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Tarr
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HAUS-RBIIISTC
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Einzelymmmer 10 Pfennige
Do hentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Auguft
R WBluguſt 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
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Aamen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
brgluſf ohne Beſſellgeld monatlich 2.45 Reichsmart.
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ki.* den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
2 Zumeiſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
Feft obne Verbindlichkeit für uns. Poſſcheckonio
Franifurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geffattt.
Nummer 233
Mittwoch, den 22. Auguſt 1928.
191. Jahrgang
Anzeigenpreis:
FinanzAlnzeigen 60 Reſchepfg. 9mm breſte
Rellame=
zelle 3,00 Reſchsmark. Alle preiſe in Reiſchemartk
41 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk rſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſfung von Schadenerſatz. Bel
Konfurs oder gerſichticher Beſteibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Das bariaien dei Pariaiiente.
as Babylon des 20. Jahrhunderts
34e25. Konferenz der Interparlamentariſchen
Union.
Au Donnerstag tritt in Berlin die Interparlamentariſche
Vr, zu ihrer 25. Konferenz, alſo einer Jubiläumsſitzung,
zu=
ſcmen. Dazu ſind bereits große Vorbereitungen getroffen. 550
9Pardnete werden erwartet aus 36 Ländergruppen. Am
ſtärk=
ſiſürt diesmal natürlich Deutſchland mit 71 Mitgliedern
ver=
uns Ungarn mit 68, Oeſterreich mit 33, Frankreich mit 26
2Quiierten; aus Amerika kommen 19 Abgeordnete, während
Ecnerika, Auſtralien und Südafrika nur einige wenige
Reprä=
ſ ſenäve entſenden, während das doch auch ziemlich entfernte
Jan 20 Mann ſchickt. Die Tagung ſelbſt ſoll im Reichstag
ſ ſtfünden, der ein feſtliches Kleid angelegt hat. Das Portal iſt
ſinen Blumengarten verwandelt, in der Wandelhalle hängen
6Farben ſämtlicher beteiligten Staaten friedlich nebeneinander.
75A8lenum ſelbſt wird das große Redeturnier mit einer
Viel=
ſtchägkeit beginnen, die an die Zeit des Turmbaues von Babel
rmert. Daneben tagen Ausſchüſſe zur Beratung aller
mög=
ni internationalen Fragen. Viel herauskommen wird dabei
ſuntlich nicht. Die Interparlamentariſche Union iſt mehr eine
ſnäu entative Angelegenheit. Daß die Abgeordneten ſich
gegen=
ſſg) kennen lernen, iſt vielleicht ganz nützlich; nützlicher wäre,
ſan) ihre gefammelten Erfahrungen ſich in der Politik ihres
e6s=s bemerkbar machten. Aber davon wird auch in dieſem
ſn wohl kaum etwas zu ſpüren ſein.
AuF Programm der Interparlamentariſchen
Konferenz.
Aür die vom 23. bis 28. Auguſt in Berlin tagende 25.
Kon=
ſten, der Interparlamentariſchen Union iſt ein äußerſt
abwechſe=
ſysrreiches Progremm vorgeſehen, das den Teilnehmern an der
ifarenz neben den interparlamentariſchen Sitzungen reichlich
ſEwenheit gibt, ſich auch in geſellſchaftlicher Beziehung zu
be=
nigem.
Am Tage der offiziellen Eröffnung der Konferenz findet
mis ein Empfang durch die Reichsregierung ſtatt, dem ſich
ſtolgenden Tage, am 24. Auguſt, ein Empfang durch den
hi trat und die Stadtverordneten der Stadt Berlin anſchließt.
35. Auguſt ſind die Teilnehmer zu einem Tee beim
Reichs=
glnr geladen, während ſie den Sonntag dazu benutzen, die
9 96arniſonſtadt Potsdam zu beſichtigen. Am 27. Auguſt, dem
keisten Tag des offiziellen Teiles der Konferenz, wird eine
Fvorſtellung in der Staatsoper ſtattfinden, und mit einem
Aufßbankett in den Feſträumen bei Kroll verabſchieden ſich die
anfirtigen und ausländiſchen Teilnehmer, um ſich zum Beſuch
diriternationalen „Preſſa”=Ausſtellung nach Köln zu begeben.
Yeie Tagung iſt auch inſofern bemerkenswert, als aus ihrem
Lafs ſich eine Anzahl führender Perſönlichkeiten in Berlin
auf=
ſein werden. Bekannt iſt, daß der bulgariſche Finanzminiſter
AEff nach Berlin kommen und gleichzeitig der Reichsregierung
9 AOank der bulgariſchen Regierung für ihr vermittelndes
Ein=
efem in der Disconto=Bank=Angelegenheit ausſprechen wird.
Sor= am Dienstag traf aus Irland der bekannte Nationaliſt
Oppoſitionsführer De Valera ein. Aus Frankreich
Heint neben vielen Deputierten der Senator Henry de
uvenel, und Aegypten entſendet neben dem
Vizepräſi=
ltem des Senats, die bedeutendſte Vorkämpferin des
Frauen=
a14 im erwachenden Orient, Frau Kemal Sidky Bey.
2Moflawien und der Interparlamentariſche
Kongreß.
EP. Agram, 21. Auguſt.
DDas Präſidium des Abgeordnetenklubs der Kroatiſchen
Zuemnpartei hat dem Präſidenten des deutſchen Reichstages,
zu. Löbe, anläßlich der bevorſtehenden Konferenz der Inter=
Emmentariſchen Union in Berlin ein Telegramm geſchickt, in
tmusgeführt wird, das Belgrader Parlament habe
ſhit das Recht, Kroatien und daskroatiſche Volk
zwertreten, ſowie keine Ermächtigung, am
Interparlamenta=
den Kongreß teilzunehmen, deſſen Ziel es ſei, den
Parlamen=
tsumus als Ausdruck wahrer Demokratie zu ſtärken und den
temnden Frieden ſowie die Brüderlichkeit unter den Völkern
zöhrdern. „Wir begrüßen” heißt es in der Depeſche weiter, „die
tweter der ziviliſierten Völker, die an der Berliner Konferenz
hhmen, und hoffen, daß die Konferenz gegen
entſetzlichen Anſchlag auf die Inſtitution
½2fParlamentarismus, der am 20. Juni in der
tünpſchtina erfolgte, Stellung nehmen wird.”
Nie jugoſlawiſche parlamentariſche Delegation, die an der
„emparlamentariſchen Konferenz in Berlin teilnimmt, iſt
dort=
albgereiſt. Präſident der Delegation iſt der Führer der
Ser=
hem Bauernpartei, Jowan Jowanowitſch. Bemerkenswert iſt,
ſher Generalſekretär der Kroatiſchen
Bauern=
tei und der Bäuerlich=demokratiſchen
Koa=
ſſwn, Dr. Georg Krnjewitſch, ſich gleichfalls einen Paß
reeine Reiſe nach Berlin ausſtellen ließ. Er
tnnach Berlin, wie er erklärt, nicht als Delegierter, ſondern
r lals Beobachter, um eventuell über den wahren Stand des
ſoſſtlawiſchen Parlamentarismus Aufklärung zu geben.
Die Tagung der Kommiſſionen.
Berlin, 21. Auguſt.
Die 25. Konferenz der Interparlamentariſchen Union wurde
heute durch den Zuſammentritt verſchjedener Kommiſſionen
ein=
geleitet. So verſammelten ſich zunächſt in den
Vormittagsſtun=
den die Mitglieder für Wirtſchafts= und Finanzfragem, an deren
Beratungen als Vertreter der deutſchen Gruppe der
volkspartei=
liche Abgeordnete Dr. Schneider=Dresden teilnimmt.
Der Vorſitzende der Kommiſſion für Wirtſchafts= und
Fi=
nanzfragen, der ehemalige Finanzminiſter der Niederlande, Dr.
Treub, konnte zu Beginn der Sitzung feſtſtellen, daß alle
Kom=
miſſionsmitglieder, Vertreter von etwa 15 europäiſchen und
amerikaniſchen Parlamenten, mit der Verhandlungsführung in
deutſcher Sprache einverſtanden waren. Es wurden namentlich
die Auswirkungen erörtert, die die Beſchlüſſe der bisherigen
In=
ternationalen Wirtſchaftskonferenz auf die tatſächliche
Handels=
politik der in der Union vertretenen Länder gehabt haben. Der
deutſche Reichstagsabgeordnete Dr. Schneider=Dresdene konnte
dabei auf die von Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius
einge=
leiteten Maßnahmen und auf die weitgehenden
Zollermäßigun=
gen des deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages hinweiſen.
Als=
dann gab der frühere ungariſche Handelsminiſter, Baron Joſeph
Szterelyi, einen Bericht über das Problem der intermationalen
Truſte. Damit war die Sitzung beendet.
Am Dienstag nachmittag traten die Abrüſtungskommiſſion
(deutſcher Vertreter Abgeordneter Dr. Breitſcheid), die
Kommiſ=
ſion für koloniale Fragem (deutſcher Vertreter Abgeordneter Dr.
Schnee) und die Kommiſſion für Minderheitsfragen (ſie heißt
offiziell Kommiſſion für ethniſche Fragen) zuſcmmen. In der
Minderheitskommiſſion iſt Deutſchland durch den früheren
demo=
kratiſchen Abgeordneten Heile vertreten. Die
Abrüſtungskom=
miſſion, die von dem früheren däniſchen Wehrminiſter Dr. P.
Munch geleitet wurde, beſchloß, zur Prüfung der
Sicherheits=
frage und der aus dem Kelloggpakt ſich ergebenden Folgen eine
Unterkommiſſion einzuſetzen.
Kelloggs Empfang in Frankreich.
Die Friedensfeder. — Das Programm
der Veranſtaltungen.
Kurz vor der Untenzeichnung wichtiger Staatsverträge
in=
tereſſiert ſich die Oeffentlichkeit nicht mehr ſo ſehr für den
In=
halt derartiger Abkommen, als für die feierliche Handlung ſelbſt.
Man will wiſſen, wer kommt, in welcher Reihenfolge die
Bevoll=
mächtigten unterzeichnen, welchen Anzug ſie anhaben, ob ſie
er=
regt oder nervös ſind oder mit vorbildlicher Ruhe ihren
Na=
menszug unter das hochwichtige Dokument ſetzen. Man
inter=
eſſiert ſich auch für den Raum, in dem ſich die Vertragspartner
treffen, für den Tiſch, Tintenfaß und nicht zuletzt für den
Feder=
halter, den die Diplomaten führen ſollen. So war es in
Ver=
ſailles, ſo bei anderen wichtigen Konferenzen, die mit der
Unter=
zeichnung von Verträgen ihren Abſchluß fanden. So iſt es auch
jetzt wieder anläßlich der Außenminiſterzuſammenkunft in
Paris. Alles intereſſiert ſich für den goldenen Füllfederhalter,
den der Bürgermeiſter von Le Havre dem Staatsſekretär Kellogg
bei ſeiner Landung als Geſchenk des franzöſiſchen Staates
überreichen ſoll. In Paris iſt man des Ruhmes voll über dieſe
Arbeit des Goldſchmiedes Falize. Man höre, wie der
Feder=
halter ausſieht: Er iſt wirklich aus maſſivem Golde, trägt
gol=
dene Olivenzweige, die das Wappenſchild von Le Havre mit der
Fahne der Vereinigten Staaten vereinigen. Die Sterne des
Sternenbanners glänzen als Symbole der amerikaniſch=
franzö=
ſiſchen Freundſchaft hervor. Außerdem befinden ſich an dem
Halter zwei Emailleplatten, deren eine die Inſchrift trägt:
„Die Stadt Le Havre dem großen Arbeiter für den Frieden, Sr.
Exz. Kellogg, im Auguſt 1928”, die andere folgende Worte
zeigt: „Si vis pacem, para pacem‟. Dieſer Federhalter wird
alſo von den Diplomaten bei der Unterzeichnung einem nach
dem anderen gereicht werden; man wird das alles beleuchten,
kurbeln, wie der eine dem anderen mit einem verbindlichen
Lächeln die Feder behändigt — und ganz Frankreich wird in
Wonne ſchwimmen, wird beglückt ſein, daß ein Meiſterwerk
franzöſiſcher Goldſchmiedekunſt auserleſen iſt, im Mittelpunkt
des feierlichen Unterzeichnungsaktes zu ſtehen. — Wenn aber
der glückliche Beſitzer des Federhalters erſt wieder in Amerika
iſt, dann wird dieſe Geſchichte wieder vergeſſen ſein, ebenſo wie
alle anderen Federn, die zur Unterzeichnung längſt gelöſter oder
gebrochener, veralteter oder unbrauchbar gewordener Verträge
gebraucht und einſtmals berühmt geweſen ſind.
Die „Chicago Tribune” macht folgende Angaben über das
Programm der Veranſtaltungen anläßlich der Unterzeichnung
des Antikriegspaktes. Freitag nachmittag wird der Dampfer
„Isle de France” in Le Havre eintreffen. Kellogg wird ſich im
Sonderzug nach Paris und ſofort in die amerikaniſche
Bot=
ſchaft begeben, und ſich den Abend für Verhandlungen mit
ſeinen diplomatiſchen Vertretern freihalten. Am Samstag wird
der amerikaniſche Botſchafter Herrick zu Ehren der fremden
Ver=
treter in der Botſchaft ein Eſſen geben, zu dem das diplomatiſche
Korps und die Vertreter des Auswärtigen Amtes eingeladen
werden. Sonntag abend wird Kellogg in der amerikaniſchen
Botſchaft ein Eſſen zu Ehren der Delegierten der 14 Nationen
geben, die den Pakt unterzeichnet haben. An dieſem Eſſen
wer=
den mehr als 50 Perſonen teilnehmen. Mondag abend wird
Briand zu Ehren der Unterzeichner im Quai d’Orſay ein Eſſen
geben, an dem auch Miniſterpräſident Poincaré teilnehmen
wird. Dienstag mittag wird der Präſident der Republik
Dou=
mergue in Rambouillet ein Frühſtück geben, Mittwoch
vormit=
tag wird ſich Kellogg in Begleitung des Präſidenten des
Iri=
ſchen Freiſtaates nach Le Havre begeben und an Bord des
ame=
rikaniſchen Kreuzers „Detroit” nach Cork fahren.
„Nach der erſten Regierungskriſe
Von
Albrecht Morath, M. d. R.
Im Heeresetat 1928, der einen Zuſchuß von 479 840 090 Mark
erfordert, ſteht ein ganz beſcheidener Poſten von 9 Millionen
Mark, die erſte Rate für ein Panzerſchiff, deſſen Geſamtkoſten
mit 80 Millionen Mark veranſchlagt werden. Aber dieſer kleine
Etattitel hat es in ſich. Wenn das Panzerſchiff, wie die Gegner
ſeines Baues behaupten, wirklich keinen maritimen Wert hätte,
ſeinen Gefechtswert im politiſchen Kampf hat es gezeigt, bevor
ſein Bau in Angriff genommen worden iſt. Es ſcheint ſo, als ob
ſich der Herr Klabautermann des Panzerſchiffes an ſeinen
Geg=
nern zu rächen verſtünde.
Als das Kabinett Marx (wohlgemerkt, die ganze
Reichs=
regierung, wie Herr Groener im Reichstag betonte, und nicht nur
das Reichswehrminiſterium), die erſte Baurate in den Etat
ein=
ſtellte, begann der Kampf gegen das Panzerſchiff oder vielleicht
auch gegen das Kabinett Marx ſchon im Reichsrat. Preußens
Vertreter ſetzte eine Reihe von Abſtrichen bei den einzelnen
Etat=
titeln des Wehrminiſteriums durch. Hier und dort wurde ein
Sümmchen geſtrichen. Belangloſigkeiten im Rahmen des ganzen
Etats, die keine wirklichen Erſparniſſe bringen konnten, ein Stück
jener Nadelſtichpolitik des preußiſchen Linkskabinetts gegen das
Rechtskabinett im Reich.
Der Reichstag ſtellte die Etatpoſitionen ſämtlich wieder in
ihrer alten Höhe her, ſetzte auch gegen den Widerſpruch von
Demokraten und Sozialdemokraten, aber mit Zuſtimmung des
Zentrums die 9 Millionen Mark für das Panzerſchiff wieder ein.
Jetzt hatte es der Reichsrat in der Hand, gegen dieſe Beſchlüſſe
Einſpruch zu erheben. Gerettet werden können hätten dann die
Vorſchläge der Reichsregierung nur durch eine beſtimmt nicht
auf=
zubringende Zwei=Drittel=Mehrheit des Reichstages. Aber der
Reichsrat erhob überraſchenderweiſe keinen Einſpruch und
wünſchte lediglich eine Nachprüfung im Kabinett in finanzieller
Hinſicht. Deutlich zeigte damit Preußen den wahren Charakter
ſeines Einſpruchs.
So ſtanden die Dinge, als der Wahlkampf begann. Was hat
das arme ungebaute Panzerſchiff in dieſem Wahlkampf alles
aus=
halten müſſen! Es hatte angeblich keinen Gefechtswert, wurde
aber gleichwohl als ein Rückfall in die Zeit des waffenſtarrenden
Militarismus hingeſtellt. Es ſollte vollkommen überflüſſig ſein
und dennoch die Freiheit der ruſſiſchen Arbeiterrepublik bedrohen.
Es wurde von Kommuniſten und Sozialdemokraten und auch
von Demokraten geradezu als eines der Ziele des Wahlkampfes
hingeſtellt, eine Mehrheit gegen das Panzerſchiff in den neuen
Reichstag zu entſenden. Und als der neue Reichstag gewählt war,
verlangten ſiegesbewußt die Sozialdemokraten von ihren
bürger=
lichen Koalitionsgenoſſen, abzuſchwören, was ſie vor wenigen
Monaten gebilligt hatten. Sie verlangten es umſonſt von der
Deutſchen Volkspartei, deren Feſtigkeit Deutſchland davor
be=
wahrt hat, ſich vor der ganzen Welt lächerlich zu machen. Denn
wenn der Reichstag die Koſten für den Unterhalt der uns von
der Entente zugeſtandenen Wehrmacht bewilligt, dann kann er
ſich wohl doch kaum darauf beſchränken, die Rieſenſummen für
den Unterhalt der Soldaten für Unterbringung, Beköſtigung und
Löhnung zu gewähren und die viel geringeren Ausgaben für die
Bewaffnung zu ſtreichen, Schiffe aber ſind die Waffe der
See=
macht. Die Reichsregierung war und iſt in der glücklichen Lage,
darauf hinweiſen zu können, daß ſie keineswegs alle Fahrzeuge,
die uns bewilligt worden ſind, in Bau gegeben hat. Fahrzeuge
ohne Wert, wie zum Beiſpiel der 12 kleinen Torpedoboote, zu
bauen, daran hat weder Herr Geßler noch Herr Groener gedacht.
Ueber den Wert oder Unwert des völlig neuen Schiffstyps zu
urteilen, ſei den Sachverſtändigen vorbehalten, zu denen doch
wohl die weitaus meiſten ſeiner Gegner ſich kaum rechnen können.
Engliſche Marineleute haben eine hohe Meinung von unſerem
Panzerſchifftyp.
Aber um alles das geht es ja in dieſem Streite gar nicht.
Es handelt ſich um nicht mehr und nicht weniger, als um die
Frage, ob die Sozialdemokratiſche Partei Deutſchlands, ob die
mit ihren 153 Mitgliedern weitaus ſtärkſte Fraktion des
Reichs=
tages regierungsfähig iſt oder nicht. Als die Fraktion mit einem
Hinweis auf ihren großen Wahlſieg vom Reichspräſidenten mit
Recht verlangte, den Reichskanzler ſtellen zu dürfen, da mußte
ſie ſich klar darüber ſein, daß es galt, aus der bequemen Etappe
der Oppoſition in den Schützengräben der Verantwortung zu
marſchieren. Da mußte ſie Abſchied nehmen von der für die
Partei bekömmlichen, für den Staat aber ſchädlichen, nur auf
Agitation eingeſtellten Politik. Da mußte ſie ſich ſagen, daß es
nicht angeht, von den nun einmal zur Bildung einer Mehrheit
unentbehrlichen anderen Parteien zu verlangen, daß ſie ſich jeder
ſelbſtändigen Auffaſſung zu begeben haben.
Die Radikalen in der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion
haben das nicht begriffen und werden das nicht begreifen. Sie
werden auch in Zukunft eine ſtändige Gefahr für die Regierung
der Großen Koalition fein; es ſei denn, daß ſie ſich wieder
ein=
mal von ihrer Partei trennen und mit den Kommuniſten
ver=
ſchmelzen oder, was wahrſcheinlicher iſt, einen neuen Laden
auf=
machen. Diesmal iſt es nicht ſo weit gekommen. Diesmal haben
Parteiausſchuß und Reichstagsfraktion der S. P. D. mit großer
Mehrheit einen Beſchluß gefaßt, der von ſtaatsmänniſcher
Ein=
ſicht und von Verantwortungsbewußtſein zeugt. Kern dieſes
Beſchluſſes iſt der Satz: „Fraktion und Parteiausſchuß halten die
Beteiligung an der Regierung mit Rückſicht auf das
Geſamt=
intereſſe der Arbeiterſchaft für außerordentlich wichtig!” Bleibt
dieſer Satz Richtſchnur für das künftige Verhalten der
Sozial=
demokraten, dann wird man auf eine lange Dauer der Regierung
rechnen können, dann wird man auch im Herbſt über die
Schwie=
rigkeiten, die der Umbildung des Kabinetts zu einem ſolchen der
Großen Koalition noch entgegenſtehen, hinwegkommen. Denn
das iſt ſicher: Es handelt ſich um eine erſte Belaſtungsprobe und
ganz gewiß nicht um die letzte. Man braucht die Ankündigung,
gegen die Bewilligung der weiteren Raten für das
Panzer=
ſchiff A ſtimmen zu wollen, nicht allzu ernſt zu nehmen. Ernſter
ſchon wird die Sache, wenn die Sozialdemokraten dem ganzen
Etat nunmehr zuſtimmen müſſen, nachdem ſie erſt vor einem Jahr
beantragten, ihn auf 500 Millionen zuſammenzuſtreichen. Noch
ernſter wird es, wenn die Sozialdemokraten einen Erfolg des
kommuniſtiſchen Volksbegehrens gegen den Bau von
Panzer=
ſchiffen überhaupt erleben. Ganz ernſt wird die Lage, wenn die
Sozialdemokraten in der Frage der Beteiligung der Deutſchen
Volkspartei an der preußiſchen Koalition nachgeben müſſen und
wenn es ſich zeigt, daß im Rechtsausſchuß des Reichstages keine
Mehrheit für die Einführung eines Nationalfeiertages zu
finden iſt.
Gelingt es, alle dieſe Schwierigkeiten zu überwinden, dann
bleibt noch eine fortlaufende Kette von ſelbſt geſchaffenen
Schwie=
rigkeiten beſtehen. Der Parteiausſchuß hat ſie ſelbſt geſchmiedet
mit dem Verlangen, daß die Mitglieder der Partei im Kabinett
ſich künftig ſtrikt an die Weiſungen der Reichstagsfraktion zu
halten und ganz beſtimmt ſozialpolitiſche Forderungen
durchzu=
drücken haben. Keines dieſer beiden Verlangen iſt leicht zu
er=
füllen. Und was ſoll werden, wenn wiederum andere
Koalitions=
parteien nicht 100prozentig zu bewilligen geneigt ſind, was die
ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion ihren Miniſtern zu fordern
vorſchreibt? Der Uebergang von der Oppoſition zur Regierung
iſt an ſich nicht leicht; er wird ſehr ſchwer für eine Partei, die es
ſich in der Oppoſition nicht zum Grundſatz gemacht hat, nur das
zu beantragen, was ſie auch als Regierungspartei vertreten
könnte. Schonungslos werden Kommuniſten und auch
Deutſch=
nationale den Sozialdemokraten alle ihre Sünden vorhalten, ſo
ſchonungslos, wie die Sozialdemokraten es bisher den
Deutſch=
nationalen gegenüber taten. „Der ſchlimmſte öffentliche
Miß=
kredit der modernen Volksvertretungen ſtammt aus der
Hem=
mungsloſigkeit jener Wahlverſprechen, die ſpäter eine ehrliche und
folgerichtig aufbauende Regierungspolitik verhindern.‟ Das
ſchreibt im „Tag” ein Deutſchnationaler mit kurzem Gedächtnis
ſelbſtverſtändlich nicht der eigenen Partei ins Stammbuch —
ob=
wohl er dazu allerlei Veranlaſſung hätte —, ſondern er glaubt
es den Sozialdemokraten ſagen zu müſſen. Solche und ähnliche
Stimmen werden noch viek häufiger werden. Mit der wachſenden
Enttäuſchung der ſozialdemokratiſchen Wählermaſſen über die
Diskrepanz zwiſchen dem Reden ihrer Parteiführer vor der
Wahl und dem Handeln derſelben Männer nach der Wahl wird
dann auch die Zahl derjenigen Abgeordneten in der
ſozialdemo=
kratiſchen Reichstagsfraktion ſtärker werden, deren Handeln nur
von der Angſt diktiert wird, ſie könnten es mit einem Teil der
Wähler verderben.
Die Beſonnenen unter den ſozialdemokratiſchen Führern
wiſſen das und richten ſich ſchon jetzt auf einen Kampf mit einem
Teil der eigenen Parteifreunde ein. Wenn ſie ſich klar darüber
ſind, daß eine Parteikriſe unter allen Umſtänden einer
Regie=
rungskriſe vorzuziehen iſt, dann werden ſie in dieſem Kampfe
Führer der ſtärkeren Bataillone ſein.
Der ſozialdemokratiſche Parteikrieg.
* Berlin, 21. Aug. (Priv.=Tel.)
Die ſächſiſchen Sozialdemokraten laſſen es, wie
wir bereits von vornherein angenommen haben, bei der
Nieder=
lage, die ſie in der Fraktion erlitten haben, nicht bewenden. Sie
wollen ihre Agitation gegen die „Panzerkreuzer=Regierung”
fort=
ſetzen und kündigen bereits an, daß ſie in den einzelnen
ſozial=
demokratiſchen Organiſationen Stimmen, ſammelm wollen, um
die Einberufung eines Parteitages zu
erzwin=
gen. Inzwiſchen ſchreiben ſich die ſozialdemokratiſchen
Abgeord=
neten die Finger wund, um ihre Taktik zu begründen, wobei
frei=
lich niemand den Mut aufbringt, die ſozialdemokratiſchen
Mi=
niſter reſtlos in Schutz zu nehmen. Herr Breitſcheid, der als
Fraktionsvorſitzender wohl ein übriges tun muß, hat eine große
Rechtfertigungsſchrift verfaßt, wobei ihm allerdings das Unglück
paſſierte, daß er ſo nebenbei den ſächſiſchen Kritikern eine Waffe
in die Hand gab, indem er feſtſtellte, daß tatſächlich der Eintritt
in die Regierung den Bau des Panzerkreuzers bedungen habe.
Noch offenherziger iſt er bei der Begründung der Entſchließung
ber Fraktion. Er zieht die Bilanz, was geſchehen wäre, wenn
die ſozialdemokratiſchen Miniſter hätten demiſſionieren müſſen,
und kommt dabei zu dem Ergebnis: „Wir hätten das
Regie=
rungsſchiff mit einem abſoluten Minus verlaſſen und uns ſelber
jeder Möglichkeit beraubt, irgend etwas Poſitives zugunſten des
arbeitenden Volkes durchzuſetzen. Wir hätten uns nach alledem
nicht einmal mit unſerer Prinzipientreue brüſten können, denn
man würde uns daran erinnert haben, daß die zwangsläufige
Entwicklung der Dinge vorauszuſehen war. Hohn und Spott
wären das einzige Erträgnis unſerer Tätigkeit geweſen.” — Es
muß für einen Fraktionsvorſitzenden bitter ſein, derartige Dinge
niederzuſchreiben, was auch dadurch nicht angenehmer wird, daß
ſie ſelbſt nach Auffaſſung des politiſchen Gegners richtig ſind.
Der preußiſche Unterrichtsminiſter Dr. Becker
wird Ende dieſes Jahres im Anſhluß an die orientaliſtiſche Tagung in
Oxford auf Einladung des franzöſiſchen Unterrichtsminiſters Herriot
Paris einen Beſuch abſtatten. Dr. Becker ſoll beabſichtigen,
an der Sorbonne einen Vortrag zu halten.
punktes der polniſch=litauiſchen Verhandlungen übermittelt.
In Budapeſt wurde der St. Stephans=Tag feierlich
begangen. Begrüßungstelegramme wurden an Lord Rothermere,
Muſſolini, Senator Borah und Lord Neſvyon abgeſandt. Aus Anlaß
des Feſtes wurden die kinderreichen Mütter Ungarns
durch Geldſpenden ausgezeichnet. Den Rekord
ſchlug eine Bäuerin mit 27 Kindern.
Die Schweizer Vundesbahnen haben im Juli mit 11
Millionen Reiſenden eine Rekordziffer erreicht. Auch der
Güter=
verkehr hat ſtark zugenommen. Es wurde ein Betriebsüberſchuß von
17 162 000 Franken erzielt.
Muſſolini hat zu Delegierten Italiens für die
kom=
mende Völkerbundsverſammlung außer dem Leiter der
Delegation, Senator Seialoja, den Votſchafter Grafen Bonin
Longare und den fasciſtiſchen Abgeordneten Suvich ernannt.
Der frühere Botſchafter der Vereinigten
Staa=
ten in London, Oberſt Harvey, iſt an den Folgen einer
Herzkrankheit geſtorben.
Der amerikaniſche Arbeitsminiſter Daves hält ſich
gegenwärtig in Berlin auf.
Präſident Coolidge nahm das Rücktrittsgeſuch des bisherigen
Han=
delsſekretärs Hoover an und ernannte zu ſeinem
Nachfol=
ger William F. Whiting, einen langjährigen perſönlichen
Freund und Leiter der Whiting Paper Company in Holyoke (
Maſſa=
chuſetts).
