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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 205
Mittwoch, den 25. Juli 1928.
191. Jahrgang
Tat
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ede Verpſchtung auf Erhülung der
Angeſgen=
auſtreäge und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſtonto Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Wiener Echo im Ausſand.
Tſchechiſche und ſerbiſche Preſſeſtimmen.
Berlin, 24. Juli.
Außer der franzöſiſchen Preſſe melden ſich jetzt auch tſchechiſche Bedürfniſſen der beiden Länder entſpreche.
und ſerbiſche Blätterſtimmen, die das Wiener Sängerbundesfeſt
(Is eine Anſchlußkundgebung großen Stils kennzeichnen.
Wäh=
uend ſich die offiziöſe tſchechiſche Preſſe vorläufig noch einer
Stel=
bungnahme enthält, nimmt das Belgrader Blatt „Prawda” das
dem Außenminiſter Marinkowitſch naheſteht, in einem
ausführ=
bchen Artikel Stellung. Die Zeitung meint, daß die Deutſchen
wieder von grandioſen Kriegsſiegen träumten und auf die
Wie=
dergeburt eines Blockes Deutſchland—Italien—Oeſterreich—
Un=
der deutſchen Minderheiten aus allen Ländern. Und dies
ge=
ſthehe auf Befehl von Berlin. Bemerkenswert iſt dabei, daß das
Blatt früher einmal für den Anſchluß plädiert hat.
Die Prager „Narodny Politica” bezeichnet das Sängerfeſt
gers. Es zeige ferner, wie groß das deutſche Selbſtbewußtſein
ei, das die Verwirklichung der deutſchnationalen Aſpirationen
Semonſtration” höchſt ungeſchickt, denn die Deutſchen ſchnitten ſich
heurch ſolche internationalen Provokationen ins eigene Fleiſch.
Die Pariſer Preſſe weiter beunruhigt.
EP. Paris, 24. Juli.
Die Wiener Feſtlichkeiten und die bei dieſer Gelegenheit
ver=
arnſtalteten deutſch=öſterreichiſchen Solidaritäts=Kundgebungen
haſſen der franzöſiſchen Preſſe immer noch keine Ruhe. — Das
„Fournal des Débats” ſchreibt in einem langen Artikel,
ſeie Annexion Oeſterreichs, die offen vorbereitet und ſogar nach
mnd nach praktiſch verwirklicht werde, ſei eine der gefährlichſten
Tatſachen, die in Europa eintreten könnten. Dadurch werde die
allgemeine Lage vollſtändäg und zum Nachteil der Sieger
verän=
wert. Mitteleuropa wäre einem Deutſchland ausgeliefert, das in
gewiſſer Beziehung eine ſtärkere Stellung beſäße als 1914. Mit
Einem deutlichen Seitenhieb auf Briand erklärt das Blatt, wenn
Sie vitalen Intereſſen Frankreichs und das Schichſal Guropas
muf dem Spiele ſtänden hätten weder die Mimiſter, noch der
Miniſterpräſident ſelbſt das Recht, ſich auf einen einzigen
Kol=
legen zu verlaſſen. Wie in der Rheinlandfrage, ſo müßten die
Megierungsmitglieder ſich untereinander über das
Anſchlußpro=
ſblem verſtändigen. Dann müßte mit den direkt intereſſierten
SStaaten, vor allem mit der Tſchechoſlowakei, Fühlung genommen
rreich für den Fall einer vollendeten Tatſache habe. Ferner müßte
fim Kellogg=Pakt vor ſeiner Unterzeichnung ausdrücklich beſtimmt
werden, daß dadurch evtl. Vonbeugungsmaßnahmen gegen den daß ein unter befriedigenden Bedingungen abgeſchloſſener Hau=
Mmſturz der neuen Ordnung in Europa nicht verhindert werden, delsvertrag in gewiſſem Maße zur Klärung der politiſchen At=
Genn die Intereſſen Frankreichs ſeien ebenſoviel wert, wie die moſphäre zwiſchen Berlin und Warſchau beitragen werde. Nach
gengliſche Monroedoktrin. Schließlich dürfe man nicht vergeſſen,
Daß die Rheinlandbeſatzung entweder zur Erlangung ernſthafter dürfe man ſich keinen allzu großen Illuſionen hingeben, aber es
NGarantien im Austauſch gegen eine vorzeitige Räumung oder
Beſatzung benutzt werden könnte. — In der „Liberté” ſtellt kunft eröffnete, denn es leuchte ein, daß ein deutſch=polniſcher
Wainville die Frage, was man gegen das Wiener Feſt machen
wvolle. Ein Diplomat, der von ſeiner Regierung mit einem
Pro=
tteſt gegen die Schubert=Feier beauftragt würde, würde ſich lächer=
Flich machen. Das ändere aber nichts daran, daß nicht allzuviel
Fderartige Rieſenkonzerte nötig ſeien, um den Anſchluß
Oeſter=
reichs zur vollendeten Tatſache zu machen. — Auch der
ſotziali=
ſſtiſche „Soir” bedauert die Kundgebungen, weil ſie einer
Ndauerhaften Annäherung zwiſchen Frankreich und Deutſchland
ſchaden könnten. — „Oeuvre” erklärt u. a.: Geräuſchvolle
Kundgebungen, wie diefenige in Wien, können im übrigen
Nationalismus und Patriotismus die erſten Tugenden des
denn der Vertrag iſt doch wohl auf den 14 Punkten Wilſons
dung dieſes Grundſatzes die Grenzen ſo gezogen, daß außer den
das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker nicht verletzen.
J.alieniſche Stimmen zum Wiener Sängerfeſi
Nom, 24. Juli.
Zum Wiener Sängerbundesfeſt bringen die italieniſchen 9
ttſches Ereignis hinſtellten. Der Mailänder „Corriere della a
Sera” ſchreibt: man könne nicht von einem Konzert, wohl aber
von einer politiſchen Kundgebung ſprechen, zu der der
Organi=
fationsausſchuß 300 000 Perſonen im Wiener Prater vereinte.
Der Imperio” kann nicht umhin, feſtzuſtellen, daß Oeſterreich
Das deutſch=rufſiſche Verhältnis.
* Berlin, 24. Juli. (Priv.=Tel.)
Graf Brockdorff=Rantzau, der deutſche Botſchafter in
Mos=
garn-Bulgarien hinarbeiteten, womit Seipel bereits begonnen kau, trifft am Mittwoch in Berlin ein. Seiner Reiſe kommt Kabinett muß auf jeden Fall gerechnet werden. Nach den bisher
babe, indem er ſich mit Italien geeinigt habe. In Wien handle keine überragende Bedeutung zu, da er lediglich ſeinen urlaub vorliegenden Meldungen handelt es ſich dieſesmal nicht um
ſich um eine pangermaniſche Provokation unter Hinzuziehung benutzt, um einen Abſtecher nach Berlin zu machen und mit dem direkte Staatszuſchüſſe an den engliſchen Kohlenbergbau bzw. für
UIs eine deutſchnationale Demonſtration internationalen Charal= rend des Schachty=Prozeſſes gewonnen hat. Daneben gibt es kohle, die für die ausfahrenden Schiffe beſtimmt iſt, und
wahr=
ſür die nächſte Zeit vorſehe. Das Blatt nennt die „Großdeutſche, daß dieſe Berliner Beſtrechungen den Auftakt für irgendeine bahnen ſollen durch den Regierungszuſchuß in die Lage geſetzt
völlig aus der Luft gegriffen. Wir wiſſen natürlich, daß die zunehmen. Die hierfür benötigten Mittel machen pro Jahr den
die ſich teils auf das handelspolitiſche Verhältnis, teils auf einen
das jedenfalls ſehr deutlich zum Ausdruck gekommen. Bisher für Kohle und Eiſen benutzt werden ſollte, jetzt aber ausſchließlich
haben ſie aber offizielle Schritte bei der Reichsregierung noch
nach dem Schachty=Prozeß und der bei uns herrſchenden
Ver=
zubringen. Für uns beſteht natürlich kein Grund, den Ruſſen
wiſſen ſie ja, an wen ſie ſich zu wenden haben. Ebenſo wiſſen
ſie aber auch, daß wir keinerlei Anregungen gegenüber nachgeben den nordiſchen Ländern zu leiden hat, ſie bezweckt aber auch, dem
werden, die vielleicht unſer politiſches Verhältnis zur
Sowjet=
union auf ein anderes Gleis ſchieben wollen.
verhandlungen.
Zu der bevorſtehenden Wiederaufnahme der deutſch=
pol=
niſchen Handelsvertragsverhandlungen ſchreibt der „Temps”, es
beſtehe der Eindruck, daß die neue Reichsregierung unter dem
Einfluß der Demokraten, eine ernſthafte Anſtrengung machen
wwerden. England müſſe mitgeteilt werden, welche Abſicht Frank= wolle, um zu einem Abkommen zu gelangen, das nicht nur dem ten klar, wie ſehr die öffentliche Meinung in England gegen die
intereſſen Deutſchlands dienen werde. Andererſeits ſei es klar,
Bur Ausübung eines Druckes durch die Aufrechterhalung der die man in Deutſchland feſtſtelle, beſſere Ausſichten für die Zus wie ſie von engliſcher Seite dargeſtellt wird, jedenfalls nicht un=
Handelsvertrag ganz natürlich ſchon wegen der Notwendigkeit,
tiſchen Entſpannung zwiſchen beiden Ländern ſchaffen würde.
und Polen.
Europa nur nationaliſtiſche und kriegeriſche Gegenkundgebungen niſchen Landeswirtſchaftsbank, gab der Senat ein Frühſtück, an Millionen Tonnen gegen 128,3 im Streikjahr 1926 und gegen
hervorrufen. Wir müſſen die deutſchen Republikaner warnen, dem u. a. Senatsvizepräſident Gehl mit mehreren Senatoren, 247,1 Millionen Tonnen im Jahre 1925 erreicht, eine Ziffer, die
Wenn es ſich darum handelt, ein einigeres Europa zu ſchaffen, der Oberkommiſſar des Völkerbundes, van Hamel, der diploma= nicht mehr weit hinter den Rekordziffern der Jahre 1923 und
ſo ſind wir mit ihnen. Wenn es ſich aber darum handelt, ein tiſche Vertreter der Republik Polen, Miniſter Dr. Strasburger, 1924 zurückſteht. Auch die engliſche Ausfuhr übertraf im Jahre
größeres Deutſchland wieder herzuſtellen, ſo machen wir nicht der Präſident des Hafenausſchuſſes, de Loes, und je ein Ver= 1927 mit 55,2 Millionen Tonnen die des Jahres 1925, alſo eines
mit. Gegenüber dieſem in den Rechtsblättern noch ſchärfer be= treter der Danziger, und der polniſchen Kaufmannſchaft teil= Normaljahres, um rund 200 000 Tonnen. Aus dieſen Ziffern,
tonten Standpunkt ſchreibt „Populaire”, das ofſizielle Or= nahmen. In einer Anſprache begrüßte Gehl beſonders die mehr= mengenmäßig genommen, geht zweifellos hervor, daß ſich die
gan der Sozialiſtiſchen Partei: Unſere Nationaliſten ſollten die fachen Erklärungen Goreckis, daß Polen ebenſo wie Danzig zur engliſche Kohle trotz des großen Bergarbeiterſtreiks unerwartet
Letzten ſein, die ſich über den Anſchlußgedanken aufregen. Wenn Löſung der ſchwebenden Fragen im Sinne einer friedlichen wirt= ſchnell wieder in den Weltmarkt eingeſchaltet hat, wenngleich die
franzöſiſchen Büngers ſind, warum ſollten dieſe Eigenſchaften Seiten der Grundſatz Anwendung finden: „Mehr Wirtſchaft und den Zuwachs an Export, den ſie im Jahre 1926 gewonnen hatten,
auf der anderen Seite der Grenze zu Laſtern werden? Aber es weniger Politik”, und weniger Politik in wirtſchaftlichen Fragen, nicht in vollem Umſange eingebüßt haben. Dieſe mengenmäßig
handelt ſich gar nicht um Nationalismus. Die Deutſchen wün= Der Redner wies beſonders auf die ſchwebenden Verhandlungen durchaus nicht ungünſtige Geſtaltung der engliſchen Kohlenbilanz
ſchen den Anſchluß faſt einſtimmig. Der Fall iſt denkbar normal, über eine zeitweiſe Freigabe der Weſterplatte für Handelszwecke hat im erſten Halbjahr 1928 angehalten, England exportierte in
aufgebaut, zu denen auch das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker hin. Gehl richtete die Bitte an Gorecki, dafür zu ſorgen, daß Tonnen, einſchließlich des Abſatzes an Bunkerkohle 32,7 Millionen
gehört. Allerdings haben die Urheber des Vertrags in Anwen= jede bewußte Ausſchaltung der Danziger Wirtſchaft ſeitens Tonnen; es kann ſomit gerechnet werden, daß England die
Siegerſtaaten niemand damit zufrieden iſt. Man hat einen ganz Betätigungsmöglichkeiten finden, wie Danzig ſie den polniſchen ſchreitet. Von der Erlösſeite her iſt allerdings die Lage der
eng=
unmöglichen Staat geſchaffen, der nicht lebensfähig iſt: Oeſter= Staatsangehörigen gewährt. Gegenüber den in der Oeffentlich= liſchen Kohleninduſtrie, die offenſichtlich beſtrebt iſt, auf dem
reich. Die Berichtigung der Grenzen, ſo fährt das Blatt fort, iſt keit verbreiteten Meldungen über eine günſtige Entwicklung des Weltkohlenmarkt nicht nur den Beſitzſtand von 1925 wieder zu
ein Werk auf lange Sicht. Wber man darf ſich nicht wundern, Danziger Hafenverkehrs wies der Redner darauf hin, daß dies erringen, ſondern ihren Export wieder zu der alten Rekordhöhe
wenn die Beteiligten einſtweilen friedlich ihre Wünſche bekun= allein für die Beurteilung der wirtſchaftlichen Blüte der Freien zu bringen, keineswegs eine beſſere als in den übrigen
euro=
den. Wenn man dieſe Kundgebungen nicht wollte, durſte man Stadt kein Maßſtab ſein könne. Die Danziger Kaufmannſchaft päiſchen Kohlenländern, die alle über ungünſtige geldliche
Ergeb=
habe nicht den notwendigen Anteil am Handel, da die meiſten niſſe zu klagen haben.
in Danzig verfrachteten Güter direkt von Polen aus gehandelt
nehmungen die Danziger Kaufmannſchaft ausſchalteten. Darum Pfund Sterling betrug, konnten eine endgültige und dauernde
Blätter erſt nachträglich Berichte mit Antworten auf die fran= gab Gorecki ſeiner Freude über die auf beiden Seiten herrſchende produktion rentabler zu geſtalten, noch iſt es gelungen, mit ihrer
zöſiſchen Blätterſtimmen, die das Feſt übereinſtimmend als poli= Bereitwilligkeit zu verſtändnisvoller wirtſchaftlicher Zuſammen= Hilfe die Streitigkeiten zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
arbeit Ausdruck.
Ein neuer Abſchnitt der internatio=
nalen Kohlenkriſis — die Einſiellung
des deutſchen Vergbaues.
Die von der engliſchen Regierung angekündigte Subven=
und Deutſchland tatſächlich vereint ſeien und bereint bleiben tionierung der Kohleninduſtrie, deren gefahrvolle Wirkungen für
würden, da dieſe Vereinigung den geiſtigen und wirtſchaftlichen den deutſchen Kohlenbergbau von uns bereits gewürdigt worden
ſind, iſt von weittragender Bedeutung nicht nur für die engliſche
Wirtſchaft ſelbſt, ſondern auch für die Weltkohlenwirtſchaft und
die zurzeit herrſchende internationale Kohlenkriſis. Naturgemäß
kann der Einfluß der neuen britiſchen Kohlenſubvention auf die
Preisgeſtaltung des deutſchen Kohlenabſatzes im beſtrittenen
Ge=
biet noch nicht überſehen werden, ſolange die Einzelheiten fehlen;
Brockdorff=Rantzaus Berliner Reiſe. aber der deutſche Bergbau verkennt nicht den Ernſt der Lage, die
eine Verſchärfung erhalten wird.
Mit der Annahme des engliſchen Regierungsvorſchlages im
Staatsſekretär Schubert Rückſprache über eine Reihe von Pro= den Kohlenerport, ſondern es iſt beabſichtigt, an die engliſchen
blemen zu nehmen, die ſich auf das deutſch=rufſiſche Eiſenbahnen eine Barvergütung zu zahlen, die dieſe dazu be=
Verhältnis beziehen. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß er nutzen ſollen, um die Kohlenfrachten bei Export zu ermäßigen.
ſich beſonders über ſeine Eindrücke ausſprechen wird, die er wäh= Die Kohlenfrachtermäßigung wird ſich auf Exportkohle,
Bunker=
noch mancherlei anderes, über das der deutſche Botſchafter die ſcheinlich auch auf die Induſtriekohle erſtrecken, ſo daß Haus=
Reichsregierung informieren wird. Alle Behauptungen jedoch, brandkohle von der Ermäßigung nicht betroffen wird. Die
Eiſen=
diplomatiſche Aktion in Moskau bilden werden, ſind dagegen werden, eine Ermäßigung von 9 bis 11 Pence pro Tonne vor=
Ruſſen mit verſchiedenen Wünſchen an uns herantreten möchten, Betrag von 4 Millionen Pfund Sterling aus, der nach der im
neuen engliſchen Budget vorzunehmenden Aenderung der Grund=
Ausbau der beſtehenden Verträge beziehen. In ihrer Preſſe iſt ſteuer bei den Eiſenbahnen urſprünglich zur Frachtermäßigung
der Kohle zugute kommen wird. Die engliſche Regierung glaubt,
nicht unternommen. Wahrſcheinlich halten ſie es jetzt unmittelbar daß die Preisdifferenz, die damit die engliſche Kohleninduſtrie für
den Export gewinnt, genügt, um für den engliſchen Bergbau
ſtimmung nicht für ratſam, ihre Sonderwünſche in Berlin vor= große Erfolge im Export zu bringen. Die zur Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit im Bergbau getroffene
Regierungsmaßnahme=
irgendwie entgegenzukommen. Vollen ſie etwas von uns, dann richtet ſich zunächſt in erſter Linie gegen die ſtarke Konkurenz der
polniſchen Kohle, unter der der engliſche Export beſonders in
deutſchen Bergbau im beſtrittenen Gebiete weitere
Lieferungs=
möglichkeiten abzunehmen. Norwegen, Schweden, Dänemark und
Finnland haben im erſten Halbjahr 1928 von England rund
1.1 Millionen Tonnen Kohle weniger bezogen als im Vorjahr;
Die deutſch=polniſchen Handelsvertrags= der geſamte Rückgang der engliſchen Ausfuhr für denſelben
Zeit=
raum beträgt 1,7 Millionen Tonnen.
Die Einführung neuer Regierungsſubventionen für den
eng=
liſchen Kohlenbergbau mußte zunächſt überraſchen, da noch vor
wenigen Wochen ſich der britiſche Handelsminiſter im Unterhaus
gegen einen Eingriff der Regierung zugunſten der
Kohlenindu=
ſtrie ausgeſprochen hatte, und die letzten Unterhausdebatten zeig=
Vorteile Polens, ſondern auch den wohlverſtandenen Wirtſchafts= Verſchleuderung engliſcher Kohle zu Verluſtpreiſen und damit
gegen die Subventionspolitik iſt. Andererſeits hat die
Verſchlech=
terung der engliſchen Arbeitsmarktlage die Oeffentlichkeit ſtark
beunruhigt, und in dieſem Zuſammenhang reiht ſich die
Regie=
rungsmaßnahme in den Rahmen der Tendenzen für eine
Aus=
den vielfachen Enttäuſchungen im Laufe der letzten beiden Jahre dehnung des Induſtrieſchutzes ein. Die Lage des engliſchen
Kohlenbergbaues iſt, wenn man ſie nach der Liquidation des
ſei deshalb nicht weniger wahr, daß die verſöhnliche Neigung, großen Kohlenſtreiks im Jahre 1926 betrachtet, nicht ſo ungünſtig,
günſtiger als in den anderen europäiſchen Kohlenländern und
beſonders in Deutſchland. Man kann daher nicht recht einſehen,
die bitalen Intereſſen zu wahren, die Möglichkeit zu einer polis warum das engliſche Kabinett ſeinen früher vertretenen
Stand=
punkt ſo plötzlich geändert und zugleich eine neue Gefahr für die
engliſche und die kontinentale Kohleninduſtrie heraufbeſchworen
Die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Danzig hat. Die Arbeitslöhne des engliſchen Bergbaues waren Ende
1927 um mehr als 2 Schilling die Tonne niedriger als Ende 1925
und haben in dieſem Jahre keine Veränderung erfahren. Was
Danzig, 24. Juli, die engliſche Kohlenbilanz anbelangt, ſo hat im Jahre 1927 der
Zu Ehren des Generals Gorecki, des Präſidenten der pol= engliſche Bergbau bereits wieder eine Förderungsziffer von 263,5
ſchaftlichen Zuſammenarbeit bereit ſei. Es müſſe auf beiden außerengliſchen Exportländer, beſonders Deutſchland und Polen,
und eine bevorſtehende Regelung der Frage der Eiſenbahntarife den erſten ſechs Monaten dieſes Jahres insgeſamt 24,5 Millionen
Polens vermieden werde und daß Danziger in Polen dieſelben Exportziffer des Jahres 1927 zumindeſt erreicht, wenn nicht über=
Die engliſchen Kohlenſubventionen von 1926, deren Höhe in
würden und große polniſche Verkaufs= und Speditionsunter= einem Zeitraum von knapp neun Monaten mehr als 24 Millionen
müſſe Danzig den Anſpruch darauf erheben, an dem Handel Behebung der ſchwierigen Lage des engliſchen Bergbaues nicht
Polens angemeſſen beteiligt zu werden. In ſeiner Erwiderung herbeiführen. Sie haben weder dazu beigetragen, die
Kohlen=
über Lohn und Arbeitszeit ſchnell und glatt zu beſeitigen. Im
Seite 2
Mittwoch den 25. Juli 1928
Gegenteil, den Abſchluß der Kohlenſubbentionspolitik bon 1926
bildete der große engliſche Kohlenſtreik. Seit ſeiner Beilegung
ſind von der engliſchen Kohleninduſtrie verſchiedene Mittel
an=
gewandt und Wege beſchritten worden, die den Verſuch
dar=
ſtellten, durch Selbſthilfe zu einer Behebung der auch ſtruktuell
begründeten engliſchen Kohlenkriſis zu gelangen. Dieſe
Beſtre=
bungen, darauf abzielend, durch Zuſammenſchluß geeigneter und
Stillegung unrentabler Betriebe, zu günſtigeren
Produktions=
verhältniſſen auf natürlichem Wege zu kommen, haben auch in
Deutſchland Beachtung gefunden, da der engliſche Bergbau noch
ein großes Plus, nämlich ſeine Rationaliſierungsmöglichkeiten in
organiſatoriſcher und techniſcher Hinſicht, beſitzt. England ſteht
mit ſeinen zahlloſen veralteten Bergbaubetrieben noch am
äußer=
ſten Anfang jeglicher Rationaliſierung und Moderniſierung des
Bergbaues. Daß dieſe Beſtrebungen durch das erneute Eingreifen
der engliſchen Regierung unterbrochen werden und vielleicht
be=
dauerlicherweiſe, da ſie geſund ſind, vollkommen zum Stillſtand
kommen, liegt auf der Hand. Seit dem Aufhören der
Kohlen=
ſubventionen hatte unter dem Druck der ſinkenden Preiſe und
der unvermeidlichen Verluſte zum erſten Male im engliſchen
Bergbau eine Konzentrationsbewegung eingeſetzt, die ſogar
Syn=
dizierungsverſuche und =verhandlungen gebracht hat. Von dieſen
iſt das auf die private Initiative des Bergbaues hin eingeführte
Exportprämienſyſtem in den Midland=Diſtrikten zu nennen, in
dem man den Vorläufer eines Exportſyndikates zu ſehen glaubte.
Unter dieſen Umſtänden muß es unverſtändlich erſcheinen, daß
die engliſche Regierung, obgleich ſie weiß, daß ihre neuen
Sub=
ventionen in Geſtalt von ſtaatlich gewährten Exportprämien nur
eine vorübergehende Linderung der Kohlenkriſis in England zur
Folge haben können, und obgleich ſie aus den
Subventionsergeb=
niſſen des Jahres 1926 gelernt haben ſollte, erneut zu
künſt=
lichen Sanierungshilfsmitteln gegriffen hat. Letztere ſind wohl
nicht mit einer geſunden, vom Zwang diktierten Zuſammenſchluß=,
Stillegungs= und Rationaliſierungsbewegung, die allein den
eng=
liſchen Bergbau auf die Dauer ſanieren könnte, in Einklang zu
bringen. Es gibt auch in England Kreiſe, die den Tatſachen und
wirtſchaftlichen Realitäten und Zwangsläufigkeiten, wie ſie aus
der internationalen Kohlenkriſis ſich ergeben, mit wirtſchaftlichem
Verſtändnis und mit der Rückſicht auf die fernere Zukunft ins
Auge ſehen, jedoch ſtehen dieſe Kreiſe anſcheinend außerhalb der
Kohleninduſtrie.
Man wird annehmen können, daß ſich der
Unterbietungs=
wettbewerb auf dem Weltmarkt vorerſt nicht mildern wird, im
Gegenteil, der engliſche Bergbau wird die
Regierungsunter=
ſtützung dazu benutzen, ſeine Förderung noch weiter zu ſteigern,
und der Weltmarkt wird weiter mit Kohle überſchwemmt werden,
ohne die der ſteigenden Förderung der Kohlenländer
entſpre=
chende Abſatzſicherheit zu bieten. Der Impuls, den der deutſche
Kohlenbergbau aus dem engliſchen Bergarbeiterſtreik genommen
hat, wird mehr und mehr nachlaſſen. Es iſt daher verſtändlich,
wenn angeſichts der kriſenhaften Lage des Weltkohlenmarktes
der Ruf nach einer internationalen Kohlenverſtändigung als dem
einzigen Ausweg ſich jetzt wieder verſtärkt, der Ruf nach einem
Kohlen=Locarno, der eigenartigerweiſe ſchon vor Jahresfriſt von
England ſelbſt ausgegangen iſt. Der deutſche Kohlenbergbau,
den die neuen Subventionen Englands beſonders ſchwer treffen,
weil gerade er infolge der Erhöhung der Bergarbeiterlöhne durch
den Fehlſpruch des Eſſener Schlichters ſich in einer beſonders
ſchwachen Stellung befindet, hat betont zum Ausdruck gebracht,
daß er ſich den auf das Ziel einer internationalen
Kohlenverſtän=
digung gerichteten Beſtrebungen, ſofern die Vorbedingungen für
ſeine Verwirklichung gegeben ſind, und ſofern hierbei die
lebens=
notwendigen Belange der deutſchen Wirtſchaft ausreichend
Be=
rückſichtigung finden, nicht entziehen wird. Dieſe Stellungnahme
des Bergbaues hat auch in der Regierungserklärung des
Kabi=
netts Müller ihren Niederſchlag gefunden. Wenn jedoch der
ſchwere Konkurrenzkampf der europäiſchen Kohlenländer um die
neue Aufteilung der Exportmärkte jetzt wieder unter Anwendung
künſtlicher Hilfsmittel geführt wird, ſo trägt dies ſicherlich nicht
dazu bei, die Verhandlungsbaſis für eine europäiſche
Kohlen=
verſtändigung vorzubereiten, da das beſtehende Mißverhältnis
von Produktion und Verbrauch in Kohle verſchleiert wird.
Eng=
land bringt ſogar mit ſeiner neuen Subventionsmaßnahme zum
Ausdruck, daß es an einer europäiſchen Kohlenverſtändigung
nicht intereſſiert iſt, überſieht jedoch dabei, daß es die
zwangs=
läufig auf eine Kohlenverſtändigung hinlaufende Entwicklung nur
verzögert und ſeine Verhandlungskraft in ſpäterer Zeit durch
ſeine Verluſtgeſchäfte, wenn man von der Quotenfrage abſieht,
ſchwächt. Andererſeits erſcheint es nicht als ausgeſchloſſen, daß
auch die anderen Kohlenexportländer Kompenſationswünſche
Kohle zwecks „Schutz der nationalen Arbeit” erhöhen. Ob eine
Verſtändigung zwiſchen den außerengliſchen Kohlenländern
mög=
lich iſt, muß als ſehr fraglich bezeichnet werden. Die Ausſichten
für eine internationale Kohlenverſtndigung ſind ſehr ſchlecht, und
der deutſche Bergbau muß vorerſt verſuchen, ſich mit anderen
Mitteln auf die neue Etappe der internationalen Kohlenkriſis
einzuſtellen, namentlich auf abſatzpolitiſchem Gebiete, da eine
Einſchränkung des Auslandsabſatzes, und zwar in größerem
Umfange als bisher, unumgänglich iſt.
Vom Tage.
Nachdem der Parteivorſtand des Zentrums bei ſeiner
letzten Zuſammenkunft in Berlin ſich für die Einberufung eines
ordent=
lichen Parteitages ausgeſprochen hat, wird der Parteitag
An=
fang November ſtattfinden. Der Ort ſteht noch nicht
end=
gültig feſt, da über ihn noch Verhandlungen geführt werden.
Reichstagspräſident Löbe, der am Dienstag zu einer
Anſchlußkundgebung nach Graz gefahren war, wird am
Mittwoch an einer großdeutſchen Kundgebung des
Bur=
genlandes in Sauerbrunn und Eiſenſtadt teilnehmen.
Der Großdeutſche Jugendbund veranſtaltete auf
ſeiner Fahrt durch Deutſchböhmen und Oeſterreich am 21. Juli auf dem
Marktplatz in glagenfurt eine Kundgebung für den
Anſchluß Deſterreichs an das Reich.
Der franzöſiſche Unterrichtsminiſter Herriot
wird der franzöſiſchen Abteilung der Kölner Preſſe=
Ausſtel=
lung am 2. Auguſt einen offiziellen Beſuch abſtatten.
Wie verlautet, wird der ruſſiſche Volkskommiſſar für
Aeußeres, Tſchitſcherin, ſich demnächſt zur Erholung nach
Frankfurt begeben.
Das bereits paraphierte Tangerabkommen wird heute
am Quai dOrſah unterzeichnet werden.
Wie zu erwarten war, hat der engliſche
Premiermini=
ſter Baldwin den Antrag einer konſervativen Abordnu ig, die
er im Unterhaus empfing, auf Einführung von
Schutzzöl=
len abgelehnt.
Durch den Toddes gewählten argentiniſchen
Vize=
präſidenten Franeiseo Beiro, der am 12. Oktober zuſammen
mit Dr. Irigoyzen die Regierung antreten ſollte, haben die Streiks,
die ſchon ſeit einiger Zeit in verſchiedenen Städten ausgebrochen ſind,
eine Verſchärfung erfahren.
Der Mikado unterzeichnete einen Erlaß, durch den Matſudeira
zum Botſchafter in London als Nachfolger des Barons
Matſui, Debuch i zum Botſchafter in Wafhington und
Joſhidas zum Gefandten in Schweden ernannt werden.
Der Fall Lambach.
Lambach aus der Deutſchnationalen Partei
ausgeſchloſſen.
Berlin, 24. Juli.
Vom Landesverband Potsdam II der Deutſchnationalen
Volkspartei wird folgende Entſcheidung in Sachen Lambach
mit=
geteilt:
Das Parteimitglied Herr Walter Lambach, Mitglied des
Reichstags, hat unter bewußter Ausſchaltung der zuſtändigen
Partei=Inſtanzen Vorſtöße gegen die
programma=
tiſchen Grundſätze der Deutſchnationalen
Volks=
partei und Auseinanderſetzungen mit einem Fraktionskollegen
Der Abgeordnete Walther Lambach.
in verletzender Form durch die Preſſe in die Oeffentlichkeit
ge=
äußern werden. Beiſpielsweiſe könnte Polen, wie bereits einmal bracht. Er hat ſich dadurch im Sinne des 8 17 der
Parteiſatzun=
geſchehen, zugunſten ſeiner Ausfuhr, ſeine Inlandspreiſe für gen ſchwerſter Verletzung der Parteizucht und ſtarker Schädigung
des Anſehens der Partei ſchuldig gemacht. Er wird deshalb
durch einſtimmigen Beſchluß des Landesvorſtandes aus der
Partei ausgeſchloſſen. Gegen dieſen Beſchluß ſteht dem
Ausgeſchloſſenen innerhalb vier Wochen die Berufung an das
Parteigericht zu.
Auf Anfrage bei dem Abgeordneten Lambach erfahren wir,
daß Lambach gegen den Spruch des Landesvorſtandes Berufung
bei dem Parteigericht einlegen wird.
Nummer 209
Die Tarifpläne der Reichsbahn.
Anrufung des Reichsbahngerichts durch die
Reichsbahn.
* Berlin, 24. Juli. (Prib.=Zel.)
Die ſeit Wochen zwiſchen der Reichsbahn und der
Reichs=
regierung hin= und hergehenden Verhandlungen über die
Beſei=
tigung der finanziellen Notlage der Reichsbahn haben jetzt
da=
mit geendet, daß das Reichsbahngericht angerufen werden ſol.
