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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 216
Sonntag, den 5. Auguſt 1928.
191. Jahrgang
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Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Der Gefahrenherd im Oſten.
Vor der Legionärstagung.
Buſpitzung des polniſch=litauiſchen Konflikts.
* Berlin, 4. Auguſt. (Priv.=Tel.)
her verſchiedene polniſche Grenzgebiete verhängt ſein ſoll Etwas
lat thentiſches konnte man bisher über dieſe Meldungen nicht
er=
m gen, zumal Polen natürlich beharrlich alles abſtreitet. Bei
ei Bevölkerung in der Nähe der Grenze macht ſich aber
immer=
iu eine wachſende Erregung über dieſe ſeltſamen Vorgänge
jen=
ü8 der Grenze geltend; es läge alſo auch im polniſchen
In=
zueſſe, je früher deſto beſſer Aufklärung darüber zu geben.
ewiſſen Grade dieſe eigenartigen Geſchehniſſe in Polen zu
er=
ären vermögen, die aber auch die geſpannte Aufmerkſomkeit
ülſudſki ſtatt. Der Marſchall wird die Tagung mit einer
mſſprache eröffnen, von der man ſich in polniſchen Kreiſen
Sen=
inonen verſpricht. In Vorbereitung dieſer Tagung veröffentlicht
r, wie aus Warſchau gemeldet wird, der Legionäwerband
wen Aufruf an ſeine Mitglieder, der mit einem Schlag die
nüäße der Gefahr, die bem europäiſchen Frieden droht, offenbart.
e Verband fordert zunächſt ſeine Mitglieder auf, treu zu ihm
ſhalten und von neuem dem Marſchall, ihrem Führer, den
rmteſchwur zu leiſten. Pilſudſki ſei gegenwärtig der erſte Mann
ſogens, in ſeiner Hand ruhe die Zukunft des Landes und
großer Pläne heran.
Welches ſind dieſe großen Pläne, von denen hier die Rede
2. Wenn man in dieſen Tagen vor der Legionärstagung die
uiſche Preſſe verfolgt, ſo kann man erſehen, daß von der
Ta=
iug in Wilna in Polen ausnahmslos große Dinge erwartet
eioen. Die Blätter legen dieſer Tagung überragende Bedeu=
Gädent wie ſämtliche Miniſter an ihr teilnehmen würden.
enenigen Miniſter, die ſich gegenwärtig im Urlaub befinden,
5. ſogar angewieſen worden, ihn zu untenbrechen und
drnach Wilna zu begeben. Es liegt auf der Hand, wie in
tauten dieſe Vorbereitungen aufgenommen werden müſſen.
tüeſt wenn die Ankündigungen kommender Senſationen fehlen
bm, müßte man in Litauen natünlich der Tagung an ſich mit
mi ſchten Gefühlen entgegenſehen. Nun hat die deutſche
Re=
erung kürzlich auch beim polniſchen Geſandten in Berlin einen
hrätt unternommen, nachdem ſie vorher in Kowno interveniert
tür, und auf die möglichen Folgen einer weiteren Zuſpitzung
wolniſch=litauiſchen Spannung hingewieſen. Unſeres Wiſſens
hi aber von allen Großmächten damit Deutſchland allein da.
eſübrigen Weſtmächte haben zwar gleichfalls in Kowno
inter=
nuert, damit hat es aber auch ſein Bewenden gehabt. Daß auch
ſiggfalls die Herren in Warſchau zur Mäßigung gegenüber
tamen aufgefordert worden wären, darüber hat man
his gehört.
Deutſchland macht Frankreich auf die
kritiſche Lage aufmerkſam.
Die deutſche Regierung hat nun durch ihren Botſchafter zu überzeugen.
em von Hoeſch am Quai dOrſay vorſprechen laſſen. Die
tenrredung gipfelte in ihrem wichtigſten Teile in der Beſprechung
ſoolniſch=litauiſchen Konfliktes, der ſich in den letzten Tagen
Y. und mehr zugeſpitzt hat. Aus den öſtlichen Grenzgebieten
d werſchiedene teils beunruhigende, teils wieder abmildernde
Grichten über militäriſche Vorbereitungen Polens gekommen.
tſahen Bewegungen nicht mehr vorzunehmen, als dies durch
leiſſcheiden ſich kaum von den vorjährigen. Der polniſche Dikta=
9éilſudſki wird aber, wenn er einen „militäriſchen Spazier= bereits zum 1. Juli 1927 ausgeſprochene Kündigung des vor=
* auf die polniſchen Legionäre und auf litauiſche Emigranten
Wilſudſki, dem man auch im Inneren Polens einen
ſtaats=
ſtüſſchen Handſtreich zutraut, mit einer ſolchen außenpolitiſchen
kun alle großpolniſch eingeſtellten Kreiſe auf ſeine Seite ziehen 7
Eds. Beſtimmte Gerüchte wollen auch davon wiſſen, daß
Pil=
ü nur in Litauen und in Kowno einmarſchieren würde, um
Luffreundlich eingeſtellte litauiſche Regierung einzuſetzen. Wie
hlöchen Annektierung Litauens durch Polen gerade für
Deutſch=
bgergeben würde, rechtfertigt allein ſchon die Vorſtellungen, dadurch eine Erleichterung für die Danziger Wirtſchaft. Der
Ab=
ddurr deutſche Botſchafter nach der voraufgegangenen Demarche
m Paris erwogen hat. Es beſteht Grund zu der Annahme, daß Polen zu betrachten.
ein ähnlicher deutſcher Schritt auch in
London erfolg.
iſt. Im Sinne der bisherigen Politik der Reichsregierung können
freilich dieſe Schritte nur von dem Willen diktiert ſein, die ſeiner=
Der Brandgeruch im Oſten verſtärkt ſich. Man braucht, wenn Litauen auch weiterhin durchzuhalten und durchzuführen. Allein,
nurn dieſe Feſtſtellung macht, nicht in erſter Linie die Meldungen es iſt nur zu ſehr zu befürchten, daß die in Genf eingeſchlagene
oet den Truppenverſchiebungen jenſeits der deutſch=polniſchen Methode der Einigung ſich an den Tatſachen im Oſten Deutſch= ſchlüſſen des Jahres 1919 mit all ihren ungeheuerlichkeiten und
zgenze und von dem Ausnahmezuſtand im Auge zu hoben, der lands bricht. Dennoch hegt man in Berliner diplomatiſchen Krei= Unmöglichkeiten. Sie ſind es, die Europa nicht zur Ruhe kommen
ſen die Hoffnung, daß es gelingt, einen Ausbruch des Konflikts
noch bis zur nächſten Genfer Natstagung durch entſprechende
energiſche Vorſtellungen der großen Natsmächte ſowohl in
War=
die eine friedliche Einigung zwiſchen Polen und Litauen
ermög=
ſind es, was für Deutſchland und die Grenzverhältniſſe im deut=
Indeſſen ſtehen andere Ereigniſſe bevor, die bis zu einem ſchen Oſten von beſonderer Wichtigkeit iſt. Deutſchland, ſo iſt
früher bereits von Berliner zuſtändigen Stellung betont worden,
hat ein beſonderes Intereſſe an der Aufrechterhaltung der
litau=
ichntfertigen, mit der man insbeſondere in Deutſchland gezwun= iſchen Staatsſouveränität. Eine irgendwie geartete Einfluß= Serben zuſammengeſpannt. In der Tſchechoſlowakei leben 87
nahme Polens auf Litauen würde einer völligen
Umklamme=
ei, iſt, die Entwicklung weiter zu verfolgen. Am 12. Auguſt rung Oſtpreußens durch Polen gleichkommen. Im Millionen Polen, Magyaren und Ruthenen zuſammen, und auch
turdet in Wilna bekanntlich die Tagung der pols Herbſt ſoll gnläßlich der Wiederaufnahme der deutſch=polniſchen
iſchen Legionäre unter Vorſitz des Marſchalls Handelsvertragsverhandlungen auch die Wiederaufnahme der
deutſch=polniſchen Beziehungen in Angriff genommen werden. Es
wird hierbei Gelegenheit ſein, auch die durch den polniſch=
litau=
iſchen Konflikt aufgeworfenen Fragen, wenn ſich der Konflikt bis
dahin im gegenwärtigen Schwebezuſtand erhalten haben ſollte,
in einer offenen Ausſprache mit Polen zu klären.
Polniſch=Hanziger Abmachungen über
die Weſterplatte.
Pilſudſti gehe an die Verwirklichung Proviſoriſche Vereinbarungen. — Der grund= iſt der ſchwerverletzte kroatiſche Führer Stefan Raditſch noch nicht
ſätzlich gegenſätzliche Standpunkt Oanzigs und
Polens unverändert.
Danzig, 4. Auguſt.
Die zwiſchen dem Senat der Freien Stadt Danzig und dem
mr bei und unterſtreichen insbeſondere, daß ſowohl der Staats= biplomatiſchen Vertreter der Republik Polen, Miniſter
Straß=
burger, ſchwebenden Verhandlungen über die
Be=
nutzung der Weſterplatte zu Kriegszwecken,
An=
legen reichspolniſcher Kriegsſchiffe im Danzi= haben, auch wenn ſie nicht unmittelbar ſchon inſofern mit
außen=
ger Hafen und die Frage der Geltung der polniſchen
Eiſen=
bahntarife für das Gebiet der Freien Stadt ſind jetzt zum
Ab=
ſchluß gebracht worden. Heute erfolgt die Unterzeichnung der die Piſtole in die Hand drückte. Alle jene Staatenneubildungen
tisen, die dieſer Veranſtaltung ihren beſonderen Charakter diesbezüglichen Protokolle. Die Weſterplattenfrage wird ſind nur Figuren im politiſchen Schachſpiel der Großen. Auch
bis zu ihrer endgältigen Regelung vertagt. Die
Handelszwecke ausgenutzt wird, indem das Hafenbecken nach Möglichkeit ſtärken möchte, verfolgt man von Rom aus die
und den allgemeinen Güterumſchlag freigegeben und,
wie die übrigen Teile des Hafens, dem Hafenausſchuß unterſtellt
wird. Die polniſche Regierung hat das Recht, zwecks Umſchlag
von Kriegsmaterial und Exploſivſtoffen eine vorübengehende
Räumung der freigegebenen Zone zu verlangen. Die
pol=
niſche Regierung verpflichtet ſich, mit allen
diſziplinariſchen Mitteln die Beachtung der „Sieges” betrogen.
Sicherheitsvorſchriften auf der Weſterplatte
ſicherzuſtellen. Der Danziger Polizeipräſident
treten, um ſich jederzeit von der Einhaltung der Vorſchriften
Durch dieſe proviſoriſche Vereinbarung wird, der bisherige s
grundſätzliche Standpunkt ſowohl der polniſchen Regierung als
auch des Senats der Freien Stadt Danzig in keiner Weiſe ge= hinſichtlich der Seerüſtung weitgehendſt Rechnung, wofür auf der
ändert. Beide Regierungen behalten ſich vor, nach vorheriger anderen Seite die Engländer in der Landrüſtungsfrage ſich den
Kündigung dieſes Abkommens auf die Erledigung der ſtrittigen
Iſe Nachrichten haben auch in der deutſchen Oeffentlichkeit ſtarke ſtändigen Völkerbundsinſtanzen zur Entſcheidung vorzulegen, mende Abrüſtungsdebatten in Genf eine engliſch=franzöſiſche
Ein=
achtung gefunden. Nun ſcheint allerdings Polen an rein mili= Hierzu iſt zu bemerken, daß die Inbetriebnahme eines Teils der
Weſterplatte keine Löſung des notwendigen Ausbaus des Dan= rüſtungs=Idee wird mit allen kriegeriſchen
Manöver gerechtfertigt iſt, und die diesjährigen Manöver ziger Hafens darſtellt. In der Frage des Anlegens reichspolniſcher Ehren zu Grabe getragen. Aber darin allein dürfte ſich
Kriegsſchiffe im Danziger Hafen zieht die Freie Stadt Danzig die
991 nach Kowno in den Bereich der Erwägungen zieht, hierfür läufigen Abkommens vom 28. Oktober 1921, wonach die polniſche gehenden franzöſiſch=engliſchen Annäherung, auf die wir unſere
Aürgreifen, als auf das aktive Militär, und es iſt nur zu gewiß, Bedingungen für ihre Kviegsſchiffe zu benutzen, zurück und er= Entente cordiale, deren Bedeutung wir weder für die europäiſche
klärt ſich bereit, das Abkommen weiter beſtechen zu laſſen. Eine noch für die Weltpolitik unterſchätzen dürfen. Um nur an das
Friſt erfolgen. Der beiderſeitige Rechtsſtandpunkt wird urch dieſe d
I
Regelung nicht berührt.
Bezüglich der Eiſenbahntarife wurde folgende Regelung
ver=
dRgegierung Woldamaras an die Luft zu ſetzen und eine neue einbart: Mit Wirkung vom 1. September 1928 werden die
ge=
brochenen Tarife zwiſchen Danzig und Polen aufgehoben und auf
much immer ſei, das Datum des 12. Auguſt, an dem in dem Gebiet der Freien Stadt die polniſchen Eiſenbahntarife
ein=
lua eine große Demonſtration polniſcher Legionäre ſtattfinden geführt. Gleichzeitig wird von der Freien Stadt Danzig eine
wird man im Auge behalten müſſen. Die Situation, die ſich neue Eiſenbahntarfſordnung in Kraft geſetzt, die mit der
pol=
miner ſei es kriegeriſchen, ſei es auch nur friedlichen und all= niſchen übereinſtimmt. Dieſe Vereinbarung bedeutet für Danzig
eine Verbilligung ſowohl der Fracht= wie der Perſonentarife und
ſchluß der Verhandlungen iſt als ein weiterer Schritt auf dem
Mkeichsregierung beim volniſchen Geſandten i Berlin nun Wege der wirtſchaftlichen Verſtändigung zwiſchen Danzig und
Die Woche.
Während der polniſch=litauiſche Konflikt im Augenblick
da=
durch etwas an Schärfe verloren zu haben ſcheint, daß man
offen=
bar nicht ohne Erfolg verſucht hat, die erhitzten Gemüter in
War=
ſchau und Kowno etwas zu beruhigen, ſpitzen ſich die Dinge im
Südoſten wieder einmal zu. Hier handelt es ſich aber nicht in erſter
Linie um einen zwiſchenſtaatlichen Konflikt, ſondern um eine ſehr
ernſte innerpolitiſche Kriſe des jugoſlawiſchen Staates, die mit den
zeit in Genf gefundene Einigungsformel zwiſchen Polen und Schüſſen im Belgrader Parlament in ein akutes Stadium getreten
iſt. Der polniſch=litauiſche Konflikt aber ſowohl wie die ſerbiſche
Staatskriſe ſind erwachſen aus derſelben Wurzel, den
Friedens=
laſſen, und auch in Paris, London und Rom dürfte es nicht
wenig Menſchen geben, die das Werk der „großen Fünf”
allmäh=
lich mit anderen Augen anzuſehen gelernt haben. Weil man die
ſchau wie auch in Kowno hinzuhalten. In Genf, hofft man, wird, alte öſterreichiſch=ungariſche Doppelmonarchie zerſchlagen wollte,
dann wieder eine ruhigere Atmoſphäre geſchaffen werden können, hat man im Oſten und Südoſten unſeres Erdteils im Zeichen des
Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker die „Befreiten” in „
National=
licht. Aber gerade dieſe Einigung und das Wie dieſer Einigung ſtaaten” zuſammengeſchloſſen, die ſo, wie die Dinge nun einmal
liegen, den Keim des Zerfalls von vornherein in ſich trugen.
Um Serbien zu belohnen, wurden in dem neuen jugoflawiſchen
Staat rund 5,5 Millionen Nicht=Serben mit rund 7 Millionen
Millionen Tſchechoſlowaken mit 3.1 Millionen Deutſchen, 128
von den rund 27 Millionen, die im polniſchen Staat leben, ſind
nur zirka 18 Millionen wirkliche Polen. Rund ein Drittel der
Bevölkerung aller dieſer Staaten, in Jugoſlawien noch erheblich
mehr, hat man, alſo ihre Staatszugehörigkeit im Zeichen des
Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker kurzerhand aufgezwungen,
und die natürliche Folge dieſer ungeheuerlichkeit iſt ein
über=
hitzter Nationalismus auf der einen und eine auf die Dauer für
jeden Staat unerträgliche grundſätzliche Oppoſition gegen den
Staat überhaupt auf der anderen Seite. Kann man ſich unter
dieſen Umſtänden über die ewige Unruhe wundern, die in dieſen
„Nationalſtaaten” herrſcht, und die auch auf die europäiſche
Poli=
tik ſehr unerfreuliche Rückwirkungen ausübt?. Daß die
Wahn=
ſinnstat im Belgrader Parlament unter dieſen Umſtänden ein
für den ſüdſlawiſchen Staat verhängnisvolles Echo in Kroatien
ſinden mußte, war von vornherein vorauszuſehen. Noch immer
außer Lebensgefahr, und in Agram verlangt man nicht nur
weit=
gehende Autonomie, ſondern ein eigenes Staatsweſen, das mit
dem ſerbiſchen Staat nur noch durch Perſonalunion verbunden
iſt. Die alte öſterreichiſch=ungariſche Doppelmonarchie iſt an dem
Nationalitätenhader letzten Endes zugrunde gegangen. Das
ſoll=
ten ihre Erben nicht vergeſſen.
Daß eine derartig ſchwere Kriſis, wie ſie zurzeit den
jugo=
ſlawiſchen Staat erſchüttert, auch eine ſehr weſentliche
außen=
politiſche Bedeutung hat, liegt auf der Hand. Sie würde ſie
politiſchen Fragen zuſammenhinge, als ja der Streit über die
Ratifizierung des Nettuno=Vertrages dem Belgrader Fanatiker
Belgrad iſt ſchließlich nur einer der Kampfplätze der franzöſiſchen
polniſche Regierung erklärt ſich bamit einverſtanden, daß unter und der italieniſchen Diplomatie. Während man in Paris den
Vorbehalt einer ſechswöchigen beiderſeitigen Kündigungsfriſt die ſüdſlawiſchen Staat aus den verſchiedenſten Gründen, nicht zu=
Weſterplatte auch proviſoriſch für allgemeine letzt auch weil man in ihm ein Gegengewicht gegen Italien ſieht,
nebſt näherer umgebung für die Benutzung durch Handelsſchiffe gegenwärtige Kriſis Jugollawiens mit begreiflichem Intereſſe.
An die Stelle der altersſchwachen öſterreichiſch=ungariſchen
Dob=
pelmonarchie iſt an der Adrigküſte ein neues Staatsweſen mit
ehrgeizigen Plänen entſtanden, und da die Italiener in den
Weltkrieg eingetreten ſind, um die Küſten der Adria zu erobern
und Expanſionsmöglichkeiten nach dem Oſten zu gewinnen, fühlt
man ſich in Rom nicht ganz mit Unrecht um die Früchte des
Trotz der von franzöſiſcher Seite nicht ungeſchickt geführten
diplomatiſchen Verhandlungen iſt das franzöſiſch=italieniſche
Ver=
ſolk das Recht haben, die Weſterplatte zu be= hältnis nicht gerade beſonders herzlich. Auch hier handelt es ſich
ja nicht um irgendwelche Augenblicksdifferenzen, ſondern um recht
tiefgehende Gegenſätze, die nicht ſo ohne weiteres überbrückt
wer=
den können. Von um ſo größerer Bedeutung iſt daher das
Rüſtungsabkommen, das Engländer und Franzoſen dieſer Tage
abgeſchloſſen. Dieſes Abkommen trägt den engliſchen Wünſchen
Fragen zurüchzukommen und gegebenenfalls den Streit den zu= franzöſiſchen Standpunkt zu eigen machen. Damit iſt für
kom=
heitsfront ſichergeſtellt, d. h. praktiſch geſprochen, die
Ab=
die Bedeutung dieſes Abkommens noch nicht erſchöpfen. Es iſt
vielmehr ein deutlich ſichtbarer Abſchluß einer neuen, ſehr weit=
Regierung das Recht hat, den Danziger Hafen unter beſtimmten. Leſer ja ſchon ſeit Monaten hingewieſen haben. Eine Art neuer
Kündigung kann früheſtens zum 1. Juli, 1931 mit dreimonatiger Nächſtliegende zu denken, brauchen zum Beiſpiel die Franzoſen in
der Frage der Rheinland=Räumung kaum noch einen etwaigen
läſtigen Druck der Engländer zu fürchten. Das beweiſt im übrigen
Din Oramatstan dantn
auf Taitsun9
auch ſchon die außerordentlich kühle Behandlung bieſes Problems
in der engliſchen Regierungspreſſe.
Ob wir dieſe Entwicklung hätten verhindern können, mag
dahingeſtellt bleiben. Höchſte Zeit aber iſt es, daß wir unſere
Außenpolitik alsbald auf ſie einſtellen. Man darf heute wohl
einwandfrei feſtſtellen, daß die Dinge in dem Augenblick eine
ent=
ſcheidende Wendung nahmen, als der Bruch zwiſchen England
und Rußland erfolgte und wir vorſichtige Londoner Fühler mit
dem Hinweis auf unſere beſondere geographiſche Lage zwiſchen
Oſt und Weſt beantworteten. Das war damals wohl richtig.
In=
zwiſchen aber haben ſich die Dinge doch weſentlich geändert. Nicht
nur daß heute wohl ganz allgemein der politiſche Wert der
ruſſi=
ſchen „Freundſchaft” anders eingeſchätzt wird wie damals, auch
die deutſche Wirtſchaft, die in der Hoffnung auf ein gutes Geſchäft
ſtark nach Oſten neigte, hat inzwiſchen manche Enttäuſchungen
er=
lebt. Auch dem größten Optimiſten dürfte ſchließlich der Schachty=
Prozeß die Augen geöffnet haben. Seit Jahren ſtreben wir einen
deutſch=franzöſiſchen Ausgleich, eine Verſtändigung auf breiteſter
Grundlage, an. Trotz mancher trüben Erfahrungen, trotz mancher
bedenklichen Rückſchläge hat dieſe Politik auch jenſeits der
Vogeſen immer mehr Verſtändnis gefunden. Die Haltung der
franzöſiſchen Regierung im Auslieferungskonflikt zeigt doch, daß
ſich die Verhältniſſe ſeit 1923 geändert haben, auch wenn wir eine
ſolche Geſte in ihrer Bedeutung ganz gewiß nicht überſchätzen
wollen. Es kann wohl kaum noch zweifelhaft ſein, daß unſer auf
den Rapallo=Vertrag gegründetes Verhältnis zu Rußland, für
unſere Weſtpolitik eine weſentliche Hemmung bedeutet. Man ſollte
doch aber auch in London und Paris verſtehen, daß die Dinge
für uns in dem Augenblick ein ſehr weſentlich anderes Geſicht
bekommen, in dem wir die Gewißheit haben, daß bei
einer weiteren Annäherung an die Weſtmächte
unſere Lebensintereſſen in jeder Weiſe
ge=
wahrt werden.
Zur Unterzeichnung des Kellogg=Paktes wird der deutſche
Reichsaußenminiſter perſönlich nach Paris reiſen. Nach
Bereini=
gung des Auslieferungskonfliktes und in Anbetracht unſerer
Beziehungen zu Amerika wird auch der grimmigſte Feind Dr.
Streſemanns kaum noch etwas Weſentliches gegen dieſe Reiſe
einwenden können. Gewiß, man wird nur den Kellogg=Pakt
unterzeichnen und man wird nichtoffiziell über interalliierte
Schulden, Dawes=Abkommen und Rheinland=Räumung
ver=
handeln. Die Anweſenheit Dr. Streſemanns in Paris aber
wird Gelegenheit geben zu mancher perſönlichen Unterhaltung,
bei der unter Umſtänden vielleicht mehr Nützliches herauskommt
M.
als bei mancher groß aufgezogenen Konferenz.
Die Neuausgabe von Schatzwechſeln.
* Berlin, 4. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Das Reichsfinanzminiſterium hüllt ſich nach wie vor über die
geplante Neuausgabe von Schatzwechſeln in tiefes Schweigen.
Es hat aber doch durchblicken laſſen, daß die flüſſig zu machenden
Geldmittel für den Bau von Kanälen, Wohnungen und
Sied=
lungen Verwendung finden ſollen. Da über die Höhe der
Neu=
ausgabe nichts geſagt wird, wird man auch weiterhin annehmen
müſſen, daß mehrere hundert Millionen Mark mobiliſiert werden
ſollen. Merkwürdig iſt allerdings, daß die Verſicherungsanſtalten
finanziell ſo gut daſtehen, daß ſie auf längere Friſt ſo hohe
Be=
träge abgeben können. Im Intereſſe der Verſicherten wäre es
wohl richtig, wenn endlich einmal an einen geſunden Ausbau der
ſozialen Laſten herangegangen würde. Daß eine Verminderung
der Abgaben möglich iſt, geht aus der Abſicht der
Verſicherungs=
anſtalten hervor, gewaltige Beträge im Austauſch gegen
Schatz=
wechſel dem Reich zur Verfügung zu ſtellen. Nachdem bereits
bekannt geworden iſt, daß ſich das Reichsfinanzminiſterium mit
großzügigen Plänen trägt, wäre es vernünftiger geweſen, wenn
ſofort über dieſe Abſichten reiner Wein eingeſchenkt worden wäre.
In dieſem Zuſammenhang mag aber darauf hingewieſen
werden, daß die jüngſte Lohnſteuerſenkung, durch die namentlich
die unteren Lohnklaſſen betroffen wurden, vorläufig für den
Ein=
zelnen nicht die Vorteile bringt, von denen dauernd in der
ſozial=
demokratiſchen Preſſe die Rede iſt. Durch dieſe Steuerſenkung
entſteht dem Reich ein jährlicher Ausfall von 132 Millionen Mark.
Hätte Herr Hilferding gleichzeitig dafür geſorgt, daß die
Bedürf=
niſſe des Reiches und der Länder um dieſe Summe gekürzt
wur=
den, dann hätten wir es bei dem Lohnſteuerabbau um eine
tat=
tächliche und ins Gewicht fallende Steuerſenkung zu tun. Reich
und Länder wollen aber auf dieſe 132 Millionen nicht verzichten.
Infolgedeſſen werden die Steuerquellen jetzt ſtärker in Anſpruch
genommen werden müſſen, ſo daß die unteren Lohnklaſſen in
anderer Form ſich wieder an der Deckung des Einnahmeausfalls
beteiligen müſſen. Wir glauben, daß allgemeine Steuerſenkungen
im Augenblick weſentlicher und richtiger ſind, als wie die
Neu=
ausgabe von Schatzwechſeln. Man kann an die Aufnahme von
Anleihen erſt dann herangehen, wenn die Vorausſetzungen für
eine reibungsloſe und wenig fühlbare Abtragung künftiger
Schul=
den gegeben ſind.
Die innerpolitiſche Lage in Südſlawien hat ſich
weiter zugeſpitzt. Die bäuerlich=demokratiſche Koalition in Agram
hat eine Verſchärfung des Kampfes gegen Belgrad beſchloſſen.
Muſſolini hat eine Unterſuchung über die „
Ita=
lia”=Kataſtrophe eingeleitet.
Das Polizeipräſidium von Paris hat nun auch die
große kommuniſtiſche Kundgebung verboten, die heute
nachmittag in Jory bei Paris ſtattfinden ſollte. Die
Polizei=
beamten haben Befehl erhalten, alle Anſammlungen auf den
vorge=
ſehenen Verſammlungsplätzen zu zerſtreuen und nötigenfalls
Verhaf=
tungen vorzunehwen.
Der neue britiſche Geſandte in Madrid, Sir George
Brahame, iſt in San Sebaſtian eingetroffen. Er wurde bei der
Ueber=
ſchreitung der Grenze von Mitgliedern der britiſchen Botſchaft in
Madrid empfangen.
Der Führer der engliſchen Arbeiterpartei Maedonald iſt in
Begleitung ſeiner Töchter in Quebee eingetroffen, wo ſie Gäſte der
Regierung von Quebee ſein werden.
Amerika ſoll nunmehr beabſichtigen, auf das Recht der
Exterritorialität in China zu verzichten, um in
Nan=
king eine Geſandtſchaft zu errichten.
Das mexikaniſche Epiſkopat proteſtiert in einem an
Präſident Calles gerichteten Schreiben gegen die Behauptung,
daß der katholiſche Klerus für die Ermordung des
Generals Obxegon verantwortlich ſei.
Wie die Agentur Indo Pacifique aus Schanghai berichtet, betragen
die Koſten des Planes zum Wiederaufbau der Stadt
Nanking 50 Millionen Dollars.
Wo bleibt die Senkung der
Realſteuern?
Vom Reichsverband, des deutſchen Handwerks wird uns
geſchrieben:
Ueber die ſtarke ſteuerliche Belaſtung wird ſeitens der
geſam=
ten deutſchen Wirtſchaft ſtändig Klage geführt. Mit Recht hat
daher noch kürzlich der Reichsverband des deutſchen Handwerks
einen Ausgleich der Belaſtungen und insbeſondere einen
weſent=
lichen Abbau der drückenden Realſteuern gefordert. Gerade auf
die letzteren Steuern hat das Handwerk immer wieder
hingewie=
ſen, eine Belaſtung, die um ſo ſchwerer empfunden wird, als faſt
durchweg in den ſtädtiſchen Kollegien die Vertreter der Gruppen
den Vorlagen zur Erhöhung dieſer Steuern zuſtimmen, die ſie
nicht zu entrichten brauchen. Der Geſetzgeber hat die ſchwere
Notlage von Handwerk und Gewerbe anerkannt und zu ihrer
Abhilfe ausdrücklich im § 4a des Finanzausgleichsgeſetzes vom
10. Auguſt 1925 in der Faſſung vom 9. April 1927 die Länder
verpflichtet, Vorſorge dafür zu treffen, daß die Mehrerträge der
Ueberweiſungen aus der Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer
und Umſatzſteuer, die über den Betrag von 2,4 Milliarden RM.
hinausgehen, in erſter Linie zur Senkung der Grund= und
Ge=
bäudeſteuern und Gewerbeſteuern unter das am 31. März 1927
gegebene Maß verwendet werden. Bekanntlich hat das angeführte
Geſetz die ſogenannte Garantieſumme an die Länder und
Ge=
meinden auf 2,6 Milliarden RM. erhöht. Leider hat man von
einer auf Grund dieſer Beſtimmung erfolgten Herabſetzung der
Realſteuerzuſchläge, die eine weſentliche Erleichterung gebracht
hätte, nichts gehört. Die anfangs Juni vom Reichsminiſter der
Finanzen dem Reichstag vorgelegte Ueberſicht über die
Geſtal=
tung der Reichseinnahmen und =ausgaben in den
Rechnungs=
jahren 1924 bis 1928 weiſt überraſchenderweiſe aus, daß die den
Ländern vom Reich zugefloſſenen Steuerbeträge für 1927 ein
Rechnungsergebnis von 3011 761 153 RM. hatten. Somit
hät=
ten 611 Millionen RM. zur Senkung der Realſteuern im
verfloſſe=
nen Haushaltsjahr zur Verfügung geſtanden. Wie erleichternd
für die Wirtſchaft ſich eine Verwendung dieſer Ueberweiſungen in
dem vorgeſchriebenen Sinne ausgewirkt hätte, mag daraus
her=
vorgehen, daß das geſamte Aufkommen an Realſteuern für 1927
(ohne Hauszinsſteuer) mit rund 2 Milliarden RM. angenommen
verden kann. Demnach hätten die Zuſchläge zu den Realſteuern,
roh gerechnet, um ein Drittel ermäßigt werden können. Die
Teberweiſungen für das Rechnungsjahr 1928 ſind nach dem
Haus=
haltsplan für 1928 mit 3 217 817 000 RM. angeſetzt, ſo daß
vor=
ausſichtlich über 800 Millionen RM. zur Senkung der Realſteuern
im laufenden Haushaltsjahr zur Verfügung ſtehen. Es wird
Auf=
gabe der Wirtſchaftsvertreter in den ſtädtiſchen Kollegien ſein,
mit allem Nachdruck auf dieſe Zuſammenhänge hinzuweiſen. Mit
großem Intereſſe kann auch die durch den kürzlichen
Reichstags=
antrag der Abgeordneten Scholz und Genoſſen geforderte
Denk=
ſchrift erwartet werden, die Auskunft geben ſoll über die
Steuer=
ſenkungen, welche die Länder und Gemeinden auf Grund des
§ 4a des Finanzausgleichsgeſetzes vorgenommen haben.
Eine Konferenz zwiſchen Arbeitnehmern un
Arbeitgebern.
Reichsarbeitsminiſter Wiſſell hat die Vertreter der
Arben=
geber und Arbeitnehmer zu einer für den Oktober anberaumter
Konferenz eingeladen, die der Reform des geſamten Schlichtung= gelten ſoll. Er hat damit einem Wunſch Rechnung g.
tragen, der ſeit Jahren immer wieder von den einſchlägigen
Organiſationen der Preſſe und den politiſchen Parteien geſtellt
worden iſt. Als alter Schlichter — er führte bis zur Uebernahme
des Arbeitsminiſteriums den Vorſitz im Berliner Bezirk — wei
er natürlich genau, was die intereſſierten Gruppen anſtreben ur
wo unſer Schlichtungsweſen reformbedürftig iſt. Man würde ſi=d
aber einem verfrühten Optimismus hingeben, wollte man
am=
nehmen, daß die Oktober=Konferenz eine Reform bringt, durch dee
alle Parteien gleichmäßig zufriedengeſtellt werden. Herr Wiſſel
ſelbſt iſt viel zu ſehr Sozialdemokrat, als daß er ſich die ſchon o
von neutralen Sozialpolitikern erörterten Vorſchläge zur
Beſein=
gung der Mängel im Schlichtungsweſen reſtlos zu eigen machen
würde. Immerhin iſt es zu begrüßen, daß er ſich
bereitgefunde-
hat, ſich mit den verſchiedenen Organiſationen an einen Tiſch B.
ſetzen und die Fehler im Schlichtungsweſen einer Erörterung 7
unterziehen, die am grellſten in die Augen ſpringen. Es würc
zu weit führen, wollte man auch nur einen Teil der zahlreiche-,
Forderungen aufzählen. Im weſentlichen wird ſich die Konferern
damit zu befaſſen haben, das durch die behördliche
Schlichtungs=
politik ſtark geſunkene Verantwortungsgefühl der Tarifparteiee,
wieder zu heben und zu feſtigen. Heute liegen die Dinge noch ſ.
daß jeder Gewerkſchaftler aus rein agitatoriſchen Gründen übe=n
triebene Lohnforderungen ſtellen kann, weil er weiß, daß im en
ſcheidenden Augenblick der Schlichter ihm zu Hilfe eilt und duroe
ſeinen Schiedsſpruch ihm mindeſtens zu fünfzig Prozent entgegern
kommt. Auf der anderen Seite hat das heute im Gebrauch befins
liche Schlichtungsweſen im Lager der Arbeitgeber Erſcheinunge
hervorgerufen, die ſich zum Beiſpiel darin äußern, daß
Betrieb=
die Lohnerhöhungen vornehmen können, ſich ſtets erſt dazu zwin.
gen laſſen. Auf die Dauer ſind dieſe Verhältniſſe unerträglich
und es muß unbedingt dafür geſorgt werden, daß das Veranti
wortungsbewußtſein der Parteien wiederhergeſtellt wird und ſch
wohl auf die Bedürfniſſe der Wirtſchaft als auch der Arbeitnehme=
Rückſicht genommen wird. Das iſt aber nur möglich, wenn
de=
amtliche Schlichter vollſtändig in den Hintergrund tritt und diö
Parteien ſich ziemlich reſtlos ſelbſt überlaſſen bleiben. Nur danr
wird es zu Tarifen kommen, die mit der Leiſtungsfähigkeit de.)
einzelnen Betriebes in Einklang ſtehen und nicht, wie das vielfac,
heute ſchon der Fall iſt, geradezu wirtſchaftsſtörend wirken. Wiü
unerfreulich ſehr oft das Einſchalten der amtlichen Schlichtungss
ſtellen iſt, hat ſich erſt in den letzten Monaten gezeigt, als in gros
ßen Wirtſchaftszweigen Lohnforderungen zur Debatte ſtanden,
Es lagen vielfach Gutachten vor, die weitere Belaſtungen für abo
träglich hielten, aber von dem Schlichter nicht beachtet wurdem
So notwendig es iſt, der Arbeitskraft des einzelnen eine gerecht.”
Bewertung zuteil werden zu laſſen, ſo unerläßlich iſt es abern
daß die Schlichter ſich wirtſchaftlichen Gedankengängen nicht ver!
ſchließen. Aus dieſem Grunde würde es ſich empfehlen, wenn int
ukunft das Reichsarbeitsminiſterium mit dem
Reichswirtſchafts=
miniſterium enger als bisher zuſammenarbeiten würde.
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Generaldirektor Dorpmüller inſpiziert die
bayeriſchen Bahnen.
* Berlin, 4. Auguſt. (Priv=Tel.)
Der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft Dr./
Dorpmüller wird ſich am Sonntag in Begleitung der
Reichsbahn=
direktoren Steckel, Kirp und Dr. Baumann nach Bayern begebenn
und dabei Gelegenheit nehmen, diejenigen Strecken zu befahrenn
und zu beſichtigen, auf denen in der letzten Zeit die großen Eiſen= ſich ereignet haben, namentlich bei Siegelsdorff
und Dinkelſcherben. Beſoudere Aufmerkſamkeit ſoll bei dieſern
Inſtruktionsreiſe dem Zuſtand des Gleisoberbaus und der
tech=
niſchen Einrichtungen der Reichsbahn geſchenkt werden. Außer=”
dem wird Generaldirektor Dorpmüller den noch im Ausburgern
Spital liegenden Opfern des letzten Eiſenbahnunglücks von
Din=
kelſcherben einen Beſuch abſtatten, um ſich perſönlich von ihremn
Befinden zu überzeugen. In München wird dann eine Aus= mit den Vertretern der dortigen Reichsbahndirektion er=”
folgen, bei der in ausgiebiger Weiſe die zur Vermeidung von
Inglücksfällen notwendigen Maßnahmen durchgeſprochen werden!
ſollen. Generaldirektor Dorpmüller wird ſich in Bayern mehrere
Tage aufhalten, und es iſt auch nicht ausgeſchloſſen, daß eine
Zuſammenkunft mit dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held
ſtattfinden wird.
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*Ueber die Kleidung der Männer.
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Von Kaſimir Edſchmid.
Man braucht nicht viel für Nachdenken auszugeben, um zu
ſehen, daß die Mode ſich nicht von ſelbſt verändert, ſondern daß
ſie von fürchterlichen Gewalten gemacht wird. Zum Beiſpiel von
der franzöſiſchen Revolution, der wir unſer heutiges Habit im
Grunde verdanken. Aus politiſchen Gründen war man damals
für das „glatte Habit” und ſteckte den Lakaien die Federn auf
den Hut, welche die Prinzen eben noch getragen hatten. Irgend
jemand verfiel darauf, vor allem das Beinkleid zu ändern. Man
fand ein Vorbild in den Hoſen der engliſchen Matroſen, die lang
und weit waren. Guthsmuth ſchrieb bereits 1793 eine „Gymnaſtik
für Kinder”, was, wenn man bedenkt, daß die fünfjährigen Affen
mit Brokatröckchen, Degen und Perücken herumliefen, ein
unge=
wöhnlich revolutionäres Buch war. Gleichzeitig ſetzten Stimmen
ein, die das enge Beinkleid der Männer unhygieniſch fanden. So
kam man über die Gehrockperiode und die Vatermörder und die
Biedermeierweſten langſam zum Sakko=Anzug. In der Tat, der
Weg war ſchwierig, und ohne die Automobile liefen wir immer
noch wie gepanzerte Narren herum.
Welche Qualen müſſen die armen Kerle des vergangenen
Jahrhunderts in der Hitze ausgeſtanden haben, in Kragen, die
bis zur halben Kopfhöhe im Nacken gingen, in Reitfracks aus
dickem Tuch mit Goldverſchnürungen. Ohne Duſchen. Ohne
Bäder. Wenn man die unförmigen Kleiderſchränke anſieht, als
welche die Sportsleute uns heute auf den Modeblättern der
„Gallery of fashion” oder des „Bon genre” erſcheinen, hat man
entſetzliche Viſionen ihres Genuſſes und ihres Schweißes. Schon
1820 ſpielte man eine Art Tennis, die Damen mit ſchweren
Säumen an der Schleppe, mit Korſett, Puffärmeln und ſteifen
Halskrauſen. Die Herren wie uniformierte Poſtillone. Im Grunde
war es ſelbſt zehn Jahre vor dem Weltkrieg für die Frauen noch
nicht beſſer. Bis man anfing, Automobile zu fahren. Die
Auto=
mobile ſind für alles das, was praktiſch und bequem an der
Klei=
tung geworden iſt, wie heilige Götterfiguren zu verehren. Am
hieiſten haben auch hier die Frauen profitiert. Wenn man bedenkt,
as vor dem Krieg eine Frau von fünfundzwanzig Jahren alt
war und Frauen von dreißig in Schwarz gingen, traurige
Un=
fetüme, deren Röcke den Staub fegten und auf deren Köpfen
eiſpielloſe Dinge ſaßen und deren Hüften bis zum Erſticken in
inem Scharnier ſtaken, das aus Walfiſchzähnen geflochten war —
enn man das bedenkt, ſo haben die Frauen mit ihren Sport=,
ſren Straßen=, ihren Abendkleidern, von denen ein Dutzend in
inen Handkoffer gehen, einen Rekord an Praktiſchkeit, an Klng=
heit, an Zeitgemäßheit in der Weltgeſchichte aufgeſtellt. Schon
einmal hatte ihnen dieſes Glück gewinkt, als nach der
franzö=
ſiſchen Revolution der Reifrock und das Korſett und die
wahn=
ſinnige Friſur fielen und „antik” für kurz Trumpf wurde, als
1800 Kleidung, Schmuck und Schuhe einer Frau von Welt nicht
mehr als 16 Lot (alſo ein halbes Pfund) wiegen durften. Die
Schuld, daß der Mode, die ſich damals freimachte, alle
Errungen=
ſchaften wieder genommen wurden und die Frauen wieder in
die Sklaverei der Korſette zurückgeſchickt wurden, lag darin, daß
dieſe Kleiderrevolution eigentlich nur ein politiſches Programm
war. Es fehlte die Notwendigkeit, die erſt mit den Motoren kam.
Denn, nicht wahr, mit Zylindern auf dem Kopf und Kragen,
die den Nacken zu einer Gipsſäule machten, mit Kragen, deren
Spitzen an den Mundwinkeln hinauf fuhren, könnten die Männer
ebenſowenig chauffieren, wie für Frauen mit Reifröcken und mit
einem Reiherbuſch im gekräuſelten Haar weder in einem
Flug=
zeug noch in einer Limouſine Platz wäre. Kurz, was unſere Mode
natürlich gemacht hat, iſt die Tatſache allein, daß ohne dieſe
Natürlichkeit einfach nicht auszukommen geweſen wäre.
Aber, wie geſagt, reſtlos haben nur die Frauen profitiert.
Die Männer lediglich für den Sportdreß. Der Stil der
Knicker=
bocker iſt eine weiſe Erfindung der Engländer. Das weiche Hemd,
die fehlende Weſte, der Wegfall der Hoſenträger für den
Straßen=
anzug, der weiche Kragen, die ſportlichen Schuhe, die Crepeſohlen,
der Gürtel, der jeden Mann auch ohne Rock „angezogen” ſein
läßt, ſind wundervolle Erleichterungen. Aber alles ſcheitert am
Rock. Der leichteſte, der eleganteſte, der bequemſt geſchnittene Rock
iſt immer noch ein Rock, ein Ungetüm, ein ſinnloſes Objekt, ſobald
die Sonne ſcheint. Der Pullover hat dem Rock wohl einen Stoß
gegeben, aber ſowohl die helle Hoſe als auch die weißen
Knicker=
bocker und die leichten Hemden mit Aermeln bis zu den
Ellen=
bogen, ſowohl die ſeidenen Hemden mit leichten Foulardkrawatten
als auch die Pullovers gehen gerade noch zum Tee und eigentlich
nur auf dem Lande. Für die Stadt gibt es, was die Männer
betrifft, einen zweiten Stil. Die Herrenmode hat wie die
Herren=
moral ein zweites Geſicht. Das iſt der Rock, der Frack, das
ſteife Hemd.