Wie aus Schanghai gemeldet wird, iſt der frühere engliſche
Konſul in Nanking am Dienstag abend von Schanghai
nach Nanking abgefahren, um das dortige engliſche
Konſulat wieder zu eröffnen. Der Vorgang kann als
äußeres Zeichen der Beſſerung der Beziehungen zwiſchen England und
China angeſehen werden.
Venizelos über die Wahlen in Griechenland.
Der griechiſche Miniſterpräſident Eleutherios Venizelos
hat Preſſevertretern erklärt, daß es der Oppoſition nicht mehr
leicht möglich ſein werde, den Sieg der republikaniſchen Idee
in Griechenland anzuzweifeln. Dieſer Sieg ſei zuſtande
ge=
kommen, ohne daß die Regierung den geringſten Druck auf die
Wähler ausgeübt habe. Seine Partei hat im ganzen 220 Sitze
erlangt; alle übrigen Parteien ſomit nur 30. Es ſei kein
ein=
ziger Kommuniſt gewählt worden.
Dos endgültige Wahlreſultat in Griechenland.
Wie aus Athen gemeldet wird, zeigt das Schlußergebnis
der griechiſchen Wahlen, daß Venizelos und die Parteien, die
mit ihm zuſammengehen, 224 Sitze von der Geſamtſumme von
250 Sitzen in der Kammer gewonnen haben. Die Zahlen ſind
im einzelnen wie folgt: Venizeliſten 186, demokratiſche
Vereini=
gung unter Papanaſtaſiu 17, national=demokratiſche Partei unter
General Kondylis 8, Partei von Michalakopulos 4, Partei von
Kavitſianos 5, Unabhängige 4: insgeſamt für die
Regierungs=
parteien 224 Sitze. Auf die Oppoſition entfielen 26 Sitze,
näm=
lich auf die Anti=Venizeliſten 20, auf die Partei von
Kaphan=
daris 4 und auf die Pangalos=Partei 2.
Nummer 233
Aheimandproviem und Ainſchlupfragr
Unannehmbare Räumungsbedingungen.
EP. London, 21. Auguſt.
Ueber den deutſchen Fühler in der Rheinlandfrage berichtte
der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”, daß az
ſich hierbei um eine Mitteilung handelte, die nicht unbedingt einn
Antwort erfordert hätte. In ihr habe Deutſchland die Abſiad
ausgedrückt, die Rheinlandfrage auf der Genfer
Zuſammenkum=
aufzuwerfen. Die Demarche ſei nicht überall in derſelben Forn
erfolgt, ſondern ſei bei Paris in etwas anderen Worten abgefagt
worden. Das habe ſeinen Grund darin, daß zwiſchen Briand unn
Streſemann beſondere Beſprechungen über die Rückwirkungon
der beiderſeitigen Wahlen ſtattgefunden hätten. Wenn auch do=
Ausfall der Wahlen in Frankreich nicht einen Ruck nach links ag,
bracht hätte, ſo ſei doch Deutſchland der Anſicht, daß das Veu
ſprechen Briands auch weiterhin Gültigkeit habe. Die nichtofff.
zielle britiſche Antwort habe darauf hingewige
ſen, daß das Aufwerfen der Rheinlandframe
nicht angebracht und ſtörend ſei, ganz beſonders im
Hinblick auf die Abweſenheit Chamberlains. Der Bericht ſchlieis
damit, daß Frankreich und Belgien noch immer einen Preis fün
die Räumung verlangen, den Deutſchland niemals zahlen kanm
nämlich ſtändige internationale Kontrolle im Rheinland, Mohll.
liſierung eines großen Teiles der Dawesbonds, Abſchluß einen
Oſtlocarnos zwiſchen Deutſchland und Polen, erneuter Verziche
auf den Anſchluß und Einlöſung der während des Krieges 7n
Umlauf gebrachten ſieben Milliarden Franken.
* Es hat in Deutſchland nicht geringes Erſtaungn
hervorgerufen, daß man in Paris mit dem Gedanke,
umgeht, die Anſchlußfrage in den Kreis der Erörterungen einſ
zubeziehen, wenn demnächſt — was man in Paris nicht garm
ohne Grund befürchtet — die Frage der Rheinlandräumung vorg
deutſchen Außenminiſter zur Diskuſſion geſtellt werden ſollttn
Ueberraſcht hat auch die weitere Meldung, es habe ſchon aun
diplomatiſchem Wege eine Fühlungnahme zwiſchen Paris umm
Berlin ſtattgefunden, um feſtzuſtellen, wie die Reichsregierumm
zu den verſchiedenen Anſchlußkundgebungen der letzten Zeit, insn
beſondere zu den in der franzöſiſchen Preſſe ſtark entſtellten Ausu
führungen des Profeſſors Radbruch bei der Verfaſſungsfeier inn
deutſchen Reichstage, ſich ſtellt. Schon heute fordern aber zahc
reiche franzöſiſche Blätter, daß Briand vor Gewähc
rung irgendwelcher Konzeſſionen von Streſe
mann beſtimmte und befriedigende Erklärunn
gen über die Anſchlußfrage verlangen müſſeſſ
Welcher Art dieſe Erklärungen ſein ſollen, iſt nicht ſchwer zu
erraten. Deutſchland ſoll zum zweiten Male de
Verſailler Vertrag unterſchreiben und — diesmat
freiwillig — einen feierlichen Verzicht auf din
Wiedervereinigung mit Oeſterreich ausſprechen
Vorläufig möchten wir jedoch annehmen, daß der franzöſiſchch
Außenminiſter Briand ſich nicht verleiten läßt, den Weg zu bein
ſchreiten, der ihm hier von gewiſſen franzöſiſchen Blättern ge=t
wieſen wird. Wie im deutſchen Volke keinerlei Meinungsvern
ſchiedenheit darüber beſteht, daß wir unſer wohlverbrieftes Rechſt
auf bedingungsloſe Räumung des Rheinlandes nicht erſt durcku
neue Leiſtungen zu erkaufen brauchen, ſo wird man ſich gegebenen=n
falls an der Seine auch davon überzeugen müſſen, daß dasd
deutſche Volk eine Verquickung der Anſchlußfrage mit der Rhein=y
landfrage unter keinen Umſtänden zulaſſen wird.
Beneſch über Kellogg=Pakt und Anſchlußfrage.
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Paris, 21. Auguſt.
Der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch hat einen Mitarbeitemm
des „Intranſigeant” auf ſeinem Landſitz Lany bei Prag empfan=!
gen und im Verlauf der Unterhaltung zum Antikriegspakt ſowen
zur Anſchlußfrage Stellung genommen. Den Kellogg=Palt
be=
zeichnete Beneſch als ein Ereignis, deſſen Bedeutung man
wede=
über= noch unterſchätzen dürfe. Er werde eine Etappe mehr aum
dem Wege zur endgültigen Schaffung des Friedens ſein. Für.
ein kleineres Land wie die Tſchechoſlowakei hätten Verpflichtumng
gen wie die, die durch die Unterzeichnung in Paris übernommeln
werden, einen ſehr großen Wert. Wenn Deutſchland als Nachd
bar und Frankreich als Verbündeter der Tſchechoſlowakei ſich
verpflichteten, ſich nicht mehr zu bekriegen, ſo ſei das für dne
Tſchechoſlowakei von Bedeutung. Beneſch glaubt, daß de
Kellogg=Pakt geeignet ſei, indirekt eine Annäherung zwiſche?
Waſhington und Genf herbeizuführen — die Anſchlußfrage in
für Beneſch ein von Zeit zu Zeit immer wiederkehrendes „altel
Lied”, das jedesmal mehr oder weniger ſcharf erklingen werda
Der Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland werde ſich nicht bed
wirklichen. Deutſchland ſelbſt werde eines Tages zu verſtehe
geben, daß es den Anſchluß an Oefterreich nicht wünſche.
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4Andor und die Hengſte.
Von Kaſimir Edſchmid.
Unter allen Dienern, die ich kannte, war der Szechenyiſche
„Andor” durch ſeine Pferdepaſſion der originellſte. Er war auch
ſonſt reichlich verrückt, aber zu Untaten, die einem Kammerdiener
nicht zuſtehen, ja zu ſaloppen Eigenmächtigkeiten, verführte ihn
nur ſeine Pferdeverliebtheit. Hierin hatte er einen
ausge=
ſprochenen Spleen. Denn Andor war wohl wie alle Ungarn
„connaisseur” was Pferde betrifft, und hatte, wie alle
Bauern=
burſchen, die keinen lahmen Gaul beſitzen, in ſeiner Jugend hohe
Reitſchuhe getragen, wenn er nur ſpäzieren gehen wollte, aber
ſein Spleen beſchäftigte ſich nur mit einer ganz beſonderen
Gat=
tung Pferde. Gott weiß warum, die Phantaſie dieſes
Kammer=
dieners beſchäftigte ſich jahraus, jahrein mit den Noniuspferden,
einer eigentümlichen Hengſtart, die von einem in der
napoleo=
niſchen Zeit nach Ungarn gekommenen Pyrenäenhengſt gezogen
worden war. Dabei diente er bei den Szechenyis, in einem
Pferdeparadies von Vollblut. Aber Andor bekümmerte ſich in
ſeinem Hirn nur damit, wie die Noniushengſte vor die
ameri=
kaniſchen und ungariſchen Pferde zu bringen ſeien. Eigentlich
war dies der Spleen für einen vornehmen Mann, denn ſo
extra=
vagante Narrheiten bringt nur die Kenner=Phantaſie eines
Mannes fertig, der nach nichts zu fragen hat und deſſen Raſſe
ſeit ein paar hundert Jahren ſich Spezialſpleens leiſtet, während
die Beſchäftigung mit Pferden einem Kammerdiener im Grund
den Teufel anging und weder zu ſeinen Obliegenheiten gehörte,
noch eigentlich ſeiner Phantaſie geſtattet werden konnte. Andor
hatte jedoch das Glück, Ungar zu ſein. Die ungariſchen Familien,
von denen etwa dreihundert das Land beherrſchen, ſind bis zu
den weißhaarigen Greiſen ſehr loyal und ein wenig wie Kinder,
ſoweit es ſich um das Perſonal handelt. Sie behandeln das alte
Perſonal auf den Gütern ſehr menſchlich, wie Sklaven, die aber
zur Familie gehören. Das Perſonal hann infolgedeſſen darau
rechnen, daß auch ſeine Verrücktheit hingenommen, gewogen und
begriffen wird.
Dazu half Andor allerdings ſehr, daß er, abgeſehen von
ſeinem Komplex mit den Noniushengſten, auch in ſeiner Perſon
einen beſonderen Stil pflegte. Vor allem hatte er ſich eine eigene
Sprache geprägt. Zu ſeinen Pflichten gehörte eigentlich nur, die
Garderobe des Majoratsherrn in Ordnung zu halten, abends
den Smoking, das Hemd, die Strümpfe uſw. herauszulegen, zu
packen, mit auf die Reiſe zu gehen und ſonſt einfach parat zu ſein.
Das Hauptgut der Szechenyi lag an der Donau, in der Nähe von
Veröce. Die Anjous hatten auf dieſem Terrain ſchon gejagt, das
ſo groß wie eine Provinz war und ſich in Berge von tauſend
Meter Höhe hinein erſtreckte. Das Herrenhaus war ſtets voll
Beſuch von einem Dutzend junger Szechenyis, an die Andor
gele=
gentlich ausgeliehen wurde, wenn der Majoratsherr abweſend
war. Andor küßte den jungen Szechenyis zwar die Hände, war
aber trotzdem die gravitätiſchſte Geſtalt im „Großen Pavillon”
Wenn er Tokaier ſervierte, hielt er die Naſe ſo hoch, daß ſeine
Schultern umzukippen ſchienen. Die Komteſſen legten manchmal
die Zigaretten weg, um „Andor” zu ſpielen, aber ſie bereuten es
jedesmal und klopften ihm, wenn er wie ein Theatergeneral vor
ihnen ſtand, wie einem alten Bernhardiner den Nücken.
Es gibt eine ganze Menge Geſchichten darüber, was Andor
fertigbrachte, um gerade die Noniuspferde zu protegieren. So
wwar er einmal in Veröce geblieben, während der alte Szechenyi
in Paris war und die Pferde einem ſeiner Neffen anvertraut
waren, der einige Tage wichtig in Peſt zu tun hatte. In dieſen
Tagen ärgerte ſich Andor ſehr, da der Stallmeiſter der Reihe nach
die übrigen Pferde bewegte, aber Andors Lieblinge nicht. Da er
nicht wagen durfte, dem Trainer ein Wort zu ſagen, rief er den
jungen Szechenyi in Peſt an und ſagte ihm, er möge nach Veröce
zurückkommen. Der junge Mann, der gewohnt war, von einem
Kammerdiener angerufen zu werden, wenn jemand aus der
Familie das Genick gebrochen hatte, oder wenn ein Gutshaus in
Flammen ſtand, fragte, was los ſei. „Ich ſo allein”, ſagte Andor.
Dieſe Antwort wurde ſehr berühmt. Sie iſt von vielen Seiten
her intereſſant. Andor hätte nie gewagt, einem anderen, höheren
Beamten der Familie einen Vorhalt zu machen, aber er hatte
den Mut, den jungen Herrn anzurufen. Dieſem konnte er
natür=
lich nicht ſagen, er ſolle aus dem Ritz nach Veröce kommen, um
die Noniuspferde auszureiten, aber er wagte es in ſeiner
Kind=
lichkeit, ſeinem jungen Herrn zu geſtehen, daß er allein ſei. In
ſeinem Hirn dämmerte noch das ſeit Jahrhunderten beſtehende
Zugehörigkeitsgefühl zur Magnatenfamilie, und er ſagte ſich, daß,
wenn der junge Szechenyi auf Andors vagen Seelenſchmerz hin
erſchiene, die Hengſte ſchon ausgeritten würden. Andor behielt
übrigens tatſächlich recht, denn Mihaly Szechenyi ließ ſich die
Nuance nicht entgehen, auf ſein Gut zu müſſen, da der
Kammer=
diener ſeines Onkels „ſo allein” ſei.
Andor arbeitete, wenn es die Noniuspferde betraf, mit den
primitivſten Mitteln. Er erreichte ſein Ziel auf den
ungeheuer=
lichſten Irrgängen der Logik.
Dabei hatte Andor eine ſehr angenehme Art des Auftretens.
Im Frack ſah er aus wie ein diſtinguierter älterer Herr des
franzöſiſchen Luſtſpiels. Er beſaß beſonders viel Verhaltenheit
und hielt die Arme ſtets feſt am Körper und bewegte den Hals
nicht. In dem kleinen Dorf, das die Häuſer des Gutsperſonals
umfaßte, beſaß Andor ein kleines Haus mit Familie. Seine Frau
trug am Sonntag zu ſeinem Stolz, im Gegenſatz zu den anderen
Perſonalfrauen, einen Hut, ſeine Tochter eine Brille. Sein Sohcl
ging bei Beerdigungen mit ſeiner ſchiefen Ponyfriſur ſcheinheil!!
und Unfug machend hinter dem Prieſter her. Dazu war Anda/
beſcheiden. Als ihn der alte Szechenyi in ſeiner Peſter Wohnunn
gelaſſen hatte und vergeſſen hatte, ihm Geld da zu laſſen, aß
einfach nichts. Später, als er Ordre bekam, aufs Gut zu kommes
und abzurechnen, ſtellte es ſich heraus, daß Andor ein paar Lag!
gehungert hatte. Er fand das ſelbſtverſtändlich.
Sein Lieblingswort war „das”. Als einer der Szechenyiſche”
Schwiegerſöhne aus Athen, wo er Geſandter war, zu Beſuch tann
ſagte Andor: „Das alt geworden”. Merbwürdigerweiſe hörte on”
alte Szechenyi auf den Kammerdiener. Andor ſprach übrigenn
nur bei wichtigen Anläſſen. Als der Pfarrer ſtarb, ſetzte Anda
morgens das Frühſtückstablett auf den Tiſch im Schlafzimme*
und ſagte: „Das Fräulein, das hochwürdigem Herrn das Fru.”
ſtück bringen — ſo — und ſo hinſetzen — und das dann kapmlat
Der alte Szechenyi lachte bei dieſer Schilderung, denn er war Nac
dabei, ſich zu duſchen. „Das ganz kaput”, wiederholte Andor
i=
der Geſte eines Baſſermann, denn er glaubte, daß Szechenhl 9e
Wahrheit ſeines Berichts anzweifelte.
Auf der Reiſe hatte Andor eine beſtimmte Taktik, ſich zu 98 Landſchaften zu äußern. Dieſe Taktik hing mit ſei"
Paſſion zu den Noniuspferden zuſammen, die er mehr liebre 4
ſeine Familie, an die er auf der Reiſe überhaupt nicht dacht.
Die Taktik Andors war übrigens bekannt und wurde als Dm.*
matie durchaus geſchätzt. Im Grunde lag dem Kammerdi.
jede Reiſe nämlich deshalb nicht, weil er dadurch aus der Nict
der Hengſte kam. Er war ober klug genug, nicht einfach vor Heit.”
weh zu wimmern, ſondern er verſuchte ſeiner Magnatenfamit
ſo nebenbei die Sache zu verekeln. „Das keine ſchöne Gegend ſ."
gnädiger Herr”, ſagte er im Juni in Biarritz. „St. Morik ye
ſchöner.” Er wußte, daß St. Moritz gar nicht in Frage kam, ſo.e
dern nur, nach Veröce zurückzukehren. Umgekehrt lobte (r. "
Januar, wenn er im Engadin war, aus vollen Backen Biarriß.
er wußte, daß kein Menſch im Januar an die Silberküſte gell
„Das Teufel holzn hier”, ſagte er im Juli am Lido. „Rwhſe.
viel ſchöner.” Es war klar, daß die Szechenyis in der Sonne
glut nicht nach Cannes fahren würden, aber Andor meinte L
n dem er die ſchlechten Launen ſeines Herrn beeinſlußie,
k=
nicht die Riviera, ſondern er meinte ſeine heimatlichen Mc.”
felder, die Ställe von Veröce und die Box der Noniushengſ.
Er ſchlich ſich dann, wenn er zurück auf das Gut kam, wie. "
Verliebter hinüber, um ſeinen Pferden auf die Kruppe zu klhr)e
und ſte am Widerriſt zu kratzen. Wohrſcheinlich war er in dieſe*
Momenten glücklich, ſicher glücklicher, als wenn er ſeine Ate
begrüßte, der gegenüber er ſtets ein wenig Hochmut zeigte. Zee
kam aber daher, daß Andor dadurch, daß er tagsüber im „Grope.
berächtlich, de
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der Häfen
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iineminiſt
ſtuummer 233
Mittwoch, den 22. Auguſt 1928
SGeite 3
er franzöſiſche Voranſchlag
für 1929.
MeFenſummen für militäriſche Zwecke. — Kein
Lrt von Abrüſiung. — Ausführung großer
Bauten auf Reparationskonto.
EP. Paris, 21. Auguſt.
Das franzöſiſche Finanzminiſterium hat heute das Expoſé
wam Budgetenwurf für 1929 veröffentlicht, der dem
Par=
ſent ſofort nach ſeinem Wiederzuſammentritt vorgelegt
wer=
wird.
Nas Expoſé teilt mit, daß der Budgetentwurf vollkommen
KArleichgewicht ſei, was gegenüber dem vorangegangenen
er. gewiſſe Schwierigkeiten geboten habe, da der Staat nach
7srankenſtabiliſierung weder mit der Ausgabe von neuen
erſſ ſcheinen, noch mit Vorſchüſſen bei der Bank von
Frank=
ylhabe rechnen können. Den ordentlichen Einnahmen ſei
an al ein Betrag von einer Milliarde Franken als von den
ſos splanzahlungen herkommend hinzugefügt worden. Das
ſenſt nach längerem Zögern geſchehen, denn es ſei nicht leicht
prwechnen, wieviel für den Staat aus dieſer Quelle verfügbar,
Das hänge ſtark davon ab, in welchem Maße von
Deutſch=
ſp? Barzahlungen oder Sachlieferungen eingingen. Die Höhe
Sachleiſtungen wiederum hänge von den
Abſorbierungs=
uldchkeiten der franzöſiſchen Wirtſchaft ab. Die Leiſtungen in
in von großen öffentlichen Arbeiten könnten aber im Budget
nti in Anrechnung geſetzt werden, da ſie für das Land wohl
e Bereicherung darſtellten, aber für den Staat keine direkten
Enahmen.
Nrachdem von den vorgeſehenen Daweszahlungen des
zres 1929 die Koſten für die Beſatzungsarmee, die Zahlungen
adz e Kriegsgeſchädigten, die Kriegsſchulden an England und
Beiiika und die aus der franzöſiſch=ſchweizeriſchen
Münzkon=
mion entſtandenen Laſten abgerechnet worden ſeien, ſei ein
Frurg von einer Milliarde Franken übrig geblieben, der in
A BBudget habe aufgenommen werden können. Die
Steuer=
würden im kommenden Jahre keine Vermehrung, jedoch
w keine Verminderung erfahren.
Was die Ausgaben anlange, ſo ſeien ſtarke
Beſchrän=
kigen gegenüber den von den einzelnen Miniſterien
einge=
mien urſprünglichen Vorſchlägen notwendig geworden. Die
pähiedenen Verteidigungsminiſterien hätten z. B. vier
Mil=
ldien Franken mehr angefordert, als im Laufe dieſes Jahres.
ſ Beträge müßten auf eine Milliarde Franken reduziert
adien. Einige der vorgeſehenen Verteidigungsmaßnahmen,
ibſ ſondere die Anlegung eines Feſtungsgürtels an der
Oſt=
eige, ſeien auf mehrere Jahre verteilt worden. Die
Er=
kurigen ſeien durch folgende Ausgaben gerechtfertigt:
Vor=
bi=ung der einjährigen Dienſtzeit, Wiederherſtellung der
teigsmaterialreſerven, Feſtungsarbeiten, Vermehrung der
ät und der Waſſerflugzeuge, Verbeſſerung der
Küſtenver=
lin ung, Verſtärkung des militäriſchen Schutzes in den
Kolo=
u beſonders in Indo=China; Schaffung von neuen
Ein=
ken der Republikaniſchen Garde, um zu vermeiden, daß die
umpen für Zivilzwecke vermendet werden müßten, d. h. für
drerſchlagung von Unruhen; Verbeſſerung der
Soldaten=
ſägrung ſowie ihrer Wohnverhältniſſe, beſonders in den
Ko=
ſiem. Die Ausgaben ſür die Marineflugzeuge würden um
MMillionen Franken vermehrt werden.
Das Expoſé ſpricht mit keinem Wort von der Möglichkeit
ei: Abrüſtung im Zuſammenhang mit der durch den
Locarno=
ntuag geſchaffenen neuen politiſchen Atmoſphäre. Das Expoſé
tdrgt an, daß im nächſten Jahr die durch ein Geſetz eingerich=
1 Wandwirtſchaftliche Kreditkaſſe, die durch eine Anleihe über
er. Betrag von 500 Millionen Franken verfügt, anfangen
r)r zu funktionieren. Große Kredite ſeien auch für Elektrifizie=
1=Barbeiten vorgeſehen, 5 Millionen Franken mehr für den
Sriau der Straßen, 16 Millionen Franken mehr für den
Aus=
ſcher Binnenſchiffahrtslinie und 36 Millionen Franken mehr
wen Ausbau der Häfen. Die großen öffentlichen Arbeiten
ud en aber eine noch viel größere Förderung durch die
Dawes=
ſtungen erfahren, und zwar in einem Ausmaße, wie das vor
n/Kriege nie der Fall geweſen ſei. Die Daweskredite ſeien ſo
nch=chtlich, daß ein Teil unbedingt für große Bauten verwendet
ehen müßte. Vorgeſehen ſei ein großzügiger Ausbau
r Häfen von Marſeille, Bordeaux und Le
ure, der Ausbau des Moſelkanals zwiſchen
ſeis und Diedenhofen. Die Kammer ſoll erſucht werden,
Staat zu ermächtigen, für dieſe verſchiedenen Arbeiten 1200
IIn onen Franken zu reſervieren. Der Reſt werde für Arbeiten
den Kolonien und ſogar, für den Ankauf von
Mate=
allien verwendet werden, die das Kriegs= und
Ma=
nieminiſterium intereſſieren.
ſlllon” war, und eine ſchwarzgeſchnürte Litewka trug, von
er Frau für ein höheres Weſen gehalten wurde, und er erhielt
wwie alle Männer, in dieſem Aberglauben, der ihm günſtig war.
Wie geſagt, Anekdoten, wie Andor für die übrigens gar nicht
ükgeſetzten Noniushengſte ſorgte, gibt es Legion. Wenn die
ſiter aus dem Komitat eine Stafette ritten, ſo waren die
eggenyiſchen Jungens ganz ſicher, daß, wo ſie es gar nicht
vn rteten und gar nicht wünſchten, ein Gaul auf ſie wartete, der
u etwa ein ausgeſuchter Amerikaner oder ein engliſches
Voll=
ttſ ſondern ein Noniushengſt war. Andor hatte dann die irrſin=
Iſhen Dinge angeſtellt, um den Stallmeiſter zu betrügen, den
eiHeknecht zu verwirren, kurz, um die ganze Stafette
durch=
anider zu bringen. Die tollſte Geſchichte richtete Andor an, als
alte Szechenyi ſeinen Schwiegerſohn in Athen beſuchte.
Szechenyi ſandte, da es im Peloponnes keine Bahnen gibt
di da er ein paar Monate in Griechenland bleiben wollte,
tdwor mit zwei Pferden nach Trieſt, um ſie mit dem Schiff in
„Piräus zu bringen. Der alte Mann mit der Rieſenfigur,
armanikürten Fingern und dem weißen Haar und ſchwarzen
hn=urrbart fuhr acht Tage ſpäter mit der Bahn von Peſt nach
hun, wohnte in der Etage, die die Geſandtſchaft ausmachte und
ftdort Andor, der die glückliche Ankunft der Pferde meldete.
tah einen kleinen, alten Rheumatismus, der im Schlafwagen
fo flackert war, kam Szechenyi, der immer morgens ritt, die
tam Wochen nicht in den Sattel, und Andor meldete jeden Tag
*den Gäulen: „Das ganz tadellos, gnädiger Herr.”
Mun wohl, ſo blieb es, bis Szechenyi mit ſeinem
Schwieger=
zu eines Tages die Pferde anſah. Zu ſeinem Erſtaunen
oldckte er in der Box zwei Noniushengſte. Am liebſten hätte er
tior geohrfeigt, denn die Hengſte waren immer ſtallmutig und
den alten Herrn viel zu breit im Rücken. Sie kamen als
eſtwferde überhaupt nicht in Frage, weshalb der Siebenziger
yuin Veröce zwei ſehr fromme Paßgänger ausgeſucht hatte.
Alte nahm Andor aber mit Langmut wie einen Schuljungen
n) ohne ſeinen Zorn zu zeigen. Denn ſchließlich war er zornig,
es jedermann wäre, der zwei Pferde zehn Tage lang
trans=
ſutſeren läßt, durch Jugoſlawien und Italien und durch die
ypie Adria ins Aegäiſche Meer, und ſchließlich ſehen muß, daß
zwei falſche Pferde transportiert hat. Andor wußte ſich aber
ial uszuziehen. Im Szechenyiſchen Geſtüt bekam jedes Pferd
ingen Namen ſo, daß der erſte Buchſtabe von der Mutter, der
beſite vom Vater war. Alſo ein Pferd, das Pilgrim hieß, war
„0 der Stute Palace und von dem Vater Ibikus. Alle Aufträge,
elſtzhe die Pferde betrafen, wurden in Veröce, um Irrtümer zu
mmeiden, ſchriftlich gegeben. Szechenyi hatte alſo ſeinen
Stall=
eiſtfter angewieſen, ihm Pilgrim und Goldhaut nach Athen zu
hihren. Der Stallmeiſter aber war am Tage der Abreiſe Andors
Die ſtagtlichen Unterſtützungen für Studien
auf dem Gebiet der Luftſchiffahrt ſeien von 40
auf 65 Millionen Franken erhöht worden.
Vorge=
ſehen ſei die Schaffung von neuen Linien zwiſchen Paris und
Saarbrücken, zwiſchen Paris und Madrid und zwiſchen Paris
und Indo=China; auch ſei geplant, einige Kolonien mit dem
Mutterland durch Luftlinien zu verbinden. Die Kredite des
Ar=
beitsminiſteriums ſeien um ein Drittel, nämlich um 275
Mil=
lionen Franken, erhöht worden, um vor allem das Wohnungs=
nach Peſt geſchickt worden, um die Preiſe für Zweijährige bei
einer Auktion zu kontrollieren, und Andor hatte in aller
Geſchwin=
digkeit die Noniushengſte Pincette und Gordon verladen und
nach Trieſt ſchicken laſſen. Nun ſtand er ſeelenruhig, Auge in
Auge mit Szechenyi und hielt dieſem ein Blatt Papier vor, das
Szechenyi mit ſeiner Greiſenhandſchrift ſelbſt geſchrieben hatte
und auf dem nur die beiden erſten Buchſtoben, das „P” und
das „i” noch ſichtbar waren. Die anderen Buchſtaben hatte
An=
dors Daumen zur Unkenntlichkeit verdammt. Zu ſeiner Ehre ſei
geſagt, daß er dieſen Akt bereits in Veröce vorgenommen hatte
und den Brief einem Stallknecht zu erledigen gegeben hatte, der
laum leſen konnte. Als der Knecht ihn um Aufklärung gebeten
hatte, welche Tiere gemeint ſeien, ſagte Andor hochmütig: „Das
ſelber wiſſen müſſen, wenn intelligent. Das natürlich
Nonius=
hengſte.”
Kurz, der alte Szechenyi ſaß nun in Athen ohne Reitpferd,
und Andor war glücklich. Zum erſtenmal wäre er gern
monate=
lang im Ausland geblieben. Es blieb ihm jedoch vorbehalten,
eine noch tollere Sache ſich zu leiſten.
