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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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9böchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Junl
1. Jull” 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
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ren 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
ſt 7 ohne Beſiellgeld monatlich 2,75 Reiſchomart.
Nuwwortiſchelt für Auhahme von Anzelgen a
nnten Tagen wird nicht übemommen. Nicht=
Küren einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
hegt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
eoſpreſſet. Beſſell
und Abbeſſellungen durch
diche
* Me Rit
fir uns. Poſſcheckonio
Feanſtin g. M.13m4
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mii * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmft. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 188
Sonntag, den 8. Juli 1928.
191. Jahrgang
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Dollar — 420 Mark).
Im Falle höherer
Gewolt, wie Krſeg, Anfuhr, Strell uſw. eriſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
Schadenerſatz. Vel
auſträge und Teſtung von
fonlurs oder gerſchtiſcher Beſtreſbung fänf ſeder
Nabat weg. Banktomte Deuſche Bonk und Darme
ſtädter und Nailonalbank.
theinlandräumung
Reparationsproblem
für und gegen die Räumung. Por der Wiederaufnahme der deutſch=
Ufiav Hervéfür ſofortige Rheinlandräumung
EP. Paris, 7. Juli.
nder „Victdire” fordert Guſtave Hervé die
ortige Räumung des Rheinlandes ohne
Kuh=
nidel und ohne Kompenſationen. Es ſei zu
be=
bishnung mit dem neuen Deutſchland verpaſſe. Die Rede des
ſtiers Müller beweiſ=, daß die deutſche Regierung entſchloſſen
tre republikaniſche Verfaſſung gegen jedermann zu verteidi=
Kund daß das republikaniſche Deutſchland auf jede
Revanche=
erzichte. Wenn das republikaniſche Frankreich den Mut und
mtelligenz beſitze, jetzt zugunſten des republikaniſchen
Deutſch=
d die große Vertrauenskundgebung auszuführen, die einen
ſigen Widerhall in ganz Deutſchland haben und Frankreich in
ugen der Welt moraliſch erhöhen würde, ſo würde die
poli=
ſſe Atmoſphäre in Europa augenblicklich gereinigt. Dabei ris=
Krnan abſolut nichts, weder vom Standpunkt der Sicherheit
won dem der Reparationszahlungen aus. Im Gegenteil
o man Frankreichs Sicherheit und die Gewißheit der
Zah=
aim durch dieſe Geſte der Befriedung und Entſpannung
ver=
ern, und Polen würde ebenfalls davon Nutzen haben.
Aruf die Reichstagsdebatte zurückkommend ſchreibt Jacques
in ville in der „Liberts”; Auf deutſcher Seite
icht man von dem moraliſchen Recht auf die
ſumung des Rheinlandes, auf franzöſiſcher
kl.ftman ſich aufdas Recht der Verträge. Darin
oas ganze Mißverſtändnis. Je republikaniſcher Deutſchland
oſſto mehr rechnet es mit der Räumung des Rheinlandes.
malbraucht keine große Einbildungskraft anzuwenden, um ſich
(erſtaunen eines Deutſchen vorzuſtellen, wenn er
beiſpiels=
ſie erfährt, daß ſein Land ſo angeſehen wird, als ob es noch
alle Verpflichtungen erfüllt, und daß das linke Rheinufer
ab noch als Garantie für die Reparationen gilt. Für die
urſchen iſt das Reparationsproblem an dem
ge gelöſt worden, an dem der Dawes=Plan
an=
mmen wurde und das Deutſche Reich ſeine Eiſenbahn
mehrere Budget=Einnahmen dazu zur Verfügung ſtellte.
ohne Furcht müſſen wir bei dieſer deutſchen Volksmaſſe
Eedanken an das Recht um ſich greifen ſehen, denn
tiviel ſtärker als der Revanchegedanke. Dieſer
elktionär, der erſtere demokratiſch. Vielleicht kommt es, daß
ſt ſeeiden eines Tages ineinanderfließen.
Der „Paris Soir” ſchreibt: Durch das
republika=
ſte Deutſchland ſind wie vor eine unvermeidliche Wahl geſtellt
bm: entweder wir machen zur gegebenen Zeit
roße Geſte, die Frankreich machen muß, weil es
ſieg=
war und weil es Vertrauen in die deutſche Rechtlichkeit hat,
i wir müſſen uns ohne Zögern auf einen
ikin grieg vorbereiten. Wählen wir alfo!
Der „Temps” gegen eine Räumung
ohne Gegenleiſtung.
Der „Temps” ſtellt befriedigt feſt, daß der in der geſtrigen
e des belgiſchen Außenminiſters Hymaus zum Ausdruck
ge=
huene belgiſche Standpunkt hinſichtlich der vorzeitigen
Räu=
nug des Rheinlandes und der Reviſion des Dawesplanes ſich
ultämdig mit dem franzöſiſchen Standpunkt deckt. Der Führer
4hSppoſition, der ehemalige Außenminiſter Vandervelde, habe
akd ngs für die Räumung plädiert, aber augenſcheinlich habe
lg laubt, als Chef der Sozialiſtiſchen Internationale auf den
Abell, des ſozialiſtiſchen Reichskanzlers Müller zu Gunſten der
Nyung antworten zu müſſen. Die von Vandervelde
ange=
itm Gründe ſeien aber fragwürdig. Sie rechtfertigen auf
inrn Fall eine Räumung ohne Gegenleiſtung
dem Gebiete der Reparationen und der
sſherheit.
Engli che Mahnung zum Ausgleich.
EP. London, 7. Juli.
4er „Daily= Chronicle” bringt eine kritiſche Beleuchtung der
Rk des deutſchen Reichskanzlers Hermann Müller. Sie
er=
inme die Welt von neuem daran, welch düſtere Wolken
nich den deutſchen politiſchen Horizont
über=
htteten. Zwei auswärtige Fragen müßten
bllon ders erwähnt werden: Die
Rheinland=
rrlimung und die Feſtſetzung der Geſamtſumme
die deutſchen Reparationsverpflichtungen.
Aüden die Alliierten an der Beſetzung des Rheinlandes
feſthal=
ttRh.s zu dem Datum, das im Verſailler Vertrag feſtgelegt iſt,
oll werden ſie ſchon vorher eine klügere Wahl treffen? Die
Allahme des letzteren Gedankens würde ſie nichts koſten,
wäh=
rIA Der Wert einer ſolchen Handlungsweiſe von ganz
unbe=
rAnSaren Folgen ſein würde. Die gegenwärtige
Rich=
tiatz in der deutſchen Politik ſei grundſätzlich
Ausgleich, und man ſollte dieſe Bewegung
dhſrch ſtärken, daß man Deutſchland
entge=
gᛋü lwmmt. Aehnliche Gründe könne man für die Feſtſetzung
dieic=ſamtſumme der Reparationen anführen. Hinzu käme, daß
TAſhland bisher ſeine Zahlungen faſt nur aus geborgtem
7M müſſe jedoch in Zukunft ſehen, daß die deutſchen finanziellen
2MiStniſſe auf eine geſunde Paſis geſtellt werden.
polniſchen Verhandlungen.
Geſandter Rauſcher in Berlin=
* Berlin, 7. Juli. (Priv.=Tel.)
ſicheen, daß die franzöſiſche Regierung aus übergroßer Vorſicht Freitag in Berlin eingetroffen. Er hat ſich ſofort mit dem Stell= verkennbar war das Bemühen, den Intereſſen des geſamten Vol=
Mangel an Kühnheit dieſe gute Gelegenheit zur völligen vertreter des Außenminiſters und den zuſtändigen Referenten in
ſprochen. Seine Beſprechungen ſind zurzeit noch im Gange.
Wahrſcheinlich iſt es ihm gelungen, Polen davon zu überzeugen,
nächſten Woche mit der Frage befaſſen, ſo daß Herr Nauſcher
tionen nach Warſchau zurückkehren kann.
Die polniſch=litauiſchen Verhandlungen.
Kowno, 7. Juli.
In der dritten Vollſitzung der polniſch=litquiſchen Konferenz
erklärte der polniſche Delegationsvorſitzende, Holowko, daß die
polniſche Regierung dos von der litauiſchen Regierung
vorge=
ſchlagene Gegenprojekt nicht annehmen könne, weil es über den
Rahmen der Völkerbundsentſchließung vom 11. März 1927
hin=
ausgehe und die territoriale Unantaſtbarkeit Polens berühre. Die
litauiſche Delegation erklärte dieſe beiden Einwände gegen das
litauiſche Projekt für unzutreffend, und der Delegationsführer,
Balutis, wünſchte zu wiſſen, was die polniſche Delegation
nun=
mehr praktiſch vorſchlage. Der Führer der polniſchen Delegation
erklärte, es bleibe nur übrig, daß entweder die litauiſche
Delega=
tion bereit ſei, den von Polen vorgeſchlagenen Nichtangriffspakt
als Grundlage für weitere Verhandlungen anzunehmen oder
weitere Vorſchläge zu machen. Die litauiſche Delegation
bezeich=
nete in der nunmehr einſetzenden längeren Debatte wiederholt
den von Polen gemachten Vorſchlag eines Nichtangriffspaktes
als gänzlich unannehmbar, während die polniſche Delegation
er=
klärte, zu weiteren Vorſchlägen nicht befugt zu ſein, und ſich auf
den Standpunkt ſtellte, daß es Sache der litquiſchen Oelegation
ſei, ſolche Vorſchläge zu machen. Der litauiſche
Delegations=
führer wies ſchließlich die Möglichkeit eines neuen Paktvorſchlags
nicht prinzipiell zurück, behielt ſich aber die Antwort für die
nächſte Sitzumng vor.
Tiroler Proteſt zur Südtiroler Frage.
Innsbruck, 7. Juli.
Die deutſch=völkiſche Arbeitsgemeinſchaft hielt geſtern abend
eine Proteſtverſammlung gegen die bekonnte Veröffentlichung
der Agenzia Stefami über die Südtiroler Frage ab. Die
Ver=
ſammlung nahm eine Entſchileßung an, in der es u. a. heißt:
Die Vertrauensmänner des deutſch=völkiſchen Verbandes geben
der Entrüſtung Ausdruck, daß in den Verhandlungen zwiſchen
der öſterreichiſchen Regierung und Italien jemals die Rede
da=
von ſein konnte, daß die Südtiroler Angelegenheit eine rein
innerpolitiſche Frage Italiens ſei und daß die öſterreichiſche
Re=
gierung ſich bereit erklärte, die Aufklärungsarbeit über die
Unter=
drückung, die Italien in Südtirol betreibt, hemmen zu wollen.
Es iſt auch, ohne die Aufklärungen des Bundeskanzlers Dr.
Sei=
pel abzuwarten, klar, daß ſolche Tatſachen unſerer auswärtigen
Politik das Vertrauen des Tiroler Volkes entziehen müſſen. Wir
ſprechen dies aus und verlangen die Feſtſtellung der
Verantwort=
lichen. Tirol läßt ſich in dem Kampfe um die Freiheit und
Ein=
heit des Landes von niemand im den Rücken fallen. — Ferner
wurde beſchloſſen, am 12. Juli am Berge Iſel in einer großen
Volksverſammlung als Gegenkundgebung zur Siegesfeier in
Bozen den deutſchen Sieg von Karfreit zu feiern.
präſenenund demafghanſchen Königepagr
Berlin, 7. Juli.
und der Königin von Afghaniſtan aus Kabul eingegangen: „
Un=
ſere Reiſe in Deutſchland iſt dank der Liebenswürdigkeit Eurer
Exzellenz und der freundſchaftlichen Gefühle der edlen deutſchen
Nation ſo verlaufen, daß wir mit ſehr freudiger Erinnerung daran
in unſere Heimat zurückgekehrt ſind. Dieſe Erinnerung wird bei
uns als die beſte Befeſtigung und Stärkung der freundſchaftlichen es eine Tatſache, daß beide Anſchauungen heute in einem jeden
Beziehungen zwiſchen den beiden Stgaten angefehen werden.
Eurer Exzellenz und den Aufſtieg der deutſchen Nation aus und
bracht worden ſind, gez. Aman Ullah und Suraja.”
geſandt: „Euren Majeſtäten danke ich auch im Namen der
deut=
ſchen Regierung und des deutſchen Volkes für den liebenswür= den Füßen zu verlieren. Man ſehnt ſich, vielfach unbewußt, nach
digen Ausdruck freundſchaftlicher Gefühle. Eurer Majeſtäten Ein= einem feſten geiſtigen Fundament auch für die Beurteilung unſe=
Beziehungen werden ſicher zur Befeſtigung und Stärkung der gen Struktur der Weisheit letzten Schluß in einer mehr oder
Freundſchaft zwiſchen den beiden Staaten beitragen. Das deutſche
GA”, hauptſächlich von amerikaniſchem, hätte leiſten können. Volt und die deutſche Regierung vereinigen ſich mit mir in dem beſondere auch die Jugend dieſem Treiben völlig verſtändnislos
niſtans und ſelnes Vollen.”
Die Woche.
Das neue Reichskabinett hat die erſte parlamentariſche
Klippe glücklich umſchifft. Mit 261 gegen 134 Stimmen hat der
Reichstag die Regierungserklärung gebilligt. Mit einer ſehr
ſtar=
ken Majorität alſo, was um ſo erfreulicher iſt, als ja eine auf
ſchwachen Füßen ſtehende Regierung weder nach innen noch nach
außen hin über die Autorität verfügen würde, die ſie braucht,
um die Intereſſen des Reiches wirkſam zu vertreten. Trotzdem
iſt allzu großer Optimismus leider nicht berechtigt. Gegen die
Regierungserklärung, mit welcher der neue Reichskanzler vor
das Parlament trat, iſt kaum etwas zu ſagen. Mit großer
Aus=
führlichkeit wurde auf die Fülle der politiſchen Probleme hin=
Der deutſche Geſandte in Warſchau, Ulrich Rauſcher, iſt am gewieſen, die jetzt und in Zukunft ihrer Löſung harren, und
un=
kes Rechnung zu tragen. Es mag dahingeſtellt bleiben, ob es
Verbindung geſetzt und mit ihnen über die Möglichkeiten der unbedingt notwendig oder auch nur praktiſch war, ein Programm
Wiederaufnahme der Wirtſchaftsverhandlungen mit Polen ge= zu entwerfen, deſſen Durchführung mindeſtens ein Jahrzehnt
angeſpannteſter politiſcher Arbeit erfordern würde. Daß ein
Sozialdemokrat mit dieſem Programm vor den
Deut=
daß es in ſeinem eigenen Intereſſe liegt, die Verhandlungen mit ſchen Reichstag treten konnte, war aber jedenfalls ein recht
deut=
uns wieder aufzunehmen. Das Reichskabinett wird ſich in der liches Anzeichen für eine ſtarke Wandlung, welche die
Sozial=
demokratiſche Partei in den letzten Jahren durchgemacht hat.
vielleicht gegen Ende der kommenden Woche mit neuen Inſtruk. Durch das Programm, das Hermann Müller vortrug, klingt das
ſtarke Bewußtſein einer Verantwortung dem ganzen Volke
gegenüber. Gewiß, das iſt eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit
für eine Regierungserklärung, denn eine Regierung hat nun
einmal nicht das Recht, ſich auf die Vertretung der Intereſſen
einzelner Volkskreiſe zu beſchränken, mögen ſie zahlenmäßig auch
noch ſo ſtark ſein. Aber dieſe Selbſtverſtändlichkeit war in
frühe=
ren Zeiten für die Sozialdemokratiſche Partei nicht immer eine
Selbſtverſtändlichkeit, und das gerade war es, was ihr ſo ſcharfe
und erbitterte Gegnerſchaft eintrug. Jetzt zum erſtenmal
doku=
mentiert ſich auch nach außen hin eine Wandlung, die ſich
wäh=
rend der letzten Jahre zweifellos angebahnt hatte, die aber durch
viele bedenkliche Rückfälle kaum in die Erſcheinung trat. Von
der Partei des einſeitigen Klaſſenkampfes galt es ſich zu
ent=
wickeln zu einer deutſchen Arbeiterpartei, vom Marxismus zum
Sozialismus. Das iſt ein weiter Weg, und man darf ſich
natür=
lich nicht darüber täuſchen, daß dieſe notwendige Entwicklung
ganz gewiß noch keineswegs vollendet iſt. Die
Regierungserklä=
rung Hermann Müllers aber iſt ein Zeichen dafür, daß dieſe
Entwicklung fortſchreitet, und das iſt das Bedeutſamſte an ihr.
Die Reichstagsmehrheit hat dieſe Regierungserklärung
ge=
billigt, hat dem Kabinett nicht das Vertrauen ausgeſprochen.
Immerhin ein erheblicher Unterſchied. Einmal waren eben die
Verſtimmungen der vorausgegangenen Verhandlungen noch nicht
vergeſſen, und dann kam hinzu, daß in der Regierungserklärung
leider auch die unſelige Frage des Nationalfeiertages
angeſchnit=
ten worden war. Man will ſcheinbar aus der Vergangenheit
nicht lernen. Wir haben jahrelang ſchwer darunter gelitten, daß
man zu Weimar glaubte, die Farben des Reiches durch einen
recht zufälligen Mehrheitsbeſchluß dekretieren zu können. Jetzt
hat ſich die Sozialdemokratie darauf feſtgelegt, einen
National=
feiertag zu dekretieren. Hat man noch immer nicht begriffen, daß
ein Nationalfeiertag das ganze Volk in gemeinſamem
Bewußt=
ſein ſtaatlicher Verbundenheit zuſammenfaſſen ſoll, hat man noch
immer nicht begriffen, daß für ſehr weite Kreiſe des deutſchen
Volkes die Erinnerung an jene trüben Zeiten deutſchen
Zuſam=
menbruchs außerordentlich ſchmerzlich iſt, und zwar auch für
ſolche, die ganz gewiß nicht daran denken, das Werk von Weimar
und insbeſondere die in der Weimarer Verfaſſung verankerte
Staatsform, anzutaſten? Die Parteien, die am vergangenen
Donnerstag das Regierungsprogramm Hermann Müllers
gebil=
ligt haben, ſind — darüber kann wohl kein Zweifel beſtehen —
entſchloſſen, gemeinſam an die Arbeit zu gehen. Mußte die
Sozialdemokratie wirklich eines Preſtige=Erfolges wegen dieſe
Zuſammenarbeit von vornherein einer derartigen Belaſtungs=
Frobe unterziehen? Das iſt Parteipolitik im unerfreulichen Sinne,
wie wir ſie ſchon ſo oſt erlebt haben, und wie wir ſie immer
wie=
der erleben werden, ſo lange ſich nicht die Struktur unſeres
Parteiweſens ändert.
Die Erörterung über einen Zuſammenſchluß des liberalen
Bürgertums iſt nicht ſtecken geblieben. Zunächſt hat allerdings
der Liberale Tag in Barlin am vergangenen Sonntag gezeigt,
wie man es nicht machen ſoll. Mit einem einfachen
Zuſammen=
legen der Deutſchen Volkspartei und der Demokratiſchen Partei
iſt es, wie wir ſchon früher einmal an dieſer Stelle ausführten,
ſicherlich nicht getan, und auf dem Liberalen Tag haben ja im
übrigen auch Vertreter beider Parteien ſehr unzweideutig erklärt,
daß an eine ſolche Löſung gar nicht zu denken ſei. Sie würde
Telegrammwechſel zwiſchen dem Reichs= auch wenig Zweck haben, denn an die Stelle der einen durch die
Zuſammenlegung verſchwindenden Partei würden, ganz gewiß
mindeſtens zwei, vielleicht auch noch mehr, neue Splitterparteien
treten. Nicht um ein Rechenerempel handelt es ſich, ſondern um
die Frage, ob es möglich iſt, die Kräfte, die im deutſchen Bürger=
Beim Reichspräſidenten iſt folgendes Telegramm des Königs tum heute lebendig ſind, zuſammenzufaſſen, ob es gelingt, die
Syntheſe von liberalem und ſozialem Geiſt zu finden. Die
Be=
tonung des unbedingten Nechts auf freie Entfaltung der
Per=
ſönlichkeit auf der einen, der Gemeinſchaftsgedanke auf der
ande=
ren Seite, diametral ſtehen ſie ſich gegenüber, wenn man die
letz=
ten Folgerungen aus beiden Anſchauungen zieht, und doch iſt
von uns lebendig ſind, und zwar ſo ſtark, daß wohl niemand von
Deshalb ſprechen wir unſere höchſten Wünſche für die Geſundheit uns heutigen Menſchen weder einen reinen Liberalismus noch
einen reinen Sozialismus (der natürlich nicht mit Marxismus
danken nochmals für die innigen Sympathien, die uns darge= zu verwechſeln iſt) ertragen könnte. Man hat die praktiſchen
Aus=
wirkungen dieſes inneren Zwieſpaltes wohl beachtet, da man ſich
Der Herr Reichspräſident hat folgendes Anzworttelegramm aber nicht die Mühe gegeben, den Dingen einmal auf den Grund
zu gehen, lief man Gefahr, den weltanſchaulichen Boden unter
drücke von Deutſchland und die hier angeknüpften perſönlichen res politiſchen Geſchehens, während die Parteien in ihrer
heuti=
weniger robuſten Intereſſenpolitik ſehen. Was Wunder, das ins=
Wunſche für Eurer Majeſtäten Wohlergehen zum Segen Afgha= gegenüberſteht, und daß immer größere Gruppen ſich bilden, die
— nun auch ihrerſeits die Sachlage völlig verkennend — jede
Geite 2
Anteilnahme am politiſchen Leben rundweg ablehnen. Wieviel
wertvolle Kräfte ſtehen auf dieſe Weiſe abſeits, ganz gewiß nicht
zum Segen unſeres Volkes! Es iſt höchſte Zeit, hier Wandel zu
ſchaffen, den aber nur eine Neugeſtaltung unſeres Parteiweſens
wirklich zu bringen vermag. Wir dürfen nicht vergeſſen, daß wir
als Volk auch heute noch um unſeren Platz an der Sonne zu
kämpfen haben, auch wenn ſich in den letzten Jahren unſere Lage
nicht unweſentlich gebeſſert hat. Dieſen Kampf werden wir nur
dann zum guten Ende führen können, wenn ſich das ganze
deutſche Volk für die Wahrung ſeiner Lebensintereſſen
nachdrück=
lich einſetzt.
Es iſt bemerkenswert, daß die Regierungserklärung vom
vergangenen Dienstag beginnt mit einer kurzen und
treffen=
den Skizzierung der hauptſächlichſten außenpolitiſchen Probleme.
Auch in den einzelnen Formulierungen iſt hier die Feder des
Reichsaußenminiſters unverkennbar. Nach wie vor ſteht danach
das deutſch=franzöſiſche Verhältnis im Vordergrund. „Das
Räu=
mungs=Problem iſt einfach und klar, es bedarf nur des guten
Willens, um es zu löſen.” Es iſt erfreulich, daß man dies ſo
offen und unumwunden ausgeſprochen hat. Weniger erfreulich
allerdings iſt das Echo, das dieſer Teil der Regierungserklärung
in Frankreich gefunden. Gewiß, in der Politik gilt der Satz:
Do ut des. Trotzdem aber ſollte man doch in Paris allmählich
erkennen, daß eine Verſchleppung der Räumungsfrage die
an=
geſtrebte Verſtändigung geradezu unheilvoll beeinfluſſen müßte.
Man iſt nicht immer ein guter Geſchäftsmann, wenn man allzu
geſchäftsmäßig verfährt. Die deutſche Politik erftrebt den
euro=
päiſchen Frieden und hat dafür manches ſchwere Opfer gebracht.
Sie kann dauernden Erfolg aber nur dann erzielen, wenn auch
die anderen Völker beweiſen, daß es ihnen ebenfalls ernſt iſt mit
der Politik des Friedens, von der auch bei ihnen ſo viel ge=
U.
ſprochen wird.
Letzte Rettungs=Vorbereitungen
auf Spitzbergen.
Die Adet’ſche Hilfs=Expedition abgeſagt.
* Berlin, 7. Juli. (Priv.=Tel.)
In Kingsbay und auf den mit Flugzeugen verſehenen
Schif=
fen werden die letzten Vorbereitungen für die
Ab=
holung der „Italia”=Leute getroffen. Man iſt
allge=
mein recht hoffnungsvoll und glaubt, mit kleinen Apparaten die
Schiffbrüchigen einen nach dem amderen zuerſt nach Nordoſtland
und von da aus nach den Schiffen oder nach Kingsbay bringen
zu können. Auf Nordoſtland ſollen die kleinen Apparate die Ab
geholten landen, von wo ſie durch die großen Appargte
weiter=
befördert werden ſollen. Die Zuverſicht iſt deswegen jetzt
beſon=
ders groß, weil die Scholle jetzt ziemlich nahe an die Foyn=Inſel
herangekommen iſt. Andererſeits iſt es aber auch höchſte Zeit, zu
einer letzten Retungsaktion auszuholen, da die Scholle nicht
mehr hält und tatſächlich nur noch Waſſerflugzeuge tatkräftig
ein=
greifen können. Infolgedeſſen iſt auch die Udet=Expedition in
letzter Minute abgeblaſen worden. Die Maſchinen waren ſchon
verladen, doch traf am Samstag früh ein Telegvamm ein, wonach
ſich die Verhältniſſe dort derart geändert hätten, daß es
unmög=
lich ſei, mit den nur mit Schlittenkuven verſehenen Maſchinen
zu landen. So bedauerlich es iſt, daß Udet aufgeben mußte, ſo
zwecklos wäre es, wenn er trotzdem nach Spitzbergen ſich begeben
hätte. — Vom Eisbrecher „Kraſſin” iſt gemeldet worden, daß der
Schraubenſchaden behoben iſt und das Schiff ſich wieder in Fahrt
ſetzen konnte, allerdings durch die ungeheuren Eiswiderſtände
täglich nur 1—2 Seemeilen bewältigen kann. Es wird
behaup=
tet, daß der Eisbrecher einen anderen Kurs eingeſchlagen habe.
Er befindet ſich zurzeit etwa 65 Meilen von der Scholle und
würde, wenn er fein Tempo nicht ſteigern kann, noch längere
Zeit gebrauchen, bis er an die Schiffbrüchigen heramkommen
kann. — Recht eigenartig iſt eine neue Mitteilung, wonach
Ba=
buſchkin noch nicht zurückgekehrt ſein ſoll. Wahrſcheinlich liegt
hier ein Mißverſtändnis vor, daß er nach ſeiner fünftägigen
Ab=
weſenheit, wie gemeldet, bereits erneut aufgeſtiegem iſt und noch
nicht zurückkehrte. Deswegen braucht wan aber noch keine
Be=
ſorgnis zu haben. — Erfreulich iſt auch, daß Lundborg bereits
wieder im Beſitze einer Maſchine iſt, mit der er ſich an der
Ret=
tungs=Aktion beteiligen will.
Guſtav Britſch und ſeine Theorie
der bildenden Kunſt.
Im Verlage von F. Bruckmann A.=G., München, erſchien
Weihnachten 1326 die von Egon Kornmann herausgegebene
„Theorie der bildenden Kunſt” von Guſtav Britſch. Das Buch
enthält den Grundriß von Britſchs teilweiſe noch unvollendetem
Lebenswerk, das auf den Aufbau einer Kunſtwiſſenſchaft auf
er=
kenntnistheoretiſcher Grundlage abzielte. Die Veröffentlichung,
für die ſich namhafte Kunſtwiſſenſchaftler vorbehaltlos einſetzten,
gibt Veranlaſſung, die Oeffentlichkeit auf Guſtav Britſch und das
geiſtige Erbe, das er dem deutſchen Volke hinterließ, hinzuweiſen.
Guſtav Britſch ſtudierte an der Techniſchen Hochſchule in
Stuttgart Architektur. Nach Ablegung des Staatsexamens war
er zunächſt mit Erfolg praktiſch tätig. Sein Erkenntnistrieb
drängte ihn jedoch, die geiſtigen Grundgeſetze des künſtleriſchen
Schaffens zu erforſchem. Mit ſeiner ſtarken künſtleriſchen
Ver=
anlagung vereinigte er die Fähigkeiten eines diſziplinierten
Den=
kers in ſeltenem Maße. Die erſten grundlegenden Gedanken zu
ſeiner künftigen Kunſttheorie erſchienen ihm von ſo allgemeinen
Bedeutung, daß er ihrer wiſſenſchaftlichen Durchdringung ſeine
praktiſche Tätigkeit opferte und die Univerſität München bezog,
um ſich das notwendige Rüſtzeug für ſeine Forſchungen zu
er=
werben. Er glaubte zuerſt ſeine Probleme von der phyſiologiſchen
Seite des Sehens aus unterſuchen zu müſſen und ſtudierte zwei
Semeſter Medizin. Er erkannte jedoch bald, daß nur mit Hilſe
der Philoſophie die geſtellte Aufgabe zu löſen fei; ſo wandte er
ſich nun ausſchließlich der kunſtphiloſophiſchen Forſchung zu. Mit
dem Fortſchreiten ſeiner Arbeit begann er vom Jahre 1908 ab
im engeren Kreiſe Vorträge über ſeine Kunſtwiſſenſchaft zu
hal=
ten. Den Abſchluß bildete ein eineinhalbjähriger Aufenthalt in
Florenz. Im Jahre 1911 kehrte er nach München zurück und
ſammelte dort durch Unterricht, Vorträge und Kurſe einen Kreis
von Schülern und Anhängern um ſich. Dann kam der Krieg,
während deſſen ganzer Dauer Britſch als Soldat im Felde war.
Erſt von 1919 ab konnte er ſich wieder mit aller Energie dem
*) Die von G. Britſch entwickelte Kunſtlehre iſt zwar nicht in allen
ihren Forſchungsergebniſſen ein Novum, aber Britſch hat das Verdienſt,
die noch ſo ſchwankende kunſtwiſſenſchaftliche Erkenntnistheorie zum
erſtenmal auf einen wiſſenſchaftlich tragbaren, ſyſtematiſchen Unterbau
geſtellt zu haben, das noch größere Verdienſt, ſeine wiſſenſchaftliche
Er=
kenntnislehre zu einer praktiſch durchführbaren Kunſtpädagogik
aus=
gebaut zu haben. Unſer Kunſtreferent wird demnächſt über die rein
praktiſchen Ergebniſſe der Kunſtlehre von Britſch berichten. (Die
Schriftleitung.)
Sonntag, den 8 Juli 1928
Nummer 188
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing am Samstag den
bis=
herigen Reichsminiſter von Keudell ſowie im Anſchluß hieran den
Reichskanzler Müller zum Vortrag.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat als perſönlichen
Beitrag für die Voslo=Kari= Expedition zur Auffin
dung der „Latham” dem Hilfskomitee der norwegiſchen
Zeitun=
gen 1000 Kronen geſchickt.
Am Freitag abend wurde in London der erſte deutſche
Verein auf größerer Baſis gegründet.
Nach Meldungen aus Moskau beginnt am Samstag die
Abwehr=
woche, zu der 15 Millionen Teilnehmer gemeldet ſind. Die
Veranſtal=
tung hat zum Ziel die Rüſtung der Sowjetunion als
Ant=
wort auf die Ablehnung der ruſſiſchen Abrüſtungsvorſchläge in Genf.
Die den Gemeinden Beixen, Eppan und Lana bisher
zu=
geſtandene Zweiſprachigkeit wird durch Erlaß des Präfekten
von Bozen mit dem 1. Oktober eingeſtellt. Weiter iſt von
italie=
niſcher Seite angekündigt, daß in kürzeſter Zeit auch die
übri=
gen Gemeinden des Bozener Bezirks die
Zwei=
prachigkeit verlieren ſollen.
Wie aus Straßburg gemeldet wird, teilt die Haegy=Preſſe mit
daß die Nachricht, wonach die Autonomiſten Ricklin und Roſſé
ihre Berufung zurückgezogen hätten, den Tatſachen
nicht entſpreche. Lediglich Paul Schall und der Abg. Faßhauer
hätten dieſen Schritt unternommen.
Poincaré wird am 13. Juli auf der Tagung des
National=
verbandes der Kriegsopfer in Bar le Duc eine Rede halten.
Die Suche nach der Leiche Löwenſteins iſt bisher
er=
gebnislos geblieben.
Sir Alfred Mond=Melchett iſt zum Vorſitzenden der
Zioniſtiſchen Vereinigung ernannt worden.
Der hemalige ägyptiſche Miniſterpräſident Nahad Paſcha hat
die Mitglieder der Wafdpartei zur Bekämpfung der
gegenwärtigen Regierung mit allen Mitteln aufgefordert.
Die Verhandlungen um den
Nationalfeiertag.
Die Sozialdemokraten ſcheinen den Verſuch machen zu wollen.
am Dienstag im Reichstag die Reichs atsvorlage über denr
11. Auguſt als Nationalfeiertag ohne Ausſchußberatung im
Ple=
num durchzuberaten. Das wäre zum mindeſten ungewöhnlich, dar
es als ungeſchriebenes Geſetz gilt, wenn eine große Fraktion den
Antrag auf Ausſchußberatung ſtellt, dieſem Wunſche nachzukom=n
men. Die Deutſchnationalen werden ſicher verſuchen, eine Aus. zu erzielen, und vielleicht tun die Sozialdemokrgtenr
gut, darauf einzugehen, weil es ein ſehr gefährliches Spiel wäre.
wenn ſie es auf eine Kraftprobe ankommen ließen. Bleibt derr
Entwurf ſo, wie er im Reichsrat angenommen wurde, dann
könnte höchſtens eine Zufallsmehrheit im Reichstag die
Annahwe=
bringen. Auf dieſem Grund aber einen Verfaſſungstag
aufzu=
bauen, iſt ein gewagtes Experiment, denn ſelbſt, wenn das Ko=s
binett ſich auf den Entwurf feſtgelegt hätte, was wir nicht wiſſen.
werden die Bayern und die Deutſche Volkspartei geſchloſſen gegen:
die Vorlage mindeſtens in dieſer Faſſung ſtimmen. Dagegen hatt
die Deutſche Volkspartei ſich bereit erklärt, ein Geſetz paſſieren zu
laſſen, das lediglich das gegenwärtig beſtehende Zeremoniell
feſt=
legt. Die Deutſche Volkspartei wäre auch bereit, über ein Geſetz
mit ſich reden zu laſſen, das den 11. Auguſt als Nationalfeiertag
feſtlegt, wenn gleichzeitig dem 18. Januar, dem
Reichsgründungs=
tag, eine ähnliche Stellung eingeraumt wird und darüber hinaus?
weitere politiſcher Feiertage, wie ſie in einzelnen Ländern zum:
1. Mai oder 9. November gefeiert werden, verſchwinden. Ven;
ſtändigungsmöglichkeiten ſind alſo vorhanden. Es wird daher;
viel von dem guten Willen und dem taktiſchen Geſchick des neuen
Innenminiſters Severing abhängen, wie er am Dienstag die
Vorlage einbringt und wieweit er, um einer Niederlage aus dem
Wege zu gehen, nachzugeben bereit iſt.
Die Frage der Kriegsſchuldenregelung.
Severing und Artikel 48 der Reichsverfaſſung
London, den 7. Juli.
Die unabhängige Wochenzeitſchrift „New. Statesman” ſchreibt:
Heute ſind die Gefahren eines wirtſchaftlichen Zuſammenbruches in
Deutſchland wahrſcheinlich nicht größer als in England, aber es iſt
unſinnig, daß Deutſchland zehn Jahre nach dem Krieg immer noch
nicht weiß, wieviel es insgeſamt ſchuldig iſt. Es würde ein großer
Fortſchritt ſein, wenn dieſes Problem aus der Sphäre des
internatio=
nalen Streites ſobald wie möglich entfernt werden könnte. Aber
hier=
bei iſt die amerikaniſche Mitarbeit unentbehrlich, und man muß
hof=
fen, daß nach der Beendigung des Wahlfeldzuges der neue Präſident
in der Lage ſein wird, eine Konferenz für die endgültige Regelung
aller Kriegsſchuldenfragen einzuberufen.
* Berlin, 7. Juli. (Priv=Tel)
Der meu in das Reichsinnenminiſterium eingezogene Hen:
Severing ſcheint die Abſicht zu haben, die ſeit Jahr und Tag zwer
ſchen Reich und Ländern ſchwebenden Verhandlungent
über die Ausführungsbeſtimmungen zum Art,
48 der Reichsverfaſſung ein Stück vorwärts zu treiben
Der Fall Lambach.
wem nicht zu einem Abſchluß zu bringen. Er hat einen ſeiner:
Beamten beauftragt, ſämtliches bisher vorliegende Material zu
ſammeln und ihm zu unterbreiten. Wie bekannt, gibt dieſer
Artikel der Reichsverfaſſung dem Reichspräſidenten einige recht
erhebliche Machtwittel in die Hand, wenn die öffentliche
Sichen=
heit im Reich geſtört wird oder ein Land die ihm obliegenden:
Pflichten verletzt. Nun ſtreben die Länder dahin, dieſer
Reicht=
exekutive das militäriſche Gewicht zu nehmen und ſich bei der
eventnellen Reichsexekutive dazwiſchen zu ſchalten. Es iſt ſar
auch bereits einmal verſucht worden, die militäriſchen Machte
mittel nur vorübergehend einzuſetzen, dafür aber die weiteres
Ausübung der Exekutive einem Ziviliſten zu übertragen. D384
war im Herbſt 1923, als die Reichswehr in Sachſen und
Thürim=
gen einrücken mußte. Damals ernannte Reichspräſident Eben:
den früheren Reichsjuſtizminiſter Heinze zum Zivilkommiffat,
Natürlich kann der Reichspräſident grundſätzlich auf die
militc=
riſchen Machtmittel nicht verzichten und ſeine Rechte an die=
Länder abtreten, da ſonſt der Artikel 48 ſeine Bedeutung
ber=
lieren würde.‟ Das 1923 geübte Verfahren zeigt aber, daß eng
Ausweg in diefer Frage wit den Ländern zu finden iſt.
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Das Wahlprogramm
der engliſchen Arbeſterpartei.
Der Abgeordnete Walther Lambach,
eine vielumſtrittene politiſche Perſönlichkeit im Lager der
Deutſchnationalen Volkspartei.
Im Reichstag trat under dem Vorſitz des Grafen Weſtarp am
Samstag der deutſchnationale Parteivorſtand zuſammen. Im
Anſchluß an ſeine Beſprechungen fand eine Sitzung der
Partei=
keitung ſtatt. Beide Zuſammenkünfte dienten der Vovbereitung
der Konferenz der Parteivertretung, die am
Sonntag im Reichstag ſtattfindet und auf deren
Tages=
ordnung der Wahlausfall, der Fall Lambach und eine
Aus=
ſprache über die bevorſtehenden Arbeiten ſtehen.
EP. London, 7. Jult.
Die engliſche Arbeiterpartei hat ein großes Manifeſt heraus
gegeben, das in etwa 22000 Worten das Programm der
Arbeiterpaxtei für die kommenden Wahlen feſt
legt. Es ſoll der Jahreskonferenz, die im Oktober in Birming
ham ſtattfindet, zur Annahme vorgelegt werden. Es enthält
fol=
gende Punkte: Nationaliſierung des Landes, der Kohle, des
Transport= und Kraftweſens, Selbſtverwaltung für Schottland
und Wales, Feſtlegung der 48ſtündigen Arbeitswoche, Schaffung
einer beſonderen Behörde, die ſich mit dem Problem der Arbeitt
ſoſigkeit zu beſchäftigen hätte, Verſchärfung der Kontrolle über
das Bank= und Kreditweſen, allmähliche Herabſetzung der
Aut=
gaben für Rüſtungen, Annahme des Kelloggpaktes, Herabſetzun
der Rüſtungen durch internationale Abkommen auf ein Mine
mum für Polizeizwecke.
treibt,
eine
tel be
de
Prozent
wahl
nis
bei eine
oder
habe
abgege
denen
lanm
Hang
Ausbau ſeiner Theorie widmen, zu deren praktiſcher und
kunſt=
erzieheriſcher Erprobung er die noch heute beſtehende „Schule
für bildende Kunſt in Starnberg” gründete. Urſprünglich
groß=
zügigſt geplant, konnte ſich ſein Inſtitut infolge der zerſtörenden
Auswirkungen der Inflation nur zu einem kleinen Unternehmen
entwickeln. Aber gerade deshalb fand ſich eine um ſo
inten=
ſivere Arbeitsgemeinſchaft zuſammen. Eine Verbreiterung ſeines
hier verhältnismäßig eng begrenzten Wirkens bahnten ſeine
Vorträge an, die ihn unter anderem nach Zürich, Magdeburg,
Hamburg und zu zahlreichen Lehrerkurſen nach Thüringen
führten.
Doch es war ihm nicht vergönnt, ſeine Tätigkeit weiter
aus=
zubauen. Im Herbſt 1923 riß ein ſchweres, heimtückiſches Leiden
den bis zum letzten Augenblick geiſtig friſchen Menſchem aus
ſei=
nem hoffnungsvoll ſich entwickelnden Lebenswerk. Eine
um=
faſſende Formulierung ſeiner Lehre hinterließ er nicht. Doch
ſein geiſtiges Erbe wird von Egon Kornmann, ſeinem erſten
Schüler, verwaltet. Kornmann übernahm ſowohl die
zuſam=
menfaſſende Darſtellung ſeiner Kunſttheorie wie die Herausgabe
des oben erwähnten Buches. Er führt auch die Starnberger
Schule, an deren Gründung er bereits mitgewirkt hatte, nun
allein im Geiſte ihres Gründers weiter. Er rief auch im
ver=
gangenen Jahr das „Guſtav Britſch=Inſtitut für
Künſtwiſſen=
ſchaft” in Starnberg bei München ins Leben mit der Abſicht
einen Mittelpunkt für alle Beſtrebungen zu ſchaffen, die ſich aus
der Theorie von Britſch ergeben.
Es iſt ſchwer, eine ſo ausſchließlich auf die Prüfung des
Sichtbaren am Kunſtwerk eingeſtellte Theorie, wie die von
Britſch, ohne den Leſer zu ermüden, ohne Abbildungsmaterial
darzuſtellen. So können hier nur die wichtigſten und
grund=
legendſten Gedanken geſtreift werden.
Britſch überſah mit klarem Blick, daß allen Werken bildender
Kunſt, welcher Zeitepoche und welcher Raſſe ſie auch angehören
mögen, ungeachtet aller oft ſcheinbar trennenden äſthetiſchen
Cha=
rakteriſtika und aller ſo verſchiedenen Inhalte ein allgemein
gül=
tiger logiſcher Beſtand gemeinſam iſt, der ſich ableiten und
er=
klären läßt aus der Art, wie der menſchliche Geiſt Erkenntniſſe
über Geſichtsſinneserlebniſſe gewinnt und verarbeitet. Britſch
nannte ihn den „künſtleriſchen Tatbeſtand” aller
bil=
denden Kunſt. Er war überzeugt, daß einzig die Unterſuchung
dieſer charakteriſtiſchen Phänomene, die keiner anderen Kunſt
eigen ſind, den Ausgangspunkt einer exakten Kunſtwiſſenſchaft
bilden könne. Die Zuweiſung jeder anderen möglichen und ſicher
auch zu Recht beſtehenden Betrachtung eines Werkes bildender
Kunſt nach äſthetiſchen, religiöſen, hiſtoriſchen, literariſchen und
anderen Geſichtspunkten an eben dieſe Diſziplinen und die Be=
ſchränkung auf den rein „künſtleriſchen Tatbeſtand” bewahrte ihn
vor den Irrwegen zahlreicher anderer Kunſtwiſſenſchaftler, die
das gleiche Problem löſen wollten. Das ſicherte ſeiner Forſchun
den Vorzug erkenntnistheoretiſcher Grundlage. Nach ihm iſt
hie=
dende Kunſt Verwirklichung eines beſonderen „Denkens” übel
Geſichtsſinneserlebniſſe. Sie iſt ſozuſagen Ausdruck einer Thee
rienbildung des Künſtlers über die Welt der ſichtbaren Erſchel
nung. Hiermit trennte ſich Britſch ſcharf von der allgemeinen
Auffaſſung, daß Kunſt Natur darſtelle oder abbilde. Für Britſg
ergab ſich die Folgerung, daß alle wiſſenſchaftlichen Hilfsmitteh
wie Perſpektive, Anatomie, Proportionslehre, optiſche Farhen
lehre, goldener Schnitt uſw., die es erlauben, mangelnde künſ
leriſche Erkenntnis konſtruktiv zu ergänzen und wenigſtens denl
unkundigen Beſchauer Kunſt vorzutäuſchen, grundſätzlich unkünſ
leriſch ſind.
Die übliche Wertung dieſer Hilfsmittel als Maßſtab für eint
falſch verſtandene „Richtigkeit” von Kunſtwerken iſt ein ebene
großer Irrtum, wie die allgemeine Anſchauung, daß der Künſtu,
dieſes Wiſſen zum Bildenkönneu nötig habe. An allen Arte
von Kunſtſchulen und Akademien werden aber dieſe Fächer a0
Grundlage geübt, und zwar unter Berufung auf unſteig
liche Künſtler, wie etwa Lionardo oder Dürer, die ſich auch
ſolche Kenntniſſe bemühten, und ſie für ſehr nützlich gehalfe
haben. Aber dieſe Künſtler haben ihr Beſtes nicht mit, ſondel”
trotz ſolchen akademiſchen Wiſſens geſchaffen. Unbeſtreithg
bleibt, daß z. B. eine perſpektiviſche oder geometriſche Darſtellun
als Werkzeichnung in allen jenen Kunſtzweigen, die auf mule
bare praktiſche Verwirklichung angewieſen ſind, werkſtattechnn
notwendig iſt. Das liegt aber auf einer anderen Ebene. Wee
hier in Frage ſteht, iſt aber ihre Anwendung als Surrogat !!
fünſtleriſches „Denken” im ſchöpferiſchen Prozeß.
Um die von ihm beobachteten ſpezifiſchen Denkleiſtungen de
Künſtlers am bequemſten und deutlichſten demonſtrieren zu he
nen, zeigte ſie Britſch in ſeinen Vorträgen gewöhnlich dort Aub
wo wir ſie alle zuerſt auftreten und nacheinander beobachten k90
nen, wo ſie am klarſten und durchſichtigſten ſich zeigen: im Le
Kinderzeichnung — und dort, wo ſie noch nicht durch die Pie
blematik des „Räumlichen” (deſſen Erörterung er einer höhe:”
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beſonders zu betrachtenden Stufe zuwies) kompliziert ſind:
früher Kunſt. Dabei zeigt ſich die größte prinzipielle Ueberen
ſtimmung der künſtleriſchen Denkleiſtungen beider. Sie umn.”
ſcheiden ſich nur nach dem Grade der Differenzierung und 9e
Qualitätsſtufe.
Eine neue Auffaſſung ergab ſich auch für die Schöpfung”
der „angewandten Kunſt”. In den Werken der „freien Rumſe.
verwirklicht der Künſtler ſein „Denken” über naturgegebene ee
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1a
[ ← ][ ][ → ]ſtuummer 188
Sonntag, den 8. Zuli 1928
Geite 3
Oberſchkeſiens Not.
attowitz, 7. Juli. (Priv.=Tel.)
Seit einigen Tagen kckice mam in Oberſchleſien die
Wieder=
hiag des Schauſpiels beobachten, das ſich im vergangenen
Ine gelegentlich des Beſuches des Leiters der Minderheiten=
Mi ung des Völkerbundes Colban abgeſpielt hat. Damals
mie Colban vom oberſchleſiſchen Wojewoden durch die
Ver=
nllung der Warſchauer Regierung eingeladen, Oberſchleſien zu
huagen, um die Schulverhältniſſe zu ſtudieren und die Lage der
MFerheiten aus eigenem Augenſchein kennen zu lernen.
Hier=
hi— es den Polen natürlich nicht etwa darauf angekommen,
diei höchſten Völkerbundsinſtanz für Minderheitenfrogen ein
w. der tatſächlichen Loge zu vermitteln, vielmehr verfolgte die
Elidung den einzigen Zweck, durch die geeignete Auswahl von
Yſp ielen, die Colban zur Verfügung geſtellt wurden, durch
Be=
ſre von polniſchen Muſterſchulen, die ſtets unter Führung
pol=
nhrr Beamten ſtattfanden, und durch die Ausſagem
wohlinſtru=
ſier „Vertreter der oberſchleſiſchen Bevölkerung den Anſchein zu
necken, als ſeien die Klagew des Deutſchen Volksbundes völlig
Techtigt.
Wie damals, ſo weilt in dieſen Tagen der Leiter der
Minder=
heu=Abteilung, der neuerannte Spanier Azcarate, auf
Ein=
lrg Polens in Oberſchleſien, um die Minderheitenſchulfrage
grrt und Stelle zu ſtudieren. Von deutſcher Seite würde
die=
ſ2eſuch ehrlich begrüßt werden, wenn der Vertreter der
Völ=
hmdes wirklich in der Lage wäre, ſich ein eigenes Urteil zu
hen. Wie damals ſo wird aber auch jetzt der Gaſt des
pol=
nhen Wojewoden von allem ſorgſam ferngehalten, was nicht
wie kritiſchen Augen des Völkerbundes beſtimmt iſt. Er
ſmt in den Privaträumen des oberſchleſiſchen Wojewoden, der
ieinem Eintreffen ſeinen Auslandsurlaub eigens unterbrochen
h und nach Kattowitz zurückgekehrt iſt, um keinen Augenblick
9 Nontrolle über die Tätigkeit des Völkerbundsvertreters zu
ſeren. Azcarate iſt für die geſamte Dauer ſeines
Aufent=
hes ein Vertreter der Wojewodſchaft attachiert worden, der
muf Schritt und Tritt begleitet und keinem Augenblick aus
Augen läß. Selbſt beim beſten Willen wäre alſo Azcarate
wt. in der Lage, objektive Feſtſtellungen über die wirklichen
ſrwältniſſe in den oberſchleſiſchen Minderheitenſchulen zu
uhen. Der Pomp, mit dem er empfangen wurde, das
Ehr=
eieten, das ihm überall erwieſen wird, würden es Azcarate
chi unmöglich erſcheinen laſſen, Polen, d. h. ſeinen Gaſtgebern,
gemüber unhöflich zu ſein und in der ſo heiklen
Minderheiten=
ſilrrage Polens unangenehme Feſtſtellungen zu machen.
Budem würde es Azcarate auch völlig unmöglich ſein, die
hläche Lage kennenzulernen und den zahlreichen Beſchwerden
Deutſchen Volksbundes nachzugehen; denn die Polen haben
a)rveislich den Beſuch für die Tage angeſetzt, als in den meiſten
Ku en bereits die Ferien begonnen hatten.
So iſt dieſer=Beſuch des Völkerbundsvertreters nichts anderes
ne große Täuſchung. Denn wenn der Völkerbundsvertreter,
dibrigens nur etwa eine halbe Stunde lang, und dies
gleich=
fs in Anweſenheit des polniſchen Attachés, zwei Vertreter der
unſſchen Minderheit geſprochen hat, jetzt nach Genf zurückkehrt,
ad er vorausſichtlich die polniſche Gaſtfreundſchaft loben und
nZutkunft geneigt ſein, die Beſchwerden des Deutſchen
Volks=
mies gegen die Willkürherrſchaft der Polen unter dem
Geſichts=
mlel der ſchönen Tage in Kattowitz zu beurteilen.
Fn Wahrheit geht die Poloniſierung der deutſchen Minderheit
hSTberſchleſien mit großen Schritten weiter. Polniſche Blätter
Hei kürzlich darüber gejubelt, daß es der „tatkräftigen” Politik
Rattowitzer Wojewoden gelungen ſei, die Anmeldungen für
heutſchen Minderheitenſchulen in Oberſchleſien bis auf zehn
rent der Geſamtzahl der Schulanmeldungen herabzudrücken.
i Prozenziffer iſt ein beſchämendes Dokument polniſcher
Aul=
wilitik, wie ſie entwürdigender und in ihrer chemmungsloſen
Alfür rechtswidriger kaum gedacht werden kann. Polen
be=
ub. was im Reich leider noch viel zu viel überſehen wird,
pe fſyſtematiſche Entdeutſchungspolitik, wobei es ſich aller
Mit=
bedient, die geeignet wären, die deutſche Minderheit dem
guifſchen Willen gefügiger zu machen. Vergleicht man dieſen
Pyentſatz mit dem Wahlergebnis bei den polniſchen
Seim=
wen, ſo ergibt ſich ein derartig erſchreckendes
Mißverhält=
ſaß man ſchon heute vorausſagen kann, wohin Oberſchleſien
arner Fortſetzung der bisherigen polniſchen Methoden in fünf
uri zehn Jahren gekommen ſein wird. Bei den Seimwahlen
hen nämlich die deutſchen Parteien etwa ein Drittel ſämtlicher
tegebenen Stimmen erhalten; noch kraſſer ſtellt ſich das
Miß=
ſhürltnis dar, wenn man die Kommunalwahlen heranzieht, bei
ten faſt 50 v. h. deutſcher Stimmen abgegeben wurden. Durch
mmäßige Rechtsbeugung, durch Verſchleppungen aller Art und
ta. Maßnahmen, die ſowohl der Genfer Konvention wie dem
ſaser Schiedsſpruch direkt widerſprechen, betreibt Polen die
snottung des Deutſchtums in Oberſchleſien. Die Abmachung
EReichsaußenminiſters mit Zaleſki in Genf über die
Schul=
ge die dann Polen nicht eingehalten hat, ſo daß der Haager
Gerichtshof einen gegenüber der Genfer Konvention weſentlich
ungünſtigeren Spruch fällen mußie beweiſt zur Genüge, welchen
Wert gütliche Vereinbarungen mit Polen haben. Es iſt ein
empörendes Beiſpiel der neuen „Rechts”=Lage in Europa, daß
Tauſende und Abertauſende Deutſcher, die durch die
Grenz=
ziehung unter fremde Herrſchaft geraten ſind, planmäßig
ent=
nationaliſiert und ihrer kulturellen und volklichen Rechte beraubt
werden, die ihnen feierlich garantiert worden ſind. Während der
polniſche Wojewode Empfänge und Feſteſſen, für den Völker=
bundsbertreter veranſtaltet, um ein Polen ungünſtiges urteil in
Genf zu vermeiden, werden Deutſche unter Androhung der
Ver=
nichtung ihrer wirtſchaftlichen Exiſtenz gezwungen, ihre Kinder
in polniſche Schulen zu ſchicken; während die preußiſche
Regie=
rung in beſonderen Erlaſſen die Schulfreiheit der Polen in
Deutſchland garantiert, ſtreitet ſich die polniſche Regierung mit
dem Deutſchen Volksbund von Tagung zu Tagung des
Völker=
bundes, um kein Mittel zur Umgehung ihrer Verpflichtungen
gegenüber den Minderheiten unverſucht zu laſſen.
Der Internationale Demokraten=Kongreß.
Der liberale Kongreß in London.
Lloyd George über die gegenwärtige Lage
des Liberalismus.
EP. London, 7. Juli.
Zu dem Kongreß der Liberalen Parteien, der auf Einladung
Lloyd Georges in London zuſammengetreten iſt, ſind Vertreter
aus zwölf europäiſchen Ländern erſchienen. Die Erörterungen
erſtrecken ſich insbeſondere auf die Probleme der Abrüſtung,
der Wahlſyſteme, des Freihandels, des
Parlamen=
tarismus und der Landwirtſchaft. Von deutſcher
Seite iſt neben Reichsjuſtizminiſter Koch=Weſer Profeſſor Dr.
Bonn erſchienen.
Der Kongreß wurde eröffnet durch Sir Hobhouſe,
Präſiden=
ten der National=Liberalen Vereinigung. In ſeiner
Eröffnungs=
anſprache gab er eine Einteilung der politiſchen
Mächtegruppie=
rungen in zwei Lager, auf der einen Seite die Reaktionären und
Kommuniſten, auf der anderen die Liberalen und Radikalen. Die
Auffaſſungen dieſer beiden Gruppen über Regierungsformen
ſeien nicht miteinander vereinbar. Prof. von Embden eröffnete
die Erörterungen über die Abrüſtung.
Er verurteilte das Syſtem der teilweiſen Abrüſtung, das ein
moraliſcher Widerſpruch in ſich ſelbſt ſei. Nur eine vollſtändige
Abrüſtung könne einen Erfolg erwarten laſſen. — Der polniſche
Delegierte Gralinſki gab der Anſicht Ausdruck, daß die einzige
Löſung des Problems der Abrüſtung darin beſtehe, den Krieg
zu ächten. In dieſem Sinne unterſtütze er die amerikaniſchen
Vorſchläge zur Aechtung des Krieges. — Der franzöſiſche
Ver=
treter Nogaro gab eine ſehr vorſichtig formulierte Erklärung über
die Stellung Frankreichs zur Aechtung des Krieges ab.
Frank=
reich ſei vielleicht etwas nervös hinſichtlich der möglichen
Aus=
dehnung der amerikaniſchen Vorſchläge, und dies mit Rückſicht
auf ſeine geographiſche Lage. Trotzdem gelangte er zu einer
Unterſtützung der amerikaniſchen Idee. Bei der Erörterung
der Wahlſyſteme übte der franzöſiſche Vertreter Borel
ſcharfe Kritik an dem engliſchen Wahlſyſtem, während der
Nürn=
berger Oberbürgermeiſter Dr. Luppe die Vorzüge des deutſchen
Wahlſyſtems auseinanderſetzte. Hierauf ergriff
Lloyd George
das Wort zu einer groß angelegten Rede über die
gegen=
wärtige Lage des Liberalismus. Er gab zu, daß der
Liberalismus vorübergehend große Rückſchläge erlitten habe.