Dieſe „Verſtändigung” kommt recht überraſchend, da es noch bis
zur Stunde ſo ausſah, als werde die Reichsregierung aus
poli=
tiſchen Gründen ein Beſchreiten dieſes doch recht bedenklichen
Weges vermeiden und für die Freimachung von Geldmitteln
ſorgen. Da aber die angeſpannte Finanzlage des Reiches eine
Unterſtützung der Reichsbahn unmöglich machte und auch auf
dem Anleiheweg ſich die Flüſſigmachung von Geldmitteln nicht
durchführen ließ, iſt man jetzt dahin übereigekommen, dem
Reichsbahngericht die Entſcheidung über die Frage zu überlaſſen.
ob die von der Reichsbahn beantragten Tariferhöhungen
durch=
geführt werden ſollen oder nicht. Das Reichsbahngericht iſt im
Londoner Reparationsabkommen für Streitigkeiten zwiſchen der
Reichsbahn und der Reichsregierung vorgeſehen. Es ſetzt ſich
aus einem Vorſitzenden und zwei Beiſitzern zuſammen. Der
Vor=
ſitzende wird vom Reichsgericht ernannt, während die beiden
Bei=
ſitzer vom Reichsgerichtspräſidenten auf Vorſchlag der Parteien
beſtätigt werden. Der Vorſitz liegt augenblicklich in den Händen
des Senatspräſidenten Mayer, deſſen Amtszeit vom Jahre 1924
bis 1929 läuft. In Aktion getreten iſt das Gericht bereits
zwei=
wal, zuletzt, als Meinungsverſchiedenheiten über die
Hinauf=
ſetzung der Löhne der Eiſenbahnarbeiter ſich ergaben.
Maßge=
bend für das Reichsbahngericht werden weniger die
wirtſchaft=
lichen Nowwendigkeiten, als die Reparationsverpflichtungen der
Reichsbahngeſellſchaft ſein. Der Treuhänder für die Reichsbahn,
Kommiſſar Lefévre, hat auch ſchon vor längerer Zeit darauf
hin=
gewieſen, daß Tariferhöhungen ſich nicht mehr umgehen laſſen.
Parker Gilbert teilte zunächſt dieſen Standpunkt nicht. Auch in
ſeinem letzten Zwiſchenbericht gibt er lediglich die Erklärung
Lefévres wieder. Wie es jetzt aber ausſieht, ſcheint auch er für
eine Erhöhung der Tarife einzutreten. Was das für unſer
ge=
ſamtes wirtſchaftliches Leben bedeutet, braucht hier nicht
beſon=
ders unterſtrichen zu werden.
Die neue Reichsgeſchäfts=Ordnung.
* Berlin, 24. Juli. (Priv.=Tel.)
Der gemeinſamen Geſchäftsordnung für die Reichsminiſterien,
die am 1. Januar 1927 in Kraft trat, wird am 1. Oktober eine
gemeinſame Geſchäftsordnung für die höheren Reichsbehörden
folgen. Ihr Zweck beſteht darin, die Büroarbeit zu vereinfachen
und auch zu verbilligen. Die Reichsgeſchäftsordnung iſt auf
Grund von Anregungen und Vorſchlägen des
Reichsſparkom=
miſſars entſtanden.
Parker Gilberts Beſprechungen in Paris.
EP. Paris, 24. Juli.
Der „Excelſior” will wiſſen, daß der geſtrige Beſuch des
Genrealzahlungsagenten Parker Gilbert bei Poincaré ein reiner
Höflichkeitsbeſuch geweſen ſei. Parker Gilbert habe auch
Be=
ſprechungen mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich,
Mo=
reau, und verſchiedenen franzöſiſchen und amerikaniſchen
Finanz=
leuten gehabt. Er werde in Kürze von Paris abreiſen. Im
Augenblick ſeien Verhandlungen über die Feſtſetzung der
deut=
ſchen Schuld und die Reviſion des Dawesplanes nicht in
Aus=
ſicht genommen. Denn dieſe Fragen ſeien mit anderen politiſchen
und finanziellen Problemen verknüpft, an deren Löſung man erſt
nach den Präſidenten= und Senatswahlen in den Vereinigten
Staaten herangehen könne.
Die Freilaſſung Ricklins.
Kolmar, 24. Juſi.
Die Freilaſſung aus dem Gefängmis des nun ebenfalls
be=
gnadigten Abgeordneten Dr. Ricklin erfolgte geſtern nachmittag
15 Uhr. Da die Begnadigung noch nicht bekannt geworden war,
erfolgte die Enulaſſung faſt unbemerkt. Als dann aber Dr.
Rick=
lin zwei Stunden darauf aus der Redaktion des „Elſäſſers”
heraustrat, um im Auto in Begleitung ſeiner inzwiſchen
einge=
troffenen Gattin die Heimfahrt anzutreten, hatte ſich eine große
Volksmenge vor dem Gebäude angeſammelt, die ihm große
Ovo=
tionen bereitete und ihn unter Hochrufem in ſeim Auto trug. Eine
Anzahl Autos begleiteten ihn auf der Heimfahrt. In den
paſſier=
ten Dörfern wurde er mit Hochrufen begrüßt, beſonders in
Mül=
hauſen und in ſeiner Heimat Dammkirch.
*Oer zweite Teil.?
Von Ernſt Fuhrmann.
Ueber meine biologiſchen Arbeiten und Gedanken zu ſprechen,
iſt im Grunde nicht ſchwer. Sie gehen von einem einzigen,
ein=
fachen Satz aus, — von der Erhaltung der Werte. Ich denke,
daß, wenn ein Lebeweſen irgendwelcher Art in ſeinem Daſein ſich
und ſeine Früchte aufgebaut hat, ſo werden im letzten Grunde
die dabei aufgebauten Werte niemals verloren gehen.
Dieſem Satze kommt unſere heutige Forſchung ſchon auf allen
Seiten näher, und wenn ſich dieſe Meinung endgültig beſtätigt,
ſo wird ſie für unſere ganze künftige Weltanſchauung
grund=
legend ſein, wir werden dann bei jeder Materie, mit der wir uns
beſchäftigen, ob es Edelſtein oder Kohle iſt, nach der Vorgeſchichte
dieſer Stoffe fragen.
Einen ganz entſcheidenden Schritt in dieſer Richtung hat der
franzöſiſche Forſcher J. Tiſſot getan. Er zeigte, daß irgendwelche
Früchte oder Teile von Körpern nicht deshalb von
Schimmel=
pilzen befallen werden, weil die Sporen dieſer Pilze überall
ver=
breitet ſind, ſondern weil dieſe Pilze eine andere Lebensform
ſind für die Lebeweſen, aus denen eine Materie zuſammengeſetzt
war. Es verſteht ſich, wie ich glaube, heute ſchon von ſelbſt, daß
wir jeden Organismus einer Pflanze oder eines Tieres
betrach=
ten als eine ſtaatliche Vereinigung von kaum zählbaren
Indivi=
duen, die früher einmal unabhängig gelebt haben, die aber
in=
folge von zwei Tatſachen in die enge ſtaatliche Symbioſe
ein=
gegangen ſind. Dieſe Tatſachen ſind: Erſtens gewiſſe
Zweckmäßig=
keiten, denn tauſend einzelne Tiere brauchen tauſend.
Abwehr=
organiſationen gegenüber der Umwelt, während ſie in ihrer
ſtaat=
lichen Verbindung für dieſe Verteidigung weniger Kräfte
brau=
chen. Die zweite Tatſache iſt ein ſichtbarer Wille in der Natur,
alle ihre Erſcheinungen fortgeſetzt zu höheren Konzentrationen
der Leiſtung und des Raumes zu bringen. Dieſe Tendenz findet
man im Groben, denn die zuerſt gewaltigen Konglomerationen
der Saurier haben nicht leben können, aber man findet ſie auch
dauernd im Kleinen, denn wohl ſind die Menſchen an Größe
einander ungefähr gleich, aber was die Natur in dieſe gleichen
*9 Wir haben an dieſer Stelle vor einigen Monaten unter
Ueberſchrift „Der eine Teil” einen Bericht E. Fuhrmanns über ſei
völkerkundlichen Arbeiten gebracht, dem wir heute einen biologiſ
Aufſatz folgen laſſen. — Sämtliche darauf bezüglichen Bücher
Folkwang=Aurigg Verlag, Friedrichsſegen, Lahn.
oder ähnlichen Gefäße hineinzubringen verſucht, das iſt von einer
gewaltigen Verſchiedenheit.
Wenn ich nun meine, daß unſer höchftes Naturgeſetz die
Er=
haltung der Werte iſt, ſo denke ich nicht an die Erhaltung der
Formen, ſondern es iſt augenfällig genug, daß Formen zerſtört
werden, aber im Augenblick, in dem die Form aufgegeben werden
muß, ziehen die Lebensſeelen, die alle noch ſtofflich gedacht
wer=
den können, je nach ihren Fähigkeiten aus, — und es hat keinen
Sinn, zu fragen, ob wir damit eine materialiſtiſche Auffaſſung
haben würden oder nicht, denn wir werden wahrſcheinlich nie
und nirgends wirklich lebloſe Materie finden, dieſe wird ein gar
nicht vorhandenes X ſein, mit dem die Menſchen lange vergeblich
gekämpft haben; — aber vor allen Dingen iſt gewiß, daß wir
uns nicht von falſchen Vorurteilen dauernd feſſeln laſſen ſollen.
Wenn wir ſehen, daß der Same einer Pflanze im Erdboden
auf=
geht, ſo wiſſen wir nicht, was ein Same materiell iſt, denn alles,
was an ihm außer einer kleinen Knoſpe bereits ſichtbar iſt, ſind
die Vorräte der künftigen Pflanze und deren Hüllen, — aber die
Lebensſeele iſt auch im Samen nicht ſichtbar, und wenn wir bei
über 100 Grad den Formkeim der Samen töten, ſo iſt damit der
wirkliche Lebenskeim noch lange nicht erreicht, ſondern in der
Verweſung oder Gärung werden die eigentlichen Lebenskeime
einen anderen Weg zu neuem Daſein finden.
Ebenſo ſehen wir, daß ein Gedanke, von einem Menſchen
ausgeſprochen, im anderen ſamengetreu aufgeht, — aber weiter
können wir auch erkennen, daß dieſer Gedankenſame durchweg
noch ernährt werden muß durch ſympathiſche Ströme des
Ge=
dankengebers, — materiell aber ſehen wir von dieſen Vorgängen
nichts, genau ſo wenig, wie bei irgend einem Pflanzenſamen.
Daß alſo Same im gedanklichen Sinn etwas Sichtbares ift, wird
in jedem Fall des Lebens ein Irrtum.
Die Folge aber von der Erhaltung der Werte aller
Weſen=
heiten, die je gelebt und gebaut haben, ſehe ich in der geſamten
heutigen Natur. Jede Pflanze kann nur auf dem aufbauen, was
ſie von dem erhält, was früher gelebt hat. Wenn einmal die Erde
von irgendwelchen einfachen Pflanzen überdeckt war, ſo wurden
dieſe von Tieren gefreſſen und konzentriert. Das Tier iſt in
hohem Grade ein Organismus der Konzentration von
Einzel=
werten zu Staaten. Aber das Tier vergeht auf dem Boden ſeiner
Nahrung, und die folgende Pflanzengeneration wird aus den
Leichen und Exkrementen der Tiere aufnehmen, was irgendwie
an Werten entſtanden war. Es gibt keine lückenloſe
Pflanzen=
abſtammung, ſondern zwiſchen den Pflanzenverwandtſchaften
liegen die untergegangenen Tiere. Ebenſo gibt es keine Kette
der Tierverwandtſchaften, ſondern hätten nicht die Tiere in den
großen Entwicklungsperioden wieder von den Pflanzen her alles
das überliefert bekommen, was vorher geſchaffen war, ſo würden
ſich dieſe Tiere nicht „entwickelt” haben.
Aber auch dann, wenn die Pflanzenſtoffe von den Flüſſen in
die Meere in rieſenhaften Mengen und unendliche Zeiten
hin=
durch fortgeſchwemmt werden, gibt es in dem, was einmal gelebt
hat, keinen Tod, ſondern der ſicher größte Teil aller Bewegungen
der Erdoberfläche im geologiſchen Sinn ergibt ſich aus den
inne=
ren Gärungen der verſchütteten Lebenswerte. Das hat man
bis=
her auf Neuſeeland und in der Mündung des Miſſiſſippi an den
Schlammvulkanen im Kleinen geſehen, aber auch die großen
Vul=
kane werden kaum etwas anderes ſein, abgeſehen davon, daß
dieſe Bewegung des verſchütteten Lebens nicht vulkaniſch zu
be=
ginnen braucht, ſondern auch im langſamen Wachſen der Gebirge
zum Ausdruck kommen könnte.
Zu den Erſcheinungen des Staates im Lebeweſen gibt es
nun unendliche Tatſachen und Erſcheinungen. Im Grunde lehrt
uns ſchon jeder Korbblütler, daß ſich da ungezählte Individuen
zuſammen entwickelt haben, ohne daß ſie zu einer vollkommenen
Syntheſe der Form kommen konnten, während vielleicht die
Orchisarten weſentlich höher ſtehen, weil bei ihnen die Inde
viduen, die dort vereint ſind und in Generationen faſt gleichzeitig
wachſen, im Einzelnen bereits vollkommener ſind. Aber das
eigentlich klaſſiſche Beiſpiel von dem Ausſehen eines Staates
zeigen uns doch die Bienen. Bei ihnen ſehen wir die Individuen
noch unabhängig, aber ſie ſind keine Individuen mehr, ſondern
erſt der ganze Stock iſt, wie man auch nach ſeinem Verhalten
ſieht, ein einziges Individuum. Dieſer ganze Stock hat auch nur
noch ein einziges funktionelles Sexualorgan, kennt auch für den
Hochzeitsflug nur einen Moment, verbraucht gemeinſam ſeme
ganzen Vorräte in faſt einer Stunde, und auch ſonſt handelt
dieſer Stock in Leben und Tod als ein Einziges. Daß dieſer
Stock der „Bien” nun zerſpalten leben muß, iſt ganz natürlich,
denn ſonſt könnte er an ſeine ſpezifiſche Nahrung, Blütenpollen
und Nektar, nicht herankommen, aber ebenſo verſucht auch die
Natur, andere Lebensformen, wie etwa den Kolibri, der unge
fähr die gleiche Nahrung haben mag und der uns nun in einem
Körper erſcheint, deshalb aber nicht weniger ein Staat iſt, Mie
der Bienenſtock auch.
Für die relativ freien oder relativ unfreien Individuen !"
den Körpern haben wir ſeit einiger Zeit die ſonderbarſten Be=
Nummer 205
Mittwoch, den 25. Zuli 1928
SGeite 3
Der Raſch i 2iffaoon.
Der Aufſtand niedergeſchlagen.
Zahlreiche Verhaftungen.
Paris, 24. Juli.
Nach einer im „Journal des Débats” veröffentlichten
Mel=
urig aus Liſſabon beläuft ſich die Zahl der bei der
Aufſtands=
ſvegung ums Leben
gekomme=
um Perſonen auf 7 und der
Verletzten auf etwa 50,
dar=
m ter 27 Schwerverletzte.
Sämt=
ſiche gefangen genommenen
Militärperſonen, insgeſamt 44
EFfiziere und 25 Unteroffiziere,
inrd nach der Feſtung San
Ju=
ſinno, die gefangenen 171
Zivil=
verſonen nach dem Gefängnis
urn Monſanto übergeführt
wor=
ſm. Nach einer Havasmeldung
ans Liſſabon iſt die Polizei
eifrig mit den Nachforſchungen
nch den Urhebern der Aufſtands=
Wh
bewegung beſchäftigt. Mehrere
Berhaftungen wurden
durchge=
fährt. Unter den Verhafteten
befindet ſich der Direktor der
Beitung „Diario de Noticias”,
Mmoncio Alhoim, und der
Di=
vektor des Blattes „Debato”,
(Sodinho Cabral. Ein
Mitar=
heiter des „Temps” in Liſſabon
gAlbt als Grund der
Aufſtands=
kewegung an, daß der Komman=
4regierung zur Deportation
ver=
urteilt worden war und ſeine
Soffiziere deshalb beſchloſſen hatten, zu revoltieren. Der
Vor=
chlag an alle mit der Regierung unzufriedenen Offiziere, an dem
Tufſtand teilzunehmen, hatte keinen Erfolg.
Das Programm der Regierung Venizelos.
Saloniki, 24. Juli.
Miniſterpräſident Venizelos wurde bei ſeinem Eintreffen in
Saloniki von einer rieſigen Menſchenmenge mit ſtürmiſchen
Hul=
ſigungen empfangen. In zwei Reden legte Venizelos
ausführ=
bich das neue Regierungsprogramm dar. Es umfaßt in
inner=
wolitiſcher Hinſicht Sparmaßnahmen, Verminderung der
Be=
amtenzahl. Außenpolitiſch ſei Griechenland auf der Achtung der
Werträge aufgebaut. Es wünſche freundſchaftliche Beziehungen
gur Türkei, mit der es nach Beendigung der noch ſchwebenden
Streitfragen einen Freundſchafts= und Schiedsgerichtsvertrag
ab=
ſthließen werde. Griechenland wolle ferner in ein gutes
Verhält=
mis zu Bulgarien kommen, dem es entſprechend dem Vertrag von
Meuilly in Dedeagatſch und Saloniki Handelsbegünſtigungen
ein=
uräumen bereit ſei. Auch Jugoſlawien, mit dem Griechenland
wurch die Erinnerung an gemeinſame Kämpfe verbunden ſei,
wvolle es alle möglichen Erleichterungen in Salvniki gewähren,
worausgeſetzt, daß die Jugoſlawier nichts forderten, was die
Souveränität Griechenlands beeinträchtige. Die Beziehungen zu
Mumänien ſeien ausgezeichnet. Griechenland wünſche, daß der
—nit dieſem Lande abgeſchloſſene Freundſchaftsvertrag durch
ausgedehnte Balkanabkommen ergänzt werde. Eine Annäherung der Präſident des britiſchen Geheimen Rates, begeht am 25. Juli
m Italien werde Griechenland freudig begrüßen. Es werde
Sern einen Freundſchaftsvertrag mit Italien unterzeichnen.
Ein neuer Beſatzungs=Skandal.
Landau, 24. Juli.
Seit Dienstag beſetzte die in dem ſogenannten Fort
unter=
ſebrachte Beſatzungs=Unteroffizierſchaule einen freien Wieſenplatz 1915 Erſter Lord der Admiralität, 1916 Miniſter des Aeußern
amitten der ſtädtiſchen Parkanlagen als Gelände für
Schieß=
üübungen mit Gewehrgranaten. An dem in keiner Weiſe abge= wurde er in den Grafenſtand erhoben. Neben ſeiner politiſchen
ſſperrten Gelände, das bisher nicht von der Beſatzungsmacht in
Enſpruch genomen wurde, führen verſchiedene Spaziergänger=
wege entlang. Die die Fußgängerwege in den Anlagen
benutzen=
den Spaziergänger werden in keiner Form gewarnt oder
zurück=
gehalten. Von einem Fehlſchuß kann größtes Unheil erwartet
werden. In der Bevölkerung herrſcht größte Entrüſtung über
den unhaltbaren Zuſtand, um ſo mehr als den Beſatzungstruppen
Die deutſchen Stellen haben Schritte zur Abſtellung dieſes
Un=
fuges unternommen.
Liſſabon, die Stadt der Revolutionen.
Blick auf Hafen und Stadt Liſſabon.
Die in ſiebzehn Jahren einundzwanzigſte portugieſiſche Revolution hat ein kurzes Leben gehabt.
zmt des Forts San Forge we= Nach drei Tagen haben ſich die Aufſtändiſchen ergeben. Allerdings iſt das normale Leben in
en Machenſchaften gegen die Liſſabon noch nicht hergeſtellt. Telephon und Telegraph ſind geſtört, und der
Belagerungs=
zuſtand dauert noch an.
Lordpräſident Graf Balfour 80 Jahre alt.
Arthur Graf Balfour,
ſeinen 80. Geburtstag. Er trat 1874 als Mitglied des
Unter=
hauſes ins politiſche Leben, wurde bereits 1886 Miniſter für
Schottland, 1887 für Irlond, 1891 Erſter Lord des britiſchen
Schatzamtes und 1902 Miniſterpräſident. Nach der 1905 erfolgten
Wahlniederlage der Konſervativen ging er in die Oppoſition.
Erſt die konſervativ=liberale Koalition im Weltkriege brachte den
greiſen Staatsmann wieder in hohe Staatsämter. Er wurde
und 1919 Lord=Präſident des Geheimen Rates. Drei Jahre ſpäter
Tätigkeit hat ſich Balfour auch als Philoſoph einen bedeutenden
Namen gemacht.
Geſpannte Lage im Oſten.
Polniſche Truppenzuſammenziehung an der
litauiſchen Grenze. — Franzöſiſcher Oruck auf
Warſchau.
* Berlin, 24. Juli. (Priv.=Tel.)
Wie aus Warſchau gemeldet wird, hat die franzöſiſche
Regie=
frühere Militärplätze in großer Anzahl zur Verfügung ſtehen, rung auf Polen einen Druck ausgeübt, um es den
Verſöhnungs=
verſuchen mit Litauen gefügiger zu machen. Frankreich iſt der
politiſche und militäriſche Bundesgenoſſe Polens. Man hat in
Paris augenſcheinlich eingeſehen, daß ſich die Verhältniſſe im
Oſten derart zugeſpitzt haben, daß die Flinten plötzlich von ſelbſt
losgehen, und daß Frankreich in einen Konflikt verwickelt werden
könnte, der ihm zum mindeſſen unerwünſcht käme. Marſchall
Pilſudſki iſt eine impulſive Natur. Sein letzter
Temperaments=
ausbruch und ſeine Aeußerungen über das Parlament haben
da=
für den Beweis erbracht. In den nächſten Wochen ſtehen große
Manöver in Wilna an der litauiſchen Grenze bevor. Auch die
politiſchen Legionen, die ſeinerzeit unter der Führung von
Ge=
neral Zeligowſki den Ueberfall auf das damals litauiſche Wilna
durchführten, nehmen an dieſen Manövern teil. Man darf ſich,
wenn man ſich die Geiſtesverfaſſung der Polen vergegenwärtigt,
ſehr wohl vorſtellen, daß dieſe Manöver auch zu einem
Hand=
ſtreich auf Kowno ausgenutzt werden können, um ſo mehr, da der
litauiſche Miniſterpräſident, Profeſſor Woldewaras, es nicht an
Provokationen mangeln läßt. In der neuen litauiſchen
Verfaſ=
ſung iſt Wilna offiziell als die Hauptſtadt Litauens bezeichnet
worden. Profeſſor Woldemaras hat in den polniſch=litauiſchen
Verhandlungen immer und immer wieder betont, daß Litauen
niemals auf Wilna verzichten werde, und auf der Verſammlung
der litauiſchen Scharfſchützen fügte er hinzu, daß die Flinten der
Schützen bald bei der Wiedereroberung Wilnas rot werden
wür=
den. Beide Teile können im Streit um Wilna Rechtstitel
an=
führen. Litauen den Frieden von Moskau und den Frieden von
Suwalki, Polen die Entſcheidung der Botſchafterkonferenz. Die
Dinge im litauiſch=polniſchen Konflikt ſind derart weit gediehen,
daß ſie kaum am grünen Tiſch werden geſchlichtet werden können.
Die Gewehre geben los. — Schießerei
an der Grenze.
Warſchau, 24. Juli.
An der polniſch=litqtiſchen Grenze kam es zwiſchen zwei
Grenzwachen zu einer Schießerei, bei der auf beiden Seiten zwei
Mann getötet wurden. Die polniſche Preſſe bringt lange
Be=
richte über dieſen Zwiſchenfall, die ſie mit Ueberſchriften wie
„Woldemaras ermordet polniſche Soldaten auf polniſcher Erde‟
verſieht.
Eine litauiſche Note an den Völkerbund.
Die litauiſche Regierung überſandte dem Generalſekretär
beim Völkerbund eine Note, in der unter Hinweis auf
Preſſe=
meldungen über polniſche militäriſche Manöver im Wilnagebiet
an der Demarkationslinie im Auguſt als Antwort auf vor
kur=
zem beendete litauiſche Manöver in Varenai betont wird, daß in
Varenai jeden Sommer Schießübungen der litauiſchen Artillerie
ſtattfinden. Die litauiſche Regierung habe aber ſtets hiervon die
polniſche Regierung benachrichtigt, um allen möglichen
Mei=
nungsverſchiedenheiten vorzubeugen. Das Zuſammenziehen
pol=
wiſchen Militärs in größerer Zahl an der Demarkationslinie
würde für Litquen jedoch eine ſolche Gefahr hervorrufen, daß die
litauiſche Regierung ſich gezwungen ſehen würde, ſicherheitshalber
die litquiſchen militäriſchen Punkte zu verſtärken. Unter ſolchen
Umſtänden könnten Zwiſchenfälle ſtattfinden, die den Frieden in
Gefahr bringen würden. Zum Schluß erſucht die Note, dieſe
Tatſachen nachzuprüfen und im poſitiven Falle die in der
Reſo=
lution des Völkerbundsrates vom 10. Dezember 1927
vorge=
ſehenen Organe zur Vermeidung drohender Grenzzwiſchenfälle
in Tätigkeit treten zu laſſen.
Die jugoſlawiſche Regierungskriſe.
EP. Belgrad, 24. Juli.
Der Führer der ſloweniſchen Volkspartei,
Dr. Koroſchetz, wurde heute abend vom König mit der
Bil=
dung der neuen Regierung betraut. Dr. Koroſchetz nahm nach
der Audienz beim König ſofort die Verhandlungen mit den
par=
lamentariſchen Gruppen auf. — Die Betrauung Dr. Koroſchetz”
mit der Regierungsbildung kommt nicht unerwartet, da er ſchon
ſeit zwei Tagen beſonders im den Kreiſen der bisherigen
Regie=
rungsmehrheit als ernſthafter Kandidat für den
Po=
ſten des Miniſterpräſidenten genannt wurde. In
den Kreiſen der Oppoſition, beſonders der
Kro=
aten, ſtößt die Ernennung von Dr. Koroſchetz auf
lebhaften Widerſpruch. Die kroatiſchen Abgeordnetem
erklären, daß die Berufung von Dr. Koroſchetz als Chef der
neuen Regierung die ſchärfſte Provokation der Kroaten ſei.
weiſe. Bei dem einen Tier finden wir in ſeinen Verdauungs=
Eammern ungezählte Mikroorganismen, die (Wiederkäuer) an
wer Zerſetzung der Celluloſe arbeiten, — bei den Larven der
Wallweſpen ſind es etwa kleine Pilze, die, aus der Larve oder
Uhrem Magen hervorgehend, außerhalb, das heißt an der
Fnnenwand der Galle, eine ſolche Zerſetzungsarbeit vornehmen,
rund endlich finden wir bei den übrigen Weſen
Verdauungs=
ſſſekrete, die nicht mehr als freie Individuen anzuſehen ſind,
ſon=
ſdern als eng ſtaatliche, die aber noch die frühere Funktion haben.
Dieſe ganzen Geſichtspunkte bringen eine ſolche Belebung des
DDaſeins, daß ſich ihre letzten Folgerungen noch nicht überſehen
aſſen, aber die weitere Arbeit an dieſer Materie iſt ein unge=
Geuer intereſſantes Gebiet.
*Frankfurter Theaterbrief.
So eine Sommerſpielzeit, zumal bei einer derartigen, das
Vertrauen zu der Leiſtungsfähigkeit unſeres Planeten wieder
feſtigenden Hitze, ſtellt an Theater und Publikum geiſtig und
kör=
perlich erhöhte Anforderungen. Das Neue Theater hat ſich
wie im letzten Jahre Max Adalbert mit Enſemble verſchrieben.
wie dem „Ekel” von Impekoven und dem „Herrn von — —” von
Friedemann den Lockungen der neckiſchſten Strandbäder. Das
Schauſpielhaus hat ſich die Sache ſchon ein bißchen
ſchwe=
rer gemacht. Hierbei ſind aber Zeichen und Wunder geſchehen:
die Neueinſtudierung des „Taſſo” iſt vor faſt ausverkauftem
Hauſe vor ſich gegangen. Sie brachte eine tiefinnerliche
Wieder=
gabe der fürſtlichen Leonore durch Ellen Daub, einen
weltmänni=
ſehr unreifen Taſſo N. Schillers.
Und dann — wirklich ganz im Ernſt — konnte man im
neu=
einſtudierten „Alt=Heidelberg” ein enthuſiaſtiſch jubelndes
Publi=
kum ſehen. Als man in Berlin vor nicht allzu langer Zeit
das=
ſelbe Wagnis unternahm, war der Erfolg ein ähnlicher. Ueber
die Gründe könnte man kilometerlange Klaſſenaufſätze ſchreiben.
Typiſch iſt nur: die Jubelnden ſind älter wie die, die früher
die=
ſem genialſten deutſchen Bühnenreißer ihre Huldigungen
dar=
brachten. Die Aufführung unter der Regie Ben Spaniers konnte
ſich ſehen laſſen. Ganz ausgezeichnet, unzeitgemäß glaubhaft Bauern das tragiſche Geſchick eines Bauerngeſchlechts, das von Gottes
Herta Schwarz als Käthi, faſt überzeugend der Karlheinz Muſſis, Hand heimgeſucht wird bis ins dritte und vierte Glied. Bäueriſches
warmherzig und mit einem ganz deutſchen humoriſtiſchen Unter= in dieſem Roman wieder, Köſtlich ſind die Typen der Bauern
geſchil=
ton T. Impekoven als Dr. Jüttner, unerhört lebenswahr, wie dert, die nach des Tages mühevoller Arbeit abendz im Wirtéhauſe Er=
immer Th. Danegger als Kellermann und der Lutz Schneiders,
der ein wenig die Rolle forcierte.
Es wäre ſehr wenig nett und ſogar recht ungerecht und
un=
dankbar, wenn man nicht der Aufführungen des Schauſpielhauſes
im Waldtheater im Stadion gedächte. Dieſes kleine
Theaterchen iſt amphithcatraliſch errichtet. Mehrere, rechts und
links von der Bühne gepflanzte Bosketts geben die Möglichkeit
zum Auftreten der Künſtler. Eine ganz moderne
Beleuchtungs=
anlage, wie ſie das Schauſpielhaus ſelbſt nicht hat, iſt eingebaut.
Und in dieſem entzückenden, ſorgſam gepflegten Haine gibt man
Sonntags „Der Widerſpenſtigen Zähmung” von
Shakeſpeare. Ich glaube nicht, daß es viele, nur einigermaßen
ähnlich gute Theater dieſer Art in Deutſchland gibt. Es wäre zu
wünſchen, daß ſich auch die Beſucher unſerer Stadt dieſe
pracht=
volle Sache einmal anſähen. Es verlohnt ſich wirklich.
Dr. W. Kn.
Neue Romane.
Ap. Oskar Maria Graf: Die Heimſuchung. Roman. Stuttgart
1928, J. Engelhorns Nachf. Broſch, 3.— RM., Leinen 6.75 RM. —
Die prachtvolle Kunſt dieſes köſtlichen Komikers trotzt in Stücken Ein religiöſer Dorfroman, deſſen Hintergrund das religiöſe
Sekten=
unweſen bildet. Der tiroliſche Gaſtwirt Jgnatz Wurmbeis aus dem
Paſſeiertale begründete ungefähr um die Mitte des 18. Jahrhunderts
die „Sekte der Lehnsbrüder”, eine Gemeinſchaft, die es als ihre oberſte
Chriſtenpflicht anſah, ſich das Leben zu nehmen und die von Gott
gegebene Seele dem himmliſchen Vater unbefleckt zurückzugeben. Die
Sekte gewann zahlreiche Anhänger und bildete eine Gefahr für Volk
und Religiun, weshalb die kaiſerliche Regierung und die Kirhe ſtrenge
Verbote gegen ſie erließen. Wurmbeis wurde hingerichtet. Dieſer
ſchen, faſt ſympathiſchen Antonio Robert Taubes und einen — Sekte gegenüber ſtand eine andere Gemeinſchaft, genannt „die Sanften”,
die freilich die Losſagung von allem Irdiſchen predigten, aber es für
ſündhaft hielten, ihr Schickſal durch eigene Macht abzuändern, und die
das als Fegefeuer betrachtete irdiſche Daſein, aus dem ſie Gott früher
oker ſpäter als „Gereinigte” zu ſich nehmen würde, in Demut zu Ende
trugen. Sie waren religiöſe Fataliſten. Die Handlung des Romans
ſpielt ſich ungefähr fünfeinhalb Jahrzehnt nach dem erſten Auftreten
dieſer Sekten in dem kleinen ſüdbaheriſchen Dorfe Buchberg ab, das
heute noch nicht viel mehr als dreißig Häuſer zählt. Auf dem
Hinter=
grunde jenes Sektenunweſens mit ſeinem Gottſuchen, Fanatismus,
Aberglauben und heiliger Narrheit vollzieht ſich im dieſer Chronik der
Leben und Erleben, eine Welt aus Komik und Elend, ſpiegeln ich
holung ſuchen in Geſprächen über Politik, Spukgeſchichten und
Dorf=
klatſch, zu denen auch die Weiber bei der Arbeit und zu Hauſe reichen
Stoff liefern.
Prinzeſſin Bibesco: Der grüne Papagei. Gebunden 5.— RM.