Zwei Monate nach Szechenyis Ankunft in Athen wollten der
Geſandte und Szechenyi durch den Peloponnes reiten und ließen
ſich durch den Iſthmus und an Korinth vorbei in die Nähe von
Patras von einem Dampfer fahren, den ſie zu dem Zweck
ge=
chartert hatten. In Diakophto hatten ſie Maultiere beſtellt, um
zu den Klöſtern von Megaspiläon und Hagia Lapra zu reiten.
Dieſe Partie des Peloponnes iſt von prächtigen Schluchten
durch=
zogen, deren Urſprünglichkeit und Wildheit an das Gran Canon
Amerikas erinnert. Die Maultiere marſchieren in den ſchmalen
Schluchten und Brücken, wo ſie den Himmel nur als dünnen
Spalt hoch über ſich ſehen, mit der Intelligenz von Göttertieren.
Kurz, die Ungarn hatten auf Andor nicht geachtet, als ſie mit
einer beträchtlichen Suite aufbrachen. Da ſie hintereinander
rit=
ten, glaubte jedermann ihn irgendwo am Schluß, bis der ganze
Trupp von einer donnernden Kavalkade überholt wurde. Sie
ſahen, fünf Minuten lang ſelber in Lebensgefahr, die jungen
Frauen eines Gebirgsdorfes mit rieſigen Grasſicheln in der Hand
vorbeiſauſen, irgend einem fernen Gebirgsneſt zu und mitten
unter ihnen Andor auf einem Noniushengſt. Das ganze ging ſo
raſch wie gefährlich vorüber, da die Maultiere auf dem ſchmalen
Steg ſich im Galopp anſchließen wollten und nur mit aller Mühe
von der halsbrecheriſchen Sache abzuhalten waren. Andor
ver=
ſchwand an dieſem Tag in der Meute der Gebirgs=Amazonen,
die ſein Pferd verrückt gemacht hatte.
Szechenyi ſah Andor erſt drei Wochen ſpäter in Athen wieder
und ſchickte ihn zur Strafe nach Hauſe. „Andor hatte nämlich,
als er hörte, daß Maultiere nach den Klöſtern geritten werden
bauprogramm in Angriff nehmen zu könen. 12 Millionen
Franken würden für die Bekämpfung der Tuberkuloſe, des
Kreb=
ſes und der Geſchlechtskrankheiten ſowie für die Schaffung von
Ferienheimen verwendet, 103 Millionen für die Erhöhung der
Alterspenſionen. — Das Expoſé kündigt ſchließlich noch die
Er=
höhung der Kriegspenſionen und gewiſſer Beamtengehälter an
und ſchließt mit der Ankündigung einiger meiſt unbedeutender
Steuerreformen; ſo ſoll das ſteuerfreie Minimum von 7000 auf
10000 Franken erhöht werden.
ſollten, es fertig gebracht, eines der Nomiuspferde zu Land bis
Diakophto zu ſchicken, um perſönlich ein Reitpferd zu haben, das
er liebte. Er hatte nicht bedacht, daß ein Hengſt aus Veröce nicht
die Eigenſchaften eines Maultiers aus Diakophto beſitzt. Der
Gaul war ihm bei der erſten Gelegenheit, wo er Maultiere
galop=
pieren ſah, durchgegangen und hatte ſich mit ihm im Gebirg
ver=
laufen, wo die Eingeborenen, deren Frauen ſein verrückter Gaul
faſt in den Abgrund geſtürzt hatte, ihn offenbar fürchterlich
ver=
hauen hatten. Trotzdem war er glücklich. Denn er transportierte
ja als Strafe ſeine geliebten Hengſte nach Ungarn. Szechenyi zog
nämlich vor, dem Unfug ein Ende zu machen. Er hatte lieber
keine Pferde als Gäule, die lebensgefährlich waren, zumal er
ſchon einen Kammerdiener mit Spleen bei ſich hatte.
Für Andor war dieſes finſtere Abenteuer aber die
roman=
tiſche Höhe ſeines Lebens. Griechenland verachtete er
natür=
lich, wie jeder Ungar jedes fremde Land verachtet. „Das Teufel
holen,” ſagte er, wenn man Hellas erwähnte. „Das feiner
Galopp”, aber ſagte er, wenn man von griechiſchen Hengſten
ſprach und er daran dachte, wie er mit einem Dutzend Maultiere
über die Felsſchlucht von Kalawryta geritten war, zwar etwas
unfreiwillig, hinter einer Maultierſtute her, aber immerhin, ohne
ſich das Genick dabei zu brechen.
* Verein deutſcher Freimaurer: Die Vernichtung der Unwahrheiten über
die Freimaurerei durch 116 Antworten auf 116 Fragen. Leipzig 1928.
1,50 Mark.
Im großen Abwehrkampfe gegen die unerhörten Anwürfe, die ſich
Herr Ludendorff (und neuerdings ſeine Frau, die entdeckt hat, daß
Luther von den Freimaurern ermordet wurde) herausgenommen, haben
bereits Bonhoff, Fluhrer, Kretſchmer, Pfannkuche, Wagler, die Große
National=Mutterloge zu den drei Weltkugeln u. a. ihre Stimme
er=
hoben. Nun iſt auch der Verein deutſcher Freimaurer mit obigem
Werkchen auf den Plan getreten; er iſt beſtrebt, in ſachlicher, ruhiger
Weiſe alle die Irrtümer der ausnahmslos ſchlecht oder gar nicht
unter=
richteten Schmähſchriftenmacher zu widerlegen. Wer ſich der nicht
leich=
ten Arbeit nuterzogen hat, alle die Pamphlete dieſer
Wahrheitnicht=
ſucher durchzugehen, kann nur ſeine helle Freude darüber haben, wie
in dieſem Werkchen alle die Zerrbilder, die dieſe Leute von der
Frei=
maurerei entworfen, Blatt für Blatt zerzauſt werden. Erkenntnis und
Verſtändnis des wahrhaften weſentlichen Geiſtens= und Strebensgehalts
der Freimaurerei muß jedem aufgehen, der vorurteilsfrei die 116
Ant=
worten auf die 116 Fragen lieſt und überdenkt. Ganz beſonders
an=
ziehend ſind außer der Vorrede die Aufklärungen über die Feldlogen,
über Friedrich den Großen, Leſſing, Goethe, Schiller, Mozart, über
den ſich auch Loge nennenden Moniſtenverein „Zur aufgehenden Sonne‟
in Hamburg, über die freimaureriſche Weltanſchauung und unſere Ziele.
Die Schrift iſt nicht nur für Logenmitglieder ſehr lehrreich, ſondern gibt
auch jedem Außenſtehenden, der von den unglaublichen Angriffen, denen
die Freimaurerei in jüngſter Zeit wieder ausgeſetzt war, geleſen hat,
wertvolle, wahrheitsgetreue Aufſchlüſſe.
Karl Lettenbaur.
König von Muſſolinis Onaden.
* „Nettuno”
Von unſerem T=Korreſpondenten.
Rom, 20. Auguſt.
Endlich iſt das Abkommen von Nettuno in Belgrad ratifiziert.
Damit iſt ein formaler Grund für Streit und Balkanbrand
be=
ſeitigt, aber nur der formale Grund; an der Sache ſelbſt hat die
Ratifikation des Abkommens durch die ſerbiſche Skupſchtina kaum
etwas geändert. Die Geiſter bleiben drüben wie hüben erhitzt,
und der Haß wird nicht gemildert. Nur die Diplomaten haben
es, wenn ſie wollen, leichter, miteinander zu verhandeln und,
wenn ſie es können, die Glut unter der Aſche zu dämpfen. Aber
es ſieht nicht ſo aus, als wenn an der Adria=Ecke, an der der
Balkan beginnt, verſpätete Friedensblüten im Herbſt aufgehen
wollten. Zwar haben England und Frankreich in ihrer neu
be=
feſtigten Freundſchaft mit ſcharfem Druck die Rumpf=Skupſchtina
zum Ratifikationsvotum gezwungen, aber die Lage hat ſich nicht
gewandelt. Serbien iſt ziemlich außer Rand und Band, und
Ita=
lien ſtarrt in Waffen. Es wird von ruhigen Beobachtern
ver=
ſichert, daß gewiſſe italieniſche Truppenteile zu einer etwa
not=
wendigen Verſchiffung nach Albanien im Falle irgendwelcher
Zwiſchenfälle an der ſerbiſchen Grenze bereitſtehen. Hier ſpielen
die Vorgänge hinein, die zu dem Aufſehen erregenden Schritt
Englands und Frankreichs in Sofia geführt haben. Bulgarien
wird ermahnt, die notwendigen Maßnahmen gegen das Unweſen
der Komitatſchis in Mazedonien zu ergreifen, die den Frieden im
Balkan zu ſtören drohen. Nun muß man wiſſen, wie ſtark
Ita=
lien an der Kräftigung der bulgariſch=mazedoniſchen Komitatſchis
intereſſiert iſt, dieſer nationaliſtiſchen Mazedonier, die in ſtetem
Kampf gegen das neue Jugoſlawien ſtehen, um in dem Schritt
der beiden Mächte in Sofia auch einen recht empfindlichen Schlag
gegen Muſſolinis Balkanpolitik zu erkennen. Ueber dieſen
Schach=
zug der neueſten engliſch=franzöſiſchen Politik wird noch ein
andermal zu ſprechen ſein, da er parallel mit gewiſſen
engliſch=
franzöſiſchen Maßnahmen geht, die Deutſchlands Stellung, auch
in Zuſammenhang mit Italien, angehen.
Hier ſoll nur kurz auf das Nettuno=Abkommen eingegangen
werden. Man lieſt und ſpricht ſeit einiger Zeit immer von dieſem
„Nettuno”, aber die wenigſten werden ſich des hiſtoriſchen
Zu=
ſammenhanges dieſer reizenden kleinen Stadt am Mittelmeer,
eine knappe Stunde Bahnfahrt von Rom entfernt, mit den
ſerbiſch=italieniſchen Kämpfen entſinnen.
Kaum waren der Friede von Verſailles und die anderen
Abſchlüſſe mit den übrigen Zentralmächten unterzeichnet, da ſetzte
bereits die Mißſtimmung zwiſchen Italien und Jugoſlawien ein.
Der Hauptgrund waren die Adriaprobleme, die wie alles, was
mit Geographie zuſammenhängt, von Wilſon in einer
verbreche=
riſchen Unkenntnis der Karte von Europa verknotet worden
waren. Man half ſich zunächſt durch direkte Verhandlungen im
Vertrag von Rapallo, der bereits ratifiziert war, als der
Fas=
cismus mit Muſſolini ans Ruder kam. Dann wurde durch die
Verträge von Rom mit dem Anſchluß Fiumes an Italien und
des Hinterlandes von Fiume an Serbien die Grundlage für den
ſogenannten Freundſchaftsvertrag vom Januar 1924 gelegt.
Alles, was man bei dieſem Freundſchaftspakt um der
Freund=
ſchaft willen nicht hatte erledigen können — und es waren ſehr
wichtige Sachen dabei —, wurde ſpäteren Verhandlungen
vor=
behalten. Dabei kam es zu zwei geſonderten Abkommen: der
Konvention von Belgrad und der Konvention von Nettuno.
Ita=
lien hat beide Abkommen bald ratifiziert, während in der
ſer=
biſchen Skupſchtina ſich eine ſcharfe Oppoſition geltend machte.
Schließlich ratifizierte im Juni 1925 das ſerbiſche Parlament
wenigſtens das Abkommen von Belgrad, nicht aber das von
Nettuno. Denn hier ſahen ſich die Serben vor allem wegen der
wirtſchaftlichen Folgen, die eine friedliche Durchdringung
Ita=
liens in Dalmatien ermöglichten, und wegen der Artikel über die
Stellung der Italiener in Dalmatien gefährdet. Letzten Endes
handelte es ſich natürlich um den Kampf um Albanien.
Dieſer ſetzte auch prompt ein, indem die Serben als
Vorbeu=
gungsmaßnahme den Angriff Achmed Zogus auf Fan Noli, den
italieniſchen Gefolgsmann in Albanien, unterſtützten. Aber ſie
ſahen ſich bald getäuſcht. Denn die Lire war ſtärker, und der
neue Herr in Albanien, Achmed Zogu, ging ins italieniſche Lager
über. Bald vielleicht wird er nun auch König von Muſſolinis
Gnaden werden. Man kann ſich denken, daß dieſe Wandlungen
in Albanien den Widerſtand der Serben gegen die Ratifikation
der Konvention von Nettuno verſtärkten. Dazu kam die weitere
Bedrohung durch den ungariſch=italieniſchen Freundſchaftspakt
vom Jahre 1927, der die Einkreiſung Serbiens förderte. Erſt
der verſtärkte Druck der beiden Großmächte hat den Stein des
Anſtoßes formal beſeitigt. Aber die Ratifikation heißt noch nicht
Ruhe und Frieden.
Der neue König von Albanien.
EP. Mailand, 21. Auguſt.
Wie der „Corriere della Sera” aus Tirana meldet, treffen
aus zahlreichen Städten und Dörfern Albaniens Nachrichten ein
von Volkskundgebungen zugunſten des
monar=
chiſchen Regimes. Die Bevölkerung von Durazzo hat an
die am 25. Auguſt zuſammentretende konſtituierende
Verſamm=
lung einen vom Bürgermeiſter und allen Gemeinderäten
unter=
zeichneten Aufruf gerichtet, worin verlangt wird, daß Albanien
die monarchiſche Regierungsform mit Achmed Zogu als König
annehme. Aehnliche Volkskundgebungen fanden in Askrapari,
Schiaku, Argirocaſtro und in der Provinz Maliſſia ſtatt. In der
erſten Sitzung der Konſtituante wird dem Volkswillen
Ausdruck gegeben und durch Handaufheben, verlangt werden,
daß Zogu die albaniſche Krone der Skanderbeg
aufgeſetzt werde. — Der Präſident befindet ſich indeſſen
fern von der Hauptſtadt in ſeinem Landſitz von Durazzo, in
deſſen Umgebung ein kleines Dorf von Holzhäuſern und Zelten
für das Gefolge entſtanden iſt. In Tirana hat
eben=
falls eine Volksverſammlung ſtattgefunden, in der die
Be=
völkerzng der Hauptſtadt und der Umgebung unter großer
Be=
geiſterung den Wunſch äußerte, das monarchiſche Regime
anzu=
nehmen und die Krone dem Präſidenten Zogu als Anerkennung
für die dem Lande geleiſteten Dienſte anzubieten. Die neue
Ent=
wicklung der Lage in Albanien wird von den Nochbarländern
aufmerkſam verfolgt.
Der Enlgelt
für die albaniſche Königsproklamation.
London, 21. Auguſt.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” will
erfahren haben, daß Prinz Wilhelm von Wied, der vor dem
Kriege für kurze Zeit zum Herrſcher von Albanien ausgerufen
worden war, gegem die Proklamation Achmed Zogus zum König
von Albanien proteſtieren wolle. Man ſpreche ſogar von einer
beabſichtigten Gegenrevolution durch den Prinzen, der von
italienfeindlichen Kreiſen Albaniens unterſtützt werde. Die
Ver=
antwortung für die Richtigkeit dieſer Meldung müſſen wir dem
engliſchem Blatte überlaſſen. Tatſache iſt, daß ſich Italien mit
der Königsproklamation einverſtanden erklärt hat. Es wird
ſo=
gar die Frage erörtert, ob Achmed Zogu nicht eine italieniſche
Prinzeſſin heiraten ſolle. Als Entgelt für die Genehmigung
Italiens zur Königsproklamation wird der
Nationalverſamm=
lung ein Geſetz unterbreitet werden, nach dem die Italiener beim
Kauf von albaniſchem Grund und Boden bevorzugt werden. Das
Geſetz werde eine ſtarke Einwanderung von italieniſcher
Land=
bevölkerung in Albanien mit ſich bringen. Man vermutet, daß
Achmed Zogu ſeine Proklamation zum König mit der Preisgabe
des Hinterlandes von Vallona an Italien und der Provinz
Gjumkaſtew an Griechenland erkauft habe. Es wird weiter
be=
hauptet, daß er ſich die Einverleibung der von Albanien
bewohn=
ten Gebietsteile Jugoſlawiens, insbeſondere des Koſſowo, durch
einen gemeinſam mit Italien zu führenden Angriffskrieg gegem
Südſlawien garantieren ließ. Die nächſte Zukunft wird erweiſen,
ob ſich dieſe Kombinationen beſtätigen.
Seite 4
Mittwoch den 22 Auguſt 1928
von ſeinem Teiden durch den Tod erlöſi.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1928
Frankfurierſtraße 85.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Eva Stumpf.
Nach dem Wunſch des Verſtorbenen fand
die Beiſetzung in aller Stille ſtatt. 13412
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß unſer lieber, guter
Vater, Schwiegervater und Großvater
FKieotia Krauſe,
Veieran und Kriegs=Invalide von 1866
heute nacht 1½½Uhr, im Alter von 83 Jahren
verſchieden iſi.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Kiſſel
Frankfurterſtraße 109.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den
23. Auguſt, nachm. 3 Uhr, vom Portale des
Waldfriedhofs aus, ſtatt
Hiermit erfüllen wir die traurige Pflicht, alle
A. H. A. H. und Bb. Bb. von dem durch einen
Un=
glücksfall erfolgten Tode unſeres lieben
Bundes=
bruders
Cimat ir
stud. phys.
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Die K. O. St.=P. „Naſſovia”
J. A. d. C.:
13413)
Rudolf Schmitt, F.=V.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach langem, ſchwerem
Teiden meine geliebte Freundin, mein treuer
Lebenskamerad
ulein
Malle Engels
im faſt vollendeten 64. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Lili Keil.
Darmſiadt, den 20. Auguſt 1928.
z. Zt. Heinrichſtraße 49.
13387
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teil=
nahme beim Hinſcheiden unſeres lieben Vaters
ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Nieder=Ramſtadt, den 20. Auguſt 1928.
Frau Margarete Spengler Ww.
und Kinder.
21665
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Nach Gottes Ratſchluß entſchlief unerwartet
im 73. Lebensjahr mein lieber Gatte, unſer guter
Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater
Herr
Georg Onhelin Schrcmann.
Um ſtille Teilnahme bitten
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Schuchmann, geb. Bauer
Margarethe Schuchmann
Wilhelm Schuchmann und Frau Lieſel,
geb. Schuh
Anna Buxmann, geb. Schuchmann
Otto Dörtelmann und Frau Hildegard,
geb. Buxmann
3 Enkel und 1 Urenkel.
Ueberau, den 21. Auguſt 1928.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 23. Auguſt,
nachmi tags 3 Uhr ſtatt. (1V. 13418
Wenn unſer Leben ſchön war,
ſo iſt es Mühe und Arbeit geweſen!
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit
die traurige Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, heute morgen 5 Uhr, unſeren
innigſige=
liebten Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
Jean Krug
Metzgermeiſter und Gaſtwirt
nach langem ſchweren Leiden im Alter von 69 Jahren
zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinierbliebenen:
Heinrich Krug, Schlächtermeiſter, Berlin
Martha Krug, geb. Rademacher
Otto Krug, Schlächtermeiſter, Berlin
Eliſe Krug, geb. Walter
Bertha Ceromin, geb. Krug, Ober=Lohberg
Richard Ceromin, Oberlandjäger
Marie Geer, geb. Krug, Frankſurt a. M.
Martin Geer Metzgermeiſter
Auguſt Krug, Schlächtermeiſſer, Berlin
Lina Trumpfheller, geb. Krug, Groß=Gerau
Georg Trumpfheller, Bäckermeiſter
Fritz Hechler, Metzgermeiſter, Frankfurt a. M.
und 7 Enkelkinder.
Nieder=Ramſtadt, den 21. Auguſt 1928.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, 23. Auguſt, nachm.
3 Uhr, in Nieder=Ramſtadt ſiatt. (13426
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und für die zahlreichen Blumenſpenden beim
Heim=
gange unſeres lieben Entſchlafenen ſagen wir Allen
herzlichen Dank.
(*21611
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1928.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Jakob Oldendorf Ww.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Verſtorbenen dankt herzlich im
Namen der Hinterbliebenen
Peter Reitig
Reniner.
Darmſiadt, den 20. Auguſi 1928. 13386
Kiudergartan
Alicevereins für Frauenbildung und Erwerb
Karlſtraße 16, I.
Anmeldungen werden vormittags von 2— 2 angenommen
13392a)
Der Vorſtand.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute Mittag 1 Uhr entſchlief nach kurzem Teiden, im
82. Lebensjahre, unſere treue Mutter, unſere liebe
Schwieger=
mutter, Großmutter und Urgroßmutter
def die
— Orpheun
ſcüivel 2es
nudet die Prel
die Muſik iſt v
fes, der Tetzt
marie, dus Die
Tänzerin der
lungen über Ve
Frau eiuta keiainen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Clara Rothamel
Reichsbahnrat Paul Rothamel und Familie
Regierungsbaurat Thilo Nothamel und Familie
Magiſtrats=Oberbaurat Carl Rothamel und Familie.
Darmſtadt, Mainz, Berlin=Karlshorft, den 21. Auguſt 1928.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 23. Auguſt, nachmitt. 34), Uhr,
auf dem Friedhof Nieder=Ramſtädter Straße, ſtatt. (13428
Nach kurzem, mit ſehr großer
Geduld getragenen Leiden
ent=
ſchlief heute mein geliebter Mann,
mein herzensguter, treuſorgender
Vater, Schwiegervater, Großvater
und Bruder, Schwager Onkel
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Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Frau Emilie Steinbrecher
Familie Arno Steinbrecher.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1928.
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Die Beerdigung findet Mittwoch
morgen um 11¾ Uhr in aller Stille
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Die Beerdigung findet
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Hammer 233
Mittwoch den 22. Auguſt 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Tagung des Weltbundes deutſcher In 10 Jahren um den Erdball.
Darmſtadt, 22. Auguſt.
—In den Ruheſtand tritt am 1. September auf Grund des 8 1 des
G6zS über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923
bhMS. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober
1-GSteg.=Bl. S. 249) der Oberſtudiendirektor Dr. Hugo Müller
q unmnaſium in Offenbach.
Hohes Alter. Weißbinder Peter Mahr, Mollerſtraße 77,
AFun von 1870/71, begeht am 23. Auguſt ſeinen 80. Geburtstag
iy miſriger und körperlicher Friſche.
Sinfoniekonzerte des Landestheaters. Das Heſſiſche Landestheater
rſtaaltet auch in der kommenden Spielzeit wieder eine Reihe von
a lontags=Sinfoniekonzerten im Gooßen Haus, für die die Miete
bißs aufliegt. Sämtliche Konzerte ſtehen unter Leitung des Herrn
GGeNlmuſikdirektors Dr. Carl Vöhm und umfaſſen ein umfangreiches
ABramm klafſiſcher und moderner Werke. Im folgenden ſei emne
kyw Iuswahl der zur Aufführung kommenden Komponiſten genannt:
BBooen, Brahms, Bruckner, Mahler, Mozart, Reger, Reſpighi,
GS=Saens, Schubert, Strauß, Tſchaikowſky, Weigel. Auch eine Reihe
b’ſtunder Soliſten wurde verpflichtet.
2Herta Berghäuſer, eine Schülerin von Roſe Landwehr vom
Hböeen Landestheater, wurde für die kommende Spielzeit als erſte
jundi ich=dramatiſche Sängerin an das Stadttheater in Trier ver=
PPe4..
—2Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Ahſmadt. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Mittwoch
film; zwei Vorſtellungen ſtatt. Nachmittags 4 Uhr wird zu Uleinen
APer von 50 Pf. bis 1,50 Mark zum letzten Male das beliebte
Kinder=
wrien „Hänſel und Gretel” gegeben: abends 8 Uhr gelangt die mit
gnn= Beifall aufgenommene Operette „Der Zarewitſch” von Franz
Aue isur Aufführung. Morgen Donnerstag und Freitag ſind die zwei
19n WViederholungen der Operette „Der Zarelitſch”, während
Sams=
t(unch Sonntag infolge der großen Nahfrage nochmals „Die gold’ne
MMel=in” wiederhoit wird. Es ſei ausdrücklich darauf hingewieſen,
dimi diesjährige Sommerſpielzeit am Sonntag, dem 26. Auguſt, endet.
Orpheum. Erſtaufführung „Die blonde Ratte”.
(/IGwiel des Berliner Metropoltheaters.) Heute abend pünktlich 8 Uhr
füm Die Premiere der entzückenden Nobität „Die blonde Ratte” ſtatt.
Bkiltauſik iſt von dem bekannten Schlagerkomponiſten Anton
Pro=
flle Der Text ſtammt von Pordes Milo. Reizend wie
Anne=
mre,Kdas Dienſtmädchen bei Rechtsanwalt Martin, als „blonde Ratte‟
Bgeyäin der Roſenmühle verkleidet, in wirbeindem Tempo Verwechſe=
IIſan über Verwechſelungen ſchafft, ſo daß man aus dem Lachen nicht
HeecEommt. Den Höhepunkt des 2. Aktes bildet der weltockannte
Gßaer. Was macht der Maier am Himalaya?” durh
dſdüsſe Operette den Siegeszug über alle Bühnen Deutſchlands und
dlbelittslandes gemacht hat. Beſonders hervorgehoben ſei, daß die
behre trotz ihrer ſprühenden Luſtigkeit, trotz ihres Schwungs, ihres
Dßosaments immer graziös, dezent und geſchmackvoll bleibt. Die
Ykt oes Bürovorſtehers Blume ſpielt Kurt v. Moellendorff,
d’ſ enauch in Berlin kreiert hat, und der ſich bereits in der kurzen Zeit
ſo3/ Hierſeins außerordentliche Sympathien bei dem Darmſtädter
PPiſuum erworben hat. Die Titelrolle „Die blonde Ratte” wird wieder
Ander temperamentvollen Soubrette Heidi Eisler dargeſtellt. Die
n=artie ſingt Max Roſen, den die Berliner Preſſe als den Harry
9Gen der Operette bezeichnete. Eeorg Dertz ſchafft auch diesmal wie=
Abeiure Type von wahrer Menſchlichkeit und tiefem Humor. (Siehe
HFco Anzeige.)
—) Gaufeſt des Heſſiſchen Sängerbundes. Die Vorarbeiten für das
Gßer des Heſſiſchen Sängerbundes, Gau Darmſtadt, das bekanntlich
Mkeliuftakt für das nächſtjährige Heſſiſche Sängerbundesfeſt bilden ſoll,
ſiſimin abgeſchloſſen. Das Feſt findet am kommenden Sonntag von
8 UIhr im Orangeriegarten (Beſſungen) ſtatt, und wird ausgefüllt
flſémit Maſſen=, Gruppen= und Einzelchören. Unterſtützt wird das
75durch das 24 Mann ſtarke Harmonie=Orcheſter unter Leitung von
9Kmsrmuſiker Kümmel. Bei ungünſtiger Witterung findet die
Ver=
mluuung im Orangeriehaus ſtatt. Am Abend ſchließt ſich von 8 Uhr
clun) Orangeriehaus ein volkstümliches Konzert an. Um der
Bevölke=
m VBelegenheit zu bieten, ſich für die Sängerbundesſache zu
inter=
eleter, ſind die Eintrittspreiſe außerordentlich niedrig gehalten. Der
(ſritt beträgt an der Kaſſe 50 Pfg., im Vorverkauf 30 Pfg. Wir
geiſſen auf das in der Samstagsnummer erſcheinende Inſerat. Der
AGelkauf findet beim Gauverſitzenden G. F. Roth, Beſſungerſtr. 41,
Reichsbund der Kinderreichen, Landesverband Heſſen. Sonntag,
Aelyguſt, findet im Gaſthaus Zum weißen Schwan zu Arheilgen
ei Pandesverbandstagung ſtatt: nachmittags 2.30 Uhr
Aksyterſitzung der im Landesverband Heſſen zuſammengeſchloſſenen
YLguuppen, daran anſchließend um 4.30 Uhr öffentliche Verſammlung
Undortrag des Vorſitzenden Prof. Dr. Heußel=Darmſtadt über die
9Burung der kinderreichen Familie und ihre Forderungen. Alle die
ſ fu= dieſes Thema intereſſieren, insbeſondere die kinderreichen Leute
ſ, Feien herzlich eingeladen.
— Rheinfahrt der hefſiſchen Hausfrauenvereine. Anſtatt der Fahrt
BPreſſa, für die ſich nicht genügend Teilnehmerinnen fanden,
ver=
mlleet der Hausfrauenverein Mainz eine Rheinfahrt bis zur
92 Alei. Auch die Darmſtädter Mitglieder ſowie Gäſte ſind freund=
MNdszu eingeladen. Die Fahrt iſt wie im vorigen Jahre gut
organi=
iſi und ſehr preiswert. Alles Nähere in der Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ilſite 7, wo Anmeldungen bis Samstag, 25. Auguſt, eingelaufen ſein
Uner
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (
ein=
eßrich Deutſch==Auſtral=, Kosmos= und Hugo=Stinnes=Linien).
Ab=
glöſſiſen am 17. Auguſt 1928. Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vor=
Altaen: Nach New York, Halifax: D. Albert Ballin ab Han=
5 am 23. 8., ab Cuxhaven am 24. 8., M. S. Orinoco ab Hamburg am
2.) ab Cuxhaven am 28. 8., D. New York ab Hanuburg am 30. 8.,
Jrxhaven am 31. 8. D. Weſtphalia ab Hamburg am 5. 9. direkt,
Drutſchland ab Hamburg am 6. 9., ab Cuxhaven am 7. 9. D.
