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Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 225
Dienstag, den 14. Auguſt 1928.
191. Jahrgang
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ede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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Konkurs oder gerſchticher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſkonio Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
But ehs vei Berfafangsferet M Autig!
Die Angſt vor dem Anſchluß.
Die Rede, die der Sozialdemokrat und frühere
Reichsjuſtiz=
miiniſter Radbruch bei der Verfaſſungsfeier im Reichstag gehalten
bat, iſt in Paris ſehr ungnädig aufgenommen worden, vor allem,
weil Herr Radbruch ſich erkühnt hat, auf die Bedeutung des
An=
fhluſſes hinzuweiſen. Darüber iſt die Pariſer Preſſe ſehr nervös
eworden. Sie konſtruiert einen Zuſammenhang zwiſchen dem
Wiener Sängerfeſt und dieſer Rede und glaubt ſogar an eine
offi=
äelle deutſche Kundgebung; einem von langer Hand vorbereiteten
Und von verautwortlicher Stelle geführten Feldzug, der
unmittel=
ar politiſche Ziele einleiten ſoll. Der meiſt ſehr gut unterrichtete
Bertreter der „Germania” hält es ſogar nicht für ausgeſchloſſen,
d aß die Regierung unter dem ſteigenden Drucke der öffentlichen
Meinung in offizieller Form zu der Anſchlußfrage Stellung
neh=
mien werde, jedenfalls aber ſei eine gewiſſe Erſchwerung der
bevorſtehenden Verhandlungen über die Rheinlandräumung
un=
vermeidlich. — Wir möchten annehmen, daß die Pariſer
Stim=
niung hier ſehr richtig gekennzeichnet iſt; allerdings halten wir
Nafür, daß die ganze Aufregung in Paris künſtlich erzeugt iſt,
aben um die Verhandlungen über die Rheinlandräumung zu
er=
ſEhweren. Was Herr Radbruch geſagt hat, iſt gewiß nichts Neues.
DDie franzöſiſche Regierung und die franzöſiſche Preſſe wiſſen ſeit
„Jähr und Tag, daß für Deutſchland die Vereinigung mit
Oeſter=
reich das unverrückbare Ziel unſerer= Politik bleibt, deſſen
Durch=
ſetzung allerdings von der europäiſchen Konſtellation abhängig iſt.
DDafür aber, daß im Zeichen des Nationalitätenprinzips auch das
deutſhe Volk die Zuſammenfafſung aller ſeiner Volksglieder
er=
ſurebt, ſollte auf der Gegenſeite Verſtändnis endlich aufzubringen
ſein. Wenn die Franzoſen allerdings Schwierigkeiten machen
wol=
len, können wir ſie daran nicht hindern und warten mit Ruhe ab,
Ab Paris tatſächlich eine==Demarche vorbereitet. Staatsſekretär
h— Schubert reiſt am Dienstag nach Oberhof, um dem
Reichs=
gutßenminiſter Vortrag zu halten. Vielleicht liegt bis dahin ſchon
en Bericht unſeres Botſchafters vor, der zunächſt inoffiziell von
der franzöſiſchen Stimmung und Verſtimmung Kenntnis gibt
umd der auch für die Entſcheidung, ob Dr. Streſemann nach Paris
fahren wird, entſprechend gewertet werden kann.
Anſchlußhetze in Paris.
EP. Paris, 13. Auguſt.
Die Erregung über die Rede des früheren deutſchen
Juſtiz=
nriniſters Radbruch ſowie über die Stellungnahme der
Sozialiſti=
ſEhen Internationale in Brüſſel zur Anſchlußfrage hat ſich in der
fanzöſiſchen Preſſe noch nicht gelegt. Der „Intranſigeant”
ſthreibt, daß es Zeit wäre, daß die Alliierten Berlin
hoarnen würden, daß der Verſailler Vertrag immer noch zu
ſecht beſtehe und daß ſich der Standpunkt der Alliierten nicht
verändert habe. Niemals könnten ſie dem Anſchluß beiſtimmen.
Die „Liberté” befürchtet, daß im Falle des Anſchluſſes
Deutſch=
land ſich nicht zufriedengeben würde, ſondern daß es auch die
d rei Millionem Deutſchen einverleiben möchte, die
gegenwärtig unter tſchechiſcher Herrſchaft lebten. —
In der „Rumeur” befaßt ſich der Senator Louis Martin
mit der Anſchlußfrage und kommt zu dem Schluß, daß der
An=
ſchluß noch vermieden werden könne, wenn die Nachbarſtaaten
Weſterreichs dieſem Lande gegenüber eine wohlwollendere
Hal=
uing einnehmen würden als bisher. In dieſem Falle hätte
Oeſter=
rich kein Intereſſe mehr, auf ſeine Unabhängigkeit zu verzichten.
ſondern es würde den gegenwärtigen Zuſtand erſt recht zu
ſthätzen wiſſen.
Der „Ami du Peuple” ſchreibt, das europäiſche
Gleich=
gwewicht werde geſtört, wenn der Anſchluß ſich vollziehen würde.
Moas habe ſogar der deutſche Sozialiſt Breitſcheid zugegeben,
micht aber Léon Blum. Frankreich werde ſich gegebenenfalls
da=
in erinnern, daß in der Anſchlußfrage ſeine Sicherheit auf dem
SSpiele ſtehe.
Die „Action Francaiſe” ſtellt feſt, daß in Deutſchland
diie Anſchlußfrage von der republikaniſchen Idee untrennbar ſei.
Man könne ſich einem Anſchluß nicht widerſetzen, ohne
gleich=
zeitig dem Gedanken der deutſchen Republik nahe zu treten. Man
lönne verſuchen, ſich aus dieſer Schlinge zu ziehen, wie man
heolle, es ſtehe aber feſt, daß das ſehr ſchwierig ſein werde.
Ganz für den Anſchluß ſpricht ſich dagegen in der „
Vo=
lwonté” der bekannte pazifiſtiſche Schriftſteller Armand
Char=
entier aus. Ja oder Nein? Wollen wir die Einheit des
euro=
hüiſchen Vaterlandes? Wenn ja, warum widerſetzen wir uns
der Bildung des germaniſchen Blockes, der durch ſeine geogra=
„iſche Lage ganz dazu angetan iſt, den Kern der Vereinigten
Sötaaten von Europa zu bilden, was nichts mit dem Gedanken
ernes Mitteleuropa zu tun habe. Nachher könnten ſich
Frank=
reich, die Schweiz und Rußland dieſem Block anſchließen der
ernen Friedensblock gegen den polniſchen, rumäniſchen,
ſerbi=
ſcthen, griechiſchen und italieniſchen Imperialismus darſtellen
neürde.
Die franzöſiſche Propaganda an der Arbeit.
* Berlin, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Unmittelbar vor jeder Völkerbundsverſammlung oder
Rats=
tugung hat man die Feſtſtellung machen können, das von ſeiten
des gegen Deutſchland eingeſtellten Auslandes, namentlich
fran=
ſöſiſcher Propagandaſtellen, Nachrichten und Mitteilungen
ver=
breitet werden, die darauf hindeuten ſollen, daß von Deutſchland
heimliche Rüſtungen betrieben und alles getan werde, um den
ſi rieden Europas in Frage zu ſtellen. So iſt auch jetzt wieder eine
tachricht aufgetaucht, daß in Hamburg ein neues Phosgen=Lager
entdeckt worden iſt. Bekanntlich iſt aber dieſes Gas nach dem
Keriegsgerätegeſetz beſtimmten Fabriken zur Herſtellung
frei=
geegeben, während der Handel überhaupt frei iſt. Dieſe Meldung
ſoammt offenſichtlich aus einer ausländiſchen Propagandaſtelle
mnd ſoll wohl nichts anderes bezwecken, als neue Unruhe
hervor=
zrufen und unſere Stellung in Genf zu erſchweren. Die zuſtän=
digen deutſchen Stellen ſind natürlich ſofort angewieſen worden,
dieſer Nachricht auf den Grund zu gehen. Es wird ſich
wahr=
ſcheinlich auch jetzt wieder herausſtellen, daß an der
Alarmnach=
richt nichts dran iſt, was zu irgendwelcher Beunruhigung Anlaß
geben könnte.
Die engliſch=franzöſiſche Entente.
Abmachungen über die Rheinland=Manöver.
EP. London, 13. Auguſt.
In der engliſchen Preſſe wird die folgende, anſcheinend aus
dem Kriegsminiſterium ſtammende, Darſtellung verbreitet: Die
Proteſte, die in der deutſchen Preſſe gegen die vereinigten
eng=
liſch=franzöſiſchen Truppenübungen im Rheinland erhoben
wer=
den, werden an gut informierten Stellen nicht ſehr ernſt
genoni=
men. Man weiſt dort darauf hin, daß zunächſt von Manövern,
denen eine politiſche Idee zu Grunde liegt, nicht die Rede ſei,
ſondern das 8. engliſche Kavallerie=Regiment nehme an den
Truppenübungen nicht nur aus Gründen der Höflichkeit, ſondern
auch wegen ſeiner Ausbildung teil, die es als vereinzeltes
Kaval=
lerie=Regiment ſonſt nicht erhalten könnte. Weiter wird zum
Ausdruck gebracht, daß die Zuſammenarbeit lediglich ein erneutes
Beiſpiel des ausgezeichneten gegenſeitigen Verſtändniſſes ſei,
das zwiſchen der britiſchen und franzöſiſchen. Armee beſtünde.
Dieſes Verſtehen gehe auf die erſten Tage des Krieges zurück,
habe bis in die Nachkriegszeit hinein gedauert und finde immer
wieder ſeinen Ausdruck in gegenſeitigen Beſuchen von
Vertre=
tern beider Armeen in England bzw. Frankreich.
Im Foreign Office iſt man noch immer nicht geneigt, ſich
über die Haltung der politiſchen Stellen und deren Ankeil an
dem Zuſtandekommen der militäriſchen Verabredung zu äußern.
Man nimmt weiterhin die militäriſchew Stellen in Schutz, möchte
aber die Wirkung des Vorkommniſſes etwas abſchwächen. Es
ſei möglich, daß an die politiſchen Folgen gelegentlich der
Vorbe=
ſprechungen nicht hinreichend gedacht worden ſei. — Der
Eve=
ning Standard” ſtellt die Tatſache feſt, daß das Vorkommnis
ſowohl in Frankreich als auch in Deutſchkand als ein erneuter
Beweis der ungeſchriebenen franzöſiſch=engliſchen Enteute
ange=
ſehen würde. Tatſächlich ſei die Einladung nicht etwa von dem
General Guillaumat oder dem franzöſiſchen Kriegsminiſterium
oder dem Generalſtab zugegangen, ſondern ſie ſei vom Quai
d’Orſay dem Foreign Office übermittelt worden. — Der liberale
Star” bedauert die Manöver=Abmachungen, die in gewiſſen
Kreiſen als ein Kompliment für Frankreich angeſprochen wür= haben ſich ferner inzwiſchen die ganzen Kreditverhältniſſe
geſtal=
den. Sie ſeien unnötig und außerdem ſchädlich, da die
Ab=
machungen als Nadelſtiche gegen Deutſchland ausgelegt werden
könnten. Nachdem ſich England lange genug für die völlige
Räumung des Rheinlandes eingeſetzt habe, ſei es unverſtändlich,
wie es ſich auf einen derart törichten Einfall einlaſſen konnte.
An und für ſich ſeien ſolche Zwiſchenfälle geringfügig; aber ſie
lieferten allen denen neue Argumente, die dem Locarnopakt und
dem Kelloggſchen Antikriegspakt mißtrauten oder dieſe Verträge
zu torpedieren ſuchten. Die Wirkung könne nicht auf Deutſchland
beſchränkt bleiben, ſondern ſie müſſe ſich weiterhin bis nach
Amerika bemerkbar machen, das gerade jetzt einen beſonderen
Grund, habe, ein wachſames Auge auf die internationalen
Be=
ziehungen in Europa zu werfen.
Der Quai d’Orſay lud England zur
Teil=
nahme an den Rheinland=Manövern ein.
Der „Evening Standard” beſtätigt, daß die Teilnahme
eng=
liſcher Kavallerie an den Manövern der Beſatzungsarmee eine
politiſche Angelegenheit ſei, da die Einladung nicht vom
franzö=
ſondern von dem Quai d’Orſay dem engliſchen Außenamt
unter=
breitet wurde. Durch dieſe Tatſache entfällt die bisher in der
engliſchen liberalen Preſſe geäußerte Anſicht, daß es ſich nur um
eine freundſchaftliche Geſte gegenüber Frankreich handeln könne.
Die Stellungnahme der hochkonſervativen „Morningpoſt”
ge=
winnt dadurch beſondere Bedeutung, die es fertig brachte, bei
dieſer Gelegenheit von einem Mangel deutſchen Taktes zu
ſerechen und zu betonen, daß die deutſche Kritik an
Angelegen=
heiten, die nur England und das befreundete Frankreich
an=
gingen, der Entwicklung freundſchaftlicher Beziehungen zwiſchen
Großbritannien und Deutſchland nicht förderlich ſein kö inten.
Eine engliſche Stimme gegen die Teilnahme
britiſcher Kavallerie an den franzöſiſchen
Manövern.
Zu der Meldung von der Teilnahme britiſcher Kavallerie an den
franzöſiſchen Rheinlandmanövern ſchreibt. „Mancheſter Guardian” im
Leitartikel: Handelt es ſich hier um eine Taktloſigkeit oder hat dieſes
Vorgehen politiſche Bedeutung? Wenn der Kriegsſekretär auf eigene
Initiative gehandelt hat, ſollte ihm geſagt werden, daß er zu weit
ge=
gangen iſt; wenn der Staatsſekretär des Auswärtigen ſeine Genehmi= Vorbilder zu zeigen. Man ſchuf eine Eiſenbahntarifpolitik, die es
gung erteilt hat, ſo ſollte er dem Lande ſeine Gründe nennen. Die
Angelegenheit iſt gegenwärtig beſonders ſchwer begreiflich, und zwar
ſammenkunft des Völkerbundsrates erörtert wird, iſt es beſonders
er=
wünſcht, alles zu vermeiden, was Erbitterung erzeugen kann. 2. In
Locarno haben wir verſprochen, Frankreich gegen Deutſchland zu
hel=
fen, aber auch Deutſchland gegen Frankreich zu ſchützen. Wenn jetzt
brittiſche Truppen an den Manövern einer vertragſchließenden Partei
teilnehmen, ſo ſollte klar ausgeſprochen werden, daß ſie genau ſo bereit
ſind, an den Manövern der anderen Partei teilzunehmen, andernfalls revolutionierenden Wirkung der Kriegs= und Nachkriegsjahre in
muß die Zuſammenarbeit franzöſiſcher und britiſcher Truppen bei den
militäriſchen Uebungen den Eindruck erwecken, daß wir wieder zu dem
alten Shſtem zurückkehren, von dem man glaubte, es ſei durch Locarno
verſtärken, daß eine Aenderung in unſerer Außenpolitik eingetreten iſt
und daß wir zu den alten Methoden und der alten Geheimpolitik
zu=
rückkehren.
* Grundgedanken zum
Nachrichten=
dienſt für den Außenhandel.
Von
Dr., Fritz Nunkel, Köln=Lindenthal.
Der Wettkampf auf wirtſchaftlichem Gebiet, wie wir ihn heute
in ſolch großer Schärfe entbrannt ſehen, ſpielt ſich nicht nur
zwi=
ſchen den Individuen, ſondern auch zwiſchen den Völkern ab.
Man vergegenwärtige ſich nur die Tatſache, daß ſchon manche
Kriege gerade dieſer Spannung auf wirtſchaftlichem Gebiet ihren
Urſprung verdanken. Bei den europäiſchen Induſtrieſtaaten
han=
delt es ſich vor allem um den Abſatz ihrer Erzeugniſſe und alſo
um die Sicherung eines genügend breiten Marktes, wo auch
immer auf der Erde dieſer Markt gefunden werden kann. Das aber
erfordert eine entſprechend weit ausgebaute Nachrichtentätigkeit.
Zumal nach dem großen Kriege. Dieſes verzweifelte Völkerringen
hat ja die weitgehendſten Umwälzungen auf dem Gebiete der
Weltwirtſchaft hervorgerufen, und zwar, um es ſyſtematiſch
auf=
zuteilen, auf drei Gebieten: 1. in allgemein ſtaatlicher
Be=
ziehung; 2. hinſichtlich der Perſonen und
Perſonenvereini=
gungen, die für die Abwicklung des Welthandels in Frage
kom=
men; 3. hinſichtlich der für einen ſolchen Handel, in Betracht
kommenden Waren.
Die Umſchichtung in ſtaatlicher Beziehung ändert
grund=
ſätzlich die Abſatzbeziehungen zwiſchen den einzelnen Ländern.
Staatliche Beſitzveränderungen oder neu entſtandene
Staaten=
gebilde eröffnen da ganz neue Aufgaben, und man braucht im
weiteren nur an die Beziehungen von Politik und Wirtſchaft zu
denken, um die neuen Probleme mit einem Blick zu überſchauen.
Mit der Aenderung dieſer politiſchen Situation iſt aber vielfach
auch eine neue Struktur der Verwaltungseinrichtungen
verbun=
den, denen die Leitung und Ueberwachung des Außenhandels
übertragen iſt. Und wie ſteht es hinſichtlich der einzelnen
Per=
ſonen und Perfonenvereinigungen, alſo insbeſondere der
Han=
delsgeſellſchaſten? Daß auf dieſem Gebiet der Krieg beſonders
ſtarke Veränderungen hervorgerufen hat, wird ſich jedem ja ſofort
aufdrängen. Nicht nuc ſind zahlreiche Perſonen dem Kriege zum
Opfer gefallen oder haben ihren Wohnſitz verlaſſen müſſen,
ſon=
dern auf der anderen Seite ſind allenthalben neue Firmen
ent=
ſtanden. Oder die vielleicht nach wie vor an demſelben Ort
an=
ſäſſigen Perſonen bzw. Firmen ſind, aus Anlaß der
Kriegs=
wirkungen andere geſchäftliche Verbindungen eingegangen. Wie
tet? Und dann zum dritten Punkt. Wenn wir uns da zur
beſſe=
ren Veranſchaulichung auf den Standpunkt Deutſchlands ſtellen,
ſo tauchen die beiden Hauptfragen auf: Welches ſind die Waren,
die nunmehr in erſter Linie verlangt werden? und: wie ſieht es
mit unſerer Lieferungsfähigkeit aus? Dabei ergeben ſich eine
ganze Anzahl von Sonderfragen. Es wäre, um einiges
hervorzu=
heben, feſtzuſtellen, welche Wandlungen inzwiſchen Bedürfniſſe
und Geſchmack durchgemocht haben, ferner welche
Lieferungs=
bedingungen man wird eingehen müſſen nach Maßgabe der
all=
gemeinen Entwicklung in den einzelnen Ländern. Große
Auf=
merkſamkeit verdienen dabei insbeſondere, die techniſchen
Fort=
ſchritte des Auslandes, und es iſt dabei auf die Tatſache Rückſicht
zu nehmen, daß allenthalben im Auslande, namentlich im
über=
ſeeiſchen, eigene Induſtrien auf Gebieten aufgebaut worden ſind,
auf denen dieſes Ausland früher auf die Belieferung durch
Europa angewieſen war.
Dieſe mehr oder weniger alle Länder berührende Umſtellung
der weltwirtſchaftlichen Lage zwingt, nun zur Ergreifung von
ſiſchen Kriegsminiſterium oder dem Generalſtab ausgegangen ſei, Maßnahmen, die wir in dieſer oder jener Form in faſt allen
Kulturſtaaten wiederfinden. Dieſe Maßnahmen beſtehen in
Organiſationen, die das Ziel verfolgen, über die Bedingungen
des Weltmarktes möglichſt erſchöpfende Nachrichten zu ſammeln
und an die zu unterrichtenden Geſchäftskreiſe weiterzugeben.
Dieſe Arbeiten ſind in den letzten 10 bis 15 Jahren ſo ſehr in den
Vordergrund der Betätigung in der ſogenannten „
Außenhandels=
förderung” getreten, daß man heutzutage unter dieſer
Außen=
handelsförderung in erſter Linie die Zuſammenfaſſung aller der
Einrichtungen verſteht, die das Ziel verfolgen, Berichte über die
Geſtaltung des Weltmarktes zu ſammeln und zu verbreiten.
Früher war das anders. Unter Außenhandelsförderung verſtand
mnan mehr die Pflege der Bedingungen, unter denen das heimiſche
Gewerbe ertüchtigt werden ſollte, eine möglichſt gute und auf dem
Weltmarkt wettbewerbsfähige Ware zu erzeugen und ſie in
vor=
teilhafter Weiſe an das Ausland abzuſetzen. So betrieb man
den Ausbau der Technik, indem man Schulen, auch Hochſchulen,
gründete zur Pflege der betreffenden Wiſſenſchaften, und vielleicht
auch techniſche Verſuchsanſtalten einrichtete. Man veranſtaltete
Ausſtellungen, um dem Ausland und natürlich auch dem Inlande
ermöglichte, die zur Inlandsbetätigung in der induſtriellen
Ver=
aus zwei Gründen: 1. Da die Rheinlandbeſetzung beſtimmt bei der Zu= arbeitung notwendigen ausländiſchen Nohſtoffe mit möglichſt
vor=
teilhaften Frachtſätzen an die Verarbeitungsſtellen hinzuführen
und die Fertigerzeugniſſe oder Halbfertigfabrikate wieder nach
dem Auslande zu befördern. In dieſen Zuſammenhang gehört
auch der Ausbau der Handels= und Zollpolitik.
Man ſieht, alle bisher berührten Verhältniſſe ſind einmal der
ſolch erheblichem Maße unterworfen und im weiteren auch von ſo
komplizierte: Art, daß unbedingt Organiſationen vorhanden ſein
beſeitigt worden. Dieſer Zwiſchenfall trägt dazu bei, den Eindruck zu oder geſchaffen werden müſſen, die eine ausreichende und
fort=
laufende Orientierung für alle diejenigen erwerbstätigen Kreiſe
ermöglichen, die am Auslandsgeſchäft in irgend einer Geſtalt be=
Seite 2
Dienstag, den 14. Auguſt 1928
Nuinmer 225
teiligt ſind. Man muß dabei an die beiden Seiten der
orientieren=
den Tätigkeit denken. Es iſt nämlich der „eingehende” vom „
aus=
gehenden” Nachrichtendienſt zu unterſcheiden. Unter dem
ein=
gehenden Dienſt verſtehen wir denjenigen, der die Richtung
Ausland—Inland hat, unter dem ausgehenden alſo den in der
entgegengeſetzten Richtung verlaufenden. Als der bedeutſamſte
wird ſich jedermann auf den erſten flüchtigen Blick der eingehende
Dienſt erweiſen, denn jedes Land muß ja zunächſt das Beſtreben
haben, ſeine Geſchäftskreiſe über den Stand des Weltmarktes zu
unterrichten, und das kann natürlich nur in dieſer einen Richtung
des Nachrichtendienſtes geſchehen. Man ſoll aber dabei die
Be=
deutung des ausgehenden Dienſtes nicht unterſchätzen. Es
han=
delt ſich darum, das Ausland über die Leiſtungsfähigkeit des
In=
landes als eines Lieferungsgebietes aufzuklären. Daß da
über=
aus wichtige Aufgaben zu erfüllen ſind, wird man ſofort erkennen,
wenn man nur einen Augenblick daran denkt, welch großer
Scha=
den, auch auf wirtſchaftlichem Gebiet, uns Deutſchen dadurch
ent=
ſtanden iſt, daß wir während der langen Kriegszeit von aller
Welt abgeſchnitten waren und nichts dagegen unternehmen
konn=
ten, daß man auch geſchäftlich mit allen Mitteln gegen uns
arbeitete.
Wenn man ſich ſchließlich mit den einzelnen Formen
beſchäf=
tigen will, in denen der Außenhandelsnachrichtendienſt auftritt,
ſo drängen ſich zwei Hauptfragen auf: Wer iſt der geeignete
Trä=
ger dieſes Dienſtes? Wie iſt der Dienſt zu organiſieren? — Beide
Fragen ſtehen gewiſſermaßen unter einer Hauptfrage: Welches
ſind die Aufgaben, die der Dienſt jeweils zu erfüllen hat? Eine
zwar nur allgemeine, aber doch unentbehrliche Anſchauung von
den Aufgaben des Wirtſchaftsnachrichtendienſtes gewinnt man,
wenn man ſich vergegenwärtigt, welche organiſatoriſchen Arbeiten
zu vollbringen ſind. Der Dienſt muß Nachrichten ſammeln und
dann verbreiten. Zwiſchen dieſen beiden Tätigkeiten ſteht eine
geeignete Bearbeitung des geſammelten Nachrichtenſtoffes, denn
die Meldungen müſſen nicht nur quantitativ, ſondern auch in
qualitatider Hinſicht durchgearbeitet werden. Ferner iſt das
ge=
ſammelte und zur erſten allgemeinen Unterrichtung benutzte
Nach=
richtenmaterial noch für andere und weitgehendere Bedürfniſſe
zu verwerten. Man denke zunächſt an die tauſendfältige
Not=
wendigkeit, daß man ſich über irgendeine wirtſchaftliche Frage
augenblicklich unterrichten will. Es liegt hier alſo nicht der
all=
gemeine Verbreitungsdienſt vor, der ſich gewiſſermaßen „An
Alle” richtet und ſofort und nur einmal in Tätigkeit tritt, wenn
irgendeine Meldung vorliegt, ſondern wir haben den Zuſtand vor
uns, daß das ganze Material bereit liegt, um für dieſes oder
jenes Einzelbedürfnis ausgewertet zu werden. Die Möglichkeit,
alle derartigen Bedürfniſſe zu befriedigen, erfordert aber, daß
das Material aufgeteilt, geordnet und auch rein
verwaltungs=
techniſch bearbeitet wird, ſo daß man jede Sache ſofort auffinden
und auch mit verwandten Materien verbinden kann, um ein
zu=
verläſſiges Geſamtbild von einer gewiſſen Situation zu
bekom=
men. Beſonders iſt aber ein weiteres zu betonen. Das
geſam=
melte und bearbeitete Material muß für die nationale
Außen=
handelsförderung praktiſch nutzbar gemacht werden. Es handelt
ſich hier nicht um die Nutzbarmachung in dieſem oder jenem
ein=
zelnen Bedarfsfall, ſondern um eine ſyſtematiſche Einſtellung der
ganzen, von höheren Geſichtspunkten zu leitenden ſtaatlichen
Wirtſchaftspolitik auf die Befriedigung der Bedürfniſſe, wie ſie
dem Beobachter aus dem mit den beſten Mitteln durchgearbeiteten
Nachrichtenmaterial entgegentreten. Die Organe des Staates,
vielleicht auch privater Körperſchaften, Verbände uſw., werden
aus dieſem Material die allgemein gültigen Geſichtspunkte
heraus=
ſchälen, die Wiſſenſchaft wird hilfreiche Hand leiſten, und ſo wird
etwas zuſtandekommen, was als ein Extrakt von höchſtem Wert
anzuſprechen iſt.
Von dieſen zuſammenfaſſenden Geſichtspunkten aus werden
ſich dann die beiden Fragen nach dem geeigneten Träger des
Nachrichtendienſtes und ſeiner beſten Organiſation beantworten
laſſen. Der hier zur Verfügung ſtehende Raum geſtattet nicht,
die vielen Möglichkeiten, die ſich aus der grundſätzlichen Eignung
der in Betracht kommenden Stellen als der Träger des
Nach=
richtendienſtes (Staat—Privatwirtſchaft) ergeben, durchzuſprechen.
Wie ſehen auch, wie in den einzelnen Staaten die verſchiedenſten
Syſteme angewandt worden ſind, je nach den grundſätzlichen
Auf=
faſſungen von den Aufgaben des Staates und der
Privatwirt=
ſchaft und je nach der beſonderen Lagerung der Verhältniſſe, wie
ſie im Außenhandel an ſich begründet iſt. Das eine wird man
aber feſtſtellen können, daß man faſt überall den Staat als das,
wenn auch nur leitende und überwachende Organ erkennt, indem
man ſich auf den Standpunkt ſtellt, daß der Staat wohl am
ehe=
ſten in der Lage iſt, für die Einhaltung der großen nationalen
Geſichtspunkte zu ſorgen, die nicht außer acht gelaſſen werden
dür=
fen, wenn das Ganze auf den Stand der höchſten
Leiſtungsfähig=
keit gebracht werden und damit auch der Einzelbetätigung der
Privatwirtſchaft der beſte Boden bereitet werden ſoll. Die
Be=
denken gegen ein zu tiefes praktiſches Eingreifen des Staates, als
eine bürokratiſchen Organismus, in die Organiſation des
Nach=
richtendienſtes im einzelnen ſind ja eine Sache für ſich, zu der
man je nach den ſpeziellen Situationen Stellung zu nehmen hat.
Vom Tage.
Die neue Beſchwerde des Deutſchen Volksbundes
in Oſtoberſchleſien wegen der bevorſtehenden Schließung
meh=
verer deutſcher Minderheitsſchulen iſt ſoeben im Generalſekretariat des
Völkerbundes eingetroffen.
Ende dieſer Woche beginnen in der gebirgigen Zone von
Monfer=
rato und Aſti in Piemont die großen italieniſchen
Divi=
ſionsmanöver, denen auch der König und Muſſolini beiwohnen
werden.
Der elſäſſiſche Senator Lazare Weiller iſt in der
Schweiz geſtozben.
England und Frankreich haben in Sofia offiziell auf die Gefahr
einer makedoniſchen Aktion aufmerkſam gemacht.
Geſtern abend begannen die großen engliſchen
Luft=
manöver über London, an denen 28 Luftgeſchwader mit etwa
300 Flugzeugen teilnehmen.
Der Emir Abdullah von Transjordanien hat ſein
Miniſterium zum Rücktritt aufgefordert. Der
Ent=
ſchluß iſt auf allgemeine Unruhen im Lande zurückzuführen, wo ſich die
Bevölkerung heftig gegen die Annahme des engliſch=transjordaniſchen
Vertrages wehrt und ein eigenes freies Parlament verlangt.
Die argentiniſche Nationalverſammlung ernannte
Dr. Hipolito Irrigoyen zum Präſidenten und Enrique
Martinez zum Vizepräſidenten von Argentinien.
Nach einer Meldung aus Tokio dementiert die japaniſche
Regierung die Meldung, daß der japaniſche Delegierte
in Mukden gegenüber dem Gouverneur der Mandſchurei
Drohun=
gen geäußert habe, falls die Mandſchurei ſich mit China
ver=
einigen würde.
Die Lage in Kroatien.
Macek zum Nachfolger Radiiſch’ gewählt.
EP. Agram, 13. Auguſt.
Der Vorſtand der kroatiſchen Bauernpartei hielt heute
vor=
mittag eine vierſtündige geheime Sitzung ab, in der der bisherige
Vizepräſident der Partei, Dr. Wladkow Macek, zum Nachfolger
Stephan Raditſchs in der Leitung der Partei gewählt wurde. In
einem Communigué wird mitgeteilt, daß Raditſch kein politiſches
Teſtament hinterlaſſen und auch keine Verfügung bezüglich der
Organiſation der Partei mach ſeinem Tode getroffen hat.
Da=
gegen hat Raditſch alle politiſchen Richtlinien und ein
Arbeits=
programm für die Partei feſtgelegt. Gleichzeitig wird in dem
Communiqué feſtgeſtellt, daß Raditſch trotz ſeines körperlichen
Todes auch weiterhin der geiſtige Führer des kroatiſchen Volkes
und Präſident der Bauernpartei bleibt. Aus dieſem Grunde
erhält Dr. Macek nur den Titel eines „geſchäftsführenden”
Präſi=
denten. Zum Vizepräſidenten der Partei wurde Gjuro Valeſitſch
gewählt.
