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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 196
Montag, den 16. Juli 1928.
191. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Naiionalbank.
Paul Boncour und der Völkerbund.
Auseinanderſetzungen im Sozialiſiiſchen
Nationalrat.
EP. Paris, 15. Juli.
Im Sozialiſtiſchen Nationalrat wurde geſtern nachmittag
ring heute das Abrüſtungsproblem und im Zuſammenhang
da=
mit die Frage, ob der ſozialiſtiſche Abgeordnete Paul=Boncour
dals Delegierter der franzöſiſchen Regierung beim Völkerbund zu
belaſſen ſei, erörtert. Mehrere Redner, darunter der
Partei=
fſekretär Séveres und der Führer des linken Flügels, Zyromſki,
gerklärten, die Belaſſung Paul=Boncours in Genf ſei unvereinbar
mmit der die Reviſion der Verträge begünſtigenden Haltung der
SPartei. Andere, unter ihnen der Abgeordnete Grumbach, waren
Dder Anſicht, wenn das Abrüſtungs= und Sicherheitsproblem in
WGenf überhaupt Fortſchritte mache, ſei dies auf die unaufhör=
Hichen Bemühungen von Paul=Boncour zurückzuführen. —
SSchließlich ergriff Paul=Boncour ſelbſt das Wort. Er wünſchi,
Idaß eines Tages der Völkerbund ſeine internationale
Souveräni=
ttät über die nationale Souveränität erſtrecke. Die Entſendung
eines Sozialiſten nach Genf habe nur dann Zweck, wenn die
SAußenpolitik ſeines Landes es ihm ermögliche, dem Frieden und
Ddem Sozialismus zu dienen. Die Politik Frankreichs habe ſich
micht im geringſten geändert, ſeitdem er ſein Mandat
übernom=
unen habe. An dem Tage, an dem eine derartige Aenderung
eintrete, brauche mon ihn nicht erſt abzuberufen, denn er werde
won ſelbſt gehen. Gefährlich ſei es aber, ſtändig die Frage der
Wertragsreviſion in Fluß zu halten. Bei dieſer Gelegenheit ſang
PPaul=Boncour in begeiſterten Worten das Lob Briands, deſſen
Werdienſte um ſein Land und um den Frieden man nie genug
bwürdigen könne. Er unterſtrich die Bedeutung von Locarno,
Das den erſten Schritt auf dem Wege des Friedens darſtelle.
Die Rede Paul=Boncours wurde von der Mehrheit der
Werſcmmlung mit großem Beifall aufgenommen.
In der heutigen Nachmittagsſitzung des Sozialiſtiſchen
Mationalrates wurden zu der Angelegenheit Paul=Boncours
„nehrere Entſchließungen vorgelegt. Der von Paul Faure einge=
Brachte Entwurf, der aus zwei Teilen beſteht, wurde ſchließlich
dangenomen. Im erſten Teil wird die Parteidoktrin feſtgelegt
ind u. a. die ſofortige Räumung des Rheinlandes und die
BReviſion der Verträge befürwortet, während der zweite Teil ſich
ffür die Belaſſung von Paul=Boncvur in Genf ausſpricht.
Die=
iſſem zweiten Teile hatte die ſozialiſtiſche Föderation des
Depar=
ttementes Nord eine Entſchließung entgegengeſtellt, in der die
SAbberufung von Paul=Boncour gefordert wird. Die
Entſchlie=
äßung Paul Faure erhielt 2129, die des Departements Nord nur
846 Stimmen.
Japans Verſtimmung gegen Chamberlain.
* London, 15. Juli. (Priv.=Tel.)
Die engliſche Politik beobachtet die Haltung Japans der
Nanking=Regierung gegenüber mit äußerſtem Mißtrauen und
wor allem befürchtet man die Befeſtigung der Machtſtellung
Ja=
tpans in der Mandſchurei. Bekanntlich hat die Nanking=Regierung
mit Japan eine Verſtändigung geſucht, und die Tokioter
Regie=
rrung iſt nicht abgeneigt, der Nanking=Regierung bei der
Stabili=
ſierung der Verhältniſſe im Innern zu helfen, wenn die Nanking=
FRegierung dafür den Japanern Zugeſtändniſſe in der
Mandſchu=
rrei macht. Die Japaner verlangen für die Mandſchurei eine
ge=
twiſſe Autonomie innerhalb des chineſiſchen Geſamtreiches und
außerdem eine beſondere Anerkennung ihrer Vorrechte in dieſem
Gebiet. Der Sohn Tſchang Tſo=lins, der gegenwärtige Diktator
Ider Mandſchurei, Tſchang Hſue=liang, hat erſt vor einigen Tagen
verklärt, daß er ſämtliche Verträge ſeines Vaters mit der
japani=
fſchen Regierung anerkenne und ſie im Sinne ſeines Vaters
er=
ffüllen werde. Er iſt bereir, den Kampf gegen die Nanking=
Regie=
rung aufzunehmen, wenn dieſe Truppen nach der Mandſchurei
ſſenden ſollte. Außerdem hat er verſucht, die Neutralität Moskaus
durchzuſetzen, falls er ſich in einen neuen Kampf gegen die
Natio=
malarmee einlaſſen ſollte. In der Mandſchurei hat die nationa=
Uiſtiſche Revolution keinen Anklang finden können, da die
Japa=
mer alle Selbſtändigkeitsregungen der chineſiſchen Bevölkerung
aufs ſchärfſte unterdrückt haben. In Tſchang Tſo=lins Augen
wwaren alle Anhänger der jungchineſiſchen Bewegung und alle
Ddiejenigen, die in Verbindung mit der Nanking=Regierung
ſtan=
den, Kommuniſten und Verbrecher. Alle, die ihm verdächtig
ſchie=
nen, mit der jungchineſiſchen Bewegung in Verbindung zu ſtehen,
wurden beſtraft, unſichere Führer erſchoſſen, und faſt täglich
ließ Tſchang Tſo=lin angebliche Kommuniſten, d. h. Anhänger
der Nanking=Bewegung, erſchießen. Er fand hierbei durchaus
die Unterſtützung Japans, dem die nationaliſtiſche Bewegung in
China von jeher als eine ſchwere Bedrohung der eigenen
Macht=
ſtellung erſchien. In den Vereinigten Staaten und auch in
Eng=
land wird heute gegen die japaniſche Politik in der Mandſchurei
Stellung genommen und die letzten Erklärungen Chamberlains
im Unterhauſe, in denen er den Japanern entſchieden alle
Son=
iderrechte in der Mandſchurei abſpricht, haben in Tokio großes
Aufſehen erregt. Die Japaner ſind gerade in bezug auf die
Mandſchurei außerordentlich empfindlich, denn bekanntlich
han=
delt es ſich dabei für Japan um das einzige ihnen offenſtehende
Kolonialgebiet, das für ſeinen gewaltigen Menſchenüberſchuß
aufnahmefähig iſt. Japan iſt entſchloſſen, wegen der Mandſchurei
jjederzeit einen Krieg einzugehen, und nie wird Japan freiwillig
Seine bisherige Stellung in der Mandſchurei aufgeben. England
oder die Vereinigten Staaten werden auch wegen der
Mand=
ſchurei keinen Krieg mit Japan beginnen und daher ſehen die
Japaner mit großer Ruhe den engliſchen und amerikaniſchen
=Beſtrebungen entgegen, die Rechte der Japaner in der angegriffen und ihre Bombardierungen am 26. und 27. Juni
Mandſchurei zu ſchmälern. Rußland hat ſich bisher
in der mandſchuriſchen Angelegenheit zurückgehalten, artillerie der Yemeniten ſuchte die britiſchen Fliegerangriffe
ver=
denn ein Zuſammengehen Moskaus mit England und Amerika
toegen Japan iſt wegen des Gegenſatzes zu England nicht
mög=
lich. Andererſeits mißtraut Rußland aber auch den Japanern
und bereitet ihnien an den Grenzen der Mandſchurei, vor
allen=
in bezug auf die unter ruſſiſcher Verwaltung ſtehende
oſtſibi=
riſche Bahn, Schwierigkeiten. Tie Auseinanderſetzungen
zwi=
ſcthen England und Japan werden in der nächſten Zeit in der urten brach eine Panik aus. Die Bevölkerung iſt faſt ganz aus
Politik eine große Rolle ſpielen.
Vom Tage.
Die „Bremen”=Flieger Köhl und v. Hünefeld ſind
platz Aſpern bei Wien erſchienen und um 6.25 Uhr glatt gelandet.
Der Empfang war überaus herzlich.
Der deutſche Dampfer „Augsburg” (7000 Tonnen), der
ſich von Hamburg nach Chile unterwegs befand, rammte im
Ka=
nal bei dichtem Nebel den italieniſchen Dampfer „Margola”.
Die Augsburg” ſuchte in Dover Zuflucht, ſtieß beim Einlaufen in
den Hafen an die Kaimauer und mußte ſchleunigſt auf Strand und Ausgebeuteten. Er iſt für ſie einfach unerläßlich, wenn der
geſetzt werden, da das Schiff 45 Grad Schlagſeite hatte.
Der kommuniſtiſche Streikausſchuß der
Reichen=
berger Bergarbeiter, der an verſchiedenen Terrorakten im
holt Straßenkundgebungen veranſtaltet hatte, wurde geſtern von der
Reichenberger Polizeidirektin aufgelöſt und ſeine weitere
Tätig=
keit unterſagt.
Wie aus Stockholm gemeldet wird, gaben dortige Blätter Gerüchte
aus Kingsbay wieder, wonach es dem Eisbrecher „
Maly=
gin” gelungen ſei, Amundſen und ſeine Begleiter im
Südweſten von König=Karlsland zu retten.
General Primo de Rivera erklärte Preſſevertretern, die
Ver=
ſchwörung ſei eine erledigte Angelegenheit. Einige kleine Gruppen
hät=
ten geplant, gelegentlich der Einweihung der ſpaniſch=franzöſiſchen
Eiſenbahn Unruhen in Barcelona, Valencia und anderen Städten
an=
zuſtiften. Die Haupträdelsführer befänden ſich hinter Schloß und
Rie=
gel. Weiter wird bekannt, daß der Führer der Sozialiſtiſchen Partei
in San Sebaſtian mit 25 ſeiner Parteigenoſſen verhaftet wurde.
Schweres Eiſenbahnunglück im
Mänchener Hauptbahnhof.
Bisher 10 Tote und 25 Verletzte
München, 15. Juli.
Im Hauptbahrhof München ereignete ſich am Sonntag abend
kurz nach ½10 Uhr ein ſchweres Eiſenbahnunglück,
in=
dem der Nürnberger Zug auf ſeinen Vorläufer außerhalb der
Hackerbrücke auffuhr. Gegen Mitternacht wurde an der
Unfall=
ſtelle bekannt, daß acht Tote und ſieben Verletzte zu
be=
klagen ſind. Im Vorzug war aus bisher unbekannten Gründen
die Notbremſe gezogen und der Zug zum Halten gebracht worden.
Etwa eine halbe Stunde nach dem Unfall fingen die beiden
in=
einandergeſchobenen Wagen an zu brennen. Die Bekämpfung des
Feuers, das ſich ſehr raſch ausdehnte, war äußerſt ſchwierig.
Durch das Legen langer Schlauchleitungen war eine Reihe von
Ein= und Ausfahrten für andere Züge geſperrt. Die Hilfsaktion
zur Rettung der Verunglückten, die nach Mitternacht noch im
Gange iſt, ſetzte ſofort energiſch ein.
Wie aus München weiter gemeldet wird, hat das
Eiſenbahn=
unglück zwei weitere Todesopfer gefordert. Ein ſchwer
verletzt geborgener Paſſagier ſtarb noch vor dem Abtransport, ſo
daß an der Unfallſtelle insgeſamt neun Tote aufgebahrt ſind.
Ein weiterer Schwerverletzter erlag ſeinen Verletzungen in der
Chirurgiſchen Klinik. Die Zahl der Toten hat ſich damit auf
zehn erhöht. Rund 25 Perſonen werden als verletzt
an=
gegeben.
An der Unfallſtelle waren eingetroffen:
Reichsbahndirektions=
präſident v. Völcker und Vizepräſident Trumm ſowie
Polizeipräſi=
dent Mantel.
Die Unfallſtelle ſelbſt bietet ein grauenvolles Bild der
Ver=
wüſtung. Auf der Lokomotive des aufgefahrenen Zuges hängen
Wagenteile von dem letzten Wagen des Unglückszuges. Die
bei=
den letzten Wagen dieſes Zuges ſind faſt zur Hälfte
ineinander=
geſchoben. Die Wagen waren derart ineinander verkeilt, daß es
erſt nach Mitternacht gelang, die letzten Toten zu bergen. Die
Leichen ſind teils bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt, teils
ver=
brannt, ſo daß die Identifizierung der Toten noch nicht
abgeſchloſ=
ſen werden konnte. Bisher ſteht lediglich feſt, daß ſieben Männer
und drei Frauen Todesopfer bei der Kataſtrophe wurden. Noch
um die zweite Morgenſtunde war die Berufsfeuerwehr damit
be=
ſchäftigt, die mittleren Abteile der ineinandergekeilten Wagen zu
öffnen. Glücklicherweiſe erwies ſich, daß dieſe Abteile leer waren.
Engliſche Bombenabwürfe in Oemen.
EP. Rom, 15. Juli.
Wie den Blättern aus Maſſaua gemeldet wird, berichten
Mannſchaften und Paſſagiere der von der gegenüberliegenden
arabiſchen Küſte kommenden Dampfer Einzelheiten über einen
plötzlichen Ausbruch von Feindſeligkeiten zwiſchen den Truppen
des britiſchen Protektorats Aden und jenen des Yemen. Nach
dieſen Nachrichten haben zahlreiche engliſche Bombenflugzeug=
Geſchwader am 25. Juni verſchiedene Städte des ſüdlichen Yemen
wiederholt, wobei großer Schaden angerichtet wurde. Die
Feld=
geblich abzuwehren. Die Fliegeroperationen wurden am 1. Juli
in größerem Maßſtabe wiederholt, wobei britiſche Flugzeuge bis
über Sana, der Hauptſtadt des Yemen, vordrangen. Unter der
Bevölkerung von Hodeida und Kaismokka und anderen Küſten=
Hodeida geflüchtet.
* Prager Brief.
geſtern mit dem Flugzeug „Europa” um 6.23 Uhr über dem Flug= Der „Rote Tag” der Kommuniſten endet mit einer Blamage. —
Das ungelöſte Nationalitätenproblem.
Von unſerem Prager H=Korreſpondenten.
Prag, Mitte Juli.
„Der Rote Tag iſt eine Demonſtration aller Unterdrückten
verbrecheriſche Anſturm der Bourgeoiſie abgeſchlagen werden,
wenn den Arbeitenden für die nächſte Zukunft die Bewegungs=
Laufe des Streiks beteiligt war und trotz behördlichen Verbots wieder= freiheit, die Möglichkeit des Proteſtes und des antikapitaliſtiſchen
Kampfes überhaupt erhalten bleiben ſoll.‟ Dieſe Worte ſprach
Ende Juni ein kommuniſtiſcher Abgeordneter im Prager
Parla=
ment, und im gleichen Ton waren die ungezählten Flugſchriften
gehalten, mit denen ſeit Monaten für die Abhaltung des Roten
Tages, einer „überwältigenden kommuniſtiſchen Manifeſtation”,
Propaganda gemacht wurde. Indeſſen aber hat der Verlauf der
Demonſtration die alte Wahrheit aufs neue beſtätigt, daß
ange=
ſagte Revolutionen nicht einzutreffen pflegen, und ſo iſt das
Er=
gebnis des Roten Tages weſentlich anders ausgefallen, als die
Rufer im Streit, die kommuniſtiſchen Führer, es erwartet haben:
aus der impoſanten Manifeſtation, die dartun ſollte, daß hinter
den kommuniſtiſchen Parlamentariern Millionen von Proletariern
ſtünden, die zu mobiliſieren ein Kinderſpiel ſei, iſt eine nicht
weg=
zuleugnende Blamage geworden. „Die Demonſtrationen des
Roten Tages in Prag gelangen nicht ſo, wie wir es gewünſcht
hatten und wie es im Intereſſe der Arbeiterſchaft geweſen wäre.
Wir konſtatieren dies ganz unverhohlen, und die Partei wird
alles unternehmen, um die Urſachen des Mißerfolges
ſicherzu=
ſtellen und für die Zukunft zu beſeitigen.‟ Dieſes Eingeſtändnis
ringt ſich das kommuniſtiſche Hauptorgan „Rude Pravo” ab, und
es ſetzt vorwurfsvoll hinzu, daß, da die Maſſen diesmal zu Hauſe
geblieben ſeien, nichts anderes übrig geblieben wäre, als vor der
Regierungsmacht den Rückzug anzutreten.
Ob das Debacle des Roten Tages ein Beweis dafür iſt, daß
der Abbröckelungsprozeß bei den Kommuniſten in der
Tſchecho=
flowakei ſich fortſetzt? Die Wahrſcheinlichkeit hierfür iſt um ſo
weniger von der Hand zu weiſen, als die von kommuniſtiſcher
Seite in der letzten Zeit in Szene geſetzten Aktionen — meiſt
handelte es ſich um Lohnbewegungen, in denen die
Kommu=
niſtiſche Partei einem argen Radikalismus huldigte — häufig
mit Niederlagen endeten, ſo daß die Stimmung in
Arbeiter=
kreifen für Abenteuer ohne Erfolgsgarantie merklich nachgelaſſen
hat. Die in der Kommuniſtiſchen Partei organiſierten Maſſen —
ſie ſind immer noch reſpektabel genug — ſind hellſichtiger,
ſcharf=
ſinniger geworden; ſie lehnen es immer deutlicher ab, ſich zu
Demonſtrationen verwenden zu laſſen, die weniger den wirklichen
Nöten der arbeitenden Schichten abhelfen, als vielmehr der
Reklameſucht der Führer Genüge tun ſollen. Das Verſagen des
Roten Tages in Prag beſtätigt dieſe Gewißheit, der ſich lediglich
noch die Parteifunktionäre zu verſchließen bemüßigt ſehen; der
Klärungsprozeß innerhalb des Proletariates macht ſo
unver=
kennbare Fortſchritte, daß die Moskauer Auftraggeber der
tſchecho=
ſlowakiſchen roten Garde auch mit der Verſicherung werden wenig
anfangen können, die ihnen die Prager Filialleiter telegraphiſch
übermittelt haben und in der es heißt, daß die Partei wegen der
außerordentlichen Maßnahmen der Regierung keine Aktion am
6. Juli habe unternehmen können.
Thomas Maſaryk, der Präſident der tſchechoſlowakiſchen
Republik, liebt es, von Zeit zu Zeit ſeinen Staat zu bereiſen und
bei dieſem Anlaß die Bürgerſchaft zu loyaler, aufbauender Arbeit
zu ermahnen, deren nach ſeiner Meinung das junge Land heute
noch ebenſo dringend bedürfe wie zu jener Zeit, da ſich der Traum
der Tſchechen nach ſtaatlicher Selbſtändigkeit zu erfüllen begonnen
habe. Auf dieſen Reiſen hat Maſaryk bis jetzt die rein tſchechiſchen
Gebiete bevorzugt, und gelegentliche Abſtecher in deutſche Städte
blieben auf die Beſichtigung von Sehenswürdigkeiten beſchränkt,
ſo daß ſich für die deutſche Bevölkerung äußerſt ſelten Gelegenheit
ergab, durch ihre Vertreter den Staatspräſidenten zur Abgabe
einer bindenden Erklärung, einer Zuſicherung über die in der
Verfaſſung der Republik niedergelegte kulturelle und nationale
Gleichberechtigung aller in der Tſchechoſlowakei lebenden Völker
zu veranlaſſen. Eine Aeußerung hierüber aus dem Munde des
Staatsoberhauptes, eine Feſtſtellung, aus der ſich hätte ableiten
laſſen, daß der Philoſoph und Staatsmann Maſaryk ſich nicht
identifiziert mit dem ein Jahrzehnt hindurch vorherrſchenden
minderheitenfeindlichen Syſtem der alltſchechiſchen Regierung,
wäre gewiß wertvoller geweſen, als die an hohen Feſttagen von
der tſchechiſchen Preſſe veröffentlichten Wald= und Wieſenartikel
über die Frage des nationalen Ausgleiches; aber zu einer ſolchen
offenen Kundgebung des Staatsoberhauptes iſt es bisher nicht
gekommen, denn die gelegentlichen Aeußerungen Maſaryks über
das Minderheitenproblem bewegten ſich, ſo beachtenswert ſie auch
ſein mochten, niemals außerhalb des Rahmens der zu öſterlicher
oder weihnachtlicher Zeit gewohnten ſtaatsmänniſchen
Erklärun=
gen über Friede und Freundſchaft. Das Echo ſolcher
Aeußerun=
gen wirkte ſich denn auch nicht etwa dahin aus, daß in der
rück=
ſichtsloſen Bekämpfung des Deutſchtums im Staate durch die
Tſchechen eine Pauſe eingetreten wäre, ſondern es ergab ſich
lediglich die Tatſache, daß von einem freundlichen Wort, möge
es auch aus dem Munde des Staatsoberhauptes kommen, bis
zur freundlichen Tat eine ſehr weite Strecke Weges liegt.
Vor kurzem hat Maſaryk auf einer Reiſe durch Südmähren
die deutſchen Städte Feldsberg und Nikolsburg beſucht, ſich dort
in tſchechiſcher und deutſcher Sprache begrüßen laſſen und in
ſeiner Erwiderung Anlaß genommen, die Nationalitätenfrage in
einigermaßen prägnanterer Weiſe wie ſonſt zu ſtreifen. Der
Prä=
ſident äußerte ſich auf die Anſprache eines deutſchen Senators
u. a. wie folgt:
„Wir Menſchen haben unſere verſchiedenen Sprachen,
ver=
ſchiedene politiſche und andere Anſchauungen, wir haben unſere
Urten und Unarten, und ir müſſen ehen darum die gegebenen
Unterſchiede in bewußter Toleranz ertragen. Die
Gleichberech=
tigung darf nicht auf dem Papier, ſondern muß in der täglichen
praktiſchen Verwaltung im Kleinen und Großen durchgeführt
Geite 2
Montag, den 16. Juſi 4928
Nummer 96
werden. Die Liebe zum angeſtammten Boden, zur Mutterſprache
und zu ſeinem Volke iſt von Natur aus gegeben, berechtigt und
wertvoll, dieſe Probleme müſſen aber bei allen Nationen poſitiv
ſein, ſie müſſen in werktätiger Förderung des eigenen Volkes
beſtehen, ohne das andere und nachbarliche Volk zu
beeinträch=
tigen. Die Liebe zum eigenen Volk darf nicht Haß und
Miß=
achtung des anderen ſein. Wenn Sie die Rechte der nationalen
Minderheiten hüten, ſo tun Sie ein verdienſtvolles Werk!”
Aus dieſen Worten des Präſidenten geht, obwohl ſie
dies=
mal an einen deutſchen Senator gerichtet ſind, hervor, daß
Ma=
ſaryk von der Notwendigkeit eines Ausgleiches von Volk zu Volk
überzeugt iſt. Er ſtimmt damit mit einer Anzahl tſchechiſcher
Politiker überein, aber dieſe Schicht der Einſichtigen, kühl
Er=
wägenden iſt immer noch ſo dünn geſät, daß auch heute noch, im
zehnten Beſtandsjahr der tſchechoſlowakiſchen Republik, dem
tſchechiſchen Volke als Haupterfordernis aller Staatskunſt der
Kampf gegen die Minoritäten gepredigt wird. Dieſe Fehde, die
oft lächerlich wirkende Erſcheinungen zeitigt, dauert an. Sie zu
unterſtützen und zu erhalten, erſcheint jedem einzelnen Tſchechen
als Verdienſt an ſeiner Nation, und ſo hat es, trotz aller
fried=
lichen Worte des Staatsoberhauptes, bis zu einem „nationalen
Ausgleich”, den (unter der Vorausſetzung, daß eine
Zuſammen=
arbeit der Völker, in der Tſchechoſlowakei auf der Baſis der
Gleichberechtigung herbeigeführt wird) auch die als extrem
ver=
ſchrienen Deutſchen anſtreben, wahrſcheinlich noch gute Wege.
Maſaryk wäre der Mann, ſie zu bereiten. Der von ihm
ver=
urteilte Nationalismus in ſeinem eigenen Volk aber macht es
ihm ebenſo ſchwer wie den Deutſchen in ſeinem Staate, den
Glauben an die Verwvirklichung eines Programmes mit dem Ziel
eines dauernden Ausgleiches von Volk zu Volk.
Szumlaſowſki über die polniſch=litauiſchen
Verhandlungen.
w. Warſchau, 15. Juli.
