihren Stimmzettel in die Urne zu werfen. Dabei
drückt der Reichskanzler Hermann Müller dem an der Urne ſtehen=
den
Generalſekretär Drummond herzlich die Hand. Das Ergeb=
nis
der Wahl iſt, daß von den 50 abgegebenen Stimmzetteln
der däniſche Geſandte in Berlin, Herluf Zahle,
mit überwältigender Mehrheit von 44 Stimmen
gewählt wurde. Zahle, der bereits 1924 Geſandter in Ber=
lin
war, hat dieſen Poſten augenblicklich wieder inne. Er iſt 1873
geboren und hat in ſeiner langjährigen Tätigkeit als Diplomat
an der Haager Friedenskonferenz 1907 und an der Opiumkonfe=
renz
von 1925 teilgenommen. Sein Bruder iſt der däniſche
Miniſterpräſident Zahle.
Herluf Zahle nahm auf Aufforderung Procopes ſofort den
Präſidentenſitz ein und wandte ſich in einer kurzen Anſpruche an
die Verſammlung, in der er den Delegierten für ſeine Wahl
dankte, die für ihn ſowohl als auch für ſein Land eine große
Ehre ſei. Er ſchlug ſodann vor, daß die Verſammlung dem deut=
ſchen
Reichsaußenminiſter Streſemann und dem engliſchen Außen=
miniſter
Chamberlain telegraphiſch ihre herzlichen Wünſche für
ihre baldige Wiederherſtellung ausdrücken möge. Des weiteren
ſchlug er die Abſendung eines Beileidstelegrammes an die Fa=
milie
des verſtorbenen Vizepräſidenten des Haager Schieds=
gerichtshofes
, Andreas Weiß in Mülhauſen i. Elſ., vor. Außer=
dem
ſprach er ſein tiefes Bedauern über den ſchrecklichen Tod des
franzöſiſchen Handelsminiſters Bokanowſki aus. Die Verſamm=
lung
richtete auch an die Regierung der franzöſiſchen Republik
wegen dieſes Verluſtes ein Beileidstelegramm. Nach der Ueber=
ſetzung
der kurzen Anſprache durch den bekannten Ueberſetzer
Camerlingk ſchloß die Vormittagsſitzung der Bundesverſamm=
lung
.
Die Nachmittags=Sitzung des Völkerbundes.
* Genf, 3. Sept. (Priv.=Tel.)
In der um 4 Uhr beginnenden Nachmittagsſitzung nahm die
Bundesverſammlung die auf der vorläufigen Tagesordnung
ſtehenden Fragen en bloo an und fügte ihr noch den vom Völker=
bundsrat
überwieſenen engliſchen Antrag auf Entſendung einer
Opium=Unterſuchungskommiſſion nach dem Fernen Oſten und die
Beratung über die Kontrolle der privaten Waffenfabrikation hin=
zu
. Sie konſtituierte ſodann die ſechs ſtändigen Kommiſſionen
der Vollverſammlung, von denen die erſte konſtitutionelle und
juriſtiſche Fragen, die zweite onganiſatoriſch=techmiſche Angelegen=
heiten
, die dritte Abrüſtungs=, die vierte budgetäre und finanzielle

VI. Internationaler Hiſtoriker=Kongreß
in Oslo.
* In Oslo, der Haupt= und Reſidenzſtadt des Königreiches
Norwegen, wurde an der Königlichen Friedrichs=Univerſität vom
14. bis 18. Auguſt der VI. Internationale Kongreß der Geſchichts=
forſcher
unter dem Schutze Sr. Majeſtät des Königs abgehalten.
Für die ungefähr 1000 Teilnehmer des Kongreſſes, die aus
allen Himmelsſtrichen zum hohen Norden gekommen waren, die
alle ziviliſierten Völker vertraten und die meiſten Sprachen der
Erde ſprechen, welche für die kulturtragende Tätigkeit wichtig ſind,
war dies Ereignis von großer Bedeutung, aber auch unvergeßlich
durch den Aufenthalt in dem ſchönen Lande mit der großartigen,
ernſten und charaktervollen Natur, die überreich iſt an Problemen
und Anregungen für den aufmerkſamen Naturbeobachter. Allent=
halben
gewährt dieſes Land Gelegenheit zu erhebendem Genuß
landſchaftlicher Schönheit und zur Sammlung unſchätzbarer Er=
innerungen
an weihevolle Stunden der Ruhe, des Friedens und
der Einſamkeit. Ungewohnte klimatiſche Verhältniſſe gab es dort
in dieſen Sommertagen nicht, bei immer ſchönem Wetter herrſchte
mitteleuropäiſche Wärme. Herzlich und überaus gaſtlich wurden
wir aufgenommen von dem freundlichen norwegiſchen Volke, das
uns im allgemeinen als körperlich ſchön, mit ernſtem, ruhigem
und beſcheidenem Weſen begegnet.
Unter dem Beiſein Königs Haakon VII. fand am Dienstag,
ben 14. Auguſt, vormittags 10 Uhr, die offizielle feierliche Eröff=
nung
des Kongreſſes in der Aula der Univerſität ſtatt. Vertreter
von 40 Nationen waren anweſend und 16 Delegierte aus Deutſch=
land
, Oeſterreich, Belgien, Dänemark, Spanien, Amerika, Frank=
reich
, England, Italien, Nortvegen, Holland, Polen, Rumänien,
Rußland, Schweden und Tſchechoſlowakei wurden begrüßt. Der
Kongreß umfaßte 15 Sektionen: 1. Die Hilfswiſſenſchaften,
Archive, Tert=Publikationen. 2. Vorgeſchichte und Archäologie.
3. Geſchichte des alten Orients. 4. Geſchichte des Altertums ( Grie=
chenland
, Rom). 5. Mittelalter (einſchließlich der byzantiniſchen
Geſchichte). 6. Die neuere und neueſte Geſchichte Europas. 7. Die
Geſchichte Amerikas, des fernen Orients und der Koloniſation.
8. Religions= und Kirchengeſchichte. 9. Rechts= und Verfaſſungs=
geſchichte
. 10. Wirtſchafts= und Sozialgeſchichte. 11. Geſchichte der
Wiſſenſchaften und der Literatur ſowie Geſchichte der Medizin.
12. Kunſtgeſchichte. 13. Geſchichtsmethode. 14. Geſchichtsunterricht.
15. Geſchichte der nordiſchen Völker. Die Vorträge durften au
deutſch, engliſch, franzöſiſch, italieniſch und ſpaniſch gehalten wer=
den
. Außerhalb der Sitzungszeiten wurden Rezeptionen und
andere geſellige Zuſammenkünfte veranſtaltet, worunter der Emp=

Dienstag, den 4. September 1928
Vom Tage.
Reichspräfident v. Hindenburg wird morgen zuſammen mit
den Reichsminiſtern Severing und Schätzel in München an der
Grundſteinlegung für einen Erweiterungsbau des
Deutſchen Muſeums teilnehmen. Am Mittwoch wird der
Reichspräſident wieder in Berlin eintreffen.
Staatsminiſter a. D. Lüdemann wurde durch den Mini=
ſter
des Innern Grzeſinſki namens des preußiſchen Staatsminiſteriums
in ſein Amt als Oberpräſident von Breslau einge=
führt
.
Am 8. September wird ſich der Geſandte Ohlshauſen
nach Chile einſchiffen. Er wird in Waſhington noch einen kurzen
Aufenhalt nehmen.
Am Montag früh haben die Manöver in Oſtpreußen
liegender Teile der Reichswehr begonnen, denen vom 6.8. September
auch General Heye beiwohnen wird.
Lord Cuſhendun hat Baldwin in Ais les Bains am
Sonntag einen Beſuch abgeſtattet.
Ceſare Roſſi iſt bereits dem Sondergericht zum
Schutze des Staates überwieſen worden, und zwar unter
Anklage der Verletzung des Artikels 5 des neuen Staatsſchutzgeſetzes.
Dieſer Artikel ſieht für Bürger, die im Ausland falſche, übertriebene
oder tendenziöſe Nachrichten über die innere Lage und gegen die In=
tereſſen
des Staates verbreiten, fünf bis fünfzehn Jahre Zuchthaus vor.
Zwiſchen der griechiſchen Regierung und dem New Yorker
Bankhaus Seligmann iſt ein Abkommen für eine 75=Millionen=
Dollaranleihe abgeſchloſſen worden. Ein Vertreter von Sebig=
mann
wird dieſer Tage zur Unterzeichminrg des Abkommens in Athen
erwartet
In Swanſea wurde von dem alten Gewertſchaftsführer Ben
Turner der 60. britiſche Gewerkſchaftskongreß eröffnet,
zu dem 620 Delegiert= erſchienen ſind. Auf dem Kongreß ſind etwa
vier Millionen Arbeiter vertreten, oder 20 000 weniger als im vorigen
Jahr. Der Kongreß wird ſich beſonders mit den Beziehungen zwiſchen
Induſtrie und Arbeiterſchaft befaſſen.
Der radikale Abgeordnete Popowi’ſch und der demokratiſche
Abgeordnete Jowanowitſch, die beiden Mitſchuldigen am Mord
in der Skupſchtina am 20. Juni, wurden am Montag vom Unter=
ſuchungsrichter
vernommen und ſofort verhaftet. Dieſe Verhaftung hat
in politiſchen Kreiſen das größte Aufſehen erregt. Man erklärt, ſie
ſei die erſte Konzeſſion gegenüber den Kwoaten.

Fragen, die fünfte ſoziale und humanitäre Fragen und die ſechſte
politiſche Frogen zu behandeln hat.
Der 1. Kommiſſion wurdem überwieſen die Arbeiten über die
Vereinheitlichung des internatiomalen Rechts;
der 2. Komiſſion der finniſch=polniſch=ſchwediſche Vertrag über
die Alkoholfrage, die Beziehungen zwiſchen dem Völker=
bund
und den angegliederten Organiſationen und der Bericht
des Wirtſchaftskomitees; der 3. Komiſſion die Be=
richte
der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſ=
ſion
und des Sicherheitskomitees, ſowie der Kom=
miſſion
für die private Waffenfabrikation; der
4. Kommiſſion der Bericht des Finanzkomitees; der 5. Kommiſ=
ſion
die Opium= und Hygieneberichte und der Be=
richt
über den Frauen= und Kinderſchutz; der 6. Kommiſſion die
Antiſklaverei=Konvention und der Bericht über die Entwicklung
der internationalen geiſtigen Zuſammenarbeit.
Die Ueberweiſung dieſer letzteren intellektuellen Frage an
die politiſche Kommiſſion begründete der Präſident mit der Ueber=
laſtung
der 2. Kommiſſion, vor die die Frage eigentlich gehöre.
Ueber die Zuteilung der Alkoholfrage entwickelte ſich eine Dis=
kuſſion
, an der ſich Procope, Loucheur und Apponyi beteiligten.
In dieſe Ausſprache brachte der Lautſprecher einige humoriſtiſche
Zwiſchenfälle, da er immer erſt dann eingeſchaltet wurde, wenn
der Redner ſchon zu ſeinem Schlußwort gelangt war.
Die Verſammlung bildete weiter eine Kommiſſion zur Be=
ratung
und Verteilung neu auftauchender Fragen auf die Tages=
ordnung
, deren Präſident dem Büro der Verſammlung ange=
hören
wird. Drei Punkte wurden vorläufig von der Verteilung
ausgenommen, und zwar die Neubaufrage des künftigen Völker=
bundspalaſtes
, über die der Rat heute nachmittag eine halbſtün=
dige
vertrauliche Sitzung abhielt, die Erſatzwahl für das ausge=
ſchiedene
Mitglied des Haager Schiedsgerichtshofes Moore, und
die Frage der Anwendung der Wiederwählbarkeitsbeſtimmungen
auf Spanien. Dieſe Fragen wird das Büro der Verſammlung,
das aus dem Präſidenten, dem Vorſitzenden der Tagesordnungs=
kommiſſion
, den ſechs Vizepräſidenten und den ſechs Vorſitzenden
der Kommiſſion beſteht, noch einer vorläufigen Prüfung unter=
werfen
. Die Kommiſſionen nehmen morgen ſchon ihre Arbeit
auf, und zwar tagen die 3., 4. und 6. Kommiſſion von 11 Uhr ab.
Am Dienstag nachmittag ſoll die Generaldebatte beginnen.
In der nichtöffentlichen Sitzung beſtimmte der Völkerbunds=
rat
den ſchweizeriſchen Profeſſor Rappard zum Präſidenten der
Statiſtiker=Konferenz, und beauftragte das Fünferkomitee, für den
Neubau des Völkerbundspalaſtes ſeine Arbeiten fortzuſetzen, die
bis jetzt wegen verſchiedener Schwierigkeiten beim Grundſtücks=
erwerb
und in der Grundrißfrage nicht zum Abſchluß gebracht
werden konnten.

fang durch den Bürgermeiſter der Stadt in der Feſtung Ackerhues,
deren Gebäude ihre Geſchichte bis ins 13. Jahrhundert haben,
beſonders glanzreich und ſtimmungsvoll war. Auch der Beſuch
der Halbinſel Bygde, wo ſich das Norwegiſche Volksmuſeum und
das Oſebergſche Wikingerſchiff befindet, wurde, durch National=
tänze
in norwegiſcher Tracht, von Bürgern der Stadt vorgeführt,
den Teilnehmern beſonders reizvoll geſtaltet. Aus Anlaß des
Ibſen=Jubiläums gab man im Nationaltheater zu Ehren der
Gäſte ein Schauſpiel von Ibſen als Sonderaufführung.
So bedeutete das Zuſammenſein vieler leuchtender Namen
der internationalen Geſchichte in Oslo, um ihre Intereſſen zu
beſprechen, und vor allem der Wille, die Wahrheit zu finden, für
jeden Teilnehmer etwas Beſonderes, und der gemeinſame Aufent=
halt
mit ſo vielen hervorragenden Berufsgenoſſen inſpirierte dem
Einzelnen die künftige Anleitung zu ſeinem eigenen Nutzen, zum
Vorteil ſeines Vaterlandes und der geſamten Menſchheit. Oslo
brachte verſchiedene Male den Stolz zum Ausdruck, daß es zum
Sitz dieſes Kongreſſes gewählt worden war, den es ohne Beden=
ken
als den bedeutendſten bezeichnete, der jemals in Norwegen
abgehalten worden iſt.
Von Montag, den 20. Auguſt, an veranſtaltete die Kongreß=
leitung
eine Reihe beſonders zuſammengeſtellter Geſellſchafts=
reiſen
, die den Teilnehmern Gelegenheit gaben, auf möglichſt bil=
lige
Weiſe einen Eindruck von den wichtigſten geſchichtlichen Denk=
mälern
und den eigenartigen Schönheiten der norwegiſchen Natur
zu erhalten. Aber auch ohne dies war jedem Teilnehmer Gelegen=
heit
gegeben, außerhalb der Geſellſchaftsreiſen vor oder nach dem
Kongreß billig zu dem Lande hin und im Lande ſelbſt zu reiſen,
da ſämtliche norwegiſche Schiffahrtsgeſellſchaften und auch die
Staatsbahnen erhebliche Preisermäßigungen gewährten. So ge=
langten
wir auch von Hamburg auf direktem Wege über Stavanger
auf einem ſchönen, bequemen norwegiſchen Schiffe mit ausgezeich=
neter
Verpflegung nach Bergen, eine der älteſten und ſchönſten
Städte Norwegens. Das feuchte, milde Seeklima, durch die Nähe
des Golfſtromes, bedingt es, daß dort Obſtbäume und Getreide
gedeihen, bei einer auch ſonſt reichen Vegetation und mit einem
Blumenreichtum in den Gärten und an den Fenſtern der Häuſer,
der geradezu überraſcht. Wie überall in Norwegen, grenzt auch
dort die Kultur, ja die Stadt ſelbſt, unmittelbar an die Wildnis
des Gebirges. Die hygieniſchen Verhältniſſe findet man, wohin
man kommt, muſtergültig. Freundlich und prachtvoll liegen die
überaus ſauberen, ſchönen, hochmodern eingerichteten Kranken=
häuſer
, die es geſtatten, die Kranken während der Sommer=
monate
Juni bis September Tag und Nacht ununterbrochen
in offenen Liegehallen in ihren Betten im Freien zu halten. Auch
das Pflegehaus für Leprakranke in Bergen, das noch zirka 150
Schwerkranke (einige Teile Norwegens ſind auch heute noch vom

Nummer 246

Ein deutſcher Porſtoß in der
Aoruftungsfrage.
Die Flucht in die Oeffentlichkeit.
Die Reiſe des deutſchen Reichskanzlers Hermann Müllel
nach Genf iſt bisher faſt ausſchließlich ſo aufgefaßt worden, dar
Herr Müller nur perſönlich eingeſetzt worden iſt, um der Gegen=
ſeite
die Möglichkeit zu nehmen, die Verhandlungen über dio
Räumung wegen des Mangels aktiver Legitimation auf deuu=
ſcher
Seite abzulehnen. Es iſt auch zweifellos richtig, daß dag
Reichskanzler in erſter Linie deshalb gefahren iſt. Wenn wi.
recht unterrichtet ſind, iſt das aber nicht der einzige Zweck. En
ſcheint vielmehr die Abſicht zu beſtehen, bei dem Thema der 90
rüſtung, das in der Vollverſammlung zur Sprache kommen mun
einzuhaken und unter Umſtänden dabei den deutſchen Reichskonm
ler ſelbſt vorzuſchicken. Die Dinge liegen hier ſehr merkwürdie
Die Abrüſtungskonferenz ſollte eigentlich im Laufe des Jahren,
zweimal zuſammentreten. Vorläufig hat aber die Vorbereitende
Kommiſſion ihre Arbeiten noch nicht beendigt, iſt vielmehr durow
das Spiel mit verteilten Rollen, das England und Frankreiol,
getrieben haben, totmanövriert worden, ſo daß im Augenblin
gar nicht abzuſehen iſt, wann auch nur dieſe Vorbereitende Kono
ferenz zuſammentreten wird, von der eigentlichen Abrüſtungsn
konferenz ganz zu ſchweigen. Das iſt ein Zuſtand, den ſieſſ
Deutſchland nicht gefallen laſſen kann. Wir haben nach dem Vert
ſailler Vertrag ein verprüftes Recht darauf, da unſere Abrüſtunnn
nur eine Vorleiſtung für die allgemeine Abrüſtung iſt. Stan
deſſen haben die übrigen Staaten weit über den Vorkriegsſtom
aufgerüſtet und drücken ſich auf jede nur denkbare Weiſe darumn
herum, trotz Briands ſchönem Wort Fort mit den Kanonen!
auch nur auf eine einzige Granate zu verzichten. Wenn diö
deutſche Politik unter dieſen Umſtänden die Flucht in di
Oeffentlichkeit antritt und vor der Völkerbundsverſammn
lung einmal zeigt, wie hier gearbeitet wird, dann iſt das niche
nur nützlich, ſondern auch notwendig. Wenn das durch der
deutſchen Reichsbanzler geſchieht, der der Sozialdemokratiſchen
Partei angehört, alſo der Partei, die dem Völkerbund ſtets am
meiſten zugetan war, dann wird es doppelt eindrucksvoll ſeime
vielleicht ſogar mit einer Beimiſchung von Pikanterie, ſalls vonn
franzöſiſcher Seite Herr Paul=Boncour, der ſich ja noch immen
Sozialiſt nennt, die Haltung der Vorbereitendem Kommiſſion entn
ſchuldigen ſollte. Ob es ſoweit kommt, iſt natürlich eine Frohu=
der
Taktik. Wir nehmen an, daß die deutſche Delegation ihrim
Entſcheidung erſt in Genf trifft. Vielleicht begnügt ſie ſich damitu
den Grafen Bernſtorff vorzuſchicken, der unſer Vertreter in dern
Vorbereitenden Kommſſion war. Der Eindruck würde natürlicht
ſehr viel ſtärker ſein, wenm der Leiter der deutſchen Politik ſelbin
auf dem Podium ſteht, was dann vielleicht auch ſeine Rüchvir=)
kungen auf die Verhandlungen über die Räumung des beſetztem
Gebietes haben könnte. Denn ſchließlich muß doch der Völler=n
bund, der doch ein Parlament des Friedens ſein will, ſich ſagen,m
daß es ein grober Unfug iſt, wenn zehn Jahre nach dem Welt=n
krieg ein Mitglied des Rates innerhalb ſeiner eigenen Grenzenp
beengt iſt, weil fremde Truppen auf ſeinem Boden ſtehen.
Die Wahl der Kommiſſions=Präſidenten.
* Genf, 3. September. (Prib=Tel.)
Die ſechs ſtändigen Kommiſſionen der Vollverſammlung m
wählten zu ihren Präſidenten: 1. Kommiſſion den italieniſchen m
Senator Scialoja, 2. Kommiſſion Bundesrat Motta, 3. Kom=
miſſion
den belgiſchen Miniſter Carton de Wiart, 4. Kommiſſion n
den früheren portugieſiſchen Außenminiſter Auguſt de Vascon=
ſellos
, 5. Kommiſſion den Geſandten Guatemalas in Paris, Joſé 4
Matos, und die 6. Kommiſſion den jugoſlawiſchen Außenminiſter n
Marinkowitſch.
Um ½7 Uhr begann die Bundesverſammlung den land=
wierigen
Prozeß der Wahlen der ſechs Vizepräſidenten, die nachch
dem Liſtenſyſtem vor ſich gehen. Dabei fungierten Motta unde
Matos als Wahlhelfer. 42 Delegationen ſtimmten ab, und e50
entfielen 40 Stimmen auf Adatei, 38 auf Briand, 38 auf Reichse5
kanzler Müller, 37 auf Cuſhendun, 33 auf Mackenzie King undu
24 auf Dr. Seipel. Zum Präſidenten der TagesordnungskommſeK
ſion wurde Caballero=Paraguay gewählt.
Die ſechs Kommiſſionen treten morgen vormittag zuſammen.m
Das Büro hält beim Generalſekretär des Völkerbundes um 1211
Uhr eine erſte Sitzung ab. Am Nachmittag beginnt die Genen
raldiskuſſion über den Jahresbericht des Generalſekretärs unah
über die Tätigkeit des Völkerbundes.
Um 7,10 Uhr ſchloß der erſte Tag der Sitzungen der BundeßAl
verſammlung.