Die Wiederbelebung des Liberalismus erhebe ſich als gebieteriſche
Pflicht. Freilich erfordere dieſes Werk eine gewiſſe Zeit. Wenn
man heute Europa betrachte, ſo müſſe die Freiheit mit ſcharfen
Augen bewacht werden. Es gebe Länder, wo die Preſſe und die
freie Meinungsäußerung unterdrückt werden. Diktaturen könnten
nur vorübergehend beſtehen, auf die Dauer könnten ſie die
Frei=
heit nicht zu Boden halten. Eingehend beſchäftigte ſich Lloyd
George mit der Stellung des Liberalismus zum
Sozialismus. Solange der Sozialismus lediglich die
Eman=
zipation der Maſſen im Auge habe, ſei er bereit, mit ihm
zuſam=
menzuarbeiten. Wenn der Sozialismus jedoch die Diktatur des
Proletariats erſtrebe, ſo würde dies zu einer Tyrannei führen,
die ſchlechter ſei als das gegenwärtige Syſtem.
Der frühere Reichsminiſter Dernburg nahm für
den Liberalismus in Deutſchland das Verdienſt in Anſpruch, die
Autokratie beſeitigt zu haben. Er forderte mehr gegenſeitiges
Verſtändnis der Völker füreinander. Der Liberalismus ſei die
Macht, die die Völker einander näherbringen könne.
Der franzöſiſche radikale Abgeordnete
Da=
ladier erhoffte eine Förderung des Friedensgedankens durch
wirtſchaftliche Zuſammenarbeit, in erſter Linie zwiſchen England,
Deutſchland und Frankreich. — Die Abendſitzung des Internatio=
nalen Liberalen Kongreſſes beſchäftigte ſich mit Agrarfragen. Sie
wurden ſowohl von der wirtſchaftlichen, als auch der ſozialen
Seite aus erörtert.
Der deutſche Reichsminiſter Koch=Weſer
ſprach während der Verhandlungen kurz von ſeinen Eindrücken,
die er auf dem Fluge über fünf verſchiedene Länder auf der
Strecke Berlin-London erhalten habe und ſtellte die Frage, ob
es den niemals möglich ſein werde, daß wenigſtens die drei
gro=
ßen Nationen England, Frankreich und Deutſchland ihre kleinen
Mißverſtändniſſe überwinden werden. Er fürchte, daß man noch
ſehr weit von einem einheitlichen europäiſchen Willen entfernt
ſei. Eine der größten Errungenſchaften beſtände darin, daß man
jetzt allgemein den Fortſchritt durch eine Evolution und nicht eine
Revolution erwarte, denn man habe geſehen, daß in Rußland
der Marxismus ein Fehlſchlag geweſen ſei, da er
keine Fortſchritte gezeitigt habe. Wenn Deutſchland
nach der Revolution klug genug geweſen ſei, nicht den Marxismus
nach ruſſiſchem Muſter anzunehmen, ſo ſei dies hauptſächlich der
Tatſache zu danken, daß die deutſchen Arbeitermaſſen willens
geweſen wären, mit der Demokratie zuſammenzuarbeiten, um
eine neue Regierung zu bilden.
Der Internationale Liberale Kongreß ſetzte am Samstag
vor=
mittag ſeine Verhandlungen im Liberalen Klub fort. Es waren,
wie am Vortage, etwa 100 Perſonen anweſend, darunter ſehr
viele Frauen. — Lloyd George brachte den Antrag ein, zur
nächſt=
jährigen Konferenz auch Rußland Italien und Spanien
einzu=
laden, der jedoch auf ſtarke Oppoſition ſtieß. Man ſagte ihm, er
wolle eine Schlacht gewinnen, bevor ſie überhaupt geſchlagen ſei,
Der Antrag wurde daher auf die nächſte Zuſammenkunft
ver=
ſchoben. Der Franzoſe Nogaro referierte dann über das
Er=
gebnis der Weltwirtſchaftskonferenz, deren Rückwirkungen auf die
liberale Politik er beſonders beleuchtete. Hiernach ſprach
Profeſſor Dr. Moritz Bonn=Deutſchland über
die wirtſchaftliche Stellung des inter nationalen
Liberalismus zum Unterſchiede von Fascismus
und Sozialismus.
Er gab die gemachten Fehler der Liberalen frei zu und ſuchte
eine neue Politik für den Liberalismus zu formulieren. Er ging
bei ſeiner Beurteilung der Kapitalverhältniſſe von dem
Geſichts=
punkt aus, daß die Wirtſchaft nicht ſo ſehr von dem Produzenten
als den Konſumenten abhänge, deren Bedürfniſſe daher den
Vor=
rang finden müßten. Wirtſchaftliche Freiheit ſei die
Voraus=
ſetzung der politiſchen Freiheit, und dieſe wirtſchafliche Freiheit
würde ihren idealſten Ausdruck in einem internationalen
Wirt=
ſchafts= und Kapital=Syſtem finden, das er als die Diktatur der
Weltwirtſchaft bezeichnete. Die Abkommen zur Kontrolle der
In=
duſtrien, wie z. B. zwiſchen Deutſchland und Frankreich, ſeien an
ſich nicht ausreichend, ſolange nicht der Liberalismus die
tatſäch=
liche Macht über das Kapital habe, um hierdurch den
Internatio=
nalismus wirkſam zu geſtalten. Die liberale Politik habe in
dieſem Punkte bisher verſagt, während der Fascismus ſich
zu=
nächſt die Macht ſicherte und dann erſt ein Programm
auf=
geſtellt habe.
Im übrigen rückte der Sprecher ſtark vom Fascismus und
Sozialismus ab, welch letzteren er als die Theorie für die
Klein=
bürger der Sozialiſtiſchen Partei im Gegenſatz zu den liberalen
Großbürgern bezeichnete. Die ſozialiſtiſchen Prinzipien der
Ver=
ſtaatlichung des Kapitals uſw. verurteilte der Redner ſcharf.
Die Konferenz ſchloß mit der Erörterung der Wahl der
Zu=
ſammenkunft für das nächſte Jahr. Es kommen Amſterdam,
Stockholm oder die Schweiz in Frage, wobei der Antrag der
Schweiz beſonders begünſtigt wurde. — An die Konferenz ſchloß
ſich ein Frühſtück des Liberalen Frauenklubs für die weiblichen
Delegierten an. Am Sonntag wird Oxford beſichtigt, wo Sir
John Simon der Gaſtgeber iſt. Für den Montag iſt die Rückreiſe
der Delegierten angeſetzt.
ſtsſſinneserlebniſſe in ſelbſtändigen Symbolen. Es können aber
ch techniſche Werkbeſtände, deren ganze Geſtalt zunächſt
aus=
ſitßlich durch Gebrauchszweck bedingt war. Anlaß zu
künſt=
cher Beurteilung werden. Die geiſtige Verarbeitung voll=
Hi ſich, wie eine Unterſuchung zeigt, in denſelben
Urteilsfor=
mniwie ſonſt; nur wird ſie hier am Gegenſtand ſelbſt verwirk=
At, ihm gewiſſermaßen auf den Leib gemalt. Sie greift
natür=
auch in die Körperlichkeit des Kunſtobjekts ein. Eine Reihe
aufeinanderfolgenden Anfertigungen eines Gegenſtandes
fimmer neuer, geſteigerter Veurteilung kann ſchließlich zu
ſAeriſch gänzlich neuen, höchſt kultivierten und doch in den
Verzen des Gebrauchszwecks bleibenden Formen führen.
liuchs Analyſen haben auch hier die Grundlagen zu praktiſcher
Anzendung ſeiner Theorie geſchaffen.
Seine Kunſtpädagogik unterſcheidet ſich grundſätzlich von der
ſtwerfenden” und mit den Modeeinfällen des modernen
Kunſt=
warbes „ſympathiſierenden”.
Eine hohe, beſondere Stufe künſtleriſchen „Denkens”, welche
Räumlichkeit der geſchauten Dinge erlebt und ihre
Erkennt=
darüber unmittelbar bildkünſtleriſch zu verwirklichen
ver=
tg. nannte Britſch nach der Art, wie dieſe Verwirklichung
ge=
ſeſt, Ausdehnungsveränderlichkeit. Er widmete der
Erfor=
zun=g dieſer nicht ganz leicht zu begreifenden Denkleiſtung große
Ufrierkſamkeit. Mit Recht iſt ſie auch in der Veröffentlichung
Kornmann einem beſonderen Kapitel zugewieſen, welches
dſes ſchwierige Problem durch ſehr gut gewählte Abbildungen
ſem verſtändlich macht und überzeugend entwickelt, wie etwa
droe die Gegenüberſtellung einer Studie von Anſelm Feuerbach
0 eines Kopfes aus Michel Angelos Sixtinadecke: dort eine
ſtbrge, akademiſche Arbeit, der man Anatomie und Perſpektive
miweitem anſieht, aber ohne Ueberzeugungskraft — hier
pulſie=
ades, packendes Leben, weil räumliches
ausdehnungsveränder=
bes Vorſtellen darin unmittelbar ſeinen Ausdruck fand. „Das
hſtleriſche Bild iſt, wie man hier deutlich ſieht, immer
grund=
ſlah von jedem durch irgendeine Art der Projektion
gewonne=
m Abbild verſchieden, weil es ein Symbol für einen
Vorſtel=
eSzuſammenhang iſt. Wir gehen fehl, wenn wir glauben,
Vorſtellungskraft des Geiſtes durch konſtruktive
fs mittel erſetzen zu können.‟ Die Kunſt ſteht hoch über ihnen.
tidoch der ferne Oſten eine Malerei hervorgebracht, die ſelbſt
Sie Farben verzichten konnte, die keine Perſpektive kennt, die
ne Modulierung durch Schatten anwendet und doch in einer
4aSezu geheimnisvollen Weiſe eine Geiſtigkeit des Räumlichen
uſweiſt, die jeden Empfindſamen in ihren Bann zieht, der
ge=
füber der Kunſtverbildete, der nur perſpektiviſch zu ſehen
ge=
ſhrit iſt, mit ſeinem Latein am Ende iſt.
Bildende Kunſt ſchafft eben in bezug auf den geſamten
Be=
ſtand an Form und Farbe Symbole einer geiſtigen Welt, eine
„Theoria‟. Dieſe Symbole laſſen ſich auch nur geiſtig, nie aber
geometriſch oder ſtereometriſch und optiſch faſſen. Es wird uns
nun auf einmal auch klar, wie Techniken (Maltechnik,
Steinbear=
beitungstechnik uſw.) überhaupt entſtanden ſind: nicht aus
prak=
tiſcher Durchbildung allein, ſondern aus dem künſtleriſchen
Den=
ken haben ſie ihren Sinn und verlieren ihn mit dieſem.
Kunſt=
technik, losgelöſt vom Künſtleriſchen, nur als Technik lehren oder
lernen zu wollen, iſt grundfalſch, iſt toter, heute aber geübter
Formalismus.
Die Eigenart der geſamten Gedankengänge von Britſch liegt
darin, daß Kunſt nach ihm immer eine beſondere Art von
Er=
kenntnis bedeutet. Er hob damit die Probleme der Kunſt, denen
ein materialiſtiſch geſonnenes Zeitalter mit allerlei
mathemati=
ſchen und naturwiſſenſchaftlichen Gefichtspunkten glaubte
beikom=
wen zu könen, wieder in ihr eigenes Reich höherer Geiſtigkeit.
Britſch ſelbſt war jedoch nie mit nur ideellen
Errungenſchaf=
ten zufrieden, ſondern jederzeit energiſch beſtrebt, die
erarbeite=
ten wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe praktiſch fruchtbar zu machen.
Er ſuchte direkten Einfluß auf das Kunſtſchaffen zu gewinnen,
und zwar nicht, wie dies ſo oft von anderen verſucht wurde,
durch Rezept= und Regelbildung. Er begann auf der Grundlage
ſeiner Erkenntnis der künſtleriſchen Denkbedingungen eine neue,
zielbewußte Kunſtpädagogik aufzubauen, die an Stelle der
negativen Korrektur die poſitive und zielbewußte Entwicklung
der künſtleriſchen Logik des Schülers ſetzt.
In der Kunſtwiſſenſchaft wird ſich die neue Theorie zunächſt
in dem Sinne auswirken, daß ſich auf dem Material, das die
bisherige Geſchichte der Künſtler und Kunſtwerke bereitſtellte,
eine Entwicklungsgeſchichte der künſtleriſchen Erkenntnis
auf=
baut. Iſt dieſe Wiſſenſchaft, für welche Britſch die Baſis
geſchaf=
fen hat, erſt einmal entwickelt, ſo könnte ſie auch zu einer
gänz=
lichen Umgeſtaltung unſerer Muſeen und Kunſtſammlungen
führen.
Britſch hat uns die durchaus notwendige Klärung unſerer
ganzen Begriffe von bildender Kunſt geboten. Er erſchloß neue
fruchtbare Arbeitsgebiete in Wiſſenſchaft und Kunſterziehung,
bahnte einem Aufſtieg der geſamten Kunſtübung den Weg, indem
er falſche Vorſtellungen und Anſchauungen aus dem Weg räumte,
welche die künſtleriſche Urteilsfähigkeit trübten oder in falſche
Bahnen lenkten.
Heute ſteht hinter dem Werk Britſchs, von dem jetzt die
Nornmannſche Veröffentlichung Kunde aibt, eine Schar
begei=
ſterter Schüler und Anhänger, die der Idee in praktiſcher und
Scholz.
wiſſenſchaftlicher Arbeit dienen.
Von Oeutſchlands Hohen Schulen.
Heidelberg: Der hieſige Privatdozent für innere Medizin, Dr. med.
Erich Krauß, iſt zum Dozenten an der Mediziniſchen Akademie in
Düſſeldorf ernannt worden. — Dem a. v. Profeſſor für Anatomie Dr.
med. Franz Weidenreich iſt ein Lehrauftrag zur Vertretung der
phyſi=
ſchen Anthropologie und Raſſenkunde an der naturwiſſenſch=ftlichen
Fakultät der Univerſität Frankfurt a. M. erteilt worden.
Marburg: Der durch die Emeritierung des Prof. H. Köppe
er=
ledigte Lehrſtuhl der Staatswiſſenſchaften iſt dem ordentlichen Profeſſor
Vilhelm Röpke in Jena angeboten worden.
Dr.
Bonn: Die theologiſche Fakultät der Univerſität verlieh dem
Pro=
feſſor für Kirchengeſchichte Dr. Barnikol die Würde eines Doktors
der Theologie ehrenhalber.
Halle a. b. S.: Die Ernennung des Privatdozenten Dr. med. dent.
Hans Heinroth zum ordentlichen Profeſſor der Zahnheilkunde in
der mediziniſchen Fakultät der Univerſität als Nachfolger des Geheimen
Rates H. Koerner iſt erfolgt.
Dresden: Die Techniſce Hochſchule hat den Heidelberger
Philo=
ſophen Profeſſor Dr. Heinrich Rickert zum Ehrendoktor der
Kultur=
wiſſenſchaften promoviert.
München: Der durch den Weggang des Prof. H. Marx erledigte
Lehrſtuhl für Ohrenheilkunde iſt dem Ordinarius Dr. Heinrich Herzog
in Innsbruck angeboten worden.
Kiel: Profeſſor Dr. med. Hermann Dold, Regierungsrat im
Reichsgeſundheitsamt und Privatdozent an der Univerſität Berlin, hat den
an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der Hygiene an der
Univerſi=
tät als Nachſolger des verſtorbenen Prof. A. Korff=Peterſen
ange=
nommen. — Der derzeitige Nektor der Univerſität und Direktor des
Juriſtiſchen Seminars, Profeſſor des öffentlichen Rechts Dr. jur. Walter
Jellinek, hat einen Nuf an die Univerſität Heidelberg als
Nach=
folger des nach Bonn berufenen Profeſſors Dr. Thoma erhalten.
Königsberg, Pr.: Im Alter von 59 Jahren verſchied am 2. Juni
der leitende Arzt der inneren Abteilung des Krankenhauſes der Barm=
3t Prof. Dr. med. Franz Sinnhuber. —
herzigkeit, Generglobere
Der Ordinarius für mittlere und neuere Geſchichte Dr. Crich Caſpar,
hat einen Ruf an die Univerſität Freiburg i. B. als Nachfolger des
verſtorbenen Geh. Hofrats Georg v. Below erhalten.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Theo Kochs Werk preisgekrönt. Der für
geo=
graphiſche Arbeiten geſtiftete Angrandpreis in Höhe von 5000
Franken iſt, wie aus Paris gemeldet wird, dem Werk des auf
ſeiner letzten Expedition in Südamerika verſtorbenen deutſchen
Forſchers Theodor Koch=Grünberg „Vom Roroima um Orinono”
zuerkannt worden. Theo Koch iſt ein Sohn der oberheſſiſchen
Stadt Grünberg.
Seite 4
Sonntag, den 8. Zult 1928
Deutſchland ſiellt einen neuen
Dauerflug=Weltrekord auf.
Die Oeſſauer Flieger 65 Stunden 26 Minuten
in der Luft. — Der Weltrekord um 7 Stunden
geſchlagen.
Der Weltrekord, den die Italiener aufgeſtellt haben, iſt
ge=
brochen, nicht mit einem knappen Mehr, ſondern durch einen
Dauerflug, der den Fliegern der Welt tüchtig zu ſchaffen machen
wird, wenn ſie in Zukunft daran gehen, dieſe Leiſtung zu
über=
bieten. Bereits am Samstag nachmittag 14 Uhr war die von den
Italienern aufgeſtellte Leiſtung im Dauerflug um eine Stunde
überboten. Aber das gewügte den beiden Junkerspiloten, Riſticz
und Zimmermann, noch nicht. Sie blieben weiter in der Luft.
Gleichmäßig zogen ſie ihre Strecke über Leipzig—Deſſau weiter.
Am Donnerstag vormittag 4 Uhr früh waren ſie in Deſſau
auf=
geſtiegen, nachdem ihr erſter Verſuch wegen einer Störung
abge=
brochen werden mußte. Seit dieſer Zeit befinden ſich die beiden
ununterbrochen in der Luft, obwohl Wetterſtörungen ihr
Vor=
haben ſtark behinderten. Namentlich war es am Freitag ein
be=
ſonders heftiger Gewitterſturm, der drei Stunden anhielt. Die
Flieger wollten ihren Rekordverſuch nicht unnötig gefährden und
verſuchten daher, dem Gewittergebiet auszuweichen und zogen
ſich in Richtung Leipzig zurück. Aber bald war der Sturm ihnen
gefolgt. Sie wußten durch geſchicktes Mandvrieren auszuweichen.
Das gelang ihnen zwar, dabei ſind ſie aber von ihrem eigent=
lichen Kurs ziemlich weit abgekommen, in einem Rieſenbogen
über Torgau Kottbus, Jüterbog kehrten ſie gegen 19 Uhr wieder
zurück, um darauf wieder ihre Pendelfahrt anzutreten. Ueber
Nacht hielten ſie ſich in der Gegend von Deſſau auf, von deſſen
Flugplatz das milde Licht der ausgelegten Neon=Röhren in die
Der Junkers=Pilvt Riſticz.
Finſternis leuchtete. Ein Ueberfliegen des Bitterfelder
Induſtrie=
gebietes, das während der Nacht ſeine Tücken hat, mußte
ver=
mieden werden.
Nummer 188
Auch am Samstag, dem letzten Tage ihres Rekordfluges
blieb das Wetter weiter ungöinſtig Das behinderte aber die
Maſchine,, ein Serienmodell, durch; nicht. Die Fahrt ging wei
ter. Auf dem Deſſauer Flugplatz 41gr ein rieſiges Transparent.
daß den Fliegern anzeigt, wieviel ſie bisher geleiſtet haben. Bald
hatten ſie ihren eigenen Rekord vom vorigen Jahre erreicht und
nun ging es unaufhaltſam weiter bis an die Zeit des
Welt=
rekordes der Italiener. Dieſen Rekord hoben ſie inzwiſchen längſ
überboten. Sie fliegen aber weiter bis ihr Betriebsvorrat von
3000 Litern erſchöpft iſt.
Das Junkersflugzeug mit den Piloten Riſticz und Zimmer
mann an Bord iſt am Samstag abend um 21,30 Uhr auf dem
Deſſauer Flugplatz gelandet. Es befand ſich demnach 65
Stun=
den 26 Minuten in der Luft und hat ſomit den
Welt=
rekordumannähernd 7 Stunden geſchlagen. Prof.
Junkers war bei der Landung des Flugzeuges anweſend.
Teilergebnis der deutſch öſterreichiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen.
TU. Wien, 7. Juli.
Die vor einer Woche in Wien begonnenen
Handelsvertragsver=
handlungen zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich ſind am Samstag in
erſter Leſung beendigt worden. Die Erörterung erſtreckte ſich ſowoh
auf einen neuen Vertragstext als auch auf die betreffenden
Tarifah=
kommen. Bei beiden Verhandlungsgegenſtänden konnte bereits eine
Reihe von Fragen geregelt werden. Für die noch offen gebliebenen
Fragen ſind nun zunächſt noch weitere Vorbereitungsarbeiten
erforder=
lich. Man gedenkt die weiteren Verhandlungen im Oktober d. Js. in
Berlin wieder aufzunehmen.
ſeummer 188
Sonntag, den 8 Juli 1928
Seite 3
Liebia=Pohler=Feien
(Un Jahrhundert Liebig=Forſchung. — Einweihung und Lebergabe des Liebig=Geburtshauſes und Liebig=Muſeumg
9ademiſche Ehrungen. — Vertreter der Wiſſenſchaft, Technik und Induſtrie aus zwanzig außerdeutſchen Staaten.
Im der Otto=Berndt=Halle begann geſtern vormittag 9.30 Uhr .
ühlrſchluß an die 10. Hauptverſammlung der Vereinigung von
Afunden der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt (Ernſt=
99nng=Hochſchul=Geſellſchaft) die Liebig=Wöhler=Feier, die in
ſin Tagen ſo viele Leuchten der Wiſſenſchaft aus faſt allen
aaten, dazu ſo viele Führer der Weltinduſtrie, in Darm=
ASereinte. Der
akademiſche Feſtakt
üner Otto=Berndt=Halle leitete die Feiern ein. Unter den
Er=
guenen ſah man u. a. die Herren Staatspräſident Adelung,
ANteürgermeiſter Dr. Gläſfing; Bürgermeiſter Bux=
Gſum, Darmſtadt, Präſident Thorpe. London, Präſident
ſeſ e, Willington, Exzellenz Oſaka, Kioto, Direktor Prof.
Mach, Auguſtenberg, Direktor Dr. Krügel, Hamburg,
ſtl or Dr. Kriſche, Berlin, Prof. Dr. Karrer, Zürich,
Ge=
pi at Prof. Dr. Fritz Haber, Berlin, Directeur.
AIu, Soc. Chimi. Ind., Paris. Preſident Banus
Arcia, Madrid, Prof. Dr. v. Euler, Stockholm,
ge mrat Dr. Duisberg, Leverkuſen, Prof. Dr.
uns, Berlin, Präſident Bertrand, Paris, Ge=
Rr at Prof. Dr. Berl, Darmſtadt, Generaldirektor
bigius, Heidelberg, Backer, Groningen,
Ge=
ſen at Prof. Dr. Anſchütz, Darmſtadt, Dr. Karl
C. Darmſtadt, Direktor Dr. Mittaſch,
Lud=
gshafen, Direktor Roeder, Darmſtadt, Geheim=
Brof. Wagner, Darmſtadt, Geheimrat Prof.
9 Wohl, Danzig, Polizeidirektor Uſinger,
dmſtadt, Oberſtleutnant Schroeder, Darmſtadt,
viele andere.
Begrüßungs=Anſprachen.
5err Prof. Dr. Berl=Darmſtadt erinnerte
zu=
hi= an die geſchichtliche Tatſache, daß vor der etwa
albes Jahrhundert andauernden Freundſchaft
ſioen Liebig und Wöhler eine Gegnerſchaft zwiſchen
ſoin beſtand, die allerdings, nachdem ſie ſich gefun=
N, in ein inniges Freundſchaftsverhältnis
umge=
m elt wurde, und warf die Frage auf, ob das nicht
blldlich ſein könnte auch für Völker, ob man nicht
temeine Gegnerſchaft durch Freundſchaft erſetzen
kän-!
Ter Redner ging dann kurz auf die Bedeutung der
dm großen Gelehrten und Forſcher ein. Große
Unmer ſterben nicht. Nur was vergänglich iſt,
ver=
ſt, ihre Werke bleiben leben. Davon ſoll die heutige
Fei, davon ſoll für alle Zeiten das Liebig=Haus und
E5g=Muſeum Zeugnis geben. Mit beſonderer
ſibe begrüßte der Redner die Familienangehörigen
6 Mamen Wöhler und von Liebig, ferner die
Ver=
ſtes der Wiſſenſchaft und ihrer Organiſationen aus
an Staaten. Die bedeutendſten unter ihnen begrüßte
Redner in der Sprache ihres Landes. Sein Gruß
t äm weſentlichen den obengenannten Leuchten der
Eienſchaft, ferner dem Herrn Staatspräſidenten
tlung, dem Rektor der Univerſität Gießen, den
Eren Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing und Bürger=
Eieer Buxbzum, allen Fachgenoſſen uſw. Der Redner
ſtuch dann Dank für die reichen Stiſtungen, die die
Eichtung des Muſeums und Liebig=Hauſes
ermög=
litm, vor allem den Firmen Merck, J. G. Farben=
Könſtrie, Deutſches Kaliſyndikat uſw. Insbeſondere
den der Stadt Darmſtadt und Herrn Bürgermeiſter
Kregum, der im Verein mit Baurat Hoffmann das
Abg=Haus ſo vorbildlich pietätvoll wieder erſtellte.
ſreünſchte dann der Feier beſten Verlauf.
Staatspräſident Adelung:
Meine Damen und Herren! Die heſſiſche Heimat
ſir, mit Stolz das Gedächtnis zweier ihrer bedeutendſten
Eye: Juſtus von Liebig, deſſen Wiege vor 125
(huen hier in Darmſtadt ſtand und deſſen erſte und
nulgreichſte Forſchertätigkeit ſich an der heſſiſchen Landesuniverſität
bßin vollzog, und Friedrich Wöhler, der ebenfalls heſſiſchen
Eien entſtammt.
2oas Geburtshaus des großen Forſchers Liebig iſt in
Darm=
kt neu erſtellt und ſoll eine Stätte ſein der Erinneruag und
An=
emg für kommende Geſchlechter.
Tber eine Feier für Juſtus von Liebig und Friedrich Wöhler und
Wirken iſt keine interne Angelegenheit der Heimat,
ſoenn eine ſolche aller Kulturnationen. Und ſo begrüßen
Heute hier mit herzlicher Freude Vertreter der Wiſſenſchaft aus
ſternzen Welt, die gekommen ſind, der großen Gelehrten zu gedenken.
Die Wiſſenſchaft kennt keine Landesgrenzen. Der forſchende
iſt, der die geheimen Kräfte und Geſetze der Natur enträtſelt und
fiün den Dienſt der Menſchheit zwingt erhebt ſich und ſein Wirken
ir alle Staatlichkeit und nationale Begrenzung hinaus und wird
Egentum der ganzen Welt. Das Heimatland zwar, dem er
EtEoſſen, das Volk, dem er angehört, iſt und bleibt die Quelle ſeiner
af- aus deſſen Eigenart er ſeine Energie ſchöpft. Sein Werk aber
hätt der geſamten Kulturwelt. Die Großen im Reiche der
Wiſſen=
ſtſt und Technik ſind die ragenden Leuchttürme, nach denen die
Völ=
e der Erde — ob ſie wollen oder nicht — ihre Wege orientieren
mſen, und die ihnen die innere Verbundenheit allen Menſchentums
in Bewußtſein bringen.
Jäuſtus von Liebig wurde in ſeiner Geburtsſtadt Darmſtadt bereits
jugendlichen Alter von klugen Eltern, guten Freunden und einer
ſiichtigen Regierung große Förderung zuteil. In Paris holte er ſich
ledeutenden Chemikern ſein grundlegendes Wiſſen und eine Fülle
ſchlbringender Anregungen. Mit den namhafteſten Fachgelehrten
Ur Länder uaterhielt er und ſein Freund Wöhler ſtets einen
leb=
ſten Gedankenaustauſch. Die internationalen Beziehungen,
tmmals die Fachwelt verbanden, waren recht innige und brachten
Wiſſenſchaft und, von ihr ausgehend, der Induſtrie, eine hohe
Aite. Insbeſondere aber war das Heſſenland, an deſſen
Landes=
averſität Gießen Liebig lehrte, jahrzehntelang der Mittelpunkt der denken der Nachwelt als der Mann, der den Harnſtoff zuerſt darſtellte,
ichen Wiſſenſchaft. Eine große Anzahl der bedeutenden Schüler
ſGigs ſind Heſſen.
Es iſt nicht meine Aufgabe, im einzelnen zu ſchildern, was die
ſchungen Liebigs und Wöhlers der Welt bedeuten.
Es liegt aber für uns, die wir noch nicht die Schrecken des ent=
AiSſten aller Kriege überwunden haben, nahe, daran zu denken,
has ungeheuren Werke des Todes und der Vernichtung ſich aus den
Fſchungen der chemiſchen Wiſſenſchaft erſinnen laſſen; wie die
bis=
unbekannten, wohltätigen Kräfte der Natur, wie die Erfindungen
Technik dazu mißbraucht werden können, Unheil und Zerſtörung
erbreiten und Leben und Kultur zu erſticken. Wie dagegen die
gnie, wie keine andere Wiſſenſchaft, im Stande iſt, der Menſchheit
endlichen Segen zu ſtiften und Leben und Gedeihen zu
velfachen.
Siebig und Wöhler haben der Welt Größtes
geben. Ohne ihr Werk könnte die Volkswirtſchaft in ihrem
heu=
gen Ausmaße nicht beſtehen, ohne das Ergebnis der Forſchungen
Khos könnte der Landwirt ſeinen Feldern nicht den Ertrag
abge=
huen, den er erzielt, ohne Liebigs Forſchungen könnte der Boden Kreiſe ausſtrömen würde.
icht alle Menſchen ernähren, ohne ſie wären unzählige Menſchen
ſthem Siechtum verfallen.
So war Liebig einer der größten Wohltäter, deſſen Namen die
Lnſichheit noch in den fernſten Tagen ſegnen wird. (Lebh. Beifall.)
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing:
Ich habe die Ehre, die feſtliche Verſammlung namens der Stadt
zu begrüßen bei Beginn unſerer Feier, die einer der Geſchichte
ange=
hörenden Epoche glänzender Entwicklung der Chemie gewidmet iſt. Die
Chemie, dem Laien geheimnisvolles Wunder, für den Fachmann
der Natur in zähem Kanpfe abgerungenes und zur lebendigen
Tat emporgeführtes Wiſſen, und doch zugleich bei intuitivem
Schaffen der Forſchung und dem Lichtblick der Wiſſenſchaft
in den unendlichen Reichtum der Natur an innerem Leben beinahe eine
Viſion, die Chemie kündet die ſieghafte Kraft des Geiſtes, der die Natur
in den Dienſt ſeines Willens und der Menſchheit geſtellt hat.
Die Stadt Darmſtadt, im Gedenken an bedeutungsvolle und
über=
ragende Chemiker, die aus der Stadt hervorgegangen ſind, die neben
Liebig eine ſelbſtändige Bedeutung beſitzen und deren Namen mit Stolz Dr. der Landwirtſchaft ehr, Dr. phil. Karl Boſch in Heidelberg,
im Reiche der Wiſſenſchaft und Induſtrie genannt werden, heißt Sie als beſondere Anerkennung der großen Verdienſte um Technik
durch mich herzlich willkommen.
Rektor der Techniſchen Hochſchule Profeſſor
Dr.=Ing. Kammer:
Es iſt mir eine hohe Ehre, Sie, meine verehrten Damen und
Herren, die Sie heute anläßlich der Liebig=Wöhler=Feier hier in der
Feſthalle der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, der Otto=Berndt=Halle,
verſammelt ſind, im Namen der Hochſchule zu begrüßen und als
Haus=
herr herzlich willkommen zu heißen.
Mit großer Freude wird von ſeiten der Techniſchen Hochſchule dieſe
gemeinſame Veranſtaltung der großen Vereinigungen der chemiſchen
Wiſſenſchaft und Induſtrie hier in Darmſtadt begrüßt; gilt doch die
Ehrung den beiden Männern, deren Wirken für die Entwicklung der
chemiſchen Wiſſenſchaft und Technik von nachhaltigſter Bedeutung
ge=
weſen iſt und deren Lebensarbeit in beſonderem Maße gerade den
Techniſchen Hochſchulen zugute gekommen iſt.
Und wenn auch als der unmittelbare Anlaß zu dieſer Feier in
Darmſtadt der Umſtand zu gelten hat, daß Liebig vor 125 Jahren hier
geboren iſt, ſo darf doch hervorgehoben werden, daß dieſe
Veranſtal=
tung gerade am Sitze einer Techniſchen Hochſchule beſondere Bedeutung
gewinnt. Denn es wandeln auf den Spuren Liebigs und Vöhlers
heute alle jene Forſcher und Lehrer an Techniſchen Hochſchulen, deren
Aufgabe die Pflege der chemiſchen Wiſſenſchaften iſt, die berufen ſind,
die gkademiſche Jugend in Theorie und Technik einzuführen. Sie
ge=
denken daher in Dankbarkeit der Lebensarbeit Liebigs, die ſo
befruch=
tend eingewirkt hat auf alle die weitverzweigten Gebiete der reinen
und techniſchen Chemie, gedenken in Dankbarkeit ſeiner grundlegenden
Arbeiten zum Ausbau der theoretiſchen Chemie, ſeiner
vielfäl=
tigen Anregungen auf den Gebieten der techniſchen Chemie, und
ſind ſich bewußt ſeiner nachhaltigen Einwirkung auf Forſchung und
Lehre an den Hochſchulen. Und mit Liebig in langjähriger
Freund=
ſchaft und gemeinſamer fruchtbarer Arbeit verbunden, leuchtet der
andere große Stern am Himmel der chemiſchen Wiſſenſchaft, deſſen
Ge=
denken die heutige Feier ebenfalls gilt: Wöhler, der ja auch in der
Nähe von Darmſtadt geboren iſt. Er lebt fort in dem dankbaren
Ge=
als der Mann, der das Aluminium zuerſt herſtellte, als der Mann,
deſſen evochemachende Arbeiten der Wiſſenſchaft und der Praxis einen
ſtarken Impuls gegeben haben.
Und indem ſo heute alle berufenen Vertreter der chemiſchen
Wiſſen=
ſchaft und Technik ihre großen Meiſter ehren, ehren ſie ſich ſelbſt, ehren
ſie deutſchen Geiſt und teutſche Tatkraft. Indem ſie vor unſerer
aka=
demiſchen Jugend die reichen Schätze ausbreiten, die jene beiden großen
Männer Liebig und Wöhler geſpendet haben, erwecken ſie Ehrfurcht
und Begeiſterung in den jungen Herzen der kommenden Generation,
die ein großes Erbe anzutreten einſt berufen ſind. Und beides,
Ehr=
furcht und Begeiſterung, muß in der gkademiſchen Jugend wirken,
wenn die Hochſchule ihre wahre Aufgabe erfüllen ſoll: Wegbereiterin
für die Zukunft zu ſein. Und in dieſem Sinne dankt die Techniſche
Hochſchule allen, die zu dem Gelingen der heutigen Feier beigetragen
haben, allen, die die Wiederherſtellung des Liebig=Hauſes hier in
Darm=
ſtadt ermöglicht haben. Und ſo möchte ich mit dem Wunſche ſchließen,
daß auch die weiteren Pläne eines Liebig=Muſeums in Darmſtadt
bald zur Wirklichkeit werden mögen. Wir Angehörigen der Techniſchen
Hochſchule ſind überzeugt, daß auch hierdurch reicher Segen in weite
Profeſſor Hofrat Dr. Schlenk=Berlin begrüßte und dankte
im Namen der großen deutſchen chemiſchen Geſellſchaften, der
Deutſchen chemiſchen Geſelſchaft, dem Verein deutſcher Chemiker
und der Bunſengeſellſchaft.
Der Präſident der Chemical= Society of London, Profeſſor
Dr. E. Thorpe, verlaé eine Begrüßungs= und Dankadreſſe in
engliſcher Sprache, die inhaltlich eine herzliche Huldigung für die
deutſchen Chemieforſcher war.
Rektor Magnifizenz Profeſſor Dr.=Ing. E. Kammer gab
ſodann folgende
akademiſche Ehrungen
bekannt: Anläßlich der heutigen Liebig=Wöhler=Feier hat die
Techniſche Hochſchule beſchloſſen, auf Grund der ihr verliehenen
Rechte die folgenden gkademiſchen Würden zu verleihen:
Herrn Geheimen Kommerzienrat Profeſſor Dr.=Ing. ehr.,
und Wirtſchaft, durch die für die Volksernährung hochbedeutſame
Ausbildung und die weltwirtſchaftlichen Auswirkun=
—
gen dieſer Großtat, in der Gefolge nicht nur neben der
Landwirtſchaft die thyſikaliſche und techniſche Chemie
größte Förderung erfahren haben, ſondern direkt oder
indirekt auch alle anderen Fachrichtungen der
Tech=
niſchen Hochſchule, Maſchinenbau und Elektrotechnik,
Ingenieurweſen und Architektur, Naturwiſſenſchaft
und Volkswirtſchaft, die „Würde eines Doktor=
Inge=
nieurs ehrenhalber”.
Herrn Geheimen Regierungsrat Profeſſor Dr.=
Ing. ehr, Dr. der Landwirtſchaft ehr., Dr. phil. Fritz
Haber zu Berlin als beſondere Anerkennung der
großen Verdierſte um Technik und Wirtſchaft durch
die für die Volksernährung hochbedeutſame Erfindung
der Ammoniakſyntheſe und ihren wiſſenſchaftlichen
Ausbau, dank welcher Kulturtat höchſter Bedeutung
nicht nur neben der Landwirtſchaft die phyſikaliſche
und techniſche Chemie größte Förderung erfahren
haben, ſondern direkt oder indirekt auch alle anderen
Fachrichtungen der Techniſchen Hochſchule,
Maſchinen=
bau und Elektrotechnik, Ingenieurweſen und
Architek=
tur, Naturwiſſenſchaſt und Volkswirtſchaft, die Würde
eines „Dkotor=Ingenieurs ehrenhalber”.
Wie aus dem Wortlaut der Urkunde hervorgeht,
haben ſämtliche Abteilungen unſerer Techniſchen
Hochſchule dieſe Ehrung beantragt mit der Maßgabe,
daß die Ehrenpromotion bei der heutigen Liebig=
Feier vorgenommen werden ſollte. Sie wollen damit
zum Ausdruck bringen, daß dieſe beiden Männer, die
auf den Spuren Liebigs und Wöhlers wandeln,
wiſ=
ſenſchaftliche und techniſche Leiſtungen von
ungewöhn=
lichem Ausmaß vollbracht haben, Leiſtungen, die weit
über den Rahmen eines Fachgebietes hinausgehen,
Leiſtungen, die zum Segen für unſer ganzes Volk und
Vaterland geworden ſind, und indem ich Sie bitte,
Herr Geheimrat Haber, hier aus meinen Händen die
Urkunde Ihrer Ernennung zum Ehrendokter
entgegen=
zunehmen, möchte ich hier zum Ausdruck bringen, daß
unſere Darmſtädter Techniſche Hochſchule ſtolz darauf
iſt, Sie von nun an zu den Ihrigen zählen zu dürfen.
Ich heiße Sie herzlich in unſerer einitas aeademica
willkommen und ſpreche Ihnen gleichzeitig die beſten
Glückwünſche aus. Und weiterhin darf ich die Bitte
an Herrn Direktor Schwarz richten, dieſe Urkunde Herrn
Geheimrat Boſch, der ja zu unſer aller großem
Be=
dauern am heutigen Erſcheinen verhindert iſt, zu
überbringen und ihm dabei zum Ausdruck bringen zu
wollen, daß wir von der Techniſchen Hochſchule
Darm=
ſtadt von nun an ihn mit großem Stolz und großer
Freude zu den Unſerigen zählen. Ich bitte Sie, ihm
die herzlichen Glückwünſche unſerer Hochſchule
über=
mitteln zu wollen.
Des weiteren hat die Techniſche Hochſchule be=
Beſter e ce, ſchloſſen, die Würde eines „Ehrenſenators” zu erteilen
Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing in
Anerken=
nung der Forderung der Intereſſen, der Techniſchen
Hochſchule im Hinblick auf die Wiedererrichtung des Liebig=
Hauſes, und Herrn Bürgermeiſter Buxbaum in Anerkennung
ſeiner hingebenden Tätigkeit bei der Wiedererrichtung des Liebig=
Hauſes.
Ich gebe der Hoffnung und dem Wunſche Ausdruck, daß die
nunmehr geknüpften engen Beziehungen zwiſchen den Männern,
die die Geſchichte der Stadt Darmſtadt lenken, und unſerer
Tech=
niſchen Hochſchule für die Zukunft ein freundſchaftliches
Zuſam=
menarbeiten ergeben möge, zum Wohle und zum Segen der Stadt
Darmſtadt und auch unſerer alma mater. Indem ich Sie, Herr
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, und Sie, Herr Bürgermeiſter
Burbaum, bitte, dieſe Ehrenurkunde, und das äußere Zeichen
Ihrer neuen Würde aus meinen Händen entgegenzunehmen, heiße
ich Sie herzlich in dem Verbande unſerer Hochſchule willkommen
und ſpreche Ihnen die beſten Glückwünſche aus.
Geheimrat Haber nahm die Urkunde perſönlich entgegen
und ſprach auch im Namen von Geheimrat Boſch den herzlichſten
Dank für die große Auszeichnung aus, die beſondere Bedeutung
erhalte, weil der heutige Tag als äußerer Anlaß genommen
wurde und weil dadurch ein ſpäter Nachklang vom Werke dieſes
Mannes (auf das Bild Liebigs deutend) darauf fällt.
Nach kurzer Pauſe folgten dann die Feſtreden.
Geheimrat Profeſſor Dr. Fritz Haber
ſprach über Liebig. Der berühmte Gelehrte und Forſcher gab
in ſtändig wechſelndem Zuſammenklang von perſönlichſtem Leben
und Forſchertätigkeit und Ergebnis ein Bild vom Leben und
Schaffen Liebigs, wie es gleich temperamentvoll und überzeugend
ſelten dargeſtellt wurde. Liebig ſei ein Führer der Menſchheit
ge=
weſen, und was er ſchuf, wird ewig Führereigenſchaft haben. Er
hat den Beruf zu einer Leiſtung in ſich gefühlt, für die ein
Men=
ſchenleben nicht ausreichte. Aber ſeine Saaten ſind aufgegangen
und werden fruchten in alle Ewigkeit. Darum haben heute ſich
Staat, Stadt und Wiſſenſchaft und Technik zuſammengetan, das
Liebig=Muſeum zu ſchaffen, das von dem Großen zeugen wird
ſolange die Stadt ſteht. Liebigs Leben iſt der wiſſenſchaftlichen
Welt zweimal meiſterhaft geſchildert worden. Einmal von H. W.
v. Hoffmann zwei Jahre nach Liebigs Tode, und das
zweite=
mal 20 Jahre ſpäter durch Jakob Vollhardt, deſſen Sohn
wir heute unter uns ſehen.
An Hand zahlreicher Einzelzüge aus Liebigs Leben und aus
ſeinem forſchenden und pädagogiſchen Schaffen zeichnete der
Red=
ner ein Bild des genialen Führers, der als Menſch ſo ſchlicht war
und ſo groß als Forſcher und Lehrer, daß ſeine Erkenntniſſe und
Lehren bald weltbedeutend wurden und Grundlehren der
Che=
mie und der chemiſchen Wiſſenſchaften in ganz andere, ungeahnte
Bahnen leukte. So fundamental war ſein Wirken auch als
Leh=
rer, daß ſein Syſtem und ſeine Methode ſeit 100 Jahren geblieben
ſind, wie er ſie fand und feſtlegte. Sein Syſtem gab den Schlüſſel
zur organiſchen Chemie. Und gleich klar und gleich grundlegend
ſein Umſchwenken im 40. Lebensjahr zur wiſſenſchaftlichen
Erfaſ=
ſung der Landwirtſchaft, zum Ackerbau, der Bodenbearbeitung,
Ein ſeltenes Bild Juſtus von Liebigs, jetzt im Beſitze ſeines Enkels,
des Srhr. von Liebig in München.
SGeite 6
Sonntag den 8 Zuli 1928
Nummer 188
ohne die die Landwirtſchaft heute nicht in der Lage wäre, die
Nenſchheit zu ernähren. Der Redner ſchloß mit der Feſtſtellung,
daß ſich kein Forſcher und Lehrer mehr Dankbarkeit und Liebe
erworben hat als Liebig, und keinen hat mehr Dankbarkeit und
Liebe der Fachgenoſſen in die Ewigkeit begleitet.
Geheimrat Profeſſor Or. A. Wohl=Danzig
ſprach über Wöhler. Die wichtigſte Erfindung, das wichtigſte
Forſcherergebnis dieſes großen Freundes und Mitarbeiters
Lie=
bigs iſt das Aluminium und damit in Verbindung ſtehende
In=
duſtrie. Aber Wöhlers Verdienſte ſind damit lange nicht
er=
ſchöpft. Die Kenntnis und Gewinnnug der Kaliſalze ſind im
weſentlichen auch ſein Verdienſt neben vielen gemeinſamen
For=
ſchungen auf dem Gebiet der organiſchen Chemie, beſonders aber
ſeine Syntheſe des Harnſtoffes, die zum erſtenmal den Beweis
erbrachte, daß dieſer Stoff künſtlich erzeugt werden kann, alſo
nicht in ſeiner Entſtehung grundſätzlich vom animaliſchen Leben
abhängig iſt. Auch dieſe Entdeclung war von höchſter Bedeutung
für die Wiſſenſchaft und nachdem auch für die Wirtſchaft, in erſter
Linie für die Landwirtſchaft und für die Großinduſtrie. — Die
Feſtrede ſchloß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß es der
Wiſ=
ſenſchaft auch in Zukunft nicht an Männern fehlen möge, die wie
Wöhler Stoffe der belebten und unbelebten Welt zu einer
höhe=
ren Einheit zuſammenfaſſen können.
Im Anſchluß an den Feſtakt fand alsbald die
Einweihung und Uebergabe des Liebig=
Geburts=
hauſes
in der Großen Kaplaneigaſſe 30 ſtatt. Vor dem Hauſe war ein
gedecktes Zelt und einige Reihen Stühle aufgeſtellt. Das
Redner=
pult war, wie auch während der Vormittagsfeier, mit Radio
ver=
bunden. Zahlloſe Photographen und Filmoperateure waren am
Werk, um den feierlichen Akt und die illuſtre Geſellſchaft
feſtzu=
halten.
Als erſter ſprach
Bürgermeiſter Buxbaum:
Am 12. Mai 1803 wurde Juſtus Liebig in dem Hauſe Große
Kapla=
neigaſſe 30 geboren. Bei dem damaligen Umfang der Stadt war die
Große Kaplaneigaſſe bewohnt von dem gewerblich tätigen Bürgertum.
Die Altſtadt, das iſt der Teil der Stadt, der von der erſten Ringmauer
umgeben war, war damals noch der weſentlichſto Teil von Darmſtadt.
Die ganze Stadt hatte etwa 11000 Einwohner und hatte noch das
Ge=
präge einer Stadt, wie ſie uns Spitzweg ſo reizend geſchildert hat.
Durch die enge Kaplaneigaſſe mag zur Geburtsſtunde des großen
For=
ſchers der Nachtwächter mit Horn und Spieß gegangen ſein, um die
Stunde auszurufen. Kurzum, es war das kleinbürgerliche Milieu, in
dem der Vater Johann Georg Liebig und die Mutter Karoline Fuchs
am 7. Dezember 1800 heirateten, das Milieu, in dem der nachmalige
Freiherr Juſtus von Liecbig zur Welt kam.
Der Großvater Ludwig Liebig betrieb in dem Hauſe noch ſein
Handwerk, der Vater Johann Georg Liebig das Geſchäft eines
Dro=
giſten. Er bereitete ſelbſt in der Farbküche im Hofe ſeine Farben und
ſeine Firniſſe. Nebenan betrieben Handwerker, Weber, Fuhrleute,
Schneider, Bäcker, Zinngießer, Seifenſieder und Schmiede ihr Geſchäft.
Das väterliche Geſchäft muß gut gegangen ſein, denn ſchon 1804 erwarb
der Vater von Juſtus das Anweſen Große Ochſengaſſe 16 und
Geiſt=
berg 7, um ſein Geſchäft dorthin zu verlegen. Was gab es in der
Alt=
ſtadt für unſeren Juſtus alles zu ſehen und zu beobachten! Mit
wel=
chem Intereſſe verfolgte der Knabe das handwerkliche Leben, das ſich
vielfach auf der Straße abſpielte. Das Geburtshaus Liebigs war
ur=
ſprünglich ein Doppelhaus mit einem Eingang, wie es heute noch
viel=
fach vorhanden iſt. Es ſtammt aus dem 16. Jahrhundert. Der
Groß=
bater erwarb das Anweſen durch Einheirat im Jahre 1774 von ſeinem
Schwiegervater Johann Georg Abel. An dem Anweſen waren aber
noch mehrere Beſitzer beteiligt. 1838 wurde der Vater Johann Georg
Liebig alleiniger Eigentümer des Hauſes. Er hat es noch beſeſſen bis
zum Jahre 184. Dann wurde das Geburtshaus veräußert. Als
Be=
ſitzer folgten Hohlfeld bis 1877 und Allendörfer bis 1930. Unter dieſen
Beſitzern verfiel das Haus mehr und mehr. Schon 1874 war es ſo
bau=
fällig, daß die Behörde einſchreiten und eime Abſprießung awordnen
mußte.
Die Stadtverwaltung war ſchon vor dem Weltkrieg beſtrebt, das
Anweſen zu erwerben, um es aus Gründen der Pietät zu erhalten;
jedoch ohne Erfolg. Erſt im Jahre 1920 konnte es dann nach dera Tode
des letzten Beſitzers in einem hoffnungsloſen Zuſtand von ſeiner Witwe,
Frau Allendörfer, für 10 000 Mark erwerben werden. S hon vorher
war es zwangsweiſe geräumt worden, weil Lebensgefahr für die
Be=
wohner des Vorderhauſes beſtand.
Die Stadt ließ das Anweſen ſofort bildlich und zeichneriſch genau
aufnehmen und ſchritt dann zum Abbruch mit der Abſicht, den
Wieder=
aufbau unter Verwendung ker brauchbaren Materialien zu betreiben.
Nun ſteht das Haus wieder vor uns in den gleichen Baumaßen und
der gleichen Einteilung, wie es zur Geburtsſtunde Liebigs geweſen
war, gefüllt mit Erinnerungen an ihn, deſſen Name heute hinaus ſchallt
in alle Welt. Ein Muſeum iſt es geworden und ſoll es bleiben,
liebe=
voll gepflegt von der Nachwelt, die dem großen Forſcher Juſtus von
Liebig ſo vieles verdankt.
Daß es ſo werden konnte und der Stadt zur Ehre gereicht, danken
wir Darmſtädter vor allem unſerem Mitbürger, Herrn Profeſſor Dr.
Berl, der es zuwege brachte, das Intereſſe zu wecken und die Liebig=
Haus=Stiftung ins Leben zu rufen. Dis Liebig=Haus=Stiftung hat es
übernommen, das Geburtshaus Liebigs wieder herzuſtellen und es
dauernd als Muſeum zu erhalten. Ihr und allen Stiftern für Haus
und Einrichtung ſei der zweite Dank gebracht. Dann danke ich allen
meinen Mitarbeitern, insbeſondere Herrn Stadtbaurat Georg
Hoff=
mann, führ ihre treue Pflichterfüllung, ich danke allen Meiſtern und
Geſellen für ihre tüchtige Leiſtung. Schließlich ſei der letzte Dank
ge=
ſagt der Stadt Darmſtadt, die ſich als Mitglied an der Stiftung
be=
teiligte und den Hauptanteil getragen hat.
Als Stadtbaumeiſter habe ich die ehrenvolle Pflicht, das fertige
Werk meinen Auftraggebern zu übergeben. Ich tue das, indem ich den
Schlüſſel des Hauſes dem 1. Präſidenten der Liebig=Haus=Stiftung,
Herrn Geh. Rat. Dr. Arthur von Weinberg, überreiche.
Den Sälf an der Darfſende der Desſckaufſtung.
Heir Geheimrat Or.=Ing. ehr. A. von Weinberg
entgegen, der nochmals an Hand perſönlicher Erinnerungen an
Juftus von Liebig das Leben des großen Forſchers friſch und
eindringlich erſtehen ließ. Er übernehme, führte der Redner aus,
den Schlüſſel im Namen der Stiftung zu dem wiedererſtellten
Geburtshaus des großen Mannes. Seien Sie verſichert, daß es
unſerer Stiftung eine Ehrenpflicht ſein wird, das, was Sie eben
geſagt haben, in vollſtem Maße zu erfüllen. Der Redner erinnerte
dann an den feierlichen Akt der Enthüllung des Liebig=Denkmals
in München im Auguſt 1883, der allen, die ihn miterleben durften,
unvergeßlich in Erinnerung geblieben iſt. Die heutige Feier
komme dem gleich, ſie ſchaffe etwas Greifbares, das die
Erinne=
rung an Liebig ewig wachhalten werde. Dieſem beſcheidenen
Hauſe ſei der Geiſt entwachſen, der heute den ganzen Erdball
umfaßt. Der Redner verlas dann Stellen aus Liebigs Schriften
und Briefen, aus denen die menſchliche Perſönlichkeit ſo innig
und überzeugend ſich ſelbſt charakteriſiert als eine ſchlichte, ſtolze,
beſcheiden zurückhaltende Perſönlichkeit, der äußere Ehrungen
nichts, ſeine Wiſſenſchaft, ſeine Chemie alles war. Er ſchloß mit
einem Dank an alle Stifter, beſonders aber im voraus an alle,
die es noch werden ſollten, wenn der Plan verwirklicht werden
ſoll, hier im Anſchluß an das Geburtshaus ein Liebig=
Muſeum, ein deutſches Chemie=Muſeum, erſtehen
zu laſſen.
An den feierlichen Akt ſchloß ſich die Beſichtigung des
Hauſes.
Feſſ=Konzert im Kleinen Haus.
Am Nachmittag wurde den Gäſten im Kleinen Haus des
Landestheaters ein erleſener Kunſtgenuß geboten: ein Konzert
von ganz hervorragendem künſtleriſchen Niveau. Das Drumm=
Quartett, die Hercen Otto Drumm, Kammermuſiker M.
Bud=
denhagen, Rudolf Sprenger und Hugo Andreae,
über=
trafen ſich ſelbſt. Beethovens Streichquartett Opus 59 Nr. 3 in
C=Dur (Andante con moto; Allegro vivace; Andante con, moto
quaſi Allegretto; Menuetto; Allegro molto) kam in einer ſo
wundervollen Tonreinheit und Klangſchönheit heraus, daß
ſchlechthin von einer Spitzenleiſtung auch dieſer Künſtler
ge=
ſprochen werden kann, von denen wir ſeit langem Beſtes zu
hören gewohnt ſind. Das den Abſchluß des Konzerts bildende
Streichquartett Opus 96 in E=Dur (Allegro ma non troppo;
Lento; Molto vivace; Vivace ma non troppo) von Anton Dvorzk,
eine der entzückendſten Kammermuſikkompoſitionen, die es gibt,
wurde mit ſo feinem Empfinden und ſo brillanter Technik
ge=
ſpielt, daß die Kritik gern uneingeſchränkt höchſtes Lob ſpendet.
Als Soliſtin am Flügel (Bechſtein) hatte Frl. Giſela Binz,
die Tochter des ebenfalls anweſenden Profeſſors Dr. Binz=
Berlin, ihr ungewöhnlich hohes künſtleriſches Können
liebens=
würdigſt zur Verfügung geſtellt. Die Dame, eine Schülerin
Renners, ſpielte Franz Schuberts Sonate für Klavier Opus 129
in A=Dur und Chopins Soloſtücke für Klavier: Berceuſe, Valſe
As=Dur, Etude, Polonaiſe As=Dur. Glänzende Technik verbindet
die Künſtlerin mit ſenſiblem Empfinden und geſchmackvollem
Vortrag. Zurückhaltend, ohne jedes Virtuoſentum und doch die
feinſten Nuanen treffſicher herausarbeitend.
Die Zuhörer ſpendeten begeiſtert Beifall für den Kunſtgenuß,
der einer erleſenen Feierſtunde gleichkam.
Das Liebig=Denkmal
vor der Merckſchen Apotheke war im Laufe des Tages mit
zahl=
reichen Kränzen und Schleifen geſchmückt worden.
Nach dem Konzert ſtanden Sonderwagen der Straßenbahn
bereit, die die Feſtteilnehmer zum Orangeriehaus brachten,
wo das
Feſimahl
den Tag beſchloß.
Der Orangerieſaal war mit Palmen und ſonſtigem
Pflanzen=
grün feſtlich geſchmückt, die zirka 170 Teilnehmer ſaßen zwanglos
an Einzeltiſchen. — Den Reigen der Tiſchreden eröffnete Herr
Profeſſor Dr.=Ing. e. h. Stock, der im Namen der drei
ein=
ladenden Geſellſchaften die Erſchienenen herzlichſt begrüßte und
nochmals kurz die Bedeutung der Gefeierten hervorhob. Sein
be=
ſonderer Dank galt den zahlreichen aus dem Ausland
erſchiene=
nen Vertreter der Wiſſenſchaft und Technik, deren Anweſenheit
Beweis dafür ſei, daß die Wiſſenſchaft und ihre Forſchungen die
Völker verbinden. Von der Charakter= und Weſenseinſtellung
der beiden großen Forſcher gibt ihr Briefwechſel Zeugnis, aus
dem der Redner Teile vorlas, die beſonders auf den Aufenthalt
Liebigs in Paris und London Bezug hatten. Die Rede klang
aus in dem herzlichen Wunſch, daß die Zukunft über die
Ver=
gangenheit ſiegen möge, daß die Syntheſe des Liebig=Hauſes ſich
auswachſen werde zu dem größeren Bau am Weſen der
Menſch=
heit. Sein Hoch galt den ausländiſchen Gäſten.