Anläßlich des Abbruches der polniſch=litauiſchen
Ausſchuß=
beratungen in Warſchau veröffentlicht die Polniſche
Telegraphen=
agentur ein Intervielv mit dem polniſchen Delegationsſührer
Szumlakoſvſki über die Verhandlungen. Shumlakowſki wies mit
Bedauern auf das negative Ergebnis der bisherigen Beratungen
hin. Während des erſten Aufenthalts der litauiſchen Delegation
in Warſchau ſei der polniſche Entwurf betreffend den Eiſenbahn=,
Telephon= und Telegraphenverkehr von ſeiten der litauiſchen
De=
legation zur Disbuſſion herangezogen ſvorden. Die litauiſche
Delegation habe den polniſchen Endurf als unannehmbar
er=
klärt. Der vom litauiſchen Vorſitzenden nach Warſchau gebrachte
Entwurf ſchlage die Einführung eines indirekten Verkehrs über
Preußen und Lettland vor. Dieſer Standpunkt ſei als dem Weſen
des Verkehrs widerſprechend von der polniſchen Seite abgelehnt
worden. Von der litauiſchen Delegation ſeien keine anderen
Argumente als politiſche angeführt worden, deren Inhalt
Skum=
lakowſki als einſeitig und gegen die territoriale Integrität
Po=
lens gerichtet bezeichnet. Die polniſche Delegation ſei daher
ge=
zwungen geweſen, weiter die Einführung eines direlten Verkehré
zu verlangen.
Dieſer Standpunkt entſpreche den beiderſeitigen Intereſſen.
Nur auf dieſem Wege ließen ſich normale Verhältniſſe in der
Zuſammenarbeit zwiſchen Polen und Litauen einführen. Die
Eröffnung von indirekten Wegen zwiſchen zwei Nachbarländern,
die vom Einverſtändnis des drittes Staates abhängig ſeien,
be=
trachte Polen als mit der allgemeinen Tendenz der vom
Völker=
hundsrat am 16. September 1927 ausgeſprochenen Empfehlungen
nicht übereinſtimmend. Es ſei daher klar, daß Polen ſich auf
den Boden der politiſchen Theſen Litauens, durch die die
Inte=
grität des polniſchen Staatsſveſens bedroht ſei und die einen
Teil des polniſchen Territoriums von dem Eiſenbahn= Poſt= und
Telegraphenverkehr ausſchließen würden, nicht ſtellen könne.
Dieſe Gründe deckten ſich vollkommen mit der polniſchen
Antwort auf die litauiſche Note vom 23. Juni.
Ueber die Arbeiten des Unterausſchuſſes ſür
Wirtſchafts=
fragen befragt, erklärte Szumlakowſki, daß die polniſche
Dele=
gation die litauiſche Ankündigung über die Abſicht der litauiſchen
Regierung, die Zollſätze vom 1. Oktober an für diejenigen Waren
zu erhöhen, die aus den Ländern ſtammen, mit denen Litauen
noch keinen Handelsvertrag habe, berückſichtigt habe. Sie habe
nach der Erklärung des litawiſchen Vorſitzenden, dieſe
Verord=
nung ſei nicht ſpeziell auf die polniſchen Waren gerichtet, einen
proviſoriſchen Vertragsentwurf vorgeſchlagen, der die
Anwen=
dung von Maximalſätzen für die aus beiden Ländern
ſtammen=
den Waren auf Grund der Meiſtbegünſtigungsklauſel ausſchließt.
Dieſen Entwurf habe die litauiſche Delegation ablehnend
beant=
wortet und auch hier politiſche Motive in den Vordergrund
geſtellt.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. Juki.
Die Unfälle des Sonntags.
* Die meiſten Unfälle entſtehen zweifellos dadurch, daß viel
zu wenig auf die beſtehenden Verkehrsvorſchriften geachtet wird.
Es iſt nicht zu glauben, daß bei dem heutigen geſteigerten Verkehr
viele Paſſanten und auch Fahrer mit geradezu ſträflichem
Leicht=
ſinn mit ihrem Leben ſpielen. Verkehrsreiche Fahrſtraßen werden
von Fußgängern benutzt. Autos und Motorräder fahren vielfach
in erheblich beſchleunigtem Tempo ohne Signal an
Straßen=
kreuzungen vorbei, ſo iſt es faſt ein Wunder, daß nicht mehr
töd=
liche Unfälle zu verzeichnen ſind. Am geſtrigen Sonntag wurde
die Freiwillige Sanitätshauptkolonne (Saalbauſtraße) allein zu
vier zum Teil ſchweren Verkehrsunfällen gerufen. Ecke
Pallas=
wieſen= und Blumenthalſtraße kollidierte ein Motorradfahrer mit
einem Auto, als beide Fahrzeuge um die Ecke biegen wollten.
Beide Fahrer wurden verletzt, das Motorrad wurde demoliert,
während das Auto einfach, ohne ſich um die Verletzten zu
küm=
mern, unerkannt davonfuhr. — Auf der Bickenbacher Chauſſee,
kurz hinter der Biegung bei Bickenbach, wollte ein
Privatkraft=
wagen ein Motorrad in der Kurve überholen, ſtreifte das Rad
und ſchleuderte es zur Seite. Während der Fahrer leichtere
Ver=
letzungen erlitt, trug die mitfahrende Dame eine ſchwere
Gehirn=
erſchütterung davon. Das Motorrad wurde vollkommen
zer=
trümmert. — Auf der Griesheimer Chauſſee in der Nähe des
Schießhauſes gingen vier anſcheinend etwas angeheiterte junge
Leute mitten auf der Fahrſtraße. Ein in Richtung Griesheim
fahrender Motorradfahrer erfaßte einen der jungen Leute und
ſchleuderte ihn zur Seite. Der Motorradfahrer und ein Mitfahrer
wurden auf die Schienen geſchleudert und erlitten nicht
unerheb=
liche Verletzungen. — Der Polizeibericht meldet: Am Sonntag
vormittag ſtieß Ecke Friedrich= und Kaſinoſtraße ein
Motorrad=
fahrer aus Offenbach mit einem Laſtauto eines hieſigen
Spedi=
teurs zuſammen. Das Motorrad wurde ſchwer beſchädigt. Der
Motorradfahrer wurde leicht, ſein Soziusfahrer ſchwer verletzt.
Beide wurden in das Krankenhaus eingeliefert. Die Urſache des
Unfalls iſt noch nicht geklärt. Sämtliche Verletzte wurden von der
Freiwilligen Sanitätshauptkolonne ins Städtiſche Krankenhaus
gebracht
— Einen Hitzſchlag erlitt in der Nähe der Siechenanſtalt bei
Eberſtadt ein Mann in mittleren Jahren. Er wurde durch die
Freiwillige Sanitätskolonne in das Darmſtädter Krankenhaus
eingeliefert.
— Feſtgenommen. In der Nacht zum Sonntag wurde ein
Radfahrer angehalten und ſiſtiert, weil er ohne Licht fuhr. Der
junge Mann warf vor dem Polizeirevier das Rad weg und
flüch=
tete. Er konnte in Arheilgen ermittelt und feſtgenommen werden.
Bei der Vernehmung ſtellte ſich heraus, daß das Fahrrad
ge=
ſtohlen ſei.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheateus
Darmſtadt, Leitung Direktor Adalbert Stefter. Heute, Montag, (1.
Vor=
ſtellung für Montagsmieter) und täglich abends 8 Uhr, finden
Wieder=
holungen der Operette „Die Faſchingsfee” von Emmerich Kalman
ſtatt. — Als näclſſte Operette wird „Adrienne” von Walter W. Götze
vovbereitet. — Vorverkauf täglich von 9,30—13,80 Uhr. Preiſe der
Plätze Mk. 1—4.
— Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=
Tages=
preiſe pro Pfund bzw. Stück in Pfennig. 1. Gemüſe: Kohlrabi
6—8, Karotten 5—7, Gelbe Nüben 15, Note Rüben 12, Römiſchkohl 15,
Weißkraut 20—25, Wirſing 18—20, Stangenbohnen 60—80 Buſchbohnen
40, Wachsbohnen 90, Erbſen 20—30, Bwiebeln 15, Knoblauch 80,
Nhabarber 18—20, Tomaten 40—80, Gärtner=Kopffalat 10—15,
Salat=
gurken 30—60, Blumenkohl, ausl. 10—70, Rettich 5—12, Meerrettich 70.
— 2. Kartoffeln: Frühkartoffeln 10—42, Spätkartoffeln 6—8.
3. Obſt: Erdbeeren 45—60 Pfirſiche 50—70, Aprikoſen 80—85, Kirſchen
40—55, Johannisbeeren 25—3, Stachelbeeren 25—B, Apfelſinen
5—15, Zitronen 4—10, Bananen 55—65. — 4. Eßwaren:
Süßrahm=
butter 210—220, Landbutter 180—200, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5
bis 15, Eier, friſche 13—14, — 5. Wild und Geflügel: Hühner
140—160, Tauben 80—90. — 6. Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rindfleiſch, friſch 80—12), Kalbfleiſch 110, Hammelfleiſch 80,
Schweine=
fleiſch 116—140, Dörrfleiſch 110, Wurſt 70—140, Wurſtfett 50, Schmalz,
usgelaſſen 110.
Tageskalender für Montag, den 16. Juli 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 20 Uhr, Sommerſpielzeit: „Die Faſchingsfee‟.
Orpheum; Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. —
Kinovorſtel=
lungen: Helia=, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Dasbofte Abfihrrmiftel
BLEIBEN
AbOTHEKER
Rictt-BBauorswellwbefeelidell
„Die ſchwarze Revue‟.
Zu ihrem Gaſtſpiel im Orpheum, morgen Dienstag, den 17. Julf,
und folgende Tage.
Die außerordentliche Pepularität der Revellers, des Jack Smity,
der Welterfolg von „Jonny ſpielt auf”, die Berühmtheit eines Al
Jol=
ſon, von Laytone und Johnſtone, der Triumph von Paul Withman’s
Symphonien in allen Metropolen der Erde, beweiſen die Sehnſucht des
Publikums nach einer neuen unbekannten Kunſt. Die Entwicklung der
letzten Jahre ſteht im Zeichen des Suchen,s nach einer neuen Melodie,
die, ohne ſimpel zu ſein, in keinem Widerſpruch zum nervöſen Zeitgeiſt
und ſeinem künſtleriſchen Ausdruck ſteht.
Speziell in Deutſchland iſt in den Jahren nach dem Weltkriege, in
denen der Künſtleraustauſch der einzelnen Völker ſehr ſpärlich war, der
Begriff des „Jazz” mit „Radau” verwechſelt worden. Unter
mittel=
mäßige Kapellen ſuchten das Nichtvorhandenſein wertvollev Talente
durch einen polyphonen Radau zu übertönen, dem man als chie,
zeit=
gemäß und eine orcheſtrale Darſtellung der Atmoſphäre eines
Sechs=
tagerennens ausgeben mußte, wollte man ſich nicht der Gefahr
aus=
ſetzen, altmodiſch zu wirken. — Von der einen Richtung, die etws
Puccini als den Abgott des internationalen Publikums der
Vorkriegs=
jahre kennzeichnet, ging man ohne Uebergang und ſehr radikal zu
einem anderen Prinzip: Dem Atonalen. Inzwiſchen iſt das Urteil
längſt korrigiert. Moderne Muſik iſt in der Meinung des Publikums
nicht mehr identiſch mit ſchlechter Muſik! Die großen ſymphoniſchen
Kompoſitionen ſind längſt anerkannt und ſtehen ſo ziemlich außerhalb
jeder Debatte. Es bedeutet heute keinen Widerſpruch mehr, Mozart
ſo zu lieben, wie Richard Strauß, es beſteht heute kein Widerſpruch
mehr zwiſchen den nachſchaffenden Geſtaltungen eines Furtwängler
oder eines Paul Withman. Das gleiche Publikum bejubelt beide, ohne
ſich aber dadurch einer Meinungsloſigkeit zu zeihen.
Die „ſchwarze Revue” iſt nicht eine Allerwelts=Revue mit Girl=
Kultur, Ausſtattung und ſonſtigem bombaſtiſchem Prunk der großen
Schau, ſobern ein ſachlicher Querſchnitt durch die moderne Kunſt der
ſchwarzen Raſſe, wiedergegeben in ihren Spitzenleiſtungen.
Bis zum 1. Juni iſt Sam Wooding in New=York aufgetreten —
er bringt alſo die neueſten, modernſten und beſten Sachen mit, die
wir noch nicht kennen. — Sein künſtleriſches Programm iſt die
Ver=
klärung und Läuterung des Jazz, die Entfernung von
Niveauloſig=
keiten und plumpen Mätzchen, die Zurückführung ze jener künſtleriſchen
Selbſtverſtändlichkeit, deren höchſte Verkörperung im heutigen Amerika
Charlie Chaplin bedeutet. — Sam Wooding iſt für Amerika das
Zen=
trum der Negerkunſt. Aus ſeiner Schule iſt Johnny Hudgins
hervorgegangen, der berühmteſte ſchwarze Excentric Amerikas, ein
Parodiſt ganz großen Stiles, ein großer weiſer Künſtler, der, wie alle
Künſtler ſeiner Klaſſe, zu jenen Excentries gehört, die um ſo ſtärker
wirken, je weniger fie „machen”
Aus Sam Woodings Schule ſind die berühmten Chocolate Kiddies
hervorgegangen, deren Tempo, tänzeriſche Beſeſſenheit und Rhythmus
für den verwöhnteſten Weltſtädter eine kaum erlebte Senſation
be=
deuten.
Auch ſonſt hat Sam Wooding ſeine prominenteſten Leute
mit=
gebracht. Zum erſten Male wird Darmſtadt eine originale Blues=
Sängerin hören: Edith Wilſon. Zum erſten Male wird
Darm=
ſtadt Sam Woodings neuen Tanzſtar U. S. Thompſon, ein
phänome=
nales Tanzgenie in der Art des bravouröſen Louis Douglas aus
eige=
ner Anſchauung beurteilen können.
Karten im Verkehrsbüro und bei de Waal, Rheinſtraße 14. Die
Preiſe ſind trotz großer Koſten mäßig gehalten. (Siehe heutige
An=
zeige.)
Anwartſchaft und Freiwillige
Weiterverſiche=
rung in der Angeſtellten=Verſicherung.
Die Geſchäftsſtelle des Ortsausſchuſſes Darmſtadt
für die Reichsangeſtelltenverſicherung teilt folgende
wichtige Aenderungen im Angeſtelltenverſicherungsgeſetz mit.
Nach dem Geſetz vom 29. März 1923 gelten alle Anwartſchaften
bis zum 31. Dezember 1925 als aufreiht erhalten ohne Rürkſicht darauf,
ob für einzelne Jahre zu wenig oder kein Beitrag entrichtet wurde. Erſt
vom Jahre 1926 an greifen die allgemeinen Vorſchriften Platz, nach
denen der Verſicherte vom 2. bis 11. Kalenderjahre ſeiner Verſicherung
jährlich mindeſtens 8, vom 12. Kalenderjahre au jährlich mindeſtens
4 Beitragsmonat= zur Erhaltung der Anwartſchaft nachveiſen muß.
Bis zum Schluſſe des Jahres 1928 kann jeder noch berufstätige
Ver=
ſicherte, der ſeit 1913 mindeſtens 4 Beitragsmonate auf Grund der
Ver=
ſicherungspflicht zurückgelegt hat, ſeine Anwartſchaft wieder aufleben
laſſen, wenn er die für 1926 und 1927 erforderlichen freiwilligen Beiträge
nachentrichtet.
Nach dem gleichen Geſetz ſind freiwillige Beiträge für die Zeit vom
1. April 1928 an in der dem jeweiligen Einkommen entſprechenden
Ge=
haltsklaſſe, mindeſtens aber in Klaſſe B zu entrichten, was für
frei=
willig Verſicherte von ganz beſonderer Bedeutung iſt. In Klaſſe B
können aber nur Beiträge von ſolchen Verſicherten geleiſtet werden,
die ohne Einkommen ſind, oder deren Einkommen im Monat den
Be=
trag von Mk. 100,— nicht überſteigt.
Ferner ſind vom 1. April 1928 ab zu den bisherigen
Beitrags=
klaſſen zwei neu= Beitragsklaſſen getreten, nämlich die für die
frei=
willige Höherverſicherung beſtimmten Beitragsklaſſen I und K. Der
Monatsbeitrag beträgt in Klaſſ= I Mk. 40.—, in Klaſſe K Mk. 50.—.
Jeder Verſicherte iſt zur Höherverſicherung berechtigt. Die neuen
Bei=
tragsklaſſen geben den Verſicherten die Möglichkeit, ſich durch höhere
Beiträge entſprechend höhere Leiſtungen zu ſichern.
H.
Kleines Haus / Operettenſpielzeit Sommer 1928
„Die Faſchingsfee‟
Emmerich Kalmans Muſik zu dieſer „Faſchingsfee” iſt das
Beſte an der Operette. Die Muſik iſt reich an Melodik und
Tem=
verament, nimmt oft den Anlauf zur Größe nach der Opernſeite
hin, ohne gar zu ſchwer zu werden, und klingt individuell. Sehr
reich an „Schlagern” iſt ſie nicht, aber Dinge, wie das (durch die
Maſſary neuerdings populär gewordene) Faſchingslied vergißt
man nicht leicht. — Die „Faſchingsfee” ſelbſt aber iſt auch ſehr
nett. Sie iſt eine feſche ungariſche Gräfin=Witwe, die einem
Für=
ſten — einem alten natürlich — verlobt werden ſoll, auf der Fahrt
zum fürſtlichen Bräutigam aber ihrem Schickſal in Geſtalt eines
feſchen Münchener Malers verfällt. Nach ausgelaſſenem
Faſchings=
erleben mit allerlei Ziiſchenfällen, die nicht frei ſind von
ſenti=
mental angehauchter Tragik, löſt ſich alles in Wohlgefallen. Der
alte Fürſt ſieht, liebevoll gedrängt, daß ſeine Senilität dem
Tem=
verament der ungariſchen Gräfin nicht gewachſen iſt, und gibt ſie
frei. Die Tauſendmarkſcheine flattern nur ſo herum, daß ſie den
Neid der Beſitzloſen erregen, aber das Ganze iſt flott und
unter=
haltend, wenn auch die Herabſetzung der Spieldauer auf
höch=
ſtens 3 Stunden vorteilhaft wäre. —
Uebrigens ſollte Direktor Steffter Wert darauf legen,
mitzu=
teilen, daß bei der Hitze der Aufenthalt im Kleinen Haus
bemer=
kenswert kühl iſt.
Im neuen Enſemble Direktor Steffters ſind einige gute
Be=
kannte, die in Darmſtadt einen ſtarken Freundeskreis haben: Fritz
Geiger iſt immer noch der beneidenswert ſchlanke,
übergelen=
kige Tänzer und elegante Spieler und Sänger, die geborene
Ope=
rettenfigur. Dann auch Fritz Daurer, der das komiſche Fach
in den verſchiedenſten Lebensaltern rouitiniert vertritt, und Emil
Aman, der ſchon mehr wie komiſch iſt. Ein Humoriſt, der ſich in
ſprudelnder Laune überſtürzt. — Auch im Chorperſonal ſind alte
Vekannte, wobei die Bezeichnung „alte” durchaus keine
Anzüglich=
keit ſein ſoll. Die Weiblichkeit hat an „Stärke” zugenommen. —
Maja Rajie iſt eine gute Spielerin. Ihr geſangliches
Nonnen reſtlos zu würdigen, möchte ich weitere Leiſtungen
ab=
warten. Sie bringt für die führende Operettenpartie
ungewöhn=
lich biel mit. Das gleiche gilt von Kurt Schütt dem Tenor.
Claudine Nainold iſt eine außergewöhnlich feſche Soubrette,
voll Temperament und Laune. Geſanglich ſcheints zu habern.
Adalbert Steffters Regie ſorgt für flottes und ſicheres
Zu=
ſammenſpiel. Georg Pſeiffers Bühnenbilder waren — den
Be=
ſtänden des Kleinen Hauſes entnommen — ausgezeichnet, *.*
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M. Profeſſor Dr. Gerhard Katſch hat den an ihn
ergangenen Ruf zur Uebernahme des Lehrſtuhls der inneren Medizin
de Univerſität Greifswald als Nachfolger von Prof. H. Stranb
angenommen.
Dresden. Die Stadtbibliothek hat die Bibliothek und den
hand=
ſchriftlichen Nachlaß des verſtorbenen Profeſſors an der Techniſchen
Sechſchule, Max Schippel erworben. — Am 10. ds. Mts. verſchied
in ſeiner Vaterſtadt Dresden der ſeit 1919 im Ruheſtand lebende
or=
dentliche Profeſſor der parhologiſchen Anatomie an der Univerſität
Tübingen, Dr. med. Paul v. Baumgarten, nach langem Leiden,
kurz vor Vollendung des 80. Geburtstages.
Jena. Der ord. Prof. der Ohren=, Naſen= und Kehlkopfheilkunde,
Dr. Wilhelm Brünings. Vorſtand der ohrenärztlichen Klinik und
Vollklinik, wurde von der Akademie der Naturforſcher in Halle zum
Mitglied ernannt. — Die preußiſche Akademie der Wiſſenſchaft hat
dem Profeſſor der deutſhen Philologie Dr. phil. Albert Leitzmann,
die Leibniz=Medaille zuerkannt.
Köln. Zum Rektor der Univerſität iſt für das am 15. Oktober
be=
ginnende Studienjahr 1928/29 der Profeſſor für Haut= und
Geſchlechns=
krankheiten Dr. med Ferdinand Zinßer gewählt worden.
Leipzig. Die Privatdozenten in der Mediziniſchen Fakultät Dr.
Walter Weigeldt. Dr. Fritz Kleinknecht. Dr. Curt
Fahren=
holz und Dr. Alois Eſch ſind zu nichtplanmäßigen Profeſſoren
er=
nannt worden.
Nürnberg. Der frühere erſte Direktor des Germaniſchen Muſeums,
Geheimrat Profeſſor Dr. phil. et. kheol. Guſtav v. Bezold, vollendet
am 17. Juli ſein 80. Lebensjahr.
Berlin. Dem Miniſterialdirigenten im Preußiſchen
Juſtizminiſte=
rium und Präſidenten des Landesamts für Familiengüter Dr. jur.
Oskar Kläſſel iſt ein Lehrauftrag für Agrarrecht in der juriſtiſchen
Jakultät der Univerſität erteilt worden.
Greifswald. Dem hieſigen ord. Prof. Dr. Erhard Lomatzſch iſt
der Lehrſtuhl der romaniſchen Philologie an der Univerſität Frankfurt
als Nachfolgee des emerit. Geheimrats M. Friedwagner angeboten
norden.
Hamburg. Die Vollverſammlung der Univerſität wählte den
ordent=
lichen Profeſſor für Natzonalökonomie, Dr. Heinrich Sieveking,
zum Rektor der Univerſität für das Studienjahr 1928/23.
Ap. Kaufmanns Abenteuer. Von Hans Oſtwald. Mit 41
Ab=
bildungen auf Kunſtdrucktafeln. Preis in Leinen geb. 6 RM. Sieben=
Städte=Verlags= und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Berlin=Zehlendorf.
Der Verfaſſer ſchildert in dieſem Buch den deutſchen Kaufmann vom
frühen Mittelalter bis in die Neuzeit als aufrechten Mann, der
Ge=
fahren beſteht und ſich in allen ſchwierigen Lagen durchſetzt, ſeine
Abenteuer zu Waſſer und zu Lande, ſeine Erfolge im In= und
Aus=
land. Der beſondere Wert des Buches liegt in den perſönlichen
zeit=
genöſſiſchen Schilderungen, die durch zeitgenöſſiſche Bilder
veranſchau=
licht werden. In dieſem Sinne har das Buch, das ſich wie ein inter=
eſſanter Abenteuerroman lieſt, kulturhiſtoriſche Bedeutung. Das älteſte
Dokument iſt die Lebensgeſchichte des im Anfange des 15. Jahrhunderts
geborenen Augsburger Bürgers und Kaufmanns Burkard Zink, eines
tüchtigen Kaufmanns, der mit den Widerwärtigkeiten ſeiner Zeit fertig
zu werden wußte. Die unmittelbarſte Darſtellung von dem, was der
Kaufmann auf der Landſtraße im Mittelalter zu leiden hatte, gibt der
Ritter Götz von Berlichingen, in deſſen Lebensbeſchreibung ſich das
Leben und die Leiden der reiſenden Kaufleute widerſpiegeln. Die
Rit=
ter, die eigentlich zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Lande
ein=
geſetzt waren, machten ſich ein Vergnügen daraus, die „Pfefferſäcke‟
auszurauben. Selbſt Landesherren überfielen Handelszüge und
hemm=
ten durch unverſchämte, hundertfache Zollforderungen Handel und
Ge=
werbe. Zur See waren die Kaufleute den Seeräubern preisgegeben,
mit denen ſie Kämpfe zu beſtehen hatten. Die Mühſeligkeiten einer
großen Seefahrt nach Oſtindien ſchildert Balthaſar Springer aus Vils
in Tirol, ſeine Reiſeerlebniſſe in der Türkei Hans Ullrich Kraft aus
Ulm. Ein intereſſantes Kapitel handelt von den Welſern als
Gold=
ſuchern in Südamerika. Nicht ohne tiefe Vewegung lieſt man den
Bericht von dem grauſamen Schickſal des Buchhändlers Palm aus
Nürnberg, der eine Darſtellung der Schand= und Greueltaten der
Franzoſen in Bayern veröffentlichen ließ und auf Befehl Napoleons,
der ein Exempel ſtatuieren wollte, am 26. Auguſt 1806 in Braunau
erſchoſſen wurde als ein Opfer der franzöſiſchen Tyrannei und
Rach=
ſucht. Weitere intereſſante Kapitel ſind „Otto Noltes abenteuerliche
Schickſale in Amerika und Europa” „Heinrich Schliemanns
Kaufmanns=
glück”, „Revolutionsſchrecken in Südamerika” und der Bericht des
Kapi=
täns Otto Frhrn. von Alten über ſeine Erlebniſſe als Unterſteuermann
der Hamburger Brigg „Porthenope” der Fiuma F. Oswald u. Co. auf
der Reiſe nach Sanſibar im Jahre 1864. — Aus den angeführten
Bei=
ſpielen kann man ſich eine Vorſtellung machen von dem reichen Inhalt
des vortrefflichen und verdienſtvollen Buches, deſſen Lektüre nicht nur
für Angehörige des Kaufmannsſtandes, ſondern für weitere Kreiſé
Intereſſe hat.