Der bäuerlich=demokratiſche Abgeordnetenklub hält morgen
eine Sitzung ab, in der das Präſidium, das bisher bekanntlich
aus Raditſch und Pribitſchewitſch beſtand, ergänzt werden ſoll.
Es verlautet, daß der frühere Außenminiſter Dr. Trumbitſch und
der geſchäftsführende Präſident der Bauernpartei Dr. Macek in
das Präſidium gewählt werden ſollen.
Ratifizierung der Nettuno=Verträge durch das
füdſlawiſche Parlament.
Heute abend begann im Parlament die Debatte über die
Natifizierung der Nettuno=Verträge, die
be=
kanntlich ſeit Jahren den heftigſten Angriffen der Oppoſition
ausgeſetzt waren. Der Beratung wohnten in der
Diplomaten=
loge zwei Beamte der iltalieniſchen Gefandtſchaft bei. Die
Oppo=
ſition war nur durch die 6 Abgeordneten der ſerbiſchen
Land=
wirtepartei vertreten, die den ſtellvertretenden Außenminiſter,
Schumenkovitg wiederholt durch lärmende Zurufe ſtörten und
ihn zweimal zur Unterbrechung ſeiner Rede zwangen. Der
Miniſter wies auf die Notwendigkeit der raſchen Ratifikation der
Konvention hin und auf die Tatſache ,daß die Verträge
zuſtande=
gekommen ſeien unter einer Regierung, die die Unterſtützung der
Raditſchpartei und von Pribitſchewitſch gefunden hatte. Nach
ſeiner Rede veranſtalteten die 6 oppoſitionellen Abgeordneten ein
Pultdeckelkonzert und riefen, ohne die Kroaten wolle man jetzt
Verträge durchbringen. Der frühere Landwirtſchaftsminiſter
Jovanowitſch widerſetzte ſich der Unterzeichnung der Verträge ſehr
heftig und verlangte ihre Ablehnung, während der Abgeordnete
Tupanjani eine Erdlärung der ſerbiſchen Landwirte verlas, daß
dieſe zum Zeichen des Proteſtes an der weiteren Beratung der
Konvention nicht teilnehmen würden. Die 6 Abgeordneten
ver=
ließen darauf den Sitzungsſaal. Die Ratifikation wurde
anſchlie=
ßend in namentlicher Abſtimmung mit den 158 Stimmen der
Mehrheit beſchloſſen, da kein Abgeordneter der Oppoſition
an=
weſend war.
Dr. Streſemann
fünf Jahre Reichsaußenminiſter
Glückwunſch=Telegramm des Reichskanzlers
an Dr. Streſemann.
Berlin, 13. Auguſt.
Am 13. Auguſt kann Reichsminiſter Dr. Streſemann auf eine
fünfjährige Tätigkeit als Reichsminiſter des Aeußeren
zurück=
blicken. In dieſen fünf Jahren hat Dr. Streſemann den
morg=
liſchen und politiſchen Wiederaufbau Deutſchlands mächtig
ge=
fördert und ſich ſelbſt im In= und Auslande eine Stellung
ge=
ſchaffen, die heute bereits unſer wertvollſtes Aktivum in der
inter=
nationalen Politik bildet. Die geſundheitlichen Folgen dieſer
un=
erhört aufreibenden Tätigkeit konnten nicht ausbleiben; um ſo
dringender und herzlicher iſt der allgemeine Wunſch, daß Dr.
Streſemann das hohe Amt, das er ſeinerzeit unter den
ſchwierig=
ſten, ja faſt hoffnungsloſen Verhältniſſen übernommen, noch
lange Jahre möge bekleiden können, ſich ſelbſt zur Ehre, dem
Deutſchen Reiche zum Heile.
Ein großer Teil der deutſchen Preſſe nimmt den Tag zum
Anlaß einer erneuten Würdigung der Verdienſte des Leiters der
deutſchen Außenpolitik. Die „Daz” ſchreibt, daß Dr. Streſemann
ſich in dieſen fünf Jahren im Dienſte des Vaterlandes verzehrt
und außenpolitiſch einen Grund gelegt habe, auf dem das
Ge=
bäude der deutſchen Freiheit und Macht aufgerichtet werden
könne. Das „B.T.” ſtellt feſt, daß die große und aufreibende
Wiederaufbauarbeit Dr. Streſemanns an ſeiner Geſundheit nicht
ſpurlos vorübergegangen ſei und gibt der Auffaſſung Ausdruck,
daß die zwei Monate Erholung den Außenminiſter ſoweit
herge=
ſtellt haben, daß er wieder an die Löſung der großen
außen=
politiſchen Fragen herantreten köne. Der „B.B.C.” weiſt auf
das unbeſtrittene ſtaatsmänniſche Anſehem hin, daß Streſemann
ſich bei allen Völkern durch ſein unbeirrbares Schaffen für den
Weltfrieden errungen habe. Das „8Uhr=Abendblatt” erinnert
daran, daß dieſes internationale Vertrauen, das Streſemann
ge=
nieße, ſeinen höchſten Ausdruck in der Verleihung des Nobel=
Preiſes gefunden habe.
Reichskanzler Müller ſandte heute an Reichsminiſter Dr.
Streſemann folgendes Glückwunſchtelegramm:
„Es iſt mir ein beſonderes Bedürfnis, Ihnen anläßlich des
heutigen fünften Jahrestages des Beginns Ihrer Tätigkeit als
Leiter der deutſchen auswärtigen Politik aufrichtigſte und
herz=
lichſte Glückwünſche zugleich auch im Namen der Reichsregierung
auszuſprechen. Ihre Tätigkeit im Verlauf dieſer fünf Jahre hat
Deutſchland in ſeiner Weltgeltung um ein gutes Stück vorwärts
gebracht. Mit dieſen Wünſchen verbinde ich die Hoffnung, daß
wir Sie alsbald in voller Arbeitsfriſche und Geſundheit im
Reichskabinett begrüßen können.”
Eine franzöſiſche Würdigung der Verdienſie
Streſemanns.
Paris, 13. Auguſt.
Der „Paris Soir” würdigt anläßlich des 5. Jahrestages der
Uebernahme der Leitung des Auswärtigen Amtes durch Dr.
Streſemann die Beharrlichkeit und die methodiſchen
Bemühun=
gen des Reichsaußenminiſters am Werke der Befriedung
Euro=
pas mtizuhelfen und eine Entſpannung in den deutſch=
franzöſi=
ſchen Beziehungen herbeizuführen. Als überzeugter Anhänger
der Friedenspolitik ſei es Streſemann gelungen, in Deutſchland
den Geiſt von Locarno zu fördern. Er ſei der deutſche
Staats=
mann geweſen, der der Vergangenheit entſchloſſen den Rücken
ge=
kehrt und ſeinem Lande im Völkerbunde den ihm gebührenden
Platz zu ſichern verſtanden habe. Streſemann habe ſich der
repu=
blikaniſchen Idee angeſchloſſen. In der Tat könne nur ein
repu=
blikaniſches Deutſchland aufrichtig „europäiſch” ſprechen. Die
Anweſenheit Streſemanns und Briands am Tage der
Unterzeich=
nung des Kelloggpaktes werde dem hiſtoriſchen Akt ſeine volle
Bedeutung geben. Allen werde klar werden, daß das
Abkom=
men vor allem einen neuen Fortſchritt auf dem Wege der
deutſch=
franzöſiſchen Annäherung bedeute. Streſemann und Briand
würden dabei nach beſten Kräften für ihre Länder und für die
Welt gearbeitet haben.
Erbliche Minderwertigkeiten und ihre
Verbreitung.
Von Profeſſor Dr. W. Winkler.
Von den erblichen Minderwertigkeiten der Menſchen ſeien
hier nur diejenigen kurz beſprochen, die beſonders unter den
heu=
tigen Lebensverhältniſſen eine ſoziale Belaſtung darſtellen und
nationalbiologiſch von Bedeutung ſind. Wie weit ſie unter ihnen
etwa auch beſonders häufig entſtehen, iſt im nächſten Abſchnitte
erörtert. Es ſind das die Anlagen zu allen denjenigen
Krank=
heiten, die den Menſchen mehr oder minder unfähig machen, unter
den heutigen Lebensumſtänden für ſeinen Unterhalt zu ſorgen,
ja darüber hinaus ihn noch pflegebedürftig, vielleicht ihn ſogar
zum ſozialen Schädling werden laſſen.
Zunächſt kämen hier die Mißbildungen in Frage; aber die
meiſten ſind heute von geringerer Bedeutung als früher, das gilt
für die Kurzfingerigkeit ebenſo wie für die Haſenſcharte und
Kieferſpalte und ſchließlich auch, wenigſtens im allgemeinen, für
Klumpfuß und angeborene Hüftgelenkverrenkung. Ihre
ſozial=
biologiſche Bedeutung ſinkt, je mehr ein Volk von der Hand= zur
Kopfarbeit übergeht. Immerhin bereiten Klumpfuß und
Hüft=
gelenkverrenkung ihren Trägern unter Umſtänden große
Schwie=
rigkeit im Leben, ſo daß man ihre frühe operative Beſeitigung
(was aber die Erblichkeit der Anlage nicht ändert!) erſtrebt.
Natürlich bedeutet dieſe Entkrüppelung wieder eine wirtſchaftliche
Belaſtung, doch geſchieht ſie nicht, ſo iſt der Kranke, wenigſtens
als körperlich Arbeitender, ſicher minder leiſtungsfähig.
Wichtiger ſind die erblichen Minderwertigkeiten der
Sinnes=
organe. Ein großer Teil der Blinden und Tauben iſt nicht aus
irgendeinem äußeren Anlaß (Unfall, Infektion) blind und taub,
ſondern auf Grund einer erblichen Anlage. Aber auch geringere
Fehler, wie der der Kurzſichtigkeit, haben meiſt den gleichen
Brund, nur daß hier zum Teil als auslöſende Urſache Naharbeit,
gebeugte Haltung und anderes hinzukommen. Offenbar iſt die
Anlage zur Kurzſichtigkeit in der Menſchheit weit verbreitet, und
ie nimmt heute als Folge der in Naharbeit erworbenen Bildung
und des Hinüberwechſelns von der Hand= zur Kopfarbeit zu. Wir
finden ſie deshalb gehäuft in den Städten und den gebildeten
Schichten der Völker. Bei uns iſt ein Drittel bis zur Hälfte der
Akademiker kurzſichtig, ein Opfer der Kultur. Sozial wichtiger
als die gewöhnliche iſt die ebenfalls erbliche hochgradige oder
deletäre Form der Kurzſichtigkeit, und zwar iſt ſie deshalb
wich=
tiger, weil ihre Träger für viele Berufe untauglich, auf dem
Arbeitsmarkt minderwertig und der Gefahr völligen Erblindens
ausgeſetzt ſind. Im übrigen hat die Erfindung der Brille
ſozio=
logiſch große Bedeutung gewonnen, weil dadurch die
Naharbeits=
fähigkeit der Menſchen um zwei bis drei Jahrzehnte verlängert
wurde und zu gleicher Zeit die Kurzſichtigen zu arbeitsfähigen
Menſchen gemacht wurden, was zur Zeit einer optiſchen Kultur
beſonders wichtig iſt.
Sozial ſchwerwiegender als die Kurzſichtigkeit iſt die
Blind=
heit. Iſi ſie angeboren, ſo iſt ſie faſt immer idiotypiſch bedingt,
d. h. ſie hat ihre Urſache in der Erbmaſſe, dem Idioplasma. Auch
bei vielen Menſchen, die erſt im Laufe ihres Lebens erblinden,
ſpielt die erbliche Anlage eine Rolle. Die auf dieſe Weiſe zur
Erblindung führenden Krankheiten ſind: Netzhaut= oder
Seh=
nervenſchwund, grüner oder grauer Star.
Die ebenfalls erbliche Farbenblindheit hat nur für beſtimmte
Berufe praktiſche Bedeutung. Zu etwa 3 Prozent finden wir ſie
bei der männlichen, zu etwa 0,35 Prozent bei der weiblichen
Be=
völkerung der Erde.
Auch im Hörorgan treffen wir eine ganze Reihe erblich
be=
dingter Leiden, ſo die gewöhnlich am Ende des zweiten
Jahr=
zehntes zunehmende Schwerhörigkeit (Otoſkleroſe), die die
Lei=
ſtungsfähigkeit der Menſchen in ihren beſten Jahren beeinträchtigt.
Sozial wichtiger iſt aber die Taubſtummheit, die in etwa einem
Viertel der Fälle erblich bedingt iſt.
Aus der großen Zahl erblicher Konſtitutionsanomalien
er=
wähne ich nur die Anlage zum Infantilismus, der wenigſtens im
weſentlichen idiotypiſcher Natur und ſozialbiologiſch als
Fort=
pflanzungshindernis von Belang iſt, und die Aſthenie. Menſchen
dieſer Körperverfaſſung werden beſonders leicht Opfer der
Tuber=
kuloſe, und da die Anſteckungsgefahr bei uns ſehr groß iſt, ſo iſt
das Vorhandenſein beſonders empfänglicher Individuen für
Ausbreitung dieſer Krankheit wichtig und der Volksgeſundheit
eine Gefahr.
Zu den ſozial wichtigſten Krankheiten gehören ſodann
bösartigen Geſchwülſte, da jenſeits des Kindesalters etwa
Prozent der Menſchen an ihnen ſterben. Je beſſer aber die öffe
liche Geſundheitspflege werden wird, um ſo häufiger werden a
die bösartigen Geſchwülſte werden, denn dann erreichen m
Menſchen als heute dasjenige Alter, in dem dieſe Krankhe
beſonders vorkommen. Ihre Urfache iſt unbekannt; da aber fan
liäre Häufung zum Beiſpiel von Magenkrebs beobachtet wer!
die über die erwartungsmäßige weit hinausgehen, ſo ſcheint eine
erbliche Anlage bei ihrer Entſtehung eine Nolle ſpielen zu können.
Die Frage des Vorhandenſeins einer Anlage zu
Rheumatis=
mus iſt ebenfalls noch ungeklärt; ſie ſcheint aber vorzukommen,
was bei dieſer Krankheit, die in unſeren Breiten häufiger iſt und
auch zu einer längeren Invalidität führt als ſelbſt die
Tuher=
kuloſe, von ganz beſonderer Bedeutung wäre.
Von den Nervenkrankheiten iſt eine ganz außerordentlich hohe
Anzahl durch erbliche Anlagen bedingt; aber die meiſten ſind zu
ſelten, daß ſie ſozialbiologiſch wichtig werden könnten. Anders
ſteht es mit den Geiſteskrankheiten und Pſychopathien, die weit
verbreitet und ſozialbiologiſch von größter Bedeutung ſind.
Ge=
rade bei ihnen ſteht die Erblichkeit als Urſache an erſter Stelle.
Das gilt beſonders von dem Schwachſinn (Imbezillität) und dem
Blödſinn (Idiotie), von dem Jugendirreſein wie dem
manuch=
depreſſiven Irreſein. Auch die Fallſucht erwächſt auf einer
ero=
lichen Baſis, doch iſt auch hier meiſt noch eine auslöſende Urſache
(z. B. Alkoholmißbrauch) notwendig, damit ſie in Erſcheinung
tritt; bei ſchweren Fällen endet die Krankheit mit Verblödung;
jedenfalls ſind die von ihr Betroffenen häufig minder
leiſtungs=
fähig, ja noch unterſtützungsbedürftig. Zwiſchen den Geiſtes”
kranken und Geſunden ſtehen die zahlreichen Menſchen mit ſeee
liſchen Anomalien, die Pſychopathen, die in gutem wie in boſein
Sinne Stachel im Volkskörper ſind. Wir finden ſie zum Beiſpiet
häufig unter den Künſtlern, aber auch Verwahrloſten, Verbrechern
und unter politiſchen Fanatikern. Unter den 56 Führern der Mülle
chener Revolution 1919 befanden ſich, ſoweit ſie überhaupt untel
ſucht worden ſind, 16 pſychiſch ſchwer Defekte.
Die Verbreitung all dieſer minderwertigen Anlagen iſt jehl
groß. 20 Prozent des deutſchen Volkes ſollen nach Lenz
irgend=
wie erblich minderwertig ſein. Derſelbe meint auch, daß von auen
Geborenen auf Grund einer erblichen Anlage ſchwachſinnig ſud
oder werden 1,5 Prozent, idiotiſch 0,25 Prozent, geiſteskrank 40
Prozent, epileptiſch 1,15 Prozent und mehrere Prozent jomſt
pſychopathiſch. Danach müßten im Deutſchen Reiche unter 65
Mll=
lionen Geborenen je 1 Million geiſteskrank und ſchwachſinnig /e.
170 000 idiotiſch, 100 000 epileptiſch und mehrere Millionen
piychD=
pathiſch. Ueber die Verbreitung erblich bedingter Blindheit und
Taubſtummheit (die anderen Krankheiten ſind ſozialbiologne
weniger wichtig) wiſſen wir leider ſehr wenig. Nach der lebte‟
Gebrechlichenzählung 1926 hatten wir 34 703 Blinde und 3820
Taubſtumme im Deutſchen Reiche. Doch dieſe Zahlen ſind gewiß
Mindeſtzahlen, die noch zu überprüfen ſind. Zu mindeſtens einel
Drittel werden dieſe Mängel der Sinnesorgane bei ihren
Lka=
gern ein Erbe früherer Generationen ſein.
„ummer 225
Dienstag, den 14. Auguſi 1928
Geite 3
Der Eiat für 4929.
Bürrund 600 Millionen Markfehlt die Oeckung
Berlin, 13. Auguſt.
Im Reichsfinanzminiſterium haben jetzt die Vorarbeiten für
Sen nächſten Etat begonnen. Die Aufſtellung des Haushalts=
Hlanes für das Rechnungsjahr 1929 macht deshalb beſondere
Schwierigkeiten, weil man zwangsläufig mit einer
Steige=
ung der Reparationsverpflichtungen und gleich=
„eitig mit einer Verringerung der Einnahmen rechnen
rnuß. Vorausgeſetzt, daß es bis dahin nicht zu einer
Neurege=
ung der Reparationen kommt, wird das Haushaltsjahr 1929 das
erſte ſein, in dem die „normalen” Reparationsleiſtungen von 2,5
Milliarden Mark aufzubringen ſind. Das Reich hat davon
un=
cnittelbar 1540 Millionen Mark gegenüber 1247 Millionen Mark
m laufenden Haushaltsjahr zu zahlen. Es ergibt ſich alſo eine
Mehrausgabe von rund 300 Millionen Mark. Daneben aber
Fallen zwei wichtige Einnahmepoſten fort. Aus den Ueberſchüſſen
Ses Jahres 1927 ſind im laufenden Etat 125 Millionen Mark
ein=
geſtellt, weitere 175 Millionen ſollen ſich im Jahre 1927 aus der
Prägung von Reichsmünzen ergeben. Dieſe einmaligen
Einnah=
anen ſind für das nächſte Etatjahr nicht zu erwarten. Im ganzen
Eſt für 600 Millionen Mark neue Deckung zu beſchaffen, wenn es
micht gelingt, die Ausgaben in ſtärkerem Maße herabzuſetzen. Die
Frage der Deckung ſoll in Angriff genommen werden, ſobald die
Sinzelnen Reſſorts den Voranſchlag ihrer Einzeletats fertiggeſtellt
haben, was etwa am 15. September zu erwarten ift.
* Solange allerdings die Frage der Kabinettsumbildung
moch nicht endgültig geklärt iſt und man nicht weiß, ob nicht doch
äm Herbſt eine Umbildung des Kabinetts erfolgt, bei der eventuell
Dder jetzige Reichsfinanzminiſter Hilferding auf der Strecke bleibt,
äiſt es natürlich für die Miniſterien nicht leicht, einen Plan auf=
Buſtellen, der ſo elaſtiſch iſt, daß er auch mit den Richtlinien eines
micht=ſozialdemokratiſchen Finanzminiſters übereinſtimmt.
Vor=
gerſt zeichnet aber Miniſter Hilferding noch verantwortlich, von
Dem man auch ſehr bald Näheres erfahren wird, ſo daß ſich viel=
Heicht ſchon in nächſter Zukunft überſehen läßt, wie ſich Herr
Hil=
fferding zu den dringendſten Etatproblemen ſtellt. Auch er wird
reingeſehen haben, daß ſich auf die Dauer mit den augenblicklichen
rrieſigen Belaſtungen nicht arbeiten läßt, weil dadurch ſämtliche
SSteuerquellen bis auf den Grund ausgeſchöpft werden. Der
kom=
mnende Etat wird außerdem die „normalen” Höchſtbelaſtungen
mmit Reparationen bringen, was an ſich ſchon Anlaß iſt, die
all=
egemeinen Ausgaben zu droſſeln, wenn nicht die Geſamtſumme
Ddes Haushaltes überſchritten werden ſoll. Unſere Wirtſchaft und
auch die kleinen Steuerzahler, für die ſich eben erſt die
Sozial=
idemokraten eingeſetzt haben, können jedoch eine neue Belaſtung
rnicht auf ſich nehmen. Daß ſich noch Einſparungen ermöglichen
Iaſſen, iſt kein Geheimnis mehr. Eine Reihe von Reichsminiſterien
(kann den Betrieb vereinfachen, etliche Miniſterien können ſogar
zuſammengelegt werden. Man glaubt aber nicht, daß die
Ein=
fſparungen, die hier gemacht werden können, ſehr ſtark ins Gewicht
fallen. Dazu kommen alle die Fragen, die mit dem neuen
Finanz=
ausgleich zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden
zuſammen=
hängen. Wir wiſſen heute noch nicht, wieweit Herr Dr.
Hilfer=
ding von der Auffaſſung durchdrungen iſt, daß der neue Etat ein
Haushalt der Sparſamkeit ſein muß. Sollte er ſein Amt ſo
auf=
faſſen, daß es nicht nur gilt, die hereinſtrömenden Einnahmen
ilediglich zu verteilen und zu verwalten, ſondern auch auf das
geringſte Maß zu beſchränken, dann dürfte er wohl ſehr bald mit
ſeinen ſozialiſtiſchen Freunden in Preußen und anderen Ländern
iin Konflikt kommen. Gerade deswegen wird ſein Etat beſonderes
„Intereſſe auslöſen. Es wird eben die Praxis zu zeigen haben, ob
die Sozialdemokraten gewillt ſind, dort, wo ſie die Macht in Hän=
Iden haben, auch tatſächlich an den Steuerabbau heranzugehen.
Mit einer Beſchneidung des Wehretats wird man natürlich die
großen Grundfragen nicht löſen können.
Die Bauten auf dem Rüſſelsheimer Bahnhof.
* Berlin, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Von ſeiten der Reichsbahn werden auf dem Rüſſelsheimer
Bahnhof zahlreiche Neubauten vorgenommen, die allerdings
bis=
her von der Rheinlandkommiſſion noch nicht genehmigt worden
ſind. Es wird nun behauptet, daß von ſeiten der
Rheinlandkom=
miſſion ein Einſpruch zu erwarten ſei, ſo daß der Weiterbau
unterbleiben müßte. Nach unſeren Informationen liegen bisher
keinerlei Anzeichen dafür vor, die auf einen derartigen Einſpruch
weder der Rheinlandkommiſſion noch der franzöſiſchen
Militär=
behörden in Mainz hindeuten. Die Bauten werden fortgeführt.
Allein daraus dürfte wohl hervorgehen, daß die
Rheinlandkom=
miſſion dieſen Bauten keinerlei Schwierigkeiten bereiten wird.
Man rechnet allgemein damit, daß die noch ausſtehende
Genehmi=
gung ſehr bald eintreffen wird.
Die Wilnger Legionär=Zagung.
Die Legionäre für Verfaſſungsänderung.
Warſchau, 13. Auguſt.
Die geſtrige Wilnaer Legionär=Tagung nahm einen überaus
feſtlichen Verlauf. Es beteiligten ſich daran Marſchall Pilſudſki,
ſämtliche im Lande anweſenden Miniſter, zahlreiche Generale und
Offiziere und die aus ganz Polen herbeigeſtrömten
Waffengefähr=
ten des Marſchalls. In der reich mit Fahnen geſchmückten Stadt
wogte eine vieltauſendköpfige, feſtlich geſtimmte Menge. Unter
den zahlreichen aus dem Auslande herbeigeeilten Preſſevertretern
befanden ſich auch ſieben litauiſche Journaliſten, die unter
aus=
drücklicher Zuſtimmung des litauiſchen Miniſterpräſidenten
Wol=
demaras und der polniſchen Behörden den Abend vorher die ſonſt
geſperrte Grenze im Auto paſſierten, um der Tagung
beizu=
wohnen. Den Hauptpunkt des Feſtes bildete der mit Spannung
erwartete Vortrag Marſchall Pilſudſkis, der ein
un=
politiſches Gepräge trug. Der Vortrag war weſentlich eine
Ver=
herrlichung ſeiner geliebten Vaterſtadt Wilna,
untermiſcht mit loſe aneinandergereihten Erinnerungen aus den
Tagen des Weltkrieges und der erſten Jahre des
wiedererſtan=
denen Polens. Der Marſchall betonte gleich zu Beginn, daß er
nicht bitter werden könne, wenn er von Wilna ſprechen wolle.
Elegiſch meinte er dann, daß ſich der Menſch aus ſeinen
Erinne=
rungen ein Ruhekiſſen macht, wenn er ſich dem Grabe nähere. Er
gedenke des großen Völkerringens, da ſich das kleine Häuflein der
Legionäre in den Krieg gezogen ſah. Er erzählte dann, daß zu
Zeiten, da er noch Staatschef war, ein aus Rußland
zurückgekehr=
ter General von ihm geſagt habe, er ſei halb Koſciuſzko, halb
Korſe. Der Marſchall gedachte auch der Zeit, da er als
Gefange=
ner in Magdeburg ſaß. Wenn er damals an etwas Liebes habe
denken wollen, ſo hätte er an Wilna, ſeine liebe Vaterſtadt,
gedacht, wo er die erſten Worte der Weisheit und der Liebe
kennen gelernt habe. Auch als er als Staatschef im Belvedere
eingeſperrt war, weilten ſeine Gedanken und Träume in der
Stadt Wilna, die ſein werden müßte. Die Soldaten hätten dann
ſpäter in der Oſterzeit dem Herzen ihres Kommandanten die
Stadt Wilna zum Geſchenk gemacht. Pilſudſki ſchloß ſeinen
Vor=
trag mit dem Appell, daß der Feiertag ſo begangen werden möge,
wie der Tag der Befreiung der Stadt, worauf ſtürmiſche
Begeiſte=
rungsrufe folgten. Die Feier ſchloß mit dem von ſämtlichen
Verſammelten geſungenen Soldatenlied von der erſten
Legionär=
brigade.
Der Kongreß der Legionäre faßte unter anderem eine
Ent=
ſchließung, in der verſichert wird, daß alle Legionäre ihre
Anſtren=
gungen vereinigen würden, die jetzige gültige Verfaſſung derart
zu ändern, daß das Werk Marſchall Pilſudſkis für immerwährende
Zeiten befeſtigt werde.
an Woldemaras.
EP. Genf, 13. Auguſt.
Der litauiſche Außenminiſter Woldemaras hatte in einem
Schreiben vom 23. Juli an den Generalſekretär des Völkerbundes
unter Hinweis auf angebliche polniſche Manöver an der
litau=
iſchen Grenze die Anwendung des Ratsbeſchluſſes vom 10.
Dezem=
ber 1927 verlangt, nach welchem der amtierende Ratspräſident
und der Berichterſtatter im polniſch=litauiſchen Konflikt im Falle
von Grenzzwiſchenfällen und Ereigniſſen ähnlicher Art auf
Antrag einer der beiden Parteien gewiſſe Präventivmaßnahmen
ergreifen könne. Dieſes Erſuchen Woldemaras iſt ſeinerzeit vom
Generalſekretär des Völkerbundes dem Ratspräſidenten
Bethan=
court und dem Berichterſtatter Belgerts van Blookland ſowie der
polniſchen Regierung mitgeteilt worden. Die polniſche Regierung
erklärte formell, daß lediglich militäriſche Uebungen in gleichem
Umfange wie in den bisherigen Jahren an der litauiſchen Grenze
ſtattfinden ſollten. Der Generalſekretär teilt deshalb heute dem
Außenminiſter Woldemaras unter Bezugnahme auf die formelle Pakt ſich ſtützen werde. Das ſchließt aber nicht aus, daß inoffiziell
Erklärung der polniſchen Regierung und auf die inzwiſchen
ein=
gegangene ablehnende Antwort des Ratspräſidenten und des
Berichterſtatters mit, daß eine Anwendung der vom Rat
vor=
geſehenen Sondermaßnahmen nicht angebracht erſcheine.
England zu Verhandlungen über die Reviſion
der Verträge bereit.
Nanking, 13. Auguſt.
Die Agentur Indo=Pazificue meldet aus Tokio, daß der
Generalkonſul Englands in Nanking ein Abkommen zur
Revi=
ſion der Verträge unterzeichnet habe. Die Abſchaffung der
Ex=
territoriglität ſoll den alliierten Nationen vorgeſchlagen werden.
Der Nanking=Zwiſchenfall iſt in der Form eines Austauſches
von ſechs Briefen zwiſchen dem chineſiſchen Außenminiſter Dr.
Wang und den engliſchen Vertretern in China erledigt worden.
Sie tragen das Datum des 9. Auguſt 1928 und füllen 7
Schreib=
waſchinenſeiten.
Im erſten Briefe drückt zunächſt der Nanking=
Außen=
miniſter Dr. Wang dem engliſchen Geſandten in Peking, Sir
Miles Lampſon, ſein tiefſtes Bedauern darüber aus,
daß die offiziellen Vertreter der engliſchen Regierung im Nanking
Unwürdigkeiten und Beleidigungen ausgeſetzt waren, daß das
britiſche Konſulat Sachſchaden erlitten und die engliſchen
Unter=
tanen perſönlich beleidigt wurden und Verluſte erlitten. Die
Nanking=Regierung übernimmt die Verantwortung, obwohl die
Kommuniſten, für den Zwiſchenfall verantwortlich ſeien. Sie
hofft, daß nach Niederwerfung der Kommuniſten ſie es leichter
haben werde, Leben und Eigentum der Ausländer zu
garantie=
ren. Die ſchuldigen Truppenteile, beteiligte Soldaten und
an=
dere Perſonen, ſind beſtraft worden. Die Nanking=Regierung
erklärt ſich zum vollen Erſatz aller Perſonen= und Sachſchäden
be=
reit. Es ſoll zu dieſem Zwecke eine gemeinſame chineſiſch=
eng=
liſche Kommiſſion eingeſetzt werden, die die Schäden im
einzel=
nen feſtſtellt und abſchätzt.
Im zweiten Briefe nimmt der engliſche
General=
konſul in Schanghai, Sir Barton, die Not der
Nan=
king=Regierung an und erklärt damit die britiſchen
Forderungen für befriedigt, die in der Mitteilung
vom 11. April enthalten waren.
Hierauf erſucht Dr. Wang im dritten Briefe um eine
Aeußerung des engliſchen Bedauerns für die Eröffnung des
Feuers durch das engliſche Kriegsſchiff „Esmerald” auf die
Sa=
cony=Hügel.
Der engliſche Generalkonſul antwortet mit einer näheren
Auseinanderſetzung der Umſtände, die zur Eröffnung des
Feuers führten, ſo daß die Maßnahmen des engliſchen
Kriegs=
ſchiffes vollauf gerechtfertigt geweſen wären, um britiſches Leben
und Eigentum zu ſichern. Die engliſche Regierung beklagt aber,
daß die Umſtände eine derartige Maßnahme notwendig gemacht
hätten.
