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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 212
Mittwoch, den 1. Auguſt 1928.
191. Jahrgang
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ſt Dolar — 430 Marfl. — Im Fale „eherek
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Strell nſw., erſiſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufrchge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſtrelbung fäſlt ſeder
Rabat weg. Banſionto Deuſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natonalbank.
Die See=Abrüſtung.
Eine franzöſiſche Erklärung zu Chamberlains
Andeutungen im Unterhaus
EP. Paris, 31. Juli.
Das Marineminiſterium gab heute nachmittag ein offenbar
I.. Erläuterung zu den geſtrigen Erklärungen Chamberlains
ge=
garhtes Communigué aus. Die Beratungen der Vorbereitenden
lnrüſtungskommiſſion, heißt es darin, hätten die zwiſchen den
Nächten über die Flottenabrüſtungsmethode beſtehenden
Mei=
eiren nicht überwpunden werden konnten, habe die Vorbereitende
en eiteten Vertragsentwurfes verzichten müſſen. Um die
Wieder=
aufnahme der Arbeiten zu ermöglichen, hätte ſich die
fran=
üſiſche und die engliſche Regierung auf eine
eſompromißformel geeinigt. Auf franzöſiſcher Seite
abe der Oberſte Verteidigungsrat, nachdem er die von Briand
uo Paul=Boncour geführten Beſprechungen ſowie die
ergänzen=
en Vorſchläge des Marineminiſters Leygues zur Kenntnis
ge=
ſaanmen hatte, die Inſtruktionen für die Fortführung der
Ver=
aundlungen ausgearbeitet. Dieſe Verhandlungen ſeien
etzt unter Bedingungen abgeſchloſſen worden,
ie die franzöſiſchen Flottenintereſſen
voll=
undig wahrten. Frankreich und England hätten die feſte
pöfffnung, daß die übrigen Seemächte ſich dieſem Kompromiß,
as ihnen mitgeteilt werde, anſchließen könnten. Bis dahin
ön ne aus internationalen Höflichkeitsrückſichten über den Inhalt
ei: Kompromiſſes keine nähere Angabe gemacht werden.
* Die Mitteilungen Chamberlains im Unterhaus über ein
nxliſch=franzöſiſches Flottenkompromiß werden in der
franzöſi=
hen Preſſe mit nicht gerade allzu großer Begeiſterung begrüßt.
inr Grunde genommen hat man bisher erlebt, daß bei ſolchen
lhaüſtungskombinationen eine Aufrüſtung herauskommt. Bis
eit iſt jedenfalls noch nicht zu erkennen, welcher Art das
Abkom=
nan iſt, das zwiſchen London und Paris zuſtande gekommen ſein
ol.. Die Gegenſätze zwiſchen England und Frankreich hinſichtlich
ei Frage einer Beſchränkung der Rüſtungen zur See beſtanden
grin, daß Frankreich nur eine Beſchränkung der Tonnage
an=
eiomen wollte unter Beibehaltung der Freiheit, die Schiffstypen
eltboſt zu beſtimmen, während England eine genaue Feſtlegung
e Schiffskategorien wünſchte. Der „Matin” bemerkt, wenn in
ſiſſer Hinſicht die Schwierigkeiten behoben erſchienen, ſo ſeien die
Motide hierfür in politiſchen Gründen beſonderer Art zu ſuchen.
ſhyzumberlain habe bei ſeinen Ausführungen auf die Schwäche
ſei: engliſchen Landheeres hingewieſen, und es ſei daher
anzu=
ſetomen, daß zwiſchen Frankreich und England eine Entente
zu=
unde gekommen ſei, die der engliſchen Admiralität die
Möglich=
eü, einräume, ihre Grundſätze durchzuführen, andererſeits aber
ſei franzöſiſchen Armee die Freiheit gebe, ihre Grundſätze
durch=
zſühren, wie ſie es wünſche (alſo Aufrüſtung?).
Man wird mit der dringend gebotenen Vorſicht abzuwarten
ſatgen, ob dieſes recht verfängliche Spiel mit Worten die
Wahr=
eit nicht, wie man es ſchon ſo häufig erleben konnte, auf den
tapf geſtellt. Wenn auch bereits in Deutſchland Stimmen laut
dirden, die meinen, daß man in dieſem Abkommen nur den
Lunſch erblicken dürfe, das vom Völkerbund unternommene
Lark der allgemeinen Abrüſtung zu erleichtern, ſo könnte eine
olckhe Auffaſſung von einer ſehr großen Enttäuſchung begleitet
zur. Das eine weiß man ganz beſtimmt, daß man in Paris gar
ſtot daran denkt, in abſehbarer Zeit die ſchon ſo oft erwähnte
Unrüſtungskonferenz zur Tat werden zu laſſen.
England ſchweigt ſich aus.
EP. London, 31. Juli.
Die engliſchen zuſtändigen Kreiſe hüllen ſich weiterhin in
schteweigen über die Einzelheiten des Kompromißabkommens
zwi=
hun Frankreich und England in der Frage der Abrüſtung zur
Res. Der Unterſchied in der franzöſiſchen und engliſchen Auf=
Mtung habe ſeinerzeit darin beſtanden, daß Frankreich ſich mehr
zu das Prinzip der Feſtlegung der Geſamttonnage ausgeſprochen
agre, während Großbritannien eine Feſtlegung der
Geſamtton=
aere für einzelne Gruppen von Kriegsſchiffen für vorteikhafter
mgeſehen habe. Die engliſche Auffaſſung lehne ſich mehr an die
uundſätze an, auf denen das Waſhingtoner Marineabkommen
ungebaut iſt. Der Fortſchritt des jetzigen Abkommens zwiſchen
Metülte zete etet u er Jie
ugliſche Diblomatie ſtehe zurzeit auf dem Standpunkt,
aß das engliſch=franzöſiſche Abkommen
inner=
alb des Rahmens des Völkerbundes fällt und
un vorbereitender Schritt für eine etwaige vom
füilkerbund einzuberufende
Abrüſtungskonfe=
em z iſt. Sie hat bisher davon Abſtand genommen, irgendwie
ie beſondere Abrüſtungskonferenz zur See für die drei bzw.
lu=f ſtärkſten Seemächte zu ernennen. Man wird ſich davor hüten
nü ſet, dem Abkommen eine allzugroße Bedeutung beizumeſſen,
n es ſich eng an die bisherige Linie der
Abrüſtungsverhandlun=
et anſchließt. Das Abkommen faßt das Problem keineswegs
aun grundſätzlich neuen Geſichtspunkten aus a=
Der Inhalt des Kompromiſſes.
miſſes folgende Einzelheiten: Der Kompromiß gehe von der
Er=
kenntnis aus, daß die im Waſhingtoner Abkommen erfolgte
Feſt=
ſetzung der Geſamttonnage der Capital Ships, alſo der
Groß=
liſchen Standpunkte aus unvorteilhaft ſei, vor allem deshalb, weil
uugsverſchiedenheiten zutage treten laſſen. Da dieſe Schwierig= deren Kampfwert dem eines Capital Ship durchaus gleichkomme, aſiatiſchen Politik; trotz der Kündigung des anglo=japaniſchen
lgrüſtungskommiſſion auf eine zweite Leſung des von ihr vor= ſei in dem Kompromiß vereinbart worden, auch die Unterſeeboot= Mächte ſteht heute England in den oſtaſiatiſchen Dingen Japan
ſollen. Hinſichtlich der Abrüſtung zu Lande habe England der
franzöſiſchen Theſe über die Verwendung der ausgebildeten Re= beruhte vor dem Weltkrieg vor allem auf dem
Raſſenpro=
ſerven zugeſtimmt. Das Abkommen werde, nunmehr von der
engliſchen Regierung den drei übrigen Signatarmächten des
Waſhingtoner Abkommens zur Kenntnisnahme übermittelt
wer=
den. In Pariſer diplomatiſchen Kreiſen glaubt man, daß dieſe
Mächte ſich ohne große Schwierigkeiten zur Annahme des
eng=
liſch=franzöſiſchen Abrüſtungsprojekts bereitfinden werden.
liſche Abrüſtungskompromiß als das bedeutendſte Ereignis in der Waſhingtoner Kongreß den Beſchluß, Japaner (aber auch Chine=
Enwicklung der Weltabrüſtung. Laut „Evening Standard” ſind
die wichtigſien Beſtimmungen des Abkommens
folgende:
1. Frankreich und England verpſlichten ſich, alle möglichen
2. Frankreich und England ſind der Anſicht, daß eine neue
Begrenzung der Schiffseinheiten durch ein Abkommen der am
Waſhingtoner Vertrag beteiligten fünf Seemächte herbeigeführt
werden muß.
3. Frankreich und England halten eine neue Begrenzung in
wendig.
über die engliſch=franzöſiſchen Verhondlungen auf dem Laufenden
gehalten worden ſein. Nach der Zuſtimmung Englands zum
Kel=
ten gegen das engliſch=franzöſiſche Kompromiß euwas
einzu=
wenden haben werden.
Franzöſiſche Stimmen
EP. Paris, 31. Juli.
miß als von außerordentlicher Bedeutung für die geſamte Raſſenproblems tritt alſo ſchon hier zwiſchen die beiden Mächte
führen könne, wenn Frankreich und Großbritannien vereinigt ſich blem der China=Politik. Und ebenſo zwieſpältig war aber
vorher über die in Ausſicht zu nehmenden Löſungen
verſtändig=
ten. Das von Chamberlain angeründigte Kompromiß, müſſe deren Beſchlüſſe auf den von dem amerikaniſchen Staatsſekretär
natürlich Großbritannien gewiſſe Zugeſtändniſſe hinſichtlich der
und der Verbindungswege zu beeinträchtigen. Wenn Chamber= der Druck Amerikas, übrigens offen ausgeübt durch Senat und
Weltreiches in der Hauptſache ſtets Aufgabe der Flotte geweſen ſchließlich zum Aufgeben Schantungs bequemen mußten.
ſei, und daß infolgedeſſen die Flottenfrage die engliſche
Regie=
rung am ſtärkſten beſchäftigen müſſe, ſo gelte dieſes Argument
geographiſchen Lage hänge die Verteidigung Frankreichs haupt= ſchien Amerikas Verhalten für Japan das Beſte zu verheißen.
ſächlich vom Landheer ab, und darum müßten die militäriſchen In den maßgebenden Kreiſen des allmächtigen Bankhauſes
Mor=
ſtänden Frankreich am meiſten beſchäftigen. Die Tatſache, daß rei gegenüber in höchſtem Grade widerborſtig gezeigt — der Plan
Frankreich und England nunmehr über dieſe Grundlage einig auf, der ſüdmanſchuriſchen. Japan gehörenden Bahn mit einer
herigen Schwierigkeiten zu überwinden.
ſchloſſen. Es werde ſich alſo der Verwendung der ausgebildeten Mandſchurei, um den Vertrag zu perfektionieren. Aber — im
lains zum Kriegsächtungspakt erklärt ſich das „Fournal des Genehmigung
Debats” nicht als befriedigt. Die Verwirklichung des
Beſchluſ=
eine Angriffshandlung betrachten, die eine Intervention rechtfer= bei Tſinanfu und der Beſetzung Schantungs durch Japan.
An=
mollten, Gefahr, als Angreifer hingeſtellt zu werden.
Amerikas Porſioß im Fernen Oſten.
Von
E. Mukden.
Es iſt für den Politiker ebenſo lehrreich wie reizvoll, die
Ver=
änderungen im Fernen Oſten zu beobachten. Die allerletzte von
EP. Paris, 31. Juli. ihnen: die Note Kelloggs an die Nanking=Regie=
Von im allgemeinen gut unterrichteter Seite erfahren wir rung, in der ſich die Vereinigten Staaten mit der Sache der
über den Inhalt des franzöſiſch=engliſchen Abrüſtungskompro= chineſiſchen Einheit identifizieren, den Grundſatz der
Zollautono=
mie für China vor allen anderen Fremdmächten zuerſt verkünden
und bereits zu einem Zollvertrag mit China ſchreiten — dieſe
Schritte Waſhingtons ſind in London, nicht ohne Schmerz, als
Verſchiebung des oſtaſiatiſchen Gleichgewichts
kampfſchiffe über 10000 Tonnen, vom franzöſiſchen und eng= empfunden worden. Mit Recht! Trotz der durch den Weltkrieg
auch im Fernen Oſten veränderten Situation zwiſchen Japan
der Begriff „Capital Ships” lediglich durch die Tonnage, nicht und Amerika, trotz ſeither ſtattgehabter und verſuchter
Annähe=
aber durch die Bewaffnung der Schiffe beſtimmt werde. Dadurch rung zwiſchen dieſen beiden Pazifik=Mächten, ſtehen letztere heute
ſei es möglich, daß ſchwerbewaffnete Schiffe unter 10 000 Tonnen, abermals auf verſchiedenen, ja entgegengeſetzten Polen der
oſt=
von den Begrenzungsbeſtimmungen nicht erfaßt würden. Ferner Bündniſſes, trotz der Annäherung der beiden angelſächſiſchen
wieder näher denn je und in einem merklichen, ja ausdrücklich
tonnage einer Beſchränkung zu unterwerfen, allerdings nur die zugegebenen Gegenſatz zu den Vereinigten Staaten. So iſt man
Tonnage der großen U=Boote von 1500 Tonnen aufwärts, wo= geradezu verſucht, auch in der Politik, um Nietzſches Wort zu
ge=
gegen die kleineren Fahrzeuge keiner Einſchränkung unterliegen brauchen, von einer „ewigen Wiederkehr der Dinge” zu ſprechen.
Der Gegenſatz zwiſchen den Vereinigten Staaten und Japan
blem. Amerika ſträubte ſich gegen die Einwanderung der zähen,
billig arbeitenden, aber fremdraſſigen Japaner: Amerika ſchloß
ſogar die Kinder japaniſcher Einwanderer vom Schulunterricht
aus. Zunächſt kleidete man dieſen Gegenſatz in die höfliche Form
des ſogenannten „Gentleman=Agreements” des Jahres 1908 ein,
das Japan ſelbſt die Verpflichtung auferlegte, ſeine
Auswande=
rung zu regeln. In den nachfolgenden Jahren aber brach der
In diplomatiſchen Kreiſen betrachtet man das franzöſiſch=eng= Gegenſatz mit ungeheuerer Kraft los. Im Jahre 1912 faßte der
ſen und Hindus) unter allen Umſtänden von der Einwanderung
auszuſchließen. Von dieſer raſſenmäßigen Grundlage ausgehend,
wuchs ſich dann der japaniſch=amerikaniſche Gegenſatz, parallel
mit dem Erſtarken Japans zu einer Großmacht, auch zu einer
militäriſchen Spannung, zu einem Wettrüſten der beiderſeitigen
Flotten aus, und der Pazifik galt als der Schauplatz kommender
Informationen über ihr Flottenbauprogramm auszutauſchen. unvermeidlicher Konflikte zwiſchen den beiden anliegenden
Staa=
ten Japan und Amerika.
Der Eintritt Japans und der Vereinigten Staaten in den
Weltkrieg änderte die Situation, wie es am klarſten in dem
ſo=
genannten Lanſing=Iſhii=Abkommen des Jahres 1917
hervortritt. In dieſem Abkommen erkannten die Vereinigten
Staaten die „Special interest” Japans in China an. Freilich,
der Kreuzerklaſſe und den übrigen Schiffskategorien für not= gleichzeitig wurden auch die Grundſätze der Unantaſtbarkeit der
chineſiſchen Souperänität, der Unteilbarkeit Chings ſowie das
Prinzip der „offenen Türen” in China von beiden Mächten feier=
Dem gleichen Blatt zufolge ſollen die Vereinigten Staaten lich erklärt. Allein die Japaner ſetzten ſich darüber als über eine
leere Formel hinweg. Ja, ſie nahmen, bei der Ueberſetzung des
Abkommens ins Chineſiſche zur Information der Pekinger
Regie=
logg=Pakt glaubt man in London nicht, daß die Vereinigten Staa= rung, ſogar eine kleine „Schiebung” vor, indem die Formel der
„special interest” durch „Specially aeguired adveptages i. c.
prelominange” erſetzt wurde! Dadurch ſollte vor allen Dingen
die Vorherrſchaft in der Mandſchurei, dann aber in
Schan=
tung, wo Japan ſich eigenmächtig in die früheren Stellungen
Deutſchlands hineinſetzte, gewahrt werden. In Wahrheit
zum engliſch=franzöſiſchen Kompromiß. enthält — das ſehen wir gerade heute — bereits dieſe erſte
An=
näherung Japans und der Vereinigten Staaten den Keim des
gegenwärtig ausgebrochenen Gegenſatzes; denn die Formel der
Der „Temps” bezeichnet die geſtrige Erklärung Sir Auſten Einigkeit und Souveränität Chinas iſt es gerade, mit der heute
Chamberlains über das engliſch=franzöſiſche Abrüſtungskompro= Amerika Ernſt macht. Statt des ſchlecht und recht „bereinigten”
Friedenspolitik, die nur dann zu einem praktiſchen Ergebnis ein neues, aber nicht minder wichtiges und dauernd akutes
Pro=
auch die Waſhingtoner Konferenz des Jahres 1922,
Hughes gemachten Vorſchlägen beruhten: zwar mußte Hughes auf
hartnäckiges Drängen der Japaner die Verhandlungen über die
Wahrung ſeiner beſonderen Lage als Seemacht machen, ohne die berüchtigten „21 Forderungen” Japans an China ausſchließlich
Aktionsfreiheit Frankreichs hinſichtlich des Schutzes der Küſten den Vertretern dieſer beiden aſiatiſchen Mächte überlaſſen; aber
lain darauf hingewieſen habe, daß die Verteidigung des britiſchen Preſſe, fuhr dennoch fort, auf den Japanern zu laſten, die ſich
Um ſo mehr trat für ſie die Frage der Vorherrſchaft in der
Mandſchurei in den Vordergrund. Aber auch hier
wieder=
für Frankreich in bezug auf die Militärpflicht. Wegen ſeiner, holte ſich, kennzeichnenderweiſe, ein ähnliches Spiel. Urſprünglich
Mittel zur Wahrung der franzöſiſchen Sicherheit unter allen um= gan tauchte im Spätherbſt vorigen Jahres (1927) — gerade
nach=
dem China ſich allen Expanſionsplänen Japans in der
Mandſchu=
ſeien, werde es der Genfer Kommiſſion ermöglichen, viele der bis= Anleihe von 90 Millionen Dollars zu Hilfe zu kommen. Was für
wohltuender Gegenſatz tat, ſich da vor den Japanern auf im
Das „Journal des Debats” teilt die ſchon in einigen Mor= Vergleich mit Amerikas Verhalten vor dem Kriege, als der
genblättern zum Ausdruck gekommene Anſicht, daß in dem von Staatsſekretär Knor (1910) mit dem die Entrüſtung ſowohl
Chamberlain angekündigten Kompromiß Frankreich die engliſche Japans als Nußlands hervorrufenden Plan hervortrat, ſämt=
Forderung nach Feſtſetzung der Tonnage jeder Schiffsgattung liche mandſchuriſche Bahnen zu internationaliſieren! Freudig
angenommen, alſo ſeinen eigenen Vorſchlag auf Feſtſetzung der griffen die Japaner den Anleihevorſchlag auf (obwohl die Emiſ=
Geſamttonnage fallen gelaſſen habe. Dagegen habe England ſich ſionsbedingungen keineswegs günſtig waren), und ein
hervor=
der franzüſiſchen Theſe hinſichtlich der Rüſtung zu Lande ange= ragender Vertreter Morgans, Lamont, begab ſich ſogar nach der
Reſerven nicht mehr widerſetzen. Durch die Erklärung Chamber= letzten Moment verſagte das Departement in Waſhington ſeine
Muß man nicht in alledem eine trotz ſcheinbarer
Wider=
ſes ohne die einſtimmige Genehmigung des Völkerbundsrates ſprüche ſich ſeit Jahren konſequent fortſetzende politiſche Linie
würde ſicherlich eine Verletzung der Verträge darſtellen. Aber erblicken? Ein ſolcher Widerſpruch ſchien auch im Beginn dieſes
würde man das in London, und beſonders in Waſhington, als Jahres gegeben zu ſein während der chineſiſch=japaniſchen Kämpfe
tige? Es ſei zu befürchten, daß dies nicht der Fall ſein werde, gerufen durch die nationaliſtiſche Regierung Chinas, hat Amerika
und dann liefen die Länder, die dem Vertrage Achtung verſchaf= zwar Japan auf die Unvereinbarkeit ſeiner Intervention mit den
Beſchlüſſen der Waſhingtoner Konferenz hingewieſen, zugleich
aber in einer mit Japan übereinſtimmenden Weiſe die
Anerken=
nung der chineſiſchen Nationalregierung von dem Schutz des
Lebens und des Vermögens der Fremden abhängig gemacht. Und
dazu hatte es auch guten Grund. Denn ſchon beiſpielsweiſe bei
den blutigen Märzunruhen des Jahres 1927 in Nanking ſind
amerikaniſche Miſſionare und Kaufleute nicht weniger mißhandelt
worden als die Engländer und die Japaner. Um ſo
kennzeich=
nender iſt der gegenwärtige Schritt Kelloggs, mit dem ſich die
Vereinigten Staaten ganz eindeutig auf die Seite Chinas ſtellen.
Er zeigt, daß Waſhington ſelbſt die bisherige Unklarheit ſatt
be=
kommen hat.
Mit dieſem Schritt, der denn auch von England deutlich
genug als „vorzeitig” gemißbilligt wird, nehmen aber die
Ver=
einigten Staaten eine Poſition ein, die nicht nur von derjenigen
Japans, ſondern auch von der britiſchen Linie abweicht. In
ſeinen überaus inſtruktiven „Lettres de Chine”, die der frühere
Geſandte Italiens in Peking, Sforza, vor einiger Zeit im
„Journal des Débats” veröffentlicht hat, kennzeichnet er den
materiellen Grund, der die Lage der Vereinigten Staaten in
China von der Englands unterſcheidet, und der — fügen wir
hin=
zu — den Standpunkt Englands dem japaniſchen ſo ſehr
an=
nähert: England beſitzt in China ſechs blühende Konzeſſionen,
Schanghai ungerechnet: es beſitzt dort Eiſenbahnen; ſeine
Inveſti=
tionen in China erreichen den Rieſenbetrag von einer Milliarde
Dollar. Nichts von alledem beſitzen die Vereinigten Staaten. Und
das macht die amerikaniſche Politik, ebenſo übrigens wie die
deutſche, ſo geeignet, mit der chineſiſchen Nationalbewegung
mitzufühlen und mitzugehen. Freilich, Sforza vermutet hierbei
bei den Vereinigten Staaten auch den Hintergedanken, allmählich
die ärmeren Handelskonkurrenten in China in den Hintergrund
zu drängen.
Durch die neue Konſtellation im Fernen Oſten gewinnt die
Frage der Mandſchurei erhöhte Bedeutung. In ihr — das zeigen
die jüngſten Erklärungen Tanakas aufs deutlichſte — liegt recht
eigentlich der Schlüſſel des fernöſtlichen Geſamtproblems. Aber
dieſer Frage wird mit den abſtrakten amerikaniſchen Formeln
nicht beizukommen ſein. Japan wird auf ſeine Errungenſchaften
in der Mandſchurei niemals verzichten. Und darum kann aus der
zugeſpitzten gegenwärtigen Geſamtlage nur ein
chineſiſch=
japaniſches Kompromiß herausführen, über deſſen Art
ja über deſſen Zuſtandekommen überhaupt erſt die Zukunft
lehren kann.
Die Neubildung der baneriſchen
Regierung.
Verleſung der Regierungserklärung.
München, 31. Juli.
In der heutigen Plenarſitzung des Baheriſchen Landtages ſchlug
Miniſterpräſident Dr. Held dem Hauſe folgende Miniſterliſte vor:
Juſtiz: der bisherige Juſtizminiſter Dr. Gürtner; Inneres: der
bis=
herige Innenniniſter Dr. Stützel; Unterricht und Kultus: der
bis=
herige Miniſter Dr. Goldenberger; Finanzen: der bisherige
Finanz=
miniſter Dr. Schmelzle; Landwirkſchaft und Arbeit: der bisherige
Miniſter Dr. Fehr; Aeußeves mit der Abteilung Handel:
Miniſter=
präſident Dr. Held. Als Staatsſekretär für Arbeit im
Staatsmini=
ſterium für Landwirbſchaft und Arbeiſt: der bisherige Sozialminiſter
Oswald. Das Haus erteilte mit Ausnahme der Sozialdemokraten und
Kommuniſten dieſer Miniſterliſte in einfacher Abſtimmung ſeine
Zu=
ſtimmung. Darauf nahm Miniſterpräſident Dr. Held das Wort zur
Regierungserklärung, in der er u. a. ausführte:
So ſehr wir das Deutſche Reich lieben und ſo feſt es in uns ſteht,
daß wir niemals von ihm laſſen werden, ſo tief wurzelt in uns die
Nebenzeugung, daß die Erhaltung der föderatien Grundgeſtaltung des
Reiches die Vorausſetzung für eine geſunde innere Entwicklung und eine
kraftvolle äußere Entfaltung des deutſchen Staalsgedankens iſt. In
einer ſachgemäßen und klaren Ausſcheidung der Zuſhindigkeiten zwiſchen
Reich und Ländern liegt für beide die beſte Grundlage für eine
gedeih=
hche Entwicklung. Die Regierung ſtrebe einen gerechten
Finanzaus=
gleich an und werde auf die Erhaltung der Bayern noch verbliebenen
gigenen Finanzhoheit und ihre notwendige Erweiterung unausgeſetzt
bedacht ſein. Der Miniſterpräſident betonte dann, daß die Regierung
die geſamte bayeriſche Wirtſchaft in allen ihren Teilen zu kräftigen und
zu fördern ſich zum Ziele geſetzt habe. Sie erwartet dabei vom Reiche
daf es die gebührende Rückſicht auf Baherns Lage nehme. Was
unſere Zeit Neues an Gedanken und Ideen erzeuge, was
Nachkriegs=
zeit und Nachrevolutionszeit an Ecrungenſchaften von wirklich gutem
und geſunden Kemn gebracht haben, wüiſſe von einer wirklich
fortſchritt=
lich bedachten Regierung anerkannt, gepflegt und weiter eniwickelt
werden. Die Regierung halte feſt an dem Konkordat und den
Kirchen=
verträgen, an der Konfeſſionsſchule, dem Elternrecht und einer Lehrer=
Eildung, die die Erziehung der Volksſchuljugend im Sinne des
Bekennt=
niſſes ſicherſtelle. Der erſte Gruß und Dank der Regierung gelte der
Pfalz wit dem Gelöbnis, nicht zu ruhen und zu raſten, bis ſie wieder
vollkommen frei von fremdem Joch ſein werde.
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat dem früheren Präſidenten des
Kriegsernährungsamtes, dem Oberpräſidenten a. D. v. Batocki, zu
ſeinem 60. Geburtstage in einem herzlichen Telegramm ſeinen
Glückwunſch ausgeſprochen.
Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion hat die
Filme „Die Kaiſerjäger” „Ich hatt” einen Kameraden” und den
vorher verbotenen Film „Huſarenfieber” für das beſetzte
Ge=
biet zugelaſſen.
Die Wojwodſchaft Pleß O.=S. hat den deutſchen Eltern in
Ema=
nuelsſegen mitteilen laſſen, daß nach den Ferien die
Minder=
heitenſchule wegen Platzmangels nicht wieder eröffnet
werden könnte. Die Eltern beabſichtigen, noch in dieſer Woche
eine Verſammlung einzuberufen, um gegen die Schließung der
Minderheitenſchule zu proteſtieren.
Das Befinden Stefan Raditſchs hat ſich in der Nacht
vom Montag zum Dienstag bedeutend verſchlechtert.
Nach offizieller Bekanntmachung hat die bulgariſche
Regie=
rung dem grieciſchen Geſchätsträger in Sofia eine
Note überreicht, in der Bulgarien ſeine Auffaſſung über den
letz=
ten Grenzzwiſchenfall an der bulgariſch=griechiſchen Grenze darlegt,
in deſſen Verlauf ein bulgariſcher Korporal erſchoſſen wurde.
In dieſem Jahre ſind durch die deutſch=franzöſiſche
Schüler=Austauſchſtelle in Paris bereits 260 franzöſiſihe
Schüler in die Ferien mah Deutſihland geſchickt worden, wofüir die
gleiche Anzahl deutſcher Schiiler nach Frankreich gekommen iſt.
Geſpannte Lage in Aegspten.
Geheime Tagung der ägyptiſchen Kammei
in einem Privathaus. — Proteſſe gegen die
von der Regierung ergriffenen Maßnahmen.
EP. Paris, 31. Juli.
Der Präſident der ägyptiſchen Kammer, Wiſſa Waſſef, hat
dem „Journal des Débats” aus Kairo einen telegraphiſchen
Be=
richt über die Sitzung der Kammer übermittelt, die am
28. Juli in einem Privathauſe trotz der durch
königlichen Erlaß ausgeſprochenen Auflöſung
des Parlaments ſtattgefunden hat. Danach haben an dieſer
Tagung 130 Abgeordnete, alſo mehr als zur abſoluten Mehrheit
erforderlich iſt, teilgenommen. Der Präſident verlas eine lange
Entſchließung, in der gegen die von der Regierung ergriffenen
geſetzlichen Maßnahmen proteſtiert wird. Die Entſchließung
gip=
felt in folgenden Beſchlüſſen:
1. Das Parlament iſt nicht aufgelöſt und wird
ſeine Sitzungen entſprechend der Verfaſſung fortfetzen.
2. Das gegenwärtige Miniſterium wird als im
Zuſtand der Rebellion gegen die Verfaſſung
be=
findlich erklärt, und die Kammer ſtellt feſt, daß ſie kein Vertrauen
zu ihm hat und es daher demiſſionieren muß.
3. Jedes von dieſem Miniſterium verkündete
Geſetz iſt ungültig.
4. Jeder politiſche Handels= oder
Finanz=
vertrag, den dieſes Miniſterium mit fremden Mächten oder
Perſonen abſchließt, ſowie jede Verwaltungshandlung ſind
un=
gültig und vermögen die Nation nicht zu binden..
5. Die Kammer wird ibso kacto am dritten Samstag im
November zuſammentreten, falls nicht die Umſtände ihren
Zu=
ſammentritt ſchon, vor dieſem Datum durch Einberufung des
Präſidenten erforderlich machen.
Dieſe Beſchlüſſe ſind einſtimmig von ſämtlichen
Anweſenden angenommen worden, die einen Eid
geleiſtet hatten, der Verfaſſung mit allen Mitteln
und bis zum letzten Atemzuge Geltung zu
ver=
ſchaffen.
Die franzöſiſche Preſſe zum Rücktritt Titulescus
Die franzöſiſche Morgenpreſſe mißt in ihren Kommentaren zum
Rücktritt des rumäniſchen Außenminiſters Titulescu den dafü=
ange=
gebenen Geſundheitsgründen im allgemeinen wenig Glauben bei; man
führt vielmehr die Demiſſion auf Meinungsverſchiedenheiten
inner=
halb des Kabinetts Bratianu zurück, die ſich auf die Stabiliſierung, die
Anleihepolitik und die Frage der Heranziehung ausländiſchen Kapitals
zur Ausbeutung der rumäniſchen Naturſchätze bezogen hätten.
Das Journal hält es für wahrſcheinlich, daß Tituleseu nicht im
September habe nach Genf gehen wollen, da dort mit Sicherheit eine
neue Offenſive Ungarns und vielleicht eine neue Schwenkung des
Völ=
kerbundes zu erwarten ſei. Im übrigen erklärt das Blatt, es wolle
ab=
warten, bis Titulescu ſich wirklich in die Einſiedelei der rumäniſchen
Geſandtſchaft in London zurückziehe, bevor er an dieſe Nachricht glaube.
— Auch für den Excelſior iſt es ſicher, daß Titulesen die geeignete
Stunde abwarte, um auf die politiſche Bühne zurückzukehren; eine
An=
ſicht, die von den Rechtsblättern Victoire und Avenir geteilt wird.
Sein Rücktritt vor der Unterzeichnung des Kelloggpaktes und vor der
Völkerbundstagung könne als eine Art von Proteſt ausgelegt werden.
Tituleseu tritt zurück.