Ap. Paula Grogger: Die Sternſinger, eine Legende (
Oſt=
deutſche Verlagsanſtalt in Breslau. Preis in Leinen geb. 4,50 Mark),
— Die Verfaſſerin, deren Roman „Das Grimmingtor” in 20. Auflage
erſchienen iſt, führt uns in dieſer Legende in ihre Bergheimat, auf den
Karwendel in Tirol, auf deſſen Sitten und Gebräuchen vieles in dieſer
Legende beruht, in der die Grundidee märchenhaft umwoben iſt, Iu
deren Naturſchilderunugen aber „des Lebens Pulſe friſch, lebendig
ſchla=
gen” Sternſinger ſind Kinder, die mit dem Stern der drei
Konige=
mit Mantel und Krone bekleidet, am Weihnachtstage Lieder von be=
Geburt Chriſti ſingen. Im Mittelpunkt der Erzählung ſteht die
uralte=
von Frömmigkeitswahn erfüllte Urgroßmutter, deren Sohn
Heiden=
biſchof geweſen iſt, deſſen Erirnerung ſie allein lebt und deſſen Berey”
rungswerk ſie fortzuſetzen ſich berufen fühlt. Die Kinder des Hauſes
machen auf ihr Geheiß als Sternſinger eine Fahrt nach Innsbruck und
verirren ſich auf der Rückkehr in Eis und Schnee. Mit pſychologiſcher
Kunſt wird das Seelenleben dieſer Kinder, beſonders das Eigeneben
und die Traumwelt des reifenden Mädchens geſchildert. Die Legende
enthält viele Ausdrücke aus der Heimat der Verfaſſerin, die ohne we‟
teres nicht verſtändlich ſind, weshalb, es ſich empfehlen würde, bei eine=
Neuauflage ihnen Erklärungen beizugeben.
Nummer 196
Montag, den 16. Juff 1928
Seite 3
Boenoaldel Traaven.
Heidelbeermann, du dicker Knopp,
Hoſcht dei Häſel vollgeroppt!
Juchhehhh!
Juchhehhh!
Wer in dieſen Wochen die Berge und Täler des Odenwaldes
durch=
wandert und zur Zeit, wenn die Sonne tiefer nach Weſten ſich neigt,
ſeinem Heim oder einem Nachtquartier zuſtrebt, der wird dieſes
Lied=
chen erſchallen hören aus friſchen Kinderkehlen, und wenn er ſich etwas
länger vevweilt, erſcheinen die Sänger und Sängerinnen hinter jener
Höhe und ſtreben der Heimat zu. Zu anderen Zeiten würde ihr Aufzug
ſicher etwas auffallen, mit Rückſicht auf das aber, was wir nachher mit
ihnen erleben, finden wir ihn ganz zweckentſprechend: Höschen, die
natürliche Ventilationsöffnungen aufweiſen, endweder kein Kittel oder
ein ganz leichter, in Farbe und Beſchaffenheit zu den Hoſen paſſend,
Schuhe alteren Datums, auf dem Kopf ein wetterharter Filz; um den
Leib eine Schnur oder Kordel, an der das „Ropphäſel” baumelt, an der
Hand den großen Krug oder Eimer, ein Körbchen auf dem Kopf, oder
auch ein Korb zu zweien, mit Beeren gefüllt, und Geſichter und Hände
— ſchwarz — ſchwarz wie bei Negern.
Dieſe „fvöhliche Heimkehr” könnte bei dem Unkundigen ganz falſche
Vorſtellungen erwecken über die Arbeit der Heidelbeerſucher, und es
könnte ihnen gehen wie jenem Wanderer, der mich vor einigen Jahren
nach dem Weg fragte. Ihm war ein guter Heidelbeerplatz „verraten”
worden und kam mit dem Zug und einen großen Ruchſack an, hatte noch
etwa eine Stunde zu gehen und hoffte, in 3 Stunden die Heimfahrt
wieder antreten zu können. Ich zeigte ihm alſo den Weg, und beim
Abſchied meinte er: „Na, in 2 Stunden wird mein Ruckſack voll ſein!!!“
— „Immer zu” — dachte ich — er hätte 2 Tage gebraucht, denſelben
zu füllen.
Wir wollen alſo eine Tagesarbeit des jugendlichen Heidelbeerſuchers
miterleben. Morgens beizeiten weckt die Mutter, zwar iſt der Bub noch
etwas ſteif von der geſtrigen Arbeit, doch wacker gehts in die Kleider,
das Kaffeetrinken hält auch nicht zu lange auf, und Mutter hat ſchon
alles hergerichtet: im Körbchen einige geſchmierte, zuweilen auch trockene
Brote und eine Flaſche mit Milch oder Kaffee. Auf den Weg durchs
Dorf gibts Geſellſchaft, unter munterem Geplauder erreicht man den
Wald. Man ſucht einen geſchützten, nachher wieder leicht auffindbaren
Ort, wo man alles Entbehrliche liegen läßt. Nur mit dem „Ropphäſel”
gehts an die Arbeit, jetzt verſtummt der ſonſt ſo lebendige Mund, denn
jedes will erſt voll haben, jedes will die größte Ausbeute erzielen. Im
erſten Eifer finden wenige Beeren den Weg in den Mund, erſt wenn
der Durſt ſich einſtellt, wird der Grund zu dem ſpäter erſcheinenden
Mohrenngeſicht gelegt. Das Pflücken vollzieht ſich nicht immer im
ſchat=
tigen Wald, ſtundenlang gehts über ſonnige Hänge, und der Schädel
brummt und die Lippe lechzt. Man hockt auch nicht immer gebückt, man
legt ſich vielmehr hin und rurſcht auf Knien und auf dem Bauch weiter,
Al. Höchſt i. Odw., 14. Juli. Turnhallenbau. Der
Turn=
verein D. T. Höchſt hielt eine außerordentliche Generalverſammlung ab.
Der Turnverein Höchſt beabſihtigt den Ankauf einer Lagerhalle der
Landw. Zentralgenoſſenſchaft Darmſtadt am Bahnhof „welche als
Turn=
halle umgebaut werden ſoll. Der Preis dieſes Anweſens mit dem
dazu=
gehörigen Gelände würde ſich auf ca. 3000 Mark belaufen, während der
ungefähre Koſtenbetrag für den Umbau nah nicht feſtſteht. Die
Finanz=
kommiſſion wurde ſchließlich ermächtigt, den Kauf für den oben
erwähn=
ten Preis zu tätigen, der heute erfolgt iſt. Gleichzeitig wurde der
Bau=
ausſchus, welcher ſich aus Fachleuten zufammenſetzt beauftragt,
Umbau=
profekte auszuarbeiten und vorzulegen. Die Mittel für den Erwerb
ſollen teilweiſe der Vereinskaſſe entnommen werden, die heute ein
Githaben von ca. 1000 Mark aufweiſt, während der fehlende Betrag
durch eine Hausſammlung aufgebracht werden ſoll. Die Finanzierung
des Um= bzw. Neubaues iſt ebenfalls bereits ſichergeſtellt Außer der
feſten Zuſicherung der Ueberlaffung eines ſtaatlichen Bauzuſchuſſes in
Höhe von etwa 1000 Mark hat ſich ein ungenannter Geldgeber bereit
aefunden, die weiteren Mittel zinslos beizuſteuern.
Bl. Erlenbach bei Fürth. 13. Juli. Schulausflug an den
Rhein. Am Dienstag unternahm die hieſige Schule ihren
diesjäh=
rigen größeren Ausflug, der ſie an den deutſchen Rhein führte. Es
beteiligten ſich daran 41 Schulkinder und 27 Erwachſene, alſo eine recht
ſtattliche Schar, die auf zwei Laſtwagen ſchon morgens um 4 Uhr nach
Heppenheim zur Bahn gebracht wurden. Die Eiſenbahn brachte die
Teilnehmer recht ſchnell über Darmſtadt—Mainz das linke Rheinufer
abwärts nach Koblenz. Nach der Beſichtigung der ſchönſten Plätze dieſer
Stadt und des Deutſchen Eck3 wurde der Dampfer „Elberfeld” beſtiegen,
der die Toilnehmer den Rhein aufwärts nach Mainz führte.
Unter=
wegs erfreute die Mundharmonikakapelle, etwa 30 Knaben und
Mäd=
chen, die mitfahrenden Reiſenden durch ihre muntenren Weiſen. Ihre
Freude an den kleinen Muſikanten und ihren Dank für die
Darbietun=
gen brachten die zahlreichen Zuhörer durch nicht endenwollenden Beifall
und Liebesgaben in Geſtalt von Schokolade und anderen Süßigkeiten
zum Ausdruck. Mainz wurde um 6 Uhr erreicht. Nach einem
Rund=
gang durch die Stadt wurde um 8 Uhr die Rheinfahrt angetreten.
g. Gernsheim, 13. Juli. Standesamt. Im Monat Juni Ifd.
Jahres wurden beim hieſigen Standesamt folgende Einträge vollzogen:
10 Geburten, 3 Eheſchließungen. Sterbefälle waren keine zu
verzeich=
nen. — Wandererverkehr. In den Monaten April, Mai und
Juni wurden in hieſiger Herberge insgeſamt 520 Wanderer, und zwar
76 Wanderer unter 20 Jahre und 444 Wanderer über 20 Jahre alt
verpflegt. — Leichenhaus. Die Leichenhausarbeiten ſchreiten rüſtg
vorwärts. — Beamtenverſammlung. Bei der am Mittwoch
abend im Saalbau des „Deutſchen Hauſes” abgehaltenen Verſammlung
des Veamtenortskartells hatte Herr Poſtſekretär Schäfer=Darmſtadt
einen ſehr intereſſanten Vortrag gehalten. Im Verlauf des Abends
immer zur ausſichtsreichen Stelle. So verrinnen unter ſehr harter
Ar=
beit die Stunden. Endlich ruft das Glöcklein aus dem Dörfchen dort im
Tal zur Raſt. Man lagert ſich, Brot und Flaſche ſind zur Hand, und
beim Kauen und Trinken findet der Mund die ſprudelnde Sprache
wie=
der. Manche Knaben ſticht der Uebermut, einige zeigen an jenem
Stämmchen ihre Turnkünſte, andere ladet der Waldboden zum
Ring=
kampf, auch der Boxſport iſt nicht unbekannt. Das Beiſpiel der Fleißigen
und Eifrigen beendet all dieſes Allotria, denn auch hier ſpielt der
Konkurrenzkampf um die reichſte Ausbeute eine entſcheidende Rolle. —
Wehe, wenn ein Gewitter die Arbeit unterbricht. Die Aengſtlichen
treten beim erſten Donner den Heimweg an, oft zu ihrem Heil, oft auch
zum Verdruß, wenn ſich nämlich das Gewitter wieder verzieht. Die
Wagemutigen halten aus, Blitz und Donner treiben ſie aber doch bald
auf den Heimweg, und triefend naß werden ſie dann von Vorſichtigen
empfangen, iſt aber das Gewitter vorbeigezogen, dann zeigen ſie jenen
andern abends ihre reichere Ausbeute.
Sind die Preiſe annehmbar, dann wandern die Beeren noch abends
zum Händler, wenn nicht, dann werden ſie für ſpäteren Gebrauch
kon=
ſevviert; denn „gſchtampfte Kartoffeln” mit Heidelbeeren bilden ein ganz
gutes Eſſen. Heuer wurden anfangs pro Pfund 30 Pfg., ſpäter 35 Pfg.
bezahlt ,daraus iſt zu entnehmen, daß der größere Teil der Ernte durch
die Händler weiter wandert. Die heurige Ernte wurde durch die
un=
günſtige Frühjahrswitterung ſehr beeinträchtigt und liefert nur halben
Ertrag. Das bedeutet für die ärmere Bevölkerung ein ganz
empfind=
liches Minus und iſt in deren Intereſſe recht bedauerlich, denn die
Er=
neuerung des im Lauf des Jahres heruntergewirtſchafteten Schuhwerks
bleibt den Erträgniſſen der Heidelbeerernte vorbehalten, desgleichen die
Beſchaffung eines neuen Anzugs, die Mädchen kommen einmal zu einem
hübſchen Jäckchen, zu einer ſchonen Mütze, deren Beſitz ohne die
Heidel=
beeren oft ein frommer Wunſch bliebe.
Neben der volkswirtſchaftlichen Bedeutung der Heidelbeere ſei auch
noch ihre geſundheitliche erwähnt. In bezug auf Gehalt von Nährſalzen
zählt ſie zu den Früchten, die eine genügende Menge von Nährſalzen
enthalten und ſo zum Genuß zu empfehlen ſind. Getrocknet iſt ſie ein
probates Mittel gegen Durchfall, eine Handvoll trockene Beeren gekaut,
beſeitigt oft das Uebel ſofort. Gekocht gibt ſie ein ſehr gutes kühlendes
und ſchmackhaftes Mus, und Heidelbeerwein hat all die guten
Eigen=
ſchaften der Frucht. Sie wird wohl auch zur Verbeſſerung der Farbe
des Rotweins herangezogen werden, denn Heidelbeerwein zeigt ein
ſtrahlendes, glänzendes Rot.
Wenn man dieſe hohe Bedeutung der Heidelbeere bedenkt, ſo muß
man fordern, daß alles geſchieht, die Heidelbeerſträucher nach Möglichkeit
zu erhalten und im Wachstum zu fördern. Manche Gemeinden
ver=
pachten Waldſtücke für Schafweide; es wird zu überlegen ſein, ob dies
nicht die Heidelbeerernte beeinträchtigt, und ferner ſollen auch die
Forſt=
behörden bei ihren Maßnahmen darauf bedacht ſein, die
Heidelbeer=
ſträucher nach Möglichkeit zu ſchonen.
m.
wurde noch über Wirtſchaftsfragen u. a. mehr geſprochen. — Infolge
des ſehr warmen Wetters heurſcht am Rheinſtrom ein äußerſt lebhaftes
Badeleben. Es gibt fürwahr für die Badeluſtigen und insbeſondere für
die Auswärtigen keine ſchönere und beſſere Badegelegenheit als im
Rheinabſchnitt hieſiger Gemarkung; denn einerſeits das klarfließende
Rheinwaſſer, andererſeits die zu einem Sonnenbad einladenden
herr=
lichen Wieſen. — Im Hafengebiet haben die Herren Hamann und
Streuber eine Tufffreinfabrikation eröffnet.
Bm. Hofheim (Ried), 14. Juli. Bei äußerſt günſtigem Feſtwetter
feierte am Sonntag der katholiſche Kirchenchor „Cäcilia ſein 25jähr.
Beſtehen. Das Feſt nahm ſeinen Anfang mit einer Gefallenenehrung
am neuen Kriegerdenkmal. Nach dem „Ich hat einen Kameraden” des
Bürſtädter Konzert=Orcheſters hielt Herr Pfarrer Becker eine längere
Gedächtnisrede, der ſich der Chor= „Selig ſind des Himmels Erben”
des feſtgebenden Vereins anſchloß. Vorſitzender Blüm legte am
Denk=
mal einen Kranz nieder. Anſchließend kurzer Umzug nach dem
Feſt=
platz. Der dort abgehaltene Feſtkonmers konnte dank der
Mitwir=
kung der hieſigen Geſangvereine und des Turnvereins einen günſtigen
Verlauf nehmen. Der Hauptfeſttag, an dem 10—14 auswärtige
Kirchen=
chere erſchienen waren, brachte früh 7,00 Uhr Weckruf, 9,30 Uhr
Feſt=
gottesdienſt unter Mitwirkung der Kirchenchöre Worms=Hochheim und
Gundheim. Nachmittags 2 Uhr Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem
Feſtplatz. Dortſelbſt wechſelten Konzert, Prolog, Feſtrede
Geſangs=
vorträge uſw. miteinander ab. Ein Feſtball im „Kaiſerhof” beendete
die in allen Teilen gut gelungene Feier. — Ein großer Leichenzug, wie
man ihn hie= nur ſelten ſieht, bewegte ſich am Sonntag nachmittag
½1 Uhr, nach dem Friedhof, um die ſterbliche Hülle des im hohen
Alter von 83 Jahren verſtorbenen Alrveteranen von 1866, 1870/71
Wendel Diehl 1., Bahnw. i. R., zur letzten Ruhe zu bringen. Der
Krieger= und Soldatenverein ehrte ſein langjähriges Mitglied durch
Kranzniederlegung und warmen Nachruf ſowie einer Ehrenſalve am
offenen Grabe.
Bm „Hofheim (Ried), 12. Juli. Vom heißen Wetter der letzten Tage
begünſtigr, iſt das Korn merklich reifer geworden. Zwar hat ſich durch
die letzten ſchweren Gewitterregen die beſonders ſchwere Frucht gelegt,
doch dürfte dies die Ernte nicht beeinfluſſen. Sehr wahrſcheinlich
wer=
den am nächſten Samstag die Ferien beginnen und in der nächſten Wohe
werden die Senſen rauſchen. Für den Landmann beginnt eine Zeit
ſchwerer Arbeit. Doch winkt ihm guter Lohn, denn der Körnerertrag
dürfte dieſes Jahr ſehr zufriedenſtellend ſein.
Ah. Gimbsheim (Rhh.), 14. Juli. Ertrunken, iſt in ihrem
Keller die Witwe Joh. Schmitt 7. von hier. Der Keller war höher
als ein Meter mit Waſſer gefüllt, und Frau Schmitt wollte
wahrſchein=
lich Sachen von der Kellertreppe holen. Dabei erlitt ſie einen Schwin,
delanfall, an denen ſie ſchon öfters litt, und ſtürzte hinab.
Aus Heſſen.
Kehrer=Ausſiellung in Erbach (Odenwald).
Unter der Schirmherrſchaft ſeiner Erlaucht des Grafen Konrad zu
Erbach=Erbach wird demnächſt an der Stelle ſeiner Wirkſamkeit im
Schloſſe zu Erbach in einer Kunſtausſtellung das Werk von Chriſtian
Kehrer und ſeiner Söhne der Allgemeinheit vorgeführt wevden.
Chriſtian Kehrer (1775—1869), der Schilderer des Edelhirſchen und
an=
deren Wildes in allen Lebensaltern und Maler der Odewwälder Burgen,
ſein älterer Sohn Eduaro (1812—1863), deſſen Kunſtſchaffen als
Pferdemaler, Maler von Odenwälder Geſtalten und Trachten hier zum
erſten Male öffentlich gezeigt wird, ebenſo wie der von dem jüngſten
Sohn Theodor (1819—1846), dem Glas= und Porzellanmaler, der mitten
in ſſeinem Aufſtieg dahinſank, werden ſowohl in fertigen Werken, wie
in Entwürfen und Skizzen gezeigt. Jäger und Tierfreunde, Zoologen
und Freunde der Geſchichte und der Natur, alle Freunde des Odenwalds
werden manches Neue und Schöne zu ſehen bekommen.
Es iſt den rührigen Beſtrebungen der mit der Leitung der Kehrer=
Ausſtellung betrauten Herren, Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach,
Stadtbibliothekar i. R. Noack=Darmſtadt und Bildhauer Otto Glenz=
Erbach gelungen, eine große Anzahl von hervorragenden Jagdbildern,
Oelgemälden und Zeichnungen zuſammenzubringen. Von den
verſchie=
denſten Seiten findet die Ausſtellung rege Unterſtützung durch
Be=
ſchickung von gütigſt zur Verfügung geſtellten Kehrerſchen Gemälden. So
werden aus Großherzöglich Heſſiſchem Beſitz vom Jagdſchloß Kranichſtein,
von Seiner Erlaucht dem Grafen zu Erbach=Fürſtenau, Seiner Erlaucht
vem Grafen zu Erbach=Erbach, J. D. J. D. Fürſten zu Leiningen in
Amorbach und Fürſten zu Erbach=Schönberg, dem Stadt= und
Landes=
muſeum, Graf von Hardenberg=Darmſtadt, Herrn Staatsrat Joſeph=
Gberſtadt, Frau Dr. Mühlberger=Darmſtadt „Herrn Dr. jur Wilbrand
und vielen anderen Werke der Gebrüder Kehrer der Ausſtellungsleitung
zur Verfügung geſtellt. Die Ausſtellung wird am 21. Juli vor dem
Eulbacher Mavkte eröffnet und bis Anfang Auguſt offen gehalten werden.
Eine Einführung in die Ausſtellung mit Bildſchmuck, verfaßt von
Stadtbibliothekar i. R. Noack wird dann käuflich ſein.
— Arheilgen, 14. Juli. Wohltätigkeitskonzert. Die
hieſige Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und
Hinter=
bliebenen beabſichtigt, auch in dieſem Jahre, und zwar am 6. Oktober,
ein großes Wohltätigkeitskonzert zu veranſtalten. Das Programm ſtellt
in dankenswerter Weiſe die hieſige Orcheſtervereinigung. Es ſteht zu
evwarten, daß auch dieſe Veranſtaltung, ſchon um ihres Zweckes willen,
einen guten Verlauf nimmt.
* Lindenfels i. O., 13. Juli. Hier fand die Hauptverſammlung des
Heſſ. Waldbeſitzerverbandes ſtatt, zu der ſich Vertreter des
Privat= und Gemeindewaldbeſitzes in ſtattlicher Zahl eingefundem hatten.
Nach Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten, die u. a. eine
Herabſetzung des Jahresbeitrags der Verbandsmitglieder um 20
Pro=
zent erbrachte, hielt Herr Oberförſter Schwarz=Wüſtegiersdorf einen
län=
geren, ſehr beifällig aufgenommenen Vortrag über die Baumfällmaſchine
Winco. Der Referent verwies beſonders auf die erzielbare
Koſtenerſpar=
nis und auf die Arbeitserleichterung für die Holzhauer. Sie eignet ſich
hauptſächlich für den Großbtrieb und da, wo Arbeiterwangel herrſcht. —
Nach Erſchöpfung der Tagesordnung erfolgt eine Beſichtigung der auf
ragender Höhe über Lindenfels liegenden Burgrune. Der Ausblick von
dem noch erhaltenen Teil des alten Wehrganges löſte allgemeines
Ent=
zücken aus. Der bewundernde Blich ſchweift über den in den Bergſattel
eingebetteten, vor rauhem Winter geſchütztem Luftkurort hinab in die
lieblichen Täler des Odenwaldes wit den freundlichen Dörfern und
hinüber nach den langgeſtrecktem Höhenzügen des Odewwaldes von der
Wachenburg über die Tromm bis zu den Vierſtöchen. Wahrlich eine
Aus=
ſicht, wie ſie ſich weit und breit nicht wieder findet. Lindenfels darf ſich
mit Recht die „Perle des Odenwaldes” nennen. Ein weiterer, gerade
in der jetzigen geldknappen Zeit nicht zu underſchätzender Vorteil von
Lindenfels iſt, daß wan dort zu zivilen Preiſen gute Underkmft und
ausgezeichnete Verpflegung findet. Die Teilnehmer an der Tagung
werden gern und freudig an die frohem Lindenfelſer Tage zurückdenken,
und in ihrem Namen ſei dem rührigen Ortsoberhaupt für ſeine
Mühe=
waltung nochwals herzlichſt Dank geſagt. Möge ſein Wunſch einer
Bahnverbindung bald in Erfüllung gehen. Am zweitem Tag erfolgte
ſchon in zeitiger Morgenſtunde under Führung eines der Herren
Firmen=
inhaber eine Beſichtigung der Shewitwerke von Kreuzer u. Böhringer.
Alle Betriebe, Steinbruch, Steinſchneiderei, Schleiferei, waren in voller
Tätigkeit und erregten allſeitiges Intereſſe. Für die Erlaubnis zur
Beſichtigung ihres Werks ſowie für die Führung ſei den Firmeninhabern
aufrichtig Dank geſagt. Bei einem Rundgang durch den Lindenfelſer
Gemeindewald wurde die Baumfällwaſchine Rinco im Tätigkeit
vorge=
führt. Nach anfänglichem Streik infolge unzuſagenden Betriebsſtoffes
waren ihre Leiſtungen im Baumfällen und Ablängem voll befriedigend.
Ihren Abſchluß fand die Tagung mit einer Beſichtigung der Burgruine
„Rodenſtein”, woſelbſt der Herr Oberburgherr wir Gemahlin in
lie=
benswürdigſter und dankenswerteſter Weiſe die Honneurs machten.