Ueberſetzt von Dr. v. d. Mülbe. Filken=Verlag, Hamburg. — Die
Verfaſſerin, die von der Aeadémie krangaise preisgekrönt wurde,
ſchil=
dert in dieſem roetiſch=thantaſtiſchen Roman das Schickſal einer um ihr
Lebensglück betrogenen, im Si den Frankreichs wohnenden Ruſſin, deren
Jugend durch ein eigenartiges, auf der Familie ruhendes Verhängnis
berdunkelt worden iſt. Ihre Eltern haben ihren einzigen Sohn im
Alter von acht Jahren terloren. Ihre Mutter hörte nie auf, darüber
zu jammern, daß ihr Engel ſie verlaſſen habe, und die Eltern machten
alle möglichen, verzweifelten Verſuche und wendeten die myſtiſchſten
Mittel an, damit er wieder auf die Welt zurückkehre. In der
Ein=
bildung ihrer Eltern lebte der Bruder fort und wurde immer größer,
erwarb einen Grad nach dem andern, und alle Auszeichnungen wurden
ihm zuteil. Die Mutter lebte nur der Erinnerung an ihn und trieb
einen an Narrheit grenzenden Kultus mit ihr. Das über die Familie
gekommene Unglück wurde als eine Strafe des Himmels angeſehen,
weil die Eltern als Geſchwiſterkinder eine nach dem Geſetz verbotene
Ehe eingegangen waren und der Vater von ſeinem Vater deshalb
ver=
ſtoßen worden war. Wie Eva traf die Mutter der Fluch in ihrer
Nach=
kommenſchaft. So empfand die älteſte Tochter und ihre Schweſtern —
alle Nachgeborenen waren Töchter — nichts von Liebe im elterlichen
Hauſe. Eines Tages, als jene neun Jahre alt war, flog ihr auf dem
Spaziergang ein grüner Papagei zu, der ganz ihrer Vorſtellung eines
Himmelsboten entſprach, ein Unerhörtes, ein Glück war ihr
widerfah=
ren in dieſer Verkündigung; ſie glaubte, daß dieſer Papagei ihr alles
erſetzen würde, daß er ihr Vertrauter, ihr Freund ſein würde, ein
lebendiger Gegenſtand ihrer Liebe, mit dem ſie ſprechen könnte und der
ihr antwortete. Sie hatte ſich ihn als Geſchenk erbeten, aber der Vater
verbot es. In ihrer Verzweiflung über den Verluſt des Vogels
be=
ſchloß ſie, ſich das Leben zu nehmen, wurde aber daran verhindert. Sie
hatte ſich ihres Willens entäußert und lebte fortan vollkommen
wunſch=
los, was ebenſoviel iſt, wie gar nicht leben. In einer Ehe mit einem
älteren, ungeliebten Mann, der nach einigen Jahren ſtarb, war ſie
un=
berührt geblieben. Der une trägliche Schmerz ihrer Mutter
verwan=
delte ſich ſchließlich in Wahnſinn. In ihrer jüngſten Schweſter ihrem
leiblichen und geiſtigen Ebenbilde, erlebte ſie nochmals ihre Jugend.
Dieſe nahm ſich wegen unglücklicher Liebe zu einem jungen Manne das
Leben und tat, was ſie ſelbſt in ihrer unglücklichen Leidenſchaft zu dem
Papagei zu tun verſucht hatte. Zu ſpät und wie zum Spott erhielt
ſie den grünen Papagei. Sie hinterließ ihn und zog ſich aus der Welt
zurückz ſie handelte, wie man es im ſiebzehnten Jahrhundert machte,
wenn man nicht mehr leben konnte, und trat in den Orden des
Schwei=
gens ein. Was dieſem eigenartigen Roman ſein Intereſſe und ſeine
Bedeutung verleiht, ſind nicht die Erlebniſſe der heimgeſuchten Familie,
ſondern die ſittliche und ſeeliſche Einſtellung der Verfaſſerin zu ihnen,
das ethiſch=pſychologiſche Moment, das ſich in allen Farben und Tönen
n ihnen wieberſpiegelt.
Seſte 4
Mittwoch, den 23. Juli 1928
Für die anläßlich unſerer
Verlobung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren
herz=
lichſiten Dank.
Annchen Benz
Willi Mehzer.
Darmſiadt, den 24. Juli 1928.
19906)
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die uns bewieſene herzliche Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines innigſigeliebten
Mannes, unſeres Vaters
Herrn
Leopoto Borff
ſagen herzlichen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Mainz, Kaſſel, Poppenlauer,
19267
den 23. Juli 1928.
Todesanzeige.
Am Montag verſtarb plötzlich
und unerwartet infolge eines
Un=
glücksfalles nach einem arbeitsreichen
Leben mein innigſigeliebter Mann,
unſer guter Vater, Großvater,
Schwager und Onkel
Herr
Karl Friedrich Hottes I.
im Alter von 37 Jahren.
In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.
Gundernbauſen, den 24. Juli 1928.
Die Beerdigung ſindet Mittwoch,
den 25. Juli, nachmittags 3 Uhr
ſiatt.
( 19229
Dankſagung.
Allen lieben Bekannten, die
meinem lieben Mann ihre Liebe
und Anhänglichkeit bewieſen,
auch den Schweſtern der
Jo=
hannesgemeinde und Herrn
Pfarrer Goethe meinen
herz=
lichſten Dank.
Fran Kath. Zulauf, geb. Lipp
19196) nebſt Angehörige.
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Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 23. Juli entſchlief ſanft nach langem ſchweren,
mit großer Geduld ertragenen Leiden, meine
innigſt=
geliebte Frau, unſere gute Schweſter, Schwägerin,
Schwiegertochter und Tante
Margarethe Eckert
geb. Hofmann
im 38, Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jacob Eckert
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, Landwehrſtr. 31, Rödgen b. Bad=Nauheim,
den 24. Juli 1928.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 26. Juli,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
(19217
Hierdurch erfüllen wir die traurige Pflicht,
unſere lb. A. H. A. H., ia. B. ia. B. und
Ak=
tiven von dem allzufrühen Hinſcheiden unſeres
lieben Bundesbruders und langjährigen
Vor=
ſitzenden
Dre Meu, einft Thn
Frankfurt a. M.
in Kenntnis zu ſetzen.
Der A. H. V. u. die Berbindung im K. C.
„Biadrina”—Darmſtadt.
J. A.: Dr. Max Ranis.
Darmſiadt, den 24. Juli 1928. 12086
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vermieten. (*1923
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter u. Urgroßmutter
Frau
Einfaoeihr echll Bwr.
geb. Aßmuth
ſprechen wir hiermit Allen unſeren tiefgefühlten
Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. d. Namen:
J. Ohl, Gend.=Inſpektor i. R.
Friedberg, den 24. Juli 1928. (B. 12040
Dr. Kahſer
unterbricht ärztt. Tä
tigkeit von 23. Juli b.
19. Auguſt einſchließl.
Vertretung: Dr.
Bön=
ning, Erbacherſtr. 8
(bis 11. Auguſt.), Dr.
Wißmann, Stiftſtr. 7
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Mummer 205
Mittwoch den 25. Juli 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 25. Juli.
Wieder ein Verkehrs=Unfall.
SBeſtern vormittag ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem
ſarrkfurter Laſtauto und der elektriſchen Straßenbahn Ecke Kaſino= und
smarckſtraße. Da der Laſtwagen eine hochexploſive Ladung (Benzin)
t., hätte durch Exploſion ein ſchweres Unglück eintreten können. Die
ſeKriſche, die nach Ausſagen von Augenzeugen in ziemlich ſtarker
ht Richtung Bahnhof fuhr, erfaßte das Laſtauto an der Hinterachſe,
tuß es durch den Anprall an den Gartenzaun eines Hauſes Ecke
Bis=
mük= und Kaſinoſtraße geſchleudert wurde. Menſchen kamen
glücklicher=
ſie nicht zu Schaden. Mehrere Polizeibeamte waren ſofort zur
Te, um die Schuldfrage zu klären. Dieſer Unfall beweiſt, wie
be=
h5igt die Warnungen in unſerem geſtrigen Artikel „Verkehrsprobleme
Doarmſtadt” waren. Warum ſtehen an dieſer belebten und ſtark ver=
„Sreichen Straßenkreuzung, an der ſchon mehrfach Unfälle vorkamen,
we Warnungstafeln?
DDer Polizeibericht meldet zu dem Unfall: Zuſammenſtoß eines
Laſt=
ſtss mit der elektriſchen Straßenbahn. Am 24. Juli, vormittags gegen
V. Uhr, ſtieß an der Ecke Kaſino= und Bismarckſtraße ein mit Benzin
ſcSenes Laſtauto mit der elektriſchen Straßenbahn zuſammen. Auto
Straßenbahn wurden beſchädigt, während Perſonen nicht verletzt
.Sen.
— Uebertragen wurde am 16. Juli dem auf Zeit beſtellten Rektor
Der Volksſchule zu Ober=Mörlen (Kreis Friedberg) Daniel
Grünz=
i der die Rektorſtelle daſelbſt.
— Erledigt iſt eine Schulſtelle für eine evangel. Lehrerin an
r Volksſchule zu Nieder=Ohmen (Kreis Alsfeld).
Dienſtwoh=
tng iſt nicht vorhanden.
—— Hauptſtaatskafſedirektor Schudt †. Nach kurzer, ſchwerer
Krank=
verſchied der Direktor der Heſſiſchen Hauptſtaatskaſſe Emil Schudt
kurz vorher vollendetem 58. Lebensjahre. In mehr als 9jähriger
ängkeit bei dieſem Amte hat der Verſtorbene ſeine überaus reichen
en ntniſſe und langjährigen praktiſchen Erfahrungen im Kaſſe= und
ergnungsweſen dem Staate gerne zur Verfügung geſtellt. Seine
Amts=
hr=ung und ſein ganzes Wirken und Streben waren bis in ſeine
letz=
m Tage ſtets darauf eingeſtellt, ſeiner Behörde und damit nicht zuletzt
lant ſeinen Mitarbeitern Anſehen und Anerkennung zu ſichern.
Gleich=
ſihäg auch ausgeſtattet mit den vornehmſten Charaktereigenſchaften,
ſetrheidenheit, Güte und vor allem Gerechtigkeitsſinn, war er all ſeinen
er=mten und Angeſtellten ein ſtets wohlwollender Vorgeſetzter, der,
enrn es erforderlich, jür jeden Einzelnen mit ſeiner ganzen Perſon
nu utreten bereit war. Seine Gewiſſenhaftigkeit war vorbildlich. Sein
lnufrüher Heimgang bedeutet für Behörde und Perſonal einen ſchwe=
Verluſt. Ein ehrendes Andenken iſt ihm allezeit geſichert.
— Gewerbe=Muſeum. Wegen baulicher Veränderungen im Leſeſaal
nwoet die Bü herausgabe einen Stock höher (Zimmer 41) ſtatt.
— Anzugserleichterung bei der Verkehrspolizei. Um den als
ſel=kehrspoſten dienſttuenden Polizeibeamten, die beſonders in der hei=
Jahreszeit unter den Einflüſſen der Witterung ſtark zu leiden
aben, nach Möglichkeit entgegenzukommen, hat der heſſiſche Herr
Niniſter des Innern mit Verfügung vom 19. Juli 1928
fol=
ei de Anzugserleichterungen angeordnet, die ſofort in Kraft getreten
n.e: Piſtolen brauchen von den Verkehrspoſten künftig nicht mehr
ge=
rocgen zu werden. In den Sommermonaten Juni, Juli und Auguſt
mo außer den Piſtolen mit Futteral auch Säbel mit Säbeltaſchen
weg=
ucaſſen. Es werden lange Hoſen, nicht Gamaſchen, getragen. Dieſe
in eichterungen kann der Amtsvorſtand auch an heißen Tagen der
Nmnate Mai und September anordnen. Zum Schutze der Augen
dür=
zm an hellen Sommertagen Schutzbrillen getragen werden, die von dem
Nn niſterium des Innern beſchafft werden. Weitere Neuerungen, die
d, in ihren Auswirkungen gleichfalls als Erleichterungen für die in
Fyage kommenden Polizeibeamten erweiſen dürften, werden zurzeit
roogen und ſollen teilneiſe demnächſt ausprobiert werden.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
darmſtadt, Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Mittwoch,
Don=
es stag und Freitag finden die drei letzten Wiederholungen der
erfolg=
erhen Operette „Adrienne” von Walter W. Goetze ſtatt. Am
Sams=
ai. iſt, wie bereits bekanntgegeben, die Erſtaufführung der
Operetten=
elrheit „Die goldene Meiſterin” von Edmund Eysler, dem Komponiſten
ei Operetten „Der lachende Ehemann” und Bruder Straubinger”
In läßlich der Aufführung von „Die goldene Meiſterin” am Gärtner=
In tztheater in München ſchreibt der „Bahriſche Kurier‟: Das gute, alte
Uen und ſein ehrenwertes Bürgertum bilden den Hintergrund, auf
denn ſich dies allſeits liebenswürdige Werk abſpielt. Weit über dem
ſeutte gebräuchlichen Operettenſchema ſteht der Grundgedanke der
Hand=
uig, die gemütvoll bleibt, rhne ins „Gefühlvolle” auszuarten.
Dane=
ſan viele Stellen urgeſunder Komik; alles in allem ein erfreulicher
A-fſchwung, hinter dem auch Ehslers Muſik nicht zurückbleibt. Die
„Asürgerzeitung” ſchreibt: Was die Operette lieb und wert macht, iſt die
=ᛋzende Muſik von Edmund Eysler. Ihm fließen, wie nicht leicht
einnem zweiten, die angenehmen volkstümlichen Melodien mit merklicher
Lcächtigkeit aus der Feder. Die Tänze, Marſchlieder und Duette atmen
IIe geſunde natürliche Empfindung, die ſich auch in der geſchickten
In=
trumentation widerſpiegelt. Groß angelegt iſt das Finale des zweiten
Astes.
— Orpbeum. Heute Mittwoch verabſchieden ſich die ſchwarzen
Gäſte der Neger=Revue nach einem äußerſt erfolgreichen neuntägigen
Ginſtſpiel. Die Gelegenheit, eine Original=Neger=Kapelle
vam ganz ausgezeichneter Qualität zu hören, iſt ſomit heute zum letzten
Aale gegeben! Donnerstag und folgende Tage iſt das Orpheum
ge=
ſalloſſen. (Siehe Anzeige.)
— Oſt= und Weſtpreußen. Die Polen machen wieder gewaltige
Propaganda, um ihre verlogenen Anſprüche auf deutſch’s Land in
Oſtpreußen in die Welt zu ſchreien. Es empfiehlt ſich daher, an die am
11. Juli 1920 erfolgte Abſtimmung in Oſtpreußen zu erinnern, bei
wel=
char 97,5 Prozent der abgegebenen Stimmen im Abſtimmungsgebiet
A=Tenſtein und 92,5 Prozent im Abſtimmungsgebiet Marienwerder ſich
für ihre deutſche Heimat entſchieden. — Zur weiteren Abwehr der
Volen hat ſich in Berlin der Reichsbund der heimittreuen Oſt= und
Weſtpreußen gebildet, der mit ſeinen in ganz Deutſchland beſtehenden
Verbänden Hunderttauſende von Mitgliedern zählt. Jeder Oſt= und
Weſtpreuße hat die Pflicht, dieſem Verbande beizutreten. Der Bund
heeimattreuer Oſt= und Weſtpreußen in Darmſtadt
vrrſäumt es nicht, alljährlich eine Abſtimmungsfeier zu halten.
Die=
ſebe fand diesjährig im Muſikvereinsſaal ſtatt und nahm einen
er=
hübenden Verlauf. Herr Landſtallmeiſter Schörke leitete die Feier
durch eine zündende Anſprache ein, der das Deutſchlandlied folgte. Der
dn nn einſetzende Huldigungsreigen von 14 Schülerinnen von Fräulein
Sächlick fand ſo reichen Beifall, daß er wiederholt werden mußte. Der
Yortrag „Tannenberg 1410 und 1914” erinnerte an die alten und neuen
hääimpfe in Oſtpreußen mit unſeren Gegnern. Die Rezitation von
Fräulein Hotz über „Freiheit und Vaterland” hatte großen Erfolg.
(oanz beſonders hervorzuheben ſind die Liedervorträge von Fräulein
Offfenbächer und Frau Tramer aus der Geſangsſchule von Frau Käthe
Mowack, deren Begleitung Fräulein E. Klauß in vorzüglichſter Weiſe
bü=wirkte. Reicher Beifall und Blumenſpenden dankten den
Künſtlerin=
men. Die Muſik unter der künſtleriſchen Leitung des Herrn Vogler
bot den Gäſten einen hohen Genuß. Der gemütliche Teil des Abends
ho elt die Landsleute noch lange zuſammen
Polizeibericht. Flüchtiger Mörder. Der Fabrikarbeiter
Atto Voegtle, geb. am 27. Januar 1903 zu Kollnau, Amt Weißkirchen,
hat am 23. Juli 1928 vormittags, ſeine Braut durch einen Schuß
vor=
ſtitzlich getötet und iſt flüchtig gegangen. Voegtle iſt 1,70 Meter groß,
ht rauhes Geſicht und drnkelblondes Haar. Er trägt hellgrauen oder
geſprenkelten Werktagsanzug und ſchwarze Schnürſchuhe. Bei der
Feſt=
mahme iſt Vorſicht geboten, da Voegtle eine 6,35 Millimeter Piſtole bei
ſdch trägt. Geeignete Mitteilungen nimmt die Kriminalpolizei
ent=
gegen.
Die wirtſchaftliche, kulturelle und ſoziale
Bedeutung des Handwerks.
R.H. Auf der Tagung des Rheiniſchen
Handwerker=
bundes zu Euskirchen ſprach der Generalſekretär des Deutſchen
Handwerker= und Gewerbekammertages Dr. Meuſch=Hannover über
die wirtſchaftliche, kulturelle und ſoziale Bedeutung des Handwerks.
Bezüglich der wirtſchaftlichen Bedeutung des Handwerks ſtellte Nedner
zunächſt feſt, daß ſich entgegen vertretener Lehrmeinung die
Handwerks=
wirtſchaft vom Beginn des neuen Jahrhunderts ab trotz Kriegs= und
Nachkriegszeit ſtändig aufwärts entwickelt hat. Allerdings ſei auch das
Handwerk in Anpaſſung an die wirtſchaftliche Entwicklung zur
An=
ſvendung neuzeitlicher techniſcher und kaufmänniſcher Hilfsmittel
über=
gegangen. Infolge dieſes Umſtellungsprozeſſes habe ſich auch die
frü=
her gültige Begriffsbeſtimmung des Handwerks geändert. Immerhin
geben zwei Momente auch heute noch dem Handwerk das charakteriſtiſche
Gepräge, nämlich grundſätzliches Ueberwiegen der menſchlichen über die
mechaniſche Arbeitsleiſtung und allſeitige Beherrſchung des
Arbeits=
gebietes durch die im Betriebe beſchäftigten Perſonen. Nach der
neue=
ſten Erhebung des Deutſchen Handwerks= und Gewerbekammertags
be=
tragen die gegenwärtig vorhandenen ſelbſtändigen Handwerksbetriebe
rund 1,3 Millionen. In dieſen ſind rund 37. Millionen Perſonen
tätig. Das Handwerk hat aber auch an der Gütererzeugung und an
der Deckung des Geſamtbedarfs der deutſchen Wirtſchaft einen ſo
um=
fangreichen Anteil, daß an ſeiner Erhaltung Staat und Geſellſchaft
in hohem Maße intereſſiert ſind.
Hinſichtlich der kulturellen Bedeutung des Handwerks habe das
Goethewort: „Allem Leben, allem Tun, aller Kunſt, muß das
Hand=
werk vorausgehen” Geltung für alle Zeiten. Das Handwerk habe eine
wichtige und beſondere kulturelle Miſſion zu erfüllen. Ihr Kern läge
in dem ſeeliſchen Verhältnis des handwerksmäßig ſchaffenden Menſchen
zu ſeiner Arbeit hinzu trete die Schaffung von Qualitätsarbeit und die
Erziehung eines gewerblichen Nachwuchſes, der die hochwertige Leiſtung
der deutſchen Güütererzeugung fortſetzt und vermehrt. Es ſei
undenk=
bar, ſchöpferiſche Arbeit in zeitlicher Begrenzung unter ſtaatliche
Be=
vormundung zu ſtellen. Die deutſche Sozialpolitik müſſe daran denken,
welche kulturellen und nationalen Werte durch eine zu weit getriebene
mechaniſche Geſetzgebung vernichtet werden können. Dabei handele es
ſich um die Aufrechterhaltung eines Handwerkerſtandes, der die
Mög=
lichkeit ſelbſtändigen individuellen Schaffens behält. Der Arbeit am
kulturellen Aufbau des Handwerks gelte auch die Schaffung des
Inſti=
tuts für Handwerkswirtſchaft. Dieſes Inſtitut ſoll die exakten
wirt=
ſchaftswiſſenſchaftlichen Nachweiſe über die Verhältniſſe im Handwerk
beibringen, die zur Durchſetzung ſeiner wirtſchaftlichen Forderungen,
vor allem in den Parlamenten, unbedingt nötig ſeien. Zur Erlangung
genauer ſtatiſtiſcher Unterlagen bedürfe es allerdings der Mithilfe des
geſamten Handwerks.
Unter Hinweis auf die Tatſache, daß einſchließlich der Frauen und
Kinder mehr als der zehnte Teil des deutſchen Volkes aufs engſte mit
der Handwerkswirtſchaft verknüpft iſt, bezeichnete Redner den
Berufs=
ſtand auch für eine geſunde ſoziale Schichtung unſeres Volkes als
un=
entbehrlich. Dazu komme die Ausgleichsſtellung, die das Handwerk als
Vermittler zwiſchen Kapital und Arbeit einnehme. Im Handwerk ſei
die Grenze, an der Beſitz und Arbeit zuſammenſtoßen, eine Grenze, die
der Arbeitswille noch immer überſchreiten könne. Die ſoziale Bedeutung
des Handwerks liege ferner in ſeiner Rolle bei der Berufsausbildung
des gewerblichen Nachwuchſes. Soll das Handwerk ſeine eigene
berufs=
ſtändiſche Selbſtändigkeit in dem großen Kreis wirtſchaftlicher,
kulturel=
ler und ſozialer Aufgaben für die Volksgemeinſchaft erhalten, dann
könne es auf die Mitarbeit ſeiner Geſellenſchaft nicht verzichten. Zu
einer ſittlich geordneten Berufsſtandsgemeinſchaft gehöre eben auch die
Regelung des gegenſeitigen Verſtändniſſes zwiſchen Meiſter und Geſelle
und die Regelung der gewerblichen Ausbildung im Wege einer von der
Gemeinſamkeit der Intereſſen durchdrungenen berufsſtändigen
Gemein=
ſchaftsarbeit.
Tierfreunde und Tierhalter
vergellt nicht
bei der Tropenhitze Pferden, Ketten-
Hunden, Singvögeln und sonstigem
Geflügel etc, das nötige frische
Trinkwasser zu reichen!
— Eo. Jugendbünde der Petrusgemeinde. Als Abſchluß der
Zelt=
lagerfreizeit des Heſſenbundes findet am Sonntag, 29. Juli, vormittags
9.30 Uhr, in der Kirche zu Nieder=Ramſtadt ein Jugendgottesdienſt
ſtatt, an dem die beiden Jugendbünde geſchloſſen teilnehmen. Abmarſch
7 Uhr am Forſtmeiſterplatz. Nach dem Gottesdienſt zieht alles zum
Landheim, wo der übrige Tag verbracht wird. Für Verpflegung iſt zu
ſorgen; Kaffee wird gereicht. — Der Singekreis übt für den
Gottesdienſt nochmals am Mittwoch und Freitag im Gemeindehaus.
Bo. Turnerbeſuch in Darmſtadt. In den letzten Tagen weilten vom
Männerturnverein. Schleswig 64, Turngeſellſchift Braunſchweig 25,
Turnverein Offenburg 50 und Turnverein Straßwitz 50 Perſonen zum
Beſuch in Darmſtadt und beſichtigten unter Führung des Amtes für
Leibesübungen eingehend die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Gäſte,
die ſich auf dem Weg zum Deutſchen Turnfeſt in Köln befanden,
ſpra=
chen ſich über die Schönheit und Sauberkeit der Stadt Darmſtadt lobend
aus. Nach dem Turnfeſt werden ebenfalls eine Anzahl großer, meiſt
norddeutſcher Turnvereine der Stadt Darmſtadt einen Beſuch abſtatten.
— Heidelberger Feſtſpiele. Aus Anlaß der Heidelberger Feſtſpiele
(21. Juli bis 15. Auguſt) führt die Deutſche Reichspoſt bei genügender
Beteiligung an einigen Tagen Kraftſonderpoſtfahrten von Darmſtadt
nach Heidelberg aus. Das Nähere iſt aus der Anzeige zu erſehen.
Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt 5,60 Mk. Der Entſchluß der
Deut=
ſchen Reichspoſt, gerade zu den Feſtſpielen Sonderfahrten
bereitzuſtel=
len, verdient Anerkennung. Bieten ſie doch eine bequeme und billige
Gelegenheit, die Heidelberger Freilichtbühne kennen zu lernen und eine
Bühnenkunſt zu bewundern, die, losgelöſt von Kuliſſen, die
Unend=
lichkeit des Dichtergeiſtes uns zum Bewußtſein kommen läßt. Auf
Wunſch iſt, genügende Beteiligung vorausgeſetzt, das Poſtamt 2 (Hbf.)
bereit, noch an anderen als den in der Anzeige vorgeſehenen Tagen
Fahrten auszuführen. Es ſei noch hervorgehoben, daß bei Teilnahme
an der Fahrt vom 11. Auguſt Gelegenheit geboten iſt, die an dieſem
Abend ſtattfindende Schloßbeleuchtung zu ſehen.
— Gemeinſame Sonderfahrten von Reichsbahndirektionen.
Neuer=
dings ſchließen ſich benachbarte Reichsbahndirektionen zuſammen, um
gemeinſchaftlich Geſellſchaftsfahrten mit ſogen. Verwaltungsſonderzügen
auch nach weiter entfernten Reiſezielen zu unternehmen. Dadurch wird
eine noch größere Beteiligung an der Sonderfahrt ermöglicht, die der
Preisſtellung und damit den Reiſeteilnehmern zugute kommt. So
ver=
anſtalten z. B. die Reichsbahndirektionen Elberfeld und Köln, welche
bereits mit gutem Erfolg gemeinſchaftliche Sonderfahrten unternommen
haben, eine neue Wochenendreiſe aus ihrem Gebiet nach der Waterkant,
und zwar nach Bremen und Helgoland. Die Sonderfahrt dauert vom
4.—6. Auguſt und wird ſo durchgeführt, daß die Teilnehmer tagsüber
fahren und in Bremen bzw. Helgoland übernachten, ſodaß keine
Ueber=
anſtrengung durch Nachtfahrten möglich iſt.
Steuer= und Wiriſchaffiskalender
Ausſchneiden!
für die Zeit vom 1. bis 15. Anguft 1928.
Aufbewahren!
31. Juli: Kriegsſchädenſchlußgeſetz, Ablauf verſchiedener
wichtiger Termine, ogl. insbeſondere die 88 18,3 und 20 des
Geſetzes. (Gewährung von Beihilfen.)
5. (6.) Auguſt: Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
kaſſe, daß die Summe der im Juli 1928 abgeführten
Steuer=
abzugsbeträge mit der Summe der im Juli einbehaltenen
Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. (6.) Auguſt: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. Juli 1928 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die bis
zum 15. Juli einbehaltenen Beträge 200 RM. nicht erreicht
haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführung der Lohnſteuer
für die in der Zeit vom 1. bis 31. Juli 1928 erfolgten
Lohn=
zahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. (6.) Auguſt: Ablauf der Schonfriſt für die am 25. Juli 1928
fällia geweſene zweite Vorauszahlung (gemeindliches Ziel) der
vorläufigen Gemeinde=, Kreis= und
Provinzial=
umlagen für das Rechnungsjahr 1928.
10. Auguſt: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
15. Auguſt: Zahlung der Hundeſteuer, zweites Ziel für 1928 laut
Anforderungszettel.
15. Auguſt: Zahlung der Kirchenſteuer für 1928/29, zweites Ziel.
Verzugszinſen werden nicht erhoben, bei verſpäteter Zahlung
entſtehen jedoch Beitreibungskoſten.*)
15. Auguſt: Vorauszahlung auf die Vermögensſteuer 1928,
dritt= Rate. Die Höhe des zu entrichtenden Betrages ergibt
ſich aus dem Steuerbeſcheid. (Keine Schonfriſt.) Dieſer
Zahlungstermin gilt nicht für die
Landwirt=
ſchaft, die dafür am 15. November 1928 zwei
Naten auf einmal zu entrichten hat.
Einkommenſteuer der Landwirtſchaſt.
Die Landwirtſchaft hat Einkommenſteuer (bzw. Körperſchaftsſteuer)
rſt am 15. November 1928 zu zahlen.
Beiträge zur Handwerkskammer.
In Darmſtadt werden die Zettel für die Entrichtung der Beiträge
zur Handwenkskammer zurzeit von der Stadukaſſe ausgeſchrieben und
demnächſt zugeſtellt. Die Zahlung der Beitrage hat alsbald nach
der Zuſtellung zu erfolgen.
H. W. Wohmann.
*) Dieſer Termin gilt auch für die Landwirtſchaft.
— Güterverkehr der Reichsbahn mit Großraumwagen. Für
be=
ſtimmte Verkehrsbeziehungen mit ſtändigem Maſſenverkehr iſt die
Reichsbahn dazu übergegangen, anſtelle der normalen Güterwagen von
15 To. und 20 To. Ladegewicht Wagen von beſonders großem
Faſ=
ſungsvermögen einzuſtellen. So ſind in den letzten Jahren 200
Groß=
raumwagen mit einem Ladegewicht von 40—60 Tonnen zwiſchen
be=
ſtimmten Stationen in den Dienſt geſtellt worden. Die Verſender und
Empfänger haben ſich bereits vielfach mit ihren Ladeeinrichtungen auf
die neuen Großraumwagen eingerichtet.
— Vorſchriften für Fundſachen. Wer etwas findet und den Beſitzer
kennt, hat es dieſem ſofort anzuzeigen, im anderen Falle der Polizei
zu melden, wenn der Fund mehr als 3 Mark wert iſt. Wer den Fund
nicht der Polizei übergibt, muß ihn trotzdem melden und aufbewahren.
Meldet ſich der Beſitzer, ſo hat er dem Finder außer den Auslagen und
Aufwendungen einen Finderlohn von 5 Prozent bis zum Werte von
300 Mark und von 1 Prozent über jede darüber hinausgehende Summe,
bei Tieren ſtets nur 1 Prozent zu zahlen. Nach einjähriger Friſt iſt
der Finder Eigentümer. Funde aus Räumen der Straßen= und
Eiſen=
bahn ſowie öffentlichen Gebäuden ſind der betreffenden Stelle (Behörde)
abzuliefern und bringen kein Fundgeld.
Sonderzug zum Deutſchen Turnfeſt nach Köln. In der Nacht vomn
27./28. Juli (Freitag auf Samstag) verkehrt ein Sonderzug mit nur
4. Wagenklaſſe von Fraukfurt am Main (Hbf.) nach Köln. Der Zug
fährt mit Schnellzugsgeſchwindigkeit. Der Fahrpreis iſt um ein Drittel
ermäßigt. Die Nückfahrt des Sonderzuges erfolgt in der Nacht vom
29./30. Juli (Sonntag auf Montag). Die Abfahrt des Sonderzuges
erfolgt in Frankfurt um 0.30 Uhr in der Nacht vom Freitag zum
Samstag. Die Ankunft in Köln=Deutz erfolgt um 5.49 Uhr am
Sams=
tag morgen. Die Rückfahrt in der Nacht vom Sonntag auf Montag
beginnt in Köln=Deutz, und zuua um 0.12 Uhr, die Ankunft am
Mon=
tag morgen in Frankfur: a. M. Hbf. um 5.38 Uhr. Der Fahrpreis
beträgt ab Frankfurt a. M. 10 RM. Die Fahrkarten zu dieſer
Son=
derfahrt ſind nur im Vorverkauf erhältlich.
Lokale Veranſialtungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hlnwelſe auf Anzeigen zu beirachten.
ia keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— „Baſtlerbund der Sendung” im Deutſchen Haus,
Alexanderſtraße 18. 20 Uhr Monatsverſammlung: Stellungnahme
zur Entſcheidung des V.B.S. über die Mannheimer Reſolution und die
Berliner Vorgänge. Zahlreiches und pünktliches Erſcheinen dringend
erforderlich.
— Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Der
Zweigverein des Vogelsberger Höhen=Clubs Darmſtadt unternimmt am
Samstag, den 28. Juli, einen Abendſpaziergang zu Herrn Reſtaurateur
Schlitt (Schloß Kranichſtein). Die Geſangsabteilung hat ihr Erſcheinen
zugeſagt, und verſpricht der Abend ein recht gemütlicher zu werden.
Um recht zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
— Schloß=Café. Die Konzerte unterſtehen von heute ab
wie=
der der Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher, der von ſeinem Urlaub
zurückgekehrt iſt, und bieten in ihrem Programm das Beſte. Auf die
Sonderveranſtaltungen in dieſer Woch= ſei hierdurch beſonders
hin=
gewieſen. (Näheres ſiche Anzeige.)
— Herrngarten=Café. Heute abend 8 Uhr konzertiert das
Stadtorcheſter mit einem vorzüglichen Programm im Herrngarten=
Café unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp.
— Schuls Felſenkeller. Heute konzertiert ein erſtkl.
Künſt=
ler=Enſemble, geſtellt vom Stadtorcheſter, bei freiem Eintritt. Ein
reichhaltiges Programm ſergt für angenehme Unterhaltung.
Aus den Parieien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute findet wiederum ein Abendſpaziergang ſtatt.
Treff=
punkt 8 Uhr pünktlich Ecke Schul= und Karlſtraße. Wir bitten um
vollzähliges Erſcheinen.
Tageskalender für Mittwoch, den 25. Juli 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 20 Uhr, Sommerſpielzeit: „Adrienne‟. — Orpheum,
abends 20.30 Uhr: „Die ſchwarze Revue”, — Konzerte:
Schloß=
kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. —
Orangeriegarten, abends 20 Uhr: Künſtlerkonzert. —
Lud=
wigshöhe nachm. 16 Uhr: Konzert. —
Kinovorſtel=
lungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Gotte8dienſt der iſraelitiſchen Religion3gemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Donnerstag: Faſttag Zerſtörung Jeruſalems.
Mitt voch, den 25. Juli: Vorabend 9 Uhr.
Donnerstag, den 26. Juli: Morgengottesdienſt 6 Uhr 30 Min. —
Abendgottesdienſt 7 Uhr 45 Min.
Freitag, den 27. Juli: Vorabend ſottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 28. Juli: Morgengottezdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 9 Uhr 00 Min
Spart Geld
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Wichtig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer usw.)
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Goethes Faust und Struwwelpeter,
Alles klebt das LEUKOPLAST.
Sorg, daß Dus im Hause hast!