Die Differenzen zwiſchen Deutſchland
und Rumänien.
* Berlin, 31. Juli. (Priv.=Tel.)
Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu, der in den letztenn
Jahren keine unbedeutende Rolle in der europäiſchen Politik ge= hat, tritt von ſeinem Amt zurück. Sein Rücktritt fällt
zu=
ſammen mit den für Rumänien ſo wichtigen
Anleiheverhandlun=
gen. Ja, es wird kaum mehr ein Zweifel beſtehen, daß es geraden
die Anleihefrage iſt, die ſeine Demiſſion bedingt. Es beſtandenn
zwiſchen ihm und anderen Mitgliedern des Kabinetts ſchon ſeitztt
einiger Zeit ernſte Differenzen über die Durchführung der Au=. Wenn er ſeinen Rücktritt bis heute verzögert hat, ſo warn
es hauptſächlich geſchehen, um dem Miniſterpräſidenten keines
Schwierigkeiten in den Verhandlungen mit den auswärtigenn
Banken zu machen. Es wird in Bukareſt davon geſprochen, daßß
Titulescu vorläufig den wichtigen Geſandtenpoſten in Londonn
übernehmen wird, daß man ihn aber bald an der Spitze derr
rumäniſchen Regierung als Nachfolger Bratianus ſehen wird.,
Es ſoll Tituleseu gelungen ſein, mit der Bauernpartei Maniuss
zu einem Einverſtändnis zu kommen. Das wäre eine Tatſache,
die für die zukünftige Entwicklung der Dinge in Rumänien vonn
großer Bedeutung ſein und ihm eine ſtarke Regierung
gewähr=
leiſten würde. Die Verhandlungen über die Anleihe, ſind inn
Rumänien zum Abſchluß gekommen. Der Erfolg iſt aber ein !
ziemlich magerer geweſen. Der Vizegouverneur der Bank von!
Frankreich, Riſt, der in Bukareſt weilt, hat die Regierung nicht 1
im Zweifel darüber gelaſſen, daß die Vorausſetzung für eine
ein=
wandfreie Durchführung der Lei=Stabiliſierung die Mitwirkung /
der Deutſchen Reichsbank bedingt. Da die Vorbeſprechungen
zwi=
ſchen dem rumäniſchen Bevollmächtigten Antonescu und Dr.
Schacht vor den Bukareſter Verhandlungen zu keiner Einigung
geführt haben, ſo ſieht ſich Bratianu veranlaßt, die
Verhand=
lungen mit Deutſchland von neuem und vielleicht unter anderen
Geſichtspunkten wieder aufzunehmen.
Der rumäniſche Geſandte in Berlin Comnen hat kürzlich in
Bukareſt neue Inſtruktionen eingeholt und ſteht nun mit den
deutfchen Reichsſtellen in regem Verkehr. Eine definitive
Eini=
gung iſt zwar noch nicht erzielt worden, jedoch ſcheint man in
Bukareſt keine Zweifel zu hegen, daß es doch endlich gelingen
wird, die Schwierigkeiten mit den deutſchen Vorkriegsanleihen
und den Noten der Banca Generale zu regeln. Es iſt vorgeſehen
daß, ſobald die Einigung erzielt worden iſt, eine
Sonderabord=
nung unter Führung des früheren Finanzminiſters Lapedatu
nach Berlin kommen wird, um die Beſprechungen zu einem
gün=
ſtigen Abſchluß zu führen. Man hofft, daß bis Ende Auguſt die
Vorverhandlungen in Berlin günſtig beendet ſein werden. Dann
wwird ſich Bratianu ſofort nach Paris begeben, um mit den
dor=
tigen Bankvertretern ale Einzelheiten der Anleihe zu regeln,
Das einzige, tpgs Rumänien bisher erreicht hat, iſt ein Vorſchuß
von 20 Millionen Dollar auf die im Heröſt zu gewährende
An=
leihe, Dieſer Vorſchuß wird die Nationalbank inſtandſetzen, den
Leikurs bis zum Herbſt aufrechtzuerhalten, d. h. bis die Anleihe
definitiv durchgeſetzt ſein kann. Hinſichtlich dieſes Ergebniſſes iſt
es verſtändlich, daß die Oppoſition viele Trümpfe in der Hand
behält und daß die endgültigen Herbſtverhandlungen noch auf
erhebliche Schwierigkeiten ſtoßen dürften. Der bisherige
Außen=
miniſter Titulescu hatte die Abſicht, perſönlich in Berlin einen
Handelsvertrag mit Deutſchland zu unterzeichnen. Er befand ſich
längere Zeit in der Schweiz und in Frankreich, ſeinem Kommen
nach Berlin ſtand aber bisher der Umſtand entgegen, daß keine
Einigung in den Streitfragen zwiſchen Berlin und Bukareſt
ge=
funden werden konnte. Die Leitung des Außenminiſteriums wird
vorausſichtlich Bratianu übernehmen, der ſchon in den Genfer
Sitzungen mit Dr. Streſemann ſich in freundſchaftlichem Tone
unterhalten und zur Ueberzeugung gekommen war, daß der
Ab=
ſchluß eines Handelsvertrages zwiſchen dem Reich und
Rumä=
nien für beide Partner von größtem Vorteile ſein würde. Es iſt
zu hoffen, daß hinſichtlich der Dringlichkeit der Angelegenheit jetzt
bald die Differenzen zwiſchen Deutſchland und Rumänien
bei=
gelegt ſein werden. Auf den Verlauf dieſer Verhandlungen dürſte
der Rücktritt Titulescus kaum einen Einfluß haben.
*Bayreuther Feſtſpiele 1928.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
III.
Der Ring des Nibelungen.
Die größte Tragödie, die je für die muſikaliſche Bühne
er=
ſtand, iſt mit einer in ihrem Geſamteindruck überwältigenden
Bayreuther Aufführung wieder einmal zum Abſchluß gekommen.
Verſchiedenes war gereifter in der Darbietung, verglichen mit
dem Vorjahr; die techniſchen Einrichtungen ſind bis auf kleine
noch vorhandene Unebenheiten zu einer bewundernswerten und
für unſere größten und reichſten Bühnen vorbildlichen
Vollkom=
menheit entwickelt. Es ſieht ſich von außen ſo an, als ob
Schwie=
rigkeiten bei den ſo gehäuften ſzeniſchen Problemen im „Ring”
ſchon überhaupt nicht mehr vorhanden wären.
So kam es bei der großartigen Einheitlichkeit und
Geſchloſſen=
heit der vier Aufführungen — wie nicht anders zu erwarten —
Abend für Abend zu Kundgebungen von urſprünglichſter
Begeiſte=
rung, ſo daß Siegfried Wagner ſich nach der „Götterdämmerung”
vor dem Vorhang zeigen mußte, um den Dank für alle ſeine
Mit=
wirkenden entgegenzunehmen. Der Eindruck des bezwingenden
Genies Richard Wagners war wieder einmal ein ungeheuerer,
ein Bekenntnis zu ihm aus dem freien Herzen des Zuhörers und
Zuſchauers, der das erleben durfte, eine innere Notwendigkeit. —
Eine Erinnerung tauchte dabei auf an des Meiſters Worte, die er
an der Rampe des neueröffneten Feſtſpielhauſes nach der
erſten geſchloſſenen Aufführung des „Ring des Nibelungen” am
17. Auguſt 1876 ſprach: „Ihrer Gunſt und den grenzenloſen
Be=
mühunigen der Mitwirkenden, meiner Künſtler, verdanken Sie
dieſe Tat .. Sie haben jetzt geſehen, was wir können, nun iſt
es an Ihnen, zu wollen. Und wenn Sie wollen, ſo haben
wir eine Kunſt!“
Die Zahl derienigen, die wollen, iſt zwar auch jetzt, wie in
günſtigeren Zeiten vor dem Kriege, wieder in ſtändigem Wachſen
begriffen, beſſer als damals, da man den Meiſter ſo gründlich
im Stiche und in ſeinem Vertrauen auf den deutſchen Geiſt
ent=
täuſchte. Die Zahl der Ausländer iſt aber, ſo erfreulich ihr
Kom=
men an ſich iſt, im Verhältnis zu den Deutſchen bei der
Betrach=
tung des Geſamtbeſuches doch allzu groß. Das deutſche Volk
weiß ſeine eigene herrliche Kunſt und ihr erbebendes Ethos noch
längſt nicht ſo zu ſchätzen, wie es notwendig iſt. Liegt doch gerade
hier eine der wichtigſten Quellen zum geiſtigen Aufbau!
Die feine Empfindſamkeit der menſchlichen Seele, das
außer=
gewöhnliche, ganz befreite Mitſchwingen des eigenen Ich wurde
einem da in Bayreuth zum gläubig hingenommenen Wunder.
Etwas Ungeheuerliches, gewaltig Märchenhaftes erlebte man. An
modern gekleideten, froh=erwartungsvollen Menſchen vorbei
überholt von einer kilometerlangen Kette von Kraftfahrzeugen,
iſt man den grünen Feſtſpielhügel hinaufgegangen und ſitzt nun
mit anderthalbtauſend anderen Menſchen vereint im weiten,
dunk=
len Raum dieſes eigenartigſten Theatergebäudes vor einer
Phan=
taſiewelt ſondergleichen. Verzaubert iſt man vor dieſem
Bühnen=
ſpiel, das ſo ganz Geſtaltung einer großen Volksidee und ſo
voll=
endetes Theater iſt, daß man das Theater dabei vergißt. —
Dynamiſche Steigerung unſeres Selbſt, Löſung von allen
Hem=
mungen unſeres bürgerlichen Daſeins, das ſind nur matte Worte
für das überwältigende Erlebnis, das die magiſche Gewalt der
Kunſt uns dort gibt. Und das ſchönſte, das wir tiefbeglückt
er=
leben, möchte ich nennen: eine Befreiung in der Richtung der
höchſten Sittlichkeit. Jubeln möchte man, daß es ſo etwas noch
gibt auf der Welt.
Auf die ſubjektive Einleitung nun ein möglichſt ſachlicher
Bericht, diktiert von unbeſtechlichem Willen zur Erreichung
aller=
reifſter Vollkommenheit. Denn auch hier, bei dieſen
hervorragen=
den Aufführungen, hat der Kritiker noch Verſchiedenes
auszu=
ſetzen, wenn er mit dem notwendigen ſtrengſten Maßſtabe mißt.
Doch er wird auch bei Ausübung dieſes Amtes nicht im geringſten
aus ſeinem muſikſeligen Höhenfluge gebracht, aus dieſer im
Letz=
ten unbeſchreibbaren Stimmung, wie ſie jeder Beſucher Bayreuths
erleben muß.
Franz v. Hößlin hat mit Einſtudierung und Leitung des
Orcheſters bei ſämtlichen vier Dramen des Nibelungenrings
un=
leugbar die umfangreichſte Aufgabe unter den Feſtſpieldirigenten
Aber auch wenn man das berückſichtigt, kann das Urteil über ihn
keine Aenderung erfahren. Er iſt nicht der geeignete Führer für
den „Ring” in Bayreuth. Die große ſymphoniſche Linie, der alles
überſpannende muſikaliſche Horizont dieſes gewaltigen Dramas
erleidet bei ihm häufige Unterbrechungen. Zwiſchen melodiſch
und klanglich wunderſchönen Gruppen ſtehen rhythmiſch
un=
genaue Abſchnitte. Vor allem verſchleppt er häuſig die Zeitmaße
und läßt faſt immer die wuchtige dramatiſche Betonung
ver=
miſſen, deren allerdings unter den jüngeren Dirigenten auch kaum
ein anderer heute noch fähig iſt. Nie läßt mich hier die
Erinne=
rung an die auch ſehr breite, aber in ihrem ungeheueren Bogen
ganz und gar ausgefüllte, gewaltige Wiedergabe los, die unſer
Michgel Balling in Bayreuth dem Werke angedeihen ließ. —
Wundervoll kam bei Hößlin nur immer die feine Einzelmalerei
zum Beiſpiel bei Siegfrieds Erzählung im dritten Aufzuge der
„Götterdämmerung”, heraus, und freudig überraſcht, ja begeiſtert
war ich von der großartigen Wiedergabe der Trauermuſik. — Nun
muß ſich ja jeder Dirigent erſt ſehr an die Eigenart des verdeckten
Orcheſters gewöhnen, wo die Muſik am Kapellmeiſterplatz oft ganz
anders klingen wird als draußen im Raume. Das kann aber
nur in klanglicher Hinſicht gelten, den dramatiſchen Impuls muß
er von zu Hauſe mitbringen. Wagner verlangt da Menſchen und
Muſiker von gefühlsmäßig ganz großer Spannweite!
Nicht ausreichend war unter den Darſtellern Lois Odo Böc
(Augsburg) als Donner mit ſchönem, aber zu ſchlankem Stimme
material, nicht recht befriedigend auch Walter Eckard (
Staais=
oper Berlin) als Fafner im „Rheingold” Maria Ranzow
(Nürnberg), nun ſeit Jahren eine prächtige Bayreuther Friac,
ſoweit es auf die ſtolze Hoheit des Spiels ankommt, bietet ſchon
in dieſer Figur, beſonders aber in der wundervollen Rolle der
Waltraute, ſtatt ſatten, weichen Stimmklangs nur eine in keinel
Weiſe erwärmende Tiefen= und Mittellage und eine ſcharſe
Höhe. Es wäre zu wünſchen, daß ſie ebenſo wie die nur teile
weiſe genügende Erda Eva Liebenberg nicht wieder nach
Bayreuth verpflichtet wird. Im Sinne des Zuſammenklange
nicht glücklich waren die Nornen (Eva Liebenberg, Aenne
Maucher, Henriette Gottlieb) ausgewählt. Ganz prachthou,
ſo wie man ſie nur in Bayreuth hört, ſangen dagegen die
Rhei=
töchter (Käte Heidersbach, Minny Ruske=Leopold=
Charlotte Müller), und auch ſonſt wurde überall da, wo
Pke=
feſſor Hugo Rüdel vorgearbeitet hatte, ſo bei dem große"
Mannenchor in der „Götterdämmerung”, wie ſeit vielen Jahrel
die hellſte Bewunderung für ſo viel Gewalt und Klangſchöngen
im Zuhörer erweckt.
Ueber Nanny Larſén=Todſen als Brünnhilde fehlen
einfach die Worte. Um dieſer ſchlechthin vollkommenen Künſtlerin.
gerecht zu werden, müßte man einen Aufſatz für ſich ſchreiben=
In ihr wird, wie auch in Friedrich Schorrs Wotan Bühnen”
geſtalt und Muſik zur lebendigen Einheit. Jeder Akzent komhi
zu unübertrefflichem, zum einzig richtigen Ausdruck. Beide große
Darſteller brachten auch durch ihren höchſtkultivierten Gefang die
germaniſchen Göttergeſtalten zu menſchenmöglichſter
Erhaben=
heit. Nach ihnen iſt zunächſt Carl Braun, der Faſolt, Hundias
und Hagen, als wundervoller Geſtalter und vornehmer Sänget
zu nennen. Gleichwertig ihm die feindlichen Nibelungen=Brüdel:
Walter Elſchner als nachgerade klaſſiſcher Bayreuther Mice
und Eduard Habich als Muſterdarſteller des Alberich. Lauke
Melchior (jetzt Hamburger Oper), der Siegfried, ſang Al”
ſpielte zunächſt mit einer jungen Natürlichkeit und einem Hum."
der immer wieder ergötzte, den tumben Knaben und ſteigerte, ſie
dann ſelbſt, ſtimmlich prachtvoll durchhaltend, bis zum ekſte‟
großen Liebesglück, zum Höhepunkte dieſes jungen Heldenlebele
um dann in der „Götterdämmerung” die begonnene Bahn in
größtenteils voll befriedigender Weiſe fortzuſetzen. Sem gehe
Die Einladungen zur Anterzeichnung
des neudgg=pang.
Sötreſemann, Gaſt der franzöſiſchen Regierung
* Berlin, 31. Juli. (Priv.=Tel.)
Die franzöſiſche Regierung hat an alle für die Unterzeichnung
ſes Kellogg=Paktes in Frage kommenden Mächte Einladungen
ſinausgehen laſſen, die aber, ſoweit aus der am Montag
nach=
ninttag Herrn Dr. Streſemann im Auswärtigen Amt überreichten
fariladung erſichtlich iſt, rein perſönlicher Natur ſind. Man könnte
ſaxaus ſchließen, daß Frankreich die Außenminiſterzuſammenkunft
eſi iglich auf die Unterzeichnung des Paktes konzentrieren und
kauferenzen über irgendwelche der zahlreichen im Vordergrunde
ſecenden Probleme vermeiden will. Wären lediglich die
Regie=
urigen aufgefordert worden, einen ihrer Vertreter zu entſenden,
ſa in beſtünde die Möglichkeit, derartige Konferenzen ins Auge
faſſen und Delegationen zu ihrer Beſchickung
zuſammenzu=
ſllen. Wir ſind allerdings der Anſicht, daß trotz allem Herr
3i iand ebenſo wie Herr Poincaré dieſe ſich bietende Gelegenheit
ſitht vorübergehen laſſen ſollten, um ſich mit dem
Reichsaußen=
nmiiſter über Rheinland= und Reparationsfragen zu unterhalten.
wird jedoch zunächſt Aufgabe des deutſchen Botſchafters ſein,
eß=zuſtellen, wie groß die Neigung in Paris iſt, die Anweſenheit
5meſemanns zu benutzen, um die das deutſch=franzöſiſche Ver=
—tnis belaſtenden Angelegenheiten einer direkten Ausſprache
u unterziehen. Von den Ergebniſſen dieſer diplomatiſchen
Füh=
ungnahme hängt es dann auch ab, ob ſich das Kabinett, das
un=
ncktelbar nach der Rückkehr des Außenminiſters aus Karlsbad
m— 20. oder 21. Auguſt zuſammentritt, entſchließt, eine kleine
dalegation zur Unterſtützung Streſemanns zuſammenzuſtellen.
zui Intereſſe beider Staaten wäre es zu wünſchen, daß Paris
ic unſerem Wunſche zugänglich zeigt. Es iſt natürlich
ſelbſtver=
ſäridlich daß der Außenminiſter nur dann die Reiſe antreten
gan, wenn die Verhandlungen wegen des geſtellten
Ausliefe=
uigsbegehrens auch weiterhin ſo gut verlaufen wie bisher.
ſürder läßt ſich die Feſtſtellung nicht umgehen, daß Frankreich
eiie Neigung gezeigt hat, die Beſatzungsfragen überhaupt in
ſeni Kreis der Erörterungen zwiſchen Berthelot und Hoeſch
inreinzuziehen. Man verhandelt alſo lediglich über den
Zwei=
rſicker Zwiſchenfall. So wie die Dinge jetzt liegen, darf aber an
in er Reiſe Strcſemanns nicht mehr gezweifelt werden. Er
ver=
änst Berlin etwa am 25. Auguſt abends, ſo daß er rechtzeitig in
e: frauzöſiſchen Hauxtſtadt eintrifft. Es iſt übrigens das
erſte=
nA-l ſeit der Unterzeichnung des Verſailler Vertrages, daß ein
enitſcher Reichsminiſter in offizieller Eigenſchaft Paris betritt.
8yr 9 Jahren war es Hermann Müller, der zur Unterzeichnung
eis „Friedensvertrages” in den Mauern Paris' weilte.
Wie wir erfahren, ſind außer Deutſchland noch folgende
haaten zur Unterzeichnung des Kellogg=Paktes durch den
ameri=
giniſchen Staatsſekretär Kellogg eingeladen worden: England
incd ſeine Dominions, Frankreich, Italien, Japan, Belgien,
Elolen und die Tſchechoſlowakei. Es ſind das die Staaten, die
n. der Präambel des Paktes namentlich angeführt ſind. Ob
grüber hinaus noch andere Staaten eingeladen werden,
ent=
icht ſich der Kenntnis der hieſigen zuſtändigen Stellen.
Die Einladung an England.
EP. London, 31. Juli.
Die engliſche Regierung hat von der franzöſiſchen die offizielle
Emladung zur Unterzeichnung des Kellogg=Paktes ſam 27. Auguſt
nParis erhalten. Die Einladung wird von London aus an die
Omminions weitergeleitet werden. Es wird erwartet, daß Sir
U-ſten Chamberlain ſich am 25. oder 26. Auguſt nach Paris
be=
ewen wird. Die Geſamt=Zuſammenſetzung der britiſchen
Dele=
ation ſteht im Augenblick noch nicht endgültig feſt. Es iſt
wahr=
cheinlich, daß Sir Auſten Chamberlain von den
Herren begleitet ſein wird, die mit ihmim Anſchluß
n die Unterzeichnungsfeierlichkeit nach Gen
fühen. Ferner werden auch die meiſten der engliſchen
Do=
nunions vertreten ſein. Es iſt nicht die Abſicht der engliſchen
2u=legation, oſſizielle Verhandlungen über ſonſtige ſchwebende
Pyrobleme in Paris zu eröffnen, ſondern ſich lediglich offiziell auf
uri Akt der Unterzeichnung des Kellogg=Paktes zu beſchränken.
Aellogg hat keine große Neigung nach Paris
zu kommen.
Paris, 31. Juli.
Nach einer Waſhingtoner Meldung der „Chicago Tribune‟
pricht man in amerikaniſchen politiſchen Kreiſen davon, daß,
ichahdem Frankreich die Anweſenheit des Staatsſekretärs Kellogg
in Paris zur Unterzeichnung des Kellogg=Paktes zur Aufrollung
des Schuldenproblems und der Reparationsfragen zu benutzen
beabſichtige, Kellogg wenig Neigung habe, an der geplanten
Pa=
riſer Konferenz teilzunehmen. Die Wideraufrollung dieſer Fragen
wäre kurz vor den Präſidentſchafts=Wahlen das letzte, was die
gegenwärtige amerikaniſche Regierung wünſchen könne. In
amerikaniſchen Regierungskreiſen hegt man die Befürchtung, daß
Kellogg, der in erſter Linie Amerikaner ſei, von den europäiſchen
Staatsmännern, denen es gleichgültig ſei, ob ſie die
Wahlfeld=
zugs=Pläne Hoovers ſtörten oder nicht, in eine wenig angenehme
Lage gebracht werde.
Llond George für Räumung des Rheinlandes.
London, 31. Juli.
Im Verlauf ſeiner geſtrigen Rede im Unterhaus kam Lloyd
George auch auf die Frage der Rheinlandbeſetzung zu ſprechen
und ſagte: Alle dieſe Verträge ſind ſchön und gut, aber auf den
Locarnovertrag iſt keine Räumung des Rheinlandes gefolgt. Es
iſt richtig, daß Locarno Deutſchland in den Völkerbund gebracht
hat und daß jetzt eine freundlichere Stimmung zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich herrſcht. Ich bin überzeugt, daß die
Fran=
zoſen Frieden wollen, trotzdem halten noch immer franzöſiſche
Truppen 10 Jahre nach dem Frieden deutſches Gebiet beſetzt. Es
war niemals beabſichtigt worden, daß dies der Fall ſein ſollte.
15 Jahre waren nur als Höchſtgrenze bezeichnet und es war
vor=
geſehen worden, daß im Falle der Erfüllung der Bedingungen
des Friedensvertrages die Räumung ſchon vor Ablauf der Friſt
erfolgen ſollte. Ich wüßte nicht, welche Bedingung des
Friedens=
vertrages verletzt worden wäre. Solange fremde Truppen
deut=
ſches Gebiet beſetzt halten iſt es zwecklos, ſolche Pakte zu haben.
Lloyd George fügte hinzu, er hoffe, die Regierung werde durch
eine erhebliche Verminderung ihrer Rüſtungsausgaben anderen
Nationen ein Beiſpiel geben, das werwoller ſein würde als die
Unterzeichnung des Paktes.
Wiederverhaftung eines Reichsdeutſchen
in Rußland.
* Berlin, 31. Juli. (Priv.=Tel.)
In der Sowjetunion iſt wieder ein Reichsdeutſcher verhaftet
worden. Es handelt ſich nach dem bisherigen Feſtſtellungen um
den Arzt Dr. Fleſch, der ſeit Jahren im Dienſte der
Wolgarepu=
blik ſteht. In den Liſten der Moskauer Botſchaft, die über die
ſich in Rußland aufhaltenden Deutſchen genau Buch führt, iſt
er allerdings nicht verzeichnet. Die Botſchaft hat ſich aber ſofort
der Angelegenheit angenommen und bisher feſtſtellen können, daß
Fleſch tatſächlich Reichsdeutſcher iſt. Ihm wird vorgeworfen,
er habe in ſeiner Stellung als ſtaatlicher Angeſtellter eine
Privat=
praxis unterhalten. Außerdem behaupten die Ruſſen, daß er
ſei=
nen Doktortitel zu Unrecht führe. Wieweit das richtig iſt, muß
die angeſtellte Unterſuchung ergeben. Selbſt wenn ſich die
Vor=
würfe als gerechtfertigt erweiſen ſollten, ſcheinen ſie uns doch
nicht ſo erheblich zu ſein, um den Arzt ſofort ins Gefängnis
werfen zu müſſen. Obwohl die Moskauer Regierung nach dem
Schachtyprozeß uns immer wieder beteuert hat, daß in Zukunft
die in Rußland lebenden Reichsdeutſchen unbehelligt oder aber
vor Uebergriffen untergeordneter Dienſtſtellen geſchützt ſein ſollen,
ſieht es nicht ſo aus, als ob ſich die Verhältniſſe irgendwie
ge=
ändert haben. Dr. Fleſch iſt offenſichtlich ohne ausreichende
Beweiſe ſofort verhaftet worden, wahrſcheinlich aber nur unter
dieſem Vorwand, weil er an gewiſſen Vorgängen innerhalb
ſei=
nes Arbeitsgebietes Kritik geübt haben ſoll. Der ganze Vorfall
zeigt aufs neue, daß ſich die Ruſſen um die beſtehenden
Ver=
träge nicht im geringſten kümmern und nach wie vor das ihrige
dazu beitragen, um die ohnehin ſchon nicht allzu freundlichen
deutſch=ruſſiſchen Beziehungen auch weiter zu verſchlechtern.
Deutſchland und China.
* Berlin, 31. Juli. (Priv.=Tel.)
Der deutſche Geſandte in Peking unternimmt gegenwärtig
eine längere Reiſe durch China, die in der Hauptſache dem Zweck
dient, die durch den Bürgerkrieg vielfach abgeſchnittene
Verbin=
dung zwiſchen der Geſandtſchaft und den in China lebenden
Koloniſten wieder herzuſtellen. Zunächſt iſt er in das „Jangtſetal
gefahren, das beſonders lange Zeit der Schauplatz des
Bürger=
krieges war. Mit einer Verlegung des Sitzes der Geſandtſchaft
von Peking nach Nanking hat dieſe Reiſe nicht das geringſte zu
tun. Sie kann erſt dann in Frage kommen, wenn nach einer
de jure=Anerkennung der Nankinger Regierung durch die Mächte
ſich die Notwendigkeit ergeben ſollte am Sitz der Regierung
diplomatiſche Vertretungen zu unterhalten. Uebrigens drängt
die Nankingregierung vorläufig auch nicht auf eine de jure=
Aner=
kennung, weil ſie weiß, daß dieſe Anerkennung früher oder
ſpäter doch kommen wird, nachdem in ihren Händen die geſamte
politiſche Macht in China vereiwigt worden iſt.
Vor der Unterzeichnung eines
Handels=
vertrages.
Berlin, 31. Juli.
Der litauiſche Geſandte Sidzikauſkas ſtattete heute im
Aus=
wärtigen Amt den angekündigten Beſuch ab. Dabei wurde die
demnächſtige Weiterführung der Handelsvertragsverhandlungen
beſprochen. Im politiſchen Kreiſen verlautet, daß die
Verhand=
lungen, die bereits ſehr weit fortgeſchritten ſind, nach der
Rück=
kehr des deutſchen Bevollmächtigten vom Urlaub zu Ende geführt
werden, ſo daß dann mit der Unterzeichnung des Vertrages in
etwa zwei Wochen in Berlin zu rechnen iſt.
Wiederaufnahme der polniſch=litauiſchen
Verhandlungen?
Warſchau, 31. Juli.
Wie die offiziöſe „Epoka” erfährt, wird die polniſche
Regie=
rung auf den litauiſchen Vorſchlag eines neuerlichen
Zuſammen=
tretens der polniſch=litauiſchen Vollkonferenz grundſätzlich
zu=
ſtimmend erwidern.
England und der polniſch=litauiſche Konflikt.
EP. London, 31. Juli.
Zu der polniſchelitauiſchen Lage meldet der diplomatiſche
Korreſpondent des „Daily Telegraph”, daß die diplomatiſchen
Kreiſe in London außerordentlich ernſt geſtimmt ſeien. Wenn eim
Teil der polniſchen öffentlichen Meinung annehme, daß auf der
nächſten Völkerbundsſitzung im September Polen freie Hand
gegenüber Litauen erhalten werde, ſo könne man ſich unmöglich
vorſtellen, daß der Völkerbundsrat zu einem ſolch ernſten und
draſtiſchen Schritt ſeine einſtimmige Billigung geben werde. Zum
erſten Male ſei man in London wirklich über die Rückwirkungen
der Wilna=Frage beängſtigt.
Orohende Kriegsgefahr im Oſten.
Moskau, 31. Juli.
Der Kongreß der Kommuniſtiſchen Internationale billigte
einſtimmig das Referat Bucharins über die internationale Lage.
In ſeinem Schlußwort betonte Bucharin, es ſei Tatſache, daß die
Imperialiſten Kriegsvorbereitungen gegen die Sowjetuniom
träfen, und erklärte, die kommuniſtiſchen Parteien müßten die
friedliche Atempauſe zur Mobilmachung der Maſſen zum Kampfe
gegen die Kriegsgefahr ausnützen.
Karachan über die ruſſiſch=polniſchen
Beziehungen.
Moskau, 31. Juli.
In der Unterredung mit dem Moskauer polniſchen Geſandten
Patek, in der dieſer gegen die Rede Bucharis proteſtierte,
erin=
nerte Karachan daran, daß die Sowjetregierung wiederholt
er=
klärt habe, die Kommuniſtiſche Internationale ſei keine ſtaatliche
Organiſation, ſondern eine von in den meiſten Staaten
vollkom=
men legal tätigen Parteien geſchaffene Privatorganiſation.
Ka=
rachan fügte hinzu, es gebe Datſachen, die wirklich eine
An=
näherung zwiſchen der Sowjetunion und Polen behinderten und
wies auf die Ermordung Woikows und das Attentat auf Lizarew
ſowie auf jene nachſichtsvolle Politik hin, die die polniſchen
Be=
hörden noch immer gegenüber weißen Emigranten befolgten, die
ſich tatſächlich eine direkte Einmiſchung in die inneren
Angelegen=
heiten der Sowjetunion zum Ziele ſetzten.
Ruſſiſche Proieſi=Note an Rumänien.
Moskau, 31. Juli.
Außenminiſter Tſchitſcherin ſandte an den rumäniſchen
Außenminiſter ein Telegramm, worin es heißt: Informationen
des Außenkommiſſariats zufolge begann in Galatz die
Verſteige=
rung verſchiedenen Gutes, das ſeinerzeit der ruſſiſchen Armee
gehörte, und die Verſteigerung von 200 Dampfern aus dem
einſti=
gen Beſitz der ehemaligen Firma „Ruſſiſch=Donauiſche
Dampfer=
geſellſchaft”, die ausſchließlich auf Kapital des ruſſiſchen Reiches
aufgebaut war. Gemäß den allgemein geltenden
Rechtsgrund=
ſätzen gehört das erwähnte Gut unzweifelhaft der Sowjetunion,
gegen deſſen Verkauf die Regierung der Sowjetunion auf das
entſchiedenſte proteſtiert. Die Sowjetunion macht die rumäniſche
Regierung für den entſtandenen Schaden verantwortlich und
erklärt, daß ſie ſich das Recht der Vergeltung gegenüber dem
rumäniſchen Eigentum, das der Sowjetregierung zur Verfügung
ſteht, vorbehält.
ices Organ ließ, ganz entfaltet, die Seelen ſeiner Zuhörer mit
nſ den weiten Naum hineinnbeln, ſo ſehr füllte es die
Atmo=
peire aus. Joſef Correck (Hannover) lieh dem Gunther ſeinen
chönen lyriſchen Bariton und ſeine gute Figur, zu Beginn nur
eiſht flackernd in der Stimme. Hilde Sinnek (Wiesbaden) war
in e entzückende Freia und Gutrune, und Käte Heidersbach
Berlin) erfreute als Waldvogel beſonders durch reine
Into=
iation und deutliche Ausſprache an den hohen, nicht leicht zu
ingenden Stellen. Joachim Sattler (Elberfeld) gab einen für
eirie kurze Bühnenlaufbahn recht guten Froh, und Fritz Wolff
Cchemnitz, verpflichtet an die Berliner Staatsoper), ſeit drei
jahren der Loge der Feſtſpiele, darf als eine der vielen
glück=
ſaven Entdeckungen Siegfried Wagners und wohl einen unſerer
eitten Heldentenöre in der Zukunft angeſehen werden, wenn ihm
iich jetzt, und beſonders in der ſchweren Rolle des Halbgottes,
tach nicht alle erforderlichen Regiſter, ſo etwa für den lyriſchen
Sicmelz von „Weibes Wonne und Wert”, zur Verfügung ſtehen.