Bm. Bürſtadt, 14. Juli. Um die Beſchaffung der nötigen Finanzen
zur Errichtung eines Demkwals für die hieſigen Gefallenem zu
beſchleu=
nigen, wollen drei hieſige Vereine, Turnverein, Radfahrervereinigung
03 und der VfR. 1910, vorausſichtlich am 5. Auguſt eine
Wohltätigkeits=
veranſtaltung bieten. Die drei Vereine, welche ſich in den Dienſt der
guten Sache ſtellen, werden durch Dorbietungen, jeder auf ſeinem Gebiet,
für ein gutes Programm Sorge tragen. Der Turnverein wird ſeine
Damentiege und Handballer gur Verfügung ſtellen, ſeitens der
Rad=
fahrervereinigung 03 wird die Kunſtfahrerriege auf dem Plan ſtehen,
und der VfN. wird ein Ligaſpiel gegen Sportverein Mannheim=
Wald=
hof vorführen.
Das Criel iin dein Lode.
Roman von Hans Schulze.
19)
Nachdruck verboten.
„Du langweilſt mich, mein Freund. Gib mir den Weg frei.
Wir haben uns nichts mehr zu ſagen.”
„Ich bin ſofort am Ende”, war die Antwort. „Du entſinnſt
dich vielleicht, daß das Teſtament deines Gatten nach ſeinem
Tode verſchwunden war. Ich kann dir verraten, daß es nicht
nur verſchwunden iſt. Dein Gatte hat es am Vormittag ſeines
Todes ſelbſt vernichtet.”
„Kurt!”
Sibylle hatte ſich halb aufgerichtet, eine dumpfe Angſt ſaß
ihr würgend in der Kehle.
„An jenem Abend”, fuhr Kurt fort, „hat dein Gatte aber
noch mehr getan. Er hat ein anderes Teſtament aufgeſetzt, das
dich wegen Erbunwürdigkeit von der Erbſchaft vollſtändig
aus=
ſchließt.”
Er hielt einen Augenblick beobachtend inne, dann ſchnitten
ſeine erbarmungsloſen Worte wieder wie mit Meſſerſchärfe durch
die laſtende Stille.
„Und Fräulein Lore zur alleinigen Erbin von
Neudieters=
dorf beſtimmt.”
„Und wo befindet ſich dieſes Teſtament?” fragte Sibylle
nach einer langen, bangen Pauſe, und ihre Stimme klang ihr
ſelber fremd und ferne.
„Am Abend unſerer Hochzeit wird es in deinen Händen
ſein. Bis dahin behalte ich es in ſicherem Gewahrſam.” — —
Wie lange Sibylle in einem Zuſtande dumpfer Betäubung
gelegen hatte, ſie wußte es nicht.
Eine plötzliche, ganz unfaßliche, herzlähmende Schwäche
war auf einmal über ſie gekommen.
Und immer hämmerte der gleiche Gedanke durch ihr
ſchmer=
zendes Hirn.
Das Spiel iſt aus.
Das gleißende Glück der großen, prangenden Welt, das du
ſchon ſo ſicher zu halten gewähnt hatteſt, es iſt dir wieder
ent=
glitten wie Waſſer, das dir in der Hand zerrinnt.
Als ſie endlich wieder aufſah, war ſie allein.
Sie richtete ſich mühſam an dem Geländer des Steges in
die Höhe und taſtete ſich zum Badehäuschen hinüber.
In der kühlen, grünlichen Dämmerung des kleinen Raumes
ſank ſie dann ſchwer auf eine Bank.
Sie fühlte ſich wie gelähmt, daß ſie baum das dünne
Ge=
webe des ſeidenen Trikots abzuſtreifen vermochte und lange Zeit
in gedankenloſer Starre das neckiſche Spiel zweier
Sonnen=
kringel beobachtete, die ſich irgendwo durch eine Ritze
herein=
geſtohlen hatten.
Lore die Erbin von Neudietersdorf!
Verloren der Einſatz ihrer Jugend und ſieben langer,
liebe=
leerer Ehejahre, wenn ſie ſich wicht jenem unerbittlichen Manne
ergab, den ſie in dieſem Augenblick haßte, aus tiefſter Seele haßte,
daß ihr die ohnmächtige Wut faſt die Tränen im die Augen trieb.
Mechaniſch ſchlüpfte ſie endlich in ihre Kleider und trat
wie=
der in den Sonnenbrand des Steges hinaus.
Wie grelle Blutlachen lagen die roten Geranienblüten
allent=
halben auf dem hellem Bretterboden.
Sibylle ſchauderte leiſe zuſammen.
Wie ein drohender Schatten ſtand auf einmal das Bild
eines toten Mannes vor ihrem geiſtigen Auge, aus deſſen
zerfetz=
tem, zerſchmettertem Hals ein Quell roten Lebensblutes auf den
grünen Moosteppich des Waldes hinüberſtrömte.
*
Das Wetter war im Laufe der Nacht umgeſchlagen.
Als Walter Ralff in der Morgenfrühe des anderen Tages
aus dem Schlafe fuhr, ſchaute ein grauer, wolkenverhangener
Himmel trübe herein.
Mit einem unterdrückten Fluch ſtieß er das Fenſter weit auf
und machte ſich dann leiſe ſeufzend an ſeine ſtets etas
um=
ſtändliche Toilette.
Der Amtsrat hatte ihm auf ſeinen beſonderen Wunſch, um
den Damen durch ſeine Anweſenheit ſo wenig wie möglich läſtig
zu fallen, eine leerſtehende Elevenwohnung im Inſpektorhaus
angewieſen, die ebenſo durch ihre ländliche Einfachheit wie durch
völlige Ungeniertheit ausgezeichnet war.
„Eine Legion von Schlingeln hat hier ſchon ihr Unweſen
getrieben” hatte der alte Herr bei der Einführung in die kleinen,
aber blitzſauberen Räume lachelnd bemerkt, und auch jetzt
erin=
nerten noch eine zerleſene Broſchüre über die Zukunft der
Raps=
drillmaſchine und ein Wegweiſer durch das nächtliche Berlin,
die auf einer kleinen Bücherſchwinge über dem ſchwarzen
Glanz=
lederſofa im Verein mit einem halben Dutzend leerer
Zigarren=
kiſten ein Daſein der Vergeſſenheit führten, an den
landwirt=
ſchaftlichen Charakter ihrer Ureinwohner.
Als Hauptſchmuck des Schlafzimmers prangte über dem
Waſchtiſch ein ſchön bedruckter Wachstuchſchoner, den Fräulein
Sperling noch am Abend vor Walters Ankunft heimlich
einge=
ſchmuggelt hatte, und der mit ſeiner ſinnigen Inſchrift:
„Willſt du gut gewaſchen ſein,
So halte dein Gewiſſen rein”
gleichermaßen zu körperlicher wie ſeeliſcher Reinheit ermahnte.
Als Walter eine Stunde darauf zum Herrenhauſe
herüber=
kam, leuchtete ihm auf der Terraſſe bereits der weißgedeckte
Frühſtückstiſch entgegen, und ein lieblicher Kaffeeduft zog
ge=
heimnisvoll durch die grünen Glyzinienhänge bis auf die
rund=
bauchige Geländertreppe hinaus.
Doch weder die friſchen Eier noch der zartgeäderte
Quer=
ſchnitt des vorzüglichen Landſchinkens vermochten ihm heute ein
tieferes Intereſſe abzugewinnen.
Er hatte am Abend zuvor noch dem Hegemeiſter Schwarzer
einen längeren Beſuch abgeſtattet und mit ihm für die ſechſte
Morgenſtunde eine Fahrt mach der Abtei=Inſel verabredet.
Der Fund der Brieftaſche in Verbindung mit der
Entdek=
kung des alten Forſtmannes beſchäftigte ſeine Phantaſie dauernd
in ſo hohem Maße, daß er Fräulein Sperling mehrfach ganz
geiſtesabweſende Antworten gab und zu ihrem ſtillen Kummer
das für dies morgendliche Beiſammenſein eigens aus dem Weck
geopferte kalte Rebhuhn in Gelee faſt unberührt
vorüber=
gehen ließ.
Als dann die alte Botenfrau Lene zu ihrem gewohnten
Frührapport die Terraſſentreppe heraufhumpelte, hielt er den
Augenblick zum Rückzug für gekommen.
Er ſchob dem verhutzelten Mütterchen, das angeſichts der
reichbeſetzten Frühſtückstafel mit dem zahnloſen Greiſenmunde
unaufhörlich leiſe vor ſich hinſchmatzte, heimlich ein Schinkenbrot
in die Botentaſche und empfahl ſich bei der Dame des Hauſes
mit einem reſpektvollen Handkuß. —
Unten am Badeplatz des Gutsparks wartete der
Hege=
meiſter ſchon.
Wie ein Recke der Vorzeit ragte ſeine Rieſengeſtalt in die
gärenden Regennebel, die ſeine grobe Flauſchjacke und die weiße
Stachelbürſte ſeines mächtigen Schnauzbartes mit tauſend feinen
Tauperlen geſprenkelt hatten.
„Sie haben ſich da einen ſchönen Tag für unſere Kahnpartie
ausgeſucht!” begrüßte er Walter mit einem kräftigen Händedruck.
„Na, nichts für ungut! Dafür werden wir auf der Abtei um ſo
ungeſtörter ſein!"
Zwei Minuten ſpäter ſaßen ſie bereits im Boot und trieben
in das morgende Dunſtmeer des Sees hinein.
Der Hegemeiſter hatte einen ſtocktauben, alten Waldarbeiter
als Ruderknecht mitgenommen, der auf den Neudietersdorfer
Gewäſſern groß geworden war und mit nachtwandelnder
Sicher=
heit auf die unſichtbare Inſel zuhielt.
Walter hatte ſich eine Zigarre angezündet und lauſchte auf
den einförmigen Takt der Ruderſchläge, der die große Stille in
gleichmnäßige Pauſen teilte.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 4
Montag, den 16. Juſi 1928
Nummer 196
at aad Tarnan
goat,
Denſche Seithlaihien Melſterſchäften.
Der zweite Tag in Düſſeldorf. — Schöne Leiſtungen und manche Ueberraſchung.
Engelhardt Meiſter über 800 Meter in 1:52,4 Minuten.
Auch am zweiten Tage der Herren=Meiſterſchaften im
Düſſel=
borfer Rheinſtadion litten die Ativen naturgemäß ſtark unter der Deutſche Frauen=
Leichtaihlenn=
ſengenden Hitze. Trotzdem konnte die ſportliche Ausbeute
ge=
fallen. Wenn auch mit einer Ausnahme keiner der beſtehenden
Meiſterſchaften.
Rekorde gefährdet wurde, ſo erreichten unſere Athleten doch
durchweg den internationalen Leiſtungsſtandard. Den einzigen
Rekord des Tages bot der Turner Stoſchel=Breslau im beid= Auch der Sonntag bringt vorzügliche Leiſtungen.
armigen Speerwerfen mit 103,89 Meter; er verbeſſerte damit
ſeine eigene Höchſtleiſtung um 63 Zentimeter. Im 100 Meter=
Rennen verſagte der Titelhalter Körnig vollkommen. Bis 65
Meter führte Altmeiſter Houben, dann ging Corts
unwiderſteh=
lich davon, um in der Weltrekordzeit von 10,4 Sek. leicht zu
ge=
winnen. Corts iſt wieder der Alte, daran iſt nicht zu zweifeln,
ſeine Laufweiſe war geradezu beſtechend. Körnig revanchierte ſich
für ſeine Niederlage im 200 Meter=Laufen durch einen Sieg auf
der 200 Meter=Strecke. Er hatte dabei allerdings inſofern Glück,
als ſich der führende Schüller kurz vor dem Ziel noch einmal
umſah und dann von Körnig um Bruſtbreite abgefangen
wer=
den konnte. Ganz überlegen ſiegte der Titelhalter Büchner im
400 Meter=Laufen in der blendenden Zeit von 48/4 Sek. Gegen
Schluß kam der Hallenſer Stortz ſehr ſtark auf, auch ſeine Zeit
von 48,7 Sek. iſt ſehr gut. Dr. Peltzer ſpielte in den 800 Meter
nur eine untergeordnete Rolle. Es ſah allerdings noch danach
aus, als wollte er auf Sieg laufen, er begnügte ſich mit dem
vierten Platz. Sieger blieb Engelhardt in der feinen Zeit von
1.52,4 Min. Seinem Endſpurt war niemand gewachſen.
Unbe=
friedigend ließ das Ende im 1500 Meter=Lauf, wo der Turner
Wichmann ſich den Titel holte. Der ſehr gut laufende Böcher
wurde 300 Meter vor dem Ziel gerempelt und gab zuſammen mit
dem gleichfalls gerempelten Krauſe den Kampf auf. Die große
Hitze machte natürlich den Langſtrechenläufern ſehr zu ſchaffen.
Es gab zahlreiche Aufgaben. Ueber 10000 Meter kamen nur
Kohn=Berlin als Sieger und der Stuttgarter Helber durchs Ziel,
aufgegeben hatten u. a. auch der Titelberteidiger Petri, Huſen
und Dreckmann. Die Hürdenrennen ſahen erwartungsgemäß
Steinhardt (110 Meter) und Neumann (400 Meter) in Front.
Steinhardt hatte allerdings in dem Frankfurter Welſcher, der
ſich überraſchend ſchnell entwickelt hat, einen ſehr gefährlichen
Gegner. Dr. Peltzer wurde der Start über die 400 Meter mit
Rüchſicht auf Amſterdam vom Sportwart Dr. von Halt unterſagt.
Der Hochſprung ſah den Regensburger Bonneder mit der ganz
ausgezeichneten Leiſtung von 1,905 Meter in Front. Die Verſuche
des Süddeutſchen, den ſeit 1911 von Paſemann mit 1,923 Meter
gehaltenen Deutſchen Rekord zu ſchlagen, blieben allerdings
er=
folglos. In Abweſenheit von Dobermann konnte Köchermann
den Weitſprung mit 7,455 Meter gewinnen. Das Kugelſtoßen
holte ſich der Weltrekordmann Hirſchfeld, ohne jedoch ſeine
Trainingsleiſtungen zu erreichen. — Im Zehnkampf führte nach
den erſten fünf Konkurrenzen Lemperle mit 301 Punkten vor
Barth=Nürtingen 297 Punkte.
Vorkämpfe.
100 Meter (Zwiſchenläufe): 1. Zwiſchenlauf: 1. Corts=Berlin
10,6 Sek. 2. Salz=Eintracht Frankfurt 10,7 Sek. 3. Lammers=
Oldenburg 10,/7 Sek. 2. Zwiſchenlauf: 1. Houben=Bochum 10,7
Sek. 2. Körnig=Berlin 10,8 Sek. 3. Eldracher=Eintracht
Frank=
furt 10,9 Sek. — Schlößke=Berlin wurde behindert und
des=
halb ebenfalls zur Entſcheidung zugelaſſen. — Geerling=
Ein=
tracht trat ſeiner Verletzung wegen zum Zwiſchenlauf nicht
mehr an.
1500 Meter (Vorläufe): 1. Vorlauf: 1. Koſitzkowſki=Danzig 4.00,2
Min. 2. Wichmann=Karlshorſt 4.02,6 Min. 3. Böcher=Berlin
4.03 Min. 4. Peſch=Bonn. 2. Vorlauf: 1. Krauſe=Berlin 4.12,2
Min. 2. Thiede=Berlin 4.12,4 Min. 3. Sugatta=Charlottenburg
4.12,6 Min. 4. Hoffmann=München.
400 Meter Hürden (Vorläufe): 1. Gerner=Stettin 55,9 Sek. 2.
Schumann=Berlin 56,3 Sek. 3. Neumann=Berlin 58,4 Sek. 2.
Vorlauf: Schlie=Berlin 55,9 Sek. 2. Jänäſch=Kölu 56 Sek.
3. Suhr=Karlsruhe 56,5 Sek.
Speerwerfen (Vorkampf): Im Vorkampf zum beidarmigen
Speerwerfen konnte der Turner Stoſchek=Breslau den
Deut=
ſchen Rekord auf 103,83 Meter verbeſſern (bisher Stoſchek
108,74 Meter).
Entſcheidungen.
100 Meter: 1. Corts=Berlin 10,4 Sek. 2. Houben=Bochum 10,5
Sek. 3. Lammers=Oldenburg 10,5 Sek. 4. Eldracher=Eintracht
Frankfurt 10,6 Sek.
110 Meter Hürden: 1. Steinhardt=Karlsruhe 15 Sek. 2. Welſcher=
Eintracht Frankfurt 15,1 Sek. 3. Troßbach=Berlin 15,3 Sek.
800 Meter: 1. Engelhardt=Berlin 1.52,4 Min. 2. Tarnogrocki=
Dresden 1.54,2 Min. 3. Fr. Müller=Zehlendorf 1.54,4 Min.
4. Dr. Peltzer=Stettin.
400 Meter: 1. Büchner=Mogdeburg 48,4 Sek. 2. Stortz=Halle 48,7
Sek. 3. Schmidt=Berlin 49,6 Sek.
10 000 Meter: 1. Kohn=Berlin 32.36,4 Min. 2. Helber=V.f.B.
Stuttgart 34.07,5 Min. Alle anderen aufgegeben.
200 Meter: 1. Körnig=Charlottenburg 21,6 Sek. 2. Schüller=
Krefeld 21,6 Sek. (Bruſtbreite zurück). 3. Houben=Bochum
21,7 Sek. 4. Lammers=Oldenburg.
1500 Meter: 1. Wichmann=Karlshorſt 3.58,4 Min. 2. Sugatta=
Charlottenburg 4.03,6 Min. 3. Koſitzkowſki=Danzig 4.05,5 Min.
Böcher und Krauſe prallten bei 1200 Meter zuſammen und
gaben auf.
400 Meter Hürden: 1. Neumann=Berlin 55 Sek. 2. Jäniſch=Köln
55,2 Sek. 3. Schlie=Berlin 55,9 Sek. 4. Gerner=Stettin 56,1.
Weitſprung: 1. Köchermann=Hamburg 7,455 Meter. 2. Meier=
Charlottenburg 7,38 Meter. 3. Scheck=Stuttgart 7,01 Meter.
Hochſprung: 1. Bonneder=Regensburg 1.90,5 Meter. 2. Huhn=
Jena 1.88,5 Meter. 3. Roſenthal=Königsberg 1.88,5 Meter,
durch Stechen entſchieden.
Speerwerfen: 1. Schlokat=Inſterburg 62,34 Meter. 2. Stoſchel=
Breslau 62,23 Meter. 3. Maack=Bockenem 61,50 Meter. 4.
Molles=Königsberg 60,02 Meter.
Speerwerfen (beidarmig): 1. Stoſchek=Breslau 103,83 Meter
(Rekord; rechts 6223 Meter, links 41,60 Meter). 2. Günther=
Stuttgart 100,25 Meter. 3. Molles 96,39 Meter.
Kugelſtoßen; Hirſchfeld=Allenſtein 15,40 Meter. 2. Uebler=Fürth
14,66 Meter. 3. Kulzer=München 14,18 Meter. 4. Schröder=
Dortmund 14,07 Meter.
Kugelſtoßen (beidarmig): 1. Hirſchfeld=Allenſtein 26,85 Meter. 2.
Uebler=Fürth 25,94 Meter. 3. Seraidaris=Dresden 25,72 Mtr.
4. Kulzer=München 24,76 Meter.
Marathonlauf (42,2 Kilometer): 1. Wanderer=Potsdam 2:48.57
Stunden. 2. Stellges=Bochum 2:53.19 Std. 3. Schneider=
Hirſchberg 2:54.10 Std. 4. Burchardt Elbing 3:00.39 Std. 5.
Reichmann=Siegen 3:02,8 Std. 6. Herger=Braunſchweig
3:03.34 Std.
Frl. Heublein ſtellt im Kugelſtoßen einen neuen Weltrekord auf.
Die Staffel von München 1860 läuft Rekord.
Die Reichshauptſtadt brachte den Deutſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaften nicht das verdiente Inzereſſe en geg: Wie am
Samstag, ſo war auch am Sonntag der Beſuch recht mäßig. Die
Organiſation dagegen war diesmal etwas beſſer. Die
Leiſtun=
gen unſerer Frauen konnten auf der ganzen Linie befriedigen.
Faſt überall kam man in Rekordnähe und in zwei Fällen
wur=
den ſogar neue Höchſtleiſtungen geboten. Fräulein Heublein=
Elberfeld verbeſſerte im Kugelſtoßen ihren eigenen Weltrekord
auf 11,96 Meter (bisher 11,86 Mtr.). Auch die Staffel von
Mün=
chen 1860 konnte unter Weltrekord laufen, allerdings nur um
eine Zehntel Sekunde. Zur Anerkennung eines Weltrekordes iſt
aber eine Verbeſſerung um eine Fünftel Sekunde notwendig.
Immerhin ſtellt jedoch die vorzügliche Leiſtung von 49,7
Sekun=
den für 4mal 100 Meter einen neuen deutſchen Rekord dar. Nur
um einen Meter blieb Magdeburg 96 geſchlagen. Brandenburg
Berlin kam ſogar mit München 1860 auf gleicher Höhe ein,
mußte aber wegen Ueberſchreitens von Wechſelmarken diſtanziert
werden. Trotzdem bleibt das Ergebnis, daß wir drei ſo
vorzüg=
liche Staffeln haben, ſehr erfreulich. — Auch in den anderen
Wettbewerben gab es vorzügliche Leiſtungen. Im 100 Meter=
Lauf gab es eine Ueberraſchung, Fräulein Steinberg=Berlin
ſiegte in 12,6 Sekunden, die Favoritin Frl. Junker=Kaſſel wurde
nur Dritter. Frl. Junker war aber allem Anſchein nach
indis=
poniert. Aus dem gleichen Grunde blieb Frl. Haux=Eintracht=
Frankfurt dem Rennen ganz fern. Ganz beachtlich ſind die
Leiſtungen im Diskuswerfen, im Hochſprung und im 800 Meter=
Laufen. In allen drei Wettbewerben blieben die Siegerinnen
nur knapp hinter den Rekorden zurück. Die Deutſche Frauen=
Athletik hat ein ſchönes Leiſtungsvermögen erreicht, ſie iſt
inter=
national unbedingt konkurrenzfähig und mit gutem Vertrauen
können wir unſere Vertreterinnen nach Amſterdam ſchicken.
Entſcheidungen.
100 Meter: 1. Steinberg=Berlin 12,6 Sek.; 2. Holdtmann=
Ham=
burg 12,7 Sek.; 3. Junker=Kaſſel 12,8 Sek.; 4. Schmidt=
Bre=
men; 5. Kellner=München.
800 Meter: 1. Frau Radtke=Batſchauer=Breslau 2:25,5 Min.;
2. Dollinger=Langenzenn 2:28,3 Min.; 3. Oeſterreich=Jena
2:29 Min.; 4. Wewer=Lennep; 5. Martin=Eintracht
Frank=
furt a. M.
Weitſprung: 1. Frl. von Bredow=Berlin 5,53 Meter; 2. Amthor=
Schweinfurt 5,28 Meter; 3. Mäckelwann=Charlottenbg. 5,18.
Kugelſtoßen: 1. Heublein=Elberfeld 11,96 Meter (Weltrekord;
bis=
her Heublein 11,86 Meter); 2. Lange=Charlottenburg 11,54
Meter; 3. Lehmann=Berlin 10,88 Meter.
Diskuswerfen: 1. Reuter=Frankfurt a. M. 36,78 Meter; 2.
Mollen=
hauer=Hamburg 36,49 Meter; 3. Heublein=Elberfeld 35,74
Meter; 4. Mäder=Bernau 32,41 Meter.
4mal 100 Meter Staffel: 1. München 1860 (Holzberg, Gelius,
Karrer, Kellner) 49,7 Sek. (neuer deutſcher Rekord);
2. Magdeburg 96 49,8 Sek.; 3. VfB. Breslau. —
Branden=
burg Berlin kam mit München 1860 faſt auf gleicher Höhe
ein, mußte aber wegen Ueberſchreitens von Wechſelwarken
diſtanziert werden.
Fünfkampf: 1. Frl. Grieme=Bremen 262 Punkte: 2. Frl. Jacke=
Breslau 260 Punkte; 3. Frl. Fleiſcher=Frankfurt a. M. 257
Punkte.
Jugendſportfeſt des Sportvereins
Darmſtadt 1898.
Wenn jemals eine ſportliche Veranſtaltung als vollkommen
gelungen bezeichnet werden darf, ſo waren es dieſe 5 Nationalen
Jugendwettkämpfe der 98er. Daß bei der tropiſchen Hitze die
Anforderungen an die Teilnehmer ſehr groß waren, liegt auf der
Hand. Um ſo höher iſt es zu bewerten, daß ſämtliche gemeldeten
Teilnehmer erſchienen, ja, daß ſogar am Start ſelbſt noch
zahl=
reiche Nachmeldungen abgegeben wurden. Auch die Organiſation
klappte; wenn auch die Vor= und Zwiſchenläuſe ſich dadurch
ziemlich lange hinzogen, daß die Teilnehmerzahl in jeder
Kon=
kurrenz ſehr beträchtlich war, ſo entſchädigte dafür die raſche
Abwicklung der Entſcheidungskämpfe am Nachmittag
vollkom=
men. Ueber den einzigen Meingel dieſes Jugendtages im
wahr=
ſten Sinne des Wortes wird man ohne weiteres zur
Tages=
ordnung übergehen können: Noch iſt unſer für den Sport
inter=
eſſiertes Publikum nicht ſo weit, daß es derartigen
Veranſtal=
tungen das gleiche Intereſſe wie unſeren großen Handball= und
Fußballſpielen entgegenbringt.
