Darmstädter Tagblatt 1928


19. Juni 1928

[  ][ ]

Ia

Ginzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:

gentlich 2 maligem Erſchelnen vom 4. Junl
Juni 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
ebühr, abgeholt 2.25 Reſchsmark, durch die
12.40 Reſchsmart frei Haus. Poſbezugspreſs
ohne Beſtellgeld monatlich 2,75 Reſchsmark.
riüchteſt für Aufnahme von Anzelgen an
n Tagen wird nicht übernommen. Nichte=
A. einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
eiſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
ſbne Verbindlſchkeſt für uns. Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * berſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 169
Dienstag, den 19. Juni 1928.
191. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breiite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg,
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breſtl2ReichsmarkAnzeſgen von auswärts 40 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
300 Reſchsmark. Alle Preſe in Reſchsmark
ſ Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
auſträge
und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

beimkehr der deutſchen Ozean=Flieger.
Oolumbus auf der Weſer. Bremerhaven in reichem Flaggenſchmuck. Jubel und Freude überall. Die
n. Grüße aus der Luft. Die erſte offizielle Begrüßungs=Feier in der großen Geſeilſchaftshalle des Columbus.
kunft auf dem Columbus erſchienen die Flieger Köhl, Fitz=übertönt durch das Geheul der Sirenen ſämt=
1e Pzkan=öſteger in Beutichland, maurice und v. Hünefeldmit ihren Angehörigen licher im Hafen liegenden Dampfer und durch

K raus herzlicher Empſang in Bremerhaven
n eines vorweg zu nehmen: Europa hat die Bezwinger
bes ftſtrecke nach Amerika gerade nicht hervorragend empfangen.
Ar) ußten, daß die drei Flieger zur Rückreiſe in die Heimat den
Snbus benutzten. In den Häfen Cherbourg und Plymouth
98 bekannt, daß das Schiff dort anlegen würde. Es muß
feſtgeſtellt werden, daß weder das amtliche Eng=
trotz
des Iren Fitzmaurice, noch die Fran=
r
ſich eingefunden hatten. In Plymouth war
r deutſche Generalkonſul erſchienen, der Bürgermeiſter da=
hatte
ſchon Weekend gemacht.
eutſchland hatte es ſich natürlich nicht nehmen laſſen, ſeine
und den iriſchen Kameraden würdig zu begrüßen. Zwar
ſie etwas überraſchend. Man hatte den großen Dampfer
nbus erſt im Laufe des Vormittags im Bremerhaven er=
Aber es kam anders. Durch die Fahrtbeſchleunigung im
ſel Reiſeabſchnitt kam das Schiff ſchon morgens um 4 Uhr
aro r Reede an, faſt unbemerkt, nur die ſtets wachen Hafen=
ſbd
en nahmen davon Notiz. Selbſt die Ozeanflieger hatten
lbo er Beſchleunigung der Reiſe nichts erfahren und waren
Im ſon tiefem Schlafe umfangen, bis ſie die Beamten aus
rhaven weckten, diesmal nicht, um ihrem Beruf nachzu=
nund
Päſſe zu revidieren oder derartige unangenehme Ge=
borzunehmen
. Nein, ſie wollten die jüngſten Helden
bdſcher Geſchichte als Erſte begrüßen und ſie taten das
ich und begeiſtert. Aber in Bremerhaven und auch in
En ſprach ſich die Nachricht von der früheren Ankunft bald
hd. Als die Erſten waren die Angehörigen erſchienen, denen
did rtreter der Behörden folgten, ſowie die Photographen und

dfd rtreter der Preſſe. Was mußten die drei aushalten, wie=
bäl
ändeſchütteln mußten ſie über ſich ergehen laſſen, welche
FA on Anſprachen ergoß ſich über ſie, wie oft mußten ſie ſich
mu zwieder in Poſitur werfen, um den Photographen den
zu tun. Friſch, mit gebräunten Geſichtern ſtanden ſie auf
Ibed ücke des Dampfers, mit Blumen überſchüttet. Lauter mag
bel ipfang in New York geweſen ſein, herzlicher aber vermochte
er der nicht geſtaltet zu werden, wie es in Bremerhaven der
Füdar.
rzwiſchen aber trafen von Bremerhaven und Bremen die
SAn der Bewunderer ein, mit der Eiſenbahn in unglaublich
ün Uten Zügen obwohl die Bahnverwaltung Sonderzug
na1 Sonderzug einſchaltete , in Autos und Laſtwagen rollte
93 eiſterte Einwohnerſchaft der beiden Städte heran. Es gab

Frhr. v. Hünefeld.
an ontag wohl kein Gefährt, das ein anderes Ziel hatte als
D7A mpfangshalle des Norddeutſchen Lloyd. Inzwiſchen war
2e plumbus mit den Paſſagieren durchgeſchleuſt worden zum
19 ilbahnhof, wie die Große Empfangshalle des Norddeutſchen
*2 heißt. Das Wetter hatte inzwiſchen aufgeklärt. Die Muſik
exte das Deutſchlandlied immer wieder, und die drei mußten
I nimer dem Anſturm ihrer Bewunderer ſtandhalten. Ueber
2A afen kreuzten unentwegt zahlreiche deutſche Maſchinen und
9nihren Kameraden den Gruß aus der Luft entgegen. Dann
RA S ſchließlich doch an die Erledigung des übrigen Feſtpro=
gArs
.
In der Heimat.
Bremerhaven, 18. Juni.
I der Columbus bereits am zeitigen Morgen eingetroffen
entfielen die aus Bremerhaven zwecks Einholung des
23 nach dem Hoheweg=Leuchtturm geplanten Dampfer=
ar
, wozu auch aus dem Binnenlande Tauſende in Sonder=
* eingetroffen waren. Die geladenen Gäſte und Preſſe=
ker
wurden um 9 Uhr von dem Dampfer, Noland direkt
an Columbus, der wie alle anderen im Hafen liegenden
* über die Toppen geflagt hatte, gebracht. Kurz nach An=

aufder Kommandobrücke wo ſie zunächſt in ein Kreuz=
feuer
zahlreicher Preſſephotographen genommen wurden. Alle
drei Flieger trugen das von der amerikaniſchen Regierung ver=

Hauptmann Köhl.
liehene Fliegerehrenkreuz, Fitzmaurice iriſche Fliegeruniform. Als=
bald
begannen mit Menſchen dicht beſetzte Dampfer den
Columbus zu umkreiſen, die den Fliegern begeiſtert zujubelten.
Flugzeuggeſchwader entboten den Heimkehrenden, die durch leb=
haftes
Tücherſchwenken dankten, die erſten Grüße aus der Luft.
Flieger=Ehrung an Bord des Columbus
Kurz nach 10 Uhr begann in der großen Geſellſchaftshalle des
Columbus die erſte offizielle Begrüßungsfeier, zu der ſich mit
den Fliegern deren Angehörigen, die Herren der Reederei in Ver=
tretung
der Reichsregierung Miniſterialdirektor Brandenburg,
für den Bremer Senat Staatsrat Dr. Duchwitz, der Bremer ameri=
kaniſche
und engliſche Konſul, ſowie zahlreiche Preſſevertreter
aus dem ganzen Reiche eingefunden hatten. Als die Flieger
die Halle betraten, wurden ſie mit lebhaften Beifalls=
kundgebungen
empfangen. Geheimrat Stim=
ming
begrüßte die Flieger und überreichte
ihnen als Gabe der Erinnerung an die Ueberfahrt
auf dem Columbus eine Medaille, die der Lloyd,
der mit dem Flug ja innigſt verbunden ſei, hatprägenlaſ=
ſen
. Er brauche nicht hervorzuheben, was die Flieger mit ihrem
Fluge geleiſtet hätten, aber er danke für den Idealismus, für
ihren ſo glänzenden Willen zur Tat, der eine neue Brücke zu
dem großen Volke jenſeits des Ozeans geſchlagen habe.
Miniſterialdirektor Brandenburg vom Reichs=
verkehrsminiſterium
erklärte, die Reichsregierung habe
den Wunſch gehabt, die drei Flieger beim Betreten deutſchen
Bodens willkommen zu heißen, ehe die offizielle Begrüßung in
Berlin ſtattfinden werde. In Ausführung dieſes Wunſches habe
er ſich herzlich gern hierher begeben und heiße die Ozeanüber=
winder
im Namen der Reichsregierung und im Namen der Luſt=
fahrt
herzlich willkommen.
Staatsrat Dr. Duckwitz überbrachte die Grüße
Bremens, das eifrig für den morgigen Empfang rüſte. Im
Namen der Preſſe richtete dann Direktor Guſtav Rich=
ter
geſchäftsführender Vorſitzender des Reichsverbandes der
deutſchen Preſſe, Worte der Begrüßung an die Flieger.
Hauptmann Köhl,
von ſtürmiſchem Beifall begrüßt, das Wort, um namens der
Flieger den Dank für die herzliche Bewillkommnung zum Aus=
druck
zu bringen: Wir bringen Ihnen, ſo erklärte Köhl, die
Grüße unſerer Landsleute aus Amerika. Wir
haben zahlreiche amerikaniſche Großſtädte beſucht und überall
ſind uns unter den begeiſterten Begrüßungen die Worte ent=
gegengerufen
worden: Hoch Deutſchland! Grüßt mir die deutſche
Heimat! Hierauf ſtellte Köhl den treuen Kampfgenoſſen der
beiden deutſchen Flieger, Major Fitzmaurice, unter herz=
lichem
Jubel der Anweſenden vor. Er ſchloß ſeine Dankrede mit
einem Gruß an die deutſche Heimat.
Langſam fuhr unterdeſſen der Columbus in die Kaiſchleufe
ein, die zu beiden Seiten von Tauſenden von jubelnden Men=
ſchen
umlagert war, die ihrer Begeiſterung in brauſen=
den
Hochrufen Ausdruck gaben. Köhl, Fitzmaurice und
v. Hünefeld ſtanden auf der Kommandobrücke und winkten
ſichtlich erfreut der Menſchenmenge zu. Die Schupo=Kapelle in=
tonierte
das Deutſchlandlied, das von den Tauſenden in tiefer
Bewegung mitgeſungen wurde. Aller Jubel aber wurde

das Motorengeknatter eines halben Dutzend
von Flugzeuggeſchwadern, die dauernd den
Columbus umkreiſten. Kurz vor 12 Uhr legte der
Dampfer in der Schleuſe feſt. Hierauf begaben ſich die Ver=
treter
der Bremerhavener Behörden und ein Ehrenausſchuß der
Einwohnerſchaft der Unterweſerſtädte an Bord. Oberbürger=
meiſter
Becke=Bremerhaven führte in ſeinem Begrüßungsworten
u. a. aus:
Willkommen, von Herzen willkommen
in Deutſchland!
Das iſt der Gruß, der Ihnen, meine Herren Köhl. Fitzmaurice
und v. Hünefeld, von dieſem Augenblick ihrer glücklichen Heim=
kehr
an millionenfach aus den von Freude, Bewunderung und
Begeiſterung überquellenden Herzen Deutſchlands entgegen=
ſchallen
wird. Wir hier an der Unterweſer, in Bremens Tochter=
und Haſenſtadt Bremerhaven, aber haben das Glück, als erſte
Vertreter einer deutſchen Stadt Ihnen dieſen vom ganzen deut=
ſchen
Volk mitempfundenen Willkommensgruß perſönlich auszu=
ſprechen
. Wir gedenken in dieſer Stunde dankbar der feſtlich=
herzlichen
Aufnahme, die Ihnen drüben Amerikas großes Volk
und Land bereitet haben und erkennen mit jenem Volk die Größe
und den höchſten Wert Ihrer ſiegreichen Fahrt in der Zuverſicht,
daß aus ihr erneut der Quell der Erkenntnis und des Willens
zu engerer Verbundenheit aller Völker ſich erſchließen wrd. Als
Bezwinger der Elemente, als Sieger über alle Fährniſſe und
Hemmiſſe des Oſt-Weſt=Fluges über das Meer, als Pioniere
deutſchen Geiſtes und deutſcher Arbeit und als Wegbereiter der
immer tieferen Verſöhung und Verbindung der Völker grüßen
wir Sie Bremerhavens Einwohnerſchaft ſagt Ihnen durch
meinen Mund noch einmal ein herzliches Willkommen in Deutſch=
land
und bittet Sie, zur Erinnerung an dieſe Stunde der Heim=
kehr
ein kleines Erinnerungsgeſchent in dieſen ſilbernen Tellern
annehmen zu wollen.
Freiherr v. Hünefeld
nahm dann, ſichtlich ſtark bewegt, das Wort zu einer kurzen An=
ſprache
, in der er ausführte: Alle für einen, einer für alle, das
iſt der Wahlſpruch unſeres Bremen=Fluges geweſen, und ſo
ſoll es auch bleiben. Nachdem wir mit Gottes gnädiger Hilfe in
die Heimat zurückgekehrt ſind, in dieſem Augenblick, da der Co=
lumbus
die deutſche Muttererde wieder berührt hat, möchte ich
Ihnen, zugleich auch im Namen meiner Kameraden, tiefbewegtet

Major Fitzmaurice.
Dank ſagen für den ſo herzlichen Empfang. Wir wiſſen genau,
daß ſo wie wir unſere deutſche Heimat lieben, ehren und achten,
unſer unerſchrockener Kamerad Fitzmaurice ſein grünes Irland
über alles liebt, und gerade deshalb habe ich das Bewußtſein,
auch in ſeinem Namen die Gefühle auszudrücken, die uns in
dieſem Augenblick bewegen. Als ich heute früh beim Erwachen
hinausſah aus dem kleinen Fenſter meiner Kabine und das
deutſche Land vor mir lag, zum erſtenmal nach den Monaten,
die für uns ſo unerhörtes an Geſchehen und Erleben gebracht
haben, wie wir es uns niemals erträumt hätten, da habe ich
erſt einen Begriff von dem bekommen, was der alte Dichter
Homer ſeinen Odyſſeus erleben läßt, da dieſer bei ſeiner Heim=
kehr
niederkniet und den heiligen Boden des Mutterlandes küßt.
Mehr zu ſagen, vermag ich im Augenblick nicht, und ſo laſſen
Sie mich für die Teilnehmer des Bremen=Fluges Dank ſagen.
Wir nehmen das herzliche Willkommen, das Sie uns bieten, an,
als für unſere Vaterländer beſtimmt.
Die Bremen=Flieger wurden durch erneuten herzlichen Bei=
fall
lebhaft geſeiert, und dann ſpielte die Kapelle das Deutſch=
landlied
, das die Anweſenden mitſangen, und die iriſche Natio=
nalhymne
.