Ohne weiter auf die engliſche Antwort einzugehen, drückt
dann Dr. Wang im nächſten Briefe die Hoffnung aus, daß eine
neue Epoche in den Beziehungen zwiſchen
Eng=
land und China beginnen werde und ſchlägt vor, daß
wei=
tere Schritte zur Reviſion der beſtehenden Verträge und zur
Be=
reinigung der noch ausſtehenden Fragen auf der Grundlage der
Gleichberechtigung und der gegenſeitigen Achtung vor der
terri=
torialen Souveränität ergriffen werden.
Im Schlußbriefe erklärt Sir Barton die Rechtmäßigkeit der
chineſiſchen Anſprüche und verweiſt auf die beiden engliſchen
Deklarationen vom 18. Dezember 1926 und die ſieben Vorſchläge
vom 28. Januar 1927. Die engliſche Regierung erklärt ſich bereit,
in Verhandlungen über die Reviſion der Verträge einzutreten
Ablehnende Antwort des Völkerbundes und verſichert, daß der Nanking=Zwiſchenfall nur als eine
Epi=
ſode angeſehen werden ſoll, die auf die weiteren Beziehungen
zwiſchen den beiden Ländern keinen Einfluß mehr haben werde.
Sireſemanns Pariſer Reiſe.
* Berlin, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Frage, ob der deutſche Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann zu der Unterzeichnung des Kellogg=Paktes nach Paris fährt,
iſt immer noch nicht geklärt. Die Entſcheidung wird auch erſt im
Laufe der Woche fallen. Sie wurde ſtärk beeinflußt durch die
Ver=
handlungen über den Zweibrücker Zwiſchenfall. Hier ſind die
Beſprechungen ſoweit gediehen, daß der Fall ſelbſt wohl erledigt
iſt in einer Form, die auch für Deutſchland erträglich iſt, daß aber
noch einige bürokratiſch=formaliſtiſche Punkte zu bereinigen ſind.
Daneben ſpielt natürlich eine Rolle, inwieweit bei dem
Aufent=
halte Dr. Streſemanns eine Fühlungnahme über die
Rheinland=
frage möglich iſt. Herr Kellogg hat zwar zu verſtehen gegeben,
daß er für niemanden zu ſprechen iſt, ſondern lediglich auf den
zwiſchen ihm und Dr. Streſemann eine Unterhaltung in Fluß
kommen könnte, die vielleicht mit zur Klärung des Problems
beiträgt. Aehnliches wäre möglicherweiſe vor einer unmittelbaren
Ausſprache zwiſchen Dr. Streſemann und Poincaré zu erwarten.
*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia: „Der Weltkrieg, 2. Teil”.
Zunächſt: Wie ſoll man ſich dazu ſtellen? Im Kino läuft ein
Film „Der Weltkrieg‟. Das Kino iſt ein freundlicher Ort der
Unterhaltung, ein angenehmer Raum mit bequemen Sitzen, in
die man ſich zurücklehnt, wenn die Lichter verlöſchen, das Orcheſter
einſetzt und das Geflimmer der Leinwand beginnt, das gut iſt,
wenn es ein wenig aufregt, die erwünſchte Nervenfriktion
ver=
ſchafft und den Appetit auf die Zigarette, die man ſich beim
Hinausgehen anzündet.
Der Weltkrieg iſt eine grauenvolle Realität, zu der weder
Theaterſeſſel gehören noch irgend eine „Original”=Muſik als die
fürchterlich entnervende ſtundenlangen Trommelfeuers.
Alſo muß man den Film aus grundſätzlichen Erwägungen
ablehnen? Man müßte es, wenn das Kino nur eine Art des
Theaters wäre und der Film nichts anderes ſein könnte als
Schauſpiel und Unterhaltung. Der Film kann jedoch etwas ſehr
anderes ſein, Wirklichkeit oder doch Spiegel der Wirklichkeit,
Be=
ſtandsaufnahme, Protokoll, Regiſtrierung der Tatſächlichkeit,
Reportage, untrüglicher Bericht (— wenn man nicht wegſchneiden
könnte). Der Weltkrieg — ein Bericht und Dokument. So war er.
War er ſo? Ich weiß es nicht. In den Jahren der
Somme=
ſchlacht lernte ich noch unregelmäßige Verben und Formeln der
Kegelſchnitte, Sieg war von ſchulfrei nicht ganz zu trennen,
ſo=
gar im Ruhrgebiet hatten wir damals noch einigermaßen zu eſſen.
Dann kam für achttägigen Urlaub ein Vetter, wenige Jahre nur
älter, aus der Hölle von Verdun. Wenn er nachts im Traum
ſchrie, ging ich in ſein Zimmer hinüber. Er ſaß auf dem Bettrand,
ſtellte das Waſſerglas weg und erzählte ſtoßweiſe von dem
Traum, der nur wiederholte Wirklichkeit war. Es waren
Bruch=
ſtücke, aber ſie waren gewiß dokumentariſch. Wenn ich ſie mit dem
Film vergleiche, glaube ich beinahe: Es war noch ſchlimmer.
Das iſt kein Einwand gegen den Film. Wenn er
Unerträg=
liches nicht oder nur blitzſchnell im Gewirr von Drahtverhau,
Exploſionen, Menſchenleibern brachte, ſo iſt das zu billigen und
des Grauenhaften war gewiß noch genug da. Nur iſt es eben,
trotz der Behauptung von dem Wirklichkeitscharakter des Films,
anders vom Theaterſeſſel aus, nach zehn Jahren, mit
Orcheſter=
muſik.
Der erſte Teil hatte den Bewegungskrieg des Jahres 1914
gezeigt. Dieſer zweite Teil behandelt die Jahre 1915/16, zeigt die
Erſtarrung der Fronten und den Stellungskampf. Wir ſehen die
große deutſche Offenſive bei Gorlice, die drei Etappen des
deutſch=
öſterreichiſchen Angriffs im Oſten, die Not der Heimat, den
groß=
artigen Ausfall im Weſten, Douaumont, Verdun, den
General=
angriff der Entente, der nach einem Trommelfeuer von ſieben
Tagen und ſieben Nächten zur Menſchen und Material freſſenden
Zermürbungsſchlacht wird. Wir ſehen den Krieg als furchtbares
planetares Ereignis, die eingeſchloſſene Feſtung der Mittelmächte
und begreifen noch einmal die unerhörteſte, beiſpielloſe Leiſtung
eines Volkes.
Ueber die Leiſtung der Herſteller dieſes Ufa=Filmes, über die
Regie Leo Laskos und die Bearbeitung der Majore a. D.
George Soldan und Erich Otto Volkmann kann man ſich
aus dreifachem Grunde kurz faſſen. Erſtens wurden zu großem
Teil zeitgenöſſiſche Originalaufnahmen verwendet. Zweitens iſt
der Stoff und Inhalt hier ſo übermächtig, daß formale Fragen
zurücktreten, und drittens und nicht zuletzt ſind die Leiſtungen,
zumal die äußerſt geſchickte Bildführung und Photomontage
weit=
hin vollkommen und bedürfen keiner weiteren Kritik. Dr. N.
Der Film, der geſtern der Preſſe vorgeführt wurde, läuft von
heute im „Helia”=Theater.
Ap. Bilder aus Abeſſinien. In ſeinem Buche „Volldampf
unter Palmen” ſchildert der Ingenieur W. Hentzek), ein
deut=
ſcher Kulturpionier, der jahrelang Berater und Freund des
vielgenann=
ten Kaiſers Menelk von Abeſſinien war, ſeine Erlebniſſe und
Erfah=
rungen in dieſem Lande. Er genoß das unbedingte Vertrauen
Mene=
likss, den er als einen intelligenten, lernbegierigen und
verſtändnisvol=
len Menſchen ſchildert, der im Gegenſatz zu ſeinen rückſtändigen
Lands=
leuten für alle techniſchen Neuerungen das lebhafteſte Intereſſe zeigte
und alles ſelbſt kennen lernen und bei ihrer Erprobung ſich ſelbſt
be=
tätigen und mithelfen wollte. Hatte ſich der intelligente Herrſcher
Aethiopiens für einen Plan intereſſiert, ſo wurde er ausgeführt,
gleich=
gültig, ob nun ein Menſch oder fünfzigtauſend helfen mußten — und
dabei zugrunde gingen. In dieſem Sinne ſind die Schilderungen Hentzes
über die Vorführung eines Telephons, einer Dampfwalze, eines
Pflu=
ges und einer Dreſchmaſchine, die den Kaiſer in Erſtaunen ſetzte, ebenſo
intereſſant wie beluſtigend. Allen techniſchen Neuerungen aber ſetzten
die Abeſſinier, die darin Werke böſer Dämonen erblickten, trotz des
Verbotes Meneliks, energiſchen Widerſtand, ja ſelbſt Gewalt entgegen,
und die Schlrierigkeiten, mit denen Hentze zu kämpfen hatte, waren
nicht gering. Kommt in Lieſen Schilderungen vor allem der Ingenieur
und Fachmann zu Worte, ſo ſind die Plaudereien über Sitten und
*) Volldampf unter Palmen. Erinnerungen eines
In=
genieurs von W. Hentze. Leipzig 1928, Heſſe u. Becker Verlag. Mit
21 Abbildungen. Broſch, 5 RM., gebd. 6,50 RM.
Gebräuche der Abeſſinier von allgemeinem Intereſſe. Gelegentlich des
Verſuches, landwirtſchaftliche Neuerungen, Pflug und Dreſchmaſchine,
einzuführen, erzählt er, wie der abeſſiniſche Bauer ſein Land pflügt.
Von einem Pflügen in unſerem Sinne, das heißt von Umroden der
Erd=
ſcholle, iſt keine Rede, denn dazu fehlen ihm die Werkzeuge und
Ge=
räte. Ein etwa 20 Zentimeter ſtarker Baumſtamm mit einem
ſcharf=
winklig nach der Spitze zu gebogenen Aſt iſt der Pflug, der an einem
primitiven Joch befeſtigt und durch ein Paar Zeburinder gezogen wird.
Mit dieſem Inſtrument zerkratzt der Bauer die Erdrinde, er lockert ſie
alſo etwas, ſät mit der Hand die Körner aus und überläßt alles bis
zur Ernte dem lieben Gott. Schließlich iſt den unterjochten,
tribut=
pflichtigen Bauern aich gar nichts an der Hebung der Landwirtſchaft
gelegen und Mehrarbeit ihnen geradezu verhaßt, denn Gewinn haben
ſie ja doch keinen davon, da ihnen ihr Herr ſowieſo alles weonimmt
und ihnen nur gerade ſo viel läßt, als ſie zum Leben und Säen
brau=
chen. Zum Dreſchen wird das geſchnittene Getreide auf einen glatten
Lehmboden im Kreiſe herumgelegt und ſo lange Pferde, Maultiere,
Eſel, Rinder uſw. darüber cetrieben, bis die Körner ausgetreten ſind.
Oft waten die Tiere etwa einen halben Meter hoch in dieſem trockenen
Brei, mit dem ſich ihr Unrat vermiſcht, was aber nicht weiter geniert.
Iſt nun die Frucht genügend ausgetreten, ſo wird ſie mit einer
Holz=
ſchaufel nach und nach einige Meter weit geworfen, wobei der Wind
die Spreu und ſonſtige leichte Unreinlichkeiten ausbläſt.
Der Sänger (Asmari) ſpielt in Abeſſinien eine große, geachtete
Rolle. Er übt ſeinen Beruf genau ſo wie der mittelalterliche
Minne=
ſänger im Umherziehen aus, wandert von einem Fürſtenhof zum andern
und bringt in hohen Fiſteltönen mit einer Art Gitarrebegleitung
(Waſſinka) frühere Heldentaten und neuere Ereigniſſe zum Vortrag.
Wohl hat jeder Fürſt einen eigenen „Asmari”, und auch Kaiſer Menelik
beſaß einen ſolchen, der bei großen Feſtgelagen des Herrſchers Siege
über ſeine Feinde, beſonders die Italiener, beſang und ſtets viel Beifall
erntete. Aber weniger berühmte Sänger durchziehen mit ihrer
Waſ=
ſinka und einem Diener große Ländereien und ſingen vor allem bei
kleinen Häuptlingen, Gouverneuren und bei Feſtlichkeiten. Hentze lernte
den mehr als ſechzigjährigen Sänger Meneliks kennen, der von einer
Sängerfahrt ſeine ſiebente Frau mitbrachte, nachdem ihm die letzte
da=
vongel ufen war, die nach und nach mit neun Männern gelebt hatte.
Wie ſo vieles im Staate Abeſſinien faul war, machte das Kapitel über
die Ehe hiervon keine Ausnahme. Nur Prieſter heiraten kirchlich, der
geſcheite Abeſſinier heiratet nur privat, um jederzeit einen Wechſel der
Frau vornehmen oder ſich ſo nebenbei noch andere Frauen zulegen zu
können, die alle gleichberechtigt ſind. Zu Streitigkeiten unter den
Kon=
kurrentinnen kommt es nicmals. Denn jede der Damen hat ihre eigene
Hütte und eigene Dienerſchaft. Der vernünftige chriſtliche Abeſſinier
aber knüpft — genau wie der Mohamedaner — ſeine Ehefeſſeln derart
loſe, daß er ſie ohne weitere Umſtände jeden Augenblick löſen und die
Frau verſtoßen kann, wenn ſie ihm nicht mehr gefällt und ſie mit einer
anderen vertauſchen karn. Ein Hochzeitsfeſt dauert oft mehrere Wochen.
Menelik war g.ußmütig und belohnte ſeinen Freund und Berater
königlich. Als Anerkennung für die ihm geleiſteten Dienſte ließ er ihm
eines Tages durch einen Offizier von der Leibwache mit einem Trupp
Soldaten einen prachtvollen Schimmelhengſt mit wunderbarem ſilbernen
Geſchirr als Geſchent überbringen.
Seite 4
Dienstag, den 14. Auguſt 1928
Nummer 225
Die Geburt unseres dritten Kindes, einer gesunden
Tochter zeigen in dankbarer Freude an.
Dr. Otto lvers und
Frau Loffé, geb. Rohde
Darmstadt, den 12. August 1928.
Hobrechtstraße 12
(13038
Anläßlich meines 20jährigen
Jubi=
läums als Krankenſchweſter möchte ich
allen, welche meiner in Liebe gedachten
und mich mit Glückwünſchen und
Ge=
ſchenken erfreuten,
herzlichſt danken.
Wohl ſind es nur einfache Worte, aber
ſie kommen von Herezn. Es wird
mir dieſer Tag, die entgegengebrachte
Verehrung und Dankbarkeit
unvergeß=
lich bleiben.
Schweſter
Gretchen Pfeifer
(13043
Nieder=Ramſtadt b. D.
Fahr Straße, den 14, Auguſt 1928.
Heute nahm Gott meinen lieben Mann, unſeren treuſorgenden
Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Poſidirektor Carl Wehrheim
Mace
MÄDEL
ev., 25 Jahre, m. etw.
ſpät. Vermögen ſucht
die Bekanntſch. eines
netten Herrn in ſich
Stellg. zwecks ſpät
Heirat Kriegsinval.
nicht ausgeſch. Ang.
unt C92 Gſt. *20911
Annony m zwecklos.
zu ſich.
Major d. L. a. O.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Julie Wehrheim, geb. Pfannmüller.
Darmſtadt, den 12. Auguſti 1928.
Die Beerdigung ſindet Mittwoch, den 15. d. M., nachmittags 3 Uhr vom Hauptportal
des alten Friedhofes Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeier
(13023
Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die
traurige Pflicht ſeine A. H. und i. a. Cb. von
dem am 9. Auguſi zu Höchſt erfolgten Ab=
leben ſeines lieben alten Herrn
Architekt
Renhnte Nant
Asde Pereinigung
ehemal. 116er
Darmſtadt.
K
Am 13. Auguſt verſchied unſer
langjähriges, treues Mitglied
Kamerad
Carl Wehrheim
Poſt=Direktor
Rhenania=Stuttgart
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 15. Auguſt, nachmitt. 3 Uhr,
vom Hauptportal des alten
Fried=
hofs Nieder Ramſtädterſtraße aus
ſtatt. Wir bitten die Kameraden
um recht zahlreiche Beteiligung.
13047)
Der Vorſtand.
(18010
Der C. C. der „Haſſia”
J. A.
paul Birkholz F. V.
Todesanzeige.
Allen Verwandten und
Be=
kannten die traurige Nachricht,
daß unſere liebe Tochter Schweſter,
Schwägerin und Tante
Gott dem Allmächtigen hatt es gefallen, unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
und Tante
Fräulein Marie Rauch
Frau Marg. von Stein
nach langem, ſchwerem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden heute
ſanft entſchlafen iſt.
geb. Liebig
im Alter von 66 Jahren nach ſchwerem Leiden zu ſich
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Famile Adam Klinger
Studienrat Ph. v. Stein, Alzey
Familie Ph. Klinger, Ernſthofen
Lehrer Friedr. v. Stein, Groß=Rohrheim
Familie Schäfer, Ober=Kainsbach
Niedernhauſen, den 13. Auguſt 1998.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 15, Auguſt,
nachm. 2 Uhr ſtatt.
13032
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Georg Rauch Witwe.
Traiſa, 13. Auguſt 1928.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag 3 Uhr ſtatt. (13046
Zahnarzt
Dr. Hans Fuchs
zurückgekehrt. 2081581
DAMS
Mit e 40, tücht. im
Haushalt u. Nähen,
ohne Schuld geſchied.,
ſucht auf dieſem Wege
ſich wieder glückl. zu
verheiraten. Witwer
ohne Kinder, jedoch in
geſich. Stellung nicht
ausgeſchl. Gefl. Ang.
höfl. erb. unt. C 90
an die Geſchſt. 220907
Strickdecken beitet
ar=
Näh. Gſchſt. (126322
beſorgt älterem
Bel Herrn d.Wäſche
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Zuerst die Fliegen,
dann Du!
Du meinst, daß Du als
erster Deine Mahlzeit
kostest und irrst Dich
gewaltig!
Schneller als Du hat sich
die Fliege zu Tisch
ge-
setzt, mit ihren
un-
sauberen Füßen auf den
Speisen Purchen
gezo-
gen und dahinein Keime
ansteckender
Krankhei-
ten gelegt.
Flit tötet nicht allein
dieses Ungeziefer,
son-
dern zerstört auch dessen
Eier, weil es in die Ritzen
und unzugänglichen
Ver-
stecke dringt, in denen
sich das Ungeziefer
ver=
borgen hält.
Laß daher zu Deinem
Schutz Fllt Wache
halten.
Flit tötet Motten und
ihre Larven, ohne die
Stoffe anzugreifen oder
einen üblen Geruch zu
verbreiten.
In wenigen Minuten
tötet Flit mit absoluter
Sicherheit alle
wider-
lichen und gefährlichen
Insekten, wie Fliegen,
Mücken, Wanzen, Flöhe,
Schaben.
Flit ist unschädlich für
den Menschen und wegen
seiner 100% oigen
Wirk-
samkeit sparsam im
Gebrauch. Anwendung
mittels des Flit-
Zer-
stäubers. Erhältlich
in allen
einschlä-
gigen Geschäften.
Die gelbe
Flit-Packung —
mit dem schwarzen Band.
VERNTCHFEr, Fliegen, Mücken, Schnaken,
Motten, Schaben, Bettwanzen, Flöhe, Ameisen
Deutsch-Hmerikanische Petroleum-Gesellschaft
Abteilung Spezialprodukte / Hambug 36
mmer 225
Dienstag den 14. Auguſt 19.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. Auguſt.
Bund Heſſiſcher Leibgardiſten
Darmſtadt.
Pr.4. Nur noch eine kurze Spanne Zeit trennt uns von dem Feſt,
3 alle Leibgardiſten, die noch erfüllt ſind von dem Geiſt der alten
T—adition, der treuen Kameradſchaft, des Bruderſinnes, der Hingabe
a— die Pflicht und der unlösbaren Verbundenheit mit Volk und
Vater=
ſ aid, auf den Plan rufen ſoll zu zweierlei Betätigung: Dem heiligen
T—ibut denen zu zollen, die in heißer Liebe für ihr Volk und
Vater=
ſid ihr Leben, draußen auf blutiger Walſtatt gelaſſen haben, ihr
Aenkmal, das treue Kameradſchaft und heißer Dank ihnen erſtellt hat,
enthüllen und zu weihen — die Tokenehrung — und dann die
Truderhand allen Ueberlebenden reichen, die gekommen ſind. Anteil
nehmen und mitzuerleben die großen, bedeutungsvollen Tage —
de Wiederſehensfeier!
Gerade in der gegenwärtigen Zeit ſchwerer wirtſchaftlicher und
v terländiſcher Bedrängnis, wo ſo viele der alten Ideale der echten
druitſchen Tugenden entſchwunden ſind, iſt nötiger denn je, die
deut=
ſ ven Männer aufzurufen zum Kanwpf und Zuſammenſchluß gegen
Les undeutſche Weſen, Fridolität und Zuchtloſigkeit des
heranwachſen=
drn Geſchlechts, gegen allen Mammondienſt und Selbſtſucht, gegen
Lieb=
lFigkeit und Unmoral, und einzutreten für die alten hohen Güter echter
Unterlandsliebe, Zucht, Gottesfurcht und Frömmigkeit, deutſche Art
Awrbild das heranwachſſende Geſ hlecht einführen in die große
Ver=
g ngenheit deutſcher Geſchichte und deutſher Heldentaten.
Nur ſo wird es uns gelingen, die Wiedergeburt unſeres ganzen
Awltskörpers von innen heraus zu ermöglichen und eine Geſundung
rbeizufuhren, einer frohen hoffnungsvollen und hoffnungsfreudigen
nikunft entgegenzugehen. Dazu möge auch unſer Feſt, das doppelte
A—deutung hat, Totenehrung mit Denkmalsweihe und
2r iederſehensfeier, das Seine beitragen. Helfe jeder an
ſei=
nem Teile mit, die großen vaterländiſchen Aufgaben, die unſer harren,
z— löſen, die große Volksgemeinſchaft zur Tat werden zu laſſen. In
erſem Sinne laden wir alle Kameraden auf den 18.—20. Auguſt
die=
ſ3 Jahres herzlich ein.
Schon ſeit Monaten rüſtet ſich die Feſtſtadt, arbeiten die einzelnen
Aruisſchüſſe in regem Wetteifer unverdroſſen, um alle lieben Gäſta ſo zu
e ibfangen und zu bewirten, wie es Darmſtadts traditioneller Ruf in
dieſer Beziehung erheiſcht.
U=Ger den Feſtverlauf ſelöſt ſei nochmals kurz folgendes mitgeteilt:
Der Samstag=Morgen iſt dem Empfang der ankommenden Gäſte
g lvidmet, dann folgt eine ſchlichte Feier an dem Kriegerdenkmal 1870/71.
Der Abcnd iſt als Feſtabend und Vorfeier mit ausgewähltem,
groß=
z gigem Programm gedacht. Es iſt deshalb allen Kameraden, ſoweit
ſ= es möglich machen können, dringend anzuraten, ſchon Samstag hier
enzutreffen, um das auße= turneriſchen Vorführungen auch mit
leben=
kin Bildern aus Kriegs= und Friedenszeit ausgeſtattete reichhaltige
9 rogramm am Abend mitzuerleben.
Der Sonntag=Morgen wird die übrigen Feſtgäſte brngen, dann
f:Igt die hehre Weihe des Denkmals unter Glockengeläute ſämtlicher
Inrchen. Nach dem Mittageſſen ſtellt ſis dann der große Feſtzug auf,
tr ſich durch die Haupttcile der Stadt nach dem Feſtplatz bewegt, wo
dze weiteren Feſtlichkeiten ſi” abſpielen werben. Am Abend finden
hieder ausgewählte Vorführungen aller Art neben den Klängen der
2nſlitärkapellen ſtatt. Den Schluß bildet eine bengaliſche Beleuchtung
des ganzen Feſtplatzes und der Feſthalle.
Am dritten Feſttag, dem Moniag, können die Beſichtigungen der
enizelnen Sehens=vürdigkeiten. Schloßmuſeum, Landesmuſeum,
Kranich=
ſi iner Schloß uſw., ſtattfinden. Der Nachmittag ſoll mit Volks= und
Kunderfeſt ausgefüllt werden.
Um nun dem Feſt einen vürdigen Abſchluß; zu geben, findet abends
8 Uhr in der Feſthalle ein Maſſenkonzert ehemaliger Militärmuſiker
ſtatt. Daran ſchließt ſich als Schlußeffekt ein großes Brillantfeuerwerk
cui. Wenn der Himmel uns ein gnädiges Geſicht zeigt, dann dürften
alle Evwartungen, die man an das Feſt knühft, nicht nur nicht erfüllt,
ſindern noch übertroffen werden.
So laden wir denn die verehrliche Einwohnerſchaft Darmſtadts und
lrmgebung zu rechſt zahlreichem Beſuch ein. — Alles Nähere wolle man
cus den Anzeigen erſehen.
Fr. Fr.
— Heſſiſches Landestheater. Als eine der erſten Aufführungen in
der Oper wird Richard Wagners „Lohengrin” in völlig neuer
Imſzenierung und Ausſtattung gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm, die ſzeniſche Leitung R. Mordo.
Aühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Harmſtadt (Leitung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Dienstag und
tr glich abends 8 Uhr wird die Operette „Die Bajadere” von Em.
Halman gegeben. Mittwoch, 15. Auguſt, nachmittags 4 Uhr, iſt zu
klei=
nen Preiſen von 0,50—1,50 Mk. nochmals eine Wiederholung des
belieb=
tan Kindermärchens „Hänſel und Gretel”. Samstag, 18. Auguſt,
gelangt zum erſten Male die Operetten=Neuheit „Der Zarewitſch” von
zrranz Lehar zur Aufführung (dem Komponiſten der Operette
Paga=
nxni). Anläßlich der Erſtaufführung in Breslau ſchreibt die „Schleſiſche
Zeitung” über die Operette: „In „Zarewitſch” haben Jenbach und
Feichert ſich an ein bewährtes Schauſpiel gleichen Namens gehalten.
Was ſie an Eigenem beiſtenerten, verrät Geſchmack und Blick für die
Grforderniſſe der Bühne. Der Dialog fließt leicht und logiſch, die
Lie=
ter und Duette haben literariſch anmutige Form, alle Aktſchlüſſe ſind
geſchickt aufgebaut. Seit langem hörte man nicht ſolche, aus reiner
Muſikalität fließenden Melodien, ſolch hinreißenden Schmiß im
Rhyth=
rriſchen. Dem nur ohrenfälligen Schlager geht Lehar aus dem Wege
umd gelangt damit zu einer muſikaliſchen Geſamthöhe, die an die
komi=
ſſhe Oper heranreicht. Franz Lehar hat ſein Beſtes gegeben.”
Anläß=
loch der Stettiner Aufführung ſchreibt die „Stettiner Abendpoſt”: Franz
Sehar inſtrumentiert wundervoll, unterlegt Dialoge mit Tonfolgen, die
wernhaften Charakter tragen, ſchafft Melodien von traulicher Süße,
nämmt Elemente der ruſſiſchen Volksmuſik und verarbeitet ſie zu
pracht=
wllen Chören, und wenn das Ganze ſchwunghaft vorübergerauſcht iſt,
begt man gefangen im Banne all der muſikaliſchen Schönheit und
kommt zur Erkenntnis, ein Werk gehört zu haben, das weit höher ſteht
els alle Schöpfungen der letzten Jahre, die den Namen Operette tragen.
Ulles vereinte ſich zu einem großen Erfolge.
— Zum 60. Geburtstag Dr. Eckeners am 10. Auguſt ſandte die
boefag folgendes Telegramm: „Den erſten Bezwinger des Ozeans auf
em Luftwege und hochverdienten Förderer des Zeppelin=Werks
be=
lückwünſcht herzlichſt zum 60. Geburtstag: Heſſiſche Flugbetriebs=
Geſell=
ſthaft, Mueller, Bürgermeiſter.”
— Sängerjubiläen. Für 40jährige aktive Sängertätigkeit wurden
rait der Ehrenurkunde des Heſſiſchen Sängerbundes ausgezeichnet:
Ge=
ſangverein Liederkranz Viernheim: Lorenz Adler, Adam Dieter, Nikol.
ieter, Johann Hoock, Johann Martin; Geſangverein Bleichenbach in
Loberheſſen: Hch. Emrich; Geſangverein Frauenlob Homberg (Ohm):
oaniel Kraus VII., Eberhardt Schildwächter; Geſangverein Liederkranz
Yoarmſtadt: Jean Koſt; Männergeſangverein Friedberg=Fauerbach: Karl
foorn, Hch. Staubi, Karl Billaſch; Männergeſangverein Lardenbach:
ſoeinr. Knöß II., Karl Lind, Hch. Sauer, Karl Buß, Hch. Repp, Hch.
eller; Geſangverein Frohſinn Neu=Iſenburg: Wilh. Bondon, Hch.
Göckel, Karl Gromann, Wilh. Geher; Hanitſchquartett Alzey: Karl
SSeitz, Wilh. Blaß; Volkschor Alzey: Simon Schuckmann. — Dem Gau
Darmſtadt im Heſſiſchen Sängerbund iſt die Geſellſchaft und Geſangs=
Abteilung Komet 1908 als aktives Mitglied beigetreten.
— Auftakt zum Heſſiſchen Sängerbundesfeſt. Der Heſſiſche
Sänger=
nund veranſtaltet im kommenden Jahre in Darmſtadt ſein 2.
Heſſi=
ſches Sängerbundesfeſt. Das erſte Sängerbundesfeſt, das im
Fahre 1926 in Mainz ſtattfand, ſtand noch unter dem Aufbau des
Bun=
bes. Immerhin vereinigte es ſchon 12500 Sänger. Das zweite Heſſiſche
Sängerbundesfeſt, das am Sitze der Bundesleitung in Darmſtadt
ſtatt=
ändet, wird über 30 000 Sänger vereinigen. Das Feſt iſt dem Gau
Darmſtadt übertragen. Die Vorarbeiten haben bereits ihren Anfang
enommen. Den Auftakt wird das am 26. Auguſt d. Js. im
Orangerie=
hlarten ſtattfindende Gaufeſt des Gaues Darmſtadt bilden.
Dieſes Feſt iſt in erſter Linie dazu beſtimmt, bei Gruppen= und
Maſſen=
chören das Intereſſe der Bevölkerung für dieſes große Feſt zu wecken.
Seteiligen wird ſich der geſamte Gau Darmſtadt mit 30 Vereinen. Zur
erſchönerung iſt die Kapelle Kümmel=Darmſtadt mit 24 Mann
ge=
wonnen. Bei ungünſtiger Witterung wird das große Orangeriehaus
nrur Verfügung ſtehen.
— Zwiſchen zwei Omnibuſſen zerquetſcht. Sonntag nachmittag
reuzten ſich zwei Omnibuſſe der Heag in der Pankratiusſtraße. Ein
unger Motorradfahrer wollte ſich noch zwiſchen ihnen durchſchieben,
ooch war der Platz zu ſchmal. Er ſtürzte mit dem Rad und erlitt
—uetſchungen und zwei Beinbrüche. In ſchwerverletztem Zuſtand mußte
er ins Krankenhaus verbracht werden.
Mit dem Sonderzug nach Maria Laach.
* „Maria Laach!‟ Das war die Parole für die Sonderfahrt der
Reichsbahn am letzten Sonntag, zu der ſich über 800 Teilnehmer
ein=
gefunden hatten. Der Wettergott hatte mit uns ein beſonderes
Ein=
ſehen, und ſo beſtiegen wir in Mainz bei herrlichem Sonnenſchein den
Zug zu der uns ſo viel verſprechenden Reiſe in die einſt vulkaniſche
Eifel. Nach kurzem Aufenthalt in Wiesbaden begann die Fahrt durch
den paradieſiſchen Rheingau. Wer kennt es nicht, das in ſo vielen
Lie=
dern beſunge ie herrliche Land am deutſchen Rhein mit ſeinen
ſagen=
umwobenen Burgen, rebenumkränzten Höhen und hiſtoriſchen Städtchen.
