Darmstädter Tagblatt 1928


07. Juli 1928

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Ginzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 187
Samstag, den 7. Juli 1928.
191. Jahrgang

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Beneſch, der Vielgenannte.
Das Orteil im Moskauer Schachtt=Prozeß.
Von Bohemicus.

11 Ruſſen zum Tode verurteilt.
Die deutſchen Angeklagten Otto und Meier
deutſchen Angeklagten.
Moskau, 5. Juli.
Sie deutſchen Angeklagten Meyer und Otto wurden freigeſprochen,
ter deutſche Angeklagte Badſtieber wurde unter Zubilligung von
Bewährungsfrift zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der Frei=
ſpruch
Meyers und Ottos erfolgte, da das Gericht die gegen ſie
errhobenen Beſchuldigungen nicht für erwieſen erachtete. Bad=
revolutionären
Organiſation freigeſprochen, dagegen der Be=
eechung
ſchuldig befunden. Freigeſprochen wurden außer Otto
zmter Zubilligung von Bewährungsfriſt Verurteilten wurden ſo=
fort
auf freien Fuß geſetzt.
Das Urteil wurde vom Oberſten Gerichtshof heute früh nach
jusgeſamt 52ſtündiger Beratung verkündet. Von den 53 An=
geklagten
wurden 11 zum Tode verurteilt, näm=
lach
: Gorletzki, Bojarinow, Krſchiſchanowfki, Juſſewitſch, Budny,
Matow, Bratanowſki, Bereſowfki, Bojarſchinvw, Kaſarinow,
eichadlun. Das Gericht beſchloß jedoch, in bezug auf die ſechs
netztgenannten angeſichts ihrer Reue und ihrer hohen techniſchen
zähigkeiten beim Zentralexekutivkomitee der Sowjetunion um
Milderung der Strafe nachzuſuchen. 34 Angeklagte er=
hiielten
Gefängnisſtrafen von einem bis zu zehn
3 ahren, darunter Rabinowitſch ſechs und Kusma drei Jahre;
wer Angeklagte wurden unter Zubilligung von Bewährungsfriſt
verurteilt und vier Angeklagte freigeſprochen.
Die Krieilsbegründung des Moskauer Gerichis
In der Urteilsbegründung im Schachty=Prozeß wurde u. a.
artsgeführt, die Beweisaufnahme habe feſtgeſtellt, daß die Schädi=
gtungsorganiſation
auf der einen Seite von den Vereinigungen
evemaliger Grubenbeſitzer ſowie gewiſſer kapitaliſtiſcher Kreiſe,
und andererſeits von gewiſſen Inſtitutionen einiger Auslands=
ſimaten
finanziert worden ſei. In den letzten drei Jahren habe
dieſe Organiſation mehrere hunderttauſend, Rubel empfangen,
mobei die Gelder entweder perſönlich von den Mitgliedern der
arrganiſation bei ihrer Rückkehr von dienſtlichen Auslandsreiſen
over durch Unterſtützung gewiſſer ausländiſcher Inſtitutionen
übermittelt worden ſeien. Eine der Finanzquellen ſeien auch die
prozentualen Beiträge von den Beſtellungen geweſen, die durch
die Mitglieder der Organiſation an deutſche Firmen vergeben
nwirden, wobei der Emrfang der Geldmittel aus dieſen Quellen
in einzelnen Fällen dadurch erleichtert wurde, daß in einigen die=
maren
, die ihrerſeits bereit waren, ihrer Schädigungsorganiſation
alſeitige Unterſtützung angedeihen zu laſſen. Ferner habe das ſchen Seite erblicken.
Gericht feſtgeſtellt, daß Anfangs des Jahres 1926 ebenſo wie die
Ccharkower Zentrale auch die Moskauer Zentrale in Tätigkeit
zu treten begann, die die ſchädlichen Elemente in den verſchiede=
nen
Truſts und Volkskommiſſariaten vereinigen wollte. In der
Tegründung der Anklage gegen Matoff, Bratanowſki, Bojarinoff,
Arſchiſchanowſki, Juſſewitſch und Budney wird darauf hingewie=
ſem
, daß dieſe nicht allein die tätigſten Mitglieder der Schädi=
heben
und ihnen neben Wirtſchaftsinformationen auch politiſche
Autskünfte geliefert hätten.
die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen.
Berlin, 6. Juli.
Das Urteil des Moskauer Oberſten Gerichtshofes im Schachty= Pro=
zes
hat naturgemäß in Berliner politiſchen Kreiſen außerordentliche Der Monatsbericht des Reparationsagenten.
Bsachtung gefunden, da die Vorgeſchichte und der Verlauf des ſogen.
Srbotage=Prozeſſes die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen in unerfreulicher
Aeiſe beeinflußten. Unter den 53 Angeklagten befanden ſich drei An=
getellte
deutſcher Firmen, denen konterrevolutionäre Umtriebe bzw. gen veröffentlichten Ueberblick über die verfügbaren Gelder und
ſnterſtützung ſowjetfeindlicher Beſtrebungen im ukrainiſchen Induſtrie= vorgenommenen Transfers im vierten Annuitätsjahre bis 30.
gGiet zur Laſt gelegt worden ſind. Der Verlauf des Prozeſſes ließ er= Juni 1928 einſchließlich erreichten die für Transferzwecke ver=
ſiee
außerordentlich ungünſtig auf die deutſch=ruſſiſchen politiſchen und RM., für das vierte Annuitätsjahr bis 30. Juni einſchließlich
urtſchaftlichen Beziehungen auswirken mußte, Gs iſt anzuerkennen, daß 1536 841 123,83 RM. Die vorgenommenen Trausfers beliefen
gegen Ende der Verhandlungen die Anklagebehörde einen Frontwechſel, ſich im Juni auf insgeſamt 131 471 828,66 RM., bzw. die Geſamt=
diein
vornahn, daß ſie, geleitet von außenpolitiſchen Erwägungen, in ſumme der im vierten Annuitätsjahre vorgenommenen Trans=
hren
ſchroffen Angriffen und unbewieſenen Verdächtigungen gegen die
Deutſchen, die in Rußland tätig ſind, ſich beträchtliche Mäßigung auf= ſers bis 30. Juni einſchließlich auf 1 383 883 324,93 RM. Davon
lerſegte. Freilich lag die unſchuld der deutſchen Angeklagten ſo offen wurden transferiert an Frankreich im Juni 70 966 444,35 (bzw.
gegen die deutſchen Angeklagten erfolgen mußte, wenn man nicht aus (288085 572,70 RM.), an Italien, 8 475 733,95 (98 685 236,47)
inem Tendenzprozeß eine lächerliche Juſtizkomödie machen wollte.

ſich durch ein vom Gericht ſelbſt nicht ernſt genommenes Teilgeſtändnis Republik. Seine Beweglichkeit iſt ebenſo ſprichwörtlich geworden
ſelbſt belaſtet hat, auf ein Jahr Gefängnis mit Bewährungsfriſt.
ſicht, daß das Urteil trotz der ſtark propagandiſtiſchen Aufmachung des
freigeſprochen. Badſtieber zu einem Jahr Prozeſſes den Erwartungen entſprechend ausgefallen iſt. Durch das Beneſch in Erſcheinung tretende Gegnerſchaft innerhalb des eige=
Sefängnis berurteilt. Freilaſſung der und Otto niemals ſchuldig waren und daß auch Badſtieber ſich keine Die Urſachen dieſes geſpannten Verhältniſſes zwiſchen Beueſch
oder nur geringe Verfehlungen hat zuſchulden kommen laſſen. Trotz= und weiten Kreiſen des tſchechiſchen Volkes ſind indeſſen nicht
dem beſteht weiter die Tatſache, daß aus innerpolitiſchen Gründen von allzu ſchwer zu finden. Die politiſchen Widerſacher des agilen
zeß ſchwer gefährdet worden ſind. Die Anklagebehörde hat zwar, wie durch ſeine chauviniſtiſche Politik unrühmlich bekanmten und von
Im Schachtyprozeß wurde heute früh das Urteil verkündet, oben erwähnt, in den letzten Tagen ein gewiſſes Entgegenkommen er=
kennen
laſſen, aber der Schaden war bereits geſchehen.
gegeben wird, das durch den Prozeß vollkommen erſchüttert wurde.
land lebenden Deutſchen etwa die Rechte der Exterritorialität zu for=
jäeber
wurde von der Anklage der Zugehörigkeit zu der gegen= dern, aber auch in maßgebenden deutſchen politiſchen Kreiſen läßt man Mittelpunkt der Welt zu betrachten gewohnt ſind, Gegenſätze klaf=
keinen
Zweifel darüber, daß von der Sowjetregierung Maßnahmen
umd Meyer Potemikin und Stelbring. Alle Freigeſprochenen und dafür, daß Fragen des rein wirtſchaftlichen Verkehrs nicht mehr mit
deutſcher Induſtrieller ſich der Gefahr ausſetzen, von einem übelwol=
lenden
Forum ſeine wirtſchaftliche Tätigkeit in ein verzerrtes Licht entgegengehaltenen Vorwürfe, mit ſeiner Demiſſion gedroht;
ſetzen zu laſſen. Es iſt anzunehmen, daß in aller Kürze zwiſchen Ber= aber es hat jeweils mit der Drohung ſein Bewenden gehabt,
des Prozeſſes zur Grundlage haben. Inwieweit dadurch die Wieder=
überſehen
.
Die Berliner Preſſe zum Ausgang
des Schachty=Prozeſſes.
Berlin, 6. Juli.
Schachty=Prozeß ſtimmen in der Forderung nach größerer Sicher=
heit
für den deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsverkehr überein. Die
Deutſche Tageszeitung erklärt, daß nicht die deutſchen An=
geklagten
und die deutſche Induſtrie getroffen ſeien, ſondern die
deutſch=ruſſiſchen Beziehungen, die durch die Hetze der Moskauer
Preſſe aufs Spiel geſetzt worden ſeien. Der Lokglanzeiger
ſchließt ſeine Betrachtungen über den Ausgang des Prozeſſes:
Der Erfolg kann nur ſein, daß Rußland noch weiter, als es
bisher ſchon der Fall war, von den weſtlichen Kulturſtaaten ab=
rückt
. Dieſe ſelbſtgewollte Iſolierung muß ſchließlich der Räte=
republik
zum Verderben gereichen. Aehnlich äußert ſich die
Germania: Deutſchland wird den Augenblick begrüßen, wo es
mit Rußland zu Abmachungen wirtſchaftlich bindender Art unter
der Garantie der Nichteinmiſchung gelangt, aber man ſollte in
Moskau nicht vergeſſen, daß als letzter und dann ruſſiſcherſeits
verſchuldeter Ausweg eine gemeinſame Wirtſchaftsfront mit
den Weſtmächten bleibt. Im B. T. heißt es: Nachdem ſich
nach dem Urteil wenigſtens eine gewiſſe politiſche Einſicht der
ruſſiſchen Seite gezeigt hat, kann man nur die Hoffnung aus=
ſprechen
, daß ſich dieſelbe Einſicht auch bei der Weiterführung der
Wirtſchaftsbeziehungen, die durch ruſſiſche Schuld ſehr ins Stocken. Deutſchlandgegners dartun, wurde vor dem Kriege als Handels=
geraten
ſind, durchſetzen wird. Der Vorwärts ſtellt feſt: Tat=
ſächlich
hat der Schachty=Prozeß ergeben, daß von ingend einer
deutſchen Beteiligung an den behaupteten Sabotageakten nicht die
Rede ſein kann. Da ſich der zu einem Jahr Gefängnis verur=
teilte
Badſtieber der beſonderen Sympathie Krylenkos und der
ſer Firmen leitende Stellen mit ruſſiſchen Emigranten beſetzt Roten Fahne erfreut hat, kann man in ſeiner bedingten Ver= der Zertrümmerung der öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie.
urteilung wegen Beſtechung wohl kaum eine Belaſtung der deut=
Wiederaufnahme der deutſch=ruſſiſchen
Hondelebeſrechungen.
Berlin, 6. Juli.
ſprechungen betrifft, die ſeinerzeit unterbrochen wurden, um das durch öſterreichiſche Scharfrichter entronnenen tſchechiſchen Natio=
Urteil im Schachty=Prozeß abzuwarten, ſo erfahren wir, daß in nal=Demokraten Dr. Karl Kramarſch, dem Haß des überwiegen=
gungsorganiſation
waren, ſondern auch mit Vertretern einiger der nächſten Zeit vorausſichtlich Beſprechungen zwiſchen Vertre= den Teiles des tſchechiſchen Volkes gegen Oeſterreich nicht nach;
gmitlicher ausländiſcher Juſtitutionen in Verbindung geſtanden, tern der Sowjetregierung und den zuſtändigen deutſchen Stellen ſie lodert in dem von nationaler und politiſcher Leidenſchaſt
über die Erfahrungen ſtattfinden werden, die der Prozeß ge= durchglühten Hilfslehrer um ſo mächtiger auf, je mehr ſich die
zeitigt hat. Die Germania bemerkt dazu: Es iſt ohne weiteres Verwirklichung ſeines Pläne hinausſchiebt, und ſie feiert ihren
anzunehmen, daß die deutſche Induſtrie entſcheidenden Wert Triumph an jenem Tage, da die Front der Verbündeten ins
darauf legt, von der Sowjetregierung Garantien dafür zu er= Wanken gerät vor der Uebermacht der ententiſtiſchen Streitkräfte,
Die Rückwirkungen des Schachth=Urteils auf halten, daß ihre Vertreter in Rußland in Zulunft unbehelligt, dank der Zernierungsarbeit in den eigenen Reihar und durch
von örtlichen Behörden ihren Arbeiten nachgehen können und den Erfolg der Wirkſamkeit ungezählter Verräter. Der Weg nach
nicht, daß der geringſte Maſchinenfehler Anlaß bietet, Deutſche zu Prag, in die Heimat, in den ſelbſtändigen tſchechiſchen Staat,
verhaften und ihnen den Prozeß zu machen.

Berlin, 6. Juli.
Nach dem vom Generalagenten für die Reparationszahlun=
ernen
, daß innerpolitiſche Gründe ihm eine Tendenz aufprägten, die fügbaren Gelder im Juni den Geſamtbetrag von 121973923,93
ſurage, daß eine Umſtellung der Anklagevertreter in ihrem Verhalten 685 083 175,45) RM., an Großbritannien 25 008 599,97 RM.
RM., an Belgien 6 222 153,02 (91 377 001,61) RM.

Zu den markanteſten, intereſſanteſten Köpfen unter den
Das in der Nacht zum Freitag gefällte Urteil ſpricht die deutſchen Politikern der Gegenwart gehört zweifellos Dr. Eduaro
Angeklagten Otto und Meher frei und erkennt gegen Badſtieber, der Beneſch, der Außenminiſter der jungen tſchechoſlowakiſchen
wie ſeine ganz außerordentliche diplomatiſche Befähigung, der
Wie wir erfahren, iſt man in hieſigen politiſchen Kreiſen der An= die Tſchechoſlowakei ſo viel zu danken hat, daß die oftmals gegen
Urteil wird die deutſche Anſicht beſtätigt, daß die Angeklagten Mayer nen Volkes dem Außenſtehenden nur ſchwer verſtändlich wird.
der Sowjetregierung die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen durch den Pro= Miniſters an ihrer Spitze die Nationaldemokraten mit dem
panflawiſtiſchen Phantaſtereien immer noch völlig befangenen
Die Sowjetregierung muß ſich nunmehr darüber klar ſein, welch Dr. Karl Kramarſch finden nur ſelten Berührungspunkte mit
ſchwere Erſchütterungen die deutſch =ruſſiſchen Beziehungen erfahren dem von Land zu Land reiſenden und in ihren Augen die tſche=
haben
. An ihr liegt es, dafür zu ſorgen, daß der deutſchen Induſtrie chiſchen Intereſſen nicht in der von ihnen gewünſchten ſelbſtbe=
und der deutſchen Wirtſchaft wieder das Vertrauen zu Rußland zurück= wußten Art vertretenden Diplomaten, der ſeinerſeits wieder über
einen ſo weiten Geſichtskreis verfügt, daß es nicht verwundert,
Selbſtverſtändlich denkt in Deutſchland niemand daran, für die in Ruß= wenn zwiſchen ihm und denen, die Prag heute ſchon als den
fen. Beneſch, der die Dinge real ſieht und ein entſprechendes
verlangt werden müſſen, die eine Wiederkehr ſolcher Vorgänge ver= Verhältnis zwiſchen ſeinem Staat und den anderen Ländern
hindern. Die deutſche Induſtrie wird Sicherheiten verlangen müſſen, ſchaffen will (wenn er dabei auch lieber in die Ferne ſchweift,
ſtatt das Gute nah zu ſuchen) nimmt im allgemeinen die ihm in
Angelegenheiten verguickt werden können, die mit wirtſchaftlichen Din= den eigenen Reihen entſtandene Gegnerſchaft nicht allzu tragiſch.
gen nichts zu tun haben. Wenn das nicht geſchieht, wird wohl kein Gewiß, er hat einigemale, verbittert über die ihm immer wieder
lin und Moskau Beſprechungen einſetzen werden, die die Erfahrungen und es iſt auch kaum anzunehmen, daß der Miniſter, der im
Präſidenten Maſaryk eine ſtarke Stütze hat, gewillt iſt, die Segel
aufnahme der deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen beeinflußt, vor ſeinen Widerſachern zu ſtreichen; denn ſeine Zukunftspläne,
beſcheunigt oder verzögert werden wird, läßt ſich zurzeit noch nicht die er mit brennendem Ehrgeiz verfolgt, erfüllen ihn heute mit
genau der gleichen Intenſität, die ihn den ſteilen Weg aus der
Gmigration in die Palaſträume des Prager Hradſchins hinauf=
geführt
hat.
Die Notwendigkeit einer freundlichen Geſte, der Beneſch ſich
oftmals gegenübergeſtellt ſieht, hat ſich im Laufe ſeiner diploma=
tiſchen
Tätigkeit häufig genug auch ſolchen Ländern gegenüber
Die Kommentare der Berliner Blätter zu dem Urteil im ergeben, denen die Tſchechen, zehn Jahre nach Kriegsende, immer
noch feindlich geſinnt gegenüberſtehen und gegen die, wenn auch
nicht in offener Form, ſyſtematiſch Stimmung gemacht wird.
Beneſch iſt der Mann, der ein freundliches Wort zu ſagen ver=
mag
, ohne damit eine Verbindlichkeit einzugehen; ſeine diploma=
tiſche
Klugheit iſt ſo pirtuos, daß ſie auch dem politiſchen Gegner
Bewunderung abnötigt, ihr verdankt die Tſchechoſlowakei viel
von ihrer heutigen Stellung, und ſie iſt es, die immer wieder,
wenn Wolken den politiſchen Horizont verdunkeln, zu Hilfe ge=
rufen
wird. Womit freilich nicht geſagt ſein ſoll, daß die von
Beneſch verfolgte Linie immer ſo gerade und klar iſt, wie dies
nach den Schalmeien von Locarno wünſchens= und empfehlens=
wert
wäre ...."
Der Mann, der die Intereſſen des tſchechoſlowakiſchen Staa=
tes
nach außen hin ſeit faſt zehn Jahren vertritt, dieſer verhält=
nismäßig
noch junge Dr. Eduard Beneſch, einer der meiſtgenann=
ten
Politiker der Gegenwart, entſtammt einem huſſitiſch= fühlen=
den
tſchechiſchen Bauerngeſchlecht aus dem Dorfe Slovice. Er
abſolvierte ſeine Studienzeit in Paris, von wo aus er für tſche=
chiſche
Zeitungen Aufſätze lieferte, die deutlich die franzöſiſch
orientierte Einſtellung eines tſchechiſchen Oeſterreich= und
ſchullehrer in Prag angeſtellt, verließ die Stadt an der Moldau
aber unter der Mithilfe einflußreicher Freunde 1915, um nach
Paris zurückzukehren, woſelbſt er ſich ausſchließlich der gleichen
Arbeit widmete, für welche Maſaryk, der jetzige tſchechoflowa=
kiſche
Staatspräſident, an anderer Stelle gleich erfolgreich wirkte:
Der unanſehnliche Lehrer opfert, von Leidenſchaften ent=
flammt
, ſeinem gigantiſchen Projekt die Ruhe ſeiner Nächte, die
perſönliche Bequemlichkeit, die Sicherheit ſeiner Exiſtenz. Von
den höchſten, von den berauſchendſten Gipfeln ſeiner Hoffnungen
ſchleudert ihn immer wieder die Wirklichkeit in Abgründe der
Verzweiflung. Aber er iſt zäh und von einem fanatiſchen Haß
gegen das Land erfüllt, in deſſen Dienſt er bis vor kurzem ge=
ſtanden
iſt. Dieſe Feindſchaft, die ſich ſteigert, je länger der
Was die Wiederaufnahme der deutſch=ruſſiſchen Handelsbe= Krieg ſich hinzieht, ſteht dem Haß des durch Amneſtie dem Tode
ſteht dem Flüchtling Beneſch offen.
Heute arbeitet der ehemalige Lehrer auf dem Prager Hrad=
ſchin
in einem Rahmen, der märchenhafte Erfüllung kühnſter
Träume iſt: königlicher Prunk herrſcht innerhalb dieſer Näume,
in denen Dr. Beneſch, einer der fähigſten Politiker des jungen
tſchechoflowakiſchen Staates, ſeine Konzeptionen verfaßt, über
denen ſymboliſch dreifarbige Bändchen von drei Ententeorden
leuchten, die Beneſch im Rockaufſchlag trägt. Dieſe Bändchen
ſehen, wie ein zeitgenöſſiſcher Biogcaph treffend ſchreibt, aus
wie ein Gitterchen vor ſeiner Bruſt.
Uind die Zukunftspläne dieſes mit zähem Fleiß, ſtarkem Wil=
len
und hervorragenden geiſtigen Fähigkeiten ausgeſtatteten
Mannes?. Sie bewegen ſich wie alle ſeine bisherigen Aktio=
nen
in einem Rahmen, der die Völker dauernd in Sieger und
Beſiegte ſcheidet. Zugegeben: Beneſch hat unmöglich Erſeinen=
des
ſich verwirklichen geſehen; ſein Weitblick iſt oft gerühmt
geworden. Aber dennoch: Geſchichte wird nicht von Menſchen
gemacht. Sie ſchaffen höchſtens Epochen. Sie ſind ein winziges
Teilchen im Meer der treibenden Kräfte. Auch Beneſch, der zu=

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Samstag, den T. Juli 1928

Geite 2

ſammen mit anderen dem Rad des Geſchehens eine andere
Richtung zu geben verſtanden hat, verſchwindet zuletzt in dieſem
Meer, wenn die Völker erkennen werden, daß ein dauernder Zu=
ſtand
des Friedens, der Ruhe und Entwicklung ſich nur auf der
Baſis der Gemeinſchaft und der Verträglichkeit aufbauen läßt
Dieſer Erkenntnis ſollte ſich ein ſo kluger Menſch, wie Beneſch
es iſt, nicht verſchließen!
* Ruhe im Reichstag.
Verhandlungen über die Lohnſieuer=Genkung
und den Perfaſſungstag.
Nach der Annahme des Billigungsvotums hat der Reichstag
ſich einige Tage Ferien gegönnt, um ſich von den Anſtrengungen
der Kriſenzeit zu erholen. Alle offiziellen Beſprechungen ſind ab=
geſagt
. Erſt am Dienstag beginnt mit den Sitzungen der
Ausſchüſſe, der Fraktionen und des Plenums, der Endſpurt für
die Sommerpauſe. Dann aber ſetzt gleich Hochbetrieb ein. Fünf
Ausſchüſſe haben Sitzungen zum Dienstag einberufen, dazu kom=
men
die internen Verhandlungen, die ſich aber im weſent=
lichen
auf die Lohnſteuer und den Verfaſſungstag be=
ſchränken
werden, nachdem die Amneſtie ſo gut wie ſicher iſt. Die
härteſte Nuß wird der Verfaſſungstag ſein. Ob er in dieſem
Jahr überhaupt durchgeführt werden kann, iſt noch ſehr zweifel=
haft
, obwohl nach altem Rezept ſtark mit Stimmungsmache ge=
arbeitet
wird, in erſter Linie auf Koſten der Deutſchen Volks=
partei
, die bereit ſein ſoll, durch Stimmenthaltung eine Mehrheit
im Reichstag ſchaffen zu helfen. Nach unſerer Kenntnis der
Dinge hält die Fraktion an ihrer alten Stellung feſt. Sie wird
ſich auch dadurch nicht erſchüttern laſſen, daß dann ihre Aus=
ichten
in Preußen ſehr gering ſein werden, weil die preußiſchen
Parteien nicht daran denken würden, mit einer Partei zuſammen=
zuarbeiten
, die den Verfaſſungstag ablehnt. Das wird dann eben
abzuwarten ſein, umſo eher als auch im Zentrum und bei der
Bayeriſchen Volkspartei gelinde geſagt keine Begeiſterung
für den geſetzlichen Feiertag beſteht. Sozialdemokraten und De=
mokraten
allein ſchaffen es nicht. Kommuniſten, Deutſchnationale
und die kleineren Rechtsgruppen ſind dagegen und werden ſchon
die Ausſchußſitzungen hinauszuzögern ſuchen. Es iſt alſo vor=
läufig
noch nicht einmal ſicher, ob die Vorlage des Reichsrates,
wenn ſie in den Ausſchuß kommt, vor den Sommerferien über=
haupt
in das Plenum zurückkehrt.
Der Streit um den Panzerkreuzer.
* Berlin, 6. Juli. (Prw.=Tel.)
Das Lexikon der politiſchen Schlagworte iſt um ein neues
Wort reicher. Die Kommuniſten haben nunmehr den Begriff des
Panzerplattenſozialiſten geprägt und fallen mit boshaftem
Vergnügen" über die Sozialdemokraten her, die am Donnerstag
der Abſtimmung über den Panzerkreuzer aus dem Wege ge=
gangen
ſind. Die Kommuniſten hatten den reinen Agitations=
antrag
geſtellt die Koſten für den Bau des Panzerkreuzers für
Kinderſpeiſungen zu verwenden. Sie konnten aber nicht erreichen,
daß im Plenum ſofort abgeſtimmt wurde. Die Sozialdemokraten
verlangten vielmehr Ueberweiſung an den Hauptausſchuß, wo ſie
den ganzen Fall begraben wollten. Die Ueberweiſung wurde
auch beſchloſſen. Jetzt aber ſetzen die Kommuniſten Himmel und
Hölle in Bewegung, um die Ausſchußberatung in den nächſten
Tagen zu erzwingen damit die Sozialdemokraten Farbe bekennen
müſſen. Sie werden im Kabinett mit ihrem Antrag auf Hinaus=
ſchiebung
des Baues ſicher überſtimmt werden. Das weiß der
Reichskanzler. Er will aber wenigſtens das Geſicht wahren und
erhofft eine Löſung, die für ſeine Partei nach außen hin halb=
wegs
tragbar iſt, dadurch zu finden, daß im Voranſchlag des
Reichswehrminiſteriums entſprechende Einſparungen gemacht
werden, damit er dann ſeinen Wählern ſagen kann, daß etat=
techniſch
das Schiff überhaupt nichts gekoſtet habe, weil es an
änderer Stelle erſpart wurde.
Ein italieniſches Flugzeuggeſchwader in Berlin
Berlin, 6. Juli.
Wie wir von der Deutſchen Lufthanſa erfahren, ſind von den zwölf
italieniſchen Flugzeugen, die auf dem Rückfluge von den engliſchen
Flugveranſtaltungen in Hendon bei London heute vormittag gegen
11 Uhr in Berlin erwartet wurden, fünf Maſchinen in Amſterdam ge=
landet
, darunter die des Unterſtaatsſekretärs Balbo. Eine weitere
Maſchine iſt nördlich von Amſterdam, eine andere bei St. Inglevert
auf franzöſiſchem Boden niedergegangen, während die fünf übrigen
Maſchinen überfällig ſind, ohne daß über ſie bisher eine Nachricht zu
erlangen wäre. Zwiſchen Lendon und Amſterdam herrſcht ſehr ſchlech=
tes
Wetter. Die in Amſterdam liegenden Maſchinen werden mit dem
Weiterflug warten, bis ſichere Nachrichten über die anderen Flugzeuge
eingetroffen ſind.
Die um 14 Uhr in Amſterdam geſtarteten fünf Flugzeuge des italie=
niſchen
Geſchwaders ſind um 16.30 Uhr auf dem Flugplatz Tempelhof

*Por dem großen Sängerkrieg
im Wiener Prater.
Franz Schubert und die Wiener. Die Organiſation des
10. Deutſchen Sängerbundfeſtes.
Generalverſammlung
ſangesfreudiger Bäckermeiſter. Wien eröffnet einen neuen
Bahnhof für die Sänger!
Von unſerem nach Oeſterreich entſandten Son=
derberichterſtatter
Dr. Georg Strelisker.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Wien, Anfang Juli 1928.
Am 19. Juli beginnt in Wien das 10. Deutſche
Sängerbundesfeſt, an dem mehr als 130000 deut=
ſche
Sänger aus der ganzen Welt teilnehmen.
Unſer G. Str.=Sonderberichterſtatter, der über den
Verlauf des Feſtes noch ausführlich berichten
wird, gibt hier einen Vorbericht über die gewal=
tigen
Vorbereitungen, die in Wien zum Empfang
der Gäſte getroffen werden. D. Schriftleitung.
Was dem armen deutſchen Liederdichter Wiener Geblüts
Franz Schubert zu Lebzeiten vorenthalten blieb: Anerkennung,
Geld, Berühmtheit und Triumphe denn er iſt bekanntlich als
armer Teufel geſtorben , das wird ihm jetzt, hundert
Jahre nach ſeinem Tode, im Ueberfluß zuteil. Schuberts
Name iſt mit dem Begriff des deutſchen Liedes verknüpft. Von
Schuberts Ruhm zehrt ſeit Wochen und Monaten die öſter=
reichiſche
Hauptſtadt, zu deren Tradition es ſeit jeher gehörte,
ihre begabteſten Söhne verhungern und zugrunde gehen zu laſſen.
Die Feſtwochen im Juni, nicht eben geſchmackvoll aufgezogen und
auch muſikaliſch durchaus nicht repräſentabel, galten ſeinem An=
denken
, Operetten und Revuen haben ihn, den größten Meiſter
des deutſchen Liedes, erſt richtig populär gemacht, und es wäre
nicht die richtige Popularität, hätte ſeiner die geſchäftstüchtige
Induſtrie vergeſſen, die Wien und Oeſterreich mit Schubert=
artikeln
aller Art bis zum Ueberdruß überſchwemmt. Von dem
Dreimäderlkaffee mit Schlagobers, den man zu
erhöhten Preiſen in Wiener Kaffeehäuſern ſerviert, bis zu dem
gewiſſen hygieniſchen Rollenpapier gibt es jetzt tauſend nützliche,
praktiſche und unpraktiſche Dinge, die den Namen Franz Schu=
berts
tragen. Wäre er am Leben, er hätte ſich gewiß gegen ſolche
Blasphemierung gewehrt. Aus allen Läden blickt einem ſein
bekannter Kopf mit der Brille entgegen, in den Spielwaren=
geſchäften
ſtarrt es von Schubertpuppen, die ihre Aeuglein ſchlie=

Vom Tage.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags iſt für
Dienstag nächſter Woche einberufen worden.
Wie der Reichslandbund mitteilt hat der Geſamtvorſtand
des Reichslandbundes einſtimmig den Beſchluß gefaßt, die Ein=
ſetzung
des 11. Auguſt als Nationalfeiertag abzu=
lehnen
.
Der Student der Karlsruher Techniſchen Hoch=
chule
Karl Ewert, der vor einigen Tagen von den franzö=
ſiſchen
Behörden in Lauterburg verhaftet wurde, iſt jetzt frei=
gelaſſen
worden, nachdem feſtgeſtellt worden war, daß die Feſt=
nahme
auf einem Irrtum über ſeine Staatsangehörigkeit beruhte.
Der öſierreichiſche Nationalrat wählte mit 80. gegen
59 Stimmen den großdeutſchen Abgeordneten Slama
zum öſterreichiſchen Juſtizminiſter.
Der italieniſche Geſandte Auriti iſt geſtern früh in
Wien eingetroffen und hat die Führung der Geſchäfte wieder
übernommen.
Die griechiſchen Kammerwahlen ſind endgültig auf den
19. Auguſt feſtgeſetzt worden. Es verlautet, daß Venizelos beim
Staatspräſidenten auf eine Abänderung des Wahlrechts dränge.
In Galatz iſt eine Kommuniſtenverſchwörung auf=
gedeckt
worden. 150200 Perſonen ſeien verhaftet worden.
Die Europäiſche Wirtſchaftsunion, Internatio=
nale
Organiſation für europäiſche Zuſammen=
arbeit
in Politik und Wirtſchaftsfragen, trat im
Haag zu ihrer konſtituierenden Sitzung zuſammen.
Außenminiſter Briand und der portugieſiſche Geſand te
Ochoa unterzeichneten im Quai dOrſay einen Freund=
ſchafts
= und Schiedsgerichtsvertrag.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand hat den aus Rom ein=
getroffenen
franzöſiſchen Botſchafter beim Quirinal,
de Beaumarchais, empfangen.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki iſt erneut nach
Paris gereiſt.

gelandet. Sie haben demnach die rund 600 Kilometer lange Strecke
Amſterdam-Berlin mit einer Stundengeſchwindigkeit von etwa 250
Kilometer zurückgelegt. Zum Empfang der italieniſchen Flieger in
Tempelhof waren erſchienen: der italieniſche Botſchafter Graf Aldro=
vandi
=Marescotti, mit dem Stab der Botſchaft, der italieniſche General=
konſul
, zahlreiche Vertreter der italieniſchen Kolonie, Reichsverkehrs=
miniſter
v. Guérard, Staatsſekretär Gutbrod, Miniſterialdirektor Bran=
denburg
, Geheimrat Fiſch, Vertreter des Auswärtigen Amtes, des
Reichswehrminiſteriums und der Stadt Berlin. Weiterhin waren an=
weſend
: Dr. Weigelt vom Aufſichtsrat und Direktor Milch von der
Direktion der Deutſchen Lufthanſa und Unterſtaatsſekretär Balbo.
Die Flieger wurden begeiſtert empfangen, und es wurde ihnen ein
Blumenarrangement übergeben.
Wie wir von der Deutſchen Lufthanſa erfahren, beſteht nun Gewiß=
heit
über das Schickſal aller zwölf italieniſchen Flugzeuge, von denen
heute vormittag auf dem Fluge nach Berlin fünf als überfällig bezeich=
net
wurden. Fünf Maſchinen ſind, wie bereits gemeldet, in Berlin
angekommen, ſechs ſtehen auf dem Flugrlatz in Amſterdam und wer=
den
vorausſichtlich morgen nach Berlin weiterfliegen; eine Maſchine hat
nördlich von Amſterdam eine Notlandung vorgenommen und dabei den
Propeller und das Fahrgeſtell beſchädigt. Aus Amſterdam wird hierzu
gemeldet, daß dieſe Maſchine von einem Militärflugzeug nah dem hol=
ländiſchen
Militärflugplatz zur Reparatur gebracht werden ſoll.
Der neue Präſident von Mexiko.