Dieſe Einteilung iſt uralt. Bereits die ſagenhaften Männer
am Hof des Minos trugen, zweitauſend Jahre vor unſerer
Zeit=
rechnung, ſehr elegant geraffte und geſteckte offizielle Gewänder,
eine Art kokette Tunika. Wenn ſie aber Theater ſpielten oder
Fußball oder Stiergefechte abhielten, taten die damaligen
Sports=
leute dasſelbe wie die Fußballſpieler in unſeren Stadien; ſie
zogen kurze Höschen an bis zum Knie, Sportſchuhe und ein
veites Sporthemd. Man kann das in Herakleion im Mufeum
an vielen Wandgemälden ſehen. Groteskerweiſe meinten die
Archäologen, die dieſes Wunder vorgriechiſcher Mittelmeerkulhr
ausgruben, die verſchiedenen Koſtüme bedeuteten verſchiedenſ
Geſellſchaftsſchichten. Die Archäologen ſind in der Regel nichſ
ſehr ſportiv und wiſſen nicht, daß man bei den Männern aue.
wirklich kultivierten Jahrhunderte ſich anders anzog, falls mah
den Katheder verließ, um über einen Stier zu ſpringen. Kurz,ſe
meinten, die ſo nackt angezogenen Jünglinge ſeien Sklaven
ge=
weſen, die ſehr faltenreich angezogenen aber Prinzen. Es ware)
aber dieſelben Leute, denn von der Idee, den Sport durch Sklapen
treiben zu laſſen, waren die hochkultivierten blonden Kreter ſicher
nicht beſeſſen. Es war im Gegenteil den Sklaven verboten.
Kurz, die doppelte Moral zwingt heute noch Menſchen, die
am Meer den ganzen Tag im Badeanzug am Strand gelegen
haben, abends zum Tanz einen dicken Frack und ein ſteifes Heme
anzuziehen, ein Widerſinn, der ſich nur dadurch erklärt, daß die
Männerwelt, obwohl ſie darüber flucht, ein Gefühl von offizielle.
Würde nicht aufgeben will. Selbſt das ſeidene Hemd zum „Dreß
hat ſich nicht durchgeſetzt, und in den Tropen erſcheinen die Weiße‟
zum Ball mit einer Sammlung von zwei Dutzend Kragen, je Nac
der Anzahl der Tänze, die ſie zurückzulegen gedenken. Denn nac
jedem Tanz iſt jeder Kragen ein armſeliger feuchter Lappen. Nun
wohl, es iſt richtig, daß die Geſellſchaft darauf ſieht, daß gewilſe
Formen gewahrt bleiben, es iſt ſelbſtverſtändlich und müßte aus
mit den ſchwerſten Strafen durchgeführt werden. Die Geſellſchal.
hat das Recht, Geſetze durchzuführen, die ihr Form geben. Abe.
daß dieſe Form immer wieder mit ſteifen weißen Hemden ſelbſ.
unter dem Aequator auftritt und immer wieder mit dem
ſchwal=
zen dicken Frack zum Tanzen ſich demonſtriert, iſt natürlich Ei
Unſinn. Aber es ſcheint, daß es furchtbarer neuer Erfindunge‟
und enormer Maſchinen bedarf, um die Menſchen davon zu übe‟
zeugen, daß man feierlich ohne Panzer und würdig ohne
lächel=
liche Sinnloſigkeiten ſein kann. Vorderhand führen die Frauen
Bernhurd Kellermann: Auf Perſiens Karawanenſtraßen. S. Fice:
Verlag, Berlin.
Aus eigener Anſchauung gibt uns Bernhard Kellermann eine ai"
ziehende Schilderung Perſiens. Der Dichter unterzog ſich den Bih
ſalen und Anſtregungen, die Vorausſetzung einer Durchquerung Wel”
ſiens ſind. Im Automobil, auf Kamelen und Eſeln folgte er den M.e
alten Straßen, welche durch die Wüſten, über Schneegebirge, Mir)
Salzmoore, ſandverwehte Siedlungen und Feſtungen vergangener Jahr”
hunderte immer wieder zu prientaliſch bunten, geſchäftigen Stahle.”
und ſchließlich zu den Wunderoaſen des Perſiſchen Golfes führen.
Sel=
der Dichter ſchaut=, macht er unmittelbar anſchaulich und nachpruſon
in einer Reihe wohlgelungener Aufnahmen ſeiner Kamera.
Nummer 216
Seite 3
Die elſäſſiſche Heimatbewegung
Die Elfäſſer fordern Doppelſprachigkeit und
Autonomie. — Die Mandatsfrage Ricklins
und Roſſés noch nicht gelöſt.
* Paris, 4. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Kundgebungen, die vor kurzem in Kolmar und
vor=
geſtern erneut in Straßburg für die verurteilten Abgeordneten
Ricklin und Noſſé ſtattgefunden haben, ſind neue Beweiſe dafür,
diaß die elſäſſiſche Heimatbewegung nach dem
Kol=
w arer Prozeß ſich nicht nur nicht für beſiegt erklärt, ſondern im
Gegenteil an Tiefe und Ausdehnung zugenommen hat. Für
Aaris, wo dieſe Kundgebungen ungeheuer auf die Nerven
gefal=
lam ſind, entſteht damit zunächſt die Notwendigkeit, die Frage der
Ammerkennung oder Entziehung der Mandate der beiden
Abgeord=
nirten einer endgültigen Löſung zuzuführen; darüber hinaus
er=
hübt ſich aber auch die große elſäſſiſche Frage, der Frankreich im
hwolmarer Prozeß den Garaus machen wollte, mit neuer Schärfe.
Die Pariſer Kammer iſt in die Ferien gegangen, ohne die
Frage der Mandate der beiden Abgeordneten geregelt zu haben.
ſrach ihrer Begnadigung wurde in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit
„-ßerordentlich hart darüber geſtritten, ob Ricklin und Roſſé
nun=
mehr in die Kammer einziehen dürfen. Vielfach wurde darauf
darwieſen, daß der Begnadigungsakt ſich lediglich auf die
Frei=
hiitsſtrafe bezogen habe, während die Nebenſtrafen, ſo das
Autfenthaltsverbot und die Ehrenſtrafen, davon unberührt
geblie=
ſm wären. Das Kolmarer Urteil hat den beiden Abgeordneten
iber die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren
ihgeſprochen. Nach einem alten franzöſiſchen Geſetz können aber
inr ſolche Franzoſen in die Kammer gewählt werden, die in der
ey ge ſind, ihr bürgerliches Wahlrecht auszuüben. Daraus wurde
ſi= Schlußfolgerung gezogen, daß Ricklin und Roſſé ihrer
Man=
ſatte verluſtig gehen werden. Dem Juſtizminiſter wäre demnach
inr noch übrig geblieben, die Gerichtsakten der Kammer mit dem
bmweis zuzuleiten, daß die Behörden die ſich aus dem Urteil
ngebenen Folgen gezogen hätten.
Dieſe Entwicklung iſt offenſichtlich der Regierung ſelbſt höchſt
iwangenehm geweſen. Das Kabinett hoffte, mit dem
Begnadi=
ſungsakt die leidliche elſäſſiſche Frage, wenn nicht ganz aus der
Aelt zu ſchaffen, ſo doch in ihren Auswirkungen erheblich
abzu=
nAdern. Es erwies ſich aber, daß ihr durch das Geſetz bis zu
in em gewiſſen Grade die Hände gebunden waren, und die
Kam=
nar ſelbſt zeigte keinerlei Neigung, die Initiative zu übernehmen,
nr von ſich aus die Angelegenheit in einem für beide Teile
er=
röglichen Sinne zu regeln. Die Auseinanderſetzung in der Preſſe
ryg außerdem von neuem zu einer Verſchärfung des
8roblems bei, und vollends der ungeteilte Beifall, den die
elden Abgeordneten im Elſaß gefunden haben, hat weiter die
Su annung verſchärft.
Es iſt bezeichnend, daß die erſte dieſer Kundgebungen
aus=
en echnet in Kolmar abgehalten wurde. Eine ſeltſame Stadt iſt
kullmar. Früher war ſie der Hort aller derjenigen Elemente, die
ie Revanchepolitik Frankreichs unterſtützt haben, heute iſt ſie das
ſetrum der elſäſſiſchen Heimatsbewegung. Die verſchiedenen
Zywzeſſe gegen die Heimatrechtler, die in Kolmar ſtattgefunden
auoen, haben dazu geführt, in ihr ein Symbol der franzöſiſchen
eſtidenzjuſtiz zu erblicken.
Dieſe Juſtiz, die ſich in dem großen Autonomiſtenprozeß mit
eſwonderer Schärfe ausgetobt hat, hat nur das eine zur Folge
ei abt, daß die Sammelbewegung der elſäſſiſchen Heimatrechtler
urſeſchreitet, die Kampfluſt wächſt und überall die Ueberzeugung
m. ſich greift, daß Frankreich mit halben Maßnahmen, mit
Ver=
nechungen und Wortbrüchen und mit der ganzen Unſchlüſſigkeit
iurer Politik gegenüber dem Elſaß ſelbſt zu einer Verſchärfung
et Kampfes beiträgt. Man fordert im Elſaß, daß
u ankreich endlich offen Farbe bekennt und daß
u ris das Verſprechen einhält, das noch kürzlich in
mer Kammerrede Poincarés wiederholt wurde, wonach die
ſervatrechte der Elſäſſer,
Doppelſprachig=
ellt und bedingte Autonomie, auch wirklich
eſſpektiert werden. In der Art, wie die Frage der
kandate Ricklins und Roſſé gelöſt werden wird, wird man im
Iſtaß ein Anzeichen dafür erblicken, ob Frankreich nunmehr
end=
ch gewillt ſein wird, dem Elſaß zu ſeinem Recht zu verhelfen.
Der Kampf gegen die Kommuniſten
in Frankreich.
Paris, 4. Auguſt.
Die „Liberté” berichtet über umfaſſende polizeiliche
Sicher=
tiäsmaßnahmen für den morgigen Sonntag zur Verhinderung
r! Abhaltung der verbotenem kommuniſtiſchen Kundgebungen.
ach dem Blatt ſind heute vormittag in den Fabriken in Paris
Bubiläums=Kommers des
Männer=
geſangvereins „Teutonia”.
NEs iſt ein hocherfreuliches Zeichen für die allbekannt ſo
leb=
ſte Muſikpflege in Darmſtadt, daß in dieſem Jahre, wieder
ehrere Geſangvereine das Jubelfeſt eines beachtlich langen
eſtzehens feiern können. Einer unſerer älteſten
Männergeſang=
rrine, „Teutonia”, der im Jahre 1853 unter dem Namen
Ralodia” gegründet wurde, beging ſein 75jähriges Jubiläum
t einem Feſtkommers im Rummelbräu. Eine Anzahl
künſt=
ſiſther Darbietungen verſchönte die geſellſchaftliche Feier, über
ſoie Oeffentlichkeit bei ſolchem außergewöhnlichen Anlaß ſchon
imral unterrichtet werden muß.
Einen hübſchen Wahlſpruch hat ſich der Verein ausgewählt,
nlder 1. Vorſitzende, Herr Karg, in ſeiner
Begrüßungs=
ſtrrache beſonders hervorhob: „Im Liede ſtark, deutſch bis ins
mkk!‟ Die Lobpreiſung des deutſchen Liedes klang auch durch
nnvon Fräulein Kaſt vorgetragenen Prolog und beſonders
rag die Feſtrede des Herrn Studienrat Dr. Heldmann, der
MMännergeſangvereinen in betonter Würdigung ihrer
vater=
tdſäſchen Kulturaufgabe vor allem die Pflege des Volksliedes
wges. „Was glänzt, iſt für den Augenblick geboren; das Echte
lihtt der Nachwelt unverloren” — dieſes Goethe=Wort wird
hl= auch hier, auf das Volkslied in ſeiner Stellung zum
Gaſſen=
uem und gar zum ſchnell wieder vergeſſenen Schlager
an=
pyrndt, recht behalten. Dafür ſorgt mit Sicherheit die überall
eder ſtark erwachte Liebe zum gediegenen Chorgeſang.
Der Chor trug, von ſeinem nun ſeit zwei Jahren mit
erſicht=
ſemn Erfolg tätigen Dirigenten Hermann Heiß feſt
zuſam=
ungehalten und rhythmiſch gut geleitet, das Bundeslied, Or=
(do Laſſos wundervolles „Landknechtsſtändchen” und einen ihm
aſſſeinem Ehrenchormeiſter Becker gewidmeten Chor „
Dämmer=
ſchen” vor. Leider konnte ich das letztgenannte Werkchen und
mangekündigten Lieder=Vorträge mehrerer Gaſtvereine nicht
h hören, da der allzu ſpäte Beginn der Veranſtaltung die
ihe der Darbietungen zu ſehr in die Länge zog. Nach dem
Ge=
kin läßt ſich die geleiſtete Arbeit des Herrn Heiß vor allem
eihlennen, das Vorhandenſein einiger ganz klangvoller Bäſſe im
ar feſtſtellen, allerdings auch eine kleine Unreinheit im „
Lands=
ſchuttsſtändchen” nicht verſchweigen.
FFräulein Walburg Emma Schick, die man in den letzten
bnaaten in Darmſtadt ſchon verſchiedentlich zu hören Gelegenheit
ſte, ſang vier Lieder von Beethoven, Mozart und Schubert,
beti ſie ſich den letzteren („An die Muſik” und „Auf dem Waſſer
Sonntag, den 5. Auguſt 1926
zahlreiche Handzettel verteilt worden. Der ſtellvertretende
kom=
mumiſtiſche Bürgermeiſter vow Jory bei Paris hat ſich dem
Blatt zufolge geweigert, der Aufforderung des Präfekten
nach=
zukommen und die Genehmigung zurückzuziehen, die er den
kommuniſtiſchen Jugendverbänden für die Abhaltung einer
Kundgebung bewilligt hat. Die „Liberté” will wiſſen, daß der
Innenminiſter noch heute dem Bürgermeiſter die polizeilichen
Befugniſſe entziehen wird. Mehrere kommuniſtiſche
Bürger=
meiſter anderer Pariſer Vororte ſollen ſich mit der Haltung ihres
ihren Gemeinden die Achtung ihrer Rechte gefordert und gegen
die Regierungswillkür Proteſt erhoben haben. In der
vergange=
nen Nacht hat die Polizei in den gewöhnlich von ausländiſchen
Kommuniſten und Anarchiſten bewohnten Hotels Razzien
abge=
halten und zahlreiche Verhaftungen vorgenomen. Der
Polizei=
präfekt hat Weiſung erteilt, daß jeder Ausländer, der morgen
an den kommuniſtiſchen Kundgebungen teilnimmt, ſofort an die
Grenze abgeſchoben wird. Die republikaniſche Garde und die
in Paris in Garniſon liegenden Truppen werden an dem für
morgen einzurichtenden Ordnungsdienſt teilnehmen. Auch wird
das Flugzeug der Polizeipräfektur Beobachtungsflüge über
Paris ausführen.
Die franzöſiſchen Volksſchullehrer opponieren
gegen Poincaré.
EP. Paris, 4. Auguſt.
In Gennes iſt heute der Jahreskongreß des nationalen
Volksſchullehrer=Verbandes zuſammengetreten. Die
Verſamm=
lung ſtand von Anfang an im Zeichen des Kampfes gegen die
Regierung, insbeſondere gegen die Erklärung Poincarés, der den
Volksſchullehrern bekanntlich das Recht zur gewerkſchaftlichen
Or=
ganiſierung abſpricht. Der Generalſekretär Ruſſel erklärte in
einer Rede, daß keine Regierung es zuſtande bringen werde, den
nationalen Lehrerverband wieder aus dem Allgemeinen
Gewerk=
ſchaftsbund herauszudrängen. Die Volksſchullehrer hätten
ein=
geſehen, daß die Arbeiter ihre natürlichen Verbündeten ſeien,
und ſie hätten nicht den Willen, die Solidarität mit dem
arbei=
tenden Volke jemals wieder auſzugeben.
Die engliſchen Frontkämpfer in Frankreich. trage des Außenminiſters auf Schaffung eines Fonds bei, um
EP. Paris, 4. Auguſt.
Ein engerer Ausſchuß der nach Tauſenden zählenden
Ver=
tretung der engliſchen Frontkämpfer, die in dieſen Tagen eine
Pilgerfahrt nach den engliſchen Schlachtfeldern in Frankreich und
Belgien unternehmen, begab ſich heute vormittag nach dem
Trumphbogen, wo ſie am Grabe des Unbekannten Soldaten in
Anweſenheit von Vertretern der engliſchen und franzöſiſchen
Armee, der engliſchen Kolonie von Paris und der franzöſiſchen
Behörden einen Kranz niederlegten. Der Platzkommandant von
Paris, General Gouraud, hielt auf einem daron anſchließenden
Bankett eine Rede.
Zwei franzöſiſche Kriegsgerichts=Urteile.
Mainz, 4. Auguſt.
Das franzöſiſche Kriegsgericht in Mainz fällte wieder einmal
zwei unerhörte Urteile. Im Juni d. J. wurde ein 18jähriges
Mädchen aus Gonſewheim von einem im Zickzack fahrenden Kraft= Staatsdokumenten befinden ſich über 20 Protokolle des Königs
wagen an einen Baum gepreßt und tot gedrückt. Es wurde
feſt=
geſtellt, daß der Lenker, ein franzöſiſcher Soldat, das Auto
widerrechtlich zu einer Spritztour mit anderen Soldaten benutzt
hatte, auf der ſie ſich alle betrunken hatten. Das Urteil lautete
jetzt auf 20 Monate Gefängnis mit Strafaufſchub.
Ein franzöſiſcher Soldat, der im Juni d. J. mit einem
Laſt=
kraftwagen den 17jährigen Maurerlehrling Pirow aus Weiſenau
totgefahren hatte, wurde zu 15 Frs. Geldſtrafe, gleichfalls mit
Strafaufſchub, verurteilt.
Entſendung engliſcher Arbeiter nach Kanada.
EP. London, 4. Auguſt.
Der Staatsſekretär für die Kolonien, Amery, läßt offiziell
mitteilen, daß die Verhandlungen mit der kanadiſchen
Regie=
rung wegen der Entſendung von 10 000 Engländern zu den
Erntearbeiten nach Kanada erfolgreich zum Abſchluß gebracht
worden ſind. Im letzten Stadium der Verhandlungen waren
dadurch Schwierigkeiten eingetreten, daß die konadiſchen
Eiſen=
bahnen kein Verſprechen für die Beſchäftigung ſolcher Engländer
abgeben wollten, die nach Beendigung der Erntearbeiten nicht für ein Zuſammengehen des Kyffhäuſer=Bundes mit dem Bund
nach England zurückkehren, ſondern in Kanada verbleiben
ſoll=
ten. Ramſay Macdonald, der zurzeit in Quebee weilt,
prote=
ſtierte gegen die kanadiſche Politik, nur die beſtem Elemente
Englands zur Einwanderung zuzulaſſen, ſo daß England allein
mit den zerſtörten Exiſtenzen belaſtet werde. Die Maſchen des Trendtel, der ſein Amt niedergelegt hat, Vizeadmiral Röſig ge=
Siebes, mit dem Kanada ſeine Einwanderer auswähle, ſeien wählt und die übrigen bisherigen Mitglieder des Vorſtandes
zu eng.
Vor neuen Unruhen in China.
Unzufriedenheit im Norden Chinas mit der
Nanking=Regierung.
EP. London, 4. Auguſt.
Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Peking führen im
Kollegen von Jory ſolidariſch erklärt, durch Maueranſchläge in Norden Chinas nationaliſtiſche Streitkräfte, deren Stärke ſich auf
etwa 30 000 Mann beläuft, eine Reihe von militäriſchen
Operatio=
nen aus, die ſich gegen die Reſte der Tſchili= und Schantung=
Truppen richten. Truppen des Generals Feng nahmen an dieſen
Operationen teil. Eine Kolonne bewegt ſich gegen Yehol im
Nor=
den Chinas, die andere operiert nördlich und nordöſtlich von
Tungſchau. Faſt alle mandſchuriſchen Truppen haben ſich nördlich
der Großen Mauer zuſammengezogen.
Berichte der „Chicago Tribune” beſagen, daß General
Tſchang Tſchung=tſchang, der zuſammen mit einer Anzahl von
Generalen Zuflucht in Dairen geſucht hat, angeblich 60 000 Mann
zuſammenbrachte, die entlang der Mukden=Eiſenbahn konzentriert
und dazu beſtimmt ſind, gegen die Nationaliſten zu kämpfen. Zu
dieſem Zwecke habe eine Konferenz in Mukden ſtattgefunden. Im
Norden Chinas habe ſich die Bewegung verſtärkt, die gegen die
Verlegung der Hauptſtadt von Peking nach Nanking gerichtet iſt,
ſo daß in nationaliſtiſchen Kreiſen dieſerhalb Beſorgnis herrſche.
Nach einer Meldung aus Nanking hat ſich General Feng
dahin geäußert, daß bei der Demobiliſierung der Truppen Chinas
niemals die Notwendigkeit einer ſtarken militäriſchen Macht
ver=
geſſen werden dürfe, um ſich gegen ausländiſche Angriffe zu
ſchützen. — Allgemein überraſchte die Einfachheit Fengs. Als er
offizielle Beſuche machte, ſaß er neben ſeinem Chauffeur, war wie
ein einfacher Soldat ſchlecht gekleidet, trug einen alten Strohhut
und hatte ſich anſcheinend ſeit Tagen nicht raſiert, ſo daß
ver=
ſchiedene Portiers in den Staatsdepartements ihn kaum
erken=
nen konnten.
Wie aus Schanghai gemeldet wird, hat die nationaliſtiſche
Regierung dahin entſchieden, Alfred Sze zum führenden
chineſi=
ſchen Delegierten beim Völkerbund zu ernennen. Der Ausſchuß
der nationaliſtiſchen Zentralregierung ſtimmte ferner einem
An=
die chineſiſchen Beiträge zum Völkerbund zu bezahlen und die
chineſiſche Delegation in Genf zu unterhalten.
Peröffentlichungen von Dokumenten des
engliſchen Auswärtigen Amtes.
EP. London, 4. Auguſt.
Die bisherigem Veröffentlichungen von Dokumenten des
engliſchen Auswärtigen Amtes über die diplomatiſche Lage in
Europa vor dem Kriege, wird durch einen dritten Band, der die
Jahre 1904—1906 behandelt, Anfang Auguſt ergänzt. Der dritte
Band iſt mit dem Untertitel „The Teſting of the Entente”
ver=
ſehen worden. Das Hauptintereſſe konzentriert ſich auf die
Marokko=Kriſis von 1904—1906 mit der Algeciras=Konferenz im
Jahre 1906; einzelne Noten und offizielle Protokolle geben
inter=
eſſante Aufklärungen über die damaligen engliſch=deutſchen
Be=
ziehungen. Unter den bisher unveröffentlichten und geheimen
Edward über verſchiedene Abhandlungen, ein Memorandum
von Mr. Evre Crowe über „den gegenwärtigen Stand der
eng=
liſchen Beziehungen zu Deutſchland und Frankreich”, datiert
un=
ter dem 1. Januar 1907, ſowie Tagebuch=Aufzeichnungen von
Lord Haldane über ſeinen Berliner Beſuch im Jahre 1906.
Der Marine=Bundestag.
Berlin, 4. Auguſt.
Die Vertreter aller deutſchen Marinevereine traten heute in
Krolls Etabliſſement in Berlin zu ihrem von Delegierten aus
allen Gauen Deutſchlands zahlreich beſuchten 33. Bundestag
zu=
ſammen. Unter den Ehrengäſten ſah man Admiral Scheer und
Konteradmiral Prentzel als Vertreter des Chefs der
Marine=
leitung. Vom Reichspräſidenten und einer Reihe von
Verbän=
den waren Begrüßungsſchreiben eingelaufen. Admiral Scheer
ſprach der Verſammlung ſeine Glückwünſche aus und mahnte
zur Treue und Kameradſchaftlichkeit und zu aufrichtiger
Zu=
ſammenarbeit für die gemeinſame hohe Idee des Vaterlandes.
Der dritte Vorſitzende des Kyffhäuſerbundes, Hofrat Nitz, trat
deutſcher Marinevereine ein. Nach Erſtattung des Geſchäfts=
und Kaſſenberichtes, aus dem hervorgeht, daß der Bund
gegen=
wärtig 551 Vereine mit rund 30 000 Mitgliedern umfaßt, wurde
anſtelle des bisherigen erſten Vorſitzenden Konteradmiral
wiedergewählt.
zu ſingen”) — wenigſtens für einen anſpruchsvolleren
Konzert=
vortrag — nicht recht gewcchſen zeigte.
Hermann Heiß zeigte ſich auch auf ſeinem eigentlichen
muſika=
liſchen Gebiet: als Pianiſt. Er trug mit guter Technik Beethovens
reizendes Capriccio „Die Wut über den verlorenen Groſchen” vor.
Eine große Anzahl von Ehrungen für verdiente langjährige
Mitglieder, unter denen nur die Auszeichnung des ſchon 48 Jahre
dem Verein angehörenden Johann Diehl hervorgehoben ſei, trug
der ſeltenen Feier gebührend Rechnung. — Auch wie wünſchen
dem Geſangverein „Teutonia” noch ein recht langes Beſtehen im
Intereſſe ernſter Erziehungsarbeit zum deutſchen Chorgeſang. k.
*Operetten=Spielzeit Sommer 1928.
„Katja, die Tänzerin.”
Dieſe Operette von Leopold Jacobſon und Rudolf
Oeſter=
reicher, zu der Jean Gilbert eine ſehr gute Muſik geſchrieben hat,
iſt weſentlich anders als „Die gold’ne Meiſterin”. Sowohl nach
der Handlung wie in der Muſik. Aber ſie hat künſtleriſches
Niveau und errang bei ausgezeichneter Beſetzung mit Kurt
Schütt, Fritz Geiger, Maja Rajic, Fritz Daurer und
Edith Steffter in den führenden Rollen den gewohnten „
durch=
ſchlagenden” Erfolg; obwohl Handlung und Muſik zum
erheb=
lichen Teil etwas ſchwer und ernſt für eine Operette ſind. In der
Regie Emil Amans wurde flott und ſicher geſpielt, und das
Orcheſter unter Kapellmeiſter Horſt=Tanu Margraf leiſtete
Vorzügliches. (Ausführliches Referat folgt.)
Lehrreiche Zahlen.
Sekunde für Sekunde werden in Deutſchland 161 Mark zur
Sparkaſſe getragen, das ergibt 10 000 Mark pro Minute, 600 000
Mark pro Stunde, 14 Millionen Mark am Tage, 100 Millionen
Mark pro Woche, 416 Millionen Mark pro Monat und 5
Milliar=
den Mark im Jahr! Es wird alſo in Deutſchland viermal ſoviel
geſpart, wie für Monopolbranntwein (11 Mark pro Sekunde) und
für Zigarettenverkauf (29 Mark pro Sekunde) zuſammen
aus=
gegeben werden (40 Mark pro Sekunde).
Sekunde für Sekunde werden 109 Mark von der Sparkaſſe
abgehoben, das ſind zum größten Teil Spargelder, die dem
Zweck zugeführt werden, für den ſie geſpart worden ſind. Sekunde
für Sekunde kommt alſo in Deutſchland mehr als ein
Hundert=
markſchein den verſchiedenen Zielen des Zweckſparens: Aus=
ſteuerbeſchaffung, Studium, Einrichtung eines Geſchäfts, Bau
eines Eigenheims oder ſonſtigen Bedarfsfällen zugute. Das ſind
9½ Millionen Mark Tag für Tag und 3,4 Milliarden Mark für
das Jahr.
Sekunde für Sekunde verbleiben 52 Mark auf der Sparkaſſe
als Spareinlagenzuwachs, das iſt faſt neunmal ſoviel Geld, wie
fortlaufend bei der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie
ein=
geſetzt wird (6 Mark pro Sekunde) und 6½mal ſoviel, wie in
Deutſchland für Kinobeſuch ausgegeben wird (8 Mark pro Sek.).
Der Spareinlagenzuwachs beträgt in der Minute mehr als
3000 Mark, pro Stunde faſt 200 000 Mark, 4.4 Millionen Mark
pro Tag, 31 Millionen Mark pro Woche, 132.5 Millionen Mark
im Monat, 1.6 Milliarden im Jahre.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Tübingen: Der Direktor der Univerſitätsbibliothek Dr. phil.
Georg Leyh iſt zum Honorarprofeſſor für Bibliothetswiſſenſchaft in
der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Tübingen ernannt worden.
München: Vom 1. Auguſt ab wurden an der Bayeriſchen
Staats=
bibliothek der Oberbibliotheksrat Dr phil Karl Schottenloher zum
etatsmäßigen Abteilungsdirektor ernannt, der Staatsoberbibliothekar
mit dem Titel und Rang eines Oberbibliothekrates Dr. phil. Walther
F ſcher zum etatsmäßigen Oberbibliothekar befördert, der
Staats=
bibliothekar Dr. Paul Ruf zum etatsmäßigen Staatsoberbibliothekar
befördert, der Staatsbibliothekar Dr. Eugen Gehr in gleicher
Dienſt=
eigenſchaft an die Univerſitätsbibliothek verſetzt, der Bibliothekaſſeſſor
Dr. Ernſt Mehl zum Stautsbibliothekar ernannt.
Köln. Die philoſophiſche Fakultät der Univerſität hat den
Kommer=
zienrat Dr. jur, Albert Ahn zu Köln, Vorſitzender des Vereins
Rheiniſcher Zoitungsverleger und der Arbeitsgemeinſchaft der
Rheini=
ſchen Preſſe, in beſonderer Würdigung ſeiner großen Arbeit für den
Aufbau der Internationalen Preſſeausſtellung in Köln Würde und
Nechte eines Doctor philosophige honoris eausa verliehen.
Jena: Der Privatdozent Dr. phil. Hermann Johannſen
wurde zum nichtbeamteten a. o. Profeſſor in der philoſophiſchen
Fakul=
tät ernannt. — Der Privatdozeat Dr. jur, et phil. Carl Auguſt Emge
iſt zum nichtbeamteten a. o. Profeſſor in der philoſophiſchen Fakultät
ernannt worden.
Berlin: Dr.=Ing. Nobert Durrer Vorſtandsmitglied der
Friedrich Siemens=A.=G., hat den Ruf auf den Lehrſtuhl der
Eiſen=
hüittenkunde an der Techniſchen Hochſchule als Nachfolger des Geh. Rats
W. Matheſi angenommen.
Wien. An der Akademie der bildenden Künſte wurde der
ordent=
liche Profeſſor und akademiſche Maler Joſef Jungwirth zum
Rek=
tor für die beiden kommenden Studienjahre gewählt. Als Prorektor
für die gleiche Zeit wird Profeſſor und akademiſcher Bildhauer Joſef
Müllner wirken.
Seite 4
Sonntag, den 5. Auguff 1928
Nummer 216
Familiennachrichten
Wir wurden durch die
Geburt einer geſunden
Tochter erfreut.
Georg Mangold und Frau
Clara, geb. Volz.
Darmſtadt, den 2. Auguſt 1928.
20988
Gervinusſtraße 34.
Die Organiſation
Lebensbund
hat Zweigſt. im
In=
u. Ausl. u. iſt d. ält.
u. gr. Vereinig. u. d.
vorn. u. diskr. Weg
d. Sichfindens d. geb.
Kreiſe. Tauſende v.
Anerk. Bundesſchr. u.
Proben koſtenl. geg.
30 Pf. f. Porto,
ver=
ſchl. ohne Aufdr. d.
Verlag G. Bereiter,
München,
Auguſten=
ſtraße 65. (TV455
Thilde Demmel
Gusteu Weicker
Verlobte
im August 1928.
Für die zahlreichen Glückwünſche,
Blumenſpenden und Geſchenke
zu unſerer Vermählung ſagen
wir herzlichen Dank.
Lehrer Willy Schneider u. Frau
Gretel, geb. Trietſch.
Eberſtadt, den 4. Auguſt 1928.
Gſfße 0
(19588
Aenne Herrmann
Gert Taubadel
Verlobte
Darmstadt, den 5. August 1928.
Zarkhausstr. 59
(*20226)
Bismarckstr. 105
Uhre Verlobung beehren sich anzuzelgen:
Emma Schmidt
Josef Vogt
Darmstadt, August 1928
Nieder-Ramstädterstr. 25
Roßdörferstr. 1
20278
Ihre Wermählung beehren sich ansuseigen
Heinrich Stols
und Frau (Oine, geb. dimon
München
Yonkers (.=Y.)
Darmstadt
Wendelstadtstr. 52
Kalan
Statt beſonderer Anzeige.
Heute Nacht verſchied im eben vollendeten
84. Lebensjahr unſer lieber, guter Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Bruder und Onkel
Oberbrandmeiſter
Ludwig Sogel.
Um ſtille Teilnahme bitten:
Luiſe Vogel
Ferd. Born und Familie
Lud. Olivier und Familie.
Wir haben uns vermählt
Dipl.-Ing.
Fritz Klostermann
und Frau Ulse
geb. Reitzel
Darmstadt/Berlin, August 1928.
12665
Darmſtadt, Alexanderſtraße 4, Wiesbaden,
den 4. Auguſt 1928.
( 20988
Die Beiſetzung erfolgt Montag, den 6. Auguſt
1928, nachm. 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof.
Freiwillige Feuerwehr
Darmſtadt.
Zur Beerdigung unſeres erſten Kommandanten
Oberbrandmeiſter
Luuoig Soger
wollen ſich die Mitglieder Montag, den 6. Auguſt
nachmitt ags 3¾ Uhr, am Portale des
Waldfried=
hofs einfin den.
12607)
Das Kommando,
MEW-IMPERIAL
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BAUHERT
Erbacherſtr. 1. (120269
WelcherSchneider
macht wöchentl. 1—2
Großſtück mit, zweit
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B 103 Gſchſt. (*20234
Statt Karten
Für alle Bewelsé
freund-
lichen Gedenkens, zu unserer
Ver-
mählung danken auf dlesem Wege
bestens
Heinrich Trabold
Elisabeth Trabold
geb. Koch
Neustadti. Odw.
12653
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme, ſowie die Kranz=
und Blumenſpenden bei dem
Hin=
ſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Berger für die troſtreichen Worte
am Grabe, ſowie Herrn Dr. Schneider
und der Krankenſchweſter für die
liebevolle Pflege und Behandlung.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Herzberger.
Statt Karten.
In Kürnbach, ſeiner geliebten Heimat, folgte heute
mein guter Mann, unſer treuer Vater, Schwiegervater
und Großvater
Franz Gros
Hofapotheker
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren
ſeinem jüngſten Sohne im Tode nach.
Auguſte Gros, geb. Bender
Mathilde Becker, geb. Gros
Landgerichtsrat Adolf Gros
Dr. med. Otto Gros
Guſtel Becker, geb. Gros
Dr. med. Franz Gros
Profeſſor Dr. Eduard Becker
Ella Gros, geb. Hunſinger
Martha Gros, geb. Lechler
Miniſterialrat Guſtav Becker
Suſi Gros, geb. Biermer
Emmy Gros, geb. Weber
und zwölf Enkel.
von der Reiſe
zurück!
Gervinusſtraße 46½/
(12585)
Von der Reiſe
zurück
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1928.
(12598
Die Beerdigung findet am Montag, den 6. Auguſt, vormittags 11 Uhr,
in Darmſtadt von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.
Facharzt ſ. Chirurgie
und Erkrankung der
Harnorgane
Heidelbergerſtraße 7,
(TV 12627)
Gebild, Dame
Fünfzigerin, ſ. weg.
Vereinſam. Anſchluß
für die Sonntage an
feingebild., liebensw.
Perſönlichk. zw gem.
Zufammenſ.,
Aus=
flüg. uſw. Anonyme
Zuſchr zweckl. Ang u.
4 155 Gſchſt. 719740
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für Damen u. Herren
jed. Stds., Berufs u.
Alters. Einh. für
Da=
men u. Herren auch
v. Verm, durch den
„Ring‟Darmſt,,
Wies=
bad. Büro für
Darm=
ſtadt Fr. G. Schuchmann,
Stiftſtr. 46. (*20em
Twünsch. viele
Heirälvermos Dan,
reich. Ausländerinn.,
viele Einheiratungen,
Herr. a. ohn. Vermög.
Auskunft sof. (IV.99
Stabrey, Berlin 118,
Stolpischestraße 48,
Stattlicher
Vierziger, Akademik.;
im Staatsdienſt.
Be=
wohner eleganten
Villenheims,Witwer;
wünſcht baldige
Wie=
derverheir. Off. u.
12800 an Ala=
Ber=
lin W. 35. (1I. BIn,12570
ar=
Strickdecken beitet
Näh. Gſchſt. (12632a
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme beim
Heim=
gange unſeres teuren,
unver=
geßlichen Entſchlafenen, ſowie
für die überaus zahlreichen
Blumenſpenden ſagen wir
unſe=
ren aufrichtigſten Dank.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Fran Margarethe Traum
und Kinder.
Darmſiadt, den 4. Aug. 1928. (12597
Am 4. Auguſt wurde mein lieber Mann, unſer
guter Schwiegervater, Großvater und Bruder
Heimann Barete
Polizeiwachtmeiſter i. R.
im 73. Lebensjahre von ſeinem längeren Leiden durch
einen ſanften Tod erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kathinka Handke.
Die Beerdigung findet Montag, den 6. Auguſt, nachm.
3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
2 Regale
zu verk. Gr.
Bach=
haſſe Nr. 11. (20230
12635
Verreist
bis 26. Auguſt. Es haben die Güte, mich zu
vertreten die Herren:
S.-R. Dr. Langsdorf (ab 8. Auguſt)
Dr. Berger, Dr. Schneider,
Dr. Holzmann.
egoegs H. Rühl, prakt. Arzt
Verreist
bis 20. August
Dr. Muth, Zahnarzt
20169)
Eberstadt
Geb. Frl. wünſcht
Ge=
dankenaust. mit beſſ.
älterem Herrn. Ang
erbet, unt B 87 an
die Geſchſt.
Verwandten und Bekannten, ſowie den Mitgliedern
der Natſonalen Arbeitervereinigung die traurige
Mit=
teilung, daß meine lſebe Frau, Mutter, Tochter,
Schweſter, Schwägerin u. Tante, unſer treues Mitglied
Frau
Mitle Peitet
geborene Batz
im Alter von 38 Jahren, nach langem, mit Geduld
ertragenem Leiden Samstag, vorm. 4½ Uhr ſanft
ent-
ſchlafen iſt. Die Beiſetzung findet ſtatt Montag, den
6. Auguſi, nachm. /3 Uhr auf dem Waldfriedhof.
J. N. d. Hinterbliebenen:
Nat.=Arb.=Ver. Auguſt Beller
Voeglin, 1. Vorſ. und Kinder
Miiglied des Volkswohl=Bundes
Zähne und Gebiſſe,
Künſtliche gold Kronen u. Bräicken!
durch eigene Anfertigung, billige
Arbeitskräfte, bin an die
vor=
geſchriebene Honorarſätze nicht
gebunden, — (*20289
da kein Verbands=Mitglied
Lud. Scharfſcheer, Dentiſt d. R. V.9.
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. Auguſt.
Großflugtag in Darmſtadt.
Heute nachmittag punkt 4 Uhr wird der Großflugtag mit dem
Waſſagierballonaufſtieg eröffnet. Und damit wird in den
nächſten drei Stunden in einem flotten Tempo vor den Zuſchauern ein
Film abrollen, der in ſeinen vielen Einzelheiten Höhepunkte von
un=
rhörter Spannung birgt. Wie wir geſtern unſeren Leſern bereits an
Sand einiger Skizzen erläutern konnten, wird als
Hauptanziehungs=
ſunkt des Flugtages der beſte deutſche Kunſtflieger, Gerh. Fieſeler,
zu ſeinen kühnen Flügen ſtarten. Sein Können beſchreiben zu wollen
It nicht möglich. Die blitzſchnelle Folge von Flugfiguren, die elegante
Linienführung ſeiner Loopings, Turns uſw. muß man ſchon ſelbſt
ehen, um ſtaunend feſtzuſtellen, daß dieſe Art der Fliegerei ſelbſt nicht
ie Vögel können. Oder hat ſchon jemand in aller Welt einen Storch
B. einen Looping nach unten machen ſehen? Eine Taube einen
rückenflug? Sein großer Konkurrent iſt der baheriſche Pilot Stör.
IIls Dritter in der deutſchen Meiſterſchaft verfügt er über ein
beacht=
äches Können, welches ihn neben ſeinem Mute dazu befähigt, mit zu
den beſten Kunſtfliegern gezählt zu werden.
Hochintereſſant wird auch der Begrüßungsflug der
Klein=
lugzeuge werden: 5—6 Stück ihrer Kategorie ſollen ſtarten. Mit
ganz ſchwachen Motoren ausgerüſtet, haben manche derſelben
Stunden=
geſchwindigkeiten bis 130 Kilometer und ſind zum Kunſtflug geeignet.
Inter ihnen ſtartet eine Ceudron=Maſchine mit einem 130 PS
Gnome=
otationsmotor. Dieſes Flugzeug, allerdings kein Kunſtflugzeug, fand
während des Krieges Verwendung als franzöſiſche Kampfmaſchine. Sie
t ſehr ſchnell und beſitzt eine relativ hohe Steigfähigkeit.
Nach der Pauſe findet die Taufe des Segelflugzeuges
„Zögling” der Jungfliegergruppe der „Heſſenflieger” ſtatt. Dieſe
Maſchine wird ſich in den rächſten Tagen zu dem Rhönſegelflug=
Wett=
bewerb begeben. Um dem Publikum zu zeigen, wie ein motorloſes
Flugzeug geſtartet wird, wird ein Verſuch auf dem Flugplatz
unter=
vommen. Selbſtverſtändlich kann ſich das Flugzeug nicht hoch vom
Bo=
deen erheben; aber die Art, wie das Gummiſeil von der Startmannſchaft
gſpannt, das Flugzeug gehalten und auf Kommando losgelaſſen wird,
mag viele intereſſieren.
Das ganze Programm iſt außerordentlich vielgeſtaltig und in ſeiner
3uſammenſetzung anregend, daß wohl kaum jemand unbefriedigt von
deem Geſchauten den Platz verlaſſen wird.
Durch die Lautſprecheranlage iſt es möglich, das Publikum jeden
Tugenblick auf dem Laufenden zu halten.
Sehr viel Intereſſe wird auch den Rundflügen
entgegen=
bracht, die in der Pauſe durchgeführt werden. Der Preis iſt ſehr
mäßigt. Alles Nähere wird durch den Lautſprecher bekanntgegeben.
Die Programme, die alles Wiſſenswerte enthalten, ſind mit
fertlaufenden Nummern verſehen; die Ausloſung derſelben erfolgt
z—itig, damit den glücklichen Gewinnern der Rundflüge bzw. der
Strek=
kenflüge nach Köln, Hannover oder Kaſſel das Ergebnis durch
Laut=
ſprecher bekanntgegeben werden kann.
Um Stauungen an den Eingängen zum Flugplatz begegnen zu
können, wurden genügend Kaſſenhäuschen aufgeſtellt. Die „Heſſenflie=
(r” haben den Eintrittspreis für Altersrentner, Arbeitsloſe,
Mit=
ieder, Studierende und Kinder um die Hälfte ermäßigt.
Es iſt Tradition, daß am Flugtag in Darmſtadt gutes Wetter
kerrſcht. Das Intereſſe an der Veranſtaltung iſt — an der Frage
1rich Vorrerkaufskarten zu urteilen — ein ſehr großes. Und ſo iſt
rrit Sicherheit damit zu rechnen, daß ſich Darmſtadt und ſeine
Um=
gebung das Schauſpiel nicht entgehen laſſen wird, einen Fieſeler, einen
C tör und alle anderen tüchtigen Piloten bei ihren atemraubenden Evo=
Iationen zu ſehen.
Einen ſo großzügig angelegten Flugtag können ſich Städte von
der Größe Darmſtadts nicht oft leiſten. Daher muß für jedermann
drre Loſung heißen: Heute nachmittag gehts zum Flug=
Alatz!
— Der Verfaſſungstag 1928. In Darmſtadt wird der 11.
Au=
gaiſt auch dieſes Jahr feſtlich begangen werden. Die Vereine und
Verbände werden ſich um 19 Uhr auf dem Meßplatz verſammeln
urn nach der ſtädtiſchen Feſthalle auf dem Exenzierplatz zu ziehen.
Im der Feſthalle beginnt pünktlich 20 Uhr die große
Verfaſſungs=
fäer, zu der wiederum Staatspräſident und Oberbürgermeiſter
emiladen. Im Mittelpunkt der Feier ſteht, umrahmt von
Or=
arſter= und Chordarbietungen, die Feſtrede des heſſiſchen
Bevoll=
wächtigten zum Reichsrat, Geſandten Nuß. Nach der Feier wird
bii der Feſthalle ein großes Feuerwerk abgebrannt werden.
— Ernannt wurde am 18. Juli der Kanzliſt bei dem Landgericht
dar Provinz Rheinheſſen in Mainz Verſorgungsanwärter Heinrich
Zu ukas zum Kanzleiaſſiſtenten.
— Dienſtfubiläum. Eduard Dittmann bei der Fa. E. Merck
fokert am 7. Auguſt ſein 40jähriges Dienſtjubiläum.
— Die Jubiläumsausſtellung Profeſſor Johs. Lipvmann in der
Ku unſthalle am Rheintor erfreut ſich andauernd guten Beſuchs. Es ſind
weiter verkauft worden die Gemälde „Fürſtenau”, „Kornernte‟, „Bauer
mät Bart”, „Bäuerin mit Kopftuch” und „Alter Bauer”.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Zuarmſtadt (Leitung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Sonntag und
tinglich abends 8 Uhr finden Wiederholungen der Operette „Katja,
dire Tänzerin” von Jean Gilbert ſtatt. Vorbereitet wird als
nurchſte Novität „Der Zarewitſch”, Operette in drei Akten von
Franz Lehar, deſſen Operette „Paganini” ja bereits im Vorjahre mit
aßergewöhnlich großem Erfolg hier aufgeführt wurde.