[ ][  ][ ]

Das Parlament der 22.

Ergebnisloſe Verhandlungen um die
Regierungsbildung.
Wieder haben am Montag mehrere Stunden die Vertreter
der fünf Fraktionen beieinander geſeſſen die Hinzuziehung der
Wirtſchaſtspartei iſt offengehalten , um die Möglichkeit eines
Arbeitsprogramms für eine Regierung der Großen Koalition
durchzuſprechen. Weiter gekommen ſind ſie aber nicht. Wer die
Dinge nüchtern beurteilt, wird überhaupt zu dem Schluß kommen,
daß auf dieſe Weiſe etwas Brauchbares kaum zu erreichen ſein
wird. Erinnern wir uns, daß Hermann Müller, bevor er den
Auftrag zur Regierungsbildung übernahm, den Plan hatte, ſich
lediglich mit ſeinen künſtigen Miniſtern zu verſtändigen und dann
vor den Reichstag zu treten, daß er ſogar des Glaubens war, er
würde in wenigen Tagen mit dieſer Methode das Kabinett auf
die Beine ſtellen können, und was iſt nach einer Woche daraus ge=
worden
? Das Zentrum iſt es ja praktiſch geweſen, das ihm dieſe
ſchönen Plan zerſchlug. Das Zentrum kam als erſte Partei mit
programmatiſchen Forderungen, und nach dieſem Vorgehen
mußten dann auch die übrigen Parteien handeln. Die Sozial=
demokraten
meldeten ſich, die Volkspartei blieb nicht zurück, und
daß die Bayern mit Unterſtützung des Zentrums ihre Siche=
rungen
gegen unitariſche Seitenſprünge der Sozialdemokratie
durchzudrücken ſuchten, iſt ja ſchon eigentlich eine Selbſtverſtänd=
lichkeit
. So liegen jetzt mehrere Parteiprogramme vor, die alle,
gerade weil ſie aus den Nachwirkungen des Wahlkampfes ent=
ſtanden
ſind, gerade das beſonders ſcharf herausarbeiten, was
die einzelnen Parteien trennt. Wäre wirklich eine grundſätzliche
Verſtändigung über alle dieſe Fragen möglich, dann brauchten
wir künftig in Deutſchland überhaupt nur noch eine Partei, weil
damit alle Streitfragen aus der Welt geſchafft wären. Das
geht natürlich nicht.
So ergibt ſich das Bild, daß 22 Männer tagelang bei=
ſammen
ſitzen, und ſich gegenſeitig große Reden
über politiſche Forderungen halten, die ja ohnehin
bekannt ſind, aber doch vollſtändig aneinander vorbeiſprechen, weil
die Gegenſätze der Welt= und Parteianſchauungen nicht wegzu=
diskutieren
ſind. Was hat es ſchließlich für einen Sinn, wenn
der Sozialdemokrat Herz in dieſem Kreis in dreiviertelſtündigem
Vortrag das ſozialdemokratiſche Finanzprogramm entwickelt?
Was hat es für einen Sinn, wenn Herr Stegerwald mit einem
großen ſozialpolitiſchen Wunſchzettel kommt? Daß die Sozial=
demokraten
nicht für die Finanzpolitik der Deutſchen Volkspartei
zu gewinnen ſind, daß die Volkspartei wiederum nicht die
Kulturpolitik des Zentrums gutheißen kann, daß auf der anderen
Seite wieder die eigenſtaatlichen Wünſche der Bayern bei den
Sozialdemokraten auf Ablehnung ſtoßen, das alles ſind doch
Selbſtverſtändlichkeiten, ſo daß es eigentlich ſinnlos iſt, darüber
ein Wort zu verlieren. So wird ſich denn früher oder ſpäter
herausſtellen, daß das von Herrn Müller jetzt angewendete
Syſtem hoffnungslos zum Scheitern verurteilt iſt. Es könnte
einen praktiſchen Sinn nur dann haben, wenn er glaubt, daß
er damit eine Art Ermattungsſtrategie treibt, daß er die Parteien
ſich totreden läßt, damit ſie nachher mürbe ſind, wenn nach Tagen
oder Wochen allgemein das Gefühl entſteht, daß die Kriſe nun
irgendwie beendet werden muß. Vorläufig haben wir nicht den
Eindruck, als ob das die Abſicht Hermann Müllers iſt. Es ſcheint
uns vielmehr ſo, als wenn er vollſtändig die Zügel aus der Hand
verloren hätte und ſich von der Entwicklung treiben ließe, an=
ſtatt
ſelbſt Tempo und Ziel zu beſtimmen. Er wird das im
beſten Falle noch einige Tage aushalten können, dann aber muß
ihm von irgendeiner Seite klar gemacht werden, daß er ſo eine
Kabinettskriſe nicht beenden kann, daß er alſo nur geſcheit handelt,
wenn er ſämtliche ihm überreichten Programme in den Papierkorb
verſenkt und noch einmal da anfängt, wo er am vorigen Dienstag
ſchon hätte anfangen müſſen. Im Effekt hat er eigentlich bis jetzt
eine wertvolle Woche nutzlos verloren und muß ſich von den
Deutſchnationalen etwas höhniſch unter die Naſe reiben laſſen,
daß auch er, trotz aller Ankündigungen, es nicht verſtanden hat,
neue beſſere Methoden zur Regierungsbildung einzuführen.
Daher hat es auch kaum mehr Sinn, allen Einzelheiten des Irr=
weges
dieſer Fraktionsführerunterhaltungen nachzugehen. Es
iſt vielleicht ſogar nur überflüſſiger Ballaſt, wenn die Deutſche
Volkspartei am Montag den ganzen Stoff zunächſt im Frak=
tionsvorſtand
und dann in der Fraktion noch einmal gründlich
durchpaukte, um den Unterhändlern für Dienstag. wo das Spiel
weitergehen ſoll, neue Richtlinien an die Hand zu geben. In=
zwiſchen
iſt doch nur das eine erreicht, daß die Zone des Schwei=
gens
, die bisher über Preußen lagerte, durchbrochen werden
ſoll. Der preußiſche Miniſterpräſident Braun iſt am Montag
nach Berlin zurückgekehrt. Die Verhandlungsführer des Zen=
trums
werden am Dienstag zur Stelle ſein, um mit ihrer Frak=
tion
zu beraten. Die Verhandlungskommiſſion, die von der
Preußenfraktion der Volkspartei gebildet iſt, wird am Dienstag wiederum zum Miniſterpräſidenten und Bevollmächtigten zum
vom Miniſterpräſidenten Braun empfangen, ſo daß am Mittwoch

Vom Tage.

Exzellenz Dr. Hammann, der von 1894 bis 1916 Preſſe=
chef
des Auswärtigen Amtes war, iſt im Alter von 76 Jah=
ren
geſtorben.
Der Reichspräſident empfing den neugewählten
erſten Vorſitzenden des Vereins für das Deutſch=
tum
im Ausland, Geſandten z. D. Wiröl. Geheimen Nat Frei=
herrn
v. d. Buſche, der von dem zweiten Vorſitzenden des Vereins,
Konteradmiral a. D. Seebohm, begleitet war.
Der kommuniſtiſche Abgeordnete Piek hat auf ſein
Landtagsmandat in Preußen verzichtet und iſt endgültig nach
dem Reichstag übergeſiedelt.
Aus Straßburg wird gemelbet, daß Baumann und Kohler
gegen das Juſtizurteil des Strafgerichts von Kolmar,
das ſie wegen Spionage zu acht Monaten Gefängnis und fünf
Jahren Aufenthaltsverbots verurteilt hatte, Berufung eingelegt
haben.
Gegen die unwürdige Behandlung Dr. Ricklins im Gefängnis hatten
die Autonomiſten eine Demonſtration nach Altkirch ein=
berufen
. Die Kundgebung wurde polizeilich verboten.
Die Note die Tſchitſcherin in der Frage der ruſſiſchen
Emigranten in Polen nach Warſchau gerichtet hat, hat dort außer=
ordentliche
Verſtimmung hervorgerufen.
Aus Athen wird gemeldet, daß die Sowjetregierung als
Repreſſalie gegen die Nichtratifizierung des grie=
chiſch
=ruſſiſchen Handelsvertrags den griechiſchen
Schiffen das Anlaufen der ruſſiſchen Schwarzmeer=
häfen
verboten hat. Außerdem iſt das Arcosbureau im Piräus
geſchloſſen worden.
Nach einer amtlichen Mitteilung werden die allgemeinen Wah=
len
in Albanien gegen Ende Juli oder Anfang
Auguſt ſtattfinden. Das Parlament wird am 25. Auguſt zuſammen=
treten
und ſich unverzüglich mit der Verfaſſungsreviſion beſchäftigen.
Der bisherige Kommandant der albaniſchen Gendarmerie, der eng=
liſche
General Percy, wurde ſeiner Stelle enthoben und an deſſen
Stelle ein italieniſcher Oberſtleutnant ernannt.
Nach einer Meldung aus Mukden wurde der Sohn Tſchang
Tſo=lins, Tſchang Sui=liang, als Nachfolger ſeines
Vaters zum Tupan (Obergpverneur) der Mandſchurei ernannt.

Ein neuer Ozeanflug ge
Die erſie Frau überquert den Atlar!
Weſt nach Oſt. In 21 Stunden vu=
Zeul
fundland nach Südwales.

die Unterhaltung über die Möglichkeit einer Großen Koalition
auch in Preußen beginnen könnte. An der Fraktionsſitzung der
D.V.P. vom Montag abend nahm auch Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann teil, hat aber in die ſachlichen Beratungen ſelbſt
nicht eingegriffen. Seine Abſicht, am Dienstag ſeine Erholungs=
reiſe
anzutreten, hat er vorläuſig aufgegeben. Er wird noch
einige Tage in Berlin bleiben, zur Erledigung politiſcher Ge=
ſchäfte
, vielleicht auch, um zur Stelle zu ſein, falls ſein Ein=
greifen
in den Gang der Kriſe nützlich ſein ſollte. Im Mittel=
punkt
der Schwierigkeiten ſtehen gegenwärtig ſteuerpolitiſche
Fragen. Hier verlangen die Sozialdemokraten eine Erhöhung
des ſteuerfreien Exiſtenzminimums, während die übrigen Par=
teien
mit Rückſicht auf die ſchwierige finanzielle Lage des Reiches
ihre Zuſtimmung nicht geben wollen. Hier hat ſich auch die
Möglichkeit einer Verſtändigung noch nicht ergeben. Ein Unter=
ausſchuß
der Fraktion der D.V.P. wird am Dienstag vormittag
zuſammentreten, um den Unterhändlern brauchbare Vorſchläge
für die ſozialpolitiſchen Fragen mit auf den Weg zu geben.
Wiederwohl des anhaltiſchen Miniſier=

präſidenten Oeiſt.