General Alvarv Obregon
wurde bei der Neuwahl des Staatsoberhauptes mit überwälti=
gender
Mehrheit zum Präſidenten von Mexiko gewählt. Er iſt
ſomit der Nachfolger des turnusmäßig ausſcheidenden Präſidenten
Calles.

ßen und wieder öffnen und ſogar Papa oder Mama ſagen
können; in den Taſchentüchern iſt die Schubertſilhouette hinein=
geſtickt
, die Mohrenköpfe, in Wien bisher Indianerkrapfen
geheißen, werden nun Schubertkrapfen genannt, ſelbſtverſtänd=
lich
hat ſich in den Reſtaurants auch der Schubertbraten ein=
gebürgert
, von den diverſen Schuberttorten mit Noten aus
Zuckerguß gar nicht zu reden, welche in den Konditoreien aus=
liegen
. Und um ein übriges zu tun, hat die öſterreichiſche Regie=
rung
eine neue Zweiſchillingmünze mit dem Kopfe Schuberts
geprägt, die der Volksmund Schubertgulden nennt, ohne
daran zu denken, wie ſchwer es gerade Schubert, deſſen Bildnis
jetzt auf Millionen Silberſtücken prangt, zu Lebzeiten hatte, einen
Gulden zu verdienen.
Man kann ſich dieſe bitteren Bemerkungen nicht erſparen.
Denn es iſt eines Kulturvolkes unwürdig, einen großen Sohr
in ſolcher Weiſe zu feiern, einen geheiligten Namen üblen Speku=
lanten
und Geſchäftemachern preiszugeben, die nicht einmal da=
vor
zurückſchrecken, Schuberts Bild und Namen auf Einwickel=
und Kloſettpapier zu drucken, um damit ihre Erzeugniſſe zu
Wiener Souvenirs zu ſtempeln.
Es gibt Grenzen der Geſchmackloſigkeit. Man hat ſie in Wien
ſchon überſchritten.
Da war der Gedanke, das 10. Deutſche Sänger=
bundesfeſt
dem Gedächniſſe des großen Tonmeiſters zu wei=
hen
, von anderem, beſſerem Geiſte erfüllt. Ihm,
dem Schöpfer des deutſchen Liedes, dem Künder und Inſtrumen=
tator
deutſcher Seele, gilt die Wallfahrt hunderttauſender Sänger
deutſcher Zunge aus aller Welt, aus dem großen deutſchen
Mutterlande, aus Amerika, der Schweiz und den deutſchen Kolo=
nien
und Siedlungsgebieten, der Tſchechoſlowakei, Rumäniens
Jugoſlawiens und anderen Ländern. Am 19. Juli werden ſie
ſich in Wien verſammeln und im edlen Wetteifer das deutſche
Lied feiern. Dieſer Maſſenzuzug hat den Behörden und Feſt=
ausſchüſſen
großes Kopfzerbrechen bereitet, zumal nur 6000 Hotel=
betten
in Wien für die Sänger zur Verfügung geſtellt werden
können. Rund 20 000 Bundesmitglieder konnten ſich ihre Quar=
tiere
bei Wiener Freunden oder Verwandten ſelbſt beſorgen, der
gewaltige Reſt ſoll in Kaſernen, öſterreichiſchen Bundeserzie=
hungsanſtalten
und in 60 000 Privatquartieren untergebracht
werden. Da man in der Stadt Wien nicht für alle Platz hat, ſab
man ſich genötigt, auch in der näheren Umgebung der öſterreichi=
ſchen
Hauptſtadt Sängerquartiere vorzubereiten. So wird z. B.
der Schwäbiſche Sängerbund in dem berühmten öſterreichiſchen
Weinort Cumpoldskirchen ſeinen Sitz aufſchlagen, während die
Hannoveraner teils in Baden, teils in Wiener Neuſtadt und

Nummet 187.
Die Belgrader Regierungs=Kriſe.
Raditſch lehnt ab.
* Belgrad, 6. Juli. (Priv.=Tel.)
Mit dem Rücktritt des ſüdſlawiſchen Kabinetts iſt die Re=
gierungskriſe
, die ſeit der Ermordung Raditſchs in der Skupſch=
tina
in der Luft ſchwebte, endlich ausgebrochen. Die erſte For=
derung
der bäuerlich=demokratiſchen Koalition, deren ſtärkſte Ver=
treter
die Kroaten ſind, iſt damit erfüllt worden. Es wäre in=
deſſen
verfehlt, wenn man von dem Rücktritt des Kabinetts Wu=
kitſchewitſch
eine Löſung der bis zur Unerträglichkeit geſteigerten
inneren Spannungen erwarten wollte, die ſich ſeit Monaten in
Südſlawien aufſpeicherten und die durch die Schüſſe im Par=
lament
erſt ihre Entladung gefunden haben. Die innere Gegen=
ſätzlichkeit
, die Feindſchaft zwiſchen Serben und Kroaten und die
allgemeine Nervoſität ſind ſo groß, daß von heute auf morgen
mit einer Beilegung unter keinen Umſtänden gerechnet werden
kann. Im Gegenteil ſcheint es, daß gerade der Rücktritt des Ka=
binetts
ſowohl die kroatiſche Oppoſition zu neuen Forderungen
veränlaſſen wie im Zuſammenhang hiermit die mangelnde Kon=
olidierung
der geſamten innerpolitiſchen Verhältniſſe in Süd=
ſlawien
erſt recht erweiſen wird.
Obwohl die Perſonenfrage ohne Zweifel auch manche
Schwierigkeiten bereiten wird, liegt es doch auf der Hand, daß
das Verhalten der Kroaten den Ausſchlag bei der Regierungs=
bildung
geben wird. Die Führer der bäuerlich=demokratiſchen
Koalition haben wiſſen laſſen, daß vorläufig bindende Be=
prechungen
nicht denkbar ſeien, da Raditſch noch immer nicht
verhandlungsfähig ſei. Die Lage muß als außerordentlich ernſt
bezeichnet werden. Die Kroaten haben ſeinerzeit vier Forderun=
gen
aufgeſtellt, in denen neben dem Rücktritt des Kabinetts Auf=
löſung
des Parlaments, Ausſchreibung von Neuwahlen und
Durchführung einer Aenderung der Verfaſſung verlangt wird.
Die Serbiſch=Radikalen werden ſich dieſen Forderungen, die ihre
Macht untergraben, bis zum letzten Augenblick widerſetzen. Denn
es iſt fraglich, ob Neuwahlen, die unter einer gemiſchten Re=
gierung
durchgeführt würden, den Serben die Mehrheit wieder=
bringen
würden, die ſie bisher beſitzen. Auch gegen eine Ver=
faſſungsänderung
ſetzen ſich die Radikalen energiſch zur Wehr,
weil der ſerbiſche Charakter Südſlawiens aufrechterhalten wer=
den
ſoll. Die kulturell höher ſtehenden Kroaten ſind indeſſen ge=
willt
, den Kampf bis zur Entſcheidung durchzuführen und eine
Verbeſſerung der Lage der neuen Provinzen zu erreichen. Die
Spannung wirkt ſich angeſichts der ſchwierigen außenpolitiſchen
Lage beſonders nachteilig aus. Italien, das auf die Ratifizie=
rung
der Nettuno=Verträge nicht verzichten wird, verhält ſich
einſtweilen abwartend. Es liegt aber auf der Hand, daß Italien
im Falle einer weiteren Zuſpitzung der inneren Lage Süd=
ſlawiens
und ewaiger Unruhen nicht tatenlos bleiben wird. Dieſe
Geſichtspunkte werden auch vom König beſonders in Rechnung
geſtellt, deshalb taucht auch immer wieder der Plan auf, eine
Militärregierung als Uebergangskabinett zu ſchaffen. Eine ſolche
würde natürlich den kroatiſchen Wünſchen noch weit weniger
zugänglich ſein, als es die Serben ſind. Es wird alſo letzten
Endes von den Kroaten ſelbſt abhängen, wie ſich die Lage weiter
geſtalten wird.
In den ſpäten Abendſtunden des Donnerstags teilte Ste=
phan
Raditſch die Andwort auf die Aufforderung des Königs
das Mandat zur Bildung einer Konzentrationsregierung zu über=
nehmen
, die evtl. auch die Neuwahlen durchzuführen hätte,
Stephan Raditſch erklärte, er habe mit großer Genugtuung die
Aufforderung des Königs zur Kenntnis genommen, und betonte,
daß es notwendig ſei, alles zu verſuchen, damit ein Kampf zwi=
ſchen
den Kroaten und den Serben verhindert werde. Es ſei ihm
aber aus zwei Gründen unmöglich, das Mandat zur Regierungs=
bildung
zu übernehmen, und zwar erſtens aus Geſundheitsrück=
ſichten
und zweitens, weil er mit einem Vertreter der heutigen
Regierungsmehrheit in keinem Falle in Berührung kommen
wolle, was er als Beauftragter des Königs zu tun verpflichtet
wäre. Infolge der Weigerung von Stephan Raditſch, das Mandat
zur Bildung einer Konzentrationsregierung anzunehmen, wur=
den
heute die Audienzen beim König fortgeſetzt. Als erſter er=
ſchien
vormittags der Präſident der Skupſchtina, Peritſch, in
Audienz beim König, ſodann der Erſte Vizepräſident der Radi=
kalen
Partei, Danowliewitſch. Die Audienzen wurden auch am
Nachmittag fortgeſetzt. Vor allem wurde Ljuba Dawidowitſch,
der Chef der Demokratiſchen Partei, vom König empfangen.

Pfaffſtätten wohnen ſollen. Daneben hält man in Hadersdorf=
Weidlingau=Korneuburg, Greifenſtein und Deutſch=Wagram Sän=
gerquartiere
bereit. Die während der Feſttage außerhalb Wiens
untergebrachten fremden Feſtteilnehmer erhalten übrigens zum
Zwecke der Verbindung mit der Feſtſtadt Wien eine Dauerfrei=
karte
für die täglichen Eiſenbahnfahrten.
Auch die mit ſo vielen Schwierigkeiten verbundene Verkehrs=
frage
hofft man gelöſt zu haben. Der Zuſtrom der Sänger aus
den verſchiedenſten Weltrichtungen wird auf 141 Sonderzüge ver=
teilt
. Die erſten drei Sängerzüge treffen bereits am 17. Juli ein.
Dieſen folgen am nächſten Tage bereits 47 Sonderzüge. Der
heißeſte Tag für die Bahnen dürfte aber der 19. Juli werden,
an dem nicht weniger als 74 Sonderzüge in Wien einlaufen
ſollen. Da die vorhandenen Wiener Bahnhöfe auf einen der=
artigen
Maſſenzuſtrom nicht eingerichtet ſind, wird der ſeit Kriegs=
ende
aufgelaſſene Wiener Nordweſtbahnhof für die Dauer des
Sängerfeſtes neu eröffnet.
Unmöglich erſcheint es, allein die Zahl der deutſchen, nach
Beruf und Beſchäftigungsart ihrer Mitglieder geordneten Ge=
angvereine
aufzuzählen. So wird z. B. die akademiſche Sänger=
ſchaft
in corpore gewiß ein farbenprächtiges Bild abgeben.
Ferner ſind die Lehrer, die Polizeibeamten, die verſchiedenen An=
geſtelltengruppen
, aber auch die Gewerbetreibenden, die Schuh=
macher
, die Tiſchler, Drechſler und Schreiner in eigenen Sänger=
geſellſchaften
vereinigt. Den größten Prozentſatz machen ſelt=
amerweiſe
die Bäckerieiſter=Geſangvereine aus, von denen allein
43 angemeldet ſind, darunter eine Reiſegeſellſchaft von 400 Per=
ſonen
, die aus Amerika, und zwar aus Chikago, Brooklyn, Nem
York und Cincinnati bereits am 19. Juli in Wien eintrifft. Von
Deutſchland kommen die ſangesfreudigen Bäckermeiſter aus Ber=
lin
, Hamburg, Nürnberg, Karlsruhe, Breslau, Leipzig, Chemnitz,
Mainz, Frankfurt a. M., Hannover und Dresden.
Am 19. Juli erfolgt die feierliche Uebergabe des Bundes=
banners
an die Feſtleitung des 10. Deutſchen Sängerbundesfeſtes
Sodann finden in ſämtlichen Konzertſälen Wiens Stundenkon=
zerte
der einzelnen Bünde ſtatt, daran anſchließend der
Begrüßungskommers in der Feſthalle, die rund 100 000 Menſchen
faßt und der größte Holzbau der Welt iſt.
Dieſe Feſthalle ſteht im Prater unweit des großen Vergnü=
gungsparkes
, wo ſich in den nächſten Wochen ein internationales
Publikum an Wiener Späßen, Wiener Liedern und Wiener
Möhlſpeiſen delektieren wird. Schon heute ſind die Hotels
überfüllt. Schon heute wimmelt es in den Straßen von Frem=
den
, welche die vielen Sehenswürdigkeiten und Kunſtdenkmäler

[ ][  ][ ]

Nummer 187

Samstag den 2. Juli 1928

Geite 3

* Franzöſiſche Sorgen.
Die deutſche Regierungserklärung. Die
Wohnungsfrage.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. Juli.
Die deutſche Regierungserklärung wurde hier mit viel Zu=
rrückhaltung
kommentiert. Mit Ausnahme der ausgeſprochenen
2Rechtsblätter war die Aufnahme günſtig; aber ſolange die fran=
szöſiſche
Regierung nicht aus ihrer Paſſſvität heraustreten wird,
kann von der franzöſiſchen Preſſe auch keine feſtumriſſene Stel=
lungnahme
erwartet werden. Die Auffaſſung, daß die Räumung
des beſetzten Gebietes nunmehr keine finanziellen oder wirtſchaft=
lichen
Vorteile gemeint ſind dabei die Pläne, die nach der Zu=
ſammenkunft
von Thoiry zirkulierten bringen wird, gewinnt
in den politiſchen Kreiſen immer mehr Platz. Die Rechte benützt
die Gelegenheit, ſich unzufrieden zu zeigen, und vergißt dabei
merbwürdigerweiſe, daß gerade ihre Haltung das Zuſtandekom=
men
einer engeren deutſch=franzöſiſchen Zuſammenarbeit verhin=
derte
, zu einer Zeit, als es vielleicht noch für das Zuſtandekom=
men
der jetzt betrauerten Transaktion eie Ausſicht gab . . ."
Die Innenpolitik wurde eine Zeitlang durch die Wohnungs=
frage
beherrſcht. Man hat die Geſetzesvorlage Loucheurs, welche
die Löſung der Wohnungsfrage herbeiführen ſoll, mit einer un= drücklich jede Reviſion der Schulden ablehne und das demokra=
gewohnten
und unwahrſcheinlichen Schnelligkeit votiert. So tiſche Programm die Frage überhaupt nicht anzuſchneiden wage,
ſchnell und wie manche behaupten ſo dhne jede parlamen=
kariſche
Kontrolle, daß ſogar das Echo de Paris über neo=
fasciſtiſche
Methoden ſprach.
Die Wohnungsfrage wurde zu einer politiſchen Frage. Die
Regierung hat während des Wahlkampfes die Löſung der Woh=
nungsfrage
in Ausſicht geſtellt. Es mußte alſo etwas ſehr ſchnell engliſchen Vorbehalte zu den Antikriegspaktvorſchlägen Kelloggs
gemacht werden. Der Plan Loucheurs hat die Vorteile, daß er
innerhalb des Budgets leicht zu verwirklichen und finanziell ſehr
geſchickt aufgebaut iſt. Er hat aber auch den Nachteil, daß er die
Wohnungsfrage in ihrem eigentlichen Sinne nicht löſt. Es ſollen
während fünf Jahren jährlich fünfzigtauſend Wohnungen ge=
baut
werden. In erſter Linie ſollen ſie der eingewanderten Land=
arbeiterſchaft
und dann den kinderreichen Familien in der Um=
gebung
von Paris zugute kommen. Das iſt alles löblich und
ſchön, aber es riecht mehr nach Wohltätigkeit als nach Löſung der
Wohnungsfrage. Dieſe iſt unendlich kompliziert und kann künſt=
lich
nur ſehr ſchwer gelöſt werden. Denn es handelt ſich da um
eine Frage des Vertrauens, des Vertrauens in die Sicherheit
des Privateigentums und um eine tiefgreifende Reform der
Steuergeſetzgebung.
bedenkt, daß man in Frankreich vor dem Kriege jährlich hundert=
tauſend
Wohnungen baute, und, daß in Deutſchland, England
und Holland die Bautätigkeit unendlich großzügiger aufgenom=
men
wurde als es der Plan Loucheurs vorſieht, und daß ſelbſt in
dieſen Ländern die Wohnungsfrage noch nicht reſtlos gelöſt
wurde und endlich, daß Frankreich ein Einwanderungsland iſt,
dann wird man einſehen, daß von dem Plane Loucheurs nicht
ſehr viel erwartet werden bann.
Kolmar gegen Metz. Unterſuchung über
das Bergwerks=Unglück von St. Etienne.
EP. Paris, 6. Juli.
Die Kammer hatte heute über die vom Juſtizminiſter Bar=
thou
beantragte Verlegung einer Abteilung des Kolmarer Appel=
lationsgerichtes
nach Metz zu entſcheiden. Der elſäſſiſche Abge=
ordnete
Pfleger ſprach ſich gegen dieſes Projekt aus. Die Stadt
Kolmar erwarte von der franzöſiſchen Regierung die gleiche
Großmut wie von der deutſchen. Dies veranlaßte den
Miniſterpräſidenten Poincaré zu der Erklärung, es ſei Zeit,
den Zuſtand, wie er vor 1870 beſtanden hat, wieder herzuſtellen
und die künſtliche und ſonderbare Einheit aufzuheben, die
Deutſchland aus bekannten Gründen zwiſchen den drei Departe=
ments
herzuſtellen verſucht habe, die wie alle übrigen ganz ein=
fach
franzöſiſch ſeien. Die Kammer nahm dieſe Interven=

tfon Poineares mit lautem Beifall auf und ſtimmte mit 565
gegen 25 Stimmen für die Regierungsvorlage.
Der Kammerpräſident teilte mit, daß ihm vier Interpellg=
tionen
über das Bergwerksunglück bei St. Etienne zugegangen
ſeien. Mehrere Redner, unter ihnen der Radikale Durafour,
forderten die Ermittlung der Verantwortung für das Unglück.
Die Schuld treffe allem Anſchein nach die Bergwerksgeſellſchaft.
Dieſe müſſe daher ihren Verpflichtungn gegenüber den Witwen
und Waiſen der 48 Toten reſtlos nachkommen. Auf Antrag des
Miniſters der öffentlichen Arbeiten, Tardieu, der eine Diskuſſion
erſt nach Abſchluß der gerichtlichen Unterſuchung für zweckmäßig
hielt und die ſtrenge Beſtrafung der Schuldigen zuſicherte, wurde
die Beratung der Interpellationen auf den erſten Freitag nach
den Parlamentsferien verſchoben.
Vorerſi keine Aenderung des Dawesplanes.
EP. Paris, 6. Juli.
Das Journal beſtätigt die Stellungnahme des Quai
dOrſay zu den in der engliſchen Preſſe veröffentlichten Kom=
mentaren
zu den Londoner Beſprechungen Berthelots. Wenn
ein engliſches Blatt berichtet, daß Berthelot ſich für eine ſofortige
Reviſion des Dawesplanes und der Kriegsſchulden ausgeſprochen
habe, ſo verkenne es vollſtändig die internationale Lage. Es ſei
hinreichend bekannt, daß eine Aenderung des Dawes=
planes
von einer vorherigen Regelung der
Kriegsſchulden, und dieſe wiederum von dem
Ausgang der amerikaniſchen Novemberwahlen
abhänge. Es ſei aber höchſt zweifelhaft, ob dieſe Wahl den
erforderlichen Umſchwung in der öffentlichen Meinung der Ver=
einigten
Staaten bringe, da das republikaniſche Programm aus=
Somit ſei vor Ende dieſes Jahres, ja ſogar vor
Mitte des nächſten Jahres nichts zu machen, da
auf die amerikaniſchen die engliſchen Wahlen folgten. Es handele
ſich alſo um eine langwierige Angelegenheit und es ſei vollſtändig
überflüſſig, den Deutſchen eine Gelegenheit zur Aufregung zu
geben. Das Blatt ſtellt weiter feſt, daß zwiſchen Paris und Lon=
don
Uebereinſtimmung darin beſtehe, daß die franzöſiſchen und
noch einer gewiſſen Definierung bedürfen.
Die rumäniſchen Anleihe=Verhandlungen
geſcheitert.
EP. Bukareft, 6. Juli.
Der frühere Miniſter Antonescu, der in Paris die Verhand=
lungen
über die rumäniſche Anleihe geführt hat, iſt geſtern abend
nach Bukareſt zurückgekehrt und hatte heute vormittag eine
längere Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Bratianu. Die
Regierung verhält ſich in der Frage der Anleihe ſehr reſerviert.
Man iſt aber allgemein davon überzeugt, daß die Verhandlungen
als geſcheitert betrachtet werden können. Antonescu erklärte
Preſſevertretern, die engliſchen Finanzkreiſe beſtünden auf einer
Einigung Rumäniens mit Deutſchland in den ſtrittigen Finanz=
fragen
. Deutſchland ſtelle aber ſolche Forderungen, die nicht an=
genommen
werden könnten. Infolge des Scheiterns der An=
Der Plan Loucheurs iſt beſſer als nichts. Wber wenn man leiheverhandlungen drücken die oppoſitionellen Blätter abermals
die Ueberzeugung aus, daß es nun bald zu einem Regimewechſel
in Rumänien kommen wird. Man ſpricht von einer Uebergangs=
regierung
, die freie Wahlen durchführen ſollte, an deren Spitze
abermals Prinz Arbe Stirbey ſtehen würde, der bereits einmal
einer proviſoriſchen Regierung präſidiert hatte.
Das Minderheitenproblem.
EP. Dem Haag, 6. Juli.
Die Union der Völkerbundvereinigungen befaßte ſich mit dem Min=
derheitenproblem
und nahm einſtimmig unter Enthaltung der italie=
niſchen
Delegation eine Entſchließung an, in der die Aufnahme der ver=
traglichen
Verpflichtungen gegenüber den Minderheiten in den Völker=
bundspakt
, die Befolgung der vom Völkerbund einſtimmig angenom=
menen
Minderheitsreſolution durch die Mitgliedsſtaaten, eine allgemeine
Prüfung des Minderheitenproblems durch den Völkerbundsrat und die
Bildung einer ſtändigen Minderheitenkommiſſion durch den Rat ge=
fordert
wird. Bei der Erörterung des Abrüſtungsproblems entwickelte
Prof. Aulard, Frankreich, die franzöſiſche Theſe: Sicherheit, Schieds=
gerichtsbarkeit
, Abrüſtung, während die deutſchen Delegierten, General
b. Montgelas und Graf Bernſtorff den Standpunkt vertraten, daß der
gegenwärtige Stand der Sicherheit und Schiedsgerichtsbarkeit eine Ab.
rüſtung ermögliche. In einer unter Enthaltung und teilweiſem Wider=
ſpruch
der Italiener angenommenen Entſchließung fordert die Ver=
ſammlung
eine Weltaktion zu gunſten des Friedens, Völkerbundsmaß=
nahmen
für die Herabſetzung der Militärdienſtzeit, der Waffenproduktion
und der Militärbudgets in allen Ländern, baldmöglichſte Dunhführung
der in Artikel 8 des Völkerbundspaktes vorgeſehenen Abrüſtung unter
Aechtung des Krieges als Inſtrument nationaler Politik, und ſchließlich
die vorbehaltsloſe Unterzeichnung des von Kellogg vorgeſchlagenen
Paktes zur Aechtung des Krieges durch alle Völkerbundsmitglieder.

Der belgiſche Außenminiſter
zur Räumungs=und Reparationsfrage
... Belgien könne ſich keine Regelung vor=
ſchreiben
laſſen.
EP. Brüfſel, 6. Juli.
Der belgiſche Außenminiſter Hymans hielt in der Kammer
anläßlich der Beratung ſeines Budgets eine Rede über die
Außenpolitik. Er erklärte, die belgiſche Regierung ſtimme grund=
ſätzlich
dem amerikaniſchen Vorſchlag zum Abſchluß eines Kriegs=
ächtungspaktes
zu. In der Frage der Räumung des Rheinlandes
und der Reparationen werde die Haltung der belgiſchen Regie=
rung
durch die vitalen Intereſſen des Landes beſtimmt, nämlich
durch die Sicherheit Belgiens und die Garantie der Belgien zu=
geſagten
deutſchen Zahlungen. Auf die Erklärungen des Reichs=
kanzlers
Müller bezüglich Abänderung des Dawesplanes ein=
gehend
, erklärte er, daß Belgien das größte Intereſſe daran habe,
einerſeits ſeine Sicherheit, andererſeits ſeine Anrechte auf die
Reparationen, die ihm für die erlittenen Schäden des Krieges
zuſtehen, gewährt zu ſehen. Die belgiſche Stellung in dieſer
Frage ſei klar und deutlich und außerdem durch zwei internatio=
nale
Verträge, den Vertrag von London aus dem Jahre 1924,
der den Dawesplan in Kraft ſetzte, und das Waſhingtoner Ab=
kommen
aus dem Jahre 1925, das die Zahlungsbedingungen für
die belgiſche Schuld an die Vereinigten Staaten regele, feſtgelegt.
Belgien habe keine anderen Intereſſen zu ver=
teidigen
als die Sicherſtellung und Regelung
der deutſchen Reparationsſchulden, deren Recht=
mäßigkeit
außerdem nie beſtritten worden ſeien. Die Art die=
ſer
Regelung könne es ſich auf keinen Fall vor=
ſchreiben
laſſen. Belgien werde ſtets bereit ſein, alle An=
ſtrengungen
, die gemacht würden, um die endgültige Regelung
der durch den Krieg aufgeworfenen Fragen, die Annäherung der
Völker und den Wiederaufbau Europas, zu beſchleunigen, zu
unterſtützen. In der ſich anſchließenden Ausſprache trat der
ehemalige Miniſterpräſident Vandervelde für
die Räumung der Rheinlande ein. Die Beſetzung habe
keinen Einfluß auf die Sicherheit Belgiens und die Ausführung
des Dawesplanes. Außerdem widerſpreche die Rheinland=
beſetzung
dem Artikel 1 des Völkerbundspaktes. Er ſetzte ſich
außerdem für die Reviſion des Dawesplanes ein
und fand mit ſeinen Ausführungen bei den Sozialiſten und den
flämiſchen Katholiken reichen Beifall.
Eine Botſchaft Cosgraves an das deutſche Volk.
EP. Dublin, 5. Juli.
Die Reihe der Feſtlichkeiten für die Bremen=Flieger fand
am Donnerstag abend ihren Abſchluß in einem großen Feſteſſen
in Limerik. Dieſe Feſtlichkeit geſtaltete ſich ganz beſonders herz=
lich
, weil Fitzmaurice in dieſer Stadt geboren iſt. Viele Deutſche,
die an der Kraftanlage des Shannonfluſſes in Limerik beſchäftigt
ſind, waren zu dem Feſteſſen ebenfalls geladen und bejubelten
mit der übrigen Menge die tapferen Ozeanbezwinger v. Hünefeld
und Fitzmaurice. Hauptmann Köhl war nicht nach Limerik ge=
kommen
, ſondern er ruht ſich in Dublin aus, um die nötige
Friſche für den morgigen Rückflug zu beſitzen.
Welche Bedeutung die iriſchen Stellen dem Beſuch der
Bremen=Flieger beimeſſen, bezeugt die folgende Botſchaft des
Präſidenten Cosgrave, die er unſerm nach Dublin entſandten
Sonderberichterſtatter mit den Worten des herzlichſten Dankes an
das deutſche Volk und der höchſten Anerkennung für deutſche
Leiſtungsfähigkeit, Opganiſationskraft und Mannesmut übergab:
Wir haben uns ſehr gefreut, die Gelegenheit gehabt zu
haben, Baron v. Hünefeld und Hauptmann Köhl in Dublin
wiederzuſehen. Die Spontanität und die Begeiſterung des iri=
ſchen
Volkes zeigen den tapferen deutſchen Fliegern, daß ſie für
immer die Herzen des iriſchen Volkes gewonnen haben. Das
iriſche Volk iſt ſtolz darauf, daß der Atlantik=Flug von Irland
aus begann und daß ein iriſcher Freiſtaats=Offizier einer der
Piloten war. Der Erfolg iſt die Anerkennung für den deutſchen
techniſchen Genius und wird, wie ich glaube, ein Merkſtein ſein
für die Entwicklung von Luftverbindungen, in denen Irlands
geographiſche Lage ein Faktor von erheblicher Bedeutung ſein
kann.

der Wienerſtadt beſichtigen und am Abend die Straßenbahnen,
die nach Grinzing Zum Heurigen hinausfahren, belagern. Aller=
dings
leben die Heurigenſchenken in Grinzing, den Deutſchen
aus den verſchiedenen Wiener Operetten und Spielfilmen be=
kannt
, nur mehr von der Tradition. Die richtigen Wiener und
Weaner Gemütlichkeit trifft man gerade in Grinzing nicht mehr
an. Hier iſt nur die lockende Faſſade geblieben, gut genug, um
dem Fremden eine kleine Illuſion zu bereiten. Wer wirklich das
weinfrohe Wiener Völkchen und nicht bloß auf Wiener Stim=
mung
eingeſtelltes internationales Publikum kennen lernen will,
muß weiter hinaus in die Vororte wandern, wo die Weinbauern
tatſächlich noch ihren eigenen Wein ausſtecken und ihn nicht
in Hunderten von Fäſſern aus dem benachbarten Ungarn be=
ziehen
. Dazu aber werden die Sänger wohl keine Zeit erübrigen,
denn das muſikaliſche und offizielle Programm, das in einer
großen Anſchlußkundgebung und in einem farbenprächtigen Feſt=
zug
über die Ringſtraße ſeinen Höhepunkt finden ſoll, weiſt eine
geradezu beängſtigende Fülle auf.
So ſteht man denn in Erwartung des großen Sängerkrieges,
über den noch ausführlicher berichtet werden ſoll, und hofft, die
gute, böſe Fee, die ſeit Jahrhunderten in Oeſterreich beheimatet
iſt, werde den Veranſtaltern, Leitern und Organiſatoren des
Feſtes im letzten Augenblick keine Ungelegenheiten bereiten. Dieſe
gute, böſe Fee, äußerlich höchſt reizvoll anzuſehen, trägt den
Namen Schlamperei und jenes ſüße, goldene Herz in
der Bruſt, das nun einmal das deutſche Reichspatent des
Wieners iſt . . .