Re=
rei ab Hamburg am 10. 9., ab Curhaven am 11. 9., D. Cleveland
kömnburg am 12. 9., ab Cuxhaven am 13. 9., D. Reſolute ab Ham=
8 am 17. 9., ab Cuxhaven am 18. 9. Hamburg=Kanada:
ZZarhum am 23. 8. D. Brant County am 30, 8., D. Queens County
rü.. 9. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk:
Leuggen am 24. 8., D. Harburg aut 7. 9., D. Iſevlohn am 21. 9., M.S.
raa am 5. 10. Nach der Weſtküſte Nordamerika: M.S.
as am 25. 8. M.S. San Franeisco am 15. 9., M. S. Seattle am
U50. Nach WeſtindiemWeſtküſte Zentralamerika:
1Bekrlicia am 25. 8., M.S. Henry Horn am 1. 9., D. Denderah am
L,RM. S. Phoenieia am 15. 9., D. Rugia am B. 9., M.S. Ingrid
Rmam 29. 9, M.S. Orinoco am 6. 10. Nach Porto Rico, San
Auslandiehrer and sehrerinnen
in Darmſiadt.
Wie zum evſten Male im Jahre 1927, ſo kommen auch in dieſem
Jahre die zurzeit in der Heimat befindlichen deutſchen Auslandslehrer
und =lehrerinnen in Darmſtadt zu einer Tagung zuſammen, und zwar
in der Zeit vom 23. bis 26. Auguſt 1928. Die Tatſache, daß gerade
un=
ſere Süadt wiederum der Ort des Zuſammentraffens iſt, bedeutet
kei=
nen Zufall: Gehen doch gerade von Heſſen=Darmſtadt aus zahlreiche
Fäden in die Ferne an deutſche Auslandsſchulen, und gibt es dech ſeit
Jahren ſchon viele Heſſen, die draußen die oft nicht einfache, dafür aber
um ſo dankbarere Arbeit für die Erhaltung deutſcher Kultur leiſten.
Vor allem iſt Heſſen die engere Heimat von Staatsrat Block, dem
unermüdlichen Manne, der in der Arbeit für deutſches Volkstum eine
Hauptlebensaufgabe ſieht, und deſſen Tärigkeit der ſich allmählich,
abe=
ſicher vollziehende Zuſammenſchluß der deutſchen Auslandslehrer
ver=
dankt wird. Unſer kleines Heſſen hat auch hier wieder einmal, wie
ſo oft in ſeiner Geſchichte, ſeine in der geographiſchen Lage begründete
Fähigkeir bewieſen, deutſhie Landsleute zuſammenzuführen und ihre
gemeinſamen Jutereſſen zu vereinigen. Das Ergebnis der vorjährigen
Tagung war die Gründung des „Weltverbandes deutſcher
Auslandslehrer”, der an deu verdienſtvollen Monatsſchrift „Die
deutſche Schule im Ausland” weſentlich und beeinfluſſend mitarbeitet
und im verfloſſenen Jahre eifrig und erſprießlich gewirkt hat. Und
zwar war es im weſentlichen eine Arbeit des Sammelns; es galt, die
dielen deutſchen Landsleute, die als Lehrer der verſchiedenſten Art in
allen Teilen des Erdballs tätig ſind, in „Landesverbänden” zu
organi=
ſieren, in die große Arbeitsgemeinſchaft einzugliedern und ſo die für
dieſes Jahr in Ausſicht genommene endgültige Konſtituierung des
„Weltverbandes” vorzubereiten. Füir 1929 plant dann der Bund, zum
erſten Male in die breitere Oeffentlichkeit zu treten und dementſprechend
euch die Spitzen von Staat und Stad: zu ſeiner Tagung einzuladen.
Wir dürfen annehmen, daß Darmſtadt in den nächſten Jahren die Stadt
des Weltbundes bleiben wicd. — Neben der Organiſationsarbeit, die
in Verbindung mit den großen Lehrerorg niſationen des Reiches
ge=
leiſtet wurde, brachte das verfloſſene Jahr auch eine entſprechende
Um=
geſtaltung der Zeitſhrift, deren Leitung in verſtärktem Maße in die
Hände von Auslandslehrern gelegt wurde.
Daß die Arboit des Zuſrmmenſchluſſes infolge der gewaltigen
geo=
graphiſchen Entfernungen zwiſchen den einzelnen Mitgliedern des
Welt=
verbandes nicht einfach war, iſt klar. Erfreulich iſt auch gerade deshalb das
Ergebnis, daß ſich zur diesjährigen Tagung wiederum eine große Anzahl
von deutſchen Kulturbeamten, wie Staatsrat Block richtig die Lehrer aller
Art mit einem gemeinſamen Wort bezeichnet, aus aller Herren Länder
angemeldet haben. Wir finden da jetzige und frühere Auslandslehrer
aus allen möglichen Gegenden: Bar=elona, Madrid, Sofia, Burgas,
Budapeſt, Zuoz, Athen, Rom, Mailand, Liſſabon, den Haag, Saloniki,
Rotterdam, Bilbao, Florenz, Konſtantinopel, Davos, Bukareſt, Riga,
Galatz, Antwerpen, Brüſſel, ſind Namen von Städten der alten Welt,
deren deutſche Schulen in Darmſtadt vertreten ſein werden. Aus
außer=
europäiſchen Ländern geſellen ſich dazu: Windhuk, Kairo, Roſario da Fé,
Sauta Cruz, Johannesburg, Rio de Janeiro, Santiago, Venezuelg,
Conzepcion, Buenos=Aires, Sao Paulo, Mexiko u. a. Wenn wir dieſe
Namen leſen, wird uns erſt die große Bedeutung klar, die die ſtille
Ar=
beit der Schulen im Ausland für die Erhaltung deutfchen Volkstums
auf der ganzen Welt hat. Sehr erfreulich iſt es, daß von zahlreichen
Sckulen mehrere Vertreter erſcheinen werden, und daß in 12 Fällen
der leitende Direkuor ſelbſt zur Tagung kommt, ein Beweis dafür, daß
die Bedeutung des Weltverbandes in Kreiſen der Auslandslehrer richtig
eingeſchätzt wird. Natürlich fehlen bei einer Tagung von ſolcher
Trag=
weite auch die Vertreter der für die Auslandsſchulen zuſtändigen
Be=
lörden und Körperſchaften (Gutachterausſchuß für deutſche Schulen im
Ausland, preußiſches Handelsminiſterium) ebenſowenig wie die großen
Verbände (Philologenverein, Deutſcher Lehrzuverein, Verein für das
Deutſchtum im Ausland). Unter den früheren Auslandslehrern ſind
eine große Anzahl, die mach ihrer Rückkehr von der Arbeit in fernen
Ländern an leitenden Siellen im deutſchen Schulweſen tätig waren
(Mimiſter Dr. Boelitz, Miniſterialdirektor Jahnke, Geheimrat Schmidt
u. a.). So verſprichtz die Tagung ſchon im voraus geiſtige Höhe und
erfreuliche Auswirkungen.
Des Programm iſt wie folgt vorgeſehen: Donnerstag abend:
Vorberatung über die Organiſation der deutſchen Auslandslehrerſchaft
und Verkretung ihrer Belange. Freitag; Vormittags Gelegenheit zum
Beſuch von Unterrichtsſtunden in Volks= und allen höheren Schulen der
Stadt und der Samlungen und Inſtitute der höheren Anſtalten. In
der Viktoriaſchule befindet ſich außerdem eine Ausſtellung der neueſten
Bücher und Lehrmittel. Am Nachmittag berät ein Ausſchuß über die
Vorbildung der Auslandslehrer, und abends findet die eigentliche
Haupt=
verſammlung des Weltbundes ſtatt. Nach einer Reihe von Referaten
werden hier die wichtigſten Fragen der Auslandslehrerſchaft, vor allem
die beſondere Vorbildung der Auslandslehrer für ihren zukünftigen
Beruf jenſeits der Reichsarenze, ferner ihre keineswegs roſige
wirt=
ſchaftliche Lage zur Erörterung gelangen. Der Samstag gibt wieder
Gelegenheit zu Beſichtigung verſchiedenſter Art (pädagogiſches Inſtitut,
Werkunterricht, Gartenſchule, pſychotechniſches Inſtitut der Techniſchen
Hochſchule). Der Abend aber wird die Auslandskollegen mit den
Darm=
ſtädter Verufsgenoſſen zu einem Feſtabend vereinen zu gegenſeitigem
Gedankenaustauſch und geſelligem Beiſammenſein. An dieſem Abend
werden folgende Vortväge gehalten werden: Staatsminiſter a. D.
Dr. Boelitz: Eindrücke vom deutſchen Schulweſen in Südamerika. —
Oberſtudienrat Nabe: Die deutſchen Schulen in Braſilien. — Rektor
Strothmann: Heranbildung von Kolonielehrern aus der
deutſch=
braſilianiſchen Jugend. — Der Sonntag ſchließlich iſt Fahrten nach
Heidelberg und an den deutſchen Rhein gewidmet.
Wie wüinſchen der Tagung, die „die geiſtige Verbundenheit aller
Erzieher unſeres Volkes diesſeits und jenſeits der politiſchem Grenzen”
erhärten wird, beſten Erfolg. Möge ſie erneut die Zuſammengehörigkeit
deutſchen Volkstums auf der ganzen Welt beweiſen und an ihrem Teile
mithelfen zur Verwirklichung der Kulturgemeinſchaft unſeres
Hundert=
millionenvolke,
Gz.
Uisteniſt em 4. b elhck em P. 9.2 D amachg an 22.0.Na5
7zfiko: M.S. Rio Panuco am 4. 9., D. Seſoſtris am 15. 9., D.
wäülia am V. 9., M. S. Rio Bravo am 9. 10. Nach der Oſtküſte
(dmmerſka: D. Granada am 29. 8., D. Niederwvald am 1. 9.,
7Dreneral Mitre am 5. 9. D. Sachſen am 12. 9., D. Aragonia am
B. Nach der Weſtküſte Südamerika: D. Schwarzwald am
78 . D. Rhodopis am 29. 8., D. Frankenwald am 8. 9., D. Para=
Qam 12. 9. Nach Oſtaſien: M.S. Friesland am 25. 8., M.S.
Lonpland am 2. 8., M.S. Odenwald am 8. 9., M.S. Ruhr, am
D. Ludendorff am 22. 9. Nach
Niederkändiſch=
däen: M.S. Rendsburg am 28. 9, D. Amaſis am 13. 9. Nach
1üralien: D. Alſter am 1. 9., D. Eſſen am 12. 9., ein Dampfer
(N2. 9. Nach Südafrika: D. Gera am 2. 9., D. Menes am
19. Nach Afrika: D. Jonia am 24. 8., D. Njaſſa am 18. 9.
zu burg=Rhein=Linie; wöchentlich ein Dampfer.
Ham=
lrig=London=Linie: 3 Abfahrten wöchentlich. Mitgeteilt
4h) die hieſige Vertretung, Bankgefchäft Friedrich Zaun, Luiſen=
B.A. Tel. 1308,09
Diebſtahl. Am 11. Auguſt 1928 wurde einem Badegaſt aus
u) Kabine am Woog ein Trauring geſtohlen. Der Ring iſt 585
ge=
thielt und B. R. 10. 8. 1914 graviert.
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Die Leiſtung unſerer Briefträger — 3000 Kilometer im Jahr —
96 Treppen und 275 Sendungen bei jedem Beſtellgang.
Jede= Briefträger, der mal infolge zu großer Belaſtung ein wenig
zu ſpät kommt und von dem zornigen Adreſſaten mit den Worten
emp=
fangen wird:
„Zum Donnerwetter, wo bleiben Sie denn wieder?‟
ſollte mit bem Satze antworten:
„Bitte, machen Sie nur einen Rundgang mit mir, Sie
wer=
den dann beſtimmt anderer Meinung werden.”
Ich habe auuch ofr geſchimpft, wenn morgens die Poſt ſtatt um 8 erſt
um 149 im Hauſe war, und habe mich deshalb einem Brieſträger auf
ſeinem Beſtellgang angeſchloſſen. Jetzt ſhimpfe ich nicht mehr. Wenn
von fachmänniſcher Seite behauptet wurde, daß die Briefträger zwar
emen angenehmeren, aber körperlich durchaus nicht leichteren Beruf
hitten als z. B. die Bergarbeiter, ſo habe ich mit anderen immer darüber
gelächelt, weil ich aus perſönlicher Anſchauung weiß, wie unter Tag
gearbeitet wird. Aber ich muß ſagen, ſo ganz aus der Luft gegriffen
iſt der Vergleich nicht.
In den Großſtädten werden täglich vier Beſtellgänge erledigt;
da=
bei haben die Poſtboten jedesmal mehrere Taſchen mit Poſt durch ihr
ganzes Revier zu ſchleppen und viele Treppen und noch mehr Stufen
zu erklettern. Verlin bietet gute Prüfungsmöglichkeiten, denn in den
kleineren Städten ſind die Verhältniſſe für die Beamten oft noch
weni=
ger günſtig. 110000 Häuſer ſind in der Reichshauptſtadt zu beſtellen,
darin befinden ſich 1,3 Millionen Wohnungen, zu denen 480 000
Trep=
pen (nicht Stufen!) führen. Zur Beſtellung der 1,3 Millionen
Woh=
nungen ſtehen rund 5000 Beamte zur Verfügung, ſo daß jeder im
Durchſchnitt viermal am Tage 260 Wohnungen mit 96.
Treppen abzulaufen hat.
Hierbei leit, der Briefträger durchſchnittlich 13
Tageskilo=
meter zurück; verlegt man ſeinen Weg, treppauf, treppab, in die
Ebene, dann läuft er in ni=ht ganz zehn Jahren eiwmal rund um den
Erdball, dort, w. er am dickſten iſt. Das Gewicht der beiden Taſchen
ſcwankt zwiſchen 8 und 16 Kilo, doch bekommen die Boten beim erſten
morgendlichen Beſtellgang nicht ſelten Poſtmeugen im Gewicht von 25
bis 30 Kilo mit auf den Weg. Die 5000 Berliner Brieſträger haben
täglich rund 5,5 Millionen Sendungen abzugeben, wodurch auf jeden
von ihnen bei jedem Beſtellgang N5 Sendungen entfallen, alſo mehr
als 100) am Tage!
Nehenher müſſen ſie noch die Poſtgelder für abonnierte Zeitungen,
ſowie die Radiozahlungen einziehen. Berückſichtigt man ferner, daß
der Bote, wenn er viele Einſchreibſendungen hat und an jeder Tüe
mehrere Minuten auf die Unterſchrift warten muß, viel Zeit berliert,
dann kann man ſich vorſtellen, daß Verſpätungen ſich von ſelbſt ergeben.
Die häufigſte Klage, die man über Poſtbeſteller zu hören bekommt,
lautet:
— Die Leute gehen ſo langſam. Da können ſie ja nicht
fertig werden.
„Ich habe auch noch keinen Briefträger rennen ſehen, aber mit der
Schnelligkeit iſt bei dieſem Beruf nichts zu machen. Wenn ſie mit dem
Gewicht der Taſchen auf Bruſt und Mücken ſchnell gehen würden, wäre
die Kraft bald verbraucht, um viermal am Tage hundert Treppen zu
erklettern. Da heißt es haushalten, denn gerade das Stufenſteigen
will gelernt und gekonnt ſein. Nach zehn Häuſern war ich bereits
ſchach=
matt, der Poſtbote aber hat das achtfache Quantum am Tage zu
er=
ledigen. Es gibt vur ein Mittel, die Poſtbeſtellung zu beſchleunigen,
und das iſe die Einfühvung der Hausbriefkäſten. Wenn
jede Familie unten im Hausflur einen Kaſten anbringen ließe (oder
angebracht bekäme), den ſie täglich viermal nachſieht, während der
Poſt=
beſteller ſämtliche für ein Haus beſtimmten Sendungen abwerfen kann,
ohne die Treppen laufen zu müſſen, dann würden die Briefträger viel
raſcher fertig und könnten ſogar am Tage fünf= oder gar ſechsmal ihren
Bezirk ablaufen. Leider iſt die Frage der Hausbriefkäſten vorläuſig
an den zu hohen Koſten geſcheitert, aber im Laufe der Zeit wind und
muß ſih ein Weg finden laſſen.
C. 8.
Feſtnahmen. Ein in Mainz=Kaſtel wohnender und hier
beſchäf=
tigter, 24 Jahre alter Polſterer wurde wegen Erregung öffentlichen
Aergerniſſes in der Nähe von Schulen am 20. Auguſt 1928 auf friſcher
Tat feſtgenomen und nach Aufklärung des Sachverhalts wieder auf
freien Fuß geſetzt.
Fahraddiebſtähle. In den letzten Tagen wurden in Darmſtadt
nachſtehende Herrenfahrräder geſtohlen: Marke „Wanderer”, Fabr.=Nr.
unbekannt, Marke „Friſch Auf”, Fabr.=Nr. 30 109, Marke „Opel”, Fabr=
Nr. unbekannt, Marke „Chattia”, Fabr.=Nr. 50 698, ſowie ein
Herren=
fahrrad, Marke und Fabr.=Nr. nicht bekannt.
Eigentümer geſucht. Im Walde bei Büttelborn wurde ein
Herrenfahrrad, Marke „Agreppina”, Fabr.=Nr. 255 773, und im Walde
bei Pfungſiadt ein Damenfahrrad, Marke „Gala”, Fabr.=Nr. 456 604,
herrenlos aufgefunden. Die Räder ſind bei den Bürgermeiſtereien
Büttelborn und Pfungſtadt ſichergeſtellt. Auskunft erteilt die
Kriminal=
pulizei, Zümmer 5.
Wetterbericht.
Gießen, 21. Auguſt.
Das Tiefdruckgebiet über der Nordſee macht ſeinem Einfluß auf die
Witterung Deutſchlands noch geltend. Kühlere ozeaniſche Luftmaſſen,
die an der Rückſeite des Tiefs vordringen, führen zunächſt zu
ver=
änderlichem Wetter ſowie keiner Erwärmung und laſſen es gelegentlich
zu Niederſchlägen kommen, die in Form von Schauern auftreten werden.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. Auguſt: Wechſelnde Bewölkung,
Temperaturen wenig verändert, vereinzelte Regenſchauer, um Weſt
drehende Winde.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Auguſt: Teils wolkig, teils
auf=
heiternd, ohne ſtärkere Temperaturänderung, keine oder nur ganz
ver=
einzelte Regenſchauer.
—
— Schloß=Café. Hiermit ſei auf die Sondevveranſtaltungen des
Schloß=Café=Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Kurt Fiſcher
beſonders hingewieſen, deſſen Konzertprogramme in geſchmachvoller
Ab=
wechſelung muſikaliſch größte Unterhaltung bieten. (Näh. ſ. Anz.)
Tageskalender für Mittwoch, den 22. Auguſt 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, Sommerſpielzeit, abends 20 Uhr: Der Zarewitſch”. —
Nach=
mittags 4 Uhr, Kindervorſtellung: „Hänſel und Gretel”.
Orpheum abends 20.15 Uhr, Gaſtſpiel des Berliner Metropol=
Theaters: „Die blonde Ratte‟. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz, Kaffee Haſſia. — Ludwigshöhe,
nachmittags 16 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen: Helia,
Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in em Gießen: wolkig 15 80, Aachen: wolkig 15 WSW, Hamburg: wolkig 15 W. Berlin: wolkig 18 SW. München: Regen 5 8,0 Königsberg: Nebel 12 080. Breslau: Regen 13 08O, 0,1 Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen 1: Feldberg:
Taunus wolkig 13 SW.
Waſſerkuppe
Feldberg:
(Schwarzw.)
Zugſpitze:
Kahler Aſten:
Fichtelberg:
Schneekoppe.
heiter
wolkig
Regen
wolkig
Regen
11
11
SW.
SWs
SSO,
SSW.
SW.,
gef.
5,0
2,0
4,0
Zur
Festhalten
von Vocbänden
Wichtig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer usw.)
5 Achten Sie auf den Namen Leukoplast, da Nachahmungen im Handel sind.
D Erhältlich in Apotheken, Opoostien, Bandagengeachäften, iv Rellen-von-30 Pf. an.
*
Kr
Leukoplast ist immer gut
Wenn man sich verwunden kut.
Aber nicht nur zu Verbänden.
Kann man Leukoplaet vorwenden!
Pappe, Porzollan und Glds,
Alles, Alles kittet das.
Ansteckdosen, Bilderrahmen,
Schachteln, Schtrme, Püppendaman
Gummischläuche, Budekeppen
Regenmäntel, Aktenmeitban,
Noten, Bilder, Thermomrefer.
Gosthos Faust und Struwukipeten
Alles klebt das LEUKGPLAST.
Sora; deß Dus im Hause has!
Aus Heſſen.
Starkenburg.
WSN. Arheilgen, 21. Aug. Die Steuerhinterziebungen
der „Zimbv‟. Die von der Großbrennerei „Zimbo” hinterzogenen
Steuerbeträge waren urſprünglich mit etwas über 100 000 Mark
ange=
geben worden. Inzwiſchew hat ſich bei den Ermittlungen ergeben, daß
ſich dieſe Summe weiter erhöht hat. Für hinterzogene Spritſteuer ſeien
etzwa 117 000 Mk. ermittelt. Dazu kommt ein noch rückſtändiger
Steuer=
betrag von 37 000 Mark. Für letzteren Betrag waren als Sicherheit acht
Faß Sprit geſtellt, die aber nicht mehr vorhanden ſind. Die
Buchfüh=
rung des Betviebes iſt dazu ſehr mangelhaft geführt. So kann der
Ge=
ſchäftsführer Zimmer über einen Betrag von 80 000 Mark, den er
wenige Tage vor ſeiner Verhaftung aus Kundenwechſeln diskontiert und
erhalten hat, keime Aufklärung geben. Zimmer hat inzwiſchen
Haft=
beſchwerde erhoben, die aber, weil noch Verdunklungsgefahr beſteht,
wohl zurückgewieſen werden dürfte. Trotz eifrigſter Tätigbeit von
Staats=
anwaltſchaft und Zollbehörde konnten die letzten Hintergründe der
Steuerhinterziehungen und Spritſchiebungen bisher nicht voll erleuchtet
werden.
O. Erzhauſen, 21. Aug. Ein alter Veteran. Der
Straßen=
wärter i. R. Joh. Ph. Bart, der 1870/71 mitgekämpft hat, begeht am
Mittwoch, 22. d. M., ſeinen 82. Geburtstag. Herr Bart war vor dem
Kriege ein treues Mitglied und langjähriger Führer (Kommandant)
des Kriegervereins. — Eine ſeltſame Diergeſchichte. Der
Hund des Wagnermeiſters W. Seibold hat drei Junge in einem
Hühner=
neſt. Das Neſt wurde von einem brütenden Huhn eingenommen und
verteidigt. Wenn das Muttertier ſeine Jungen ſäugen will, muß das
Huhn mit Gewalt entfernt werden, wobei es ſich aufbauſcht und wütend
wird. Sobald der Hund die Jungen verläßt, ſetzt es ſich wieder über
die Hundejungen.
F. Eberſtadt, Z. Aug. Baulandumlegung. Nachdem die
Vorarbeiten für die Baulandumlegung an der Darmſtädter Straße
offengelegen haben, wird am Freitag, den 7. September, machmittags
3 Uhr, im Rathausſaal über die vorgebrachten Wünſche und
Einwen=
dungen verhandelt werden. In der Tagfahrt wird auch die Wahl der
von den Grundeigentümern zu wählenden Mitglieder des
Umlegungs=
ausſchuſſes — ein Vertreter der beteiligten Grundeigenkümer und ein
Sachverſtändiger für die Bewertung der Grudſtücke — und deren
Stell=
bertveter vorgenommen. Die Wahl erfolgt mit Stimmenmehrheit der
mrweſſenden Grundeigentürmer ud bei Stimmengleichheit durch das Los.
Wenn in der Tagfahrt Grundeigentümer der Umlegung widerſprechen,
ſo hat dem Umlegungsausſchuß wrßendem ein von dieſen
Grundeigen=
tümern zu wählender Vertreter anzugehören. Die der Umlegung
zu=
ſtimmenden und widerſprechenden Grundeigentümer wählen ihre
Ver=
treter und deren Erſatzmänner dann in getrenntem Wahlgängen. Die
Beteiligten werden aufgefordert, ſich zu der Tagfahrt pünftlich
einzu=
findem. — Aufnahmeder Konfirmanden. Am letzten
Sonn=
tag ſind im Nachmittagsgottesdienſte die diesjährigen Konfirmanden
— 66 Knaben und 54 Mädchen — aufgenomem worden. Die
Auf=
neahme erfolgte durch dem Ortsgeiſtlichen, Pfarrer Paul. Der
Konfir=
mandenunderricht für die Mädchen hat geſtern, für die Knabem heute
be=
gonnen. — Wahl der ev. Kirchengemeindevertretung.
Die ſechsjährige Amtsbeuer der im Jahve 1922 gewählten Mitglieder
der ev. Kirchengemeindevertretung läuft demnächſt ab. Es hat daher
eime Neuwahl ſtattzufinden, die nach dem Beſtimmmgen der oberſten
Kirchenbehörde in der Zeit vom B. September bis 7. Oktober
durchzu=
führen iſt. Wahlvorfchläge ſind bis ſpäteſtens 2. September auf dem
ev. Pfarramt abzugeben. Die Zahl der zu wählenden
Kirchengemeinde=
bertreter beträgt 80. Nach ihrer Wahl wählen ſie aus ihrer Mitte den
Kirchenvorſtand, der in Gemeinden, von mehr als 5000 Seelen 15
Mit=
glieder umfaßt. Wird ein Wahlvorſehlag nicht eingereicht, dann gelten
die auf dem Vorſchlage des Kirchenvorſtandes ſtehenden Gemeindeglieder
als gewählt.
Aa. Eberſtadt, 21. Aug. Ansflug des Obſt= und
Garten=
bauvereins. Der hieſige Obſt= und Gartenbauverein unternimmt
am Sonntag, 26. Auguſt, zuſammen mit dem Kreisverband des Kreiſes
Darmſtadt einen Ausflug nach Niederwalluf im Rheingau zur
Beſich=
tigung dortiger Gärtnereien und Baumſchulen. Ferner wird mitgeteilt,
daß Anmeldungen zum gemeinſamen Obſtbaumbezug durch die
Land=
wirtſchaftskammer bis zum 10. September durch den Vorſitzenden
ent=
gegengenommen werden.
8. Wie bereits von uns berichtet, fand in der Kveistagsſitzung am
3. Auguſt 1928 trotz 10ſtmdiger Debatte der Kreiskaſſevoranſchlag für
1928 keine Genehmigung. Dem Kreistag erſchienen damals die
Aus=
ſchlagsſätze zu hoch und micht tragbar. Dadurch mußte die
Kreisverwal=
tung dem Kreistag mit neuen Vorſchlägen an die Hand gehen, wozu
eine neue Kreistagsſitzung erforderlich wurde, die nun am Samstag, den
18. Auguſt I. J., vormittags 10 Uhr, im großen Rathausſaal zu
Bens=
heim ſtattfand.
Nach Eröffnung der Sitzung durch den Vorſitzenden und Feſtſtellung
der Beſchlußfähigkeit des Kreistags wurde in die Weiterberatung des
Voranſchlags eingetreten.
Der Vorſitzende gab dem Kreistag bekannt, daß Abſtriche an den
Ausgabepoſten nicht in Vorſchlag gebracht werden könnten, daß es aber
gelungen ſei, durch Einſparung der Vorſehung für die
Fortbildungs=
ſchulen, die der Kreistag in ſeiner erſten Sitzung nicht genehmigt habe,
durch Senkung einer außerordentlichen Schuldentilgung und durch
Auf=
nahme einer Kapitalanleihe den Voranſchlag ſo herabzuſetzen, daß die
Geſamtſumme des Umlagenbedarfes ſich um rund 64 000 RM. ermäßige
ud dem Vorjahre dann ziemlich gleichkomme. Der Vorſitzende gab
weiter bekannt, daß, falls der Kreistag nun wieder den Voranſchlag
ab=
lehnen ſollte, mit einer Zwangsetatiſierung zu rechnen ſei, wobei dann
aber ſämtliche freiwilligen Leiſtungen des Kreiſes geſtrichen würden. Dies
würde dann die Kreisgemeinden beſonders ſchwer treffen, da dieſen die
zu Dreiviertel übernommenen Pflegekoſten für Geiſteskranke uſw. nicht
evſetzt werden könnten. Recht viele Gemeindebudgets wären danm wohl
ungedeckt. Der Vorſitzende bittet dringend, es nicht ſo weit kommen zu
laſſen, der Kreistag möge es ſich überlegen, ob er zu einem derartigen
Schritt die Verantwortung übernehmen könne. Es handele ſich um
eine freiwillige Leiſtung von zirka 200 000 RM. Die einzelnen
Frak=
tionen gaben zu den neuen Vorſchlägen der Kreisverwalvung ihre
Er=
klärungen ab. Es entſpann ſich wieder eine lebhafte Debatte, an der ſich
faſt alle Parteirichtungen beteiligten. Neue Vorſchläge wurden auch
ſeitens des Kreistags nicht gemacht, ſo daß ſich eine Fraktion gezwungen
ſah, Schluß der Debatte zu beantragen. Dieſer Antrag wurde dann
auch, da ſich andere Möglichkeiten zur Herabſetzung der Bedürfniſſe nicht
ergaben, mit Stimmenmehrheit angenommen. Es erfolgte hierauf auch
die Genehmigung der Ausſchlagsfätze, und zwar: 1. für Gebäude und
Bauplätze 6 Pfg.; 2. land= und forſtwirtſchaftlichen Grundbeſitz 12 Pfg.;
3. gewerbliches Betriebskapital 12 Pfg.; 4. Gewerbeertragsſteuer 21
Pfg.; 5. Sondergebäudeſteuer 11 Prozent.
Vom gemarkungsſelbſtändigen Grundbeſitz werden erhoben: zu 1.
15,75 Pfg.; zu 2. 33,75 Pfg.; Waldbeſitz 37,5 Pfg.; zu 3. 70 Pfg.; zu 4.
—; zu 5. 35, 95 Prozent.