Ausſatz heimgeſucht, die Behörde läßt alle fünf Jahre im ganzelg
Lande nachforſchen und ſammelt die Kranken in dem Leprahauich
zu Bergen; früher gab es in Norwegen drei Leprahäuſer, 160
genügt das eine) beherbergt, iſt eine Muſteranſtalt.
Und dann kam die prachtvolle Fahrt mit einem Kuſieſlle
dampfer durch die tiefen Fjorde, die in das Küſtenland einſehſend
den, beſonders reizvoll am frühen Morgen, wenn die Sonne 10eſ
dem Gebirge und über den freundlichen kleineren und großel.
Ortſchaften der Küſte lag. Die Fahrt ging nach Aaleſund, ho.
noch ein 7 Meter hoher Bautaſtein mit einem Reliefbildnis Ralſen
Wilhelms II. an die deutſche Hilfe nach dem verheerenden Brgſich
vom 23. Januar 1904 erinnert; dann weiter nach Molde am N0
ufer des Moldefjords, am Fuß begrünter Vorberge, hinter beſſe
ein bedeutender Höhenzug aufſteigt. Stattliche Rotbuchen, Beidſ
ahorn, Eſchen, Birken, Roßkaſtanien, Linden und Lärchen ſiähe.
in hellem Grün. Die Kirſchbänme trugen noch die ſchmackhaſtein
Früchte. Ueberreich war dort der Roſenflor. Drontheim mit Le.
behaglichen Leben der Bewohner, der reichen Vegetation ung be
Blumenpracht, die Wiege des Norwegiſchen Reiches, wo ſich 2
großartigſte Kirche des ſkandinaviſchen Nordens befinder, Bo
das Endziel unſerer Schiffahrt. Die Kirche iſt über dem Gfa.
Olafs des Heiligen, dem eigentlichen Gründer der Stadt, 9e0ſc
worden. Sie iſt das Nationalheiligtum des Landes und eine. De
feinſten Schöpfungen gotiſcher Kirchenbaukunſt.
Herrlich iſt die Fahrt von Drontheim nach Oslo mit De
Dovrebahn im bequemen Touriſtenwagen mit weitem Aush.
auf die wilden Gebirgsformationen, auf Gletſcher und mächliche
ſchneebedeckte Gebirgsgipfel. Das liebliche Sillehammer, durg.
von den Höhen herabſtürzende kleine Mesna in zwei Stadthäile
geteilt, am großen Mjöſenſee gelegen, das als Sommerfriſche. L
zum Winterſport viel beſucht wird, diente uns vor Oslo ki
Tage als Erholungsſtätte. Dr. med. R. J. Sch07I."
Theaterneubau in Brünn. Die Deutſche Theaterbaugeme.
in Brünn, Freiheitsplatz 16, Fernſprecher 1363, veröffentlicht iſ. iet
ſtehenden Zeitſchriften die Wettbewerbsunterlagen für die Ertcſbe
eines Projektes für einen Theaterneubau in Brünn: Bauwelt. De
SV. 68, Kochſtraße 2226, Der Städtebau, Berlin W. 8, Mar.b.
fenſtraße 31, Deutſche Baumeiſterzeitung, Karlsbad=Fiſchern De
hofſtraße, Die Bau= und Werkkunſt Wien I, Graben 294, bs
Mitteilungen, Brünn, Talgaſſe 45, Horizont, Brünn, Falkehl.
Gaſſe 9, Ingenieur=Zeitſchrift in Teplitz=Schönau, Clarygaſſe 4, n94
derne Bauformen, Stuttgart, Paulinenſtraße 44, Stavba.; Plo
Kolkovna 3, Stavitel Prag II, Jindrißka 16, Zeitſchrift des O.
Ingenieur= und Architektenvereins Wien I, Eſchenbachgaſſe 9 vO.
ſchrift des Vereins deutſcher Ingenieure, V.D.J., Berlin Me2=
Ingenieurhaus. Die Einreichungsfriſt für die Projelte ender, Mes.
30. November 1928.

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[ ][  ][ ]

Nummer 246

Dienstag, den 4. September 1928

Die Kriegsſchuldfrage.
Die Heidelberger Tagung.
Heidelberg, 3. September.
Die für den 3. bis 5. September mit einer reichlichen Vor=
uegsfolge
, namentlich über den Verſailler Vertrag, die Kriegs=
hüldlüge
und die internationale Verſtändigung, vorgeſehene
rifſſetagung des Arbeitsausſchuſſes, der deutſchen Verbände
hm heute vormittag 10 Uhr im herrlich gelegenen Schloßhotel
rom Anfang. Zu der Tagung ſind zahlreiche Vertreter erſchienen.
ihstagsabgeordneter Gouverneur z. D. Schnee eröffnete die
an ung mit einer Begrüßungsanſprache an die Gäſte und die
füziellen Vertreter. Gouverneur Schnee führte aus, die
in ung habe die bedeutſame Aufgabe, die Aufklärung jener Vor=
nie
zu erreichen, die die Beſchuldigung widerlegen
mnen, daß Deutſchland den Angriffskrieg her=
geführt
habe.
Unter dem Thema: Was will der Arbeitsaus=
dutß
deutſcher Verbände 2 entwickelte Hans Draeger,
sf ſeit Jahren geſchäftsführende Vorſtandsmitglied, der die poli=
ihen
Arbeiten dieſer Stelle leitet, ein Programm über die Revi=
n
des Verſailler Vertrages und die damit im Zuſammenhang
cheende Aufklärungsarbeit. Präſident Wilſon habe in ſeiner
ede am 15. Februar 1919 der öffentlichen Meinung der ganzen
ſeitt die Aufgabe geſtellt, durch ihren reinigenden und zwingen=
n
Einfluß auf eine den Prinzipien der Wahrhaftigkeit ent=
Ehende Geſtaltung der Völkerbeziehungen hinzuarbeiten. Das
litſche Volk dürfe nicht den falſchen Anſchein
wecken, als ob es mit dem durch das Verſailler
iſstat geſchaffenen Zuſtand zufrieden ſei. Es
üfſſe ein europäiſches Recht geſchaffen werden,
ſtis der Friedensvertrag nicht gebracht habe. Im
budergrund der nächſten Aufgaben würde zweifellos das Repa=
tinonsproblem
ſtehen müſſen.
EWas einſichtige Beurteiler bereits 1924 über die Entwicklung
Reparationen vorausgeſagt hätten, beginne ſich jetzt allmäh=
h
auch in den Ländern der Reparationsgläubiger durchzu=
zem
. Der Völkerbund müſſe als das wirkſamſte Mittel benutzt
woen, um die berechtigten Forderungen nach öſtlicher Grenz=
züllierung
, Schutz der deutſchen Minderheiten, Abrüſtung der
dierern uſw. durchzuſetzen. Aus dem lückenhaften und unklaren
eikk von Locarno müſſe das beſte für Deutſchland gemacht wer=
n
. ein Oſt=Locarno ſei abzulehnen. Von der Bereinigung der
ſei egsſchuldfrage, wie von der Bereinigung der großen
(iiſchen Probleme hänge die Dauerhaftigkeit des europäiſchen
ſindens ab. Die Aufrechterhaltung des Schuld=
mikels
231 bedeute einedauernde Provokation
deutſchen Volkes. Andererſeits würde jedes deutſche
dugehen gegen dieſen Artikel vom Ausland als Provokatioa hin=
ſtüllt
. Im Intereſſe einer wirklichen Völkerverſtändigung müſſe
hur durch Außerkraftſetzung des Artikels 231 der Weg zu einer
rmrteilsfreien, leidenſchaftsloſen Unterſuchung und Entſchei=
mg
der Frage nach der Verandwortlichkeit des Weltkrieges durch
ſei internationale Hiſtorikerkonferenz frei gemacht werden.
FProf. Dr. Mommſen=Göttingen ſprach über
e Vorgeſchichte des Weltkrieges unter Berück=
hitigung
der neueſien Forſchungsergebniſſe
su erſte Ergebnis des rieſigen Materials iſt die Einſicht in die
güheure Kompliziertheit der außenpolitiſchen Vorgänge, die
m. Kriege führten. Es zwingt in allen Nationen zur Berich=
uung
der ſchablonenhaften Auffaſſung der Kriegszeit, es wider=
niaot
vor allem der ſo überaus primitiven Theſe des Verſailler
Irrages. Schon heute gibt es keinen ernſthaften Hiſtoriker in
1Welt, der die Formulierung des Artikels 231 aufrecht erhält.
eieben iſt überhaupt die Frageſtellung des Artikels eine falſche.
ſrtzt an die Stelle der Frage nach Tatſachen ein moraliſches
Im urteil, und zwar von einem Standpunkt aus, von dem in
4 ½Zeiten vor 1914 keine Regierung ausging. Wie bei vielen
fhn ren Kriegen ſind auch 1914 die diplomatiſchen Kämpfe der
kar: Tage vor Kriegsausbruch beſtimmt durch das Beſtreben,
rier Oeffentlichkeit dem Gegner die Schuld zuzuſchieben. Von
enn bewußten Kriegswillen beſtimmter Perſönlichkeiten in
n inne, daß ſie mit klarer Zielſehung ſeit langem den Brand
ezu nden wollten, kann man kaum ſprechen. Für den Juli 1914
avizelleicht weniger bewußter Kriegswille entſcheidend geweſen,
a ſoie gegenſeitige Angſt vor dem Kriegswillen des anderen.
41 wichtiger iſt, welche politiſchen Beſtrebungen eine Lage

ſchufen, die trotz ſtarker, ſich für den Frieden einſetzenden
Kjäfte Europa in den Krieg hineinſchlittern ließen. Gab es
Staaten und gab es Politiker, die Ziele hatten, die die inneren
Hemmungen gegen einen Krieg nicht ausſchalteten, aber ihre
Widerſtandskraft ſo lähmten, daß ſie im Juli 1914 die Dinge
laufen ließen und, darauf liegt das Schwergewicht, daß ſie zuvor
das Gegeneinander der Mächtegruppen erhielten und ſtärkten,
ſtatt es zu beſeitigen. Deutſchland hat dies G=geneinander der
Mächtegruppen, das ihm höchſt ungünſtig war, nicht gewünſcht;
es hat durch eine höchſt unkluge Politik den Gegenſpielern ihre
Arbeit erleichtert; es hat ſich vergeblich und auch hier mit
wenig Geſchick bemüht, dieſe gefährliche Gruppierung zu be=
ſeitigen
. Aber es hat ſich bemüht, ſchon deshalb, weil es bei
einem Krieg alles zu verlieren und nichts zu gewinnen hatte.
Denn Ziele, die nur durch Krieg zu erreichen
waren, gab es für Deutſchland nicht, und niemand
hat ſie ihm aus den Akten nachweiſen können. Etwas anders
liegen die Dinge bei Oeſterreich, obwohl ſeine Haltung im ganzen
eine defenſive Abwehr der von der ſlawiſchen Propaganda dro=
henden
Gefahr iſt; die Mitwirkung amtlicher ſerbiſcher Stellen
beim Attentat von Serajewo iſt jetzt einwandfrei erwieſen. Auch
von der engliſchen Politik iſt zu ſagen, daß ſie den Krieg nicht
wollte, und die primitive Theſe der Einkreiſungspolitik iſt in
dieſer Form nicht zu halten. England war in der Entente nicht
führend, ſondern geführt, ähnlich wie Deutſchland im Zweibund.
Der engliſche Wirtſchaftsneid ſpielte keine entſcheidende Rolle.
England war ſtark gebunden, an die Entente,
aber es hatte keine großen Ziele, die nur durch
Kri eg zu erreichen waren. Bei Frankreich und
Rußland aber beſtanden ſolche Ziele. (Elſaß=
Lothringen und Meerengen.) Es iſt einwandfrei
aktenmäßig nachzuweiſen, daß politiſche Ziele beſtanden, die nur
ein Krieg verwirklichen konnte, und als Folge davon die ſich ver=
hängnisvoll
auswirkende Tatſache, daß man in Paris und
Petersburg nicht nur die Entſtehung, ſondern
auch Erhaltung und Verſtärkung der Situation
wünſchte und beförderte die Europa in zwei
Mächtegruppen ſpaltete, und eine Atmoſphäre
ſchuf, in der die Kanonen früher oder ſpäter los=
gehen
mußten.
Bei der Kompliziertheit der Vorgänge iſt gewiß eine ſo knappe
Zuſammenfaſſung bedenklich, aber das hier kurz ſkizzierte Bild
wird im ganzen auch von maßgebenden Vertretern im Ausland
für richtig gehalten. Unſere Lage in dieſer Frage iſt ſo gut, daß
wir unhaltbare Poſitionen ruhig räumen können. Vor allem
ſchadet, wenn über dieſe Dinge von Leuten geredet und geſchrie=
ben
wird, die von der Kompliziertheit und Schwierigkeit der Ma=
terie
keine Ahnung haben. Das gilt nicht nur für die Art der
Behandlung der Kriegsſchuldfrage durch manche rechtsſtehende
Kreiſe, das gilt auch, wenn ein bekannter linksſtehender Publiziſt
wie B. Ludwig, der bei ſeinen zahlreichen Büchern ſicherlich keine
Zeit zur wirklichen Einarbeit in den Stoff gefunden hat, dieſe
Dinge, noch dazu im Ausland, in einer höchſt dilettantiſchen und
man darf ſagen direkt leichtfertigen Weiſe behandelt. Für die
Wirkung im Ausland iſt auch nicht zweckmäßig, wenn man ſich
bei uns immer wieder auf ſolche Perſönlichkeiten in Frankreich
beruft, die dort ungefähr ebenſo angeſehen werden, wie bei uns
etwa Herr Grelling. Für die Wirkung im Ausland kommt es
vor allem darauf an, die vielen Unklugheiten unſerer Politik eben
als ſolche verſtändlich zu machen. Man iſt bei uns bei Hiſtorikern
aller politiſchen Richtungen einer Meinung, daß die deutſche
Außenpolitik der Zeiten Wilhelms II. ebenſo friedliebend wie
politiſch geſehen ſchlecht und unklug war. Es iſt aber ver=
ſtändlich
, daß damals wie heute das Ausland hinter
dem, was Unklugheit, Schwäche und zwieſpältige Un=
entſchloſſenheit
war, verſteckte Bosheit vermutete. Die deutſche
Politik war ohne Zweifel der ihrer Gegenſpieler an Friedens=
willen
ebenſo überlegen, wie an Klugheit und Entſchloſſenheit
unterlegen. Das muß ohne innerpolitiſche Rückſichten im
Intereſſe der hiſtoriſchen Wahrheit, aber auch im Intereſſe des
weiteren Kampfes gegen die Kriegsſchuldtheſe offen ausgeſpro=
chen
werden. Auf dieſer Grundlage läßt ſich auch die ſo nötige
innenpolitiſche Einheitsfront, in dieſer Frage ſchaffen, wobei ge=
rade
die Preſſe entſcheidend mitwirken muß.
An beide Vorträge ſchloß ſich eine ausgedehnte Ausſprache.
Am Nachmittag unternahmen die Teilnehmer der Tagung einen
Ausflug zum Königſtuhl und nach Neckarſteinach, wo ſieGelegenheit
hatten, den herrlichen Rundblick vom Königſtuhl und die Schön=
heiten
des Neckartales kennen zu lernen. Den Abſchluß des erſten
Verhandlungstages bildete eine zwangloſe geſellige Zuſammen=
kunft
, zu der die Stadt Heidelberg eingeladen hatte.

AAlus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia.
(Es iſt erfreulich, daß noch vor Beginn der Winterſaiſon mit
ger: Filmen eingeſetzt wird, ſogar mit einer Uraufführung.
larguis d’Eon der Spion der Pompadour, gelangte
achBeitig mit Berlin und einigen anderen Städten geſtern zur
Aufführung. Dieſer Film iſt techniſch und darſtelleriſch eine
rgf=zeichnete Leiſtung. Der Stoff iſt aus der Geſchichte gewählt,
9 h.war aus der Zeit Ludwigs XV und der Pompadour, alſo
a ſeiner Zeit, die dem Film vor allen Dingen in Bild und
eme immer dankbaren und reichen Stoff bietet. Dazu kommt,
ᛋwer Kameramann in keiner Weiſe ſich eng an die Geſchichte
holten braucht, wenn in der Darſtellung der Wiedergabe des
Lieuts auch gerne der Verſuch gemacht wird, möglichſt hiſtoriſch
ſverfahren. Daß dabei Anachronismen vorkommen, ſpielt eine
engeordnete Rolle. Dichteriſche Freiheit darf ſich darüber hin=
rſetzen
.
Yeer Marquis d’Eon iſt eigentlich in der Handlung kein
eonr der Pompadour. Er iſt Tochter ſeines Vaters, die von
1 benn, um das Erbe der Familie zu retten, bei der Geburt als
en ausgegeben wurde. Selbſtverſtändlich läßt ſich Weibtum
1ſchauernd unterdrücken oder verheimlichen, vor allem nicht
1 gefälſchten Sohn ſelbſt gegenüber. Sie verlangt eines Tages
Hennſchaft vom Vater, verzeiht ihm den Betrug, geht aber
f ſetwerſtändlich als tatendürſtiger Jüngling nach Paris, um Kar=
1ſeBu machen. Der Zufall, der immer im Dienſt von Aben=
1 ſemn ſteht, zum mindeſten von Filmabenteurern, kommt ihm
Hülfe. Er kann die Marquiſe Pompadour aus einer bedräng=
1 (Lage retten ihre Sänfte wird vom Pöbel attackiert , die
hwadour befiehlt ihn in Audienz, um ihren Dank perſönlich
rſchatten. Dieſe Audienz fällt in eine politiſch wichtige Situg=
1 7 BBritanniens ſtolzer Geſandter, Lord Hatfield, hat die Mar=
ſenlbeleidigt
, weil er ihre Herrſchaft über Frankreich nicht an=
ſmnate
, und ſoll vom Hofe Ludwigs XV. entfernt werden. Um
1 *ſriegsgefahr unterrichtet zu ſein, iſt es für die Pompadour
tig, zu wiſſen, ob Rußland an einen Krieg mit Frankreich
1 *. Der Marquis d’Eon erbietet ſich, den ruſſiſchen Ge=
gin
auszuhorchen. Er erbittet ſich dazu Frauenkleider und
* maturgemäß in den verführeriſchen Koſtümen der Pompa=
i
eine entzückende Verführerin dar. Seine Aufgabe gelingt,
ſüe beſiegelt auch ſogleich ſein Schickſal. Er, bzw. ſie verliebt
ii den engliſchen Geſandten. Inzwiſchen aber ſetzt auch die
Annrrige ein. Die Pompadour iſt in den bildhübſchen jungen
hahfier ebenfalls verliebt, und Prinz Conti ſchickt dieſen in ge=

Der große Phyſiker Profeſſor Wien
Tod eines weltberühmten deutſchen Nobelpreisträgers.

Geheimrat Prof. Dr. Wilhelm Wien,
der große Naturwiſſenſchaftler der Univerſität München, iſt 64 geſtorben. Er wurde 1892 Privatdozent in Berlin, ging
1896 als Profeſſor nach Aachen, drei Jahre ſpäter nach Gießen
und hat die zwanzig fruchtbarſten Jahre ſeines Lebens 190020
in Würzburg verbracht. Vor acht Jahren folgte er einem Rufe
nach München. Seine Arbeiten über Hydrodynamik und über die
Röntgenſtrahlen ſind von höchſter Bedeutung. Für ſeine Unter=
ſuchungen
über die Wärmeſtrahlung wurde er 1911 mit dem
Nobelpreis für Phyſik ausgezeichnet.

heimem Auftrag an den Zarenhof, um ihn der Pompadour zu
entziehen. Am Zarenhof beginnt aus der Tragödie ein Drama
zu werden. Wiederum führt der Zufall auch Lord Hatfield nach
Rußland, der im Auftrag ſeiner Regierung die geheime Miſſion
des Marquis d’Eon durchkreuzen ſoll. In dem Augenblick, als
der junge Marquis die Zarin zur Flucht nach London abholt,
wird er verhaftet und zum Totpeitſchen verurteilt. Zur gleichen

Seite 3

13. Deutſcher Gewerkſchafts=
Kongreß in Hamburg.
Reichsarbeitsminiſter Wiſſell und Reichswirt=
ſchaftsminiſter
Curtius auf dem Gewerkſchafts=
Kongreß.
Hamburg, 3. September.
In dem vollbeſetzten Großen Saale des Gewerkſchaftshauſes
wurde heute vormittag der 13. Deutſche Gewerkſchaftskongreß
durch den Bundesvorſitzenden Leipart eröffnet. Infolge der von
den Kommuniſten angekündigten Störungsverſuche wurde eine
ſehr ſtrenge Kartenkontrolle ausgeübt. Erſchienen ſind 282 Dele=
gierte
aus dem ganzen Reich, die 35 Verbände vertreten. Reichs=
arbeitsminiſter
Wiſſell, Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius
ſowie verſchiedene hohe Beamte der Reichsminiſterien, der Prä=
ſident
des Reichsverſicherungsamtes, Vertreter des Hamburger
Senats, der Städte Harburg und Altona, der Reichsanſtalt für
Arbeitsvermittlung, des Internationalen Gewerkſchaftsbundes
ſowie Vertreter zahlreicher ausländiſcher Bruderorganiſationen
und anderer Verbände wohnten der Eröffnungsſitzung bei.
Der Bundesvorſitzende Leipart geißelte zunächſt in ſcharfen
Worten den am Somstag erfolgtem Ueberfall auf die Gewerk=
ſchaftsjugend
durch Kommuniſten und forderte die Vertreter der
kommuniſtiſchen Preſſe, die man als die geiſtigen Urheber des
unerhörten Vorkommniſſes anzuſehen habe, auf, den Saal zu
verlaſſen. Die anweſenden kommuniſtiſchen Preſſevertreter kamen
der Aufforderung nach. Leipart gab ſodann einen Ueberblick
über die Entwicklung der Gewerkſchaftsbewegung ſeit dem Jahre
1848. Bis zum Schluß des zweiten Quartals 1928 war, wie er
u. a. mitteilte, die Mitgliederzahl der angeſchloſſenen Verbände
auf über 4,6 Millionen angewachſen. Nach weiteren Be=
grüßungsanſprachen
ergriff Reichsarbeitsminiſter Wiſ=
ſell
das Wort. Es war das erſtemal, daß der Reichsarbeits=
miniſter
in der Oeffentlichkeit ſein Programm entwickelte. Als
eine ſeiner wichtigſten Aufgaben bezeichnete er die Schaffung
eines einheitlichen deutſchen Arbeitsrechtes.
Er ſtellte die Reformdes Schlichtungsweſens in Aus=
ſicht
, betonte aber, daß der ſoziale Volksſtaat es ſich nicht nehmen
laſſen könne, am Ausgleich der Kämpfe und Intereſſen mitzu=
wirken
, ſofern die Parteien nicht ſelbſt den Weg zueinander fin=
den
; mit anderen Worten: an dem Grundgedanken des Schlich=
tungsweſens
ſolle auch bei der künftigen Reſorm feſtgehalten
werden. Eine ſchwierige Frage, die noch der Löſung harre, ſei
die einheitliche Durchführung des Arbeitsſchutzgeſetzes. Wiſſell
hält die Errichtung einheitlicher Arbeitsbehörden für unerläßlich,
ein Gedanke, der von den Länderverwaltungen bekämpft wird.
Er hält ferner an den mehrfach angegriffenen Vorſchlägen feſt,
eine Anzahl von Schutzgeſetzen für beſondere Berufsgruppen zu
ſchaffen, ſo ein Geſetz zum Schutze der Bergarbeiter, der Seeleute
und der Landarbeiter. Nach der Fertigſtellung des Arbeitsſchutz=
geſetzes
müſſe ein Tarifvertrags= und Arbeitsvertragsgeſetz zu=
ſtande
kommen. Die Zuſammenfaſſung aller dieſer Geſetze habe
dann in einem großen Geſetzbuch der Arbeit zu erfolgen.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius trat
in ſeinen Ausführungen zunächſt der Anſicht entgegen,
daß Wirtſchaftspolitik und Sozialpolitik un=
vereinbare
Gegenſätze ſeien. Beide müßten ſich
vielmehr auf einer mittleren Linie einigen und
dieſe Linie ſei gegeben durch das gemeinſam er=
kannte
Ziel der Hebung des allgemeinen Volks=
wohlſtandes
. Bei dem Ueberblick, über die wirtſchaftliche
Lage betonte Dr. Curtius, daß die Konjunktur ſich widerſtands=
fähiger
gezeigt habe, als zahlreiche Schwarzſeher vorausgeſagt
hätten. Die deutſche Produktion ſei auf allen Gebieten geſtiegen;
ſie habe bei einigen Induſtrien den Friedensumſatz bereits weit
hinter ſich gelaſſen. Auch die Arbeitnehmerſchaft habe einem An=
teil
an dem Aufſtieg der Konjunktur gehabt. Die aktuellen wirt=
ſchaftspolitiſchen
Probleme wurden vom Reichswirtſchaftsminiſter
nur geſtreift. Er wies darauf hin, daß die Reichsregierung im
Sinne der Beſchlüſſe der Weltwirtſchaftskonferenz im bevor=
ſtehenden
Winter vor allem die Beziehungen zu den öſtlichen und
ſüdöſtlichen Staaten auf eine dauerhafte Grundlage ſtellen wolle.
Sie beabſichtige ferner, dem Reichstag ſofort nach ſeinem Zu=
ſammentritt
die bereits vom Reichswirtſchaftsrat begutachtete
Zollſenkungsaktion im Rahmen eines Geſetzes zugehen zu laſſen.
Beachtlich waren auch die Ausführungen des Reichswirtſchafts=
miniſters
über den vorläufigen Reichswirtſchaftsrat. Dem neuen
Reichswirtſchaftsrat, ſollen nach ſeinem Zuſammentritt Richt=
linien
vorgelegt werden, die den Ausbau der Wirtſchaftsdemo=
kratie
auch in den unteren Stufen vorſehen und das Verſprechen
der Reichsverfaſſung auf gleichberechtigte Mitwirkung der Ar=
beiter
und Angeſtellten an der geſomtwirtſchaftlichen Entwicklung
der Produktionskräfté einlöſen.

