Darmstädter Tagblatt 1928


07. August 1928

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zelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 218
Dienstag, den T. Auguſt 1928.
191. Jahrgang

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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeiſgen=
auftriäge
und Ceiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banklonio Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Aufrollung der Rheinlandfrage i
können nur wiedergewählt werden, wenn ſie mit Zweidrittel=
Bor einer Initiatibe der Arichs= mehrheit von der Bundesverſammlung für wiederwählbar

Genf?

Fegierung in der Räumungsfrage.
Streſemanns Pariſer Reiſe
noch nicht beſchloeſſen.
* Berlin, 6. Auguſt. (Priv.=Tel.)
BZur Verfaſſungsfeier werden die meiſten Reichsminiſter nach
tr in zurügkkehren, mit Ausnahme des Reichsaußenminiſters,
Sommerpauſe Ende dieſer Woche ſoll dazu benutzt
irgen, um im Reichskabinett eine Reihe von laufenden Ange= jedoch kam dieſe Vorzugsbehandlung nur Polen zugute, da
lenheiten, die ſich inzwiſchen angeſammelt haben, zu beſprechen.
* außenpolitiſchen Fragen bleiben dagegen zurückgeſtellt, bis
4. Streſemann anweſend iſt. Es wird ſich alſo bei der Kabi=
umsſitzung
am Freitag im weſentlichen um innerpoli=
ih
. Fragen handeln, und zwar dürfte dabei in erſter Linie
Frage der Reichsbahntarife ſowie die Begebung von Schatz=
ich
ſeln zur Beratung ſtehen. Im zweiten Drittel des Auguſt,
plit Dr. Streſemann wieder zur Verfügung ſteht. ſt dann
e; zweite Kabinettsſitzung vorgeſehen, die ſich vornehmlich mit
im Kelloggpakt und der Einladung nach Paris zu befaſſen
bm wird. Der Außenminiſter hat die Einladung bisher nicht
gmommen. Er wird ſeine Entſcheidung wahrſcheinlich auch
Ungeinem Kabinettsbeſchluß abhängig machen, der wieder durch
tei befriedigenden Ausgang der Verhandlungen über den Zwei=
ützener
Zwiſchenfall bedingt wird.
EEine dritte Kabinettsſitzung ſoll zum 25. Auguſt angeſetzt
aten, die zur Ausſprache über die Tagung des Völkerbundes
mn wird. In unterrichteten Kreifen wird es für ſicher gehal=
, waß die Reichsregierung in Genf die Frage der Rheinland=
umung
aufrollen wird. In welcher Form das geſchieht, dar=
rri
ſoll allerdings im Kabinett noch geſprochen werden.
Mie Tagesordnung der 51. Genfer Rats=
tagung
. Ergänzungswahlen zum
Völkerbundsrat.
Genf, 6. Auguſt.
Die am 30. Auguſt beginnende 51. Ratstagung wird von dem
huſchen Ratsmitglied, vorausſichtlich dem Außenminiſter Pro=
aſwent
auch die 9. Völkerbundsverſammlung am 3. September
6y. Tagesordnung ſtehen 28 Punkte, darunter als wichtigſte
ts Beelaerts van Blockland über den Stand der Ver=
Ankdlungen zwiſchen Polen und Litauen. Von
eierreſſe ſind ferner verſchiedene Minderheitsbeſchwer=
dn
,, darunter ſolche des Deutſchen Volksbundes
ſien die Sicherheitsverhältniſſe in Polniſch=
charſchleſien
und über Einſchulungsfragen, die
ean verſpäteter Einreichung vom Völkerbundsrat in ſeiner letz=
Pagung nicht mehr geregelt werden konnten, ferner die eben=
nrnoch
unerledigte Beſchwerde der litauiſchen Regierung über
8 B8ehandlung litauiſcher Minderheiten im Wilnagebiet. Wei=
Punkte betreffen die Schaffung des in der Genfer Opium=
nawention
vorgefehenen Zentralkontrollamtes die Genehmi=
79 der Satzungen des Römiſchen Inſtituts für Privatrecht,
Weltlehrfilm=Inſtituts in Rom und der von dem Inter=
mumalen
Luftfahrtausſchuß vorgeſchlagenen Verkehrsordnung
SSignaliſierung im Luftfahrtweſen ſowie verſchiedene wirt=
ſiefüliche
Arbeiten aus den letzten Monaten. Der Bericht des
rſähuſſes, der am 27. Auguſt zu einer neuen Tagung zuſam=
mtritt
und dem Rat Vorſchläge über die baldige
fihr für die Kontrolle der Rüſtungsindu=
ſie
n machen ſoll, bildet den einzigen Punkt der Tagesord=
9, der ſich auf das Abrüſtungsproblem bezieht. Die
Karndlung dieſes Problems bleibt zunächſt der Völkerbunds=
Kammmlung vorbehalten. Der Völkerbundsrat, der nach den
Komd, bereits Mitte September zu ſeiner 52. Tagung zuſam=
ltüitt
, wird erſt in der zweiten Septemberhälſte und auf
ſauncd der Stellungnahme der Völkerbundsverſammlung ſich
dem Abrüſtungsproblem befaſſen. Vermutlich wird auch die
er dem Vorſitz Chamberlains ſtattfindenden Tagung fallen.
Deutſcher Antrag zum Wahlverfahren für
die nichtſtändigen Ratsmitglieder.
EP. Genf, 6. Auguſt.
gen Ratsmitglieder auch bei den diesjäh=
ton
Wahlen zum Völkerbundsrat ausnahms=
liſ
e zur Anwendung zu bringen. Es handelt ſich
Fhiei um einen einleitenden Schritt, der in gleicher Weiſe auch.
det hat, die Rückkehr Spaniens in den Völker=
Die 1926 cheiden die nichtſtändigen Ratsmitglieder nach Ab=
ührer
dreijährigen Wahlperiode aus dem Rat aus und ans Krankenbett des Patienten.

periode eines nichtſtändigen Ratsmitgliedes erfolgen. Es iſt
jedoch bei Feſtſetzung des Wahlreglements für das Jahr 1926
eine Uebergangsvorſchriſt angenommen worden, wonach aus=
nahmsweiſe
die Wiederwählbarkeitserklärung eines nichtſtän=
digen
Ratswitgliedes ſchon gleichzeitig mit ſeiner Wahl in den
Rat erfolgen konnte. Das Vorgehen der drei Mächte Frankreich,
Völkerbund ausnahmsweiſe auch auf die bevorſtehende Rats=
gerſt
am 20. Auguſt erwartet wird. Die Unterbrechung wahl anzuwenden. Die Vollverſammlung vom Jahre 1926 be=
ſchloß
die Wiederwählbarkeit für Spanien, Polen und Braſilien,
Spanien und Braſilien, damals ihren Austritt erklärten. Es
gewährten Vorrechtes handeln, und es iſt anzunehmen, daß
Spanien, das 1926 einen ſtändigen Ratsſitz begehrte, in dieſem von Amerika ſeit dem Jahre 1920 eingeführt iſt.
Jahre mit der Erklärung ſeiner Wiederwählbarkeit einverſtanden
iſt. Ebenſo berechtigt die Haltung der Bundesverſammlung von
Demarche der Großmächte ihre Zuſtimmung zu dieſem Verfahren
geben werden. Die ſpaniſche Delegation auf der Bundesver=
ſammlung
wird von dem früheren Vertreter Spaniens im Völ=
kerbundsnat
, Quinones de Leon, geführt werden.
Die Beſatzungsnöte.
Londigg.
Berlin, 6. Auguſt.
Die Abgeordneten Schwecht, Bachem, Hein, Dr. Weiſemann
und Jeſti (Deutſche Volkspartei) haben im Preußiſchen Landtag
wirtſchaft des beſetzten Gebietes über die außerordentlich ſcharfen
Maßnahmen der Beſatzungstruppen bei der Abſperrung der
Schießplätze gelegentlich der Scharfſchießübungen. Dieſe finden
ſo häufig ſtatt, daß eine ordnungsgemäße Weiterführung der
Wirrſchaft im Abſperrungsgebiet, das weit über die Uebungs=
plätze
hinausreicht, nicht möglich iſt, abgeſehen davon, daß die
Abſperrung ſelbſt von den Poſten oft in rückſichtsloſer Weiſe ge=
handhabt
wird. Infolge der meiſt verſpäteten Einſoat, der
ce, eröffnet werden, der in ſeiner Eigenſchaft als neuer Rats= maugelhaften Bearbeitung der Felder, des großen Zeitverluſtes
bei der Bewirtſchaftung, ferner der Unmöglichkeit, die verregnete
n leiner Eröffnungsanſprache einleiten wird. Auf der vorläu= Ernte einbriugen zu können, entſtehen den Landwirten große
Verluſte. Der Landtag wolle daher beſchließen, die Staats=
ſche Frage ein neuer Bericht des holländiſchen Außenmini= regierung zu erſuchen: 1. den in Frage kommenden Gemeinden
für die in der Abſperrungszone liegenden Aecker und Wieſen die allen Parteien. Unter Gemeindebeſtimmungsrecht iſt eine ge=
ſtaatliche
Grundvermögensſteuer zu erlaſſen, 2. auf die Reichs=
regierung
einzuwirken, daß die auf dieſe Flächen entfallenden
Reichsſteuern ebenfalls niedergeſchlagen werden.
Die Erſatzwahl zum Ständigen Inter=
nationalen
Gerichtshof.
Genf, 6. Auguſt.
Für die Erſatzwahl in den Ständigen Internationalen Ge=
richtshof
an Stelle des zurückgetretenen amerikaniſchen Mitglie=
des
Moore haben nach einer Note des Generalſekretärs an den
Völkerbundsrat und die Völkerbundsmitglieder bis zum 1. Auguſt
dieſes Jahres 33 nationale Gruppen des alten Haager Schieds=
gerichtshofes
durch Vermittlung ihrer Regierungen ihre Kandi=
daten
bezeichnet. Jede nationale Gruppe kann nach dem Statut
ter dem Vorſitz des Grafen Bernſtorff arbeitenden Sonder= des Gerichtshofes zwei Kaudidaten benennen. Unter den auf=
geſtellten
33 Kandidaten haben 26 nationale Gruppen,
darunter auch Deutſchland, ihre Stimmen für den
enwberufung einer internationalen, Konfe= früheren amerikaniſchen Staatsſekretär Hug=
bundsverſammlung
zum Nachfolger gewählt werden wird. Neun
Gruppen haben als zweiten Kandidaten Reichsgerichtspräſident
Dr. Simons bezeichnet. Von der deutſchen Gruppe wurde Pro=
Fänzungswahlen für die diesmal turnusmäßig ausſcheidenden Erſatzwahl hervorgegangene Nachfolger wird nur ein zweijähri=
ß
michtſtändigen Mitglieder des Rates, China, Columbia und ges Mandat erhalten, da ſatzungsgemäß ſämtliche Mitglieder des geben wird, in ſtrengſter Folgerichtigkeit zur völligen Trocken=
Herbſt 1930 neu gewählt werden müſſen.
Eſtcheidung über den polniſch=litauiſchen Konflikt erſt in dieſer, Vorbehalt der Zuſtimmung der Völkerbundsverſammlung die orten derſchiedenartige Vorſchriften über den Alkoholausſchank
Der Bauernführer Raditſch im Sterben.
Aeim Generalſekretariat des Völterbundes iſt ein Antrag. Belgrad hieß es heute vormittag, daß Raditſch bereits geſtorben
ſtideutſchen Regierung eingelaufen, auf der ſei. Das Gerücht wurde aber in den Nachmittagsſtunden dahin Wahlen zu den geſetzgebenden und kommunalen Körperſchaften
nm enden Bundesverſammlung das 1926 be= richtiggeſtellt, daß die Kataſtrophe zwar noch nicht eingetreten ſei, und an der Geſetzgebugg durch die Mitwirkung bei Volksbegehren
tſſene Wahlverfahren, für die nichtſtän= aber jeden Augenblick eintreten könne. In Agram iſt die leiden= und Volksentſcheid teilnahmen. Es beſteht die Gefahr, daß die
ſchaftliche Teilnahme für das Befinden Raditſch groß. Schon in
England und Frankreich unternommen wird, und der zum Wohnung des Bauernführers, zu der der Zugang polizelich ab= Eine ſolche Beteiligung würde mit dem Grundſatz, daß Verwal=
ſnch
zu erleichtern. Nach dem Wahlreglement aus dem Die zum Konzilium berufenen Wiener Aerzte ſind heute vor= durchaus in Widerſpruch ſtehen. Sie bedeutet auch ein ungerecht=

Trockenlegung, Gemeinde=
beſtimmungsrecht
oder behördliche
erklärt worden ſind. Dieſe Wiederwählbarkeitserklärung kann Aegelung deg Schantftanienweſeng!
beſtimmungsgemäß früheſtens am Ende der drejährigen Wahl= Der Entwurf eines Schankſtättengeſetzes vor dem Reichstag.
Von
Dr. jur. Fritz Koehne, Berlin.
Die Behandlung des Alkoholproblems kann wohl als eine
der ſchwierigſten Aufgaben der Geſetzgebung der Gegenwart be=
Deutſchland und England bezweckt nun, dieſes Uebergangsver= zeichnet werden. Denn wenn auch Einigkeit darüber herrſcht, daß
fahren von 1926 mit Rückſicht auf die Rückehr Spaniens in den angeſichts der ſchweren ſozialen Schäden, die der Alkoholmiß=
brauch
zur Folge hat, ein Eingriff des Geſetzgebers notwendig
iſt, ſo werden doch die verſchiedenartigſten Maßnahmen vorge=
ſchlagen
, von der einfachen behördlichen Regelung des Schank=
ſtättenweſens
bis zur Empfehlung des völligen Verbots des Aus=
würde
ſich alſo 1928 lediglich um die Einräumung eines bereits ſchanks und des Verkaufs geiſtiger Getränke, der ſogenannten
Trockenlegung, wie ſie bekanntlich in den Vereinigten Staaten
Daß die zwangsweiſe Trockenlegung nach dem
1926, trotz der Oppoſition einer Reihe von kleinen Staaten, zu amerikaniſchen Beiſpiel für deutſche Verhältniſſe nicht
der Erwartng, daß die Mitgliedſtaaten nach der gemeinſamen brauchbar iſt, dürſte auch von den ſchärfſten Alkoholgegnern
nicht verkannt werden. Wie ſtark der Widerſtand ſein würde, der
von allen Bevölkerungskreiſen ganzer Landesteile dem Verſuch
eines ſolchen Verbots entgegengeſetzt werden würde, zeigt allein.
ſchon die Erwägung, daß man dem Rheinländer ſeinen Wein und
dem Bayern ſein Bier nehmen würde. Auch ſind weiteſte Wirt=
ſchaftskreiſe
an der Herſtellung und dem Vertrieb geiſtiger Ge=
tränke
beteiligt, deren Umſtellung auf andere Betriebe jedenfalls
vorübergehend nicht ohne tiefgreifende, wirtſchaftliche Schäden
möglich ſein würde. Ebenſowenig darf überſehen werden, daß
Volksparteilicher Arantrag im Preußiſchen die Uebertretung eines Geſetzes, welches mit dem Rechtsbewußt=
ſein
weiter Volkskreiſe nicht übereinſtimmt, nicht als ſittliche Ver=
fehlung
angeſehen werden würde und ſo die Gefahr beſteht, daß
die Achtung vor dem Geſetz überhaupt ſinkt. So hat auch der
Reichstag in einer Entſchließung vom 18. Februar 1925 zum
Ausdruck gebracht, daß eine Trockenlegung für deutſche Verhält=
folgenden
Urantrag eingebracht: Mit Recht klagt die Land= niſſe, wenigſtens auf abſehbare Zeit, nicht in Betracht komme und
lediglich behördliche Maßnahmen zur Bekämpfung des Alkoholis=
mus
gefordert werden müßten.
Dieſer Entſchließung war eine ausführliche Ausſprache voran=
gegangen
, in der die Zwechmäßigkeit einer Einführung des
Gemeindebeſtimmungsrechts erörtert wurde. Gs iſt
zu erwarten, daß auch bei der Neuregelung des Schank=
ſtättenweſens
, die in einem kürzlich dem Reichstag zuge=
gangenen
Geſetzentwurf (Druckſache des Reichstages Nr. 347) ent=
halten
iſt, um die Einführung des Gemeindebeſtimmungsrechtes
ein heftiger Kampf geführt werden wird. Es handelt ſich dabei
nicht um ein eigentlich parteipolitiſches Problem, ſondern Freunde
und Gegner des Gemeindebeſtimmungsrechts finden ſich faſt in
ſetzliche Vorſchrift zu verſtehen, nach der über den Ausſchank gei=
ſtiger
Getränke und den Kleinhandel mit Branntwein in einer
Gemeinde oder in einem anderen Verwaltungsbezirk durch Ab=
ſtimmung
der Gemeinde= oder Bezirksangehörigen entſchieden
wird. Bei der Ausgeſtaltung des Gemeindebeſtimmungsrechts
im einzelnen wird bisweilen gefordert, daß eine Abſtimmung
über jede Erteilung einer Schankſtättenerlaubnis ſtattzufinden
hat, während andere Anhänger des Gemeindebeſtimmungsrechts
Abſtimmungen über Anordnungen allgemeiner Art einführen
wollen, z. B. über die Frage, ob in einer Gemeinde überhaupt
geiſtige Getränke ausgeſchänkt werden dürfen. Das Gemeinde=
beſtimmungsrecht
wird vor allem deshalb als wirkſamſtes Mittel
gegen den Alkoholmißbrauch empfohlen, weil es die Wahlberech=
tigten
nötige, zu den Gefahren des Alkoholmißbrauchs Stellung
zu nehmen, das Verantwortungsbewußtſein des Einzelnen für
die allgemeine Negelung des Alkoholausſchanks ſtärke und eine
Mitwirkung daran ermögliche, ſo daß es als wertvolles Erzie=
hungsmittel
bezeichnet wird.
Dieſer Charakteriſierung des Gemeindebeſtimmungsrechts, wie
hes abgegeben, der damit vorausſichtlich von der Völker= ſie in der Begründung zum Entwurf eines Schankſtättengeſetzes
(S. 9) gegeben wird, werden aber mit Recht die Erwägungen
gegenübergeſtellt, die gegen die Einführung des Gemeindebeſtim=
mungsrechts
ſprechen und aus denen der Entwurf von ſeiner
feſſor Schücking als zweiter Kandidat benannt. Der aus der Einführung abgeſehen hat. Das Gemeindebeſtimmungsrecht führt,
wenn es auch von ſeinen Anhängern oft nicht ausdrücklich zuge=
Gerichtshofes, nach Ablauf ihres neunjährigen Mandates im legung eines Landes. Denn auch die Anhänger des Gemeinde=
beſtimmungsrechts
werden eingeſtehen müſſen, daß, wie bei jedem
Der Generalſekretär machte übrigens in ſeiner Note darauf ungleichen Rechtszuſtand in benachbarten Bezirken, es zu durch=
aufmerkſam
, daß der Völkerbundsrat nur bedingt und unter aus ungeſunden Zuſtänden führen muß, wenn in zwei Nachbar=
Demiſſion des amerikaniſchen Richters Moore angenommen hat. beſtehen, indem z. B. der eine ihn völlig verbietet, der andere
dagegen ihn unbeſchränkt zuläßt. Die Gründe, die die Einfüh=
rung
der völligen Trockenlegung nicht empfehlenswert erſcheinen
laſſen, ſprechen deshalb auch gegen das Gemeindebeſtimmungs=
EP. Belgrad, 6. Aug. recht. Im übrigen würde durch das Gemeindebeſtimmungsrecht
Das geſamte öffentliche Intereſſe des Landes konzentriert eine Beteiligung der Bevölkerung an Verwaltungsakten einge=
ſich
auf die Krankheit des kroatiſchen Bauernführers Naditſch. In führt werden, während die Wahlberechtigten bisher nur an den
Staatshoheitsakten (Geſetzgebung und Selbſtverwaltung) in den
häufigen Abſtimmungen, die das Gemeindebeſtimmungsrecht mit
den frühen Morgenſtunden verfammelte ſich eine rieſige Men= ſich bringt, die Wahlmüdigkeit vermehren, andererſeits aber auch
ſchenmenge in und vor dem Bauernheim, um Nachrichten vom die Forderung erhoben werden kann, daß die Bevölkerung ebenſo
Krankenlager Raditſchs zu erhalten. Auch in der Nähe der an anderen Verwaltungsakten durch Abſtimmung beteiligt wird.
geſperrt iſt, harren Menſchengruppen in ſtummer Anteilnahme, tungsakte praktiſch, einfach und billig geſtaltet werden müſſen,
mittag im Auto in Aaram eingetroffen und begaben ſich ſofort, fertigtes Mißtrauen gegen die Zuverläſſigkeit und Eignung der
Verwaltungsorsane zur Regelung des Schankſtättenweſens; es

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wird verkannt, daß das Verſagen der Verwaltungsbehörden häu=
fig
auf Mängeln des Geſetzes, nicht ſeiner Ausführung beruht.
In dem neuen Geſetzentwurf werden deshalb in der richtigen
Erkenntnis, daß vor allem eine Erweiterung der Ermächtigung
der Verwaltungsbehörden zur Regelung des Schankſtättenweſens
notwendig iſt, eine Reihe von Maßnahmen vorgeſchlagen, die eine
Verbeſſerung des Schankkonzeſſionsweſens und
einen Schutzder Jugend gegen die Gefahren des Alkoholis=
mus
zum Gegenſtand haben. In Anlehnung an die Vorſchriften
des Notgeſetzes vom 24. Februar 1923 wird die Verabreichung
von Branntwein im Betrieb einer Gaſt= oder Schankwirtſchaft
oder im Kleinhandel an Perſonen unter 18 Jahren verboten,
jedoch entſprechend einem Beſchluß des Reichsrats nur dann,
wenn ſie entgeltlich geſchieht, da mit einem unentgeltlichen Ver=
abreichen
in größerem Umfange nicht gerechnet werden muß. Fer=
ner
dürfen andere geiſtige Getränke und nikotinhaltige Tabak=
waren
an Perſonen unter 14 Jahren in Abweſenheit des Erzie=
hungsberechtigten
oder ſeines Vertreters im Betriebe einer Gaſt=
oder
Schankwirtſchaft nicht zu eigenem Genuſſe verabreicht werden.
Die Verbeſſerung des Konzeſſionsweſens ſoll dadurch erreicht
werden, daß unter Beibehaltung der Vorſchrift, wonach bei jeder
Erteilung einer Schankſtättenerlaubnis das Bedürfnis geprüft
werden muß, die Vorbedingungen für die Erteilung einer Er=
laubnis
erſchwert, für ihr Erlöſchen und ihren Verluſt erleichtert
und in verſchiedenen Fällen (Aenderungen der Betriebsart, Be=
triebsausdehnung
auf nicht zugelaſſene Räume, Stellvertretung)
eine Erlaubnispflicht neu eingeführt wird. Ferner ſoll auch vor=
übergehend
eine völlige Sperre für Erlaubniserteilungen zum
Schutz gegen übermäßige Vermehrung von Schankſtätten ver=
hängt
werden können. Auch ſollen die Behörden ermächtigt wer=
den
, den Ausſchank von Branntwein und den Kleinhandel mit
Branntwein an beſtimmten Tagen (z. B. an Sonn= und Feſt=
tagen
oder an Lohnzahlungstagen) einzuſchränken oder zu ver=
bieten
, eine Ermächtigung, von der auch gegenwärtig ſchon auf
Grund einer Bundesratsverordnung aus dem Jahre 1915 mit
Erfolg Gebrauch gemacht wird.
Da der neue Entwurf vor allem für die Erlaubniserteilung
gegenüber dem gegenwärtigen Rechtszuſtand weſentliche Verbeſſe=
rungen
enthält, wäre es außerordentlich wünſchenswert, daß er
nicht das Schickſal einer Reihe von Vorgängern teilt, z. B. der
Entwürfe aus den Jahren 1892, 1914 und 1923, die aus parla=
mentariſchen
Gründen nicht zur Beratung und Beſchlußfaſſung
gelangt ſind, ſondern daß der neue Reichstag das Geſetz bei ſeiner
nächſten Tagung verabſchiedet; dabei iſt allerdings, wie bereits
hervorgehoben iſt, um den Grundgedanken des Geſetzes, die bis=
herige
behördliche Regelung des Schankſtättenweſens beizubehal=
ten
, ein ſcharfer Kampf zu erwarten.

Vom Tage.

Kriegsſchädenſchlußgeſetz und Kapital=
ertragsſieuer
.

Von der Arbeitsgemeinſchaft der Intereſſenvereinigungen für den
Erſatz von Kriegs= und Verdrängungsſchäden wird uns geſchrieben:
Die Arbeitsgemeinſchaft iſt bei dem Reichsfinanzminiſter Dr. Hil=
ferding
erneut vorſtellig geworden, für die im Reichsſchuldbuch einge=
tragenen
Forderungen der Kriegs= und Verdrängungsgeſchädigten eine
Herabſetzung bzw. Aufhebung der Kapitalertragsſteuer zu erwirken.
Der Reichsfinanzminiſter hat dieſem Erſuchen nicht ſtattgegeben mit
der Begründung, daß es unmöglich ſei, die Schuldbuchforderungen von
der Kapitalertragsſteuer zu befreien, weil durch Herausnahme einzelner
inländiſcher Anleihen der Steuerabzug vom Kapitalertrag überhaupt
in Frage geſtellt ſei. So lange die Kapitalertragsſteuer als ſolche beſtehe,
könne die Reichsregierung einer Beſeitigung der Steuer für die auf
Grund des Kriegsſchädenſchlußgeſetzes zu gewährenden Schuldbuchein=
tragungen
nicht zuſtimmen, zumal der Reichstag durch die Annahme des
erwähnten Geſetzes eine Tatſache geſchaffen habe, die anzuerkennen ſei.
Die Arbeitsgemeinſchaft weiſt darauf hin, daß bei den Ausſchußberatun=
gen
und bei der Plenarſitzung die Aufhebung der Kapitalertragsſteuer
für die betr. Schuldbuchforderungen in Erwägung gezogen ſeien, daß
der Reichstag zwar das Kriegsſchädenſchlußgeſetz angenommen, zugleich
aber einer Reſolution zugeſtimmt habe, die folgendes beſage: Die
Reichsregierung wird erſucht, beſchleunigt zu prüfen, ob zur Erleichte=
rung
der Verwertung der den Kriegsgeſchädigten gewährten Reichs=
ſchuldbucheintragungen
dieſe vom Steuerabzug vom Kapitalertrag be=
freit
werden können‟. Die Arbeitsgemeinſchaft betrachtet daher die
Frage der Beſeitigung der Kapitalertragsſteuer für die Schuldbuch=
forderungen
der Kriegsgeſchädigten als nicht endgültig entſchieden und
erſucht die Reichsregierung, erneuten Anträgen im Reichstag auf ihre
Beſeitigung ſich nicht entgegenzuſtellen.

Reichsaußenminiſter Dr. Srreſemann wird in den
nächſten Tagen ſeinen Aufenthalt in Karlsbad abbrechen und ſich zu=
nächſt
erneut in einen deutſchen Kurort begeben. Er hat die Abſicht,
um den 20. Auguſt wieder nach Berlin zuruckzu=
kehren
.
Reichsarbeitsminiſter Wiſſell bereiſte in den letz=
ten
Tagen in Begleitung von Beamten ſeines Miniſteriums die
Moorgebiete Oſtfrieslands Er beſichtigte die in den letz=
ten
Jahren dort urbar gemachten Moorländereien. Beſonderes In=
tereſſe
widmete er den dort neu entſtandenen Siedlungen der in der
Forſtwirtſchaft tätigen Landarbeiter, ſowie den Gemüſe= und Obſtkultur=
anlagen
.
Die Sowjetunion hat mit einer von Tſchitzſcherin unterzeich=
neten
Note die Einladung des Generalſekretärs des Völkerbundes zur
Teilnahme an der internationalen Konferenz für
Wirtſchaftsſtatiſtik angenommen, die nach dem neueſten
Arbeitsplan auf den 6. November angeſetzt iſt.
Der rumäniſche Miniſterpräſident Bratianu iſt
nach Paris abgereiſt.
Der Ausſchuß der Belgrader Skuptſchina, der mit
der Prüfung der Nettuno=Verträge betraut war, hat dieſe
mit großer Stimmenmehrheit angenommen.
Nach der italieniſchen Wahlreform für die neue Kammer
ſind die italieniſchen Bürgee mit dem zurückgelegten 21. Lebensjahr
ſtimmberechtigt, desgleichen die Bürger vom 18. bis 21. Lebensjahr, die
derheiratet ſind und bereits Kinder haben.
Der engliſche Arbeiterführer Macdonald erklärte
bei ſeiner Ankunft, falls ſeine Partei wieder an die Macht komme,
werde ſie unverzüglich die Beziehungen zu Sowjetruß=
land
wieder aufnehmen, da dies im Intereſſe des europäiſchen
Friedens unbedingt erforderlich ſei.
Zum Präſidenten der Republik Panama wurde der
liberale Kandidat Aroſemena gewählt.
Der Abgeſandte der Regierung von Mukden hat Nanking
verlaſſen. Dies beſtätigt, daß die mit den Nationaliſten hier eingeleite=
ten
Verhandlungen für den Augenblick unterbrochen ſind.
Am Sonntag gelang es Kornfeld, einen neuen Rhön=
höhenrekord
aufzuſtellen. Er blieb 3 Stunden 3 Minuten in der
Luft und erreichte dabei eine Höhe von rund 540 Metern.

Polen verkauft die oberſchleſiſchen Gruben.

William Averill Harriman.

Die amerikaniſche Finanzgruppe Harriman ſoll die in
Polniſch=Oberſchleſien liegenden Werke Bismarckhütte, gekauft
haben. Es heißt, daß Harriman ſich in Warſchau verpflichten
mußte, nur polniſche oder amerikaniſche Staatsbürger zu beſchäf=
tigen
. Die deutſchen Direktoren, Ingenieure und Techniker, die
zum machtvollen Ausbau der Hütten beigetragen haben, ſollen
entlaſſen werden. Das polniſche Miniſterium für Handel und
Induſtrie dementiert die Meldung, daß am 2. Auguſt ein Vor=
vertrag
zwiſchen der polniſchen Regierung und der Harriman=
Gruppe unterzeichnet worden ſei, der den Ankauf einiger oſtober=
ſchleſiſchen
Hütten durch dieſe Finanzgruppe zum Gegenſtand
habe. Das Miniſterium erklärt, daß ein Vertrag nicht unter=
zeichnet
wurde. Die Wahrheit ſei nach der Darſtellung des Mini=
ſteriums
, daß der Handelsminiſter der amerikaniſchen Gruppe die
in ſein Reſſort fallenden Bedingungen mitteilte, unter denen er
es für möglich halte, dem Wirtſchaftskomitee des Miniſterrates
bzw. dem Miniſterrat ſelbſt den Antrag zu unterbreiten, der ſich
auf die beabſichtigte Beſitzveränderung beziehe.

Die Inſpektionsreiſe Dorpmüllers.

Beſichtigung der Unglücksſtätten in Bayern.

Augsburg, 6. Auguſt.
Der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft D=
Dorpmüller, der geſtern zur Beſichtigung der Unglücksſtätten ho=
Siegelsdorf, Dinkelſcherben und München in Begleitung dor
Eiſenbahndirektoren Dr. Stückel, Dr. Kilp und Baumann nao
Bayern abgereiſt war, beſuchte geſtern nachmittag unter Führunn
des Reichsbahndirektionspräſidenten Dr. Käppel die Unfallſtem
in Siegelsdorf. Der Präſident der Reichsbahndirektion Augs=
burg
, Liſt, fuhr dem Generaldirektor bis Nürnberg entgegen. Urn
½8 Uhr abends trafen die Herren in Augsburg ein und begaben
ſich ſofort mit Sonderfahrt an die Unfallſtelle in Dinkelſcherbem
Das Ergebnis der Unterſuchung deckt ſich vollſtändig mit der biss
ſerigen amtlichen Darſtellung. Heute vormittag wird der Generanl!
direktor in Begleitung des Staatsſekretärs von Frank und de.
Reichsbahndirektionspräſidenten Liſt die im Krankenhaus untem
gebrachten Verletzten beſuchen, um ihnen ſein Mitgefühl auszu
drücken. Hier wird der Generaldirektor dem Oberbürgermeiſtes
der Stadt Augsburg einen Beſuch abſtatten, um ihm die Tei.
nahme der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft an dem ſchweren,
Schickſalsſchlag auszuſprechen, der die Stadt Augsburg namentn
lich bei der Münchener Kataſtrophe getroffen hat. An der Be.
ſichtigung nahmen außer den Leitern der Gruppenverwaltung=
Bayern, Staatsſekretär von Frank, noch Miniſterialdirektor Daſch,
teil.