Paul Wiedemann (Kopenhagen) und Henny Trundt
varren als Siegmund und Sieglinde ein ſchönes Paar, doch fehlt
ſei. Wiedemanns baritonalem Tenor ſtimmlich noch einiges, bei
fwau Trundt vor allem die letzte, durch einen jungfräulichen
baruch nur noch geſchmückte Gelöſtheit dieſer zarten und doch
eichenſchaftlichen Frau. Das Walküren=Oktett gewährte
mit ſeinen prachtvollen Stimmen wie immer einen
unvergleich=
ichgen muſikaliſchen Genuß.
Der Spielleitung Siegfried Wagners kann man
vdeder nur eitel Bewunderung entgegenbringen. Zu einer
Be=
chrreibung der Einzelheiten ſeines Könnens fehlt der Raum.
Die Bühnenbilder grenzen an denkbarſte Vollendung. Der
genwaltige Schluß des Werkes mit ſeinen früher für die Technik
um möglich ſcheinenden ſzeniſchen Vorſchriften iſt jetzt bis auf
K einigkeiten ganz ſo geſtaltet, wie Wagner es fordert. Mit
Donnerkrachen bricht die Gibichungen=Halle zuſammen, der Rhein
tiittt weit über ſeine Ufer, die Rheintöchter erſcheinen
ſchwim=
mend und ziehen Hagen in die Tiefe, und vor dem Horizont ſteht
Aalhall, in flammende Lohe gehüllt. — Die Namen des
Ober=
mcſchineriedirektors Friedrich Kranich und ſeines
Beleuch=
humgsoberinſpektors Ferdinand Egberts (Hannover) verdienen
befſondere Erwähnung.
Wer dieſe unvergeßlichen Tage in Bayreuth wieder miterlebt
hatt, der muß die Verpflichtung in ſich fühlen, daran zu helfen,
dauß es immer ſchlackenreiner die feſte Burg deutſcher Kunſt wird,
wie ſie Richard Wagner in der Idee vorſchwebte. Etwas
Groß=
antigeres kann es dann auf der Bühne überhaupt nicht geben.
Dr. Wernex Kulz.
*Die Welt aus Stahl.
Stahl iſt die jüngſte und letzte Hoffnung der
Wohnungs=
politiker, Stahl iſt die Hoffnung der Verkehrstechniker, die Welt
wird immer mehr aus Stahl. Was der Baumarkt nicht leiſten
konnte, was Stein und Eiſenbeton nicht ſchaffen konnten, der
Stahl ſoll es vollenden. Aus Stahl werden Wohnungen,
wer=
den Häuſer erſtehen, aus Stahl wird man eine Stadt bauen.
Das Haus aus Stahl iſt für Amerika nichts neues mehr, es iſt ein
Normhaus, 8 Meter breit, 8 Meter lang, eins wie das andere,
fabrikmäßig in allen ſeinen Einzelteilen, Dach wie Boden, Wand
wie Fenſterrahmen hergeſtellt. Man kann’s nach dem Katalog
kaufen: Bitte liefern Sie mir frei Bahnhof Heringsdorf, gut
verpackt, Ihr Stahlhaus Nr. 43a . Und wenn etwas fehlt: „Wir
vermißten in Ihrer Stahlhausſendung den Hausteil 281e, rechte
Teilwand zwiſchen Wohnküche und Stube. Bitte liefern Sie das
umgehend nach. So etwa wird ſich der moderne Hausbau
voll=
ziehen. Man wird das Haus auf Ausſtellungen zeigen, in ſeine
Einzelteile zerlegt wie ein Automobil, alles ſchön nach Nummern
geordnet und regiſtriert, alles genau genormt nach Zentimeter
und Millimeter. Meine Schraube wird in deinem Hauſe genan
ſo paſſen, wie deine Schraube in meinem Hauſe.
So baut man, ſo wohnt man in Amerika ſchon ſeit mehreren
Jahren. Man baut billiger und wohnt wärmer, man baut
ſchneller und wohnt trockener. Nach Tauſenden zählen die
Einzel=
häuſer, die in Amerika fabrikmäßig hergeſtellt werden. Ganze
Siedlungen mit 500 bis 600 Häuſern hat man aus Stahl
zu=
ſammengenietet.
Sogar den Architekten, die für ihre Kunſt fürchten, bleibt
Raum zur Betätigung. Sie können Entwürfe ſchaffen, um dieſen
Stahlhauſern den Stil moderner Wohnungskultur zu geben, die
klaren, ruhigen Linien zur Geltung zu bringen, die als Grundſatz
der modernen Bauweiſe aus eben jenem Amerika kamen, in dem
ſie mit den Stahlhäuſern zuſammen geboren wurden. Die
Stahl=
häuſer ſelbſt kommen übrigens aus Düſſeldorf oder wenigſtens
über die Stahlhauszentrale in Düſſeldorf, denn die Herſtellung
erfolgt durch die geſamte deutſche Eiſeninduſtrie.
Ganze Serien Stahlhäuſer ſind bereits im Bau. Dach und
Seitenwände beſtehen aus ſtarken Stahlblech=Mamellen, die
mit=
tels Schrauben miteinander verbunden werden. Die Holzleiſten,
die gleichzeitig daran befeſtigt werden, dienen lediglich als Halt
für die aufzunagelnden aus Leichtdielen beſtehenden
Innen=
wände. Alſo Normporſchriften für fertig eingegoſſene
Bilder=
haken, wie manche vielleicht befürchten, beſtehen nicht. Um eine
Sicherung gegen dem Roſt zu haben, wird nur gekupferter, ſchwer
roſtender Stahl verwendet, der noch durch einen äußeren
Farb=
anſtrich geſchützt wird. Zwiſchen der äußeren Stahlwand und
der inneren Wand aus Leichrdielen bleibt ein Luftzwiſchenraum
beſtehen, der die Wärme und Schallſicherung übernimmt. Die
Normung der Außenwände erlaubt, daß man das Haus beliebig
lang und breit bauen kann, ſo daß man für jede Baufläche ſich
eine beliebige Bauform ſchaffen kann. Ein vollkommen
unter=
kellertes Vierfamilienſtahlhaus nach dieſer Bauweiſe koſtet etwa
22 000 Mark, wobei jede der Wohnungen etwa 50 Quadratmeter
Wohnfläche hat. Die Bauzeit für ein ſolches Haus bis zur
Schlüſſelfertigkeit beträgt 3—4 Wochen; im Vergleich zum
Stein=
haus bedeutet das eine erhebliche Verbilligung und ſo hoffen die
Optimiſten unter den Wohnungspolitikern, daß das Stahlhaus
die Rettung bringen werde.
Aber noch mehr haben ſie in Amerika ausprobiert. Sie haben
aus Stahl einen ganzen Eiſenbahnwagen geſchaffen, in dem man
flüſſiges Eiſen transportieren kann und ſo fährt auf der
Bahn=
ſtrecke zwiſchen Hamilton und Middletown in Ohio dieſer
ſelt=
ſam ungeheuerliche Eiſenbahnwagen, der in ſeinem Bauche 340
Tonnen glühendflüſſiges Eiſen enthält.
Die Welt wird immer mehr aus Stahl.
Ap. Zitate im Volksmund. Viele der ſogenannten
geflügel=
ten Worte ſind mit der Zeit im Volksmund verändert worden
und entweder in ihrem Sinn dem jedesmaligen Zwecke angepaßt
oder in eine kürzere und bequeme Form gebracht worden. Der in
letzter Zeit namentlich bei den Wiener Feſttagen häufig zitierte
Rütli=Schwur der Schweizer: „Wir wollen ſein ein einig Volk
von Brüdern”, lautet in Schillers „Wilhelm Tell”: „Wir wollen
ſein ein einzig Volk von Brüdern‟. Der Ausſpruch von Max
Piccolomini in Schillers „Die Piccolomini”: „Die Uhr ſchlägt
keinem Glücklichen” wird ſtets in der veränderten Faſſung zitiert:
„Dem Glücklichen ſchlägt keine Stunde‟. In Schillers „Fiesko”
ſagt der Mohr: Der Mohr hat ſeine Arbeit getan, der Mohr
kann gehen”, nicht, wie es im Volksmund heißt: „Der Mohr
hat ſeine Schuldigkeit getan”. In Matthäus 13, 57 heißt es:
„Ein Prophet gilt nirgend weniger, denn in ſeinem Vaterlande
und in ſeinem Hauſe”; Lukas 4, 24: „Kein Prophet iſt angenehm
in ſeinem Vaterlande”, und Joh. 4, 44: „Jeſus zeugete, daß ein
Prophet daheim nichts gilt‟. Den Sinn dieſer Ausſprüche gibt
das im Volksmund gebräuchliche Zitat wieder: Der Prophet gilt
nichts in ſeinem Vaterlande‟. Die erſten Verſe von Klärchens
Lied in Goethes „Egmont” lauten: „Freudvoll und leidvoll,
gedankenvoll ſein, Langen und bangen in ſchwebender Pein”,
das Wort „langen” (— verlangen, ſich ſehnen) war nicht mehr
geläufig, weshalb man den Vers umprägte in: „Hangen und
bangen”. „Man merkt die Abſicht und man iſt verſtimmt”, iſt
eine veränderte Form des Zitats aus Goethes „Taſſo” 2, 1: „So
fühlt man Abſicht, und man iſt verſtimmt‟. Dieſe Beiſpiele ließen
ſich noch vermehren.
Seite 4
Mittwoch den 1. Auguſt 1928
Nummer 212
Wir haben uns verlobt:
Else Jöst
Lehrerin
Wilhelm Köhler
Pfarrvikar
Eberstadt b. Darmst. Weninas
Oberht.)
Alte Darmstädterstr. 62
1. August 1928. (*19800
Uhre Vermählung geben bekennt:
Franz Wambold
Lotte Wambold
geb. Gölzenleuchter
Darmstadt
108 M. 34th street
Die Eheleute Aug. Avemarie und
Frau Helene, geb. Weigand,
Becker=
ſtraße 25, feiern heute Mittwoch, den
1. Auguſt das Feſt der (12353
Silbernen Hochzeit.
Für die zahlreichen Glückwünſche und
Geſchenke anläßlich un erer Vermählung
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſien Dank
Wilhelm Saul u. Frau
geb. Rieſinger (12364
Camden N.-J.
U. S. A.
Schlossgasse 28
(19837)
Plötzlich und unerwartet
ver=
ſtarb infolge ſeines Leidens mein
lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwiegerväter, Sohn, Bruder,
Schwager und Onkel
Paut Soger
Zahlmeiſter a. D.
im 56. Lebensjahr.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Auguſte Vogel, geb. Schäfer
und Kinder.
Darmſtadt, den 31. Juli 1928.
Eliſabethenſtr. 58 I.
Auf Wunſch des Entſchlafenen
fand die Beerdigung in aller
Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abſehen zu wollen. (12373
Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß unſre liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Hau Mage. Pfelhfer
geb. Haack
Witwe des verſt. Buchhalters Heinrich Pfeiffer
im Alter von 86 Jahren nach kurzem, ſchwerem
Leiden am 28. Juli ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jean Chriſt und Frau, geb. Pfeiffer
Heinrichſtraße 42.
Darmſtadt, Haag (Holland), Frankfurt a. M.,
Bensheim a. d. B.
(12355
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Betr.: Einebnung von
Reihen=
gräbern auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Die Reihengräber in der Abteil. III,
Buchſtabe D, in welcher in der Zeit vom
1. Januar 1907 bis 22. Mai 1908
Be=
erdigungen von Erwachſenen ſtattfanden,
ſollen eingeebnet und zu Wahlgräbern
aufgeteilt werden.
Gemäß § 19 der Friedhofsordnung
können dieſe Gräber gegen eine Gebühr
von 20 RMk. auf weitere 20 Jahre
er=
halten bleiben. Bedingung iſt dabei,
daß die Gräber ordnungsmäßig
unter=
halten werden.
Anträge auf Erhaltung von Gräbern
ſind bis ſpäteſtens 15. Auguſt ds.
s. bei dem Friedhofsamt, Marktplatz 8
(Rathaus) zu ſtellen. Bis zu dieſem
Zeitpunkt ſind auch etwaige Anträge
über anderweite Verwendung der
Grab=
zeichen der nicht angekauften Gräber zu
ſtellen. Andernfalls gehen ſie in das
Eigentum der Stadt über. (st1088
Darmſtadt, den 1. Juli 1928.
Der Oberbürgermeiſter.
Von der Reiſe zurück
Dr. Hugo Schwab
prakt. Zahnarzt
Waldſtr. 18. (19889
Dankſagung.
Herzlichen Dank für die große Anteilnahme und
die überaus zahlreichen Blumenſpenden bei dem
Hin=
ſcheiden unſerer lieben Mutter. Herzlichen Dank auch
dem Frauenverein. Ganz beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Margut, daß er ihr die letzte Liebe erwies.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ch. Bohn und Familie
Aug. Schmidt und Familie.
12396)
Zurück
Zahnarzt (*1984:
Fritz Heuß.
Wer nimmt 7jährig
ev.) in
Mädchen Darm
ſtadt in gute Pflege
Angeb. u A 139 a
die Geſchſt. (1970zim
Mitte 30er,
feſund und
heiter, ſucht
Gedanken=
anstauſch mit gutſit.
Herrn, evtl. ſpät.
Zuſchrift
Heirat. 4 127
an die Gſchſt. 1967
Statt Karten.
Dankſagung.
Es iſt uns nicht möglich, allen perſönlich zu danken, die
unſer bei demHeimgange unſererteuren Entſchlofenen gedacht
und ſie auf ihrem letzten Gange begleitet haben. Wir bitten
deshalb, auf dieſem Wege unſeren tiefgefühlten Dank
ent=
gegennehmen zu wollen für die aufrichtige Anteilnahme und
die vielen Kranz= und Blumenſpenden. Ganz beſonders ſagen
wir herzlichen Dank Herrn Pfarrer Rückert für ſeine
tröſien=
den Worte, dem Arbeitsamt Darmſtadt, meinen Kollegen
und Kolleginnen, der Frauenabteilung der T.=G. Beſſungen
für die Kranzniederlegung am Grabe. Dank auch den
Turnerinnen, die ihr das letzte Geleite gaben. Herzlichen
Dank dem Alice=Hospital für die liebevolle Aufnahme, und
den Schweſtern, die ſich unſerer unvergeßlichen
Entſchlafe=
nen während ihrer ſchweren Krankheit in ſo aufopfernder,
treuſorgender Pflege annahmen.
In tiefer Trauer:
Auguſt Beringer
Karl Schäfer und Frau.
Darmſiadt, den 31. Juli 1928.
(*19861
Sm Jahen 1862
kaufte man schon Schuhe im
Schuhhaus Vacob.
Die Tradition verlangt auch
heute noch Versorgung der
Kundschaft mit solider
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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leder. 1 kleines Stoffhandtäſchchen mit
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Schildmüte ½ Meter Panamaſtoff. Spitze
und graue Schnur. 1 Panamahut. Zwei
Schlüſſel. 1 Herrenportemonnaie, 6
Licht=
bilder und 2 Platten. 1
Herrenportemon=
nae. 1 braune Damenhandta che. 1 Bund
Schlüſſel. 1 grauer Damengürtel. Eine
Autoandrehkurbel 1 Torſchlüſſel. —
Zu=
gelauſen: 1 dunkelbrauner Rattenpinſcher.
1 junger braunſchwarzer Wofshund. Ein
ſchwarzer Baſtar hund. 1 Foxbaſtard mit
weiß und grauen Abzeichen.
Schulgeld=Mahnung.
Das Schulgeld der hieſigen höheren
Schulen ſowie der ſtädtiſchen
Maſchinen=
bau=, Gewerbe=, Handels= und
Haushal=
tungsſchulen für den Monat Juli 1928
iſt bei Meidung der Beitreibung
bis zum 10. Auguſt 1928 hierher zu
zahlen.
(st12357
Darmſtadt, den 21. Juli 1928.
Stadtkaſſe Darmſtadt.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Maria, geb. Brück, Ehefrau von Johann
Wallen=
ftein in Darmſtadt, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 9. ORtober 1928, nachmittags 3”, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. Juni 1928 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(123594
Darmſtadt, den 19. Juli 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band XVI, Blatt 805
O.=Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm Beirag der
Schätzung
4 I 88 Hofreite Nr. 6, 8
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mer=, Dachdecher=, Spengler=,
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ſer=, Verputz=, Schreiner=, Schloſſer=
Maler= und Inſtallationsarbeiten.
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Er=
ſtattung der Selbſtkoſten im Büro des
bauleitenden Architekten (
Heidelberger=
ſtraße 79, II.) abgeholt werden, woſelbſt
auch die Zeichnungen zur Einſichtnahme
offen liegen.
Einreichungstermin am Dienstag,
den 7. Auguſt, abends 6 Uhr, bei
er Bürgermeiſterei der Gemeinde Traiſa
12379)
H. Möſer, Architekt.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Firma Heinrich Arnold, Pianofortefabrik, offene
Han=
delsgeſellſchaft in Darmſtadt, im Grundbuch eingetragen
war, ſoll
Dienstag, den 7. Auguſt 1928, nachm. 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 16. Mai 1928 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſtei=
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
igers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
ſtecht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(95782
Darmſtadt, den 23. Mai 1928.
Heſſiſches Amtsgericht II.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band XII, Blatt 814
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
1 II 259 Hofreite Nr. 4
Diebur=
gerſtraße
1113 55 000 R.M.
Kindermund am Badestrand.
„Muttt ei was muß ich sehen
Du hast Warzen an den Zehen!"
— „Hühneraugen meinst Du wohl?
Heut” noch holl ich „Lebewohl”‟!
Gemeint ist natürlich das berühmte, von vielen Aerziet
empfohlene Hühneraugen-Lebewohl mit druckmilgernde"
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str. 8, Schwanen-Drog. O, Walter, Gardistenstr. 17-
Mummer 212
Mittwoch den 1. Auguſt 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 1. Auguſt.
Deer Empfang der heimkehrenden Kölnfahrer.
Geſtern abend wurden die Darmſtädter Kölnfahrer von den
Turn=
h=Seſtern und Turnbrüdern der Turngemeinde 1846, der
Turngeſell=
hfft 1875 und der Turngemeinde Beſſungen 1865 an der Bahn
ein=
iwolt. Unter Vorantritt einer Muſikapelle bewegte ſich unter wehenden
u—nerfahnen ein ſtattlicher Zug von der Woogsturnhalle durch die
EU hlſtraße, Alexanderſtraße und Rheinſtraße zum Hauptbahnhof. Dort
m en unſere Kölnfahrer und nuter ihnen die Sieger und Siegerinnen
tneits eingetroffen; es gab ein herzliches Willkommen und freudiges
ſeigrüßen von beiden Seiten. Die Singmannſchaften der Turner
innmten das Turnerlied an, anſchließend begrüßte der erſte Sprecher
Darmſtädter Turnerſchaft, Rechtsanwalt Kalbhenn, in
herz=
chen Worten die zurückgekommenen Freunde. Er dankte ihnen, daß
e inter den ſchwerſten Bedingungen in Köln die Darmſtädter
Turner=
hift würdig vertreten haben und daß ſie dem Namen ihrer Vaterſtadt
uu ch das Erringen zahlreicher Siege einen hohen und guten Klang
eischafft haben. In ein dreifaches „Gut Heil” wurde von der Menge
egeiſtert eingeſtimmt. Dann bewegte ſich der Zug der Turner, an der
hätze die blumengeſchmückten Siegerinnen und Sieger, durch die
Spa=
e bildende Menge jubelnd begrüßt, durch die Wilhelminen= und
Fabethenſtraße zurück zur Woogsturnhalle. Je dem feſtlich
ge=
hmückten großen Raum, der bald bis zum letzten Platz gefüllt war,
inſd ein Begrüßungsabend und eine feierliche Ehrung der Siegerinnen
mo Sieger ſtatt, die an einem beſonders ſchön geſchmückten Tiſch vor
Bühne Platz genommen hatten. Der erſte Sprecher der
Turn=
en ieinde Darmſtadt 1846, Herr Studienrat Becker, fand warme und
exzliche Worte der Begrüßung für die heimgekehrten Kölnfahrer, deren
en vorragende Leiſtungen auf dem Deutſchen Turnfeſt er lobend
hervor=
wo. Weitere Begrüßungsanſprachen hielten im Auftrage der Stadt
me des Amtes für Leibesübungen Stadtverordneter Kalbfleiſch,
den Rhein=Maingau Gauvertreter Roth. Ein ſinniger poetiſcher
Elkommengruß wurde von dem Verfaſſer, dem 76jährigen Altturner
beeiß perſönlich vorgetragen und fand lebhaften Beifall. Die
Sieger=
el kündigugg nahm Oberturnwart Biſchoff vor, der auch den
dank der Kölnfahrer zum Ausdruck brachte. Den muſikaliſchen Teil
ſei: Abends beſtritt das Orcheſter „Harmonie” unter perſönlicher
kärtung des Herrn Kümmel. So vergingen die Stunden unter
ſunter Abwechſlung in fröhlicher Geſelligkeit wie im Flug. Den
Köln=
aurern aber wurde damit von ihren Turnſchweſtern und Turnbrüdern
z beſonders herzlicher und freudiger Empfangsabend bereitet.
Großflugtag in Darmſiadt.
Der 5. Auguſt nähert ſich immer mehr und mehr und mit ihm der
wohl bis jetzt bedeutendſte Flugtag Darmſtadts. Im vorigen
Jahre war das große Ereignis der Start von acht Ballonen zu einer
unbeſchränkten Weitfahrt; ein Ballon kam bis in die Nähe Moskaus.
In dieſem Jahre gilt es, die beſten Kunſtflieger
Deutſch=
lands, Fieſeler und Stöhr, zu beobachten. Was beide leiſten, iſt die
hohe Schule der Kunſtfliegerei; „Akrobatik gibt es in der Luft nicht!
Das iſt alles handfeſtes Können, was die beiden in ihren tollen
Kapri=
olen zeigen. Tänzeriſch und ſpieleriſch ausſehend, zerſchneiden ſie mit
ihren ſchnellen Maſchinen Luft und Raum. Aber hinter all dieſer
Freude an der Bewegung ſieckt doch ein erfahrener Flieger, der ganz
genau weiß, wie weit er ſeine Maſchine belaſten darf, und der auch
ganz genau weiß, daß in einem gewiſſen Moment — — — alle Kunſt
vergebens iſt.
Fieſeler und Stöhr ſind die beiden Aſſe des 5. Auguſt. Sie
werden den zahlreichen Darmſtädtern und Auswärtigen in aller
Ein=
deutigkeit zeigen, was fliegen heißt.
Die untenſtehende Kartenſkizze gibt dem Leſer einen genauen Plan
von dem Flugplatz und insbeſondere von der Poſtenkette, die ſehr weit
in den Wald vorgeſchoben werden mußte.
— Ernannt wurden: am 24. Juli der Gendarmeriemeiſter Georg
Lrſſel zu Büdingen zum Gendarmeriekommiſſar mit Wirkung vom
.2 Juli 1928 ab, am 27. Juli der Gendarmeriehauptwachtmeiſter Paul
beeinzel zu Offenbach zum Polizeimeſter mit Wirkung vom
. Juli 1928 ab.
— Jubiläum. Am 1. Auguſt ſind es 25 Jahre, daß Frau Kathar.
ſiadel Ehefrau des Herrn Peter Kadel, Arheilger Straße 2
wohn=
heFt, als Filialleiterin bei der hieſigen Tabakwarenfirma S. Feitler
Grig iſt. Frau Kadel übernahm am 1. Auguſt 1903 die Leitung der
Filliale Schloßgartenſtraße 1 und ſteht ſeitdem unuaterbrochen dieſem
mit der Zeit ſehr gewachſenen Betrieb vor. Dank ihres immer
freund=
üchen und zuvorkommenden Weſens erfreut die Jubilarin ſich
allge=
meiner Wertſchätzung.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Hefſiſchen Landestheaters
Amrmſtadt (Leitung Direktor Adalbert Steffter). Heute Mittwoch,
Lonnerstag und Freitag finden die drei letzten Wiederholungen der
mi.t großem Beifall aufgenommenen Operette „Die gold’ne
Mei=
ſt’erin” von Edmund Eysler ſtatt. — Wie bereits bekannt gegeben,
fündet am Samstag die Erſtaufführung der Operette „Katia, die
Tän=
zärin”, von Jean Gilbert — in den Hauptrollen mit den Damen Rajic
uund Steffter, ſowie den Herren Aman, Daurer, Geiger, Marion,
Cou=
pütte, Schütt — ſtatt.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die als
Familien=
wanderung vorgeſehene programmäßige 9. Wanderung findet am
kamenden Sonntag, 5. Auguſt, ſtatt. Sie geht von Wiesbaden aus
üimeer Schlangenbad, Rauental und Eltville. Die Führer haben durch
buſſonders ausgeſuchte Wege Sorge getragen, daß die ganze Wanderung
da rch Wald geht und nicht anſtrengend iſt. Wir bitten die Damen des
Kubs, von der Möglichkeit, ſich an einer Wanderung zu beteiligen,
Clsbrauch zu machen und recht zahlreich zu erſcheinen. (Näheres ſiehe
Amzeige.)
— Turngemeinde Beffungen 1865 e. V., Darmſtadt,
Wander=
abbteilung. Wiederum ruft die Wanderabteilung ihre Getreuen
zu—m Wandern, und zwar zur 8. diesjährigen Wanderung, am Sonntag,
dy—n 5. Auguſt I. Js. Dieſe Wanderung führt die Teilnehmer wieder
u= unſeren herrlichen Odenwald, in eine Gegend, die dem Auge
aller=
hand bietet und von dem Wanderer auch Anſtrengungen fordert. Das
kann aber einen echten Wanderer nicht abhalten, teilzunehmen. Zwei
b=währte Turner, Georg Bender und Karl Weidmann, haben die
Füh=
mang übernommen, und dieſe beiden Turnbrüder ſtehen dafür, daß
ſcdermann mitgehen kann. Die Führer wollen die Wanderluſtigen von
AKichelſtadt, über Ober=Moſſau-Lärmfeuer—Lindlbrunnen-Marbach
mach Hetzbach führen und auf die Schönheiten unſeres Odenwaldes
hin=
weiſen. Für die achte Wanderung iſt Zuſammenkunft am Oſtbahnhof,
non wo um 6.13 Uhr die Abfahrt mit Sonntagskarte 4. Klaſſe Hetzbach
mmd zurück zum Preiſe von 2,40 RM. erfolgt. Die Eiſenbahn wird bei
der Hinfahrt in Michelſtadt verlaſſen, um von dort aus den Fußmarſch
crizutreten. Der Wanderausſchuß macht darauf aufmerkſam, daß trotz
der Fürſorge der Führer es ratſam iſt, ſich mit einem gefüllten
Ruck=
ſo=ck zu verſehen, und daß die Liederbücher nicht vergeſſen werden. Alſo
Erebe Turnſchweſtern und Turnbrüder, ſeid zahlreich zur Stelle, Ihr
werdet auf Euere Rechnung kommen.
BP. Tagung der Feuerwehrkommandanten des Kreiſes Darmſtadt.
Im Fürſtenſaal tagten die Feuerwehrkommandanten des Kreiſes
Darm=
ſtrdt. Der ſtellbertretende Vorſitzende des Kreisverbandes, Kommandant
Kunz=Arheilgen, begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere den Vertreter
des Kreisamtes, Herrn Regierungsaſſeſſor Echſtein, und übertrug den
Awrſitz dem Kreisfeuerwehrinſpektor des Kreiſes Darmſtadt, Hans
Karpfinger. Gegenſtand der Beratung war zunächſt das
Exzerzier=
mglement für freiw. und Pflichtfeuerwehr. Hier kam beſonders zum
Arusdruck, daß man die Pflichtfeuerwehren auf einer entſprechend
ſchlag=
ferrtigen Höhe halten müſſe. Sodann ging man über auf die
Feuer=
itehreinrichtungen, die ſo ſein müſſen, daß eine entſprechende Sicherheit
ge=währleiſtet iſt. Hierbei kam anerkennend zum Ausdruck, daß gerade
de Kreismotorſpritze ſich ſehr vorteilhaft bewährt hat. Gerade dieſe
Motorſpritze bietet eine entſprechende Sicherheit bei Brandfällen. Ihre
Berwendung iſt auch in den Geweinden möglich, die noch keine
Waſſer=
litung beſitzen; in ſolchen Fällen werden Stauanlagen errichtet, um das
arforderliche Waſſer pumpen zu können. Dem pflichtete auch Dr.
Eck=
ſtzein vom Kreisamt bei, durrch die Stauanlagen ſei ein Notbehelf bei
Brandgefahr geſchaffen. Die Zahl der Gemeinden im Kreiſe Darmſtadt,
diie keine Waſſerleitung haben, iſr ſehr gering, in einer Anzahl Gemeinden
ütt man gegenwärtig beim Bau von Waſſerleitungen und wo ſolche
ſchließlich noch nicht beſtehen, iſt damit zu rechnen, daß die Anlagen
als=
ald geſchaffen werden. Kommandant Kunz=Arheilgen, ſprach Dank dem
woerrn Dr. Eckſtein für das rege Intereſſe, das er den Feuerwehren ſtets
entgegenbvingt. Mit der Kreismotorſpritze ſeien eine Reihe von
Uebun=
gen abgehalten worden, durch die die einzelnen Wehren im Kreis mit
der Bedienung der Motovſpritze vertraut gemacht worden ſeien. Weitere
Elebungen ſeien in Ausſicht genommen. Die Tagung brachte für die
ein=
zelnen Kommandanten ſehr viel neue Anregungen, die bei den
kommen=
wen Uebungen ihre Auswirkung finden werden.
— Der letzte billige Sonderzug zum Vierwaldſtätterſee und in die
Schweizer Alpen geht am 4. Auguſt ab. (Siehe Anzeige.)
Die Zugänge zu den Plätzen ſind ohne weiteres aus dem Plan
er=
ſichtlich. Von ihnen hat man einen freien, unbeſchränkten Blick. Ganz
unerſetzlich iſt für jeden Laien und z. T. auch für den ſchon fliegeriſch
„Vorgebildeten” das Anſagen der einzelnen Flugfiguren durch den
Lautſprecher. Gerade bei dieſem überaus reichen Programm, elches
insgeſamt 12 Nummern umfaßt, wird der Lautſprecher angenehm
emp=
funden werden.
Auf das Ereignis ſelbſt werden wir noch in einer längeren
Vor=
ſchau zurückkommen. Das Programm beginnt pünktlich um 4 Uhr mit
dem Paſſagierballonaufſtieg.
Für die
Gesundheit!