Was die ſportliche Seite der Veranſtaltung insbeſondere
anbetrifft, ſo kann man hier feſtſtellen, daß die Leiſtungen ganz
ausgezeichnet ſind. Wir brauchen wohl nur auf die Zeiten in
der 400 Meter=Staffel, im 100 und 200 Mever=Lauf und auf die
Leiſtungen im Kugelſtoßen und Speerwurf hinzuweiſen, um die
Richtigkeit der Behauptung darzutun, daß unter den Siegern
mancher zu treffen iſt, deſſen Name wohl dereinſt in ganz
Deutſch=
land genannt wird. Daß die Leiſtungen ſo glänzend waren, iſt
wohl in erſter Linie auf die ausgezeichnete Beſetzung jedes
ein=
zelnen Kampfes zurückzuführen. Am beſten ſchnitt zweifellos der
V.f.B. Stuttgart, deſſen 25 Jugendliche unter Führung ihres
Sportlehrers Fritz einen ſtarken Eindruck machten, ab. Aber auch
Kickers Stuttgart, 1860 München und der K.F.O. zeigten, daß
ihre leichtathletiſche Jugendarbeit den Durchſchnitt weit
über=
ragt. Etwas enttäuſcht war man über die Frankfurter Vereine,
die ſich nicht ganz durchzuſetzen verſtanden. Ganz zufriedenſtellend
ſchnitt in Anbetracht der äußerſt ſtarken Konkurrenz und der
Tatſache, daß die Darmſtädter Jugend ja hauptſächlich rein auf
Handball und Fußball abgeſtellt iſt, die Jugend des
Platz=
vereins aob, die immerhin einen 1. Platz und etliche 2. und 3.
Plätze, zum Teil mit recht anſprechenden Leiſtungen belegen
konnte.
Die Ergebniſſe der Kämpfe:
Entſcheidungen.
Hochſprung mit Anlauf, Jugend B 1912 und 1913: 1. Metzger,
Hans, Mannh. 99, 1,55 Meter. 2. Andräs, Mannh. 99, 1,52
Meter. 3. Hukmann, Sp.V. 98 Darmſt. 1,50 Meter.
Weitſprung aus Stand, Jugend C 1914 und füngere: 1. Haager,
V.f.B. Stuttgart, 2,55 Meter. 2. Groh, Gießen, 2,54 Meter. 3.
Euler, Bad=Kreuznach 2,43 Meter.
3 mal 200 Meter=Staffel: 1. V.f.B. Stuttgart 1.21,4 I. 2. V.f.L.
Weiſenau 1.26,3 III. 3. V.f.R. Mannheim, 1. M., 127,2.
Stuttgarter Kickers 1.21,9 II. M. T. G. Mannheim 1.26,3 III.
V.f.R. Mannheim 1.32,2.
Weitſprung, Kl. 4: 1. Petzner, Sp.Vg. Fürth, 6,38 Metzer. 2.
Fuchs, Bad=Kreuznach, 5,91 Meter. 3. Habel, V.f.R.
Mann=
heim 5,87 Meter.
Schwedenſtaffel, Jugend B 1912 und 1913: 1. V.fB. Stuttgart
2.12,17. 2. Stuttgarter Kickers 2.13,1. 3. V.f.R.
Mann=
heim 2.19,8.
800 Meter, Entſcheidung, Jugend A: 1. Teufel, V.fB. Stuttgart,
2.05. 2. Haſenfuß, Mannheim 98, 2.06,4. 3. Scheytt I., M. T. G.
Mannheim 2.10,8
Ballweitwerfen, Jugend (: 1. Lorentz, Mannh. Turn=Sportgem.
81 Meter. 2. Körber, Hanau 93, 80,65 Meter. 3. Gräf, Spiel=
Vereinigung 1900 Gießen, 74,60 Meter.
Speerwerfen, Jugend B: 1. Erpf, Sp. Verein 98 38,33 Meter.
2. Pelzner, Sp.Vg. Fürth, 38,21 Meter. 3. Scheytt II.,
Mann=
heim 99, 37,81 Meter.
Kugelſtoßen, Jugend A: 1. Metzner, Fußb.=Ver. Frankenthal,
15,20 Meter (16,01 übergetreten). 2. Hilligard, V.f.B.
Stutt=
gart, 14,13 Meter. 3. Leuchs, Sportklub Frankfurt, 14,12 Mtr.
Olympiſche Staffel: 1. München 1860, 3.46,8 Min. 2.
Sportver=
ein Darmſtadt 98 4.01 Min. 3. V.f.L. Würzburg 4.09,6 Min.
100 Meter, Jugend B: 1. Morloch, Karlsruher Fußballverein,
11,9 Set. 2. Bauer, V.f.B. Stuttgart, 12,1 Sek. 3. Heß, V.f.R.
Mannheim, 12,5 Sek.
80 Meter, Jugend C: 1. Körber, Hanau 93, 99 Sek. 2. Kranz,
Kickers Stuttgart, 10,1 Sek. 3. Beuerer, V.f.B. Stuttg. 10,2.
100 Meter, Jugend A: 1. Laich, V.f.B. Stuttgart, 11 Sek. 2.
Metzner, Fußb.=Verein Frankenthal, 11,1 Sek. 3. Pelzner,
Sp. Vg. Fürth, 11,4 Sek.
300 Meter, Entſcheidung, B: 1. Rühle, Stuttgarter Kickers, 39,8
Sek. 2. Zwirſele, V.f.B., Stuttgart, 40,1 Sek. 3. Schütz, Sp.
Vg. Gießen, 41,6 Sek.
400 Meter Jungmannen: 1. Diehl, V.f.R. Mannheim, 53,2 Sek.
2. Schmid, V.f.R. Mannheim, 53,4 Sek. 3. Leunig, Eintracht
Frankfurt, 62,8 Sek.
200 Meter, Jugend A: 1. Metzner, Fußb.=Verein Frankenthal,
22,9 Sek. 2. Laich, V.f.B. Stuttgart, 23,1 Sek. 3. Gunſt,
Sportverein Darmſtadt 98, 23,4 Sek.
1000 Meter, Jugend B: Peter, Phönix Karlsruhe, 2.53,5 Min.
2. Pulp, Sportverein 98 Darmſt., 2.55,9 Min. 3. Greß, Sp.
Ver. 60 München, 2.56 Min.
Dreikampf: 1. Dürr, V.f.B. Stuttgart, 188 Punkte. 2.
Neun=
dörfer, V.f.L. Würzburg, 176 Punkte. 3. Skille, B.L.C.
Offen=
bach, 143 Punkte.
4 mal 800 Meter, Jugend A: 1. V.fB. Stuttgart, 8.47,6 Min.
2. München 1860 9.04 Min. 3. Kickers Stuttgart 9.15,8 Min.
4 mal 100 Meter, Jugend A: 1. Karlswher Fußball=Verein 46,2
Sek 2. V.f.B. Stuttgart 46,3 Sek. 3. V.f.R. Mannheim 46,4.
3000 Meter Jungmannen: 1. Blind, Rot=Weiß Darmſt. 10.02,8
Min. 2. Löffel, Fußb. Sp.V. Frankf., 10.06,4 Min. 3. Göbel,
Sp.V. Darmſt. 98.
Amerikas Olympia=Streitmacht abgereift.
Die Olympia=Expedition der Vereinigten Staaten von Nordamerika
hat am Mittwoch mit dem zugleich als Wohnſchiff dienenden Dampfer
„Präſident Roſevelt” die Reiſe nach Amſterdam angetreten. Die in
New York an Bord gegangene Expedition umfaßt im ganzen 289 Köpfe,
und zwar an Männern: 83 Leichtathleten, 42 Schwimmer, 32 Ruderer,
17 Fechter, 16 Boxer, 14 Ringer, je acht Turner und Reiter, je vier
Radfahrer und Fünfkämpfer, ſowie 22 Laccoſſeſpieler. Von 39 Frauen
nehmen 19 an der Leichtathletik, 18 am Schwimmen und zwei am
Fechten teil.
Die in der ganzen europäiſchen Preſſe herumſchwirrenden
Aufſtel=
lungen über die USA.=Leichtathletik=Streitmacht entſtammen ſämtlich
der Phantafie. In der erſt kur zvor der Abreiſe bekanntgegebenen
Ex=
pedition finden ſich nur wenige der von Paris her bekannten Athleten.
Dabei iſt allerdings auch Paddock, trotz des Streits um ſeine
Amateur=
eigenſchaft. Charlie Paddock behauptet, aus ſeiner Tätigkeit im
Sport=
film keinen Nutzen gezogen zu haben. Immerhin hat man aber
vor=
ſichtshalber Roland Locke als Erſatz für Charlie mitgenommen.
Die namentliche Liſte der USA.=Leichtathleten umfaßt folgende
Ath=
leten: 100 Meter: Wykoff, Alliſter, Bracey, Ruſſell; 200 Meter:
Bo=
ray, Paddock, Cummings, J. Scholz; Erſatz: Roland Locke; 400 Meter:
Burbiti, Snider, Philips, Tiernah; 800 Meter: Lloyd Hahn, Fuller,
Watzſon, Sittig: 1500 Meter: Congen, Lloyd Hahn, F. Robinſon,
Car=
per; 5000 Meter: Lermond, M. Smith, D. Abott, Harworth; 10000
Mcter: Joe Ray, Romg, Marathonlauf: Joe Ray, de Maar, Agee,
Frick; Hennigan. Michelſen; 4mal 100 Meter: Wtkoff, Bracey, Ruſſell,
Oreens; 4mcl 400 Meter: E. Spencer, Bird, Lewis, Aldermann; 110
Meter Hürden: S. Anderſon, Collier, L. Dve, Ning; 400 Meter
Hür=
den: Taylor, Cuhel, J. Gibſon, Maxſell; 3000 Meter Hindernislaufen:
M. D. Spence, Montgommery, Dalton, Gagan; Hochſprung: Kings,
Einnes, Osborne, Hedgas; Weitſprung: Hamm, Hubbard, Bates,
Gor=
don; Stabhochſprung: Barnes, Carr. Drögemüller; Dreiſprung: Caſey,
Bowmann, Celley, Bourges; Kugelſtoßen: Brix, Kuck, Krenz;
Hammer=
werfen: Black, Kaskey, Connar, Gwinn; Speerwerfen: Hines,
Har=
low, Sager, Vartlett; Diskus: Honſer, Weicker, Carſon, Anderſon;
Zehnkampf: Douherty, Steward, Berlinger, Churchill.
Kegeln.
2. Bezirksſportwoche des 3. Bezirks in Aſchaffenburg.
Großer Erfolg des Darmſtädter Verbandes.
Bei der Bezirksſportwoche des dritten Bezirkes in
Aſchaffen=
burg beteiligte ſich der Verband Darmſtadt mit zwei
Städte=
mannſchaften, 11 Klubriegen ſowie zwei Damenriegen. Unter
zahlreicher Konkurrenz gelang es auch in dieſem Jahre wieder
der 1. Mannſchaft den 1. Sieg mit 2647 Holz zu
er=
ringen. Damit erhielt ſie auch den Spellmann=Wanderpokal.
Bei den Klubriegen marſchiert auch Darmſtadt an der Spitze.
Es erhielten: 1. Klub DKK 1911=BV. 1. Sieg mit 1352 Holz;
2. Klub Haſſia 1919 3. Sieg mit 1306 Holz; 3. Klub LL. 9. Sieg
mit 1279 Holz.
Bei den Damenklubkä mpfen erzielte: 1. Klub „
Rol=
lendes Glück” 1. Sieg mit 699 Holz; 2. Klub „Goldene Kugel”
2. Sieg mit 661 Holz.
Bei den Einzelkämpfen ſind von Darmſtädter Kegelbrüdern
und Kegelſchweſtern folgender Siege errungen worden:
1. Ehrenbahn: Thümmel, DKK. 1911, BV., 14. Sieg, 60 Holz=
2. Induſtriebahn: 1. Sattler, Gut Holz=Eberſtadt, 1. Sieg, 33H=
2. Erbes, Darmſtadt, LL., 5. Sieg, 31 Holz; 3. Hübner,
Keglerluſt, 11. Sieg, 31 Holz; 4. Küchler, Darmſtadt, LL., 15.
Sieg, 30 Holz.
3. Bohlenbahn: 1. Schüßler, Haſſia 1919, 3. Sieg, 41 Holz; 2.
Har=
res, Keglerluſt, 10. Sieg, 40 Holz.
Damenbahn: 1. Frau Wilbert, Rollendes Glück, 5. Sieg, 27 b.;
2. Frau Reichert, Goldene Kugel, 6. Sieg, 27 Holz: 3. Frl.
Bäumer, Goldene Kugel, 7. Sieg, 27 Holz.
Nummer 196
Montag, den 16. Juli 1928
Seite 3
Rehraus bei den Schwimm=Meiſterſchaften
Aeberraſchungen an der Tagesordnung. — Lotte Mühe=Hildesheim ſchwimmt
Weltrekord. — Handſchuhmacher=Dortmund Meiſter der Langen Strecke in 5:05.164 Std. (100,1 Km.) 3. F. Minola=Molsheim auf 2246
neuer deutſcher Rekordzeit. — Schubert 100=Meter=Meiſter vor Heinrich. —
Plumans ſchlägt Riebſchläger im Turmſpringen.
Von unſerem zu den Meiſterſchaften entſandten Sonderberichterſtatter.
Berlin, 15. Juli.
Deutſche Hochſchul=Schwimm=Meiſterſchaften
Auch am Sonntag nachmittag war das Deutſche Stadion der
Schauplatz großer ſportlicher Ereigniſſe. Schwimmeiſterſchaften
am 21. und 22. Juli in Darmſtadt.
und Pferderennen hatten Tauſende von Zuſchauern nach dem
grunewald gelockt, die Zeuge hervorragender ſportlicher Kämpfe
gerden ſollten. Den Schwimmern, die durch ausgezeichnete
Lei=
ſtungen den Sonntag zu einem Höhepunkt des 39.
Verbands=
feſtes machten, hätte man allerdings mehr Zuſchauer gewünſcht.
Man konnte wieder einmil feſtſtellen, daß die
Schwimmeiſterſchaf=
tim nicht nach Berlin gehören; denn dazu Pferderennen, ein
Fuß=
ballſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft und
Leichtathletikmeiſter=
ſchaften der Frauen waren des Guten zu viel. Doch das
Publi=
um, das trotz der wiederum großen Hitze tapfer aushielt, wurde
nicht enttäuſcht und konnte mit dem Bewußtſein das Stadion
v rlaſſen, daß der deutſche Schwimmſport marſchiert. Senſationen
bneben auch am letzten Tage nicht aus. Der Sonntag brachte
ſo=
ger mehr Ueberraſchungen, als man erwartet hatte. Mit einem
großkampf Hellas gegen Magdeburg 96 wurde der Tag mit
der Freiſtilſtaffel 4 mal 100 Meter eingeleitet. Den zweiten
An=
ſturm der jungen Hellenen ſchlugen die erprobten 96er wieder
au und erwieſen ſich weiterhin als beſte deutſche
Freiſtilmann=
ſcaft. Allerdings wurde das Rennen erſt durch den glänzenden
Schlußmann der 96er, den 16jährigen Schlüter, entſchieden, der
(nät 1:04 ſein ganz großes Können zeigte. Eine Ueberraſchung
zab es dann in der Damenſtaffel 3 mal 100 Meter, die von
Boruſ=
ſie /Poſeidon Berlin mit einer guten Durchſchnittsleiſtung
über=
ſegen gewonnen wurde. Eine Bruſtſtaffel 4 mal 200 Meter für
Vereine ohne Hallenbad, die nach ſcharfem Rennen nur mit
Hundſchlag von Weißenfels gegen Freiberg 98 gewonnen wurde,
e tete dann zu dem Endkampf des Turmſpringens über, das
nrt dem Sieg des Kölner Plumans über den Europameiſter im
Turmſpringen Riebſchläger eine große Ueberraſchung brachte.
Dre nötige Stimmung kam gleich wieder ins Publikum, als der
s-arter zur Freiſtilmeiſterſchaft über 100 Meter ſieben
Schwime=
ner abließ. Bei 50 Meter liefen alle ſieben zuſammen, dann führt
5=inrich ganz knapp, Schubert kommt auf und erzwingt mit ihm
om deutſchen Meiſter Heitmann zurücklaſſend, in der mäßigen
3-it von 1:05,2 totes Rennen. Der Entſcheidungslauf am Schluß
s Feſtes ſah dann den kleinen Breslauer in der weſentlich
beſ=
een Zeit von 1:03 Minuten als einwandfreien Sieger mit drei
Metern Vorſprung vor Heinrich.
Wird Lotte Mühe ihre geſtrige Glanzleiſtung wiederholen?
rugte ſich jeder, als die Teilnehmerinnen am Endlauf der
uD Meter Damen=Bruſtmeiſterſchaft ihre Startplätze einnahmen.
Dze Erwartungen wurden nicht entäuſcht. In einem
mörde=
üirhen Rennen ging die Hildesheimerin dem Felde auf und
da=
uri, wandte bei 100 Metern in der unglaublichen Zwiſchenzeit
um 1:28 mit 6 Meter Vorſprung vor ihrer hartnäckigen
Konkur=
entin Frl. Schrader und ließ dieſe auch im Endkampf kaum näher
ommen. Mit 3:11,2 blieb ſie allerdings hinter ihrer
Samstag=
eiſtung eine Sekunde zurück, aber ein neuer Weltrekord war
ge=
atvommen und auch die Magdeburgerin zeigte mit 3:14,4 eine
Apiitere erklaſſige Leiſtung. Mit Rademacher zuſammen iſt Lotte
Nüihe unſere ſtärkſte Waffe in Amſterdam. Frl. Schellhaas=
Darm=
iacht konnte ſich mit einer ſo ſtarken Gegnerſchaft natürlich ſchon
In den Vorläufen nicht durchſetzen. Das Turmſpringen für
Dirmen war ſchon um Vormittag entſchieden worden und wurde
ur allgemeinen Ueberraſchung von Frl. Borgs=Düſſeldorf gegen
FIl. Rehborn und Frl. Gehl gewonnen. Senſationell kam am
SSluß des Verbandsfeſtes der überlegene Sieg von Handſchuh=
Unccher=Dortmund in der 1500=Meter=Meiſterſchaft. Der
Dort=
nunder, der ſchon am Freitag über 400 Meter ein gutes
Kön=
ienr verriet, ſiegte nach wunderbarem Rennen mit 40 Meter
Vor=
prung. Er ſtellte mit 21:39,7 einen neuen deutſchen Rekord auf.
1öuine Zwiſchenzeiten, bei 800 Meter 11:21 und bei 1000 Meter
4 21.1, bedeuten ebenfalls neue Rekorde. Schon bei 300 Meter
nachte ſich Handſchuhmacher von Neitzel frei und vergrößerte den
Uaſtand dauernd, während der vorjährige Meiſter Rademacher II
arr Bahn zu Bahn zurückfiel und zum Schluß noch von Neitzel
Unck 20 Metern geſchlagen wurde. Durch die guten Leiſtungen
ſun Budig im Tauchen und Plumans im Springen wurde der
Bereinsmehrkampf eine Beute von Sparta=Köln knapp vor
Poſei=
ſor=Leipzig und Spandau 04.
Ergebniſſe des dritten Tages.
0r Meter Freiſtil: 1. Schubert=Breslau 1,03 Min. 2. Heinrich=
Leipzig 1.05 Min. 3. Heitmann=Magdeburg 1,06 Min. 4. R.
Dahlem=Breslau 1,07 Min.
500 Meter Freiſtil: 1. W. Handſchuhmacher=Dortmund 21.39,7
Min, (neuer deutſcher Rekord). Zwiſchenzeiten: 800 Meter
11.25,9 (Rekord), 1000 Meter 1421,1 (Rekord). 2. Neitzel=
Magdeburg 96 22.16,6 Min. 3. Joachim Rademacher 2234,7
Min. 4. Steinhardt=Berlin.
derren. Turmſpringen: 1. Plumans=Köln 97,28 P. 2.
Rieb=
ſchläger=Zeitz 9530 P. 3. Grothe=Berlin 9323 P. 4. Foachim
Rehborn=Gießen 90,72 P.
Bereinsmehrkampf: 1. Sparta Köln, (Mannſchaft Waßmann,
Plumans, Budig), Platziffer 6. 2. Poſeidon Leipzig,
Platz=
ziffer 7. 3. Spandau 04, Platziffer 8.
mal 100 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Magdeburg 96 (Mannſchaft
Neitzel, Heitmann, Schweizer Schlüter) 422 Min. 2. Hellas
Magdeburg 425 Min. 3. Boruſſia/Sileſia Breslau 4322
Min. 4. Poſeidon Leipzig.
mal 200 Meter Bruſtſtaffel für Vereine ohne Winterbad: 1. SV.
Weißenfels 13.11 Min. 2. Freiberg 98 13.11,3 Min. 3.
Lü=
becker SV. 13.177 Min.
dnmen. Olympia=Ausſcheidung im Turmſpringen: 1. M.
Borg=Düſſeldorf 35,40 Punkte, Platziffer 5. 2. Hanny
Reh=
born=Bochum 32,40 Punkte, Platziffer 13. 3. M. Gehl=
Ber=
lin 32 Punkte, Platziffer 145.
(0e Meter Brußtſchwimmen: 1. Lotte Mühe=Hildesheim 3.112
Min. (Weltrekord), 2. Hilde Schrader=Magdeburg 3.14,4 Min.
3. Zimmermann=Berlin 32,6 Min. 4. Büns=Hamburg
3256 Min.
rnal 100 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Boruſſia/Poſeidon Stettin
(Damen Beversdorff, Haſſelmann, Schneider) 4.11 Min.
2. Germania 94 Berlin 422 Min. 8. Spandau 04 4.26,4 Mim.
Am nächſten Samstag und Sonntag wird Darmſtadt der
Schauplatz der Deutſchen Hochſchulſchwimm=Meiſterſchaften ſein.
Wie wir bereits melden konnten, iſt das Meldeergebnis ſehr gut.
So wird z. B, das 100 Meter bel. Schwimmen u. a. als
Teil=
nehmer ſehen: Vogt=Heidelberg, der über 100 Meter Berges
ſchlagen konnte, Cordes=Darmſtadt, Frank=Heidelberg und den
veranlagten Siegel=Köln. Die Beſetzung dieſes Rennens iſt
aus=
gezeichnet. Zu dieſen „Favoriten” kommen dann noch ſo gute
Leute wie Taſel=Tübingen, Kloſtermann=Darmſtadt uſw. Im
Rückenſchwimmen ſtartet Ohlwein=Hamburg. Die Springer ſind
beſonders zahlreich vertreten: Klima=Wien, Herbert=Darmſtadt,
Köhlitz=Dresden, Hagen=Franckfurt ſind einige.
Die Staffeln ſind gut beſetzt. Bedauerlich iſt hier das
Feh=
len der ausgezeichneten Breslauer Hochſchulſtaffeln. Die
Damen=
ſchwimmkämpfe ſind ebenfalls ſehr gut beſchickt.
Mit dieſen Hochſchulmeiſterſchaften findet ein Jahr harter
ſportlicher Ausbauarbeit an den deutſchen Hochſchulen ſein Ende.
Der Beweis für die ſportliche Ertüchtigung der jungen
Akade=
miker muß in aller Oeffentlichkeit abgelegt werden. Er gelingt
ſicher und es iſt für Darmſtadt und die erſt kürzlich eingeweihte
Schwimmanlage auf dem Hochſchulſportplatz eine Genugtuung,
die deutſchen HochſchulſchwimmeMeiſterſchaften am 21. und 22.
Juli hier ſtattfinden zu ſehen.
Motorſport.
Mercedes=Benz vor Bugatti.
Bedeutender Erfolg der deutſchen Marke beim Groſen
Preis der Sportwagen. — Zwei ſchwere Unfälle. — Der
Prager Junek totgeſtürzt.
Adenau, den 15. Juli 1928 (Drahtbericht).
Seit ſeinem Beſtehen hatte der Nürburgring wohl kaum
einen ſo großen Tag aufzuweiſen als beim Großen Preis der
Sportwagen. Die Tribünen waren vollbeſetzt, die Rennſtrecke
von Tauſenden von Zuſchauern umlagert, ein unüberſehbarer
Wagenpark aus aller Herren Länder füllte die Parkplätze.
Zahl=
reiches internationales Publikum hatte ſich eingefunden,
darun=
ter die Vertreter ſämtlicher Automobilklubs aus all den
Län=
dern, deren Marken und Fahrer am Rennen teilnahmen.