— Enſemble=Gaſtſpiel des Berliner Metropol=Theaters. Dazu wird
ur=s geſchrieben: Ab Samstag, 11. Auguſt, findet im Orpheum ein
Emſemble=Gaſtſpiel des Berliner Metropol=Theaters ſtatt. Es
iſt wohl kaum nötig, darauf hinzuweiſen, welch ein Ereignis dies
fur Darmſtadt iſt! Das Berliner Metropol=Theater, das auf eine
glanzvolle Tradition zurückſieht, iſt heute die führende Operettenbühne
in Berlin. Dort wird im Oktober die Uraufführung der neuen Lehar=
Owerette „Fridericke” mit Richard Tauber ſtattfinden; und
vor=
heer kommt das Metropol=Theater noch nach Darmſtadt! Vorher wird
es hier im Orpheum die in allen Großſtädten mit ſo beiſpielloſem
Jabel aufgerommene Singſpiel=Operette „Die luſtige
Sünde=
si n” zeigen. Die famoſe Muſik ſtammt von Fred. Raymond
dern Komponiſten des weltberühmt gewordenen Schlagers „Ich hab‟
mirin Herz in Heidelberg verleren‟. Die entzückende Handlung, in der
war erleben, wie der charmante und kluge Herzog ſeine luſtige
Sün=
de—in (alias büßende Magdalene) als Liebchen gewinnt, iſt dezent und
oalll ſchäumenden Humors. Und die Darſtellung! Da herrſcht ein
Scmiß, ein Tempo, eine Exaktheit in den Tänzen und muſikaliſchen
Roythmen, eine Grazie in der Dialogführung, die den Zuſchauer in
Ertzücken verſetzen. Die Rolle des „Herzogs” ſpielt Freiherr Kurt
ou n Möllendorf, heute einer der beſten, man kann wohl ſagen
de— beſten Benvivant der deutſchen Bühne. Seine Partnerin (die
u ige Sünderin) iſt Heidi Eisler, die raſſige Soubrette, die erſt
n den letzten Jahren ſo bekannt wurde und heute ſchon von allen
Eu ubretten am eheſten verſpricht, einmal in die Fußtapfen der Fritzi
Mmſſary zu treten. Alles in allem: das Gaſtſpiel des Berliner
Metro=
vo= =Theaters wird die größte Senſation der ganzen Spielzeit werden!
Meitere Mitteilungen folgen.)
— Wochenmarkt=Kleinhandels=Tagespreiſe vom 4. Auguſt (pro Pfd.
zzw. Stück in Pfg.): Kohlrabi 4—5, Karotten 6—7, Gelberüben 12—15,
ſiu terüben 15, Spinat 30, Römiſchkohl 15, Rotkraut 30, Weißkraut 20,
Verſing 18—20, Stangenbohnen 30—35, Buſchbohnen 20—25,
Wachs=
ſoſnen 25—40, Erbſen 50, Zwiebeln 10—15, Knoblauch 80. Rhabarber
Tomaten 25—50, Endivienſalat 10—15, Kopfſalat 15—20,
Salat=
ucken 30—50, Einmachgurken 2—5, Blumenkohl ausländiſcher 40—100,
ſerktich 10—20, Radieschen 5, Frühkartoffeln 8—10, Spätkartoffeln 8,
Bf rſiche 65—80, Aprikoſen 80—90, Kirſchen 65, Johannisbeeren 40,
Stmchelbeeren 25—35, Heidelbeeren 65, Mirabellen 65, Reineclauden 50,
CaFeläpfel 30—50, Falläpfel 20, Tafelbirnen 30—40, Wirtſchaftsbirnen
5—30, Pflcumen 45—50, Zitronen 10—20, Bananen 60—70.
Süßrahm=
utter 220—230, Landbutter 190—200, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5—14,
riſ che Eier 14 und 15, Hühner 140—160, Tauben 80—90. Rindfleiſch,
riſch 80—120, Kalbfleiſch 110, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch 116 bis
40— Dörrfleiſch 140, Wurſt 70—140, Wurſtfett 50, ausgel. Schmalz 110.
Stet
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen, vom 6. Auguſt an auf 1 Tage zur
Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt:
Bachem, K.: Vorgeſchichte, Geſchichte und Politik der deutſchen
Zentrumspartei. Bd. 4: Der Abbau des Kulturkampfes, 1880—1887.
Köln 1928; Beiträge, Rheiniſche, und Hilfsbücher zur
germani=
ſchen Philologie und Volkskunde. 14. 15. Bonn 1927—28:
Biblio=
ther, Philoſophiſche. 60. 61. Leipzig 1927; Borelius, A. J. T.=
J. F. Höckert. Stockholm 1927; Bücherei des Arbeitsrechts. N. F.
6b. Neue Vorſchriften über Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenver=
ſicherung. Erläutert von Oscar Weigel. Berlin 1928; Chirurgie,
Neue Deutſche. Bd. 40: Die Echinokokken=Krankheit. Stuttgart 1928;
Forſchungen zur Brandenburgiſchen und Preußiſchen
Ge=
ſchichte. 40. München und Berlin —1927; Gröber. K.:
Kin=
derſpielzeug aus alter Zeit. Berlin 1928: Diehl, W.:
Pfarrer= und Schulmeiſterbuch für die Provinz Rheinheſſen und
die kurpfälz. Pfarreien der Provinz Starkenburg. „Hassia sacra‟
Bd. 3. Darmſtadt 1928; Michels R.: Bedeutende Männer. Leipzig
1927; Monographien zur Erdkunde. 37: Die Niederweſer.
Vielefeld und Leipzig 1927; Peſtalozzi, J. H.: Sämtliche Werke.
Bd. 3: Lienhard und Gertrud. Berlin und Leipzig 1928;
Pro=
bleme des Warenhauſes. Beiträge zur Geſchichte und Erkenntnis
der Entwicklung des Warenhauſes in Deutſchland. Berlin 1928;
Sommer, F.: Auguſt Hermann Francke und ſeine Stiftungen. Halle
1927; Wahl, A.: Deutſche Geſchichte (1871—1914) 1. Stuttgart
1928; Wirtſchafts= und Verwaltungsſtudien. 83—88.
Leipzig 1927—28; Wiſſenſchaft und Bildung. Leipzig 1928. 248:
Mayer, Th.: Deutſche Wirtſchaftsgeſchichte des Mittelalters. 249:
Mayer, Th.: Dtſch. Wirtſchaftsgeſchichte der Neuzeit. 130: Pfordten,
H. v. d.: Franz Schubert und das deutſche Lied. 247: Winkler, W. F.:
National= und Sozialbiologie. 251: Zucker, P.: Deutſche Hanſeſtädte.
Ein Bilderatlas.
Zeitſchriften.
Annalen, Mathematiſche. 98. Berlin 1928; Archiv für die
geſ. Pſychologie. 61. Leipzig 1928; Archiv für kliniſche Chirurgie.
149. Berlin 1928: Archiv für experimentelle Pathologie und
Phar=
makologie. 129, 130. Leipzig 1928; Archiv für Pſychiatrie. 83.
Berlin 1928; Archiv für Raſſen= und Geſellſchaftsbiologie. 19.
München 1927; Berichte der Deutſchen Botaniſchen Geſellſchaft. 45.
Berlin=Dahlem 1927; Collegium. 1927. Nr. 691—692. Frankfurt
am Main: Jahrbuch des Arbeitsrechts, Bd. 8. Mannheim, Berlin.
Leipzig 1927; Jahrbücher für wiſſenſchaftliche Botanik. 67.
Leip=
zig 1928: Sammlung der Entſcheidungen und Gutachten des
Reichsfinanzhofs. 21. 22. München 1927—1928; Zeitſchrift für
die geſamte Staatswiſſenſchaft. 84. Tübingen 1928; Zeitſchrift für
angewandte Chemie. 40. 1927. II. Berlin; Zeitſchrift,
Frankfur=
ter, für Pathologie. 35. München 1927; Zeitſchrift
Internatio=
nale, für Pſychoanalyſe. 13. 1927. Leipzig, Wien, Zürich;
Zen=
ralblatt, Pädagogiſches. 7. 1927. Langenſalza.
Vom 20. Auguſt an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſe=
ſaale entgegengenommen.
Aeegg
A
N
90
FUSSepupEe-
— Ausflugsfahrten mit Poſtkraftwagen. Die Ausflugsfahrten der
Deutſchen Reichspoſt haben bei der Bevölkerung immer weiteren
An=
klang gefunden. Mußte doch am vergangenen Mittwoch infolge der
ſtarken Beteiligung ein zweiter Wagen eingeſtellt werden! Die
Deut=
ſche Reichspoſt ſetzt daher auch in der neuen Woche ihre Fahrten fort.
Es ſind für Mittwoch und Donnerstag je eine Nachmittags= und für
Sonntag, den 12. Auguſt, eine Tagesfahrt vorgeſehen. Die Fahrt am
Mittwoch bringt die Teilnehmer über Neunkirchen,
Linden=
fels, durch das Weſchnitz= und Gorxheimer Tal nach
Waldmichelbach und Weinheim, dann die Bergſtraße
ent=
lang heimwärts. Die Fahrt am Donnerstag nachmittag geht nach dem
hinteren Odenwald bis Vielbrunnn und Michelſtadt, dann
durch das Gerſprenztal zurück. Die Tagesfahrt am Sonntag,
den 12. Auguſt, nimmt ihren Weg durch den hinteren Odenwald, folgt
von Eberbach aus dem Neckar über Hirſchhorn,
Neckar=
ſteinach und Neckargemünd, geht dann von Heidelberg
aus der Bergſtraße entlang nach Darmſtadt. Die Fahrten zeigen auch
diesmal wieder die ſchönſten Landſchaftsbilder unſeres Odenwaldes.
Wir können die Teilnahme beſtens empfehlen. Wie allwöchentlich, iſt
für Samstag, den 11. Auguſt, die Fahrt nach Lichtenberg
vor=
geſehen. — Der Kartenverkauf liegt in den Händen des
Mitteleuropäi=
ſchen Reiſebureaus, Rheinſtraße 17, Fernſprecher 776. (Näheres geht
aus der Anzeige hervor.)
Was ist Togal?
Togal=Tabletten ſind ein hervorragendes Mittel gegen
Rheuma, Gicht, Ischias, Grippe, Herven- und
Kopfschmerz, Erkältungskran kheiten!
Schädigen Sie ſich nicht durch minderwertige Mittel! Ueber
4500 Aerzte und Profeſſoren anerkennen die hervorragende
Wirkung des Togal. Fragen Sie Ihren Arzt. In allen
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— Promenaden=Konzert: Herrngarten. Am Sonntag, 5. Auguſt,
vormittags 11 Uhr, ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines
Ka=
pellmeiſters Willi Schlupp ſeine dieswöchentliche Platzmuſik im
Herrn=
garten nach folgendem Programm: Krönungsmarſch aus der Oper
„Der Prophet” von Meherbeer, Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte‟
von Mozart, „Die Hydropathen”, Walzer von Gungl, „Der Roſe
Hoch=
zeitszug” von Jeſſel, Fantaſie aus der Oper „Fauſt und Margarethe‟
von Gounod, „Unter Waffengefährten”, Marſch von Teike. Eintritt
iſt frei!
— Omnibusverkehr nach Forſthaus Einſiedel. Heute Sonntag
fah=
ren die Omnibuſſe vom Schloß ab um 14 und 15 Uhr. Weitere
Fahrten nach Bedarf.
Lokale Veranſtaltungen.
Die dierunter erfcheinenden Notizen ſind ausſchlletlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in ſeinem Falle irgendwie alt Beſprechung oder Kriilk.
— Orangeriegarten. Morgen Sonntag, den 5. Auguſt,
abends 8 Uhr, veranſtaltet das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines
Kapellmeiſters Willi Schlupp einen Japaniſchen Abend. Die
Garten=
anlagen ſind feenhaft illuminiert und die Zuſammenſtellung des
Pro=
gramms verſpricht einige genußreiche Stunden.
— Herrngarten=Kaffee. Heute Sonntag, den 5. Auguſt,
konzertiert ein Künſtler=Enſemble des Stadtorcheſters nachmittags um
4 Uhr und abends 8 Uhr im Herrngarten=Kaffee.
— Tanzabend mit Konzert. Im Hotel Prinz Heinrich
findet heute Sonntag abend Tanz mit Konzert ſtatt; bei ungünſtiger
Witterung in den Lokalitäten.
*Amounfälle mit tödlichem Ausgang.
Ein ſchwerer Autoumfall ereignete ſich geſtern nachmittag
zwiſchen 3 und 4 Uhr an der Biegung burz vor Zwingenberg.
Ein Privatwagen aus Frankfurt ging in ſehr ſcharfem Tempo
— man ſagt 70—80 Klm. Stundengeſchwindigkeit — in die Kurbe,
kam einem Baum zu nahe, der geſtreift wurde. Dadurch geriet
das Auto ins Schleudern und zerſchellte vollſtändig am nächſten
Baum. Der Wagenführer war ſofort tot. Von den drei
mit=
fahrenden Damen erlitten die Mutter und eine Tochter ſehr
ſchwere Verletzungen. Die Tochter verſtarb noch geſtern abend
im Darmſtädter Krankenhaus, während eine Dame, die jüngſte
Tochter, ganz unverletzt mit dem Schrecken davonkam.
Ein Darmſtädter Laſtquto, das durch die Einbahnſtraße
Rich=
tung Darmſtadt durch Arheilgen fuhr, erfaßte einen jungen
Mann, der in Arheilgen als Gärtner beſchäftigt war und auf der
Straße ſeinen Handkarren drückte. Der Gärtner kam ſo
unglück=
lich unter das Laſtauto, daß er ſchwere Verletzungen erlitt und
nach wewigen Minuten verſchied. Eine große Menſchenmenge
hatte ſich angeſammelt. Die Straße wurde ſofort polizeilich
ge=
ſperrt und eine Unterſuchung über die Schuldfrage eingeleitet,
die noch zu klären iſt. — Ein weiterer Unfall ereignete ſich geſtern
abend an der Kreuzung Blumenthal-Landwehrſtraße. Ein
Motorradfahrer, der aus der Landwehrſtraße kam, ſtieß mit
einem Auto in der Blumenthalſtraße zuſammen. Während der
Motorradfahrer, der vom Rad fiel, unverletzt blieb, kam die auf
dem Sozius ſitzende Mitfahrerin unter das Aito zu liegen. Sie
zog ſich Verletzungen am Fuß und Rücken zu, außerdem leichte
Hautabſchürfungen am Kopf. Sie wurde von der Rettungswache
der Freiwilligen Sanitätskolonne in das Städtiſche Krankenhaus
gebracht.
— Darmſtädter Spielſchar — Bühnenvolksbund. Den Mitgliedern
und Freunden wird ſchon jetzt mitgeteilt, daß die während des
Som=
mers eingeſtellten. Spiele im Herbſt wieder beginnen werden. Näheres
wird jeweils durch die Zeitung bekanntgegeben. Es wird zugunſten
des Jugendherbergswerks mit einem größeren Luſtſpiel (Goldoni: „Der
Hochſtapler”) begonnen. Das Spiel wird nach einigen auswärtigen
Aufführungen auch hier gezeigt werden.
Beſtäubung mit arſenhaltigen Mitteln. Das Kreisamt erläßt
fol=
gende Bekanntmachung: In der Zeit vom 6. bis 12. Auguſt
1928 ſollen im Gemeindewald der Gemeinde
Weiter=
ſtadt der Kiefernſpanner durch Beſtäubung mit avſenhaltigen Mitteln
vom Flugzeug aus bekämpft werden. Auf Grund des Art. 65 des
Geſetzes, betreffend die innere Verwaltung und die Vertretung der
Kreiſe und der Provinzen vom 19. Juli 1941 wird deshalb hiermit
folgendes angeordnet: I In dem Gemeindewald der Gemeinde
Weiter=
ſtat, Diſtrikt Täubcheshöhle, Abteilung 4, 5, 6, 7. 12, 13, 14 und 15 iſt
verboten: 1. in der Zeit vom 6. Auguſt bis 6. September 1938 das
Betreten der vorſtehend genannten Walddiſtrikte; 2. in der Zeit vom
6. bis 12. Auguſt 1928 das Betreten der öffentlichen Wege in dieſen
Walddiſtrikten; 3. in der Zeit vom 6. Auguſt bis 6. September 1988
das Sammeln von Beeren, Pilzen und ſonſtigen Walderzeugniſſen im
dieſen Walddiſtrikten. — II. Zuwiderhandlungen gegen dieſes
Verbot=
werden mit Geldſtrafe bis zu 90.— RM beſtraft. Es wird daranf
auf=
merkſam gemacht, daß der Benuß von Beeren und Schwämmen aus den
beſtäubten Waldungen mit Lebensgefahr verbunden iſt.
Die Imker werden aufgefordert, ihre Bienen vom 6. Auguſt 1998 ab
einzuſperren oder aus der Gefahrenzone 3 bis 5 Kilometer weitz
weg=
zuſchaffen, da die Gemeinde Weiterſtadt für etwa den Bienen durch die
Beſtäubung zuſtoßenden Schaden nicht aufkommt.
Warnung vor nochmaliger Benutzung entwerteter Freimarken. Es
kommt ab und zu vor, daß einzelne Freimarken auf den mit der Poſt
beförderten Briefſendungen nur geringfügige oder ſchwache
Entwer=
tungszeichen, oftmals nur Striche oder ſchwärzliche Flecken tragen, weil
ſie beim Abſtempeln in der Eile nicht getroffen worden ſind.
Selbſt=
verſtnädlich iſt es verboten und auch ſtraffällig, ſolche unvollſtändig
ent=
wertete Freimarken, nachdem ſie von den Umſchlägen abgelöſt worden
ſind, nochmals zur Freimachung von anderen Poſtſendungen zu
be=
nutzen. Trotzdem geſchieht dies ſehr oft, in der falſchen Vorausſetzung,
der Betrug würde nicht bemerkt. In den meiſten Fällen werden dieſe
Gebührenhinterziehungen aber bei den Poſtanſtalten, die angewieſen
ſind, hierauf beſonders zu achten, entdeckt; gegen die Abſender werden
dann von der oberen Poſtbehörde die dafür in dem Poſtgeſetz
vorge=
ſehenen Geldſtrafen verhängt. Allem Anſchein nach werden devartige,
ſchwach endwertete Freimarken auch vielfach in betrügeriſcher Abſicht als
Erſatz für Kleingeld in Verkehr geſetzt. Darum tur jedermann, der ſich
Unannehmlichkeiten erſparen will, gut, Freimarken, die er nicht ſelbſt
am Poſtſchalter gekauft hat, vor ihrer Verwendung genau zu beſichtigen.
Bei verdächtigen Wahrnehmungen, insbeſondere auch beim Fehlen des
Klebſtoffes aul der Rückſeite, empfiehlt ſich eine Anfrage über ihre
Gül=
tigkeit am Poſtſchalter.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
G. R., hier. Nur für die Sparkaſſe Darmſtadt hat der Miniſter
des Innern am 16. Dezember 1926 die Anordnung getroffen, daß die
nach dem 14. Juni 1922 ausgezahlen Sparguthaben — auch ohne
Vorbehalt der Rechte durch den Gläubiger — aufzuwerten und
der=
artige Auszahlungen in der Höhe des Goldmarkbetrages (§§ 2 und 3
des Aufwertungsgeſetzes) anzurechnen ſind. Im übrigen iſt § 3 der
Verordnung vom 27. Oktober 1926 maßgebend: „Ergibt ſich bei einer
Sparkaſſe aus dem Verhältnis des aufgewerteten Sparkaſſenvermögens
zu den aufgewerteten Sparguthaben ein höherer Satz als 12½ Proz.,
ſo kann der Miniſter des Innern für die Sparkaſſe anordnen,
daß die nach dem 14. Juni 1922 ausgezahlten Guthaben — auch ohne
Vorbehalt der Rechte durch den Gläubiger — aufzuwerten ſind. Am
20. September 1927 hat der genannte Miniſter angeordnet, daß die
Bezirksſparkaſſe R die der Aufwertung unterliegenden Sparguthaben
über den Satz von 12½ Prozent zu einem Satz von mindeſtens 15
Pro=
zent des Goldmarkbetrages der Sparguthaben aufzuwerten hat. Die
endgültige Feſtſetzung der Höhe des Aufwertungsſatzes iſt noch
vorbe=
halten. Es empfiehlt ſich, noch zuzuwarten, da noch weitere Anträge
wegen ſolcher Aufwertung den heſſiſchen Landtag beſchäftigen werden.
Mada. 1. Ein Gewerbeſchein wird nötig ſein. Ob Gewerbeſteuer
zu zahlen ſein wird, wird weſentlich vom Ertrag abhängen, den das
Geſchäft abwirft. Hierüber gibt das neue Gewerbeſteuergeſetz für 1928
nähere Erläuterungen. Nach Art. 11 desſelben wird bei einem
Ge=
werbeertrag von weniger als 1200 Reichsmark eine ſtaatliche
Gewerbe=
ſteuer vom Ertrag nicht erhoben. (In Ihrem Falle würde die
end=
gültige Veranlagung erſ: nach, Abſchlußz des erſten vollen Geſchäftsjahres
erfolgen.)
R. D., Darmſtadt. Wenden Sie ſich an die Chem. Prüfungsſtation
für die Gewerbe, Heinrichſtraße 56.
L. in V. 1. Ja. 2. Nein.
Tageskalender für Sonntag, den 5. Auguſt 1928.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen — Kleines Haus,
abends 20 Uhr, Sommerſpielzeit: „Katja die Tänzerin”. —
Or=
pheum: Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee
Rhein=
gold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen, Perkeo,
Wald=
kolonie, Hotel, Prinz Karl, Stadt Nürnberg, Rummelbräu, Hotel
Prinz Heinrich, Reichshof. — Ludwigshöhe, nachm. 16 Uhr:
Konzert. — Wiener Kronenbräukeller, nachm. 16 Uhr:
Gr. Volksfeſt. — Herrngartenkaffee, nachm. 16 und abends
20 Uhr: Künſtler=Konzert. — Orangeriegarten, abends 20 Uhr:
Japaniſcher Abend. — Rummelbräu nachm 15 Uhr
Geſang=
verein Teutonia: 75jähr. Jubiläum. — Mathildenhöhſaal,
nachm. 16 Uhr, Odenwald=Verein: 25jähr. Stiftungsfeſt. —
Flug=
platz nachm. 16 Uhr: Groß=Flugtag. — Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
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Seite 6
Sonntag, den 3. Auguſt 4925
Numer 216
Sechſte Jahresſitzung der Heſſiſchen Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt
am 31. Juli 1928.
Aus dem Gefchäftsführungsbericht ſeit der letzten Sitzung, wie er
der Verſammlung vorgelegt wurde, berdſenen die beiden auswärtigen
Veranſtaltungen der Kammer beſonders hervorgehoben zu werden.
An=
fangs Mat hutte eine eingehende Beſichtigung der
weitver=
zweigten Anlagen der Firma Adam Opel nu
Rüſſels=
heim a. M., einer Einladung des Kammermitglieds Herrn Geh. Nat
Dr. Wilhelm von Opel folgend, ſtattgefunden, die Gelegenheit geboten
hatte, die techniſch hervorragenden Einrichtungen und Arbeitsmethoden
dieſes Unternehmens im einzelnen kennen zu lernen. Außerdem wurde
Mitte Juni eine auswärtige Vollverſammlung der Kammer in
Erbach=Michelſtadt abgehalten, die den beſonderen Belangen des
induſtriereichen füdöſtlichen Teiles des Odenwaldes gewidmet war. Hier
bot ſich im Anſchluß an die Verhandlungen, über die eingehend in der
Preſſe Vericht erſtattet wurde, Gelegenheit, die Anlagen der
bekann=
ten Tuchfabrik Ph. Ludwig Arzt G. m. b. H., die
Holz=
warenſabrik Rexroth Lynen A.G. in Michelſtadt und
die Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei in Erbach zu
beſichtigen.
Die Kammer war bei der Vollverſammlung des Heſſiſchen Induſtrie=
und Handelskammertags ſowie deſſen verſchiedenen
Vertreterbeſprechun=
gen vertreten. Unter anderem war hier Stellung genommen worden
gegen die geplante Tariferhöhung der Neichsbahn.
Hin=
ſichtlich der C werbeſteuern wurden Vorſtellungen bei dem Herrn
Miniſter des Innern beſchloſſen, die eine Verpflichtung der Gemeinden
zur Anwendung der Härtebeſtimmungen für die Jahre 1925/27, im
glei=
chen Sinne, wie es ſeitens des Staates geſchieht, anſtreben. Die
Aus=
führungen des Neichsminiſters a. D. Hamm in der Vollverſammlung
des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertages über die „
Auf=
gaben der Induſtrie= und Handelskammern”, gaben
ben Anweſenden wertvolle Anregungen. — Eine weitere
Vertreten=
beſprechung befaßte ſich mit der Frage der Kongentration
der Neichsgelder in Berlin. Der Tendenz, hier eine getviſſe
Dezentraliſation zu erreichen, wurde zwar zugeſtimmt, jedoch wurde eine
einſeitige Bevorzugung der Sparkaſſen abgelehut.
Die Wahrung der Einheitlichkeit in der Geldverwaltung der öffentlichen
Kaſſen durch die Neichsbank wurde aber für notwendig erachtet. —
Die große Verſchiedenheit in den Gerichtskoſten und
Notariatsgebühren der einzelnen Länder hat zu einer
ver=
gleſchenden Unterſuchung des Deutſchen Jnduſtrie= und Handelstages
Veranlaſſung gegeben. Nach Abſchluß dieſer Unterſuchung werden in
dieſer Frage weitere Schritte mit dem Ziele einer Vereinheitlichung
zu unternehmen ſein. — Außerdem haben noch verſchiedene Fragen,
wie die der Beiträge zu den Koſten für die Errichtung
automatiſcher Fernſprechämter, die der Beſteuerung
des Antohauſierhandels ſowie die der Eintragung von
Schankwirtſchaften und Hotels in das Handels=
regiſter zur Verhandlung geſtanden.
Der Südweſtdeutſihe Handelskammerausſchuß für Hotzelgewerbe und
Fremdenverkehr hat ſich mit dem Ausbau der
Eiſenbahnver=
bindungen nach und in Südweſtdeutſchland befaßt.
Hierbet wurde unter anderem die Elektrifizierung der
Nhein=
tallinie von Frankfurt a. M. über Darmſtadt nach
Baſel verlangt. — Eine Fahrplanbeſprechung bei der Induſtrie= und
Handelskammer Frankfurt a. M. gab zu zwei Anträgen Gelegenheit,
einmal hinſichtlich der ſogenannten Main=Oſt=Weſt=
Verbin=
dung, die eine Verbeſſerung des Verkehrs auf der Strecke Aſchaffen=
burg—Darmſtadt—Mainz mit ſich bringen wird, zum anderen
Verbeſſerung der Eilzugsverbindung auf
Main=Neckar=Bahn und der Verbindung von der Pfalz über
Worms—Darmſtadt nach Aſchaffenburg. Die 7. Sitzung des
Fahrplan=
ausſchuſſes beim Deutſchen Juduſtrie= und Handelstag ermöglichte, dieſe
auf
der
Fahrplanwünſche wirkungstoll weiter zu verfolgen.
Die Hauptverſammlung des Landesverbandes des Heſſiſchen
Ein=
gelhandels ſowie der 60. Verbandstag der Erwerbs= und Wirtſchafts=
Genoſſenſchaften im Volksſtaat Heſſen bot erwünſchte Gelegenheit, die
beſonderen Belange und Wünſche dieſer wichtigen Wirtſchaftsgruppen
kennen zu leruen.
An den Beſprechungen im Landesfinanzamt wegen der
Bewer=
tung zwangsbewirtſchafteter Grundſtücke für die
Vermögensſteuer 1928 war die Kammer ebenfalls beteiligt. —
Sie war außerdem bei einer Beſprechung des Neckar=Verkehrsverbandes
Wimpfen wegen der Einführung eines zweiten Paares
der Odenwald-Neckar=Gilzüge vertreten. Ebenſo hatte ſie
zu dem 200jährigen Jubiläum der Handelskammer
Mannheim ſowie der dort ſtattfindenden Fahrplanausſchuß=Sitzung
des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages Vertreter entſandt. — Aus
der Neihe von Vorträgen, an denen Vertreter der Kammer
teilgenom=
men haben, verdienen inbeſondere diejenigen der Darmſtädter
Juri=
ſtiſchen Geſellſchaft ſolvie der Vortrag des Vorſitzenden der Kammer,
Dr.=Ing. e. h. Schenck, an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt
über „des Ingenieurs Veruf im Leben” beſondere
Er=
wähnung.
Entſprechend dem Beſchluß einer früheren Vollverſammlung iſt
nunmehr bei der Kammer ein Einigungsamt in Sachen des
unlauteren Wettbewerbs errichtet worden. Die von einer
Sonderkommiſſion vorbereitete Satzung ſowie die Ubrigen zur
Errich=
tung des Einigungsamtes vorgenommenen Maſſnahmen wurden von
der Vollverſammlung gutgeheißſen.
Mit Befriedigung nahm die Vollverſammlung von der
Errich=
tung neuer Poſtagenturen in den Außenbezirken
Darmſtadts (Mollerſtraßſe 2 und Kiesſtraße 66) Nenntnis. Wenn
dieſe auch nur mit einem beſchränkten Aufgabenkreis betraut ſind, ſo
ſteht doch zu hoffen, daß durch ſie eine zueſeutliche Erleichterung in dem
Poſtverkehr für die Anſohner der betreffenden Bezirke geſchnffen wird.
— Nächſte Dampferabfabrten ber Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York, Halifax: „Deutſchland” ab Hamburg am 2. 8., ab
Cuxhaven am 9. 8., „Cleveland” ab Hamburg am 8. 8., ab Cuxhaven
am 9. 8., „Akeliance” ab Hamburg am 13. 8., ab Cuxhaven am 14. 8.,
„Thuringia” ab Hamburg direkt am 15. 8., „Hamburg” ab Hamburg
am 16. 8., ab Cuxhaven am 17. 8., „Meſolute” ab Hamburg am 20. 8..
ab Cuxhaven am 21. 8., „Albert Ballin” ab Hamburg am 93. 8., ab
Cuxhaven am 24. 8., „Orinoco” ab Hamburg am 27. 8., ab Cuxhaden
am 98. 8. — Nach Kanada: „Havelland” am 2. 8., „Hada County”
am 9. 8., „Bochum” am 23. 8. — Nach Pbiladelphia,
Balti=
more Norfolk: „Weſterwvald” am 10. 8., „Hagen” am 94. 8.,
„Habelland” am 7. 9. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas:
„Vos Angeles” am 11. 8., „Oſiris” am 25. 8., „Seattle” am 15. 9. —
Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas: „Mimi
Horn” am 4. 8., „Kyphiſſia” am 11. 8., „Erfurt” am 18. 8., Galicia”
am 95. 8., „Deurü Dorn” am 1. 9., „Aragonia” am 8. 9., „Phoenicia”
am 15. 9. — Nach Porto Nico, San Dominao, Haiti,
Santiago de Cuba und Jamaiea: „Troja” am 7. 8., „Minna
Aus Heſſen.
Starkenburg.
J. Orieshefm, 4. Aug. In der Woche von 6. bis 11. Augun?
d. J. finden auf dem hieſigem Truppenübungsplatz täglich vormittags:
von 5 bis 12 Uhr, Scharfſchießübungen ſtatt. — Gefunden Einr
Portemonnaie mit Inhalt, eine Sommerjacke, eine Weſte und eine=
Senſe. Die Gegenſtände können bei der Bürgermeiſterei (Bimmer 110
in Gmpfang genommen werden. — Der Obſt= und Gartenbauverbande
Die Durchführung der in der Stadt Darmſtadt uen eingeführten
Gebühren über Straßenreinignng Mullabfuhr
und Kanalbenutzung hat bereits zu einer Neihe von
Zweifels=
fällen Veranlaſſung gegeben. Als dringend notwendig wird es daher
angeſehen, daß der Herr Oberbürgermeiſter in einer Ausſprache
Ge=
legenbeit zur Klärung der aufgetauchten Fragen gbt. Ebenſo darf
erwartet werden, daß die Bildung der für die Beurteilung der
ein=
tretenden Härtefälle bei der Stadtverwaltung vorgeſehenen Kommiſſion
möglichſt raſch voranſchreitet, um auch hierdurch für die von den
Ver=
ordnungen betroffenen Kreiſe die notnendige Klärung, zu ſchaffen.
Darauf hinzuweiſen iſt jedoch, daß, unabhängig von der Negelung der
Gebührenpflicht im Billigkeitsverfahren, etwaige Klagen gegen die
Heranziehung zu den einzelnen Gebühren bei dem Provinzialausſchuß
der Provinz Starkenburg innerhalb einer Friſt von zwei Monaten
nach Zuſtellung der Anforderung zu erheben ſind. Maßgeblich iſt
hier=
bei zu beachten, daß es ſich bei dieſen Anforderungen der Stadt um
„Gebühren” im tatſächlichen Sinne dieſes Wortes handelt, d. h. der
Gebührenleiſtung muß eine entſprechende Gegenleiſtung der Stadt
gegenüberſtehen.
Eine eingehende Ausſprache erfolgte ſodann im Anſchluß an zwei
im Darmſtädter Tagblatt erſchienenen Artikel, die den Verkehr in
den Straßen der Stadt behandeln. Da die
Reichsver=
kehrsordnung lediglich den Fahrzeugverkehr, nicht aber
den Rußgängevverlehr geregelt hat, deſſen Negelung
viel=
mehr den örtlichem Polizewerwaltungem anheimgeſtellt iſt, erſcheint e3
in Anbetvacht des ſtähnſdig anwachſenden Verkehrs zweifellos geboten, daß
die bieſige Polizeiberwaltung von der ihr gegebenem Möglichkeit
Ge=
brauch wacht. Als ſelbſwerſtändlich iſt hierbei zu erwarten, daß alle
zuſtändigem Stellen durch emaſte Buſammenarbeit die notzwendige
Rege=
lung fördern. Der Fußgängerverkehr muß dem Grundfatz befolgen:
Der Fußſteig dem Fußgänger, der Fahrdamm dem Fahrzeug.
Beſon=
ders dürfte der Verkehr auf dem Luiſenplatz ſowie der
Verkebr auf dem Gahnhofsplatz ins Auge zu faſſen ſein.
Gine klavere Zeichengebung ſeitens der Verkelnspoligei, die auch dem
Fußgängevverkehr entſprechend geltem ſollte, dürfte ſchon eine
weſent=
liche Erleichterung bringen. Darüber hinaus wird es aber auch not=
Dunf dentſrand ich Nie emn derlimn Hr ien der ute
trag über die Entwicklung des hieſigem Frühgemüſe= und Obſtbaueg:
und über den Nährwert des deutſchen Gemüſes ud Obſtes. — Von:
der Gendarmerie wurde ein hier wohnhafter Bjähriger Burſche
vew=
haftet, dem eine Neihe von Fahrrad= und ſonſtigen Diebſtählen zur;
Laſt gelegt werden. Einige der Diebſtähle, die er gemeinſchaftlich mit;
ſſeiner auswärts wwohnhaften Geliebtem beging, hat er bereits eingen
ſtanden. — Am Sonntag, 5. Auguſt, findet die Einweihung der
ver=
größerten Lokalitäten des Gaſthauſes „Zum Rebſtock” ſtatt, die mit :
Konzert und Tanz und Geſangsvorträgem der hieſigen Geſanovereine
verbunden iſt. — Der hieſige Gleintier=Buchtverein hält am Sonntag,
5. Auguſt, nachmittags 5 Uhr, im Vereinslokal „Zum Schützenhof”
ſeine halbjährige Generalverſammlung ab.
Aa. Eberſtadt, 3. Aug. Sonntagsrube. Die Sonntagsruhe
im Friſeurgewerbe und im Lebensmittelgewerbe wird hier ſtreng
durch=
geführt. Die Pplizei iſt mit der Ueberwachung der betreffenden
Ver=
ordnungen betraut. Wie verlautet, ſollen vor kurzem einige Uebere
ſchreitungen angezeigt worden ſein. — Die Tunngeſellſchaft
E. V. nimmt am Sonntag nnt ihrer Jugendabteilung an dem
Gau=
jugendturnen des. Main=Nodgaues in Gräfenhauſen teil.
Aa. Pfungſtadt, 3. Aug. Jungodenwaldklub. Der
Oden=
waldklub Pfungſtadt hat beſchloſſen, mach dem Beiſpiel anderer Orté.
gruppen eine Jugendgruppe ins Leben zu rufen. Wie verlantzt,
können Anmeldungen in erſter Liwie behn Vorſtand erfolgen. —
Miet=
unterſtützung. Die Bürgermeiſterei weiſt darauf hin, daß Anträge
auf Mietunterſtützung aus Anlaß der Sondergehäudeſteuer für dns
Rechnungsjahr 1928 vom kommenden Montag, dem 6. Auguſt, ab
wäh=
rend der üblichen Dienſtſtunden auf der Bürgermeiſterat geſtellt werden
können.
Ak. Nieber=Namſtadt, 4. Aug. Brieftanbenleiſtung. Die
letzte von dem Geſangverein Eintracht dahier aus Anlaß des Wiener
Sängerfeſtes abgelaſſene Brieftaube iſt nun auch in der Heimat wohl=
wendig ſein, in dem Houuptverkehrszeiten in geeigneter Weiſe erzieheriſch
auf die Fußgänger der Staßem einzuwirken, wie dieſes mit Erfolg
bereits in vielen anderen Städten geſchiebt. Daneben müßte
inner=
halb der Stadt die Schaffung von Ginbahnſtraßen
ge=
fördert werden. Ebenſo darf ummöglich weiterhin geduldet werden,
daß die Ueberſichtlichkeit an verkehrsreichen
Stra=
ßenkveugungem durch Alufſtellung von Fahrzeugen jeder Art,
insbeſondere ſoweit dieſſe zu Verkaufszwvechen dienen, erſchwert wird.
E3 wurde beſchloſſen, dieſe und noch andere Wilnſche im Einvernehmten
mit dem Heſſiſchen Auutomobilllub den zuſtändigen Stellen zu
unter=
breiten.
Die wackyſende Anzahl von Induſtrie und
Handelsaus=
ſtelkungen, wie ſie von Städten jeder Größe ing Leben gerufen
werden, gab ſchon uviederholt Vevanlaſſung, ſich mit dieſer Frage zu
be=
faſſen. Die meiſten Jnduſtrie= und Handelsfirmen ſind bereits heute
durch Beſchlüſſe ihrer Fachverbände gebunden, ihre Erzeugniſſe nur
noch auf beſtimunten Ausſtellungen zu zeigen. Die Unkoſten, wie ſie die
Beſchickung von Ausſtellumgen für die einzelnen Firmen mit ſich bringt
und die in der Mehwzahl der Fälle in gar keinem angemeſſeiem
Ver=
hältnis zu den auf einer ſolchen Ausſtelllung zu erzielenden Erfolgen
ſtehen, ſtellen eine außerordentlich unproduktive Belaſtung dar, die
mit der für den weiteren Aufbeuu und Ausbau unſerer Wirtſchaft
er=
forderlichen Sperſamkeit nicht zu vereinbanen iſt. In dieſem
Zuſammen=
ham iſt es bedauerlich, daß heſſiſche Städte für die nächſten Jahre
behalten angekommen. Die dem Friſeur Oehlſchläger dahier gehürige
Taube wurde am Freitag, den 20. Juli I. J., vormittags 8 Uhr, imn
Wien, aus einem Schulhauſe inmitten der Stadt abgelaſſem. Sie kam
geſtern hier an und hat demnach für die lange Reiſe 15 Tage
ge=
braucht. Immerhin noch eine ganz beachtenswerte Leiſtung.
G. Ober=Ramſtabt, 4. Aug. Ernte. Die Erntearbeiten ſind hier
in vollem Gange. Auch Hafer, die Fruchtart, die in normalen
Wetter=
jahren zuletzt eingeholt wird, wird ſchon miteingefahren. Der Ertrag,
der bis vor kurzem zu guten Hoffnungen berechtigte, wurde duncd
das ſchwvere Geſpitter mit Hagelſchlag in der Vorwoche, ſtark
herab=
gemindert. Ein großer Teil der Körner wurde vom Hagel
ausge=
ſchlagen und liegt underwertbar auf den Aeckern. Der Hafer ſoll das
unter beſonders ſtark gelitten haben. Für diejenigen, die einer
Ver=
ſicherung gegen Hagel nicht angehören, bedeutet dies einen
empfind=
lichen Schaden.
Frankenhauſen, 4. Aug. Hochbetagter Sängerveteran.
Der hieſige, als Odenwälder Lokaldichter und Humoriſt weit über die
abenfalls wirtſchaftliche Ausſtellugen planen. Einerlei welche Gründe
eine Stadt zu dem Plan einer ſolchen Ausſtellug veranlaſſen, muß
ſchon heute vor ſolchen Beſtrebungen dringend gewarnt werden. Ein
wirtſchaftliches Bedürfnis für die Vermehrung der Zahl der
Ausſtel=
lungen liegt nicht vor.
Einer Krittk wwurde der Gedauerliche Umſtand umterzogen, der zu
einer „weſentlichen Verteuerung der hieſigen
höberen Handelsſchulemder Stadt geführt hat. Während
es ſeither möglich war, durch Einheitlichkeit in der Verwaltung und
Führung dieſer Schulen zit der kaufmänniſchen Berufsſchule ſowie
durch Austauſch den Lehrkräfte und Lehrmittel den Schulbetrieb ſo zu
leiten, daß Zuſchüſſe nicht nowwendig waren, iſt nunmehr dunb eine
Verfügung des Landesamts für Bildungsweſen, beide Schulen
von=
einander zu trennen, das Gegenteil erreicht worden. Die
Handels=
ſchulen der Stadt würden nach Durchführung dieſer Anwveiſung in
Bukunft erhebliche Zuſchüſſe benötigen, ohne daß Werbei greiſbare und
nenmeusverte Vorteile in anderer Beziehung in die Erſcheinung treten.
Eo werdem geeignete Schritte einzuleiten ſein, daß die mit dem
Ge=
danben der Verbilligung und Vereinfachug aller öffentlichen Stellen
nicht in Einklang ſtehende Maſmahme einer Nachprüfung unterzogem
und die Fortſetzung des Schurlbetriebs in der bisherigen für die
Betei=
ligtem obenſo nützlichem, für die Allgemeinheit aber weſentlich
ſpar=
ſameren Weiſe ermöglicht wird.
Nuf euerlt erltifit.e de e eteie i Sen
ihm bereits vor zuei Jahren, anläßlich des Heſſiſchen Sängerbundes.
feſtes in Mainz, ein Diplom für ſechzigjährige Sängermitgliedſchaft
überreicht werden konnte. Hoffentlich iſt es ihm und ſeiner 8ljährigen
Ehefrau vergönnt, an Weihnachten 1929 in der gleichen Rüſtigkeit im
Kreiſe ſeiner Angehörigen die Diamantene Hochzeit feiern zu können.
f. Roßdorf, 4. Aug. Verfaſſungsfeier. In einer auf dem
Nathauſe unter dem Vorſitze des Herrn Bürgermeiſters Lorenz ſtatte
gefundenen Verſammlung berieten ſich die Vorſtände der bieſigen Veu
eine und Korporationen über die Art der Abhaltung der amtlich an
geordneten Verfaſſungsfeier. Man einigte ſich dahin, daß die Feier
am Abend des 11. Auguſt im Schulhofe in der Darmſtädterſtraße ſtatte
finden ſoll bzw. bei ungünſtiger Witterung im Saale „Bur Sonne,
Die geſamte Einwohnerſchaft iſt dazu eingeladen. — Vorſichtbei
Starkſtromleitungen. Die Bürgermeiſterei weiſt darauf hin,
daß bei der bevorſtehenden Obſternte bei denjenigen Bäumen, welche in
nächſter Nähe von Starkſtromleitungen (elektriſchen Leitungen) ſtehen,
mit größter Vorſicht das Berühren der Leitungen, ob direkt oder mit
Gegenſtänden (Stangen, Leitern uſw.) vermieden wird. Jede
Berüh=
rung der Leitungen kann tödlichen Unfall zur Folge haben. Sollte das
Ernten des Obſtes nicht ohne Gefahr vorgenommen werden können, ſo
iſt wegen Abſchaltung der Leitung mit der Heag ins Benehmen zu
treten. — Gemeinderatsſitzung. Die nächſte
Gemeinderais=
ſitzung findet am Montag, den 6. Auguſt, abends 9 Uhr, ſtatt.
r. Babenhauſen, 4. Auguſt. Die letzte öffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung beſchäftigte ſich mit dem Ergebnis der Submiſſion für
die Innenarbeiten des Sechsfamilienhauſes der Gemeinde am Speſſartv
Zum Schluß der Verhandlungen erfolgte noh eine intereſſante
Berichterſtattung über die erſte Sitzung des Ver=
waltungsrats der Neichsanſtalt für
Angeſtellten=
verſicherung. Während die Wahl des Direktoriums hier keine
weſentliehen
Dorchie afe Ddie Feincke in in der Lufe uitſift in
Vergleich mit den Volkovürtſchaften anderer Staaten bereits weſentlich
höhere ſoziale Laſten zur tragen hat, die die Exportfähigkeit unſerer
Induſtrie erheblich ſchſvächen, muß eine nicht zu unterſchätzende
War=
mma vor einer tveiteren Erhöhumg der ſozialen Laſten ſein.