Miß Earhart, die Leiterin des Chicagoer Flug
mit ihren Begleitern Wilmer Stultz und Gordon
Freundſchaft das Rennen gemacht und in einem
glänzend verlaufenen Flug den Ozean überquert.
Boll, die amerikaniſche Diamantenkönigin, die Miß

vorkommen wollte, dann aber nach mehreren vergeb
ſuchen wieder Kehrt machte, wird vor Neid platzen.

wäre es geweſen, als erſte Frau den Ozeanflug zu
und ſich in Europa feiern zu laſſen! So wird nun 9
den Ruhm ernten. Das Unternehmen war von
Wetter begünſtigt. Sie hat zwar in den letzten 9
ſchiedentlich Startverſuche unternommen. Entweder
das Wetter nicht beſonders oder die Maſchine zu
Sie hat ſich dann entſchloſſen, auf dem Abflugplatz met
Neufundland einen Teil des Brennſtoffes zurückzu",
aber der Motor ſehr raſch lief und der Apparat gu
wind hatte, außerdem durch die Mithilfe ihres Funka
der augenblickliche Standort feſtgeſtellt werden konn
ein Abirren nicht gut möglich war, gelang es in =
Südwales zu erreichen und bei Lanelly niederzu=
kommt
gerade zum Empfang der deutſchen Ozeanflie
die wenige Stunden vor ihr Plymouth paſſiert hatte
Die Landung der Friendſhip
London,
Nach einer weiteren Meldung über die La
Friendſhip erfolgte die Landung bei Proll, einer ko
ſtadt von Llanelly. Große Menſchenmaſſen ſetzten als
zu Fuß, auf Motorrädern und in Autos in Beweg: xm
Flieger zu begrüßen. Die See war ruhig und da Tuu
ging dicht an der Küſte nieder. Es wird erwart o0
Friendſhip bei Eintritt der Ebbe auf trockenem V,
wird. Evening News meldet, daß das Flugzeug /e
Sandbank, in der Mitte des Loughor=Fluſſes, 200
vom Ufer entfernt, gelandet iſt.
Nachdem das Waſſerflugzeug an einer Boje ver mi
begab ſich der Chefpilot, William Stultz, an Bord ei /Küſe
wachbootes am Land, um friſchen Brennſtoff zu beſ
Earhart und der Mechaniker blieben an Bord. St. / xläne
ſie wollten ſobald wie möglich nach Southampton u /Fliege
Er beſtätigte, daß Mangel an Benzin die Landung (rpendſ
gemacht hätte. In einem Interview mit dem Eve Sioue
dard berichtete Stultz: Ich habe das Flugzeug PfrdM
ganzen Fluges geſteuert und hatte infolge Nebel / N
große Schwierigkeiten, meinen Kurs einzuhalten. g hu
ſchon ſeit einiger Zeit wahrgenommen, daß der Aſravrn

knapp wurde, und beſchloſſen, bei der erſten günſtig F elzet
heit zu landen. Meine Gefährten ſind geſund und E, ün
wir ſind alle müde. Miß Earhart hat ſich in dem 7 euu
Ruhe gelegt. Das Benzin würde nur noch für ei Mie
Flug gereicht haben. Der Flug war nicht angenehm, Eut
ſchließlich mit Hilfe meiner Inſtrumente geſteuert h.! Mie
licher Weiſe hat keines von ihnen verſagt. Einem 2 EzM
Evening News ſagte Miß Earhart: Ich bin ſel ſol
ſehr glücklich, aber ich bin zu müde, um mehr zu Kr.

Miniſterpräſident Heinrich Deiſt
wurde bei der Regierungsbildung des anhaltiſchen Landtages
Reichsrat gewählt.

Amerikas Freude über den gelungener (30
flug der Friendſhip.
Die Nachricht von der glücklichen Ueberquerung
durch die Friendſhip hat in Amerika wie ein Bl IEu
wirkt. Das Land befindet ſich in heller Freude darü Ku
Amerikanerin Miß Earhart als erſte Frau den Ozean EN
Miß Boll und ihre Gefährten haben den Entſe
nach New York zurückzukehren und die Columbia
hampton zu verfrachten, um von England einen Tra Sul
in weſtlicher Richtung zu unternehmen. Trotz ihrer E Eſct
daß ihr die erwartete Ehre der erſten Atlantik=Ueberg ſuid e
gangen iſt, äußerte ſich Miß Boll in warmen, loben FWoie
über Miß Earhart.

* Religion und Alltag.
Von D. Dr. M. Schian.
Tatſache iſt, daß nicht wenige Menſchen, religiöſe Menſchen,
zwiſchen Religion und Alltag eine breite Kluft ſchaffen. Religion
für den Feiertag! Der Alltag, alſo das tägliche Leben, der Be=
ruf
, das Geſchäft, wird für ſich behandelt. Von ihm wird die
Religion abgekapſelt.
Wer dieſe Sonderung beider Gebiete bequem findet, wird
auch Gründe wiſſen, ſie zu rechtfertigen. Die Ueberweltlichkeit
der Religion, ihre Reinheit, müſſen herhalten. Religion und
Sittlichkeit werden in kühnen Behauptungen gern als innerlich
nicht verbunden betrachtet. Man kann dafür ja anführen, daß es
wirklich Religionen gibt, die mit Sittlichkeit nichts zu tun haben.
(Wewigſtens nicht mit dem, was wir Sittlichkeit nennen! Mit
dieſer Einſchränkung wird freilich der ganze Satz fraglich.)
Nun werden es wahrſcheinlich nicht allzuviele ſein, die die
Trennung von Religion und Alltag, ſoweit das private
Leben in Frage ſteht, theoretiſch wirklich grundlegend durchführen
zu können glauben. (Die Praxis iſt eine ganz andere Sache!)
Viel größer iſt ihre Zahl, wenn es ſich nicht um das Privatleben
des Einzelnen handelt, ſondern um das öffentliche Leben.
Alſo das wirtſchaftliche, das kulturelle, das politiſche Leben. Hier
liegen ja wirklich ſchwere, ganz große Probleme, die in der letzten
Zeit oft erwogen, ſelten freilich völlig durchdacht ſind.
Was mich heute auf dieſe Fragen führt, iſt ein ſehr gut ge=
ſchriebenes
, glatt lesbares, recht fein geſtaltetes Buch von Alfred
Dedo Müller, das ſich geradezu Religion und Alltag nennt
(Berlin, Furche=Verlag 1927, 191 S.), aber dabei merbwürdiger=
weiſe
nur an die Frage der Durchſetzung des Chriſtentums im
öffentlichen Leben denkt. Bleiben wir immerhin mit A. D. Mül=
ler
in dieſem Gedankengang! Er ſieht den Gegner jenes An=
ſpruchs
in dem autonomen Realismus, in dem er die moderne
Form des ewigen Widerſpruchs gegen die chriſtliche Löſung des
Lebensproblems ſieht. Muß man die Sache ſo gelehrt aus=
drücken
? Vielleicht könnte man den neuerdings ſehr häufig be=
nutzten
Ausdruck von der Eigengeſetzlichkeit brauchen. Er ſagt
dasſelbe, nur deutlicher. Er weiſt nicht bloß auf die Wirklichkeit
hin, die ſich ſelbſt regiert, ſonderm auf die Tatſache, daß die ver=
ſchiedenen
Gebiete dieſer Wirklichkeit, alſo des Alltags, alſo des
öffentlichen Lebens, in ſich eigene Geſetze tragen, denen ſie fol=
gen
müſſen.
Sobald man dieſen Satz ausſpricht, iſt man freilich nicht
mehr ſicher, A. D. Müller auf ſeiner Seite zu haben. Zwar ſpricht

er deutlich davon, daß die Kirche die große Aufgabe habe, den
Gehorſam gegen Gott in der jeweils gegebenen kon= Nachdrucks, mit dem der Kampf gegen jeden G!
kreten Situation zur Geltung zu bringen. Das iſt ganz nommen wird. Ich ſtimme von Herzen zu, wenn Mu
richtig. Aber erkennt er auch an, daß in dieſer konkreten Situg=
tion
ganz beſtimmte Geſetze liegen? Er verſteht den Begriff der Unerſchätterlichkeit gegenüber dem Weltverhältniſſen
Eigengeſetzlichkeit dahin, daß er nur von der verhältnismäßigen Ich begrüße es, daß er es weit ablehnt, eine mechan1
Selbſtverſtändlichkeit rede, daß jede Formung mit dem ihr vor= aller zwiſchenſtaatlichen Fragem und Schwierigkeitel
liegenden Material zu rechnen habe. Sagt der Begriff wirklich Er will z. B. keine der Realitäten leugnen, die
weiter nichts? Vielleicht ſtimmt die Behauptung, wenn man den wieder zum Kriege geführt haben. Aber ich ſtelle
Begriff Material ſehr weit faßt. Aber er bleibt doch auch dann feſt, daß die Frage der Eigengeſetzlichkeit des We
recht unzureichend. Iſt das Volksleben Material? Iſt das keineswegs geklärt iſt, ja daß Sätze ſich finden, die der
Völkerleben Material? Liegen in den Notwendigkeiten, unter daß Müller das Recht dieſer Eigengeſetzlichkeit, das
denen ſich menſchlicher Verkehr, menſchliche Gemeinſchaft, menſch=
licher
Streit abſpielen, zumal wenn wir auf die Oeffentlichkeit rundweg, daß der Krieg nicht nur eine Folge der
ſehen, nicht ganz andere Bedingungen, als in dem toten
Material, aus dem ein Gegenſtand geformt wird?
Es iſt ſehr reizvoll, zu leſen, wie Müller die mannigfachen gar nicht!
Gebiete des öffentlichen Lebens durchwandert, um in ihnen allen
ohne Voreingenommenheit die ſichtbaren Realitäten in der gan= Auch für den, der mit Müller die Souveränität des
zen Brutalität ihres gegenwärtigen Zuſtandes zu ſehen, dann
aber auch die unſichtbaren Realitäten in ihrem lebendigen Zu=
ſammenhang
mit der ſichtbaren Welt zu zeigen. Durchbrechung kreten Situation dieſer Herrſchaftsanſpruch durchzt
der Umklammerungen! Das iſt ſeine Loſung. Die Kirche heraus
aus dem Ghetto, in das ſie heute verbannt iſt! Aeußerſter Kampf
gegen die herrſchenden Verabſolutierungen und Vergötzungen!
Dieſe Loſung führt Müller an mehreren gewichtigen Punkten
durch. Er beſpricht die Mode, die Alkoholfrage, das erotiſche
Problem, die Politik als theologiſches Problem. Die Themata
deuten an, wie mannigſach, wie intereſfant ſeine Gedanken ſind.
Sie ſind auch durchaus eigener Art, und ſie feſſeln durch eine ſo=
zuſagen
philoſophiſche Form, die freilich nianchmal das, was er
ſagen will, nicht ganz leicht erkennen läßt. Es iſt unmöglich, hier
auf alle genannten Gebiete einzugehen. Vielleicht läßt ſich, was
mir wichtig iſt, am beſten an dem Kapitel zeigen, das die Poli=
tik
behandelt. Müller ſtellt das Vorhandenſein einer Tendenz
zur Verdinglichung feſt; das geht auf den Staat. Der Staat
werde zum Ding an ſich; beſonders zeige ſich das in der Faſ=
ſung
des Souveränitätsbegriffs, mit dem der Machtgedanke eng
zuſammenhänge. Hier kommt er natürlich auf Treitſchke zu ſpre=
chen
. Die Folge ſieht er in einer Lähmung der tiefer liegenden
politiſchen Energien; Ueberſchätzung des Inſtitutionellen, Ueber= des Rheintales werden dieſe neu erſchienene Late Leo
ſehen der Tatſache, daß die Rieſenmaſchinerie ganz auf die Ener= große Verbreitung iſt der neuen Auflage dieſer büc
gie, Gewiſſenhaftigkeit, Selbſtloſigkeit und Treue desMenſchen
angewieſen iſt. Dieſe Haltung wirkt ſich vor allem in einer tief=
wurzelnden
moraliſchen Lähmung aus, aber auch in einer Ver=

götzung der bürgerlichen Lebenshaltung. Ich freu
daß es Chriſtus darum zu tun iſt, ſeinen Jüngern.
nicht überſchätzt, wiſſen will, unterſchätzt. So
dern ſelber Sünde ſei. Der Krieg! Das heißt doch EN
nicht aus der konkreten Situation heraus urteilen!
Es iſt ein Rieſenproblem, die Frage: Religion
anſpruches Chriſti allen anderen Herrſchaftsanſprich er
net. Das Problem beſteht aber gerade darin, wie
Die ungeheuren Schwierigkeiten dieſes Problems hat
ler doch noch nicht geſehen. Nicht in der energiſchen
des Anſpruchs liegen ſie, ſondern in der konkreten Si!
Alltag.
Endloſe Eiſenbahnfahrten, melancholiſche Regenté
durch das handliche Büchlein Hurra Ferien das
teltaſche paßt, ihren Schreclen. Niemand braucht mehr die
für ſeine Kinder aus Haufen von Zeitſchriften und dicken
ſammenzuſuchen. Hier iſt mit geſchickter, kultivierter Hand
lebhafter, höchſt vielſeitiger und ganz reizender Band zuſſt.
worden. Sehr glücklich rird das Thema des Reiſens var
Williams u. Co., Berlin=Grunewald, Douglasſtraße 30)
Die große Rheintal=Wanderkarte dee,/h
Stollfuß in Bonn iſt ſoeben in neuer Auflage
ganze Gebiet zwiſchen Bonn und Mainz enthält dieſe
farbig im Maßſtabe 1:100 000 ausgeführt iſt und ſich dur
ſichtliche Ausführung auszeichnet. Alle Wanderfreunde.
Karte (1 Mark) zu wünſchen, in der alich die Rheinhode
genommen ſind. Wer am Rhringebiet wandern will, de
Karte; insbeſondere ſei dieſes auch den wanderfreudigen.
gefagt, die in großer Zahl zum Rhein kommen werden.

*

Söftull
S
Ferfel
E
mit i0
ptund
FA.