* Militär=Sonder=Konzert.
Ueber 5000 Beſucher!
Der Reichsbund ehemaliger Militärmuſiker Deutſchlands,
Ortsverein Darmſtadt, hatte zu ſeinem geſtrigen Militär= Sonder=
konzert
den Heeresmuſikinſpizienten Herrn Profeſſor Oskar
Hackenberger=Berlin zur Leitung verpflichtet. Das Konzert
fand in der neuen Feſthalle ſtatt, die überfüllt war. Weit
über 5000 Beſucher mögen dem Konzert beigewohnt haben, ſo
daß die vorhandenen Sitzgelegenheiten bei weitem nicht aus=
reichten
. Ein derart ſtarkes Intereſſe hat bis dahin wohl noch
kein Konzert gefunden.
Dem äußeren Erfolg blieb der künſtleriſche kaum nach. Das
faſt 100 Mann ſtarke Orcheſter zeigte vorzügliche Diſziplin und,
was das Wichtigere iſt, gutes Verſtändnis für die künſtleriſchen
Aufgaben, die es ſich oder die, der berühmte Dirigent ihm geſtellt
hatte. Das Programm war wohl vornehmlich der guten Militär=

muſik gewidmet, es brachte aber auch Kompoſitionen von größten
künſtleriſchen Anforderungen: Wagner, Richard und Johann
Strauß, Kiſtler, Laſſen uſw. Profeſſor Hackenberger diri=
gierte
mit jugendlichem Schwung und hinreißender Verve, und
man merkte den Leiſtungen der alten Militärmuſiker an, daß ſie
vor ihrem einſtigen höchſten Vorgeſetzten mit Ehren beſtehen
wollten. Daß ſie beſtanden, bewies wiederholt der Dirigent
ſelbſt, der immer wieder die herzlichen, oft ſtürmiſchen Ovationen
auf ſeine Muſikerſchar lenkte. Im ganzen brachte der Abend
den Beweis, daß mit der Einſchränkung, faſt dem Verſchwinden
unſerer guten Militärmuſik doch viel verloren gegangen iſt, gerade
auf dem Gebiete der populären, aber doch künſtleriſchen Anfor=
derungen
in jeder Hinſicht gewachſenen Muſik, die ſo unmittelbar
und urwüchſig und eindringlich zum Hörer ſpricht.
Der erſte Teil des Konzertes brachte Richard Strauß
Königsmarſch, dann die Tannhäuſer=Ouvertüre, die Fantaſie aus
der Walküre und Geſchichten aus dem Wiener Wald. In
dieſer Geſellſchaft konnte ſich Deutſches Gebet von Oskar
Hackenberger nicht nur behaupten, dieſe Kompoſition nahm
vielmehr eine hervorragende Stellung ein. Schlicht und eindring=
lich
geſchrieben, iſt dieſes muſikaliſche Gebet von einer Eindring=
lichkeit
und Klarheit der Empfindung, die religiös ſtimmt, die er=
greift
, ohne auch nur in einem Satz mit banalen Mitteln zu
arbeiten.
Der zweite Teil war faſt ausſchließlich der Militärmuſik ge=
widmet
. Kiſtlers Deutſcher Treueſchwur und Laſſens Feſt=
ouvertüre
leiteten über zu den hiſtoriſchen Märſchen.
Eine intereſſante und buntfarbene Zuſammenfaſſung der markan=
teſten
deutſchen Militärmarſchmuſik vom Mittelalter bis zur
Gegenwart in neuer Bearbeitung von O. Hackenberger. In die=
ſer
gigantiſchen Zuſammenfaſſung ſind verarbeitet und mit treff=
lichen
Uebergängen gehalten: Fanfaren der Feldtrompeter und
Heerpauker, Marſch der Landsknechte (1462), Fanfare der Reite=
rei
, Marſch der Querpfeifer aus dem 16. Jahrhundert, Geuſenlied
(1582), Marſch der finnländiſchen Reiterei aus dem Dreißigjähri=
gen
Kriege, Fanfare und Marſch der Pappenheimer (1637), Prinz
Eugen (1819), Alter Zapfenſtreich (Anfang des 18. Jahrhun=
derts
), Coburger Marſch (1761), Ehrenmarſch der holländiſchen
Marine (Präſentiermarſch der deutſchen Marine), Marſch des
ſchwäbiſchen Kreisregiments Durlach=Baden (1700), Marſch aus
der Zeit Friedrichs des Großen, Der alte Deſſauer, Alter bayeri=
ſcher
Präſentiermarſch, Marſch des kurſächſiſchen Regiments
Churfürſt, Standartenfanfare der preußiſchen Reiterei (jetzt
Paradepoſt der berittenen Truppen), Der Hohenfriedberger,
Alter Jägermarſch aus den Befreiungskriegen, Pariſer Einzugs=
marſch
(1814), Radetzkymarſch (1848), Düppeler Schanzenmarſch

(1864). Die Wacht am Rhein (1870/71), Präſentiermarſch der
1. Matroſendiviſion, Lockmarſch der Spielleute und endlich
Friderieus Rex.
Daß dieſer Abſchluß Begeiſterung und Wehmut zugleich aus=
löſte
, bedarf kaum der Feſtſtellung. Mit zahlloſen Einlagen
moderner Militär= und Unterhaltungsmuſik dankte das Orcheſter
für den Beifall. Der Große Zapfenſtreich beſchloß den
Abend, der Tauſenden ein paar köſtliche Stunden gab.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Heidelberger Feſtſpiele. In Kleiſts Käthchen
von Heilbronn iſt die Beſetzung der Hauptrollen folgendermaßen
feſtgeſetzt: Kaiſer: Luis Rainer, Graf Wetter vom Strahl: Carl
Ebert, Helena: Leontine Sagan, Flammberg: Max Noack, Gott=
ſchalk
: Hans Herrmann=Schaufuß, Brigitte: Elſa Wagner, Kuni=
gunde
: Fritta Brod, Theobald: Fritz Valk, Käthchen: Eliſabeth
Lennartz, Gottfried: Gillis van Rappard, Maximilian: Chriſtian
Kayßler, Waldſtetten: Otto Wenke, Rheingraf vom Stein: Her=
mann
Speelmans, Eginhard: Paul Oellers, Otto von der Flühe:
Ludwig Jubelsky, Jakob Pech: Ernſt Matray. Die Einſtudie=
rung
der Tänze beſorgt Jens Keith, die muſikaliſche Leitung liegt
in den Händen von Generalmuſikdirektor Joſef Krips. Die
Koſtüme ſind nach Entwürfen von T. C. Pilartz angefertigt.
Felix Weingartners komiſche Oper Meiſter
Andrea kommt am 10. Juli im Heidelberger Städtiſchen
Theater zur reichsdeutſchen Uraufführung. Voraus geht
die Erſtaufführung der Dorfſchule von Weingartner.

Köhl und v. Hünefeld Ozeanflug=Gedenkmünzen. Zur Erinne=
an
den erſten erfolgreichen Oſt=Weſtflug iſt eine weitere Gedenk=
ze
erſchienen. Die Preußiſche Staatsmünze hat ſie geprägt. Der
ezeichnete Entwurf iſt von dem Nürnberger Bildhauer Joſef Pöhl=
n
. Um die beiden Köpfe der Ozeanflieger beſonders trefflich dar=
Uen, wurde die Vorder= wie die Rückſeite des Stückes mit je einem
ausgefüllt. Das Bild Köhls iſt umſchrieben: Köhl und v. Hüne=
die
erſten erfolgreichen Oſt=Weſt=Flieger, das Bild v. Hüne=
z
: Und ſetzt Ihr nicht das Leben ein, nie wird es Euch gewonnen
Die Tage des Fluges 12.13. 4. 28 ſind auf der Vorderſeite an=
ben
. Die Gedenkmünzen ſind aus 900ſoo feinem Silber in Größe
Gewicht eines Fünfmarkſtückes und haben im Rand den Stempel:
. Staatsmünze Silber 900 fein‟. Der Ausgabepreis der Silber=
iſt
6 RM. je Stück und Porto. Es ſind auch Goldſtücke vom
hen Stempel im Gewicht von 23 Gramm 900ſow Gold geprägt.
Ausgabepreis iſt 100. RM. je Stück (in Samtetuis) und Porto.
Stücke verſendet: Müller & Sohn, München 2 C 2, Windenmacher=

[ ][  ][ ]

Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen

Anna Reiſing
Thomas Götz

Dudenhofen
Darmſtadt
Kaupſtr. 32
z. Zt. Darmſtadt
7. Juli 1928. (17882

Für die überaus zahlreichen
Glückwünſche anläßlich unſerer
ſllbernen Hochzeit ſagen auf
dieſem Wege Allen unſern herz=
lichſten
Dank

17829)

Karl Bauer
Metzgermeiſter
Lauteſchlägerſir. 48.

Jakob Eisele
Liesel Eisele

geb. Oehlke
beehren sich ihre Vermählung anzuzeigen.

Pfungstadt, den 7. Juli 1928.
Gasthaus zur Post
Eberstädterstr. 16.

(17894

Dr. Hocn

unterbricht ärztliche
Tätigk für 3 Wochen.
Vertreter die Herren
8.-R. Dr. Barthel
Dr. Buchhold II.
(17833)

ſicher, Noten,
Zeitſchriften

werden gut u. preis=
wert
gebunden
Horn, Alexander=

ſtraße 4, I.

(145g

Statt Karten.

Aus Anlaß unſrer ſilbernen Hochzeit
und Verlobung iſt es uns nicht möglich,
jedem einzeln zu danken und bitten wir
deßhalb all denen, die uns an dieſem
Tage ſo ehrend und liebend durch die
vielen Blumen, Gratulationen und
Geſchenke bedachten, auf dieſem Wege
unſren herzlichſten Dank auszuſprechen.
Auch den Arbeitern des Städt. Tief=
bauamts
, Abreilung Kanalbau, ſowie
der Muſikmannſchaft herzlichen Dank.

Danſel Numrich und Frau
Eliſabeth, geb. Pfeiffer.

Darmſtadt, den 6, Jult 1928.

(17864

Die Eheleute Jakob Haller und deſſen
Ehefrau Anna, geb. Pullmann. Beſ=
ſungerſtraße
107, feiern am 9, Juli das
17890
Feſt der
Silbernen Hochzeit.

Dankſagung.

Statt Karten.

Allen, die uns in unſerem
herben Leide herzliche Teilnahme
bezeugten, Allen, die unſerem
lieben Jungen
Georg
der uns ſo jäh entriſſen wurde,
die letzte Ehre erwieſen, ſagen
wir herzinnigen Dank.
Familie Phil. Thierolf.
Darmſtadt, den 6. Juli 1928.
Bismarckſtr. 22.
( 17859

Statt beſonderer Anzeige.
Am Dienstag, den 3. Juli verſchied nach
kurzem ſchweren Leiden mein innigftgeliebter
Mann, unſer treuer Bruder und, Onkel.

M. Anen Neuet

im 62. Lebensjahr.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emily Keller, geb. Coker.

Meererbuſch b. Düſſeldorf, Darmſtadt.

Die Einäſcherung fand am 6. Juli im Krematorium
zu Krefeld ſtatt.

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berreiſt vom 7. bis 23, Juli, Bertreter: die
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broßvater
Herr Karl Reitz

Rechnungsrat
Veteran von 1870/74
iſt heute im Alter von 80 Jahren ſanft ent=
ſchlafen
.
In tiefer Trauer:
Karl Reitz u. Frau Marſe, geb. Ludolph
Albert Berlage u. Frau Tilli, geb. Reitz.

Frankfurt a. M. Süd, Dieſterwegplatz s0, Mannheim,
den 5. Juli 1928.
411142
Die Beerdigung findet Montag, den 9. Juli, mittags
12 Uhr, in Darmſtadt auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Statt Karten.
Für alle denen, die während der Krankheit,
bei dem Ableben und bei der Beerdigung
unſerer lieben unvergeßlichen Mutter
Frau
Linſabeitye Beines wwe.

uns erwieſene Liebe und Teilnahme ſagen wir
hiermit herzlichen Dank.
Die Kinder.

Darmſtadt, am 7. Juli 1928.

(*17820

Dankſagung.
Wir danken herzlichſi allen denen tie
während der ſchweren Krankheit und bei dem
Heimgang unſers lieben Entſchlafenen an unſe=
rem
Teid in ſo großer Liebe teilgenommen
haben.

Frau K. Klein
und Kinder.
Wixhauſen, den 7. Juli 1928.
(*17960

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und 4 Kl. 1.20.
Ankunft in Nierſtein a. Rh. vormitt. 10½4
Uhr,
Halteſtelle: Gaſthaus Zur ſchönen Aus=
ſicht
Altes Nierſteiner Weinhaus
(Metzgerei Mathias Bowinkel),
Abfahrten von Nierſtein rheinauf nach
Oppenheim und zur Schwedenſäule u.
zurück nach Bedarf rheinab nach, Nacken=
heim
zur Geflügelfarm Obexau nach
Bedarf. Rückfahrt nach Eernsheim,
Herrliche Rheinfahrt. Ab. Nierſtein
abends 8 Uhr für den Anſchlußzug ab
Gernsheim 10.30 Uhr nach Darmſtadt.
Freis für Fahrt Hin= u. Rückfahrt 2.,
Anmeldungen in Gernsheim an Niko=
laus
Roth (Fernruf Nr. 72/.
Fahrt=Anmeldungen in Nierſtein an Ma=
thias
Vowinkel (Gaſthaus zur
ſchönen Ausſicht) Fernruf Nr. 167.
Geſellſchaften und Vereine, welche be=
ſtimmte
Anmeldungen machen, erhalten
(TV,10372
Fahrpreisermäßigung.

Eirnßt

en

89
Auf

die
Ver
n

Ru

De

[ ][  ][ ]

Nummer 187

Samstag, den 7. Zuli 1928

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadt, 7. Juli.

Landesbibliothek.

Neue Erwerbungen, vom 9. Juli an auf 14 Tage zur An=
ſeht
im Leſeſaale aufgeſtellt: Abderhalden, E.: Handbuch der bio=
l
giſchen Arbeitsmethoden. II. 2, 1. Berlin und Wien 1928: An=
v
ander, A.: Die Religionen der Menſchheit. Freiburg i. B. 1927;
9 vorak, M.: Geſchichte der italieniſchen Kunſt im Zeitalter der
R enaiſſance. Bd. 1: Das 14. und 15. Jahrhundert. Bd. 2: Das 16.
Jahrhundert. München 19271929; Ergebniſſe, wiſſenſchaftliche,
deer Deutſchen Tiefſee=Expedition Valdivia 18981899. 23. Jena 1927;
0 ampe, K.: Herrſchergeſtalten des Mittelalters. Leipzig 1927;
6 andbuch der Deutſchkunde, Bd. 5: Grabert=Hartig: Deutſchkunde
ini franzöſiſchen Unterricht. Frankfurt a. M. 1928; Halm, Ph. M.:
Cmasmus Graſſer. Augsburg 1928: Mitteilungen des Seminars
n.r Orientaliſche Sprachen zu Berlin. 29. Beiheft. Berlin 1927; Mit=
tisilungen
zur Geſchichte der Medizin und der Naturwiſſenſchaften.
2.26. Leipzig 19251927: Narath, A.: Kochkoſt und Rohkoſt des
2nieren= und Blaſenkranken. Stuttgart 1928; Quellen und For=
ſungen
zur Reformationsgeſchichte. 8. 9. Leipzig 1927: Sammlung,
Teubners, von Lehrbüchern der mathematiſchen Wiſſenſchaften, 42.
gew York=Leipzig 1927; Schnee, H.: Nationalismus und Imperia=
Smus. Berlin (1928); Schreiber, K. Fr.: Biographie über Joſeph
Tartin Kraus. Buchen 1928; Te xtbibliothek, Altdeutſche. 26.
(rlle 1927; Wiſſen und Wirken. 42.45. Karlsruhe 1927
Zeitſchriften: Annales de Chemie. 10. Serie. 7. 8. Paris
12 27: Annales de Mines. 12. Serie. Mémoires. 11. 12. Paris
1227; Archiv für Gynäkologie, 133. Berlin 1928; Entſcheidun=
gen
des Reichsarbeitsgerichts und der Landesarbeitsgerichte. 1. Mann=
hi
im 1928; Jahrbücher, Zoologiſche. Abteilung für allgemeine
Zologie, 45. Jena 1923; Jahresbericht über die Fortſchritte der
krſſiſchen Altertumswiſſenſchaft. 210. 12. Jahrg. 4. 1926. Leipzig 1928.
Fibl. phil. claſſ. Biogr.=Jahrbuch 1927; Literatur, die ſchöne. 28.
1727. Leipzig; Mitteilungen des Vereins für Geſchichte der
Sttadt Nürnberg. 26. 27. Nürnberg 19261928; Zeitſchrift für die
Geſchichte des Oberrheins. 80. N. F. 41. Karlsruhe 1928; Zeit=
Ehrift für Miſſionskunde und Religionswiſſenſchaft. 41. 42. 1926.
1.:27. Berlin 1926. Görlitz 1927; Zeitſchrift für ſchweizeriſches
Gecht. 68. N. J. 46. Baſel 1927; Zeitſchrift, Wiener, für die
Krunde des Morgenlandes. 33. 34. Wien 19261927.
Vom 23. Juli an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale
entgegengenommen.
Ernannt wurden: am 12. Juni der Schulamtsanwärter Ludw.
aus Jugenheim (Kreis Bensheim) zum hauptamtlichen Fort=
Hldungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu Fürth i. Odw. (Kreis
veppenheim) mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab; am 15.
nuni: die Suſanna Kramer aus Crumſtadt zur Schneiderin bei der
randes=Heil= und Pflegeanſialt Philippshoſpital bei Goddelau mit
Wirkung vom 1. Juni 1928 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 30. Juni der Studienrat
m der Oberrealſchule zu Michelſtadt Dr. Ernſt Kornmeſſer auf
in Nachſuchen vom 1. Juli 1928 ab.
Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen wurde am 3. Juli der
Aberregierungsrat Dr. Guſtav Wilhelm Köhler auf ſein Nachſuchen
fit Wirkung vom 15. März 1928 ab.
Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
der Volksſchule in Ebersberg (Kreis Erbach). Dienſtwohnung
vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
er Volksſchule, zu Falkengeſäß (Kreis Erbach). Dienſtwohnung
vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
er Volksſchule zu Michelbach (Kreis Schotten). Wohnung iſt vor=
anden
und verfügbar.
Im Schloßmuſeum finden käglich Führungen vormittags 11 und
1½ Uhr, nachmittags 3½ und 4 Uhr ſtatt. Geſchloſſen: Samstag und
onntag nachmittag.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters,
armſtadt (Leitung: Direktor Adalbert Steffter). Wie bereits be=
urnntgegeben
, beginnt die diesjährige Sommerſpielzeit, die 4. unter
eitung von Direktor Adalbert Steffter, am Samstag, den 14. Juli.
ur Aufführung kommt die Operette Die Faſchingsfee von
rmmerich Kalman (Komponiſt der beliebten Operette Gräfin Ma=
3a‟). Abonnements werden für ſämtliche Wochentage ausgegeben und
nnen an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes vormittag3 von 11.30
5.30 Uhr gekauft werden. Die Preiſe für die Abonnements bewegen
ſch zwiſchen 618 Mark.
Sommerbühne Harprecht. Heute Samstag und morgen Sonn=
ſag
ſind die beiden unwiderruflich letzten Aufführun=
gen
der ausgezeichneten Kriminalkomödie Mrs. Cheneys
(inde! (Siehe heutige Anzeige.
H. S. Schubert=Gedächtnisfeier in Darmſtadt. Der Gau Darmſtadt
weranſtaltet, wie ſchon mitgeteilt, am Mittwoch, den 11. Juli, abends
9 Uhr, an der Fronttreppe des Landesmuſeums eine Schubert= Gedächt=
n
. sfeier. Das Programm liegt nunmehr feſt. Eingeleitet wird die
Zier mit der Ouvertüre zu Roſamunde von Schubert. Hierauf brin=
gen
1200 Sänger als Maſſenchor Schuberts Die Nacht zum Vortrag.
Jan Mittelpunkt ſteht die Schubert=Gedächtnisrede durch Landesſchulrat
Haſſinger. Es folgt als Maſſenchor Der deutſche Chorgeſang von
Grim, und den Abſchluß bildet Militärmarſch von Schubert. Die
Litung der Chöre liegt in den Händen des Gauchormeiſters Herrn
A8ilh. Etzold=Darmſtadt; die muſikaliſchen Darbietungen werden
unsgeführt vom Reichsbund ehem. Militärmuſiker, Orts=
vrrein
Darmſtadt, unter Leitung von Obermuſikmeiſter M. Weber.
H.S. Für die Wienfahrer des Heſſiſchen Sängerbundes. Eiſenbahner,
doe auf Freifahrtſchein der Eiſenbahn mit den Sonderzügen des H. S.B.
nach Wien fahren, müſſen mit einem Ausweis verſehen ſein, der von
dir Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Sängerbundes (Darmſtadt, Beſſunger
Ettraße 41) ausgeſtellt wird. Die Fahrt in den Sonderzügen mit Frei=
fahrtſchein
iſt nur in Verbindung mit einem ſolchen Ausweis möglich.
Bei Antritt der Fahrt im Sonderzug nach Wien erhält jeder Teil=
nehmer
ein Merkblatt vom Transportführer, das wichtige Beſtimmun=
gen
und Vorſchriften enthält.
Jubiläumsausſtellung Johannes Lippmann. Die zu Ehren unſe=
ras
jetzt 70jährigen geſchätzten Lichtenberger Altmeiſters veranſtaltete
Arusſtellung, die eine ſehr gute Ueberſicht über das ganze Lebenswerk
Lu=s Künſtlers gibt, hat bei den zur Eröffnung erſchienenen zahlreichen
Kumſtfreunden ungeteilten Beifall gefunden. Es ſei auch nochmals an
doe ſchönen Worte Dr. Daniel Greiners in ſeiner prächtigen Rede auf
dan Juhilar erinnert, daß die Kunſt Johannes Lippmanns dauernd
inren Wert behalten wird und deshalb jeder ſich beizeiten eines ſeiner
Werke ſichern ſollte. So ſind auch ſchon eine Anzahl von Verkäufen zu=
ſunnde
gekommen. Das Blumenſtilleben, Iris und Hortenſien, Bauer
mit Pfeife‟ Dorfſtraße in Rodau und Am Lauterborn bei Offenbach
haben bereits Liebhaber gefunden. Auch der Kunſwerein hat für ſeine
AZeihnachtsverloſung an die Mitglieder des Vereins die nachſtehenden
Arrbeiten angekauft: Am Kühkopf, Sämann, Kartoffeln hackende
Bäuerin, Kopf eines Bauern und Bauerngehöft in Obertshauſen.
Bei dem künſtleriſchen Wert dieſer Kunſtgegenſtände darf mit Beſtimmt=
heit
erwartet werden, daß jeder Gewinner einer dieſer Arbeiten über
din Gewinn eines Lippmann=Bildes ſeine beſondere Freude haben wird.
Idenfalls kann der Beſuch der Schau nur warm empfohlen werden,
ur id ein Beſuch wird ohne weiteres für viele der Anlaß ſein, dem Er=
neerb
eines der ausgeſtellten ſchönen Bilder näherzutreten.
Der Bürgergefangverein Beffungen begeht am Sonntag, dem
8. Juli, in der Beſſunge: Turnhalle ſein Sommerfeſt. Wie ſeither, iſ
aich in dieſem Jahre wieder alles aufgeboten worden, um das Sommer=
(5t zu einer für alle Beſucher glanzvollen Veranſtaltung des Beſſunger
S tadtteils zu geſtalten. (Siehe Anzeige in dem Inſeratenteil der heuti=
guen
Nummer.)
Ferienaufenthalt für Jugendliche. Ich danke den ſämtlichen
Cebern herzlich und bitte nechmals um weitere Spenden, da das bis=
heer
eingegangene Geld noch längſt nicht für alle Bedürftigen ausreicht.
Fkarrer Goethe, Kahlertſtraße 24.
Ziehung der Wohlfahrtslotterie der Genoſſenſchaft Deutſcher
Prühnenangehöriger. Am Dennerstag abend fand im Kleinen Haus
dees Landestheaters die Ziehung der großen Wohlfahrtslotterie zum
Peſten der Penſionsanſtalt der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenange=
höriger
ſtatt. Die erſten drei Gewinne fielen: Das Wochenend=
hoa
us auf Nr. 80 192, Schlafzimmer und Küche auf Nr. 113 7 27.
Motorrad auf Nr. 198 469. Der vierte Hauptgewinn auf Nr. 67 984
der fünfte auf Nr. 169 779. Alle Loſe, deren Nummer mit 84 und 34
eindet, erhalten einen Seriengewinn.
Warnung! Schwindler! In den letzten Tagen zeigte ein Mann
brei verſchiedenen hieſigen Geſchäftsſtellen angeblich von Herrn Ober=
ſimatsanwalt
Wünzer herrührende Briefe vor, in denen Herr Wünzer
bi ttet, den unverſchuldet in Not geratenen Ueberbringer mit Geldmit=
ln
zu unterſtützen. Herr Wünzer hat keine derartigen Briefe ge=
ſthrieben
. Vor dem Schwindler wird gewarnt.

Alt Darmſtadt Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde.
247. Veranſtaltung.
Zu Eingang der Verſammlung gedachte der Vorſitzende, Herr Phil.
Weber, in ehrenden Worten des durch den Tod abgerufenen Herrn
Kaufmanns Vierheller; in ſtillem Gedenken an den Heimgegange=
nen
erhob ſich die Verſammlung von ihren Sitzen. Der Vereinsabend
ſelbſt brachte eine Vorführung von Darmſtädter Originalen, wunder=
lichen
Käuzen und komiſchen Geſtalten In ſeinem einführenden
Vortrag führte Herr Ph. Weber aus: Der Geſchichts= und Heimat=
freund
verſenkt ſich gerne in die Bilder der Vergangenheit. Außer den
alten Gaſſen und Plätzen, den Häuſern ud Winkeln, ſind es auch die
abſonderlichen Geſtalten, die einſt dieſe Gaſſen bevölkerten und dem
Stadtbild eine beſondere Note verliehen. Die Allgemeinheit hat kurz=
weg
alles, was irgendwie abſonderlich war, wer eine auffallende Geſtalt
hatte oder ein ſolches Benehwen zur Schau trug, ob es Original oder
minderwertig war, einfach unter die Bezeichnung eines Originals
eingeordnet. Der Redyer betonte, daß noch lange nicht jeder Dorf=
lümmel
oder jeder Stadttrottel ein Original ſei, ud ſchied nach
dieſer Seite die Grenzlinie etwas ſchärfer. Gerade das alte Darmſtadt
hatte eine Reihe abſonderlicher Geſtalten und Perſönlichkeiten gehabt,
die ſich in allen Kreiſen einer beſonderen Beliebtheit erfreuten und heute
noch bei den älteren Darmſtädterw mamche liebe Erinnerung wachrufen.
Heute, in unſerer raſchlebigen Zeit, verſchwinden ſolche Geſtalten, ſie
gehen im Getriebe des Alltags unter. Daß viele dieſer Bilder erhalten
geblieben ſind, verdanken wir in erſter Linie neben anderen, dem
Herausgeber des Darmſtädter Skizzenbuchs, dem Altmeiſter unter den
Darmſtädter Künſtlern, Herrn Hermann Müller, der viele dieſer Ge=
ſtalten
feſtgehalten hat. Der Redner unterſchied Originale und komiſche
Geſtalten und Perſönlichkeiten höherer und niederer Ordnung. Im
Lichtbilde zogen dann aus den älteſten und aus den ſpäteren Zeiten
allerlei Geſtalten an dem Auge der Zuhörer vorüber. So von der
niederen Ordnung, aus ganz alten Zeiten ein Kleeblatt: Die Mehl=
lore
, der Schwanzklobber und der Schröpfer drei Geſtalten, die
aus de
Zeit um 1800 ſtammen. Dam folgte der durch ſeinem ſarkaſti=
ſchen
Witz bekannte Jude Benedikt, den Niebergall auch in ſeinem
tollen Hund feſtgehalten hat, durch den Ausſpruch des Binchen: Geh’n
e zum Benedick unn loſſe ſich’s wechſele! der bekannte Maler
Kaſpar Berth, eine komiſche Figur des alten Darmſtadt, der als Zwerg
verwachſene Hutmacher Max Hobeck, der viel zur Beluſtigung der
Jugend beitrug, der Bockmichlich die alte Hanne Tante, der von
der Darmſtädter Meſſe her bekannte Schlawitzer Peter Bajus, ge=
nannt
der Schnelläufer das Urbild aus dem alten Darmſtadt, der
unvergeßliche, von vielen Anekdoten umrahmte Schwarze Peter. Löb
Haß, bekannt unter der Bezeichnung Löbſche Rotznas. Jeſel Grüne=
baum
. bekannt unter dem Namen Kälwerſchwanz, Peter Krenz, die
Blindſchleiche oder Brillenſchlange genamt, Karl Sinnigſohn, der ſoge=
nannte
Dicke Bub, die noch vielen bekannte Streichhölzerraab, Wil=
helm
Zimmermann, das ſchöne Jungfer Lieschen genannt, und ſo
nanchen anderen. Bei den Originalen höherer Ordnung waren es unter
anderen die viel bekannten Muſikherzer, das Herzquartett, der
Bilderherz, der durch ſeine auffallende Geſtalt bekannte Armenſchul=
lehrer
Joh. Andreas Kirchhöfer, der heute noch wanche Anisgeback=
nesform
ziert, der unter dem Namen der Cip bekannte Gymnaſial=
profeſſor
Karl Baur, der Fecht= und Tanzmeiſter Louis Lépitre, der
weit über Darmſtadt hinaus bekannte und beliebte Kupferſtecher und
Turnvater Heinrich Felſing, Begründer und Förderer der Darm=
ſtädter
Turnſache, der durch ſeinen Humor bekannte und bedeutende
Darmſtädter Künſtler, Maler Auguſt Lucas, Szenen von der Beſſunger
Torwache aus dem Jahre 1848, der bekannte Kanzliſt Berghöfer, ge=
nannt
der Schockelgaul, der mit reichem Mutterwitz ausgeſtattete
Portier der ehemaligen Heſſ. Ludwigsbahn, Georg Leißler, auch der
dicke Leißler genannt, der originelle Hofofenputzer Brüchmann, der
als Original weithin bekannte General von Weitershauſen, auch der
Hanibal (Brauereibeſitzer Heß) fehlte nicht, der unter dem Namen
Owerohr bekannte Schloſſermeiſter Ganß. Dann folgten allerlei inter=
eſſante
Stadtbilder, Szenen aus dem Tollen Hund, dem Datterich
uſw. Dabei wußte der Redner von all den Geſtalten allerlei Ergötzliches
zu erzählen, ſie wurden dabei lebendig und eroberten ſich raſch die Her=
zen
aller Anwcſenden. Der trotz der ſommerlichen Schwüle zahlreich
beſuchte Vortrag wurde mit reichem Beifall aufgenomwen und in ſeinem
Schlußwort dankte der zweite Vorſitzende, Herr Wilhelm Kaminſky, dem
Redner für Vortrag und Darbietung des reichen Bildermaterials. In
der Ausſprache wußte noch Herr Geh. Sanitätsrat Hoffmann allerlei
Schulepiſoden vom Cip, dem Profeſſor Baur, zu erzählen. Herr Dr.
Dyrie berichtete noch einiges vom alten Muntermann. Dann gab Herr
Profeſſor E.E. Becker, der unermüdliche volkskundliche Forſcher, noch
eine Bitte weiter, die auch hiermit an alle Kreiſe geht, doch alles, was
bezug auf Volkskunde hat, zu Papier zu bringen und an Alt= Darm=
ſtadt
einzuſenden. So z. B. Kinderreime, Volksſprüche, Abzählreime,
alte Sitten und Gebräuche, wie z. B. beim Bohnenſchneiden, beim
Latwergrühren, Volksſpiele, Feſtgebräuche, bei Hochzeit, Kindtaufe uſw.
Alles iſt wertvoller Beitrag zur Volkskunde und ſoll ſpäter veröffent=
licht
werden. Wer ſolche alte Erinnerungen hat, ſende dieſe umgehend
an den Vorſitzenden, Herrn Ph. Weber, Roßdörferſtr. 34. Nächſter
Vereinsabend am 19. Juli. Es ſpricht Herr Wilhelm Kaminſky über:
Erinnerungsſtätten in der Umgebung von Darmſtadt,

Sonderzug nach Kochendorf und Wimpfen
am Neckar.
Wer die Abſicht hat, am kommenden Sonntag, dem 8. Juli, mit
dem Sonderzug nach Kochendorf und Wimpfen am Neckar zu fahren,
wird gut daran tun, ſich ſpäteſtens heute Samstag vormittag mit der
Fahrkarte zu verſehen. Die Eintrittskarten zur Beſichtigung des Berg=
werks
ſind gegen Entrichtung von 1 RM. bei den Fahrkartenausgaben
und Reiſebureaus zu haben.
Das Stadtorcheſter konzertierte am Mittwoch unter Leitung von
Kapellmeiſter Willi Schlupp im Herrngarten=Kaffee. Trotz
der plötzlich eingetretenen Kühle bei heißem Wetter iſt der Herrn=
garten
ein wundervoller Aufenthalt war das Konzert ungewöhnlich
ſtark beſucht, wenn auch die große Mehrzahl der Beſucher es vorzog,
im Herrngarten ſelbſt zu promenieren, um das Eintrittsgeld zu ſparen.
Das Stadtorcheſter wartete mit einem Programm auf, das ſich ſehen,
richtiger hören laſſen konnte und vielfach Gelegenheit gab, von ſeiner
guten Leiſtungsfähigkeit Zeugnis zu geben. Flotte Marſchmuſik, Ouver=
türen
aus Opern und Operetten, Feſtmuſik, Potpourris wechſelten in
bunter Reihe miteinander ab. Piefke, Suppé, Lehar, Verdi, Beethoven,
Lortzing, Rhode u. a. Komponiſten kamen zu Wort. Jede einzelne
Nummer wurde mit rauſchendem Beifall aufgenommen
Am Sommernachtfeſt im Woog nahmen auch, auf Grund einer
Einladung des Amtes für Leibesübungen, eine Anzahl Faltboote unſerer
bekannten Darmſtädter Faltbootwerft, der Firma Dr. Werner=Boot,
G. m. b. H. teil. Die ſchönen Wernerit=Faltboote, die keine Gumwi=
haut
mehr benötigen, haben ſich ſchon viele Freunde im In= und Aus=
lande
erworben und haben ihrerſeits dazu beigetragen, daß unſere
Vaterſtadt als führend in Sport und Qualität genannt wird.
Des Poſtamts 1 (Rheinſtraße 11/13) Geſchäftsräume befinden
ſich nicht mehr im zweiten Obergeſchoß des Hauptgebäudes. Die
Räume des Amtsvorſtehers und des Amtszimmers ſind verlegt nach
dem Anbau mit Eingang im Hofe rechts Tür B (Raum 25).
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beſzufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
W. in L. Der Anſpruch auf Maklerlohn gilt nach § 653 BGB. als
ſtillſchweigend vereinbart, wenn die dem Makler übertragene Leiſtung
den Umſtänden nach nur gegen eine Vergütung zu erwarten iſt. Iſt die
Höhe der Vergütung nicht beſtimmt, ſo iſt bei dem Beſtehen einer Taxe
der taxmäßige Lohn, in Ermangelung einer Taxe der übliche Lohn als
vereinbart anzuſehen. 1 Prozent des Verkaufspreiſes iſt die übliche
Proviſion. Für die Frage der Zahlung des Maklerlohns ſpielt unter
den Parteien privatrechtlich keine Rolle, ob ein Patent gelöſt iſt oder
nicht. Der Anſpruch auf Maklerlohn würde nach § 654 BGB. nur dann
ausgeſchloſſen ſein, wenn der Makler dem Inhalte des Ver=
trags
zuwider auch für den anderen Teil tätig geweſen iſt.
W. 100. Wenn das Haus im Grundbuch auf den Namen beider
Eheleute eingetragen iſt, beſtehen wegen den angefragten Verfügungen
für die grundbuchmäßigen Eigentümer keinerlei Be=
denken
, nach eigenem Ermeſſen zu handeln.
B., hier. Sie ſind im Recht.
P. K. 5000 Mk. Die erhöhte Freigrenze tritt nach Vollendung
des 60. Lebensjahres ein.
A. W. Wenden Sie ſich an das Landesmuſeum.
H. W. Wegen einer Dek rationsſchule wenden Sie ſich am beſten
an das Verkehrsamt in Wiesbaden.
W. L., D. 1. Wildunger Zeitung, 2. Waldeck’ſche Zeitung.

*Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Bei einem Bäckermeiſter in Seeheim war ein Bäckergeſelle be=
ſchäftigt
, dem ein Gelddiebſtahl (10 Mark) zum Nachteil eines Arbeits=
kollegen
zur Laſt gelegt wird und deſſen er geſtändig iſt. Der Arbeit=
geber
hat ihn wegen kleiner Diebereien entlaſſen. Der Staatsanwalt
hält einen ſchweren Diebſtahl (durch Zerſchneiden von Schnüren) für
evwieſen und ebenſo einen ſolchen einer Hoſe und eines weiteren klei=
neren
Geldbetrages. Es werden 4 Monate Gefängnis beantragt
und das Urteil erkennt auf ſie.
2. Ein in Jugenheim a. B. wohnhafter, in Bensheim gebürtiger,
Kaufmann ſtand in Dienſten einer Mannheimer Firwa, für die er gegen
Ratenzahlungen Bilder vertrieb. Die Anklage legt ihm Betrug zum
Nachteil der Firma und einiger Beſteller ſowie eine Urkundenfälſchung
(Beſtellſchein) gur Laſt. Urteil: 1 Monat Gefängnis.
3. Bei verſchloſſenen Türen wird gegen einen Maurer von Viern=
heim
verhandelt, dem die Anklage unzüchtiger Handlungen mit ſeiner
noch ſchulpflichtigen Stieftochter zur Laſt legt. Dieſer ſtrafliche Umgang
hat Folgen gehabt. Der Staatsanwalt betont, daß die entſetzliche Tat
entſetzliche Folgen gezeitigt hat; er beantragt eine Strafe von 5 Jahren.
Zuchthaus, unter Aberkennung der bürgerlichen Ehvenrechte. Der Ver=
teidiger
tritt für Bewilligung mildernder Umſtände ein. Das Urteil er=
kennt
auf 5 Jahre Zuchthaus und erkennt ihm auf dieſe Dauer
die bürgerlichen Ehrenrechte ab. Mildernde Umſtände waren zu ver=
ſagen
.
Werkſpionage in den Höchſter Farbwerken.
Reichsgerichtsentſcheidung vom 3. Juli 1928.
(Nachdruck verboten.)
js. Bei den Höchſter Farbwerken war ein gewiſſer L. als Laborant im
Laboratorium für Ammoniakverbrennungsverfahren eingeſtellt. In dem
Laboratorium wurde ſ. Zt. daran gearbeitet, bei der Herſtellung von
künſtlichem Salpeter zu Düngezwecken eine größere Ausbeute und
größere Rentabilität des Verfahrens zu erzielen. Der Laborant L.
wurde wiederholt darauf hingewieſen, daß es ſich bei allen einſchlägigen
Experimenten um ſtreng zu bewahrende Betriebsgeheimniſſe handle.
Trotzdem machte L. dem Werkſtudenten Boha, der in den Semeſterferien
in den Höchſter Farbwerken arbeitete, Mitteilung von dem Verfahren
und beide beſ hloſſen, das Betriebsgeheimnis gewerblich für ſich auszu=
nutzen
. Als Geldgeber bot ſich ein gewiſſer Dr. Schl., angeblicher Ver=
treter
eines großen amerikaniſchen Truſts an. Dr. Schl. deckte jedoch
den Höclſſter Farbwerken den wahren Sachverhalt auf, er wurde nun
von der Direktion vorgeſchoben, um L. und B. endgültig zu überführen.
Dieſe hatten im Laboratorium Freſenius in Wiesbaden einen Verſuchs=
apparat
in der gleichen Ausführung wie in den Höchſter Farbwerken auf=
gebaut
. Das chemiſche Experiment verlief zur vollen Zufriedenheit, da
eine 90prozentige Ausbeute an Salpeter erzielt wurde. Den unerfreu=
lichen
Abſchluß bildete jedoch das Strafverfahren wegen unlauteren Wett=
bewerbs
. Das Landgericht Wiesbaden verurteilte den Angeklag=
ten
L. am 3. Dezember 1927 wegen Vergehens gegen 8 17 Abſ. 1 UnlWG.
zu 6 Monaten Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe und
B. wegen Vergehens gegen § 2 UnlWG. zu 4 Monaten Gefäng=
nis
und 200 MarkGelſſtrafe. Dieſes Urteil wurde am 3. Juli
1928 durch Verwerfung der Reviſion der Angeklagten vom 1. Straf=
enat
des Reichsgerichts beſtätigt. Nach Anſicht des
Senats iſt die Verurteilung des Angeklagten L. wegen Vergehens gegen
8 17 Abſ. 1 Unls
ſchon durch die Mitteilung des Betriebsgeheimniſſes
an den Mitangeklagten Boha gerechtfertigt. Auch die Verurteilung
dieſes Angeklagten unterliegt keinem rahtlichen Bedenken. (Aus den
Reichsgerichtsbriefen. Herausgeber: K. Mißlack, Leipzig S. 3.)

Nächſte Dampfer=Abfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
NewYork, Halifax: Hamburg ab Hamburg am 12. 7., ab Cux=
haven
am 13. 7., Albert Ballin ab Hamburg am 19. 7., ab Cuxhaven
am 20. 7., Weſtphalia ab Hamburg direkt am 25. 7., New York ab
Hamburg am 26. 7., ab Cuxhaven am 27. 7., Deutſchland ab Ham=
burg
am 2. 8., ab Cuxhaven am 3. 8., Cleveland ab Hamburg am
8. 8., am Cuxhaven am 9. 8., Reliance ab Hamburg am 13. 8., ab
Cuxhaven am 14. 8., Thuringia ab Hamburg direkt am 15. 8.
Nach Kanada: Bochum am 5. 7., Brant County am 19. 7.,
Grey County am 26. 7. Nach Philadelphia, Baltimore,
Norfolk: Harburg am 13. 7., Iſerlohn am 27. 7., Kiel am
10. 8. Nach der Weſtküſte Nordamerikas: Portland am
7., Emil Kirdorf am 21. 7., Los Angeles am 11. 8. Nach
Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas: Ingrid Horn
am 7. 7., Danzig am 14. 7., Albingia am 21. 7., Teutonia am
28. 7., Mimi Horn am 4. 8., Weſterwald am 11. 8.
Nach
Porto Rico, San Domingo, Haiti, Santiago de Cuba
und Jamaica: Kreta am 10. 7., Waldtraut Horn am 24. 7.,
Troja am 7. 8. Nach Kuba: Grunewald am 25. 7., Georgia
am 25. 8., Feodoſia am 25. 9. Nach Mexiko: Eupatoria am
7. 7., Nordſchleswig am 18. 7., Rio Bravo am 31. 7., Weſterwald
am 11. 8., Nordfriesland am 22. 8. Nach der Oſtküſte Süd=
amerikas
: Sachſenwald am 7. 7., Holm am 11. 7., Idarwald
am 18. 7., Mexiko am 21. 7., Legie am 4. 8. Nach der Weſt=
küſte
Südamerikas: Adolf von Baeyer am 11. 7., Negada‟
am 14. 7., Wiegand am 18. 7., Uruguay am 25. 7., Planet am
28. 7. Nach Niederländiſch=Indien: Naumburg am
4. 7., Ramſes ab Rotterdam em 24. 7., Hannover am 1. 8., Ama=
ſis
ab Rotterdam am 21. 8. Nach Auſtralien: Magdeburg
am 11. 7., Laomedon am 21. 7., Neckar am 1. 8., Leuna am 11. 8
Nach Südafrika: Lüneburg am 21. 7., ein Dampfer am
18. 8., Freiburg am 22. 9. Nach Oſtaſien: Havenſtein am
7. 7., Rheinland am 14. 7., Carl Legien am 20. 7., Tirpitz am
28. 7., Leverkuſen am 4. 8. HamburgRhein=Linie: ein
Dampfer wöchentlich. HamburgLondon=Linie: drei Ab=
fahrten
wöchentlich. Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bank=
geſchäft
Friedrich Zaun, Darmſtadt, Luiſenplatz 1. Telephon
1308 und 1309.
Lokale Veranſialtungen.
Die dierznter erfcheinenden Nottzen Ind ansſchliedlic als Hinwetfe auf Hmsigenn m bstrachten.
in keinem Jalle irgendwie als Beſdredung sder Kritde.
Vexein ehem. 117er Darmſtadt. Wir machen unſere
Mitgliede: auf die Standartenweihe des ehem. Artilleriekorps am Sonn=
tag
, dem 8. Juli, aufmerkſam Treffpunkt: 1,45 Uhr nachmittags Ecke
Heidelberger Straße und Wilhelmſtraße (Drogerie Griebel). Wir bitten
um rege Teilnahme. Der Verein iſt mit der Fahnenabordnung ver=
reten
.
Train=Vereinigung 18. Wir bitten unſere Mitglieder,
der Einladung zur Bannerneihe des Vereins ehem. Angehöriger des
Großh. Artilleriekorps am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr,
im Orangeriegarten recht zahlreich Folge zu leiſten.
Heute Samstag abend 8 Uhr findet im Wiener= Kronen=
bräu
=Keller ein großes Extrakonzert durch das Harmonieorcheſter
(Philharmoniſcher Verein), Leitung Kammervirtuos L. Kümmel,
ſtatt. Bei eintretender Dunkelheit wird der ſchöne Garten prächtig
illuminiert.
Hanauer Hof. Am Samstag abend 8 Uhr konzertiert eine
gute Beſetzung (Blasmuſik) des Stadtorcheſters im Hanauer Hof. Das
Konzert findet bei günſtiger Witterung im Garten, bei ungünſtiger
Witterung im Saale ſtatt.
Schuls Felſenkeller. Heute abend 8 Uhr findet wieder
ein Gartenkonzert in Schuls Felſenkeller ſtatt. Dasſelbe wird von
einem Künſtler=Enſemble des Stadtorcheſters ausgeführt und verſpricht
den Beſuchern einige genußreiche Stunden.

Tageskalender für Samstag, den 7. Juli 1928.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines Haus:
Geſchloſſen. Orpheum, abends 8½ Uhr, Sommerbühne Harp=
recht
: Mrs. Cheneys Ende‟. Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Marim, Waldſchlößchen, Wiener
Kronenbräu=Keller, Darmſtädter Hof.
Kühler Grund im
Mühltal: Großes Sommernachtsfeſt Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.

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[ ][  ][ ]

Seite 6

Aus Heſſen.
Starkenburg.

Eeteteeneteetete . Samstag, den 7. Zmt 1928
A

Arheilgen, 6. Juli. Die Neubauten des hieſigen Gemeinde=
ſchwimmbades
am Arheilger Mühlchen werden am Sams=
tag
, den 7. ds. Mts., dem Verkehr übergeben. E3 ſind neu errichtet
2 große Umkleidehallen, 24 Kabinen, Garderobe und Badewärterraum
ſowie eine gedeckte Halle mit Sitz= und Tiſchgelegenheit. Die Kabinen
ſind zum Teil als Wechſel=, zum Teil als Pachtkabinen eingerichtet. Für
die Garderobe erhöht ſich der Badepreis um eine Kleinigkeit. Dafür
wird die Garantie mit übernommen. Der Waſſerzulauf iſt derart ver=
beſſert
, daß ſtets friſches Weſſer zuläuft. Im übrigen iſt die Anlage
mit ihren mehr als 10 Morgen Spielwieſen ein Idyll und iſt jedermann
der Beſuch wärmſtens zu empfehlen.
An. Arheilgen, 6. Juli. Ausflug. Die hieſige Sporwereinigung
04 unternimmt dieſen Sonntag einen Tagesausflug nach Heidelberg und
Umgebug. Der Arb.=Turn= und Sportverein bedarf für
ſein am 21., 22. und 23. d. M. ſtattfindendes 25jähriges Jubiläumsfeſt
ungefähr 400 Quartiere. Beauftragte des Vereins werden in Kürze
eine diesbezügliche Umfrage halten. Am 9. d. M. beginnt die hieſige
Stenographen=Vereinigung Gabelsberger einen Anfängerkurſus in der
Einheitskurzſchriſt. Das Unterrichtslokal befindet ſich im Schulhauſe in
der Mühlſtraße; das Honorar beträgt 7 Mark.
E. Wixhauſen, 5. Juli. Schulausflug. Der Schulausflug
nach Bad=Nauheim, den die hieſige Volksſchule am Montag unternom=
men
hatte, nahm für alle Teilnehmer einen ſchönen Verlauf. Der Aus=
flug
begann mit einer Bahnfahrt nach Friedberg. Von dort gings zu
Fuß nach Bad=Nauheim, wo man die Salinen, die herrlichen Parks
und Anlagen beſichtigte; auch der dortige, idylliſch gelegene Teich bil=
dete
das Ergötzen für jung und alt. Wie im vorigen Jahre beim Schul=
ausflug
der Volksſchule, ſo gab es auch diesmal wieder reichlich Gelegen=
heit
, deutſchen Boden und deutſche Heimat kennen und lieben zu lernen
Des Abends um ½9 Uhr kehrte dann die große Teilnehmerſchar wieder
wohlbehalten nach Hauſe, noch freudig erregt von dem Geſchauten und
Erlebten. Das ſchöne warme Wetter dieſer Tage hat man hier
fleißig ausgenützt zur Einheimſung der Heuernte. Das Gewitter, das
in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hier niederging, hat nun eine
Pauſe nötig gemacht. Die Ernte kann man als mittelmäßig anſehen.
J. Griesheim, 6. Juli. Zu einem großen Entgegenkommen gegen=
über
den hieſigen Frankfurter Marktbeſuchern hat ſich die Reichsbahn=
Direktion Mainz bereitfinden laſſen. Sie läßt ſeit Dienstag einen
Triebwagen lauſen, der um 3,30 Uhr morgens hier abgeht und um 4.30
Uhr im Frankfurter Oſtbahnhof eintrifft; die Marktbeſucher alſo bis
zur neuen Großmankthalle im Frankfurter Oſthafengebiet bringt. Der
Fahrpreis beträgt 1,40 Mk. pro Perſon. Bedingung iſt, daß mindeſtens
60 Fahrkarten gelöſt werden. Der Triebwagen verkehrt mit Ausnahme
von Sonntag und Montag an allen Wochentagen. Gegenwärtig werden
im hieſigen Staatsbahnhof wöchentlich 1517 Waggon Gemüſe nach
Frankfurt verladen. Dieſe Zahl ſteigert ſich aber, je mehr wir dem
Spätſommer und Herbſt entgegengehen, wo die Grnten immer größer
werden und dem Markt mehr Gemüſe zugeführt wird. Rechnet man
dazu noch die Gemüſemengen, die allwöchentlich per Laſtauto nach Frank=
furt
, Offenbach und Mainz befördert werden und den Darmſtädter
Markt, der faſt ausſchließlich von Griesheim verſorgt wird, ſo kann man
ſich einen Begriff von der Größe dev hieſigen Gemüſekultur machen.
Dieſer Tage wurde ein 12jähriger Knabe beim Spielen in der Sand=
kaute
am Hagelsberg durch abſtürzende Erdmaſſen bis zum Halſe ver=
ſchüttet
. Da ſeine Kameraden erſchrocken davonlieſen, wäre er ſicher
erſtickt, wenn nicht zufällig ein Mann hinzugekommen wäre, der ihn als=
bald
aus ſeiner gefahrvollen Lage befreite. Trotzdem iſt ſein Zuſtand
nicht unbedenklich. Die Eltern ſollten ihre Kinder vor dem Spielen an
ſo gefahrvollen Plätzen warnen.
Aa. Eberſtadt, 4. Juli. Geburtstagsfeier. Die Vierzig=
jährigen
hielten anfangs der Woche im Gaſthaus. Zur Roſe eine
Sitzung ab, um die Vorbereitungen für eine bevorſtehende gemeinſame
Geburtstagsfeier zu beſprechen. Die Soldatenkameradſchaft
hält am Samstag abend die zweite Quartalsverſammlung im Gaſthaus
Zum Schwanen ab. Die Fr. Turnerſchaft Cberſtadt begibt ſich am
kommenden Sonntag zum Bezirksturnfeſt nach Bürſtadt. Schlag=
ballſpiel
. Mitte dieſer Woche wurde auf dem hieſigen Sportplatz
als neutralem Boden ein Schlagball=Wiederholungsſpiel zwiſchen der
Mannſchaft der Aufbauſchule Bensheim und der Mannſchaft des Lud=
wig
=Georgs=Gymnaſiums Darmſtadt ausgetragen. Das Spiel endete
mit 161:31 zugunſten Bensheims.
Aa. Pfungſtadt, 4. Juli. Das Jubiläumder Germania
Das Bjährige Jubiläum des Vereins für Raſenſport Germania 1908
liegt hinter uns. Außer den reichen ſportlichen Wettkämpfen intereſ=
ſierte
die Mehrzahl der Einwohnerſchaft insbeſondere der Feſtkommers,
der nach einem Fackelzug auf dem Sportplatz ſtattfand. Unter Mit=
wirkung
der Ortsvereine nahm der Hommers einen abwochſelungsreichen
Verlauf. Sehr wündig verlief die Gedächtnisfeier auf dem Platze, der
ſchon ſeit längerer Zeit ein Ehrenmal für die im Weltkrieg gefallenen
Vereinsmitglieder trägt. Die Gedächtnisrede hielt ein alter Sport=
freund
. Pfarrer Wilhelm Krämer aus Pfungſtadt. Die ſonſtigen
Veranſtaltungen am Sonntag, ſowie eine Nachfeier am Montag abend
erfreuten ſich ebenfalls eines guten Zuſpruchs.
Aa. Pfungſtadt, 6. Juli. Ehrung. Die Mitglieder Schilling
und Eberhardt des Raſenſportvereins Germania wurden anläß=
lich
des Bjährigen Jubiläums des Vereins, in Anbetrocht ihrer wert=
vollen
Dienſte für die Sportſache mit der Verbaudsehrennadel aus=
gezeicht

t. Gartenkonzert. Der Geſangverein Männer=
quartett
hält am Sonntag abend im Hotel Strauß ein größeres
Gartenkonzert ab. Das Konzert wird ſowohl von dem Männerchor des
Vereins, der unter der Leitung des Ehrenchormeiſters Peter Vetter=
Pfungſtadt ſteht, als auch von dem Orcheſter des Vereins, das von Lud=
wig
Hillgärtner geleitet wird, beſtritten.
Traiſa, 6. Juli. Der Kreis Darmſtadt des Verbandes der
Evang, weiblichen Jugend in Heſſen hält am kommenden Sonntag
ſein diesjähriges Treffen hier ab. Vormittags 10 Uhr findet im
Steinbruch am Steinbuckel ein Feſtgottesdienſt ſtatt, um 1 Uhr wird
die Jugend einen Zug durch Traiſa veranſtalten, anſchließend daran
frohes Treiben im Wald.

Eine Bildungsgelegenheit für junge Mädchen. Heſſiſcher Felderſiandsbericht Anfang Juli.

Eine mehr und mehr wachſende Bedeutung in der Bildungsarbeit
erlangen gegenwärtig die Heimvolkshochſchulen. Eine dieſer Schulen
beſteht ſeit Jahren in Hohenſolms, Kr. Wetzlar, wo ſie in landſchaftlich
herrlicher Umgebung in dem alten Schloſſe untergebracht iſt.
Die Heimvolkshochſchulem haben es nicht auf eine nur äußere Bil=
dung
abgeſehen, ſſondern ſie möchten in erſter Limie erzieheriſche und
religiös=ſittliche Aufgaben erfüllen. Beſonders will die Heimvolkshoch=
ſchule
Hohenſolms jungen Mädchen (von 1825 Jahren) helfen bei
ihrer Vorbereitung auf die Aufgaben, die ſie als Frau im heutigen
Leben erwarten. Geiſtige und praktiſche Arbeit ſollen einander ergän=
zen
, weil die Frau ihre Perſönlichkeit erſt dann recht entfalten kann,
wenn Klarheit und Reife im den geiſtigen Dingen ſich verbinden mit
Kenntnis und Erfahrung in praktiſcher fraulicher Arbeit.
Die Volkshochſchule Hohenſolms arbeitet auf evangeliſcher Grund=
lage
und wird geleitet von Pfarrer Petri=Hohenſolms. Die Teilneh=
merinnen
leben wie eine Famlie miteinander im Heim; gemeinſames
Erleben, Gedankenaustauſch untereinander vertiefen daher die Arbeit.
Junge Mädchen und deren Eltern ſeien auf dieſe Gelegenheit hingewie=
ſen
. Der nächſte Lehrgang beginnt Mitte Auguſt und dauert ſechs
Wochen. Proſpekte fordere man ſofort gegen Rüchporto an von der
Heimwolkshochſchule Hohenſolms, Kr. Wetzlar.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 6. Juli. Gemeinderatsbericht. Nach
längerer Debatte entſchloß man ſich jetzt doch noch zur Behebung der
dringendſten Wohnungsnot 10 Stück Kleinwohnungsbauten nach dem
Muſter in Pfungſtadt zu errichten. Als Baugelände iſt dasfenige des
Landwirts Friedr. Bayer, von der Ludwigsſtraße einmündend, in Aus=
ſicht
genommen. Die genauen Ausmaße können erſt nach Vorloge des
Ortsbauplanes beſtimmt werden. Der erforderlich werdende Kredit wird
genehmigt und die Verwaltung ermächtigt, zu gegebener Zeit ein ent=
ſprechendes
Darlehen aufzunehmen. Das Angebot der Stadt Wands=
bek
über gebrauchte Straßenſprengwagen wird als günſtig bezeichnet
Falls der Begutachtungsbefund der Sprengwagen gut ausfällt, wird die
Verwaltung ermächtigt, einen ſolchen anzuſchaffen. Bis zum Eintreffen
des Wagens kamn die Verwaltung zur Bekämpfung der Staubplage an=
dere
geeignete Maßnahmen treffen, ganz beſonders aber das Beſpritzen
der Kilianſtraße unter Zuhilfenahwe der Waſſerleitungshydranten.
Der Einführung des Erlaubwiszwanges für den Handel mit Milch ſteht
der Gemeinderat ablehnend gegenüber. Die Verwaltung wird ermäch=
tigt
, die notwendige Anzahl Straßenſchilder und Haus=Nr. an zuſchaffen.
Gbenſo die Beſchaffung des Saugſchlauchmaterials für die Feuerſpritzen.
Aus Anlaß des dieſer Tage über unſere Gegend niedergegangenen
Gewitters und der dadurch veranlaßten Blitzeinſchläge wird die Anbrin=
gug
einer Blitzableiteranlage auf dem Rachaus beſchloſſen. Das
Schreiben der gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft Wildnis, betr. den
Waſſerdurchlaß am alten Dieburger Weg, wird zur Kentmis genommen.
Nach Erfüllung aller geſtellten Bedingungen kann die Auszahlung der
von der Gemeinde zu tragenden 200 RM. erfolgen. Zum Schluß
debattierte man noch längere Zeit über die Behebung des teilweiſe vor=
handenen
Waſſermangels. Allſeits war wan der Anſicht, daß die Quel=
len
das in der Gemeinde benötigte Waſſer liefern müßten und daß nur
ein Fehler in der Leitung der Grund zum teilweiſen Verſagen ſein kann.
Es wurde zunächſt eine eingehende unterſuchung und Beobachtung durch
den Geſamtgemeinderat beſchloſſen, der ſpäter ein ſachverſtändiges Gut=
achten
des Kultunbauamtes folgen ſoll.
* Ober=Ramſtadt, 6. Juli. Am 30. Juni blickte die hieſige Firma
Breitwieſer u. Keller auf ein 30jähriges Beſtehen zurück. Meßwerk=
zeuge
und ſpez. Mikrometer ſind die bekannden Fabrikate, die wegen
ihren feinen und gewiſſenhaften Ausarbeitung berühmt geworden und
einen Weltruf erlangt haben.
f. Roßdorf, 6. Juli. Peter Landzettel 1. und ſeine Ehefrau Chri=
ſtine
, geb. Daum begehen am Sonntag, den 8. Juli, in körperlicher
und geiſtiger Friſche das Feſt der Goldenen Hochzeit.
Le. Groß=Umſtadt, 5. Juli. Im Anſchluß an das kürzlich ſtatt=
gehabte
Reit= und Fahrturnier hat hier ein Darmſtädter Sportsmann
ein Reitinſtitut gegründet. Als Reitbahn iſt der im Mittelwald
gelegene Sportplatz auserſehen, der ein vorzüglich geeignetes Uebungs=
bietet
. Man darf ſich eine rege Beteiligung verſprechen, da die
Vergütung für die Unterrichtsſtunden niedrig gehalten iſt und auch die
Teilnahme auswärtiger Sportfreunde in Ausſicht ſteht. Für den Win=
ter
ſoll die Errichtung einer Reithalle geplant ſein. Die Arbeiten
an dem Erweiterungsbau der Oberrealſchuile ſind nun in Angriff ge=
nommen
. Es werden ſechs Schulſäle und eine Abortanlage erſtellt. Da
die Lieferungen bereits ausgeſchrieben ſind, darf mit der Fertigſtellung
des Baues bis zum Herbſt gerechnet werden. Auch bei der hieſigen
Volksſchule macht ſich der Mangel an Klaſſenräumen immer ſtärker
fühlbar, ſo daß die Erweiterung des vor etwa 25 Jahren errichteten
Baues in Ausſicht genommen wird. Das jahrhundertealte Kollenur=
gebäude
, früher Kellerei des pfälziſchen Schloſſes, wird in den näch=
ſten
Wochen, wenigſtens in ſeinem Innern, einer Wiederherſtellung
unterzogen. Die nun wieder neu beſetzte 2. lutheriſche Pfarrſtelle, die
früher Pfarrer Bickelhaupt inne hatte, ſoll hier, ihre Dienſtwohnung
haben. Bei der kürzlich ſtattgehabten Generalverſammlung der Bau=
genoſſenſchaft
kamen verſchiedene Mißſtände zur Sprache. Das Defizit
ſoll an 5000 RMM. betragen. Die nächtlichen Gewitter haben in un=
ſerer
Stadt einige Bäume und Leitungsdrähte zerſtört, auf den Fel=
dern
jedoch zum Glück keinen Schaden angerichtet.
r. Babenhauſen, 4. Juli. Die Nachricht vom dem tragiſchen Unglücks=
fall
, von dem die Familie Thierolf=Darmſtadt durch den jähen Todesfall
ihres 16jährigen Sohnes Georg beim Baden im Großen Woog betroffen
wurde, iſt hier und in der ganzen Umgebung mit großer Beſtürzung auf=
genommen
worden. Herr Thierolf, früher Lehrer in Harpertshauſen
bei Babenhaufen, war jahrelang als Bezirksobmann und Obmann des
Kreislehrervereins Dieburg in weiten Kreiſen eine bekannte und be=
liebte
Perſönlichkeit. Die innigſte Teilnahme wird deshalb der Familie
entgegengebracht. Sein 25jähriges Geſchäftsjubiläum
feierte am vergangenen Sonntag das Geſchäftshaus Klink u. Schroth
von hier. Es hat ſich aus kleinen Anfängen entwickelt und gehört jetzt
zu den größten Firmen am Platze infolge des regen und umſichtigen
Unternehmungsgeiſtes des Inhabers.

Nach Angabe der Berichterſtatter wird der Stand der einzelnen
Fruchtarten im allgemeinem als mittel bis gut bezeichnet.
Die Winterfrucht ſteht in einigen Orten gut; ſie iſt jedoch ebenſo
wie die Sommerfrucht und die Hackfrüchte ſtellenweiſe infolge der naß=
kalten
Witterung und ſpäteren Trockenheit im Wachstum zurückgeblieben.
Ueber Verunkrautung und Ungezieferplage wird nur in einigen Orten
geklagt. Auch über Klee, Wieſem und Weinberge lauten die Nachrichten
aus einigen Gemeinden nicht günſtig. Froſt und Hagelſchädem haben in
einigen Orten in den Weinbergen großen Schaden angerichtet.
Die Saatenſtandsnoten betragen für Winterweizen 2,6; Sommen=
weiten
2,6; Winterſpelz 2,8; Winterroggen 2,3; Sommerroggen 2,1,
Wintergerſte 2,5; Sommergerſte 2,4; Hafer 2,7; Frühkartoffeln 2,5
Spätkartoffeln 2,7; Zuckerrüben 2,7; Futterrüben 2,9; Klee 2,9: Luzern
2,8; Be=(Ent=)wäſſerungswieſen 2,7; andere Wieſen 2,8 und für Reben
3,2. Hierbei bedeutet 2 gut, 3 mittel und 4 gerimg.

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L. Michelſtadt, 5. Juli. Heimatliebe. Vor kurzer Zeit ſtarb
in Amerika Herr Abraham Frank, welcher ſich in ſeiner Heimatſtadt
Michelſtadt großer Beliebtheit erfreute und dieſer in ſeinem Teſtament
gedachte. Er hinterließ ſeiner Vaterſtadt 2000 Dollar und vermacht
außerdem der iſraelitiſchen Gemeinde 2500 Dollar. Ein großzügiges
Sportprogramm wird anläßlich der Wiederkehr des Jahrestages der
großen Einweihungsfeierlichkeiten im Stadion zur Abwicklung kommen
Am 15. Juli werden die beiden beſten Mannſchaften des wiederholten
Weſtkreismeiſters, Bezirksmeiſters und ſüdd. Meiſters 1924/25, Ver=
ein
für Raſenſpiele e. V. Mannheim und des früheren Nordkreismeiſters,
Heſſen=Kreismeiſters und Bezirksmeiſters Rhein=Heſſen=Saar, Sporwer.
Wiesbaden e. V., ein Fußballſpiel im Stadion der Stadt Michelſtadt
zum Austrag bringen. Neben dieſem Spiel finden noch weitere groß
ſportliche Veranſtaltungen ſtatt, ſo insbeſondere leichtathletiſche Darbie=
tungen
der freien Sportbewegung, ſchwimmſportliche Veranſtaltungen
und noch andere. Am Freitag, den 13. Juli, findet im Gaſthaus zum
Grünen Baum die nächſte Sprechſtunde der Handwenkskammer=
Nebenſtelle ſtatt.
b. Erbach i. D., 5. Juli. Dritte Studienreiſe des Orts=
gewerbevereins
Erbach. Der Ortsgewerbeverein. Erbech
unternimmt in dieſem Jahre ſeine dritte Studienreife nach München.
Ausgehend von dem Gedanken, daß dem Handwerk die Erfindungen und
Neuerungen auf techniſchem Gebiet immer geläufig ſein müſſen, wurden
dieſe Reiſen vor einigen Jahren durch die Initiative des verdiente
erſten Vorſitzenden des genannten Vereins, Herrn Eberhard Volk, ius
Leben gerufen. In dieſem Jahre werden zunächſt die Beſichtigungen
des Deutſchen Muſeums, die in den Vorjahren bereits begonnen wur=
den
, fortgeſetzt. Außerdem iſt der Beſuch der Ausſtellung Heim und
Technik geplant. Nach dreitägigem Aufenthalt führt die Tour weiter
zur Beſichtigung des gigantiſchen Walchenſeekraftwerkes und des Denf=
mals
Der Schmied von Kochel. Nach der Beſichtigung bringt ein
Omnibus die Teilnehmer über die bekannte Keſſelbergſtraße nach dem
Walchenſee. Dort Beſichtigung des Einlaufwerkes in Urfeld. Ueber
Mittenwald gehts dann wieder per Omnibus weiter nach Kloſter Ettal.
Am nächſten Tag Beſichtigung der weltbekannten Königsſchlöſſer Lin=
derhof
und Neuſchwanſtein. Außerdem wird die 30 Meter über die
Pöllatſchlucht führende Marienbrücke in Augenſchein genommen.
Weiter gehts am ſolgenden Tag über Kemptem nach Lindau i. B. Zur
Beſichtigung ſämtlicher Sehenswürdigkeiten daſelbſt ſtellt der Orts=
gewerbeverein
Lindau einen Führer zur Verfügung. Der Nachmittag
findet die Teilnehmer in Friedrichshafen zur Beſichtigung des neuen
Luftſchiffes Zeppelin‟. Der Eildampfer bringt die Geſellſchaft weiter
nach Konſtanz, dort Beſichtigung der Stadt und Nückfahrt nach Fried=
richshafen
. Von dort Rückfahrt in die Heimatz über UlmStuttgart
Abfahrt am Dienstag, den 7. Auguſt 1988, abends 21,01 Uhr, über
Stuttgart nach München. Rückfahrt am Dienstag, den 14. Auguſt. Die
Teilnahme an der Reiſe koſtet für Mitglieder des Ortsgewerbevereins
und direkte Angehörige derſelben 112 RM. Hierin ſind Fahrgeld, Ver=
köſtigung
und Unterkunft enthalten. Nichtmitglieder und Damen können
ſich an der Fahrt gegen Zahlung eines Zuſchlages in Höhe von 3,50
RM. beteiligen. Sicherlich iſt die Koſtenſumme gegen das Gebotene
eine recht mäßige. Dem Ortsgewerbeverein, der alles daran ſetzt und
keine Mühe ſcheut, Geſichtskreis und Allgemeinbildung ſeiner Mitglieder
nach jeder möglichen Richtung zu erweitern, ſei die gebührende Anerken=
nung
nicht verſagt.
b. Erbach i. O., 6. Juli. Sommernachtfeſt. Der Pächter der
ſtädtiſchen Feſthalle, Herr Eckerlin, veranſtaltet am Sonntag, den 8. d.
M., ein großes Sommernachtfeſt mit ganz auserleſenem Programm.
Die Muſik hat die Erbacher Muſikvereinigung übernommen, die auch ab
nachmittags 4 Uhr in der Feſthalle konzertiert. Ab abends 8 Uhr ſt
großer Ball. Bei einbrechender Dunkelheit wird auf dem großen Platz
vor der Feſthalle ein vorzüglich zuſammengeſtelltes, großes Feuerwerk
abgebrannt. Fußballſpiel. Am kommenden Sonntag findet auf
dem Hauptkampffeld des Sport= und Erholungsparkes ein Freundſchafts=
ſpiel
der erſten Mannſchaft des VſR. Erbach gegen die Ligareſervemann=
ſchaft
des VfL. Mannheim=Neckerau ſtatt. Die Qualität der Gäſtemann=
ſchaft
und die Form, in der ſich die Epbacher erſte Elf zurzeit befindet,
bürgen für ein für unſere Verhältniſſe erſtklaſſiges Fußballſpiel, das
ſicher eine große Anzahl von Freunden dieſes zeitgemäßen Sportes hier
zuſammenrufen wird.
* Aus dem Sensbachtal, 5. Juli. Preisſchießen. Die Schützen
des hinteren Odenwaldes trafen ſich am 1. Juli in Unter=Sensbach
Gaſtwirt Adam Heiß 2., auf deſſen Gelände ein Preisſchießen, verbunden
mit Preiskegeln, ſtattfand. Die Schießleiſtungen, bei denen beſonders
hervorgeheben zu werden verdient, daß 2 Schützen 60 Ringe erzielen
konnten, beſvegten ſich auf ſehr beachtlicher Höhe und erbrachten
wiederum den Beweis, daß die Pflege des edlen Schießſports hier in
den beſten Händen liegt. Das Schießen begann bei herrlicher Witterung
um 15 Uhr; die Preisverteilung fand um 19.,30 Uhr ſtatt. Es erhiel
1. Preis Adam Heiß 2.Unter=Sensbach, 60 Ringe; 2. Preis Georg
Gärtner=Hebſtahl, 60 Ninge; 3. Preis Wilhelm Gärtner 3.=Gebſtahl, 55
Ringe; 4. Preis Jakob Schmidt=Hebſtahl, 53 Ninge; 5. Preis Wilhelm
Göttmann.
Hirſchhorn, 6. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
5. Juli: 0,68 Meter; am 6. Juli: 0,65 Meter.