Horn” am 91. 8., „Artemiſia” am 4. 9. — Nach Kuba: Kiel” am
25. 8., „Kuba” am 25. 9., „Antiochia” am 25. 10. — Nach Mexiko:
„Georgia” am 11. 8., „Nordfrieslaud” am 22. 8., „Nio Panuco am
4. 9., „Seſoſtris” am 15. 9., „Feodoſia” am 27. 9. — Nach der
Oſt=
küſte Südamerikas: „General Belgrano” am 8. 8., „
Wasgen=
wald” am 15. 8., „Lübeck” am 18. 8., „Württemberg” am 22. 8., „
Gra=
nada” am 29. 8., „Niederwald” am 1. 9. — Nach der Weſtküſte
Südamerikas: „Itauri” am 8. 8., „Nitokris” am 15. 8., „
Oden=
wald” am 29. 8., „Rhodopis” am 19. 9. — Nach Niederländiſch=
Indien: „Caſſel” ab Rotterdam am 16. 8., „Rendsburg” am 29. 8.,
Eſſen” am 19. 9. — Nach Auſtralien: „Leuna” am 11. 8., ein
Dampfer am 92. 8., „Alſter” am 1. 9. — Nach Südamerika—
Auſtralien: „Amaſis” am 18. 8., „Gera” am 22. 9. — Nach
Afrika:, Livadia” am 15. 8. Jonia” am 94. 8., „Njaſſa” am 15. 9.
—Nach Oſtaſien: „Leverkuſen” am 4. 8., Preußen” am 11. 8.,
„Ermland” am 18. 8., „Friesland” am 25. 8., „Burgenland” am 1. 9.
— Hamburg—Rhein=Linie: wöchentlich ein Dampfer.
Ham=
burg-London=Linie: drei Abfahrten wöchentlich.
platz. Der Zuſchlag wurde den Wenigſtfordernden erteilt. Es erhielten;
die Schreinerarbeiten L. Beck mit 4372,35 MM. Tapezierarbeiten 8.
Seibert mit 141,40 MMM., Inſtallationsarbeiten C. Roſe jr. mit 940-
RM., Waſſerleitungsarbeiten in dem einen Haus C. Moſe I. und in dem
zweiten F. Mohr I. zu 398.— RM. — Für Lieferung von emaillierten
Herden ſollen alsbald Preiſe eingefordert werden. Vertreter del
Kreiſes, der Provinz und der Meichsbahndirektion Mainz nahmen kürze
lich hier eine Ortsbeſichtigung vor un hielten die ſchon früher einmal
vorgeſehene Platzbildung an der Eiſenbahnſtraße gegenüber der Haut”e
unterführung für unbedingt erforderlich. In ſeiner Mehrheit will der
Gemeinderat doch von der Schaffung eines Platzes abſehen, da er die
in 18 Meter Breite vorgeſehene Straße für vollkommen ausreichen)
hält. Dem Geſuch der Turngemeinde, ihr den von der frühenen Sbotz
vereinigung benutzten Sportplatz an der Lache zu überlaſſen ivd
ſtattgegeben. Die Gemeinde iſt ebenfalls bereit, den Platz zur Blldud
eines Naſens mit beſſerem Grund überdecken zu laſſen, ſie erwartet e
doch, daß die Vereinsmitglieder bei dieſen Arbeiten mithelfen. Uebe
den Verkehr von Kraftfahrzeugen in den Hauptverkehrsſtraßen der
Stadt ſoll der Erlaß einer Polizeiverordnung beim Kreisamt begntragt
werden. In der nichtöffentlichen Sitzung wurden Wohnungsſachen und
Auſwertungsangelegenheiten erledigt. Wegen Abhaltung einer Verſale
ſungsfeier ſoll der Ortsausſchuß für Volksbildung und Jugendpflege
erſucht werden, die entſprechenden Vorbereitungen zu treffen. Gegen
Mitternacht iſt die Sitzung beendet.
Jannn 6
Merwenkranke
u. Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim im Taunue
bei Frankturt am Main. — Prospokte durch:
(1.6161
Dr. M. Schulze-Kahlevss, Nervenarzt.
nuule eaimad Gesagt ideroien
Kopfschppen und ausgefallene,Haare auf Schultern und
Kleidung, unangenehmer Geruch destHaares wirken
un-
ordentlich und abstoßend.-——
Bsfgehörtfzurfgesellschaft-
liehen PHicht jédes Menschen, derartigesizu vermeiden.
Gebrauchen Sie vegelmäßig
(TV.47G
Haarw
A Ihre Kopfhaut bleibt sauber und schuppenfrei.
Ihr Haarwuchs wird kräftig angeregt. —
und das Haar Higt sich leicht zur eleganten, Erisur.
daß lang”
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Chriſtian K
[ ← ][ ][ → ]Nummer 216
Rur Kehrerausſkellung in Erbach 1. H.
In großzügiger Weiſe hat der Graf Konrad, zu Erbach i
eimiem Schloſſe eine Ausſtellung von Jagd= und Tierbildern
ver=
mſtaltet. Es ſind bis 20. Auguſt in einigen der herrlichen Räume
ſes Schloſſes etwa 20 Oelgemälde, außerdem Entwürfe und
Skiz=
ertbücher auf das würdigſte zur Schau gebracht. Die Werke
ge=
ſimen teilweiſe den Grafen zu Erbach, teils ſtammen ſie aus der
Emmmlung des Großherzogs von Heſſen oder aus anderem
fürſt=
iwem oder ſonſtigem Privatbeſitz. Ebenſo hat das
Landes=
umſeum in Darmſtadt Bilder zur Verfügung geſtellt.
Schöpfer all dieſer Gemälde und Zeichnungen iſt Chriſtian
(lhrer, der, 1775 geboren, als Archivrat im Dienſte des
regieren=
ſarn ſo genialiſchen Grafen Franz zu Erbach ſtand und 1869 ſtarb.
Das lange Leben dieſes Chriſtian Kehrer iſt ein beiſpielloſes
ITbeiten geweſen. Pflichttreuer und kluger Beamter, iſt er wohl
n erſter Linie eine Künſtlernatur geweſen, die in unermüdlicher,
mibleriſcher Liebe ihren Ausdruck ſuchte. Man ſteht vor dieſer
Hderſchau mit Ehrfurcht, mit Staunen und Rührung. Dieſes
krliche Geben des innerlich Geſchauten macht Kehrer zum
Künſt=
ei; dieſer heilige Ernſt, mit dem er der Natur naht, um ſie ſchön
md andachtsvoll in der Verbrüderung von Tier und Baum und
*tein vor uns zu entfalten, dies macht ihn zur liebenswerten
V rſönlichkeit. Alles iſt umwoben und durchfloſſen von dem
davermütig=ſüßen Hauch romantiſcher Zeit, deren Kind Chriſtian
eührer war. Damit iſt geſagt, daß das harte Problem vom
ſimume, das die Heutigen bewegt, nicht das Problem jenes
kanſtlers war, ſondern daß das, was man „Stimmung” nennt,
emi Werk beherrſcht. Dieſes Etwas, das mit Wohllaut verwandt
ſt. In hundert Varianten hat Chriſtian Kehrer Ausſchnitte ſeiner
ſntur gegeben. Da ſpringen roſtrote Rehe, gehetzt, durch den
rnumhaften (und doch ſo tatſächlichen) Buchenwald, und da
grreit der Rothirſch im Nebel, Füchſe ſchleichen, Keiler zeigen im
Eodeskampf die wehrhaften Hauer. Auch an große Formate
pugte ſich Kehrer, aber hier verſagte wohl die Kraft ſeiner
Be=
ſalbung, die nicht in die Breite gehen konnte. Kehrers Kraſtlinie
ſt die Senkrechte: die Verſenkung auf einen Punkt. So erklärt
ſiov wohl auch ſeine faſt ausſchließliche Einſeitigkeit: die
Darſtel=
mig des Wildes. Vielleicht auch, daß fürſtliche Aufträge und
Aäinſche ihn auf dieſe ſpezielle Linie brachten. Wie dem auch ſei:
eme und ſeines Gehilfen, des begabten Sohnes Eduard,
unzähl=
ſeme Skizzen und peinlich gewiſſenhaften Einzelſtudien laſſen
ver=
tchen, daß ein Menſch, der mit ſolchem zärtlichem
Forſcher=
ang das Kleinſte betrachtete und wiedergab, ſein Leben lang
emug zu tun hatte mit der Durchdringung und Geſtaltung
ner Kreatur.
Beſinnlich ſtimmt dieſe Produktion eines Geweſenen, dem
nmn ohne weiteres glauben muß, daß Künſtlertum ihn
durch=
lammte, daß er ſo und nicht anders ſchaffen mußte. Ehrfürchtig
tiht man dem Werk und dem Menſchen, der daraus ſpricht,
gegen=
iher, denn man weiß, daß die ewige Kette der Zeiten kein
ein=
ſires ſeiner Glieder miſſen kann.
Und mir will ſcheinen, daß dieſer allzu wenig bekannte
Künſt=
e: Chriſtian Kehrer, der mit ſolch heiligem Eifer ſeiner Gottheit
Ambetung zollte, ein Glied von ſtarkem und reinem Guß war.
E. R.
L. Michelſtadt, 4. Aug. Im benachbarten Stochheim findet am
Auguſt das diesjährige Jugendturnfeſt des erſten Bezirks des
Obenwaldgaues der Deutſchen Turnerſchaft ſtatt. Der neue, aufs beſte
desgerichtete Turnplatz an der Eulbacheyſtraße, wird zur Stätte
fried=
ſioer Wettkämpfe der jugendlichen Turner und Turnerinnen des ganzen
Mätmlinggaues werdem. Schon am Vorabend, 17. Auguſt, findet im
Su ale des Gaſtwirts Walter eine kleine Gedenkfeier zum Gedächtnis
uin den 150. Geburtstag des Turnvaters Jahn ſtatt. Die
Verwirk=
ihung der Ideale Jahns in ernſter Turnerarbeit iſt die Bewegung,
in ihren Zielen — körperlicher Ertüchtigung und geiſtigem
Froh=
ſm: — der Geſamtheit unſeres Volkes auch wieder zugute kommt. Es
ſteigt ſomit zu hoffen, daß auch diejenigen, die noch beiſeite ſtehen,
die=
el Jugendfeſt als Anſtoß zur Beteiligung an der wertvollen Arbeit
v. Dienſte der Jugendpflege nehmen und dadurch Mitarbeiter beim
ſgrederaufbau unſeres Vaterlandes werden. — Montag, den 6. Auguſt,
rarhmittags von halb 4 bis 7 Uhr hält Herr Arbeiterſekretär Laufer
Sverechſtunde im evangeliſchen Gemeindehaus in Michelſtadt.
b. Erbach i. O., 4. Aug. Feueralarm ſchreckte heute morgen gegen
diei Uhr unſere Bevölkerung aus der Ruhe. Der große, im Jahre
1920/21 errichtete Neubau der G. W. Kumpfſchen Tuchfabrik, in dem
iar die Färberei und das Wollager befinden, brannte lichterloh.
Haus=
ſuche Flammen und undurchdringliche Rauchwolken mit ganzen Bündeln
zlähender Funken vermiſcht, drangen aus dem Gebäude. Ein
grauſig=
cöner Anblick im dämmernden Morgengrauen. Unſere ſchlagfertige
Fruerwehr war in denkbar kürzeſter Zeit zur Stelle und konnte, dank
de— Nähe des Spritzenhauſes, die Bekämpfung ſofort in wirkſamſter
Aeiſe aufnehmen. Dank der maſſiven Bauweiſe des Gebäudes und
ſinrer Brandmauer, die den Unglücksbau gegen das übrige
Fabrik=
tnaveſen, in dem ſich die wertvollen Maſchinem befinden, abſchlietzt,
ge=
gng es den angeſtrengten Bemühungem der Feuerwehr das Feuer auf
euen Herd zu beſchränken. Nur der Dachſtock des 70 Meter langen
G bäudes, indem ſich allerdings das umfangreiche, wertvolle Wollager,
deis reſtlos vernichtet wurde, befand, und der anſchließende Stallbau
vrren ein Raub der Flammen. Die Michelſtädter Feuerwehr war
piter ebenfalls erſchienen, brauchte jedoch nicht mehr in Tätigkeit zu
raten. Die Brandleitung hatten Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Mayer=
Fübach, und der erſte Brandmeiſter der Erbacher Feuerwehr, Herr
Eherhard Müller=Erbach übernommen. Als Vertreter des Kreisamts
vr Herr Kreisdirektor von Werner an der Brandſtelle erſchienen.
Auch Herr Bürgermeiſter Dengler und S. E. Graf Konrad zu Erbach
Akten ſich atlsbald eingefunden. Der Betrieb, der der größte unſeres
Shädtchens iſt und weit über 300 Arbeitern Erwerb gibt, kann
erfreu=
liserweiſe uneingeſchränkt weitergeführt werden. Die Urſache des
Fmers iſt noch unbekannt, doch mimmt man Selbſtentzündung inner=
Ib des Wollagers an. Gebäude= und Materialſchaden, die ziemlich
5e rächtlich ſind, dürften durch Verſicherung gedeckt ſein. Bei den
ſtttungsarbeiten wurde einem Feuerwehrwann die Hand gequetſcht.
Lze Freiw. Sanitätskolonne, die anweſend war, bzw. der
Kolonnen=
unst Dr. Beck, leiſtete die erſte Hilfe. — Bei dieſer Gelegenheit be
wres ſich wieder, daß unſere vorzüglich organiſierte Wehr für Brände
giößerer Gebäude nicht genügend ausgerüſtet iſt; und zwar machte ſich
var allem das Fehlen einer modernen Dampfſpritze unangenehm
be=
markbar.f Die Anſchaffung einer ſolchen wäre trotz der
verhältnis=
mrßig hohen Koſten eine gute Kabitalsanlage. Hoffentlich gibt der
verrliegende Fall den maßgebenden Inſtanzen Veranlaſſung, ſich erneut
mtt dieſer Frage zu beſchäftigen.
b. Erbach i. O., 4. Aug. Gemeinderatsſitzung. Am
Montag, den 6. Auguſt, nachmittags 6 Uhr, findet eine öffentliche
Ge=
qi inderatsſitzung ſtatt, in der verſchiedene wichtige Punkte zur
Be=
rarung ſtehen, u. a. Ehrung des Turnvaters Jahn (Antrag des
Turn=
vereins 1860 DT.), Beſtellung eines zweiten Feldſchützen, Vertretung
de— Gemeinde in den Mitgliederverſammlungen der Bezirksſparkaſſe,
Ahnungsgeſuche u. a. m. Die öffentlichen Gemeinderatsſitzungen ſind
anr beſten geeignet, die Bürger über die Ereigniſſe innerhalb der
Krommune in zuverläſſiger Weiſe auf dem Laufenden zu halten. Leider
der Beſuch durch die Oeffentlichkeit hier nicht ſo wie an anderen
Orsten und eine Beſſerug iſt im Intereſſe der Gemeindeglieder ſelbſt
dnungend zu wünſchen.
Sonntag, den 5. Auguft 49Z8.
Seite 7.
Die trachtenbunte Schwalm (Heſſen).
Von Konrad Haumann.
R.D.V. Die deutſchen Volkstvachten ſind zum größten Teil verſchwunden.
Die Stoffarmut des Weltkrieges begünſtigte das Zerſtörugswerk weiter
übernaſchend ſchnell. Um ſo mehr verdienen jene wenigen Landſchaften
in deutſchen Gauen unſer beſondeves Intereſſe, wo die alten, meiſt
ebenſo ſeltſamen als farbenfveudigen Trachten, der Neuzeit zum Trotze
aus Liebe und Stolz an ſelbſtbewußtem Volkstum, getragen werden.
Ein ſolches Gebiet iſt die faſt umbekannte Schwalm in
Heſ=
en. Wie vor mehr denn einem Jahrtauſend die trutzigen Heſſen zu
den Letzten zählten, die ſich vom ihrem Germanengöttern bekehren ließen,
bis Bonifazius, der Heſſenapoſtel, ungeſtraft die Donar=Eiche bei
Geis=
mar zu Fall brachte, ebenſo zäh hängen die heſſiſchen Schwalmbauern
heute an ihren alten Trachten und Sitten. Etwa dreißig Bauerndörfer
ſind es am Flüßchem Schwalm, einer reichen und fruchtbaren Talland=
ſchaft am Fuße des Knüllgebirges. Insbeſondere das Gebiet zwiſchen
den drei Schwälmer Kleinſtädtem Tveyſa, Ziegenhain, Neukirchen. Treyſa
davon iſt das reizvollſte; ein farbenfröhliches Spitzwegidyll.
Baumumkränzt im Grün der Wieſen und Felder und funkelnden
Buchewwälder liegen die Schwalmdörfer. Der dekorative Schmuck ihrer
braun=weißen Fachwerkhöfe verleiht ihnen etwas ungemein Freundliches.
Maleriſches. Farbenfreudig geſtimmt, wie es die bunten Trachten nicht
anders vermuten laſſen, malte man die übendachtem Tore und Fenſter
H. Fürth, 4. Auguſt. Verſammlung. Am nächſten Sonntag,
nachmittags 2 Uhr, findet im Gaſthaus „Zum Löwen” dahier eine
öffentliche Verſammlung des Zentralverbands der Arbeitsinvaliden
ſtatt, wobei der Gauleiter Jaxt=Darmſtadt über die Rentenerhöhung
aus der Invalidenverſicherung ſowie über die Fürſorgepflichtverordnung,
Sozial= und Kleinrente referieren wird. Es liegt im Intereſſe der
Re=
flektanten, der Verſammlung beizuwohnen.
* Hirſchhorn, 4. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
3. Auguſt: 0,50 Meter; am 4. Auguſt: 0,55 Meter.
A. Von der Beraſtraße, 4. Aug. D=Zug=Unfall. Vorgeſtern
mittag riß auf bis jetzt ungeklärte Weiſe die Kuppelung eines D=Zuges
bei Friedrichsfeld. Jedoch wurde der Unfall ſofort bemerkt. Nach etwa
15 Minuten konnte die Fahrt fortgeſetzt werden.
drT
MÜNDWASSER-KUGELN
1—2 Kugeln in ½ Glas Wasser gelöst, ergeben
ein Mundwasser, das gründlich reinigt, den Schmelz
Sleicht und heilend bei Wundsein des Zahnfleisches
wirkt, Oxtizon desinfiziert wirksam und
sl nachhaltig! Dadurch schützt es vor
Anstek=
kung und Erkältung! Durch
/ seine feste Form ist Ortizon
be-
sonders praktisch für die Reise.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 4. Auguſt. Gemeinſamer
Baumbezug. Auch dieſen Herbſt kann man wieder durch
Vermitt=
lung des Kreisobſtbauvereins junge Obſtbäumchen beziehen.
Beſtel=
lngen hierfür ſind bei den Vorſtänden der Ortsgruppen und bei den
Bürgermeiſtereien zu machen.
Bm. Hofheim (Ried), 4. Aug.
Bürgermeiſtereinfüh=
rung. Durch Herrn Kreisdirektor Reinhart=Bensheim wurde am
Mittwoch abend unſer neugewählter Bürgermeiſter in ſein Amt
ein=
geführt. Nach kurzen Worten der Begrüßung fand die Vereidigung
ſtatt. Herrn Altbürgermeiſter Steffan ſprach Herr Kreisdirektor Dank
und Anerkennung aus für ſeine 21jährige Tätigkeit, ebenſo Herrn
Bei=
geordneten Lameli für die mehrmonatliche Vertretung. In kurzer
Anſprache gelobte ſein nunmehriger Nachfolger, Herr Bürgermeiſter
Ferbert, daß er als Bürgermeiſter über den Parteien ſtehe und
jeder=
mann ohne Parteiunterſchied Gerechtigkeit, Wohlwollen und
Unter=
ſtützung zuteil werden laſſe. Es ſprachen noch kurz die Gemeinderäte
Hahl, Litters und Braun, einige Worte des Dankes dem alten
Orts=
oberhaupt ſagend, und gute Wünſche und Mahnungen dem neuen
mit=
gebend.
* Gernsheim, 4. Aug. Wafſerſtand des Rheins am
3. Auguſt: 0,13 Meter u. 0; am 4. Auguſt: 0,14 Meter u. 0.
Rüſſelsheim, 4. Aug. Fund aus der Steinzeit. Bei
Ausſchachtungsarbeiten im neuen Bauviertel im „Ramſee”” fand man
in 1 Meter Tiefe ein großes durchlochtes Steinbeil, das der Zeit von
2000 vor Chriſti angehört und von Steinzeitleuten herrührt. Der
Fund wurde dem Heimatmuſeum überwieſen.
der ſegenbergendem Scheunen kornblumenblau oder klatſchmohnrok un,
mit hellen ſenkrechten Streifen dazwiſchen. Blumen blühen an dem
Fen=
ſtern, Töpfe hängen über den Zäunen, weiße Bäuerinnenſtrümpfe
flat=
tern dutzendweiſe im Winde. Alte Dorfkirchem ſtehen zwiſchen dem
Höfen. Am geſchwätzigen Dorfbache Happert übevall die Waſſermühle.
Seltener einmal ein alter Hausſpruch ins Fachwerkgebälk gekritzelt:
Treue, Glaube, Liebe und Recht
Dieſe vier haben ſich ſchlafen gelegt.
Wann ſelbige wieder werden auferſtehen
Alsdann wird die Welt untergehen.
(iebelsdorf.)
Im Uebrigen ſind es eben Bawerndörfer, wo der ſchillernde Gockel auf
der Dorfſtnaße ſpaziert.
Und die Schwälmerl Die werken in Haus ud Hof, auf Dorfgaſſen
und Aeckem. Bub und Bauer, alle gleich in ihrer altväterlichen Tracht:
langer ſchwarzer Leinenkittel, Kniehoſe mit flatternden Bändchen am
Knie, kurzem Jäckchen und flachem braunen Hut. Manchen bäuriſchen
Charakterkopf ſieht man in dieſer Tracht. Und die Schwälmerinnen? In
kniekurzen Bauſchröchen, werktags drei, ſonntags bis zu acht — unter.
denen ſittegemäß das weiße Hemd gucken muß — auch bei der Feldarbeit
in weißen Strümpfen, die Mädchen mit feuerrotem, die Frauen mit
ſchwarzem Betzel über dem Kauz in der Kopfmitte — das iſt die
Schväl=
merintracht. So gehen ſie, wandelnden Glochen ähnelnd, mit immer
wip=
pendem Gang über die Dorſtraße, tragen am Querholz das Waſſer von
der Hofpumpe ins Haus, zorteln nebem dem Ochſenkarren her, ſtehen
ebenſo ſtolz auf dem Dunghaufen, arbeitem tüchtig auf dem Feld.
An=
mutig, wenn die ebenſo gekleideten Schulmädels in einer Freizeit vor
der Dorfſchule unter der Linde einen Reigem tanzen, Bauſchrock neben
Bauſchrock, feuerrotes Betzel neben Betzel. Dieſer Farbenſchmuck der
bunten Tracht fehlt heute anderswo im deutſchen Dorf!
Zu einem der eigenartigſten deutſchem Landſchaftserlebniſſe gehört
ein Sonntag in der Schwalm. Wenn die Bauern in ihrer favbenreichen
Feſttracht zum Kirchgang ſchreiten. Die Frauen in ihrer großmächtigen
dunklem Abendmahlshaube, die Bauern würrdevoll in weißen Kniehoſen,
in Zweimaſter oder Pelzmütze. Wenn dam am Nachmittag die
Schwalmmädchen durch Dörfer und Fluren ſſpazieren, große und kleine,
alle farbenprächtig geputzt, die Bauern breitſpurig auf dem Dorfſtraßen
ſtehen oder in die Dorfſchänke gehen, dann ſind die Schwalmdörfer ein
Eldovado volksliedhafter Idyllen.
Hoch geht es zu dem Schwälmer Feſten her, zu Hochzeit oder
Ernte=
feſt, zu Maienbaum oder Kirchweih. Zur berühmten Salatkirmes, am
zweiten Sonmtag nach Pfingſtem in Ziegenhain, findet ſich die ganze
Schwalm zuſammen. Da gibt es Trachten zu ſehen und die alten
ge=
ruhigen Schwälmer Tänze kommen zu gebührenden Ehren.
Schwälmerinnentracht und heutige Model Beide kniekurz, aber
was den Umfang anbetrifft, geht ein halbes Dutzend gertenſchlanker
moderner Bubenkopfmädel auf eine Schwälmerin. Von der Haartracht
ganz abgeſehen! In ihrer Heimat fühlen ſich die Schwälmerinnem
durch=
aus als Herrinnen der Situation. Verirrt ſich da ein modiſch gekleideter
Stadtherr in ſeinen ſportsmäßigen Knickerbocker=Pumphoſen in ſolch
weltentlegenes Schwalmdorf; habs geſehen, wie ſich die Dirnen nach
an=
fänglich verhaltenem Kichern bald ausſchüttelten vor Lachen!
Daß die Schwalm von feher ein begehrtes Gebiet für Waler war, iſt
nicht verwunderlich. Im Schwalmdorf Willingshauſen hatte ſich vor
dem Kriege eine ganze Malerkolonie angeſiedelt. Meiſter wie Bantzer,
Knaus, Haſe, Lins, Thielemann ſchufen hier ihre Meiſterwerke aus dem
Schwälmer Volksleben. Seit 1914 iſt die Glanzzeit vorüber; gegenwärtig
ſind noch zwei oder drei Künſtler hier. Obwohl es an Motiven nicht
fehlt!
Wäre zum Schluſſe noch zu wünſchen, daß die Schwälmer ihre
farb=
frohe Tracht, aller Neuzeit zum Trotze, ihr zähes Deutſchtum noch recht
lange wahren mögen!
O. Königſtädten, 3. Aug Bürgermeiſter Einſiedel
wiedergewählt. Da innerhalb der feſtgeſetzten Friſt zur
Auf=
ſtellung der Kandidaten für die Bürgermeiſterwahl keine andere
Kandi=
datur auftauchte, gilt der ſeitherige Bürgermeiſter Einſiedel als
wieder=
gewählt. Bürgermeiſter Einſiedel wird alſo das Amt neu Jahre
weiter verwalten.
Rheinheſſen.
Ah. Bingen a. Rh., 4. Aug. Bei den Umbauarbeiten des
Ge=
ſchäftshauſes der Firma Gebrüder Haas in der Salzſtraße wurde ein
Brunnenſchacht aufgedeckt, der in früheren Zeiten einmal als
Schutt=
ablagerungsplatz gedient haben mußte. Es wurden darin Reſte von
Glas, Eiſenteilen und Keramiken aus verſchiedenen Kulturepochen
ge=
funden. Ganz unten lagen die römiſchen, darüber eine Schuttſchicht mit
mittelalterlichen Gefäßen, die teilweiſe unverſehrt, teilweiſe noch gut
erhalten ſind. Die gefundenen Töpfe ſind aus roſtbraunem oder
ſchlackenfarbigem Ton, nur einige ſind hochglänzend glaſiert. In Form
und Farbe ſtimmen die Törfe mit den Funden bei dem Wiederaufbau
des Mainzer Hofes überein. Das Binger Heimatmuſeum hatte bisher
leider nur wenige Funde aus der mittelalterlichen Epoche. Was an
dieſer einzigen Stelle gefunden worden iſt, iſt ſo viel, wie der bisherige
Beſitz insgeſamt. Es handelt ſich um folgende Stücke: neun Krüge,
davon ſind 6 tadellos erhalten, eine ſchöngeformte roſtrote Urne, zwei
einhenkelige niedere Töpfe, fünf weitbauchige zweihenkelige Töpfe mit
einem dicht am oberen Rande gelegenen Ausguß und ſechs kleine
Becher. Dann wurden Reſte eines mittelalterlichen Glaſes und einer
ebenſolchen Ofenplatte gefunden, ein kurzes eigenartig geformtes
Glas=
rohr, Fußbodenplatten, Schifferhaken, Knochenreſte und ein Topf, deſſen
Boden ſo geformt iſt, daß er nicht ſtehen, ſondern nur in einem Geſtell
aufgehängt werden kann. An einer Mauer wurde ein Stein
frei=
gelegt, der das Ornament römiſcher Grabſteine zeigt, ferner das Kapitäl
einer Säule aus rotem Sandſtein, das nachfolgende lateiniſche Inſchrift
trägt: — — AE.A. V. — — — DRUSUS — — RI — — — NERO.
Der Stein und die Inſchrift ſind jedoch nicht römiſchen Urſprungs,
ſondern erſt im 17. oder 18. Jahrhundert entſtanden. Die Bergung
der Funde iſt mit größter Sorgfalt durchgeführt worden.
Oberbeſſen.
Bad=Nauheim, 4. Auguſt. Bis zum 2. Auguſt 1928 betrug der
Geſamtbeſuch N 339 Gäſte darunter 4686 Ausländer. Anweſend am
2. Auguſt waren 5206 Gäſte.
— Ober=Rosbach bei Friedberg, 3. Aug. Am 14., 15. und 16. Juli
feierte der Männerchor unter ſtarker Beteiligung einheimiſcher und
auswärtiger Vereine das Feſt der Fahnenweihe. Herr Schulrat
Haſſinger von Darmſtadt hielt die Feſtrede. Unter den Feſtgäſten ſah
man auch den Gründer und langjährigen Vorſitzenden des Vereins,
Herrn Studienaſſeſſor Göriſch aus Darmſtadt. In bewegten Worten
dankte er dem Verein für die Liebe und Anhänglichkeit, die er ihm
trotz langer Abweſenheit bewahrt habe, und gelobte, für alle Zukunft
ein treues Mitglied zu bleiben. Mit dem Feſte war das
Wertungs=
ſingen des Gaues verbunden. Der Jubelverein ſang mit großem
Er=
folg die Sternennacht von Schulte.
h. Lauterbach, 3. Aug. Eine Abſchiedsfeier anläßlich der
Ruheſtandsverſetzung des langjährigen Leiters vom hieſigen
Landwirt=
ſchaftsamt, Oekonomierat Glaſer, fand im Beiſein von Miniſter Korell,
Kreisdirektor Dr. Michel, Bürgermeiſter Dr. Niepoth=Schlitz und Baron
Albrecht Riedeſel zu Eiſenbach ſtatt. Dr. Lorentz hielt eine Anſprache.
Hieran ſchloß ſich ein Vortrag über „Das geiſtige Leben der Tiere‟
von Profeſſor De. Krämer, dem Leiter des Tierzuchtinſtitutes Gießen.
Hierauf ſprachen u. a. Miniſter Korell, Kreisdirektor Dr. Michel,
Direk=
tor Becker=Alsfeld, Bürgermeiſter Walz, Dr. Finger=Darmſtadt,
Kam=
merdirektor Noll=Sickendorf und Baron Riedeſel. Oekonomierat Glaſer
dankte zum Schluſſe für die Ehrungen.
Tusgiu
(V. 1056
Wasch mit
Fein Reiben und kein Bürsten mehr.
Seſte 8
Sonntag, den 5. Huguft 1928
Nummer 216
Beginn der Schwimmwettkämpfe.
Schlechtes Weiter in Amſierdam. — Arne
Borg iſt in Form. — Finnland wieder in Front.
Die deutſche Sprinter=Staffel wechſelt ſchlecht.
* Amſterdam, 4. Augyſt. (Eig. Drahtber.)
Am Samstag ſollten erſtmalig in Amſterdam die Schwimmer
ein=
ſetzen. Um den Begriff „Waſſer” auch ganz und gar in ſeine Rechte
treten zu laſſen, ſtellte ſich der Himmel darauf ein und ließ es den
ganzen Tag mehr und minder ſtark regnen. Regen am Vormittag,
Waſſerſtröme am Nachmittag — ein richtig verwäſſerter Tag. Wenn
trotzdem die Hauptkampfbahn über einen ganz guten Beſuch quittierte,
ſo lag das an der Wichtigkeit der Kämpfe, die hier vor ſich gingen.
Die beliebten, publikumswirkſamen Staffeln ſetzten mit den
Vorkämp=
fen ein, außerdem ſtand der Zehnkampf zur Entſcheidung an, deſſen
klaſſiſche Bedeutung ihre Anziehungskraft nicht verfehlt. Daneben
wurde der 3000 Meter=Hindernislauf entſchieden, von dem man ſich
ſehr intereſſante ſportliche Momente verſprechen mußte.
Im Schwimmſtadion ſtrömte es vom Himmel herunter, als hier
zum erſten Male die Schwimmer mit ihren Vorkämpfen einſetzten. Für
Deutſchland kam nicht viel heraus, denn auf den Freiſtilſtrecken war
ohnedies nicht tiel zu erwarten. Von einer Enttäuſchung
Deutſch=
lands konnte man daher kaum reden. Der intereſſanteſte Mann im
Rennen war wieder der phänomenale Arne Borg, der in großartiger
Form ſchwamm und deſſen Endſieg kaum zweifelhaft ſein kann.
Im Rudern konnte der Dresdener Ruderverein im Vierer ohne
Steuermann ſeinen Befähigungslauf gewinnen, dagegen unterlag im
Vierer mit Sturmvogel Berlin auf ungünſtiger Bahn gegen Italien.
— Die Ringkämpfer hielten ſich weiter gut; Sperling rehabilitierte ſich
durch einen klaren Sieg, und auch Leucht und Steinig waren
erfolg=
reich. Nur Simon im Mittelgewicht vermochte ſich auch diesmal nicht
durchzuſetzen, dagegen waren die beiden ſchweren Leute, Rieger und
Gehring, weiter in Front zu finden.
Wenn man von einer Enttäuſchung reden kann, ſo iſt es vielleicht
in der 4X100 Meter=Staffel der Herren. Ein miſerabler Wechſel gab
der deutſchen Staffel in ihrem Vorlauf gegen Frankreich keine Chance,
ſo daß Körnig als Schlußmann ſich nachher nicht mehr ganz ausgab,
zumal Belgien nie gefährlich war. Es reichte zwar für den
End=
lauf, aber nicht überzeugend. Daß die 4X400 Meter Staffel ſowie die
der Frauen in den Endlauf kamen, war zu erwarten.
Nurmi wieder geſchlagen — aber dreimal Finnland.
Als der 3000 Meter=Hindernislauf entſchieden war, ſah man nur
eine Flagge auf den drei Siegesmaſten — die finniſche. Drei Finnen
legten auf die drei erſten Plätze Beſchlag, dann kam ein Schwede ſowie
zwei Franzoſen. Die Entſcheidung war nie zweifelhaft. Vom Start
weg waren die drei Finnen Luokula, Nurmi und Anderſen vorn,
wäh=
rend Ritola, der an einer Fußverletzung litt, ſich auf dem letzten Platz
aufhielt und nicht in die Entſcheidung eingreifen konnte. Nurmi zeigte
zum zweiten Male eine Schwäche, denn im Endkampf war er gegen
ſeinen Landsmann Luokula machtlos. Mit 70 Meter Abſtand hinter
dem mit 9:21.8 Min. einen neuen olympiſchen Rekord aufſtellenden
Luokula mußte Nurmi zum zweiten Male mit einem zweiten Platz
vorlieb nehmen.
Waſſerball.
Vorrunde: Erſte Gruppe: Ungarn—Argenticken 14:0 (9:0).
Rudern.
Beitere Befähigungsläufe.
Doppelzweier ohne Steuermann: Erſter Lauf: 1. Holland 7:59.8
Min., 2. Italien 8:12 Min. — Zweiter Lauf: 1. England 7:55.8 Min.,
2. Belgien 7:56.8 Min. — Dritter Lauf: 1. Schweiz 7:52 Min., im
Alleingang.
Frau Radtke=Batſchauer,
die beſte deutſche Mittelſtreckenläuferin, hat den Endlauf über
800 Meter in der neuen olympiſchen und Weltrekordzeit von
2:16,8 Minuten gewonnen. Die Goldene Medaille und der Titel
einer olympiſchen Meiſterin iſt der Lohn ihrer Prachtleiſtung.
Vierer ohne Steuermann: Erſter Lauf: 1. Deutſchland (Dresdener
Ruderverein) 7:21.4 Min., 2. Holland 7:30.2 Min. — Zweiter Lauf:
1. Frankreich 7:52 Min., im Alleingang.
Zweier ohne Steuermann: Erſter Lauf: 1. Schweiz 8:17.8 Min.,
2. Frankreich 9:01.8 Min. — Zweiter Lauf: 1. Holland 8:18.4 Min.,
2. Belgien 8:36.4 Min.
Zweier mit Steuermann: 1. Frankreich 8:37 Min., 2. u. S.A.
8:41.4 Minuten.
Zwiſchenläufe.
Vierer mit Steuermann: Erſter Lauf: 1. Belgien 7:55.2 Min.,
2. Ungarn 8:03.2 Min. — Zweiter Lauf: 1. Italien 7:41.3 Min.,
2. Deutſchland 8:04.2 Min. — Dritter Lauf: 1. Schweiz 7:46.2 Min.,
2. Amerika 7:49.2 Min. — Vierter Lauf: 1. Polen 7:47.3 Minuten,
2. Frankreich 7:50.4 Min.
Einer: Erſter Lauf: 1. Gunther=Holland 8:23.8 Min., 2. Sendah=
Ungarn 8:33.8 Min. — Zweiter Lauf: 1. Straka=Tſchechoſlowakei
8:36.4 Min., 2. Wright=Kanada 8:45 Min. — Dritter Lauf: 1. Pearce=
Auſtralien 7:28 Min., 2. Schwartz=Dänemark 7:47,6 Min. — Vierter
Lauf: 1. Myers=U. S.A. 7:47,6 Min., 2. Collet=England 7:51 Min. —
Fünfter Lauf: 1. Saurin=Frankreich 8:38 Min., 2. Bernasconi=Italien
9:10.2 Min. — Sechſter Lauf: 1. Candeveau=Schweiz 9:06,6 Min., im
Alleingang.
Vorläufe zum 1500 Meter=Freiſtilſchwimmen. 1. Vorlauf:
1. Gapp=USA. 21:31 Min. 2. Takebayifhi=Japan 2:30,4 Minuten.
Blick auf die überfüllten Tribünen und die Kampfbahn in Amſterdam während des 800=Meter=Laufes.
3. Thompſon=Kanada 22:56,4 Min. — 2. Vorlauf: 1. Arai=Japan
21:35.4 Min. 2. Perentin=Italien 21:42.4 Min. 3. De Man=Holland
23:03,2 Min. — 3. Vorlauf: 1. TakriſhiJapan 21:20,8 Min.
2. Rudni=USA. 22:32 Min 3. Antos=Tſchechoſlowakei 22:49 Min.
— 4. Vorlauf: 1. Zorilla=Argentinien 22:21 Min. 2. Auet=Kanada.
— 5. Vorlauf: 1. Arne Borg=Schweden 20:14,1 Min. 2. Carlton=
Auſtralien 20:17,1 Min. 3. Crabbe=USA. 20:17,4 Min. 4.
Handſchu=
macher=Deutſchland 100 Meter zurück. 5. Thamſe=Philippinen weitere
100 Meter zurück.
400 Meter Freiſtil für Damen. 1. Vorlauf: 1. Norelius=HSA.
5:45,4 Min. 2. Steward=England 6:12,2 Min. 3. Baumeiſter=Holland
6:26,4 Min. — 2. Vorlauf: 1. Mac Garh=USA. 6:04,2 Min. 2.
Tanner=England 6:11 Min. 8. Davey=Auſtralien 6:12 Minuten. —
Helene Mayer=Offenbach,
die weltbekannte deutſche Florettmeiſterin, iſt im Florettfechten
überlegene Siegerin geworden. Sie hat die Goldene Medaille
und die olympiſche Meiſterſchaft gegen eine Konkurrenz von hoher
Klaſſe gewonnen.
Casmir und Gazerra.
Unſer hervorragender Fechter Casmir hat ſich den zweiten Platz
und die Silberne Medaille erkämpft. Auch Gazerra hat ſich
treff=
lich gehalten.
Sabin Carr (Amerika)
hat die Goldene Medaille und den Meiſtertitel mit einem prack
tigen Stabhochſprung von 4,20 Metern gewonnen.
beſiegt Balkowitſch=Jugoſlawien nach Punkten. Jacobſen=Dänemart we
ſiegt Fretz=Tſchechoſlowakei in 1:10 Min. Hury Bey=Türkei beſſe
Simon=Deutſchland nach Punkten.
Im Halbſchwer= und Schwergewicht wird die zweite Runde erſt. (0
Samstagabend ausgetragen.
Leichtathletik.
Zehnkampf. — 110 Meter Hürden. Vilioen=Südafrika 15,6 Sel.:
Järvinen=Finnland 15,6 Sek. Anderſen=Schweden 15,8 Sek. Weſſe. s
Oeſterreich 15,8 Sek. Lundgreen=Schweden 162 Sek. Bari?”
Deutſchland 16,4 Sek. Meier=Schweiz 16,6 Sek. Ladewig
Deutſchland 16,6 Sek. Janſon=Schweden 16,6 Sek. Yriölä=Finne
land 16,6 Sek. Steward=USA. 16,6 Sek. Churchill=uSA. 168 Se*
Huber=Deutſchland 16,8 Sek. Toki=Japan 16,8 Sel. Peroſſche
Jugoſlawien 16,8 Sek. Lemperle=Deutſchland 174 Sek.
4mal 100 Meter=Staffel. — Vorläufe, 1. Vorlauf: 1. Canada 4
Sek. 2. England. 3. Italien. 4. Spanien, 5. Griechenland. — 2 ZN‟
lauf: 1. Frankreich 41,8 Sek.; 2. Deutſchland (Corts, Lammers
Houben, Körnig); 3. Belgien. — 3. Vorlauf: 1. Amerika (Whkolſe
Gwynn, Borah, Ruſſel) 41,2 Sek.; 2. Schweiz; 3. Türkei. — Kuhe
als Zweiter diſtanziert. — In die Entſcheidung kommen: Deutſchland,
Canada, Amerika, England, Frankreich, Schweiz.
4mal 100 Meter=Staffel für Frauen. 1. Vorlauf: 1. Canada 42
Sek.; 2. Holland; 3. Frankreich. 2. Vorlauf: 1. Amerika 498 Sc.*
2. Deutſchland (mit Kellner, Holdtmann, Schmidt, Junkers) ½ Mckee
zurück; 3. Italien. Alle vorgenannten Länder kommen in die Sice
ſcheidung.
Zehnkampf. 7. uebung — Diskuswerſen. 1. Driölä=Finnichte
42,03 Meter; 2. Steward=USA. 40,30 Mtr.; 3. Cyſik=Polen 39,/4 Mk.
iaif niet
roößel. De.
fechte
der 90
3. Vorlauf: 1. Mac Kim=Amerika 6:10 Mi. 2. Miller=Neuſeeland
6:16,8 Min. 3. Löwy=Oeſterreich 6:20 Min. — 4. Vorlauf: 1.
Braun=Holland 5:53,8 Min. 2. van der Göes=Südafrika 6:03,6 Min,
3. Mayne=England 6:10,8 Min.
Griechiſch=römiſches Ringen. — Die zweite Runde.
Bantamgewicht: Gozzi=Italien wirft Aria=Frankreich in 6 Mn.
Mauder=Tſchechoflowakei wirft Kamel=Aegypten nach 2 Minuten. Alfon=
Finnland ſiegt über Mollin=Belgien nach 15 Minuten. Anderſen=
Dän=
mark wirft Buran Bey=Türkei nach 18 Minuten. Putſep=Eſtland ge
winnt gegen van Marchen=Holland nach Punkten. Leucht=Deutſch
land wirft Bocz=Argentinien in 4:43 Minuten. Szabo=Jugoſlawien
wirft Ganzera=Polen in 14 Minuten. Lindolf=Schweden wird gegen
Miller=Luxemburg kampflos Sieger.
Federgewicht: Valy=Eſtland wirft Kratochvil=Tſchechoflowakei in drei
Minuten. Karpathy=Ungarn wirft Schluder=Oeſterreich in 15 Mimuten
Meier=Dänemark beſiegt Paſſurek=Polen in 8:30 Min. Dielon=Belgien
beſiegt Ekeberg=Norwegen nach Punkten. Malmberg=Schweden ſiegt
über Pigeri=Schweiz in 1:30 Min. Steinig=Deutſchland wirſt
Pardellas=Argentinien in 2:30 Min. Trivola=Finnland ſiegt gegen
Mol=
let=Frankreich nach 3:20 Min. Quaglia=Frankreich ſiegt über Wölten
Holland nach 17 Minuten.