Vom gemarkungsſelbſtändigen Grundbeſitz ſind deshalb höhere
Aus=
ſchlagſätze genehmigt worden, weil hier irgend eine
Gemeindeſteuer=
veranlagung nicht erfolgt, dieſer Grundbeſitz alſo gemeindeſteuerfrei iſt.
Damit war die Bevatung des Kreisvoranſchlags erledigt.
Aus der erſten Tagesordnung ſeien noch die folgenden Punkte und
Beſchlüſſe kurz erwähnt:
Punkt 1 und 2: Vorläufige Prüfung der Rechnungen der Kreiskaſſe
und Kreisabdeckereikaſſe für 1926. Die Rechnungen wurden geprüft und
Bk. Groß=Zimmern, 2. Aug. Gemeinderatsſitzung. Bei
Purnkt Mitteilungen gibt Herr Bürgermeiſter Brücher bekannt, daß das
Landeskivchenamt der Ablöſung der Holzbeſoldung des evangeliſchen
Pfarytes wegem den unſicherem wirtſchaftlichen Verhältniſſe,
insbeſon=
dere der ſchwanbenden Zinsſätze, nicht nähertreten könne. — Das
Ge=
ſuch der hieſigen neugegründeten Arbeiter=Samariterbumd=Kolonne um
Gewährung eines Beitrags wird mit 75 Mk. genehmigt. — Auf Grund
des Gemeindevatsbeſchluſſes vom 21. Juni d. J. wurden von der
Ge=
meindeverwaltung mit der Provinzialdirebnon (Tiefbau) Verhandlungen
eingeleitet, die zum Ergebnis haben, daß die Provinzialdirektion bereit
iſt, die Ortsdnwchfahrt Reinheimerſtraße vom Bahnübergang bis
Orts=
ausgang mit einem doppelſchichtigen Aſphaltbelag zu verſehen, wenn die
Gemeinde zu dem Koſten der Herſtellung die Hälfte beiträgt. Der
hier=
für notwendige Geweindebeitrag mit Mk. 1402,50 wird mit Rückſicht auf
die umerträgliche Stauubplage genehmigt. — Durch die auf Erſuchen des
Reichstags aufgeſdellte Reichsverdingumgsordnung für Bauleiſtungen ſind
für die Vergebung von Leiſtungen und Lieferungen einheitliche
Grund=
ſätze für Reich und Länder aufgeſtellt worden. Um dieſe Regelung
mög=
lichſt auf alle Vergebungen auszudehnem, wird den Gemeinden nahe=
gelegt, auch ihrerſeits die Verdingungsordnung zur Grundlage ihrer
Bauvergebungen zu machen. Der Punkt wird zurückgeſtellt, da das Ver=
dingmisheft noch nicht geliefert wurde. Johannes Steinbeck hat die
ſſeither von dem Eigentümer Joh. Hch. Dietrich 1., Angelſtr., betriebene
Gaſtwirtſchaft pachtweiſe übernommen. Da es ſich um eine ſeit vielen
Jahren beſtehende und gutgehende Gaſtwirtſchaft handelt, wird die
Be=
dürfnisfyage bejaht und die Konzeſſion erteilt. — Die Gebüchrem für die
Mitglieder des Wieſenvonſtandes mit 80 Pfg. die Stunde werden
gut=
geheißen. — Der evangeliſche Schulvorſtand teilt mit, daß das
Gemeinde=
ratsmitglted Heinrich Pullmann 11. infolge Austritts aus der
evangeli=
ſchen Landeskirche aus dem evangeliſchen Schulvorſtand ausgeſchieden iſt,
weshalb eine Erſatzwahl für den Reſt der Amtsdauer 1928/29
ſtattzu=
finden hat. Ebenſo teilt der kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete
Angermeier mit, daß er ſein Schulvorſtandswandat niederlegt. Zum
Wertreter wird Herr Franz Brunner von dem Gemeinderat vorgeſchlagen.
— Die Vorſitzendem der Schulvorſtände ſtellen dem Antrag, die
freigewor=
dene Wohnung Schroth als Schulſaal herrichten zu laſſen, da bereits
eine Klaſſe der evangeliſchen Volksſchule als Wanderklaſſe geführt
wer=
dem muß, wozu im Frühjahre noch eine katholiſche komme. Um
Zu=
weiſung als Wohnung baten Joh. Dietrich 14., Adam Stapp und Adam
Pullmann. Ferner war ein Antvag des kommuniſtiſchen
Landtagsabge=
ordneten Angerweier eingegangen, die Verlegung der Gemeindekaſſe in
dieſe freigewordene Wohnung vorzunehmen, ohne irgendwelche
koſt=
ſpielige Reparatuvem vorzumehmen. Dieſer wiederholt von den
Kommu=
miſten geſtellte Antrag wurde gegen die Sozialdemokratem angenommen,
ſo daß die Gemeindehaſſe jetzt verlegt wird. — Das Geſuch von Heinrich
Angermeier 5. zur Errichtung eines einſtöckigem Wohnhauſes außerhalb
des Ontsbauplanes wurde abgelehnt. — Dem Verkauf der Hofreite
Bahnhofſtraße 6 an Herrn Dr. Kämmler zu einem Kaufpreis von 26 000
Mark, wurde von dem Gemeinderat zugeſtimmt mit der Maßgabe, daß
der Gelös einem Fonds der Erbqumg eines neuen Schulhauſes
über=
wieſen wird. — Der Antrag der Kommniſten, die vom dem Gemeinderat
angenommene Umgruppierung innerhalb der Gemeindebeamtenſchaft
gur Einſparung einer Stelle bis zur endgültigen Regelung durch das
Miniſterium proviſoriſch vorzunehmen, wurde angenommen. — Der
Ent=
wäſſerung der Gemeindewieſen in Flur 19 (Birkerts uſw.), die einen
Koſtenaufwand von zirka 11000 Mark verurſacht, wird in Anbetracht
der Notwendigkeit zugeſtimmt. — Die Aufnahme eines Darlehens von
ſeiten der Gemeinden Groß=Zimmern, Spachbrücken und Gundernhauſew
für dem Stvaßenbau Gundernhauſen—Ginſiedel in Höhe von B000 Mk.,
wobei der Kreis Dieburg die Verzinſung und Tilgung übernimmt, wird
gutgeheißen. — Nach Erledigumg eimiger umwichtiger Angelegenheitem
fand noch eine nichtöffentliche Sitzung ſtatt.
r. Babenhauſen, A. Autg. Eine einfach ſchlichte, aber würdige
Gedenkfeier zu Ehren des 150jährigen Geburtstages des
Turn=
vaters Fr. L. Jahn veranſtaltete am vergangenen Samstag abend der
Turnverein 1891 im großen Saale des Gaſthauſes Zum
Löwen”. Herr Studienrat Weiß, als 1. Vorſitzender, entwarf in
großen Zügen ein naturgetreues Bild von dem Leben und Wirken des
von allen Turnern verehrten großen Vaterlandsfreundes und
Begrün=
ders des deutſchen Volksturnens. Gar manches Turnerlied wurde
ge=
ſungen, und nur zu ſchnell ſchwanden die Stunden echt
bameradſchaft=
lichen Zuſammenſeins.
Kreistag des Kreiſes Bensheim.
weiter nicht zu beanſtanden gefunden; vorbehaltlich der Oberprüßmag
durch die Obervechnungskammer.
Punkt 3. Dieſer Punkt wurde in der zweiten Kreistagsſitzung ene
ledigt, umd zwar wurde der Voranſchlag der Kreisabdeckerei, wie von dem
Vewvaltung vorgeſchlagen, genehmigt.
Punkt 4. Der Antvag der ſozialdemokratiſchen Kreisausſchuß= undc
Kreistagsfraktion auf allgemeine Erhöhung der Richtſätze für
Unter=
ſtützugsempfänger um 50 Prozent, verfiel bei der Abſtimmung, da dem
Mehrbedarf nicht gedeckt iſt, der Ablehnung. Der Antrag, die
Mitten=
auf die Gewerbeertragsſteuer zu legen, fand ebenfalls keine Annahme.
da dem Kreistag eine weitere Belaſtung des Gewerbes nicht tragbar
er=
ſchien. Weiter mußte hier berückſichtigt werden, daß bei einer evtl. Ge—s
nehmigung des Antrags die Gemeinden dann in gleicher Weiſe für dien
Mehrforderung aufzukommen hätten, eine Mehrbelaſtung, die auch einm
großer Teil der Gemeindehaushalte aufzubringen einfach nicht in der=
Lage ſei.
Punkt 5. Geſuch der Kanzleigehilfen um Weitergewährung eines
Zulage, fand Genehmigung, da die Mehrerforderniſſe nicht von Bedeu=u
tung waven.
Punkt 6. Aenderung der Kreisſatzung über die Fürſorgepflicht. Dern
Antrag der Kreisverwaltung auf redaktionelle Aenderungen fand Ge=.
Punkt 7. Gemarkungsgrenzberlegung Bensheim=Auerbach. Deru
Kreistag wurde gehört und fand nichts zu erinnern.
Punkt 8. Verkauf des Straßenwärterhauſes am Wehrzollhaus./
Dem Verkauf wurde einſtimmig zugeſtimmt.
Punkt 9. Wahl der Körkommiſſion. Anſtelle des freiwillig zurück=b
getretenen Herrn Kärcher=Lampertheim wird Herr Landwirt Wilhelmm
Ohr 3. zu Hähnlein für den Körbezirk Bensheim und anſtelle des ver=n
ſtorbenen, Herrn Bürgermeiſters Weidmam, Herr Phil. Wendel zuu
Winterkaſten für den Körbezirk Lindenfels beſtimmt.
Punkt 10. Die Errichtung einer weiteren Kreisſekretärſtelle wirdt)
einſtimmig abgelehnt, da die Kreisverwaltung ein Bebürfnis gur Er=p
nichtung einer weiteren derartigen Stelle nicht anerkennen konnte.
Ein während der Verhandlung weiter geſtellter Antrag der So= Partei auf Anſtellung eines Baukontrolleurs verfiel gi
Ablehnung. Ein weiterer Antrag auf Beſchaffung einer Kreismolr=p
ſpritze, fand ebenfalls noch keine Annahme, da dem Kreistag die Unter=n
lagen nicht genügten. Die Verwaltung wird über dieſen Punkt num
noch weitere Unterlagen beſchaffen, insbeſondere bezüglich der Waſſenv
verhältniſſe innerhalb der Gemeinden, und dem Kreistag dann in ſeinen
nächſten Sitzung den Antvag zur erneuten Beſchlußfaſſung vorlegen. Be=tz
weggrund zur Stellung dieſes Antvags auf Beſchaffung einer Motor=v
ſpritze war das große Unwetter an der Bergſtraße, in welcher Zeit daB!
Fehlen einer derartigen Spritze von den Betrofſenen ſchwer empfundem
wurde.
Da die Tagesordnung hiermit erſchöpft war, und weitere Anträgsn
nicht geſtellt wurden, ſchloß der Vorſitzende mit Dankesworten die
dies=
jährige Kreistagsſitzung.
* Höchſt i. Obw., 21. Aug. Unfall mit tödlichem
Aus=
gang. Geſtern Montag abend iſt der 18jährige Gg. Eiſenhauer
von Höchſt, der in der Schiffsſchaukel zu hoch fahren wollte, kopfüber
aus der Schaukel geſtürzt und hat ſich dabei ſo ſchwer verletzt, daß er
noch in der Nacht ſeinen Verletzungen erlegen iſt.
I. Michelſtadt, 21. Aug. Waldtheater im Stadion. Das
einzige Bergſtadion Deutſchlands, in Michelſtadt, beſitzt ein zur
Schaf=
fung eines Waldtheaters ausgezeichnetes Gelände, das am kommenden
Samstag erſtmals ſeinem Zweche zugeführt werden ſoll. Am Samstag,
den 25. Anguſt, wird durch das Kurtheater Michelſtadt im Waldtheater
des Stadions zunächſt ein Luſtſpiel, und zwar „Im weißen Rößl” zur
Darſtellung gebracht. Einige Zeit ſpäter ſoll „Der Wafſenſchmieb” von
Lortzing gegeben werden. Dieſe Aufführung dürfte beſonders in
muſi=
kaliſcher Beziehung von Angehörigen des Heſſ. Landestheaters beſtritten
werden. Auch für die Titelrolle ſteht ein Mitglied des Heſſ.
Landes=
theaters in Darmſtadt als Gaſt in Ausſicht. — 100jähriges
Ge=
fchäftsjubiläum. Die beſtens bekannte Tuchfabrik Phil. Ludwig
Arzt, Michelſtadt, begeht am kommenden Samstag die Feier ihres
hun=
dertjährigen Geſchäftsjubiläums. Wir erfahren, daß die Feier in einem
einfachen und würdigen Rahmen ſtattfinden ſoll. Die Tuchfabrik Arzt
iſt im hinteren Odenwald und insbeſondere in der Stadt Michelſtadt
ein bedeutender Wirtſchaftsfakvor. Wir wünſchen der Firwa noch viele
Jahrzehnte geſunder und ungeſtörter Fortentwicklung.
1.
2.besbet 3.ausgiebigen
abe auch billiger it-
m allen Feinkosthandlungen ohältlich
Sebr, Wiedemann, Wangen i. Ncgäu.
Bn. Hirſchhorn, A. Aug. Verpflichtung. Der Landwirt und
Baumgärtner Herr Joh. Georg Wieder zu Hirſchhorn=Ersheim wurde
als Wieſenwärter und Güterauffeher für den kameral=fiskaliſchen, dem
Forſtamt Hirſchhorn unterſtellten Grundbeſitz auf der Ersheimer=Seite
der Gemarkung Hirſchhorn beſtellt und durch das Forſtamt Hirſchhorn
auf den Forſt=, Feld=, Jagd= und Fiſchereiſchutz verpflichtet und in
ſeinen Dienſt eingewieſen — Am Freitag den 24. Auguſt I. Js., findet
im Gaſthaus „Zum Hirſchen”, bei Herrn Tünchermeiſter Joh. Weis,
da=
hier, ein Handwerkerſprechtag der Handwerkskammer Darmſtadt ſtatt.
— Straßeninſtandſetzung. Nachdem die Provinzialſtraßem
durch das heſſ. Neckartal im letzten Frühjahr erweitert und die
Ver=
breiterungen neu geſtückt wurden, wird z. Zt. das Material (
Klein=
ſchlag, Sand, Kies uſw.) angefahren und ſoll am Montag den 17.
Sep=
tember mit dem Walzen der ſeither in einem ſchlechten Zuſtand
befind=
lichen Neckartalſtraßen begonnen werden.
— Hirſchhorn, 21. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
W. Auguſt 0,48 Meter, am 21. Auguſt 0,50 Meter.
H. Mörlenbach (Weſchnitztal), 21. Aug. Zweite
Ortsbrief=
zuſtellung. Einem ſchon längſt gefühlten Bedürfnis ſoll nun
ab=
geholfen werden: Die Oberpoſtdirektion Darmſtadt hat kürzlich verfügt,
daß vom 1. September d. J. ab eine zweite Ortsbriefzuſtellung
ausge=
führt werden ſoll.
H. Von der Bergſtraße, 21. Aug. Straßenſperre. Die
Pro=
binzialſtraße von Weinheim nach Viernheim iſt bis zur Abzweigung
nach Muchenſturm wegen Walzarbeiten vom 20. bis zum 30. Auguſt füir
Kraftfahrzeuge und Fuhrwerke geſperrt. Der Durchgangsverkehr geht
über Muckenſturm.
MUNDWASSER-KUGELN
— Brandau, 21. Aug. Fund eines Kinderballons aus
Velgien. Am 16. d3. Mts. fand ein hieſiger Landwirt in ſeinem
Haferfeld einen Kinderballon, mit anhängender Karte aus Brüſſel in
Belgien, welcher anläßlich eines Kongreſſes der katholiſchen
Arbeiter=
jugend am 15. Juli ds. J8. aufgelaſſen wurde. Die Karte wurde mit
Angabe des Ortg und des Binderg abreſchickt.
1—2 Kugeln in ½ Glas Wasser gelöst, ergeben
ein Mundwasser, das gründlich reinigt, den Schmelz
bleicht und heilend bei Wundsein des Zahnfleisches
wirkt, Ortizon desinfiziert wirksam und
esßee) nachhaltig! Dadurch schützt es vor
Anstek-
kung und Erkältung! Durch
seine feste Form ist Ortizon
be-
sonders praktisch für die Reise,
8. Lampertheim, 21. Aug. Ehrenplatz. Im vorgeſtrigen Goties=”
dienſt hat man der Fahne des alten Kriegervereins über der Gedent=)
tafel der im Weltkrieg Gefallenen einen Ehrenplatz gegeben. Neun
Veteranen, die Deutſchlands Größe miterſtreiten halfen, konnten noch ihrn
Panier an ſeinen Platz begleiten, einer von ihnen iſt gerade auswärtst
zuv Erholung und der elfte lag zurzeit der Feierſtunde auf dem Totenla0
bett. Der evangeliſche Geiſtliche, Pfarver Eckel, ſprach ergreifendes
Worte und verſicherte, daß die Fahne allzeit treu bewacht würde und unsd
hehr und heilig ſei. Sie ſolle uns und ſpäteren Geſchlechtern kündenm
von Stärke und Stolz eines Volkes, das in ſtarkem Gottvertrauen
auf=
ſtieg, und fedem Veteranen ein treuer Begleiter auf ſeinem letzten Gangy
ſein. Mit ſchlichten Worten legte dann Altvetevan Guſtav Feldhofeny
einen Kranz im Namen ſeiner Kameraden an der Ehrentafel nieder, /
desgleichen der Vorſitzende des Soldatenvereins. Herr Bär.
Urſprüng=
lich gedachte man, dem letzten Veteranen die Fahne mit ins Grab zu 1
geben.
D. Biblis, 21. Aug. Verſchiedenes. Die Bjährigen
Schult=
kameraden feierten am Samstag abend im Gaſthaus „Zum Deutſchen 4
Haus”, ein kleines Erinnerungsfeſt, das einen ſehr angenehmen Verlauf /
hatte. Faſt ausmahmslos warem die Schulkamevaden erſchienen, md
auch die Mädchen der Klaſſe, die heute zum Teil ſchon verheivatet find,,4
fehlten nicht. Fröhlich war die Stimmung bis zum frühen Morgen,!
und wird dieſe kleine Wiederſehensfeier für alle Teilnehmer ſicher einen
angenehme Erinnerung ſein. — Am Sonntag abend fand im Gaſthaust
„Zum weißen Löwen” ein Familienball des Geſangvereins „Frohſinn”n
ſtatt, der für die Mitglieder in allen Teilen wirklich eine angenehmen
Uebervaſchung bot. Die große Anhängerſchar des Geſangvereins „Froh d
ſinn” füllte die Räumlichkeiten des Lokals ſchon frühzeitig, ſo daß bes
Beginn der Veranſtaltung der letzte Platz beſetzt war. Nach der Bes
grüßung durch den 1. Vorſitzenden des Vereins, Herrn Barth. Schüßlern
brachten die Sänger einige Lieder zu Gehör, die allgemeinen Beifally
fanden. Stürmiſchen Beifall und große Heiterkeit löſte ein kurze:
Theaterſtück aus.
— Gernsheim, 21. Aug. Waſſerſtand des Rheins an
W. Auguſt 0,17 Meter, am 21. Auguſt 0,20 Meter.
O Groß=Gerau, 21. Aug. Vorläufig kein Gruppenwaſ)
ſerwerk. Wie zuverläſſig verlautet, hat der Beirat im Miniſteriurn
des Innern den Bau des Groß=Gerauer Gruppenwaſſerwerks nicht go)
nehmigt. Dem Vernehmen nach wurde ein neuer Unterausſchuß einn
geſetzt, der die Angelegenheit weiter behandeln ſoll. — Der Großé
Gerauer Ziegenmarkt, der am Montag auf dem Marktplan
abgehalten wurde, wies einen Auftrieb von rund 200 Tieren auf. Del
Abſatz war gut. Mit dem Markt war eine Prämiierung verbunden!
— Am Sonntag hielt die Landeskirchliche Gemeinſchaft ihr Jahress
feſt ab. Im Feſtgottesdienſt predigte Pfarrer Grünwald= Frankfun!
a. M. Bei der Nachfeier in der Aula der Realſchule hielten außee
Pfarrer Grünwald und Prediger Semmel andere leitende Herren Am
ſprachen.
Rheinheſſen.
U. Ober=Ingelheim, 21. Aug. Ein Schüler der Realſchule i. Ec
beſchäbigte aus Rache verſchiedene phyſikaliſche Inſtrumente, die ſich ih
einem Schranke auf dem Gange des Schulgebäudes befanden. Die 28
wird für die Eltern des Schülers zu einer recht koſtſpieligen Sache weis
den. — Das Haus der Frau Heinrich Ludwia Witwe in der Bahnhofs
ſtraße, ging zum Preiſe von 32 000 RM. in den Beſitz des Weinhändlenk.
Walter in Stadecken über.
U. Nieder=Ingelheim, 21. Aug. Ein hieſiger Bürger hat ſeinet?
Leben durch Erhängen in einem Wäldchen ein Ende gemacht. Der PE=*
ſtorbene hinterläßt acht Kinder. — Auf der Landſtraße Ingelheim=chſk!
then kam ein Auto infolge Reifſchadem ins Schleudern und rannte gegeh
zwei Telegvaphenſtangen. Eine davon wurde in Mannshöhe glatt gogee
brochen, während die andere ſchräggeſtellt wurde. Perſonem kamen Mchke
zu Schaden. — Der Spenglermeiſter Konrad Weitzel feierte mit ſeint
Gattin Joſefine, geb. Friedhof, in beſter Geſundheit das Feſt der 90lh2
nen Hochzeit.
Oberheſſen.
Bg. Vilbel, 21. Aug. Am Sonntag begann der weithin bekann.
Vilbeler Jahrmarkt, der ſowohl von auswärts als auch von der
Si=
wohnerſchaft ſtark beſucht wunde. Die Gelegenheit, daß viele Familis!
nicht zu Hauſe waren, benutzten Diebe zu einem unerhört dreiſten Gied
bruch, der an Wildweſt grenzt. Die Diebe dvangen in das Haus kiſh=
Lehrers ein und raubten dort alle Zimmer aus, vom Silberzeug 9e
zum letzten Kleidungsſtück. Die Diebe beſaßen ſogar die Frechheit, vod
dem vorhandenen Braten in Ruhe zu ſpeiſen. Das alles geſchah ſchwt
vor Mitternacht, da um dieſe Zeit die Familie zurückkehrte. Dabei lie*
das Haus mitten zwiſchen anderen Häuſern, und niemand in der 2760
barſchaft merkte etwas. Eine Spur der Täter iſt vorhanden.
h. Gießen, 21. Aug. Der Lahngau des Heſſiſchen Säwe
gerbundes hielt vorgeſtern eine bedeutſame Tagung ab, dere*
Beratungen in erſter Linie der weiteren Ausgeſtaltung und Feſtihl.
der Organiſation des Heſſiſchen Sängerbundes galt. Die allgemel—
Einführung des Bundesorgans, Sängerwarte” wurde den Gaubereiſ
empfohlen, damit die Vereine jederzeit über die Vorgänge inneryc
des Bundes unterrichtet ſeien. Der Lahngau iſt mit 73 Vereinen,
W=
in fünf Bezirke gegliedert ſind, der ſtärkſte Gau des Heſſiſchen Sange.
bundes. Die erſte große Kundgebung des Lahntales ſoll 1929 auf dex
Heſſiſchen Bundesſängerfeſt in Darmſtadt ſtattfinden. Auf dem ſa—
ſten Deutſchen Bundesſängerfeſt in Frankfurt a. M. will der Lahng.”
mit Maſſenchören vor die Oeffentlichkeit treten. Der Heſſiſche 2‟
desfängertag findet am 28. Oktober 1928 in Gießen ſtatt. 2—
Lahngau wird am 50jährigen Jubiläum des Geſangvereins Heiterik—”
Gießen mit einem Maſſenchor auftreten.
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Mummer 233
Mittwoch, den 22. Auguſt 1928
Seite 7
Die Schickſalsfahrt der „Köln”.
Von
Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.
ſeAls jüngſt unter der Beteiligung einer vieltauſendköpfigen
infſchenmenge unſer vierter Nachkriegskreuzer auf der
Wilhelms=
ſeinner Marinewerft feierlich ſeinem Element übergeben wurde,
wurde machtvoll die Erinnerung an jenen anderen Kreuzer
ſeindig, deſſen ruhmbedeckter Name nun auch ſichtbar in der
ſ4gsmarine fortbeſtehen ſoll: „Köln”l
ſeſicht war es dem erſten ſo benannten Schiff der deutſchen
ſnäne beſchieden, der „Emden” oder „Karlsruhe” gleich ſeine
ſyrge auf fernen Weltmeeren zu entfalten und wie ſie dem
ſu de in mondelanger Kreuzfahrt ſchwerſten Abbruch zu tun.
r: Heimatflotte gehörend, erlag er vielmehr bereits in ſeinem
an Gefecht am 28. Auguſt 1914 unweit Helgoland einer
er=
ithkenden Uebermacht. Die Art jedoch ſeines Unterganges, die
lüütternde Tragik des Heldenkampfes ſeiner
fünfhundertköpfi=
n/Beſatzung, an deren Spitze als erſter deutſcher
Seebefehls=
bar der Konteradmiral Leberecht Maaß auf der Walſtatt blieb,
ſwaben ſeinen Namen mit einem Glorienſchein, der noch den
tieſten Geſchlechtern leuchten wird als ein Zeugnis, wie deutſche
ſev eute in eiſerner Zeit zu ſterben wußten.
S8. Auguſt 19141 Eine ſchwache nordweſtliche Briſe ſtreicht
ſei, die bleiern ruhende See und trägt ſeit den frühen
Morgen=
moen dumpf grollenden Geſchützdonner landeinwärts zu den
eſſtſchen Eilanden herüber. Doch das Streben der
Küſtenbatte=
m, ſeine Urſache zu ergründen und in die offenſichtlich dort
aſ-ßen entbrannten Kämpfe einzugreifen, bleibt vergeblich. In
ſaeifhörlicher Folge wallen endloſe Dunſtſchwaden einher und
ſhren dem ſpähenden Blick auf nächſte Entfernung eine
undurch=
ſrnpliche Schranke. Nur hier und da werden vereinzelte Kreuzer
iSar, die mit hoher Fahrt die Jade verlaſſen, um unſere
aſeßen ſtehenden ſchwachen Vorpoſtenſtreitkräfte zu verſtärken.
DDie gleiche Ungewißheit über die Lage beherrſcht indeſſen auch
Rommandanten der feindwärtsſtrebenden Schiffe. Die Fülle
von der vorgeſchobenen Sicherung eingehenden Funkſprüche
ßt zwar erkennen, daß der Feind im Morgengrauen mit
zahl=
ſchen Kreuzern und Zerſtörermaſſen an mehreren Stellen in die
iſche Bucht eingebrochen iſt. Die unzureichende Zahl der
vor=
tᛋverfügbaren eigenen Streitkräfte, der ungleiche Anmarſchweg
ter von den Flußmündungen und Stützpunkten herbeieilenden
enſtärkungen, nicht zuletzt aber die herrſchende Unſichtigkeit
leßen jedoch zunächſt eine Vereinigung aller Kräfte zu
wirk=
mer Abwehr aus. So ſehen ſich unſere Kreuzer und
Torpedo=
ſore gegenüber beträchtlich überlegenen Feindgruppen bald in
hilloſe Einzelkämpfe verwickelt, welche, durch vorüberziehende
ehelſchwaden häufig unterbrochen, an wechſelnden Orten ſtets
itherneuter Heftigkeit wieder auflodern. Die eigenen
Großkampf=
lifffe können aus navigatoriſchen Gründen die Jademündung
ſtü in den Nachmittagsſtunden zur Unterſtützung paſſieren. Im
ſiüxen des Gegners aber breitet ſich ſphinxartig der
undurch=
fiygliche Dunſt. —
Mittagszeit iſt vorüber. Mit hoher Fahrt ſtrebt der kleine
rülatzer „Köln” im Vortopp die Flagge des Erſten Führers der
an pedoboote, Konteradmiral Maaß, nach Südweſt, um ſich mit
„Mainz” zu vereinigen, deren Geſchützdonner zuweilen aus
r) Ferne deutlich herüberdringt. Unweit an Backbord ſtehen
imdliche Fahrzeuge. Der moderne und erſt vor wenigen Tagen
Dienſt geſtellte Kreuzer „Arethuſa” mit acht Zerſtörern.
Un=
richörlich blitzt es hüben wie drüben auf. Helle Begeiſterung
iEt aus den Augen der braven Beſatzung. Endlich iſt es ſo
eiſt. Vorüber iſt die Zeit der unerträglichen Tatenloſigkeit,
wäh=
no der unſere Heere auf dem Kontinent von Sieg zu Sieg
hrätten. Der Feind iſt dal Der Feind, der es bisher ſorgſam
mnied, ſich unſeren Waffen zu ſtellen! Jetzt gilt’s, ihm zu
in en, was deutſche Mannesart iſt, — mag auch der eine oder
ihere nicht wiederkehren.
Blitzartig fliegen die Granaten in die Rohre. Stählern klirren
el Verſchlüſſe. Unter grellem Feuerſchein donnern die ehernen
rüäße zum Feinde hinüber, deſſen Widerſtandskraft ungeachtet
iwer beträchtlichen Uebermacht zuſehends erlahmt. Schon ſcheint
r Sieg ſich endgültig den Waffen der „Köln” zuzuneigen, —
s1 ein Ereignis von elementarer Wucht ihrer Heldenfahrt ein
hi=s Ende bereitet.