Seite 6
Mittwoch, den 25. Juſi 1928
Nummer 205
Aus Heſſen.
Burgfeſt in Lindenfels im Odenwald.
Ag. Lindenfels, 24. Juli. Das Feſt zur Erhaltmg Odenwälder
Trachten, Sitten und Gebräuche, iſt zu Ende. Lindenfels prangte ſeit
Samstag mittag in übevaus reichem Flaggenſchmuck; vermißt wurde nur
die Fahne auf der Burg. — Das Burgfeſt in Lindenfels iſt zu einem
Volksfeſt geworden! Alle Teile der Bevölkerung nehmen Anteil
und wollen mithelfen, das gemeinnützige Unternehwen zu unterſtützen
ud zu fördern. Und der Wettergott hatte diesmal endlich ein Einſehen:
Der Himmel ſchickte ſeinen ſchönſten Sonnenſchein; damkbar blickten die
Augen der Einheimiſchen und der Fremden gen Himmel, nachdem
feſt=
ſtand, daß wirkliches Feſtwetter beſchieden war.
Am Samstag waren ſchon in den Nachmittagsſtunden die Fremden
hierher gekommen, um uſer „Burgfeſt” mitfeiern zu helfen. Ganz
un=
heimlich wurde der Automobilbetvieb gegen abend, obwohl erſt drei
Tage vorher bekamnt gegeben wurde, daß die Schloßbeleuchtung
ſtatt=
finden wird. Das Feſtprogvamm konnte glatt durchgeführt werden; alle
Beſucher kamen auf ihre Rechnung. Gegen 9 Uhr zog ein Lampionszug
unter dem Klange der Stadtkapelle durch die Hauptſtraße des Städtchens
nach der Kapſtraße, dem Platze, von dem aus die Burgbeleuchtung am
beſten zu ſehen iſt. Nach Abſingen des Deutſchlandliedes wurde das
Signal durch eine Leuchtrakete gegeben. Die erſten Raketen ſtiegen
empor als feurige Verkünder der nun kommenden Beleuchtung. In den
nächſten Augenblichen waren die altehrürdigen Mauern und Türme der
ehemals kurpfälziſchen Burg, die beiden Kirchen und der Bürgerturm
ſowie einige Stadtteile in rote feurige Glut gehüllt. Raketen und
Feuer=
kugeln ſandten ihre bunten und blendenden Strahlen aus der Höhe und
boten abwechſelnd ein ſchönes Bild. Ein Feuerregen bildete den Schluß
der Illumnation. Infolge des wolkenloſen Himmels war das
Feuer=
werk weithin ſichtbar, was am nächſten Tage durch auswärtige Beſucher
beſtätigt wurde. Die Muſik ſtellte ſich damn wieder an die Spitze des
Zuges, an dem Tqſende von Beſſuchern teilnahmen, und führte ſie zum
Feſtplatz auf die Burg. Bei freiem Eintritt entwickelte ſich dort ein
leb=
haftes Treiben. Die Muſik lud jung und alt zu fröhlichem Tanze unter
der Burglinde ein, die Bier= und Weinbuden ſorgten für die Löſchung
des Durſtes. Die Feſtſtimmung konnte nicht beſſer ſein, und erſt um
Mitternacht konnten ſich Fremde und Einheimiſche von der Burg
tren=
nen, die uns ſo lieb geworden war.
Am Sonntag hielt das Prachwetter wieder Stond. In aller Frühe
ertönte der Weckruf der Muſik. Kaum ausgeſchlafen, gings nun dem
Hauptfeſttag entgegen. Nach dem Kirchgang wimmelte es ſchon von
Menſchen auf der Hauptverkehrsſtraße, und Trachten tauchten ſchon hie
und da auf. Und wir werſen hier gleich die Frage auf: Warum gehen
dem an dieſem einzigen Trachtenfeſttag die Bauern und Bäuerinnen mit
ihren Kindern nicht in der ſchönen Tvocht in die Kirche? In anderen
Gegenden Deutſchlands, z. B. im Schwarzwald, ſieht ma die Trachten
an Feſttogen auch in der Kirche. Vielleicht geben dieſe Zeilen Anregung,
daß die ſchöne Odenwälder Tracht ſich von Jahr zu Jahr wieder mehr
einbürgert, dort aber, wo die Anſchaffung auf Schwierigkeiten ſtößt, hat
die Gemeinde oder der Feſtausſchuß die Aufgabe, helfend einzugreifen!
Die Heimatſcholle, der Heimatboden und ſomit auch die Heimattracht
ſoll und muß erhalten werden, damit das Odenwälder
Volks=
tum alljährlich in unſerem Heſſenlande und weit darüber hinaus
über=
all i unſerem geliebten Vaterlande bekannt werden möge. Um 14 Uhr
ſtellte ſich nun der Trachtenzug am Oſteingang unſeres Städtchens
auf, um wach Durchgang der Hauptſtraßen auf die Burg zu gelangen.
Etvas enttäuſcht waren aber die Tauſende von herbeigeeilten
Zu=
ſchauer, als ſie die früher ſo ſchön geſchwückten Wagenaruppen wieder
ſehen wollten, die dieſesmal aber nicht dabei waren. Aber
Volks=
tänze und Reigen der in Tracht gekleideten Bauern wechſelten
unter der Burglinde unter dem Beifall des überaus zahlreichen
Publi=
kums und entſchädigten etwas für den Ausfall der ewwarteten Gruppen.
Im Bauerntheater, Bierhallen, Wein= und Sektbuden, Kaffeeſtuben
uſw. wurde für Unterhaltung jeglicher Art geſorgt. Am Montag
wurde das übliche Frühſchoppenkonzret gehalten und am Nachmittag
er=
neut die Reigen aufgeführt. Das Wetter und die Feſtſtimmung waren
gut, unſere Burg könnte was erzählen, wenn ſie ſprechen könnte.
An. Arheilgen, 24. Juli. 25. Jubelfeſt des Arbeiter=
Turn= und Sportvereins. Daß unſere Gemeinde es verſteht,
Feſte zu veranſtalten, hat dieſe Feier bewieſen, das zeigten auch weiter
die Vorbereitungen und der reiche Häuſerſchmuck. Schon am Samstag
obend fand ein impoſanter Umzug der hieſigen Vereine unter
Vor=
antritt der Kapelle Andhes mit klingendem Spiel durch mehrere
Stra=
ßen nach dem Feſtplatz ſtatt. Es folgte hier ein buntes Programm,
wobei unſere hieſigen Geſangvereine durch Chöre, die Durner durch
Uebungen und die Radfahrer durch Kunſtvorf.
und Riegenturnen ihren Anfang nahmen Gegen 2 Uhr nachmittags
ſetzte ſich ein ſtattlicher Feſtzug in Marſch, nach deſſen Eintreffen auf
dem Feſtplatz Begrüßung, Freiübungen, Entſcheidungskämpfe,
Meiſter=
ſchaftsturnen, Handball= und Fußballſpiele folgten. Bald herrſchte beſte
Feſtſtimmung, die durch unterhaltende Konzertmuſik und beſonders auch
durch die Gunſt der Witterung geſteigert wurde. Volksfeſt mit buntem
Progvamm beſchloſſen den Hauptfeſttag. Für den Feſtwontag war ein
Frühkonzert und wiederum ein Umzug durch die Ortsſtraßen nach dem
Feſtplatz, daſelbſt Konzert, Kinderbeluſtigungen und abends ein großes
Feuerwerk vorgeſehen, ſo daß auch dieſer Tag einen herrlichen Verlauf
nahm und das 25. Jubelfeſt des Vereins einen ſehr ſchönen
Ab=
ſchluß fand.
J Griesheim, 24. Juli. Am Donnerstag, den 25. Juli d. J.,
abends 8.30 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit
folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Feier des Verfaſſungstages 1928,
2. Waſſerleitungsangelegenheiten, 3. die Regelung des Verkehrs mit
Milch, 4. Abgabe eines Bauplatzes, 5. Geſuch um Herſtellung einer
Toreimfahrt, 6. Vergebung des Karuſſellplatzes für das Jahr 1928,
7. Geſuche um Stundung und Erlaß von Gemeindegefällen, 8.
Wohl=
fahrts= und Armenſachen. — Am Mittwoch, 25 Juli d. J., nachmittags
3 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Säuglings=Beratungsſtunde ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 24. Juſi. Liederkranzfeſtzug im Film. In
den letzten Tagen wurden im Odeontheater ſchöne Ausſchnitte aus dem
Feſtzug des zu Beginn des Monats abgehaltenen Liederkranzjubiläums
im Film vorgeführt. Insbeſondere waren einzelne Gruppen und
Ab=
teilungen gut getroffen. Das Publikum, das ſich auf dieſe Weiſe in
größerem Ausmaße einmal im Film ſehen konnte, brachte dem Film
große Aufmerkſamkeit enagegen. — Turner auswärts. Die Freie
Turnerſchaft weilte am Sonntag auf dem Jubiläumsfeſt des
Arbeiter=
durnvereins Arheilgen. Sie kehrte am Sonntag abend mit klingendem
Spiele von Arheilgen nach Hauſe. — Ausfluganden Altrhein.
Der Zitherkranz (Zither= und Mandolinenklub) hat beſchloſſen, am
kom=
menden Sonntag einen Ausflug nach dem Altrhein zu unternehmen.
Aa. Pfungſtadt, 23. Juli. Für ein Freibad. Pfungſtadt hat
ſeit Jahren, als andere Orte gleicher Größe noch nicht an eine ſolche
Errungenſchaft dachten, eine Badeanſtalt geſchaffen. Bei dem Drang
ins Freie, nach Luft und Licht, wird jedoch gegenwärtig immer mehr
der Wunſch nach einem Freibad laut. Insbeſondere iſt es die Jugend
in den Sportvereinen, die ein Freibad fordert. Ohne Zweifel wären
in Pfungſtadt in der Nähe der Modau Plätze vorhanden, die eventuell
unter Anſchluß an beſtehende Sportplätze zu einem modernen Freibad
ausgeſtaltet werden könnten. Ob die Angelegenheit bereits ſo weit
ge=
diehen iſt, daß ſie im Plenum des Gemeinderats zur Sprache kommt,
läßt ſich im Augenblick ſchwer ſagen. Sollte die Gemeinde jedoch von
ſich aus nicht zu einer kerartigen Tat bei den ſchweren finanziellen
Verhältniſſen in der Lage ſein, wäre es nicht ausgeſchloſſen, daß die
Turn= und Sportvereine von ſich aus dem Projekt nähertreten würden.
— Seeheim, 24. Juli. Nächſten Donnerstag, den 26. Juſi 1928,
werden im Rathausſaale die Aecker und Wieſen der Pfarrei auf
wei=
tere 9 Jahre verpachtet werden.
Dei Tatbacer Mattt 1ec.
b. Erbach i. O., 24. Juli.
Der erſte Markttug. Bereits die am Samstag hier einlaufenden
fahrplan=
mäßigen und Sonderzüge hatten eine ganz anſehnliche Menſchenmenge
in unſer in Zeichen des Feſtes ſtehendes Städtchen gebracht, ſodaß die
Unterbringungsfrage den dazu berufenen Inſtanzen nicht unerhebliche
Schwierigkeiten bereitete. Das herrliche Sommerwetter brachte am
Sonntag Tauſende von Menſchen mit allen möglichen
Beförderungsmit=
teln. Sämtliche Straßen der Stadt angefüllt von Autos, Motorrädern
und Laſtwagen. Die Reichsbahn hatte ihren normalen Zugverkehr um
ein Vielfaches erhöht, um den Anforderungen, die an ſie geſtellt wurden,
gerecht zu werden. Ueberall ein Menſchengewoge, wie man es ſeit den
Tagen der Feier des Hundertjährigen Beſtehens des Marktes nicht mehr
geſehen. Der Feſtplatz bot das übliche Bild. Verkaufsſtände in
erheb=
bicher Zahl prieſen ihre Waren an. Alles, was an
Gebrauchsgegenſtän=
den erdenklich iſt, iſt in überreicher Fülle angeboten. Leider werden
auf dieſem Gebiete viele Budenbeſitzer Erbach verlaſſen, mit dem
finan=
ziellen Ergebnis ihrer Arbeit unbefriedigt. Ein beſſeres Ergebnis
werden nach den Beobachtungen die Spielwarenhändler zu verzeichnen
haben, die Tatſache, daß heute der Jugend auf allen Gebieten mehr
ge=
boten wird, als in früherer Zeit, macht ſich auch hier bemerkbar. Der
Juxplatz zeichnet ſich durch ſeine Vielſeitigkeit aus. Verſchiedene
Ka=
ruſſells, Schiffsſchaukeln bieten der jüngeren Generation ausreichend
Gelegenheit, die für den Markt in monatelanger Spartätigkeit
erwor=
benen Mittel los zu werden. Zirkus, Zooſchau das beliebte Teufelsrad
und andere Jahrmarktbuden ergänzen das frohbewegte Bild, das die
Feſtbeſucher immer und immer wieder zum Rundgang verleitet. Ein
ſehr gutes Geſchäfs machen die verſchiedenen Bierſtande, die uner dem
Einfluß der Tropenhitze eien ſchiee unüberſehbaren Maſſenbeſuch zu
bewältigen haben. Im Publikum überall eine froh bewegte Stimmung
gibt dem Markt das Gepräge, das ihn über das Niveau einer
Jahres=
meſſe ober eines anderen ähnlichen Feſtes weit hinaushebt. Die
Be=
völkerung iſt mi= dem Markt verwachſen, das iſt das unbedingte Faszit
der Feſtſtellungen des eingeweihten Beobachters. — In der Stadt ſelbſt
ein Hochbetrieb, der erſt ein kſares Bild davon gibt, welche
Menſchen=
mengen die Stadt an den Tagen des Marktes beherbergt und zum
größ=
ten Teil zur Zufriedenheit bewirtet. Die einzelnen Geſchäfte leiſten
eme qualitative Ueberarbeit, die nicht unterſchätzt werden kann. —
Leider war man der Aufforderung der Stadtverwaltung, „Fahnen
heraus”, nicht in dem dem Charakter des Feſtes erforderlihen Maße
gefolgt. Zuſammenfaſſend muß feſtgeſtellt, werden, daß ſich der
dies=
jährige Markt unbedingt würdig an die lange Reihe ſeiner Vorfahren
anreiht. Die Stadtverwaltung konn wit Befriedigung feſtſtellen, daß
ihre Beſtrebungen, auf den verſchiedenen Gebieten Verbeſſerungen und
Veränderungen zum Vorteil der Beſucher anzubringen, in vollem Maße
gelugen find.
Der 2. Tag. Die Veranſtaltungen des Odenwälder Reitervereins.
Der Montag erhielt ſeinen Charakter durch das Odenwälder
Reiter=
feſt des Odenwälder Reitevvereins e. V. Erbach, das ſich in das „
Schau=
fahren” des Vormittags und in die „Reitſportlichen Vevanſtaltungen”
des Nachmittags gliedert. Den Erfahrungen der Vorjahre folgend, hatte
man ſeitens der Rennleitung, die ihre Arbeit übrigens in meiſterhafter
Weiſe bowältigte, verſchiedene Aenderungen vorgenommen. Der Erfolg
blieb denn auch nicht aus, zeigte ſich doch die Landwirtſchaft an dem
Rennen tatſächlich wieder in größerem Maße intereſſiert als in den
Vorjahren. Ganz hervorragendes Pferdematerial brachten unſere
Odenwälder Bauern hierher, damit beweiſenb, daß ſie trotz ihrer großen
Wirtſchaf=snot für ideale und kultarelle Arbeit noch Sinn und
Ver=
ſtändnis haben. Jedem Laien, nicht allein dem Sachkenner, mußten die
hervorrageuden Geſpanne, die im Schanfahren om Vormittag einem
ſehr zahlreichen Publikum vorgefahren wurden, helle Freude bereiten.
Sier ſeien beſonders die wundervollen Viererzüge Seiner Erlaucht des
Erbgrafen Ajexander und der Landwirte Georg Kredel=Elsbach und
Wilhelm Helm=Güttersbach erwähnt, was jedoch die Güte der übrigen
Geſpanne in keiner Weiſe herabſetzen ſoll. Die Ergebniſſe des Schau
fahrens folgen dem Bericht am Schluß. — Die reitſportlichen
Veran=
ſtaltungen zeigten auf der hervorragend angelegten Reitbahn (der erſten
in Heſſen) nicht erwartete, ganz hervorragende Leiſtungen, die Beweis
Lefür lieferten, daß unſere Landwirtſchaft, und beſonders die
Jung=
bauern, im abgelaufenen Jahce in der Pflege des Reitſports nicht
müßig waren. Das ſchönſte Nennen des Tages war nach allſeitig
über=
einſtimmender Anſicht das Flachrennen für Halblüter, das über eim
Feld von 1600 Meter führte und für alle Pferde, für die der
Abſtam=
mungsnachweis als Halblüter erbracht war, ofſen gehalten wurde.
Dieſes Rennen konnte bei ſtarker Konkurrenz des Erbgrafen zu Erbach
4jährige Rapp=Stute Jenny Lind” in ganz hervorragendem Lauf
überlogen ge innen. Bei dieſem Rennen ereignete ſich leider ein
ge=
fährlich ausſehender Sturz, der dem Reiter der 4jähr. braunen Stute
„Amanda” des Peter Trautmann=Rimbach Rippen= und ſonſtige
Quet=
ſchungen brachte. Der Verunglückte wurde durch die Freiwillige
Sani=
tätskolonne Erba.h umer Leitung ihres Kolonnenarztes, Sportarzt Dr.
Beck, in Behandlung genommen. Die Verletzungen erwieſen ſich
erfreulicherweiſe als ſolche leichter Natur. Beſonders erwähnt ſei auch
noch das Erbacher Jagdrennen über 3000 Meter, das ebenfalls für alle
Pferde und Reiter, ſoweit für erſtere Abſtammungsnachweis als
Halb=
blüter erbracht wurde, offen war. Von fünf ſich dem Starter geſtellten
Teilnehmern mußte einer in der erſten Runde durch, Gott ſei Dank,
folgenloſen Sturz ausſcheiden. Allgemein" gefiel hier, daß, trotzdem
zwiſchen zwei Kollegen des Stalles Münch=Friedrichsdorf um den Sieg
gerungen wurde, dieſer in abſolut ehrlicher Weiſe erhämpft wurde. Mit
Kopflänge ging unter atemloſer Spannung der Tauſenden von
Zu=
ſchauern Münch’s=Friedrichsdorf alter brauner Wallach „Bergfink” vor:
ſeinem Stallkollegen 5jähr. br. Wallach „Aviator” durch das Ziel, damſ:
den reitzſportlichen Veranſtaltungen des Tages einen prächtigen Abſchluß
gebend. Die Preisverteilung wurde nachmittags um 5 Uhr durch Herrm
Birgermeiſter Dengler in der ſtädtiſchen Feſthalle vorgenommen. —
Das Rennen iſt fir Erbach ein Erfolg, der ſeine Auswirkungen erſi
bei den kommenden reitſportlichen Veranſtaltungen in vollem Maße
zeigen wird. Die Organiſation des Rennens, die in den Händen des
Bürgermeiſters Dengler und ſeines Bureauperſonals lag, war in jeden
Beziehung muſterhaf” und ſicherte die reibungsloſe Duvchführung der
umfangreicken Veranſtaltungen. Die Reſultate folgen nachſtehend.
Schaufahren.
I. Offen für Pferde, die lediglich in der Landwirtſchaft verwendes
werden, als Zweiſpänner. Vorzufahren im Oekonomiewagen. 4. A5
teilung Kaltblüter. 1. Preis Georg Kredel=Elsbach; 2. Preis;
Hh. Flechſenhaar=Momart; 3. Preis Gg. Helm=Airlenbach; 4. Preiss
A. Kaffenberger=Langen=Brombach. B. Abteilung Kaltblütem
1. Preis Joh. Adam Siefert 1.=Airlenbach; 2. Preis Bürgevmeiſter:
Walther=Dorf=Erbach; 3. Preis Georg Meiſinger=Langen=Brombach.
II. Offen für Pferde im Beſitze von Gewerbetreibenden. Vorzufahö
ren als Zweiſpänner im Arbeitswagen. Abteilung B.
Olden=
burger Schlag. 1. Preis Wilh. Helm=Giittersbach; 2. Preis Will.,
Adrian=Kirch=Brombach; 3. Preis Aug. Lambert fr.=Erbach. Abtei.
lung A. Kaltblüter. 1. Preis P. Grenz=Schönen; 2. Pros
Leop. Haas=Neuſtadt; 3. Preis Stadt Erbach.
III. Offen für Ein= und Zweiſpänner. Vorzufahren im Kutſch.)
wagen. A. Abteilung Einſpänner. 1. Preis Wilh. Helm=”
Güttersbach; 2. Preis Burgermeiſter Löb=Beerfelden; 3. Preis Wilh.;
Ebert=Hembach i. O.; 4. Preis Gg. Peter Löw=Erbach. B.
Abtai=
lang Zweiſpänner. 1. Preis Erbgraf Alexander zu Erbach=
Erbach; 2. Preis Georg Kredel=Elsbach; Wilh. Adrian=Kirch=Brombach=
Wilh. Breimer=Beerfelden; 3. Preis Wilh. Helm=Güttersbach; Anerken=”
nung Hh. Flechſenhaar=Momart; Gg. Helm=Airlenbach.
IV. Offen für Pferde, die nur in der Landwirtſchaft verwender
werden, im Viererzug. Vorzufahren im Kutſchwagen. 1. Preis Gg.1
Kredel=Elsbach unb Wilh. Helm=Güttersbach (Landwirte).
V. Offen für Pferde, die nicht in der Landwirtſchaft verwendet
wei=
ben, im Viererzug. Vorzufahren im Kutſchwagen. 1. Preis Erbgraß,
Alexander zu Erbach=Erbach.
Reitſportliche Veranſtaltungen.
I. Landwirtſchaftliches Trabreiten für Warmblüter. 1000 Meter.;
Erinnerungsgaben den 4 erſten Reitern. Ehrenpreiſe den Beſitzertn
de 4 erſten Pferde im Werte von ca. 40. 30, 20 und 10 RMk.
Offen=
für Pferde, die lediglich in der Landwirtſchaft verwendet werden, undd
zwar nur Warmblüter, ev. Teilung in 2 Läufe. 1. Lauf. 1. Preis=
Adam Bär 2.=Langen=Brombach, 1Ojr. br. St. „Fanny”; 2. Preis Wilh.;
Ebert=Hembach, 6ir. br. W. „Hermann”; Hh. Eidenmüller=Lengfeld.;
7jr. N. St. „Hilde‟; Gg. Helm=Airlenbach, 4jr. R.St. „Erika”: Anerken:
nung Bürgermeiſter Schanz=Brensbach, 5jr. Mohr Sch St. „Bella”. —
2 Lauf. 1. Preis Gg. Helm=Airlenbach, 4jr. R. St. „Irma”; 2. Preis=
Adam Bär 2.=Langen=Bvombach, 10jr. br. St. „Fanny”; 3. Preis;
Jakob Obert=Sulzbo.l), a. ſchw br. St. „Trude‟.
II. Flachrennen für Halbblüter. 1600 Meter. Offen für alle Pferde=
1. Preis Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach, 4jr. R. St. Jenny Lind”
2. Preis Munch=Friedrichsdorf, a. br. W. „Bergfink”; 3. Preis Jakokl
Obert=Sulzbach, 4jr. R.H. „Konrad”; Anerkennung derſelbe, 6jr. F.=St1
„Sieglinde‟
III. Landw. Trabreiten für Kaltblüter. 1000 Meter. 1. Preis Gap
Brunner=Stockheim, 8jr. br. St. „Lotte‟”; 2. Preis Joh. Adam Siefert 2.
Airlenbach, 5jr. F St. „Olga”.
IV. Galoppreiten für Warmblüter. 1200 Meter. Offen für die im
der Landwirtſchaft verwendeten Pferde, und zwar nur Warmblüter:
Preis Gg. Helm=Airlenbach, 4ir. R. St. „Erika”; 2. Preis Hh.7
Müller 4.=Lengfeld, 4ir. ſchw. br. St. „Lieſel”; 3. Preis Wilh. Helm=”
Cüttersbach, 5ir. br. St. „Ella”; 4. Preis Wilh. Adrian=Kirch=Brombach.)
Sjr. br. W. „Hans”; 5. Preis Hh. Gidenmiller=Lengfeld, 7ju. R. St.:
„Hilde”; 6. Preis Bürgermeiſter Löb=Beerfelden, 6jr. br. St. „Bella”.
V. Eulbacher Markt=Hürdenrennen für Halbblüter. 2000 Meter.
Offen für alle Pferde und Reiter. 1. Preis Münch=Fricbrichsdorf.”
a. br. W. „Bergfik”; 2. Preis Münch=Friedrichsdorf, 4jr. dklbr. St.
„Ehrentraut”
VI. Galoppreiten um den Züchterpreis. 1200 Meter. Offen fürn
alle m der Landwirtſchaft und dem Gewerbe ve wendeten Pferde. Die=n
ſelben müſſen von ihren Beſitzern ſelbſt gezogen ſein. 1. Preis Johann!
Löw=Erlenbach, 4jr. br. St. „Bella”; 2. Preis Adam Kaffenherger 9=
Langen=Brombach, 4jr. R. St. „Vetty”; 3. Preis Gg. Kredel=Elsbach,,
5jr. br. St. „Olga”.
VII. Erbacher Jagdrennen für Halbblüter. 3000 Meter. Offen für
alle Pferd= und Reiter. 1. Preis Münc=Friedrichsdorf, a. br. V.
„Bergfink”: 2. Preis Münch=Friedrichsdorf, 5jr. br. W. „Aviator”
3. Preis Obert=Sulzbach; Anerkennung Peter Trautmann=Rimbach,
tjr. br. St. „Amanda‟.
— Gundernhauſen, B. Juli. Die unhaltbaren Zuſtände des
ſchran=
kemloſem Bahnübergangs weben unſerer Station haben wieder ein Opfer
gefordert. Das Fuhrwerk des Herrn Gemeindevats Hottes wurde von
dem um 7.30 Uhr früh hier eintreffenden Zuge am Hinterrade erfaßt
und weggeſchleudert, ſo daß der Tod des allgemein geachteten Mannes
nach wenigen Augenblichen eintrat. Der Turm der Ueberlandzentrale
und das derzeitige hohe Getreide verdechen an dieſer außergewöhnlich
ſcharfen Bahmkuwe die von Darmſtadt kommenden Züge derart, daß ſie
kaum zu ſehen ſind. Hoffentlich laſſen die verantwortlichen Behörden eine
von der Station wohl leicht zu bedienende Schranke an der
verkehrs=
reichen Chauſſee anbringen.
4.bekommliche
L.besbet 3.ausgiebigen
abe auch billiger ut-
92
m allen Feinkosthandlungen ohältlich.
Sebr. Wiedemamn, Wangen :.Mgäu.
— Groß=Bieberau, 24. Juli. Zigeunerplage. Es wird uns
geſchvieben: Schon ſeit einigen Wochen leidet unſere Gemeinde unter
einer täglich zunehmenden Zigeunerplage. Beſonders die
Lebensmittel=
geſchäfte können ſich koum mehr dieſer Geſellſchaft erwehren; von
Be=
zahlung iſt ganz abzuſehen, nein, nichts als ungufhörliche Bettelei und
Quälerei. Geht ein Tvansport abends glücklich fort, ſchon rückt eine
andere Karawane von einer anderen Seite heran. Wann greift hier
i dieſer Sache die Polizeibehörde mal gründlich ein? Gibt es wirklich
gar keinen Ausweg? In dieſer Weiſe wird im ganzen Odenwald ſtarke
Klage geführt.
Reichelsheim i. D., B. Juli. Die Errichtung des Schwimmbades
war kein Mißgriff unſerer Gemeindeverwaltung. Iſt doch gerade der
Andrang der Beſucher in den letzten Wochen derart, daß die An= und
Auskleideräume wicht ausreichen. Wenn auch einerſeits die große Hitze
ein Hauptantriebsmoment für die Beſucher ſein mag, ſo wird aber
auch andererſeits jeder, der einmal unſer Schwimmbad beſucht hat,
b=
geiſtert ſein von der muſtergültigen Einrichtung und der herrlichen
idylliſchen Lage am Fuße des Reichenberges. Da das über 5000 Qug
dratmeter große Waſſerbechen mit einer Schwümmbahn von 50 Mec
Länge ausgeſtattdet iſt und weiterhin Sprungbretter und ein 3 Mee
hoher Sprungturm Gelegenheit zu den verſchiedenſten Sprüngen bieten,
ſah ſich der hieſige Turnverein D. T. veranlaßt, das erſte Gan=;
ſchwimmfeſt des Odenwaldgaues zu übernehmen. Die erſten
Vorbereitungen ſind bereits im Gange und verſprechen dem Feſt den
beſten Verlauf. Am Samstag, den 18. Auguſt, wird om Abend nach
Empfang der beteiligten Vereine ein großzügiges Schau= und Wewde
ſchwimmen abgehalten, wozu einige Schwimmvereine aus benachbarten
Großſtädten bereits zugeſagt hoben. Den Glanzpunkt und zugleich
Ab=
ſchluß des erſten Abends ſoll eine Waſſerbeleuchtung mit Kunſtfeuerwer!
bilden; dieſerhalb ſchweben Verhandlungen wit dem Pyrotechniker Beſel
aus Heidelberg, der uns noch von der Schloßbeleuchtung anläßlich des
41. Gauturnfeſtes in beſter Erinnerung iſt. Der Sonntag Vormittaß;
iſt der Austragung der „Wettkämpfe gewidmet. Am Nachmittag folgen
Kunſtſchwimmen, Kunſtſpringen und humoriſtiſche Darbietungen. Dei
Tanzluſtigen iſt am Abend Gelegenheit geboten, auf ihre Rechnung 5.—
kommen. Alles in allem wird das Feſt ſich würdig an die von dem
hieſigen Turnverein D.T. abgehaltenen Veranſtaltungen anreihen könnell.
m. Beerfelden, 24. Juli. Beſitzwechſel. Nachdem Herr Bime
mermann kaum länger als ein Jahr im Beſitz des ehemaligen
Piefene=
broikſchen Gutes geweſen war, gig es kürzlich durch Kauf an den
Diplom=Landwirt Herrn Sraatz aus Darmſtadt über. Die unweit des
genamten Gutes gelegene Bechtoldſche Villa hat wun Herr
Zimmer=
mann käuflich erworben; „während der erſtgenannte Beſitzwechſel im
1. Auguſt vor ſich geht, erfolgt die Uebergabe der Villa am 1. November=
— Hirſchhorn, 24. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
23. Juli 0,46 Meter, am 24. Juli 0,58 Meter.
— Gernsheim, 94. Juli. Waſſerſtand des Ryeins im
23. Juli 0,27 Meter, am 24. Juli 0,23 Meter.
NPO M
Kert4
nehmen heisst, richtige Haarpflege betreiben
und wird
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3-6 Uhr na
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[ ← ][ ][ → ]
Nummer 205
Mittwoch, den 25. Juli 1926
Seite 7
1. Niederliebersbach i. O., 24. Juli. Der Milchhändlerin Maria
äber von Niederliebersbach waren aus dem Sitzkaſten ihres
Milch=
ungens der Geldbetrag von 280 Mark, ein Scheckheft und ein Notizbuch
nttwendet worden. Die Gendarmerie in Weinheim ermittelte den Täter
n. der Perſon eines 20 Ihre alten Reiſenden von Niederliebersbach.
2-eſer wurde in das Bezirksgefängnis nach Weinheim überführt, wo
e vorgeſtern nacht in ſeiner Zelle Selbſtmord durch Erhängen verübte.
Bb. Bensheim, 23. Juli. Der hieſige evangeliſche Poſaunenchor
brachte geſtern vormittag Herrn Auguſt Ehrharb anläßlich ſeines 90.
ESburtstages vor dem ihm gehörigem Hauſe Wilhelmſtraße 14 ein
ſolen=
us Ständchen. — Die Kornernte hat hierſelbſt Ende letzter Woche
Sonnen und ſcheint hinſichtlich Körnevertrag und Strohmenge recht
be=
t edigend auszufallen. Die zurzeit herrſchende günſtige Witterung dürfte
er Emntearbeiten ſehr dienlich ſein, ſo daß mit einem guten Einbringen
dr Brotfrucht gerechnet werden kann. Mit der Zeit der Getreideernte
ſeid wir auf dem Höhepunkt des Jahres angelangt. — Unſere
Berg=
traße wird zurzeit beſonders ſtark von ſächſiſchen Turnern, die das
Tarnfeſt in Köln beſuchen, zum Ziel ihrer Wanderungen und Fahrten
bworzugt. So trafen hierſelbſt am Samstag Turner aus Dresden ein,
de vom hieſigem Turwverein e. V. gaſtlich aufgenommen wurden. Den
Twesdenern gefiel es hier ſo gut, daß ſie bis heute hier verweilten und
vell des Lobes über die gefundene turnbrüderliche Aufnahme ihre Wei=
—fahrt antraten. — Auch die Fußballer kehren gern hier ein; am
Sonn=
ta wurden bayeriſche Fußball=Leute vom hieſigen Fußballklub 07 feſtlich
enpfangen und unter Muſik durch die Stodt nach dem Sportplatz
ge=
leZtet, woſſelbſt beide Mannſchaften zu einem Freundſchaftsſpiel antraten,
drs für die Bayern Müinchen=Juniorenmannſchaft mit 2:1 in
Anweſen=
itz von etwa 700 Zuſchauern bei einer ſchönen, fairen Spielweiſe
gün=
ſg ausging. Auch der Bensheimer Klub hatte ſeine
Jumiorenwann=
aft zu dem Spiel aufgeſtellt. — Für die auf den 2. /26. Auguſt feſtgeſetzte
Lsiederſehensfeier früherer Bensheimer Gymnaſiaſten wurde vom
Feſt=
arsſchuß nunmehr die Feſtordnung bekanntgegeben ud den ſich daran
Beteiligenden mitgeteilt. Danach iſt für Samstag, den 25. Auguſt, ein
Begrüßungsabend vorgeſehen, dem am Sonntag vormittag 11 Uhr eine
Akademiſche Feier folgt, wobei Begrüßung durch die Schule, Vorträge
ſrarch Chöre, muſikaliſche Darbietungen und Anfprachen zur würdevollem
eſtaltung derſelben beitvagen werden. Am Abend beſchließt ein großer
Feſtkommers die Veranſtaltung. Die Zahl der Anmeldumgen iſt überaus
goß, und wird daher die gange Feier von nachhaltiger Wirkung ſein.