Ai
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
— Brieftaubenliebhaberei. Der Brieftaubenklub „
Darm=
ſtadt Sport” ſendet uns folgenden Bericht: Der Bund Heſſiſcher
Reiſevereinigungen — Zentralleitung: L. Stoll=Darmſtadt — ſetzte
am 18. Juli insgeſamt 822 Tauben zur diesjährigen Endtour nach
Bruck a. d. Leitha. Die Tauben wurden am Sonntag, 22. Juli,
vor=
mittags 4.50 Uhr, aufgelaſſen. Das Wetter am Auflaßort war gut,
unterwegs ſtürmiſch, am Heimatsort gut. Die Ankunft der Tauben am
erſten Tage war trotzdem ſehr zahlreich, der Reſt folgte alsdann am
Montag gut nach, ſo daß die Verluſte nur gering waren. Die einzelnen
Reiſevereinigungen waren wie folgt am Einſatz und bei der
Preis=
verteilung beteiligt: 1. Reiſevereinigung Bensheim und Umgegend
192 Tauben 27 Preiſe, 2. Reiſevereinigung Bürſtadt und Umgegend
262 Tauben 69 Preiſe, 3. Reiſevereinigung Darmſtadt 208 Tauben
34 Preiſe, 4. Reiſevereinigung Mainz=Kreuznach 160 Tauben 35 Preiſe.
Die für dieſen Flug beſonders geſtiftete ſilberne Medaille auf zwei
vor=
her beſtimmte Tauben mit einer Geſamtfluggeſchwindigkeit von 1535,52
Meter erhielt Herr Heinrich Adrian (Reiſevereinigung Bürſtadt). Mit
dieſem Flug haben die planmäßig feſtgeſetzten Flüge des Bundes
Heſſi=
ſcher Reiſevereinigungen, außer den noch folgenden Jungflügen, für
dieſes Jahr ihren Abſchluß erhalten. Wenn auch die Reiſevereinigung
Darmſtadt bei dem Endflug nicht beſonders gut abgeſchnitten hat, was
beſonders auf die Einwirkungen der Luftſtrömungen und
Windrichtun=
gen zurückzuführen iſt, ſo kann ſich dieſelbe doch durch das gute Reiſen
ihrer Tiere auf den vorhergegangenen Touren reichlich entſchädigt
füh=
len. Die diesjährigen Preisflüge haben doch zur Genüge bewieſen,
daß die Reiſevereinigung Darmſtadt, und beſonders der
Brieftauben=
klub „Darmſtadt Sport” als Hochburg der Taubenzucht angeſehen
wer=
den kann.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend Ruderpartie auf dem Steinbrücker Teich. Treffpunkt um
7.30 Uhr Odenwaldbrücke.
Tageskalender für Mittwoch, den 1. Auguſt 1928.
Landestheater Großes Haus :Geſchloſſen. — Kleines Haus,
abends 20 Uhr, Sommerfpielzeit: „Die gold’ne Meiſterin”. —
Or=
pheum: Geſchloſſen. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rhein=
gold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. — Heſſiſcher Hof,
abends 20 Uhr: Volkstüml. Konzert, — Herrngartenkaffee,
abends 20 Uhr: Großes Konzert. — Ludwigshöhe, nachm.
16 Uhr: Konzert. — Schuls Felſenkeller, abends 20 Uhr:
Konzert. — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele,
Reſidenz=Theater.
Wetterprognoſe für Auguſi.
Ausgegeben vom Deutſchen Zentralburean für aſtronom. Wetterkunbs,
Direktor A. M. Grimm, Gosſcr.
Ein mäßig warmer Sommermonat mit einzelnen ſehr heißen Tagen,
ziemlich reichlicher Bewölkung und ſehr ſtarken Niederſchlägen, die
An=
laß zu Hochwaſſer und Ueberſchwemmungen geben. Die Temperatur
iſt ſehr ſchwankend und wechſelt von großer Kühle zu ſtarker Hitze und
umgekehrt. Am wärmſten und trockenſten iſt die letzte Dekade. Neben
heftigen Gewittern, Stürmen und Hagelſchlägen bringt der Monat
auch einige Erdſtöße, beſonders um den 9. und in der zweiten Hälfte.
1.—5.: Vorwiegend trocken und heiß, aber häufige Gewitter, zum
Teil mit Hagel. Zuletzt Regenwetter und Abkühlung.
6.—10.: Beginnt kalt mit Regen und verläuft unbeſtändig mit erſt.
ſteigender, dann ſinkender Temperatur.
11.—15.: Veränderliches Wetter mit trockenen und naſſen Tagen,
wechſelnde Bewölkung mit ſchwankender Temperatur.
16.—20.: Regenperiode mit ſinkender Temperatur.
21.—25.: Fortſetzung des Regenwetters, aber allmähliche Beſſerung
und ſteigende Temperatur.
26.—31.: Vorwiegend trocken, ſchön und warm, Steigen der
Tempe=
ratur mit Unterbrechung durch Gewitter.
Der Sternenhimmel im Auguſi.
Der Abendhimmel bietet jetzt allmählich wieder mehr Möglichkeiten
für die Beobachtung von Planeten. Als erſter Stern wird, bei
ver=
blaſſender Dämmerung im Süden Saturn ſichtbar. Bei Dunkelwerden
hat er ſeine höchſte Stellung über dem Südpunkt ſchon überſchritten.
Nach ihm werden im Scheitelfeld des Himmels Wega, hoch über dem
Weſthorizont Arktur ſichtbar. Alle werden ſie an Glanz übertroffen
von Jupiter, der Anfangs Auguſt gegen 11 Uhr, Ende Auguſt ſchon
vor 9 Uhr über dem Oſthorizont erſcheint und als weitaus hellſter
Stern dann den Nachthimmel beherrſcht. Er ſtrahlt jetzt ſechsmal heller
als Wega. Bald nach ihm erſcheint Mars über dem Oſthorizont. Am
Monatsanfang geht er gegen 11.30 Uhr abends, am Mkonatsende nach
10 Uhr abends auf. Venus wird nur bei gutem Weſthorizont abends
kurz gefunden werden können. Sie geht den ganzen Monat nur wenig
über eine halbe Stunde nach der Sonne unter. Und außerdem kann
auch noch Uranus am Abendhimmel gefunden werken. Er geht nach
8 Uhr abends auf und iſt die ganze Nacht ſichtbar. Und nun fehlt noch
Merkur, der Sonnennächſte, und Neptun, der ſonnenfernſte der
Plane=
ten. Merkur kann nur in den erſten Tagen des Monats morgens vor
Sonnenaufgang gefunden werden, wird dann unſichtbar, um am 16. 8.
an der Sonne vorüberzugehen. Neptun gelangt am 22. Auguſt in
Konjunktion zur Sonne und iſt ſomit ebenfalls unſichtbar. Unter den
Fixſternen fällt nach Dunkelwerden das große „Sommerdreieck” zunächſt
ins Auge. Hoch im Scheitelpunkt des Himmels Wega, der Hauptſtern
Leier, hinunter gegen Oſten mitten im Band der Milchſtraße Deneb,
der Hauptſtern des Schwans, und hinunter gegen Süden, ebenfalls im
Band der Milchſtraße ſtehend, Atair im Adler. In der Reihe der
Tierkreisſternbilder haben wir im Weſten nahe dem Untergang die
Jungfrau mit Spiſar, dann weiter die unſcheinbare Wage, anſchließend
den Skorpion, in deſſen Bereich Saturn ſteht. Der Hauptſtern des
Skorpions, Antares, bildet mit Saturn ein auffallendes Sternpaar.
Dann folgt der Schütze mit beſonders ſchönen Milchſtraßenpartien und
weiter der Steinbock, der Waſſermann und die Fiſche. Im Bereich der
letzten drei Tierkreisſternbilder ſteigt die Tierkreislinie wieder langſam
in die Höhe, nachdem ſie im Bereich des Schützen ihren tiefſten Punkt
erreicht hatte. Den Großen Bären finden wir im Nordweſten; er weiſt
auf Arktur, den Hauptſtern des Bootes. Zwiſchen Bootes und Leie
finden wir Krone und Herkules. Zwiſchen dieſen und Skorpion Schlange
und Schlangenträger. Im Nordoſten ſind Kaſſiopeia und Perſeus
wie=
der heraufgeſtiegen. Ueber dem Oſtpunkt ſtehen Andromeda und
Pega=
ſus. — Mondgeſtalten: Vollmond 1. Auguſt nachmittags, letztes
Viertel 8. Auguſt abends, Neumond 15. Auguſt mittags, erſtes Viertel
23. Auguſt vormittags und Vollmond 31. Auguſt vormittags. — Die
Sonne tritt am 24. Auguſt aus dem Zeichen Löwe in das Zeichen
Jungfrau über. Am 22. Auguſt geht ſie ganz nahe am Regulus, dem
Hauptſtern des Löwen, vorüber. In der erſten Monatshälfte werden
Sternſchnuppen beſonders häufig ſein.
Lokale Veranſtaltungen.
Dir diemntiek erfchrsienden Notlyen fnd ensfalleäich als Sinwelſe auf Kmcion sv berachtens
in keinem Falle irgendwie aie Degrechung eder Knitt.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten,
Darm=
ſtadt. Wie aus heutiger Anzeige erſichtlich, findet morgen
Donners=
tag, den 2. Auguſt, abends 8.30 Uhr, im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße)
ein Leibgardiſtenabend ſtatt, zu dem alle ehemaligen Leibgardiſten, ob
ſie der Vereinigung als Mitglied angehören oder nicht, eingeladen
wer=
den. Es iſt Pflicht der Mitglieder, an dieſem Leibgardiſtenubend zu
erſcheinen, zumal es die letzte Zuſammenkunft vor der Denkmalweihe
iſt. Auch die Kameraden der aus dem Leibgarderegiment gebildeten
Erſatzformationen ſind herzlich willkommen. (Vgl. Anzeige.)
— Baſtlerbund der Sendung. Mittwoch, den 1. Auguſt,
20 Uhr, im Lokal Deutſches Haus (Alexanderſtraße 18) Zuſammenkunft
und Ausſprache.
— „Heſſiſcher Hof”. Auf das heute abend umter der
vor=
züglichen Loützuung Matthias Webers ſtattfindende Orcheſterkonzert ſei
beſonders hingewieſen.
— Oberwaldhaus. Donne=stag, den 2. Auguſt, findet im
Oberwaldhaus ein großes Sommernachtfeſt ſtatt, verbunden mit
Kon=
zert des geſamten Stadtorcheſters unter Leitung ſeines Kapellmeiſters
W. Schlupp und großer Illumination der Gartenanlagen und des
um=
gebenden Waldes. Zehnerkarten haben Gültigkeit.
— Ludwigshöhe. Heute Mittwoch findet wieder ein Kur=
Konzert auf der Ludwigshöhe ſtatt. — Freitag, den 3. Auguſt, großes
Abendkonzert des geſamten Stadtorcheſters unter Leitung ſeines
Kapell=
meiſters W. Schlupp. Große Illumination des Gartens. Nach Schlaß
des Konzerts Lampionpolonaiſe unter Vorantritt je einer
Muſikabtei=
lung nach dem Böllenfalltor und der Kaſtanienallee. Lampions werden
gratis zur Verfügung geſtellt.
— Schuls Felſenkeller. Heute Mittwoch, den 1. Auguſt,
8 Uhr, findet wieder ein Kenzert bei freiem Eintritt ſtatt.
— Schloß=Kaffee. Die Sonder=Konzerte des Schloß=Kaffee=
Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher bringen in
dieſer Woche beſonders gewählte Programme, die jedem muſikaliſchen
Geſchmack angepaßt ſind und wie ſtets einige unterhaltende Stunden
bieten. (Näheres ſhe Anzeige.)
RDV. Starker Beſuch der Kriegsgräber. Außerordentlich viel
wer=
den in dieſem Sommer — wie uns mitgeteilt wird — die Kriegsgräber
in Frankreich und Belgien in Verbindung mt den Schlachtfeldern
be=
ſucht. Zum erſten Male konnten auch von Deutſchland aus
verſchie=
dene Reiſen in Gruppen nach den Kriegsgräbern deutſcher
Kriegs=
teilmehmer in Frankreich und Belgien durchgeführt werden. Gleichzeitig iſt
das Intereſſe an Einzelreiſen nach den Gräbern um etwa 20 Prozent
gegenüber dem Vorjahre geſtiegen. In enger Zuſammenarbeit mit
dem Volksbund Deutſcher Kriegsgräberfürſorge E. V. werden dieſe
Reiſen durch das Mitteleuropäiſche Reiſebüro (ER.) durchgeführt. Dem
Reiſenden werden nicht nur die Fahrſcheine bis zum Reiſeziel und zurück
ausgehändigt, es wird ihm auch das Hotelzimmer beſtellt und für die
Verpflegung vorgeſorgt. Außerdem ſteht dem Beſucher der Kriegsgräber
ein Auto bis zum Friedhof zur Verfügung. Die Verſtändigung im
fremden Lande macht keinerlei Schwierigkeiten, nachdem durch die
gahl=
reichen Kriegsgräberbeſuche von Deutſchland aus ſowohl die Hotels wie
die Autofahrer ſich vollkommen auf den deutſchen Beſuch eingeſtellt
haben und beſonderes Entgegenkommen zeigen. In den meiſten Fällen
genügen etwa 3—4 Tage zur Durchführung der Reiſe von Köln bzw.
Frankfurut a. M. oder Darmſtadt aus. Von Köln nach St. Quentin
kann z. B. eine dreitägige Reiſe zum Geſamtpreis von 75—80 Mk. (ie
nach der Teilnehmerzahl) durchgeführt werden.
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Seite 6
Mittwoch, den 1. Auguſf 1925
Nummer 212
Aus Heſſen.
Starkenburg.
An. Arheilgen, 31. Juli. Turnverein. Zum Empfang der Sieger
vom Deutſchen Turnfeſt in Köln hatte ſich der hieſige Turnverein 1876
vollzählig nebſt vielen Angehörigen und Freunden mit Muſik geſtern
abend nach dem Bahnhofe begeben und dieſelben nach der Turnhalle
ge=
leitet, wo dieſelben durch Anſprachen, Geſangsvorträge und Muſikſtücke
gefeiert wurden. Die Namen der Sieger ſind: Turnerin Kätha Benz
und Turner Wirthmiller. Die Feier nahm einen recht ſchönen Verlauf
und ſchloß ſich derſelben noch ein flotter Tanz an.
Griesheim b. Dſtdt., 31. Juli. Am Sonntag feierte der älteſte
Ortsbürger Griesheuns, der vielen Davmſtädtern bekannte, frühere
Beſitzer des „Kaiſerſaales”, Herr Valentin Becker 5., bei guter
Geſundheit und voller geiſtiger Friſche im Kreiſe ſeiner Kinder, Enke
und Urenkel, ſeinen 85. Geburtstag. Herr Becker iſt der einzige noch
lebende Veteran der Gemeinde, der die beiden Feldzüge 1866 und 1870/71
mitgemacht hat. Neben vielen Glückwünſchen und Geſchenken ging dem
Genannten aus dieſem Anlaß von dem Reichspräſidenten ein
Glück=
wunſchſchreiben und Bild mit eigenhändiger Unterſchrift zu.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Juli. Am 27. d. M. konnte das
Schuh=
haus Wilhelm Caſtritius dahier das 2jährige Geſchäftsjubiläum feiern.
Aus dieſem Anlaſſe gingen dem Jubilar aus allen Kreiſen der
Bevölke=
rung zahlreiche Glückwüinſche zu. Auch an lobenswerten Anerkennungen
für gute Leiſtungen auf dem Gebiete der Schuhbranche hat es nicht
ge=
fehlt. Die Firwa hat ſich zweifellos in der Zeit ihres Beſtehens einen
Ruf geſchaffen und gut bei der Kundſchaft eingeführt. — Am kommenden
Sonntag und Montag findet dahier die diesjährige Kirchweihe ſtatt.
Dieſe iſt bekannt in der ganzen Umgegend, namentlich aber in Darmſtadt.
Die berühmten Nieder=Ramſtädter Partionen machen die Kirchweihe zu
einem Anziehugspunkt. In Anbetracht deſſen, daß jetzt der „Heag”=
Autobusbetrieb beſteht und Fahrgelegenheit zu jeder Tageszeit gegeben
iſt, dürfte bei gutem Wetter mit einem Maſſenbeſuch zu rechnen ſein. —
Aus Anlaß der Kirchweihe ud des damit verbundenen großen
Fremden=
verkehrs wird für Fahrzeuge aller Art während der beiden
Kirchweih=
tage der Durchfahrtsverkehr für die Ober=Ramſtädterſtraße von der
Kirche bis zur Kilianſtvaße polizeilich geſperrt. Umleitung über die
Kilian=, Bahnhof= und Fahrſtraße.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Juli. Geburtstagsfeier der 60. Einer alten, ſchönen Sitte folgend, begingen die im
Jahre 1868 geborenen Schulkameraden am Sonntag hier
gemeinſchaft=
lich ihren 60. Geburtstag. Eingeleitet wurde die Geburtstagsfeier durch
gemeinſamen Kirchgang. Anſchließend an dieſen wurden die inzwiſchen
geſtorbenen Kameraden durch Kranzniederlegung auf ihren Gräbern,
ſoweit ſie hier beſtattet ſind, geehrt. Der Nachmittag vereinte alle
Beteiligten einſchließlich Familienangehörigen zum gemütlichen
Beiſam=
menſein im Saale „Zum Schützenhof”. Nach gemeinſamem Nachteſſen
daſelbſt verbrachte man den Abend beim Austauſch von
Jugenderinne=
rungen in gemütlichſter Stimmung, wobei die nicht mehr ganz
jugend=
lichen Geburtstagskinder bei den Klängen einer Muſik=Kapelle das
Tanzbein noch recht ausgiebig in Bewegung ſetzten.
Bk. Groß=Zimmern, 30. Juli. Gemeinderatsſitzung.
In=
folge Unterbrechung der Gemeinderatsſitzung vom 20. Juli wurde der
Reſt der Tagesordnung dieſer Sitzung erſt in letzter Sitzung erledigt.
An Stelle des aus dem Gemeinderat ausgeſchiedenen demokratiſchen
Gemeinderatsmitglieds Gg. L. Fröhlich wurde das nächſtfolgende
Mit=
glied dieſer Partei, Herr Fabrikant Theodor Michell, eingeführt
und verpflichtet. Bei Punkt Mitteilungen gibt Herr Bürgermeiſter
Brücher bekannt, daß der Verwaltungsgerichtshof in Sachen
Kom=
munaliſierung des Beerdigungsweſens die Berufung des Kreisdirektors
unter Belaſtung der Staatskaſſe mit den Koſten zurückgewieſen hat.
Durch dieſen Beſchluß iſt die Kommunaliſierung des Beerdigungsweſens
für die hieſige Gemeinde genehmigt. — In Sachen Enteignung gegen
A. Pullmann 1. und B. Göckel Wwe. hat der Provinzialausſchuß
ent=
ſchieden, daß für die hinter den Hofreiten gelegenen Straßenteile pro
Quadratmeter 1,25 RM. und für den Straßenteil Göckel am Weiher
1 RM. pro Quadratmeter bei Stellung einer engen
Latteneinfriedi=
gung zu zahlen iſt. — Der Kleintierzuchtverein lädt den Ortsvorſtand
zu ſeinem am 5. Auguſt d. Js. ſtattfindenden Züchter= und Werbetag
und Einweihung des neuen Zuchtplatzes ein. — Die Vorlage und
Be=
ratung des Waldwirtſchaftsplanes ergab eine rege Diskuſſion; die
Vor=
lage wurde jedoch genehmigt. — Das Geſuch des Gaſtwirts Karl
Pull=
mann 1. um Erlaubnis zur Erweiterung ſeiner Gaſtwirtſchaft, ſowie
das Geſuch der Saalbeſitzer um Ermäßigung der Vergnügungsſteuer
anläßlich der Kirchweihe wurden genehmigt. — Auf Anordnung der
Heſſiſchen Staatsregierung ſoll der Verfaſſungstag in den Gemeinden
durch örtliche Feiern begangen werden. Der Vorſchlag der Verwaltung,
am Samstag, den 11. Auguſt, abends, in einem Saale eine Feier mit
vorausgehendem Fackelzug wie im Vorjahre, ſowie die Bereitſtellung
eines Kredits bis zu 120 RM. wurden gutgeheißen und die
Vorberei=
tungsarbeiten der Hauptkommiſſion übertragen. — Der wiederholte
Antrag der Geſellſchaft für Wohnungsfürſorge um Beitritt der
Ge=
meinde wurde wiederum abgelehnt. — Das Geſuch des Ausſchuſſes für
Arbeiterwohlfahrt — eine Organiſation der haupt= und ehrenamtli.h
in der öffentlichen Fürſorge tätigen Perſonen, die in 350 Orten Heſſens
Vertrauensleute beſitzt (ihre Aufgabe ſieht die „A.W.” in der
Wahr=
nehmung der Intereſſen Hilfsbedürftiger bei den Trägern der
öffent=
lichen Fürſorge und der Sozialverſicherung wie der Unterſtützung
vor=
übergehend in Not geratener Perſonen und Arbeiterfamilien und die
Mitwirkung bei der Durchführung der Aufgaben des
Jugendwohlfahrts=
geſetzes) — um Bereitſtellung eines Betrags von 40 RM. wurde
gut=
geheißen. Auch der kommuniſtiſche Antrag wurde mit allen Stimmen
angenommen. — Verſchiedene Aufwertungsverbindlichkeiten der
Ge=
meinde wurden gutgeheißen. — Die Witwenpenſion Ernſt Heim mit
53,33 RM. monatlich, zuzüglich einer Invalidenrente mit 17,50 RM.
wurde genehmigt. — Durch Verfügung vom 23. Juni hat das
Kreis=
ſchulamt und Kreisamt Dieburg den Gemeinderatsbeſchluß vom 21. für
ungültig erklärt und die Wohnung für ſich in Anſpruch genommen. —
Das Geſuch des Bernhard Reitzel 3. um Konzeſſionserlaubnis zum
Be=
triebe einer Gaſtwirtſchaft in ſeinem Hauſe Kreuzſtraße 3 wurde nach
Bejahung der Bedürfnisfrage genehmigt. — Nach Erledigung einiger
unwichtiger Punkte trat der Gemeinderat in die nichtöffentliche
Sit=
zung ein.
Le. Groß=Umſtadt, 31. Juli. Ernennungen. Der
Landwirt=
ſchaftsrat Friedrich Strack, der ſeit Jahren an dem hieſigen
Landwirt=
ſchaftsamt tätig war, wurde zum Vorſtand des Landwirtſchaftsamtes
zu Michelſtadt mit der Amtsbezeichnung „Direktor” ernannt. An deſſen
Stelle tritt der Direktor Dr. Johann Keil, ſeither in Reichelsheim i. O.
als Vorſtand des Landwirtſchaftsamtes zu Groß=Umſtadt.
Letztgenann=
ter Herr war vor Jahren hier ſchon amtlich tätig. In der letzten
Ge=
meinderatsſitzung wurde der Ankauf eines Faſelochſen für 1200 Mark
von Gutsbeſitzer Georg Wörner zu Dilshofen ſowie der Ankauf eines
Ziegenbockes von Joh. Jakob Nickel in Hähnlein zum Preiſe von
75 Mark genehmigt. — Für die Berechnung der Zinſen der Holzaktien
für 1928 wird der Durchſchnittspreis der bei den Holzverſteigerungen
im Wirtſchaftsjahr 1928 erzielten Preiſe zugrunde gelegt. Derſelbe
beträgt bei Buchenſcheit 17 Mk., für Buchenknüppel 15 Mk., für
Kie=
fernſcheitholz 13 Mk. und für Kiefernknüppel 10 Mk. pro Raummeter.
— Der diesjährige Pferde=, Fohlen=, Faſel= und
Zucht=
viehmarkt ſoll am Donnerstag, den 20. September, zu Groß=
Umſtadt abgehalten werden. Dabei findet eine Vertoſung ſtatt. Die
Ziehung erfolgt am 21. September. Der Gewinnplan wurde von dem
Gemeinderat genehmigt.
— Fränkiſch=Crumbach i. O., 31. Juli. Handwerkerehrung.
Am Sonntag, den 29. Juli, verſammelten ſich im Kaffee Rheingold eine
ſtattliche Anzahl Mitglieder der Schneider=Innung des Kreiſes Dieburg
und des Ortsgewerbevereins Fränkiſch=Crumbach, um die Uebergabe des
Ehrenmeiſterbriefes der Heſſiſchen Handwerkskammer nebſt einer
Ehren=
unterſtützung der Innung an den 90jährigen Schneidermeiſter Jakob
Zörgiebel 3. entſprechend zu feiern. Dem Jubilar, der trotz ſeines
hohen Alters bei körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen Beruf noch
heute ausübt, ſowie ſeiner ebenfalls noch rüſtigen Gattin wurden die
Glückwünſche zu dieſem ſeltenen Ehrentage entgegengebracht.
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 29. Juli. Die im Kreiſe nun ſchon ſeit
einer Reihe von Jahren unter der Leitung der Herven Dekan Bernbeck=
Hirſchhorn und Schulrat Gerbig=Erbach eingeführten wiſſenſchaftlichen
Voträge ſind auch für diesmal wieder geſichert. Sie ſind feſtgelegt auf
7. und 8. Auguſt in Stockheim b. Michelſtadt. Am 7. Auguſt ſpricht
nachmittags 1½ Uhr Herr Profeſſor Dr. Matthes=Darmſtadt über „
Ger=
manenglaube, philoſophiſche Religion und Chriſtus=Religion in ihrer
Be=
deutung für Gotteseukenntnis und religiöſe Unterweiſung”; um 5 Uhr
Herr Privatdozent Dr. Wagemam über „Typen abendländiſchen
Mönch=
tums”; am 8. Auguſt, vormittags 10½ Uhr, Herr Profeſſor Lic.
Oden=
wald über „Der proteſtantiſche Glaube”, nachmittags 1½ Uhr Herr
Pro=
feſſor Dr. Winkler über „Das Problem der Offenbarung”. — Für
aus=
wartige Teilnehmer ſorgt Herr Oberpfarrer Herber=Michelſtadt für
Unterkunſt. Dieſe Veranſtaltung hat ſich ſehr gut eingeführt und füihrt
ſerls eine große Anzahl Damen und Herren zuſammen aus allen Teilen
des Kreiſes.
Hirſchhorn, 31. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
80. Aurli: 44 Meters am d. Ouli: 0,57 Meter.
Der Eulbacher Markt.
Nachmarkt. — Flugtag. — Ausklang.
b. Erbach i. O., 31. Juli. Wie an den Hauptmarkttagen, ſo war
guich an dem letzten — dem Flugtag — ein impoſanter Maſſenverkehr und
=Beſuch zu verzeichnen. Kurz nach 10 Uhr vormittags waren zwei
Flug=
zeuge (Eindecker) aus Böblingen (Württemberg) hier eingetroffen, denen
eine halbe Stunde ſpäter ein Doppeldeckeer, der aus Barmen kam,
folgte. Als Start= und Landungsplatz hatte die Gräfliche Verwaltung
die hierfür beſtgeeignete ſogenannte Obere Stadtwieſe in
entgegen=
konrmender Weiſe bereitgeſtellt. Die drei Flugzeuge ſtarten alsbald zu
einem Reklameflug, der die allgemein wahrzunehmende Spannung auf
die Höhe treibt. Da bringt gegen mittag ein heftiger Regen eine leiſe
Verſtimmung in die Tauſenden der Feſtbeſucher. Wird uns der
Wetter=
gott den erſehnten, für uns ſo ſeltenen Genuß, flugſportliche
Veranſtal=
tungen bewundern zu dürſen, verſagen? Nein, lachender Sonnenſchein,
verdrängt, juſt zu rechten Zeit und ſo, als würde der Moment zum
Programm gehören, die düſteren Wolken, eine ſengende Gluthitze
ſpen=
dend. In abwechſelnder Reihenfolge ſtarten die drei Flugzeuge nach
dem gemeinſchaftlichen Begrüßuvasflug zu ihren waghalſigen
Vorfüh=
rungen. Den Kunſtflug hoher Schule bringt der „Dietrich=Doppeldecker”
in hervorragender Weiſe zur Vorführung. Das leichtbowegliche Klemm=
Daimler=Leichtflugzeug erregt die Bewunderung der vieltauſendköpfigen
Zuſchauermenge. Es folgt ein Segelflug, ebenfalls auf Klemm=Daimler.
Ein Kunſtflug auf Doppeldecker, verſchiedene Luftturniere und
Ballon=
rammen vervollſtändigen das Programm. Den Höhepunkt erreicht die
Veranſtaltung mit dem prachtvoll geglückten Fallſchirmabſprung der Frl.
Hedy Renſch, die ſich aus ſchwindelnder Höhe dem Schirm anvertraut.
Die Windrichtug genau berechnet, landet ſie unter brauſendem Beifall
des Publikums mitten auf dem Start= und Landungsplatz, wo ſie der
große Mercedes=Benzwagen Seiner Erlaucht des Erbgrafen zu Erbach
zu einer Rundfahrt durch die begeiſterten Zuſchauer erwartet. Nach einem
vorzüiglich gelungenen Geſchwaderflug verlaſſen die tapfeven Flieger
un=
ſer gaſtliches Städtchen zur Heimkehr. — Erbach und ſein Eulbachermarkt
iſt um ein Ereignis reicher. Nochmals ſeiew die ungeheuren
Zuſchauer=
mengen und Marktbeſucher erwähnt. Umiberſehbar war vor allem die
Menge der Zaungäſte, die beſonders die Sophienſtraße und die Feldwege
derſelben umſäumten und dort einem ſehr guten Ueberblick über die ganze
Veranſtaltung hatten, ſich darüber freuend, daß das Eintrittsgeld
wieder=
mal geſpart werden konnte. — Nach Schluß der Fliegerei bot der
eigent=
liche Feſtplatz ein Bild einer ſchier undurchdringlichen Menſchenmaſſe.
Man hat den Eindruck, als ſei der Beſuch noch ein größerer als an den
beiden Hauptmaukttagen. Der Trubel hält an bis in die frürhen
Morgen=
ſtunden, überall iſt Leben. Die ſtädtiſche Feſthalle, der Schützenhof, das
Café Odemwald, alle haben einen Andrang von Beſuchern, den ſie kaum
bewältigen können. Im Ratskeller wird der Rekord geſchlagen, dort
ſtehen Dutzende vor der Türe und warten, warten bis diefenigen
ver=
ſchwinden, die lange genug die Genüſſe dieſer ſchöwen Einrichtung
durch=
koſtet hoben. — Am Montag ſchließt er ſeine Pforten auf ein Jahr und
entläßt ſeine Gäſte in den grauen Alltag. — Das Feſt iſt vorbei, das
Haſten und Treibem im Ringen um die Exiſtenz bringt die freudige
Be=
ſucherſchar in die rauhe Wirklichkeit zurück, doch die Freude auf den
kom=
menden Eulbacher=Markt, die gehört uns, die gehört den Odenwäldern,
und die kann uns wiemand nehmen. Wir möchten unſeren Bericht nicht
ſchließen, ohne die Odenwaldkraftwagen=Verkehrs=Aktiengeſellſchaft
er=
wähnt zu haben, die in vorzüglich organiſiertem Hochbetrieb
ſtaunens=
werte Leiſtungen auf verkehrstechniſchem Gebiet vollbvachte. Ohne Zweifel
wäre ohne unſere modernen Verkehrsmittel in unſerer im Zeichen der
Bequemlichkeit ſtehenden Zeit die Frequenz des Feſtes eine ungünſtigere,
und darum iſt uch die Obva ein Stück unſerer Heimatſtadt und deren
näherer und weiterer Umgebung geworden.
imn allen Feinkosthandlungen zü haben.
Sebr. Wiedemann, Wanger i. Mkgäu=
n. Erbach, 31. Juli. Die Kehrer=Ausſtellung erfreut ſich
eines regen Beſuchs aus nah und fern. In der letzten Woche ſind nach
der Eröffnung noch Bilder von auswärts zur Ausſtellung gekommen
vom Fürſten von Reuß aus Gera und dem Fomilienglied, dem
berühmten Frauenarzt Geh. Medizimalrat Profeſſor Dr. med. E.
Kehrer aus Marburg.
i. Hornbach i. O., 30. Juli. Ein Teil der hieſigen Schulfugend tritt
heute, Montag, die längſt geplante Reiſe nach Embach bei Salzburg an.
