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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentſiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 207
Freitag, den 22. Juli 1928.
191. Jahrgang
Einzelnummer 10 Pfennige
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Gewali, wie Krieg, Aufrnuhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchticher Beſtreiſbung fähl ſeder
Rabaſt wesg. Banlionie Deuſche Bont und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
zeichnung nach Paris.
Acht Außenminiſier beteiligen ſich an der
Unterzeichnung.
Paris, 26. Juli.
Im Anſchluß an den geſtrigen Empfang des amerikani= gegriffen.
chen Botſchafters Herrick bei Briand macht der „New York
runzöſiſchen Regierung an neun Mächte verſandte Einladung
Suris nunmehr von allen, mit Ausnahme von Polen, deſſen
buliter gehe hervor, daß die Unterzeichnung des Paktes durch die
luweſenheit von ſechs Außenminiſtern eine Bedeutung erlangen
parde, die ſich mit der Unterzeichnung des Verſailler Vertrages
exgleichen laſſe. Es ſei ſo gut wie ſicher, daß außer
Staats=
ehretär Kellogg, Briand, Sir Auſten Chamberlain und Dr.
Szreſemann die Außenminiſter von Belgien, Polen und der
Eithechoſlowakei nach Paris kommen werden. Durch die Zuſage
5u ierlichkeiten in Paris beſeitigt worden. Muſſolini werde
wahr=
agen. Italien werde durch den Unterſtaatsſekretär im
Aus=
gurl des franzöſiſchen Außenminiſteriums erfolgen werde ſei
ſarläufig auf den 27. Auguſt feſtgeſetzt worden. Dem „Excelfjor”
tncd dem „Gaulois” zufolge, erklärte Herrick, daß Kellogg den
Lunſch hege, in der letzten Auguſtwoche in Paris mit den
Lirßenminiſtern der zur Unterzeichnung des Paktes eingeladenen
Nächte zuſammenzutreffen.
Amtlich wird nunmehr beſtätigt, daß die Unterzeichnung des
ku iegsverzichtspaktes am Montag, den 27. Auguſt, in Paris
nolgen wird. Eine Verſchiebung der Feierlichkeit auf den
31. Auguſt käme nur in Frage, falls der Ozeandampfer mit dem
u dem franzöſiſchen Hafen eintreſſen würde.
in Paris?
auin, daß bei dieſer Gelegenheit auch andere mit dem
Kriegs=
zam. Es dürfte ſich hierbei u. a. naturgemäß auch um das kitten.
dſrutſch=franzöſiſche Problem handeln, das zweifellos
durch eine direkte Ausſprache zwiſchen dem
deut=
ſGen Außenminiſter Dr. Streſemann und dem
inanzöſiſchen Miniſterpräſidenten Poincaré
uiu ßerordentlich gefördert werden würde. In einer
miehr auf Grund der neuen, durch den Kriegsverzichtsvertrag
geifſchaffenen Lage zu inaugurieren wäre.
Der Kellogg=Pakt ohne Rußland.
fnunte, und dieſer Brandgeruch ſtört die Selbſtzufriedenheit und kie Anordnungen des Völkerbundes auszuführen.
dun Optimismus weſtlicher Staatskanzleien. Die
Friedensvor=
ſüthläge Kelloggs ſind nicht nach Moskau geleitet worden, ſie
kamnten es auch gar nicht, da ja die Vereinigten Staaten das
Swowjetreich juriſtiſch nicht anerkannt haben, da demnach das
heu=
tiege Rußland für ſie als Staat nicht beſteht. Es bleibt die Frage,
U7 die Völker des Weſtens wirklich im Innerſten ihres Herzens
dauvon überzeugt ſind, daß durch den Kellogg=Pakt der Krieg
ein=
ellklärt, den Pakt zu unterſchreiben, und begeiſterte Worte darüber e
hun. Das heißt mit anderen Worten, daß der Pakt gerade da werden nach der Inſel Timor verbonnt werden.
Sirefemann rommt zur Anters gebraucht werden ſoll. Namentlich was Sowjetrußland angeht, gen Pflanzenwuchs und allerhand ungewöhnt vielverſprechende
durrald” ausführliche Mitteilungen über den Stand der Vorbe= den Völkerbund ſtets boykottiert und ihm jede Bedeutung abge= kaleren Schweſterpartei vorbehalten geblieben, die Sachſen
be=
eutungen zur Unterzeichnung des Kriegsächtungspaktes, deren ſprochen; „noch weniger will man, in offiziellen Reden vom herrſchende Koglition der fünf bürgerlichen Parteien und der
3ü ſtätigung allerdings abgewartet werden muß. Briand, ſo er= Lellogg=Pakt etwas wiſſen; denn man hält ihn in ſeiner jetzigen altſozialiſtiſchen Gruppe unter allen Umſtänden und mit allen
lart das Blatt, teilte dem Botſchafter mit, daß die von der Form als ein völlig leeres Gebilde, deſſen Spitze, falls er auf Mitteln behindern, ja zu Fall bringen zu wollen. Kleinere
Vor=
u— Vornahme der Unterzeichnung des Kriegsächtungspaktes in union richten würde. Aus den Reden, die während des Kon= ſich aus vorübergehenden Unzufriedenheiten ergaben, rührten
zü=ſtimmung dieſer Tage erwartet werde, angenommen worden geht hervor, daß man den Krieg als unabwendbar bevorſtehend litionsſyſtems und ver/taßt
Aus den Aeußerungen der Mächte, ſo berichtet das Blatt anſieht. Bucharin bezeichnete ihn als eine Frage des Tages. Man Härte der Reglitäten heraus die Unmöglichkeit ihrer
Forderun=
ſyſtem auf der ganzen Welt zum Siege verhelfen werde. Dieſe allein, die der Tendenz, der Regierung Heldt Schwierigkeiten zu
Reden ſollen nun zwar nicht bedeuten, daß Rußland wirklich den bereiten, ihren Arm leihen, ſondern es haben ſich der Koglition
d. Streſemanns ſei das letzte Hindernis ſür die Abhaltung der Krieg in ſich ſchließen würde. Trotz aller Bannſtrahlen, die man Man weiß noch nicht, welch wirkliche Macht hinter den Vorſtößen,
ceinlich, gemäß ſeinem bisherigen Brauch, nicht außer Landes Moskau, hauptſächlich aus wirtſchaftlichen Gründen, und um ſie inſofern ernſt zu nehmen ſind. Aber es iſt mehr als die
hiſto=
ourrtigen Amt und Japan durch den Pariſer Botſchafter in Paris und man würde es ſicherlich begrüßen, ſollte auch Kellogg eine leicht auch für die Entwicklung der bürgerlichen Politik im Reiche
ſerstreten ſein. Das Datum der Unterzeichnung, die im Uhren= Einladung, dem Pakt beizutreten, an Rußland ſenden. Es iſt Bedeutung erlangen, könen, Notiz zu nehmen. Vornehmlich
kaum zu bezweifeln, daß ſich das nächſte Weltgewitter im Oſten
er dieſe Probe nicht beſtehen würde.
Tſchitſcherin kommt nach Berlin.
in Paris kommen wird. Auch Herr Dr. Streſemann wird in
innerikaniſchen Staatsſekretär Kellogg an Bord mit Verſpätung Paris erſcheinen, um perſönlich ſeine Unterſchrift unter den Kel= glanz ſozialer Gefühlswallungen zu prangen, ſo konnten es ſich
Vater des Kriegsächtungspaktes. Kurz bevor aber Herr Streſe= recht unzulängliche, ja für die familienreichen im Vergleich zu
Begegnung Poincarés mit Streſemann mann Berlin verläßt, um die Reiſe nach Paris anzutreten, wird, den kinderloſen Werktätigen ungerechte Steuerſenkung mit einem
Berlin, 26. Juli. Beſuch abſtatten. Es iſt auffällig, daß er ſtets unmittelbar vor es zum mindeſten der ſoziale Wille nicht allein ſein konnte, der
Wie zu dem Pariſer Bericht über die vorausſichtliche Unter= männern körperliche Beſchwerden fühlt und ſeinen Leibarzt in In der Tat gehen denn auch die Spekulgtionen der die
Heldt=
ſelchnung des Kriegsverzichtsvertrages in Paris ergänzend zu Frankfurt am Main aufſuchen muß, wobei ſich natürlich nicht kriſe betreibenden Demokraten auf ganz anderes aus, als etwa
zmmerken iſt, hat ſich der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Streſe= umgehen läßt, in Berlin Station zu machen. Wir haben es den arbeitenden Maſſen einen Vorteil zu verſchaffen. Es iſt die
munn, wie wir erfahren, bereit erklärt, einer ſolchen Einladung ſchon ſo oft erlebt, daß es uns eigentlich nicht weiter Wunder gefundene Gelegenheit für ſie, einen längſt nicht mehr beliebten
uhch Paris Folge zu leiſten, falls ſein Geſundheitszuſtand dies zu ſehen, alſo wenige Tage vor der Unterzeichnung des Kellogg= kraten darſtellt, zu beſeitigen. Der kleinen, in Sachſen in den
gaſtattet. Deutſcherſeits wird es außerordentlich begrüßt, daß die paktes. Was er will, wiſſen wir nicht. Aber Rußland fürchtet, letzten Jahren auffällig zurückgehenden Demokratiſchen Partei
zurterzeichnung in Paris erfolgt, da die Anweſenheit ſo zahl= daß der Pakt ſich gegen die Sowjetunion richtet. Vielleicht will iſt der Kamm geſchwollen, ſeit das Ergebnis der Reichstagswah=
(ehcher Staatsmänner in Paris zweifellos den Anlaß dazu geben es ſich ein paar beruhigende Verſicherungen von Streſemann len die allgemeine Erwartung einer neuerlichen ſchweren
Nie=
urzichtsvertrag nicht zuſammenhängende Fragen beſprochen wer= den Schachtyprozeß zerſchlagen worden iſt, wieder zuſammenzu= geweſen, ſo hätten die Demokraten vielleicht ſogar ein Mandat
in Genf.
EP. Genf, 26. Juli.
grrartigen Unterredung zwiſchen den führenden Staatsmännern Demarkationslinie iſt heute im Völkerbundsſekretariat eingetrof= gerliche Miniſter und ein Demokrat, und die Sache wäre nach der
furankreichs und Deutſchlands würde eine neue Grundlage für fen und vom Generalſekretär wie üblich den Regierungen der Anſicht der demokratiſchen Treibhauskriſenzüchter im rechten
2 Fortführung der europäiſchen Politik zu finden ſein, die nun= Ratsmitglieder=Staaten zugeleitet worden. Die Bitte um eventl. Fahrwaſſer. Unglücklicherweiſe geht neben dieſen Beſtrebungen
Anwendung der vom Rat im Dezember 1927 vorgeſehenen Maß= die vorerwähnte Bewegung weiter rechtsſtehender bürgerlicher
nahmen, die Woldemaras in der bereits bekannten Note aus= Zirkel her, die gleichfalls, und zwar aus ehrlicheren Gründen auf
ſpricht, bezieht ſich auf eine Stelle der Ratsentſchließung vom eine Abänderung der gegenwärtigen Regierung hinzielt. Es
10. Dezember vorigen Jahres, in der geſagt wird, der Rat be= handelt ſich dabei um den allerdings längſt vorhandenen und
Berlin, 28. Juli, Priv=Tel.), der Generalſekretär des Völkerbundes auf Vorſchlag einer der ſpruch der an der Koalition beteiligten bürgerlichen Par=
In den Ländern des Weſtens denkt man nicht gern an die richterſtatter (Belgerts van Brookland) auffordern kann, die der Aufwertungspartei, gegenüber den Altſozialiſten einen ange=
Liſtprobleme. Es ſteigt von dort ein leichter Brandgeruch auf, ihnen geeignet und notwendig erſcheinenden Maßnahmen vorzu= meſſenen Einfluß auf die Regierung zu erlangen. Die
Altſozia=
wie man ihn in den früheren Jahrzehnten nur im Balkan ſpüren ſchlagen. Er ſtellt feſt, daß beide Parteien ſich verpflichtet haben, liſten, jene einzig in Sachſen parlamentariſch vertretene kleine
gieſiſchen Revolte.
EP. Liſſabon, 26. Juli.
ſuch aus der Welt geſchafft wird, auch die größten Pazifiſten alle Offiziere, Unteroffziere und Beamte, die an der Militär= innebehalten könnten. Inſofern wird niemand die Feſtſtellung
ſrärſten in ihrem Unterbewußtſein ihre optimiſtiſchen Hoffnungen revolte teilgenommen haben, ihrer Stellungen und ihrer Pen= von der ungusgeglichenheit des ſächſiſchen Labinetts, die dauernd
udcht allzu hoch ſchrauben; denn im Grunde iſt das Mittel zur ſionsrechte verluſtig erklärt werden. Die Offiziere und Beamten, Anlaß zu mehr oder weniger bedeutungsvollen Reihungen gege=
Yerhütung der Kriege, ihn einfach zu verbieten, doch allzu naiv, die nur indirekt an der Bewegung teilgenommen oder ihr gegen= hen hat und geben wird, beſtreiten. Indeſſen lohnt es ſich allen
GS kommt ferner hinzu, daß jede der Großmächte, die ſich bereit über eine neutrale Haltung eingenommen haben, werden durch Ernſtes, mit Rückſicht auf die ſächſiſche Geſamtpolitik der Zukunft
uidet, doch für ſich beſondere Vorteile zu erreichen verſucht. Die Soldaten, die aus eigener Initiative ſich der Revolte angeſchloſ= denen die ſächſiſche Regierung, in ihrer fetzigen Form als die
4 orbehalte Frankreichs und ſeines Vaſallen Polen geben dafür ſen haben, werden auf drei Jahre nach einer afrikaniſchen allein im Intereſſe des geſamten ſächſiſchen Bürgertums liegende
eimen ſprechenden Beweis. Man kann ſich aber keinen Weltſrieden Kolonie deportiert. Alle Offiziere und Soldaten, die an Kämp= abhängig iſt. Um bei der Frage der A.S.P. zu beginnen, ſo
ver=
uone Einbeziehung Rußlands und der anliegenden Staaten den= fen gegen die regierungstreuen Truppen teilgenommen haben, dient hervorgehoben zu werden, daß der latente, aber immer
Treibhauskriſe in Sachſen.
Von unſerem ſtändigen ſächſiſchen Mitarbeiter.
Die Tage der treibhausähnlichen ſommerlichen Hitze, die
nicht gelten ſoll, wo er mit einer gewiſſen Wahrſcheinlichkeit bald trotz der Ausdörrung auch in Sachſen in Feld und Garten
üppi=
ſo ſchält ſich immer mehr und mehr die Möglichkeit kriegeriſcher Blüten und Früchte zu zeitigen den Anſchein hat, haben auch in
Verwicklungen hervor. Man darf die militäriſchen Beratungen der ſächſiſchen Politik ungeachtet der politiſch=parlamentariſchen
des rumäniſchen und polniſchen Generalſtabes in Warſchau und Ferien, die ſeit knapp zwei Wochen im Gange ſind, eine Fülle
den Beſuch von Generalſtäblern in Eſtland und Finnland nicht von Trieben hervorgelockt, über deren Opulenz man ſich in
An=
überſehen. Die Herren ſind dort ſicherlich nicht nur zuſammen= betracht der ſchläfrigen Sommerſtimmung des öffentlichen
Le=
gekommen, um zu frühſtücken, und die Moskauer Behauptungen, bens wohl freuen könnte, wenn ihnen nicht teilweiſe recht
gefähr=
daß es ſich bei dieſen Beratungen um Kriegsvorbereitungen gegen liche und bedrohliche Situationen heraufbeſchwörende Kräfte
die Sowjetunion gehandelt hat, ſind nicht einfach aus der Luft innewohnten. Bisher iſt es im Laufe der nunmehr etwa 19
Mo=
nate währenden Legislaturperiode des Landtags im weſentlichen
Sowjetrußland gehört dem Völkerbund nicht an. Es hat nur der Sozialdemokratie und ſelbſtverſtändlich auch ihrer
radi=
die Probe geſtellt würde, ſich in erſter Linie gegen die Sowjet= ſtöße bürgerlicher Gruppen gegen die amtierende Regierung, die
greſſes der dritten Internationale in Moskau gehalten wurden, nicht an die Wurzel des im November 1926 geſchaffenen
Koa=
en Tragern aus der
gibt dabei der Hoffnung Ausdruck, daß der Krieg den Bürger= gen bewieſen oder aber ein Teil davon, erfüllt werden konnte.
krieg in den meiſten Ländern entzünden und ſomit dem Sowjet= Neuerdings ſind es aber nicht mehr die linksradikalen Parteien
Krieg will, es ſind mehr programmatiſche Reden, als daß man zum mindeſten äußerlich naheſtehende, nicht unangeſehene
Bür=
ihnen praktiſche Bedeutung beimeſſen kann. Man begreift im gertumskreiſe mit ihrer Preſſe dem Anſturm gegen die amtie=
Kreml ſehr gut, welche Gefahren für die Sowjetunion ein ernſter rende Regierung und gegen die ſie haltende Koglition zugeſellt.
der bürgerlichen Welt entgegenſchleudert, bewirbt man ſich in die hier in letzter Zeit im Erſcheinung getreten ſind, ſteht und ob
gegen England eine Stütze zu haben, um die Gunſt Waſhingtons, riſch rubrizierende Pflicht, von den Vorkommniſſem ſelbſt, die
handelt es ſich um die Attacken, die von zweifelsfrei
demokra=
zuſammenbraut, gerade dort würde der Kellogg=Pakt auf die tiſcher Seite geritten werden, und um die betont herausgeſtellten
Probe geſtellt werden können. Es bleibt nur zu befürchten, daß Forderungen bürgerlicher Gruppen, die rechts der Mitte der
bür=
gerlichen Ueberzeugung ihren Urſprung und ihre Stütze haben.
Die demokratiſchen Kreiſe prallten, in dem Moment, als die
ſächſiſche Regierung vernünftigerweiſe an ihrem Einſpruch gegen
die Lohnſteuerſenkung feſthielt, mit dem beſtimmten Erſuchen
* Berlin, 26. Juli. (Prib=Tel.) hervor, die Regierung Heldt, insbeſondere den Miniſterpräſiden=
Es unterliegt wohl keinem Zweifel mehr daß es im nächſten ten, die ſich ſo gſozialer Initiativen, wie eines Widerſpruchs
Monat um die gleiche Zeit zu einem großen Außenminiſtertreffen gegen die Lohnſteuerſenkung für fähig gezeigt hätte, rundweg zu
beſeitigen. Wie immer, wenn es ſich darum handelte, im
Voll=
loggpakt zu ſetzen. Selbſtverſtändlich kommt auch Kellogg, der dieſe Leute auch diesmal nicht verkneifen, die für jeden Arbeiter
der ruſſiſche Außenkommiſſar, Tſchitſcherin, in der Reichshaupt= Nachdruck zu fordern und zu befürworten, der einer beſſeren
ſtadt kurzen Aufenthalt nehmen und dem Außenminiſter einen Sache würdig geweſen wäre und der deutlich erkennen ließ, daß
wichtigen Zuſammenkünften Streſemanns mit anderen Staats= ein ſo ſtarkes Feuer, wie es entfacht wurde, am Leben erhielt,
nimmt, ihn etwa am 23. oder 24. Auguſt im Auswärtigen Amt Zuſtand, wie ihn die gegenwärtige Koglition für gewiſſe
Demo=
geben laſſen, vielleicht aber auch perſönlich ſeinem Botſchafter die derlage der Demokraten in Sachſen, einer Laune der
Wähler=
ſchwere Aufgabe abnehmen, das politiſche Porzellan, das durch ſchaft folgend, enttäuſchte. Wären es ſächſiſche Landtagswahlen
zu ihren fünfen, über die ſie verfügen, hinzugewonnen. Dieſer
Umſtand hat ihnen den Einfluß, den ſie in der Koglition genie=
Eintreffen der litauiſchen Beſchwerde=Noie ßen und der in der Hauptſache im Beſitz eines Miniſterpoſtens
zum Ausdruck kommt, als zu gering erſcheinen laſſen. Von der
Verwirklichung der ſo heiß erſtrebten Großen Koglition erwarten
ſie nichts weniger, als zwiſchen den Mühlſteinen der SP.D.
Die bereits bekannte Beſchwerdenote Woldemaras” wegen und der D.V.P. das glättende Waſſer bilden zu können. Drei
der polniſchen Manöver an der ſogenannten polniſch=litauiſchen S.P.D.=Miniſter in Sachſen, drei volksparteiliche,
allgemeinbür=
ſchließt, daß bei Grenzzwiſchenfällen oder ähnlichen Konflikten vielfach erörterten, theoretiſch nicht zu verneinenden
An=
beiden Parteien den amtierenden Ratspräſidenten und den Be= teien, der D.NVP., der DBP. der Wirtſchaftspartei und
Gruppe, verfügen bei dier Abgeordneten, von denen ſie nach dem
Ergebnis der letzten Reichstagswahl im Landtaa nur einen er=
Beſirafung der Teilnehmer an der poxtu= halten haben würden, über zwei Miniſterſitze, während die
Ge=
ſamtheit der übrigen Koalitionsparteien des Bürgertums nur
fünf Miniſter ſtellt. Selbſtverſtändlich iſt dieſe Zuſammenſetzung
der Regierung ein Mißverhältnis, ſelbſtverſtändlich müßten die
über 40 Abgeordneten der bürgerlichen Koalitionsparteien ſechs
Präſident Carmona unterzeichnete einen Erlaß, durch den Miniſterien beſetzen, während die Altſozialiſten beſtenfalls eins
einen fünfzigprozentigen Abzug ihrer Gehälter beſtraft. Alle einmal einen Blick auf die konkreten Tatſachen zu werfen, von
ſtärker werdende Druck auf dieſe Gruppe, zum wenigizen geinen
Geite 2
Miniſterpoſten den mitregierenden bürgerlichen Parteien
preis=
zugeben, nicht wenig riskant erſcheint. Zwiſchen der
Altſozial=
demokratiſchen Partei und der mit ihr ſchwer verfeindeten S.P. D.
beſtehen zweifellos tauſenderlei Gegenſätze, die vom
Theoretiſch=
dogmatiſchen bis ins Perſönliche reichen und die zunächſt
außer=
ordentlich wenig Ausſicht haben, überwunden zu werden. Die
A. S. P. hat aber bei der letzten Reichstagswahl in einem ſo
un=
erwarteten Maße verloren, daß ſie gerade zum jetzigen Zeitpunkte
den Verzicht auf einen Miniſterſitz ohne weiteres als eine
Selbſt=
preisgabe betrachten muß, und daß ſie nach allem, was ſie in
letzter Zeit publizieren ließ, eher die Rückkehr in das Lager ihrer
Gegnerin, der S.P.D., auf ſich nehmen, als ihrer knappen
An=
hängerſchaft das Geſtändnis der Selbſtaufgabe in Geſtalt des
Verluſtes eines Miniſterpoſtens abgeben würde. Wenn aber die
A. S. P. in abſehbarer Zeit zu einer Wiedervereinigung mit der
S.P.D. komt, dann iſt ohne Landtagswahl die abſolute
Links=
mehrheit in Sachſen erneut Tatſache geworden. 35
Sozialdemo=
kraten und 15 Kommuniſten würden jeden Beſtand eines
bürger=
lichen Kabinetts unmöglich machen. Aehnlich, wenn auch nicht ſo
gefährlich ſind die Ausſichten, die eiwe große Koglition in
Sach=
ſen mit ſich bringen würde, falls ſie die Geſtalt annehmen ſollte,
die von den erwähnten demokratiſchen Kreiſen gewünſcht wird.
Die Große Koalition, an der ſtarke bürgerliche Kreiſe beteiligt
ſind, iſt zweifellos nicht ohne weiteres zu verwerfen. Die Große
Koalition in Sachſen, beſtehend aus 31 Sozialdemokraten, fünf
Demokraten und 14 Volksparteilern, würde indeſſen mit einer
ausſchlaggebenden Stärkung des ſozialdemokratiſchen Einfluſſes
verbunden ſein, die das Bürgertum zu dekorativer Bedeutung
herabdrücken müßte. Dieſe Tatſachen, die politiſch ſchwerlich
widerlegt werden können, ſollten Anlaß geben, den gefährlichen
Beſtrebungen gegenüber der beſtehenden Koalition mit aller
Kraft entgegenzutreten. Denn es iſt beſſer, die unzulängliche,
aber waßgebend bürgerlich beeinflußte Koalition in Sachſen
bleibt bis zum Ablauf der Landtagslegislaturperiode im Jahre
1930 am Ruder, als daß in offener und verſteckter Form die
So=
zialdemokratie zu entſcheidendem, ſicherlich dann rückſichtslos
aus=
genutztem Einfluß gelangt. Die Kraft, die für die Untergrabung
des herrſchenden Regierungsſyſtems in Sachſen gegenwärtig
auf=
gewandt wird, ſollte vielmehr dazu dienen, die bürgerliche
Ge=
meinſchaft der nun einmal vorhandenen Parteien zu beſtärken
und von Schlacken zu reinigen. In der Zeit, als es ſich darum
handelte, das Ergebnis der letzten ſächſiſchen Landtagswahl
re=
gierungsmäßig auszuwerten, wurden in Sachſen
Arbeitsgemein=
ſchaften verſchiedener bürgerlicher Gruppen gegründet. Man hat
von ihrer Exiſtenz nie wieder etwas gehört. Sie aus papierenem
Daſein in reale Geſtalt zu wandeln, iſt die Aufgabe der Stunde.
Denn wenn die nächſte ſächſiſche Landtagswahl nicht ein in
Ar=
beitsgemeinſchaft geſchultes ſtarkes ſächſiſches Bürgertum findet,
ſind nach der Lage der augenblicklichen politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Konjunktur die Ausſichten des ſächſiſchen Bürgertums, den
bürgerlichen Gedanken zu heben und zu ſtärken, auf lange Jahre
hinaus bedenklich gering.
Erhöhung der Braunkohlenbrikett=Preiſe.
Berlin, 26. Juli.
In der gemeinſamen Sitzung des Reichskohlenverbandes und des
Großen Ausſchuſſes des Reuhskohlenrates am Donnerstag wurde
zu=
nächſt von der Kommiſſion, die in der letzten Sitzung zur näheren
Un=
terſuchung der Selbſtkoſten und Wettbewerbslage des
Braunkohlenberg=
baues eingeſetzt war, Bericht über das Ergebnis der Unterſuchungen
erſtattct. Die Kommiſſion iſt nicht zu einem einheitlichen Ergebnis
ge=
kommen, hat jedoch in ihren Mehrheit dem Großen Ausſchuß des
Reichs=
kohlenrates zur Erwägung anheimgeſtellt, die Preiſe bis einſchließlich
Dezember dieſes Jahres unter teilweiſer Erhöhung bis zu einer
Reichs=
mark je Tonne gegenüber den vorjährigen Proiſen feſtzuſetzen. Im
Verlaufe der eingehenden Erörterung dieſes Vorſchlages dureß die
Organe der Kohlenwirtſchaften wurden von den Braunkohlenſyndikaten
ſchließlich folgende Anträge geſtellt: 1. Für Hausbrandbriketts
die Preiſe für beide Syndikate für Auguſt auf 14 Reichsmark
und für September auf 15 Reichsmark feſtzuſetzen. 2. Für
Iyduſtriebriketts die Preiſe für
Mitteldeutſch=
land auf 14 Reichswark und für Oſtelbien auf 13
ßteichsmark zu erhöhen. — Vom Großen Ausſchuß des
Reichs=
kohlenvates wurde der erſte Antrag mit Stimmenmehrheit, der zweite
einſtimmig angenommen. Der Vertreter des Reichswirtſchaftsminiſters
erhob gegen den Beſchluß über die Feſtſetzung der
Hausbrandbrikett=
preiſe inſoweit Einſpruch, als der Beſchluß eine Erhöhung gegenüber
den Preiſen des letzten Jahres vorſieht.
Nachklänge zum Fall Lambach.
Die Ausſchließung Lambachs aus der Deutſchnationalen
Volkspartei hat bereits einen Teil der Parteipreſſe im Reich
ver=
anlaßt, zu dem Urteil des Landesverbands Potsdam II Stellung
zu nehmen. Auch hier zeigt ſich genau wie in Berlin ein
Aus=
einandergehen der Anſichten. Inzwiſchen hat nun der Vorſtand
des Potsdamer Landesverbandes noch eine längere Erklärung
abgegeben, aus der auch hervorgeht, daß der Brief
des Abg. Lejeune=Jung, in dem er mitteilt, daß er
wegen der Divergenz zwiſchen der Haltung des Landesvorſtandes
Freitag, den 27. Juli 1923
Vom Tage.
Der Empfang der deutſchen Ozeanflieger Köhl
und v. Hünefeld in Königsberg geſtaltete ſich außerordentlich
herzlich, ebenſo in Danzig.
Die Sowjetregierung hat beſchloſſen, am 1.
Sep=
tember eine neue innere Anleihe, und zwar über 500
Mil=
lionen Rubel, aufzulegen, die der Bereitſtellung von Mitteln
für Inveſtierungen der ruſſiſchen Induſtrie dienen ſoll. Die Anleihe
ſieht aber auch die Verwendung für landwirtſchaftliche Zwecke vor.
Der Ausſchuß der Araber hat dem Oberkommiſſar von
Jeruſalem, Feldmarſchall Lord Plumer, ein Memorandum
überreicht, in welchem die Forderungen des arabiſchen
Kongreſſes nach Einrichtung eines Parlaments
ent=
halten find. Die Araber ſind der Anſicht, daß eine abſolute
Kolonial=
regierung nicht mehr zeitgemäß ſei.
Nach zuverläſſigen Informationen aus Athen wird der griechiſche
Regierungschef Venizelos unmittelbar nach den Wahlen eine
Reiſe nach verſchiedenen europäiſchen Hauptſtädten
antreten. In Rom würde er gegen Ende Auguſt eintreffen.
In Südſpanien und Südportugal herrſcht eine
außer=
ordentliche Hitzewelle. In Sevilla und verſchiedenen anderen
Städten der ſüdlichen Halbinſel zeigte das Thermometer geſtecn 41 Grad
im Schatten und 52 Grad in der Sonne.
Die franzöſiſche Regierung hat am Donnerstag
Staats=
ſekretär Kellogg eine offizielle Einladung zur
Teil=
nahme an der Paktunterzeichnung überſandt.
Die Botſchafterkonferenz iſt geſtern im Qui d’Orſay
zur Erledigung laufender Geſchäfte zuſammmengetreten. Der
Präſident der Konferenz, Cambon, drückte ſein Bedauern über den
Weg=
gang des engliſchen Botſchafters Lord Crewe aus.
Auf Antrag der Liberalen Partei hat die engliſche
Regie=
rung zugeſtimmt laß am Montag, den 30. Juli, im
Unterhaus eine Debatte übev den Kelloggpaky
ſtatt=
findet. Das Parlament geht am Freitag, den 3. Auguſt, in die Ferien.
Die Unterhaus=Fraktion der Liberalen Partei Englands hat am
Mittwoch Lloyd George einſtiig zum Vorſitzenden
ge=
wählt.
Wie amtlich bekanntgegeben wird, hat eine vom engliſchen König
ernannte Kommiſſiom das Rücktuittsgeſuch des
Erz=
biſchofs von Canterbury angenommen, das am 12.
November ds. Js. in Kraft treten ſoll. Der König hat dem Beſchluß
zugeſtimmt.