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Generaldirektor Dr. Dorpmüller in Augsburg

Augsburg, 6. Aug
Im Laufe des heutigen Vormittags ſtattete Generaldirektorn
Dr. Dorpmüller in Begleitung des Reichsbahnpräſidenten Liſt=
Augsburg und des Staatsſekretärs Frank=München dem Städt 1
Hauptkrankenhauſe, wo die Verletzten des Dinkelſcherbener Eiſen=
bahnunglücks
untergebracht ſind, einen Beſuch ab. Dr. Dord= ſprach den Unglücklichen im Namen der Reichsbahngeſell=
ſchaft
, der Reichsregierung, des Reichspräſidenten von Hinden=
burg
, des Reichsverkehrsminiſters und des Reichskanzlers das s
tiefgefühlteſte Beileid aus, dem er ſeine eigenen Gefühle größten n
Bedauerns beifügte. Die Reichsbahnverwaltring werde ſelbſt=
verſtändlich
alles tun, um der Unglücklichen hartes Geſchick zu
mildern. Nach etwa einſtündigem Aufenthalt im Krankenhaus
begaben ſich die Herren zu einer Unterredung zum Oberbünger=
meiſter
Deutſchenbaur. Im Laufe der Unterredung wurde ſeitens
des Oberbürgermeiſters die Sprache auch auf die mißlichen Ver=
hältniſſe
im Augsburger Hauptbahnhof und im Bahnhof Ober=
hauſen
gebracht. Der Generaldirektor gab die Verſicherung, daß
er ſein beſonderes Augenmerk auf eine Verwirklichung und Er=
füllung
wenigſtens der vordringlichſten Wünſche richten werde.

Dr. Dorpmüller über die Sicherheit der
Reichsbahn.
München, 6. Auguft.
Dr. Dorpmüller, der Generaldirektor der Deutſchen Reichs=
bahngeſellſchaft
, gab heute abend Vertretern der Münchener und
auswärtigen Preſſe Gelegenheit zu einer perſönlichen Ausſprache
über die Sicherheit der Reichsbahn. Dr. Dorpmüller
erklärte einleitend, daß die Deutſche Reichsbahn ſich zur Aufrecht=
erhaltung
der Sicherheit in keiner Weiſe Beſchränkungen auf=
erlegen
laſſe und eher ein Defizit in Kauf nehme, bevor hieran
irgend ewas überſehen werde. Von einem Syſtemfehler zu
ſprechen, ſei nicht möglich, wenn man berückſichtige, daß in
zwanzig Monaten vor der Periode von Unfällen der letzten Zeit
keine größeren Unfälle vorgekommen ſeien. Auch könne man
Bayern und Preußen aus dem Anlaß der letzten Unfälle nicht
in Gegenſatz ſtellen. Falſch wäre es auch, wenn zwiſchen Reparg=
tionszahlung
und Betriebsſicherheit irgendein Zuſammenhang
konſtruiert werden ſoll. Der Verwaltungsrat der Reichsbahn,
einſchließlich der dort mitwirkenden Ausländer, habe nie verſucht,
Mittel abzulehnen, die für die Sicherheit des Betriebs erforder=
lich
geworden ſind.

Dr. Seipel geht nach Genf.

Wien, 6. Auguſt.
Bundeskanzler Dr. Seipel wird ſich im September zur Teſſ=
nahme
an der Völkerbundsverſammlung nach Genf begeben. iſn
einer Interview erklärte er, es werde ſich allerdings in Genf nicht
um öſterreichiſche Angelegenheiten handeln, aber die Welt ſe
wieder voll Unruhe und Mißverſtändniſſen. Man dürfe keinſe
Gelegenheit vorübergehen laſſen, um zu helfen, damit ſie behoben
würden.

*Führende ausländiſche Architekten
der Gegenwart.

Frank Lloyd Wright.
Nordamerika, die Heimat eines ausſchließlich ziviliſato=
riſchen
Lebensſtils, iſt Geburtsland und Wirkungsbereich eines
Architekten, deſſen Schaffen auch für die Entwicklung der moder=
nen
europäiſchen Architektur eine beſondere Bedeutung gewonnen
hat. Als gänzlich unvereinbar mit dem Geiſt einer neuen Zeit, ihren
neuen Ideen und künſtleriſchen Empfindungen gelten Frank Lloyd
Wright die überlieferten Formen der im 19. Jahrhundert in allen
Spielarten angewandten Stilarchitektur. Schon früh war ihm die
Erkenntnis geworden, daß auch der Weg, den die Lehre Ruskins
und eines William Morris wies, keinen neuen Zielen entgegen=
führen
konnte. Die Zeichen der Zeit verſtehend, erkannte er in
der Maſchine das Werkzeug, das, ungeahnte neue Möglichkeiten
bietend, dem künſtleriſchen Schaffensprozeß dienſtbar gemacht
werden müſſe. Der Schüler Sullivans, des führenden Architekten
der älteren amerikaniſchen Generation, und der Ecole des Arts in
Paris erweiterte den Kreis ſeiner Anſchauungen und Kenntniſſe
durch das Studium der architektoniſchen Vergangenheit Deutſch=
lands
und Italiens und machte ſich auch vertraut mit dem Geiſte
und der Formenſprache der Kunſt des Fernen Oſtens.
Wrigths Ruhm haben vor allem ſeine Landhausbau=
ten
an der amerikaniſchen Weſtküſte begründet. Was
ſie beſonders auszeichnet, iſt ihr harmoniſches Zuſammenklingen
mit dem tauſendfältig ſprießenden Leben, der Natur, ihr Ver=
wachſenſein
mit elementaren Kräften und Gebilden, dem Geſtein,
den Pflanzen, Waſſer, Luft und Licht. Wie ein Stück Natur er=
ſcheinen
die in freier, blockhausartiger Anordnung gruppierten
Gebäudeteile des Tahoe=Projektes, eines für einen Ge=
birgsſee
bei Sacramento geplanten Hotelbaues. Der Grundriß
der Landhausbauten Wrights iſt von den Feſſeln einer ſtrengen
Symmetrie befreit. Aufgelockert und einer ungebundenen Freiheit
ſich hingebend, erſcheint auch die ſelbſtändige Einzelteile hervor=
treten
laſſende Anlage der Baumaſſe. Die ſtrenge Geradlinigkeit
des konſtruktiven Gerüſtes wird gemildert durch ein lyriſches Ele=
ment
, die vor den Mauern und Dächern aufgebauten Baum=
ſülhouetten
. Romantiſches Sehen paart ſich mit der kraftvollen
Energie des zuſammenfaſſenden Geſtaltens. Zu den monumen=
talſten
Schöpfungen Wrights gehören das Backſtein und Lava
zuſammen verwendende Imperial=Hotel in Tokio und

das durch die ſinnvolle Klarheit der architektoniſchen Gliederung
ausgezeichnete Geſchäftshaus in Buffalo.

Le Corbuſier.
Während in Deutſchland und Holland die moderne Architek=
tur
ſich erfolgreich durchgeſetzt hat und zu einer Angelegenheit
geworden iſt, deren Notwendigkeit von einer breiten Oeffentlich=
keit
begriffen und anerkannt wird, begegnen in Frankreich die
neuen Anſchauungen und Ideen auf baukünſtleriſchem Gebiete
einem ſtärkeren Widerſtande, der ſeine Urſache hat in dem Feſt=
halten
des franzöſiſchen Geiſtes an der in ſich geſchloſſenen Tradi=
tion
. Bis in die neueſte Zeit hinein haben in Frankreich die
Königsſtile ihren nachhaltigen Einfluß auf das architektoniſche
Geſtalten geltend gemacht. Auch heute noch wird das Stadtbild
von Paris in ſeinen entſcheidenden Zügen von den hiſtoriſchen
Stilen beherrſcht. Hier ſehen wir nicht etwa wie in Berlin, daß
neben dem Alten das Neue organiſch heranwächſt, den Anſpruch
erhebend, als Ausdruck des Lebenswillens einer neuen Zeit ge=
wertet
zu werden. Es iſt für Frankreich bezeichnend, daß hier der
machtvollſte Anſtoß zu den neuen Dingen durch einen Künſtler er=
folgte
, der nicht ein gebürtiger Franzoſe iſt, deſſen Heimat viel=
mehr
im Randgebiet des franzöſiſchen Kulturbereiches, in der
Weſtſchweiz liegt.
Le Corbuſier, aus La Chaux de Fonds im Schweizer
Jura ſtammend, kann als eine Parallelerſcheinung zu den deut=
ſchen
Künſtlern der Bauhausgruppe bezeichnet werden. Seine
Grundſätze hat er niedergelegt, in ſeinem epochemachenden, vor
den letzten Konſequenzen nicht zurückſchreckenden Buche: Vers
une architecture‟ Hier hat er die kühnen Sätze niedergeſchrie=
ben
: Würde das Problem des Wohnens und des Wohnraumes
ſo ſorgfältig durchſtudiert wie ein Autogeſtell, ſo ſähe man mit
einem Schlage unſere Häuſer ſich verwandeln und beſſer werden.
Würde man die Häuſer fabrikmäßig, im Serienbau herſtellen,
ſo ſähe man mit einem Schlage unerwartet neue, aber geſunde,
vollgültige Formen auftauchen, und die Aeſthetik würde den Ge=
ſetzen
des Hausbaues eine erſtaunlich präziſe Faſſung geben.
Vor allem dem Wohnbau will er eine von Grund auf neue Ge=
ſtaltung
verleihen. Corbuſiers Häuſer mit ihren glatten Wänden
und flachen Dächern ſind im Serienbau hergeſtellte Wohn=
maſchinen
, bis ins kleinſte den Erforderniſſen moderner Lebens=
führung
angepaßt, den Geiſt einer Zeit atmend, die auch vom
architektoniſchen Geſtalter ſtrengſte Präziſion verlangt. Das fran=
zöſiſche
Seitenſtück zu den Deſſauer Bauhauswerken hat Corbuſier
in der Siedlung Peſſac bei Bordeaux geſchaffen. Th. Seh.

J. J. P. Oud.
Nachdem Holland ſeit ſeiner künſtleriſchen Blüte
17. Jahrhundert in die Geſamtentwicklung der europäiſchen R0.
nicht mehr entſcheidend eingegriffen hat, iſt es in jüngſter Oe
auf dem Gebiete der Architektur wieder in die vorderſte ſe
gerückt. Eine architektoniſche Geſinnung iſt hier in die Erſcheinlald
getreten, die die Bahn der Tradition verlaſſen hat und mit neul.,
Geiſte an die Löſung der Aufgaben herantritt, die den Bedſi
niſſen und Lebensbedingungen der neuen Zeit entſpringen.
Einer der führenden Architekten der jüngeren Generation.!
Holland, Theo von Doesburg, charakteriſiert die Eigenan De
neuen Bewegung, ihre Abſichten und Ziele folgendermab.
Worauf es uns ankam, war, die Elemente der Geſtällhoe
(Fläche, Farbe, Naum, Funktion, Zeit uſw.) klarzulegen. Boe
ſtändige Zerſtörung des Dekorativen und der angewandten Rüſl
Dagegen: Aufhebung der Trennung von Einzel= und Geſa
produktion . . . Einbeziehung aller modernen Techniken.
Wiſſenſchaften. Mit dieſer programmatiſchen Erklärung ſind Ate
die Elemente des baukünſtleriſchen Schaffens J. J. P. Quds,Le
Stadtbaumeiſters von Rotterdam, umſchrieben, der auf die Ei‟
wicklung der neuen holländiſchen Baukunſt den ſtärkſten Lihlits
gewonnen hat. Obwohl er vor einer übertriebenen Betonung Le
rein Mechaniſchen warnt, liebt er eine durch höchſte Sachlichl.
ausgezeichnete Schönheit der Form, wie ſie nur durch maſchie.
Bearbeitung erzielt werden kann. Anlage und Gliederung.L"
Baumaſſe wird lediglich durch den Zweck beſtimmt, dem das Di
werk dient. Der Grundriß und der geſamte Aufbau werden.S"
der einfachſten architektoniſchen Grundform, dem Kubus, Nelu.
geſtaltet. Für die ſpieleriſche Freiheit eines ſich nach eigenen. Le
ſetzen entwickelnden Ornaments iſt in dieſer Architektur. .L.
Raum. Der künſtleriſche Geſtaltungsprozeß ſchreitet von mi"
nach außen. Die Faſſade iſt kein phantaſtiſch ausgeſchmuchle

Schauſtück, ſondern das letzte Glied in einer Reihe von Bauteit
die in ſtrenger organiſcher Logik aus dem inneren Kern Nil
gewachſen ſind. Ein eindrucksvolles Beiſpiel einer von ſtrenb,
Geſetzmäßigkeit beherrſchten Bauweiſe ſind die von Qud geiche
fenen Mietshäuſer der Taanderſtraat in Rotterda‟
Intimere, echt holländiſch anmutende Wirkungen ſind mit L.
einſtöckigen, freundlichen Arbeiterhäuſern der Siedlung
Matheneſſe in Rotterdam erzielt, deren reiche Zufuhr von Sc
und Licht gewährender Geſamtbebauungsplan im Grundrlß.?"
großes Dreieck bildet.

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Nummer 218

Tſch iſcherin meldet ſich.
Das ruſſiſche Manöver.
* Berlin, 6. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der ruſſiſche Außenminiſter Tſchitſcherin tritt jetzt plötzlich
utt dem Verſuch heraus, ebenfalls an der Unterzeichnung des
Alloggpaktes teilnehmen zu dürfen. Er kommt damit reichlich
u ſpät, ſo daß man geneigt iſt, an der Ehrlichkeit ſeiner Forde=
urigen
zu zweifeln. Er hat, ebenſo wie jeder andere, der ſich
iteer die weſentlichſten politiſchen Vorgänge auf dem Laufenden
äct, geſehen, wie ſich die Dinge um den Kelloggpakt entwickelten.
dir er genau weiß, daß Amerika die Einladungen zur Unter=
eThnung
verſchickt, aber Rußland ſolange nicht berückſichtigt wer=
en
kann, als es durch die Vereinigten Staaten nicht de jure
nerkannt iſt, gab es für ihn keinen anderen Weg als den, ſich auf
ern Umweg über eine befreundete Macht um eine Einladung zu
erverben. Es hätte ſich ſicherlich erreichen laſſen, auch die Sow=
euinion
in den Kreis der für die Unterzeichnung des Kellogg=
cStes
in Frage kommenden Mächte einzubeziehen. Der Zeit=
nikt
fſtr eine Heranziehung der Sowjetunion iſt aber verpaßt.
taßland hat jetzt nur noch die Möglichkeit, genau wie jede an=
eire
Nation, nachträglich dem Kriegsächtungspakt beizutreten.
Paris lehnt ab.
Paris, 6. Auguſt.
Die Erklärungen Tſchitſcherins über Kelloggs Antikriegspakt
orrden von den Blättern ausſührlich wiedergegeben, aber, ſo=
dät
ſie dazu Stellung nehmen durchweg abgelehnt. Das Echo
e Paris ſpricht von einem Propagandaziel der Sowjets und
ei Unmöglichkeit, Tſchitſcherins Verlangen nach Beteiligung
ruſt zu nehmen. Das Dilemma aber bleibe, daß ein Pakt gegen
en Krieg mit den Sowjets unmöglich, ohne ſie aber unwirkſam
Der Figaro ſpricht von einem Manöver, durch das die
5. wjets glauben machen wollen, daß ſie bedroht ſeien. In Wirk=
ckeit
aber ſei Moskau der drohende und fordernde Teil. Wenn
ie Sowjets eine Einladung zur Unterzeichnung des Paktes for=
e
ten, ſo deshalb, um ihn zerſtören zu können. Das Gewerk=
hmſtsblatt
Le Peuple ſpricht von einem berechnenden Ma=
ö
er wildgewordener Macchiavelliſten. In einer längeren Dar=
eAlung
der Rechtslage ſchreibt New York Herald, die Schwie=
reiten
der Zulaſſung Rußlands im gegenwärtigen Stadium
ſegen darin, daß die Vereinigten Staaten, auf die die An=
eu
ung zum Antikriegspakt zurückgeht, die Sowjetregierung nicht
1. legitime Regierung anerkennen, ſo daß eine Einladung an
Noskau nicht von Waſhington ausgehen kann. Andererſeits
örrnte eine der anderen Mächte einen Schritt zugunſten Ruß=
u
. ds unternehmen. Augenblicklich werde eine Anregung der
razöſiſchen Regierung, betreffend die Zulaſſung Spaniens, vom
öratsdepartement geprüft, und wenn dieſe Prüfung günſtig
usfällt, iſt es denlbar, daß eine andere Macht, möglicherweiſe
dimitſchland, den Fall Rußland aufgreift.
Das Verlangen Ttſchitſcherins nach Beteiligung Rußlands
m. Antikriegspakt wird, auch in der Abendpreſſe mit großer
ſegärfe zurückgewieſen. Der Temps erklärt, dieſer Wunſch
nſſpreche dem Beſtreben der Sowjetunion, den Sinn und die
ſmgweite des Vertrages ebenſo zu fälſchen, wie die Beteiligung
n. den Arbeiten des Vorbereitungsausſchuſſes und das theatra=
iche
Auftreten Litwinoffs, das die Fälſchung des Abrüſtungs=
rloblemes
zum Ziel gehabt habe. Das bolſchewiſtiſche Manöver
eſne einerſeits darauf aus, die Verſtändigung unter den Mäch=
wieder
in Frage zu ſtellen und andererſeits für die Sowjet=
eti
ierung den Schein zu wahren, wenn ſie den Vertrag auch
pitter nicht unterzeichnet. Denn da der Vertrag einen allge=
rarnen
Charakter habe und allen Mächten zum Beitritt offen
ehe, würde nichts die Sowjetunion abhalten, ihm ebenſo wie
anderen Mächte nach der Unterzeichnung durch die von den
Ferreinigten Staaten aufgeforderten Mächte beizutreten. Aber
ann müßte ihn die Sowjetunion ohne Vorbehalt und ohne Ein=
hränkung
hinnehmen, und das eben wolle ſie nicht.
Das Journal des Debats bezeichnet die Rede Tſchitſche=
in
8 als ein Dokument der Lüge und der Perfidie, das nur auf
infältige Gemüter wirken könne. In dem gleichen Augenblick, in
euf ſich Tſchitſcherin als Friedensfreund hinſtelle, habe der
Rongreß der Komintern in Moskau getagt und offen einen
olſſchewiſtiſchen Krieg vorbereitet. Die Möglichkeit, daß die
ſarvjetregierung durch Beteiligung an dem Pakt neue Gelegen=
eit
zu Manövern bekomme, ſei glücklicherweiſe ſehr gering.

DRe Kommuniſien=Verhaftungen in Frankreich
Von den geſtern verhafteten 1339 kommuniſtiſchen Manifeſtanten
13 ins Gefängnis eingeliefert worden. Sie werden wegen Be=
nzenmißhandlung
, verbotenen Waffentragens uſp. abgeurteilt wer=
Alle anderen Verhafteten wurden freigelaſſen. Juſtizminiſter
atthou prüſt gegenwärtig die Fälle von 98 im Verlaufe der kommu=
ſtü
ſchen Kundgebungen feſtgenommenen Ausländern, um darüber zu
ui cheiden, welche von ihnen einfach ausgewieſen und welche unter Be=
ichmg
über die Grenze abgeſchoben werden ſollen.

Vorgeſchichtliche Erdkataſtrophen.
Da geſchah es, daß plötzlich die weſtliche Mauerſeite der
ötterreſidenz Sudaraſſun eine Strecke von 10 000 Meilen ent=
ung
einſtürzte. Chormusda und die dreiunddreißig Götter griffen
sSald zu den Waffen und riefen: Wer hat dieſe unſre Befeſti=
un
g zerſtört? Wir haben jetzt keinen Feind! Oder waren es
elleicht die Aſſuri, welche dieſe Zerſtörung bewirkten? Als ſie
ur an den Ort der Zerſtörung kamen, fanden ſie, daß die Mauer
zu ſelbſt eingeſtürzt ſei.
Mit dieſem Satze beginnt eines der ſeltſamſten Bücher, das
ſe menſchliche Ueberlieferung beſitzt: Die Taten des Bogda
eiſer Chan*), und es ſcheint ein Satz, zu dem die Forſcher auch,
uaseſehen von dem vielfach außerordentlich beachtenswerten In=
il
. dieſes Buches, unbedingt Stellung nehmen müßten.
Eine rieſenhafte Mauer im Weſten iſt auf weite Ferne hin
nireſtürzt und hat die Lage der Völker in eine vollkommene Er=
hüttterung
gebracht. Es hat ſich in den letzten Jahrzehnten
ſt täglich mehr herausgeſtellt, daß man auf alte Ueberliefe=
ingen
ungemein viel geben muß. Gewiß verſtehen wir ſie oft
cnt richtig, aber dort, wo ſie eindeutig ſind, haben ſie Recht.
Wo die Tradition des Bogda Geſſer Chan in ihren älteſten
biächnitten beginnt, iſt ganz unbekannt. Sie liegt uns vor in
mar tibetiſchen Verſion, aber das beſagt wenig über den
rſterünglichen Kern; auch die Minuſſiſchen Heldenlieder wurden
tloch vom Ural aufgezeichnet, während die Tataren, von denen
(tammen, einſt in der Nähe des Kaukaſus geſeſſen haben. Es
iic hier zum Ausdruck gebracht, daß die Aſſuri die Urheber des
oßßen Mauereinſturzes ſein könnten, aber das wird ſogleich als
lſth erkannt. Eine ſolche Kataſtrophe war nicht von Menſchen=
ind
. Man ſagt, daß die Aſſuri böſe Dämonen in den Klüften
8 Weltberges Sumeru wären, aber es iſt viel wahrſcheinlicher,
. dieſe Aſſuri einfache, feindliche Menſchen jenſeits des Ge=
rg
es ſind, daß alſo die Geſchichte etwa beginnt, als geſagt von
teniſchen, die nördlich des Kaukaſus wohnen, die nun die aſſy=
ſchen
Völker ſüdlich der Berge in Verdacht haben, eine ſolche
enſtörung hervorgebracht zu haben, aber dieſe Vermutung
ſrine ſpätere Einſchaltung, die ſicher nicht gleichzeitig mit dem
ſiſſen von dem Einſturz entſtand.
So bleibt uns nur die Vorſtellung, daß dieſe Ueberlieferung
oe weiter weſtlich ihren Sitz hatte, und daß es zu menſchlicher

* Aus dem Mongoliſchen überſetzt von J. J. Schmidt: Folkwang=
u
iga Verlag, Friedrichsſegen, Lahn.

Dienstag den 7. Auguſf 1928
Die finanzielle Pormachtſtellung
Amerikas.
Pierzig Regierungen den amerikaniſchen
Banken verſchuldet.
EP. Paris, 6. Aug.
vormittag unter dem Vorſitz des franzöſiſchen Delegierten Paul der Welt zu ſchaffen verſucht worden ſind, ohne daß es bisher
Faure und des deutſchen Vertreters Criſpien eine Vollſitzung ab,
in der die wirtſchaftliche Nachkriegslage und die wirtſchaftliche Seite iſt ſehr bald nach dem Abſchluß des Friedensvertrages ver=
Lage der Arbeiterklaſſe im beſonderen erörtert wurde. Ein ame= langt worden, daß Deutſchland das während der Okkupationszeit
die finanzielle Vormachtſtellung der Vereinig= regierung iſt dieſe Forderung zurückgewieſen worden, weil durch
ten Staaten, die 15 Milliarden Dollar im Ausland angelegt den Friedensvertrag Rumäniens Anſpruch geregelt worden iſt.
hätten. Vierzig Regierungen feien den ameri=
kaniſchen
Banken verſchuldet. Dieſe Auslandsanleihen
bildeten eine ſtändige Kriegsgefahr. Jetzt ſchon ſeien an die Ver=
einigten
Staaten jährlich drei Milliarden Dollar, alſo etwa der
Zinſen nicht mehr aufgebracht werden könnten, drohe es zum zu übernehmen. Dennoch erklärte ſich die Reichsregierung aus
Kriege zu kommen. Ein Beiſpiel dafür ſei Mittelamerika. Man
müſſe daher internationale Organismen zur Ueberwachung und
Bekämpfung der Truſts und Kartelle bilden. Auch müßten die Vertreter deutſcher und rumäniſcher Banken zu unterhalten Ge=
europäiſchen
Sozialiſten den entſtehenden Sozialismus in den
Vereinigten Staaten und in Aſien unterſtützen und organiſieren, eine andere Einſtellung zum Konflikt in ſeiner Geſamtheit erfor=
Der Sekretär des deutſchen Gewerkſchaftsbundes, Naphtali,
analyſierte die Urſachen der wirtſchaftlichen Störungen in der
durch eine auf Monopole und Truſts baſierte Organiſation des
Kapitals abgelöſt worden. Die Arbeitsbedingungen hätten ſich
gleichzeitig vom Zuſtand der individuellen Freiheit zur kollek=
tiven
Organiſation entwickelt. Außerhalb dieſer neuen Organi=
ſation
müſſe eine Kontrolle der Arbeiter eingerichtet werden.
Da die Monopole eine Kriegsgefahr bilden könnten, müßten ſie oder Anfang nächſter Woche zum fünften Male verſucht werden
nationale Organiſation, am beſten durch den Völkerbund, über= Rumänen haben eine Delegation zuſammengeſtellt, die ſich aus
wacht werden.
Der Engländer Cramp ſchlug zur Abhilfe für die engliſche
Wirtſchaftskriſe eine nationale und eine internationale Lohn=
regelung
auf der Grundlage von Unterſuchungen vor, die das
Internationale Arbeitsamt durchzuführen hätte.
Erkrankung des britiſchen Außenminiſters.

Sir Auſten Chamberlain.
Das Befinden Sir Auſten Chamberlains, der vor
einigen Tagen an einer leichten Lungenentzündung erkrankte, iſt
nach dem Krankheitsbericht durchaus befriedigend. Die
Befürchtungen, daß der immerhin bereits 65 Jahre alte Staats=
mann
an der Pariſer Konferenz der Außenminiſter anläßlich der
Unterzeichnung des Kellogg=Paktes nicht teilnehmen kann, ſind
nicht begründet. Chamberlain, der ſeit 1902 ſiebenmal Miniſter

Zeit an der weſtlichen Küſte Anden gegeben hat, die eines
Tages eingeſtürzt ſind. Auf eine ſolche Zerreißung der Erde aber
weiſen auch andere Ueberlieferungen hin. So ſprechen die Mexi=
kaner
eindeutig von einer Erdgottheit, die von zwei Größen
der Vorzeit mitten durchgeriſſen wurde.
Da auch die paläontologiſche Forſchung ſowie die Geo=
logie
gleichfalls einen gewiſſen früheren Zuſammenhang der
Alten mit der Neuen Welt für wahrſcheinlich halten, ſo würde
die Zerreißung noch im Gedächtnis der Menſchen liegen.
Wie gut das Gedächtnis des Buches Bogda Geſſer Chan iſt,
wie weit man ihm glauben darf, das wäre nach einer eingehen=
den
Prüfung des Werkes feſtzuſtellen, das ſeit faſt 90 Jahren voll=
kommen
dem Blick der Forſchung entzogen war. Da man aber
auch die Aveſta=Ueberlieferungen in letzter Zeit für äußerſt wichtig
hält, die ſich hier mit Bogda begegnen (vergleiche die Erwähnung
des Chormusda, der mit dem altperſiſchen Ormusd zu identi=
fizieren
iſt), ſo muß man auf ein ſo wichtiges Quellenbuch und
ſeinen auffallendſten Satz einmal aufmerkſam machen.
Dr. Nette.

Alt=Heidelberg
wies zum jetzigen Semeſterſchluß ein beſonders bewegtes ſtuden=
tiſches
Leben auf. Aus deſſen mannigfachen Feſtlichkeiten hob ſich
unter anderem eine fünfzigjährige Jubelfeier der nicht farben=
tragenden
Verbindung Karlsruhenſia des Miltenberger Rings
heraus, die gerade in Heſſen eine ſehr zahlreiche Alteherrenſchaft
beſitzt. Mehrere hundert Teilnehmer hatten ſich vereinigt. Im
Mittelpunkt der Veranſtaltungen ſtand die akademiſche Erinne=
rungsfeier
, zu der erſtmalig die Aula der alten Univerſität zur
Verfügung geſtellt war. Namens der Ruperto=Karola widmete
Rektor Prof. Dibelius Worte der Begrüßung, es folgte die
Gedenkrede von Prof. Quinke, Rektors der Hochſchule Han=
nover
, als altem Herrn, und die Erinnerung galt vor allem den
toten Mitgliedern mit dreiundzwanzig im Weltkrieg Gefallenen.
Zu dem ſtimmungsvollen muſikaliſchen Rahmen trug Frau Kon=
zertſängerin
Scherbening, Tochter eines verſtorbenen Verbin=
dungsbruders
, hervorragend bei. Dem ernſten Teil des Jubiläums
geſellten ſich der Feſtkommers auf der Hirſchgaſſe 5 und das Feſt
im Europäiſchen Hof mit anſchließender Schloßbeleuchtung,
nebſt Frühſchoppen auf dem Schloßaltan mit Ausflug auf die
Stiftsmühle zu. Der Feſtverlauf bedeutet jedem Beteiligten ein
wertvolles Erlebnis.

Seite 3
Die deutſch=rumäniſchen Finanz=
verhant
lungen.
Der fünfte Einigungs=Verſuch.
* Berlin, 6. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen Rumänien und Deutſchland ſchweben ſeit Kriegs=
Der Kongreß der ſozialiſtiſchen Internationale hielt heute ende Streitigkeiten finanzieller Natur, die ſchon mehrmals aus
gelungen iſt, irgendwelche Erfolge zu erzielen. Von rumäniſcher
rikaniſcher Delegierter ſprach über die wirtſchaftliche und ausgegebene Kriegsgeld zum Nennwert einlöſe. Von der Reichs=
In Bukareſt hat man aber nicht locker gelaſſen und das Thema
der Banca General Noten beſonders nach der Ueberwindung der
deutſchen Inflation im Jahre 1924 und danach erneut zur Debatte
geſtellt, ohne daß Deutſchland ſorderliche Neigung zeigte, außer=
Jahreslohn von fünf Millionen Arbeitern, zu zahlen. Sobald die halb des Reparationsabkommens Leiſtungen irgendwelcher Art
wirtſchaftlichen Gründen bereit, Rumänien entgegenzukommen,
knüpfte aber daran mancherlei Bedingungen, über die ſich die
legenheit hatten. Inzwiſchen tauchten neue Probleme auf, die
derlich machten. Rumänien will zur Feſtwährung zurückkehren,
kann aber keine Geldleute finden, die bereit ſind, ſich an einer
Stützungsaktion zugunſten des Lei zu beteiligen. Die deutſchen
Welt. Der auf freiem Wettbewerb aufgebaute Kapitalismus ſei Großbanken haben vor einiger Zeit den Rumänen zu verſtehen
gegeben, daß ſie alle erforderlichen Maßnahmen zur Sicherung
des Lei ergreifen würden, wenn Rumänien die Rechte der deut=
ſchen
Beſitzer rumäniſcher Vorkriegsrente anerkennt. Nach lan=
gem
Hin und Her iſt man jetzt endlich ſo weit, daß Ende dieſer
von den Regierungen und darüber hinaus durch eine inter= ſoll, ein brauchbares Abkommen auf die Beine zu ſtellen. Die
dem Vertreter der Bukareſter Regierung bei der Reparations=
kommiſſion
, Oramolu, dem Direktor der Nationalbank, Lapedatu,
dem früheren Finanzminiſter, Antonescu, und dem Berliner
rumäniſchen Geſandten, Comnen, zuſammenſetzt. Die deutſche
Delegation beſteht aus nur zwei Mitgliedern. Ihr gehören an
der Geſandte Ritter vom Auswärtigen Amt und Miniſterialrat
Schwerin vom Reichswirtſchaftsminiſterium. Es wäre verfrüht,
wollte man ſich der Hoffnung hingeben, daß die Verhandlungen
diesmal von Erfolg gekrönt ſein werden. Von deutſcher Seite
wird aber alles unternommen werden, um die Konferenz mit
der rumäniſchen Delegation fruchtbringend zu geſtalten, zumal
wir ein Intereſſe daran haben, die Streitigkeiten möglichſt raſch
zu beendigen, damit die deutſch=rumäniſchen Wirtſchaftsbeziehun=
gen
eine Feſtigung und einen Ausbau erfahren können.
Das Attentat auf den Belgrader Journaliſten.
Belgrad, 6. Auguſt.
Aus Agram wird gemeldet: Sonntag früh wurde in Agram
der Redakteur Riſtovic vom Belgrader Blatt Jedinſtvo von
dem Bahnarbeiter Sunic durch Revolverſchüſſe getötet. Dabei
wurde auch ein Poliziſt und ein Paſſant verletzt. Riſtovic hatte
ſich am Samstag früh nach Agram begeben. Dort geriet er
abends in einem Gaſthaus in einen Wortwechſel mit Kroaten,
die ihn Meuchelmörder nannten, der in der kroatiſchen Hauptſtadt
keinen Platz habe. Riſtovie erwiderte in gleichem Tone. Bei der
darauf folgenden Schlägerei ſchlug einer der Kroaten Riſtovic
mit einem Stock auf den Kopf, ſo daß er blutüberſtrömt zu=
ſammenbrach
. Auf Einſchreiten des Gaſtwirtes verließ dann
Riſtovic das Lokal. Vor einem Krankenhaus, in dem ſich Riſtovie
hatte verbinden laſſen, erwartete ihn ein junger Mann, der ihn
mit der Frage empfing: Wie hat der Chefredakteur des
Jedinſtvo es gewagt, nach Agram zu kommen, nachdem er doch
geſchrieben hatte, daß Raditſch getötet werden ſollte? Riſtovie
erwiderte: Ja, das hat die Jedinſtvo geſchrieben, und Raditſch
mußte tatſächlich getötet werden. Auf dieſe Erklärung hin
feuerte der junge Mann ſieben Schüſſe auf Riſtovic ab, die ſofort
tödlich wirkten. Auf der Polizei erklärte der Attentäter Sunic,
er kenne Riſtovic ſchon lange und habe beſchloſſen, gegen ihn ein
Attentat zu verüben. Die Zeitung Jedinſtvo führte in letzter
Zeit eine ſehr heftige Kampagne gegen Raditſch und die Krog=
tiſche
Bauernkoalition. In Agram war man allgemein der An=
ſicht
, daß Ratſchitſch von dieſer Zeitung zu dem Attentat gegen
Raditſch inſpiriert worden ſei.
Die letzten Ereigniſſe in Agram halten Belgrad dauernd in
Aufregung. Charakteriſtiſch ſür die Stimmung iſt die Tatſache,
daß in Belgrad während des ganzen Tages das falſche Gerücht
war, iſt ſeit 1924 Chef des engliſchen Auswärtigen Amtes. von dem bereits erfolgten Ableben Stephan Raditſchs umgeht.