Herr Miniſterialdirektor Uebel entbot namens des
Mini=
ſteriums für Arbeit und Wirtſchaft herzlichen Willkommgruß an
Stelle des zu ſeinem Bedauern verhinderten Miniſters Korell.
Der Redner unterſtrich beſonders die Verdienſte Liebigs um die
Landwirtſchaft. Sein Hoch galt der völkerverbindenden
Wiſſen=
ſchaft.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
führte darauf aus:
Bei unſerer, der Chemie gewidmeten Feier darf die Staß
mit Stolz bekennen, wie die Namen großer Männer, Forſche=
und Gelehrten mit ihr verbunden ſind. Liebig konnte hier wer
den und gedeihen, unterſtützt durch den Scharfblick und die Güte
ſe=
nes Landesfürſten, Großherzog Luduvig I., und deſſen Kabinettsſekretgs
Schleiermacher. Dieſer, von Hauſe aus Juriſt, aber das ſtarke natun
wiſſenſchaftliche Intereſſe ſchon auf der Schule verratend und im
Lebe=
durch die Gründung des Darmſtädter Muſeums, insbeſondere des antn
diluvianiſchen Kabinetts beſtätigend, hat Liebigs Laufbahn in der für
ihn ſchwerſten Zeit geſtützt. Wo die Staatskaſſe nicht helfen konnte
trat die Kabinettskaſſe ein. Alexander von Humboldt im Bunde mit
Schleiermacher ebnete ihm den Weg zur Habilitierung an der Landes
univerſität Gießen, obwohl er dort weder ſtudiert noch promoviert hate
Ehrenvolle Berufungen nach Wien, Petersburg und Heidelberg ſchlm
er aus, weil er nach ſeinen Worten „nicht von Gießen weg
konnt=
ohne ſich mit dem Flecken der Undankbarkeit zu beſchmutzen”. So hers
lich dachte Liebig von ſeiner Heimat bis an ſein Lebensende. Auf ihn
folgten weitere bedeutende Forſcher, wie die Darmſtädter Chemiker Ka
kulé, Anſchütz, Vollhardt, Strecker, Staedel, Heumann, Schorlemmen
Was das Merckſche Unternehmen ſeit der Apothekengründung des
Chemie und der Medizin gegeben hat, auch andere weite Wiſſens= un:
Arbeitsgebiete mächtig befruchtet wurden, wie Liebig auch das Enn
ſtehen der chemiſchen Induſtrie bei Heinrich Emanuel Karl Merck
be=
einflußte, wie Liebig und Merck durch freundſchaftliche Beziehungen
verbunden waren und letzterer ſelbſt lebhafte naturwiſſenſchaftliche
Intereſſen hatte, das wiſſen wir ſeit der Vierteljahrtaufendſeien
des Stammhauſes mit dem weltbekannten Namen. Die ſchwarze Kunſ
iſt in der Tat in Darmſtadt viel älter wie die neuzeitliche Kunſt, wie
einmal unſer verehrter Herr Profeſſor Wöhler in humorvoller Redu
zur 30. Hauptverſammlung der Bunſengeſellſchaft 1925 hier feſtſtellern
konnte.
Unſere Univerſitäten und Hochſchulen waren zu allen Zeiten
Kultur=
ſtätten von eigenem Gepräge. Jeder Lehrſtuhl, jede Arbeitsſtätte aufz
dem unendlichen Gebiete der Natur= und Geiſteswiſſenſchaften ſin
Sammelſtätte, Antriebskraft und Ausgangspunkt ernſteſter Bemühung!
das Erforſchliche zu erforſchen und eigene Wege zu gehen in das
gei=
ſtig noch nicht aufgeſchloſſene Land. Wenn noch ein Liebig für ſeinee
Forſchung kämpfen mußte zu einer Zeit, da die Chemiewiſſenſchaft noch
im Werden war, wie ſind doch heute die Forſchungsinſtitute die
unent=
behrlichſten Einrichtungen für die exakte Wiſſenſchaft, wie erzeugen
ſie=
jenen Geiſt geſtaltender Syntheſe, der ſtets nach neuen Prägungen
ver=
langt!. Der individuelle Grundzug im deutſchen Weſen, in der Politial
ein Unheil, aber in der Forſchung vielleicht, mit ein Faktor für dass
Vorauseilen der chemiſchen Induſtrie vor dem Kriege, kann Leiſtungeny
der Nachahmung nicht zulaſſen. Er zieht die Geiſteskräfte heran,
die=
dem Ziele der Erfüllung des Bedarfs zueilen und große
Pionierdienſtie=
leſten. Gerade im Gebiete der Chemie, als der neuzeitlichen
Vereinſe=
nigung von Wiſſenſchaft und Wirtſchaft, von Geiſt und Handarbeit,;
ſind neue, gewaltige Organiſationen entſtanden, die mit ihren
eigenen=
neuzeitlichen Problemen der Gemeinſamkeit, der Konzentration und
der=
weitſichtigſten Ausleſe, der Verarbeitung der Subſtanc und ihren
Ver=
änderungsarten ſtets neue Aufgaben ſtellen. Mögen dieſe Inſtitute mit
ihrem Erfindergeiſte, dem Wagemut und der exakten wiſſenſchaftlichen
Arbeit in Deutſchland und in allmn Ländern blühen, wachſen und
gedeihen! Wie wir uns ſtets bewußt bleiben, was wir bei der
Aus=
bildung Liebigs einem Gay Luſſae vedanken, was die chemiſche
Induſtrie im Anfange des 19. Jahrhunderts einem Le Blane
ver=
dankt, ſo haben wir den herzlichen Wunſch, daß die Organismen und
Inſtitute in Deutſchland und in allen Ländern blühen und gedeihen
zum Segen der Menſchheit.
Es iſt mir eine beſondere Freude, auch namens der Stadt den Dank
abzuſtatten, den wir ſchuldig ſind den Rednern der Feier, Herten Geſ.
Nat Haber und Wohl, insbeſondere euch den Herren des
Arbeitsaus=
ſchuffes zur Wiederherſtellung des Liebighauſes, Profeſſor Berl, Dr.
Karl Merck, Vürgermeiſter Buxbaum, Prof. Dr. Nößler. Er und ſeine
Mitarbeiter haben das Werk zu einem guten Gelinzen geführt.
Das Geburtshaus Liebigs iſt zu neuem Leben gelangt, im Wege
einer hochherzigen Stiftung, für die die Stadtverwaltung ihren heiz
lichſten Dank ausſpricht. Der Stadt iſt es nunmehr möglich, durch die
Sammlung weiterer bedeutungsvoller Dokumente, insbeſondere aus der
Jugenbzeit Liebigs, ein Muſeum zu ſchaffen und den Werdegang eines
Mannes vorzuführen, der ſich als Wohltäter für die Menſchheit aus
wirken konnte.
Ich bitte Sie, dem Dank Ausdruck zu verleihen, indem Sie ſich er
heben und mit mir einſtimmen in den Ruf: Herr Geh. Rat Haber und
Herr Geh. Nat Wohl, Herr Profeſſor Berl und alle ſeine treuen Helſer
am Werke, hoch!
Die Reihe der Reden beſchloß als Vertreter der ausländi
ſchen Geſellſchaften Präſident Bertrand=Paris, der im
Na=
men dieſer Geſellſchaften für die Einladung zu der Feier dankte,
den harmoniſchen Verlauf der Feier, die der großen Gelehrten
würdig war, pries und feſtſtellte, daß ſich die Vertreter ſeiner,
wie auch der übrigen Nationen gern an dieſer Ehrung, die der
ganzen chemiſchen Wiſſenſchaft und Induſtrie gelte, beteiligt
hätten. Sein Hoch und ſein Glas galt dem Erfolg der Chemie
und der mit ihr arbeitenden Induſtrie.
Herr Dr. Karl Merck verlas ſodann eine Anzahl von
Glück=
wunſchtelegrammen u. a. von Präſident Holmberg für die
Schwe=
diſche Chemiegeſellſchaft, Prof. Eckſtein=Berlin, weiter von der
Berliner Geſellſchaft für Geſchichte der Naturwiſſenſchaft, Medie
zin und Technik, vom deutſchen Kaliſyndkat, Geheimrat Boſch von
der J. G. Farbeninduſtrie, Miniſter für Arbeit und Wirtſchaſt
Korell und vielen anderen.
Die offiziellen Reden waren damit beendet. Bei ausge
zeichneter Bewirtung und in angeregter Unterhaltung blieben
die Teilnehmer noch einige Stunden beiſammen, um am
Sonn=
tag einer Einladung nach Gießen Folge zu leiſten.
Max Streeſe.
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Mummer 188
MAAus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Juli.
*Grundſieinlegung
des Frankonia=Korpshauſes.
Am. Am Samstag vormittag fand in ſchlichtem, eindrucksvollem
Urnen die Feier der Grundſteinlegung des neuen Frankonen=
Korps=
uees ſtatt. Der in ſchönſter Lage Darmſtadts, zwiſchen Alfred=Meſſel=
und dem Orpheum gelegene Bauplatz erglänzte im Schmuck der
üſchen, der Darmſtädter und der Farben des Korps, das die Feier
NGrundſteinlegung mit der Feier des 39. Stiftungsfeſtes verbinden
nute. Die vortreffliche Opelkapelle, die auch ſonſt die
Grund=
fnlegung mit feierlichen Weiſen und Studentenliedern umrahmte,
ein Muſikſtück vor, dann hielt Herr Fabrikant Horn die
Feſt=
inrrache und begrüßte die Vertreter der Behörden und die Gäſte,
nan Geheimrat Dr. Berndt von der Hochſchule, Herrn
Bürger=
üißzer Buxbaum für die Stadt, Herrn Geh. Regierungsrat
Wal=
für den Köſener S. C., die Vertreter der Preſſe, die Alten
Her=
armit ihren Damen und die Aktiven. Aus der Feſtanſprache iſt zu
in hmen, daß der Gedanke, dem am 16. November 1889 gegründeten
yos ein eigenes Heim zu erbauen, durch den Weltkrieg vereitelt
woe, daß es aber nunmehr dank der Opferwilligkeit der Alten
Her=
gelungen iſt, die Grundlagen für ein eigenes, würdiges und ſchönes
finn zu ſchaffen, das zu ernſter Arbeit, aber auch zu ſtudentiſcher
ölglichkeit die alten und die jungen Franken in ſeinen Räumen
ver=
ſen ſoll. Unter den Klängen des Frankenliedes wurde der Text der
kurnde verleſen, die in ehernem Behälter in den Grundſtein
ver=
ih wurde. Die Kapſel enthält ferner die Pläne des neuen Hauſes,
auf Pergament gedruckte Korpsliſte, den Text der Feſtanſprache,
te! Nummer des Darmſtädter Tagblatts vom 6. Juli 1928, Stücke der
aie geltenden Scheidemünzen, Band und Cerevis des Korps. Der
ſſte Chargierte des Korps, Herr Walter Krauſe, dankte den Alten
uyen und gelobte im Namen der Aktiven, die Traditionen des Korps
merdar hochzuhalten. Dann ertönten unter kernigen Sprüchen die
eiTichen drei Hammerſchläge, zunächſt von Herrn Zorn (
Fran=
aige), dann von Herrn Geheimrat Wallau für den Köſener S. C.,
di von Herrn Geheimrat Dr. Dingeldey für die Techniſche
Hoch=
use. Noch ein Muſikſtück, von der Opelkapelle eindringlich
vorge=
icen, dann war die erhebende und wirkungsvolle Feier zu Ende,
di ein kleines Frühſtück im Oberwaldhaus vereinigte an 80
Feſtteil=
hiier zu einigen zwangloſen gemütlichen Stunden, die von der
Ge=
iskunſt des Herrn Th. Heuſer verkürzt wurden und zu vielerlei
rül ichen kurzen Anſprachen Gelegenheit gaben. Ein Feſtkommers
lrlten Frankenhauſe an der Frankfurter Straße ſchloß den feſtlichen
19. ab, dem Ausflüge an die Bergſtraße am heutigen Sonntag einen
vyren Ausklang geben werden. — Nach den Plänen wird das neue
ſankenhaus, an dieſer beneidenswert ſchönen Stelle gelegen, nicht nur
Bort ſtudentiſcher Arbeit und froher Geſelligkeit ſein, ſondern auch
Stadt Darmſtadt um einen ſchönen, ſehenswerten Bau in edlen,
TiFhten Linien bereichern. Die Einweihung des neuen Hauſes ſoll
mächſten Jahre mit der Feier des 40. Stiftungsfeſtes verbunden
erſoen. Möge dieſe Feier auch ſo vom Wetter und allen anderen
kyoren begünſtigt ſein wie der geſtrige feſtliche Tag.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Rückſicht auf die
ünſche der Mieter des Landestheaters. Die
Rund=
nie des Landestheaters an ſeine Mieter hat in der großen Anzahl
Antworten wieder einmal die Schwierigkeit gezeigt, in
künſtleri=
eir Dingen den Anfprüchen aller Richtungen zu genügen; eine
ierigkeit, die dem Abonnementsweſen, ſeit es überhaupt bei dem
jeater beſteht, das heißt ſeit Jahrhunderten, anhaftet. Das
Landes=
esker möchte nichts unverſucht laſſen, um den einzelnen und ſehr
ver=
üDenen Intereſſen ſeiner Mieter gerecht zu werden und will jetzt
rch eine neue Methode dieſe Intereſſen genauer kennen lernen. Jeder
lintter erhält künftig eine Karte, auf der er angeben kann, ob er ſich
r für die Oper, mehr für das Schauſpiel intereſſiert, mehr für das
„te, mehr für das Heitere, mehr für das Alte oder das Neuere oder
weſte uſw. uſw. Die ausgefüllten Karten werden in einer Kartothek
anmelt, und es wird das Ziel der Generaldirektion ſein, die
Inter=
erl tengruppen, die ſich nun ausſondern laſſen, auch bei der
Ausgeſtal=
u: der Mieten zu berückſichtigen.
— Sommerbühne Harprecht — Ehren=Abſchiedsabend. Die heutige
zu=Aufführung von „Mrs. Cheneys Endel” gilt als
Ehren=
bſchiedsabend, für die neben Harprecht beliebteſten Künſtler
SSommerbühne: Frl. Elly Burgmer und Willi Favart. Elly
Burg=
die ſich mit ihrer glänzenden Leiſtung als „Conſtance” alle
wren eroberte, zeigt uns heute ihre hervorragende Kunſt zum letzten
ax in einer führenden (Titel)=Rolle. Willi Favart, der ſich durch
nijugendfriſches, natürliches Spiel ebenfalls allerſeits wärmſte
Sym=
thnien erworben hat, verabſchiedet fich mit der heutigen
orſtellung. — Morgen Montag nehmen Bruno Harprecht
di die reſtlichen hervorragenden Mitglieder der Sommerbühne, wie
eda Eichelsheim, Hildegard Warſitz, Karl
Kuhl=
amn mit dem Schwank „Hurra, ein Jungel”, Abſchieo. (
Be=
ſian Sie die heutige Anzeige im Inſeratenteil!)
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die Bücherſtube zeigt eine
illektion von Aquarellen und Holzſchnitten des Malers Rudiger Ber=
RLeitzig).
— Hausfrauenbund. Unſere Monatsverfammlung findet
es=Stag, den 10. Juli, ſtatt. Beſprechung über eine Fahrt nach
Lin=
iſtels. Kleine Vorführungen.
— Auf nach Köln! Unter dieſem Kennwort veranſtaltete die
uiengemeinde Darmſtadt 1846 als Werbung für das 14.
euſrfche Turnfeſt in Köln am Donnerstag abend im Feſtſaal ein Kon=
*t
Das Harmonie=Orcheſter Darmſtadt (Philharmoniſcher
imin) unter ſeinem Dirigenten, Herrn Kammervirtuoſen Kümmel
tye ſich in der Erkenntnis des großen Gedankens, der ein ſolches
ummfeſt trägt, in uneigennützigſter Weiſe zur Verfügung geſtellt. Eine
wältig ausgewählte Vortragsfolge und die vorzügliche Wiedergabe
wees, daß das Harmonie=Orcheſter auf vollſter künſtleriſcher Höhe
h. Der reiche Beifall war Lohn und Dank für das Gebotene. Als
mr gegen Schluß Volks= und Rheinlieder kamen, war die innigſte
mheindung zwiſchen Orcheſter und Zuhörer hergeſtellt, und die
Künſt=
raben gerne die oft erbetenen Zugaben. Zwiſchendurch zeigten die
Köln gemeldeten Turnerinnen und Turner unter Leitung der
Turn=
iwe Biſchoff und Haber eine reiche Auswahl der bei dem Feſt
folrderten Leiſtungen, und alle die zahlreichen Zuſchauer waren
ch den Vorführungen außer Zweifel, daß Köln eine äußerſt
ſchwie=
gel Prüfung der Turner werden wird. Aber die körperlichen
Leiſtun=
nſhind es nicht allein, die einer ſolch großen Zuſammenkunft wie das
imifeſt den vollen Wert verleiht. Was Köln für unſer geſamtes Volk
dn—itet, darüber ſprach der erſte Sprecher der Turngemeinde, Studien=
*Becker: Volksgemeinſchaft, Schickſalsverbundenheit, Treue und
ruSerſiun, dieſe bilden die Seele der Deutſchen Turnerſchaft. Das zu
eg en und im gemeinſamen Willen zum Ausdruck zu bringen, iſt der
verk des Turnfeſtes. Und daran müſſen wir alle helfen. Und ſo gilt
ſexe Hoffnung, daß die Turngemeinde Darmſtadt mit beſten Kräften
zu— helfen wird, das Turnfeſt zu dem zu geſtalten, was es werden
I, und unſere Vaterſtadt würdig vertritt.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters,
trmmſtadt (Leitung: Direktor Adalbert Steffter). Die diesjährige
vm merſpielzeit beginnt am Samstag, den 14. Juli. Als erſte Operette
„Die Faſchingsfee” von Emmerich Kalman gegeben, der ja durch
Operetten „Die Cſardasfürſtin”, „Gräfin Mariza” uſw., die hier
ret.ts mit großem Erfolge gegeben wurden, beſtens bekannt iſt. Von
m. vorjährigen Perſonal ſind wieder verpflichtet worden: Mieze
lic hart=Aman, Emil Aman, Fritz Daurer und Fritz Geiger. Weiter
d. verpflichtet: Maja Rajic (1. Sängerin), Claudine Rainold und
rebel Delys (Soubretten), Kurt Schütt (Tenor). — In dieſem Jahr
urh en Abonnements an allen Werktagen ausgegeben, und iſt die Kaſſe
runittags von 11.30—13.30 Uhr geöffnet.
Wegen Ausführung von Bauarbeiten wird der Moldenhauerweg
ſchen Illia= und Traubenweg vom 7. d8. Mts. bis auf weiteres für
n!Auto=, Fuhrwerts= und Radfahrverkehr geſperrt.
Sonntag, den 8. Juf: 1923
T Für den Orgelbaufonbs ſind inzwiſchen noch eingegangen: 1. Von
Herrn Edmund A. Stirn=Ernſthofen i. O. 200 Mk., 2. von der Heſſ.
Eiſenbahn=A. G. 200 Mk., 3. von Herrn Siegfried Stern 5 Mk., 4. von
Herrn S. Cederbaum, Fettwaren=Großhandlung, 15 Mk., 5. von Herrn
Friedr. Heuß 3 Mk., 6. von Firma Zimmermann u. Sohn,
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maler= und Weißbindermeiſter, 50 Mk., 7. von der Süddeutſchen
Eiſen=
bahngeſellſchaft 500 Mk., 8. von Herrn Apotheker Fr. Heß 25 Mk., 9. von
Hern Rudolf Ringler, Getreidehandlung, 5 Mk., 10. von Herrn
Augen=
arzt Dr. Schlippe 20 Mk., 11. von Herrn H. Hohmann, Buch= und
Steindruckerei, 10 Mk., 12. von Herrn Thowas Ploch, Ofengeſchäft,
5 Mk.
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— Herrngarten=Kaffee. Heute Sonntag, den 8. Juli, finden zwei
Konzerte ſtatt: nachmittags 4 Uhr Künſtler=Konzert, abends 8 Uhr
Großes Konzert des Stadtorcheſters unter Leitung von Kapellmeiſter
W. Schlupp. Das Programm enthält die Ouvertüre zur „Zauberflöte‟
von Mozart und die Jubel=Ouvertüre von Weber. Fantaſien aus den
Opern „Tiefland” von E. d’Albert und „Hoffmanns Erzählungen” von
Offenbach u. a. m. Zehnerkarten haben Gültigkeit.
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— Promenaden=Konzert. Heute vormittags 11 Uhr konzertiert das
Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp im
Herrngarten. Der nördliche Teil des Herrngartens iſt nur den
Konzertbeſuchern gegen 30 Pfg. Eintritt zugänglich. Tor
Schloßgarten=
platz—Theaterplatz iſt für den Durchgangsverkehr frei.
— Die Darmſtädter Muſikantengilde lädt für Mittwoch, den 11. 7.,
um 8.15 Uhr, zu einer öffentlichen Abendmuſik im inneren
Schloßhof (vor dem Schloßmuſeum) ein. Der Eintritt iſt frei. Außer
der „Serenata, im Walde zu ſingen”, von Johann Abraham P. Schulz
(Einzelſtimme, Chor und Orcheſter) werden alte Madrigale, Volkslieder
und Kanons geſungen werden.
9. bis 21. Juli 1928
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— Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=Tagespreife vom
7. Juli (pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Spargeln erſter Sorte 90,
Kohlrabi 5—10, Karotten 6—8, Gelberüben 25, Roterüben 15, Spinat
25, Römiſchkohl 20, Weißkraut 25, Wirſing 20, Stangenbohnen 100,
Buſchbohnen 40, Wachsbohnen 60, Erbſen 25—35, Zwiebeln 15,
Knob=
lauch 80, Rhabarber 20, Tomaten 60—100, Kopfſalat 10—15,
Salat=
gurken 25—80, Blumenkohl ausländiſcher 50—110, Rettich 5—20,
Meer=
rettich 80, Radieschen 5—6, Frühkartoffeln 12—15, Spätkartoffeln 6—8,
Erdbeeren 40—60, Pfirſiche 80, Kirſchen 40—65, Johannisbeeren 25—30,
Stachelbeeren 35—45, Himbeeren 50, Heidelbeeren 55, Apfelſinen 5—15,
Zitronen 5—10, Bananen 60—70, Süßrahmbutter 210—220, Landbutter
180—200, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5—14, Eier, friſche 13—14,
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ben 80—90, Hühner 140—160, Rindfleiſch friſch 80—120, Kalbfleiſch 110,
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— Aenderung der Kraftpoſt=Fahrpläne. Die Oberpoſtdirektion
Darmſtadt teilt mit: Im Fahrplan der Kraftpoſt Groß=Bieberau—
Steinau — Lützelbach (Odenw.) — Fahrplanbild 25 — iſt die letzte
Fahrt von Lützelbach nach Groß=Bieberau an Sonn=
und Feiertagen 15 Minuten früher gelegt worden; an
Werktagen tritt keine Aenderung ein.
Seite 4
4Beiwaltungsgerichtshof.
p. 1. Antrag des Kreisamts Gießen auf
unter=
ſagung des Gewerbebetriebs (Beſorgung fremder
Rechtsangelegenheiten) des Heinrich Dietz in
Gießen.
Am 15. Mai 1927 hat Dietz dem Polizeiamt dieſen Gewerbebetrieb
angezeigt. Das Polizeiamt hat beim Provinzialausſchuß beantragt, dem
Dietz dieſen Gewerbebetrieb mit Rückſicht auf ſeine Vorſtrafen und wegen.
ſeiner Unzuverläſſigkeit zu unterſagen. Dietz wurde 19B3 wegen
ver=
botenen Glückſpiels mit Geldſtrafe und ſodann wegen Hehlerei mit
Ge=
fängnis beſtraft. Der Provinzialausſchuß Oberheſſen hat am 3.
Dezem=
ber 1927 die Unterſagung des Gewerbebetriebs ausgeſprochen. Dietz
verfolgte Berufung an den Verwaltungsgerichtshof, der die Berufung,
weil keine Begründung derſelben beigebracht wurde, als unzuläſſig
ver=
worfen hat. Dietz hat auf mündliche Verhandlung angetragen und
wei=
ter ausgeführt, daß die Vorſtrafen, weil weit zurückliegend, außer
Be=
tracht bleiben möchten, zudem ſei die Geldſtrafe niedergeſchlagen, die
Freiheitsſtrafe bedingt erlaſſen worden. Der Vertreter des
Staatsinter=
eſſes hat ſchriftlich beantragt, die Berufung zu verwerfen. Dietz iſt zum
Termin nuht erſchienen.
Da3 Urteil verwirft die Berufung als
unzu=
läſſig.
2. Geſuch des Hubert Cordonniar in Mainz um
Erlaubnis zum Alkoholausſchank in ſeiner
Kaffee=
wirtſchaft Karmeliterſtraße 14.
Erſchienen ſind ein Vertreter des Kreisamts und Rechtsanwalt
Dr. Drucker in Mainz.
Cordonnier hat Kaffeeekonzeſſion ſeit 1910. Im Jahre 1924 hat er
um Konzeſſion zum Alboholausſchank (Südweine) nachgeſucht. Das
Polizeiamt, die Deputation der Stadtverordneten und der
Oberbürger=
meiſter verneinen ein Bedürfnis. Der Provinzialausſchuß Rheinheſſen
hat die erbetene Vollkonzeſſion erteilt. Dies mit Rückſicht auf eine
ganze Reihe in den letzten Jahren in Mainz den Cafés erteilten
Voll=
konzeſſionen. Der Provinzialausſchuß iſt hier bewußt von ſeiner
frü=
heren Anſchauung abgegangen, weil Härten ausgeglichen werden ſollen.
Die ſeirherige Rechtſprechung ſei zu ſchematiſch und
berückſichtige nicht die Lebensverhältniſſe. Für
Prü=
fung der Bedürfnisfrage ſei jeder Einzelfall zu beurteilen. Der
Pro=
vinzialausſchuß iſt aber nicht dafür zu haben, daß allgemein für Cafés
nun Vollkonzeſſionen gewährt werden ſollten. Das Kreisamt Mainz
hat gegen das genannte Urteil Berufung an den
Verwaltungsgerichts=
hof verfolgt, da es die Bedürfnisfrage nach wie vor verneint;
jeden=
falls habe der Geſuchſteller den ihm obliegenden Beweis ſür ein
Be=
dürfnis nicht erbracht. Sammelliſten von Gäſten ſeien kein Beweis.
Ganz beſondere Verhältniſſe lägen hier nicht vor. Das ſeit 1910
betrie=
bene Café ſei für ſich ſchon exiſtenzfähig, nebenbei werde noch
Kondi=
torei betrieben.
Der Vertreter des Geſuchsſtellers betont, das angefochtene Urteil
wolle nicht rechtliche Grundſätze des Veovaltungsgerichtshofs revidieren.
Allein ausſchlaggebend ſei die Frage: Beſtehe ein Bedürfnis oder nicht?
Darüber habe der Geſuchſteller eine private Enquéte unter den
Gäſten veranſtaltet. Dieſe Unterſchriften an ſich bewieſen kein
Be=
dürfnis der Allgemeinheit. Das Geſetz erſchwere es dem Geſuchſteller,
indem es ihm die Beweislaſt zuſchiebe, den Nachweis des öffentlichen
Bedürfniſſes zu führen. Achtzehn Jahre beſtehe ſchon das Café. Die
Karmeliterſtraße babe wirtſchaftlich einen Aufſchwung genommen, es
lägen gänzlich veränderte Verhältniſſe vor. Der vorliegende
Einzel=
fall ſei bei Prüfung des Bedürfniſſes zu unterſuchen. So hätten die
unteren Lokalinſtanzen die Frage prüfen müſſen, ſie hätten ſich aber
ablehnend auf der ganzen Linie verhalten. Bei dem Warenhaus Tietz
habe man ja ohne weiteres den Alkoholausſchank genehmigt. Das
Café=
haus ſei nicht mehr die Wirtſchaft von ehedem, es habe eine andere
Be=
deutung bekommen. Der Alkohol werde hier zu einer hochbedeutſamen
Nebenſächlichkeit. Das Urteil verwirft die Berufung des
KreisamtsMainz.
Verſendung von Geld in gewöhnlichen Briefen. Die Gewohnheit
des Publikums, Geld und geldwerte Gegenſtände in gewöhnlichen
Brie=
fen mit der Poſt zu verſenden, iſt tief eingewurzelt. Sie beruht auf
dem Vertrauen der Oeffentlichkeit zur Poſt und auf der Erfahrung, daß
gewöhnliche Briefe nur ſelten verloren gehen. Es darf aber nicht
ver=
geſſen werden, daß die Verhältniſſe jetzt anders liegen als vor dem
Kriege. Die Deutſche Reichspoſt beſchäftigt in ihrem Betriebe mehr als
300 000 Perſonenk. Es iſt verſtändlich, daß die Erſcheinungen der Kriegs=
und Nachkriegszcit an einem ſo zahlreichen, dazu mit Hilfskräften
durch=
ſetzten Perfonal nicht ſpurlos vorübergehen konnten. Die Deutſche
Reichspoſt hat weder Mühe noch Koſten geſcheut, um die in den letzten
Jahren hervorgetretene Unſicherheit des Beförderungsweſens, eine
Er=
ſcheinung, unter der die Eiſenbahn gleichmäßig zu leiden hatte,
nach=
haltig zu bekämpfen. Erfreulicherweiſe haben ſich die Verhältniſſe in
den letzten Jahren gebeſſert. Immerhin iſt die Sicherheit der
Vorkriegs=
zeit im Brieſverkehr noch nicht erreicht; auch das Publikum muß an der
Geſundung mithelfen. Dazu bedarf es, daß es endlich mit der
Gewohn=
heit bricht, Geldſcheine in gewöhnlichen Briefen zu verſchicken. Durch
dieſe Verſendungsart werden ungetreuen Elementen innerhalb und
außerhalb der Poſtbeamtenſchaft Anreiz und Mittel in die Hand
gege=
ben, ſich auf verhältnismäßig leichte und bequeme Weiſe Geld zu
ver=
ſchaffen. Briefkaſtenräuber, die vor einiger Zeit in einer Großſtadt
dingfeſt gemacht worden ſind, haben offen zugegeben, daß es ihnen
weniger um die auf den Briefen verklebten unentwerteten Freimarken
als darum zu tun geweſen iſt, in den Briefen Gelder oder Geldeswert
zu finden. Ihnen ſind auch namhafte Geldbeträge in die Hände gefallen.
Aber auch die Verſendung von Geld in Einſchreibebriefen iſt nicht
un=
bedingt ſicher. Geht ein derartiger Brief verloren, ſo erhält der
Abſen=
der 40 RM. Erſatz. Wird aber ein Einſchreibebrief um ſeinen
Geld=
inhalt beraubt, ſo iſt die Poſt nicht erſatzpflichtig, denn nach § 10 des
Poſtgeſetzes beſteht die Haftung nur für den Verluſt, nicht aber für die
Beſchädigung eines Einſchreibbriefes. Darum Vorſicht auch bei der
Ver=
ſendung von Geld in Einſchreibbriefen. Die einzig richtige Art, Geld
zu verſchicken, iſt die mit Poſtanweiſung oder Zahlkarte, u. U. Geldbrief.
— Der Gabelsberger Stenographen=Verein, gegr. 1861, beginnt
neue Anfängerkurſe in Einheitskurzſchrift am Dienstag, den
10. Juli, und Donnestag, den 13. Juli, in ſeinen Unterrichtsräumen
in der Ballonſchule (Ballonplatz) und Beſſunger
Knaben=
ſchule (Ludwigshöhſtraße). Der Unterricht wird von nur
beſtbewähr=
ten Kräften, welche jahrelange praktiſche Erfahrungen haben, geleitet.
Die Güte des Unterrichts beweiſen die vielen guten Ergebniſſe die der
Verein bei Prüfungen und Wettſchreiben zu verzeichnen hat. So
konn=
ten bei der diesjährigen Handelskammer=Stenographenprüfung von elf
Mitgliedern, die ſich dieſer Prüfung unterzogen hatten, neun
Prüf=
linge das Zeugnis der beſtandenen Geſchäftsſtenographenprüfung
er=
halten. Ferner haben bei dem großen Verbandswettſchreiben in Mainz
von 74 Mitgliedern ſieben Ehrenpreiſe, 61 erſte Preiſe, 5 zweite Preiſe
und einer einen 3. Preis erhalten. — Anmeldungen zu den
vorerwähn=
ten Anfängerkurſen können in den erſten Stunden erfolgen.
Gleich=
zeitig wird auf die eigene Schreibmaſchinenſchule, Heinheimerſtraße 42,
hingewieſen. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
RDV. Praktiſche Reiſeninke. Löſt Fahrkarten im voraus!
Wie oft iſt es ſchon vorgekommen, daß Reiſende ihren Zug noch erreicht
hätten, wenn ſie beim Eintreffen auf dem Bahnhofe nicht eine lange
Reihe Perſonen an den Fahrkartenſchaltern anſtehend vorgefunden
hät=
ten, ſo daß ſie verſpätet auf den Bahnſteig gelangten. Dies könnte
ver=
mieden werden, wenn die Reiſenden ſich Fahrkarten im voraus löſen
würden. Im allgemeinen weiß wohl jeder mindeſtens einige Tage
vor=
her, wann er eine Reiſe antreten wird, und in den amtlichen MER=
Reiſebüros ſind Fahrkarten für alle viee Wagenklaſſen ohne Aufſchlag
zu haben. Die MER=Reiſebüros verkaufen die Fahrkarten ebenſo wie
die Platzkarten bereits vom dritten Tage vor dem Reiſetage ab. Die
viertägige Gültigkeit der Fahrkarte re hnet dabei natürlich erſt vom
Reiſetage ab. Bettkarten für die Schlafwagen ſind jedoch ſchon in
Ver=
bindung mit Fahrkarten 14 Tage vorher erhältlich. Wer mehr als 600
Kilometer reiſt, ſollte ſich an Stelle der Fahrkarte ein MER=
Fahrſchein=
heft löſen, deſſen Ausgabe nicht an die dreitägige Friſt vor dem
Reiſe=
tage gebunden iſt und auch die Bequemlichkeit der 60tägigen Gültigkeit
bietet. Außerdem kann mit einem MER=Fahrſcheinheft die Reiſe
be=
liebig unterbrochen werden.
p. Kleine Strafkammer. Beim Amtsgericht Lampertheim war eine
Strafſache wegen in Viernheim begangener Zuwiderhandlung gegen das
Branntweinmonopolgeſetz (Schwarzbrennerei) anhängig geweſen. Die
drei noch in Betracht kommenden Angeklagten erzielten auf Berufung
wegen der Anklage der Steuerhehlerei die Freiſprechung.
Besonders beachtenswert
sind die Angebote im
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auf Seite 25, 24, 25
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Geite 12
Sonntag, den 8. Zul: 1928
Nummer 188
* Sitzung des Provinzialausſchuſſes
Starkenburg.
* Der Provinzialausſchuß der Provinz Starkenburg behandelte am
Samstag zunächſt einen Antrag der Stadt Darmſtadt auf
Enteig=
nung eines Hauſes im Hohlen Weg (Beſitzer Petri), das
in die Straßenflucht einſchneidet. Die bisherigen Verhandlungen der
beiden Parteien haben zu keinem Ergebnis geführt. Das Gericht ſetzt
jedoch die Sache ab und will den Parteien bis zum 1. September d. J.
nochmals Gelegenheit geben, ſich direkt zu einigen. — Der zweite Fall
betraf die Beſchwerde des Apothekers Donath=Goddelau gegen, die
Beigeordnetenwahl in Goddelau. Auf die Berufung
D.s hatte der Kreisausſchuß als erſte Inſtanz die vorgebrachten Mängel
bei der damaligen Beigeordnetenwahl nicht für derart ſchwerwiegend
erachtet, daß die Wahl als ungültig erklärt werden müſſe. Wir haben
aus Anlaß der damaligen Verhandlung ausführlicher über die
ſeiner=
zeitigen Wahlverhältniſſe berichtet. Bei der Reichstagswahl vom Mai
1928 ſind dieſe Mängel auch bereits abgeſtellt worden. Apotheker
Do=
nath und der Bürgermeiſter von Goddelau begründen nochmals ihren
Standpunkt in ausführlicher Weiſe. Der Provinzialausſchuß kommt
nach längerer Beratung zu der Erkenntnis, die Beſchwerde D. 8
koſtenpflichtig zurückzuweiſen. Der Verwaltungsgerichtshof dürfte
Das Polizeiamt
jetzt wohl noch mit der Sache beſchäftigt werden.
Darmſtadt hat gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Beſchwerde
ein=
gelegt, das dem Autodroſchkenführer Kappel=Darmſtadt den
Fahr=
ſchein und das Halten an polizeilich genehmigten Droſchkenparkplätzen
gegen einen ablehnenden Polizeibeſchluß zuſpricht. Der Vertreter des
Polizeiamtes Darmſtadt, Polizeimeiſter Will, begründete die
Beſchwerde mit rechtlichen Gründen, aus denen er die
Un=
zuläſſigkeit des Verwaltungsſtreitverfahrens und die
Unzuſtändig=
keit des Gerichts ableitet. Gegen den Beſchluß des Polizeiamts, der
die Genehmigung verſagt, hätte Dienſtaufſichtsbeſchwerde erfolgen
müſ=
ſen. Nach kurzer Erklärung des betroffenen K. zieht ſich das Gericht
zur Beratung zurück und verkündet danach den Beſchluß, daß die
Be=
ſchwerde des Polizeiamts gerechtfertigt iſt. Das Urteil des
Kreisaus=
ſchuſſes vom 7. November 1927 wird aufgehoben. Die Koſten fallen der
Staatskaſſe zur Laſt. Es hat alſo nur noch das Dienſtaufſichtsverfahren
platzzugreifen. — Der letzte Fall betrifft die Beſchwerde des Jakob
Kriechbaum aus Eberſtadt gegen das den nachgeſuchten
Wan=
dergewerbeſchein verſagende Urteil des Kreisausſchuſſes Darmſtadt.
Nach Belehrung des =Zeſchwerdeführers durch den Vorſitzenden des
Pro=
vinzialausſchuſſes über die rechtlichen Beſtimmungen, die, weil der
Kläger erſt drei Jahre nach Verbüßung einer erhaltenen Strafe
An=
trag auf Erteilung des Gewerbeſcheins ſtellen kann, die
Ausſichtsloſig=
keit der Beſchwerde dartut, beſteht jedoch K. auf Entſcheidung, die dem
ablehnenden Beſcheid des Kreisausſchuſſes ſich anſchließt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hlerunter erſchelnenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
In keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Gartenkonzert mit Tanz. Im Hotel Prinz Heinrich
(Bleichſtraße) findet heute Sonntag abend Gartenkonzert mit Tanz
ſtatt. Der Veſuch wird beſtens empfohlen,
— Luſtiges Kinderfeſt am Samstag, den 14. Juli,
nach=
mittags, im Orangeriegarten (Beſſunger Herrngarten),
arran=
giert von dem Konzertunternehmen Prinz=Eſſen mit dem in ganz
Deutſchland ſo beliebten Kinderſpielleiter Onkel Albert. Onkel Albert
wird mit ſeinen beiden Spaßmachern Pipo und Pepi den Darmſtädtern
etwas Beſonderes bieten. Manegeſtücke der Clowns, heitere
Kinder=
ſpiele, Ballonaufſtieg und anderes mehr wechſeln in bunter Reihenfolge,
ſo daß der Nachmittag für unſere Kleinen viel zu ſchnell umgehen wird.
Große Heiterkeit wird beim Erſcheinen des Rieſen Goliath ausbrechen.
Außerdem iſt auch noch ein großer Puppenwagen=Blumenkorſo
vor=
geſehen. Prämiiert werden die originellſten und beſtdekorierten
Pup=
penwagen, Roller, Kinderfahrräder uſw. Jedes Kind erhält ein
Ge=
ſchenk. Alles Nähere auf dem Feſte. Um 3 Uhr nachmittags
verſam=
meln ſich alle Kinder auf dem Marktplatz; von hier aus geht es unter
Vorantritt des Stadtorcheſters zum Orangeriegarten.
Der Geſangverein „Olympia” hält am Sonntag, den
8. Juli 1928, nachmittags 4 Uhr, in den neuhergerichteten Räumen des
Hugenſchützſchen Felſenkellers (Reſtaurateur Hans Tod, Dieburgerſtr. 97)
ein Sommerfeſt ab, verbunden mit einer Blumentombola und
Tanz.
Wiener=Kronenbräu=Keller. Heute nachmittag
von 4—11 Uhr abends findet großes Sommerfeſt des Geſangvereins
„Olympia”, verbunden mit Gartenkonzert, Geſangsvorträgen,
Tom=
bola und Tanz bei freiem Eintritt ſtatt. Abends wird der Garten
feenhaft illuminiert.
— Vereinigung ehem. 116er, Darmſtadt. Wir machen
unſere Kameraden auf die Standartenweihe des ehemaligen
Artillerie=
korps 25 am Sonntag, 8. Juli, aufmerkſam. Zur Teilnahme an der
Feier und Feſtzug ſammeln ſich unſere Mitglieder 13.45 Uhr Ecke
Hei=
delberger und Wilhelmſtraße. Um rege Teilnahme wird gebeten.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Alle,
die unſere Autofahrt nicht mitmachen konnten, werden es ſicher
be=
grüßen, daß wir roch in dieſem Monat an unſerem geſelligen
Zuſam=
menſein feſthalten wollen. Am Mittwoch, den 11. Juli, 20 Uhr, bei
Sitte (gelber Saal) werden wir verſuchen, ſie durch ein unterhaltendes
Programm dafür zu entſchädigen.
— Frauenausſchuß Darmſtadt der
Deutſchnatio=
nalen Volkspartei. Wir erinnern daran, daß der Wormſer
Frauenausſchuß zu einer geſelligen Zuſammenkunft auf Donnerstag,
den 12. Juli, nachmittags 3 Uhr, in das Wormſer „Rhein=Kaffee”
ein=
geladen hat. Die Anmeldung zur Teilnahme erbitten wir bis
ſpäte=
ſtens Dienstag, den 10. Juli, vormittags, auf der Parteigeſchäftsſtelle,
Bismarckſtraß= 47, part.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugtgultung beizuflgen. Anonyme Anfragen werdemn
licht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
K. V. Einen Bund wie angefragt gibt es ausweislich des Adrau
buches nicht. Sie müſſen ſich genauer ausdrücken, wenn wir Ihru
raten ſollen.
G. P., R. Das Mieteinigungsamt hat mit der Sache nichts
tun. Sie müſſen zunächſt der Gemeinde (Bürgermeiſter) die Mäm
der Mietſache genau bezeichnen und ſie auffordern, die Mängel binry
einer Friſt von etwa zwei Wochen zu beſeitigen. Iſt dieſe Friſt frund
ſos verſtrichen, dann wäre Klage beim ordentlichen Gericht auf
ſtellung zu erheben, wenn Mieter nicht vorzieht, einen Handwern,
lsdann mit Vornahme der Arbeiten zu beauftragen und den Pra=u
derſelben am Mietzins abzuziehen. Vielleicht hilft aber noch der bi
gere Weg einer energiſchen Beſchwerde beim Kreisamt mit der Bi;
die Wohnung durch einen Sachverſtändigen dieſer Behörde einſehen:
laſſen.
H. K. i. G. Wenden Sie ſich an das Reich vehrminiſterium
Berlin. In Gießen befindet ſich ein Regiment.
J. B. i. G. Am beſten fragen Sie bei den einzelnen
Schiffahra=
geſellſchaften um eine Stelle nach.
„Amerika‟. Wir raten, ſich an das Staatsminiſterium hier, Near
ſtraße 7, zu wenden, das vielleicht auch die Nr. 2 beantworten karn
3. Auswärtiges Amt in Berlin, Wilhelmſtraße.
H.
*
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fachg‟ K.5
A5
Tageskalender für Sonntag den 8. Juli 1928.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines Haun
Geſchloſſen. — Orpheum, abends 8 Uhr, Sommerbühne Harprecht
„Mrs. Cheneys Ende” — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rhei=
gold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen, Darmſtädti
Hof, Colpingshaus, Reichshof, Nummelbräu=Garten, Wiener Kronsy
bräu=Keller, Hotel Prinz Heinrich, Schloßbierhalle. — Orangeri;
garten, nachm. 3 Uhr: Standarten=Weihe des Vereins ehemaligy=
Angehöriger des Großh. Artilleriekorps; „Nachm.ttags=Konzert vm
—7 Uhr, Abendkonzert von 8—19 Uhr. — V. H. C.: 8 Wandevun
nach Bad Soden (Abfahrt 7,02 Hptbhf.) — Odenwaldklug!
Wanderung nach Miltenberg. — Sportplatz Rot=Weif
Rheinallee, nachm. 3 Uhr: Rad=Rennen; Muſik: Stadtorcheſter.
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Freitag abend ¼412 Uhr entſchlief nach
kurzem Leiden meine liebe Frau, unſere gute
Mutter
Eliſe
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geb. Sonnenſtrahl
im Alter von 31 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
S. Levi und Kinder.
Darmſiadt, den 6. Juli 1928.
Gr. Ochſengaſſe 12.
Die Beerdigung ſindet am Moniag vormittag 11 Uhr
auf dem Friedhof der iſrael. Religionsgemeinde
ſtatt.
(17941
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme
anläßlich des Heimganges meines lieben Mannes
ſage ich Allen meinen innigſten Dank, insbeſondere
dem Aufſichtsrat und der Direktion der
Haftpflicht=
kaſſe deutſcher Gaſtwirte, dem Gaſtwirteverband
Heſſen=Naſſau und Freiſtaat Waldeck, dem Rhein=
Main=Gaſtwirteverband, Heſſiſcher Landesverband,
dem Gaſtwirte=Verein Frankfurt a. M., der Gaſtwirte=
Innnung Heſſen, Sitz Darmſtadt, dem Seltersſprudel
Auguſta=Victoria zu Löhnberg a. L., dem bayeriſchen
Gaſtwirteverband, dem badiſchen Gaſtwirteverband,
ſowie den Angeſtellten der Kaſſe.
Frau Jenny Schmitt
geb. Herrmann.
Darmſtadt, den 7. Juli 1928.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
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richtiger Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir Allen
unſe=
ren tiefgefühlten Dank.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer
D. Dr. Waitz für ſeine
troſt=
reichen Worte. Ferner danken
wir der Geſellſchaft „Kommet”
für ihre liebe Worte und
Kranz=
niederlegung, ſowie dem
Männer=
geſangverein „Conkordia” für
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nicht wieder unmittelbar entgegennehmen, sind wir und unsere
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verhältnis=
mäßig kurzer Zeit, völlig
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eilt durch, das von mir
an=
gewandte Heilſyſtem, ohne
Berufsſtörung. Mir ſind
im=
mer ſolche Fälle am liebſten,
welche in anderweiter Behandlung bisher
ungeheilt blieben. Heilinſtitut für
natur=
gemäße Krankenbehandlung al er Art
kör=
perlicher und ſeeli ch=geiſtiger Leiden.
Man=
cher Hoffnungsloſer verdankt mir ſeine
Hei=
lung, manche Operation wurde durch mein
Wirken verhindert Beſuche auch außer
11186
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Der Bun
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an die geſamte
tiere für unſere
ſich in den demm
ſturnt
Und paßt der Schuh auch noch so gut‟
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2ne Schachtel „Lebewohls” besorgen !
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ſunmer 188
Sonntag, den 8. Juſi 1928
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stärker als sonst am Saison-Auzverkauf beteillgt.
Wir haben hunderte von Einzelpaaren — alles nur die hervorragenden
Speler-Qualltäten — aussortiert — und tells weit unter Einkauf — zu
folgen-
den Preisen zum Verkauf gestellt:
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wird etwas dabel sein!
1116
Kren
AATTUN!
ſeh habe mich in Darmstadt ale
für Reise und
Sommerfrische
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schwererzieh-
barer Kinder (Bettnässen, Trotz, Stottern,
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Ausverkaufs
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ieſes Jahres ſeine Denkmalweihe und Wiederſehensfeier in
Darmſtadt ab. Um die in ſehr großer Zahl eintreffenden Kameraden
Enterzubringen, benötigen wir eine große Anzahl von Bürgerquartieren,
FFreiquartieren und auch ſolche gegen Vergütung. Wir richten deshalb
an die geſamte Darmſtädter Bürgerſchaft die herzliche Bitte, uns
Quar=
jere für unſere Gäſte in ausreichender Zahl zur Verfügung zu ſtellen,
ich in den demnächſt in Umlauf geſetzten Liſten gefl. eintragen zu wollen.
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2ABetesttte
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(1110
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Seite 16
Conntag, den 8. Juli 1928
um
Rf
1e
unserer Kunden wird immer
gröber, denn immer mehr
wird erkannt, daß man in
unserem Hause tatsächlich
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wie man sie besser und
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werter nicht verlangen kann.
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diesjahriger großer
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ſtummer 188
Sonntag, den 8. Juſi 1928
Seite 17
Aus Heſſen.
— Weiterſtadt, 7. Juli. Vortrag „Derelektriſche Haus=
P. Am Montag, den 9. d. M., findet in Weiterſtadt im Soale des
ghmuſes „Zum Löwen” abends 8 Uhr ein Vortrag mit
Filmworfüh=
wav durch die Heag ſtatt, der von großem allgemeinen Intereſſe ſein
1 M‟— Nedner iſt Herr Albert Heß von der Werbeabteilung der Heag,
heis nicht nur verſteht, den Vortrag ſehr lehrreich zu geſtalten,
ſon=
wenſelben auch mit einem geſunden Humor zu würzen. Im Laufe
„Awortrages werden die elektriſchen Koch=, Brat= und Backgeräte
prak=
norgeführt und erläutert. Koſtproben werden an die Beſucher gratis
üt. — Ganz beſonders wird auch an dieſer Stelle auf eine
Neuein=
humg hingewieſen, die in ihrer praktiſchem Auswirkung bald
weit=
znoſten Eingang in vielen Haushaltungen und Betrieben finden
ſt — und zwar die elektriſche Heißwaſſerbereitung auf die denkbar
ein=
ſete Art und Weiſe. — Da die Vorträge ſtets ein volles Haus bringen,
dte es ſich empfehlen, rechtzeitig zu erſcheinen, um ſich einen guten
Bszu ſichern, zumal der Eintritt frei iſt.
Eberſtadt, 7. Juli. Unfall. Als ſich der in der Villenkolonie
hnwafte, bei der Firma Röhm und Haas beſchäftigte Juſtitiar
Auger geſtern mit ſeinem Fahrrad auf dem Nachhauſeweg befand,
wd er vor ſeiner Wohnung von einem aus der Richtung Eberſtadt
lcnenden Auto überfahren und erlitt dabei ſchwvere Verletzungen am
vie und an den Beinen. Er wurde durch die Sanitätswache in das
S):Trankenhaus überführt. — Verſchönerungs= und
Ver=
r=sverein. Die diesjährige Hauptverſammlung des
Verſchöne=
ws= und Verkehrsvereins findet am nächſten Mittwoch (11. Juli) im
irmſtädter Hof” (Laun) ſtatt. — Geſangverein
Lieder=
z. Nachdem das Jubiläumsfeſt des 25jährigen Beſtehens des
Ge=
hrereins Liederkranz, begünſtigt dunch prächtigſtes Sommerwetter,
ei fin allen Teilen ſo ſchönen und zufriedenſtellenden Verlauf
genom=
m bat, ſpricht der Verein den Mitgliedern der Feſtausſchüſſe und allen,
dem Vorbereitungen des Feſtes beteiligtem Helfern für die
aufopfe=
msvolle Arbeit, dem Feſtehrenausſchuß, den Ehrenjungfrauen und
mtlichem Vereinen für die Anteilnahme und mannigſachſte
Mitwir=
hu, ſowie der geſamten Einwohnerſchaft für die Schmückung und
Be=
figang ihrer Häuſer und die dem Verein entgegengebrachte
Sympa=
hrnd finanzielle Unterſtützung öffentlich den herzlichſten Dank aus.
. Eberſtadt, 7. Juli. Vermißter Holzleſer. Am
Mitt=
wormittag (an welthem Tage zum erſten Male wieder Holz geleſen
wo durfte) ging ein Gberſtädter Einwohner in den Griesheimer
T). um Holz zu leſen. Da morgens ein ſchweres Gewitter geherrſcht
herund der Mann um die Mittagszeit noch nicht nach Hauſe
gekom=
rvar, wurden ſeine Angehörigen ängſtlich und alarmierten Leute,
däic auf die Suche nach dem Vermißten machten. Schließlich fand man
u Walde. Er hatte ſich, um vor dem Regen geſchützt zu ſein.
er ſeinen Handwagen gelegt und war feſt eingeſchlafen. —
Zuſam=
anſſt oß. Das Auto eines hieſigen Kraftwagenbeſitzers ſtieß in
Pfung=
ſi an der Straßenkreuzung Rheinſtraße—Mainſtraße mit einem Auto,
0 aus der Richtung Griesheim kam, zuſammen. Glücklicherweiſe
leer, die Inſaſſen ohne nennenswerte Verletzungen davon. —
Rhein=
t. Die hieſige Ortsgruppe des Reichsbundes der
Kriegsbeſchä=
tieu und Kriegshinterbliebenen unternimmt am Sonntag, dem 15.
Bi, eine größere Rheinfahrt.
A. Pfungſtadt, 7. Juli. Hausſammlung. Der
Radfahrer=
bein 1898 hält am 28., 29. und 30. Juli ſſein 30jähriges Stiftungsfeſt
Bur Unterſtützung des Vereins veranſtaltet dieſer am Sonntag
A
Sausfammlung. — Vom Tode des Ertrinkens geret=
NEin dreijähriger Knabe fiel in einem unbewachten Augenblick in
EiATodau. Kinder, die den Unfall bemerkten und um Hilfe riefen,
wian Fräulein Trude Oehlſchläger darauf aufmerkſam, die kurz
ent=
ſäſſen dem Kwaben, der ſchon ziemlich weit abgetrieben war, zu packen
gte und aus dem Waſſer riß. Das entſchloſſene Eingreifen von Fräu=
1Oehlſchläger verdient volle Anerkennung. — Gartenkonzert.
9 Radfahrerklub „Union” hält am Sonntag abend ein großes Gar=
Sirzert im Garten des Gaſthauſes „Zum grünen Laub” ab.
C. Ober=Ramſtadt, 6. Juli. Gemeinderatsbericht. Bei
b un 4. ds. Mts. ſtattgefundenen öffentlichen Gemeinderatsſitzung
ßom nur zwei Tagesordnungspunkte zur Beratung. Zur Teilnahme
einer von dem Herrn Feldbereinigungskommiſſar für Heſſen
anbe=
hanzen Sitzung über die Grenzregulierung zwiſchen den Gemeinden
Aro ach und Ober=Ramſtadt wurden die Mitglieder zweier
Kommiſſio=
unter Vorſitz des Beigeordneten Hofmann beſtimmt. Der
Obſt=
ſo GSartenbauverband für den Kreis Darmſtadt hat angeregt, auf den
Bende=Allmendgrundſtücken eine allgemeine Umpfropfung der
Obſt=
ßin vornehmen zu laſſen. Der Gemeinderat beſchloß, daß in dieſer
ſye vorerſt, einmal Herr Obſtbauinſpektor Behne hier einen Vortrag
ßen, ſolle. Der Verkauf eines abgängigen Faſelebers wird beſchloſſen.
Gan anſchließend fand in nichtöffentlicher Sitzung die Beratung von
Gunahrtsangelegenheiten ſtatt.
C. Ober=Ramſtadt, 7. Juli. Vom Arbeitsmarkt. Durch
hergehende Betriebseinſchränkungen hat ſich die Zahl der
Arbeits=
ſa hier wieder etwas erhöht. Es ſtehen gurzeit 90 Perſonen in
Aeis sloſonunterſtützung, während 5 Perſonem von der Kriſenfürſorge
ſertt werden. — Der Beitrag zur Land= und forſtwirtſchaftlichen
Be=
mgmoſſenſchaft und derjenige zur Viehverſicherung iſt bei Meidung
MKahnung innerhalb acht Tagem an die Gemeindekaſſe zu zahlen.
f./Roßdorf, 7. Juli. Aus der Gemeinderatsſitzung ſind folgende
kre erwähnenswert: 1. Es ſoll ein Faſel ausgeſchieden und an deſ=
Stelle ein anderer Faſel angeſchafft werden. 2. Einem Bauluſtigen
Die Genehmigung zur Errichtung von zwei kleinen Fenſtern, die
farnnglich nicht vorgeſehen waren, erteilt. 3. Der Arbeiter=
Radfahrer=
ein „Friſchauf” in Traiſa bittet für eine am 21. und 22. Juli
ſtatt=
ſienche Feſtlichkeit um Ueberlaſſung der Gemeindefeſtbühne. Der
An=
wird genehmigt und die zu zahlende Vergütung für die
Ueberlaſ=
ruf 40 Mark feſtgeſetzt. 4. Der Dreſchgeſellſchaft Roßdorf wird das
EtcClen der Dreſchmaſchine auf einem Teil des Sportplatzes für die
De: von drei Wochen geſtattet. 5. Die Submiſſion über die
Weißbin=
ſellbeiten im Schulhaus, Schulgaſſe, wird genehmigt: den Zuſchlag
Slt Georg Günther 1., jedoch ſoll die vorgeſehene Rabitzdecke in Weg=
Bkmmmen.