Der Herſiſche Miniſter Timurtaſch Khan traf am
Donnerstag in London ein. Er iſt zur Zeit auf einer kurzen
euro=
päiſchen Rundreiſe begviffen.
Nach Beilegung des Tacna=Arica=Zwiſchenfalles hat Peru ſich
entſchloſſen, dem Beiſpiel Boliviens zu folgen, und wieder
dem Völkerbund in Genf beizutreten. Die notwendigen
Schritte werden ſofort unternommen werden.
und dem Fraktionsbeſchluß den Vorſitz in der Ortsgruppe
Halen=
ſee niedergelegt hat, zu einer Verſchärfung des Konfliktes um
Lambach führen dürfte. Die Potsdamer kommen mit der
Be=
merkung: Eine Diſziplinloſigkeit wird nicht verbeſſert durch eine
andere. Das ſoll doch immerhin nicht überſehen werden. Sie
haben ſich auch bereits über den Abg. Lejeune=Jung beim
Partei=
vorſitzenden beſchwert. Aber Graf Weſtarp wird ſchwerlich noch
dieſe Beſchwerde erledigen. Im Herbſt ſteht die Wahl des erſten
Vorſitzenden zur Debatte, und wie es ausſieht, wird Graf
Weſtarp nicht wieder zurückkehren.
Die Unhaltbarkeit der ganzen
Rheinland=
beſetzung. — Räumung die einzige Löſung.
In den Komnentaren der Berliner Preſſe zu dem
franzö=
ſiſchem Verlangem wird darauf hingewieſen, daß deutlicher als
alle anderen Vorgänge der letzten Zeit dieſer neue
Beſatzungs=
zwiſchenfall die Unmöglichkeit und Unhaltbarkeit der ganzen
Rheinlandbeſetzung beweiſe. Die „Kreuzzeitung” fragt:
Was nützen Deutſchland die Locarnoverträge, was nützt
Deutſch=
land der Beitritt zum Völkerbund, wenn imer erneut gegen
Sinn und Geiſt dieſer Abmachungen verſtoßen wird? Aehnlich
äußert ſich die „Deutſche Tageszeitung‟: Die fremde
Beſatzung hat ſchon längſt kein moraliſches Recht mehr, am Rhein
zu ſtehen. Ihre bloße Anweſenheit iſt eine glatte Verleugnung
der Idee von Locarno. Die neuen Forderungen aber zeigen, daß
die franzöſiſche Beſatzungsbehörde im Rheinland ſich nicht
ein=
mal ſcheut, auch die Ehre des deutſchem Volkes in leichtfertigfter
Weiſe anzugreifen. In der „Voſſ. Ztg.” heißt es: Nach dem
Wortlqut des Rheinlandabkommens haben formal die franzöſiſchen
Behörden das Recht, die Auslieferung der Verurteilten zu
ver=
langen, obgleich natürlich jedes Gefühl ſich dagegen ſträubt, nur
daran zu denken, daß deutſche Behörden deutſche Staatsbürger
wegen eines ausgeſprochenem Dummejungenſtreiches für fünf
Jahre in ein franzöſiſches Zuchthaus ausliefern ſollen. Man
ſtelle ſich nur einmal vor, zu was für innerpolitiſchen Kämpfen
die Durchführung des franzöſiſchen Auslieferungsbegehrens in
Deutſchland führem müßte. Um ſolche Unmöglichkeiten ein für
allemal auszuſchalten, gibt es nur einen Weg: Räumung!
Nummer 207
Das Auslieferungsverlangen
der Rheinlandbeſatzung.
Für die Rheinland=Kommiſſion gibt es keing
Locarno=Perträge.
Koblenz, 26. Juli.
Von zuſtändiger Seite wird jetzt beſtätigt, daß die franzöi.
ſiſche Beſatzungsbehörde an die Reichsregierung die
Forderung=
geſtellt hat, die ſeinerzeit wegen des Flaggenzwiſchenfalls in
Zweibrücken vom franzöſiſchen Kriegsgricht in eontumaciam
ver=
urteilten drei deutſchen Staatsangehörigen Weiß, Schimmel und
Lutz ſowie den deutſchen Staatsangehörigen Merz, der wegem
des Maximiliansauer Zwiſchenfalles zu zwei Jahren Gefängniss
verurteilt worden war, auszuliefern.
* Der wegen des Flaggenzwiſchenfalls in Zweibrücken vom
der Beſatzungsbehörde an die Reichsregierung gerichtete Antrao/
auf Auslieferung von vier in das unbeſetzte Gebiet geflüchteter
Perſonen, die bereits im Abweſenheitsverfahren zu ſchwerer
Zuchthausſtrafen verurteilt worden ſind, liegt in Berlin ſcho
ſeit einer Reihe von Tagen vor. Von den beteiligten Reſſortt
ſind ſofort eingehende Unterſuchungen darüber angeſtellt wom
den, ob die Vorausſetzungen für die Anwendung der einſchlägtz
gen Paragraphen des Rheinlandabkommens, wonach Deutſcha
land verpflichtet iſt, in gewiſſen Fällen Auslieferungsbefehle zuu
erfüllen, gegeben ſind.
Soweit die Dinge ſich bisher überſehen laſſen, kann der
Arx=
tikel 4 des Rheinlandabkommens angewandt werden, wonach diu
deutſchen Behörden im beſetzten und unbeſetzten Gebiet vern
pflichtet ſind, auf Verlangen eines hierzu ermächtigten Offizier:
der Beſatzungstruppen jede Perſon, die eines Verbrechens ode
eines Vergehens gegen die Perſon oder das Eigentum der bes
waffneten Streitkräfte der Alliierten angeklagt iſt, und die den
Gerichtsbarkeit der alliierten Truppen unterſteht, zu verhaftenn
und dem nächſten Befehlshaber der Beſatzungstruppen auszuy
liefern. Es fragt ſich nun aber, ob die Beſchuldigten tatſächlick,
ſich Sachbeſchädigungen haben zuſchulden kommen laſſen. Es iſſt
ſehr leicht möglich, daß die Fahne durch andere als die genannn
ten Perſonen abgeriſſen worden iſt, doch abgeſehen davon könntt
nur bei der Urteilsfällung eine Beleidigung der franzöſiſchem
Armee oder eine einfache Sachbeſchädigung in Frage kommem,
Die vier verfolgten deutſchen Staatsangehörigen ſind aber vonf
den Franzoſen wegen ſchweren Diebſtahls verurteilt wordenn
Nach franzöſiſchem Recht wird das erſte Urteil wieder
aufge=
hoben, wenn die in Frage kommenden Angeklagten ſich dem
Ge=
richt ſtellen oder ihm ausgeliefert werden. Die Möglichkeit bes
ſteht aber, daß ſie aufs neue wegen ſchweren Diebſtahls verurn
teilt werden. Hier hat man nun auf deutſcher Seite ſtarke
Be=
denken und bemüht ſich, auf diplomatiſchem Wege einen Auss
gleich mit den Beſatzungsbehörden herbeizuführen, wobei allern
dings noch ungewiß iſt, ob die Rheinlandkommiſſion von ihrenn
Auslieferungsantrag Abſtand nehmen wird. Die in Abweſem
heit Verurteilten befinden ſich nach den Angaben der Note de=
Beſatzungstruppen in einem Ort in Württemberg. Doch wirk,
man damit rechnen müſſen, daß ſie inzwiſchen weiter geflüchten
ſind. Jedenfalls iſt durch dieſe Angelegenheit wieder einmal den
Nachweis erbracht, daß es für die Rheinlandkommiſſion noch
immer keine Locarno=Verträge oder Erleichterungen für die BS.
völkerung des beſetzten Gebietes gibt, die nach wie vor der milä
täriſchen Gerichtsbarkeit der Alliierten unterſteht. Dabei ſol/
allerdings auch nicht überſehen werden, daß grober Unfug der
Beſatzungsbehörden gegenüber dieſen immer nur neue Hando
haben gibt, um von dem uns im Rheinlandabkommen abgepreß
ten Recht Gebrauch zu machen, das ſich auch auf die
Ausliefe=
rung von Perſonen bezieht, die glauben, im unbeſetzten Gebien
ſich in Sicherheit zu befinden.
Der Fall Bauer.
Landau, 26. Juli.
Wir erfahren ſoeben, daß die Anklageſchrift gegen Polizeiü
kommiſſar Bauer aus Zweibrücken nunmehr fertiggeſtellt iſt und
die Anklage auf beleidigende Haltung gegenüber den Beſatzungss
truppen lautet, die begangen ſein ſoll durch Fluchtbegünſtigung
der Deutſchen Schimmel, Weiß und Lutz, die vor der gegen ſin
geführten Verhandlung im Zweibrücker Flaggenzwiſchenfall nack.
dem rechtsrheiniſchen Deutſchland geflohen ſind. Als Verhando
lungstermin vor dem fvanzöſiſchen Kriegsgericht Landau wirk)
der 2. Auguſt genannt. Den deutſchen Stellen iſt, ſoſveit uns
be=
kannt, bisher noch keine Mitteilung über die Angelegenhein
Bauer zugegangen.
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nder 2
4Bayreuther Feſiſpiele 1928.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
II.
„Parſifal”.
Die Feſtſpiele haben, der Ueberlieferung gemäß, mit dem
Werk ihren Fortgang genommen, das ſchon ſeiner ganzen Anlage
gemäß, alſo in der Rückſichtnahme auf das überdeckte Orcheſte
und in der Vorſchrift der Wandeldekoration zum Beiſpiel, das
Bayreuthiſchſte von allen iſt und eigentlich nur hier gehört
wer=
den darf. Selbſt in Bayreuth, wo jede Aufführung ein feſtliches
Gepräge trägt, ſchwebt doch auch über dem „Parſifal” noch
ein=
ganz beſondere Weihe, die jeder Zuhörer tief empfindet.
Schon Dr. Karl Mucks ſchlechthin geniale muſikaliſche Lei
tung des Bühnenweihfeſtſpiels verbürgt eine Wiedergabe, di
einzig iſt. Das Werk ſteht in Mucks Empfinden ſo abgeklär
klaſſiſch da, ſteht ſo feſt in ſeinen feinſten Einzelheiten, daß ich
mich nicht einer auch nur geringen, bemerkbaren Aenderung ir
den Zeitmaßen, die bei den Aufführungen, der letzten Jahre
platzgegriffen hätte, entſinnen kann. Unvergleichlich ſind die vielen
klanglichen Abſchattierungen, deren Feinheiten bei dem geſchloſſe
nen Ton des verſenkten Orcheſters noch ſchöner zur Geltung
kommen. Nicht ein roher Ton dringt herauf. Selbſt bei ſtärkſter
Kraftentfaltung des ſchweren Blechs bleibt immer ein überau
vornehmer, abgerundeter, zu ſtändiger Feierlichkeit neigende
Klang, und auch das hauchzarteſte Pianiſſimo verliert nichts a
Schönheit und Tragfähigkeit bis in den entfernteſten Winkel. —
Die leider doch einmal notwendig werdende Nachfolgerſchaft de
nun bald ſiebzigjährigen großen Dirigenten aus der alten Bay
reuther Schule, wenn ſie auch angeſichts ſeiner ganz und ga
ungeſchwächten muſikaliſchen Leiſtung keineswegs zu den
bren=
nendſten Fragen gehört, wird nur ſehr ſchwer zu beſtimmen ſein
Mit der Fülle unſeres Dirigentennachwuchſes hält das ſachliche
Können und vor allem die Formung der Perſönlichkeit nicht
gleichen Schritt, im Bayreuther Sinne, für die meiſterliche
Aus=
deutung eines ganz und gar ethiſchen Kunſtwerks von ſo unge
heurem Ausmaß nun ſchon gar nicht.
Die von Profeſſor Hugo Rüdel einſtudierten und geleiteter
Lhore gaben dem Orcheſter an klanglicher Vollendung nichts nach
Prachtvoll war wieder die rhythmiſche Gewalt der Ritterchöre.
in unbeſchreiblicher Weihe, klangen die in ihrer dynamiſcher
Starke wundervoll abgeſtuften Geſänge aus der Höhe des Grals=
Bmhels, und einfach ein Zauber, eine Beſtrickung ſelbſt des ver=
wöhnteſten Ohres war der Chor der Blumenmädchen, deſſen
ein=
ſchmeichelnde Weiſen und einzigartige Modulationen bei aller
gleitenden Weichheit der Stimmenführung doch ſo fern jeder
ge=
wöhnlichen Erotik ſind. Unter den blühenden Stimmen der
Sologruppen fielen der Sopran von Käte Heidersbach (
Ber=
lin) und der Alt von Charlotte Müller (neben Anny Helm,
Minny Ruske=Leopold, Erna Graff, Berlin, und Hilde Sinnek,
Wiesbaden) als ganz beſonders ſchön auf. Prof. Rüdel ſtehen
für die Partien der Solo=Blumenmädchen und der Rheintöchter
tatſächlich immer die geeignetſten, weichſten Stimmen, die man
ſich denken kann, zur Verfügung. Selten, daß einmal ein ſcharfer
Ton erklingt, der in das wunderbare Gewebe geſungener
Blumen=
ranken nicht hineinpaßt. Ein beſonderer Genuß iſt es für den,
der die faſt allmorgendlichen Probeſtunden im „Rüdelheim” kennt,
dieſem berückenden muſikaliſchen Exerzieren recht oft zuzuhören.
Es iſt allzu ſelten, daß auf vokalem Gebiet auch nur
Annähern=
des geleiſtet wird.
Ein paar Worte hier gleich über die „Bekleidung” der
Blumen=
mädchen. Es iſt nämlich wirklich eine Bekleidung, noch kein wie
ſelbſtverſtändlich anmutendes Ineinanderfließen von Körper,
Ge=
wandung und Stimme als ſchwingender, ſüß betörender Duft
ohne jeden Realismus. So ſehr man ſich auch bei der
diesjähri=
gen völligen Neuherrichtung wieder bemüht hat, durch
Farbig=
keit und Bemalung der kniefreien Seidenkleidchen dem modernen
Auge Schönheit zu bieten, iſt eben doch die allerletzte, einzig der
Muſik entſprechende Löſung — wie ſie allerdings Wagner 1882
den damaligen Bildern zufolge auch nicht erreichte — noch nicht
gefunden. Das vom Bühnenbildner Kurt Söhnlein (
Han=
nover) in bezaubernder maleriſcher Wirkung neugeſtaltete
Büh=
nenbild der Blumengartenſzene ſteht leider und — ſolange keine
Neueinrichtung des ganzen „Parſifal” erfolgt — unvermeidbar
in einem ſtarken Stilunterſchied zur Ausſtattung des erſten und
dritten Aufzuges. Man hat hier entgegen der vorjährigen
An=
kündigung die beiden Wandeldekorationen mit den zugehörigen
Ausſtattungen des Waldes zu Beginn des Dramas und der
Kar=
freitagswieſe noch beibehalten müſſen, weil die Technik bei allem
ſchnellen Fortſchritt der letzten Jahre in dieſer Hinſicht doch noch
nicht in der Lage iſt, eine der hervorragend farbenſchönen und
perſpektiviſchen Wandeldekoration Joukowſkys praktiſch und
künſt=
leriſch wenigſtens gleichwertige optiſche Einrichtung zu ſchaffen.
Kinoartige Geländeverwandlungen vertragen die Würde der
Handlung und die Feierlichkeit der Muſik im „Parſifal” nicht.
In der ſoliſtiſchen Beſetzung ſind gegen das Vorjahr einige
bemerkenswerte Aenderungen erfolgt. Frieda Leider (Staats=
oper Berlin) ſingt jetzt die Kundry an Stelle von Barbara KemEl
deren wilde Dämonie ſie zwar nicht beſitzt, wohl aber durch vor
nehmſte Stimmkultur und eine wundervolle Kantilene zu erſetzer
weiß. Zu gerne möchte man ja auch hier wieder Frau Larſem
Todſen, die auch als Kundry ſelbſt der Frau Kemp darſtelleriſck.
nicht unbeträchtlich überlegen iſt, hören und ſehen, aber dieſ
unvergleichliche Sängerin kann ja ſchließlich nicht alles machen
Sie iſt durch fünfmaliges Singen der Jſolde und ſechsmalig9
Darſtellung der Brünnhilde im erſten und dritten „Ring”=Zyklu=:
(im zweiten ſingt Frau Leider), alſo elf anſtrengende Vorſtellum
gen innerhalb eines Monats ſchon genug in Anſpruch genommen!
— Neu war im „Parſifal” auch Lois Odo Böck (Augsburg)
al=
nicht recht befriedigender Klingſor. Seine Stimme iſt zu ſchlan
und zu hoch gefärbt, für eine ſo mächtige Rolle, und die de
Kundry noch überlegene Dämonie des Zauberers, die Egénieſ
im vorigen Jahr ſo eindringlich zu zeigen wußte, fehlt ihm gans
Den Parſifal gab wieder Gotthelf Piſtor (Magdeburgl
ſehr klug abgewogen und doch jugendlich friſch, dabei edel un.
echt heldiſch in Stimme und Gebärde. Jvar Andréſen (
Dres=
den), eines der ſkandinaviſchen Stimmphänomene, die bis an
weiteres feſt den deutſchen Bühnen verpflichtet ſind, ſtattete del
Gurnemanz wieder mit ſeinem gewaltigen, prächtig gebildele:
Baß und den vornehmſten Darſtellungsmitteln aus. Theodn=
Scheidl (Staatsoper Berlin), nun ſeit Jahren eine der ſhſg!
pathiſchſten Perſönlichkeiten der Feſtſpiele, verkörperte und ſa.
den leidenden Amfortas wieder in reifſter Menſchlichkeit. De
Titurel wurde von Hermann Horner (Nürnberg) ſchön geſul
gen, und in den kleineren Rollen der Grals=Ritter und =Knappe
bewährten ſich Joachim Sattler (Elberfeld), Walter Ecat
(Staatsoper Berlin), Minny Ruske=Leopold (Berln.
Aenne Maucher (Berlin), Hans Beer (Steinach) und Walie
Elſchner (Hamburg). Die Beſcheidenheit, mit der allererſi
Sänger ſich hier gerne mit kleinen Rollen begnügen, um da.
dem Kunſtwerk und nicht ſich ſelbſt in erſter Linie zu dienen, LeS
dient beſondere Erwähnung.
Ein Lob ſei auch hier ſchon dem ausgezeichneten Beleuſ. Ferdinand Egberts (Hannover), der imie
wieder ganz neuartige, überraſchend ſchöne Lichtwirkungen Ne
vorzaubert, geſpendet. Auf ſeine Tätigkeit, wie vor allem au
auf die des Obermaſchineriedirektors Friedrich Kranich (Dai
nover), die in den inzwiſchen begonnenen Aufführungen de
„Rings” wahre bildneriſche Wunder auf die große Bahreukye
Bühne ſtellen, iſt ſpäter noch zurückzukommen.
Dr. Werner Kulz=
Rummer 207
Freitag, den 27. Juli 1928
Geite 3
cerika und die Nanking=Regierung.
Stillſchweigende Anerkennung?
New York, 26. Juli.
Das Staatsdepartement veröffentlicht heute den Text der
ſitxanote der Vereinigten Staaten. Abſchriften der Note
wur=
e gleichzeitig den diplomatiſchen Vertretern von zehn
euro=
ſchen Nationen ſowie den Japanern in Waſhington zugeſtellt.
ſe?Note Kelloggs iſt freundlich und entgegenkomnend gehalten.
efſtellt feſt, daß ein neugeeintes China aus den Wirren der
ſtan Jahre hervorzugehen im Begriffe ſei. Die Regierung der
ſairinigten Staaten ſei bereit, ſofort in Verhandlungen über
ſerr neuen Zollvertrag einzutreten, der China vollſtändige
Zoll=
nunomie gewährleiſte und der auf der Grundlage der
Gleich=
ſekhtigung mit den anderen Nationen beruhen müſſe, mit denen
ſina Handelsbeziehungen unterhalte. In politiſchen Kreiſen
ſh ckt man in der Note eine ſtillſchweigende
Anerken=
umg der Nationalregierung als einzige
poli=
ſEhe Gewalt in China.
DDie Note des Staatsdepartements ermächtigt den
amerikani=
eir Geſandten in China, Mac Murray, die Vereinigten Staaten
Sen Verhandlungen zu vertreten, und beſagt, die Vereinigten
ſanten erwarteten, daß die nationaliſtiſche Regierung den
Ame=
ſniern in China angemeſſenen Schutz bieten und ſie auf
glei=
inr Fuß mit den Staatsangehörigen jedes anderen Landes
be=
miödeln werde. Sollte ein Vertrag von den Regierungen
ver=
nh art und regelrecht ratifiziert werden, dann würden die
Ver=
iggten Staaten das nationaliſtiſche Regime ſo gut wie
aner=
mnt haben. Die Beamten des Staatsdepartements meſſen aber
r! Note in dieſer Hinſicht keine beſondere Bedeutung bei.
ſſerſchärfung der Spannung zwiſchen Japan
und der Nanking=Regierung.
Mukden, 26. Juli.
Der Streit zwiſchen Japan und Nanking nimmt an Schärfe
Die Nankingregierung wird die japaniſche Proteſtnote gegen.
Vertragsaufhebung und die Einmiſchung in die
mandſchu=
ſagen Angelegenheiten mit zwei Maßnahmen beantworten. Es
urrde beſchloſſen, in ganz China den Boykott über japaniſche
ſamen zu verhängen. Man hofft, durch dieſen Wirtſchaftskrieg
auan in einem halben Jahre zum Nachgeben zu zwingen. Die
pnniſche Regierung hat bereits die Mehrzahl ſeiner Konſuln in
huna zur Beratung über Gegenmaßnahmen nach Tokio berufen.
ßaiter ſoll in der Mandſchurei eine japanfeindliche Agitation
udchgeführt werden, um die Mukdenpartei durch innere Unruhen
rifſtürzen. Bei der Anbunft in Dairen wurde eine Reihe
Abge=
inchter der Nankingregierung durch die japaniſche Polizei
ver=
uiket. Zur Durchführung der Agitation befinden ſich aber ſchon
rlllreiche Kuomintangleute in der Mandſchurei. Tſchiang
kai=
hilk begibt ſich demnächſt zum Nankinger Parteitag, der weitere
7 ßnahmen beſchließen will.
Japaniſche Scharfmacherei gegen China.
EP. Tokio, 26. Juli.
Der britiſche und amerikaniſche Geſchäftsträger und der
rmnzöſiſche und italieniſche Botſchafter wurden am Mittwoch
n! Außenminiſterium geladen, um dort eine Erklärung des
Fuemierminiſters über die japaniſche Politik gegenüber China
nugegenzunehmen. Am Nachmittag wurden die ausländiſchen
fumtrnaliſten zu demſelben Zwecke ins Außenminiſterium
gela=
ein. Miniſterpräſident Tanaka wiederholte, daß Japan nicht
n. der Lage ſei, die chineſiſchen Vorſchläge auf
ieviſion der Verträge in der jetzigen Form
u tgegenzunehmen. Japan könne ſolange einer Reviſion
riſcht zuſtimmen, ſolange die Kündigung der Verträge nicht
zu=
ügenommen ſei. China habe das Waſhingtoner Abkommen,
be=
röiffend die Salzzölle und Poſteinnahmen verletzt. Ob die
Mand=
chtrei mit den Nationaliſten ein Kompromiß ſchließe oder ihre
„urabhängigkeit behalte, würde die Zeit lehren.
Ahina proteſiiert gegen Zapans Einmiſchung
inn die inneren chineſiſchen Angelegenheiten.
Wie aus Nanking gemeldet wird, betrachtet die
nationa=
littiſche Regierung die Haltung Japans in der Frage der
Ungül=
tigkeitserklärung der Verträge und gegenüber der Mandſchurei
als eine direkte Einmiſchung der japaniſchen Regierung in die
inneren chineſiſchen Angelegenheiten und eine Schädigung der
chineſiſchen Souveränität. Japan wolle dadurch ſeine
Sonder=
privilegien in der Mandſchurei aufrecht erhalten, was in
abſolu=
tem Widerſpruch zum Völkerbundspakt und dem von neun
Mäch=
ten unterzeichneten Waſhingtoner Abkommen über die
terri=
toriale Integrität und Souverämität Chinas ſtehe. Die
Regie=
rung der chineſiſchen Republik proteſtiere daher vor der
öffent=
lichen Meinung der Welt energiſch gegen dieſe Haltung Japans.
Rußland verhandelt mit Nanking.
Nach Meldungen aus Moskau hat die chineſiſche
Geſandt=
ſchaft dem ruſſiſchen Außenkomiſſariat eine Note der
Nanking=
regierung über die Aufhebung der alten und den Abſchluß neuer
Verträge überreicht. Das Außenkommiſſarigt hat Karachan
be=
auftragt, mit dem chineſiſchen Geſandten über die
Wiederauf=
wahme der diplomatiſchen Beziehungen zu verhandeln.
Nachklänge zu den letzten Eiſenbahnunfällen
Das Münchener Eiſenbahn=Anglück.
Eine Crklärung der Deutſchen Reichsbahn=
Geſellſchaft.
Von der Deutſchen Reſichsbahngeſellſchaft wird uns geſchrieben:
Der Hauptbahnhof München iſt, zugegeben, nicht mit dem
aller=
modernſten Sitherungseinrichtungen ausgerüſtet. Immerhin ſind die
Zugfahrten gedeckt durch Signale und Zuſtimmungsfelder, ſo daß bei
Befolgung der Vorſchriften eine Gefährdung der Zugfahrten nicht
ein=
treten kann. Die Raichsbahn iſt dabei, alle ihre
Sücherungseinrich=
tungen auf den modernſten Stand der Tecknik zu bringen. Das
er=
fordert ſchätzungsweiſe noch Aufwendungen von 35 Millionen Mark für
die Zentraliſierung der Weichenſyſteme auf Bahnhöfen.
Bei dem Münchener Unfall liegt es folgendermaßen:
Der Zug fährt vom Bahnſteig bei Ausfahrſignal ab, er gelangt
dann in einen Abſchnitt, der dunch Zuſtimmungsfelder gedeckt iſt. Das
eine liegt in einem Stellwerk in der Nähe des Bahnhofs, das andere
an der Donnersbergerbrücke, etwa 1000 Meter auseinander gelegen.
Solange ſich ein Zug in dieſom Abſchnitt beſindet, müſſen die
Zu=
ſtimmungsfelder rot ſein. Solange die Zuſtimmungsfelder rot ſind,
darf kein Zug vom Vahnſteig nachfolgen. Es darf alſo auch nicht das
Ausfahrſignal von neuem gezogen werden, ehe nicht das
Zuſtimmungs=
feld in dem Stellwerk am Bahnſteig von dem Stellwerk an der
Donners=
bergerbrücke weiß gemacht worden iſt.
Bei dem Unglück in München iſt das von den Stellwerksbeamten
verſehen worden; es iſt das Ausfahrſignal für den nachfolgenden Zug
freigegeben worden, ohne, daß die Zuſtimmungsfelder weiß geworden
waren, nachdem der Unglückszug den Zuſtimmungsblock verlaſſen hatte.
Den beiden Stellwerkswärtern, die ſich telephoniſch untereinander
ver=
ſrändigten, iſt ein Erinnerungsfehler unterlaufen, da ſie ſich nicht mehr
bewußt waren, daß der nachher verunglückte Zug ſich noch im
Block=
abſchnitt befand.
Die Stellwerksbeamten waren 1½ Stunden im Dienſt, als das
Unglück paſfierte. Sie hatten vorher eine 8=ſtündige Ruhepauſe.
Durch=
ſchnittlich hat das Perſonal 8 Stunden täglich Dienſt.
Die Brandurſache iſt jetzt dahin feſtgeſtellt, daß durch das
Loko=
motivfeuer der Wagen, der auf die Lokomotive geſchoben war, entzündet
worden iſt. Eine Gasexploſion des einen Wagens, der mit
Gas=
beleuchrung verſehen war, iſt nicht erfolgt. Der Gasbehälter war noch
nach dem Unglück mit Gas gefüllt. Mitgewirkt bei der Ausbreitung
des Feuers hat das ſtürmiſche Wetter. Die autogenen Schweißapparate
ſind nicht die Urſache für das Feuer geweſen. Nebenbeibemerkt, werden
neuerdings Luftmeißel durch Preßluft getrieben, zur Einfüihrung
ge=
bracht, die beim Zerſchneiden von Perſonenwagen Verwendung fmden
ſollen, um jede Verletzung der eingeklemmten durch Feuer zu
der=
meiden.
Die Einführung der elektriſchen Beleuchtung iſt jetzt für alle
D=Zugwagen der Reichsbahn erfolgt. Auch alle neuen Perſonenwagen
werden mit elektriſchem Licht ausgerüſtet. Die noch mit Gasbeleuchtung
laufenden Perſonenwagen mit elektriſcher Beleuchtung zu verſehen,
würde etwa 125 Millionen Mark koſten.
Ausſprache zwiſchen dem
Reichsverkehrs=
miniſier und dem Generaldirektor
Dorp=
müller über die Betriebsſicherheit
der Reichsbahn.
Berlin, 26. Juli.
Heute fand zwiſchen dem Reichsverkehrsminiſter und dem
Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft anläßlich der
letzten Unfälle eine Beſprechung über die Betriebsſicherheit der
Reichsbahn ſtatt. Bei dem Uebergang der Staatsbahn in die
Hände des Reiches waren die Bahnanlagen und
Sicherheits=
einrichtungen an manchen Stellen infolge ungünſtiger finanzieller
Verhältniſſe noch nicht bis zu demſelben Grade fortgeſchritten wie
in dem übrigen Deutſchland. Die ungünſtige Wirtſchaftslage in
der Nachkriegszeit ließ einen weiteren Ausbau nur langſam zu.
Dies gilt auch für die Zentraliſierung der Sicherheitsanlagen
auf einigen Bahnhöfen in Bayern, u. a. auch in München.
Zu dem Münchener Unfall wurde feſtgeſtellt, daß bei
ge=
nauer Befolgung der gegebenen Vorſchriften die auf dem
Haupt=
bahnhof München beſtehenden Einrichtungen, für die Sicherheit
des Zugverkehrs ausreichen. Nur das unglückſelige
Zuſammen=
treffen einer Reihe von Zufällen und Verſehen konnte das Un=
glück herbeiführen. Um in Zukunft auch ſolche Gefahrenmomente
nach Möglichkeit auszuſchalten beſtand aber Uebereinſtimmung
zu folgendem Vorgehen: Die beſtehenden Blockeinrichtungen
wer=
den ſofort durch zwiſchenzeitliche Verbeſſerungen ergänzt, die
durch die Gruppenverwaltung Bayern bereits vorbereitet ſind.
Die im Gang befindliche endgültige Zentraliſierung der
Sicher=
heitsanlagen des Hauptbahnhofes München ſoll mit allen
Mit=
teln beſchleunigt werden. Ueberhaupt ſollen die wenigen noch
nicht mit zentraliſierten Weichen und Signalen verſehenen
Bahn=
höfe ſofort daraufhin nachgeprüft werden, ob der Verkehr eine
beſonders beſchleunigte Durchführung der Zentraliſierung
er=
fordert.
Die Inanſpruchnahme des Perſonals.