Bei prächtigem, nur zu heißem Wetter erfolgte um 10 Uhr
vormittags der Start der Wertungsgruppe I. und zwar fünf
Mercedes=Benz und ein engliſcher Bentleh=Wagen. Drei
Mi=
nuten ſpäter ging die zweite Gruppe mit zwölf Wagen vom
Start und weitere drei Minuten folgte die Gruppe III mit 15
Wagen. Unter großen Beifallskundgebungen aller Zuſchauer
beendete Rudolf Carraciola auf Mercedes=Beuz die erſte Runde,
dicht gefolgt von den anderen Fahrern der Mercedes=Benz=
Mannſchaft. Der engliſche Bentley war nach der erſten Runde
bereits ins Hintertreffen geraten und hatte nichts mehr zu
be=
ſtellen. W. Walb war in der zweiten Nunde die Böſchung
hinuntergerutſcht und mußte ausſcheiden. In der Gruppe II
lag der Berliner Simons auf Bugatti in Front. Carraciola
dergrößerte ſeinen Vorſprung immer mehr und hatte nach der
vierten Runde bereits eine volle Nunde Vorſprung vor den
anderen, mußte aber in der ſechſten Runde zum erſtenmale
Reifenwechſel vornehmen. Inzviſchen hatte Moderſohn=
Biele=
feld (RAG.) wegen Oelwannendefekt=s aufgegeben. Marendaz=
Spezial geriet infolge Reifenpanne ins Schleudern und ſchied
stlichfalls aus. Heußer=Kleinſchmalkalden (Bugatti), mußte
toegen Kardandefeltes aufgeben. Biſchoff=Hannover (Chiribiri=
Kompreſſor) brannte der Wagen vollſtändig aus, nur der
Fah=
rer wurde leicht verletzt. Auch der Frankfurter Momberger (
Bu=
gatti) war von Pech verfolgt und mußte wegen
Waſſerpumpen=
deſektes aufgeben. Prinz zu Leiningen=Amorbach (Amilear)
ſchlug mit ſeinem Wagen um und wurde nicht unerheblich
ver=
letzt ins Krankenhaus gebracht. In der Gruppe II hatte Graf
Brilli=Peri die Führung an ſich geriſſen, während die dritte
Gruppe den ehemaligen Motorradfahrer Burggaller=Berlin in
Front ſah. Plötzlich erhielten die Zuſchauer eine erſchütternde
Nachricht: der Prager Junek (Bugatti=Kompreſſor) war mit
ſeinem Wagen in der Spitzkurve bei Breitſcheit umgeſchlagen
und ſofort tot. Mit dem Ableben Juneks hat die Automobil= zeitig an Lewanow und Saldow vorbei. Nach dem 78.
Kilo=
welt einen ſchweren Verluſt erlitten. Der ſympathiſche Sports= meter hatte Sawall dann vorübergehend eine kleine Schwäche=
Landsleute, die ſich im Rennen befanden, gaben nach dem
Todesſturz die Weiterfahrt zum Zeichen der Trauer auf. Nach
der Hälfte des Rennens nahm Kimpel auf Mercedes=Benz
Fahrerwechſel vor, Roſenberger ſteuerte den Wagen. Der hatte. Nach Schluß des Rennens legte Sawall einen Proteſt
Frankfurter Gömöri auf Itala ſchied wegen Oefektes aus. Car=
Reifenwechſel. Mit vollkommen abgelaufenen Reifen kam er
am Lager ein und mußte Merz die Führung abgeben. Dann gab. Die Rückſtände von Lewanow und Saldow ſind zum Teil
gab es einen großen Kampf zwiſchen Roſenberger und
Carra=
eiola. Letzterer hatte ſich aber bald, die Führung wieder
ge=
ſichert. Inzwiſchen waren weiterhin Graf Kalnein (Bugatti),
ablöſen. Dadurch wurde auch die ſchnellſte Runde bekannt.
Carraciola hatte mit 15,3 Min. (111,1 Km.) einen neuen
Run=
denrekord aufgeſtellt. In Gruppe II war Graf Brilli=Peri (
Bu=
gatti), mit 1559 (1062 Am.) der Schnelſte: in Gruppe III
dem Siedepunkt angelangt. Plötzlich zeigte die blaue Scheibe werden. Sieger blieb Fokſch=Dortmund.
„Nr. 6” des von Carraciola und Werner abwechſelnd
geſteuer=
ten Mercedes=Benz an. Unter ohrenbetäubendem Jubel ging
dieſer deutſche Wagen als Sieger durchs Ziel. Auch die beiden
Mannſchaft übertroffen. Damit war die Frage: Mercedes=Benz werbe der Olympiſchen Spiele übermitteln laſſen: 1000 Meter
oder Bunatti in dieſem großen Rennen in einwandfreieſter
worden.
Großer Preis von Deutſchland für Sportwagen.
Die Ergebniſſe:
Schnellſte Runde in 15.13,2 Min. — 111,6 Kilometer.
Wertungsgruppe 1 über 3000 Kubikzentimeter: 1. R. Carz
raciola auf Mercedes=Benz (7068 Kubikzentimeter) 4:5427,4
Stunden (103,9). 2. Merz=Stuttgart auf Mercedes=Benz (7068
Kubikzentimeter) 4256,02,5 Stunden, 3. Ch. Werner=Stuttgart
Mere=Benz (7068 Kubikzentimeter) 5:04 23:6 Stunden.
Sechs Wagen geſtartet, vier am Ziel.
Wertungsgruppe II, über 1500 bis 3000 Kubikzentimeter:
1. Graf Brilli=Peri auf 1976 Kubikzentimeter Bugatti=Kompr.
Kubikzentimeter Bugatti=Kompr. 5:23,08,8 Std.
Zwölf Wagen geſtartet, vier am Ziel.
Wertungsgruppe III über 750 bis 1500 Kubikzentimeter:
1. H. Simons=Berlin auf 1485 Kubikzentimeter Bugatti=Kompr.
5:42,42,6 Std. (74 Km) 2. H. Kerſting=Bremen auf 1488
Lubikzentimeter Bugatti=Kompr. 6:02,01,2 Std.
16 Wagen geſtartet, zwei am Ziel.
24=Stunden=Rennen für Motorräder
auf der Opeſl.
Klein/Lautenſchläger=Frankfurt a. M. ſiegen auf DKW.
mit 90 Km. Stundenmittel.
Veranſtaltet vom Frankfurter Motorrad=Klub ging vom
Samstag zum Sonntag auf der Opelbahn das zweite 24=
Stun=
denrennen für Motorräder in Szen;, das einen gewaltigen
ſportlichen Erfolg aufzuweiſen hatte. Es ſtarteten in drei
Flaſſen 21 Räder, von denen für zwanzig je zwei Fahrer als
Ablöſung fuhren, während Lismonde=Paris als einziger ohne
Ablöſung durchhalten wollte, was ihm auch glänzend gelang.
In der kleinen Klaſſe konnten Groß=Bürnecker=Mainz auf der
luftgekühlten Windhoff=Maſchine nach vier Stunden ſchon den
Weltrekord um 2,57 Km. unterbieten. Eine glänzende Leiſtung
boten auch Klein/Lautenſchläger=Frankfurt a. Main auf DKW.,
die ſich unangefochten an die Spitze ſetzten und zeitweiſe 135
Stundenkilometer erreichten. Leider war die deutſche
Meiſter=
fahrerin Fräulein Hanni Köhler=Berlin ſehr vom Pech verfolgt
und mußte ſchon nach wenigen Stunden aufgeben, da durch die
Hitze ein Aluminiumkolben ſich feſtgelaufen hatte. Die
Mehr=
zahl der anderen Paare, aber auch der Einzelfahrer Lismonde,
ſetzten dagegen ihre Fahrt regelmäßig fort, wobei die DKW.
von Klein/Lautenſchläger immer an der Spitze blieb. Zum
Schluß war freilich die BMV. von Munk=Wiegand=Frankfurt
ſchneller, es langte aber nur noch zum dritten Platze, den
zwei=
ten hielt das D=Rad von Seelos/Iſchinger=Spandau. Hoch
an=
zuerkennen iſt das Durchhalten während der Nachtſtunden und
tretz vieler Defekte, die bei dieſer unerhörten Inanſpruchnahme
nicht ausbleiben,konnten. Der Endſpurt, der zum Schluß noch
einmal alles hinriß, konnte keine Aenderung mehr bringen.
Ergebniſſe:
Maſchinen bis 125 Kubikzentimeter (Klaſſe 4): 1.
Groß/Bur=
necker=Mainz auf Windhoff 1451,600 Km.: 2. Kaſtner/ Seemüller=
Mannheim auf Neander 1298,700 Km.; 3. Tenke/Leiſticker=Berlin
auf Stock 1216,875 Km.
Maſchinen bis 350 Kubikzentimeter (Klaſſe ): 1. Frentzen)
Stolz=Köln auf UT. 1917,6 Km.: 2. Schäſer=Wolfskehlen/Lang=
Cannſtatt auf Standard 1850.1 Km.; 3. Wünneberg/Heldmayer=
Frankfurt auf Dunelt 1753875 Km.:; 4. E. Lismonde=Paris auf
Neander 1666,75 Km.; 5. Krahn/Kirchner=Offenbach am Main
auf Diamant 1543,7 Kilometer.
Maſchinen bis und über 500 Kubikzentimeter (Klaſſe C):
1. Klein,Lautenſchläger=Frankfurt am Main auf DKW. 2142
Kilometer: 2. Seelos/Iſchinger=Berlin auf D=Rad 1998,7 Km.;
3. Munk=Offenbach/Wiegand=Frankiurt auf BMW. 1932 Km.i
4 Glöckler/Schul=Frankfurt auf NSu. 1302,250 Km. —
Durch=
ſchnitt des Schnellſten 8925 Stundenkilometer.
Radfahren.
Möller Deutſcher Stehermeiſſer.
Sawall beſter Mann.
Die unerträgliche Hitze des Sonntags wirkte ſich auch auf
den Beſuch der Deutſchen Steher=Meiſterſchaft, die auf der Köln=
Riehler Bahn zum Austrag kam, aus. Nur 7000 Perſonen
wohnten den Rennen bei. Der Titel fiel erſtmalig an den
Han=
noveraner Erich Möller, die größte Leiſtung aber vollbrachte der
Titelverteidiger Sowall=Berlin, der fortgeſetzt unter den
Schika=
nen des Kölner Krewers und ſeines Schrittmachers Jungeburth
zu leiden hatte und dennoch nur zehn Meter hinter dem Sieger
blieb. Krewer zog Startmummer eins vor Saldow, Lewanow,
Möller, Sawall und Roſellen. Schon beim Anſchlußnehmen war
Möller an Lewanow vorbei auf den dritten Platz gegangen.
Durch Unachtſamkeit ſeines Schritmachers fiel Krewer beim
20. Kilometer für einen Moment von der Rolle, was ihm drei
Runden koſtete. Beim 40. Kilometer ſetzte der intereſſante Kampf
zwiſchen Möller und Sawall ein. Roſellen wurde dabei zuerſt
überrundet. Möller paſſierte dabei Krewer ohne Gegenwehr.
Dagegen wehrte ſich der Kölner aus Leibeskräften gegen Sawall.
Dieſes merkwürdige Verhalten ſah mon bis zum Schluß. Immer
ließ Krewer Möller vorbei, um daun Sawall Kampf zu liefern.
Saldow und Lewanow hatten gute Momente. Lewanow konnte
Sawall nach dem 50. Kilometer vorübergehend zum zweiten Platz
verdrängen. Beim 59. Kilometer ging dann aber Sawall
gleich=
man genoß in allen Kreiſen größte Wertſchätzung. Seine periode, lieferte dann aber dem führenden Möller trotz neuer
Hinderungen durch Krewer noch einen glänzenden Endkampf,
bei dem er bis auf 10 Meter an den Sieger herankom, nachdem
er beim 80. Kilometer noch um faſt eine Runde zurüchgelegen
gegen Möllers Schrittmacher Didier ein, da Didier
unvorſchrifts=
raciolg verlor in der vorletzten Nunde koſtbare Minuten durch mäßige Mannſchetten trug, ſtets nur eine Hand an der
Lenk=
ſtange hatte und ſeinem Fahrer einen unerlaubten Windſchutz
auf Reifendefekte zurückzuführen.
Das Ergebnis: Deutſche Stehermeiſterſchaft, 100 Kilo=
Chiron (Bugatti) und Stumpf=Mainz auf Hag=Gaſtell wegen meter: 1. Erich Möller=Hannober auf Opelrad und Contireifen
Pannen ausgeſchieden. Carraciola ließ ſich dann von Werner 1:3501 Stunden: 2. Sawall=Berlin 10 Meter zurück: 3. Saldow
1180 Meter zurück; 4. Krewer=Köln 2440 Meter zurück; 5.
Roſel=
len 2820 Meter zurück; 6. Lewanow=Berlin 3190 Meter zurück.
— Im internationalen Amateurhauptfahren kämpften
Bern=
hardt=Hannover und der Holländer Mazairak um die Führung;
Lurggaller=Berlin GBugatti) mit 1709 (99 Km.). Unentwegt als der Holländer 200 Meter vor dem Ziel durch Bernhardt zu
ging der Kampf weiter — die Spannung der Zuſchauer war auf Fall gebracht wurde, mußte der Hannoveraner disqualiſiziert
Deutſchlands Olympia=Radfahrer.
Der Bund Deutſcher Radfahrer hat dem holländiſchen
Olym=
anderen Mereedes=Benz=Wagen von Merz, Walb und Noſell piſchen Komite durch den Deutſchen Reichsausſchuß die
folgen=
berger abwechſelnd gefahren, hatten die gefürchtete Bugatis den endgültigen namentlichen Meldungen für dieſtad=Wetbe=
Zeitfahren: Kurt Einſiedel=Dresden, Erſatz: Foſef Steeger=
Weiſe zugunſten der deutſchen Marke Mercedes=Benz geklärt Augsbung; Fliegerkampf; H. Bernhardt=Hannover Erſatz Köther=
Hannober; Zweiſitzerſahren: Bernhardt=Köther, Erſatz: Steeger=
Jorſch=Dortmund; Verfolgungsfahren: Bernhardt=Köther=Forſch=
Steeger, Erſatz; Dornbach=Köln. Einſiedel; Straßenrennen: B.
Geſamtſieger: Rudolf Carraeiola auf Mercedes=Benz rund Stübbecke=Weſtwig. Weſtfalen. P. Neumann=Berlin, O. Kürſch=
500 Kilometer in 4:54274 Stunden (103,9 Stundenmittel), ner=ciſenach, K. Koch=Frankfurt a. M., B. Fohn=Chemnitz, A.
Efſing=Dortmund.
Seite 6
Montag, den 16 Zuli 1928
Nummer 196
Um die Deutſche Fußball=
Meiſterſchaft.
Nach der Zwiſchenrunde. — Die nächſten Kämpfe
Nun iſt auch die Zwiſchenrunde zur Deutſchen Fißball=
Meiſterſchaft geſchlagen. Sie fiel in eine Zeit und in ein Wetter,
in der und bei dem man im allgemeinen vom Spiel mit dem
rum=
den Leder nichts wiſſen will. Unmenſchlich faſt waren die
An=
forderungen, die bei dieſen Temperaturen an die Akteure, aber
auch an die Zuſchauer geſtellt wurden. Man muß ſich wundern,
daß trotzdem die vier Kämpfe der Zwiſchenrunde immerhin noch
über 40 0000 Zuſchauer an ſich zogen, daß ſie ohne Zwiſchenfälle
verliefen und auch noch einen ganz anſprechenden Sport boten.
Höchſtleiſtungen ſah man allerdings nicht, man konnte ſie ja auch
nicht erwarten.
Die Reſultate ſind normal. Nur eine kleine Ueberraſchung
gab es: Tennis=Boruſſia war dem Münchener FC. Wacker doch
nicht gewachſen und unterlag verhältnismäßig ſehr glatt 1:4. Der
Berliner Meiſter Hertha=BSC. zeigte in Kiel beim Kanpfe gegen
Holſtein, daß er eine wirkliche Meiſtermannſchaft beſitzt, denn 4:0
auf dem Platze des Gegners zu gewinnen, das iſt wirklich keine
Kleinigkeit. Mit dem gleichen Ergebnis ſiegte der Hamburger
SV. in Königsberg über den Baltenmeiſter. Allerdings war
auch hier die Differenz im Können größer. Die Oſtpreußen
leiſteten nur für kurze Zeit wirklich ernſthaften Widerſtand.
Weſt=
deutſchlands Meiſter Köln=Sülz 07 war dagegen dem
Süddeut=
ſchen Meiſter Bayern München während der erſten Halbzeit ein
ſehr gefährlicher Konkurrent. Erſt in der zweiten Halbzeit kamen
die Süddeutſchen dank ihres größeren Stehvermögens zum Sieg.
Für die Vorſchlußrunde haben ſich alſo zwei Süddeutſche
Vereine (Bayern München und Wacker München), ein Berliner
(Hertha=BSC.) und ein norddeutſcher Verein (Hamburger SV.)
qualifiziert. Der Endkampf verſpricht in dieſer Geſellſchaft
wirk=
lich, ſehr intereſſant zu werden. Nach den bisher gezeigten
Leiſtungen dürften Hertha=BSC. und Bayern München die
größ=
ten Chancen haben, den Meiſtertitel an ſich zu reißen.
Die Vorſchluß=Runde.
Die Vorſchlußrunde um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft
ſoll am 29. Juli ausgetragen werden. Wie wir aus Kiel
erfah=
ren, ſind die genauen Paarungen und Austragsorte noch nicht
beſtimmt, jedoch werden die Paarungen höchſtwahrſcheinlich
Hertha=BSC. gegen Bayern München und Homburger SV.
gegen Wacker München lauten.
Wacker bezwingt Tennis=Boxuſſia.
Ueberraſchend glatter 4:1 Sieg der Bayern. — Tennis=Boruſſia
wieder zu langſam und zu unproduktiv.
Man mußte ſich imerhin wundern, daß trotz der großen
Hitze 20 000 Zuſchauer zu dieſem Spiel kamen. Beſonders groß
waren natürlich die Anforderungen, die der Kampf bei über 30
Grad im Schatten an die Akteure ſtellte. Um ſo höher muß man
es einſchätzen, daß der Kampf zum Teil ganz anſprechende
Leiſtungen brachte und ohne Zwiſchenfall verlief. Verdienter
Sieger blieben die Gäſte aus München, die den Berliner
Ab=
teilungsmeiſter eigentlich etwas ſehr überraſchend 4:1 (2:1)
ab=
fertigen konnten. Tenwis=Boruſſia hatte gerade keinen
ſchwar=
zen, aber auch keinen guten Tag. Die Elf war wieder einmal
viel zu langſam und ſpielte zudem zu unproduktiv. Alle
Kombi=
nationen gingen zu ſehr in die Breite, wurden zu lange
ver=
zögert und ſo hatte die Wacker=Hintermannſchaft immer noch
Ge=
legenheit, ſtörend einzugreifen. Beſonders ſchwach war bei den
Berlinern der Angriff, auch die Läuferreihe ließ zu wünſchen
übrig, dagegen tat die Hintermannſchaft ihr Möglichſtes. Wackers
Elf bot eine gute Geſamtleiſtung, ſie war ſchnell, ausdauernder
und im Strafraum gefährlicher als ihr Gegner. Die Mannſchaft
hat in den letzten Wochen ſehr ſchöne Fortſchritte gemacht und
wird auch in der Vorſchlußrunde zu beachten ſein
Zum Spielverlauf. Berlin hatte Seitenwahl und
ſpielte zunächſt gegen die ſengende Sonne. Der Kampf war
ver=
teilt. Ziemlich überraſchend konnte Herberger in der fünften
Minatte die Berliner in Führung bringen. Aber nicht lauge
währte die Freude der Tennis=Anhänger, ſchon kurz darauf
nützte Sommer einen Fehler der Berliner Verteidigung geſchickt
zum Ausgleich aus. Der Kampf blieb im allgemeinen
ausge=
glichen, jedoch riefen die Angriffe der Münchener immer mehr
brenzliche Situationen für die „Veilchenblauen” herauf. Einen
ſcharfen Schuß von Nebauer konnte Pacek nur mit Mühe
mei=
ſtern. Auf der anderen Seite lenkte Ertl einen nach raſantem
Lauf von Raue 1 abgegebenen Schuß gerade noch zur Ecke ab.
Schröder (Berlin) verſiebte eine ſogenannte totſichere Sache.
Durch ein prächtiges Kopftor von Hörmiller übernahm dann
Wacker in der 35. Minute die Führung.
Nach der Pauſe drängte Tennis=Boruſſia für eine Weile.
Alle Angriffe aber vergingen in endloſer Ueberkombination oder
wurden von dem meiſterhaft arbeitenden Ertl im Wacker=Tor
zerſtört. Lediglich drei Eckbälle waren die Ausbeute der
Ber=
liner Anſtrengungen. Danm lag Wacker wieder im Angriff.
Brandl erhöhte in der 20. Minute auf 3:1 und als Nebauer in
der 29. Minute einen vierten Treffer angefügt hatte, war der
Sieg der Bayern nicht mehr zu gefährden. — Dondelinger=Köln
zeichnete ſich als Schiedsrichter aus.
die ſchöne Flanke kam zu Swatoſch und ſchon ſaß das erſte
Gegentor. In der 32. Minute bot der Linksaußen wieder eine
Prachtleiftung. Er ging allein durch und ſchoß placiert zum
Ausgleich ein. — Nach dem Wechſel fielen die ſtärker
mitgenom=
menen Weſtdeutſchen mehr und mehr ab. In der 14. Minute
köpfte Haringer im Sprung eine feine Hofmann=Flanke zum
3:2 ein. Zehn Minuten ſpäter gab es ein ſehr ſchönes
Durch=
ſpiel von Pöttinger, das mit erfolgreichem Torſchuß endete. 4:2.
Und bereits drei weitere Minuten ſpäter hieß das Ergebnis 5:2,
nachdem Schmid 2 eine Vorlage von Welcker verwandelt hatte.
Bis zum Schluß gab es nichts mehr von Belang. — Spranger=
Glauchau leitete das Spiel gut.
Hertha BSC. ſchlägt Holffein 4:0.
Verdienter Sieg des Berliner Meiſters.
Auch in Kiel wirkte die Hitze auf den Beſuch des
Zwiſchen=
rundenſpiels abſchreckend. Nur 6000 Perſonen kamen zum
Hol=
ſtein=Platz, wo der Berliner Meiſter Hertha/BSC. „unter
Pro=
teſt” gegen den norddeutſchen Zweiten antrat. Die Berliner
brau=
chen aber ihren Proteſt nicht aufrechtzuerhalten, denn ſie kamen
auch auf dem Platze ihres Gegners zu einem Siege, zu einem
durchaus verdienten und glatten ſogar. Anfänglich waren beide
Mannſchaften reichlich nervös. Hertha fand ſich aber ſchneller
und konnte ſchon in der 18. Minute auf eine Flanke von rechts
durch Völker die Führung übernehmen. Nach anhaltend leichter
Ueberlegenheit der Berliner fiel kurz vor der Pauſe (42. Minute)
durch Grenzel der zweite Treffer. Auch nach der Pauſe blieb
zu=
nächſt Hertha durch ſchönes und doch zweckmäßiges Spiel in
Front. Nur zeitweiſe konnten die Norddeutſchen aufkommen
Wiederum war es die 18. Minute und der Stürmer Völker, als
es 3:0 für Hertha hieß. Die Berliner Stürmer ſpielten nun
ver=
haltener, Holſtein kam auf und gab der Hertha=Abwehr harte
Arbeit zu verrichten. Während die Norddeutſchen aber ohne
Er=
folg blieben, konnte Grenzel in der 37. Minute eine von Sobeck
fein herausgearbeitete Torchance zum vierten Hertha=Treffer
aus=
werten. Obwohl Holſtein nun alle Kräfte einſetzte, blieb es bei
dieſem Ergebnis. — Beim Sieger war die Hintermannſchaft der
beſte Mannſchaftsteil. In der Läuferreihe überragte Müller, die
Außen fielen der Hitze zu früh zum Opfer. Im Sturm erreichte
Völker — wenn er auch zwei Tore ſchoß — nicht die gewohnte
Form. Auch bei den Kielern war die Hintermannſchaft der beſte
Teil. Läuferreihe und Sturm gingen nur zeitweiſe an.
Voll=
befriedigend war der Schiedsrichter, Herr Zimmermann aus
Leipzig.
Hamburger SP. ſiegt in Königsberg 4:0.
Die Oſtpreußen diesmal ſchwach.
Fußball=Ergebniſſe.
Bahern=München ſiegt 5:2.
Weſtdeutſchlands Meiſter Köln=Sülz überzeugend geſchlagen.
Bei dieſer Tropenhitze faſt zwei Stunden auf einem
unge=
ſchützten Platz der Sonne ausgeſetzt zu ſein, das wollte die
Mehr=
heit der Münchener Sportgemeinde nicht. Sie wartete im
Schat=
ten der Cafés und Biergärten auf das Reſultat, auf dem Platz
ſelbſt erſchienen nur 10000 Unentwegte. Dieſe Leute wurden
nun durch einen Kampf belohnt, der beſſer und intereſſanter war,
als man ihn in Anbetracht der Hitze verlangen konnte. Das
Spiel war in der erſten Halbzeit bei beiderſeits guten Leiſtungen
ausgeglichen (2:2), nach der Pauſe aber ſetzten die Bayern, die
über inehr Stehvermögen verfügten, Volldampf auf und
ver=
hältnismäßig glatt gewannen ſie die Partie mit 5:2 Treffern.