Zeit ſetzt die Revolution gegen den wahnſinnigen Zaren ein, der
ermordet wird, und ſelbſtverſtändlich im letzten Moment
kommt auch als Retter Lord Hatfield in das grauenhafte Ge=
fängnis
des Marquis d’Eon, gerade als der Henker dieſem die
Kleider vom Leibe reißt. Nach einer Reihe höchſt tragiſcher Mo=
mente
wendet ſich alles zum Guten, und aus dem Marquis
d’Eon wird die entzückende Lady Hatfield.
In der künſtleriſchen Darftellung ſteht Liane Haid als Trä=
gerin
der Titelrolle an der Spitze. Ihr Spiel iſt friſch und tempe=
ramentvoll
, ſowohl als Marquis wie als Dame. Die Künſtlerin
verſteht es, in dieſem ſtändigen Wechſel von männlichem und
weichem weiblichen Auftreten nach keiner Richtung zu übertreiben
und immer glaubhaft zu bleiben. Eine hervorragende Darſtellung
gibt Fritz Kortner als Zar. Eine bildhübſche Pompadour voll
Temperament und Grazie gibt Agnes Eſterhazy. Zart und
weich iſt Mona Maris als Zarin, ſehr ſympathiſch durch vor=
nehmes
und gediegenes Spiel Dene Morel als Lord Hatfield.
Karl Grunes Regie meiſterte den reichen und dankbaren Stoff
gut, wenngleich der Eindruck bleibt, als hätte hin und wieder
ſtärkere dramatiſche Wucht aus der Handlung herausgearbeitet
werden können. Ausgezeichnet iſt der Film in techniſcher Bezie=
hung
, gut auch in der Bewegung der Masken.
Ein groteskes Luſtſpiel, echt amerikaniſch, ein entzücken=
der
Kulturfilm, landſchaftliche und Jagdſchilderungen aus
den See= und Sumpfgebieten Oſtpolens und die Emelka=
Woche vervollſtändigen das Programm, das im Ganzen gute
Hoffnungen für die Zukunft eröffnet.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Der ordentliche Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule, Dr.
Karl Hermamn Scheumann, iſt vom 1. Oktober 1928 ab zum ordent=
lichen
Profeſſor der Mineralogie und Petrographie in der Philo=
ſophiſchen
Fakultät der Univerſität Leipzig ernannt worden.
Breslau: Der an der Univerſität neuerrichtete Lehrſtuhl für öffent=
liches
Recht iſt dem ordentlichen Profeſſor Dr. jur. Rudolf Laun an der
Hamburgiſchen Univerſität angeboten worden.
Dresden: Am Pädagogium der Tonkunſt iſt eine Klaſſe für Film=
muſik
eingerichtet worden, deren Leitung Kapellmeiſter Walter Dietzeltz
übertragen wurde.
Göttingen: Lord Haldane hat der Univerſität Göttingen, wo er
ſtudiert hatte, 1000 Pfund Sterling vermacht.
Leipzig: Am 9. und 10. September halten folgende hygieniſchen Ver=
bände
ihre Tagungen hier ab: Die Deutſche Vereinigung für den Für=
ſorgedienſt
im Krankenhaus, der Deutſche Verein für öffentliche Ge=
ſundheitspflege
, der Deutſche Verein für ärztliche Kommunalbeamten,
der Deutſche Verein für Schulgeſundheitspflege und die Freie Ver=
einigung
der ärztlich geleiteten Eheberatungsſtellen.

[ ][  ][ ]

1V.3482

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Familiennachrichten

Stat Korten.

Die glückliche Geburt eines Sonntags=
jungen
zeigen hocherfreut an
Alois Hans Schlitt und Frau
Hedwig, geb. Behrens.

Todes=
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Darmskadt, 2. September 1928.
Klesſtraße 341.

Am 2. September, mittags 12 Uhr, entſchlief nach langem,
mit großer Geduld ertragenem Leiden mein über alles geliebter
Mann, mein herzensguter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwa=
ger
und Onkel

22947

Philipp Hellmuth

Kahlertſtraße 21:,, II.

In meinem Unterricht, umfaſſend Maſchinennähen,
Schneidern, ſowie ſämtliche feine Handarbeiten und
Stoffmalerei, werdenam 1. Oktober einige Plätze frei.
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erbeten.

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Staatl. geprüfte Handarbeitslehrerin. Staatl. geprüfte Meiſterin

Die glückliche Geburt eines geſunden
Mädels zeigen hocherfreut an
Spenglermeiſter Karl Kämmerer jnn.
nebſt Frau Erna, geb. Wedekind.

Bahnwärter

Darmſitadt, den 3. September 1928.

Heidelbergerſtraße 74.

222987

im vollendeten 50, Lebensjahre.
In tiefem Schmerz:
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Hellmuth, geb. Jgl.
Adam Hellmuth und Frau, geb. Weiß.
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 120, Nürnberg, München, Pottenſtein,
den 4. September 1928,

Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 2 Uhr von der Kapelle

des Waldfriedhofes aus ſtatt.

22943

Dr. jur. Kurt Stamm.
und
Frau Gisela, geb. Prager

geben ihre Vermählung bekannt.

Kirchliche Trauung: 4: September 1928, nach-
mittags
2 Uhr, in der Johanneskirche.
(*22924)

Ihre Vermählung geben bekannt:

Oipl.=Ing. Walter Gehroldt
Ria Gehroldt, geb. Bender

Todes=Anzeige.

Allen Verwandten und Bekannten die traurige Mit=
teilung
, daß es unſerem Herrn und Heiland gefallen

hat, unſere teure, unvergeßliche Schweſter, Schwägerin

und Tante

Sufanmt Smthate

nach kurzem, aber ſchwerem, mit Geduld ertragenem
Leiden, fern der Heimat, aber trotzdem von treuſorgen=
den
Menſchen umgeben, im 56. Lebensſahr zu ſich in
ſeine Heimat abgerufen hat.

Die trauernden Hinterbliebenen:
Pauline Burkhard und Sohn
Louiſe Burkhard
Familie Konrad Göriſch
Adam Burkhard
Helene Armbruſter.

Darmſiadt, Ireneſtraße 2.

Kſrchliche Trauung: 5. September, nachmittags 3 Uhr, in
(14085
der Johanneskirche.

Darmſtadt, London, den 31. Auguſf 1928. (14056

Die Eheleute Ober=Poſiſchafiner Peter
Reis und Zrau Dora, geb. Dickel,
begehen am Mittwoch, den 3. September
1928 das Feſt der

Hausbeſitzer!

Silbernen Hochzeit.

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Neu= n. Umſetzen v
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Liebigstraße 2, als

Frauenarnt und Geburtshelfer

Unſere liebe Großmutter
Frau Luiſe Schüttler

niedergelassen.
Dr. med. Max Diedrich

Sprechstunden 24 Uhr nachm.

geb. Günther
iſt heute nach vollendetem 80. Lebensjahr ſanft
entſchlafen.
( 22898
Im Namen der Hinterbliebenen:
Rudolf Sang, Kaſianien=Allee 18.

Telephon 1718.
22970ids

ODie QualdesAlſihmag
wird von Hunderttanſenden widerſtandslos getragen, weil ſie

Die Beerdigung findet Mittwoch, den 5. September,
8 Uhr nachmittags, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

glauben, daß doch nichts mehr helfe. Am eines frohen Lebene
willen ſollte aber niemand ſo mutlos fein, daß er nicht einen
Verſuch mit NkMFHOSANT machte. Wenn Werzte ihn
glänzend begutachten, weun die tatſächſichen Erfolge und (TV1232g
großen Linderungen für ihn zeugen, warum foll dann

Aleinherſteller Aymphoſan A.=G., München 38 / C.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen

Wegen Umzug nach
Hobrechtstraße 12
fallen meine Sprechstunden im
September aus (1V.13889
Dr. Johanna Schmidt
Aerztin für Frauen und Kinder.

Eliſabeth Laſchet

DIE VORZUGLGHEN
VENETIANISCHEN
SCHONHEITS-RRAPARATE

Güxalc rieu

geb. Krapp
ſage ich hiermit meinen herzlichſten Dank. Ins=
beſondere
danke ich Herrn Pfarrer Lebrecht für die
troſtreichen Worte am Grabe.

IM ALLEINVERKAUF BE
PARFUMERIE FRANK
ELISABETHENSTR. O

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Rudolf Laſchet.

Broß=Zimmern, den 3. September 1928.

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1 100. Todestag u
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*5
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(Wolle u. Daunen
Reinigen u. Aufar=
beiten
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anfertigung
. Beſte
Referenzen Bl.IT2.: Ballonplatz 6 /228

Die Fliege als Verbreiterin
von Krankheitskeimen.

Die Pliege kommt un=
mittelbar
von Schmutz-
und Kehrichthaufen auf
Deinen Tisch. Die un=
sauberen
Füße der In-
sekten
übertragen die
Krankheitserreger auf
Deine Speisen. Schüätze
Deine Gesundheit!

Vernichte
mit Flit.

die Fliegen

In wenigen Minuten
tötet Flit mit absoluter
Sicherheit alle wider-
lichen
und gefährlichen
Insekten, wie Fliegen,
Mücken, Wanzen, Flöhe,
Schaben.

Flit tötet nicht allein
dieses Ungeziefer, son-
dern
zerstört auch dessen
Eier, weil es in die Ritzen
und unzugänglichen Ver=
stecke
dringt, in denen
sich das Ungeziefer ver=
borgen
hält.
Flit töter Motten und
ihre Larven, ohne die
Stoffe anzugreifen oder
einen üblen Geruch zu
verbreiten.
Flit ist unschädlich für
den Menschen und wegen
seiner 100 oigen Wirk-
samkeit
sparsam im
Gebrauch. Anwendung
mittels des Flit- Zer-
stäubers
. Erhältlich
in allen einschiä-
gigen
Geschäften.

Die gelbe
Flit-Packung
mit dem schwarzen

vxRutenrrr, Fliegen, Mücken, Schnaken,
Motten, Schaben, Bettwanzen, Flöhe, Ameisen

Deutsch-Hmerikanische Petroleum-Gesellschaft
Abteilung Spezialprodukte / Hamburg 36

[ ][  ][ ]

tunnmer 246
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadi, 4. September.
ſnte neue Spielzeit des Landestheaters.
us Landestheater eröffnet die neue Spielzeit am 9. Septem=
beyert
, Don Carlos von Schiller in neuer Inſzenierung unter
deyevielleitung von Generalintendant Carl Ebert. Mit Beginn
deunps elzeit erſcheint Wie es euch gefällt von Shakeſpeare
wi ſie iien einſtudiert auf dem Spielplan. Ende September er=
folſſeie
Erſtaufführung der Komödie Androklus und der Löwe‟
voymen nard Shaw. Anſchließend bringt das Landestheater das
Drina Toboggan von Gerhard Menzel zur Aufführung. Dieſes
mitmtyn Kleiſtpreis gekrönte Stück hat zum Gegenſtand das
Schchu eines kriegsgefangenen Offiziers der Weltkriegsarmee.
Esi5 angte bei der Uraufführung am Dresdener Staatstheater
un)marättenen Beifall. Die Direktion plant die Aufführung dieſes
Weſe als Eröffnung einer Reihe von weſentlichen deutſchen
Driten der Gegenwart. Vorgeſehen ſind in dieſer Reihe noch
dieſe mutfführung des Schauſpiels Karl und Anna von Leon=
hauhlev
ank, Katharina Knie von Carl Zuckmayer, Parforce‟
vonmemnet=Holenia und ein Werk des Berliner Dichters Franz
JutmM.n klaſſiſchen Werken werden außer den erwähnten Stücken
in ſir Spielplan aufgenommen: Goethes Fauſt (in Szene
geſſſenon Carl Ebert), Leſſings Minna von Barnhelm, Sol=
datzu
veon Lenz, Kleiſts Käthchen von Heilbronn und Goethes
Ellwtt
n. Kleinen Haus wird vornehmlich das wertvolle Luſtſpiel
unmdr ernſte Geſellſchaftsſtück gepflegt werden. Die Eröffnung
deaß arnen Hauſes erfolgt mit der Komödie Dr. Knock von
Juſtl /iomains. Es folgt in kurzem Dame Kobold, von
Caſtloni=Hofmannsthal. Weiter wurden angenommen: Schieber
dess mms von Nivoi, deſſen erfolgreiche Uraufführung an der
Beſttei Volksbühne ſtattfand, und ein Werk des vor zehn
Jaſſmwerſtorbenen württembergiſchen Dichters Hermann Eſſig iſt.

e? Oper des Landestheaters eröffnet am 11. September mit
derie ex Judith von Honegger und Morax unter muſikaliſcher
Leiſtt! von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm. Das Werk
winnynm erſten Male ſzeniſch geſtaltet von Arthur Maria
Raßhultt und W. Reinking. Am 16. September findet die erſte
Neyzuffüihrung von Wagners Lohengrin ſtatt. (Regie: Nenator
Moſtz nand Lothar Schenk v. Trapp.) Als erſte Uraufführung der
OpAeurrd die Schwarze Kammer von dem Hamburger Kom=
ponſtim
) Ernſt Rotere vorbereitet. Der Spielplan enthält in wei=
terchiolge
Die luſtigen Weiber von Windſor Sly von Wolf=
Feyun,/ Wagners Meiſterſinger und die Fledermaus. Mitte
Oktzurf findet ein großer Pantomimenabend ſtatt. Zur Auffüh=
rumngalangen
dabei: Der Leierkaſten von Jap Kool, Der
armnßerino von Maſſarani und Le boeuf sur le toit von
Miſtſal..
e!Oper im Kleinen Haus bringt kurz nach der Eröffnung
die tigge Oper Fatme von Flotow. Zur Feier von Gehuberts
100/ üestag werden drei Einakter einſtudiert. Im Vordergrund
befüfnrt ſich die Bettleroper von Gay.

Eyrnannt wurden: Am 6. Anguſt: der Lehrer an der Volksſchule
zu tfen=Linden Heinrich Blaß zum Neallehrer an der Oberreal=
ſchuſteind
Gießen, mit Wirkung vom 1. Auguſt ab. Am 9. Auguſt: der
Sckillrmsanwärter Georg Jung aus Darmſtadt zum Lehrer an der
Vollbulle zu Ober=Ohmen, Kreis Alsfeld, mit Wirkung vom Tage des
Dieſtrmitts.
=Eleledigt. Die Förſterei Sensfelder Tanne des Forſtamts Mör=
feldſie
ammt am 1. Oktober zur Erledigung. Schluß des Melde=
terntm
:k 20. Serxtember 1928.
72y enſtjubiläum. Herr Polizeihauptwachtmeiſter Georg Decher,
am epeptember 1903 bei der hieſigen Schutzmannſchaft eingetreten,
hat / . September 19B8 eine 25=jährige Dienſtzeit bei der Polizei
zuritzültgt. Herr Decher, der im 51. Lebensjahre ſteht, wurde nach
einenr a rigen Militärdienſtzeit bei ſeiner Einſtellung in die Polizei
demi ASolizeibezirk zur Dienſtleiſtung zugeteilt. Decher befindet ſich
zurzwauf dem 2. Polizeibezirk. Herr Decher iſt ein pflichteifriger und
gege seizermann zuvorkommender Beamter. Er genießt ſowohl unter
demhu bh ikum als auch bei ſeinen Vorgeſetzten und Kameraden, die ihm
zum ihlrläum gratulieren und ferneres Wohlergehen wünſchen, große
Achtfüt.
=Sucubertabend. Das Inſtitut St. Mariä veranſtaltete mit jetzigen
und tw aligen Schülerinnen eine wohlgelungene Schubertfeier. Die
von 1s oberſten Lyzeumsklaſſen vorgetragenen Chöre verrieten eine
anewunanswerte geſangtechniſcho Schulung. In 6 gutgewählten Einzel=
liedeſtn
due Frl. Kl. Herber mit weichem, klangvollem Organ und guter
Behyhrung der geſanglichen Ausdrucksmittel zur Darbietung brachte,
kam ! ſachlichte, gemütstiefe Liedkompoſition Schuberts prachtvoll zum
Austtk. Mit muſikaliſchem Empfinden und gutem Können wußte ſich
Frl Aontzler am Klavier der Soliſtin anzuſchmiegen. Eine ganz feine
künſtklſſtge Leiſtung war die Darbietung des 23. Pſalms op. 132, bei
der Auſtwrl. Herber Frau Zeh=Landzettel, Frl. Asmuth und Frl. Herpel
in tſ.neter Stimmanpaſſung und packender Innerlichkeit zu einem
prachtzlnn Vierklang zuſammenwirkten. Zur Ergänzung der Auswahl
Schrkurſtcher Kompoſition trug Herr K. Stamm mit gewohnter Be=
herrwi
), der Geige zwei Violinſtücke vor, Sonatine op. 137 Nr. 3 und
ein dante aus op. 37. Sämtliche Darbietungen waren von dem
Leit/z= Veranſtaltung, Herrn Gefanglehrer Blumöhr, mit beacht=
licheſinßi
ſchick in ſeine mit Wärme, klarem Aufbau und verſtändnis=
vollehulſ
=erten Schubertſcher Art dargebotene Ueberſicht über Leben und
Wertk.,s großen Tonkünſtlers eingelegt, ſo daß der Abend zu einem
vollen geteilten Genuß und Erfolg werden konnte. Reicher Beifall
der Ay/Hunderten zählenden Zuhörer lohnte die Bemühungen der
Mitzlwerl den. Beſonders angenehm berührte die Beſucher das friſche,
wohlllüllinierte Auftreten der Schülerinnen, das der Erziehungsweiſe
des Aanmtes alle Ehre machte und der warmen Empfehlung der An=
ſtalt
,, dae der Vorſitzende, Herr Regierungsrat Knoll, ſein Schlußwort
auskolen, ließ, eine neue innere Berechtigung gab. Das Inſtitut
St. Atwä umfaßt außer dem Lyzeum mit Grundſchulklaſſen eine
Frayuchale (mit 2jährigem Lehrgang), Fortbildungs=, Nähſchule und
Kindklarten. Die Anſtalt wird im ganzen von mehr als 300 Schüle=
rinngötſucht
.
Jilſcherabend Peter Schäfer. Es wird hiermit ganz beſonders auf
den Aauz, d. M. abends 8 Uhr, im Kleinen Haus ſtattfindenden Schu=
bertmno
von Peter Schäfer hingewieſen. Wer bereits Gelegenheit
hattud iewer Schäfer in ſeinen früheren Konzerten zu hören, wird ſich
gewinſuch dieſes Mal dieſen Kunſtgenuß nicht entgehen laſſen. Die
Begkang hat Profeſſor Dr. Fr. Noack übernommen. Karten im Vor=
verk
(übii Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
ritsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt ( Ver=
anſtchtusausſchuß
). Von unſerer Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 21 I,
Ferrdu 4B338, werden noch Aumeldungen für die Rheinfahrt nach Köln
am A ind 10. September entgegengenommen. Die Fahrt verſprickt
nachiclenl Vorbereitungen und den bereits vorliegenden zahlreichen An=
meligller
für alle Beteiligten ein großes Erlebnis zu werden.

Dienstag, den 4. September 1928

Seite 5

Die Steuerſtrafen
im Bezirk des Landesfinanzamts Darmſtadt.