Zu den Angriffen wegen zu ſtarker Inanſpruchnahme des
Per=
ſonals wurde feſtgeſtellt: Die Dienſteinteilungen ſehen in
Süd=
deutſchland Ruhetage von 32 und mehr Stunden vor. Dadurch
wird eine engere Zuſammenrückung von Dienſtſchichten, die durch
kurze Ruhezeiten getrennt ſind, notwendig. Demgegenüber iſt
in Norddeutſchland die Zahl und Dauer der Ruhetage geringer,
aber die Ruhezeit zwiſchen den Dienſtſchichten allgemein länger.
Nach übereinſtimmender Meinung des Reichsverkehrsminiſters
und des Generaldirektors der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
wird es in Zukunft notwendig ſein, die ſüddeutſche
Dienſteintei=
lung den zweckentſprechenderen norddeutſchen mehr anzupaſſen.
Vorwürfe wegen Perſonalüberlaſtung infolge zu geringer
Per=
ſonalbeſetzung können nur von Fall zu Fall nachgeprüft werden.
Auf dem Münchener Bahnhof ſtellt ſich die Kopfzahl gegenüber
der Vorkriegszeit trotz zurzeit verminderter Betriebsaufgaben um
14 Prozent höher als 1913. Der geſamte Perſonalbeſtand in
Bayern betrug im Jahre 1927 16 Prozent mehr als in der
Vor=
kriegszeit, während das Geſamtperſonal der Deutſchen
Reichs=
bahngeſellſchaft im Jahre 1927 1,6 Prozent mehr betrug. Eine
zu geringe Kopfzahl kann alſo nicht als Urſache der Unfälle
an=
geſehen werden. Trotzdem ſind Maßnahmen zu treffen, um an
Tagen beſonders angeſtrengten Dienſtes Verſtärkungsperſonal
mehr als bisher vorzuſehen.
Die Frage der Oberbau=Arbeiten.
Im Anſchluß an die Erörterung der betrieblichen
Verhält=
niſſe wurde wegen des Siegelsdorfer Unfalls, der auf Fehler
beim Gleis zurückzuführen iſt, die Frage der Oberbauarbeiten
geprüft. Im ganzen Reichsbahngebiet — und das trifft auch
für Siegelsdorf zu — iſt trotz der vermehrten Anwendung
neu=
zeitlicher Einrichtungen die Zahl des
Bahnunterhaltungsperſo=
nals nicht weſentlich geringer als im Jahre 1913. Zur beſſeren
Ueberwachung der Oberbauausführung ſind weitere Kontrollen
notwendig. Im Zuſammenhang damit ſollen die Vorſchriften
für die Ausführung der Oberbauarbeiten ſowie für die
Aufſtel=
lung und Entfernung der Langſamfahr=Signale verſchärft
wer=
den. Bis jetzt iſt es mit Rückſicht auf den großen Umfang der
Arbeiten noch nicht möglich geweſen, die Rückſtände in der
Er=
neuerung der Gleiſe, die ſich infolge der Kriegsverhältniſſe und
der Nachkriegszeit ergeben haben, vollſtändig aufzuarbeiten. Dieſe
Arbeiten ſind tunlich zu beſchleunigen. Es werden bis zu ihrer
Vollendung noch mehrere Jahre notwendig ſein. Inzwiſchen
läßt es ſich nicht vermeiden, die häufige geringere Geſchwindigkeit
der Züge gegenüber der Vorkriegszeit auf einzelnen Strecken
bei=
zubehalten.
Die Unfall=Statiſiik.
Bezüglich der Anzahl der durch Unfall zu Schaden
gekom=
menen Perſonen iſt folgendes feſtzuſtellen: Die Zahl der
Un=
fälle betrug auf 1 Million Zugkilometer im Jahre 1913 4,6 und
im Jahre 1927 5,71, wobei zu berückſichtigen iſt, daß 1927 die
Be=
ſetzung der Züge um 24 Prozent größer war als 1913. Vom
Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft wurde
aus=
drücklich die Zuſicherung gegeben, daß er trotz der ſchwierigen
finanziellen Lage der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft mit allem
Nachdruck weiter dahin wirken werde, daß die Sicherheit des
Bahnbetriebes gewährleiſtet bleibe.
*Heidelberger Feſtfpiele.
Gerhart Hauptmann: „Schluck und Jau”.
Nach „Fauſt” „Schluck und Jau”. Nach Goethe Gerhart
hmuptmann in dieſem Jahrhunderte alten Schloßbau. Der
ge=
fel=ertſte Dichter der Republik iſt ſelbſt anweſend. Sein Erſcheinen
inr Zuſchauerraum wird von den Beſuchern mit — Trampeln
be grüßt. Merkwürdig, daß ſich ſtudentiſche Sitten ins
republika=
nifſche Feſtſpieltheater übertragen. Gerhart Hauptmanns
Goethe=
hruupt iſt von ſchneeweißem Gelock umrahmt. Um ganz Goethe
zu: ſcheinen, fehlt nur das weltfaſſende Götterauge des
Olym=
wers. Aber er ſpricht ja auch eine andere Sprache.
Mit dem gefeiertſten lebenden Dichter der Republik kommt
ſenine Gattin, ſein Sohn Benvenuto, der den großen Vater noch
umm Haupteslänge überragt, und die Schwiegertochter=Prinzeſſin.
Sichlank und ariſtokratiſch, altem fürſtlichen Geſchlecht
entſtam=
mend. Des derben Stückleins noch derbere Sprache des
Schwie=
geervaters mag ihr etwas fremd geklungen haben. Schließlich aber
enrgötzte ſie im Spiel ja auch Fürſten und Prinzeſſin.
Ich möchte von Betrachtungen darüber abſehen, ob „Schluck
und Jau” gerade für ein Feſtſpiel, dem viele Ausländer
bei=
meohnen und das doch immerhin — darum gerade heißt es ja
ſFeſtſpiel” — von einem künſtleriſchen Niveau ſein ſoll, das
iu gend etwas Weihevolles geben kann, gute Wahl iſt. Schließlich
hat Gerhart Hauptmann ja auch Anderes geſchrieben. Aber
viel=
leicht hat der Dichter das ſelbſt gewünſcht. Er zeichnet für die
Rtegie mit Guſtav Hartung gemeinſam. Ueber das „Spiel zu
Söcherz und Schimpf” hat die Kritik geſprochen. Auch an dieſer
Sötelle. So intereſſiert uns heute nur die Aufführung.
Die Regie Hartung=Hauptmanns war beſtrebt, die Derbheit
her Handlung ganz auf „Schluck und Jau” zu beſchränken und
diieſe Beiden mit einem wie Märchen= und Traumſpiel
anmuten=
den Schimmer prunkender Schönheit zu umgeben: Koſtüme,
Bal=
lett, Schalk= und Grotesk=Tänze, Muſik! — Das war gut.
Gut war auch die Darſtellung. Aber nicht überragend.
Luis Rainers Karl blieb zu oft unverſtanden, er dürfte lauter
prechen, ſein Organ verträgt das. Chriſtian Kayßler und
mandere deklamierten oft. Leontine Sagan (Frau Adeloz) hätte
ſaus ihrer Aufgabe mehr machen können. Maria Solveg war
ne ſehr zarte, ſehr bewegliche, ſehr elegante, ſehr hübſche, äthe=
riſche Prinzeſſin Sidſelill, aber ſie hätte weniger modernes Ballett
ſehen ſollen, oder doch für dieſe Rolle weniger davon lernen.
Sympathiſch war Gillis von Rappards Hadit. Sein Spiel,
wie beſonders ſeine gut kultivierte Sprechtechnik.
Bleiben die beiden Hauptdarſteller des Schluck und Jau.
Hier endlich Ueberragendes: Max Pallenbergs Schluck!
Dieſe geradezu bewundernswerte Charakteriſtik, in ihrer ganz
ſchlichten, ganz primitiven Eindringlichkeit, das reſtloſe Einleben
in dieſe wundervoll gezeichnete Type kann nicht übertroffen
wer=
den, weil ſie in jeder Phaſe, in jeder Nuance Leben, Natur war.
An dieſe ſchauſpieleriſche Glanzleiſtung reichte auch Eugen
Klöpfers Jau nicht ganz heran, trotzdem auch das eine
Lei=
ſtung von beſtem Niveau war. Das im Beifall ziemlich
zurück=
haltende Publikum applaudierte nur Pallenberg mehrfach bei
offener Szene.
Am Schluſſe des Premierenabends wurde Gerhart
Haupt=
mann mehrmals auf die Bühne geklatſcht. Mit ihm auch Hartung.
Maximilian.
Wurde Don Carlos vergiftet?
Eine Unterſuchung nach 360 Jahren.
Ein merkwürdiger Ehrenrettungs=Verſuch für den Erbauer
der Großen Armada König Philipp II. von Spanien wird jetzt
von der Kgl. Geſchichts=Akademie in Madrid in die Wege geleitet.
Bekanntlich iſt der plötzliche Tod des Infanten Don
Car=
los im Gefängnis immer noch in Dunkel gehüllt, und immer
wieder iſt in hiſtoriſchen Werken der Vermutung Ausdruck
ge=
geben worden, daß nicht eine natürliche Erkrankung die
Todes=
urſache war, ſondern daß hier ein Giftmord vorliege, durch den
der König ſich von dem unbequemen rebelliſchen Sohne endgültig
befreite. Nunmehr ſollen die Ueberreſte des Infanten, der im
Jahre 1568 ſtarb, ausgegraben und ſpaniſchen Chemikern und
Toxikologen zur Unterſuchung übergeben werden, und alle
For=
men der chemiſchen Analyſe, die der Giftfeſtſtellung dienen, ſollen
dabei zur Anwendung kommen. Ein Tropfen, der flüſſigen
Löſung, die den Staub des armen Infanten enthält, wird in das
Nervenſyſtem eines Froſches eingeſpritzt, um die Reaktion zu
beobachten, und als wirkſamſtes Mittel werden ultraviolette
Strahlen verwandt, die auch die leiſeſte Giftſpur in ihrer
ſpezi=
fiſchen Färbung zum Vorſchein bringen. Dieſer ſeltſame
Ver=
ſuch, ein geſchichtliches Geheimnis mit modernen chemiſchen
Mit=
teln zur Klärung zu bringen, hat in den Kreiſen der bekannteſten
franzöſiſchen Toxikologen großes Aufſehen erregt und zu den
ver=
ſchiedenſten Erörterungen über die Möglichkeiten ſolch
hiſto=
riſcher Detektivarbeit Anlaß gegeben. „Das hätten wir
uns freilich nicht träumen laſſen,” ſo äußerte ſich ein berühmter
franzöſiſcher Toxikologe, „daß wir ein Geheimnis, das 360 Jahre
alt iſt, als hiſtoriſche Detektivs jetzt ergründen ſollen. Die
Mög=
lichkeit der Enthüllung iſt wohl gegeben, aber doch nur dann,
wenn König Philipp ein mineraliſches Gift wie Arſen oder
Queck=
ſilber verwendete; in dieſem Fall werden ſicherlich in den
Ueber=
reſten von Don Carlos einige Giftſpuren noch zu entdecken ſein.
Kam aber ein organiſches Pflanzengift zur Anwendung, ſo kann
dies kaum feſtgeſtellt werden. Es iſt alſo ein ſonderbares
Be=
mühen der ſpaniſchen Akademiker, auf dieſe Weiſe den König
Philipp gegen den Vorwurf des Giftmordes ſchützen zu wollen.
Beweiskräftig wäre allein, das poſitive Ergebnis der
Unter=
ſuchung, das den Giftmord beſtätigte, während aus dem nega=
B.
tiven noch gar keine Schlüſſe zu ziehen ſind.
— Taube gegen Schäferhund. Die Windhundrennen beginnen
ſich zu überleben, ohne daß jedoch der Engländer an den
Wett=
läufen zwiſchen Tieren das Intereſſe verlöre. So veranſtalteten
vor kurzem Bergleute im Induſtriebezirk von Coalville in
der Grafſchaft Leiceſter ein Rennen zwiſchen einem vorher am
mechaniſchen Haſen eintrainierten kleinen Schäferhund — und
einer Taube. Der Kampf wurde über eine Strecke von etwa
hundert Metern ausgetragen und endete mit einem
knap=
pen Sieg der Taube. Dieſe kehrte, nachdem ſie den
Ziel=
pflock überflogen hatte, gehorſam zu ihrem Herrn zurück. Solche
abſonderlichen Wettrennen ſind in England und ſeinen Dominien
nahezu an der Tagesordnung. In Yorkfhire hatte zum Beiſpiel
ein Farmer die Behauptung aufgeſtellt, ſeine Bienen könnten
raſcher fliegen als die Tauben ſeines Nachbarn. So kam es zu
einer Wette und einem ſich daran anſchließenden Wettlauf, der
wie folgt veranſtaltet wurde: Zwölf Bienen wurden drei Meilen
von ihrem Stock freigelaſſen. In derſelben Entfernung ließ man
die gleiche Zahl von Tauben aus deren Schlag losfliegen. Die
erſten ſechs Tiere, die nun den Weg nach ihrer „Behauſung”
fin=
den würden, ſollten als Sieger anerkannt werden. Das
Ergeb=
nis war folgendes: Die erſte Biene kehrte eine halbe
Minute vordemerſten Vogel zurück, und drei andere
Bienen gelangten vor der zweiten Taube ans Ziel. Schließlich
ſei noch ein Wettrennen zwiſchen einem Strauß und einem
Pferd erwähnt, das kürzlich in Südoſt=Auſtralien ſtattfand und
wobei auf langer Strecke der Strauß mühelos den Sieg
errang, während auf kurze Diſtanz das Pferd die Spitze hielt.
Seite 4
Freitag, den 27. Juli 1928
Nummer 207
Familiennachrichter
Stat Karten.
Karl Hafner
Wilhelmine Hafner
geb. Hühn
Vermählte
Weinbergſtr. 33
Darmſtadt
Kirchl. Trauung: Samstag, den 28. Juli,
nachmittags 3 Uhr, in der Petruskirche.
19393)
Die Verlobung ihrer Tochter Bärbel
mit Herrn Alexander Stamm geben
be=
annt
Generalleutnant Haſſe
und Frau Eva
geb. Witte
Berlin W 62
Kurfürſtenſtraße 63-69
Meine Verlobung mit Fräulein Bärbel
Haſſe, Tochter des Herrn
Generalleut=
nants Otto Haſſe, Kommandeurs der
3. Diviſion und Befehlshabers im
Wehr=
kreis III, und ſeiner Frau Gemahlin Eva,
geb. Witte, beehre ich mich anzuzeigen.
Alexander Stamm
München
Giſelaſtraße 31I.
Im Juli 1928
Statt beſonderer Anzeige.
Heute mittag verſchied nach längerem
ſchweren Leiden mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Großvater und Schwiegervater
Friedrich Ahrens
Taubſtummen=Oberlehrer i. R.
im 71. Lebensjahre.
Luiſe Ahrens, geb. Megroſe
Eliſabeth Gilmer, geb. Ahrens
Wilhelm Ahrens, Amtsgerichtsrat
Julius Gilmer, Staatsanwalt
Hanna Ahrens, geb. Jürgens
und 6 Enkelkinder.
Darmſtadt, Hobrechtſtraße 1, Berlin,
den 26. Juli 1928.
Die Einäſcherung ſindet Samstag, den 28. Juli,
nach=
mittags 4½ Uhr, im Waldfriedhof ſiatt. (12163
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
innigſtgeliebte Frau, unſere liebe Tochter,
Schwä=
gerin und Tante
Frau
Eliſabeth Beringer
geb. Schäfer
heute nach ſchwerem, mit übermenſchlicher Geduld
ertragenem Leiden zu ſich in die Ewigkeit
abzu=
rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Auguſi Beringer
Karl Schäfer und Frau.
Darmſtadt, den 26. Juli 1928.
Orangerieſtraße 17.
(12146
Die Beerdigung findet Samstag, den 28. Juli 1928,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir dankend abzuſehen.
Statt jeder beſonderen Nachricht.
Heute Nacht um 12 Uhr entſchlief nach
langem, ſchwerem Leiden mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Sohn, Bruder,
Schwieger=
ſohn, Schwager und Onkel
Studienrat
Dr. Ludwig Hartmann
im Alter von 42 Jahren.
In tiefer Trauer:
Lilli Hartmann, geb. Ommen und Kinder
Frau Lehrer Hartmann Witwe, Gießen
Pfarrer H. Hartmunn und Familie, Groß=Umſtadt
Pfarrer S. Werner und Familie, Erzhauſen
Pfarrer K. Hartmann u. Frau, Schllerbach 1. Odw.
Landwirt W. Ommen und Familie, Fahnhuſen
Rechtsanwalt W. Vogel u. Familie. Dieburg.
Dieburg, den 25. Juli 1928. 2125
Die Beerdigung findet Freitag, den 27. Juli 1928,
nachmittags 3½ Uhr, vom Sterbehauſe, Dieburg,
Kettlerſtraße aus ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines lieben Vaters ſage
ich im Namen der Hinterbliebenen herzl. Dank.
Dr. C. Mierendorff.
Darmſtadt, den 27. Juli 1928.
Roquetteweg 10.
(12140
19383)
Nachruf.
Am 25. d8. Mts. wurde unſer treuer Mitarbeiter
Hert Karl Walther
nach nahezu 13 jähriger Tätigkeit infolge einer Blutvergiftung, die er
ſich in den letzten Tagen ſeines Urlaubs zugezogen hatte, durch einen
allzufrühen Tod aus unſerer Mitte geriſſen.
Wir verlieren in ihm nicht nur einen treuen, arbeitſamen
Kollegen, ſondern vor allem einen Menſchen und einen Freund von
aufrichtigſtem Charakter, der ſederzeit bereit war, aufbauend und
fördernd an dem Wohl der geſamten Angeſtelltenſchaft mitzuarbeiten.
Ein unvergeßliches Andenken wird ihm über das Grab hinaus
bewahrt bleiben.
Die Angeſtelltenſchaft
der Firma E. Merck
Thomas.
12152)
Statt jeder beſonderen Anzeige
Am 25. Juli entſchlief ſanft
nach langem ſchweren Leiden
meine innigſtgeliedte Frau, unſere
treubeſorgte Mutter
Maria Rühl
geb. Heller
im 41. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Heinrich Rühl,
Rechnungsrat i. R.
Otto Rühl
Annelieſe Rühl
Erika Rühl.
Die Beerdigung findet Samstag
vormittags 1134 Uhr auf dem alten
Friedhof an der Nied=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt. (19404
mmen=
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auch in d. hartnäckigſten Fällen, werden in
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Stern, Wendelſtadtſtr. 5, Dr.
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Ver=
tretung haben gütigſt
übernom. die Herren:
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Gros Geheimr. Dr.
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6. Aug.), Sanitätsr.
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Nummer 207
Freitag, den 27. Juli 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 27. Juli.
Schiedsſpruch zwiſchen Aerzten und
kauf=
männiſchen Erſatzkaſſen.
Vom Verband der Aerzte Deutſchlands wird mitgeteilt: Bekanntlich
ſa webte zwiſchen der Aerzteſchaft und den kaufmänniſchen Erſatzkaſſen
ſett Monaten ein Streit über die Honorierung der kaſſenärztlichen
Li iſtungen. Die Verhandlungen waren Ende Juni geſcheitert. Indeſſen
Flärte ſich die Aerzteſchaft trotz erheblicher Bedenken bereit, den
be=
tlhenden Zuſtand noch bis zum 1. Auguſt zu verlängern, um Raum
ſuor neue Verhandlungen zu ſchaffen. Inzwiſchen wurde das im
bis=
igen Vertrage vorgeſehene Schiedsgericht einberufen, das am 25.
ſrali in Leipzig tagte und einen Schiedsſpruch fällte, durch den der
bis=
wige Vertrag zwiſchen dem Verband der Aerzte Deutſchlands und den
eu ufmünniſchen Berufskrankenkaſſen bis zum Ende des Jahres 1928
dmlängert wird mit der einzigen Abänderung, daß an die Stelle der
Sherigen Begrenzung nach dem Reichsdurchſchnitt eine feſte
Begren=
ug der Honorare nur verſchieden für die einzelnen Vierteljahre tritt.
Ereſe Zahlen ſind ausgerechnet worden nach den erfahrungmäßig
ein=
matenden Schwankungen in der Erkrankungshäufigkeit. Durch dieſen
Erhiedsſpruch, der den Wünſchen der Aerzteſchaft zum Teil Rechnung
gFigt, iſt ſonit der vertragsloſe Zuſtand zwiſchen Aerzten und
kauf=
näinniſchen Erſatzkaſſen vermieden.
— Ernannt wurden: Am 10. Juli: der Lehrer Wilhelm Greim
zu. Böllſtein, Kr. Erbach, zum Lehrer an der Volksſchule zu Beerfelden,
.. Erbach, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts; am 19. Juli:
ſu Gendarmeriewachtmeiſter Otto Morſcheck zu Alzey, Johannes
PDorh zu Friedberg, Friedrich Johann Röth zu Oppenheim, der
Poli=
rmeiſter Konrad Stallmann zu Offenbach a. M. zu
Gendarmerie=
ſorumiſſaren; die Gendarmeriehauptwachtmeiſter Ludwig Ballmann
p. Rüſſelsheim a. M., Heinrich Braun zu Grebenhain, Hugo
Fal=
er zu Oſthofen, Heinrich Fauſt zu Heßloch, Ludwia Fornoff zu
Grünberg, Heinrich Fuchs zu Rochenberg, Johannes Gunkelmann
zu Laubach. Nikolaus Hinkel zu Heldenbergen, Johames
Hof=
nann zu Eich, Georg Karn zu Wörrſtadt, Wilhelm Müller zu
bi=inſtadt i. O., Ludwig Reeg zu Schlitz, Heinrich Reifenberg zu
Nseder=Olm, Adam Reubold zu Ortenberg, Adolf Schade zu
Reis=
ſitchen, Juſtus Schneider zu Gernsheim, Heinrich Schupp zu
Lin=
ufels i. O., Heinrich Steinmann zu Griesheim b. D., Peter
Sckeinmann zu Groß=Zimmern, Johann Trautmann zu Groß=
Ut.ſſtadt, Wilhelm Wagner zu Angenrod, Heinrich Wolf zu Lich,
Gendarmeriemeiſtern, ſämtlich mit Wirkung vom 1. Juli 1928; der
Oyverrechnungsrat bei der Abteilung I des Reviſionsamts der
Oberrech=
rungskammer. Wilhelm Boll mit Wirkung vom 1. September 1928
umn Mechnungsdirektor bei der genannten Abteilung; der Rechnungsrat
der Abteilung I des Reviſionsamts der Oberrechnungskammer Karl
inng mit Wirkung vom 1. September 1928 zum Oberrechnungsrat bei
genannten Abteilung; am 9. Juli: der Privatdozent an der
Uni=
ef=ſität Heidelbevg. Dr. Heinrich Kliewe zum Leiter des
Unter=
uchungsamts für Infektionskrankheiten in Gießen, mit Wirkung vom
.PAuguſt 1988.
Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
ſerrmten tritt am 1. Auguſt 1928 in den Ruheſtand: der Oberſtudienrar
8kob Partenheimer an der Studienanſtalt im Gießen; der Leiter
ſei; Unterſuchungsamts für Infektionskrankheiten zu Gießem
Medizinal=
a: Dr. Eduard Bötticher am 1. Auguſt; der Rechnungsdirektor bei
e Abteilung I des Rebiſionsamts der Oberrechnungskammer Auguſt
ſettberg auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. September 1928.
— Doktor=Ingenieur Ehrenhalber. Rektor und Senat der
Tech=
tih chen Hochſchule Darmſtadt haben auf einſtimmigen Antrag der
Ab=
ellung für Mathematik und Naturwiſſenſchaften Herrn Konſal udo
wufſelle, Generaldirektor der Mitteldeutſchen Hartſtein=Induſtrie
ASB. in Frankfurt a. M., in Anbetracht ſeiner Verdienſte um die
Ent=
vätklung der deutſchen Steininduſtrie und um die wiſſenſchaftlich=
techni=
ae Erforſchung der natürlichen Bauſteine die Würde eines „
Doktor=
furgenieurs Ehrenhalber” verliehen.
— Dienſtjubiläum. Auf ſein 25jähriges Dienſtjubiläum bei der
ſiu ichseiſenbahn=Betriebswerkſtätte Darmſtadt konnte geſtern unſer
lang=
äupriger Abonnent Herr Philipp Schmalz, Rhönring 73 I., hier
zrückblicken. Es wurden ihm eine Reihe Ehrungen zuteil.
— Weltreiſe zu Pferde. Geſtern trafen 3 Weltreiſende zu Pferde
ſiar ein. Sie werden am 28. Juli in Richtung Heidelberg, Karlsruhe,
Smmittgart, Augsburg, München weiter reiſen. Zweck der Reiſe iſt, in
Fahren ſämtliche Erdteile außer Auſtralien zu bereiſen. Das
Pferde=
terial beſteht aus Trakener vom Geſtüt Jakenen=Oſtpreußen,
Füchſen (Paſſepferde), 4½= und 6jährig (Halbblutpferde), ſowie einem
hrigen Vollblut, welches den Packwagen befördert.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Dyrrmſtadt, Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Freitag iſt die
en te Wiederholung der erfolgreichen Operette „Adrienne” von Walter
A. Goetze. — Morgen Samstag gelangt zum erſten Male die
Operet=
e4-=Neuheit „Die gold’ne Meiſterin” von Edmund Eysler, dem
Kom=
umniſten der Operetten „Bruder Straubinger” und „Der lachende
Ehe=
mrnn” zur Aufführung. Die Titelrolle ſpielt Maja Rajie; weiter ſind
ze chäftigt die Damen Delhs, Neidhart und Rainold ſowie die Herren
luran, Daurer, Coupette, Geiger, Marion und Schütt. Leiter der Auf=
Urgrung iſt Spielleiter Emil Aman; die muſikaliſche Leitung hat
Kapell=
nü iſter Margraf. Sonntag und täglich wird ebenfalls „Die gold’ne
Meiſterin” gegeben. — Es wird darauf hingewieſen, daß die zweite
Auonnementsrate zu zahlen iſt.
— Hohes Alter. Am 28. ds. Mts. feiert Frau Wilhelm Schmank
E we., Annaſtraße 8, in voller körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit
hyren 84. Geburtstag. Wir wünſchen der Jubilarin noch viele
ge unde Jahre.
Lokale Veranſtaltungen.
— Wiener Kronenbräu=Keller. Heute abend 8 Uhr
arn zertiert das Stadtorcheſter nach einem volkstümlichen Programm im
Urener Kronenbräu=Keller.
— Herrngarten=Café. Heute abend 8 Uhr findet wieder
*Künſtler=Konzert ſtatt. Morgen Samstag großes Konzert des
Stadt=
uFheſters unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp.
V12126
Zur
Gesund-
haltung!
Wohnungsbau= und Verkehrsfragen.
Bürgſchaften für Zwiſchenkredite zur Förderung des Wohnungsbaues. — Das Trinkwaſſer
in Darmſtadt und ſeine Verbeſſerung. — Verkehrsprobleme und ihre Löſung.
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel.
46
* Die Stadtverordneten=Perſammlung
Um 5,15 Uhr wurde die geſtrige Stadtverordnetenſitzung durch
Ober=
bürgermeiſter Dr. Gläfſing eröffnet, zu der außer
Beige=
ordneter Ritzert ſämtliche Herren der Stadtverwaltung anweſend waren.
Einige Plätze in den Reihen der Stadtverordneten waren nicht beſetzt,
auf den Tribünen hatten ſich eine Anzahl Zuhörer eingefunden. Die
Tagesovdnung, die 13 Punkte auſwies, wurde ſchnell erledigt, die
Antröge wurden mit einigen kleinen redaktionellen Aenderungen
an=
genommen.
Die Kroditerweiterung bei der Rubrik 40 „Wohlfahrtspflege”, für
1927 von insgeſamt 141 000 Mk., wurde genehmigt.
Auf Nachſuchen der Darmſtädter Turnerſchaft wird im
Einverſtänd=
nis mit der Bau=Deputation beantragt, die Schießhausſtraße zum
Gebächtnis an den Turnvater Jahn in Jahnſtraße umzubenennen.
Stadtv. Bauer (Dn.) erſtattet auf Wunſch Bericht.
Stadtv. Bender (DVP. ſchlägt vor, die Verlängerung der
Schieß=
hausſtraße, einſchl. den dort befindlichen Sportplatz Jahnſtraße zu
nennen. Dem Antrag wird zugeſtimmt.
Da ſich die vorhandenen Anſchlagſäulen bewährt haben, aber für
die geſtellten Anforderungen nicht ausreichen, wird im Einvernehmen
mit der Baudeputation beantragt,
15 weitere Anſchlagſäulen
an geeignsten Stellen zu errichten und den erſorderlichen Kredüt in
Höhe von 4650 Mk. aus Anlehensmitteln zur Verfügung zu ſtellen. Der
Antrag wird angenommen.
Die Punkte 3—8, die Errichtung weiterer Anſchlagſäulen; die
Fuß=
ſteigherſtellung und Randſteinverſetzung in der Mornewegſtraße (
Süd=
ſeite) zwiſchen Feldberg= und Otto=Wolfskehl=Straße; die Nachbewilligung
eines Kredits für die Stadtgärtnerei; die Aenderung der Fluchtlinien
des ſtädtiſchen Baublocks auf der Weſtſeite des Oſtbahnhofs; die
Aende=
rung der Fluchtlinien am ehenaligen Beſſunger Rathaus, ſowie die
Pflaſterung des alten Schlachthausplatzes betreffend, werden einſtimmig
genehmigt.
Ein Intereſſent hat gebeten, ihm das ehsmalige
Munitions=
magazinsgelände zur Errichtung einer Geflügelfarm
großen Umfangs zu verpachten. Da er große Beträge für die
Hernich=
tung des Geländes aufwenden muß, bittet er die Pachtzeit auf 30 Jahre
feſtzuſetzen. — Im Einvernehmen mit der Bau=Deputation wird
be=
antragt, das 115 707 Quadratmeter große Gelände gegen eine
Jahres=
pacht von 80 Mark pro Heſtar — 938 Mk., und die vorhandene
Woh=
nung gegen eine Jahresmiete von 600 Mk. an den Genannten zu
ver=
pachten.
Zu dieſem Punkt äußern ſich die Stadtv. Haury (DVP.) und
Bender (DBP.). Letzterer wüinſcht den Punkt von der Tagesordnung
abgeſetzt, bis eine Einigung mit dem Kontrahenten erzielt ſei.
Bürgermeiſter Buxbaum erklärt den Pachtvertrag, der zu
Be=
denken keinen Anloß gebe.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing regt an, die grundſätzliche
Zu=
ſtimmung zu erteilen, falls eine Eimgung im Sinne des
Finanzaus=
ſchuſſes unter Zuſtimmung des Rechtsausſchuſſes mit dam Pächter
erzielt ſei.
Mit dem Vorſchlag erklärt ſich die Stadtverordnetenverſammlung
einverſtanden. Der Antrag wird angenommen.