Le. Groß=Umſtadt, 6. Juli. Aus dem Gemeinderat. In
der Sitzung vom 5. Juli wurde dem Baruch Lichtenſtein die Lieferung
von Waſſerleitungsmaterial auf Grund ſeines Angebots für 111,50 Mk.
übertragen. Da ſich die Anwohner der Ortsduvchfahrtsſtraßen
wieder=
holt wegen des Staubes, den die durchfahrenden Autos erzeugen,
be=
ſchwert haben, wird die Srraßenbefeſtigung der Ortsdurchfahrten:
Die=
burger Straße, Bismarckſtraße, Behnhofſtraße, Habitzheimer Straße,
Richer= und Höchſter Straße in Erwägung gezogen. Der Bürgermeiſter
verlieſt zwei Angebote, wonach die Straßen nach dem
Kaltaſphaltverfah=
ren hergeſtellt werden ſollen. Mit zweijähriger Garantie wird die
ge=
plante Herſtellung 24 700 Mart und mit einjähriger Garantie 15 800
Mark koſten. Es ſollen zunächſt Verhandlungen mit der
Provinzial=
direktion zwecks Beteiligung an den Koſten gepflogen werden. — Der
Freiwilligen Feuerwehr werden je 6 Röcke, Helme, Gurten und Leinen
zur Anſchaffung bewilligt. — Der Schulvorſtand hat die Errichtung von
4 weiteren Schulſälen für dringend notwendig erklärt. Aus Mangel
an Mitteln mußte der Antrag zurückgeſtellt werden. — Die Lieferung
von Fußbodenöl für die ſtädtiſchen Gebäude ſoll ausgeſchrieben werden.
Der Antrag der Gemeinde Semd um Herabfetzung der Beiträge zu
den Koſten der gewerblich gegliederten Fortbildungsſchule wird
abge=
lehnt, da der geforderte Vetrag von 10 Mark pro Schüler den der
Ge=
meinde erwachſenden Koſten entſpricht. — Zwei Baugeſuche von Karl
May 2. im Mühlweg und Heinrich Starck 2. im der Kirchſtraße werden
genehmigt.
W. Klein=Umſtadt, 6. Juli. Neuer Unglücksfall. Nachdem
geſtern erſt über zwei Autounfälle berichtet wurde, eveignete ſich
vor=
geſtern auf der Straße nach Langſtadt ſchon wieder ein weiterer Unfall.
Ein junger Mann aus Frankfurt weilte mit ſeinem Motorvad hier zu
Beſuch. Am Nachmittag fuhr er mit dem jüngſten, 13jährigen, Sohn
der 16köpfigen Familie nach Langſtadt zu. Underwegs erhielt er plötzlich
Reifendefekt. Beide ſtürzten ziemlich unſanft über das Fahrzeug auf die
ſteinige Straße. Während der Fahrer nur ſeinem neuem Anzug
ein=
büßte, erhielt der Junge eine tiefe Wunde am Knie; er liegt ſeit der
Zeit mit ſteifem Bein im Bett und befindet ſich im ärztlicher Behandlung.
Nachdem nun auch die letzten Nachzüigler ihre Heuvorräte eingebracht
haben, beginnt allgemein die Arbeit an den Hackfrüchten. In den
hieſi=
gem Weinbergen beobachtet man zurzeit, begünſtigt durch die enormen
Sonnentage eine ſtarke Blüte. Hoffentlich darf ſich der Winzer im
Herbſt auch eines reichen Ertrages erfreuen.
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 7. Juli. Schon eine Reihe von Jahren
werden unter der Leitung der Herven Dekan Bernbeck und Schulrat
Gerbig alljährlich wiſſenſchaftliche Kurſe abgehalten, die immer eine
große Anzahl Intereſſenten anziehen. Für die heuer am 7. und 8.
Auguſt in Stockheim bei Michelſtadt vorgeſehenen Vorträge ſind folgende
Referenten gewonnen: Geheimrat Dr. Bauer=Heidelberg; Profeſſor
Matthes=Darmſtadt; Profeſſor Dr. Winkler=Heidelberg; Dr.
Wage=
mann=Heidelberg. Dieſe Herren werden folgende Themen behandeln:
Religion und Kunſt; Germanenglaube; Philoſophiſche Religion und
Chri=
ſtus=Religion in ihrer Bedeutung für Gotteserkenntnis und religiöſe
Unterweiſung; Das Problem der Offenbarung. — Für Unterhunft ſorgt
Herr Oberpfarrer Herber=Michelſtadt, an welchen bis 7. Auguſt
Anmel=
dungen zu richten ſind. Referenten und Themen bürgen dafür, daß auch
diesmal die Tagung ſehr zahlreich beſucht ſein wird.
m. Vom ſüblichen Odenwald, 3. Juli. Die Heidelbeerernte
liegt infolge der früheren naßkalten Witterung heuer etwas ſpäter als
in früheren Jahren. Während man in den Vorjahren zu Anfang
Juli ſchon in der Ernte war, beginnt ſie gegenwärtig und fällt leider
nicht nach Wunſch aus. Einzelne Lagen liefern eine befriedigende
Ernte, während andere unter der Frühjehrskälte ſehr gelitten haben.
Der Geſamtertrag dürfte ſomit über eine beſcheidene Mittelernte nicht
hinausgehen. Die Anfangspreiſe betragen pro Pfund 30 Pfg.
i. Von der Tromm, 6. Juli. Auf der Tromm, am Höhenwege
Wald=
michelbach-Fürth, hatte ſeinerzeit die Ortsgruppe Weinheim des
Tou=
riſtendereins „Naturfreunde” ein Bauernhaus mit Stall und Scheuer
auf einem 1700 Quadratmeter großen Gelände käuflich erworben, um
daſelbſt ein Unterkunftshaus zu errichten. Dasſelbe iſt jetzt fertiggeſtellt
und wird am Sonntag, dem 8. Juli, übergeben und feierlich eröffnet
werden. Die Einteilung der Räume iſt zweckentſprechend. Im
Par=
terre befinden ſich die Aufenthaltsräume, die Küche, Keller und
Waſch=
küche; im erſten Stock und im Obergeſchoß ein Leſeraum, zwei
Männer=
ſchlafräume, ein Frauenſchlafraum, das Hüttenwartzimmer, ſowie drei
Familienſchlafzimmer für Ferienaufenthalt. Auf dem Dachboden iſt
Maſſenquartier vorgeſehen. Das Haus iſt mit 41 Betten ausgeſtattet.
Uebernachtungsgelegenheit bietet ſich bei Maſſenbelegung für 100
Per=
ſonen. Im Winter dient das Haus als Stützpunkt für den
Winter=
ſport. Der Sdenwald iſt dadurch um ein Wanderheim reicher
gewor=
den. Ueber die Einweihung, an der ſich vorausſichtlich 2000 Perſonen
beteiligen, werden wir berichten.
Uebermäßige Körperfülle im Sommer
iſt beſonders läſt g. Nehmen Sie morgens nüchtern und abends vor
dem Schlafengehen 2 Toluba=Kerne, die unſ ädliche, dabei
wirk=
ſame Stoffe enthalten. Sie erhalten die echten Toluba=Kerne
(30 Gramm in den Apotheken,
(IV 3369
Die Hauptverſammlung
des Tierſchutzvereins für Heſſen
tagte am Freitag nachmittag zu Bad=Nauheim in der Turnhalle
unter dem Vorſitze von Oberſchulrat Jung=Darmſtadt. Der
Tagung voraus ging eine Kreislehrerverſammlung unter
Leitung des Schulrates Feuerbach=Friedberg. Der neue Kreisdirektor
Rechthien ſtellte ſich den Lehrern vor. Profeſſor Götze=Gießen hielt einem
Vortrag über Familiennamen=Forſchuung, und Kreisſchulamzt Dr. Kircher
ſprach über die Tätigkeit des Schularztes.
Um halb 2 Uhr fanden als Einleitung zu der Tierſchutztagumg eine
Reihe wohlgelungener geſanglicher und deklamatoriſcher Vorträge
ver=
ſchiedener Volksſchulklaſſem ſtatt. Um 2½ Uhr begann die Tagung mit
der Begrüßungs= und Eröffnungsrede des Oberſchulrates Jung aus
Darmſtadt. Er heißt die Ehrengäſte, darunter Kreisdirektor Rechthien=
Vilbel, und den Vertreter Bad=Nauheims, Beigeordnetem Kling,
will=
kommen. Das abgelaufene Jahr zeige die erfreuliche Tatſache, daß die
Tierquälereien in der Abnahme begriffen ſeien. Er dankt beſonders der
heſſiſchen Lehrerſchaft für die Unterſtützung und ihre dahingehende
Er=
ziehung der Jugend, Tierſchutz ſei Menſchenerziehung. Kreisdirektor
Rechthien dankt für die Begrüßung und betont, daß die Verwaltung
die Beſtrebungen des Tierſchutzes ſtets unterſtützen werde.
Feldbereini=
gung und Bachvegulierungen hätten den Vögeln Schutz und
Niſtgelegen=
heiten entzogen. Er hoffe, daß mit Unterſtützung der Gemeinden Erſatz
geſchaffen werden könne. Beigeordneter Kling weiſt darauf hin, daß
Bad=Nauheim in Park und Anlagen alles für Schutz der Singvögel und
Tiere tue, und daß Einheimiſche und Kurgäſte den Tieren mit beſonderer
Liebe begegneten. — Profeſſor Völſing=Darmſtadt erſtattet den
Jahresbericht. Es wurden 102 658 Tierſchutzkalender ausgegeben und an
Belohnungen 1200 Mark gezahlt, 36 Polizeibeamte, Fuhrleute uſw.
er=
hielten Prämien. Die Schächtfrage und die Betäubung der Schlachttiere
wird weiter verfolgt. Die Reichsbahn zeigt volles Verſtändnis für den
Tierſchutz. Auf der Preſſa in Köln iſt der Verein mit 50 Jahrgängen
der Tierſchutz=Zeitſchrift vertreten. Die heſſiſche Preſſe widmet ſich in
liebevoller Weiſe dem Tierſchutzgedanken. — Oberrechnungsrat Kratz=
Darmſtadt ſpricht über das günſtige Ergebnis der Jahresrechnung 1927,
die Einnahme betrug rund 29 000 Mk., die Ausgabe etwa 25 000 Mk.,
ſo daß ein anſehnlicher Ueberſchuß verblieb. Der Heſſiſche Tierſchutz
ſtehe in ganz Deutſchland muſtergültig da. Der Voranſchlag 1929 ſieht
im Eimnahme und Ausgabe 28 300 Mk. vor, für den Kalender ſind
8000 Mk., für Prämien 2000 Mk. eingeſtellt. Jahresrechnung und
Vor=
anſchlag werden von der Verſammlung genehmigt. Damit ſchließt der
Vorſitzende mit Dankesworten den geſchäftlichen Teil.
Anſchließend hielt Lehrer Oßwald einem Vortrag über „
Natur=
ſchutz und Naturdenkmäler‟. Es ſei höchſte Zeit, daß die Reſte unſerer
Flova und Faung aus Steppen= und Eiszeit gerettet und unter
Denk=
malſchutz geſtellt würden. Dies fordert er für den Kühkopf im Rhein,
für den Oberwald im Vogelsberg, für die Salzſtellen der Wetterau bei
Wiſſelsheim und Münzenberg, er verlangt für jede Gemeinde eine kleine
Naturſchutzſtelle und regt die Aufſtellung von
Pflanzenſchutz=
liſten an. Die Erziehung zur Naturſchutzgeſinnung ſolle in der Schule
einſetzen. An Hand zahlreicher Lichtbilder erläutert Redner den Vortrag.
An die Tagung ſchloß ſich ein Beſuch des Abendkonzertes auf der
Terraſſe des Kurhauſes. Generalmuſikmeiſter Bongartz behandelte als
Thema „Die Tiere in der Muſik”.
Bn. Hirſchhorn, 6. Juli. Das Forſtamr Hirſchhorn verſteigert am
kommenden Dienstag, dem 10. I. M., vormittags 9,15 Uhr, im Gaſthaus
„Zum Erbach=Fürſtenauer Hof” dahier den diesjährigen Anfall von
Schälholz aus den Staatswaldungen in Gemarkung Hirſchhorn.
Hirſchhorn, 7. Juli. Wafſerſtand des Neckars am
6. Juli: 0,65 Meter; am 7. Juli: 0,64 Meter.
j. Von der Bergſtraße, 6. Juli. Unter gewaltiger Teilnahme der
Bevölkerung aus dem Odenwalde und von der Bergſtraße wurde am
Sonntag nachmittag anläßlich des 30jährigen Jubiläums des
Artilleriebundes „St. Barbara” Weinheim ein
Feſt=
zug durch die im Fahnenſchmuck prangenden Straßen Weinheims
ver=
anſtaltet, wie ihn in gleicher hiſtoriſcher Eigenart die Bergſtraße
nie=
mals zuvor geſchaut hatte. Die Spitze bildeten Reiter aus dem 15.
Jahrhundert, Hellebardiere und Artilleriſten aus dem Jahre 1700,
ſo=
wie ein Feſtwagen mit Berthold Schwarz, dem Erfinder des Pulvers,
gefolgt von einer „Brezelkanone”, aus der Dampfnudeln und
Salz=
wecken auf das erſtaunte Publikum geſchoſſen wurden. Schwarze
Dra=
goner, Küraſſiere und Huſaren bildeten das weitere Geleit. Es folgte
der Feſtwagen „Alt=Weinheim” mit Rekruten und Milizen, die „zur
Fahne gemußt‟. Dann kamen die Artilleriebünde Leimen,
Schwetzin=
gen, Wieſenthal, Ladenburg, ferner die gelben Dragoner aus
Mann=
heim und die geſamten Militärvereine des Gaues Bergſtraße mit
Fahnen und Muſikkapellen. Der hiſtoriſche Feſtzug wurde überall
freudig begrüßt.
— Jugenheim, 6. Juli. Zu dem am 14., 15. und 16. Juli
ſtatt=
findenden Jugend=Wetturnen des 3. Bezirks (Main=Rhein=Gau
der D.T.), verbunden mit 40jähriger Gründungsfeier und Fahnenweihe
des hieſigen Turnvereins, ſind die Feſtvorbereitungen in vollem Gange.
Die einzelnen Feſtausſchüſſe haben ſchon ſeit Wochen eine umfangreiche
Tätigkeit entfaltet. Als Feſtplatz iſt ein 3 Morgen großes
Wieſen=
gelände, an der Weinbergſtraße gelegen, ause ſehen. Die Herausgabe
eines reichhaltigen Feſtbuches erfolgt in den nächſten Tagen. Als
Feſt=
redner am Hauptfeſttage iſt das Ehrenmitglied des Turnvereins. Herr
Oberreallehrer Weide=Darmſtadt, gewonnen. Alle Kreiſe der
Jugen=
heimer Einwohnerſchaft haben ſich in den Dienſt der guten Sache
ge=
ſtellt. So verſpricht dieſes Feſt ein großes Ereignis zu werden und
turneriſcher Frohſinn wird an dieſen Tagen in unſerem Kurort ſeien
Einzug halten.
W. Heppenheim, 6. Juli. Mozartchor. Auf ſeiner diesjährigen
Ferienreiſe beſuchte der Berliner Mozartchor auch wieder unſere
Stadt. Der Chor, der etwa aus 130 Kindern beſteht, gab vorgeſtern
abend ein ſehr gut beſuchtes Konzert.
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Signum und Wappen.
eine s0 reiche fille
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GrTTassrs!
dass die Ciogrette
Teurerstr tiefe
Kir jeden Kaucher enn
Prvileo seiner Art.
isk.
Wete Fttd Leaedhteatttttat
Geite 18
Zonstag, den 8. Juli 1928
Nummer 188
Ay. Bensheim (Bergſtr.), 6. Juli. Aus der Bensheimer
Stadtverordnetenverſammlung. Zunächſt iſt es die
Ba=
lanzierung des ſtädtiſchen Haushalts, die die Verwaltung erneut auf
eine Erhöhung der Ausſchlagſätze der ſtädtiſchen Steuern drängen läßt,
Anträge, die auch dadurch bedingt ſind, daß das Miniſterium, als
über=
geordnete Inſtanz, den jüngſt erfolgten Beſchlüſſen, die eine
Steuer=
erhöhung ablehnten, die Genehmigung verſagt hat. Nach den Angaben
von Vürgermeiſter Dr. Angermeier iſt für die Stadt Bensheim
mit einem ungedeckten Ausgabebetrag von 50 000 NM. zu rechnen, ein
Minus, des durch die Erhöhung der Grund= und Gewerbeſteuer
ein=
gebracht werden ſoll. Nach Yſtündiger Sitzungsunterbrechung, in der
ſich die Fraktionen zu geſonderter Beratung zurückgezogen hatten, gibt
Stadtv. Schumann als Sprecher des Zentrums bekannt, daß ſich
ſeine Fraktion nur zu den folgenden Steuererhöhungen habe verſtehen
können: für die Grundſteuer von bebautem Grunbbeſitz von 16 auf
18 Pf., von unbebautem Grundbeſitz von 32 auf 36 Pf.; bei der
Ge=
werbeſteuer (Gewerbekapital) von 1,10 RM. auf 1,24 RM. und vom
Gewerbeertrag von 78 auf 87 Pf. Ein Mehr könne dem Bensheimer
Gewerbe und Grundbeſitz derzeit unmöglich aufgebürdet werden, eine
Haltung, der ſich Stadtv. Krämer als der Sprecher der Rechten
an=
ſchließt. Von beiden Sprechein wurde übrigens der ernſte Appell zu
äußerſter Spaxſamkeit an die Verwaltung gerichtet. Nach längerer
Debatte wurden alsdann die aus dem Plenum vorgeſchlagenen Sätze
unter Ablehnung der weit höher gehenden Verwaltungsanträge,
ange=
wonen. Nach den Darlegungen Dr. Angermeiers wird durch Annahme
dieſer (geringeren) Sätze lediglich ein Drittel des zu erwartenden
Defi=
zits gedeckt. — Ein nicht weniger bedeutungsvoller
Beratungsgegen=
ſtand iſt das ſtädtiſche Bauprogramm 1928. Aus dem
Er=
trag der Sondergebäudeſteuer ftehen für das diesjährige
Wohnungsbau=
program 70000 RM. zur Verfügung. Die Art ihrer Vewwendung, ſei
es in der Form ſtädtiſcher Regiebauten, ſei es in derjenigen der
Hin=
gabe als Baudarlehen an Private, ſteht zur längerer
Dis=
kuſſion. Bürgermeiſter Dr. Angermeier ſpricht ſich unumunden füir
die gänzliche Hergabe dieſer Summe für Zwecke des privaten
Woh=
nungsbaus aus, weil auf dieſem Wege, durch die Mitheranziehung auch
des privaten Kapitals zum Wohnungsbau, mehr Wohnungen geſchaffen
werden könnten. Es wird ſodann die gänzliche Verwendung der zur
Verfügung ſtehenden 70000 RM. für die Zwecke des privaten
Woh=
nungsbaues beſchloſſen. — Eine am Schluß des öffentlichen Teils der
Sitzung geſtellte Anfrage des Stadtverordneten Metz lenkt das
Inter=
eſſe auf die gerade in Bensheim beſonders große
Erwerbsloſig=
keit. Mit Ende Juli werden 60 Arbeitsloſe, den neuen geſetzlichen
Beſtimmungen zufolge, weil ſchon lange ohne Arbeit, aus der „
Kriſen=
fürſorge” ausgeſchieden, Ausgeſteuerte, die alsdann der ſtädtiſchen
Armenunterſtützung zur Laſt liegen. Füir ſie ſoll von ſeiten der Stadt
Arbeitsgelegenheit (Notſtandsarbeiten) geſ haffen werden, damit ſie
wieder die Anwartſchaft auf Erwerbsloſenmnterſtützung erwerben
können. Von Seiten der Stadt wird denn auch die Inangriffnahme
von Notſtandsarbeiten in Ausſicht geſtellt und eine turnusmäßige
Ver=
wendung der Ausgeſteuerten zugeſagt.
W. Heppenheim a. b. B., 5. Juli. Fremdenverkehr. In
dieſem Jahre iſt in unſerer Stadt wieder ein ziemlich ſtarker
Fremden=
verkehr feſtzuſtellen. Auch Beſuche von vielen Vereinen, Tagungen von
Verbänden und Studentenverbindungen ſind in dieſem Jahre auffällig
zahbreich zu verzeichnen. So trafen ſich auch am letzten Sonntag wie
alljährlich die „Philiſterverbände” der katholiſchen
Studentenverbindun=
gen Deutſchlands von Heidelberg, Darmſtadt, Gießen, Frankfurt, Mainz
aſw., in Stärke von etwa 400 Perſonen gur Feier des Sommerfeſtes.
Beiter beſuchte in der letzten Woche die Handelshochſchule Heidelberg,
Abteilung Hotelfochſchule, unſere Stadt in Stärke von 65 Teilwehmern.
Man beſichtigte unter anderem auch die Einrichtung des Park=Hotels
„Halber Mond” und machte beſonders Herr Direktor Dr. Willareth auf
die geſchichtliche Bedeutung des „Halben Mondes” aufmerkſam, der ſich
viele Jahrhunderte durch alle Wirrniſſe hindurch ſtets behauptet hat
und heute als Provinzhotel eine im Gaſtſtättengewerbe hervorragende
Stelle einnimmt. Alle Anzeichen deuten auf eine nach allen Richtungen
hin erfreuliche Entwicklung der Verhältniſſe in unſerer Stadt.
Stenographſenverein. Bei dem Werbandswettſchreiben des
Heſſiſch=Naſſauiſchen Kurzſchriftverbandes am 1. Juli in Mainz konnten
vier Teilnehmer des hieſigen Vereins mit erſten Preiſen ausgezeichnet
werden, und zwar in der Abteilumg 180 Silben, 160 Silben, 100 Silben
und 80 Silben.
Gernsheim, 7. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
6. Juli: 0,94 Meter; am 7. Juli: 0.90 Meter.
— Heppenheim a. b. B., 4. Juli. Ein recht erfreulicher Auffchwung
macht ſich dieſes Jahr durch den Beſuch von vielen Vereinen, Tagungen
und beſonders Studentem=Verbindungen geltend. Am letzten
Donners=
tag beſuchte die Handelsſchule Heidelberg, Abteilung Hotelfachſchule,
Heppenheim mit 2 großem Poſtautos in Stärke von 65 Teilnehmern und
kehrte im Parkhotel „Halber Mond” ein. Das Haus wurde eingehend
beſichtigt und machte beſonders Herr Direktor Dr. Willareth auf die
ge=
ſchichtliche Bedeutung des „Halben Mondes” aufmerkſam, der ſich viele
Jahrhunderte durch alle Wirrniſſe hindurch ſtets behauptet habe und
heute als Provinzhotel eine im Gaſtſtättengewerbe hervorragende
Stelle einnimmt. Die muſtergültige Einrichtung fand den vollen Beifall
der Schüler. Ein Beſuch des Kloſters Lorſch bildete den Abſchluß.
Letzten Sonntag kehrten wie alljährlich die Philiſter=Verbände der kath.
Studentenverbindungen Deutſchlands von Heidelberg, Darmſtadt, Gie=
Zen, Frankfurt, Mainz uſw., im Parkhotel „Halber Mond” in einer
Teilnehmerzahl von 400 Perſonen ein. Das herrliche Wetter ermöglichte
es, den Kaffee im Garten einzunehmen, ſpäter ſchloß ſich ein Kommers
an, der im neuen Saal ſtattfand und gut beſucht war. Nach dem
Kom=
mers wurde unſerem Städtchen ein Beſuch abgeſtattet und war es ein
ſehr ſchönes Bild und echt ſtudentiſches Leben im Ort. Nach dem
Abend=
eſſen im „Halben Mond” huldigte die Jugend fleißig dem Tanz und
waren die Stunden nur zu ſchnell vergangen und mußte nun endlich
Abſchied genommen werden,
u
m
P‟
9
AL l TOgt
Tog al=Tabletten ſind ein hervorragendes Mittel gegen
Rheuma, Gicht, lachlas, Grippe, Nerven- und
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8. Lampertheim, 7. Juli. Standesamtliches. Nach den
jetzt vom Standesamt für den Monat Mai herausgegebeven
Aufzeichnun=
ſew gab es in der Zeit 36 Geburten, 9 Eheſchließungen und 8
Sterbe=
älle. — Dirigentenwechſel. Mit Rückſicht auf ſeine Geſundheit
legte Lehrer Moos ſein Amt als Dirigent des Männergeſangvereins
„Liedertafel” nieder. Es tritt an ſeine Stelle Chormeiſter Menz,
Mannheim, der den Männergeſangverein „Sängerroſe” ſchon viele
Jahre leitet.
Bm. Bürſtadt, 4. Juli. 80jähriges Jubelfeſt des
Ge=
angvereins „Liederkranz” 1848. Am Samstag, Sonntag
und Montag ſtand unſer Ort im Zeichen des 80jährigen
Stiftungs=
feſtes des Geſangvereins „Liederkranz” 1848. Die Straßen zeigten
reichen Girlanden= und Flaggenſchmuck. Eingeleitet wurde die Feier
durch einen wohlgelungenen Kommers auf dem Feſtplatz (Jahnplatz am
Weiher). Aus dem Programm wären beſonders hervorzuheben
An=
ſprache ſeitens des Vertreters des Herrn Schulrat Haſſinger=Darmſtadt
nebſt Ueberbringung der Glückwünſche des Herrn Staatspräſidenten
Adelung und der heſſiſchen Regierung. Der Redner überreichte dem
Verein als Geſchenk des Herrn Staatsp=äſidenten eine ſchöne Schubert=
Büſte; Ehrung der 25jähr. und 40jähr. Jubilare, Ehrung des
Diri=
genten und 1. Vorſitzenden. Beſonders zu erwähnen ſind die
Lieder=
vorträge des feſtgebenden Vereins mit Orcheſterbegleitung, wovon zuerſt
die „Weihe des Geſangs” und nahe am Schluß „An der Wolga”
vor=
getragen wurden. Letzteres, ein Zyklus mit Deklamationen, war eine
hervorragende Leiſtung. Der Hauptfeſttag brachte
Gefallenengottes=
dienſt, Standkonzert, Feſtzug. Auf dem Feſtplatz wiederum Lieder= und
Muſikvorträge, Ueberreichung von Schleifen, Ehrung der 40jähr.
Sän=
ger, Feſtrede uſw. Abends Vall in 2 Sälen. Bei günſtigem Wetter
nahm das Feſt einen ungeſtörten und harmoniſchen Verlauf.
Bm. Hofheim (Ried), 6. Juli. 25 Jahre „Cäcilia” Hofheim.
Am Samstag, den 7., und Sonntag, den 8. d. M., kann der katholifche
Kirchenchor „Cäcilia” auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Das
Feſt findet ſeinem Anfang mit einer Gefallenenehrung am neuen
Krieger=
denkmal, woran die Ortsvereine teilnehmen. Herr Pfarrer Becker wird
die Gedächtnisrede halten. Anſchließend Umzug durch die Ortsſtraßen
nach dem Feſtplatz (Hindenburgſtraße). Dortſelbſt Feſtkommers unter
Mitwirkung der Ortsvereine; Muſik= und Liedervorträge, Prolva,
Ghrung der Jubilare, turneriſche Vorführungen uſw. werden den Abeng
ausfüllen. Am Hauptfeſttag findet um 9,30 Uhr ein Feſtgottesdienſt
ſtatt, unter Mitwirkung der Kirchenchöre Worms=Hochheim und
Gund=
heim. Um 2 Uhr nachmittags wird ſich ein Feſtzug durch die
Onts=
ſtraßen bewegen, woran 14 auswärtige Vereine teilnehmen.
— Groß=Rohrheim, 6. Juli. Krieger= und
Soldaten=
verein „Germania”. Gegenüber den letzten Berichten hat die
Mitgliederzahl wieder weſentlich zugenommen, ſo daß der Verein bald
die Zahl von 300 Mitgliedern überſchritten haben dürfte. Da mit dem
1. Oktober die Kleinkaliberſchießabteilung in Tätigkeit tritt, dürfte die
Zahl 300 bald erreicht ſein. Anmeldungen zur Schießabteilung nimmt
der Vereinsdiener Peter Kraft entgegen. Auch die Ortsgruppe der Kh.
u. Kh. „Kyffhäuſer” erfreut ſich einer ſtändig ſteigenden Mitgliederzahl.
In Ausſicht genommen iſt ein Familienabend mit anſchließendem Ball.
wobei allerlei Ueberraſchungen vorgeſehen ſind. Am gleichen Abend
werden den Altveteranen und verdienten Mitgliebern des Vereins
Haſſia=Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Oktober wird der erſte
Vorſitzende des Vereins, Georg Heß, einen Lichtbildervortrag über ſeine
Afrika= und Eismeerfahrten halten. Da die dort gezeigten Bilder
Selbſtaufnahmen ſind, iſt der Beſuch ſehr zu empfehlen. Für das im
Blumenſchmuck ſtehende Kriegerdenkmal, deſſen Unterhaltung der
Ver=
ein unternommen hat, wurde dem Ehrenmitgliede Paul Thiele,
Gärt=
nereibeſitzer, ein weiterer Betrag zur Unterhaltung des Blumenſchmuckes
zur Verfügung geſtellt. Der Verein möchte auch an dieſer Stelle
Kame=
rad Thiele für die überaus kunſtreiche Ausſtattung des Denkmales ſeinen
Dank zum Ausdruck bringen. Für die Altveteranen wird eine
ein=
malige Beihilfe beantragt, die zum Teil bereits ausgezahlt iſt. Weitere
Mitteilungen erfolgen in dieſer Zeitung.
g. Gernsheim, 5. Juli. Wallfahrtsfeſt. Das diesjährige.
Wallfahrtsfeſt erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches. Viel fremde
Wallfahrer weilten insbeſondere am erſten Wallfahrtsage am
Gnaden=
ort Maria Einſiedel. — Herr Gendarmeriewachtmeiſter Johs. Geiſel,
ſeither Führer der hieſigen Gendarmerieſtation, wurde zum
Gendar=
meriekommiſſar bei dem Kreisamt Heppenheim ernannt. Die
Stationsführerſtelle übernahm der ſeither in Groß=Gerau ſtationiert
geweſene Gendarmeriehauptwachtmeiſter Schneider. — Nächſten
Sonn=
tag veranſtaltet der Rhein=Maingau der Deutſchen Turnerſchaft im
hie=
ſigen Rheinabſchnitt ſein viertes Gauſtromſchwimmen. Von
nachmittags 1 Uhr ab findet Konzert ſtatt ſowie die Abfahrt der
Schwimmer zum Start. Von 2 Uhr ab treffen alsdann die
Wett=
chwimmer am Ziele ein, und daran anſchließend werden
Waſſerball=
ſpiele, Reigenſchwimmen, Scherzſpiele ſowie Sprungkünſte vom Turm
uſſ. abgehalten. Den Schluß bildet alsdann die Siege=ehrung. Abends
8 Uhr iſt Konzertunterhaltung nebſt Tanz. Die Turnerſchaft des
hieſigen Turnvereins ſowie eine Damenriege des Turnvereins Hahn
bei Pfungſtadt beehrt die Zuſchauer mit turneriſchen Vorführungen,
Ein Brillantfeuerwerk trägt zur Verſchönerung des Abends bei. Das
Programm verrät heute ſchon einen erſtklaſſigen Tag. Wer Intereſſe
am Waſſerſport hat, darf unter keinen Umſtänden dieſes ſportliche
Ereignis kommenden Sonntag am Rhein in Gernsheims Mauern
ver=
ſäumen. — Der Kapitän Nikolaus Auguſt Kiſſel, der beim
Rettungs=
verſuch ſeines Kindes in Erbach am Rhein vorige Woche ertrank, wurde
inzwiſchen in Gaulsheim bei Bingen geländet. Die Beiſetzunug der
Leiche fand auf dem hieſigen Friedhof ſtatt. Eine überaus große
Trauergemeinde gab dem jäh ums Leben gekommenen tapferen Schiffer
das letzte Geleit. Herr Pfarrer Blum hielt am Grabe eine zu Herzen
gehende Trauerrede. Das 5jährige Söhnchen des Verſtorbenen wurde
am Mittwoch morgen in Oberweſel geländet. Die Ueberführung
des=
ſelben erfolgt ebenfalls nach hier, wo es alsdann an der Seite ſeines
Vaters beigeſetzt wird.
Rüfſelsheim, 6. Juli. Vom Auto getötet. Ein ſchwerer
Autounfall ereignete ſich am Mittwoch abend in der Frankfurter Straße,
dem leider ein junges Menſchenleben zum Opfer fiel. Der 6. Jahre alte
Sohn des in der Frankfurter Straße wohnenden Fuhrunternehmers
Philipp Kraft ging mit ſeinem Vater neben einem Fuhrwerk her.
Plötzlich wurde er von einem von einer weiblichen Perſon geſteuerten
Perſonenwagen eines hieſigen Geſchäftes umgerannt und überfahren,
Die erſte Hilfe leiſtete der praktiſche Arzt Dr. Ochs=Rüſſelsheim. Die
Verletzung waren jedoch ſo ſchwer, daß das Kind bald darauf verſchied,
ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Bisher war noch nicht
feſtzuſtellen, wer die Schuld an dem Unfall trägt.
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Mummer 188
Sonntag, den 8. Juſi 1928
Geite 19
z. Raunheim, 4. Juli. Der Gemeindevoranſchlag wurde genehmigt,
weiſt in Einnahme und Ausgabe 213 265 Mk. auf. Die Umlage be=
Egt 32000 Mk. Für die Herſtellung der Ortsſtraßen ſollen 14 000 Mk.
mmvandt werden. Die projektierte Leichenhalle kommt in dieſem Jahre
urt zur Durchführung; ebenſo nimmt man von der Errichtung der
Emeindebauten Abſtand. Ueber die rückſtändigen Steuern, die nicht
ngebracht werden können, ſoll die Ernte beſchlagnahmt werden.
V. Trebur, 4. Juli. Am Montag fand im hieſigen Unterwald die
” jährige Grasverſteigerung von der großen und kleinen
fäldwieſe ſtatt. Es wurden hohe Preiſe erzielt. Am 9. Juli,
vor=
ikags 10 Uhr und nachmittags 2 Uhr anfangend, wird das Heugras
den gehegtei hieſigen Viehweiden, ca. 400 Morgen prima Futter,
a dem hieſigen Rathaus verſteigert.
By. Egelsbach, 6. Juli. Schulausflug. Die oberen Klaſſen
r. hieſigen Volksſchule unternehmen nächſten Montag eine Rheinfahrt,
der ſich auch viele Eltern beteiligen. Die Bahn befördert die
Teil=
unner bis Rüdesheim, von wo ab ein Schiff ſie nach Koblenz führt.
ſadch zweieinhalbſtündigem Aufenthalt beginnt wieder die Rückfahrt.
errte abend fand über die Fahrt ein Lichtbildervortrag ſtatt. —
Ban=
em weihe des Fußballklubs 03. Das 25jährige Stiftungsfeſt
s: FCE. 03 wurde am Samstag abend durch einen Fackelzug eingeleitet.
m. Sonntag fand großes Wechen ſtatt, und um 2 Uhr bewegte ſich ein
an=ofanter Feſtzug durch unſeven geſchmückten Ort. Beſonderes
Inter=
erregte hierbei ein Feſtwagen, der eine ganze Fußballſpielermann=
Ft in Miniatur zeigte. Feſtpräſident Herr Fink begrüßte nach
An=
mFt auf dem Feſtplatze die Erſchienenen, und Herr Lehrer Gebhard von
nbach hielt die Feſtrede, in der er über Zwecke und Ziele des
Spor=
s ſprach. Nach einem Prolog von Fräulein Schneider wurde das
cmner enthüllt, das von Frau Schneider meiſterhaft geſtickt worden
Bis in die ſpäte Nachtſtunde herrſchte auf dem Feſtplatze reges
riiben. Desgleichen auch am Montag nachmittag, bis eim
Brillant=
uerwerk dem wohlgelungenen Feſt den Abſchluß gab.
By. Langen, 6. Juli. 90. Jubelfeier des
Geſangver=
ins Liederkranz. Das große Jubiläumsfeſt begann am Sams=
1g. abend mit einem Konzert im Saalbau „Zum Lindenfels” unter der
uſikaliſchen Leitung des Herrn Muſikdirektors A. Simmermacher=
—mſtadt. Am Sonntagmorgen 5 Uhr erfolgte großes Wecken,
aus=
eifihrt von der Kapelle des Muſikvereins Langen, und von 7 Uhr ab
urden Vereine abgehelt. Das Wertungsſingen fand wieder im
Saal=
a: „Zum Lindenfels” ſtatt. Der Nachmittag brachte einen
großarti=
eu. Feſtzug, an dem alle Ortsvereine mit vielen Feſtwagen teilnahmen,
ne der zum Feſtplatz im Stadtgarten führte. Dort begrüßte Herr
ugermeiſter Zimmer die Erſchienenen und Herr Lehrer Hamm hielt
Feſtrede. Die Feſtmuſik wurde ausgeführt von der Kapelle des
Lirſikvereins Langen unter ihrem Leiter Herrn H. Schmitt. Der
heu=
ge Tag brachte um 4 Uhr einen Feſtzug durch die Hauptſtraßen nach
ein Feſtplatz mit Konzert, Geſang, Kinderſpielen und Tanz, und
bands endete das wohlgelungene Feſt mit einem Brillantfeuerwerk.
a. Offenbach, 6. Juli. In der
Stadtverordnetenver=
amnmlung war beantragt worden, die Schulhöfe während der
Som=
ieferien, die am kommenden Samstag beginnen, als Spielplätze für
te Schuljugend freizugeben. Der Soziale Ausſchuß ſprach ſich auch
süüir aus. Der Schulvorſtand dem das Hausrecht über die
Schul=
rundſtücke zuſteht, lehnte jedoch den Antrag im Hinblick darauf, daß
je Stadt für jeden Schüler, der ſich in der Sommerfreizeit von irgend
iner Seite betreuen läßt, täglich 40 Pfg. zahlt, ab. Dem dringendſten
ſeGürfnis habe die Stadt durch ihren Beſchluß, die Sommerpflege der
zäüler zu unterſtützen, abgeholfen. Seine Bedenken bewegten ſich
uch in der Richtung, es ſei nicht möglich, eine geordnete Aufſicht zu
Lu-ffen.
Oberbeſſen.
—Bad=Nauheim, 6. Juli. Die Beſuchskurve erreichte am 23. Juni
einen Stand von 19 286 Gäſten gegen 18 745 im Vorjahre. Anweſend
waren an dieſem Tage 5722 Perſonen (im Vorjahre 5266). Beſonders
hervorzuheben iſt die Steigerung des Auslandsbeſuchs. Während im
Jahre 19R7 bis Ende Juni nur etwa 2650 Auslandsbeſucher gezählt
wurden, hat ſich dieſe Zahl in dieſem Jahre auf über 3000 geſteigert.
Nach den vorliegenden Meldungen zu urteilen, iſt zu hoffen, daß man
mit einer weiteren guten Entwickelung des Beſuhes rechnen kann. Die
Wertſchätzung, die Bad=Nauheim bei dem Stamm ſeiner Gäſte genießt,
wird auch durch die erfreuliche Tatſache bewieſen, daß wieder in letzter
Zeit mehrere Kurgäſte zum 25. oder 30. Kuraufenthalt beglückwünſcht
werden konnten. Anfangs Juli d. J. findet im großen Bühnenſaal des
Kurhauſes eine Roſen=Ausſtellung ſtatt, bei der neben den ſchönſten
Züchtungen aus den letzten Jahren die neueſten Sorten zur Schau
ge=
ſtellt werden.
WSN. Rockenberg, 6. Juli. Flugzeugnotlandung.
In=
folge eines Defektes an der Benzinzuleitung mußte hier ein Stuttgarter
Sportflugzeug, das mit zwei Inſaſſen beſetzt war, notlanden. Nach
Ausbeſſerung des Schadens konnte der Flug am Morgen fortgeſetzt
werden.
WSN. Lich, 6. Juli. Großzügiger Poſtneubau in Lich.
Nach langwierigen Verhandlungen zwiſchen der Stadtverwaltung von
Lich und der Poſtbehörde iſt nunmehr ein Uebereintommen, über den
Neubau eines Poſtamts in der Stadt Lich zum Abſchluß gebracht
wor=
den. Das neue Poſtamt ſoll mit dem Selbſtanſchlußamt verbunden
wer=
den. Mit den Bauarbeiten wird ſofort begonnen, damit das neue
Poſt=
amt am 1. Oktober nächſten Jahres dem Betrieb übergeben werden kann.
Kannetu Ke
Nervenkranke
u. Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus
(I.6164
bei Frankfurt am Main.
Prospekte durch:
Dr. M. Schulze-Rahleyss, Nervenarzt.
Rheinheſſen.
Ah. Oppenheim a. Rh., 6. Juli. Eine gemeine Tat.
Ge=
surne Bubenhände haben im Dunkel der Nacht in einem Weinberg der
dienheimer Gemarkung, deſſen Beſitzer der Gaſtwirt Karl Heil von hier
t etwa 100 Rebſtöcke abgeſchnitten. Hoffentlich gelingt es, den oder die
ehen Täter ausfindig zu machen und ihrer gerechten Strafe
zuzu=
ün ren.
Ab Pfaffen=Schwabenheim (Rheinh.), 6. Juli. Seltſamer
Fſuch. Ein Laſtkraftwagen hatte die Kurve an der Mühlenbrücke zu
73 genommen und fuhr mit voller Gewalt gegen das Haus eines
aridwirts. Dabei wurde die Wand eingedrückt und der Wagen ſtand
Der Stube.
Ah. Bingen a. Rh., 6. Juli. Stadtverordnetenſitzung.
far Eintritt in die Tagesordnung der geſtrigen
Stadtverordneten=
tung wurde auf Anfrage bekannt gegeben, daß an Stelle des abgeſag=
Deutſchen Weinbau=Kongreſſes in Trier eine große Ausſchußſitzung
Deutſchen Weinbauverbandes erfolgen ſolle, und zwar wird dieſe
„MMainz abgehalten. Da ſich nun Bingen für die Abhaltung des
dies=
i wigen Weinbau=Kongreſſes angeboten hatte, wird verſucht werden,
gi: zum mindeſten die Ausſchußſitzung des Deutſchen
Weinbauverban=
ei nach Bingen gelegt werden ſoll. Als erſter Punkt ſtand auf der
ſowesordnung die Erhehung der Sondergebäudeſteuer vom bebauten
zuundbeſitz, die in dieſem Jahre iusgeſamt 47,93 gegen 47,2 Prozent
mi Vorjahre beträgt. Sodann wurde nachträglich der überſchrittene
Be=
rang von 8798 Mark für den Bau der Weinkoſthalle bewilligt. Da dieſes
(nkernehmen über alles Erwarten gut eingeſchlagen hat, wurden zum
zü teren Ausbcu nochmals 5800 Mark bewilligt. An die
Fußballver=
inägung „Haſſia” werden 12000 Mark in Form eines Darlehens zum
ſaat von drei Wohnungen gegeben. Ferner wurde einer Vergebung
ines Bauplatzes am Waldweg Ecke Schillerſtraße für ein Bauprojekt
upreſtimmt. Die neue Beſoldungsordnung für die ſtädtiſchen Beamten
zu in zweiter Leſung vor und wurde nach langer Debatte genehmigt.
ſü- Antrag der ſozialdemokratiſchen Fraktion, daß den ſtädtiſchen
Be=
men jede nebenberufliche Beſchäftigung gegen Entgelt unterſagt
wer=
er ſoll, wurde zur Beratung dem Stellenbeſetzungsausſchuß überwieſen.
— Ober=Seemen, 4. Juli. Unſere Kirche erhielt eine neue
Or=
gel, die von der Firma Gebr. Bink in Giengen (Württemberg)
ge=
liefert und in das alte, wunderſchöne Barockgehäuſe eingebaut wurde.
Die feierliche Einweihung fand durch Oberkirchenrat Wagner aus
Gie=
ßen ſtatt. Die Koſten von 5000 RM. wurden in der Hauptſache von
der politiſchen Gemeinde übernommen.
* Kaulſtoß b. Gedern, 6. Juli. Weite Fahrt eines
Kinder=
ballons. Hier wurde am 5. Juli von einer Frau beim Hüten ein
Kinderballon beobachtet, der ſich gerade niederſenkte. Aus der
angehäng=
ten Poſtkarte war erſichtlich, daß er zu einer Ballonwettfahrt in Briſtol
in Weſtengland aufgelaſſen war. Leider konnte nicht feſtgeſtellt werden,
in welcher Zeit die 835 Kilometer lange Strecke zurückgelegt wurde. Der
völlig unverſehrte Ballon wurde mit einem Begleitſchreiben
zurückge=
ſandt. Vielleicht hat er ſich auf ſeiner Fahrt, die ihn genau nach Oſten
führte, einen Preis geholt.
m. Aus dem Lande, 2. Juli. Die Landwirtſchaftskammer hat auch
für den Anfang des neuen Monats eine Reihe von
Verſuchsbe=
ſichtigungen feſtgelegt, hauptſächlich für die Provinz Starkenburg.
An 13 Orten ſiad Ackerbautechniker von der Landwirtſchaftskammer die
Beſichtigungsleiter, dadurch iſt die Gewähr gegeben, daß die
Beſichti=
gung für alle Teilnehn er ein praktiſches und förderndes Ergebnis haben
wird. Unabhängig von dieſen Veranſtaltungen halten die
Landwirt=
ſchaftsämter ſehr zahlreiche Feldrundgänge und Gemarkungsrundgänge
ab, die ebenfalls eminent praktiſche Bedeutung für die Teilnehmer
haben. Es halten Rundgänge ab die Landwirtſchaftsämter:
Heppen=
beim an 6 Orten; Groß=Umſtadt an 12 Orten; Michelſtadt an 6 Orten;
Reichelsheim an 14 Orten: Darmſtadt an 1 Ort; Lich an 4 Orten;
Butzbach an 10 Orten; Mainz an 2 Orten; Gau=Algesheim an 14
Or=
ten: Sprendlingen (Rheinheſſen) an 2 Orten.
Geſchäftliches.
Neue Peters Union=Erfolge. Den ſtändig wachſenden Beweiſen für
die Güte der Peters Union=Reifen reiht ſich der große Erfolg beim
Baden=Badener Autoturnier würdig an. Der vierfache
Klaſſenſieger Prinz H. zu Leiningen, ebenſo wie die erfolgreichen Fahrer
H. v. Meiſter, Fini Groß, Gömöri, Spandel, Scholl, Graf v. Wedel
uſw. fuhren „Peters Union”, S. Doerſchlag ſchreibt im „8 Uhr
Abend=
blatt”, daß das gerade bei der kurvenreichen Bergſtrecke und der
Som=
merhitze unerhört beanſpruchte Reifenmaterial die Ergebniſſe auch zu
Peters Union=Erfolgen ſtempelt. Auch die „B.3. am Mittag”
hebt die Peters Union=Reifen als „der hohen Beanſpruchung auf das
Beſte gewachſen” hewor — Wie bei der Wiesbadener, ſo waren auch
bei der Baden=Badener Schönheitskonkurrenz 43 Fahrzeuge mit „Peters
Union” bereift und ſtanden damit überlegen an zweiter Stelle aller
Be=
reifungen überhaupt ſowohl in= wie ausländiſcher Henkunft.
Die Zuſammenſtellung der Reiſe bietet eine ſelten günſtige Gelegenheit
die verſchiedenen Erdteile kennen zu lernen. Intereſſenten wollen ſich
umgehend melden unter Einſendung einer Anzahlung von 500 Mark.
Proſpekte und Auskunft durch den Leiter der Reiſe, Dr. Georg Knecht,
St Marienſtift, Poſtſchließfach 61, Berlin W 8.
Morgen, Montag, den 9. Juli, beginnt bei der Fivma J.
Reh=
feld, Ludwigſtraße 15, der Saiſon=Ausverkauf. Sie ſollen
außerge=
wöhnlich billig kaufen. Sie müſſen unbedingt dabei ſein. Dieſer Saiſon=
Ausverkauf ſtellt alles bisher Dageweſene in den Schatten. Beſichtigen
Sie die Fenſter Ludwigſtraße 15.
Reiſe um die Welt zu 1800 Mark Pilgerfahrt zum Euchariſtiſchen
Kongreß, der in Sidney (Auſtralien) Mitte September ſtattfindet. Nur
noch wenige Tage trennen uns von der Abfahrt, die für den 18. d. Mts.
feſtgeſetzt iſt. Von den für uns reſervierten Plätzen ſind noch einige frei.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag. 8.4Jnll. /,8: Morgeſi eier, veranſtaltet vom
Wart=
burgvereine. V.;FFankfurt. a. M.40 :11:=Pkbf. Dr. phil. et med.
Stern: Die Kinderknuchtsentmutigen, ſondern ihnen Mut machen.
Beharrlichkeit in der Erziehung. 6 12: Konzertübertr. o 13:
Landwirtſchaftskammer Wiesbaden. 14: Hanna Lüngen: Märchen
von verzauberten Menſchen. Die Geſchichte von den ſieben bunten
Mäuſen. Der Wolf und die Nachtigall (Ernſt M. Arndt). 15:
Köln: Fußball=Wettſpiel, Köln=Sülz 07—Eintracht=Frankfurt. O 17:
Konzert des Rundfunkorch. O 18: Rettor Ullius, Freiendiez:
Volks=
brauch zur Sommerzeit im Nalſauer Land. O 19: Kulturkartell der
modernen Arbeiterbewegung: Die Bedeutung der
Konſumgenoſſen=
ſchaften. 0 20.30: Gaſtſpiel Direktion Sander=Gräf: Das
Muſikauten=
mädel. Operette in drei Akten von Bernh. Buchbinder. Muſik
von Georg Jarno. — Anſchl.: Berlin: Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.
Stuttgart.
Sonntag, 8. Juli. 11: Muſikal. Morgenfeier. Ausf.: Konzertm.
Köhler, Kammermuſiker Köhler, A. Haagen. 12: Schloßplatz
Anſchl.: Schallplatten. o 14:
Stuttgart: Promenadekonzert. —
Funkheinzelmann. o 15: Dr. Elwenſuvei: Die Geliebte des Jud
Süß, ein Frauenſchiklal. O 15.30: Dr. Korallus: Deutſche
Wirt=
chaftsführer: Die Rothſchilds. o 16: Stadthalle in Feuerbach:
Bundeskonzert des deutſchen Zitherbundes. Leitung: Bundesdirigent
Heinrich Nürnberg. Soliſt für Zither: Fred Rüffer, Freital=Dresden.
18.15: Dr. Beermann: Gemeinſchaftsgeiſt im täglichen Leben.
18.45: Friedrich Wolf lieſt die Novelle „Lächle, Menſch‟ O 20:
Bunter Abend. Leitung: E. Stockinger. Mitw.: Paula Wagner,
Herm. Simberg, das Volksliederquartett, Funkorch., A. Haagen
(Flügel). Wagner: Vorſpiel zu „Der fliegende Holländer”
Flotow: Arie des
Lortzing: Arie des Hugo aus „Undine‟. —
— Schubert:
— Mener: Die Füße m Feuer.
Lyonel aus „Martha‟,
Mozart:
Kolmas Klage. — Weber: Ouv. „Der Freiſchütz”
Arie des Tamino aus „Die Zauberflöte‟. — Ernſt: Nis Randers. —
Vollerthun: Slawiſches Lied. Nachſprung zum Hochzeitstanz. —
Mozart: Ouv. „Figaros Hochzeit”. — Offenbach: Ouv. „Orpheus
Millöcker: Walzer aus „Gaſparon
n der Unterwelt”.
Piſtonſolo. —
Schumann: Familiengemälde. Unterm Fenſter.
Abt: Wenn man beim Wein ſitzt. — Zeller: Potp. „Der Vogel=
Piſtonſolo. — Die Kapelle. — Hans und Lieſel.
händler”
Schwäbiſche Miniaturen. — Lorelei. Von dir, o Vaterland. —
Schwäbiſche Rhapſodie.
Berlin.
Sonntag, 8. Juli. 6: Gymnaſtik durch Rundfunk. Leitung:
Dipl. Turn= und Sportlehrer E. König. O 6.30: Adolf=Becker=Orch.
O 9: Morgenfeier. Mitw.: Karl Karus (Cello), K. Protze (Flügel).
Anſprache des Kuratus P. F. Rauterkus. e 11.30: Vormittags=
Konzert. Roth=Orch. O 14: Funkhein elmanns Singſtunde. o 15:
Kurzſchrift. O 15.30: Mitteilungen und praktiſche Winke für den
Landwirt. O 15.55: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Appel: Krankheiten
der Zuckerrübe. o 17: Oſtſeebad Swinemünde: K
rmuſik. Dirig
Kapellm. Kaſſowitz. Strauß: Ouv. zu „Blinde Kuh”. — R. Strauß
Fant. „Ariadne auf Naxos” — Brahms: Zwei Ungariſche Tänze.
Delibes: Ballettmuſik aus „Sylvia”. — Kalman: Potp. „Die
Zirkusprinzeſſin”. — Lanner: Die Werber. 6 19: Chefredakteur Dr.
Mühſam: Woher weiß die Zeitung alle Neuigkeiten? 0 19.30: Dr.
Staedler: Poſtaliſche Wike für die Reiſezeit. O 20: Major v. Kehler
Zum 90. Geburtstag des Grafen Zeppelin. 20.30: Kabarett.
Mitw.: Edith Karin, Reſi Langer, M. Ehrlich, A. Strauß. —
Anſchl.: Tagesneuigkeiten. O 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.
Deutſche Welle. Sonntag, 8. Juli. 6: Berlin: Gymnaſtik durch
Rundfunk. Leitung: Dipl. Turn= und Sportlehrer E. König. 0 6.30:
Frühkonzert des Becker=Orch. 9: Kath. Morgenfeier. Unprache:
Kuratus P. Rauterkus, St. Clemenskirche. — Anſchl.: Glockengeläut
des Berliner Doms. O 11.30: Berlin: Vormittags=Konzert. Roth=
Orch. O 14: Funkheinzelmanns Singſtunde. 15: Jens Lützen:
Wie rüſtet ſich der Amateurphotograph für die Sommerreiſe aus.
15.30: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
0 15.55: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Appel: Krankheiten der
Zucker=
rübe. O 17: Uebertragung der Kurmuſik aus dem Oſtſeebad
Swine=
münde. o 18.30: Dr. Schirokauer mit B. K. Graef: Deutſcher
Dichter=Sommer: Wien und Waldburg (Stifter) 19: Dr.
Falken=
ſeld: Geſpräch über das Glück. 0 19.30: W. Reinhold: Der
Klein=
garten im Leben des Volkes. O 20.30: Berlin: Kabarett. Mitw.:
Reſi Langer, Alfred Strauß, Edith Karin, M. Ehrlich. — Anſchl.:
Preſſenachrichten. O 22.30: Tan=Muſik. Kapelle Gerhard Hofimann.
Sauptſchriftientung. Rudor Maup=
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratentel: Willy Kuble: Drug
und Verlag: C. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich; Übernommen.
Die heutige Nummer hat 48 Geiten
A.
E Wien
Ee A Aieene
10000 Mark in Bar
für ein Geleitwort, das alles sagt, oder
für gutgeformte charakteristische Urteile,
und zwar 3000 Mark für den zutreffendsten Ausspruch, 1000 Mark für den zweitbesten,
500 Mark für den drittbesten und hundertzehn Trostpreise von je 50 Mark für
weitere charakteristische oder originelle Urteilsprägungen.
an.
nnnn
Die Einsendungen sind bis spätestens 31. Juli 1928 an unsore Firme zu richten und sollen auf dem Briefumschlog die
Immerhin:
5O Mark, 500 Mark, 1000 Mark
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die Bekanntschaft einer Zigarette
ganz auserlesenen Geschmacks:
Das lohnt sich!
Wissen Sie noch, worum es sich handelt? — Sie
sollen sich etwas näher mit Ballett, der neuen
Eckstein-Zigarette für 6 Pfg. beschäftigen. Prüfen
Sie aufmerksam Hülle und Inhalt. Und fassen Sie
dann Ihre Ansicht in einem kurzen,
überzeugen-
den Ausspruch zusammen, gleich ob in Vers oder
Prosa -eben in einem Geleitwort, das alles sagt.
Wenn Sie dabei sein wollen, vergessen Sie nicht:
Der letzte Einsendungstermin ist der 31. Juli 1928.
A. M. ECKSTEIN A SOHNE
DRESDEN-A. 27
Deutschlands älteste selbständige Zigarettenfabrik AGegr. 1842
2000 Arbeiter und Angestellte
Seite 20
Sonntag, den 8. Zuli 1928
Nummer 188
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Lswerden Ihnen
Beklei-
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Ele-
ganz und bester Solidi-
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Geite 22
Sonntag
Nummer 188
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Nummer 188
Sonntag, den 8. Juli 1928
Seite 23
Va
Eine Sitzung ves Kouſe 07 Lorog.
Von George Popoff.
London, im Juni 1928.