Leichtgewicht. Kereſtez=Ungarn ſiegt über Petterſen=Norwegen nach
Punkten. Maſſo=Holland bleibt gegen Miller=Luxemburg kampflos Sie
ger. Vavra=Tſchechoſlowakei wirft Mummenthaler=Schweiz in 200
Min. Sperling=Deutſchland ſiegt über Poſtini=Italien in
2:05 Min. Janſen=Belgien beſiegt Borges=Dänemark nach Pukten,
Kapp=Eſtland beſiegt Peterſen=Schweden nach Punkten. Blazika=Polen
beſiegt Barbieri=Argentinien in 3 Min.
Mittelgewicht: Papp=Ungarn ſiegt über Poilva=Frankreich in 2
Mi=
nuten. Saenen=Belgien wirft Malkomeen=Holland nach 8 Minuten.
Kokinen=Finnland ſiegt über Johanſen=Schweden in 14 Minuten. Kus
nets=Eſtland legt Larſen=Norwegen nach 6 Minuten. Bonaſi=Italien
der
Mſ
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n.=Klafſe hielt
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wirkte. Der Sieg
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[ ← ][ ][ → ]Mummer 216
Sonntag; den 5. Auguſf 4928
Geſfe 9
/9herty=USA. 38,72 Meter; 6. ChurchillUSA. 38,19 Meter; 6. Bem=
„l=Deutſchland 36,99 Meter; 7. Järvinen=Finnland 36,95 Meter; 8.
R on=Schweden 36,8 Meter; 9. Anderſen=Schweden 36,64 Meter; 10.
ſims=Ungarn 35,8 Meter; 11. Ford=USA. 35,82 Meter; 12.
Weſſely=
twreich 35,96 Meter; 13. Barth=Deutſchland 34,89 Meter. —
Huber=
tfſchland 33/97 Meder; Ladewig=Deutſchhand 30,74 Meter.
mal 400 Meter=Staffel. — Vorläufe. 1. Vorlauf: 1. Amerika
ſ.—d, Spencer, Alderman, Barbuti) 3:21,8 Min.; 2. Canada; 3. Un=
— 4. Polen; 5. Belgien. — 2. Vorlauf: 1. Deutſchland (Neumann,
ſtls, Engelhardt, Stortz) 3:20,4 Min.; 2. Schweden 10 Meter zurück;
13 alien; 4. Holland; 5. Tſchechoſlowakei. — 3. Vorlauf: 1. England
ſt—ler Leigh=Wood, Rinkell, Lowe) 3:20,6 Min.; 2. Frankreich;
iInexiko. — In die Entſcheidung kommen: Deutſchland, Amerika, Eng=
1d. Frankreich, Schweiz und Canada.
000 Meter=Hindernislaufen. — Entſcheidung. 1. Luokola=Finnland
113 Min. (Olympiſcher Rekord); 2. Nurmi=Finnland 70 Meter zur,;
4mderſon=Finnland 12 Meter zurück; 4. Eklöf=Schweden; 5. Darti=
1s: Frankreich; 6. Duquesne=Frankreich. — Ritola aufgegeben.
Fechten.
Deutſchland ſcheidet aus im Degen=Mannſchaftsfechten.
Die deutſchen Degenfechter vermochten ſich in der Zwiſchenrunde
SMannſchaftskonkurrenz trotz ihrer vielverſprechenden Starts nicht
ehaupten. Allerdings hatten die Deutſchen gegen ihren Gegner
tgupten auch viel Pech. Die lange Dauer der Kämpfe hatte ſie
offen=
su ſtark mitgenommen und ermüdet. Die Aegypter hatten zuerſt
ten großen Vorſprung, den die Deutſchen bis 6:7 aufholten. Die
1i Schlußgefechte mußten ſie dann wieder abtreten, ſo daß Aegypten
t. 10:6 gewann. Gezerra buchte je zwei Siege und zwei
Nieder=
lem, Halberſtadt drei Siege und eine Niederlage, Fiſcher hatte einen
ſei= und drei Niederlagen, während Jack alle vier Gefechte verlor.
WZeitere Ergebniſſe der Zwiſchenrunde waren: Belgien—Rumänien
, Frankreich-Holland 13:3, Italien—Spanien 11:6, Portugal—
Nor=
ſtarn 10:2, Tſchechoſlowakei—Rumänien 11:5.
Die Olympiſche Segelregatia.
irFſetzung der Vorkämpfe — Beyn=Hamburg in der Entſcheidung.
DDie zweite Fahrt der Olympiſchen Segelregatta am Freitag fand
iſeitlich beſſeres Wetter vor als ihre Vorgängerin. Bei kurzem,
tuen Seegang war vor allen Dingen ſtärkerer Wind den Rennen
fterlich. In der 8 Qm.=Klaſſe war die im Beſitz der Mme. Herriot
kin=dliche franzöſiſche Jacht „L’Aili II” von Anfang bis Ende
über=
len und gewann mit großem Vorſprung gegen den Italiener Bamba.
ber die Placierung läßt ſich noch nicht endgültig entſcheiden, da
joklandia”=Holland und „Noreg”=Norwegen gegeneinander Proteſte
wieen haben, deren Entſcheidung noch abgewartet werden muß. Der
gentinier „Cupidon III” mußte wegen Havarie aufgeben. — In der
Cyn.=Klaſſe hielt ſich das im Beſitz des Hamburger Reeders Laeiſch
Findliche Fahrzeug „Pan” nicht ſo gut wie am Vortage. Das Boot
ſiant zu leicht gebaut, ſo daß die teilweiſe recht kräftige Briſe zu ſtark
früte. Der Sieg fiel wieder an die von dem norwegiſchen
Kron=
ſiisen Olaf geſteuerte „Norma”, die überlegen vor „Ubu”=Belgien und
diei”=Dänemark einkam. Der Italiener „Twins II” erlitt Havarie
d. gab auf. In der 12 Fuß Jollen=Regatta waren zwei Läufe mit
D Booten notwendig. In der erſten Abteilung ſiegte de
Vries=
blyand vor dem Finnen Bromann und dem Südafrikaner R. Ellis.
ſtie zweite Abteilung brachte dem Hamburger Beyn einen
ttrn zweiten Platz hinter dem Schweden Thorell. Beyn gelangt
da=
fti in die Entſcheidung.
Jahn=Turnen und Jahn=Ehrung.
Die Darmſtädter Turnvereine veranſtalten am Sonntag, den 12.
tm yſt, zu Ehren des Altvaters der Turnkunſt, Friedrich Ludwig
zh, ein Jahnturnen, verbunden mit einer Jahn=Ehrung auf dem
iſchulſportplatz. Die Teilnehmer der Darmſtädter Turnvereine
mmneln ſich um halb 3 Uhr am Theaterplatz und marſchierem unter
hrntritt einer Muſikkapelle nach dem Turnplatz, dem
Hochſchul=
tdwn. Dort finden die turneriſchen Uebungen aller aktivem
Teil=
harer ſtatt. Sämtliche Aktivew beteiligen ſich an den Uebungen der
irwerſchule, und werden ein Bild echt turneriſcher Arbeit geben.
ſu wird neben alt und der Mann wird neben der Frau für das
urſche Turnen werbem. Die Sängerriegen der Darmſtädter
Turn=
ryine eröffnen mit einem Chor die Feier, und die Jugend wird
bmn der Beteiligung an der Geſamtvorführung noch mit Spielen ihr
mreſſe am Turnen bekunden. Die Turner und Turnerinnen werden
allgemeinen Freiübungem von dem Kölner Turnfeſt zeigen. Ein
anenturnem der Beſten ſehen wir nebem den Heulenübungen der
Tur=
ru inen, und wohl als Glanznummer iſt das Hochreckturnen der erſten
amerriege anzuſprechen. Hier werden die beſten Reckturner antreten
d. zeigen, daß an dieſem Gerät Großes gezeigt werden kann. Eine
einere Vorführung, die großem Beifall finden wird, iſt das
Sprung=
chrurnen. Die Volksturner werden mit einer 2mal 1
Bahnrunden=
tefffel aufwarten. Zum Schluß folgt dann ein Handballſpiel der
taStemannſchaft gegen einen guten Gegner aus dem 9. Kreis. Als
zie8 kommt dann die Jahnehrung, die von dem erſten Sprecher der
anmſtädter Turnerſchaft vorgenommen wird. Hoffentlich iſt ſchönes
Fenter, damit der Veranſtaltung ein voller Erfolg beſchiedem iſt. Die
in rittspreiſe ſind ſehr niedrig gehalten. Allen Turnfreunden und
unnern kann der Beſuch empfohlen werden.
Süddeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft.
Die Termine.
Die Termine für die Endſpiele um die ſüddeutſche
Waſſerball=
eiſterſchaft ſind nun endgültig feſtgeſetzt. Nachdem der
Schwimm=
ernein Ludwigshafen bis zu dem feſtgeſetzten Termin eine bindende
Er=
änung über ſeine Teilnahme an der Runde (anſtelle des verzichtenden
rien Frankfurter SC.) nicht abgegeben hat, konnte das für den
9. Juli vorgeſehene Spiel Ludwigshafen — Schwaben Stuttgart nicht
a*finden. Ludwigshafen ſcheidet damit aus der Runde aus. Es
ver=
ſelben nunmehr noch Schwaben Stuttgart und 1. FC. Nürnberg in
er Runde der Zweiten und Jungdeutſchland Darmſtadt, SV. Eßlingen
n)= Bayern 07 Nürnberg in der Runde der Bezirksſieger. — Schwaben
ztattgart und 1. FC. Nürnberg ſpielen am 11. Auguſt in Stuttgart.
dchiedsrichter iſt Merkle=Eßlingen. — Der Sieger aus dieſem Spiel
ſſrt am 26. Auguſt auf eigenem Platz mit Jungdeutſchland Darmſtadt
nger der Leitung des Kreisſpielwartes Dr. Nußbaum zuſammen. Am
ſeöchen Tage 26. Auguſt) ſpielen in Eßlingen der württembergiſche
Nä iſter SV. Eßlingen und Bayern 07 Nürnberg. Schiedsrichter iſt
ie— Walter Schneefuß=Stuttgart. — Das Endſpiel findet dann acht
lage ſpäter, am 2. September, ſtatt. Platz und Schiedsrichter ſind
fersfür noch nicht feſtgeſetzt.
Offenbacher Kickers — Sp. V. 98 Darmſiadt
1:3 abgebrochen.
Die Handball=Ligamannſchaft des Sporwvereins 1888 begab ſich
geſtern nach Offenbach, um gegen Kickers Offenbach das erſte
Verbands=
ſpiel auszutragen. Beide Mannſchaften traten vollzählig und in
ſtärk=
ſter Aufſtellung an, ſo daß die Vorausſetzungen für ein gutes Spiel
ge=
geben waren. Doch der Schiedsrichter fehlte. Ob ein Verſehen oder
eine Vergeßlichkeit der hohen Behörde vorlag, konnte noch nicht in
Er=
fahrung gebracht werden. Man einigte ſich ſchließlich auf einen
Offen=
bacher Herrn — eine Torheit der Mannſchaften und ein Leichtſinn des
hilfsbereiten Herrn Schiedsrichters. Um die Begründung der letzten
Be=
hauptung vorwegzunehmen: Es iſt immer ein zweifelhaftes Vergnügen,
Aushilfskaninchen zu ſpielen. Auch in dieſem Fall wird behauptet, er
fei der Aufgabe nicht gewachſen geweſen. Wir laſſen das dahingeſtellt.
Es iſt begreiflich, daß die Mannſchaften, wenn ſie erſt mal angetreten
ſind, auch das Spiel austragen wollen, ſchon um es hinter ſich zu
brin=
gen. Man ſollte ſich dieſes Verlangen aber abgewöhnen, da man es
ruhig der Behörde überlaſſen ſoll, zuzuſehen, wie ſie die eventuell
durch eigenes Verſchulden entſtandene Terminnot beſeitigt. Warum es
ihr ſo leicht machen, wenn ſie bummelt?
Das Spiel ſelbſt war hart und ſpannend. Die Offenbacher hielten
ſich ganz gut und der SpV. kam über gute Einzelleiſtungem vorerſt nicht
hinaus. Nach längerem fruchtloſen Bemühen gelingt Fuchs der erſte
Torerfolg. Fiedler vewwirft einen Straſwurf. Dann iſt Fuchs zum
zweitenmal erfolgreich und Fiedler verwandelt einen Strafwurf. Kurz
vor Beendigung der erſten Halbzeit kann Offenbach auch ein Tor
er=
zielen. Ein Strafwurf von der 16 Meter=Linie für Offenbach verfehlt
das Ziel, und dann iſt die Herrlichkeit zu Ende, da bei Darmſtadt die
Rechte vergißt, daß mam auch eine Linke hat. So endet alſo die erſte
Halbzeit 3:1 für Darmſtadt. Eim wolkenbruchartiger Regen ſetzt in der
Pauſe das Spielfeld völlig unter Waſſer, was den Schiedsrichter
ver=
anlaßte, das Spiel abzubrechen.
Endſpiel um den Süddeutſchen Handballpokal
ASW. Münchem — FSV. Mainz 05 im Frankfurter Stadion.
Heute nachmittag 17,15 Uhr treten im Frankfurter Stadion die
beiden Mannſchaften, die ſich für das Endſpiel um den Pokal im SF.
und OV. qualifiziert haben, an. Es ſind dies ASV. München und
F. S.V. Mainz 05. Der erſtere Verein iſt den Frankfurtern noch in
Erinnerung von dem Zwiſchenrundenſpiel am 8. Juli d. J. in
Frank=
furt a. M. gegen VfR. Mannheim, welches München erſt nach
auf=
opferndem Spiel 4:2 gewinnen konnte, nachdem der Verein in zwei
vorhergehenden Spielen mit VfR. Mannheim ſtets nur unentſchieden
ſpielen konnte. Mainz G war bei den diesjährigem Pokalſpielen vom
Glück begünſtigt. Der Verein gewann ſein Spiel gegen HSV.
Frank=
furt a. M. mit 2:1. Dann zog er für die Zwiſchenrunde Freilos,
ſo daß er nur mit einem Vorſpiel in die Endrunde kommt. Den
Sie=
ger mit Beſtimmtheit vovauszuſagen, iſt unmöglich. Der Kampf iſt
vollkommen offen. Wenn man einem Verein ein Plus geben will, ſo
dürfte dies zugunſten Münchens ausfallen, da München eine
durch=
gebildetere Mannſchaft als Mainz 05 darſtellt.
Handball=Kongreß in Amſterdam.
Schaffung eines eigenen Verbandes beſchloſſen.
In Amſterdam trat am Freitag der Handball=Ausſchuß des
Inter=
nationalen Leichtathletik=Verbandes zu einer Sitzung zuſamen, bei der
Deutſchland durch den D. S.B.=Vorſitzenden, Rechtsanwalt Lang=München,
und Burmeſter=Hamburg vertreten war. Man beſchloß die Gründung
eines ſelbſtändigen Verbandes, der aber in engſter Verbindurng mit dem
Leichtathletik=Weltverband ſtehen ſoll und von dieſem auch die
Defi=
nition des Amateurbegriffs und die Spielregeln übernehmen wird. Die
Vorbeſprechungen ſind bereits ſoweit gediehen, daß die Gwndung des
neuen Verbardes bald erfolgen kann.
Germania 03 Pfungſtadt — FSpV. Frankfurt=Reſerve.
Heuté nachmittag 3,30 Uhr treffen ſich die obigen Mannſchaften
im Pfungſtadt. Daß der FSpV. Frankfurt eine überaus ſpielſtarke
Reſerve ſtellt, iſt eine bekannte Tatſache und findet ſeinen Grund in
dem reichhaltigen, gutem Spielermaterial, wie es außer dem
langjähri=
gen Mainmeiſter nur noch wenige der großen Vereine aufweiſen
können. Somit dürfte das Spiel einen ſpannendem Verlauf nehmen.
Als Schiedsrichter wird Herr Knopf vom VfR. Darmſtadt fungieren.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt — Sprendlingen.
In der am Sonntag, den 15. Juli 6. J. in Darmſtadt zur „
Wind=
mühle” tagenden Vereinsſpielleiter=Sitzung wurde die
Gruppeneintei=
lung für die Serienſpiele 1928 vorgenommen und zwar wurde
Darm=
ſtadt wiederum in die 1. Bezirksklaſſe, 1. Gruppe eingereiht.
Darm=
ſtadt muß in dieſer Gruppe gegen folgende Vereine antreten:
Dietzen=
bach, Dreieichenhain, Langen, Egelsbach, Erzhauſen, Wixhauſen,
Grä=
fenhauſen und Bensheim. Da die Serienſpiele bereits am 19. Auguſt
ihren Anfang nehmen, verpflichtete man für heute Sonntag einen
beſonders guten Gegner, und zwar den Gruppenmeiſter der Kreisklaſſe
Sprendlingen nach hier. Darmſtadt tritt diesmal mit einer neuen
Auf=
ſtellung an, welche für die Serienſpiele in Frage kommen ſoll. Man iſt
auf den Ausgang dieſes intereſſanten Treffens, das nachmittags 3 Uhr
auf dem Sportplatz „Windmühle” ſtattfindet, geſpannt. Vorher treffen
ſich die 2. ſowie die Jugendmannſchaften obengenannter Vereine.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
„Die Gegenwari”: Dr. Herbert Netiei ſie den Inſergtentell: Willy Kuhle: drus
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantſe der Rückſendung nicht Übernommen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 5. Auguſt. 8: Morgenfeier, veranſtaltet von der
evangel. Landeskirche Heſſen=Kaſſel. Mitw.: Rud. Buchner (Baß),
Gemiſchter Chor und Poſaunenchor Kaſſel=Bettenhauſen. o 11:
Elternſtunde. Rektor Wehrhan: Die kleine Klatſchbaſe. o 12: Aus
den Werken von Peter Hiller. Vorleſung von Fr. Ettel. o 13:
Landwirtſchaftskammer, Wiesbaden. o 15: Jugendſtunde.
Kaſperl=
tante Lieſel Simon: Der Rattenfänger von Hameln. o 16:
Funk=
orch.: Konzert. O 17: Stunde des Rhein=Mainiſchen Verbandes für
Volksbildung. O 19: Orgelkonzert. Ausf.: Fr. Peterſen, Wiesbaden.
O 20: Aktueller Sportbericht von der Amſterdamer Olympiade.
O 20.30: Funkorch.: Konzert. O Anſchl.: Gaſtſpiel der Nelſon=Revue.
Stuttgart.
Sonntag, 5. Augüſt. Freiburg: Bekanntgabe der Ergebniſſe
des Internationalen Rennens um den ADAC.=Bergrekord 1928:
8.45: Bekanntgabe des Programms. O 10: Teilreſultate für
Motorräder. o 11: Geſamtreſultate für Motorräder. o 12.30:
Teilreſultate aus dem Autorennen. o 13: Bekanntgabe der
Geſamt=
reſultate. O 11: Muſikaliſche Morgenfeier. Alte Muſik. Ausf.=
Eliſabeth Schlotterbeck=Textor, E. Kahn (Flügel), F. Künſtner
(Violine). Mattheſon: Air. — Scarlatti: Son tutta duolo non ho
che affanni. — Caldara: Arien aus der Solokantate. — Steffani:
Arie der Errea aus „Enrico Leone‟. — Torelli: Arie „Ricercate
o mie ſperanze, ladirato mio teſor!” — Sarri: Sen corre
lagnelletta al cenno der paſtor. — Bach: Air. O 12: Schloßplan
Stuttgart: Promenadekonzert. O Anſchl.: Schallplatten. o 14:
Berlin: Funkheinzelmann. o 15: O. Behrens: Streifzüge durch das
Filmparadies Hollywood. o 15.30: Unterhaltungskonzert. Leitung:
C. Struve. Mitw.: Eliſabeth Schlotterbeck=Textor, Dr. Bayer,
Funkorch. O 17.30: Mannheim: Fußballſpiel um die
Feſtmeiſter=
ſchaft (Baden—Württemberg) aus Anlaß des 30jährigen Jubiläums
des Arbeiter=Turn= und Sportbundes (Baden, Württemberg, Pfalz
und Saar). O 19.15: A. Beyerle lieſt die Novelle „Das weißs
Schweigen”, von Jack London. o. Anſchl.: Funkbrettl. Leitungs
C. Struve. Mitw.: Hilde Binder, Käte Mann, Th. Brandt,
C. Karner, Fred Höger, C. Struve, Funkorch. Robrecht: Samum,
— Internationales Theater, Parodie. — Engel=Berger; Ich und
du. — Reymond: Ich laß” nichts auf mein Deutſchland kommen.
— Popof: Jann, wann der Frühling. — Irwing: Heimweh. — Die
muſikaliſche Gerichtsverhandlung. Muſikaliſcher Sketch nach einer
bekannten Idee, von C. Struve. Perſ.: Der Richter; der Aſſeſſor;
der Gerichtsdiener: der Angeklagte. — Robrecht: Illuſion. — Egen:
Eimmal kommt die Liebe. — Couplet. — Krauß: Meine Herren/
— Egen: Süßes Baby. — Straßmann: Achtung, es wird gedreht.”
— Brommer: Bitte, ſei doch nett. — Heiteres. — Krauß: Ein
bißchen nebenbei. — Krauß: Wenn du Sehnſucht haſt, telephonier
mir. — Straßmann: Wie kommt die matſch’ge Birne auf den
Miſt? 22: Salzburger Feſtſpiele: Serenade. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Sonntag, 5. Auguſt. 6.30: Frühkonzert, ausgeführt vom
Muſik=
korps der Kommandantur Berlin. Leitung: Muſikmeiſter Ahlers,
O Während der Pauſe (7): Gymnaſtik. o 8.55:
Stundenglocken=
ſpiel der Potsdamer Garniſonkirche. O 9: Morgenfeier. Ausf.:
Eliſabeth Schmidt=Hohenberg (Sopran), Liſa Haupt=Heckenbach
(Violine), B. Kohlmetz (Cello), P. Schmidt (Orgel). O. Anſchl.;
Glockengeläut des Doms. 11.30: Unterhaltungskonzert. Orcheſter
Max Roth. o 14: Funkheinzelmanns Singſtunde. O 15.30:
Mit=
teilungen und praktiſche Winke für den Landwirt. O 15.,55: Prof.
Dr. Wundſch: Unſere Fiſchgewäſſer als wirtſchaftliche
Nutzungs=
flächen und der Stoffkreislauf in ihnen. O 17: Teemuſik. Kapelle
Geza Komor. 19: Dr. Hirſchberg: Franz Schubert und die Antike.
(Mit muſikaliſchen Erläuterungen.) O 19.30: Dr. Poritzky:
Pan=
europa in der Weltliteratur. O 20: Dr. Wüſt: Moderne
Meeres=
forſchung. O 20.30: Volkstümliches Orcheſterkonzert. Berliner Funk=
Orcheſter. Dirigent: Seidler=Winkler. Kreutzer: Ouv. „Das
Nacht=
lager in Granada‟ — Ciardi: Variationen über den „Ruſſiſchen
Karneval”, — Rubinſtein: Ballettmuſik „Der Dämon”. —
Wie=
niawſki: Polonaiſe A=dur. — Bellini: Ouv. „Norma‟ — Säint=
Saens: Der Schwan. — Popper: Gavotte. — Waldteufel:
Sirenen=
zauber. — Boieldieu: Fant. „Die weiße Dame‟ — Meyerbeer;
Krönungsmarſch aus „Der Prophet”. Mitw.: Konzertm.
Gund=
valdſen (Violine), Konzertmeiſter Berger (Cello), H. Schrader (
Klari=
nette). O 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Stettin. 9.05: Morgenfeier. Albert Stübgen (Violoncello,
Bibel=
rezitation: Paſtor Langkutſch. Anſprache: Paſtor Ludz.
Deutſche Welle. Sonntag, 5. Auguſt. 6.30: Frühkonzert. des
Muſikkorps der Kommandantur Berlin. Gegen 7: Gymnaſtik.
O 9: Stundenglockenſpiek der Potsdamer Garniſonkirche. O 9.051
Morgenfeier. Anſprache: Dr. Wendland. o 11.30:
Unterhaltungs=
konzert. Orcheſter Max Roth. o 15: Jens Lützen: Welche
Kopier=
verfahren können angewandt werden. o 15.30: Mitteilungen und
praktiſche Winke für den Landwirt. o 15.55: Prof. Dr. Wundſch?=
Unſere Fiſchgewäſſer als wirtſchaftliche Nutzungsflächen und der
Stoffkreislauf in ihnen. O 17: Teemuſik. Kapelle Geza Komer,
O 18.30: Emy von Vogelſang: Von Frauen und Müttern großen
Männer. O 19: J. Bunzl: Eine kurioſe Reiſe durch Oberſchleſienz
19.30: Wiedemann: Das deutſche Turnfeſt in Köln. O 20.30)
Volkstümliches Orcheſterkonzert des Funkorch. Leitung: Seidler=
Wikler. O 22: Salzburg: Uebertragung aus dem Reſidenzhof:
Serenade. Mozart=Marſch. Harfner=Serenade. Ausf.: Wiener Phil=,
harmoniker. Leitung: Dir. Dr. Baumgartner.
Wetterbericht.
Gießen, den 4. Augnſt,
Von Südweſten her iſt ein Tiefdruckgebiet ſchnell nach
Mittel=
europa vorgedrungen. Daher hat das Hochdruckgebiet ſeinen Einfluß
auf unſere Witterung verloren. An der Vorderſeite des Tiefs ſind
bereits Niederſchläge aufgetreten. Da wir morgen auf ſeine Rückſeite
zu liegen kommen, wird wieder kalte ozeaniſche Luft bei uns eindringen,
die die Temperaturen zum Sinken bringt und noch Regenſchauer
ver=
urſacht.
Vorherſage für Sonntag, den 5. Auguſt: Vorwiegend bedeckt, ſpäter
wieder aufklarend, etwas kühler, vereinzelt Regenſchauer.
Ausſichten für Montag, den 6. Auguſt: Vielfach aufklarend, nur noch
ganz vereinzelt Niederſchläge.
in &‟ Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in om We Regen 14 Aachen: Regen 16 OsO, 1. Hamburg: wolkig 15 SSO, Berlin: wolkig 16 O. D München: heiter 20 NO. Königsberg: heiter 15 NW. Breslau: wolkig 14 OSO,
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:
Feldberg:
Taunus
Waſſerkuppe
Feldberg:
(Schwarzw.)
Zugſpitze:
Kahler Aſten:
Fichtelberg:
Schneekoppe:
Regen
Regen
wolkig
wolkig
wolkig
16
NW.
5
Die heutige Nummer hat 24 Seiten.
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Mummer 216
Seite 13
Meich und Ausland.
Beiſetzung eines Opfers
von Dinkelſcherben.
Augsburg, 3. Auguſt.
aIIs erſtes Opfer der Dinkelſcherbener
Eiſenbahn=
atrophe wurde der Kriegsinvalide Joſef
Wiede=
mm aus Augsburg zur letzten Ruhe beſtattet. Auf
m Friedhofe hatte ſich eine unüberſehbare
Trauer=
meinde eingefunden. Nach der Grabrede des
Geiſt=
ha legte Reichsbahnpräſident Liſt im Namen der
hitEsbahndirektion einen prachtvollen Kranz am
ſSe nieder und ſprach zugleich den Hinterbliebenen
BBeileid des Reichspräſidenten, des Reichskanzlers,
Reichsverkehrsminiſters ſowie des bayeriſchen
ſ——tsminiſteriums und des Bayeriſchen Landtages
8. Es ſei an dieſer Stätte nicht ſein Amt, zu
be=
uDigen oder zu verteidigen, auch nicht, die
Ver=
tung der Umſtände zu ſchildern, deren verhängnis=
II2 Zuſammentreffen das furchtbare Ereignis
her=
ter-führt hat. Seine Aufgabe ſei es, an der
allge=
niy=en Trauer teilzunehmen und das innigſte
Mit=
füsl zum Ausdruck zu bringen, das die Reichsbahn
iem furchtbaren Schickſal aller derer nehme, die
n dieſer Kataſtrophe betroffen worden ſind. Der
ri zu Grabe getragene habe bereits im Kriege dem
ſtr rlande ſchwere Opfer bringen müſſen, und bei der
4ᛋſtrophe ſei auch ſein Kind ſchwer verletzt worden.
roffe, daß es der Kunſt der Aerzte gelingen werde,
mngſtens das Kind der Wiedergeneſung
entgegenzu=
ſnen. — Unter einer Fülle von Kranzſpenden
mioe der Sarg in die Grube geſenkt.
Wie wir auf eingezogene Erkundigungen erfahren,
ſiu den ſich die im Krankenhaus liegenden Verletzten
wem Wege der Beſſerung bis auf die
ſchwerver=
ſt Frau Brendle=Heilbronn, deren Zuſtand zu ern=
=Beſorgniſſen Anlaß gibt. Die Leichen der
aus=
uS beheimateten Verunglückten ſind geſtern und
ais nach ihren Heimatorten übergeführt worden.
Eine Fabrik niedergebrannt.
Meißen. Freitag früh entſtand aus bisher noch
b annter Urſache ein Großfeuer in den
Wand=
ſtsen= und Dachſteinwerken in Sörnewitz, durch
ſch=es das dreiſtöckige Fabrikgebäude mit Töpferei
d:Brennerei bis auf die Umfaſſungsmauern
ein=
ſchert wurde. Ein Arbeiter wurde leicht verletzt.
ſe aus Dresden, Meißen und den benachbarten
ſtat eingetroffenen Feuerwehren mußten ſich auf
Schutz der umliegenden Gebäude beſchränken Der
t.äeb der Werke iſt bis auf weiteres ſtillgelegt.
ertvolle Geſchenke Aman Ullahs an Berliner
Muſeen.
A erlin. Der König von Afghaniſtan, Aman
la,, hat verſchiedenen Berliner Muſeen wertvolle
ſſchenke gemacht. So hat er dem Muſeum für
Uierkunde ein aus Chlorit=Schiefer beſtehendes
(d.oha=Relief geſchenkt, das Buddha ein Wunder
Urmingend darſtellt. Das Relief, das der
Gand=
rᛋ=Periode angehört und etwa aus dem erſten
GPhundert nach Chriſti Geburt ſtammt, iſt ein
her=
turgend ſchönes und gut erhaltenes Stück. Nur
Uhntta und Paris beſitzen ein ähnliches Relief.
(ne Größe beträgt 74 Zentimeter. Es wird der
Licheſtigung des Publikums zugänglich gemacht. Der
Leun ßiſchen Staatsbibliothek ſind zwei perſiſche
Hand=
kirren zugegangen. Beide ſind mit Miniaturen
ge=
mürckt und enthalten Denkmäler der poetiſchen
Smatur der Perſer, das eine das Epos „Yuſſuf we
tlercha” von Djami, das andere die aus fünf Epen
beiende und daher Chamſſe genannte große
Samm=
igl des Dichters Niſami. Die letztgenannte
Hand=
tür iſt vom Jahre 1485 v. Chr. Geburt datiert und
munt aus der Kgl. Bibliothek zu Kabul. Sie be=
0) ſich vorher im Beſitz des Vaters des
gegenwär=
r. Königs, des Emirs Habibullah Khan. Dem
nelichen Münzkabinett des Kaiſer=Friedrich
Mu=
ws hat der König zwei Käſten mit ünzen
ge=
fmit. Das eine Käſtchen enthält 57 in Afghaniſtan
fu dene ältere afghaniſche, arabiſche, türkiſche und
ſche Münzen, darunter eine größere Anzahl aus
E9. Das kleinere Käſtchen enthält 10 jetzt in
Fhmrniſtan umlaufende Münzen.
Schweres Brandunglück in Wehlan.
Zwei Tote.
Wehlau. In der Nacht zum Samstag brach in
en zweiſtöckigen Hauſe ein Feuer aus, das ſo
ſell um ſich griff, daß die Einwohner nicht einmal
h=eben retten konnten. Ein B3jähriges Mädchen
in dreijähriges Kind ſind verbrannt; drei wei=
EPerſonen haben ſo ſchwere Brandwunden
er=
ſen, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird.
deil weitere Perſonen ſprangen mit ſchweren
Brand=
hieen aus dem zweiten Stock auf das
Straßen=
fritrer. Mit ſchweren Verletzungen wurden ſie nach
b Mrankenhaus gebracht. Ein kleines Kind wurde
mſalls aus dem brennenden Hauſe auf das Pflaſter
vor=fen. Die freiwilligen Feuerwehren der
Um=
teiſd waren ſchnell zur Stelle.
Schweres Brandunglück in Kärnten.
Wien. Von einer ſchweren Brandkataſtrophe
Ehe die Ortſchaft Frohn bei St. Lorenzen im
mor= Tal in Kärnten heimgeſucht. Während eines
beren Gewitters ſchlug der Blitz in ein Wirt=
EftzSgebäude ein und zündete. Das Feuer breitete
hei dem heftigen Sturm ſehr ſchnell aus. Auch
falzete ſich die Zufahrt zu dem hochgelegenen
Ge=
h3oorf infolge der durch den Regen vollkommen
geweichten Straßen für die Feuerwehren ſehr
bin rig. Sieben Wohnhäuſer mit zahlreichen Wirt=
Iftssgebäuden wurden eingeäſchert. Elf Familien
zuſammen 46 Perſonen ſind obdachlos.
bmandkataſtrophe im ſchweizeriſchen Armee=
Arſenal Freiburg.
F:eiburg (Schweiz). Freitag abend brach im
ſerzeriſchen Armeearſenal in Freiburg aus bis
uroch nicht aufgeklärter Urſache ein Rieſenbrand
4 Das Arſenal=Hauptgebäude, in dem große
nittions= und Granatenbeſtände lagerten, wurde
kkommen zerſtört. Die Feuerwehren von Freiburg
oer benachbarten Orte mußten ſich darauf
be=
ſänlken, die umliegenden ſtark bedrohten Gebäude,
ienen mehrere bereits Feuer gefangen hatten, zu
ſtzan, da ſie ſich dem Brandherd wegen der fort=
Aoen ſchweren Exploſionen nicht nähern konnten.
2 CSprengſtoffexploſionen entwickelten eine derartige
he, daß die Telegradhenleitungen an der etwa
Hdart Meter weit entfernten Eiſenbahnlinie Bern—
eiburg ſchmolzen. Der Sachſchaden durch
Zer=
ſunag der Militärausrüſtungs= und Munitionsbe=
Riwird auf über eine Million Fmten geſchätzt.
Sonntag, den 5. Auguft 1928
Mißglückter Verſuch mit
einem Naretenwagen.
Auch Opels neuer Raketenwagen
explodiert.
Hannover, 4. Aug. (Prib.=Tel.)
In aller Frühe und ohne jede Mitteilung an
die Oeffentlichkeit erfolgte heute auf der aus den
vorausgegangenen Verſuchen ſchon bekannten
Bahnſtrecke die Probefahrt des neuen Opelſchen
Raketenwagens ſtatt, von denen zwei Modelle,
Rak IV und Rak V, am Starwplatz bei
Burg=
wedel bereitſtanden. Nur einige Vertreter der
Reichsbahn, der Landrat des Hannowverſchen
Kreiſes und wenige Preſſebertreter waren
er=
ſchienen, weil man angeſichts des unſicheren
Ausgangs aller Experimente größere
Menſchen=
anſammlungen vermeiden wollte. Dieſe Vorſicht
erwies ſich als berechtigt. Auch der Verſuch des
heutigen Tages, der eigentlich ein Ergebnis von
400 Stundenkilometern bringen ſollte, ſchlug fehl.
Um 5 Uhr 35 Min. ſtartete der unbewannte
Rak TV, der neukonſtruierte Wagen, der ſich von
ſeinem zerſtörten Vorgänger nur wenig
unter=
ſcheidet, jedoch im Gewicht doppelt ſo ſchwer war
als ſein Vorgänger. Prompt zündeten die
bei=
den erſten der 29 im Wagen angebrachten
Ra=
keten. Der Wagen ſetzte ſich in Bewegung, um
wenige Sekunden ſpäter unter
ohrenbetäuben=
dem Knall in die Luft zu fliegen. Feuer ſpritzte
nach allen Seiten und noch in der Luft erfolgten
einige Exploſionen. Etwa 30 Meter vom
Un=
glücksort entfernt fiel der zertrümmerte Wagen
auf die Erde. Die ſofort angeſtellte Unterſuchung
ergab, daß eine entzündete Rakete nach innen
durchgeſchlagen war und die übrigen Aggregate
zur Exploſion gebracht hatte. Auf Anordnung
des Landrats wurden die Verſuche ſofort
unter=
brochen. Rak V blieb alſo unbenutzt. Fritz
von Opel, der auch diesmal wieder an dem
Verſuch teilnahm, will in den nächſten drei
Wochen an eine Neukonſtruktion herangehen.
Nach ſeiner Meinung wäre es notwendig, dem
Wagen einen Führer zu geben, da die
Fern=
zündung der Raketen allzuleicht Zwiſchenfälle
ſchafft. Wahrſcheinlich wird er ſelbſt den neuen
Verſuchswagen ſteuern.
Zyklon über der Tſchechoſlowakei.
Ungvar. Nach der ſchrecklichen Hitze der letzten
Tage wütete am Donnerstag nachmittag über
Kar=
pathenrußland ein heftiger Zyklon, der zunächſt in
der Gegend von Ungvar einſetzte. Hierbei wurden
mehrere Perſonen, zwei von ihnen ſchwer, verletzt,
Viele Bäume wurden umgebrochen und entwurzelt.
Zahlreiche Fuhrwerke wurden umgeworfen, viele
Häuſer abgedeckt und beſchädigt. Der Zyklon ſetzte
ſich dann in nordweſtlicher Richtung fort. Die
Zyklon=
ſäule von 20 Meter Durchmeſſer bewegte ſich mit
alber Kraft im Tale des Turja=Fluſſes weiter und
vernichtete alles, was ihr in den Weg bam. Am
meiſten geſchädigt wurde die Gemeinde Turja=Ramete
im Bezirk Peretſchin. Von dem ſtaatlichen Sägewerk
wurde das Dach abgehoben, wobei ein zwölfjähriger
Knabe getötet wurde. Eine Reihe von Perſonen
trug Verletzungen davon. Die Telephon= und
Tele=
graphenleitungen ſind zerriſſen und unterbrochen.
Während des Sturmes fielen in der Gemeinde Turja=
Ramete auch nußgroße Schloſſen, die mit Steinen
vermiſcht waren. Die Schäden ſind bedeutend. Fes
Unwetter in Spanien.
Madrid. In Mittelſpanien wütete am Freitag
nacht ein ſchweres Unwetter, das in der Gegend von
Madrid großen Schaden anrichtete. Telephon und
Telegraph wurden auf weite Entfernung zerſtört. Der
Eiſenbahnverkehr wurde in allen Bahnnetzen ſtark
behindert. Opfer an Menſchenleben hat das Unwetter
nicht gefordert.
Eine Pulverfabrik bei Spezia in die Luft
geflogen.
Spezia. Aus bisher noch nicht aufgeklärder
Urſache iſt in der Nacht zum Samstag in der
Um=
gebung von Spezia eine Pulverfabrik in die Luft
geflogen. Man befürchtet, daß zahlreiche Menſchen
ums Leben gekommen ſind. Einzelheiten fehlen noch.
Später wurde berichtet, daß durch die Exploſion der
Pulverfabrik die Stadt Spezia in Brand geraten iſt.
Die Rettungsarbeiten geſtalteten ſich wegen der
ge=
waltigen Ausdehnung des Feuers ſehr ſchwierig. Alle
Telephonverbindungen mit Spezia, Licorno und
Um=
gebung ſind unterbrochen.
Polniſcher Ozeanflug.
Feuerwehrmann mit Sauerſtoffapparat nach Rettung einer Ertrinkenden.
Die Feuerwehrleute von Los Angeles wurden mit leichten Sauerſtoffapparaten ausgerüſtet, um
längere Zeit unter Waſſer atmen und Ertrinkende retten zu können.
Das rieſige Walzenwehr der Großkläranlage Hengftey an der Ruhr
geht ſeiner Vollendung entgegen. Durch eine gewaltige Wehranlage wird das Waſſer der Ruhr
in einem 3 Millionen Kubikmeter Waſſer faſſenden See geſtaut, um den Schlamm ablagern zu
laſſen. Das Wehr iſt imſtande, das höchſte Hochwaſſer der Ruhr mit 2400 Kubikmeter
Sekunden=
leiſtung abzuführen. Mit dem Walzenwehr iſt eine Waſſerkraftanlage von 48 000 Kilowattſtunden
Tagesleiſtung verbunden. Die Baukoſten betragen 7 Millionen Mark. Unſer Bild zeigt das
Walzenwehr am Ende des Stauſees.
Sauerſtoffapparat für tauchende Lebensretter.
Angriffe gegen die Bahnverwaltung — auch
in Frankreich.
Paris. Der Poſtbeamtenverband nimmt in einer
Mitteilung an die Preſſe zu dem Eiſenbahnunglück
von Le Mans Stellung und erhebt energiſch gegen
die unſicheren Verhältniſſe auf den franzöſiſchen
Bah=
nen Einſpruch, die beſonders darauf zurückzuführen
ſeien, daß die Verwaltung aus Sparſamkeitsgründen
völlig veraltetes Material verwende.
Rieſenwaldbrand in Frankreich.
Paris. Im Walde von Verriere bei Poitiers iſt
ein Rieſenwaldbrand ausgebrochen, durch den bereits
500 Hektar Waldbeſtände zerſtört wurden. Ein Dorf
iſt von Flammen umgeben. Von Poitiers aus wurde
eine Motorſpritze und mehrere Hundert Soldaten zur
Bekämpfung des Feuers ausgeſandt. Bisher iſt es
noch nicht gelungen, der Glammen Herr zu werden.
Neue Hitzewelle in New York und Italien.
Verſchiedene Todesfälle.
NewYork. Einer Freitag einſetzenden neuen
Hitzewelle ſind ſieben Perſonen zum Opfer gefallen.
Tauſende von Einwohnern ſuchten den Strand auf
und übernachteten dort unter freiem Himmel.
Mailand. Die neue Hitzewelle in Oberitalien
mit Schattentemperaturen bis 39 Grad hat in Florenz
und Udine weitere Todesopfer gefordert. Die
Trocken=
heit beginnt ſich beſonders in der Toskana
kata=
ſtrophal auf die Kulturen auszuwirken. In den
Hoch=
tälern von Trient dagegen bewirkten die letzten
Ge=
witter Hochwaſſer und Ueberſchwemmungen. Der
Fluß Puni hat die Felder übevſchwemmt und im
Dorfe Planol Gebäudeſchaden angerichtet. Im oberen
Etſchtal wurden durch die Überſchwemmungen
zahl=
reiche Garnilien ſchwer geſchädigt.
Idzikowſki und Kubala,
zwei polniſche Flieger, ſind in Le Bourget zu einem
Ozeanflug nach New York aufgeſtiegen. Der Flug
wird in einem Doppeldecker polniſchen Fabrikats und
mit der finanziellen Hilfe der polniſchen Regierung
ausgeführt. Der Aktionsradius des Apparates beträgt
7800 Kilometer.
Valencia. Wie die Funkſtation Valencia
mit=
teilt, fing der engliſche Dampfer „Port Hunder”
einen Funkſpruch des Dampfers „Aztee” auf,
wo=
nach ein Doppeldecker Samstag früh um 2.40 Uhr
Greenwicher Zeit auf 44 Grad 22 Minuten
nörd=
licher Breite und 24 Grad 8 Minuten weſtlicher
Länge geſichtet wurde. Die Motoren des Flugzeuges,
das bald darauf außen Sicht kam ſchienen gut zu
arbeiten.
Ein deutſcher
Riefendampfer vor dem Stapellauf.
Der neue deutſche Rieſendampfer „Europa” auf der Werft.
(Originalzeichnung von Fritz Oehlſchlägel.)
Am 15. Auguſt findet in Hamburg die feierliche Taufe des neuen Ozeandampfers „Europa” des
Norddeutſchen Lloyd auf der Werft von Blom & Voß ſtatt. Die Taufrede wird, der Berliner
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Sonntag, den 5. Auguſf
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Die günſtigen Erntenachrichten von Ueberſee übten auch dieſe Woche
einen weiteren Druck auf den Weizenmarkt aus. In Kanada wird eine
Ernte erwartet, wie ſeit Jahren kein Durchſchnitt mehr erzielt wurde.