90. Verſammlung deutſcher Naturforſcher
und Aerzte
in Hamburg vom 16. bis 22. September 1928.
Im September dieſes Jahres findet wiederum eine Ver=
ſammlung
der Geſellſchaft deutſcher Naturforſcher und Aerzte
ſtatt, und zwar auf Einladung des Senats in der Stadt Ham=
burg
. Hier hatte die Verſammlung bereits im Jahre 1901 getagt.
Das große und vielſeitige Programm, das diesmal vorgeſehen iſt,
zeigt, daß Hamburg, der Schlüſſel des deutſchen Weltverkehrs,
beſondere Anregungen und Anziehungen ausüben wird. Kenn=
zeichnend
dafür iſt der große wiſſenſchaftliche Eröffnungsvortrag
über Handel und Wiſſenſchaft, der von dem Reichs=
kanzler
a. D. Geheimrat Dr. Cuno, Vorſitzender des Direktoriums
der Hamburg=Amerika=Linie, gehalten wird. Die enge Verbunden=
heit
der Chemie und Medizin wird durch einen Vortrag von Pro=
feſſor
Walden=Roſtock über Die Bedeutung der Wöhler=
ſchen
Harnſtoffſyntheſe ihren Ausdruck finden. Die
Mediziner haben als Hauptverhandlungsthemen gewählt: Kom=
men
und Gehender Epidemien. Referenten: Gottſtein=
Berlin und Gotſchlich=Heidelberg. Ferner: Die pſychiſche
Beeinfluſſung des vegetativen Nervenſyſtems
im Lichte der Phyſiologie und Klinik von Brücke=
Innsbruck und Hanſen=Heidelberg. Ueber Gärung und At=
mung
in ihrer Bedeutung für den Stoffwechſel
der Krebszellen ſpricht Profeſſor Warburg=Berlin. Das
vielerörterte Gebiet der Blutgruppenforſchung wird von
Dr. B. Breitner=Wien behandelt. Unter den vielen anderen Vor=
trägen
, die in gemeinſchaftlichen Sitzungen erörtert werden, ſind
noch die folgenden zu nennen: Wiſſenſchaftliche Ergeb=
niſſe
der Meteorfahrt (Prof. Dr. Defant=Berlin), Tele=
graphie
mitkurzen Wellen (Dr. Rukop=Köln), Neuere
Chemie der Hormone (Prof. Dr. Brager=Edinburgh), Die
Beziehungen des Jodgehaltes des Bodens, der
Futterpflanzen und der Kuhmilch zum Kropf (Dr.
Kieferle=Weihenſtephan). In zahlreichen Einzelſektionen werden
dann die Fachabteilungen über Spezialfragen konferieren, wobei
vielfach mehrere Sektionen zuſammen tagen oder durch Referate
von Fachvertretern aus Nachbargebieten ergänzt werden.
Ueber die wichtigſten Ergebniſſe der Verhandlungen wird ein
zuſammenfaſſender Bericht unſeres Sonderberichterſtatters er=
ſcheinen
.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den T. Auguſt 1928

Nummer 218

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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
meiner lieben Mutter
Frau K. Ruths
ſage ich Allen, insbeſondere auch
Herrn Pfarrer Flöring meinen herz=
(12695
lichſten Dank.
K. Stoll, geb. Ruths.
Groß=Bieberau, Auguſt 1928.

Während meiner Abweſenheit werde
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dieses Ungeziefer, son-
dern
zerstört auch
dessen Eier, weil es in
die Ritzen und unzu-
gänglichen
Verstecke
dringt, in denen sich
das Ungeziefer verbor-
gen
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Ihre Larven, ohne die
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Nummer 218

Dienstag, den T. Auguſt 1928

Seite 3

Steuerhinterziehungen im Jahre 1927.
Aus der Landeshauptſiadt.

Darmſtadt, 7. Auguſt.
Die beiden Darmſtädter Freiballone gelandet. Der Ballon
Anion iſt bereits am Sonntag abend bei Bayreuth gelandet.
Bekanntlich flog im Ballon Union Direktor Deku als Führer,
n28 Fluggaſt Frau Deku und Innenminiſter Leuſchner. Auch der
weite Ballon Darmſtadt iſt bei Bamberg gelandet. Nach einer
deer eingegangenen Meldung mußte einer der beiden Ballone
netlanden, wobei ſich ein Inſaſſe den Arm brach und ins Kranken=
ſtrus
gebracht werden mußte. Sonſt erfolgten die Landungen
oi ne Zwiſchenfälle. Einzelheiten fehlen noch.
Ernannt wurde: Am 1. Auguſt der Studienrat an der Oberreal=
ſa
=ule und dem Progymnaſium in Alzeh Otto Mickel zum Studienrat
u der Studienanſtalt in Gießen, mit Wirkung vom 13. Auguſt 1988.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an
dw Volksſchule in Dorndiel, Kreis Dieburg; Dienſtwohnung iſt vor=
hrnden
.
Uebertragen wurde dunch die Kirchenregierung dem Pfarrer
thur Müller zu Birkenau die 2. edangeliſche Pfarrſtelle an der
kwuluskirche zu Darnſtadt, Dekanat Darmſtadt: dem Pfarrer Dr. Erich
E inkelmann zu Alzeh die evangeliſche Pfarrſtelle an der Jo=
urnnisſinchengemeinde
zu Offenbach. Dekanat Offenbach, und dem
Prarrverwalter Hans Durſt zu Groß=Felda die evangeliſche Pfarrſtelle
u Groß=Felda, Dekanat Alzeh.
Die Wahlen der evangeliſchen Kirche in Heſſen. Auf Anord=
tung
des Heſſiſchen Landeskinchenamtes finden die Wahlen zum Landes=
ſnbenrat
in der Zeit vom 9. bis B. Dezember 1928 ſtatt. Die Wahlen
u den Kirchengemeindevertretungen werden dagegen in der Zeit vom
3. September bis zum 7. Oktober d. J. erfolgen.
Dienſtjubiläum. Am 3. Auguſt feierte Herr Franz Stekly, Ober=
ſ
tner des ſtädtiſchen Altersheims, ſein Bjähriges Dienſtiubiläum.
Hohes Alter. Am 8. Auguſt begeht Frau Riebel Witwe, die
Jahre Garderobefrau am Landestheater war, ihren 80. Geburtstag.
dsſelbe wohnt 35 Jahre im Hauſe des Fuhrunternehmers Karl Bauer,
Süftſtraße 9.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Lurmſtadt. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Dienstag
nid täglich abends 8 Uhr ſinden Wiederholungen der Operette Katig,
Tänzerin von Jean Gilbert ſtatt. In der Partie des Leander
ſa tiert Walter Friedmann vom Nationaliheater Mannheim. Morgen
Uättwoch, nachurittags 4 Uhr, findet eine einmalige Aufführung des
e jebten Kindermärchens Hänſel und Greiel von Görner ſtatt: Ein=
rüttspreis
50 Pf. bis 2 Mk. Als nächſte Operette wird für kom=
nrnden
Samstag. Die Bajadere von Emmerich Kalman, dem Kom=
urriſten
der Gräfin Mariza und Die Gſardasfürſtin, vorbereitet,
olhrend in der letzten Woche der diesjährigen Spielzeit. Der Zare=
otſch
zur Aufführung gelangt. Um den auswärtigen Beſuchern
Allegenheis zu geben, die erfolgreiche Operette. Die goldine Meſterin
u ſehen, wird am Samstag, nachmittags 3 Uhr, zu kleinen Preiſen
urr 13 Mk. als Familien= und Fremdenvorſtellung Die gold’ne
Niſterin gegeben.
Zu dem Gaſtſpiel des Berliner Metropol=Theaters im Orpheum.
eurt von Möllendorf, der beliebte und bekannte Berliner
Krnvivant, unterbricht ſein Gaſtſpiel am Staatstheater in Dresdur,
v. er als Juxbaron einen ſenſationellen Erfolg erlebte, um in Darm=
tiüt
die Rolle des Herzogs in der Luſtigen Sünderin zu ſpielen.
krrt von Möllendorf hat dieſe Rolle in Verlin vor täglich ausver=
auſtem
Hauſe zuſammen mit Erika Gläßner übar 300mal dar=
ſeiſtellt
. Heidi Eisler, die raſſige Soubrette des Berliner Metro=
g
-Theaters, hat bei ihrem letzten Gaſtſpiel in Nürnberg mit der
Cyrelrolle des neuen Stückes die Herzen aller Nürnberger im Sturm er=
hert
. Der Vorverkauf beginnt heute in den üblichen Vorverkaufs=
tlen
: Verkehrsbüro und Hugo de Waal, Rheinſtraße 14.
Heſſiſcher Obenwaldverein Darmſtadt (gegr 1903). Der Verein
eurnte nunmehr auf ein Bjähriges Beſtehen zurückblicken und wurde die
ſorer durch ein gemütliches Zuſammenſein mit Familie im Vereinslokak
(woldener Auker eingeleitet. Die Feie= am Sonntag nahm in dem
n* Tannen und Birken geſchmückten Mathildenhöhſaal einen harmo=
iſhen
Verlauf. Der Feſtaruß, verfaßt von Freund Phil. Weber und
orgetragen von Fräulein Mariechen Brohm, fand reichen Beifall.
dra 1. Vorſitzende, Herr Rieſinger, begrüßte u. a. unſere ſo voll=
ällig
erſchienenen Brudervereine: Odenwaldkluß Franffurt a. M.,
euenwaldverein Darmſtadt ſowie Odenwaldklub Frankonia, hielt an=
a
jeßend einen Rückblick auf die verfloſſenen 25 Jahre und gedachte
urch hierbei unſerer im Weltkriege gefallenen, ſowie durch den Tod aus
unſſerer Mitte genommenen Landsleute. Die Damen des Vereins wid=
umten
anläßlich der Jubelfeier eine Tiſchſtandarte, die durch ein weihe=
alles
Gedicht, dunh Herrn Rieſinger verfaßt und von Frau Saul
ſosgetragen, dem Vorſtand überreicht wurde. Durch Schleife und Pla=
eire
wurde das neue Vereinsſymbol ducch unſere Brudervereine ge=
iart
. Gs konnten weiter 30 Landsleute, die dem Verein 20 und mehr
ſchre angehören, durch Ueberreichung einer Nadel geehrt werden. Um=
ammt
wurde der Feſtakt dunch Geſangsvorträge des Geſſangvereins
Konkordia, ſowie der Singmannſchaft des Odenwaldklubs Frank=
utt
a. M. Die weitere Saaldekoration wurde in liebenswürdiger Weiſe
ohrenlos von Herrn Herm. Schulz, Gartenbaubetrieb, zur Verfigung
eiellt. Ein Feſtakt beſchloß die ſo ſchön verlaufene Feier.
Freiflüge. Auf folgende Programmnunmern des Großflugtages
nFallen Freiflüge: 195, 842, 981, 3508, 3587
Gine Fahrt der heſſiſchen Hausfrauenvereine zur Preffa nach
tärn findet am 1416. Auguſt ſtatt. Jahrt, Unterkunft und Koſt iſt
ehr billig. An der Fahrt, die vom Mainzer Hausfrauenverein organi=
ſett
wird, können auch Mitglieder anderer Darmſtädter Frauenvereine
eimmehmen. Anmeldungen ſind bis zum 10. Auguſt an unſere Ge=
chrftsſtelle
, Rheinſtraße 7, zu richten, wo auch alles Nähere zu er=
ulmen
iſt.
Billiger Sonderzug zum Bodenſee. Eine herrliche Fahrt ver=
pnrcht
der Sonderzug, welcher am 18. Auguſt durch den romantiſchen
Scwarzwald zum Bodenſee führt. Die Teilnehmer werden nicht nur
ſie ſchönſten Teile des Schtrarzwaldes durchqueren, ſondern auch die
katurſchönheiten des Bodenſees genießen. Eine Rundfahrt mit Extra=
auwpfer
auf dem Schwäbiſchen Meer vermittelt alle Reize dieſes
räßten deutſchen Binnenſees. Die Rückfahrt erfolgt durch das wild=
pnantiſch
= Höllental über Freiburg, woſelbſt mehrſtündiger Aufenthalt
m 4ks Beſuch des altehrwürdigen Münſters vorgeſehen iſt. Teilnehmer=
uu
en ſind ſofort erhältlich beim Verkehrsverein, Ernſt= Ludwig=
ſatz
5.
Lokale Veranſtaltungen.
D4 hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlſch als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
im leimem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritit.
Herrngarten=Café. Heute Dienstag, den 7. Auguſt,
brmds 20 Uhr, ſpielt ein Künſtler=Enſemble, geſtellt vom Stadtorcheſter,
ne am Mittwoch, abends 8 Uhr, ſpielt das geſamte Stadtorcheſter
nger Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp ſein großes Mittwochs=
domrzert
.
Wiener Kronenbräu=Keller. Heute Dienstag, den
Lluguſt, abends 8 Uhr: Ein Sommerabend in der Heineyſtadt am
znoßen Woog. Mit dieſem Konzert, das unter Leitung von Matihias
Lober ſteht, ſoll der volkstümliche Charakter dieſer Veranſtaltungen
eſonders gewahrt werden. (Siehe Anzeige.)

Dem Reichstag iſt jetzt eine Nachweiſung über Feſtſetzung und
Erlaß von Geldſtrafen bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern, ſowie bei
den Zöllen und Verbrauchsabgaben für das Rechnungsjahr 1977 zuge=
gangen
. Danach ſind in dieſem Jahre wegen Steuerhinterziehungem
in insgeſamt 31580 Fällen Geldſtrafen rechtskräftig feſtgeſetzt worden.
Die Geldſtrafen beliefen ſich auf 136 Müllionen Mark.
Die meiſten Straffälle kamen im Landesfinanzamtsbezirk Stuttgart
vor, nämlich B72. Es folgen Münſter mit 2825, Berlin mit 251,
Breslau mit 2181, Karlsruhe mit 24, Dresden mit 1955, Magdeburg
mit 1947 Fällen uſp. Wegen Hinterziehung von Verbrauchsabgaben
wurden insgeſamt 19 478 Fälle anhängig gemacht und Geldſtrafen in
Höhe von rund 132 Millionen ausgeſetzt, von denen 91 Millionen er=
laſſen
wurden. Die meiſten Fälle entfallen hier auf den Landesfinanz=
amtbezirk
Köln, nämlich 5671. Es folgen Karlsruhe mit 1396, Düſſel=
dorf
mit 1159, Uterelbe mit 1143, Münſter mit 984, Dresden mit 962,
Oberſchleſien mit 908, Leipzig mit 871, München mit 778, Hanwober
mit 722 Fällen uſwo.
Zu der Nachricht, daß das Reichsſinanzmniſterium im Gnaden=
wege
für die 19N hinterzogenen Beſitz= und Verkehrsſteuern 15 Millio=
nen
der rechtskräſtig verhängten Geldſtrafen geſtrichen habe, erfahren
wir noch, daß auch für die Hinterziehungen auf den Gebieten der Zölle,
ſowie der Ein= und Ausfuhrverbote, wofür an Geldſtrafen rund B5,5
Millionen feſtgeſetzt worden waren, 604 Millionen geſtrichen worden
ſind. Ferner wurden amneſtiert: 308 Fälle von Vergehen gegen das
Branntwein=Monopol einſchließlich der Eſſigſäure=Steuer mit rund 1,8
Millionen und ſchließlich 1150 Fälle von Hinterziehungen von Ver=
brauchsſteuern
mit rund 13 Millionen. Insgeſamt ſind alſo den
Stenernhinterziehern im Jahre 1927 über 10 Millionen rechtskräftig
feſtgeſetzter Geldſtrafen erlaſſen worden.

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Parlamentariſches.

Die Asgeordneten Maurer, Eberle und Blanck haben fol=
genda
Anfrage im Landtag eingebracht:
Iſt die Regierung bereit. Aufklärung zu geben über die Vorwürfe
und Unterſtellungen, weſche der Landtagsabgeordnete Dr. Möbus in
ener am 15. Juli in Sprendlingen (Rheinheſſen) gehaltmen Nede gegen
die Landwirtſchaftsabteilung des Miniſteriums für Arbeit und Wirt=
ſchaft
genichtet hats
Dem Heſſiſchen Landtag ſind die nachfolgenden Anträge des Abg.
Späth (Zentrum) zugegangen, die ſich mit den Gefahren der Rebſchäd=
lingsbekämpfung
befaſſen: Der Landtag wolle beſchließen, die Regie=
rung
zu erſuchen, alsbald einen Bericht über die geſundheitsſchädigen=
den
Wirkungen der Rebſchädlingsbekämpfungsmittel vorzulegen. Ins=
beſondere
ſind amtliche Feſtſtellungen über die Art der Erkrankungen
und die Lahl der Krankheitsfälle in den heſſiſchen Weinbaugebieten zu
machen. Der Bericht ſoll außerdem eine genaue Bezeichnung der zur
Rebſchädlingsbekämpfung angewandten Gifte enthalten und außerdem
feſtſtellen, wieviel Frauen der Weinbergarbeiter bei Verrichtung der
Laubarbeiten in den Weinbergen an Vergiſtungserſcheinungen erkrankt
ſind. In dem zweten Antrag wird die Regierung erſucht, der
Reichsregierung bztv, dem Arbeitsmimiſterium dieſen Bericht vorzulegen
und gleichzeitig dahin vorſtellig zu werden, daß das Reichsarbeitsmini=
ſterium
dem zuſtändigen Landesſchlichter und den ſtaatlichen Schlich=
tungsinſtanzen
in Heſſen Anweiſung gibt, die ſchwere körperliche und
geſundheitsſchädigende Art der Rebſchädlingsbekämpfung, wie Spritzen,
Schwefeln, Beſtäuben mit Nikotin und anderen arſenhaltigen Giften.
bei der Lohnfeſtſetzung für Weinbergarbeiter und =arbeiterinnen durch
Gewährung von Güiſt= und Gefahrenzulagen ausreichend zu berück=
ſichtigen
.
Ausflugsſonderzug in die Eifel zur Abtei Maria Laach ( Nieder=
mendig
). Im Lloyd=Reiſebüro, Rheinſtraße 17 ſind die Fahrkarten für
den am Sonntag, den 12. d. M. nach Niedermendig abfahrenden Son=
derzun
zum Preiſe von 760 RM. für Hin= und Rückkahrt er=
hältlich
. Das Reiſebüro iſt ununterbrochen geöffnet von vormittags 8
bis nachmittags 7 Uhr.
Tageskalender für Dienstag, den 7. Auguſt 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 20 Uhr, Sommerſpielzeit: Katja, die Tänzerin.
Orpheum: Geſchloſſen. Konzerte: Schloßkaffe, Kaffee
Rheingold Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. Wienergronen=
bräukeller
, abends 20 Uhr: Ein Sommerabend am Woog.
Herrngartenkaffee, abends 20 Uhr: Künſtler=Konzert.
Kinovorſtellungen: Helig, PalaſtLichtſpiele, Reſidenz=
Theater.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 8. Auguſt 1928.
Städt. Leihamt, Kirchſtraße 9, vorm. 8.30 Uhr: Verſteigerung
der verfallenen Pfänder.

Geſchäftliches.

Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt der Dixi=
Werle=Verkaufs=G.m. b. H., Eiſenach, bei, worauf wir
unſere Leſer an dieſer Stelle aufmerkſam machen.
IBln. 11914

Aus Heſſen.
Vom Voranſchlag der Gemeinde Eberſiadt.
F. Eberſtadt, 6. Auguſt.
Der von dem Gemeinderat verabſchiedete Voranſchlag für das Rj.
1928 ſchließt mit einem Fehlbetrag von 161 663 Mk., gegenüber einem
ſolchen von 116 011,42 Mk. im Vorjahre, ab. Der diesjährige Fehl=
betrag
iſt mithin um 45 651,58 Mk. höher als der vorjährige. Durch
die in der letzten Gemeinderatsſitzung infolge der beſchloſſenen Er=
höhung
der allgemeinen Wertzuwachsſteuer und der Erhöhung der
Friedhofs= und Begräknisgebühren zu erwartenden Mehreinnahmen
von ſchätzuagsweiſe 3287 Mark konnte der Fehlbetrag pro 1928 auf
158 376 Mk. herabgemindert werden. Zur Deckung dieſes Fehlbetrages
ſchlug die Verwaltung dem Gemeinderat vor, folgende Ausſchlagsſätze
für die kommunglen Realſteuern feſtzuſetzen: a) für je 100 Mk. Steuer=
wert
des Geländebeſitzes 34 (17) Pfg., b) für je 100 Mk. Steuerwert
des land= und forſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitzes 64,5 (36) Pfg.,
e) für je 100 Mk. Steuerwert des gewerblichen Anlage= und Betriebs=
kapitals
78,5 (48) Pfg., 4) für 1 Mk. ſtaatl. Gewerbeſteuer=Soll 1925
(Gewerbeſteuer vom Ertrag) 94 (76) Pfg., für je 1 Mk. ſtaatliches
Sondergebäudeſteuer=Soll 35,06 (34,33) Pfg. Die eingeklammerten Zah=
len
ſind die Ausſchlagsſätze des Vorjahres. Das Steueraufkommen
würde im Rechnungsjahre 1928 unter Zugrundelegung der neuen Aus=
ſchlagsſätze
betragen: a) bei der Gebäudeſteuer 44 259,15 (22 511) Mark,
alſo mehr 21 747,84 Mk. b) bei der Steuer vom land= und forſtwirt=
ſchaftlich
genutzten Grurdbeſitz 21 198,57 (11 4499,12) Mk., alſo mehr
9699,45 Mk.: e) bei der Gewerbeſteuer vom gewerblichen Anlage= und
Betriebskapital 14 597,86 (8808) Mk., alſo mehr 5788,14 Mk.: d) bei der
Gewerbeſteuer vom Ertrag 18 77086 (15 176,54) Mk., alſo mehr 3594,33
Mark; e bei der Sondergebäudeſteuer 59 250 (58 016,53) Mk., alſo mehr
1233,47 Mk. Die Aufbringung der Mehrbeträge iſt alſo erforderlich,
um das diesjährige Mehr des voranſchlagsmäßigen Defizits zu decken.
Bei der Abſtimmung ſtimmten acht Mitglieder des Plenums gegen die
Steuerſätze, die übrigen 13 enthielten ſich der Stimme. Damit hat ſich
der Gemeinderat feſtgefahren, und es, fragt ſich jetzt; was nun? In=
zwiſchen
haben die hieſigen Wirtſchaftsverbände (Hausbeſitzerverein,
Ortsgewerbeberein und Bauernbund) gegen den Voranſchlag Einſpruch
erhoben und verlangt, durch eine Nachprüfung des Voranſchlags den
Fehlbetrag ſoweit herabzumindern, daß wenn ſich eine Erhöhung
der Gemeindeſteuern nicht ganz umgehen laſſen ſollte wenigſtens nur
eine mäßige Erhöhung ſtattzufinden brauche. Um nun dem Einſpruch
Rechnung tragen zu können, der im Hinblick auf die ſchon vorliegende
ſtarke ſteuerliche Anſpannung der Pflichtigen nicht von der Hand zu
weiſen iſt, wird dem Gemeinderat nichts anderes übrig bleiben, als in
die gewünſchte Nachprüfung des Voranſchlages einzutreten. Die Er=
höhung
der kommunalen Realſteuern in dem oben angegebenen Umfange
iſt für die davon betroffenen Steuerpflichtigen von ſo einſchneidender
Wirkung, daß ſie eine gewiſſen= und ernſthafte Nachprüfung des Ge=
meindebudgets
(d. h. der vorgeſehenen Ausgaben) mit Recht verlangen
dürſen. In dem Beſtreben, einen auf eine Ermäßigung der Steuerſätze
hinzielenden Verſuch zu machen, müßten ſich dahe: alle Parteien des
Plenums einig ſein. Wo ein Wälle iſt, da iſt auch ein Weg. Läßt ſich
eine Erhöhung nicht vermeiden ſo muß ſie ſich aber wenigſtens in er=
träglichen
Grenzen halten. Dabei dürſte insbeſondere zu prüfen ſein,
ob und inwieweit eine Ermäßigung der Reglſteuern der Gemeinde durch
die Mehererträge der Ueberweiſungen aus der Einkommenſteuer, Körper=
ſchaftsſteuer
und Umſatzſteuer möglich iſt. Bekanntlich hat der Geſetz=
geber
in Anerkennung der ſchweren Notlage, beſonders des Handwerks
und Gewerbes, im 8 4a des Finanzausgleichsgeſetzes vom 10. Auguſt
1925 in der Faſſung vom 9. April 1927 die Länder verpflichtet, daß die
über den Betrag von 2,4 Milliarden RM. hinausgehenden Mehrerträge
der genannten Steuern zur Senkung der ſtaatlichen und kommunglen
Grund=, Gebäude= und Gewerbeſteuern unter das am 31. März 1927
gegebene Maß verwendet werden können. Die von dem Reichsminiſter
der Finanzen anfangs Juni dem Reichstag vorgelegte Ueberſicht über die
Geſtaltung der Reichseinnahmen und ausgaben in den Rechnungsjahren
19941928 weiſt ſogar aus, daß die den Ländern vom Reich zugefloſſe=
nen
Steuerbeträge für 1997 ein Rechnungsergebnis von 3011 761 153
Reichsmark hatten. Demnach hätten die Zuſchläge zu den Realſteuern,
roh gerechnet, um ein Drittel ermäßigt werden können. Die ueber=
weiſungen
für das Rechnungsjahr 1998 ſind nach dem Haushaltsplan für
1988 mit 3 217 817 000 RM. angeſetzt, ſo daß vorausſichtlich über 800
Millionen zur Senkung der Realſteuern im laufenden Haushaltsjahr zur
Verfügung ſtehen. Vielleicht iſt eine Prüfung in dieſer Richtung nebei
anderen Mitteln ein Weg, um über die eingetretenen Schwierigkeiten
hinwegzukommen.
Aa. Eberſtadt, 6. Aug. Feldſchluß. Für die Zeit bis Ende
Auguſt erſtreckt ſich der Feldſchluß in der Gemarkung Eberſtadt von
10 Uhr abends bis 5 Uhr mergens. Während dieſer Zeit dürfen Felder,
Wieſen, Waldſtücke und Feldwege ohne ausdrückliche Genehmigung nicht
betreten werden. Ausgenon men ſind von dieſem Verbote nur die als
Durchgangswege in Betracht kommenden Feldwege, Alte Darmſtädter
Straße, Hahnweg und Schleßweg.
4a. Gberſtadt, 6. Aug. Sommernachtsfeſt. Am Stmstag
abend wurde in den Räumen des idhlliſch am Eingang des Mordach=
tales
gelegenen Kühlen Grundes ein Sommernachtsfeſt abgehalten, das
als gelungen bezeichnet werden kann. Muſikvorträge und andere Ueber=
vaſchungen
verſchönten dem anweſenden Publikum die Zeit. Auto=
busunfall
. Ein Autobus der Privatomnibuslinie Darmſtadt- Pfung=
ſtadt
Hahn erlitt am Montag mittag bei der Durchfahrt durch Gber=
ſtadt
in der Pfungſtädter Straße nahe der Gaſtwirtſchaft Kunz einen
Unfall. Mitten in der Fahrt verlor der Autobus dem Vernehmen nach
ein Hinterrad, wodurch ſich der Kraftwagen bedenklich zur Seite neigte.
Glücklicherweiſe ging der Unfall ohne Verletzung von Perſonen ab. An
Ort und Stelle wurde der Schaden ſofort repariert. Jugendliche
Turnerſieger. Bei dem am vergangenen Sonntag in Gräfen=
hauſen
abgehaltenen Gaujugendturnen des Main=Rodgaues errang die
Jugendabteilung der Turngeſellſchaft e. V. 21 Preiſe.
k. Roßdorf, 6. Aug. Kanaliſierung. Die Kanaliſierung der
Dieburger Straße ſchreitet gut vorwärts. Das Kulturbauamt Darm=
ſtadt
und der Unternehmer Maurermeiſter Felger ſind ſtets bemüht, den
Anwohnern, insbeſondere den Landwirten wegen der einzubringendem
Ernte Rechnung zu tragen, was beſondere Anerkennung verdient. Eine
Reihe von Arbeitsloſen haben durch den Kanalbau Beſchäftigung ge=
funden
. Die am 8. Auguſt ablaufende Sperrung der Dieburger Straße
wird vorausſichtlich um einige Tage verlängert werden müſſen.
E. Wixhaufen, 4. Auguſt. Deffentliche Gemeinderats=
jitzung
. Das Reinigen der Centbach wurde Herrn Ph. Wenz zum
Preiſe von B5 RM., ausſchließlich Uferbefeſtigung, übertragen. Eine
Vorrangseinräumung ſowie das An= und Verkaufsrecht von einem Bau=
intereſſenten
gegenüber der Heſſiſchen Landesbank wurde genehmigt.
Der Antrag, den Vertragsenzwurf mit der hieſigen Hebamme in der
vorliegenden Form zu belaſſen, wurde genehmigt, da doch in abſehbarer
Zeit durch Landesgeſetz eine Regelung eintritt. Ein Antrag des Fried=
hofsaufſehers
Wenz wurde der Friedhofskommiſſion überwieſen. Die
Herſtellung des inneren Nathauſes, welches mit 385,10 RM., vergeben
wurde, erhöhte ſich auf 439,67 RM. Dieſe Nachforderung wurde geneh=
migt
. An der Gemeindewaage ſoll eine Lampe angebracht werden. Zur
Bürgermeiſtepwahl ſind drei Vorſchläge eingelaufen. Seitens der Bür=
gerlichen
Vereinigung wurde Gemeinderat Ph. Huck II., von der Sozial=
demokratiſchen
Partei der ſeitherige Bürgermeiſter Ph. Jung, von der
Kommuniſtiſchen Partei Gemeinderat Lehrer Hamann in Vorſchlag ge=
bracht
.
Schneppenhauſen, 6. Aug. Bei dem am Sonntag, den 5. Auguſt, in
Gräfenhaufen ſtattgefundenen Gaujugendwetturnen des Main=
Rodgaues errang die Schülerabteilung der hieſigen Turngeſellſchaft unter
ſtarker Konkurrenz den 1. und 4. Preis in der Mittelſtufe, den 2., 8., 9.
und 14. Preis in der Unterſtufe.