* Auf Grund eines Reichstagsbeſchluſſes hat das Reichsfinanzminiſte=
rium
in dieſen Tagen eine Nachweiſung über die Feſtſetzung und den
Erlaß von Geldſtrafen bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern wie auch
bei den Zöllen und Verbrauchsabgaben für das Rechnungsjahr 1927
herausgegeben.
Dieſe Ueberſicht enthält nicht nur die Geſamtſummen, ſondern gibt
auch beachtenswerte Aufſchlüſſe über die zum Teil ſehr voneinander
abweichenden Berichte der einzelnen Landesfinanzämter hinſichtlich der
Zahl der Straffälle und der Höhe der verhängten Strafen und auch
hinſichtlich der Verſchiedenheit der verhängten Geldſtrafen innerhalb
der einzelnen Steuerarten.
Um einen genauen Einblick zu bekommen, wie die Zahlen für das
Landesfinanzamt Darmſtadt im Vergleich zu den übrigen 25 Landes=
finanzämtern
liegen, iſt bei den nachfolgenden Zahlenangaben ( inner=
halb
der Klammern) die Zahl der Fälle bzw die Höhe der Beträge ange=
geben
, die nach dem errechneten Geſamtdurchſchnitt auf je ein Landes=
finanzamt
entfällt. In den Fällen, in denen bei den anderen Landes=
finanzämtern
Steuerſtrafen nicht oder nur in geringem Umfange feſt=
geſetzt
worden ſind, ſind die Geſamtdurchſchnittszahlen fortgelaſſen.
Bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern wurden im Bezirk des Landes=
finanzamts
Darmſtadt in 434 (1214) Fällen Geldſtrafen verhängt. Das
Landesfinanzamt Stuttgart ſteht in 2872 Fällen an der Spitze der ge=
ſamten
26 Landesfinanzämter. Darmſtadt ſteht an 22. Stelle. Das
Landesfinanzamt Münſter berichtete über 2826 Fälle und nimmt hin=
ſichtlich
der Zahl der Fälle die 2. Stelle ein. Hinter dem Landesfinanz=
amt
Münſter folgen Berlin mit 2551 und Breslau mit 2181 Fällen.
Das Landesfinanzamt Oldenburg meldete nur 109 Fälle und ſteht ſomit
an 26. Stelle. Die Höhe der insgeſamt feſtgeſetzten Geldſtrafen beläuft
ſich bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern im Bezirk des Landesfinanzamts
Darmſtadt auf 185 747 (522 437) Reichsmark. Hinſichtlich der Höhe der
insgeſamt feſtgeſetzten Geldſtrafen ſteht das Landesfinanzamt Darm=
ſtadt
unter allen Landesfinanzämtern Deutſchlands an 21. Stelle.
Münſter nimmt mit einer Geſamtſtrafe von 1 736 395 Reichsmark die
1. Stelle ein. Es folgen die Landesfinazämter Berlin mit 1449 966,
Magdeburg mit 1 100 105 und Dresden mit 1 012 289 Reichsmark. In
29 (95) Fällen wurden im Bezirk Darmſtadt Geldſtrafen ganz oder
teilweiſe erlaſſen. Die Höhe der erlaſſenen Geldſtrafen beträgt 16 079
(60 156) Reichsmark. In dieſer Summe ſind, wie überhaupt in den
Beträgen der erlaſſenen Geldſtrafen, auch ſolche enthalten, die in frühe=
ren
Rechnungsjahren feſtgeſetzt worden ſind.
Bei der Einkommenſteuer aus Lohnabzügen wurden im Bezirk
Darmſtadt in 26 (117) Fällen Geldſtrafen in Höhe von 16 720 (24 221)
Neichsmark verhängt, davon aber in 4 (12) Fällen 8600 (4585) Reichs=
mark
erlaſſen. Bei den ſonſtigen Einkommenſteuern betragen die Stra=
fen
in 101 (276) Fällen 73 511 (226 258) Reichsmark. In 4 (22) Fällen
trat ein Erlaß der Strafen in Höhe von 650 (18 233) Reichsmark ein.
Beim Steuerabzug vom Kapitalertrag und bei der Körperſchafts=
ſteuer
wurden Strafen nicht verhängt.
Bei der Umſatzſteuer ſteht das Landesfinanzamt Darmſtadt unter
allen Landesfinanzämtern mit 230 (649) Fällen an 21. Stelle. Das
Landesfinanzamt Stuttgart meldete 1732 Straffälle und nimmt unter
den geſamten 26 Landesfinanzämtern die 1. Stelle ein. Die Strafen
belaufen ſich im Abſchnitt Darmſtadt auf 87 361 (250 368) Reichsmark.
Das Landesfinanzamt Darmſtadt nimmt hinſichtlich des Höhe der in
der Umſatzſteuer rechtskräftig feſtgeſetzten Geldſtrafen unter allen Lan=
desfinanzämtern
Deutſchlands die 20. Stelle ein. In 17 (55) Fällen
wurden aber 5569 (35 154) Reichsmark erlaſſen.
Bei der Vermögensſteuer wurden in 8 (20) Fällen 840 (6594) Reichs=
mark
an Geldſtrafen feſtgeſetzt. Ein Erlaß iſt hierbei nicht eingetreten.
Bei der Erbſchafts=, Obligationen= und Beförderungsſteuer wurden
Beſtrafungen nicht vorgenommen.
Bei der Geſellſchaftsſteuer wurde in 4 Fällen mit 3030 Reichsmark
geſtraft.
Bei der Wertpapier=, Börſenumſatz= und Wechſelſteuer uurden in
16 Fällen für 104 (1888) Reichsmark Geldſtrafen verhängt. Ein Erlaß
wurde nicht gewährt.

Bei den ſonſtigen Verkehrsſteuern, worunter die Kraftfahrzeug=,
Rennwett=, Lotterie= und Verſicherungsſteuern fallen, wurden 4181
(6109) Reichsmark in 49 (113) Fällen an Geldſtrafen feſtgeſetzt. Eine
Ermäßigung bzw. ein Erlaß trat in 4 (4) Fällen mit 1260 (681) Reichs=
mark
ein.
In den Geſamtberichten über Feſtſetzung und Erlaß von Geldſtrafen
bei den Zöllen und Verbrauchsabgaben ſteht das Landesfinanzamt
Darmſtadt hinſichtlich der Zahl der Fälle, in denen Geldſtrafen reuuts=
kräftig
feſtgeſetzt worden ſind, mit 210 (749) Fällen an 22. Stelle. Das
Landesfinanzamt Köln ſteht mit 5671 Fällen bei weitem an erſter Stelle.
Die Höhe der feſtgeſetzten Geldſtrafen (Summe aller Verbrauchsabgaben)
beträgt beim Landesfinanzamt Darmſtadt 84 004 122 (5 075 525) Reichs=
mark
, hiervon wurden in 61 (169) Fällen 83 839 (35 033) Reichsmark an
Strafen erlaſſen. Hierin ſind die Werterſatzſtrafen nicht enthalten, wohl
aber auch hier ſolche Strafen, die in früheren Rechnungsjahren feſt=
geſetzt
wurden.
Bei den Zöllen einſchließlich Ein= und Ausfuhrverboten wurden im
Abſchnitt des Landesfinanzamts Darmſtadt in 14 (459) Fällen für
76 458 849 (3 675 392) Reichsmark Geldſtrafen verhängt. Mit dieſer
Zahl ſteht der Bezirk Darmſtadt an der Spitze ſämtlicher Landesfinanz=
ämter
. Ein Erlaß bzw. eine Ermäßigung wurde in 2 (102) Fällen mit
22 434 (232 628) Reichsmark gewährt.
Beim Branntweinmonopol einſchließlich Eſſigſäureſteuer wurden
im Abſchnitt Darmſtadt in 16 (56) Fällen Geldſtrafen in Höhe von
7359 275 (980 670) Reichsmark feſtgeſetzt. Ein Erlaß wurde in 6 (11)
Fällen in Höhe von 11 181 (69 754) Reichsmark gewährt.
Bei der Tabakſteuer wurden in 170 (197) Fällen für 182884
(177 552) Reichsmark Geldſtrafen feſtgeſetzt. Ein Erlaß trat in 51 (42)
Fällen in Höhe von 49 383 (38 006) Reichsmark ein.
Bei der Bierſteuer und bei der Zuckerſteuer wurden Strafen nicht
ausgeſprochen.
Bei den ſonſtigen Verbrauchsſteuern, worunter die Zündwaren=,
Leuchtmittel=, Schaumwein= Spielkarten= und Süßſtoffſteuern fallen,
wurden in 10 (12) Fällen Geldſtrafen in Höhe von 3114 (22 533) Reichs=
mark
feſtgeſetzt. Ein Erlaß wurde hierbei in 2 (11) Fällen mit 841
(9558) Reichsmark gewährt.
Die Oeffentlichkeit wird ſich mit der Frage der Steuerſtrafen ein=
gehend
beſchäftigen. Die Zahlen der insgeſamt feſtgeſetzten Geldſtrafen
ſind eigentlich überall ungeheuerlich hoch. Es wird auch nicht überſelen
werden, daß das Landesfinanzamt Darmſtadt hinſichtlich der Zahl der
Straffälle wie auch hinſichtlich der Höhe der Strafen in einzelnen
Steuerkategorien zu denjenigen Landesfinanzämtern Deutſchlanvs ge=
hört
, die die größten Zahlen bzw. Beträge zu melden hatten. Es ſpie=
len
hierbei ſelbſtverſtändlich Zufälligkeiten, die Größe des Abſchnitts
wie auch die verſchiedenartige Lagerung der Verhältniſſe eine weſent=
liche
Nolle. Der Gedanke liegt aber auch nahe, ob nicht vielleicht das
Landesfinanzamt Darmſtadt ſich zu energiſch auf die Steuerzahler ſtürzt.
Hier möge der Ruf nicht ungehört verhallen, daß die Steuerzahler in
ihrer Geſamtheit wirtſchaftlich auf das ſchwerſte zu tragen haben und
einer größtmöglichſten Schonung bedürfen. Es wird aber auch weiter
im Bezirk Darmſtadt wie in den übrigen Bezirken in Anbetracht der
verhältnismäßig hohen Zahl der Fälle, in denen ein Erlaß gewährt
worden iſt, die Frage aufzuwerfen ſein, ob auch nicht von vornherein
eine mildere Beurteilung bei der Feſtſetzung der Strafen Platz greifen
kann. Auf dieſe Weiſe würde zum mindeſten eine unnötige Erregung
gegen die Finanzämter vermieden, was in erſter Linie im Intereſſe der
Beamtenſchaft liegt. Sehr troſtlos erſcheint nun aber die Mitteilung
des Reichsfinanzminiſteriums, daß von den feſtgeſetzten Geſamtgeld=
ſtrafen
von rund 13,5 Millionen Reichsmark auf dem Gebiete der Beſitz=
und Verkehrsſteuern, wie auch 131,96 Millionen Reichsmark auf dem
Gebiete der Zölle und Verbrauchsabgaben nur etwa 12 bzw. 2,5 gleich
14,5 Millionen Reichsmark eingegangen ſind bzw. noch eingehen werden.
Dieſer Prozentſatz erſcheint ſehr gering, auch wenn man der Mitteilung
Rechnung trägt, daß in einer Anzahl von Rieſenprozeſſen ganz außer=
ordentlich
hohe Strafen feſtgeſetzt werden mußten, die nicht beitreibbar
ſind bzw. nicht beitreibbar ſein werden.

Wanderſtreife des Linienſchiffes Heſſen.
Man ſchreibt uns: Zum erſten Male ſeit Kriegsende beſuchte eine
Abordnung des Linienſchiffes Heſſen, beſtehend aus 3 Offizieren und
11 Matroſen, unſere Landeshauptſtadt, um ihr Patenland kennen zu
lernen und mit der Bevölkerung in Fühlung zu treten.
Der Verein ehemaliger Mavieangehöriger Darmſtadt unter Füh=
rung
ſeines 1. Vorſitzenden, Herrn Georg Hahn, empfing die Wander=
ſtreife
am Bahnhof und geleitete die Gäſte ins Vereinslokal, Hanſa=
Hotel, wo im gemütlichen Kameradenkreiſe bei Muſik und Tanz ihnen
ein Herzliches Willkommen in unſerer Heimat geboten wurde. Nach
der Begrüßung durch den Vorſitzenden dankte der Führer der Wander=
ſtreife
, Herr Leutnaut zuu See Schuchmann, für den Empfang und
überreichte zum Dan: dem Verein ein Modell des Bugwappens, den
heſſiſchen Löwen, den die Heſſen nunmehr ſeit 25 Jahren in Krieg
und Frieden dunch alle Meere geführt hat. Erſt in ſpäter Stunde fand
die Feier ein End= und in froher Stimmrung zogen die Seeleute mit
ihren Quartierswirten nach Hauſe. Am nächſten Tage wurde die Stadt
mit ihren Sehenswürdigkeiten einer Beſichtigung unterzogen, überall
freundlichſt unterſtützt von den Behörden. Auf Einladung des heſſiſchen
Miniſterſuums fand abends ein gemeinſames Eſſen auf dem Heilig=
kreuz
ſtatt.
Um aber auch den Odenwald mir ſeinen, ſchönen Wäldern und
Tälern kennen zu lernen, fand am dritten Tage eine Fahrt mit einem
Autobus ſtatt, die die Kameraden der Heſſen und des Vereins ehe=
maliger
Marineangehöriger an der Bergſtraße entlang über Bensheim
nach Lindenfels, weiter nach Michelſtadt und Erbach führte, wo das
Stadion uuter freundlicher Führung des Herrn Burgermeiſters und
das Schloßmuſeum in Begleitung der gräflichen Familie beſichtigt wur=
den
. Nach einer Mittagspauſe ging die Fahrt weiter über Hirſchhorn
am ſchönen Neckar entlang nach Heidelbera, deſſen prachtvolle Schloß=
ruine
einen großen Eindruck auf unſere Blaujacken hinterließ. Die
Nückfahrt führte uns an der Bergſtraße entlang, und erſt in ſpäter
Stunde lief unſer Autobus wieder in ſeinen Heimathafen Darmſtadt ein.
Aber die Pflicht ruft und die ſchönen Stunden ſind vorbei. Am
Samstag mittag galt es, Abſchied zu nehmen, und mit dem alten Lied
Heut gehen wir an Bord, heut ſegeln wir fort fuhren ſie hinaus,
unſere Blaujacken; alte Kameraden und Quartierswirte ſchwenkten zum
letzten Male Mützen und Tücher.
Heute dampfen ſie ſchon auf hoher See, irgendwo in der Nordſee,
aber unſere Gedanken ſind bei ihnen, und ſie erzählen ihren Kameraden,
die zurückbleiben mußten, von Darmſtadt, vom herrlichen Odenwald,
tom Neckar und der Vergſtraße mit ihren Burgen und grünen Hängen.
Das Band zwiſſchen Reichsmarine und dem Heſſenland iſt geknupft, es
ſoll nicht reißen, und wir wollen hoffen, daß die Beziehungen zwiſchen
Patenland und Patenſchiff immer enger ſich geſtalten zum Wohle und
Gedeihen unſeres Vaterlandes.

Orpheum. Das Gaſtſpiel Celly de Rheidt mit ihrem großen
Pantominen= ſowie Tanz= und Geſangsenſemble, welches mit ſeinen
reizvollen Darbietungen viel Beifall findet, geht ſchon in den näcſten
Tagen (am Freitag, 7. Sept) zu Ende; eine Verlängerung findet nicht
ſtatt. (S. Anz.)

Stenographiſche Erfolge. Die Stenographenvereinigung Gebels=
berger
, Vereinigung für Einheitskurzſchrift in Darmſtadt, Nieder= Rom=
ſtädter
Straße (Handwerkerſchule), beteiligte ſich bei dem am 1. und
2. September in Eberſtadt ſtattgefundenen 13. Gautag des Gaues
Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen für Einheitskurzſchrift mit
großem Erfolg. Getreu dem Grundſatz, nur gute und wirklich brauch=
bare
Stenographen heranzubilden, haite man davon abgeſehen, die un=
teren
Silbenzahlen zu beſchicken; in den oberen Silbenzahlen dominierte
dann auch die Stenographenvereinigung. Insgeſamt nahmen 219 Wett=
ſchreiber
am Gauwettſchreiben teil, davon ſtellte die Stenographen=
vereinigung
40 Tcilnehmer, die 14 Ehrenpreiſe 20 erſte, 3 zweite und
1 dritten Preis errangen. Nachſtehend die Namen der Ehrenpreis=
träger
: 260 Sülben (Hüchſtleiſtung); Chrenpreis Heinrich Böhmann,
240 Silben: Ehrenpreis Ludwig Kräuter, 180 Silben: Ehrenpreiſe
Frau Gretel Schäfer, Frl. Marie Wenzel, Frl. Liſſi Fuchs. Herr Wer=
ner
Holletſchek, 160 Silben: Ehrenpreiſe Frl. Maria Horn, Frl. Martha
Semmelmann; 140 Silben: Ehrenpreiſ Frl. Sofie Ihrig, Frl. Hertha
Kaiſer, Herr Philipp Schäfer. 120 Silben: Ehrenpreiſe Frl. Ottilie
Heilig, Frl. Auny Gerſt, Herr Leonhard Grimm. Bei dieſer Ge=
legenheir
ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die Stenographenvereini=
gung
am 4. und 7. September, abends 7 Uhr, in ihren Unterrichts=
räumen
in der Handwerkerſchule (Ecke Karl= und Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
) neue Anfängerkurſe unter Leitung ſtaatlich geprüſter
Lehrer beginnt. Das günſtige Abſchneiden bei dem jetzt ſtattgefundenen
Gauwettſchreiben iſt wiederum ein Bew=is dafür, mit welcher Gründ=
lichkeit
und Gewiſſenhaftigkeit die Stenographie in der Stenographen=
vereinigung
gepflegt wird. Der Beſuch der Kurſe ſei daher beſtens
empfohlen. (Näheres ſiehe im Anzeigenteil.)
Markusgemeinde. Die neu aufgenommenen Konfirmanden wer=
den
auf Mittwvoch, 5. September, zur erſten Konfirmandenſtunde in die
Stadtkirche eingeladen, die Mädchen auf 5 Uhr, die Knaben auf
6 Uhr. Die Anmeldeſcheine ſind ausgefüllt mitzubringen.
Richtigſtellung. Gelegentlich der letzten Fahrt des Opelraketen=
autos
bei Hannover berichteten wir u. a. auch, daß Herr Fritz von Opel
im Rundfunk davon geſpuochen habe, daß ihm die Bibelforſcher
vorwerfen, er werde mit ſeiner Nakstenfahrt den Weltuntergang herauf=
beſchwvören
. Die Internat. Vibelforſchervereinigung er=
ſucht
uns, feſtzuſtellen, daß derartige Zuſchriften von ihren Anhängern
nicht an Herrn von Opel geſandt worden ſein können. Das wird be=
gründet
mit den Tatſachen: 1. daß wir Bibelforſcher mit Weltunter=
gang
in keinem Falle einen Untergang der Erde bezeichnen, vielmehr
nahezu die einzige Glaubensrichtung ſind, die nachdrücklich auf die
prophetiſche Verheißung hinweiſt, wonah die Erde ewiglich beſtehen bleiben
werde; 2. daß wir in unſerer Zeitſchrift. Das Goldene Zeitalter die
Bemühungen F. v. Opels mit ſeinsm Raketenwagen illuſtratziv erwäh=
nen
, nur, wie ja auch er, davor warnen, ſchon von vornherein zu große
Erwvartungen zu ſtellen.
Der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für Starkenburg veran=
ſtaltet
am Dienstag, dem 11. September d. J., vormittags 10 Uhr, auf
dem Pferdemarktplatz in Darmſtadt (Holzhofallee) eine Verſteigerung
von erſtklaſſigen, ſprungfähigen Herdbuchbullen, des Fleckviehſchlages
aus den beſten Starkenburge. Zuchten. Es kommen nur Herdbuch=
bullen
mit Abſtammungsnachweiſen zur Verſteigerung, und die Gemein=
den
und Privatzüchter haben hier Gelegenheit, beſtes Zuchtmaterial
anzukaufen. (Siehe Anzeige.)

St.

Gu
A
3

Das unerreichte, wissenschaftl. begründete Mittel
für den Haarwuchs. Arztlich ernpfohlen gegen
Haarausfall und Kopfschuppen. Zugleich das er-
frischende
und ideale Pflegernittel für die Erisur,
von höchster Eigenart der Duftkomnposition.

Rasssttst BGe

Rels:
220 und 275
ELL. 6 1Cb. 050

[ ][  ][ ]

Seite 6

2. Heſſ. Sängerbundesfeſt.
Am Samstag nachmittag fand in Darmſtadt eine erweiterde Bundes=
vorſtandsſitzung
ſtatt. Es wurde beſchloſſen, daß das 2. Heſſiſche
Sängerbundesfeſt in den Tagen vom 12.15. Juli 1929 in
Darmſtadt ſtattfinden ſoll. Der Feſtbeitrag (einſchließlich Feſtabzeichen,
Feſtbuch und Berechtigung zum Beſuche einer Aufführung) wird 2,50 Mk.
betragen. Die einzelnen Feſtausſchüſſe ſind bereits gebildet. Die Richt=
linien
für die Ausſchüſſe wurden durchberaten und werden in der näch=
ſten
Sitzung endgültig beſchloſſen. Für die Sonderkonzerte wird der
Muſihausſchuß Richtlinien herausgeben, um ein einheitliches Bild künſt=
leriſchen
Schaffens auf dem Gebiete des Männergeſangs zu geben.
Chöre, die bei den Sonderkonzerten zum Vortrag gelangen ſollen, be=
dürfen
der Genehmigung des Muſikausſchuſſes, der in ſeiner nächſten
Sitzung, die in Kürze ſtattfindet, die Aufgaben und Einzelheiten bekannt
geben wird. Erſt dann können Anmeldungen erfolgen. Ferner wurde
beſchloſſen, am Feſtſonntag im Orangeriegarten eine große Kundgebung
zu veranſtalten. Als Tagungslokal, des in Gießen am 28. Oktober 1928,
vormittags 10 Uhr, ſtattfindenden Heſſiſchen Sängerbundestages wurde
das Café Leib beſtimmt. Am 27. Oktober wird der erweiterte Bundes=
vorſtand
bereits in Wetzlar zuſammentreten. Als Tagungsort des näch=
ſten
Heſſiſchen Sängerbundestages wird Worms in Vorſchlag gebracht.

*Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Der angeklagte Arbeiter Richard Stephan in Heppenheim hat
am Tage vor einer gegen ihn anſtehenden Verhandlung wegen Dieb=
ſtahls
wiederum ſich diebiſch betätigt, indem er am 17. Juli in Heppen=
heim
durch Einſteigen 60 Mark entwendete. Nach ſeiner Angabe war er
als Erwerbsloſer ausgeſteuert, hatte zur Eheſchließung Möbel gekauft,
die er nicht bezahlen konnte. Er will früh in Fürſorge gekommen ſein.
In Heppenheim habe ihn die Stadtverwaltung als Gärtner beſchäftigt.
Der Staatsanwalt erachtet, daß der Angeklagte eigentlich Zuchthaus=
ſtrafe
verdient habe, er ſei eingeſtiegen und habe ein Behältnis er=
brochen
; das entwendete Geld ſei nicht für die Familie verwendet wor=
den
. Der Antrag geht auf 1. Jahr 3 Monate Gefängnis. Urteil: 1 Jahr
Gefängnis.
2. Wegen Körperverletzung hat ſich ein hieſiger Schuhmacher zu ver=
anworten
, er ſoll in einer Altſtadtwirtſchaft bei einem ausgebrochenen
Streit das Meſſer gebraucht haben. Angeklagter wurde als läſtiger
Sänger in der Wirtſchaft empfunden. Der Verletzte wurde von den
Sanitätern ins Krankenhaus gebracht; 5 Wochen war er arbeitsunfähig.
Der Angeklagte iſt vermindert zurechnungsfähig. Der Staatsanwalt hält
eine Geldſtrafe für nicht angebracht. Eine Gefängnisſtrafe ſei angezeigt,
ſolche möge vom Miniſterium bedingt erlaſſen werden. Das Urteil er=
kennt
auf 3 Monate Gefängnis. Eine bedingte Strafausſetzung erſcheine
angemeſſen.
3. Der aus Offenbach gebürtige Gärtner Aug. Ph. Gilbert, ohne
feſten Wohnſitz, deſſen Regiſter 32 Vorſtrafen ausweiſt, und die ledige
Ella Klara Schlütter aus Zella=Mehlis in Thüringen, gleichfalls ohne feſten
Wohnſitz, ſtehen unter der Anklage, gemeinſchaftlich im Sommer dieſes
Jahres in König, Hetzbach und Beerfelden Betrügereien verübt zu
haben. Das Urteil erkennt gegen Gilbert auf 10 Monate Gefängnis,
rechnet ihm aber 7 Wochen Unterſuchungshaft an. Die Schlütter wird
freigeſprochen.
Gabelsberger Stenographenverein (gegr. 1861), Darmſtadt
(Ballonſchule). Mit einem in der Organiſation noch nie von emem
Verein erzielten Erfolge beteiligte ſich der Verein am Gauwettſchreiben
vergangenen Sonntag in Eherſtadt. Von 53 insgeſamt ausgegebenen
Ehrenpreiſen wurden dem Verein allein 31 zuerkannt. Daneben
noch 44 erſte Preiſe, 7 zweire Preiſe und ein dritter Preis. Wegen
Naummangels wird hier davon abgeſehen, die Namen der zahlreichen
Preisträger zu nennen, ſie werden in der Zeitung des Vereins (zu
haben in der Geſchaftsſtelle, Ballonſchule) veröffentlicht. Der Verein
kann auf das hervorragende Ergebnis beſonders ſtolz ſein, er hat da=
mit
ſeine führende Stellung in der Kurzſchriftbewegung nicht nur be=
hauptet
, ſondern aufs neue befeſtigt, was allerſeits anerkannt wurde.
Bei dieſer Gelegenheit ſei auf die am Freitag, dem 7., und Diens=
tag
, dem 11. September, in der Ballonſchule beginnenden neuen
Anfängerkurſe in der Reichskurzſchrift beſonders verwieſen. Für die
Güte des von dem Verein erteilten Unterrichls ſpricht das obige Wett=
ſchreibergebnis
. Alles nähere iſt aus der Anzeige in der vorliegenden
Nummer dieſes Blattes und den noch weiter in dieſem Blatte erſchei=
nenden
Anzeigen erſichtlich. Es wird gebeten, auf das Unterrichtslokal
Ballonſchule beſonders zu achten.
Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu dem Schubert=
Liederabend von Peter Shäfev ermäßigte Karten in unſerer Ge=
fehäftsſtelle
, Mathildenplatz 17.
Aus den Parteien.
Landesausſchußſitzung der heſſiſchen Demo=
kraten
. Die Demokratiſche Partei Heſſens, wird am kommenden
Sonntag, dem 9. September, in Frankfurt a. M. im Börſenkeller eine
Landesausſchußſitzung abhalten. Neben der Rechnungsablage ſteht ein
Bericht über die gegenuärtige politiſche Lage auf der Tagesordnung.
Außerdem wird ſich der Landesausſchuß mit der Vorbereitung des
Landesparteitages in Worms befaſſen, der dort am 30. September ſtatt=
findet
.

Tageskalender für Dienstag, den 4. September 1928.
Heſſiſches Landestheater. Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus: Geſchloſſen. Orpheum: abends 20 Uhr: Gaſtſpiel Celly
de Rheidt. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz. Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele,
Reſidenz=Theater.

Dienstag, den 4. September 1928
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 1. Sept. Gemeinderatsbericht. In der
unter Vorſitz des Beigeordneten Spengler abgehaltenen Gemeinderats=
ſitzung
wurde bezüglich des Verkehrs mit Milch beſchloſſen, nur ſolche
Händler zuzulaſſen, die mindeſtens einen Abfatz von täglich 50 Litern
nachweiſen. Dieſo Beſchränkung findet jedoch keine Anwendung bei
Produzenten. Den bis jetzt getroffenen Vereinbarungen in bezug auf
Verlegung der Dreſchhalle an der Bahnhofsſtraße wurde zugeſtimmt und
die Verwaltung beauftragt, auf dieſer Grundlage weiter zu verhandeln.
Es iſt, wie ſchon mitgeteilt, eine Verlegung der Halle nach dem Meſſeler=
weg
in der Nähe des Faſelſtalles in Ausſicht genommen. Eine höhere
als die geſetzliche Aufwertung bei der Verſicherungsanſtalt für gemeind=
liche
Beamte wird abgelehnt. Der Antrag der kommuniſtiſchen Ju=
gendgruppe
um Ueberlaſſung eines Schulſaales findet Ablehnung. Es
wird derſelben anheimgegeben, ſich mit dem Arbeiter=Bildungsausſchuß
wegen Mitbenutzung des Saales in dem früheren Schulhauſe an der
Kirche ins Benehmen zu ſetzen. Dem Antrag des hieſigen Turnvereins
von 1876 gemäß wurde beſchloſſen, die bisherige Ernſt=Ludwigſtraße in
Friedrich=Ludwig=Jahn=Straße umzubenennen. Gleichzeitig fand die
Umbenennung der ſeitherigen Reitbahn in Auguſt=Bebel=Straße ſtatt.
Die Uebernahme eines Koſtenanteils für Abſchrift des älteſten Kir=
chenbuches
wurde beſchloſſen. Von der Inangriffnahme der Reno=
vierung
des Rathausfaales wurde Kenntwis genommen. Die Errich=
tung
eines Urnenhains auf dem Friedhof fand Annahme. Der Ver=
kauf
eines zur Zucht untauglichen und der Ankauf eines neuen Faſels
wurde genehmigt. Die Geſangvereine Eintracht und Liederzweig
beteiligten ſich an dem Liedertage des Doppelquartetts Rheingold=
Darmſtadt und konnten beide mit Ehren abſchneiden Wie der evan=
geliſche
Kirchenvorſtand bekanntgibt, findet die Wahl der Kirchenge=
meindevertretung
am 7. Oktober d. J. ſtatt. Es ſind 80 Gemeindever=
treter
zu wählen. Stimmberechtigt ſind alle 25 Jahre alten männlichen
und weiblichen konfirmierten Gemeindeglieder, die in die Wählerliſte
eingetragen ſind. Wählbar ſind alle Stimmberechtigten von bewährtem
kirchlichen Sinn und ehrbarem Wandel. Die Wahl iſt geheim nach den
Grundſätzen der Verhältniswahl und ſind Wahlvorſchläge bis zum
15. d Mts einzureichen, die jedoch von mindeſtens 20 Wahlberechtigten
unterſchrieben ſein müſſen. Eine ſchriftliche Erklätung der Vorgeſchlage=
nen
, daß ſie die Wahl anzunehmen bereit ſind, iſt beizufügen.
Aa. Eberſtadt, 3. Sept. Ausden Vereinen. Die hieſige Orts=
gruppe
des Odenwaldklubs unternahm am Sonntag, vom Wetter be=
günſtigt
, eine ſchöne Odenwaldtour, die vom Mümlingtal bis hinüber
ins Maintal bei Klingenberg führte. Der Weg führte über das idylliſch
gelegene Haingrund. Die Wanderer waren von dem Verlauf der Wan=
derung
ſehr befriedigt. Der Waiſenſchutzverein Eberſtadt hielt am
Samstag abend im Goſthaus Schützenhof eine wichtige Verſammlung
ab, die den kommenden Plänem und Vevanſtaltungem galt. Auch der
Verein für Raſenſpiele tagte am Samstag abend zu wichtigen Ver=
einsberatungen
. Der Geſangverein Laſſallia hatte am Sonntag abend
eine Zuſammenkunft im Gaſthaus Zum grünen Laub. Reges
Gemeindeleben. In der evangel. Kirchengemeinde herrſcht erfreu=
licherweiſe
reges Leben. Mehrmals in der Woche finden Zuſammen=
künfte
ſtatt. Montags abends ſind Zuſammenkünfte der Mädchenvereini=
gung
. Dienstags abends tagt der Frauenverein, Mittwochs abends finden
die Geſangsſtundem des Kirchengeſangvereins unter Leitung des Diri=
genten
Wilhelm Pfeiffer ſtatt und Donnerstags abends ſind die
Uebungsſtunden des Poſaunenchors. Den aufliegenden Wählerliſten für
die Kirchenvertretung wurde aufmerkſames Intereſſe entgegengebracht.
Blumentag. Auch hier wurde am Sonntag zugunſten der Ar=
beiterwohlfahrtshilfe
ein Blumen= und Sammeltag abgehalten. Ins=
beſondere
betätigten ſich kleine Mädchen eifrig durch Blumenverkauf.
Arbeitsjübiläum. Dieſer Tage konnte Wilhelm Röder 2., wohn=
haft
Alte Darmſtädter Straße, ſein Bjähriges Dienſtjubiläum bei der
Maſchinenfabrik Venuleth u. Ellenberger in Darmſtadt begehen. An
Ehrungen fehlte es dem Jubilar nicht.
f. Roßdorf, 3. Sept. Straßenſperrung. Die Ortsdurchfahrt
Roßdorf, Klm. 8,81 bis 8,9, im Zuge der Provinzialſtraße Roßdorf
Spachbrüchen, iſt wegen Ausführung von Hanalbeuarbeiten durch die
Gemeinde Roßdorf vom 3. bis zum 10. September ds. Js. für Kraft=
fahrzeuge
und Fuhrwerke jeder Art geſperrt. Der Umweg für den
Durchgangsverkehr geht über Gundernhauſen nach dem Tannenbaum.
Die aufgeſtellten Schilder ſind zu beachten. Zuwiderhandlungen werden
zur Anzeige gebracht.
Az. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 3. Sept. Am 3. September
feierte der Neſtor der heſſiſchen Lehrerſchaft, Herr Lehrer i. R. Pull=
mann
, ſeinen 93. Geburtstag in voller körperlicher und geiſtiger Friſche.
Ein ſelten gütiges Schickſal waltet über dem Leben dieſes Mannes;
es iſt ein bibliſches Alter, wie man zu ſagen pflegt. Vor drei Jahren
wurde ſein 90. Geburtstag ſeitens der Gemeinde feſtlich begangen. Aus
allen Kreiſen von nah und fern gingen ihm damals überaus herzliche
Glückwünſche zu. Möge er auch weiterhin Gottes Segen empfangen
und im Kreiſe ſeiner Lieben noch recht viele glückliche Jahre verbringen!
Az. Neuſtadt f. O., 3. Scpt. Das ſchöne Septemberwetter führte
am letzten Sonntag manchen fröhlichen Wandertrupp auf die Burg
Breuberg. Im Gaſthaus Zum Ochſen hielt der Muſikerverein von
Michelſtadt, der die Heilſtätte und die Burg Breuberg auf ſeiner Wan=
derung
beſuchte, fröhliche Einkehr. Die Ohmerernte, die im allge=
meinen
ſehr mittelmäßig ausfällt, iſt in vollem Gange.
* Breitenbrunn, 3. Sept. Schwerer Unfall. Der verheiratete
Taglöhner Johannes Krall 1., Vater von ſiebem Kindern, verunglückte
vorgeſtern nachmittag beim Steinebrechen für den Wegebau im herr=
ſchaftlichen
Wald, indem er unter ſtürzende Steine geriet. Schwer ver=
letzt
wurde er nach Hauſe gefahren, wo der Arzt mehrere Verletzungen
ernſter Natur feſtſtellte. Geſtern nachmittag wurde der Verunglückte
mit dem Freiw. Sanitätsauto nach Darmſtadt ins Krankenhaus gebracht.
Hohes Alter. Der Schreinermeiſter Adam Bardonner von hier
feierte vor einigen Tagen in aller Stille ſeinen 80. Geburtstag. Er
arbeitet immer noch friſch und rüſtig als Bau= und Möbelſchreiner in
ſeiner Werkſtätte ſowie in der Landwirtſchaft.

Nummer 246

Exploſionsunglück in der Chemiſchem
Fauint Suaau, Bert Gernsyeim.
Ein Arbeiter getötet, zwei verletzt. Die gee
ſamte Anlage zerſtört.
D. Gernsheim, 3. September.
Geſtern abend gegen 9 Uhr ereignete ſich hier in der Chewi.
ſchen Fabrik Buckau, Werk Gernsheim, ein folgenſchweres Explo=v
ſionsunglück. Aus bis jetzt noch nicht genau feſtſtehenden Grün=n
den entſtand eine Rauchkanal=Exploſion, wobei der 40 Jahre altst
Arbeiter Herbig aus Gernsheim, Vater von ſieben Kindemy
den Tod fand, während zwei weitere Arbeiter aus Gernsheimn
Diehl und Vohwinkel, ſchwer verletzt und verſchiedenen
Leute leicht verletzt wurden. Die gewaltige Detonation der Explo=u
ſion war ſtundenweit hörbar und brachte im Nu eine hunder,
köpfige neugierige Menſchenmenge, an den Unglücksort. Dieu
Feuerwehr von Gernsheim ſowie die Wehr der Zuckerfabrue
Gernsheim waren ſofort zur Stelle, konnten jedoch bald wiedern
den Unglücksort verlaſſen, da keine Gefahr für die weiteren Gezut
bäude der Fabrik vorlag. Am Unglücksort ſelbſt ſah es wüſte
aus. Das Dach der in Frage kommenden Abteilung war im diel
Luft geflogen. Vor dem Eingang der Fabrik ſtanden ſtundenlonam
Hunderte von Neugierigen, die aus Gernsheim und den nabene
Ortſchaften der Umgegend bis ſpät in die Nacht zu Fuß, dern
Rad und ſonſtigen Verkehrsmitteln dem Unglücksorte zuſtrömten,g
Der ſchwerbetroffenen Familie des ſo jäh ums Leben gekomme=u
nen Arbeiters Herbig ſowie auch der beiden Schwerverletztens
bringt man allſeits die größte Anteilnahme entgegen.
4i. Vielbrunn, 3. Sept. Schulausflug. Der von der hieſigen g
erſten Schulklaſſe und der Mädchenfortbildungsſchule dieſer Tage unten o
Nommene Schulausflug nach Frankfurt a. M. hatte als Hauptziel den g.
Beſuch des Zoologiſchen Gartens, was für die Schuljugend von dopbel. 4
tem Wert war. Denn war ſchon mit der Beſichtigung der verſchieden= o
artigſten in= und ausländiſchen Tierarten der wißbegierigen Jugend en u
ſeltener Genuß geboten, ſo war damit ein noch weit höherer innerer g
Wert verbunden, denm hier konnten die Schüler und Schülerinnen die n
Unterrichtsobjekte lebend vor Augen ſehen, was doch einen nachhaltigenn g
Eindruck hinterläßt als Abbildungen und Beſchreibungen, ſowie den g
Unterricht erleichtert und wirkungsvoller macht.
L. Michelſtadt, 3. Sept. Kurtheater. Die Auffüihrung de5 4
Schwankes Wo die Liebe hinfällt von Burg, die am geſtrigen Som=
tag
erfolgte, geſtltete ſich wieder zu einem vollen Erfolg, des Kur= o
theater=Enſembles. Mit meiſterhafter Geſchicklichkeit entledigten ſch
ſämtliche Darſteller ihrer teilweiſe ſehr ſchwierigen Aufgabe und fanden
hierfür reichlich Anerkennung bei einem zahlreich erſchienen, dankbaren 5
Publikum. Mit großer Genugtuung darf feſtgeſtellt werden, daß die
von der Stadtverwaltung getroffene ſtändige Einrichtung eines Aur=
theaters
von der Bevölkerung dunch eifrigen Beſuch unterſtützt und ge
fordert wird, was in unſerer ſonſt von ſolchen Genüſſen ſehr entblöß f
ten Gegend beſonders zu begrüßen iſt.
m. Beerfelden, 3. Sept. Die hieſige Ortsgruppe des Kreisobſihau
vereins hatte ihre Mitglieder auf geſtern mittag zu einem Rundgam
durch mehrere Obſtanlagen eingeladen. Wohl infolge von Abhaltungn
anderer Art war die Beteiligung nicht ſo zahlreich, wie man erwartn
konnte, und ſo wurde der urſpünglich vorgeſehene Gang nicht aut
geführt, ſondern nur die Obſtanlage des Herrn Lehr beſichtim. 2i4
geſchah unter der Führung des Vorſitzenden, des Herrn Kreisſtraßen=
warts
Lang, der das Beiſammenſein ſehr intereſſant zu geſtalten ver=
ſtand
und der viel. Anregendes und Belehrendes bot. Auch die Teil
nehmer konnten durch zahlreiche Erfahrungen die Ausſprache weier
bereichern, ſo daß man auch diesmal die ſchon oft gemachte Erfahrung
beſtätigt fand: die gegenſeitige Ausſprache über das Gebiet des Obſte
baues bringt oft mehr Anregendes als ein Vortrag im Lokal; aller=
dings
ſei zugegeben, daß praktiſche Vorführungen eines Vortragenden
und ſich anſchließendes Ausſprechen auch dem als gut Genannten naich
vorzuziehen ſind.
W. Heppenheim a. d. B., 3. Sept. Wohltätigkeitslonzer:.
Geſtern nachmittag fand im Parkhotel Halber Mond zum Beſten des
Kindergartens der evangeliſchen Gemeinde ein Wohltätigkeitslonzeit
ſtatt, welches ſehr gut beſucht war. Die Leiſtungen des Poſgunenchart
der Gemeinde Bensheim, welcher das Konzert ausführte, fanden ale=
mein
Anerkennung und reichen Beifall. Deutſche Jugend=
kraft
Heppenheim. Letzte Woche fand eine Hauptverſanmlung
der hieſigen Deutſchen Jugendkraft ſtatt. Als Redner war Herr Diözſat
leiter Weidlich erſchienen, der die Gründung und den Werdegang dr
Deutſchen Jugendkraft in einer längeren Rede ſchilderte. Nicht nur i.
Deutſchland ſucht die Deutſche Jugendkraft ihre mehr als 700 000 Mit=
glieder
, ſondern überall dort, wo deutſche Sprache geſprochen wird. 97
zeigte ſich deutlich beim diesjährigen Treffen in Köln, wo u. a. Mie
glieder aus Nordamerika erſchienen waren. In der nachfolgenden Aut=
ſprache
wurde neben der Erledigung verſchiedener Punkte auch die
Frage, ob Fußball oder Handball mehr zu pflegen ſei, dahin begntmge=
tet
, daß man in der Deutſchen Jugendkraft mehr zum Handball üſeb
gehe, weil dieſes Spiel größere Ausbildungsmöglichkeiten beſitze. M7
Stenographenverein Heppenheim beginnt dieſer Tage einen Anfäuge
kurſus zur Erlernung der Einheitskurzſchrift. Der auf den 1. 10 4
September dieſes Jahres anberaumte Blumenverkaufstag für die Arhe
terwohlfahrt wurde auf den 15. und 16. September verlegt. F!!
mung. Von dem hochwürdigen Herrn Dr. Ludwig Maria 6u90
Biſchof von Mainz, wurden geſtern in umnſerer Stadt 400 Kinder 06
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[ ][  ][ ]

Nummer 246

Dienstag, den 4. Geptember 1928

Seite 7

Aus dein eo.