Vorbei an Rüdesheim, im Hintergrund wuchtig das Niederwald=
Denk=
mal, am Lorlehyfelſen, Ehrenbreitſtein uſw. nach Andernach. Hier
kur=
zer Aufenthalt — und das Endziel Nieder=Mendig iſt bald erreicht.
Pünktlich treffen wir dort ein. Mit einem Marſch, geſpielt von der
Feuerwehrkapelle, werden wir begrüßt. Freudeſtrahlend waren die
Mienen aller, und auch der einſetzende Regenſchauer konnte die gute
Stimmung nicht beeinträchtigen. Namens der Stadt als auch des
Ver=
kehrsvereins hielt Herr Bürgermeiſter von Röd die
Begrüßungs=
anſprache, welche in folgende Worte ausklang: „Wenn wir in einem
Jahre befreit ſind von der feindlichen Macht, hoffen wir den Tag mit
einer Sonderzuggemeit de ſo zu feiern, wie ihn Niedermendig noch nie
ſah!” Reicher Beifall dankte dem Redner für die ſchönen Worte der
Begrüßung. Da ein Rundgang durch das Städtchen vor dem
Mittag=
eſſen nicht mehr ſtattfinden konnte, brachte uns die Muſik gruppenweiſe
in die einzelnen Gaſtſtätten. Der ſchönſte Teil des Tages ſtand uns aber
noch bevor: Ein Spaziergang nach dem Laacher See. Vorbei an den
bekannten Bafalt=Lava=Steinbrüchen, führte uns der Weg durch den
herrlichen Staatsforſt mit ſeinen Rieſeneichen und Buchen zum See.
In majeſtätiſcher Ruhe liegt er da, von ſchroffen und anſteigenden
Bergen umſäumt, eine Stätte des Friedens und der Einſamkeit. Bald
näherten wir uns dem Wegziel und ſtanden vor der Kirche, einem
groß=
artigen Denkmal romaniſcher Baukunſt. Ein heiliger Schauer empfing
uns beim Eintritt in die mächtige Pfeilerbaſilika, in der die ſtillen
Mönche ihres Amtes walten. Da wir frühzeitig eintrafen, hatten wir
noch Gelegenheit, der litureiſchen Veſper beizuwohnen. Anſchließend
an den Gottesdienſt hielt ein Pater einen ſehr intereſſanten Vortrag.
In kurzen Umriſſen ſchilderte er die Entſtehung der Abtei durch
Pfalz=
graf Heinrich II. im Jahre 1000, deren Entwicklung bis zur Jetztzeit
ſowie die Arbeiten der Mönche. Leider durfte das Kloſter geſtern nicht
beſucht werden. Von hier aus erfolgte nunmehr die Rückfahrt mittels
Auto bis zum Felſenkeller. Ueber mehr als 170 Stufen gelangten wir
nun endlich hinab ins unterirdiſche Reich Gambrinus. Bei +1 Grad
überlief uns doch ein leichtes Fröſteln. Ein Herr der Brauerei
über=
nahm die Führung und erklärte uns eingehend die Beſchaffenheit des
Kellers und der Preſſen. In langen Reihen lagen die großen Fäſſer,
das kühle, ſchäumende Felſenbier in ſich bergend. Wir wurden durch
eine Probe dieſes köſtlichen Naſſes erfreut, welches allerdings mittels
Hasflamme, temperiert werden mußte. Es erfolgte nun wieder der
Aufſtieg an die Oberwelt und die Beſichtigungen der Brauhäuſer. Nun
machten wir noch einen kleinen Rundgang durch das Städtchen, um
auch hier noch einige Sehenswürdigkeiten zu bewundern, ſo u. a.
befonders die alte Pfarrkirche in romaniſchem Bauſtil aus dem 12.
Jahr=
hundert und die neue Pfarrkirche aus dem 18. Jahrhundert, in
goti=
ſchem Stile gehalten. Den Reginaris= und Genoveva=Brunnen konnten
wir leider nicht mehr beſichtigen. Nach einem kurzen Imbiß erfolgte
nun der Aufbruch zum Bahnhof. Dort herrſchte reges L,en, und jeder
war befriedigt von den Eindrücken, die er geſammelt. Das Signal „
Ein=
ſteigen” ertönte, noch ein kurzes freudiges Winken, und es geht der
Heimat entgegen. — Es ſei hier nicht vergeſſen, dem Verkehrsverein
Nieder=Mendig ganz beſonders zu danken für die Mühe und
Aufopfe=
rung, ebenſo der Reichsbahndirektion, die ihren Gäſten einen
erlebnis=
reichen Tag bereitete.
— Ein zweiter billiger Sonderzug durch die Wunder der Alpen in die
Gletſcherwelt der Jungfrau geht Samstag, 25. Auguſt, ab Darmſtadt.
Der Zug folgt der Strecke des Rheingoldzuges bis zum ſchönen Luzern,
fährt dann an der Küſte des Vierwaldſtätterſees entlang und klettert
über grüne Matten und an traulichen Sennhütten vorbei hinauf zum
Brünigpaß. Durch wilde Felsſchluchten und über gähnende Abgründe
hinweg geht die Fahrt weiter nach Interlaken, von wo aus die Fahrt
mit der Alpenbahn in die Regionen des ewigen Eiſes und Schnees
führt. Die faſt 4200 Meter hohe Jungfrau, Mönch, Eiger, Wetterhorn
uſw. ragen in majeſtätiſcher Größe vor uns auf. Dampferfahrten auf
dem Brienzer und Thuner See folgen. Die Rückkehr durch das Berner
Oberland und Baſel erfolgt Mittwoch, 29. Auguſt. Näheres durch
An=
zeige in unſerem Blatt. Reiſepaß nicht nötig. Quartiere ſind beſorgt.
Karten müſſen ſofort im Verkehrsbureau Darmſtadt, Ernſt=
Ludwigsplatz, gelöſt oder durch Poſtkarte beſtellt werden.
— Verkehrsbureau. Alle Fahrkarten für die Sonderzüge der
Reichsbahndirektion Mainz ſind auf dem Verkehrsbureau zu haben. Zur
Zeit liegen Karten auf für den Sonderzug nach dem Bodenſee am
1. September.
* Jahn=Feier. Zu unſerem geſtrigen Bericht „Jahnfeier der
Darm=
ſtädter Turnerſchaft” iſt noch nachzutragen, daß die Muſik der
ehemali=
gen Militärmuſiker unter Matthias Webers Leitung an dem
glän=
zenden Verlauf des geſamten Programms würdigen Anteil hatt. Der
Aufmarſch, ſämtliche Uebungen, Volkstänze der Turnerinnen uſw.
wur=
den von der Kapelle exakt begleitet.
— Neuer Segelfliegerrekord Nehrings. Auf die telegraphiſche
Mit=
teilung der Akademiſchen Fliegergruppe, daß Nehring mit Darmſtadt
mit Segelflug nach Schnellmannhauſen, nördlich Eiſenach, zirka 70
Kilo=
meter, einen neuen Streckenrekord aufſtellte, hat die Stadtverwaltung
folgendes Antworttelegramm abgeſandt: „Akaflieg, Waſſerkuppe, Rhön.
Ihnen und unſerem tapferen, erfolgreichen Nehring herzlichſte
Glück=
wünſche.”
— Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrente für nicht im
Erwerbs=
leben ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und
Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch, den 15. Auguſt 1928, vormittags
von 8—12 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
— 2000 Mark Geldſtrafe für Milchpantſchen. Vor dem hieſigen
Amtsgericht hatte ſich die 62jährige Landwirtin Helene Schneider
aus Hechtsheim wegen fortgeſetzter Milchpantſcherei zu
verant=
worten. Sie hatte im vergangenen Jahre wiederholt ihre Milch mit
12 Prozent verwäſſert und entrahmt. Da die Angeklagte über einen
Grundbeſitz von über 100 Morgen verfügt, alſo aus ſchnöder
Gewinn=
ſucht gehandelt und ſich an Geſundheit und Geld bedürftiger Kinder
und Kranker verſündigt hat, hielt der Staatsanwalt einen Strafbefehl
von 300 Mark für zu gering und beantragte 1000 Mk. Geldſtrafe. Das
Gericht ging über dieſen Antrag hinaus und verurteilte die habgierige
Angeklagte (und zur Abſchreckung anderer Milchfälſcher) zu einer
Geld=
ſtrafe von 2000 Mark, Tragung der Koſten und achttägiger
Veröffent=
lichung des Urteils im Gemeindekaſten.
— Hausfroenbund. Die Kleiderſtelle Woogsplatz 3 iſt vom 15. Aug.
bis 3. Sept. geſchloſſen.
— Straßenſperre. Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten
wer=
den die Mollerſtraße zwiſchen Emil= und Pallaswieſenſtraße und
die Liebfrauenſtraße zwiſchen Schuknecht= und Schwanenſtraße
bis auf weiteres für den Auto=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr
ge=
ſperrt.
Lokale Veranſtaltungen.
— Bund Königin Luiſe. Mittwoch, 15. Auguſt, abends
8 Uhr, bei Sitte, Pflichtverſammlung. Um 9 Uhr Vortrag von Herrn
Major Appuhn über die vaterländiſche Bewegung 1807—1813 in
Preu=
ßen. Gäſte willkommen. Wir bitten die vaterländiſchen Verbände,
be=
ſonders Stahlhelm und Deutſchorden, zahlreich zu erſcheinen. Eintritt
frei.
— Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten.
Donners=
tag, den 16. Auguſt, abends 3.30 Uhr, Pflichtverſammlung im Hanſa=
Sotel, Rheinſtraße 47.
Tageskalender für Dienstag, den 14. Auguſt 1928.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus: Geſchloſſen — Kleines
Haus, abds. 8 Uhr: Sommerſpielzeit: „Die Bajadere”, — Orpheum,
abends 20,15 Uhr: Gaſtſpiel des Berliner Metropol=Theaters: „Die
luſtige Sünderin”. — Konz erte: Schloßkaffee, Kaffce Rheingold,
Hotel Schmitz, — Wiener Kronenbräukeller, abends 8 Uhr:
Konzert. — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichchtſpiele,
Reſidenz=Theater.
Aus der Heſſiſchen Sängerbundbewegung.
Vertretertag des Gaues Gerſprenz.
Groß=Biebergu, 13. Aug. Der Gau Gerſprenz hatte für Sonntag zu
einer Vertretertagung nach Groß=Bieberau eingeladen. Eröffnet wurde
die Tagung mit dem Deutſchen Sängerbundesgruß und einem Chor des
Geſangvereins Eintracht Groß=Bieberau. Der zweite Vorſitzende Georg
Habermehl=Groß=Bieberau begrüßte die ſehr zahlreich erſchienenen
Gau=
vertreter und Sänger, insbeſondere den Geſchäftsführer des Bundes,
Herrn G. F. Roth=Darmſtadt. Nach der Rechnungsablage und dem
Be=
richt über die verfloſſene Geſchäftszeit referierte Geſchäftsführer Roth=
Darmſtadt eingehend über die Ziele und den Zweck des Bundes, in
Sonderheit über die Geſamtorganiſation, dew Aufbau und die
ange=
ſchloſſenen Vereine. Redner erntete mit ſeinen Ausführungen dankbaren
Beifall. Hierauf ſchritt man zur Vorſtandswahl, die in der
Begeiſte=
rung, die der Redner ausgelöſt hatte, ſehr raſch und einſtimmig durch
Zuruf erfolgte. Gewählt wurden zum erſten Vorſitzenden Georg
Haber=
mehl=Groß=Bieberau, zum Rechner Horn=Brensbach und zum
Schrift=
führer Karl Schnellbächer=Groß=Bieberau. Gauchormeiſter K. Grim=
Darmſtadt hatte ſich wegen Verhinderung entſchuldigt, an der Tagung
teilzunehmen. In einer ſich anſchließenden ſehr fruchtbringenden
Aus=
ſprache wurde einſtimmig beſchloſſen, voll und ganz für den Heſſiſchen
Sängerbund einzutreten und ein eifriges Glied in der Organiſation für
die Zukunft zu bilden. Ferner wurde einſtimmig beſchloſſen, am
nächſt=
jährigen Heſſiſchem Sängerbundesfeſt in Darmſtadt geſchloſſen
keilzuneh=
men und ſich mit Aufführungen aktiv an dieſem Feſt zu beteiligen. Zwei
Vereine, Eintracht=Billings und Männergeſangverein=Ueberau meldeten
in der Verſammlung ihren Neueintritt in den Gau an. Die ganze
Tagung verlief mit ſolcher Begeiſterung für die Heſſiſche
Sängerbundes=
ſache, daß alle anweſenden Vertreter und Sänger — die als Zuhörer
er=
ſchienen waren — ſich auf die Bühne begaben und gemeinſchaftlich einen
Abſchiedschor zu Gehör brachten, und zwar unter der Leitung von
Lehrer Kuſchke=Niedernhauſen. Nach ſechsſtündiger einmütiger Beratung
trennte man ſich in dem Bewußtſein, für den Gau und den geſamten
Sängerbund ſehr nutzbringendes geleiſter zu haben.
— Wixhauſen, 13. Aug. Bürgermeiſterwahl. Am
geſtri=
gen Sonntag fand hier die Bürgermeiſterwahl ſtatt, zu der alle
Par=
teien ſchon wochenlang alle Kräfte mobil gemacht hatten. Bei
verhält=
nismäßig ſtarker Wahlbeteiligung wurde Bürgermeiſter Jung (Soz.)
mit 919 Stimmen wiedergewählt. Der Kandidat der bürgerlichen
Ver=
einigung, Tapeziermeiſter Huck, erhielt 311 Stimmen, während der
kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete Lehrer Hammann nur 54
Stim=
men auf ſich vereinigen konnte.
J. Griesheim, 13. Aug. Die Sommerferien der hieſigen Schulen
haben zum Ablauf der letzten Woche ihr Ende erreicht, der Unterricht
hat wieder begonnen. — Das in der Nacht vom 24. auf 25. Juni
ge=
ſtohlene Fahrrad des Herrn Heinrich Bork in der Friedrich=Ebertsſchule
wurde dieſer Tage von einem Büttelborner Landwirt im Walde in der
Nähe der Groß=Gerauerſtraße mit verbogenem Hinterrad aufgefunden.
und auf der Bürgermeiſterei in Büttelborn abgeliefert. Der Dieb hatte
anſcheinend unterwegs eine Panne erlitten und das Rad dann einfach
im Walde liegen laſſen. — Durch Bekanntmachung der Bürgermeiſterei
werden die Hausbeſitzer aufgefordert, das vor ihren Häuſern und Gärten
befindliche Gras, das in keinem Falle eine Zierde des Straßenbildes iſt,
zu entfernen, andernfalls Strafanzeige erfolgt. — Die Bau= und
Straßenfluchtlinien am neuen Friedhof öſtlich der Hofmannſtraße ſind
abgeändert bzw. neu feſtgeſetzt worden. Die Einſichtnahme in den betr.
Ortsbauplan bei der Bürgermeiſterei ſteht jedermann frei.
Pfungſtadt, 13. Aug. Der dritte Zuchtviehmarkt findet
Samstag, den 25. Auguſt, auf dem Pfungſtädter Ausſtellungsgelände
ſtatt. Da die Pfungſtädter Zuchtviehvereine in Heſſen ſowie darüber
hinaus einen guten Namen haben und ſeit Jahren mit an erſter Stelle
ſtehen, hat auch der Zuchtviehmarkt weithin wohlverdientes Intereſſe
ge=
funden und wird von den bekannteſten Zuchtvereinen der Umgegend
beſtens beſchickt, andererſeits auch von Kauf=Intereſſenten gerne beſucht.
Kurz geſagt, der Pfungſtädter Zuchtviehmarkt gewinnt mit jedem Jahr
mehr an Bedeutung und dient ernſtlich der Förderung einer guten
Viehzucht. Mit dem Markt iſt im „Goldenen Lamm” und in der
Borngaßſchule auch eine Ausſtellung handwerklicher Erzeugniſſe
ver=
bunden.
W. Heppenheim a d. B., 13. Aug.
Jahreshauptverſamm=
lung des Landesverbandes der evangeliſchen
Män=
nervereine in Heſſen. Geſtern fand hier die
Jahreshauptver=
ſammlung der evangeliſchen Männervereine Heſſens ſtatt. Zu dieſer
Verſammlung waren Gäſte aus ganz Heſſen, beſonders zahlreich aber
aus Worms, anweſend. Bei ſchönem Wetter wurden die Gäſte aus
Worms am Bahnhof empfangen, und nun ging es gemeinſam unter den
Klängen des Bläſerchors Worms zum Feſtgottesdienſt auf den
Liebig=
platz. Vorſchönert wurde der Gottesdienſt durch einige Chöre und
Dar=
bietungen des Bläſerchors Worms. Nach dem Feſtgottesdienſt fand um
11,30 Uhr eine Abgeordnetenverſammlung ſtatt, bei welcher ſich die
Mit=
glieder des hieſigen Männervereins rege beteiligten. Schon um 3 Uhr
verſammelte man ſich wieder zu einem Vortrage im Gemeindehaus.
Anſchließend daran fand um 4,30 Uhr eine gemütliche geſellige
Nachver=
ſammlung im Parlhotel Halber Mond ſtatt. Das Zuſammenſein wurde
weſentlich durch das Konzert des Bläſerchors Worms verſchönt.
H. Von der Bergſtraße, 13. Aug. Tödlicher Unfall. Der
49 Jahre alte verheiratete Oberweichewwärter M. Haas in Schriesheim
kam im Doſſenheimer Porphyrwerk zwiſchen die Puffer zweier
Güter=
wagem und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er im Akademiſchen
Kranken=
haus zu Heidelberg alsbald ſtarb.
* Gadernheim, 13. Aug. Ein altes Uebel nötigte unſeren ſeitherigen
Bürgermeiſter Adam Böhm, aus ſeinem Amt zu ſcheiden. Vier
An=
wärter bewarben ſich um die Nachfolge, nämlich Gemeinderat Georg Pet.
Wolf, ſein Bruder Phil. Wolf 3., Elektromonteur Karl Friedr. Ad.
Arras und Fabrikarbeiter Adam Schneider. Wie vorauszuſehen,
ent=
fielen bei der heutigen Wahl auf keinen Wahlvorſchlag mehr als die
Hälfte aller Stimmen. Erſt eine Stichwahl ſtellt unſer zukünftiges
Ortsoberhaupt feſt. Es erhielten: Gg. P. Wolf 205 Stimmen; Phil.
Wolf 3. 132 Stimmen; Karl Arras 113 Stimmen und Adam Schneider
102 Stimmen. Die Stichwahl muß alſo zwiſchen den Brüdern Wolf
entſcheiden.
A. Schlierbach, 13. Aug. Die Offenlegung der
Wähler=
liſte der Gemeindevertreter des hieſigen Kirchſpiels erfolgt nach
Be=
kanntmachung des hieſigen Pfarramtes auf deſſen Amtszimmer in der
Zeit vom 19.—25. Auguſt. Einſprüche dagegen können dann daſelbſt
vom 25.—28. Auguſt erfolgen. Der Termin der Wahl wird dann
be=
ſonders bekannt gemacht. — Der Konfirmandenunterricht
für ſämtliche Konfirmanden des Kirchſpiels beginnt, da die Ernteferien
in den einzelnen Gemeinden verſchieden endigen, am Mittwoch, den
22. Auguſt, und findet wieder im neuen Schulhaus hier ſtatt. Der
Ein=
führungsgottesdienſt findet, da kommenden Sonntag der hieſige
Geiſt=
liche nochmils in Lindenfels vertretungsweiſe Gottesdienſt hat, am
Sonntag, den 26. Auguſt, ſtatt. Es ſind hierzu beſonders die Eltern
aud Taufpaten eingeladen.
H. Aus dem ſüdlichen Odenwald, 13. Aug. Deure
Brom=
beeren infolge ſchlechter Ernte. Eine frühere Redensart:
„So billig wie Brombeeren”, hat ſchon längſt keine Gültigkeit mehr.
Koſteten doch dieſe ſchwarzen, früher kaum beachteten Beeren, auf dem
letzten Weinheimer Obſtgroßmarkt pro Pfund 78 Pfg. Wie die
Him=
beeren, ſo ſind auch die Brombeeren dieſes Jahr ungemein ſchlecht
ge=
raten. Ebenſo unerhört teuer ſind auch die Zwetſchen, die mit 60 Pfg.
pro Pfund bezahlt werden.
S. Lampertheim, 13. Aug. Vergiftung. Eine Frau nahm
ſtatt einer vom Arzt verordneten Doſis Tabletten eine größere Anzahl.
auf einmal, ſo daß ſie infolge Vergiſtung ſtarb. — Schweres
Motorradunglück. Samstag nacht fuhren zwei hieſige
Motor=
radfahrer, von denen der eine ſeinen Bruder auf dem Soziusſitz hatte,
von Bürſtadt zurück. Unterwegs begegneten ſie vier Pferdefuhrwerken,
die vorſchriftsmäßig die rechte Straßenſeite eingehalten haben ſollen,
während die Motorradfahrer falſch gefahren ſein ſollen. Kurz vor den
Fahrzeugen wollte nun der erſte Fahrer mit Beifahrer noch nach rechts
ausbiegen, ſtieß aber mit Pferden und Wagen zuſammen. Der
Soziaus=
fahrer erlitt dadurch ſchwere Schädelverletzungen, ſo daß das Gehirn
zutage trat, während der Fahrer Armbrüche und ſonſtige Verletzungen
davontrug. Beide wurden in das hieſige Krankenhaus eingeliefert, wo
denn der Schwerverletzte inzwiſchen ſeinen Wunden erlegen iſt. Der
zweite Fahrer konnte noch rechtzeitig die rechte Straßenſeite erreichen.
* Aus dem Ried, 13. Aug. Die Pfahlbauten der
Stein=
zeitmenſchen im Ried. Zu unſerer Veröffentlichung unter Nr.
222 vom 11. Auguſt, bittet Herr Dr. Weitzel=Darmſtadt feſtzuſtellen, daß
nicht er die Unterſuchungen perſönlich angeſtellt, ſondern lediglich
ande=
ren Ortes beſprochen kabe, da er ein anderes, wenn auch verwandtes
Wiſſensgebiet hearbeite.
* Gernsheim, 13. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
11. Auauſt: —0,13 Meter, am 12. Auguſt: —0,17 Meter; am 13. Auguſt:
—0,20 Meter.
* Hi ſchhem. 13. Aua. Waſſerſtand des Neckars am
11. Auguſt: 0.48 Mtr.; 12. Auguſt: 0,48 Mtr.; 13. Auguſt: 0,42 Ntr.
Sette 6
Dienstag, den 14. Buguſt 1925
Nummer 225
Perfaſſungs= und Jahnfeiern auf dem Lande.
F. Eberſtadt, 13. Aug. Jahn=Gedenkfeier. Den Tag, an
dem vor 150 Jahren Turnvater Friedrich Ludwig Jahn geboren wurde,
beging der hieſige Turnverein 1876 e. V. in einer geſtern abend
ver=
anſtalteten wohlgelungenen Gedenkfeier, an der ſich nicht nur ſeine
Mit=
glieder, ſondern darüber hinaus viele Männer und Frauen der hieſigen
Bevölkerung beteiligten. Bei Einbruch der Dunkelheit ſetzte ſich vom
Turnplatze in der Marktſtraße aus ein impoſanter Fackelzug, voran die
neue, „aus eigener Kraft” geſchaffene und in ihrem ſchönen Treß
ſchnei=
dig ausſehende Vereinskazelle, durch verſchiedene Ortsſtraßen nach dem
Steiger, eine der vielen den Ort im Oſten bekränzenden Anhöhen, in
Bewegung. Hier war ein rieſiger Holzſtoß aufgerichtet worden, der zur
Erinnerung an den großen Begründer des deutſchen Turnweſens
abge=
brannt werden ſollte. Oberturnwart Heß begrüßte die verſammelten
Turner, Männer und Frauen. Der Holzſtoß wurde auf ſein Zeichen
hin durch das Niederlegen der Fackeln zur Entzündung gebracht, und
im Nu ſtieg eine gewaltige, weithin ſichtbare Flamme zum Himmel
empor, die das Gelöbnis der Turner Eberſtadts an ihren großen
Turn=
vater verkündete. Jugendturner Wilhelm Kahſer ſprach den „
Feuer=
ſpruch” mächtig erſchallte das Turnerlied: „Ein Ruf iſt erklungen”
in die dunkle Nacht zum Tal hinab, dann folgte eine ſchöne, ſinnreiche
Deklamation, gemeinſam vorgetragen von der Turnerin Haas und den
Turnern Kayſer und Katzenmaier. Nach einem weiteren Liede: „Treu
und unerſchütterlich” hielt der Vereinsvorſitzende, Bildhauer Heinrich
Dieter, die Gedächtnisanſprache, die in dem Deutſchlandlied ausklang
und die ſchöne, erhebende Feier abſchloß. — Von der
Kirch=
weihe. Der Kirchweihſonntag brachte unſerem Ort bei annehmbarem
Wetter einen ſtarken Fremdenverkehr, beſonders von Darmſtadt. Die
elektriſche Straßenbahn hatte nachmittags Viertelſtundenverkehr
einge=
richtet, der ſich — wie man beobachten konnte — als im Intereſſe des
Verkehrs erforderlich erwies.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Aug. Verfaſſungsfeier. Die von
der Gemeindeverwaltung am letzten Samstag abend im Saale des
Gaſt=
hauſes „Zum goldenen Anker” veranſtaltete Verfaſſungsfeier nahm bei
gut beſetztem Saale einen würdigen Verlauf. Der Saal war ſchön
aus=
geſchmückt. Nach einem Muſikvortrag ergriff Herr Bürgermeiſter
Jähr=
ling das Wort zu ſeiner Begrüßungsanſprache, in der er kurz auf die
Bedeutung des Tages hinwies. Der Geſangverein „Eintracht” trug
alsdann zwei Chöre vor. Im Anſchluß daran nahm Herr Lehrer
Germann aus Darmſtadt das Wort zu einer kernigen Feſtanſprache.
Dieſe gipfelte darin, daß ein Volk ſich ſelbſt ehre, wenn es ſeine
Ver=
faſſung ehre, und daß die Zahl derer, die den 11. Auguſt als einen
Tag von höchſter Bedeutung anſehe, ſtändig zunehme. In einem
Rück=
blick auf das Alte gedachte er auch in anerkennenden Worten der beiden
Männer, die im Jahre des Zuſammenbruchs das deutſche Volk aus dem
Chaos retteten, nämlich des verſtorbenen Reichspräſidenten Gbert und
des derzeitigen Reichspräſidenten Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg.
Die mit großem Beifall aufgenommene Rede klang aus in den Worten,
daß die deutſche Verfaſſung den Boden bereitet habe, auf dem ein einig
Volk von Brüdern, feſt zuſammengeſchmiedet in Einigkeit verbunden,
leben könne. Im Anſchluß an die Feſtanſprache wurde das
Deutſch=
landlied gemeinſchaftlich geſungen. Von nun an wickelte ſich ein
Pro=
gramm in bunter Reihenfolge ab. Die beiden hieſigen Turnvereine
brachten gute Aufführungen in Reigen, lebenden Gpuppenbildern,
Frei=
übungen und Geräteturnen. Geſanglich trugen weiter noch zur
Ver=
ſchönerung der Feier bei der gemiſchte Chor des Geſangvereins „
Modau=
luſt” und der Gefangverein „Harmonie‟. — Das bisherige ſchöne
Wetter hat die Erntearbeiten ſehr gefördert, ſo daß bereits der
weitaus größere Teil des Getreides eingeerntet iſt. Nunmehr werden
auch die erſten Druſchergebniſſe bekannt. Im allgemeinen iſt man mit
dem Körnerertrag zufrieden, wenn auch die eine oder andere
Getreide=
art nicht ganz ſo gut ausgefallen iſt, als es den Anſchein hatte. Nicht
ganz ſo zufriedenſtellend dürfte aller Vorausſicht nach die Kartoffelernte
ſein. Die bisherige Trockenheit hat den Knollenanſatz ſtark beeinträchtigt.
Der über Nacht eingetretene Regen wird daher allerorts ſehr begrüßt.
Sehr ſchlecht fällt die Obſternte aus. Aepfel gibt es nur an wenigen
Stellen, Birnen ſind etwas reichlicher vorhanden. Verhältnismäßig gut
iſt dagegen der Steinobſtertrag, hauptſächlich Zwetſchen, Mirabellen,
Reineklauden.
— Roßdorf, 13. Aug. Der Verfaſſungstag wurde hier
wie=
der, wie in den vergangenen Jahren, gefeiert. Ein Fackelzug der
ört=
lichen Vereine bewegte ſich gegen 10 Uhr mit zwei Trommler= und
Pfeiferkorps und einer Muſikkapelle nach dem Hofe der „Neuen Schule‟
wo ſich ſchon vor der für die Darbietungen errichteten Bühne eine
ſtatt=
liche Zahl Männer und Frauen eingefunden hatte. Nach einem
Muſik=
vortrage der Kapelle Kreiſel und zwei wirkungsvollen Chören des
Arbeitergeſangvereins Einigkeit” erteilte nach einer Begrüßung Herr
Bürgermeiſter Lorenz dem Redner des Abends, Herrn Lehrer Amann,
das Wort zur Feſtanſprache. Seine wohldurchdachten Worte klangen
aus in eine Mahnung zur Einigkeit und in ein Bekenntnis des
Glau=
bens an die deutſche Zukunft. Ein hübſcher Chor des Geſangvereins
„Sängerluſt” wohlgelungene, anſprechende Darbietungen des Deutſchen
Turnvereins, des Arbeiter=Radfahrervereins und der Freien Turner
und ein Muſikſtück der Kapelle beſchloſſen die eindrucksvolle Feier.
— Semb bei Dieburg, 13. Aug. Unſere Verfaſſungsfeier fand unter
für hieſige Verhältniſſe entſprechender Beteiligung ſtatt. Nach einem
Feſtzug bereinigte man ſich zur eigentlichen Feier in neuen Saalbau,
wo Herr Bürgermeiſter Heil die Erſchienenen begrüßte. Die Feſtrede
hatte wie auch in den beiden letzten Jahnen Herr Lehrer Siefert
über=
nommen. Er ſprach über die Grundgedankem der Verfaſſung, wie ſie
im Deutſchlandlied mit den Worten Einigkeit und Recht und Freiheit
ausgedrückt ſind. — In kurzen Worten gedachte der Redner auch des
150. Geburtstages des Turnpaters Jahn als Volksmann und Führer in
der deutſchen Einigungsbewegung. — Mit einem Hinweis auf die
Män=
ner, die die Verfaſſung geſchaffen, die ſchon zum Teil im feſten Glauben
an die ſieghaften Gedanken der Verfaſſung vom Tode hinweggerafft
wur=
den, und unter Gedenkem der Toten, ſprach der Redner ſodann vom
Reichspräſidenten Hindenburg, dem Hüter der Perfaſſung, wie er
ehe=
mals der erſte Soldat im Reiche, nun der erſte Bürger im Reich, uns
durch ſein Vorbild zeigt, wie der heutige Staatsbürger den Dienſt am
Reich aufzufaſſen hat. Das Hoch auf das deutſche Vaterland wurde
be=
geiſtert aufgenommen und das Deutſchlandlied mit innerer Erhebung
ge=
ſungen. Im bunten Wechſel folgten die Darbietungen der Geſang=,
Turn= ud Sportvereine. Der folgende Tanz hielt die Menge noch
lange zuſammen.
r. Babenhauſen, 13. Aug. Verfaſſungsfeier. Die von der
Gemeindeverwaltung und dem Ortsausſchuß für Volksbildung und
Jugendpflege am Samstag abend im Saalbau „Deutſcher Hof”
veran=
ſtaltete Verfaſſungsfeier nahm bei ſtarker Beteiligung der Bevölkerung
einen ſehr ſchönen und würdigen Verlauf. Die ſtattliche Bühne trug
ein prächtiges, von der Gärtnerei Grünewald hergeſtelltes Feſtkleid aus
Blattpflanzen, Blumen und Fahnen in Reichs= und Landesfarben. In
vorbildlicher Einigkeit hatten ſich alle Vereine am Platze nach einem
vorausgegangenen großen Fackelzug in dem weiten Saale, der bis aufs
letzte Plätzchen beſetzt war, verſammelt. Muſikaliſche Darbietungen der
Kapelle Lautz und vortreffliche Geſangsvorträge der Geſangvereine
„Volkschor”, „Sängerbund” und „Eintracht” leiteten die Feier ein. Nach
kurzen Begrüßungsworten durch Herrn Stadtrat Ullmann hielt Lehrer
Müller die Feſtrede. In das Hoch auf das Vaterland, ſtimmte die
Menge begeiſtert ein, ſang ſtehend drei Strophen des Deutſchlandliedes.