Sun

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 19. Juni 1928

Seite 3

. .. und ungebetene Gäſte‟
Italiens Dank für die deutſche Hilfe.
em Polargebiet herrſcht ſommerliches Wetter. Die Tempera=
eht
nur nachts unter den Null=Punkt herunter. Tagsüber
eIn herrlicher Sonnenſchein und heftige Stürme mit Schnee=
m
ab. Die Eisflächen tauen auf, es bildet ſich knietiefer
H und darüber berichtet auch Nobile in ſeinen letzten
prüchen die Eisſchollen zerbrechen, ſie ſtoßen ſich, reißen
mander, treiben ab. Nobile befindet ſich mit ſeinen Kame=
gegenwärtig
in keiner beneidenswerten Lage. Er hat ein
S5.=Telegramm hinausgeſandt, was er angeſichts der un=
brochenen
Radioverbindung ſicher nicht getan hätte, wenn
age nicht ſehr gefährlich wäre. Das Sommerwetter ſcheint
ie Eisbären von den Inſeln auf das Eis gelockt zu haben.
Tagen umkreiſen einzelne oder mehrere Nobiles Lager, wo
fortgeſetzt die ungebetenen Gäſte verſcheuchen muß, ſofern
z überhaupt vertreiben laſſen. Nobile drahtet um Gewehre
Munition, was darauf ſchließen läßt, daß die Bären immer
inglicher werden und die Verunglückten mit ihren primitiven
m, die ſie ſich etwa aus den Reſten der Kabine ſchufen, ſich
fären nicht erwehren können.

feſonders tragiſch für die Schiffbrüchigen war der Sonntag.
ahen plötzlich über ſich zwei Flieger kreuzen, die ſuchend
flogen, ohne die Geſuchten zu entdecken. Immer wieder
akten dieſe Tücher und brannten Rauchbomben ab, um die
erkſamkeit der Flieger auf ſich zu lenken doch alles ver=
s
. Riiſer Larſen und Lützow=Holm entſchwanden wieder
yren Maſchinen und ließen die Verunglückten hoffnungslos
.. Wie ſich nachträglich herausſtellt, haben die Flieger
t verſucht, die Vermißten zu entdecken und die Gegend der
(ſtelle abzuſuchen, haben aber weder das rote Zelt Nobiles
rgendwelches andere Merkwürdige entdecken können. Nobile
dagegen, daß er die Flieger ſehr gut hat beobachten können.
ſettung war nahe, ein mißgünſtiges Geſchick hat ſie
dert.

der Zug nach dem Norden hält an, und es haben ſich weitere
eingefunden, die auch verſuchen wollen, an die Schiff=
gen
heranzukommen. Die Hobby will zunächſt nach der
bay zurück, während die Branganza langſam um das
ap herumgekommen iſt und verſuchen will, um die Oſtküſte
kordoſtlandes herumzufahren, alſo nach jener Stelle, wo ſich
e befindet. Von Süden kommen die Ruſſen herauf, die
ings noch mit Treibeis zu kämpfen haben. Die Chroniſten=
gebietet
es, auch feſtzuſtellen, daß die italieniſche Regierung
tt endlich für die von Deutſchland angebotene Unterſtützung
kt und den Kommandanten der Citta di Milano ange=
i
hat, im Bedarfsfalle die deutſche Hilfe zu erbitten. Merk=
igiſt
nur, daß der italieniſche Botſchafter in Berlin von dem
hen Hilfsangebot erſt durch die Zeitungen erfahren
will.
Nobile ſichtet die Flieger.
EP. Oslo, 18. Juni.
ach Meldungen aus der Kingsbay unternahmen die Flieger
Larſen und Lützow Holm geſtern abend 6 Uhr mit ihren
Flugzeugen von Bord der Braganza einen vierſtün=
Erkundungsflug. Eine Stunde lang überflogen ſie das
t, auf dem ſich Nobile befinden muß, ohne aber trotz guter
die Schiffbrüchigen zu entdecken. Riiſer Larſen drang mit
Flugzeug bis zum Kap Leighsmith vor. Während noch
Zranganza nach Rückkehr der beiden Flieger über das nega=
ergebnis
an die Citta di Milano radiotelegraphiſch Mit=
g
machte, ließ ſich unerwartet die ſeit einigen Tagen ver=
te
Feldſtation Nobiles vernehmen. Er meldete, daß ſeine
de zwei Flugzeuge geſehen habe. Ihre Bemühungen, ſich den
rn bemerkbar zu machen, hätten nichts genützt, da ſich die
Flugzeuge etwas zu ſüdlich hielten. Dieſe Mel=
Nobiles wurde ſofort der Braganza übermittelt, von wo
iden Piloten ihren zweiten Flug vorausſichtlich heute, Mon=
ach
Reparatur eines Motors mit mehr Erfolg aufnehmen
i. Nobile beſtimmte ferner näher ſeine Lage mit 80 Grad
(nuten nördlicher Breite und 27 Grad 12 Minuten öſtlicher
fünf Meilen öſtlich der Inſel Foyn. Ferner erbat Nobile

ärztlichen Rat für die Behandlung des Beinbruchs des Monteurs
Cicioni. Dieſer wurde ihm erteilt. Nobile teilte weiter mit, daß
ſich in ſeiner Nähe eine glatte Eisfläche von 300 Metern Länge
und 250 Meter Breite befinde, die für die Landung eines Flug=
zeuges
genüge.
An Bord der Braganza befindet ſich eine Hundeſchlitten=
Expedition, beſtehend aus einem Alpini=Hauptmann und zwei
norwegiſchen Führern mit zwei Schlitten und neun Hunden, die
ſich auf ein Zeichen der beiden Piloten ſofort nach dem Standort
Nobiles aufmachen wird, um die Schiffbrüchigen in fünf bis ſechs
Tagen zu erreichen.
Die Bemühungen der Hilfsexpeditionen.
EP. Rom, 18. Juni.
Nach einer amtlichen Mitteilung befindet ſich das Mutter=
ſchiff
Citta di Milano in direkter radiotelegraphiſcher Verbin=
dung
mit dem Dampfer Tanja der ſchwediſchen Hilfsexpedi=
tion
, der morgen in der Kingsbay eintrifft und mit dem italie=
niſchen
Kommandanten Romagna nach der Virgabay ( Dänen=
inſel
) weiterfahren wird, um dort eine eigene Baſis für eine be=
ſondere
Hilfsexpedition zu errichten. Die am 13. Juni von der
Hobby in der Nähe der Walenbergbay ausgeſetzte Schlitten=
expedition
habe Auftrag erhalten, ſich gegen die Meerenge von
Beverly, am Nordkap, zu begeben, um dort Lebensmittel für
die dreiköpfige Marſchpatrouille Nobiles zu hinterlaſſen, die man
noch immer nicht entdeckt hat.

Kelloggs neuer Antikriegspakt=Entwurf.
EP. London, 18. Juni.
Der politiſche Korreſpondent des Daily Telegraph meldet,
daß nach ſeinen Informationen bei der Neubearbeitung des
amerikaniſchen Paktentwurfes der Artikel 1 ſo verändert werde,
daß er das feierliche Verſprechen der Aechtung des Krieges noch
klarer als früher betone und eine periodiſche Erneuerung der
Erklärung etwa alle fünf Jahre vorſieht. Man glaube, daß
Kellogg den Briandſchen Wünſchen hinſichtlich der franzöſiſch=
polniſchen
und der franzöſiſch=tſchechoſlowakiſchen Verträge ent=
gegengekommen
ſei, indem er ſie ſchweigend und in nicht formel=
ler
Weiſe anerkenne. Der Korreſpondent glaubt, die amerika=
niſche
öffentliche Meinung vor optimiſtiſchen Hoffnungen hin=
ſichtlich
einer Reviſion gewiſſer offenbar nicht haltbarer Klau=
ſeln
der Friedensverträge warnen zu müſſen, die ſich darauf
ſtützten, daß durch den Kelloggſchen Pakt das Gewiſſen der Welt
ſo ſtark beeinflußt werde, daß Frankreich und ſeine Alliierten ſich
zu Zugeſtändniſſen bereit fänden.
Senator Curtis,
republikaniſcher Pizepräſidentſchafts=Kandidat

Charles Curtis,
Senator für Canſas, wurde vom republikaniſchen Wahlkonvent in
Kanſas City mit 1052 von 1089 Stimmen zum Kandidaten für
den Vizepräſidentenpoſten gewählt. Der 68jährige Rechtsanwalt
gehört dem Senate ununterbrochen ſeit 1907 an und gilt als
beſonderer Vertreter der Intereſſen der Landwirtſchaft.

* Tügen über Danzig.
Franzöſiſch=polniſcher Propagandafeldzug
gegen Danzig.
Von
Rolf Wingendorf=Danzig.
In den letzten Wochen hat in der polniſchen Preſſe nach einer
kurzen Zeit der Ruhe die Agitation gegen Danzig mit neuer Kraft
eingeſetzt. Das charakteriſtiſche Merkmal dieſer Agitation iſt jetzt,
daß ausſchließlich mit dem Argument gearbeitet wird, Danzig
habe von Polen wirtſchaftliche Vorteile durch den Hafenverkehr,
und wenn es nun in anderen Fragen den polniſchen Wünſchen
nicht entgegenkomme, ſo werde man Danzig boykottieren und
Gdingen, den neugebauten polniſchen Hafen als Konkurrenz=
druckmittel
gegen Danzig benutzen.
Die polniſche Preſſe richtet dabei ihre Angriffe auch gegen
den Hafenausſchuß in Danzig, der die Aufnahme einer Anleihe
für Ausbauzwecke des Hafens plant. Es iſt bezeichnend, daß die
Kenntnis der wahren Verhältniſſe in Danzig bei dem polniſchen
Leſer ſo gering eingeſchätzt wird, daß dieſer Hafenausſchuß einfach
mit der Regierung Danzigs gleichgeſetzt wird und verſchwiegen
wird, daß in dem Hafenausſchuß in gleicher Zahl wie Danziger
auch polniſche Vertreter ſitzen, und daß der Präſident des Hafen=
ausſchuſſes
der vom Völkerbund eingeſetzte Schweizer Oberſt de
Loes iſt. Es wird in der polniſchen Preſſe geradezu behauptet
Danzig wolle den Hafen nur deshalb ſo ſtark ausbauen, um be=
weiſen
zu können, daß Polen nicht in der Lage ſei, mit ſeinem
Verkehr den Danziger Hafen auszufüllen. Gleichzeitig wird in
völliger Verdrehung der Tatſachen von einer Konkurrenz
Danzigs gegen Gdingen geſprochen.
In Wirklichkeit aber baut Polen den Hafen von Gdingen nur
deswegen aus, um einen wirtſchaftlichen Druck auf Danzig auss
zuüben, und mit Hilfe des wirtſchaftlichen Drucks politiſche Zuge=
ſtändniſſe
zu erzwingen. Das geht ganz klar aus der Tatſache
hervor, daß man von polniſcher Seite trotz des Ausbaues
Gdingens nicht auf das Anlegerecht für polniſche Kriegsſchiffe im
Danziger Hafen verzichten will und vor allen Dingen den An=
ſpruch
auf das den Hafen bedrohende Munitionslager auf der
Weſterplatte direkt an der Hafeneinfahrt nicht aufgeben will.
Bei dem neu einſetzenden Propagandafeldzug der polniſchen
Preſſe iſt jedoch eine Tatſache bemerkenswert. Man hat jetzt an=
ſcheinend
darauf verzichtet, wie bisher dem polniſchen Leſer
Danzig als eine polniſche Stadt zu ſchildern, in der nur die
Beamten Deutſche ſind. Dieſe Lüge iſt nun doch, nachdem zu viele
Polen Danzig ſelbſt beſucht haben, ſelbſt der polniſchen Preſſe zu
kurzbeinig geworden. Das hindert aber nicht, daß im Auslande,
und beſonders in Frankreich, immer noch mit denſelben Schwin=
delmanövern
gearbeitet wird.
Ein Beiſpiel dafür iſt der Artikel eines Dr. René Martial
in der Zeitſchrift La Pologne, die in Paris erſcheint, von der
ſogenannten. Geſellſchaſt der Freunde Polens unterſtützt wird
und ſich als Organ der franzöſiſch=polniſchen Handelskammer in
Paris bezeichnet. Dort kann man ſcheinbar noch vorausſetzen,
daß die geographiſchen und etnographiſchen Kenntniſſe gänzlich
fehlen, denn der Artikel La Pologne et la Vistule‟, (Polen und
die Weichſel), Le Probleme de Gdansk‟ (Das Problem Danzig)
beginnt ſofort mit einer fauſtdicken Lüge. Es heißt nämlich dort:
Die Weichſel iſt der polniſche Fluß. Sie hat ihren Urſprung in
Polen, erhält ihre Zuflüſſe aus Polen und bildet ihr Delta in
Polen und ergießt ſich in die Oſtſee in Polen.
Ein Blick auf die Karte hätte für den Verfaſſer genügt, um
feſtzuſtellen, daß das ganze Weichſeldelta nicht in Polen liegt,
ſondern daß die Weichſel auf dem Gebiet der Freien Stadt Danzig
in die Oſtſee und mit einem Teil ihres Deltas in Oſtpreußen ſich
in das Friſche Haff ergießt. Nicht ein einziger Mündungsarm
liegt auf polniſchem Gebiet.
Danzig, das der Verfaſſer dauernd Gdansk nennt, obgleich
es im Franzöſiſchen die Bezeichnung nicht gibt, weshalb er in
Klammern Danzig dazuſchreiben muß, iſt nach Anſicht des Ver=
faſſers
keine deutſche Stadt Zur Stützung dieſer Behauptung
kommen dann die bekannten längſt widerlegten Geſchichtslügen,
daß Danzig früher zu Polen gehört habe und eine polniſche Stadt
geweſen ſei. Gegen ſeinen Willen ſei es dann von Polen los=
gelöſt
worden.
Es ſollte ſich eigentlich erübrigen, auf derartige Unwahrheiten,
die durch die häufigere Wiederholung nicht wahrer werden, über=
haupt
noch einzugehen. Es muß aber nochmals mit allem Nach=
druck
betont werden, daß Danzig niemals, ſoweit wir ſeine Ge=
ſchichte
zurückverfolgen können, zum polniſchen Staate gehört hat.
Daß es eine Stadt des deutſchen Ritterordens geweſen iſt und
ſpäter eine Stadt der deutſchen Hanſe, deren Wohlwollen den pol=
niſchen
Königen ſo wichtig war, daß ſie weitgehende Privileg=
verträge
mit dieſer Stadt abſchloſſen. Die Tatſache des Ab=