D. Die Körnerernte iſt unter Dach und Fach und ein kühler Wind
: durch die Haferſtoppeln; die Zeit zum Saatpflügen iſt gekommen.
Herbſt ſteht vor der Türe und bringt noch ſchwere Arbeit für den
=dbauer, deſſen Lage ſich ſeit dem Frühjahre doch noch ſehr gebeſſerk
.. Zwar iſt die derzeitige Lage der Landwirtſchaft im Ried auch heute
s nicht beſonders roſig, doch trägt der Bauer im Vergleich zum
rüſhjahre eben ſtolzer den Kopf und geht ſelbſtbewußt an ſein ſchweres
an ewerk. Allerorts brummen zurzeit in den Bauernhöfen die Dreſch=
ntrhinen
, den reichen Ertrag der diesjährigen Ernte in die Säcke und
if. den Fruchtboden zu bringen. Während nun der Bauer in anderen
evenden etwas verſchnaufen kann, hat der Riedbauer keine Raſt und
übve; Gurken und immer wieder Gurken, bereits auch ſchon Kraut, iſt
Parole. Dieſes landwirtſchaftliche Produkt, das für die Finanzen
ſüdlichen Riedbauers eine große Rolle ſpielt, iſt bereits ſeit Wochen
2Mittelpunkt aller Stände im Ried; vom ärmſten Arbeiter bis zum
en Bauer ſind ſie alle am Handel und Wandel der Gurkevernte in=
ref
ſiert, zumal dieſer Arbeitszweig in vielfacher Hinſicht ein ſchönes
ht Geld abwirft. Da ſind vor allem die Produzenten, die Bauern,
nan es ja doch immer jahrein, jahraus ſchlecht geht; für ſie iſt jetzt die
Agene Zeit. War der Anbau noch vor wenigem Jahren ſehr minimal,
man eigentlich nur in Biblis und näherer Umgebung Gurken
ſchizte, ſo hat ſich dies auf dieſem Gebiete dahingehend geändert, daß
use in allen Rieddörfern mehrere Morgen Gurken gepflanzt werden.
ſe; Folge davon war, daß im vorigem Jahre eine gewaltige Ueberpro=
Eäon den Preis der ſehr guten Ware außerordentlich beeinträchtigte
d. die Produzenten kaum auf ihre Rechnung kamen. Wie erinnerlich,
uSe für erſtklaſſige Ware lange Zeit nicht mehr als 1 Mark pro Zent=
rbezahlt
, und alle Bauernverſammlungen und Proteſte konnten keine
ilfe ſchaffen. Anders in dieſem Jahre. Bereits im Winter, als
Ich lange nicht an dem Anbau der Gurken gedacht werden konnte, traf
in, ſchon Vorſichtsmaßregeln, um allen Eventualitäten, die eine Gurken=
ure
mit ſich bringen kann, gewachſen zu ſein. Genoſſenſchaften wurden
gu ündet und höchſt modern eingerichtete Sortierhallen wurden an den
ſuptgurkenmetropolen gebaut. Es kam jedoch diesmal anders; war
ch während der ganzen Gurkenzeit kein Markt dermaßen beſchickt, daß
Ronſumenten ihren vollen Bedarf eindechen konnten, weil die Nach=
da
eine ſtetige war. Die Folge davon war ein ziemlich hoher Preis
nnicht einmal vorzüglich geratenen Gurkem, der zwar hier und da
nin e Schwankungen aufweiſt, im großen und ganzen aber immer um
Mark pro Zentner feſtſtand. Trotz des keineswegs günſtigen Gurken=
ſtters
ſind die beiden bekannten Gurkenmärkte im Ried, Biebesheim
d) ſpeziell Biblis, heute noch ſehr gut beſchickt, ſo daß Händler und
mieger trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit immerhin noch annähernd
rart Bedarf decken können. Die Qualität der Ware läßt allerdings zu
wſchen übrig, doch iſt dies vor allem darauf zurückzuführen, daß auf
beißen Sommertage plötzlich ein kalter Regen einſetzte, und hat dieſer

Witterungsumſchlag den Gurken teilweiſe ſtark zugeſetzt. Infolgedeſſen
ging der Preis etwas zurück, und werden jetzt pro Zentner durchſchnitt=
lich
nur noch 6 Mark bezahlt. Für die Gurkenernte im allgemeinen iſt
dieſer Preisrückgang jetzt nicht mehr von großer Bedeutung und kann
alles in allem von einer recht annehmbaven Gurkenernte geſprochen wer=
den
. Zurzeit werden nun auch die Senfgurkem eingeerntet und beläuft
ſich hier der Preis pro Zentner auf 46 Mark. Auch hier läßt Quantität
und Qualitär zu wünſchen übrig, wenn auf der anderen Seite der Pro=
duzent
auch hier nicht von einer Mißernte reden kann. Wie erſichtlich,
war alſo die Sommerernte zur Hebung der mißlichen Lage der Land=
wirtſchaft
im Ried wie geſchaffen und auch die Ausſichten für die Herbſt=
ernte
ſind nicht ſchlecht. Hier war der Regen vor allem für die Kar=
toffeln
von großem Nutzen, und auch die ſonſtigen Hackfrüchte, die in
der wochenlangen glühenden Sommerhitze faſt verdorrt waren, lebten
wieder friſch auf. Schlechter ſieht es allerdings wit der Obſternte im
Ried aus. Hier macht ſich fetzt das ſchwere Unwetter dieſes Frühjahrs,
das das geſamte Ried in Mitleidenſchaft zog, bemerkbar. Die Aepfel=
bäume
ſind faſt kahl und nur ſelten ſieht man einen vollbehangenen
Baum. Hauptſächlich die Chauſſeebäume, die alljährlich eine Unmenge
Obſt abwerfen, ſind vollkommen kahl und ebenſo die Baumſtücke auf den
Feldern. Nicht minder ſchlecht ſieht es mit Kernobſt aus. Die Zwetſchen=
ernte
, die manchen Riedgemeinden einen erklecklichen Batzen Geldes ab=
wirft
, iſt ſehr minimal, und ſind Zwetſchen, die es doch ſonſt im Ried
in Hülle und Fülle gibt, ein rarer Artikel. In allen Riedgemeinden
iſt die Viehzucht zurzeit ſehr auf der Höhe, der Bauer hat gelernt, daß
bei einer Mißernte auf irgendwelchem Gebiete, ſei es bei den Gurken
oder dem Kraut, den Hackfrüchten oder dem Obſt, ein Ausgleich geſchaf=
ſem
werden muß, und hat dieſem in der Viehzucht gefunden. Im Gegen=
ſatz
zu früheren Jahrem iſt man dazu übergegangen, vor allem auch
Raſſenvieh zu züchten und der Erfolg hat ſich im mancherlei Hinſicht ge=
zeigt
. Erinnert ſei nur an die großen Viehmärkte in Groß= Rohr=
heim
, Biebesheim, Hähnlein, Groß=Gerau und Pfungſtadt, die überaus
gut beſchickr waren, und die getätigten Verkäufe zeugten, daß man
Raſſenwieh zu ſchätzen weiß. Auch für den Fleiſch= und Miſchertrag hat
ſich die Raſſenzucht ſehr bewährt. Beſonders begrüßt wird von den
Landwirten, daß die Viehpreiſe etwas angezogen haben, war es doch
auch höchſte Zeit. So ſetzt ſich heute mancher Bauer durch den Verkauf
eines Stück Viehes glatt über irgendwelche Nor hinweg, was vielen
Landwirden noch vor wenigem Jahrem nicht gut möglich war, da ſie die
Viehzucht nicht recht zu ſchätzen wußten. Alles in allem iſt die Lage der
Landwirtſchaft im Nied im Vergleich zum Frühjahre weſentlich gebeſſert,
und haben ſich die überaus ſchlechten Ausſichten nach der Saat noch zum
Guten gewendet. Zwar gibt es auch heute noch unter dem Landwirten
des Rieds Leute, die auf ihrer kleinen Scholle ein recht mühſeliges Leben
der Arbeit und Not führen, doch finden wir dieſe fa faſt in allen Stän=
den
und können ſie für die Lage im allgemeinen kein Gradmeſſer ſein.

E. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 3. Sept. Der Lichtſpiel=
igein
Weſchnitztal=Ueberwald macht im September wie=
ürine
Rundreiſe durch 18 der größeremn Gemeinden des Kreiſes. Dabei
mit zur Vorführung der neue hochintereſſante Sklavenfilm: Onkel
miss Hütte‟. In einzelnen Gemeinden werden zwei und drei Vorfüh=
nazen
ſtattfinden. Der Beſuch wird wärmſtens empfohlen. Heb=
nmenverſammlung
. Die diesjährige Herbſtverſammlung der
bummen des Kreiſes findet am Mittwoch, dem 5. ds. Mts., nachmittags
Unr beginnend, unter dem Vorſitz des Herrn Kreisarztes Dr. Heid bei
ſwwirt Menges in Weinheim ſtatt. Dabei wird von Med.=Nat Dr.
pwel=Mainz ein Vortrag gehaltem über: Das neue Hebammenlehr=
G.. Die Hebammen des Kreiſes, ſoweit ſie abkömmlich ſind, habem der
Eimummlung beizuwohnen.
Hirſchhorn, 3. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
SSptember 0,59 Meter, am 3. September 0,49 Meter.
Hüttenfeld, 3. Sept. Weidmannsheil. Herr Baron Max
u. Heyl zu Herrnsheim, Schloß Rennhof, der Pächter der Lampert=
urer
Waldjagd, hatte das ſeltſame Glück, beim Mondſchein einen
itralen Achtzehnender Feiſthirſch zu erlegen.
III. Viernheim, 3. Sept. Seltenes Jagdglück. Herr Baron
95Fyl von Worms hatte dieſer Tage das gewiß ſeltene Jagdglück, im
igebiet Hüttenfeld, einen prachtvollen Achtzehnender=Hirſch im Ge=
H. von 4½ Zentner zu erlegen.
hSm. Hofheim (Ried), 3. Sept. Invalidenverſammlung.
ſ-=Schwarzen Adler (Gebr. Lameli) fand geſtern nachmittag eine
in liche Verſammlung der Invaliden, Aldersremtner uſw. ſtatt, bei
ſcher von zwei auswärtigen Rednern über das Thema Was fordern
wom Reichstag geſprochen wurde. Kirchweihe. Das dies=
fige
Kirchweihfeſt findet hier am kommenden Sonntag und Montag
ſt. Da die hieſige Kirchweihe alljährlich das Ziel vieler Fremden iſt,
Eft bei gutem Wetter auch dieſes Jahr mit einem ſtarbem Fremden=
irnm
zu rechnen ſein.
Gernsheim, 3. Sept. Mit beſtemr Erfolg unterzogen ſich in
arnſtadt der Meiſterprüfung die Herren Schloſſermeiſter Karl Bender
Schornſteinfegermeiſter Peter Vock. Der lange Jahre am hieſi=
Uelmtsgericht tätig geweſene Juſtizinſpektor Johannes Speth wurde
ungeſchäftsleitenden Juſtizinſpektor beim Amtsgericht Nieder=Olm er=
ank
. Herrn Speth, der ſich allgemeiner Beliebtheit erfreute, ſieht
mſwon hier nur ungern ſcheiden. Im Monat Auguſt wurden beim
lieen Standesamt 4 Geburten, 1 Ehcſchließung und 2 Sterbefälle
bſtwiert. In der Nacht vom Freitag auf Samstag vergangener
ſche wurde in der Hofreite der Georg Fertig Witwe dahier einge=
ſhen
. U. a. wurde ein faſt neues Fahrrad geſtohlen. Hoffentlich ge=

lingt es der hieſigen Gendarmerieſtation, des ober der Täter habhaft zu
werden. Aufgegviffen wurde durch die hieſige Ortspolizei ein aus
der Landesheil= und Pflegeanſtalt Philipshoſpital bei Goddelau ent=
ſprungener
Geiſteskranker, der nur mit Unterhoſe und einem Amſtalts=
kittel
bekleidet war. Allem Anſchein nach hatte ſich der Kranke, der
nur eine Nacht von der Anſtalt abweſend war, im hieſigen Walde auf=
gehalten
. Mittels Droſchke wurde derſelben am Montag morgen durch
einen Pflegebeamten abgeholt. Nächſten Sonntag findet die alt=
bekannte
Gernsheimer Nachkirchweih ſtatt.
Gernsheim, 3. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
2. September 0,29 Meter, am 3. September 0,38 Meter.
Ad. Oppenheim, 3. Sept. Beſuch. Miniſter Korell, Landtags=
abgeordneter
Reiber u. a. beehrten im Laufe dieſer Woche mit ihren
Gattinnen die Ausſtellung heſſiſcher Künſtler in der Katharinenkirche
mit ihrem Beſuch.
Ad. Nierſtein, 3. Sept. Reblauskommiſſion. Mit Rückſicht
auf die bereits in der Reife befindlichen Trauben hat die Reblauskom=
miſſion
, die ſeit einiger Zeit in dem Nierſtein=Schwabsburger Gelände
in Tätigkeit iſt, die Suche nach dem gefährlichen Inſekt eingeſtellt. Eine
Verſeuchung der Weingemarkungen wurde nicht feſtgeſtellt.

Geſchäftliches.

Wäſche= und Handarbeitsunterricht. Das Winderſemeſter des Hand=
arbeitsunterrichts
von Fräulein Emmy Lorenz, Handarbeitslehrerin
und Meiſterin, beginnt am 1. Oktober. Der Unterricht findet an 5 Vor=
mittagen
und 3 Nachmittagen ſtatt. Die Schülerinnen haben das Recht
monatlicher Kündigung. Als neuker Arbeitszweig wurde die Stoff=
malerei
aufgenommen. Die Firma Gieſelberg hat zur Zeit ein Teegedeck,
welches bei Fräulein Lorenz gemalt wurde, ausgeſtellt.
Eines ſchickt ſich nicht für alle. In der Küche will jedes Ding nach
ſeiner Art behandelt ſein. So auch die vielen Sorten von Maggi’s
Suppen, die naturgemäß nicht alle in der gleichen Weiſe gekocht werden
dürfen. Es gibt Suppen, die ſchon nach 5 Minuten Kochdauer fertig
ſind, während andere vorher zu einem dünnen Brei angerührt werden
und 15, 20 oder 25 Min. kochen müſſen. Das muß beachtet werden. Deshalb
koche man Maggi’s Suppen genau nach der jedem Würfel aufgedruckten
Anweiſung. Dann wird man ſeine Freude daran haben.

von Altona bollzog perſönlich den feierlichen Akt der offiziellen Ueber=
gabe
unter Beiſein des Senats der Stadt Altona, der oberſten Sport=
behörden
ſowie zahlreicher Delegationen von Sportvereinen. Es folgten
verſchiedene ſportliche Darbietungen der Sportgemeinſchaft, denen ſich
ein Fußballwettkampf Rama I gegen Reemtſma I anſchloß. Das
Spiel wurde durch Abwerfen des Balles aus einem Flugzeug eröffnet.
Adolf Jäger, der Altvater des Fußballſports leitete das Spiel als
Schiedsrichter.
Wie erſtickt die Haarwurzel? Die Haarwurzel erſtickt unter den Ab=
ſonderungen
der Kopfhaut. Die hygieniſche Reinheit des Haarbodens,
Kraft und Schönheit des Haares wird erveicht durch: Silvikrin=
Shampoon und das Kopfwaſſer Silvikrin=Fluit. Spärlicher Haarbe=
ſtand
wird in Haarfülle gewandelt durch die Silvikrin= Haarkur=
komplett
. Wollen Sie erſt eine Waſchung mit Silvikrin=Shampoon auf
unſere Koſten ausführen, ſo ſchreiben Sie noch heute an Silvikrin=
Vertrieb, Berlin 256, Alexandrinenſtraße 26.
TV. 13520.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 4. Sept. 12.30: Kaſſel: Funkorch. O 15.40: Aus dem
Roman Maler Nolten von Eduard Mörike. 0 16.35: Funkorcheſter.
Leitung: Kapellmeiſter R. Merten. Mitw.: Anita Greve (Alt).
O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30: Kaſſel: Studien=
rat
Dr. Hackler: Was iſt ſchon jetzt für die künftige Berufswahl
zu beachten? O 19: Dr. Gerum: Biologie und Erziehung. 0 19.30:
Franzöſiſche Literaturproben. o 19.45: Franzöſiſcher Sprachunterricht,
O 20.15: Kaſſel: Des Knaben Wunderhorn. Bizet: Kinderſpiele‟,
Blech: Kinderlieder. Honegger: Kindertanz. Gretſchaninoff:
Kinderlieder. Büttner: Heut und Ewig, Kinderkonzert aus
Des Knaben Wunderhorn für Orcheſter, Soloſtimme und Chor,
O 21.15: Bayeriſcher Abend. Ausf.: Alois Großmann (Rezitat.),
M. Hofler (Zither). O Anſchl.: Spätkonzert des Funkorch.: Wagner
Bruckner.
Stuttgart.
Dienstag, 4. Sept. 12.30: Schallplatten. o 15.45: Fräulein
Rückert: Leben in einer Frauenſchule. O 16.15: Funkorch. Einlagen:
Maria, Hendrichs. O 18.15: Lic. H. Waldenmaier: Das Rätſel
des Leidens, ſeine Deutung in der Religion und Philoſophie.
O 18.45: Funktechnik für Alle. O 19.15: Dr. F. Schottländer: Max
Dauthendey, Schickſal eines deutſchen Weltwanderers (zu ſeinem
zehnten Todestages). O 19.45: H. Bühler: Der Sternenhimmel im
Monat September. O 20.15: Italieniſcher Opern=Abend. Ausf.:
Philharm. Orch. Stuttgart (Dirigent: Kahn). Mitw.: Eliſabeth
Jentſch (Sopran), K. Jentſch (Bariton). Roſſini: Ouv. zu Semi=
ramis
Verdi: Monolog und Duett aus Rigoletto‟.
Donizetti: Ouv. Regimentstochter Verdi: Rezitativ und
Cavatine aus Ernani. Triumphmarſch aus Aida Jagos
Glaubensbekenntnis aus Othello. Maſcagni: Ratcliffs Traum,
aus William, Ratcliff Puccini: Ballettmuſik aus Turan=
dot
O Anſchl.: Novellenſtunde. Mitw.: K. Lieblich, Eva Chriſta,
E. Stockinger, Funkorcheſter. Anſchl.: Nachrichten. O. Anſchl.:
Unterhaltungskonzert=Uebertr. Leitung: Konzertm. Willi Bade.
Berlin.
Dienstag, 4. September. 12.30: Für den Landwirt. O 16:
San.=Rat Dr. Frank: Mediziniſch=hygieniſche Plauderei. 16.30:
Stunde mit Büchern. O 17: Haus der Funkinduſtrie: Unterhaltungs=
muſik
. Neues Tonkünſtler=Orcheſter. Leitung: Kapellm. Hermann
Schulze=Wittenberg. O 19: Reichsbahnrat Dr. Couve: Wird die
Büroarbeit durch Mechaniſierung entgeiſtigt? O 19.30: General=
major
a. D. Schmidt: Zum 75. Geburtstag des Afrikaforſchers
H. v. Wißmann. O 20: Franz F. Schwarzenſtein: Fahrten mit
deutſchen Bergbahnen. Reiſeziele für den Spätſommer. O 20.30:
Große Meſſe in F=moll von A. Bruckner. Dirig.: Prof. Rüdel.
Mitw.: Hete Mex (Sopran), Hildegard Gajewſka (Alt) W. Schmidt
(Tenor), Louis van de Sande (Baß). Chor und Orcheſter der Funk=
Stunde Berlin. O Anſchl.: Grieg (geſt. 4. September 1907). Dirig.:
Seidler=Winkler. Funkorch. Ouv. Im Herbſt. Romanze mit
Variationen. Symphoniſche Tänze. O. Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Dienstag, 4. September. 10.15: Berlin: Nach=
richten
. O 12: Franzöſiſch für Schüler. 12.25: Rektor Karſelt:
Praktiſches Rechnen. o 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.30: Wie
baue ich mir ein Rundfunkempfangsgerät? S 15.35: Wetter und
Börſe. 0 16: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 16.30: Gertrud
Sternberg Iſolani: Die Kunſt des Ueberſetzens. o 17: Leipzig:
Alte Hausmuſik. O 18: A. Brodbeck: Das Volkstheater einſt und
jetzt. O 18.30: Franzöſiſch für Anfänger. O 18.55: Dr. Hohlfeld:
Reichsgeſchichte in Dokumenten. O 19.30: Generalmajor a. D.
Schmidt: Zum 75. Geburtstag des Afrikaforſchers H. v. Wißmann.
O 20.30: Große Meſſe. Nr. 3 in F=mol von A. Bruckner. Chor
und Orcheſ; der Funkſtunde. Anſchl.: Grieg (geſt. 4. Sept. 1907).
Berliner 5.ik rch. Leitung: Seidler=Winiler. O Anſchl.: Nachr.

Neues aus der Sportwelt. Am 25. d8. Mts. fand die feierliche
Uebergabe des Reemtſma Sportſtadions an die Sportgemeinſchaft der
Cigarettenfabrik Reemtſma A.=G. ſtatt. Herr Oberbürgermeiſter Brauer

Sauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wlttich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t Übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

SMIA
DER
SAPDTTPRLTPOO22
erzählt weiter:

Wir waren vergnügt und mit gutem Wind von Basra abgesegelt,
aber bald kam ein starker Sturm auf, der zu einem Orkan anwuchs.
Unser Schiff wurde von dem gewaltigen Ozean verschlungen, und
tagelang trieb ich mit meinen Gefährten schwimmend im Wasser,
bis wir schließlich an den Strand einer wüsten Insel gespült wurden.
Ihr wißt, liebe Freunde, daß mich Allah errettete und belohnte, aber
damals, liebe Freunde, verfluchte ich meine Bestrebungen um eine
Tabak-Mischungskultur, die mich tausendfache Mühen und Gefahren
kostete, von denen niemand etwas ahnt, der sich heute die edelste

CIGARETTE

(Fortsetzung folgt)

SAAAAATA
AUSLLSE
ia Deutschland für O Pf. erwerben kann.

L.Bln. 8898

[ ][  ][ ]

Geite 8

Dienstag, den 4. Eeptember 1928

Der Fernſeher von Karolus auf der Funkausſtellung.

Profeſſor Karolus mit dem Sender ſeines Fernſehers.
Der berühmte Leipziger Gelehrte Profeſſor Karolus iſt zur Eröffnung der Großen Berliner Funk=
ausſtellung
in der Reichshauptſtadt eingetroffen. Sein ſenſationeller Fernſehapparat zieht zehn=
tauſende
Beſucher an. Unſer Bild zeigt den großen Erfinder am Sender ſeines vielbewunderten
Fernſehers.
Eine Hindenburg=Tannenberg=Gedenkmünze.

Vorder= und Rückſeite der neuen Hindenburg=Medaille.
Die neue Hindenburg=Tannenberg=Gedenkmünze iſt eine Ergänzungsausgabe der aus Anlaß des
80. Geburtstages von Hindenburg zugunſten der Hindenburg=Spende geſchaffenen Jubiläums=
Gedenkmünze zur Ehrung Hindenburgs als Befreier Oſtpreußens.

Reich und Ausland.
Dem Andenken des
großen deutſchen Kolonialpioniers
Zum 75. Geburtstage Wißmanns.

Das Hermann v. Wißmann=Denkmal.
Am 4. September jährt ſich zum 75. Male der Tag,
an dem Hermann v. Wißmann, der erfolgreiche Vor=
kämpfer
deutſcher Kolonialgeltung geboren wurde. Er
ging 1880 nach Weſtafrika, warf 188890 als Reichs=
bommiſſar
den Aufſtand in Deutſch=Oſtafrika nieder,
wurde ſpäter Gouverneur der Kolonie Deutſch=
Oſtafrika und kehrte erſt 1896 in die Heimat zurück.
Er ſtarb am 16. Juni 1905. Sein in Dar=es=Salam
errichtetes Denkmal, das unſer Bild darſtellt, wurde
nach dem Verluſt unſerer afrikaniſchen Kolonien nach
Hamburg gebracht.
Traubenkur in Wildbad im Schwarzwald.
Noch im Auguſt iſt die Badverwaltung Wildbad
mit ihrem jüngſten Kurmittel auf den Plan getreten.
Es iſt dies die Traubenkur, zu der in dem feſtlich ge=
ſchmückten
ſüdlichen Teil der Trinkhalle Gelegenheit ge=
boten
iſt, und die bei den noch zahlreich anweſenden Kur=
gäſten
einen über Erwarten ſtarken Anklang findet. Die
Badverwaltung iſt mit Einführung dieſes weiteren
Kurmittels, deſſen hohen geſundheitlichen Wert immer
weitere Bevölkerungskreiſe erkennen, offenbar einem
wirklichen Bedürfnis des Wildbader Kurpublikums
entgegengekommen und wird es deshalb wohl als all=
jährliche
Herbſteinrichtung beibehalten.
Nach dreitägiger Verſchüttung lebend geborgen.
Aachen. Auf der Grube Maria bei Hoengen
(Alsdorf) wurde der ſeit dem 29. Auguſt verſchüttete
Bergmann Kaßmannshuber nach dreitägigen Be=
mühungen
in der Nacht zum Sonntag endlich befreit
und ins Krankenhaus eingeliefert. Abgeſehen von
unbedeutenden Beinquetſchungen befindet er ſich
wohlauf.
Der Verireter der deutſchen
Katholiken auf dem euchariſtiſchen
Weltkongreß in Sidnen.