Die Stadtverwaltung beantragt Ermächtigung, für Bauluſtige, die
verbilligte Baudarlehen zur
Förderung des Wohnungsbaues im Jahre 1928
erhalten ſollen, eine Bürgſchaft zu leiſten für einen Zwiſchenkredit, der
notwendig iſt, weil die Landesbank ihr Darlehen (erſte Hypothek) erſt
nach Ferligſtellung des Baues ausbezahlt und die verbilligten
Baudar=
lehen aus der Sonderſteuer erſt ausbetahlt werden können, wenn der
Staat die Gelder zur Verfügung ſtellt. Es würde eine ſchwere Hemmung
der Bautätigkeit bedeuten, wenn die Bauluſtigen die ihnen zugeſagten
Darlehen erſt nach vollſtändiger Fertgſtellung des Baues ausbezahlt
bekämen. Die Stadtverwaltung wird ermächtgt, nach eingehender
Prüfung der Zahlungsfähigkeit und entſprechendem Baufortſchritt, im
übrigen aber nach freiem Ermeſſen, ganz oder teilweiſe Bürgſchaft zu
leiſten für Darlehen, die den Bauluſtigen als Vorauszahlung gewährt
werden für die ſpäter durch erſte Hypothek zu ſichernden Darlehen.
Abänderung der Grundſätze für die Bewilligung von Ruhegehalt
an ſtädtiſche Bedienſtete.
Die dunch Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlumng vom 6.
Juli 1922 genehmigten Grundſätze für die Bewilligung von
Nuhe=
gehalten und Hinterbliebenenverſorgung an ſtädt. Bedienſtete (
Dauer=
perſonal) enthalten unter Ziffer 7 die Beſtimmung, daß auf die zu
ge=
währenden Beträge die auf Grund der Reichsverſicherungsgeſetze
zu=
ſiehenden Bezüge zur Hälfte in Anrechnung kommen, einerlei, ob die
Stodt zur Anfrechterhaltung der betpeffenden Anſprüche Beiträge ſelbſt
geleiſtet hat oder nicht.
Da es offenbare Härte bedeutet, wenn bei den verhältnismäßig
geringen Ruhegeldern auch dieſe hälftige Aufrechnung erfolgt in den
Fällen, in denen die Verſicherungsrenten durch freiwillige Verſicherung
ohne Beitragsleiſtung der Stabt erdient wurden, ſchlägt die
Verwal=
tung folgende Faſſung von Ziffer 7 vor: „Auf die nach Ziffer 4 und 5
zu gewährenden Bezüge kommen ſämtliche aus Mitteln des Neichs oder
anderer ſtaatlicher oder kommunaler Verbände zuſtehenden Bezüge zur
Hälfte in Anrechnung, die auf Grund der Reichsverſicherungsgeſetze
zu=
ſtehenden Bezüge jedoch nur dann, wenn die Stadt ſelbſt Beiträge bis
zur Erlangung einer Anwartſchaft auf Rente oder
Hinterbliebenen=
berſovgung geleiſtet hat.‟ Der Unterausſchuß befürwortet dieſen
An=
trag, der angenommen wurde.
Garantieleiſtungen aus Anlaß der Jubiläumsveranſtaltungen
des Sportvereins 1898.
Den Bericht erſtattet Stadw. Goſenheimer (Dem.)
Der Sportverem Darmſtadt 1898 feiert im Auguſt ds. Js. ſein
30jähriges Beſtehen. Ev will aus dieſem Anlaß mit einer Reiche
größerer ſportlicher Veranſtaltungen vor die Oeffentlichkeit treten, wobei
eine Reihe bedeutender auswärtiger Sportvereine und bekannter
erſt=
klaſſiger Sportleute verpflichtet werden ſollen. Da der Verein
hier=
durch ein großes fianzielles Riſiko übernimmt, iſt er an die Stadt
mit der Bitte herangetreten, eine Garantieleiſtung bis zu 800 Mk. zu
übernehmen. — Da es ſich bei dem Verein um einen der angeſehenſten
und größten Sportvereine Darmſtadts handelt, der z. Zt. in ſeinen
Jugendabteilugen nahezu 500 Jugendliche betreutz auch der Stadt
durch wiederholte Erringung der ſüddeutſchen Handballmeiſterſchaft
Ehre gemacht hat, beantragt die Verwaltung, die gewünſchte Garantie
zu Laſten des Kredits unter Rubrik 1 und 8o. für 1938 zu übernehmen.
— Der Berichterſtatter befürwortet warm die Garantieleiſtung, da der
Sportverein 1898 namentlich durch ſeine erfolgreichen Handhallſpiele
dem Namen der Stadt Darmſtadt überall einen guten Klang verſchafft
habe. Er beantragt die prinzipielle Zuſtimmung des Fmanzausſchuſſes,
falls der Sportausſchuß ſeine Zuſtimmung erteilt.
Stadtv. Schneider (Dn.) bittet der Garantieleiſtung
zuzu=
ſtimmen.
Stadtv. Kalbfleiſch (DVP.) bedauert, daß nicht vorher das
Amt für Leibesübungen befragt worden ſei und verurteilt ſcharf, daß
es häufiger vorkommt, daß die Dezernenten zu den Sitzungen der
Aus=
ſchüſſe nicht erſcheinen, manchmal es überhaupt nicht für nötig fänden,
den Ausſchuß von ihrem Fembleiben vorher zu benachrichtigen.
Bei der nun folgenden Abſtimmung wurde der vorliegende Amtrag
angenommen.
Eine Erklärung des Oberbürgermeiſters.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing teilte folgendes mit: In Sachen
der früher öffentlich beſprochenen Warenlieferungen des
Kaufmanns Fertig für das ſtädtiſche Krankenhaus
habe ich mitzuteilen, daß dieſe Sache im Auftrag und Einvernehmen
mit der ſtädtiſchen Verwaltung mit aller Energie erneut von der
Staatsanwaltſchaft verfolgt wird. Nach Abſchluß des ſtrafgerichtlichen
Verfahrens wird das eröffnete Diſziplinarverfahren gegen den in Frage
kommenden ſtädtiſchen Beamten ſeinen Abſchluß finden. — Der
Ober=
bürgermeiſter betont, daß natürlich ein Einfluß auf die Beſchleunigung
der ſchwebenden Verhandlungen von ſeiten der Stadtverwaltung nicht
möglich ſei.
Anſchließend kommt Stadtv. Berndt (Dem.) auf
die Waſſerverhältniſſe in Darmſtadt
zu ſprechen. Es werde wiederholt berechtigte Klage darüber geführt, daß
das Waſſer in Darmſtadt nicht ſauber, ſondern trübe ſei. Das Waſſer,
das aus dem
Pumpwerk Eſchollbrücken
komme, ſei ſtark eiſenhaltig. Die zwei Rohrleitungen wären nun
ver=
roſtet . Bei dem bei der jetzigen Hitze geſteigerten Waſſerverbrauch von
26 000 Kubikmeter pro Stunde (gegen etwa 16 000 Kubikmeter in
Nor=
malzeiten) arbeiten die Pumpwerke natürlich in erhöhter
Geſchwindig=
keit, ſo daß durch den ſtärkeren Druck Eiſen= und Roſtteile der Rohre
mitgeriſſen würden. Anlaß zu Beängſtigungen beſtände natürlich nicht,
da das Eintreten von Epidemien dadurch nicht hervorgerufen werden
könne, aber es ſei widerlich, ſolch trübes Waſſer zu trinken. Abhilfe
ſei dringend not. Die könne nicht etwa durch eine neue dritte
Rohr=
leitung erfolgen, ſondern durch den Bau einer Reinigungsanlage. Die
Gutmütigkeit der Darmſtädter Bürger gehe weit, daß ſie ſich ſolches
Waſſer gefallen laſſe, während bei einer Verteuerung von nur 1 Pfg.
pro Kubikmeter die Finanzierung einer ſolchen Reinigungsanlage
durchgeführt werden könne. Das Waſſer müſſe von Eiſen gereinigt
werden. — Ein weiterer Mißſtand ſei zu rügen, und zwar gewiſſe
Verhältniſſe auf dem Hauptbahnhof.
Es gehe nicht an, daß ein Fahrgaſt 30 Minuten vorher zum Bahnh=f
gehen müſſe, um vielleicht zu erreichen, daß ſein Gepäck befördert werde,
während nach der beſtehenden Vorſchrifr eigentlich 10 Minuten
ge=
nügten. Die Stadtverwaltung müſſe geſchloſſen wegen derartiger
Vor=
kommniſſe an der maßgebenden Stelle vorſtellig werden.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing erklärte, er habe bereits mit
Herrn Direktor Nuß wegen der Waſſerfrage Rückſprache genommen,
insbeſondere betont, daß eine Reinigung vorgenommen werden müſſe.
Bei dem Neubau einer Reinigungsanlage handele es ſich aber um ein
Objekt von 2½ Millionen Mark. — Auch mit der Bahn wolle er wegen
des gerügten Zuſtandes ſofort Fühlung nehmen.
Stadtv. Metzler (Soz.) erkannte die vorgetragenen Beſchwerden alz
zu Recht beſtehend an. Man habe ſchon erwogen, das Pumpwerk auß
einen Elektrizitätsbetrieb umzuſtellen. Die Enteiſungs= und Reinck
gungsanlage koſte aber ca. 3 Millionen Mark. Man müſſe der Fragß
Aufmerkſamkeit ſchenken und im nächſten Jahre die nötigen Reſerver
für die ſtädtiſchen Betriebe bewilligen. Auch ſei es vorteilhafter, die
jetzigen Röhren im Erneuerungsfalle durch Gußröhren zu erſetzen. Er
appelliere an die Opferwilligkeit der Geſamtheit im allgemeinen
In=
tereſſe.
Stadtv. Hütſch (Soz.) ſchneidet die Platzkartenfrage in den
Eiſen=
bahnzügen an, es wird aber von Stadtv. Metzler darauf aufmerkſam
gemacht, daß Platzkarten nur an ſolchen Stationen ausgegeben
wer=
den können, wo die betreffenden Fernzüge zuſammengeſtellt werden.
Stadtv. Schneider (Dnt.) unterſtreicht die Ausführungen des
Stadtv. Berndt und gibt zur Erwägunug, daß für dieſe Ausgaben evtl.
Anleihegelder zu erhalten ſeien.
Beigeordneter Buxbaum ſtellt den Antrag, die
Forſtmeiſter=
ſtraße als Einbahnſtraße in Richtung Sandbergſtraße—Beſſungerſtraße
zu erklären. Eine diesbezügliche Polizeiverodnung liege vor. Dem
Antrag wird zugeſtimmt.
Stadtv. Schneider (Dnt.) fragt, bis wann die bereits vor
lan=
gem beſchloſſenen Einbahnſtraßen in Darmſtadt als ſolche kenntlich
ge=
macht würden, vorauf ihm von Bürgermeiſter Buxbaum erklärt wird,
daß das in den nächſten Tagen geſchehe.
Stadtv. Kalbfleiſch (D.V.P.) rügt die unhaltbaren
Verkehrsver=
hältniſſe am Kapellplatz, insbeſondere den Lärm durch Signale aller
Art während der Schulſtunden, ferner rügt er, daß
Straßenherſtellungs=
arbeiten gerade 8 Tage vor den Schulferien in der Nähe der Schulen
am Kapellplatz vorgenommen wurden.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing erkennt an, daß die lärmenden
Geräuſche unerträglich ſeien, es müſſe Rückſicht genommen werden. Er
habe wegen verſchiedenen Verkehrsfragen bereits mit den maßgebenden
Stellen Rückſprache genommen.
Bürgermeiſter Buxbaum dankt dem Photographen Magnus
öffentlich für die Schenkung ſchöner Aufnahmen Darmſtadts an die
Stadt.
Stadtv. Ziegs (Soz.) regt an, daß Verbandskäſten bei den
Un=
fallſtellen zur Verfügung ſtehen mögen.
Stadtv. Finger weiſt darauf hin, daß die Polizeiorgane ſchärfere
Vorbeugungsmaßnahmen ergreifen müßten zur Verhütung der
über=
hand nehmenden Einbrüche an Sonntagen.
Stadtv. Hütſch (Soz.) führt Beſchwerde, daß die Liebigfeier nicht
als Feier der ganzen Stadt aufgezogen wurde, daß nicht mehr geflaggt
wurde, ſondern daß die ganze Feier mehr den Charakter einer „
akade=
miſchen Feier” getragen habe.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing macht darauf aufmerkſam, daß
der große Chemiker Liebig gefeiert worden ſei, man müſſe dem
Che=
mikerverband, der durch namhafte Spenden die Ehrung ermöglicht habe,
Dank wiſſen, im übrigen ſei die Feier von der Allgemeinheit ſehr
an=
erkannt und gelobt und in der geſamten deutſchen Preſſe beſtens
kom=
mentiert worden.
Damit wird die öffentliche Sitzung geſchloſſen, die wohl die letzte
vor den Ferien der Stadtverordnetenverſammlung geweſen ſein dürfte.
Seite 6
Großflugtag in Darmſtadt.
Gerhard Fieſeler und Stöhr am Start. —
Ballon=
aufſtieg, Kunſtflüge, Rückenflüge,
Fallſchirm=
abſprünge, Ballonrammen, Segelflug uſw.
Am 5. Auguſt, nachmittags 16 Uhr, findet auf dem
Darmſtäd=
rer Flugplatz der bereits angekündigte Flugtag ſtatt. Nach
län=
geren Verhandlungen iſt es gelungen, den ausgezeichneten Kunſtflieger
Stöhr=München, der heute zu den beſten deutſchen Piloten gehört,
zu verpflichten. Aber die Veranſtalter glaubten, mit ihrem Programm
nicht hinter dem ſenſationellen des Vorjahres zurückbleiben zu dürfen,
und ſo gelang es weiterhin, den „König der Lüfte” Gerhard
Fie=
ſeler, nach Darmſtadt zu verpflichten. Ueber Gerhard Fieſeler iſt zu
ſagen, daß er als der beſte Flieger der Welt gilt. Seine Rückenfliege,
Loopings nach unten, ſeine anderen Figuren, deren er ungefähr 30
auf Vorrat hält, ſind in aller Welt unerreicht. Fieſeler war vor
eini=
ger Zeit auf Einladung des engliſchen Luftfahrtminiſteriums in
Eng=
land und hat den engliſchen Kriegsfliegern ſeine hohe Kunſt gezeigt
und gelehrt. Es war dies eine ſpontane und gerechte Anerkennung des
fliegeriſchen Könnens Fieſelers. Nicht viel ſteht ihm Stöhr nach, der
mit großem Ehrgeiz in Fieſelers Fußtapfen tritt und dem man mit
Recht nachſagt, daß ſeine Kunſtfliegerei, wenn auch nicht ſo vollendet,
doch mindeſtens ſo elegant und akkurat wie diejenige Fieſelers ſei. Auf
jeden Fall wird es ein ſportlich ganz bedeutender Flugtag ſein, an
dem die größten Könner Deutſchlands, ja Europas, im Kunſtflug ihre
Kunſt zeigen werden. Aus dem übrigen Programm entnehmen wir
noch:
Zuerſt werden die Ballone „Union” und „Darmſtadt”
pünktlich um 16.15 Uhr ſtarten: Gelegenheit zur Mitfahrt iſt gegeben.
Der Preis bewegt ſich in mäßigen Grenzen; Auskunft gibt die
Ge=
ſchäftsſtelle der Heſſen=Flieger, Darmſtadt, Rheinſtraße 24. Die Führer
der Ballone ſind Herr Direktor Deku und Herr Hauptmann Wirth.
Sodann ſtarten die Kleinflugzeuge zum Begrüßungsflug. Vier bis
fünf Maſchinen oder beſſer geſagt Maſchinchen mit zum Teil nur 20 PS
werden ſich mit hellem Geſumme in der Luft tummeln. Der Aviatik=
Doppeldecker wird in der Luft bleiben, und wenn die andere leichte
Geſellſchaft gelandet iſt, wird ein Fallſchirmabſprung gezeigt werden.
Wie wir hören, wird eine ganz neue Konſtruktion ausprobiert.
Sodann wird Sröhr auf B.F.W.=Flamingo ſeine atemraubenden
Kunſtſtücke zeigen. Was er genau fliegen wird, läßt ſich im Augenblick
nicht ſagen. Sein Repertoire iſt gleich dem Fieſelers. Gerade hier
werden die Lautſprecher vorzügliche Dienſte tun, die, auf dem ganzen
Freitag, den 27. Juli 1928
Platz aufgeſtellt, dem Publikum, durch einen Fachmann bedient, die
jeweilige Flugfigur und deren Entſtehung im Rahmen des ganzen
Flugbildes bekannt geben bzw. erklären. Der nachfolgende Start zum
Segel= und Geſchicklichkeitsfliegen wird die zum Segelflug tauglichen
Kleinflugzeuge vereinen. Es iſt ein ſeltſames Schauſpiel, wenn
plötz=
lich in großer Höhe einer nach dem anderen ſeinem Motor das Gas
wegnimmt und ſtill und heimlich wieder auf den feſten Boden der
Tat=
ſachen niederkurvt. Daß die ausgeglichenen Maſchinen u. a. für 1000
Meter Segelhöhe bei paſſendem Wind 10—15 Minuten gebrauchen
können, erhöht den Reiz dieſes ſchönen Schauſpiels.
Und wenn dieſe „ſtille Sache” dann vorbei iſt, dann legt Fieſeler
zu „ſeinen” Kunſtflügen” los. Die Zuſchauer müſſen nicht erſchrecken,
wenn er, kaum daß er ſtartet, ſchon wieder zurückkommt, diesmal
aller=
dings auf dem Rücken fliegend, d. h. alſo mit vollkommen umgedrehtem
Flugzeug. Und ſo wird ſich ein Akrobatenkunſtſtück an das andere
reihen. Es iſt eine eigentümliche Begleiterſcheinung von Fieſelers
Kunſtſtücken, daß men bei ihnen trotz aller nun einmal beſtehenden
Gefährlichkeit nie das Gefühl hat, die Sache könnte ſchief gehen. Die
Flugfiguren ſind ſo abgedrundet, und ihre Ausführung ſo ſelbſtſicher,
daß man über das ſtaunende Betrachten die Gefährlichkeit vollkommen
vergißt.
Danach wird eine Pauſe eingelegt, in der Paſſagierflüge
von der Deutſchen Lufthanſa durchgeführt werden. Auch für dieſe
Flüge iſt der Preis ſtark reduziert und wird ſich um die 12=Markgrenze
bewegen. Hoffentlich wird von der hier gebotenen Gelegenheit reichlich
Gebrauch gemacht. Daß das Fliegen ſicher iſt, hat gerade eine
Pro=
grammnummer vorher Fieſeler auf das eindringlichſte bewieſen.
Nach der Pauſe wird die Taufe des Schulgleitflugzeuges „
Zög=
ling” der Jungfliegergruppe der Heſſenflieger ſtattfinden. Um dem
Publikum zu zeigen, wie ein ſolch motorloſes Gleitflugzeug geſtartet
wird, werden die Jungens einen Start mit Gummiſeil vorführen.
Anſchließend ſtartet wieler Stöhr, diesmal zu ſeinen Rückenflügen,
Rollingsturns uſw. Nach ſeiner Landung findet ein Ballonrammen
ſeitens aller anweſenden Maſchinen ſtatt, ausgenommen natürlich die
Verkehrsflugzeuge; ſie ſind entweder für dieſe Spielerei zu vornehm
oder — zu ſchwerfällig. Als vorletzte Nummer werden
Serien=
fallſchirmabſprünge gezeigt, d. h., es werden mehrere
Fall=
ſchirmſpringer zu gleicher Zeit abſpringen.
Und als Schluß dieſes tatſächlich erſtklaſſigen Programms fliegen
Stöhr und Fieſeler die „Hohe Schule” der Fliegerei. Wer wird
im Urteil des Publikums den Sieg erhalten?
Die Zugänge, zum Flugplatz ſind in dieſem Jahr für den
zwei=
ten Platz von der Heinrichſtraße und der Friedhofsallee aus, für den
erſten Platz und die Sitzplätze vom Lichtwieſenweg aus. Alle anderen
Wege ſind geſperrt, und das anſchließende Gelände iſt bis auf einige
100 Meter von der Peripherie des Flugplatzes geſperrt, um evtl.
Un=
glücksfälle vollſtändig auszuſchließen. Die Schwarzſeher werden daher
Nummer 207.
auch kaum auf ihre Koſten kommen. Abgeſehen davon, daß man für
ein ſolches „Kanonenprogramm” ſchon ruhig mal etwas tiefer in die
Taſche greifen darf. Es war gerade der „letzte‟,
Der 5. Auguſt wird für die Entwicklung der Fliegerei in
Darm=
ſtadt ein Markſtein bedeuten.
Private Geldmittel zur Erhaltung der Frankfurter Meffe. Vom
Oberbürgermeiſter der Stadt Frankfurt am Main ging eine Anregung
aus, daß von einigen Induſtriellen Frankfurts freilwillig Subventionen
zur Erhaltung der Frankfurter Meſſe aufgebracht würden. Wir
erfah=
ren, daß dieſe Anregung zunächſt erfolglos blieb. Daraufhin hat ſich
ein erweitertes Gremium gebildet, das beſtrebt iſt, aus den weiteſten
Kreiſen der Rhein=Mainiſchen Induſtrie und des Handels freiwillig
Beiträge zur Erhaltung der Meſſe zu ſammeln. Die Veiträge ſind
zu=
nächſt für 2 Jahre in Ausſicht genommen.
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Haus, abends 20 Uhr, Sommerſpielzeit: „Adrienne” — Orpheum=
Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz, Weinhaus Maxim — Wiener Kronenbräukeller,
abends 20 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=
Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft,
Samstag, den 28. Juli: Vorabend 7 Uhr 30 Min. — Morgent
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 7 Uhr 30 Min.
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bis zum 6. Auguſt 1928 an die
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zeichnete Kaſſe zu zahlen. (st12114
Darmſtadt, den 21. Juli 1928.
Stadtkaſſe Darmſtadt.
Samstag, den 28. Juli 1928,
vor=
mittags 9 Uhr, verſteigere ich im Hoſe
der ehem. 23er Dragoner=Kaſerne
am Marienplatz öffentlich zwangsweiſe
gegen Barzahlung:
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Hölgesſtr. 4, II., Iks,
gut möbl. Zimm. m
Kl. zu verm (19424
Rhönring 81, I., frdl
Zim. z. verm. /*19373
eine N.S.I. 8 24
tedet Silne
*.
Verſteigerung beſtimmt.
Darmſtadt, den 26. Juli 1928.
Metzger
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt
Pfalzer Tagblatt
Pfälzer Neueſte Nachrichten
Organ der Bayer, Volkspaxtei der Bfalz
Uber die ganze Pfalz
erſtreckt ſich das
Verbreitungs=
gebiet des Pfälzer Tagblatt,
voß=
wiegend in den Städten
Kaiſers=
lautern, Ludwigshafen am Rhein,
Landſtuhl, Pirmaſens und
Zwei=
brücken und verbürgt durch einen
aus kauſkräftigen
Bevölkerungs=
ſchichten beſtehenden Leſerkreis
beſten Inſerat=Erfolg
Sämtliche für das Pfälzer Tagblatt aufgegebensn
Anzeigen erſcheinen gleichzeitig ohne Mehrhemchhung
in der vom ſelben Verlage herausgegebenen
ZWbeisruuer Soltszeitung
Nummer 207
Freitag, den 27 Jul 1928
Geite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
O. Mefſel, 26. Juli. Kriegervereinsfeſt in Meſſel.
dras 50jähvige Fahnenjubiläum des Kriegervereins Meſſel iſt aufs
Aeeſte verlaufen. Nicht nur war der Zuſpruch aus allen Kreiſen des
Cartes, ſondern auch aus der Nachbarſchaft, insbeſondere aus der Zahl
dar Krieger= und Militärvereine der Umgegend, äußerſt groß. Am
Ewnntag nachmittag b=wegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die reich
uſſchmückten St=aßn Meſſels. Während des Feſtzuges wurde Halt
zmmacht und unter dem Geläute der Kirchenglocken und der
Intonie=
rnng des Liedes vom guten Kameraden ein ſtilles Gedenken für die
ſsfallenen abgehalten. Bei dem Feſtakt auf dem Feſtplatz begrüßfe
ſ-iegervereinsvorſitzender Laumann die Feſtgäſte. Dem Verein
gurde anläßlich des Fahnenjubiläums eine Fahnenſchleife von Frauen
n.d Jungfrauen überreicht. Im Namen der Kriegerkameradſchaft
„Saſſia” war Oberſtleutnant a. D. Henriei erſchienen, der die
Gückwünſche des Haſſiakriegerverbandes überbrachte und dem Verein
dmen Fahnennagel überreichte. Der Redner ſchloß mit einem Hoch
au f die Kameradſchaftlichkeit und das Vaterland. Im Namen des
Przirks Darmſtadt des Kriegerverbandes „Haſſia” ſprach Lehrer
Efidenmüller, der gleichzeitig im Namen der Darmſtädter
Krie=
grrvereine einen Fahnennagel überreichte. Ferner iſt aus dem Feſtakt
enpvähnenswert, daß der frühere langjährige Präſident des
Krieger=
prreins, Altveteran Germann, zum Ehreuvoxſitzenden des
Krieger=
brreins Meſſel ernannt wurde.
— Arheilgen, 26. Juli. Arbeitsjubiläum. Herr Heinrich
barnewald, Kupferſchmied, begeht am 1. Auguſt ſein 50jähriges
Ar=
hrtsjubiläum bei der Firma Gebr. Röder, Herdfabrik, zu Darmſtadt.
der Ehrungen ſeitens der Firma wird es nicht fehlen.
E. Wixhauſen, 25. Juli. Die vom beſten Wetter begünſtigte
Korn=
imnte nimmt einen guten Verlauf. Der Ertrag derſelben ſoll ein ſehr
panſtiger ſein. — Nächſten Sonntag hält der F.C. Union unter
Betei=
ſtrrung ſämtlicher Vereine ſein Sommerfeſt, ab auf ſeinem neuen
Swortplatz. Als Gegner im Fußball iſt die bekannte Mannſchaft der
Swielvereinigung Arheilgen verpflichtet. Auch finden dabei
leichtathle=
ſiche Wettkämpfe ſtatt. — Für die am 12. Auguſt ſtattfindende
Bür=
vermeiſterwahl müſſen bis zum 31. Juli die Wahlvorſchläge
einngereicht ſein.
O. Weiterſtadt, B. Juli. Friedhofshalle. Die neue Fried=
Fshalle, auf dem neuen Friedhof geht in dieſen Tagen ihrer
Fertig=
tAlung entgegen.
J. Griesheim, 26. Juli. Geſangskonzert. Vor überfülltem
Smale veranſtaltete der Arbeiter=Geſangverein „Laſſallia” im ſeinem
Vereinslokal „Zur Straßenbahn” unter Mitwirkung ſeines
Ehrenmit=
gliredes Adam Helfmamn, Mitglied der Kammer=Oper Berlin, ein
Ge=
ſtangskonzert. Der Abend darf für den Verein als ein voller Erfolg
gWucht werden, wenn man bedenkt, daß ſonſt Saalkonzerte bei einer
daartigen ſommerlichen Außentemperatur kaum eine Anziehungskraft
aif das Publikum ausüben. Nach einer kurzen Begrüßung durch den
enſten Vorſitzenden ſang der Verein u. a. Chöre von Beethoven und
Schubert, die alle mit gutem Verſtändnis und teilweiſe ſehr fein
auf=
ſtimander abgeſtimmten Pianoſtellen zum Vortrag gebracht wurden
u1.d ſo das Konzert zu einem künſtleriſchen Erlebnis machten. Den
böhepunkt des Konzeris bildeten die Geſangsvorträge unſeres
Gries=
hämer Künſtlers, Herrn Adam Helfmann. Bei ſeinem Auftreten ſtets
mtt Beifall begrüßt, ſang er die Arie des Bertram aus „Tannhäuſer”.
„ürom der Reimer” von Löwe und die ihm ausgezeichnet liegende Avie
n38 dem Barbier von Sevilla”, mit welcher er nach erfolgreichem
Gaſt=
ſp el zur Kammer=Oper nach Berlin verpflichtet wurde, mit einer wohl=
„nſprechenden ſchönen Baritonſtimme, die dem jungen, ſtrebſamen
Künſt=
e= noch zu vielen Erfolgen verhelfen wird. Herr Helfmann erwarb
ſio mit ſeinen Liedern die Herzen im Sturm. Herr Kapellmeiſter
Bruck vom bayriſchen Staatstheater war ihm ein routinierter
Beglei=
e Den beiden Künſtlern wurden Blumenbukette überreicht. Dem
2arigenten des Vereins, Herrn Herfurth, deſſen umſichtige Stabführung
mt zu dem Erfolg führte, wurden als Anerkennung ebenfalls
Blu=
m.n überreicht. Wie durch den Vorſitzenden bekannt gegeben wurde,
urd das Konzert am kommenden Sonntag abend im „Kaiſerſaal”
wederholt und wird Herr Helfmann an dieſem Abend neue Lieder
md Arien zu Gehür bringen. — Am Sonutag beging unſer
Orts=
durger, der Landwirt Herr Philipp Höhl 15., ſeinen 80jährigen
Ge=
duetstag in ſeltener körperlicher und geiſtiger Friſche.
Zur Ernte 1928.
Schnitter im Kornfeld.
Des Himmels Segen iſt des Bauers Freude.
F. Eberſtadt, 26. Juli. Turnverein 1876, e. V. Am
kommen=
den Sonntag, den 29. Juli, findet die diesjährige achte Wanderung des
Turnvereins 1876, e. V., ſtatt. Sie führt über Hähnlein—Langwaden—
Jägersburger Wald—Lorſch und endigt in Bensheim. Abfahrt mit der
Mam=Neckarbahn 6.25 Uhr. — Ehemalige Leibgardiſten. Am
Samstag, den B. Juli, veranſtaltem die ehemaligem Leibgardiſten im
Gaſthaus des Metzgermeiſters Wolf eine Beſprechung wegen der
Denk=
malseinweihung in Darmſtadt. — Schachklub 1924. Bei dem am
letzten Sonntag ſtattgehabten 6. Freundſchaftswiele ſiegte der hieſige
Schachklub 1924 über den Schachklub Höchſt=Sindlingen mit 8:2.
Eber=
ſtadt gewann 7 Partien, 2 endetem unentſchieden und nur ein Spiel
ging verloren. Mit dieſem überraſchenden Reſultat mußte ſich der Main=
Taunusmeiſter gegenüber Eberſtadt geſchlagen bekenmen.
Aa. Eberſtadt, 25. Juli. Gartenkonzert. Der „Muſikverein
Eberſtadt 1904” veranſtaltete im neu hergerichteten Garten des
Gaſt=
hauſes „Darmſtädter Hof” (Lgun) ſein diesjähriges Gartenkonzert. Das
Oncheſter ſpielte unter Leitung des Herrn Frees eine Reihe
abwechſlungs=
reicher Konzertſtücke, u. a. Dwertüven, Paraphraſen, Walzer, Märſche
uſſp. Die Darbietungen fanden bei dem zahlreich erſchienenem Publikum
großen Beifall. Zum Schluß erfreuten Sänger des „Mämerquartetts
Harmomie” die Anweſenden mit Geſang. — Waſſerrohrbruch.
Am Dienstag abend entſtand in der Heidelberger Straße ein
Waſſer=
rohrbruch, deſſen Beſeitigung ſofort in Angriff genommem wurde. Die
Straßenbahn war vorübergehend im Durchgangsverkehr behindert.