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[ ][  ][ ]

Nummer 187

Samstag, den 7. Juli 4928

Geite 7

Heſſiſcher Straßenbericht
für die Woche vom 8. bis 14. Juli 1928.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Hefſen.
DarmſtadtMainz (zwiſchen Darmſtadt und Groß=Gerau, Km. 7,2
0) vom 25. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Griesheim
Kolfskehlen.
DDarmſtadtDieburg-BabenhauſenAſchaffenburg (zwiſchen Die=
und Altheim, Klm. 16,420,6) vom 28. Juni bis 26. Juli ge=
Fit. Umleitung: Münſter.
OffenbachSeligenſtadt iſt an folgenden Stellen geſperrt:
ſwiſchen Froſchhauſen und Seligenſtadt, Km. 15,817,6, vom 25. 6.
t: 14. 7. Umleitung: Mühlheim a. M.DietesheimGroß= Stein=
ern
Hainſtadt.
FMigenſtadtStockſtadt, Km. 19,520,8, vom 9. bis 21. 7. Umlei=
urg
über Zellhauſen oder Mainflingen.
Darmſtadt Roßberf Gundernhauſen Dieburg (Ortsdurchfahrt
orf, Klm. 8,99,6) vom 28. Juni bis 8. Auguſt geſperrt. Um=
rig
: Einſiedel-Dieburg oder Roßdorf-Tannenbaum Gundern=
ie
n.
ZensheimGadernheim-Lindenfels (vom Baſſermannweg in Bens=
bis
Wilmshauſen, Klm. 23,8926,50) vom 2. bis 18. Juli geſperrt.
üuf itung: HeppenheimFürth i. Odw. oder Auerbach-Balkhauſen
Aeenkirchen.
grankfurt a. M.Groß=Gerau-BürſtadtMannheim (zwiſchen
deelau und Stockſtadt, Km. 11,412,8, vom 9. bis 20. 7. geſperrt.
uli itung über Hoſpital Hofheim.
OſthofegWeſthofen vom 11. 7. bis auf weiteres geſperrt. Um=
rig
: Abenheim oder Bechtheim.
BießenMarburg (zwiſchen Lollar und Sichertshauſen) vom 12. 3.
uf weitgres geſperrt. Umleitung: OdenhauſenFrohnhauſen
nbauſen.
Frankfurt a. M.Gießen iſt an folgenden Stellen geſperrt:
Zwiſchen Kloppenheim und Vilbel, Klm. 47,05348.300 vom 11. 4.
eis auf weiteres. Umleitung: Für den Durchgangsverkehr: Bad=
SomburgFriedberg. Für den übrigen Verkehr: Ober=Erlenbach.
Täviſchen Kloppenheim und Okarben, bis zum Petterweiler Ab=
weig
. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Bad=Homburg
Friedberg. Für den übrigen Verkehr: Selzer Brunnen-Bahnhof
Broß=Karben.
BießenGrünbergAlsfeld iſt an folgenden Stellen geſperrt:
ſtäiſchen Gießen und Reißkirchen, Km. 57, vom 16. 4. bis auf wei=
oes
;
täiſchen Romrod und Alsfeld vom 98. 6. bis auf weiteres. Umlei=
ung
: LeuſelAngenrodRomrod.
Midda-Büdingen (zwiſchen Nidda und Ranſtadt, Km. 43,045,6)
m. 14. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Wallerwhauſen, Bo=
lrauſen
I und Bellmuth.
ſellsfeldHersfeld (zw. Alsfeld und Eifa) vom 26. Juni bis auf
ſirres geſperrt. Umleitung: Elbenrod rder BrauerſchwendRainrod.
Sonſtige Straßen in Hefſen.
BauſchheimStraße DarmſtadtMainz, Km. 23,1624,81, vom 5.
R0. 7. geſperrt. Umleitung: Ginsheim-Biſchofsheim oder Aſtheim
maße DarmſtadtMainz.
Ortsdurchfahrt Reichelsheim i. O. im Zuge der Straße Reichels=
m
Michelbach vom 2. bis 10. 7. geſperrt. Umleitung: Kirch=Beer=
Unter=Gerſprenz.
Schönauer=HofRüſſelsheim am Straßenübergang 13 am 12. und
. geſperrt. Umleitung: Biſchofsheim.
Söchſt i. O.Obernburg (Ortsdurchfahrt Hainſtadt) vom 9. bis
geſperrt. Umleitung :Lützel=WiebelsbachSeckmauernWörth am
drt.
Benſingen-Kreuznach (Km. 8,213,2) vom 23. 4. bis auf weiteres
werrt. Umleitung: Gewſingen, Nahebrücke, Langenlonsheim bzw.
ſomheim, Hackenheim.
Rheinſtraße in Nierſtein bis zur Malzfabrik (Abzweigung nach
hwabsburg) bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Bleichſtraße,
gaſſe.
Mainzer=, Ober=Saulheimerſtraße in Nieder=Saulheim vom 28. 6.
225. 7. geſperrt. Umleitung: Ober=Saulheim.
Mölsheim-Landesgrenze (Zell) wegen Einweihung des Zellertal=
almals
am 15. 7. geſperrt. Umleitung: Ober=Saulheim.
MMonsheim-Landesgrenze vom 9. 7. bis auf weiteres geſperrt.
ſtlf=itung: Wachenheim bzw. Hohen=Sülzen.
Ortsdurchfahrt Siefersheim vom 4. 7. bis 4. 8. geſperrt. Umlei=
Eckelsheim.
Ortsdurchfahrt Rodheim v. d. H. im Zuge der Straßen Rodheim-
ſgern
und RodheimHolzhauſen vom 19. Januar bis auf weiteres
parrt. Umleitung: Ober=Erlenbach reſp. Kloppenheim-Petterweil oder
-Roßbach-Nieder=Roßbach.
Bonterskirchen-LaubachSchotten (Ortsdurchfahrt Einartshauſen)
1. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Laubach oder Ulfa=
ISdorf.
Ortsdurchfahrt Holzhauſen v. d. H. in der Richtung Friedrichsdorf
Rodheim v. d. H. vom 22. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Erlenbach.
Ober=Roßbach-Nieder=Noßbach einſchl. Ortsdurchfahrt Nieder= Roß=
vom
29. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Nieder=Wöll=
Rodheim v. d. H.
BorſtadtGrund=Schwalheim vom 14. 5. bis auf weiteres geſperrt.
ſeitung: Echzell-Biſſes oder SteinheimUnter=Widdersheim.
VohnbachWölfersheim vom 30. 4. bis auf weiteres geſperrt. Um=
wig
: Borſtadt.
Ober=FlorſtadtStaden vom 21. 5. bis auf weiteres geſperrt. Um=
mig
: Stammheim.
FriedbergOſſenheim (twiſchem Abzweigung nach Bruchenbrücken
Dſſenheim) vom 5. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Bru=
rücken
Aſſenheim.
ZödelMelbach vom B. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
II reſp. Oppershofen.
RuppertenrodUlrichſtein (Ohmſtraße) vor 26. 6. bis auf weiteres
mrt. Umleitung: StumpertenrodUnder=Seibertenrod oder Groß=
hm
Bobenhauſen 2.
BießenKrofdorf vom 28. Juni bis auf weiteres geſperrt. Um=
kunng
: AbendſternKrofderf.
Mieder=WöllſtadtAſſenheim ab Chauſſeehaus vom 5. 7. bis auf
ares geſperrt. Umleitung: Bruchenbrücken.
MiddaSalzhauſen (zwiſchen Abzweigung nach Glaubzahl Km.
vom 4. 7. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Geiß=Nidda.
Mieder=Mörlen-Ziegenberg vom 9. 7. bis auf weiteres geſperrt.
itung: Nieder=WeiſelOſtheimFauerbach-Langenhain.
Wichtige Anſchlußſtraßen.
DarmſtadtHeidelberg bei Doſſenheim i. Bad. geſperrt vom 14. 6.
71. 7. Umleitung: SeckenheimIlvesheimGroßſachſen.
3l. Erlenbach bei Fürth, 7. Juli. Unwetter im Odenwald.
MMittwoch morgen zwiſchen 4 und 5 Uhr entlud ſich über unſerem
rſthen ein furch bares Gewitter, das begleitet war von einem rieſigen
unm und großem Hagelſchlag. Der Orkan richtete an den Häuſern
Schaden an, indem er Dächer abdeckte und auf dem Feld vielfach
ume entwurzelte. Hundertjährigen Eichen wurde die Krone wie
Streichholz geknickt. Durch den Hagelſchlag wurde zum größten
die Frucht umgelegt. Das Unwetter zog ſchließlich in der Rich=
g
. Lindenfels ab.
Aa. Alsbach a. b. B., 6. Juli. Schützenfeſt. In Verbindung
iner Standweihe hält der Schützenverein Hubertus am kommen=
SSamstag, Sonntag und Montag ein großes Schützen= und Volks=
mb
. Als Vertreter des Heſſiſchen Schützenbundes hat Bundesvor=

ſitzender Knapp=Dammſtodt die Feſtrede übernommen. Samstag
abend findet im Bergſträßer Hof ein Feſtkommers ſtatt. Sonntags iſt
außer einem Feſtzug ein größeres Preis= und Ehrenſcheibenſchießen
vorgeſehen.
W. Heppenheim a. b. B., 5. Juli. Waldfeſt der Deutſchen
Turner am 8. Juli. Am kommenden Sonntag hält der Turn=
verein
Heppenheim 1891 E. V. auf der Wilhelmshöhe wie alljährlich
ſein Waldfeſt ab. Die aktiven ſowie paſſiwen Mitglieder begeben ſich
geſchloſſen nach einem Umzug durch verſchiedene Straßen der Stadt
zum Feſtplatz, wo ſich dann das Programm abwickeln wird. Die Tur=
ner
werden mit den allgemeinen Freiübungen, die für dus Deutſche
Turnfeſt in Köln gelten, aufwarten; ebenfalls wird von den Turnern
Muſter=Riegenturnen gezeigt. Die Schüler werden mit gemeinſamen
Freiübungen auftreten, ſolvie die Teilnehmer am Feſt durch ſcherzhafte
Wettkämpfe und Spiele in bunter Reihenfolge unterhalten. Die Tur=
nerinnen
werden mit einigen Volkstänzen aufwarten und ebenfalls ihre
Freiübungen für das Turnfeſt in Köln zeigen. Erwähnt ſeien noch die
leichtathletiſchen Kämpfe, ſowie der Waldlauf in Länge von ungefähr
Kilometern, deſſen Start und Ziel der Feſtplatz iſt. Auch auf die
Volksbeluſtigung hat der Ve ein in dieſem Jahre großen Wert gelegt,
ſo daß auch die Jugend zu ihrem Recht kommt. Die Feſtmuſik iſt der
hieſigen Feuerwehr übertragen, ſo daß das Programm durch den muſi=
kaliſchen
Teil gut vervollſtändigt iſt. Den Abſchluß des Waldfeſtes bildet
ein Fackelzug.
* Gernsheim, 6. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
5. Juli: 0,98 Meter; am 6. Juli: 0,94 Meter.
By. Langen, 6. Juli. Guſtav=Adolf=Feſt. Am 8., 9. und
10. Juli ſteht unſerer evangeliſchen Gemeinde die große Freude und zu=
gleich
die hohe Ehre bevor, die heſſiſchen Hauptvereine der Guſtav=Adolf=
Stiftung in ihren Mauern zur Feier ihrer 85. Jahresverſammlung be=
herbergen
zu dürfen. Die Vorbereitungsarbeiten zur Fertigſtellung
des Feſtprogramms ſind eifrig im Gange. Namhafte Größen aus der
Guſtav=Adolf=Arbeit haben ihr Erſcheinen zugeſagt.
z. Biſchofsheim, 4. Juli. Die Lotterie, deren Ertrag zur Errichtung
eines Ehrenmals beſtiumt iſt, wurde genehmigt und kommt demnächſt
zur Durchführung. Unter den Gewinnen befindet ſich eine kompl.
Kücheneinrichtung, eine Standuhr, 50 Meter Leinen und einige Fahr=
räder
.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 6. Juli. Der eiſerne Guſtav kommt nach
Worms. Der Berliner Droſchkenkutſcher Guſtav Hartmann iſt auf
der Rückfahrt von Paris in Kaiſerslautern eingetroffen, von wo aus er
über Ludwigshafen am Dienstag oder Mittwoch nächſter Woche abends
hier eintreffen wird, um in Worms zu übernachten. Der Verkehrs=
verein
veranſtaltet einen Begrüßungsabend für ihn, zu dem eine Reihe
Narrhalleſen Lieder und Vorträge zugeſagt haben. Probe=
alarm
der Sanitätskolonne. Vorgeſteen abend wurde die
Freiwillige Sanitätskolonne um 8.50 Uhr probeweiſe alarmiert zu
einem Autounglück an der Rheinbrücke. Nach 5 Minuten war das
erſte, und nach 7 Minuten das zweite Sanitätsauto an der Uebungs=
ſtelle
. 10 Minuten nach dem Alarm trafen die Fahrtragen, Beleuch=
tungsmaterial
und Verbandszelte ein, ſo daß die ganze Kolonne zur
Hilfeleiſtung zur Verfügung ſtand. Die Uebung wurde durchgeführt,
und in der Kritik konnten ſich die anweſenden Aerzte befriedigend
äußern. Derartige Alarmübungen ſollen in Anbetracht der ſich mehren=
den
Unglücksfälle öfters wiederholt werden.

Orion
Café Cabaret
und Casino
Frankfurt a. M.

Gastspiel
Erwin Eugel
Wien’s
Justigster
I.21)
Plauderer

Oberheſſen.

WSN. Gießen, 4. Juli. Bedeutſame Bereicherung der
Univerſität Gießen. Aus der Jubiläumsſpende in Höhe von
61000 Mark, welche die Gießener Hochſchulgeſellſchaft anläßlich ihres
zehnjährigen Beſtehens am Samstag der Univerſität Gießen über=
reichen
ließ, iſt für die Bereicherung der Univerſität bereits die Hälfte
des Betrages feſt beſtimmt worden. Aus den Spenden des Buch=
druckereibeſitzers
Richard Lange=Gießen und des Fabrikanten Ludwig
Rinn in Gießen ſind zwei Sammlungen unveröffentlichter griechiſcher
Papyri erworben worden, die eine ganz außerordentliche Seltenheit
auf dieſem Gebiet darſtellen. Die Beiſteuer der Landesverſicherungs=
anſtalt
Heſſen zu der Jubiläumsſtiftung ſoll für den weiteren Ausbau
der Lupusheilſtätte in Gießen verfügbar bleiben. Die Gabe der Man=
nesmann
=Röhrenwerke ſoll für den Neuausbau des Geologiſchen In=
ſtituts
Verwendung finden, während die Spende von Dr. Otto Lieb=
mann
=Berlin dem juriſtiſchen Seminar der Landesuniverſität zugute
kommen ſoll. Von der Hochſchulgeſellſchaft iſt angeregt worden, die
andere Hälfte de: Jubiläumsſpende, und zwar 30 500 Mack, zur Er=
füllung
eines größeren Zweckes, der der Landesuniverſität beſonders
am Herzen liegt, zu verwenden. In dieſem Zuſammenhang iſt emp=
fohlen
worden, mit dieſen Mitteln, vorausgeſetzt, daß auch der heſſiſche
Staat und die Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft in entſpre=
chender
Weiſe beiſteuern, ein Inſtitut für heſſiſche Landesforſch ung nach
den Vorſchlägen des Profeſſors Dr. Aubin=Gießen zu errichten.
LPD. Gießen, 6. Juli. Verhaftung eines Einbvechers.
Der in der Nacht zum vorigen Freitag auf dem Narungsberg verübte
Einbruch in ein Gartenhaus hat ſeine Aufklärung gefunden. Als Täter
wurde der Inſtallateur Friedrich Knörr aus Hatzfeld ermittelt und hier
feſtgenommen. Faſt ſämtliche geſtohlenen Gegenſtände konnten wieder
herbeigeſchafft und dem Beſtohlenen zugeſtellt werden. Ferner iſt der
Polizei bekannt gewordem, daß Knörr hier auuch mehrere Zechbetrügereiem
begangen hat. Mit dem Luftgewehr ſchwer verletzt.
Im benachbarten Klein=Linden beſchäftigte ſich ein Eiwwohner wit dem
Schießen von Spatzen mit einem Luftgewehr. Dabei kam ſein Söhnchen
zufällig an dem Abzugshahn, der Schuß ging los ud der Bolzen drang
dem Vater tief in die Hand. In der chirurgiſchen Klinik mußte der
Bolzen auf operativem Wege entfernt werden.
Geſchäfiliches.
Der Nivea=Firma P. Beiersdorf u. Co., A.=G. Hamburg, wurde
folgender Brief geſchrieben:
... Nach längeren Verſuchen habe ich mich entſchloſſen, in meinem
Kinderheim Ihre Nibea=Creme als Hauswittel, vor allem als Vor=
beugemittel
gegen Sonnenbrand, zu gebrauchen. Die
Kinder, welche ich täglich mit Nivea=Creme behandelte, hatte faſt gar
nicht unter Sonnenbrand zu leiden, auch wem ſie ſtundenlang im
gez. E. G.
Sande lagen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwwornich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmann
Ausland und Seiſit
Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
ür den Handel=
Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Wllip Kuhle: Druc
Die Gegenwart:
und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t Übernommen.

Aus deutſchen Bädern.
Die Riviera des Nordens.
Nicht mit Unrecht trägt die Danziger Bucht mit der beſonderen
Leuchtkraft ihrer Farben dieſen Namen. Daß viele Tauſende dieſe
Schönheiten von Zoppots gepflegter Eleganz bis zur Urnatur der
Nehrungsbäder zwiſchen Kahlberg und Memel jetzt neu entdecken,
verdanken ſie dem für Reich und Preußen durch den Norddeutſchen
Lloyd und Bräunlich betriebenen Seedienſt Oſtpreußen, der Schnellſchiff=
linie
. Swinemünde Zoppot Pillau Memel. Viermal wöchentlich
(Sonntag, Mittwoch, Donnerstag, Samstag 19 Uhr) verlaſſen die neuen
ſchönen Motorſchnellſchiffe Hanſeſtadt Danzig und Preußen Swine=
münde
in raſcher Fahrt gen Oſten (Berlin Stettiner Bahnhof ab 14
Uhr). Nicht nur Beſucher der Bäder, wer ſich an den großen Kultur=
werken
oſtdeutzſcher Baukunſt oder an der Schönheit der oſtpreußiſchen
Seen und Wälder erfreuen will, kann durch die Seereiſe, die mit
günſtigen Anſchlüſſen ausgeſtattet iſt, ein abwechſlungsreiches Erlebnis
verſchaffen
Bis 31. Auguſt herrſcht im Seedienſt voller Betrieb. Viermal
wöchentlich wird gefahren. Der Seedienſt bleibt aber bis Mitte Ok=
tober
, wenn auch etwas eingeſchränkt, im Gange: und das mit Recht!
Iſt doch der Oſten im Schmuck des Hevbſtlaubs und der beſtändigen
leuchtenden Herbſtſonne von unvergleichlicher Schönheit!

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstég, 7. Juli. 10.30: Darmſtadt: Liebig=Feier ankäßlich
der Emweihung des wiederhergeſtellten Liebig=Hauſes. O 13: Schall=
platten
=Konzert. 15.30: Lotte Kleinſchmidt ſingt Lieder. Am
Flügel: Kohlhöfer. O 16.30: Funkorch. Kompoſitionen von Roſſini.
17.45: Aus dem Roman Auf zwei Planeten von Laßwitz,
6 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30: M. van Bürk:

im Juli. Die Welt des Saturn. 20.15: Duette für Violine
und Cello. Mozart: Duo. Hermann: Duo. Seiber: Sonata
da camera. Bartok: Rumäniſche Tänze. Ausf.: Szekely (Vfoline),
Aermann (Cello). o 21.15: Kaſſel: Bunter Abend. Anſchl.:
Berlin: Tanzmuſik Kapelie Hoffmann.
Stuttgart.
Samstag, 7. Juli. 12.30: Schallplattenkonzert. o 14: Aus
dem Hof des Hauſes des Deutſchtums: Tante Gretle und Onkel
Ott auf dem Sommer= und Kinderfeſt des Deutſchen Ausland=
Inſtituts. O 16.30: Frankfurt a. M.: Roſſini=Nachmittag. Leit.*
Kapellm. Merten. O 18: Freiburg: Prof. Gurlitt: Beethoven,
18.30: Frankfurt a. M.: M. van Bürk: Saarländiſche Dichtungen.
2 19: Freiburg: Dr. Auer: Hermann Oeſer. O 19.30: Freiburg:
Konzert= und Lu
ſpielabend. U. a.: Finden Sie, daß Conſtanze ſid
richtig verhält
Luſtſpiel von Maugham. Anſchl.: Stuttgart:
Nachrichten. Anſchl.: Tanzmuſik.
Berlin.
Sonnabend, 7. Juli. 16: San.=Rat Dr. Frank: Mediziniſch=hyg.
Plauderei. O 16.30: Dr. med. Friedlaender: Rennrudern und
Wanderrudern unter ſportärztlicher Aufſicht. 17: Unterhaltungs=
muſik
des Salonquartetts Raue. 19: Dr. Bock: Das Denken i
er Volkswirtſchaft. Tote Wirtſchaftsgeſetze. O 19.30: Wmters,
Direktor des Deutſchen Beamtenbundes: Die Beamtenarbeit im
täglichen Leben des Publikums. O 20: Reg.=Rat Guttmam: Die
Zukunft
Arbeitsvermittlung in der Reichsanſtalt. O 20.30:
7.
Halbzeit
Ein Hörſpiel von Arnold Bronnen und Alfred
Braun. 1. Abend. Regie: Alfred Braun.
Anſchl.: Tagesnachrichten.
O 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.
Deutſche Welle. Somabend. 7. Juli. 12: Künſtleriſche Dar=
bietungen
für die Schule. Siebenbürgen in Lied und Dichtung.
15: Sprechtechnik. 15.35: Wetter und Börſe. o 16: Aus
dem Zentraliſtitut für Erziehung und Unterricht. O 16.30; Geh. Ob.=
Reg.=Rat Dr. jur. von Strempel: Fortbildungsbeſtrebungen der
höheren Beamtenſchaft. O 17: Hamburg: Hochzeitsmuſik bekannter
Meiſter. S 18: Stud.=Dir. Dr. Noelting: Der Produktionsfaktor
Arbeit m der Wirtſchaft. 18.30: Spaniſch für Anfänger. O 18.5.
Dr. Hüne, Joh. Strauß: Das Groteske in der Klaviermuſik. o 19.20:
Prof. Mmde=Pouet: Goethe und das zeitgenöſſiſche Kunſtſchaffen.
Schauſpiel von Arnold
20.30: Berlm: Sendeſpiel Halbzeit 1:1.
Bronnen und Alfred Braun. Anſchl.: Preſſenachr. O 22.30:
Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.

Wetterbericht.
Gießen, 7. Juli.
Die ozeaniſche Störung hat ſich oſtwärts weiterbewegt und nähert
ſich mit ihrem Kern Südſcandinavien. Ihre Südſeite beeimflußt unſer
Gebiet und brachte neben Bewölkung und Temperaturanſtieg bereits
Niederſchläge. Da an der Rüchſeite unter Barometeranſtieg kühlere Luft=
maſſen
folgen, ſo wird die Wetterlage nach awfänglich veränderlichem
Charokter ſich freundlicher geſtalten und die Bewölkung zurückgehen.
Die Tempevaturen erfahren zunächſt wieder einen geringen Rückgang,
dürften aber ſpäter unter dem Ginfluß der Sonneneinſtrahlung wieder
anſteigen.
Ausſichten für Samstag, den 7. Juli: Nach wechſelnder Bewölkung und
vereinzelten Regenſchauern ruhigeres und aufheiterndes Wetter, zu=
nächſt
etwas kühler, um Weſt drehende Winde
Ausſichten für Sonntag, den 8. Juli: Aufheiterndes und tagsüber wieder
wärmeves Wetter, meiſt trocken.

Ort. Wetter: Temp.
in C. Wind: Miee
ſchlag
in mm Fee
decke
in cm Me bedeckt 13 N. 0,8 Aachen: Regen 1 SSW. gef. Hamburg: wolkig 18 WSW Berlin: wolkig 21 SW München: wolkig 22 ſtill Königsberg: wolkig 17 SW. 0,2 Breslau: heiter 22

Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:

Feldberg: wolkig 14 S. (Taunus) Waſſerkuppe: Gewitter 14 SV. 0,4 Feldberg: wolkig= 15 wsW. (Schwarzw.) Zugſpitze: wolkig WNW. Kahler Aſten: wolkig 13 SSW. Fichtelberg: woltig 15 WSV. Schneekoppe: wolkig 11 SW. D

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

In den ersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind nur mit der reinen. milden
A-KINDER
WNEA SEIEE

waschen und baden. Das
Kind wird es ihr einst
danken, weil ihm dadurch
später manche Sorge um die
Erhaltung seines guten
Teints erspart bleibt. Nivea=
Kinderseiſe ist überfettet
und nach ärztlicher Vor=
schriſt
besoi lers für die
empfindliche Hauf der Kin-
der
hergestellt.-Pteis 70Pf.

Sonnengebräunt
wirdlhr Körper, wenn Sie ihn vorLult= und Sonnenbädern, vor Fahrten und Wanderungen mit
NAVLr UiAEAA
einreiben. Nivea=Creme verstärkt die bräunende Wirkung
Aud
der Sonnenstrahlen und vermindert die Gefahr schmerzhaften
Sonnenbrandes; sie allein enthält das hautpflegende Eucerit.
Aber trocken muß Ihr Körper sein; Sie dürfen ihn niemals
naß den Sonnenstrahlen aussetzen.
Dosen M 0.20 bis 1.20 / Tuben zus reinem Zinn M 0,60 u. 1.00

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Samstag den 7 Zul 1928

Nummer 187

Reich und Ausland.
Der Luftfrachtſpezialdienſt der Deutſchen
Luft=Hanſa.
Seit nunmehr ewei Monaten betreibt die Deutſche
Luft=Hanſa einen Spezialfrachtdienſt zwiſchen Berlin
und Paris bzw. London. Die Erfahrungen, welche
in dieſſer Zeit gemacht wurden, haben ein einwand=
freies
Ergebnis gezeitigt. In immer ſtärker werden=
dem
Maße hat die Geſchäftswelt ihr Intereſſe an
dieſer bedeutungsvollen Neueinrichtung zum Aus=
druck
gebracht. Die Vorteile der ſchnellen Beförderung
der Güter und der ſofortigen Weiterbehandlung und
Auslieferung an den Empfänger noch am gleichen
Tage gewinnen immer weitere Kreiſe von Geſchäfts=
leuten
als ſtändige Kunden dieſes Luftfrachtſpezial=
dienſtes
; denn mit keinem anderen Verkehrsmittel
iſt es möglich, daß Güter, welche um 20 Uhr in Ber=
lin
aufgeliefert werden, bereits am nächſten Vor=
wittag
in Händen des Londoner bzw. Pariſer
Empfängers ſind. Die Annahme der Güter in Ber=
lin
kann bis 17,30 Uhr in einem Bureau in der In=
validenſtraße
93 und bis 20 Uhr in der Frachtobtei=
lung
der Deutſchen Luft=Hanſa, Maverſtraße 61/62
(Zentrum 5800) ſowie in der Luftgüterabfertigung
dneſes Unvernehmens auf dem Berliner Zentralflug=
hafen
in Tempelhof erfolgen. In Einzelfällen iſt die
Anlieferung der Frachtſendungen auch ſpäter noch
auf Grund vorheriger Rückſprache wit einer der
letztgenannten beiden Stellen möglich.
Eiſenbahnunfall.
Augsburg. Am Freitag gegen 38 Uhr wurde
der Perſonenzug AugsbuvgWeilheim bei der Ein=
fahrt
in den Bahnhof Geltendorf von einem ſich
auslaufenden Güterwagen von der Flanke ange=
fahren
. Drei Reiſende aus Augsburg und ein Zug=
ſchaffner
wurden leicht verletzt. Aerztliche Hilfe war
ſofort zur Stelle. Der Zug konnte ſeine Fahrt mit
25 Minuten Verſpätung fortſetzen. Ueber den Her=
gang
des Unfalles erfahren wir, daß ein beim Ran=
gieren
in ein Nebengleis abgeſtoßener Büterwagen
den aufgelegten Hemmſchuh beiſeite warf und auf
den ſoeben einfahrenden Perſonenzug auflief. Der
Führer des Zuges, der die Gefahr noch rechtzeitig
erkannte, konnte ſeine Geſchwindigkeit ſtark herab=
mindern
, ſo daß eine Entgleiſung verwieden wurde.
Zwei Bergleute tödlich verunglückt.
Bochum. Vor Beendigung der Nachtſchicht er=
eignete
ſich am Donnerstag auf der Schachtanlage III
der Zeche Konſtantin ein Unglück. Zwei Berg=
leute
, die mit Reparaturarbeiten beſchäftigt waren,
gerieten unter die Geſteinsmaſſen. Beide verunglück=
ten
tödlich. Einer von ihnen iſt Vater von fünf, der
andere von drei Kindern.
Bad Peterstal im Renchtal,
das altbekannte Kniebisbad, mit ſeinen erdigſalinä=
ſchen
, gasreichen Giſenſäuerlingen und Moorbädern
bietet ſowohl dem Kramken wie dem Geſunden ein
gern gewähltes, beliebtes Reiſeziel. Der diesjährige
Beſuch, der eine ſtarke Steigerung gegen die Vor=
jahre
aufweiſt, beweiſt klar, daß das albbekannte Bad
nicht in Vergeſſenheit geriet. Es bietet dem Ge=
ſunden
in den unmittelbar an den Ort anſchließen=
den
Wäldern eine ſelten günſtige Wandermöglichkeit
auf die benachbarten Höhen und in die angrenzenden
Täler, deren Bewohner alle heute noch treu feſt=
halten
an der maleriſchen Tracht ihrer Vorfahren.
Gepflegte Wege führen den des Wandern abholden
Gaſt zu bequemen Ruheplätzen und zu lauſchigen
Winkeln, die zum Träumen einladen und zum
Ausruhen von des Alltags Haſten. Eine Kurkapelle
ſorgt für kleine Zerſtreuungen und hält abends die
Jugend lange in ihrem Banne. Für Ende Auguſt
iſt ein Trachtenfeſt geplant, zu welchem heute ſchon
zahlreiche Zuſagen vorliegen und das dem Fremden
ein unvergeßlich ſeltenes Bild bieten wird.
Riſticz und Zimmermann noch in der Luft.
Deſſau. Die Junkersflieger Riſticz und Zim=
mermann
, die Donnerstag früh gegen vier Uhr auf
dem Deſſauer Fugplatz zu einem neuen Angriff auf
den Dauerweltrekord aufgeſtiegen ſind, befinden ſich
noch immer in der Luft. Man rechnet beſtimmt da=
mit
, daß diesmal der Flug gelingen wird. In dem
Flugplan iſt iſofern eine Aenderung eingetreten, als
die Flieger für die Nachtſtunden nicht mehr gwiſchen
Leipzig und Deſſau pendeln, ſondern über der Stadt
Deſſau bleiben.
Ein Unfall des Filmſchauſpielers Harry Piel.
Berlin. Der bekannte Filwſchauſpieler Harrh
Piel erlikt am Donnerstag abend bei den Aufnahmen
zu ſeinem neueſten Film einen Unfall, der jedoch
glücklich verlief. Während er im Rohmen der Film=
aufnahme
eine Fahrt auf einem Motorrad unter=
nahm
, verlor Piel das Gleichgewicht und kam zu
Fall. Das Motorrad ſtürzte auf ihn. Der Filmſchau=
ſpieler
wurde an der Schulter und an den Füßen
verletzt. Da er jedoch keine inneren Verletzungen
erlitzt, ſo wird er vorausſichtlich in einigen Tagen
ſeine Filmtätigreit wieder aufnehmen können.
Amerikaniſche Flieger in Berlin gelandet.
Berlin. Der amerikaniſche Flieger Mears mit
dem Piloten Collyers an Bord, die einen Europa
Aſien=Flug von Paris über Berlin, Moskau, Kur=
gan
, Krasnoyarſk, Tſchita, Murden und Tokio unter=
nehmen
, ſind Freitag früh auf dem Tempelhofer
Flugfeld eingetroffen. Mears war Donnerstag abend
in Paris nach Köln geſtartet, wo er gegen 4 Uhr
landete. Nach kurzem Aufenthalt ſetzt er ſeinen Flug
nach Berlin fort, verlor jedoch infolge des umſichtigen
Wetters die Ovientierung und mußte ſchließlich auf
offenem Felde bei Landsberg a. d. Warthe eine
Zwiſchenlandung vornehmen. Mit 1½ Stunden Ver=
ſpätung
trafen dann die Flieger glücklich in Berlin wie berichtet, m der Nähe von Meſeritz von unbe=
ein
. Sie beabſichtigen, noch Freitag in direktem kannten Räubern angeblich überfallen und niederge=
Fluge nach Moskau weiterzufliegen. Beide Flieger ſchoſſen worden war, wurde am Donnerstag nach
äußerten ihre Bewunderung für die ausgezeichnete
Einrichtung der Flughäfen in Höln und Berlin.
Schlagwetterexploſion in der Grube.
Wattenſcheid. Im unterirdiſchen Betrieb
der Zeche Zentrum IIII. ereignete ſich eine gebliche ueberfall iſt nur vorgetäuſcht geweſen.
Schlagwetterexploſion. Man nimmt an, daß ſie durch
Kurzſchluß hervorgerufen wurde. Während zwei
Bergleute leichte Verletzungen davontrugen, erlitten / Breslau hat das Unwetter in Oberſchleſien, ſoweit
ein Nohrleger und ein Bremſer derart ſchwere
werden mußten.

Orkanverheerungen in Berlin.

Ein ſchweres Unwetter wütete durch ganz Mitteldeutſchland und richtete, auch in der Reichs=
hauptſtadt
großen Schaden an. Der Berlin=Tempelhofer Flughafen wurde beſonders in Mit=
leidenſchaft
gezogen. Die Windhoſe zerſtörte völlig die Oſtflughalle, die ſie in zwei Teile zerriß.
Viele Flugzeuge erlitten Havarien. Unſer Bild zeigt eine ſtartbereite Verkehrsmaſchine der Luft=
Hanſa, die durch die Gewalt des Windes auf den Rücken geworfen und ſtark beſchädigt wurde.