W. Heppenheim, 23. Juli. Schützenverein. Die ſeither
be=
ſbehende Schützenabteilung des Kriegervereins Heppenheim wurde aufge=
Sſt und ein neuer Schützenverein unter dem Namen „Schützenvereim
weppenheim” gegründet. Da der Verein jeder politiſchen Einſtellung
artbehrt, hofft man, daß ſich nun recht Viele an der Ausübung dieſes
ralten Sporres beteiligen. Der ſeitherige Schießſtand im Erbachertal
wurde vom neuen Verein überommen und bietet ſich Schießgelegenheit
Samstags nachmittags 4—6 Uhr und Sonntags vormittags 9—12 ſowie
—6 Uhr nachmittags. Finder der Verein genügende Unterſtützung, ſo
wird derſelbe alles davan ſetzen, ſchon in allermächſter Zeit den
Schüitzen=
and im herrlich gelegenen Erbachertal zu verbeſſern und auszuba en.
— Gartenkonzert. Geſtern abend fand im „Halbem Mond” ein
Garlenkonzert ſtatt, das allgemein großen Anklang fand. Das Konzert
war gur beſucht und es herrſchte eine äußerſt angeregte und ſchöne
Stimmung. Leider ſchloß ſich dem Konzert geſtern abend kein Tanz
miehr an wie beim letzten Konzert. — Der Reichspräſident als
Wate. Der Reichspräſidenk von Hindenburg hat bei dem 7. Sohne des
Maurermeiſters Peter Schranz dahier die Patzenſchaft übernommen.
WSN. Bad=Nauheim, 23. Juli. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich
fgier Ecke Kur= und Hauptſtraße, wo ſich in den letzten Wochen
verſchie=
entlich Verkehrsunfälle zugetragen hatten. Ein Briefträger wurde
Son einem hieſigen Privatauto ſo unglücklich überfahren, daß er mit
bchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Am
gleichen Tage wurde Ecke Frankfurter Straße=Eleonorenring eine
Rad=
erin aus Dorheim angefahren und verletzt.
DA ue Relse Chlorodont=Zahn=
Zahnbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt zur Beſeitigung fauliger,
übel=
nriechender Speiſereſte in den Zahnzwiſchenräumen und zum Weißputzen der
Zähne. Die geſ. geſch. Chlorodont-Zahäbürste von beſter
Quali=
ttät, für Erwachſene 1.25 Mk., für Kinder 70 Pf., iſt in blau=weiß=grüner
Original=Chlorodontpackung überall erhältlich.
(VI.485
Wanderungen und das
Wochenende unerläßlich
paſte und die
dazuge=
hörige Chlorodont=
Elektriſche Bahnen
und Sicherung der Zugfolge.
Von E. Reuleaux, Profeſſor für Eiſenbahnweſen
an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
Die Mitteilung in Nr. 202 vom 22. Juli d. J. mit der
Ueber=
ſchrift: „Bieten elektriſche Züge eine größere Sicherheit als
Dampfzüge?” iſt geeignet, ein ſchiefes Bild über den Zweck der
Elektrifizierung im Hinblick auf die Sicherung der Zugfolge zu
geben. An ſich iſt es richtig, daß der Führer auf einer elektriſchen
Lokomotive die Strecke beſſer überſehen und die Signale
be=
quemer wahrnehmen kann als auf einer Dampflokomotive, weil
er ganz vorn fteht und von niederſchlagendem Dampf und Rauch
der eigenen oder anderer Lokomotiven in ſeinem Ausblick nicht
behindert wird. Doch iſt dieſer Unterſchied in der Sicherheit nicht
groß genug, um damit etwa Forderungen nach allgemeiner
Elek=
trifizierung der Bahnen durchſchlagend zu begründen, und dieſer
Unterſchied wird immer kleiner, je größer die Fahrgeſchwindigkeit
und je unüberſichtlicher die Bahn an ſich iſt. Die Strecken, auf
denen der Führer auf Bremsweglänge einen vor ihm haltenden
Zug wahrnehmen kann, machen nur einen kleinen Bruchteil der
Länge unſerer Eiſenbahnlinien aus. Im übrigen überſehe man
nicht, daß gerade die Fahrleitungen der elektriſchen Bahnen mit
ihren Maſten und Drähten die Wahrnehmbarkeit der Signale
nicht gerade verbeſſern und den Signaltechniker vor beſondere
Aufgaben ſtellen. Die Frage alſo, ob Bahnen auf elektriſchen
Betrieb umzuſtellen ſeien, wird ſtets nur nach wirtſchaftlichen
Ge=
ſichtspunkten zu entſcheiden ſein. Deswegen ſind bisher auch nur
dort Bahnen elektrifiziert worden, wo die elektriſche Energie
wohlfeil zu erzeugen iſt, zum Beiſpiel aus Waſſerkräften (Schweiz,
Oeſterreich, Bayern) und wo die Verkehrsgröße eine Rentabilität
des Anlagekapitals ſicherſtellt.
Die Sicherung der Zugfolge aber iſt lediglich durch die
Signal= und Sicherungseinrichtungen und deren Handhabung
und Unterhaltung bedingt. Hier muß von den Eiſenbahnen das
Höchſte verlangt werden. Allerdings ſind das auch gerade die
ſchwierigſten Probleme im Eiſenbahnbetriebe. Die Entwickelung
liegt hier in der Richtung der „Zugbeeinfluſſungen”, d. h. von
unbedingt zuverläſſig wirkenden Einrichtungen, die einen Zug
zwangsläufig zum Halten bringen, ehe er ein „Halt” zeigendes
Signal überfährt, und weiter in der Richtung der ſogenannten
„ſelbſttätigen Streckenblockung” bei der der fahrende Zug ſelbſt
die Signale hinter ſich derart ſteuert, daß ihm ein nachfolgender
Zug nicht zu nahe kommen kann. Auf beiden Gebieten ſind
über=
eilte Schritte ſchlimmer als gar keine; das zeigen Erfahrungen
auf nordamerikaniſchen Bahnen. Die Deutſche Reichsbahn
er=
probt zurzeit nach jahrelangen Vorverſuchen verſchiedene
aus=
ſichtsreiche Syſteme von „Zugbeeinfluſſungen”, und es iſt ein
Ergebnis zu erhoffen, das die baldige Einführung ſolcher
Siche=
rungseinrichtungen ermöglicht. Selbſttätige
Streckenblockeinrich=
tungen ſind von beſonderem Wert auf Bahnen mit dichteſter
Zug=
folge wie ſtädtiſchen Schnellbahnen. Sie beſtehen ſeit vielen
Jah=
ren zum Beiſpiel auf der Berliner Hoch= und Untergrundbahn
und werden gerade jetzt von der Reichsbahn auf der Berliner
Stadt= und Ringbahn und auf den dortigen Vorortbahnen
ein=
gerichtet.
Zum Schluß ſei davor gewarnt, bei Unfällen wie in München
voreilig zu urteilen. Die Dinge liegen zu verwickelt. Erſt die
gerichtliche Unterſuchung in der Hauptverhandlung kann ein
voll=
ſtändiges Bild und ein Urteil darüber ermöglichen, ob und
wie=
weit Verfehlungen von Bedienſteten oder Mängel in den
ört=
lichen Einrichtungen oder Maßnahmen der Reichsbahn vorliegen.
Ueber 3000 deutſche Sänger
in Budapeſt.
EP. Budapeft, 24. Juli.
Die auf Einladung der ungariſchen Fremdenverkehrs=
Orga=
niſationen geſtern, aus Wien in Budapeſt eingetroffenen 3200
deutſche Sänger, Mitglieder des Schwäbiſchen Sängerbundes,
der Dresdener Liedertafel, des Riſaer Chorvereins und des
Nürnberger Liederbundes, nahmen heute vormittag am
Parla=
mentsplatz, dem größten Platz der Hauptſtadt, an der
Sänger=
konkurrenz des Ungariſchen Sängerbundes teil. Die Sänger
be=
gaben ſich in den von der Stadt Budapeſt ihnen zur Verfügung
geſtellten Autodroſchken nach dem mit ſchwarz=rot=goldenen
Fah=
nen beflaggten Parlamentsplatz. Eine rieſige Autokolonne rückte
um 11 Uhr zwiſchen einem Spalier von in Gala=Uniform
ge=
kleideten berittenen Poliziſten vor das Koſſuthdenkmal, wo die
Gäſte von den Vertretern der Regierungs= und der
haupt=
ſtädtiſchen Behörden empfangen wurden. Außer den ungefähr
1000 Mitglieder des Ungariſchen Sängerbundes war der
Parla=
mentsplatz von einer ungefähr 10 000köpfigen Menſchenmenge
umſäumt, die den deutſchen Gäſten herzliche Ovationen
dar=
brachte.
Auf der Ehrentribüne befanden ſich außer den Vertretern
der Behörden und den Führern der verſchiedenen Sängervereine
auch der deutſche Geſandte Baron von Schön in Geſellſchaft
mehrerer Mitglieder der Budapeſter deutſchen und öſterreichiſchen
Geſandtſchaft. Auf dem Balkon des Parlamentsgebäudes
wohn=
ten die Mitglieder des Abgeordnetenhauſes dem Feſt bei. —
Nach der Begrüßungsanſprache des Vertreters des Budapeſter
Magiſtrats, der auf die traditionelle ungariſch=deutſche
Freund=
ſchaft hinwies, folgten die weiteren Begrüßungsanſprachen und
santworten von ſeiten der ungariſchen und deutſchen
Sänger=
vereine, worauf um ½12 Uhr das Monſtrekonzert der deutſchen
und ungariſchen Sänger begann, das bis um ½1 Uhr dauerte.
Am heutigen Nachmittag beſichtigen die deutſchen Gäſte die
Sehenswürdigkeiten der Hauptſtadt und veranſtalten heute abend
ein Konzert im Budapeſter Tiergarten. Morgen unternehmen ſie
einen Ausflug nach dem Plattenſee und treten dann die
Heim=
reiſe an.
Geſchäftliches.
Die Zigarettenfabrik Greiling, A.=G., Dresden,
bietet allen Freunden und Rauchern ihrer Mauken einen
ausſichts=
reichen Sammelwettbewerb für Sportbilder. Sie verteilt Weihnachten
19B unter Ausſchluß des Rechtsweges 230 Prämien an diejenigen
230 Greiling=Sportbilder=Sammler und Raucher (nicht an ihre Fabrik=
Angeſtellten oder an Händler oder an Angehörige der Vorgenannten),
die die meiſten Sportbilder einſenden. Zwei große Bilder werden gleich
fünf bleinen Sport=Bildern gezählt. Verteilt werden 10 zweiſitzige, gute
Motor=Räder 20 Fahrräder 100 Fußbälle, 1000
Zigaretten=Preiſe. Wer die meiſten Sport=Bilder einſendet,
erhält das teuerſte Motorrad, der nächſtbeſte Sammler das nächſtteuerſte
Motorrad; z. B. der elftbeſte Sammler das erſte Fahrrad uſf., ohne
daß eine beſtimmte Anzahl Bilder für die Beteiligung vorgeſchrieben
wird. Ein Sammler darf jedoch nur Bilder mit gerader oder
un=
gerader Packnummer unter Angabe der Anzahl portofrei einſenden.
Gültigkeit haben nur Greiling=Sport=Bilder mit der Aufſchrift
Sam=
melwettbawevb, auch müſſen die Bilder eine Packnummer tragen.
Stich=
tag iſt der 15. 12. 2. Feſtſtellung der Ergebniſſe findet unter Aufſichk
eines Notars ſtatt. Das Ergebnis wird veröffentlicht. Die Firma hak
damit die früheren Bedingungen bedeutend gemildert.
Elus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Barmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Schal mit ſchwarzen
treifen. 1 Bund Scklüſſel. Eine An=
Bahl Einzelſchlü ſſel. 1 Herrenportemonnaie
ſ ilberne Herrenuhr, 1 getragene grüne
Eindjacke. 1 ſlbeine Damenarmbanduhr
11. Brille mit ſchwarzer Horneinfaſſung.
1ſchwarze Damenlederhandtaſche mit einem
Zwicker als Inhalt.
Milchlieferung für die
Kinderſpeifung 1928.
Das Städtiſche Wohlfahrts= und
Ju=
gendamt gibt bekannt: Die Lieferung der
Milch für die Kinderſpeiſung ſoll für die
Zeit vom 3. September 1928 bis zu den
Oſterferien 1929 auf dem Wege der
Ver=
dingung vergeben werden. Die in dem
Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbe=
dingungen können am Dienstag, Mittwock
und Donnerstag, den 24., 25. und 26
Juli 1928, auf Zimmer 73 des
Amtsge=
bäudes, Landgraf=Philipps=Anlage 13,
vormittags zwiſchen 8 und 12 Uhr,
ein=
geſehen werden. Dort ſind auch die
An=
gebote alsbald in verſchloſſenem Umſchlag
mit entſprechender Aufſchrift abzugeben.
Nach dem 4. Auguſt 1928, vormittags
12 Uhr, einlaufende Angebote können
nicht mehr berückſichtigt werden. Di
Auswahl unter den Anbietenden und
die Vergebung bleibt dem Herrn
Ober=
bürgermeiſter vorbehalten. (St.12058
Die erkannte
Dame
die den Foto=Apparat
un der Städt.
Bade=
anſtalt gefunden hat
wird gebeten, dieſen
unver ügl. auf dem
Findbüro gegen Be
lohnung abzugeben
Die blonde
Dame
mit ſchwarzem Kleid
welche in Geſellſchaft
ihrer Freundin” am
Samstag nachm. in
Kühlen Grund=
Eber=
ſtadt war, wird, falls
angenehm, von Hru.
iun gleicher Tiſchreihe
um Lebenszeich. unt.
Z 230 an die Geſchſt
ds Bl. erb. Diskret.
Ehrenſache (* 19259
Schlacht=
Freibant hof.
Verkauf
heute Mittwoch von
8 Uhr ab.
(3962a
6/16 4 Sitzer, ſehr gut
erhalten, ℳ 800.—.
Donges & Wlest
(11987a)
Bekanntmachung
über den Pauſchſatz für die nicht aus Steuerlaſten
beſtehenden Grundſtüchslaſten.
Auf Grund des § 36, Abſ. 2, der
Durchführungsbeſtim=
mungen zum Reichsbewertungsgeſetz für die zweite
Feſtſtel=
lung der Einheitswerte und zum Vermögenſteuergeſetz für die
Veranlagung 1928 vom 9. Juni 1928 (Reichsgeſetzbl. 1, S. 174
beſtimme ich für den Bezirk des Landesfinanzamts Darmſtadt
im Benehmen mit der Heſſiſchen Regierung folgendes:
8 1.
Zur Ermittelung des Reinertrags der bebauten, nich
zwangsbewirtſchafteten Grundſtücke im Sinne der oben
ge=
nannten Durchführungsbeſtimmungen können, für die nich
aus Steuerlaſten beſtehenden Grundſtückslaſten (
Nebenleiſtun=
gen, Inſtandhaltungskoſten, ſonſtige Grundſtückslaſten) ſowie
für Abnutzung 25 vom Hundert des jährlich im Durchſchnitt
nachhaltigen Rohertrags von dieſem ohne Nachweis
abge=
zogen werden.
8 2.
Die vorſtehenden Beſtimmungen finden Anwendung auf
die Hauptfeſtſtellung der Einheitswerte nach dem Stande
vom 1. Januar 1928 und auf Neu= und Nachfeſtſtellungen,
die auf einen Feſtſtellungszeitpunkt vorzunehmen ſind, der
in den mit dem 1. Januar 1928 beginnenden Hauptfeſtſtel=
(12055
lungszeitraum fällt.
Darmſtadt, den 12. Juli 1928.
Der Präſident des Landesſinanzamts Darmſtadt.
In Vertretung: Dr. Hellwig.
Sergebatg bon Sadtlbehen.
Die zur Erbauung von 10
Wohn=
häuſern für die Gemeinde Nieder=
Ram=
ſtadt erforderlichen Erd= und
Maurer=
arbeiten, Zimmerarbeiten,
Träger=
lieferung, Grobſchloſſerarbeiten,
Dachdeckerarbeiten und
Spengler=
arbeiten ſollen in öffentlichem
Wett=
bewerb vergeben werden.
Angebotsunterlagen, Einſichtsnahme
der Zeichnungen und Bedingungen auf
dem Büro des Architekten Adam Herdt 3.
Ober=Ramſtadt, Nieder=Ramſtädterſtraße.
Angebote ſind verſchloſſen und mit
entſprechender Aufſchrift bis zum 1. Aug.
ds. Ihrs., nachmittags 5 Uhr, bei dem
unterzeichneten Amt einzureichen und
findet die Eröffnung um dieſe Zeit in
Gegenwart der Bewerber ſtatt.
Zuſchlagsfriſt 8 Tage.
Nieder=Ramſtadt, den 24. Juli 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei
12056)
Jährling.
Am Donnerstag, den 26. Juli
1928, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Berſteigerungslokal
Lu=
iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
(12049
1 Ladenkaſſe, 3 Warenſchränke, 1
Fahr=
rad, 1 Schreibtiſch, 1
Korbmöbelgarni=
tur, 1 Roman=Bibliothek, 1 Nähmaſch
1 Schreibmaſchine, 33 Briefordner,
1 Bild, 1 Ladentheke, 1 Kaſſenſchrank
1 Eßzimmer, 1 Präziſionsdrehbank,
1 Rolle Zeichenpapier, 11 Akten= und
Notenmappen, 1 Klavier, 1
Sprech=
apparat, 1 Magnet, 1 Lichtmaſchine
ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 25. Juli 1928.
Huckelmann
ſtellvertretender Gerichtsvollzieher.
Pekanntmachung.
Am Freitag, den 27. Juli 1928
nachm. 1 Uhr, verſteigere ich zu Staffel
bei Beedenkirchen i. Odw. zwangsweiſe
meiſtbietend gegen Barzahlung auf
An=
rag des Konkursverwalters: (12018
3 Kühe, 1 Rind. 3 Schweine
und 1 Spazierwagen.
Dann
Gerichtsvollzieher in Zwingenberg.
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Reich und Ausland.
Eine alte Unſitte.
Weinheim. Bei der Ausfahrt aus dem
Bahn=
hof Ulm ſtreckte ein Weinheimer Sänger namens
Beherlein die Hand weit aus dem Abteilfenſter, um
den Freunden zuzwwinken. Von einer in dieſem
Augenblick vorbeifahrenden Lokomotibe wurde der
Arm erfaßt und das Gelenk gebrochen, ſo daß der
Sänger, anſtatt zum Sängerfeſt zu fahren, ſich ins
Augsburger Krankenhaus begeben mußte, wo er noch
darniederliegt.
Frankfurter Chronik.
Auf Veranlaſſung der Weltliga für Sexualreform
ſpricht heute, Mittwoch, abends 8 Uhr, im
Volks=
bildungsheim zu Frankfurt, Eſchersheimer Landſtr.,
Herr Prof. Paſche=Oſerſki, Profeſſor des Strafrechts
an der Univerſität Kiew, über „Sexualſtrafrecht in
der Sowjetunion.
Autounfälle.
Bad Schwalbach. Sonntag mittag geriet
ein von Bad Schwalbach die Rheinſtraße
hinauf=
fahrendes Auto aus Köln an der ſcharfen Kurve
oberhalb der Förſterei von der Straße ab und ſtürzte
die Böſchung hinab. Es blieb im Schlangenbader
Fußpfad auf den vier Rädern ſtehen. Ein Baum
ver=
hinderte den weiteren Abſturz. Wie durch ein
Wun=
der kamen die ſechs Inſaſſen, zwei Kinder und vier
Erwachſene, faſt ohne Verletzungen davon. Nur eine
Frau wurde an der Stirn verletzt und wurde,
nach=
dem ſie von der Sanitätskolonne verbunden worden
war, ins Krankenhaus verbracht. Ihre Verletzung
iſt aber leichterer Natur.
Hahn i. T. Dieſer Tage überholte ein
Frank=
furter Perſonenauto auf der Wiesbadener Straße,
an der Penſion Jägerheim, den Laſtkraftwagen des
Mühlenbeſitzers Hopfner aus Hohnſtätten. Das
Per=
ſonenauto nahm jedoch die Kure nach rechts zu kurz,
am einem ihm entgegenkommenden Wagen
auszu=
weichen und ſtreifte dabei das Vorderrad des
Laſt=
autos. Durch den Anprall verlor der Chauffeur die
Gewalt über den Wagen und fuhr in den
Straßen=
graben. Der Chauffeur wurde dabei ſchwer an Bruſt
und Arm verletzt und mußte dem Wiesbadener
Kran=
kenhaus zugeführt werden. Die beiden anderen
In=
ſaſſen kamen mit dem Schrecken davon.
Der Mörder Peter nimmt das Urteil an.
Vimburg. Der wegen Totſchlags vom
Schwur=
gericht Limburg verurteilte Maurer Peter aus
Uebernthal hat das gegen ihn ergangene Urteil von
15 Jahren Zuchthaus und Aberkennung der
bürger=
lichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren
ſchriftlich anerkannt. Auf das Rechtsmittel der
Revi=
ſion iſt verzichtet worden. Eine Erklärung der
Staatsanwaltſchaft, die bekanntlich die Todesſtrafe
wegen Mordes beantragt hatte, liegt noch nicht vor.
Schwerer Zuſammenſtoß zwiſchen Straßenbahm,
Perſonenwagen und Kraftdroſchke.
Berlin. In der Nacht zum Dienstag ereignete
ſich in Charlottenburg ein ſchwerer Zuſammenſtoß
zwiſchen einem Straßenbahnwagen, einem
Privat=
auto und einer Kraftdroſchke. Das Priatauto fuhr
mit voller Gewalt auf den Straßenbahnwagen auf,
der aus den Schienen geworfen wurde und in das
Schaufenſter eines Zigarrengeſchäfts fuhr. Bei dem
Zuſammenſtoß wurden die beiden Inſaſſen des
Autos aus dem Wagen geſchleudert und erlitten
ſchwere Kopfverletzungen. Die Kraftdroſchke, die ſich
zurzeit des Zuſammenſtoßes neben der Straßenbahn
befand, wurde zur Seite geſchleudert, und die drei
Inſaſſen dieſes Wagens erlitten ebenfalls erhebliche
Verletzungen. Der Unfall hatte eine längere
Ver=
kehrsſtörung zur Folge.
Die Hungerſteine in der Elbe werden ſichtbar.
Bodenbach. Das Auftauchen der
Hunger=
ſteine in der Elbe bei Tetſchen und bei Dresden iſt
ſtets ein Zeichen dafür, daß die Waſſersnot bereits
auf das Höchſte geſtiegen iſt. Der Hungerſtein iſt
unterhalb der Tetſchener Kettenbrücke jetzt bereits
ſo=
weit ſichtbar, daß nur noch 5 Zentimeter bis zum
Waſſerſtand des Jahres 1904 fehlen. Täglich
beſich=
tigen zahlreiche Beſucher das alte Wahrzeichen, das
vom Schiffseigner Friedrich Meyer jedesmal beim
tiefſten Waſſerſtand mit einer Jahreszahl verſehen
wird. Auch in Dresden wird der dortige
Hunger=
ſtein in der Elbe bereits ſichtbar. Die Elbe iſt in
Dresden 2 Meter unter den Normalſtand gefallen.
Oer franzöſiſche Ozeanflug
Paris-New York.
Leutnant Paris,
der die erſte, 2080 Kilometer lange Strecke ſeines
Paris—New York=Fluges erfolgreich zurückgelegt hat.
An Bord ſeines Flugzeuges befanden ſich noch der
Mechaniker Marco und der Radiotelegraphiſt Cadou.
Die „Frégate” führt 5000 Liter Brennſtoff mit.
Nach Erhalt eines Telegramms über die Landung
des franzöſiſchen Fliegerleutnants Paris auf den
Azoren teilt das Marineminiſterium mit, daß eine
völlige Ueberholung des beſchädigten Motors nötig
und Grund zu der Annahme vorhanden iſt, daß
Paris ſeinen Flug erſt in einigen Tagen fortſetzen
kann. Der immer noch auf den Azoren günſtige
Wetterbedingungen abwartende engliſche Flieger
Curtneh beabſichtigt, zu gleicher Zeit wie Paris den
Weiterflug nach New York anzutreten.
Der Sängerfeſizug in Wien.
Die deutſchen Sänger für die deutſche Einheit.
Die Ehrentribüne.
Paul Löbe, Präfident des deutſchen Reichstages (1), Dr. Michgel Hainiſch, Bundespräſident von
Oefterreich (2) und Karl Seitz, Bürgermeiſter von Wien (3).
Der Sängerfeſtzug auf dem Ring vor der Oper.
Unter ungeheurem Jubel der Bevölkerung haben die aus allen deutſchen Ländern zum
Sänger=
bundesfeſt nach Wien gekommenen Hunderttauſende für die deutſche Einheit demonſtriert. Der
neun Stunden lang währende Feſtzug war die prachtvollſte Kundgebung für den Anſchluß
Oeſter=
reichs an Deutſchland. Auch hat man der anderen durch fremden Willen vorläufig aus der
deutſchen Schickfalsgemeinſchaft geſtrichenen Gebiete gedacht. So zeigt unſer Bild ein Schild mit
der Aufſchrift: „Saargebiet, zurück zum Vaterland”.
„Das deutſche Lied” im Feſtzuge auf dem Ring.
Die ſchönſte Gruppe im Feſtzuge hat das „Deutſche Lied” ſymboliſiert. Eine im Triumphe
herumgetragene Erdkugel erinnerte daran, daß Melodienreichtum und tiefſte Empfindung unſerer
deutſchen Lieder alle fünf Erdteile erobert haben.
Schweres Autounglück in Wolhynien.
Warſchau. Auf einer Chauſſee bei Luck in
Wolhynien ereignete ſich ein ſchweres Autobusunglück.
Infolge des ſchlechten Zuſtandes der Chauſſee
über=
ſchlug ſich der Autobus an einer ſchadhaften Stelle
der Straße und begrub ſämtliche Inſaſſen unter ſich.
Der Führer und der Schaffner wurden getötet und
die übrigen 12 Inſaſſen ſchwer verletzt.
Verhaftung von Eiſenbahnfrevlern in Indien.
Kalkutta. Die Nachforſchungen nach der
Ur=
ſache der Eiſenbahnkataſtrophe bei Belur am 8. Juli,
bei der 18 Perſonen tödlich verunglückten, ergaben,
daß die Eiſenbahnlinie von Verbrecherhand beſchädigt
worden war. Vier verdächtige Perſonen wurden
ver=
haftet, darunter drei Angeſtellte der oſtindiſchen
Eiſenbahnwerkſtätten.
Feuergefecht mit einem entſprungenen
Zuchta=
häusler.
Berlin. In der Nacht zum Dienstag erſchien;
vor der Wohnung der Frau Emma Flatau in
Berlin=
der von ihr geſchiedene Ehemann, der Arbeiter Abfred:
Flatau, und bat um Einlaß. Flatau hatte eine
Zuchthausſtrafe zu verbüßen, war aber aus dem=
Zuchthaus in Brandenburg entwichen und zu ſeiner:
geſchiedenen Frau geflüchtet. Als er Einlaß erhalten;
hatte, drang er in das Zimmer ſeiner Frau ein, wo
er auch den 28 Jahre alten Monteur Martin v.
Hal=
dern vorfand und gab auf dieſen mehrere Revolven,
ſchüſſe ab. Auf die Hilferufe der Frau eilten
Leut=
von der Straße und aus dem Haus herbei. Ein
Mann, der ſich dem Täter entgegenwarf, wurde durch
einen Schuß an der Schulter verletzt. Während man
den Monteur und den anderen Verletzten nach dem
Krankenhaus ſchaffte, flüchtete Flatau auf den Boden
des Hauſes. Auf die inzwiſchen alarmierten
Polizei=
beamten ſetzte Flatau das Feuergefecht fort, das dieſe
mit Revolverſchüſſen beanwworteten. Erſt nachdem
Flatau durch zwei Schüſſe verletzt worden war, gab
er den Widerſtand auf und wurde als
Polizeige=
fangener nach dem Staatskrankenhaus transportiert
Bei dem Monteur ſtellten die Aerzte elf
Schußven=
letzungen feſt. Sein Zuſtand iſt bedenklich.
Der Motorraddieb als Mörder entlarvt.
Berlin. Ein in Altona feſtgenommener
Mo=
torraddieb wurde am Dienstag als Mörder des am
B. Juni in Puttbus niedergeſchoſſenen Arztes Dr.
Brandenburg entlawt.
Die 300=Jahrfeier der Stadt Stralſund.
Stralſund. Bei der 300=Jahrfeier der Stadt
Stralſund, die am Montag vormittag begann, hielt
im Rathaus Profeſſor Paul vom Nordiſchen Inſtitut
der Univerſität Greifswald einen Vortrag über
„Die Stadt Stralſund im Dreißigjährigen Krieg”,
Um 1 Uhr wurde die ſchwediſch=pommerſche
Aus=
ſtellung von Oberbürgermeiſter Heidemann eröffnet.
Hier iſt der erſte Verſuch gemacht worden, die
mehr=
hundertjährige Verbundenheit Pommerns mit
Skan=
dinavien darzuſtellen. Die Ausſtellung iſt beſonders
auch durch die zahlreichen und werwollen Stiftungen
aus Schweden ermöglicht worden. Ueberhaupt iſt
anzuerkennen, mit welchem Verſtändnis ſämtliche
Kreiſe Schwedens an dieſer Ausſtellung, wie
über=
haupt an dieſen Strabſunder Gedenktagen beteiligt
ſind. Um die Mittagsſtunde iſt das Bild der Stadt
äußerſt lebhaft. Schwediſche und deutſche Offiziere
und Mannſchaften der Marine und des Heeres
wan=
dern in beſter Harmonie durch die Straßen. Geſtern
abend fand in der alten Stralſunder Marienkirche,
ein weithin bekannter Bau von überragender
Bach=
ſteingotik, geiſtige Abendmuſik ſtatt, die einen
be=
ſonderen Reiz dadurch erhielt, daß das Konzert auf
der im Jahre 1659 von Meiſter Stellwaegn erbauten
Barockorgel, einem der wenigen Kunſtwerke dieſer
Art, geſpielt wurde.
Ein jugoflawiſches Munitionslager in die Luft
geflogen.
Wien. Wie die „Stunde” aus Belgrad meldet,
hat ſich bei Cattaro eine ſchwere
Exploſionskata=
ſtrophe ereignet. Ein ſtaatliches Munitionslager iſt
in die Luft geflogen, wodurch eine noch nicht
feſtſtell=
bare Anzahl von Soldaten getötet worden iſt. Da
die Exploſionen noch andauern, konnten Tote und
Verwundete noch nicht geborgen werden. Gerüchte
wollen wiſſen, daß es ſich um ein Attentat handelt.
Schweres Unwetter über Graz.
Wien. Nach einer Meldung des „Extrablatts”,
ging am Montag nachmittag über Graz ein ſchweres
Unwetter, von Hagelſchlag begleitet, nieder. Der
Hagelſchlag war ſo ſtark, daß auf der Strecke von
Villach nach Graz die Wagenfenſter eines
Perſonen=
zuges in Trümmer gingen. Die Gegend glich einer
Winterlandſchaft. An den Kulturen hat der
Hagel=
ſchlag ungeheuren Schaden angerichtet. Auf der
Straße liegen die Schloßen 5 Zentimeter hoch. Die
Temperatur ſank rapid.
Opfer der Berge.
Innsbruck. An der Scharnitzſpitze des
Wet=
terſteingebirges ſind die beiden Münchener Touriſten
Karl Maier und Anton Schretjer tödlich abgeſtürzt.
Bozen. Am Sonntag forderte das
Roſengar=
tengebiet nicht weniger als drei Todesopfer. Bei der
Beſteigung des Val=Buon=Gipfels ſtürzten zwei
Brü=
der Nardelli aus Trient 400 Meter tief ab und
konn=
ten nur als Leichen geborgen werden. Ferner
ver=
inglückte an der Chriſtoffelwand im Roſengarten
der Touriſt Bartoli aus Mailand tödlich.
Ellen Terry †
Englands größte Shakeſpeare=Schauſpielerin
geſtorben.
Ellen Terry,
die weltberühmte engliſche Schauſpielerin, iſt
achtzig=
jährig geſtorben. Vierzig Jahre Londoner
Theater=
geſchichte ſind mit ihrem Namen unlösbar
verbun=
den. Sie war die beſte Shakeſpeare=Darſtellerin der
viktorianiſchen Zeit. Ihr Zuſammenſpiel mik Henry
Irving wurde von einer ganzen Generation
be=
wundert.
gen
MeN
a0fe feü der 2
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AW gum, der 1
Huck mehr mant
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die Deutſchotdene
Fomanien, Aenie
Preußen —0
auch unwirtich
dem die Souhe
ruhen konnte.
ſchon den Deut
auch im Jahre 1‟
fried von Feuct.
Siege: die Kon
Jahre 1309 Ha
Hiermit war de
Marienburg gel
Die Marier
erweitert werde
Terhabenſte und
T alters! Der Or
( das Mauerwerk !
( da es an Sand
mehr feſtungsar
Fenſtern, ziemlick
faltige Gliederun
ungeben von ei
Graben.
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aus vier, einen
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Kapitelſaal u
Ritter ſowie d
1 Vorburg zum 9
1 dieſem Mittelſchl
welche die Pferd
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artigkeit des 7
nung, edelſte
Kühnheit der
in den kleiner
großem Kunſt
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Müde nahte, he
machten die G
huldit
ſmmmer 205
Mittwoch, den 25. Zuli 1928
Seite 9
Aus dem deutſchen Oſten:
Die Marienburg.