Kritik der Mannſchaften. Der Sieg der Bayern
war verdient, wenn man auch darüber ſtreiten kann, ob er mit
dieſer Tordifferenz verdient war. Beim Sieger war der Sturm
in ganz ausgezeichneter Verfaſſung. Er kombinierte flüſſig,
täuſchte ſchön, ſchoß famos. Die Läuferreihe war in der erſten
Halbzeit ſchwach, ſpäter beſſer. In der Verteidigung überragte
Kutterer, Schmid war erſt in der zweiten Halbzeit vollwertig.
Sehr mäßig ſpielte Bernſtein im Tor. — Beim Weſtdeutſchen
Meiſter zeigten lediglich der Mittelſtürmer Swatoſch und der
Tormann Format. Die übrigen waren Durchſchnitt, wenn auch
bis auf den verſagenden Erſatz=Rechtsaußen guter Durchſchnitt.
Die Außenläufer verſtanden es nicht, die ſchnellen Bayern=Flügel
zu halten. Dadurch wurde der Mittelläufer überlaſtet und man
wunderte ſich nicht, daß auch er nach der Pauſe ſtark abfiel. Die
Abwehr ging an.
Zum Spielverlauf. Ausgeglichen war das Spiel der
erſten Halbzeit. Schon in der achten Minute konnte Pöttinger
nach ſchönem Durchſpiel das erſte Tor für München ſchießen.
Zehn Minuten ſpäter gab es an der Kölner Strafraumgrenze
wegen Handſpiels einen Strafſtoß, Haringer gab den Ball zu
Pottinger, der dribbelte kurz und ſchoß ein. München führte
be=
reits 2:0. Nun kam aber Sülz etwas energiſcher. In der 21.
Minute konnte Hoffmeiſter den Kölner Linksaußen nicht halten,
Union Darmſtadt — Mainz=Koſtheim 3:3 (3:3).
Union Liggerſatz — FV. Germania Auerbach 5:3 (3:2).
Spielvereinigung 1921 Darmſt. — Freie Turner Offenbach 2:4.
Rudern.
Fünfte Hanauer Ruder=Regatta.
Limburger Regatta.
Bei der unmenſchlichen Hitze konnten die beiden
Meiſter=
ſchaftsanwärter den 7000 Zuſchauern natürlich nur ſogenannten
„Sommer=Fußball” bieten. Es wäre wohl auch zuviel geweſen,
wenn auch der Kampf noch erwärmt hätte. Hamburg ſpielte
zu=
nächſt mit der Sonne und machte durch einige ſchöne Angriffe die
Abwehr der Oſtpreußen bald ſehr nervös. In der 22. Minute
ging Harder ausſichtsreich alleim durch, im Strafraum der
Oſt=
preußen wurde er aber von dem Verteidiger Löwe unfair gelegt.
Kolzen verwandelte den Elfmeter, Hamburg führte 1:0. Eine
knappe Viertelſtunde ſpäter konnte Harder eine ſchöne Kopf=
Vor=
lage Horns zum zweiten Treffer verwandeln. Hatte Königsberg
bis dahin ſehr wenig geleiſtet, ſo lief es in der erſten
Viertel=
ſtunde nach der Pauſe zu beſter Form auf. Aber nach einer
Viertelſtunde war denn auch das ganze Pulver verſchoſſen. Der
HSV., der die kurze Kriſe dank ſeiner ausgezeichneten Abwehr
gut überſtanden hatte, konnte wieder überlegen ſpielen. Lang
verlängerte in der 20. Minute eine Halvorſen=Vorlage nach
Kol=
zen und dieſer ſchoß glatt ein. Ein Selbſttor des Königsberger
Hüters machte das 4:0 vollſtändig.
Hamburgs Sieg war in jeder Hinſicht verdient, wenngleich
auch ſeine Mannſchaft nicht voll gefallen konnte. Der Sturm
arbeitete viel zu unproduktiv, einzig Horn konnte wirklich
gefal=
len. Läuferreihe und Hintermannſchaft waren wie immer ſehr
zuverläſſig und holten ſich mit das Hauptverdienſt am Siege.
Königsberg zeigte nur während eiwer Viertelſtunde
Leiſtun=
gen, wie man ſie von einem Teilnehmer am den DFB.=
Endſpie=
len verlangen bann und muß. — Röhrbein=Berlin war ein
ein=
wandfreier Schiedsrichter.
Zwiſchenrunde um die Deutſche Meiſterſchaft.
In München: Bayern München — Köln=Sülz 07 5:2 (2:2).
In Berlin: Tennis Boruſſia — Wacker München 1:4 (1:2).
In Kiel: Holſtein Kiel — Hertha BSC. 0:4 (0:2).
In Königsberg: VfB. Königsberg — Hamburg. SV. 0:4 (0:2).
Süddeutſchland.
Um den Aufſtieg zur Bezirksliga.
Gruppe Main: Sportfr. Frankfurt — SV. Hedernheim 1:2.
SV. Heuſenſtamm — Germania Bieber.
Gruppe Nordbayern: Franken Nürnberg — FC. Michelau 4:0.
Geſellſchaftsſpiele.
Hanau 94 — Sp.Vg. Rüla 6:1. FSV. Frankfurt —
Stutt=
garter Kickers 2:1. FC. Hanau 93 — Wormatia Worms 7:3.
Haſſia Bingen — Kickers Offenbach 3:3. FV. Frankenthal —
Phönix Ludwigshafen 0:0. 1. FC. Nürnberg — VfR.
Mann=
heim 1:3. Amicitia Viernheim — VfL. Neckarau 0:2. Germania
Wiesbaden — Vg. Fechenheim 3:3. Mannheim=Lindenhof
Union Böckingen 3:1. FV. Kaiſerslautern — Union Böckingen
3:2. Eintracht Trier — Sportfreunde Sulzbach 5:1. SV. 05
Sulzbach — SC. Saar 05 1:1. Städtemannſchaft Zweibrücken —
FV. Saarbrücken 0:2.
Die 8. Limburger Ruderregatta begann am Samstag bei zu großer
Hitze und faſt ſtehendem Waſſer mit den erſten 15 Rennen, deren
Ab=
wicklung glatt vor ſich ging. Die 2000 Meter=Bahn war landſchaftlich
wundervoll gelegen. Die meiſten Siege (4) gewann Mainz=Kaſtel, hatte
allerdings nicht in allen Rennen gleichwertige Gegner. Den Zweiten
Einer holte ſich Lerch=Wormſer R.G., der aber wegen Behinderung
aus=
geſchloſſen werden mußte, ſo daß der Jungmann Stumm=Trier zum
Sieger erklärt wurde. Die Ergebniſſe des Samstags:
Vierer: 1. Limburger R.V. 6.37 Min. 2. Limburger R.K. 6.37,2 Min.
3. Wetzlarer R.K. 6.58 Min.
Jungmann=Achter: 1. Kölner RV. 77 6.10,4 Min. Limburger R.
auf=
gegeben.
Junior=Vierer: 1. Neuwieder RG. 6.42 Min. 2. Germania=Köln 7.0.
B=Vierer: 1 Flörsheimer RV. 6.48,8 Min. 2. Preußen Köln 6.57,4.
Prinz=Eitel=Friedrich=Vierer: Mainz=Kaſteler RG. 6.48,4 (Alleingang).
Einer: 1. Stumm (Treviris Trier) 7.07,8 Min. 2. Jepp (RV. Kaſſeh)
7.32,8 Min. Lerch (RG. Worms) ausgeſchloſſen
Lahn=Achter: 1. Limburger RV. 6.13,4 Min. 2. Wetzlarer RK. 6.30,8.
Junior=Achter: 1. Germania Köln 6.11 Min. 2. Neuwieder RG. 6.14,2
Min. 3. Kölner RV. 77 6.25 Min.
Leichtgewichts=Vierer: Mainz=Kaſteler RG. 7 15,2 Min. (Alleingang).
B=Achter: 1. Flörsheimer RV. 6.24,4 Min. Preußen=Köln aufgegeben.
Jungmann=Vierer: 1. Germania Köln 6.49 Min. 2. RV. Kaſſel 6.51,4
Zweiter Vierer: 1. Mainz=Kaſteler RG. 6.41,4 Min. 2 Saar
Saan=
brücken aufgegeben.
Großer Einer: 1. Roth (Rhenania Koblenz) 7.14,2 Min. 2. Müller
(Gießener RG. 77) 7.20,2 Min.
Ermunterungs=Vierer: 1. RV. Kaſſel 6.57 Min. 2. Limbupger RV.
7.01 Min. Limburger RK. aufgegeben.
Achter: Mainz=Kaſteler RG. im Alleingang.
Der zweite Tag der Limburger Regatta ſah wiederum eine
außer=
ordentlich große Beſucherzahl. Insgeſamt 14 Rennen brachten
ſpan=
nende Kämpfe, die durchweg glatt abgewickelt wurden. Ein äußerſt
ſpannendes Rennen brachte der zweite Achter, in dem Limburger RV.
gegen Saar Saarbrücken nur mit Naſenlänge gewann. Teutonia
Frank=
furt konnte hier den Troſtpreis an ſich bringen.
Gaſtvierer: 1. RC. Saar=Saabrücken 6.41 Min. 2. Mainz=Kaſteler RG.
6.46,6 Min.
Jungmann=Vierer: 1. RV. Kaſſel 6.55,2 Min. 2. R. Sp.V. Teutonia
Frankfurt 7.15,2 Min.
Junior=Vierer: 1. Kölner RV. 1877 6.56 Min. 2. Wormſer RV. 7.07
Min. 3. Flörsheimer RV. 7.06 Min.
Jungmann=Einer: 1. RV. Treviris=Trier Alleingang 8.03 Min.
B=Jungmann=Vierer: 1. Flörsheimer RV. 6.56,4 Min. 2. RG.
Lahn=
ſtein 7.02,4 Min.
Zweiter Achter: 1. Limburger RV. 1895 6.02,2 Min. 2. M. Saar=
Saarbrücken 6.02,4 Min.
Großer Vierer: 1. Mainz=Kaſteler RG. Alleingang 7.50 Min.
Lahn=Jungmann=Vierer: 1. Limburger RK. 7.03,2 Min. 2. RG.
Lahn=
ſtein 7.09,4 Min.
Dritter Achter: 1 Kölner RV. 1877 6.09 Min. 2. Neuwieder RG.
6.13,8 Min. 3. RV. Kaſſel 6.17,2 Min.
Doppelzweier: 1. Mainzer RV. Alleingang in 7.08 Min.
Ermunterungsvierer: 1. RG. Lahnſtein 6.52,6 Min. 2. Limburger W.
6.52,8 Min.
Achter: 1. Ruderſportverein Teutonia=Frankfurt 6.16 Min. 2. Wormſer
R. V. 6.16,2 Min.
Großer Achter: 1. Mainz=Kaſteler RG. 6.01,2 Min. 2. RK. Germania=
Köln 6.07 Min.
Verliner Hochſchul=Regatta.
Das obige Treffen fand vor einer verhältnismäßig ſehr
ge=
ringen Zuſchauerzahl ſtatt, und litt merklich unter der übergroßen
Hitze. Es kam kein flüſſiges Spiel zu Stande und Union
ent=
täuſchte außerordentlich. Mit zwei Erſatzleuten antretend, ſpielte
Union unter aller Form. Ohne jegliches Stellungsſpiel, ohne
beſonderen Eifer, vor allem aber ohne gemeinſame Aktion, war
das Spiel und blieb langweilig. Scheinbar wirkt ſich die
über=
große Hitze auch auf den Sport aus. Beide Mannſchaften
zeig=
ten mäßige Leiſtungen, bei Union war der beſte Mann Beck.
Insbeſondere fiel bei Koſtheim der Torwächter durch klaſſiſche
Abwehr auf. Von ihm kann Flaigk noch vieles lernen.
Univerſität Frankfurt ſiegt im Vierer.
Auf der klaſſiſchen Grünauer Strecke kam am Samstag bei
gutem Beſuch, wenn auch reichlich ſchwülem Wetter, die vierte
Berliner Hochſchul=Regatta zum Austrag. Die Länge der
Strecke betrug für die Gig=Boote 1500 Meter, für die übrigen
2000 Meter. Der Vierer fiel an die Frankfurter Univerſität, im
Stilrudern hinterließen die Damen der Leipziger Univerſitat
den beſten Eindruck. Die Ergebniſſe waren:
Gig=Achter: 1. Univerſität Berlin 3:27,1 Min. — Gig
Vierer: 1. ASV. Berlin 6:20 Min. — Jungmann=Achter: 1:
Univerſität Bonn 7:29,2 Min. — Gig=Vierer für kleinere Hoch”
ſchulen: 1. Techniſche Hochſchule Breslau 7:33 Min. (
Allein=
gang). — Gig=Doppelzweier: 1. ASV. Berlin 7:03,8 Min. —
Vierer: 1. Univerſität Frankfurt 7:23,4 Min. 2. ARC. Berlin=
— Jungmann=Vierer: 1. ATV. Berlin 7:52 Min. — Einer: 1
Halleſcher RC. (G. Richter) 8:33,2 Min. — Renn=Gig=Achter:
1. Berliner Burſchenſchaft 5:12.8 Min.
Die techniſch beſſere Union=Elf gewann verdient das Spiel.
Auerbach iſt in der Geſamtſpielweiſe gut, konnte ſich jedoch der
Ligaerſatz nicht überlegen zeigen. Das Reſultat entſpricht dem
Spielverlauf.
Gleich nach Anſtoß entwickelte ſich ein flottes Spiel, das
je=
doch Darmſtadt etwas im Vorteil ſah. Aber die beſten Sachen
von Darmſtadts Sturm wurden verſiebt. Endlich gelingt es dem
Halblinken von Darmſtadt, das erſte Tor zu erzielen. An dem
Reſultat konnte bis Halbzeit nichts geändert werden. Nach der
Halbzeit ſah man Offenbach dauernd im Angriff und konnte das
Rekultat von 4:2 ſicherſtellen.
2. Mannſchaft — 2. Mannſchaft Meſſel 9:4
Deutſche Ruderſiege in Kopenhagen.
An der zweitägigen internationalen Ruderregatta in Kopene
hagen beteiligten ſich deutſcherſeits Brandenburgia=Berlin und
Alemannia=Hämburg mit allerbeſtem Erfolg. Den Wettkämpſe‟
am Sonntag wohnte auch der däniſche König bei, der ſich die
deutſchen Ruderer vorſtellen ließ. Im Senioren=Achter ſiegt
Prandenburgia=Berlin in 6.16,6 Minuten in ſehr eindrugs”
vollem Stil über den Kopenhagener RV. 6.20,6 Min. Aas
gleiche Ergebnis zeitigte auch der erſte Vierer, den Brandenbn.”
gia in 7.04,6 gegen den Kopenhagener RV. 7.10,8 Min. gewann.
Im Vierer ohne St. mußten ſich die Berliner mit einer Lange
von dem RV. Kvik=Kopenhagen 6.57,4 Min. geſchlagen bekene.
Alemannig=Hamburg hatte drei Erfolge zu verzeichnen. S
Hanſeaten gewannen den Junioren=Vierer in 7.07,8 Min. gebe‟
den Kopenhagener RV. 7.16.4, den Junioren=Achter in 7=*D
überlegen gegen die däniſche Studenten=Rudervereinigung /o4”
den Zweiten Vierer in 7.04,6 Minuten gegen RV. Landskrou”,
Oſtmarken=Achter in Stettin.
Im Rahmen der Stettiner Ruderregatta gelangte der 2ſe
marken=Achter zur Entſcheidung. Der Achter wurde von Lrle”,
Stettin in 6,21 Min. vor Viktoria Danzig 6,22 und 1. Breslaus.
RV. 6,42 gewonnen.
Auf der altbewährten Strecke, Start Ziegelei Groß=
Stein=
heim, Ziel Bootshaus der Hanauer R. G., gab es über 2000 Meter.
ſpannende Rennen bei leicht geſtautem Waſſer. Bei ſehr gutens
Beſuch gelangten von den 18 ausgeſchriebenen Rennen 17 zum
Austrag. Im Vierer ohne Steuermann mußte Sachſenhauſen
ausgeſchloſſen werden, ſonſt aber wurden die Rennen allgemein.
glatt abgewickelt. Leider waren Fechenheim, Heidelberger RC.
und Heidelberger RG. wicht erſchienen.
Junior=Vierer: 1. Frankfurter RV. 6:50,4 Min.; 2. RC. Möve=
Groß=Auheim 7:08,2 Min.
Jungmann=Achter: 1. Offenbacher RC. Undine 6:23 Min.; 2.
Frankfurter RV. 6:32,2 Min.; 3. Frankfurter RC. 6:38 Min.
Erſter Vierer: 1. Frankfurter RG. Sachſenhauſen 6:58,8 Min.:
2. Offenbacher RV. 7:03,6 Min.; 3. Franrfurter RC. 6:38 M.
Jungmann=Einer: 1. Frankfurter RG. Oberrad (Paul) 7:52 M.;
2. Frankfurter RV. (Dimpfl) 8:19,6 Min.; 3. RC. Bamberg
(aufgegeben).
Zweiter Achter: 1. Alleingang Offenbacher RV. in 6:48 Min.
Zukunfts=Vierer: 1. Hanauer RC. Haſſia 7:06,6 Min.; 2. RC.
Griesheim 7:26 Min.; 3. Frankfurter RG. Oberrad 7:41,4.
Erſter Einer: 1. Frankfurter RV. (Roller) 7:52 Min.; 2.
Frank=
furter RG. Germania (Jeniſch) 7:54,4 Min.
Jungmann=Vierer: 1. Frankfurter RV. 7:05 Min.; 2. RC.
Naſ=
ſovia Höchſt 7:17 Min.; 3. RV. Hellas=Offenbach 7:29 Min.
Junior=Achter: 1. Heilbronner RC. Schwaben 6:17 Min.; 2.
Of=
fenbacher RG. Undine 6:24,2 Min.
Vierer ohne Steuermann: 1. Frankfurter RG. Germania 6:50,4
Min.; 2. Frankfurter RG. Sachſenhauſen bei 1000 Meter
ausgeſchloſſen, Offenbacher RV. bei 1200 Meter aufgegeben.
Anfänger=Vierer: 1. Hanauer RG. 1879 7:35 Min.; 2. RC.
Möve Groß=Auheim 7:52 Min.
Dritter Vierer: 1. Hanauer RG. 1879 7:03 Min.; 2. Frankfurter
RG. Germania 7:04,2 Min.; 3. Offenbacher RG. Undine 7:44
Erſter Achter: 1. Frankfurter RG. Germonia 6:17,2 Min.;
2. Frankfurter RV. 6:24 Min.; 3. Offenbacher RV. 6:24,3.
Hmtergrund
genden Wett
find zu zwalöilt
der Darmſtid
teils dort Me
Im baupt
ligt, und rag
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Darmſt
en
Rummer 196
Montag, den 16. Juli 1928
Geite 7
Am dee eatſthen Turnerickaft
Main=Aheingau T. g.
und 14. Jeutſches Lurnfeſt in Kvln.
Bergleiche aus dem Reich und dem 9. Turnkreis
3. Schwimmen.
Den Geſamtrahmen der zeitgenöſſiſchen turmeriſchen
Be=
triebsformen zur Darſtellung zu bringen, ſoll der Hauptzweck
unid Aufgabe des 14. Deutſchen Turnfeſtes in Köln, Ende Juli,
ſ in; daher findet auch das Schwimmnen, das heute in etwa 7000
ſeutſchen Turnvereinen gepflegt wird, beſondere Beachtung.
Einen Beweis liefert zunächſt die große Rheinſtafſel Baſel——
öln, wie ſtark bereits das Schwimmen in der D.T. verbreitet
it, zum andern ſind es die Schwinmm=Meiſterſchaften der D.T.,
tie zur Durchführung gelangen und den Leiſtungsſtand der
Beſten in der D.T. erharten ſoll. Die Teilnahme der
Schwim=
irer und Schwimerinnen iſt von der Erfüllung von Mindeſt=
1 iſtungen abhängig gemacht; dadurch iſt die Geſamtzahl der
Teilnehmer auf die beſten Könner in den einzelnen Kampfarten
keſchränkt. Eine ganz hervorragende Beteiligung verzeichnet
ter Main=Rheingau, und wenn auch die Schwimmer oder
Sschwimmerinnen nicht immer die erſten Plätze belegen, werden
ſe doch denen aus dem Reiche, beſonders denen des
Mittelrhein=
keiſes, mitunter gefährlich ſein und ſich nicht ſo leicht in den
Hintergrund ſchieben laſſen. Zu den 34 zur Austragung
gelau=
tenden Wettkämpfen (Einzel= Mehr= und Mannſchaftskämpfe)
ſmnd zu zwanzig derer Vertreter des Main=Rheingaues, die alle
deer Darmſtädter Turnerſchaft angehören, gemeldet und haben
teils dort Meiſtertitel der D.T. zu verteidigen.
Im Hauptſpringen iſt Jüngling (Tgmde. Darmſtadt)
betei=
lrgt, und ragen hier ſonderlich unter 53 Bewerben Koſſag und
Aisbar (Berlin), Mädler (Leipzig) und Stotz (Ulm) hervor,
ſnoch der Darmſtädter wird, wenn nicht alles trügt, hier nicht ſo
enz von der Spitzengruppe abzudrangem ſein. Dasſelbe gilt
uatch für das Turmſpringen, zu dem 18 Teilnehmer gemeldet ſind,
aBwohl auch hier das Ende zwiſchen den genanntem Berliner
umd dem Leipziger liegen dürfte. Unter den 49 Beteiligzen am 100=
Meter=Bruſtſchwimmen für Turner ragen Cattien (Forſt) als
Reiſter der D.T. ſowie Tſchäpitz (Leipzig) und der Mittelrheiner
A—rmbruſt (Tv. Offenbach) hervor. Man hat hier aber auch auf
alle Fälle mit dem Vertreter des Moin=Rheingaues — Franz
beck — Tgmde. Beſſungen) zu rechnen, zumal er als neuer
reismeiſter im Mittelrheinkreis den Offenbacher bei den
Aus=
ſcheidungskämpfen auf den zweiten Platz verweiſen konnte. Im
1D0=Meter=Seiteſchwimmen dürfte allerdangs Kunz (Tgſ.
Darm=
fudt) einem Quarſt (Osnabrück), Dabelſtein (Hamburg) und
auſch (Offenbach) nicht gewachſen ſein. Lohrer (Tgſ.
Darm=
fadt), der D.T.=Meiſter, trifft im 100=Meter=Rückenſchwimmen
if den Altmeiſter von 1926 — Feets=Bremerhaven —, doch auch
Fäger (Offenbach, 9. Kreis) und die neuen Könner wie:
Lüt=
jphamn (Geeſtemünde) ſowie Wanner (Stuttgart) dürften ihm
die Wiedererlangung des Titels nicht leicht machen. Aus der
9Zeihe der 31 Teilnehmer am 100=Meter=Hühſchwimnen wird ſich
erne ganz beſondere Spitzengruppe herausſchälen, die von Hörig,
Redick, Viertler (Leipzig), Böger (Osnabrück), Jäger (
Offen=
hrch) und dem Main=Rheingau=Angehörigem Fr. Weiß (Tgſ.
Darmſtadt) gebildet werden dürfte. Ein nicht ausſichtsloſer
Kampf dürfte für Weiß (Tgſ. Darmſtadt) das 400=Meter=
Lagen=
ſchwimmen werden, in welchem er nur mit dem D.T.=Meiſter
Barth=Weißenfels, dem Hallenſer Koch und dem Leipziger Hörig
zu rechnen hat. Auch die Staffeln weiſen gute Beſetzung auf;
ſſo die 4X100=Meter=Bruſtſtaffel mit 19 Bewerbern, unter ihnen
die Tgmde. Beſſungen, von der erwartet wird, daß ſie als Neu=
Unng, die Turngeſellſchaft ablöſend, ſich den Meiſtertitel der D.T.
exwirbt und wiederum dem Main=Rheingau aufs neue zuführt.
Ihre ſchärfſten Gegner dürften Hamburg, Breslqu und
Kaiſers=
lnutern ſein. Um die 4X100=Meter=Lagenſtaffel kämpfen 13
Nereine. Von dieſen iſt die Turngeſellſchaft Darmſtadt im
9ampf um die Spitze mit dem Meiſtertitelverteidiger (Tv.
Offen=
bmach), Stuttgart und Iſerlohn=Schleddenhofen zu erwarten, und
ſeird dieſes Rennen mit das ſchärfſte der Meiſterſchaften werden.
(Sanz ungewiß erſcheint der Ausgang der 4X100=Meter=
Freiſtil=
ſpaffel, um die nur 4 Mannſchaften kämpfen, die alle über gleich
gatte Kräfte verfügen. Auch hier liegt die Darmſtädter
Turn=
geſellſchaft im Kampfe mit Offenbach, Osnabrück und Stuttgart.
Im Mehrkampf ſtellt der Main=Rheingau in Hedtler (Tgmde.