Wenn der England beſüchende Fremdling das Glück hat,
umter den etwa 700 noblen Lords, die das engliſche Oberhaus
drarſtellen, einen oder einige zu ſeinen perſönlichen Freunden zu
zählen, ſo dürfte es ihm nicht ſchwer fallen, Zulaß zur nur
wenige Plätze aufweiſenden Fremdengalerie des Houſe of Peers
zu erhalten. Es gibt hierüber Manigfaches zu berichten, und
ſalbſt ein ſo blaſierter und durch Außerordentlichkeiten
abgeſtumpf=
trr Globetrotter, wie Schreiber dieſer Zeilen, wird zugeben
müſſen, daß Leben und Treiben im Hauſe der Lords einzig in
iſ rer Arr ſind. Bereits alle Begleitumſtände des Einzugs ins
Hohe Haus ſind feierlich und ehrfurchtgebietend. Entſprechend
der Natur der Dinge ſind alle dienſtbaren Geiſter, wie
Police=
nren, Bureaubeamte, Saaldiener uſw., in dieſem Hauſe der
Moblen um vieles höflicher und zuvorkommender als im Hauſe
deer Gemeinen. (Nobleſſe oblige?) Die meiſten Diener ſind
eisenſo alt und gebrechlich wie die Lords ſelbſt, und einen der
Qrakaien ſieht man gar mit einem Krückſtock herumgehen. Die
Aiſitenkarte Seiner Lordſchaft, meines Protektors, wirkt
Wun=
drer, und innerhalb weniger Minuten wird mir mein Platz auf
der Fremdengalerie angewieſen.
Der erſte Eindruck des Sitzungsſaales der Lords iſt ein
großartiger. Die in gotiſchem Stil gehaltene, reichgeſchnitzte
Täfelung der Wände und der Decke iſt von der Zeit völlig
ge=
dainkelt, und in wirkungsvollem Kontraſt zu ihnen ſteht das
leuch=
tmde ſatte Rot der mit Leder gepolſterten Bankreihen, die durch
kiſine Pulte verdeckt ſind und wie lange, bequeme Sofas
aus=
gl=breitet daliegen. Durch hohe, ſchöngemalte Fenſter, enthaltend
(de Bildniſſe ſämtlicher Könige und Königinnen Englands und
Sochottlands ſeit der Eroberung, dringen ſchrägfallende Strahlen
derr Abendſonne und ſpielen zitternd auf der Polſterung der
Seſſel, auf dem Gold des Staatsſzepters, das auf dem Tiſch des
Hauſes ruht, auf dem reichvergoldeten Baldachin, unter dem der
prächtige Thron des Königs und der Königin ſteht, und auf der
luuichtenden Bronze jener beiden enormen Kandelaber, die wie
Schildwachen rechts und links des Thrones aufgeſtellt ſind. Ueber
allem ruht die etwas düſtere, aber wohltuende Stimmung einer
ſcönen, alten Kirche ...
Es iſt noch früh. Auf der Publikums=Tribüne bin ich der
emmzige Gaſt. Doch auch im Sitzungsſaale ſieht man zunächſt nur
eimen einzigen Lord. Dieſer iſt aber in jeder Hinſicht
bemerkens=
wert. Es iſt ein uralter iriſcher Peer, der völlig blind iſt,
trotz=
dim täglich als erſter im Hauſe erſcheint und gewiſſenhaft ſeinen
ez erbten Sitz einnimmt. Merkwürdig iſt noch der Umſtand, daß
garrade dieſer eine, völlig blinde Peer eines der beſtgekleidetſten
Akitglieder des Oberhauſes iſt: den tadellos glänzenden
Zylin=
berhut auf dem Haupte, gekleidet in einen korrekten ſchwarzen
Gehrock, die weißbehandſchuhten Hände auf die Silberkrücke des
Spazierſtocks geſtützt, eine leuchtend rote Nelke im Knopfloch —
ſ. ſitzt er ſteif da, während die meiſten der noblen Lords, die nun
emer nach dem anderen einzutreffen beginnen, vor dem blinden
Beer aus Irland Halt machen und mit ihm einige freundliche
A8orte wechſeln. Ihrer ſind heute nicht viele: von etwa 700 Lords
ſund zunächſt kaum 20 anweſend, aber es ſind die edelſten und vor
allem die Leuchten des britiſchen Rechtsweſens, und das hat
ſfine guten Gründe, denn heute ſteht eine Angelegenheit zur
Be=
rntung, für die Englands Kronjuriſten ein ganz beſonderes
Imntereſſe an den Tag legen: der ungariſch=rumäniſche
Optanten=
ſreit und das Vorgehen des Völkerbundsrates in dieſer Sache.
Um 4 Uhr 15 Minuten ſoll die Sitzung beginnen. Etwa um
41 Uhr 16 erſcheinen un Saale zwei Perſönlichkeiten, die in dieſem
Hauſe Wichtiges zu verrichten haben. Der Lordkanzler und der
oberſte Saalhüter. Letzterer (in Schnallenſchuhen und Escarpins)
trägt das wie eine kleine Standarte ausſehende königliche
Wap=
pen voran und legt es behutſam auf den berühmten Wollſack
nie=
der, auf den ſich inzwiſchen auch der Herr Lordkanzler
nieder=
gelaſſen hat. Der Wollſack iſt nämlich ſehr groß, er iſt eigentlich
nichts anderes als ein mit rotem Tuch gepolſterter, runder, ſehr
geräumiger Divan. Der Herr Lordkanzler iſt ein glattraſierter,
wohlbeleibter Mann, der eine enorme Allongeperücke trägt und
in einen unerhört breiten ſchwarzen Mantel aus ſteifer
Moiré=
ſeide gekleidet iſt. Der Mantel ſteht wie eine Krinoline vom
Kör=
per des Trägers ab, iſt außerdem durch einen Spitzenkragen
ge=
ziert, und der Herr Lordkanzler, der in ſehr gemütlicher Weiſe
ſtändig beide Hände auf dem Bäuchlein gefaltet hält, macht ganz
den Eindruck eines guten alten Großmütterleins.
Mit einer bewundernswerten Raſchheit wird ein halbes
Dutzend kleiner Wohlfahrtsbills in dritten Leſung paſſiert. Das
nimmt nur wenige Minuten in Anſpruch. Drei Schreiber in
Perrücken haben kaum Zeit, das vor ſich Gehende zu vermerken.
Doch kaum iſt dieſes geſchehen, erteilt der Lord=Kanzler mit
lauter Stimme dem vorgemerkten Anfrageſteller des Tages das
Wort: „The Lord Newton!‟ Ein älterer, aber ſchlanker
Herr von diſtinguiertem Aeußeren erhebt ſich und äußert, von
ſeinem Platz aus, in wirkſamer Rede einige erfriſchende
Wahr=
heiten über den Rat des Völkerbundes und über das
merkwür=
dige Verhalten des britiſchen Außenminiſters in der Behandlung
des ungariſch=rumäniſchen Optantenſtreites.
Nach Lord Newton beginnt ein förmliches Rede=Defilée der
Lords. Sie alle plaidieren für eine gerechte Behandlung der
Beſchwerden Ungarns. Die Debatte erfolgt in der ungezwungenen
Art einer intimen Klubunterhaltung. Oppoſitionelles
Lärm=
machen kennt das Haus der Lords kaum. Aber es iſt
erſtaun=
lich, mit welch einem Eifer und welch einem Intereſſe hier im
engliſchen Oberhauſe ſelbſt ſolche außenpolitiſche Probleme
er=
örtert werden, die keine unmittelbare Beziehung zu
Großbritan=
nien haben. Dem Thron gegenüber iſt die Schranke, der Platz
für offizielle Mitteilungen des Unterhauſes an das Oberhaus,
ſowie für die Verteidigung in Prozeſſen höchſter Inſtanz — und
in dieſem Augenblick, da mein Blick auf dieſe Schranke fällt und
die Lords reden, habe ich förmlich das Gefühl, daß hier die
Ge=
ſtalt Rumäniens als Angeklagter anweſend iſt und über dieſen
europäiſchen Störenfried, förmlich Gericht gehalten wird. Es
ſprechen nacheinander: Lord Thomſon, Lord Phillimore, Lord
Charnwood, Lord Parmoor, Lord Danesfort und einige andere.
Alles — alte Herren, prächtige „victorianiſche” Typen, aber
gleich=
zeitig auch helle Köpfe, und es iſt ein Vergnügen, ihnen
zuzu=
hören.
Die Peers haben geſprochen. Nun hat der Vertreter der
Regierung zu antworten. Auf der erſten Bank zur Rechten des
Lordkanzlers hat bisher in ziemlich ungenierter Haltung ein
hochgewachſener Herr geſeſſen, deſſen Kleidung durch eine etwas
übertriebene Eleganz auffällt: zum ſmart geſchnittenen ſchwarzen
Rock — ganz helle graue Beinkleider, dazu weiße Gamaſchen über
den Schuhen und im Knopfloch ein förmliches
Blumenarrange=
ment als Boutonnisre, dazu — pechkohlrabenſchwarzes Haar und
ein knallrotes Geſicht, das eine gewiſſe ſatte Behaglichkeit,
viel=
leicht als Folge reichlich genoſſenen Portweines, etwas übermütig
erſcheinen läßt. Es iſt Lord Birkenhead. Dieſer Mann, einſt
ein=
fach Miſter Smith, hat es weit gebracht. Er tritt vor das Haus
der Peers als Vertreter der Regierung hin und, die Hände in
den Hoſentaſchen und bubenhaft ungeniert, legt er ihnen ſeinen
Standpunkt zur erörternden Frage auseinander. The Earl of
Birkenhead ſpricht daher viel, hat aber nichts Weſentliches zu
ſagen, außer, daß er im Namen der britiſchen Regierung erklärt,
daß dieſe den Vertrag von Trianon als „nicht ſacroſant” betrach=
tet. Die Hauptfrage, ob im ungariſch=rumäniſchen Streite der
Internationale Gerichtshof im Haag anzurufen iſt oder nicht,
überläßt er indeſſen dem impotenten Völkerbundsrate zu
ent=
ſcheiden. Portweinſchwer und müde läßt er ſich dann auf die
rotgepolſterte Regierungsbank zurückſinken . . .
Man meint, die Debatte wäre nun zu Ende. Aber da erhebt
ſich aus einer entfernten Ecke des Hauſes eine Geſtalt, die kaum
jemand bisher bemerkt hat, ſo ſtill und in ſich zuſammengeſunken
hatte ſie dagefeſſen. Wie ſie nun aufſteht — da iſt es ein Mann
von überragendem Wuchſe, und ein merkwürdiges Blitzen aus
einem hellen, klugen Augenpaar, das in einem feinen und
durch=
geiſtigten Antlitz ſteckt, verrät, daß dieſes auch ein Mann von
überragendem Geiſte iſt — Lord Nobert Cecil! Er iſt einſilbig,
ſeine Reden ſind kurz, aber jedes Wort, das er ſagt, iſt autoritativ.
Keiner kennt ſo trefflich wie er Rechte und Pflichten des
Völker=
bundes und jene Rechte und Pflichten, die Großbritannien in
ihm auszuüben hat. Lord Cecil ſagt: „Es handelt ſich heute im
ungariſch=rumäniſchen Streite vor allem darum, ob das gemiſchte
Schiedsgericht das Recht der Rechtſprechung hat oder nicht.
Rumänien meint, es hätte dieſes Recht nicht. Ungarn ſagt, es
hätte dieſes Recht wohl. Dieſes iſt eine Meinungsdivergenz, die
einfach die Auslegung des Trianon=Vertrages betrifft. Dieſer
Meinungsverſchiedenheit gegenüber hat der Völkerbundsrat eine
übermäßig zögernde Haltung eingenommen. Liegt hier nun in
der Tat nicht eine Frage vor, die am tunlichſten dem ſtändigen
Internationalen Gerichtshof im Haag überwieſen werden ſollte,
der einzig in der Lage iſt, eine kompetente Entſcheidung zu treffen?
Es ſei der Regierung Seiner Majeſtät aufs dringlichſte
nahe=
gelegt, ſich den Fall von dieſem Standpunkt zu überlegen . . .
Lord Cecils kurze Rede macht auf das Hans einen ſtärkeren
Ein=
druck, als alles bisher Geſagte, und man ſpürt es, daß das mit
ſolcher Klarheit und Präziſion ausgeſprochene Urteil eines der
hellſten Köpfe des Britiſchen Reiches nachwirken und den
Aus=
gang der Sache ſtark mitentſcheiden wird.
Der Fall iſt nun für heute erledigt. Mit maſchineller, etwas
liſpelnder Stimme beginnt der Lord=Kanzler erneut etwas
abzu=
haſpeln. Eine Indien betreffende Bill wird in dritter Leſung
ohne Debatten paſſiert. Die meiſten Lords haben bereits das
Haus verlaſſen. Es iſt faſt leer. Ein letzter Strahl der
unter=
gehenden Sonne fällt durch eines der Kirchenfenſter und bleibt
einen kurzen Augenblick auf dem Königsſzepter, auf den
gol=
denen Kandelabern, auf dem Thron=Baldachin haften. Dann
erliſcht er unmerklich. Der Lord=Kanzler erhebt ſich vom
Woll=
ſack. Der oberſte Saalhüter trägt ihm wieder das königliche
Wappenſchild voran. Voller Würde und Gemeſſenheit ſchreiten
ſie zum Saale hinaus. Eine hiſtoriſche Sitzung des Oberhauſes
iſt beendet.
Aus deutſchen Bädern.
Königſtein im Taunus.
Der Höhen= und Nervenkurort Königſtein wird am Samstag, den
19. Juli, durch eine Beleuchtung der Burgruine mit großem Feuerwerk
ſeinen Gäſten eine Veranſtaltung beſonderer Art bieten. Die Ueberreſte
der aus dem 11. Jahrhundert ſtammenden gewaltigen Bergbefeſtigung,
umgeben von einer maleriſchem Bergkette, gebew durch ihre Eigenart und
Lage der Kurſtadt einen romantiſchen Reiß, deſſen Wirkung bei
Beleuch=
tung der Ruine noch erhöht wird. Dieſe Veranſtaltungen bieten deshalb
auch immer ein großartiges Schauſpiel, das regelmäßig viele Beſucher
aus Nah und Fern anlockt. Das Prograwm enthält wieder eine Fülle
von reizvollen Ueberraſchungen, deren Farbenpracht gegenüber den
Vor=
jahren durch die neueſten Errungenſchaften auf pyrotechniſchem Gebiet
noch geſteigert werden wird. Es iſt beabſichtigt, durch Einrichtung von
Sonder=Verkehrs=Verbindungen den Beſuch der Veranſtaltung auch dem
großen Kreis auswärtiger Freunde Königſteins zu ermöglichen.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 24
Sonntag den 8 Juli 1928
Nummer 188
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Nummer 188
Sonntag, den 8. Zul: 1928
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Seite 26
Eonntag, den 8. Juli 1928
Nummer 188
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und 14. Deutſches Turnfeſt in Köln.
ſiergleiche aus dem Reich und dem 9. Turnkreis
1. Männerturnen.
Wer die ausſichtsreichſten Anwärter auf die erſten Plätze auf dem
vören 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln ſind, dürfte durch die
Aus=
elungskämpfe innerhalb der Kreiſe vahezu feſtliegen, doch kann
me=sfalls ein ganz ſicherer Schluß gezogen werden, da die
Punkt=
rrung innerhalb der einzelnen Kreiſe ganz verſchiedenartig
vorgenom=
m. wurde. Je näher das Kölner Feſt herankomt, deſtomehr auch tritt
Frage der Siegesausſichten der Main=Rhein=Gauturner in den
ſuvergrund. Unter den Zwölfkämpfern hat ſich im Reiche eine
aus=
ao chene Spitzengruppe der zwölf Beſten herausgebildet, deven
Leiſtun=
a zwiſchen 215 und 203 Punkten, von 240 erreichbaren, ſchwanken.
Dieſer Spitzengruppe befinden ſich aus dem Mittelrheinkreis
Reuter=
en=en (der 1. Kreisfeſtſieger in Darmſtadt 1997), der mit 210, und
ſnter=Frankfurt (Eintracht), der mit 204 Punkten aus den
Ausſchei=
nerskämpfen des Kreiſes als erſte Sieger heivorgehen konnten. Erſt
teziemlich großem Abſtand folgen die Angehörigen des Main=Rhein=
28, und zwar Fiedler (Tgde. Darmſtadt) mit 176 Punkten. An
uiter Stelle ſteht mit 169 Punkten Scheller=Rüſſelsheim und
Ger=
mtt=Walldorf ſowie Seligmann=Groß=Gerau mit 165 bzw. 164 Punk=
Es muß allerdigs in Betracht gezogen werden, daß die
Ausſchei=
mr Sturnen bereits ſchon am 8. Mai ſtattfanden, bis heute aber die
ge=
mrrten Turner eine beſondere Formverbeſſerung zu verzeichnen haben
9 nicht ganz ausſichtslos in den Kampf gehen. Daß aber auch die
daren Turner des Gaues, wenn ſie auch Nichtſieger auf dem
Aus=
eidungsturnen wurden, doch auf Grund der erreichten Puktzahl in
PAusſcheidung für Köln noch zum Wettbewerb zugelaſſen wurden,
rüchtig vorbereiten, unterliegt keiem Zweifel, und konnte dieſes bei
m Gauturnen im Juni bereits feſtgeſtellt werden. So gehen auch
Tumer: Karn (Tgde. Darmſtadt), Brücher=Arheilgen, Kuhl=Rüſ=
8b eim, Schieferdecker und Schwinn (beide Tgde. Darmſtadt),
wohl=
tet zur großen Turnerheerſchau der 200 000 nach Köln und werden
eehen, den Main=Rheingau würdig zu vertreten. Durch die
beſon=
e Spitzengruppe innerhalb des Reiches bleibt die Frage nach dem
ſtar Zwölfkämpfer durchaus dem Ausgang des Kampfes in Köln
vor=
ſalten, doch kann feſtgeſtellt wereen, daß wohl noch nie zuvor eine ſo
diese Zahl berechtigter Anwärter für den erſten Kranz im Zwölfkampf
rlanden war, wie es diesmal bei dem 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln
Fall iſt. — Im Zehnkampf ſcheint die Lage etwas klarer zu ſein.
m. den zehn Beſten des Reiches ſteht aus dem Mittelrheinkreis Haßler
gse. Griesheim a. M.) an letzter Stelle mit 170 Punkten. Nicht ſo
entfernt von ihm iſt mit ſeinem turneriſchen Könmen der Vertreter
EMain=Rheingaues, Turner W. Benz=Rüſſelsheim, der dritte Sieger
Dem Kreisausſcheidungsturnen mit 163 Punkten. Alle Hoffnungen
techtigen, daß Benz imwerhin mit einem guten Platz in der
Sieger=
eiin Köln rechen kann. Wieweit ſich die übrigen Zehnkämpfer des
s: Selig=Rüſſelsheim, Beſſier und Hofmamn (Tgde. Darmſtadt),
UBBabenhauſen, Thomas=Frankenhauſen, Kuhn=Ober=Ramſtadt und
pnſteiner=Rüſſelsheim, durchzuſetzen wiſſen, muß der Abſchluß in
iu erbringen. Dem unterſchiedlichen Können der verſchiedenen
Lebens=
entſprechend, wird ein Altersneunkampf in zwei Klaſſen für 38=
A5jährige und für über Bjährige ausgetragen. In der jüngeren
gise verzeichnet in der Ausſcheidung die Höchſtleiſtung Henning (
Ham=
eger Tſchft. 1816) mit 181 Punkten, der ſo mit berechtigter
Anwart=
gis auf den Sieg nach Köln geht. Die nach den Ausſcheidungspunktzahlen
4 ihm Beſten folgen erſt mit ziemlichem Abſtand, dann aber ſo dicht
ſarnmen, daß für die Rangfolge in Köln nicht einmal mehr
Vermutun=
aausgeſprocken werden können. Die erreichten Punktzahlen bewegen
awiſchen 169 bis 160 Punkten, die allein elf Turner erzielen konnten.
ausſichtsreicher Stelle ſteht aus dem Mittelrheinkreis Berg=Tb.
mnrz=Amöneburg und Gebhardt=Tſpgde. Eintracht=Frankfurt a. M.,
fie 166 Punkten. Aus dem Main=Rheingau hat Widmeyer=Tſchft.
ſisheim in der Ausſcheidung 135 Punkte erreicht und kann, wenn er
es, anſtrengt, in Köln zu denjenigen gezählt werden, die den
Sieger=
ms erhalten. In der Klaſſe der über 45jährigen will es ſcheinen,
eien dieſe älteren Turner nicht nur kampffreudiger, ſondern auch
ihl verhältnismäßig leiſtungsfähiger als die Turner der erſtem
Alters=
üſt deun hier weiſt die Rangfolge der aus der Ausſcheidung mit mehr
4.60 Pukten als beſonders gut herborgegangenen Teilnehmer ſogar.
Bamen auf. An erſter Stelle ſteht Schalles=Wiesbaden (
Mittelrhein=
ts mit 175 Punkten. Den vierten bzw. ſechſten Platz nehmen die
ſtelrheiner Cratz=Tv, Mainz 1817 mit 167 und Piebenbring=Tv.
ſelbach mit 164 Punkten ein. Aus dem Main=Rheingau ſtand Schnei=
EZgſ. Darmſtadt 1875 mit 140 Punkten bei den Ausſcheidungsturnen
te=halb des Kreiſes an achter Stelle. Mit einem Mehr von drei
mrten hat Schneider den Beſten des Turnkreiſes Pfalz, Niemer=Tv.
rmaſens, der 137 Pukte zu verzeichnen hat, noch überflügelt und
Eſe ſomit mit einem Sieg des erſtenen ſtark gerechnet werden. Der
mkkampf (Volksturnen) der Männer hat erfreulicher Weiſe ganz
be=
ders beachtliche Leiſtungen hervorgebracht, obwohl bei den
Probe=
rm der einzelnen Kreiſe in bezug auf Witterung, Platzanlagen,
mfgericht und Wertungsmaßſtab zu verſchieden geweſen, und dann
Er auch die Zeit für dieſe Mehrkampfausſcheidungem viel zu früh, da
mngünſtige Witterung des Frühjahres eine rechte Vorbereitung in
Uan Fällen gar nicht zuließ, ſoweit die vollstüimlichen Uebungen in
aye kommen. Immerhin hat im Reiche Süß (Tade. Würzburg,
zur. Turnkreis), mit 112 Punkten die Spitzenleiſtung erreicht. Im
ſtslrheinkreis konnte Weber (Eintracht Wiesbaden) mit 96 Punkten
grſten Rang als Kreisbeſten erlangen. Aus dem Main=Rheingau
en als Siegeranwärter für Köſn: J. Otto (Tv. Rüſſelsheim) mit 82,
EMeher (Walldorf) mit 77 Punkten, Wirthmüller (Tv. Arheilgen)
Trumm (Tv. Vorwärts Nieder=Roden) mit 69 bzw. 68 Punkten an
. ganz ausſichtsloſer Stelle. In Engel (Worfelden), Winter (Gr.), Sexter (Rüſſelsheim) und Göbel (Ober=Ramſtadt) ſind eben=
1s noch ſolche zu erblicken, die ſich den Siegerkranz erringen können.
ie, ſtattliche Wettkämpferzahl iſt im Fünfkampf der Aelteren Turner
Elaſſe) feſtzuſtellen. Einen klaren Vorſprung hat in der
Ausſchei=
ha, mit 129 erreichten Punkten ſich Hüimeling (Tv. Rheinhauſen, Kreis
Rheinland) geſchaffen. Der Beſte im Mittelrheinkreis wurde Silber=
(Tv. Unterliedersbach) mit 110 Punkten. Den beiden Vertretern
Main=Rheingaues, Sturm (Groß=Gerau) und Hofmann (Tgde.
Beſ=
igen) gelang es, 85 bzw. 79 Punkte zu erringen und hoben immerhin
ch: Ausſichten, in die Sieger des Kölner Turnfeſtes eingereiht werden
Wönnen. Die zweite Altersklaſſe (Fünfkampf) ſieht im Reiche den
Ertseter des 14. Turnkreiſes (Sachſen) Claas (Tſpv. 1858 Leipzia=Oſt)
u22 Punkten in Führung. Dieſem am nächſten ſtehen die
Mittel=
rin er Arlt (Tv. Jahn Bad=Ems) und Kirſch (Tv. 1817 Mainz), mit je
Wunkten. Die erreichten Punkte in dem Ausſcheidungem der
Main=
ſemgauer: Behringer (Tgde. Beſſungen), Huthmann (Tgſ. 1875
Darm=
du: und Remſpecher (Tv. Dieburg) liegen in der Greuze von M bis
Arunkten und wird dieſem mit Beſtimmtheit der Sieg in Köln ſicher
Neben den genannten beteiligen ſich noch: Müller (Tade.
Darm=
pt.: Schwinn (Nieder=Beerbach) und Dautenheimer (Büttelborn). Auch
ſe bisherigen Leiſtungen berechtigen zu der Annahme, daß ihnen der
ſſallg nicht verſagt ſein dürfte.
2. Frauenturnen.
WVie im Mämerturnen, ſo finden ſich auch im Frauenturnen große
terſchiede in der Leiſtungsfähigkeit der einzelnen Kreiſe. So ſchwvan=
B. die Punktzahlen der 18 Kreisbeſten des Reiches im
Frauen=
enkampf zwiſchen 134 und 106 Punkten, und im Frauenvierkampf
WSen 104 und 64 Punkten. Etwas wird ſich dieſer Unterſchied jedoch
ch ausgleichen, da die Pflichtübungen in allen Mehrkämpfen der
ſnen ſowohl als auch der Männer, nach den Berichten der Kreiſe noch
erverbeſſerungsfähig ſind. Als Beſte im Frauenſiebenkampf muß vor=
Sautter (Tkb. „Friſch=Auf” Görpingen) mit 134 Punkten bezeichnet
niteen. Im Mittelrheinkreis wurden als Beſte ermittelt: Benkelberg
Kirn), Krönig (Tgde. Hanau) und Berntheuſel (Tade.
Sachſen=
ſen), die je 120 Punkte bei der Ausſcheidung in Mainz auf ihre
migen buchen konnten. Aus dem Main=Rheingau haben die Turnerin=
Wenz (Tv. Arheilgen) und Welter (Tgde. Darmſtadt), die 100=
Punkt=
entze überſchritten, und ſind hier wohl die Siegesausſichten, wie auch
genjenigen Turnerinnen, die 90 und mehr Pukte erreichten, wie:
AI5muth (Taſ. 1875 Darmſtadt), Güll (Tgde. Darmſtadt), Schubkegel
SM. Afmuth (Tgſ. 1875 Darmſtadt) erwartmgsvolle. Bei
einiger=
hrn Glück kann auch noch Wannemacher (Tgſ. Darmſtadt) auf den
enerinnenkranz rechnen. Im Vierkampf muß als beſte Leiſtung bei
Ausſcheidungen unſtreitig die von Frl. Saake (Tkl. Hannover) mit
(:1) Punkten angeſprochen wrden. Die Beſte des Mittelrheinkreiſes
Orei deutſche Siege in London.
Paulus, Dr. Wichmann und Eintracht Frankfurt in Front. — Die 100 Jards gehen an
Leeg=Südafrika verloren. — Einige Enttäuſchungen.
London, 7. Juli. (Drahtber.)
Der Entſcheidungstag bei den Engliſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaf=
ten in Stamford Bridge ſah bei ſonnigem Wetter 50 000 intereſſierte
Zuſchauer verſammelt. Der Tag brachte ſchöne Kämpfe, manche
außer=
ordentlich guten Ergebniſſe, drei Siege und einige Enttäuſchungen für
unſere Expedition. In dem Wettbewerb, wo wir die ſtärkſten
Hoff=
nungen hatten, im Sprinterkampf über 100 Yards, blieb der
Süd=
afrikaner Legg in Front. Er war allerdings zu früh geſtartet und nicht
zurückgepfiffen worden. Auf der Strecke holten Körnig und Dr.
Wich=
mann, die ſich von den Deutſchen allein für die Entſcheidung
qualifi=
ziert hatten, zwar Boden auf, aber der Südafrikaner konnte ſich mit 20
Zentimeter Vorſprung vor Körnig und dem dichtauf folgenden Dr.
Wichmann als Sieger ins Ziel retten. Houben wurde ſowohl im Vok=,
wie auch im Zwiſhenlauf geſchlagen. Der junge Frankfurter Geerling,
auf den man große Hoffnungen geſetzt hatte, gewann zwar ſeinen
Vor=
lauf in mäßiger Zeit, war aber ſchon hier ſehr nervös. Im
Zwiſchen=
lauf ließen ihn ſeine Nerwen ganz im Stich, er wurde nur Vierter hinter
London, Körnig und Houben. Es rächte ſich hier ſowohl wie bei der
Staffel, daß die Eintracht aus kleinlichen Gründen darauf verzichtet
hatte, ihren Trainer Boer, der gerade auf Geerling ſtärkſten Einfluß hat,
nicht mitzunehmen. Auch im Weitſprung gab es eine Enttäuſchung:
Dobermann hatte ſich einen Hexenſchuß zugezogen und ſtreckte bereits
nach ſeinem erſten Verſuch die Waffen. Mit ſeiner Vorkampfleiſtung
vom Freitag (7,16 Meter) konnte er aber immerhin noch hinter dem
mit 7,37 Meter ſiegenden Holländer de Boer den zweiten Platz beſetzen,
Kohn und Boltze hatten im Dreimeilen=, bzw. im Dreimeilen=
Hindernislaufen garnichts zu beſtellen, Kohn wurde mit 100 Meter
Abſtand nur Zehnter. Boltze fiel im Hindernislaufen an den
Waſſer=
gräben und Hecken, die er überkletterte, während die Engländer ſie
über=
ſpringen konnten, weit zurück und gab ſchließlich bei 2500 Meter erſchöpft
auf. Ganz anſprechend hielt ſich Engelhardt im 880 Yards=Lauf.
Er kämpfte auf der ganzen Strecke mit dem Olympiaſieger hartnäckig
und blieb ſchließlich mit nur zwei Meter Abſtand Zweiter hinter dem
in 1:56,6 Min, ſiegenden Lowe. Die Reihe der deutſchen Erfolge
er=
öffnete Paulus, der im Diskuswerfen auf 44,81 Meter kam
und damit weit vor Noel=Frankreich und Weſt=England blieb. Im
220 Yards=Endlauf führte Körnig in ſcharfer Fahrt. Er
achtete aber nicht genau auf das Zielband, das er zehn Meter zu früh
zu ſehen glaubte und konnte ihn Dr. Wihmann abfangen. Dritter
wurde Rangeleh=England vor Houben. — In der 4mal 110
Yards=
ſtaffel hatte die Frankfurter Eintracht Außenbahn, ſie war ihren
Gegnern weit überlegen und ſiegte trotz mancher Fehler leicht in der
mäßigen Zeit von 43,2 Sek. mit vier Meter Vorſprung vor Achilles=
Club London. — In den übrigen Wettbewerben, an denen Deutſche
nicht beteiligt waren, gab es noch einige ganz hervorragende Ergebniſſe.
So vor allen in den Hurdenläufen. Im 120 Yards=Hürdenlaufen ſtellte
der Südafrikaner Atkinſon mit 14,7 Sek. einen neuen engliſchen Rekord
auf, Weightman=Smith war bei 45 Meter geſtrauchelt. Im Speerwerfen
erreichte der Neuſeeländer Nah 67,88 Meter, eine ganz veſpektable
Leiſtung. Den Marathonlauf gewann der Engländer Payne in der
neuen Rekordzeit von 2:34,341 Stunden.
Die Ergebniſſe:
100 Yards: Erſter Vorlauf: 1. Körnig=Deutſchland, 2. Gikl=
England. — Zweiter Vorlauf: 1. Geerling=Deutſchland 10,2 Sek.,
2. Bourne=England. — Dritter Vorlauf: 1. London=England 10.2 Sek.,
2. Robb=England. — Vierter Vorlauf: 1. Euſtace=England 10.6 Sek.,
2. Brownlee. — Fünfter Vorlauf: 1. Smouha=England 10.6 Sek.,
2. Heap. — Sechſter Vorlauf: 1. Cuſſen=England 10.6 Sek., 2. Houben
dichtauf. — Siebenter Vorlauf: 1. Legg=Südafrika 10.2 Sek., 2. Dr.
Wichmann=Deutſchland dichtauf. — Achter Vorlauf: 1. Rangeley=
Eng=
land 10 Sek., 2. van der Berghe=Holland. — Erſter
Zwiſchen=
lauf: 1. London 9.9 Sek., 2. Körnig, 3. Houben, 4. Geerling (Houben
und Geerling ſcheiden aus). — Zweiter Zwiſchenlauf: 1. Dr.
Wich=
mann 9.9 Sek., 2. van der Berghe. — Dritter Zwiſchenlauf: 1. Legg
10 Sek., 2. Rangeley. — Endlauf: 1. Leeg=Südafrika 9.9 Sek.,
2. Körnig=Deutſchland 0,20 Meter zurück, 3, Dr. Wichmann=Deutſchland
dichtauf, 4. pan der Berghe.
220 Yards (Endlauf): 1. Dr. Wichmann=Dertſchland 21.7 Sekunden,
2. Körnig=Deutſchland 21,8 Sek., 3. Rangeley=England 2 Meter zurück,
4. Houben 4 Meter zurück.
440 Yards: 1. Lowe=England 50 Sek., 2. Leigh=Wood, 3. Rinkell,
880 Yards: 1. Lowe=E. 1:56.,6 Min., 2. Engelhardt=Deutſchland,
2 Meter zurück.
1 Meile: 1. Ellis=England 4.20,8 Min. 2. Thomas=England 4.21,4
Min. 3. Whyte=Auſtralien.
4 Meilen: 1. Beaves=England 19.41,6 Min. 2. Mugridge=England.
2 Meilen Hindernislaufen: 1. Webſter=England 10.34,8 Min. 2.
Oli=
ver=England 10.39,5 Min. 3. Morgan=England.
Marathonlauf: 1. Payne=England 2:34.34 Stunden (Rekord). 2.
M. L. Wright=England. 3. Harper=England.
120 Yards Hürden: 1. Atkinſon=Südafrika 14,7 Sck. (Rekord). 2.
Gaby=England. 3. Lord Burghley=England, beide dichtauf.
440 Yards Hürden: 1. Lord Burghley=England 54 Sek. 2.
Läbing=
ſtone=England. 3. Viel=Frankreich.
de Boer=Holland 7,37 Meter. 2. Dobermaun=
Weitſprung:
Deutſchland 7,16 Meter. 3. Harriſon=England 6,86 Meter.
Hochſprung: 1. Menard=Frankreich 1,90 Meter. 2. Gordon=England
1,88 Meter.
Dreiſprung: 1. Peters=Hollands 14,91 Meter. 2. Winter=Auſtralien
14,50 Meter.
Stabhochſprung: 1. Kelley=England 3,66 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Duhours=Frankreich 11,45 Meter. 2. Wodd=
Eng=
land 13.46 Meter, 3. Harp=Südafrika 12,98 Meter
Paulus=Deutſchland 44,81 Meter. 2. Noel=Frank=
Diskuswerfen: 1
reich 41,53 Meter. 3. Weſt=England 35,31 Meter
Speerwerfen: 1. Nah=Neuſeeland 67,88 Meter. (1) 2. Weightmann=
Smith=Südafrika 61,91 Meter. 3. Degland=Frankreich 60,70 Meder.
Hammerwerfen: 1. Britton=England 46,41 Meter. 2. Nokes=England
46,14 Meter. 3. Owan=England 37,98 Meter.
4X110 Yards=Staffel: 1. Eintracht=Frankfurt 43,2 Sek., 2.
Achil=
les Club London 4 Meter zurück. 3. Surrey A. C. 8 Meter zurück.
Ella Velte (Z.u. Spv. Friedrichsdorf) brachte es auf 79 Pukte ud ſteht
in der Spitzengruppe des Reiches verzeichnet. Auch mit den Leiſtungen
der Turnerinnen Treuſch (Eiſenb.=Tſpo. Darmſtadt) mit 72 Punkten
ſo=
wie Pahl (Tgde. Beſſungen), die weit über den Dunchſchnitt
hinauskom=
men, hat der Main=Rheingau die beſten Ausſichtem auf Siegerinnen.
Kienzle KTgde, Darmſtadt) dürfte nicht ſo ganz auf Erfolg rechnen
kön=
nen, aber eine angenehme Enttäuſchung kam öfters. Die vierte im
Bunde, die allendings bisher leider keine Erwähnung fand, iſt Henni
Schömer (Tv. Pfungſtadt), dei es bei der Ausſcheidung auf 53 Punkte
bringen konnte und nicht ganz hoffnungslos am Wettkampf teilnimmt.
Die internen Hochſchulmeiſierſchaften
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt 1928
in der Leichtathletik
brachten folgende Ergebniſſe:
100=Meterlauf für Erſtlinge: 1. K. Fiedler 12,1 Sek.: 2. Bengard (P.J.
Mainz) 12.3 Fek.: 3. Köſter (A.S. C.) 12.4 Sek.
Weitſprung für Erſtlinge: 1. Einwächter (P.J. Mainz) 5,41 Meter,
2. Roth (A. T. V. „Alemannia”) 5,38 Meter, 3. Fiedler 5,33 Meter.
Kugelſtoßen für Erſtlinge: 1. Schneider (A.T.V. „Alemanaia”) 10,23
Meter, 2. Göbel („Merovingia”) 10,20, 3 Fiedler 10,09 Meter.
Dreikampf für Erſtlinge (100 Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen):
1. Fiedler 135 Punkte, 2. Einwächter (P.J. Mainz) 112 Punkte,
3. Noth (A. T. V. „Alen annia”) 107 Punkte.
Hochſprung: Hochſchulmeiſter 1928: Erik Bywall, 1,725 Meter (neuer
Darmſtädter Hochſchulrekord); 2. Gebers (A.T.V. „Ghibellinia”)
1,725 Meter (berührt); 3. Allwohn 1,70 Meter.
5000=Meterlauf: Hochſchulmeiſter 1928: Liebel (A. S.C.) 18:20,6 Min.
Olympiſcher Fünfkampf (100 Meter, Weitſprung, Hochſprung,
Diskus=
werfen, Speerwerfen): Hochſchulmeiſter 1928: Allwohn 280 Pkte.
(neuer Darmſtädter Hochſchulrekord); 2. Erik Bywall 263 Pkte;
3. Olle Bywall 210 Pkte.
Schwedenſtaffel für Korporationen (Wanderpreis der Stadt
Darm=
ſtadt): Hochſchulmeiſter 1928: A. T. V. „Alemannia” in 2:13.8 Min.
„Alemannia” gewinnt hiermit zum zweiten Male dieſen
Wander=
preis. 2. Sieger (außer Konkurrenz) Akadem. Sport=Club in
2:08.3 Min.
Olympiſche Staffel für Vereinigungen: Hochſchulmeiſter 1928: Akadem.
Sport=Club in 3:52,2 Min. (neuer Darmſtädter Hochſchulrekord);
2. Sieger A. T. V. „Alemannia” in 3:58,7 Min., 3. Sieger
Hoch=
ſchulgilde „Wieland” in 4:05,8 Min.
4X100 Meter=Staffel für Vereinigungen (Wanderpreis der
Profeſſoren=
ſchaft): Hochſchulmeiſter 1928: Akadem. Sport=Club (neuer
Darm=
ſtädter Hochſchulrekord) 46.8 Sek.; 2. Sieger A. T. V. „Alemannia”
47.2 Sek.; 3. Sieger Pädagogiſches Inſtitut Mainz 48.2 Sek.
20X½=Rundenſtaffel für Verbände (Wanderpreis des Heſſiſchen
Kultus=
miniſteriums): — Sieger 1927: Akadem. Sport=Club —
Hochſchul=
meiſter 1928: Akadem. Sport=Club 8:9,2 Min.; 2. Sieger Akadem.
Turnbund (A. T. B.) 8:19.4 Min.; 3. Sieger Deutſche Burſchenſchaft.
100=Meterlauf: Hochſchulmeiſter 1928: Kunze (A. S.C.) 11.2 Sek. (neuer
Darmſtädter Hochſchulrekord); 2. Sieger Haux (A. S. C.) 11.7 Sek.;
3. Sieger Schiebeler (A. T. V. Alemannia”) 12 Sek.
400=Meterlauf: Hochſchulmeiſter 1928: Koch (A. T.V. „Alemannia”) 55.2
Sek.; 2. Sieger Kunze (A.S.C.) 55.8 Sek.: 3. Sieger Geſang
(A. T. V. „Alemannia”) 59,6 Sek.
800=Meterlauf für Erſtlinge: 1. Sieger Piller A. T. V. „Alemannia”)
2:12.8 Min.; 2. Sieger Stephan (Winfried Mainz) 2:14 Min.;
3. Sieger Appelbaum (A. S. C.) 2:14 Min.
1500=Meterlauf: Hochſchulmeiſter 1928: Schilgen (A. S. C.) 4:15.5 Min;
2. Sieger Pfeilſchifter=Mainz 4:33,6 Min.
Tauziehen für Korporationen: 1. Sieger A. T.V. „Alemannia”.
Hockey: Techniſche Hochſchule Darmſtadt—Techn. Hochſchule Aachen 4:0.
Weitſprung: Hochſchulmeiſter 1928: Erik Bywall 5,90 Meter: 2. Sieger
Ehlert (Akadem. Sport=Club) 5,76 Meter; 3. Sieger Meurer
(Akadem. Sport=Club) 5,61 Meter.
Diskuswerfen: Hochſchulmeiſter 1928: Allwohn 38,56 Meter (neuer
Darmſtädter Hochſchulrekord); 2. Sieger Olle Bywall 36,17 Meter;
3. Sieger Einwächter 31,37 Meter.
Speerwerfen: Hochſchulmeiſter 1928: Neff (A. S. C.), 49 Meter (neuer
Darmſtädter Hochſchulrekord); 2. Sieger Knoch (A. T. V. „
Ghibel=
linia”) 43 Meter: 3. Sieger Olle Bywall 41,40 Meter. Allwohn wirft
außer Konkurrenz 48,07 Meter.
Schleuderballwerfen: Hochſchulmeiſter 1928: Heinrichs (A.S.C.) 45,40
Meter; 2. Sieger Olle Bywall 43,72 Meter: 3. Sieger Fell (P.J.
Mainz), 39,60 Meter.
Kugelſtoßen, beſthändig: Hochſchulmeiſter 1928: Olle Bywall 10,45 Me=
Meter; — Erik Bywall ſtellt mit 11,95 Meter einen neuen
Darm=
ſtädter Hochſchulrekord auf —: 2. Sieger Haur (A. S. C.) 10,35
Me=
ter, 3. Sieger Einwächter (P.J. Mainz) 9,42 Meter.
Kugelſtoßen, beidarmig: Hochſchulmeiſter 1998: Einwächter (P.J. Mainz)
19,14 Meter rechts 9,57 Meter, links 9,57 Meter: 2. Sieger Olle
Bywall 18,99 Meter; Erik Bywall ſtellt a. K. einen neuen
Darm=
ſtädter Hochſchulrekord mit 2 1,31 Meter auf.
Vom Sinn der Meiſterſchaft.
Von Joſef Waitzer, Reichstrainer der DSB.
Die Meifterſchaftstage ſind das ſchönſte ſportliche Feſt für jeden
deutſchen Leichtathleten. Mögen auch bei internationalen
Wettkämpfen=
größere Leiſtungen gezeigt werden — Rekorde fallen —, mögen dieſs
Kämpfe ſpannender ſein, aufregender, an inneren Werten werden ſie
bei weitem im Kampfe um die Meiſterſchaft übertroffen. Es gibt
kei=
nen ſchöneren Titel für jeden ſtrebſamen Leichtathleten, keinen
wert=
volleren ſportlichen Gewinn, als einen Sieg in der Deutſchen
Meiſter=
ſchaft.
Ehret unſere Meiſter! In der Tat verdient das Erringen einer
Meiſterſchaft eine beſondere Ehrung und Anerkennung, gleichgültig,
wie die Leiſtung ausfällt. Meiſterſchaftskämpfe ergeben durch die
glei=
chen Verhältniſſe einwandfrei den beſten Mann. Meiſterſchaften
brin=
gen die ritterlichſten Kämpfe. Lange vorher iſt jedem Leichtathleten der
Termin bekannt, lange vorher kann er ſein beſonderes Training
auf=
nehmen und für dieſen beſtimmten Tag einrichten, kann ſich beſonders
gut vorbereiten und fertig nachen. Wie der eine, ſo der andere, und
die Folge iſt, daß jeder einzelne auf eine Schar ebenſogut vorbereiteter
Mitkämpfer trifft. Der Sieg in der Meiſterſchaft wird darum zum
ſchönſten Erfolg, weil er weniger dem Glück, ſondern in erſter Linie
dem eigenen Können zu verdanken iſt. Das Bewußtſein, bei den
Meiſterſchaften auf Gegner zu treffen, die in beſter Weiſe vorbereitet
ſind, gibt jedem Einzelnen innere Kräfte, die ihn befähigen, ſein
Trai=
ning mit beſonderer Sorgfalt durchzuführen, ſeine ſittliche und ethiſche
Lebensweiſe vollkommen dem Gedanken der Meiſterſchaft
unterzuord=
nen. Nicht nur zeitliche Erfolge, ſondern Lebenswerte erwachſen aus
ſolchem Tun und Handeln.
Der Sinn und Wert einer Meiſterſchaft liegt letzten Endes nicht
allein im endlichen Gelingen und im endlichen Erfolge, Sinn und Wert
jeder körperlichen oder geiſtigen Höchſtleiſtung liegt in der Zeit der
Vorbereitung, in den Stunden und Tagen des Hoffens und Strebens,
kurz, in der vorausgegangenen Arbeit. Der We) zur Meiſterſchaft
allein bringt bereits alle vorhandenen ſittlichen Eigenſchaften und
Fähigkeiten zur Auslöſung.
Meiſterſchaft verpflichtet zu höherem Menſchentum! Dieſen
Grund=
ſatz muß ſich jeder Meiſter einprägen. Unwürdig zeigt ſich jeder dieſes
ſtolzen Titels, wenn die Meiſterſchaft nur außen an den Muskeln
hängt, wenn ſie nicht eindringt ins Innere und das geiſtige und
ſee=
liſche Leben miterfaßt. Ein deutſcher Meiſter muß ſtets danach ſtreben,
auch menſchlich ein Meiſter zu ſein. Der gleiche Wille, die gleiche
Energie und das gleiche Streben, das er beim Ringen um die
körper=
lichen Leiſtungen entwickelt, muß er auch als Menſch in allen ſeinen
geiſtigen Handlungen, in ſeinem kultrellen Streben zum Ausdruck
bringen. Dann darf er ſich ſeiner Meiſterſchaft erſt recht erfreuen, und
wir freuen uns mit ihm.
Fußball.
Fußball in Norddeutſchland.
Hamburg hat heute ſeinen großen Tag, HSV. ſpielt um die deutſcho
Meiſterſchaft auf eigenem Platze gegen den weſtdeutſchen Vertreten
Schalke. Der Beſuch wird derſelbe wie vor 14 Tagen (20 000 Beſucher)
bi dem Spiel gegen Holſtein=Kiel werden. Der HSV. wird auch wieder
ſiegen, aber was in den weiteren Sipelen gegen ſchwerere Gegner kommt,
kann man noch nicht ſagen. Die Hamburger werden ihre Spiele ohne
Tull Harder durchführen müſſen. Harder iſt ausgeſchieden!
Wa=
rum? Tull nahm Anfang der Saiſon eimen mächtigen Anlauf, er wollte
mit nach Amſterdam genomwen werden. Nicht nur in Sportzeitungen,
auch in Jlluſtrierten Zeitungen war Harder, als eine deutſche Hoffnung
für Amſterdam, als der deutſche Sturmführer, abgebildet. In Leipzig
bei dem Probeſpiel gegen die ſchottiſchen Berufsſpieler wurde nun Zull
gauz beſonders liebevoll genommen. Die Schotten hatten ihre beiden
vorhergehenden Spiele auf ſüddeutſchen Plätzen verloren und wollten
nun durchaus gewinnen. Von allen deutſchen Olympiade=Kandidaten iſt
bei allen engliſchen und ſchottiſchen Fußballern keiner bekannter wie
Otto Harder, und ſo wurde der lange Mittelſtürmer, der obendrein ein
äußerſt anſtändiger und fairer Spieler iſt, dauernd von den Schotten an
ſeinem wirklichen Können gehindert. Es hieß dann in Berichten,
Har=
der „verſagte‟. Acht Tage ſpäter führte Tull in Hannobver eine
nord=
deutſche Mannſchaft gegen Nordholland, 3:0 ſiegten die Norddeutſchen,
Harder ſchoß alle Tore und zeigte, daß er der gegebene Mittelſtürmer
einer deutſchen Nationalmannſchaft immer noch iſt. Trotzdem wurde
der alte verdiente Sturmführer kaltgeſtellt; die Folgen ſah man danm
in Amſterdam. Harder hat nun das Selbſtvertrauen zu ſich ſelber
ver=
loren, ſang= und klanglos geht ein verdienter internationaler
Sturm=
führer, ohne den früher die deutſche Natnonalmannſchaft überhaupt nicht
deukbar war. — Agte, der Kapitnä der Nothoſen, hat nun tief in die
Reſervekiſte des HSV. gegriffen, alte verroſtete Kanonen ſind
heraus=
geholt. Ein Sturm muß ran, der ſchießen kann. Kolzen und Schneider
wirken wieder mit. Wenn der intelligente Horn, als Sturmführer, ſich
Seite 28
Sonntag, den 8. Jufi 1928
mit den alten Kämpen gut verſteht, (auch Ziegenſpeck iſt weit über ſeine
beſten Jahre), dann ſollten die Hamburger ernſte Favoriten um die
Deutſche werden. Die Hintemrannſchaft iſt Klaſſe, Torwart
zuverläſ=
ſig, Riſſe und Beier als Verteidiger, da mag kommen was will, nicht zu
übertreffen. Die Läuferreihe, die Stütze der Mannſchaft, Halvorſen der
Mittelläufer, überagt alle ſeine Kollegen in Norddeutſchland, es iſt nur
ſchade, daß dieſer Sipeler nicht für die deutſchen Farben wirken kann.
Der Sturm, einſt die Hauptwaffe, hat nacheglaſſen. Mna hofft, daß er
mit den alten Leuten (nach Agtes Plan) wieder feſte Huſarenangriffe
macht, ob ſich aber Horn als reiner Kombinationsſpieler, dazu verſteht,
iſt eine Frage. — Holſtein=Kiel wird in Stettin heute um die Deutſche
auch ſiegen, für weitere Kämpfe traut mam der Manſchaft nicht viel zu.
Der knappe 3:2=Sieg gegen Union=Altona am letzten Sonntag hat zu
denken gegeben.
Pferdeſport.
Großer Preis von Berlin.
Beginn der Internationalen Berliner Nennwoche.
Mit der Entſcheidung des Deutſchen Derbys ſchließt die erſte
Saiſon=
hälfte im deutſchen Rennſport ab. Genau 14 Tage ſpäter, am zweiten
Juliſonntag, wird der zweite Saiſonabſchnitt mit dem „Großen Preis
von Berlin” eingeleitet und bringt dann bis zum Schluß eine Reihe
wert=
voller klaſſiſcher Prüfungen, wie er auch mehr und mehr die
Zweijähri=
gen in den Vordergrund ſtellt. In dieſem Jahre verſucht Berlin durch
die Schaffung einer Internationalen Berliner Rennwoche ſelbſt die
Er=
eigniſſe von Vaden=Baden im Spätſommer in den Schatten zu ſtellen.
Dieſe Iuternationale Rennwoche, vier Renntage umfaſſend, wird mit
dem Großen Preis von Berlin, der traditionsgemäß im Grunelvald
ge=
laufen wird, bereits eingeleitet. Zwar iſt dieſe 70 000 Mark=Prüfung,
die über 2600 Meter führt, wur für Inländer offen; ober der gleiche
Renntag bringt als Ergänzung bereits ein „Internationales
Hürden=
rennen”, zu dem zahlreiche Ausländer genannt haben und in dem der
Franzoſe Trocadero des Stalles M. de Rivaud als Favorit an den
Start gehen wird.
Um den „Großen Preis von Berlin” und ſeine 70 000 Mark an
Preiſen bewerben ſich folgende acht Pferde: A. u. C. v. Weinbergs
Aurelius (O. Schmidt), 5 j., 63 Kg., derſelben Lampos (H. Blume), 5f.,
63 Kg., Blumenfeld/Samſons Torero (E. Haynes), 4j., 62 Kg., Frhrn.
S. A. v. Oppenheims Mah Jong (E. Pretzner), 4j., 62 Kg., desſelben
Oleander (L. Varga), 4j., 62 Kg., M. J. Oppenheimers Serapis (R.
Brethes), 4j., 62 Kg., Hauptgeſtut Altefelds Skalde (Geza Janek), 3j.,
54 Kg., R. Haniels Farn (E. Grabſch), 3j., 54 Kg.
Man vermißt bei den Dreijährigen den Derbyſieger Lupus und die
famoſe Conteſſa Maddalena, der allerdings der Weg ſchon reichlich weit
wäre. Die Vierjährigen ſind in beſter Stärke vertreten, zu den
Fünf=
jährigen gehörte vielleicht noch Ferro. Man wird bei der Abwägung
der Chancen dem gut geratenen Derbyjahrgang von 1927, alſo den Vier=
jährigen, den Vorzug geben müſſen. Aurelius iſt nicht mehr das, was
er als Dreifähriger einmal war, und dasſelbe gilt in noch ſtärkerem
Maße von Lampos, der mit dem Alter etwas bequem und unwillig
ge=
worden iſt. Von den beiden Dreijährigen darf man ſich, trotz ihres
großen Gewichtsvorteils, nicht viel verſprechen. Der Jahrgang taugt
wenig, zudem fehlt hier Lupus, der wenigſtens noch einige Chancen
gehabt hätte. Skalde lief im Derby ſehr brav, aber er iſt keine große
Klaſſe. Farn ſcheint im Kommen, ihm liegt als Steher die lange Strecke,
und ein flott gelaufenes Nennen gibt ihm die Möglichkeit, ſich gut im
Vordertreffen zu halten. Weiter dürfte es aber kaum langen, wenn
man die Elite der Vierjährigen betrochtet. Da iſt zunächſt Oleander,
der Gewinner des Großen Preiſes von Baden und des Großen Preiſes
ven Oeſterreich, der weitaus beſte unter den älteren deutſchen
Voll=
blütern. Oleander muß als der vorausſichtliche Sieger dieſes Rennens
angeſehen werden, zumal er in Mah Jong, dem vorjährigen Sieger des
Großen Preiſes von Berlin, ſowie des vorjährigen Derbys, eine
glän=
zende Unterſtützung auf den Weg bekommt. Mah Jong ſelbſt geht auch
mit guten Ausſichten ins Rennen, aber er ſteht an Klaſſe zweifellos unter
ſeinem Stallgefährten. Stark zu beachten bleibt auch Serapis, der zwar
in Wien enttäuſchte, deshalb aber doch ein erſtklaſſiger Vertreter iſt.
Torero hat ſich in der letzten Zeit wieder etwas verbeſſert. Es iſt
übrigens intereſſant, daß er im vorigen Jahre, als ungeſchlagener, beſter
Dreijähriger der Saiſon, gerade im Großen Preis ſeine erſte Niederlage
erhielt und ſeitdem nie wieder ſeine alten Leiſtungen erreichte. Wollte
man dieſe vorjährige Konſtellation auf dieſes Jahr übertragen,
müßte man bei der Erklärung Oleanders zum Favoriten ſehr vorſichtig
ſein. Es gibt indeſſen keine Handhabe, der Papierform zu mißtrauen.
Sie ſpricht klar und eindeutig für Oleander, dem Serapis und Mah Jong
am nächſten ſein ſollten. Torero kann man kaum in die engere Wahl
einbeziehen. Ein ausgeſprochener Außenſeitererfolg wäre höchſtens von
Farn möglich, wenn tatſächlich eine zunehmende Verbeſſerung bei ihm
zu beobachten iſt und er zu Beginn gut ins Rennen kommt.
Deutſchlands Reiter für Amſterdam.
Das deutſche Olympiade=Komitee hat für die reitſportlichen
Wett=
bewerbe der Olympiſchen Spiele folgende Reiter und Pferde als
Ver=
treter vorgeſehen: Olympia=Dreſſurprüfung: Major von
Lotzbeck, Major von Haugk und Rittmeiſter Linkenbach mit den
Pfer=
den Caracalla, Alberich, Alm, Haustochter und Gimpel;
Vielſei=
tigkeitsprüfung: Major Neumann, Hauptmann Feherabend
Rittmeiſter Seer, Oberlt. Lippert und Oberlt. von Noſtitz=Wallwitz mit
den Pferden Alpenroſe, Flucht, Heiliger Speer, Ilfa, Kampfgeſell,
Mirabelle, Quellnymphe: Springen: Oberlt. v. Barnekow,
Ober=
leutnant v. Nagel, Oberlt. Andreae und Oberlt. Sahla mit den
Pfer=
den Hartherz, Falkner, Adamello, Meerkönig, Urſus, Benno,
Donau=
welle, Der Mohr, Ninon und Wotan.
Amerikas Schwimmerinnen für Amſterdam ſind vom
Amerikani=
ſchen Olympiſchen Komitee jetzt namhaft gemacht worden. Das Team
beſteht aus 12 Schwimmerinnen und 5 Springerinnen. Unter den
Schwimm=rinnen findet man die elffache Rekordinhaberin Martha No,
relius, die 400 Meter=Meiſterin Ethel Mac Gary, die Rückenſpezialiſtin
Eleanor Holm, ferner Agnes Geraghty (Bruſt), Adeleide Lambers
Suzanne Laird, E. Mac Kim, Jane Fauntz, A. Oſſipowitſch, E. Ge,
ratty, Gertrude Hoffmann und M. Gilman. Die Namen der
Spring=
rinnen ſind J. Coleman, D. Poynton, C. Huntzbeger, H. Meany und
B. Becker.
Wetterbericht.