Die rieſigen Bäume des Tiergartens, die vom Orkan umgelegt und quer über die Charlotten=
burger
Chauſſee geworfen wurden.
Engliſche Kriegsſchiffe im Nord=Oſtſee=Kanal.
Erſter Beſuch engliſcher Kreuzer ſeit 1914.

Der Kreuzer Curacao m der Holdenauer Schleuſe bei Kiel.

Der Kanadier Eckoff verhaftet.
Der Kanadier Alexander Eckoff, der vor kurzem,
ſeiner Entlaſſung aus dem Meſeritzer Krankenhaus
verhaftet. Die Ermittelungen der Kriminalpolizei
haben ergeben, daß Eckoff ein internationaler Hoch=
ſtapler
und Verſicherungsbetrüger iſt. Auch der an=
10 Sturmopfer in Oberſchleſien.
Nach einer Meldung der Voſſiſchen Zeitung aus
Brandwunden, daß ſie dem Krankenhaus zugeführt bis jetzt zu überſehen iſt, 10 Tote und 32 Schwer=
verletzte
gefordert.

150 Todesopfer bei der amerikaniſchen
Unabhängigkeitsfeier.
Berlin. Wie die DAZ. aus New York
meldet, ſind laut polizeilicher Statiſtik bei der Feier
des Unabhängigkeitsfeſtes 150 Perſonen durch Hitz=
ſchlag
, Fehlſchüſſe bei Feuerwerkabbrennen uſw. ums
Leben gekommen.
Schweres Flugzeugunglück in Wien.
Wien. Am Freitag vormittag hat ſich auf dem
Flugplatz Aſpern ein ſchweres Flugzeugunglück er=
eignet
. Infolge Verſagens des Motors ſtürzte ein
Flugzeug, das als Schulmaſchine vevwendet wurde,
aus etwa 200 Metern ab. Dabei wurden zwei be=
kannte
öſterreichiſche Sportflieger, Hauptmann
Zdarſki und Oberleutnant Maphardt auf der Stelle
getötet.

Mord und Mordverſuch.
Brieg (Regierungsbezirk Breslau). Von der
Gutsverwaltung in Johnsdorf wurde beobachtet, daß
ſich dort ein fremder Mann, der mit zwei Arbeiterin,
nen Beziehungen unterhielt, mehrere Tage hevum=
trieb
. In Begleitung eines Landjägereibeamten he.
gab ſich der Inſpektor des Dominiums, Rother, am
Donnerstag nacht in die Wohnung der beiden Mäd.
chen. Dort wurde ihm von den Mädchen bedeutet
daß der Geſuchte hinter der Tür ſtände. Im ſelben
Augenblick ſtreckte der Fremde den Inſpektor und den
Landjägermeiſter durch mehrere Schüſſe nieder und
ſuchte auf der Straße weiterſchießend das Weite. Er
wurde von anderen Landjägern verfolgt, konnte aber
nicht ergriffen werden. Rother iſt Freitag früh
ſeinen Verletzungen erlegen. Der Landjäger Naggl
wurde durch Hals= und Lungenſchüſſe ſchwer ver,
letzt. Man mimmt an, daß der Täter der Rauß=
mörder
Balzer iſt, der wegen Raubmordes in der
Gegend von Oppeln verfolgt wird.
Mord bei Krummhübel.
Krummhübel. Der im Gebirge zur Erholun=
weilende
Oberpfarrer Schöne aus Modelsdorf wurde
am Donnerstag nachmittag auf dem Wege von der
Hampelbaude nach der Kleinen Teich=Baude erſchoſ=
ſen
aufgefunden. Die Leiche wies zwei Schüſſe auf.
Wahrſcheinlich handelt es ſich um Raubmord. Zwei
Männer hatten den Ueberfall beobachtet und geſehen.
wie der Pfarrer von dem Täter in das Geſtrüpp ge=
ſchleppt
wurde. Als ſie hinzukamen, war er bereitz
tot. Der Täter iſt verſchwunden. Schöne iſt ven
heiratet, 44 Jahre alt und ſeit dem 10. Juli vorigen
Jahres in Modelsdorf tätig.
Sieben Todesopfer des Unwetters in Polen.
Warſchau. Am Mittwoch ſind über Warſchau
und ganz Polen ungeheure orkanartige Unwetter
niedergegangen, die im weiten Umkreis großen
Schaden anrichteten. Im ganzen wurden 37 Men=
ſchen
Opfer des Unwetters; man zählt ſieben Tote,
20 Flugzeuge wurden vom Sturm ſtark beſchädigt,
drei völlig zertrümmert. Der Sturm führte unge
heure Wolken Sand und Staub mit ſich, wodurch der
Himmel ſich völlig verfinſterte und ſich der Bevölle=
rung
teilweiſe eine Panik bemächtigte. Der Sturm lsi ſten, Es wird gehlalte.
richtete in allen Teilen von Warſchau große Ver=
wüſtungen
an. Die Telephonleitungen nach ſämt=
lichen
polniſchen Städten von Warſchau aus wur=
den
zerſtört. Die Leitung mit Berlin iſt 28 Stun=
den
lang unterbrochen geweſen. Es wurden ver=
ſchiedene
Häuſer abgedeckt und alte Bäume geknickt. ſxtanſcht eit
Sämtliche Häuſer und Wohnungen ſind mit Staub
bedeckt, der ſogar durch die feſtverſchloſſenen Fenſter lezgcheoche
ins Innere eindvang.
Ein ſchwerer Autobusunfall bei Lille.
Paris. In Wattigwies in der Nähe von Lille
fuhr am Donnerstag ein Autobus mit 32 Aus=
flüglern
gegen einen elektriſchen Leitungsmaſt und 1Jom m
wurde zertrümmert. Sämtliche Inſaſſen wurden / Aiten. Näl
verletzt. Neun davon ſehr ſchwer.
Eine ſpaniſche Pilgergeſellſchaft verunglückt.
Madrid. Nach Blätterweldungen aus Owides
ſtürzte ein Fuhrwerk mit 18 Pilgern, die ſich nach
dem Wallfahrtsort Cobadona begeben wollten, in
eine 75 Meter tiefe Schlucht. Eine Frau wurde ge= u 50
tötet, etwa zehn Perſonen wurden ſchwer verletzt,
die übrigen kamen mit leichten Verletzungen davon.
Ein japaniſches Waſſerflugzeug verunglückt.
Tokio. Ein Waſſerflugzeug ſtürzte am Don=
nerstag
bei einem Nachtfluge auf der Höhe der
Marinebaſis von Yokoſuda ins Meer. Gin Leutnant
und zwei Seeleute werden vermißt. Zwei Unteroff
ziere konnten verletzt, zwei andere unberſehrt gebor=
gen
werden.
Fultons Fultograph, ein Bild=
empfänger
für den Hausgebrauch.

Der engliſche Kapitän Otho Fulton mit ſeinen
Bildfunkapparat,
der nichts mit einem Fernſehapparat zu tun hc.
ſondern in etwa 3 bis 4 Minuten ein vorher ge
meldetes Bild aus größten Entfernungen empfäng
und wiedergibt. Der Vorgang erfolgt folgendel
maßen. In Kupfer wird das Sendebild punkartſ
geritzt. Mit einer Nadel wird das Bild abgetaſtel,
Durch den wechſelnden Widerſtand der verſchieden
dicken Plattenſtellen ändert ſich die Stärke eines
durchgeſchickten Stromes. Telephoniſch oder drahtloe
wird dieſer Strom dem Flutograph zugeſandt. Don.
taſtet eine Platiunadel eine ſchraubenförmige Linie
auf einer Jodſtärke=Papierwalze ab und hinterlaß.
dabei eine verſchieden dunkle Punktreihe. Das ſo en
ſtandene Empfangsbild entſpricht einem mittelguten
Zeitungsdruck und hält ſich faſt ein Jahr. Mi
Apparat kann an jedem Nadiogerät angeſchloſſe.
werden und iſt bereits von engliſchen Behörden zu=
Bildübertragung eingeführt worden.

nine 8 Bim,
2=Veſten geg.
bet Gift5

42.

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998

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Hes e
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Mue Wch it.
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e fieu e e.
ande icet.
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Uertit ie it e
aue W enlcht. Set.
Uetelit e eichet.
eadimn e die ie wich e.
id Fungtliht ie.
etleliche e.
Huinich duß in eich de
Atoli ugelicht Die
eFfa, dufß Lapehieih. 2i
Säftfen eundt undbente.
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Träiſchel. 28 nich Alerdl.
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Aüher nicht balländig aus
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[ ][  ][ ]

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ſitrmmer 487

Samstag; den 7. Zut( 1928

Seite 9

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Was Geheimnis um Löwenſtein.
Das Echo der Welt.
ſiü der Nachricht von dem geheimnisvollen Tod des Finanz=
mewgiten
Alfred Löwenſtein hat in der ganzen Welt ein eifriges
Rchälltaaten begonnen. Vier Hypotheſen werden aufgeſtellt und
mäſtartnäckigkeit vertreten: Verbrechen, Selbſtmord, vorbereitete
Tézüyung oder Unfall?
m. das Unwahrſcheinlichſte zuerſt zu nehmen, will niemand
anmn Verbrechen glauben. Wer ſollte Anlaß dazu haben,
undur ſollte in dem immerhin kleinen Flugzeug die Möglichkeit
zu tem Verbrechen finden, wo immer Zeugen der Tat vorhan=
der
eimi mußten? Die franzöſiſche Polizei als Unterſuchungs=
belihde
, lehnt dieſe Annahme ab. Alle Begleiter ſind als ehren=
wert
! eute bekannt und daher erſt gar nicht belaſtet worden.
einen etwaigen Selbſtmord will ſo recht niemand
glcwr,, am allerwenigſten ſeine Freunde. Auch ſeine Familie
unndie Perſonen, die ſeine ſtändigen Begleiter ſind, lehnen dieſe
Hyyhrſe ab. Löwenſtein galt als Kämpfernatur und war dazu
einr ſarin von hohem phyſiſchem Mut. Selbſt wenn er ſein gan=
ze
4fſermögen verloren hätte, ſo ſagen ſeine Verwandten und
Frwte, wäre ihm der Gedanke eines Selbſtmordes nicht ge=
kongen
, er hätte dann weitergekämpft, um ſich ein neues Ver=
möng
zu erwerben. Gewiß hat er in letzter Zeit erhebliche Ver
luſiher itten es handelt ſich dabei um angeblich rund 12 Mil=
liozm
, aber eine noch größere Summe hätte er bei einer ge=
glüſtn
. Transaktion einſtecken können. Kampf und Aufregung
waun vie Elemente ſeines Lebens. Es iſt daher nicht recht wahr=
ſchreris
, daß er in einem Moment der Entmutigung ſein Daſein
frendl=g ausgelöſcht haben ſollte. Man darf allerdings nicht ver=
geſſſe
Daß Löwenſtein ein Leben geführt hat, das auch den
Stkätrn einmal umwerfen muß. Er war ſozuſagen ein Ver=
ächiſt
es Schlafes. Er begnügte ſich mit ein oder zwei Stun=
dern
colaf täglich, ließ ſich lieber durch Bäder oder Maſſage er=
fritfin
. Das muß allerdings auf die Dauer einmal zu einem
Neſnsuſammenbruch führen. Es wird daher auch berichtet, daß
. miixein manchmal ſehr zerſtreut war. Ein Selbſtmord iſt
daſhnicht vollſtändig ausgeſchloſſen.
eor heftig wird die Vermutung erörtert, nach der Löwen=
ſteimein
Intereſſe an ſeiner Todeserklärung für einige Zeit ge=
halßyrtte
, zum Zwecke, ein großes Börſenmanöver einzu=
leit
Es wird gemunkelt, daß das Flugzeug des Bankiers kurz
vouß imkirchen bereits einmal gelandet ſei. Dabei hätte Löwen=

ſtein ſehr bequem verſchwinden können. Dann ſei das Flugzeug
erneut aufgeſtiegen, nach Dünkirchen geflogen und von hier aus
wäre die Nachricht von dem Verſchwinden mit wohlberechneter
Ueberlegung in die Welt gegangen. Das Perſonal ſei zu dieſem
Zweck genau inſtruiert worden. Wenn alſo die Börſenplätze
prompt auf die Todesnachricht reagierten, ſo werde Löwenſtein
zu erfolgverſprechender Zeit unter Erzählung einer romantiſchen
Fabel auftauchen. Dagegen ſpricht allerdings die Ausſage des
Piloten, eines früheren engliſchen Offiziers. Man hat auch keinen
Grund, der Glaubwürdigkeit dieſes Mannes zu mißtrauen.
Bleibt alſo die Möglichkeit eines Unfalles. Hier=
gegen
wenden ſich aber die Flugſachverſtändigen ſehr heftig. Die
Londoner Preſſe nennt ihn den Spieler der Welt und neigt mit
der amerikaniſchen Preſſe jener romantiſchen Verſion zu, die
Löwenſtein als geſchickten Regiſſeur zur Ausführung eines bisher
nur in ſchlechten Kriminalromanen dargeſtellten Börſenmanövers
anſieht. Was iſt richtig?
Vergebliche Nachforſchungen
auf Spitzbergen.
Lundborg gerettet.
Oslo, 6. Juli.
Die ſchwediſchen Großflugzeuge haben geſtern wiederum die Gruppe
Viglieri mit Lebensmitteln, Medikamenten und Akkumlatoren verſehen.
Ein anderes ſchwediſches Flugzeug unternimmt an der Oſt= und an der
Südküſte des Nordoſtlandes Erkundungsflüge, um Spuren der Latham
oder die Trümmer der Italia zu entdecken. Der Kommandant der
Citta di Milano erhielt einen Bericht der Angehörigen des Alpen=
klubs
, die unermüdlich Forſchungsfahrten von der Nordküſte des Nord=
oſtlandes
bis 10 Kilometer tief ins Innere umternehmen, ohne jedoch auf
eine Spur der Gruppe Mariano zu ſtoßen. In den letzten Tagen
haben auch ſchwediſche ud vorwegiſche Flugzeuge die Outeger Reps=
Inſel und die unmittelbar ſüdlich gelegene Inſel abgeſucht und feſtge=
ſtellt
, daß ſich auf beiden Inſeln keine Menſchen befinden. Bei Kap
Brunn fand man einen Brief Kapitän Soras, in dem er eine Expedi=
tion
nach der Foyn=Iwſel ankündigt. Der Flieger Lützow Holm habe
ihm jedoch angeſichts des ſchlechten Zuſtandes des Eiſes davon abgeraten.
Es iſt wahrſcheinlich, daß ſich Kapitän Sora bereits auf dem Rückweg
nach dem Beverly=Sund befindet. Um von ihm weitere Nachrichten zu
erhalten, wind man die Ankunft der Braganza in Beverly=Sund er=
warten
müſſen.
In Schweden herrſcht helle Begeiſterug. Der Flieger Lundborg,
der ſeit der durch ihn vorgenommenen Rettung Nobiles mit den übri=
gen
Italienern auf der Eisſcholle trieb, befinder ſich wieder in Sicher=

heit. Einer ſeiner Kameraden hotte es trotz ungünſtiger Umſtände ge=
wagt
, auf einer in der Nähe der Eisſcholle befindlichem Waſſerfläche
niederzugehen. Er hat auch Glück gehabt, der Apparat ging nicht zu
Bruch, ſo daß Lundborg an Bord genommem werden konnte. Er iſt
alſo, ebenſo wie der ruſſiſche Flieger Babuſchkin, der fünf Tage mit
den Elementen ringen mußte, bis ſich ihm wieder eine Startmöglichkeit
bot, dem weißen Tode entronnen. Schlimm ſteht es für die auf der
Eisſcholle Treibenden. Gelingt es nicht, ſie durch Flieger abzuholen,
dann werden ſie verſuchen müſſen, mitz Hilfe der Gummiboote die Foyn=
Inſel zu erreichen, von der ſie nur noch 5 Kilometer entfernt ſind. Aber
die Flieger wollen nichts uverſucht laſſen, um möglichſt raſch die Schiff=
brüchigen
in Sicherheit zu bringen, um das mit der Rettung Lundborgs
begonnene ruhmvolle Werk zu einem guten Ende zu führen. Vielleicht
wird ſich Lundborg, der ſich zurzeit an Bord der Queſt befindet, an
der Hilfsaktion ſelbſt beteiligen, zumal er ſchon einige Erfahrungen im
Landen auf dem Eife hat. Babuſchkin, der mit knapper Not eben dem
Tode entronnen iſt, befindet ſich bereits wieder unterwegs, um nach
Amundſen zu ſuchen. Vom Eisbrecher Kraſſin liegem irgendwelche
Nachrichten von Bedeutung nicht vor. Er hat an der Schraube eine
kleine Havarie erlitten, doch hofft der Kapitän, dieſen Schaden bald be=
heben
zu können. Das Schiff liegt im übrigen noch an der gleichen
Stelle inmitten des Packeiſes. Auch die deutſche Rettungsaktion kommt
ſetzt in Fluß. Am Samstag früh wird der Hapag=Dampfer Cattaro
den Hamburger Hafen verlaſſen. An Bord befidnen ſich die Udet= Maſchi=
nen
und zwei Junkersapparate mit Erſatzteilen. Die Cattaro wird
von dem Nordpolfahrer Kapitän Hiller geführt. Udets Begleiter ſind
drei Monteure und der als Polarfahrer bekannte Kapitän Ritſcher.
Der italieniſche Transozeanflug.
6600 Klm. in S1 Stunden. Der Diſianz=
reford
Chamberlin- Lewines von 6 294 Klm.
geſchlagen.
EP. Lonbon, den 6. Juli.
Nach Meldungen aus Rio de Janeiro iſt das italieniſche Flugzeug
Savoya 64 um 19 Uhr 50 Min. am Strande von Genipabu, zwi=
ſchen
Porto Natal und Pernambuco, gelandet.
Der Flug Rom-Natal der Flieger Ferrarin und del Prete
hat rund 51 Stunden gedauert. Die Entfernung beträgt 6600 Kilo=
meter
in der Luftlinie. Damit iſt der Diſtanzrekord Chamberlin= Le=
wines
von 6294 Klm. geſchlagen. Der Corriere della Sera hebt her=
vor
, daß die italieniſche Luftſchiffahrt damit den vierten Weltrekord
gewonnen hat, nachdem ſie bereits Inhaberin des Höhen=, Dauer= und
Geſchwindigkeitsrekords wurde.

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[ ][  ][ ]

Geite 10

Samstag, den 7. Juli 1928

4
Sport Shet und Tarnen,
Worm, der Oeſterreicher Graf Ludi Salm, der Schweizer Aeſchlimann,
der Italiener Valcrio und Orto Froitzheim. Weitere Turniere in Bad
Der Sport des Sonntags.
Kiſſingen (international), Hof, Leiptzig und Halle.

Die Reihe der Großkampftage im Sport ſetzt ein. Auf lange
Wochen hinaus bringt jetzt jeder Sonntag nicht nur quantitativ, ſondern
auch qualitiv ein ganz großes Sportprogramm. Innerhalb von wenigen
Wochen ſollen die Meiſterſchafts=Endkämpfe im Fußball, die Titelkämpfe
in der Leichtathletik, im Schwimmen, Rudern, Radfahren, Tennis uſw.
abgewickelt werden und dann ſtehen ja auch die Amſterdamer Haupt,
ſpiele dicht vor der Türe. Diesmal bringt das Wochenende u. a. die
Vorrunde um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft, die Engliſchen Leicht=
athletik
=Meiſterſchaften mit deutſcher Beteiligung, das Deutſche Meiſter=
ſchaftsrudern
, den Europameiſterſchaftskampf im Schwergewichtsboxen
PaolinoHaymann, die Deutſche Meiſterſchaft im Vierer= Mannſchafts=
fahren
, den Großen Preis von Deutſchland für Motorräder und den
Beginn der Internationalen Berliner Nennwoche.
Fußball.
Die Vorrunde zur Deutſchen Fußball= Meiſter=
ſchaft
ſieht die 16 Vertreter der ſieben DFB=Landesverbände im
Kampf. Die Meiſterſchaft gewinnt in dieſem Jahre durch das Fehlen
eines ausgeſprochenen Favoriten ganz beſonders an Intereſſe. Die acht
Spiele des Sonntags ſind: Sp.Vg. 07 Köln=Sülz gegen Eintracht Frank=
furt
in Köln; Wacker München gegen Dresdener S.C. in München,
Wacker Halle gegen Bayern München in Halle; HerthaBerliner S. C.
gegen Sportfreunde Breslau in Berlin; Hamburger S. V. gegen
Schalke 04 in Hamburg; Preußen Krefeld gegen Tennis=Boruſſia in
Hamborn; Breslauer S. C. 08 gegen VfB. Königsberg in Breslau und
Preußen Stettin gegen Holſtein Kiel in Stettin. Nach vorſichtigem Ab=
wägen
aller Chancen und Umſtände glauben wir, da ſich Eintracht
Frankfurt, Wacker München, Bayern München, Hertha=BSC., Preußen
Krefeld, Hamburger S. V., Breslau 08 und Holſtein Kiel für die nächſte
Runde qualifizieren werden. Das weitere Fußballprogramm des
Sonntags iſt nicht allzu bedeutend. Eine Reihe von Landesverbänden
hat augenblicklich eine vernünftige Zwangspauſe. Auch in Süd=
deutſchland
, wo allerdings geſpielt werden darf, iſt der Spielver=
kehr
ziemlich mager. Zu erwähnen ſind die Freundſchaftsſpiele FSV.
Frankfurt-München 1860, Sportfreunde Saarbrücken-Boruſſia Neun=
kirchen
, SV. 05 TrierSaar 05 Saarbrücken.
Leichtathletik.
Englands Internationale Leiſchtathletik= Meiſter=
ſchaften
werden ſchon am Freitag und Samstag entſchieden. Aber=
mals
hat die Deutſche Sportbehörde eine ſtarke Expedition nach Stam=
ford
Bridge entſandt, und es iſt zu hoffen, daß die deutſchen Athleten
wiederum einige Titel aus England entführen werden. Für Deutſch=
land
ſtarten: auf den Kurzſtrecken: Geerling, Dr. Wichmann, Körnig,
Houben, auf den Mittelſtrecken: Engelhardt und Dr. Peltzer, auf den
Langsſtrecken: Kohn und Boltze, im Weitſprung: Dobermann, im
Kugelſtoßen: Hirſchfeld, im Diskuswerfen: Paulus und Hirſchfeld.
Außerdem ſtartet mit den allerbeſten Chancen auf einen Sieg auch noch
die Sprinterſtaffel der Frankfurter Eintracht. Zu einem Leicht=
athletik
=Länderkampf BadenElſaß kommt es in
Straßburg. Die Elſäſſer beſitzen einige ſehr gute Athleten, Badens Ver=
treter
werden es nicht allzu leicht haben, zu einem Erfolge zu kommen.
Nationale Veranſtaltungen wollen am Sonntag durch=
führen
: F.V. Frankenthal, S.V. 05 Trier, F.V. 94 Ulm, Hannoverſcher
S. C. und Schwarz=Weiß Erfurt.
Boxen.
Die Europameiſterſchaft im Schwergewicht
ſieht am Sonntag in der großen Stierkampfarena zu San Sebaſtian
unſeren Meiſter Ludwig Haymann im Kampf mit dem Titelverteidiger
Paolino=Spanien. Ludwig Haymann muß als Erſatz für den urſprüng=
lichen
Herausforderer Bertazzolo=Italien einſpringen. Der Münchener
ſteht vor einer ſehr ſchweren Aufgabe, denn Paolino iſt heute unbedingt
Weltklaſſe. Er hat in Amerika glänzende Erfolge erringen können.
Haymann muß ſchon einen ganz großen Kampf liefern, um wenigſtens
ein Unentſchieden zu erzielen.
Schwimmen.
Die Kreismeiſterſchaftskämpfe im Deutſchen Schwimm=
Verband werden am Sonntag mit den Titelkämpfen der Kreiſe 3 und 7
in Deſſau bzw. Gotha fortgeſetzt. Beſonders intereſſant dürften
die Kämpfe in Deſſau werden, da hier die Elite der Magdeburger
Schwimmer an den Start geht.
Verbandsoffene Schwimm= Wett=
kämpfe
finden in Ottenſen und Potsdam ſtatt. Der Berliner
Schwimmerbund bringt das gut beſetzte Staffel= und Einzelſchwimmen
Quer durch Berlin zur Durchführung.
Rudern.
Das 17. Deutſche Meiſterſchafts=Rudern
am Samstag und Sonntag hat inſofern noch eine beſondere Bedeutung,
weil es zugleich auch als letzte Olympiaprüfung der Ruderer gilt. Um
die Titel gekämpft wird im Einer, Doppelzweier, Zweier ohne Steuer=
mann
Vierer mit Steuermann, Vierer ohne Steuermann und Achter
Während im Einer mit dem Titelverteidiger Flinſch=Frankfurt der Sie=
ger
ſo gut wie feſtſteht, dürfte es in allen anderem Konkurrenzen zu
harten und ziemlich offenen Kämpfen kommen. Weitere Regatten
bringt der Sonntag in Höchſt, Heilbronn, Bamberg, Paſ=
ſau
, Breslau und Swinemünde. Stark zu beachten iſt auch
die Henley Regatta bei London, die international erſtklaſſig
beſetzt iſt und eine Neihe der beſten ausländiſchen Olympiakandidaten au
den Start bringen wird.
Tennis.
Auch das Tennisprogramm des Sonntags iſt ziemlich umfangreich.
In Wimbledon fallen bei den inoffiziellen Weltmeiſterſchaften die
letzten Entſcheidungen. Deutſchlands Teilnehmer ſind allerdings ſchon
längſt ausgeſchieden. Italien und die Tſchechoflowakei tragen in Mai=
land
das Endſpiel der europäiſchen Zone um den
Davispokal aus. Italient gilt als Favorit
Beim Mannhei=
mer
Tennis=Turnier wird u. a. die Süddeutſche Meiſterſchaft
im Herren=Einzel ausgetragen. Gemeldet haben hierzu u. a. der Däne

Motorſport.
Auf der ſchwierigen Nürburg=Rennſtrecke kommt am Sonntag unter
ſtarker Beteiligung der beſten deutſchen und erſtklaſſiger ausländiſcher
Fahrer der Große Preis von Deutſchland für Motor=
räder
zur Durchführund. Sonſt finden im Reich keine weiteren
bedeutenden motorſportlichen Veranſtaltungen ſtatt. Im Ausland fin=
den
u. a. der Engliſche Touriſt=Trophy und der Große Preis
von Belgien für Sportwagen ſtatt.
Radſport.
Bahnrennen in Nürnberg (mit Snoek, Bauer, Maron=
nier
, Roſellen und John Merkle), Leipzig (Große Preiſe der Stadt
Leipzig, mit Krewer, Lewanow, Saldow, Grafſin, Leddy und Thollem=

beck bei den Stehern, Weltmeiſter Michard, Schilles, Kaufmann, Spears,
Engel, Oszmella, Streffes, Fricke, Schamberg bei den Fliegern),
Elberfeld (mit Möller, Sowall, Sauſin, Lauppi, Bréau und Jung=
hanns
), Augsburg (V.D.R.=Amateurbahnrennen), Darmſtadt
(B. D. R.=Amateurbahnrennen) und Marſeille (Sechstagerennen auf
offener Bahn mit Rauſch/Hürtgen=Köln), Straßenrennen:
Vierer=Vereins=Mannſchaftsmeiſterſchaft des B. D.R. in Verbindung mit
Reichswehrmeiſterſchaft auf der Nauener Rennſtrecke; Rund um
Forſt Großer Straßenpreis von Braunſchlveig; Fortſetzung der fran=
zöſiſchen
Rundfahrt.
Pferdeſport.
Galopprennen gibt es am Sonntag in Grunewald (Großer
Preis von Berlin), Bad Harzburg, Breslau, Köin, München=Riem,
Auteuil.
Leichtathletik.
Die internen Hochſchulmeiſierſchaften 1928
der Techn. Hochſchule Darmſiadt
finden heute Samstag, nachmittags 5 Uhr, auf dem Hochſchul=Stadion
in der Leichtathletik ſtatt. Ganz beſonderes Intereſſe werden die Kämpfe
dadurch haben, als für die 4mal100 Meter=Staffel der Wanderpreis der
Profeſſorenſchaft und für die 20=Rundenſtaffel für Verbände der
Wanderpreis des Heſſiſchen Kultusminiſteriums zum Austrag kommt.
Der Verteidiger in der 4X100 Meter=Staffel iſt die A. T.V. Ale=
mannia
, während in der großen Verbände=Staffel der Akademiſche
Sportklub den wertvollen Wanderpreis zu verteidigen hat.
In den Einzel=Wettbewerben werden ſich die Titelinhaber ganz
beſonders anſtrengen müſſen, um wieder Hochſchulmeiſter zu werden.
Im 1500 Meter=Lauf ſtartet der Süddeutſche Meiſter und Olympia=
Kandidat Schilgen vom Akademiſchen Sportklub.
Im Hundertmeterlauf hat ſich Fiedler vom Sp.V. 98 für den
Endlauf qualifiziert, während Allwohn vom Sp.V. 98 im Diskus=
werfen
mit einer Vorkampfleiſtung von 36,94 Meter einen neuen
Darmſtädter Hochſchulrekord ſchuf.
Vor den Meiſterſchaftskämpfen findet ein Hockey=Wettſpiel
zwiſchen den Mannſchaften der Techniſchen Hochſchulen Darmſtadt und
Karlsruhe ſtatt. Der Beſuch der Veranſtaltungen auf dem Hochſchul=
Stadion iſt frei.
Schon die Vorkämpfe am Mittwoch haben vorzügliche Reſultate
ergeben. So wurde der Hochſprung mit 1,725 gewonnen: auch der
dritte Mann überſprang nrch 1,70 Meter.

Radfahren.

Bahnrennen in Darmſtadt auf dem Sportplatz Rot=Weiß=
Nachdem nun der Meldeſchluß abgelaufen iſt, ſei mitgeteilt, daß
nicht weniger wie 27 Fahrer am Start erſcheinen werden, darunter
wiederum die Sieger der letzten Mannſchaftsrennen: Rudolph=Kapp
und Hammer=Siemantel von Frankfurt a. M. Von bekannten Größen
haben weiterhin gemeldet: Reuſchling, Brill und Stiefvater=Frankfurt
ſowie A. Koch und E. Wolf=Offenbach a. M. Nicht zu vergeſſen ſind
ferner die ſtets gut fahrenden Gebrüder Schäfer und A. Sehring von
Langen. Aus dem Darmſtädter Rennfahrerlager haben nicht weniger
wie 15 Fahrer ihre Meldung abgegeben. Nachdem nun ein eifriges
Training dem Rennen vorausging, darf man geſpannt ſein, wie ſich die
Darmſtädter Fahrer diesmal ſchlagen werden, und ob es ihnen glücken
wird, an ken Frankfurtern für die erlittene Niederlage in dem ver=
gangenen
Rennen Revanche zu nehmen. Einige nehmen die Sache
beſonders ernſt, und es ſteht in dem Mannſchaftsrennen nach Sechs=
tageart
ein ganz beſonderer Sportgenuß bevor. Auch in den Gau=
meiſterſchaften
über 1 und 25 Kilometer darf man geſpannt ſein, wer
die Siegespalme erringt. Hier einen Tid geben, wäre verfehlt, da mit
Ueberraſchungen zu rechnen iſt. Das große Intereſſe für dieſe Ver=
anſtaltung
bewies der letzte Trainingsabend, wobei ſich nicht weniger
wie 200 Zuſchauer einfanden. Es ſei daher der Beſuch dieſer Ver=
anſtaltung
wärmſtens empfohlen. Zugleich wollen wir bemerken, daß
das Rennen bei jeder Witterung ſtattfindet. (Siehe
heutige Anzeige.)
R. Carraciola, der bekannte Mercedes=Benzfahrer, iſt zum Großen
Preis von San Sebaſtian für Rennwagen am 25. Juli eingeladen
worden.
Tilden=Hunter wurden beim Wimbledon=Turnier im Herrendoppel
von den Auſtraliern Patterſon=Hawkes geſchlagen, ſo daß die Ameri=
kaner
hier um ihre beſten und letzten Chancen gekommen ſind.
Ein Revanchekampf Domgörgen=Molina ſoll am 22. Juli in Köln
ausgetragen werden. Domgorgen hat hier Gelegenheit, ſeine unver=
diente
Punktniederlage von Paris wettzumachen.
Thyge Peterſen, einer der ausſichtsreichſten däniſchen Amateur=
boxer
für Amſterdam, iſt zum Profi erklärt worden.

Nummer 187
Die engiiſchen Leichtainietn=
meiſterſchaften
1928.
Schöne Erfolge der Deutſchen in den Vor=
kämpfen
.
Große Ueberlegenheit über 220 Yard. Es qualifizieren ſich drei
Deutſche und ein Engländer. Engelhardt läuft ſeinem Gegner
auf und davon. Dr. Peltzer verſagt. Hirſchfeld nicht be=
urlaubt
. Dobermann kommt in die Entſcheidung. Die Ein=
tracht
=Staffel enttäuſcht.
* London, 6. Juli. (Eigener Drahtbericht.)
Zum drittenmal nach dem Krieg gingen deutſche Leichtathleten be
den engliſchen Meiſterſchaften an den Start. Der Freitag brachte zu=
nächſt
im Stadion von Stamford Bridge bei ſchönſtem Sommerwetter
vor etwa 5000 Beſuchern lediglich Vorkämpfe. Dieſe geſtalteten ſich be=
reits
für die deutſchen Leichtathleten, die mit Ausnahme des nicht be=
urlaubten
Hirſchfeld, ſämtlich wie gemeldet zur Stelle waren, zu einem
ſchönen Erfolg. Beſonders gut ſchmnitten die Deutſchen ab beim 290
Yardlauf. Neben dem Engländer Rangeley konnten drei Deudſche i
die Entſcheidung kommen, und zwar Körnig, Dr. Wichmann und
Houben. Den ſchwerſten Vorlauf hatte Dr. Wichmann, der
Rangeley traf und von dieſem mit 22 Sek. geſchlagen wurde. J
Zwiſchenlauf qualifizierte ſich aber Dr. Wichmann durch einen in 2
Sek. über Gill errungenen Sieg für das Finale. Die beſtechendſte Form
legte Körnig an den Tag, der gegen Butler den Vorlauf in 22,5 Sel.
gewann, dann aber im Zwiſchenlauf, bei dem er Rinkell=England ſchlug,
die hervorragende Zeit von 21,5 Sek. herausholte. Houben beſiegte im
Zwiſchenlauf in 22,5 Sek. den Engländer Butler, und kam ſo ebenfalls=
in
den Endlauf. Rangeley hielt bei ſeinem Zwiſchenlauf wieder 2
Sek. ein.
Verhältnismäßig leicht hatte es Engelhardt im Vorlauf
halben Meilenmeiſterſchaft über 880 Yards. Nachdem in der erſten Ru
ziemlich gebummelt worden war, woraus ſich die ſchlechte Zeit erklärt
ging er in der nächſten Runde ſeinem Gegner, dem Engländer Houghion
auf und davon und ſiegte in 2:04,6 Min.
Im Meilenvorlauf war Dr. Peltzer ein glatter Ver=
ſager
. Er ging zwar nach 1000 Meter aus dem Mittelfeld an d
Spitze, aber beim Endſpurt machte ſich ſeine Verletzung derart ſtark be
merkbar, daß er wieder weiter zurückfiel und nur Fünfter werden konnte
Im Weitſprung kam unſer Vertreter Dobermann gleich m
dem erſten Sprung von 7.16 Meter in die Entſcheidung. Den beſten
Sprung erzielte der Holländer De Boer, der 7,28 Meter erreicht
Weiter qualifizierten ſich für die Entſcheidung Weſeneh 6,87 Meter;
Horeſe 6,86 Meter=
Revans 6,85 Meter (alle England); und Peters=
Holland mit 6,86 Meter.
Im Vorlauf zur 4mal 110 Yard=Staffel enttäuſchte die Frankfurter
Eintracht. Die in der Beſetzung Geerling, Dr. Wichmann
Eldracher, Salz laufende Staffel zeigte zwei ſchlechte Wechſe
konnte aber immerhin mit 42,4 Sek. vor Achilles Club London gewin
nen. Den zweiten Vorlauf brachte Polytechnik Club vor Surrey AC.
und London AC. an ſich. Es iſt zu erwarten, daß die Eintracht im
Endlauf einen leichten Sieg erringen wird.
Fußball.