d
H
e9

t1
1
m
B
V
G
*
e
f!
m1
f7
O
G.
O
2
H
H
O
*
*
2
2

* Die ägyptiſche Helena
von Richard Strauß
in ſeinem Opernſchaffen.
der Meiſter ſchrieb ein neues Werk. Er fürchtet den Neid
Zötter nicht. Strauß’ Opern erobern ſich die Welt, bei
Lebzeiten. Nicht nur, weil er genial iſt und ein Theater=
auch
weil er treu war.
ie Generation zwiſchen 30 und 40, die wir vor dem Kriege
flugge, wir wiſſen es noch, welch eine Revolution Strauß
Dte in der Muſik, in unſeren Köpfen, in der ſtreitbaren
ſch ſehe ihn noch ſitzen, bei der Uraufführung der Elek=
(Aline Sanden) in Leipzig, in der Mittelloge neben Klinger
Sr Arſenjew, gelaſſen und äußerlich unbewegt, wie er heute
IIk, ſelbſt damals, bei dem ungeheuren Wurf einer Muſik,
1S Beſtialiſche in geordnetem Chaos ausgebreitet auf die
S warf, mit einer nie erhörten, blutigen und doch im Keime
S klaſſiſch gebändigten Partitur. Noch tiefer faſt wühlte uns
Salome auf, ſein erſtes Bühnenwerk, das wirklich
I war, wie im Fieberſturm ausgefeuert, vom aktuellen
2uiſchen Impreſſionismus, den müden Tonwellen Debuſſys
Diel übernehmend, als der Mondnachtſtimmung zuträglich,
Son ein pſychologiſch durchflutetes ganz deutſches Werk, ein
lernachtsmärchen, eine kurze, heiße Liebesſache in einem
Dilich großen Rahmen (keine Ehrenrettung Salomes, aber
Eeineswegs eine Verherrlichung der Perverſität). In der
Seik von der Wirkung einer Bombe, aber raumſchaffend
Nd. In dieſem Werk, in dem er ſich die Bühne untertänig
Sllingen in Details ſchon alle ſpäteren Entwicklungsſtufen
uc die des Roſenkavalier. Nach dem Blutrauſch
Some und Elektra kam dieſer, die Konſolidierung, aber
De Eklektizismus. (Salome iſt noch faſt frei davon, die
Hruut in ihr, der Vulkan der Erfindung ſprudelt noch
L4) Roſenkavalier: ein Denkmal für Alt=Wien; ſtrahlend
Dictes Farbenſpiel des ganz großen Orcheſters; Höhepunkt
Iumalerei für Perſon und Milien; Komik, Tragik, epiſche
Aes in einem Fluß, alles gekonnt und in natürlichem
* geſendet, in der Form vom wildeſten Naturalismus
24 Gnalyſierender Perioden bis zur klarſten mozartiſchen
Eligkeit und ihrem kindlichen Duft, den ein harmonie=
* Ton nur um ſo beſtrickender macht. Ach, dieſes eis

Dur!

Höhe der Macht und der Wirkung, Summe aller Mittel; um=
faſſende
Ausbreitungsluſt der Vorkriegszeit. Und nun:
Ariadne auf Naxos. Strauß überraſcht und ſiegt
wieder. Das kleine Orcheſter, die ſoliſtiſche Behandlung, die An=
näherung
an die Nummernoper (aber durch die Brille des Barock).
Der Schritt vom Lächerlichen zum Erhabenen, wie wird er hier
getan! Die Burleske (welch entzückendes Geſchöpf, dieſe Zerbi=
netta
!) verwoben in das göttliche Drama, und doch mit Meſſer=
ſchärfe
getrennt. Faſt ſchon klaſſiſcher Stil. Der Wohlklang in
edelſter Form, Harmoneia. An der urſprünglichen Form glaubte
der Meiſter feilen zu müſſen, weil Publikum und Kritik die herbe
Blume des reinen Weines nicht ſogleich erſpürte; es wäre nicht
nötig geweſen. Legal bewies es letztens in Darmſtadt, und Strauß
beſtätigte es perſönlich.
Die Frau ohne Schatten warf noch immer keinen.
Der Text hat nicht viel Licht und daher die Muſik auch wenig
Schatten. Keine Stilkonzentration, kein großes Müſſen. Und
das Intermezzo‟?. Eine Lanze für das Rezitativ? Wohl
nur ein Intermezzo. Pauſe.
Die ägyptiſche Helena. Schon ſeit Jahren vom
Meiſter ausgetragen; das textliche Gerippe: wiederum Pollux=
Hofmannsthal. Ein Zweiakter, eine große Einheit an Geſchehen
und Muſik. Die burlesken Gegenſpieler, ſanfter und weniger
Selbſtzweck als in Ariadne: Von dieſer aber den Stil, die große
Haltung und den Wohlklang.
Lieber Richard Strauß! Gelobt ſei der Tag, an dem du die
Ariadne fandeſt; wir ſpürten in dieſer erſt Verſchmähten allſo=
gleich
die federnde Leichtigkeit der wogenden Reife. Gelobt ſei
aber nun die Tat, mit der du ſie weiterführteſt zur Helena. Was
in Ariadne feinſtens eingefädelt, in Helena erwuchs es zum
klaſſiſchen Stil, deinem Stil.
Es iſt die griechiſche Sage, von Hofmannsthal’ſchen Gefühls=
wirren
angenehm verſchleiert. Menelas, Helena aus Troja
bringend, die er ſo leidenſchaftlich liebt wie haßt und töten will,
wird von der ägyptiſchen Zauberin Aithra umnebelt, daß er
meint, Paris zum zweiten Male und Helenen mit zu erſchlagen,
während er nur Spuckgeſtalten nachjagt. Helena, ihn liebend als
den Helden, den ſie einſt erkoren, der ſie durch 10 Jahre Krieg
nicht vergaß und neu erwarb, ſtark genug an Schönheit und Seele,
auch mehreren Männern ſich ungeteilt zu ſchenken, webt mit Hilfe
Aithras ein Traumgeſpinſt um ſich und ihn. Sie erwachen auf
gemeinſamem Lager im Zauberlande zu Füßen des Atlas. Jedoch
der Trank des Vergeſſens war nicht ſtark genug. Er glaubt in
ihr nicht Helena, wohl ein Gebilde gleicher Art zu ſehen. Flieht

vor ihr, die ihn beſeligte. Die Jagd mit Altair, dem Bergesfürſten,
in die er ſich ſtürzt, bringt quälende Erinnerungen an Paris und
Konflikte. Der Knoten ſchürzt ſich zur Kataſtrophe. Helena wagt
alles in einem: dem Verwirrten ſchenkt ſie den Trank des Wieder=
erkennen
: das plötzliche Begreifen der wahren Helena, die vor ihm
ſteht, der wie das Luftgebild Starken und Schönſten, erſchüttert
ihn zur ungeteilten reinen Liebe wieder für ſie, ſeine Gattin.
Wir erkennen dieſe Klänge, in denen höchſte irdiſche Liebe
rauſcht, und kennen ſie doch nicht. Die weiten Bögen der Ariadne=
Melodien ſind es, und ſind doch neu geſchwungen. Auch der
morzartiſche Anklang ſpukt noch da und dort, aber vom Eklektizis=
mus
iſt es frei, das Werk. Ungeteilt wieder fließt die Erfindung,
mit unnachſpürbaren Eruption, in den tonmaleriſchen Krieger=
Szenen, im Edelklange der geliebten Tonarten E= und Des=Dun
für das hohe Lied der Liebe.
Mehr noch als in Ariadne, ſind die großen Solo= und Enſemble=
Stellen ganz auf die Singſtimmen geſtellt, die wahrhaft ſchwelgen
im griechiſchen Licht irdiſcher Vollkommenheit. Unbekümmert um
den eiſernen Kampf unſerer neuen Muſik, die mit der bis=
herigen
Aeſthetik brechen mußte, die weltanſchaulich und auch
muſikaliſch für die Jugend weder mehr vertretbar noch fortzu=
führen
war, ſchreibt Strauß in den ihm gewohnten Sphären des
rein Klanglichen. Seine Kontrapunktik iſt auch im akkordiſchen
Zuſammenfall im alten Sinne ſchön; ſeine Melodien rühren in
gewohnter Weiſe an Herz und Sinne, münden in den großen
Schlüſſen normal in die Tonika; ſein Orcheſter malt und wühlt in
den Stimmungen des Bühnengeſchehens, ſtets flüſſig, über=
raſchend
, neu, unkonſtruiert. Muſik und Vorgang durchdringen
einander zur Einheit.
Der Meiſter kann es, der Meiſter darf es, auch heute noch.
Denn er fand ſeinen Weg. Und dieſem Wege blieb er treu. Gr.

Joſef Friedrich Perkonig: Bergſegen, Roman. Volksverband
der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G. m. b. H., Berlin= Charlotten=
burg
2. Das tauſendfältig pulſierende Leben, die Urkraft der Natur, ihr
Zauber, ihre Gewalten ſind ſtärker als alle Gift= und Rauſchmittel.
Inmitten der ewig kreiſenden Natur, zwiſchen unbekannten, ſcheuen Be=
tohnern
eines Hochgebirgsdorfes, umgeben von der Einſamkeit der
Berge, wartet Felician Graeve widerſtandslos ergeben auf ſeinen Tod.
Mit dem Schickſal dieſes Morphiniſten, deſſen Abſchiednehmen vom
Leben und deſſen Vorbereitungen zum Sterben läßt der Dichter ſeinen
Noman beginnen. Neue Kräfte keimen jedoch in Graeve auf, Freude am
Lebendigen, am Urſprünglichen, erfüllt ihn, Glaube an ſein eigenes
Geneſen läßt ihn den Zweck ſeines Hierſeins vergeſſen. Als neuer, aus
ſelbſt auferſtandener Menſch, beginnt er ein neues Leben.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 19. Jun 1928

ſchluſſes ſolcher Verträge allein ſollte genügen zu dem Beweis,
daß Danzig nicht ein Teil des polniſchen Staates geweſen ſein
kann
Genau ſo falſch wie die Darſtellung der Geſchichte iſt aber
auch die Darſtellung der gegenwärtigen Lage. Es heißt dort:
Die Einwohnerſchaft Danzigs ſetzt ſich zuſammen aus
Polen und polniſchen Kaſfuben, aus Danzigern, die Lokal=
patrioten
deutſcher Sprache ſind, aber ihrer Richtung nach
unabhängig, aus Deutſchen und, wie in allen Häfen, aus
Kosmopoliten. Die Deutſchen, die zahlreich ſind, ſind Beamte.
Eine derartige Darſtellung läßt ſich nicht einmal mehr mit Un=
kenutnis
erklären, denn die Tatſache, daß bei den letzten Wahlen
zum Danziger Parlament 97 Prozent aller Stimmen für deutſche
Parteien, und zwar für Gruppen der Parteien im Deutſchen
Reich, nicht etwa für Danziger Unabhängigkeitsparteien, abge=
geben
worden ſind, kann auch dem franzöſiſchen Verfaſſer nicht un=
bekannt
geblieben ſein. Wenn er daher ſeine Darſtellung noch mit
den Worten erweitert: Die Polen und polniſchen Kaſſuben
bilden den Grundſtock der Bevölkerung, ſo iſt das bewußte
Lüge.
Bei der Darſtellung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe wird
man dem Verfaſſer zu Gute halten müſſen, daß er von polniſcher
Seite informiert wurde und wahrſcheinlich das nötige Verſtänd=
nis
zu einer kritiſchen Beurteilung dieſer Information nicht auf=
bringen
konnte. Von dem Wohlſtand Danzig, der angeblich
durch die wirtſchaftliche Verbindung mit Polen gekommen ſein
ſoll, haben die Danziger ſelbſt bisher nichts gemerkt. Im übrigen
deckt ſich dieſe Darftellung, ebenſo wie die über die Bedeutung
Gdingens, des neuen polniſchen Hafens, vollkommen mit den
Beſtrebungen der polniſchen Propaganda, wie ſie einleitend in
dem Artikel dargeſtellt ſind.
Beſonders auffallend iſt, mit welcher Begeiſterung ſich der
franzöſiſche Verfafſer für das polniſche Munitionslager auf der
Weſterplatte einſetzt, und zwar deswegen, weil dort in erſter
Linie franzöſiſche Munition entladen wird. Etwas gewaltſam
kommt dann der Schluß dieſes Elaborats, in dem behauptet wird,
Danzig ſei nicht durch Gdingen oder die polniſchen Beſtrebungen
bedroht, ſondern durch die deutſchen Abſichten auf den Korridor.
Der Verfaſſer glaubt, die Bevölkerung zu einer Mitverteidigung
der polniſchen Intereſſen aufrufen zu müſſen, die auch die Inter=
eſſen
Frankreichs ſeien.