Gießen, den 7. Juli.
Bei der oſtwärts Weiterbewegung des nördlichen Tiefdruckgebietes
nach Schweden und Finnland führten die in ihrer Begleitung
folgen=
den kühleren maritimen Luftmaſſen in unſerem Gebiet zu einem
Tem=
veraturrückgang von zirka 3—5 Grad. Da an der Rückſeite des
ab=
ziehenden Tiefs polare Luftmaſſen weiter ſüdwärts vordringen, ſo
bleibt es zunächſt noch kühl und die Temperaturen werden noch etwas
weiter zurückgehen. Gleichzeitig tritt vorerſt noch Bewölkung auf,
je=
doch dürfte es in unſerem Gebiet nicht zu Niederſchlägen kommen. Mit
dem Vorſtoßen der Kaltluftmaſſen iſt gleichzeitig kräftiger
Luftdruck=
anſtieg verbunden, der im Laufe des morgigen Tages zu ruhigerem
und aufheiterndem Wetter führen wird.
Ausſichten für Sonntag, den 8. Juli:
Teils wolkig, teils aufheiternd, kühl, trocken, nordweſtliche Winde.
Ausſichten für Montag, den 9. Juli:
Wolkig, wärmer, zunächſt noch meiſt trocken.
in C Wind: Miee
ſchlag
in mm Rfe
decke
in em Gießen: bedeckt NW. 12,8 Aachen: wolkig 13 SW. Hamburg: bedeckt WNW. gef. Berlin: wolkig W. München: bedeckt 5 Königsberg: wolkig 3 — Breslau: wolkig 17 WNW. 0,1
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen;
Feldberg:(Taunus) Nebel W. — Waſſerkuppe: Nebel W. Feldberg:
(Schwarzw.) Nebel WSW. 7 Zugſpitze: Nebel NW. 2 60 Kahler Aſten: bedeckt WSW. gef. Fichtelberg: woltig WSW. 0,2 Schneekoppe: Nebel W.
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Bei Beginn der Woche war die Stimmung feſt, geſtützt auf
Nach=
richten, wonach für ruſſiſche Rechnung größere Käufe an verſchiedenen
kontinentalen Häfen vorgenommen wurden. Dieſe feſte Tendenz konnte
ſich indes nicht behaupten, da bei dem großen Weltexportüberſchuß dieſe
Käufe keinen ausgiebigen Einfluß ausüben konnden. Hinzu kommt, daß
die Nachrichten über die Entwicklung der Ernten recht günſtig lauteten.
An unſeren ſüddeutſchen Märkten blieb die Stimmung im allgemeinen
ruhig und die Käufe, die getätigt wurden, blieben wieder auf den
aller=
notwendigſten Bedarf beſchränkt. In Weizen lagen zuletzt Angebote
vor in Manitoba III, Atlantik per Juli, zu 13,85, im Manitoba III,
Pazifik, ſeeſchwimmend, zu 14 und 78 Kilogramm Baruſſo, Juli=
Ver=
ſchiffung, zu 13,62,2 holl. Gulden (1 holl. Gulden — 1.68.71 RM.) per
100 Kilogramm, eif (fracht= und verſicherungsfrei) Rotterdam. Rheiniſcher
Weizen, neue Ernte, per Herbſtlieferung, war zu 26,90 RM. eif
Mann=
heim offeriert. Im Waggongeſchäft ſorderte man für Inlandsweizen
M,50—B,00 und für Auslandsweizen 29,00—31,00 M., waggonfrei
Mannheim. Roggen verkehrte in Uebereinſtimmung mit Weizen.
Kanada Weſtern=Roggen, ſeeſchwimmend, wird zu 13,30 holl. Gulden,
cif Rotterdam angeboten. Rheiniſcher Roggen, per Auguſt lieferbar,
iſt zu 25,75 RM., eif Mannheim am Markt. In Mannheim greifbarer
Inlandsroggen ſtellt ſich auf 29,00 und Auslandsroggen auf 29,25 RM.,
waggonfrei Mannheim. Auch Gerſte lag ruhig. Donaugerſte, 62/63
Kilogramm, 3 Prozent Beſatz, Juli Verſchiffung, iſt zu 11,35 holl.
Gul=
den, eif Rotterdam, angeboten. In Mannheim dispomible ausländiſche
Braugerſte wird mit 31 bis 35 RM. und Futtergerſte mit 24 bis 25 MM.
frei Mannheim bewertet. Hafer lag ſehr ruhig. Inlandshafer ſtellt
ſich auf 27,50 bis 28,00 RMM. und Auslandshafer auf 29 bis 31 MM.
per 100 Kilogramm frei Maynheim. Mais hatte ebenfalls ruhigeren
Markt. Seeſchwimmender La=Plata=Mais blieb, je nach Poſition, z:
10,85—10,60 holl. Gulden, eif Rotterdam, erhältlich. Für in Mannheim
greifbaren Plata=Mais verlangte man 24,50 RM. Waggon.
Futtermittel hatten bei dem ſehr günſtigen Wetter ruhigen
Markt. Die Preiſe ſind im allgemeinen unverandert, doch werden kleine
Untergebote von den Abgebern angenommen. Der einzige Artikel, der
feſtere Tendenz hatte, war Trockenſchnitzel, da die Vorrate darin
aufge=
braucht ſind. Für engliſche Trockenſchnitzel, verzollt mit Sack, werden bis
20 MM per 100 Kilogramm, waggonfrei Mannheim für greifbare Ware
verlangt, während ſüddeutſche Trockenſchnitzel, neue Kampagne, zu
13 RMM. auf Lieferung per September—Dezember angeboten werden.
Hopfen hatte ruhigen Markt bei im allgemeinen gleichen Preiſen
wie in der Vorwoche.
Die Berichte über die Entwicklung der neuen
Ernte lauten ſehr verſchieden; in einigen Gegenden ſollen die Pflanzen
im Wachstum zurückgeblieben ſein, während dieſelben in anderen
Gegen=
den bereits Stangenhöhe erreicht haben.
Mehl. Die Preiſe für Mehl komten ſich zwar behaupten, doch iſt
das Geſchäft weiter ruhig und beſchränkt ſich nur auf Bedarfskäufe.
Süddeutſches Weizenmehl, Spezial Null, wird von den Mühlen zu
37,00—37,25 RM., von der zweiten Hand zu 36,50—36,75 RM. offeriert.
Süddeutſches Roggenmehl ſtellte ſich auf 38,50—39,50 MMM.,
niederrhei=
niſches per prompte Lieferung auf 38,00, per Herbſt auf 35,00 und für
norddeutſches Roggenmehl, 65prog. Ausmahlung, per Auguſt—
Septem=
ber=Andienung auf 34,25 RM., per 100 Kilogramm, Frachtparität
Mann=
heim.
Tabak hatte unveränderte Marktlage. Die Berichte über die
Ent=
wicklung der Tabakpflanzen lauten ſehr günſtig und das Wachstum ſoll
durch das warme Wetter und durch die Niederſchläge ſtauk gefördert
worden ſein.
Baumarkt und Konjunktur.
Der Konjunkturverlauf wird in den nächſten Monaten in hohem
Grad von der Entwicklung der Bautätigkeit beeinflußt werden. Schon
bisher konnte ſich die Geſamtbeſchäftigung in der Hauptſache nur
des=
wegen annähernd auf dem im Winter 1927/98 erreichten Stand
be=
haupten, weil gleichzeitig wit der Verſchärfung der konjukturellen
Rück=
gänge in vieben Branchen eine ſaiſonmäßig bedingte Zunahme der
Bau=
tätigkeit einſetzte. Es iſt aber zu beachten, daß auch auf dem
Bau=
markt eine gewiſſe Abſchwächung, namentlich im Vergleich zum Vorjahr,
eingetreten iſt. Dies iſt, wie dem Bericht des Inſtituts für
Konjunktur=
forſchung zu entnehmen iſt, um ſo bedeutungsvoller, als durch den
Um=
fang der Bautätigkeit nicht allein die Beſchäftigung des Baugewerbes
und der Bauſtoffinduſtrien, ſondern darüber hinaus auch der Abſatz
anderer Branchen weſentlich beſtimmt wird. — Die Beſchäftigung im
Baugewerbe hält ſich ſeit März dauernd unter dem Stand der
ent=
ſprechenden Zeit des Vorjahres. Die konjumkturellen Hemmungen, die
darin zum Ausdruck kommen, gehen in der Hauptſache vom
Wohnungs=
bau aus: Die Stockung auf dem Hypothekenmarkt als Folge der
gegen=
über dem Vorjahre eingetretenen Verengung des Kapitalmarktes
erſchwert die Finanzierung der Wohnbauten. Daran konnte auch die
vielfach verſuchte kurzfriſtige Finanzierung durch Zwiſchenkredite nur
wenig ändern. Die angeſpannte Lage des Wohnungsbaumarktes kommt
deutlich in der bisherigen Zahl der Bauerlaubniſſe für die gegenwärtige
Bauſaiſon zum Ausdruck. In der Zeit vom Oktober 1927 bis Anfang
Mar 1928 wurden etwa um 5 bis 6 v. H. weniger Bauerlaubniſſe als
in der gleichen Zeit des Vorjahres erteilt. Der Beſtand an
Bauvor=
haben, der ſich aus dem Vergleich der Bauvollendungen und der erteilten
Bauerlaubniſſe annäherungsweiſe ermitteln läßt und der maßgebend für
die Wohnungsbautätigkeit der nächſten Zeit ſein dünfte, iſt wicht
unbe=
beträchtlich geringer als vor Jahresfriſt. Im ganzen iſt gegenwärtig
damit zu rechnen, daß im Jahre 1928 das Baubpolumen im
Wohmungs=
bau um etwa 10 b. H. geringer ſein wird als im Jahre 1927. Auch die
Zahl der Bauaufträge, die von der öffentlichen Hand ausgehen, liegt,
nach der Endwicklung der erſten fünf Monate zu ſchließen, in dieſem
Jahre um etwa 25 bis 30 vom Hundert niedriger als im Jahre 1927.
Doch ſcheint hier inſofern die Lage etwas günſtiger zu ſein, als in dieſem
Jahre bedeutend größere Bauvorhaben vergeben wurden als 1927, ſo
daß der Geſamtwert der von der öffentlichen Hand in den Monaten
Januar bis Mai vergebenen Bauaufträge gegenüber dem Vorjahre
an=
nähernd gleich geblieben iſt. Dagegen waren bisher ſowohl Zahl wie
Wert der von Induſtrie und Handel erteilten Bauaufträge größer als
1927. Im ganzen ſcheint es, daß zunächſt der Rückgang der
Wohnbau=
tätigkeit durch die Aufträge der öffentlichen Hand und namentlich durch
die von Induſtrie und Handel in gewiſſem Umfange ausgeglichen
wor=
den iſt. Jedenfalls deutet die Lage auf dem Bauſtoffwarkt darauf hin,
daß der Bdarf an Baumaterialien keine weſentliche Einbuße erlitten hat.
Hierfür ſpricht auch, daß die Bauſtoffpreiſe im ganzen bis zur Gegemwart
eine leicht anſteigende Tendenz aufweiſen.
Saatenſiand im Deutſchen Reich
Anfang Juli 1928.
Die Entwicklung der Feldfrüchte iſt unter der vorwiegend kalten
und regneriſchen Witterung im Juni gegenüber normalen Jahren
zu=
rückgeblieben. Die letzten ſonnigen Tage konnten keinen nennenswerten
Ausgleich mehr bringen, ſo daß mit einer Verſpätung der
Getreide=
ernte um zwei bis drei Wochen zu rechnen iſt. Der Stand des
Win=
tergetreides hat ſich gegenüber dem Vormonat gebeſſert und iſt zumeiſt
zufriedenſt=llend. Die Roggenblüte hat bei dem trüben Wetter
außer=
gewöhnlich lange gedauert, iſt aber faſt überall gut verlaufen. Die
Blüte des Winterweizens hat erſt in wärmeren Tagen begonnen. Das
Sommergetreide iſt vielfach mit Unkraut durchſetzt. Die Hackfrüchte
ſind im allgemeinen in der Entwicklung noch zurück; früh aufgelaufene
Kartoffeln haben verſchiedentlich unter Froſt gelitten. Die Heuernte
hat ſich faſt überall verſpätet; ſie iſt nunmehr jedoch in vollem Gange;
während die Erträge der Menge nach nicht überall befriedigen, iſt die
Qualität allenthalben zufriedenſtellend. Unter Zugrundelegung der
Zahlennote: 2 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering, ergibt ſich im
Reichsdurchſchnitt folgende Begutachtung: Winterweizen 2,7 (im
Vor=
monat 2,8), Winterſpelz 2,4 (2,5), Winterroggen 2,9 (3,1), Wintergerſte
2,9 (3,1), Sommerweizen 2,8 (2,8), Sommerroggen 2,9 (2,9),
Sommer=
gerſte 2,6 (2,6), Hafer 2,9 (2.8), Kartoffeln 3,0 (3,0), Zuckerruben 3,1
(3,1), Runkelrüben 3,0 (3,1), Klee 3,2 (3,1), Luzerne 3,0 (3.1),
Bewäſſe=
rungswieſen 2,8 (2,9), andere Wieſen 3,2 (3,3).
Viehmärkte.
Auf der Schweinemarkt in Weinheim am Samstag, den 7. Juri,
waren 321 Schweine zugeführt. Verkauft wurden 286 Stück.
Milchn=
ſchweine wurden verkauft das Stück 12—18 Mk., Läufer das Stück von
B bi3 40 Mark.
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkt.
Noch immer iſt die Lage am ſüddeutſchen Eiſenwarkt als ruhig zu
bezeichnen, nachdem auch die vergangene Woche eine Wendung zum
Beſſeren nicht gebracht hat. Die Konzunktur iſt noch immer rückläufigen
Charakters und die Beſchäftigung der eiſenverarbeitenden Induſtrie läßt
ſehr zu wünſchen übrig. Dementſprechend gering war auch der Bedarf
des Inlandsmarktes. Infolge guter Auslandsqufträge hat die
Be=
ſchäftigung der Werke nicht nachgelaſſen, ſo daß die Walztermine
un=
verändert geblieben ſind. Man nannte für Formeiſen 3—6, Stabeiſen
4—7 Wochen, wobei allerdings teilweiſe ſchon
Unterbringungsmöglich=
keit zu früheren Terminen beſteht. Die Spezifikationen auf beſtehende
Abſchlüſſe gehen gut ein. Dagegen wurden Neukäufe vor allem der
Händlerkundſchaft ſehr vermißt. Das gleiche Bild bietet ſich in
Band=
eiſen und im Blechgeſchäft. Auch hier geringe Nachfrage und außerdem
ſchnelle Lieferungsmöglichkeiten. Unverändert ruhig blieb das
Lager=
geſchäft, das zwar im Verhältnis zum Werksgeſchäft noch angeht. Die
Preiſe für Werks= und Lagerlieferungen, ſoweit offizielle Notierungen
gelten, blieben unverändert.f Desgleichen war der Mittelblechpreis von
166 RM. vro Tonne, Baſis Eſſen, nur kleinem Schwankungen
unter=
worfen. Die Preiskonvenvion der ſüddeutſchen Form= und
Händlevver=
einigung erfuhr in einer kürzlichen Sitzung der Geſellſchaft eine
prin=
zipielle Verlängerung bis 30. November 1928. Ueber die allgemeine
Lage am Eiſenmarkt urteilt mon durchweg ziemlich peſſimiſtiſch.
Jeden=
alls dürfte vor dem Herbſt eine Steigerung des Verbraucheubedarfs und
damit eine Belebung des Geſchäftes nicht zu erwartem ſein.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 7. Juli ſtellten
ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdan
(Notierung der Vereinigwug f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 139,75 9M.
Ausfall der Samstagsbörſe in Berlin. Nach dem Beſchluß des
Börſenvorſtandes ſind bekanntlich an den Samstagen im Juli und
Auguſt die Börſenräume in Berlin für jeglichen Effektenverkehr
ge=
ſchloſſen. Auch die Maklerfirmen haben eine Vereinbarung getroffen,
an dieſen Tagen von einer Geſchäftstätigkeit abzuſehen. Infolgedeſſen
waren heute überhaupt keine Kurſe, aus denen man eine Tendenz
er=
ſehen könnte, zu hören. Nur in Deviſen wurden einige Umſätze
ge=
tätigt. Die Mark ſtellte ſich gegen den Dollar etwas feſter, und zwar
auf 4,1874, London-Kabel hörte man mit 4,8717¼ und London—
Madrid mit 29,50½.
Ausfall der Frankfurter Samstagsbörfen. Nach dem Beſchluß des
Börſenvorſtandes ſind bekanntlich an den Samstagen im Juli und Auguſt
die Börſenräume für jeglichen Effektenverkehr geſchloſſen. Auch die
Maklerfirmen haben eine Vereinbarung getroffen, an dieſen Tagen von
eimer Geſchäftstätigkeit abzuſehen. Infolgedeſſen waren heute überhaupt
keine Kurſe, aus denem man eine Tendenz erſehen könnte, zu hören.
Nur in Deviſen wurden einige Uwſätze getätigt. Die Mark, ſtellte ſich
gegen den Dollar etwas feſter, und zwar auf 4,1874; London gegen
Kabel hörte man mit 4,8717½ und London gegen Madrid mit 29,50½.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 7. Juli. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die vorliegenden niedriger lautenden Kabelmeldungen
vermochten am Baumwollmarkt auf die Tendenzgeſtaltung keinen
nach=
haltigen Einfluß auszuüben, da die von ihr ausgehende verſtimmende
Wirkung durch Nachrichten über Regenfälle in einigen Teilen des
An=
baugebietes paralyſiert wurden. Später ſetzten vereinzelte
Liquida=
tionen ein, die teilweiſe im Hinblick auf die eintägige
Verkehrsunter=
breihung, teilweiſe aber in Erwartung der Veröffentlichung des
Bureau=
berichts vorgenommen wurden. Abgaben des Südens, die unter dem
Eindruck der Vorausſage von Niederſchlägen erfolgten, drückten ebenfalls
auf das Preisnivcau.
*Chicago, 7. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Das wärmere Wetter im Nordweſten, Berichte über
Schwarzroſtſchäden in Teilen von Norddakota und Rotroſtſchäden in
einigen Gebietec Minneſotas wirkten ſich am Weizenmarkte zum
Wochenſchluß in einem leichten Anziehen der Preiſe aus. Hinzu kam
noch, daß die im preußiſchen Saatenſtandsbericht ausgewieſenen Ziffern
unter Durchſchnitt liegen. Später führten Realiſationen, die auf Gpund
der Ankündigung, daß am Montag an den Eiſenbahnplätzen des
Süd=
weſtens 5000 Waggons abgehen wüirden, zu einer Abſchwächung.
Mais: Der Maismarkt verkehrte heute auf Grund des
ausgezeich=
neten Wetters in ſchwachev Haltung. Die Kommiſſionsfirmen traten
als Verkäufer per September und Dezember auf. Verſtimmend wirkten
die ſchwächere Tendenz an den ſüdweſtlichen Märkten, ſowie die
nied=
rigeren Locopreiſe.
Roggen: Nachrichten über Exportabſchlüſſe nach dem Kontinent und
der hauſſegünſtige amtliche preußiſche Saatenſtandsbericht ließen Roggen
zunächſt feſter tendieren. Im Verlaufe brachten Abgaben für
nordweſt=
liche Rechnung einen Stimnrungsumſchwung.
Hafer: Unter dem Eindruck des ausgezeichneten Erntewetters im
Zentrum und Südweſten des Anbaugebietes nahm der Hafermarkt einen
ſchwachen Verlauf. Insbeſondere hatte die Juliſicht unter Verkäufen
und Liquidationen zu leiden.
Fettwaren: Die ſtetige Haltung der Schweinepreiſe wirkte am
heu=
tigen Fettwarenmarkte anvegend. Die Packerfirmen bekundeten einiges
Intereſſe für Oktoberware.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 133½, Sept. 136½, Dez. 140½; Mais,
Juli 106, Sept. 99½, Dez. 83½; Hafer, Juli 51½, Sept. 43, Dez.
44½; Roggen, Juli 1187, Sept. 114½, Dez. 116½.
Schmalz: Juli 12,10, Sept. 12,40, Okt. 12,57½, Dez. 12,67½.
Fleiſch: Rippen, Juli 13, Sept. 13,33½, Okt. 13,32½; Speck
loco 13,25; leichte Schweine 10—11,50, ſchw. Schweine 10,50—11,45.
Chicagoer Baumwolle: Juli 22,49, Okt. 21,98.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Juli:
Getreide: Weizen, Rotwinter 176½, Hartwinter 153½; Mais
neu ank. Ernte 118½; Mehl ſpr. wheat clears 6,35—6,75; Fracht
nach England 1,3—2.—, nach dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,80; Talg extra loſe 8½.
Kakav: Geſchloſſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Verband deutſcher Emaillierwerke hat in Eiſenach eine
Mit=
gliederverſammlung abgehalten, in der über die Begründung eines
Ver=
kaufsſyndikates, über Vereinfachung des Sortiments, Normaliſierung der
Geſchirre und gemeinſame Propaganda beraten wurde. Es iſt unter
Beteiligung aller vertretenen Werke eine G. m. b. H. gegründet
worden, die den Verkauf für alle deutſchen Emaillierwerke übernehmen
ſoll.
Die Verhandlungen zwiſchen den Landbundgenoſſenſchaften und dem
Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ſind
ſoweit fortgeſchritten, daß mit einem bevorſtehenden Abſchluß zu rechnen
iſt. Dagegen ſind noch gawiſſe Schwierigkeiten in den Verhandlungen
mit den Raiffeiſengenoſſenſchaften vorhanden.
Wie die Danziger Handelskammer unverbindlich mitteitlt, iſt nach einer
ihr zugegangenen Mitteilung ein Einfuhrverbot für Weizen von der
polniſchen Regierung beſchloſſen worden. Der Zeitpunkt des
Inkraft=
tretens iſt noch nicht bekannt, doch wird am Freitag oder Samstag mit
dem Erſcheinen der betreffenden Verordnung im „Otiennik Uſtaw”
ge=
rechnet.
Im Juni ſind in Danzig eingegangen 574 Schiffe mit 391 302
N. R. 2., ausgegangen 563 Schiffe mit 369242 N.R.T. Im Juni des
Vorjahres betrugen die entſprechenden Zahlen: Eingang 581 Schiffe mit
309 871 N.R. T., Ausgang 602 Schiffe mit 321 565 N.R.T.. Im erſten
Halbjahr 1928 ſind in Danzig 3 099 Schiffe mit 1972 176 N.R.T.
ein=
gegangen und 3 079 Schiffe mit 1 943 422 N.R. T. ausgegangen.
Am 1. Juli ſind in der Schweiz die vom Parlament angenommenen
Erhöhungen der Stempelabgaben auf Wertpapiere und Kupons in Kraft
getreten. Die ausländiſchen Wertpapiere unterliegen den gleichen
Steuerſätzen, wie die entſprechenden Arten inländiſcher Wertpapiere.
Die Kohlenförderung Groß=Britanniens betrug in der am 23. Juni
endenden Woche 4 546 000 To. gegen 4 621 000 Te. in der Vorwoche.
Gleichzeitig ermäßigte ſich die Zahl der Lohnempfänger auf 920300
(921 800)
Die rhein=Mälniſthe Sndanie iid Jun
Die etwas regere Nachfrage im Berichtsmonat nach
landwirt=
ſchaftlichen Maſchinen läßt auf ein allmähliches Abflauen der
Käuferſtreikbewegung in der Landwirtſchaft ſchließen, ſo daß in der
näch=
ſden Zeit wieder mit einem regulären Geſchäftsgang zu rechnen ſein
wird. Die Umſätze zeigen bereits gegenüber dem Vormonat eine nicht
unweſentliche Erhöhung. Bei dem Bedarf der Landwirtſchaft an
Ma=
ſchinen in Verbindung mit der ſtaatlichen Hilfsaktion ſür die
Landwirt=
ſchaft ſteht zu erwarten, daß der Umſatz noch weiter ſteigt. Auchb im
Exportgeſchäft machte ſich eine etwas lebhaftere Nachfrage bemerkbe
die auch zu erhöhtem Abſatz führte. — Der Preis für Rohkautſchuk in
der Gummi=Induſtrie iſt infolge größeren Verbrauchs in Am= von 9 auf 9,5 d. geſtiegen. Die Preiſe für Baumwollgewebe bleiben
unverändert. Der Geſchäftsgang iſt etwas ſchleppend. Die
Auslands=
konkurrenz macht ſich ſtark bemerkbar. Das Auslandsgeſchäft bleibt aus
den früher erwähnten Gründen in engen Grenzen. — In der
elektro=
techniſchen Induſtrie iſt der Auftragseingang teilweiſe
uver=
ändert, teilweiſe ſteigend. Dagegen ſind die Preiſe für Rohmaterial
und Halbfabrikate weiter im Anziehen begriffen; ohne daß eine
Preis=
erhöhung für das Fertigerzeugnis hätte eintreten können. — Bei der
Automobil= und Fahrrad=Induſtrie hat ſich die Kohlen=
und Eiſenpreiserhöhung, wie vorauszuſehen, voll ausgewirkt und ganz
allgemein eine Steigerung der Preiſe für Roh= und Halbfabrikate noch
ſich gezogem; die Lieferfriſten ſind ziemlich prompt, weil verſchiedentlich
chon ſtark über ſchleppenden Auftragseingang geklagt wird. Die
Kauf=
luſt hat nachgelaſſen; insbeſondere läßt der Abſatz von Fahrrädern und
Schreibmaſchinen zu wünſchen übrig. — Die Geſchäftslage in der
Schuhinduſtrie hat ſich im allgemeinen gegenüber dem Vormongt
wenig verändert. — Die Lage der Schmuckwaren=Induſtrie
in Hanau hat ſich gegenüber dem Vormonat nicht weſentlich geändert,
Bei Schriftgießereien und Chemigraphiſchen
An=
ſtalten iſt der Geſchäftsgang nach wie vor umbefriedigend. — Die
Nachfrage in Feinkoſtartikeln aller Art war underändert
leb=
haft. Die kühle Witterung war dem Verſand leicht verderblicher Waren,
der in anderen Jahren in dieſer Zeit faſt gänzlich eingeſtellt werden
mußte, günſtig. — Bei der Konſervenfabrikation iſt die
Spargelernte überaus ſchlecht ausgefallen. Die Bohnen ſind in den
kal=
ten Nächten anfangs Juni vielfach erfroren, und Erbſen verfaulen in
der Erde. Pilze ſind bisher noch nirgends gewachſen. Auch die Ernte
in Kirſchen und Erdbeeren entwickelt ſich durch die kalte Witterung
ſchlecht, die Früchte reifen nicht aus und bleiben klein. Der Abſatz iſt,
wie jedes Jahr in dieſer Zeit, etwas abgeflaut. Die Konkurrenz der
rmerikaniſchen eingemachten Früchte, die faſt ohne Zoll eingeführt
wer=
den können, verhindern den Abſatz von beſſerem deutſchen Früchten faſt
völlig.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 7. Juli. Nach den ſchwächeren
Aus=
landsmeldungen und ermäßigten Cifforderungen rechnete man mit
einer Abſchwächung am hieſigen Platz, doch trat hier Deckungsbegehr
für Weizen ein, der die Kurſe in ihrer Höhe unbeeinträchtigt ließ,
Laufender Monat und Oktober=Lieferung lagen unverändert,
Septem=
ber=Lieferung 1,50 Mk. feſter. Roggen hat nur geringes
Inlandsange=
bot. Die Preiſe ſtellten ſich im Zeitgeſchäft um 50 Pfg. höher. Käufer
ſind hier wegen der Preislage für hintere Monate recht vorſich
Auch die Mühlen bekunden wegen des ſchlechten Mehlgeſchäfts dauernd
Zurückhaltung. In neuem Roggen findet hier und da einiges Geſo
ſtatt, auch zeigen ſich ſchon für neue Wintergerſte Muſter aus
Nieder=
ſchleſien; Gerſte hat ſtilles Geſchäft. Für Hafer ſcheint das Angebot
nachzulaſſen, doch iſt überhaupt das Intereſſe für dieſen Artikel ge=
ringer.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 4. Juli und im Monats=
Lurchſchnitt Juni. Die auf den Stichtag des 4. Juli berechnete Groſ
handelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber der
Vor=
woche um 0,3 v. H. auf 141,4 (141,0) geſtiegen. Von den Hauptgruppen
haben die Indexziffern für Agra=ſtoffe um 9,9 v. H. auf 135,8 (134,6) ung
für Kolnialwaren um 03 v. H. auf 138,8 (138,4) angezogen. Die In
denziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren hat um 0,1 v. H. auf
35,3 (135,5) nachgegeben, während die Indexziffer für induſtrielle
Fer=
tigwaren ſich um 0,2 v. H. auf 159,6 (159,3) erhöht hat. — Die für den
Monatsdurchſchnitt Juni berechnete Großhandelsindexziffer iſt gegenüber
dem Vormonat mit 141,3 (141,2) nahezu unverändert geblieben. Unter
den Hauptgruppen hat die Indexziffer für Agrarſtoffe mit 136,0 (1‟
eine kaum nennenswerte Abweihung erfahren. Die Indexziffer für
Kolonialwaren hat um 0,6 v. H. auf 138,7 (139,6) nachgegeben. Di
Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren hat ſich um 0,2 b.h.
auf 135,0 (135,3) geſenkt, während die Indexziffer für induſtrielle
Fer=
tigwaren um 0,4 v. H. auf 159,1 (153,4) angezogen hat.
Hehligenſtaedt u. Comp., Werkzeugmaſchinenfabrik und
Eiſen=
gießerei A.=G., in Gießen. Die Geſellſchaft, die für 1926 einen Verluſt
von 205 821 RM. auswies, und bereits im Seotember vorigen Jahres
einen erneuten Verluſtabſchluß für das Geſchäftsjahr 1927 ankündigte
ſchlägt der, zum 27. Juli einberufenen Generalverſammlung die
Herab=
ſetzung des Aktienkapitals durch Zuſammenlegung im Verhältnis von
5:2 auf 520 000 RM. und die Wiedererhöhung um 280000 RM. auf
800 000 RM. vor. Dgs geſetzliche Bezugsrecht der Aktionäre bleibt
aus=
geſchloſſen.
Heinrich Lanz, A.=G., Mannheim. Die G.V., unter dem Vorſitz von
Kommerzienrat Hermann Röchlin, genehmigte einſtimmig ohne Dis
kuſſion den bekannten Abſchluß und beſchloß, den verbleibenden
Rein=
gewinn von 89 318 RM. vorzutragen. Die turnusgemäß ausſcheidenden
A. R.=Mitglieder wurden wiedergewählt. Begründet durch die übl
ſaiſonmäßige Geſchäftslage iſt das Werk zurzeit ſtark beſchäftigt. Dei
Abruf von Dreſchmaſchinen und Bulldoggs iſt zurzeit ſehr ſtark. 4
einem günſtigen Ausfall der Ernte wird mit einem Anhalten der gun
ſtigen Geſchäftslage gerechnet.
Mannheimer Beamtenbank. Die Generalverſammlung der
Mann=
heimer Beamtenbank hat die Einziehung der Haftſumme in Höhe von
40.— Mark beſchloſſen. Bekanntlich hatten die Mannheimer Gewerbe
bank und die Landesgcwerbebant dem Vergleichsvorſchlag nicht zuge
ſtimmt. Sie haben nunmehr beſondere Bedingungen für einen Vergleig
geſtellt, und zwar ſoll die Haftſumme und der Stammanteil auf 60
Mark erhöht werden. Im Falle eines Konkurſes allerdings verzichten
e beiden Banken auf den Einzug der neu zu ſchaffenden Haftſumme.
ie Generalverſammlung der Gewerbebank hat aber einſtimmig dieſen
Antrag abgelehnt und nur beſchloſſen, die feſtgeſetzte Haftſumme voſ
40.— Mark einzuziehen, bzw. anfzurechnen gegen die zur Ausſchütkung
gelangende Quote. Nach dem Bericht vollzieht ſich die Abwicklung de
Geſchäfte normal. Noch nicht feſt ſteht die Schuld an die Gewerb
und die Landesgewerbebank; ſie wird vielmehr von der Beamtenhal,
in voller Höhe beſtrilten.
Die Rhein= und Mainſchiffahrt im Juni. Wie ſchon im letzten Be
richt erwähnt, war die deutſche Rheinſchiffahrt während dieſer ganze
Zeit durch den Rheinſchifferſtreik ſehr mitgenommen. Trotz der nahki”
vollkommenen Ausſchaltung der deutſchen Rheinſchiffahrt ſind die Frau
ten und Schlepplöhne nur unweſentlich geſtiegen. Nach der am I0.
erfolgten Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches, wonach
Arbeit wieder aufzunehmen iſt unter den alten Bedingungen, komu
nunmehr die deutſche Rheinſchiffahrt wieder langſam in Gang. Dadung
ſind die Fracht= und Schlepplohnſteigerungen wieder ins Wanken 9
ommen und bewegen ſich langſam nach unten; ſo daß leider mit eme
Beſſerung der Rheinfrachten auch für die nächſte Zeit, wenn nicht duais
die Waſſerſtandsverhältniſſe eine Schiffsraumverknappung hervorgerſſe”
wird, kaum zu rechnen iſt. — Inzwiſchen iſt auch der Hafenarbeiterſl.‟
ſpeziell in den Duisburg=Ruhrorter Häfen beigelegt und die Arbeik.
den Ruhrhäfen wieder vollkommen aufgenommen worden. Die Schlere.
löhne wurden an der geſtrigen Börſe auf der Strecke Ruhr—Mainz !”
1,10 RM. v. To. für große Schiffe notiert, für kleinere etwas mel‟
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnung.‟
wurden in der Zeit vom 24.—30. Juni im Ruhrgebiet in 5½8
Arben=
tagen 2 036 629 To. Kohle gefördert gegen 2 150 142 To. in der w‟
hergehenden Woche in 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeugung ſtellte
in den 7 Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wird auch
Sonmad=
gearbeitet) auf 557 032 To. gegen 535 286 To. in der vorhergehen0."
Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 56 424 To. gegen 61 709 2"
in 6 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenförderung beltt
in der Zeit vom 24.—30 Juni 378 988 To. gegen 358 357 To. in der M‟
hergehenden Woche, die tägliche Korserzeugung ſtellte ſich l"
79 585 To. (76 469), die arbeits tägliche Preßkohlen herſtellnns
auf 10 497 To. (10 285 To.). Wegen Abſatzmangels wurden in der *
Zwoche 55 269 (arheitstäglich 10 283) Feierſchichten eingelegt, geb‟‟
22251 (14 709) in der Vorwoche.
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AſtSmarkt eine geringe Entlaſtung eingetreten. Der
Gſcig der Arbeitſuchendenziffer trat außer in den
rSerufen, beſonders bei den ungelernten
Arbei=
tem urch eine große Anzahl „Weggebliebener” in
Gßterrung, die durch Nachfragen auf den Bauſtellen
Bhrä tigung gefunden haben. Die Zahl der
Ar=
bilucenden beträgt jetzt 15 208. Aus Mitteln der
Amtsloſenverſicherung erhielten Unterſtützung 6556
Gwipsloſe, aus der Kriſenfürſorge 2408, insgeſamt
819 — In dem Chemikalienlager der Firwa
Col=
ſäginn platzte am Freitag ein Ballon mit
Salpeter=
f0G. Die Flüſſigkeit geriet ſofort in Brand und
eim ſich auf die in der Nähe lagernden Ballons
SRaerſäure, von denen nach und nach fünf
erplo=
diſe: Die Feuerwehr mußte mit Rauchmasken
walsmuerſtoffapparaten vorgehen, um eine weitere
Aſr itung des Feuers und weitere Exploſionen zu
vlvern. Nach dreiſtündiger gefährlicher Tätigkeit
kohne jede Gefahr beſeitigt werden. — Einem
Fuhr=
mm mus Cronberg i. T. fiel in der
Kronprinzen=
ſtin ein Blumentopf auf den Kopf. Der Mann
wſe ſchwer verletzt und mußte nach dem
Kranken=
h/m trerbracht werden. — Der Sturm am Freitag
himn den Waldungen erheblichen Schaden
ange=
miſ. Es gab große Mengen Holzbruch, ebenſo
mme:ziemlich viel Jungholz zerſtört. Namentlich in
dimhlrildern das Maingaues hat der Sturm ziem=
Tähfk gewütet.
ſte Frankfurter Empfangsvorbereitungen
für die Ozeanflieger.
ſrptmann a. D. Köhl und Freiherr v.
Hüne=
feilteffen am 10. d. Mts. um 11,30 Uhr mit dem
Gültze—1g auf dem Frankfurter Flughafen ein und
wei dort von Vertretern der Stadtverwaltung
bilaf—. Sie begeben ſich nach einer Rundfahrt im
Gſyffengelände per Auto gegen 12 Uhr über die
Ma.zrlandſtraße, Hauptbahnhof, Kaiſerſtraße, Zeil,
Gſiberger=Anlage, Obermain=Anlage, Schöne
Aus=
ſinß ?ömerberg zum Rathaus, um ſich dort in das
Iiere Buch” der Stadt Frankfurt einzutragen. Von
dum geht die Fahrt gegen 1 Uhr durch die
Beth=
umſraße, Weißfrauenſtraße, Friedensſtraße, bis
zuiäwankfurter Hof. Nachmittags 5 Uhr ſind die
ger ieger als Gäſte des Frankfurter Vereins für
Ohfyrt zu einem Tee eingeladen.
zei tödliche Verkehrsunfälle in Heidelberg.
ſendelberg. Hier ereigneten ſich am
Frei=
gitzwei tödliche Verkehrsunfälle. Auf der
Ziegel=
horr Landſtraße wurde ein ſtellungsloſer
verhei=
der
re
Kaufmann namens Max Gaukler, der eine
ſtux Seitenſtraße auf dem Fahrrad herabkam, von
edtt Rraftwagen überfahren. Er ſtarb gleich nach
dehkruliefevung ins Krankenhaus. — Am Freitag
aß zereignete ſich ein zweiter tödlicher
Verkehrs=
mvk. Im Stadtteil Wieblingen wurde ein
fünf=
jäfyer Knabe von einem ausländiſchen Kraftwagen
Farren und getötet.,
Ein Iutermezzo.
ſſeu ſtadt a. d. H. Im Saalbaugarten
ereig=
waſliw am Donnerstag abend, gevade als die Muſik
terwoll konzertierte, ein erſt aufregender, dann
„herzhaftes Gelächter auslöſender Zwiſchenfall.
(AEvemann war mit der Gattin eines andern zum
cen: gegangen. Die daheimgebliebene Gattin
he Wind von der Sache bekommen und hatte ſich
„ARtze Strümpfe gemacht”, um der „Konkurrenz”
rsszuwiſchen. Sie traf den Getreuen mit ſeiner
erfreundin im trauten Geſpräch am Tiſch —
ſrh—rde fuchsteufelswild. Sie ſprang auf die Frau
zuce, ein wüſtes Geraufe entſpann ſich, wobei der
Wi verartig die Kleider heruntergeriſſen wurden.
da te nur noch in den Hoſen daſtand. Eine kräftige
Aeten hatte dem Intermezzo zugeſchaut, dann
hefffe es aber auch ſatt, packte die beiden und ſetzte
u die Straße. Dort wollten ſich die Beiden
wiſchlagen, merkten aber allmählich doch, daß es
beiſ, Fich jetzt wieder etwas anzukleiden und zogen
FLF heimwärts.
umantenes Prieſier=Jubiläum
dees Kardinols Frühwirth.
ſolinal Andreas Franziskus Frühwirth,
hernalige Nuntius in München, der ſeit 1916
hwhen Poſten in Rom hat, feierte kürzlich ſein
ueenes Prieſterjubiläum. Kardinal Frühwirth,
eorener Oeſterreicher, wurde vor 60 Jahren
im Grazer Dom zum Prieſter geweiht.
Die Ozeanflieger in Irland.
Triumphfahrt der „Bremen”=Flieger in den Straßen von Dublin.
Der Empfang der Ozeanflieger in der Heimat des Majors Fitzmaurice geſtaltete, ſich, „wie in
allen Städten, die ſie auf ihrer Rundfahrt beſuchten, zu einem begeiſterten Triumphzug. Auch
Dublins Bevölkerung bejubelte und feierte unſere Helden,
Vorbildliche Kinderklinik in Berlin=Lichterfelde.
Die neue Kinderklinik.
Der kürzlich von Profeſſor Bartning vom Weimarer Bauhaus fertiggeſtellte, nach der jetzigen
Oberin Elsbeth von Keudell „Keudellhaus” genannte Neubau des Rittberg=Krankenhauſes in
Berlin=Lichterfelde iſt das Muſterbeiſpiel eines vorbildlichen, modernen Kinderkrankenhauſes. Die
dreiſtöckige Klinik entſpricht allen Anforderungen der Hygiene, Zweckmäßigkeit, Wohnlichkeit und
der künſtleriſchen Durchbildung. Zum erſtenmal hat man Ultravitglasſcheiben eingeſetzt, die die
beſonders heilkräftigen ultravioletten Lichtſtrahlen ungebrochen durchlaſſen. Die Klinik kann
über hundert kranke Kinder aufnehmen.
Kirchenpredigt auch für Schwerhörige.
Mikrophon und Kopfhörer in der Kirche.
Die Kirchenbänke mit den Kopfhörerkontakten.
Eine evangeliſche Kirche in Wittenberge hat auch ihren ſchwerhörigen Beſuchern ermöglicht, die
Kanzelpredigt zu verfolgen. An bielen Plätzen ſind Steckkontakte für Kopfhörer angebracht, die
mit einem Mikrophon auf der Kanzel in Verbindung ſtehen. Die Hörer werden am
Kirchen=
portal ausgegeben.
Ein Laſtwagen vom Güterzug erfaßt.
Andernach. In Leutesdonf wurde ein mit
30 Zentnern Kartoffeln beladener Kraftwagen von
einem Güterzug erfaßt, eine größere Strecke
mit=
geſchleift und vollſtändig zertrümmert. Der
Kraft=
wagen hatte auf der ſteilabfallenden Straße die
ge=
ſchloſſene Schranke überfahren. Der Autoführer
wurde ſchwer verletzt, zwei Beifahrer retteten ſich
durch Abſpringen. Das Gleis war durch den
Un=
glücksfall mehrere Stunden geſperrt.
Fabrikbrand in Mailand.
Rom. In Mailand entſtand in einer Fobrik, die
ſich mit der Herſtillung von Fußbodenputzmitteln
be=
ſchäftigt, ein Brand, dem vier Arbeiter zum Opfer
fielen. Ein Arbeiter eplitt ſchwere Brandwunden.
Zuſammenſtoß zwiſchen Motorrad und Auto.
Berlin. Kurz nach Mitternacht fuhr auf der
Heerſtraße Architekt Bahmer mit ſeinem Motorrad
in voller Fahrt in ein Auto hinein. Er wurde auf
der Stelle getötet. Ein Inſaſſe des Kraftwagens
kam mit leichten Verletzungen davon. Beide
Fahr=
zeuge wurden ſchwer beſchädigt abgeſchleppt.
Schwere Sturmſchäden in Nordböhmen.
Paſſau. Ueber Nordböhmen ging am Freitag
eiwe Windhoſe hinweg, die großen Schaden anrichtete,
Zahlreiche Bäume ſind entwurzelt worden. Der
Sturm ſtürzte mehrere beladene Wagen um. Dabei
wurden zwei Perfonen getötet. Durch Blitzſchlag
wurde ein Arbeiter ſchwer vevletzt.
Zum italieniſchen Ozeanflug.
Mailand. Wie der Korreſpondent des „
Cor=
riere della Sexa” aus Rio de Janeiro meldet, ſind
über die Ankunft der italieniſchen Flieger in
Bra=
ſilien zuerſt die widerſprechendſten Nachrichten
ver=
breitet worden. Zeitweiſe war man auch ſehr
be=
unruhigt, weil im Augenblick der Ankunft der
Flie=
ger in Braſilien über das zu durchfliegende
Gebiet=
ein ſchweres Unwetter niederging. Ferrarin und del
Prete hatten bei ihrer Ankunft über dem
amerika=
niſchen Kontinent einige Flüge über Natal
ausge=
führt und das Flugfeld geſucht, doch wurden ſie dann,
Die Italiener, Kommandeur Ferrarin
und Major del Prete.
wie ſie nach der Landung erklärten, durch den
hef=
tigen Sturm gezwungen, ſich gegen Norden zu
wen=
den, in der Hoffnung, einen geeigneten
Landungs=
platz zu ſinden. Als ſie ſich in geringer Höhe über
dem Strand befanden, ging ihnen das Benzin aus,
ſo daß ſie ohne Wahl zum Niedergehen gezwungen
waren. Die Reparatur des Fahrgeſtells wird mit
den an Ort und Stelle vorhandenen Mitteln nicht
möglich ſein, weshalb der Apparat wahrſcheinlich auf
einem Schiff nach Natal zur Ausbeſſerung gebracht
wird. Die franzöſiſche Flugverkehrsgeſellſchaft holte
die beiden Flieger in Touros ab und brachte ſie nach
Natal. — Anläßlich dieſes Fluges hat zwiſchen
Muſ=
ſolini und den Botſchaftern in Braſilien und den
Vereinigten Staatem ein herzlicher
Telegrammaus=
tauſch ſtattgefunden.
Unwetter und Sturm über Thüringen.
Erfurt. Ueber dem ſüdlichem Teil
Mittel=
deutſchlands und beſonders im ganzen Thüringer
Wald gingen am Freitag nachmittag ſchwene
Ge=
witter nieder, die wit Wivbelſtürmen verbunden
waren. In Jena wurde ein im Bau befindliches
Wohnhaus wie ein Kartenhaus zuſammengeworfen.
Beſonders ſchwer wurde die Gegend um Tambach=
Dietharz heimgeſucht, wo der Sturm die Dächer
ver=
ſchiedener Fabriken und Wohnhäufer abdeckte. Ein
großer Teil einer Kappenfabrik wurde in die Luft
gehoben und das 120 Zentner ſchwere Dach 80
Me=
ter weit fortgeſchleudert. Bäume von 40. Zentimeter
Stärke wurden wie Streichhölzer geknickt. Auch
über die Gegend von Arnſtadt rauſchte eine
Wind=
hoſe und entwurzelte ſtarke Bäume. In Dornheim
wurde eine 60jährige Frau vom Blitz erſchlagen, in
Wohlmirſtädt (Unſtruttal) ein Manm, der untes
einem Baume Schutz geſucht hatte.
Vater und Tochter ertrunken.
Oſterſpay. Der Freitag mittag in ſeinem
Wein=
berg arbeitende Winzer Heller von hier wollte vor
dem herankommenden Gewitter zuſammen mit ſeine
19jährigen Tochter mit ſeinem Kahn üüber den Rhein
nach Hauſe fahren. Als er in der Mitte des Stromes
war, brach das Gewitter los und der orkanartige
Sturm verurſachte einen mächtigen Wellenſchlag.
Eine ſtarke Woge trieb den Kahn, der bereits nahe
am Ufer war, wieder zurück ins Fahrwaſſer. Hier
trieb der Kahn auf den Radkaſtem eines
Schlepp=
dampfers zu. Trotz aller Hilfeverſuche der Matoſen
wurde der Kahn gegen dem Radkaſten geſchleudert In
dieſem Moment ſprang der Vater, wahrſcheinlich um
einen Halt zu bekommen und die Tochter zu retten,
aus dem Kahn. Der Sprung war zu kunz und der
Mann verſank ſofort vor den Augen ſeiner Tochter
und der Matroſen in der Tiefe des Stromes. Im
nächſten Augenblick geriet der Kahn im das Getriebe
des Radkaſtens, das unglückliche Mädchen ſchrie noch
einmal laut auf, dann füllte ſich das kleine Fahrzeug
mit Waſſer, ſchlug um und verſank, das Mädchen
unter ſich begrabend. Der Schleppzug hielt ſofort
an und die Matroſen ſuchten nach den Ertrinkenden.
Doch alle Mühe blieb umſonſt, Vater und Tochter
wurden nicht mehr geſehen, ſie waren ein Opfer des
Rheins. Die Leiche des Vaters wurde einige
Stun=
den ſpäter von Fiſchern geländet.
Hochwaſſer in Lettland.
Riga. Infolge neuer Regengüſſe ſind die Flüſſe
Kurlands und des Dünabeckens wiederum ſtark
ge=
ſtiegen. Daher mußten die Feldarbeiten, die nach
den großen Ueberſchwemmungen der letzten Wochen
eben erſt wieder aufgenommen worden waren,
er=
neut eingeſtellt werden. Das gilt insbeſondere für
die Gegend des Lubanſees und für Südlivland.
Schwerg Schäden infolge von Ueberſchwemmungen
werden auch aus Südeſtland gemeldet.
Unwetter in Italien.
Mailand. Ueber die Gegend von Vareſe und
dem unteren Langenſee iſt ein heftiger Sturm mit
Platzregen niedergegangen. In Vareſe wurden ein
großes Balkengerüſt zum Einſturz gebracht, das
Theater abgedeckt, zwei Kirchen beſchädigt, im
Stadt=
park Bäume endwurzelt, Kamine umgeworfen und
andere Häuſer beſchädigt. Durch Blitzſchlag in ein
Hotel wurde die Lichtreklame auf dem Dach zerſtört.
— Uaber Lecco am Comer See ging eim Wolkenbruch
mit heftigem Hagelſchlag nieder. Im trientäniſchen
Nontale hat ein heftiger Hagelſchlag die Ernte und
Obſtgärten verwüſtet. Im oberen Etſchtal, beſonders
bei Grieß, verheerte der Hagel die Weinberge.
Geite 34
Sonntag, den 8. Zuf 1923
Beginn:
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Mummer 188
Sonntag, den 8. Juli 1928
Seite 35
einf Bexpei o. 9. 124 eie eropint ver Veutſchen Sechmt.
Graf Ferdinand von Zeppelin,
ri geniale Schöpfer des ſtarren Luftſchiffes, nach dem der
„I. Z. 127” getauft wird.
hrift und Wahlſpruch
Mier Re
hiffahrers Grafen Zeppelin.
Dr. Hugo Eckener,
der weltbekannte Führer des „Z. R. 3” bei ſeinem
Ozean=
flug, wird die Führung des „I. 2. 127” übernehmen.
Der 235 Meter lange und 33,5 Meter hohe Luftſchiffskörper, der
105 000 Kubikmeter Auftriebsgas faſſen kann.
Eine Gruppe Brennſtoffbehälter während der
Montage im Innern des Schiffes.
Eine der Motorengondeln mit dem Maibach=
Spezialmotor vor dem Einbau.
Die Taufe des neueſten Zeppelins auf der Friedrichshafener Werft iſt mit Rückſicht auf die Tagung des Deutſchen Luftfahrtverbandes in Konſtanz
endgültig auf den 9. Juli feſtgeſetzt worden, einen Tag nach dem 80. Geburtstag des Grafen Zeppelin.
Der neue Zeppelin vor der
Abnahme.
Die erſten Probeflüge des Zeppelin=Luftſchiffes werden ſich
ur doch noch bis Ende Juli verzögern. Das Luftſchiff ſelbſt iſt
var ſo gut wie fertig, d. h. es bedarf nur weniger Tage, um es
gutfertig zu machen. Dagegen iſt das Gaswerk, das den
Gas=
eiriebsſtoff liefern ſoll, wider Erwarten nicht rechtzeitig fertig
engorden. Man füllt nun die Wartezeit auf der Werft mit
ſorg=
ilnigen Prüfungs= und Kontrollarbeiten aus. Man rechnet mit
en, erſten Flügen nicht vor den letzten Tagen des Fauli. Dieſe
iſnen Flüge gelten lediglich der Feſtſtellung der
Betriebsfähig=
züt des Schiffes und werden nur vom Werkperſonal in
aller=
ächſter Umgebung der Werft ausgeführt. Eine etwas längere
Fahrt, die ſich etwa bis zu einer Streckenlänge Friedrichshafen—
München ausdehnen will, bildet gewiſſermaßen die
Zulaſſungs=
prüfung für das Luftſchiff. Erſt nach offizieller Zulaſſung des
Luftſchiffes für den Luftverkehr geht es von der Werftgeſelſchaft
des Zeppelin=Konzerns an deſſen Verkehrsgeſellſchaft über, und
erſt dann beginnen die öffentlichen Fahrten. Die erſten
öffent=
lichen Flüge, die wahrſcheinlich auch über Teile der benachbarten
Schweiz führen werden, dienen vor allem der Erprobung der
Leiſtungsfähigkeit, namentlich der Flugleiſtungen des Luftſchiffes,
und werden, wenn alles geklatpt hat, Anfang Auguſt zur
Durch=
führung kommen. Die Amerikafahrt ſoll nach Möglichkeit noch
im Sommer ſtattſinden. Für den Flug um die Erde noch in
dieſem Jahre iſt die rechtzeitige Verſchickung von Betriebsgas
nach Japan Vorausſetzung. Der frühere ſibiriſche Winter im
Zu=
ſammenhang mit den mangelhaften Karten von dem
unerforſch=
ten aſiatiſchen Gebirge bildet noch erhebliche Schwierigkeiten
Die Hauptaufgabe des Luftſchiffes beſteht darin, den Beweis
für die Wirtſchaftlichkeit und die Betriebsſicherheit des
Luſtſchiff=
verkehrs zu erbringen. Das Schiff iſt deshalb auch nicht zu
irgend einem Spezialzweck gebaut worden, alſo weder als
aus=
geſprochenes Paſſagier= oder Poſtſchiff, noch für einen beſonderen
Verkehrsweg, wie etwa für den Verkehr Spanien—Südamerika.
Es ſtellt das Vorführungsluftſchiff vielmehr ein Kompromiß dar.
Als Poſtluftſchiff würde man es mit einer bedeutend größeren
Geſchwindigkeit ausſtatten müſſen, wobei nur noch für wenige
eilige Paſſagiere Raum bliebe. Dies würde auch die
Wirtſchaft=
lichkeit weſentlich erhöhen, da man an Stelle eines einzigen
Paſſa=
giers mehrere tauſend Briefe mit einer Einnahme von einigen
tauſend Mark befördern könnte. Mit den Aufgaben des neuen
Luftſchiffes wäre es auch nie vereinbar, wenn man es frühzetig
verkaufen würde. Nur unter Führung des geſchulten eigenen
Perſonals kann es den genannten Zweck erfüllen.
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Sonntag den 8. Juli 1928
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ſ/-1: Erziehung zum Gehorſam gegen den
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Abenteuerinnen, die Könige
bezauberten.
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Was iſt das gewiſſe etwas in manchen Frauen,
vermit=
tels deſſen ſie — obwohl arm und einflußlos, ohne Kultur
oder den Vorzug guter Erziehung geboren — zu
un=
geahnten Höhen von Macht und Anſehen gelangen, die
Welt mit ihren blitzartigen Erfolgen betören und die
glit=
ternden Preiſe des Lebens hinzunehmen vermögen, als wenn
es nur ſo lein müßte?
Worin beſteht das Geheimnis, daß dieſe Frauen, die
kaum ihren eigenen Namen ſchreiben konnten, dennoch ihren
Dann wurde ſie Maitreſſe von Sir Henru
Featherſton=
haugh, einem Landedelmann aus Surrey, der ſich ihrer
je=
doch bald wieder entledigte. Sie ſchrieb daraufhin einen ſehr
mangelhaften Brief an den Hon. Charles Greville, der ſie
unter ſeinen Schutz nahm und mit ihr in einem Haus in
Paddington lebte, wo ihre Mutter als Köchin und
Haus=
hälterin fungierte.
Sir William Hamilton, Geſandter zu Neapel, und
Gre=
villes Onkel kamen auf Urlaub. Emma ſah ihn und
bezau=
berte ihn durch ihren lachenden und mädchenhaften Froh=
ihres königlichen Liebhabers ihren Baſtard und
entſchül=
digte ſich damit, daß ſie ja keinen anderen Namen für ihn
habe. Der König erhob den Neugeborenen zum Herzog von
St. Albans.
Karl II. bewahrte ſeine Suneigung für Nellie bis zu
ſeinem Ende. Seine Sterbensworte zu ſeinem Bruder
waren: „Laß die arme Nellie nie verhungern”
Sie ſelbſt ſtarb „fromm und reuig”, obwohl extravagant
bis an ihr Ende, nach einem Leben, das ihr ſeither keine
Frau nachgemacht hat. Von ihrer Moral kann man eben
nur ſagen, daß ſie, in einem Kohlenhof geboren — eben ein
Produkt ihrer Umgebung war.
Daß ſie das Herz auf dem rechten Sleck hatte, erhellt
daraus, daß ſie in Männern wie Dryden Freundſchaft
inſpi=
rieren konnte, wie auch im Maler Lelu, der ſie in einem
Akt, mit Amor an ihrer Seite, malte. Das Bild war dem
König beſonders lieb, er hielt es jedoch für geraten, es
hin=
ter einem verſchiebbaren Wandverſchlag aufzubewahren.
Befaſſen wir uns einmal mit Lola Montez, eine andere
jener Frauen, die zügellos lebten und glänzende, wenn auch
unſichere Poſitionen im Leben einnahmen und welche die
Alltagswelt durch ihre blendenden Erfolge des Atems
be=
raubten.
Lola wurde vor etwas über hundert Jahren in Limerick,
als Cochter eines Soldaten namens Gilbert, geboren, der im
44. Infanterie=Negiment, zum Fahnenjunker avanciert und
in Indien an der Cholera geſtorben war.
Noch als ganz junges Ding entzündete ſie die
Leiden=
ſchaft eines alten Mannes, nämlich Sir Abraham Lumdeus.