Turneriſche Darbietungen der Turngemeinde und des Turnvereins 1891
tragen infolge ihrer Exaktheit und trefflichen Ausführung zur Hebung
der Feſtſtimmung bei und bildeten vereint mit den geſanglichen und
muſikaliſchen Vorträgen einen gediegenen, paſſenden Rahmen zur Feier.
L. Michelſtadt, 13. Aug. Verfaſſungsfeier. Eine
gemein=
ſame Feier des Verfaſſungstages veranſtalteten die beiden hieſigen
Schulen am Samstag vormittag im Stadion. Um 10 Uhr bewegte
ſich ein impoſanter Feſtzug unter Vorantritt der Kapelle der Freiw.
Feuerwehr durch die Straßen nach dem Stadion. Die Feier wurde nach
einem von der Kapelle flott geſpielten Muſikſtück durch den Chor der
Oberrealſchule unter Leitung des Herrn Lehrers Heß mit der
geſang=
lichen Wiedergabe des Pſalm 36 eröffnet. Anſchließend erklangen die
Weiſen des Freiligrathſchen Liedes: „Freiheit, die ich meine” über den
weiten Platz, geſungei von dem Chor der Stadtſchule, der von Herrn
Lehrer Lerch dirigiert wurde. Herr Landtagsabg. Ritzel ergriff
nun das Wort zu einer kernigen, von ſtarkem Beifall begleiteten
Feſt=
rede. Die Anweſenden ſangen hierauf das Deutſchlandlied, während
ſich auf dem Raſen die Jugend unter Führung des Herrn Lehrers
Köth zur Vorführung von turneriſchen Darbietungen ſammelte. Nach
Beendigung dieſer Vorführungen erſchienen die Sportler der
Oberreal=
ſchule mit ihrem Führer Herrn Dr. Mags und gaben ebenfalls ſportliche
Uebungen zum beſten, die ebenſo wie die erſten die Aufmerkſamkeit der
Beſucher auf ſich lenkten. Gegen 1 Uhr war die Feier zu Ende. — Der
Abend vereinigte dann die Einwohner Michelſtadts zu einer
gemein=
ſamen Feier im Stadion der Stadt Michelſtadt. Dieſe Schöpfung des
Bürgermeiſters Ritzel gab mit einbrechender Dunkelheit mit ihren
vie=
len bunten Lämpchen einen ſtimmungsvollen Rahmen zur Feier. Nach
einem flotten Marſch der Kapelle der Freiw. Feuerwehr trug der
ge=
miſchte Chor des Arbeitergeſangvereins Eintracht das Bundeslied von
Mozart in vollendeter Form vor. Darauf folgte eine Rezitation des
Direktors Viktor Bachmann vom Kurtheater Michelſtadt über die
Farben Schwvarz=Rot=Gold. Nunmehr folgte die Gedenkrede des
Bür=
germeiſters Ritzel, der in kurzen Worten deutſche Geſchichte,
begin=
nend bei Turnvater Jahn, über das Jahr 1848 hinaus bis zum
Welt=
krieg, ſchilderte, ſoweit ſie auf die Entſtehung der deutſchen Republik
Bezug hatte. Der 11. Auguſt 1919 erfüllte in Weimar den Traum
unſerer Väter, der in der Paulskirche in Frankfurt a. M. im Jahre
1848 ſeine Verwirklichung nicht finden konnte. Mit der Mahnung, alle
Stärke, Kraft und Geſchloſſenheit zum Aufbau unſeres Staates und
zur Erhaltung unſerer Freiheit aufzuwenden, ſchloß Bürgermeiſter
Nitzel. Ein dreifaches Hoch auf unſer deutſches Vaterland donnerte
nach den markigen Worten des Feſtredners über den Platz. Nun
wech=
ſelten Muſikvorträge und Lieder in bunter Folge. Die Rezitation des
Schauſpielers Süßenguth vom Kurtheater Michelſtadt: „Hymne an
das Vaterland”, erweckte mit ihrem charaktervollen Vortrag lebhaften
Beifall der Zuhörer. Gegen 11 Uhr fand die erhebende Feier ihr Ende.
Ai. Vielbrunn, 13. Aug. Verfaſſungsfeier. In Anbetracht
der drängenden Erntearbeiten wurde die Verfaſſungsfeier nicht am
Samstag, ſondern am Sonntag abend im Wolfſchen Saal hier
bedan=
gen. Herr Bürgermeiſter Wolf eröffnete den Feſtabend mit einer die
Bedeutung der Feier würdigen Anſprache, worauf er Herrn Lehrer
Knop das Wort zur Feſtrede erteilte. Er ſchilderte den Werdegang des
Deutſchen Reichs ſeit ſeiner Gründung im Jahre 1871, ging des
nähe=
ren auf die Revolution und ihre Auswirkungen ein und zog eine
Parallele zwiſchen dem damals von Fürſten geſchloſſenen Staatenbund
und der heutigen, vom Volk errichteten Republik. Er erläuterte dann
ausführlich das Zuſtandekommen und den Wert unſerer jetzigen
Ver=
faſſung, ſtreifte die Flaggerfrage, verbreitete ſich über die
Anſchluß=
beſtrebungen Oeſterreichs und eine Vereinigung mit dieſen unter dem
Reichsbanner Schwarz=Not=Gold, der Farbe von 1848, dem Symbol der
Einheit, und ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf das
deutſche Volk, worauf die Feſtmuſik (Laudenbacher Kapelle) das
Deutſch=
landlied intonierte, was von den Anweſend ſtehend und entblößten
Hauptes mitgeſungen wurde.
b. Erbach i. O., 13. Aug. Verfaſfungsfeier. Der
gemein=
ſamen Einladung des Kreisamtes Erbach und der hieſigen
Bürger=
meiſterei zur Verfaſſungsfeier war eine anſehnliche Zahl unſerer
Be=
wohnerſchaft gefolgt, ſo daß der große Saal des „Schützenhofs” ziemlich
gut beſetzt war. Ein mit vielem Verſtändnis zuſammengeſtelltes,
reich=
haltiges Programm gab der Veranſtaltung die gewünſchte
Feierſtim=
mung. Ein ſchneidiger Marſch, gegeben von Mitgliedern der Orcheſter=
Vereinigung Erbach, leitete die Feier ein. Großen Beifall fand der
vor=
zügliche Chor „Das deutſche Lied”, vorgetragen vom
Männergeſangver=
ein „Tugendbund‟. Der Höhepunkt wurde mit der Feſtrede erreicht,
deren ſich Herr Schulrat Gerbig in geradezu meiſterhafter Weiſe
ent=
ledigte. Eingangs ſeiner Rede gedachte er des großen Turnvaters Jahn,
den man am gleichen Tage anläßlich der 150. Wiederkehr ſeines
Wiegen=
feſtes ehrte. Er ging dann von den Einigungsverſuchew des Jahres
1848 aus, gedachte unſeres großen Kanzlers Bismarck, und kam über
den Weltkrieg zu unſerem heutigen Stgat. Dankbar gedachte er der
Männer Ebert und v. Hindenburg und wies darauf hin, wie ſich beide
dem bedrängten Vaterland in ſchwerſter Zeit zur Verfügung ſtellten, der
ganzen Nation ein Beiſpiel wahrhaſter Vaterlandsliebe und größten
Pflichtbewußtſeins gebend. Auf den Sim der Feier eingehend,
be=
merkte er, daß dieſelbe nicht eine Demonſtration gegen diejenigen ſein
ſolle, die im Innern und ihrer politiſchen Einſtellung nach dem heutigen
Staat und ſeiner Verfaſſung keine Sympathien entgegenbringen können,
ſondern daß lediglich in den Verfaſſungsfeiern der Freude über das
Ge=
lingen des großen Werkes der Weimarer Nationalverſammlung und der
Freude über die Aufwärtsbewegung der deutſchem Verhältniſſe in den
zehn Jahren des Beſtehens der Republik Ausdruck gegeben werden ſolle,
Mit einem dreifachen Hoch auf die Republik und das deutſche Vaterland
ſchloß der Redner ſeine Ausführungen. Der übrige Teil des
Pro=
gramms wurde von der Orcheſtervereinigung, dem Männergeſangverein
„Tugendbund”, von Turnern und Schülern der Freiem Turnerſchaft
Er=
bach in bunter Folge und in ganz hervorragender Weiſe beſtritten.
Im=
mer und immer wieder ſpendete das dankbare Publikum verdienten
Bei=
fall. Der Marſch „Deutſchlands Ruhm” (Orcheſtervereinigung) ſchloß
W. Heppenheim a. d. B., 13. Aug. Verfaſſungsfeier.
An=
läßlich des Verfaſſungstages hatten Herr Kreisdirektor Pfeiffer und
Herr Bürgermeiſter Schiffers zu einer öffentlichen Feier eingeladen, an
der ſich die Bevölkerung Heppenheims recht zahlreich beteiligte. Eröffnet
wurde die Feier mit einem Feſtmarſch, geſpielt von der
Feuerwehr=
kapelle Heppenheim. Ihm folgte der Chor „Die Himmel rühmen des
Ewigen Ehre” vorgetragen von ſämtlichen Heppenheimer
Geſangver=
einen. Darauf folgte die Feſtrede von Herrn Innenminiſter
Leuſch=
ner. Nach einem Muſikſtück folgte ein zweiter Maſſenchor ſämtlicher
hieſigen Geſangvereine: „Niederländiſches Dankgebet” mit
Orcheſter=
begleitung. Nun folgte die Schlußanſprache mit einem Hoch auf das
deutſche Vaterland mit ſeiner freiheitlichen Verfaſſung. Die
eindrucks=
volle Feier fand mit dem Geſang des Deutſchlandliedes ihren Abſchluß.
Bm. Hofheim (Ried), 13. Aug. Jahn= und
Verfaſſungs=
feier. Den 150 Geburtstag des Turnvaters Jahn ſowie den neunten
Jahrestag der Weimarer Verfaſſung beging am Samstag abend der
hieſige Turnverein mit einer kleinen Feier auf dem Rathausplatz.
Ein kurzer Lampionszug durch verſchiedene Ortsſtraßen nach dem
Rat=
hausplatz eröffnete die Feier. Auf dem Platz ſelbſt ehrte der
Turn=
verein verſammelt um die Jahn=Büſte, den verſtorbenen Turnvater,
Der Männergeſangverein Liederkranz brachte den Chor „Vaterland”
zum Vortrag. Herr Lehrer Röder und Herr Bürgermeiſter
Fer=
bert hielten kurze Anſprachen, mit welchen ſie auf den 11. Auguſt als
zweifachen Geburtstag hinwieſen und die Verſammlung ermahnten,
dem großen Werke Jahns ſowie der Republik und ihren Farben
ſchwarz=
rot=gold auch weiterhin die Treue zu halten. Mit dem Abſingen des
Deutſchlandliedes fand die kleine Feier ihren Abſchluß. Auf dem
Turn=
platz veranſtaltete der Turnverein am Sonntag vormittag
Wett=
kämpfe aller Abteilungen, nachmittags Turn= und Handballſpiele.
Im Lokale. Zum Kaiſerhof” fand dann abends die Gedächtnisfeier mit
Konzert und Siegerehrung ihren Abſchluß.
v. Bad=Nauheim, 13. Aug. Eine eindrucksvoll verlaufene
Jahn=
feier veranſtaltete heute die hieſige Turnerſchaft. Eine kunſtvolle
Jahntafel, geſchaffen von dem Friedberger Kunſtſchloſſer Bendick, die am
Johannisbergturm angebracht iſt, wurde bei ſtarker Anteilnahme der
Bevölkerung feierlichſt enthüllt. Zahlreiche Behördenwertreter wann
dabei anweſend, u. a. Oberbaurat Berck als Vertreter der heſſiſchen
Bad= und Kurverwaltung und Bürgermeiſter Dr. Ahl als Vertreter der
Stadt. Die Weiherede hielt Lehrer Oswald. Oberbaurat Berck
über=
nahm die Plakette, die ein wirklicher Schmuck des alten, hiſtoriſchen
Turmes geworden iſt, in den Schutz der Bad= und Kurverwaltung. —
In Fortſetzung der deutſchen Meiſterfeſtſpiele fand die 2.
Feſt=
veranſtaltung ſtatt. Zur Auffühpung kam durch das Kurorcheſter unter
Leitung von Generalmuſikdirektor Heinz Bongartz Beethovens Neunte
Sinfonie mit dem Schlußchor Schillers Ode „Lied an die Freude‟, Außer
den Soliſten Anny Quiſtorp (Leipzig), Marta Adams (Leipzig), Eyrino
Laholm (Wiesbaden), Ernſt Oſterkamp (Leipzig), waven Damen und
Herven des Kaſſeler Lehrergeſangvereins und des Marburger
Konzert=
vereins Mitwirkende. Die Veranſtaltung war ein Ereignis im
muſikali=
ſchen Leben der Saiſon.
entſtellt das ſchönſte Antlitz. Uebler Mundgeruch wirkt abſtoßend. Beide
Schönheitsfehler werden gründlich beſeitigtoft ſchon durch einmaliges Putzen
mit der herrlich erfriſchend ſchmeckenden Chloxodont-Zahnpaste.
Die Zähne erhalten darnach einen wundervollen Elfenbeinglanz, auch an
den Seitenflächen, beſonders bei gleichzeitiger Benutzung der dafür eigens
kon=
ſtruierten Chlorodont-Zahmbürste mit gezahntem Borſtenſchnitt.
Fau=
lende Speiſereſte in den Zahnzwiſchenräumen als Urſache des üblen
Mund=
geruchs werden gründlich damit beſeitigt. Verſuchen Sie es zunächſt mit
einer Tube Chlorodont=Zahnpaſte zu 60 Pf., große Tube 1 Mk. Chlorodont=
Zahnbürſte für Kinder 70 Pf., für Damen 1.25 Mk. (weiche Borſten) für
Herren 1.25 Mk. Garte Borſten). Nur echt imn blau=weiß=grüner
Original=
packhung mit der Aufſchrift „Chlorodont”. Ueberall zu haben. gv.Its6t
ONOIA
R
SALEM-RAUCHEA
erzählt weiter:
Damals erlebte ich meine glücklichste Zeit. Ich war jung, reich und von allen
Menschen um derGenüsse willen beneidet, die ich mir durch meine Erfahrungen
auf den 3 großen Reisen verschafft hatte, lch dünkte mich, der Glücklichste
der Sterblichen zu sein, aber Allahs Wege sind unerforschlich, er bewegt das
menschliche Herz und läßt ihn die Größe seines Glückes nicht ahnen. Im
trauten Kreise erzählte ich von meinen Abenteuern, und die Erinnerung wurde
g das Gift, das mich bald zu neuen Reisen trieb, die unendlich viel
Mühselig-
keiten, Qualen und Verzweiflung brachten, bis ich alt wurde und die ersehnte
½ Cigarettenmischung vervollständigte.
Aber laßt uns die Sorgen vertreiben und als Philosophen das Schöne
ge-
nießen, das nach Allahs unerforschlichem Ratschluß die Weisheit des Alters
erfreut. Laßt uns die Cigarette genießen, die das Ergebnis eines langen
Lebens bedeutet, die treueste aller Freundinnen, die
L(Fortsetzung folgt.)
CiGARETTE
AUSLESE
Heute in Deufschland io sien Spezialgeschäften erhältlich
I. Bln. 88‟
[ ← ][ ][ → ]Nummer 223
Dienstag, den 14. Muguff 1928
Einträge in das Handelsregiſter Ab
t=ilung 4: Am 7. Auguſt 1928
hinſicht=
uich der Firma: F. B. Grodhaus,
Soarmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
5ritz Müller, Kaufmann in Darmſtadt,
üsbergegangen. Der Uebergang der in
dem Betriebe des Geſchäfts begründeten
ſorderungen und Verbindlichkeiten iſt
lei dem Erwerbe des Geſchäfts durch
Fritz Müller ausgeſchloſſen. Die
Pro=
kara der Elfriede Grodhaus in
Darm=
ſyadt iſt erloſchen. — Neueinträge am
Aug. 1928: 1. die Firma: „Mömada‟
Darmſtadt, Möller & Maas. Offene
Handelsgeſellſchaft. Sitz: Darmſtadt.
Ge=
ſ Uſchafter: Ludwig Mags und Albin
öller, beide Kaufleute in Darmſtadt.
ie Geſellſchaft hat am 14. Januar 1928
legonnen. 2. die Firma: Eichel &
Gserſchlauer, Kurz= u.
Stahlwaren=
grroßhandlung. Offene
Handelsgeſell=
ſchaft. Sitz: Darmſtadt. Geſellſchafter:
Wilhelm Eichel und Gottlieb Gerſchlauer,
lide Kaufleute in Darmſtadt. Die
Ge=
ſi=llſchaft hat am 25. Juli 1928 begonnen.
— Abteilung 9: Am 4. Auguſt 1928
hin=
ſechtlich der Firma: Odenwälder
Hart=
ſ ein=Induſtrie, Darmſtadt: Ingenieur
Auguſt Schmidt und Diplomkaufmann
Walter Klefenz in Darmſtadt ſind zu
Srokuriſten beſtellt. Durch Beſchluß der
Generalverſammlung vom 22. Mai 1928
iEt der Geſellſchaftsvertrag geändert. Die
rechtsverbindliche Zeichnung der Firma
erfolgt durch zwei Direktoren oder einen
Direktor und einen Prokuriſten oder zwei
Brokuriſten. Dieſe Beſtimmung bezieht
ſrch auf ſämtliche Vorſtandsmitglieder
und ſämtliche Prokuriſten. Der
ſeit=
herige ſtellvertretende Direktor Felix
Bonte iſt zum Direktor der Geſellſchaft
mnannt. Am 7. Auguſt 1928
hinſicht=
läch der Firmen: 1. Heſſiſche
Wege=
bau=Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Dr. F. C. Michel
m Darmſtadt iſt als Geſchäftsführer
ab=
erufen. Direktor Arthur Scheppach in
Darmſtadt iſt als Geſchäftsführer
be=
ſellt. 2. Pfeildreieckſeifenfabrik,
Befellſchaft mit beſchränkter
Haf=
ung, Darmſtadt. Die Prokura des
Michael Böckner in Darmſtadt iſt
er=
loſchen.
(12996
Darmſtadt, den 10. Aug. 1928.
Amtsgericht I.
Seite 7
Für Kino
Tersten Geiger, 1 Pianist
und Cellospieler
per ſofort geſucht.
Zuſchriften an U. T.-Lichtsplele Langen (Heſſen)
TALLLOLL TAAZ
Belgebang von Bauarveiten.
Die Spenglerarbeiten zum Neubau
ſoer Volksſchule am Damaſchkeplatz ſollen
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rverbs vergeben werden. Die Unterlagen
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Landwehrſtr. 12, pt.
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vervielf. u. H.=Fahrrad,
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Stockſchirm
in hieſigem Geſchäft
verwechſelt worden.
Näheres in der Ge=
ſchäftsſtelle, (*20964 Entlaufen Junger, 16 Wochen
alter brauner (*20921
Jagdhund
entlaufen.
Wiederbringer Be=
lohnung.
Roth, Sandſtr. 10. Entlaufen [ ← ][ ][ → ]
Seite 8
Dienstag, den 14. Auguff 1928
Nummer 223
Reich und Ausland.
Totſchlag?
Frankfurt a. M. Sonntag abend iſt in
einem Hauſe am Röderbergweg die Leiche des 59
Jahre alten Packers Karl Kempf aufgefunden
wor=
den. Kempf lebte mit ſeiner Frau in Scheidung. Er
ſoll geſtern abend betrunken nach Hauſe gekommen
und mit ſeinen Familienangehörigen in Streit
ge=
raten ſein. Vermutlich liegt Totſchlag vor, doch ſind
die näheren Umſtände noch nicht bekannt. — Nach
einer ſpäteren Meldung iſt Kempf mit ſeinen Söhnen
in ein Handgemenge gekommen, wobei er mehrere
Schläge auf den Kopf erhielt, die nach wenigen
Minuten ſeinen Tod herbeiführten.
Wieder ein Opfer der ſchrankenloſen
Bahn=
übergänge.
Aſchaffenburg. Am Freitag gegen 8 Uhr
früh wurde auf der ſtraßengleichen, unbewachten
Ueberfahrt vor Bahnhof Hafenlohr durch einen
Nebenbahnzug der 80jährige Adam Greſer aus
Hafenlohr überfahren und getötet. Nach
Zeugenaus=
ſagen kann dem Zugführer keine Schuld beigemeſſen
werden. Der alte Mann wäre nicht in den Zug
ge=
laufen, wenn ordnungsmäßige Schranken vorhanden
wären. Es iſt dies die gleiche Stelle, an der vor
einiger Zeit ein Auto vom Zuge erfaßt wurde.
Ein hiſtoriſches Schloß eingeäſchert.
Augsburg. In der Nacht zum Sonntag
brach in dem Schloß des Grafen Schenk von
Stauffenberg in Jettingen, in der Nähe von
Dinkel=
ſcherben Großfeuer aus, dem das Schloßgebäude, das
aus dem 15. Jahrhundert ſtammt, zum größten Teil
zum Opfer fiel. Die Feuerwehren von Jettingen
und Umgebung waren gegenüber dem wütenden
Ele=
ment machtlos. Erſt die Motorſpritzen der
Feuer=
wehren von Augsburg, Ulm, Neu=Ulm und anderen
Städten konnten den Brand erſticken. Von der
wert=
vollen Bibliothek und den Einrichtungsgegenſtänden
konnte nur ein geringer Teil gerettet werden. Nur
mit großer Mühe gelang es, ein Uebergreifen des
Feuers auf den Markt Jettingen zu verhindern und
eine Kataſtrophe wie in Luhe zu verhüten. Das
Schloß muß wahrſcheinlich gänzlich abgebrochen und
neu aufgebaut werden.
Großfeuer in Adlershof.
Berlin. Ein großes Schadenfeuer wütete
Sonntag abend in Adlershof auf dem Gelände der
C. A. Vogel A.=G. für Kabel und iſolierte Drähte.
Ein großer und drei kleine Lagerſchuppen, die ſich im
großen Hofe des Fabrikgebäudes befanden und mit
Waren und Materialien gefüllt waren, fielen dem
Feuer zum Opfer. Den Feuerwehren, die auf den
Alarm Großfeuer von allen Seiten hevangerückt
waren, gelang es, das Hauptgebäude der Fabrik zu
retten. Der Schaden iſt ſehr groß.
Schweres Unglück in der Charlottenburger
Schleuſe.
Berlin. Ein Motorboot wollte am Sonntag
mit etwa 100 Mitgliedern eines Berliner Skatklubs
eine Ausflugsfahrt nach Nedlitz unternehmen. Als es
in die Charlottenburger Schleuſe eingefahren war,
wurde es dort feſtgemacht, und die Beſatzung verließ
das Boot, um im Schleuſenbüro die Papiere zu
holen, während die Fahrgäſte auf dem Fahrzeug
ver=
blieben. Inzwiſchen wurde das Waſſer aus der
Schleuſe abgelaſſen, und das feſtgemachte Schiff
neigte ſich zur Seite und drohte umzukippen. Der
Feinmechaniker Walter, der die Gefahr bemerkte,
wollte, um die Ausflugsteilnehmer zu retten, das Tau
mit dem Meſſer durchſchneiden. In dem Augenblick,
als er ſich über das Tau beugte, riß jedoch das Seil,
und das Schiff nahm mit einem heftigen Ruck wieder
ſeine normale Lage ein. Dabei ſtürzte Walter zu
Boden und geriet mit dem Kopf zwiſchen Bootsrand
und Schleuſenmauer. Kurze Zeit nach dem Unfall
erlag Walter ſeinenn ſchweren Verletzungen.
Eine Königin
als Filmſchauſpielerin.
Königin=Witwe Maria von Rumänien mit ihrer
Tochter.
Maria, die Witwe des vor Jahresfriſt verſtorbenen
Königs Ferdinand I. von Rumänien und Großmutter
des ſiebenjährigen Königs Michael wird in dem Film,
der nach ihrem Buch „Die Zauberpuppe” demnächſt
in Hollywood gedreht wird, perſönlich auftreten.
Die 53 Jahre alte, aber noch immer jugendlich ſchön
wirkende Königin iſt väterlicherſeits eine Enkelin der
Königin Viktoria von England und mütterlicherſeits
des Kaiſers Alexander II. von Rußland. Sie iſt eine
Tochter des Herzogs Alfred von Sachſen=Coburg=
Gotha und eine Nichte Kaiſer Wilhelms II.
80 Häuſer in der Oberpfalz niedergebrannt.
Der brennende Marktflecken Luhe.
Ein ſchweres Brandunglück hat den Marktflecken Luhe in der Oberpfalz verwüſtet. 80
Wohn=
häuſer und Scheunen wurden in Schutt und Aſche gelegt. Das arbeitſame Dorf iſt faſt völlig
vernichtet.
Großes Luftflottenmanöver in England.
Das lenkbare Luftſchiff „R. 33” und ein Flugzeuggeſchwader,
Wiederum veranſtaltet die engliſche Marineleitung Luftflottenmanöver in Südengland, um
Abwehrmaßnahmen für den Fall eines großen Luftangriffes auf London zu erproben. Unſer Bild
zeigt das berühmte Luftſchiff „R. 33”, das vor acht Jahren von Irland nach Amerika flog, mit
einem modernen Kampfflugzeug=Geſchwader.
Florida von einer Orkankataſtrophe heimgeſucht.
Das Wunderland Florida, der ſchönſte Staat an der Oſtküſte der amerikaniſchen Union, wurde
lich von einem furchtbaren Orkan heimgeſucht. Mit einer Stundengeſchwindigkeit von 350
metern raſte der Sturm vom Golf von Mexiko auf die Halbinſel Florida zu.
Ein Opfer des rumäniſchen Petroleumſkandals.
Bukareſt. In der kürzlich aufgedeckten Affäre
der Petroleumterrain=Schiebereien, durch die der
Staat infolge gefälſchter Grundbucheintragungen
einen Schaden von 4½ Milliarden erlitten hat, trat
dadurch eine ſenſationelle Wendung ein, daß der
unterſuchende Oberſtaatsanwalt Petrescu nach einem
plötzlich eingetretenen Nervenzuſammenbruch am
Sonntag im Irvenhaus geſtorben iſt. Der offiziöſe
ſelbſt iſt, meldet heute, daß Oberſtaatsanwalt Pet
ſeit 3 Jahren durch wiederholte Eingaben die K
erhebung in dieſer Skandalaffäre betrieben un
Beſtrafung der Schuldigen vergebens gefordert
da ſich einflußreiche Perſönlichkeiten ihm ente
ſtellten. Der Oberſtaatsanwalt habe zwar eine
Genugtuung durch die Einleitung der Unterſug
erlebt, ſei aber das Opfer des verhängnis
Kampfes geworden.
Schwere Autounfälle.
Gegen einen Zug gefahren. —
Zu=
ſammenſioß zwiſchen Radfahrern
und Motorradfahrern uſw.
Die Autoraſerei und unvorſichtiges Fahren haben
am Samstag und Sonntag wieder ihrer Opfer
gefor=
dert. Am Samstag abend fuhr auf einem
ſchranken=
loſen Bahnübergang auf der Strecke Olpe—
Finnen=
trop das Auto eines Lederfabrikanten gegen die
Loko=
motive eines Perſonenzuges. Das Automobil wurde
etwa ſechs Meter zurückgeſchleudert. Durch den
An=
prall explodierte der Benzintank. Eine gewaltige
Feuergarbe ſchoß aus dem zertrümmerten Wagen
her=
vor, ſo daß die in der Nähe befindlichen
Telegraphen=
drähte durchbrannten. Der Fabrikant, der mit
ſchreck=
lichen Brandwunden und anderen ſchweren
Verletzun=
gen unter den Trümmern hevvorgezogen wurde, ſtarb
kurz darauf. Sein Sohn, der das Auto ſteuerte, erlitt
einen Schädelbruch und ſchwere Schnittwunden. Er
wurde nach Olpe in das Krankenhaus gebracht. —
Der im Motorradſport bekannte Rennfahrer und
Kraftfahrzeughändler Martin Fromm aus Berlin=
Charlottenburg wurde Sonntag früh auf der
Land=
ſtraße nach Schwiebus mit einere Gehirnerſchütterung
und ſchweren inneren Verletzungen beſinnungslos
aufgefunden. Ob er mit ſeinem Motorrad verunglückt
oder von einem anderen Fahrzeug überfahren worden
iſt, ſteht zurzeit noch nicht feſt. — Am Sonntag
nachmittag geriet auf der Landſtraße Ohligs—Hilden
der Kaufmann Schulz aus Solingen, als er auf
ſeinem Motorrade einen anderen Motorradfahver
überholen wollte, in eine aus entgegengeſetzter
Rich=
tung kommende Gruppe Radfahrer. Schulz und
ſeine auf dem Sozius ſitzende 14jährige Stieftochter
ſtürzten, ebenſo ein Radfahver und eine Radfahrerin.
Alle vier wurden ſchwer verletzt. Schulz und ſeine
Stieftochter ſtarben auf der Fahrt zum Krankenhaus,
die Radfahrerin nach mehreren Stunden, während
der vierte außer Lebensgefahr iſt. — Auf der
Chauſſee Inſterburg—Gumbinnen fuhr am Sonntag
ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad in voller
Fahrt gegen einen Chauſſeeſtein. Die beiden Fahrer,
ein Schriftſetzer und ein Lehrer, wurden getötet. —
Am Montag früh um 3 Uhr fuhr ein Autobus in
Moabit infolge Verſagens der Steuerung auf dem
Bürgerſteig gegen einen Baum. Das Vorderteil
des Wagens wurde vollſtändig zerſtört. Der Fahrer
ſowie fünf. Inſaſſen wurden ſchwer, vier weitere
leicht verletzt.
Rieſenbrand in Wilhelmsburg.
Wilhelmsburg, 13. Aug.