Numm=

Es iſt charakteriſtiſch, daß beim franzöſiſchen Leſer, und die
Leſer dieſer Zeitung La Pologne ſind ſogar franzöſiſche Parla=
mentarierer
, eine ſolche Unkenntnis der tatſächlichen Verhältniſſe
vorausgeſetzt wird. Anſcheinend kennen dieſe Politiker nicht
einmal die Verträge, die ihr eigener Staat unterſchrieben hat,
denn in der Mantelnote zum Friedensvertrag heißt es:
Die Danziger Bebölkerung iſt der großen Mehrzahl nach
deutſch und iſt dies ſeit langer Zeit geweſen. Eben aus dieſem
Grunde geht der Vorſchlag nicht dahin, die Stadt dem pol=
niſchen
Staate einzuverleiben.
Im Verſailler Vertrage ſekbſt iſt die unabhängige Stellung
Danzigs dann ganz eindeutig klargeſtellt. Es heißt im Artikel 102:
Die alliierten und aſſoziierten Hauptmächte verpflichten
ſich, die Stadt Danzig nebſt dem im Art. 100 bezeichneten
Gebiet als Freie Stadt zu begründen. Sie tritt unter den
Schutz des Völkerbundes.
Die Lektüre des Verſailler Vertrages und der Mantelnote
ſollte man eigentlich franzöſiſchen Politikern nicht zu empfehlen
brauchen. Es ſcheint aber doch notwendig zu ſein, wenn es mög=
lich
iſt, daß derartige offenſichtlich und geradezu naiv mit Lügen
arbeitende Propaganda in franzöſiſchen Blättern erſcheinen können.
Die Interparlamentariſche Handelskonferenz
in Paris.
Berlin, 18. Juni.
Auf die Mitteilung des Präſidenten des Reichstags, daß an der
am 19. Juni beginnenden Tagung der Interparlamentariſchen Han=
delskonferenz
in Paris wegen der hieſigen Beratungen über die Regie=
rungsbildung
Mitglieder des Reichstages nicht teilnehmen können, iſt
von dem Generalſekretär der Konferenz, Herrn Baie, und dem franzö=
ſiſchen
Parlamentskomitee ein Telegramm eingegangen, in welchem mit
dem lebhaften Bedauern hierüber das dringende Erſuchen verbunden
war, daß zumindeſt ein Reichstagsmitglied entſandt werde, um die
Konferenz zu der nächſtjährigen Tagung nach Berlin einzuladen. Zu
gleicher Zeit wurde gebeten, die falſche Nachricht zu dementieren, daß
die diesjährige Konferenz in dem Saal ſtattfinden werde, in welchem
der Friedensvertrag unterzeichnet wurde. Sie wird vielmehr in dem
Kongreßſaal abgehalten werben. Hierauf hat der Reichstagspräſident
erwidert, daß der Abgeordnete Mayer=Berlin, dem auch ein General=
referat
auf der Tagung übertragen war, als Vertreter der deutſchen
Gruppe beiwohnen wird.

VordemAbſchlußdes Sch=
Prozeſſes?
Neue haltloſe Beſchuldigungen gegen
Firmen.
Moskau,
Wie gemeldet wird, nähern die Verhandlungen ir
Prozeß ſich ihrem Ende zu. Von den 53 Angeklagten
38 vernommen. Aus den Ausſagen der Angeklagten
mer deutlicher ergeben, daß die Anklage in der 2
Fälle kaum aufrecht erhalten werden kann. Ein groß
Angeklagten hat ſeine in der Vorunterſuchung abge
ſtändniſſe wieder zurückgenommen. Es wird dam
daß der Staatsanwalt etwa am 26. Juni ſeine
halten und das Urteil dann am 2. Juli gefällt wi
Am Freitag erfolgte die Vernehmung des Ange
tanowſki, die bis zum Nachmittag andauerte.
wiederholte mit lauter Stimme und ſelbſtgefällig
ſeine Ausſagen aus der Vorunterſuchung und ergän
gegen Leute, die nicht auf der Anklagebank ſitzen.
beſchuldigte auch die deutſchen Firmen Knapp, Sien
und Eickhoff, Gelder für die konterrevolutionäre Ber
Rußland geſandt zu haben. Die AEG. hätte 1000
Schmiergeld nach der Sowjetunion geſchickt. Bratg=
aber
auf Befragen nicht angeben, wer das Geld
auf welchem Wege es nach der Union und in weſſe
gelangt ſei. Er vermag überhaupt bei allen ſeinen
gungen keine genauen Angaben zu machen. Auf e
ob er es genau wiſſe, antwortete er ſtändig ich dachte
Bratanowſki war zurzeit der Verhandlungen im So
im Ausland, hörte in Paris von der Aufdeckung
konterrevolutionärer Bewegungen und ſpäter in Be=
heiten
darüber. Da er ſich ſelbſt als Hauptführer der
lutionären Arbeit bezeichnet, iſt ſeine Rückkehr in
union beſonders merkwürdig. Seine Begründung
hätte ſeine Rückkehr veranlaßt, klingt wenig glaubl
Ausſagen ſind alfo entſprechend zu werten.

Kider

An

mer‟
kühlel

trägt
benden

Man die

eichte

An

7

W

Heß-Kleldung

und billige

Statt Karten.

Uhre Vermählung geben bekannt
Verbandsrevisor Helmut Schneider
Else Schnelder, geb. Köhler

Darmstadt
Steinackerstr. 13

20. Juni 1928
Bonn, Stadtgarten

Bonn a. Rh.
Königstr. 16

UNTERRICHR
MZUSCHNEIDEN
eigener Garderobe unter persönl. Leitung
Ausbildung im Schnittzeichnen und im
Maßnehmen
Anprobleren
Anfertigen
Modernisieren
Für berufstätige Damen auch abends
TONl HAMAU, MEISTERIN
Elisabethenstr. 70,1. / Ruf: 4243
(9373a)
Keformhaus 1102409
Bienenhonig
Braunwarth
garantiert rein Ernst-Ludwigstr. 3

Statt Karten.

Ihre Vermählung zeigen an
Peter Kohlmann
Anna Kohlmann

geb. Starck

Darmſtadt

Hahn

17. Juni 1928 16189

Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach längerem
Leiden meine gute Mutter, Schwie=
germutter
, Großmutter u. Schwe
ſter, unſere liebe Schwägerin und
Tante
Malg. Aaſel
geb. Lang
im Alter von 63 Jahren.
Im Namen d. trauernden Hinterbliebenen:
Karl Gunder und Frau
geb. Traſer.
Darmſtadt, den 18. Juni 1928.
Mühlſtraße 70.
78
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 20. Juni, nachmittags 3½ Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Dankſagung.
Jür die vielen Beweiſe der Anteilnahme beim
plötzlichen Hinſcheiden unſeres lieben Sohnes
und Bruders
(duard Daum
Obermatroſengefreiter
der Reichsmarine
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichſten Dank.
Familie Albert Daum.
Darmſiadt, den 18. Juni 1928.
Bleichſtraße 17.
(10254

Bade

Darmslad.
Tel. 3834.

Zimmerstr.7
Tel. 3834.

Heilhäder Massagen Mannenhäder
Staatl, gepr. Masseure, indiv. Behandl.
Geöffnet tägl. von 9-20, Sonnt, von 9-13
Sämtliche Krankenkassen zugelassen!
Römerbad-Friseur
Eine sor fältige und fachmännische
Bedienung finden Sie im Damen- und
Herren-Salon. (6280a

Dankſagung.
Anläßlich des Ablebens unſeres
lieben, guten Töchterchens
Kate
ſind uns von allen Seiten ſo viele Be=
weiſe
überaus herzlicher Teilnahme ent=
gegengebracht
worden, für die wir auf
dieſem Wege unſeren innigen Dank aus=
ſprechen
.
Heinrich und Lieſel Meyer.

K
Al. d. 9rI9
von der Reiſe
zurück.
(10225a)

Wenn Sie an
Rheumatismus,
Jachlas, Herenschuas,
Neuralglen leiden
dann überlegen Sie, ob
nicht auch Sie einmal
AMTISCHIR
Creme zum Einreiben
versuchen sollten.
Bewährtes giftfretes
Vorbengungs mittel
zugan Muakelschmerren.
liele Irzte bestätigtnn die wr-!
zügliche Hirtmg. Jads H. 450)
Bestimmt vorrätig:
Bessunger-Drogerie
Genkral-Drogerie H. Logel
Drogerie Steluhäuser
Drogerie Fr. Grlebel.
21502

Darmſiadt, Juni 1928.

(10246

Ich habe meine Praxis von Ernſt=Ludwig=
10215a
ſtraße 10 nach
Wilhelminenstraße 5 pt.
verlegt.
Dr. med. Hugo Berger
prakt. Arzt.

Laufdecken
von Mk. 2,25 an
Dorges & Wiest
Eliſabethe ſtr. 25½
(9815a)

Mellg
Henna=
Haarfarbe2
eſte und einfachſte
Haarfarbe,
von feinſtem Blond
bis tiefſtem Schwarz.
Alleinverkauf!
Parlümerie Tillmann,
Eliſebethenſtr 21.

Piano
ſehr guterh., 400 ,
Schiedmayer=
Piano, wie neu, 740.0
Nicolaus Berg
Heidelbergerſtr. 88.
(B10110/

Woog, 18. Juni 1928.
Waſſerhöhe 3.87 m
Luftwärme 11 C,
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 18 C.
Woogs=Polizei=Wache,

2
Friedrich Eigenb
Herdweg 18 Fernruf 1692 Karlſtraße 66, an der Er
Bettfedern und Daunen werden wieder wie

Zuerst die Fliegen,
dann Du!

Du meinst, daß Du als
erster Deine Mahlzeit
kostest und irrst Dich
gewaltig!
Schneller als Du hat sich
die Fliege zu Tisch ge-
setzt
, mit ihren un=
sauberen
Bühen auf den
Speisen Purchen gezo-
gen
und dahinein Keime
ansteckender Kraakhei-
ten
gelegt.
Laß daher zu Deinem
Schutz Fllt Wache
halten.
In wenigen Minuten
töter Fli4 mit absoluter
Sicherheit alle wider-
lichen
und gefährlichen
Insckten, wie Bliegen,
Mücken, Wanzen, Blöhe,
Schaben.

Flit tötet nicht allein
dieses Ungeziefer, son-
dern
zerstört auch dessen
Eier, weil es in die Ritzen
und unzugänglichen Ver=
stecke
dringt, in denen
sich das Ungeziefer ver=
borgen
hält.
Elit töter Motten und
ihre Larven, ohne die
Stoffe anzugreifen oder
einen üiblen Geruch zu.
verbreiten.
Flit ist unschädlich für
den Menschen und wegen
seiner 100igen Wick-
samkeit
sparsam im
Gebrauch. Anwendung
mittels des Flit- Zer-
stäubers
. Erhältlich
in allen einschlä-
glgen
Geschäften.

Die gelbe Packung
mit dem schwarzen
Bond

vERuränrrr, Fliegen, Mücken, Schnafen
Motten, Schaben, Bettwanzen, Flöhe, Amel‟"
Deutsch-Hmerikanische Petroleum-Gesellschen
Abteilung Spcsialprodukte / Hamhr:9 2"

[ ][  ][ ]

ſus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 19. Juni.
Seſſiſches Landestheater. Heute findet die erſte Aufführung von
Sares Wie es Euch gefällt in der neuen Inſzenierung
inther Haenel ſtatt. Bühnenbilder: Wilhelm Reinking.
letzte diesjährige Aufführung von Jonny ſpielt auf
Mittwoch, 20. Juni ausnahmsweiſe für die Miete 4 an=
Her Aufführung von Roſſinis Barbier von Sevilla am Sams=
Juni, verabſchiedet ſich Leo Barezinſki, der dem Lan=
er
vier Jahre leng angehört hat und an das Reußiſche Landes=
in
Gera verpflichtet wurde, in der Titelpartie vom Darm=
Publikum.
Seſſenbund. Eine große Anzahl von Jungmännervereinigungen
rigeliſchen Gemeinden Heſſens ſind in einem großen Verband
engeſchloſſen, der unter dem Namen Heſſenbund bekant iſt.
letzten Statiſtik zählt der Verband in 84 Vereinigungen 2874
der. Nun ſind 25 Jahre raſtloſer Arbeit dahingegangen; das
den Heſſenbund ein ſtichhaltiger Grund, an ſeinem Entſtehungs=
unſtadt
ein großangelegtes Bundesfeſt zu feiern, das gleichzeitig
orucksvolle evangeliſche Kundgebung Heſſens werden ſoll. Sams=
11., und Sonntag, den 12. Auguſt, ſind als Feſttage beſtimmt
Die geſamte Jugend des Verbandes iſt eingeladen worden,
wir einen impoſanten Feſtzug durch die Straßen unſerer Lan=
tſtadt
zu erwarten haben. Der Hauptakt des Feſtes wird der
Gottesdienſt in der Stadtkirche ſein, bei welchem der Herr
die Weihe der neuen Bundesfahne vollziehen wird, und Herr
Seur vom Hainſteinwerk, früher Direktor der Berliner Stadt=