T. Rai=Breitenbach, 26. Juli. Kirchweihe in Rai=
Breiten=
bach. Nicht überall findet man in den Gemeinden noch einen
Zuſam=
menhang zwiſchen der eigentlichen Kirchweihe und der ſogenannten
„Nerb‟. Der Nachdruck wird allgemein auf die Feier, die außerhalb der
alljährlichen Wiederkehr der Weihe der Kirche, in den Tanzſälen und
auf den Marktplätzen verlegt. Die ſchöne Sitte der Kirchweihe ſoll in
dieſem Jahre in unſerer Gemeinde ganz beſonders begangen werden.
Seit Jahren iſt mam beſtrebt, unſerem Kirchlein innen und außen ein
anderes, ſchönes Kleid anzuziehen. So ſteht die Gemeinde in den
nächſten Wochen vor dem Abſchluß einer ſchweven Aufgabe. Unſer
Kinch=
lein wird nach ſeimer vollommenem Renovierung auf das Kinchweihfeſt
in einer ſchlichten Feier der Gemeinde erneut übergeben werden.
Da=
mit alle Arbeiten daran auch ſicher beendet ſind, hat der Gemeindemt
zuſammen mit dem Pfarramt beſchloſſen, das Kirchweihfeſt um acht Tage
zu verlegen. Das Kinchweihfeſt findet ſomit am 2. und 3. September
ſtatt. Am 2. September findet vormittags ein Hoptgottesdienſt,
ver=
buden mit der Weihe der Kapelle, ſtatt. Alle diejenigen, die unſer
Kapellchen in ſeinem neuen Kleide ſehen wollen, ſind heute ſchon danu
eingeladen.
Bl. Erlenbach b. Fürth, B. Juli. Stiftungsfeſt des
Ge=
fangvereins Sängerbund. Vom ſchönſten Sommerwetter
begünſtigt nahm das 25jährige Stiftungsfeſt des Geſangvereins
Sänger=
bund einen äußerſt befriedigenden Verlauf. Eingeleitet wurde es am
Samstag abend mit einem Fackelzug, an den ſich die Ghrung der beiden
Mitgründer des Vereins, der Herren L. Bleſſing und Peter Bitſch 4.,
anſchloß, die zu Ehrenmitgliedern ernannt worden ſind. Am Sonntag
vormittag um 10.30 Uhr fand an dem Kriegerdenkmal eine kleine
Ge=
dächtnisfeier ſtatt. Nachmittags 2 Uhr wurde der Feſtzug aufgeſtellt,
der ſich unter Vorantritt der feſtlich geſchmückten Schuljugend und unter
Mitwirkung von 20 Gaſtwvereinen durch die Ortsſtraßen nach dem
Feſt=
platz bewegte. Nach der Begrüßung des Vorſitzenden und des
Bürger=
meiſters ſang der Jubelverein das Feſtlied zum Geſangsfeſte von
R. Tſchirch. Bach dem eindrucksvollen Prolog, geſprochen von Fräulein
Anna Bleſſing, folgte die Feſtrede, der der Feſtredner Herr Lehrer
Joſeph die Worte zugrunde legte: Das deutſche Lied iſt einer der
wich=
tigſten Kulturträger unſeres Volkes!. Danach folgten die
Geſangsdarbie=
tungen der Brudewvereine. Den Abſchluß bildete, ein Feſtball beim
Vereinswirt. Am Montag mittag fand dann große Vollsbeluſtigung
auf dem Feſtplatz ſtatt. Ein Konzert am Abend beſchloß das Jubelfeſt.
— Hirſchhorn, 25. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
25. Juli 0,54 Meter, am B. Juli 0,53 Meter.
Wir arbeiten unter der Rontrolle derRaucher und der Jachuelk!
Unsere Veröffentlichungen über Tabakrezepte und neue Fabrikationseinrichtungen, die uns
aus-
schließlich vorbehalten sind, können jederzeit durch Besichtigung unserer Fabriken nachgeprüft werden.
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Vet.
(I.Bln8898
[ ← ][ ][ → ] al. Höchſt i. Odw., 25. Juli. Von der letzten
Gemeinderats=
ſitzung wird folgendes berichtet: Bei der Beratung des
Wirtſchafts=
planes wurden die von der Forſtbehörde für Kulturkoſten und
Wege=
bauarbeiten eingeſetzten Beträge von 2075 Mk. bzw. 2100 Mk. auf je
1500 Mk. ermäßigt und dieſe 3000 Mk. der Forſtbehörde zur
entſpre=
chenden Verwendung zur Verfügung geſtellt. Bei der ſubmiſſionsweiſen
Vergebung der zur Umpflaſterung der Hauptſtraße erforderlichen
Ma=
terialien waren die Wenigſtfordernden: für Sand Rühl=Babenhauſen,
4,60 Mk. pro Kubikmeter, für Pflaſterſteine Hornick=Darmſtadt, 289 Mk.
pro 10 To., Pflaſterarbeiten Bühler=Kirchbrombach, 2224 Mk.,
Rand=
ſteine Wiegand=Neuſtadt, 5,15 Mk. pro Meter. Der zur teilweiſen
Deckung dieſer Straßenumpflaſterung beantragte Zuſchuß wurde durch
den Provinzialausſchuß abgelehnt, ſo daß die Gemeinde für den
Ge=
ſamtbetrag von zirka 6500—7000 Mk. allein aufkommen muß. Einem
Schreiben der Provinzialdirektion zufolge ſoll mit der Ausführung der
Arbeiten für die Reichsfinanzſtatiſtik für den Kreis Erbach ein mittlerer
Beamter angeſtellt werden, um die einzelnen Gemeinderechner zu
ent=
laſten. Die Koſten bzw. das Gehalt dieſes Beamten ſoll durch die
ein=
zelnen Kreisgemeinden aufgebracht werden. Der Gemeinderat lehnt die
Uebernahme dieſer Unkoſten ab, nachdem ſich Gemeinderechner Lohnes
bereit erklärte, die fraglichen Arbeiten auch künftig zu erledigen. Die
Einführung einer Reichsverdingungsordnung für die Gemeinden, die
bezwecken ſoll, daß die Vergebung von Arbeiten und Arbeitsleiſtungen
nach einheitlichen Geſichtspunkten durchgeführt wird, findet die
Zu=
ſtimmung des Gemeinderats. Die freiwerdende Wohnung im
Wohn=
haus des B. Herm wird Förſter Diehl und die von letzterem ſeither
innegehabte Wohnung dem Wilh. Grünewald zugewieſen. Die
Zu=
weiſung der Wohnung des verzogenen Peter Kopf wird zunächſt
zu=
rückgeſtellt. — Eine Anfrage des Gemeinderatsmitgliedes Vogt, ob die
Gemeinde Höchſt durch den Waſſerleitungsbau im Jahre 1899 heute
noch finanziell belaſtet ſei, wurde von dem Bürgermeiſter dahingehend
beantwortet, daß die Koſten der Waſſerleitung vollkommen bezahlt
wären. — Für das von der Wohnungsfürſorge=Geſellſchaft projektierte
Bauvorhaben Gumbinger Wwe. wird, nachdem ſich letztere zum Bau
eines Einfamilienwohnhauſes entſchloſſen hat und die Geſamtkoſten ſich
auf rund 10 000 Mk. belaufen, die vorläufige Bürgſchaft für einen
Teilbetrag übernommen. Auf Vorſchlag der Vertreter von Handwerk
und Handel ſoll dieſe Bürgſchaft jedoch nur unter der Bedingung
geleiſtet werden, daß die Wohnungsfürſorge=Geſellſchaft hieſige
Ge=
ſchäftsleute mit dem Bau des Hauſes beauftragt.
* Rodau, 25. Juli. Saal=Einweihung. Nachdem Samstag,
den 14. d. M., die neuerbauten Wirtſchaftslokale des Gaſtwirts Johs.
Hoffebert durch ein erſtklaſſiges Konzert der ſchneidigen und gut
ge=
ſchulten Kapelle Sauerwein=Roßdorf eingeweiht wurde, iſt es jedem
eine Freude, die Saal=Einweihung kommenden Sonntag, den 29. Juli,
miterleben zu können. Seit langer Zeit beſteht hier der Wunſch nach
einem großen Saal, in dem ſämtliche Veranſtaltungen in geeignetem
Rahmen gehalten werden können. Dank dem Unternehmungsgeiſt dieſes
Wirtes iſt es jetzt gelungen, den Wunſch zu erfüllen. Die Kapelle
Sauerwein=Roßdorf wird bei der Einweihung allen Anſprüchen in jeder
Beziehung Rechnung tragen und die nötige Stimmung ſchaffen. Wer
ſich deshalb für Sonntag vergnügte Stunden machen will, beſuche die
Saal=Einweihung in Rodau.
W. Heppenheim a. d. B., 26. Juli. Schwerer Unfall.
Geſtern vormittag ſtürzte der hieſige Weißbindermeiſter Lorenz
Weiher, der bei dem ſtädt. Neubau für Finanzbeamte beſchäftigt
war, vom Gerüiſt. Der Verunglückte bemerkte vom Gerüſt aus, wie
ſich ein über ihm im 3. Stockwerk befindlicher Balkon langſam ſenkte.
Im Begriff, dem drohenden Unglück auszuwei hen, ſtürzte er ſo
un=
glücklich, daß er bewußtlos zum ſtädt. Hoſpital verbracht werden mußte.
Auf Anovdnung des ihn behandelnden Arztes wurde er nun in das
Akadeiiſche Krankenhaus nach Heidelberg verbracht.
* Viernheim, 24. Juli. Eine Geſundheitswoche in
Viern=
heim fand in de: Woche vom 17.—22. Juli ſtatt. Die Heſſiſche
Wander=
ausſtellung für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge wurde hier
gezeigt; der Beſuch der Ausſtellung war ſehr ſtark. Eine
Eröffnungs=
feier fand ſtatt, wobei Herr Bürgermeiſter Lamberth herzliche Worte
der Begrüßung ſprach; der Abend wie auch die folgenden
Veranſtaltun=
gen wurden durch die örtlichen Geſangvereine und Turnvereine mit
Darbietungen verſchönert. — In einem Vortrag über die Bedeutung
der Geſundbeitspflege für die Familie und den Staat legte
Medizinal=
rat Dr. Heid den zahlreich erſchienenen Zuhörern die große
Bedeu=
tung der Geſundheitspflege gerade in unſerer heutigen Zeit klar. Herr
Medizinalrat Werner ſprach in einem Vortrag über die
Geſchlechts=
krankheiten, ihre Folgen und ihre Heilung. Am Sonntag abend ſprach
im überfüllten Saal der Leiter der Ausſtellung, Herr L. Avemarie,
über Volkskrankheiten und ihre Heilung. Der ſtarke Beifall der
Ver=
ſammlung zeigte, daß die Ausführungen des Vortragenden ſtarkes In=
tereſſe fanden. Möge es der Wanderausſtellung vergönnt ſein, überall
mit einem ſolchen Erfolg abzuſchneiden wie hier — es läge ſicher im
Intereſſe unſeres Volkes.
8. Lampertheim, 23. Juli. Gemeinderatsbericht.
Forſt=
rat Gutfleiſch trägt zunächſt den Waldwirtſchaftsplan für 1929 vor, der
bedeutend beſſere Ausſichten als für die Vorjahre eröffnet. Auf Wunſch
wird in kommenden Jahren ſeitens des Forſtamtes jeder Fraktion vor
Beratung des Planes eine Abſchrift zugeſtellt, damit ſich dieſebben in
Beſprechungen darüber unterhalten können. Der Wald der ehemaligen
Fabrik Neuſchloß ſoll unter Führung von Forſtrat Gutfleiſch beſichtigt
werden, um einem eventuellen Ankauf näher treten zu können. — Die
an der Waſſerbezugsordnung und an dem mit der Stodt Worms
ab=
geſchloſſenen Waſſerbelieferungsvertrag ſeitens des Miniſteriums
vor=
genomenen Abänderungen finden Zuſtimmung — Die Firma Brown,
Boveri u. Co. bezieht ihr Waſſer direkt von der Stadt Worms; da
das=
ſelbe jedoch nicht ausreicht, wird ein Anſchluß an das Ortsnetz
vorge=
nommen — Wegen Erwevb des Geländes und der Gleisanlage der
Firma Rhenania=Kunheim am Bahnhof will man dieſer ein anſtändiges
Gebot machen und hofft auf ein Entgegenkommen derſelben bezüglich
erleichterter Zahlungsweiſe. — Langwierige Verhandlungen haben ſich
wegen Einführung eines Wochenmarktes ergeben, da das Miniſterium
für Arbeit und Wirtſchaft hierübev keine Ortsſatzung, ſondern eine
Polizeiveroxdnung wünſcht. Daher konnte der Markt auch noch nicht
eröffnet werden und wird deshalb beſchloſſen, auch bis Mitte Mai
näch=
ſten Jahres davon Abſtand zu nehmen. — Ludwig Müller hat um
käuf=
liche Ueberlaſſung zweier Aecker in den Kleſpern nachgeſucht und wird
der Bürgermeiſterei der Auftrag erteilt, wit demſelben in
Unterhand=
lung zu treten. — Für zwei Pachtperioden ſpricht man dem Joh. Huber
ein Gelände in der Heide zu, damit derſelbe Maulbeerbäume anpflanzen
und Seidenraupenzucht treiben kann. — Wegen Erwerb von 2000 Qua=
wissen Ortizon zu schätzen! Die
handliche Packung beansprucht
we-
nig Platz im Koffer; das
gefürch-
tete Auslaufen Hüssiger Millel ist
bei Ortizon ausgeschlossen! 1—2
Kugeln geben ein erfrischendes,
RRnachhaltig desinfizieren-
SavEe) des Mundwasser.
dratmetern bereits pachwweiſe überlaſſenem Induſtriegelände öſtlich der
Bahn ſoll ſich die Bürgermeiſterei mit dem Intereſſenten Philipp Illius
ins Benehmen ſetzen. — Franz Korb aus Unterflockenbach und Ludwig
Beck 2. wird geſtattet, Wohnhäuſer außerhalb des Ortsbauplanes in der
Heide zu erſtellen und in dieſen Wirtſchaft zu betreiben. Weiter
erhal=
ten die Ehefrau Koob Erlaubnis für eine Uebergangswirtſchaft in der
Karlſtraße und die Frau des Straßenwärters Göbel für eine neue im
Wärterhaus an der Straße Worms-Bürſtadt. — Es wird die
Sper=
tung der Straße Lampertheim-Worms während der Erntezeit bekannt
gegeben — Die Stelle des Schweinehirten ſoll alsbald ausgeſchrieben
und wit dem Weidegang der Schweine nach Beſetzung derſelben ſofort
begonnen werden. — Das Gehalt des neuen Feldſchützen Guthier wird
auf monatlich 160 MM. feſtgeſetzt. — Die Bürgermeiſterei wird
beauf=
tragt, bei dem Miniſterium noch einmal um Erlaß der Steuer des
Volks=
chores vorſtellig zu werden, da der Verein bei Aufführung des
Orato=
riums „Die Glocke” einen Verluſt von 246 RM. erlitten und die
Ver=
anſtaltung doch volksbildenden Charakter gehabt habe. — Zur
Erniedri=
gung des Pachtpreiſes dreier dem Kaninchenzuchtverein verpachteter
Grasloſe kann man ſich nicht verſtehen. — Der Ziegenzuchtverein hat zu
einer Ortsſchau am B. Auguſt eingeloden. Man nimmt hiervon
Kennt=
nis, verſteht ſich aber eintretender Konſequenzen halber nicht zur
Stif=
tung eines Preiſes. — Die Sozialdemokratiſche Fraktion wünſcht die
Erbauung einer Leichenhalle mit Wärterwohnung und die
Bereitſtel=
lung von fünf Särgen in verſchiedenen Größen. — Ueber einen Zuſchuß
zur Kraftwagenverbindung Worms-Lampertheim-Hüttenfeld will man
ſich in nächſter Sitzung unterhalten.
Bm. Hofheim (Ried), 25. Juli. Feuer am Dreſchplatz
Geſtern vormittag ſtand am Dreſchplatz des Martin Litters plötzniß
ein Wagen Gerſte in Flammen. Wahrſcheinlich fiel ein Funken vom
Lokomobil auf den Wagen, und die ſehr dürre Frucht brannte ſchnem
nieder. Auch der Erntewagen wurde durch die Flammen ſtark
be=
ſchädigt. — Kirchenreparatur. Die hieſige
Simultankirch=
wird gegenwärtig einer gründlichen Innenreparatur unterzogen. Di.
Wände und Decken erhalten einen friſchen Anſtrich. Die Kirchenbänky
und ſonſtige Holzeinrichtungen werden mit Oelfarbe neu geſtrichem
und erhält ſomit das Innere unſeres Gotteshauſes ein ſchmuckes
Aus=
ſehen. Nach dieſer Innenreparatur wird dann auch die ſtark beſchmutzte
und vernachläſſigte Orgel gründlich repariert werden und einige
Neuerungen erfahren. Die Inneninſtandſetzung des Gotteshauſes
ſowi=
die Orgelreparatur waren ſehr notwendig und werden auch allſeit:
freudig begrüßt.
— Gernsheim, 2. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
25. Juli 0,19 Meter, am 26. Juli 0,16 Meter.
O. Berkach bei Groß=Gerau, 25. Juli. Feldbereinigung
Die Landeskommiſſion für das Feldbereinigungsweſen hat
nunmehr=
den Beginn des Feldbereinigungsverfahrens für die Gemarkung Berkac
angeordnet. Von jetzt ab iſt es auf Grund des
Feldbereinigungsgeſetzes=
den beteiligten Grundeigentümern verboten, ohne Genehmigung der
Vollzugskommiſſion auf Grundſtücken des Feldbereinigungsbezirkeg
Kulturveränderungen, Brunnen, Feldſcheunen, Einfriedigungen, Grux
ben oder Bauwerke herzuſtellen oder an beſtehenden Anlagen dieſem
Art Aenderungen vorzunehmen. Das gleiche gilt auch für die Nen= von Baumſtücken ſowie von Dauerkulturen.
Aa. Crumſtadt, 24. Juli. Autobusverbindung Crum=-Darmſtadt. Zwiſchen Crumſtadt und Darmſtadt iſt
vom=
privater Seite eine Autobusverbindung ins Leben gerufen worden. Die=
Wagen fahren bis zum Verkehrsbüro und machen einen ſehr ſauberen.
Eindruck.
Rheinheſſen.
T. Alzey, 26. Juli. Hier gibt es eie ſogenannte Straße „Am=
Berg”, die wegen ihrer Steilheit nicht fahrbar und daher auch füm
Fuhrwerke verboten iſt. Trotzdem wurde dieſelbe heute von einem
ſolchen paſſiert. Wagen und Pferde kamen auf der zu abſchüſſigen,
Fahrbahn bedenklich ins Rutſchen und das Gefährt rannte am
Ende=
der Straße gegen eine Hausecke. Hierbei ſtürzte das eine Pferd zu
Boden. Ein zertrümmerter Prellſtein und einige Hautabſchürfungem
des geſtürzten Pferdes ſind die Folgen des ſomit wirklich glimpflichs
abgelaufenen Unglücksfalles.
Oberbeſſen.
Büdingen (Oberh.), 26. Juli. Unfall durch Bubenhände.
Durch unbekannte Täter wurden boshafterweiſe auf die nach Orten= führende Straße zwiſchen den Orten Büches und Bleichenbache
große Steine gelegt, gegen die in der Dunkelheit ein Kraftwagen auss
Ortenberg anfuhr und ſchwer verunglückte. Die Steuerung des;
Wagens riß und das Gefährt ſtürzte, ſich überſchlagend, in den Straßen= und begrub den Lenker unter ſich. Nach einiger Zeit erſt wurde:
er von anderen Kraftfahrern bemerkt und bewußtlos aus dem Graben:
geborgen. Nach der Anlegung von Notverbänden wurde er nach Hauſe;
geſchafft.
h. Butzbach, 26. Juli. Von ſeinem eigenen Fuhrwerk!
überfahren und getötet wurde der 53 Jahre alte Landwirt
Julius Schepp aus dem benachbarten Griedel. Er wollte Holz aus
dem hieſigen Stadtwald holen. Auf dem Heimweg verſagte an einer
abſchüſſigen Stelle die Bremſe, Sch. kam zu Fall, fiel vor die Räder,
die ihm den Kopf zermalmten, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Sein
Sohn mußte, ohne helfend eingreifen zu können, das Unglück mit
an=
ſehen.
h. Schotten, 24. Juli. Die große Imkertagung des Ven
bandes Heſſiſcher Bienenzüchter findet am 2., 29. und 30. Juli unter
dem Protzektorat des Kreisdirektors Geheimrat Boeckmamn ſtatt. Damit
iſt zugleich eine Verbandshauptverſammlung unter dem Vorſitz des
Leh=
rers Buß=Leihgeſtern verbunden. An dieſer Hauptverſammlung nehmen
die Unterverbände Oberheſſen (einſchließlich Kreis Wetzlar), Starkenburg,
Rheinheſſen, Kurheſſen und der Mitteldeutſche Bienenzüchterverband,
Sitz in Frankfurt a. M., teil. Von ganz beſondever Bedentung iſt die
groß angelegte Ausſtellung von Erzeugmiſſen der Imkerei, Geräten
und Maſchinen in der Turnhalle. Ein Hauptanziehungspunkt der
Ver=
anſtaltung wird die Bienenweide ſein. Sie wurde bereits im Frühjahr
gärtneriſch angelegt und enthält die wichtigſten Bienennährpflanzen. In
deſem Garten werden auch die gemeldeten 35 Bienenvölker aufgeſtellt.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 207
Freitag, den 27. Juli 1928
O43
Die Nachforſchungen nach der
Ballongruppe.
hieue rufſiſche Hilfsexpedition zur Aufſuchung
Amundſens.
EP. Oslo, 26. Juli.
Der „Corriere della Sexa” meldet aus Moskau, daß der Eisbrecher
miſſin, der ſich auf der Fahrt von der Kingsbay nach Stavanger
be=
mo, ſeine Route wechſelte und ſich nach dem Bellſund in der
Süd=
rü-küſte von Spitzbergen, 40 Km. ſüdlich des Eisfjord, gewandt hat,
ein ſich dort befindlicher deutſcher Dampfer mit 1500 eouriſten an
ſon=d radiovelegraphiſche Notſignale ausſandte. Der ruſſiſche Gisbrecher
einorv, der ſich in den ruſſiſchen arktiſchen Gewäſſern befindet, wandte
hamit einem Waſſerflugzeug an Bord nach dem Kap Flora des Franz
bisphlandes zur Aufſuchung Amunöſens und der Italiagruppe, die
eieſer Zone vermutet werden. Nach einer amtlichen ruſſiſchen
Mit=
ilnng hat die italieniſche Regierung das ruſſiſche Hilfskomitee
ge=
ſtan, Nachforſchungen nach der Ballongruppe der „Italia” zu
unter=
in nen. Die italieniſche Regierung hat verfügt, daß der Kraſſin in
tavanger auch mit Kohlen und Lebensmitteln ausgerüſtet werde. Dem
tefſin werden zwei italieniſche Waſſerflugzeuge zur Mitarbeit zur
enFügung geſtellt. Ueberdies werden die beiden großen
Waſſerflug=
ſuhre Maddalenas und Penſos in der Kingsbatz verbleiben.
?Die norwegiſche Admiralität gibt bekannt: In den nächſten Tagen
ino der Kreuzer „Tordenſkjold” ſeine Nachforſchungen in der früher
gregebenen Zone weſtlich von Spitzbergen beenden und dann ſeine
hrforſchungen zwiſchen dem Meridian von Greenwich und dem
Grön=
nneis einerſeits ſowie 74 Grad 25 Min. und 76 Grad nördlicher Breite
idererſeits fortſetzen. Der franzöſiſche Kreuzer „Straßbourg” und der
u zöſiſche Aviſo „Quentin Rooſevelt” werden nördlich und ſüdlich
eier Grade Nachforſchungen veranſtalten. Der Kreuzer „Tordenſkjold”
ino zuſammen mit dem norwegiſchen Regierungsdampfer „Michael
nes” außerdem die Zone zwiſchen der Bären=Inſel und Spitzbergen
iſorchen. Die Expedition der Amerikauerin Miß Boyd wird
dem=
ſaiſſt ihre Nahforſchungen in der Hinlopenſtraße beenden.
Die Ankunft der „Cittä di Milano”
in Narvik.
In Erwartung der „Citta di Milano”, die heute früh in Narvik
nbref, waren zahlreiche Leute die ganze Nacht wachgeblieben. Als
r2 Dampfer dann eintraf, waren jedoch wenig Leute an der Landungs=
(.:. Die norwegiſchen Behönden waren nicht vertreten. Dagegen
fmd ſich ein Vertreter der italieniſchen Geſandtſchaft in Stockholm
itar den ausländiſchen und norwegiſchen Journaliſten und
Photo=
alohen. Als das Landungsſeil zum Land geworfen wurde, half
nie=
nu.d, das Seil feſtzumachen, und ein Mann der Befatzung mußte an
tncd ſpringen. An Bord des Schiffes waren neben den geretteten
ai ienern auch drei Schweden, die an der Shlittenexpedition bei der
ſuche nach der „Latham” teilgenommen hatten. Als die
Schiffsmann=
ſat’t merkte, daß die Beſucher des Schiffes durch das Oberlichtfenſter
s; Innere ſahen, zog man ſchnell einen Vorhang über das Fenſter.
b. den geretteten Männern ließ ſich niemand ſehen. Sofort nach dem
uablaſſen des Fallreeps wurde hier ein Seemann mit Geweh= und
ify epflanztem Bajonett aufgeſtellt. Dies rief allgemeines Erſtaunen
ſtnor. Die Geretteten ſetzten heute abend mit der Lofoten=Eiſenbahn
EReiſe fort. Dieſe Bahn fährt nach einigen Meilen durch Norwegen
if ſchwediſches Gebiet und weſter ſüdwärts. Ein Eiſenbahnwagen iſt
h an die „Citta di Milano” rangiert worden, um die Italioner ſofort
d Verlaſſen des Schiffes aufzunehmen. Das italieniſche Flugzeug
Narina I” traf geſtern abend von Tromſoe mit einem Teil der
ſchwe=
ſaen Expedition ein, die von Spitzbergen zurückkehrte. Unter den
hweden befindet ſich auch der Führer der Expedition Kapitän Thorn=
. Die ſchwediſchen Flieger wuvden von einer großen
Menſchen=
emge mit Hurrarufen empfangen. Das Flugzeug „Marina I” kehrt
ure nach Tromſos zurück.
Wo iſt Malmgreen?
Die Nachſorſchungen nach der Leiche Malmgreens, eines der
Opfer der Nobiletragödie, mußte, wie erinnerlich, als
ergebnis=
los abgebrochen werden, weil der Ort, an dem die geretteten
Italiener Zappi und Mariano den Sterbenden verlaſſen hatten,
zu undeutlich bezeichnet wurde. In Schweden vergißt man aber
über dieſe traurigen Feſtſtellungen nicht den erſten Bericht des
ruſſiſchen Fliegers Tſchuchnowſki, der immer behauptete,
er hätte bei dem erſten Auffinden des Standorts der jetzt
ge=
retteten drei Perſonen geſehen, von denen ſich die eine
liegend auf der Erde befand. Als die „Kraſſin” die
Rettungs=
aktion ſo glücklich vollendete, fand ſie aber nur zwei im Eismeer
treibende Menſchen, eben die jetzt geretteten Italiener. Wowar
die dritte Perſon, die nach Lage der Dinge nur Malmgreen
ſein konnte, geblieben? Die Italiener vermochten nur
unge=
nügende Auskunft zu geben, zudem widerſprachen ſie ſich in ihren
Angaben, die nur bruchſtüchweiſe aus ihnen herausgeholt
wer=
den konnten. Entweder war nach ihren gefärbten Darſtellungen
der ſterbende Malmgreen auf einer Eisſcholle von ihnen im Stich
gelaſſen worden oder auf einer Inſel. Die Suche nach der Leiche,
die die „Kraſſin” trotz großen Kohlenmangels durchführen
wollte, wurde von den Italienern geſchickt verhindert. Als die
Beſatzung des Eisbrechers den eigentlichen Retter der beiden,
den Flieger Tſchuchnowſki, wieder an Bord nahm, war er es,
der nicht begreifen konnte, der dritte von ihm geſichtete Mann
wäre nicht geborgen worden. Die Erklärung der Italiener, er
hätte ſich durch eine am Boden liegende Decke täufchen laſſen,
lehnte er immer wieder ab. Wenn aber wirllich eine
Augentäu=
kchung vorgekommen ſei, ſo müſſe das durch den Film
feſtzu=
ſtellen ſein, den er bei dem Kreiſen über die Scholle belichtet
habe. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, hatte der Flieger die
Abſicht, dieſen Film erſt in der Heimat, alſo unter techniſch
be=
ſonders günſtigen Bedingungen, endwickeln zu laſſen.
Nach einer aus Moskau vorliegenden Meldung iſt die
Film=
aufnahme nun fertiggeſtellt worden. Sie zeigt nach dem Bericht
klar und deatlich drei Perſonen und beweiſt dadurch, daß ſich
der Flieger in ſeinen Beobachtungen nicht getäuſcht hat. Wenn
ſich die Moskauer Meldung beſtättgen ſollte, würde den beiden
geretteten Italienern, insbeſondere aber dem Hauptmann Zappi,
den man im Beſitz der Kleidungsſtücke vorfand, mit Recht das
Mißtrauen der ganzen Welt in ungleich ſtärkerem Maße
entge=
gengebracht werden, als das ſchon bei ihrem Führer, dem
Gene=
ral Nobile, der Fall iſt. Ihre Wahrheitsliebe würde im denkbar
ſchlechteſten Lichte daſtehen. Darüber hinaus hätte die Welt,
und insbeſondere Schweden, das in dem Verſchiedenen einen
ſeiner wertvollſten Forſcher betrauert, das Recht, mit allem
Nachdruck von Italien die Beantwortung der Frage zu fordern,
wo Malmgreen oder ſeine ſterblichen Reſte geblieben ſind. Sollte
es ſich bewahrheiten, daß die beiden gemeinſam oder einer von
ihnen den lebenden oder toten Körper des Forſchers aufgaben,
ſo würde das in die an ſich ſchon traurige Nobile=Affäre eine ſo
grauſige und ſchaurige Note bringen, wie ſie in der Geſchichte
der Nordpolexpeditionen bisher noch nicht dageweſen iſt. Auch
das amtliche Italien wird gut tun, recht bald in eine ſchleunige
Prüfung des Sachverhalts einzutreten. Schlimmer als je iſt das
italieniſche Preſtige bedroht. Man ſpricht im Zuſammenhang
da=
mit von einer ſchwediſchen Note an Italien, die entweder ſchon
abgegangen oder doch in Vorbereitung iſt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 27. Juli. 13: Schallplatten. O 16: Frankfurt: Rektor
Hürten: „Höchſt” — Kaſſel: Mittelſchullehrer Hansli: Kappel,
Sontra und der Tannenberg. o 16.35: Aus den Briefen Napoleons=
O 17: Kaſſel: W. Haſenclever lieſt aus eigenen Werken. O 17.45:
Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.15: Pfarrer Clemens Taesler:
Die ägyptiſch=kleinaſiatiſch=helleniſtiſchen Myſterienkulte. o 18.45:
weſtdeutſcher Radio=Club. 19.15: O. Baum: Hört das Auge, ſieht
das Ohr? o 19.45: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik.