Loarmſtadt) ſeinen Vertreter, der mit Bitſch (Frankfurt), Veidt
(Salle) und Schäffler (Saarbrücken) einen nicht ſehr leichten
Heampf zu beſtehen haben wird. Dasſelbe dürfte auch im 40=
Meter=Streckentauchen der Fall ſein. Im Springen muß Hedtler
den Beweis erbringen, ob er einem Rehm (Hannover), Baber
(Sambuerg), Gumprecht (Dresden) und Kunner (Leipzig)
ge=
wachſen iſt. An ausſichtsreichſter Stelle im 100=Meter=
Bruſt=
ſchwimmen der Aelteren ſteht Penck (Tgmde. Darmſtadt), der mit
Gierſch (Berlin) und Teichmann (Saarbrücken) den Endkampf
nuiszufechten haben wird. Das 100=Meter=Beliebigſchwimmen
fund aus dem Reiche 12 Meldungen, unter denem Penck (Tgmde.
Dearmſtadt), Kuhr und Schulte (Dortmund) die Beſten ſein
ſpllen.
Recht zahlreich ſind auch die Meldungen für die
Frauenwett=
bwerbe ausgefallen, und beteiligen ſich aus dem Gau: Lotte
hoffmann (Tgmde. Darmſtadt) am 200=Meter=Lagenſchwimmen,
den Meiſtertitel, gegen Angersbach (Offenbach), Weitmann
(Stuttgart) u. a. verteidigend. Im 100=Meter=Bruſtſchwimmen
werden ſich Aßmuß und König (Tgmde. Darmſtadt) der beſſeren
Lreiſtung einer Arndt=Gießen (Inhaberin der neuen D.T.=
Beſt=
z—it) beugen müſſen. Weit mehr Ausſicht dürfte H. Horſt (Tgmde.
9armſtadt) im 100=Meter=Seiteſchwimmen haben, der nur die
„T.=Meiſterin Weitmann (Stuttgart) gefährlich ſein kann. Eine
ſcharfe Bewerbung um die erſten Plätze wird es im 100=Meter=
Fückenſchwimmen geben. Am ausſichtsreichſten gelten die D.T.=
Meiſterin Ell (Stuttgart), Pietſch (Charlottenburg), doch wird
auch hier die Vertreterin des Main=Rheingaues. Marie Menges
(Sgſ. 1875 Darmſtadt) ein gewichtiges Wort witreden können,
ud ſich nicht ſo leicht unter den 19 Teilnehmerimen von der
espitzengruppe abdrängen laſſen. Unter 8 Bewerbern im 100=
MReter=Hühſchwimmen beſitzt der Main=Rheingau in El.
Ger=
hardt eine weitere Meiſterinnentitel=Verteidigerin, die ſich
beſon=
ders vor den Angriffen auf die Meiſterſchaft von Gollmann
(Seipzig) und Weitmann (Stuttgart), zu ſchützen haben wird.
Urnter 6 Mannſchaften der 4X50=Meter=Lagenſtaffel treffen ſich
die Altmeiſter Tbd. Stuttgart und Tgmde. Darmſtadt. Erreicht
latztere auch nur annähernd die bei dem letzten Kreisſchwimmfeſt
aetfgeſtellte Beſtzeit der D.T., ſo wird Stuttgart und Bonn der
Tramde. Darmſtadt ſchon die Meiſterehren überlaſſen müſſen.
9 ie 4X50=Meter=Freiſtilſtaffel ſieht als Verteidiger den
Turner=
h ind Stuttgart, dem allerdings Darmſtadt (Tgmde.), Bonn und
Netv. Stuttgart nicht viel nachſtehen dürften. Zum
Strom=
ſchwimmen ſtellt der Rhein=Maingau eine beachtliche Zahi
Wett=
ewerber. Von 18 Turnkreiſen des Reiches haben derer 16 zum
Turnerſchwimmen (5000 Meter) insgeſamt 92 Teilnehmer
gemel=
det. Auf den 9. Kreis (Mittelrhein) entfallen hiervon 13
Teil=
nehmer, wovon 7 Turner dem Main=Rheingqu angehören. Zum
Schwimmen der Turnerinnen (3000 Meter) liegen aus 12
Turn=
kreiſen 41 Meldungen vor. Der Mittelrheinkreis ſtellt hierzit
4 Teilnehmerinnen und ſind allein 3 derſelben Angehörige des
„Rheingaues. Wenn auch über das Stromſchwimmen
iue bindende Vorausſagen gemacht werden können, ſo iſt im=
merhin die Annahme berechtigt, daß auch hier bei dem erſten
Stromſchwimmen der D.T. in Köln unter den Beſten einzelne
Gauangehörige zu finden werden ſein.
Turnen.
Turngemeinde Beſſungen 1865. — Jugendwetturnen.
Geſtern fand in Jugenheim das Jugendwetturnen des 3.
Be=
zirkes Main=Rhein=Gau D.T. ſtatt. Bei ſchönſtem Wetter
verlie=
fen die einzelnen Wettkämpfe ſehr erfolgreich für unſere
Turn=
gemeinde, und zwar ſind die Ergebniſſe folgende:
Schülerinnen, Oberſtufe: 1. Sieg: Helma Mohr, 131 Punkte;
3. E. Schrottmeier, 123 P.; 4. Erna Schmelzle, 122 P.
Unterſtufe: 2. Sieg: Irene Rothärmel, 119 P.; 4. Grete
Schroth, 112 P.; 8. Annelieſe Möſer, 107 P.; 9. Wilhelmine
Ihrig, 106 P.; 11. Paula Micker, 104 P.; 13. Helma Stephan,
Anni Schard, 102 P.; 17. Elfriede Schmidt, 98 P.; Anna Schmidt,
Lucie Endres 95 P.
Zöglinge, Oberſtufe: 4. Sieg: Gg. Gölz, 153 P.; Gg.
Voll=
hardt, 148 P.
Zöglinge, Unterſtufe: 5. Sieg: Alois Maul, 151 P.; 6. Ernſt
Kehmtzow, 148 P.: 9. Ferd. Hüther, 145 P.: 13. Hch. Aßmuth.
138 P.; 17. Ludw. Kredel, 132 P.; 20. Hans Spengler, 129 P.;
26. Karl Oehrig, 121 P.
Schüler, Oberſtufe: 2. Sieg: Gg. Wenz, Jalob Spengler,
122 P.; 5. K. H. Krüger, 119 P.: 9. W. Landskron, 113 P.;
11. Erich Bauer, 111 P.
Schüler, Unterſtufe: 9. Sieg: Chriſtoph Jäger, 106 P.;
12. Benno Schrottmeier, 103 P.; 15. Herbert Jürgen, Ludwig
Beckmann, 100 P.
Dreikampf, Oberſtufe: 8. Sieg: Gg. Gölz, Gg. Vollhardt, 40
Punkte.
Pferdeſport.
Oleanders große Klaſſe.
Schluß der Berliner Internationalen Rennwoche.
Nach den vorangegangenen Enttäuſchungen fand am
Sonn=
tag auf der Grunewald=Bahn die Berliner Internationale
Rennwoche einen Abſchluß, der die Veranſtalter für alle Ausfälle
vollauf entſchädigte. Ein von Anfang bis Ende ſpannendes
Programm harte der Abwicklung, und mit dem Internationalen
Meilen=Rennen ſowie dem St. Simon=Rennen ſtanden zwei
Nummern auf dieſem Programm, die alle Vorbedingungen zu
einem großen Beſuch gaben. Tatſächlich waren denn auch trotz
der ſengenden Hitze die Tribünen bis auf den letzten Platz
ge=
füllt. Mit dem St. Simon=Rennen, das der Clou der Woche ſein
ſollte, ging, wie zu erwarten war, der Oppenheimſche Oleander
auf und davon. Der Vierjährige präſentierte ſich hier wie ſchon
am Sonntag vorher im Großen Preis von Berlin als ein
Aus=
nahmepferd. Daß die Franzoſen ſich nicht durchſetzen würden,
war nach den bisherigen Erfahrungen anzunehmen. Um ſo
ſym=
pathiſcher berührte der dritte Platz von Caſtel Sardo, der mit
ſeinem hohen Gewicht eine große Leiſtung vollbrachte. Zwiſchen
ihm und Oleander war die Altefelderin Aditja, die diesmal bei
guter Laune war und daher an ihre beſte Form anknüpfte. Mit
Ausnahme des leichtgewichteten Ferro war ſonſt aber nichts beim
Ende zu finden. Der eigens für dieſes Rennen aus Paris
ent=
ſandte Leopardus enttäuſchte ſtark. Der Verlauf des mit 50 500
Mark ausgeſtatteten 2200=Meter=Rennens war denkbar einfach.
An der in Front abgeſprungenen Aditja ging Mah Jong vorbei,
der im Intereſſe von Oleander die Rolle eines Piloten übernahm.
An der Ecke bei den Stallungen führte Mah Jong vor Aditja,
Leopardus, Ferro, Vaſtel Sardo und Oleander. Letzter war
Masked Ruler, der eine zu hohe Bürde trug. Mitte der kurzen
Wand ging Varga mit Oleander auf den zweiten Platz, nahm in
der Geraden die Spitze und zog verhalten mit drei Längen
Vor=
ſprung davon. Aditja kämpfte ſich vor Caſtel Sardo, Ferro, Mah
Jong und Leopardus auf den zweiten Platz. Senſationell war
der Ausgang des Internationalen Meilenrennens. Um die 35 000
Mark bewarben ſich 13 Vollblüter, darunter drei Franzoſen, aber
es war nur das Rennen eines Pferdes. Geza Janek legte den
Weiler Fockenbach mit ſeinen ganzen 64 Kilogramm ſofort in
Führung, blieb ſtets in Front und gewann ganz überlegen und
ungefährdet gegen Torero, Domfalke und Palü. Konnten die
Franzoſen ſich auch hier nicht zur Geltung bringen, ſo hatten ſie
im Galopin=Rennen für Zweijährige ausgeſprochenes Pech. Der
als einziger Gegner für den Weinberger Metrodorus gefattelte
Lazaro wurde von einer Feſſelfiſſur ereilt, die ihn für Monate
außer Gefecht ſetzen wird.
Rennen im Grunewald.
1. Diamond=Jubilee=Rennen. Für Dreijährige. 5200 Mark,
1400 Meter. 1. Stall Halmas Alicia (A. Sajdik); 2. Lotos;
3. Meiſterpolier. F.: Irländer, Pour le Mérite, Teukros. Tot.;
61, Pl. 23, 17:10. 2 Lg.—Hals.
2. Galopin=Rennen. Für Zweijährige. 6500 Mk., 1200 Meter.
1. A. u. C. v. Weinbergs Metrodorus (O. Schmidt); 2. Lazaro
(F. Keogh). Tot.: 14:10. 3 Lg. Zwei liefen.
3. Internationale Meile. Ehrenpreis und 35 000 Mark, 1600
Meter. 1. Geſt. Weils Fockenbach (Geza Janek); 2. O.
Blumen=
feld/R. Samſons Torero (E. Haynes); 3. Frhr. S. A. v.
Oppen=
heims Domfalke (L. Varga); 4. R. Haniels Palü (E. Grabſch).
F.: Löwenherz 2, Pedant, Poſtenkette, Rheinwein, Vardar,
Skalde, Faro, Saint Sernin, Princeſſe Mace. Tot.: 92, Pl. 69,
20, 42:10. 4—½ Lg.
4. St. Simon=Rennen. Ehrenpreis und 50 500 Mk. 2200 Mtr.
1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Oleander (L. Varga); 2.
Haupt=
geſtüt Altefelds Aditja (E. Huquenim); 3. Cte. de la Cimeras
Caſtel Sardo (F. Keogh); 4. R. Haniels Ferro (E. Grabſch).
Ferner: Masked, Ruler, Mah Jong, Vers le Soir, Leopardus.
Tot.: 11, Pl. 12, 14, 39:10. 3—1—1½.
5. Bayardo=Rennen. Für Zweijährige. 3900 Mk. 1000
Meter. 1. O. Blumenfeld=R. Samſons Walhall (E. Haynes);
2. Elias; 3. Norjana. Ferner: Leda, Heideland, Marlena,
Ama=
deus, Künſtlerin, Mimi, Veilchengrund. Tot.: 37, Pl. 21, 47,
60:10. 1—½ Lg.
6. Perſimmon=Rennen. Für Dreijährige. 3900 Mk. 1600
Meter. 1. L. u. W. Sklareks Gero (E. Haynes); 2. Irländerin;
3. Simulant. Ferner: Gilgameſch, Oreſtes, Steineibe,
Formo=
ſita. Tot.: 33, Pl. 16, 17, 18:10. Kopf—¾ Lg.
7. Voltigueur=Rennen. 5200 Mk. 2400 Meter. 1. A. u. C.
v. Weinbergs Palamedes (O. Schmidt); 2. Jos; 3. Crompell.
Ferner: Heuſchrecke, Radio, Oſiris, Hülgrath. Tot.: 35, Pl. 14,
15, 15:10. Hals—5 Längen.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
1. Preis der Ruhrwacht. 3000 Mk., 1400 Meter: 1. Geſtüt
Rött=
gens Chivico (F. Friedrich), 2. Sepp, 3. Imperialiſt. Ferner liefen:
Eebatana, Slevogt, Peloria, Marconi, Mucker, Die Deutſche,
Senne=
jagd, Graf Ottokar. Tot. 56, Pl. 12, 11, 11:10. 1—1 Lg.
2. Hochfeld=Jagdrennen. 3000 Mk., 3700 Meter: 1. H. und U.
Baumgärtners Neulichs (W. Schulze), 2. Cea, 3. Merkur. Ferier:
Idealiſt, Flora, Magnus. Tot. 25, Pl. 21, 35:10. 1½—2 Lg.
3. Preis der Dreihonſchaften; für Dreijährige. 3000 Mk., 1200
Meter: 1. Geſtüt Röttgens Palaviſta (F. Friedrich), 2. Hannrich,
3. Nonne. Ferner: Churrfalz, Diadem. Tot. 25, Pl. 15, 14:10. 2½
bis 1½ Lg.
4. Preis vom Kurhaus. Ehrenpreis und 4500 Mk., 1600 Meter:
1. E. Diltheys Stahleck (G. Nagy), 2. Prellſtein, 3. Proſper. Ferner:
Miſtral, Baladera. Tot. 181, Pl. 53, 13:10. Kopf—1 Lg.
5. Mülheim=Duisburger Vereinigungs=Preis; Jagdrennen.
Ehren=
preis und 6000 Mk., 3700 Meter: 1. Cl. Kellers Jenoe (W=
Tannenberg und „Contrabent. Ferner: Tartarie, Coeur d’Almee,
Vögelchen, Hungaria, Rhododendron. Tot. 42, Pl. 15, 13, 14:
A—tot.
6. Rfemelsbeck=Ausgleich. 9000 Mk., 1600 Meter: 1. M. Herdings
Halde (E. Böhlke), 2. Pannhütte, 3. Scharfenberg. Ferner:
Gold=
rente, La Clochette, Reiherbeize, Mohrenpeter, Nina. Tot. 25, Pl. 19,
37, 21:10. 2—1½ Lg.
7. Papenbuſch=Ausgleich. 4000 Mk., 2000 Meter: 1. Geſtüt
Myd=
linghovens Modewelt (E. Böhlke, 2. Lux, 3. Conſtant. Ferner:
China=
flor, Nix, Protheus. Tot. 16, Pl. 14, 35:10. 1—1 Lg.
1. W. Blumes. Der Norb (K. Schuller), 2. Fairy, 3. Moſelkern.
Ferner: Heruler, Fonar, Schlaumeier, Steinhänger. Tvt. 63, Pl. 18,
Rennen zu Bad Harzburg.
1. Preis von Juliushall. Ehrenpreis und 3000 Mk., 1600 Meter=
1. M. Schönemanns Laß ſein (R. Kaiſer), 2. Forelle, 3. Pradella.
Ferner liefen: Hortari, Heidelbeere, Probefahrt, L'Hombre. Tot. 38,
Pl. 13, 13, 17:10. 1—1½ Lg.
2. Herzog Ernſt Auguſt=Rennen; Hürdenrennen. Ehrenpreis und
3000 Mk., 3000 Meter: 1. S. Kornblums Szentes (H. Bismarck),
2. Rubel, 8. Prince of Thule. Ferner; Grand Mouſſeux, Ritornell,
Galtgarben, Medina. Tot. 27, Pl. 11, 11, 23:10, 2—3 Lg. ch
3. Kurverwaltungspreis. Ehrenpreis und 4000 Mk., 1350 Meter:
1. G. Hackebeils Kyon (R. Kaiſer), 2. Schneeberg, 3. Reichstag.
Fer=
ner liefen: Barbar, Reichskrone, Pagode, Perlenfiſcher, Paladin. Lot.
73, Pl. 15, 19, 13:10. Hals—½ Lg.
4. Großes Harzburger Jagörennen. Ehrenpreis und 8000 Mark,
4000 Meter: 1. R. Saurs Romreiſe (H. Zachmann), 2. Schwertlilie,
3. Fechterin. Ferner: Jugendliebe, Fata Morgana, Bayard,
Schwal=
berich, Schelmerei, Luſitania, Schlehblüte, Bauberflöte, Werden. Tot.
144, Pl. 35, 31, 29:10. 5ſ.—2 Lg.
5. Preis vom Burgberg. Ehrenpreis und 3000 Mark. 2200 Meter:
1. O. Lahmanns Mohrenglück (H. Zachmann), 2. Aufklärung, 8.
Ko=
hinvor. Ferner: Odaig, Prophet. Tot. 42, Pl. 21, 23:10. 2½—2 Lg.
6. Dommes=Jagdrennen. Ehrenpreis und 2100 Mark, 3000 Meter:
19, 14:10. 5—2½ Lg.
7. Preis der Stadt Braunſchweig. Ehrenpreis und 3000 Mark,
1350 Meter: 1. R. Saurs Bonheur (H. Zachmann), 2. Deutſcher Michel,
3. City. Ferner liefen: Königstreu, Ofterdingen, Certoſina, Staffelei,
Burſchenſchaft, Latona. Tot. 17, Pl. 11, 12, 12:10. 2—2 Lg.
Traberpreis von Deutſchland in Altona.
Auf der Bahn in Altona=Bahrenfeld velangte am Sonntag ber
mit Ehrenpreis und 16 000 Mark bewertete Preis von Deutſchland für
Traber für beſte internationale ältere Klaſſe über 2000 Meter zur
Ent=
ſcheidung. Der von Jonny Mills geſteuerte Arnulf errang einen
leich=
ten Sieg mit 2½ Längen vor dem Falkenhagener Karl Heinz, Friſen,
Peter Speedway und drei weitere Gegner. Der Totaliſator honorierte
21, Pl. 13, 13, 21:10.
Ungarns Wafſerballſpieler ſiegreich. Die ungariſche Waſſerball=
Mannſchaft, die zuletzt in Nürnberg 6:0 gegen den ſüddeutſchen Meiſter
Bayern 07 gewann, traf im Bad von Tourelles bei Paris auf die
Län=
dermannſchaft von Frankreich. Die erſte Halbzeit endete bei
ausgegli=
chenem Verlauf 1:1, obwohl Ungarn hier ſchon ſpieleriſch beſſer war.
In der zweiten Halbzeit konnten ſich die Ungarn, die bekanntlich 1927
in Bologna die Europa=Meiſterſchaft errangen, beſſer zur Geltung
bringen und gewannen mit 6:3 Toren. Eine zweite ungariſche
Ver=
tretung feierte inzwiſchen in Prag einen zweiten Erfolg, da ſie die
Vertretung der Tſchechoſlowakei mit 4:3 (3:1) ſchlagen konnte.
Die Ueberraſchung im Davis=Cup. Das Davispokal=Endſpiel der
europäiſchen Zone zwiſchen Italien und der Tſchechoſlowakei wurde in
Mailand mit dem Doppelſpiel fortgeſetzt. Das Ergebnis des Doppels
brachte eine Ueberraſchung, da die Tſchechen Jan Kozeluh-Macenauer
mit 8:6 4:6 6:4 6:4 über H. L. de Morpurgo—Gaslini erfolgreich
blei=
ben konnten. Die Tſchechoſlowakei führt jetzt mit 2:1 Punkten und
braucht nur noch einen Sieg, um europäiſcher Endſieger zu ſein.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 16. Juli. 16.30: Funkorch.: Spielobern. Mitw.:
Lotte Kleiſchmidt (Sopran). o 17.45: Aus dem Roman „Jvanhoe‟
von W. Scott. O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30:
Prof. Dr. Küntzel: Der Sinn der deutſchen Geſchichte in
Meiſter=
werken der deutſchen Geſchichtswiſſenſchaft: Leopold Ranke und ſeine
preußiſche Geſchichte. e 19: Prof. Hillmann: Bernhard Shaw als
Geſellſchaftskritiker. O 19.30: Engliſche Literaturproben. O 19.45:
Engliſcher Sprachunterricht. O 20.15: Konzert. Ausf.: Hilda
Bolon=
garo=Crevenna (Geſang), H. Hirſchland (Klavier). o 21.15:
Frank=
furter Liebhaber=Dichtungen. Ausf.: Lene Obermeyer und H.
Nerking. O Anſchl.: Schallplatten.
Stuttgart.
Montag, 16. Juli. 12.30: Schallplatten. O 16.15: Funkorch.
Einlagen: Ilſe Seeliger. O 18.15: Prof. W. Nagel: Grundlagen der
Muſikbeurteilung. O 18.45: Aus Wirtſchaft,
läufe 4mal 100 Meter und 4mal 400 Meter. O 20.15: Freiburg:
Volkstümlicher Quartettabend. Mitw.: Schubert=Quartett (Leit,:
Opernſänger H. Schulz, Waldhornquartett des Städt. Orcheſters,
Cläre Wilke (Rezitat.), Flügel: H. Munkel. Jüngſt: Wolgczyklus
(mit Rezitation). — Muſſorgſky: Klavierſtücke. — Schubert: Nacht=
Berlin.
Moderne Samariter. O 16.30: Rich. Ilnitzky: Die Froſtſchäden m
deutſchen Weinbaugebiet. o 17: Konzert. Ausf.: Helene
Lach=
manſkiSchau (Sopran) mit Streichquartett=Begleitung. Flügel: Heinr.
Steiner. Kapelle Gebr. Steiner. S 18: Vom Schmunzeln zum
Lachen. Erna Feld (Rezit.). o 19: Dr. Schirokauer: Deutſche
Dichterreiſen. Der Dichter und die Badereiſe. o 19.30: Dr.
Hoff=
mann Harniſch: Führerperſönlichkeiten der deutſchen Bühne. (Otto
Brahm.) O 20: Dr. Hahn: Der Menſch der Zukunft. Wahrheit
und Utopie. O 20.30: Dr. Wolf=Zucker: Detektivgeſchichten.
Leſe=
proben. O 21: Klafſiſche und virtuoſe Meiſter. Ausf.: Konzertm.
Maurits van den Berg (Violine), Joh. Strauß (Klavier), Ewel
Stegmann (Cello), Corelli: Sonata Nr. 5. — Scarlatti: Vier
kleine Sonaten. — Tartini: Andante cantabile. — Chopin: Fünf
Konzertetüden. — Glazounow; Spaniſche Serenade. — Granados=
Caſſe
Deutſche Welle. Montag, 16. Juli. 6: Gymnaſtik. o 12:)
Engliſch. O 15: M. Jörling: Stauden= und Steingärten. O 15.35:
Wetter und Börſe. O 15.40: Prof. Dr. Verweyn: Die
Freund=
ſchaft zwiſchen Wagner und Nietzſche. O 16: Franzöſiſch. O 16.30:
Dr. Conrad: Funktechn. Fragen. o 17: Berlin: Konzert. Frl.
Lachmanſki=Schaul mit Streichquartettbegleitung. O 18: Dr. Riedel:,
Emil Gött. O 18.30: Reg.=Rat Hartenſtein:
Konjunkturverände=
rungen durch Vergebung öffentlicher Aufträge. 18.55: Prof. Dr.
Kaßner: Die Bedeutung der Wetterbeobachtungen für den
Pflanzen=
bau. O 19.20: C. Fladrich: Was geht in der Seele meines Autos
vor. O 20.30: Berlm: Detektwgeſchichten (Der Wolf/Zucker). O 21:
Berli: Klaſſiſche und virtuoſe Meiſter. Mitw.: Konzertmeiſter
Mauritz van den Berg (Violine) Ewel Stegmamn (Cello), Joh.
Strauß (Klavier). O Anſchl.: Preſſenachrichten.
Wetterbericht.
Gießen, den 15. Juli.
Die Druckverteilung zeigt wenig Aenderung. Noch immer läßt der
hohe Druck das hochſommerliche Wetter fortbeſtehen. Mit lokalen
Gewitterſtörungen iſt erſt ſpäter zu rechnen.
Ausſichten für Montag, den 16. Juli: Heiter, heiß, trocken.
Ausfichten für Dienstag, ben 17. Juli: Außer lokalen
Gewitter=
ſtörungen noch ig Aenderung der Wetterlage.
Hauptſchriftleiluzig: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Relch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Budlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreat Bauer; für
Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Orug
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſlripte wird Garautie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
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