Bekanatlich hatte die Hornbacher Jugendbühne für dem Zwech dieſer
Erholungsreiſe in berſchiedenen Orten des Weſchnitztales, in
Linden=
fels, Waldmichelbach uſw., das von einem hieſigen jungen Manne
ver=
faßte Dialektſtück „Voggel flieg!” aufgeführt. Außer der hieſigen
Jugend beteiligen ſich Kinder aus Lindenfels, Fürth ud Rimbach an
der herrlichem Fahrt. Vom Gipfel des Feldberges werden ſie heute,
Mondag, die ferne Alpenkette grüßen, und morgen, Dienstag, den
Rhein=
fall von Schaffhauſen ſehen. Am Mittwoch werden ſie am Bodenſee ſein,
und in Friedrichshafem den neuem Beppelin beſichtigen. Am
Donners=
tag erreichen ſie wit der Arlbergbahn Innsbruck und werden am
Sams=
tag an ihrem Ziele Embach in Tirol feſtlich empfangen werden. Am
Fuße des Großen Glockner und des Großen Venediger, in friſcher reiner
Alpenluft, bei gaſtfreien deutſchen Brüdern: das werden Tage wirklicher
Erholung und Erquickung ſein.
j. Von der Bergſtraße, 30. Juli. Der Verwaltungsrat des
Ge=
meinnützigen Vereins Weinheim hat die Steinhauerarbeiten für den
wieder zu erſtellenden hiſtoriſchen Marktbrunnen auf dem
Marktplatze vor dem Rathauſe in Weinheim der Firma Rüth u.
Reine=
muth in Heppenheim für deren Angebot von 4000 Mark übertragen.
Der Bildhauer Scheich in Darmſtadt hat ein Modell des Brunnens
hergeſtellt, das zurzeit im Weinheimer alten Rathauſe ausgeſtellt iſt.
Der Brunnentrog des in Barockſtil gehaltenen Brunnens hat einen
Durchmeſſer von 3,50 Metern; die Höhe des Troges iſt mit 85
Zenti=
meter angenommen. Die Säule, welche die „Juſtitia” mit der Wage
tragen wird, erhält eine Höhe von etwa 5 Metern. Die Ausführung
erfolgt in dauerhaftem hellrotem Mainſandſtein, die Brunnenröhren
ſind in Kupfer gehalten. Alles in allem wird der Brunnen einen
Auf=
wand von 8000 Mark erfordern. Die Uebergabe an die Stadt
Wein=
heim nebſt Einweihung wird anläßlich des 60jährigen Jubiläums des
Gemeinnützigen Vereins Weinheim im Spätherbſt ds. Js. erfolgen.
Bb. Bensheim, 31. Juli. Ein dreifaches gemeinſames 25
jähri=
ges Jubiläum des Arbeiter=Radfahrervereins, des Arbeiter=
Ge=
ſangvereins und der Sozialdemokratiſchen Partei Bensheim fand am
Samstag und Sonntag hier ſtatt und wurde am Montag durch ein
Kinder= und Volksfeſt beendigt. Zu den geſamten Veranſtaltungen
diente der große, vor 3 Jahren hergerichtete Sportplatz. Am Samstag
abend war ein Lampionzug und das Kirchberghaus wurde bengaliſch
beleuchtet. Landtagsabgeordneter Roß hielt am Samstag abend,
nach=
dem Stadtverordneter Metz die zahlreich Erſchienenen begrüßt hatte,
die Feſtrede Am Sonntag durchzog ein Zug die Stadt. Auf dem
Sportplatz begrüßte Stadtverordneter Metz die Beſucher, Miniſter
Leuſchner hielt eine kurz gefaßte Feſtrede. Es fanden u. a. Fußball=
Wettſpiele, Radfahrer=Reigen uſw. ſtatt. Ein wirkungsvolles Feuerwerk
beſchloß die Darbietungen des Sonntags, der mit Tanz auf dem
großen Tanzplan endete.
j. Heppenheim, 30. Juli. Die Granitwerke Rüth u.
Reine=
muth G. m. b. H. in Heppenheim und Hemsbach ſind zurzeit mit der
Ausführung eines Millionenauftrages der argentiniſchen Regierung
beſchäftigt. Es handelt ſich dabei um die Ausführung des Denkmals
„Rivadavia‟. Dieſes Denkmal wird zu Ehren des erſten Präſidenten
der argentiniſchen Republik „Rivadavia” errichtet. Die Größe des
Denkmals iſt 20 mal 14 Meter Grundfläche, die Höhe beträgt 8 Meter.
Der Geſamtbedarf an Werkſteinen beziffert ſich auf 450 Kubikmeter. Das
Material iſt rötlicher Granit. Die Architektur iſt ſehr reich und mit
vieler Bildhauerarbeit, darunter acht Karhatiden (tragende Figuren)
verſehen. In Granit wurde bis heute eine ſolche reiche Arbeit, die
außerdem mit einer äußerſt präziſen und exakten Bearbeitung verlangt
wird, nicht zur Ausführung gebracht. Das Denkmal iſt ein
Meiſter=
werk der Architektur und Bildhauerkunſt. Abgeliefert ſind bis heute in
5 Schiffsladungen rund 325 Kubikmeter. Die reſtliche Menge wird bis
Ende Septembe: zum Verſand gebracht. Beſteller des Denkmals iſt die
argentiniſche Regierung.
i. Viernheim, 31. Inli. Bei der hier abgehaltenen Konferenz der
hieſigen Chordirigenten wurde der Dirigent der „Harmonie”
Schrift=
ſetzer Georg Hook, für das am 2. September ſtattfindende Gauſingen
des Weſchitzgaues des Heſſiſchen Sängerbundes zum Chormeiſter für
den Maſſenchor beſtimmt.
Die Wimpelweihe des Wandervereins
„Friſch Auf”.
* Groß=Heubach a. M., 30. Juli. Der hieſige
Wanderver=
ein „Friſch=Auf”, der 1920 gegründet worden iſt und ſich vor
kurzem dem Odenwaldklub als Ortsgruppe angeſchloſſen hat, trat am
Samstag, Sonntag und Montag Ende des Juli mit einer großen
Ver=
anſtaltung zum erſten Male an die Oeffentlichkeit: mit dem Feſt
ſei=
ner Wimpelweihe. Nicht nur der junge Verein, ſondern gon=
Groß=Heubach ſowie zahlreiche Ortsgruppen des Odenwaldklubs aus dem
öſtlichen Odenwald und dem Maintal, ferner andere
Wanderverein=
aus dem Speſſart uſw. fanden ſich zu einer großen Kundgebung des
Wanderideals zuſammen. Am Samstag abend vereinigten ſich der feſt,
gebende Verein und ſeine Gäſte im Gaſthaus „Zum Freihof” zu einem
Begrüßungsabend und Feſtkommers, bei dem der Muſikverein Groß=
Heubach, die anſäſſigen Geſangvereine, Turner= und
Radfahrerverein=
mit ihren Darbietungen für Unterhaltung ſorgten, wozu auch der
Wanderverein Mildenburg von Miltenberg beitrug. Der Schriftführer
des Klubs, Herr Philipp Leonhardt, der den AnſMuß des dortigen
Wandervereins an den Odenwaldklub vermittelt har, begrüßte mit her= Worten die Feſtverſammlung und ſprach ſeine Freude eus, daß
der Hauptausſchuß des Odenwaldklubs der Einladung Folge geleiſtet
und auch ſchon zum Begrüßungsabend eines ſeiner Mitglieder, Herrn
Amtsgerichtsrat Becker, entſandt habe. Im Auftrage des
Haupt=
ausſchuſſes überbrachte deſſen Vertreter dann die Glückwünſche und
Grüße des Vorſtandes; weiter ſprach der Redner davon, daß in Groß=
Heubach ein günſtiger Boden für die Beſtrebungen des Wanderns
ge=
geben ſei angeſichts der herrlichen Natur des Maintales mit
Milten=
berg, dem Engelsberg und den reichen geſchichtlichen Erinnerungen
dieſer Landſchaft. Nachdem auch in Klingenberg und Laudenbach
Orts=
gruppen des Odenwaldklubs entſtanden ſeien, gelte es, dieſem
Grenz=
gebiet beſondere Beachtung zu ſchenken, wobei aber keineswegs etwa mit
dem benachbarten, gleiche Ziele verfolgenden Speſſartverein in
Kon=
kurrenz getreten werden ſolle; vielmehr gelte es, die gemeinſamen
Ideale im Auge zu behalten und als deutſcher Wanderverein die Liebe
zur Heimat und Vaterland zu pflegen. Die beifällig aufgenonmene
Rede klang mit einem Hoch auf Heimat und Vaterland aus, worauf die
Verſammlung das Deutſchlandlied ſang. Ein Vertreter des
Oden=
waldklubs Amorbach betonte nochmals die von dem
Hauptausſchußmit=
glied angeſchlagene vaterländiſche Not. Wenn auch ein ſtarker
Regen=
guß zu Beginn des Feſtes etwas geſtört hatte, ſo beſſerte ſich das
Wet=
ter bald und der Aufenthalt in der friſchen Nacht in der Nähe des
Flußufers war eine Erquickung. Zum Schluß folgte ein Tanz. Nur
kurz war die Nacht, in der Frühe donnerten die Böllerſchüſſe als
Weck=
ruf. Eine Morgenwanderung um 6 Uhr führte zu dem Kloſter
Engels=
berg hinauf, leider zuerſt auch verregnet, dann aber enrhüllte ſich von
dem neuerbauten Ausſichtsgerüſt der Ortsgruppe ein herrlicher Blick
auf das einzig ſchöne Mainral, Bürgſtadt, Miltenberg und all die
Berge des Odenwaldes im Hintergrund; weiter führte der Weg zum
Hainenpflaſter, zur Hainenſchüſſel und über den Pfaffenbrunnen nach
Groß=Heubach zurück. Dort ſtellte ſich dann die Kirchenparade auf,
worauf in der katholiſchen Kirche der Feſtgottesdienſt ſtattfand, wobei
Pfarrer Bayer den Wimpel der Orisgruppe weihte. Am Sonntag
trafen weiter als Vertreter des Hauptausſchuſſes die Herren
Mini=
ſterialrat Guntrum, Inſpektor Schött von Darmſtadt und
Direk=
tor Sauer voa Frankfurt a. M. ein. Ar Nachmittag vereinigten
ſich die erſchienenen Ortsgruppen des Odenwaldklubs und anderer
Wandervereine ſowie die einheimiſchen Vereine zu einem Feſtzuge, der
von der Bevölkerung mit Blumengrüßen überſchüttet wurde. Dann
erfolgte durch den Herrn Lehrer Blum die Begrüßung der Feſtgäſte
und die Uebergabe des Wimpels an den Verein. Der Wimpel, auf der
einen Seite grün, auf der anderen gelb in Seide, iſt von Frau Lehrer
Blum geſchmackvoll geſtickt worden. Namens des Hauptausſchuſſes
ſprachen die Herren Miniſterialrat Guntrum und Direktor Sauer zu
der Feſtverſammlung, namens der Verwaltungsbehörde
Oberregie=
rungsrat Heintz von Miltenberg, ferner Vertreter des Odenwaldklubs
von Vielbrunn, Miltenberg uſw. Für die Unterhaltung ſorgten
Muſik= und Geſangsvorträge. Für die Teilnahme am Feſtzug
erhiel=
ten Ehrengeſchenke die Odenwaldklub=Ortsgruppe
Baben=
hauſen, ferner Wandervereine von Bürgſtadt und Mömmlingen. Die
Veranſtaltung bedeutete nicht nur für die junge Ortsgruppe und den
ganzen Ort Groß=Heubach einen Erfolg, ſondern für das Ideal des
Wanderns durch den Odenwald überhaupt, ſo daß der feſtgebende Groß=
Heuba her Odenwaldklub mit ſeinem erſten Auftreten in der
Oeffent=
lichkeit voll zufrieden ſein kann, umſo mehr, als die Ortsgeuppe
zahlen=
mäßig naturgemäß noch zurückſtehen muß, aber alle Arbeit aus eigenen
Kräften geleiſtet hat. Am Abend trennte man ſich nur ungern von
den Wanderfre inden am Main und von dem einzig ſchönen
Land=
ſchaftsbild des Kloſters Engelsberg, das auf ſteiler Höhe vor dem blauen
dimmel noch lange helleuchtend dalag, als der Zug uns heimbrachte.
Markilauben in Gießen.
RDV. Eine beſonders reizvolle Eigenart einiger deutſcher,
ins=
beſondere ſüddeutſcher Städte ſind die Marktlauben, die den
Marlt=
platz umziehen. Sie geben dem Stadtbild einen traulichen Zug,
be=
ſonders wenn ſie vom bunten Marktleben erfüllt ſind. In Gießen
beſtehen bereits aus älterer Zeit ſolche Marktlauben. Die
Stadtver=
waltung wird nunmehr einen größeren Neubau errichten, der 12
wei=
tere Verkaufsgewölbe mit laubenartigen Ständen für den Wo henmarkt
aufnehmen ſoll, während das Obergeſchoß für Wohnungen vorgeſehen iſt.
Bm. Hofheim (ied), 31. Juli. Motorradunfall. Bei einer
Motorradfahrt erheblich vewuglückt iſt der Arbeiter Ludwvig Huber von
hier. Auf der Provinzialſtvaße Hofheim-Worms wollte der junge
Fah=
rer einige Radfahrer überholen. Nach Ausſage von Augenzeugen wußte
eine Radfahrerin beim Ertönen der Haupe nicht recht, wie ſie fahren
ſollte, und es iſt anzunehmen, daß H. einem Zuſammenſtoß mit derſelben
vermeiden, und rechts überholen wollte. Hierbei geriet er von der
Straße ab und fuhr gegen die Strebe einer Telegraphenſtange, die
morſch war und abbrach. Der Fahrer nebſt ſeiner Schweſter auf dem
Sozius, flogen vom Motorrad aufs Feld. Während die Schweſter mi
inigen geringem Verletzungen und dem Schrechen davonkam, liegt de
junge Mann mit ſchweren inneren Verletzungen im Wormſer Kramkell
haus bedenklich darnieder.
* Groß=Rohrheim, 31. Juli. Morgen feiert in voller Rüſtigleſ
Philipp Hofwann 7. dahier ſeinen 83. Geburtstag. Es iſt wohl ſehl
ſelten, daß bei einem ſolchen Lebensalter die körperliche und geiſtine
Friſche erhalten geblieben, ja wan könnte ſagen, noch der eines weit
jüngeren Ortsbürgers gleich zu ſtellen wäre. Mit lachendem Herzen e
zählt er am Stammtiſch von ſeinen Jugenderinnerungen, mit echtem
Humor berichtet er von ſeinen Jugendſtreichen. Wir wünſchen ihm auch
heute, dieſen Tag in feucht=röhlicher Weiſe begehen und die fernen
Lebenstage genießen zu dürſen. Inzwiſchen dem Groß=Rohrheimer Alls”
bürger die beſten Geburtstagswünſche und Grüße.
z. Guſtavsburg, 30. Juli. Eine Unterſuchung des Mainwaſſers
purde auf verſchiedene Beſchwerden hin, daß Hunderte von Fſſchhn
abſterben und daß das Mainwaſſer ſtark mit Oelmengen beſchmutzt iſte
von Dr. Franke vom Mainwaſſerunterſuchungsamt in Wiesbaden und
Oberfiſchmeiſter Dr. Lowartz aus Kaſſel vongenommen. Mit einen
Dienſtfahrzeug wurde die Unterminſtrecke ab Höchſt abgefahren Ae
an verſchiedenen Stellen Waſſerproben und Schlammreſte enmommeiſ
Auch von den Abwaſſerkanälen der Fabriken wurden Proben ennſeſie
men. Die weiteren Unterſuchungen werden vom Mainwaſſerumte‟
ſuchungsamt Wiesbaden vorgenommen. Ueber das Abſterben. de
Fiſche iſt man noch im Unklaren. Für Badende ſollen keine
geſüne=
heitlichen Gefahren beſtehen.
Rheinheſſen.
Lpd. Oppenheim a. Rh., 31. Juli. In Wald=Uelversheim ſind die
Landarbeiter bzw. Mitglieder des Zentralverbandes der Landarbene=
Bezirksverwaltung Mainz, auf Veranlaſſung der letzteren in eue”
Streik eingetreten.
ſtatt. Dieſelben Burgen wie am 9. Juni werden wieder beleuchtek,
e=
aß diesmal die Beleuchtung zuerſt auf der linken, dann auf der Techi.”
Seite ſtattfindet. Die letzte diesjährige Rheintalbeleuchtung wird am
15. September ſtattfinden.
Oberheſſen.
h. Butzbach, 30. Juli. Der Stadtvorſtand beſchäftigte ſich,i
ſeiner jüngſten Sitzung mit der Errichtung einer Schwimmbadeanſta.
an der Wetter. Es wurde eine Kommiſſion mit der Förderung be‟
Angelegenheit beauftragt. Die Erweiterung des Lahntorſchulhaule
wird mit einem Koſtenaufwand von ca. 9000 Mark genehmigt. Zwe.”
Herrichtung der Wohnräume im Spital wurden 3300 Mark bereile
geſtellt.
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Geſchichtliches
über ein Bielefelder Teinenhaus.
u den Bielefeldern, die den Ruhm der Bielefelder Teinwand in längſt
2 vergangenen Zeiten, und zwar ſchon von Ende des 18. Jahrhunderts
an, in ganz Deutſchland, beſonders aber in Süddeutſchland
verbrei=
teten, gehörte unter anderen auch die Familie Becker, in
Gerling=
hauſen bei Bielefeld bekannt unter dem Namen „Becker iut der Viulen”
Die Teinen=Beckers brachten damals die aus handgeſponnenen Garne auf
Handſtühlen gewebten und nur in Sonne und Xuft auf Raſen gebleichten
Teinen auf Frachtwagen nach Darmſtadr, Frankfurt a. M., Rainz,
Mann=
heim, Barlsruhe, Freiburg i. B. uſw.
Sobald in einer dieſer Städte Anzeigen erſchienen, wie eine ſolche in dem uns
vorliegenden Derordnungsblatt für den Breis Darmſtadt vom 3. Oktober 1840
zu leſen iſt:
Friedrich Becker
Leinwand=Fabrikant aus Gerlinghauſen bei Bielefeld
empfiehlt zur gegenwärtigen Meſſe wieder ſein
wobl=
aſſortiertes Lager in Bielefelder Leinwand und
ver=
ſpricht reelle Bedienung und billige Preiſe.
dann beeilten ſich die Haus rauen aller Stände für den Brautſchatz ihrer
Töchter ein oder mehrere Stücke dieſer köſtlichen Teinwand zu erwerben. Denn:
Gereift in Sonn und Winde,
Gebleicht auf grüner Au,
So ruht es nun im Spinde
Der Stolz der deutſchen Frau”,
Die Zeiten änderten ſich ſchnell, beſonders ſeit der Erbauung der Eiſenbahnen.
HTach dem deutſch=franzöſiſchen Briege 1870/7I wurde Stückware nicht mehr
ſo gerne gekauft.
Die Firma H. & F. Becker ſtellte ſich kurz entſchloſſen um, gründete in Mainz
eine Filiale, um nun außer Teinen auch ſelbſtgefertigte Wäſche, beſonders
Herrenhemden nach Maß und ganze Brautausſtattungen liefern zu können.
Die Meſſen verloren jetzt immer mehr an Bedeutung. Die alten Inhaber
der Firma, die ſich in die neue Zeit gar nicht finden konnten, zogen ſich vom
Geſchäft zurück, zuletzt auch der im Jahre 1916 in Gerlinghauſen verſtorbene
Friedrich Ludwig Wilhelm Becker. Dier Söhne des letzteren hatten inzwiſchen
in Darmſtadt, Würzburg, München und Hürnberg Filialen gegründet.
Getrey dem alten Hanſa=Spruch:
„Billig un ſlecht
is Humm’s recht,
Aber de Ware gos
un de Pries angemeten
Dat frummt de Rundſchaft
und dar Ropmann’s Geweten”
hat die Firma Becker ſtets gehandelt, iſt dadurch in Süddeutſchland zu hobem
Anſehen gelangt und hat ſich einen treuen Bundenkreis erworben.
Heute ſieht die Firma Becker hier in Darmſtadt auf ein
40jähriges Beſtehen.
Möge dieſelbe weiter wachſen, blühen und gedeihen!
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Ziga=
rette Sleipner veranſtaltet die A. Batſchari Zigarettenfabrik A.=G.,
Baden=Baden, ein Jubiläums=Ausſchreiben. 15 000 RM. Barpreiſe ſind
für treffende Urteile über die „Sleipner=Zigarette” ausgeſetzt. Alles
Nähere finden unſere Leſer in der in der heutigen Ausgabe
veröffent=
lichten Anzeige.
Weiße Woche bei Rehfeld, Ludwigsſtraße 15. Beginn heute
Mittwoch. Dieſe große Veranſtaltung wendet ſich an alle Bewohner von
Darmſtadt und Umgegend und vor allem an Brautleute, Hotels,
Reſtau=
rationen, die für weiße Qualitätswaren Intereſſe haben. Seit Monaten
iſt die Firma bemüht, um richtige billige Waren weit unter Preis für
die Weiße Woche zu beſchaffen. Es ſind wahre Glanzleiſtungen, die geboten
werden. Deshalb verſäume niemand, ſich dieſe beſonders günſtige
Kauf=
gelegenheit entgehen zu laſſen. Beachten Sie das heutige Inſerat der
Firma J. Rehfeld und beſichtigen Sie bitte die Schaufenſter und
Lokal=
auslagen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 1. Auguſt. 12.15: Schulfunk. Muſikal. Einführung in
das Verſtändnis von Inſtrumentalmuſik, vorgetragen von Cilli Geis.
15.30: Rektor Wehrhan: Eine mutige Frau, Katharina von
Rudolſtadt. 16: Bücherſtunde. 16.35: Konert des Funkorch.
O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. 6 18.45: Pfarrer Taesler:
Mohammeds Leben und Lehre. o 19.15: Dr. T. Edinger: Haare
und Federn. o 19.30: Franzöſiſche Literaturproben. o 19.45:
Franzöſiſcher Unterricht. O 20.15: Rudolf Presber. Vortrag aus
eigenen Werken.
Stuttgart.
Mittwoch, 1. Auguſt. 12.30: Schallplatten. O 15:
Kinder=
ſtunde. Tante Gretle, Fred Höger, Funkorch. O 16.15: Funkorch.
Einlagen: Herm. Lingor. O 18: Landwirtſchaftsnachrichten. O 18.15:
Schmidt=Karlo, München: Artiſten und Artiſtik. o 18.45: Rudolf
Lipp: Was iſt Monismus? o 19.15: O. Schwerin: Eiſendahndiebe,
Hotelratten und andere häßliche Begleiterſcheinungen der Reiſezeit.
0 20: Freiburg: Willy=Buſchhoff=Abend. Re ita ionen aus Werken
von Tolſtoi, Doſtojewſki, Cervantes, Burns, Hamſun und Anderſen.
O 21: Konzert des 1. Freiburger Mandolinen= und
Gitarren=
vereins. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 1. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O 16: Prof. Dr. Jumpertz:
Alexander von Humboldt und die Berliner
Naturforſcherverſamm=
lung 1828. 6 16.30: Ludwig Spitzer: Badeleben in der
Reichs=
hauptſtadt. 17: Kinderſtunde. Mitw.: Johanna Mener. 0 17.30:
Tee=Muſik der Kapelle Geza Komor. 0 18.50: Dr. Werner
Mahr=
holz: Europa als geiſtige Einheit. (Die Internationale der Kunſt.)
19.20: Inhaltsangabe zu der nachf. Uebertr. 0 19.30: Aus
dem Deutſchen Künſtlertheater: „Der Zarewitſch”. Operette in drei
Akten von Bela Jenbach und H. Reichert. Muſik von Lehar.
Muſikal. Leitung: Kammerſänger Tauber. Perſ.: Der Zarewitſch:
Lichtenſtein; der Großfürſt, ſein Oheim: Storm; der
Minſter=
präſident: Zeiſel; der Oberhofmeiſter: Rehlopf: Sonia: Carlotta
Tauber=Vanconti; der Kammerdiener: Merkwitz; Iwan, der Leiblakei:
Stettner; Maſcha, ſeine Frau: Edith d’Amara; eine Fürſtin: Elſa
Domint; eine Gräfin: Hella Becker; Olga: Hertha Maſche; Vera:
Elſa Herrmann; Bordolo: Kemp: Lina: Ruth Hoffmann: erſter
Lakai: Mermino; zweiter Lakai: Lafontaine. Damen der
Ariſto=
kratie, Offiziere, Tänzerinnen, Wachen Lakaien. o Während der
Pauſe: Tagesnachrichten. Danach: Nacht=Muſik. Orcheſter Max
Roth. Heitere Lieder: Liſy Helling (Sopran).
Deutſche Welle. Mittwoch, 1. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O 12.50:
Mitteil, des Reichsſtädtebundes, 2 12.40: Mitteil, des Verb. der
preuß. Landgemeinden. o 15: H. Oeſer: Einführungslehrgang in das
Laienſpiel. O 15.35: Wetter und Börſe. 0 16: Einführungslehrgang
in das Laienſpiel. o 16.30: Dr. Schulte: Die praktiſche Pſycho=
Priv=Doz. Dr. Brauner: Die Sinne der Pflanzen. 9 18,55:
Min.=Rat Flatow: Techn. Lehrgang: Arbeitsrecht. O 19.20: Dipl.
oec. Kromer: Rothenburg ob der Tauber. O 19.30: Berlin:
Ueber=
tragung aus dem Deutſchen Künſtlertheater: „Der Zarewitſch”,
von Franz Lehar. O Danach: Nachtmuſik. Orcheſter Max Roth.
Liſſy Helling (Sopran). o Anſchl.: Preſ enachrichten.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwortlich für Polttilk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer: für
„Die Gegenwart”; Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentel: Willv Kuhle: Druc
und Verlag: C. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſſadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
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Mummer 212
Mittwoch, den 1. Auguff 1928
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in
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direktion mit mehreren Dezernenten und den Vorſtänden der einſchlä=
Vin beſchleuntgter Perſonenzug gigen Aemtern. Die erſte Hilfe wurde inzwiſchen geleiſtet von Aerzten
in Dinkelſcherben und Zusmarshauſen und von Krankenſchweſtern aus
Zusmarshauſen. Kurze Zeit ſpäter traf die Sanitätskolonne
Augs=
burg mit zwei Autos und drei Aerzten an der Unfallſtelle ein. Ein
fährt auf einen Güterzug.
weiterer Hilfs=Nachzug ging um 17 Uhr in Augsburg ab und traf um
17 Uhr 40 Min. in Dinkelſcherben ein. Außerdem kam um 18 Uhr ein
wis jetzt 16 Tote und 20 Schwerverletzte. weiterer Hilfzug aus Um mit Aerzten und Hilfsverſonal an der Un=
München, 31. Juli.
Der beſchleunigte Perſonenzug 911 Saarbrücken—Pfalz—
ſüchen, der auch über Anſchlußverbindungen von Frankfurt
M. und Mannheim verfügt (Saarbrücken ab 5 Uhr,
Germers=
ſim ab 8.28 Uhr), iſt heute nachmittag gegen 4 Uhr in der
ta tion Dinkelſcherben, die etwa 20 Kilometer vor Augsburg
ct, auf den Durchgangsgüterzug 7535 aufgefahren. Auch dieſes
uglück hat wieder eine Reihe von Todesopfern gefordert. E8
eiden 14 Tote und 20 Schwerverletzte gemeldet.
Wir erfahren, daß in der Station Dinkelſcherben zurzeit
ußßere Umbauarbeiten im Gange waren. Von Augsburg
wur=
mn um 4.05 Uhr zwei Hilfszüge angefordert, von denen einer
n 4.24 Uhr, der zweite um 5 Uhr abging. Auch Ulm hat um
5 Uhr einen Arztwagen und ſeine Sanitätskolonne in
Kraft=
ngen nach Dinkelſcherben beordert. Durch die Kataſtrophe iſt
nitweilen das eine Gleis für den Verkehr geſperrt. Der
un=
ſchädigt gebliebene Teil des Perſonenzugs 911 wurde mit der
ogomotive des Güterzuges nach München weitergeführt.
Schon wieder ein neues Unglück der Reichsbahn auf
bayeri=
hmm Boden. Und dieſe Häufung von Eiſenbahnunglücken in der
ingſten Zeit, die faſt alle ſich in Bayern abſpielten, geben der
effentlichkeit zu denken. Es iſt ein Unding, etwa anzunehmen,
chandele ſich hier um bedauerliche, aber nicht vermeidbare
Zu=
ilge, vielmehr berechtigt die ſtändige Zunahme derartiger
Un=
lüncksfälle zu der beſonders in Berlin verbreiteten Annahme, daß
Fehler am Syſtem liegen muß. Das Unglück von
Dinkel=
harben in Schwaben — der Ort gehört betriebstechniſch zur
ten chsbahndirektion Augsburg — iſt nach den Mitteilungen der
n Ort und Stelle befindlichen Unterſuchungskommiſſion viel
hwerer als das vom Münchener Hauptbahnhof, das ja noch
nach in Erinnerung aller iſt. Der aus Ulm kommende
Perſonen=
u. fuhr auf den in der Station ſtehenden Durchgangsgüterzug
uü der Wucht des in voller Fahrt befindlichen Zuges auf. Die
ſolgen waren fürchterlich. Bereits jetzt ſind 14 Tote, 20
Schwer=
elletzte und nahezu 30 Leichtverletzte feſtgeſtellt. Und es ſcheint
o/ als ob ſich die Zahl noch erhöhen würde. Was auch die
Ur=
nge des entſetzlichen Unglücks ſei — man ſpricht von falſcher
Bi ichenſtellung —, ſo bleibt der Eindruck, daß die Verwaltung
ei. Abteilung Bayern der Reichsbahngeſellſchaft ihren Aufgaben
ſitht gewachſen iſt. Die Oeffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu
elllangen, daß dieſer bedauerliche Zuſtand ſchleunigſt durch
ruändliche Reformen abgelöſt wird.
Der amtliche Bericht.
Augsburg, 31. Juli.
Die Reichsbahndirektion Augsburg hat über das Eiſenbahnunglück
ſun Dinkelſcherben folgenden amtlichen Bericht herausgegeben:
Der aus der Pfalz kommende beſchleunigte Perſonenzug 911 ſtieß
ſerute nachmittag um 16 Uhr bei der Einfahrt in die Station
Dinkel=
cherben infolge falſcher Weichenſtellung auf den zur Ueberholung
ſtehen=
er Durchgangs=Güterzug 7535. Von dem Güterzug ſind die letzten
mi Wagen entgleiſt und zerſtört. Vom Perſonenzug 911 iſt die
Loko=
native mit Tender entgleiſt und umgeſtürzt. Der nahfolgende
Eilgut=
vo gen iſt ebenfalls umgeſtürzt. Die folgenden ſieben Perſonenwagen
ſnc entgleiſt, einer von ihnen zerquetſcht, einer zerknickt. Getötet
wur=
ſex 10 Perſonen, ſchwer verletzt etwa 16, weniger ſchwer 12 Perſonen.
Ußerdem wurden 23 Perſonen leichter verletzt, die ihre Reiſe
fort=
eſen konnten. Von den Schwerverletzten wurden 12 mit
Rettungs=
vogen nach dem Städtiſchen Krankenhaus in Augsburg verbracht.
ſaen dieſen ſind auf dem Transport zwei Perſonen ihren Verletzungen
rgegen, ſo daß die Zahl der Todesopfer 12 beträgt. Die weniger
Suchwerverletzten wurden im Sanitätsauto nach den Krankenhäuſern
n Zusmarshauſen und Augsburg gebracht. Der erſte Hilfszug wurde
v. der Station Augsburg um 16 Uhr 5 Min. angefordert. Er fuhr
un 16.24 Min. ab und traf um 16 Uhr 56 Min. an der Unfallſtelle
eir. In dieſem Zug befand ſich auch der Präſident der Reichsbahn=
fallſtelle an.
Bisher wurden die Namen der folgenden Toten feſtgeſtellt: Clemens
Bartel, Schreiner, aus Hirſchberg; „Pfarrer Hölzel aus Heiligenfeld
bei Würzburg; Herr Hohmann=Schlierſee, Töpfermeiſter Manges aus
Eſchelbach bei Sinsheim, Herr Rummelsberger aus Miesbach, Prof.
Götzmann. Dazu kommt eine Frau, vermutlich Maria Fiſcher, Näherin
aus Wolmarshaufen. Nicht erkannt wurde ein Mädchen und eine ältere
Frauensperſon ſowie eine Leiche in Gebirgstracht.