Sie brannte darauf mit einem jungen Offzier nach Frland
durch, wo ſie ihn in Meath heiratete. Damals war ſie
18 Jahre alt; auch dieſer wurde nach Indien
abkomman=
diert, und ſie begleitete ihn. Mit 23 ließ er ſich von
ihr ſcheiden, und zwar auf Grund einer ſkandalöſen Affäre
mit einem anderen Offizier an Bord auf der Heimreiſe.
Auf ihren eigenen Lebensunterhalt angewieſen, nahm die
ſchöne und hitzige Orländerin einen ſpaniſchen Namen an:
Lola Montez, wurde Cänzerin und nahm als ſolche Paris
im Sturm. Sie mußte jedoch die Stadt bald verlaſſen, da
zwei ihrer Verehrer ſich ihretwegen duellierten: ſie floh nach
München, wo ſie den alternden König von Bauern
ver=
ſtrickte.
Er erhob ſie zur Baronin und Gräfin: er baute ihr ein
prächtiges Palais und ſetzte ihr eine Jahresrente von
zwan=
zigtauſend Gulden aus. Ihre iriſche Großmut verſchaffte ihr
überall Freunde. Ihr kecker Mut und ihre Unverfrorenheit
gab den Staatsmännern, die Nanke gegen ſie ſchmiedeten,
manch harte Nuß zu knacken. Sie war faktiſch Herrſcherin
und regierte Bayern erſtaunlich gut.
Der alte König war jedoch unmöglich geworden. Er
mußte abdanken. Lola wurde des Landes verwieſen. Sie
verpflanzte ihren Reiz nach England, wo ſie als Cänzerin in
Covent Garden auftrat — in dem Cheater, wo noch Nell
Gwynnes Sauber ſpukte — und heiratete einen jungen
Mann von 21. Jahren, während ſie jetzt 30 geworden war. und eine große Dame wurde.
Schweſtern unter der Hauf.
Lola und ihr junger Gatte wandten ſich Spanien zu, wo
ihr Mann unter tragiſchen Umſtänden ertrauk — ähnlich
Schlüſſel daz ſind? Das eine iſt gewiß: ohne dieſe Eigen= wie ihre Mutter. Sie ging nunmehr nach Amerika und gehend, rief ſie aus: „Mein Gott, iſt es möglich?” und fiel
teilte, den hektiſchen Willkommensgruß der begeiſterten ihm ohnmächtig in die Arme.
Menge mit Koſſuth, der ſich mit ihr auf demſelben Schiffe
befand. Hier heiratete ſie einen Seitungsmagnaten, verließ und glänzenden Charakter wie Nelſon zu bezaubern, dieſen
ihn aber bald darauf, um eine Cour als Cänzerin in Helden, der während der Seeſchlacht von Kopenhagen das
Lola war in einem Wortgefecht ſchnell und hitzig. Sie den Kampf abzubrechen, dieſen Mann, der vor der Schlacht
Siel durch frohen Mut und Leichtherzigkeit. Ihnen oftmals peitſchte den Nedakteur der „Balarat Cimes”, weil er es von Crafalgar das berühmte Signal hißte: „England
er=
unbewußt, hätte ihr Motto des Dichters Ausſpruch ſein gewagt hatte, etwas abfälliges über ſie auszuſagen; ſie über= wartet von jedem, daß er heute leine Pflicht tun wird!”
müſſen: „Lache, und die Welt lacht mit dir, weine, und du warf lich mit einem Cheaterbeſitzer und ohrfeigte ſeine Frau.
den Geburtsort Nell Gwynnes beſſer bezeichnen? Sie Geſundheit um, und ſtarb verarmt — ſie hatte aber die= etbettelte für ſie einen Orden vom ruſſiſchen Haren,
ver=
ſtammte aus einem Kohlenhofe, nicht weit vom Drury=Lane= ſolben Cugenden wie Nell Gwynne: — ſie war ein guther= machte ihr eine Jahresrente von zweitauſend Pfund und
ziges Geſchöpf. Nell vorwendete ihren Einfluß bei König hinterließ ſie ſelbſt ſeinem dankbaren Vaterlande als Legat.
Nell konnte ſich einer liebevollen Sorgfalt ſeitens ihrer / Karl II., um das Chelſea=Hoſpital, das
Altersverſorgungs=
liederlichen Mutter nicht erfreuen, die eines ſchönen Cages, heim von Kriegsveteranen, zu gründen. Lola benutzte ihre was Geld anbetrifft, ſind Charakterzüge, die ſie mit vielen
als ſie mehr als üblich betrunken war, bei Chelſea in die letzten Cage, um den Ausgeſtoßenen ihres Geſchlechts Be= ihrer Art teilt, gereichten ihr zum Verderben. Sie ver=
Chemſe fiel und ſo ihrem elenden und nichtsnutzigen Leben ſuche im Magdalenen=Afylum in New York abzuſtatten, und ſchwendete ihr Geld an falſche Freunde, gab es mit vollen
ſie aufzuheitern. Muß dieſe, den großen Abenteuerinnen Händen aus, bis ſie ſchließlich wegen Schulden ins Schuld=
Nellie, das lachende, frühreife Kind, mußte zeitig an= innewohnende Herzensgüte nicht dazu beitragen, ihre Fehler gefängnis geriet, wo ſie ein Jahr zubrachte.
fangen, für ihren Lebensunterhalt zu ſorgen; ſie begann da= und Laſter weniger augenſcheinlich zu machen und einen
mit, Apfelſinen vorm Drury=Lane=Cheater zu verkaufen; Ausgleich für ihre zügelloſen und erotiſchen Laufbahnen zu
*4
Die Göttin der Geſundheit.
Unter allen Abenteuerinnen, die je dem Herzen
Sterb=
licher zum Verderben gereicht haben, iſt wohl kaum eine,
Lachen waren ihre ſiegreichen Waffen gegen ein hartes deren Lebenslauf dem der Lady Emma Hamilton gleicht.
Ihre großen Liebhaber überſchütteten ſie mit Geſchenken, und Horacius Nelſon, den „größten Seemann, den die Welt aber iſt der Hauber, der über den Mann von einer Frau
erſte Aufgabe im Leben war die eines Kindermädchens. Sie bleibt.
wandte ihre Schritte nach London und wurde nacheinander:
gar zeitweilig ein Straßenmädchen, um endlich als Göttin anfechtbar auch ihre Moral ſein mag, ſo mangelhaft auch
Als ſie dem König einen Sohn gebar, und zwar in ihrem der Geſundheit — in ſehr dürftiger Bekleidung — in einer ihre Erziehung, ſie gewinnen die Preiſe des Lebens durch
Fadg Hamilton
Namen in das Buch des Nuhmes eintrugen? Was war es,
was eine Nell Gwynne oder eine Lola Montez auf den
Gipfel der Berühmtheit brachte?
Als Antwort können wir wenigſtens das eine ſagen, daß
es Schönheit allein nicht war. Eine jede Generation hat
ſchöne Frauen in Hülle und Fülle hervorgebracht. Nein, das
allein kann es nicht ſein. Hat Stevenſon die Wahrheit
ge=
ſtreift, als er ſagte, daß Frohſinn und vergnügte Laune die
ſchaften hätte manche berühmt gewordene Abenteuerin
nie=
mals ihre Niſche im Nuhmestempel einnehmen können.
Das Mädchen vom Kohlenhof.
Große Abenteuerinnen waren Frauen, die zu lachen ver= Auſtralien auszuführen.
ſtanden. Aus dunkeln Winkeln ſtammend, erreichten ſie ihr
weinſt allein.” — Könnte der Ausdruck „dunkler Winkel”
Cheater.
ein Ende bereitete.
eine rauhe Schule für ihre ſpätere Geſellſchaftsſtellung; eine ſchaffen?
eigenartige Erziehungsſtätte für die Mutter eines ſpäteren
Herzogs und die Geliebte eines Königs.
Nellie, der Abgott der Menge, wurde die Geliebte des
Königs, und Fortung lag zu ihren Füßen. Liebe, Leben und
Schickſal.
Der König gab ihr lechzigtauſend Pfund, die ſie verſchwen= je geſehen”, in ihre Feſſeln ſchlug.
deriſch mit vollen Händen vergeudete; unter anderem an
einer Perlenſchnur, die einſtmals dem Prinzen Nupert
ge=
hört hatte und die ſie ſich für 4500 Pfund erſtand.
Ladenmädchen, Sofe, Barmädchen und, wie geſagt wird, ſo= warum — ſtehen die Core des Glückes manchmal offen. So
Mutter eines Herzogs.
Hauſe in Lincolns Inn Fields, nannte ſie ihn in Gegenwart / Schaubude aufzutreten.
Nrrnnn
in vnnnnnnrnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnrennnrnggnnnagnnnnngnnnennnnnnnngnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnt
Lola Montez
ſinn. Sie begleitete ihn nach Italien, wo ſie ihn heiratete
Dann kam ihr Suſammentreffen mit Nelſon, dem
Natio=
nalhelden und Sieger der Schlacht von Abukir. Sie ging
mit ihrem Gatten an Bord des „Vanguard”, als das Schiff
in der Bucht von Neapel ankam; direkt auf Nelſon zu=
Wie kommt es, daß es ihr gelang, einen ſo erhabenen
Fernrohr auf ſein erblindetes Auge ſetzte und ſich weigerte,
Die Liebesgeſchichte dieſer zwei Menſchen klingt wie ein
Sie vorgeudete ihr Geld und ging leichtlinnig mit ihrer Märchen. Er überſchüttete ſie mit Geld, gab ihr ein Palais,
Ihre Freigebigkeit und ſorgenlole Unverantwortlichkeit,
Der Schlüſſel zum Cor des Glücks.
Sie brachte ihren Lebensabend in Calais zu, wo ſie ſich
ſolchen kulinariſchen Genüſſen, wie Steinbutt, Faſanen und
Cruthähnen, übermäßig hingab, die ſie mit reichlichen
Mengen von gutem Bordeaux=Wein herunterſpülte, und
dadurch ein fettes unförmiges Geſchöpf wurde.
Nätſelhaft und wunderſam ſind die Wege eines jungen
Sie, die Leuchte der Liebe, die einen Geſandten heiratete Mannes mit ſeiner Erkorenen; nicht wengier wunderbar
ausgeübt wird, die ſich weigert, Dinge ernſt zu nehmen, die
Ihr Vater war ein Feldarbeiter in Cheſhire, und ihre ſtets froher und vergnügter Laune, freigebig und großmütig
Solchen Frauen, obwohl ihnen ſelbſt kaum je bewußt
Liebe, Leben und Lachen.
Eine gefahrvolle Diebesjagd in der Wüſte.
Originalaufſatz Spen Hedins von ſeiner neuen Inneraſien=Expedition.
Machdruck verboten. — Copyright Sben Hedin.)
Am 11. September erwachte ich um 4 Uhr beim Wecken zu
Larſons Aufbruch, aber ehe ſich die Karawane in Gang geſetzt
hatte, ſchlief ich wieder ein. Als ich einige Stunden ſpäter aus
dem Zelt kam, war auf dem Platz nichts mehr zu ſehen.
Dr. Hummel erſtattete mir einen wenig erfreulichen Bericht. Als
Larſon um ½6 Uhr abmarſchierte, fehlte der alte Obogon, der
mit ſollte. Man ſuchte und rief nach ihm, aber vergebens. Na
ja, er iſt wohl wie gewöhnlich draußen im Gelände und ſammelt
Brennſtoff, dachte man. Die große Karawane konnte ſich durch
einen Mann nicht aufhalten laſſen und zog los. Etwas ſpäter
merkte Mento, daß mein neues Neitkamel verſchwunden war.
Haslund zählte ſofort die Kamele und ſtellte feſt, daß außerdem
das beſte Cier, das wir beſaßen, unauffindbar war. Jetzt begann
man Unrat zu wittern und glarmierte das Lager. Keiner hatte
Obogon geſehen, außer Wang, dem Diener der chineſiſchen
Herren, der in der Nacht gegen 2 Uhr davon aufgewacht war,
daß ſich jemand an den Proviantkiſten zu ſchaffen machte. Er
hatte von ſeinem Selt aus „Wer dal” gerufen, und Obogon
hatte geantwortet, er ſei es; er wolle Feuer im Küchenherd
anmachen. Da das nichts Ungewöhnliches war, ſchlief Wang
nichtsahnend ein.
Nun meldete der Koch Wu, daß geſtern abend je ein Sack
Reis und Mehl, ſowie Cee und Sucker geſtohlen worden waren,
ihm ſelbſt fünf Dollar. Ferner fehlte ein Neitſattel. Der Dieb
hatte offenbar zwiſchen 2 und 3 Uhr den Kamelen das geſtohlene
Gut aufgeladen und war davongeritten. Er wußte in der Gegend
und auch am Etſin=gol gut Beſcheid, während von uns keiner
die Schleichwege und Geländeverhältniſſe kannte. Obogon hatte
ſich ohne Sweifel gedacht, wir würden, froh darüber, daß wir
endlich wieder alle beiſammen ſeien, lange aufbleiben und am
Morgen gründlich ausſchlafen. Er glaubte daher wohl an einen
ſicheren Vorſprung. Daß er am vorhergehenden Abend Larſons
Kolonne zugeteilt worden war, wußte er nicht.
Gleich nach der Entdeckung mobiliſierte Haslund die
Mon=
golen Bato, Mento, Serat, und Matte, ſattelte fünf
Neit=
kamele, und ſie machten ſich auf die Verfolgung. Die Mongolen
raſten wie wütende Jagdhunde nach Hochwild. Sie trugen ja die
Verantwortung für die Kamele, und es war ihre Schande, wenn
Ciere geſtohlen wurden. Die Mongolen lieben die Kamele, und
Gnade Gott dem, der ihnen etwas zuleide tut. In der Mongolei
gelten Kameldiebe als die größten Schurken, die es gibt. Ein
ertappter Kameldieb wird ohne Pardon totgeſchlagen oder
erſchoſſen. Als ich erfuhr, daß unſere vier beſten und
ritter=
lichſten Mongolen unter dem Befehl von Haslund, der ſelbſt wie
ein tobender Ciger war, auf die Suche gegangen waren, wurde
mir faſt bange bei dem Gedanken, daß ſie den Lump finden und
niederknallen würden. Ich wollte um keinen Preis, daß
Men=
ſchenblut unſere Expedition befleckte. Dennoch war ich wütend
über das Bubenſtück und wünſchte, daß der Sünder beſtraft
wurde.
Es iſt nicht leicht, auf einem Platz, wo über 200 Kamele ein
paar Cage umhergeſtapft ſind, eine Spur zu finden. Erſt nach
vielem Suchen entdeckten die Verfolger, daß der Dieb nach
Süden, in den hohen, unfruchtbaren Sand hinaufgeflüchtet war.
Die Spur wurde bald undeutlich, da der Wind ſie auslöſchte.
Serat und Matte ſetzten die Verfolgung nach Süden zu fort.
Aber Haslund und die anderen hegten den Verdacht, daß ſich der
Spitzbube nach unſerem früheren Lager Otakhoj gewandt hatte,
um von dort weiter nach Oſten zu flüchten, und ſie beſchloſſen,
dorthin zu reiten. Ihr Weg führte daher über unſer jetziges
Lager zurück und ich hörte um 9 Uhr, wie ſie wieder auf
Erkun=
digung auszogen. Spät am Nachmittag kehrten ſie unverrichteter
Sache zurück.
Wir hielten nun Kriegsrat, und ich ordnete eine regelrechte
Pfadfinderexpedition an, die aus Hempel, Simmermann, von
Marſchall, Haslund, Bato und Mento beſtehen und am nächſten
morgen um 11 Uhr, bis wann Serat und Matte zurück ſein
mußten, zu Guß aufbrechen ſollte.
Am Nachmittag fiel leiſer Negen, und am Abend bot lich
uns eines der prächtigſten Schauſpiele, die ich je geſehen habe.
Es war ganz dunkel, und im Süden, Weſten und Norden
ſchwebten dichte Wolkenmaſſen. Dazwiſchen zuckten Blitze ſo
eng hin und her, daß es unmöglich war, ſie zu zählen, denn es
tauchten gleich mehrere in einer Sekunde auf. Sie hatten die
Form von Riſſen, Sprüngen und Sickzacklinien und leuchteten in
ganzen Feldern auf. Es wurde blendend hell, wie am Cage,
ſtaunenerregend, verwirrend. Das himmliſche Feuer reichte bis
zum Senith hinauf. In welche Nichtung man auch blickte, überall
klammte es. Kein Donner war zu hören. Ich laß vor meinem
Selt und weidete mich an dem phantaſtiſchen Brand, der einem
gigantiſchen Ausbruch von Vulkanen jenſeits der Wolken glich.
Haude photographierte.
„Jetzt reitet der Kerl in der Nacht weiter,” dachte ich, „ud
der Sturm verwiſcht ſeine Spur. Um ſo ruhmvoller für die, die
ihn fangen”.
Am Vormittag des 12. September ſollten gerade die Kamele
der Verfolger beladen werden, als Mento atemlos angelaufey
kam, den Kopf in unſer Selt hineinſteckte und ſchrie:
„Sie kommen!”
„Wer?” fragte ich.
„Serat und Matte.”
„Allein?”
„Nein, ſie haben den Dieb und die Kamele bei ſich.”
Wir eilten hinaus. Swiſchen den Dünen im Süden kamen
drei Mann und vier Kamele gezogen. Serat und Matte führten
jeder zwei Kamele, und zwiſchen ihnen ging der Verbrecher mit
einem Strick um den Hals, deſſen Enden die beiden Mongolen
hielten. Die Hände waren ihm auf dem Rücken
zuſammengebun=
den, ſeine Haltung war gebeugt, ſein Schritt ſchleppend. Es ſch
aus, als ſeien ſie auf dem Wege zum Nichtplatz. Vor meinen
Selt warf ſich Obogon mir zu Füßen in den Sand.
„Du biſt ein feiner Burſche”, ſagte ich.
Er ſchüttelte nur recht elend den Kopf.
„Führt ihn zur Küchenabteilung und bewacht ihn ſtreng”."
Er wurde an eine ſchwere Kiſte gebunden. Als wir zum
Lunch ins Küchenrevier gingen, machte ich dem armen,
eut=
gleiſten Mitglied unſerer Karawane, das in ſeinem neuen Pelz
zuſammengekauert daſaß, einen Beſuch und gab Befehl, ihm an
Cage Stricke und Feſſeln abzunehmen und Waſſer und Eſen u
reichen. Auf ſeine Bitte wurden ihm auch ein paar Sigaretten
bewilligt. Und als ihm ein Mongole einige Schläge über den
Nücken verſetzte, verbot ich jede Art Mißhandlung.
Darauf hatte ich mit Profeſſor Siu eine Unterredung und
überließ ihm den Gefangenen. Ich verſicherte, daß mich nach
Nückgabe meiner Kamele der Mann nicht im geringſten mehr
intereſſiere und ich auch keine Beſtrafung fordere. Siu ſagte,
der Mann müſſe den Gerichtsbehörden in Mamo am Etſin=gol
überantwortet werden, um ein abſchreckendes Beiſpiel zu geben.
Wir faßten alſo zunächſt den Beſchluß, den Unglücklichen dorthin
mitzunehmen.
Es iſt wirklich ſpannend, Serat und Matte zuzuhören, wit
ſie Obogon fanden.
Ke
Hund iſt Hund.
Ein heiteres Geſchichtchen von A. Owars.
Simſon hieß er und trug den Namen des
altteſtamen=
tariſchen Nichters nicht mit Unrecht, ſedenfalls war er ein
Nieſenkerl. Von der Größe eines Bullenkalbes, konnte ſein
weitgeſpaltener Nachen, mit der glänzenden Neihe
umver=
ächtlicher Hähne beſetzt, Neſpekt einflößen. Von der Neinheit
der Abſtammung zeugte der lange ſchmale Kopf, die ſpitzen
Ohren und das ganze, die Umwelt höchſt geringſchätzende Weſen.
Seine 38 Ahnen hatten ihm auf der Naſſenhundeausſtellung die
Prämierung mit dem erſten Preis eingetragen.
Fräulein Melitta Neinau war eine Hundenärrin. Das
be=
hauptete der ungalante Vater, Gutsbelitzer Neinau, und wies
dabei auf Melittas Meute für Hof, Haus, Feld, Wald, Salon
und Stall, in welcher es von unterſchiedlichen Dackeln,
Pin=
ſchern, Vorſtehhunden und anderen Kotern wimmelte.
Seit Melitta Simſons Bild in einer kunologiſchen
Seit=
ſchrift geſehen, krankte ihr Herz nach ihm. Cedy, wie Melitta
ihren Bräutigam, Baron Cheodor von Werben, nannte, war,
im Gegenſatz zu ihrem Vater, ſehr galant und zuvorkommend.
Er liebte Melitta, die jung, elegant und ſchön war, wenn auch
ihre Hundeliebhaberei manchmal wenig erfreulich ſchien.
Von Melittas Herzenswunſch erfahrend, ſetzte er ſich mit
Simſons Beſitzer in Verbindung. Es war ein Sündengeld, was
der für ſeinen prämierten Naſſeköter forderte, doch kam es
Baron Cedy auf ein bißchen Mammon gar nicht an. Erſtens
hatte er es dazu, zweitens war er ernſtlich verliebt, und ſchon ein
Sprichwort aus Großvaters Seiten behauptet, daß verliebte
Leute nie geſcheit wären. Sinnſon ging alſo in Cedus Eigentum
über und wurde als zärtliche Liebesgabe in einem Käfig als
Eil=
gut Melitta überſendet. Simſon fühlte ſich während dieſer Neiſe
gar nicht wohl. Der enge Käfig empörte lein Freiheitsgefühl,
weshalb er ſeinem Unmut durch mächtiges Heulen und Johlen
Luft machte. Die Schaffner, Heizer, Sugführer liefen zuſammen.
Simſon wurde bewundert und der Sugführer ſagte „Na i kann’s
vaſtehn, dem Murdſtrum Hundsvieh is halt zeng im Käfig. Wir
könnten ihn eh a biſſel auſilaſſen.”
„Freili”, ſtimmte ein Heizer bei, aus m Waggon kann er a
nit heraus”. Dieſem Natſchluß zufolge wurde Simſons Käfig
geöffnet. Der halbgefüllte Frachtwagen war ihm zwar auch kein
erfreulicher Aufenthalt, ſchien ihm aber doch noch beſſer, als
der enge Käfig. Als ihn daher die Leute wieder einſperren
wollten, nahm er die Sache entſchieden krumm, knurrte
be=
drohlich und zeigte die Sähne. Den Bahnbedienſteten ſchien jetzt
die Situation bedenklich, ſie beratſchlagten neuerlich, was zu tun.
Der Sug lief indeſſen in eine Station ein, weshalb die
Er=
ledigung der Simſonaffäre bis nach dem Ein= und Ausladen der
Frachtſtücke verſchoben wurde. Simſon faßte jedoch den
Ent=
ſchluß, ſofort zu handeln. Die ganze Neiſe paßte ihm nicht. Er
beſchloß, ſich aus dem, ſeinem ariſtokratiſchen Empfinden
wider=
ſtrebenden Milieu zu entfernen. Kaum war die Waggontür
ge=
öffnet, nahm er einen Anlauf und flog zwiſchen den
zurückpral=
lenden Leuten ins Freie. Ehe noch jemand begriffen, was
ge=
ſchehen, war er verſchwunden. Betrübt ſchüttelte der Sugführer
den Kopf und ſah wehmütig den leeren Käfig an. „Jeſſasl
Jeſſasl des is dir a Gſchicht! Daß es dir ſo was a gibt! Jetzt
bin i petſchiert!” Vorſtellungen von Erſatzpflichten, die ſein
Jahreseinkommen überſtiegen, tauchten auf und machten ihn
völig ratlos. Ein Heizer hatte ſich raſcher gefaßt. „Na, irgend
a Hund wird a noch zu finden ſan. Den ſtecken wir halt inn
Käfig!. A Hund is a Hund”. Mit dieſem unwiderleglichen
Schlußſatz verließ er den Waggon und machte ſich auf die Suche
nach einem Hund. Auf der Bahnſtation trieb ſich ein
herren=
loſer, ſtruppiger Köter herum, deſſen Abſtammung zu beſtimmen,
den gewiegteſten Kunologen zur Verzweiflung gebracht hätte.
Dieſes verkommene Hundsvieh kam dem ſuchenden Heizer in den
Weg und wurde von dieſem ſofort beim Genick genommen.
Quickend, beinſtrampelnd wehrte ſich der Hund gegen die an ihm
verübte Gewalttat. Es half ihm aber nichts, er mußte in den
Käfig und erhielt zur Verſöhnung mit ſeiner Gefangenſchaft ein
Stück Brot und einen Napf Waſſer.
Fräulein Melitta Neinau erhielt nach einem, ſeine Sendung
aviſierenden Liebesbrief Cedus den Käfig mit dem Hund. Der
Freude, den berühmten Simſon eigen nennen zu können, folgte
größerer Schrecken, als aus dem Käfig mit geſenkten Ohren, als
fühle es ſeine Minderwertigkeit, die Schande des geſamten
Hundegeſchlechts leiſe winſelnd hervorkroch. Einem gelinden
Ohnmachtsanfall folgte Groll und Erbitterung, weil ſich Dame
Melitta von Cedy wegen ihrer Hundeliebhaberei verſpottet
glaubte. Ihr Abſagebrief traf Baron Cedy wie der bekannte
Blitz aus heiterem Himmel. Der Schlag war hart und
betäu=
bend. Anfangs konnte er den Brief gar nicht verſtehen. Melitta
verbat ſich ſolche Scherze und meinte, das Außere des ihr
ge=
ſchenkten Hundes ſehe dem Charakter ihres bisher geliebten
Bräutigams ähnlich, ein Paſſus, den Baron Cedy vollends
unverſtändlich fand. Um ſich Aufklärung zu verſchaffen, ſetzte er
ſich auf die Eiſenbahn, um dem geſchmähten Simſon nachzureiſen.
Von Melitta ungnädig empfangen, gelang es ſeinen Schwüren
und Beteuerungen, ſie zu einer milderen Auffaſſung ſeiner Schuld
an dem ganzen Begebnis zu veranlaſſen. Halb zweifelnd, hald
vertrauend zeigte ſie ihm das ihr zugeſtellte hündiſche
Pracht=
exemplar, vor dem auch Cedy zurückſchrack, als ſich das namene
loſe Hundevieh leiſe kläffend mit der rechten Hinterpfote hinter
dem Ohr kratzte. In der erſten Aufwallung ſchrieb Cedy eine
geharniſchte Veklamation an die Bahnverwaltung, die nach
einer erheblichen Spanne Seit nachſtehende Erledigung fand:
„Die zufolge Ihrer Neklamation gepflogenen hierämtlichen Er”
hebungen haben ergeben, daß die von Ihnen an die Adreſſe
Melitta Neinau gerichtete Sendung, Käfig mit Hund, von der
Adreſſatin richtig empfangen und beſtätigt wurde. Naſſenunter”
ſchiede zwiſchen dem zur Beförderung gelangten und dem der
Adreſſatin zugeſtellten Hund feſtzuſtellen, liegt nicht in deil
Agendenkreis der Bahnverwaltung.”
Dieſe Verſtändigung war mit dem Amtsſtempel und einer
unleſerlichen Unterſchrift verſehen. Der Heizer hatte Necht 9e2
habt, Hund iſt Hund, trotz der 38 Ahner.
we
in d
ſchr
Spi
hatt
verd
nic
en
var
Aa
erie
die
ſonde
Mom
Len
Een.
tint
Auf ihren ziemlich ermüdeten Neitkamelen hatten ſie keine
zir große Ausſicht, den Slüchtling einzuholen. Die Spur
ver=
m and bald hinter drei hohen Dünen im Sande, und die beiden
ſäher ritten daher nach verſchiedenen Nichtungen, um ſie
wie=
r aufzufinden. Serat entdeckte ſie nach einer Weile in einer
ſrcke, von wo ſie in abſcheulichem Sand bergan und bergab lief,
w. rechts und nach links. Obogon hatte ſich ſoviel wie möglich
fiden dem Wind am meiſten ausgeſetzten Hängen der Dünen
hiulten, wo die Eindrücke der Schwielenſohlen ſchnell
ver=
mi inden. Die Verfolger erkannten dieſen Kniff bald und
hereten ihre Erkundung danach ein.
Nun bog die Spur nach Süden ab und lief gerade auf eine
AAkuppe zu, die aus dem Sand emporſprang. Hier
verſchwan=
a alle Eindrücke im Sand. Der Dieb hatte eine Schleife
ge=
yot, um ſeine Verfolger irrezuführen. An zwei Stellen war er
gi=ſtiegen und zu Suß zurückgegangen, um die Kamelſpur mit
n/Händen zu verwiſchen. Die wiedergefundene Spur verſchwand
14 aufs neue, als der Sand aufhörte und harter Sußboden
hurnn, der zu einem in dieſer Gegend gewöhnlichen niedrigen
grücken führte.
Nach eifrigem Suchen in die Kreuz und die Quere fanden
ſdaß der Flüchtling auf ein Feld flacher Dünen zugeſteuert
ſy- wo ſein Weg dann 15 Li weit deutlich zu ſehen war.
Plötz=
hielten beide ihre Kamele an! Swiſchen zwei Dünen
ge=
uhrrten ſie den Dieb, der auf dem Boden ſaß und ſich
aus=
dae, dem geſtohlenen Proviantbeutel zuſprach und ſeine
Suß=
ſtigen neu wickelte. Die Kamele weideten in unmittelbarer
älse. Die Entfernung betrug kaum einen Kilometer. Serat
tſdarauf los und trieb ſein Kamel zur größten Schnelligkeit an.
terwegs mußte er eine Niederung durchqueren, ſo daß er den
eo eine Zeitlang aus den Augen verlor, und als er die
ſtliandeſchwelle und wieder freie Ausſicht erreichte, hatte der
ſirtling ſeinen Weg bereits fortgeſetzt. Die Mongolen waren
von überzeugt, daß er ſie nicht erblickt hatte. Bald tauchte er
ſener erneut vor ihnen auf, wie er in allen möglichen
wunder=
he Winkelzügen dahinritt. Ihre Kamele fanden keinen
Ge=
lm daran, in dem unter ihren Critten nachgebenden Sande
mell zu laufen und brüllten unwillig — wie es der Kamele Art
Dadurch wurde der Dieb gewarnt und beſchleunigte ſeine
ſchwindigkeit. Eine Zeitlang verdeckte ihn eine hohe Düne.
eine Mongolen trennten ſich nun in der Hoffnung, ihn von
e Seiten faſſen zu können. In der Niederung, in der „die
nge Quelle” Orta=buluk, liegt, erblickte Serat ihn. Er war
dras hohe Schilf hineingekrochen, um ſich zu verſtecken. Serats
urael war leider müde geworden und legte ſich gerade in dem
üitſſchen Augenblick nieder. Als der Neiter es auf die Beine
ſirogen wollte, brüllte es auf, und der Spitzbube wurde zum zwei=
2Mal gewarnt. Er ſaß ſogleich auf und ritt weiter. Serat
tivste ihm eine Büchſenkugel hinterdrein, doch abſichtlich zu
ſa. weil er fürchtete, das Kamel zu verwunden. Der Dieb
mnnerte ſich nicht darum, ſondern ritt drauf los, und Serat
ſein müdes Cier liegen und verſuchte, ihn laufend einzuholen.
Von einem Felshügel ſandte er dem Fliehenden noch drei
iggeln nach. Matte war gleichfalls abgeſtiegen, aber als er
trats Kamel erreichte, beſtieg er es und brachte es auch
wirk=
dün die Höhe und in Crab. Da hielt es der Verfolgte für das
ülgſte, das zweite Kamel, das er am Schleppſeil hinter ſich
rog, loszulaſſen. Jetzt konnte er ſchneller reiten, und die
urngolen fürchteten ſchon, er würde ihnen entkommen. Serat
ünte ihm daher eine Kugel dicht am Kopf vorbei. Sie waren
iw ger als hundert Meter von dem Flüchtling entfernt. Matte
rae ihm aus vollem Halſe zu: „Wenn du nicht augenblicklich
hun bleibſt, wirſt du erſchoſſen!”. Da gab der Gauner ſein
büel verloren und ſtieg ab. Als die Mongolen ihn erreicht
ſtien, gab er Serat den Naſenſtrick ſeines Kamels und ſagte
raroſſen: „Jetzt habt ihr die beiden Kamele wieder und könnt
nach Hauſe laſſen”
Statt deſſen bekam er die Kamelpeitſche zu koſten, worauf
ur die Knie fiel und um Gnade bat. Serat wollte ihn erſchießen,
ei Matte, der ein Lama iſt, hielt ſeinen Kameraden zurück. Er
ri der Anſicht, ich ſolle das Urteil ſprechen. Ubrigens bekannte
ſatte, ſie ſeien wie blutdürſtige Ciger geweſen, und atemlos und
ſchöpft wie er war, habe er gänzlich vergeſſen, daß er Lama
rund habe den Gefangenen ebenfalls töten wollen. Wären
Ramele ihr Eigentum geweſen, hätten ſie den Dieb wie einen
und niedergeknallt. Matte glaubte, daß eine ganze
Näuber=
iniee mit im Spiel war, und erklärte, wenn gerade in dieſem
ſornent ein Kopf über einer Düne aufgetaucht wäre, hätten ſie
h Verbrecher erſchoſſen, um wenigſtens einen Feind los zu
in.
Der Gefangene wurde ſtramm gefeſſelt, und dann aßen und
uncken die Mongolen erſt einmal. Obogon bat und bettelte um
Kaue, lenſch, kaue!
Von Friedrich Fkekſa.
Auf dem Marienplatz traf ich meinen alten Freund
Mac Green von New York, den wackeren Amerikaner,
r in der Seit der Inflation immer in der Seitung erwähnt
urbe, weil er wieder einmal für hungernde Kinder Milliarden
ju ebracht hatte.
Mac Green ſtammte eigentlich aus jenem Neu=Kölln, das
ſeeiner Jugend noch Nixdorf hieß, und ſchrieb ſich im Jahre 92
ſch. Max Grün. Er war, wie in Nindorf, Schenkenbeſitzer,
irmiittelte Häuſerkäufe und Verkäufe und betätigte ſich
poli=
ſch. Seinen iriſchen Freunden zuliebe wandelte er ſeinen Namen
n. Es bekam ihm gut. Sein Bäuchlein wuchs, ſeine Augen
ſrumen den offenen amerikaniſchen Bluff=Blick, der am
leich=
tem durch vieles Pokern erzeugt wird. Im Kriege ward er
hr beargwöhnt. Als der Friede in Kraft trat, eilte er in ſein
tes Vaterland, da er hier die Nolle eines Millionärs ſpielen
nnte. Nach München ging er, weil er in Berlin noch
Be=
mnnite und Verwandte beſaß und er einen Abſcheu gegen die
ſer ſchalen der Vergangenheit hatte.
Aber auch er ward ein Opfer der Inflation! 25 hatte er
in Bäuchlein mehr, es hatte die Nundung verloren. Der
ofse, braun und grün karierte, flockige Ozeanreiſemantel ſchien
lax Greens Figur in Wolle zu erſäufen. Damals nahm ſein
eſchmack am republikaniſchen Deutſchland ab, trotzdem er jedem
Iiniſter, Reichskanzler und auch dem Präſidenten des Neiches
s öfteren die Hand geſchüttelt hatte. Jetzt aber ſchien er
ſeioer hoch oben, als wäre er im Begriff, für Camanu=Hall
hem Bürgermeiſter von New York zu managern.
Von weitem ſchon ſchrie er mir entgegen: „Hallol Ich habe
einnen Jobl Nur von Amerika kommt das Gute! Wir werden
enutſchland auf die richtige Seite legen!“
Fragend ſchaute ich ihn an
Da riß er aus der Caſche eine Schachtel, öffnete ſie und
ei— „Kungummi! Ich habe ihn eingeführt und die Sport=
Waſſer, aber er erhielt keinen Cropfen. Um ½5 Uhr traten ſie
zu Suß den Rückzug an. Der Dieb hatte Stricke um Hals und
Hände. Er warf ſich immer wieder zu Boden und ſagte, er ſei
am Ende, er wolle ſterben. Die Mongolen verſicherten, das ſei
nur Verſtellung geweſen. Larſon meinte, ſie hätten den
Spitz=
buben im Sande liegen laſſen ſollen — er ſei ja ſelbſt aus eigenem,
freien Willen dort hingegangen.
Als es dunkelte, lagerten ſie. Der Gefangene, der ſtraff
gebunden auf der Erde lag, erklärte, die Stricke ſchnitten ihm
die Handgelenke ein; da Matte Fürſprache für ihn einlegte, ließt
ſich Serat erweichen und lockerte die Feſſeln. Allmählich machte
ſich die Müdigkeit geltend und die Mongolen ſchlummerten ein.
Aber der Dieb ſchlief nicht! Er zernagte ſeine Handfeſſeln
mit den Sähnen und ſchlich davon, leiſe wie eine Katze. Zufällig
erwachte Serat und ſah, daß der Platz leer war. Er ſchlug
Alarm und eilte ſogleich in der Spur fort. Matte war ſo klug.
T4
geradenwegs nach der Senke zu laufen, wo die Kamele frei
graſten, und richtig, dort ſtieß er auf den Flüchtling. Da dieſer
ſich nun zum zweiten Male ertappt ſah und wohl glaubte, daß
jetzt vielleicht ſeine letzte Stunde gekommen ſei, entſchloß er ſich,
einen Kampf auf Leben und Cod zu wagen, warf ſchnell ſeinen
Pelz ab und ging auf den Gegner los. Matte geſtand ſpäter ein,
daß er ſich in dieſem Moment vor dem wild ausſehenden Mann
fürchtete. Er konnte gerade noch nach Serat rufen, als ihm der
Alte auch ſchon auf den Leib rückte. Es war Matte klar, daß
es um Leben oder Sterben ging. Er nahm alle Mukelkraft und
Gewandtheit zuſammen und verſetzte dem Kerl mit der rechten
Fauſt eins mitten ins Geſicht, ehe dieſer dazugekommen war,
zu=
zuſchlagen. Von dem Schlag betäubt, fiel der Dieb hintenüber,
und dann war es leicht, ihn zu überwältigen.
Als ſie an ihren Lagerplatz zurückkamen, merkten ſie, daß
der geſtohlene Sattel fehlte. Sie fragten den Gefangenen, wo er
ihn hingetan habe, aber der behauptete, er wiſſe nichts davon.
Da erhielt er Prügel und bekannte, daß er den Sattel auf den
Hang einer nahen Düne gelegt hatte. Er hatte gedacht, ſich
unbemerkt zu den Kamelen ſchleichen, das beſte Cier dahinführen
und im Schutze der Nacht fliehen zu können.
Die Mongolen feſſelten den Kerl nun ſo ſtramm, daß ſeine
Hände blau und geſchwollen waren, als ſie unſer Lager erreichten
Da ſie bemerkten, daß er in einem unbewachten Augenblick
wie=
derum die Stricke zu zernagen verſuchte, banden ſie ihm die
Hände auf den Nücken und feſſelten auch die Beine zuſammen.
Bei Cagesgrauen machten ſie ſich wieder auf den Weg. Der
Gefangene ächzte und ſtöhnte, er ſei dem Sterben nahe, erhielt
aber dafür eine Cracht Prügel. „In der Nacht, als du
aus=
reiſen wollteſt, warſt du nicht dem Sterben nahe, du Lump!”
Serat und Matte erzählten mir offenherzig, wie ſehr der
zweite Fluchtverſuch des Alten ihre Wut geſteigert hatte. An
einer Stelle verriet die Spur, daß er ein Stück mit einem Reiter
zu Pferde zuſammengeritten war — eine Beſtätigung neben
an=
deren von Haslunds und Mattes Vermutung, daß Obogon
Mit=
glied einer wohlorganiſierten Näuberbande ſei, die es auf uns
abgeſehen habe. Der Alte leugnete aber alles ab und bekam
wieder die Kamelpeitſche. Auf dem Nückmarſch unterhielten
Serat und Matte ſich und den Gefangenen damit, ihm die Strafe
auszumalen, die ihn im Lager erwarte. Sie ſagten, die einzige
Gnade, die man ihm bewilligen würde, ſei, daß er den Platz
ausſuchen dürfe, wo er ſich ſelbſt ſein Grab werde graben müſſen.
Es war alſo kein Wunder, wenn der arme Schlucker recht
mit=
genommen ausſah, als die kleine Cruppe feierlich ins Lager
einzog.
Im Lager holten die Mongolen alles Mehl, Dörrobſt und
den Neis, den Obogon geſtohlen hatte, aus den Säcken heraus
und ſtreuten die Lebensmittel in den heftigen Wind über den
Dünen. Die Säcke riſſen ſie in Fetzen und einen geſtohlenen
Löffel zerbrachen ſie in kleie Stücke. Keiner wollte das
ge=
ſtohlene Gut eſſen oder benutzen.
Ich danke Serat und Matte für ihre Cat und ſchenkte
jedem 50 Dollar. Sie hatten unter ungünſtigen Umſtänden eine
wirklich entzückende Pfadfinderleiſtung vollbracht. Bato und
Mento, die ſich auch abgemüht hatten, erhielten je 25 Dollar.
Ein Frauenberuf
im Wandel der Seit.
Geſellſchafterinnen geſucht! . . . Und was von ihnen verlangt wird.
Die Durchſicht der Seitungen des Kontinents und der
über=
ſeeiſchen Länder geben einen intereſſanten Einblick in den
Berufs=
wandel, der bei den Geſellſchafterinnen eingetreten iſt.
Bisher, ſo plaudert eine Mitarbeiterin darüber, war ſie ein
armes Mädchen aus gutem Hauſe, das „etwas” Klavier ſpielen
konnte, „etwas” franzöſiſch und ebenſoviel engliſch ſprach. Sie
lebte nur, damit verwöhnte Frauen ihre Launen an ihr
aus=
laſſen durften. Sie war diejenige Angeſtellte, die am meiſten
überflüſſig in dem großen Hauſe (es konnte auch ein kleineres
ſein) war, und die eigentlich ein Gnadenbrot aß. Kein Wunder,
daß der Beruf bald wenig Bewerberinnen zählte. Schließlich
wurde die Geſellſchafterin mit ihrer Halbbildung überflüſſig, man
nahm an ihrer Stelle lieber eine Sofe, die poſitive Kenntniſſe
aufwies. Neuerdings aber blüht der Beruf dieſer Geſellſchafterin
wieder auf, aber er hat andere Vorausſetzungen bekommen. Die
Seitungsinſerate ſprechen eine beredte Sprache. So konnte man
vor einiger Seit in einer engliſchen Seitung folgende Anzeige
leſen:
Geſellſchafterin, die vorzüglich chauffieren kann und
den Führerſchein beſitzt, wolle ſich vorſtellen. Gute
kaufmän=
niſche Begabung erwünſcht, da die Suchende Geſchäftsfrau iſt.
Gehaltsforderungen erbeten.
In einem franzöſiſchen Journal ſtand ein anderes Geſuch
Dame der beſten Geſellſchaft, mit großem, gut unterrichtetem
ge-
ſelligen Kreis, ſucht bei hohen Gehaltsbedingungen eine
Geſell=
ſchafterin. Sie muß das Diplom der Université de Beauté
be=
ſitzen und vorzüglich die Schönheitspflege verſtehen. (Die
Université de Beauté bildet die Schönheitspflegerinnen nämlich
aus.) Maſſieren, Kalorienlehre und Gymnaſtik Bedingung.
Vor=
zügliche Umgangsformen und Sicherheit des Auftretens.
In einer Zeitung von New York: Junge, unabhängige
Dame ſucht Geſellſchafterin aus vorzüglicher Familie.
Intel=
ligenz Vorausſetzung. Große Menſchenkenntnis erwünſcht.
Diplom der Univerſität. Deutſch, Stenographie und
Schreib=
maſchine erforderlich, und zwar in einem ſo hohen Grad, daß
ſie nach engliſchem Diktat deutſch in die Maſchine oder in das
Stenogramm ſchreiben kann. Bei zufriedenſtellenden Leiſtungen
Ceilhaberſchaft an einem gutgehenden Geſchäft zu dreißig
Prozent. Angebote mit Gehaltsforderungen, die hoch ſein
dürfen, da ja genügend verlangt wird.
Eine andere amerikaniſche Seitung, die in Chikago erſcheint:
Geſucht wird eine Dame, gleichviel aus welchen Kreiſen, als
Geſellſchafterin. Bevorzugt wird Dame mit der abgeſchloſſenen
Bildung der Medizinerin. Praxis jedoch nicht erforderlich.
Stenographie, Schreibmaſchine Bedingung. Deklamatoriſche
Befähigung erwünſcht. Die Suchende iſt Schauſpielerin von Rur
und führt, falls die Begabung ausreicht, ihre Geſellſchafterin
in die Cheaterkarriere ein. Gehalt nach Übereinkommen.
geſchäfte verkaufen ihn! Bedenken Sie die Folgen! Ungeheure
Erſparnis an Alkohol und Cabak! Die Speicheldrüſen werden
angeregt! Die Sähne aufeinandergebiſſen! Die Energie
verzehn=
facht! Wer Kaugummi im Munde wälzt, hält die Worte
zu=
rück, damit er den Gummi nicht verliert! Die
Unterkiefer=
muskeln werden ausgeprägt! Das Fechterkinn entſteht! Die
Freude am Boxen wächſt!
Ich beabſichtige, Kauſchulen einzurichten, denn das
anſtän=
dige Ausſpucken muß gelernt werden! Wir werden Examina
veranſtalten! Prüfungsfrage: Wenn ich in das Simmer einer
Dame trete, wo laſſe ich den Kaugummi? Antwort: Ich klebe
ihn unter den Sitz meines Stuhles. Frage: Wenn Sie
fort=
gehen, was tun Sie da? Antwort: Ich laſſe den Kaugummi
kleben, damit die Dame einen Begriff von meiner Höflichkei
erhält! Frage: Was tun Sie, wenn Sie die Dame verehren?
Antwort: Sch bin generös und klebe vier Kaugummis unter den
S.
Sitz meines Stuhles, das heißt: L
Unerläßlich iſt Kaugummi bei Geſchäftseinkäufen, bei
Sport=
betätigungen, als Spieler und Schiedsrichter, unerläßlich iſt er
bei Wahlverſammlungen und unerläßlich, um den Grund ſeiner
Verachtung auszudrücken. Jeder Gegner iſt gefechtsunfähig, dem
ich das Stück Kaugummi, das ich im Munde habe, geſchickt in
das zum Schimpfen aufgeriſſene Maul feuere. Deutſchland
er=
wachel Kaue, Menſch, kaue! Amerika bringt dir die
Erleich=
terung durch Kaugummil Ein Volk mit zuſammengebiſſenen
Haynen erfüllt den Dawes=Vertrag leicht!”
Kaue, Menſch, kaue!
Rette dein Vaterland!
Geheilt
Von Heinz Fr. Bredemeger.
Sum 250. Male gab man die Operette „Madame
Pompa=
dour”. Da ſchnappte der Schauſpieler Nautenkranz über, der den
Sonnenkönig immer wieder geſpielt hatte. Noch als er
abge-
treten war von den Brettern, welche die Welt bedeuten, wähnte
er Ludwig der Vierzehnte zu ſein. Man mußte den armen
Hel=
den in ein Sanatorium bringen, wo er dauernd beteuerte „UEtat
dest moi” und auf jede Frage nach Namen und Stand
ant=
wortete „Ludwig der Vierzehnte, König von Frankreich. ..."
Da kam ein neuer Aſſiſtenzarzt in das Sanatorium. Als er
den Fall Nautenkranz kennen gelernt hatte, erbat er ihn ſich zur
Sonderbehandlung.
Und wieder fragte nach einigen Cagen der Oberarzt den
armen Schauſpieler: „Wie heißen Sie? Wer ſind Sie?”
Nauten=
kranz zuckte zuſammen und murmelte: „Ludwig der Dreizehnte,
König von Frankreich”
„Sehen Sie,” flüſterte der Aſſiſtent ſeinem Chef ins Ohr,
zeinen habe ich ſchon heruntergehandelt”.
Fortſchritt.
Von Franz Blei.
Vor Jahrzehnten erzählte man uns im erſten
Lateinunter=
richt, die Nömer hätten keine beſonderen Wörter für Bejahung
und Verneinung gehabt. Kein „Ja” und kein „Nein” Wir
Knirpſe ſahen den Oberlehrer ungläubig an. (Es war auch
Schwindel!) Nun, da die Köpfe grau werden, erleben wir es in
unſerer eigenen Sprache: im Deutſchen kennt man kein „Ja” und
kein „Nein” mehr.
„Siehſt du den Sirkus?” fragt ein Kind das andere im
Ge=
dränge vorm Schaufenſter. „Haben Sie für mich bezahlt?” lächelt
die junge Frau in der Elektriſchen der Freundin zu. „Haben Sie
das Aktienpaket gekauft?” erkundigt ſich der Börſenmann bel
ſeinem Begleiter. „Klar!” tönt’s zurück; oder „Ausgeſchloſſen!”,
„Ja” und „Nein” ſind verbraucht, abgenutzt, verpönt. . . .
Schwierig iſt es nur, dieſen verwandelten Wörtern den
ruhigen, ſachlichen Con von dem einſtigen „Ja” und „Nein” zu
geben. Bei Anfängern gewinnt das „Klar” gar zu leicht einen
Nebenſinn: „Alter Eſel, warum fragſt du das!” Aber das hören
vielleicht nur wir Altmodiſchen heraus; — die Jungen nicht —
ausgeſchloſſen!
Sehr niedlich mutet ein anderes Inſerat an, das
folgender=
maßen lautete: Meine Geſellſchafterin wird mit mir eine Villa
bewohnen, die ſie ebenſo als ihr Heim betrachten kann, wie ich
es tue, wenn ſie folgende Bedingungen erfüllt: Kenntnis der
deutſchen und franzöſiſchen Sprache in Wort und Schrift (auch
Kurzſchrift). Autoführerſchein. Diplom der Hochſchule
für Kunſtgeſchichte und Kenntniſſe der italieniſchen Meiſter des
Cinquecento als Spezialfach. Graphologiſche Kenntniſe und
Uberſicht über die Grundzüge der Phrenologie. Ausweis
über drei Cennisturniere, an denen ſie teilgenommen und
bei denen ſie Preiſe gemacht hat. Es ſoll ausdrücklich bemerkt
werden, daß eine hohe Bezahlung gewährleiſtet wird.
Das wird ſich diejenige, die alles kann, was mit dürren Worten
hier von ihr verlangt wird, wohl ausgebeten haben. Auf die
Sahl der Bewerberinnen dürfte man in dieſem Falle wirklich
geſpannt ſein.
Jedenfalls ſpielt die Geſellſchafterin heute eine andere Nolle,
mit größeren Ausſichten, als das früher der Fall geweſen. Und
da man Poſitives von der Geſellſchafterin verlangt, wird ihr
Poſitives auch geboten. Man konnte ſich ehedem der
unglück=
lichen Dame gegenüber, die dazu verurteilt war, die Nolle der
Geſellſchafterin zu ſpielen, nur ſoviel herausnehmen und ihr eine
derart untergeordnete Stelle anbieten, weil ihr Beruf die
Un=
vollendung und die Unkenntnis auf dem Programm hatte. Denn
wer etwas gelernt hatte, der wurde beſtimmt nicht
Geſelſchaf=
terin. Es war der Beruf der jungen Mädchen aus guter
Fa=
milie, die entweder verarmt war, oder die aus einem anderen
Grunde zu den Menſchen gezählt werden mußten, die aus der
Bahn ihres Lebons geworfen worden waren.
v. Sch.
Der Ruhm.
Vier Bariationen über ein Chema.
Von Hans Kafka.
Sehn Jahre nach Björnſons Cod wird Björnſons
Sohn in einer Berliner Geſellſchaft folgendermaßen
ange=
ſprochen: „Ach, der junge Björnſon. Wie geht es Ihrem großen
Vater? Es kann kaum eine Woche her ſein, als ich ihn in einem
Autobus ſitzen ſah.” — Der junge Björnſon blickt den Sprecher
einigermaßen erſtaunt an. — Der fährt fort: „Ja, ja, kein
Sweifel, ich erinnere mich genau. Es war beim Anhalter
Bahn=
hof. Im Autobus Nr. 1.” — Der junge Björnſon gibt dieſes
Geſpräch auf. — Da miſcht ſich aber ein Dritter hinein und
ſagt: „Aber das iſt doch unmöglich”. — „Wieſo”, ſagt der
erſte, „warum ſollte das unmöglich ſein?” — Der dritte beharrt:
„Das iſt doch ganz unmöglich. Der Autobus Nr. 1 fährt doch
gar nicht am Anhalter Bahnhof vorbei”.
In einem kleinen Antiquitätenladen in Paris. D
An=
nunzio will das kleine Madonnenbild eines ſüditalieniſchen
Meiſters kaufen. Wüſtes Handeln um den Preis, d Annunzio
bietet 10 000, der Händler verlangt 15 000 und ſchwört, daß er
dabei draufzahle. Plötzlich ſieht er d’Annunzio, ſtockt einen
Augenblick, ſagt dann ganz gerührt: „Alſo, weil Sie es ſind,
ſollen Sie das Bild um 10 000 haben.” D’Annunzio iſt glücklich
über den Kauf, aber womöglich noch glücklicher über dieſen
neuen Beweis ſeines Weltruhms. Er zahlt, erſucht, ihm das
Bild ins Claridge=Hotel nachzuſchicken und geht. Auf der Straße
bemerkt er, daß der Händler ihm nachrennt. Er dreht ſich um:
„Was gibt’s?‟ — Der Händler: „Sie haben ganz vergeſſen,
mir Ihren werten Namen anzugeben”
Gerhart Hauptmann ſpaziert auf Hiddenſee über
eine Wieſe, die nur den Schafen vorbehalten iſt. Der Flurhüter
rennt herbei und macht ihn mit groben Worten darauf
auf=
merkſam, daß das Betreten der Wieſe verboten ſei. Hauptmann
hebt ſtolz ſein olympiſches Antlitz und fragt: „Ja, wiſſen Sie
denn nicht, wen Sie vor lich haben?” „Doch” erwidert der
Slurhüter, „Sie ſind Goethe perſönlich, aber über dieſe Wieſe
dürfen Sie trotzdem nicht gehen.”
Lübeck. Ein Fremder beſucht das ſogenannte „
Budden=
brook=Haus”. Aus Intereſſe erkundigt er ſich bei älteren Leuten,
die in der Umgebung wohnen, nach ihren Erinnerungen an
Per=
ſonen und Vorgänge aus dieſem Haus. Eine ganz alte Frau
erzählt: „Ja, ja, den alten Herrn Senator Mann habe ich
noch ſehr gut gekannt. Aber ſeine beiden Jungen, der Chomas
und der Heinrich, ſind auf und davongegangen, und kein
Menſch hat mehr etwas von ihnen gehört.
Napoleon für beſcheidene Leute.
als er unbedingt brauchte. Er gab keiner Verſuchung nach
führte dieſes Prinzip ſtreng durch.
2. Wunden verheimlichen.
Auf St. Helena ſagte er: „Man hat geſtaunt, daß ich mich
in ſo vielen Schlachten als unverwundbar erwieſen habe. Die
Leute haben geirrt. Ich habe meine Wunden nur verheimlicht.”
Und er zählte die Gefechte auf, in denen er kleinere und größer=
Wunden erhalten hatte. (Allen, die öffentlich eine Volle ſpielen.
empfehle ich dieſen Grundſatz von Herzen.)
5. Diſziplin im Sorn.
Einer ſeiner beſten Freunde, Duroc, ſagte von ihm: „Mir
hat er geſtanden, daß er, wenn er zornig iſt und ſchreit, immer
nur ſagt, was er fühlt, nie, was er denkt oder was er morgen
tun wird.” (Wichtig für Familienväter und für die Leiter von
Unternehmungen mit großem Perſonal.)
4. Immer an das Handwerk denken.
Der Catſache, daß ich ein in mein Handwerk verliebter
Narr bin, und daß ich, wovon immer die Nede iſt, nur daran
denke, dieſer Catſache ſchämte ich mich nur ſolange, bis ich im
„Mémorial de St. Hélene” geleſen hatte: „Heute abend (1816
war Bibelvorleſung. Der Kaiſer las uns aus dem Buch Judith
vor und bemerkte bei den Namen der in der heiligen Geſchichte
vorkommenden heiligen Städte und Dörfer: „Hier habe ich
Lager geſchlagen”. — „Die habe ich mit Kavallerieattacke
ein=
genommen.” — „Hier hatte ich ein kleineres Gefecht.” — Uſw.
5. Betragen gegen Verleumder.
Dieſe ſeine Aufaſſung gilt genau ſo im beſcheidenſten
klein=
ſtädtiſchen, wie im großen öffentlichen Leben. Seiner Umgebung
erklärte er auf St. Helena, daß er ſich um verleumderiſche
Pamphletiſten nicht kümmere, denn deren Charakter ſei das
Gegengift ihrer Worte; und das Gegengift wirke manchmal
langſam, aber auf die Dauer ſicher.
6. Wäſche.
Ausſchließlich für unerfahrene junge Hausfrauen oder nachlälſige
Junggeſellen.
Sur Seit der Cent Tours beſuchte er das Palais der
Inva=
liden. Im Keller war die „lingerie”, wo die Wäſche der
Inva=
liden verſorgt wurde. Napoleon fragte die Leiterin, Madame
Charles: „Wieviel Hemden hat jeder Invalide? — „Drei”
lautet die Antwort, „eins trägt er am Leib, das zweite iſt in der
Wäſche, das dritte hier in ſeinen kleinen Schrank.” Dann fragte
Napoleon: „Und wohin wird das Hemd, das aus der Wäſche
kommt gelegt, über oder unter das Neſervehemd im
Schrank?” — „Darüber”, erwiderte Madame Charles. —
„Falſch,” ſagte der Kaiſer, „man muß es darunter legen,
ſonſt werden immer nur zwei Hemden in der Wäſche verdorben,
und nie kommt die Reihe an das dritte.”