Der für neuen Inlandtveizen gebotene Preis von 25—25,50 RM. franko
Mühle hat zu Abſchlüſſen noch nicht geführt, wie die Weizenumſätze in
dieſer Woche überhaupt ſehr klein geblieben ſind. Alter Inlandweizen
ging von 26,50 auf 25,50 RM., in Mannheim greifbarer
Auslands=
weizen von vorwöchentlichen 27,25 RM. bis 30,25 RM. auf 26,75 bis
29,75 RM. zurück. Einiges Geſchäft war in neuem Roggen, wobei für
Pfälzer Herkunft 24—24,50 RM., für heſſiſche 24,50 RM. gefordert
wurden; alter Inlandroggen ermäßigte ſich von vorwöchentlühem 25
Reichsmark auf 24,50—24,75 RM. Mehl ruhig bei weiter ermäßigten
Preiſen: ſüdd. Weizenmehl, Spezial 0, 34,25—34,50 (Vorwoche 35—35,50)
Reichsmark, ſüdd. Roggenmehl, 60—70proz. Ausmahlung, 34,50—36
(35,50—36) RM. Der Mehlhandel klagt darüber, daß die
Bäckerkund=
ſchaft alte Kontraktware nicht abruft, ſondern zu den ermäßigten
Prei=
ſen kauft und bezieht. Im Gerſtengeſchäft beſtand weiter Zurückhaltung
der Landwirte. Eine Entwickelung dürfte in etwa acht bis zehn Tagen
vor ſich gehen, wenn größere Ausdruſchergebniſſe vorliegen. Bei den
ſchönen Qualitäten der diesjährigen Ernte dürfte eine Einfuhr von
Auslandsgerſte wenig in Frage kommen. Im Tranſitverkehr wurde
tſchechiſche Gerſte zu Preiſen umgeſetzt, die nach hier keine Rechnung
geben. Neue badiſche Wintergerſte koſtete waggonfrei Mannheim 23
bis 23,50 RM., heſſiſche 23—23,75. Für neue pfälziſche Braugerſte
wur=
den 27—29, für badiſche 26—27 und für württembergiſche aus der
Heil=
bronner Gegend 27,50—28 die 190 Kg. ab Station gefordert. Im
öſt=
lichen Baden iſt der erſte Schnitt in neuem Landhafer erfolgt, der ſich
als von ſchöner, heller, trockener Beſchaffenheit erweiſt. Es wurden
dafür 23 RM. die 100 Kg. geboten. Alter Hafer kaum noch gefragt.
Mais lag in naher Ware feſt, auf Lieferung ruhiger. In Mannheim
greifbare alte Ware koſtete 24,75 (24,50—24,75) RM. die 100 Kg. mit
Sack. Futtermittel hatten feſten Markt, da man Notreife der
Hack=
früchte befürchtet, doch wurden die gegen die Vorwoche teilweiſe um
0,50 RM. höheren Preiſe nicht mehr durchweg bewilligt.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Die Umſätze in Tabaken
vorjähvi=
ger Ernte ſind geving geblieben. In Zigarrentabak iſt gutes
Mate=
rial kaum noch angeboten; der Preis blieb dafür mit 100 RM. für den
Zentner unverändert. Einige Umſätze in Schneidegut vollzogen ſich
auf der Preisgrundlage von 100—110 RM. je Zentner. Rippen etwas
beſſer gefragt, Preiſe unverändert. Für die neuen Pflanzen, die
bis=
her ganz gut ſtehen, wäre durchdringender Regen erwünſcht. Falls
dieſer ausbleibt, muß mit einem kräftigeren Tabak gerechnet werden,
als bisher angenommen. Von den Pflanzern ſelbſt fermentierte
Ta=
bake werdem in Seckenheim zu 70—75 RM. je Zentner umgeſetzt. Es
handelt ſich dabei um einige hundert Zentner. Jetzt werden dafür
80 RM. je Zentner gefordert.
Die Betriebslage der Rheinſchiffahrt.
Die nach Beendigung des Streiks in der Rheinſchiffahrt
eingetre=
tene Belebung des Rheinſchiffahrtsverkehrs iſt im Juli
allmählich wieder abgeflaut. Die Beſchäftigung der Flotte iſt gegen
früher zwar beſſer geweſen, jedoch konnte das finanzielle Ergebnis nicht
befriedigen. Die Fracht= und Schlepplöhne ſtanden trotz einer kleinen
Befeſtigung der erſteren in keinem richtigen Verhältnis zu den
Selbſt=
koſten. Eine Unſicherheit wurde in die Geſchäftslage durch die in der
niederländiſchen Rheinſchiffahrt drohende Arbeitsniederlegung der
Ar=
beitnehmer hineingetragen. Ein Streik für dieſen Teil der
Rheinſchif=
fahrt mit ſeinen ſchwerwiegenden Rückwirkungen auf die deutſche
Rhein=
ſchiffahrt konnte jedoch vermieden werden. Die Kohlenzufuhren, die
Anfang des Monats Juli für den Oberrhein ſehr ſtark waren, nahmen
Mitte des Monats ab, was nicht ohne Rückwirkung auf den
Frachten=
markt blieb. Die Frachtenlage, die zu Beginn des Monats infolge
Anſammlung von Leerraum etwas ſchwächer war, konnte ſich gegen
Mitte des Monats erholen, da infolge fallenden Waſſers die Nachfrage
nach Kahnraum beſſer wurde. Nach den amtlichen Notierungen der
Schiffahrtsbörſe zu Duisburg=Ruhrort konnten die Frachten=Rhein=
Ruhrhäfen=Mannheim von 0.90 je Tonne bei ganzer Ladung und
Löſchzeit am 4. v. Mts. auf 1 Mk. am 14. und auf 1.10 Mk. am 17. v.
Mts. anziehen. Dieſer Beſtand wurde bis Monatsende beibehalten.
Für Rhein=Hernekanalhäfen—Mannheim betrug der Frachtſatz vom 5.
bis 12. v. Mts. 1.10 Mk. je Tonne bei ganzer Ladung und Löſchzeit,
am 16. 1.20—1.30 Mk. und am 17. 1.30 Mk. In beiden Fällen iſt zu
bemerken, daß es nicht alle Tage zu Notierungen kam. Tagesmieten
wurden während der Berichtszeit überhaupt nicht notiert. Im
Tal=
geſchäft Rhein=Ruhrhäfen—Rotterdam waren die Frachten gleichfalls
zu=
nächſt etwas ſchwächer und konnten auch erſt gegen Mitte Juli eine
Beſſerung von 10 Pfg. je Tonne erfahren. Die Frachtſätze eröffneten
am 2. Juli mit 0.80 Mk. je Tonne ausſchließlich und 0.925 Mk. je
Tonne einſchließlich Schlepplöhne. Dieſe Sätze blieben unverändert
bis zum 14. Juli. Sie hoben ſich am 16. auf 0.90 Mk. bzw. 1.025 Mk
und behielten dieſen Stand bis zum 21. bei. Von hier ab betrugen ſie
0.90 bzw. 1.— Mk. An einigen Tagen kamen keine Notierungen
zu=
ſtande. Für Schiffe im Rhein=Hernekanal betrug der Frachtſatz vom
2. bis 14. Juli 1.— Mk. je Tonne ausſchließlich Schlepplohn und 1.125
Mk. einſchließlich Schlepplehn, am 16. Juli 1.10 bzw. 1.225 Mk., am
23. Juli 1.10 bzw. 1.20 Mk. Das Schleppgeſchäft war in der erſten
Monatshälfte noch befriedigend. Die Umſchlagsanlagen in Duisburg=
Ruhrorter Häfen war zum Teil gar nicht, zum Teil nur mit einem
Bruchteil ihrer Leiſtungsfähigkeit beſchäftigt. In der Getreideſpedition
im beſonderen waren die ankommenden Mengen an Getreide noch
außerordentlich gering, da die Umdispoſition nach Duisburg erſt
all=
mählich wirkſam wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Geſtern kein Börſenverkehr. Der Börſenverkehr fiel geſtern an den
Wertpapiermärkten aus. Auch ein Handel zwiſchen den Banken und
Maklerbüros fand nicht ſtatt; infolgedeſſen warem keinerlei Kurſe zu
hören. In Bankkreiſen war man hinſichtlich der weiteren Entwicklung
der Aktienkurſe zuverſichtlich geſtimmt, nachdem ſich in New York die
Geldverhältniſſe etwas günſtiger geſtaltet haben und auch am hieſigen
Platze etwas mehr Geldangebot zu erkennen iſt. In den Bankenbüros
ſollen einige Kaufaufträge für rumäniſche Renten eingegangen ſein, da
man annimmt, daß nach Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den
Rumänen bald eine Regelung der deutſchen Intereſſen erfolgen werde.
Auch ruſſiſche Werte waren beachtet.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 1. Auguſt. Die auf den
Stichtag des 1. Auguſt 1928 berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes weiſt gegenüber der Vorwoche mit 141,7 keine
Veränderung auf. Die Indexziffern der Hauptgruppen waren für
Agrarſtoffe mit 137,5, für induſtrielle Nohſtoffe und Halbwaren mit
134,7 und für induſtrielle Fertigwaren mit 159,5 ebenfalls unverändert.
Die Indexziffer für Kolonialwaren ſtellte ſich auf 136,3 (Vorwoche 136),
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 22. bis 28. Juli im Ruhrgebiet in 6
Arbeits=
tagen 2 149 954 To. Kohle gefördert gegen 2 145 852 To. in der
vorher=
gehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die KokZerzeugung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wird
auch Sonntags gearbeitet) auf 564 368 To. gegen 554 922 To. in der
vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 62 011 To. gegen
64 912 To. in 6 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenförderung
betrug in der Zeit vom 22.—28. Juli 358 326 To. gegen 357 642 To.
in der vorhergehenden Woche, die tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf
80 624 To. (79 275 To.), die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf
10 335 To. (10 819 To.). Wegen Abſatzmangels wurden in der
Berichts=
woche 74 458 (arbeitstäglich 12 410) Feierſchichten eingelegt gegen 74 226
(12 371) in der Vorwoche.
Der Abſatz des Kaliſyndikats im Juli 1928. Der Abſatz der
Deut=
zentner Reinkabi gegen 888 281 Doppelzentner Reinkali im gleichen
Monat des Vorjahres. Der Abſatz in den erſten drei Monaten des
laufenden Düngejahres (Mai bis Juli) beträgt 2 662 567 Doppelzentner
Reinkali gegen 2 147 960 Doppelzentner Reinkali in den erſten drei
Monaten des Düngejahres 1927/2. Der Abſatz in den erſten ſieben
Monaten des laufenden Kalenderjahres beträgt 906 395 Doppelzentner
Nemkali gegen 8 037 686 Doppelzentner Reinkali in der gleichen Zeit
des Vorjahres.
Kraftfutterpreiſe.
Die Preiſe für Kraftfutter weiſen in den letzten Monaten nur
ver=
hältnismäßig geringe Veränderungen auf. Am bedeutendſten geſtiegen
ſind naturgemäß Trockenſchnitzel. Ferner iſt in der letzten Zeit Mais
etwas im Preiſe geſtiegem, der ja bereits ſſeit dem März vorigen Jahres
ziemlich andauernd teurer wird. Auch Lein= und Rapskuchen ſind in
den letzten Wochen etwas teurer geworden.
Die Kartoffelflocken ſind mit giemlich ſtarkem Schwankungen im
gan=
zen etwas im Preiſe zurückgegangen, ebenſo iſt Roggenkleie in den
letz=
ten Monaten etwas billiger geworden.
Zur Marktlage im Kohlenbergbau. Im Kohlenbergbau iſt die
Marktlage nach wie vor durchaus unüberſichtlich. Bei Gas= und
Gas=
flammenkohlen macht ſich die Exportabdroſſelunng beſonders ſtark
fühl=
bar. In kleinen und kleinſten Nüſſen und gewaſchenen Feinbohlen iſt
die Lage einigermaßen befriedigend. In Nuß 2 und 3 iſt der Abſatz
ſchlecht. Beſonders ſchlimm iſt die Lage in Stückkohlen und Rohkohlen.
Eine Beſſerung iſt auch hier nicht abzuſehen, zumal das
Bunkerkohlen=
geſchäft ſeiner verluſtbringenden Preiſe wegen vorausſichtlich nicht
ge=
halten werden kann. In Fettkohlen waren kleinere Beſſerungen im
Auftragsbeſtand gegen den Vormonat wahrzunehmen. In den letzten
Tagen iſt der Auftragseingang aber wieder dürftig geworden. Hier
zeigt ſich das Gleiche wie bei Gasflammkohlen. Kleine Miſſe finden
noch flotten Abſatz. Dagegen müſſen große Nüſſe, Stück= und
Förder=
kohlen teilweiſe auf Lager genommen werden. Auch bei Briketts läßt
die Lage zu wünſchen übrig. Die Reichsbahn hat weniger als ſonſt
abgerufen. Die Auslandsabſchlüſſe gehen ihrem Ende entgegen. Es
iſt noch ungewiß, ob ſie bei den niedrigen Preiſen Erneuerung finden.
In Hokskohle iſt das Geſchäft ziemlich zurſickgegangen. Das Angebot
überſteigt die Nachfrage erheblich. Etwas freundlicher iſt das Bild
beim Koksgeſchäft. Infolge der Sommerrabatte ſind die Abrufs in
Brechkoks ziemlich gut, ſodaß mit einer günſtigeren Verſandziffer
gerech=
net werdem kann. In Hochofenkoks iſt die Anforderung der Hüitten
un=
gefähr die gleiche geblieben. Alles in allan ſind die Abſatzſchwievigkeiten
nach wie vor groß und zwingen zur Einlegung von Feierſchichten, zu
Betriebseinſchränkungen und Stillegungen.
Zollauskünfte auf der Leipziger Herbſtmeſſe 1828. Wie zu den
ver=
gangenen Meſſen wird auch zur diesjährigen Leipziger Herbſtmeſſe im
Leipziger Meſſeamt eine Zollauskunftsſtelle eingerichtet, die von
ein=
gearbeiteten Kräften mit langjähriger Erfahrung beſetzt wird und
Aus=
künfte über alle deutſchen und ausländiſchen Zollfragen erteilt. Die
Zollauskunftsſtelle gibt im Rahmen des vorhandenen Materials
Aus=
künfte über Einfuhrverbote, Einfuhrerſchwerungen, Durchfuhr=, Tara=
und ſonſtige Beſtimmungen, unter denen ſich der Verſand von Waren
nach dem Auslande vollzieht.
Der Stahlwerksverband über die Marktlage im Juli 1928.
Pro=
duktenverband: Halbzeug: Beim Inlandsgeſchäft hat ſich
gegen=
über dem vergangenen Monat nichts geändert. Das Auslandsgeſchäft
war recht lebhaft und die verfügbaren Mengen konnten zu
aufgebeſſer=
ten Preiſen ohne weiteres abgeſetzt werden. Formaiſen: Bei den
neuen Käufen iſt eine Beſſerung gegenüber dem Vormonat feſtzuſtellen.
Auch ältere Abſchlüſſe wurden gut abgerufen. Das Auslandsgeſhäft
entwickelte ſich recht befriedigend, wenn auch die Preiſe gerade beim
Formeiſen noch gedrückt ſind. In ſchweren Eiſenbahnoberbauſtoffen
hielt ſich der Speziſikationseingang in normalen Grenzen. Die
Ab=
rufe für leichte Schienen indeſſen laufen nicht den Abmachungen
ent=
ſprechend ein. Stabeiſenverband: Im Imland war der
Spe=
zifikationseingang zufriedenſtellend. Neue Käufe wurden im Rahmen
des Vormonats getätigt. Das Stabeiſenausfuhrgeſchäft, das in der
zweiten Junihälfte etwas ſchwächer war, hat ſüch inzwiſchen wieder
er=
holt und iſt zurzeit feſt. Die Preistendenz iſt ſteigend, der
Spezifika=
tionseingang nach wie vor pronipt. Bandeiſenvereinigung:
Im Inlande hat ſich der Auftragseingang auf der Höhe des Vormonats
gehalten. Das Geſchäft iſt entſprechend der Jahreszeit ruhig. Im
Auslandsgeſchäft zeigt auch der Auslandswettbewerb Zurüickhaltung, ſo
daß die Unterbringung von Aufträgen auf gewiſſe Schwierigkeiten
ſtößt. Grobblechverband: Der Eingang an Aufträgen aus
dem In= und Auslande iſt im Juli geringer geworden. Entſprechend
der ſtille Zeit kamen auch die Abrufe auf alte Abſchlüſſe etwas
lang=
ſamer ein. Die Preiſe blieben unverändert.
Die Bonifikation für den Pfandbriefverkauf ins Ausland. Seit
einigen Monaten beſtand die Beſtimmung, daß bei Pfandbriefverkäufen
bei mehr als 500 000 RM. an ausländiſche Abnehmer die Höhe der
Bonifikation frei bemeſſen werden dürfte. Da anſcheinend
verhältnis=
mäßig zu hohe Bonifikationen bewilligt wurden, beſteht nun, wie
ver=
lautet, die Abſicht, auch für Geſchäfte der genannten Art die
Bonifi=
kation zu begrenzen, und zwar iſt ein Höchſtſatz von 2,5 Prozent in
Ausſicht genommen.
Vom Röhrenverbanb. (Marktbericht für den Monat Juli 1928.)
Das Röhrengeſchäft hat ſich im Berichtsmonat im großen und ganzen im
Inland auf der Höhe des Vormonats gehalten. Das
Stahlmuffenrohr=
geſchäft hat eine gewiſſe Belebung gezeigt, obwohl ſich der
Verwirk=
lichung vieler Obfekte immer noch Schwierigkeiten infolge Geldmangels
entgegenſtellten. In Qualitätsröhren hat ſich der Auftragseingang gegen
den Vormonat ein wenig verringert. Die in Handelsröhren vor der
Preiserhöhung vom 10. Mai a. c. gemachtem umfangreichen Abſchlüſſe
ſind inzwiſchen nahezu vollſtändig abgewickelt worden. — Auf dem
Aus=
landsmarkt hat ſich die Lage wenig geändert. Der europäiſche
Konti=
nent zeigt gegenüber dem Vormonat eine geringe Belebung; wogegen
das Ueberſeegeſchäft nachgelaſſen hat. Letzteres iſt wohl auf die
ſaiſon=
mäßige Geſchäftsſtille in den Monaten Juli und Auguſt zurückzuführen.
Samſaon Apparatebau A.G. Frankfurt a. M. Die G.V. beſchloß
für 1927/28 aus dem nach 17 247 (i. V. 18 193) RM. Abſchreibungen
verbleibenden Reingewinn von 70 308 (38 688) RM. wieder Erhöhung
der Dibidenden auf 15 Prozent (i. V. 10 Prozent). Die Ausſichten im
neuen Jahr ſeien günſtig. Der Auftragseingang, beſonders auf die
neuerworbenen Patente (Wärmemeſſer und Dampfzähler) ſei gut.
Die Reiſe des Präſidenten der Standart Oil nach Europa. Nach
Konferenzen mit Sir Henry Deterding von der Rohal Dutch Chell=
Gruppe und anderen führenden Perſönlichkeiten der europäiſchen
Petro=
leuminduſtvie wird ſich Walter Teagle, wie verlautet, um die Regelung
der Anſpriche gegenüber der Sowjetregierung bemühen. Auch ſollen
Beſprechungen mit Vertretern der J. G. Farbeninduſtrie A. G.
ſtatt=
finden über die gemeinſam im Staate Louiſiana zu errichtende
Ver=
ſuchsanlage zur Herſtellung von Petroleum aus Kohle,
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 4. Auguſt. Die heutige
Getreide=
börſe verkehrte in luſtloſer Haltung bei nur geringen Umſätzen. Die
nachgiebigen Forderungen des Auslandes für Weizen blieben hier ohne
Einfluß, da das Inland für neue Ware auf feſte Preiſe hielt. Im
Zeitgeſchäft ſtellte ſich denn auch Herbſtlieferung 0,5 bzw. 0,75 Mark
feſter. In Roggen hielt ſich das Inlandsgeſchäft für ſofortige und
prompte Abladung und konnte im Zeitgeſchäft nur zu kleinen Preiſen
unterkommen. Sommergerſte vermehrt gefragt und auch vereinzelt
ge=
handelt. Hafer in neuer guter Ware knapp offeriert und behmuwptek.
Weizenmehl und Roggemmehl ſtetig.
Vom ſüddeutſchen Baumarkt.
Die Lage am Baumarkt iſt zurzeit durchaus uneinheitlich.
Wäh=
rend in Norddeutſchland und Süddeutſchland mit Bauaufträgen
zurück=
gehalten wird, iſt eine merkliche Belebung im Weſten und Südweſten des
Reiches eingetreten. Immerhin kann geſagt werden, daß ſich der
Bau=
markt in Süddeutſchland günſtig entwickelt. Vornehmlich ſind es
Indu=
ſtrie=Aufträge, die den Wohnungsbau etwas beleben werden. Vor allen
Dingen handelt es ſich bei den vorliegendem Projekten um
Mehrfamilien=
häuſer. Ein= und Zweifamilienhäuſev werden von Privaten bevorzugt,
Im Zuſammenhang mit der ruhigen Lage am Baumarkt, ſteht auch die
Geſchäftsſtille am Grundſtücksmarkt. Die Preiſe halten ſich in
annehm=
baren Grenzen; ein Anziehen der Preiſe iſt auch für die nächſte Zeit
nicht zu erwarten. Angeſichts der ruhigen Bautätigkeit iſt der
Bauſtoff=
abſatz flau. Dabei wird von den Liefevanten ſehr darüber geklagt, daß
die Zahlungsverpflichtungen nur ſehr ſtockend erfüllt werden. Der
Mauerſteinmarkt befriedigt, die Preiſe ſind behauptet. Die heiße
Wit=
terung der letzten Wochen ermöglichte es den Ziegeleien, vorzüglich
durch=
trocknete Ziegel zum Verkauf zu ſtellen, die auch gerne aufgenommen
wurden. In Süddeutſchland wurden für Biberſchwänze 1. Sorte 75
bis 90 Mk., 2. Sorte 67—75 Mk. bezahlt. Für Doppelfalzziegel 120
bis 145 Mk.; in Baden koſteten die Falzziegel 115—140 Mk. und
Biber=
ſchwänze 78—83 Mk. Mauerklinker erreichten 45 Mk. Der Baueiſenmarkt
zeigte eine kleine Belebung. In erſter Linie beteiligte ſich aber hier der
Handel am Geſchäft, der beſtrebt iſt, die Lagerbeſtände zur Befriedigung
der Nachfrage aufzufüllen. In Süddeurſchland wurde beſonders
Monier=
eiſen gefragt, auch Stabeiſem lagen gebeſſert. Der Bauholzmarkt zeigt
eine widerſtandsfähige Preistendenz. Im Großhandel wurden bezahlt
für Kiefernbalken bis 85 Mk., Kantholz bis 65 Mk.; Dachlatten bis
70 Mark.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt. Zu unſerer geſteigen Notiz iſt zu
berich=
tigen, daß ſich die Preiſe für Schafe (nicht für Schweine) auf 38—42 Pf.
pro Pfund ſtellten.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. am Samstag, den
4. Auguſt wurden 263 Schweine zugeführt. Verkauft wurden B7 Stück.
Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 10 bis 2 Mark; Läufer
das Stück von 24 bis 50 Mark. Der nächſte Schweinemarkt findet
wegen des Verfaſſungstages am Freitag, den 10. Auguſt ſtatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 4. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Weizenmarkt beendete die Woche in ſchwacher
Hal=
tung. Die Wettervorausſage für den Nordweſten iſt baiſſegünſtig, der
Südweſten meldet umfangreiche Ankünfte und aus Europa liegen
Ge=
rüchte vor, daß der Schnitt beendet ſei und mit dem Verſand begonnen
werden könne. Für nordweſtliche Rechnung wurden in großem
Maß=
ſtabe Abgaben vorgenommen.
Mais: Wohltuende Regenfälle in den Anbaugebieten und private
Meldungen, daß Illinois und Nebraska große Mengen voi Mais
alter Ernte an den Markt bringen, ließen den Maismarkt gleichfalls
ſchwach tendieren. Per September wurden Liquidationen
vorgenom=
men. Später zeigte ſich einiges Deckungsbegehren.
Roggen: Der Roggenmarkt nahm einen ſchwachen Verlauf, um ſo
mehr, als die Exportnachfrage den Erwartungen nicht gerecht wurde.
Hafer: Aus Illinois traf ein Bericht ein, daß die Haferernte dort
ſozuſagen beendet ſei. Dieſe Meldung löſte am Hafermarkt
Verkaufs=
luſt aus. Das Inland war mit größeren Angeboten am Markt.
* New York, 4. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Wochenendleckungen und Käufe des Handels ſowie
Anſchaffungen für ausländiſche Rechnungen führten am heutigen
Baum=
wollmarkt zu einer Befeſtigung. Das Angebot hat nachgelaſſen. Wenn
auch Meldungen über Regenfälle in Oſttexas und private Schätzungen,
die ein geringeres Ergebnis vorausſagen, als die letzten Tage,
an=
regend wirkten, ſo machte ſich doch eine gewiſſe Unſicherheit ſchließlich
auf die bevorſtehende Veröffentlichung des Bureauberichts geltend.
Spä=
ter wurden einige Realiſationen vorgenommen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. Auguſt:
Getreide: Weizen, Sept. 116½, Dez. 120¾; Mais, Sept. 95¼,
Dez. 76, März 7778; Hafer, Sept. 387, Dez. 4134, März B½;
Roggen, Sept. 100½, Dez. 102½, März 104.
Schmalz: Sept. 12,22½, Okt., Dez. 12,37½, Jan. 29 12,62½.
Fleiſch: Rippen, Sept. 14,15, Okt. 13,62½, Dez. 13,50: Speck
loco 14,62½ leichte Schweine 10,20—11,60, ſchwere Schweine 10/40
bis 11,25; Schweinezufuhr Chicago 4000, im Weſten 25 000.
Chicagoer Baumwolle: Okt. 19,27, Dez. 19,30.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 4. Auguſt:
Getreide: Weizen, Rotwinter 150½, Hartwinter 13234; Mais
neu angek. Ernte 87½: Mehl ſpr. wheat clears 6—6,50; Fracht
nach England 1,6—2,3, nach dem Kontinent 2—9 C.
Schmalz: Prma Weſtern loco 12,90; Talg extra loſe 8½.
Kakav: Geſchloſſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Im Monat Juni war von der Stille im Kaufgeſchäft am Eiſen=
und Stahlmarkt auch die Ausfuhr nicht ausgeſchloſſen. Der Weltmarkt
lag trotzdem, weil infolge weitreichender Auftragsbuchungen kein deut
ſches Angebot auftrat, widerſtandsfähig und ſogar leicht befeſtigt.
In der Arbeitszeitſtreitigkeit in der weſtſächſiſchen Textilinduſtrie
iſt der Schiedsſpruch vom 24. Juli vom Reichsarbeitsminiſter für
ver=
bindlich erklärt worden. Die für Kurzarbeit vorgeſchlagene Regelund
iſt jedoch von der Verbindlichkeitserklärung ausgenommen.
Die zwiſchen Reedern und Gewerkſchaften zwecks Beilegung des
Fiſchereiſtreiks fortgeſetzten Verhandlungen ſind am Freitag nachmittag
nach mehrſtündiger Dauer ergebnislos abgebrochen worden. Für den
kommenden Montag ſind neue Verhandlungen anberaumt worden.
Bekanntlich ruhen zur Zeit die Anleihepläne der Rudolf=Karſtadt=
A. G. mit Amerika, da die Lage am amerikaniſchen Emiſſionsmarkt
un=
günſtig iſt. Wie gemeldet wird, könnte dieſer Ruhezuſtand
gegebenen=
falls dazu benutzt werden, andere Märkte, wie Amſterdam oder
Lon=
don, aufzuſuchen, wenn ſich dort gegenüber Amerika eine günſtigere
Gelegenheit zur Aufnahme einer Anleihe ergeben ſollte. Infolge der
gegenwärtig günſtigen Geſchäftslage wird mit wieder der
Vorjahrs=
dividende (12 Prozent) gerechnet.
Die franzöſiſche Steinkohlenproduktion ſtellte ſich im Juni 1928 auf
4 463 289 To. bei 26 Arbeitstagen gegen 4 248 332 To. bei 25
Arbeits=
tagen im Mai. Die arbeitstägliche Erzeugung betrug 171 665 To. bei
einer Belegſchaft von 299 758 Mann. Die Koksproduktion betrug in
der gleichen Zeit 360 141 To.
Der Handelskommiſſar der Sowjetunion Krajewski, der ſich zur
Zeit in Moskau befindet, wird ſich in den nächſten Tagen nach
Sud=
amerika zurückbegeben. In einer Rückſprache mit Vertretern der Preſſe
erklärte Krajewski, daß das Jahr 1928 eine bedeutende Erweiterung
des Handels der Sowjetunion mit Südamerika gebracht habe. Mit
Argentinien, Chile und Uruguay hätten ſich die Handelsbeziehungen
gut entwickelt.
Die Sowjetregierung beabſichtigt, wie die V. d. J.=Nachrichten
mel=
den, ſchon im Auguſt im Donezbecken mit dem Bau einer Fabrik zulb
Herſtellung von künſtlichem Benzin zu beginnen.
Die tſchechoſlowakiſche Regierung hat dem Drängen des Haure=
und Fellhandels entſprochen und die Ausfuhr von Füchſen, Mardern
und anderen Wildfellen vollſtändig freigegeben, ohne noch eine
Aus=
fuhrabgabe zu erheben.
Die belgiſchen Schrottpreiſe ſind von Verbandsſeite um
durc=
ſchnittlich 20—30 Fr. je Tonne erhöht worden.
Vom 4.—19. Auguſt bleiben — der Hochſommerferien wegen — die
ſämtlichen italieniſchen Fondsbörſen geſchloſſen.
Das ſpaniſche Petroleum=Monopol bezeichnet die gegenwärtige
Ge=
häftsentwicklung als befriedigend. Für den Bau von drei großen Raſe
finerien in Santander, Andaluſien und Barcelona ſeien 2 Millionen
Lſtrl. bereitgeſtellt.
Die Paſſaic Worſted Spinning Co. iſt mit 1900 000 Dollar
Paſe=
ven in Konkurs gegangen. Die Aktiven werden auf 1587 00 Dollar
beziffert.
5. Auguſt 1928
Nummer z2
Ist die Frau schöpferisch begabt?
Die Kunstgeschichte bringt es an den Tag.
Die Frage nach den Möglichkeiten und dem Wert
weib=
lichen Schöpfertums iſt, ſo paradox es klingt, von ewiger
Aktualität. Seit man über den Weſensunterſchied der
Ge=
ſchlechter nachzudenken begann, ſteht das Problem der
Genialität der Frau im Mittelpunkt des Intereſſes und
wie=
wohl es zu allen Seiten ſcharfſinnige und erleuchtete Köpfe
waren, die ſich mit der Löſung dieſer Frage befaßten, iſt ſie
doch von Generation zu Generation immer anders
beant=
wortet worden. Die, die zu beantworten unternahmen,
waren Philoſophen wie Schopenhauer, Pſuchologen wie
Weininger, Phyſiologen wie Möbius: alſo Männer und
Cheoretiker dazu. Heute iſt die Situation gründlich
ge=
ändert — heute gibt nicht eine wiſſenſchaftliche Cheorie die
Antwort, ſondern die Praxis: die tatſächliche Leiſtung der
Bektina von Arnim: Scherenſchnitk,
Frau, die über alle Neflexionen und Lehrmeinungen der
Philoſophen unbekümmert hinwegſchreitende Geſchichte.
Wenn wir die Gegenwart als einen Wendepunkt in der
Geſchichte der Menſchheitskultur empfinden, ſo iſt das auf
die veränderte Stellung der Frau ebenſo zurückzuführen, wie
auf die Entwicklung von Cechnik und Wirtſchaft. Nicht die
vereinzelte Nekordleiſtung einer Frau auf geiſtigem oder
ſportlichem Gebiet gibt dabei den Ausſchlag, ſondern die
all=
gemein vollzogene Durchdringung des öffentlichen und
pri-
vaten Lebens, deſſen faſt zur Gänze gelungene Eroberung
durch das weibliche Geſchlecht. Die Kanalſchwimmerinnen
Gertrud Ederle und Miß Gleitze, die Pilotin Chea Naſche,
ja auch die großartige Leiſtung der Nadium=Entdeckerin
Frau Curie würde die Phyſiognomie unſeres Seitalters
kaum verändern; daß wir aber mit der Berufskollegin und
Vorgeſetzten, mit der Lehrerin und Aerzkin neuerdings auch
mit der Frau als Anwalt und Nichter, als Leiterin kleinerer
und größerer geſchäftlicher Unternehmungen zu rechnen uns
gewöhnt haben, das verleiht unſerer Epoche bisher
unge=
kannte Züge. Die Befürchtungen der Antifeminiſten, dieſer
Durchbruch der Frau in die Gebiete des Herrn der
Schöpfung werde eine Berweiblichung und Verweichlichung
der Geſamtkultur zur Folge haben, ſind grundlos: denn eher
läßt ſich eine allgemeine Vermännlichung der Frau feſtſtellen
— aber auch dieſe Erſcheinung dürfte nur als Neaktion auf
die ein bißchen plötzlich erfolgte „Befreiung” der Frau
auf=
zufaſſen ſein, und ſich in abſehbarer Seit wieder ausgleichen.
Erheblich ernſtere Gründe zu Beſorgniſſen liegen vielleicht
in der Catſache, daß es der Frau in unwahrſcheinlich kurzer
Seit gelungen iſt, den Vorſprung des Mannes einzuholen,
und daß, bei dieſem Cempo der Weiterentwicklung, auf
manchen Gebieten die Frau die Hegemonie an ſich reißen
wird. Aber auch Bedenken ſolcher Art ſcheinen müßig. Der
Wettbewerb der Geſchlechter wird den Leiſtungsgrad des
Mannes zwangsläufig erhöhen, und ſchließlich ſind dem
weiblichen Geſchlecht von Natur aus Grenzen geſetzt, die
dem Mann ſeine Führerſtellung im kulturellen Leben für
immer ſichern.
Solche natürlichen Grenzen — ſo lautet die allgemeine
Anſchauung — verwehren der Frau den Sugang zu den Be=
zirken der künſtleriſchen Produktivität. Das Weib iſt
un=
genial, behauptet die überlieferte Cagesmeinung. Auf den
Einwand, daß Cragödinnen wie die Wolter oder die Duſe,
Cänzerinnen und Muſikerinnen, aber auch Dichterinnen von
der griechiſchen Sappho bis in unſere Cage Höchſtes gegeben
haben, das von keiner Leiſtung eines Mannes je übertroffen
worden ſei, erfolgt die Antwort: In dieſen Fällen handle
es ſich faſt ſtets um Nachgeſtaltung, um Neproduktion; und
liege wirklich einmal in tauſend Jahren eine Ausnahme vor,
ſo beſtätige ſie nur die Negel.
Nun iſt es freilich ohne Sweifel richtig: Alexander,
Platon, Lionardo, Goethe, Napoleon haben in der Welt=
und Geiſtesgeſchichte kein weibliches Gegenſtück. Indeſſen
darf dieſe Catſache nicht zu dem Fehlſchluß verleiten, als
bewieſe ſie bereits den generellen Mangel weiblichen
Schöpfertums. Nicht nur, daß ſich die reproduktive
Kunſt=
leiſtung der Frau oft genug zu ſchöpferiſcher Kraft und Höhe
erhebt, gibt es eine ſpezifiſchweibliche
Geniali=
tät, die ſich allerdings von der des Mannes in ihren
Wur=
zeln und in ihrer Nichtung ganz erheblich unterſcheidet. Daß
dabei nicht von Ausnahmeerſcheinungen die Nede ſein kann,
beweiſt ein Ueberblick über die Geſamtheit der Leiſtungen.
An ſolchen beweiskräftigen Zuſammenfaſſungen fehlt es
allerdings noch. Es gibt noch keine Geſchichte etwa der
weiblichen Dichtung — ſie würde vor uns die Literatur der
morgenländiſchen und der antiken Kulturen, aber auch der
europäiſchen Völker unter einem völlig neuen Aſpekt
ent=
rollen.
Seltſamerweiſe iſt es gerade die bildende Kunſt, die
jetzt zum erſten Male nach dem Anteil, den die Frau an
ihren Werken genommen hat, befragt worden iſt. Seitdem
ſcheint das, weil wir gewohnt ſind, gerade auf dieſem
Ge=
biete die Leiſtung der Frau nicht allzu ernſt zu nehmen. Daß
es ſchon vor längerer Seit ab und zu eine begabte Malerin
gegeben hat, wie Angelica Kauffmann, die Seitgenoſſin
Goethes, oder die beliebte Vigéc Lebrun; das konnte gewiß
nicht genügen, die Nolle der Frau in der Kunſtgeſchichte
allzu wichtig zu nehmen. Noch weniger die Hochflut der
„Malweiber”, die in der Negel ein Calentchen zum Vorwand
nahmen, aus dem allzu ſorglich umfriedeten
Haustochter=
daſein in freiere Negionen auszubrechen. Man erwartet alſo
von dem Verſuch einer Geſchichte der weiblichen
die Jahrhunderte eine gewaltige Sahl künſtleriſch
produk=
tiver Frauen kennen: Malerinnen und Bildhauerinnen, deren
Werke in allen Seiten auf der Höhe männlicher Leiſtungen
ſtehen und deren Schöpfungen manchmal ſo ſtarke
Perſön=
lichkeitszüge tragen, daß ſie oft höher zu werten ſind als
anerkannte Kunſtwerke mancher männlichen Kollegen. Wir
ſehen, daß das künſtleriſche Schaffen der Frau von der
An=
tike her, durch die klöſterliche Neligioſität, durch Wirbel und
Gabriele Mänter: Holzſchmitt.
Drangzeit der kriegeriſchen Jahrhunderte unausbleiblich und
zielbewußt die Kunſt des Mannes begleitet — ſie variiert,
nachahmt oder befruchtet, immer aber in einer Form, die
beim erſten Anblick den Weſensunterſchied männlicher und
weiblicher Produktivität erkennen läßt. Denn wenn den
Mann Beſtimmung, Kraft, zangsmäßiger Ausdruck der
Charakteranlage zum Schaffen treibt, iſt es für die Frau
nur Umſchreibung, Perſiflierung, angedeutetes Erfaſſen
fer: ſeeliſchen Landes. Es iſt immer Stiliſierung,
be=
grenzter Kreislauf, Stille häuslicher Entſagung in den
Bil=
dern. Crotzdem iſt es feſſelnd, an den kunſthandwerklichen
Schöpfungen, den Plaſtiken, den Architekturen den Weg
abzuleſen, den ſich der Geſtaltungstrieb der Frau durch alle
geſellſchaftlichen und geiſtigen Hinderniſſe vergangener Sei=
Weißſtickerei eines Fuldaer Frauenkloſters. 13. Jahrhundert.
Kunſt nicht zu viel; und iſt um ſo überraſchter von dem
Ergebnis.
In einem intereſſanten Buch „Die Frau als Künſtlerin”
hat Profeſſor Hans Hildebrandt mit Erfolg den
Ver=
ſuch unternommen, den Kunſtſchöpfungen der Frau in allen
Ländern bis in die Ciefe des Altertums nachzugehen. Es
er=
gibt ſich ihm als Lohn ſeiner Bemühungen eine ungeahnte
Fülle von Entdeckungen und Material, deſſen Buntheit und
Vielgeſtaltigkeit niemals geahnt wurde. Wir lernen durch
ten gebahnt hat zu der Freiheit von heute, in der alle
Kräfte ihre Verwertung finden.
Die Frauen haben diesmal alle Urſache, mit der
Neu=
entdeckung auf dem Gebiete ihres abſoluten Könnens
zu=
frieden zu ſein. Stein um Stein bricht aus der Mauer der
Vorurteile, hinter die ſie die Vergangenheit gebannt hatte.
In dieſer Befreiungsarbeit hat ſie aber wieder im Mann den
Helfer gefunden: er grüßt nun die gleichberechtigte Frau
wieder als neue, beſſere Helferin.
Annananannanaann
[ ← ][ ][ → ] Kuß=Geſetze.
Von Dr. Emil Lenk.
Im Korpus juris, der großen Sammlung der Nechtsbücher
Juſtinians, findet ſich ein Geſetz unter der Bezeichnung „Das
Es handelt von den Verlobungsgeſchenken
Necht des Kuſſ
und deren Nückgabe an die Familie, falls vor Vollziehung der
Vermählung Braut oder Bräutigam ſtürben. Waren die
Ge=
ſchenke von einem Kuß begleitet, ſo mußte beim Code des
Bräu=
tigams die Hälfte davon der Braut oder deren Erben verbleiben.
Dieſe Bevorzugung der Braut vor dem Bräutigam, der im
gleichen Falle leer ausging, begründeten die alten
Nechts=
gelehrten, aus Achtung vor Keuſchheit und Sittſamkeit, mit der
Anſicht des Kuſſes als Opfer, zu dem ſich das Mädchen aus Liebe
zum Verlobten herbeiließ. Das Recht des Kuſſes war ſomit ein
Erſatz des Schadens, den die „Neinheit” des Mädchens durch
einen Männerkuß erlitt. Hingegen hatte eine ohne Widerſtand
kußbereite junge Dame keinen Anſpruch auf den Jungfernkranz
mehr. Der Kuß galt eben als Seichen der Körpergemeinſchaft
und war nur in der Ehe geſtattet.
Ein ähnliches Kußgeſetz erließ Kaiſer Conſtantin in Rom.
Stürbe nach einem gegebenen oder empfangenen Kuſſe eins von
reäglerte er die Gardinenpredigt ab; er wüßte nicht, was maß
mit Menſchen, die man haſſe, machen ſolle, wenn man Liebende
aus dem Wege zu räumen gezungen ſei. Sie müßten ſich wr
genau an das Nezept des Nogerius halten: „Man lege die Hand
unter das Kinn des Weibes, die andere an deren Hinterkopt
mit gleichzeitiger eleganter Aufdrückung der Lippen”.
Kußgeſetze dürften heute nicht mehr beſtehen und würden
auch, trotz ſchwerſter Strafe, nicht beachtet werden. Amerika
verſuchte jüngſt, auch dieſe natürlichſten Näuſche zu untergraben:
ein Nichter beſtrafte einen jungen Mann zu zwei Monaten
Suchthaus, der es gewagt, ein reizendes Girl in einem Eiſendahn=
Coupé zu küſſen. Höltys Ausſpruch: „Einen Kuß in Ehren kamn
niemand verwehren” iſt jetzt zur Allgemeinheit degradiert
wor=
den, und eine Ohrfeige, früher eie bekannte geſetzliche Strafe für
einen unerlaubten Kuß, gilt, nach dem Satyriker Weber, eher
„als Aufmunterung zu noch kühneren Caten”.
Nach dieſer Nechtslage waren die Mädchen im Mittelalter
im Intereſſe ihres guten Nufes angewieſen, jeden Kußräuber
ſo=
gleich nach friſcher Cat mit eigener Hand zu züchtigen. Kaiſer
Karl V. kam dieſes Kußgeſetz teuer zu ſtehen. Er mußte ſich den
Backenſtreich eines Küchenmädchens gefallen laſſen, das er bei
einem Feſtmahle in Weinlaune umfing, wobei er ihr einen Kuß
raubte. Von einer ähnlichen Geſchichte berichtet auch die Fama
über Kaiſer Otto IV. Bei einem Empfange pries der Herrſcher
vor allen anweſenden Mädchen die Schönheit der keuſchen
Gval=
trada. Als der Vater dem Kaiſer vorſchlug, ſie zu küſſen, verbat
ſich die Jungfrau dieſe hohe Ehre mit den Worten: „Es ſoll
me Heire
mich niemand küſſen, als mein künftiger Ehemann‟. Dieſer
Aus=
ſpruch gefiel dem Kaiſer ſo, daß er ſie einem deutſchen Edelmann,
Svido verſprach, und ihm nur deshalb noch eine Grafſchaft zum
Hochzeitsgeſchenk verlieh. — Oft legten auch die Juriſten
be=
ſtehende Kußgeſetze gegenteilig aus und verpflichteten junge
Mädchen, hohe Herren mit einem Kuß zu beſchenken.
den Bräukleuten, ſo fiele die Hälfte der Verlaſſenſchaft äuf den
Überlebenden; ſtürbe jedoch eine verlobte Perſon ohne erteilten
Kuß, ſo gehöre das ganze Vermögen den Verwandten des
Ver=
ſtorbenen. Der Kuß war ſomit unmittelbarer Vorläufer der
Heirat, und ein „edles Unterpfand” zur Beſtätigung eines
Vor=
vertrages. Nach dem gleichen Rechtsbuche büßte eine Ehefrau
ihre ganze Mitgift ein, die ſich von einem anderen, außer ihrem
geſetzlichen Ehemanne küſſen ließ. Der heilige Auguſtinus wollte
ſogar dieſe Verfehlung dem Ehebruch gleich beſtraft wiſſen.
Cato Cenſorius ging in ſeinem Kußgeſetz noch weiter: er
verbot dem Ehemann, ſeine Frau im Beiſein der Kinder zu küſſen.
Wie ſehr es dieſem Konſul um die Aufrechthaltung des Geſetzes
ernſt war, bewies er durch Verabſchiedung des Bürgermeiſters
von Nom, Manilius, der es gewagt, die eigene Ehefrau im
Bei=
ſein ſeiner erwachſenen Cochter zu küſſen.
Auch bei franzöſiſchen Hiſtorikern beſtehen noch Spuren und
Neſte des alten Nechtes. Fousques, Vicomte de Marſeille,
be=
dachte Odile, ſeine Braut, für den erſten Kuß mit der Schenkung
des ganzen weiten Cerritoriums, das ſechs Nieſengüter umfaßte;
nach ſeinem Code vor der Hochzeit mußte ſie, da kein Ceſtament
vorlag, nur drei davon ſeinem Erben zurückerſtatten. Im Laufe
der Seit verloren auch die Küſſe in Frankreich immer mehr an
Wert, und Bougeon klagt in ſeinem Geſetzbuch über die Senkung
der Moral: „In Gallia oseula non tam earo venduntur”. (In
Frankreich ſind die Küſſe nicht ſo teuer.)