Heute nachmittag entſtand in einem großen
Lagerſchuppen ein Brand, der ſich mit
unge=
wöhnlicher Schnelligkeit ausbreitete. Innerhalb
weniger Minuten ſtand der rieſige Schuppen, in
dem einige Hundert Stahlflaſchen mit
Sauer=
ſtoff, Ammoniak, Azetylen und anderen Säuren,
ſowie Harz, Terpentin, Schwefel und Chlor
neben großen Mengen von Erdnüſſen, Oel,
Futtermitteln und Baumwolle, allein im Werte
von über 1 Mill. Mark, lagerten, in hellen
Flammen. Mit donnerndem Krachen
explodier=
ten die Stahlflaſchen. Die Sprengſtücke wurden
hoch in die Luft geſchleudert. In der
Neuen=
dorferſtraße wurde ein Paſſant von einem
Splitter getroffen, der ihm das Schulterblatt
zerbrach. Im Veringkanal liegende Schuten mit
Oel, Harz und Terpentin gerieten gleichfalls in
Brand. Das brennende Oel verbreitete ſich auf
dem Waſſer aus und gefährdete die ganze
Gegend. Bisher konnte das Feuer nicht
ge=
löſcht werden (0,30 Uhr). Als
Entſtehungsur=
ſache wird Brandſtiftung vermutet.
Flugzeugunglück bei Heerlen.
Amſterdam. Zu dem gemeldeten
Flugzeug=
unglück auf dem Flugplatz Heerler Heide bei Heerlen
werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Das
Unglück geſchchah während eines von der Limburger
Luftfahrtgeſellſchaft veranſtalteten Fliegertages, an
dem auch mehrere deutſche Flieger teilnahmen.
Nach=
dem bereits mehrere Piloten aus M.=Gladbach, Köln
und Düſſeldorf Schauflüge ausgeführt hatten, ſtieg
der Pilot Geſper mit einem Daimler=Zweidecker zu
einem neuen Fluge auf. Da Geſper gleich nach dem
Start bemerkte, daß der Motor nicht regelmäßig
arbeitete, brachte er den Apparat hinter einer
Zu=
ſchauertribüne auf eine geringere Höhe, um zum
Landungsplatz zurückzukehren. Dabei ſtreiften die
Flügel die Tribüne, die Maſchine überſchlug ſich und
ſtürzte in die Zuſchauermenge, dabei Tiſche, Stühle
und Menſchen mit ſich fortreißend. Unter den
Zu=
ſchauern entſtand eine Panik. Zwei Männer wurden
auf der Stelle getötet. Ein Schwerverletzter ſtarb
kurz darauf im Krankenhaus. Weitere vier Perſonen
wurden ſchwer und zehn, darunter der Pilot, leicht
verletzt. Das Flugzeug wurde vollkommen
zer=
trümmert. Der Pilot wurde, wie bereits berichtet,
vorläufig feſtgenommen.
Beim Fallſchirmabſprung tödlich verunglückt.
Krems a. d. Donau. Am Sonntag wurde in
der Gemeinde Gneixendorf von deutſchen
Unter=
nehmern ein Flugmeeting veranſtaltet. Im
Pro=
gramm war neben den üblichen Sturzflügen auc
ein Fallſchirmabſprung vorgeſehen. Erſt nachdem die
Veranſtalter, der deutſche Chefpilot Heinrich
Leb=
mann, und ein Kaufmann Groß, die entſprechenden
Schriftſtücke über ihre Betätigung auf aviatiſchem
Gebiet vorlegen konnten, wurde auch die Erlaubnis
zum Fallſchirmabſprung erteilt. Der
Fallſchirmab=
ſpringer Leopold Kreiſinger ſtürzte zum Entſetzen der
Zuſchauer ab. Das Opfer des mißglückten
Experi=
mentes wurde als zerſchmetterte Leiche aufgefunden.
Ueberſchwemmungen am Oberlauf des Indus.
Lahore. Am Oberlauf des Indus in der
Provinz Kaſchmir war durch angeſchwemmtes
Glet=
ſchereis in einem Nebenfluß eine Art Talſperre enk
ſtanden. Am Sonntag abend durchbrachen, wie man
ſeit Wochen befürchtet hatte, die angeſtauten
Waſſer=
maſſen mit elementarer Gewalt die Eisbarre und
er=
goſſen ſich in das Indus=Tal. Die Bewohner der
Flußufer ſind von den Behörden über die
gefahr=
volle Lage rechtzeitig in Kenntnis geſetzt worden. Sie
Schiffahrt auf dem Indus iſt völlig unterbunden=
Die Fahrzeuge ſuchen flußabwärts Zuflucht vor dee
Flutwelle.
Rummer 22.5
Dienstag, den 14. Auguſt 1926
Seite 9
Sm Negergbetto zu New Jork.
Einer der eigenartigſten Teile von New York iſt Harlem, die
ſtrrze Stadt. Mit eta 200 000 Farbigen bildet ſie die größte
zn=tder ſchwarzen Raſſe. Sie bildet den Mittelpunkt der
Neger=
ut das Mekka der Negervölter — den Höhepunkt der ſchwarzen
Autr. Harlem hat ſeinen Einzug gehalten in Literatur und
ama. Es beſitzt ein beſonderes Gepräge wie keine andere
erkolonie. Wie New York an Größe unerreicht daſteht, ſo
ſiiem unter den ſchwarzen Siedlungen. Wie Metropolis alle
iſſen der Menſchheit in ſeinem Schoße birgt, ſo Harlem alle
ſſen und Stämme der Farbigen, vom leichteſten Gelb
18 zum tiefen Schwarz der Hautfarbe.
Sarlem iſt voller Kontraſte, voller Widerſprüche, durchglüht
n Leidenſchaft. Es wimmelt von zahlloſen Typen farbiger
Aler. In allen Ländern, wo Farbige wohnen, lebt die
Sehn=
in nach Harlem. Aus Südamerika, aus Afrika, von den
Süd=
ſ„Feln, aus Aſſen — von überall ſtrömen die Farbigen herbei
Tbilden ein buntes, einzigartiges Völkergemiſch.
Wie Metropolis mit Rieſenſchritten wächſt, ſo auch die
Neger=
ſſt. Ihr Ausdehnungsdrang iſt unwiderſtehlich, von faſt
dämo=
ter Gewalt. Sſie wächſt im Süden und im Norden, im Oſten
u äm Weſten. Ringsum ſprengt ſie die Grenzen, ringsum dringt
ſtwr, die ſchwarze Flut, die Weißen in ihren Häuſern,
igunzen Straßen endwurzelnd, wie ſie ſie in ganz Harlem
ent=
hri elte, unaufhaltſam und unwiderſtehlich, jahraus und
fri in. Die ganze Rieſenſtadt in der Runde quillt über vor
hum und Ausdehnungsdrang. Da dann Harlem nicht
ftill=
ſieri. Es wird von dem allgemeinen Fieber angeſteckt. Je
uter das farbige Amerika fortſchreitet, umſo mehr wächſt die
hrrſtadt.
Sier findet der Neger ſein Vaterland. Hier iſt er frei.
fr. iſt er unter ſeinesgleichen. Hier gibt es keine
Raſſenvor=
nelle, keine Verachtung, keine Lynchmorde. Es iſt zu groß, und
die Größe gibt dem Selbſtbewußtſein des Negers einen
gewal=
tn Aufſchwung.
Wie faſt überall in der Weltſtadt, ſind auch in Harlem die
Amungsverhältniſſe ſehr beſchränkt. Die Mieten ſind hoch, und
ſweird jede noch ſo dunkle und ſtickige Ecke ausgenutzt und
ab=
ymietet. Das Schlafſtellenunweſen graſſiert in übelſter Weiſe.
wird das Bett abwechſelnd von mehreren Perſonen benutzt,
eils bei Tage, teils bei Nacht arbeiten. Die Bevölbewng
nrit ſo ſchnell zu, daß die Zunahme an Wohnraum trotz der
füren Bautätigkeit zurückbleibt.
Es war um 1900, als die erſten Neger aus der unteren und
mittleren Stadt flüchteten und ſich in Harlem anſiedelten. Da die
Lenox=Avenue noch ohne Tiefbahn war, hatten die Hausbeſitzer
der Gegend infolge mangelnder Fahrgelegenheit Schwierigkeiten,
ihre Wohnungen zu vermieten. Die Neger benutzten die
Gelegen=
heit und füllten alle leeren Wohnungen. Immer weiter dehnte
ſich die ſchwarze Flut aus. Die weißen Hausbeſitzer wurden
un=
ruhig und ſuchten ihr Einhalt zu gebieten. Allein die
Neger=
welle ließ ſich nicht mehr zurückdämmen. Das ſchwarze
Ka=
pital erſchien auf der Bildfläche und kaufte ſo viele Häuſer
wie möglich.
Eine wahre Panik bemächtigte ſich der Weißen angeſichts der
ſchwarzen Nachbarn ringsum. Alles zog aus. Sobald nur eine
Negerfamilie in ein Häuſergeviert eindrang, ergriffen die Weißen
die Flucht, ohne ſelbſt recht zu wiſſen, warum. So wurde ein
Häuſergeviert nach dem anderen von den Schwarzen erobert und
beſetzt. Die Beſitzer ließen ihre Häuſer im Stich, und die
Hypo=
thekeninhaber mußten ſie übernehmen. Um die Flut abzuwehren,
blieb nichts anderes übrig, als die Häuſer leerſtehen zu laſſen.
Da man jedoch die Verluſte nicht ewig tragen konnte, mußte man
nach einiger Zeit den Kampf aufgeben. Wieder hatten die Neger
geſiegt. Heute wird der Beſitz der Neger an Häuſern auf ſechzig
Millionen Dollar geſchätzt.
Die Negerſtadt erſtreckt ſich in der Hauptſache von der 110.
bis zur 145. Straße, und von der fünſten Avenue bis zur St.
Nicholas=Avenue. Die Hauptſtraße iſt die ſiebente Avenue, einſt
eine vornehme Wohnſtraße der Weißen. Noch vor zwanzig
Jahren durfte ſich hier kaum ein Neger blicken
laſſen. Heute iſt es der Broadway der Schwarzen — der
Mittelpunkt des Geſchäfts= und Vergnügungsviertels, mit
ſaube=
ren Häuſern, Theatern, Kabaretts, Lichtſpielhäuſern und
Reſtau=
rants. Zu Dauſenden wandern ſie auf und ab, die Farbigen aus
aller Herren Länder, Gelbe, Braune und Schwarze — hunderte
von anziehenden Typen, in unverſiegbarem Strome. Zuweilen
gar eine männliche oder weibliche Schönheit. Es iſt ein Strom
ziviliſierten Lebens, jedoch mit einem Einſchlag von etwas
Ur=
wüchſigem, Primitivem.
Obwohl die Ueberſiedlung in die Stadt ſein veligiöſes Gefühl
abgeſchwächt hat, löſt der Neger doch keineswegs den
Zuſammen=
hang mit religiöſen Einrichtungen, die er in erſter
Linie unterſtützt. Die Kirchen aller möglichen Sekten gehören
zu den ſchönſten Gebäuden Harlems. Die meiſten Anhänger
zählen die Baptiſten und Methodiſten, von denen jede über 20
Kirchen beſitzen. Die meiſten Kirchen haben die Neger von den
Weißen übernommen. Die reiche Negerſchaft gehört der St.
Phillipps=Gemeinde an, eine der älteſten und reichſten
Neger=
gemeinden, die über ausgedehnten Grundbeſitz in Harlem verfügt.
Zu den exotiſchſten Sekten gehört die der ſchwarzen
Ju=
den aus Abeſſinien. Dieſes Volk glaubt noch an Wlchemie und
ſchwärmt für die Vielehe. Noch in den letzten Jahven wurde in
New Jerſey eine „Farm für freie Liebe” ausgehoben, wohin
dieſe Sekte eine Anzahl Negermädchen verſchleppt hatte.
In neuerer Zeit ſenden ſelbſt die Mohammedaner
Miſſionare zu den amerikaniſchen Negern. In Harlem und
verſchiedenen anderen Städten richteten ſie bereits Moſcheen
ein und leben nach den Geſetzen des Koran.
Das Nachtleben Harlems iſt in den letzten Jahren modiſch
geworden. Es gehört beinahe zum guten Ton, die Nachtcklubs
und Kabaretts der Schwarzen zu kennen. Nachtſchwärmer vom
Broadway, Künſtler und Provinzler finden ſich in ſo großer
Zahl ein, daß ſich der Neger aus ſeinen eigenen Jazzpaläſten
ver=
drängt findet. Viele Lokale haben nur ein Drittel ſchwarze
Be=
ſucher, ja manche ſind gezwungen, ſich um eine gewiſſe Anzahl
ſchwarzer Beſucher beſonders zu bewühen, um die exotiſche
Stim=
mung des Lokals zu wahren.
So täuſchen manche Lokale dem Beſucher aus geſchäftlichen
Gründen ein künſtliches Harlem vor. Das echte
Neger=
leben zieht ſich zurück in Kellerlokale, in wenig einladender
Um=
gebung gelegen, wohin ſich nur ſelten ein Neger aus der oberen
Schicht oder ein Weißer verirrt. Hier unter rauhen Holztiſchen
und groben Stühlen laſſen die Beſucher, die mehr oder weniger
der Unterwelt angehören, bei verbotenen Rauſchgetränken und
eindeutigen Tänzen ihrem Lebensdrang freien Lauf.
„Flüſterkneipen”, Lokale, in denen dem Alkoholverbot ein
Schnippchen geſchlagen wird, ſind durch eine Speiſewirtſchaft, ein
Transportgeſchäft, Barbierladen oder Billardſaal maskiert und
nur Eingeführten zugänglich. Vielfach ſind ſie Brutſtätten für
Laſter und Verbrechen.
Wie Amerika einen Schmelztiegel aller Raſſen darſtellt, ſo
Harlem einen Schmelztiegel aller Negervölker. Iſt Metropolis
ein modernes Babel, das in allen Sprachen der Welt redet, ſo
Harlem ein Babel aller Negerſprachen. Neben den veinraſſigen
Vollblutafrikanern finden ſich britiſche, ſpaniſche, holländiſche und
portugieſiſche Neger, Farbige aus Kuba und Porvorico, Arober,
Oſtinder und ſchwarze Juden aus Abeſſinien. Alle
Farbemab=
ſtufungen ſind vertreten und alle Kulturſtufen.
Die amerikaniſchen Neger ſind in der Mehrzahl und fühlen
ſich als Herrenraſſe. Der Weiße begeht einen großen
Irr=
tum, wenn er die Farbigen alle in einen Topf wirft, denn wie
die Weißen, ſind auch die Neger in Klaſſen geſpalten
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Unentbehrlich für Gartenbeſitzer
Probenummern und Verzeichnisvon
Gartenbau=Tſteratur vom Barlag
Trowitzſch 4 Sohn, Frankfurt=Oder.
Seite 10
Dienstag, den 14. Auguſf 1925
Rummer 225
Sport, Spiel und Zurnen.
Fußball.
Schwimmen.
Termine für die Bezirksliga.
Nationale Schwimmwettkämpfe
in Bad Kreuznach.
Sämtliche Wettbewerbe waren aus Süd= und Weſtdeutſchland
ge=
radezu glänzend beſetzt, ſo daß auf der ganzen Linie den zahlreichen
Zu=
ſſchauern guter Sport geboten wurde. Am beſten ſchnitt Moenus=
Offen=
bach ab, während Poſeidon=Köln unglaubliches Pech hatte und in faſt
allen Rennen knapp Zweiter wurde. Einen guten Eindruck hinterließ
auch dar EFSC., der im ſchönſten Rennen des Tages, der 2. Bruſtſtaffel,
nach einem Kopf=an=Kopf„Kampf über die ganze Strecke glücklicher
Hand=
ſchlag=Sieger vor Köln wurde. Darmſtadt war durch Frl. Schellhaas=
Rot=Weiß gut vertveten, die das Damenfuniorbruſt im Spurt gewann,
im Damenſeniorbruſt nach mäßigem Schwimmen aber doch noch Dritte
wurde. Die Damen des Rot=Weiß zeigten im Rahmen eines Abendfeſtes
Geigen und Figurenliegen ſowie einem Lampion=Reigen.
Nachſtehend die Ergebniſſe (50 Meter Bahn, Balkenwende ohne
Ab=
ſtoß):
Samstag, den 11. Auguſt 1928, nachmittags 4 Uhr.
1. Jugendlagenſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Schwimmklub Wieskaden
1911 4:17,3 Min.; 2. Schwimmverein „Gut Naß” Elberfeld 4:23,4.
2. Junior=Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. Karl Weigel, Moenus=
Offenbach, 1:27,5 Min.; 2. Nik. Berg, Germania Mainz=Mombach, 1:32,4;
3. Kurt Mannheimer, Mainz 01, 1:35.
3. Damen=Junior=Freiſtil 100 Meter: 1. Lieſel Scheiber, 1. SV.
Bad Kreuznach 1:39,8 Min.
4. Zweites Senior=Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. Hermann
Grütz=
ner, Moenus=Offenbach, 1:24 Min.; 2. Karl Fiſcher, 1. F. S.V.
5. Jugend=Freiſtil 100 Mtr.: 1. Erich Watrin, Mainz 01, 1:11,3 Min.;
2. Xaver Mayer, 1. F. S.V., 1:12,5; 3. Guſtav Michg, „Gut Naß”
Elber=
feld, 1:14.
6. Junior=Bruſtſtaffel 3mal 100 Meter: 1. SV. Gummersbach 1921
4:41,3 Min.; 2. Schwimmſportvereinigung Heſſen=Worms 4:42,8.
7. Damen=Jugend=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Gretel Schaefer, SC.
Wiesbaden 11, 1:40,9 Min.; 2. Ellen Hamel, Moenus Offenbach, 1:44,2;
3. Harbort, Mainz 01, 1:48,8.
9. Jugend=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Wilh. Fraesdorf, Poſeidon
Koblenz, 1:22,6 Min.; 2. O. Ziegler, 1. Frankf. SC., 1:28; 3. O. Luſch.
Düſſeldorf 05, 1:28,6.
10. Zweite Freiſtilſtaffel 4mal 100 Meter (Wanderpreis der
Kur=
verwaltung Bad Kreuznach): 1. Moenus Offenbach, 4:43 Min.
Sonntag, den 12. Auguſt 1928, vormittags 10 Uhr.
1. Jugendbruſtſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Schwimmverein Poſeidon
Koblenz 4:38,8 Min.; 2. Poſeidon Köln 4:39; 3. Schwimmklub
Wies=
baden 11 4:40,2.
2. Junior=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Aug. Breimann jr.,
Düſ=
ſeldorf 05, 1:28,4 Min.; 2. Georg Reither, Heſſen=Worms, 1:29,9; 3. L.
Schwarz, 1. FSV., 1:30,3.
3. Streckentauchen für Junioren 40 Meter: 1. Anton Reeder, „Gut
Naß” Elberfeld, 40 Meter 41,8 Sek.; 2. Paul Karſch, SV. Rhetzdt, 38
Meter 28,8 Sek.; 3. Heinr. Popp, Mainz=Mombach, 38 Meter, 32 Sek.
4. Zweites Senior=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Walter Endres,
1. FSC., 1:25, 2 Min.; 2. Willi Schmitz, „Gut Naß” Elberfeld, 1:25,4.
5. Zweites Damen=Senior=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Dora
Brandt, Höchſter Schwimmvereinigung, 1:41,6 Min.; 2. Lollo Baer,
Schwimmklub Wiesbaden 11, 1:45,2.
6. Junior=Freiſtil=Staffel 4mal 100 Meter: 1. Moenus Offenbach.
Sonntag nachmittags 8 Uhr.
1. Zweite Senior=Eröffnungs=Lagenſtaffel 3mal 100 Meter: 1.
Moe=
nus Offenbach 4:0 Min.; 2. Düſſeldorf 05 4:03,2.
2. Junior=Freiſtil 100 Meter: 1. Erhard Maus, Moenus Offenbach,
1:07,5 Min.; 2. F. Klüh, 1. Frankf. SC., 1:12,8; 3. E. Kunkler, 1.
Frank=
furter SC., 1:16.
4. Zweite Senior=Bruſtſtaffel 3mal 100 Meter (Wanderpreis der
Stadt Bad Kreuznach): 1. 1. Frankf. Schwimmverein 4:94,8 Min.;
2. Poſeidon Köln 4:25.
5. Junior=Lagenſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Moenus Offenbach 4:14
Min.; 2. Düſſeldorf 05 SV. 4:18,8.
6. Springen für 2. Senioren: 1. Harro Hagen, Jena, 74,42 Punkte:
2. Adolf Rosgarſky, Mattiacum Wiesbaden, 69,42 P.; 3. Paul Karſch,
Rheydt, 65 Punkte.
7. Zweites Senior=Freiſtil 200 Meter: 1. Hermann Grützner,
Moe=
nus Offenbach, 2:40,8 Min.; 2. Fritz Budecker, Frankf.
Schwimmvereini=
gung, 2:48,8; 3. Kurt Schellenberg, SC. Wiesbaden 11.
8. Damen=Junior=Bruſt 100 Meter: 1. Käthe Schellhaas, Rot=Weiß
1922 Darmſtadt, 1:42,6 Min.; 2. Lollo Baer, SC. Wiesbaden 11, 1:43.
9. Große Staffel 10mal 50 Meter Freiſtil (Wanderpreis geſtiftet von
Sr. Exz. Herrn Reichspräſidenten v. Hindenburg): 1. Moenus Offenbach
5:20,8 Min.; 2. Poſeidon Köln 5:22,5; 3. Mainz 01.
Wafſerballſpiele: Höchſter Schwimmvereinigung 93 — 1. Kreuznacher
Schwimmverein 6:2.
Die Beſten der Welt im Schwimmen.
Herren.
Freiſtil. 100 Meter: Sieger Weißmüller=Amerika, 58,6 (Olympiſcher
Rekord); Zweiter Barany=Ungarn; Dritter Takaiſhi=Japan. 400 Meter:
Sieger Zorilla=Argentinien, 5,01,6 (Olympiſcher Rekord); Zweiter
Charlton=Auſtralien; Dritter Borg=Schweden. 1500 Meter: Sieger
Borg=Schweden, 19,51,8 (Olympiſcher Rekord); Zweiter Chartlon=
Auſtra=
lien, Dritter Crabbe=Amerika. 4 mal 200 Meter: Sieger Amerika,
9,36,2 (Olympiſcher Rekord); Zweiter Japan; Dritter Kanada.
Rüten. 100 Meter: Sieger Kojac=Amerika, 1,08,2 (Weltrekord);
Zweiter Lauffer=Amerika; Dritter Wyatt=Amerika.
Bruſt. 200 Meter: Sieger Tſurata=Japan, 2.48,8 (Olympiſcher
Rek.); Zweiter Rademacher=Deutſchland; Dritter Ildeforiſo=Philippinen.
Kunſtſpringen. Sieger Desjardins=Amerika, 185,04 Punkte; Zweiter
Galitzen=Amerika: Dritter Simaika=Aegypten.
Turmſpringen. Sieger Desjardins=Amerika, 98,74 Punkte; Zweiter
Simaika=Aegypten; Dritter Galitzen=Amerika.
Waſſerball. Sieger Deutſchland; Zweiter Ungarn; Dritter
Frankreich.
Damen.
Freiſtil. 100 Meter: Sieger Oſſipowich=Amerika, 1,11 (Olympiſcher
Rekord); Zweiter Garrati=Amerika; Dritter Cooper=England. 400
Meter: Sieger Norelius=Amerika, 5,42,8 (Weltrekord); Zweiter Braun=
Holland; Dritrer Mac Kim=Amerika, 4 mal 100 Meter: Sieger Amerika,
4,47,6 (Olympiſcher Rekord); Zweiter England; Dritter Südafrika.
Rücken. 100 Meter: Sieger Braun=Holland, 1,22: Zweiter King=
England; Dritter Cooper=England.
Bruſt. 200 Meter: Sieger Schrader=Deutſchland, 3,12,6;
Zweiter Baron=Holland; Dritter Mühe=Deutſchland.
Kunſtſpringen. Sieger Meany=Amerika, 78,82 Punkte; Zweiter
Poynton=Amerika; Dritter Coleman=Amerika.
Turmſpringen. Sieger Pinkſton=Amerika, 31,60 Punkte; Zweiter
Coleman=Amerika; Dritter Sjökviſt=Schweden.
Rangliſie der Nationen im Schwimmen
Nach Beendigung aller ſchwimmſportlichen Wettbewerbe zeigt die
Rangliſte der Nationen bei Berückſichtigung der ſechs Beſten aus jedem
Wettbewerb folgendes Bild
Nation
VI. Totalpunkte
1. Amerika
134
2. Deutſchland
43
3. England
26
4. Holland
5. Schweden
6. Japan
7. Ungarn
8. Auſtralien
9. Aegypten
10. Argentinien
Es folgen wveiter Kanada, Südafrika
Frankreich,
Dänemark, Finnland und Neuſeeland.
20
19
13.
10
Philippinen,
Ungarns Waſſerballer haben von Deutſchland Rebanche für das
verlorene Okympia=Endſpiel verlangt. Dieſe Revanche ſoll im Herbſt
im Rahmen eines Schwimm=Länderkampfes zuſtande kommen.
Alemannia Worms—F. C. 03 Langen
V.f. L. Neu=Iſenburg—F. S. V. 05 Mainz
S.V. Wiesbaden—Wormatia Worms 28. 10. 26. 8. F.C. 08 Langen—S.V. Wiesbaden
F. S.V. G5 Mainz—Sp.=Vgg. Arheilgen
Wormata Worms-V.f. L. Neu=Iſenburg
Haſſia Bingen—Alemannia Worms 4. 11. 2. 9. Sp.=Gem. Höchſt—Wormatia Worms
V.f. L. Neu=Iſenburg—Haſſia Bingen
Sp.=Vgg. Arheilgen—S.V. Wiesbaden
Alemannia Worms—F. S. V. 05 Mainz 11. 11. 9. 9. Sp.=Vgg. Arheilgen—Alemannia Worms
S. V. Wiesbaden—Sp.=Gem. Höchſt
F. C. 08 Langen—F. S. V. 05 Mainz
Wormatia Worms—Haſſia Vingen 18. 11. 16. 9. Haſſia Bingen—Sp.=Vgg. Arheilgen
V.f. L. Neu=Iſenburg—S. V. Wiesbaden
Sp. G=m. Höchſt—F.C. 03 Langen
Wormatia Worms—Alemannia Worms 25. 11. 23. 9. Alem. Worms—Sp.=Gem. Höchſt
Sp. Vgg. Arheilgen—Wormatia Worms
F. C. 03 Langen—V.f. L. Neu=Iſenburg
F. S. V. (5 Mainz—Haſſia Bingen 2. 12. 30. 9. S.V. Wiesbaden—F. S.V. 05 Mainz
Wormatia Worms—F. C. 03 Langen
V.f.L. Neu=Iſenburg—Sp. Vgg. Arheilgen
Sp.=Gem. Höchſt—Haſſia Bingen 9. 12. 7. 10. Alem. Worms—V.f. L. Neu=Iſenburg
F. S. V. 05 Mainz—Sp.=Gem. Höchſt
F. C. 03 Langen—Sp. Vgg. Arheilgen
Haſſia Bingen—S.V. Wiesbaden 16. 12. 4. 19. Haſſia Bingen—F.C. 03. Langen
Sp.=Gem. Höchſt—V f. 9. Neu=Iſenburg
S.V. Wiesbaden—Alemannia Worms
F. S. V. 95 Mainz—Wormati: Worms. 23. 12.
Sportklub Piktoria 06 e. V., Griesheim b. O
Das Samstagabend=Spiel der 1. Fußball=Mannſchaft gegen
„Eintracht”=Darmſtadt endete mit einem unentſchieden 3: 3,
nach=
dem Griesheim bis kurz vor Schluß mit 3:1 in Führung lag.
Außer=
dem wird ein 11=Meter für Griesheim gehalten. — Der Sonntag brachte
dann gegen Worms=Hochheim wieder, nachdem die Partie lange
Zeit 3:1 für Griesheim ſtand, ein 3:3=Reſultat. Bei dieſem Spiel
merkte man den Spielern das Spiel des Vortages an. Nachdem der
Anfang ein vielverſprechender war, ſetzte gegen Schluß eine allgemeine
Müdigkeit ein, die Hochheim geſtattete, gleichzuziehen. — Das Spiel der
2. Mannſchaft mußte, da Groß=Rohrheim nicht antrat, ausfallen.
Die 1. Handball=Mannſchaft hatte im erſten Verbandsſpiele
die 4. Mannſchaft vom Polizeiſportverein Darmſtadt=
Baben=
hauſen als Gegner und konnte einen überlegenen 10 0=Sieg
feiern. Bei dieſem Spiele konnte man feſtſtellen, daß die Mannſchaft
ſeit ihrem Beſtehen viel gelernt hat. Im Torwächter ſowie den beiden
Verteidigern hat man eine gute Abwehr. Die Läuferreihe iſt ebenfalls
gut beſetzt. Hier gefielen beſonders die weiten Vorlagen des
Mittel=
läufers an die Außenſtürmer. Der Sturm ſelbſt verfügt über ebenſo
gute Kräfte; hier iſt das Innentrio am ſtärkſten. Erwähnt ſei das
raffinierte Ballwerfen des Mittelſtürmers Feldmann, auf deſſen Konto
llein fünf Tore kamen, während Happel drei und Baſtian zwei erzielen
konnten. — Am Vormittag ſpielte die neugegründete 2. Mannſchaft ihr
erſtes Spiel gegen Sp.Vgg. Arheilgen und gewann überraſchenderweiſe
noch mit 6:2 Toren. — Vorher hatte die Jugend die 2a=Jugend des
Sp. V. 98 Darmſtadt als Gegner und mußte ſich, nachdem bei Halbzeit
das Spiel noch 2:1 für Griesheim ſtand, eine 3:6=Niederlage gefallen
laſſen.
Die Internationale Alpenfahrt.
Die erſte Etappe: Von Mailand nach Lugano.
Die gemeinſame Veranſtaltung der vier Automobilklubs von
Deutſchland, Italien, Schweiz und Oeſterreich, zu denen noch der
Baye=
riſche AC München als Teilorganiſator hinzukommt, hat nach langer
Vorbereitung endlich am Sonntag ihren Anfang nehmen können.
Sel=
ten wohl ſind in der Tourenfahrten ſolche Mühen und Schwierigkeiten
zu verzeichnen geweſen wie hier. Buchſtäblich noch in letzter Stunde war
eine vollkommene Umlegung des letzten Teiles der Strecke notwendig,
denn das Ziel mußte von Wien nach München verlegt werden, weil die
öſterreichiſche Polizei das Durchfahren öſterreichiſchen Gebietes unter
dieſen Schwierigkeiten nicht geſtattete.
Der Ausgangspunkt Mailand ſtand in der vergangenen Woche ganz
im Zeichen der Tourenfahrt. Jeden Tag trafen neue Bewerber ein, um
die letzten Vorbereitungen zu treffen. Auch die deutſchen Fahrer, ſechs
Fabrikteams und 17 Einzelfahrer, waren ſchon vorzeitig eingetroffen.
Bei der Abnahme fehlten von 99 gemeldeten Fahrzeugen nur 14, ſo daß
alſo 85 am Sonntag von 3 Uhr ab für die erſte Etappe ſtarteten. Dieſe
bot, obwohl nur 388 Kilometer lang, wegen der verlangten hohen
Durchſchnittszeiten und der großen Schwierigkeiten der Strecke,
Gelegen=
heit, die Vorzüge der Maſchinen und Fahrer ins rechte Licht zu ſetzen.
Drei ſchwere Päſſe waren zu überwinden. Kurz hinter Domodoſſola
kam der Simplonpaß, der den erſtem Ausfall brachte. Der Schweizer
Buttikofer auf Martini mußte wegen Bruch des Schalthebelkopfes
auf=
geben. Damit wurde auch das Team der Schweizer Martini=Wagen
ge=
ſprengt. Im flotten Tempo ging es abwärts über Brieg zum
Ober=
wald, wo der Furka=Paß begann. Kaum war dieſe Höhe erledigt, als
auch ſchon der Gotthardt=Paß neue Schwierigkeiten bot. Kein Wunder
alſo, daß weitere vier Wagen ausfielen, die nicht innerhalb der
vorge=
ſchriebenen Maximalzeit das Ziel erreichen konnten. Von den deutſchen
Wagen hinterließen beſonders die Teams von Brennabor, Adler, Hanſa
und Simſon=Supra einen hervorragenden Eindruck. Im Etappenziel
Lugano ſorgte eine gute Organiſation für ſchnelle Abfertigung an der
Kontrolle und Unterkunft. Am Montag geht es bereits über 422 Km.
weiter nach Meran, über eine Strecke, die an Steigungen und Gefällen
reich iſt.