D a der zu der die Spitzen der Behörden eingeladen werden.
an Samstag abend wird ein Fackelzug und eine öffentliche Kund=
auf
dem Marienplatz das Feſt einleiten.
e große Sorge macht dem vorbereitenden Ortsausſchuß der
ſchen Gemeinden und Gemeindevereine noch die Unterbringung
oa 23000 jugendlichen Feſtgäſten. Doch ſehen wir dem Feſt
er Zuverſicht entgegen, denn bei dem vorjährigen Feſte brachte
reinde Vilbel 800 Gäſte unter, ſo daß die genannte Zahl für die
Heſamtgemeinde Darmſtadt im Vergleich nicht mehr bedeutet.
in ſind unſere Mitglieder nicht anſpruchsvoll, haben ſie doch
egenheit von Zeltlagern und Freizeiten gelernt, auf die ein=
Weiſe zu kampieren. Wer darum kein Zimmer hat, oder wer
kein Bett zur Verfügung ſtellen kann, wird gewiß noch ein
ruf dem Sofa oder vielleicht auch auf dem Fußboden herrichten
Gerade ſolch ein Feſt iſt die günſtigſte Gelegenheit, die Zu=
gehörigkeit
von Gemeinde und Jugend mit der Tat zu beweiſen.
Jugend iſt unſere Zukunft, und alle Liebe, die wir ihr beweiſen,
* dieſe Zukunft unbedingt Früchte tragen. Wenn darum von
rrrämtern und den einzelnen Gemeinden Liſten mit der Bitte
artier vorgelegt werden, wird jedermann herzlich gebeten, ſich
igen, wenn er imſtande iſt, einem unſerer Jugendbündler auch
kleinſtes Lager zu bereiten. Das iſt eine ſchöne Gelegenheit,
ad anzulegen an die große Aufgabe, die noch an der männlichen
Heſſens zu löſen iſt.
Die Sonnwendfeier der Freireligiöſen Gemeinde fin=
oünktlich
von der Woogstreppe.
Lederdiebſtähle bei der Heſſiſchen Handwerker=Zentralgenoſſen=

Die Anleibeverſchuldung der deutſchen Städte

Der Deutſche Städtetag gibt in Kürze gleichzeitig mit der Juni=
Nummer ſeiner Zeiſchrift Der Städtetag zum erſten Male eine
ſtatiſtiſche Vierteljahresbeilage heraus, die eine Reihe
beachtenswerter Unterlagen zu aktuellen Fragen der Kommunalpolitik
enthalten wird. Die erſte Nummer der Statiſtiſchen Vierteljahres=
berichte
bringt u. g. die Ergebniſſe der vom Deutſchen Städtetag ver=
anſtalteten
Erhebung über die Anleiheverſchuldung der
deutſchen Städte. Aus der von dem Leiter der Statiſtiſchen Ab=
teilung
, Dr. Herbert Meyer, bearbeiteten Unterſuchung können be=
reits
heute einige wichtige Feſtſtellungen mitgeteilt werden.
Für die Geſamtheit der deutſchen Städte mit mehr als 25 000 Ein=
wohnern
(ohne Hanſeſtädte) einſchließlich ihrer Betriebe und der ver=
geſellſchafteten
Unternehmungen mit 100 v. H. ſtädtiſchem Kapital iſt
nach dem Stande vom 31. März 1928 eine langfriſtige Anleiheſchuld
(ohne Ablöſungs= und Aufwertungsverpflichtungen) von 2012,2 Millio=
neu
RM. ermittelt worden. Auf die Städte mit mehr als 200 000 Ein=
wohnern
entfällt von dem feſtgeſtellten Betrag der Anleiheſchuld allein
ungefähr die Hälfte (52,4 v. H.) die Geſamtheit der Großſtädte ver=
einigt
auf ſich 66,1 v. H., alſo faſt zwei Drirtel des Geſamtbetrages. Die
relative Höhe der Anleiheſchuld wird durch eine Umlegung der Schuld=
ſumme
auf den Kopf der Bevölkerung verdeutlicht:
langfriſtige Anleiheſchuld je Kopf
in RM.
Städte mit mehr als 200 000 Einwohner
83,28
Städte mit 100200 000 Einwohner
95,16
Städte mit 50100 000 Einwohner
101,16
9456
Städte mit 25 50 000 Einwohner
Zuſammen 89,38
Abgeſehen von der unterſten Städtegruppe ergibt ſich eine mit wach=
ſender
Einwohnerzahl degreſſive Staffelung der Kopfbeträge. In der
Vorkriegszeit verlief dagegen die Reihe in umgekehrter Richtung. Der
Kreditbedarf der Großſtädte iſt durch die vorübergehende Verſchließung
des ausländiſchen Kapitalmarktes und die mangelnde Ergiebigkeit des
Inlandsmarktes für größere Anleiheforderungen im erheblichem Um=
fange
unbefriedigt geblieben; die Großſtädte haben daher am ſtärkſten
unter den Ausnahmeverhältniſſen der letzten Jahre gelitten. Den
übrigen Städten war die Möglichkeit geboten, durch überwiegende
Hereinnahme von Schuldſcheindarlehen zahlreiche kleinere
Kapitalquellen von örtlicher Bedeutung auszuſchöpfen und damit wenig=
ſtens
ihren allerdringendſten Kapitalbedarf zu decken, ohne daß jedoch
auch bei ihnen eine volle Befriedigung eingetreken wäre. Die geſamte
langfriſtige Anleiheſchuld gliedert ſich in 1397,5 Millionen RM. In=
landsanleihen
und 614,7 Millionen RM. Auslandsanlei=
hen
, d. ſ. 30,5 v. H. der Geſamtſumme. Der Anteilſatz der Auslands=
anleihen
iſt bei den größten Stidten am höchſten (Städte mit mehr als
200 000 Einwohner 46,4 v. H.). Es liegt in den Städten geringerer
Größe erheblich unter dem Durchſchnitt, da in dieſen auslandsanleihe=
fälige
Verwendungszwecke an Bedeutung zurücktreten. Ein umfaſſender

H. J. Die Jahreshauptverſammlung des Reichs=
Samstag, den 23. Juni, abends ſtatt. Abmarſch mit Muſik um verbandes Deutſcher Verwaltungsakademien.
Am Sitz der weſtfäliſchen Verwaltungsakademie in Bochum fand
Ein bei ker Heſſiſchen Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft beſchäf= die diesjährige Hauptverſammlung des Reichsverbundes Deutſcher Ver=
Laufmannslehrling entwendete bei ſeiner Lehrſtelle nach und waltungsakademien ſtatt, zu der ſämtliche deutſchen Akademien ihre
ößere Mengen Sohlleder und andere Schuhmacherbedarfsartikel. Vertreter entſandt hatten. Von der Heſſiſchen Verwaltungsakademie
ſchuldigte Lehrling wurde von einem hieſigen Schuhmacherei= war der Studienleiter der Anſtalt, Profeſſor Dr. Hollatz, ſowie die
zu den Diebſtählen angeſtiftet, der dann einen Teil des geſtoh= Geſchäftsführer Miniſterialreviſor Werner und Obertelegraphenſetre=
ſutes
zu einem killigen Preiſe erhielt. Die Diebſtähle wurden tär Apel anweſend. Auf der Tagung, deren Vorſitz der ſächſiſche In=
n
kleinen betrieben, nahmen aber nach und nach einen größeren nenminiſter Prof. Dr. Atelt führte, ſah man als Gäſte den Präſiden=
an
. Der mitbeſchuldigte Schuhmacher ließ ſich von dem Lehr= ten der Verwaltungsakademie Berlin, Reichsminiſter a. D. Schif=
ien
Abdruck des Lederkellerſchlüſſels beſorgen und fertigte fal= ſer; den Vertreter des Reichsinnenminiſters Miniſterialrat Fder=
lüſſel
an, womit beide ſpät abends in der Dunkelheit das Leder ſter, den Landeshauptmann der Provinz Weſtfalen ſowie die Ver=
weiſe
aus dem Keller holten. Außer dem erwähnten Schuh= treter der örtlichen Behörden, die die Verſammlung mit herzlichen
Worten begrüßten. Der Vertreter des Herrn Reichsinnenminiſters
insbeſondere gab ſeiner Bewunderung für den in der Beamtenfort=
Der Bund deutſcher Kolonialpfadfinder beabſichtigt, nachdem bildungsbewegung liegenden hohen Berufsidealismus Ausdruck und
er, Heſſen, Thüringen zu Landesmarken zuſammengeſchloſſen ſagte zu, daß er ehrlich beſtrebt ſein werde, die Bewegung mit allen
Wie dem Bericht über das verfloſſene Geſchäftsjahr zu entnehmen
hriften direkt an den Landesmarkführer Walther Kühle in war, beſtehei zurzeit im Reichsgebiet 53 verwaltungsakademiſche Lehr=
Dr, Wielandſtraße 10, II., wenden. Die Einſendung ſoll mit dem ſtätten, die im Sommer= und Winterſemeſter zuſammen von 36500
Hörern beſucht waren. Die Lehrtätigkeit wurde von 350 Dozenten,
Hohes Alter. Am Mittwoch, den 20. Juni, feiert Frau Anna darunter 250 Hochſchullehrern, ausgeübt. Dieſe wenigen Zahlen be=
a
. Flamm, Helfmannſtraße 2, in geiſtiger Friſche ihren zeugen, zu welcher Beleutung die Verwaltungsakademiebewegung in
Wiederum konnten nach eingehender Prüfung 2 neue Anſtalten in
den Verband aufgenommen werden, und auch die bereits im Oktober
Der Schiebsſpruch für die Rheinſchiffahrt verbindlich erklärt, vorigen Jahres erfolgte Aufnahme der Heſſiſchen Verwal=
14. Juni im Reichsarbeitsminiſterium geführten Verhandlungen tungsakademie in Darmſtadt mit der Zweigſtelle in
Nur zu natürlich iſt es, daß ſich dieſer blühenden Entwicklung
trten aber für den Fall der Beilegung des Arbeitskampfes die Kräfte entgegenſtemmen, die ſich wenn auch zu Unrecht in ihren
ng einer Kommiſſion, welche die wirtſchaftliche Lage der deut= Belangen bedroht fühlen. Ihnen gegenüber wurde zweifelsfrei klar=
heinſchiffahrt
und die ſezialen Verhältniſſe ihrer Arbeitnehmer geſtellt, daß die Verwaltungsakademien zwar durchaus hochſchulmäßige‟
im cen ſoll. Dem Vernehmen nach hat ſich der von beiden Seiten Lehrſtätten ſind, aber ein Univerſitätsſtudium weder erſetzen wollen
vom Reichsarbeitsminiſter von amtswegen für verbindlich er= ſtudienzeugniſſes in den Mittelpunkt der Beratungen. Die eingehende
kläh orden, um den nunmehr ſieben Wochen währenden Arbeitskampf Ausſprache vermochte die Dinge ein gutes Stück vorwärts zu treiben,
nM Rheinſchiffahrt, der nicht nur die am Kampf Beteiligten ſelbſt, zeigte aber zugleich, daß der Weg zu ihrer Löſung nur ſchrittweiſe zum
9, auch die geſamte deutſche Volkswirtſchaft aufs ſchwerſte ſchädigt, Ziel führen kann. Nach der angeregt verlaufenen Tagung fand die
Beſichtigung des im Bau befindlichen, großzügig angelegten Gebäudes
Im Dienſt tödlich verunglückt. Der Bahnwärter Franz Beck der Verwaltungsakademie Bochum ſtatt, deren Hörſäle zum Teil mit
Die Stadt Bochum hatte es ſich nicht nehmen laſſen, die Teilneh=
zuu/
zweichen wollte, wurde er auf dem anderen Gleiſe von einer aus mer an der Tagung in die prachtvoll geſchmückten Räume des ſtädti=
Mdert. Der ſechzigjährige Beck war ſofort tot. B. ſtammt aus haft fortſchreitenden Entwicklung iſt man vielleicht früher und ein=
dringlicher
als anderen Orts zu der Erkenntnis gekommen, daß der
AH auf der Kreisſtraße Zwingenberg-Bickenbach ein ſchwerer techniſches Produkt aus Vor= und Ausbildung ſein darf, ſondern daß
Arb Fall. Der von Herrn Wiesner=Darmſtadt geſteuerte Heim= er als Menſch in ſtändiger Verbindung bleiben muß mit den großen
fuhr gegen einen Kilometerſtein. Die Inſaſſen wurden her= Fortſchritten der Kultur und Weltanſchauung. Mit dieſen klaren Wor=
auu
fleudert. Wiesner erlitt ſchwere Kopfverletzungen und einen ten bekannte ſich der weitblickende Oberbürgermeiſter der Stadt, Dr.
ar3 bruch, eine mitfahrende Dame, Fräulein v. Hagen, einen Ruhr, in ſeinem Trinkſpruch zu dem Gedanken der Verwaltungs=
m
Handbruch, und der dritte Inſaſſe, ein Student namens gkademie. Und wenn der Oberbürgermeiſter zum Schluß der Tagung
leichtere Verletzungen. Wiesner mußte ins Stadtkrankenhaus, die Teilnehmer auf einer Reihe von Kraftwagen weit hinein in das
A)t werden. Der Wagen geriet in Brand und brannte vollſtändig Ruhrtal, an zahlloſen Zechen vorbei, zur Burg Blankenſtein führen
ließ, von deren herrlicher Höhe der Blick hinausſtreift in das weite
Sittlichkeitsverbrecher. In der vergangenen Woche verübte ein Land, deſſen Himmel auf den Maſſen der rauchenden Schlote zu ruhen
rer Arbeiter von hier abends in der Eſchollbrücker Straße an ſcheint, ſo geſchah es, um zu zeigen, wie hier an der Stätte der Ur=
dt
heimkehrte, ein Sittlichkeitsverbrechen. Auf die Hilferufe der Schaffen ſich einen müſſen und wie mit innerem Zwang aus dieſem
Irauen konnte der Täter durch zwei Polizeibeamte feſtgenom= Boden von Kohle und Eiſen die Gedanken herauswachſen, die der Ver=
waltungsgkademiebewegung
Leben und Kraft ſpenden.
beamten in die neue Reichsanſtalt.
Die Unruhe, die zurzeit in dem Perſonal der heſſiſchen Arbeits=
nen
Namen der Sptrtler. Die fingierten Beſtellungen lieferte nachweiſe über die ungeklärten Dienſtverhältniſſe herrſcht, veranlaßte
em Verlag ab, wofür ihm pro Stück 6 Mark ausbezahlt wurden, die Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten, für Sonntag, den 10. Juni,
auf Gund eines Ausſchreibens wegen Strafverbißung feſt= eine Verſanmlung der Beunten und Angſtellen der Arbeitsnacheiſe
des rhein=mainiſchen Bezirks einzuberufen. Der Direktor des Arbeits=
amtes
Offenbach referierte über die geſetzlichen Beſtimmungen, die bei
der Ueberführuag ter Beamten und Angeſtellten in die neue Reichs=
anſtalt
zu beachten ſind. Weiter ſprachen Verwaltungsinſpektor Heinke
(Offenbach) und Geſchäftsführer Reck über die Organiſierung der Ar=
Kleine Strafkammer.
beitsnachweisbeamten in dem Reichsverband der Beamten und Angeſtell=
Legen Aufſuchung der Beſtellung auf Staubſauger bei Nichtkauf= ten der öffentlichen Arbeitsrermittlung und Arbeitsloſenverſicherung.
In der Ausſprache wurde geltend gemacht, daß, obwohl die Anglie=
nd
vom Amtsgericht I, ein Angeſtellter und der Direktor der
ur G. m. b. H. in Frankfurt a. M. in Anklagezuſtand verſetzt, derung an die neue Reichsanſtalt unmittelbar bevorſtehe, bis heute noch
weil kein Wandergewerbeſchein gelöſt war. Apparate wurden, nichts bekannt geworden ſei über die Auftellung eines Stellungsplans,
hofen, Lützelbach und anderen Orten zum Verkauf angeboten, die Grundſätze, nach denen die Uebernahme erfolgen ſoll uſw. Das Ge=
eſtellte
hat im angeblichen Auftrage des Leiters der G. m. b. H. ſetz ſpreche ſich leider nicht eindeutig genug über dieſe Fragen aus, ſo
t. Die Staatsanwaltſchaft erklärt, nicht in der Lage zu ſein, daß Klärung und Erlärungen durch die Reichsanſtalt und ihre Organe
zauung des nebenklägeriſchen Finanzamts zu vertreten und ſtellt dringend erforderlich ſeien.
Am Schluß der Verſammlung wurde eine Entſchließung angenom=
Ridung in das gerichtliche Ermeſſen. Der Verteidiger vertritt
cauung, daß der Direktor der Geſellſchaft, weil nach den von men, in der die Wünſche der Beamten und Angeſtellten der Arbeits=
eilten
Anweiſungen, ohne Schuld, nicht verurteilt werden könne, nachweiſe niedergelegt wurden. Die Entſchließung wird dem Präſdenten
ſei das freiſprechende urteil des Amtsgerichts I zu beſtätigen des Landesarbeitsamtes beſſen zugeſtellt werden.
die Berufungen der Staatsanwaltſchaft und des Finanzamts
Hausfrauenbund. Auf vielſeitigen Wunſch iſt die für heute Diens=
Sen. Das gegen den Angeſtellten ergangene, auf 20 Mark
ſe lautende amtsgerichtliche Erkenntnis iſt rechtskräftig. Das tag, 4 Uhr, geblante Zuſammenkunft auf dem Gefligen Kreuz‟. Wir
derwirſt beide Berufungen, weil ein bezüglicher Auftrag an den freuen uns, wenn ſich recht biele Mitglieder zur gemütlichen Kaffe=
ſtunde
einfinden werden.