Liebesküſſe beſtrafte man, den damaligen ſtrengen Geſetzen
ent=
ſprechend, als ſchweres Vergehen; ſo ließ Publius Maevius einen
ihm liebgewordenen Sreigewordenen köpfen, der ſich unterſtand,
ſeines Herrn bereits erwachſener Cochter einen Kuß zu geben.
Ahnlich erging es einem Franzoſen, der Suſanne, der Frau des
Jakob Crivultius, eines königlich franzöſiſchen Beamten im
Her=
ogtum Mailand, zu küſſen wagte. In der Negel verlor der
Vaſall ſein Feudum, wenn er beim Küſſen der Frau ſeines
Lehns=
herrn erwiſcht wurde.
Man erzählt auch von Kaiſer Nudolf I., er habe zu geiſtlichen
Küſſen, die Prieſter verſchenkten, kein rechtes Vertrauen gehabt.
Als einſt der Biſchof von Speyer ſeiner Gemahlin Agnes aus
dem Wagen half, und ſie kraft des Vorrechts als Prieſter küſſen
wollte, jagte ihn der Kaiſer mit der Peitſche und den Worten
davon: „A tali benedietione libere nos!” („Mit ſo einem
Segen verſchone uns!”) — Natürlich gab es ſelbſt im Altertum
Ausnahmen. So bekam der atheniſche Cyrann Piſiſtratus von
ſeiner Frau heftige Vorwürfe, als er einen jungen Mann zu
köpfen unterließ, der ſich vornahm, des Cyrannen Cochter zu
küſſen. Mit einer für emen Autokraten herzlich ſozialen Geſte
Colombine.
Von Fritz Droop.
Wir waren in der Mailänder „Scala” geweſen, wo
Cos=
canini den Caktſtock führte. Noch lag uns Leoncavallos Prolog
im Ohr, und unſer Freund, der Italiener, zitierte in gebrochenem
Deutſch die Stelle, die von den falſchen Cränen des Bajazzo
handelt. Wir mußten lachen, obgleich an unſerm kleinen Ciſche
keine fröhliche Stimmung herrſchte. Die Oſteria lag in einem
alten Gemäuer, und ich hätte den verſteckten Winkel für ein
echtes Diebesneſt gehalten, wenn die Suverläſſigkeit unſeres
Freundes nicht über jeden Sweifel erhaben geweſen wäre.
Unter den paar Gäſten, die ſich an dem billigen Notwein
er=
götzten, befand ſich auch ein Muſiker, der einige Seit in
Deutſch-
land ſtudiert hatte. Als er hörte, daß unſer Geſpräch ſich um
die großen italieniſchen Meiſter drehte, hob er ſein Glas und
brachte einen Spruch auf Deutſchland aus. Wir rückten näher
zuſammen, und bald war das Geſpräch von neuem bei dem
Ein=
akter Leoncavallos angelangt. Man holte ſeine Erinnerungen
aus allen Winkeln und überbot ſich in Schilderungen der
fahren=
den Komödianten. In Italien wird der Chespiskarren oft vom
Großvater. auf den Enkel vererbt, und der Spielplan wechſelt
nicht häufiger als das Koſtüm.
Der Muſiker entpuppte ſich als beſonderer Spezialiſt des
angeſchnittenen Chemas, und da er gerade eine volle Karaffe
vor ſich ſah, tat er einen langen Sug aus ſeinem Glaſe und holte
tief Atem: „Ich will Ihnen eine Bajazzo=Geſchichte erzählen,
die zar nicht komponiert worden iſt, aber den Vorzug hat, ſich
wirklich ereignet zu haben.”
„Ein verzweifelter Vorzug”, wandte jemand ein.
„Urteilen Sie nachher!” gab der Jünger Cubalkains etwas
beleidigt zurück. „Direktor Pitato war ein Ceufelskerl. Weiſt
Gott — das war er, proſt — dies Glas gilt ihm ..."
Wir ſtießen mit ihm an. Dann fuhr er fortz
„Pitato machte jeden Abend einen Harlekin, indem er ſeine
Geſtalt verzerrte und ſein Geſicht mit weißem Mehl beſtrich. In
dieſem Aufzug beluſtigte er ſein Publikum meiſt in der Nolle
eines betrogenen Ehemanns, und die Leute kamen nicht aus dem
Lachen heraus, wenn er ſeine Poſſen riß. Er hatte eine
Nea=
politanerin zur Frau, die er ſchwärmeriſch liebte und die ihm
allabendlich als Colombine aſſiſtierte. Jedermann wußte von
dieſer Liebe, und es ſchien, als würde ſie mit der gleichen
Leiden-
ſchaft erwidert.
Eines Abends — es iſt noch gar nicht lange her — hatte
ſich ein beſonders zahlreiches Publikum eingefunden, und Pitato
ſchien ſeinen guten Cag zu haben. Er trug eine groteske
Solo=
ſzene vor, und ſein Witz ſprühte Funken. Der Beifall der
Menge wollte nicht enden.
Jetzt war die Reihe an Colombine. Aber Pitatos Frau war
nirgends zu ſehen. Er rannte herum, um ſie zu ſuchen; man
zuckte mit den Achſeln; ſie war fort. Die Mitſpieler halfen ſich.
improviſierend über die Lücken hinweg. Pitatos Stichwort fiel.
Er war noch nicht zurück. In der Maske des Harlekins lief
er durch die Straßen und ſuchte in jedem Lokal, das er einmal
mit ihr betreten hatte. Unterdeſſen übernahm ein anderer
Pi=
tatos Nolle, und das Spiel ging weiter.
Vor dem Cor begegnete dem Verzweifelten ein Freund, der
hatte geſehen, wie Pitatos Weib mit einem Chauffeur in deſſen
Auto geflüchtet war und die Stadt verlaſſen hatte,, während ihr
Mann auf der Bühne ſtand. Pitato ſchrie auf. Dann rannte
er in ſein Cheater zurück und ſprang auf die Bühne. Das
Dublikum vermutete einen neuen tollen Scherz Pitatos. Man
klatſchte Beifall und kletterte auf die Bänke. Es dauerte lange,
bis der Arme ſich verſtändlich machen konnte. Die Cränen
ran=
nen über ſein weißes Geſicht: „Geht — heute wird nicht mehr
geſpielt . . . Aber die Leute johlten noch immer; dieſer Bajazzo
hatte ſie ſchon ſo oft zum Narren gehabt; ſie blieben dabei: es
ſei ein Ulk . . . Erſt als Pitato doch nicht wiederkam und der
Vorhang fiel, begriff man, daß etwas geſchehen ſei, das nicht
auf dem Programm geſtanden hatte. Ein Ceil des Publikune
ſtürmte die Kaſſe und forderte enttäuſcht ſein Geld zurück; ?
wollte falſche Cränen, keine echten; — vor allem wollte es eit
Ende, einen „Knalleffekt” Pitato riß aber weder ein Aeſſer
noch den Revolver aus dem Gürtel. Wen hätte er auch treſſen
ſollen, wenn nicht ſeine eigene leidgequälte Bruſt. Der Chaul”.
feur war ſo weit wie ſeine Colombine, die im Leben ſein Weie
und auf der Bühne ſeie Geliebte geweſen war. Sie hatte den
Gatten betrogen, das Cheater verraten und ihre Volle ver”
geſſen..."
Der Muſiker machte eine Pauſe. Wir alle fühlten, daß ſeile
Geſchichte zu Ende ſei. Einer aber konnte ſich nicht enthalten. !
fragen, was aus Pitato geworden ſei.
„Was ſollte er noch tun?” gab der Gefragte zurück. „Pitald
lief zur Polizei und erſtattete Anzeige — wegen Entfuhruns
ſeiner Frau. Der Unterſuchungsrichter klopfte ihm auſ De
Schulter: „Cröſten Sie ſich, Pitato, Sie ſind nicht der ein? ge"
Es war ein ſchlechter Croſt; aber er hat ihm geholfen.."
Wir ſaßen noch eine Weile und waren längſt bei einem alle
dern Chema angelangt. Plötzlich hörte man auf der Stroß”
einen ohrenbetäubenden Lärm, und gleich darauf taumelte Mur.”
die offene Cür der Oſteria ein kleiner bleicher Mann. Eiſie
Schar johlender Kinder machte vor dem Hauſe Halt. Der Riei”
muſterte jeden einzelnen von uns mit ſtierem Blick und brau
dann in ein erſchütterndes Lachen aus.
„Pitatol” — rief der Muſiker entſetzt. In dieſem Augele
blick machte der Kleine kehrt, und wieder erklang ſein lachende.
Schmerz.
Der Wahnſinn hatte ihn gepackt. . . Nun wußten wir 90e
Ende, ohne Schminke.
Wir tranken noch ein ſtilles Glas und giugen heim. Als wir
an der „Scala” vorüberkamen, rauſchte, rauſchte der Wing k”
wildes Lied, und uns war, als klänge das „Lache, Baſazz2‟ Mür-24
die flimmernde Sommernacht.
Von Kaiſer Rudolf von Habsburg, als er ſchon
ſchwind=
ürhtig und ſenil war, erzählt man, er habe die Großen des
Lan=
ſess mit ihren Samilien nur deshalb zu ſich geladen, um die
heran=
duchſenden Cöchter, küſſen zu können; er wiſſe keine beſſere
dezuei, ſeinen matten Leib zu erquicken, als das Einziehen eines
ungen, lieblichen Odems.
Ungeſchriebene Geſetze privater Natur doſieren den
peku=
jmren Kuß auf zivilrechtlichem Wege nach der Schönheit der
ſau. Als einmal die berühmte Schauſpielerin Antoinette Lebrun
ſie einen verarmten Kollegen Kollekte ſammelte, beſuchte ſie des-
Ab auch den bekannten Geldfürſten Salomon Heine, den Onkel
es Dichters. Er verſprach 100.— Mark banko zu zeichnen und
uſerdem noch 200 für einen einzigen Kuß. Gerührt von der
ßen Güte fiel ſie ihm als barmherzige Schweſter um den Hals.
Emen weit höheren Preis erzielte Lady Dandly, die ehemalig
grönſte Frau Amerikas, mit ihrer Freigebigkeit. Nach dem
Erande von Chikago ſammelte ſie für die Heimgeſuchten und
umoncierte in allen großen Seitungen der Neuen Welt, ſie würde
ür 1000 Dollar jedem einen Kuß auf die Lippen drücken. Die
ingelangten Spenden genügten, um den Verunglückten zu Glück
„D Neichtum zu verhelfen. Aus gleichem Grund verſchenkte Graf
zehenlohe ein Gut: um den Preis eines Kuſſes von dem ſchönſten
I. und des Reiches.
Statiſtiken ergaben als Weltkonſum in Küſſen eine tägliche
Amzahl von über 200 Millionen, wovon 12 Prozent auf
Deutſch=
and entfallen ſollen. Sie berechneten bei einer Steuer von
( Pfennigen pro Kuß in Deutſchland eine, Staatseinnahme von
7 Millionen Mark jährlich. Antikußvereine verpflichten ſich,
i Je Steuer und ein entſprechendes Geſetz unbedingt durchſetzen
u müſſen. Sie erinnerten ſich an die alten Kußgeſetze des
hmeſiſchen Königs Honokonokuku, deſſen Kußſteuer von je zehn
Lupfermünzen jahrzehntelang in Gebrauch war.
Hochſtapler
in der Sommerfriſche.
Eine Mahnung zur Vorſicht von Otto Schwerin.
fällſchſpieler und Bauernfänger. — Croſtbedürftige Witwen.
Moderne Heiratsſchwindler. — Der Herr „Graf” und der Spiel=
Klub. — Manulescn, der König der Hochſtapler.
Wenn der gehetzte und nervöſe Großſtadtbewohner in den
5u mmermonaten die ihm dringend notwendige Erholung ſucht,
eoenkt er vor der Abreiſe nie, daß ihm unterwegs und i der
5u mmerfriſche ſelbſt mancherlei Arger und Verdruß bevorſteht,
ſinDd daß Gefahren vielerlei Art ihn um den Genuß der Erholung
ringen können. Beides, der Arger ſowohl, als auch die
Ge=
goren, laſſen ſich in zwei verſchiedene Gruppen einteilen, in eine
onenannte allgemeine und in eine, wenn wir ſo ſagen dürfen,
em minaliſtiſche. — Die allgemeine, wie beiſpielsweiſe
Enttäu=
chrung über verregnete Urlaubswochen, Feſtſtellung der Catſache,
e5 die „billige” Penſion von 4.— Mark mit Crinkgeldern,
Aebenſpeſen uſw. auf beinahe 10.— Mark kommt, oder die
Ge=
goren durch Eiſenbahn und Autounglücksfälle intereſſieren uns
ſiar nicht, wir wollen vielmehr die kriminaliſtiſche Gruppe etwas
ausführlicher beleuchten, und zwar übergehen wir die Gefahren.
die den Sommerfriſchlern von Eiſenbahn= und Hoteldieben
drohen, und wenden uns ſofort dem gefährlichen Hochſtaplertum
männlichen und weiblichen Geſchlechts zu, das die Sommermonate
und die größeren und kleineren Fremdenplätze des In= und
Aus=
ands zu ſeiner Arbeitszeit, bzw. zu einem ergiebigen Arbeitsfeld
erkoren hat. Die üblichen Kriminalverbrechen, wie Diebſtahl,
Einbruch, Naub oder gar Mord, ſetzen in erſter Linie Gewandt=
tiert nur auf das ſogenannte Schweigegeld, das die aus gut
bür=
gerlicher Familie ſtammende Braut nur zu gerne bezahlt, um die
Dummheit ungeſchehen zu machen, ſobald ſie in Erfahrung bringt,
daß der „Herr Graf” in Wirklichkeit ein häufig vorbeſtrafter
Kellner oder Friſeur iſt. Und daß ſie die Wahrheit erfährt, dafür
ſorgt der Schwindler ſchon von ſelbſt, wenn er ſeine Seit für
ge=
kommen hält.
heit oder auch nur rohe Kraft voraus. Anders liegt die Sache
beim Hochſtapler, der gewiſſermaßen die Elite des ganzen
Gau=
nertums darſtellt, über gute Umgangsformen und mitunter ſehr
große ſchauſpieleriſche Calente verfügen muß. Bereits im
Eiſen=
bahnzug ſucht der gewerbsmäßige Hochſtapler Bekanntſchaften
zu machen. Nachdem er das in Frage kommende Subjekt, das
aber bei ihm zum Objekt geworden iſt, unauffällig auf Herz und
Nieren, aber, nicht zu vergeſſen, auch auf die Brieftaſche geprüft
hat. Er ſucht zumeiſt unter einem hochtönenden Namen, der in
Deutſchland noch nie ſeine Wirkung verfehlte, die
Bekanntſchaf=
ſeines Opfers zu machen, und ſtellt dann feſt, daß beide zufällie
das gleiche Neiſeziel haben. Entweder wird der „Freier” bereits
im Eiſenbahnzug ſelbſt, durch ein Spielchen gerupft, oder er wird
durch einen Diebſtahl, möglicherweiſe noch vor Ankmft am
eigentlichen Siel, geſchädigt.
Häufig ſind die Fälle, wo brave Familienväter, aber auch
unverheiratete abenteuerluſtige Herren in die Netze einer mehr
oder weniger hübſchen Hochſtaplerin geraten, auf einer
Zwiſchen-
ſtation mit der „Frau Baronin” übernachten und am anderen
Morgen feſtſtellen müſſen, daß die Begleiterin mit Brieftaſche
und Uhr längſt das Weite geſucht hat.
Selbſtverſtändlich fallen auch viele Frauen in die Schlingen
routinierter männlicher Hochſtapler. Das Anſchlußbedürfnis der
Kur= und Sommergäſte erleichtert das gefährliche Gewerbe
dieſer Gauner und leiſtet ihnen in ſeder Weiſe Vorſchub. Dieſen
geſellſchaftlichen Hochſtaplern gelingt es nur allzu leicht, in die
beſten und finanzkräftigſten Kreiſe Emgang zu finden, und bei
paſſender Gelegenheit wird das Opfer entweder in geſchickter
Weiſe beſtohlen oder durch einen unwiderbringlich verlorenen
Pump um mitunter recht beträchtliche Summen erleichtert.
Beſonders gefährlich ſind die jungen, „troſtbedürftigen
Witwen” auch elegante „exotiſche” Mütter mit der
heirats=
fähigen Cochter, bzw. dem ſowohl als Staffage dienenden, als
auch bei den weiblichen Kurgäſten aktiv handelnden,
weltmänni=
ſchen Sohn, ſind immer mit einiger Vorſicht zu genießen.
Vorſicht iſt auch dem „adeligen” Ehepaar gegenüber am
Platze, das, aufgeklärt und in keiner Weiſe adelsſtolz,
bürger=
iche Sommerfriſchler (mit vollen Brieftaſchen) ſeines Umganges
würdigt, die entzückten und geſchmeichelten Opfer zu intimen
Soupers mit darauffolgenden Spielchen einladet und den
Geld=
beutel dieſer Dummen, die niemals alle werden, in recht intenſiver
Weiſe ſchröpft.
Häufig iſt es dem Hochſtapler nur darum zu tun, einen
bei=
ratsluſtigen weiblichen Kurgaſt zu einer öffentlichen Verlobung mu
veranlaſſen, da es dem „Ehrenmann” in vielen Fällen gar nicht
Häufig machen ſich Hochſtapler an hochſtehende
Perſönlich=
keiten heran, ohne direkte Betrugs= oder Diebſtahlsabſichten zu
zeigen. Es iſt ihnen nur darum zu tun, mit dem bekannten Wür=.
denträger, Staatsmann oder Künſtler überall geſehen zu werden,
um den eigenen Kredit auf dieſe Weiſe zu feſtigen oder zu er=.
weitern.
Eine typiſche Hochſtaplererſcheinung der Neuzeit war der
„Fürſt von Lachovary”, recte Georg Manulescu aus Focſani in
Numänien, ein, wenn man ſo ſagen darf, geradezu genialer
Gauner, der ſogar die Frechheit hatte, ſeine „Memoiren” heraus=.
zugeben. Manulescu war pſychologiſch und kriminaliſtiſch ein
der=
art intereſſanter Cyp, daß der bekannte Kriminalwiſſenſchafter
Wulffen den Memoiren dieſes Schwindlers ein ganzes Buch
vidmete.
Suſammenfaſſend kann geſagt werden, daß die
Hochſtapler=
gefahr in der Sommerfriſche weit ernſter zu nehmen iſt, als der
Laie ahnt, und es muß immer zur Vorſicht und Mißtrauen
ge=
raten werden, bevor es zu ſpät iſt. Gerade augenblicklich,
wäh=
rend der Neiſezeit, iſt eine Warnung vor Hochſtaplern und
ähn=
lichen Betrügern dringend geboten.
Der Maler.
Von Fritz Karſtädt.
In einem winzigen Garten, den ein armſeliges Haus aus
Lewm und Holz ſorglich vor den Winden der Danziger See zu
chlitzen hatte, blühten von Säften ſtrotzende, heißflammige
Blu=
um. Für jeden Cag, der in die Seit ſeiner Liebe fiel, baute ſich
ei: kleine, abſonderliche Mann, dem das Haus gehörte, eine
srännerung und für jede Erinnerung pflanzte er eine Blume in
er Garten. Es gab ſanfte Erinnerungen und blaue Blüten,
eine, untaſtbare, und weiße Blüten, Hochtage des Gefühls, und
larnmend rote Blüten. Im Ganzen zweiundfünfzig.
Sweiund=
ür fzig Cage währte die Liebe. Sie ſchloß mit einer Georgine in
Bwlett.
Er war ein Maler und wurde erſt einige Jahre nach den
weiundfünfzig Cagen ſeiner Liebe eine heimliche Berühmtheit.
Nucht für die Welt, „nein fürwahr”, wie er ſelbſt ſagte, nur für
ie Leute aus Danzig, die kamen, um zu baden. Und wenn ſie
m. Strand gelegen und Hela bewundert hatten, dann ſagten die
emte: Wir gehen zum Maler! Das Haus, das an die Düne
chloß, träumte mit vier kleinen Fenſtern immer auf die See
im aus. Crübe, halbblinde Fenſter, die eine Leidenſchaft und die
Veerke einer heißen Phantaſie verſchloſſen wie die matten Augen
ei. alten Malers, dem es gehörte.
Man ging hinein und war ſehr höflich, ließ ſich empfangen
om dem alten Mann, der ſeine Augen durch weiße, buſchige
Sr auen verbarg und den ſonntägigen ſchwarzen Nock trug. Er
ppach ganz leiſe und ſanft, ſehr wenig, und ſeine großen braunen
dande waren wie ein Schutzſchild, das er vor ſich ſelbſt und die
Diige ſtellte, die ſie geſchaffen; die ſie ſo zärtlich behüteten, o, ſo
äntlich. Man wünſchte „die Galerie” zu ſehen. Er öffnete links
in Simmer, ſo niedrig, daß ſich Große bücken mußten, um
hin=
iBukommen: Durch kleine Fenſter, vor denen draußen die
zwei=
ſinbfünfzig Blumen blühten, ſchlang ſich ein ſchwaches Licht um
einte Bilder.
Sie bedeckten dicht bei dicht die niederen Wände ſie ſtanden
Wi Ciſchen ſtaffeletartig, ſie hingen von den Wänden an
Schnüren. Sie waren überall: die Cüren waren bemalt, der
Ofen=
ſchirm . . . O, was hatte der Mann in ſeinem Leben gemalt: da
waren deutſche Kaiſer und Könige als Wickelkinder, als Jungen
und im Krönungsſtaat; da waren die Jagelloniſchen Herzöge der
Polen (hilf Himmel, woher wußte er wohl, daß ſie ſo ausgeſehen
haben?); berühmte polniſche Adlige, der Leſzinſky und der
Ponia=
towſky, Dinge aus der Geſchichte Danzigs, Krönungen, und
wie der Sobieſky ein blutiges Gericht hielt. Hunde, Pferde, und
Frauen. Frauen, nicht gewöhnliche, geputzte „mit Edelſtein und
Diamant”, Perlenketten und Diademen. Ein ungelenker Pinſel
hatte ſie gemalt. Ihre Gewänder waren ſtarr und puppenähnlich.
Die Simmer und Szenen, in denen ſie ſich bewegten, oft
grenzen=
los verzeichnet. Mit der Perſpektive hatte die große braune
Hand einen dauernden Kampf zu beſtehen gehabt. Nur die Köpfe
ſprachen. Sie waren viel zu groß zu den Körpern, ganz
unpro=
portional. Es war, als hätte er für die Körper und alles drum
und dran irgend eine Schablone gewählt und nur an den Köpfen
mit ganzer, ganzer Liebe gearbeitet. Der Geſichtston fiel nur
überall ins Braune. Auch bei den zarten Frauen, die man ſich
doch notwendig mit einer weißen, feinen Haut vorſtellte, war
dieſer ſonnenbraune Glanz. Er kam übrigens daher, weil der
Maler ſehr arm war und ſich alle Farben, deren er bedurfte,
müh=
ſam, nach einem alten Nezept ſelbſt herſtellte. Man ging dann in
die Werkſtatt rechts dem Eingang und ſah ſich dieſe
Farbenher=
ſtellung an, die veralteten Steinmörſer und Eiſenſtampfer. Dort
wurden auch die Nahmen gefertigt, oft nur aufgeleimter und
bronzierter Seeſand mit Muſchelornamenten, dann wieder
unbe=
hilfliche Schnitzereien in Kork und Holz.
Das ſeltſamſte aber war, daß der Maler nie eins ſeiner vielen
hundert Bilder verkaufen wollte. Er hatte ein mildes Lächeln,
wenn man ihm ſolches Anſinnen ſtellte. Wozu, er malte für ſich
und trieb mit ſeiner Kunſt keinen Handel. Was er brauchte, das
brachte die Machandelflaſche ein, die ſich im Wikel hinter den
Bildern verſteckte. Das war für die Stärkung der
Galerie=
beſucher, die wahrlich nicht ſchlecht dafür bezahlten.
In ſein Geheimſtes aber ſahen nur die verſchwiegenen Freunde
ſeiner Einſamkeit, die hin und wieder kamen und die keinen
Ma=
chandel tranken. Beileibe nicht die Fiſcher. Aber ſo ein paar
alte Freunde aus Danzig, undurchſichtige Sonderlinge. Die kann=
ten die Cür, mit dem alten gemalten Baum, unter dem ſich eine
Eva von der Schlange verſuchen ließ. Dahinter wohnte das
Glück des alten Malers, dahinter lag ſein Leben in den
zweiund=
fünfzig Cagen ſeiner Liebe begraben; goldig umrahmt in
wunder=
ſchönen Farben. Da ſtand das Cheater ſeiner Leidenſchaften, wie
er es nannte, ein dreiflügeliges Bild auf Cafeln gemalt und
kuliſſenartig zuſammenſchiebbar. Im Mittelfeld ein Weib,
braun=
golden und ſchwarz, zu Füßen das Meer. Und er, der nie eine
Frau in der Blöße ihrer Glieder geſehen, hatte hier ſein
Meiſter=
werk vollbracht. Einen Akt, betörend in ſeiner Naivität. Eine
Lebensarbeit hatte er daran verwandt. Wer war ſie? Schwer
fand er die Worte. Vor Jahren aus Polen, ein Mädchen aus
Warſchau. Sie kam, blieb zweiundfünfzig Cage, ging wieder fort.
Man fragte: „Warum kam ſie nicht wieder? Kommt ſie noch?”
Da weiſt er mit dem Finger auf die Umrahmung des Bildes,
bereit, es nicht länger als nötig fremden Augen geöffnet zu
halten. Man lieſt die verſteckten Worte: „Wenn die Polen zum
Meere ziehen.”
Was bedeutet das? Hat ſie es geſagt? Wenn die Polen
zum Meere ziehen! Der leichte Schwulſt des Satzes läßt vielleicht
darauf ſchließen, daß er aus einer Ueberſetzung entſtanden, daß
ihn jemand ſprach, der nicht gewohnt war, ſich von jung an
deutſch auszudrücken. Und wie ihn deuten? Jedes Jahr zogen
die Polen zum Meere, überſchwemmten die Bäder um Danzig
und Soppot. Der alte kleine Mann wußte es nicht. Aber ſeine
ganze Hoffnung hing daran: Wenn die Polen zum Meere
ziehen.” Und ſo malte er aus irgend einem Gefühl heraus „den
Sug der Polen zum Meere”: Cſchakos, Hengſte wild und
tra=
bend, verſchnürte Nöcke, Pelzjacken, Dolmans, geſchwungene
Säbel, Croß und Wagen. Ein kriegeriſcher Sug, ein wilder Sug.
Er zog um die Wände des kleinen Simmers und um das braune
Fräulein am Meeresſtrand.
Eine Prophezeiung — nein.
Ein Mädchen aus Polen ſuchte vor Jahrzehnten nach einem
billigen Croſt für einen Liebhaber, deſſen ſie überdrüſſig war. Der
kleine Mann hing an ihre Worte ſeine Hoffnung.
Er hat es nicht mehr erlebt, daß das Schlimme ſich exeignete
— daß wirklich die Polen zum Weere ziehen.
Lücken im Geſetz.
Monſieur Caſtille iſt Apotheker. Apotheker ſollen im
all-
gmmeinen keinen Humor haben. Dieſer hat welchen. Ganz Paris
lacht über ihn.
Man muß wiſſen, daß in Paris ebenſo Verordnungen erlaſſen
und durchgeführt werden wie in Deutſchland. Aber in jedem
Granzoſen ſteckt ein Stück von einem Nevolutionär, er muß gegen
jede neue Verordnung proteſtieren, und er tut das nicht i langen
Aeſthetik
der Hitzekleidung.
Von Carla Gabriele.
Am nächſten Sonntag ſtand er im Corbogen und bot Orangen ſeil.
Denkſchriften, ſondern durch die Cat. Er verſucht entweder, die
Nutzloſigkeit der Verordnung praktiſch zu belegen, oder er
ver=
ſucht, den anderen eine Lücke im Geſetz zu zeigen, um der
Obrig=
keit ein Schnippchen zu ſchlagen.
Mit der Sonntagsruhe hat man es in Paris bislang nicht
ernſt genommen. Der Sonntag war eigentlich der große
Ein=
kaufstag. Dagegen kämpften jetzt die Behörden an. Sie haben
u. a. den freien Verkauf von Arzneimitteln uſw. an Sonntagen
verboten und die Einrichtung der dienſtführenden Apotheken
ge=
troffen. Der Apotheker Caſtille war damit durchaus nicht
ein=
verſtanden. Wem der Verkauf von Arzneimitteln verboten war,
konnte er ja andere Dinge verkaufen. Am nächſten Sonntag ſtand
er mit einer weißen Schürze im Gewölbe und bot billige Orangen
und Bananen feil. Große Plakate wieſen auf das Ereignis hin.
Angriffe der Polizei wurden abgeſchlagen. Bitte: ich verkaufe
keine Armeimittel. Der Verkauf von Obſt und Genußmitteln iſt
geſtattet. Die Polizei mußte abziehen. Am nächſten Sonntag
gab es in der Apotheke ſchon Pralinen, Kuchen und Corten. Und
ſchließlich kam der Hauptſchlager. Nachdem auch der Verkauf
von Kunſtgegenſtänden des Sonntags geſtattet iſt, komte man
eines Sonntags in der Apotheke biſſige Karikaturen der
Behör=
den, Spottlieder und dergleichen ſehen und ſingen. Die Apotheke
iſt jetzt der Creffpunkt aller Leute, die den Behörden eins
aus=
wiſchen wollen, und das ſind nicht wenige. Herr Caſtille lacht ſich
ins Fäuſtchen: ſein großes Geſchäft macht er jetzt doch
wochen=
tags ..."
Vorausgeſchickt ſoll werden, daß wir in einem Seitalter
leben, das es uns ermöglicht, ſelbſt bei der großen Hitze eine
Kleidung zu zeigen, die ebenſo reizvoll wie angenehm iſt. Die
Mode ſteht feſt auf den Füßen des Praktiſchen, hat ſpeziell die
Aeſthetik der Kleidung erſchaffen, die man ſo nennen kann, weil
ſie das Schöne mit dem Nützlichen verbindet. — Unſere Mütter
brauchen nicht einmal lange zurückblicken, um in einen Abgrund
der Qualen z ſchauen, die ihnen der Sommer bereitete. Sie
ſchleppten ſelbſt bei den großen Cemperaturanſteigungen den
lan=
gen ſchwarzen Nock, die weiße Bluſe ſaß feſt auf der Figur, die
durch das preſſende Mieder gebildet wurde, die Stäbchen am
Kragen drückten und zeichneten rote, ſchmerzende Slecke auf den
Hals. Ein Gurt wurde eng um die Caille geſchlungen, wurde mit
einer langen Nadel feſtgeſteckt, damit er nicht verrutſche und den
Nockbund, der ohnehin genügend eng anlag, bloßlegte. Der
Som=
mer wurde den Frauen, die ſich nicht gehen laſſen wollten, zur
Qual. — Der kurze Nückblick wird den Frauen von heute
offen=
baren, daß die Mode zu einem Höhepunkt gelangt iſt, den man
kaum erwartet haben konnte. Einſt beneideten die Frauen, die
ſich in die Cortur ihrer Kleidung begaben, den Mann, der ohne
das preſſende Mieder, ohne die enge Bluſe in ſeinem Anzug frei
und luftig erſchien. — Heute?. .. Hand aufs Herz, ihr Herren.
Heute beneidet ihr uns um die Sweckmäßigkeit unſerer Kleidung,
die nicht engt und nicht drückt, die den Körper ſich frei bewegen,
die Haut atmen läßt, die wirklich zu einer Aeſthetik gelangt iſt.
— Die Mode hat ſich auf einen einheitlichen Standpunkt geſtellt
und hat die Forderungen des Cages erkannt. Die Mode ſchuf
das ſportmäßige Kleid, kurz, knapp, faltenreich, damit man im
Gehen nicht behindert iſt, halsfrei und dennoch mit langen
Aermeln, um nicht unſachlich zu erſcheinen. Die Linie iſt einfach,
ſtreng auf das Körperliche geſtellt, damit man Vertuſchung, die
bis zur Selbſtaufopferung geht, nicht mehr nötig hat. — Die
äſthetiſche Kleidung, die gleichzeitig eine hugieniſche iſt, läßt auch
die Freude an der Bewegung, am Spiel und am Laufen wieder
erwachen und auch die Mode hat ſich ſofort mit dieſem
Ge=
danken befreundet. Eine Schöpfung löſt die andere ab, und alle
eint der Gedanke der Anpaſſung an die Cemperatur und die
damit verbundene Freude der Leichtigkeit. So entſtand die
moderne Badekleidung, die man richtiger noch die
Strandklei=
dung nennen könnte. Licht und Luft haben ſich in den Sarben
ſcheinbar eingefangen, je nach Stimmung wählt man das zarte
Noſa, das weiche Madonnenblau. Das Ideal der Seit finden
wir aber andererſeits in den Abendkleidern verkörpert, auch ſie
haben das charakteriſtiſche Gepräge, in der warmen Jahreszeit
äſthetiſch zu wirken. Man braucht nur das Sommerabendkleid
anzuſehen, das aus lichten Stoffen gearbeitet, mit kleinem
Aus=
ſchnitt und einer winzigen Aermelandeutung ſich präſentiert und
daher niemals den Eindruck hervorbringt, als könne die Crägerin
in einem ſolchen Kleide unter der Hitze leiden . . . ſelbſt dann
nicht, wenn ſie tanzt. Und die Frau, die erkannt hat, daß ſie
neben der Erfüllung aller Aufgaben, die ihr das Daſein bringt,
die weiblichſte Aufgabe niemals vergeſſen ſoll, jene, die von ihr
verlangt, daß ſie ſchön, reiwvoll und immer äſthetiſch ſei, die
wird ſich zu der Kleidung von heute unbedingt poſitiv ſtellen. Sie
iſt die Frau, die in das Leben der Arbeit, des Sportes, der
Pflicht paßt, ſie iſt aber andererſeits die gepflegte Erſcheinung,
die ſich und den anderen ein Wohlgefallen iſt. — Denn ihre
Elaſtizität, ihre Beweglichkeit verdankt ſie nicht zuletzt der
Klei=
dung, die ſie frei macht. Und wir wiſſen, daß die Kleidung mit
der Aeſthetik, daß ſie aber auch mit der Ethik, der Moral
zu=
ſammenhängt. Die Frau, die nicht beengt iſt, der man weder
die Leber noch die Nieren abſchnürt, iſt ein angenehmer Anblick,
iſt aber noch mehr. Denn nur die Frau, die ſich ihrer Freiheit
und Unabhängigkeit in der Kleidung bewußt iſt, trägt in ihrer
Weſenheit zur Entwicklung bei, inſofern, als ſie die Vorurteile
zuſchanden macht, die ſie von früher her auf ihren zarten
Schul=
tern herumträgt. — Der Fortſchritt unſerer Kleidung iſt
unbe=
dingt. Aeſthetik!
Die Samilie im Schaufenſter.
Eine Hauptſtraße in Genua. Dichtes, lebhaftes
Gedräng=
vor einem Kinotheater. Bunte Inſchriften, Bilder,
Leuchtbuch=
ſtaben ragen über die Menge. Aber alles ſtarrt nach dem
Schau=
fenſter, in dem ſonſt Photographien aus dem Silm gezeigt
wer=
den. Ein junges, ſchönes Mädchen ſitzt dort in der Cracht des
17. Jahrhunderts und hält in der Hand eine Cafel, auf der
Neklame für einen Film gemacht wird, der gleichfalls im 17.
Jahr=
hundert ſpielt. Der Herr Cheaterdirektor hat einen guten
Ein=
fall gehabt. Für die paar Lire, die er dem Mädchen zahlen muß,
hat er großen Sulauf.
Vor dem Fenſter drängen ſich die Flaneure des mittäglichen
Korſos. Einige klopfen an die Scheiben, andere ſchneiden Ge=
ußs däre Gefahr
limmt. Während
ſteht, bleeslich v
heiler Haut dev
Plötzlich ſtürzt der Bräutigam vor ..
ſichter oder machen ſchlechte Witze. Das junge Mädchen muß
ſtillhalten und alles über ſich ergehen laſſen.
Durch die Menge drängt ſich ein junger Mann. Jetzt ſteht
er vor dem Schaufenſter. Er erbleicht, ſtößt die Gaffenden
bei=
ſeite und verſchwindet im Coreingang. Nach einigen Sekunden
ſteht er plötzlich im Schaufenſter. Die Menge gafft, ſchreit, grinſt.
Der junge Mann redet auf das Mädchen ein, ergreift es
ſchließ=
lich an der Hand und reißt es aus dem Schaufenſter. In ihrer
ungewohnten Cracht ſetzt er ſie in einen Wagen und raſt davon.
Es war der Bräutigam des jungen Mädchens, der es nicht
an=
ſehen konnte, daß ſein Mädchen öffentlich angegafft werde.
Das Perſonal des Cheaters gerät in Beſtürzung. Die
Menge ſteht murrend und enttäuſcht vor dem Schaufenſter. Man
verſtändigt den Direktor. In einer halben Stunde iſt er da. Aber
er traut ſeinen Augen kaum. Im Schaufenſter ſitzt ja die
weib=
liche Geſtalt in der kleidſamen Cracht vergangener Jahrhunderte,
und vor dem Haus ſtehen die Gaffer, als ob nichts geſchehen wäre.
Ganz in der Nähe ſieht er dann, daß die Dame freilich ein wenig
älter geworden iſt.
Später klärt ſich die Sachlage. Die Mutter des Mädchens
hat die beiden kommen ſehen. Verzweifelt ſah ſie den erhofften
Verdienſt ihrer Cochter dahinſchwinden. Sie kleidete ſich ſchnell
in die von der Cochter abgelegte Cracht und nahm ihre Stelle
ein.
Menſchliche Leidenſchaften und Cugenden hatten im
Schau=
fenſter ein Gaſtſpiel gegeben.
brobleme‟.
Verkehrsreecheler
gäblich Magnun
enanner poſſame
Plaſterdibbler fir
Verkehr uagene
ee do hamem
Jetzt, was m
wurf gornet wei
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ſächlich unner u
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voller Unverſtan
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Schoffeer un e
Hals fluche miſ
Schach
II
Nummer 270.
Aufgabe 395.
Dr. J. J. O. Keefe, Sydney.
(1. Preis, Britiſh Cheß Federation 1922.)
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Bräfſtellung: Weiß: Ka8 Dg8 To7 Sf2 Be4 5 (6);
Schwarz: Kd5 Lb1 8a1 b7 Ba2 b8 b6 66 (8); 3½.
Aufgabe 806.
A. G. Stubbs.
(2. Preis, Good Companions, 1918.)
Weiß: Kb7 De2 8d4 Bb4 o8 f2 14 (7):
Schwarz: Kd5 Bo5 a8 o5 (4).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 386—886.
883. G. Guidelli. 1. Pr. Goob Companions, 1919. (Kg5 Dd8 Te8h1 Lb2 d5
843; K42 Ta5 77 Ba8 a77 94.) 1. Th1—h4! Die Freiheit des ſchwarzen
Lönig” ſoll durch die Drohung 9. Td4 1 zerſtört werden. Spielt Schwarz aber 1.
. T:a3, Ta4 oder Bos, ſo erfolgen hübſche Mattwendungen durch Ausnutzung
der Batterieſtellung.
384. J. Möller. Skakbladet, 1911. (Kg6 De4 Sb5 e6 Ba6 a7g5; Ka8 To2
a6 Lo1 Be7; 8F.) 1. De4—h1lLb2 2. Dd5 L16 8. Se6ke7+. Die
Ent=
feſſelung des Be8 durch die zuſammengeſetzte Hinlenkung des ſchwarzen Läufers nach
16 iſt ſehr fein.
885. F. Skalik (F. Kerles). Ehr. Erw. d. Aftonbladet” 1907. (Kg2 Dg1 T14
Ld4 8o2; Ko4 Td8 Le7 Bb5 d5 16 g4; Bc) 1. 802—a11 droht 2. Pb11 b4
3. Df1F: 1. . . . La8 2. De3! Kb4 3. L08F: 1. . . . Lc5 2. De1+: 1....
Xb4 2. Fes+. bübſche Echoſpiele.
886. R. Vhermet, 1. Pr. der New Yorker Staatszeitung”, 1894. (Ko8 Di2
Teß Lg5 8a9 b2 Be2 06; Kd2 Df4 Le4 8h5; 2F.) 1. Lg6—h6! Das nette
Bugwechſelſtück enthält vier verſchiedene Mattmöglichkeiten von einem weißen Bauern.
Löſerliſte: Reutzel: Leo Schott in
Franz Buchty in Mainz (alle, auch 397 381, 9
384, 886); A. v. S. (383, 385); Georg Peter in
S
Rätſel
Biguren; Rätſel.
ap, be, bel, ber, chi, de, der, do, ei,
fal, fel, ge, gei, gel, gen, gen, gen, ger,
ha, ho, il, in, ir, jo, ke, le, ler, na, nau,
ne, re, ren, rob, ſef, ſen, ter, un, wa.
Obige Silben ſchreibe man
buchſtaben=
weiſe in die Quadrate, ſo daß die 19
wagrechten Reihen Wörter von folgender
Bedeutung enthalten:
1. Raubvogel, 2. Floſſenfüßler, 3. Volk,
4. Metall, 5. europäiſcher Strom, 6.
Na=
turerſcheinung 7. etwas Menſchliches,
8. großes Reich, 9. Naturerſcheinung,
10. Organ im menſchlichen Körper,
11. Spielkarte, 12. Waffe, 13. Fahrzeug,
14. Nebenfluß der Donau, 15.
Saiten=
inſtrument, 16. Männername, 17.
Baum=
frucht, 18. Werkzeug, 19. Menſchenraſſe.
Die Anfangsbuchſtaben nennen einen
berühmten Deutſchen, deſſen Geburtstag
ſich am 11. Auguſt wieder jährt.
Zum Ergänzen.
An Stelle der Punkte ſind die Buchſtaben zu ſetzen, ſo daß die
wag=
rechten Reihen Wörter von folgender Bedeutung erhalten:
..
AU.
U.
*
..
.
5
1. ſüße Speiſe,
2. Freude, Luſt,
3. enthülſte Gerſtenkörner,
4. Bezeichnung für beſtimmte
5. Beifall,
6. Stadt in Böhmen.
Buchſtaben,
Die auf die ſtarken Punkte fallenden Buchſtaben nennen einen,
der ſehr ſchön ſein kann — wenn er will!
Carl Deubel.
Dmt v. Verlan: 2. C. Witich ſche Hofbuchdrnckensl, Wheinſtr. B.— Bermt wortlich f. d. Redaktion: Dr. 6. Nette. Fernſpr. 1. 289
Frag mich was!
bart be bel ben cenz era dot ei erd gen ger hal helm
ho in in la ma mi nach nen nen ni no nun ran re
ſar ſen ſon ſtich tau to to tu wal wil.
Aus vorſtehenden Silben bilde man die Antworten zu
untenſtehen=
den 15 Fragen; die Anfangs= und Endbuchſtaben nennen einen Spruch
(ch iſt ein Buchſtabe.)
1. Wie hießen mehrere deutſche Herrſcher?
2. Wer war ein berühmter Heilkünſtler?
3. Was verdarb manche Freude?
4. Wie hieß ein berühmter Florentiner Maler?
5. Weſſen deutſchen Malers Sohn war auch Maler?
6. Was braucht der Schreiner?
(Helden?
7. Wie heißt der Aufenthaltsort der im Kampfe gefallenen
8. Welche Naturerſcheinung hat oft ſchreckliche Folgen?
9. Wie nennt man Handwerkervereinigungen?
10. Welchen Völkerſtamm lieben wir beſonders?
11. Wie heißt ein Drama von Körner?
12. Was iſt gefährlich?
13. Wie heißt Puccinis letzte Oper?
14. Wie hießen mehrere Päpſte?
Carl Deubel.
15. Welche Stadt liegt an der Aa?
ſchun gebredicht
weiche, de Fahrd
net nooch recht
mit jemand ausſ
ſich de Verkehr
wer.
falſch
mi.
Doppelwörter= Rätſel.
Unter, Eiſen, Wald, Himmel, Bauern, Stahl, Senk, Wein, Winde
Land, Feld.
Jedem der obigen Wörter iſt ein anderes Wort nachzuſetzen, ſo daß
Doppelwörter entſtehen, deren Endbuchſtaben ſagen, was faſt aus
Menſchen ſind.
Zur Verwendung kommen folgende Wörter: Bahn, Bau blan=
Blei, Feder, Hof, Huhn, Karte, Kauz, Leſe, Rad. Carl Deubel=
nS3, di m
Auflöſung der Rätſel aus Nummer 81.
Waldesrauſchen.
Akazie, Eiche, Eſche, Tanne, Fichte, Rüſter, Zeder, Eſpe, Sagobalme.
Lärche, Ahorn, Birke, Pinie, Pappel, Ulme Buche, Föhre, Linde=
Kiefer, Kaſtanienbaum, Weide, Birnbaum.