O 20.05: Film=Wochenſchau. O 20.15: Stuttgart: Volkstümliches
Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters. Beethoven: Türkiſcher
Marſch. — Cherubini: Ouv. „Die Abenzerade‟ — Boccherini=
Rondo. — Haydn: Adagio aus dem Konzert in C=dur. — Weber:
Arie aus „Der Freiſchütz” — Delibes: Ballettmuſik aus „Lakme‟.
— Dvorak: Legende. — Popper: Elfentan; für Cello. — Pfitzner:
Der Rat. — Mahler: Blicke mir nicht in die Lieder. — Tſchaikowſky:
Slawiſcher Marſch. Muſikal. Leitung: Kapellm.
Gerda Hanſt (Sopran), F. Kirchberger (Cello). O
Kahn. Mitw.:
Anſchl.: Kaſſel:
Stuttgart.
Freitag, 27. Juli. 12.30: Shallplatten. o 16.15: Funkorch.
Einlagen: Martha Schuler. 6 18: Landwirtſchaftsnachrichten. O 18.15:
O. Baum, Prag: Von berühmten Blinden. O. 18.45: E. Heß:
Schweßzer Kunſt in der deutſchen Kunſtgeſchichte. O 19.15:
Eſperanto=
kurs. o 19.45: Die Hauptveranſtaltungen der kommenden Woche
m Eſperanto. O 20.15: Populäres Orcheſterkonzert des Philharm.
Orcheſters Stuttgart. Dirig.: E. Kahn. Mitw.: Gerda Hanſi, Franz
Kirchberger (Cello). Beethoven: Türkiſcher Marſch. — Cherubini:
Ouv. „Abenceragen” — Boccherini: Rondo. — Haydn: Adagio aus
C=dur=Konzert. — Weber: Arie aus „Der Freiſchütz” —
Mendels=
ſohn: Nocturno aus „Sommernachtstraum”. — Delibes:
Ballett=
muſik aus „Lakme‟ — Dvorak: Legende. — Popper: Elfentanz. —
Strauß: Walzer aus dem „Roſenkavalier” — Pfitzner: Verrat. —
Mahler: Blicke mir nicht in die Lieder. — Tſchaikowſky: Slaviſcher
Marſch. O Anſchl.: Fritz Reuter=Stunde. Rezitationen: Guſtav
Bellin. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Freitag 27. Juli. 6: Gymnaſtik. O 16: Dr. Mayer: Ernſtes
und Heiteres aus dem Leben berühmter Muſiker. O 16.30:
Garten=
bau=Inſpektor B. Krug: Gemüſe=Ernte und Ueberwinterung. O 17:
Uebertr. der Kurmuſik aus dem Oſtſeebad Heringsdorf. Leitung:
Kapellm. Henſe. O 19: M. Grühl, Leiter der Deutſchen Aethiopiſchen
Expedition 1927/28: Deutſchland und Abeſſinien. o 19.30: G. E.
Kitzler: Die Niederlauſitz. O 20: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron:
Rechtsfragen des Tages. O 20.30: Orcheſter=Konzert. Dirig.:
General=
muſikdir. Mörike. Mitw.: Berliner Sinfonie=Orch., Cornelius
Brons=
geeſt (Bariton). Ouv. „Alcina” — Händel: Aus der Brandung
ge=
fahren, Rezitativ und Arie aus „Julius Cäſar” — Mozart:
Caſ=
ſation. — Maſſenet: Solch ein Traumbild, Rezitativ und Arie aus
„Herodias”. — Franck: Les Eolides, ſinfoniſches Gedicht. —
Tſchai=
kowſky: Sie ſchrieben mir, Rezitativ und Arie aus „Eugen Onegin. —
Dvorak: Sinfonie E=moll (Aus der neuen Welt.) o Anſchl.:
Tages=
nachrichten.
Stettin. 19.30: Prof. Dr. Holſtein: Der deutſche
Staats=
gedanke,
Deutſche Welle. Freitag, 27. Juli. 6: Gymnaſtik. 12: Stud.=
Rat Dr. John und Frau O=hana=San: Pilgerfahrten nach heiligen
Stätten des Shintokults. o 15: Dr. Hoffmann: Zähne, Mund,
Kiefer. O 15.35: Wetter und Börſe. 0 16: Dir. Eisner: Der Beruf
des Schuhmachers. 16.30: W. C. Gomoll: Eindrücke aus
Süd=
ſlavien. Das Wardargebiet und Mazedonien. o 17: Leipzig:
Dresdner Funkkapelle. o 18: Rechtsanwalt Lurje: Die Ergebniſſe
der Blutgruppenforſchung in ihrem Wert oder Unwert für die
Rechts=
ſprechung. o 18.30: Edm. Scharein: Ausſterbende Raubwildarten,
O 18.55: Reg.=Gewerberat Dr. Preller: Techn. Lehrgang:
Arbeits=
chutz. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Tierärzte. O 20.30:
Berlin: Orcheſter=Konzert. Dirig.: Generalmuſikdir. Ed. Mörike,
Mitw.: Cornelius Bronsgeeſt (Bariton) Berliner Sinfonie=Orch.
Ausgewählte, Arien aus den Opern Julius Cäſar, Herodias und
Eugen Onegin. O Anſchl.: Preſſenachrichten.
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Unterſchlagungen
bei einer Krankenkaſſe.
Frankfurt a. M. Bei der Barmer
Erſatz=
krankenkaſſe kam man im März dahinter, daß
Kran=
kenſcheine gefälſcht und auf raffinierte Weiſe
wider=
rechtlich Krankenkaſſenbeiträge erhoben worden waren.
Um die Höhe der Unterſchleife feſtzuſtellen, bedurfte
es langwieriger Nachprüfungen der Belege und
For=
mulare, und es fiel dabei auf, daß einige
Unterſchrif=
ten Aehnlichkeit mit der Schrift zweier Angeſtellten
hatten. Man beanſpruchte die Hilfe eines
Schrift=
ſachverſtändigen, der zu dem Ergebnis gelangte, daß
es ſich bei den gefälſchten Unterſchriften tatſächlich um
die Schrift der Angeſtellten drehte, deren Verhaftung
alsbald in die Wege geleitet wurde. Durch das
Ge=
ſtändnis der Feſtgenommenen und die weiteren
Er=
mittlungen ergab ſich dann weiter, daß die beiden
Angeſtellten Formulare entwendet hatten, daß ein
erwerbsloſer Bankbeamter und ein Kellner die
Un=
terſchriften von Aerzten fälſchten und die gefälſchten
Scheine der Kaſſe vorlegten, die dann die auf den
Scheinen verzeichneten Beiträge auszahlte. Die
Er=
werbsloſen, die zu dieſer Tätigkeit herangezögen
wur=
den, ſind wohl nicht alle ermittelt. Die Einnahmen
wurden geteilt, und es ſprangen für den einzelnen
bis zu 700 Mark bei dem gefährlichen Unternehmen
heraus. Die Kaſſe hat einen Schaden von rund 6400
Mark erlitten. Vor dem Großen Schöffengericht
wurde nunmehr der Sachverhalt in einer
Verhand=
lung gegen fünf Beſchuldigte aufgerollt, wobei die
beiden Kaſſenangeſtellten behaupteten, daß die ſchlechte
Kontrolltätigkeit ihr Treiben erleichtert habe. Ein
Zeuge erklärte aber, daß dieſe Angabe nicht den
Tat=
fachen entſpreche. Am meiſten belaſtet erſchienen die
Angeſtellten, die Kaufleute Lothar Vongries und
Heinrich Kreß, die den ganzen Schwindel inſzenierten.
Erſterer iſt ledig und hatte ein Nettoeinkommen von
140 Mark monatlich, letzterer, der verhearatet iſt,
be=
kam 217 Mark monatlich ausgezahlt. Vongries gab
zu, daß er das zu Unrecht vereinnahmte Geld
verju=
belt habe, die übrigen Angeklagten ſchützten Not vor,
aus der ſie gehandelt haben wollten, was teilweiſe
auch zutreffend geweſen ſein mag, da ſie ſtellungslos
waren. Das Gericht verurteilte Vongries und Kreß
zu je neun Monaten Gefängnis, den Kellner
Ladis=
laus Bazak und den Banbbeamten Hans Damm zu je
ſechs Monaten und den Dreher Franz Pfaff zu
zwei Monaten Gefängnis. Die erſten vier
Beſchul=
digten wurden wegen Urkundenfälſchung und
Be=
trugs, letzterer wegen Gebrauchmachens gefälſchter
Urkunden — der Dreher hatte lediglich einen
Vor=
teil von 21 Mark erlangt — verurteilt. Die
Ange=
klagten wurden bedingt begnadigt, Vongrieß und
Kreß aber müſſen zunächſt zwei Monate der Strafe
noch verbüßen.
Tödlicher Autounfall eines Frankfurters.
Frankfurt a. M. Aus Krefeld wird
gemel=
det: Ein aus der Richtung Krefeld mit großer
Ge=
ſchwindigkeit kommender Perſonenwagen überholte
bei Oſterath ein anderes Auto und verſuchte, als aus
der entgegengeſetzten Richtung ſich ein drittes Auto
näherte, möglichſt ſchnell die rechte Seite zu gewinnen,
wobei der Fahrer alle Bremſen zog. Hierdurch drehte
ſich der Wagen um die Achſe und fuhr gegen einen
Baum. Durch den Anprall wurde der Mitfahrer, der
39jährige Vertreter Fritz Mareus aus Frankfurt am
Main, herausgeſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß
er kurz darauf ſtarb. Der Kraftwagenführer und ein
neben ihm ſitzender Beifahrer wurden leicht verletzt.
Das Waſſer ausgegangen.
Braubach. Der Bürgermeiſter der Stadt
Braubach am Rhein ſieht ſich gezwungen, amtlich
darauf hinzuweiſen, daß infolge der anhaltenden
Trockenheit Braubachs Waſſerquelle verſagt und die
Einwohnerſchaft deshalb allergrößte Sparſamkeit mit
dem Waſſer üben müßte.
Ein Rheindampfer mit Turnern aufgefahren.
Neuwied. Der Dampfer „Rex Rheni”, mit
etwa 300 Turnern des Münchener Gaues an Bord,
erlitt gegen 13½ Uhr am Mittwoch bei Neuwied
da=
durch einen unfreiwilligen Abſchluß ſeiner Fahrt, daß
er infolge des niedrigen Waſſerſtandes auf Grund
lief. Hierbei brach eine Steuerkette. Da der Dampfer
hierdurch ſteuerunfähig wurde, ließ der Kapitän ihn
hart an Land laufen. Die Inſaſſen wurden
ausge=
bootet. Die Reichsbahn ſorgte durch Anhängewagen
an die planmäßigen Züge für ihre Weiterbeförderung
nach Köln.
Deutſcher Hoſkapellmeiſier
des Mabaradſchas von Patiala.
Guſtav Gottſchalk,
der Sieger im Muſikwettſtreit des Berliner
Luna=
pavks, wurde vom Maharadſcha des indiſchen
Für=
ſtentums Patiala auf drei Jahre nach Indien
ver=
pflichtet. Gottſchalk ſoll ſechzig deutſche Muſiker, die
je tauſend Mark Monatsgehalt erhalten, nach Patiala
mitbringen. Der Kapellmeiſter ſelbſt erhält einen
hohen militäriſchen Titel, dreitauſend Mank
Monats=
gehalt, freie Wohnung in einer ſchloßartigen Villa,
Pferde, Auto und — einen Elefanten. Der
Maha=
radſcha von Patiala hat anderthalb Millionen
Unter=
tanen und zählt zu den reichſten regierenden Fürſten
m Indien.
300=Jahrfeier der bürgerlichen Freiheit in Stralſund.
Der Platz vor dem Stralſunder Rathaus am Feſttag.
Eine faſt unüberſehbare Schar von Stralſundern und Feſtgäſten hat die 300. Wiederkehr des
Stralſunder Freiheitstages gefeiert. Erſt mit der anno 1628 erfolgten Abwehr der
Wallenſtein=
ſchen Truppen war in der Stadt und Feſtung Stralſund die Religionsfreiheit geſichert.
12. Internationaler Skatkongreß in Altenburg.
Skattypen aus Altenburg.
Vom 26. bis 29. Juli findet in Altenburg ein ungewöhnlicher Kongreß ſtatt. Die treueſten
An=
ſänger des Skatſpieles haben ſich zum 12. Internationalen Kongreß in dem ſchönen thüringiſchen
Städtchen Altenburg verſammelt. Hierbei kommt auch ein großes Skatturnier zum Austrag.
Unſer Bild zeigt einige beſonders einprägſame Figuren aus dem Teilnehmerkreiſe.
Tödlicher Unfall am Karuſſell.
Waldhilsbach, bei Heidelberg. Hier ſprang
in achtjähriger Knabe von dem in voller Fahrt
be=
findlichen Karuſſell gegen die Straßenſeite ab. In
demſelben Augenblick fuhr ein Lieferauto aus
Rim=
bach die Straße in ganz mäßigem Tempo. Trotzdem
gelang es nicht mehr, das Fahrzeug vorher
anzuhal=
ten. Der Knabe wurde überfahren und ſtarb nach
einer Viertelſtunde.
Verurteilter Fremdenlegionswerber.
Landau. Das Amtsgericht Landau verurteilte
den 25 Jahre alten Arbeiter Joſeph Bauer aus
Lau=
terburg, der kürzlich zwei junge Deutſche veranlaßt
hatte, ſich zur Fremdenlegion zu begeben und ſie
einem franzöſiſchen Poſten bei der Rheinbrücke
Maxi=
miliansau zu dieſem Zwecke zugeführt hatte, zu einer
Gefängnisſtrafe von einem Jahr.
* Eigenartiger Motorradunfall.
Köln. In Daun in der Eifel legte ſich eine
ſcheugewordene Kuh auf die Mitte der Landſtraße.
Unmittelbar darauf kam ein Motorradfahrer, der
über die Kuh ſtürzte und ſchwere Verletzungen
da=
vontrug. Sein Mitfahrer wurde getötet.
Zeppelin=Aufſtieg erſt Ende Auguſt.
Friedrichshafen. Die Leitung der
Zep=
pelinwerft iſt nunmehr entſchloſſen, mit den erſten
Flügen nicht bis zur Lieferung des Brenngaſes zu
warten, ſondern die erſten Probeflüge gegebenenfalls
mit Benzin als Brennſtoff durchzuführen. Bei der
Prüfung der Motoren auf den Bremsſtänden bei
den Maybachwerken haben ſich noch einige Mängel
herausgeſtellt, deren Beſeitigung noch mehrere Tage
in Anſpruch nehmen dürfte. Man rechnet ſomit, daß
die erſten Flüge erſt in drei bis vier Wochen
ſtatt=
finden werden.
Ueberfall auf ein litauiſches Zollamt.
Warſchau. Nach aus Wilna ſtammenden
pol=
niſchen Meldungen, wurde Mittwoch nacht von
litaui=
ſchen Schmugglern ein Ueberfall auf das litauiſche
Zollamt in Kalvaria verübt. Die Schmuggler
be=
drohten die Beamten und raubten 4000 Lits.
Herbei=
gerufenes litauiſches Militär verfolgte die ſechs Mann
ſtarke Bande und ſtellte ſie. Hievbei endwickelte ſich
eine Schießerei, wobei zwei Banditen und ein
litauiſcher Soldat getötet und ein weiterer Soldat
ſchwer verletzt wurden. Es gelang dann, die übrigen
Banditen feſtzunehmen.
Brückeneinſturz in Südtirol.
Innsbruck. Bei Partſchins, in Südtirol,
ſtürzte während eines Gewitters ein Steg über den
Töllbach, auf dem ſich etwa zwanzig Perſonen
befan=
den, infolge der ſtarken Belaſtung ein. Sämtliche
zwanzig Perſonen ſtürzten in die Tiefe, fünf von
Ihnen erlitten ſchwere Verletzungen.
Eiferſuchtsdrama in der Steiermark.
Wien. Ein deutſcher Sänger aus Sachſen, der
in Begleitung einer Wienerin von Wien nach
Steier=
mark reiſte, iſt ſamt dem Mädchen einem
Eiferſuchts=
attentat zum Opfer gefallen. Der 50jährige
Klemp=
nermeiſter Karl Benkert aus Zeitz (Sachſen) hatte ſich
mit der 36jährigen Buchhalterin Luiſe Wollner aus
Wien nach Stubenberg (Oſtſteiermark) begeben. Am
Mittwoch morgen kam der Bräutigam des Mädchens,
ein ſtellenloſer Mechaniker, dem Paar nachgereiſt,
er=
ſchoß ſeine Braut und verwundete den Sänger durch
einen Revolverſchuß ſchwer, ſo daß dieſer bald darauf
im Krankenhaus verſtarb. Nach der Tat ſchoß ſich der
Mörder eine Kugel in den Kopf und verletzte ſich
lebensgefährlich.
Erdbeben in Oberitalien und Smyrna.
Mailand. Ein wellenartiges Erdbeben wurde
in der Nacht zum Donnerstag in Carpi bei Modena
verſpürt. Die Bevölkerung hatte ſich teilweiſe ins
Freie geflüchtet. Es entſtand keinerlei Schaden. — In
Smyrna und Umgebung wurden zwei Erdſtöße von
etwa 20 Sekunden Dauer verſpürt, die bedeutenden
Sachſchaden anrichteten, jedoch keine Menſchenopfer
forderten.
Große Hitze und Trockenheit in Italien.
Mailand. Große Hitze und Trockenheit
ver=
urſachen in Oberitalien fortwährend Todesfälle und
Feuersbrünſte. Zwei weitere Hitzſchläge werden aus
Florenz und Genua gemeldet. Am Fuße des
Magno=
deno, bei Lecco, ſteht ein Wald von über ſieben
Kilo=
metern in Brand. Die Bevölkerung verſucht
vergeb=
lich, das Feuer zu löſchen. Bei Legnano brannte ein
Bauerngehöft im Werte von 350 000 Lire vollſtändig
nieder. Durch Selbſtentzündung brannten in Bagglo
bei Mailand eine Anzahl Heuſchober im Werte von
300 000 Lire ab. Zwei Feuerwehrleute wurden bei
den Löſcharbeiten verletzt.
Schiffsunfall
der „Monte Cerbantes”
Die „Monte Cervantes” auf eing
Felſen gelaufen.
Oslo, 26. Juli.
Nach Funkmeldungen, die von den Radioſtatiomn
in Norwegen aufgenommen wurden, iſt der Dambfür
„Monte Cepvantes” der Hamburg=Südamerikaniſchkn
Dampfſchiffahrtgeſellſchaft, der ſich zurzeit auf eirnn
Vergnügungsfahrt nach Spitzbergen befindet,
Bellſund (Spitzbergen) auf einen Felſen gelaufsy
wobei ein Loch in den Schiffsboden geriſſen wun==
und in einige Schotten Waſſer eindrang. Me,
hofft, in kurzer Zeit die vollgelaufenen Kammesn
auspumpen zu können. Ein Taucher des auf 60
Funknotrufe der „Monte Cervantes” herbeigeeiltt,
Eisbrechers „Kraſſin” untenſucht zurzeit den Schadon
am Schiffskörper. Die Paſſagiere der „Monte
Cax=
vantes” ſind an Bord geblieben und befinden ſich
keiner Gefahr. Der „Kraſſin” wird ſich einige
Tas=
an der Unfallſtelle aufhalten.
Ueber den Unfall des Dampfers „Monte
Ca=
vantes” teilt die Hamburg=Südamerikaniſche
Damku=
ſchiffahrtsgeſellſchaft mit, daß ſie geſtern nachmitt t.
eine drahtloſe Meldung von dem Kapitän dö.
„Monte Cervantes” erhalten hat, wonach im bow
deren Laderaum des Schiffes Waſſer
eingedrungn=
ſei. Vorſichtshalber lief das Schiff die Glockenbuoz
(Bellſund) an der Südweſtküſte Spitzbergens an unm
ging dort vor Anker. Der Kapitän bat drahtlos dug
in der Nähe befindlichen Eisbrecher „Kraſſin”, ihch
einen Taucher zur Verfügung zu ſtellen, um dio
Schaden zu unterſuchen. Die „Kraſſin” traf nachl.
12 Uhr bei der „Monte Cervantes” ein. Die Tauchc
waren heute früh mit der Unterſuchung beſchäftig
Irgendein Anlaß zur Beunruhigung wegen der ae
Bord befindlichen Paſſagiere liegt, wie die Geſeld
ſchaft betont, nicht vor. Das Schiff befindet ſich 7
vollkommen geſchützter Lage.
Ausbeſſerung
der „Monte Cervantes”.
Die Geſandtſchaft der Sowjetunion in Oslo hoßf
ein Telegramm von Prof. Samoilowitſch erhalten, i1
dem es heißt, daß die Taucher der „Kraſſin” ein
3,80X1,30 Meter großes „Loch in der „Monte
Cer=
vantes” gefunden haben. Die Taucher ſind mit der
Abdichtung beſchäftigt. Man iſt dabei, das Waſſesi
auszupumpen. Der Kapitän des deutſchen Schiffes
„Monte Cervantes” hat dem „Kraſſin” ſeinen Dam
für die Hilfeleiſtung ausgeſprochen, worauf der Komn
mandant des „Kraſſin”, Egge, erwiderte, daß es des
Stolz des Seemannes ſei, dem in Nor Befindlicheiy
Hilfe zu leiſten.
Wrackteile des „Weißen Vogels” Nungeſſersé
gefunden?
Kopenhagen. Wie „National Tidende‟ z0
berichten weiß, iſt an der Weſtküiſte, in der Nähe vonn
Blaavand, das Wrackteil eines Flugzeuges gefundenn
worden, das eine ſilberweiße Färbung und den Reſiß
einer Radioanlage aufweiſt. Man rechnet mit derr
Möglichkeit, daß es ſich um die Ueberreſte dest
„Weißen Vogels” handelt, mit dem Nungeſſer und
Coli im vorigen Sommer verunglückten. Die franzöcht
ſiſchen Behörden ſind berits von dem Fund unter
richtet worden, doch dürfte die Identifizierung
nack=
ſo langer Zeit auf große Schwierigkeiten ſtoßen. Ders
hieſige Sachverſtändige für Meeresſtrömungen, Kan
pitän Speerſchneider, hat geäußert, daß es ſich leichtä
um Wrackteile des „Weißen Vogels” handeln könne,2
wenn das Flugzeug bereits im Kanal oder in derr
Nähe des Kanals untergegangen ſein ſollte. Aller=”
dings hätte das Wrack in dieſem Falle ſchon nach etwa,
drei Wochen die Weſtküſte von Jütland erreicheng
müſſen. Schließlich beſtehe noch die Möglichkeit, daßßt
die Flugzeugüberreſte aus dem Atlantiſchen Ozeamu
entweder durch den Kanal oder um Schottland herumn
Dänemark erreicht haben.
Ein neuer Höhenflugrekord für Leichtflugzeuge.!
London. Der engliſche Fliegerkapitän de9
Havilland hat mit ſeiner Frau in einem zweiſitzigenn
Leichtflugzeug einen neuen Weltrcckord aufgeſtellt, ie
dem er eine Höhe von etwa 7000 Metern erreichte,,”
Süddeutſcher Volkstrachtentag
in Friedrichshafen.
Die Standarte des Gebirgstrachtenvereins
Bodenſee=Friedrichshafen
hat auf dem großen ſüddeutſchen Volkstrachteniah 2
beſonderes Aufſehen erregt. Sie war mit dem kleine..”
Abbild eines Zeppelin=Luftſchiffes geſchmückt. In Ve.*
Tat gehören die „Zeppeline”, die in Friedrichshafe.
erbaut und über dem Bodenſee ausprobiert werdelo
unzertrennlich zum Bilde von Friedrichsheleih.
Mummer 207
Freitag, den 27. Juli 1928
Seite 11
14. Deutſches Turnfeſt.
Feierliche Einholung des Banners.
Kor 50 000 Feſtgäſten und einem großen Teile der Kölner
Bürger=
if, fand am Mittwoch nachmittag die feierliche Uebergabe des Banners
Deutzſchen Turnerſchaft an die Stadt Köln ſtatt. Mit klingendem
i4- umd m Begleitung von Humderten Fahnen der deutſchen Turnkreiſe
rie das Banner, das bis heute in den Händen der letzten Turnfeſt=
½t. Münchem, war, nach dem Neumarkt gebracht. Hier nahm der Köl=
8 Feſtausſchuß=Vorſitzende, Stadtverordneter Dr. Gödde=Köln, das
mrer in Empfang und übergab es mit Worten des Dankes an den
rit tenden der Deutſchen Turnerſchaft, Dr. Berger. Dieſer dankte für
nute Vorbereitung des Turnfeſtes und richtete dann an den Kölner
albütrgermeiſter Dr. Adenquer die folgenden Worte: Ich bitte Sie,
Wanner der Deutſchen Turnerſchaft für die Dauer des Feſtes in die
her der Stadt Köln zu nehmen. Es iſt bei einem Deutſchen Turnfeſt
Auonn geſtiftet und ſoll nun in der freien Stadt Köln den Turnern
mrigetvagen werden. Der Oberbürgermeiſter von Münchem,
Schar=
al. der mit dem Banner von München herübergekommen war, wünſchte
ſauf der Stadt Köln ein volles Gelingen des Feſtes, er gab der
Hoff=
m. Ausdvuck, daß ſich unter dem Schutze des Banners das Feſt zu
ei Stärkung des deutſchen Volkstums geſtalten möge. Dr. Adenauer
e tahm dann, ſichtlich ergriffen, das Banner mit dieſen Worten: Mit
en rrcht und in tiefer Ergriffenheit übernehme ich das Banner der
ſriſchen Turnerſchaft und verſpreche, daß die Stadt Köln wie alle
bis=
ſipem Feſtſtädte das Banner in treuem Schutz und guter Obhur halten
70. Als Zeichen tiefer Damkbarkeit überreiche ich dem Vorſitzenden der
triſchen Turnerſchaft, Herrn Profeſſor Dr. Berger, ein Fahnenband
me ehrwürdigen Banner. — Dr. Berger gedachte dann der verſtorbenen
znoführer M. Schwarze und Heinrich Bloeſen und übermittelte den
Fütbrüdern das folgende Telegramm des
Reichspräſiden=
ml von Hindenburg: „Dem vielen Tauſenden deutſcher Turner,
ſtch aus allem Teilew Deutſchlands und auch von fenſeits der Grenzen
jeres Vaterlandes in der altehrwürdigen Stadt Köln zum 14.
Deut=
m. Turnfeſt zuſammengefundem haben, entbiete ich meine herzlichſten
änze. Mit meinem aufrichtigem Wunſche für einen guten Verlauf
die=
wwahrhaft deutſchen Feſtes verbinde ich den Wunſch und die
Hoff=
mng, daß dieſe große Feier micht nur die Pflege körperlicher
Leibes=
umgen verbreite, ſondern auch das Gefühl der Zuſamengehörigkeit
er: Deutſchen und die Liebe zum Vaterland vertiefen möge.‟ — Die
cort der Deutſchem Turnerſchaft lautet: „Dem Herrn
Reichspräſi=
mmm, unſerem Schutzherrn des 14. Deutſchen Turnfeſtes, ſenden bei
öffnung des Feſtes Humderttauſende Turner und Turnerinnen aus
in. Teilemn des Reſches und des Auslandes und deutſchfreumdliche
Aus=
ddrr ehrfurchtsvolle Grüße. Das Feſt ud alle künftige Arbeit der
arſi ſchen Turnerſchaft gilt der Einheit des deutſchem Volkes und der
äitkung des deutſchen Volkstums. Wir glauben an die Lebenskraft
eutſchen Weſens und fühlen uns mitverantwortlich für die deutſche
Enft. Darum ſtehen wir treu zum Reich, treu zum Deutſchtum im
(Syand. In dieſem Geiſte eröffnen wir das 14. Deutſche Turnfeſt mit
errr Gut=Heil auf Volk und Vaterland, auf die Zuſammengehörigkeit
Weutſchtums in allen Ländern und auf den Mann, der uns das
ge=
we Deutſchtum verkörpert, auf unſerem Hindenburg.” Mit
Be=
ſſterung ſtimmten die Maſſen in das Gut=Heil ein. Das
Deutſchland=
diſtieg auf, die Fahmen ſenkten ſich und immer wieder brauſte der
ſhlel der Tauſende auf.
Der erſte Tag der Weitkämpfe.
DDer Donnerstag brachte beim 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln den
ſgnnn der Wettkämpfe. Allerdings fielen an dieſem Tage noch keine
erntlichen Entſcheidungen, es gab faſt durchweg nur Vorkämpfe oder
irarntſcheidungen. Schon am frühen Morgen ſetzte eine große
Völker=
möerung über die Aachener Straße weg ein. So viel Menſchen hat
halte Domſtadt in einer ſo frühen Morgenſtunde noch nicht
unter=
g: geſehen. Im weiten Stadion zu Müngersdorf wurde dann den
nien Tag über auf allen Plätzen gekämpft. Witterungs= nud
Platz=
rhääiltniſſe waren den Veranſtaltungen ſehr günſtig. Es war zwar
eier recht warm, jedoch wehte meiſt ein erfriſchender Wind,
Wunächſt gelangten die Mehrkämpfe der Preisgruppen 1 und 2 zur
1richführung, auch die Wettbewerbe im Fechten und Ringen nahmen
teitts ihren Anfang. Im Zwölfkampf der Männer bot Reuter=Gießen
F208 Punkten die beſte Leiſtung des Tages. Im Zehnkampf der
En ner ſetzte ſich Platzek=Dortmund mit 180 Punkten an die Spitze.
ſin Neunkampf der Männer in der Altersklaſſe 1858—84 wartete
harauſch=Düſſeldorf mit 158 Punkten, in der Altersklaſſe 83 und
Ael=
es Schalles=Wiesbaden (170 Punkte) mit der beſten Tagesleiſtung auf.
5 Fünfkampf ſah in der Gruppe 1 Hümmellink=Rheinhauſen mit 120
tncten, in der Altersklaſſe 2 Arlt=Bad=Ems mit 115 Punkten in
weat. Im Fünfkampf mit volkstümlichen Uebungen übernahm bei
llgemeinen Klaſſe Henſe=Hagen (Weſtfalen) mit 125 Punkten die
ihrrung. Sehr gute Leiſtungen ſah man im Siebenkampf der
Tur=
rüinen. Hier ſind in den letzten Jahren ganz große Fortſchritte
ge=
tatt worden. Die beſte Leiſtung des Tages bot Fräulein
Schmidt=
aEſtatt, die 124 Punkte erreichte. Der Vierkampf ſah Frl.
Meyer=
enen mit 85 Punkten an der Spitze.
(SSonſt wurde an dieſem Tage noch fleißig geſpielt, gerungen und
ſonſhten. Bei den Spielen kamen die Vorrunden zum Austrag.
rs intereſſanteſte Spiel ſah den Pol. S.V. Heidelberg=Raſtatt im
inSball über den M. T. V. Königsberg mit 10:2 Treffern erfolgreich.
enlbadiſchen Poliziſten knüpften wieder an die Meiſterform des
Vor=
ywes an, ſie dürften kaum zu ſchlagen ſein.
EEine große Ueberraſchung gab es im Degenfechten. J. Thom=
=Offenbach wurde hier in der Zwiſchenrunde unerwartet von
Zeunet=
hevölln geſchlagen.