Plenerhiie LilocTäfk!
Aafdl eilolodoftt
Fin Urteil aus den Tropen, vom südlichsten Ende Afrikas: Schon seit meiner Kinderzeit bin ich ein großer Freund Ihrer wunderbaren Zahnpaste und hatte immer
herrliche Zähne, die mein einziger Stolz waren. Leider mußte ich aber dieselbe seit meiner 1½½jährigen Tätigkeit in Süd-Afrika voll und ganz vermissen. Da ich leiden-
scthaftlicher
Baucher bin, hatten meine Zähne kolossal gelitten. Vor ungefähr 14 Tagen aber fand ich nach langem vergeblichen Suchen und zu meinem größten Erstaunen,
meine so lange vermißte Freundin Chlorodont-Zahnpaste am südlichsten Ende Afrikas wieder. Heute nach 14tägigem Gebrauch sind meine Zähne wieder blendend
ureiß und ich fühle mich wieder frisch und wohl den ganzen Tag. Aus diesem Grunde möchte ich mir gestatten, Ihnen für Ihr erstklassiges Präparat meinen herzlichen Dank
ausausprechen. Chlorodont ist bestimmt die beste Zahnpaste der Welt! Auch alle meine Kollegen, die über den raschen Erfolg staunten, benützen heute nur noch
Uhlorodont. Ich werde dieselbe auch überall gern bestens empfehlen, wo ich Gelegenheit habe. Sea-Point / Kapstadt (Süd-Afrika), den 19. März 1928. Josef Bendel.-
(Originalbriek bei unserem Notar hinterlegt) Ueberzeugen Sie sich zuerst durch Kauf einer Tube zu 60 Pf, große Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürsten 1.25 Mk., für Kinder 2
7D Pf. Chlorodont-Mundwasser Flasche 1.25 Wk. Zu haben in allen Chlorodont-Verkaufsstellen. Man verlange nur echt Chlorodont und weise jeden Ersatz dafür zurück, 2

[ ][  ][ ]

Penezianiſche Nacht im Michelſtädter Stadion.
L. Michelſtadt, 5. Aug. Ein heftiges Gewitter, untermiſcht mit Hagel=
ſchlag
, ſchien in letzter Stunde noch das wohlvorbereitete Feſt verhin=
dern
zu wollen. Doch kaum hatten die Wolken ſich verzogen, als auch
ſchon Signalhornbläſer in den Straßen der Stadt die Abhaltung des
Feſtes anſagten. Und mit Einbruch der Dunkelheit wogte eine unüber=
ſehbare
Menſchemmenge aus Michelſtadt dem Stadion zu. Kopf an Kopf
drängte ſich vor dem Eingang, um dort ſeinen Obolus das ſelbſt dem
Aermſten die Teilnahme ermöglichende geringe Eintrittsgeld von 20
R. Pfg zu entrichten. Hineingelangt ſah man ſich gleich mitten im
Zauber der italieniſchen Nacht. Tauſende von bunten Lampions ſchau=
elten
ſich in kunſtvoll gefügten Ketten; ihre Wirkung wurde verdoppelt
durch den Widerſchein in den Waſſern der Schwimmbecken. Freilich
mußten die meiſten ſich mit einem Stehplatz begnügen, obwohl ſoviel
Sitzplätze als nur irgend möglich hergerichtet worden waren. Doch es
ging auch ſo, zumal ja die zahlreichen und gut vorbereiteten Darbie=
tungen
, angekündigt von Herrn Bürgermeiſter Nitzel, unverzüglich ihren
Anfang nahmen. Ein feinſinniger, geſchmadkvoller Kompoſiteur hatte
in der Zuſammenſtellung des Programms ſeine Kunſt walten laſſen und
mit reizvollen, herzerfriſchenden Darbietungen einer italieniſchen Nacht
nutzbringende Anregungen für moderne Körperſchulung verknüpft. Er=
öffnet
wurden die Vorführungen mit einem vollendet vorgetragenen
Quartett des Geſangvereins Eintracht. Hierauf nahm Bürgermeiſter
Ritzel das Wort zu einer Anſprache, in der er die zahlreichen Be=
ſucher
willkommen hieß und ihnen einen genußreichen Abend verſprach.
In atemloſer Stille lauſchte dann das Publikum den klangreichen Weiſen
des Quartetts des Geſangvereins Eintracht unter ſeinem Dirigenten,
Herrn Lehrer Lerch. Anſchließend hatte der Chor des Geſangvereins
Liederkranz Gelegenheit, in einem formvollendet vorgetragenen Lied die
Stärke und Leiſtungsfähigkeit dieſes Vereins von neuem darzutun. Kaum
waren die Weiſen des Männerchors verklungen, als eine feſtlich ge=
ſchmückte
Gondel über das Waſſer des großen Baſſins heranglitt. Aus
ihr erklang das Gondellied aus der Operette Eine Nacht in Venedig
geſungen von Herrn Emil Winternitz, begleitet vom Chor des Michel=
ſtädter
Kurtheaters. Dieſe Darbietung fügte ſich vorzüglich in den
Charakter des Feſtes ein. Inzwiſchen hatten ſich auf dem Ballſpielfeld
des Stadions 10 junge Damen der Schule für Körperkultur in Wies=
daden
zu Vorführungen gymnaſtiſcher Körperſchulung verſammelt. Im
Lichte der Scheinwerfer offenbarte ſich hier eine wohl für die Mehrzahl
der Beſucher neue Welt. Körpertechnik, Gymnaſtik in bunter Folge und
zeigten die Schönheit und überaus große Ausdrucksmöglichkeit ſorg=
fältiger
Körperkultur. Faſt eine Stunde dauerten dieſe Vorführungen
und der Beifall zum Schluſſe bewies, daß der Sinn für die Schönheiten
dieſer Programmnummer den Zuſchauern aufgegangen war. Herr
Viktor Bachmann, Direktor des Michelſtädter Kurtheaters, ſang das be=
kannte
Lied Wien, du Stadt meiner Träume, wiederum begleitet vom
Chor des Theaters.
Kunſtſprünge vom 3 und 5 Meter=Turm des Stadions, wirkungsvoll
im Lichte der Scheinwerfer durchgeführt, fanden ein dankbares Publi=
kum
. Wiederun folgte ein Stück ſüdlicher Romantik in der Wieder=
gabe
des Italieniſchen Gondelliedes durch Frau Fvanka Bachmann
vom Kurtheater Michelſtadt, deſſem Töne ſich mit dem funkelnden Leuchten
der Tauſende bunter Lämpchen zum glitzernden Perlenkranz einer Nacht
in Venedig verwoben. Frau Bachmann verfügt über eine ausgezeichnete
Stimme von großer Klangfülle, und reicher Beifall zollte ihr Aner=
kennung
für dieſes ihr ſtimmliches Können. Karl Kaiſer, ebenfalls vom
Kurtheater, erntete noch Applaus für die Wiedergabe des Schlagers
Du nur du. Geſangsvorträge des Quartetts des Geſangvereins Ein=
tracht
und des Chors des Liederkranzes Michelſtadt beſtritten die weitere
Unterhaltung des Abends.
Mitternacht war längſt vorüber, das Licht der ſtrahlendem Lampion=
kette
wies ſchon beträchtliche Lücken auf, als man endlich zum Aufbruch
rüſtete. Allenthalben ließ ſich aus den Geſprächen der Heimkehrenden
entnehmen, welch ungeheuren Anklang dieſes Feſt gefunden hatte und wie
zufrieden auch der Anſpruchsvollſte mit den Darbietungen war. Herr
Bürgermeiſter Ritzel kann mit ſeinem Erfolg zufrieden ſein. Nahezu
1500 Menſchen ſind dem Rufe zu ſeinem Feſte gefolgt. Alles in allem,
dieſe Italieniſche Nacht im Stadion der Stadt Michelſtadt war wieder
ein Ereignis, das keinem Teilnehmer ſo leicht aus dem Gedächtnis ſchwin=
den
dürfte, ein Feſt, welches für einen langen Abend wieder Schrullen
und Sorgen verſcheuchte.

Aa. Seeheim, 6. Aug. Todesfall. Gemeinderat Adam HilI
iſt dieſer Tage im Alter von nahezu 57 Jahren geſtorben. Hill, ſeines
Zeichens ( irt, gehörte dem Kreistag des Kreiſes Bensheim an.
Aa. Semd bei Dieburg, 6. Aug. Bachregulierung. Nach
einem Beſchluſſe des Gemeinderates ſoll der Bach innerhalb des Ortes
reguliert werden. Das Projekt iſt vom Kulturbauamt Darmſtadt aus=
gearbeitet
worden.

a. Lichtenberg (Odenwald), 6. Aug. Man ſchreibt uns: Wer von
Darmſtadt nach Wiebelsbach fährt, dem fällt unmittelbar vor Bahnhof
Reinheim, nach Süden gelegen, Schloß Lichtenberg mit ſeinem Boll=
werk
in die Augen. Es ſind ſchon 30 Jahre her, daß ich zum erſten
Male dort war, und ſo beſchloß ich, alte Erinnerungen wieder einmal
aufzufriſchen. Die Kraftpoſt der Reichspoſt ermöglicht es eben erfreu=
licherweiſe
auch älteren Leuten, von Groß=Bieberau aus bis an den
Fuß des Schloßberges zu fahren. Eine überwältigende Fernſicht hat
man von dem Bollwerk aus gewiß nicht. Dafür liegt es nicht hoch ge=
nug
. Die Rundſicht entſchädigt aber vollauf für die aufgewendete Mühe
beim Anmarſch. Sehenswert iſt aber auch das Bollwerk, der Reſt des
mächtigen Wartturmes des alten Schloſſes, ſchon an ſich. Da ſind zu=
nächſt
die beiden gewölbten Decken, die das Innere in drei Stockwerke
ſcheiden, die mit ihren runden Oeffnungen in der Mitte mehrere Ver=
ließe
übereinander veranſchaulichen. Da iſt weiter die Steintreppe,
die man ſo breit, ſo bequem und deshalb ſo ungefährlich kaum in einem
anderen alten Turme findet. Auf der oberen Decke ſtehen zwei ausge=
wachſene
Kirſchbäume. Zu bedauern iſt, daß innerhalb des Zinnen=
kranzes
, der gut unterhalten iſt, der Umgang nicht rundum führt, um
Aufſtellung nach jeder Himmelsrichtung zu nehmen und Umſchau zu
halten. Das Bollwerk iſt eine Sehenswürdigkeit, deſſen Beſichtigung
jedem empfohlen werden kann, der Sinn für bauliche Reſte einer ver=
gangenen
Zeit hat. Die Nebenlinie von Lichtenberg über Rodau nach
Reinheim bietet für den Rückmarſch, beſonders in den ſchattigen Nach=
mittagsſtunden
, einen Waldweg auf wenig betretenem Pfad.

Schmal=Beerbach, 6. Aug. Ein Gewitter, verbunden mit hef=
tigem
Hagelſchlag ging am Samstag abend hier nieder und vernichtete
einen großen Teil der noch auf dem Halm ſtehenden Getreideernte. Außer
dem Getreide beſonders Hafer und Gerſte litt der geringe Reſt von
Obſt, den das vorige Unwetter noch verſchont hatte, ſtark.

L. Michelſtadt f. O., 4. Aug. Einweihungsfeier und
Standeröffnungsſchießen. Um den ſchießſportlichen An=
forderungen
der Jetztzeit gerecht werden zu können, ſah ſich die Schützen=
geſellſchaft
e. V. 1883 in Michelſtadt veranlaßt, eine neue, techniſch ver=
beſſerte
Schießanlage zu errichten. Die Schießſtände, deren Einweihung
verbunden mit einem Standeröffnungspreisſchießen für Sonntag, den
12., Montag, den 13., und Sonntag, den 19. Auguſt, feſtgeſetzt worden
iſt, ſind an der Straßenkreuzung StockheimEulbach gelegen und in
15 Minuten vom Bahnhof Michelſtadt aus bequem zu erreichen. Aus=
geſchoſſen
werden 9 Preisſcheiben, und zwar: 1. Standfeſtſche be Michel=
ſtadt
, 2. Ehrenſcheibe Illig, 3. Meiſterſcheibe, 4. Meiſterſcheibe (alle vier
auf 175 Meter, die erſten drei freihändig, die letzte aufgelegt), 5. Jagd=
meiſterſcheibe
, 60 Meter laufender Keiler, 6. Stehende Rehbockmeiſter=
ſcheibe
(80 Meter freihand), 7. Kleinkaliberfeſtſcheibe Odenwald (50 Me=
ter
ſtehend freihand), 8. Kleinkaliber=Meiſterſcheibe (50 Meter ſtehend
freib ind), 9. Kleinkaliber=Punktſcheibe (50 Meter freihand). Der
Weiheakt iſt für den 12. Auguſt, vormittags 10 Uhr, auf dem Schieß=
ſtand
angeſetzt worden. Im Anſchluß daran findet um 13.15 Uhr ge=
meinſames
Feſteſſen dei Schützenbruder Walther in Stockheim ſtatt.
Die Preisverteilung wird am Sonntag, den 26. Auguſt, abends 8,30
Uhr, im Hotel Friedrich in Michelſtadt vorgenommen worden.

Erbach i. Odw., 6. Aug. Die Ziehung der Eulbacher
Markt=Geldlotterie findet beſtimmt am Dienstag, 7. Aug.,
nachmittags 2 Uhr, im Rathausſaale zu Erbach unter Aufſicht der
Obrigkeit öffentlich ſtatt. Die Loſe ſind nach wie vor ſehr gefragt, und
dürften nur noch wenige zu haben ſein. Die amtliche Gewinnliſte wird
Ende der Wrche erſcheinen und auch in Darmſtadt in den Staatlichen
Lotteri==Einnahmen von Külp und Petrenz, die auch die Loſe geführt
haben, zur Einſicht offenliegen.
Bp. Erbach 1. O., 6. Aug. Vergangene Nacht rannte vermutlich
infolge Reifenbruchs ein Auto im nahen Stockheim gegen eine Wirt=
ſchaft
und wurde ſchwer beſchädigt. Der Beſitzer des Wagens aus Höchzſt
k. O. erlitt Verletzungen und mußte in das Michelſtädter Krankenhaus
verbracht werden.

Bn. Hirſchhorn, 6 Auguſt. Fremdenverkehr. Die Za
Erholungsſuchenden in unſerem ibylliſch gelegenen Neckarſtädtcher
Verle des Neckartales, iſt von Jahr zu Jahr im Steigen begriffe
Gaſthäuſer, Penſionen und Privatquartiere ſind voll beſetzt. An
hier verbleibenden Kurfremden dürfte die Zahl 450 nahezu erreid
Hirſchhorn, 6. Aug. Wafſerſtand des Neckar
C. Augrſt: 0,53 Meter, am 6. Auguft: 0,49 Meter=

Ba. Hirſchhorn, 6. Auguſt. Schloßbeleuchtung. Die dies-
jährige
zweite Schloßbeleuchtung in Hirſchhorn findet am kommenden
Sonntag, den 12. Auguſt, ſtatt. Sie wird vom Verkehrsverein durch die
Firma Beiſel=Heidelberg vevanſtaltet und dürfte ein Anziehungspunkt für
viele Gäſte aus Nah und Fern werden.
H. Birkenau, 5. Aug. Firmung. Am Samstag, den 8. Sep=
tember
, wird der Biſchof von Mainz, Dr. Ludwig Maria Hugo, das
Sakrament der Firmung in der hieſigen Gemeinde ſpenden. Mit den
hieſigen Kindern wird zugleich auch die Firmung für die Kinder der
jungen Nachbarpfarrei Nieder=Liebersbach erteilt. Der hohe Herr trifft
Freitags abends, von Mörlenbach kommend, hier ein, woſelbſt er feier=
lich
abgeholt wird.
A. Schlierbach, 4. Aug. Ballonfund. In der hieſigen Ge=
markung
wurde ein kleiner Ballon aufgefunden mit der Aufſchrift
Noſée pour les Bélés mit anhängender Poſtkarte. Als Abſenderin
hatte ſich ein Fräulein aus Nivelles bei Brüſſel verzeichnet. Wie die
Mitteilung auf der Karte beſagt, war der Ballon bei dem zweiten
Kongreß der chriſtlichen weiblichen Arbeiterjugend Belgiens in Liege
am 21. Juli aufgelaſſen worden und legte eine Strecke von 350 Kilo=
meter
Luftlinie zurück. Dem Wunſche der Abſenderin gemäß wurde
Poſtkarte ihr zugeſandt.

Ay. Bensheim (Vergſtr.), 4. Aug. Der neue Bergfried auf der
Starkenburg geht ſeiner Vollendung entgegen. Verhältnismäßig ſpät,
erſt vor einer Woche nämlich, haben die Arbeiten am Neubau des
Bergfrieds auf der Starkenburg ihren Fortgang genommen, da die da=
zu
benötigten Mittel ſtaatlicherſeits erſt jetzt bereitgeſtellt werden konn=
ten
. Um den Turm in ſeinem Rohbau zu vollenden, bedarf es ledig=
lich
noch der Fertigſtellung des letzten, fogen. Ausſichtsgeſchoſſes. Als=
dann
wird der Turm mit einem Beton=Zeltdach, mit Kupferplatten=
abdeckung
, ſeinen baulichen Abſchluß erhalten. Obwohl ſich eine offene
Plattform wohl eher für einen Ausſichtsturm geeignet hätte, hat man
ſich dennoch für einen regelrechtem Dachabſchluß entſchieden, um das
exponierte Gebäude gegen ſchädliche Witterungseinflüſſe zu ſchützen.
Bis fetzt hat der Turm die ſtattliche Höhe von 30 Metern erreicht, nach
ſeiner Vollendung wird er 32 Meter meſſen. Er birgt in ſeinem In=
nern
nicht weniger als 10 Geſchoſſe, reizende Turmzimwer, und zählt
im Ganzen 172 Treppenſtufen. Man hofft, den Turm noch in dieſem
Herbſte vollkommen fertigſtellen zu können, was im Intereſſe des
Vergſträßer Fremdenverkehrs nur ſehr zu begrüßen wäre. An die Er=
ſtellung
der von dem Turmerbauer Geheimer Oberbaurat Hofmann=
Darmſtadt, vorgeſehenen Anbauten wie Burgtor und Wirtſchafts=
gebäude
(Jugendherberge) wird freilich in dieſem Jahre nicht mehr
zu denken ſein. Unſere heſſiſche Bergſtraße wird mit dem Turmneu=
bau
einen wundervollen neuen Ausſichts= und Anziehungspunkt er=
halten
.

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W. Heppenheim a. d. B., 6. Aug. Orkanartiger Sturm.
Nach wochenlanger Hitze iſt nun auch bei uns endlich eine Abkühlung
eingetreten. Samstag abend zogen ſich über unſerer Stadt mehrere
Gewitter zuſammen, die ſich jedoch durch das Eintreten eines heftigen
Sturmes nicht in ihrer ganzen Stärke entluden. Der Sturm richtete
beſonders an Obſtbäumen großen Schaden an; die bevorſtehende Obſt=
ernte
wurde im einen gurßen Teil verringert. Auch wurden ſonſtige
größere Bäume, wie Pappeln, vollſtändig entwurzelt oder auch teil=
weiſe
geknickt. Der auftretende Regen war für die Hackfrüchte wie
Karteffeln und Rüben ſehr zu begrüßen, hat jedoch dem noch nicht ein=
gebrachten
Getreide geſchadet. Durch den Sturm geriet ein Motor=
rad
ins Shleudern und wurde vollſtändig demoliert. Während der
Fahrer ſelbſt mit einigen unbedeutenden Abſchürfungen und einer Arm=
verrenkung
davonkam, mußte der Mitfahrer ſchwer verletzt ins Kran=
kenhaus
gebracht werden. Einbrüche. In der Nacht zum Sams=
tag
wurden in der Karlſtraße und Erbacher Straße Einbrüche verübt.
In dem eine Fall wurden dem Wohnungsinhaber 17 RM. geſtohlen.
Im zweiten Falle entwendete man die von einem Dienſtmädchen müh=
ſam
zuſammengeſparten 60 Mk. Man vermutet in beiden Fällen ein
und denſelben Jäter, konnte ihn aber bis jetzt noch nicht ermitteln.
Verſicherungsamt Heppenheim. Nachdem Herr Fabrikant
Fritz Reinmuth in Heppenheim infolge ſeiner Wahl zum Beiſitzer der
Spruchkammer des Lberverſicherungsamtes Darmſtadt als Beiſitzer des
Verſicherungsamtes Heppenheim ausgeſchieden iſt, iſt auf Grund der
Vorſchlagsliſte des Vorſtandes der Mitteldeutſchen Induſtriellen, Orts=
gruppe
Heppenheim, Herr Granitwerkbeſitzer Adam Bräuev= Sonder=
bach
nachgerückt.

i. Von der Bergſtraße, 6. Aug. Der bei der Eiſenbahnkataſtrophe in
Dinkelſcherben tödlich verunglückte Hauptlehrer Karl Joſef Schenk
wurde auf dem Friedhofe in Weinheim a. d. B. unter ſtarker Beteili=
gung
hauptſächlich aus den Kreiſen der Lehrerſchaft zur ewigen Ruhe be=
ſtattet
. Oberbaurat Gwald=Darmſtadt überbrachte das Beileid des
Reichspräſidenten, des Reichskanzlers, des Verkehrsminiſters und der
Hauptverwaltung. Außerdem war er beauftragt, namens der Regie=
rung
und Landtag in Bayern und namens der Reichsbahndirektion
Augsburg die Anteilnahme auszuſprechen. Er legte fe einen Kranz mit
Schleife in den deutſchen Farben und in den bayeriſchen Landesfarben
am Grabe nieder.

H. Von der Bergſtraße, 5. Aug. Obſtgroßmarkt. Der letzt
Weinheimer Obſtmarkt war von Privaten und Händlern wieder ſtark be
ſucht und wurde vollſtändig geräumt. Das Pfund ſtellte ſich wie fols
Pflaumen 2834 Pfd., Birnen 1630 Pfg., Aepfel 1130 Pfg., Zwet
ſchen 3548 Pfg., Reineclauden 2835 Pfg., Mirabellen 4560 Pfo
Johannisbeeren 2630 Pfg., Stachelbeeren 20 Pfg., Tomaten 20. Pf
Gernsheim, 6. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
5. Auguſt: 0,15 Meter, am 6. Auguſt: 0,17 Meter.
Groß=Gerau, 3. Aug. Bekämpfung des Kiefernſpar
ners. In dem Groß=Gerauer und Klein=Gerauer Gemeindewald ſow=
in
dem Weiterſtädter Gemeindewald iſt ſeit einiger Zeit der Kiefern
ſpanner in größeren Mengen beobachtet worden. Die Baumbeſtänd
der betroffenen Waldſtücke ſind hierdurch der Gefahr der vollſtändiger
Vernichtung ausgeſetzt. Die Forſtverwaltung hat ſich daher entſchloſſer
den Kiefernſpanner durch Beſtäubung der betroffenen Waldungen mit
einem arſenhaltigen Mittel vom Flugzeug aus zu bekämpfen. Ein
ſolche Bekämpfung des Kiefernſpanners iſt bereits in anderen Gegen=
den
Deutſchlands mit Erfolg durchgeführt worden. Nach den hierbe
gemachten Erfahrungen iſt das Beſtäubungsmittel für Menſchen, Tiere
insbeſondere Nutzrieh und jagdbares Wild und Vögel im allgemeinen
nicht gefährlich. Nur Inſekten und ſonſtiges Ungeziefer, von nützlicher
Tieren aber nur Bienen, werden von dem Beſtäubungsmittel betroffen
Trotz alledem empfiehlt es ſich dringend, die angeordneten Schutzmaß
regeln genau einzuhalten, um jede Schädigung auszuſchließen. Da
Kreisamt Groß=Gerau hat entſprechende Anordnungen getroffen, deren
Befolgung im Intereſſe jedes einzelnen liegt. Es wird beſonders
darauf hingewieſen, daß bei Nichteinhaltung der getroffenen Vorſchrif
ten außer der verwirkten Strafe der Betroffene jeden Erſatzanſpruch
für eigenen Schaden verliert und für etwaigen einem Dritten zugefüg
ten Schaden haftet. Den Bienenbeſitzern insbeſondere wird empfohlen
Bienenvölker, welche nach den gefährdeten Waldteilen zu fliegen pfle=
gen
, in der fraglichen Zeit einzuſperren oder wegzutransportieren.

25jähriges Jubiläum
des Turnvereins Wolfskehlen.
4a. Wolfskehlen, 6. Aug. In kleinerem, aber umſo wirkungs;
volleren Rahmen beging am Samstag und Sonntag der Turnvereift
Wolfskehlen die Feier ſeines 2jährigen Vereinsjubiläums. Ar=
Samstag abend ſetzte ſich nach Einbruch der Dunkelheit zur Einles=
tung
des Feſtes ein Fackelzug in Bewegung. Darauf fand im Saalbon
Schickert ein großer Feſtkommers ſtatt, der ein ſehr abwechilunger=
reiches
Programm aufwies. Im Mittelpunkt des Feſtkommevſes ſtam
nach einer Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden Balthaſer Schneider d:0
Ehrung der Gründer und Jubilare. Als Gründer wurden ausgezeichnet=
Georg Mann, Valentin Müller, Peter Kraft, Daniel Mann, Phrlivp
Müller, Wilhelm Biebel, Ernſt Kraft, Johann Martin und Wendu=
Heiß. Außerdem wurden folgende Jubilare geehrt: Ludwig Kraſt B
Peter Kropp, Georg Daniel Schäfer, Balthaſer Schneider, Johonn
Dreeſen, Paul Heddaus, Heinrich Kunz, Heinrich Laut, Johann Martiü
und Georg Schaffner. Sonſt ſtanden turneriſche Vorführungen, Gerät
turnen der Zöglinge und Turner ſowie der Schüler, im Mittelvun;
der Darbietungen. Viel Beifall erntete ein Reigen mit Geſang, der von
den Feſtdamen aufgeführt wurde und exakt einſtudiert war. Die ör=
lichen
Geſangvereine, der Geſangverein Eintracht (Dirigent: Merker=
Griesheim), der Geſangverein Germania (Dirigent Friedel Fiſcher
Darmſtadt), und der Kirchengeſangverein (Dirigent: Lehrer Otto Roth5
hatten es ſich nicht nehmen laſſem, den Kommersabend durch geſanglichh
Darbietungen zu verſchönen. Der eigentliche Feſtſonntag wurdd
mit einem Weckruf eingeleitet. Daran ſchloß ſich ein feierliches Choraly
blaſer vom Kirchturm an. Um 9,30 Uhr vormittags fand in der Kircht
ein Feſtgottesdienſt ſtatt, dem ſich eine ſehr würdig verlaufene Gedächt
nisfeier für die Gefallenen und Verſtorbenen anſchloß. Pfarrer Koo
hielt dabei zu Herzen gehende Anſprachen. Am Sonntag nachmittag
paſſierte die Straßen Wolfkehlens ein bunter Feſtzug, der ſich auf dem
Feſtplatz an der Sandkaute auflöſte. Dort herrſchte bald reges Leber,
und Treiben. In erſter Linie waren es wieder turneriſche Darbietunger,
und von dieſen ein Reigen mit Geſang, der unter Leitung von Turnm
wart Kölſch=Eberſtadt durch die Feſtjungfrauen ausgeführt wurde mſu
in Wort und Lied dem Jubelverein galt. Sportliche Darbietungen,
bot wie am Samstag abend der Radfahrerverein Einigkeit‟ Zu denm
turneriſchen Programm gehörte ein Handballſpiel zwiſchem Turngen
meinde Darmſtadt 1 gegen Turnverein Wolfskehlen 1, das 8:8 endeten
Die Feſtrede hielt Vorſitzender Balthaſer Schneider, den Feſtn
prolog ſprach Fräulein Kätha Hofmann. Muſikaliſche und geſanglichoß
Darbietungen vervollſtändigten das Programm. Das Feſt fand ſeinern
Abſchluß mit einem Ball im Vereinslokal Zum Darmſtädter Hof, zuu
dem ſich noch einmal alt und jung geſellig vereinigte.

O Groß=Gerau, 6. Aug. Märkte. Ein Ziegenzuchtmarkt wird d
am Montag, den 2. Auguſt, hier abgehalten. Mit dem Markt iſt eine
Prämiierung verbunden. Der nächſte Groß=Gerauer Ferkelmarkt findett
am Mittwoch, den 8. Auguſt, vorm. 9 Uhr beginnend, auf dem Markt=;/
platz ſtatt. Omnibusverbindung nach Worfelden. Seitt
Montag verkehrt der Gräfenhäuſer Omnibus (Korbus und Kurz) auchc
zwiſchen Groß=Gerau und Worfelden. Es ſind täglich drei Fahrten inn
jeder Richtung vorgeſehen. In Groß=Gerau halten die Omnibuſſe amn
Marktplatz. Wertzuwachsſteuer. Die vom Innenminiſteriumn
genehmigte Kreisfatzung über die Erhebung einer allgemeinenn
Wertzuwachsſteuer in den ſelbſtändigen Gemarkungen des Kreiſes Groß=
Gerau iſt in dieſem Tagen in Kraft getreten.
z. Kelſterbach, 6. Aug. Zur Errichtung einer Apothekeu
wird der Bürgermeiſter beauftragt, den Kauf des Poſtgebäudes, Eigen=
tümer
P. Klein, mit dem geforderten Preis von 33 000 Mk. abzuſchlie=, desgleichen dem Ankauf der Hofreite Wenz zum Preiſe von 36500
Mark. Der Gemeindezuſchuß für Neubauten im Jahre 1928 wird auf
1000 Mark feſtgeſetzt.
z. Guſtavsburg, 6. Aug. Die baufällige katholiſche Kirche wird zur=
zeit
in der Länge um 15 Meter und in der Breite um 17 Meter er=
weitert
. Außer einem Hochſchiff werden zwei Seitenſchiffe errichtet. Der
Turm wird um acht Meter erhöht.
Aa. Langen, 6. Auguſt. 25 Jahre Fußballklub. Am Sanz=
tag
und Sonntag ſtand Langen im Zeichen des Fußballſportes, da der
Erſte Fußballklub Langen die Feier ſeines 25jährigen Beſtehens beging.
Im Saale des Frankfurter Hofes fand am Samstag abend eine al=
demiſche
Feier ſtatt, in deren Mittelpunkt die Ehrung der Gründer,
Ehrenmitglieder ſowie in beſonderer Weiſe die Ehrung der Gefallenen
ſtand. Muſik= und Geſangsvorträge, letztere von den Langener Vereinen,
verſchönten die Feier. Am Sonntag fand ein größeres Jubelfeſt in Ge=
ſtalt
eines Volksfeſtes im Stadtgarten Langens ſtatt.
Rheinheſſen.

U. Nieder=Jugelheim, 6. Aug. Das Mädchen aus Ober=Ingelhein,
das wie berichtet, ſich vor einigen Tagen beim Nachſchütten von Spiritus
auf dem noch brennenden Kocher ſchwere Brandwunden zuzog, iſt im
hieſigen Krankenhaus ohne die Beſinnung wieder erlangt zu haben, ge=
ſtorben
. Eine erfreuliche Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe im
Orte wird durch den Beſchluß der Süddeutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft,
die ihre Auto=Omnibuſſe, die zwiſchen Jugenheim und Frei=Wceinhcim
laufen, auch bis in die Mitte unſeres Ortes leiten will, herbeigeführt.
Armsheim, 4. Auguſt. Abermals ein Reblausherd.
Abermals wurde am Samstag hier in der ſogen. Hub ein großer
Reblausherd von über 400 Stöcken feſtgeſtellt. Es iſt dies nun ſchon
die vierte Stelle, wo dieſes ſchädliche Inſekt hier feſtgeſtellt wurde.
Dienheim, 4. Auguſt. Unfall. Dem Landwirt Gilberi
wurde beim Fruchtmähen durch die Mähmaſchine die Hauptſehne des
linken Fußes durchſchnitten.
f. Nieder=Olm, 6. Aug. Unfälle. Von der Dreſchmaſchine ge
ſtürzt iſt ein Mann von hier. Er zog ſich dabei ernſtere innere Vel=
letzungen
zu. Ein zweiter Arbeiter fiel nun am Samstag ebenfals
von der Maſchine und ſtürzte dabei ſo unglücklich, daß er ſich einen
Bluterguß im Inneren zuzog, an deſſen Folgen der Mann jetzt ſtarb.
Als mehrere Perſonen mit Rädern die abſchüſſige Straße Klein=Winteil
heim-Nieder=Olm fuhren, geriet ein junger Herr ſeiner Mutter w
Hinterrad, ſo daß dieſe herabſtürzte und ſich ſchwer verletzte.
f. Ebersheim, 6. Aug. Folgen des Alkohols. Als e
Zimmermann im betrunkenen Zuſtand nach Hauſe kam, wollte er gegel
ſeine Schwiegermutter tätlich vorgehen. Beim Ausholen zum Schlag
geriet der Mann in die Fenſterſcheibe, zertrümmerte dieſe und riß ſich
an der Hand ein beträchtliches Stück Fleiſch ab.
Oberheſſen.
n. Gießen, 6. Aug. Ein frecher Raubüberfall wurde it.
der Bismarckſtraße auf einen hieſigen Kaſſenboten verübt. Dem Boiei=
wurden
von zwei entgegenkommenden Fremden zwei Aktentaſchen P
raubt, worauf beide in ein bereitſtehendes Auto ſprangen. Dem Bole
gelang es, dem einen Räuber die eine Taſche wieder zu entreißen. De=
andere
Täter hielt den Boten mit vorgehaltenem Revolver im Schach bis
der andere im Auto war. Dann ſauſte der Wagen fort und die Baſek
entkamen unerkannt. Die geſtohlene Taſche enthielt nur Geſchaſis
papiere.
h. Gedern, 2. Auguſt. Die Gründung einer Freiwi!
ligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz has in un
ſerem Städtchen ſtattgefunden. Zum Kolonnenarzt wurde Dr. Bäch
zum Vorſitzenden Hofprediger Widmann ernannt. Der Kolonne trafe.
23 Mitglieder bei.
h. Lauterbach, 6. Aug. Auf ihr 25jähriges Antsjuh!
läum konnte die Hebamme Vang zurückblicken. Gorden
Hochzeit feierten die Eheleute Wagnermeiſter Andreas Kohle
aus Eichenrod.

m. Aus dem Laude, 4. Aug. Die Handwerkskammer
Nebenſteilen während der Erntezeit. Mit Rückſicht au
die zurzeit heirſchende Ernte haben die Handwerkskammer=Nebenſtellen
ihre Tätigkeit für die erſte Hälfte des Auguſt etwas eingeſchrahl
Sprechtage werden abgehalten: Von der Nebenſtelle Alzey für Rre‟
und Stadt Alzey an 5 Orten und in Alzey mit Ausnahme der At
wärtigen Sprechtage von Montags bis Samstags von 1012 Uhr Do.
mittags und, mit Ausnahme des Samstags, von 34 Uhr nachmitkan,
Von der Nebenſtelle Darmſtadt für die Kreiſe Darmſtadt, Bentsheln
Heppenheim und Groß=Gerau an 4 Orten. Von der Nebenſtelle Fre
berg für die Kreiſe Friedberg, Büdingen und Schotten an 7 Orieh=
in
Friedberg Mentags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 8 0e
12 Uhr, in Ulrichſtein und Laubach je nach Bedarf. Von der Nebel
ſtelle Mainz für Stadt und Kreis Mainz und Stadt und Kreis Bing.
in Mainz Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 2.b"
12½ Uhr und in Bingen je Mittwchs. Von der Nebenſtelle Offenda‟
für die Kreiſe Offenbach, Dieburgk und Erbach an 3 Orten. Von bei
Nebenſtelle Worms für die Kreiſe Worms und Oppenheim an 3 Qri.
und in Worms täglich außer Mittwochs und Samstags von 812 Uhe
24 Uhr.