Schattengleich türmen ſich in der Schemenwelt des
voraus=
genden Dunſtes die gigantiſchen Umriſſe modernſter
Schlacht=
eſen. Hart fliegt das Ruder herum. Doch noch iſt die
Kehrt=
el=dung nicht beendet, als es mit loderndem Feuerſchein aus
hkloſen Schlünden ſchwerſten Kalibers vielfältig aufflammt,
uin unglücklichen deutſchen Kreuzer mit Tod und Vernichtung
veirſchüttend. Inmitten einer Hölle hoch aufſtrebender
Waſſer=
uſen und krachend zerberſtender Granaten ſucht ſich die „Köln”
uff nördlichen Kurſen der erdrückenden Uebermacht zu entziehen.
och vergebens. Auch die vorübergehende Ablenkung des
Geg=
eils durch das Auftreten eines weiteren deutſchen Kreuzers, der
bald darauf ebenfalls geſunkenen „Ariadne”, vermag ihr
Schick=
ſal nicht mehr zu wenden.
Mit klaffenden Wunden, die Mehrzahl der Geſchütze
verſtüm=
melt, an denen ihre heldenmütigen Bedienungen ſterbend
hin=
geſunken ſind, im Innern ein ſtählernes Gewirr zerfetzter
Trüm=
merſtücke, ſo treibt S.M. S. „Köln” um 2 Uhr 30 nachmittags als
brennendes Wrack bewegungslos auf den Wellen. Dahingerafft
iſt auch der Admiral und mit ihm die Mehrzahl der Offiziere.
Das Dröhnen der Geſchütze iſt verſtummt. Der weſtliche
Dunſthimmel hat die ſechs Schlachtkreuzer („Lion” „Princeß
Royal”, „Queen Mary” „Inflexible”, „Invincible” und „New
Zealand”) nach vollbrachtem Vernichtungswerk wieder
aufgenom=
men. Nur eine Meute Zerſtörer umkreiſt in einiger Entfernung
das todwunde Schiff. Mühſam gelingt es, ſie mit den drei
ein=
zigen noch übrigen 10,5=Zentimeter=Geſchützen in Schach zu halten.
Mit verbiſſenem Trotz blicken die Leute drein. Droben flattert
kampfzerfetzt die Flagge, der ſie Treue geſchworen haben bis in
den Tod. Soll ſie dem Feinde in die Hände fallen? Der
Ent=
ſchluß des ſchwerverwundeten Komandanten, Fregattenkapitäns
Meidinger, ſteht feſt:
„Alle Mann an Deck! Schiff klar zum Verſenken!”
Und während unten die Sprengpatronen mit dumpfen
Schlä=
gen die Bordwand zerreißen, ſtreben die geſchwärzten, ſehnigen
Geſtalten, die der Tod bisher verſchont hat, an die Oberwelt. In
gewohnter Ordnung empfangen ſie, einer nach dem anderen,
Schwimmweſten und ſonſtige Gegenſtände, an die ſie ſich
klam=
mern können, — und nehmen Abſchied von Vorgeſetzten und
Kameraden. Ernſte, gereifte Männer, die in ſoldatiſcher
Pflicht=
erfüllung durch ein gemeinſames Schickſal für alle Zeiten
unlös=
bar zuſammengeſchmiedet wurden.
Dann naht das Ende. Noch einmal bäumen ſich die beiden
Hälften des durch die Eigenſprengung in der Mitte
auseinander=
geborſtenen Schiffes hoch auf, dann kennzeichnet nur noch ein
Häuflein Schiffbrüchiger die Stelle, da die „Köln” ihren letzten
Heldenkampf bis zum bitteren Ende durchgefochten hat.
Ein engliſcher Seeoffizier äußerte ſich über die letzten
Augen=
blicke des deutſchen Kreuzers in der ſchwediſchen Zeitung „Dagens
Nyheter” vom 11. Oktober 1924 (die Ueberſetzung iſt dem 1.
Nord=
ſeeband des deutſchen amtlichen Admiralſtabswerks entnommen)
unter anderem wie folgt:
„Das ganze Schiff ſtand in Flammen und war vollſtändig in
dichte Rauchwolken gehüllt. Aber immer noch wollte die
bewun=
derungswürdige tapfere Beſatzung den Kampf nicht aufgeben.
Nur drei Kanonen waren noch verwendungsfähig und das
Fahr=
zeug ſelbſt in ein vollſtändiges Wrack verwandelt. Aber die
hel=
denmütigen deutſchen Seeleute weigerten ſich in jedem Falle, die
Flagge zu ſtreichen. Nachdem unſere Kreuzer die Kanonen von
„Köln” zum Schweigen gebracht hatten, zogen ſie ſich zurück und
ſchickten die Zerſtörer vor, um den an Bord Befindlichen zu
hel=
fen. Aber da begannen die deutſchen Geſchütze wieder zu ſpielen,
ſo daß „Lion” gezwungen war, unſeren tüchtigen Feind zu
ver=
ſenken. Wir ſahen es mit wirklichem Bedauern, nach einer ſo
her=
vorragenden Verteidigung gegen eine vielfache Uebermacht.”
Rettungsverſuche ſind ſeitens der in der Nähe befindlichen
engliſchen Zerſtörer unterblieben, da ſich, nach dem gleichen
Be=
richt, in nächſter Entfernung angeblich ein deutſches U=Boot
zeigte. Die Unrichtigkeit dieſer Annahme ergibt ſich aus der
erwie=
ſenen Tatſache, daß ſich unſere U=Boote zur fraglichen Zeit
ſämt=
lich in Helgoland befanden. So trat zur Vernichtung der „Köln”
ein weiteres tragiſches Moment hinzu in Geſtalt eines falſchen
Alarms, der die Engländer vorzeitig von an der Ausübung eines
urſprünglich unzweifelhaft beabſichtigten Rettungswerkes
verhin=
derte. Der britiſche amtliche Bericht allerdings beſchränkt ſich auf
die Feſtſtellung, daß von den Zerſtörern keine Ueberlebenden
an=
getroffen worden ſeien."
So kam es, daß die Verluſte der „Köln” überaus hoch waren.
Nur ein einziger Mann der Beſatzung, der Heizer Neumann,
wurde am 30. Auguſt, alſo zwei Tage nach dem Untergang, von
deutſchen Torpedobooten dem Erſchöpfungstode nahe, aus den
Fluten gezogen. Der Reſt, 23 Offiziere und 484 Mann, iſt
geblieben.
Das Kriegsglück war an jenem 28. Auguſt 1914 auf ſeiten
der Engländer. Durch eine Witterung begünſtigt, die für unſere
Flotte jegliche Aufklärung ausſchloß, gelang es ihnen, deren
Preſtige in Hinſicht auf die bisherige alleinige Initiative der
deut=
ſchen Seeſtreitkräfte einen ſolchen Vorſtoß dringend erforderte,
allerorts ſtark überlegen und überraſchend aufzutreten. Ein
wirk=
licher Erfolg war jedoch nur ihren als Rückhalt dienenden
über=
mächtigen Schlachtkreuzern beſchieden. Ihnen fielen „Köln”,
„Mainz” und „Ariadne” zum Opfer. Den übrigen Streitkräften
waren unſere Kreuzer trotz ihrer häufigen materiellen
Unter=
legenheit voll gewachſen. Daß wir den britiſchen Schlachtkreuzern
in der erforderlich kurzen Zeit keine ebenbürtigen Schiffe
entgegen=
ſetzen konnten, hat ſich tragiſch ausgewirkt. Die Gründe ſtehen hier
nicht zur Erörterung. Sie ſind in der amtlichen deutſchen
Dar=
ſtellung eingehend behandelt.
*31. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Augdſt fielen: 6 Gewinne zu je 5000 Mk. auf Nr 41989, 158 710,
11. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom 9.
203 962; 6 Gewinne zu 8000 Mk. auf Nr. 1759, 192977, B238; 24
Gewinne zu je 2000 Mk. auf Nr. 1B6, 50 157, 109 408, 190 909, 191 411,
200 780, 215 908, 220 975 229 456, 252 784, 267 667, 359 758; 32 Gewinne
zu je 1000 M. auf Nr. 61 486, 66 057, 104 322, 195 631, 168 075, A6 641,
218 204, B2 412, 270 B7, B896, 279 454, 999 663, 324 565, 336 369,
338 780, 368 752: ferner 84 Gewinne zu je 500 Mark und 26 Gewinne
zu je 300 Mark. — In der Nachmittags=Behung fielen: 4
Ge=
winne zu je 10000 Mk. auf Nr. B3 42, 250 238; 4 Gwinne zu je 9000
Mk. auf Nr. 148 215, 22 252; 14 Gewinne zu je 200 Mk. auf Nr
B 174, 92676, 143 06, 148389, 215 816, B1 488, 326 789; 38 Gewinnä
zu je 1000 Mk. auf Nr. 9153, N7 206, 27 455, 74888, 109 555, 192640,
171136, 175 351, 202 732, W6639, 98 173, 229687, 257 907, 79 349,
294 804, 394 075, 337 B6, 362 B8, 364 599: ferner 76 Gewinne zu je
500 Mark und 174 Gewinne zu je 300 Mk. — Im Gewinnrade
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 M.; 2 Gewinne zu je
300 000 Mk.; 2 Gewinne zu je 100 000 Mk.; 4 Gewinne zu je 75 000 Mk.;
4 Gewinne zu ie 50 000 Mk.; 8 Gewinne zu je 25 000 Mk.; 52 Gewinne
zu je 10000 M.; 96 Gewinne zu je 5000 Mk.; V0 Gewinne zu je
3000 Mk.; 474 Gewinne zu je 2000 Mk.; 992 Gewinne zu je 1000 Mk.
N14 Gewinne zu 500 Mk.; 7088 Gewinne zu 300 Mk. (Ohne Gewähr.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 22. Auguſt. 12.15: Schulfunk. Franzöſiſch. O 15:
Rektor Wehrhan: Wie es dem Wanderburſchen Sebaldus Wohlrat
in Dresden erging. O 15.40: Bücherſtunde. O 16.35: Funkorch.*
Konzert. O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.303
Kaſſel: Ratſchläge für Mutter und Kind. O 18.45: E. Wittich=
Sprache und Poeſie, Zeichen, Zinken und Signale der Zigeuner,
O 19.15: Privatdogent Dr. Wülker: Symbioſe zwiſchen Pflaizen
und Tieren. O 19.30: Wirtſchaftsmeldungen. O 19.35: Reitor J.
Stehling: Franzöſiſche Literaturproben. o 19.45: Franzöſiſcher
Sprachunterricht. O 20.15: Stuttgart: Wiener Abend. Ausf.: Dr.
Fortner (Rezit.), Alois Resni (Tenor). Mitw.: Harmonieorcheſter
des Frankfurter Orcheſtervereins.
Stuttgart.
Mittwoch, 22. Auguſt. 12.30: Schallplatten. 15:
Kinder=
ſtunde. Tante Gretle, Onkel Ott. Funkorch. o 16:
Briefmarken=
kunde für die Jugend. o 16.15: Funkorch. Einlagen: M. v.
Wiſtinghauſen. 18: Landwirtſchaftsnachrichten. O 18.15: Dr.
Venzmer: Eine Spa ierfahrt ins Aztekenland. 6 18.45: Joſef Eberle:
Das Cafe=Haus. O 19.15: Fritz Ohle: Durch die Sahara. O 20.15:
Frankſurt a. M.: Wiener Abend. Mitw.: Erich Fortner, Alois
Resni, Funkorch. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch. 22. Anguſt. 16: Marggrete Caewwerer: Die Frau
als Kulkurträgerin. (In der Geſeliſcſäſt!e /lg:0: Prof. Dr.
Ludwigs: Pilze als Bauholzſchädlinge. S 17: Jugendbühne: Rate,
wer da raten kann. Mitw.: Gertrud van Eyſeren mit ihrer Waldi=
Gruppe. o 17.30: Unterhaltungsmuſik. Dr. Becces Sinfoniker,
19: Say.=Rat Dr. Brok: Nervoſität. 0 19.30: Ober=Ing. Herm.
Schröter: Das Licht im Laden und Schaufenſter. o 20: Dr.
Kirchhoff: Zie’e und Organiſation des Weltverbandes der
Völker=
bund=Geſellſchaften. O 20.30: Kapelle Marek Weber. Luigini=
Oeſterreich, Waßzer. — Puccini: Fant. aus „Madame Butterfly”.
— Stewart: Der Liebesbrief. — Derkſen: Tanzweiſe, Menuett.
— Richards: Der Vöglein Abendlied. — Geiger: Potp. über
Leharſche Melodien. O. Anſchl.: Tagesnachrichten. 22.D:
Nacht=
muſik. Artur Guttmanns Sinfoniler. Käte Mann (Sopran), H.
Stiner (Flügel).
Deutſche Welle. Mittwoch, 22. Auguſt. 12: Prof. Dr. Adam
und Rektor Lorentz: Sauberkeit. 6 12.30: Mitteilungen des
Reichs=
ſtädtebundes. o 12.40: Mitteilungen des Verbandes der Preuß/
Landgemeinden. o 14.30: Kindertheater. Der geſtiefelte Kater.
6 15: Oberſtudien=Dir. Dr. Matzdorf: Schullandheime. O 15.35:
Wetter und Börſe. O 16: Prof. Dr. Del Manzo, New Yorks
Die pädagogiſchen Be iehungen zwiſchen den Vereinigten Staaten und
Deutſchland. O 16.30: Alois Melichar: Einführung in die moderne
Muſik: Skrjabin. O 17: Hamburg: Werke von Moritz Moßzkowſky.
6 18: Vizepräſident Dr. Elſas: Die Gasferwverſorgung und die
Städte. O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Min.=
Rat Dr. Flatow: Techn. Lehrgang: Arbeitsrecht. O 19.20: Kurk
Lubinſki: Vom König Salomo bis zum Völkerbund. o 20.15t
Köln: Abendkonzert des Weſtdeutſchen Funkorch. Leitung:
Buſch=
kötter. Soliſt: H. Baſſermann (Violine). o 21: Sendeſpiel:
Schön=
than: „Der Herr Senator” H. Anſchl.: Berlin: Preſſenachrichten.
D 22.30: Nachtmuſik. Artur Guttmanns Sinfoniker. Käte Mamn
(Sopran).
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Politſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmanm
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Wille Kuhle: Ornt
und Verlag: L C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Dr. Hillers Pfeffermünz nehmen,
sodaß Sle trotz anstrengender Arbeit
Immer frisch und munter bleiben.
DRLDDRE
Gen.-Vertr.: O.
tr. 12½
Tmaubenkuren in Bad Kreuznach.
In der Trinkhalle der Eliſabethquelle, in der
herrlichen Umgebung des Kreuznacher Kurparks, iſt
ſſeit Mitte Auguſt, wie alljährlich im Herbſt, wieder
Gelegenheit zu Traubenkuren gegeben. Da der
Wohl=
geſchmack reifer Trauben und die Erfriſchung, die der
Genuß bringt, einen ſtarken Anreiz für dieſe Kuren
bilden, werden ſie gern angewandt und oft
wieder=
holt, wenn man einmal ihre belebende Wirkung
ver=
ſpürt hat. In Kreuznach wird die belebende
Wir=
kung ſolcher Kuren noch durch die aufheiternde
Schönheit der umgebenden Landſchaft unterſtützt. Die
Friſche der Luft, die durch die Nähe des Fluſſes und
die Salzausdünſtung der Salinen angenehm
tempe=
riert wird, die Gepflegtheit der Spazierwege — all
das trägt dazu bei, das Lebensgefühl zu erhöhen und
eine ſolche Herbſtkur gleichzeitig zu einer Erfriſchung
für den Organismus und zu einer Erquichung für
Geiſt und Nerven zu machen. Jeder, der Kreuznach
im Herbſt aufſucht, ſollte deshalb dieſe Möglichkeit
des bevorzugten Weinlandes ausnützen.
Eine Falſchmünzerwerkſtatt aufgehoben.
Stuttgart. In Canſtatt wurde von der
Kriminalpolizei eine Falſchmünzerwerkſtätte
aufge=
hoben, in der in den letzten Wochen hundert falſche
Fünfwarkſtücke hergeſtellt und teilweiſe auch in den
Verkehr gebracht worden waren.
Tragödie des Fußmarſches Saarbrücken-Berlin
Vor Erregung geſtorben.
Wie dem L.P.D. aus Neunkirchen berichtet wird,
wurde der 75jährige Kriegsteilnehmer Joſef
Gelz=
leither, der zur Reklamation ſeiner
Kriegsunter=
ſtützung zu Fuß den Weg nach Berlin einſchlagen
wollte, an der Grenze von der Polizei
zurückge=
wieſen. Der alte Mann erregte ſich darüber ſo ſehr,
daß ihn ein Herzſchlag überraſchte.
Der glückliche und doch unglückliche Gewinner.
Die Ziehung des großen Loſes, das wie wir
mel=
deten, auf Nummer 359 651 der Preußiſchen
Klaſſen=
lotterie fiel, hat einen Prokuriſten in Deſſau in eine
tragiſche Lage gebracht. Dieſer Mann kaufte vor
Wochen bei einem Bernburger Kollekteur alle
Achtel=
loſe der Nummer 359 651. Da er plötzlich eine kleine
Rechnung zu bezahlen, aber nicht ausreichend bares
Geld zur Verfügung hatte, gab er die acht Achtelloſe
in aller Eile an ſeinen beſten Freunde ab. Drei Tage
ſpäter mußte er erfahren, daß er das ganze Große
Los in der Hand gehabt hatte. Die Gewinner haben
beſchloſſen, dem Unglücklichen zum Dank für ſeine
glückliche Hand einen beträchtlichen Teil ihres Geldes
zu ſchenken.
Die Rieſenbetrügereien mit gefälſchten
Kredit=
briefen.
Mehrere Verhaftungen.
Berlin. Im Verfolg der Ermittlungen über
das Auftreten einer internationalen
Fälſchergeſell=
ſchaft, die bei Schweizer und holländiſchen Banken,
und ſpäter auch in Deutſchland mit gefälſchten
Kre=
dirbriefen große Betrügereien verübt hatte, konnten
jetzt mehrere Täter verhaftet werden. Ein gewiſſer
Aleſſt, dem im Juli ein folcher Betrug bei der
Zweigſtelle der Deutſchen Bank in München gelungen
war, während der Verſuch eines ähnlichen Betrugs
bei der Filiale der Deutſchen Bank in Nürnberg
miß=
glückte, wurde am 7. Auguſt in einem italieniſchen
Lokal in Berlin verhaftet. Nach längerem Leugnen
legte er auch ein Geſtändnis ab. Sein richtiger Name
iſt Umberto Luigi Milani, der in Rom geboren iſt
und in Mailand wohnt. Er iſt von italieniſchen
Ge=
richten wiederholt wegen Beſtechung, Betrugs und
ſchwerer Upbundenfälſchung vorbeſtvaft. Obwohl
kaum daran zu zweifeln iſt, daß Aleſſi=Milani zu der
Bande gehört, die Holland und andere Staaten
heim=
geſucht hat, beſtreitet er dieſe Verbrechen noch. Er
gibt nur die Fälle von Nürnberg und München zu.
Ferner wurde am 11. Auguſt in Frankfurt a. M.
von Berliner Kriminalbeamten, die mit Milani dort
hingereiſt waren, ein in Florenz geborener Ugo
Mar=
cheſini, der von Beruf Juwelier iſt und zuletzt auch
in Mailand wohnte, verhaftet. Es iſt offenbar ein
Helfershelfer des Aleſſi, der unter dem Namen
Ca=
ſeriet bei der Dresdener Bank in München ebenfalls
einen größeren Betrug verſucht hat, bei dem ihm nur
1500 Reichsmark in die Hände fielen. Den
gemein=
ſamen Ermittlungen der Berliner Kriminalpolizei
und der Rechts= und Ermittlungsabteilung der
Deut=
ſchen Bank iſt es nunmehr gelungen, auch im
Aus=
lande einen entſcheidenden Schlag gegen die
inter=
nationale Bande zu führen. In Marſeille wurde
nämlich am Montag das Haupt der Bande, ein
ge=
wiſſer Palmeri, mit einem Komplizen ausfindig
ge=
macht und feſtgenommen.
Ein vielſeitiger Verbrecher feſtgeſtellt.
Berlin. Seit Monaten fahnden die
Krimi=
nalbehörden von Berlin, Hamburg, Leipzig, München,
Eſſen und anderen deurſchen Großſtädten nach einem
Vetrüger, der ſich als D=Zug=Dieb in den Beſitz von
wichtigen Papieren ſetzte, mit dieſen Dokumenten
ſeine Opfer auf die raffinierteſte Art beſchwindelte
und auch die Fahrkarten, die er für ſeine Reiſen
brauchte, ſelbſt druckte. Jetzt iſt es, wie Berliner
Blätter melden, der Kriminalpolizei gelungen, den
Namen des Hochſtaplers feſtzuſtellen. Es handelt ſich
um den 39 Jahre alten „Kaufmann” Wilhelm Bethke
aus Birkenthal bei Kattowitz, der zuletzt in Berlin
in der Nähe des Anhalter Bahnhofs wohnte. A
Autounglück.
Kattowitz. Auf einer Brücke bei Jaslo
ereig=
nete ſich ein furchtbares Autounglück. Beim
Paſ=
ſieren der Brücke mußte das Auto einem Fuhrwerk
ausweichen und fiel dabei von der ſieben Meter
hohen Brücke in den Fluß hinab. Die Folgen dieſes
Sturzes waren entſetzlich. Dem Chauffeur wurde
der Bruſtkorb eingedrückt. Er ſtarb kurz nach dem
Unfall. Die übrigen Inſaſſen, vier an der Zahl,
erlitten gleichfalls ſchwere Verletzungen und mußten
ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen.
Waldbrand bei Wernigerode.
Wernigerode. Am Montag nachmittag
brach in den Nadelholzbeſtänden an den Wolfsklippen
zwiſchen Wernigerode und der Pleſſeburg ein
Wald=
brand aus, der ſehr raſch um ſich griff. Sofort
an=
geſtellte Verſuche, des Feuers Herr zu werden und
es auf ſeinen Herd zu beſchränken, ſcheiterten. Von
der ſtarben Trockenheit begünſtigt, ſchwelt das Feuer
weiter. Die überaus ſtarke Rauchentwicklung und die
Flammen ſind weithin ſichtbar. Man bietet alles
auf, um ein Uebergreifen auf andere Reviere zu
verhindern.
Rennfahrer Heuſſer und Beifahrer Fellmann vor dem Start.
Der zertrümmerte Wagen Heuſſers an der Unfallſtelle.
Hindenburg in der Sommerfriſche.
„Guten Morgen, Onkel Feldmarſchall!”
Reichspräſident v. Hindenburg hat ſich, wie alljährlich, nach Dietramszell in Bahern zur
Sommer=
friſche begeben. Mit zutraulicher Liebe begrüßen die kleinen Dorfkinder den großen alten Recken
des Reiches.
Tau ’endjahrfeier der Stadt Dinkelsbühl.
Huldigungsfeier der Jugend.
Das ſchöne Städtchen Dinkelsbühl iſt tauſend Jahre alt geworden. Seine völlig erhaltenen
Mauern und Türme des 15. Jahrhunderts, Stadtgräben und Giebelhäuſer bieten ein einheitlich
mittelalterliches Geſamtbild. Sehr eindrucksvoll fügten ſich in dieſe Umgebung die feſtlichen
Um=
züge der Bevölkerung anläßlich der Tauſendjahrfeier ein. Unſer Bild zeigt die Huldigungsfeier
der Jugend auf dem Marktplatz vor dem Denkmal des vor 160 Jahren in Dinkelsbühl geborenen
Märchendichters Chriſtoph v. Schmid.
Ein Geiſtlicher vor dem Altar vom Schlage
tödlich getroffen.
Hamburg. Wie von der Inſel Pellworm
be=
richtet wird, iſt der erſt kürzlich dort angeſtellte
dreißigjährige Paſtor Schlüter während eines
Got=
tesdienſtes vor dem Altar vom Schlage getroffen
worden. Er brach tot zuſammen.
Bahnbeamte berauben Gepäck.
Breslau. Wie die Preſſeſtelle der
Reichsbahn=
direktion Breslau mitteilt, nahm die
Fahndungs=
ſtelle in den letzten drei Tagen zwei Zugführer und
zwei Packmeiſter feſt, die in den Perſonenzügen
Gepäckſtücke und Expreßgüter beraubten. Es handelt
ſich um langjährig gediente Beamte, denen derartige
Straftaten nicht zugetraut wurden. Ein großes
Die=
beslager wurde von der Fahndungsſtelle
beſchlag=
nahmt.
Großfeuer in einer Schneidemühle.
Lehnin. Am Dienstag morgen, gegen 5½ Uhr,
wurde die Jakobſche Schneidemühle durch ein ſchweres
Schadenfeuer zerſtört. Die beiden Gebäude des Säge=
und Hobelwerkes ſind vollſtändig niedergebrannt,
wo=
bei ſämtliche Maſchinen vernichtet wurden. Die
Ent=
ſtehungsurſache des Feuers iſt noch nicht bekannt. Das
Werk iſt gegen Brandſchaden verſichert.
Raubüberfall im Seebad.
In der Nacht zum Montag wurden im
Oſtſee=
bad Cranz, etwa 30 Meter vom Seeſteg entfernt,
zwei Perſonen von einem maskierten Räuber mit
vorgehaltenem Revolver bedroht und zur Herausgabe
des Geldes aufgefordert. Ein Zollbeamter konnte die
beiden Fußgänger retten. Als der Zollbeamte rief:
„Hände hoch!” ſchoß der Räuber und verletzte den
Zollbeamten am Oberſchenkel.
Wo ſind die
Grönlandflieger?
Notrufe Haſſels.
Bis zur Stunde hat ſich über den Verbleib 1 Flieger Haſſel und Cramer,
über Grönland nach Schweden den Ozean üboſ=,
fliegen wollten, nichts ermitteln laſſen, obwohl n
amerikaniſcher, wie auch von däniſcher Seite allus
getan wird, um die möglicherweiſe ſchiffbrüchigin
Flieger zu retten. Zahlreiche Rettungsboote ur
Motorkraft fahren von Kanada aus die mutmaßlilt
Route ab, während auf Grönland eine Eskimo=Cxwm
dition dabei iſt, in das Innere des Landes vorzm
dringen. Sollten die Flieger im Innern des Lansn
eine Notlandung vorgenommen haben, dann kann 8!
Rettungswerk ſelbſt allerdings erſt in mehren
Wochen glücken. Von däniſcher Seite wird betont, d.
es noch möglich ſei, daß die Flieger bereits auf dich
Beſtimmungsplatz eingetroffen ſeien, die dortit=
Radioſtation ſei aber äußerſt primitiv und verſchſt
häufig, ſo daß man annehmen könne, daß die
Flieg=
ihre Landung erſt mit Hundeſchlitten und Kuo/
nach der nächſten größeren Radioſtation weilergebau
müßten. In dieſem Falle könnte die Nachricht niau
vor Mittwoch nach Europa gelangen. Ja, es beſte:
die Möglichkeit, daß die Flieger eher in Island, Ml
nächſten Etappe, eintreffen, als ihre Landung z
Grönland bekannt werde.
Welche Verſion nun die richtige iſt, wird die 3c
kunft ergeben müſſen. Immerhin hofft man b344
Stunde noch auf einen glücklichen Ausgang des iI:
ternehmens, wenn natürlich auch ſehr peſſiuſtiſiſ=
Stimmen nicht fehlen. So will angeblich ein Ando
amateur in Stamford Notrufe der Flieger auf
ü=
fangen haben, die man zurzeit nachprüft.
Selbſtmord einer Berliner Tänzerin.
Budapeſt. Die 25jährige Berliner Tänzso
Melly Stahl ſtürzte ſich am Montag aus dem fünfſ=
Stockwerk ihres Wohnhauſes auf das Straßenpfa xu
und blieb mit zerſchmetterten Gliedern tot lieg„
Ihre Identität konnte aus Briefen feſtgeſtellt
ur=
den, die man in ihrer Taſche fand. Die Quartm
geberin gab bei der Polizei an, daß das Mäda
vor einigen Wochen aus Berlin nach Budapeſt
kommen ſei, um hier eine Anſtellung zu ſuchen.
Sonntag hatte das Mädchen einen Brief erhal 1
bei deſſen Leſen ſie wiederhoſt in Tränen ausbrach
Sie war den ganzen Tag über ſehr niedergeſchlagp
Bergrutſche in den Dolomiten.
Rom. In den Dolomiten haben ſtarke Reax
güſſe an verſchiedenen Stellen Bergrutſche
ver=
ſacht. Der Eiſenbahnverkehr iſt teilweiſe unp
brochen. Aus verſchiedenen Gebieten, in denen
Trockenheit noch immer anhält, werden große Wel
brände gemeldet. Acht Wohnhäuſer ſind gleichff!
ein Raub der Flammen geworden.
Martens in Paris gelandet.
Paris. Die deutſchen Flieger Martens
Huber ſind nach einer Zwiſchenlandung in den
dennen am Montag mittag um 2 Uhr in Paris &h
landet. Am Dienstag werden ſie auf der deutſ ſe
Botſchaft empfangen werden. Von Paris werdenn
Flieger nach London weiterfliegen.
300 Todesopfer auf Haiti.
London. Die Zahl der Todesopfer des V.
belſturmes auf Haiti beträgt nach den letzten AeE
dungen aus Port=au=Prince rund 300. Darunter .
finden ſich die Beſatzungen von Fiſcherbooten
Küſtendampfern. Die Verbindung mit dem
wüſteten Gebiet iſt noch vollſtändig unterbunden.—
Zahl der Verletzten wird auf 1000 geſchätzt.
Mehe=
kleine Städte ſind durch den Sturm faſt völlig
nichtet worden.
Tornado über Minneſota.
St. Paul. Montag abend wurde Minns”
von einem Tornado heimgeſucht, wobei vier Perſ!
getötet und 40 verletzt wurden. Der Schaden !
auf 1 Million Dollar geſchätzt.