Hier ein Napoleon für Leute mit beſcheidenen Anſprüchen.
Für jene, die nicht gleich die höchſte Kunſt der Welteroberung
und der Diktatur von ihm lernen wollen.
Von Franz Molnar.
Im Speiſewagen eines aus Italien kommenden Suges ſagte
ein Herr, Muſſolini habe viel von Napoleon gelernt. Eine Neihe
von Politikern und führenden Staatsmännern wurde
aufge=
zählt, die bei Napoleon in die Schule gegangen waren. Fünf
Minuten ſpäter ſprach man davon, was alles die Feldherren
des Weltkrieges von Napoleon gelernt haben. Dann, als die
Pan=Europa=Bewegung aufs Capet gekommen war, galt
wie=
der Napoleon als der große Lehrmeiſter. Ganze anderthalb
Stunden vergingen im Speiſewagen unter der Deviſe: Napoleon,
der Lehrmeiſter führender Männer.
Zu Hauſe, in der Stille der Nacht, ſuchte ich aus dieſem
Anlaß einige Aufzeichnungen hervor, ſtrengte mein Gedächtnis
an und ſtellte einige Kleinigkeiten zuſammen, die ich als
ein=
facher, nicht zur Führung berufener Bürger von Napoleon, dem
Lehrmeiſter der kleinen Alltagsmenſchen, gelernt habe.
1. Eſſen und Crinken.
Gegen dieſe ſeine Lehre habe ich oft geſündigt, aber immer
kam ich darauf, daß er recht hat. Las Caſes ſchreibt von
ihm, daß er das Prinzip hatte: nie mehr zu eſſen und zu trinken,
Schach
Nummer 266.
Mite
V. Hanſen in Kovenhagen.
(Chemnitzer Tageblatt, 1926.)
Selkſtmat in zwei Zügen.
Prüfſtellung: Weiß: Kcl De5 Tb4 d2 La8 Bb2c4 c5 h3 (9):
Schwarz: Kf3 Tb7 Ba2 62 43 (5); 295
Aufgabe 390.
Dr. H. Rohr in Breslau.
CChemnitzer Tageblatt, 1927.)
Beiß: Ka1 Dd6 Ng3 Ba2 44 g2 (6):
Schwarz: Kh2 Un1 gg1 Ba3 47 h3 h4 ().
Selbſtmatt in drei Zügen.
Briefkaſten: L. S. Aufg. 384: 1. Df32 Beim Aufbau der
Stel=
lung muß Ihnen ein Fehler unterlaufen ſein, da Sie im 2. Zug den
gefeſſelten Se6 ziehen laſſen.
ätſel
Ael
vier a, zwei b, zwei e, ein d, zwei e, ein f, drei h, drei i, ein k,
ein I. ein m. zwei n, ein p. drei r, zwei s, ein t, zwei u.
Obige 32 Buchſtaben ſchreibe man auf die 32 Sternchen, ſo daß
8 Wörter erſcheinen, die je fünf Buchſtaben zählen und alle denſelben
bereits eingetragenen — Endbuchſtaben n beſitzen. Dieſe Wörter
bedeuten: 1. landwirtſchaftliches Gerät, 2. langgeſtrecktes Küſtenland,
3. Muſikinſtrument, 4. Stadt in Italien, 5. Waſſerfahrzeug, 6.
Laub=
baum, 7. Teil der Bühne, 8. Vogel.
Die Anfangsbuchſtaben nennen einen Stern am drutſchen Muſik=
Carl Deubel.
himmel.
*
*
X
*Rt
R
*
*
*
*
Eine Landpartie.
Weil der Himmel das Wort war geſtern früh
So machte ich eine Landpartie;
Die Luft, ſie war das geköpfte Wort,
Nochmals den Kopf weg, erging ich mich dor:
Ein wäfſeriges magiſches Quadrat.
4. D.
BBRW
N NRR
S V U.U
Nach richtiger Ordnung der Buchſtaben enthalten die wagrechten und
ſenkrechten Reihen gleichlautende 4 „wäſſerige” Wörter, nämlich eine
Meerenge, einen in der Nähe von Waſſer gelegenen Landſtrich und zwei
Flüſſe.
Carl Deubel.
Ein Wunſch Tauſender!
Weiß — Busch Standes — Mann Wind — Regel Unter —
klofer Ver — Schlag Stand — Schaft Land — Wind Vor —
Recht Treib — Bär Abend — Schaft. Stein — Korb Sand
Wurk
An Stelle der Gedankenſtriche ſind einſilbige Hauptwörter zu ſetzen,
die die Endſilbe des erſten und die Anfangsſilbe des zweiten Wortes
ſind. Die Anfangsbuchſtaben dieſer eingeſchalteten Hauptwörter nennen
den Wunſch, oder beſſer geſagt, den Traum Tauſender. Carl Deubel,
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 271
Wie Hitze Roſen hervorbringt.
Hirte, Stier, Ernſt, Arſen.
Magiſches Quadrat.
1.
3.
2.
1.
REK I4— UE I4 HIEN 10 UB T0 DB. 1. Reklame, 2. Lamento, 3. Metch)ode.
Silbenrätſel.
Dynamo, 2. Eliſabeth, 3. Neuber, 4. Empore 5. Sudeten, 6. Ee‟
meralda, 7. Linoleum, 8. Kiew, 9. Eſperanto, 10. Nierſteiner, 11.
Nor=
bert, 12 Terzine, 13. Mylord, 14. Amazone, 15. Nikotin, 16. Arard
Ni. Necho, 18. Dromedar, 19. Euterpe, 2. Nikobaren. Der Spuch
lautet: Den Eſel kennt man an den Ohren, am Worte den Toren.
Streichholz=Rätſel.
eitstate.
aus Leitomiſchl.”
5 6 7 Leo, 8 9 10 11 Tuch.
1 2 3 4 Mais,
Entzifferungs=Aufgabe.
„Meinetwegen dürft ihrs drucken laſſen”.
Schlüſſelwörter: 1 2 3 4 Rüde, 5 6 7 8 9. 10 11 Schwank, 4
13 14 Ulm, 15 16 17 18 Gift.
Ner
Druck u. Verlag: L. C. Witichſche Hofbuchdauckersi, Rheinſtr. B.— Verantwortlich f.d. Redattion: Dr. 6. Nette. Fernſpr. 1, B89—2392. Alle Nechte vorbehalten. Nachdruck verb. — Kliſches, F. baußmann, alle in Darmſtadt,
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Eet
ſäde
Koochdem ſe alſo nu' mit Ach un Krach widder ſowas wie
ei Reichsreſchierung glicklich zeſammegeſtobbelt hawwe,
ge=
vermaße ſo e Art „Erſatz=Reſchierung”, oder, wann mer will,
„ſHhierungs=Erſatz”, indem ſe bis zum Herbſt e bische „
Browe=
ſarn” wolle, alſo ſozuſage e „Reſchierung uff Abbruch” bilde,
whalb ſe ſich aach jedenfalls des „Kawinnädd der Köbfe‟
ſiz” vun dem mer allerdings net ſage kann, daß ſei Geburt e
minnäddſtick” war, ſundern ganz im Gäächedaal, ’s war e
ugf ſproche Zangegeburt, mit=eme zimmlich enerſchiche „
Präſi=
hRſchnitt” wäßhalb däß ſogenannte „Kawinnädd der Köbfe‟
räch vorerſt de Eidruck macht, wie de Inhalt vun=ere
Sadiene=
hiiet, weil do iwwerhaabt kaa Köbb drinn ſin, dann e kobblos
AhSreſchierung, däß is an ſich net grad was Neies, ſundern
w. die geſamte Reichsreſchierung in=eme „Programmöl”
ſtimmt, däß wo äwe ſchun e bische en „Stich” hott, ſo daß
un Zweifel is, ob’s bis zum Herbſt noch einichermaße ſein
9krnack behellt, un daß bis dohie, meechlicherweis der Inhalt
Imſere Sadienebix, um im Bild zu bleiwe, net mehr ganz
ge=
yyikar is, womit allerdings die Herrn Reſchierungsmacher ſchun
gech ent hawwe, indem’s dem Hermann Müller, wie er mit
bie Arweit färdich war, ſo gange is, wie ſällem Schuſterbub,
gewo geſagt hott: „Maaſter, die neie Stiwwel ſin färdich, ſoll
ge gleich flicke? . . .
Ich muß noch emol vun vorne affange, ich hab de Fadem
eor n.
Alſo, noochdem mer nu’ glicklich widder mit=ere neie
1Sreſchierung beglickt ſin worrn, mit=ere ſogenannte
wwergangs=Reſchierung”, un unſer funkelnagelnickelneier
Skanzler, de Hermann Müller, hott ſich ſozuſage als
chen aus der Fremde vorgeſtellt . . . „ſie teilte
em eine Gabe, dem Blumen, jenem Früchte aus. . .
92
ſthenne mer alſo vorerſt beruhicht in de Herbſt blinzele,
wiugucke, wie mittlerweil des Wäjelche leeft. Nooch un
ſich wärrn mer jo ſähe, was kimmt; wann ſe ſich gut raacht,
ſain’s uns nor rechtſei. Schließlich ſin jo aach die Herrn
thw” kaa Neiling mehr, ſie hawwe all mehr odder wenicher
al. mit mehr odder wenicher Erfolch e Gaſtroll gäwwe, un
eie ſich aus am Worſchtkeſſel, un wiſſe ſcheints, daß mer im
Beukelsfall halt, ſo rechts, wie lings un in de Mitt,
ickhließlich iwwerall — mit Waſſer koche dhut. Un
ſchließ=
verwehnt ſin mer jo net un kenne ſchun en Stiwwel
ver=
s is jo bloß, bis mer anenanner gewehnt is, und bis
hrf ſich e bißche abgeſchliffe hott, un hött emol en Scheffel Salz
bter zwaa mitnanner gäſſe..
Anfolchedäſſe ſäh ich for mei Daal, wie geſagt, mit
zimm=
ir Gemietsruh in die nächſte Zukumbft, un ſag mir, daß mer
mnol Reſchierung — Reſchierung ſei loſſe, un in erſter Linnje
Shhe an ſich denke ſoll, nemlich indem daß mer ſich ernſtlich
mſem Gedanke beſchäfdicht, ob un wo mer ſein zimmlich
an bonierte Leichnahm e bische in pflegliche Behannlung
ſäite ſoll, aanerſeitz wääche de Luft, annerſeitz wäächem
Kre=
mn drittens wääche de Leit.
un da mei Finanzverhältniſſe in=eme äweſo erfreiliche
Zu=
abfſin, wie die vum Heſſiſche Staat, ſo daß ich’s gornet needick
ſ” erſt noch groß en langwieriche Staatsvora’ſchlag uffzuſtelle
wann ich mei Soll un Hahen zuſammenrächen, alſo däß,
och hawwe ſoll, un dodezu die Billanz vun dem addier, was
Enet hab, do geht Null vun Nullkommanir glatt uff, un es
ſim: e Edatspöſtche raus, däß wo grad ſoviel Defiſitt uffweiſt,
ih freibleibend bis uff weideres aus de Maſſe läwe kann.
ſw he vun dem glickliche Umſtand, un vun wääche dene meine
feiſ iche finanzielle Zuſtend, hab ich mir geſagt, wer waaß, wann
greddermol in ſo geordente un glickliche Verhältniſſe bin, wie
dgäächewärdich; die Geläächenheit is ginſtich, wie ſelte, un
miir aus kenne ſoviel Weg nooch Kißnach geh, als wolle, un
Der zeitgemäße Haushalt.
Arerwaſchene Seiden=Sommerſtrümpfe
auf=
friſchen. Durch die regenreichen Sommertage wird ein
ſuees Waſchen der hellfarbigen Seidenſtrümpfe notwendig, um
Regen= und Schmutzſpuren zu beſeitigen. Durch öfteres
Ucen jedoch werden namentlich paſtellfarbige Farben beein=
1ſchtrgt. Um ſie wieder „ſtraßenfähig” zu machen, iſt es ratſam,
mmige Strümpfe nach dem Waſchen in einer Citocollöſung in
beleichen Nuance zu ſpülen und im Schatten zu trocknen.
ieeucht plätte man die Strümpfe unter Vermeidung von
Einen des Gewebes, wodurch ſie wieder ſchönen Glanz erhalten.
m den Füßen defekte Seidenſtrümpfe, die ein Stopfen nicht
vur lohnen, deren Beinlängen aber noch tadellos ſind, kann
vitwieder gebrauchsfähig machen, wenn man nach einem Muſter
8ſilmge von aufgehobenen Seidenſchäften verbrauchter Strümpfe
vſt, die man mit kleinem Stich mit offener Naht an die
Bein=
igerr ſteppt. Seidenſtrümpfe mit ſogenannten „Laufmaſchen”
noim Längen kann man wieder tragfähig machen und die auf=
Unse Durchzugarbeit mit paſſender Seide erſparen, wenn man
Uwder linken Seite in der Breite der „Schandſtelle” mit
paſ=
er Seide eine Naht abſteppt, die bei ſauberer Ausführung
ſn ſichtbar wird
Milchreſte im Sommer zu verwerten. Bleiben
Ny= oder Sahnereſte übrig, ſo kann man ſie entweder in
Aenn oder Schüſſeln als „Dickmilch” aufſetzen, die, ſauer gewor=
1½ mit Zimtzucker und geriebenem Brot oder Zwieback gern
bſſeen wird. Sauer gewordene Milch= und
Sahne=
veſte dagegen kann man an Sauer=, Schmorbraten und
Rou=
ſn verwenden, oder aber von ihnen, mit aufgelöſter Gelatine
n 2ls Liter 6 Blatt gerechnet), mit Zucker geſüßt und mit
hille oder Zitrone genürzt, ein erfriſchendes Milchgelee
be=
en. Mit Eier und Mehl verquirlt, kann man auch Eierkuchen
bon= backen, die beſonders locker werden, wenn man eine
Meſſer=
ſeidoppeltkohlenſaures Natron darunter quirlt.
h eidelbeerkaltſchale. 1 Pfund verleſene und flüchtig
eaſchene Heidelbeeren koche man mit 34—1 Liter Waſſer und
tas- Zitronenſchale 10 Minuten, laſſe den Saft durch ein Sieb
Anffen, die zurückbleibenden Beeren verwendet man zum
Kom=
tr. Den Saft erhitzt man nochmals, ſüßt ihn mit 2 Eßlöffel
E3ſt offlöſung, fügt 1 Meſſerſpitze Salz bei und macht ihn mit
migg Kartoffelmehl ſämig und ſchmeclt das Ganze mit friſcher
ter ab. Mit etwas Rum oder Wein abgeſchmeckt, läßt man
9 altſchale in der Terrine erkalten und reicht ſie mit Kekſen,
meintswääche ſemtlich Feldweg nooch Rom fiehrn — ich geh jetzt
emol e Weil meine eichne Wähk nooch, ſchiddel de Staab vun
meine ſcheene Fieß, un ſchlengel mich gemächtlich landeinwärts,
indem ich an die beriehmte Dewieſe denk vun Keenich Auguſt=
(naa, net an die vun unſerm.. . !!
Freilich, wann ſo in de nechſte acht, värrzeh. Dag mei
zimm=
lich ausgedehnte Vorder= un Hinnerfront im Darmſtädter
Stadt=
bild fehle dhut, ſo wärd däß nadierlich ufffalle. Un es weer
net ganz ausgeſchloſſe, daß ärchend ſo e Schlagzeilreborder, der
wo an=eme Hitzſchlag grad noch ſo knabbs vorbeikumme is, un
däßhalb ſchun der Maanung war, mir weern bereits in de
Hundsdäg, alſo ſo e fandaßdicher Schlagzeilreborder, der wärd
dann in ſeine Blindheit net bloß vun=ere „ſterbende”, ſundern
gleich vun=ere „mausdode” Stadt fandaſiern, wann er mich
net mehr ſieht.
Awwer — wann ſchun! — däß kann mich alles net devo
abhalte, un wann mich ſälbſt unſer Owwerowwwer kniefellich
un unner Dreene drum bidde dhet — ab un en Walzer, ich halts
jetzt emol wie geſagt e Weil mitm Keenich Auguſt — un geh,
ſoweit, bis ich den Märcherwald finne dhu, vun dem wo mer’s
als draame dhut, un in dem’s, wie ich waaß, kaa Bolledick, kaan
Streit un kaa Stadträt gibt, ſundern in dem wo mer es Glick
finne dhut, wann mer bloß dra glaabt. Un ich glaab felſefeſt
dra, an’s Glick, un däßdewääche kann’s jetzt vun mir aus räjene
ſoviel’s will, um deſto ſchenner Wädder is es in meim Härz.
Un ſo geh ich alſo fierbaß, ſtill un in haamlicher Fraad, un laß
alles hinner mir, un nemm Urlaab vun alle Sorje un Neede,
un will weider nix, als widder mol ſo recht zu mir ſällwer
kumme, un ſo recht verdräumt in de Daag enei läwe, un aller
guder Hoffnunge voll ſei ..".
Un wer wiſſe will, wie un wo mer den Märcherwald finne
dhut, der ſoll emol enunner geh, in die Kunſthall am
Rhei=
dor — im Johannes Lippmann ſei Moler=Ausſtellung
Der zeicht aam de Wähk in de Märcherwald; der zeicht aam,
daß mer dadezu kaa Audo brauch, kaa Flugzeich un kaa Racheede,
ſundern bloß e paar blanke Aage im Kobb, un e gottfreehlich
Härz in de Bruſt — die Aage, um all das Scheene, wie’s
unſer Herrgott gemacht un gewollt hott, in ſich
uffzu=
nemmei un des Härz, um’s ſo widder zu gäwwe, wie ſich’s
unſer Herrgott gedenkt hott. Dann unſer Johannes
Lipp=
mann is kaaner vun dene „Seelemoler” die wo unſern
Herr=
gott duſchur korreſchiern, un abſelud die Welt ſo mole, wie ſie
ſe ſich ſe in ihrm verſchrowene Härrnkäſtche denke. Naa, unſer
Johannes Lippmann will net mehr ſei, als er is, un ſtellt ſich
däßhalb beſcheide hinner unſern Herrgott, un molt, drotz ſeine
ſibbzich, friſch drufflos, ohne all däß „ſcheniale” Gedhu un
Ge=
mach, ohne all die verzwickte Broblemadick. Un däßwääche
be=
halte ſei Bilder aach immer ihrn Wert un ihrn Reiz, dann ſie
ftehn jenſeitz vun Werde un Vergeh’ aller ſogenannter
„Ismen‟ ..
Un es war däßhalb ganz am Blatz, daß de Kunſtverein un
ſein riehreriche Emmerling emol dra erinnert hott, wer der
Johannes Lippmann eichentlich is. Allerdings, er hott dodriwwer
ſibbzich Johr alt wärrn miſſe. Awwer was dhuts, mer ſiehtm
die ſibbzich noch net a, er geht noch voller Riſtichkeit un bei
gudem Humor ſein Läwensweg, frohgemut un ohne Ziel vun
beſunnerer Wichdichkeit, nor mit e paar blanke Aage im Kobb
un eme gottfreeliche Härz in der Bruſt —
Wie geſagt, vun dem kann mer was lärne, der zeicht aam
de Wähk aus all dem Wärrwa in den Märcherwald, wo’s kaa
Bolledick gibt, un kaan Streit. Un ſo mach jetzt aach ich’s un
loß mich weider net ſtörn, un flicht mich aus all dem
Kuddel=
muddel, in lauder liewe, ſcheene un ſeeliche Gedanke, un gäb all
ſüßen Eiſchneeklößchen, eingebrocktem Zwieback oder in Butter
geröſteten Semmelbröckchen zu Tiſch.
Tomatenkoteletts. Dazu wählt man große, kernloſe
Tomaten, ſchneidet ſie in fingerdicke Scheiben, mariniert ſie mit
Zitronenſaft, Salz und Pfeffer, wendet ſie in Ei und geriebener
Semmel und bratet ſie auf beiden Seiten goldgelb. Man reicht
ſie als „vegetariſche Schnitzel” zu Mayonaiſe=Kartoffelſalat.
Tomaten=Rührei. In reichlich ausgebratenem Speck
bereitet man von 4—5 mit wenig Milch verquirlten Eiern ein
lockeres Rührei, fügt 1 Pfund kernloſe, in Würfel geſchnittene
Tomaten bei, dünſtet beides gut durch und richtet das
Tomaten=
rührei mit Peterſilie beſtreut an.
Tomatenſuppe mit Erbſeneinlage. 1 Pfund mit
etwas Lorbeerblatt und Zitronenſchale weichgekochte Tomaten
ſtreicht man durch ein Haarſieb, füllt eventuell mit etwas
Fleiſch=
brühe oder heißem Waſſer auf, macht die Suppe mit etwas
hell=
brauner Mehlſchwitze ſämig, ſchmeckt ſie mit reichlich friſcher
But=
ter, etwas feingewiegter Peterſilie und Salz ab und reicht ſie mit
weichgekochten Schotenerbſen als Einlage zu Tiſch.
Kirſch=Eierkuchen. ½ Liter Milch verquirlt man mit
2—3 Eiern, ½ Teelöffel Salz und ſoviel Mehl, daß ein
dickflüſſi=
ger Teig entſteht, von dem man Eierkuchen bäckt. Nach dem
Ein=
gießen in die Pfanne ſtreut man im eigenen Saft geſchmorte und
mit reichlich Süßſtoff abgeſchmeckte, abgetropfte Schwarzkirſchen
darauf, läßt den Eierkuchen auf der einen Seite lichtbraun
wer=
den, um ihn, vorſichtig gewendet, auch auf der anderen Seite zu
backen. Mit Zimtzucker beſtreut, reicht man ihn entweder als
Mittagbrot oder als Zuſpeiſe zum Nachmittagskaffee. Auch als
ſättigendes Abendbrot für Kinder iſt dieſer Eierkuchen ſehr
will=
kommen und bekömmlicher wie Fleiſch und Wurſt.
Den Saft von eingemachtem Obſt
aufzube=
wahren. Er hält ſich ausgezeichnet bis zur gelegentlichen
Ver=
wendung als Puddingſoße, wenn man ihn in geſchwefelte
Fla=
ſchen füllt, mit feſtem Wattekork verſchließt und dieſen oben „
ab=
brennt‟. Die verkohlte Fläche verhindert jedes Eindringen von
Bakterien, wenn man ſie beim Verwahren nicht zerſtört.
Speiſezettel.
Sonntag: Erdbeerkaltſchale, Spargelgemüſe mit
Kalbs=
braten, gemiſchter Salat. — Montag: Brennſuppe, Heidelbeer=
Eierkuchen. — Dienstag: Miſchgemüſe mit kleinen Semmel=
Mittwoch:
Tomaten=
klößchen und gebratener Leber.
Makkaroni mit gekochtem Schinken, Gurken/Kopfſalat. —
Don=
nerstag: Kirſchpfanne mit Vanilleſoße. — Freitag:
Ge=
backener Goldbarſch mit Dillſoße, Gurken/Tomatenſalat.
Samstag: Gefüllte Kohlrabi.
dem Driebſinn e poor Dag Ferie un fahr los mit Sack un Pack
un=eme ganze Himmel voll Baßgeiche; un laß mer vun de Wolke
erzehle un vun de Veechel vorſinge, ob do odder dort jemand
lieb an mich denkt. — Un wann mer in de nechſte Zeit nix vun
mir heert un lieſt, dann brauch mer däßhalb kaa Hilfsäxbeditzion
auszuriſte, ich kumm ſchun widder, wann’s Geld all is.
Un ſo ſag ich uff Widderſehe, un mach, daß ich an de
Bahn=
hof kumm, ſunſt verbaß ich noch vor lauder Gebabbel de Zug.
Bienche Bimmbernell.
Poſchtſchkribbdumm. Halt jaſo, beinah hett ich’s
Poſchtſchkribbdumm vergäſſe.
Alſo, erſtens e Andwort uffn annonieme Brief: „Liewer
Heiner! — Du wärfſt mir Mangel an Kuraſch vor, weil ich die
„Heldeverehrung” net därwer gegeißelt habb wodrunner dei
deitſch Saldodehärz ſo leide dhut. — Liewer Heiner, iwwer die
Art „Heldeverehrung” kann mer gedaalter Maanung ſei, un
welcher Maanung ich war, hab ich geſagt. Du hoſt alſo kaan
Grund, mir Mangel an Kuraſch vorzuſchmeiße. Sundern, oh
Kondrolleer, im Gäjadaal! — Wer als alter Soldad un
Fätt=
ſtiwwel net ſoviel Kuraſch uffbringt, ſei ehrlich Iwwerzeichung
mit ſeim volle Name zu decke, der hott, waaß Gott net des Recht,
eme alte Neehmädche gäächeniwwer vun Mangel an Kuraſch zu
redde. Alſo, liewer Heiner... ſälbſt is der Mann! — Den
Brief findſte, woſte’n ſuchſt. Härzliche Grieß! Die Obiche.
*
Zweidens: Uff unſerm Radhaus hawwe ſe die Woch widder
mol „Kärchdormsbolledick” gedrivwe, was ja bekanntlich ihr
Spezialfach is. Awwer dißmal hott ſich’s ausnahmsweis um en
wärkliche Kärchdorm gedreht, nemlich um den vun unſere
Stadtkärch, den wo unſer Feierwehr, jewungshalwer, aach als
Steigtorm benitzt un dhut’n zeitweis unner Waſſer ſetze. Daß
der däre Behannlung uff die Dauer net gewaxe is, däß fiehlt en
Blinder mit=eme Stäcke. Er ſoll alſo räbbariert wärrn un e paar
„Zementſpritze” krieje. Der Spaß ſoll zwanzichdauſend Mack
koſte, un die Stadt ſoll ſe bezahle. Alſo, däß is net mehr wie
recht un billig. A’ſtands= odder geſinnungshallwer hawe ſich e
paar Stadträt dagääche geſtraibt, obgleich ſe ſunſt zimmlich
groß=
ziechich ſin! — Freilich, s „Richdiche” weer jo gewäſe, mer hett
den Stadtkärchtorm erſt baufellich wärrn loſſe, dann
abge=
robbt, un noochher widder uffgebaut. Ungefehr wie beim
Liewich ſeim Geburtshaus. Nemlich in bezug vun
dem, weern entſchiede e paar „Richdichſtellunge” am Platz.
Awwer erſtens, weil mer auswärdiche Beſuch hawwe, zweidens,
weil ich heit in ſo=ere verſehnliche Stimmung bin, un drittens,
weil ſe ſich bemieht hawwe, gutzumache, was noch gutzumache
is, wolle mer Gras driwwer waxe loſſe. Leider hab ich awwer
e gradezu krankhaft gut Gedächtnis, un ich mecht doch
verſchie=
dene Herrn empfehle, mol die Radsbrodogolle vun 1922
noochzu=
bläddern, s war ſo um die Zeit, wo der Radskellerdaumel
lang=
ſam ei geſetzt hott. . . .
*
Drittens bin ich aach die Woch gefrogt worrn, wie däß
eichent=
lich mit dem Niebergalldenkmal ſtind. Ja, däß is immer noch als
„zurickgewieſe” azuſähe. Awwer ich hoff als noch, daß ſe
im=eme lichte Momend ſich eines Beſſeren beſinne — eh daß ſe
ſich, un damit ganz Darmſtadt blamiern. Jedenfalls uffgeſtellt
wärds. . . .
Im iwwriche därf ich widdermol quittiere: Zwaa Mack als
Reſt vun=eme große Vermeeche; un zwaa Mack als gefunne.
Danke ſchee!
„Armſter — mein Beileid! Ihre Schwiegermutter iſt alſo beim Feuer
8 Leben gekommen. . . Das iſt ja ſchrecklich. Wio konnte das ge=
Re
„Gott — die Arme hat ſo ſüß geſchlafen, daß ich es nicht übers
Unnötig. „Minna, haben Sie den Fiſch auch gewaſchen, bevor Sie
ihn gekocht haben?” fragt die Hausfrau das neue Mädchen. — „Wozu
denn?” erwidert dieſe erſtaunt, „man wird doch nicht ein Ding waſchen,
das ſein ganzes Leben im Waſſer verbracht hat!“
Definition. Ein Optiwiſt iſt einer, der an einem kalten Morgen aus
dem Bett ſpringt und ſagt: „Leb wohl altes Bett, in 17 Stunden komme
ich wieder!“ — Ein Peſſimiſt iſt einer der ins Bett ſpringt und ſagt: „Im
ſieben Stunden muß ich wieder vaus!“
Das graziöſe Sommerkleid
Eine Tageszeitung veranſtaltete einmal unter ihren
männ=
lichen Leſern eine Rundfrage, wann die moderne Frau wohl am
hübſcheſten ausſehe. Unter den vielen, vielen Antworten fiel eine
beſonders auf; ſie lautete: „Im Sommer iſt die Frau am
hübſcheſten!“ Das iſt eigentlich ein großes Kompliment an die
Adreſſe unſerer Modekünſtler; es bedeutet doch im Grunde nur,
daß ſie es verſtehen, das Bild der ſommerlich gekleideten Dame
richtig dem lebensfrohen, lebensfriſchen Rahmen des Sommers
anzupaſſen. Prunkvolle Kleidung, die ernſte Würde und geſetzte
Reife markiert, iſt ja ſchon längſt ganz aus dem Bereich der
Mög=
lichkeiten verbannt — die Dame von heute iſt jung, ſchlank,
ſportgeſtählt und will das alles auch in ihrer Kleidung
aus=
prägen. Das Kleid ſoll eben nur diskret unterſtreichen, was die
Natur ihr für Vorzüge ſchenkte! Die heutige Frauengeneration
iſt durch körperliche Uebungen und ſachgemäße Lebensweiſe, vor
allem durch eifrigen Tanzſport, ſo graziös geworden, daß auch
das Kleid nichts beſſeres tun kann, als dieſe
anmutsvolle Grazie noch zu betonen. Das gibt
dann ein Bild, angeſichts deſſen man jenes
treffende Urteil über die Schönheit der Frau
im Sommer bedingungslos teilen muß!
Die Dame weiß heute, wie ſie graziös und
geſchmeidig bleibt — wie aber bekommt das
Kleid jene ſchwebende Leichtigkeit? An
ſchmieg=
ſamen, farbenreichen Stoffen iſt ja kein
Man=
gel, aber erſt die Form des Kleides gibt den
Ausſchlag. Sie wird ſich darum ſtets auf der
Grundlage des Jumperkleides aufbauen
müſ=
ſen, deſſen Beliebtheit ſeit nun ſchon
beträcht=
licher Zeit auf der Tatſache beruht, daß es der
natürlichen Körperform gut angepaßt iſt und
ihr weiteſtgehendes Spiel geſtattet. Man braucht
alſo dieſe Grundform nur ſo zu nüancieren,
daß die Effekte leicht und beſchwingend wirken.
Da bietet ſich naturgemäß als bevorzugtes Be
tätigungsfeld der Rock, der ja in der
Bewe=
gung ſchon von ſelbſt am aktivſten mitwirkt.
Ihm gebührt alſo die beſondere Betonung. An
ein ſcitlich gereihtes oberes Teil aus
blau=
grauem Georgette ſetzt ſich ein breiter Volant
it
aus gleichem Material in Blau an, deſſen
An=
ſatzlinie durch reiche Stickerei überdeckt iſt. In
der gleichen Weiſe iſt der Aermel aus zwei= ///
farbigem Material mit Stickerei=Effekten
gear=
beitet. Der Eindruck des Leichten, Lebendiger
aber wird, am Rock durch ſeitlich gezipfelten
Ge
Schnitt, am Aermel durch die ſich nach dem
Handgelenk zu weit öffnende Form erreicht und durch die dunkr
leren Seidenblenden verſtärkt, die am Leibchen, den Ausſchnitt
begleitend, das Vorderteil bis zum Gürtel ſchmücken, unter dem
ſie dann frei über den Rock herabflattern (4). Daß wirklich ge,s
rade das Einfache die Grazie am beſten zur Geltung bringt, be=”
weiſt ein Kleid aus ſchwarz=weiß gemuſtertem Taft. An dem
ganz ſchmucklos und leicht bluſend gearbeiteten Leibchen fällt eim
origineller fünfeckiger Ausſchnitt auf, den ſchmale ſchwarze,
Blende einfaßt. Dem Rock aber iſt eine zickzackförmig geſchnittenes
breite ſchwarze Blende angeſetzt, die ſeitlich als Waſſerfallteil
bis=
zum gleichfarbigen Gürtel aufſteigt, wo eine Agraffe ſie hält.
Da=
durch bekommt der Rock mit ſeinen vielen Zipfeln noch einen
ganz beſonderen Akzent in der Bewegung! (B) Solche Waſſer= wirken ſo lebendig, daß man an einem fliederfarbenen
Chinakreppkleid gleich zwei davon verwendet: zuerſt natürlich
wiederum am Rock, dann aber auch am Leibchen auf der gleichenn
Seite, vom viereckigen Ausſchnitt ausgehend. Schräg die
Kleid=
mitte aufwärts überdeckende dunklere Stickerei genügt dann voll=l
kommen, um einen weiteren gefälligen Effekt hervorzurufen (C).
Denn auch ſchräg aufſteigende Linien wirken im Sinne leicht= Grazie. Man ſieht das deutlich an einem Kleid auss
gemuſtertem Foulard, deſſen Leibchenvorderteil mit einem breiten.)
ſchräg aufgeſetzten Volant geſchmückt iſt. Er wirkt ſo ſtark, daß
all die anderen loſe fallenden Teile nicht auch noch dieſe
auf=
ſteigende Tendenz zu zeigen brauchen. Darum begnügt mann
ſich mit der gefälligen Wirkung dieſes glockig geſchnittenenn
Doppelrockes und eines lang im Nacken herunterhängendenn
Schals. Wagerecht, ſenkrecht und ſchräg flattert es dann anr
dieſem wahrhaft graziöſen Kleid; was will man mehr? (D
— Zu allen dieſen Modellen ſind Lyon=Schnitte erhältlich,
Wie packen Sie Ihren Koffer?
Von Elfriede Kurz.
Nichts kann der Hausfrau Vorfreude auf die geplante
Ferien= und Sommerreiſe mehr trüben, wie der Gedanke an
z.), das Kofferpacken. Um dieſem aus dem Wege zu gehen, iſt es
ratſam, vor dem eigentlichen Kofferpacken eine Art „
General=
probe” abzuhalten. Dazu hängt und legt man an Wäſche,
Kleidern, Schuhen uſw. alles das zurecht, was man
mit=
zunehmen gedenkt, wobei man dieſes und jenes nicht
unbe=
dingt notwendige Stück wieder ausſchalten kann. Beim
Ein=
packen von Wäſchenehme man nur ſoviel mit, daß man den
Wechſel davon hat, alſo von jeder Art nur zwei Stück, und
laſſe die gebrauchten Stücke an Ort und Stelle wieder waſchen,
Strümpfe braucht man ebenfalls nur zwei Paar mitzunehmen,
die man ja ſelbſt waſchen kann. An Schuhen genügen
eben=
falls zwei Paar, die man am beſten in Schutzhüllen von
aus=
gedienten Seidenſtrumpflängen birgt. Beim Packen ſelbſt
verſtaut man zuerſt unten alle ſchweren Stücke, füllt die Lücken
mit Strümpfen, Schwammbeutel, Taſchentüchern uſw. aus
und läßt dann die ſchwereren Woll= oder Tuchkleider und au
einem Einſatz für ſich die leichteren Sommerkleider folgen.
Stwas Neues
iſt das Taſchentuch mit dem eingearbeiteten
Pudertäſchchen. Sie ſind ſehr niedlich, dieſe
zierlich verarbeiteten Taſchentüchlein aus
fein=
ſtem Batiſt, denen, ganz unauffällig, von einer
verſchiebbaren Spange zuſammengehalten, die
Pudertäſchchen eingearbeitet ſind. Dieſes
prak=
tiſche, ganz diskrete Arrangement wird unſeren
Damen gewiß ſehr willkommen ſein.
Modiſche Oetails.
Zu einem eleganten Kleid paßt nur ein elegantes
Täſch=
chen. Unſer Modell auf der kleinen Zeichnung iſt aus weißer
und zartfarbiger Seide zuſammengeſetzt; die weiße Seide
ſchmückt eine entzückende vielfarbige Stickerei, in Seide und
kleinen blitzenden Steinchen ausgeführt. Blitzende Steinchen
ſchmücken ebenfalls die hübſche Roſe, auf der ſie wie zart
ſchimmernde Tautropfen wirken; ſolch eine Blüte bildet einen
vollendet ſchönen Schmuck an einem duftigen Abendkleid
Für die elegante Frau.
Damals, als noch das wenig
abwandlungs=
fähige Hemdkleid dominierte, als alle Frauen,
gleichviel, wie ihre Figur beſchaffen war, ſich
immer nur für dieſe eine Form entſcheiden mußten
— weil ſie eben die Alleinherrſcherin war —
da=
mals hatten unſere Frauen es in modiſchen
Din=
gen leichter als heute, wo es faſt ſoviel
Kleid=
formen als Frauen gibt. Heute muß die Frau, die
zu den Gutangezogenen gehören will, entweder
ſelbſt ſehr viel Geſchmack haben oder aber ſie muß
ſich dem Rat und der Führung einer Schneiderin
anvertrauen, die — hoffentlich — das richtige
Modeverſtändnis beſitzt. Alles iſt heute vielſeitig:
die Formen, die Verarbeitungen, die
Garnierun=
gen. Und letzten Endes die Stoffe, die ja
wieder=
um grundlegend ſind für die Formen der Kleider.
Denn ein ſchwererer Wollſtoff, eine feſtere Seide
darf nach wie vor zu einem glatten, engen Kleide
verarbeitet werden; dagegen ein leichter
Seiden=
ſtoff und der ganze Reichtum der ſeidenen und
kunſtſeidenen Modeſtoffe mit den ſchönklingenden,
extrabaganten Namen, ſie alle verlangen eine
ſtoff=
reichere Verarbeitung mit loſen, flatternden,
ſchwingenden Volantsröcken, mit ſchön
arrangier=
ten Schärpenteilen, die häufig weit über den
Rock=
ſaum hängen, mit originellen Zipfeln, die eine
größere Rocklänge vortäuſchen, mit Pliſſees und
Glocken uſw. Und ſind ſie nicht entzückend, dieſe
zarten Kleidchen, die unſere Frauen wie eine
duf=
tige, luftige Wolke umgeben? Das Eleganteſte
bringt die Mode naturgemäß für nachmittags und
abends. Hier dürfen die Formen beſonders zipflig
und ungleich und hier dürfen die Stoffe beſonders
ſchön und reich bedruckt ſein. Man denkt bei der
Herſtellung ſolch eines Kleides nur an das eine:
an die weibliche Schönheit, die ins rechte Licht
ge=
rückt werden ſoll. Und — plötzlich lieben unſere
Frauen dieſe Betonung ihrer Schönheit und Grazie
wieder, plötzlich ſchmücken ſie ſich wieder mit au
dieſem graziöſen Drum und Dran; vorüber ſind
die Zeiten, wo ſie ſich am wohlſten fühlten in
einem ſtrengen, geradlinigen und ſchmuckloſen
Kleidchen, vorüber auch die Zeiten, wo jede
leid=
lich geſchickte Frau ſich mit Leichtigkeit ihre Kleider
ſelbſt arbeiten konnte. Heute gehören modiſche
Kenntniſſe, ſchneidertechniſche Uebung oder zumine
deſt ein guter erprobter Schnitt dazu, wenn ein
Kleid ſo werden ſoll, wie wir es uns in unſerel
Phantaſie ausgemalt haben, denn das Schwierigſie
iſt nun heute beſtimmt am beliebteſten — irgenge
eine kleine techniſche Kniffligkeit zeigt jedes Kleid=
— Wundervoll ſind auch die Hüllen, die das ele
gante Abendkleid ergänzen ſollen; Taft oder eine
andere, ſchwarze Seide werden bevorzugt; de‟
Effekt bilden meiſt Reihziehungen, Rüſchen, Puffell
uſw., die den Stoff dicht zuſammenhalten und
vollendet ſchön zur Geltung bringen. — Zu aue”
Modellen ſind Lyon=Schnitte erhältlich.
Nummer 188
Sonntag, den 8 Zuli 1928
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Seite 46
Das Spiel mit dem Tode.
11)
Roman von Hans Schalze.
Nachdruck verboten.
Die Baronin hatte ſich auf einen hohen eichenen Chorſtuhl
im Erker des großen Parkfenſters niedergelaſſen und ſtützte
nach=
denklich den Kopf in die Hand.
„Das Gerſcht”, ſagte ſie dann, „hat eingehende
Nachforſchun=
gen nach jenem letzten Willen des Verſtorbenen angeſtellt. Leider
vergebens. Dabei iſt ein Teſtament vorhanden geweſen, in dem
mein Gatte mich gleich bei unſerer Eheſchließung als
Univerſal=
erbin eingeſetzt hat. Das Dokument war auf dem Amtsgericht
in Liegnitz hinterlegt und iſt etwa vierzehn Tage vor ſeinem
Tode von ihm noch einmal eingefordert, aber nicht wieder
zu=
rückgegeben worden.”
„Das iſt doch merkwürdig! Welche Abſicht mag Ihren Herrn
Gemahl dabei geleitet haben?
Die Baronin zuckte die Achſeln.
„Ich kenne ſie nicht. Jedenfalls war das Teſtament nach
ſeinem Tode verſchwunden und iſt nicht wieder zum Vorſchein
gekommen.”
„Und ein anderer Erbe als Sie kommt für den Nachlaß nicht
in Betracht?” fragte Klaus lebhaft dazwiſchen.
„Nein, Herr Doktor. Mein Mann ſtand ganz allein und
war ſozuſagen der Letzte ſeines Namens. Das hat mich auch
nicht weiter beunruhigt, aber ich weiß, daß in dem Teſtament
eine Anzahl von Legaten ausgeſetzt war, die jetzt rein rechtlich
hinfällig geworden ſind. Selbſtverſtändlich aber werde ich dieſe
Vermächtniſſe aus eigenen Mitteln zahlen. Auch meiner Nichte
Sonntag, den 8. Juli 1928
Lore hatte ich im Andenken an ihr nahes Verhältnis zu dem
Verſtorbenen zur Sicherſtellung ihrer Zukunft eine größere
Summe zugedacht. Aber ſie hat abgelehnt, weil ſie ſich keine
Geſchenke machen laſſen will.”
Die Nachmittagsſonne ſengte noch immer mit
unverminder=
ter Kraft aus wolkenloſem Himmel herab, als Klaus in der
fünften Stunde zum Park hinausging.
Er hatte nach Tiſch noch eine Zeitlang in der Bibliothek
ge=
arbeitet, dann aber war es ihm in der Staubluft der Bücherwelt
auf einmal ſo drückend ſchwül geworden, daß er ſeine
Rech=
nungsbücher zuſammenklappte und ſeine Tätigkeit für heute als
beendet angeſehen hatte.
Mnenngnsn
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aller Art, neueste Modelle eingetroffen. Es ist Inr Vorteil,
wenn Sie unsere Wagen besichtigen und die Preise hören.
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Seit drei Tagen lebte er nun ſchon in dieſem verwunſchenen
Schloß, deſſen Geheimniſſe er zu ergründen unternommen hatte
und das ſich ihm in ſeiner Dornröscheneinſomkeit allmählich
immer ſpröder zu verſchließen ſchien.
Die Baronin, die ihm bei ihrer erſten Begegnung ſo frei
und offen entgegengetreten war, hielt ſich ſeit einiger Zeit faſt
ganz zurück und war bei den geſchäftlichen Beſprechungen oft
von einer Unaufmerkſamkeit und nervöſen Zerfahrenheit, die zu
der ruhigen, beherrſchten Kraft ihres ſonſtigen Weſens in einem
auffälligen Gegenſatz ſtand.
Mit Lore war er bisher nur ein einziges Mal bei der letzten
Mittagstafel zuſammengetroffen, hatte aber kaum Gelegenheit
Nummer 188
gehabt, mehr als ein paar oberflächliche Worte, mit ihr zu
wechſeln.
Still und beſcheiden hatte ſie zur Seite der Gräfin geſeſſern
und war ihrer impoſanten Gebieterin, dann gleich nach denn
Kaffee in ihre Gemächer gefolgt, um der augenleidenden altenn
Dame die Familiennachrichten der öſterreichiſchen Ariſtokratig
aus der Wiener „Neuen Freien Preſſe” vorzuleſen.
Klaus hatte ſich von der Schloßterraſſe zum
Kavalierhaus=
hinübergewandt und flüchtete dann aus dem blendenden
Glan=
der ſonnenheißen Parkwieſen in die Schattenkühle einer altern
Buchenallee.
Zwei Tage lang ſchon durchſtreifte er den Park nach aller=
Richtungen, immer neue Schönheiten in ſeiner ſtillen
Verloren=
heit entdeckend.
Zur Rechten hinter dem weichen, grünen Wieſenplon blautge
der See in tiefen, wundervollen Farbentönen.
Alle Wege ſchienen zu ihm hinabzuführen, als wenn die=
Welt an ſeinem Geſtade zu Ende wäre, und der ſtrahlende Som
merhimmel ſchüttete all ſein Sonnengold auf die ſchimmerndem
Fluten.
Da ſtand Klaus auf einmal wie gebannt, das Hers ſchlum
ihm unwillkürlich ſchneller.
Ein helles Mädchenkleid leuchtete unter dem dunklen
Rubin=
rot einer Blutbuchengruppe, die ſich mit ihren weitgebreitetem
Kronen wie ein gewaltiges Wächterpaar an einer Bucht dess
Sees erhoben.
Es war Lore von Rhaden, die auf einer Bank unter denu
Buchen am Waſſer ſaß.
Ihr getreuer Hektor lag neben ihr und blinzelte ſchläfrigs
in den heißen Nachmittag.
Tt radikalen Preisherabsetzungen!
Ae e
Monked
AAS
Waiß= und
Baumnsssaanen
35‟
Mas=Aoſte
Sarran=drstnk
Daman=Maäthe
Hn e
He e
He e
Kretonne
für Bett- und Leibwäsche
075. 065, 0.48. 0.00
Mako-Imitat.
für feine Unterwäsche
095, 080 0c. 0.00
Groisé-Finette
für Leibwäsche, gute Oualiiät
1.10, 090 ag. 0.00
Bett-Damaste
Streifenmuster
130 cm breit 0.90, 1.10, 1.35, 1.70
160 cm breit . . . . 1.75, 1.95, 2.25
Bett-Damaste
hübsche Blumen-Muster
130 cm breit . . . . 1.50, 1.90, 2.25
160 cm breit . . . . 1.75, 2.25, 2.60
Haustuch-Halbleinen
3
ca. 150—160 cm br., für Bett-
100
u. Uberschlagtücher 2.50, 1.90,
Handtücher.
grau, mit Rand
Handtücher
weiß, mit Rand, Gerstenkorn
0.38
und Gebild . . . . 0.75, 0.55,
Beit-Kattun
moderne Muster
0.95, 078, 058. U40
Sport-Flanell
helle und dunkle Streifen
110, 0ss. 0.00
Wasch-Musseline
in guter Ausmusterung
0.98, 0.78, 0.58,
Woll-Musseline
moderne helle und dunkle Muster
195, 1.50,
Wasch-Kunstseide
in hübscher Ausmusterung
1.15, 0.95,
Wasch-Kunstseide
moderne Tupfen- und Blumen-
Muster . . . . . . 1.90, 1.50,
Dirndl-Zefir
in kariert, moderne Farben
0.85, 0.68,
Wasch-Samt
in vielen Farben
2 75, 2.25,
u.30
15
Ieu
0.68
15
1.40
1.0d
1,75
Ober-Hemden
ein-
farbig
Aait=Mäthe
Kissen-Bezüge
In glatt
in gebogt
025, 0.18, VelL 0.75, 0.95, 1.25 0.95 1.25, 1.75
Damast-Bettbezüge
Streifenmuster
130 em breit . . . . 5.50, 6.50, 7.50
160 cm breit . . . . 8.75, 9.75, 10.50
Damast-Bettbezüge
hübsche Blumen-Muster
130 cm breit . . . 6.50, 7.50, 8.50
160 cm breit . . 10.50, 11.50, 12.50
9
0 weiß m. Popeline u.
2.30 Pigué-Eins 6.90,4 90
Einsatz-Hemden
mit hübschen Einsätzen
2 95, 2.50, 1.95,
Nacht-Hemden
aus gutem Kretonne, m. Besatz
6.50, 5.90, 4.90,
Herren-Jacken
Netz sehr dauerhaft
125, 095,
Selhstbinder
in moderner Ausmusterung
1.95, 1 50, 0.95
Steh-u. Stehumlegkragen
in vielen Formen
0.80, 0 70, 0.60,
Knab.-Schiller-Hemden
in Zephir und Flanell
250, 2.25, 195,
3.
1.30.
3.5
1.05
1.45
9.45
1.50
Damen-Hemden
mit Träger, Hohls. u. Stickerei
1.15.0g5, 0.10
Damen-Hemdhosen
in
und
Jako 1,50 Krefonne 2.25 Kunstseide 2if
Damen-Prinzeßröcke
aus gutem Kretonne
150
295, 2.25, 1 90,
Damen-Nachthemden
in Kretonne, gute Verarbeitung
425, 3.25, 295, L1u
Kunstseid. Schlupfhosen
in allen Modefarben
3.25, 2.75, 2.25, Hu0
Damen-Schlupfhosen
kräftige Ware, in vielen Farben
1.95, 1.50, 1.15. Ga00
Untertaillen
in Kretonne 0
m. Stiekerei 0.4
in Batist m.
Valen-
eienne-Spitzen . .14
Arumsfwoaen
Damen-Strümpfe
gewebt, kräft. Oualität, in vielen
Farben . . . . 1.25, 0 95, 0.75,
Damen-Strümpfe
Seidenfl., Doppels. u. Hochferse,
in all. Modefarb. 2.25, 1.75, 1 35,
Damen-Strümpfe
Waschs. Doppels. u. Hochf.schöne
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u.00
0.95
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Rutaitenk
Knaben-Wasch-Hosen
zum Anknöpfen u. mit Leibchen
2.75, 2.50, 2.25,
Kd.-Wasch-Südwester
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1.25, 0.95, 0 50,
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Darmstadt, Ludwigstraße 5
Modernes Spezlalhaus für Damen- und Mädchen-Kleldung.
41180
Sonntag, den 8. Jult 1928
ich Ihnen bereits bei 2../ 744t., hale ich bei Knauffs Ihren
Freund Ralf kennen gelernt und bin mit ihm, wie alle in
Sie=
benlinden, ſchon ſehr gut Freund geworden.”
Und ſie erzählte, daß Walter inzwiſchen das ganze Gut auf
den Kopf geſtellt und ſich vor allem die heimliche Liebe
Fräu=
lein Sperlings erobert habe, die ſeit ſeinem Eintreffen mit
alter=
tümlichen Spitzbluſen und verblichenen Seidenfichus einen
un=
geahnten Toilettenaufwand zu entfalten beginne.
Klaus war unwillkürlich näher zu Lore heraugerückt und
lauſchte wie verzaubert auf den Klang der weichen
Mädchen=
ſtimme, in der eine leiſe Schwermut wie der Ton einer feinen
Glocke ſchwang.
Auf einmal hatte er ſeine ganze Miſſion in Neudietersdorf
wieder vergeſſen und dachte immer wieder nur das eine, wie
wunderbar beglückend es ſeim müßte, dieſe lieben Hände zu
ſtrei=
cheln und dieſen Mund zu küſſen, der zuweilen in dem feinen
Geſicht bebte.
Und ringsum leuchtete die große, glühende Sommerpracht.
Wie ein Dach von Luft wölbten ſich über ihnen die hohen
Buchenkronen.
Und über dem Ganzen das unſagbar helle Blau der
zittern=
den Luft, das ihm gleichſam wie ein Abglanz des zarten, innigen
Gefühls erſchien, von dem er in dieſer glücklichen Stunde bis
auf den Grund erfüllt war.
Dann gingen ſie durch ſtille Parkalleen zum Schloſſe zurück.
In der kühlen Halle ſaß die Gräfin über einem Filierkiſſen.
Sie begrüßte ſie herzlich und wechſelte mit Lore ein paar
liebe, beſorgte Worte.
Ein warmer Glanz ſtand in ihren Augen, und Klaus fühlte,
wie ſein Herz unwillkürlich dieſer müdem Frau entgegenſchlug,
die die ganze mütterliche Zärtlichkeit ihres alternden Herzens
dem jungen blühenden Leben, an ſeiner Seite geſchenkt hatte.
Die erſte Ahnung der ſinkenden Jumnacht webte leiſe ihre
feinen, ſchwermütigen Netze, als Klaus im der achten Stunde
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Zwei Minuten darauf war Klaus an ihrer Seite.
„Endlich ein Menſch,” ſagte er, „ich glaubte ſchon, ich ſei
u noch ganz allein auf der Welt.”
Das junge Mädchen ſtreckte ihm lächelnd die Hand entgegen.
„Die Gräſin hat mir heute einmal früher Urlaub gegeben.
albin ich gleich nach dem Kaffee nach dem See hinuntergegan=
Ich fange ſchon langſam an, von Neudietersdorf Abſchied
miehmen, damit er mir am letzten Tage nicht gar ſo ſchwer
us.
Eine Zeitlang ſchwiegen ſie, ein jeder mit ſeinen Gedanken
ſächäftigt, und der Zauber des hohen Sommertages ſpann leiſe
ue Kreiſe.
„Hier hab’ ich oft mit Onkel Leo geſeſſen,” nahm Lore nach
zar Weile wieder das Wort. „Er liebte den Park gerade in
uer Einſamkeit. Durch ihn habe ich erſt ſeine heimlichen Reize
inren gelernt.”
„Der Verſtorbene ſtand Ihnen wohl ſehr nahe?"
„Er zwr mr ein zweiter Vater. Ich danke ihm mehr als
nudeinem anderen Menſchen auf der Welt. Darum kann ich
c. auch noch immer nicht in den Gedanken finden, daß er nicht
unr ſein ſoll.”
„Man ſpricht ſo viel Häßliches über ſeinen Tod.”
„Ich weiß es; aber ich mag es nicht glauben und daher auch
ch— nachſprechen. Nur das eine kann ich ſagen, daß Onkel Leo
ſetzter Zeit verändert war, ſtill und in ſich gekehrt. Ich fragte
ſtwoft, ob er ſich krank fühlte. Aber er wehrte ſtets ab.
Schließ=
egab er mir Ferien und ſchickte mich nach Siebenlinden. Und
mi ich jetzt darüber nachdenke, ſcheint es mir manchmal, als
ar mich abſichtlich aus ſeiner Umgebung entfernt hätte.”
Sie hatte ſich bei den letzten Worten zu dem Hunde
hinab=
hwugt und liebkoſte ſeinen mächtigen Kopf.
„Hektor war der erſte, der ſeinen armen Herrn gefunden
fuhr ſie dann ruhiger fort. „Und er wich bis zur
Bei=
ſumg nicht von der Leiche. Doch wir wollen an dieſem
herr=
im Tage nicht immer von ſolch traurigen Dingen reden. Wie
wieder aus dem Schloſſe kam und durch den Park in den
angren=
zenden Wald hinüberging.
Er hatte bald nach dem Abendeſſen bei der Baronin Urlaub
genommen, um Walter Ralff noch durch einen ſpäten Beſuch in
Siebenlinden zu überraſchen und ſich mit dem welterfahrenen
Freund, den er ſchon ſeit Tagen nicht mehr geſehen hatte, über
die Menſchen und Eindrücke von Neudietersdorf auszuſprechen.
Klaus war gleich hinter dem Parkgitter von der großen
Waldſtraße abgebogen und wandte ſich dann zum See hinab.
Die Hitze des Tages hatte ſich noch kaum gemildert.
Wie etwas Drohendes, Dämoniſches lag es in der
unbeweg=
lichen Luft.
Zuweilen rauſchte und raſchelte es wie von großen,
unſicht=
baren Vögeln in der Dunkelheit, es duftete von Blumen, die das
Auge nicht fand, die vielleicht erſt der ſchwüle Hauch der letzten
Stunde erſchloſſen hatte.
Und überall ſchwirrten und glitten im Unterholz unzählbare
Glühwürmchen wie die Lichter der Sommernacht, ihre kurze
Ein=
tagstrunkenheit verfunkelnd und verſprühend.
Klaus hatte ſich an einer Biegung des Uferweges auf einer
kleinen Bodenwelle niedergelaſſen und ſchaute ſinnend in die
Weite des Sees hinaus, der ſeine wattleuchtende Fläche wie
einen Spiegel von flüſſigem Silberſchein zu dem ſchmalen,
ſchwarzen Gipfelſtrich der jenſeitigen Uferhänge hinüberdehnte.
Auf einmal war er mit all ſeinen Gedanken wieder bei Lore,
ſuchte er ſich jeden Augenblick ihres letzten Zuſammenſeins ins
Gedächtnis zurückzurufen.
Ihr ganzes bisheriges Leben ſchien wie ein aufgeſchlagenes
Buch vor ihm zu liegen: die drückende Dürftigkeit der
ſchlechtver=
hehlten Armut ihres Elternhauſes, der Tod der Mutter, die
kurze Zeit eines ſorgenloſen Glückes in Neudietersdorf.
Bis zu dieſer letzten Kataſtrophe, die ſio von neuem in
Un=
gewißheit und Abhängigkeit hinauszuſtoßen drohte.
(Fortſetzung folgt.)
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