Die genaue Bilanz des erſten Tages.
Die genaue Bilanz des erſten Tages ergibt, daß von den 85 in
Mailand geſtarteten Wagen ſieben das Etappenziel in Lugano nicht
er=
reicht haben. 31 Mannſchaften und 33 Einzelfahrer haben die Etappe,
ohne Strafpunkte zu erhalten, überwunden. Sieben Einzel= und ſechs
Mannſchaftsfahrer dagegen mußten die erſtem Handicaps in Form von
Strafpunkten auf ſich nehmen. In Klaſſe B (5000 bis 8000 ccm) iſt das
Studebaker=Team noch komplett, desgleichen in Klaſſe C (3000 bis 5000
cem) die Mannſchaften von Hanſa, Simſon=Supra und Hupmobile. Von
der ſchweizeriſchen Firma Martini iſt Buttikofer ausgeſchieden. In
Klaſſe D (2000 bis 5000 ccm) kollidierte Frau Straußmann=Berlin mit
einem anderen Konkurrenten und fuhr in einen Graben. Es gelang
zwar, ihren Adlerwagen wieder flott zu machen, die vorgeſchriebene
Fahrzeit konnte Frau Straußmann fedoch nicht einhalten. Trotzdem
ge=
ſtattete man ihr die weitere Teilnahme am Wettbewerb. Die Brennabor=
Mannſchaft, die beſonders ſchneidig fuhr, liegt in dieſer Klaſſe noch
vollkommen beiſammen. Wanderer, O. M. und Minerva kamen in
Klaſſe E (1500 bis 2000 ccm) ebenfalls rechtzeitig am Etappenziel an.
Von den Einzelfahrern iſt zu melden, daß der in Klaſſe B
ge=
ſtartete Italiener Norman (Minerva) durch Verſpätung und Schlutius=
(Mercedes=Benz) dadurch ausſchieden, daß letzterer gegen eine Mauer
fuhr. Der für die Klaſſe B gemeldete Schweizer Hauſer auf Chryſler
hat aufgegeben. Vollzählig kamen die Einzelfahrer der Klaſſen C und
I an. Auch das Dresdner Ehepaar Kötte auf Simſon=Supra abſolvierte
ihr Penſum in der vorgeſchriebenen Zeit. Am Ziel vermißte man
ſchließlich noch den Italiener Bieca auf Alfa Romeo, den Tſchechen
Soffel auf Zbroffka. Die beſte Zeit der erſten Etappe fuhr Baraſiola=
Italien auf Alfa Romeo mit 6,05 Stunden heraus.
Tennis.
Prenn iſi Oeutſchlands Tennis=Meiſier.
Moldenhauer in drei Sätzen geſchlagen.
Am Montag gelangte in Hamburg bei den internationglem
deutſchen Tennismeiſterſchaften als letzte ausſtehende Konkurrenz dass
Herren=Einzel zur Entſcheidung. Hier fand die große Frage nach
Deutſchlands beſtem Tennisſpieler zwiſchen den beiden Rivalen Hans=
Moldenhauer und Daniel Prenn ihre Antwort. Prenn bezwang dem
vorjährigen deutſchen Meiſter glatt in drei Sätzen 6:1 6:4 6:3 in knahttz
einer Stunde und ſtellte ſich damit an die Spitze der deutſchen Tennis.e
rangliſte. Prenn war viel ſicherer als Moldenhauer. Beſondere Lei.;
ſtungen boten beide nicht, ſie riskierten ziemlich wenig und gingen nun:
ſelten ans Netz vor. Das Spiel war an ſich wenig feſſelnd und wan:
eine Frage der größeren Ruhe. Prenn hatte hier das Uebergewicht:
er arbeitete konzentrierter und ſein kraftvolles Schmettern ſicherte ihm
entſcheidende Punkte.
Tennis= und Eisklub Darmſiadt.
Der Tennis= und Eisklub macht alle ſeine Mitglieder darauf auf=”
merbſam, daß er in der Zeit vom 21.—26. Auguſt ſein diesjährigess=
Klubturnier veranſtaltet. An Konkurrenzen werden ausgeſchrieben;
4. Klubmeiſterſchaften: Herren=Einzel; Damen=Einzel; Herrenzu
Doppel; Gemiſhtes Doppel; Damen=Doppel. — B. Herren=Einzel.
Klaſſe B, Damen=Einzel, Klaſſe B, Herren=Doppel mit Vorgabe, Ge.;
niſchtes Doppel mit Vorgabe, Damen=Doppel mit Vorgabe.
Einzeichnungsliſten liegem im Klubhauſe bei Herrn Berz auf.
Ge=
ſpielt wird nach den Regeln des Deutſchem Tennisbundes.
Ein Dreiländerkampf in der Leichtathletik der Frauen zwiſchem
Deutſchland, England und Frankreich wird am 14. Auguſt in Stamford=0
Bridge ausgetragen. Das Programm umfaßt acht Wettbewerbe.
Die Elite der internationalen Frauen=Leichtathletik wird am 18.19.4
Auguſt beim Sportfeſt in Berlin vertreten ſein. Neuerdings iſt die
Japanerin Frl. Hitomi gewonnen worden.
Einen Frauen=Weltrekord im Kugelſtoßen ſtellte in Brüſſel dien
Amerikanerin Copeland mit 11,71 Meter auf.
Geſchäftliches.
Am obern Ende der Ladenſtraße der Preſſa ſteht auf der einem
Seite ein Ausſtellungskiosk des Originalhauſes Johann Maria Farince
gegenüber dem Jülichplatz „Farina gegenüber”. Die Auslage, die dern
in gefälliger Schmuckform errichtete kleine Kiosk faßt und deren Haupt=t
ſchauſtück das älteſte Faß zur Kölniſch=Waſſer=Bereitung iſt, — abgeſehem
von ihren kaufmänniſchen Zwecken — bemerkenswert. Einmal
bieten=
ſie in einigen dem Archiv der Firma entnommenen Urkunden und
Dokumenten ein intereſſantes und amüſantes Stück Handels= und Zeit=)
geſchichte. Von dem Mietvertrag der erſten Niederlaſſung 1709 in Kölm
und der Seite aus dem erſten Hauptbuch und Journal der Firma übern
die Bürgerbriefe, die die aus Oberitalien eingewanderten Gründer er=p
varben, bis hinab zu den Hinterlegungsurkunden von Warenzeichenn
(1831) ſpiegelt die Entwicklung der Firma das kommunale und wirt=)
ſchaftliche Leben der Zeit.
Aufſehen erregend war bisher das Gebotene in Rehfeldsse
Weißer Woche, unbeſchreiblich billige Weißwaren kommen noch im
ſolcher Hülle und Fülle zum Verkauf= daß Sie es ſicher bedauern wür=r
den, wenn Sie dieſe Gelegenheit ungenutzt ließen. Alſo kommen Sieu
unverzüglich zu Rehfeld, Ludwigſtraße 15; wer jetzt kauft, ſpart enormn
viel Geld.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 14. Auguſt. 12.30: Kaſſel: Funkorch. O 15:
Ham=
burg: Die letzten Arbeiten vor dem Stapellauf an dem Dampfer
„Europa‟. O 16.35: Funkorch.: Neue Tanzmuſik. O 18.15:
Vereins=
nachrichten, Mitteilungen. 18.30: M. Meißel: Gefahren des
Sommers für Kinder. e 18.45: Kaſſel: Landwirtſchaftslehrer
Kummrow: Zeitgemäße Wieſen= und Weidenpflege. o 19.15:
Eſpe=
ranto=Unterricht. O 19.45: Prof. Dr. Mannheimer: Schachturniere,
0 20.15: Hans Huckebein. Schwank von Schönthan und Kadelburg.
Spielleitung: Ben Spanier. O. Anſchl.: Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 14. Auguſt. 12.30: Schallplatten. o 15.45: Frau
Seltmann: Frauenleben im alten ſchwäbiſchen Haus. O 15: Hamburg:
Uebertragung der letzten Arbeiten vor dem Stapellauf auf dem
Dampfer „Europa‟ o 16.15: Funkorch. Eilagen: Friedl Völter.
0 18.15: Ulrich Graf v. Reiſchach: Das Amazonasgebiet. O 18.45:
Dr. Korallus, Königsberg: Deutſche Wirtſchaftsführer (Schichau).
0 19.15: Dr. Wahrhold Draſcher: Der deutſche Gelehrte im Aus=
land. O 19.45: Nachrichten ſüddeutſcher Funkvereine. O 20:
Sinfonie=
konzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart. Dirig.: Dr. Maurer.
Grieg: Im Herbſt, Konzertouv. — Hamerik: Sinfonie ſpirituelle
für Streichorcheſter. — Sibelius: Belſazar. — Svendſen: Karneval
in Paris. O Anſchl.: Heiterer ſüddeutſcher Abend. Leitung: G. Ott.
Auf der Alm do gibt’s koi Send. Hörſpiel von G. Ott. Perſ.:
Erſter Wanderer; zweiter Wanderer; dritter Wanderer; Burgel,
Sennerin; Chriſtof, Altknecht; Sepp, Jungknecht; Peter, Jungknecht.
O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 14. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O 12.30: Viertelſtunde
für den Landwirt. 16: Carl Blum: Film=Muſik. O 16.30: Paula
Foerſter: Wanderungen durch die Mark. (Groß=Waſſerburg, Schlepzig.)
0 17: Oſtſeebad Heringsdorf: Kurmuſik. Leitung: Kapellm. Heyſe.
O 19.30: Dr. Hermann: Der Zauber der deutſchen Kleinſtadt.
O 20: Dr. Kaßner: Nahrung als Wirtſchaftsgut. o 20.30: Ludwig
Wüllner (Zu ſeinem 70. Geburtstag). Die Worte des Wahnes: Dit
Worte des Glaubens: Die Kraniche des Ibykus; Aus „Fauſt” 11
Mitternachtsſzenen: Fauſt und die Sorge; Mephiſto, Lemuren, Fauſts
Tod; Jägers Abendlied: Schäfers Klagelied; Wanderers Nachtlied;
An den Mond: Neue Liebe, neues Leben; Gefunden; Willkommen
und Abſchied; Aus „Nathan der Weiſe”; Saladin und Nathan. —
Ring=Erzählung; Ludwig Wüllner (Rezit.). O 21.30: Zur
Unter=
haltung. Konzertm. von Szpanowſki (Violine), Konzertm. Berger
(Cello) und Th. Mackeben (Flügel). O Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 19.30: Oberpoſtrat Siegwardt: Die öffentliche
Ferne=
ſprechſtelle. Einrichtung, Zweck und Bedeutung.
Deutſche Welle. Dienstag, 14. Auguſt. 6: Gymnaſtik. o 12:
Franzöſiſch für Schüler. o 12.25: Rektor Karſelt: Praitiſches
Rechnen. O 15: E. Grotzinger: Die Dämpfhaube und ihre praftiſche
Anwendung. O 15.35: Wetter und Börſe. o 16: Reg.=Rat Hylla:
Die Schülerbücherei in der Volksſchule. o 16.30: Ober=Studiendik.
Prof. Werner: Deutſche Lande und ihre Sagen. O 17: Leipzig:
Sinfonie=Orch.: Aus modernen Opern. o 18: Dr. Neſtriepke:
Spiel=
plan des modernen Volkstheaters. o 18.30: R. Paulſen: Friedrich
Paulſen zum Gedächtnis. O 18.55: P. Weſtheim: Erfolgreiche und
verkannte Maler. O 20.30: Ludwig Wüllner (Zu ſeinem 70.
Ge=
burtstag). Ludwig Wüllner (Rezitationen). o 21.30: Leipzig: Ein
muſikaliſches Gartenfeſt der Rokokozeit. O Anſchl.: Preſſenachrichkell=
Wetterbericht.
* Gießen, 13. Auguſt.
Das über England liegende Tief hat ſeine Lage wenig verangen?
Seine vorderen Ausläufer brachten uns ſchon geſtern abend unter loſal.*
Gewitterſtörungen Regenfälle. Auch morgen wird ſich ſein Einfluß be
uns geltend machen, ſo daß mit dem Auftreten weiterer Niederſchlaße deb
rechnen iſt.
Vorherſage für Dienstag, den 14. Auguſt: Meiſt bedeckt, etwas kühleh.—
weitere Regenfälle.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. Auguſt: Wieder langſame Beſſernſtg
der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſleten, Meich Pie
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmal"
für den Handel: Dr. C. 8. Quetſch” für den Schußdſienſ: Andreas Baue!, N4
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentel: Willy Kuhle:. Di*
und Verlag: L. C. Wittſich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernemme"
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
M
anze Beſuch 9.
Hollands A
Der Wirtſchaft
det: Im erſter
Werte von 4!
11640 000 holl.
den gegen 445.
gen 17302 To
in beiden Fäll
gang iſt die A.
101 (1268
Magermilch 6
Gulden, wovon
von Vollmi
Lie Metall,
ten ſich für K.
62 te, drei A
fell
für Zin
A6½ für B
A½, Settl. P
27, entft.
Notigrung
Antimon Reg.
Queckſilber 221
Ausland 175
eiſen Nr. 3:
Die Meta
100 Kiloar
14
Nummer 225
Dienstag, den 14. Puguſt
Wirtſckaftliche Rundſchau.
Deutſchland weiter der größte Goldkäufer in England. Nach dem
icchenbericht der Firma Samuel Montagu u. Co. in London war
2eutſchlaud in den Tagen vom 30. Juli bis zum 4. Auguſt wie ſchon
ui der vergangenen Verichtszeit der größte Goldläufer am Londoner
griarkt. In der jetzt in Frage ſtehenden Zeit nurden aus England
uisgeſamt 353 372 Pfund Sterling Gold xportiert. Davon übernahm
Deutſchland 328 500 Pfund Sterling. In weitem Abſtande folgte
4oiſterreich mit 15 000 Pfund Sterling und eine Reihe anderer Länder
nait zuſammen 9872 Pfund Sterling. Die Goldeinfuhr Englands belief
ſaih während der gleichen Periode auf 586 777 Pfund Sterling, davon
ſpammten aus Britiſch=Südafrika 52: 982 Pfund Sterling. — Die
Gold=
ſerve der Bank von England wird per 1. Auguſt mit 170 894 225
Sfund Sterling gegen 173 222 505 Pfund Sterling in der Vorwoche
sgowieſen. Inzwiſchen iſt am 7. Auguſt eine weitere Goldſendung
un Werte von 250 000 Pfund Sterling in England eingetroffen.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesbezirk Darmſtadt: Fa=
Sebensn=ittelhdlg. Auguſt Ploch in Arheilgen.
Ein engliſche Studienkommiſſiſſon im Ruhrgebiet. In der Zeit
wom 9.—15 September d. Js. werden bekanntlich etwa 100 Herren aus
dem engliſchen Bergbau zum Zwecke des Studiums über Untertage=
An=
mge ins Induſtriegebiet kommen. Es handelt ſich bei den Herren
rrurchweg um Betriebsleiter und nicht um kaufmänniſche Direktoren.
Die Kommiſſion hat mit irgend welchen Verhandlungen über die
Bil=
trung eines internationalen Kohlenkartells abſolut nichts zu tun. Der
ganze Beſuch gilt lediglich den techniſchen Neuerungen im Bergbau,
Hollands Ausfuhr an Milcherzeugniſſen im erſten Halbjahr 1928.
Der Wirtſchaftsdienſt der „Deutſchen Landwirtſchaftlichen Preſſe”
mel=
det: Im erſten Halbjahr 1928 führte Holland 22 440 To. Butter aus im
Werte von 40 916000 holl. Gulden gegen 24254 To. im Werte von
r1 640 000 holl. Gulden; 42 515 To. Käſe im Werte von 36 400 000
Gul=
den gegen 44 525 To. im Werte von 34 517000 Gmlden: an Butter
gin=
gen 17392 To. nach Deutſchland, an Käſe 18388 To, ſo daß es
an beiden Fällen Hauptabnehmer iſt. Gegenüber dieſem
Rück=
gang iſt die Ausfuhr von kondenſierter gezuckerter Vollmilch geſtiegen:
44 021 (12 687) To. im Werte von 5 590 000 (5 102 000) Gulden; desgl.
Magermilch 60 211 (56 827) To. im Werte von 14 560 000 (13 358 000)
Gulden, wovon faſt 88 Prozent nach England gingen. Die Ausfuhr
non Vollmilchpulver betrug 5148 (4513) To., davon gingen 2560 To. nach
Deutſchland.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 13 Auguſt
ſtell=
ten ſich für Kupfer: (Tendenz: ruhig) Standard per Kaſſe 62½ bis
(22uo, drei Monate 627—6215/y, Settl. Preis 62½, Elektrolyt 68¾4 bis
(D½; beſt ſelected 65—66½ ſtrong ſheets 94, Elektrowirebars 69½4;
ir Zinn: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 213½—213¾, drei
Monate 21138—211½, Settl. Preis 21334, inoff.: Banka 219½, Straits
A16½; für Blei: (Tendenz: feſt) ausländ, prompt 21½, entft Sichten=
1½, Settl. Preis 2138; für Zink= (Tendenz: ruhig) gewöhnl. prompt
44½, entft. Sichten 945, Settl. Preis 24½. — Inoffizielle
Notiorungen: Aluminium für Inland 95, für Ausland 100;
UIntimon Reg engl. Erzeug.=Preis 59½—60, chineſ. per 3634—37½4;
QQueckſilber 22½. Platin 17, Wolframerz 15¾, Nickel für Inland und
Ausland 175, Weißblech 18½, Kupferſulphat 2534—2, Cleveland
Guß=
tüſen Nr. 3: 66.
Die Metaſlnotierungen in Berlin am 13. Auguſt ſtellten ſich für je
150 Kilogramm Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder
MTotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz)
440 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metall=
Hörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für
nrompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalu=
„ninium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
Lesgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz., 194 RM.; Reinnickel, 90= bis
(Gproz 350 RM.; Antimon Regulus 86—91 RM., Feinſilber (1 Kg.
in) 81—82,50,
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
W. Auguſt ſtellten ſich für Kupfer: Januar bis März 125,75 (126,00),
A.pril bis Juli 126,00 (126.00), Auguſt 124,25 (125,00), September 125,25
25,75), Oktober bis Dezember 125,75 (126,00) Tendenz: geſchäftslos. —
ſür Blei: Januar und Februar 42,75 (43,25), März und April
W,00 (43,75). Mai bis Juli 43,25 (43,50), Auguſt 42,00 (42,75), Sep=
—mber und Oktober 42,25 (42,75), November und Dezember 42,25 (43,00)
Arendenz ſtill. — Für Zink: Januar bis Juli 48,00 (48,50), Auguſt
4B,00 (49,00), September bis Dezember 48,00 (48,50). Tendenz; ſtill. —
2Die erſten Zahlen bedeuken Geld, die in Klammern Brief.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. Auguſt. Infolge des großen
Angebots vom Ausland zu reduzierten Preiſen ve kehrte der hieſige
Markt in ruhiger Haltung. Die Preiſe aller Getreideſorten ſind etwas. Hemoor Zement.
rrabgeſetzt. Man verlangte für die 100 Kg. waggonfrei Mannheim in
eichsmark: Wcizen inl. 25—25,25, ausl. 26—22, Roggen inl. 24, ausl.
ſicht notiert, Hafer inl. 22,50—23,50, ausl. 26—27, Braugerſte inl. 27
lis 27,75, 6Mais mit Sack 24,25—24,50, ſüddeutſches Weizenmehl 34,
ſüiddeutſches Roggenmehl 33,50—34,50, Weizenkleie 14,25.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. Auguſt. Die Getreidebörſe
ung außerordentlich ruhig, da einmal die Ware aus neuer Ernte nur Prag.
lungſam einläuft, andererſeits wegen gunſtiger Shätzungen der Aus= Budapeſt
lurndsernten Zurückhaltung geubt wird. Weizen neigte eher zur Schwäche, Sofia ..
Mais um 50 Pfg., Weizenkleie um 15 Pfg. niedriger. Weizen neuer Lolland
grrnte 24,25—24,50 Roggen neuer Ernte 23,50, Sommergerſte neuer
rute 27,50—28 Hafer inländ. 26,75—27, Mais für Futterzwecke 23,25,
Weizenmehl 33,75—34, Roggenmehl 33,50—34, Weizenkleie 14,50,
Rog=
gankleie 15,50 Erbſen 32—60, Linſen 50—95, Heu neuer Ernte 8—9, Buenos Aires
Weizen und Roggenſrroh drahtgepr. 4,00, dto. gebündelt 3,25, Treber
gtrocknet 18,75. Amtliche Notierungen über Speiſekartoffeln. Als Belgien
geroßhandelspreiſe für Kartoffeln im Frankfurter, Darmſtädler und
WBiesbadener Bezirk wurden je 30 Kg. amtlich feſtgeſtellt: „Induſtrie
gelbfleiſchig hieſiger Gegend 5,00, weißfleiſchig hieſiger Gegend 4,50.
Berliner Produktenbericht vom 13. Auguſt. Das auch während der
Nruhetage unaufhaltſam abwärts gleitende Niveau für Inlandsweizen
ſurnd heute mittag wieder in feſteren Liverpooler Anfangsnotierungen
ane Stütze. Als Folge konnte ſich eine ſtetige Weizentendenz im
Ver=
leich zu den letzten amtlichen Notierungen durchſetzen, nachdem der
Samstag und der heutige Vormittag Abſchwächungen von rund 1,50
Mark aufzeichnen mußten. Roggen beſonders für ſtärkere Sicht verflaut. go) Baden
Frei=
ſeierin ſcheinen wohl größere Verkäuſe am Markt zu ſein, die ſich am ſtaat von 1927.
ſüärkſten in einer Abſchwächung um über 3 Mk. per Dezembeu zeigten. 6% Bah. Freiſtaat
Piehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 13. Auguſt. Dem heutigen Groß= ſtaat von 1927.
hiehmarke waren zugeführt: 277 Ochſen, 243 Bullen, 397 Kühe, 644
Härſen, 667 Kälber, 36 Schafe, 3439 Schweine, 146 Arbeitspferde, 82 Dtſche. Anl. Auslo=
Schlachtpferde. Es koſteten die 50 Kg. Lebendgewicht: Ochſen 28 bis
16, Bullen 32—48, Kühe 14—46, Färſen 35—56, Kälber 46—72, Schafe Dtſche, Anl. Ablö=
12—46, Schweine 66—79, Arbeitspferde 850—1700, Schlachtpferde 60 ſungsſch. (Neub)
b-3 150. Marktverlauf: Mit Großvieh vuhig, Ueberſtand; mit Kälbern
Mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, geräumt; „mit otſche. Schutzge=
Arbeitspferden ruyig, Schlagtpferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. Auguſt. Der Auftrieb des heutigen
Gauptmarktes beſtand, aus 1886 Rindern, darunter 535 Ochſen, 115
Mullen, 684 Kühen und 511 Färſen, ferner aus 697 Kälbern, 150 Schafen 8öBerlin b. 24
und 6083 Schweinen. Im Vergleich zum Auftrieb der vergangenen 89Darmſtdtv.26
Woche 100 Rinder, 107 Kälber, 76 Schafe und 163 Schweine mehr an= 7%Frkf. a. M.p. 26
trieben. Marktverlauf: Bei Ainder ruhig, Ueberſtand. Schweine 82Mainz v. 26 —.
aufangs rege, zum Schluß ſtark abflauend. Ueberſtand. Kälber und 8%Mannh. v. 26
Grchlafe ruhig, geräumt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: 8½Nürnberg v. 28
Luchſen a1) 55—58, 42) 50—54, b1) 45—49, Vullen a) 49—52, b) 43—46,
Netihe 7) 43—47, b) 38—42, c) 33—37, 4) 454—50, Färſen a) 55—58, 8% Berl. Hyp.=Bk.
10 51—54, c) 45—50, Kälbe: b) 72—75, c) 66—71, d) 55—65, Schafe 8%Frkf. Hhp.Bk.
nlicht notiert. Schweine a) 80—83, b) 80—84, e) 82—84, 4) 82—84, 886 Heſſ. Landes 1
00 75—80, g) 68—74. Verglichen mit den Notierungen der vergangenen
Woche waren Rinder b:s zu 2 Mark billiger; während Schweine eine 689
MMark anziehen konnten, und Kälber, waren 1 bis 2 Mark billiger. 88 Kom.
Landes=
leiſchgroßmarkt: Oc=ſenfleiſch: 1. Qual. 90—100, 2. Qual. 80—90,
ABullenfleiſch 80—87 Kuhfleiſch: 1. Qual. 65—75, 2. Qual. 50—G(,
Qual. 30—50, Kalbfleiſc:: 1. Qunl. 105—115, 2. Qual. 95—105, 899 Mein, Hhb.Br.
SSchpeinefleiſch: 1. Qual. 95—105. Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorder= 820 Pfälz, Hyp.Br.
Miertel, verzollt 70, unverzollt 54, Hinterviertel, verzollt 80, under= 8% Preuß. Ctrel
vollt 64.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. Auguſt.
Zu Beginn der neuen Woche machte ſich an der Börſe eine ſtarke
Zurickhaltung und Luſtloſigkeit bemerkbar. Im Zuſammenhang mit
der ſchwankenden Haltung der New Yorker Börſe vom Samstag
herrſchte zunächſt eine gewiſſe Unſicherheit. Dazu kam die heutige
Medioliquidation, zu der noch etwas Prämienware herauskam, die
zögernd aufgenommen wurde, da neue Ordres in nur ſehr geringem
Umfange vorgelegen haben dürften. Die Umſatztätigkeit war im
all=
gemeinen minimal. B=i nicht ganz einheitlicher Kursentwicklung war
die Mehrzahl der Papiere zu den erſten Notierungen 1 bis 3 Prozent
abgeſchwächt. Die herrſchende Abgabeneigung wurde unterſtützt durch
einige ungünſtige Konjunkturberichte. Der Kaliabſatz ſoll jedoch weiter
befriedigend ſein, was allerdings ohne Einwirkung auf die Kaliwerte
blieb, von denen Salzdetfurth 3 Prozent niedriger eröffnete. In
Neaktion auf die ſtarke Kursſteigerung der letzten Börſentage waren
Adlerwerke ſtärker angebolen und 6 Prozent ſchwächer. Am
Chemie=
markt beſtand vor allem in J. G. Farben mit minus 331 Prozen=
Angebot Scheideanſtalt blieben knapp behauptet. Von Elektrowerten
saben Siemens und Löcht und K=aft je 2½ Prozent nach. A.E.G.
verloren 1 Prozent und Gesfürel 1½ Prozeut, während Bergmann
und Elektr, Lieferungen leicht anziehen konnten. Montanwerte
eröff=
neten bei ſtillem Geſchäft b:s 2 Prozent ſchwücher. Am Bankenmarit
NSU., die erneut 3½ Pirzent gewinnen konnten. Deutſche Anleihen
lagen eher ſchwächer. Für Türken beſtand weiter einige Nachſrage.
Im Verlaufe konnte ſich, vom Farbenmarkte ausgehend, eine gewiſſe Firmen, namentlich in September=Sichten, zu Vertäufen ſchritten,
Eukolung durchſetzen. J. G. Farben waren lebhaft gefragt und konn= Beſſere eutopäiſche Nachfrage ſtimulierte ſräter.
ten ſchließlich 5 Prozent anziehen. Der Tagesgeldmarkt war ziemlich)
flüſſig (6½ Prozent). Am Deviſenmarkt nunnte man Mark gegen
Dollar 4,2020, gegen Pfunde 20,393. London=Kabel 4,8545, Paris
124,25, Mailand 92,80, Madrid 20,08, Holland 12,10½
Die Abendbörſe verlief ohne Anregung und faſt ohne Umſatz. Die
Mittagsſchlußkurſe waren gut behauptet, teilweiſe bis 1½ Prozent be= März 4134, Roggen: Sept. 93½, Dez. 96½, März 98.
feſtigt. Beachtet waren Farben=Induſtrie und Eleltrowerte. Im
ſpäteren Verlaufe trat Nachfrage nach Karſtadt auf, die von 206 bis
210 Prozent anzogen. Am Anleihemaukte Numänen aus dem bekannten
Grunde auf höherer Baſis witer geſucht. Die übrigen Anleihen ohne Loko 14,50; leichte Schweine, niedr. Preis, 11,70, höchſter Preis
Umſatz.
Unter anderem notierten: Commerzbank 187, Dresdener 167,5,
Mannesmann 136, Rheinſtahl 142, UEG. 181, Coment Heidelberg 136.
Daimler 111, Scheideanſtait 207,5, JG. Farben 271,25, Siemens u.
Halske 380,5, Dt. Linoleum 370, Reichsbank 236,5. Adlerwerke 136,
Karſtadt 210, NSU. 63,5, Wayß u. Freytag 146,5.
Berlin, 13. Auguſt.
Am heutigen Wochenbeginn eröffnete die Börſe bei größter
Zurück=
haltung und ausgeſprrchener Geſchäftsunluſt in leicht abgeſchwächter
Tendenz. Die Provinz= und Bankenkundſchaft hielt mit Orders
voll=
kommen zurück. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe trat durchweg eine
leichte Befeſtigung ein, ohne daß ſich das Geſchäft nennenswert belebte.
Im Verlauf blieb zunächſt die Tendenz, ausgehend vom Farbenmarkt,
wo umfangreiche Käufe auf angeblich amerikaniſche Rechnung getätigt
wurden, weiter feſt. Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs kam das
Geſchäft faſt völlig zum Stillſtand und die Kurſe bröckelten weiter ab.
Verſtimmend wirkten neben der anhaltenden Feſtigkeit des Dollars
Be=
fürchtungen über eine internationale Geldverſteifung angeſichts der
hohen Tagesſätze an der New Yorker Börſe.
A. E. G
Augsb.=Nürnb.
Baſalt
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Ind) 60.75
Berl.Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketti
Bremer Wolle.
Danatbauk.. . .
Deutſche Bank. ..
Diskontogeſ. .....
Dresduer Bank.....
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Petroleum.
Tynamit Nobel....
Elektr. Lieferung ..
J. G. Farben...
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch. . .
Hapag..
Harpner.
232.— Wittener Gußſtahl 64.— 62.—
Deviſenmarkt.
Kelſingſors .
Vien
Cslo......"
Kopenhagen
Stodholm ..."
London ...."
Neu=York
10. 8.
Geld Brief
0.552 10.57
73.11 72 25
3.029 3.03169 23/168.571
111.94 112.16 111.97
111.96 112.19
12.291 12.51
20.36 ſe0.40 20.37 2
1.768 1.772
4.19454 2095
18.345/58.465
13. 8.
Geld / Brief
21.955/21.995
16.39
60.77
70.,031
61.39
1.307
.5005
7.375
19.08
5.415
2.152
4.199 14.19651
4.293
16.42
80.93
70.17
21.85
1.891
0.50a5
7.389
19.12
5.4a5
2.156
4.2045
4.304
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 13. Ang. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Am Kaffeemarkt zogen die Preiſe einige Punkte an, da die
Spekulation zu Deckungen ſchritt. Auch der Handel nahm ſpäter auf
die erhöhten Rio=Kabel Käufe vor.
Zucker: Auf die feſtere Haltung am Lokomarkt und die ſtetige
Ver=
faſſung Londons kam es zu einem leichten Anziehen der Preiſe. Das
Angebot hielt ſich in engen Grenzen. Im Verlaufe verhinderten
Neali=
ſationen eine größere Aufwärtsbewegung.