V. f. R. F. C. Union=Wixhauſen.
Am Sonntag empfangen die Raſenſpieler die beſtbekannte Ligo=
Mannſchaft von Wixhauſen zum fälligen Rückſpiel. Der Gaſt iſt in
Darmſtadt durch die Verbandſpiele genügend bekannt; aber man kam
ruhig behaupten, daß die Spielſtärke der Mannſchaft in letzter Zeit er= zugenommen hat. Wixhauſen tritt zu dieſem Spiel am Sonn=
tag
mit ſeiner ſtärkſten Beſetzung an, während V.f.R. abermals
etlichem Erſatz erſcheinen muß. Jedoch kann man, oder konnte n
feſtſtellen, daß gerade die Einreihung junger Kräfte der Mannſchaſt
einen friſchen Zug in ihre Kampfesweiſe gebracht hat. Das Spiel fin=
det
nachmittags 5.30 Uhr auf der Rennbahn an der Heidelberger Stia
ſtatt.
Die zweite Mannſchaft des V.f.R. Darmſtadt tritt auf dem Exer
zierplatz vormittags 11 Uhr der gleichen des Sportklubs Egelsb
gegenüber, während die dritte Mannſchaft in Auerbach der erſteng
Mannſchaft der dortigen Germania gegenüberſteht. Die Jugend==
Abteilung beginnt mit ihrer Sperre ſchon an dieſem Sonntag, u.
werden die Mannſchaften die fünf Wochen Sperrzeit mit Leichtathleil:
auszufüllen haben.
* Kreisliga Südheſſen.
Der Hochſommer, der für den Fußball allgemein als die ungünſtigſte
Jahreszeit gilt, ſieht dieſes Jahr die Aktiven faſt ausnahmslos in S.
Front; eine ausgeſprochene Ruhepauſe gibt es dieſes Jahr nicht. Auchrſuuf
in unſerem Kreiſe gönnt man ſich wenig Ruhe, und ſtehen für denaſ lſt. Huft
Samstag und Sonntag ſchon wieder einige intereſſante Treffen aus
Das wichtigſte Spiel dürfte die Begegnung Olympia=WormsSp. Vgg./
Sandhofen am Samstag abend in Worms ſein. Olympia=Lan
heim fährt am Sonntag nach Alzey und dürfte ſicherlich von ſeinenvl?Aoeh.
Namensbruder einen Sieg mit nach Hauſe bringen. F.V. Biblie//9Me Geſch
trägt am Sonntag ein Rückſpiel in Oſthofen aus, und dürften h.
Niedleute wieder einen knappen Sieg ernten. Die Pfeddersheimer a//d/he ach
haben Leute aus Biebrich zu Gaſt und dürften evtl. einen knappen alm
Sieg landen. Ebenſo dürfte auch das Rückſpiel Pfiffligheim-Biebes=/chüfe 4 Tag
heim eine ſichere, aber ebenſo knappe Sache der Einheimiſchen ſein.
*
T.=u. St. V. Meſſel I.Rot=Weiß Darmſtadt I.
Kommenden Sonntag finder das Rückſpiel in Meſſel ſtatt. Meſſel

wird ſich anſtrengen müſſen, um ſich für die Vorſpielniederlage
revanchieren. Beide Mannſchaften werden bemüht ſein, ein faires Spie
zu zeigen, ſo daß man jetzt ſchon geſpannt ſein darf, wie das inter
eſſante Treffen endet.

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[ ][  ][ ]

emmer 187

Samstag, den Z. Juti 1928

Seite 11

ſachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 28. Juni: Eiſenbahn=Bauinſpektor Ludwig
btard, 57 Jahre, Dornheimer Weg 7: Blanka Anna Katharina
Freb. Meher, 52 Jahre, Frankfurter Straße 62; Werkhelfer Jakob
WAl7 Jahre, Heidelberger Straße 46: Taglöhner Heinrich Melchior
auwesheim, 56 Jahre. Am 30. Juni: Former Geory Hartmann, 57
FW Große Ochſengaſſe 1. Am 13. Juni: Lackierer Heinrich Adam
Hiſtarn, 22 Jahre, Im tiefen See 26. Am 30. Juni: Anna Rolli,
mnmermann, 69 Jahre, Karlsſtraße 28½; Eliſabeth Deines, geb.
mm ann, 61 Jahre, Georgenſtraße 1½; Marie Heß, geb. Diehl,
4yfüre, wohnhaft in Pfungſtadt, geſt. Eſchollbrückerſtraße 4½. Am
Johannes Schmidt, 1 Monat, Brandau, geſt. Stadtkranken=
9 Maria Kuhn, geb. Bachert, 82 Jahre, Neue Niederſtraße 15. Am
Margarete Reichert, geb. Mayer, 39 Jahre, Mollerſtraße 6;
m Schmitt, Geſchäftsführer, 48 Jahre, Riedlingerſtraße 21; Mar=
am
Herbert, geb. Plößer, 64 Jahre, wohnhaft in Malchen (Kreis
mſmdt), geſt. Eliſabethenſtift. Am 29. Juni: Anna Grüninger,
neriſchweſter i. R., 76 Jahre, Martinsſtraße 19. Am 3. Juli:
dala Antonette Schmidt, geb. Gimberlein, 76 Jahre, Eckhard=
B5: Wilhelm Deichert, Schuhmachermeiſter, 67 Jahre, Schul=
1i
Am 4. Juli: Margaretha Lortz, geb. Hechler, 53 Jahre, Die=
Drie
raße 5. Am 4. Juli: Wilhelmine Wirſing, geb. Krämer, Witwe
erdwirts, 79 J., Heidelberger Straße 177.

Kirchliche Nachrichten

Evangeliſche Gemeinben.
5. Sonntag nach Trinitatis (8. Juli,
zmötkirche. Samstag, 7. Juli, abends 8½ Uhr: Andacht.
ſta g, 8. Juli, vormittags 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Markus=
anwe
. Pfarrer Vogel. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit
es heiligen Abendmahls. Pfarrer Wagner. Vormittags 11¼
Lindergotesdienſt. Pfarrer Heß.
Stadtkirche iſt wochentags von 97 Uhr zu ſtiller Andacht ge=
Eingang Nordtüre.
dtkapelle. Vormittags 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
irags 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
ckloßkirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
08 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
vmfirmandenſaal im Schloß. Sonntag, 8. Juli, abends 8 Uhr:
Fprechung. Gemeindediakon Bruder Pohl. Montag, 9. Juli,
8 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Ab=
rg
., Poſaunenchor. Dienstag, 10. Juli, abends 8 Uhr: Mäd=
inigung
der Schloßgemeinde. Mittwoch, 11., und Samstag.
um, nachmittags 24 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde.
mittags 2½ Uhr: Taubſtummengottesdienſt. Pfarrer Heß.
rmeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 8. Juli, abends 8 Uhr:
nwvereinigung der Stadtgemeinde (B.D.J.). Montag, 9. Juli,
8 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde (ältere Abteilung).
tug, 10. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadt=
noe
(jüngere Abteilung). Mädchenvereinigung der Reformations=
unde
(jüngere Abteilung). Mittwoch, den 11. Juli, nachmittag
: Jungſchar der Stadtgemeinde (Gruppe 2). Nachmittags 4 Uhr
erwerein der Lukasgemeinde: Guſtav=Adolf=Kreis. Abends 8 Uhr:
niBund der Markusgemeinde (ältere Abteilung). Mädchenvereini=
der
Reformationsgemeinde (ältere Abteilung). Donnerstag,
Ut, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechung. Gemeindediakon Bruder
1 .Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere Abteilung). Jugend=
nigung
der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung). Freitag, 13.
ends 8 Uhr: Jugendbund der Kaplaneigemeinde. Jugendbund
Narkusgemeinde (jüngere Abteilung). Mütterabend der Stadt=
oe. Samstag, 14. Juli, nachmittags 3 Uhr: Jungſchar der
ugrmeinde (Gruppe 2), Sportplatz am Arheilger Weg.
ererabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 11., und Samstag, 14. Juli,
nittags 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde (Gruppe 1).
mtshandlungen an Auswärtigen bis 15. Juli: Pfarrer Heß; vom
8: 31. Juli: Pfarrer Zimmermann.
dmneindecmt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus
unße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von 8
2 Uhr; nachmitags vorläufig geſchloſſen. Fernſprecher 2379.
kunnkenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im Diakonenheim,
ſieergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.

Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprechſtunden
vormittags von 1012 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vormittags 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer
Köhler. Vormittags 8½ Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde
Oſt, 2. Abteilung, in der Kirche. Pfarrer Köhler; für die Martins=
gemeinde
Weſt, 2. Abteilung, im Gemeindehaus. Pfarrer Bergér.
Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vormit=
tags
11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt. Pfar=
rer
Bergér. Nachmittags 3 Uhr: Bibelbeſprechſtunde im Martinsſtift.
Altersheim. Vormittags 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Montag, 9. Juli, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt: im Martinsſtift:
Helfer= und Helferinnenverſammlung. Dienstag, 10. Juli, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung; im Martinsſtift: Mäd=
chenvereinigung
Oſt. Donnerstag, 12. Juli, abends 8 Uhr, im Ge=
meindehaus
: Gemeinſame Vereinigung mit Lichtbildervortrag Oſt und
und Weſt: Mauerſtraße 5: Poſaunenchor. Freitag, 13. Juli, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Samstag, abends 8 Uhr: Chriſtenlehre des Süd=
bezirks
im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe, Sonntag, vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx, Vormittags 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 77 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Baul=Gerharbt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vormit=
tags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vormittags 11¼
Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vormittags 8½ Uhr: Chriſten
lehre, 1. Abteilung. Pfarraſſiſtent Ljc. zur Nieden. Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden. Vormit=
tags
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden.
Veranſtaltungen: Sonntag, 8. Juli, vormittags 7½ Uhr:
Abmarſch der Mädchenvereinigung am Gemeindehaus zum Kreisver=
bandsfeſt
in Traiſa. Nachmittags 2½ Uhr: Zuſammentreffen der
Frauen des Mütterabends am Böllenfalltor zum Spaziergang nacl
Nieder=Ramſtadt. Abends 8½ Uhr: Jugendvereinigung. Montag,
9. Juli, abends 8½ Uhr: Mädchenvereinigung. Dienstag, 10. Juli
abends 8½ Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 11. Juli, abends 8¼ Uhr:
Mädchenvereinigung (kleiner Kreis). Donnerstag, 12. Juli, abends
8½ Uhr: Monatsverſammlung der Frauenvereinigung; 8½ Uhr:
Knabengruppe der Jugendvereinigung. Freitag, 13. Juli, abends
8½ Uhr: Kirchenchor.
Pauluskirche. Vormittags 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide Grup=
pen
. Pfarrer Rückert. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfar=
rer
Lic. Wißmann. Vormittags 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Rückert. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Montag, abends
8 Uhr: Jugendbund. Samstag, abends 8 Uhr: Turnen der Jugenb=
vereinigung
.
Die Anmeldung der Konfirmanden findet Freitag, 13. Juli, im
Gemeindeſaal ſtatt, und zwar um 5 Uhr für die Mädchen, für die
Knaben um 6 Uhr.
Stiftskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Waldeck. Vormittags 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Evangeliſcher
Sonntagsverein: Teilnahme am Kreisverbandsfeſt in Traiſa. Treff=
punkt
vormittags 38 Uhr Schießhausſtraße (Waſſerhäuschen). Don=
nerstag
, 12. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Samstag, 7. Juli, nachmittags
2 Uhr: Sonntagsſchulausflug (nicht am 14. Juli).
Sonntag, vor=
mittags
9 Uhr: Gebetsſtunde. Vormittags 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Nachmittags 3½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Semmel. Montag,
nachmittags 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Dienstag, nachmittags
4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Gemiſchter
Chor. Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Semmel.
Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſunger
Straße 80. Prediger Semmel.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, 9. Juli, abends 8½ Uhr, im
Feierabend, Stiftsſtraße 51: Bibelſtunde.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachmitt gs
2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. Nachmittags 4¾ Uhr:
Bibelheſprechſtunde für Mädchen. Dienstag, abends 8½ Uhr: Mäd=
chenkreis
. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Freundeskreis für junge Män=
ner
. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.

Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße). Sonntag, den 8. Juli, findet keine Menſchenweihe=
Handlung ſtatt.

Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft. Eliſabethenſtraße 44. Sonntag, den
8. Juli,morgens früh: Waldgottesdienſt hinter dem Botaniſchen Gar=
ten
für die ganze Gemeinde. Vormittags 10 Uhr: Kein Gottesdienſt.
Vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt.
Montag: Jugendverein. Pünktlich um 8 Uhr: Abmarſch in den Wald,
wo ein Vortrag ſtattfindet. Dienstag: Singſtunde für Gemiſchten
Chor. Mittwoch: Frauenmiſſionsverein. Donnerstag: Bibel=
ſtunde
. Jedermann iſt herzlich eingeladen. Prediger Sauer.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, den
8. Juli, vorm. 9,30 Uhr: Andacht. Nachm. 3,30 Uhr: Jugendbund.
Abends 8,30 Uhr: Evangeliſation. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibel=
ſtunde
. Jedermann herzlich eingeladen.
Chriſtliche Verſammlung (Zimmerſtraße 4). Sonntag, vormittags
11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags 4½ Uhr: Wortverkündigung.
Mittwoch, abends 8½ Uhr: Wortbetrachtung. Jeder herzlich ein=
geladen
.
Chriſtlich wiffenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society).
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag,
vorm. 10 Uhr, und jeden erſten Mittwoch im Monat, abends 8,15 Uhr,
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17
Sonntag, den 8. Juli, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. 11 Uhr: Sonntags=
ſchule
. Nachm. 4 Uhr Predigt. Abends 8.15 Uhr: Jugendſtunde.
Mittwoch, den 11. Juli, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Wir laden zu
allen Verſammlungen herzlich ein
Die Heilsarmee hat in ihre Saale, Schulzengaſſe 3, folgende Ver=
fammlungen
: Sonntag, den 8. Juli, vorm. 10 Uhr: Heiligungsverſamm=
lung
, abends 8,15 Uhr: Heilsverſammlung. Mittwoch, den 11. Juli,
abends 8,15 Uhr: Heilsverſammlung. Freitag, den 13. Juli, abends
8,15 Uhr: Heiligungsverſammlung. Kinderverſammlungen ſind jeden
Mittwoch um 3 Uhr, Freitag um 5 Uhr, Sonntags um 11.30 Uhr und
um 3 Uhr. Voranzeige: Montag, den 16. Juli, abends 8,15 Uhr,
großes geiſtliches Konzert der däniſchen Stabsmuſik im evangeliſchen
Miſſionshaus, Mühlſtr, 24. Eintrittskarten find im Vorverkauf zu
haben. Jedermann herzlich eingeladen.
Auswärtige Kirchen.
Evang. Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 8. Juli, vormittags
8¾ Uhr: Chriſtenlehre der Mädchen. Vormittags 9½ Uhr: Gottes=
dienſt
. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, 8½ Uhr:
Mädchenvereinigung. Mittwoch, 8½ Uhr: Kicchengeſangverein.
Donnerstag, 8½ Uhr: Wartburgverein
In der Privinzial=Pflegeanſtalt: Nachmittags 1½ Uhr: Gotfes=
dienſt
.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 8. Juli: Kreistreffen der
Evang, weiblichen Jugend. Vormittags 10 Uhr: Waldgottesdienſt für
Gemeinde und Jugend im Steinbruch am Steinbuckel. (Bei ſchlech=
tem
Wetter in der Turnhalle der Turngemeinde Traiſa) Die Jugend=
gemeinde
trifft ſich um ½10 Uhr an der Schule. Dienstag: EJ. G.
Mädchenabend. Mittwoch: E. J. G. Jungenabend. Donnerstag:
Aelterenkreis.
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt; 10,30 Uhr: Chriſtenlehre, Abmarſch der Mädchenver=
einigung
zu dem Traiſaer Feſt 9,15 Uhr. Montag: Jugendvereini=
gung
. Dienstag: Kirchenchor. Mittwoch: Jungmadchenvereinigung.
Donnerstag: Frauenverein.
Evangel. Gemeinde Roßdorf. Sonntag vormittags 9.30 Uhr Haupt=
gottesdienſt
, vorm. 10.30 Uhr Chriſtenlehre und Kindergottesdienſt.
Mittwoch: Jugendbund Wartburg. Donnerstag: Jungmädchenver=
ein
. Freitag: Evangel. Arbeiter= und Handwerkerverein.
Katholiſche Gemeinben.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Am Vorabend 57 und von
8 Uhr an Beichte. Sonntag, vormittags 6 Uhr: heilige Meſſe. Vor=
mittags
7 Uhr: heilige Meſſe. Vormittags 8½ Uhr: Abholung des
Primizianten Herrn Auguſt Küchle im Elternhauſe, Schießhausſtraße.
Vormittags 9 Uhr: Primizamt und Feſtpredigt. Nachmittags 3 Uhr:
feierliche Veſper. Austeilung des Primizſegens morgens nach dem
Primizamte und nachmittags nach der Veſper. Ablaß am Primiz=
tag
: 1. einen vollkommenen Ablaß können gewinnen alle Verwandte
bis zum 3. Grade einſchließlich und 2. einen Ablaß von 7 Jahren und
Quadragenen alle, die an der Primiz teilnehmen. Werktags 6¾ Uhr:
heilige Meſſe.
St. Martinskapelle. Vormittags 8 Uhr: heilige Meſſe. Diens=
tag
und Freitag: heilige Meſſe.

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[ ][  ][ ]

Nummer 182

Samstag, den 7. Jug

Börſe und Geldmarkt.

Die hinter uns liegende Börſenwoche ſtand völlig unter dem Ein=
druck
größter Geſchäftsunluſt. Einerſeits war es die Zurückhaltung
des Publikums, das beſonders in der Reiſezeit wenig geneigt iſt, neue
Effektenkäufe vorzunehmen, und andererſeits die Vorſicht, die die Spe=
kulation
übte. Hierzu glaubte ſie ſich beſonders veranlaßt in Anbe=
tracht
der letzten Juliliquidation und des Halbjahrsultimos. Daneben
waren es außer mehreren unbedeutenderen Anläſſen vor allem zwei
Vorgänge, die eine mehr oder weniger große Beanruhigung in die
Burgſtraße brachten. Einmal war es der Kurseinbruch, den die Leon=
hard
Tietz=Aktien kurz vor der Hauptverſammlung dieſer Geſellſchaft
erlitten, und zwar im Zuſammenhang mit der Abſtoßung eines Paketes,
das bis dahin im Beſitz der Schapiro=Gruppe war. Es handelt ſidh
hierbei um ein 5 Mill. RM.=Paket, das an unbekannte Erwerber ver=
äußert
worden iſt. Der Umſtand, daß man nicht wußte, an wen dieſer
Aktienpoſten übergegangen iſt und die Vermutung, daß nunmehr die
Oppoſitionsgruppe, der Schapiro angehörte, kein Intereſſe mehr an
einer Weiterführung ihrer Oppoſition im bisherigen Rahmen haben
werde, ließ Befürchtungen aufkommen, daß nunmehr größere Reali=
ſationen
an der Börſe ſtattfinden würden. Die Aktien verloren infolge=
deſſen
teilweiſe über 25 Prozent, und dieſer Vorgang wirkte ſich auf
die allgemeine Stimmung der Börſe aus. Die von der Kuliſſe bezüg=
lich
der Haltung der Oppoſitionsgruppe, deren Führung bekanntlich bei
dem Berliner Bankhaus Berglas lag, gehegten Befürchtungen, haben
ſich bewahrheitet, da bekanntlich mit Speher=Elliſſen ein Vertrag ge=
ſchloſſen
worden iſt, der den ſofortigen Uebergang eines kleinen Teils
der Aktien auf dieſe Bank und eine ſehr langfriſtige Option für den
Reſt vorſieht. Dieſes Paket ſoll evtl. früher oder ſpäter unter Benut=
zung
der internationalen Verbindungen von Speher=Elliſſen für Aus=
landsplacierungen
, möglicherweiſe auch für Auslandseinführungen Ver=
wendung
finden. Nachdem die Börſe dann einige Tage ſich in beinahe
völliger Stagnation befand, rief ein Ereignis, das nicht nur für Ber=
lin
, ſondern weit über London und Brüſſel, von Bedeutung iſt, eine
große Beunruhigung hervor. Als vor Beginn der Donnerstag=Börſe
bekannt wurde, daß der belgiſche Bankier Loewenſtein durch einen un=
erwarteten
Tod vom Schauplatz internationalen Geſchehens abgetreten
iſt, machten ſich nervöſe Befürchtungen geltend, was nun mit den im
Beſitz des ſogenannten Loewenſtein=Konzerns befindlichen Aktienpaketen
werden ſoll. Die Auffaſſung wurde aber ruhiger, da von einer angeb=
lichen
Erklärung der J. H. Schroeder Banking Corporation geſpro=
chen
wurde, nach der vorläufig eine Realiſation des Loewenſteinſchen
Uktienbeſitzes nicht in Frage komme. Dennoch unterlagen beſonders
Kunſtſeidenwerte einem ſtarken Druck, und ſo gingen Verein. Glanz=
ſtoffaktien
, die am Mittwoch mit 689,5 ſchloſſen, bis zum Schluſſe der
Donnerstag=Börſe auf 635 Prozent zurück. J.P. Bemberg ſchloſſen
ſich der Aufwärtsbewegung an (Mittwoch=Schluß 621, Donnerstag=Schluß
580). Danach hatten vor allem international gehandelte Papiere grö=
ßere
Verluſte zu beklagen. Außerdem kamen im Verlaufe der letzten
Börſenwoche Meldungen aus der Wirtſchaft, die ein Zeugnis für einen
weiteren langſamen Konjunkturabſtieg waren und die vorſichtige Hal=
tung
der am Börſengeſchäft intereſſierten Kreiſe als angebracht er=
ſcheinen
ließen.
Von beſonderem Einfluß auf die Börſentendenz war die Geſtal=
tung
des Geldmarktes, der infolge der letzten Liquidation und des
Halbjahrsultimos eine größere Anſpannung als je in den letzten Mo=
naten
zeigte. Der Satz für Tagesgeld iſt bis auf 10,5 Prozent geſtie=
gen
, wobei die große Nachfrage kaum befriedigt werden konnte. Monats=
geld
hielt ſich im allgemeinen auf 7,58,75 Prozent. Der Privatdiskon=
ſtellte
ſich vorübergehend auf 6’l, Prozent und blieb damit nur um
ein Achtel Prozent unter der offiziellen Diskontrate. Der letzte Reichs=
bankausweis
, der im Zuſammenhang mit dem Halbjahrsultimo eine
Erhöhung der Kapitalanlage um rund 726 Mill. RM. zeigte, wurde
von der Börſe nicht allzu ungünſtig aufgenommen, da ſich die Anſpan=
nung
in mehr oder weniger normalen Grenzen hielt und man bereits
von größeren Rückflüſſen wiſſen wollte. Die Abhängigkeit der Berliner
Börſe beſonders von New York beſtätigte ſich auch wieder in der letzten
Woche, in der in New York bekanntlich für Tagesgeld bis zu 10 Pro=
zent
gezahlt wurden, was die Urſache für den wiederholt ſchwachen
Verlauf der New Yorker Börſe war. Im Zuſammenhange mit der
Verſteifung des New Yorker Geldmarktes befürchtete man erneute Dol=
larkündigungen
in Berlin, die aber nur in ganz unerheblichem Maße
erfolgt find, da nach dem plötzlichen Tendenzumſchwung in New York
die Geldgeber ſich zu Prolongationen bereit erklärt haben. Der Dol=
lar
zeigte in Verbindung hiermit eine ſtarke Befeſtigung. Er ſtellte
ſich gegen die Mark vorübergehend beinahe bis auf 4,19.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren: Zwingenberg, Heſſen: Verſt. Friedrich von
Ammon in Alsbach. Af. 26. 7. Wt. u. Gl. u. Prft. 4. 8. Wörr=
ſtadt
: W. Maus Nachf. gem. Warengeſchäft in Wallertheim. Af. 14. 7.
GlV. u. Prft. 26.7. Beendete Konkurſe: Lorſch, Heſſen: Kfm.
Fritz Jäger. Neue Vergleichsverfahren: Offenbach, Main:
Julius Philippi, Lederwarenfabrik. VerglT. 4. 7. Darmſtadt: Kfm.
Alfred Wagner. VerglT. 23. 7. Aufgehobene Vergleichs=
verfahren
: Offenbach, Main: Fa. Maſchienfabrik A. Schmitt.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt a. M.
Neue Verfahren: Altenkirchen, Weſterwald: Ludwig Driels.
Schlußtermin 17. 7. Wiesbaden: Drogiſt Bruno Backe. Af. 28. 7.
GlV. 31. 7. Prft. 7.
Beendet wegen Mangels an
Maſſe: Frankfurt, Main: Julius Bonnemann G. m. b. H.
Beendete Konkurſe: Höchſt, Main: Fa. Merkur G. m. b. H.
Montabaur: Verſt. Wwe. des Bürgermeiſters Adam Kuſter, Katharina
geb. Wolf. Neue Vergleichsverfahren: Wiesbaden: Satt=
lermeiſter
Guſtav Becker. VerglZ. 31. 7. Aufgehobene Ver=
gleichsverfahren
: Neuwied: Kfm. Otto Kirberger, elektvotech=
niſches
Geſchäft.
Brown, Boverie u. Cie., A.=G., Mannheim. Die im der G.V.
vom 30. März genehmigte Kapitalserhöhung von 15 auf 25 Millionen
RM., die zur Stärkung der Betriebsmittel dient, wird nunmehr durch=
geführt
. Wie der LPD. erfährt, wird der geſamte Betrag von 10 MMill.
RM. dividendenberechtigt ab 1. Juli 1928 nunmehr den alten Aktionären
zum Bezuge, angeboten, und zwar im Verhältnis 3:2 zum Kurſe von 152
Prozent. Das Bezugsrecht dürfte bald ausgeſchrieben werden.
Maſchinenbaugefellſchaft Heilbronn. Der Geſchäftsbericht für 1927
bewerkt, daß das Geſchäftsjahr 1927 auf allen Arbeitsgebieten einen
überaus verſchärften Wettbewerb und als Folge davon gedrückte Ver=
kaufspreiſe
und Erlöſe brachte, die in einem ſchroffen Mißverhältnis
zu den Geſtehungskoſten ſtanden. Die Hauptberſammlung beſchloß,
5 998 RM. Reingewinn zuzüglich des Gewinnvortrages aus dem Vor=
jahr
von 34 493 RM. vorzutragen. Abſchreibungen wurden mit 61 999
(90 026) RMM. vorgenommen.
Verband für viereckiges Drahtgeflecht. Dem Verband für vierecki=
ges
Drahtgeflecht, dem ſämtliche gemiſchten Betriebe ſchon ſeit Anfang
d. Js. angehören, ſind in der geſtrigen Mitgliederverſammlung die
größeren reinen Flechtereien, und zwar etwa 70 Firmen, mit Wirkung
ab 15. Auguſt 1928 beigetreten unter der Vorausſetzung, daß die kleine
Zahl der noch ausſtehenden bedeutenden Werke bis Ende d. M. die
Erklärung abgibt, ebenfalls beizutreten. Mit dem 15. Auguſt 1928 oll
gleichzeitig eine Konvention mit einer größeren Anzahl reiner Flechte=
reien
, die für Liederung an den Großhandel nicht in Betracht kommen,
in Kraft treten. Die Verhandlungen für dieſe Konvention werden
von dem Reichsverband für viereckiges Drahtgeflecht mit größter Be=
ſchleunigung
geführt; die Ausſichten für das Zuſtandekommen werden
günſtig beurteilt.

Metallnotierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 6. Juli ſtellten
ſich für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
(Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 139,75 RM
Die Noterungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preife verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Liefe=
rung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 9899
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarven 190 RM., desgleichen in
Walz= oder Drahrbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinwickel, 9899
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 8590 RM., Feinſilber (1. Kg.
fein) 8182 RM.
Die amtl. Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 6. Juli
ſrellten ſich für Kupfer: Januar 124,50 (125), Februar 125,25 (125,50),
März 125,50 (126), April, Mai, Juni, Juli 125,75 (126,25), Auguſt,
September 126 (126,50), Oktober 126,25 (126,25) November, Dezember

126 (126,50). Tendenz: abgeſchwächt. Für Blei: Januar 40,50 (41,25)
Februar 41 (41,25), März 41,25 (41,50), April, Mar 41,25 (41,75), Juni
41,50 (42), Juli 42 (42), Auguſt 42 (42,25), September 42,25 (42,2, Of=
tober
, November, Dezember 42,25 (42,50). Tendenz: ruhig. Für Zink:
Januar 50 (50), Februar 50 (50,50), März 49,50 (50,50), April, Mai
49,50 (50), Juni 49,75 (50), Juli 49,50 (50), Auguſt 49,75 (50,25), Septem=
ber
49 (50,50), Oktober 49 (50,25), November 49 (50), Dezember 49,50
(50,25). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 6. Juli ſtellten
ſich für Kupfer (Tendenz: willig): Standard p. Kaſſe 63¾1/y, 3
Monate 62½17/as, Settl. Preis 62¾, Elektrolyt 68½69 beſt ſelee=
ted
65¾67, Elektrowirebars 69; Zinn (Tendenz: feſt): Standard p.
Kaſſe 206½½, 3 Monate 204½½, Settl. Preis 206¾, Banka (inoff.
Not.) 210½, Straits (inoff. Not.) 210½; Blei (Tendenz: willig): aus=
länd
, prompt 20½, entft. Sichten 20½, Settl. Preis 20½; Zink
(Tendenz: willig): gewöhnl. prompt 25%/ue, entft. Sichten 257/z, Settl.
Preis 25½; Quechſilber (inoff. Not.) 21½½; Wolfrawerz (inoff.
Not.) 15¾8.

Frankfurter Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 6. Juli.
Nachdem ſchon an der geſtrigen Abendbörſe auf Deckungen der
Spekulation ſich eine merkliche Erholung durchſetzen konnte, war die
Stimung zu Beginn der heutigen Börſe weiter beruhigt. Man ver=
wies
auf die Erklärung der Loewenſteingruppe, wodurch die Beſorgniſſe
darüber, was mit den Loewenſteinſchen Engagements und Verpflich=
tungen
geſchehen wird, einigermaßen zerſtreut wurden, wenn auch
natürlich eine gewiſſe Zurückhaltung beſtehen blieb. Weiterhin hatte
der Markt in der Tatſache eine Stütze, daß auch die Auslandsbörſen
im Verlaufe des geſtrigen Tages den Rückſchlag bis zu einem gewiſſen
Grade überwanden, und die New Yorker Börſe in ausgeſprochen feſter
Tendenz verkehrte. Sodann wurde betont, daß Loewenſtein in Deutſch=
land
wohl kaum Verpflichtungen gehabt habe und die deutſchen Börſen
alſo nur indirekt von der Kataſtrophe betroffen werden. Die Speku=
lation
, die geſtern in größerem Umfange Blankoverkäufe vorgenommen
haben ſoll, ſchritt daher weiter zu Deckungskäufen. Von außen her
lagen jedoch Orders wieder kaum vor, ſo daß das Geſchäft auf ein
Minimum beſchränkt blieb und die Kurserholungen in nur einzelnen
Fällen über 2 Prozent hinausgingen. So war für Kaliwerte das In=
tereſſe
auf den geſteigerten Juniabſatz etwas reger, und Weſteregeln
zogen 4 Prozent an. Am Elektromarkt waren naturgemäß die geſtern
ſtark gedrückten Werte ſtärker erholt. Geſ. für El. waren 5.25 Prozent,
Chadeaktien 6,5 Mk., Siemens 1,5 Prozent, Elektriſche Lieferungen
2,25 Prozent gebeſſert. A.E.G. blieben nur knapp behauptet. Am
Chemiemarkt waren J.G. Farben und Scheideanſtalt weiter leicht er=
holt
. Von den Montanwerten lagen Rheiniſche Braunkohlen 1 Proz.
erhöht, Mannesmann dagegen etwas gedrückt. Banken konnten ſich bis
2 Prozent erholen, Zellſtoffwerte waren je 1,25 Prozent gebeſſert. Ren=
ten
blieben weiter ſtark vernachläſſigt. Deutſche Anleihen lagen freund=
lich
. Im Freiverkehr waren die amerikaniſchen Werte weiter etwas
erholt. Enka 72, Bemberg 142145, Glanzſtoff common 96 ½ Doll.
Im weiteren Verlaufe blieb die Grundſtimmung freundlich, doch kamen
nur noch wenige Umſätze zuſtande. Siemens konnten weitere 2 Proz.
anziehen. Stärkeres Intereſſe beſtand für A.G. für Verkehrsweſen, die
ſchließlich 6,5 Proz. gewannen. Am Geldmarkt erhielt ſich auch heute die
ſtarke Nachfrage nach Tagesgeld zu unverändert 8 Prozent. Am De
viſenmarkt war das Pfund weiter ſtärker abgeſchwächt. Man nannte
Mark gegen Dollar 4.1871, gegen Pfund 20.403, London-Kabel 4.8715,
Paris 124.23, Mailand 92.75, Madrid 29.50, Holland 12.09.
Die Abendbörſe blieb leicht abgeſchwächt. Die Abendbörſe war faſt
geſchäftslos. Es fehlte jegliche Anregung. Selbſt die Ausſprache über
die Angelegenheit Löwenſtein trat nicht mehr hervor. Infolge der Un=
luſt
waren die Anfangskurſe überwiegend um ¼ bis 3 Prozent ab=
geſchwächt
, im weiteren Verlauf traten nochmals bei einzelnen Werten
niedrigere Kurſe ein. Deutſche Linoleum bei größeren Umſätzen zu=
nächſt
389/386. Der Kaſſakurs verzögerte ſich, da eine Großbank offenbar
einen niedrigeren Kurs durch größeres Angebot herbeizuführen ſuchte,
Der Kaſſakurs wurde ſchließlich mit 382 nach 387 feſtgeſetzt. Die Nach=
börſe
blieb ruhig.