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Nummer 218
Königliche Garden=Partt.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, Anfang Auguſt.
Wenn der König und die Königin jemanden zu einer Garden=
kaarty
bitten, ſo lieſt ſich die Einladungskarte etwa folgender=
hrßen
: Dem Lord=Kanzler iſt von Seiten Ihrer Majeſtät be=
Elen worden, Mr. G. P. zu einer Nachmittags=Party im Gar=
eni
des Buckingham Palaſtes einzuladen . . . Befohlen! Läßt
ich da der Gehorſam verweigern? Mitnichten, ſelbſt aus Oſtland
tammende Gäſte, die einſt den moskowitiſchen Hauch des Unge=
ſerſams
und der Schäbigkeit erſchreckend nahe verſpürt haben,
(innen ſich da nicht lange, werfen ſich in den vorgeſchriebenen
naorning dress ſtreifen die blütenweiſen Gamaſchen über die
ſielgewanderten, aber noch lange nicht müden Füße, ſtülpen den
rkuräiſch glänzenden Zylinderhut auf das immer lichter wer=
ſanide
Lockenhaar und ſtürzen ſich kopfüber ins Gewühl jener
üclen eleganten Menſchen, welche bereits lange vor 4 Uhr in
aſſen die ſchönen grünen Raſenflächen des Buckingham Parks
u. beleben beginnen.
Die größte Raſenfläche erſtreckt ſich gleich vor dem Palaſte,
ind auf dieſer weiten Fläche wickelt ſich die Garden=Party ab.
*ge beſteht zunächſt darin, daß etwa 6000 Menſchen in den ver=
ſtäedenſten
Richtungen durcheinander gehen und Ausſchau danach
ſalten, an welcher Stelle die Majeſtäten inmitten ihrer Gäſte
rdcheinen werden. Sie laſſen noch etwas auf ſich warten. Unter=
hefſen
hat man aber geruhſam Zeit, die Menge zu bewundern.
enge iſt vielleicht nicht der richtige Ausdruck, denn die könig=
ioge
Garden=Party iſt der Höhepunkt der season, und
ſit: 6000 Perſonen, die herbefohlen worden ſind, repräſentieren
imnlich vollſtändig jene obere Schicht der Londoner Bevölkerung,
ſie ſich society nennt. Daher zeichnet ſich dieſe Anſammlung
uurch eine auffallende Gleichmäßigkeit in der Kleidung aus. Vor
Iem die Herren: die alljährliche königliche Garden=Party iſt
li ich dem Ascot=Rennen und dem Eton und Harrow=Match
in e jener Veranſtaltungen der Londoner season, da für die
darrenwelt ein faſt diktatoriſcher Koſtümzwang beſteht, der ſich
m. beſonderen in der Notwendigkeit des Zylinderhut=Tragens
uBert. 3000 Herren in Zylinderhüten! Dieſes trotz der größ=
ei
- Hitze, die London ſeit Jahren gekannt hat. Und recht möge
chon jener junge Engländer haben, der mir angeſichts dieſes
3Ides nicht ohne Stolz zuflüſterte: So herrſcht Britannia ſelbſt
iher den Hitzewellen".
Korrektheit der Kleidung kann auf engliſchen ungefähr mit
sartorial perfection überſetzt werden, und als Verkörperung
iſfſes hier ſo heiligen Begriffes ſehe ich ganz plötzlich den Prin=
ein
von Wales vor mir ſtehen. Ich bin faſt über ihn ge=
ſolpert
. Er unterhält ſich mit ſeinem Bruder, dem Herzog von
hrrk, und einigen anderen Leuten. Viele bleiben ſtehen und
ſafffen ihn an. So mancher Dandy nimmt ihn ſcharf unter die
ſiupe und merkt ſich genau, was der Prinz an hat und wie er
st trägt. Er hat ſmarte Sachen an und trägt ſie mit Smartneß.
Kur zuckt er von Zeit zu Zeit mit dem Kopf und ſcheint über=
ſatipt
ſehr abgeſpannt und nervös zu ſein . . . Keine Spur von
Karvoſität verrät dagegen ein anderer Prominenter, mit dem ich
burnfalls im Gedränge zuſammenpralle, der Maharadſcha
u n Patjala. Dieſer indiſche Fürſt ſieht noch genau ſo aus,
vie wahrſcheinlich vor Jahrhunderten der Stammvater ſeines
Befſchlechtes ausgeſehen haben wird: groß, fett, braun, ſchwarz=
ätstig
, wildäugig geht er mit herriſchen Gebärden einher, gefolgt
uri einigen ſeiner Vaſallen. Er iſt in ein Kleid aus wunder=
olllem
hellblauen Brokat gekleidet, das die Fettmaſſen von Bauch
inch Hinterteil plaſtiſch=ſchillernd hervortreten läßt. Auf dem
dmpte trägt er einen ebenfalls hellblauen Turban mit einem
mermen Diamanten in der Mitte. Das Köſtlichſte aber iſt ein
ief iger, krummer Türkenſäbel, den er nicht umgeſchnallt hat, ſon=
enn
loſe in der Hand führt und mit dem er ſo beängſtigend locker
w geht, daß man es förmlich vor ſich ſieht, wie er damit im
emnatlichen Patjala ſpaßhalber ſeinen Lieblingsſklaven zum
deßeuner die Köpfe herunterſäbelt
Als eine Art Erholung empfindet es das Auge, hernach auf
ie bekannte und weſentlich nüchternere Figur Sir Auſten
ſſpamberlains überzugehen. Während die meiſten Herren
/Schwarz einherwandeln, präſentiert ſich Sir Auſten heute als
inge Symphonie in Grau: grauer Gehrock, graue Krawatte,
rmruer Zylinderhut, dazu das Familien=Monocle und das
ſylzern=Konſervative des ganzen Weſens. Es wirkt etwas allzu
ra.u, etwas rückſtändig, hat aber unzweifelhaften Stil. Jemand
nutt von ihm ſo laut, daß es alle hören können: Ja, ja das
tmioch ein Außenminiſter aus der guten alten Zeit .. . Nächſt
ieſen Dreien, dem Erbprinzen der Krone, dem Herrſcher von
Fattjala und dem Leiter des Foreign Office, iſt in der Menge der
fifſte noch ein vierter Mann als wahre Senſation des
lages anzuſprechen ein Mann, deſſen Namen niemand kennt,
ei, aber in der Geſchichte Englands für alle Zeiten als der
Nmnn, der zur königlichen Garden=Party im weichen Filzhut f
richien, unvergeßlich bleiben wird. Er ſelbſt geht breitbeinig
mo eigenwillig einher, mit einem Ausdruck, der ſagen will: Nu,
deurin ſchon iſt mein Filzhut ſchlechter ?, aber die übrigen
hüfſte umgehen ihn in weitem Bogen, und wenn auch nicht alle,
u ihm vorübereilend, ein mit Chinoſol getränktes Taſchentuch
wecks desinfizierender Wirkung vor ſich herſchwenken, ſo machen
oich die meiſten bei ſeinem Auftauchen Geſichter, die beſagen
ol en, daß ſie es als das Taktvollſte betrachten, eine derartige
ſchzweinerei überhaupt nicht zu bemerken
Während noch in manchen Gruppen über dieſe oder jene der
Eiſſcheinungen debattiert wird, ereignet ſich in meiner nächſten
lyrgebung folgendes: Jemand rührt mich ſachte am Aermel und
na4 The Queen! In der Tat umringt von einem kleinen
ſrolge weiblicher und männlicher Höflinge ſchreitet die Köni=
im
von England, alle an Kopfeslänge überragend, lang=
ma
und in wirklich majeſtätiſcher Haltung durch die Menge der
ſäſſte. Sie iſt in ein altmodiſches, aber ſehr ſchönes Gewand von
ellblauer Seide gekleidet, und einige Schnüre prächtiger roſa

Dienstag, den 2. Augufk 1928
Perlen, jede ſo groß wie eine Haſelnuß, ſind um Hals und Kor=
ſage
gewickelt. Dazu trägt ſie am Gurt, ferner als Broſche, als
Kollierverſchluß und als Hutſchmuck vier walnußgroße Saphire,
die ein ſo ſchönes und merkwürdig helles Blau ausſtrahlen, wie
ich es noch nie zuvor geſehen habe. Ungefähr einen Schritt vor
mir bleibt die Königin ſtehen, denn ihre älteſte Hofdame, die ſtark
gebuderte und leicht transperierende Herzogin von Devon=
ſhire
iſt auf den Gedanken verfallen, der Königin hier mitten
im Gedränge eine Dame vorzuſtellen, die nicht weit daneben ſteht
und genau wie die ſelige Kaiſerin Eugenie ausſieht: gekleidet in
ein weites, lilaſeidenes Krinoline=Kleid, einen reich bebänderten
Biedermeierhut auf dem Haupt und ein winziges Schirmlein in
der Hand. Die Kaiſerin Eugenie machte einen tiefen Hofknix,
aber da die Herzogin von Devonſhire ſie vorſtellte, erklingt ein
Name, der ſich eher wie Mrs. Smith=Jones aus Auſtralien oder
etwas ähnliches anhören läßt. Die Königin geruht darauf die
Krinolinendame in ein Geſpräch zu ziehen, das ſich folgender=
maßen
abwickelt: Sind Sie die Schweſter von Mr. Jack Smith=
Jones? Jawohl, Majeſtät. Seit wann ſind Sie in
London? Seit zwei Monaten, Majeſtät. Wann kehren
Sie nach Auſtralien zurück? In etwa einem Monat, Maje=
ſtät
. So, ſo, ſehr intereſſant, hat mich ſehr gefreut . . . Nach
dieſer Unterhaltung iſt die Kaiſerin Eugenie (die nun einwand=
frei
als Mrs. Smith=Jones aus Auſtralien feſtgeſtellt iſt) ent=
laſſen
, während die Herzogin von Devonſhire, der geduldigen
Königin weiter vorantänzelnd, ihr zunächſt noch Mrs. Brown=
Phipps aus Kanada, hernach Mrs. James=Buller aus Süd=
afrika
und noch viele andere weibliche Weſen ähnlicher Gattung
vors Angeſicht führt.
Der eigentliche Höhepunkt der Garden=Party iſt aber noch
nicht vorüber. Inmitten des Parkes iſt an einer Stelle ein be=
trächtlicher
Teil der großen Raſenfläche irgendwie unſichtbar ab=
gezäunt
. Dieſe Stelle durfte bisher von niemandem betreten
werden. Hier ſteht ein Zelt mit Erfriſchungen für das diplo=
matiſche
Korps, ein anderes Zelt, mit Erfriſchungen für den
königlichen Hof und endlich ein Baldachin aus rotem Brokat
derſelbe Baldachin, der bei den Krönungsfeierlichkeiten in Delhi
benutzt worden iſt und unter deſſen Schutz das Königspaar hier
ſpäter Defiléeour halten wird. Ringsherum ſtehen zahlreiche
königliche Lakaien baumlange, in leuchtendrote Livreen geklei=
dete
Burſchen mit weißen Perücken auf den trotzigen Briten=
ſchädeln
. In breitem Halbkreiſe um dieſe beiden Zelte und um
den Baldachin herum ſtehen in der glühenden Bruthitze alle 6000
Gäſte, ſtarren auf die noch leere Raſenfläche und warten auf das,
was ſich innerhalb dieſer Abzirkelung ereignen wird. Und es
ereignen ſich nun folgende Dinge: an der Spitze des diploma=
tiſchen
Korps betrete zunächſt ich den menſchenleeren, abgeſperrten
Raſenplatz, ſchreite unbefangen auf das Schatten ſpendende
Diplomatenzelt zu und trinke hier einen köſtlich erfriſchenden Eis=
kaffee
. Zur gleichen Zeit iſt am anderen Ende der Raſenfläche
ein anderer Mann aus dem Gedränge getreten und hat ſich unter
dem Baldachin aufgeſtellt der Königvon England. Der
König iſt in einen grauen Gehrock gekleidet, iſt weſentlich kleiner
von Wuchs als die Königin, ſieht älter als auf den Abbildungen
aus und glättet, nach der Art, wie es einſt der ſelige Zar von
Rußland tat, ab und zu ſeinen ſtark ergrauten Bart. So ſtehen
wir nun beide auf ein und derſelben Raſenfläche, er an einem, ich
am anderen Ende. Aber wieviel beſſer habe ich es in dieſem
Augenblick: während es mir geſtattet iſt, ſeelenruhig an meinem
Eiskaffee zu ſchlürfen, muß der arme König jetzt mit der Haupt=
arbeit
beginnen: links von ſeinem Zelt hat ſich eine Polonaiſe
von mehreren Hundert Menſchen aufgeſtellt, ſie alle wollen ihm
und der Königin vorgeſtellt werden. Gut, es ſoll beginnen . .
Weißhäutige Miſters undMiſtreſſes Browns, Smiths, John=
ſons
und Bullers aus Auſtralien, Indien, Kanada, Südafrika
und anderen Teilen des Reiches paſſieren nun dutzendweiſe an
den Majeſtäten vorüber. Aber auch Braune, Gelbe, Schwarze
und Scheckige, in Scharen und aus allen Gegenden dieſer Erde,
die doch an ſo vielen Stellen ſtark britiſch angehaucht iſt, ſtehen
vor dem königlichen Baldachin an, um vor dem Herrſcherpaar
Revue paſſieren zu dürfen. Doch es hat etwas Impoſantes an
ſich: wie einſt im alten Rom bei feierlichen Anläſſen die Send=
linge
aus allen Teilen des enormen Staates vor dem Senat oder
vor den Kaiſern vorüberſchritten und durch ihren endloſen Zug
einen Begriff von der Beſchaffenheit der damaligen Welt gaben,
ſo zeugt auch hier dieſer Vorbeimarſch der verſchiedenraſſigſten
Menſchen, die aus fernen Ländern, über Meere und Ozeane hier=
her
, nach der Metropole Großbritanniens, vor das Zelt des Herr=
ſchers
geeilt ſind, ſo zeugt die bewegte Menge indiſcher Fürſten,
exotiſcher Würdenträger und Vertreter der zahlreichen Kolonien
und Dominien, die ſich im Rücken des Königs und der Königin
als maleriſche Suite aufgeſtellt haben, ſo zeugt das alles von der
Größe und der Macht des Britiſchen Imperiums, das trotz aller
Wandlungen der letzten Jahre noch immer das größte und wei=
teſte
Reich iſt, welches die Erde je geſehen hat.

Ein deutſches Flugboot in Seenot.
Berlin, 6. Aug.
Während des geſtrigen Sturmes mußte gegen 17 Uhr ein Dornier=
Superwal, der ſich mit neun Mann Beſatzung auf einem Probeflug von
Stettin nach Hamburg befand, wegen Motorſchadens in der Brandung
vor Boltenhagen notlanden. Das Flugzeug wurde in der ſtarken Bran=
dung
furchtbar hin= und hergeworfen; trotzdem es nur 20 Meter vom
Ufer entfernt lag, war es unmöglich, Hilfe zu bringen. Zwei Mann
der Beſatzung ſprangen über Bord und ſchwammen ans Ufer, um zu
veranlaſſen, daß ein Schiff zur Hilfeleiſtung geſchickt werde. Infolge des
Sturmes konnte aber weder aus Wismar noch aus Travemünde ein
Schiff auslaufen. Die Beſatzung hatte ſchwere Stunden durchzumachen,
umſomehr, als alles an Bord ſeekrank war. Hunderte von Kurgäſten
ſtanden trotz Sturm und Regen am Ufer. Erſt um Mitternacht traf das
Lotſenboot aus Poel ein, es konnte jedoch bei dem immer noch tobenden
Sturm nicht an das Flugzeug herankommen. Erſt als gegen 3 Uhr vor=
mittags
der Seeſchlepper Travemünde mit dem Travemünder
Rettungsboot eintraf, gelang es, die völlig erſchöpfte Mannſchaft nach
10ſtündigem Kampf mit Sturm und Wellen in Sicherheit zu bringen.
Das Flugboot wurde in ruhigeres Waſſer geſchleppt.

Seite 7
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 7. Auguſt. 12.30: Kaſſel: Mittagskonzert des Funk=
orch
. 5 15.40: Aus dem Roman Maler Nolten von Eduard
Mörike. O 16.35: Konzert des Funkorch.: Franzöſiſche Opern. Mitw.:
Frederic Bittke (Bariton). O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen.
2 18.30: Kaſſel: Fritz Michel: Landſchaft Dichtung Menſchheit.
Aus eigenen Dichtungen. O 19.15: Funkhochſchule. Dr. Riffahrt: Was
ſoll die Hausfrau beim Lebensmitteleinkauf beachten? o 19.45:
Schachſtunde. O 20.15: Bad Soden: Sinfonie=Konzert des Kur=
orcheſters
. Beethoven: Leonoren=Ouvertüre. Liſzt: Konzert in
F=dur. Dvorak: Sinfonie in E=moll Aus der neuen Welt.
Leitung: Kapellmeiſter Willy Gorges. Mitw.: Dr. Bormann
(Klavier). o. Anſchl.: Geſangs=Konzert. Ausf.: Dr. K. Bayer.
Flügel: R. Merten. O Darauf: Schallplatten=Konzert. Walzer=Abend.
Stuttgart.
Dienstag, 7. Auguſt. 12.30: Schallplatten. O 15.45: Frl. Plebſt:
Die Frau und die Auswanderung. 16.15: Funkorch. Einlagen:
Martha Schuler. o 18.15: Otto Schwarz: Das Theater der
Schweiz im Lichte dreier Kulturen. O 18.45: Funktechnik für alle,
O 19.15: Dr. Aldinger: Der Aufſtand der 2000 deutſchen Söldner
in Rio de Janeiro vor 100 Jahren. 19.45: H. Bühler: Der
Sternenhimmel im Monat Auguſt. O Anſchl.: Nachrichten ſüddeutſcher
Funkvereine. O 20.15: F. Mendelsſohn=Bartholdy=Abend. Ausf.:
Philharm. Orcheſter, Stuttgart (Dirigent: Emil Kahn), Renate Lang
(Klavier). Ouv. Meeresſtille und glückliche Fahrt. Klavierkonzert
in G=moll. Anſchl.: Süddeutſcher Abend. Leitung: A. An=
wander
. Tiroler, bayriſche, ſteyriſche, ſchwäbiſche Schwänke, Schnurren,
Lieder und G’ſtanzeln. Mitw.: Erna Faßbinder, Elſe Reimann,
A. Anwander, Th. Brandt, C. Karner, H. Mönch (Zither). U. a.:
Die Brautſchau. Bauernſchwank in einem Akt von Ludwig Thoma.
Perſ.: Korbinian Chriſtl, Sedlbauer von Weidach; Roſina Chriſtl,
ſein Weib; Simon, beider Sohn; Jakob Elfinger, Schmuſer; Urſula
Gleisberger, Bauerstochter von Arnbach; Alois Palſer, Viehhändler.
Ort: Im Hauſe des Sedlbauern in Weidach, einem Dorfe der
Dachauer Gegend. Zeit: Gegenwart. o Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 7. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O 12.30: Mitteilungen
und praktiſche Winke für den Landwirt. o 16: P. Eipper: Tiere
vor der Kamera. o 16.30: Stunde mit Büchern. o 17: Unter=
haltungsmuſik
. Kapelle Gebr. Steiner. 19: M. Weyland: Frei=
willige
Mitgliedſchaft und Pflichtmitgliedſchaft in der Kranken=
kaſſe
. O 19.30: H. Droege: Heide und Moore. O 20: Prof. Dr.
Gerſtenberg: Vom Sicherungsweſen der Eiſenbahn. O 20.30: Alte
Meiſter. Dirig.: Seidler=Winkler. Ausf.: Funkorch., Schwarz (Flügel).
Bach: Sinfonia D=moll. Lully=Mottl: Ballettſuite. Ditters=
dorf
: Sinfonie C=dur. Bach=Buſoni: Konzert für Klavier und
Orcheſter, D=moll. Mozart: Acht deutſche Tänze. O. Anſchl.;
Tagesnachrichten (Olympiadienſt).
Stettin. 19.30: Direktor Löffler: Die Elektrizität i Dienſte
der Hygiene.
Deutſche Welle. Dienstag, 7. Auguſt. 6: Gymnaſtik. 12:
Franzöſiſch für Schüler. S 12.25: Reltor Karſelt: Praktiſches,
Rechnen. O 15: Roſe Julien: Mode und Raſſe. O 15.35: Wetter
und Börſe. O 16: Aus dem Kultusminiſterium. O 16.30: Ober=
Studiendir. Prof. Werner: Deutſche Lande und ihre Sagen. O 17:
Leipzig: Sinfonie=Orch. O 18: Dr. Neſtriepke: Das Volkstheater:
Von der Schmiere zum Wandertheater. S P. Weſtheim: Erfolgreiche
und verkannte Maler. O 18.55: Dr. Günther: Das Innere der
Erde. O 20.30: Berlin: Alte Meiſter. Berliner Funkorcheſter. Dirig.:
Seidler=Winkler. Mitw.: J. Schwarz (Flügel). Werke von Bach,
de Lully, Ditters v. Dittersdorf, Bach=Buſoni, Mozart. O Anſchl.;
Preſſenachrichten.

Wetterbericht.
Gießen, 6. Aug.
Unſer Gebiet liegt im Bereich hohen Druckes und bleibt vorläufig
unter ſeinem Einfluß. Jedoch wird das ſchöne Wetter nicht von langer
Dauer ſein, da von England her ein neues Tiefdruckgebiet heranrückt,
das ſchon im Laufe des morgigen Tages durch leichte Bewölkung
bemerbar machen wird.
Wettervorherſage für Dienstag, ben 7. Auguſt:
Vielfach heiter, leicht bewölkt, warm und trochen.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 8. Auguſt:
Wechſelnd wolkig, Temperaturen wenig verändert, vereinzelt leichte
Niederſchläge.

Ort: Wetter: Temp.
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag

in mm Schnee=
decke

in ew Gießen: wolkig 16 SN. 0,6 Aachen: wolkig 12 W Hamburg: heiter 14 WNW. Verlin: Regen 11 WNW. 11 München: Regen 11 W. 0,1 Fönigsberg: wolkig 13 N. Breslau: Regen 14 W. gef.

Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:

Feldberg:
Taunus Nebek 8 NNW. 0,2 Waſſerkuppe Nebel WNW. Feldberg:
(Schwarzw.) Nebel NNO. 0,1 Zugſpitze:
Kahler Aſten: Nebel WNW. Fichtelberg: Regen WNW. Schneekoppe: Regen W.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Ein Zug ins Waſſer geſtürzt.

Anwderteerarafttopge in Korobahern.

Schweres Unwetter
über dem Bamberger Land.
Der Geſamtſchaden in Bamberg
wird auf mehrere Millionen Mark
geſchätzt.
Bamberg, 6. Auguſt.
Wie berichtet wird, wurde das Bamberger Gebiet
am Samstag in den ſpäten Nachtſtunden von einem
furchtbaren Unwetter heimgeſucht. Nach einem Hagel=
ſchlag
, bei dem Schloſſen von Taubeneigröße nieder=
fielen
und mehreren darauf folgenden heftigen Ge=
wittern
kam plötzlich aus dem Nordweſten eine Wind=
hoſe
von etwa fünf Minuten Dauer herangebrauſt,
die überall auf ihrer Bahn furchtbaren Schaden an=
richtete
. Im Bamberger Volkspark wurde die neue
Feſthalle vollkommen zertrümmert. Die ganze Park=
anlage
iſt vernichtet. In der Bamberger Radrenn=
bahn
, auf der am Sonntag die Bayeriſchen Flieger=
meiſterſchaften
ausgetragen werden ſollten, fielen
zahlloſe ſchwere Bäume nieder, durch die die Um=
ſchalung
zerſtört wurde. Auch an den ſonſtigen Bau=
lichkeiten
wurde ſchwerſter Schaden verurſacht. Im
Bamberger Hafen ſind faſt ſämtliche Lagerräume und
Fabrikeinrichtungen ein Opfer des Sturmes gewor=
den
. Hier allein dürfte der Schaden in die Hundert=
tauſende
gehen. Im Bamberger Hain ſind ebenfalls
ſchwere Zerſtörungen zu verzeichnen. Zahlreiche Ka=
mine
wurden durch den Sturm umgeriſſen, davon
allein ſechs große Fabribſchornſteine.
Im Bamberger Eiſenbahnverkehr traten ſtunden=
lange
Störungen ein. Sämtliche Verbindungen, auch
Telephon und Telegraph, beſonders nach dem Nor=
den
und der näheren Umgebung Bambergs ſind noch
nicht wiederhergeſtellt. Im Stadtinnern Bambergs
wurden, ſchwere Beſchädigungen in der Hauptkraft=
wagenwerkſtätte
feſtgeſtellt. Von ſämtlichen
Gebäuden ſind die Dächer abgeriſſen
und ungefähr 200 Meter weit vom
Sturm fortgetragen. Die Ernte, vor allem
der Obſtbau, iſt durch den Hagel vollkommen ver=
nichtet
. Bis jetzt ſind ſechs Perſonen als verletzt feſt=
geſtellt
worden. Hilfsmaßnahmen ſind im Gange. Die
Bamberger Sportwoche iſt abgeſagt worden.
In der Umgebung herrſcht genau
das gleiche Bild der Zerſtörung.
Beſonders ſchwer betroffen wurden die Ortſchaf=
ten
Hirſchaid und Strullendorf, Gauſtadt und Hall=
ſtadt
. In der bei Gauſtadt gelegenen großen Zie=
gelei
Leſſing warf der Sturmwind einen 50 Quadrat=
meter
großen Teil des Daches eines Nebengebäudes
gegen den großen Fabrikſchornſtein, ſo daß dieſer
auseinanderbarſt. Das Werk mußte infolgedeſſen ſtill=
gelegt
werden. In Bamberg ſtürzte bei der Malz=
fabrik
Weherman von dem 65 Meter hohen Kamin
ein Teil von etwa 20 Meter in die Tiefe. Der Scha=
den
beläuft ſich auf etwa 50 000 Mark, doch kann der
Betrieb aufrecht erhalten werden. Im Bamberger
Städtiſchen Viehhof wurde durch den Sturm eine
Ziegelſteinmauer in einer Breite von 5 bis 15 Meter
umgeworfen. Der Löwenſteg, eine Verbindungsbrücke
aus Holz und Beton über die Regnitz, wurde größ=
tenteils
weggeriſſen. Polizei, Feuerwehren und Sa=
nitätskolonnen
ſind mit Räumungsarbeiten beſchäf=
tigt
. Der Oberbürgermeiſter der Stadt wurde tele=
graphiſch
aus ſeinem Urlaub zurückgerufen.
Schwere Verkehrsſiörungen.
Bamberg, 6. Auguſt.
Durch das über Nordbayern niedergegangene Un=
wetter
wurden die telephoniſchen Verbindungen
Nürnbergs mit dem Norden faſt ausnahmslos unter=
brochen
. Die Reichsbahndirektion Nürnberg teilt mit,
daß infolge des Gewitterſturmes am Samstag die
Telephon= und Telegraphenleitungen auf den Strecken
BambergBreitengüßbach und BambergOberais
vollſtändig zerſtört wurden. Auch auf der Strecke
Bamberg=Strullendorf traten ſchwere Störungen ein.
Auf beiden Bahnſtrecken wurden die Geſtänge auf
die Gleiſe geworfen, ſo daß beide nach jeder Richtung
längere Zeit geſperrt blieben. Die Schnellzüge Lin=
dau
-Berlin, Stuttgart-Berlin und München- Ber=
lin
mußten, über Bayreuth-NeuenmarktWirsberg
Lichtenfels-Probſtzella umgeleitet werden. Um
2 Uhr früh konnte die Strecke wieder befahren werden.
Ungeheurer Schaden auf den
Fluren und in den Waldungen.
Nürnberg, 6. Auguſt.
Die Unwetterkataſtrophe, von der halb Nord=
bahern
am Samstag betroffen wurde, nimmt nach
weiter einlaufenden Meidungen immer größeren
Umfang an. So wurde beſonders ſchwer auch die
Gegend von Erlangen heimgeſucht, wo ebenfalls un=
geheurer
Schaden auf den Feldern, den Fluren und
in den Waldungen angerichtet wurde. Vielfach ſind
die Wege durch die Waſſermaſſen zerſtört worden.
Beſonders der Stieglitzhofener Grund wurde ſtark in
Mitleidenſchaft gezogen. Etwa 2000 ſchöne Wald=
bäume
wurden vom Sturmwind umgeknickt und ent=
wurzelt
. Viele Häuſer wurden abgedeckt, Gärten und
Kartoffelfelder verwüſtet und einige Kamine umge=
worfen
. Zerſchmetterte Eichen und Birken verſperren
die Straßen. Die elektriſchen, Telephon= und Tele=
graphenleitungen
wurden durch ſtürzende Maſten zer=
riſſen
. Auch im Feuermeldedienſt traten Störungen
durch Drahtbruch ein. In der Erlanger Oſtvorſtadt

verſagte das Licht. Auch Bruck und Büchenbach wur=
den
von der Unwetterkataſtrophe mitgenommen, wo
ebenfalls Häuſer abgedeckt und viele Bäume zerſplit=
tert
wurden. Das gleiche wird jetzt auch aus Güß=
weinſtein
und einigen anderen Gemeinden der frän=
kiſchen
Schweiz berichtet, wo das Unwetter in dem=
ſelben
Ausmaß gehauſt haben ſoll.
Auch die unterfränkiſche Wein=
gegend
wurde in Mitleidenſchaft
gezogen.
In Randersacker wurden durch Hagelſchlag die
Weinberge, die ſich von dem durch die Maifröſte ver=
urſachten
Schaden jetzt einigermaßen erholt hatten,
nunmehr durch den Hagel vernichtet. Auch auf den
Feldern wurde großer Schaden angerichtet. Viele
Obſtbäume ſind umgebrochen, die Früchte abgeſchlagen
worden. In der Gegend von Preſſelsheim wurden
ebenfalls durch Hagelſchlag die Fluren ſtark ver=
wüſtet
. Die noch auf dem Halm ſtehende Getreide=
ernte
iſt vielfach verloren. Die Schloſſen waren auch
hier taubeneigroß. Der Sturm hatte auch Stockungen
im Eiſenbahnbetrieb zur Folge. Bei Staffelbach
wurde neben Telegraphenmaſten auch das Einfahrts=
ſignal
umgeriſſen, ſo daß beide Gleiſe geſperrt
waren. Der Zugverkehr erlitt dadurch erhebliche Ver=
ſpätungen
. In Retzbach wurden die Dächer der Bahn=
hofsgebäude
zum Teil abgehoben und faſt ſämtliche
Fenſterſcheiben zerſchlagen. Ein geladener und vier
leere Güterwagen wurden losgeriſſen und zur Ent=
gleiſung
gebracht. Ebenſo riß der Orkan an anderer
Stelle vier abgeſtellte Perſonenwagen los und trieb
ſie unter Aufſchneiden der Weiche gegen einen Neben=
bahnzug
. Bei dem Aufſtoß entgleiſte ein Perſonen=
wagen
und wurde beſchädigt. Vor dem Einfahrts=
ſignal
in die Station LengfurtTrennſtedt fuhr ein
Nebenbahnzug auf einen Baumſtamm auf, der kurz
zuvor durch den Sturmwind auf das Gleis geworfen
worden war. Perſonen wurden nicht verletzt.
Furchtbarer Hagelſchlag über dem
Landbezirk Ansbach.
Ansbach, 5. Auguſt.
Schwere Unwetter gingen am Samstag abend
über dem Landbezirk Ansbach nieder, wodurch in
vielen Gemeinden die Ernte vernichtet, Bäume ent=
wurzelt
oder umgebrochen wurden. Groß iſt der an=
gerichtete
Gebäudeſchaden. Auf dem Felde befindliche
Arbeiter, ſowie viele Kinder wurden durch große
Schloſſen übel zugerichtet. Fünf Touriſten wurden
nach Ansbach gebracht, die durch die Hagelkörner
ſchwere Beulen davongetragen hatten. Zahlreiche
Vögel liegen tot umher. Auf der Weide befindliche
Gänſe wurden erſchlagen. Schloß Coulmberg büßte
60 wertvolle Butzen= und gemalte Scheiben ein. Der
Schnellzug HamburgMünchen geriet bei Roſenbach
in einen Hagelſturm. 2 Fenſter wurden zertrüm=
mert
. Verletzt wurde niemand. Schwer heimgeſucht
wurde der Bahnhof und das Dampfſägewerk Dom=
bühl
. Eine Halle am Bahnhof wurde vom Sturm
emporgehoben und auf die Straße geſchleudert. Die
Scheiben des Bahnhofsgebäudes und die Signallichter
ſind bis auf wenige zerſchlagen.
Schweres Unweiter im Taunus.
Niedernhauſen, 6. Auguſt.
Ein verheerender Hagelſchlag vernichtete am
Samstag abend in unſerer Gegend faſt die geſamte
Ernte. Die Hagelſchloſſen hatten die Größe von Tau=
beneiern
und bedeckten den Boden in 30 Zentimeter
Höhe. Auf dem Bahnhof von Nieder=Josbach waren
die Gleiſe bis zu einem halben Meter mit ange=
wehten
Hagelſchloſſen bedeckt, die ſich auf der ganzen
Strecke ſtörend bemerkbar machten, ſo daß der Frank=
furter
Zug nur mit ſtarker Verſpätung ſein Ziel er=
reichen
konnte. Der Hagel hatte eine ſolche Wucht,
daß teilweiſe die Bäume vollkommen kahl daſtehen.
Stürmiſcher Sonntag an der
Oſiſee.
Berlin, 6. Auguſt.
Der geſtrige Sonntag hat, laut B. Z., auch den
Oſtſeebädern ſchweren Sturm und Regen gebracht.
Vom frühen Vormittag bis zum Abend goß es un=
unterbrochen
. Die Niederſchläge waren ſo heftig, daß
vielfach in die Kellerräume der Häuſer das Waſſer
eindrang. Beſonders litten die Seebäder von Mis=
droy
an bis nach Karlshagen. Der Oſtſturm peitſchte
die See weit auf den Badeſtrand hinauf. Badehütten
und Strandkörbe wurden von den Wellen fortge=
ſchwemmt
. In Heringsdorf gingen die Wogen ſo
hoch, daß ſie die hohe Brücke überfluteten.
Schwere Unweiter in Nordtirol.
Innsbruck, 6. Auguſt.
Seit Samstag abend gehen in Nordtirol fort=
während
ſtarke Gewitter mit heftigen Regengüſſen
und Hagelſchlägen nieder. Das Landgut Danielhof,
in der Nähe von Innsbruck, wurde durch Blitzſchlag
vollſtändig eingeäſchert. Im oberen Teil des Unter=
Inntales und des Brixentales haben Hagelſchläge
an den Pflanzungen großen Schaden angerichtet. In
einzelnen Gemeinden wurde die Ernte faſt vollkom=
men
vernichtet. Im Oberinntal iſt die Straße auf
dem Arlberg durch einen Bergſturz verſchüttet
worden. Die Bahnſtrecke über den Arlberg=Paß
wurde am Sonntag früh ebenfalls auf einer Länge
von 25 Metern verſchüttet. Acht Stunden lang war
der Verkehr unterbrochen, bis die Strecke durch
Sprengungen wieder freigemacht werden konnte.