Der Oſten verdient, daß man ihn genauer kennt.”
ſer vom deutſchen Rhein mit ſeinen hoch und maleriſch
giuenen Burgen nach dem deutſchen Oſten kommt, wird im
eim Augenblick enttäuſcht ſein, wenn er von der Eiſenbahn
ayſeſeits der Nogat, eines Weichſeldeltaarmes, das ehemalige
Hhmzeiſterſchloß des Deutſchen Ordens, die Marienburg, erblickt:
quder weiten Ebene erhebt ſich ein mächtiges Bauwerk mit
e m Turm, der ziemlich dünn aus der breiten Unterlage ſtrebt!
Aüfe mehr man ſich der Marienburg nähert, deſto impoſanter
wmider mächtige Schloßbau und man wird gewahr, daß die
auLrdensfeſte ſo hoch und auf ſo feſtem Fundament unmittel=
Ahinx der Nogat liegt, wie dies nur möglich iſt.
bler, wo einſtmals die Waldgrenze von Marienwerder ſich
Ehaſe, ſtand in alten Zeiten eine Kapelle mit einem
wunder=
t tiem Muttergottesbild. Dieſer heilige Ort lag an einer Stelle
bngroßer Wichtigkeit für die kriegeriſche Beherrſchung des Lan=
A Mit ſcharfem Blick erkannten dies die Deutſchordensritter,
zſie nach der Eroberung des Kulmerlandes und Pomeſaniens
„MFinem feſten Stützpunkt an der Nogat ſuchten, der gleichzeitig
hic erbindung zwiſchen den neuen Ordensniederlaſſungen
ſo=
mlmach dem Deutſchen Reiche als auch nach dem Meere ſichern
ſe. Der Landmeiſter des Deutſchen Ritterordens, Konrad von
Drberg, erbaute um das Jahr 1274 eine feſte Burg, die er der
Min weihte; ſchon im Jahre 1276 konnte der Komtur Heinrich
bEVilnowe mit ſeinem Konvent dieſe Burg, die Marienburg,
beſten.
„Zur Zeit, als das alte Deutſchordens=Haupthaus in Akkon
yilden war und die Hochmeiſter in Venedig Hof hielten, ruhte
99oeutſchordensmacht auf ſieben Säulen: Armenien, Apulien,
manien, Alemannien, Oſtreich, Livland und dem Pruzzenland
Gceußen — an der Weichſel. Wenn dieſes Pruzzenland damals
c rinwirtlich war, ſo ſchien es doch als einzigſtes berufen, auf
a die Souveränität eines Staates vom „ſchwarzen Kreuz”
rex konnte. Der Hochmeiſter Gottfried von Hohenlohe wollte
ſn, den Deutſchen Orden ganz nach dem Oſten verlegen, er zog
chiim Jahre 1302 nach Preußen, aber erſt ſein Nachfolger
Sieg=
fd. von Feuchtwangen führte die alte Hochmeiſterpolitik zum
6g2: die Komturburg Marienburg an der Nogat wurde im
coe 1309 Haupthaus und Fürſtenſitz des Deutſchen Ordens!
mnit war der Grundſtein zur Blüte von Burg und Stadt
An=enburg gelegt.
Die Marienburger Komturburg mußte natürlich bedeutend
orntert werden: das Hochmeiſterſchloß Marienburg wurde das
uaSenfte und ſchönſte weltliche Bauwerk des deutſchen
Mittel=
eiss! Der Ordensſtil iſt eine eigentümliche Abart der Gotik,
BMMauerwerk beſteht aus gebrannten, teilweiſe bunten Ziegeln,
188 an Sand= und Bruchſteinen fehlte. Das Ganze hat ein
ih feſtungsartiges Ausſehen, langgedehnte Mauern mit kleinen
ſnitern, ziemlich glatte Wände, große Maſſen ohne
mannig=
tige Gliederung, ungeheure Türme mit mächtigen Zinnen, alles
tggeben von einem ſehr breiten und ſehr tief ausgemauerten
tacen.
Man unterſcheidet zwei Hauptmaſſen des gewaltigen Baues:
ſzunächſt zum Hochmeiſterſchloß erweiterte Komturburg, die
s1 vier, einen quadratiſchen Hof umſchließenden, drei Stockwerke
hyen Flügeln gebildet wird und in denen ſich die Kirche, der
aſtitelſaal und die gemeinſamen Speiſe= und Schlafſäle der
ſwer ſowie die Vorratsräume befanden, und aus dem aus der
butburg zum Mittelſchloß ausgebauten Reſidenz des Hofmeiſters;
eſtem Mittelſchloß wurde dann die neue Vorburg vorgelagert,
elſhe die Pferde= und Viehſtälle und die Baulichkeiten für die
umahme des Kriegsmaterials und der Vorräte enthielt. Nach
r! Landſeite zu — an der Oſtſeite — ſteht in einer Niſche der
irſchenwand das koloſſale Marienbild, weithin ſichtbar!
Höchſte Bewunderung muß aber die Zierlichkeit und
Groß=
ſigkeit des Innern der Marienburg erwecken: weiſeſte
Berech=
un g, edelſte Maßverhältniſſe, ammutigſte Ausſchmückung und
ſironheit der Gewölbe ſowohl in den größeren Räumen als auch
ſoen kleineren Gemächern! Alles in der Marienburg iſt mit
r0Bem Kunſtſinn ausgeführt, der ſich im Mittelſchloß, der
Reſi=
enf z des Hochmeiſters, zu höchſter Potenz ſteigert.
Dem Kreuzzugrufe der Hochmeiſter auf der Marienburg
lei=
eneen der deutſche Adel und die Kreuzfahrer aus allen deutſchen
ädern immer wieder Folge, ſo daß die Unterwerfung des
aurzen Pruzzen=(Preußen=)Landes gelang; deutſche Bürger und
ſqntern, Kaufleute und Handwerker aus ganz Deutſchland folgten
no wetteiferten unter der umſichtigen Ordensleitung auf der
ſienrienburg in der Koloniſierung des Deutſchordenslandes.
Die Blütezeit des Deutſchen Ordens brachte der Marienburg
Eange höchſten Glanzes: Wenn die Ordensfahne mit dem
Marien=
füche nahte, hatte ſich alles tief zu beugen! In der Marienburg
nöchten die Großen und Fürſten Europas dem Deutſchen Orden
udigende Beſuche, und die Edelleute des Weſtens ſuchten den
ſiräterſchlag; aber das eigentliche Ordensgelübde durfte nur von
Deutſchen abgelegt werden. Die Hoheitszeichen von Kaiſer und
Reich galten hier nicht; die Unterlaſſung, das deutſch gewordene
Preußenland in den Verband des Deutſchen Reiches
aufzuneh=
men, wirkte ſich als ein Fehler aus, denn Kaiſer und Reich hatten
kein großes Intereſſe an dem weiteren Schickſale des
Ordens=
landes.
Der Glanzzeit des Deutſchen Ordens unter dem Hochmeiſter
Winrich von Kniprode folgte der Uebertritt der eroberungsluſtigen
Litauer zum Chriſtentum und die Heirat des litauiſchen
Groß=
fürſten Jagiello mit Hedwig von Polen, alſo eine Vereinigung
der Litauer und Polen. Der Ordenshochmeiſter konnte nunmehr
gegen chriſtlich gewordene Feinde keine Kreuzfahrer mehr in
An=
ſpruch nehmen, ſondern mußte Söldnertruppen aufſtellen. Ihr
Unterhalt koſtete Geld, das durch Steuern eingetrieben werden
mußte. Hierdurch entſtand Unzufriedenheit unter den
Einheimi=
ſchen, Landadel und Städte verlangten Anteil an der
Verwal=
tung. Klug benutzten die Polen die inneren Schwierigkeiten des
Ordens und fielen in Preußen ein. Nach der Niederlage des
Deutſchen Ordens trotz tapferſter Gegenwehr am 15. Juli 1410
rettete der tapfere Komtur von Schwetz, Heinrich von Plauen,
die dem Hochmeiſterſchloß drohende Gefahr erkennend, die
Marienburg.
Aus der Belagerung der Marienburg durch das polniſche
Heer ſeien hier zwei Begebenheiten hervorgehoben:
1. Ein Verräter in der Burg hatte den Polen Nachricht
von einer bevorſtehenden Verſammlung der Ritter in einem
Remter gegeben, deſſen Gewölbe von einer in der Mitte des
Rem=
ters ſtehenden Säule getragen wurde, und eine Fahne aus einem
Fenſter dieſes Remters geſteckt, die einem polniſchen Geſchütz als
Ziel= und Richtungspunkt für die Säule im Remter dienen ſollte.
Als die Ritter ſich zur feſtgeſetzten Stunde verſammelt hatten,
feuerte das polniſche Geſchütz, aber die mächtige Kanonenkugel
nahm ihren Weg im Remter hart an der Säule vorbei in das
Deckengewölbe, wo ſie noch heute ſichtbar iſt; die Ritter blieben
unverletzt.
2. König Wladislaw Jagiello befahl ſeinem Meiſterſchützen,
mit einem Schuß das Marienbild zu zertrümmern und ſo eine
Breſche zu legen; als dieſer aber die Büchſe anlegte, erblindete
er zum Entſetzen des ganzen Polenheeres.
Heinrich von Plauen, den Erretter der Marienburg, ereilte
ein tragiſches Geſchick; er wurde zum Hochmeiſter gewählt,
er=
oberte das ganze Ordensgebiet wieder und behauptete es im
erſten Thorner Frieden im Jahre 1411, aber ſeine Verſuche, die
alte ſtrenge Ordenszucht wieder herzuſtellen, und ſeine
weit=
ſchauenden und durchgreifenden Pläne, den Ordensſtaat den
ver=
änderten politiſchen Verhältniſſen — inſonderheit auch den
For=
derungen des Landadels und der Städte auf Mitregierung —
anzupaſſen, ſtießen auf derartige Schwierigkeiten im Orden ſelbſt,
daß ſeine Abſetzung und Gefangennahme erfolgte.
Der ſtolzen Hochmeiſterburg iſt aber auch tiefſter Fall nicht
erſpart geblieben. Im Jahre 1457 verlegte der Hochmeiſter ſeinen
Sitz von der Marienburg nach Königsberg. Als viele preußiſche
Städte vom Orden abfielen, hielt die Stadt Marienburg in dem
dreizehnjährigen Städtekrieg dem Orden die Treue, und als die
Burg durch den Verrat der Söldner des Ordens in die Hände
der Polen gelangt war, verteidigte die Stadt ſich noch faſt zwei
Jahre unter ihrem Bürgermeiſter Blume, der auch verſuchte, die
ehrwürdige ehemalige Hochmeiſterburg zurückzuerobern. Als auch
die Stadt Marienburg in die Hände der Polen" gefallen war,
ließen dieſe den Bürgermeiſter Bartholomäus Blume und die
anderen Ratsherren ihre Treue mit dem entſetzlichen Tode des
Vierteilens bezahlen! Die alte Ordensburg Marienburg wurde
von den Söldnern an den König von Polen verkauft!
Die ſchwediſch=polniſchen Kriege von 1626 bis 1629, 1654 bis
1660, 1700 bis 1721, die Durchzüge der ruſſiſchen Truppen im
ſiebenjährigen Kriege und des Napoleoniſchen Heeres ein halbes
Jahrhundert ſpäter brachten auch Schloß und Stadt Marienburg
Verheerungen.
Am 25. Juni 1656 ſchloß der Große Kurfürſt auf der
Marien=
burg einen Vertrag mit König Karl X. Guſtav von Schweden
und im Jahre 1708 hielt König Stanislaus Leſzczynski und
ſpäter Auguſt der Starke mit der Gräfin Coſel Hof auf der
Marienburg.
Am 14. September 1772 ritten preußiſche Dragoner in die
Marienburg und ergriffen — nach der erſten Teilung Polens —
Beſitz von der Burg und der Stadt.
Das ehrwürdige Hochmeiſterſchloß hatte in der Zeit, in der
es unter polniſcher Herrſchaft geſtanden hatte, durch
Vernach=
läſſigung und durch Mißbrauch ſo ſtark gelitten, daß es
vollſtän=
dig abgebrochen werden ſollte. Seine Erhaltung und
Wieder=
herſtellung verdankt die Marienburg dem Dichter Max von
Schenkendorf, der auf ihren hohen hiſtoriſchen und künſtleriſchen
Wert aufmerkſam machte. Statt des Abbruches erfolgte die
Wiederherſtellung der Marienburg!
Wir Deutſche beſitzen Wallfahrtsorte völkiſcher Erinnerung
und Begeiſterung: zu ihnen gehören der Teutoburger Wald, der
Kyffhäuſer, der Hohenſtaufen, die Wartburg, das Straßburger
Münſter, Sansſouci, die Weimaxer Fürſtengruft, die Friedrichs=
ruher Grabkapelle und die Marienburg, dieſer Markſtein der
Geſchichte des deutſchen Oſtens!
Chriſtentum, Geſittung und Wohlſtand zogen von der
Marien=
burg aus tief in das Oſtland hinein, und manche Woge des
Auf=
ruhrs brach ſich an dem Hochmeiſterſchloß der Deutſchordensritter.
Die Polen gründen zu Unrecht auch heute noch ihr
vermeint=
liches Anrecht auf Oſtpreußen darauf, daß einige Polen in das
von Oſſa, Drewenz und Weichſel eingeſchloſſene ſogenannte
Kul=
mer Land eingedrungen waren; aber ſie waren zu ſchwach, es zu
halten und erbaten die Hilfe des Deutſchen Ritterordens; ſo läßt
der Deutſchherrenſtaat die polniſche Schwäche klar erkennen.
Klirrende Schwerter und Panzer zeigen nicht mehr die Pracht
und Wehrhaftigkeit der Marienburg. Polniſche Meute umtobt
heute wieder das deutſche Heiligtum an der Nogat. Die mächtige
Ordensfeſte, das ſtolze, ehrwürdige Deutſchordens=
Hochmeiſter=
ſchloß Marienburg, dieſes Sinnbild unſeres äußerſt gefährdeten
und gemarterten deutſchen Oſtens, dieſer Gralstempel deutſcher
Seele, ruft jedem, in deſſen Adern germaniſches Blut pulſiert,
mahnend ins Gedächtnis: „Gedenke, daß du ein Deutſcher biſt
und daß das ganze Deutſchordensland, das von der Marienburg
aus regiert wurde, urdeutſch iſt und dem Deutſchtum erhalten
Ei.
bzw. zurückgewonnen werden muß!”
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 25. Juli. 15.30: Ad. Neumann: Aus dem Buch
der Sage und Geſchichte. (Balladen.) 16: Bücherſtunde. O 16.35:
Funkorch.: Spaniſche Muſik. S 18.15: Vortrag von Prof. Dr.
Behn. O 18.45: Franzöſiſcher Unterricht. O 19.25: Hamburg:
Prof. Dr. Bierich: Die Ergebniſſe der Londoner internationalen
Konferenz für Krebsforſchung. O 20: Dr. T. Edinger: Die
Horn=
ſchicht der Haut. Krallen, Hufe, Schnäbel. O 20.15: Vortragsſtunde
Ludwig Hardt. O 21.15: Soliſten=Konzert. Ausf.: Theophil
Deme=
triescu (Klavier), Konzertm. G. Lenzewſki (Violine). Mitw.: Funkorch,
Leitung: Kapellm. Merten.
Stuttgart.
Mittwoch, 25. Juli. 12.30: Schallplatten. O 13.50: Nachrichten,
O 15: Kinderſtunde. Tante Gretle, Onkel Ott, Funkorch. O 16.15:
Funkorch. Einlagen: Ellen Beck. O 18: Köln: 14. Deutſches Turnfeſt
in Köln 1928: Uebernahme des Bundesbanners auf dem Neumarkt.
O 18.30: Landwirtſchaftsnachrichten. S 18.45: Oberregierungsrat
Stroheker; Studium und Beruf des Gewerbe= und Handelslehrers.
O 19.15: Engliſcher Sprachunterricht. O 20: Gaſtſpiel des „
Rhein=
gold=Quartetts”, Ausf.: Felix Berghorn, Rud. Michaelis, H. Müller,
W. Müller, Funkorch. Gillet: Ländliche Hochzeit. — Ullrich;
Waldes=
rauſchen. — Abt: Die ſtille Waſſerroſe. — Bünte: Minnelied. —
Heinecke: Waldſtändchen. — Eſch: Schlafglöckchen. — Sendel:
Wald=
einſamkeit. — Laſſo: Landknechtsſtändchen. — Rhode: Die Mühle
im Tale. — Peuſchel: Der Negerſklave. — Radecke: Aus der
Jugendzeit. — Krämer: Ein rheiniſches Mädchen. — Heykens:
Ständchen. — Bungart: Am Brünnelein. — Brahms: Wiegenlied.
— Müller: O Pepita. O 21.15: Freiburg: Heitere inſtrumentale und
vokale Weiſen bedeutender Meiſter. Mitw.: Nell Ueter (Violine),
Erna Walter (Sopran), Eugen Fuchs (Bariton), H. Schulz (Tenor).
Am Flügel: Kapellm. Ueter. O. Anſcl.: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 25. Juli. 6: Gymnaſtik. 16: Hedda Weſtenberger:
Das Großſtadtkind. S 16.30: Dr. med. Blume: Der Irrenarzt,
0 17: Kinderſtunde. Mitw.: Margarethe Jokl. O 17.30: Max=Roth=
Orcheſter. O 18.55: F. Mewes, Reichsjugendführer im
Gewerk=
ſchaftsbund der Angeſtellten: Die Förderung der berufstätigen Jugend
durch die gewerkſchaftliche Organiſation. O 19.25: Prof. Dr. Bierich:
Die Ergebniſſe der Londoner internationalen Konferenz für Krebs=
O 21.30: Viktor Auburtin. Die Sonnenfinſternis. — Der Verſuch.
— Der Philolog. — Der duftende Philipp. — Fiſche. — Die drei
Bilder. Gertrud Eyſoldt (Rezit.). O Anſchl.: Tagesnachrichten.
O 22.30: Nacht=Muſik. Artur Guttmanns Sinfoniker. Frieda
Langendorff (Sopran).
Stettin. 20.30: Uebertr. eines Gartenkonzertes aus
Johannis=
tal, ausgeführt vom Trompeterkorps der 2. (Preuß. Nachrichten=
Abteilung, Leitung: Obermuſikmeiſter Wachtlin. O Anſchl.;
Tages=
nachrichten.
Deutſche Welle. Mittwoch, 25. Juli. 6: Gymnaſtik. O 12.50:
Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. o 12.40: Mitteilungen des
Verbandes der Preuß, Landgemeinden. o 15: Hauptlehrer Maaß:
Neue Wege im Unterricht der Grundklaſſe. O 15.35: Wetter, Börſe.
O 15.40: Prof. Wappenſchmidt: Neue Sachlichkeit in der Muſik,
Beiſpiele. O 16: Neue Wege im Unterricht der Grundklaſſe. 8 16.30:
J. Behm: Mit dem Faltboot im unbekannten Dalmatien. 17:
Hamburg: Die graue Stadt am Meer. Erinnerung an Theodor
Storm. Vortrag und Vorleſung: Prof. Dr. Menſing. Geſang: Erna
Wittorf (Sopran). Flügel: Kapellm. Döring. O 18: Müller=Jabuſch:
Die deutſche Bank. O 18.30: Erna Arnhold: Seereiſen. O 18.55:
Reg.=Gewerberat Dr. Preller: Techn. Lehrgang für Facharbeiter und
Werkmeiſter: Arbeiterſchutz. O 19.20: Dr. Roeſeler: Georg
Frunds=
berg zum 400jährigen Todestag. O 20.30: Ferienfahrten durch
die Mark. Dritter Treffpunkt: Paretz. O 21.30: Viktor Auburtin:
Rezitationen Gertrud Eyſoldt. O Anſchl.: Preſſenachrichten. O 22.30:
Nachtmuſik. Mitw.; Frieda Langendorff (Sopran) und A.
Gutt=
manns Sinfoniker.
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Deutſches Turnfeſt in Köln.
Empfang der deutſch=amerikaniſchen Turner
und Turnerinnen durch die Stadt Köln.
Ueber 600 deutſch=amerikaniſche Turner und Turnerinnen aus den
verſchiedenſten Staaten Nordamerikas haben den weiten Weg über den
Ozean nicht geſcheut, um an dem Deutſchen Turnfeſt teilnehmen zu
kön=
nen. Ihnen zu Ehren vevanſtaltete die Stadt Köln heute abend im
Gürzenich einen feſtlichen Empfang.
Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer
hieß die Gäſte mit herzlichen Worten willkommen. Dankerfüllten
Her=
zens, ſo führte er u. a. aus, begrüßen wir unſere Brüder aus der neuen
Welt, die dunch ihr großzügiges
Hilfs=
werk ſoviel dazu beigetragen haben,
die Not des deutſchen Volkes während
des Krieges und in der Nachkriegszeit
nach Kräften zu mildern. Wir
wün=
ſchen Ihnen, daß Sie von dem
Erleb=
ms des Deutſchen Turnfeſtes
unver=
geßliche Eindrücke mit in Ihr Land
nehmen, Eindrücke auch von der nicht
gebrochenen und nicht zu zerbrechenden
Kraft und Stärke des deutſchen
Vol=
kes. Der Oberbürgermeiſter richtete
ſodann die Bitte an die Gäſte, auch
nach dem Feſte offenen Auges durch
Deutzſchland und durch Europa zu
gehen und ſich nicht täuſchen zu laſſen
durch das, was ſie während der
Feſt=
woche erlebten. Deutſchland hat ſchwere
Jahre hinter ſich, aber die
Lei=
densjahre ſind noch nicht
vorüber. Noch immer ſeufzt
Deutſchland unter einer
unerträglichen Laſt, die es
unter dem Zwaung der Verhältniſſe
auf ſich nehmen mußte, und noch
im=
mer iſt Deutſchland
waffen=
los inmitten eines
waffen=
ſtarrenden Europas. Sie als
Bürger und Bürgerinnen der
Ver=
einigten Staaten bitte ich, eingedenk zu
ſein, daß Deutſchland noch
nicht erlöſt iſt, und daran zu
den=
ken, daß ganz Europa noch krank iſt.
Ve
Insbeſondere die Vereinigten
Staaten von Amerika haben vor
der Weltgeſchichte die große und
ver=
antwortungsvolle Aufgabe,
der Menſchheit in Wirklichkeit ein
Führer zu einem
dauerhaf=
ken Frieden zu werden un Das Andenken des Turnvaters Jahn wurde auf dem XIV. Deutſchen Turnfeſt in Köln durch
vergänglich wird ihr Ruhm ſein beim
Gelingen dieſes Werkes. Verfagen Enthüllung eines Jahn=Denkmals geehrt. Unſer Bild zeigt die Feſtgäſte von links nach rechts:
aber die Vereimigten Staaten bei die= Dr. Adenauer, Oberbürgermeiſter von Köln und Präſident des Preußiſchen Staatsrates, Frau
ſem großen Werke, damn werden ſie „Jahn, eine Schwiegerenkeltochter des Turnvaters, Herr Jahn, ein in Chicago lebender und
furchtbare Verantwortung auf ſich
nehwen müſſen. Der
Oberbürgermei=
ſter richtete zum Schluß ſeiner Rede
herzliche Worte des Dankes an die
deutſchen Turwpereie, die immer auch
im Auslande den deutſchem Gedanken
K Mie
In einer humowollen Rede, die
allerdings, namentlich da, wo die
heu=
tige Armut Deutſchlands dem
blühen=
dem Wohlſtande Amerikas
gegenüber=
geſtellt wurde, auch des bitteven
Bei=
geſchmackß nicht emtbehrte, wies ſodann
Tennis.
Frankreich verteidigt den Davispokal.
Amerikas Verſuch mit oder ohne Tilden.
Die Disqualifikation William Tildens durch den amerikaniſchen
Verband wegen einer an ſich geringfügigen Angelegenheit hat einen
Proteſtſturm hervorgerufen. Die in Europa weilenden Mitglieder des
amerikaniſchen Verbandes haben demiſſioniert, die Franzoſen beſonders
proteſtieren und es beſteht noch die Möglichkeit, daß die Aſſociation
ihren Beſchluß zurücknimmt und Tilden freigibt. Auch ohne ihn hat
Amerika das Interzonen=Endſpiel gegen Italien mit 4:1 gewinnen
können und ſich damit die Berechtigung erkämpft, vom 27. bis 28. Juli
Nach der Enthüllung des Jahn=Denkmals.
für die nächſten Jahrhunderte eine aus Amerika zum Turnfeſt herbeigeeilter Enkel des Turnvaters, und ganz rechts Prof. Dr.
Oscar Berger, der verdienſtvolle erſte Vorſitzende der Deutſchen Turnerſchaft.
Profeſſor Dr. Berger,
der erſte Vorſitzende der Deutſchen
Tumerſchaft, auf die engen
Beziehun=
gen hin, die die Deutſch=Amerikaner
auf immer mit ihnen Stammesbrüdern
verbinden. Das deutſche Turnen, ſo
führte der Redner aus, wird in
Ame=
rika mit Ernſt gepflegt, und wir
wün=
ſchen den amerikaniſchen Turnern und
Turnerinnen, daß ſie auch aus dieſen
Wettkämpſen mit Lorbeeven gekränzt
i ihre Heimat zurückkehven mögen.
Für die Gäſte ſprach
der Sprecher des
nordameri=
kaniſchen Turnerbundes,
Geibel.
ſcho das alte Preußen zur Zeit
Friedrichs des Großen im der Perſon
erworben habe. Seine weitenen Worte
wanen eine Erinnerung an den
Turn=
vater Jahn, der dem Wunſche, das
deutſche Turnen auuch in Amerika einzuführen, leider micht perſönlich habe
nachkommen können. Andere Mämner aber, von ihm geſandt, hätten
dieſe Aufgabe mit vollſtem Erfolge durchgeführt. Nicht nur ſeine
ungbhängigkeit verdanke Amerika dem deutſchen
Volke, ſondern auch feine Freiheit. Der Redner betonte
eimdringlich die Liebe, die alle Deutſch=Amerikaner für ihr Vaterland
hegen, ud den feſten Willen aller Deutſch=Amerikaner, deutſch zu
blei=
ben. Er verband damit den Wunſch, daß die ganze Erde bald frei ſein
möge und erlöſt von den Hemniſſen, unter denen heute noch ſo viele
Völker zu leiden haben. Er gab das Gelöbnis ab, daß die
Deutſch=Amerikaner zu jeder Zeit treu feſthalten
würden an deutſchem Geiſte und deutſchen
Gebräu=
chen. Sein Hoch galt der Stadt Köln, dem Deutſchen Reiche, der
deut=
ſchen Turnerſchaft und der Freiheit. Herzliche Worte der Begrüßung
fand auch der
Enkel des Turwaters Jahn,
Gr erimerte m die Vendienſte, die ſich. Eine Tanzvorführung der Haunvverſchen Muſterturnſchule Loges auf dem Deutſchen Turnfeſt
in Köln.
des Generals von Steuben während. Nebſt den Wettkämpfen und Fretübungen werden auch dynamiſche Gruppentänze im Rahmen
der Ungbhängigkeitskriege um Amerika des Kölner Turnfeſtes gezeigt. Sie ſtellen eine neue wertvolle und unterhaltende Bereicherung
des Feſtprogramms dar.
der eigens zur Teilmahme an dem Deutſchem Turnfeſt die weite Reiſe
von Amerika nach Deutſchland unternommen hat. Seie Ausführungen
wurden von den Anweſenden mit beſonders lebhaftem Beifall
auf=
gemommen. Ein Vertreter des
Bürgermeiſter von Chicago
überreichte dem Vorſitzenden der Deutſchen Turnerſchaft eine Urkunde
des Bürgermeiſters, enthaltend eine Einladung der deutſchen
Turne, u der im Jahre 1883 in Chicago ſtattfindenden
Welt=
ausſtellung, mit der gleichzeitig ein großes Turnfeſt verbunden
werden foll.
Nach dem offiziellen Teil blieben die Feſtteilnehmer noch lange in
zwangloſer Unterhaltung zuſammen, und wohl alle fanden Gelegenheit,
die Bande der Zuſammengehörigkeit feſter zu kwüpfen und Eindrücke zu
ſammeln, die bei der Rückkehr in die neue Heimat dazu beitragen mögen,
auch den zurückgebliebenen deutſch=amerikaniſchen Brüdern zu zeigen,
daß das deutſche Volk die Bedeutung der Auslandsdeutſchen für die
Ausbreitumg der deutſchen Kultur und deutſchen Weſens und deutſcher
Spra)e wohl zu ſchätzen weiß=
—England 3:2 in Wimbledon. 1908: Auſtralien—Amerika 3:9 in S
bourne. 1909: Auſtralien—Amerika 5:0 in Sidney. 1911: Auſtreu
—Amerike 5:0 in Thriſtchurch. 1912: England—Auſtralien 3.S
Melbourne. 1913: Aemrika—England 3:2 in Wimbledon.
Auſtralien—Amerika 3:2 in New York. 1919: Auſtralien—Eng.1
4:1 in Sidney. 1920: Amerika—Auſtralien 5:0 in Auckland. 1.
Amerika—Japan 5:0 in New York. 1922: Amerika—Auſtralien 4:
New York 1923: Amerika—Auſtralien 4:1 in New York. 1.
Amerika-Auſtralien 5:0 in Philadelphia. 1925: Amerika—Frank)
5:0 in Philadelphia. 1926: Amerika—Frankreich 4:1 in Philadelsi
1927: Frankreich—Amerika 3:2 in Philadelphia.
Schießſport.
Meiſterſchaften von Darmſtadt im K.K.S.
Am Sonntag hatten ſich die Darmſtädter Sportſchützen auf
Ständen am Karlshof eingefunden zur Austragung der Meiſterſchaa9
im K.K.S. Der Gau Darmſtadt des Vereinigten Heſſ. Schützenburrg
beſitzt in der Anlage eine moderne Sportanlage, welche allen Am
derungen entſpricht. Am Nordweſtſtrand des Eichwäldchens am Kolzy
weg gelegen, iſt der Sportplatz eingeſiumt von hohen Birken, und da
ſeine vertieſte Lage allem Straßenſtaub entzogen. In allernäch=
Nähe der Stadt iſt dies ein Plätzchen der Ruhe, weshalb wohl auch!n
Sportler nach Feierabend dort ein Stündchen der Erholung ſuchen.
Die Kämpfe ſelbſt wickelten ſich in durchaus fairer Form ab ud
gründlicher Beachtung der Kartellſportordnung. Lobend muß beſoni
anerkannt werden, daß die Schützen eine Sportdiſziplin zeigten,
ſelten zuvor. Es ſcheint, daß der Kern einer geſunden Entwialy
Wurzel gefaßt hat und ſich ausbaufähig zeigt. U. a. einigten ſich
tung und zwei fragliche Intereſſenten, in einem äußerſt ſchwer zu W
ſcheidenden Falle zur endgültigen Regelung die oberſte
Sportbehü=
anzurufen. Wohl ſelten gelingt es einem Schützen, zwei Schüſſe in
und dasſelbe Trefferloch zu ſetzen, ſo daß kaum die Lehre entſchefin
kann.
Die Reſultate ſind folgende:
Einzel, offenes Viſier: Den Meiſtertitel erwarb ſich En
Schütze Fr.=Kleeblatt mit 240 Ringen, weiter placierten ſich die Heuay
Ritſcher=Wildſchütz 236, Schäfer Aug.=Kleeblatt 235, Keller Anton=20
Sport 226 Ringen.
B=Klaſſe. Den Meiſtertitel erwarb ſich Herr Horn Adc)
Kleeblatt mit 228, weiter placierten ſich die Herren, Herrmann S
Kleeblatt 220, Nicolaus Emil=Kleeblatt 213, Schaffnit Ludw. 202 Ring==
C=Klaffe. Den Meiſtertitel erwarb ſich Herr Kunz Ard
Wildſchütz mit 204, weiter placierten ſich die Herren Meurer=Tam
Hochſchule 163, Reibold Heinr. 162, Schultes=Techn. Hochſchule A
Nugen.
Einzel, beliebiges Viſier. A=Klaſſe. Den Meiſtertitel ervoh
ſich Herr Willke=Kleeblatt mit 245, weiter placierten ſich die Herr
Schütze Fr. 244, Schäfer Aug.=Kleeblatt 243, Heller Anton=Pol. Spid
233 Ringen.
B=Klafſe. Den Meiſtertitel erwarb ſich Herr Nicolaus Eru
Kleeblatt mit 232, weiter placierten ſich die Herren Herrmann Ga. 2
Metz Karl 185, Horn Adolf=Kleeblatt 181. Ringen.
C=Klaffe. Den Meiſtertitel erwarb ſich Herr Kunz A4
Wildſchütz mit 255, weiter placierten ſich die Herren Winter Konm
Wildſchütz 187, Sturm Otto=Pol. Sport 155, Wagner Karl=Weidmamt
heil 150 Ringen.
Mannſchaft, offenes Viſier. A=Klaffe. Den Meiſtetitel
warb ſich der Verein „Wildſchitz” mit 456, weiter placierte ſich „V./
mannsheil” mit 398 Ringen.
C=Klaffe. Den Meiſtertitel erwarb ſich der Verein „AA.
Sport” mit 363 Ringen. Den Schützen dieſes Veueins fehlte es an
allernöügſten Waffenausrüſtung. Den Pol.=Schützen ſtand „eine” beſ ü
diote Sportbüchſe zur Verfügung, aus der nach jedem Schuß der Schru
die Hüilſe mit dem Stock entfernen mußte. Wiederholt erweckte 4
den Anſchein, als eb der Schießſport bei der Polizei nicht in der Faay
beachtet wird, wie es doch der Fall ſein ſollte.
Mannſchaft, beliebiges Viſier. A=Klaſfe. Den Meiſtertiu)
erwarb ſich der Verein „Kleeblatt” mit 475 Ringen.