Biſchof Dr. Berning am Bord.
wurde als Vertreter des deutſchen Episkopats zu dem
am 3. September in Sidney verſammelten euchariſti= mann Friedrich Sipp aus Mannheim fuhr in raſcher
ſchen Weltkongreß nach Auſtralien entſandt. Er hat / Fahrt gegen eine geſchloſſene Bahnſchranke und durch=
vor
zwei Jahren ſtattgefundenen Kongreß (inter= HeidelbergStuttgart herangebrauſt. Das Motor=
nationale
Verſammlung von katholiſchen Geiſtlichen rad wurde vom Zuge erfaßt und der Fahrer und
und Laien) vertreten. Biſchof Berning wurde 1877
als Sohn eines Tiſchlers in Lingen geboren, wurde
1914 zum Biſchof geweiht.

Der deutſche Langſtrecken=
Flug unterbrochen.
Riſticz und Zimmermann
in Moskau notgelandet.
Berlin, 3. Sept.
Wie wir von der Deutſchen Verkehrsfliegerſchule
erfahren, ſind Riſticz und Zimmermann, die im Auf=
trage
dieſer Schule geſtern früh in Deſſau zu einem
Langſtreckenflug nach Oſten geſtartet ſind, am Sonn=
tag
abend bei Einbruch der Dämmerung auf dem
Moskauer Flughafen gelandet, weil die Wetterver=
hältniſſe
, vor allem die geſchloſſene Wolkendecke und
heftiger Regen, die Weiterführung des Unternehmens
als Nachtflug verhinderten. Im Augenblick ſteht
noch nicht feſt, ob die Maſchinen zunächſt nach Deſſau
zurückgebracht und dann ein neuer Verſuch unter=
nommen
wird, oder ob die Flieger von Moskau
weiter nach Oſten ſtarden. Dieſem letzten Projekt
ſteht entgegen, daß die Maſchine nur dreiviertel
ſoviel Betriebsſtoff mitnehmen könnte, wie von Deſſau
aus, weil in Moskau die Startbahn fehlt.
Zigeunerplage.
Weinheim a. d. Bergſtr. Die Polizei ſtellte
bei einer an der Landſtraße Hemsbach-Laudenbach
raſtenden Zigeunerfamilie feſt, daß ſie Promenaden=
bänke
zu Brennholz zerkleinert und von einem vorüber=
fahrenden
Auto Sitzbänke heruntergeſtohlen hatte.
Der Häuptling ſieht ſeiner Beſtrafung entgegen.
Ein Zigeunertrupp von 32 Perſonen traf am Sonn=
tag
abend kurz vor der Dämmerung in Niederlahn=
ſtein
ein, ſo daß er nicht mehr abgeſchoben werden
konnte. Als Lagerplatz wurde ihnen der Sportplatz
angewieſen, auf dem ſie drei Feuer anzündeten und
abkochten. In dem bewegten Lagerleben fielen vor
allem 3= bis 4jährige Schmutzfinkchen auf, die Ziga=
retten
rauchten wie die Alten, ſowie Säuglinge, die
wie die anderen an das Uebernachten im Freien als
ſelſtverſtändlich gewöhnt wurden. Das Lager wurde
von der Polizei und der Feuepwehr bewacht und die
Zigeuner heute vormittag rheinabwärts abgeſchoben.
Zwei Motorradfahrer vom D=Zug getötet.
Bruchſal. Ein ſchwerer Motorradunfall, bei
Der Biſchof von Osnabrück, Dr. Wilhelm Berning, dem zwei Menſchen ums Leben kamen, hat ſich am
Sonntag bei Bruchſal ereignet. Der Bjährige Kauf=
die
deutſchen Katholiken auf dem in Chicago (Amerika) brach ſie. Im nächſten Augenblick kam der D=Zug
eine auf dem Soziusſitz mitfahrende Dame wurden
auf der Stelle getötet. Der Unglücksfall iſt auf zu
1901 zum Doctor summa cum laude promoviert und raſches Fahren und Verſagen der Bremſe zurück=
zuführen
.

Schweres Motorradunglück.
Kandel. Am Sonntag mittag ereignete ſich
unweit des Bahnübergangs 4 ein ſchwerer Motor=
radunfall
. Beim Ueberholen von zwei Radfahrerinnen
Koch erlitt einen ſchweren Schädel= und Beinbruch
und mußte ſchwer verletzt ins Krankenhaus in Kandel
übergeführt werden.
Autvunglück.
Graz. Auf der Rückfahrt von einer Feuerwehr= denen jedoch keine ſchwer iſt.
tagung in Leoben ſtürzte in der Nähe des Ortes
Prebichl auf einer abſchüſſigen Straße ein Automobil
mit 15 freiwilligen Feuerwehrleuten infolge Ver=
ſagens
der Bremſe, ſich mehrmals überſchlagend, in
einen tiefen Straßengraben. Der Feuerwehrhaupt=
mann
wurde tot und ſechs Feuerwehrleute mit
ſchweren Verletzungen aus den Wagentrümmern ge=
borgen
.
Motorboot=Unfall auf dem Genfer See.
Genf. Auf der Höhe von Pully am Genfer See
in der Nähe von Lauſanne wurde am Sonntag vom
Dampfer Evian ein kleines Motorboot überrannt,
in dem ſich drei Perſonen befanden. Vor den Augen
von Hunderten aufgeregter Paſſagiere des Dampfers
ertrank einer der Inſaſſen des Motorbootes, während
die anderen beiden nur unter größten Anſtrengungen
gerettet werden konnten.
Mißglückter Start zu einem Ozeanflug.
Paris. Seit dem 29. Auguſt verſuchen die
Unteroffiziere Aſſolant und Lefevre, zu einem Ozean=
flug
zu ſtarten. Nachdem in der vergangenen Nacht
alle Vorbereitungen zur Abfahrt getroffen waren,
verſuchten ſie Montag früh gegen 7 Uhr den Start.
Das Flugzeug bewegte ſich auf dem Boden etwa 500
Meter fort, ohne ſich zu erheben, löſte ſich dann vom
Boden, ging aber ſofort wieder nieder, und zwar, wie
Havas berichtet, infolge Nachlaſſens der Motore, was
jede Hoffnung auf ein Gelingen des Starts zunächſt
ausſchließt. Der Ozeanflug ſoll ſpäter verſucht
werden.
Zehn Perſonen während des Wochenendes in
England getötet.
London. Während des vergangenen Wochen=
endes
ereignete ſich eine große Anzahl von Straßen=
unfällen
. Zehn Perſonen kamen ums Leben. Am
Samstag abend ſtürzte ein Motoromnibus, der ſich
auf dem Wege von South=Shields nach Cheſter=Le=
Street befand, einen Abhang hinunter, überſchlug ſich
und begann zu brennen. Eine Frau erlitt in den
Flammen den Tod, 25 weitere Perſonen wurden
verletzt, drei davon ſo ernſtlich, daß ſie nach dem
Hoſpital gebracht werden mußten. Außerdem wurden
noch weitere 33 Perſonen bei Straßenunfällen
verletzt,

Die Kriegsanleihe=
ſchiebungen
.
Die Unterſuchung gegen Stinnes.
Die Unterſuchung gegen Stinnes geht immer
weiter in die Breite. Es wird vermutlich noch länge
als eine Woche dauern, bis die Zeugen alle vernom=
men
ſind und ſich eine Ueberſicht gewinnen läßt
inwieweit Stinnes in dieſe Kriegsanleiheſchiebungen
verwickelt iſt. Das Finanzminiſterium hat inzwiſchen
angekündigt, daß es zurzeit an einer Denkſchriſt
arbeite, die demnächſt dem Reichstag vorgelegt wer=
den
ſoll. Darin wird der ganze Komplex dieſer
Schiebungen mit Kriegsanleihe behandelt. Wir fürch,
ten nur, daß dieſe Denkſchrift eine einzige ſchwer=
Anklage ſein wird gegen die Gelegenheitsgeſetze, wi=
ſie
in den letzten Jahren bei uns üblich geworden
ſind. Es zeigt ſich hierbei, daß das Abfindungsgeſetz
zu Schiebungen geradezu verlockt. Ausgangspunnt
dabei bleibt, daß der Altbeſitz von Kriegsanleihe bei
der Aufwertung um das fünffache höher bewertet
wurde als der Neubeſitz an ſich ein geſunder Ge=
danke
, der aber nicht gründlich genug durchdacht wor
ſo daß Türen zur Umgehung offen blieben im
Kleinen wie im Großen. Im Kleinen, indem irgend=
ein
Neureicher eine verarmte Rentnerin, der er ihr
Anteile abgekauft hatte, bat, der Aufwertungsbehörde
gegenüber ſich auch weiter als Eigentümerin zu be=
kennen
. Sie wird darin nichts böſes ſehen, weil ſie
von den Zuſammenhängen nichts verſteht, der Neu=
beſitzer
aber macht das Geſchäft. Im Großen, indem
Anmeldungen über das Ausland durch diplomatiſch=
Inſtanzen erfolgten, wobei Rieſenbeträge angegeben
ſind. Das Finanzminiſterium behauptet ja immer
noch, daß 20 Milliarden Altbeſitz mehr angemeldet
ſind als nach Schätzungen der deutſchen Banken von=
handen
ſein konnten. So ſind faſt 70 Prozent aller
Anmeldungen aus Italien und ſämtliche Anmeldun=
gen
aus Portugal und ein großer Teil aus Rumänien
zurückgewieſen worden, weil nicht mit Unrecht Schie=
bungen
vermutet wurden. Die Frage bleibt aber
immer noch, wie man dazu kam, anzunehmen, daß
eine Perſönlichkeit wie Stinnes dazu kam, ſich a
dieſen Machenſchaften zu beteiligen und mit einem
Betrag von 400 000 RM. ſeinen ehrlichen Namen
aufs Spiel zu ſetzen. Der Unterſuchungsrichter rech
net nun aber ſo, daß die Strohmänner, mit denen er
das Geſchäft machte, die Kriegsanleihe damals zu
einem Preis von 8 pro Tauſend Mark gekauft haben.
während der innere Wert für Altbeſitz etwa 125 RM.
pro 1000 Mk. geweſen iſt. Das ergibt allerdings eine
gewaltige Verdienſtſpanne, ſo daß aus den 4000
Mk. ein Reingewinn von mehr als 6 Millionen en
reicht werden kann. Das ſind natürlich Summen, die
auch für einen Stinnes eine beträchtliche Rolle
ſpielen. Man verſteht alſo aus dieſem Grunde, wie
der Verdacht einer aktiven Teilnahme Stinnes en
dieſen Schiebungen überhaupt entſtehen konnte.
Die Epidemie in Griechenland.
Athen. Nach einer Zählung der griechiſchen Re=
gierung
waren am Sonntag über 350 000 Perſonen
von der Fieberepidemie betroffen. Die Todesfülle
ſollen indeſſen nicht ſehr zahlreich ſein. Es wird nur
ein Todesfall auf 30005000 Kranke geſchätzt. In
Athen iſt keinen Straße von der Epidemie verſchont
geblieben. In einer Straße ſind von 1000 Bewoh=
nern
800 erkrankt.
Rauchvergiftungen auf der New Yorker Unter=
grundbahn
.
New York. Auf der Untergrundbahnſtrecke
Grand Central Aſtoria brach unter den 300 Paſſ
ſtürzte der Motorradfahrer Franz Koch aus Kandel ! gieren eines Untergrundbahnzuges eine Panik aus
mit ſeinem Beifahrer Hans Jung ſo ſchwer, daß der da der Zug ſich infolge eines Kurzſchluſſes plöhzlich
Beifahrer auf der Stelle tot blieb. Der Fahrer mit dickem Rauch füllte. Ueber 100 Perſonen erung
Rauchvergiftungen; ſie konnten aber bis auf drei nach
kurzer Behandlung in ihre Wohnung entlaſſen wer
den. Die infolge des letzten Untergrundbahnunglüchk
unter den Paſſagieren herrſchende Nervoſität h.
zum Entſtehen der Panik weſentlich beigetragen. 20d
Getümmel verurſachte zahlreiche Verletzungen, voß
125 mal auf dem Matterhorn.

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uMr 1927, bzw. ar
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die Geſelſchaſt n.
eifeſtichnet:
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2i ben der Vortia

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Bergführer Hermann Perren
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9

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5M
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[ ][  ][ ]

mamer 246

Dienstag, den 4. September 1928

Seite 9

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Tabſſearen=Großhandlung, Darmſtadt: oder des Aufſichtsrates ſtattfinden.
Die ewerlaſſung der Firma iſt nach Abteilung B: Hinſichtlich der Fa.
der ma: Fritz Kappel, Darmſtadt: manditgeſellſchaft auf Aktien, Haupt=
Die Amua iſt erloſchen.
Rſſiefintrag: Abteilung B. Am ſung Darmſtadt: Die Prokura des Max
29. 292uſſt 1928: Die Firma Unionbank Z ahn iſt erloſchen.
Akticeeſlellſchaft Berlin, Zweignieder=! Darmſtadt, den 31. Auguſt 1928.
laſſuſw PDarmſtadt. Gegenſtand des
Unteleihnnen: Die Qbernahme und e
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der Preußiſchen Regierung morgen Mittwoch von
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[ ][  ][ ]

Seite 10
Hat Nobile die Kataſitrophe
ſelbſt verurſacht?
Das Märchen von dem plötzlichen Gasverluſt.
Wie die Italia wahrſcheinlich verunglückt iſt.
DD. Berlin, den 1. September. (Eig. M.)
Von einer Perſönlichkeit, die Gelegenheit hatte, die Polavexpedition
Nobiles aus nächſter Näh= zu verfolgen, erhalten wir folgende Dar=
ſtellung
, die ſehr weſmtlich von General Nokiles Ausführungen ab=
weicht
, die jedoch geeignet iſt, die Urſachen, die zum Untergang der
Italia führten, in einem neuen Licht erſcheinen zu laſſen.
Auf Spitzbergen ſoll in dieſen Wochen erneut mit der Suche nach
Amundſen und nach der Aleſſandri=Gruppe begonnen werden, weil man
noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben hat, einige dieſer Vermißten
des Nobileunternehmens aus der Eiswüſte zu retten. Da die Nachfor=
ſchungen
nach der Ballongruppe im weſentlichen auf den Berichten
Nobiles und der mit ihm Geretten baſieren, erſcheint es notwendig,
ſich mit der Darſtellung des Hergangs der Luftſchiffkataſtrophe zu be=
ſchöftigen
und endlich einmal auszuſprechen, daß Nobiles Bericht, wie in
Luftſchiffkreiſen längſt vermutet wird, nicht nur auf Grund von fach=
männiſchen
Evwägungen, ſondern an Hand von Tatſachen nicht glaub=
wüirdig
iſt. Sowohl der General wie ſeine Getreuen behaupten, daß
die Italia infolge eines ganz plötzlichen Gasverluſtes, den ſie auf ein
Loch in der Hülle zurückführen, faſt ſenkrecht unaufhaltſam hinunter=
gegangen
und auf das Eis aufgeſchlagen ſei, wodurch die Führergondel
abbrach, während die erleichterte Hülle davonflog. Wäre dieſe Dar=
ſtellung
richtig, hätte alſo das Luftſchiff tatſächlich ein ſo großes Loch
bekommen, daß ſtarker Gasverluſt eintrat, dann würde aber die Hülle
auch nach Abbrechen der vorderen Kahine beſrenfalls lediglich etwa 500
bis 1000 Meter weitergeflogen ſein und wäre dann alsbald wieder in=
folge
des unaufhörlichen Gasverluſtes zu Boden gefallen. Die Tatſache,
daß weder bei der Suche nach der Nobilegruppe, noch ſpäter nach der
Aleſſandrigruppe, in kilometerweitem Umkreis des Roten Zeltes auch
nur die geringſte Spur von der Ballonhülle entdeckt werden konnte,
beweiſt, daß die Italia nach Verluſt der Führergondel viel weiter fort=
geflogen
iſt, daß die Vallonhülle alſo noch mit Gas gefüllt war und
überhaupt keine empfindliche Beſchädigung aufgewieſen haben kann.
Trifft nun aber die Behauptung von dem plötzlich aufgetretenen Loch
in der Ballonhülle nicht zu. ſo bleibt die Frage, auf welche andere Weiſe
das Aufſchlagen des Luftſchiffes auf das Eis zu erklären wäre. Die
Beantwortung dieſer Frage zwingt zu Feſtſtellungen, die für den Füh=
rer
der Italia keineswegs erfreulich ſind und ſeine ſpätere Haltung
wohl erklärlich machen. Der General bediente mit Vorliebe das Höhen=
ſteuer
ſeines Luftſchiffes, ſo auch bei der verhängnisvollen Rückkehr vom
Pol. Nun war damals in Kingsbay allgemein bekannt, daß Nobile,
wvenn er am Steuer ſtand, immer außerordentlich tief flog, ſehr zum

Dienstag den 4 September 1928
Mißvergnügen der Beſatzung. Nach der Rückkehr der Italia von der
Fahrt nach Franz Joſephs=Land, beklagte ſich Profeſſor Malmgreen
cinem der in Kingsbaty verſanmmelten Journaliſten gegemüüber, daß
Nobile wieder einmal erſchrecklich tief geſteuert habe. Beim Ueberfliegen
von Gebirgen auf Franz Joſephs=Land ſei Marino, der ſich auf dem
Boden derFührergondel zur Ruhe niedergelegt hatte, von dem Geräuſch
aufgewacht, das die über das Gebirge ſchleifende Antenne des Schiffes ver=
urſacht
habe, ſei aufgeſprungen und zum Höhenſteuer geeilt, um das
Luftſchiff ſchleunigſt hochzureißen. Deshalb glaubte man in Kingsbay
auch allgemein, als bei der Rückkehr vom Pol plötzlich die Nachrichten
von der Italia aufhörten, daß Nobile gegen einen Berg geflogen ſei.
Der General, der eher ein Konſtrukteur als ein Luftſchiffer iſt, hatte
auf keinen Fall die genügende Erfahrung, um einen ſo ſchvierigen und
verandwortungsvollen Poſten wie den des Höhenſteuermanns voll aus=
zufüllen
, noch dazu bei den gefährlichen meteorologiſchen Bedingungen
der Arktis. Nach fachmänniſcher Anſicht hat er in der kritiſchen Stunde
die Tatſache außer acht gelaſſen, daß im Hinblick auf die plötzlich ein=
getretene
von ihm ſelbſt ja durch Funkſpruch gemeldete Verſchlech=
terung
des Wetters und das damit verbundene rapide Fallen des Baro=
meters
der Höhenmeſſe= des Luftſchiffes eine viel größere Höhe anzeigte,
als jene, die die Italia in dieſen Augenblicken tarſächlich innehatte.
Schneetreiben und Nebei verhinderten die Bodenſicht, und ſo wird es
gekommen ſein, daß Nobile, ſich plötzlich in ummittelbarer Nähe des
Erdbodens ſah. Bei dem Verſuch, das Schiff im letzten Augenblick hoch=
zureißen
, ſenkte ſich das Heck, ſodaß die hintere Motorengondel aufſchlug
und der Maſchiniſt Pomella hinausgeſchleudert wurde. Durch die Be=
rüihrung
des Hecks mit dem Boden kippre dann im nächſten Augenblick
der Ballonkörper vornüber und ſchlug mit der Führergondel auf, wobei
es zur Kataſtrophe kam. Nobile mag ſich der Tatſache, daß er ſelbſt
durch unſachgemäße Höhenſteuerung das Unglück verurſacht hat, nicht
bewußt geworden ſein. Seine Offiziere und Freunde werden aus be=
greiflichen
Gründen ſeiner Darſtellung nicht widerſprechen, aber für
den Fachmann ſteht es feſt, daß die Behauptung von dem plötzlich auf=
getretenen
Loch in der Ballonhülle ein Märchen iſt. Die weitere Ver=
ſion
, daß die losgeriſſene Hülle wahrſcheinlich in größerer Entfernung
terbrannt ſei, weil Nobile eine aufſteigende Rauchwolke geſehen haben
will, wird übrigens durch andere Mitglieder ſeiner Gruppe keineswegs
unterſtützt, nach deren Darſtellung es ſich vielmehr lediglich um Nebel=
ſchwaden
gehandelt habe. Ueber das weitere Schickſal der Aleſſandri=
gruppe
kann man nur Vermutungen äußern. Wahrſcheinlich hat das
Luftſchiff, nachdem der hintere Motor durch den Aufprall auf den Boden
wohl ausgefallen iſt. mit den übrigen zwei Motoren dem Sturm über=
haupt
keinen Widerſtand mehe entgegenſetze können, und iſt wieder in
der Richtung auf den Pol zurückgetrieben worden. Auch wenn die reſt=
liche
Beſatzung verſucht haben mag, durch Ziehen der Ventile den Bal=
lonkörper
allmählich zu Boden zu bringen, ſo dürfte doch dabei ſo viel
Zeit vergangen ſein, daß dieſes Niedergehen ſehr weit nördlich von dem
Ort bes erſten Aufſchlagens entfernt erfolgte. Es iſt aber auch möglich,
daß das durch Abreißen der Führerkabine ſo plötzlich epleichterte Schiff
in ſehr große Höhen geriſſen wurde, in denen die Beſatzung das Be=
wußtſein
veulor und ſchließlich erfroren iſt.