Ein Polizeiwachtmeiſter erſtochen.
Stuttgart. Geſtern nacht wurde dem 43 jäh=
rigen
Polizeiſwachtmeiſter Beer, bei dem Verſuch, den
Namen von Nachtruheſtörern feſtzuſtellen, durch den
18jährigen Gipſer Lang das Seitengewehr entriſſen
und in die Bruſt geſtoßen. Er verſtarb alsbald. Ein
Oberamtsbaumeiſter, der dem Wachtmeiſter helfen
wollte, wurde leicht verletzt. Der Täter iſt verhaftet
worden.

Abſturz bei einem Rundflug.
Aalberg. Am Sonntag wurde in Dybwad in
Nord=Jütland mit einer Klemm=Daimler=Maſchine
ein Paſſagierrundflug veranſtaltet. Führer der Ma=
ſchine
war der frühere Verkehrsflieger Roſenberg.
Nach einigen gelungenen Flügen ſtürzte die Maſchine
aus geringer Höhe ab und wurde vollkommen zer=
ſtört
. Roſenberg ſowie ein Paſſagier wurden ſchwer
verletzt.

Die Unglücksftätte.
Ein ſeltenes Eiſenbahnunglück ereignete ſich auf Long Island bei New York. Ein von New You
kommender elektriſcher Zug wollte die noch nicht geſchloſſene Drehbrücke an der Jamaica Ba
durchfahren und ſtürzte dabei ins Waſſer. 9 Schwerverletzte und 250 Leichtverletzte ſind z
beklagen. Unſer Bild zeigt den erſten Wagen des elektriſchen Zuges im Waſſer, den zweites
hängend.
Junkers=Flugzeug über dem Arwald.

Ankunft der Junkers=Maſchine W 34 auf Neu=Guinea.
Das Junkers=Flugzeug W 34 wurde in den Dienſt der Guinea=Gold=Geſellſchaft geſtellt, um
Goldtransporte zwiſchen den Minen und den Häfen von Neu=Guinea zu befördern. Die Strecke
hat früher drei Wochen Karawanenweg erfordert. Nunmehr genügt eine Flugſtunde.

Ein Rennboot Opels verbrannt.
Frankfurt a. M. Das Rennboot Opel IV
ein Bremer Neubau, iſt bei der erſten Verſuchsfahrt
auf dem Rhein am Sonntag abend oberhalb des
Binger Lochs in Brand geraten und mußte von der
Beſatzung verlaſſen werden. Fritz v. Opel und ſeinen
Mitfahrern gelang es trotz ſtürmiſchen Wetters und
ſchwerer Lederkleidung, ſchwimmend das Ufer zu er=
reichen
. Das Boot explodierte mit einer hohen Stich=
flamme
und ſank in wenigen Minuten.
Tod auf den Schienen.
Frankfurt a. M. Geſtern morgen ſprang
ein Mann in ſelbſtmörderiſcher Abſicht vor den aus
dem Bahnhof Neu=Iſenburg ausfahrenden Perſonen=
zug
957, von dem er überfahren und getötet wurde.
Das Lokomotiv= und Zugperſonal ſah bei Kilometer
6,4 der Strecke FrankfurtDarmſtadt den Mann aus
dem Walde kommen. Im Strohhut des Getöteten
wurde der Name Profeſſor Dr. Zoku gefunden. Wei=
tere
Perſonalien konnten nicht feſtgeſtellt werden, da
der Getötete keine Papiere bei ſich führte. Geſtern
morgen wurde der Poſtinſpektor Doettcher aus Frank=
furt
a. M.=Heddernheim bei Kilometer 192 der Strecke
nach Gießen tot aufgefunden. Es beſteht die Ver=
mutung
, daß Doettcher ſich in ſelbſtmörderiſcher Ab=
ſicht
von dem Zuge überfahren ließ.
Die alte Geſchichte.
Ludwigshafen. In ihrer Wohnung ver=
brühte
eine Witwe ihr ein Jahr altes Enkelkind mit
kochender Waſchbrühe derart, daß es ins Kranken=
haus
verbracht werden mußte. Der Zuſtand des Kin=
des
iſt ſehr bedenklich. Der Frau rutſchte ein Topf
mit kochender Brühe aus der Hand und fiel auf das
Kind.
Todesſturz bei einem Motorradrennen.
Görlitz. Auf dem Rundſtreckenrennen des
Görlitzer Motorradverbandes, das am Sonntag vor=
mittag
ausgetragen wurde, ereignete ſich ein tödlicher
Unfall. Beim Ausgang des Dorfes Thielitz fuhr ein
Teilnehmer aus Görlitz in einer Kurve gegen einen
Baum und brach ſich das Genick. Ein junger Mann
wurde unter die ſtürzende Maſchine geriſſen und im
Geſicht erheblich verletzt.
Beim Segeln in der Travemünder Bucht
verunglückt.
Travemünde. In der Trabemünder Bucht
iſt am Sonntag nachmittag der Fabrikant Dr. Noack
aus Herford beim Segeln über Bord gefallen und
ertrunken. Dr. Noack hatte mit Bekannten eine Segel=
tour
unternommen. Auf der Rückfahrt ſegelte er ein
auf dem Waſſer treibendes leeres Boot an. Bei dem
Verſuch es zu bergen, fiel er über Bord und verſank
in den Fluten. Seine Leiche konnte noch nicht ge=
borgen
werden.
Zwei Todesopfer einer Segelfahrt.
Malmö. Am Samstag geriet eine Geſellſchaft
von ſechs Perſonen, die mit einem kleinen Segel=
boot
eine Vergnügungsfahrt auf der Oſtſee unter=
nommen
hatten, in eine Gewitterböe. Das Boot ken=
terte
. Während es vier der Inſaſſen gelang, ſchwim=
mend
das Land zu erreichen, ſind zwei ertrunken.

Zwei Opfer der Berge.
Salzburg. Am 1. Auguſt ſind vom Wiesbach
Horn zwei Ausflügler abgeſtürzt und tot liegen ge=
blieben
. Die Verunglückten ſollen Michael Reuter
und Gröner heißen und vermutlich aus Nürnberg
ſtammen. Die Leichen wurden am 2. Auguſt während
eines Gewitters und heftigen Sturmes unter großer
Lebensgefahr für die Bergungsteilnehmer geborgen.
Da ſich die Ruckſäcke mit den Papieren der Verun=
glückten
an einem anderen Ort befinden, konnten die
Namen und ſonſtigen Angaben bis jetzt noch nicht
mit Sicherheit in Erfahrung gebracht werden.
Tödlicher Abſturz in eine Gletſcherſpalte.
Kanderſteg. Auf dem Kandernfirn im Gaſterm
tal, unterhalb der 2906 Meter hohen Mutthornhütte,
ſtürzte der 1895 in Aarburg geborene Maler Johann
Dullinger in eine 30 Meter tiefe Gletſcherſpalte, m
der er erfror. Die Partie beſtand aus drei Perſonen,
die die nicht ungefährliche Tour führerlos und unge
ſeilt ausführten. Beim Ueberſpringen eines Schrun
des ſtürzte Dullinger rücklings ab. Er gab nach zu
Stunden noch Lebenszeichen, doch traf die Rettung /
ſpät ein.
Schweres Autvunglück in der Schweiz.
Landquart (Kanton Graubünden). Bei der
Ortſchaft Fideris ereignete ſich ein ſchweres Auto=
mobil
=Unglück. Ein mit ſieben Perſonen beſetztek
Kraftwagen ſtürzte an einer Kurve einen Abhang
hinunter. Von den Inſaſſen blieben zwei auf der
Stelle tot liegen. Die anderen erlitten, mit Aus
nahme eines Kindes, das unverletzt blieb, ſchwere
Verletzungen und mußten in das Krankenhaus nag
Schiers übergeführt werden. Kurz nach der Einlie
ferung iſt ein weiterer Verletzter geſtorben. Man
nimmt an, daß das Unglück auf Verſagen der Breim
ſen zurückzuführen iſt.
Lebt die Aleſſandri=Gruppe noch?
Rom. Miniſterpräſident Muſſolini hat die Un
terſuchung der Italia=Affäre perſönlich übernommen.
Die Unterſtaatsſekretäre für Flugweſen und Marine
erſtatteten, ihm Bericht und übergaben ihm einen
Bericht Zappis, der alle Einzelheiten über die ru.
giſchen Schickſale auf dem Marſche der Malmgreen
Gruppe enthält. Das Hauptintereſſe in Italien
konzentriert ſich auf den Fortgang der Rettungs
arbeiten für die Ballon=Gruppe. Der Chefingeniel.
der Italia, Ceccioni, iſt der Anſicht, daß die Aleſe
ſandri=Gruppe noch am Leben iſt und hält die
beobachtete Rauchſäule für ein Signal, und nicht .
das Zeichen eines ausgebrochenen Brandes. Aus dei
ſehr intereſſanten Bericht Ceccionis geht hervor, daß
er ſelbſt ſein Bein geſchient und über 36 Stungen
lang auf einer Eisſcholle allein getrieben hat, bis EM
ſeine Kameraden gerettet haben.
Sechs Perſonen bei einem Autvunfall getötel.
Helſingfors. In der Nacht vom Sonntag
zum Montag ſtürzte in der Nähe von Helſingſol
ein Auto von einer Brücke herab. Von den acht Ine
ſaſſen wurden ſechs getötet. Sie ertranken in Pe
Wellen.

Hamburger E
ren brachte im
el und Köther
tereſſanten Spor
rhergegangenen
n Martha Nor
ſſe Sieg des Ed
urtlich hervorra
wegte Begeiſt
tehrzahl, un
enheit, einen Eil
0 kam in den b
latz. So erh

Arne Be

[ ][  ][ ]

ſeginn der letzten Oiympiſchen
Woche.
12 erſien Entſcheidungen im Schwimmen,
Bei ein Weltrekord. Deutſchlands Ringer
ſan erſier CStelle. Entſcheidungen im
Radfahren.

Amſterdam, 6. Auguſt. (Eigener Drahtbericht.)
2er Olympiſchen Hauptſpiele erſter Teil iſt vorüber. Mit der
Ata thletik hat die populärſte Sportart am Sonntag ihren Abſchluß
gyasen; der letzte Teil des olympiſchen Programms beginnt. In
ſe Tagen wird alles zu Ende ſein, die ſportlichen Feiertage weichen
wieder dem Alltag, und vier Jahre werden vergehen, ehe Los
2 Alss zu den X. Olympiſchen Spielen ruft und von neuem die
Sitlsleute aller Nationen vereinigt.

2rr deutſche Sport hat ſeine Großtage hinter ſich. Die Leicht=
=tKwoche, die auch die Kämpfe der Schwerathleten und Ringer
EErt war für uns die Hauptwoche, ſie beanſpruchte am meiſten von
ga das Intereſſe der zahlreichen Rheinländer, die das Olympiſche
S Simn in Amſterdam bevölkerten. Nun, da die Leichtathletik zu Ende
iſſhasen die vielen Deutſchen die Heimreiſe angetreten und Amſter=
dmverlaſſen
. Sie erwarten nicht mehr die großen Senſationen, ſie
Bharnicht mehr die großen Hoffnungen, mit denen ſie ankamen. Im
SSinimen iſt nicht ſehr viel zu erwarten, obwohl wir auch hier nicht
guhser ausgehen werden. Das Rudern iſt ebenſowenig wie das Ama=
ſnorsen
ein Sport für die Maſſen, und auch das Radfahren gab ihnen
nmden Anziehungspunkt. In dem Augenblick alſo, da der Olympiſche
SStidie Hauptkampfbahn verlaſſen hat und ſich nach den anderen Ge=
Etier verzieht, iſt ihm ein großer Teil ſeiner Popularität genommen,
unde Begeiſterung deutſcher Zuſchauer wird in dieſen noch kommen=
dſ
=Tagen bis zum Schlußtag am 12. Auguſt nicht mehr die gleiche
SSt erreichen, die ſie in den vergangenen Tagen hatte.

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F:. der Nacht zum Montag feierte Deutſchland noch einen großen
umSh. Die deutſchen Ringer brachten eine Goldene, zwei Silberne
mentte Bronzene Medaille heim, und als weitere Belohnung im Ge=
hrlsſſement
der Nationen im Ringkampf den erſten Platz vor Finnen,
Ecehen und Ungarn. Aber auch der Montag ſelbſt war nicht frei
adcitſchen Erfolgen, oder wenigſtens Teilerfolgen. Das Wafſerball=
gegen
Belgien wurde gewonnen, im Rudern ſetzten ſich die deut=
Soote weiter durch und bewahrten ſich die Ausſicht, in die Ent=
hungen
einzugreifen, im Schwimmen waren Erich Rademacher und
örmburger Sietas in ihren Vorläufen erfolgreich, und das Rad=
ſum
brachte im Zweiſitzer noch eine Bronzene Medaille durch Ein=
mnd
Köther ein. Daneben gab es auch ohne deutſche Teilnehmer
ſurſ anten Sport, gefördert durch das, im Gegenſatz zu den beiden
arzregangenen Tagen, wieder ſehr gute Wetter, und der Weltrekord
v/ſoly artha Norelius im 400=Meter=Damenſchwimmen ſowie der gran=
SSieg des Schweden Arne Borg im 1500=Meter=Schwimmen waren
ich hervorragende Momente. Auf der Radrennbahn herrſchte un=
naxe
Begeiſterung. Die Holländer waren hier weitaus in der
Mzurhl, und in dieſer Sportart fanden ſie endlich auch einmal Gele=
au
einen Sieg zu bejubeln. Holland gewann das Zweiſitzerfahren
umn in den beiden anderen Konkurrenzen jeweils auf den zweiten
A So erhielt auch die gaſtgebende Nation einen beſcheidenen An=
Eind den Erfolgen der Sportvölker.

MArne Borg das Schwimmwunder.
6e den Olympiſchen Spielen 1924 in Paris hatte der Auſtralier
BA(Tharlton den Schweden Arne Borg ſchlagen können. Seit vier
Oäen wartete Arne auf die Revanche, bereitete er ſich auf die Begeg=
nſſy
im Amſterdam vor. In der Zwiſchenzeit war der Schwede zu
eifr usgeſprochenen Schwimm=Phänomen herangereift, das auf den
I9m Strecken nicht zu beſiegen iſt. Arne erhielt am Montag in der
eyr3 Schwimm=Entſcheidung der Olympiſchen Spiele ſeine gründliche
MAndße. Er ſchwamm ſeinen Gegnern einfach davon und ließ ſich auch
viſ kem großen Namen eines Boy Charlton wenig beirren. Bei
ſcStum Tempo legte ſich der Schwede gleich an die Spitze, wendete
5d Merer in 27 Sek., 100 Meter in 1:02 Min. Charlton hatte hier be=
rw
ht Meter eingebüßt, ihm folgte dicht der Amerikaner Crabbe.
WLie Maſchine erledigte der Schwede ſein Penſum weiter. Nur noch
Eſſhtmn und Crabbe vermochten das Tempo zu halten, der Reſt war
rdgslos geſchlagen. Bei 400 Meter notierten die Uhren 4:58 Min.,
bdtid Meter 13:04. Der Schwede ſah ſich allein auf weiter Flur und
mmt das Tempo ein wenig. So gab es nach Erledigung des Pen=
ſummon
1500 Metern zwar keinen Weltrekord, aber trotz des verhal=
tem
SSchwimmens zum Schluß doch eine olympiſche Höchſtleiſtung mit
10982Min. Charlton hatte ſich durch kraftvolles Schwimmen in ſeiner
Mſ6halten können, ſo daß er Crabbe mit 26 Sek hinter ſich laſſen
koh nund noch verhältnismäßig dicht (15 Meter) hinter dem Schweden
wim

Dann ein Weltrekord.

kaxtha Norelius, geborene Schwedin und naturaliſierte Amerika=
nam
rgab in der Entſcheidung zum 400=Meter=Freiſtilſchwimmen der
Dſn eine Parallele zu Arne Borg. Die elffache Weltrekordinhaberin
gemn ihr Rennen wie ſie wollte und hatte zum Schluß mit 5:42,8
Mſſiun einen neuen Weltrekord aufgeſtellt. Hinter ihr ging es etwas
leictex zu. Die Holländerin Braun zeigte ſich von einer ſehr guten
Siſ hre hatte die Unterſtützung ihrer begeiſterten Landsleute für ſich
uuncherte ſich nach erbittertem Kampf mit der Amerikanerin Me. Kim
de o iten Platz, war allerdings in gebührendem Abſtand hinter der
Sißeun. Die Leiſtung von Frl. Braun verdiente alle Anerkennung,
ab em=Begeiſterung ihrer Landsleute ging doch zu weit, da man die
Hſnderin über Gebühr feierte und dabei ganz vergaß, daß Martha
9bius auch noch da war und einige Ovationen verdient gehabt hätte.
Die Radrennen.
bu. den fünf Konkurrenzen der Radfahrer wurden am Montag die
bil EM, auf der Bahn auszutragen waren, erledigt. Es ſteht jetzt nur
no was Straßenrennen aus, deſſen Erledigung am Dienstag erfolgt.
Dik.s? Wetter recht angenehm war, fand ſich zum Abſchluß der Bahn=
wüſſtierbe
eine ſehr ſtarke Zuſchauermenge ein, vornchmlich aus Hol=
lälan
beſtehend, die hier auf Erfolge hofften. Die deutſchen Zu=
ſchfffehlten
, ſie verſäumten auch nicht viel, da ſeit dem Uebertritt
Enſas uins Lager der Berufsfahrer keine olympiſchen Lorbeeren zu er=
we
mwaren. Immerhin reichte es durch Kurt Einſiedel=Dresden und
Kollr=ſöannover im Zweiſitzfahren zu einem guten dritten Platz.
Jyſmpeusten Demifinal waren die beiden Deutſchen gegen Holland unter=
legi
dias ſich im Endkampf gegen England mit einer Länge die Gold=
menile
ſicherte. Das deutſche Paar kam im Kampf um den dritten
Plſemitt den gegen England ausgeſchiedenen Italienern zuſammen und
wo ichrer mit einer Länge erfolgreich. Im 4000=Meter= Verfol=
guhörennen
war die deutſche Mannſchaft bereits im Zwiſchen=
lalwansgeſchieden
. Das Final beſtritten Holland und Italien, bei
ein MMumbeſchreiblichen Lärm der begeiſterten Holländer. Aber alle An=
fenam
half nicht viel, denn die Italiener waren tatſächlich beſſer und
ho Alſtdch vor Hglland den Sieg, während England im Kampf um den
dri Wlatz gegen Frankreich erfolgreich blieb. Ein Ueberraſchung
tars im 1000=Meter=Malfahren. Der däniſche Favorit
W2Flalk=Hanſen ließ ſich im Demifinal von dem Holländer Mazairac
ub ſägen und gelangte ſo nicht in die Entſcheidung. Im zweiten
Zl Innal unterlag der Hannoveraner Bernhard ganz glatt gegen den
be men; Franzoſen Beaufrand, der in der Entſcheidung mit einer Länge
M Mie das Nachſehen gab, au.9 hier unbeirrt von den Anfeuerungen
de ſEoſhänder, die ihrem Landsmann den Sieg wünſchten. Falk=Hanſen
mm ſich mit dem dritten Platz zufrieden geben, den er dafür ſehr
ub em mit zwei Längen gegen den deutſchen Vertreter Bernhard
geRn. Hier reichte es alſo für Deutſchland nicht mehr zur Meéaille:

Der griechiſch=römiſche Ringkampf beendet.
Deutſchland in der Geſcmtwertung vor Finnland. Rieger und Sper=
ling
auf den zweiten Plätzen, Gehring auf dem dritten.
Der Deutſche Athletik=Sportverband von 1891 kann mit Stolz auf die
9. Olympiſchen Spiele zurückblichen. Seine Schwerathleten und Ringer
haben ganz hervorragend abgeſchnitten, ſie warew klar und eindeutig
vor den Vertretern der anderen Nationen. Schon im Gewichtheben
hatte es zwei goldene und eine bronzene Medaille gegeben und auch im
Ringen fanden nun die Kämpfe mit einem großen Erfolg ihren Ab=
ſchluß
. Leucht=Nürnberg brachte im Bantamgewicht eine goldene
Medaille nach Hauſe, von den weiteren vier noch in der Entſcheidung
ſtehenden deutſchen Ringern brachten dvei Medaillen an ſich, Sperling=
Dortmund im Leichtgewicht und Rieger=Berlin im Halbſchwergewicht
je eine ſilberne, Gehring=Ludwigshafen im Schwergewicht eine bronzene.
Die Geſamtwertung ſieht Deutſchland mit 8 Punkten vor
Finmland 7, Schweden und Ungarn je 3 Punkte. Rechnet man
Gewichtheben und Ringem zuſammen, ſo iſt der Vorſprung Deutſchlands
noch eindeutiger.
Die erſte Entſcheidung bei dem Ringern war im Bantamgewicht ge=
fallen
, wo Leucht=Nürnberg ſich gegen Maudr=Tſchechoſlowakei den Sieg
holte. Es folgte die Federgewichtsklaſſe, in der der Deutſche
Stenig von Vally=Tſchechoſlowakei geworfen wurde. Steinig ſchied
dadurch aus und Vallyz ſowie der Schwede Malmberg machten die Ent=
ſcheidung
unter ſich aus, die ſich der Tſcheche nach Punkten ſicherte. Vally
war damit Sieger. Im Leichtgewicht unterlag Europameiſter
Sperling=Dortmund dem Ungarn Kereſztes nach Punkten, ſo daß
Kereſztes damit den Sieg errang. Sperling holte ſich dafür aber dann
den zweiten Platz, da er dem Finnen Weſterlund nach Punkten das
Nachſehen geben konnte. Im Mittelgewicht war Deutſchland nach
dem Ausſcheiden von Simon nicht mehr vertveten. Sieger wurde
Kokkinen=Finnland durch einen Schulterſieg über Papp=Ungarn, der
ſeinerſeits den Eſten Kusnets auf den drittem Platz verwies. Rieger=
Berlin hatte im Halbſchwergewicht den vorzüglichen Aegypter
Muſtafa Bey als Gegner. Rieger hatte einen klaren Vorteil, da er
bedeutend mehr angriff und ſtändig die Initiative hatte. Wohl erwies ſich
der Aegypter als ein guter Defenſivgegner, aber die Zuſprechung eines
Punktſieges an ihn war trotzdem zweifellos eine fehlerhafte Entſchei=
dung
, die Rieger um die verdiente goldene Medaille brachte. Hinter
dem Aegypter war Rieger dafür Träger der Silber=Medaille vor dem
Finnen Pellinen. Im Schwergewicht konnte ſich Gehring= Lud=
wigshafen
nicht mehr durchſetzen. Er unterlag nach 10½ Minuten durch
Armfallgriff aus dem Stand dem bärenſtarken Schweden Svenſſon, der
durch einen folgendem Punktſieg über Sföſtröm=Finnland Sieg und
Medaille errang, während Sföſtröm durch einen Punkrſieg Gehring auch
vom zweiten Platz verdrängte.
Die deutſchen Ruderer in den Zwiſchenläufen.
Mit Ausnahme unſeres Meiſterkullers Walter Flinſch ſind ſämtliche
deutſchen Ruderer in den Zwiſchenläufen. Soweit ſie in den Vorläufen
unterlegen waren, nutzten ſie die Chance der ſogenanntem Hoffnungs=
läufe
aus, um doch noch in die Entſcheidung um die Plätze eingreifen
zu können. Im Vierer ohne Steuermann traf Sturmvogel
Berlin im Hoffnungslauf auf das Boot der Ungarn und gewann mit
½ Längen in 6:58 Min. Da im Vierer ohne Steuermann der
Dresdener RV ſeinen Hoffnungslauf bereits gewonnen hatte, der Achter
von Amicitia Mannheim, ferner der Doppelzweier Voeigt/Hoek=Berlin
und der Zweier ohne Steuermann Müller/Möſchter=Berlin ihre Vor=
läufe
gewonnen hatten, ſtehen alſo die fünf deutſchen Vertretungen in
der Zwiſchenrunde. In den beiden Hoffnungsläufen zum Einer waren
der Hanadier Wright und der Engländer Collet ſiegreich. Collet rang
den Ungarn Szenday nieder, während Wright ſich dem italieniſchen
Europameiſter überlegen zeigte, ſodaß dieſer bei 1200 Meter das aus=
ſichtsloſe
Rennen aufgab. Ebenſo wie Flinſch iſt alſo jetzt auch der
gute Italiener ganz aus dem Rennen. Im Hoffnungslauf zum Achter
zeigten ſich die Polen von einer guten Seite, die ſich gegem Argentinien
durchſetzten.
Zweite Waſſerballrunde.
Deutſchland ſchlägt Belgien mit 5:3.
Bei der Ausloſung zum Waſſerballturnier war Deutſchland in der
erſten Runde ſpielfrei geblieben und traf in der zweiten auf den Sieger
des Treffens, BelgienIrland. Dieſes Spiel ging am Sonntag 11:1
für Belgien aus, ſo daß Belgien alſo der Gegner war. Die Ausſichten
für dieſen Zwiſchenrundenkampf waren verteilt, denn in den beiden
letzten Spielen, die an zwei aufefnanderfolgenden Tagen in Aachen
ſtattfanden, hatten beide Parteien je eins gewonnen.
Die deutſche Mannſchaft trat in der vorgeſehenen Aufſtellung an,
mit: Tor: Erich Rademacher; Verteädigung: Gunſt, Kipfer;
Verbindung: K. Bähre; Sturm: Joachim, Rademacher,
Amann, Benecke. Der Anfang war wenig vielverſprechend, denn wäh=
rend
Deutſchland gar nicht in Fahrt kam, fand ſich Belgien ſehr gut
zuſammen und kam nach etwa 3 Minuten dumh den bekannten Blitz
zum erſten Treffen. Im weiteren Verlauf entſtanden einige Härten
und der Schiedsrichter Hodgſon=Kanada verwies Amann und
Gunſt ſowie den Belgier Bauwens aus dem Waſſer. Schon gleich
darauf erhöhte Gheen für Belgien auf 2:0. Dieſes Ergebnis blieb bis
zur Halbzeit. Nach der Pauſe trat Amann wieder ein, dagegen war
Gunſt nicht dabei. Das Spiel war ziemlich hart und zum zweiten Male
wurde Amann und mit ihm ein Beloier herausgeſtellt. Trotzdem war
Deutſchland jetzt überlegen. K. Bähre konnte bei einem ſchnellen An=
griff
J. Rademachers ein Tor aufholen, und ſchon gleich darauf benutzte
Benecke eine kurze Schwächeperiode der Belgier, um auszugleichen. Die
reguläre Spielzeit endete 2:2 und es ſetzte eine Verlängerung von zwei=
mal
drei Minuten ein. Hier hatte Deutſchland nun mehr zuzuſetzen.
Gunſt brach bald nach Beginn allein durch und gab Deutſchland mit
3:2 die Führung, jedoch konnte Belgien wiederum durch Coopieters
ausgleichen. Die Ueberlegenheit der Deutſchen wurde ſtärker, ihre
größere Schnelligkeit trat mehr und mehr in Erſcheinung. Joachim
Rademacher, im Angriff die treibende Kraft, gab durch eine Vorlage zu
Cordes die Veranlaſſung zum erneuten Führungstor. Amann, der in=
zwiſchen
wieder eingetreten war, erzielte ein fünftes Tor, das Hodgſon
nicht anerkannte. Trotzdem vemochte K. Bähre dann aber nach Zuſpiel
von Amann den fünften und endgültigen Siegestreffer zu erzielen. Der
Sieg der deutſchen Sieben wurde von den zahlreichen Zuſchauern mit
großem Jubel aufgenommen. Leider bitt das Spiel unter der unzuläng=
lichen
Leitung des kanadiſchen Schiedsrihters. Unverkennbar war eine
effenſichtliche Benachteiligung der Deutſchen, die ſich in viel zu ſtrenger
Benachteiligung wie ſpäter in Nichtanerkennung eines Tores äußerte.
Bei dieſer Beborzugung der Belgier gab es einen verſtändlichen Proteſt
ſowohl der deutſchen Mannſchaft wie auch der deutſchen Zuſchauer, und
das Ende war ein richtiger Skandal der ſich nur mit Mühe wieder
beilegen ließ. Eine recht peinliche Folge war, daß Prinz Heinrich der
Niederlande, der dem Treffen beiwohnte, während der unerquicklichen
Szenen ſofort ſeinen Platz verließ. Die Schiedsrichterfrage wird hier
beſenderes Aufmerkſamkeit bedürfen.
Durch den 5:3=Sieg über Belgien gelaugt Deutſchland in die Vor=
ſchlußrunde
, wahrſcheinlich gegen England. Da die Chancen, dieſes
Spiel zu gewinnen, ziemlich groß ſind, kann Deutſchland alſo ins Ende
ſpiel mit Ungarn oder Frankreich kommen.
Erich Rademacher ſiegt.
Vorläufe zum Bruſtſchwimmen über 200 Meter.
Die Schwimner machten am Montag mit den bier Vorläufen zum
200=Meter=Bruſtſchwrmen den Anfang. Im erſten Lauf kam der
Hamburger Sietgs gegen. Radomachers großen Gegner Spence, der für
Kanada ſtartet, ſowie den guten Belgier van Parys. Während Spence
einen knappen Sicg errang, konnte Sietas den Belgier hinter ſich laſſen
und ſich damit für die Zwiſchenläufe qualifizieren, während van Parys
ausſcheidet. Der zweite Lauf ſah den Kölner Budig erfolglos. Budig
war erſt gut im Bilde, ließ aber bei 150 Metern plötzlich nach und kam
als Letzter durchs Ziel. Den Lauf gewann der Schwede Harling vor
dem Oeſterreicher Schäfer, während der Philippino Ildeforiſo als
ſchnellſter Dritter in die Zwiſchenrunde gelangt. Der dritte Lauf war
eine ſichere Sache für Meiſter Erich Rademacher, deſſen Endſpurt alles
andere abſchüttelte. Rademacher bonnte ſich zum Schluß verhalten, den
zweiten Platz belegte der Amerikaner Blankenburg. Der Belgier De=
combe
hatte bei halbem Wege aufgegeben. Sehr überlegen gewann
auch der zu beachtende Japaner Tſurata den vierten Lauf, und zwar
mit 2:50 in der beſten Zeft aller Vorläufe. Der ihm folgende Schwei=
zer
Wyß konnte dem Japaner nie gefährlich werder.