Unter den Verletzten befinden ſich Frau und Tochter des Profeſſors
Malbert aus Freiburg i. Br. Er ſelbſt blieb unverletzt. Sch ver
ver=
letzt ſind ferner: Herr und Frau Oberlehrer Schenk aus
Wein=
heim a. d. Bergſtr. Unter den Leichtverletzten befindet ſich der
Bru=
der des getöteten Bartel aus Hirſchberg. Einige Verletzte haben
ge=
beten, von der Nennung ihres Namens Abſtand zu nehmen.
Inzwiſchen konnten drei weitere Leichen feſtgeſtellt werden, und
zwar ein fünfjähriges Mädchen Geiger aus Neu=Ulm, ein Ludw.
Mühl=
brunne, Herkunft unbekannt, und ein Johann Fiſcher aus Miesbach.
Nach Mitteilung der Reichsbahndirektion Augsburg hat ſich
die Zahl der Toten auf 16 erhöht, da von den Schwerverletzten
weitere vier ihren Verletzungen bereits erlegen ſind. Zwei
wei=
tere Schwerverletzte ſchweben in Lebensgefahr.
Starke Erregung in München.
München, 31. Juli.
Die Kunde von dem neuen Eiſenbahnunglück rief in München ſtarke
Erregung hervor. Die Anſchlagstafeln der Zeitungen wurden von
dichten Menſchenmaſſen umlagert. Viele Hunderte eilten zum
Haupt=
bahnhof, um Auskunft über Angehörige, Bekannte und Freunde zu
er=
langen, die aus der Richtung Ulm erwartet wurden. Unter dem
Publi=
kum ſpielten ſich erregte Szenen ab und es wurden häßliche Anklagen
gegen die Reichsbahn laut.
Generaldirektor Dorpmüller ordnet ſtrenge
Unterſuchung an.
Berlin, den 31. Juli.
Sofort nach Bekanntwerden des neuen Eiſenbahnunglücks bei
Din=
kelſcherben in Bayern hat der Generaldirektor der Deutſchen
Reichs=
bahn, um volle Klarheit iber die Gründe des Unglücks zu ſchaffen,
zuſammen mit dem Reichsverkehrsminiſter einen Ausſthuß an die
Un=
fallſtelle entſandt. Wie wir erfahren, iſt Direktor Dorpmüller
ent=
ſchloſſen, in rückſichtsloſer Strenge im Intereſſe der Sicherheit auf der
Reichsbahn durchzugreifen. Seine Maßnahmen werden ſich erſtrecken
insbeſondere auf das Gebiet des Sicherungsweſens, auf die
Vorſchrif=
ten in der Durchführung des Betriebs und der Arbeitszeit und auf
perſonelle Fragen.
Der Bayeriſche Landtag zum
Eiſenbahn=
unglück von Dinkelſcherben.
Im Bayeriſchen Landtag, der am Dienstag nachmittag zu
einer Vollſitzung verſammelt war, und kurz vor dem Abſchluß
ſeiner Arbeiten ſtand, rief die Nachricht von dem
Eiſenbahn=
unglück bei Dinkelſcherben große Beſtürzung hervor. Der
Präſi=
dent Dr. Königbauer ſprach namens des Hauſes das Beileid aus
und erhielt die Ermächtigung, wie bei dem Münchener
Eiſenbahn=
unglück auch hier den ſo ſchwer Betroffenen das Beileid der
Volsvertretung zum Ausdruck zu bringen.
Geſchäftliches.
Strümpfe mit Laufmaſchen
brauchen Sie nicht wegzuwerfen. Wie wir hören, werden ſolche in einer
beſonders hierzu eingerichteten Strumpfklinik des hieſigen
Strumpf=
hauſes Elite. Wilhelminenſtraße 11, fachmänniſch repariert, es werden
lediglich die Selbſtkoſten in Rechnung geſtellt, die Strümpfe ſind dann
wieder neuwertig.
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(außerdem Neue Kräme 27) veranstaltet, soll er im Zeichen der
Oualitäten stehen und zu einer großartigen Veranstaltung werden.
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jeder Art Herren-, Knaben- und Sport-Kleidung sind auf das
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Seien Sie sicher, wir werden mehr bieten als Sie erwarten.
Seite 10
Reich und Ausland.
Schwerer Raubüberfall.
Ludwigshafen. Bei Otterſtadt wurde nachts
der Arbeiter Ackermann überfallen und ſeiner ganzen
Barſchaft beraubt. Ackermann arbeitete auf der
Zie=
gelei Deutſchhof und führte neben ſeinem
Arbeits=
lohn einen Geldbetrag von insgeſamt 110 Mark bei
ſich. Er ging nach der Spätſchicht wieder am
Rhein=
damm entlang nach Hauſe. Am Bahnübergang im
Reffenthal wurde er von drei aus dem Hinterhalt
kommenden Männern überfallen und in gemeinſter
Weiſe mißhandelt. Während zwei Täter ihn
feſt=
hielten, wurden ihm von dem dritten Täter die
Augen zugebunden. Da Ackermann ſich gleich zur
Wehr ſetzte, verprügelten die Räuber ihn derart, daß
er mehrere Rippenbrüche und eine erhebliche
Kopf=
verletzung davontrug. Nachdem die Täter ihr Opfer
beraubt hatten, ergriffen ſie durch die nahe Waldung
die Flucht. Ackermann war ſo ſchwer zugerichtet, daß
er ſofort ärztlicher Hilfe bedurfte und in das
Kran=
kenhaus überführt wurde.
Tragiſcher Abſchluß eines Tanzvergnügens.
Rheydt (Rhein). Gegen zwei Uhr nachts
er=
eignete ſich am „Bahnübergang Günhoven auf der
Landſtraße nach Rheindahlen ein ſchweres
Auto=
unglück. Ein Perſonenkraftwagen, deſſen drei
In=
ſaſſen von einem Tanzvergnügen heimkehrten, raſte in
ſchnellſtem Tempo gegen einen Prellſtein und wurde
völlig zertrümmert. Die Inſaſſen wurden auf die
Straße geſchleudert und ſchwer verletzt. Einer der
Schwerverletzten iſt im Krankenhaus geſtorben. An
dem Aufkommen des weiteren Schwerverletzten wird
noch gezweifelt. Der mit leichteren Verletzungen
da=
vongekommene Kraftwagenführer iſt feſtgenommen
worden.
Bei der Flucht aus dem Hoſpital ums Leben
gekommen.
Dortmund. In der Nachbarſtadt Hörde
woll=
ten in der Nacht zum Montag vier Perſonen heimlich
aus dem St. Joſephshoſpital entweichen. Sie
knüpf=
ten ſechs Bettücher zuſammen, um ſich aus dem
zwei=
ten Stochwerk herunterzulaſſen. Als erſter verſuchte
s der Bergmann Krikau. Da das zweite Bettuch
riß, ſtürzte er ab. Er fiel auf den betonierten
Bal=
kon des 1. Stockwerkes und fand den ſofortigen Tod.
Die Rückfahrt der „Monte Cervantes” geſichert.
Hamburg. Nach den am Dienstag bei der
Hamburg=Südamerikaniſchen
Dampfſchiffahrtsgeſell=
ſchaft vorliegenden Meldungen wird das Motorſchiff
„Monte Cervantes” nach beendeter Reparatur am
Mittwoch ſeine Rückreiſe mit den Paſſagieren an
Bord über Hammerfeſt antreten. Vorſichtshalber wird
das Schiff bis Hammerfeſt von dem ruſſiſchen
Eis=
brecher „Kraſſin” und danach von dem großen
Ber=
gungsdampfer „Seefalke” begleitet werden. Außerdem
fährt der Hapagdampfer „General Belgrano” der
„Monte Cervantes” weiter entgegen, bis die
Nach=
richt eingetroffen iſt, daß die „Monte Cervantes”,
Spitzbergen verlaſſen hat.
Einſturzunglück beim Abriß des Berliner
Kolonialmuſeums.
Berlin. Beim Abriß des alten
Kolonial=
muſeums am Lehrter Bahnhof in Berlin ſtürzte am
Montag nachmittag, der „Voſſ. Ztg.” zufolge, die
Decke des Abbruchgebäudes ein und begrub vier
Ar=
beiter unter ſich. Einer der Verſchütteten konnte nur
noch als Leiche geborgen werden. Von den drei
an=
deren wurde einer ſchwer, die beiden anderen leichter
verletzt. Eine polizeiliche Unterſuchung iſt eingeleitet
worden.
Ein Schwerverbrecher zum zweitenmal
ausgebrochen.
Lauban. Der Geldſchrankknacker Nerhoff, der
am 2. Juli d. J. gemeinſam mit ſeinem berüchtigten
Komplizen Paul Kirſch aus der Strafanſtalt
Sonnen=
berg ausgebrochen war, wo er bereits drei Jahre
ſeiner fünfeinhalb Jahre betragenden Strafe verbüßt
hatte, war am 26. Juli in Langenöls durch einen
hieſigen Landjäger erkannt und feſtgenommen worden.
Er wurde in das Laubaner Gerichtsgefängnis
einge=
ſperrt. In der Nacht zum 31. Juli iſt es dem
ge=
riſſenen Verbrecher gelungen, aus ſeiner Zelle erneut
auszubrechen und nur mit einem Hemd bekleidet das
Weite zu ſuchen. Es wird vermutet, daß der
Ver=
brecher noch kleine ſcharfe Feilen verborgen eingenäht
hatte und in der letzten Nacht die Gitterſtäbe
durch=
gefeilt hat. Man nimmt an, daß er ſich zu ſeiner
Ankleidung nach Langenöls zu ſeiner Geliebten
be=
geben hat. Die Nachforſchungen der Kriminalpolizei
ſind im Gange.
Die Tochter Arihur Schnitzlers †
UrR
Lilly Schnitzler=Capellini
(Originalzeichnung von Bauer=Wien.)
Arthur Schnitzler, der weltbekannte öſterreichiſche
Dichter, wurde von einem ſchweren Unglück
heim=
geſucht. Seine einzige Tochter Lilly, die Gattin des
venezianiſchen Rittmeiſters Capellini, iſt einem Unfall
zum Opfer gefallen. Dem Dichter wendet ſich die
Teilnahme weiteſter Kreiſe zu.
Nummer 212
Mittwoch den 1 Auguff 1928
Abſchluß des Oeutſchen Turnfeſtes in Köln.
Maſſenfreiübungen auf der Jahnwieſe.
Das von 200 000 deutſchen und 3000 deutſchamerikaniſchen Turnern beſuchte, hervorragend gelungene Deutſche Turnfeſt in Köln
fand mit einem gewaltigen Feſtzug durch die Stadt Köln und prachtvollen Maſſenfreiübungen auf der Jahnwieſe einen
glän=
zenden Abſchluß. 150 000 Menſchen ſchauten dem ſchönen und turneriſch unvergleichlichen Bilde auf der Jahnwieſe zu.
Deutſcher Segelflugrekord in Vin
Segelflieger Heſſelbach mit ſeiner „Darmſtadt”.
Der bekannte deutſche Segelflieger Heſſelbach hat auf der Halbinſel Cape Cog (Maſſachuſſets,
U. S. A.) mit einem Flug von 57 Minuten einen neuen amerikaniſchen Dauerflugrekord im
Segel=
flug aufgeſtellt. Heſſelbach iſt erſt kürzlich, als Mitglied der zum Segelflugunterricht nach Amerika
eingeladenen deutſchen Rhön=Expedition, in der neuen Welt eingetroffen.
Rieſenſchwindeleien
mit gefälſchten Fahrkarten.
Die Fahndungsabteilung der Breslauer
Reichs=
bahndirektion hat gemeinſchaftlich mit der Breslauer
Kriminalpolizei einen Rieſenſchwindel aufgedeckt, der
ſeit Jahren mit gefälſchten Eiſenbahnfahrkarten
ge=
rieben wurde. Gegen zehn Beteiligte, die bereits
der Tat überführt ſind, iſt das Strafverfahren
ein=
geleitet worden. Das Haupt des Unternehmens iſt ein
Breslauer namens Tſchernik. Er konnte am Montag
endlich hinter Schloß und Riegel gebracht werden.
Tſchernik, deſſen Hauptkomplize ein noch nicht
er=
mittelter Eiſenbahnbeamter iſt, hat ein= regeirechte
Organiſation zur Vornahme ſeiner Schwindeleien
aufgezogen. Der Eiſenbahnbeamte verſchaffte ihm ſeit
Jahren täglich eine Anzahl benutzter Fahrkarten, die
von den Reiſenden nach Verlaſſen des Zuges an der
Sperre abgegeben worden waren. Dieſe ungültigen
Karten, friſierte er auf neu und brachte ſie in die
Ausgabeſtellen zurück, reklamierte ſie dort unter
irgendeinem Vorwand und erhielt dann dafür den
entſprechenden Geldbetrag. Da es ſich um lange
Strecken handelte, kamen dabei meiſt ſehr anſehnliche
Summen heraus. Zum Verhängnis wurde ihm dieſer
Tage in Leipzig das dreiſte Auftreten einer
Ver=
mittlerin. Das erſt 22jährige Mädchen hatte am
Schalter, als der Beamte das Geld nicht gleich
aus=
zahlen wollte, einen Streit provoziert, in deſſen
Ver=
lauf von der Polizei ihre Perſonalien feſtgeſtellt
wurden. Inzwiſchen bekam ein Beamter des
Fahn=
dungsdienſtes, der über die Schwindelaffäre orientiert
war, die reklamierte Karte in die Hände, identifizierte
ſie nach Rüchſprache mit der Breslauer
Fahndungs=
abteilung als gefälſcht und ließ das Mädchen
ver=
haften. Da die Beteiligten ſämtlich ihre Ausſagen
verweigerten, kann man noch nicht den Umfang des
Schwindels und den angerichteten Schaden feſtſtellen.
Schwere Gewitter über dem Wilnagebiet.
17 Todesopfer.
Warſchau. Wie erſt jetzt bekannt wird, haben
die Gewitter am letzten Sonntag am ſtärkſten im
Wilnagebiet gewütet und dort eine große Anzahl
Menſchenleben gefordert. Es wurden im ganzen 65
Perſonen vom Blitzſchlag getroffen, davon 17
Per=
ſonen tödlich. Ungefähr 1000 Morgen Saaten ſind
von dem Hagelſchlag dicht vor der Ernte völlig
ver=
nichtet worden.
50 Ortſchaften überſchwemmt.
Kowno. Wie aus Tabarowſk (Amur)
ge=
meldet wird, hat der Sejafluß über 50 Ortſchaften
überſchwemmt. Starke militäriſche Streitkräfte ſind
zur Rettung der vom Hochwaſſer bedrohten
Ein=
wohner herangezogen worden. Beſonders bedroht iſt
die Stadt Blagaweſchtſchenſt.
Das ſüdtiroler Weingebiet durch Hagelſchlag
ſchwer geſchädigt.
Innsbruck. Am vergangenen Samstag hat ein
kataſtrophaler Hagelſchlag in dem ſüdtiroler
Wein=
gebiet ungeheuren Schaden angerichtet. In
Sieben=
eich wurden durch den Sturm die Obſtbäume glatt
entzwei gebrochen, während die Hagelkörner mit
ſol=
cher Wucht auffielen, daß die Aepfel und Birnen zu
Brei geſchlagen wurden. Das Rebholz wurde ſo
ſchwer beſchädigt, daß auch für das kommende Jahr
die Traubenernte in Frage geſtellt wurde.
Eiſenbahnunfall in Ungarn.
Budapeſt. Nach einer amtlichen Mitteilung der
Staatsbahndirektion ſind die zwei letzten Wagen des
Dienstag früh vom Oſtbahnhof abgegangenen
Buka=
reſter Schnellzuges zwiſchen den Stationen Tapiocelli
und Tapiogyörgye aus unbekannter Urſache entgleiſt.
Infolge des plötzlichen Haltens ſind darauf auch die
Puffer von drei anderen Wagen ſo zuſammengepreßt
worden, daß fünf Wagen des Zuges auf der Strecke
zurückgelaſſen werden mußten. Drei Reiſende erlitten
unbedeutende Verletzungen. Der Zug wurde in der
Station Szolnok ergänzt und von dort mit 65 Min.
Verſpätung weitergeführt. Die Strecke dürfte in
einigen Stunden wieder fahrbar ſein.
50 Perſonen nach Genuß von Eis erkrankt.
Amſterdam. In einem Amſterdamer
Arbei=
terviertel erkrankten etwa 50 bis 60 Perſonen nach
dem Genuß von Eis. Es wurde ſofort eine
ein=
gehende Unterſuchung eingeleitet, ob irgendwelche
Giftſtoffe in dem Eis enthalten waren.
Raubüberfall in Winnipeg.
Winnipeg. Fünf bewaffnete Räuber überfielen
am Montag in einer der belebteſten Straßen der
Stadt zwei Bankkaſſenboten, bemächtigten ſich zweier
Taſchen mit einem Inhalt von ungefähr 5000 Pfund
Sterling und ergriffen darauf die Flucht.
Vater und Sohn ertrunken.
Kopenhagen. Wie aus Nyköping gemeldet
wird, ſind dort am Sonntag nachmittag zwei
Per=
ſonen, Vater und Sohn, bei einem Segelbootunfall
ums Leben gekommen. Das Segelboot geriet
wäh=
rend einer Vergnügungsfahrt zwiſchen Seeland und
der Inſel Bogö in eine Gewitterbö und kenterte.
Einem anderen Segler gelang es, vier der Inſaſſen
zu retten, während der Eigentümer des Bootes,
Agronom Holm, und ſein 12jähriger Sohn ertranken.
100 Londoner Schutzleute unter
Vergiftungs=
erſcheinungen erirankt.
London. An 100 Londoner Schutzleute ſind
unter geheimnisvollen Umſtänden erkrankt. Ein
Schutzmann iſt bereits geſtorben. Man nimmt
Nah=
rungsmittelvergiftung an.
Nobile in Italien.
Durchreiſe durch Innsbruck.
Innsbruck, 31. Juli.
Die italieniſche Nordpolexpedition hat heute nachty
um 2 Uhr mit dem fahrplanmäßigen D=Zug Berinu
—Rom Innsbruck in zwei Sonderwagen paſſiert. Derv
Zug hatte hier nur 8 Minuten Aufenthalt. Nobile
und ſeine Begleiter ſchliefen anſcheinend, denn nie
man ſtieg aus dem unbeleuchteten Wagen, deſſen u
Fenſter dicht verſchloſſen waren. Am Bahnſteig waren n
nur das Verkehrsperſonal und einige Reiſende an
weſend. Am Brenner hatten ſich 40 Perſonen einge=, die Nobile, der ſich am Fenſter zeigte, feſtlich 6
empfingen.
Der letzte Akt des Mordprozeſſes Meſtorino.
Paris. Vor der 11. Strafkammer ſpielte ſich am 1
Montag der letzte Akt der Mordaffäre Meſtorino=
Trupheme ab. Die jugendliche Schwägerin des
Mör=
ders, Suzanne Charmaux, die bereits durch ihre erſte /
Ausſage im Mordprozeß dramatiſche Zwiſchenfälle /
heraufbeſchworen hatte und nach deſſen Abſchluß
ver=
haftet worden war, hatte ſich nun wegen Hehlerei zu
verantworten, da die Anklage wegen Verbergung der
Leiche Truphemes fallen gelaſſen werden mußte. Eine
17jährige Arbeiterin Meſtorinos ſagte auf das
Be=
ſtimmteſte aus, daß die Angeklagte ihr die dem
er=
mordeten Trupheme abgenommenen Edelſteine mit
der Aufforderung übergeben habe, dieſe zu verbergen
und mit niemandem darüber zu ſprechen. Die Zeugin
vermochte ſich aber nicht einmal zu erinnern, ob dieſe
Szene ſich am Vormittag oder Nachmittag abgeſpielt
habe. Trotzdem verurteilte das Gericht die
Ange=
klagte zu zwei Jahren Gefängnis.
Iſt Löwenſtein ermordet worden?
Paris. Wie aus Boulogne ſur Mer gemeldet
wird, hat ſich die Familie des verſtorbenen Bankiers
Löwenſtein in dem wegen vorſätzlichen Mordes
ein=
geleiteten Gerichtsverfahren als Nebenkläger erklärt,
noch bevor der Bericht über die gerichtliche
Unter=
ſuchung der Leiche vorliegt. Bekanntlich führen die
beiden Schwager Löwenſteins den Unfall des
Finanz=
mannes nach wie vor auf ein Verbrechen zurüch.
Rechtsanwalt Convert erklärte ſeinerſeits, Löwenſtein
habe in Frankreich und Belgien erbitterte Feinde ge
habt und wies darauf hin, daß nach dem Diebſtahl in
der Villa des Finanzmannes in Biarritz, wo für
17 Millionen Franken Wertgegenſtände geraubt
wur=
den, gewiſſe Blätter über Löwenſtein die beleidigend
ſten Verleumdungen veröffentlicht hätten.
Brand an Bord eines franzöſiſchen Dampferl.
Paris. Am Montag nachmittag brach an Bord
des im Marſeiller Hafen liegenden franzöſiſchen
Dampfers „Ville de Marſeille” Feuer aus, das 0
ſchnell um ſich griff, daß das Schiff auf die See ge
ſchleppt und dann auf Strand geſetzt werden mußte.
Nach 21ſtündiger Löſcharbeit war das Feuer einge
dämmt. Die Unterſuchung ergab, daß bereits am
25. Juni bei der Abfahrt des Dampfers von
Madg=
gaskar in einem Gefrierraum der Brandherd end
ſtanden war.
Schweres Brandunglück in Frankreich.
Paris. In einem in der Nähe von St. Etienne
liegenden Bauernhof brach am Montag ein Brand
aus, durch den der ganze Hof zerſtört wurde. Mi
Beſitzer, ſeine zwei Kinder und ein Pflegling kamen
dabei ums Leben.
Attentatsverſuch gegen ein italieniſches Flugzend
in Frankreich.
Paris. Ein verbrecheriſcher Anſchlag wurde am
Montag in dem Waſſerflugzeughafen Sartroupiue
entdeckt. Ein großes Waſſerflugzeug der italieniſchen
Flotte, das in der Pariſer Luftfahrtausſtellung
aus=
geſtellt war, war nach Sartrouville verladen worden,
um dort vor der Rückkehr nach Italien auf dem
Lun=
wege wieder zuſammengeſetzt zu werden. Bei einer
letzten Beſichtigung des Flugzeuges ſtellte man in der
Kabine eine Bombe feſt, an der die Zündſchnur fal.
völlig abgebrannt, glücklicherweiſe aber verlöſcht war=
Außerdem war vorne unter dem Flugzeug eine Beile
zinkanne, die 5 Liter Benzin enthielt, aufgeſtellt, un
einen ſofortigen Brand zu verurſachen. Eine
Unter=
ſuchung zur Entdeckung der Schuldigen wurde einge
leitet, die man in anarchiſtiſchen italieniſchen Kreiſen
vermutet.
Schwere Unwetterſchäden in der Priegniß.
Pritzwalk. Ein ſchweres Unwetter richtete in
dem zwiſchen Perliberg und Pritzwalk gelegenen Ge
biet großen Schaden an. Beſonders hart betroffen
wurde das Dorf Klein=Gottſchow. Starke Bäume
wurden durch einen Wirbelſturm entwurzelt und
bei=
ſpeirten die Landſtraßen.
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[ ← ][ ][ → ]Geite 12
Mittwoch, den 1. Auguſf 1928
Keue Zeberrafchangen int Ainſterban.
Lowe gewinnt den 800=m=Lauf vor Bylehn ! zeit von 2,6 Sek.
und Engelhardt. — Die deutſchen Frauen auf
Amerika wundert ſich.
Amſterdam, 31. Juli. (Eig. Drahtber.)
20 000 Menſchen, die bei wundervollem Soumnerweltzer die Kampfbahn
umrahmten, wickelte ſich eine Reihe von Kämpfen ab, deren Fülle
zienn=
die Damen, waren dauernd in Tätigkeit, und es hielt ſchwer, ſich in
den Geſchehniſſen auf der Kampfbahn zurechtzufinden. Die Weitſpringer
mußten ihre Vorkämpfe in zoei Gruppen austragen, von denen man
ſonderen Sprungbahn vor den Tribünen erledigt wurde. Die Läufe
Momente dieſes an Ereigniſſen reichen Tages. Die Maſſen waven
wieder bei beſter Laune, ſie jubelten den erfolgreichen Athleten zu, und
ſtolz ſein. Wenn es auch nicht zu olympiſhen Lorbeeren reichte, ſo
waren die Deutſchen doch überall mit im Rennen. Engelhardts dritter
Pletz über 800 Meter hinter dem großartigen Engländer Lowe und 8. Lauf: 1. Gaby=England; 2. Sten Petterſſon=Schweden; 3.
Watſon=
dem Shweden Bylehn, die 200 Meter=Siege von Körnig und Schüller,
die Plätze im Weitſprung (wenngleich hie= Dobermann enttäuſcht hatte)
waren ſehr ſchöne Leiſtungen, die Beifall verdienen. Unſere Damen
emttäuſchten allerdings, und ein Teil des Publikums war in der
ſtimmungen nicht umgehen.
Amerika kam ſchlecht davon, wie ſchon am Vortage. Nur im Weit= 3. Sten Petterſſon=Schweden; 4. RingzuéAl.
ſprung hielten die USA.=Leute ihre domimienrende Stellung. Lloyd
Hahn, der 800 Meter=Favorit, war aber nirgends. Es reichte nur zum Wightman=Smith; Atkinſon (Südafrika); und Gaby=England.
fünſten Platz. Die ſchönſte Leiſtung neben dem Sieg Lowes war der
Weltrelord von Wightman=Smith im 110 Meter=Hürdenlaufen mit Mouplon=Frankreich; 3. Weibel=Schweiz. — 2. Lauf: 1. Kugelberg=
14,6 Sek. Ueberhaupt fällt auf, daß England ſelbſt, und mehr noh
die Dominions Kanada und Südafrika außerordentlich ſtark vertreten
ſind. Am Dienstag gewann mit Lowe ei Engländer, mit Miß Robin= Indem — 4. Lauf: 1. Schüller=Deutſchland 2 Sek.; 2. van den
Berghe=
ſon eine Auſtralierin.
Lowes 800=m=Sieg.
Das größte Rennen des Tages, vielleicht ſogar der ganzen Spiele,
ſchoß das Feld ab. Lowe hatte die Spitze, aber Hahn ging vor und
fuhrte vor Lowe, der ſich an ſeine Ferſen heftete, den kanadiſchen Neger
tin und Engelhaudt kam die Spitzengruppe in die gegenüberliegende
Seite und ſchloß mit dem Eintritt in den Einlaufsbogen dicht zuſammen.
Auch die hinteren Läufer ſpurteten vor, ſodaß für kurze Zeit Engelhardt
wieder Vorletzter war. In dieſem Augenblick, dem entſcheidenden, ſetzte
die Begeiſterung der Maſſen ein, die ihre Landsleute anfeuerten. Als
es in die Zielgerade ging, bildeten Lowe, Edwards, Martin und Hahn
faſt eie Linie. Der große Kampf ſetzte ein wurde mit Erbilterung
Ziel zuſtrebte. Bei den anderen tobte der Kampf weiter, aber
inzwi=
ſtoßen, die in den Kampf um die Plätze entſcheidend eingriffen. Es
war eine große Ueberraſchung, als hier der Favorit Lloyd Hahn zuerſt
nachließ und damit geſchlagen war. Auch Séra Martin war erledigt.
Mit den beiden neu hinzugekommenen Engelhardt und Bylehn hielt
nur noch der Neger Edwards den Kampf aufrecht, wenn auch erfolglos.
Bylehn legte auf den zweiten Platz Beſchlag und Engelhardt konnte
dem Neger auch noch den dritten entreißen. D.G.A. Lowe hatte dieſen
ßentwürdigen Lauf gewonnen und wiederholte damit ſeinen Sieg von
1924. Der vornehme und überaus ſympathiſche Sportsmann erwies
ſich durch dieſen zweiten Olympiſchen Sieg als der größte Athlet nächſt
Nurmi. Selbſt die neuerlich und gründlich enttäuſchten Amerikaner
Deutſchen war der große Erfolg Engelhardts, in einer derartigen Ge= 6. de Boer=Holland 732 Meter.
ſellſchaft von Eliteläufern den dritten Platz zu beſetzen, ein denkbar
frendiges Ereignis.
Weltrekord über Hürden.
In den Vorläufen zu den 110 Meter=Hürden war für Deutſchland
der Karlsruher Steinhardt einziger und chancenloſer Veutreter. Er
traf im 6. Vorlauf auf den Engländer Lukas, mit dem er nach der
dritten Hürde allein vorn lag. Lukas konnte ihm dann noch auf
½ Meter durchbrennen, aber Steinhardt war wenigſtens im nächſten
Lauf. Die Zwiſchenläufe warteten mit einigen Ueberraſchungen auf.
Der Engländer Gaby mußte zuerſt den Am=rikaner Dye vorlaſſen, blieb
aber im Rennen. Hier lief auch Steinhardt, der gegen dieſe Klaſſe nicht
aufkam und mit dem fünften Platz ausſcheiden mußte. Im zweiten
Lauf ſchied der populäre Lord Burghley gegen Atlinſon und Anderſon
aus und im dritten hatte Sten Petterßen=Schweden hinter Wightman=
Smith und Collier das Nachſehen. Wightman=Smith wartete in
die=
ſem Lauf mit der feinſten Leiſtug auf, indem er Thompſons
Welt=
rekord auf 14,6 Sek. ſtellte.
Noch ein Weltrekord — bei den Frauen.
Von den vier deutſchen Teilnehmerinnen beim Diskuswerfen der
Frauen hatten ſich Milly Reutter mit 35,86 Meter und Frl. Heublein
mit 35,56 Meter für die Entſcheidung qualifiziert, wogegen Mäder und
Mollenhauer ausfielen. In der Entſcheidung konnten ſich die beiden
Deutſchen nicht mehr verbeſſern und kamen auf den 4. und 5. Platz.
Die Polin Konopacka dagegen verriet ein erſtaunliches Können und
verbeſſerte ihren eigenen Weltrekord ganz erheblich auf 39,62 Meter.
Dieſe Laiſtung wäre beinahe eines Mannes wuirdig.
Zur Abwechſlung Auſiralien.
Von den britiſchen Dominions war diesmal Auſtralien an der
Reihe. Die 100 Meter für Damen ſahen noch zwei Deutſche im Endlauf.
Frl. Schmidt=Bremen und Frl. Steinberg=Berlin. Der Start war ſehr
langwierig. Die Canadierin Cook und Frl. Schmidt verurſachten
Fehl=
ſtarts, und zwar jeweils doppelt, ſo daß ihre Ausſchließung notwendig
wurde. Die Canadierin mußte zuerſt daran glauben, dann kam Frl.
Schmidt. Die Entſcheidung war gerecht, korrekt und durchaus den
Be=
ſtimmungen entſprechend, ſo daß der Unwillen bei einem Teil des
Publi=
kums ungerechtfertigt war, wenn man ihn ſich auch wohl erklären konnte.
Das Rennen ſelbſt verlief ſehr einfach. Bis 50 Meter konnte Frl.
Stein=
berg das Tempo halten, dann fiel ſie zurück. Der Sieg der Auſtralierin
Robinſon war ſehr ſicher. Der Union Jack konnte wieder am Siegesmaſt
aufſteigen.
Deutſchlands Sprinter vorn.
Nach dem guten Abſchneiden Lcmmers über 100 Meter ſah man in
der deutſchen Kolonie mit beſonderer Ewwartung den 200 Metern
ent=
gegen, zu denen in den Vorkämpfen Körnig, Schüller und Schlößke
an=
traten. Schüller machte mit von den Berghe, was er wollte, er lief mit
22 Sekunden die beſte Zeit der Vorläufe. Auch Körnig ſiegte in ſeinem
Vorlauf ſicher. Schlößke war mit Charlie Bovah im Alleingang. Da
beide in die Entſcheidung kamen, ließen ſie ihren Ehrgeiz beiſeite. Im
Zwiſchenlauf traf Schlößke es ſchlechter. Er konnte Legg und Gill nicht
mehr erreichen und ſchiad aus. Beſſer machte es Schüller, der gegen
Cummings ein großes Renen lief. Gonz glänzend jedoch hielt ſich
Meiſter Hellmutb Körnig, der es mit dem 100 Meter=Sieger Williams
ud Eharlie Borah zu tu hatte. Er war der beſte von allen im
Zwiſchenlauf. Innen laufend, zog er beim Einbiegen in die Gerade mit
den beiden Führenden gleich, ſicherte ſich dann einen kleinen Vorſprung,
den er bis ins Ziel zäh verteidigte. Schüller und Körnig qualifizierten
ſich alſo für die Vorentſcheidung. Körnig erreichte die olympiſche Beſt=
Die Ergebniſſe vom Dienstag.