14 Seeleute von einer Welle weggeſpült
Panama. Vierzehn Mitglieder der M—
ſchaft des Dampfers „William Me. Kenney” wurn
bei dem Orkan, der am 8. Auguſt an der kal. Küſte wütete, von einer Welle weggel”
und ertranken. Der Dampfer, der am Momrag
einlief, war ſehr beſchädigt. Die verunglückten
leute wurden von der Welle in dem Augenblick.”
faßt, wo ſie an Deck die von dem Orkan zuſamer
geworfene Ladung wieder in Ordnung brachtem-
ſumden
Me
V=
un 4 *
ſind gon
konnte aber
31. Zuge remi
wurde
Die indi
Mummer 233
Sport, Spiel
Motorſport.
titenfahrt des Gau Rheinland IV (AOAC.)
„Recht luſtig ſei vor allem,
Wers reiſen wählen will.”
39 es Motto, hat ſich die Ferienfahrt des Gau Rheinland des
(9.C. geſteckt, die, von Köln ausgehend, m der Zeit vom 21. bis
Alyrguſt nach Garmſch=Partenkirchen führen ſoll. Nicht
Kilometer=
flfy ſondern Langſamfahren im eimmal gegebener Neihenfolge iſt
/448 Geſetz. Nur ſo kann wirklich von einem „Wandern mit dem
Ak geſprochen werden. Etwa 50 Fahrzeuge ſtarteten geſtern
vor=
k4, in Köln zur 211 Kilometer langen erſten Etgppe nach Darme=
Ak ? Die vorbildlich organiſierte, rheinauſwärts führende Fahrt ſtand
n ſcher Leitung der Herren Thomas, Schleh und Jockel. In Bonn,
( kswerg, Sinzig, Koblenz, Bingen und Mainz wurden die Teilnehmer
pdne dortigen Ortsgruppen herzlich begrüßt und mit den Sehens=
Mrürkeiten vertraut gemackt.
Der Heſſiſche Motorſporttlub Daymſtadt hatte es ſich nicht nehmen
Un, die Gäſte aus dem Rheinland in Groß=Gerau zu empfangen.
Uk WBockel traf als Vortrupp eine halbe Stunde vor dem Gros ein
unssſtand es, durch Beherzigung ſeines Mottos das geſamte
Emp=
ſthwmitee über die regenreiche Wartezeit, fröhlich hinwegzubringen.
dann kamen die Gäſte in großen, ſtarken, eleganten Limouſinen
biarrab zum kleinſten Dixi oder auf Motorrädern — twotz des Regen=
EuB, das ihnen den ganzen Tag und da beſondets den
Motorrad=
ſeym ſtark zugeſetzt hatte, in beſte Stimmung.
jture kurze Raſt, bei der die Quartierzettel für Darmſtadt verteilt
wur=
temne Begrüſung durch die Ortsgruppe Groß=Gerau, der ſich
Bürgen=
ne* Dr. Lüdecke anſchloß, und dann gings auf ausgezeichnet
mar=
ſe vielfach verſchlungenen kurvenreichen Wegen über Alein=Gerau,
Felden, Weſterſtadt Darmſtrdt zu. In den Ortſchaften nahm vor
al die Jugend von der Fahrt freudig Kenntnis. Gegen ½6 Uhr
hann die Kolonne an der Nheinſtraßenbrücke ein. Ein kleiner
tol durch die Stadt, der vor allem am Monument größere
Zuſchauer=
zmn verſammeln ließ, beendete die Fahrt
Amm Abend traf man ſich im Rummelbräu zu einer kleineren
Be=
zumgsfeier. Das heſſiſche Miniſterium, das Kreſisamt, die Stade
tnftadt und der Verkehrsberein hatten ihre Vertreter entſandt, die
m Begrüßungsworte fanden und der Fahrt ein gutes Gelingen
ſchnten. Der Vorſitzende des Gau Rhoinland gab dem Dank der
tei für die gaſtfreundliche Aufnahme in Darmſtadt Ausdruck. Herr
tel feierte ſodann mit Reht das tapfere Durchhalten der
Motor=
raturerinnen und ſprach die Hoffnung aus, daß die Heſſen recht bald
drlln einen Gegenbeſuch machten. Seme Ausführungen leiteten zum
iüteiellen Teil über, der Gäſten und Gaſtgebenrn noch einige frohe
twwoen beſcherte.
Auie Weiterfahrt erfolgt heute vormittag um 9 Uhr vom
Theater=
aus. Die zweite Gtappe wird die Feſteilnehmer nach Rothent
u o. T. bringen.
Schach.
Internationales Schachturnier
in Bad Kiſſingen.
aIn der 8. Runde gab es eine intereſſante Paarung. Spielmann
td gegen den ſich ſizilianiſch verteidigenden Euwe lange ſchlechter,
ſuze aber die Stellung zu einem Damenendſpiel vereinfachen, das im
Zuuge remis gegeben wurde. Das Karo=Kann Mieſes — Tartakower
ris nach beiderſeitigem korrekten Spiel im 30. Zuge remis gegeben.
uändiſche Partie Rubinſtein — Nimzowitſch brachte kurz vor der
ſtyagspauſe eine Serie von aufregenden Zeitnotzügen. Rubinſtein
ibt im Mehrbeſitz einer Figur und gewann im Mattangriff bei
Wie=
guufnahme der Partie am Nachmittag. Die ſizilianiſche Partie
Capa=
mda — Yates ſtand auch im Zeichen von Zeitnot. Yates kam kurz
er Mittagspauſe in große Zeitbedrängnis, verlor die Qualität und
Mittwoch, den 22. Auguſt 1928
und Turnen.
dürfte die Partie nicht mehr lange halten können. In dem
Damen=
gambit Marſhall — Neti entſtand ein Springer=Läuferendſpiel mit
etwa gleichen Chancen. Tarraſch wurde in einer ſpaniſchen Partie von
Bogoljubow überſpielt. Bei Abbruch war Bogoljubow, der am
Damen=
flügel einen Mehrbauern hatte im Vorteil. Bogoljubow gewann
ſchließlich noch einen weiteren Bauern. Dr. Tarraſch mußte im 47.
Zuge in hilfloſer Stellung aufgeben und hat damit ſeine erſte
Nieder=
lage erlitten. Das Endſpiel zwiſchen Marſhall und Reti wurde im
44. Zuge remis gegeben.
Stand nach der 8. Nunde: Bogoljubow 6½, Capablanca und Dr.
Euwe je 5, Marſhall 4½, Rubinſtein und Spielmann je 4. Nimzowitſch,
Dr. Tarraſch und Dr. Tartakower je 3½, Mieſes und Yates je 2½3 Pkt.
Capablancn ſchlägt Bogoljuboff.
Die Senſation der 9. Nunde des Bad Kiſſinger Großmeiſterturniers
war die Niederlage des Deutſch=Ruſſen Bogoljuboff dunch den Ex=
Welt=
meiſter Catablanca, der damit wertvolles Terrain gut gemacht hat.
Bogoljuboff führte in der unregelmäßigen Damenbauernpartie die
weißen Steine. Nach Abtauſch der Damen ſah es ſtark nach Remis
aus, aber unverſtändlicherweiſe ſpielte der Nuſſe auf Gewin, obwohl
ein Remis ihm ziemlich ſicher den erſten Prois ſchon gebmacht hätte.
Er gab ſich kleine Schwächen bei der Fortführung der Partie, die
Capa=
blanca ganz vorzüglich zu verwerten verſtand. Bogoljuboff geriei bald
in eine ſchwierige Stellung, mit Türmen und Springern drang
Capa=
blanea in die Stellung des Ruſſen ein und ſetzte ihn matt. Der Ruſſe
hat damit eine ganz empfindliche Niederlage erhalten. Der Holländer
Dr. Euwe bleibt imn der Spitzengruppe, da er Mieſes im Mittelſpiel
einer Damenbauernpartie überſpielte und zur Aufgabe zwang.
Ueber=
raſchend kam die Niederlage von Marſhall gegen Dr. Tartakower, der
durch eine leihtſinnig= Eröffnung einen Bauern und ſpäter noch eine
Figur verlor. Niemzowitſch konnte gegen Dr. Tarraſch endlich wieder
einmal zum Gewinn kommen, nachdem er eine unregelmäßige Partie
im Endſpiel ſehr gut behandelte. Die Partien Reti—Rubinſtom und
Spielmanm-Yates wurden nach beide ſeits korrekter Behandlung remis
gegeben. Der Stand nach der 9. Nude: Bogoliuboff 61, Capablanea
und Dr. Euwe je 6, Ruhinſtein, Dr. Tartgkower, Marſhall.
Spiel=
mann und Nienzowitſch je 4½, Reti 4, Dr. Tarraſch 3½4 Yates 3
und Mieſes 2½ Punkte.
Turnier des Darmſtädter Schachklubs.
Der Darmſtädter Schachklub 1875 beginnt heute abend ſein Turnier
um die Klubmeiſterſchaft für 1929. Als Teilnehmer meldeten ſich die
Herren Gerichtsaſſeſſor Orth (Titelverteidiger), Prof. Punga, Sixt,
Flan=
der, Spatz von Darmſtadt und die Herren Meidinger, G. und W. Seeh
von Eberſtadt. Das Turnier wird in zwei Runden ausgetragen, es
hat alſo jeder Spieler zwei Partien mit jedem Gegner zu erledigen.
Geſpielt wird jeden Mittwoch abend im Klublokal Reſtauration
Kaiſer=
ſaal. Bei der vollzähligen Beteiligung iſt ein ſpannender Kampf zu
erwarten.
Handball.
Polizei=Sportv. Darmſtadt=Babenhauſen—Sportverein 98 (Liga)
15 Uhr auf dem Polizei=Sportplatz.
Wohl das intereſſanteſte und zugleich wichtigſte Spiel in der
Handball=Vorrunde der Gruppe 4. im Mainheſſiſchen Bezirk des
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletikverbandes, das am
kom=
menden Sonntag die Liga=Mannſchaften beider obengenannter
Vereine zuſammenführt. Gibt doch der Ausgang dieſes Spieles
nach der Auffaſſung des Polizei=Sportvereins nicht nur einen
Maßſtab über die Spielſtärke beider Mannſchaften, ſondern auch
einen ungefähren Ausblick, wer dieſes Jahr an der Spitze der
Tabelle marſchieren wird. Ueber den Ausgang des Spteles etwas
zu ſagen, iſt ſehr ſchwer. Stehen ſich doch hier zwei Gegner
gegen=
über, die das gleiche weitmaſchige Flügelſpiel ihr eigen nennen.
Aber eines kann man ſchon voraus ſagen: daß die Spielſtärke
der beiden Mannſchaften zurzeit eine ſolche iſt, daß man mit einem
Spiel rechnen kann, wie noch wenige in Darmſtadts Mauern zum
Austrag gekommen ſind.
Seite 9
Pferdeſport.
Rennen zu Frankfurt a. M. am Dienstag.
Normanne gewinnt bas Alexander=Rennen.
Strömender Regen vor und zu Beginn des zweiten Frankfurter
Renntages machte alle Hoffnungen auf einen großen äußeren Erfolg
zunichte. Zwar klärte ſich das Wetter während der Rennen auf, um
ſpäter ſogar ausgeſprochen ſchön zu werden, aber die Tribünen konnten
nicht mehr ganz vall werden, und ſo blieb ein etwas matter Abſchluß
des zweitägigen Meetings. Sportlich bot der Tag recht ſchöne Momente.
In dem mit 15000 Mark bewerteten Alexander=Rennen waren
fünf Vollbliter am 2000 Meter=Ablauf. Nach dem Start zog Haynes
auf Piemont innen an die Spitze vor Farinelli. Gegenüber verſchärfte
Haynes das Tempo und führte vor Irländer und dem etwas
zurück=
liegenden Feld. Im Bogen wurde Meiſterpolier aufgebracht,
gleich=
zeitig rückte Normanne auf, während Piemont nachließ, da die Pace
für ihn zu ſchnell geweſen war. Normanne kam im Einlauf an
Fari=
nellt und Meiſterpolier heran und gewann ſicher gegen Meiſterpolier,
während Farinelli zum Schluß ſchwächer wurde. — Nur drei Stuten
beſtritten den Feſta=Preis, in dem Pelopea ſtändig führte, zuerſt
vor Herzkönigin, dann vor Selecta. Die beiden letzteren ſchloſſen im
Bogen auf. Selecta ging im Einlauf energiſch an Pelopea heran, die
aber ihre Gegnerin abwies und ſicher gewann.
Reich an Zwiſchenfällen war das Hindenburg=
Jagdren=
nen. Gleich am erſten Sprung brach Kritiſcher Tag aus. am nächſten
Sprung fiel Brandmeiſter, und Marcheſa blieb ſtehen. Strumen ging
vor Allah und Opanke an die Spitze. Als dann Opanke die Führung
übernahm, ſprang ſie direkt in einen Sprung hinein, überſichlug ſich
und blieb tot liegen. Ihr Reiter, Major v. Moßner, erlitt eine
ſchwere Gehirnerſchütterung. Strumen führte weiter bis zum letzten
Sprung und gewann leicht. Hier kam noch Petrarea zu Fall, wurde
aber nachgeritten. Im Preis von Wolfsgarten gewann
Man=
tegna ſtets führend gegen Sterneck und Strius. Rochus war in der
Geraden zurückgefallen. Farmerin hatte im Junghofrennen vom
Start weg die Führung, während ADalk, Sepp und Le Fanfaron um
die Plätze kämpften. Im Ferdinand v. Willich=
Erinne=
rungs=Fagdrennen ſorgte Natalie im Intereſſe ihrer Stalle
gefährtin Bandola für flottes Tempo. Als Natalie dann
zurückgenom=
men wurde, war Bandela gleich vorn und hatte ein leichtes Gewinnen
gegen Trapper, der zwar zum Schluß gut aufkam, aber der Führenden
doch nie gefärhlich werden konnte. Im abſchließenden Albert b.
Metzler=Erinnerungsrennen führte Idol bis zum Einlauf
vor Takata und Eisbraut. Eisbraut nahm dann die Spitze und
ge=
wann gegen Doktor, der außen aufgekommen war, aber Eisbraut doch
nicht mehr erreichen konnte.
1. Preis von Wolfsgarten. 3000 Mark 1200 Meter: 1. A. und G.
Weinbergs Mantegna (D. Schmidt), 2. Sterneck, 3. Strius; ferner
Rochus, Echo. Tot.: 20, Pl. 16, 22:10. 1½—3 Lg.
2. Junghof=Rennen. 3000 Mark, 1450 Metey: 1. F. W.
Gamer=
dingers Farmerin (Narr), 2. ADalk, 3. Fanfaron; ferner Honey Bear,
Countryſide, Bonheur, Sepp, Kapuziner, Vasko, Magali. Tot.: 71,
Pl. 20, 23, 92:10. Ir—½ Lg.
3. Feſta=Preis. Ehrenpreis und 5200 Mark, 1800 Meter: 1. A. u.
C. v. Weinbergs Pelopea (D. Schmidt), 2. Selecta, 3. Herzkönigin.
Tot.: 23:10. 1—2½ Lg.
4. Ferdinand v. Willich=Erinnerungs=Jagdrennen. Ehrenpreis und
3500 Mark, 3600 Meter: 1. Heinr. und Herm. Baumgärtners Bandola
(Herr H. Baumgärtner), 2. Trapper, 3. Scheinwerfer; ferner Pretty
Dolly, Belmont, Durbano, Troja, Natalie. Tot.: 17, Pl. 12, 12, 19:10.
3—½ Lg.
5. Alexander=Rennen. 15 000 Mark, 2000 Meter: 1. M. J.
Oppen=
heimers Normanne (Grabſch) 2. M. Böhms Meiſterpolier (Tauſz),
3. A. und C. v. Weinbergs Farinelli (O. Schmidt); ferner Piemont,
Liederkranz, Frländer. Tot.: 25, Pl. 16, 28:10. Iſr—½ Lg.
6. Hindenburg=Jagbrennen. 10 000 Mark, 4000 Meter: 1. H.
Lud=
wigs Strumen (Lt. v. Imkoff), 2. Sturm, 3. Allah; ferner
Brand=
meiſter (gef.) Marcheſa, Opanke (gef, tot), Kritiſcher Tag. Petrarca.
Tot.: 340, Pl. 36, 20, 16:10. 6—½ Lg.
7. Albert v. Metzler=Grinnerungsrennen. Ehrenpreis und 3500
Mark, 1450 Meter: 1. Ch. Cooters Eisbraut (Haynes), 2. Doktor,
3. Eleonore; ferner Dollar, Valor Nemrod, Idol, Takata. Miſſion=
Odebb. Martell. Tot.: 34, Pl. 20, 21, 35:10. 1—½ Lg.
Ei AiodoE TAIISEIEIT EIIOra
Serienmäßige Wanderer-
Touren-
wagen beendigen die 5-tägige
Inter-
nationale Alpenfahrt 1928in Bestzeit
Unter den deutschen, amerikanischen, schweizerischen, italienischen
und belgischen Fabrikwagen, die an der Fünftage-Fahrt Mailand-
München (ra.—76. August) teilnahmen, hatten die 8/g0 PS Wanderer
den kleinsten Zylinderinhalt. Trotzdem — und gerade dies ist ein
Beweis für die unzweifelhafte Ueberlegenheit des Wanderer-
Fabrikats — beendigten die Wanderer-Fahrer Atmer-Berlin und
Mader-Stuttgart die Fahrt in Bestzeit. Schier unmöglich schien
es, den vorgeschriebenen täglichen Höchstdurchschnitt von nahezu
50 km/Std. einzuhalten in Anbetracht der vielen gefährlichen
Nadel-
kurven und der zahlreichen, teilweise bis zu 2760m ansteigenden
Hochgebirgspässe. Aber für die zuverlässigen Wanderer-Wagen
ist keine Geschwindigkeit zu hoch, keine Forderung zu schwer und
kein Berg zu steil. Ihre Präzisionsmotore arbeiten mit der
Regelmäßig-
keit eines Uhrwerks und wetteifern in ihrer Leistung erfolgreich mit
weit stärkerenTypen.- Bitte lassen Sie sich in der nächstenWanderer-
Verkaufsstelle einen Wagen vortühren; Sie werden einen weiteren
Vorzug an ihm entdecken, nämlich den der Eleganz und der wirklich
gediegenen Ausstattung.
WAndenen-henne Hru. Benlokiu Berchemnrte
Verkauf durch: 1. Donges & Wiest, Darmstadt, Grafenstraße 43 /45
II. Dn. 8275
[ ← ][ ][ → ]Nummer 233
Mittwoch, den 22. Auguff
Der Ankauf des Scheuerkonzerns.
Heſſens Bedenken.
Die Heſſiſche amtliche Preſſeſtelle teilt wit: Am Samstag, den 18
Auguſt 1928, fand auf Anregung der Heſſiſchem Induſtrie= und
Handels=
kammer im Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft eine Beſprechung von
Sachverſtändigen über den Ankauf des Scheuerkonzerns ſtatt.
Das Ergebnis der Ausſprache faßte Miniſter Korell in folgenden
Sätzen zuſammen:
1. Die Beweggründe der Rentenbank und Preußenkaſſe zum Ankauf
des Scheuerkonzerns ſind undurchſichtig. Eine klare Auskunft wurde
bisher nicht gegeben. Im weſentlichen ſind bisher nur Vermutungen
zum Ausdruck gekommen. Bedenken erregt der hohe
Ausnahme=
preis der Aktien.
2. Sollte ein ſtaatliches Monopol beabſichtigt ſein, ſo muß offen
aus=
geſprochen werden, daß ſeine Ein= und Durchführung den größten
Bedenken unterliegt. Die Jahre der Zwangswirtſchaft haben ſo
ein=
deutige Urteile ermöglicht, daß weitere Ausführungen überflüſſig
ſind.
3. Eine Stabiliſierung des Getreidepreiſes, aufgebaut auf einer
finan=
ziellen Konſtruktion, wird eine Unmöglichkeit ſein in dem Augenblick,
in welchem die Ernten der Erde verſagen, oder wie in dieſem Jahre,
außergewöhnlich groß ſind.
Die Preiſe auf dem Weltmarkt ſinken ſeit Wochen infolge der
guten Ernte der nördlichen Erdhälfte und der guten Ausſichten der
ſüdlichen, auch trotz des kanadiſchen Getreidepools, der weit
mäch=
tiger iſt, denn irgendein europäiſcher Konzern werden kann.
4. Auch dem Genoſſenſchaftsweſen kamn mit einer Vereinigung von
Handelsgeſellſchaften und Großmühlen nicht gedient ſein. Eine
Ge=
noſſenſchaft iſt eine Gemeinſchaft von Perſonen, die durch Ausſchluß
von Zwiſchengliedern eine Verbilligung der Produktion oder des
Vertriebs erſtreben. Derartige Vereinigungen ſchädigen ſich ſelbſt
und die freie Wirtſchaft, wenn ſie von der Regierung unterſtützt
werden müſſen und ſich nicht mehr aus ſich heraus erhalten können.
Miniſter Korellwies zum Schluß der Ausſprache, an der ſich
Sach=
verſtändige der verſchiedenen Wirtſchaftszweige beteiligt hatten, auf die
Einmütigkeit des Reſultats hin.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Vor der Vergeſellſchaftung der Opelwerke. Mit einem
Aktienkapital von vorausſichtlich 50 Millionen Reichsmark ſoll,
wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, die Automobilfabrik
A. Opel, Rüſſelsheim, in eine Aktiengeſellſchaft
umgewandelt werden. Die Verhandlungen ſind bereits im
Gange, doch iſt mit deren endgültigem Abſchluß vorerſt noch
nicht zu rechnen, da die Regelung der Vergeſellſchaftng
navur=
gemßä geraume Zeit in Anſpruch nimmt. Wie wir hören, ſoll
die Aktiengeſellſchaft reine Familiengeſellſchaft werden.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebiets im Monat Juli 1928. Im
Monat Juli wurden im Ruhrgebiet insgeſamt an 26 Arbeitstagen
9 418 920 Tonnen Kohle gefördert gegen 8 893 277 Tonnen in 24¾
Ar=
beitstagen im Juni 1928 und 9 681 810 Tonnen in 26 Arbeitstagen im
Juli 1927. Arbeitstäglich betrug die Kohlenförderung im Juli 1928
362 266 Tonnen gegen 359 324 Tonnen im Juni 1928 und 372 377
Ton=
nen im Juli 1927. Die Kokserzeugung des Ruhrgebiets ſtellte ſich im
Juli 1928 auf 2 485 485 Tonnen (täglich 80 177 Tonnen), im Juni 1928
auf 2304 760 Tonnen (täglich 76 825 Tonnen), im Juli 1927 auf
2 259 230 Tonnen (täglich 72 878 Tonnen). Auf den Kokereien wird
auch Sonntags gearbeitet. Die Brikettherſtellung hat im Juli 1928
insgeſamt 273 318 Tonnen betragen (arbeitstäglich 10 512 Tonnen) gegen
268 196 Tonnen (10836 Tonren) im Juni 1928 und 284 903 Tonnen
(10958 Tonnen) im Juli 1927. Die Geſamtzahl der beſchäftigten
Ar=
beiter ſtellte ſich Ende Juli 1928 auf 377 260 gegen 384 321 Ende Juni
1928 und 404 659 im Juli 1927. Die Zahl der wegen Abſatzmangels
eingelegten Feierſchichten betrug im Monat Juli 1928 — nach
vor=
läufiger Berechnung — insgeſamt 263 735 (arbeitstäglich 10 144) gegen
542 417 (arbeitstäglich 21 662) im Juni 1928. Die Beſtände an Kohlen,
Koks und Preßkohle (Koks und Preßkohle in Kohle umgerechnet) ſtellten
ſich Ende Juli 1928 auf rund 2,50 Mill. Tonnen gegen 2.42 Mill.
Ton=
nen Ende Juni 1928. In dieſen Zahlen ſind die in den Syndikatslägern
vorhandenen verhältnismäßig geringen Beſtände einbegriffen.
Frankreichs Handelsbilanz pafſiv. Nach einer Mitteilung der
Zoll=
behörden betrug die franzöſiſche Einfuhr in den erſten ſieben Monaten
dieſes Jahres 30 375 Millionen Franken oder 741 Millionen weniger
als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Ausfuhr betrug 29 190
Millionen oder 2140 Millionen Fr. weniger als im Vorjahre. Die
Handelsbilanz iſt ſomit für dieſes Jahr um 1185 Millionen Fr. paſſiv,
während ſie für die gleiche Zeit des vergangenen Jahres noch mit 115
Millionen aktiv war.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 21. Auguſt ſtellten ſich für je
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Notterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Glektrolytkupfer=
notiz) 140 RMM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutſch=
land für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Original=
hüttenaluminium, 96= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
190 RM.; desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 194 RM.,
Rein=
nickel, 90= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 87—92 RM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 80,50—82,00 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: März 125.75 (126.00), Auguſt 125.00 (125.75), September
125.25 (125.75), Oktober 125.50 (126.00). Tendenz: kaum behauptet. —
Für Blei: Januar 43.00 (43.25), Februar 43.00 (—), März 43.00 (—),
April 42.75 (43.50), Mai 43.00 (43.25), Juni und Juli 43.00 (43.25),
Auguſt 42.50 (43.50), September und Oktober 43.00 (43.25), November
und Dezember 43.00 (43.00). Tendenz: ſchwächer. — Für Zink:
Januar bis Juli 47.25 (48.75), Auguſt 48.00 (50.00), September 47.25
(47.50), Oktober 47.00 (48.50), November 47.25 (48.50), Dezember 47.25
(48.75). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 21. Auguft
ſtell=
ten ſich für Kupfer: (Tendenz; ruhig) Standard per Kaſſe 62¾ bis
627/us, drei Monate 6212//—62½, Settl. Preis 62½, Elektrolyt 68¾4
bis 69½, beſt ſelected 65—66½, Elektrowirebars 69½; für Zinn:
(Tendenz: kaum ſtetig) Standard per Kaſſe 911½—212, drei Monate
2073—208, Settl. Preis 212, Banka (inoff.) 219 Straits (inoff.) 215;
für Blei; (Tendenz: ſtetig) ausländ prompt 21¾, entf. Sichten 22/us,
Settl. Preis 2158; für Zink: (Tendenz: ſtetig) gewöhnl. prompt
247/us, entf. Sichten 242/, Settl. Preis 24½. — Inoffizielle
Notie=
rungen: Queckſilber 23, Wolframerz 157.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehhof. Marktbericht vom 21. Auguſt. Der heutige
Viehmarkt ſtand wiederum im Zeichen der vermehrten Zufuhr. Bei
gutem Beſuch bewegte ſich das Geſchäft ſehr langſam und zogen die
Preiſe an. Der Großviehmarkt war um 25 Stück beſſer beſchickt wie
der Vormarkt. Kühe brachten in allen Gattungen einen Preisaufſchlag
von 2 Mark. Es verblieb ein geringer Ueberſtand. — Auf dem
Kälber=
markt waren 49 Stück weniger angetrieben, doch reichte das Angebot
aus. Die Preiſe gingen gegen den Vormarkt 2 Mark in die Höhe. In
kurzer Zeit war ausverkauft. — Der Schweinemarkt brachte einen
Mehr=
auftrieb von 137 Stück. Das Geſchäft endwickelte ſich langſam und wurde
ein Preisaufſchlag von 1 Mark konſtatiert. Der Markt konnte nicht
vollſtändig geräumt werden. — Der Auftrieb betrug 62 Ochſen, 31
Bul=
len, 657 Kühe, 309 Kälber= und 1176 Schweine. Im einzelnen wurde
je nach Qualität pro 100 Pfund Lebendgewicht folgender Preis erzielt:
Ochſen 46—52, 38—40, Bullen 30—40, Kühe 42—46, 36—42, 30—36, 20
bis 28, Färſen 48—60, Kälber 62—70, 50—60, Schweine 77—81, 79—82
und 82—84 Mark. Die Preiſe verſtehen ſich als Marktpreiſe für
nüch=
tern gewogelie Tiere.
Die 85. Südweſtdeutſche Zentral=Häuteauktion findet am
Donners=
tag, den 23. Auguſt, vormittags 9.30 Uhr, im Kaſino „Hof zum
Guten=
berg” in Mainz ſtatt. Es kommen zum Angebot 6688 Großviehhauie,
8969 Kalb= und Freſſerfelle und 352 Hammelfelle.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Auguſt.
An der heutigen Börſe war die Haltung allgemein ſchwächer. Die
Spekulation, enttäuſcht über die andquernde ſtarke Zurückhaltung der
zweiten Hand, bekundete Abgabeneigung, ſo daß auf allen Marktgebieten
ziemlich gleichmäßige Kursrückgänge eintraten. Das Angebot war nicht
ſehr groß, übte aber bei der weiterhin geringen Aufnahmeluſt einen
be=
trächtlichen Druck auf das Kursniveau aus. Die Stimmung war
un=
ſicher, da peſſimiſtiſche internationale Geldmarktbetrachtungen wieder
etwas ſtärker in den Vordergrund traten. Dabei verſtimmte beſonders
die Anſicht New Yorker Finanzkreiſe, daß in Amerika bis Ende Oktober
mit hohen Geldſätzen zu rechnen ſei. (Tatſächlich iſt ja bereits geſtern
in New York eine merkliche Verknappung für Tagesgeld eingetreten.)
Die erſten Kurſe lagen durchſchnittlich 1 bis 2 Prozent gegen die
geſt=
rige Abendbörſe niedriger. Stärkere Einbußen erlitten die Kaliaktien,
von denen Weſteregeln 4½ Prozent und Aſchersleben 2½ Prozent
ver=
loren. Autoaktien waren weiter angeboten: Adlerwerke gaben erneut
2½ Prozent und Daimler 1½ Prozent nach. J. G. Farben eröffneten
2 Prozent ſchwächer, Scheideanſtalt warem haum verändert. Von den
Elektrowerten waren A.E.G. und Lahmeher je 1½ Prozent, Schuckert
und Siemens je 2 Prozent ſchwächer, Chadeaktien mit minus 3 Mk. und
Licht und Kraft mit minus 2½ Prozent etwas ſtärker angeboten.