Allle Wettkämpfe waren ſehr gut beſucht. Den Beſchluß des Tages
ddatte eine eindrucksvolle „Weiheſtunde” der Sängerriegen der D. T.,
gin einer Stärke von über 12000 Perſonen antraten. Auf dem
riiſſa‟=Gelände wurde die Haupt=Begrüßungsfeier des Vortages
wie=
rholt. Außerdem hielten noch verſchiedene Turnkreiſe beſondere
Be=
üin ungsfeiern ab.
Fußball.
Der Hamburger Sportverein auf dem Wege zur Deutſchen Meiſterſchaft.
Am letzten Montag abend veranſtalteten die befreundeten
Sport=
vereine des H. S.V. ſeiner ſiegreichen Mannſchaft zu Ehren einen
impo=
anten Fackelzug. Der Hamburger Polizeiſportverein, der weit über
5000 Mitglieder zählt, war ſogar mit ſeiner 40 Mann ſtarken
Polizei=
kapelle erſchienen. Am Bismarckdenbmal fanden Anſprachen ſtatt. Adolf
Jäger der deutſche Rekord=Internationale, überreichte ſeinem Freund
Tull Harder einen rieſigen Lorbeerkranz und gratulierte der ſiegreichen
Mannſchaft im Namen von Altona 93. Tull anwortete in ſeiner
be=
kannten humorvollen Weiſe: Nicht er habe den Kranz, ſondern der
Sieger von Duisburg, Aſſy Halvorſen, verdient. Er legte damn unter
brauſendem Beifall den Kranz Halvorſen um die Schultern. In
Süd=
deutſchland, ſo führte Harder weiter aus, habe wan den Sieger ſchon
im Voraus feſtgeſtellt, ſo iſt es immer geweſen. Er ſelber freue ſich,
in Duisburg, wo unter den Zuſchauern Tauſende waren, die in
Amſter=
dam die deutſche Olympiade=Mannſchaft ſpielen ſahen, ein einſtimmiges
Lob über den H.S.V. gehört zu haben, mit Stolz erfülle es ihn, daß
man weiter den H.S.V.=Sturm über den deutſchen Olympiade=Sturm
ſtellte. Bayern=München habe in dem ganzen Spiel wenig von ſeinem
techniſchen Können gezeigt, nur Pöttinger und Hoffmann zeigten
internationale Klaſſe. Mit den Worten „Auf zur deutſchen
Meiſter=
ſchaft”, ſchloß Tull ſeine Rede. Herr Turner feierte Agte als den
Mann, der die berühmte Begeiſterung in den H.S.V. wieder gebracht
hätte, die Kalkulationen Agtes hätten geſtimmt, indem Agte ſtets
an=
erdnete, mit den Kräften hauszuhalten, erſt dann aus ſich herausgehen,
wenn die ſchweren Gegner kommen. In Duisburg habe die
nord=
deutſche Läuferreihe geſiegt, die eine ganze Klaſſe beſſer wie die des
Gegners war, dem weitmaſchigen und blitzſchnellen Flügelſpiel der
Hamburger war Bayern=München nicht gewachſen. Die Münchener
zögen ihse Läuferreihe zurück und der Sturm hing von Anfang an in
der Luft, er verlegte ſich auf Durchbrüche. Bei einigermaßen Glück
hätte H.S.V. bereits bei Halbzeit mit 3—4 Toren Unterſchied führen
müſſen, erſt nach Halbzeit gelang e3 dem H. S.V., die zahlreiche Bayern=
Verteidigung auseinander zu ziehent und da brah die zewürbte
Mann=
ſchaft zuſamen. — Nach den geſamten Berichten der norddeutſchen und
auch neutralen Sportpreſſe hatte H. S.V. das Heft von Anfang an in
der Hand. Es iſt ein ſchwacher Troſt, wenn trotz der ſchlagenden 8:2,
drn einer leichten Ueberlegenheit der Bayern in der erſten Halbzeit
er=
zählt wird und weiter in ſüddeutſchen Sportbecichten dann von zwei
Ueberraſchungstoren der Hamburger geſprochen wird, die die Münchener
außer Rand und Band brachten. Eine Meſiſtermannſchaft darf nicht
cußer Rand und Band geraten, die klare Ueberlegenheit der Hamburger
ſtand ſchon in der erſten Halbzeit feſt.
Radfahren.
Abendrennen auf der Darmſtädter Radrennbahn.
Heute abend 7 Uhr finden die erſten Abendrennem auf dem
Sport=
platz Rot=Weiß, veramſtaltet vom Velocipedklub 1899 e. V. Darmſtadt,
ſtatt. Die Renmen beſtehen aus Fliegerrennem und einem
Mannſchafts=
vennen nach Sechstage=Art. Es ſtarten wiederum die bekannten Fahrer
von Frankfurt a. M. umd Darmſtadt. Erſtmalig geht bei dieſen
Abend=
rennen der „Heſſenmeiſter” Hugo Walkenhorſt vom V. C.D.
an den Start. Man iſt geſpannt auf ſein Abſchneiden gegewüber den
Frankfurter Fahrern, unter denem Rudolph und andere bekannte Namen
nicht fehlem. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Pferdeſport.
Rennen zu Karlshorſt.
1. Immergrün=Jagdrennen, 3000 Mk., 4000 Meter: 1. G. Hackebeils
Trier (W. Hauſer), 2. Jrkutſk, 3. Caeſar II. Tot.: 31; 10. 3—9 Lg.
Drei liefen.
2. Probe=Rennen f. Zweif., 3000 Mk., 1000 Meter: 1. Geſt.
Röſſels=
bergs Peter Sonnenſchein (J. Göbl), 2. Tibeu, 3. Damon. Ferner;
Comptendorf, Winska, Landbund, Quellendorf, Friedernn. Ton.: 224,
Pl. 47, 31, 34:10. 1—Kopf.
3. Graf Zech=Erinnerungs=Jagdrennen, Herrenr., 3000 Mk., 3400
Meter: 1. A. v. Borckes Eigenſinn (Beſitzer), 2. Alleluja, 3. Weleda.
Ferner Nettelbeck, Fruſtra. Tot.: 20, Pl. 17, 30:10. 4—3 Lg.
4. Großer Karlshorſter Hürden=Ausgleich. Ehrenpr. und 24 000 Mk.,
4000 Meter: 1. Hptm. J. Bührers Lord Val (A. Kränzlein), 2.
Frei=
frau E. v. Wertherns Malkaſten (R. Derſchug), 3. D. de Nully=Browns
Mariza (G. Moritz), 4. Rubel. Ferner: Mannestreue, Merkur II,
Marheſa, Coeur d’Almee, Opar. Tot.: 29, Pl. 67, 20, 22:10. Kopf—2½.
5. Wallfahrts=Preis. Jagdr. f. Dreif. 3700 Mk., 3000 Meter: 1.
Heinz Stahls Hadrian (K. Thiel), 2. Wink, 3. Trutzig. Ferner: Tartar,
Ernani, Donnerkönig, Siegberte, Welf, Griſettchen, Maskerade, Nil,
Der Zukünftige. Tot.: 191, Pl. 53, 48, 24:10. 1—2½ Lg.
6. Haſelhorſter Jagdrennen. Herrenr., 4500 Mk., 4000 Meter: 1
O. Cammineccis Quo vadis (Lt. v. Reibnitz), 2. Genius, 3. Amara, Tot.:
74:10. 8—4 Lg. Drci liefen.
7. Anfänger Hürdenrennen für Dreif., 3700 Mk., 2800 Meter:
1. Geſt. Haus Brunſchwigs Kaiſertag (E. Eichhorn) 2. Minenkönig,
3. Falkenfeder. Ferner: Marcion, Narrengold, Leichte Iſabel,
Immor=
telle, Meton. Steineibe, Feldblume. Tot.: 67, Pl. 22, 20, 49:10, 3—2 Lg.
Walter Sawall gewann bei den Braunſchweiger Radremem ein
50 Km. Dauerrennen vor Thollembeek, Krewer und Möller, während
Thollembeek ein zweites 50 Km. Renven vor Möller, Sawall und
Krewer an ſich brachte.
Der Große Preis von San Sebaſtian für Automobile wurde von
dem franzöſiſchen Bugattifahrer Louis Chiron in Rekondzeit gewonnen.
Chiron erreichte einen Stundendurchſchmitt von 129,8 Km.
William Tilden hat vom amerſkaniſchen Verband endgültig die
Beſtätigung erhalten, daß er das Davispokalſpiel gegen Frankreich
be=
ſtreiten darf.
Kraftſport.
Mannſchaftskampf im Ringen zwiſchen Sportverein Werſau i. Obw.—
„Deutſche Eiche” Peterstal 8:6.
Der wit großer Hartnäckigkeit durchgeführte Kampf wurde von
Werſau knapp aber ſicher gewonnen. Der Meiſter des Neckar=Elſengaues
lieferta der Werſauer Mannſchaft ſcharfe, auf teſchniſch hoher Stufe
ſtehende Kämpfe. Die Kämpfe, die von denr Kampfleiter Würthle,
Sporwerein N.=Kainsbach, einwandfrei geleitet wurden, endeten in
ſihönſter Harmonie. Es ſiegten für Werſau Schwinn, Daum, Niebel
und Bermond, für Peterstal Müller, Herbig und Reck.
Geſchäftliches.
Wer an Hämorrhoiden leider, tut gut, ſich an die
Humi=
don=Geſellſchaft, Berlin W 8, Block 233 zu wenden. Dieſe Geſellſchaft
ſendet gratis und franko jedem eine Probe ihrer ausgezeichneten und
be=
währten „Humidon=Salbe”, nebſt mediziniſcher Aufklärungsſchrift über
Hämorrhoiden=Leiden.
Wieerlabend jetzt in der heißeſten Jahreszeit ein kühler Trunk
iſt, weiß wohl nicht nur derjenige zu ſchätzen, der draußen tagsüber in
der prallen Sommerſonne der ſchweren Erntearbeit nachgehen muß, nein,
auch der, der im Büro, in der Fabrik oder Werkſtatt ſein Tagewerk
ver=
richtet, empfindet erſt recht den belebenden und erfriſchenden Genuß einer
wohlſchmeckenden Limonade. Bereiten Sie ſich aber Ihre Erfriſchung
ſelbſt! Sie werden nicht nur viel Geld ſparen, ſondern ſich und Ihren
Angehörigen eine beſondere Freude machen! Viele Waggons Apfelſinen
und Zitronen und viele Zentner Himbeeren mußten ihren Saft und
Aroma hergeben für die bekannten „Reichels Limonaden=
Sirup=Extrakte‟ Verſuchen Sie einmal! Eine köſtliche
Erfri=
ſchung mit dem vollen Aroma und dem Geſchmack der friſchen Frucht
wird es Ihnen lohnen! In Drogerien und Apotheken erhältlich, ſonſt
durch Otto Reichel, Berlin 80 36, Eiſenbahnſtraße 4.
Vom Stellenmarkt: Ständig günſtige Ausſichten
für Leute mit Sprachkenntniſſen. Eine Folge der
grund=
legenden Aenderungen des Aufbaues unſerer Wirtſchaft iſt die Teilung
des Exportes: Markenartikelherſteller, Maſchinenfabriken und andere
Produktionsmittelerzeuger gehen zum direkten Export über, bauen eigene
Exportobteilungen auf — dem Exporthandel bleiben meiſt nur noch die
Konſum= und Maſſenartikel. Das heißt mit anderen Worten: 20000
deutſche Maſchinenfabriken und die ungezählten Firmen aller Branchen
die ihre Artikel als Markenware führen, werden in den nächſten fünf
Jahren einen ſtändig wachſenden Bedarf an fremdſprachigen
Korreſpon=
denten, ſprachkundigen Stenotypiſtinnen und anderem ſprachkundigen
Büroperſonal haben. Der Bedarf unſerer Induſtrie an ſprachkundigen
Ingenieuren und Monteuren wird im gleichen Maße ſteigen. Jeder
be=
ruflich Tätige ſollte ſich daher ſo ſchnell wie möglich Sprachkenntniſſe
aneignen oder vorhandene lückenhafte Sprachkenntniſſe ergänzen. Dabei
muß er aber recht gründlich vorgehen, d. h. zur „Methode
Touſ=
ſaint=Langenſcheidt” greifen, denn der Selbſtunterricht nach
dieſer Methode allein gibt ihm die Gewähr, daß er die fremden Sprachen
nicht nur gut leſen, ſondern auch fließend ſprechen und einwandfrei
ſchreiben lernt. Die Langenſcheidtſche Verlagsbuchhandlung in Berlin=
Schöneberg gibt eine Probelektion dieſes Unterrichts auf Wunſch
koſten=
los. Verſuchen Sie einmal ihren Unterricht und ſchreiben Sie noch heute
eine Poſtkarte nach Berlin=Schöneberg! Nennen Sie aber auch die
Sprache, für die Sie Intereſſe haben.
Wetterbericht.
Gießen, 26. Juli.
Das geſtern zwiſchen England und Island gelegene Tiefdruckgebiet
ſt oſtwärts weitergezogen und wird uns weiterhin nicht mehr
beein=
fluſſen. Ueber unſerem Gebiet iſt zwar der Luftdruck wieder etwas
angeſtiegen, jedoch naht im Weſten eine neue Tiefdruckſtörung heran,
unter deren Einfluß unſer Gebiet die nächſten Tage zu liegen kommt.
Infolgedeſſen iſt mit zunehmender Bewölkung und dem Auftreten
ver=
einzelter Niederſchläge zu rechnen.
Ausſichten für Freitag, 27. Juli: Vielfach wolkig, Temperaturen wenig
verändert, vereinzelt leichte Niederſchläge, weſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag, 28. Juli: Wolkig bis bedeckt und weiterhin
vereinzelte Niederſchläge.
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag decke
in mm Schnee
in em Wee bedeckt SN. Aachen: wolkig 17 SW. Hamburg: heiter 14 WSW. Berlin: wolkig 14 WNW. München: wolkig 20 Königsberg: wolkig 16 0,1 Breslau:
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen: Feldberg:
Taunus Nebel 14 NW. Waſſerkuppe Nebel 13 WS. gef. Feldberg: heiter
(Schwarzw.) 12 WNW. Zugſpitze: heiter Kahler Aſten: Nebel 3 Fichtelberg: Nebel 11 WNW Schneekoppe:
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feullleten, Neilch und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Druc
und Verlag: L. C. Wittlch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
Dier iin Baufe
ſelbſt zubrauen, iſt eine ganz natürliche Sache mit „Brankratt”
—Hopfen und Malz—notwendige und richtige Brauſtoffe nach
dem Reinbeitsgebot enthaltend. Das hausgebraute
Flaſchen=
bier iſt gehaltreich, nahrhaft und durch hohen
Kohlenſäurege=
halt von prickelnder Friſche und voll mouſſierend. Die erſte
Bierprobe ein Ereignis! Ein Verſuch und man bleibt dabei.
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Wohin?
Ein jeder, der in der Tretmühle des Alltagslebens ſteht, ſei
er Chef oder Angeſtellter, ſei er Lehrer oder Schüler, ein jeder
von uns ſehnt ſich nach der Werktage Laſt und Mühen nach
Aus=
ſpannung, Ablenkung, Zerſtreuung, Erholung, Ruhe. Als ein
willkommener, wenn auch kleiner Bringer dieſer Ausſpannung
erſcheint uns der Sonntag, das Wochenende nach engliſchem
Vor=
bild, die uns auf kurze Zeit die werktägliche Frone vergeſſen
laſſen und uns wieder friſch und freudig für die Arbeit der
kom=
menden Woche machen. Um wieviel herzensreicher und heilſamer
für Leib und Seele, die große Ausſpannung, wie ſie uns der
Urlaub, die Ferien bringen ſollen und auch bringen. Fern dem
Tagewerk, von keiner Sorge bedrückt, in einer anderen Gegend
und in anderer Umgebung, ſammelt der Geiſt neue Eindrücke
und erfriſcht und ſtählt ſich der müde Leib, ſo daß man verjüngt,
als ein neuer Menſch, lebensfroh und arbeitsfähig zurückkehrt
zur Stätte des täglichen Dienſtes.
Die Ferien, der Urlaub ſtehen vor der Tür. Wohin nun? Den
einen lockt die See, den anderen das Hochgebirge, den dritten ein
Weltkurort. Der eine ergreift den Wanderſtab, dem anderen ſagt
behagliche Ruhe und Beſchaulichkeit mehr zu. Und es muß ja
nicht immer die See ſein, nicht immer das Hochgebirge, das
Ausland, die unſere Nerven wiederherſtellen ſollen. Auch das
Mittelgebirge deiner deutſchen Heimat kann dir das geben und
bieten, was du ſucheſt, in vollſtem Maße: Schönheit der Natur
und Geſundung an Leib und Seele!
Unter den Gebieten des deutſchen Mittelgebirges, welche ſich
ganz beſonders zum Urlaubs= und Ferienaufenthalt eignen, iſt es
zumal die Bergſtraße, die ſich ſeit langer Zeit eines
wohlverdien=
ten Rufes als Reiſeziel für Erholungsſuchende erfreut, die
Berg=
ſtraße, jener liebliche Landſtrich zwiſchen Darmſtadt und
Heidel=
berg an den weſtlichen Ausläufern der Odenwaldhöhen nach der
Rheinebene hin, der Garten Deutſchlands, von welchem Kaiſer
Joſef II. einſt geſagt hat: Hier will Deutſchland Italien werden.
An den Fuß bis zu 500 Meter hoher Berge geſchmiegt, ziehen ſich
zwiſchen Buchenwald und Rebengelände, Obſtgärten, Wieſen und
Feldern, wie Perlen aneinander gereiht, maleriſche Dörfer und
Städtchen hin, von altersgrauen Burgen. Schlöſſern,
Ausſichts=
türmen überragt, an der Hauptſtraße des Weltverkehrs gelegen
und doch ſo nahe dem ewigen Jungborn, dem deutſchen Walde
mit ſeiner heiligen Stille, ſeiner erhabenen Einſamkeit, dem Liede
des Waldvogels und dem Murmeln des Waldbächleins. Das
überaus milde Klima und die vielen bequem zu ſteigenden
Wald=
wege ſind Anlaß, daß dieſe Bergſtraßenorte ärztlicherſeits zur
Nachkur nach Bad=Nauheim, Kiſſingen uſw. empfohlen werden.
Gaſtliche Stätten, die ſich zum Teil ſchon ſeit Generationen im
Beſitze ein und derſelben Familie befinden, ſorgen dafür, daß der
Kurfremde ſich nicht als Fremder, ſondern heimiſch fühlt, und
helfen auch ihrerſeits mit, den Aufenthaltszweck, die
Ausſpan=
nung und Erholung, zu erreichen. Und die örtlichen Verkehrs=
und Verſchönerungsvereine nebſt den Odenwaldklubortsgruppen
tragen dazu bei, das Raſten und das Wandern in dieſen Wäldern
und Bergen zu fördern und lohnend zu geſtalten.
Greifen wir aus der Zahl dieſer heſſiſchen und badiſchen
Bergſtraßen=Luftkurorte aufs Geratewohl einige heraus!
Da iſt zum Beiſpiel Seeheim an der Bergſtraße, 138 Meter
über dem Meere, ein Dorfkleinod zwiſchen ebenem Tannenwald
und Buchenhochwald, mit zwei Burgruinen, Burg Frankenſtein
und Burg Tannenberg, einem Großherzoglichen Schloß mit Park
und zwei ſchönen Tälern, dem Oberbeerbacher und dem
Stett=
bacher Tal, die uns hinauf führen zur größten Sehenswürdigkeit
des Odenwaldes, dem Felſenmeer. Seeheim iſt mit der Main=
Neckar=Bahnſtation Bickenbach durch eine Autobuslinie
verbun=
den und bietet neben ſeinem kunſtgeſchichtlich intereſſanten
Rat=
haus aus dem Jahre 1599 und anderen alten Bauten auch in
ſeinen Wäldern herrliche Plätze (Dom, Friedensquelle,
Schwei=
zerloch uſw.).
Da iſt ferner Zwingenberg, wie die nachfolgend aufgezählten
Luftkurorte an der Hauptſtrecke Darmſtadt-Heidelberg gelegen.
Es bietet zumal zur Zeit der Obſtblüte einen überaus maleriſchen
Anblick: im Vordergrund das altehrwürdige Amtsſtädtchen,
dar=
über die hochgelegene Kirche, hinter ihr Weinberge und bewaldete
Höhen, und über dem Ganzen in grandioſer Majeſtät der
turm=
gekrönte „Veſuv der Bergſtraße”, der trutzige, der geſamten
vor=
deren Bergſtraße das Gepräge gebende Melibokus oder
Malchen=
berg. Von den Tälern, die uns in Zwingenbergs prächtige
Wäl=
der geleiten, ſei hier des Orbistales gedacht.
Kaum haben wir Zwingenberg verlaſſen, ſo ſind wir auch
ſchon in dem dicht darangrenzenden Dorfe Auerbach, deſſen
Wahrzeichen, das doppeltürmige Auerbacher Schloß, uns ſchon im
Vorblick grüßt, und das gleich dem Zwingenberg überragenden
Melibokus den maleriſchen Hintergrund abgibt für das an ſeinem
Berghange ſich erſtreckende Auerbach. Das Auerbacher Schloß
und das Auerbacher „Fürſtenlager” ſind es vor allem, welche
begreifliche Anziehung auf ungezählte Wanderſcharen ausüben,
erſteres wegen ſeine Burgromantik und ſeiner Fernſchau, letzteres
als entzückendes Parkidyll am Eingange des Hochſtädter Tales,
wo Goethes „Hermann und Dorothea” ſpielen ſoll. Zwiſchen
Zwingenberg und Auerbach in tiefer Waldeinſamkeit die
Kloſter=
ruine „Not Gottes”. Auerbachs Wein, der „Auerbacher Rott”,
hat guten Klang unter den Weinen der Bergſtraße. Faſt
unmerk=
lich ſchreitet man aus Auerbach heraus und in Bensheim hinein,
in die Kreishauptſtadt Bensheim (110 Meter über dem Meere),
welche Schnellzugsſtation der Main=Neckar=Bahn iſt und wo eine
Bahn nach Kloſter Lorſch und der alten Nibelungen= und
Luther=
ſtadt Worms am Rhein abzweigt und eine Autobuslinie zum
Odenwald geleitet. Auch hier zwei liebliche Täler, das Lautertal
mit dem fürſtlich Erbachiſchen Schloß Schönberg, und das Zeller
Tal mit dem Bismarckturm auf dem Hemsberg. Bensheim zieht
ſich am Hang des edlen Wein zeitigenden Kirchbergs hin. Die
Stadt hat manches Altertümliche bewahrt und weiſt ſehenswerte
Villenbauten auf. Auch hier Gelegenheit zu lohnenden
Spazier=
gängen und zu ſchönen Odenwaldwanderungen.
Als nächſter Luftkurort an der Bergſtraße folgt Heppenheim
mit der prachtvollen Burgruine Starkenburg mit Ausſichtsturm,
die der Provinz den Namen gibt. Mit Recht ſagt Heppenheims
Poſtſtempel ein Glanzpunkt der Bergſtraße, 3200 Morgen
Tan=
nen= und Buchenhochwaldungen mit gut gepflegten Wegen reichen
bis dicht an den Ort heran, vier liebliche Täler, das Kirſchhäuſer,
das Hambacher, das Erbacher und das Bombach=Tal bieten dem
Erholungsſuchenden und Touriſten reichlich Gelegenheit für
loh=
nende Spaziergänge. Dieſe vier Täler ſorgen für eine gute
nächt=
liche Abkühlung während den Sommermonaten und wird
da=
durch der Schlaf bedeutend gefördert.
Geſchichtlich wird Heppenheim gerne als der uralte Vorort
der ganzen Landſchaft genannt. Die Starkenburg in Verbindung
mit dem Kloſter Lorſch der Peterskirche (Dom der Bergſtraße)
und der Amtshof beherrſchten einſt weite deutſche Landſtrecken.
Heppenheim hat ſehr ſchöne ſehenswerte alte Fachwerkbauten
(Rathaus von 1551, Liebigapotheke von 1577, Kellerei Amtshof)
und hübſche andere Bauten. Bekannt iſt Heppenheim auch durch
ſeinen edlen Wein, den „Steinköpfer” und den „Schloßberger”.
Auch hier führt außer der Hauptbahnlinie eine Zweigbahn nach
Worms und eine Autobuslinie durch den Odenwald nach don
Maintal.
Zwei Gehſtunden ſüdwärts von Heppenheim, und wir ſindon
Weinheim (108 Meter über dem Meere), einem der Glanzpunn
der badiſchen Bergſtraße, über welchem die Burgruine Winchd
und die neuzeitliche Wachenburg, das Werk des „Weinheinnn
S. C.‟, maleriſch tronen. In der Altſtadt enge Gaſſen, aue
Türme (der „blaue Hut”, der „rote Turm”), halbzerfallene Stao/
mauern; im modernen Stadtteil Villen, Parkanlagen, induſtrigu
Bauten. Zwei ſchöne Täler, das Gorxheimer und das Birkengru
Tal, führen hinein in den Odenwald. Durch das Letztgenanr.
läuft eine unſerer ſchönſten Gebirgsbahnen, die nach FürtH.
Wald=Michelbach-Wahlen zur hohen Tromm und zum Sieie
friedsbrunnen; auch beſteht eine Autobuslinie nach Wald=
Michch=
bach. Außer einer Bahnverbindung mit Worms hat Weinhes,
auch Kleinbahnverbindung mit Mannheim und an der ſüdlichch
Bergſtraße entlang nach Heidelberg, alſo Gelegenheit genug,
wandern und zu ſchauen. Auch in Weinheim gedeiht ein
tre=
licher Wein, der „Hubberger‟. Daher wohl der Name Wein=Heim
Dieſe kurze Skizzierung der Bergſtraße=Luftkurorte mag 9e
nügen. Hoffentlich lockt ſie recht viele, das Geſchilderte mit eig
nen Augen zu ſehen und ſchöne Tage, ſei es als Woches
endler, ſei es als Feriengäſte und Erholungsſuchende, an dä
„deutſchen Riviera” an der Bergſtraße zu erleben!
Dr. Koppe, Seehein.,
Landkarten aus der Luft.
Der Zollſtock des Landmeſſers, der auf wegloſen Gebieten mühſel!
ſein Amt verſieht, kann mitz dem ſchön ausgeſtatteten, elettriſch betrün
benen Aufnahme=Apparat des Luft=Photographen nicht mehr konkurii
ren. Die zeitraubende und ſchon dadurch viel koſtſpieligere Erdveu
meſſungsmethode wird durch die neueſten Erfolge der Luft=Camera füü
wahrſten Sinne des Wortes überflügelt. Der Luft=Photograph gewinmn
wirklich „im Fluge”, wozu der Geometer ſich in den weniger
ziviliſie=
ten Gegenden der Erde erſt langſam den Weg bahnen muß, und dd
Technik der Weltvermeſſung an der Hand der mit aller
Genauigkei=
aufgenommenen Luft=Bilder iſt in der letzten Zeit immer wehr zuu
Vollkommenheit gebracht worden. In welchem Umfange dieſe Methodch
die Landkarten aus der Luft zu erhalten, bereits angewandt wirän
ſchildert anſchaulich der letzte Bericht des Leiters des engliſchen Zivi.3
Luftdienſtes des Vize=Marſchalls Sefton Brancker über den Fortſchrit;
der Luft=Photographie. So ſind z. V. 28 200 Quadratmeilen außer.
britiſchen Landes von den beiden wichtigſten britiſchen
Geſellſchafter=
für Luft=Aufnahmen auf dieſe Weiſe „vermeſſen” worden. Flugzeugg)
der Luft=Aufnahme=Geſellſchaft haben 2300 Quadratmeilen des bishes
faſt unbekannten Gebietes von Sarawak überflogen und dabei
en=
wertvolles Material für Landkarteni mit dem Maßſtab von 4 Zolly
pro engliſche Meile hergeſtellt. In kaum zwei Monaten wurden fernes
800 Quodratmeilen des Chittagon=Bezirkes von Bengal aufgenommem=
und auch ein Teil von Malaya wurde bereits luftphotographiſch ben
wältigt. Noch größere Aufgaben hat ſich die Luft=Operations=Geſelld
ſchaft in Afrika geſtellt. Die Aufnahme von 20 000 Quadratmeilen vonn
Rhodeſin iſt bereits in Angriff genommmen, und weitere Gebiete amu
Zambeſi=Strom, an dem wenig bekannten Kabompo=Fluß und deis
Grenzdiſtrikt zwiſchen dem belgiſchen Kongoſtaat und Nord=Rhodeſian
B.
ſollen durch die Luft=Camerg erſchloſſen werden.
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uusgewieſen, ſo de
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1.
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[ ← ][ ][ → ] Der Ausweis der Reichsbank.
SDer Ausweis der Reichsbank vom 23. Juli zeigt einen Rückgang
r geſamten Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks,
Lom=
ries und Effekten um 168,6 Millionen auf 2211,4 Mill. RM., und
ſan ſind die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 158,7 Mill. RM.
FL083,2 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 9,9 Mill. auf 34,0 Mill.
A.. zurückgegangen. Die Effektenbeſtände blieben mit 94,0 Mill. RM.
inerändert.
EAn Reichsbauknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 255,9
ſiſt ionen RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Im einzelnen
ritingerte ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 237,5 Mill. auf
24 Mill. RM., der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 18 Mill.
f5533,4 Mill. RM. Dewentſprechend und unter Berückſichtigung, daß
oer Berichtswoche Rentenbankſcheine in Höhe von 3,5 Mill. RM.
togt worden ſind, hat ſich der Beſtand der Reichsbank an
Renten=
a ſcheinen auf 47,7 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen
it1 668,3 Mill. RM. eine Zunahme um 109,9 Mill. RM.
SDie Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen ſind
t2 2342,8 Mill. RM., im einzelnen die Goldbeſtände mit 2148,8 Mill.
M. die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen mit 194,0 Mill. RM.
Syrewieſen. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich
50,3 Prozent in der Vorwoche auf 53,9 Prozent, diejenige durch
blo und deckungsfähige Deviſen von 55,1 auf 58,8 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
DDie Anleihe der Stadt Mainz. Wie die Stadtverwaltmg mitteilt,
dese Zeichnug der achtprozentigen Anleihe der Stadt Mainz in Höhe
niinsgeſamt 6 Mill. RM. geſichert. Wie weiter mitgeteilt wird, iſt
ft. Anleihe nur zur Deckung des dringendſten außerordentlichen
Fi=
nA bedarfs der Stadt beſtimmt. Die Auffaſſung, daß die Anleihe auch
Errichtumg eines Hallenſchwimmbades, eines Strandbades und zum
u. des Stadthauſes herangezogen werden ſoll, iſt irrig. Für dieſe
ſoekte müſſen eventuell neue Geldmittel beſchafft werden.
SHeyligenſtädt u. Comp. Werkzeug=Maſchinenfabrik und
Eiſen=
ſßrrrei A.=G., Gießen. Die Generalverſammlung, die über die
Sanie=
n: zu beſchließen hat, muß bekanntlich infolge eines Formfehlers
er=
u einberufen werden. 1927 verringerte ſich der Betriebsüberſchuß
nk 235 996 RM. auf 288 904 RM. Andererſeits erforderten Ugkoſten
B715 (410 265) RM. Bei verminderten Abſchreibungen von 64 293
753) RM. wird 1927 wieder ein Verluſt von 139 327 (205 821) RM.