Seite 9

Ergebniſſe:
Griechiſch=römiſcher Ringkampf.
Das Endergebnis.
Bantamgewicht: 1. Leucht=Deutſchland, 2. Maudr= Tſchecho=
ſlowakei
, 3. Sidelow=Schweden.
Federgewicht: 1. Vally=Eſtland, 2. Malmberg=Schweden, 3. Toivola=
Finnland.
Leichtgewicht: 1. Kereſztes=Ungarn, 2. Sperling= Deutſch=
land
, 3. Weſterlund=Schweden.
Mittelgewicht: 1. Kokinen=Finnland, 2. Papp=Ungarn, 3. Kusnets=
Eſthland.
Halbſchwergewicht: 1. Muſtapha=Aegypten, 2. Rieger= Deutſch=
land
, 3. Pellinen=Finnland.
Schwergewicht: 1. Srenſſon=Schweden, 2. Sjöſtröm=Finnland,
3. Gehring=Deutſchland.
Geſamtklaſſement.
1. Deutſchland 8 Punkte; 2. Finnland, 7 Punkte: 3. Schwe=
den
und Ungarn, je 5 Punkte; 4. Eſthland, 4 Punkte; 5. Aegypten,
3 Punkte; 6. Tſchechoſlowakei, 2 Punkte. Alle anderen beteiligten
Nationen ohne Punkte.
Schwimmen.
Vorläufe zum 200 Meter Bruſtſchwimmen. 1. Vorlauf:
1. Spence=Kanada, 2:56,6 Min.; 2. Sietas=Deutſchland, 2:54,4
Min.; 3. van Parys=Belgien, 3:00 Min. 2. Vorlauf: 1. Harling=
Schweden, 2:56,4 Min.; 2. Schäfer=Oeſterreich, 2:56,6 Min.; 3. Ilde=
foriſo
=Philipinen, 2:57,4 Min. (kommt als ſchnellſter Dritter mit in
die Zwiſchenläufe). 3. Vorlauf: 1. Rademacher= Deutſch=
land
, 2:52 Min.; 2. 2. Blankenburg=Amerika, 3:04,2 Min.; 3. Tallon=
Frankreich, 3,05 Min.: 4. Aubin=Kanada 4. Vorlauf: 1. Tſurata=
Japan, 2:50 Min.; 2. Wyß=Schweiz, 3:02,6 Min.; 3. Korpershoek=
Holland, 3:04 Min.; 4. Wißnell=Schweden.
1500 Meter Freiſtil=Entſcheidung. 1. Arne Borg=Schweden, 19:51,8
Min. (Olympiſcher Rekord); 2. Charlton=Auſtralien, 20:02,5 Min.;
3. Crabbe=U. S. A., 20:28,8 Min.; 4. Ruddi=U. S.A., 21:05 Min.; 5. Zo=
rilla
=Argentinien, 21:23,8 Min.: 5. Auſt=Kanada, 21:46 Min.
400 Meter Freiſtil für Damen=Entſcheidung. 1. Norelius=U. S. A.,
5:42,8 Min. (Weltrekord); 2. Braun=Holland, 5:57,8 Min.; 2. Mac
Kim=U. S.A., 6:00,2 Min.; 3. Steward=England, 6:07 Min.; 5. van
der Goes=Südafrika, 6:07,2 Min.; 6. Tanner=England, 6:11,6 Min.
Rudern.
Hoffnungsläufe am Mon tag vormittag.
Einer. 1. Lauf: 1. Wright=Kanada, 7:49,4 Min. Bernasconi=
Italien aufgegeben. 2. Lauf: 1. Collet=England, 7:35 Min.; 2. Szen=
day
=Ungarn, 7:40 Min.
Vierer ohne Steuermann. 1. Lauf: 1. Deutſchland (Sturmpogel
Berlin), 6:58,4 Min.; 2. Ungarn, 34 Länge zurück.
Achter. 1. Lauf: 1. Polen, 6:27,3 Min.; 2. Aegentinien, 6:33
Min.
Zweite Runde der Ausſcheidungskämpfe.
Doppelzweier ohne Steuermann. 1. Lauf: 1. Schweiz, 6:55,8
Min.; 2. Frankreich, 7:01,4 Min. 2. Lauf: 1. Amerika, 6:48,4 Min.;
2. Oeſterreich, 6:55,3 Min. 3. Lauf: 1. Deutſchland (Vogt/Hoek),
6:54,4 Mia.; 2. Kanada, 6:58,8 Min. 4. Lauf: 1. Holland, 6:55,8
Min.; 2. England, 6:59,2 Min.
Zweier ohne Steuermann. 1. Lauf: 1. Italien, 7:21,2 Min.;
2. Schweiz, 7:29,2 Min. 2. Lauf: 1. U. S.A., 7:12 Min.: 2. England,
7:14,2 Min. 3. Lauf: 1. Deutſchland (Müller/Moeſchter),
7:19,2 Min.; 2. Holland.
Zwefer mit Steuermann. 1. Lauf: 1. Schweiz, 7:46,4 Min.;
2. Italien, gekentert. 2. Lauf: 1. Frankreich, 7:53,2 Min.; 2. Belgien,
8:02,2 Min.
Vierer ohne Steuermann. 1. Lauf: 1. England, 6:44,1 Min.;
2. Deutſchland (Dresdener R.V.) aufgegeben wegen Verletzung des
Schlagmannes. 2. Lauf: 1. U. S.A., 7:12,3 Min.; 2. Frankreich nicht
angetreten. 3. Lauf: 1. Italien, 7:01,4 Min. im Alleingang.
Waſſerball.
Zwiſchenrunde. Deutſchland Belgien 5:3 nach Verlängerung;
Frankreich Malta 16:0 (8:0); England Holland 5:3 nach Ver=
längerung
; Ungarn U. SA. 5:0 (2:0). In der Vorſchlußrunde
ſpielen: Deutſchland gegen England, Frankreich gegen
Ungarn.
Radfahren.
1090 Meter Bahnfahren=Entſcheidung: Demifinale: 1. Lauf:
1. Maczairak=Holland, 2. Falk=Hanſen=Dänemark; 2. Lauf: 1. Beauf=
rand
=Frankreich, 2. Bernhardt=Deutſchland. Entſcheidung: 1. Beauf=
rand
=Frankreich, 2. Maczairak=Holland, 1 Länge. Kampf um den
dritten Platz: 1. Falk=Hanſen=Dänemark, 2. Bernhardt=Deutſchland,
2 Längen. Klaſſement: 1. Frankreich, 2. Holland, 3. Dänemark,
4. Deutſchland.
Verfolgungsrennen=Entſcheidung: Demifinale: 1. Lauf: 1. Italien,
2. England; 2. Lauf: 1. H=lland, 2. Frankreich: Endlauf: 1. Italien,
2. Holland. Um den dritten Platz: 1. England, 2. Frankreich.
elaſſement: 1. Italien, 2. Holland, 3. England, 4. Frankreich.
Zweiſitzerfahren=Entſcheidung: Demifinale: 1. Lauf: 1. England,
2. Italien, 1 Länge; 2. Lauf: 1. Holland, 2. Deutſchland (Einſiedel,
Köther). Endlauf: 1. Holland, 2. England, 1 Länge. Um den
dritten Platz: 1. Deutſchland, 2. Italien, 1 Länge. Klaſſement:
1. Holland, 2. England, 3. Deutſchland, 4. Italien.
Das Programm für Dienstag.
Schwimmen (Vorläufe zum 100 Meter=Rückenſchwimmen für
Herren, 200 Meter=Bruſtſchwimmen für Herren, 400 Meter= Freiſtil=
ſchwimmen
für Herren, Zwiſchenläufe zum 200 Meter=Bruſtſchwimmen
für Herren), Waſſerball (Vorſchlußrunde), Rudern, Segeln,
Straßenradrennen, Boxen, Fechten.

Schießſport.
Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt.

Vor 25 Jahren, im Juli 1303, weihte die Priv. Schützengeſellſchaft
ihre neuen Schießanlagen (Neues Schießhaus) rechts der Griesheimer
Chauſſee ein, wo ſich nunmehr ein reger Schießbetrieb entwickelte.
Selbſt Wochentags wurde geſchoſſen, öftere Preisſchießen und größere
Schießen braihten die nötige Unterhaltung, viele fremde Schützen wur=
den
durch dieſe Schießveranſtaltungen in der Folgezeit nach Darmſtadt
gezogen. Elf Jahre konnte ſich dieſer Schießbetrieb mit ſeinem lebens=
frohen
Schützentreiben erhalten, bis im Jahre 1914 der unſelige Krieg
und ſpäterhin die feindliche Beſatzung das Schießen unterband.
Trotzdem wollte die Schützengeſellſchaft die 25jährige Wiederkehr
der Hauseinweihung nicht klanglos vorübergehen laſſen und hatte zu
einem kleinen internen Preisſchießen auf die Stände eingeladen, zu
welchem die franzöſiſche Beſatzungsbehörde ihre Genehmigung gegeben
hatte. So ſah denn die Schießhalle am Sonntag, den 5. Auguſt 1928,
wieder reges Schützenleben in ihren Mauern, und luſtig knallten die
Scheibenbüchſen. Es ſeien nur die erſten Preisträger genannt:
a) auf Großkaliber: 1. Preis mit ſeidener Fahne Fritz
Schönberger, 195 Ringe; 2. Preis Karl Bierbach, 194 Ringe; 3. Preis
Prof. Hohenner, 193 Ringe; 4. Preis Peter Nikoley, 172 Ringe, uſw.
b)auf Kleinkaliber (das Preisſchießen auf Kleinkaliber fand
am Freitag, den 3. Auguſt 1928 auf den Ständen an der Windmühle
ſtatt): 1. Preis mit ſeidener Fahne Walter Stork, 147 Ringe; 2. Preis
Hermann Schönberger, 139 Ringe; 3. Preis Prof. Hohenner, 127 Ringe;
4. Preis Jakob Göbel, 125 Ringe, uſw.
Den Diefenbach’becher auf Kleinkaliber errang Hermann Schön=
berger
. Am Sonntag wurden bei dem Preisſchießen auch noch zwei
Wanderpreiſe ausgeſchoſſen.

Kraftſport.
Polizeiſportverein Darmſtadt.
An dem am Sonntag in Fürth i. Odw. ſtattgefundenen
jauwandertag des Odenwaldgaues beteiligte ſich auch eine
aunſchaft des Polizeiſportvereins. Die Mannſchaft errang
rſte, 2 dritte und einen vierten Preis im Ringen, und zwar:
Fliegengewicht: Waldemar Hahl 1. Preis.
Bantamgewicht: Franz Daum 1. Preis.
Federgewicht: Georg Schanz 1. Preis.
Leichtgewicht: Fritz Schrauder 3. Preis, Hermann Flügel
Preis.
Leichtmittelgewicht: Jakob Maier 3. Preis.
Schwermittelgewicht: Karl Knapp 1. Preis.
Schwergewicht: Julius Lißfeld 1. Preis.
Die Sieger des 1. Preiſes erhielten je eine Plakette mit
plom.

[ ][  ][ ]

Nummer 218

SttagtattAt

Dienstag, den 7. Auguuf

Börſe und Wirtſchaftslage
im Juli.

* Die Börſenlage im Juli bot an ſich für das große Publikum
wenig Intereſſe, zumal da ſchon die Reiſezeit, die in dieſen Monat
fällt, die Luſt an irgend welchen bedeutenden geſchäftlichen Unterneh=
mungen
auch bei ken Zurückbleibenden ſtark hemmte. Dazu kam, daß
die rückläufige Bewegung erfahrungsgemäß gerade im Juli jeden Jah=
res
nicht aufzuhalten war und infolgedeſſen auch wenig Anreiz zu
neuen Engagements beſtand. So war nicht verwunderlich, daß die
Zahl der Beſucher an den Börſen fühlbar zurückging, und mit ihr auch
die Aufträge der Kundſchaft. Die Baiſſepartei allerdings war im ver=
gangenen
Monat fehr rege, verſuchte jede ſich bietende Gelegenheit
auszunützen und hatte auch tatſächlich mit den unternommenen Vor=
ſtößen
für ſich verſchiedene nicht unbedeutende Vorteile, ſo daß, nament=
lich
in den drei erſten Wochen des Monats, nicht mehr von einer
Stagnation an der Börſe, ſondern von einer ausgeſprochenen rückläu=
figen
Allgemeintendenz geſprochen werden kann. Schon der plötzliche
Tod des belgiſchen Finanzmannes Löwenſtein hatte auf den internatio=
nalen
Börſenplätzen einen gewaltigen Ruck nach unten zur Folge,
namentlich der Werte, die zu den Intereſſengruppen des Löwenſtein=
ſchen
Konzerns gehörten, wie die Elektro= und Kunſtſeidewerte. Es
herrſchte eine große Unſicherheit, die auch in der allgemeinen Börſen=
ſtimmung
zum Ausdruck kam. Daß keine allzu große Störung, nament=
lich
auf den deutſchen Börſenplätzen zu ſpüren war, iſt nur dadurch er=
klärlich
, daß die Stagnation an der Börſe ſchon ſeit Monaten anhält,
daß alſo eine Hauſſekonjunktur nicht durch dieſes unerwartete Ereignis
plötzlich umgeſchlagen werden konnte; ferner dadurch, daß die H. J.
Schröder Banking Corporation, die in engen Beziehungen zu Löwen=
ſtein
ſtand, ſofort verlauten ließ, daß ſie die Kunſtſeidenintereſſen auf=
nehmen
würde. Immerhin hatten die Kunſtſeidewerte, die lange Zeit
ſtarke Steigerungen erfahren hatten, empfindliche Einbußen zu erleiden,
die ſich noch verſtärkten, als ſachliche Momente, wie die aus Amerika
berichtete Preisermäßigung für Kunſtſeide, hinzutraten. Erwähnung
verdienen bei der Betrachtung der Börſenbewegung im Juli hauptſäch=
lich
die Polyphonaktien, die unter fortwährenden ſtarken Schwankun=
gen
weit über 100 Prozent verloren, ſo daß bei den Kreiſen, die dieſe
Werte beſonders bevorzugt hatten, ſtarke Enttäuſchung hervorgerufen
wurde. Auch bei den übrigen Aktien iſt die Differenz des Endkurſes
der letzten Monate im Vergleich zu Beginn des Monats Auguſt ganz
bedeutend.
Eine optimiſtiſchere Stimmung und Beurteilung der Börſe konnte
ſich erſt in der letzten Woche des Monats durchſetzen. Es war zu be=
pbachten
, daß, wenn auch noch in ganz geringem Umfange, die Aus=
land
wieder mit Käufen einſetzt, vermutlich in der nicht ganz ungerecht=
fertigten
Annahme, daß ein weiterer erheblicher Rückgang der Kurſe
bei dem inneren geſunden Stand der Aktienwerte kaum mehr möglich
erſcheint. Inzwiſchen ſind auch die Abgaben am Polyphon= und Glanz=
ſtoffmarkt
zum Stillſtand gekommen; der unregelmäßige Verlauf der
New Yorker Börſe wird nicht ſehr tragiſch genommen, und die Groß=
banken
in Deutſchland beurteilen die Börſenlage zuverſichtlicher, ſo
daß das von der Sommerreiſe zurückkehrende Publikum in Erwägung
der günſtigen Momente wohl einen neuen Anreiz zur Börſenſpekulation
finden wird. Es war daher gerade in den letzten Tagen eine leichte
Steigerung der Auftragsorders zu bemerken.
Beſondere Aufmerkſamkeit verdient die Geldlage im vergangenen
Monat. Das weſentliche für Deutſchland war die Schwäche des engli=
ſchen
Pfundes, deſſen niedriger Kurs gegenüber der Mark den Abfluß
von größeren Goldbeträgen nach Deutſchland zur Folge hatte. Dieſer
Goldrückfluß wird aber keineswegs ungünſtig beurteilt und hat ent=
gegen
Londoner Gerüchten zu keinerlei Abwehrmaßnahmen der Reichs=
bank
Anlaß gegeben. Beachtlich iſt, daß die angeſpannte Geldlage in
den Vereinigten Staaten einen Rückgang der kurzfriſtigen Auslands=
kredite
in Deutſchland von rund 120 Millionen Mk. bewirkte. Dabei

iſt erfreulich, daß dieſer Rückfluß amerikaniſcher Dollardarlehen keine
Erſchütterungen hervorrief, daß es vielmehr möglich war, durch größere
Inlandsdeckungen einen Ausgleich zu ſchaffen. Man kann daraus wohl
den Schluß ziehen, daß das Verhältnis von Kapital zu Rente wieder
günſtiger geworden iſt. Aus dieſer Annahme einen weiteren Schluß
auf eine Beſſerung der Wirtſchaftslage zu ziehen, iſt natürlich verfehlt.

Die Beurteilung der Wirtſchaftslage im Monat Juli iſt
vielmehr äußerſt ſchwierig. Bei Betrachtung der einzelnen Wirtſchafts=
zweige
ſind gerade für dieſen Monat die ſaiſonmäßigen Schwankungen
von ausſchlaggebender Bedeutung und daher weitgehendſt in Rechnung
zu ſtellen. Im ganzen genommen, iſt nicht zu verkennen, daß die deut=
ſche
Wirtſchaft zur Zeit in einem Depreſſionszuſtand ſteht, der zum
mindeſten auch in der nahen Zukunft noch anzuhalten ſcheint. In ſehr
vielen Zweigen hat der Geldbedarf nachgelaſſen, und zwar aus dem
einfachen Grunde, daß noch genügend Rohmaterial vorhanden iſt, ein
Abruf oder Neubeſtellungen nicht erheblich vorliegen, alſo die Produk=
tion
eingeſchränkt iſt und ſomit ein großer Teil von Ausgaben für
Neuanſchaffung, Arbeitskräfte uſw. zurückgegangen iſt. Dieſe Unter=
beſchäftigung
macht ſich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar, denn,
wenn ſich auch die Arbeitsloſenziffer etwas geſenkt hat, ſo doch nur bis
zum Sommer um rund 50 Prozent gegen 60 Prozent im Vorjahr, wo=
bei
die erhebliche Einführung von Kurzarbeitstagen noch nicht mit=
gerechnet
iſt. Ein weiterer Beweis für die verminderte Beſchäftigung
in vielen Induſtriezweigen iſt, daß der Wert der Einfuhr von Roh=
ſtoffen
und Halbfabrikaten, die in Deutſchland zur Verarbeitung gelan=
gen
, von rund 700 Millionen Mk. im Februar auf 580 Millionen Mk.
im Juni zurückgegangen iſt, auch ein geſteigerter Export war ſeither
im gewünſchten Maße noch nicht zu erreichen. Es iſt klar, daß Deutſch=
land
mit ſeinen heutigen geſteigerten Preiſen trotz der Qualitätswaren,
die geliefert werden, mit dem Auslande nur ſehr ſchwer konkurrieren
kann. Die geſtiegenen Selbſtkoſten durch Steuern, ſoziale Laſten, Lohn=
zwangsſchiedsſprüche
haben es vielfach ermöglicht, daß ausländiſche
Fertigwaren zuzüglich Zoll in Deutſchland billiger verkauft werden
können, als deutſche Waren. So war es unvermeidlich, daß die Eiſen=
induſtrie
und Maſchinenfabrikation im vergangenen Monat weiter zu=
rückgingen
. Die Konkurrenz der engliſchen Roheiſeninduſtrie, welche
unter den ofiziellen Verkaufspreiſen des Roheiſenverbandes zu verkau=
fen
ſucht, iſt für das Roheiſengeſchäft ſehr fühlbar. Die Käufer auf
dem Eiſenmarkt fehlen faſt ganz; die ſtarken Vorkäufe, die auf die
Maipreiserhöhung zurückzuführen ſind, laſſen irgend welche Anzeichen
für eine Marktbeſſerung noch nicht erkennen.

Auch der Kohlenmarkt leidet ſtark, wenn auch auf dem Ruhrkohlen=
markt
nach Beendigung des Rheinſchifferſtreiks eine leichte Beſſerung
eingetreten iſt. Namentlich liegt das Auslandsgeſchäft nach Erhöhung
der Preiſ=, die mit dem Rheinſchifferſtreik erfolgte, ſehr ungünſtig, ja
ausländiſchen Kohlen iſt ſegar das Eindringen in deutſche Abſatzgebiete
infolge ihres billigeren Angebots erheblich erleichtert.
Die Beſchäftigung in den Verbrauchsgüterinduſtrien nahm weiter
ab, ſo namentlich in der Textilinduſtrie. Das Bangewerbe blieb in
dieſem Monat hinter dem Stand des Juli im Vorjahre erheblich zurück.
Im Gegenſatz zu dieſen Induſtriezweigen wieſen einige andere eine,
ſvenn auch geringe, Belebung auf. So iſt, namentlich infolge eines
Streiks der ſchrediſchen Grubenarbeiter, die Lage auf dem Erzmarkt
etwas gebeſſert, es wurden ſogar einige langfriſtige Verträge geſchloſſen.
Im Braunkohle bergbau iſt (im Gegenſatz zum Steinkohlenbergbau)
eine Produktionsſteigerung eingetreten, ebenſo iſt der Geſchäftsgang der
Kali=, Elektro= und chemiſchen Induſtrie zurzeit lebhaft. Infolge des
günſtigen Ernteausfalles kat die deutſihe Landmaſchineninduſtrie eine
Abſatzbeſſerung zu verzeichnen, beſonders da auch der Käuferſtreik, der
auf die Umſätze der Landmaſchineninduſtrie ſehr nachhaltig gewirkt hat,
beendet iſt. Hier darf der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß
der Ernteausfall, der im Vergleich zu den Ernten der vergangenen
Jahre ſcheinbar beſſer zu werden verſpricht, volkswirtſchaftlich günſtige
Einflüſſe ausüben wird und der Landwirtſchaft einigermaßen aus der
ſchwierigen Lage heraushilft, in die ſie durch die Ungunſt der Zeiten
geraten war.
Wenn alſo nach Lage der Dinge die Konjunkturlage in Deutſchland
ſehr undurchſichtig erſcheint und zahlreiche Momente in vielen Induſtrie=
zweigen
eine ausgeſprochene Depreſſion erkennen laſſen, iſt es an der
Zeit, nachdrücklichſt vor gefahrvollen Mehrbelaſtungen zu warnen.
Irgendeine Steuererhöhung, eine namhafte Tariferhöhung durch die
Reichsbahn oder Lergl. würden mit Sicherheit zu einer Kriſe führen,
während die ſeitherige tückläufige Entwicklung glückli herweiſe noch ohne
ſtarke Erſchiitterungen des Wirtſchaftsgefüges vor ſich ging. Dr. O.

Frenkfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Auguſt.
Zu Wochenbeginn konnte ſich die ſchon im vorbörslichen Verkehr be=
merkbar
machende freundlichere Stimmung weiter fortſetzen. Der wei=
ter
flüſſige Geldmarkt und der feſtere Schluß der New Yorker Börſe
vom Saustag regten allgemein an. Das Geſchäft konnte jedoch keine
beſondere Belebung erfahren, da von einer Beteiligung der Bankkund=
ſchaft
am Börſengeſchäft immer noch wenig zu merken war. Die Um=
ſätze
beſchränkten ſich aber im allgemeinen auf die Kuliſſe, die, ermutigt
von den ſchon oben erwähnten Gründen, verſchiedentlich zu etwas größe=
ren
Deckungen ſchritt. Gegenüber der Freitagabendbörſe betrugen die
Kursbeſſerungen zumeiſt bis 1½ Prozent. Nur Spezialwerte, für die
ſich ſtärkeres Intereſſe bemerkbar machte, konnren ſich kräftiger erholen.
So waren beſonders von den Kalierten Weſteregeln 71/ Prozent und
Salzdetfurth 2½ Prozent höher, da der geſteigerte Kaliabſatz im Monat
Juli nicht ohne Einfluß blieb. Am Montanmarkt waren Mannesmann
mit plus 2½ Prozent etwas reger umgeſetzt. Rheiniſche Braunkohlen
und Phönix waren bei mäßigem Geſchäft nur behauptet. Ferner machte
ſich noch für die Zellſtoffwerte etwas lebhafteres Intereſſe geltend. Zell=
ſ
.off Waldhof konnten 3½ Prozent und Aſchaffenburger 2 Prozent an=
ziehen
. Am Elektromarkt ſtanden Chadeaktien mit plus 7 M6. im
Vordergrund. Siemens konnten 2 Prozent gewinnen. Der Geld=
markt
war kaum verändert. Tägliches Geld 6) Prozent. Am Devi=
ſenmarkt
erfuhr der Dollar eine weitere Erhohung. Man nannte
Mark gegen Dollar 4,1955, gegen Pfunde 20,365, London-Kabel
4,8547½ Paris 124,20, Mailand 92,80, Madrid 2,54, Holland 12,09.
An der Abendbörſe blieb die Grundſtimmung freundlich, die Umſatz=
tätigkeit
beſchränkte ſich jedoch auf ein Minimum, da nur für einige
Spezialwerte neue Orders eingelaufen ſein dürften. Im großen und
ganzen blieben die Kurſe gegen den Berliner Schluß etwas behauptet.
Lebhafteres Intereſſe beſtand für die Autowerte, von denen Adlerwerke
erneut 2 Prozent und Daimler 1½ Prozenk anziehen konnten. Außer=
dem
waren Scheideanſtalt etwas gefragt. J. G. Farben waren eher
angeboten und etwas ſchwächer.
Berlin, 6. Auguſt.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Am heutigen Wochenbeginn eröffnete die Börſe in durchweg feſter
Haltung. Wenn auch das Geſchäft noch verhältnismäßig klein war, ſo
iſt doch bemerkenswert, daß neben dem Ausland und der berufsmäßigen
Spekulation die Bankenkundſchaft ſich in gewiſſem Umfange beteiligte.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe blieb die Tendenz weiter feſt bei leicht
anziehenden Kurſen.

A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt ..
Bergmann. . .
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ... ..
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Banl
Diskontogeſ
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel ....
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern. 1280.
Han. Maſch.=Egeſt
Hanſa Dampfſch.
Hapag.
Harpner.
Hemoor Zement.

3. 8. 3. 8. 175. 176.75 Hirſch Kupfer .. 139. 165. Höſch Eiſen ....." 138.75 5. Hohenlohe Werke .. 80.5 191 193.5 Kahla Porzellan . . 148.5 69.25 60.75 Kali Aſchersleben 253.25 279. 279. Salzdetfurth 449. H183.5 184,5 Weſteregeln 258 25 1238.5 238. Lindes Eismaſch. 181. 268. 267.5
166.25 9. Loewe & Co. 232.5
50.5 166. Lingel Schuh 180. 160.5 MannesmannRöhren 166. 186.5 Niederlauſitzer Kohle 165.5 56. 55.5 Nordd. Lloyd. 157.25 1141. 142. Orenſtein. 123.75 90. 90 Polyphon 480. 126.75 126.5 Rütgerswerke 108. 1. 1175. 176 Sachſenwerke. 133. 1266. 268.5 Siemens Glas 150. 1136.75 128.75 Ver. Glanzſtoff 601.- 263. Ver. Stahlwerke. 97.5 52. 52. Volkſtedter Porzellan 63.75 205. 204. Wanderer Werke.. 140. 166.75 166 25 Wiſſner Metall. . 160.5 152.
1262. 154.5
262. Wittener Gußſtahl. 65

6. 8
140.25
136.25
80 75
1475
254.
453.
260.
182.
234.5
52.
139 75 1139.75
162.
157.75
124.
474.5
09.n5
133.
150.
605.
975
63.75
139.
160.5
64.

Oeviſenmarkt.

Helſingfors ..
Wien ..
Prag ....."
Budapeſt..
Sofia
Solland
Cslo ...
Topenhagen
Stockholm
London".
Buenos Aires
ſeu=York
Belgien ..

Geld Brief
ro. 541/10.561

159.055/59. 175
12.412
72.96
3.022/ 3.028
168. 14
111.79

12.434
73.10
168. 48
112,01

112.05
20.333
1.765
4.189
38.25

11.82/112.04

112 24
20.373
1.769
4.197
58.37

6. 8.
Geld /Brief
10.543 10.563
59.10 59.22
12.41612.426
73.02/ 73 16
3.022/ 3.02
168.24168.58
111.821112.04
111.86/112.081
112.10112.34

20.34/
4.1905

0.38
1.767/ 1.771
1985
58.26/58.38

Italien
Paris
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan.
Rio de Janeiro
Jugoſlavien.
Portugal
Athen
Konſtantinopel
Kanada.
Uruguah

3. 8.
Geld / Brief
21.905/21.945

16.37
180.615
68.81
81.80
1.891
0.497
7.358
19.38
5.415
2.143
4. 182
4.281

16.41
0.77
68.95
81.46
1.895
0.499
7.372
19.42
5.425
2.147
4.190
4.289

6. 8.
Geld / Brief
21.92 l21.96
16.375 16.415
80,66 180.82
68.81/ 68 95
81.30/ 81.46
1.9081 1.912
0.498510.5005

7.358/ 7.372

19.13
5.42
2.158
4.183
4.281

9.17
5.43
2. 162
4.191
4.289

Fuſion Metallbank-Metallgeſellſchaft. Die a.v. G.V. der Am
geſellſchaft, Frankfurt a. M., in der 15,794 Mill. RM. Stamm=
die
800 00 RM. Vorzugsaktien vertreten waren, genehmigte eiri
mig den Fuſionsvertrag mit der Metallhank und der Metallurx
Geſellſhaft A.G., Frankfurt a. M. Danach werden gegen 720 .
Stammaktien der Metallgeſellſchaft 1000 NM. neue Stammaktiern
Metallbauk mit Dividendenberechtigung ab 1. Oktober 1997 genah
und für 200 RM Vorzugsaktien der Metallgeſellſchaft wird der a.
Nennbetrag Vorzugsaktien der Metallbank zur Verfügung geſtellt.
den Ausführungen des Aufſichtsratsvorſitzenden ſei die Tatſache.
zwei Geſellſchaften nebeneinander beſtehen, durch die Entwickelunge
Unternehmen zu erklären. Dies ſei heute nicht mehr gerechtfertigt.:

Hierfür werden von der aufnehmenden Metallbank 800 000 RM
zugsaktien und 25 Mill. RM. Stammaktien zu 114 Prozent als G6,
wert bezahlt. Die ſich anſchließende a.o. G.V. der Metallbank k.
Metallurgiſthe Geſellſchaft A.G., in der 29,176 Mill. RM. Stog
aktien, 1,060 Mill. RM. 6prozentige und 3,977 Mill. RM. 71pr
tige Vorzugsak=ien ver reten waren, genehmigte gleichfalls ohne WA
ſpruch den Fuſionsvertrag und beſchloß zwecks Uebernahme des

mögens der Metallgeſellſchaf: Erhöhung des Stammkapitals um

Millionen Reichsmark. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, das Vors
aktienkapital um 800 090 RM. zu erhöhen. Ferner wurde der Umor)
rung des Firmennamens der Geſellſchaft in Metallgeſellſchaft 289
und der Erhöhung des Tantiemeſatzes von 600 000 auf 800 000 7A
zugeſtimmt.
Zollauskünfte auf der Leipziger Herbſtmeſſe 1928. Wie zu

vergangenen Meſſen wird auch zur diesjährigen Leipziger Herbitrt)
im Leipziger Meßamt eine Zollauskunftsſtelle eingerichtet, die vonny
gearbeiteten Kräften mit langjähriger Erfahrung beſetzt wird und 29
künfte über alle deutſchen und ausländiſchen Zollfragen erteilt.
Zollauskunftsſtelle gibt im Rahmen des vorhandenen Materials 29
künſte über Einfuhrverbote, Einfuhrerſchwerungen, Durchfuhr=, 29y
und ſonſtige Beſtimmungen, unter denen ſich der Verſand von W4 dem Auslande vollzieht.
Hermann Wronker A.=G., Frankfurt a. M. Nachdem die ſtern
lichen Schwierigkeiten auf Grund langer Verhandlungen mit dem 9
kus nunmehr behoben ſind, kann die ſchon im Vorjahre beſchloſſin
Fuſion der Kaufhaus Hanſa G. m. b. H., Frankfurt a. M., und in
Warenhaus Zum Strauß G. m. b. H. in Nürnberg mit der Hermnn
Wronker A.=G Frankfurt a. M., endgültig zur Durchführung gemu
gen. Dieſe ſell nunmehr erfolgen.
Heſſiſche Ziegeleien und Kalkwerke A.=G., Kaſſel. Die Geſellſsſ.
ſchließt das am 31. März abgelaufene Geſchäftsjahr 1927/28 einſchließ=
Vortrag mit einem Reingewinn von 33 399 (i. V. 10 931) RM. ab. bc=
aus
ſollen 6 Prozent (i. V. 4 Prozent) Dividende auf 160 000 M.
Attienkapital verteilt und 3079 RM. vorgetragen werden. Das Unm=
nehmen
iſt, wie im Geſchäftsbericht ausgeführt wird, im vergangem
Jahre voll beſchäftigt geweſen und hat ſeine geſamte Produktion reſtfz
abgeſetzt.
Metallnotierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin am 6. Auguſt ſtellten ſich fünie
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremm
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkwpie=
notiz
) 139,75 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliui=
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deuv
land für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Origing
Hüttenaluminium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= vder Drahtbaru=
190. RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 194 RTA
Reinnickel, 90= bis 99proz. 350. RM., Antimon Regulus 859 09E
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 81.0082.50 RM.;
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
6. Auguft ſtellten ſich für Kupfer: Januar bis April 126.00 (1B%
Mai 1265.25 (126.25), Juni und Juli 126.00 (126.25) Auguſt 194.9
(25.50), September 125.50 (126.00), Oktober und November 15.0
(126.00), Dezember 126.00 (126.00). Tendenz: ſtill. Für Bleu
Januar , Februar 42.75 (42.75), März und April 42.75 (43.00), M.
und Juni 43.00 (43.25), Juli 43.25 (43.25), Auguſt 41.75 (4200), Sex
42.00 (42.25), Oktober und November 42.50 (42.50). Dezember AA
(42.75). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar bis Juli 82
(49.00), Auguſt 48.00 (50.00), September bis Dezember 48.25 (4900
Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammar
Brief.
Die Londoner Metallbörſe vom 6. Auguft fiel, wegen des Feil
tages aus.

Frankfurter Kursbericht vom 6. Auguſt 1928.

6% Dtſche. Reichs=
anleihe
v. 192
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ...."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
7%Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1I.
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.
8% Bad.=Bad. v. 26
3½ Berlin v. 24.
80 Darmſtdt. b. 26.
79 Frkf. a. M.b. 26
8% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26

8% Berl. 6yp.=Bk.
8% Frkf. Hyv. Bk.
899 Bfbrbank,
8½ Heſſ. Landesbk.
7%

6%

8% Kom. Landes=
bank
Darmſtadt
126
6
8% Mein. Hyp. Bk.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
88 Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. .
8%Rhein. Hyp.=B
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd. Credit ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
8% Württ. Hyp.=B.

6. 7. / 6.8.