Ban=
hen, Schiffahrtswerte und Montawaktien gaben bei kleinſten Umſätzen
1 bis 2 Prozent nach. Deutſche Linoleum blieben gut behauptet. —
Deutſche Anleihen lagen ſtill und etwas ſchwächer. Von Auslandsrenten
waren Rumänen wieder erholt. Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft
faſt vollommen. Die Kurſe bröckelten verſchiedentlich weiter ab. Der
Geldwarkt war wenig verändert. Tägliches Geld 5½ Prozent. Deviſen
waren gefragt und etwas höher. Mark gegen Dollar 4,1967, gegen
Pfunde 20,372, London=Kabel 4,8530, Paris 124,17, Mailand 92,80,
Madrid 29,15, Holland 12,10½.
Die Tendenz geſtaltete ſich an der Abendbörſe freundlicher, wenn
auch die Umſatztätigkeit gering blieb. Das Privatpublikum hielt ſich
wiederum reſerviert, während am Bankenmarkt Reichsbank gegen den
Berliner Schluß nur unweſentlich höher eröffnete, konnten ſich
Handels=
geſellſchaft, Commerzbank und Dresdner Bank um über 2 Prozent
be=
feſtigen. Von Montanwerten wurden Weſteregeln 4 Prozent, Rhein.
Braunkohlen 3½ Prozent höher. Im übrigen A.E.G. plus 2,
Berg=
mann plus 4, Farben plus 2¾ gegen Berlin. Der Schluß war
allge=
mein befeſtigt. Von ausländiſchen Renten Rumänier wiederum
bevor=
zugt und lebhafter, Berliner Handelsgeſellſchaft 274,5, Commerz 183,75,
Deutſche Bank 164,75, Metallbank 139,5, Gelſenkirchen 126,5,
Mannes=
mann 135, Phönix 92,5, Rhein. Stahlwerke 143,75.
Berlin, 21. Auguſt.
Bei zunehmender Geſchäftsloſigkeit eröffnete die Börſe heute in
ein=
heitlich ſchwacher Haltung. Das neuerliche Anziehen der Geldſätze am
New Yorker Platz und Ultimobefürchtungen für dem hieſigen Geldmarkt
wirkten verſtimmend. Die Bankenkundſchaft zeigt ſich am Börſengeſchäft
vollkommen desintereſſiert, und da auch Aufträge aus der Provinz und
vom Auslande fehlten, neigte die Spekulation eher zu Abgaben. Nach
Feſtſetzung der erſten Kurſe blieb die Tendenz weiter ſchwach und das
Kursniveau bröckelte ab.
Im Verlaufe blieb die Tendenz zunächſt auf Gerüchte von einem
Aufgeben der geplanten Reiſe des Reichsaußenminiſters nach Paris
wei=
ter ſchwach und der Ordermangel lähmte das Geſchäft. Später trat auf
Interventionen und auf Deckungen hin durchweg eine leichte Befeſtigung
ein, ohne daß es jedoch zu nennenswertem Umſätzen kom. Gegen Schluß
es offiziellen Verkehrs machte ſich das Deckungsbedürfnis im verſtärktem
Maße geltend und die Kurseinbußen gegenüber dem letzten geſtrigen
offiziellen Notierungen konnten durchweg ausgeglichen werden.
20 8. 1 21. 8.
20. 8.
21. 8.
A. E. G....
173.75 172.125/birſch Kupfer..
140.—
Augsb.=Nürnb. Maſch.
104.— Höſch Eiſen ......"
132.5 131.75
Baſalt .....
72.1251 72.— Hohenlohe Werke ... / 81 75 1 80.25
Bergmann. . .
196.25 193.25 Kahla Porzellan..
139 5 138.—
Berl. Karlsruhe Ind.= 65.— 67.25 Kali Aſchersleben .. . / 251.75 250.—
Berl. Hand.=Geſ
275.25 272.25
Salzdetfurth.
445.5 440.—
Braunkohl. Briket
180.— 179.—
Weſteregeln
257.5 250.—
Bremer Wolle.
236.25 235.— Lindes Eismaſch.
180.— 1179.5
Danatbank. . .
265.5 264.— 12. Loewe& Co.
237.— 234.5
Deutſche Bank. . .
165.5 164.— 1Lingel Schuh ...
48.1251 48.—
Diskontogeſ. .
159.5 158.5 MannesmannRöhren 1 136.— 1345
Dresdner Bank. . . . 166.5 164.75 MNiederlauſitzer Kohle / 158.— 158.5
Deutſche Maſchinen / 53.5 53.75 MNordd. Lloyd".
152.875/ 150.625
Deutſche Erdöl ..
138.75 137.25 Orenſtein. . .
118.125/ 118.—
Deutſche Petroleum ./ 85.— 82.— (Polyphon ..
450.— 1441.—
Dynamit Nobel ... . / 127.— 1 122.6251Rütgerswerke
108.75 107.75
Elektr. Lieferung .../ 181.—
Sachſenwerke
121ex. 129.—
J. G. Farben ...
264.— 260.— Siemens Glas
148.— 1147.5
Gelſenk. Berg. ...
125.5 125.— Ver. Glanzſtoff.
560.— 1559.5
G. f. elektr. Untern. / 266.— 261.5 Ver. Stahlwerke. . . . / 97.75 97.375
Han. Maſch.=Egeſt.. 1 50.— 49.5 (Volkſtedter Porzellan / 68.— 67.—
Hanſa Dampfſch.
196.75 193.75 Wanderer Werke. . . . / 143.5 143.5
Hapag".
162 — 160.— Wiſſner Metall. . .
160.— 160.—
Harpner. . . . . ..
153.— 1151.— (Wittener Gußſtahl .. / 62.5
62.5
Produktenberichte.
Hemoor Zement. . . . 1 256.— 255.— Deviſer20. 8.
21. 8. A. 8. 21 8. Geld Brie Geld Brief 21.93 21.97 1.935 21.975 ſ/6.375 16.415 6.385 6.425 80.72 30.86 10.74 0.90 69.79 69.93 69.73 69.87 81.31 81.47 81.33 81.49 1. 875 1.879 1.883 1.887 10.4995 5015 1.499 0.501 7.364 7.382 7.373 7.387 18.83 18.87 18.83 18.87 5.425 5.435 5.425 5.435 2.166 2.170 2.163 2.167 4. 194 4.200 4.193 4.201 4.286 4.2941 4. 286 4.294
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Auguſt. Der hieſige
Produg=
tenmarkt verkehrte in flauer Haltung. Die enttäuſchendem Ausloncn.
meldungen drückten ſtark auf die Stimmung, ſo daß die Händler grooo
Zurückhaltung übten und Umſätze aus dieſem Grunde kaum
zuſtamm=
kamen. Die Provinz kam mit großen Poſtem Ware an den Markt.
daß hauptſächlich bei Weizen ſtarke Verluſte eintraten. Von
Futtermm=
teln war Mais für Futterzwecke ſtark rückgängig. Weizen= und Roogen.
leie blieben dagegen gut behauptet. Roggen konnte ſich bei geringe
Umſätzen ebenfalls halten. Die Preiſe wunden wie folgt feſtgeſetzt: RR.
zen 24,25, Roggen 23,25, Sommergerſte 27, Hafer alter Ernte 26, dch
neuer Ernte 22,50—B3, Mais für Futterzwecke 22, Weizenmehl 33,81
bis 34, Roggenmehl 32,50—33, Weizenkleie 14, Roggenkleie 15,50.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 21. Aug. (Priv.=Tel).
Weizen: Der Markt verkehrte heute unter mehrfachen
Schweu=
kungen. Zunächſt konnten die Preiſe anziehen auf die Berichte vor
größeren Regenfällen in den Anbaugebieten, die kleinen Zufuhren
Winnipeg und beſſere Exportnachfrage, ſowie das beſſere Mehlgeſchch
in Minneapolis. Dann ſchlug die Stimmung um auf Abgaben öſtliche
Firmen. Die urſprünglichen Gewinne gingen wieder verloren, und i.
Kurſe ſchloſſen noch 1½ C. unter geſtern.
Mais verkehrte unter den verſtimmenden Berichten der Wettth
warten und die ausgezeichneten Felder= und Ernteberichte.
Roggen: Die Kursgeſtaltung verlief unregelmäßig. Anfangs regim
beſſere Exportkäufe und Käufe des öſtlichen Handels beſonders in SiS,
temberware an, andererſeits verſtimmten Abgaben der Lokofirmen.
Hafer: Der Markt nahm einen überwiegend ſchwachen Verlauf a
die größeren Zufuhren, die günſtigen Wetterprognoſen und die Schwäje
der nordweſtlichen Märkte.
* New=York, 21. Aug. (Priv.=Tel.
Kaffee: Nach anfänglich unregelmäßiger Preisgeſtaltung ſchlug.
Tendenz um auf Abgaben der Kommiſſionäre und europäiſcher Firmm
auf die ermäßigten braſilianiſchen Offerten.
Zucker: Am Terminmarkt wurden in Septemberware Liquidatiomn
durchgeführt. Die Luſtloſigkeit des Lokomarktes ließ kein größeres 04
ſchäft aufkommen. Gegen Schluß erfolgten teilweiſe Deckungen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Auu
Getreide. Weizen: Sept. 108½, Deß. 113½, März 118:8
Mais: 88½, Dez. 72½, März 7458; Hafer: Sept. 35½, Dez. 3864
März 41½: Roggen: Sept. 95½, Dez. 95½, März 98½.
Schmalz: Sept. 12,35, Okt. 12,47½, Dez. 12,67½, Januu
1928: 12,87½.
Fleiſch. Rippen: Sept. 14,35, Okt. 13,95, Dez. 13,80; Spen
loko 14,62½; leichte Schweine 11,50—12,70, ſchwere Schwein
11,60—12,40; Schweinezufuhren: Chicago 17000, im Weſt
55 000.
Baumwolle: Oktober 18,43, Dezember 18,45—18/48.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Auu
Getreide. Weizen: Rotwinter 146½, Hartwinter 12170
Mais, neu angek. Ernte 85½; Mehl, ſpring wheat clears 5,0
bis 5,90; Fracht: nach England 1,3—2,0 Schilling, nach deu
Kontinent 10—12 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,15: Talg, extra loſe 836
Kakav. Tendenz: ſtenig; Umſatz in Lots: 185; Loko: 1216
Auguſt 11,75, September 11,90, Oktober 12,13, November 19281
Dezember 12,10, Januar bis März 1929: 12,08, April 19294
12,17.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
An der Berliner Börſe ſind auf Grund eines ſoeben veröffentlichtit=
Proſpektes 20 Mill. G.M. — 7 168 400 Gr. Feingold 8proz. Goldmarn
pfandbriefe, Reihe 13 (Ergänzungsausgabe), der Preußiſchen Landach
pfandbriefanſtalt, Be=lin, zum Handel und zur Notiz zugelaſſen wiw
den. Wie ſämtliche von der Anſtalt ausgegebenen Feingold= und Goch
markpfandbriefe iſt die Neuemiſſion mündelſicher. Bis zum 1. Janrr
1934 iſt eine Tilgung nur im Rahmen des vorgeſehenen
Tilgunn=
planes zuläſſig.
Die ordentliche Hauptverſammlung der Iſolation A. G. in
Malr=
heim, an der die Brown=Boverie u. Cie. A.G. in Mannheim
mr=
gebend beteiligt iſt, beſchloß, das Aktienkapital der Geſellſchaft
500 000 Mk. auf 1 Mill. Mark zu erhöhen.
Amtlich wird nunmehr in Danzig zugegeben, daß in Senatskren.
die Einführung eines Spiritusmonopols für das Gebiet der Fra,
Stadt Danzig erwogen wird. Es kommt jedoch vorausſichtlich nicht *
Vollmonopol in Frage, ſondern nur ein beſchränktes Teilmonopol,
es als Großhandels=, ſei es als Reinigungsmonopol.
Die Verluſte der Stadt St. Ingbert laſſen ſich noch nicht getz
angeben. Wechſel, die geſtern präſentiert wurden, ſind zu Proteſt ie
gangen. Die Stadtverwaltung hat ſich für zahlungsunfähig erklärt.1
Die polmiſche Handelsbilanz für den Monat Juli ſchließt nach ei
vorläufigen Schätzung wiederum mit einem Fehlbetrag von rund 09
Millionen Zlotys. Einer Ausfuhr in Höhe von 200 Mill. ſteht
Einfuhr von 288 Mill. Zl. gegenüber.
Die ſpaniſche Regierung beabſichtigt, unabhängig von der geos
wärtigen Goldreſerve einen neuen Goldreſerveſchatz von 150 Milliaan
Peſeten in Pfund= und Dollarwährung zu ſchaffen. Die engliſchen
amerikaniſchen Kredite wüuden zuſammen mit der neuen Goldre)//
ausreichen, um weitere Spekulationen in der Peſetenwährung zu
hindern.
ohatbant, Kommänongefeafchaft
Frankfurter Kursbericht vom 21. Auguſt 1928.
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
80 Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
8½Mainz v. 26 ..
8½Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
Pfbr.
800 Heſſ. Landes I
6‟
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
80 Mein. Hyb.Bk.
80 Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.
Stadtſchaft. . . . .
87.25
78.75
79
84.5
51.3
16.55
6.52
94
98
97.5
97.5
97.5
89
88
93:
87.5
82
97.5
De
30 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .... ."
18 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ...
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I.
Ser. II
% Daimler Benz
von 27 ...."
3½ Klöckn=Werke
Berlin v. 26... .
Mainkrw. v. 26.
% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8% Voigt & Häffner
v. 26 ......."
50 Bosn. L. E. B.v.
1914.........."
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
40 Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913 ......"
49 Türk. Admin.
A
1. Bagd.
48
Zollanl.
4½% 1913 Ungarn
„1914
4½ Ung. Goldr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſt
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb
Neke
97.75
98
94
50.5
G7n5
76.5
Ade
84
31.75
137.5
183
181.5
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank...
Eff.=u.
Wechſel=
bank .."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch..
Dresdner Bank".
Frankf. Bank
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. . . . . ."
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Ban=
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditban
„ Hyp.=Ban
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G.ſ. Verkehrsw).
Dt. Eiſenb.=Geſ...
70 Dt. Reichsbahn=
Vorzge. . ......
Hapag..........
Nordd. Lloyd. . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
164
124
102
158.75
165
111
148
149
133
138
198
160
36.5
160
291.5
126.25
191
15.5
187.5
168
94
160.5
150.5
128
Accum. Berlin ... 185
Adlerw. (v. Kleher
6% AEG. Vorzug
5%
AEG. Stamm 173.5
Baſt Nürnberg .. . /231
Bergm. El. Werke 195
126.5
BrownBoverickCie 1154
Brüning & Sohn. 1127
Buderus Eiſen —/ 82.5.
Cement Heidelberg/136
Karlſtadt /165
Chem. WerkeAlbert. 95
Fabrik Milch
Daimler=Benz ... 1103
Dt. Atl.=Telegr.. 1145
Eiſenh. Berlin
Ero3. . . . . . . 136.5
Gold= u. Stib.=Anſtalt 207‟.
„ Linoleumwert . 359
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ. 178.5
Eſchw. Bergwerk 1204.75
Eßlinger Maſchinen 47
Ettlinger Spinnerei/225
Faber, Fo)., Bleiſt. 37
F. G. Farbenindſtr. 1260.25
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter)/ 81
Frkft. Gas ... . . . . 145
Hof...."
99
77
Geiling & Tie.
Gelſenk. Bergwerk/124.75
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen . . /264
Goldſchmidt Th. 96.1
Gritzner Maſchinen, 128.25
Grün & Bilfinger. 1173
Hafenmühle Frkft. /140
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf, 188
Hilpert Armaturfb. 79
Hindrichs=Aufferm. 109
Hirſch Kupfer .... 137
Hochtief Eſſen ...! 81
Holzmann, Phil. . . 1142.5
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm!
Genüſſe
Junghans Stamm.
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R.. . . . .
Klein, Schanz. ..
Klöcknerwerke .. .
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg ..."
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Munt ..W. Höchſt/120
Main;. Akt.=Br...
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb.. I.
Mars=Werke
Metallgeſ, Frankft. /192
Miag, Mühlenbau
Motorenfb. Darmſt.
Neckar , Fahrzeug.
Nicolay Hofbr
Overbedar=
Oſterr. Alpine Mon
Otavi Minen .
Peters nion Frrf.
Phönix Bergbau
Reiniger . Gebb.
Rh. Braunkohlen. . /273
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan
RoederGb. Darmſt.
Rütgerswerke ....
91
250
113.5
251.25
40
105.
90
175
111
327
89
2n0
107.5
111
138
56
60
136
15.5
107
91.5
Sachtleben A.-G.-
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfrb.
Schriftg. Stempel.
Schucker Elektr.,
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Stro)ſtoff. Ver.. .
Tellus Bergbau
Thür. Lief.=Geſ....
Tucher, Brauere
Unterfr. Kr 4.-
Elef=
tr.=Ver).
Veitywert
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik
Berlin=Fran ki.
Laurahütte. . .
Stahlwerke
Ultramarin. ..
Zellſt., Ber lin
Vgtländ. Maſchinen
Voig : & Hae ffner.
Wayß& Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Werger Brauerei.
Zellſt. Aſcha ffenbg.
Memel ...."
Waldho
151
42
21G
35cI
1982
17S
3683
92
1421
27EI
112
1025
102-
3e4
*
15-
14—
8-
Rr
14—5
1523.
19.-
21
14-
8.
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung.
Frkft. Allg. Verſ.=G/18—
Frankona Rück= u.
Mitv. . . .. ..
Mannh. Verſich. 116—
hut ewige Sl
oiletten
der Arzt
rer Herk
Hi n
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Dabei war
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Sie ließ ſit
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bei garant. Heil
450 XK zu haben
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0151 Ge
1, Glückert
[ ← ][ ][ → ]ſitummer 233
Mittwoch, den 22 Auguſf 1928
Geite 11
Bran zwrſchen zwei Beiten.
Roman von Ludwig von Wohl.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1927.
5üſelas erſter Gedanke, als ſie in ihrem Zimmer wieder zu
ſcn, war Abwehr.
Es mußte Girgis geweſen ſein, der die Rechnung bezahlt
hh! Niemand anders kam in Frage, und ſie überlegte, wieviel
ſ5 ſohl für ihre Toiletten bekommen würde und ob man ſich
vindem Erlös von dem Griechen losbqufen konnte. Wenn ſie
wmshchmuck gehabt hätte!
Iwer die Thraunſchen Perlen waren ſeit 1920 verkauft —
amg end einen Schieber aus der Bukowina oder aus Polen.
SSinntg ihren Ehering — ſonſt nichts.
„Aozu hat man Edelſteine?” hatte Daniel Brouwer gemeint.
ti! Menſch kann wiſſen, ob ſie echt oder falſch ſind, und man
Henſeige Sorgen, daß ſie einem geſtohlen werden.” Und er hatte
ih wmeiletten aus Paris geſchenkt.
Dier Arzt des Hotels hatte ſie dann beſucht, ein freundlicher,
äüe. Herr mit braunem, glattraſiertem Geſicht. Er hatte ſie
wurſucht, obwohl ſie nichts davon wiſſen wollte. Und dann
hihaar gelacht und ſie gefragt, wann ſie zum letzten Male etwas
geſmn hätte.
2ibei war ihr eingefallen, daß ſie an jedem der beiden letzten
Tcmur eine Taſſe Kaffee und ein paar Brötchen zu ſich
genom=
umlatte, und alles wurde ihr klar.
Sire ließ ſich das Abendeſſen auf ihr Zimmer kommen. Das
1/hrſalls konnte ſie noch bezahlen. Sie hatte noch ſiebem
Schil=
liſy nund zwei Pence, alſo nicht ganz vierzig Piaſter.
guid dann war ſie ſo müde geworden, daß ihr Girgis Geld
umdaas Shepheard=Hotel unendlich gleichgültig wurden.
Sie ſchlief ein und erwachte erſt am ſpäten Morgen.
Uan brachte ihr einen Brief, bevor ſie den erſten klaren
Ge=
bheir faſſen konnte.
Er ne ſteile, energiſche Damenhandſchrift.
„Oear Prinzeß — ich habe mir erlaubt, Ihre kleinen Ver=
ERlFhkeiten dem Hotel gegenüber zu ordnen und bitte Sie,
wegen dieſer Eigenmächtigkeit nicht ärgerlich auf mich zu ſein.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich im Laufe des heutigen
Vormittags im Heliopolis=Hotel aufſuchen würden.
Ihre
Mabel Talbot.”
Alſo nicht Girgis! Es war eine Befreiung. Eine Erlöſung.
Man konnte wieder atmen. Nicht Girgis.
Aber wer war Mabel Talbot.
Sie zermarterte ſich den Kopf.
Aber ihr fiel kein Zuſammenhang ein. Jedenfalls mußte ſie
hingehen. So ſchnell wie möglich. Die Anrede Prinzeß
ver=
blüffte ſie einen Augenblick. Aber dann erinnerte ſie ſich, daß die
Engländer — und wohl auch die Amerikaner — eine Frau immer
mit der höheren in Frage kommenden Bezeichnung anreden,
ganz gleich, ob es der Titel ihres Mannes oder der ihres
Mäd=
chennamens war.
Kin Zerwagen
(7515a
aller Art, neueste Modelle eingetroffen. Es ist Inr Vorteil,
wenn Sie unsere Wagen besichtigen und die Preise hören.
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25½
Für Engländer war ſie die Prinzeß.
Sie machte ſorgfältig Toilette und verließ gegen elf Uhr
das Hotel.
Aber da fuhr gerade eine große Limouſine vor, und Girgis
ſtieg aus.
Er ging ſofort auf ſie zu und zog den Hut.
„Madame, ich komme, um Sie wegen meines Benehmens
hundertmal um Entſchuldigung zu bitten.”
Sie ſah ihn abweiſend an und wollte weitergehen.
Wber er vertrat ihr den Weg.
„Ich bitte Sie nur um eins, Madame,” fuhr er eindringlich
fort. „Gewähren Sie wir eine kurze Unterredung — nur fünf
Minuten.”
„Ich glaube kaum, daß wir noch etwas zu beſprechen haben,
Herr Girgis,” ſagte ſie kühl.
Er verbarg nur ſchwer ſein Erſtaunen, ſie ſo ruhig und
ge=
faßt zu finden. Er wußte doch, daß ſie keinen Penny mehr in
der Taſche haben konnte und trotzdem?
„Ich weiß, daß ich es wicht verdient habe, murmelte er mit
geſenktem Kopf. „Aber ich bitte Sie, Madame, habem Sie
Mit=
leid und gewähren Sie mir füf Minuten.”
Nach kurzem Zögern nickte ſie wortlos und ſetzte ſich mit
ihm an eines der kleinen Tiſchchen auf der Terraſſe.
Er ſuchte nach Worten. Es war ein ganz anderer Anfang
ge=
worden, als er ihn ſich gedacht hatte.
Wo blieb ihre Nervoſität — ihre innere Verzweiflung? Er
wußte durch Brouwer, daß ſie keine Menſchenſeele in Kairo
kannte. Aber wenn er wirklich ihr letzter Strohhalm war — wie
konnte ſie ſo gegen ihn auftreten?
Er glaubte zu begreifen und beſchloß, danach zu handeln.
„Ich möchte vor allen Dingen eins richtigſtellen,” begann er.
„Ich habe Ihnen vor zwei Tagen Eröffnungen über meine
Ge=
fühle Ihnen gegenüber gemacht . . . aber in der denkbar
unge=
ſchickteſten Form.”
Sie runzelte leicht die Brauen und machte ein abweiſendes
Geſicht. Aber Girgis merkte nichts oder wollte nichts merken.
Dieſe Frau berauſchte ihn, und ſo nahe ihrem Atem ſtand er
wirklich faſt wie unter dem Einfluß eines ſchweren Weins.
„Ich habe, alle Formen vergeſſen”, fuhr er ſchweratmend
fort. „Und das iſt kein Wunder, Madame — denn Sie ſind
ſchöner als ein Menſch ſein darf, wenn er nicht Unheil anrichten
tvill. Aber ich will gutmachen”, fuhr er haſtig fort, als er ſah,
deß ſie unwillig antworten wollte. „Ich bitte Sie alſo, meine
Frau zu werden, Madame, und ich ſchwöre Ihnen, daß es nichts
auf der Welt gibt, was ich nicht für Sie tun würde!“
Seine Backenmuskeln zitterten, ſo ſtark war ſeine Erregung.
Er hatte va bangue geſvielt. Hatte ausgeſprochen, was er ſich
ſelbſt noch kaum beantwortet hatte
Die Frau Iskander Girgis zu ſein, bedeutete den Beſitz
un=
gezählter Millionen. Er hätte Mrs. Crawford heiraten können,
die Tochter des Baltimorer Großbankiers. Oder Andrée
Alen=
con — nicht zu ſprechen von den Damen der ägyptiſchen
Geſell=
ſchaft, unter denen ihm die Wahl geradezu freiſtand.
Er hatte als orthodoxer griechiſcher Katholik ſehr ſtrenge
Begriffe von der Che und geizte daher mit ſeinem endgültigen
Entſchluß wie Harpagon.
Mrs. Crawford und die kleine temperamentvolle Herzogin
ton Alencon waren ſeine Freundinnen geworden. Aber er
mußte, wußte, wußte — — Giſela Brouwer würde nie ſeine
Freundin werden. Trotz — allem.
Sie ſchwieg und hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt.
(Fortſetzung folgt.)
Rf mit dem Fußschwelß
v’„bgi=ſundheitliche Schäd gung m. Etymon
bwjaxant. Heilwirkung. Originalfl. zu
4/k/, zu haben bei Willy Hermes, Hof=
* pemfriſeur, Luiſenſtraße 8 und allen
arr Friſeurgeſchäften in Darmſtadt
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C
Möbel, Kleide
Schuhe uſw.
Leonhard Kröh
Langgaſſe 10.
8ung!
Laufe getr. Kleider
Schuhe und Wäſche.
Zahle die höchſten
*21657
Preiſe.
R. Kletzewski
Ecke Ober= u.
Schloß=
gaſe 33.
Poſtkarte genügt.
Spiegelschrazu
u. kl. Kleiderſchrad
und Deckbett aus Eſ
vat zu kaufen geſun=
Ang. unt. D 145 in
die Geſchſt. (*216300z
ſof. zu kauf. geſuu;
Angeb. unt. D 16
an die Geſchäftsſtü
Kauierelichi
geb. unt. 1D 10 0
Geſchiftsſt. (*210M
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisam
Darmſtadt und den Bekanntmachungen 11
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 älteres Damenrad. E3ſ
Geldſchein. 1 Brieftaſche mit Inhalt. Eiſ
Geldſchein. 1 Damenhandtaſche mit Imd
halt. 1 blaues Kleid mit braunem Krogeny
1 blaues Kleid mit weißen Tupfen umd
1 grünes Voilekleid. 1 Kraftfihrerhorg
1 ſchwarzer Kinderſchirm. 1 mittelgroß
Schlüſſel. 1 Pullover, 1 gelbes Ketiche"
1 Kinderſtrickweſte.
Bekanntmachung
Betr.: Baulandumlegung Darin
ſtädterſtraße der Gemau
kung Eberſtadt.
Nachdem die Vorarbeiten für die
Bol=
landumlegung über die Grundſtücke 77,
XV Nr. 438, Fl. XVI. Nr. 1—38, 38
68—87 545, Fl. XVII Nr. 60—73, 730
74—137, 1372,o 1372zor 138, 13881,
138 zor 139, 216—232, 233½tor 235*1
307 „or 308—312, 313zor 3142zor 316 %
318,or 320—336, 3372or 337zo 338 9
344, 407 der Gemarkung Eberſtadt ofſ
gelegen haben, bringe ich hiermit
allgemeinen Kenntnis, daß Freite!
den 7. September 1928, nachmitta
3 Uhr, im Rathausſaal zu Eberſtt
über die vorgebrachten Wünſche und El.
wendungen verhandelt wird.
In der Tagfahrt wird auch die
WEl=
der von den Grundeigentümern zu mi.
ſenden Mitglieder des Umlegungsar2
ſchuſſes — ein Vertreter der beteilige
Grundeigentümer und ein Sachverſttu
diger für die Bewertung der Grm9
ſtücke — und deren Stellvertreter ErI
genommen. Die Wahl erfolgt mit St 1
menmehrheit der anweſenden Grundeicg
tümer und bei Stimmengleichheit durs
das Los. Wenn in der Tagfahrt Grud
eigentümer der Umlegung widerſpreck.
ſo hat dem Umlegungsausſchuß auf
dem ein von dieſen Grundeigentüme
zu wählender Vertreter anzugehör”!
Die der Umlegung zuſtimmenden t2
widerſprechenden Grundeigentümer mi.
len ihre Vertreter und der Erſatzmän.E
dann in getrennten Wahlgängen.
Ich lade alle Beteiligten ein, ſich he‟
(131
zu einzufinden.
Eberſtadt, den 20. Aug. 1928.
Der Bürgermeiſter.
Dr. Uecker.
Am Donnerstag, den 23. Auc
1928, nachmittags 3 Uhr, verſteig!
ich in meinem Berſteigerungslokal 29
iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbien.!
(121
gegen Barzahlung:
1 Schreibmaſchine, 1 Kaſſenſchre
Schreibtiſche, 1 Aktenrollſchrank,
Roman=Bibliothek, 1 Holzkiſte mith
Büchern, 33 Briefordner, 1 Spr—
apparat, 1 Fahrrad, 1 Nähmaſche
1 Klavier, 1 Bild, 1 Eßzimmer, 1 B
ſonenwagen, 1 Präziſionsdrehbe 0
1 Ladentheke ſowie Möbel aller A-E
Darmſtadt, den 22. Aug. 1928.
Huckelmann
ſtellvertretender Gerichtsvollzieher==
Kleinerer (2113
göſige E.
Behandlun
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