Die Ergebniffe aus dem Tagespreisſchießen. Es placierten ſich
Herren Rittſcher 43, Schütze Fr. 42, Schäfer Aug. 42, Knapp
Erimm 40, Keller 40, Horn 38, Jungk Her. 38, Willke 38, Nicolaus
Schlander 34, Hafner 34, und Schaffnit B Ringen auf die 109
Scheibe bei 5 Schuß ſteh. frh.
Am nächſten Sonntag werden die Darmſtädter Meiſterſchaften 1
Bimmerſport ausgetragen. Die Austragung hat der Verein Klesbu.”
in ſeinem Veceinshaus Reſtaurant „Neichskrone‟, Mühlſtraße,
übä=
nommen. Zugelaſſen ſind zu den Meiſterſchaften Darmſtädter Vere=
und Schützen, an dem Tagespreisſchießen können alle Schützen
tm=
nehmen. Scheiben: 12er Zimmerſcheibe, 6 mm Rundkugel. Gut Schr!
im Stade Reland Garros zu Auteuil gegen den Pokalverteidiger
Frankreich anzutreten. Die Frage, ob Tilden ſpielen wird oder nicht,
iſt von großer Wichtigkeit. Ohne Tilden werden John Henneſſey,
Franeis Hunter und Goorges Lott gegen die Franzoſen René Lacoſte,
Henri Cochet, Jean Borotra und Jacques Brugnon nicht beſtehen
kön=
nen. Mit William Tilden wird der Kampf weſentlich intereſſanter,
wenn ſchon auch hier kaum eine Wahrſcheinlichkeit beſteht, daß die
Fran=
zoſen den Pokal abgeben werden. Rene Lacoſte, der viermal
hinter=
einander Tilden geſchlagen hat, wird ihn auch diesmal ſchlagen können
und er ſollte ebenſo ſicher mit Henneſſeh oder Hunter fertig werden.
Henneſſehz ſelbſt ſollte nicht unterſchätzt werden, er hat im vorigen Jahre
Cochet und diesmal den beahtenswerten de Morpurgo geſchlagen.
Er=
warten müßte man aber mir oder ohne Dilden, daß Cochet mindeſtens
ein Einzel gewinnt. Das Doppelſpiel wird eher von Tilden abhängig
ſein. Die Paarung Tilden Hunter läßt ſich nur ſchwer beſiegen, ein
uerikaniſcher Sieg iſt hier ſogar wahrſcheinlih, während Henneſſeht
Lott weniger Chancen haben. Der Sieg Frankreichs iſt kaum
zweifel=
haft, wenn er auch ſchwer errungen ſein wird. Von der Teilnahme
Tildens wird es abhängen, ob das Ergebnis 3:2 oder 4:1 für Frankreich
lautet. Ein gegenteiliges Ereignis läg= wohl auch im Bereich der
Möglichkoit, da die glorreiche Ungewißheit des Sports gerade hier am
wenigſten Halt macht, aber da Frankreichs „vier Musketiere”, die ſich
in Amerika den Pokal erkämpften, bisher in entſcheidenden Kämpfen nie
verſagt haben, müßte man ihnen auch zutrauen, daß ſie dieſes Mal
ebenſo wenig verſagen. Frankreichs beſonderer Vorzug iſt der, daß es
uicht au” einen einzigen Spiele= angewieſen iſt wie etzwva Italien auf
de Morpurgo, ſondern daß es ſtändige Reſerven zur Verfügung hat
und ſeibſt den Ausfall eines Spielers wieder wettmachen könnte.
Der im Jahre 1900 von dem Amerikaner Dwight F. Davis
geſtif=
tete Pokal, der heute die wichtigſte und wertvolſte Trophäe im
inter=
nationalen Tennisſport darſtellt, hat bisher nur Amerika (10mal),
Auſtralien (6mal) nud England (5mal) als Sieger geſehen. Erſt im
vorigen Jchre kam der eurobſiſche Kontinent durch Frankreich zum
Wort. Die bisherigen Endſpiele um den Davispokal lauteten: 1900:
Amerika—England 3:0 in Boſton. 1902: Amerika England 3:2 in
New York. 1908: England—Amerika 4:1 in Boſton. 1994: England—
Belgien 5:0 in Wimbledon. 1905: England-Amerika 5:0 in
Wimble=
don. — 1906: England—Amerika 5:0 in Wimbledon. 1907: Auſtralien
Oeſierreichs Amſierdamer Streitmacht.
Die öſterreichiſche Expedition, die zu den Olympiſchen Spielly
nach Amſterdam gehen wird, ſteht nunmehr in allen Einzelheity
feſt. Sie umfaßt insgeſcmt 39 Kämpfer. Man hat in allen Kar
kurrenzen nur einzelne Leute entſandt, die irgendwie Chancr
geltend machen können und auf eine Beteiligung in größeres
Ausmaße verzichten müſſen. Wirkliche Chancen können nur
der Schwerathletik geltend gemacht werden, wo ja auch die W
teiligung weitaus die ſtärkſte iſt. Im einzelnen entſendet Oeſte?
reich folgende 39 Olympia=Teilnehmer: Gewichtheber
Stadler, Andryſchek, Haas, Hangl, Nitterl, Hipfinger, Freiberg!
Zeemann, Schilberg, Leppelt. — Ringen: Wiesberger, Seft
Schlanger. — Boxen: Poſpiſchil, Fraberger. — Leich
athletik: Weſſely, Geißler, Frl. Lauterbach, Frl. Perkaus.
Schwimmen: Schäfer, Staudinger, Frl. Löwy, Frl. Bornel
Frl. Bienenfeld. — Rudern: Viktor Fleßl, Leo Loſert (Doppe‟
zweier Wiking Linz). — Radfahren: Schaffer, Duſika.
Fechten: Brünner, Baylon, Dr. Ettinger, Lion, Schönbaumt
feld, Berger, Hohenlohe=Schillingsfürſt. — Reiten: Genem=
Pongracz, Oberſtlt. Grachegg, Major Jaics. — Segeln: 2=
Johanny, Angerer.
Mannheimer Herbſipferderennen.
Die Ausſchreibungen für die am 9., 12. und 16. September ſtc
findenden Mannheimer Herkſtpferderennen wurden dieſer Tage
R=
oberſten Rennbehörde überreicht. Die Nennungstermine ſind afl
14. Auguſt für die 5 Ausgleiche, auf 21. Auguſt für die 16 Alte*
gewichtsrennen feſtgeſetzt. An Geldpreiſen ſieht das dreitägige P
gramm 79 200 Mark vor und 11 Ehrenpreiſe, letztere für
am mittleren Tag ſtattfindenden Herrenreiten und für die Hauptrenm!)
des Meetings. Dieſe ſind am Eröffnungstag das Ludwigshafe
Jagdrennen, ein Ausgleich II über 3700 Meter (4100 Mark) u.
der Badenpreis, eine Flachprüfung über 2800 Meter, ootiert u.
7000 Mark. Der Wochentag bietet im Preis von der Pfalz ‟
große Herrenreiten des Meetings, ein Jagdrennen für Hjähr:”
und ältere Pferde aller Länder über 4000 Meter, ausgeſtattet mit be
Mark, und auf der Flachen den Donau=Ausgleich (4100 Mc
über 2000 Meter für Berufsreiter. Auf den Schlußtag fällt das —
9000 Mark höchſtdotierte Jagdrennen des Jahres=Programms, der ül.
den Badeniakurs von 4300 Meter unter Altersgewichten laufende Herw.
preis und der Rheinpreis, eine Flachprüfung für Zjähr. und älr
Inländer, über 2400 Meter, ausgeſtattet mit 5400 Mk. So wie die Hau
rennen, iſt auch das umrahmende Programm ſportlich und techn
intereſſant geſtaltet, indem Rennen für den 2jährigen Jahrgang,
die Dreijährigen=Klaſſe, für die jüngeren und gemiſcht mit älter.”
Pferden, für die Inländer unter ſich und für Pferde aller Länder.
der Flach= und auf der Hindernisbahn abwechſeln, teils unter den K.‟
wichten des Ausgleichers, teils mit Altersgewichten unter entſprechee
den, die Qualität ausgleichenden Pönalitäten und über die
verſchie=
nen Diſtanzen. Neu eingeführt iſt ein Verloſung.
Flachrennen über 1600 Meter, an welchem die Vereinsmitglie.
und ſämtliche Rennbahnbeſucher, die am Schlußtag eine Eintrittskar
von mindeſtens 1 Mk. gelöſt haben, mit der laufenden Nummer die
Karte teilnehmen. Das ſiegende Pferd bleibt dem Inhaber derjenick
Eintritts= bzw. Mitgli dskarte, welche die aus der Urne gezogene Nur
an Ort und Stelle verſteigern zu laſſen. Erklärt der Inhaber der
winnenden Eintrittskarte innerhalb 15 Minuten nach Aufziehen
GewinnNummer nicht, das Pferd behalten bzw. nicht verſteig= n laſ
zu wollen, ſo fallen ihm 1500 Mark in bar zu=
Behor ich auf
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ich pcher unde.
UmnNDe Den
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Schanſtert.
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Oiſtziblinen geze
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Mummer 205
Mittwoch, den 25. Jufi 1928
Geſte 11
Rück= .2 Ausblick nach den deutſchen
Schwimmeiſterſchaften.
Die deutſchen Meiſterſchaften ſind vorüber, Amſterdam ſteht vor der
Das 37. Verbandsfeſt des Deutſchen Schwimmverbands, das
gleich=
ſtw die Ausſcheidungskämpfe für die Olympiade mit ſich vereinigte,
ſirt der Vergangenheit an. Ein Feſt, das in der großen deutſchen
hrimmſportgemeinde mit den größten Spannungen und Hoffnungen
wrrrtet wurde, ſollten doch die ſchweren Kämpfe im Deutſchen Grune=
U5eſtadion darüber entſcheiden, wer die Berufenen ſind, das deutſche
ſatr rland in den Schwimmwettbewerben der Olympiſchen Spiele in
mierdam zu vertreten. Es waren tatſächlich heiße und harte Kämpfe,
Fich drei Tage lang bei drückender Hitze in der Reichshauptſtadt
ab=
ſeiſten und deren Ergebniſſe mit dem größten Intereſſe im Deutſchen
hwimmerlager und darüber hinaus erſehnt wurden. Die Spannung
amdlich gelöſt, die ſo oft beſprochene deutſche Olympiamannſchaft iſt
diültig zuſammen geſtellt. Neben vielen freudigen Geſichtern von den
un en, die ihr erſehntes Ziel erreichen konnten, ſah man faſt noch mehr
Etxuſchte Mienen von denen, die ſich damit tröſten müſſen, ihr Beſtes
m=Erreichung dieſes Zieles getan zu haben.
Wevor ich auf die Ergebniſſe und die Olympiavertretung eingehe,
ſante ich kurz ein Wort über das Verbandsfeſt ſelbſt ſagen. Es hat
wwieder einmal gezeigt, daß das Verbandsfeſt nicht nach Berlin,
ſon=
m: in die „Provinz” gehört. Die Rieſenentfernungen dieſer
Viermil=
menſtadt, das mangelnde Intereſſe der Berliner Bevölkerung am
Eimmſport, bedingt durch die ſchlechten Leiſtungen der Berliner
chimmvereine, die vielen anderen ſportlichen Ereigniſſe an jedem
onntag und die dadurch hevvorgerufene Ueberſättigung des Publikums
5portlichen Senſationen, alle dieſe Umſtände waren dazu angetan,
eſtem Verbandsfeſt ſeinen Werbeerfolg zu nehmen. Dazu bam die
tro=
ſchre Hitze, die den Berliner hinauslockte in den Wannſee, den
Murgel=
rund die vielen anderen Freibäder. In jeder anderen Stadt, hieße
mnun Magdeburg, Leipzig, Gelſenkirchen oder Darmſtadt, wären mehr
grhauer da geweſen, als in Berlin mit ſeinen vier Millionen
Ein=
onnern. Gleich der erſte Verſuch, die Meiſterſchaften in drei Tagen
zwwickeln, brachte nicht den gewünſchten Erfolg, denn drei Tage
zweerer Kämpfe ſtellen ſowohl an die Wettkämpfer wie an das
Kampf=
udcht zu große Anforderungen. Ob dieſe zeitliche Erweiterung
blei=
m wird, darüber kann man heute noch nicht entſcheiden, auf alle Fälle
eniden bei Gelegenheit berufene Fachleute ſchon die Feder ergreifen, um
m: Meinung kundzutnn.
* Bietet nun dem verpaßten Publikumserfolg gegenüber der ſportliche
ſerr dieſer Meiſterſchaften einen Ausgleich? Darüber läßt ſich ſtreiten,
im in vielen Zeitungen wurde außerdem auch noch auf die
Endergeb=
iſſe und die Leiſtungen ſehr geſchimpft. Demgegenüber möchte ich
fol=
mies ſagen: Man hat in dieſem Jahre ſcheinbar vollkommen vergeſſen,
aff durch die Olympiſchen Spiele die Meiſterſchaften drei Wochen früher
ayfinden mußten. Dadurch kam es, daß die meiſten Leute noch nicht zu
mn Höchſtleiſtungen aufliefen, wie es ſonſt bei dem Verbandsfeſt der
al war. Meiner Anſicht nach iſt das gur ſo, denn es iſt doch viel
riter die Leute heben ſich ihre Hochform für Amſterdam auf, was
in ein gutes Abſchneiden viel notwendiger iſt. Als Beiſpiel möchte ich
u. Heitmann anführen, deſſen Gepflogenheit es iſt, erſt im Auguſt zu
el wichtigſten Entſcheidungen in erſtklaſſiger Form zu ſein — ich
er=
inrre nur an voriges Jahr — und der obendrein noch eine lange Reiſe
u.Barcelong hinter ſich hatte. Auch Rademacher evklärte mir in einer
ingeren Unterhaltung, daß er erſt in Amſterdam ſein wahres Können
rioren wolle. Man neigt auch viel zu der Anſicht, daß lachender
Sonnen=
hufin und ſehr warmes Waſſer für die Schwimmer ein Vorteil wäre.
denn iſt jedoch nicht ſo. Allenthalben hörte man Klagen über die allzu
riße Hitze und die zu hohe Temperatur des Waſſers.
Ich will durch dieſe Amführungen allerdings nicht die in manchen
diiziplinen gezeigten ſchlechten Leiſtungen entſchuldigen, aber man bann
oig nicht umhin, ſie zu umgehen. In vielen Fällen war die ſportliche
Iusbeute eine recht gute, denn
ein Weltrekord und drei deutſche Rekorde
omnten immerhin verzeichnet werden, ein Ergebnis, das wir lange bei
Meiſterſchaften nicht mehr hattne. Im Schwimmſport iſt es
un einmal ſo, daß die Höchſtleiſtungen den Schwimmern für die
Win=
eigseit in den leichteren Hallenbädern vorbehalten ſind.
Wie iſt nun das Fazit der Berliner Kämpfe, wie iſt die Aufſtellung
der deutſchen Olympiavertretung?
Nach wie vor ſieht es bei den Bruſtſchwimmern am günſtigſten aus.
Mit Rademacher und Budig gehen zwei kampferprobte Leute ins Rennen,
die beſtimmt unter den vier erſten zu ſuchen ſind, und auch dem jungen
Sietas ſollte es mit etwas Glück gelingen, in den Endlauf in
Amſter=
dam zu kommen. Sollte ſich Rademacher noch weiter verbeſſern, dann
muß es ihm langen, die deutſche Flagge ganz oben auf den Siegesmaſt
zu bringen. Im Rückenſchwimmen iſt nur Küppers unſere Hoffnung,
in die Entſcheidung der erſten vier Plätze einzugreifen, denn die
jugend=
lichen Schulz=Nürnberg und Schumburg werden Mühe haben, eine
eini=
germaßen gute Rolle zu ſpielen. Recht betrüblich ſieht es immer noch
in der Freiſtillage aus, beſonders auf dem Gebiet, der kurzen Strecke.
Schubert, Heitmann und Heinrich erwecken nicht allzu großes Vertrauen,
und auch in der 4X20=Meter=Staffel müſſen ſie mit Berges andere
Leiſtungen wie in Berlin zeigen, um in dieſer wertvollſten Prüfung
gün=
ſtig abzuſchneiden. Der Durchſchnitt iſt jedoch nicht ſchlecht und ſollte in
drei Wochen auch noch etwas beſſer werden. Mit die größte
Ueber=
raſchung von Berlin war das Wiederauftauchen von Berges durch ſeine
400=Meter=Meiſterſchaft. Er, dem viele kaum mehr einen Platz in der
Olympiamannſchaft einräumen wollten, hat endlich wieder einmal
be=
wieſen, was er leiſten kann, und bei einer Verbeſſerung ſeiner Leiſtung
ſollte er ſich auch bis in den Endlauf durchkämpfen können. Recht
erfreu=
lich iſt auch der 1500=Meter=Rekord von Handſchuhmacher. Für ihn gilt
dasſelbe wie für Berges. Feine Leiſtungen ſah man bei den Springern,
die noch lange nicht vor den Amerikanern zu kapitulieren brauchen.
Allerdings wird es den Riebſchläger, Mundt, Plumanns und Grothe
ſchwer fallen, einen olympiſchen Sieg zu erringen. Auch die
Waſſerball=
mannſchaft: Rademacher; Gunſt Cordes; Benecke; Rademacher 2, Bähre
und Amann, geht wohlgerüſtet in den ſchweren Kampf und braucht auch
die ſtärkſten Waſſerballnationen nicht mehr zu fürchten.
Die Damen brachten es im Grunewaldſtadion ſogar auf einen
Welt=
rekord, der durch das hervorragende Schwimmen von Frl. Mühe über
200 Meter Bruſt zuſtande kam. Hoffentlich kann ſie dieſe Leiſtung im
Lande der Tulpen wiederholen. Auch Frl. Schrader kann in der
Ent=
ſcheidung um die Plätze ein ernſtes Wörtchen mitreden, während Frl.
Zimmermann kaum über die Zwiſchenläufe hinauskommen wird. Weniger
Bedeutung kommt dem 100=Meter=Rückenrekord von Frl. Rehborn zu, da
ſie mit 1:28,6 international nicht viel anfangen kann. Im
Freiſtilſchwim=
men wird es höchſtens bei einer Verbeſſerung der Berliner Zeiten den
Damen Erkens Schönemann, Lohmann in den Einzelrennen und in der
4X100=Meter=Staffel zuſammen mit Frl. Rehborn zu einem günſtigen
Abſchneiden langen. Die Springerinnen Söhnchen, Borgs, Rehborn,
Meudtner und Gehl können beruhigt den Kämpfen entgegenſehen, wenn
ſie von ihren Nerven nicht verlaſſen werden ſollten.
Hoffentlich gelingt es den Führern der deutſchen Mannſchaft, ihre
Schützlinge in beſter Form an den Start zu bringen, und hoffentlich
leſen wir in der Heimat recht oft, daß die deutſche Flagge auf dem
Siegesmaſt geweht und unſer „Deutſchland, Deutſchland über alles”
über das Stadion gehallt hat. Karl Wilhelm Leyerzapf.
Waſſerball.
Stand der Süddeutſchen Meiſierſchaft.
Vor den Entſcheidungen.
Die Spiele um die Süddeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft treten
all=
mählich in ein entſcheidendes Stadium. In allen drei Bezirken ſtehen
nun endgültig die Bezirksſieger feſt. Im Bezirk I iſt es
Jungdeutſch=
land Darmſtadt, im Bezirt II der SV. Eßlingen, im Bezirk III Bayern
07 Nürnberg. Dieſe Namen laſſen den Shluß zu, daß ſich in der
Spielſtärke der einzelnen Vereine in den Bezirken nichts geändert hat,
da die gleichen drei Vereine auch im Vorjahre die Teiknehmer am der
Endrunde um die Südbeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft waren.
Ledig=
lich im Bezirk I ſcheint ſich das Bild etwas verſchoben zu haben, denn
Jungdeutſchland Darmſtadt hatte gegen den Erſten Frankfurter S. C.
im Vorjahre einen weſentlich ſchwereren Standpunkt.
Etwas anders geſraltete ſich das Bild bei den Kämpfen um den
zweiten Platz im Bezirk. Der Erſte Frankfurder S. C. ſetzte ſich ohne
große Anſtrengung durth, jedoch verzichtet der Club jetzt auf ſeine
er=
rungenen Rechte, da er teils aus finanziellen Gründen, teils mit
Rück=
ſicht auf die nicht ausreichende Spielſtärke an der Meiſterſchaftsrunde
nicht teilnehmen will. An ſeine Stelle ſoll nun entweder der S.C.
Ludwigshafen oder der S.V. Worms treten. Der Wormſer Verein
war der Gegner der Frankfurter im Qualifikationsſpiel und
unter=
lag 2:4.
Im Bezirk II (Baden/Württemberg) hat ſih neben Eßlingen der
ehemalige deutſche Meiſter Schwaben Stuttgart am zuverläſſigſten
ge=
zeigt. Er ſicherte ſich auch im Bezirk den zweiten Platz. — Einen
be=
ſonders hartnäckigen Kampf gab es im Bezirk II1 um den zweiten Platz.
SV. Augsburg und I. F.C. Nürnberg waren hier die beiden Anwärter.
Das urſprünglich nach Nürnberg angeſetzte Spiel wurde ſchließlich in
Augsburg ausgetragen und beim Stand von 3:1 wegen des Verhaltens
der Zuſchauer abgebrochen. Da ſich an dem Ergebnis wahrſcheinlich
in der noch zur Verfügung ſtehenden Minute bis zum Schluß nichts
geänderk hätte und die Mannſchaf: des Siegers keinerlei Schuld an dem
Spielabbruch trifft, dürften die Nürnberger als endgültge Sieger
an=
zuſprechen ſein.
Die Auslaffung der Runde der Zweiten hat nun zu folgenden
Pgarungen geführt: Zweiter vom Bezirk I (l. Frankfurter SC.) gegen
Zweiten vom Bezirk II (Schwaben Stuttgart); Bezirk III: Freilos. —
Bezirk II! (I. FC. Nürnberg) gegen Sieger aus dem Spiel Bezirk I
gegen Bezirk II. Für das letztere Spiel, deſſen Austragsort nicht
be=
ſtimmt wird, kommt als Tesmin vorausſichtlich der 4. Auguſt in
Vetracht.
In der Runde der Bezirksſieger treffen zuerſt zuſammen: SV.
Eßlingen gegen Bayern 07 Nürnberg in Eßlingen. Dieſes Spiel wird
— wie man hör: — am 20. Auguſt ſtattfinden, ſofern an dieſem Tage
nicht der geplante Länderkampf im Schwimmen Süddeutſchland gegen
Weſtdeutſchland abgehalten wird. Ein früherer Termin wird wegen
Ab=
ſtellung der Spieler Blank und S hultz von Bayern 07 zu den
Olym=
riſchen Spielen nicht in Frage kommen.
Das zwveite Vorſchlußſpiel ſieht den Sieger der Runde der Zweiten
und den Bezirksſieger I (Jungdeutſchland Darmſtadt) als Gegner.
Auch dieſes Treffen wird kaum vor dem 19. Auguſt zum Austrag
kom=
men, da ja Darmſtadt Berges nach Amſterdam abgeben muß. — Die
größten Ausſichten, ins Endſpiel zu kommen, haben ohne Zweifel der
Altmeiſter Bayern 07 Nürnberg, der ſich gegen Eßlingen wiederum
glatt behaupten ſollte, und Jungdeutſchland Darmſtadt. Der zweite
Nürnberyer Verein (1. FC. Nürnberg) muß erſt noch einige gefährliche
Klippen (Schwaben Stuttgart und Jungdeutſchland) überwinden, wenn
er wieder mit ſeinem Ortsrivalen im Endſpiel zuſammentreffen will.
Geſchäftliches.
Willys Overland Comp. — Rieſenhafte
Ver=
kaufserfolge. Das amerikaniſche Automobilunternehmen hatte im
vergangenen halben Jahre ganz ungewöhnlich hohe Verkaufserfolge
aufzuweiſen. Was die Zahl der neu zugelaſſenen Wagen anbetrifft, ſo
ſtand die Firma im Januar d. J. an fünfter Stelle der
Automobil=
fabriken; im April bereits rückte ſie an die dritte Stelle und ſteht im
Mai ſogar an zweiter Stelle in der Statiſtik. Die hier in Deutſchland
verkauften Willys Knight= und Overland Whippet=
Wagen ſind Fabrikate dieſer Firma.
Wetterbericht.
Durch die weitere Südwärtsausbreitug der nördlichen
Tiefdruck=
törungen wird der hohe Druck im Südweſten weiter zurückgedrängt.
Infolgedeſſen nimmt der Einfluß, den der hohe Druck die letztem Tage
auf unſere Wetterlage ausübte, mehr und wehr ab, und Randftörungen
dürften auch in uſerem Gebiet neben Bewölkung Anlaß zu
verein=
zelten Niederſchlägem, zum Teil wir gewitterhaften Begleiterſcheinungen,
geben.
Ausſichten für Mittwoch, den 25. Juli: Wolkiges, auch aufheiterndes
Wetter, ohne ſtärkere Tempevaturänderung, keine oder vereinzelte
Nie=
verſchläge, teilweiſe gewitterhafter Art.
Ausſichten für Donnerstag, den 26. Juli: Keine weſentliche
Aende=
rung der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranworſſich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht äbernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Sommerſpielzeit
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des Heſſ. Landestheaters Darmſtadt
Leit: Direktor Adalbert Steffter
Heute Mittwoch und täglich
abends 8 Uhr (120-5
Nur noch einige Male!
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In Vorbereitung:
Die goldene Meiſterin
1U
Bessunger
Herrngarten
Mittwoch, den 25. Jufi,
abends 8 Uhr
Künstier
KonzertA
des Stadt-Orchesters
Eintritt Frel! 12004
aanannang
Ludwigshöhe
Telephon 591 —
Aeute 0. Nur Konzerl
(12013
Anfang 4 Uhr
Azrsgeführt vom Stadtorcheſter unter
per=
ſönlicher Leitung des Kapellmeiſters
Willy Schlupp.
Hmntritt 50 3. Zehnerkarten hab. Gültigkeit.
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ſowie auch bei Konzerten (11089a
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Jugenheim, Melibokus) zu machen.
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Rheinſtr. 17, Fernſpr. 776
Freitag, den 27. Juli:
Gerhart Hauptmann /Schluck und Jau
Samstag, den 4., und Donnerstag, den
9.Auguſt: Das Käthchen vonHeilbronn
Mittwoch, den 1., Samstag, den 11.,
(auch Schloßbeleuchtung) und Mittwoch,
den 15 Auguft:
Ein Sommernachtstraum
Abfahrt: 17.15 Uhr
Rückfahxt: Nach Schluß
der Aufführungen
Fahrpreis: Mark 5.60
Ausführung nur bei genügender
(12015
Beteiligung.
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Rheinstr. 2
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Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, den 25. Juli, Beginn 4 Uhr
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Abends 8½ Uhr: Gesellschafts-Abend
Jeden Freitag, abends 8½ Uhr: Große Sonder-
Konzerte mit besonders gewähltem Programm.
Sonntags von 11—1 Uhr: Früh-Konzert
Eigene Konditorei
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Ausschank von Tucher-Bräu (Nürnberg), Fürstenberg-
Bräu (Donaueschingen)
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Mitiwoch, den 25. Juli
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Nummer 205
Mittwoch, den 25. Juſi
Viehmärkte.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 24. Juli. Die Zufuhren zum
heutigen Viehmarkt waren bei Großvieh und Kälbern geringer und
bei Schweinen ſtärker als vor 8 Tagen. Auf dem Großviehmarkt
wur=
den 157 Stück weniger angetrieben. Das Geſchäft entwickelte ſich bei
Beginn des Marktes ſehr lebhaft, flaute aber ſpäterhin, nachdem die
beſten Tiere ausgeſucht waren, etwas ab, führte aber trotzdem zur
Räumung des Marktes. Die Preiſe zogen bei Ochſen und Färſen um
3 Mark an. — Am Kälbermarkt genügte das Angebot, obwohl 60 Stück
weniger angetrieben waren, wie auf dem Vormarkt. Es mangelte an
prima Kälbern, die im Verhältnis zum Auftrieb etwas knapp waren.
Ein Preisaufſchlag von 2—4 Mark wurde verzeichnet und verblieb kein
Ueberſtand. — Der Schweinemarkt brachte einen um 62 Stück ſtärkeren
Auftrieb wie in der verigen Woche. Das Geſchäft war ſehr lebhaft,
die Preiſe erhöhten ſich um 3 Mark und der Markt wurde geräumt.
Angetrieben waren 23 Ochſen, 9 Bullen, 563 Kühe und Färſen, 265
Kälber und 980 Schweine. Es wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht je
nach Qualität im einzelnen folgende Preiſe erzielt: Ochſen 48—54, 40
bis 48, Bullen 30—40, Kühe 40—45, 35—40, 30—35, 22—30, Färſen 52
bis 61, Kälber 60—68, 51—60, Schweine 66—71, 67—73 und 70—75 Mk.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Am 1. Oktober Reform der Außenhandelsſtatiſtik. Nach
Ge=
nehmigung des Regierungsentwurfs einer Verordnung zur
Ausführung eines Geſetzes über Statiſtik des Warenverkehrs
mit dem Ausland durch den wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuß des
Reichswirtſchaftsrats, iſt der Endurf jetzt auch vom Reichsrat
verabſchiedet worden. Die grundlegende Aenderung gegenüber
dem bisherigen Zuſtand beſteht bekanntlich darin, daß die
Ein=
fuhr nicht mehr geſchätzt, ſondern im einzelnen deklariert werden
wird. Ueber die Ausgeſtaltung der hierbei zu verwendenden
For=
mularien finden noch interne Beſprechungen mit den Vertretern
des Groß= und Ueberſeehandels ſtatt. Die Verordnung tritt am
1. Oktober in Kraft.
Von der Frankfurter Börſe. Von Mittwoch, den 25. Juli 1928 ab,
ſind die Aktien der Deutſchen Linoleum=A.=G. in Abſchlüſſen von 3000
RM. und durch 3000 RM. teilbaren Beträgen zum Börſenterminhandel
zugelaſſen. — Die Maklergebühr in 6 Prozent J. G. Farbeninduſtrie
RM. Anteile von 1928 iſt auf 1 Prozent vom Nennwert feſtgeſetzt
worden.
Der Handel in Freiverkehrswerten an der Frankfurter Börſe. Der
hieſige Ausſchuß für den Handel in amtlich nicht uotierten Werten iſt
auf Anregung der „Ständigen Kommiſſion” des Zentral=Verbandes in
Berlin zuſammengetreten und hat folgende Feſtſtellungen getroffen:
1. Gegen den Handel in ſolchen Aktien, die früher amtlich hier notiert
waren, die aber die amtliche Nctiz wegen zu ſcharfer Umſtellung oder
wegen Zuſammenlegung des Aktienkapitals eingebüßt haben, wird im
allgemeinen nichts eingewendet. E3 wird angenommen, daß dieſe
Ge=
ſellſchaften ſpäterhin um die amtliche Notiz wieder nachſuchen werden.
2. Gegen den Handel in Freiverkehrswerten, die miemals eine amtliche
Notiz hatten, und gegen deren Umſatzfähigkeit im Freiwerkehr ſchon
früher keine Bedenken beſtanden, werden auch neuerdings keine ſolchen
erhoben. 3. Gegen den Handel in ausländiſchen Werten, die an großen
ausländiſchen Börſen amtlich zugelaſſen ſind, ſoll auch hier im
allge=
meinen keine Cinwendung erhoben werden. Der Ausſchuß behält ſich
indeſſen ſeine Stellungnahme von Fall zu Fall vor. 4. Bei
auslän=
diſchen Werten, die im Auskand amtlich notiert ſind, muß in jedem
Falle vor der Entwicklung von Umſätzen ein Antrag bei dem Ausſchuß
geſtellt werden, wenn ein Handel im Freiverkehr angeſtrebt wird. Der
Ausſchuß wird in allen Fällen vor ſeiner Stellungnahme, von
verant=
wortlicher Seite unterzeichnete Unterlagen verlangen. Er behält ſich
ferner vor, entſprechende Uſancen für den Handel feſtzuſetzen.
Vierjährige Ausſetzung ber Ziehung der Türkenloſe. Wie wir
erfahren, iſt der Kursrückgang der Türkenloſe von 27 Reichsmark auf
21 Reichsmark daraus zu erklären, daß die Amortiſationsziehung
wäh=
rend vier Jahre ausgeſetzt wird. Die letzte Ziehung vor der
Unter=
brechung wird am 1. Auguſt 1928 ſtattſinden, die nächſte erſt wieder
am 1. Oktober 1932. Uebrigens iſt, weiterem Vernehmen nach, die
neuer=
liche Baiſſe der Unifizierten Türken auf Londoner und Pariſer
Börſen=
kreiſe zurückzuführen, ohne daß ein erſichtbarer Grund bekannt wird.
Vor der Ausſperrung von 7000 Arbeitern im Dillgebiet. Die
bis=
herigen Verhandlungen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im
Lohnkonflikt in der Eiſeninduſtrie des Dillgebietes haben zu keinem
Ergebnis geführt. Neue Verhandlungen ſind auf Mittwoch, den 25.
Juli, angeſetzt. Kommt man auch hierbei zu keinem Ergebnis, ſo iſt
mit einer Geſamtausſperrung zu rechnen, von der ungefähr 20 Betriebe
mit zirka 7000 Arbeitern betroffen werden.