800 Meter Entſcheidung: 1. D. G. A. Lowe=England 1:51,8 Min.
(Olympiſcher Rekord); 2. Bylehn=Schweden 1:52,8 Min.; 3. Engel=
Platzen. — Die Sprinter noch gut im Rennen. hardt=Deutſchland 1:532 Min.; 4. Edwards=Canada 1:54 Min.;
5. Lloyd Hahn=USA. 1:54,2 Min.; 6. Sera Martin=Frankreich 1:54,6
Min.; 7. Watſon=USA.: 8. Keller=Frankreich; 9. Fuller=USA.
100 Meter Frauen=Entſcheidung. 1. Robinſon=Auſtralien 12,2 Sek.;
Hochbetrieb war am Dienstag im Olympiſchen Stadion. Vor rund 2. Noſenfeld=Canada; 3. Smith=Canada; 4. Steinberg=Deutſchland. —
Schmidt=Deutſchland und Cook=Canada wegen Fehlſtarts ausgeſchloſſen.
Diskuswerfen für Frauen — Entſcheidung: 1. Konopacka=Polen 39,62
Meter; 2. Copelan=USA. 37,08 Meter; 3. Svendberg=Schweden 35,92
lich unüberſichtlich war. Hürdler, Sprinter und Weitſpringer, dazu Meter; 4. Reutter=Deutſchland 35,86 Meter; 5. Heublein=Deutſchland
35,56 Meter; 6. Berg=Oeſterreich.
110 Meter Hürden — Vorläufe: 1. Lauf: 1. Sempé=Frankreich 15
Sek.; 2. Jandera=Tſchechoſlowakei; 3. Valanga=Argentinien (als Zweiter
ebenſo wenig ſehen konnte wie von der Entſcheidung, die auf einer be= diſtanziert). — 2. Lauf: 1. Ring=USA. 15 Sek.; 2. Vilioen=Südafrika;
3. Weſſely=Oeſterreich. — 3. Lauf: 1. Wightman=Smith=Südafrika 14,8
waren beſſer zu verfolgen und ſie brachten auch die dentwurdigſten Sek.; 2. Marchant=Frankreich; 3. Anderſſon=Schweden. — 4. Lauf:
1. Anderſon=USA. 15 Sek.; 2. Wenſtröm=Schweden: 3. Neames=England.
— 5. Lauf: 1. Dhe=USA. 15 Sek.; 2. Atkinſon=Südafrika; 3.
Kielſtröm=
beſonders die Deutſchen konnten auf das Abſchneiden ihrer Landsleute Schweden. — 6. Lauf: 1. Lukas=England 15,2 Sek.; 2. Steinhardt=
Deutſchland einen halben Meter zurück; 3. Ugarte=Chile. — 7. Lauf:
1 Collier=USA. 15 Sek.; 2. Szöſtröm=Finnland; 3. Carlini=Italien. —
Auſtralien. — 9. Lauf: 1. Miki=Japan 15,2 Sek.; 2. Lord Burghley=
England: 3. Speel=Holland.
110 Meter Hürden — Zwiſchenläufe: 1. Zwiſchenlauf: 1. Dye=USA
100 Mater=Entſcheidung ſehr aufgeregt, als Frl. Schmndt und die Kana= 148 Sek.; 2. Gaby=England; 3. Wenſtröm=Schweden; 4. Miki=Japan;
dierin Cook wegen Fehlſtarts ausgeſchloſſen wurden. Dieſe Maßnahme 5. Steinhardt=Deutſchland. — 2 Zwiſchenlauf: 1. Andenſon=USA. 14,8
war indes durchaus einwandfrei und gerecht, ſie ließ ſich durch die Be= Sek.; 2. Atkinſon=Südafrika; 3. Lord Burghley. — 3. Zwiſchenlauf:
1. Wightman=Smith=Südafrika 14,6 Sek. (Weltrekord); 2. Collier=USA.;
In die Entſcheidung kommen: Dye, Anderſon, Collier (uSA.);
200 Meter Vorläufe: 1. Lauf: 1. Cummings=USA. 22,4 Sek.; 2. A.
Schweden 22,4 Sek.: 2. Degrelle=Frankreich; 3. Cullen=Irland. — 3.
Lauf: 1. Fitzpatrick=Canada 22,8 Sek.; 2. Carlton=Auſtralien; 3. Burne=
Holland, 10 Meter zurück; 3. Prinzen=Belgien. — 5. Lauf: 1. Paddock=
USA. 22,2 Sek.: 2. GomezMexiko; 3. Gonzaga=Philippinen. — 6. Lauf:
1. Jackſon Scholz=USA. 22,2 Sek.; 2 Adams=Canada; 3. Aizawa=Japan.
— 7. Lauf: 1. Schlößke=Deutſchland 25 Sek.; 2. Ch. Bovah=USA. (nur 2
geſtartet.). — 8. Lauf: 1. Cerbonney=Frankreich 22,4 Sek.; 2.
Brochardt=
ſtieg. Nem Klaſſeläufer traten zu= Entſcheidung an. Lowe ſtand Belgien; 3. Hall=Irland. — 9. Lauf: 1. Legg=Südafrika 24 Sek.;
innen, daneben kamen Keller, Sera Martin, Engelhaudt, Watſon, Lloyd 2. Barucco=Augentinien; 3. Helfter=Canada (als 2. diſtanziert). — 10.
Hahn, Edwards und außen Bylehn und Fuller. Nach einem Fehlſtart Lauf: 1. Körnig=Deutſchland BA4 Sek.; 2. Knenech=Tſchechoſlowakei;
3. Moulin=Luxemburg. — 11. Lauf: 1. Butler=England 22,2 Sek.;
2. Mamaert=Fvankreich; 3. Pinah=Argentinien. — 12. Lauf: Geißler=
Edwards und Séra Martin. Engelhardt war zunächſt Vorletzter vor Oeſterreich 22/4 Sek.; 2. Pacelli=Italien; 3. Burton=Südafrika. — 13.
Fuller, verbeſſerte aber bei 300 Meter ſeine Poſition und ging auf den Lauf: 1. Rangeley=England 2 Sek.; 2. Broos=Holland; 3. Dujardin=
5. Platz. In der Reihenfolge Lloyd Hahn, Lowe, Edwards, Séra Mar= Belgien. — 14. Lauf: 1. Williams=Canada 22,6 Sek.; 2. Hambridge=
Eng=
land: 3. Vykopil=Tſchechoſlowakei. — 15. Lauf: 1. Gill=England; 2.
King=
ſam=Südafrika; 3. Tottio=Italien.
200 Meter — Vor=Zwiſchenläuſe. 1. Lauf: 1. Schüller=Deutſchland
22 Sek.; 2. Cummings=USA.: 3. Adams=Canada; 4. Hambridge=England.
— 2. Lauf: 1. Legg=Südafrika 21,8 Sek.; 2. Gill=England: 3. Schlößke=
Deutſchland: 4. van den Berghe=Holland. — 3. Lauf: 1. Paddock=USA.
21,8 Sek.; 2. Kugelberg=Schweden: 3. Cerbonneh=Frankreich; 4. Butler=
Lurchgeführt, bis etwa 30 Meter vor dem Ziel der Engländer Lowe England. — 4. Lauf: 1. Scholz=USA. 21,8 Sek.; 2. Rangeley=England;
ſich freimachte und mit langen Schritten als unbeſtwittener Sieger dem 3. Borchardt=Belgien; 4. Degrelle=Frankreich. — 5. Lauf: 1. Fitzpatrick=
Canada 22 Sek.; 2. Gomez=Kauada; 3. Barucco=Argentiwien; 4.
Ma=
ſchen waren der Schwede Bylehn ſowie ganz außen Engelhardt vorge= maert=Frankreich. — 6. Lauf: 1. Körnig=Deutſchland 21,6 Sek. (
Olym=
piſcher Rekord eingeſtellt); 2. Williams=Canada; 3. Borah=USA.;
4. Carlton=Auſtralien.
5000 Meter — Vorläuſe. 1. Vorlauf: 1. Lermund=USA. 15:02,6
Min.; 2. Petkewitſch=Lettland; 3. Pourge=Frankreich; 4. Magnuſſen=
Schweden; 5. Beavers=England. — 2. Vorlauf: 1. Gflöf=Schweden
15:07,4 Min.; 2. Ritola=Finnland: 3. Kinuen=Finnland; 4. Oddi=
Eng=
land; 5. Oharbide=Spanien; 6. Boltze=Deutſchland. — 3. Vorlauf:
1. Smith=USA. 15:04 Min.; 2. Wide=Schweden; 3. Johmſtone=England;
4. Nurmi=Finnland; 5. Kohn=Deutſchland.
Weitſpringen — Entſcheidung: 1. HammUlSA. 7,73 Meter (Olympiſcher
Rekord); 2. Cator=Haiti 7,58 Meter; 3. Bates=USA. 7.40 Meter;
jubelten dem Sieger zu und ehrten ſeine großartige Leiſtung. Für die 4. Meier=Deutſchland 7,39 Meter; 5. Köcherr un=Deutſchland 7,35 Mtr.:
Nummer 212
Schweiz kommen wohl weniger in Frage) zu treffen. Deutſchlan
Ausſichten ſind alſo ſehr günſtig, und es bleibt nicht ausgeſchloſſen
daß die deutſche Vertretung am Endſpiel beteiligt iſt. Ungarn, Fronn
reich und Amerika, die gewiß ſtärkſten Mannſchaften des Turniern
werden den anderen Endſpielgegner unter ſich ausmachen. — Die Auut
loſung hat im einzelnen folgendes Ausſehen:
Erſte Runde: 1. Spiel: Ungarn-Argentinien, 2. Spiel: Sbanien=
Frankreich, 3. Spiel: Tſchechoſlowakei—England, 4. Spiel: Schwei=,”
Holland, 5. Spiel: Malta-Luxemburg, 6. Spiel: Belgien—Frlanch
Amerika und Deutſchland ſind ſpielfrei.
Zweite Runde: 7. Spiel: Sieger aus Belgien—Irland gegen Deutſcht
land, 8. Spiel: Sieger aus Malta—Luxemburg gegen den Siegeg
aus Spanien—Frankreich, 9. Spiel: Sieger aus Tſchechoſlowvalef 5
England gegen den Sieger aus Schweiz—Holland, 10. Spiel: Siegen
aus Ungarn—Argentinien gegen Amerika.
Vorſchlußrunde: 1. Sieger aus dem 7. Spiel gegen Sieger aus dero
9. Spiel, 2. Spiel: Sieger aus Spiel 8 gegen Sieger aus Spiel Im
Endſpiel: Sieger aus dem 11. gegen Sieger aus dem 12. Spiel.
Ausloſungen für die Schwimm=Wettbewerbei
4X100 Meter Freiſtilſtaffel für Damen: Erſter Vorlauf: Dänemarn
Amerika, Südafrika, Holland. — Zweiter Vorlauf: Deutſchlan?
Oeſterreich, England, Frankreich.
4X200 Meter=Freiſtilſtaffel für Herren: Erſter Vorlauf: Amerikal
Argentinien, Chile, Schweden, Japan. — Zweiter Vorlauf: Englanßu
Kanada, Belgien, Holland, Frankreich. — Dritter Vorlauf: Deutſchlancn
Italien, Irland, Ungarn, Spanien.
200 Meter Bruſtſchwimmen: Erich Rademacher trifft in ſeinenn
Vorlauf auf Decombe=Belgien, Blankenberg=USA., Challangeh=Franly
reich. Sietas=Hamburg hat in ſeinem Verlauf den Belgier van Parho
als ſchwerſten Gegner.
Im Kunſtſpringen hat es Mundt in der erſten Serie mit dem
ſchwediſchen Olympigſieger Leberg und dem Amerikaner Smith zu tum
Turnen.
Darmſtädter Turnerſchaft.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — Turngemeinde Beſſungen 1866 —
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Eiſenbahn=Turn= und Sportverein
— Akademiſche Turnvereine Alemannia und Ghibelinia.
Der 11. Auguſt 1928 iſt für die Deutſche Turnerſchaft von derg
größten Bedeutung, wurde doch vor 150 Jahren unſer Turnvater Jahm
geboren. Aus dieſem Anlaß plant die Darmſtädter Turnerſchaft an
Sonntag, den 12. Auguſt, eine allgemeine Jahnfeier zu veranſtalu
ten. Die Vorarbeiten hierzu ſind im vollen Gange. Der techniſcheh
Ausſchuß der Darmſtädter Turnerſchaft hat ein großzügiges Programmm
aufgeſtellt; aus ihm ſei einiges hier genannt: Sonntag vormitagg
Schauſchwimmen im Wcog — Zutritt für jedermann frei; Sonnagg
nachmittag Aufmarſch ſämtlicher Turner mit Muſik nach dem Sportty
platz der Techniſchen Hochſchule, wo Maſſenvorführungen turneriſchenn
Art und ein Handballſpiel gegen einen namhaften Gegner ſtattſindet=
Die Eintrittspreiſe ſind ſo gering gehalten, daß ſie als volkstümlich zug
bezeichnen ſind. Jedermann kann ſich das turneriſche Treiben anſehenu
In der Vorausſetzung, daß die Darmſtädter ſich noch des wohlgelunzg
genen Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes erinnern, glaubt der Vorſtandu
der Darmſtädter Turnerſchaft, daß auch dieſer Veranſtaltung von dem
Darmſtädtern Intereſſe entgegengebracht wird.
Schießſport.
Freundſchaftsſchießen des K.K.S. Falken=Geſäß.
1. Preis Adam Daum=Falkengeſäß 57 Ringe, 2. Karl Breitenſtemau
Heddesbach 56 R., 3. Wilh. Beyſel=Hainbrunn 55 R., 4. Hans Breitenab
ſtein=Heddesbach 55 R., 5. Peter Pracht=Falkengeſäß 55 R., 6. Kappes=t
Eberbach 54 R., 7. Georg Schwinn=Falkengeſäß 54 R., 8. Steck=Mülbenm
54 R., 9. Ernſt Müller=Igelsbach 54 R., 10. Eiermann=Eberbach 54 N,,
11. Heckmann=Rothenberg 53 R., 12. Karl Lang=Hetzbach 52 R.
13. Karl Müller=Igelsbach 52 R., 14. Förſter Lehr=Raubach 52 R.,
16. Adam Müller=Igelsbach 52 R., 17. Dick=Würzberg 51 R., 18. Ludw.,)
Scheuermann=Falkengeſäß 51 R., 19. Krauth=Eberbach 51 Ringe,
Pferdeſport.
Moderner Fünfkampf.
Erſte Uebung. — Schießen.
1. Oberleutnant Hax=Deutſchland 196 Ringe: 2. Olſen=
Däne=
mark 194 Ringe; 3. Berg=Schweden 191 Ringe: 4. Jenſen=Dänemark
189 Ringe; 5. Goodwin=England 188 Ringe; 6. Thoveldt=Schweden 187
Ringe; 7. Hains=USA. 187 Ringe; 8. Tonnet=Holland 186 Ringe; 9.
Pa=
gini=Iſtalien 184 Ringe: 10. Oberleutnant Kahl=Deutſchland 184 Ringe;
11. Rhimn=Holland 183 Ringe: 12. Majo=USA. 183 Ringe; 13. Petrillo=
Italien 183 Ringe; 14. Lavaſſeur=Frankreich 168 Ringe; 15. Lindmann=
Schweden 168 Ringe; Leutnant Hölter=Deutſchland 159 Ringe. 37
Teil=
nehmer.
Deuiſcher Sieg im Länderkiaſſement
beim Gewichiheben.
Als erſter der olympiſchen Wettbewerbe iſt das Gewichtheben zum
Abſchluß gebracht worden. Dieſe Konkurrenz brachte Deutſchland nicht
nur zwei goldene Medgillen (Helbig und Straßberger) und eine Bronce=
Medaille (Helbig) ein, ſie ergab auch unſeren Sieg im Länderklaſſement.
Die genaue Rangfolge hat dieſes Ausſehen:
1. Deutſchland 24,5 Punkte; 2. Frankreich 19 Punkte; 3. Oeſterreich
16,5 Punkte: 4. Italien 13 Punkte; 5. Holland 8 Punkte: 6. Schweiz 7
Punkte: 7. Aegypten 6 Punkte; 8. Eſtlank 5 Punkte; 9. Tſchechoflowakei
4 Punkte; 10. Lettland 2 Punkte.
Der Mannſchaftskampf im Florettfechten.
Vor der Entſcheidung.
Beim olympiſchen Mannſchaftskampf im Florettfechten iſt
Deutſch=
land bereits in der erſten Nunde ausgeſchieden. Unſere Vertreter
ver=
loren gegen Frankreich 6:10 und gegen Dänemark 7:9. Gegen Rumänien
langte es nur zu einem 8:8, nachdem Deutſchland hier 7:4 geführt hatte.
Löffler und Thomſon verſagten aber glatt. Bei den nächſten Kämpfen
wurden für Löffler und Thomſon Heim und Moos eingeſetzt. Casmir
verſagte im Kampf gegen Frankreich vollkommen, er hatte bedenklich
große Schwächen.
Die weiteren Runden brachten dann manche Ueberraſchungen. Ihre
Ergebniſſe lauteten:
Erſte Zwiſchenrunde: Frankreich-Belgien 9:7; Oeſterreich—Schweiz 9:7;
Argentinien—U. S.A. 8:8; Ungarn—Dänemark 9:6.
Zweite Zwiſchenrunde: Frankreich-Oeſterreich 12:4; Belgien—Schweiz
12:4; U.S. A.—Holland 9:4; Italien—Dänemark 12:4.
Erſtes Halbfinal: Frankreich—Schweiz 14:2; Belgien—Oeſterreich 10:6;
Argentinien—Holland 10:2; Italien—Ungarn 16:0. — Hier machten
die Italiener den heſten Eindruck. Dänemark, Holland, Oeſterreich
und die Schweiz ſchieden aus.
Zweites Halbfinal: Frankreich-Amerika 11:5; Argentinien—Ungarn
11:5.
Ausloſung der Waſſerballſpiele.
Deutſchland hat Glück.
Die Ausloſung zum Olympiſchen Waſſerball=Turnier iſt erfolgt.
Deutſchland hat bei der Ausloſung inſofern Glück gehabt, als es in
der Vorrunde zuſammen mit Amerika ſpielfrei bleibt. In der zweiten
Runde muß dann Deutſchland gegen den Sieger des Treffens Frland=
Belgien antreten, um dann im Falle eines Sieges in der
Vorſchluß=
runde entweder auf England oder Holland (Tſchechollowakei und
Rennen zu Grunewalb.
1. Wellington=Jagdrennen; 3000 Mark, 3000 Meter: 1. Adaminusdl
(K. Edler), 2. Notenſtein, 3. Maskerade. Ferner liefen: Fafner,
Para=
denia, Eskimo. Tot. 40, Pl. 27, 16:10. 1½—6 Lg.
2. Fenelon=Jagdrennen; Herrenreiten. Ehrenpreis und 4500 Mk.,=
4000 Meter: 1. Allah (Metzſch), 2. Enzian, 3. Otavi. Ferner: Quog
vadis, Goldener Frieden, Zauberflöte. Tot. 48, Pl. 28, 21:10. 4—8 9.-
3. Tokio=Ausgleich; 5200 Mark, 1400 Meter: 1. Teutone (Grabſch),
2. Domfalke, 3. Altenberg. Ferner: Favorit, Mousme, Lotos, Pelopea,
Princeß Nonald, Oberon II. Tot. 46, Pl. 10, 17, 25:10. 1—½ Lg.
4. Seul II=Hürdenrennen; 3000 Mark, 3000 Meter: 1. Lobrednens
(W. Wolff), 2. Fliegender Fuchs, 3. Lanz. Ferner: Prunustochter,
Iliade, Lukas. Tot. 33, Pl. 18, 18:10. 1—½ Lg.
5. Heyden=Linden=Erinnerungs=Jagdrennen; Ehrenpreis und 2000
Mark, 5000 Meter: 1. Brandmeiſter (Herr v. Borcke), 2. Le Challenge,
3. Parſifal. Ferner: Fateider, Manitou, Coeur d’Almee. Tot. 30, Pl.I
19, 41:10. 3 Lg.—Kopf.
6. Majeſtic=Rennen: 2800 Mark, 1000 Meter: 1. Caſper (Haynes),
2. Künſtlerin, 3. Norjana. Ferner: Helvetier, Heideland, Kahren, Leda.
Tot. 21, Pl. 12, 11, 13:10. 9—1 Lg.
7. Eigen=Hürdenrennen; 4500 Mark, 2800 Meter: 1. Sansſouf 1
(G. Schatz), 2. Quelle, 3. Goldtraut. Ferner: Kaiſertag, Marcion, /
Meton, Pumpernickel. Tot. 29, Pl. 13, 13, 15:10. 6 Lg.—Kopf.
Der Davispokal, blieb durch einen 4:1=Sieg der Franzoſen üben
Amerika im Beſitz Frankreichs. Cochet ſchlug Tilden in drei Sätzen.
Max Schmeling iſt in New York an ſeiner Handverletzung mit En
folg operiert worden.
Die finniſche Tennis=Meiſterſchaft iſt von Graan erfolgreich ven n
teidigt worden.
Mathias Engel ſchlug in Köln beim „Preis des Deutſchen Tum"
feſtes” den Weltmeiſter Michard in der Vorentſcheidung und dam m9
Endlauf auch den Franzoſen Faucheux.
Berlin trägt am 8. Auguſt in Oslo mit ſeiner Meiſtermannſchaſt.
Hertha=BSC. ein Städteſpiel gegen Oslo aus.
AS. Straßburg ſpielt am 5. Auguſt in Frankfurt gegen Rot=Weib.”
*S!
Wetterbericht.
* Gießen, 31. Juli.
Das ſkandinawiſche Tief flacht ſich allmählich ab. Infolge Aufgleitels.
warmer Luft auf die noch immer auf der Rückſeite des Tiefs ausſtrömene
den Kaltluftmaſſen iſt es heute morgen faſt an der ganzen Nordſeküſe*
zu Regenfällen gekommen. Auf unſer Gebiet wird das Tief keinen weite.”
ven Einfluß mehr haben. Somit wird eine vorübergehende Beſſermg !
der Wetterlage eintreten.
Vorherfage für Mittwoch, 1. Auguſt: Heiter bis wolkig, warm und voe."
wiegend trocken.
Ausſichten für Donnerstag, 2. Auguſt: Heiter, warm und trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle
Lupfe
Gießen:
Aachen:
Hamburg:
Berlin:
München:
Königsberg:
Breslau:
wolkig
wolkig
Regen
heiter
wolkig
heiter
heiter
Sep.
SSO,
SO,
ſtill
WSW,
O.
0,3
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:
Feldberg:
Taunus
Waſſerkuppe heiter
Feldberg: heiter
(Schwarzw.)
Zugſpitze: wolkig
Kahler Aſten:
Fichtelberg: wolkenlos 14
WSW.
Schneekoppe: wolkig
SW.
(iaatliche Hilfsmaßnahmen für den
Kohlen=
bergbau?
Aäe amtlichen Stellen verfolgen die Entwicklung, die der
Ruhr=
pübergbau in letzter Zeit genommen hat, mit größter Aufmerkſam=
DDer Gedanke, auf grundſätzliche ſtaatliche Unterſtützung der Zechen
m. bereits feſte Formen angenommen zu haben. Der Zeitpunkt und
zArt der Unterſtützung läßt ſich noch nicht überſehen. Eine
Subven=
ung, wie ſie von ſeiten der engliſchen Regierung gewährt wird,
m: nicht in Frage. Die Erwägungen geben in erſter Linie in der
ſung auf Gewährung von frachtlichen Erleichterungen, beſonders für
Beziike, wo die Ruhrkohle mit der fremden, namentlich mit der
ehen Kohle, ſtark zu konkurrieren hat. Bei den amtlichen
Be=
pewen ſpielt auch die Frage der Geſtaltung des Arbeitsmarktes zum
wi und zum Winter eine große Rolle. Bisher war es möglich, bei
Fechenſtillegungen größere Prozentſätze der Belegſchaft und der
Be=
gi, auf andere Zechen zu übernehmen. Auch das Bauhandwerk und
dArrndwirtſchaft nehmen im Bergwerk freiwerdende Arbeitskräfte auf.
Find aber nur ſaiſonmäßige Erſcheinungen, die nur vorübergehend
dBerſchlechterng des Arbeitsmarktes mildern können, die durch die
GtAllung von Bergbauhüttenbetrieben entſteht. In den übrigen
In=
deien würde es fedoch kaum möglich ſein, durch Hereinnahme von im
EnTohlenbergbau freiwerdenden Arbeitskräften eine Entlaſtung des
ſeiesmarktes zu leiſten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
3oie Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten im Juli 1928
Meichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Woh=
rg. Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „ſonſtiger Bedarf”) be=
Et’ ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reuhsamtes für den
Xörſchmitt des Monats Juli auf 152,6 gegenüber 151,4 im Vormonat.
äſt ſonach um 0,8 v. H. geſtiegen. Dieſe Steigerung iſt in der
Eyxkſache auf eine Erhöhung der Ausgaben für Kartoffeln, bei denen
vwdie Preiſe für ſolche neuer Ernte teilweiſe berückſichtigt wurden,
fützzuführen. Einen Rückgang gegenüber dem Vormonat weiſen die
mixſepreiſe auf. Die Indexziffern für die einzelnen Gruppen
be=
hat (1913/14 — 100): für Ernährung 154,1, für Wohnung 125,7,
Seizung und Beleuchtung 144,2. für Bekleidung 170,5, für den
aſitigen Bedarf” einſchließlich Verkehr 183,0.
Die Fiſchpreiſe im zweiten Vierteljahr 1928. Nach einer
Zuſammen=
turig der Durchſchnittspreiſe für Fiſche im zweiten Vierteljahr 1928,
ſwoeben vom Preußiſchen Landwirtſchaftsminiſterium zum Zweck der
FeFhnung der Pachtzinſen für Fiſchereien veröffentlicht wird, koſteten
Siilogramm Aal 128,26; Barſch 42,71; Blei 21,38; Hecht 60,96;
Ehffen 63,15: Karauſche 65,13; Plötze 19,53; Schlei 77.11; Zander
25 s der Krebspreis betrug für ein Schock (60 Stück) 14,49 RM.
göeinrich Lanz A.=G., Mannheim. Wie die Direktion dieſes
Unter=
uens auf Anfrage mitteilt, kommen gegenwärtig täglich 20—22 Stück
1 SSchlepper „Groß=Bulldog” vom Band. Die Fabrikation aller übri=
Urten von Schleppern, außer dem 22—2 PS Groß=Bulldogg, iſt
ein=
geſtk worden. Im Dreſchmaſchinenbau iſt die Rationaliſierung noch
lenttſamer, da die Typenzahl von 132 auf nur 22 verringert worden
Zoie Firma beurteilt die Ausſichten der deutſchen Landmaſchinen=In=
Ene auf dem Weltmarkte infolge der Preis= und Kapitalverhältniſſe
bty günſtig.
MOffenbacher Lederwarenfabrik A.=G., Gunzenhäuſer u. Co.,
Offen=
hug. M. Wie wir erfahren, wurde die Liquidation der Geſellſchaft
ſhnoſſen. Das Unternehmen wind jedoch im Anſchluß an eine neue
mepe weitergeführt werden. Hierüber ſchweben noch Verhandlungen.
Metallnotierungen.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 31. Juli.
Noch vorbörslich war die Stimmung recht unſicher, und man nannte
meiſt etwas ſchwächere Kurſe. Zum offiziellen Beginn machte ſich dann
etwas Deckungsbedürfnis benerkbar, und die Haltuny konnte ſich leicht
erholen. Es beſtand jedoch weiter ſtarke Zurückhaltung und eine
ge=
wiſſe Unſicherheit. Der Ultimo gilt zwar als vollkommen überwunden,
die alten Geldmarktſorgen beſtehen aber unverändert fort. Vor allem
jedoch drückte der weiterhin faſt vollkommene Ordermangel auf die
Stimmung. Danelen verwies man auf den ſchwächeren Schluß der
geſtrigen New Yorker Börſe. Andererſeits bot die Nachfrage nach
eini=
gen Spezialwerten eine gewiſſe Anregung. So waren beſonders
Reichsbank ſtärker verlangt und bis 5,25 Prozent feſter. Ferner
be=
ſtand für Deutſche Linoleum auf das günſtige Bezugsrecht einiges
In=
tereſſe mit plus 4 Prozent. Im übrigen waren die Kurſe zur erſten
Notierung etwa behauptet, wobei die Veränderungen nach beiden
Sei=
ten kaum über 1 Prozent hinausgingen. J.G. Farben eröffneten
voll=
kommen unverändert. Scheideanſtalt waren geringfügig gebeſſert. Am
Elektromarkt gaben A.E G. 1,25 Prozent und Geſ. für El. 2 Prozent
nach, während Chadeaktien und Siemens behauptet blieben.
Zellſtoff=
werte verloren erneut 1—1,5 Prozent. Von den Autoaktien konnten
Adlerwerke 1 Prozent anziehen, Daimler dagegen etwas gedrückt.
Mon=
tanwerte waren meiſt behauptet, Rheinſtahl 1 Prozent ſchwächer.
Ban=
ken und Schiffahrtswerte waren wenig verändert. Deutſche Anleihen
neigten weiter zur Schwäche, ausländiſche Renten geſchäftslos; nur für
Türken beſtand einiges Intereſſe. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe
auf den meiſten Marktgebieten bis etwa 1 Prozent ab. Späterhin
ſetz=
ten jedoch die Deckungskäufe erneut ein, und das Anfangsniveau wurde
wieder erreicht. Für Mannesmann machte ſich etwas größere
Nach=
frage bemerkbar. In Nachwirkung des Ultimos war der Geldmarkt
ſtärker angeſpannt. Tägliches Geld 8 Prozent. Am Deviſenmarkt war
die Mark wieder etwas feſter. Mark gegen Dollar 4.18.2, gegen Pfunde
20.338, London-Kcbel 4.8570, —Paris 124.08, —Mailand 92.82½,
—Madrid 29.53, —Holland 12.08.
An der Abendbörſe konnte ſich das Geſchäft zwar nicht beleben
und die Umſätze waren wieder auf ein Minimu beſchränkt, die
Stim=
mung war jedoch etwas freundlicher, da die Kuliſſe verſchiedentlich
weiter kleine Deckungen vornahm. Gegen den Berliner Schluß waren
die Kurſe meiſt wenig verändert, doch ergaben ſich überwiegend
Beſſe=
rungen bis zu 1 Prozent. Etwas ſtärker erhöht waren Zellſtoff
Wald=
hof und rheiniſche Braunkohle. Andererſeits verloren Chadeakvien
2 M. J. G. Farben blieben faſt unverändert. Für Ablerwerke erhielt
ſich bei ebenfalls unveränderiem Kurs einiges Intereſſe. Die
Anleihe=
märkte waren vernachläſſigt. Im Verlaufe blieb das Geſchäft ſehr ſtill.
Berlin, 31. Juli.
Die Börſe begann in allgemein ſchwächerer Haltung im Hinblick
auf den ſchwachen Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe und auf das
Anziehen des dortigen Geldſatzes auf 6 Prozent. Nach Feſtſetzung der
erſten Kurſe lebte das Geſchäft auf und die Tendenz wurde allgemein
etwas freundlicher.
Im weiteren Verlauf der Börſe iſt die Tendenz weiterhin
freund=
licher bei allerdings ſehr ſchwachem Umſatz. Das Geſchäft konzentriert
ſich lediglich auf einige Spezialwerte. Die Börſe ſchloß gut behauptet.
Die Intereſſenkäufe in Spezialwerten hielten bis zum offiziellen
Börſen=
ſchluß an.
„Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 31. Juli ſtellten
Für Kupfer (Tendenz: ſtetig): Standard p. Kaſſe 6211/ᛋ—Z/ue,
Monate 63½—e, Settl. Preis 62¾, Elektrolyt 68½—69½, beſt
ſched 65½—66½ Elektrowirebars 691 Zinn (Tendenz;
unregel=
ßgg): Standard p. Kaſſe A4—½, 3 Monate 213½—½, Settl. Preis
Banka (inoff. Not.) 21734, Straits (inoff. Not.) 217; Blei
nSenz: ſtetig): ausländ, prompt 2015ſ, entft. Sichten 21½, Settl.
eis 20¾; Zink (Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 25, entft. Sichten
Settl. Preis 25; Quechſilber (inoff. Not.) 20½—¾; Wolframerz
vF. Not.) 1538.
WDie amtl. Preisfeftſetzungen im Metallterminhandel vom 31. Juli
Uiren ſich für Kupfer: Januar, Februar März, April, Mai 126
625), Juni, Juli 126 (126,50), Auguſt 124,25 (125,25), September 125,50
5:N5), Oktober 125,50 (126), November 125,75 (126), Dezember 126
6— Tendenz: ſtill. Für Blei: Januar, Februar 42 (42,25), März,
„II, Mai, Junr 42,25 (42,25), Juli 42,50 (42,75), Auguſt 41,50 (41,75),
wember 41,75 (42), Oktober, November, Dezember 42 (42,25).
Ten=
u: ſtetig. Für Zink: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni,
Ell 48,75 (49,25), Auguſt 49 (50), September, Oktober, November 48,75
300), Dezember 48,75 (49,25). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen
dmuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 31. Juli ſtellten
bFür Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
ſoriierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 134,75 RM.
Aeie Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
eFPreiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
d! Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98—99
konsent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen
Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98—99
rmsent, 350 RM., Antimon Regulus 85—90 MM., Feinſilber (1 Kg.
m 81,25—82,75 RM.
Produktenberichte.
FFrankfurter Produktenbericht vom 31. Juli. Die Lage am
Frank=
iher Getreidemarkt lag vollkommen ruhig, Preiſe waren vollkommen
merändert. Es notierten je 100 Kg.: Weizen I 25, Roggen 24—24,25,
aher 26,75—27, Mais für Futterzwecke 24,75—25, Weizenmehl 34,50
s: 35, Roggenmehl 35,25—35,50, Weizenkleie 14,10—14,B,
Roggen=
eit 2 15,75.
Berliner Produktenbericht vom 31. Juli. Nachdem in den
Vor=
ſihragsſtunden trotz der ſchwächeren Auslandsmeldungen die Preiſe
runlich behauptet waren, eröffnete die Börſe in ſehr ruhiger Haltung,
n). auch am Lieferungsmarkte, dem am heutigen Monatsſchluß das
gerptintereſſe galt, kamen die Notierungen nur ſehr ſchleppend
zu=
mdde. Auf Baſis der ermäßigten Cif=Forderungen fanden vereinzelt
mſſätze in Manitoba=Weizen ſtatt. Inlanweizen alter Ernte wird
erd chiedntlich, jedoch infolge der ſchlechten Waſſerverhältniſſe zu
un=
emtablen Preiſen, offeriert. In Neu=Weizen hat ſich noch kein
Ge=
hafft entwickelt. Roggen alter Ernte in guten Qualitäten und auch
tera=Roggen zur ſchnellſten Verladung vereinzelt gefragt und zu guten
Fri=iſen unterzubringen. Das Mehlgeſchäft iſt weiter ruhig.
Roggen=
teſſel zur Herbſtlieferung beſſer beachtet. Hafer verhältnismäßig knapp
n eboten bei kleinen Umſätzen. Wintergerſte ruhig. Der
Lieferungs=
rirkt für Weizen und Roggen lag in den Herbſtſichten ziemlich ſtetig,
Viehmärkte.
* Mainzer Viehmarkt vom 31. Juli. Auch auf dem heutigen
Vieh=
itekt war wie auf dem Vormarkt ein ſtärkerer Auftrieb zu verzeichnen.
di: Großviehmarkt brachte gegen die Vorwoche eine Mehranfuhr von
8SStück. Das Geſchäft entwickelte ſich ſehr ruhig und gab es außer den
ßülllen, die zum alten Preis gehandelt wurden, in den anderen
Gattun=
en einen Preisrückgang von 1—2 Mark. Der Markt wurde langſam
enkäumt. Die Nachfrage auf dem Kälbermarkt war ſehr gering. Bei
inem Mehrauftrieb von 98 Stück konnte nur unter Nachgeben des
Grnieiſes mit 1—3 Mark allmählich geräumt werden. Auf dem
Schweine=
nimkt entwickelte ſich das Geſchäft gleich bei Beginn des Marktes ſehr
ebſchaft und hielt auch bis zum Schluſſe an. Der Mehrauftrieb gegen
ſar vorletzten Markt betrug 39 Stück. Die Preiſe zogen 2—4 Mark an.
* wurde kein Ueberſtand konſtatiert. Angetrieben waren 47 Ochſen,
97 Bullen, 558 Kühe oder Färſen, 363 Kälber und 1019 Schweine. Im
iißelnen wurden je nach Qualität pro 50 Kilo Lebendgewicht folgende
engiſe erzielt: Ochſen 46—52, 38—46, Bullen 30—40, Kühe 38—43,
L—38, 2—34, 20—38, Färſen 52—60, Kälber 59—66, 48—58, Schweine
0—73, 71—74 und 73—77 Mark.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt".
Bergmann. . .
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Gef
Braunkohl.= Briketts
Bremer Wolle.
Danatbank. . . .
Deutſche Bank.
Diskontogeſ. . .
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben.
Gelſenk. Ber
G. f. elektr. Unter
Han. Maſch.=Egeſt
Hanſa Dampfſch.
Hapag.
Harpner
Hemoor Zement.
Helſingfors
Wien
Prag".
Budapeſt
Sofia.
Solland".
Lslo ...... ..
Kopenhagen
Stockholm".
London ..
Buenos Aires
Neu=York
elgien ..
259.— 143.—
249.— Wittener Gußſtahl". 64
Deviſenmarkt.
30. 7. 31. . Geld Brief Geld /Brief 10.529 10.549 10.529 0.54‟ 159.04 59.16 59.06 19.18 12.402 12.422 12.40412.42 72.353 73.67 72.90 73 04 3.017 3.023 3.027 3.033 16s.27 168.61 162. 21 168.5 Hit.z 111.93 111.6 11.9 ur.7 112.00 111.7 111.94 H1.97 112 19 111.9 112.14 120.32 20.567 20.32 20.36 1.766 1.770 1.764 1.764 14.1845! .1925 4.1845 1925 158.22 58.34 58.2158.33 Italien
Paris.
Schweiz.
Spanien..
Danzig ..
Japan. . . . . . .
Kio de Janeiro
Jugoſlavien.
Portugal ..
Athen ..."
Konſtantinopel
Kanada.
Uruguav
30.
Geld
21.895
16.38
80.56
68.94
81.81
1.398
0.498
7.353
18.73
5.395
2.133
4. 181
4.281
7.
Brie
6.42
172
68.9
B14
1.90
„500
7.36‟
18.7
5.40
2.187
4.18‟
4.28
16.375
80.565 80.725
81.2
1. 895
0.498 10.500
7.358
18.73
5.415/ 5.425
2.130
4.183
4.281
16.415
68.86/ 69.00
81.45
1.899
7.372
18.77
2. 134
4.191
4.289
31. 7.
Geld / Brief
21.985121.895 21.935
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 31. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Unter dem Eindruck des ausgezeichneten Erntewetters
in Teilen des Sommerweizenanbaugebietes ſowie auf Grund von
Be=
richten, daß in Norddakota mit dem Schnitt des Sommerweizens in
Bälde begonnen werden dürfte, nahm die rückläufige Preisbewegung
am heutigen Weizenmarkt ihren Fortgang, um ſo mehr, als ſich die
Exportnachfrage in engen Grenzen hielt. Später zeigte ſich einiges
Deckungsbegehren.
Mais: Nachrichten über verſtärktes Angebot in Großbritannien
ſo=
wie die umfangreichen kontraktlichen Juli=Anbietungen ließen den
Mais=
markt ebenfalls ſchwächer tendieren. Meldungen über wohltuende
Re=
genfälle wirkten ebenfalls verſtimmend. Im Verlauf trat eine leichte
Erholung ein. Die Juli=Sicht vermochte bei lebhaften Deckungskäufen
erheblich den Preis anziehen zu laſſen.
Noggen: Am Roggenmarkt zeigte ſich einige Nachfrage für
Ex=
portrechnung. Die an der Küſte gelegenen Firmen traten als Käufer
per September und Dezember auf. Unter dieſen Umſtänden war die
Tendenz zunächſt als ſtetig anzuſprechen. Als ſpäter jedoch Berichte
einliefen, daß man in ganz Norddakota mit der Ernte begonnen habe,
kam es zu einem Stimmungsumſchwung.
Hafer: Umfangreiche Deckungen per Juli und die mäßigen
An=
künfte wirkten am Hafermarkt zu Beginn leicht befeſtigend. Die
Vor=
ausſage günſtigen Wetters führte im Verlaufe zu einer Reaktion.
New York, 31. Juli.
Kaffee: Die Feſtigkeit Rios und Befürchtungen, daß in Braſilien
mit Fröſten zu rechnen ſein dürfte, löſten am heutigen Kaffeemarkt
Deckungen und Anſchaffungen für europäiſche Rechnungen aus.
Immer=
hin nahm das Geſchäft keine lebhafteren Formen an.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkte hatten die September=Sichten
unter Liquidationen zu leiden. Europäiſche Firmen waren als
Ab=
geber in ſpäteren Terminen am Markte, was auf das günſtige Wetter
in Europa zurückzuführen iſt. Einige Deckungen vermochten nur
vor=
übergehend eine Erholung herbeizuführen. Die Stimmung ſchlug
in=
folge von September=Liquidationen bald wieder um.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 31. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 117½, Sept. 120½, Dez. 125½: Mais,
Juli 111½, Sept. 95, Dez. 76½; Hafer, Juli 39, Sept. 39, Deg.
42: Roggen, Juli 98½, Sept. 101, Dez. 103½.
Schmalz: Juli 12,35, Sept. 12,42½, Ort. 12,57½, Dez. 12,60.
Fleiſch: Rippen, Juli 14,65, Sept. 14,30, Ort. 13,85; Speck loco
14,62½ leichte Schweine 10—11,40, ſchwere Schweine 10,40 bis
11,25; Schweinezufuhr Chicago 18000, im Weſten 75 000.
Chicagoer Baumwolle: Okt. 19,65, Dez. 19,60—19,62.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 31. Juli;
Getreide: Weizen, Rotwinter 150¾, Hardwinter 1308; Mais
neu ank. Ernte 115½; Mehl ſpr. wheat clears 6—6,50; Fracht
nach England 1,6—2,3, nach dem Kontinent 7—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,05; Talg extra loſe 8½
Kakao: Tendenz: flau, Umſatz in lots 264, loco 12½, Aug.
11,72, Sept. 11,94, Okt. 12,14, Dez. 12,15, Jan. 1929 12,15, Febr.
12,14, März 12,13, April 12,15.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Wäſchefabrik H. Front u. Co. in Darmſtadt befindet ſich laut
„Konfektionär” mit zirka 71 000 RM. Paſſiven in Zahlungsſchwierigkeiten.
In den deutſch=oberſchleſiſchen Zinkwalzwerken wurden im Juni
pro=
duziert 744 (Mai 793) To. Zinkblech. In den Erzgrüben wurde
ge=
wonnen: 10 (9) To. Blei, 96 (759) To. Glamei, 14 480 (14335) so.
Binkblende, 1462 (1319) To. Bleierze und 675 (555) To. Schwefelkies.
Die Abſatzverhältniſſe für weſtoberſchleſiſche Zinkbleche, die ſchon in
den beiden Vormonaten ſchlecht geweſen waren, haben ſich im Juli nicht
gebeſſert. Obwohl zu Beginn des zweiten Monatsdrittels eine
Preis=
ermäßigung um 1 bis 1½ Prozent eintrat, die den Handel hätte
ver=
anlaſſen können, ſeine Läger wieder aufzufüllen, trat keine Belebung des
Inlandsmarktes ein.
Am Montag mittag begannen die Verhandlungen ruſſiſcher
Unter=
händler mit den Danziger Werften wegen der Lieferung von Schiffen
an Sowjetrußland. Es handelt ſich dabei um Schiffsbauaufträge in Höhe
von etwa 1 Million Rubel, wofür Voranſchläge bereits im Herbſt vorigen
Jahres bei der ruſſiſchen Regierung eingereicht worden ſind. Die
Auf=
tragserteilung hängt noch von der Löſung der Kreditfrage ab.
Die belgiſch=luxemburgiſche Zollunion verzeichnet für das erſte
Halb=
jahr 1928 eine Einfuhr von 18 975 294 To. im Werte von 15 480 Mill.
Frs. oder 120 177 To im Werte von 1017 Mill. Frs mehr als im
Vor=
jahre. Die Ausfuhr ſtellte ſich auf 12867 084 To. im Werte von 14 281
Mill. Frs. und war damit 1 242 063 To. im Werte von 1953 Mill. Frs.
größer als in der erſten Hälfte 1927.
Bekanntlich beſteht in den Kreiſen der holländiſchen
Kunſtſeiden=
gruppe Enka” bereits ſeit längerer Zeit der Wunſch, mit der zweiten
großen holländiſchen Erzeugerin „Breda” eine Intereſſengemeinſchaft
ein=
zugehen. Nunmehr iſt die Enka” in direkte Verhandlungen eingetreten,
um ein Paket Aktien der „Breda”, das ſich früher bereits in Löwenſteins
Beſitz befand, gegen eigene Aktien einzutauſchen.
Londoner Meldungen über in Deutſchland ſtattfindende
Verhand=
lungen zwiſchen Vertretern der nordengliſchen Roheiſenproduzenten=
Organiſation Cleveland Iron Maſters und deutſchen Kreiſen über
Maß=
nahmen zur Einſchränkung des Wettbewerbs auf dem Roheiſenmarkt ſind
unzutreffend.
Frankfurter Kursbericht vom 31. Juli 1928.
O e
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ...
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + *
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
8% Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
8%Mainz v. 26 —
8%Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
6% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.
8%
8% Heſſ. Landes=
70 Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
8% Mein. Hyp.Bk
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . . . .
98
97.5
97.5
Re
P
% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit
18% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+ Ausl. Ser. I.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausloſ. Ser. II
6% Daimler Benz
von 27
8% Klöckn=Werke
Berlin v. 26...
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8½ Voigt & Häffner
v. 26
5% Bosn. L. E. B.v.
1914.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
40 Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913
4% Türk. Admin.
1. Bagd.
48
Zollanl.
4½% 1913 Ungarn
„1914
4% ung. Goldr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr. 1,83
76
93.75
85‟-
86
38.5
217,
11
10.55
25.4
137.25
PE
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk. 262
Deutſche Bank ...
Eff.=u.
Wechſel=
bank
Vereinsbank..
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk. . . 1148.5
„ Pfdbr.=Bk. 1150
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. .
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbank
Hyp.=Bank
Südb. Bod.-Cr. Bk. /175
Wiener Bankverein/ 15:),
A.=G.f. Verkehrswſ.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
% Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag ..........
Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Accum. Berlin..
Ablerw. (v. Kleher
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
162
120.5
102.5
156.75
163
1112
138.5
141
199
160
34
160
281
127
189.25
183
163
153.75
127
122
3
170.1
231
190.5
Aa
Brüning & Sohn. 127
Buderus Eiſen ...! 82
Cement Heidelberg/137.5
Karlſtadt /167
Chem. WerkeAlbert./ 93.5
Fabrik Milch
Daimler=Benz ... 1102.1
Dt. Atl.=Telegr..
Eiſenh. Berlin
Erdöl
Gold= u. Stlb.=Anſtalt /205
Linolwerk Berl. /374
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen/ 58.1
Ettling. Spinnerei/225
Faber, Foh., Bleiſt./ 37
F. G. Farbenindſtr. /258
Felt. & Guilleaum. /126.5
Feinmech. (Jetter)/ 81
.1145
Frkft. Gas .
98.5
Hof..
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk/130.75
Geſ. f. eleltr.
Un=
ternehmungen . . 1254
Goldſchmidt Th. . . / 96
Gritzner Maſchinen,
Grün & Bilfinger. 173
Hafenmühle Frrft. /1.38
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf, /190
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm. 106
Hirſch Kupfer ... . 136.5
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. . .
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm.
Kalt Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . .
Klein, Schanzl. . .
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer &
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr..W. Höchſt/115
Mainz. Akt.=Br.. /270
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke
Metallgeſ. Frankft.
Miag, Mühlenbau.
Motorenfb. Darmſt.
Neckar/, Fahrzeug.
Nicolay, Hofbr. . .
Oberbedarf
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen .....
Peters Union Frkf.
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebb...
Rh. Braunkohlen. 1273
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan ..
137.5
93.5
Art.
83.1
246
431
250
215
107
88.5
172
111
327
132
1108.5
193
40
112
150.5
136
O
Rütgerswerke ....
Sachtleben A.-G.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfrb.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.,.
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Stroyſtoff, Ver.
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ.
Tucher, Brauerei.
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.
Veithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik
Berlin=Frankf.
Laurahütte.
Stahlwerke
Ultramarin
Zellſt., Berlin
Vatländ. Maſchinen
Voigt & Haeffner, 1206
Wayß & Fretztag /u40.5
Wegelin Rußfabrik/1s0
Werger Brauerei. 1189
Zellſt. Aſchaffenb.
Memel .. . . 141
Waldhof .. . /290
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung .."
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv.
..
Mannh. Verſich. „.
102.9
au0
353
123
116
192
174
356.5
K5
148
261
120
104
169
104
37
84.25
215
182
63
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Mittwoch, den 1. Auguſf 1928
Nummer 212
In die Hiwiera des Hordens über Swinemünde-Zoppot-Pillau-Hemel
nach u. von OSTPHEUSSEA, DAHZIG „MEHEL mit den Motorschnellschiffen „Hansestadt Danzig" u. „Preussen”
FAHRPLANE, FAHRKARTENu. NAHERE AUSKUNFT durch den Norddeutschen Lloyd, Abt. Inländ. Verkehrswesen, Bremen, die Stettiner
Dampf-
schiffs-Gesellschaft J. F. Braeunlich, G. m. b. H., Stettin, deren Vertretungen sowie durch alle Reisebureaus u. Eisenbahn-Fahrkartenausgaben
Mittwoch, den
1. August 1928
abends 8 Uhr
oNzEei
MiirrIAni WabEn
im Hessischen Hof
EIntritt Frei!
Rummel-Spezialbier
0 45 Liter — 40 Pi.
(einschl. Bedienuns)
OBERWALDHAUS
Donnerstag, den 2. August 1928
Sommernacht-Fest
Große Ullumination der Garten-
Anlagen und des umliegenden Waldes
KONZERT
Stadt-Orchester. Leftung: Kapellmstr. W. Schlupp
Anfang 8,30 Uhr
Eintritt 50 Pfg.
Vor u. nach d. Konzert vorstärkter Verkehr derStraßenbahn
St. 12388
Sommerſpielzeit
im Kleinen Haus
des Heſſ. Landestheaters Darmſtadt
Leit: Direktor Adalbert Steſfter
Deiehn
abends 8 Uhr
Nur noch einige Male!
diegoldene Meiſterit
Gdmund Enser ſ233
i
Ludwigshöhe
Telephon 591—
Heute 9. Kur=Konzert
Anfang 4 uhr
(12362
Ausgeführt vom Stadtorcheſter unter
per=
ſönlicher Leitung des Kapellmeiſters
Billy Schlupp.
Eintritt 50 J, Zehnerkarten ha Gültigkeit.
nnntduce
E..
Sonntag, 5. Aug.:
Wanderung
mit Damen
Wiesbaden=
Schlan=
genbad-Eltville.
Ausk. und Tiſchkarten
bei Robert Bergmann,
Wilhelminenſtraße 19
und Freitag abend!
im Klublokal Krone..
Am Sonntag werden!
Tiſchkartennichtmehr
aus egeben. 1238
ueſräds cir
Donnerstag abend ab 8 Uhr
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Neummer 212
Mittwoch, den 1. Auguſf 1928
Seite 15
as Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
urt war an das offene Fenſter getreten und ſchaute ſinnend
ss Dunkel der Nacht hinaus.
( in Sturm von Empfindengen wogte durch ſeine Bruſt.
(rfühlte, wie die Frau hinter ihm wartete, daß er das
er=
linee Wort ſprach, das ſie für alle Zeit aus Not und
Fried=
lickt eit befreite.
( ine ſchmerzhafte Leidenſchaft überkam ihn plötzlich, ſie in
ſe. Arme zu nehmen und in freiwilliger Hergabe des
Teſta=
utis einzig durch die Gewalt ſeiner großen, bezwingenden Liebe
heil das wieder zu erringen, was er ſchon einmal beſeſſen hatte.
Da ſah er auf einmal iw der ſpiegelnden Fenſterſcheihe
EiMles Geſicht.
Der Ausdruck rührender Hilfloſigkeit, der ihn ſo tief ins
hegegriffen hatte, war verſchwunden.
(ine drohende Falte ſtand zwiſchen den ſchmalen
Augen=
hirn, und ein ſeltſam lauernder Blick verfolgte eine jede ſeiner
Vorgungen.
Mit einem kurzen Ruck wandte er ſich zurück; mit einem
e war alle Weichheit wieder von ihm abgefallen, war er
werr ganz der kühle, unbeirrbare Tatſachenmenſch.
„ch kann deinen Wunſch nicht erfüllen, Sibylle”, ſagte er
Ihl—rter Stimme. „Weil ich dir nicht mehr voll vertrauen kann.
19: Sinn ſteht nicht nach Geld und Gut. Ich will, nur dich.
huſch weiß, daß du mir wieder entgleiteſt, wenn ich das Letzte
n wer Hand gebe, womit ich dich halten kann. Es bleibt bei
bi was ich dir ſchon einmal geſagt habe: Am Abend unſerer
Eoeit ſteht dir das Teſtament zur Verfügung. Eher nicht.” —
Sibylle antwortete lange nicht. Regungslos ſaß ſie am Tiſch.
geine tödliche Lähmung kroch die Erſchöpfung der beiden
dapvachten Nächte über ſie hin. Sie fühlte, daß ſie vor der
ſtem, entſcheidenden Wendung ihres Lebens ſtand; und ſie
ßült auch, daß ſie gerade in dieſem ſchickſalsſchweren Augenblick
ge Kraft und ohne Willen war. Sie hatte die dunkle
Empfin=
da, als ſei ſie mit dem Saum ihres Rockes in die Speichen
Rades geraten, das ſie mit eiſerner Kraft widerſtandslos,
nkrinnbar in das Getriebe einer entſetzlichen Maſchine hinein=
„Ich bin in deiner Hand”, ſagte ſie endlich. „Und ich muß
ſhyffügen. Wenn du darauf beſtehſt, daß mir nur unſere
Ehe=
füerßung meine Freiheit und meinen Frieden wiedergeben ſoll,
ſalll ſie ſo ſchnell wie irgend möglich erfolgen. Ich bin bereit,
ſyhfin dieſer Woche mit dir nach England zu reiſen und mich
dtimit dir trauen zu laſſen. Ich muß hier ein Ende machen,
mie ich nicht zugrunde gehen ſoll.”
Sie hatte ſich bei den letzten Worten mühſam aufgerichtet
b ffſtützte ſich ſchwer auf die Lehne ihres Seſſels.
Darf ich dich jetzt bitten, mich heimzubegleiten? Ich fürchte
rhl heute nacht im Park.”
Bwei Minuten darauf erloſch das Licht. Walter war im
ſus allein.
BBeraume Zeit ſtand er wartend und lauſchte auf das
Ge=
rſtch der langſam verklingenden Schritte.
Dann ging er ganz ruhig und leiſe nach dem Schlafzimmer
lüber und zog den Kaſten des Bettiſches auf. Er wußte mit
chrwandleriſcher Sicherheit, daß er finden würde, was er ſuchte.
„Die Brieftaſche des Fliegers lag zwiſchen allerlei
Gebrauchs=
ßariſtänden in der Lade obenauf.
EMit verhaltenem Atem öffnete er den Verſchluß und nahm
A.uſammengefaltetes Blatt heraus.
Ein Lichtblitz huſchte über das Pavier.
Das Teſtament.
Im nächſten Augenblick hatte er ſich über die niedrige
Fenſter=
brüſtung in den Garten hinausgeſchwungen und war im Dunkel
der Nacht verſchwunden.
Eine halbe Stunde ſpäter ging die Haustür von neuem.
Kurt von Rhaden kam zurück.
Er kleidete ſich im Dunkeln aus und warf ſich mit einem
Ge=
fühl unbeſchreiblichen Erlöſtſeins auf ſein Bett.
Jetzt endlich hatte er erreicht, worum er in der ganzen letzten
Zeit der Finſternis und Verworrenheit gerungen hatte.
Mitten in der Nacht war das Glück zu ihm gekommen, das
er ſchon unwiderbringlich verloren geglaubt, hatte ſich ihm die
Frau ergeben, die er in tiefſter Seele als die ſchickſalsbeſtimmte
Ergänzung ſeines Weſens empfand.
Sibylle!
Mit ſeinem ganzen Denken umſpannte er den geliebten
Namen, zwang er ſie immer wieder vor ſein geiſtiges Auge, in
all ihrer Kraft und Geſundheit, in der blühenden Schönheit ihrer
unzerſtörbaren Jugend.
Zwei Tage noch, und der letzte Ring der Kette klirrte herab,
die ihn an die Vergangenheit feſſelte, fuhr er mit der geliebteſten
Frau zu bunten Abenteuern in die Welt hinaus, unabhängig,
reich und frei, Herr ſeines Schickſals.
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Ein würgendes Gefühl ſaß ihm plötzlich im Halſe.
Auf einmal wußte er, daß ihm alle Herrlichkeit dieſer Welt
das eine nicht wiedergeben konnte, was er dafür geopfert hatte.
Ein Blatt Papier ſtand für alle Zeit zwiſchen ihm und dem
Frieden ſeiner Seele.
Das Blatt, um das er ſeine Ehre verkauft, um das er ſich
dazu erniedrigt hatte, einen anderen Menſchen in Armut und
Heimatloſigkeit hinauszuſtoßen.
Ein ſeltſames Verlangen überkam ihn plötzlich, das Blatt
noch einmal anzuſehen, das zugleich der Talisman ſeines Glückes
und das Dokument ſeiner tiefſten Schande war.
Mit unſicherer Hand drehte er ſeine Bettlampe an und nahm
ſeine Brieftaſche aus dem Nachttiſch.
Und dann fuhr es wie ein Axthieb gegen ſeine Stirn.
Das Teſtament war verſchwunden!
Walter Ralff war ſchon am frühen Vormittag mit Elſe und
Eva Knauff nach Bad Neudietersdorf hereingekommen, wo die
jungen Mädchen zum Wochenbeginn allerlei wirtſchaftliche
Beſor=
gungen erledigen wollten.
Er ſelbſt hatte die Gelegenheit benutzt, die ſerienhafte
Ver=
wilderung ſeines Haupthaares einer planvollen Beſchneidung zu
unterwerfen, und bummelte dann gemächlich durch das
morgen=
ſtille Städtchen, das ſich winkelreich und beſchaulich wie ein
ver=
ſonnenes Spitzweg=Märchen zwiſchen Wieſen und Feldern einen
langgeſtreckten Berghang hinaufzog.
Ein ſtattliches Rathaus erhob ſich auf dem geräumigen
Marktplatz mit einer grünen Kupferhaube und wuchtigen
Eckbal=
konen, reich und ſaftvoll, gleich ſchweren Trauben.
Uralte Linden hielten vor dem hübſchen Sandſteinportal die
Wacht und drängten in weitgeſchwungenem Bogen den Ring der
ſchmalen Giebelhäuſer zurück, die ſich ganz eng aneinander
ſchmiegten, als wollten ſie ſich gegenſeitig erwärmen.
Breit und behäbig ſiel die Badſtraße, die Hauptgeſchäftsader
des Ortes, zum ehemaligen Stadtwall ab.
Dahinter grüßte der feſtlich heitere Rokokobau des neuen
Moorbades inmitten ſchöngedflegter Anlagen, und der
unermeß=
lich hohe Sommerhimmel ſpannte ſich leuchtend darüber mit einem
durchſichtigen Gewebe ſilberner Wölkchen.
Walter kam aus dem Gaſſengewirr der oberen Stadt und
fragte einen Jungen nach der Schröterſchen
Kolonialwarenhand=
lung, die mit den Damen als Stelldichein verabredet worden war.
Dann ſaß er auf dem gemütlichen Eckſofa der kleinen
Wein=
ſtube, gleich neben dem Laden, und ließ ſeine Blicke geruhſam in
die Weite des ſtillen Marktes hinausgehen.
Die Vormittagsſonne lag warm und prall auf dem
unregel=
mäßigen Kopfſteinpflaſter.
Vor dem Rathauſe hockte ein altes Hökerweiblein, eifrig
ſtrickend, in einer Burg von Obſt und Gemüſen, Körben mit
Kir=
ſchen und Bohnen und bunten Blumen in braunen Tontöpfen,
Fuchſien und Geranien und Heliotrop in ſommerlicher Ueberfülle.
Dazwiſchen liefen allenthalben Tauben herum, trippelten
und nickten und trugen ſtolz die ſchillernden Brüſtchen.
Und dann flogen ſie auf einmal, eine ganze Schar, mit
knat=
ternden Flügelſchlägen gegen das Goldblau des Himmels auf
und ließen ſich auf dem hohen Dach der Katharinenkirche nieder,
die mit ihrem doppeltürmigen Chor wie ein treuer Wächter auf
das trauliche Winkelglück des Städtchens herabſchaute.
In dieſem Augenblick bogen Elſe und Eva Knauff von der
Badſtraße auf den Markt ein und winkten ſchon von weitem zu
Walter herüber.
Ihre ſchlanken, runden Glieder bewegten ſich leicht und frei
in den hellen Leinenkleidern, und die ganze Sommerſeligkeit lag
auf ihren friſchen, geſunden Geſichtern.
Walter ging ihnen bis in den Laden entgegen und beſtellte
hier allerlei gute Sachen, die ſich Eva unterwegs zum Frühſtück
ausgebeten hatte, Lachs und Oelſardinen, Gänſeleberbruſt und
Frau Schröters weitberühmte Fleiſchpaſtetchen.
Eva ſelbſt ſtolzierte unterdeſſen ganz als große Dame am
Ladentiſch auf und ab und weidete ſich an der grenzenloſen
Ver=
legenheit des neuen Kommis, der ſie unlängſt im Kurpark, der
Stätte heimlichen Flirts und ſüßgefährlicher Begegnungen, in der
Maske eines Offiziers anzuſprechen verſucht hatte und jetzt über
die beſchämende Enthüllung ſeiner wirklichen bürgerlichen
Stel=
lung am liebſten in den Erdboden geſunken wäre.
„Die Liebe macht die Männer doch alle gleichmäßig verrückt”,
ſchloß ſie weisheitsvoll, als ſie Elſe und Walter dann in der
Weinſtube über ihr aufregendes Erlebnis mit dem falſchen
Leut=
nant berichtet hatte. „Oder verſteht jemand die Leidenſchaft des
Herrn Direktors Meyer für die fromme Helene? Wir haben das
junge Paar heut übrigens ſchon im Städtchen getroffen. Der
„Kugelblitz” ſprach gerade von ſeiner Hochzeitsreiſe und ſchwärmte
von Venedig, wo er einmal ein ausgezeichnetes Filetbeefſteak
gegeſſen habe.”
„Fräulein Evchen, Fräulein Evchen”, mahnte Walter. „Wenn
das Fräulein Sperling hörte.”
„Ach, laſſen Sie doch den alten Spatz”, wehrte die Kleine
geringſchätzig ab. „Die hätte ſich ja geſtern abend am liebſten
mit=
verlobt. Darf ich übrigens zu Ihnen aufs Sofa kommen? Ich
möchte auch ein wenig von dem Weltſtadtleben des
Neudieters=
dorfer Marktes genießen.”
Walter rückte bereitwillig zur Seite.
Sein Malerauge genoß mit ſtillem Entzücken die
ſtimmungs=
volle Umgebung des weindunſtigen kleinen Raumes mit ſeinem
Urväterhausrat und den altersbraunen Flaſchenſchränken.
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