Baumwolle: Während des ganzen Marktes herrſchte eine luſtloſe
Stimmung, ſodaß die Preiſe erheblich nachgaben. Zu Anfang ſetzten
bereits umfangreiche Abgaben ein auf die ermäßigten ausländiſhen
Kabel, den guten Ernteſtandsbericht und die kleine Nachfrage. Der
Handel ſchrit ſpiter verſchiedentlich zu Käufen, ohne daß aber eine
zuverſichtlichere Srimmung Platz gegriffen hätte.
* Chifngo, 13. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die ſtarke Erntebeivegung im Nordweſten und das
aus=
gezeichnete Wetter führten zunäelſt zu einem Abgleiten der Preiſe.
In der gleichen Richtung wirkte der Bevicht des Staates Kanſas, daß
die diesjährige Ernte in der Geſchichte des Landes die größte ſei.
Gegen Schluß trat ein Tendenzumſchwung ein auf große Käufe der
2=Tühlen.
Mais: Namentlich in Septemberſichten wurden erhebliche
Liqui=
uaren Reichsbank 31a Prozent gedrückt. Intereſſe erhielt, ſich für dationen vorgenommen, da die günſtigen Wetter= und Ernteberichte
verſtimmten. Später zeigte ſich Deckungsbedürfnis öſtl. Firmen.
Roggen: Auch Roggen war zunächſt ſchrvach veranlagt, da öſtliche
Hafer: Auch hier verſtimmten die vorgenannten günſtigen Wetter=
und Erntebericte, ſodaß das Angebot überwog.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Aug.:
Getreide: Weizen: Sept. 111½, Dez. 116½, März 120; Mais:
Sept. 87½, Dez. 76½, März 70%: Haſer: Sept., 37½, Dez. 40½/g,
Schmalz: Sept. 12,3½, Okt. 12,4½, Dez. 12,6½, Jan. 29: 12,80.
Fleiſch. Rippen: Sept. 14,05, Okt. 13,70, Dez. 13,3½: Speck
12,25; ſchwere Schweine, niedr. Preis, 11,15, höchſter Preis, 12,00;
Schweinezufuhren: Chicago 25 000, im Weſten 68000.
Baumwolle: Oktober 17,86; Juli 17774—17,77.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 13. Aug.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 151½, Hartwinter 1275: Mais
neu angek. Ernte 84½; Mehl, ſpr. wheat clears 5,50—5,85;
Fracht: nach England 1,3—2,00 Schilling, nach dem Kontinent
7—10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,10; Talg, extra loſe 8½4.
Kakav: Tendenz: kaum ſtetig. Umſatz in Lots: 145: Lolo:
12,18: Auguſt 12,18, September 12,35, Oltober 12,55, November
12,54, Dezember 12,47, Januar 1929 12,46, Februar 1929 12,45,
März 1929 12,/44, April 1929 12,49.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die 16. Deutſche Oſtmeſſe wurde am Samstag in Königsberg
er=
öffnet. In den Begrüßungsanſprachen wurde die Hoffnung ausgedrückt,
daß ſich die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Rußland und dem
Deutſchen Reich, insbeſondere aber mit Oſtpreußen, noch mehr vertiefen
und die Deutſche Oſtmeſſe ebenfalls hierzu beitrage.
Die geſchloſſene Verbandstagung des Zentralverbandes der Haus=
und Grundbeſitzervereine fand unter reger Beteiligung der Delegierten
aus dem ganzen Reiche in Görlitz ſtatt.
Wie von der Verwaltung mitgeteilt wird, iſt der Abſchluß der
Ver=
handlungen über den Verkauf der Danziger Fabrikationsſtätte nunmehr
erfolgt. Käufer iſt ein unter Führung des gegenwärtigen Vorſtandes
der Danziger Geſellſchaft ſtehendes Konſortium.
Kommerzienrat Norbert Levy, der Vorſitzende des Aufſichtsrats der
Firma Levy Stern A.G. Berlin, ſowie Vorſitzender des
Börſenvorſtan=
des, Abteilung Metallbörſe, und Vorſitzender der Berliner
Metallver=
eine, iſt plötzlich geſtern früh in St. Moritz im 72. Lebensjahre
ver=
ſtorben.
Das engliſche Handelsamt teilt wit, daß im Monat Juli die
Ein=
fuhr 95 468 408 Pfund Sterling betrug, d. h. 2086 128 Pfund mehr
als im Juli 1927. Die Ausfuhr betrug 60 885 097 Pfund oder 4 763 966
Pfund mehr als im Juli des Vorjahres.
Die engliſche Firma Coppe Company, London, hat von der Broken
Hill Propriepary Company New Caſtle. New Southwales, einen
Auf=
trag zun Bau von Koksöfen und Nebenproduktenanlagen mit einem
Koſtenaufwand von über eine Million Pfund Sterlin erhalten.
Im erſten Halbjahr 1927 wurden aus Polen nach Deutſchland an
nichtbearbeitetem Weichholz 915 000 To. ausgeführt, im erſten Halbjahr
1928 jedoch nur 583 000 To., alſo 36,94 Prozent weniger. Hingegen ſtieg
die Ausfuhr von geſchnittenem Weichholz im erſten Halbjahr 1928 auf
223 000 To. gegen 102 000 To. in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Die venezueliſche Erbölinduſtrie, die in den letzten Jahren bereits
eine ſtarke Ausdehnung gennommen hat, zeigt nach den Ergebniſſen
des erſten Halbjahrs des laufenden Jahres eine weitere äußerſt günſtige
Entwicklung. Während dieſer Periode hat nämlich die Erdölgewinnung
in Venezuela 46 100 000 Barrels betragen gegen 27 100 000 Barrels in
dem gleichen Zeitraum des Jahres 1927. Die Mehrerzeugung beträgt
alſo rund 66 Prozint.
*
Frankfurter Kursbericht vom 13. Auguſt 1928.
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
von 1927 ..
60 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
70 Thüringer
Frei=
ſungsſch. *
Ablöſungsanleih.
bietsanleihe
8% Vad.=Bad. v. 26
8%
Pfbr. „
bank. Darmſtadt
Stadtſchaft. . . .
87
80
84.25
6.7
94.5
93.25
3
98
87.5
97.5
97.5
89.5
98
931,
88.5
82
857.5
94.5
97
8%Rhein. Hyp.-Bk.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit.
3J Südd. Bod.,
Cred.=Bank.
8% Württ. Hhp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I.
Ser.
6% Daimler Benz
von 27.
% Klöchn=Werke
Berlin v. 26.
7%0 Mainkrw. v. 26
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. b. 261
18% Voigt & Häffner
v. 26 ....."
5 % Bosn. L. E. B.v.
1914
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4%0 Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1918
4%0 Türk. Admin.
r. Bagd.
4%
Zollanl.
49
4½8 1913 Ungarn
1914
4% Ung. Goldr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt. /135.25
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb.
D7n5
97.75
50.5
67.75
76
91.75
84.5
Rre
24:1.
101.
Ri
26.4
Mifn
Deutſche Bank ...
„ Eff.=u. Wechſel.
bank ..
.....!.
Vereinsbank.
Diskonto=Geſelliſch.
Dresdner Bank...
Frankf. Bank.
Hyp.=Bk. . 1149
Pfdbr.=B!
Gotha. Grundkr.
Mein. Hyp.=Bankl!
Metallbank. .
Mitteld. Creditbk. 193
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Hyp.=Banl
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein! 152
A.. G.f. Verkehrswi.
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7%0 Dt. Reichsbahn=
Vorzge. .
...."
Hapa?
Nordd. Lloyd
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Nke
165.5
124
168
160
166.75
1111.5
149.5
142.5
135.5
141
Nür rb. Vereinsbk. 16) Eichbaum,Brauer.
34.5
160
295.5
181
185
187.5
Accum. Berlin.
Adlerw. (0. Kletzer)ſ=
16% AEG. Vorzug
AEG. Stamm.
Baſt Nürnberg...
Beram. El. Werke
BrownBovericCie
Brüning & Sohn.
165.25
85
156
127.25
153,75
127
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Cement Heidelbergl135.75
Karlſtadt/167
Chem. WerkeAlbert. 95
Fabrik Milchl
Dalmler=Benz 111¾,
Dt. Atl.=Telegr., 1145
Eiſenh. Berlin
Erod.
Gold= u. Stib.
ſcheide-Anſtalt 206
„ Linoleumwerk . /369
Elekr. Licht u. Kraftl221
Liefer.=Geſ. 179,75
Eſchw. Bergwerk /204
Rhein. Ereditbank 127.25 Ezlinger Maſchinen! 48
Ettlinger Spinnereil 225
Faber, Foh., Bleiſt./ 36.25
5.9. Farbenindſtr. 230.25
Felt. & Guilleaum. 13)
Feinmech. (Fetter)/ 83
Frkft. Gaz ...... 145
93.5
Hof..
Geiling & Cie.
Gelienk. Bergwerkl123.25
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen 1270
98.1
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen, 139
Brün & Vilfinger, 173.5
Hafenmüſſe Frkft. /133
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbaul.
Henninger, Lempf/183
4 bilpert Armaturfb. 89
Hindrichs=Aufferm. /103
Hirſch Kupfer ..../138
Hochtief Eſen ..! 7.
Holzmann, Phil. . . 145.25
Holzverk.=Induſtriel 92.2.
Diſe Bergb. Stamm/25?
Genüſſe/116
Funghans Stamm.
Kal Aſchersleben. /255
Salzbetfurth. 455
Weſteregeln
Kammgarnſpinn. 240
Karſtadt, R.
Rlein, Schanzl. /105
Klöcknerwverke.
118
Kraftw. Alt=Württ./ 90
Lahmeher & Co.
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch. 329
Lüdenſcheid Metall 88
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr ..W. Höchſt/120
Mainj. Akt.Br. 1275
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Neckar” Fahrzeug. 63.5
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Peters (nton Frrf. /107
Phönix Bergbau 98,
Reiniger. Gebb. 113
R5. Braunkohlen 1277.73
Elektr. Stamm 152.6
Stahlwerke 142.5
Riebeck Montau
RoederGb. Darmſt.
Ritgerswerke . ... 1107.9
114
Sachtleben A.-G. /210
Schöfferhof=Bind. 354
Schramm., Lackfrb. 125
Schriftg. Stempel. 1116
Schucker : Eleftr., 1248.5
Schwarz Storchen. /176
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halskel381.5
Südd. Immobilien 98.5
Zucker=AG. /149
Stro )ſtoff, Ver. (268
Tellus Bergbau 1119.5
Thür. Lief.-Geſ. 1106
Tucher, Brauere • 1170.5
Unterfr. Krs.=
Elel=
tr.=Verſ.
Veithweri=
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Berlin=Frankf./ 90
Laurahütte.
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Ultramarin.
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Boig: & Haeffner. /207.3
Wanß & Frentag 1146.25
Wegeliu Rußfabriklus0
Berger Brauerei, 198
Zellit. Aſchaffenbg. —
Memel .... 144
Waldho
104.5
Alllanz u. Stuttg
Verſicherung.
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. .....
Mannh. Verſich.
184.5
225
163
Seite 12
Dienstag, den 14 Auguſt 1928
Nummer 225
ORPHEUM
Heute
und tägl. abds. 8.15 Uhr
Der große Erfolg!
Die lustige
Sünderin!
in der glänzenden Besetzung des
Berliner
Metropol-Theaters
Karten: Verk-Büro u. de Waal,
Rheinstr. 14 — Umtausch der
Be-
rechtigungsscheine nur bei de
Waal. vorm 10—12 Uhr, nachm.
14—6 Uhr.
1:031
Ab 1A. August
Heute abend
Groß. volkstümliches
Konzert
des Stadt-Orchesters
Leitung: WILLI SCHLUPP
HANS TOD.
Eintritt 30 ₰
2. billiger Sonderzug
zur Jungfrau
durch die Wunderwelt der Alpen
von Samstag, 25. bis Mittwoch, 29. Auguſt
9.12 Uhr ab Darmſtadt.
Nach dem ſchönen Luzern. Am
Vierwald=
ſtätter=See. Zu Füßen des Pilatus. Über
den Brünigpaß nach Interlaken.
Ganztägige Fahrt mit der
Alpen=
bahn in die Gletſcherwelt der
Jungfrau,
die faſt 4200 m hoch neben Mönch, Eiger,
Finſterahorn, Schreckhorn majeſtätiſch in
die Wolfen ragt Wanderung über die
Gletſcherfelder des Eiger. Dampferfahrten
auf dem Brienzer= und Thuner=See.
Rück=
fahrt durch das Berner Oberland u. ſ. w.
Geſamtpreis nur 45 Mark.
Anmeldung durch Poſtkarte ſchnellſtens ar
den Verkehrs=Verein Darmſtadt. Ernſt=
Ludwigsplatz 5, wo auch die Fahrkarten
zu löſen ſind.
(13019
Sommerſpielzeit
im Kleinen Haus
des Heſſ. Landestheaters. Darmſtadt
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Diens tag und täglich abends 8 Uhr
Die Baladere
Operette in 3 Akten von Emmerich Kalman
Mittwoch, den 15. Auguſt, nachm. 4 Uhr
Kindervorſtellung zu kl. Preiſen
von 0.50 bis 1.50
Hänsel und Gretel
Kindermärchen in 5 Bildern
mit Geſang und Tanz (13029
Jugendliche haben nachmittags zu halben Preisen Zutritt.
Mitglieder der Kulturfilmgemeinde mit Bühnenvolksbund der
Volks-
bühne und Volkshochschule haben Platzvergünstigung.
Die Vorstellungen beginnen wochentags um 3‟,, 5‟, und 8:/, Uhr.
Während der Vorstellungen ist kein Einlaß; wir bitten die
Anfangszelten genau zu beachten. — Kassenöffnung 2‟½, Uhr.
TV. 13039)
Rellddft
Wagen, 4/14 PS., 3=ſitzer, in tadelloſem
Zuſtand, preiswert zu verkaufen. (*20925
Christ, Ahastraße 5.
Denkmalsweihe
und Wiederſehens=Feier
des Bundes Heſſiſcher Leibgardiſten
zu Darmſtadt vom 18.—20. Auguſt 1928
Einladung
an die verehrliche Einwohnerſchaft von Darmſtadt, ſowie der
näheren und weiteren Umgebung!
Seit Wochen und Monaten regen ſich viele fleißige Hände, um das
Feſt, das in erſter Linie den teuren Toten gelten ſoll, die ihr friſches, junges
Leben für Volk und Vaterland, für Heimat und Herd auf blutiger Walſtatt
gelaſſen haben, würdig zu geſtalten. Wir wiſſen uns darin einig mit
ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, mit Induſtie, Handel und Gewerbe,
ſowie mit der geſamten Bürgerſchaft, die durch opferfreudige Anteilnahme
das Feſt haben fördern und zuſtande bringen helfen, als eine Feier, die
volksverſöhnend und volksverbindend, hoch erhaben über allem kleinlichen
Gezänke, ihre einigende Kraft bezeugen ſoll. Wir dürfen deshalb die Hoffnung
und die herzliche Bitte ausſprechen, daß auch die geſamte Einwohnerſchaft,
das Feſt zahlreich beſuchen und durch reichen Fahnen= und Häuſerſchmuck der
Stadt ein feſtliches Gepräge geben wolle, um unſeren Feſtgäften dadurch zu
zeigen, daß Darmſtadts Bevölkerung noch wie einſt mit ihren alten Leibgardiſten,
mit dem ehemaligen ſtolzen Regiment eng und innig verbunden iſt.
Feſtverlauf.
Samstag, 18. Auguſt:
10 Uhr: Schlichte Feier am Landes=Kriegerdenkmal 1870/71;
20 Uhr: Feſtabend in der Feſthalle. Begrüßung. Vorſpruch — Konzert
— Turneriſche Vorführungen der geſamten Darmſtädter Turnerſchaft
— Lebende Bilder aus Krieg und Frieden — Lichtbilder aus der
Regimentsgeſchichte.
Sonntag. 19. Auguſt:
6 Uhr: Empfang der Vereine und ſonſtiger Feſtgäſte;
10 Uhr: Abmarſch zur Denkmalsweihe;
11 Uhr: Weihe und Enthüllung unter Glockengeläute, Krauzniederlung;
14,30 Uhr: Feſtzug und Totenehrung;
16 Uhr: Wiederſehensfeier — Konzert. Volksfeſt.
20 Uhr: Wiederholung des Programms vom Samstag abend. Beugaliſche
Beleuchtung des Feſtplatzes und der Feſthalle. — „Lichtfeſt in Rot”.
Montag, 20. Auguſt:
11 Uhr: Frühſchoppen mit Konzert auf dem Feſtplatz.
15 Uhr: Volks= und Kinderfeſt. Konzert.
20 Uhr: Maſſenkonzert (100 ehem. Militärmuſiker) in der Feſthalle. Großes
Brillantfeuerwerk. Schlußbild: Eiſernes Kreuz.
Beleuchtung und Feuerweik liegt in der Hand der Firma J.
Wallen=
ſtein. Darmſtädter Feuerwerkerei, Schuſtergaſſe 6/8.
(13004
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Dienstag, den 14. August
Gesellschafts-Abend
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unter Mitwirkung eines bekannten
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Bund Heſiſcher Leibgardiſten
Darmſtadt
Städtiſche Feſthalle
Montag, 20. Aug., 8 Uhr abds.,
als Schlußfeier der Leibgardiſientage
Volkstümliches
Sonder Tonger:
veranſtaltet von ehemaligen Mitgliedern der früheren
Leibgardekapelle, verſtärkt durch weitere hieſige
künſileriſche Kräfte.
Leitung: Obermuſikmeiſter Hugo Hauske.
Im Programm Werke von Fr. Schubert, E. Grieg,
R. Wagner, Joh. Strauß.
(13048
Konzert=Programm am Eingang zur Feſthalle.
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(5078a
Der Name bürgt für die Oualität
Kuftef!
An die verehrliche Einwohnerſchaft
Darmſtadts.
* Die Denkmalsweihe und Wiederſebensfeier des
Bun=
des heſſiſcher Leibgardiſien findet vom 18. bis 20. Auguft
Ifd. Js. hier ſiatt.
Um die Verbundenheit der Bürgerſchaft mit ſeinem alten ehemaligen
Leib=
garde=Regiment zu bekunden und um unſeren zahlreichen Feſtgäſten einen
würdigen Empfang zu bereiten, richten wir an die geſamte Einwohnerſchaft
die herzliche Bitte, unſerer Stadt
durch reichen Fahnen= und Häuſer=Schmuck
ein feſtliches Gepräge
zu geben. — Für Blumengrüße „von zarter Hand” während des Fefizuges
ſind unſere Leibgardiſten ebenfalls empfänglich und dankbar!
Wir bemerken noch, daß ſich der Feſtzug Sonntag, den 19. Auguſt,
nach=
mittags 2.30 Uhr durch folgende Straßen bewegt: Aufſtellung am
Mercks=
platz (Hallenſchwimmbad) durch die Mühlſtraße, Alexanderſtraße, Denkmal,
Marktplatz, Ludwigſtraße, obere Eliſabethenſtraße, Wilhelminenſtraße,
Rhein=
ſtraße, um die Ludwigsſäule zum Feſiplatz.
Mögen dieſe Straßen ganz beſonders ein feſtlich=würdiges
farbenprächtiges Bild zeigen!
13041
Der Feſiausſchuß.
Nummer 225
Dienstag, den 14. Ruguſt 1928
Die Brau zolſgen zwei Beiten.
Roman von Ludwig von Wohl.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1927.
II.
„Laßt mich in Ruh=, Ihr Affen!”
„Schöne Frauen, Effendi — weiße, gelbe — ſchwarze —‟
„Scher dich zum Teufel!”
„Verſuche es mit mir, o Paſcha — und es wird dich nicht
neuen! Ich heiße Ali, o Paſcha. Ich kenne alle Häuſer —”
Tancred J. Moran verlor die Geduld.
„Bless my soul”, ſchrie er empört und ſtreifte ſich die
Aermel ſeines eleganten Sakkos auf.
„Wenn ihr euch jetzt nicht zum Henker packt, will ich euch
gollweiſe —
Er rückte auf die ihn umdrängende Bande von braunem
Seſindel los, das ſofort zurückwich. Aber nicht weit — nur
gerade ſo viel, als unumgänglich notwendig war, um nicht mit
den Fäuſten des erboſten jungen Amerikaners Bekanntſchaft zu
unachen.
„Ich heiße Ali, o Hazret — ich bin ein ehrlicher Mann — —‟
„Er wird dir das Geld aus der Taſche ziehen, Effendi — und
ſ ir was? — er kennt nur blatternarbige Niggerinnen! Willſt du
dir eine Krankheit holen, Effendi?. Nein, komme mit mir, — ich
-ähre dich nach der Ghezira — in das Haus eines Paſchas. Die
Blüte des Hauſes hat eine Haut wie Sammet und Augen wie
Sohle. Der Paſcha iſt verreiſt, Effendi, — du kannſt unbeſorgt —‟
„Kelb ben Kelb — ſchweig und mach’ dich von dannen!
Blat=
ternarbige Niggerinnen! Elfjährige Tſcherkeſſinnen warten auf
täch — Hazret — die die Liebe noch nicht erſchloſſen hat —
ipre Lippen ſind —‟
Tancred J. Moran fluchte wie ein ganzes Linienſchiff voll
jriſcher Matroſen. J der Geier, das war ja, um junge Hunde
zuu kriegen!
Er riß eine dreckige braune Pfote von ſeinem Anzug los und
trachte einen gewaltigen Anlauf, um die Schar ſeiner
Quäl=
geiſter zu durchbrechen.
„Geſindel — —”
Aber es waren ihrer zwei Dutzend oder mehr. Sie ſtanden
eie Mauern und gaben ſich alle Mühe, ihm die Vorzüge ihrer
Waren klar zu machen.
Teddy Moran, wie ſeine Freunde ihn nannten, ſchwor ſich,
rie wieder allein in eine nicht ganz einwandfreie Nebenſtraße
9airos zu gehen, und wurde langſam aber ſicher ratlos und
terwirrt.
Bis plötzlich eine Stimme neben ihm auf iriſch=engliſch ſagte:
„Wollen Sie die Geſellſchaft los ſein, Sir?”
„Das weiß der Himmel”, ſtöhnte Ted Moran.
Der kleine krummbeinige Irländer mit dem pfiffigen
Ge=
ſEhtsausdruck ſchob ſeine Shagpfeife in den anderen Mundwinkel
und begann, die braune buntbekaftante Bande mit arabiſchen
Hehllauten zu verſcheuchen, die ſeinem Munde, der allerdings
doppelt ſo breit war, als es nötig geweſen wäre, in einer
gerade=
zu ſchwindelerregenden Schnelligkeit entſtrömten.
Gleich nach den erſten Lauten war die Bande ſtutzig
gewor=
den — jetzt gaben ſie einander unſchlüſſig Rippenſtöße, wandten
ſth dann um und verkrümelten ſich nach allen Seiten.
„Verblüffend”, ſagte Ted Moran in unverhohlener
Begeiſte=
mang. „Geradezu verblüffend. Was haben Sie den Burſchen
eggentlich geſagt?”
Der Frländer grinſte vergnügt.
„O, nicht viel, Sir. Ich habe ihnen geſagt, daß ihre Mütter
ſie mittels einiger Hunde von ſchlechter Raſſe zur Welt gebracht
hätten, und daß Hühnerläuſe in ihren Bärten wohnten —
„Großer Gott!”
„Das hörten ſie ſchon nicht gern. Und dann habe ich ihnen
geſagt, daß Sie ein Luſtmörder wären, und ob ſie vielleicht mor= aus Canges. War dreimal verheiratet und hat daher den
Ge=
gen früh die ſchönſten Scherereien mit der Polizei haben
woll=
ten —
Ted Moran ſtemmte die Hände in die Seiten, ſah das feixende
kleine iriſche Etwas von oben bis unten an und lachte, daß es
ihn ſchüttelte.
Der Iriſhman grinſte fröhlich mit.
„Jetzt wollen wir aber machen, daß wir von hier wegkommen,
Sir”, meinte er endlich.
„Sie müſſen verdammt neu in Kairo ſein, ſonſt würden Sie
nicht allein hierher kommen. Stimmt’s oder habe ich unrecht?”
„Es ſtimmt. Ich bin erſt ſeit einer Woche hier. Eine komiſche
Stadt. Ich will meinen Hut freſſen, wenn einem das auch noch
wo anders paſſieren kann. Im übrigen heiße ich Moran, Tancred
C. Moran aus Detroit. Ich mache Automobile.”
Der kleine Ire ſpie kunſtgerecht aus.
„Heiße Speedy, Sir, Mickey Speedy. Bin Journaliſt. Sind
Sie in Geſchäften hier, Sir?”
„Yes. Laufen zu viel italieniſche Klapperkaſten hier herum.
Wir in Detroit ſehen das nicht gern.”
„Iſt begreiflich. Was wollen Sie jetzt machen?"
Ted überlegte.
Es war ſicher halb eins — nein, dreiviertel . ..
„Keine Ahnung.”
„Haben Sie Luſt zu einem guten Drink?”
„Keine ſchlechte Idee. Sind nicht verwöhnt damit, drüben im
geſegneten Land. Ein Onkel von mir iſt vor ſechs Wochen
geſtor=
ben — hatte eine Flaſche Henneſſy haben wollen beim Drogiſten. „Sie wiſſen, was gut iſt, Speedy!”
Kriegte Methylalkoholvergiftung. In drei Tagen war er tot.”
„Traurig.”
„Wie man’s nimmt! Vererbte mir eine halbe Million
Green=
backs, der alte Mann.”
„Nett von ihm, Sir”, ſagte Mickey Speedy achtungsvoll.
So was kann man brauchen. Ich hab’s immer geſagt, — die
Prohibition hat ihr Gutes. Man muß es nur herausklauben, wie
die Roſinen aus dem Pudding. Js nit ſo?‟
„Es iſt ſo. Uebrigens, wo führen Sie mich denn hin? Zu
Groppi?”
Mickey Speedy ſchnalzte verächtlich mit den Fingern.
„Ich bin doch keine Lady aus der fifth Avenue, Sir! Groppi!
Groppi iſt ein Reſtaurant für Nabobs, die ſich das Geld aus der nur den Anſatz, aufzuſtehen.
Taſche ziehen laſſen, nur um zu beweiſen, daß ſie welches haben.
No, Sir — werden’s ja gleich ſehen, wo Milch und Honig fließt!“
Sie gingen die Muski entlang und bogen nach der Esbekieh
zu ein. Ein paar kleine Seitenſtraßen. Dann ein niedriges,
ſchmutziges und unſcheinbar ausſehendes Haus mit den typiſch
hochgelegenen orientaliſchen Fenſtern.
Es ging ein paar Treppenſtufen hinauf.
Einen rieſigen Neger in ſchreiend bunter Livree beruhigte
Speedy mit ein paar Worten und einem Zwanzigpiaſterſtück. Ein
ſchwerer dicker Läufer. Rotes Ampellicht. Kleine Tiſche. Ein dick
ausgelegter Raum voll hübſcher Orientbrücken. Stimmengewirr.
„Was iſt denn das?"
„Der Salon von Madame Mauvrard. Es gibt hier die
ge=
pflegteſten Weine in ganz Aegypten.”
„Salon von Madame Mauvrard? Das klingt eigentlich nicht
nach einem Reſtaurant.”
„Well — ein Reſtaurant iſt es auch.”
„So?"
Seite 13
„ä — natürlich. benin Sie —
Eine kleine ſchlanke Dame in ſchillernder Seidenrobe ſchwebte
vorbei.
Speedy winkte ihr zu. Sie grüßte lachend zurück, wobei ſie
ſehr ſchöne Zähn= zeigte.
„Madame Mauvrard ſelbſt”, erklärte Speedy. „Sie ſtammt
ſchmack an dieſem Nonſens verloren.”
Ted Moran ſah ihr nach.
„Hübſches Weib.”
Speedy ſchwenkte begeiſtert den rotlockigen Irenſchädel.
„Großartiges Weib! Und die Einnahmen möchte ich haben!“
Der Amerikaner verzog den Mund.
„Automobile ſind mir lieber.”
Speedy äugte ihn mit ſchief gehaltenem Kopf an.
„Sind Sie Puritaner, Sir?”
Ted Moran lachte.
„Eh — bon soir, Monſieur Speedy!”
Eine niedliche, kleine, dunkellockige Frau beugte ſich über den
Tiſch der Beiden.
Der Journaliſt ſah aufblickend ihr grell geſchminktes
Münd=
chen direkt über ſeinem ſommerſproſſigen Geſicht.
„Ah, Mademoiſelle Amélie — nett, daß Sie da ſind. Hom
dou vou do2 Comment ea va? Comme sta? — habakek —‟
„Ruſſiſch fehlt noch” lachte die Syrerin.
„Ich muß jetzt drüben hin — zu Tiſch vierzehn. Ein alter
Spanier — Madame Mauvrard ſagt, er iſt ſehr einſam. Au
revoir, cher ami."
Weg war ſie.
Speedy hatte Wein beſtellt. Er kam, ein ſchwerer tintiger
Bordeaux ausgezeichneten Wachstums.
„1875 Chäteau Lafite=Rothſchild”, las Tancred E. Moran.
„That ’s a fact."
Sie tranken.
„Hübſche Auswahl, eh?” fragte der Journaliſt und blinzelte
zum Nebentiſch, wo drei, vier entzückende junge Frauen ſich
lachend mit einem blonden Herrn im Smoking unterhielten. Eine
ganze Armee von Champagnerflaſchen ſtand auf dem Tiſch.
Ted Moran nickte, ein wenig gleichgültig, wie es Mickey
Speedy ſchien.
Madame Mauprard rauſchte vorbei.
Sie war ſicherlich etwas erregt. Mickey winkte ſie heran.
„Mein Freund, Mr. Moran — Madame Mauvrard, die
Beſitzerin dieſes Wunders von Salon.”
Tancred C. Moran verbeugte ſich etwas kühl und machte
Auf Madame Mauprard, die als Südfranzöſin darauf
ſchwor, daß man nur zwiſchen Paris und Marſeille wußte, was
Manieren ſind, machte das allerdings nicht viel Eindruck.
„Ich bin ein bißchen unruhig”, ſagte ſie. „Im blauen Salon
ſitzt Monſieur Girgis, ein alter Freund von mir, mit einem
holländiſchen Herrn und einem Franzoſen. Sie ſpielen erſt ſeit
etwa einer Stunde. Zweitauſend Pfund — dreitauſend Pfund
gehen bei jedem Spiel hin und her
„Nun — und?‟
Madame Mauprard ſchüttelte den Kopf.
„Ich liebe es nicht, wenn man bei mir ſo viel verliert!“—
„Wer verliert denn?”
„Bis jetzt am meiſten Monſieur Girgis. Aber ſie werden
noch um ſechs Uhr morgens daſitzen —‟
Sie huſchte leichtfüßig weiter.
„Spielen Sie auch, Sir?”
(Fortſetzung folgt.)
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Schuhe, teils mit Pressung.
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Lederlaufsohle, Kappe und Fleck
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Hochelegante schwarz
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echt L, XV. Absatz
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Damen-Bandaletten
in beige, rot und blau, aparter Vorder-
und Seiten-Durchbruch
Damen-Spangen-Schube
amerikanischer und L, XV. Abatz
Lido-Sandaletten
beige und weiß, Leinen
Ledergarnitur
Schwarzer Kinder-Stiefel
Rindbox, kräftiger Schulstiefel,
Größe 27—30
Kinder-Spangenschuhe
Roß-Chevreaux, spitze Form,
Größe 27 —35
Parbige Kalbleder-Spangen-
Schuhe, in beige und rosenholz
Größe 23—26
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