87.25 87.25

79.50

80

80

84

51.25

n9

80

80

86

50.8

17.90 55.4

7.20

93
86.75

94
93.90

97.5
97.5
97.5
97.25
90.5
89

6.95
94.5

93

93.15

98
97.5
97.5
97.5
90.5
88

Dt. Komm. Sam.,
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Ank.
FAusloſ. Ser. II

6% Daimler Benz
von 27
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
7% Mainkrw. v. 26
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. b. 26
82 Boigt & Häffner
o.26

94
88
83.25
97.5
97.5

Bns

gi.75

98
97.5

50.75

68.5

77

87

88.5

95

93I.
88.5
82
97.5
98

37.75

97.75

5% Bosn. L. E. B.v.
1914........."
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
4½ Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913 ....."
4% Türk. Admin..
4% 1. Bagd.
4%0
Zollanl.
4½% 1213 Ungarn
1914
42o Ungar. Goldr.

Aktien

Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ..
Dt. Eff.=u. Wechſel=
bank
..... ..."
Vereinsbank. .
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank.
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hhp.=Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditbk.
einsbk.
Nürnb.
Oſt. Cred
alt.
Pfälz.
=Bank
Reichsbank=Ant
ditbank
Rhein.
p.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

7.

40

51

67.75

76

93.75
85

86.5

A=G. f. Verkehrswſ
Dt. Eiſenbahn=Geſ.
7% Dt. Reichsbahn=
Porge......."
Hapag .........."
Nordd. Lloyd. . . ."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

Aeeum. Berlin.
Ablerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug

UEG. Stamm.

Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke,
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ...
Cement Heidelberg
Karlſtadt

10

33

20-.

12

26

188
274
165.25

119 124
101 103
160
165.75 166.5
111 112
148
150
155
149
139.75 1140

K.ä.

38

R-6

26
25.8

138
190

182.75
257.5
166

135
144.50
202
160
34.90
150
275
128
189.5(

15.5

196
165.5

132.5
144
200
160
34
160
290
127
184

15:I.

191
165.5

Aue
155.75
129

94.9
166
157.75

127

161.5
123.25
82.25
176

227

164
130
81.25

231
199
152
127
86.9

173

137.75
168

Chem.Werke Albert
Fabrik Milch

Daimler=Benz ...
Dt. Atl.=Telegr.. . .
Eiſenh. Berlin
Erdöl ......."
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linolwerk. Berl.

Eichbaum,Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnerei

Faber, Foh., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter)
Frkft. Gas ......"
Hof... . . .."
Geiling & Cie. ...
Gelſenk. Bergwerk 8
Geſ. f. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
HafenmühleFrnkf.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil. . .
Holzverk.=Induſtrie
IlſeBergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm.
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R.. . . . . .
Klein, Schanzl.. . .
Klöcknerwerke ...."
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeher &Co.
Lech, Augsburg .."
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Braur.
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..

30. 6.7. Ka
93 1o0 110 107.25 7 Ane 142 205.5 208.5 13 384 379. 10 10 221.5 219.5 10 171.5 170 14 203 2o3 53.25 12 224 225 56 37.5 12 267.5 268.9 6 6 84 83 145 145 7 104 100 70.5 128,5 10 260 5 98 100 11 135 129 10 180 175.5 8 138 138 6 154 10 193 189 6 81 80.5 8 109 108 6 137 1140 79.50 n
148
92:), Au
93 8 246.5 260.,5
114.75 118.75 4 83.16 10 260 258 15 449 451 10 268 14 240 12 217 6 110 7 87.5 88 10 173 178.5 8 113.25 112 13 330 328 5
95 2 119 115:, 11 269 138.5 139.5 113 112.5

Mars=Werke. . . . . .
Metallgeſ. Frankft.
Miag, Mühlenbau.
Motorenfb. Darmſt
Neckarſ. Fahrzeug
Nicolay, Hofbr. . .
Oberbedarf ..
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen..
Peters Union Frkf.
Phönix Bergbau".
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A.=G..
Schöfferhof=Binb..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff, Ver... .
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher, Brauerei
Unterfr. Krs.= Elek=
tr
.=Verſ.

Veithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik.
Berlin=Frankf.
Laurahütte . .
Stahlwerke. . .
Ultramarin. . .
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſch.. .
Voigt & Haeffner
Wahß & Frehtag.
Wegelin Rußfabrik
Werger Brauerei.
Jellſt. Aſchaffenbg.
Memel .. ..
Waldhof..

Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ..
Frkft. Allg. Verſ.=0
Frankona Rück= u.
Mitv.
Mannh. Berſich.

2.3-

7.8.
6.5.

109.5
195.5
146
66

63.75
139

14

110
92.5

10
152.5
6 153,5
7.2
10 130

99

2u0
353
124
118
205
174

360

153.75
280

121

36

15 1

109
9457.

114

155
146.7.

109.n.0
210

124.5.
175

173

370
150,2.0
272.5.,
120
104
169

103

104

97

10 laa6:
10 155
10 190

148
182
190

12 233.25 224
B=

1264g

12 270
121/,/184.5

15 159

185

Mannheimer Vi
wuren aufgetrieber
huich Klaſſe geha
1-51, 44 Färſe
Schweine 6479.
tand, mit Käll
ausverkauft

Zwat
Die nach
Eintragung
der Eheleute Fri
geb. Bruſt, be
eingetragen war
Dienstag, den
durch das un
Nr. 219, in Anſ
Anteil des Mite
verſteigert werden
Die Ver
ſtreckung.
Der Verſ
Grundh
ungsvermer
nd
derun
Gericht
glat
deß gert
telung des
bigers und
Dieie
de Rcht hal
Buſchlags die Au
Verfahrens herk
Verſteigerun
ſtandes tritt.
Darmſtadt
Bezeie

Dands Heine
hadt: Die
Daift 19eg
Een Boyer,
lurg des

[ ][  ][ ]

Mäummer 218

Dienstag, den 2 Auguſk 1928

Geite 11

Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 6. Anguſt. Die Produktenbörſe
Auſtlos bei nur kleinen Umſätzen. In Roggen und Gerſte zeigte
tetwas mehr Angebot. Hafer ohne Notiz. Man verlangte für
100 Kilo waggonfrei Mannheim in Reichsmark: Weizen inl. 25,50,
d.: 26,5029,50, Roggen inl. 25,7527, ausl. 26,2527,25, Braugerſte
28,50, Futtergerſte 23,2524, Mais mit Sack 24,75, ſüddeutſches
zenmehl (Spezial Null) 34,50, Roggenmehl, je nach Ausmahlung,
5, Kleie 14,25.
Amtliche Kartoffelnotierungen für Darmſtadt und Frankfurt. Je
ry. (Großhandelspreife): Induſtrie hieſiger Gegend wurden mitz
(5., weißfleiſchige hieſiger Gegend mit 5,75 RM. bezahlt. Haltung
artoffelmarktes: ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Auguſt. An der Getreide=
ſe
wurden am Montag zum erſten Male Preiſe für Weizen= und
ſu vergerſte neuer Ernte feſtgeſtellt. Roggen neuer Ernte wird be=
Eüü ich ſchon ſeit einigen Tagen notiert. Das Geſchäft entwickelte
fmir ſehr langſam, da neue Ware nur in geringem Umfange erſt
eda: Markt kommt. Die Preiſe zeigen jedoch angeſichts der ziemlich
etrgen Ernte etwas rückläufige Tendenz. So notierten: Weizen
Moggen um 25 Pf., Weizen= und Roggenmehl 25 Pf. bis 1 RM.
nrnger, je 100 Kg. Weizen 25, Roggen B,50, Somnergerſte 27,50
28,50, Hafer 26,7527, Mais für Futterzwecke 24,75, Weizenmehl
43450, Roggenmehl 33,5034,50, Weizenkleie 14,25, Roggenkleie
M15,75, Erbſen 3260, Linſen 5095 Heu 8, Weizen= und
fynnſtroh drahtgepr. 3,754, dto. gebündelt 33,25, Treber, getrock=
1 71.5018,75.
Frliner Produktenbericht vom 6. Auguſt. Zu Beginn der neuen
Beavwoche kam das Geſchäft nur langſam in Gang. Von Ueberſee
ſeyen die Meldungen niedviger, und da in Liverppol noch Feiertag
rverhielt der Markt wenig Anregungen. Soweit Auslandsofferten
tagen, waren ſie in den Forderungen ermäßigt. Geſchäft in Aus=
usr
rotgetreide kam nur vereinzelt zuſtande. Von Inlandsgetreide
hdrutſcher Weizen neuer Ernte, der früheſtens Ende Auguſt gelie=
ſemerden
könnte, vereinzelt Intereſſe zur Waggonverladung zu Prei=
ſiſ
dre etwas unter der hieſigen Septemberſicht am Lieferungsmarkt
Uſm Roggen neuer Ernte wird nur vereinzelt ausreichend ange=
fa
, aus den meiſten Gegenden ſind die Offerten angeſichts der hef=
4EERegenfälle ſpärlicher geworden und im Preiſe eher etwas feſter
ggn-n. Weizenmehl hat ſtilles Geſchäft, Roggenmehl zur nahen
9hrrung und auch per Herbſt weiter gefragt und eher etwas feſter.
CSie unverändert. In Neuhafer kommt ſtärkeres Angebot heraus;
9bißlrufer halten deshalb mit Anſchaffungen, auch in Hafer alter
Uße, ſehr zurück. Am Lieferungsmarkt lag Weizen ruhig, Roggen in
Apwurderen Sichten bis 1,25 Mark befeſtigt.
Viehmärkte.
Iaannheimer Viehmarkt vom 6. Auguſt. Zum heutigen Viehmarkt
mn aufgetrieben und wurden die 50 Kilogramm Lebendgewicht je
nhtAlaſſe gehandelt: 295 Ochſen 3060, 254 Bullen 3052, 282 Kühe
116). 484 Färſen 3861, 735 Kälber 4876, 36 Schafe 4448, 2179
Sene 6479. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, kleiner Ueber=
ſſa
,nmit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig,
d beikauft.
Fyankfurter Viehmarkt vom 6. Auguſt. Auf dem heutigen Haupt=
wpte
waren 1740 Rinder, darunder 439 Ochſen, 109 Bullen, 690 Kühe,

421 Färſen, 580 Kälber, 74 Schafe, 5920 Schweine aufgetrieben. Die
Preiſe waren für Rinde: unverändert, für Kälber und Schweine um
1 RM. höher. Schaf des geringen Auftriebes wegen nicht notiert.
Rinder bei regem Handel nahezu ausverkauft, Schweine bei lebhaftem,
Kälber und Schafe bei ruhigem Geſchäft geräumt. Es erzielten: Ochſen
a1) 5760, a2) 5356, b1) 4752, Bullen a) 4953, b) 4448, Kühe
a) 4449, b) 3943, c) 3338, d) 2832, Färſen a) 5760, b) 5356,
c) 4652, Kälber a) b) 7275, c) 6671, d) 5465, Schafe
Schweine a über 300 Pfd. 7476, b) 240300 Pfd. 7577, c) 200 bis
240 Pfund 7577,50, d) 160200 Pfd. 7577,50, e) von 120160 Pfd.
7275, Sauen 6067. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch 1. Qual. 95100, dro. 2. O0tal. 8592, Bullenfleiſch 80
bis 88, Kuhfleiſch 1. Qual. , dto. 2. Qual. 5070, dto. 3. Qual. 30
bis 50, Kalbfleiſch 1. Qual. 1(8110 dto. 2. Qual. 95105, Hammel=
fleiſh
, Schaffleiſch Schweinefleiſch 1. Qual. 92100. Gefrien=
fleiſch
, Rindfleiſch, Vorderviertel 54, Hinterteil 64. Geſchäftsgang des
Fleiſchmarktes: lebhaft.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 6. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Weizenmarkt begann die neue Woche in ſchvacher
Haltung, die zunächſt mit der Zunahme der ſichtbaren Vorräte und pri=
vaten
Berichten über einen guten Ertrag der Winterweizenernte im
Staate Illinois motiviert wurde. Erſt gegen Schluß konnte man eine
teilweiſe Erholung bemerken, weil ſich etwas Exportnachfrage einſtellte.
Mais: Die Haltung am Maismarkt wurde zunächſt durch umfang=
reiche
Abgaben per Septembertermin gekennzeichnet, der im Preiſe er=
heblich
niedriger notierte. Auch die üb igen Sichten wvaren ſchwach),
weil in den Staaten Indiana, Oklohama und Illinois wohltuende
Regenfälle niedergegangen ſind und aus dem zuletzt genannten Gebiet=
außerdem
private Berichte über einen ausgezeichneten Fortſchritt der
Crute vorlagen. Auch hier kam es ſchließlich auf einige Deckungen z
einer leichten Erholung.
Hafer: Das ſchöne Erntevetter und Maldungen über ein günſt
ges Fortſchreiten der kanadiſchen Erntearbeiten ricfen für Hafer ein
Preisabſhwächung hervyr. Die Lokohäuſer waren in der Hauptſac
als Verkäufer am Markt.
Roggen: Die willige Haltung der nordweſtlichen Märkte und das
während des Wochenendes herſchende gute Wetter kamen am Roggen=
markt
in einer ſtärkeren Aßſch=wächung zum Ausdruck. An den Abgaben
waren hauptſächlich weſtliche Häuſer beteiligt.
* New Yurk, 6. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Zucker: Im Zuſammenhang mit der ſtetigeren Verfaſſung der
Lokomärkte traten am Zuckermarkt Deckungsbedürfnis und einige Kauf=
luſi
der Handelsfirmen hervor. Unter Nealiſationen griff dann eine
Abſchwächung Platz, die jedoch bald wieder überwunden wurde, als die
vorher genannten Kreiſe ihre Kauftätigkeit fortſetzten.
Kaffee: Unter der Einwirkung von Abgaben der Handelsfirmen
und auf Glatſtellungen infolge der niedrigeren Preismeldungen aus
Nio begann der Kaffeemarkt in ſchwächerer Haltung. Die Preisrückgänge
verſtärkten ſich noch etwas, weil es an Interventionskäufen mangelte.
Erſ= gegen Schluß erfolgten einige Deckungen.
Baumwolle: Der Markt zeigte nervöſe Schwankungen. Die Preis=
Lewegung war nach unten gerichtet. Im Verlaufe des Marktes kam es
zu einigen Glattſtellungen, jedoch gingen die Preiſe noch weiter zurück.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 115, Dez. 120, März 123½: Mais:
Sept. 93½, Dez. 75½, März 76½; Hafer: Sept. 38½, Dez. 41½,
März 425; Roggen: Sept. 99½, Dez. 101½, März 103½.
Schmalz: Sept. 12,25, Okt. 12,40, Dez. 12,45, Jan. 1929:
12,62½.
Fleiſch. Rippen: Sept. 14,15, Okt. 13,62½, Dez. 13,50;
Speck, loko 14,62½; leichte Schweine 10,4011,75, ſchwere
Schweine 10,5011,50; Schweinezufuhren: Chicago 31000, im
Weſten 70 000.
Baumwolle: Oktober 18,95: Dezember 18,98.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 6. Auguſt:
Getreide. Weizen: Rotwinter 153½, Hartwinter 131½;
Mais, neu angek. Ernte 86½; Mehl, ſpring wheat clears 6,00
bis 6,50; Fracht: nach England 1,62,3 Schilling, nach dem Kon=
tinent
79 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,90; Talg, extra, loſe 8½.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 133; Loko: 12½;
Auguſt 11,76, September 12,02, Oktober 12,18, November 12,21,
Dezember 12,18, Januar bis März 1929 12,21, April 12,28.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichsarbeitsminiſter hat die Spitzenverbände der wirtſchaft=
lichen
Vereinigungen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer für An=
fang
Oktober zu einer Beſprechung über ihre Erfahrungen und Wünſche
auf dem Gebiete des Schlichtungsweſens eingeladen.
Die Verwaltung der Abteilung Hörderverein der Vereinigten
jahlwerke A.=G. iſt gezwungen, infolge Auftragsmangel vorläufig in
der Woche im Feinwalzwerk ſowie im Stahlwalzwerk je einen Tag
ern zu laſſen.
Der Aluminiumwalzwerksverband in Köln teilt mit: Der Grund=
eis
für Aluminiumhalbfabrikate beträgt bei Aufträgen 238253 RM.
100 Kilogramm, Grundpreis bei Abſchlüſſen 253 RM. je 100 Kilo=
ramm
mit der Maßgabe, daß von den Walzwerken je nach den tatſäch=
ich
abgenommenen Mengen eine Rückvergütung von 315 RM. je
100 Kilogramm gewährt wird.
Unter Beteiligung von 90 Eiſengießereien iſt in Brüſſel ſoeben ein
neuer Verband, das Syndicat genérale des Fondeurs de Belge, ge=
gründet
worden. Faſt ſämtliche Eiſen= und Stahlgießereiwerke ſowie
der größte Teil der ſonſtigen Metallgießereien Belgiens ſind der neuen
Organiſation beigetreten. Es iſt die Schaffung einer gemeinſamen
Einkaufszentrale, die Feſtſetzung einheitlicher Verkaufskonditionen und
eine enge betriebstechniſche Zuſammenarbeit geplant.
Wie in Pariſer Kreiſen verſichert wird, iſt dank der Vermittlung
des Präſidenten des Finanzkomitees beim Völkerbund. Niemeher,
Direktor der Bank von England, die Disconto=Geſellſchaft bereit, ihre
Einwände gegen die bulgariſche Anleihe zurückzuziehen. Die Emiſſion
der letzteren ſei alſo geſichert.
Der ſchwediſche Zündhelztruſt, deſſen Aktivität auf dem internatio=
nalen
Zündholzmarkt bekennt iſt, befindet ſich gegenwärtig in Ver=
handlungen
mit Jugoſlawien zur Erlangung des Zündholzmonopols
in dieſem Lande. Als Gegenleiſtung hierfür hat er eine Anleihe von
30 Mill. Dollar angeboten.

Zwangsverſteigerung.
Lüäe nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
GEiggung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
Aſeflgleute Friedrich Wilhelm Wenz und Margaretha,
AN Bruſt, beide in Darmſtadt, zu je x/, im Grundbuch
eſfſrtragen waren, ſollen
Abulstag, den 16. Oktober 1928, nachmittags 31, Uhr,
diſch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
MN2/, in Anſehung der Grundſtücksbruchteile, die in dem
WAill des Miteigentümers Friedrich Wilhelm Wenz beſtehen,
viſteeigert werden.
29e Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtfrurg
.
2aer Verſteigerungsvermerk iſt am 10. Juli 1928 in das
Gſuſchuch eingetragen worden.
Iſrſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
ryr
3y ermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſilſſi ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
diſine
, zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gech. anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
gſſſhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
diſegaringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
tdang
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
biſls
: und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Oizejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
dil
tacht haben werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Aſtly=gs die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Gſehrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Wſeeigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtſhrel
tritt.
Da.rmſtadt, den 20. Juli 1928.
(12666a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
GEöſeuch für Darmſtadt, Bez. V, Band XXXIV, Blatt 2209.
Betrag der
92 ſölur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
V 1060,, Hofreite Nr. 35 Beſſun=
gerſtraße

359 5000 RM.
V 1061 Grabgarten daſelbſt 706 4000 RM.
V 1062 Grasgarten daſelbſt 187 1000 RM.

m räge in das Handelsregiſter Ab=
teiſlgl
4: Am 28. Juli 1928 hinſichtlich
da ximna: Heinrich Krüger, Darm=
ſtow
Die Firma iſt erloſchen. Am
1./ ginſt 1928 hinſichtlich der Firma:
Eſſt Bayer, Darmſtadt: Die Pro=
kum
des Kaufmanns Karl Bayer in
Dſſnſtadt iſt erloſchen. Die Firwa iſt
erikhen.t. Am 2. Auguſt 1928 hinſicht= Hier V. Schatz.
lidſhe: Firma: Esweo, Schmitt &
Wlemhayn und Hans & Ludwig
Ollkalwd, Darmſtadt: Kaufmann Oskar/Schuhe Wäſche uſw
Hoſnd nin Darmſtadt iſt zum Prokuriſten
bext. Neueinträge: 1. Am 28. Juli
19Ade Firma: Leiſer Hochbaum
Diſtſtadt. Inhaber: Leiſer Hochbaum,
Kdſmann in Darmſtadt. 2 Am 30. Juli
19Bdie Firma: Hirſchfeid & Weber.
Ollſt/andelsgeſellſchaft. Sitz: Darm= Selt=, Wein=, Kogna
ſteu Weſellſchafterinnen: Meta Hirſch=
fellſt
Ghefrau des Diplom=Ingenieurs
Aufnd Hirſchfeld in Darmſtadt, und
Hdſy 4Weber in Darmſtadt. Die Ge=
ſellllaf
: hat am 1. Auguſt 1927 be=
gcmn
. Abteilung B: Am 2. Auguſt
194 hinſichtlich der Firma: Süd=
daſucher
Straßenwalzenbetrieb,
Glblſckhaft mit beſchränkter Haf=
1u0 1Oarmſtadt: Direktor Jakob Adrian
inihida=sberg iſt infolge Todes als Ge=
(12665
ſch hsfüährer ausgeſchieden.
arnnſtadt, den 4. Aug. 1928.
Amtsgericht I.

uSäufe ß

TUR
Wer dort
Komme ſof u. kaufe
getragene Herren=
Kleider, Federbetten
V. Schatz
Darmſtadt.
9613
Tel. 1924. Sch oßg. 23.

Flaschen
kauft Zwickler,
Schwanenſtraße 12.
Teleph. 1760.

Zfhrräder
ſat m Sie ſiets am
Dd mund billigſten
Ube 107769
Karlſtr.
BArä0, Nr. 14.

Verloren

Verloren
Freitag, 3. Aug, ein
ſeidenes Tuch rotlila=
farbig
) Geg.Belohn
auf Fundbüro, Hügel=
ſtraße
abzug. (20371

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getragene Kleider,
Schuheſow. Boden=
und Kellerkram
9. Blum
Lauteſchlägerſtr 1.
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Poſtkarte gen. 20/64

Piano
gebraucht, zu kaufen
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Barzahlung.
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Geſchäftsſt. 20316im

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kaufen geſ. Ang. u.
B142 Geſchſt /20353

Haare
ausgekämmte u. ab=
geſchnittene
, kauft
laufend G. Kanzler,
Friſeur, Schulſtr. 12
110921a)

Unterricht

Grbl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr.
Schüler (b. mäßigem
Hon. erteilt. 1/4a
L. Indorf. Darmſt.,
Schwanenſtr. 72, III.

Klavier= und
Violin =Unterricht
erteilt Kammermuſiker
Sturmfels, Guten-
bergſtr
. 51, 1 11612

Beſtempf. Lehrerin
erteilt erfolgreiche
Nachhilfe
Näh. Geſchſt. (126 9a

Darlehen
an Beamte u. kauſm.
Feſtbeſoldete zu 99
in 12 Monatsraten
Hypothek. z. d. günſt.
Bedingung. Strengſte
Diskret. Max Weber,
Vertretung, Viktoria=
ſtraße
45, pt. 116979

Aypo-
heken

vermittelt diskret
und ſchnell
Augusk Brück
Schützenſtr 8, I.
Teleph. 1778 1639
Siermarktk
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5 St. 1927 w. Aufg.,
1 groß. Fenſter, zum
Auslauf geeig., z. vk.
*20323 Karlſtr 32.

Funge Doggen
Ia Stammb. billig
Eliſabethenſtraße 31.
220315)

Schäferhunde
reinraſſia, billig abzu=
geben
Schäfer, Alex=
anderſtraße
5. (740340

Reinraſſige
Boxerhunde
6 Wochen alt zu ver=
kaufen
. Eltern vor=
liche Preiſe.
L. Hechler, Alsbach
20351
Handſtraße 12.

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Seitt 12.

Dienstag den 7 Auguſt 1928

Nummer 218

Wir bringen heute einen Filrn, der die derzeltigen inneren Kämpfe Chinas zum Hintergrund hat, Kämpfe im Innern aber.
die sich zielbewußt gegen die ausländischen Einflüsse richten:
(TV. 12685

Die Gefangene von Schanahal
Personen:Der General Hai Lung
Bernh rd Goetzke
Ralph Sinclair, englischer Konzul in einer clunesischen Ilafenstadt . . . . Jack Trevor
Maria .. .. .. . . ..
.. . Carmen Boni
Teddy Knickerbocker Berichterstatter
. . Curt Vespermanh
Die Chinesin Li ..."
.. . . . Agna Petersen
Der Adjutant des Generals.
. . Nien S6n Ling

Im Beiprogramm:

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Deutſcher Meiſier 1914/15 und 1926/27
gegen
Sportverein Darmſtadt 1898
Anſchließend:
Aufmarſch ſämtl. Abteilungen des Sportverein Darmſtadt
1898; Vorführungen; Anſprache: Ehrungen
Anſchließend: Handballſpiel
Spielvereinigung Fürth
gegen
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[ ][  ][ ]

ſuommer 218

Dienstag, den T. Auguſt 41928

Seite 13.

Zas Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
40
Nachdruck verboten.
Allerlei unvergeßliche Bilder ſtanden plötzlich vor ſeiner
fe
Eine Hotelteraſſe am Kap Martin, tiefblau dahinter das
Aſfeimeer mit den düſteren, grauen Koloſſen der franzöſiſchen
AMrrflotte.
id ihm gegenüber im Feuer der ſüdlichen Sonne die ge=
kiſe
Frau, wie ein Märchen von Jugend und Schönheit,
Uhie, faſt greifbar nah, und dann auf einmal wieder wie ein
Sßtzem vor der verzehrenden Sehnſucht ſeines verdunkelten Be=
Ayteins langſam in die dämmernde Ferne der Nacht hinein=
ſthhudend
.
Sie halten mich alſo für einen Mörder? fragte er endlich
W
7ſt tonlos gingen die Worte aus und ſchienen ihm doch wie
eiſisronner von den Wänden des kleinen Zimmers widerzu=
Alen.
Yralter Ralff ſah lange in das ſtille Licht der Lampe.
ch habe Ihnen meine perſönliche Anſicht noch gar nicht mit=
gbi
ſondern nur die Tatſachen reden laſſen. Und es iſt nicht
mſe Schuld, wenn ihre Sprache ſo vernichtend iſt, daß ſich kaum
eiſilrort zu Ihrer Entlaſtung finden läßt.
Rurrt erhob ſich.
2er gequälte Ausdruck ſeines Geſichts war auf einmal wieder
HPhwunden.
(as beabſichtigen Sie alſo mit wir zu tun? fragte er
Ammmit bühl ſachlicher Höflichkeit. Wollen Sie mich dem Ge=
HMtausliefern?
Auich Walter hatte ſich zu ſeiner ganzen Mächtigkeit aufge=
EIlt
Sch habe mich noch zu nichts entſchloſſen, Herr Baron, aber
ihlrube nicht, daß es nötig ſein wird, das Gericht gegen Sie
ziwernühen. Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden Friſt.
SſSSie frei von Schuld, ſo wird es Ihnen ein leichtes ſein, die
Aen Sie erhobene Anklage zu widerlegen.
Iun anderen Falle werden Sie als Edelmann ja ſelbſt am
Een wiſſen, welche Folgerungen Sie aus unſerer Unterredung
zbicen haben."
A*itternacht war nahe herangekommen, als Sybille den
Aſtzel im Muſikſaal ſchloß.
Tamn ſaß ſie noch lange am Fenſter ihres Schlafzimmers
AMſchaute in die weiße Nacht hinaus.
Daer Mond ſtand jetzt hoch und klar über der Lichtung des

einſamen Vorplatzes, und die zarten, blaſſen Schatten gaben allen
Linien einen ſeltſam geheimnisvollen Reiz.
Es war ſo ſtill, daß die einſame Frau die Stimme dieſer
großen Stille faſt körperlich zu hören meinte.
Den ganzen Tag über war ſie wie in einer dumpfen Zer=
ſchlagenheit
herumgegangen, hatte ſie gewaltſam die Augen gegen
das Unabänderliche verſchloſſen.
Nun aber war ſie erwacht und aus dem Grunde ihres zer=
marterten
Herzens rang ſich immer wieder eine namenloſe Angſt
empor, ein unbeſchreibliches Grauen vor der Zukunft, daß ſie
zum zweiten Male ihr Haupt unter das Joch einer liebeleeren
Ehe beugen ſollte.
Der Tag ihrer erſten Begegnung mit Klaus ſtand plötzlich
wieder vor ihrem geiſtigen Auge.
Wie ein Wetterleuchten der Seelen war es geweſen, ein
traumhaftes kurzes Einandererkennen.
Dan aber hatte ſih der Mann jener anderen zugewandt,
der Mann, von dem ſie im tiefſten Inmeren fühlte, daß ihr Leben
mit ihm noch einmal rein und glücklich geworden wäre.
Mechaniſch legte ſie endlich die Kleider ab und warf ſich auf
ihr Bett.
Doch vergebens kämpfte ſie um eine Stunde erlöſenden
Schlafes, immer neue Scharen quälender Gedanken drängten
heran, gleich Raben, die der Leichnam ihres Glücks herbeigelockt
hatte.
Da ſtand ſie endlich wieder auf und trat in ihrem Nacht=
gewand
in die Halle hinaus, die ein langer, ſchmaler Mondſtreif
mit einer blaßgrünen Helle durchſdämmerte.
Sie wußte ſelbſt nicht, wohin ſie eigentlich wollte, wie im
Traum irrte ſie treppauf, treppab durch das einſame Schloß, die
düſteren, unerbittlich ſchweigenden Korridore entlang.
Ihre zitternden Händen taſteten an den Wänden dahin,
zuweilen lehnte ſie Stirne und Wange dagegen, einen Namen
flüſternd, einen geliebten, einzigen Namen.
Und dann wandte ſie ſich wieder und ging weiter, gehetzt
von der Qual und Sehnſucht ihres Lebens.
Der Morgen graute bereits, als ſie völlig erſchöpft in ihr
Schlafzimmer zurückkehrte, und ſich fröſtelnd in ihre Decken hüllte.
Dann lag ſie bis in den Vormittag hinein in einem tot=
haften
Schlummer; mit übermächtiger Gewalt hatte die tagelange
Nervenabſpanmung endlich ihr Recht geltend gemacht.
Erſt gegen zehn Uhr kam ſie blaß und müde zum Frühſtück
auf die Teraſſe hinaus.
Das erſte, worauf ihr Blick auf dem Kaffeetiſch fiel, war ein
Brief vom Klaus.
Sie kannte ſeinen Inhalt, ehe ſie ihn geleſen hatte.
In ein paar kühl höflichen Wendungen erbat Klaus ſeine
ſofortige Entlaſſung, knapp und kurz, ohne Angabe eines
Grundes.

Er hoffe beſtimmt, der Fraut Baronin vor ihrer Abreiſe
noch einmal ſeine Aufwartung machen zu können, anderenfalls
erlaube er ſich, bereits mit dieſen Zeilen Abſchied zu nehmen und
ihr für die genoſſene Gaſtfreundſchaft ſeinen Dank auszuſprechen.
Mit bitterem Lächeln faltete Sibylle den Brief wieder zu=
ſamnen
.
Es war alles vorbei, das Schickſal vollendete ſich.
Ein heißes Verlangen war auf einmal in ihr nach einem
einzigen Worte des Troſtes, der Liebe, nach einem Herzen, an
dem ſie ſich hätte ausweinen können.
Und doch blieben ihre ſchmerzenden Augen trochen und
tränenlos.
Faſt gewaltſam riß ſie ſich endlich aus dieſem zielloſen Brü=
ten
auf und befahl, den Jagdwagen anzuſpannen.
Es war der große Wunſch ihres Mädchenherzens geweſen,
einmal in ihrem eigenen Wagen durch ihr eigenes Reich zu
fahren.
So wollte ſie denn auch heute noch einmal das Hochgefühl
des Beſitzes auskoſten und all das an ſich vorüberziehen zu
laſſen, was nun ſchon ſo lange Zeit zu ihrem Leben gehörte.
Mit halbgeſchloſſenen Augen lehnte ſie ſich in die Wagen=
polſter
zurück, indes ſie die ſchnellen Traber in raſcher Fahrt
durch die lichte Dämmerung des meilenfernen Forſtes dahin=
trugen
.
Verſchwiegene Wege grüßten verlockend, die verwunſchene
Heimlichkeitem führten, in Schluchtentiefen und Dornröschen=
märchen
.
Und imer rauſchte es leiſe in den hohen Wipfelkronen,
und zwiſchen den alten Buchen grüßte bald näher, bald weiter
der See.
Der Mittagszauber wehte über der traumſtillen Einſamkeit
wie der Nachklang einer ſüßen, wehen Melodie.
Es war, als ob der große Pan den Wald durchſchritt, und
alles Leben fühlte ſeine geheimnisvolle Nähe.
Erſt gegen zwei Uhr kam der Wagen wieder zum Schloß
zurück.
Lisbeth hatte in dem kühlen Speiſeſaal das Eſſen gerichtet,
doch Sibylle war nicht imſtande geweſen, auch nur einen ein=
zigen
Biſſen zu genießen und ſogleich nach ihrem Schlafzimmer
weitergegangen.
Dann lag ſie auf ihrem breiten Ruhebett hinter dicht ver=
hüllten
Fenſtern, von einer dumpfen ſchmerzlichen Traurigkeit
erfüllt.
Die ſeltſame Unraſt der Nacht war wieder in ihr aufge=
ſtanden
und zugleich wit ihr ein leeres Wünſchen, ein leeres
Hoffen.
Ihr graute vor einem Wiederſehen mit Klaus, und doch war
in ihr nur eine einzige große Sehnſucht, daß er noch einmal zu ihr
kommen und wie wieder von ihr fortgehen möchte.
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