Ablehnung der Schutzbeſtimmung für die britiſche Eiſen= und
Stahlinduſtrie. Die Regierung beſchloß, die Frage einer Erhebung von
Induſtrieſchutzöllen für die Eiſen= und Stahlinduſtrie während der
Dauer des gegenwärtigen Parlaments nicht zu erörtern. Dieſe
Ent=
ſcheidung wurde bei dem bereits geſtern gemeldeten Empfang von
Ver=
tretern der Eiſen= und Stahlinduſtrie beim Premierminiſter Baldwin
bekannt. Die Vertreter hatten die Einſetzung eines Komitees
gefor=
dert, das unter den Beſtimmungen des Induſtrieſchutzgeſetzes eine neue
Prüfung der Frage vornehmen ſollte.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 24. Juli. Der hieſige
Produkten=
markt verkehrte infolge der ſchwachen amerikaniſchen Notierungen in
flauer Haltung. Die Händler nahmen kaum Umſätze vor, ſo daß
allge=
mein größere Verluſte eintraten. Beſonders Roggen und Roggenmehl
waren ſtärker angeboten und bis 34 Mk. niedriger. Dagegen blieb die
Tendenz am Futtermittelmarkt weiter feſt. Weizenkleie war heute
be=
ſonders ſtark gefragt und bis 25 Pfg. erhöht. Auch für Roggenkleie
und Mais zeigte ſich weiter Intereſſe. Die Preiſe wurden wie folgt
feſtgeſetzt: Weizen 1 25—25.25, Roggen 25.50, Hafer inl. 27—27.25,
Mais für Futterzwecke 25, Weizenmehl 34.50—35, Roggenmehl 35.75,
Weizenkleie 14—14.25, Roggenkleie 15. 75.
Berliner Produktenbericht vom 24. Juli. Angeſichts der reichlichen
Beſtände aus alter Ernte und der geradezu glänzenden Ausſichten für
die neue Campagne ſetzten ſich die Preisrückgänge an den überſeeiſchen
Börſen weiter fort und wirkten ſich zu einem völligen Preiseinbruch
für Weizen aus. Die Cif=Offerten für Auslandsweizen waren von
geſtern auf heute um etwa ½ Gulden per 100 Kilo ermäßigt. Der
hieſige Markt konnte ſich der flauen Stimmung nicht entziehen, und es
ergaben ſich am Weizenlieferungsmarkt erneut Rückgänge um 3. Mark.
Noggen wurde von der Bewegung mitgezogen und lag mit Ausnahme Helſingfors
der Juliſicht gleichfalls um 2 Mark ſchwächer. Die Eigner von
inlän=
diſchem Getreide alter ſowie neuer Ernte verhalten ſich der ſcharfen
Baiſſebewegung des Auslandes gegenüber abwartend, die geforderten
Preiſe liegen zu hoch, als daß es zu Umſätzen kommt. Hafer liegt
ſtetig. Neue Wintergerſte wird zu unveränderten Preiſen angeboten,
vereinzelt werden für gute Qualitäten die Forderungen bewilligt.
84. Südweſtdeutſche Zentral=Häuteauktion zu Mainz. Am
Donners=
tag vormittag findet im Rheingoldſaale der Stadthalle die 84. Süd= London .....!
weſtdeutſche Zentral=Häuteauktion ſtatt. Zum Angebot gelangen 7573
Großviehhäute, 10 302 Kalb= und Freſſerfelle und 390 Hammelfelle.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 24. Juli ſtellten ſich für je
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyükupfer=
notiz) 139,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutſch=
land, für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellen ſich für
Original=
hüttenaluminium, 9= bis 99proz,, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, 89o Baden Frei=
190 RM., desgl in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 MM.,
Rein=
nickel, 90= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 85—90 RMM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogramm fein) 81.50—83.00 RM.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 24 Juli ſtellten 6% Sachſen
Frei=
ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe 6212/½o bis 79 Thüringer Frei=
69¾, drei Monate 632/z—63½4, Settl. Preis 62¾, Elektrolyt 6834 bis
69½, beſt ſelected 65½—6634 Elektrowirebars 69½; für Zinn:
(Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 217½—A77, drei Monate A4½ Dtſche. Anl.
Auslo=
bis 2148, Settl. Preis 217½; inoff.: Banka 221½, Straits 220½; für
Blei: (Tendenz: ruhig) ausländ, prompt 202ſu, entf. Sichten 91½,
Settl. Preis 20¾; für Zink: (Tendenz: ſtetig) gewöhnl. prompt
Auſ., entf. Sichten 24½, Settl. Preis 24¾; Queckſilber (inoff.) 20¾,
Wolframerz (inoff.) 15%.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. Juli.
Zu Beginn der heutigen Börſe machte ſich zunächſt wieder ſtarke
Zurückhaltung und eine ecwiſſe Unſicherheit bemerkbar, bald jedoch
wurde die Stimmung allgemein etwas freundlicher, da die Spekulation
nach einigen Spezialwerten etwas größeres Intereſſe bekundete.
So=
dann ſtützüte ſich der Markt auf den feſten Schluß der geſtrigen New=
Yorker Börſe. Für die Montanwert= regten die etwas gebeſſerten
Förderungszahlen für den Ruhrbergbau im Juni an. Das Geſchäft
blieb jedoch nach wie vor gering, und von außenher lagen Orders nur
in ſehr beſchränktem Umfange vor. Die Kursentwicklung war daher
uneinheitlich, wobei die Abweichungen nach beiden Seiten nur vereinzelt
über 2 Prozent hinausgingen. Etwas ſtärkeres Intereſſe beſtand vor
allem für die Elektrowerte, von denen Siemens 2 Prozent und
Ges=
fürel 1½ Prozent gewannen. A.E.G. blieben behauptet, während
Chadeaktien 2½ Prozent einbüßten. Am Markte der Kaliaktien waren
Weſteregeln 3½ Prozent erholt. J. G. Farben eröffneten leicht
ge=
beſſert, Scheideanſtalt wenig verändert. Von den Zellſtoffwerten
ver=
loren Waldhof 2½ Prozent, Aſchaffenburger waren dagegen 1 Prozent
höher. Autoaktien lagen knapp behauptet, Banken und
Schiffahrts=
werte wieſen kaum Veränderungen auf. Gleich nach der erſten
Notie=
rung verſtärkte ſich die Nachfrage nach Elektrowerten; Siemens waren
bevorzugt und erneut 2½ Prozent erhöht. Licht u. Kraft gewannen
2 Prozent. Deutſche Anleihen waren behauptet, ausländiſche Renten
faſt geſchäftslos.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft allgemein noch ſtiller, und die
Kurſe blieben meiſt etwa behauptet. J. G. Farben waren gegen
An=
fang 1½ Prozent höher. Auch heute war der Geldmarkt wenig
ver=
ändert. Tägliches Geld 7 Prozent. Am Deviſenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 4.1895, gegen Pfunde 20,363, London=Kabel 4.8605,
Paris 124.19, Mailand 92,82½, Madrid 29.49, Holland 12.081/g.
Die Frankfurter Abendbörſe lag außerordentlich ſtill. Der feſte
New Yorker Börſenbeginn konnte keinerlei Auregung ausüben, da einige
weſtdeutſche Börſenplätze ſchwächer einſetzten. Die Mittagsſchlußkurſe
waren jedoch im allgemeinen behauptet, teilweiſe etwas überſchritten.
Lebhaftes Intereſſe beſtand für Deutſche Linoleumwerke=Aktien, die bis
385 Prozent anzogen. Wie erfahren, daß ein Bezugsrecht 3:1 zu 115
Prozent demnächt zu erwarten iſt. Elektroaktien unter Führung von
Siemens etwas freundlicher. Die Farbenaktie erſt im weiteren
Ver=
laufe 1½ Prozent höher. Anleihen ohne Umſatz. Die Kurſe notierten:
Commerzbank 1831 Danatbank 255, Deutſche Bank 163½, Diskonto
158, Dresdener 164, Metallbank 145½, Gelſenkirchen 132, Harpener 147, annehmen darf, gegen Abgaben in Lokowaren abgeſchloſſen wucde
Ilſe B7, Weſterregln B1, Mannesmann 191 Mansfelder 109½3,
Rheinſtahl 139, Braunkohle Rhein., B0, Phönix 88½, Stahlverein 99½=
Hapag 163½, Nordd. Lloyd 15334, AGG. 170½, Cement Heidelberg
1361 Daimler 105, Scheideanſtalt 25, Dt. Linoleum 385, Licht und
Kraft 214½, Farbeninduſtrie 2603, Gesfürel 260, Goldſchmidt 95,
Holzmann 141, Lahmeher 169 Rütgers 98½, Siemens und Halske Juli 106, Sept. 923, Dez. 77½; Hafer: Juli 46½, Sept. 395
361½, Zellſtoff Aſchaffenburg 222.
Berlin, 24. Juli.
von ſeiten des Auslandes noch aus der Provinz Opders vorlagen, die
Kundſchaft der Banken ſich vollkonmen vom Börſengeſchäft fernhält, 1025—11,10; Schweinezufuhren: Chicago 17000, im Weſte
und auch aus der Wirtſchaft keine anrogenden Meldungen vorlagen,
ſchritt die Spekulation zu Glattſtellumgon, und die Kurſe gaben, leicht
nach. — Gegen Schluß der Börſe engte ſich das Geſchäft noch
erheb=
licher ein und die Spekulation nahm nunmehr nach Erhöhung des
Reportſatzes um ½ Prozent Gſattſtellungen vor. Der Satz für
Report=
geld ſtellt ſich auf 8½—834 Prozent.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
A. E. 6
Augsb.=Nürnb. Miaſch. 100.25
Baſalt ....
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle...
Danatbank. . . .
Deutſche Bank.
Diskontogeſ. . .
Deutſche Maſchinen 1 55.5
Deutſche Erdöl .....!134.—
Deutſche Petroleum.
Dynamit Nobel ..../122.5
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben. . ..
Gelſenk. Berg. ...
G.f,elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch. /199.5
Hapag .
Harpner. . .....
Hemoor Zement. .
Vien ...
Prag
Xudapeſt . ..
Eojia ...
Eolland ...."
Cslo ......."
Kopenhagen
Stockholm ...
Buenos Aires
Neu=York ...
Belgien
170.5 24. 7.
171.— Hirſch Kupfer .. 23. 7.
135.— 98.— Höſch Eiſen ..." 128.5
8075
152 —
245.—
425.—
245.25
182.5
232.5
— 75.25
1192.25
64.—
280.—
177.—
241.—
263.— 75.25
63.—
279.—
177.25
241.—
2645 Hohenlohe Werke.
193.25 gahla Vorzellan.
Kali Aſchersleben:
Salzdefurth.
Beſterregeln
Lindes Eismaſch.
9. Loewe & Co. 164.— 163.25 (Lingel Schuh 158.—
Dresdner Bank. . . / 164.5 163.75 158.—
55.—
133.25 MannesmannRöhren 129.75
Niederlauſitzer Kohle
Nordb. Lohd ...
Orenſtein. . . . 161.—
155.25
122.—
550.—
98.125
129.—
150.25
618.—
92.625
60.—
163.25
68.5 82.5 82.5 Polyphon ..." 122.5 Rütgerswerke 165 — 165.25 Sachſenwerke 259.5
131.875
256.75
52.—
164 — 163.5
147.— 261.5
131.5
258.75
52 87:
200.
146.5
260.5 264.— Siemens Glas.
Ber, Glanzſtoff.
Ber. Stahlwerke.
Volkſtedter Porzellan
Wanderer Werke. . . . / 147.75
Biſſner Metall.
Bittener Gußſtahl ..
24. 7.
141.75
128.—
81.—
151.5
247.25
435.—
251.—
183.—
233.—
49.875
130 —
162.75
154.75
122.—
540.5
99.125
132.5
150.—
618.75
92.375
61.—
147.5
162.5
Deviſenmarkt.
23. 7. 24. 7. 23 7. Geld Brief Geld Brief Geld Brie Ho.527 o.547 10.5291 10.549 Italien .. 21.32 21.38 59.02 59.14 59.02 59.14 Baris 16.375 16.415 12.4071 12.-427 12.z05 12.325l Schweiz: 8o.58 80.74 72.93 73 07 72.93 73.07 Spanien... 69.08 69 221 3.019 3.025 3.017 3.023 Danzig .. s1.34 81.50 168 39 168.73 168.39/168.7: Japan.. .. 1.910 1914 II.8I 112,03 111.80 112,02 Rio de Faneiro.: 0.500 Kae uI.8 Mi12.05 11r sit12o3h ugollavien.. 7.360 7.374 120212,24 111.89 112 2 Portugal". 18.5‟ 18.62 120.345/20.385 20.341 20.381 Athen .... 5.415 5.425 1.766 1.770 1.765 1.769 Konſtantinopel" . 2.135 2.139 4.1984 194 4.isss 4.19s5 Iganada.. . . . . . / 4.173 4.181 158.295 56.415 58.27 I5 55.39 Uruguav.. . . . . 4.276 4.28424. 7.
Geld
kf.215
8.3751
80.58 g
68.89
81.341
1.908
0.499
7.360
12.58
Brief
5/e1.255
16.415
80.74
69 03
ei.50
1.912
0.501
7.374
18.62
5.405/ 5.415
2.128 2.132
4.180/ 4.188
4.276/ 4.264
Chicago, 24. Juli (Priv.=Tel.).
Weizen: Nach der geſtrigen ſtarken Verflauung konnte ſich heute gor
Weizenmarkt eine größere Erholung durchſetzen. Bei Beginn regtm! !
die Meldungen an, daß die Ankünfte aus dem Kontinent während
do=
letzten Wochen ſich um 2 Millionen unter denen der Vorwoche gehalten
hätten. Die hervortretende Kaufluſt war hauptſächlich auf Anſchaffurn
für Rechnung öſtlicher Häuſer zurückzuführen. Im weiteren Verlani
ſtellte ſich eine Abſchwächung ein, die einerſeits mit Hedginsverkäufsn
für ſüdweſtliche Rechnung, andererſeits mit der Schwächung
Liverposy=
zuſammenhing. Gegen Schluß kam eine kräftige Erholung zum Durt”e
bruch, weil Gerüchte über weitere Verkäufe umliefen.
Mais: Die rückläufige Preisbewegung am Maismarkt fand heu=
Fertſetzung, weil das Inlandsangebot zugenommen hat und die Wittt,
rung dem Wachstum der Pflanzen zuſtatten kommt. Per
Septembo=
fanden größere Glattſtellungen ſeitens der Kommiſſionshäuſer ſtan
Die übrigen Termine konnten ſich ſchließlich auf beſſere Lok onachfrau
etwas erholen.
Roggen: Auch der Roggenmarkt wies gegenüber der geſtrigen ſia,
ken Verflauung eine Beſſerung der Stimmung auf. Die
Nachfra=
des Ausland3 iſt größer geworden, und die Lokohäufer ſchritten zu All
ſchaffungen. Vorübergehend übte die Zunahme der kontraktlichen Voy
räte einen Einfluz auf die Preisgeſtaltung aus. Gegen Schluß
wur=
die Tendenz aber entſchieden feſt, als öſtliche Intereſſenten größe=,
Poſten Ware aus dem Markt nahmen.
Hafer: Die für die Landarbeiten günſtige Witterung gab den A.
ſtoß zu einer Abſchwächung der Haferpreiſe, die ſich aber gegen Schlm
des Verkehrs auf Deckungen etwas zu erhelen vermochten.
* New York, 24. Juli.
Baumwolle: Zu Beginn des heutigen Baumvollmarktes nahm do=
Handel Käufe vor, in der Annahme, daß ſtarke Engagements
beſtehe=
die zur Eindeckung gebracht werdem mußten. Eine allgemeine Kauflu
ſetzte aber nicht ein, da die Wetter= und Erntenachrichten günſt:
lauteten. Schließlich erfolgten Abgaben der Kreiſe, die anfangs au
Käufer auftraten.
Kaffee. Im Zuſammenhang mit den ſchwachen Nachrichten vou
Braſilien war der Markt ſchwächer veranlagt, da Liquidationen um
Abgaben für europäiſche Rechnung erfolgten. Gegen Schluß fanden
Deckungen und Kiufe des Handels ſtatt.
Zucker. Die Tendenz des Zuckermarktes ſtand anfangs unter de
Einwirkung von Deckung und Käufen der Handelshäuſer, die, wie mau
Gegen Schluß ſchritt die Spekulation zu Glattſtellungen, auch
erfolgts=
mehrfach Hedginsabgaben.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Jul)
Getreide. Weizen: Juli 121, Sept. 123½, Dez. 127½8: Mais
Dez. 4228: Roggen: Juli 99½, Sept. 101½, Dez. 103½.
Schmalz: Juli 12,30, Sept. 12,42½, Okt. 12,57½, Dez. 1265
Fleiſch. Rippen: Juli und September 13,95, Oktober 1382
Die Börſe eröffnete in ausgeſprochen luſtloſer Tendenz. Da weder / Speck, lolo 14,25; leichte Schweine 10,20—11,30, ſchwere Schweirt
75 000.
Baumwolle: Juli 20,50, Oktober 20,20.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 24. Jul!
Getreide. Weizen: Rotwinter 153½, Haruwinter 133½: Mai!
neu ank. Ernte 112½; Mehl, ſpring wheat elears 6.10—6.10
Fracht: nach England 1,3—2,0 Schilling, nach dem Kontinem
7—8 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,05; Talg, extra, loſe 8:
Kakao. Tendenz: flau; Umſatz in Lots: 134; Loko: 127s
Juli 12,23, Auguſt 12,19, September 12,39, Oktober 12,61, No-*
12,47, Dez. 12,35: März 1929: 12,38.
Kleine Wirtſchaftsnachrichien.
An der Frankfurter Börſe war zum erſten Male das Chade
B=
zugsvecht mit 792. (Parität ca. 80 Prozent) feſtgeſetzt.
Vom geſtrigen Tage ab wurde, wie bekannt, die Sprozentige Ju/
landsanleihe der Stadt Hagen zu 93,25 Prozent zur Zeichnung au
gelegt. Der Zeichnungsſchluß iſt für den 28. ds. Mts. vorgeſehen, fall
die Liſten nicht vorzeitig geſchloſſen werden.
Nach einer Meldung ſtehen Verhandlungen über die Gründunm
eines deutſch=holländiſchen Glas=Konzerns kurz vor dem Abſchluß. 2a/
Konzern wird mit einem Anfangskapital von 6 Mill. Fl. und der!
Sitz in Amſterdam errichtet werden, und als N. V. Vereenigte Nede:)
landſch Indiſche en Duitſche Glasfabriken (Vevmd) firmieren,
Die Reviertugung des freien Bergarbeiterverbandes des Saarge/
kietes hat beſchloſſen, am 1. Auguſt in den Streik zu treten, wenn bö
dahin keine Lohnerhöhung zugeſagt worden ſei.
Für das erſte Halbjahr 1938 weiſt die frauzöſiſche Außenhandelsl
bilanz ein Defizit von 1 Milliarde Frs. oder 179½ Mill. RM. arz
Die Einfuhr erreichte in dieſem Zeitraum B 899 878 Tonnen mit einenl
Werte von 26 327 059 000 Frs. und die Ausfuhr 20 184 972 Tonnen mift
einem Werte von 25 249 777 000 Frs.
Die franzöſiſchen Halbzeug= und Tvägerverbände behielten die be
ſtehenden Preisnotierungen für Auguſt und Anfang. September be=
Vorblöcke und Knüppel koſten alſo weiter 535 Fr. je To., Platinen 62)
Fr. ab Diedenhofen, bei Mengen unter 1000 To. Träger von 80 mud
koſten 650 Fr., bei Mengen von 30 bis 100 To.
Die Cromtillery=Kohlenbergwerke in England haben wegen wir.”
ſchaftlicher Schwierigkeiten 2000 Bergarbeitern zum 3. Auguſt gekünda!
Tonalvant, Koumanongefeafchaft
Frankfurter Kursbericht vom 24. Juli 1928.
6% Diſche.
Reichs=
anleihe von 1927
ſtaat von 1927..
6% Bah. Freiſtaat
von 1927......
ſtaat von 1927.
ſtaat von 1927.
ſungsſch. + 1.
Ablöſungsanleih.
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8%Darmſtdt. v. 28
7%Frkf. a. M. v. 26
8%Mainz v. 26 ..!
8%Mannh. v. 26
8%Nürmnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hhp.Bk.
820
Pfbr. . .
8% Heſſ. Landes 1
8% Rom.
Landes=
bank. Darmſtadt
6‟
8% Mein. Hyb. Bk.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . . . .
51.35
17.85
6.85
94
93
87.5
92.5
93.5
98
97.5
97.5
97.5
90.5
89
Rhein. Hyp.=Bk.)
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Fredit ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ...
8% Bürtt. Hyp.=B
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausloſ. Ser. II
6% Daimler Benz
von 27...."
8% Klöchn=Werkel
Berlin v. 26....
7% Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. b. 26
8%Boigt & Häffner
v. 26 ...."
5% Bosn. L. E. B.v.
1914
......
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
42 Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913 ....."
4% Türk. Admin..
48
1. Bagd.
148
Zollanl.
4½½ 1913 Ungarn
1914
47 Ung. Goldr.
Abtien
Allg. Dt. Creditanſt. 1
Bk. f. Brauinduſtr.
98
94.5
97.75 /Berl. Handelsgeſ.: 1
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...!!
Eff.=u.
Wechſel=
bank.
....
Vereinsbank..
Diskont.=Geſellſch.. .
Dresdener Bank..!.ns Frankſ. Bk.
„ Hyp.=Bk.
„ Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
68
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. . ...
Mitteld. Erebitbk. 1
Nürnb. Vereinsbk.
77
Oſt. Creditanſtalt.
93.75 Pfälz. Hhp.=Banl
85.75 Reichsbank=Ant. .
Rhein. Ereditbank
87.25
„ Hyp.=Bank!!
Südd. Bod.=Cr. Bk.
95 Wiener Bankverein
39
A.G.f. Berkehrswſ./1
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn=
Vorzge. .
Hapag.
Nordd. Llohzd..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.!
Accum. Berlin
Adlerw. (v. Kleher
6% AEG. Borzug
5½% „
AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg ... /=
Bergm. El. Werke
197
1181.25
265.5
163.75
121
1103
158
163.75
114
150
153
141
134
144
198.5
160
34
163.75
127
189.5
1E:I.
85
947
163.5
154
6.35
130
119.5
82
170.5
228
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ſie ſchweigend
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Im nächſt
geriſſen, und d
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mannsgeſicht.
„Meine lieb
Sicylle mit ein
Unterarmes. „A
des Beſuches?”
Damit falte.
ftattlichen Bäug
ſeimer rieſigen
„Jung und
jünger denn je
feſt. „Wber jetzt
zimmer entführe
des Fruhftücks
Sühne gibt, nä
ſchaft leiſten.
Nſcich
mittl. Alters ſuch
mſtadt od Ebe
Arbeit
Rh
Macte
Schneideri
n. noch Aut
Nmmmer 205
Mittwoch, den 25. Juli 1928
Geite 13
Pas Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
alm drei Uhr ging von Liegnitz ein D=Zug nach Berlin, den
niit ihrem windſchnellen Wagen noch leicht erreichen konnte.
hr alter Rechtsbeiſtand in der Reichshauptſtadt ſollte ihr
Weg weiſen, wie ſie aus dieſem ganz unerträglichen Wirrſal
ſch einmal eine Tür ins Freie fand.
DDas Bureau des Juſtizrats Dr. Hölzel lag an der Ecke der
ſurentzienſtraße und des Wittenbergplatzes, gerade gegenüber
Kaufhaus des Weſtens.
DDer vielgeſuchte Anwalt galt allgemein als einer der
gewieg=
i Kenner des Zivilrechts weit über den Bereich des
Kammer=
iſchts hinaus, der ſelbſt noch in den verzweifeltſten Fällen für
me Klienten Rat und Hilfe wußte und ſich beſonders als Spe=
Ufſt in Eheſcheidungsſachen einen bedeutenden Namen gemacht
Much Sibylle war der bewegliche kleine Herr mit der
ſpiegeln=
n Glatze über dem charakteriſtiſchen Raubvogelgeſicht, der ſeit
anten Jahren die Geſchäfte ihres Gatten geführt und häufig
Den Jagden in Neudietersdorf teilgenommen hatte,
wohl=
kannt.
Sie ſchätzte ſeine durchdringende, mit beißendem Witz gepaarte
ſeinſchenkenntnis ſehr hoch ein; gar manchen Abend hatte ſie an
m. großen Neudietersdorfer Dielenkamin mit dem
welterfah=
naen, alten Junggeſellen verplaudert, der trotz ſeiner
fünfund=
chisig Jahre noch als ein Verehrer weiblicher Schönheit und in
ſeu: Spiel= und Tanzklubs des Berliner Weſtens weitberühmt
Won dem Turm der Kaiſer=Wilhelm=Gedächtniskirche ſchlug es
nt dröhnenden Klängen elf Uhr, als Sibylle im Bureau Dr.
öisels ihre Karte abgab.
Der Bureauvorſteher, ein langbeiniger, dürrer Menſch mit
nam grämlichen, verpickelten Aktengeſicht, auf dem ſelbſt Sibylles
ſtäge Schönheit anſcheinend ohne jeden Eindruck blieb, geleitete
ſſchweigend aus dem halbdunklen, ungemütlichen Warteraum
ng dem Arbeitszimmer des Chefs hinüber und verſchwand hier
mter einer geheimnisvoll drohenden Polſtertüre.
Im nächſten Augenblick wurde dieſe ſtürmiſch wieder
auf=
mſſſen, und der rundliche Juſtizrat rollte wie ein Gummiball
berr die Schwelle; er ſtrahlte über das ganze rotbackige
Lebe=
ſarinsgeſicht.
„Meine liebe, ſehr verehrte Frau Baronin!” begrüßte er
ſiht ylle mit einem nicht endenwollenden Kuß auf den Anſatz des
mrerarmes. „Was verſchafft mir das unbeſchreibliche Vergnügen
Beſuches?”
Damit faltete er ſeine auffallend kleinen Hände über dem
güttlichen Bäuchlein und blinzelte durch die blitzenden Gläſer
ſinrer rieſigen Eulenbrille wohlgefällig zu Sibylle empor.
„Jung und ſchön wie immer, oder vielmehr ſchöner und
inger denn je zuvor!” ftellte er in aufrichtiger Bewunderung
ſt. „Aber jetzt darf ich Sie wohl erſt einmal in mein
Speiſe=
mmer entführen. Sie haben mich aus der heiligen Handlung
ei Frühſtücks aufgeſtört. Eine Sünde, für die es nur eine
zühne gibt, nämlich, daß Sie mir dabei recht ausgiebig
Geſell=
hiaft leiſten.”
„Die Trauer fteht Ihnen übrigens ausgezeichnet!” fuhr er
dann mit einem feinſchmeckeriſchen Schmunzeln fort, als er mit
Sibylle am Frühſtückstiſch ſaß und ihr bedächtig ein Glas
ur=
alten Madeiras einſchenkte. „Auch haben Sie ſich kaum um eine
Linie verändert, ſeit ich den Vorzug hatte, für Sie die Ehepakten
aufzuſetzen. Herrgott, was waren Sie damals noch für ein
Kind, als der ſelige Herr Baron ohne viel Vorbereitungen mit
Ihnen in meinem Bureau erſchien und Sie als ſeine Braut
vor=
ſtellte. Der Ehekontrakt war nebenbei ein kleines juriſtiſches
Meiſterwerk. Mit allen Sicherungen, falls Sie infolge
verſchul=
deter oder unverſchuldeter Trennung Ihre Lebensbahn wieder
einmal zweigleiſig anlegen wollten. Höchſtwahrſcheinlich haben
Sie ihn damals aber in Ihrem ſogenanmen Glück gar nicht
ge=
leſen!
Sibylle lächelte.
Ich entſinne mich jedenfalls nicht mehr auf Einzelheiten,
Herr Juſtizrat. Haben Sie übrigens meinen Mamm wicht auch
bei der Abfaſſung ſeines Teſtaments beraten?”
Der Anwalt nickte.
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„Selbſtverſtändlich! Ihr Herr Gemahl unternahm ja ohne
mich keinen wichtigeren Schritt. Das Teſtament war übrigens
ebenſo kurz wie ſchmerzlos, inſofern es Sie zur Univerſalerbin
einſetzte. Sein plötzliches Verſchwinden war allerdings
rätſel=
haft, aber da andere Erben als Sie nicht in Froge gekommen
ſind, hat ſich ja an der Rechtslage nichts geändert!“
Sibylle nippte nachdenklich an ihrem Glaſe.
„Was würden Sie ſagen, Herr Juſtizrat, wenn jetzt
unver=
mutet ein weiteres Teſtament auftauchte?"
In ungläubigem Erſtaunen fuhr der kleine Juriſt in die
Höhe, ſeine Gabel klirrte auf ſeinen Teller herab."
„Sie belieben wohl zu ſcherzen, Baronin?”
Mit einem trüben Lächeln ſchüttelte Sibylle den Kopf.
„Mir iſt nach allem anderen als nach ſcherzem zumute, Herr
Juſtizrat! Ich bin eigens wegen dieſes Teſtaments zu Ihnen
nach Berlin gekommen!“
„Stellt dieſes Teſtament Ihre Erbamſprüche in Frage?”
warf der Anwalt kurz ein.
„Ich habe das Dokument bis jetzt noch nicht einſehen können.
Jedenfalls wird mir aber im dieſem Sinne gedroht!”
„Es handelt ſich um einen Erpreſſungsverſuch?”
„Nennen Sie es meinetwegen ſo! Man will mich mit dieſem
Teſtament zu einem Schritt zwingen, zu dem ich mich nicht
ent=
ſchließen kann!“
„Zu einer zweiten Heirat?”
„Sie haben es erraten!”
Ein Schweigen entſtand.
Durch die Fenſter kam der Lärm der Großſtadt in einem
dumpfen, verſchwommenen Brauſen.
Sibylle hatte ſich weit im ihrem Stuhl zurückgelehnt und ſah
mit halbgeſchloſſenen Augen zu der vergoldetem Bronzeſtatue
eines Buddha hinüber, der breitmaſſig inmitten einer erleſenen
Scmmlung blattdünnen, chineſiſchen Porzellons aurf der
ſchön=
geſchwitzten Anrichte thronte.
„Ich muß ein wenig weiter ausholen!” nahm ſie endlich
wie=
der zögernd das Wort. „Sie, Herr Juſtizrat, bemen ja meine
Ehe von Anfang an. Und Sie haben im Laufe der Zeit auch
beobgchten können, wie ich mich mit meinem Manne allmählich
immer mehr auseinandergelebt habe. In den letzten Jahren
be=
ſtand zwiſchen uns überhaupt nur noch ein ganz äußerliches
Ver=
hältnis. Jeder ging ſo ziemlich ſeine eigenen Wege und nahm
ſtillſchweigend an, daß dies auch dem anderen Teil recht ſein
werde. Bis es dann bei meinem Gatten ganz unerwartet zu
einer Exploſion, zu einem Temperamennscsbruch kam, den ich
ihm niemals zugetraut hätte.
Erlaſſen Sie mir ſpäte Geſtändwiſſe, die heute ja auch
gegen=
ſtandslos geworden ſind. Um es kurz zu ſagem: mein Mann, der
mir in ſeinem ganzen Weſen ſchon ſeit Wochen ſeltſam verändert
erſchienen war, glaubte eines Tages, den Beweis einer — ſagen
wir Eheirrung meinerſeits — im Händen zu haben.
Ich ſaß nach dem noch in allem Frieden mit ihm
eingenom=
menen Nachmittagstee ahnungslos am Shreibtiſch meines
Hei=
nen Salons.
Auf einmal ſtand er, wie aus dem Boden gewachſen, wieder
vor mir; leichenblaß, mit blutunterlaufenen Augen.
Die Stimme verſogte ihm faſt, als er mir einen Brief
ent=
gegenhielt und wir befahl, auf der Stelle für imer ſein Haus
zu verlaſſen.
Was weiter geſchah, iſt mir ſelbft nicht mehr ganz kar.
Der ſonſt ſo ruhige, beherrſchte Mamm fiel plötzlich wie eim
Wahnſinniger über mich her. Er packte mich am Halſe mit einem
entſetzlichen, würgenden Griffe, zwang mich gewaltſam in die
Knie.
Schon fühlte ich, wie mir die Sinne vergingen und ich
lang=
ſom in einen ſchwarzen Nebel verſanck.
Da gab wir die Todesangſt noch im letzten Augenblick
Rie=
ſenkräfte.
Wie durch ein Wunder war ich auf einmal wieder frei, ſtand
im Speiſeſaal, jagte die Treppe hinab, aus dem Schloß, in den
Park.
Verkroch mich wie ein verwundetes Tier ingendwvo im
Gebüſch.
Am andern Morgen entdeckte mich meine kleine Zofe völlig
erſchöpft auf einer Bank im holländiſchen Garten.
Zur gleichen Zeit, da mein Gatte tor im Walde aufgefundem
wurde!”
Mit einer müden Bewegung ſtrich ſie ſich über die Stirn
und barg ihr Geſicht in beiden Händen.
So ſaß ſie lange, ganz der Erinnerung an den grauſigen
Zuſamenſtoß hingegeben, die auf einal wieder wie eine
ſengende Flamme aus dem Heimlichſten ihres Herzens in ihr
aufgewallt war.
„Das iſt der Tatbeſtand des verhängnisvollen Abends!” ſagte
ſie dann, wie auts einem Trcm erwachend. „Jetzt werden Sie
auch verſtehen, warum ich. Ihnen gegenüber immer an der
An=
nahme eines Selbſtmordes bei meinem Gattem feſtgehalten habe.
Ich ſah von jeher eine gerade Linie geiſtiger Umwachtung, die
von jenem Auftritt bis zu ſeinem jähen Tode führte. Und darum
bin ich auch dawvon überzeugt, daß das bewußte Teſtament, wenn
es, wie behauptet wird, wirklich noch am gleichen Abend abgefaßt
ſein ſollte, mit in dieſen geiſtigen Zuſammenbruch hineingehört!“
„Da haben Sie allerdings recht, Frau Baroninl Nun
er=
ſcheint mir auch der Tod Ihres Herrn Gemahls in einem
weſent=
lich amderem Lichſte. Und ich zweifle micht, daß ſich ein ärztlicher
Gutachter finden wird, der die Zurechmungsfähigkeit des
Erb=
laſſers verneint.
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