Bgewieſen, ſo daß zuzüglich des Verluſtvortrages ein Geſamtverluſt
n 240 018 RM. erſcheint. In der Bilanz erſcheinen Kreditoren mit
B2 27 (619 182) RM., Obligationen 70 200 RM. Audererſeits werden
sgewieſen: Einrichtungen 401 719 (395 006) RM., Vorräte 606 042
87722) RM., Immobilien wieder 819 900 RM. und Debitoren 153 589
5) RM. Anläßlich der Sanierungsvorſchläge durch
Zuſammen=
wurig des Aktienkapitals von 1,3 auf 0,52 Mill. RM. und
Wieder=
häüchung auf 800 000 RM. wurde mitgeteilt, daß im laufenden Jahre
Weſchäftslage ſich gebeſſert habe.
DKK. Petroleumforſchungen in Südafrika. Nach dem offiziellen
ſrocht ſcheinen wenig Möglichkeiten für die Entdeckung von Petroleum
Ausbeutungswürdigen Mengen in Südafrika zu beſtehen: dagegen
Gum die gründlichen Studien der petroleumhaltigen Schichten ſehr
texreſſante Ausſichten eröffnet, die im der Entwicklung einer
Oelindu=
ſel durch Deſtillation von Kohle beſtehen.
Viehmärkte.
2 Darmſtädter Viehmarkt vom 25. Juli. Aufgetrieben waren 106
Uoer, 8 Schafe, 7 Schweine, 7 Ochſen. Die Preiſe ſtellten ſich für
iln er a) 68—74, b) 61—67, 6) 54—60, für Schweine auf 38—42 Pfg.
PPfund. Marktverlauf: lebhaft geräumt.
MMannheimer Kleinviehmarkt vom 26. Juli. Zum heutigen Klein=
Herrarkt waren u. a. zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht
ntach Klaſſe gehandelt: 79 Kälber 50—75, 108 Schweine 65—73, 432
EElel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 8—12, über 4 Wochen 12—18;
urer 2—25. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt;
SSchweinen mittelmäßig, ausverkauft; mit Ferkeln und Läufern
(Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 26. Juli. Der Auftrieb des
tu gen Nebenmarktes beſtand aus 93 Rindern, 1167 Kälbern, 66
Scha=
mnd 885 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des
Nebenmark=
wer Vorwoche 70 Kälber und 500 Schweine mehr angetrieben,
wäh=
r). 25 Schafe weniger zum Verkauf ſtanden. Bezahlt wurde pro
muer Lebendgewicht: Kälber b 68—73, 6 62—67, d 55—61: Schafe
3—52; Schweine b 68—70, e 69—71, d 70—72, e 66—70. Im
Ver=
i05 zu den Notierungen vom Montag, den 23. ds. Mts. waren Käl=
4 bis 6 Mark und Schweine 2 bis 3 Mark billiger. Marktverlauf:
zweeine bei mäßig regem, Kälber und Schafe bei ruhigem Handel
aus=
rkaruft. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen= und Rindfleiſch 1 90—95, II 85
180, Bullenfleiſch 80—85, Kuhfleiſch I 60—70, II 50—60, III 30—50,
UFleiſch II 90—100, Schweinefleiſch 85—95. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch,
imerviertel verzollt 54, zollfrei 65, Hinterviertel 64 bzw. 75.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 26. Juli. (Eigene Meldung.)
MBeizen. Die recht ſchwache Stimmung zu Beginn des heutigen
Wei=
im arkts war einerſeits eine Folge der günſtigen Ernteſchätzung,
an=
tei ſeits hing ſie damit zuſammen, daß amerikaniſcher Weizen im
Aus=
rd) zu erheblichen Preisnachläſſen angeboten wird. Auch die Nachrichten,
ßüm Staate Süd=Dakota der Schnitt begonnen habe, wirkten in
glei=
m Sinne. Gegen Schluß kam aber eine ſehr feſte Stimmung zum
lrtchbruch, weil Gerüchte aus dem Nordweſten des Landes umliefen,
tngute Exportabſchlüſſe erfolgten.
Moggen. Größere kontraktliche Ablieferungen per Juli im Verein
Ellbgaben der Lokofirmen drückten anfangs auf den Preisſtand von
ſgoren. Auch hier kam es im weiteren Verlauf zu einer Erholung, weil
iug Exportabſchlüſſe getätigt wurden und mit Niederſchlägen in den
tüweren und ſüdweſtlichen Diſtrikten zu rechnen ſein dürfte.
SSafer. Beſſere Nachfrage aus dem Inland und ſeitens der
Loko=
muen ſowie die ſtetigen Meldungen von den Märkten des Nordweſtens,
ßunr auf dem hieſigen Hafermarkt die Preiſe anziehen.
* New York, 26. Juli. (Eigene Meldung.)
Baumwolle. Im Gegenſatz zu geſtern zeigte der Baumwollmarkt
meſtes Ausſehen. Die verhältnismäßig feſte Haltung Liverpools und
ehgerſchläge in den mittleren und öſtlichen Diſtrikten ließen gleich bei
gun Kaufluſt hewvortreten. Dieſe verſtärkte ſich noch, als Meldungen
Uüefen, daß im Staate Alabama durch den Kapſelkäfer Schaden
an=
füstet wurde, und von neuem einiges Deckungsbedürfnis hewvortrat,
ne egenüber das Angebot klein blieb.
Maffee. In nahen Sichten fanden am Kaffeemarkt heute
Glattſtel=
tyren ſtatt, während entferntere Monate auf Deckungen und Käufe der
mmmiſſionskäufer behauptet blieben. Später wurde die Haltung
all=
wän ſchwächer, als neben weiteren Glattſtellungen auch der Handel
t Ebgaben vorging.
Bucker. Infolge der Luſtloſigkeit am Lokomarkt gingen dir
Zucker=
iſls zunächſt zurück. Das Angebot war aber nicht ſehr nachhaltig, und
ſchrrngen ſowie kubaniſche Käufe ließen ſpäter leicht eine Erholung
m* Durchbruch kommen.
EEs notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Juli:
Wetreide. Weizen: Juli 121½, Sept. 124½, Dez. 128: Mais:
pli 109½, Sept. 96½, Dez. 78½; Hafer: Juli 46½, Sept. 41,
44: Roggen: Juli 100, Sept. 1027, Dez. 10458.
SSchmalz: Juli 12,35, Sept. 12,47½, Okt. 12,62½, Dezember
6Nf ½=
Flxeiſch. Rippen: Juli und Sept. 14,07½, Okt. 13,80; Speck,
bo 14,37½; leichte Schweine 10,/40—11,65, ſchwere Schweine
(644—11,50; Schweinezufuhren: Chicago 20 000, im Weſten
laue0.
Waumwolle: Juli 20,42, Oktober 20,49.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. Juli:
Wetreide. Weizen: Rotwinter 154, Hartwinter 134; Mais,
m ank. Ernte 11734; Mehl, ſpring wheat clears 6,00—6,50;
aucht: nach England 1,3—2,0 Schill., nach dem Kontinent 7—8
(nä=s.
SSchmalz: Bria Weſtern, lolo 13,05; Talg extra, loſe 8½.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Juli.
Zum heutigen Ultimo kam noch etwas Prämienware heraus, ſo
daß ſich die Haltung weiter leicht abſchwächte. Nach wie vor herrſchte
ſtarke Luſtloſigkeit und Zurückhaltung, und das an den Markt kommende
Material wurde nur zögernd aufgenommen. Man verwies auf die
Diskonterhöhung der Federal Reſerve Bank von Philadelphia,
anderer=
ſeits bot die überwiegend feſte Haltung der geſtrigen New=Yorker Börſe
eine gewiſſe Stütze, ebenſo die weitere befriedigende Entlaſtung der
Reichsbank nach dem heute erſcheinenden Ausweis. Das Geſchäft war
im allgemeinen wieder ſehr ſtill. Bei der erſten Notierung waren bei
nicht einheitlicher Kursentwicklung überwiegend kleine Abſchwächungen
von etwa 1 Prozent zu verzeichnen. Etwas feſter eröffneten Dresdener
Bank mit plus 2 Prozent, ebenſo lagen Schiffahrtswerte auf das
In=
gangkommen der Freigabezahlungen eher etwas höher. Montanwerte
waren wenig verändert, bei Rhein. Braunkohle muß der
Dividende=
abzug berückſichtigt werden. Am Chemiemarkt waren J. G. Farben
1 Prozent ſchwächer. Zellſtoffwerte verloren je ½ Prozent. Am
Elektromarkt gaben Gesfürel 1½ und Siemens / Prozent nach.
Eini=
ges Intereſſe beſtand wieder für Deutſche Linoleum, die 4½ Prozent
höher eröffneten. Am Anleihemarkt gaben Ablöſung für Neubeſitz leicht
nach, ausländiſche Renten ſtill. Im Verlaufe beſtand weiter
Abgabe=
neigung und die Kurſe gaben erneut durchſchnittlich etwa 1 Prozent
nach. Das Geſchäft blieb klein, auch der Handel per Medio, der gleich
nach der erſten Kursfeſtſetzung etwas ſtärker einzuſetzen ſchien, war
ge=
ring. Infolge umfangreicher Ultimovorbereitung war der Geldmarkt
weiter etwas leichter. Tägliches Geld 6 Prozent. Am Deviſenmarkt
lag die Mark feſter. Man nannte Mark gegen Dollar 4.1871, gegen
Pfunde 20.,345, London=Kabel 4.8585, Paris 124.07, Mailand 92,92,
Madrid 29.54, Holland 12.06½.
Frakfurter Abendbörſe. Stimmung luſtlos. Die
Frank=
furter Abendbörſe war ohne Anregung. Die feſtere New=Yorker
Er=
öffnung blieb durch den zur Vorſicht mahnenden Bericht der Deutſchen
Bank (Geldmarktbeurteilung) wirkungslos. Die Mittagsſchlußkurſe
wurden teilweiſe etwas überſchritten, jedoch kamen kaum Umſätze
zu=
ſtande. Deutſche Linoleum um 1 Prozent, die Farbenaktie um ½
Pro=
zent, Siemens um 2 Prozent höher. Am Anleihemarkt Ruſſen auf
Exekutionsverkäufe etwas ſchwächer. Der weitere Verlauf blieb ohne
Veränderung.
Berlin, 26. Juli.
Im Gegenſatz zum vorbörslichen Verkehr, der eine etwas
freund=
lichere Tendenz zu zeigen ſchien, war die Haltung bei Beginn des
offi=
ziellen Börſenverkehrs wiederum duntchweg ſchwächer und luſtlos. Trotz
des leichteren Geldſtandes blieb die Tenden; im weiteren Verkaufe
matt, auf umfangreiche Mehrabgaben der Spekulation im Polyphon= und
Kunſtſeidenwerten. — Der Privatdiskont blieb mit 634 Prozent für
beide Sichten uwerändert. Die Börſe ſchloß etwas ruhiger, da die
Ueberwindung des Ultim ohne Schwierigkeiten vor ſich zu gehen ſcheint.
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243.—
426.—
245.25
180.5
226.—
128 75
160.—
153.—
120.—
484.—
98.25
131.—
150.—
587.—
91.25
6i.*
148.—
161.—
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Juli. Die Frankfurter
Pro=
duktenbörſe lag wieder vollkommen ruhig. Die Preiſe waren bis auf
Weizenmehl, welches um 25 Pfg. nachgab, unverändert. Es notierten
je 100 Kilo: Weizen I 25—25.25, Roggen alter Ernte 25.50, Hafer inl.
27—27.25, Mais für Futterzwecke 25, Weizenmehl 34.50—35,
Roggen=
mehl 35.75, Weizenkleie 14—14.25, Roggenkleie 15.75.
Mannheimer Produktenbörſe vom 26. Juni. Auf verſtärktes
Aus=
landsangebot gingen die Getreide= und Mehlpreiſe an der heutigen
Pro=
duktenbörſe weiter awſehnlich zurick. Man verlangte für die 100 Kg
waggonfrei Mannheim ohne Sack i Reichsmark: Weizen inl. 25,5, auso.
M,25—30,B, Roggen iml. 2—25,25, Hafer inl. 9—2, Futtergerſte V3.m
bis 24, Mais mit Sack 24,5, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null 35—35,5
ſüdd. Roggenmehl, je nach Ausmahlung 35 75—36,75, Kleie 14.
* 84. Südweſtdeutſche Zentral=Häuteauktion zu Mainz am 26. Juli,
Auf der geſtrigen, im Silberſaal der Stadthalle ſtattgefundenen
Häute=
auktion ſtanden 7573 Großviehhäute, 10 302 Kalb= und Freſſerfelle und
390 Hammelfelle zur Verſteigerung. Bei gutem Beſuch folgten die
Gebote ziemlich flott. Voll= und halbwollige Schaffelle wurden zu alten
Preiſen gehandelt, während Blößen um 6 Prozent im Preiſe ſtiegen.
In allen übrigen Häutegattungen zogen die Preiſe 10—15 Prozent an.
Im einzelnen wurden folgende Preiſe erzielt: Kalbfelle ohne Kopf,
Klaſſe 1, bis 9 Pfd. zurückgezogen, über 9 Pfd. 172—177½, Klaſſe 2,
bis 9 Pfd. 160—168, iber 9 Pfd. 154; Kalbfelle mit Kopf, Klaſſe 1,
145, Klaſſe 2 150; Schußkalbfelle ohne Kopf, alle Gewichte 140¾:
Schuß=
kalbfelle mit Kopf, alle Gewichte 113: Freſſerfelle ohne Kopf, Klaſſe 1.
127, Klaſſe 2 124; Freſſerfelle mit Kopf, Klaſſe 1 110; Freſſerfelle ohne
Kopf, Klaſſe 1, Schuß 90; leichte Häute ohne Kopf (20—29 Pfd.), Klaſſe
1 120, Klaſſe 2 115; dito mit Kopf, Klaſſe 1 108; Rinderhäute ohne
Kopf, Klaſſe 1, 30—49 Pfd. 108—116¾, 50—59 Pfd. 109—115, 60 Pfd.
und mehr 112—115½; Ochſenhäute ohne Kopf, Klaſſe 1, 30—49 Pfd.
104½, 50—59 Pfd. 104—107, 60—79 Pfd. 96½—108, 80 Pfd. und mehr
90½—102; Kuhhäute ohne Krpf, Klaſſe 1, 30—49 Pfd. 103½—110,
50—59 Pfd. 90—111½, 60—79 Pfd. 90—112½4, 80 Pfd. und mehr 104½;
Bullenhäute ohne Kopf, Klaſſe 1, 30—49 Pfd. 104½—109, 50—59 Pfd.
95½—99½, 60—79 Pfd. 83½—86, 80 Pfd. und mehr 76—80½; Häute
ohne Kopf, Klaſſe 2, 30—49 Pfd. 92½—108¾, 50 Pfd. und mehr 74½
bis 961½ Rinderhäute mit Kpf, Klaſſe 1 30—49 Pfd. 104—109, 50
bis 59 Pfd. 96½—103, 60—79 Pfd. 92½—98½; Ochſenhäute mit Kopf,
Klaſſe 1 30—49 Pfd. 90½, 50—59 Pfd. 89¾, 60—79 Pfd. 87½—93½,
80—99 Pfd. 77½—9434, 100 Pfd. und mehr 86½—92½; Kuhhäute mit
Kopf, Klaſſe 1, 30—49 Pfd. 85—97, 50—59 Pfd. 84½—95½, 60—79 Pfd.
86—3534, 80 Pfd. und mehr 90½; Bullenhäute mit Kopf, Klaſſe 1, 30
bis 49 Pfd. 88—91, 50—59 Pfd. 92, 60—79 Pfd. 75½—76½, 80—99 Pfd.
70¾, 100 Pfd. und mehr 70¾; Häute mit Kopf, Klaſſe 2, 30—49 Pfd.
77½—99, 50 Pfd. und mehr 76½—86½: Schußhäute ohne Kopf, alle
Gewichte 73—76¾, mit Kopf, alle Gewichte, 73½—75; Schaffelle,
voll=
wollig 80, ½ gewollt 76, kurzgewollt 76, blöß 36.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 26. Juli ſtellten ſich für je
100 Kilogramm für Glektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolhytkupfer=
notiz) 139 75 MM. — Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
börſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) Originalhüttenaluminimm, B bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190.— RM., desgl. in
Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194.— RMM., Reinnickel 90= bis 99proz.
350.— RM., Antimon Regulus 85—90 RM., Feinſilber (1 Kilogramm
fein) 80.75—82,50 RM.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börfe vom 26. Juli ſtellten
ſich für Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 6234 bis
62½ to, drei Monate 63½—63ue, Settl. Preis 6234, Glektrolyt 6834 bis
69½, beſt ſelected 65½—66½, Elektrowirebars 6914. — Für Zinn:
(Tendenz: unregelmäßig) Standard per Kaſſe 220½—221½, drei
Mo=
nate 218½—218½, Settl. Preis 221, Banka (inoff.) 24½, Straits
(inoff.) 224. — Für Blei: (Tendenz: ſtetig) ausländ, prompt 2015//e,
entf. Sichten Wſ.o, Settl. Preis 20). — Für Zink: (Tendenz: ruhig)
gewöhnl. prompt 1434, entf Sichten 14½, Settl. Preis 1434. —
Inoffi=
zielle Notierungen: Queckſilber 2078, Wolframerz 1538, Weißblech
18½, Kupferſulphat 253—26½:
Deviſenmarkt.
Helſingfors ..
Nien .....!
Prag ...."
Eudapeſt . ..
Soſia ...
Solland".
Eslo ...."
Kopenhagen
Stockholm ...
London .."
Buenos Aires
Neu=York ...
Belgien ....
Hermann Metzger A.=G., Frankfurt a. M. Aus 103 139 (119 736)
RM. Reingewinn, der ſich zuzüglich Vortrag auf 117 080 RM. erhöht,
werden 8 (6) Prozent Dividende verteilt und 30 000 RM. vorgetragen.
In der Bilanz evſcheinen bei 1 Mill. RM. Aktienkapital 2,84 (1,73) Mill.
RM. Kreditoren, andererſeits 1,34 (1,01) Mill. RM. Debitoren und 1,38
(1,08) Mill. RM. Vorräte. Immobilien ſind auf 0,64 (0,49) Mill. RM.
erhöht, da zu den drei Geſchäftshäuſern in Frankfurt a. M. und
Chem=
nitz je ein neues im Bad=Nqheim und Frankfurt a. M. und außerdem
einige Geſchäfte in Berlin erworben wurden. Einnichtungen ſtehen mit
0,71 (0,29) Mill. RM. zu Buch.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Im erſten Halbjahr 1928 iſt der Abſatz des Weſtdeutſchen
Zement=
verbandes um rund 14 Prozent niedriger geweſen als in der gleichen
Zeit des Vorjahres. Dagegen iſt der Abſatz der Nord= und
Süddeut=
ſchen Zementverbände nur um nicht ganz 7 Prozent gegen die gleiche
Vorjahreszeit zurückgeblieben.
Amtlich wrd mitgeteilt, daß Mitte Juli 1928 in Oeſterreich 116 311
unterſtützte Arbeitsloſe gezählt wurden. Hinzu kommen noch 22000
Arbeitsloſe, die keine Unterſtützung beziehen.
Der Oberſte Volkswirtſchaftsrat hat, wie aus Moskau gemeldet
wird, beſchloſſen, an der internationalen Petroleumkonferenz
teilzuneh=
men und auch auf der Ausſtellung von Petroleumerzeugniſſen, die im
September in den Verenigten Staaten ſtattfinden ſoll, zu erſcheinen.
Der italieniſche Miniſterrat hat in ſeiner Sitzung vom 23. Juli
das Filmabkommen zwiſchen der italieniſchen Filmgeſellſchaft Luce und
der Univerſum=Film A.=G. (Ufa) ratifiziert.
Mit einem Kapital von 50 Mill. Escudos ſoll in Liſſabon ein
neues Bankinſtitut der Banco do Commereide do Ultrama gegründet
werden.
Der engliſche Bergwerksminiſter erklärte am Mittwoch nachmittag
im Unterhauſe, daß ſeit 1923 insgeſamt 364 Grubenanlagen mit einer
Belegſchaft von 61500 Arbeitern geſchloſſen worden ſeien. Von dieſen
ſeien 117 Grubenanlagen mit einer Belegſchaft von insgeſamt 11500
Arbeitern aufgegeben.
Burmſtädter und Harionaldant, Kemmanongefräfchaft auf Aillen, Barläftnot
Frankfurter Kursbericht vom 26. Juli 1928.
FiMf ee
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bah. Freiſtaat)
von 1927
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7%Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 1.
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
8% Bab.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8½ Darmſtdt. v. 26
7% Frkf. a. M.v. 26
8%Mainz v. 26
8%Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr. „
8% Heſſ. Landesut
88 Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
83 Mein. Hyp.Bk.
8% Pfälz. Hhp. Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtzſchaft. . . .
* Ausl. Ser, I. 50,75 Dt. Komm. Sam= mel=Ablöſ.=Anl. 51.3 + Ausloſ. Ser. II 68 17.3 6% Daimler Benz 76 von 27 8% Klöckn=Werke 6.675 Berlin v. 26. 93.75 70 Mainkrw. v. 26. 72 Ver. Stahlw. 94 mit Opt. v. 26
18%Boigte Häffner 86.5 93 v. 28. 87.5 93.25 5% Bosn. L. E. B.v.
1914 39 4½% Oſt. Schatz= anw. v. 1914 98 48 Oſt. Goldrentel 97.5 4½% Rum. Gold 97.5
97.5 von 1913... 22.5 4% Türk. Admin., 90 1. Bagd.
420
Zollanl.
42 11.5 89 101, 4½% 1913 ungarn 94 1914 88.5 14% ung. Goldr. 83 97.5
98 Abtien AAllg. Dt. Creditanſt. 135.5 97 Br. f. Braniduſtr. 1181 Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. zso), Darmſt. u. Nt. Bk. Deutſche Bank ... 161.5 Eff.=u. Wechſel= bank 120 Vereinsb 102.5 Diskont.=Geſellſch. 1 156.5 Dresdener Bank .. 163 Frankf. Bk. 1113 Hyp.=Bk. 150 Pfdbr.=Bk. 1
Gotha. Grundkr. B. 153 Mein. Hyp.=Bank Metallbank. a1 Mitteld. Creditbk. 199.5 Nürnb. Vereinsbk. 160 Oſt. Creditanſtalt. Pfälz. Hyp.=Bank Reichsbank=Ant. . ſt 265 Rhein. Creditbank 127 Hyp.=Bank 1189.25 Südd. Bod.Cr. Bk. Wiener Bankverein 157, A..G. f. Verkehrswſ. 1183 Dt. Eiſenb.=Geſ.. 165.5 %0 Dt. Reichsbahn= Vorzge. Hapag.. 162 Nordd, Llohzd. 153 Schantung=Eiſenb. Südd. Eiſenb.=Geſ. 127 Accum. Berlin.. Ablerw. (v. Kleher) 114.25 6% AEG. Vorzug! 82 74 AEG. Stamm.... 169 Baſt Nürnberg ... 1228 Bergm. El. Werk el190.75
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127.5
79.25
136
172
91.5
78.5
132
202.25
1377.5
164
200.5
52.753
224
52.5
256
81.5
145
100
78
131.2.
253
95
131
175
138
81
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210
124
116
192
356.75
95
150.25
270
120
1103.5
37.25
82
93
151
148
208
140.75
150
187
215
141.5
288.5
255
/182
182
Es gibt Programme, die man auch an warmen Tagen nicht verſäumen ſollte. So eines iſt unſer jetziges:
Mein Freund Hafrg mit Harry Liedike und Maria Baudler
der ausgezeichneie Reiſefilm von den
Sallcale Tocnb de KoldefthisstY Föſchi=Inſeln.
und die neueste Emelka-Woche.
(IV.12155
Residenz-Theater am weißien Turm
Ab heute:
Neuaufführung des großen Harrg Piel=Films:
Schneller als der Todl
Außerdem noch TOM TYLER:
Der Kompagnon des Banditen
„e
Von heute ab ein ausgeſprochenes Luſiſpielprogramm:
Die drei Manneguins
Ein Großluſtſpiel mit einer heute wirklich ſeltenen Beſetzung: Emil Hehſe, Janny Marba,
Helga Molander, Eliſab. Pinaſeff. Grit Hald. Cydia Potechina, Anton Poininer, Paul
Graetz, Hans Albers, Hans Brauſewetter, Paul Morgan uſw.
Pech muß der Mensch haben
auch ein glänzendes Luſiſpiel.
HoltaurandBander
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12128
Mummer 207
Das Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Dann kommen Sie doch mit uns zur Kirche!” ſchlug Eva
„Frau Paſtor Gürtler hat ja heute Geburtstag. Da ſind
u vom Vater nach Neudietersdorf befohlen worden. Ihnen
unde eine kleine Läuterung Ihres inneren Menſchen auch
be=
auunt nichts ſchaden!"
„Davon bin ich überzeugt, Fräulein Evchen. Ich habe hier
ei ſchließlich auch noch eine Nebenbeſchäftigung und muß
vor=
upags Herrn Dr. Hauffe noch ganz dringend ſprechen. Wir
buen uns nach dem holländiſchen Garten verabredet. Und ich
ine Ihnen dankbar, wenn Sie mir Ihre „Nixe” zur
Ueber=
dat leihen wollten.”
Eine halbe Stunde ſpäter ſaß Walter im Boot und trieb
nüäichlich auf die Lichtung der holländiſchen Einſiedelei zu, die
e eine golden ſchimmernde Schale in den Kranz der dunklen
et wälder eingebettet lag.
Wie luſtige Bänder zogen ſich die bunten Blumenrabatten
uch das ſatte Raſengrün, flohen einander und ſuchten ſich
ſeſoer, um endlich in kunſtvollen Verſchlingungen um den
hn=alen weißen Leib einer marmornen Sphinx
zuſammenzu=
eisen, die von ihrem verwitterten Sandſteinſockel mit kalten
ugen lauernd herüberblinzelte.
?Die Sonne goß einen" ruhevollen Glanz um die ſtumpfen
tim Ziegelkuppen und die zierlichen Giebelmedaillons der
tangerie.
Eine Pfauhenne lief mit ihrem kleinen grauen Kückenvolk
fartig pickend um die grellgetünchten Kübel mit den dicken
uwen Jgeltöpfen der Oleanverbäume, die die lange Reihe der
unkenden Fenſter in regelmäßigen Abſtänden feierlich=zopfig
um kierten.
Ein Gärtnerburſche in blau und w
eſtreifter Jacke kam
Freitag, den 27. Juli 1928
in dieſem Augenblick mit einem Arm voll blühender
Topfpflan=
zen den Garten entlang.
Walter rief ihn an und erfuhr, daſ; der Baron von Rhaden.
bei dem der junge Burſche eine Art von Dienerſtelle verſah.
gleich nach dem Frühſtück mit ſeinem Motorrad nach Bad
Neu=
dietersdorf gefahren ſei.
Ein paar Minuten lang ſtand er dann unſchlüſſig, ein
ſelt=
ſam lockender Gedanke war auf einmal in ihm wach geworden.
die Abweſenheit des Fliegers zu einer kurzen Durchſuchung
ſeiner Wohnung auszunutzen.
Die Tur des kleinen Vorſaals war nur angelehnt, auch die
übrigen Räume erwieſen ſich mit ländlicher Sorgloſigkeit als
unverſchloſſen.
Im Wohnzimmer lag auf dem Arbeitstiſch eine kurze Notiz
über eine Motorkonſtruktion.
Ein kurzer Blick ſagte Walter, daß die charakteriſtiſche
Hand=
ſchrift der Aufzeichnung mit den Schriftzügen der von Klaus
zu=
ſammengeſtellten Briefreſte unwiderleglich zuſammenſtimmte.
Nebenan im Schlafzimmer hing hinter der Tür eine Anzahl
von Kleidungsſtücken, Lederjoppen, Breeches, Anzügen und
Mänteln. Mit einpaar Griffen prüfte er den geringen Beſtand durch.
An einem grauen Sportſakko fehlte ein Knopf, der Stoff war
an der Nahtſtelle lochartig ausgeriſſen, als ob der Knopf mit
großer Gewalt abgeſprengt worden ſei.
Im nächſten Augenblick hatte Walter ſeine Brieftaſche gezogen
und den Steinußknopf ausgewickelt, den der Hegemeiſter unter
der Wildkanzel gefunden hatte.
Er ſtimmte genau zu der unvollſtändigen Knopfreihe des
be=
ſchädigten Jacketts.
Unwillkürlich atmete der junge Maler tiefer.
Es konnte nach dieſer Entdeckung nicht zweifelhaft ſein, daß
Kurt von Rhaden den Knopf im Walde verloren hatte.
In nachdenklichem Sinnen trat Walter aus der Gruftkühle der
Orangerie endlich wieder in den Garten hinaus, aus dem ihm
die ſonnendurchglühte Luft wie eine heiße Lohe entgegenſchlug.
Geite 15
Unter einem alten Tulpenbaum, dicht am Waſſer, ſaß Klaus
ſchon wartend, und Walter berichtete ihm in ſeiner knappen,
ſach=
lichen Art über die Geſamtheit ſeiner ganzen letzten Entdeckungen.
Klaus, der ſeinen Worten mit wachſender Spannung gefolgt
war, ſah lange in die Weite des Sees hinaus, auf dem ein leiſer
Wind jetzt tauſend kleine Wellen wie ſilberne Flämmchen
auf=
zucken ließ.
„Wir müßten eigentlich ſofort das Gericht verſtändigen und
das Paar verhaften laſſen”, ſagte er endlich in mühſam
verhal=
tener Erregung.
Walter bewegte abwehrend die Hand.
„Nicht ſo hitzig, Klaus. Mit dem Kopf können wir nicht
durch die Wand. Sage ſelbſt, was wäre mit einem rückſichtsloſen
Vorgehen gewonnen? Denn noch fehlt uns ja das wichtigſte
Beweisſtück, das Teſtament ſelbſt.”
„Das verſtehe ich nicht”, war die unwillig erſtaunte Antwort.
„Ich meine doch, daß du als ein einwandfreier und vollgültiger
Zeuge anzuſehen biſt.”
„Gewiß, lieber Junge. Aber ſelbſt wenn mein Zeugnis über
die nächtliche Unterredung in der Orangerie, die doch immerhin
eines gewiſſen romantiſchen Beigeſchmacks nicht entbehrt, zum
Beweis der Teſtamentsunterſchlagung ausreichen ſollte, ſo kann
doch das Erbrecht Fräulein Lores nur durch das Teſtament ſelbſt
geltend gemacht werden. Wer aber bürgt uns dafür, daß die
Schuldigen im Falle eines gerichtlichen Einſchreitens das koſtbare
Dokument, deſſen Verwahrungsort uns ja völlig unbekannt iſt,
nicht noch im letzten Augenblick vor unſerem Zugriff vernichten?”
„Lore bedarf dieſer ganzen Erbſchaft nicht. Ich bin reich
genug, ſie voll dafür zu entſchädigen.”
„Das bezweifele ich nicht! Andererſeits iſt meines Wiſſens
aber deine Stellung zu Fräulein Lore noch keineswegs ſo weit
geklärt, daß du berechtigt biſt, über ihren Kopf hinweg
Ver=
fügungen zu treffen, die gegebenenfalls ihre eigenſten Intereſſen
auf das ſchwerſte gefährden können. Oder hat vielleicht ſchon eine
entſcheidende Ausſprache zwiſchen euch beiden ſtattgefunden.
(Fortſetzung folgt.)
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