Nummer 246

Die Expeditien des Kraſſin.
EP. Mailand, 3. Septembern
Nach einem Sonderbericht des Corriere della Sera kam der Ex=
brecher
Kraſſin geſtern Sonntag in der Kingsbay an und wird berseut
heute ſeine Erkundungsfahrt nach dem Norden antreten. Um kes
Zeit zu verlieren, wurde beſchloſſen, das Flugzeug Tſchuchnowſkis nir
an Bord zu nehmen. Der ruſſiſche Flieger wird ſich auf ſeinem Aby
rat nach der erſten, vom Kraſſin im Norden errichteten Baſis begchör
Der Kraſſin wird bis zum Kap Leighſmith vorſtoßen und dort es,
weitere Vaſis errichten. Fall3 bis dahin die Erkundungsflüge noch mn.
Ergebnis aufweiſen, wird der Kraſſin das ruſſiſche Flugzeug an Bz.
nehmen und ſich nach dem Franz=Joſephs=Land wenden. Der arktit,
Winter macht ſich bereits in der Kingsbay bemerkbar. Die See mui
eine leichte Eisſchicht auf. Weiter im Norden hat ſich das Packeis .
geſetzt; heftige Winde und Nebel beeinträchtigen die Flugexveditiö,
Die Operationen für ſämtliche nur zur Landung auf dem Waſſer mo
tierten Flugzeuge werden infolge der raſchen Eisbildung immer gefagn
voller und unſicherer.
Der Schwimmer der Latham.
Oslo, 3. Septemberx
Die Arbeiter, die ſeinerzeit in Bergen die Reparatur an eineim
der Schwimmer des Flugzengs Latham ausgeführt haben, erklänm
ſie hätten den Steuerbordſchwimmer repaviert, während der bei Fuglie
aufgefundene Schwimmer, der allerdings ebenfalls eine Reparatur au=
weiſt
, ein Vackbordſchwimmer iſt. Auf die Gerüchte hin, daß auch
zweite Flugzeugſchwimmer geſehen worden ſei, hat der Dampfer A.
chael Sars ſich auf alle Fälle an die Stelle begeben, wo er geſichrtt
worden ſein ſoll. Der mit der Leitung der Hilfsexpedition beauftras=v
Admiral erklärte, daß bereits vor einiger Zeit beſchloſſen worden fſ.
die Nachforſchungen nach den verſchellenen Fliegern am 10. d. M. e=
zuſtellen
. Die Auffindung des Schwimmers hat bis jetzt noch nicht
einer Aenderung der diesbezüglichen Befehle geführt. Auch der Kreuzu
Strasbourg wird ſeine Bemühungen am 10. d. M. einſtellen.
Die Rettung der Grönlandflieger.
New York, 3. September:
Ein Mitarbeiter der New York Times erklärt, im Beſitze eirnrk
Nahricht des Obſervatoriums Mount Evans in Südgrönland zu ſe=
in
der erklärt wird, daß die Beſatzung des als verſchollen geltendin
Flugzeuges Greater Rockford, die Flieger Haſſell und Cramer, 7hl
wohlbehalten auf dem Obſervatorium befinden. Sie hätten zwi
Wochen lang von Pemmikan (eine Miſchung von Gemüſe un
Fleiſch) leben müſſen, bis die Angeſtellten des Obſervatoriur
ihre Rauchſignale bemerkten und ſie mit einem Boot über einen H=
zwiſchen
liegenden Meeresarm herüberholten. Die Nachricht über 1ee
Bergung der Veſatzung rührt von Profeſſor Hobbs her, der ſich zurze
als Leiter der Grönland=Expedition der Univerſität Michigan in Mouut
Cvans befindet. Wie er berichtet, war das Flugzeug durch Stür-
aus
dem Kurs getrieben worden. Am 19. Auguiſt lundeten die Flieger
bei Sukkertoppen. Das Flugzeug iſt unbeſchädigt geblieben. Die Bi=
gung
der Beſatzung durch die Mitglieder des Mount=Erans= Obſervay=
riums
iſt erſt geſtern erfolgt. New York Times erhielt die Nachriüt
unmittelbar nach der Vergung auf funkentelegraphiſchem Wege.

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[ ][  ][ ]

Dienstag den 4 September 1928

Mummer 246

Geite 11

Sport, Spiel und Turnen.

Turnen.

zau=Sportfeſt des Gaues 3 des Mittelrhein=
kreiſes
.
Bei herrlichem Sonnenſchein hielt der Gau 3 des Mittelrhein=
ſüres
ſein diesjähriges Gau=Sportfeſt in Neu=Iſenburg ab. Trotzdem
ſe Platz und die Organiſation zu wünſchen übrig ließen, wurden in
ſer Klaſſen gute Durchſchnittsleiſtungen erzielt. Es beteiligten ſich
0 Turner, das ſind 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Von Darm=
t
war beſonders die Turngeſellſchaft gut vertreten und in faſt allen
a ſen erfolgreich, während die Beteiligung der großen Turngemeinde
ib ig war.
DDie Erfolge der Darmſtädter Turner ſind folgende:
Altersturner.
75=Meter=Lauf. 1. Sieg Fritz Müller, T. G.D. und Gg. Hofmann,
G .B., beide 9,8 Sek. Bei gutem Start harter Kampf bis ins Ziel.
Weitſprung. 1. Sieg Gg. Hofmann, T. G.B.; 2. Sieg Fritz Müller,
ſ0.D. Während alle Altersturner infolge der ſchlechten Bahn kaum
ſe 5=Meter=Grenze überſprangen, kam Müller ſchon beim zweiten
p=ung auf 5,55 Meter, das aber der jüngere Hofmann beim dritten
ſprung mit 5,75 Meter überbieten konnte.
Dreikampf (beſtehend aus Kugelſtoßen, 75=Meter=Lauf und Weit=
rung
). 1. Sieg Gg. Hofmann, T. G.B., 56 Punkte: 2. Sieg Fritz
t1Iler, T. G.D., 53 Punkte; 5. Sieg Ph. Ernſt, Eiſenbahnturnverein,
Punkte.
Oberſtufe.
1500=Meter=Lauf. 2. Sieg Peter Dorn, T. Geſ.D.
5000=Meter=Lauf. 1. Sieg Heinrich Fornoff, Z. Geſ.D.
Mittelſtufe.
1500=Meter=Lauf. 5. Sieg Ph. Schneider, T. Geſ.D.
5000=Meter=Lauf. 1. Sieg Karl Asmuth, T. Geſ.D.
Unterſtufe.
100=Meter=Lauf. 1. Sieg Wilhelm Vierheller, T. Geſ.D.
8000=Meter=Lauf. 7. Sieg Karl Wolf, T. Geſ.D.
8 mal 1000 Meter=Staffel. 1. Sieg T. G.B.
Weitſprung, 4. Sieg Ludwig Roth, Akad. Tucnverein Alemannia,
410 Meter.
Kugelſtoßen. 3. Sieg Peter Dorn, 9,70 Meter.
Jugend.
Dreikampf. 1. Sieg Karl Neutſch, T. Geſ.D., 59 Punkte: 14. Sieg
BNh. Trinter, T. Geſ.D., 41 Punkte; 14. Sieg Karl Seifert, T. G.B.,
1 Punkte: 15. Sieg Ludwig Spahn, T. Geſ.D., 40 Punkte: 17. Sieg
dirmann Boy, T.Geſ.D., 38 Punkte.
100=Meter=Lauf. 3. Sieg Karl Neutſch, T. Geſ.D.
Die Siegerliſie der Darmſtädter Turner
beim Oeutſchen Turnfeſt in Köln.
Vereins=Riegenturnen: Höchſte Bewertung mit 59 Punkten: Alters=
ſtege
der T.G.D., Durchſchnittsalter 54 Jahre, Leitung Gg. Maurer;
Curngemeinde Beſſungen, 52 Punkte, Leitung Krüger; Turngemeinde
Armſtadt, 48 Punkte, Leitung Haber.
Zwölfkampf (1355 Teilnehmer): 32. Sieg Heinrich Fiebler, T. G.D.,
B Punkte.
Neunkampf der Aelteren (951 Teilnehmer): 21. Sieg Ph. Schneider,
TWeſ.D., 146 Punkte.
Fünfkampf der Aelteren bis 39 Jahren (1246 Teilnehmer): 33. Sieg
Sw. Hofmann, T. G. B., 79 Punkte.
Fünfkampf der Aelteren über 40 Jahre (1332 Teilnehmer):
2 Sieg Fritz Müller, T. G.D., 87 Punkte.
Vierkampf der Turnerinnen: 19. Sieg Lina Treuſch, Eiſenbahn=
Tarnverein; 21. Sieg Aenne Pahl, T. G.B.
Siebenkampf der Turnerinnen: 21. Sieg Wilma Schubkegel,
TWeſ.D.; 31. Sieg Paula Aßmuth, T. Geſ. D.
Schwimmen.
Turmfpringen: 2. Sieg Jüngling, T. G.D.
100 Meter Bruſt: 3. Sieg Jachtmann, T. Geſ.D.
100 Meter Rücken: 1. Sieg Lohrer, Z. Geſ.D.
4 mal 100 Meter=Lagenſtaffel (Turner): 1. Sieg T. Geſ.D.
200 Meter Lagenſchwimmen (Turnerinnen): 3. Sieg Hofmann.
100 Meter Hühſchwimmen: 1. Sieg Gerhard, T.G.D.
4 mal 50 Meter=Lagenſtaffel: 1. Sieg T.G.D.
4 mal 50 Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Sieg T. G.D.
Handball.
roßer Handballwerbetag der Deutſchen Turnerſchaft in Michelſtadt.
Eine ſtattliche Zahl von Zuſchauern hatte ſich am Sonntag nach=
mittag
im Stadion eingefunden, um den von der Deutſchen Turnerſchaft
teranſtalteten Handballwerbeſpielen beizuwohnen. Dieſer Sport ſollte
arn dieſem Tage in einer Form und Vollendung gezeigt werden, wie
ir ſolche bewundern zu dürfen nur ſelten Gelegenheit haben. Der
teutſche Meiſter des Jahres 1927, Polizeiſportverein Heidelberg=Raſtatt,
trat gegen die 1. Mannſchaft des Turnvereins Vorwärts Langen an.
en einem ſchönen und fairen Kampfe lieferten ſich dieſe beiden Mann=
ſthaften
ein Spiel, dem die Zuſchauer mit Begeiſterung und großem
Intereſſe folgten. Die hingebungsvoll ſpielende Langener Mannſchaft
mußte ſich jedoch den beſſeren Polizeiſportlern beugen, und lautete das
Ergebnis 9:4 für den Polizeiſportverein Heidelberg=Raſtatt. Dieſem
Treffen ging ein Spiel der 1. Mannſchaft der Turngemeinde 1846
Darmſtadt gegen die gleiche Mannſchaft des Turnvereins Michelſtadt
noraus. Wie vorauszuſehen war, konnten die Michelſtädter, nachdem
die Mannſchaft ſich aus zurzeit auswärts befindenden und demzufolge
nicht trainierten Spielern zuſammenſetzte, einen ernſthaften Widerſtand
richt bieten, ſo daß die Darmſtädter einen überlegenen Sieg erringen
uonnten.

Norddeutſche Motorrad=Meiſierſchaften.
Auf der Rennbahn in Heide, kamen am Sonntag die Nord=
deutſchen
Motorradmeiſterſchaften zur Entſcheidung. In Verbindung
damit gab es auch Automobilrennen, die aber nur ſehr ſchwach beſetzt
waren. Bei den Sportwagen gab es jedesmal Alleingänge. Schnellſter
Fahrer des Tages war Carſtens=Elmshorn mit ſeinem Bugatti= Renn=
wagen
, der einen Stundendurchſchnitt von 142,2 Klm. fuhr. Rüttchen=
Erkelenz auf Harley=Davidſon als ſchnellſter Motorradfahrer mit 140
Stundenklm. ſtand Carſtens kaum nach. An der Organiſation war viel
zu bemängeln, ſo beſonders die Bekanngabe der Ergebniſſe, die wie
folgt lauteten:
Motorräder: bis 175 ccm (15 Klm.): 1. Ahrens=Hamburg
Bielefeld (RMW.) 5:30 Min. (109,9 Stdklm.), 2. Steinweg=Münſter
(DKW.) 5:30,3, 3. Sprung=Zſchopau (DKW.) 5:49,3: bis 350 ccm
20 Klm.: 1. Behrens=Heide (Württembergia) 7:52.2 Min. (14 Stdklm.),
2. Holm=Marne (Chater Lea) 7:59 Min., 3. Buttler=Hamborn (Harley=
Dabidſon); bis 500 ccm 20 Klm.: 1. Zündorf=Köln (DKW.) 6:36.1
Min. (136 Stdklm.), 2. Schulz=Altona (Nudge=Withworth) 7:05 Min.,
3. Mohs=Itzehoe (Ardie=Jap); bis 1000 ccm 25 Klm.: 1. Nüttchen=
Erkelenz (Harley=Davidſon) 8:34 Min. (140,1 Stdklm.), 2. Baar= Sche=
veningen
(Harely=Davidſon) 9:27.2, 3. Hanſen=Kopenhagen (Indian).
Sportwagen: bis 1100 ccm 20 Klm.: 1. Scholl=Berlin ( Amil=
car
) 6:48 (130 Stdklm.), Alleing.; bis 1500 ccm 20 Klm: 1. v. Einem=
Halle (Bugatti) 7:54 (115 Stdklm.), Alleing.: bis 2500 ccm 20 Klm.:
1. Carſtens=Elmshorn (O.M.) 8:18 (100 Stdklm.), Alleing.
Rennwagen: bis 1500 ccm 15 Klm.: 1. Steffens=Hamburg
(Amilcar) 7:10.3 Min. (85 Stdklm.) Alleing.; über 1500 ccm 20
Kſm. 1. Carſtens=Elmshorn (Bugatti) 6:08 Min. (142,2 Stdklm., die
ſchnellſte Zeit des Tages), 2. Graf Kalnein=Berlin (Bugatti).
Zum Mowrrad=Preis von Oeſterreich.
Wie bereits gemeldet, hatte die deutſche Motorradinduſtrie beim
Großen Preis von Oeſterreich, der in Form einer Sechsſtundenfahrt bei
Wien ausgetragen wurde, einen großen Erfolg durch den Klaſſenſieg
von Karl Gall (BM.W.). Gall wor nicht nur Sieger der ſchwerſten
Klaſſe, ſondern gleichzeitig abſolut ſchnellſter Fahrer und damit Gewin=
ner
des Großen Preiſes. Bis 20 Kilometer hatte Bauhofer=
München (BM.W.) die Spitze, als ihn ein Zylinderdefekt zum Aus=
ſcheiden
zwang. Nun wechſelte die Führung zwiſchen Gall und bem

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Münchener Stelzer (B.M.W.). Auf dem letzten Teil der Strecke konnte
ſich Gall frei machen und mit einem Stundemmittel von über 98 Kilo=
meter
überlegen gewinnen. Von 55 gemeldeten Fahrern waren 53 am
Start; nur 20 erreichten das Ziel. Die genauen Ergebniſſe lauteten:
Bis 175 Kubikzentimeter: 1. Graf Boos=Waleck 0. T.) 407,425 Km.
in ſechs Stunden.
Bis 250 Kubikzentimeter: 1. Aſhby=England (D.K. Supreme) 526,569
Kilometer (87,762 Stdkm.), 2. Sandler (Puch) 488061 Km.
Bis 350 Kubikzentmeter: 1. Handley=England (A.J. S.) 568,721
Kilometer (94,787 Stdhm.), 2. Hinming (Zenith=Jap) 533,34 Km.
Bis 500 Kubikzentimeter: 1. Rowley=England (A. J.S.) 563,362 Km.
(93,894 Stdkm.), 2. Steinfeldner (B.M.W.) 532,011 Km., 4. Gmelch=
München (D.K.W.) 596,275 Km.
Ueber 500 Kubikzentimeter: 1. Karl Gall=Wien (B.M.W.) 588,30
Kilometer (98,046 Stdkm.), beſte Zeit des Tages, 2. Stelzer=München
(B.M.W.) 531,760 Km.

Tennis.

DeutſchlandUngarn 3:1.
Der deutſch=ungariſche Tennis=Länderkampf in Budapeſt wurde am
Montag fortgeſetzt. Die Veranſtaltung ſtellt ein geſellſchaftliches Ereignis
erſten Ranges dar. Am Montag gewannen die deutſchen Vertreter
beide Spiele, ſo daß Deutſchland jetzt mit 3:1 Punkten in Führung liegt.
Frau Stephanus=Frl. Roſt gewannen ihr Damendoppel mit 6:2, 3:6,
6:3 nach Kampf zwar, aber doch ſicher gegen Frau v. Peterh=Frau
Schreder. Hochintereſſant verlief das Herrendoppel zwiſchen Froitzheim=
Dr. Kleinſchroth und v. Kehrling=v. Petery. Nach Verluſt des erſten
Satzes kamen die Deutſchen in gute Form und gewannen die beiden
nächſten Sätze ziemlich glatt. Der vierte Satz brachte dann einen er=
bitterten
Kampf bei dem dauernd Einſtand erzielt wurde, bis ſchließ=
lich
Froitzheim=Dr. Kleinſchroth bei 10:9 das nächſte Spiel und damit
das Match 2:6, 6:1, 6:4, 11:9 gewinnen konnten.

Leichtathletik.

Lammers läuft 10,4 Sekunden.
Das D.T.=Waldfeſt in Barmen hatte eine ſtarke Beſetzung gefun=
den
. 1300 Mehr= und 400 Einzelkämpfer traten in Wettbewerb und 90
Staffeln wurden gelaufen. Das herrliche Wetter hatte 5000 Zuſchauer
angelockt, die von dem Gebotenen vollauf befriedigt wurden. Lammers=
Oldenburg zeigte ſich wiederum in hervorragender Form, er ſiegte im
100=Meter=Lauf in der Weltrekordzeit von 10,4 Sekunden über den
D. T.=Meiſter Lohmann=Barmen. Auch im 200=Meter=Lauf mußte Loh=
mann
die Ueberlegenheit Lammers anerkennen, der 22,2 Sekunden be=
nötigte
. Den 800=Meter=Lauf belegte Vach=Barmen in 2,03 Min. und
im 1500=Meter=Lauf triumphierte Peſch (Bonner Turnverein) in 4,13
Min. v. Ditzhuyſen (Ohligs) wurde Erſter im 110=Meter=Hürdenlauf
in 16,2 Sekunden. Die 4 mal 100 Meter=Staffel bewältigte der Barmer
Turnverein in 45,1 Sekunden vor dem Kölner T.V. 1843 in 46 Sekun=
den
und Tura Hattingen. Die 4 mal 400 Meter=Staffel wurde eben=
falls
eine Beute des Barmer Turnvereins, der 3,57 Minuten benötigte.
Im Stabhochſprung hatte Regener (Eintracht Dortmund) mit 3,30 Mtr.
den Sieg ſicher, ſo daß er nicht ausſprang.
Schwimmen.
Deutſche Schwimmerſiege in Belgien.
Bei dem großen Schwimmfeſt des Andwerpener SC. waren die
beteiligten deutſchen Einzelſchwimmer und Staffeln auf der ganzen
Linie erfolgreich. Allerdings gewann der Antwerpener SC. als beſſer
eingeſpielte Mannſchaft ein Waſſerballſpiel gegen eine weſtdeutſche Ver=
tretung
mit 5:2 (2:1) Toren, dieſe Niederlage blieb aber auch die einzige.
Reni Erkens gewann die 50 Meter Freiſtil für Damen in 33/4 Sek.
gegen die Belgierin Lipp mit 35,4. Deutſchlands Rückenmeiſter Küppers
holte ſich die 100 Meter in 1:16,4 Min. gegen den Belgier Blitz, der
1:19,8 benötigte. Budig war im 200 Meter Bruſtſchwimmen in 2:56,8
Min. ſicher gegen den belgiſchen Meiſter Decombes (2:58) erfolgreich Die
200 Meter Freiſtil brachte der Kölner Lamberts in 2:32 gegen 2:40,6 von
Blitz an ſich. Eine 5 mal 50 Meter Freiſtilſtaffel wurde von Lamberts
Handſchuhmacher, Henken, Skamper, Schlüter in 2:35,6 Min. knapp
gegen den Antwerpener SC. gewonnen. Die 3 mal 50 Meter Lagen=
ſtaffel
fiel in 1:39,4 Min. mit drei Sekunden Vorſprung an Küppers,
Budig, Schlüter.
Waſſerſport.
Kanu=Regatta in Frankfurt.
Von der Gemeinſchaft der Groß=Frankfurter Kanuvereine durch=
geführt
, nahm die zweite verbandsoffene Kanuregatta in Frankfurt
abgeſehen von Verſpätungen in der Abwicklung einen ſportlich zu=
friedenſtellenden
Verlauf. Die Strecke, führte über 1000 Meter ſtrom=
ab
. Die Vereine aus der Reichsmitte reichten trotz einwandfreien Stils
an die Stärke der Süd= und Weſtdeutſchen nicht heran. V.f.W. Köln
vertrat den Weſten mit beſtem Erfolg. Der erfolgreichſte Verein war
Wiking=Höchſt, deſſen Mannſchaften ſich vier Siege holten. Der Frank=
furter
K.V. war dreimal erfolgreich und gewann auch den Senior=
Einer=Kajak, der auf Proteſt wegen Behinderung durch einen Dampfer
nach Schluß der übrigen Nennen nochmals ausgefahren wurde, ohne
daß die ſtartberechtigten Frankfurter daran teilnahmen. So gewann
hier Eichfelder=Maxau, der im erſten Rennen hinter dem Frankfurter
Spangenberg war. Herrliches Wetter und glattes Waſſer kamen den
Paddlern ſehr zuſtatten. Der Beſuch war verhältnismäßig gut.
Ergebniſſe: Einer=Kanadier (Senioren): 1. Wiking Höchſt
(Nath) 6:05.8 Min., 2. Halleſcher R. C. (Zachmann) 6:06.6, 3. Frank=
furter
K.V. (Steinhramer) 6:25.6. Zweier=Kanadier: 1. Wiking Höchſt
5:16.8 Min., 2. Halleſcher K.C. 5:18.4. Vierer=Kanadier: 1. Wiking
Höchſt 3:01.4 Min. 2. Einzelpaddler. Einer=Kajak: 1. Spangenberg
Frankfurt 4:36,2 Min., 2. Walter=Aegir 5:13. Einer=Kajak: 1. W.=
S.V. Maxau (Eichfelder) 4:37 Min., 2. Mainzer K.V. (Hübner) 4:39.4,
V.f.K. Köln (Kogel). Zweier=Kajak: V.f.K. Köln 2:46.2, 2. Frank=
furter
K. C. 2:50.2, 3. K. C. Mannheim (jeweils Dame und Herr).
Zweier=Kajak (Herren): 1. K. G. Neckarau 4:33.4, 2. Frankfurter KV.
4:36.8, 3. Mainzer K.V. Zweier=Kajak (Junioren): 1. Frankfurter
K.V. 4:39.4. Einer=Kajak (Junioren): 1. Frankfurter K.V. 4:46.4.
Anfänger= Kajak: 1. K. S.V. Maxau 4:42.4. Anfänger= Kanadier:
1. Wiking=Höchſt. Anfänger=Zweier=Kajak: 1. K.C. Mannheim 4:51
Minuten.

Wetterbericht.
Gießen, 3. September.
Das isländiſche Tief hat ſich weiter vertieft und über Irland und
Schottland bereits ein Regengebiet verurſacht. Unſere Witterung bleibt
torläufig noch unter dem Einfluß des kontinentalen Hochs, jedoch wird
die Schönwetterlage nicht mehr von langer Dauer ſein, denn Rand=
ſtörungen
des nordweſtlichen Tiefs werden ſich in den nächſten Tagen
durch Wolkenaufzug unß ſchließlich durch Niederſchläge bemerkbar machen.
Vorherſage für Dienstag, den 4. September: Zunächſt noch vielfach
heiter, ſpäter wolkig, Temperaturen noch etwas anſteigend, vorwiegend
trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 5. September: Bewölkungszunahme
und Niederſchlagsneigung.

Ort: Wetter: Temp.
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag

in mm Schnee=
decke

Ar. 50 Gießen: heiter 12 Aachen: Hamburg: Nebel S8O, Berlin: heiter s0. München: heiter O. Königsberg: heiter WSW. Breslau: wolkig O. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen: Feldberg:
Taunus heiter 8 08O,

Waſſerkuppe
Feldberg:
(Schwarzw.)
Zugſpitze:
Kahler Aſten:
Fichtelberg:
Schneekoppe.

heiter

Schnee
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