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 6. Juli.
Noch zitterten die geſtrigen Ereigniſſe nach; noch iſt der plötzliche
Tod Löwenſteins das Hauptgeſprächsthema an der Börſe und doch iſt
die Stimmung weſentlich beruhigter als geſtern. Die Erwägungen ſind
heute ganz anderer Art; Vergleiche mit der Situation, die ſeinerzeit
beim Tode Hugo Stinnes' herrſchte, ſeien nicht zu ziehen, wie es wieder=
holt
getan wurde, da heute die Verhältniſſe ganz anders als damals
lägen und es ſich bei den Beteiligungen Löwenſteins um ſicherlich gute
Unternehmungen handele. Auch die Erklärung der Direktoren des
Löwenſtein=Konzerns, daß kein Grund zur Beunruhigung vorliege, trug
ebenſo wie die feſte Haltung der geſtrigen New Yorker Börſe zu einer
kräftigen Erholung bei. Das Geſchäft hat zwar keine weſentliche Be=
lebung
erfahren, und der Ordereingang war weiter ſehr klein, doch ſchien
das Ausland für Spezialpapiere wieder Kaufintereſſe zu haben. In
erſter Linie handelt es ſich bei den Kursgewinnen zur Anfangsnotierung
um Deckungen der Spekulation, die geſtern verſchiedentlich Blanko=
abgaben
vorgenommen hatte. Die Mehrzahl aller Papiere konnte 1 bis
3 prozentige Erholungen aufweiſen. Spezialwerte wie Zellſtoff, Sprit=
und Kalipapiere, Siemens, Gesfürel, Norddeutſche Wolle, Berger uſw.
waren bis 10 Prozent erhöht; Bamberg plus 15 Prozent und Glanz=
ſtoff
, Deutſche Linoleum, Polyphon plus 20 Prozent. Im Verlauf blieb
das Geſchäft eher ruhig und die Spekulation ſehr vorſichtig. Nennens=
werte
Kursveränderungen waren nur bei wenigen Papieren feſtzuſtellen.
In Deutſche Linoleum und Polyphon blieb das Geſchäft lebhafter; letz=
tere
zogen um weitere ca. 7 Prozent an, wobei man einerſeits auf die
Möglichkeit einer Kapitalserhöhung hinwies, andererſeits auch von
einem noch beſtehenden größeres Decouvert wiſſen wollte. Anleihen
abgeſchwächt, Ausländer ruhig, aber meiſt etwas ſchwächer. Pfandbrief=
markt
uneinheitlich, meiſt aber gehalten. Deviſen eher etwas leichter,
Pfandbriefe weiter abgeſchwächt, Geldmarkt! wenig verändert.
Tages=

geld 7½9 Prozent und darunter, Monatsgeld 7½83/ Prozent,
Warenwechſel ca. 7 Prozent. Die Börſe ſchloß in feſter Haltung. Auch

an der Nachbörſe traten weiter kleine Kursbeſſerungen ein.

I. E. G........"
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt ... . . . . . ....
Bergmann. . . . . . .
Berl. Karlsruhe Ind.
Zerl. Hand.=Geſ...

remer Wolle. . . . .
tatbank. . . . . . . .
Deutſche Bank. . . . .
2.......
esdne
3
Bank. . . .
Deutſche Maſchine
Deutſche Erdöl ..."
Zeutſche Petroleum
Dynamit Nobel .."
Elektr. Lieferung ..
G. Farben .. . . . .
Gelſenk. Berg. ....
G. f, elektr. Untern. .
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch. . .
Hapag .........."
Harpner. .. . . . . . . . .
Hemoor Zement. . . .

*
. z.
176. Hirſch Kupfer ... .." 5. 7
137.5 103.* 102.5 Höſch Eiſen ........" 136. 8.2 18.875 Hohenlohe Werke .. 85 201.I 205.: Kahla Porzellan . . . 56,5 68.2 Kali Aſchersleben .. S
258 2 Izdefurth. . . 32. eſterregeln .. 268.5 Lindes Eismaſch. . . 12. Loewe & Co. ... . 231. 188.5. Li=
1 Schuh ... .." 48.25 166: 61.5 1M
nnesmann Röhren 137 35. 165.5 Niederlauſitzer Kohle 161 59.125 d. Loyd ... .. .." 154.25 138855 139.5 Orenſtein. . . . . . . . . ). . Bolyphon ........." 34.- G" 8 Rütgerswerke .. . . ." 99.5 Sachſenwerke . . . . ." 136. Siemens Glas ...." 153. 3855 Ver. Glanzſtoff.. . .. 648. 259.5 Ver. Stahlwerke. . . 95. 121 49.5 Volkſtedter Porzellan 64.5 2G77 207.5 anderer Werke. . . . 148. 163 62 165. Wiſſner Metall. . 162. 156.5 158. Wittener Gußſtahl". 261. 1262.

8.
141.
136.2
85.!
18.2!
8
23
134
2
1858
.625
36.5
3.
9625
2.5
150.
164.

Oeviſenmarkt.

Helſingfors ..
Wien .......
Prag ......"
Rudapeſt .. ..
Sofia .......
Kolland ...."
Cslo .......
Kopenhagen".
tockholm ...
London ...."
Buenos Aires
New=York ...
Belgien ...."

. 7.
Geld Brief
.59
122,

3.024
168.54
1.94/
12.06
12.24
20.39
1.773
14.1840

59.09
41.
3 03
3.028
168.88
12.10
12.25
112.4
20.43
1.77.
4 1920

53.385/58.505

Geld
10.52
58.96
395
94l
9*
1.022
68.5:
11.sift12.1:
111.99
12.22
20.382
1.772
4.1835

Brie
10.54
59.08
12.415
73.0c
3.028
168.8
112.21
112 44
A.f
1.776
1915)

58.37 658,49

Italien ......."
Paris ........
Schweiz .. . . . ..
Spanien. . . . . .
Danzig .......
Japan. . . . . . .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien ...
Portugal .....
Athen ........"
Konſtantinopel
Kanada. . . . . . .
Uruguay.. . . . ."

5. 7. 6. Geld / Brie / Gelt 21.985 22.025 21.97 16.40 16.445 6.405 80.605 80.66 80.,62 68.99/ 69 1 9.01 52/ 81.62 81.: 938/ 1.9 1.93 0.4985/0.500 0.4 .363/ 7.37 363 18.33/18.875 18.8e 5.4251 5.4341 5.405 2. 140 2.14 2.145 4.171/ 4.174 4.171 4.a2661 4.27 4:256

Bri
45
69.15
81.*
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js.
5.41
2.14(
4.179
4274

Die Entwicklung der landwirtſchaftlicher.
Indexzahlen.

Die Großhandelskennzahl des Statiſtiſchen Reichsamts für Ag /4 10 un waitdte ſ94
2We
ſtoffe zeigt in ihrem Verlauf immer nur verhältnismäßig gerry

Schwankungen, ſofern nur die Geſamtziffer betrachtet ro,
Dieſe Geſamtziffer iſt ſeit ihrem Tiefſtand um Anfang Februar U.
ſam angeſtiegen und hat in den letzten Wochen wieder einen Rück,
erfahren.

P

eheſl.
W
VN

Gi

Hae et
W Se

Weit größere Schwankungen zeigen die einzelnen Teilind.
zahlen, aus denen die Geſamtzahl zuſammengeſetzt wird.
pflanzlichen Nahrungsmittel und die Futtermit
ſind ſeit dem Februar ſehr beträchtlich im Preiſe geſtiegen; erſt
fortſchreitende Frühjahr hat wieder ein gewiſſes Abſinken gebracht.,
Der Viehpreis lag bis Anfang Mai ruhig und unveränd
dann trat ein ſtarker Aufſtieg ein, der auch heute ſich noch weiter ff.
zuſetzen ſcheint. Vieherzeugniſſe, alſo Milch, Butter, G.
uſw. ſind wie immer im Frühjahr und Frühſommer im Preiſe
ſunken.
Produktenberichte.
Wormſer Produktenbericht vom 6. Juli. An der heutigen Prodult
börſe waren Weizen, Roggen, Gerſte, Ausſtich nicht angeboten.
z.
ruhiger Tendenz notierten Futtergerſre 25,526, Hafer 2829, Wei=
mehl
, Baſis Null 3737,25, Roggenmehl, 60 prozentig, 41, Weis
futtermehl 1722, Noggenfuttermehl und Nachnnehl 1924,5, Rogg
kleie 16,5, grobe Weizenſchalen 14,5, feine Weizenkleie 14, getroch=
Biertreber 18, Malzkeime 18, Maisſchrot 27, Heu 6,759, Stroh 35o
Kartoffel (neue) 11,512,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Juli. Zum Wochenſch
konnte ſich am Frankfurter Produktenmarkt wieder kaum Geſchäft
wickeln, da die niedrigeren Auslandsnotierungen allgemein auf
Stimmung drückten. Die Händler verhielten ſich dahev ſehr zur
haltend. Es konnten nur vereinzelt auf etwas niedrigerem Preisnihe
Käufe getätigt nerden Beſonders Weizenmehl, das in den letzten 2
gen eine Erholung zu verzeichnen hatte, war wieder ſtärker verm
läſſigt und billiger angeboten. Auch Weizen lag ſtärker vernachlt
folgt feſtgeſetzt: Weizen T 26,50, Rog
Die Preiſe wurden wie
Hafer inländ. 27,752
25, Mais für Futterzwecke 24,25, W
1-5
36,5037, Roggenmehl 3839, Weizenkleie 13,50, Roggenkleie 16%5

Hae ne
Mh
R e
N Se
Ren Se
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Kte ud Rit ite
etiet i ieie
Fmt.
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Gtinen gcite.
Dan bei.
Ghich andere, Rit.
Auf 1 Deche.
H e
feüt ant
MWiebreit irer Ein
hatte.
Nuch Nei
das große Ziel
ferchigten M.
Hanz und
Uenienden Pulen 94

Amerikaniſche Kabelnachrichten.

Chicago, 6. Juli. (Priv.=Tel.
Weizen: Der Markt nahm einen überwiegend ſchwachen Verlauf ae
das günſtige Erntewetter und Liverpooler Information, daß ſich Ru.
land anſcheinend aus dem Markt zurückgezogen habe. Später trat en.
Erholung ein.
Mais: Weitere Käufe in Juli=Ware bewirkten einen feſten Marn
beginn. GegenSchluß ergab ſich auf Gewinnmitnahmen eine 90.
ſchwächung.
Roggen: Auf gute Wetterberichte und die Schwäche am Weits=
markt
erfolgten Abgaben.
Hafer: Anfangs lag der Markt ſchwach auf Liquidationen in Juu
Ware. Auf die Stetigkeit des Mais=Marktes ſetzte ſpäter eine Erlh
lung ein.
* New York, 6. Juli. (Priv.=Tel)
Baumwolle: Höhere Kabelmeldungen und Anſchaffungen für ſü=
liche
, Liverpooler und europäiſche Firmen bewirkten eine feſte
tendenz. Gegen Schluß trat eine Reaktion ein auf teilweiſe Rea.!
ſationsneigung.
Kaffee: Die ſtetigen braſilianiſchen Meldungen und beſſere YEl
nachfrage regten die Kaufluſt an, ſo daß die Preiſe eine Erhöhung e2
fuhren.
Zucker: Anfangs waren Hedgingsverkäufe der Produzenten
beobachten, andererſeits boten umfangreiche Deckungen den Kurſen eic
Stütze. Erſt gegen Schluß überwogen die Abgaben. Privaten Nachrichte
zufolge dürfte ſich die javaniſche Ernte auf 2856 000 To. ſtellen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Jul!
Getreide: Weizen, Juli 134, Sept. 136½, Okt. 140½; Ma=1
Juli 107, Sept. 101½, Okt. 85½; Hafer, Juli 52½, Sept. 40
Okt. 85½; Roggen, Juli 118½, Sept. 114½, Okt. 116½.
Schmalz: Juli 12,075, Sept. 12,40, Okt. 12,55, Dez. 12,65.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,80, Sept. 13,10, Okt. 13,175; Speck loZ
13,125; leichte Schweine 1011,60, ſchwere Schweine 10,40117
Schweinezufuhr Chicago 18 000, im Weſten 80000.
Chicagoer Baumwolle: Juli 22,60, Okt. 22,0522,06.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 6. Jul=
Getreide: Weizen, Rotwinter 177½, Hartwinter 154½; Mal
neu ank. Ernte 119½; Mehl ſpr. wheat clears 6,356,75: Fruchk
nach England 1,32, nach dem Kontinent 89 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,80; Talg loſe 8¾.
Kakav: Tendenz: willig, Umſatz in lots 48, loco 14, Juli 13/
Auguſt 13,99, September 14,22, Oktober 14,35, November 140-
Dezember 13,62, Januar 1929 13,52, Februar 13,49, März 134

Mas5.
Wald,
derl Sie ſind
Erholung i
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uhret, Biedermeier=
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Liſche, Stühle u
Sofas in Nuß=
Kirſchb, Echt
bmode, kirſchb., kle
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B7.2
19.5

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

51.2
179

V
U.
Buaßanadl

Die Niederrheiniſche Eiſenhütte erhielt Aufträge zu.: Herſtelle Weudlwles=
von
Benzin= und Oelpumpen im Betrage von etwa 3 Millionen R9.
Das Werk iſt damit auf längere Zeit hinaus gut beſchäftigt.
Obwohl der Streik unter dem Schiffahrtsperſonal noch andauen
wird die Vola Transport Mij. Rotterdam, nachdem ſich ihr genügel
Arbeitswillige zur Verfügung geſtellt haben, den Eilgüterdienſt
dem Rhein wieder aufnehmen.
Die Aſſociation Charbonniere de Charleroi et de Baſſe Samble-
erhöhte
die Preiſe für Induſtriekohlen je nach Qualität um 2,506 50
pro Tonne. Die Marktlage für Induſtriekohlen iſt in Velgien bee
hältnismäßig gut, da der Kohlenverbrauch infolge der gebeſſern=
Konjunktur zugenommen hat.
Wie aus Moskau gemeldet wird, beabſichtigt die ruſſiſche Handels=
flotte
, im Laufe der nächſten fünf Jahre 171 Dampfer mit einer 9e
in.
ſamttonnage von 577 000 Tonnen auf den Reedereien von Leningl
Sebaſtopol, Wladiwoſtok, Archangelsk und Odeſſa in Auftrag zu gebe.
Die Baumwollernte in Unterägypten iſt nach der offiziellen Schl.
zung 99 Prozent des normalen, in Mittel= und Oberägypten 100 Pie
uF Räliech
zent des no malen Ertrags.
N44
Die Direktion der Eiſenbahnen von Transvaal hat mit der Voie
motivfabrik in Winterthur einen Vertrag über die Lieferung von "
MNchei.
Lokomotiven im Geſamtbetrage von 200 720 Lſtrl. abgeſchloſſen.
Eeinschit

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5N

[ ][  ][ ]

imer 182

Samstag, den 2. Juli 1928

Seite 13

ſiAas Spiel mit dem Tode.

103

Roman von Hans Schalze,
Nachdruck verboten.

ie Baromin erhob ſich, ein Zug abweiſender Kälte ſtand in
Dofrhiten GBeſicht.
Lmt kennſt mich, Kurt! Was ich dir gab, habe ich dir frei=
wni
gegeben. Zwingen laſſe ich mich nicht!
haufgerichtet, wie zwei Kampfer, ſtanden ſie ſich gegen=
übheurid
tauchten die Blicke tief ineinander.
nn wandte ſich die Baronin kurz zur Seite.
iur leiſes Rauſchen von Frauenkleidern, ein Türklappen.
war wieder allein.
ſtaußen glühte die wolkenlos heiße Pracht des vollerwach=
teinumimorgens
.
wunderbaren Wellenlinien ſchwang ſich der Kranz der
dumen Wälder um das blaue Blinkfeuer des Sees und ver=
blſ
m Horizont im ſilbernen Duft der Ferne.
dech die junge Frau nahm nichts in ſich auf von all den
gyren Jubelakkorden der Schöpfung, die ſie rings umrauſchten.
letzten Worte des Fliegers klangen noch immer mit ſtar=
keihläderhall
in ihrer Seele nach.
willkürlich gingen ihre Gedanken in jene Zeit zurück, da
Wel ſigklfſt ihre erſten taſtenden Schritte in die große Welt gewagt
mnd mit einem Herzen voller Sehnſucht nach Leben und
Eigieri als ſiebzehnjähriges Mädchen nach Berlin gekommen
w
mmals war ſie Kurt von Rhaden begegnet, und ſie hatten
ſiügeS gehabt.
Haf
Emiem ganzen wundervollen Frühling lang.
dunn aber, als der erſte Rauſch verflogen war, hatten all=
ſic
andere, kühlere Ueberlegungen der Vernunft in ihr wie=
dixyi
Oberhand gewonnen.
Eſe wollte nicht die kleine Schauſpielerin bleiben, die, wie
lſt am beſten fühlte, ihren Weg bisher mehr durch den
ßterz ihrer Erſcheinung als durch ein überragendes Talent
richst hatte.
Aich in den Tagen der höchſten Leidenſchaft hatte ſie nie
en Teil dihgroße Ziel aus den Augen verloren, ſich zu einem gleich=
ſetz
:
ſehiigten Mitgliede jener Geſellſchaft aufzuſchwingen, deren
utten
und Schimmer ſie von jeher mit heißem Herzen und
jegen
ſteiaden Pulſen als ihr eigenſtes Lebenselement empfunden
nten ge
Rr.
iund m

Daß Kurt bei weitem nicht über die Mittel gebot, ihr dieſen
Aufſtieg zu ermöglichen, hatte ſie ſchon nach kurzer Zeit durch=
ſchaut
, zumal als zu Beginn des Sommers ſein Vater geſtorben
war und die Prüfung des Nachlaſſes ergeben hatte, daß er nur,
wenn er den bunten Rock auszog und ſelbſt die Bewirtſchaftung
des ſtark verſchuldeten Familiengutes übernahm, ſein finanziel=
les
Gleichgewicht einigermaßen aufrecht erhalten konnte.
In dieſen kritiſchen Tagen war ihr zukünftiger Gatte in ihr
Leben getreten; der Zufall hatte ſie eines Abends nach dem
Theater im Briſtolhotel zuſammengeführt, wo der Baron auf der
Rückkehr von der Beerdigung ſeines Vetters auf kurze Zeit ab=
geſtiegen
war.
Und jenem erſten Zuſammentreffen war bald ein zweites,
ein drittes gefolgt, bis endlich der große Tag gekommen war,
der den Umſchwung ihres Lebens gebracht, da ihr der Schloß=
herr
von Neudietersdorf ſeine Hand und ſein Vermögen ange=
boten
hatte.
Eine ganze Nacht hindurch hatte ſie wie betäubt an dem
Fenſter ihrer kleinen Wohnung auf dem Schiffbauerdamm ge=
ſeſſen
und auf die ſchwarzen Fluten der Spree hinausgeſchaut;
immer wieder hatte ſich ihr jugendheißes Blut dagegen empört,
ſich der ſpäten Leidenſchaft des alternden Mannes zu ergeben.
Erſt als der Morgen graute, hatte ſie den entſcheidenden
Brief geſchrieben, der ſie mit einem Schlage auf die Höhen des
Lebens erhob, und gleichfalls Kurt in ein paar kurzen, faſt ge=
ſchäftsmäßigen
Zeilen witgeteilt, daß er ihre Beziehungen von
nun an wieder als gelöſt betrachten möchte.
Sie hatte nie von ihm eine Antwort erhalten und erſt lange
Zeit nachher von ihrem Gatten erfahren, daß er ſein Gut nach
der Uebernahme an eine für die Gegend intereſſierte induſtrielle
Geſellſchaft mit einem unerwartet hohen Gewinn verkauft habe
und gleich darauf auf Reiſen ins Ausland gegangen ſei.
Sibylle hatte ſich an einer Biegung des Weges auf einer
Bank niedergelaſſen und ſchaute im die ſonnige Parkeinſamkeit
hinaus, die der leichte Sommerhimmel wie die Kuppel eines
Domes überwölbte.
Soweit ihr Auge reichte, war ihr alles untertan.
Sie hatte ſich erkämpft, was ſie erſtrebt hatte: Aus der Enge
und Beſchränktheit ihres kleinbürgerlichen Vaterhauſes war ſie
aufgeſtiegen zu Glanz und Reichtum, zur Herrin eines fürſtlichen
Beſitzes.
Abgetan war alles, was ſie an den Mann gekettet, der ſich
einſt ihre erſte Blüte erkauft hatte.
Ein neues Leben ſollte jetzt für ſie beginnen in Freiheit und
Unabhängigkeit, im Rauſch einer zweiten feſſelloſen Jugend.

In einer heißen Abenteuerſehnſucht reckte ſie unwillkürlich
die Arme.
Und dam überfiel ſie plötzlich wieder der Gedanke an den
anderen, der wach ſieben Jahren als ein ſchon halb Vergeſſener
noch einmal ihren Lebensweg gekreuzt hatte.
Ein kurzer Frühlingsrauſch war es für ſie geweſen, was
ſener als die große Liebe ſeines Lebens empfand, eine Liebe,
die beide in den Flamen einer zügelloſen Leidenſchaft vernich=
ten
konnte, wenn ſie ihm den Preis ihrer gemeinſamen Schuld
verweigerte.
Ein alter Gärtner kam in dieſem Augenblick durch das knie=
hohe
Gras der Wieſe einhergeſchritten.
Die Senſe hing ihm nach rückwärts über die hagere Schul=
ter
; die meſſerſcharfe Schneide glänzte in der Sonne.
Er ging langſam, gebückt, wie erdrückt von der Laſt ſeiner
Jahre.
Sibylle ſchauderte leiſe zuſammen.
In einer ſeltſamen Gedankenverbindung dünkte es ſie plötz=
lich
, als wandere dort ein anderer Senſenmanm unerbittlich,
unaufhaltſom durch die klingende Helle des lachendem Sommer=
tages
.
Als die Baronin eine Stunde ſpäter in die Bibliothek trat,
fand ſie Klaus bereits in eifriger Tätigkeit.
Er hatte tags zuvor mit Hilfe des alten Rendanten die
Wirtſchaftserträgniſſe des Gutes und der Neudietersdorfer In=
duſtriewerke
durchgeprüft und zugleich eine Aufſtellung der bei
dem Schleſiſchen Bankverein hinterlegten Wertpapiere gemacht,
die eine ziemlich genaue Ueberſicht über die Verhältniſſe des
verſtorbenen Barons gewährte.
Ihr Vermögen iſt noch viel bedeutender, gnädige Frau, als
Sie in Ihrer letzten Berechnung angenommen hatten. Die Ab=
ſchlußzahlen
kann ich Ihnen allerdings erſt morgen geben, wenn
ich die letzte Bilanz der Papierfabrik erhalten habe.
Die Baronin neigte leiſe den Kopf.
Ich bin Ihnen für Ihre Bemühungen zu großem Dank ver=
pflichtet
, Herr Doktor! Mein Gatte hat mich über ſeine finan=
zielle
Lage leider völlig im uncklaren gelaſſen.
Ich bedauere vor allem, daß er kein Teſtament hinterlaſſen
hat. Das würde mir meine Arbeit weſentlich erleichtert haben.
So habe ich mir verſchiedene Beſitztitel erſt mühſam zuſammen=
ſuchen
müſſen.
(Fortſetzung folgt.)

noch A
Rich. Au
mer in 2.

Uigen
angeh.
er 2-2
entig, 4.
23
*
Etn

Was Sie suchen!
muft, Wald, Liegewieſe, Sonnen=
1 Sie finden dies und daher wirktich
Erholung im Kurhaus
denwaldheim
fürmnn, Stat. König, Telefon 4, 460m
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Nt Werpfl. gut und reichlich! Schreiben!
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u
won 1927..

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. + =
9o Tungsanleih.
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feiſch
. (Neub.)

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Brnleihe ...
lantanleihen
Jow.-Bad. v. 2
ſeilin v. 2
1Dmſtdt. v. 26
8den v. 26
Zer. a. M. v. 26
Reidelb. v. 2
Meuewahf. v. 26
MEinz v. 26..
Z
annh. v. 25
Nr.nnh. v.
Auacnberg v. 26
Bwrzh. v. 2
önmaſens v. 26
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d. Schuld=
ich
reibungen
WGww. Gold.
m: Anleihev. 26
818ccl. Hyp.=Bk.
Lig. dbriefe
Frl f. Hyp. Bk.

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79.5

80
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Creb. Lig.=Pfbr.
Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
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79
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bank. Darmſtadt
3½ Landesbank d
Rheinprovinz
7%
8% Landeskr. Kaſſ.
8% Mein. Hhp.Bk
8% Naſſ. Landesbk.
% Pfälz. Hyb. Br.
72
4½½
Bia.
Pfandbriefe
8% Preuß. Ctr.,
Bod.=Cred.. . .
4½% Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. . .
125 Preuß. Ctr.
Stadtſchaft. . . . .
2 Rhein. oyp.=B!
2207
Bia
Pfandbriefe.
Rhein.=Weſtf.
Bb.=Credit .....
L.=Pf.
4½%
8% Sudd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
4½2
Lig.
Pfdbr. .. . ..
8% Württ. Hyp.=B.

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90.5
89
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98
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97
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94

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. und
Kommnnal=Dbl.
kf. Hyv.=Bk. R.
Frkf. Pfdbr.=Bank.
eſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe/ 1 3.23
dgl. Kom.=Obl.
S.1-16 8.3
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grunder.
Vorkr.-
Preuß. P
dbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefel 13.5 11
Rh. Hyp.=Bk. Vor=
kr
.=Kom.=Oblig.
Ti.
Weſtb. Bodencred. Vorkr.=Pfl 14.4

5% Preuß. Kali=
wertan
eihe .. .
6 Preuß. Roggen=
ertanleihe
..
Obl. Ser. 1 u. 21 5% Sächſ. Roggen=
wertanleihe
.
Vorkr.=Pfandbr. / 18.55 1 5% Südd. Feſtw.
bank ..........
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
%Bosn. L. E. B. v.

1914 .........
% Bosn. V.=Inv.

Anl. v 1914 ..
Bosn. v.
Bulg. Tab. v0
briefel 14.25
jiech. v. 90
Briech. Mon
5% Mex.inn. (abg.

40

4. Induſtrie=
Obligationen.

% Dt. Linoleum=
werke
Bln. v. 261 95.5
8% Heſſ. u. Herh
les=Brau. v. 261 92.5
Klöckn=Werke

Berlin v. 26.
2 Kom. Elektr.=
Mark. . . . . . . ."
O Mainkrw. v. 26/ 87
% Mitteld. Stahl=
werke
von 27..
Ar

8% Neckarſulm v. 26
3% Salzmann & Co.

Kaſſel v. 26...
7% Ver. Stah
mit Opt. v. 26/ 88.5
2o Ver. Stahlw.
ohne Opt.v. 26 87.25

02.5

6.
Goldan=
O2ſo
ſeihe (abg.
3%
inn. (abg.)
1½%. Irrig.
Anl. (abg.
Tamau
5½
pas (abg.)
4½% Oſt. Schatz
anw. v. 1914
(C. C.=Stücke).
Oſt. Goldrente
C.=Stücke).
4½% Rum. Gold
von 1913 ......"
40 Schweiz. Bds.
Bahnen v. 1912
Türk. Abmin.

33
20/.
93.25

Dt. Komm. Sam.
mel=Ablöſ.=Anl.
Ansl. Ser. I.
Dt. Komm. Sam.
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser.III

II Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz.
5%Badenw. Kohl.
anleihe
....
50.75 16% Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe
Heſſ. Volksſt.
68.5
Roggenanleihe..

25
18.52

6.5
9.5

1. Bag 2. Bagb. 4½% Bollanl.
ungarn von 1913 CC. C.=St.) 4½ dito von 1914 (C. C.6 4½ dito Gold (C. C.=St 4% dito vo

1910 (C. C..St.)
dito Kron. (abg.) ..."
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg:)
4½ Kopenh. v. 01

A

23.5
1.85

57.75
92

4B Biſſab. b. 1888/ 14
4% Stockh. v. 1880
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dur=Bodenb.
von 1891 ..
11
4½ Eliſabethbahn
n1883 ...

% Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig. . . / 19.8
% Lemberg=Czer
ſteuerfrei ...
10
5
Pl..% Oſt. Südl
(Lombard.) ..
15.25
4½ Oſt. Staatsb.v.
Wr
6
.
3% Raab=Obenbg
26.25
v. 1883......"
4% Rudolfb. t. S.) 31.
49
G.
½½ Anatolier I./ 17.5
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162.5
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Bahr. Hyp.= und
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Wechſelbank ..
Berl. Handelsgeſ...
Hypoth.=Bk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk./27
Deutſche Bank .. . 1165.25
Eff.=u. Wechſel=
bank
...... .. 1119
101
*.
Vereinsban
Diskont.=Geſellſch..
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Frankf.
165
Gyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. B./139.75
ein. Hyp.=Bank/135
5
Metallbank. . . ..
V
Mitteld. Creditbk.
3
Nürnb., Vereinsbk. /16
34.*
Oſt. Creditanſtalt. .
Pſälz. Hyp.=Bank/16
Pr. Bob.=Creditb
Hyp.=Akt.=Bk. /140
Reichsbank=Ant. . .
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15.5

198

165.5

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129

42

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130
81.25

173
98.25
110

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Pokornn & Wittel.
Geiling & Cie. ..."
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ötern Brauerei.
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221.5
171.5
224
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267.5

260
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246.5
114.75
98
149

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97.5
73
113.25

5
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9.5

3.
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63.75
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5.75
53

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Mitv.
Mannh. Verſich. 159
Darmſtädte Berte
Bahnbedart

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Gebr. Lutz ..."
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Gebr. Roeder .... 1130

174

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153.75
280
121
173

97

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55
94
146),
155
233.25

2n0

33

[ ][  ]

Seite 14

Samstag, den 2. Juli 1928

Nummer 187

Hd
Trinkt das gute Mainzer Aktien-Bier!

Vertreter:
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Darmstadt
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Konzerte

Zur Kanone‟
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Heute Samstag abend
zur Vorfeier der Bannerweihe
der 25 er Artillerie
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Woog, 6 Juli, 1928
Waſſerhöhe 3,87 m.
Luftwärme 20 C
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 2.
Woogs Polizei: Wache

Honntag, 8. Juli 1928, nachm. 3 Uhr
uf der
Sportplatz Rot=Weiß, Rheinallee
9
kadllennen
Die Rennen finden bei jeder Witterung ſtatt.
Veranſtalter:
Muſik:
Stadtorcheſter, Gau 70,,Heſſen=Darmſtadt
Bund deutſcher Radfahrer.
11125

Auf dar Keru lau Bayn
am Sonntag und Montag,
den 8. und 9. Juli 1928 im
Gaſthauſe Zum kühlen Grunde‟
(Georg Bertaloth)
Für Speiſen u. Getränke iſt beſt. geſorgt,
Eine ½ Stunde von der Kraftomnibus=
Halteſtelle Ober=Ramſtadt entfernt. 11144

Samstag, den 7. Juli 1928
Großes Sommernachtfeſt
im Kühlen Grund im Mühltal
ſvon Eberſtadt 25 Min.)
Autobusverkehr DarmſtadtNieder=Beerbach
Abfahrt: Schloß, nachm. 5.25, 8.15 Uhr. Nach 11 Uhr Pendel=
verkehr
nach der Elektr. Eberſtadt und Darmſtadt. Großes erſt=
klaſſiges
Konzert (Blasmuſikſ. Eintritt und Tanzen frei kein
Preisaufſchlag). Märzenbier=Ausſchank im Glas Cſ=Lit. 20 Z).
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Waſſerfalls und der Landchaft, Naturbild ohne gleichen.
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Dem geehrten Publikum zur gefl. Kenntnisnahme,
daß ich das frühere Jean Walter’ſche Anweſen, Gaſi=
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und Metzgerei
Zur Traube in Traiſa
übernommen habe, und bitte um Ihren geneigten Zu,
(17652
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daß ich die seither von Karl Feidel
Ww. betriebene Gastwirtschaft
Zur Pos‟‟
S4
in Pfungstadt übernommen habe.
Als langjähriger Küchenchef im
Bahnhofhotel u. Städt. Ratskeller
in Darmstadt, empfehle ich dem
Darmstädter Publikum bei einem
Besuch in Pfungstadt mein Lokal.
Für gute Küche u. Wein sowie ein
gut gepflegtes Slas Pfungstädter
Bier ist reichlich Sorge getragen.
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Pfungstadt, Eberstädterstr. 16

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Bessungen
Sonntag, den 8. Juli
ab nachmittags 4 Uhr

Großes Sommerfeſt
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Beſſunger Turnhalle

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gungen
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ab 10 Uhr vormittags
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Größte Gewinnmöglichkeiten. Gewinn=Auszahlungen
einen Tag nach den Nennen. Reſultate werden noch am
Tage des Rennens in meinem Büro bekanntge eben.
Renn portzeitungen und Nennchroniken liegen zur Eine
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ſichtnahme für jedermann aus.
Hoseph Simeth
Staatl. konz. Buchmacher
Leiter: Friedrich Lang
Darmstadt, Kirchstraße 21. Telephon Nr. 3580

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