„Ich ſchnitt’ es gern in alle Rinden ein”.
Magiſche Zahlenqugbrate.
ſe 281 ſ24 T. 20 33/33 27 FeI 23 23 22 133 El A. 2 12 Gi HA 79 E Z4Ol MI 6 78 20 Rt 43 G2 K. 31 *l B1 Il
Frag mich was!
1. Zobel, 2. Okuli, 3. Buren, 4. Elend, 5. Linde.
Boa. Ale Nechte vorbehalten. Nachdruck derb. — Kliſches, J. baußmannt alle in Drmſtet
Drotz alle A’ſtrengunge vun unſere iwwereifriche
Stadt=
ecktvaldung, ſich, un unſerm liewe Städtche e meechlichſt
groß=
äotiſches „Air” zu gäwwe, was=en jedoch in hunnerd vun
neun=
mieunzich Fäll ganz glenzend vabeigelingt, alſo drotz all dene
nrnenſchliche Aſtrengunge, aus Darmſtadt unner alle Umſtende
Broßſtadt zu mache, kann ſe’s doch net verhinnern, daß der
ſerkehr vun Dag zu Dag zunimmt. Wenichſtens der Verkehr
de Gaß, indem daß mer Zeite zehlt, wo oft in aaner Minut,
a' un deſällwe Stell mitunner mehr als fimf Menſche „
ver=
han” daals zu Fuß, daals uff Primawexel, odder uff
Gääche=
ſchnung, was nadierlich, wann grad en „Verkehrsſchutzmann”
De Neeh is, der wo uff Grund vun ſeine verzwickte
Verkehrs=
frruckzione, den Verkehr mit ſeine zwaa mehr odder wenicher
e ße Handſchuh „vorſchriftsmeßich” bewäldiche will, in de meiſte
äll zu=eme Verkehrsdohuwabohu fiehrt, ſodaß ſich kaa Deiwel
Tdäre Winkerei mehr auskennt un ſchleunichſt macht, daß es
Heern=ſe haaßt, un wo ſich gebutzt hott. Un unſer
Owwer=
maſchores vun de bewaffende Zifillgewalt — ſie is allerdings
s däre Gefahrzohn vun dem „Verkehrsre’jeler” widder
eraus=
nrnt. Währendem’s do, wo kaan Verkehrsſchutzmann im Wähk
ſetnt, bleeslich vum perſeenliche Glick abhenkt, wann mer mit
iger Haut devon kimmt. Däß Ganze nennt mer „
Verkehrs=
iDbleme‟. Un gewitzte Menner, die wo ſich auskenne in dere
eikehrsreechelerei, die hawwe neilich im „D=T” ihr
unmaß=
ſilflich Magnung geaißert un zimmlich klar un deitlich
aus=
ſoriner poſſamendiert, daß es haubtſächlich die Aßfalt= und
tſterdibbler ſin, die wo als Rotte Korah ſich im großſtädtiſche
ſeikehr u’agenehmbar bemärkbar macht un peinlich ufffellt. —
ſoido ham=mer alſo unſern Dabbe, un kenne’n uns eiſſalze loſſe.
Jetzt, was mich bedrifft, ſo dhet ich mich jo iwwer den
Vor=
ſurf gornet weiders uffreeche. Awwer was mich ärchert, däß
ſoäß, daß es domit ſei Richdichkeit hott, un daß es
dad=
ſällich unner uns Fußgenger Unglickswärmer gibt, die wo ſich
geffentliche Verkehr ſo duſſelich un ſchuſſelich, ſo dabbich un
hlser Unverſtand, ſozuſage diräckt ſaudumm a’ſtelle, daß mer ſe
hich als wandelnde Verkehrshinnerniſſe aſſpräche kann, die wo
unßzich un allaans dra Schuld ſin, daß ſich Schutzleit, Fuhrleit,
chwoffeer un Stroßebahner vorzeidich die Schwindſucht an de
1988 fluche miſſe.
Zum Beiſpiel mei Zwangsmiedern. Wie oft hab ich däre
dim gebreedicht, ſie mißt im Stroßeverkehr ſtets links
aus=
eickhe, de Fahrdamm mißt ſe im Zickzack iwwerſchreide un jo
t nooch rechts un net nooch links gucke, un wann ſe ſich
it jemand ausſpräche wollt, dann mißt ſe ſich dohieſtelle, wo
h. de Verkehr kreize dhet, un wo ſe am hinnerlichſte
einr.
IIch hab=er nadierlich mit vollem Bewußtſein die
Verkehrs=
eißele falſch beigebracht, weil ich aus Erfahrung waaß, daß
Allemal des Gäächedaal vun dem dhut, was mer=er ſeecht;
weer alſo dann in dem Fall uff’s Richdiche enausgelaafe.
Sau, Dräckelche am Stäckelche. Net nor, daß ſe’s
ausnahms=
eis emol genau ſo macht, wie ich=ſer geſagt hab; naa, ſie ſeecht
ir aach noch fräch in’s Geſicht, ſie dhet ſich vun niemand
vor=
neiwe loſſe, un am allerwenichſte vun mir, wie ſe ihrn
Ver=
hi reecheln dhet. Un iwwerhaubt, ſeecht ſe, die Fußgenger
einn zuerſt uff de Welt gewäſe, un dann weern erſt, lang
nooch, die Benzienſchtinker kumme; alſo: „wer deerſt kimmt,
alelt deerſt”, folchedäſſe hett ſich der Audo= un
Modohrrad=
rgehr nooch de Fußgenger zu richte.
Zu meim Bedauern muß ich ſage, daß däß leider unnerm
un volk e weit verbreit A’ſicht is. Un ich will dorchaus de Deiwel
t an die Wand male, awwer ich ſäh’s kumme, daß es eines
he enen Dags mit Verwarnunge un gutgemaante Ratſchleech
t mehr lenger geht, un daß mer uns benzienſchwache un
ſoh ohrloſe Fußgenger mit=ere „Verordnung” kimmt, die wo
klabbe, um daß ſe kaan Sunneſtich krieje — alſo unſer
Bollezei=
owwermaſchores, „Hermann der Lange”, der wärd eines ſcheenen
Dages, wie weiland ſei äwenfalls großer Namensvedder „
Her=
mann der Schärrußker”, gääche die Leſchiohne vun
wädderſpenz=
diche Plaſterdräter vorgeh, mit Leyer un Schwärt, — Feier un
Schwärt wollt ich ſage, un es wärd Geld= un Arräſtſtrofe hagele,
daß es nor ſo raacht. Un ich mecht drum em Herr Uſinger heit
ſchun zuruffe: O Hermann, ſiehe dein Volk an, 8 ſin lauder
rickſtendiche, fortſchrittswiedriche Staabſchlucker.
Drottwah=
laadſcher un Plaſterſchlurcher!
Wie awwer wärd die Verkehrsordnung, for diejenich Sort
vun Zeitgenoſſe, die wo ſich noch mit Schuſters Rabbe behelfe
muß, un ſich däßhalb druff kabbriziert, als
Fahrverkehrshinner=
nis in zimmliche Maſſe uffzudräte, wie wärd die
Verkehrs=
ordnung alſo ausſähe. Ja ich glaab, daß do die maßgäbliche
Verkehrsinſtanze, offenbarlich in einiche Verleechenheit kumme.
Dann ei fach, daß wer ſeecht:
Der Fußſteig dem Fußgenger!
Der Fahrdamm dem Fahrzeug!
do wärds allaans net mit gedho ſei. Un daß mer ſeecht: „Der
Fußgenger hatt, wenn er muß, den Fahrdamm nie im ſpitzen,
ſondern im rechten Winkel zu iwwerquern”, däß is aach
leich=
ter geſagt wie gedho. Dann wie ſtellt mer ſich däß vor? — Soll
valleicht jeder Fußgenger äxdra e Winkelmaß mit erum ſchlebbe,
daß er genau abzärkle kann, wie er „rechtwinklich” uff die anner
Seit kimmt? — Odder wann’s haaßt, in de erſte Hälft vun de
Stroß ſoll mer links, un in de zweide Hälft ſoll mer rechts
gucke — ſoll mer do äxdra en Zendimeder, odder=e Mäßladd
noochdrage, daß mer, wann mer iwwer’n Fahrdamm muß, genau
ausmeſſe kann, wo die Midd is? — Wobei mer noch gornet in
Bedracht gezoge hott, daß es ſogar Stroße gibt, die wo drei
Midde hawwe, meechlicherweis ſoll mer do am End in de dritte
Midd, mitm aane Aag rechts un mitm annern Aag links gucke
— wie? —
Schließlich ſoll mer en Platz nie diagonal, ſundern immer
rechtwinkelich iwwerquern. No in dem Fall dhet’s mich
emol indräſſiern, welcher Platz in Darmſtadt do gemaant is, den
wo mer ausgerächent rechtwinkelich iwwerquern ſoll. De
Paradeblatz, de Ludwigsblatz, de Marienblatz, de
Schwimmbad=
blatz, de Ewertblatz, de Ballonblatz, de Forſtmaaſterblatz, de
Bahnhofsblatz, de Ernſt=Ludwigsblatz, die Inſel? — No däß
weer doch die Edde gebeetzt. — Bleibt alſo noch de gefehrlichſte
aller Blätz, nemlich de Luwieſenblatz, un ausgerächent den dhu
ich diagonal iwwerquern, do brauch ich nemlich bloß acht zu
gäwwe, daß ich’s Mullement net umrenn.
Naa, mit verzwickte Vorſchrifte is uns Fußgenger net geholfe.
Un ich hab mer’s däßhalb lang un reiflich iwwerleecht, wie mer
däß „Verkehrsbroblehm”, nemlich unſere bedrängte
Fortbewe=
gungsmeechlichkeite uff die Strimb zu helfe, am ei fachſte un
zweckmeßichfte leeſe kann. Un do gibt’s nix annerſter, als, —
mir miſſe, eh’ de letzte Gaul den Wähk aller Frankforter
Wärſcht=
cher gange is, mir miſſe uns als Fußgenger ſchleunichſt dem
Fahrverkehr abaſſe, un ſähe uns däßhalb in Zukumft
genod=
ſichdicht, uns ärchendwie bemärkbar zu mache, um daß mer märkt,
daß mir ſchließlich aach noch do ſin. Un zu dem Zweck fehlt uns
alſo nix, wie e zeitgemeß Verkehrsausriſtung. Ich
ſchlag däßhalb vor, daß alle Fußgenger kimfdich e Singnalhubb
mitſichfiehrn miſſe, mit däre mer orndlich Krach mache kann,
da=
mit jeder Audomobiliſt un Verkehrsſchutzmann ſchun vun weitem
nerkt: „Achdung, do kimmt en Fußgenger!”
Ferner brauch mer als Fußgenger aach e Vorderlicht. Bei
Dag dhut’s unner Umſtend e rot Nas; bei Nacht muß mer ſich
allerdings en klaane Scheiwärfer vor de Bauch henke. Eweſo
brauch der Fußgenger aach hinne e Abſchlußlicht, damit mer
waaß, wo er uffheert. Bei Dag dhuts e Karfunkel un bei Nacht
e rot Lembche, hinne ärchendwo. Ob der Fußgenger aach hinne
un vorne e Nummer drage ſoll, dodriwwer bin ich mer noch net
klar; awwer ich maan, es kennt nix ſchadde, wo doch ſoviel
ſo=
wieſo kaans hawwe, un froh ſin, wann ſe uff die Art zu aam
kumme.
Sälbſtredend un vor alle Dinge brauch der Fußgenger aach
en Richdungszeicher, der wo bei Nacht immer beleicht ſei
muß. Am beſte mondiert mer den owwe uff de Kobb, ſo daß
mer vun vorne un vun hinne ſähe kann, wo er enaus will.
s mißt dann mitm Deiwel zugeh’, wann ſich der Verkehr
nooch=
her net vollkumme reiwungslos abwiggele dhet. In
Schwulli=
dhäte kann dann ſo e Fußgenger nor kumme, wann er
aus=
nahmsweis emol e bische zu aſch getankt hott, un dhut Boge
fahrn; do ſchleeckt, nadierlich der Richdungszeicher aus wie e
Pärmedickel, bald nooch rechts, bald nooch links, un do
waaß mer nadierlich nie, wo’s den Fußgenger ſchließlich hiedreibt.
Im große ganze maan ich awwer doch, daß mer, inſoweit
als däß Verkehrsbroblehm uns Fußgenger bedrifft, mit meim
Vorſchlag ei verſtanne ſei kennt. Freilich, wann noochher aanzelne
vun uns, weil ſe glaawe, ſie kennte uff ihr Verkehrsausriſtung
hie, drufflos renne, ohne Rickſicht uff ihr Mitmenſche, un
genau ſo unvernimfdich, wie ſo e gewiß Art vun dene
rickſichts=
loſe Benzienſchorſche, do is es nadierlich erſt recht nix. Dann
däß is emal ſo ſicher wie de Weck uffm Lade: Wie im Läwe,
ſo is aach im Verkehr, die Rickſicht es aanziche, wo den
Men=
ſchen zieret; un wer die net nimmt, is e Olwel un e Klowe,
aanerlaa, ob er fehrt odder geht. Däß is mei Wſicht.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Iwwrichens, heit is jo widder möl
ſo en Verkehrdag erſter Ordnung, indem die Heſſe=Fliecher en
Großflugdag ſteiche loſſe, wo bekanntlich immer ganz
Darm=
ſtadt un die umliechende Umgäächende uff die Baa un aus=em
Haische bringt. Die greeßte Schbortsfliecherkanone hawwe ſe
hier=
her gelockt, die wo alſo ihr Kunſt zeiche, un ihrn Frack ſauſe wolle
loſſe, ſo daß aam vum bloße Zugucke die Luft ausgeht. Aach
Frei=
ballongs wärrn ſich um vier Uhr widder in die heechere Reſchione
begäwwe, un Racheedeflugzeich, un was waaß ich —. Was mich
bedrifft, ſo wärr=ich mich dißmol net ackdief an de Fliecherei
be=
deiliche; awwer do wärr=ich ſei, um mei fachmenniſch Urdaal
abzugäwwe. Dann wie geſagt, mei Härz geheert nu” emol dene
Luftkutſcher, dene windſchiefe, dann mei Sinne un Drachte war
ſchun vun Klaa=uff immer uffs Hoche und Heechere gericht. Un
wärklich, des aanziche, wo aam äwe noch e bische aus dem langz
weiliche Gewuſchel un Gefuſchel eraushebt, däß is doch der echte,
rechte Fliechergeiſt, do beißt emol kaa Maus kaan Faddem ab.
Awwer mei Härz geheert net nor dene Luftibuſſe, dene
Leicht=
flittſch, naa mei Härz geheert aach unſere ſtaa’alde
Milledeer=
ſaldade. Un nadierlich beſunners unſere
Hunnertfuff=
zehner, unſere ſtolze Leibgaddiſte, die wo nu emal mit
Darm=
ſtadt ganz beſunners nah verwandt un verſchwägert ſin. — Awwer
däß is kaa krankhafter Hurrapaddriodißmuß, un kaa ſinnloſer
Schowwinißmuß; naa, was unſer alte Milledeerſaldade ſo
zu=
ſammehalte leßt, däß is däß Stick goldene Jugend, däß
wo im Erinnern an die Milledeerzeit, mit=en dorchs ganze Läwe
geht; un däß is ferner däß Stick wahrer un ächter
Kamerad=
ſchaft, däß wo, im Gedenke an all die ſchwere, ſchwere Stunde,
drauß im Feld, wo bekanntlich der „Mann” noch was wert
is, die Härzer zuſammſchlage leßt —
Heit in värrzeh Dag wolle ſe „ihr‟ Denkmal ei weihe, die
alte Hunnerdfuffzehner. Ich hoff, mer wärd=en in Darmſtadt en
wirdiche Embfang bereite.
For’s Niewergall=Denkmal;
Danke ſchee, mei Härzche.
Aus Waldshut: fimf Mack.
Der zeitgemäße Haushalt.
fFiſch an Sommertagen aufzubewahren. Um
övergiftungen vorzubeugen, ſollte man Fiſch möglichſt bald
ich. dem Einkauf zubereiten. Kann man ihn aber bereits am
berid erſtehen und will ihn erſt am anderen Tage zubereiten,
ſwllte man ihn ſofort ſchuppen, eventl. die Haut abziehen, im
nmern ſauber machen, abwaſchen und von der Gräte befreit
ASortionsſtücke ſchneiden. Dieſe werden dann mit Salz, Pfeffer
nd Zitronenſaft oder Eſſig beträufelt und zugedeckt im kalten
ſau me auf eine Schüſſel mit kaltem Waſſer geſtellt oder im
eller aufbewahrt. So mariniert, erzielt man gleichzeitig mit
m. Schmackhafterwerden auch die Konſervierung des
Fiſch=
ſiſrhes, das im anderen Falle ſich nicht halten würde.
Seisſpeiſe von reifen Stachelbeeren. ½ Pfund
ignquirlten Reis kocht man in ½ Liter Milch mit
Zitronen=
jabe zu ſehr ſteifem Brei, inzwiſchen ließ man 1 Pfund reife,
ige knipſte Stachelbeeren, knapp mit Waſſer bedeckt, zu Mus
than, rührt ſie durch ein Haarſieb, fügt 60 Gramm Zucker,
EEßlöffel Süßſtofflöſung und 1 Pädchen Vanillezucker bei und
tlägt es nach und nach mit dem Schneebeſen unter den dicken
Lis, den man, recht kaltgeſtellt mit Mandel= oder Vanille= oder
leinichaudeauſoße ſerviert.
Eiskaffee, ein Labſal für heiße Tage. Dazu
ihnret man auf 1½ Liter Waſſer 1 Lot feingemahlenen
Bohnen=
kſege, den man mit kochendem Waſſer überbrüht, fünf Minuten
„eheen” läßt, um abgegoſſen, mit Zucker leicht geſüßt, verdeckt
ih kalt zu ſtellen. Eventuell in öfters gewechſeltes kaltes Waſſer=
D. Vor dem Servieren in ſchlanken Punſchgläſern füllt man
deis Glas bis zu einem Viertel mit gekochter, ebenfalls gekühl=
* Wanilleſchokolade, dann mit Kaffee auf und gibt obenauf je
tem Eßlöffel Speiſeeis und Schlagſahne und zum Kühlhalten
waar zerklopfte Stückchen Roheis. Vor dem Auftragen ſteckt
un, in jedes Glas einen Trinkſtrohhalm und reicht leichte
Eis=
ſiftzeln dazu.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Himbeerkaltſchale, Kalbsſchlegel mit
Miſch=
mäiſe, Reisſpeiſe von reifen Stachelbeeren mit Mandelſoße. —
lointag: Gefüllte Gurken mit Bratkartoffeln. — Diens=
9—3 Pikantes Tomatengemüfe und Kartoffelpüree, Gurken=
ſalat. — Mittwoch: Pfifferlingsgemüſe mit
Peterſilien=
kartöffelchen. — Donnerstag: Bierkaltſchale, Gefüllte
Kohl=
rabi mit Butterſoße. — Freitag: Fiſchauflauf mit Gurken=
Tomatenſalat. — Samstag: Quarkſpitzen mit geſchmorten
Pflaumen.
Grasflecken aus Sommerkleidung zu
entfer=
nen. Aus ungefärbtem, weißem Gewebe verſchwinden ſie durch
Auswaſchen mit kaltem Spiritus, Nachwaſchen mit Seifenwaſſer
und Spülen mit klarem, kochendem Waſſer. Aus farbigen
Geweben dagegen mit heißem Spiritus, den man verkorkt im
Waſſerbad erhitzt.
Wenn Ihr Sommerhut naß wurde, wie
ver=
halten Sie ſichda? Wenn unvorhergeſehene Regenſchauer
die ſchirmloſe Dame überraſchen, ſo iſt es namentlich der Hut,
der mehr oder weniger davon betroffen wird. Beſonders kritiſch
wird die Gefahr des Verderbens dann, wenn abfärbende
Bän=
der und Blumen das Geflecht „batikten”. In ſolchen Fällen hilft
dann nur das Abtrennen der geſamten Garnitur und ein Bleichen
des zuvor naß gemachten Hutgeflechtes durch
Schwefel=
dämpfe. Dann muß durch Bügeln wieder die urſprüngliche
Form hergeftellt und dieſe durch neue Garnitur wieder tragfähig
gemacht werden. Viel einfacher geſtaltet ſich das Renovieren
ver=
regneter Sommerhüte jedoch, wenn ſie nur die Form verloren
haben. Dann verhilft ihnen ein Bügeln der verbogenen Ränder
oder ausgedehnten Köpfe, wozu allerdings eine gewiſſe
Geſchick=
lichkeit und eine ſogenannte „leichte Hand” gehört, wieder zu der
erwünſchten früheren Form.
Inguiſition.
Humor
Alles auf Abzahlung. Die Straße war ſchlüpfrig und der
Kraft=
fahrer verlor die Gewalt über ſeinen Wagen und riß einen
ahnungs=
loſen Fußgänger mit fort, der zu Boden ſtürzte und ſich mit einigen
Schrammen erhob. Der Kraftfahrer ſuchte in ſeinen Taſchen, brachte
einen Fünfmarkſchein hervou und ſagte: „Da hoben Sie. Geben Sie
mir bitte Ihre Adreſſe und ich werde Ihyen mehr ſchicken.” „Das geht
aber nicht,” proteſtierte der andere entrüſtet, „Sie können mich doch nicht
auf Abzahlung überfahren.
Theorie und Prnxis. „Theorie und Praxis ſind zwei ganz
verſchie=
dene Dinge”, erklärte der Profeſſor „Allerdings”, pflichtete der
Medi=
zinſtudent bei: „Ich bezahle für Theorie und hoffe, ſün Praxis
be=
mablt w werden”.
Spaniſcher Inguiſitor: „Bald werden Flammen deinen
Leib umzüngeln. Haſt Du noch eine letzte Bitte?”
Opfer: „Jal Schicken Sie um die Feuerwehr.”
Es wächſt der Menſch. „Aber Mama,” ſagt die Sechzehnjährige,
„jetzt bin ich doch wirklich kein Kind wehr und ſehe auch nicht mehr ſo
aus. Da muß ich doch auch kürzere Röcke bekommen.”
Unter Eheleuten. „Wage nicht, im nächſten Monat zu mir noch
ein=
mal zu ſprechen!” ruft die Frau wütend. „Glaubſt du, daß du dann
mit allem zu Ende biſt, was du zu ſagen haſt?”, erwidert er beſcheiden.
C.K. Durch die Blume. Der bekannte Fabeldichter Pfaffel, der blind
war, wurde öfters von einem langweiligen und aufdringlichen
Men=
ſchen beſſucht, der ihm vieles dumme Zeug umſtändlich erzählte. Als
en konnte, aber nicht grob
Pfaffel dies eines Teges nicht
mehr=
imdheit zunutze machte:
zu ſein nſinſch
(ten Buch leſen Sie min denn
„Aber mei
da vor.‟ Diefer Wink bliab nichkt ohne Wirkung; der Schwätzen
ver=
ſtummte und kam nicht mehr wie
Ein Blick auf den Kalender lehrt uns, daß wir — wenn auch
nicht der Witterung nach — noch mitten im Sommer ſtehen.
Und doch Sommers Ende? Der Kalender hat recht — aber
modiſch iſt’s nun mit dem Sommer vorbei!. Was er uns
be=
ſcherte, ſehen wir zwar noch allenthalben, wo ſich reiſefrohe
Leute verſammeln, um je nach Wunſch und Laune Ferien/
freuden in beſcheidenem oder luxuriöſem Rahmen zu
ge=
nießen. Doch ſchon die letzten Ankömmlinge zeigen bereits
das, was daheim als Schmuck ſtrahlender Schaufenſter
Hauptanziehungspunkt für alle Frauenaugen und
Frauen=
herzen iſt: die erſten Sendboten der Herbſtmode! Und
darum iſt es ganz ſicher, wenn auch Kalender= und
Sonnentage es unglaubhaft machen: es geht zum Herbſt!
Abſchiednehmen iſt ſtets ein böſes Wort! Doch die
Mode macht uns den langſamen Abſchied vom
Som=
mer nicht ſehr ſchwer: ſie wartet mit allerlei
Neuig=
keiten auf, ſetzt Begonnenes zielbewußt weiter fort
und bemüht ſich in jeder Weiſe, die reizvolle Mode
des Sommers durch die noch reizvollere des
Herbſtes zu übertreffen. Das läßt ſich natürlich
am leichteſten bei den Kleidern des Nachmittags
machen, die im Gegenſatz zur ſportlichen Ruhe
des Vormittagsanzuges beweglicher und bunter
in der Linie ſein ſollen. Da fällt als
aller=
wichtigſtes die Abkehr von der ſo lange
be=
liebten geraden Linie auf, die vielleicht
wirklich zu dem neuen Stil des
Nach=
mittagskleides führen wird: dem
prinzeß=
artig geſchnittenen Kleid. Jedenfalls
wirkt es ſehr neuartig, wenn ein Kleid
aus Chinakrepp uns ſtatt der
wage=
rechten Teilung der Silhouette plötzlich
ſchräge Linien zeigt, die einmal am
Oberteil des Kleides als
angeſchnit=
tenes Teil, jabotartig an der Spitze
des Ausſchnittes beginnend, dann
aber als abwärtsſtrebende
Schräg=
linie parallel dazu als Anſatzlinie
des Rockes verlaufen! Fügt man
hin=
zu, daß dicht unter der Hüfte der Rock
ein zipfelndes Glockenteil aufweiſt und daß
Straßenmotive an Ausſchnitt und Hüfte (die
Harmonie verlangt ihre Wiederaufnahme auch
am Aermel) dieſe Ausgangspunkte der neuen
Linien markieren, ſo muß man zugeben, daß hier wirklich der
Verſuch zu ganz Neuem gemacht wurde (c). Der ſcharfe Beobachter
wird auch da, wo die Grundform der zweigeteilten Silhouette
beibehalten wird, Neues oder doch betontere Fortſetzung
ſommer=
licher Modebeſtrebungen entdecken können: die Teilung durch
den Gürtel erſcheint nur noch an einer Seite, weil nur zwei
ſchärpenartig angeſchnittene Teile vorn und rückwärts lediglich
die Aufgabe zu haben ſcheinen, den eingereihten Anſatz der
ſeitlichen Glocke zu überdecken. Alſo auch hier wieder der
Verſuch, vom Kleid mit Gürtel zum gürtelloſen Kleid zu
kommen. Zugleich aber auch die Wiederverwendung des
ſtets wirkſamen Mittels, zweierlei Farben, in gleichem
Material zu verwenden: Oberteil des Leibchens und
Aermel ſind aus hellem, alles übrige, einſchließlich der
bauſchigen Unterärmel, iſt aus dunklerem Chinakrepp (b),
Will man aber die herkömmlichere Kleidform
beibe=
halten — nicht alles Neue iſt jeder Dame willkommen
— ſo laſſen ſich auch dabei neue Effekte
heraus=
arbeiten: man ſetzt in paſtellfarbenen Wollſtoff ein
weſtenartiges Teil aus gemuſtertem Crépe de Chine,
das aber nicht in Höhe der Taille endet, ſondern
ſich unter dem Gürtel als auf die Spitze geſtelltes
Quadrat präſentiert. Dieſer ganze Einſatz iſt mit
Seidenbandblende eingefaßt, die ſich in
dunk=
lerem Ton vom zarten Paſtellgrün des Kleides
abhebt. Intereſſant iſt dabei, daß die untere
Hälfte des eingeſetzten Quadrates auf den
Rock übergreift, deſſen Weite durch vorn
ein=
gelegte Tollfalten gewonnen wird (a). Das
Glockenteil am Rock ſcheint aber ganz
be=
ſonders zum Kennzeichen der Herbſtmode
zu werden und wird vielleicht die gerade
Linie der Tollfalten=Arrangements doch
verdrängen. Man erdenkt bei den neuen
Herbſtkleidern immer neue Möglichkeiten,
die Glocke am Rock zur Geltung zu
bringen, etwa dadurch, daß man vom
ſchmalen Gürtel eines ſchlichten
Seidenkleidchens bogenartig
Blen=
den von der Hüfte her gehen läßt,
unter denen dann erſt das Glockenteil
anſetzt. Ein ſolches Kleid, dem nur die
kokette Schulterſchleife ein bißchen Aufputz
gibt, wirkt nur durch die Neuheit der Form
— aber gerade darum ſehr ſchick (d). — Zu
allen abgebildeten Modellen ſind Lyon=Schnitte
erhältlich.
Die Handtaſche
in glatter Form iſt heute beſonders beliebt: einem glatten
Metall=
bügel mit eingearbeitetem Griff fügt ſich das Material — Leder
oder Seide — ganz gerade und glatt an. Unſer Modell zeigt eine
ſehr flotte Verarbeitung: ſchönes Moiréband in drei Farben iſt
in geſchmackvoller Weiſe zuſammengeſtellt. Natürlich müſſen dieſe
Farben gut zum Kleid oder Mantel paſſen. Deshalb: Vorſicht,
meine Damen, bei der Wahl der Farben; eine zu große
Farben=
freudigkeit wirkt unſchön. Die Zuſammenſtellung von drei
Schat=
tierungen einer Farbe beweiſt einen guten Geſchmack.
Die elegante Bluſe.
Wir haben wieder eine große Bluſenmode! Geſtern noch em
unſcheinbares, abſolut nicht elegantes Kleidungsſtück, gehört die
Bluſe heute wieder zu den beſonderen Lieblingen
der Mode. Und da Frau Mode die Bluſen ſo ſehr
in den Vordergrund placiert hat, iſt ſie unabläſſig
bemüht, ihnen durch allerlei Neues neue Reize zu
verleihen. Einmal iſt es die Aſymmetrie in der
Ver=
arbeitung, die für die Bluſe beſonders geeignet
ſcheint; abſtechende Blenden, unregelmäßige Bieſen=
und Säumchengruppen und ſogar ein ungleicher
Schnitt geben dieſen Modellen viel Schick. Daneben
ſind es die Weſtenbluſen und ſelbſt die Weſten, die
überall viel Anklang finden. Für die Weſtenbluſen
werden meiſt zwei Materialien zuſammengeſtellt,
ein glattes und ein gemuftertes; durch dieſes
Txangement kann das Weſtenartige ſehr ſchön
be=
tont und hervorgehoben werden, wie unſer eines
Modell zeigt (c). Für die Weſte, die über jeder
beliebigen Bluſe getragen werden kann, kommt
natürlich nur ein einfarbiges, nicht zu leichtes
Ma=
terial in Frage; auch die Weſte zeigt vielerlei neue
Formen und immer neue und aparte Garnierungen.
An unſerem geſchmackvollen Modell (b) ſind die
blenden aus emem dunkleren Material außerordentlich geſchickt
arrangiert. — Unſere beiden Bluſen (a und d) zeigen natürlich
die immer noch beliebte Jumper= oder Kaſakform mit dem
ziem=
lich weit über den Rockbund reichenden Schoß, der bei der einen
glatt und anſchließend und bei der anderen glockig, loſe
aus=
fallend und ungleich geſchnitten iſt. Für beide Modelle iſt eine
ſchönfarbige Seide am geeignetſten, und beide ſind mit einem
abſtechenden Material garniert. Reizend ſieht ein getupftes
Ma=
terial als Garnierung aus, das an unſerem Modell (c) die untere
Abſchlußblende, die für die Hand ſehr ſchmeichelhaften
Glocken=
anſätze der Aermel, ſowie das aparte, loſe eingeſchlungene
Hals=
tuch bildet. — Die Farben und die Zuſammenſtellungen der
ver=
ſchiedenen Stoffe mögen unſere Frauen nach eigenem Ermeſſen,
nach Geſchmack und Kleidſamkeit wählen. Auf eines aber ſei
beſonders hingewieſen: eine moderne, reicher garnierte Bluſe
wirkt nur ſchön, wenn ſie zu einem möglichſt ſchlichten und vor
allem einfarbigen Rock getragen wird. — Für den Wollſtoffrock
wird eine ganz ſchlichte, ſchmuckloſe Form immer am ſchickſten
ſein; der zarte Crépe=de=Chine=Rock dagegen wirkt beſonders
elegant, wenn er in gleichmäßige, ſehr feine Pliſſeefalten pliſſiert
iſt. — Zu allen Modellen ſind Lyon=Schnitte erhältlich.
Modiſche Kleinigkeiten
ſpielen immer eine große Rolle. Auch für die Bluſen gibt es
allerlei Kleinigkeiten, die die Eleganz der Modelle erhöhen. Da
ſind zunächſt die vielen, entzückenden, vielfarbig gemuſterten
applizierten, ſtrahlenförmig verlaufenden Garnitur=
Seidenbändchen, aus denen die zierlichen, langflatternden Kragen
ſchleifen gebildet werden, da ſind, (für die ſportliche Bluſe) reizende
Manſchettenknöpfe aus Perlmutter oder aus bunt überſponnenen
Kugelknöpfen, und da ſind viele neuartige und hübſch geformie
Kragen aus Batiſt oder Crepe de Chine, zu denen die kleidſamen
pliſſierten Jabots gehören.
Ein richtiger Stehumlegkragen.
Wem wäre beim Durchziehen der Krawatte durch den Steh‟
umlegekragen noch nicht der Geduldsfaden geplatzt?
Dieſer nicht geringe Aerger iſt nun gänzlich be
ſeitigt. Nach vielen Verſuchen iſt es der Bielefelder
Wäſchefabrik Bertelsmann & Sohn gelungen, einen
Stehumlegkragen herzuſtellen, der ein leichtes
Durchziehen jeden, auch des ſtärkſten, Binders
er=
möglicht. Zwiſchen dem ſteifen Oberkragen und
dem elaſtiſchen Unterkragen gleitet der Selbſte
binder hemmungslos durch. Er tut dies auch dann
noch, wenn die Plättarbeit von weniger geübten
Händen ausgeführt worden iſt. Durch das vere
wendete Gewebe und durch die Verarbeitung; ie
Unterkragen befinden ſich zwei Lagen eines ſe9‟
dichten Makoſtoffes, der Stärke in nur geringen
Mengen aufnehmen kann. Wo der Kragen ſtei
ſein ſoll, iſt eine dritte Stoffſchicht aufgelegt. Beih
Ziehen des Selbſtbinders gibt der elaſtiſche Untel
kragen ein wenig nach, der ſteife Oberkragen hatt
ſeine Form. Dadurch entſteht Hohlraum für da=
Durchgleiten des Binders.
Stärken und Plätten erfolgen in gewohntet
Weiſe: der vierfache Oberkragen ſaugt viel Stane
auf, der Unterkragen faſt nichts; jener wird bein
Plätten ſteif, dieſer bleibt elaſtiſch und ſchmiegſan=
Alſo keine Beſonderheiten, keine Mehrarbeit! Das=
Einfachſte iſt ſtets das Beſte.
je haben
fen, Hert Bart
Rolle übernehn
men, um „
enden Verd
Geſtalt gegen S
Er hielt ein
ſelbſt, die le
„Von dem
drücklich, „näher
wiſſen, ja bie
Von neuem
Irgendwo
chlägen.
Dann wiede
Mit einem
hinaus. Ein kle
hovenſchen Sinf.P
für Augenblicke
„Verzeihen
wachend, „würde
wohl wiſſen laſ
Herrenz
Schreinel
Orten keuchr
vobe Helle
Nummer 216
Sonntag, den 5. Augufſf 1928
Seite 23
Das Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Kurt hob den Kopf; wie durch einen Nebel ſah er auf einmal
Kalters maſſige Geſtalt, der in ruhiger Unbekümmertheit mit faſt
vfſſenſchaftlichem Intereſſe eine jede Miene im Geſicht ſeines
zu genübers beobachtete.
„Was ſoll dies ganze Verhör eigentlich bedeuten?” ſagte er
ſarin, und es klang unwillkürlich ein drohender Ton durch ſeine
Ffimme. „Was berechtigt Sie, ſich hier gewiſſermaßen zum
Unter=
uchungsrichter aufzuwerfen?”
Walter zuckte gelaſſen die Schultern.
„Die einfachſte und ſelbſtverſtändlichſte Menſchenpflicht,
ſei=
ſrn Mitmenſchen beizuſtehen, den er in Not ſieht. Im
vorliegen=
ert Falle hat mich Fräulein von Rhaden um meine Hilfe gebeten,
n ich habe dies Mandat angenommen. Ich glaube im übrigen,
es es auch in Ihrem perſönlichen Intereſſe liegt, die ganze
An=
eiegenheit zunächſt einmal zwiſchen uns beiden, unter Ausſchluß
eir Oeffentlichkeit, zu verhandeln, ehe ſie vielleicht vor die
Schran=
eines Schwurgerichts gezerrt wird.”
„Ich verſtehe Sie nicht, was wollen Sie überhaupt von mir?”
as Kurt in verhaltener Erregung zurück, und er fühlte, wie ſich
f. Worte ſchwer und mühſam von ſeinen Lippen löſten, als
hniede ihm ein Krampf die Kiefern zuſammen.
Walter richtete ſich höher empor.
„Sie haben mich ſoeben als Unterſuchungsrichter
angeſpro=
ſmi, Herr Baron. Gut, ſo will ich für ein paar Minuten dieſe
kü lle übernehmen. Denn ich bin heute nacht eigens hierher
ge=
orimen, um Ihnen Gelegenheit zu geben, ſich zu einem
ſchwer=
viegenden Verdacht zu äußern, der in letzter Zeit mehr und mehr
öfſtalt gegen Sie angenommen hat."
Er hielt einen Augenblick tief aufatmend inne, als ſcheue er
ch. ſelbſt, die letzte furchtbare Anklage in Worte zu faſſen.
„Von dem Verdacht,” vollendete er dann langſam und
nach=
räcklich, „näheres um den Tod des Barons Leo von Rhaden
u wiſſen, ja vielleicht an ihm ſchuldig zu ſein.”
Von neuem ſchwiegen ſie.
Irgendwo ſchlug eine Uhr mit langen, dumpf aushallenden
olägen.
Dann wieder Stille.
Mit einem verlorenen Blick ſah Kurt in die blaue Nacht
maus. Ein kleines, unendlich trauriges Motiv aus einer
Beet=
owenſchen Sinfonie kam ihm auf einmal in den Sinn, ſo daß er
i. Augenblicke ſeine ganze Umwelt vergaß.
„Verzeihen Sie,” ſagte er dann, wie aus einem Traum
er=
varhend, „würden Sie mich dieſe angeblichen Verdachtsmomente
dchl wiſſen laſſen?”
Walter nahm ſeine Pfeife aus dem Munde und ſtützte ſeinen
Kopf in die rechte Hand; ein nachdenklicher Zug trat in ſein
geiſt=
volles Geſicht.
„Erlauben Sie, Herr Baron, daß ich Ihnen den Tatbeſtand
noch einmal kurz vor Augen führe.
Der Baron von Rhaden wurde eines Morgens tot im Walde
gefunden. Mit einer Schußwunde im Kopf. Das Gericht nahm
einen Unglücksfall beim Abſtieg von einer Wildkanzel an, da die
tödliche Kugel aus dem eigenen Jagdgewehr des Erſchoſſenen
ſtammte.
Selbſtverſtändlich gab ſich die Fama mit dieſer einfachen und
durchſichtigen Sachlage nicht zufrieden und umwob den Tod des
Schloßherrn von Nerdietersdorf mit allerlei Legenden.
(7515g
Kin derwagen
aller Art, neueste Modelle eingetroffen. Es ist Ihr Vorteil,
wenn Sie unsere Wagen besichtigen und die Preise hören.
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25½
Als ich dann hierherkam und mich anfänglich aus rein
pſycho=
logiſchem Intereſſe mit dem Drama im Walde beſchäftigte, lag
mir zunächſt daran, dieſe Legenden auf ihren wahren Untergrund
zurückzuführen und Tatſachen zu ermitteln.
Das erſte, was ich in dieſer Richtung von Herrn Amtsrat
Knauff erfuhr und ſpäter durch den Hegemeiſter Schwarzer
be=
ſtätigt erhielt, war, daß der Baron, ein ſonſt ruhiger, philoſophiſch
abgeklärter Mann, beiden Zeugen am Vorabend ſeines Todes
durch ſein ſeltſames, verſtörtes, faſt geiſtesvewrirrtes Weſen
auf=
gefallen war.
Irgendeine ſchwere ſeeliſche Erſchütterung war zweifellos
voraufgegangen; und dieſe ſceliſche Erſchütterung fand dann
auch bald ihre Begründung in einem Brief, der in einigen
halb=
verwiſchten Reſten in der Nähe des Unglücksortes unter
Blaubeer=
kraut gefunden wurde.
Es war, wie ſich durch eine ſorgfältige Wiederherſtellung
er=
geben hat, ein Brief von Ihrer Hand, Herr Baron, und er
ent=
hielt das Geſtändnis einer leidenſchaftlichen Liebe an die Gattin
des Toten.."
Kurt nickte mechaniſch, wie ein eiſerner Ring lag es plötzlich
um ſeine Stirn.
„Bitte weiter, Herr Ralff”, ſagte er dann leiſe.
„Der Hegemeiſter Schwarzer hörte an dem verhängnisvollen
Abend kurz hintereinander zwei Schüſſe und ſtellte ſpäter einen
Kugeleinſchlag in einem Fichtenſtamm feſt; auch dieſe Kugel
ge=
hörte zu der Jagdmunition des Barons. Wem dieſer Schuß
gegolten hat, iſt noch völlig unaufgeklärt; die Schußrichtung macht
es jedoch unwahrſcheinlich, daß er auf ein flüchtendes Wild
ab=
gegeben worden iſt. Dem Hegemeiſter glückte dann aber noch
eine weitere Entdeckung. Er fand nämlich einen Steinnuß=
kwopf, der machweislich von einem Ihrer Jacketts ſtammt. Sie
werden es danach von meinem Standpunkt als
Unterſuchungs=
richter begreiflich finden, wenn ich, vorläufig ohne jede weitere
Unterſtellung, die Annahme wachte, daß Sie an dem fraglichen
Abend mit dem Baron im Walde zuſammengetroffen ſind.
Das eine ſcheint mir aber heute ſchon ſicher, daß Sie ſich
noch an demſelben Abend das Teſtament angeeignet haben. Sie
entſinnen ſich vielleicht noch, welches Aufſehen es ſeinerzeit
erregte, daß die Brieftoſche des Toten fehlte, ſo daß man anfangs
ſogar die Möglichkeit eines Raubüberfalls in Erwägung zog.
Dieſer Verdacht iſt inzwiſchen hinfällig geworden, da die Taſche
wit ihrem geſamten Inhalt an Geld und Geldeswert vor
kur=
zem wieder zum Vorſchein gekommen iſt. Und zwar haben ſie die
Kmauffſchen Damen und Fräulein von Rhaden bei einem
Bade=
beſuch auf der Abteiinſel entdeckt, wo ſie jemand in einer Niſche
der kleinen Hapelle anſcheinend ſorgfältig verſteckt hatte. Als ich
dann ſelbſt die Fundſtelle noch einmal genau durchſuchte, fand ich
in einer Ritze des Fußbodens den Reſt einer ägyptiſchen
Ziga=
rette, die Sie, Herr Baron, einzig und allein in dieſer Gegend
zu rwuchen pflegen. Es liegt daher nahe, daß Sie die Brieftaſche
in der Abtei viedergelegt haben, nachdem Sie ihr vorher das
Teſtament entnommen hatten."
„Dieſe letzte Annahme dürfte doch wohl noch etwas näher zu
belegen ſein.”
„Gewiß, Herr Baron, ich gebe gern zu, daß in meinen
Kom=
binationen noch manche Lücken enthalten ſind. Vor allem fehlte
mir perſönlich vom rein menſchlichen Standpunkte aus bis
zu=
letzt das zwingende Motiv, das mir Ihre ganz rätſelhafte
Hand=
lungsweiſe pſychologiſch verſtändlich machte. Dieſe Aufklärung
nun hat mir die vergangene Nacht gebracht. Durch einen Zufall
wurde ich Ohrenzeuge einer Unterredung zwiſchen Ihnen und
der Baronin Rhaden, die den Zuſammenhang all dieſer
ver=
worrenen Dinge blitzartig beleuchtete. Ich deutete Ihnen gleich
zu Anfang an, daß mir Sinn und Ziel Ihrer Londoner Reiſe
bkammt ſind —"
„Glauben Sie mir”, fuhr er mit erhobener Stimme fort,
„daß jedes Gericht der Welt, dem der Inhalt jener nächtlichen
Unterredung unterbreitet würde, mögen Sie nun leugnen oder
nicht, dahin erkennen wird, daß Sie den Baron von Rhaden
er=
ſchoſſen haben, um ſich in den Beſitz des Teſtamentes zu ſetzen
und ſich durch die Ehe mit ſeiner Witwe zum Herren von
Neu=
dietersſdorf zu machen!“
Kurt ſenkte die Stirm.
Eine ſeltſame Empfindung traumhafter Entrücktheit war auf
einmal wieder über ihn gekommen, als ſei er gar nicht er ſelbſt,
als habe er all das Furchtbare, was der unbeirrbare Mann ihm
gegenüber geſprochen hatte, in den Blättern eines fremden,
geheimnisvollen Buches geleſen.
(Fortſetzung folgt.)
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