ſind noch fünf weitere in die Angelegenheit verwickelt.
rch hier eine Ortsgruppe zu gründen. Jungens, die an der Kräften zu fördern.
des Bundes Intereſſe finden, wollen ſich um Auskunft und
Y rt Sturmpogel verſehen ſein.
urtstag. 1925 konnte das Geburtstagskind mit ihrem jetzt im den 9 Jahren ihres Beſtehens angewachſen iſt.
rensjahre ſtehenden Gatten das Feſt ihrer Goldenen Hochzeit
im Lohnſtreit der Rheinſchiffahrt ergangenen Schiedsſpruch Mainz fand ihre Beſtätigung durch die Verſammlung.
n der Hauptfrage zu keiner Einigung geführt. Die Parteien
Eese Vorſitzende, Univerſitätsprofeſſor Dr. Harms in Kiel, zur noch ſollen.
Uel rhme des Amtes grundſätzlich bereit erklärt. Der Schiedsſpruch Damit drängte ſich zugleich die Frage der Bewertung des Akademie=
zuu
den.
2 Strecke vom Nordbahnhof bis Meſſel abzugehen. Als er am 450 Plätzen den modernſten Anforderungen entſprechen.
Sr2 g. gegen 9 Uhr, etwa 200 Meter vom Nordbahnhof einem Güter=
enm
rgeſetzter Richtung kommenden Lokomotive erfaßt und zur Seite ſchen Parkhauſes zu Gaſt zu bitten. Im Ruhrgebiet mit ſeiner fieber=
Nis Kamſtadt.
Autounglück. Am Sonntag nachmittag kurz nach 4 Uhr ereig= mittlere Beamte, der die Stütze der Verwaltung iſt, nicht nur ein
r9 Schſchwangeren Frau, die in Geſellſchaft einer anderen Frau aus, produktion Körper und Geiſt in drängendem Fortſchritt zu gewaltigem
rden. Er kam in Unterſuchungshaft.
Sßeſtnahmen: Ein mehrfach vorbeſtrafter Reiſender wurde wegen
keihe ſchwerer Urkundenfälſchungen feſtgenommen. Der Feſt=
rene
warb für die Zeitſchrift Sport und Geſundheit‟. Er ſuchte Die Ueberführung der Arbeitsnachweis=
Ib die Vorſitzenden von Sportvereinen auf, um dort an Hand
tgliederliſten die Namen von den Mitgliedern zu bekommen.
Drmulare unterſchrieb der Beſchuldigte mit den ihm bekannt
Schweizer Karl Walz, geboren am 21. Juni 1907 zu Wildbad,

ren.

ten durch den Direktor nicht nachgewieſen ſei,

Ueberblick wird über die Verwendung der langfriſtigen Anleiheſchuld
geboten. Bei den Inlandsanleihen ergeben ſich als Hauxwer=
wendungszwecke
Wohnungsbau und Siedlungsweſen (28,2 v. H.), Ver=
ſorgungsbetriebe
und Verkehrsunternehmungen (17,7 v. H.), ferner Kana=
liſation
(4,6 v. H.), Schulweſen (4,6 v. H.) und allgemeine Verwaltungs=
zwecke
und Sonſtiges (192 v. H.). In der zuletzt genannten Sammel=
aruppe
entfüllt der Hauptanteil auf Grunderwerb. Bei der Verwen=
dung
der Auslandsanleihen machen ſich die ſtraffen Rihtlinien
geltend, welche die Beratungsſtelle für Auslandsanleihen bei der Ge=
nehmigung
in Anwendung gebracht hat. Die Ergebniſſe zeigen, daß
ſich, die Gemeinden ſtreng an die ihnen auferlegten Richtlinien gehalten
haben. Nicht weniger als 93,3 v. H. der langfriſtigen Auslandsanleihen
ſind den Verſorgungsbetrieben und Verkehrsunternehmungen zugeführt
zuurden; auf die Elektcizitätswerke allein entfallen 51,4 v. H. Geringe
Teilbeträge der Auslandsanleihen haben in Uebereinſtimmung mit den
betreffenden Genehmigungsurkunden für Kanaliſation, Wohnungsbau,
Schlachthöfe, Markthallenbau, Straßenbau Verwendung gefunden. Ein
Betrag von 26,7 Millionen RM. geht auf die in der Kriegszeit von
einer Reihe von Städten für Kriegswohlfahrtszwecke in der Schweiz
aufgenommenen Anleihen zurück.
Für die Verpflichtungen aus dem Anleiheablöſungs= und Aufwer=
tungsgeſetz
(ohne Hypotheken und Grundſchulden) hat ſich ein Betrag
von 691,7 Millionen RM. oder 30,72 RM. je Kopf der Bevölkerung
ergeben. Dieſe Schuldſumme kann noch nicht als endgültig angeſehen
werden, da infolge des ſehr umſtrittenen Begriffs der Schuldſchemdar=
lehen
weitere Veränderungen eintreten können. Die geſamte langfriſtige
Anleiheſchuld einſchließlich der Altſchuld beträgt demnach für die deut=
ſchen
Städte mit mehr als 25 000 Emwohnern gegenwärtig rd. 2,7 Mil=
liarden
RM. (Kopfbetrag 120 RM.). Für Ende Rechnungsjahr 1913
kann die Anleiheſchuld der gleichen Städte mit 6,2 Milliarden Vor=
kriegsmark
oder auf Reichsmarkbaſis umgerechnet mit 9,3 Milliar=
den
RM. (Kopfbetrag 450 RM.) angenommen werden. Auf Grund der
abſoluten Zahlen ergibt ſich ein Verhältnis der Gegenwartsſchuld zur
Vorkriegsſchuld (dieſe gleich 100 geſetzt) von 29 v. H. (Kopfbetrag
27 v. H.). Trotz der gegen früher erheblich geringeren Höhe der An=
leiheverſchuldung
der Städte wird indeſſen die Belaſtung des gemeind=
lichen
Haushalts durch den Zinſendienſt infolge der außerordent=
lichen
Steigerung des Ziusfußes kaum geringer ſein als früher.
Durch die Erhebung ſind ſchließlich kurzfriſtige Schulden
in Höhe von 664,7 Millionen RM. ermittelt worden. Außerdem hatten
die Städte als Erſatz für noch nicht fällige ordentliche Einnahmen 146 6
Millionen RM. als Kaſſenkredite und vorübergehende Betriebskredite
hereingenommen. Gegenüber der Erhebung vom 1. November 1927,
bei der 635 Millionen RM. an kurzfriſtigen Krediten feſtgeſtellt wurden,
iſt eine leichte Zunahme um 4,7 v. H. eingetretem. Da nach dem Stich=
tag
eine Anzahl größerer Städte mir mittelfriſtigen Anleihen zum Zuge
gekommen iſt, wird inzwiſchen in mehreren Fällen eine teilweiſe Ab=
deckung
der ſchwebenden Schulden ſtattgefunden haben.

Sonderzug der Reichsbahn=Direktion Mainz
nach Hamburg und Helgoland.
650 Perſonen waren es, die im Juli vorigen Jahres die Sonder=
fahrt
der Reichsbahndirektion Mainz nach der Waterkant mitmachten.
Unter ihnen wird es wohl keinen geben, der ſich nicht heute noch mit
lebhafter Genugtuung ihrer erinnerte. Dank der getroffenen Vorſorge
war es den Teilnehmern nicht nur vergönnt, Vieles zu ſehen, was bei
ſo kurz bemeſſener Friſt den meiſten Sterblichen ſonſt zu ſchauen ver=
wehrt
iſt; ſie fanden darüber hinas arch Zeit und Muße, all das
Große und Gewaltige, das ſich ihnen darbot, zu genießen und gründ=
lich
auszukoſten. Man lernte Hamburg kennen, die mächtig aufblühende
Hanſeſtadt mit ihren vielgeſtaltigen Sehenswürdigkeiten und ihrer herr=
lichen
Umgebung, unternahm eine an intereſſanten Einzelheiten überaus
reiche Hafenfahrt, beſichtigte einen der großen Ozeanrieſen, der gerade
eben von Ueberſee zurückgekehrt war, und das Wunderwerk der moder=
nen
Technik, den Elbtunnel, betrachtete ſich vom Alſterpavillon aus das
pulſende Weltſtadtleben und erging ſich in den weiten Anlagen des
einzigartigen Tierparadieſes, das Hagenbeck in Stellingen geſchaffen
hat. Und dann Helgoland! Wer wird je den Augenblick vergeſſen,
als es aus den tiefblauen Waſſern vor uns auftauchte, das verwunſchene
Eiland im Nordermeer, von ſtrahlendem Sonnenſchein umglutet, ſchön
und geheimnisvoll wie ein Märchen?. Wer wird nicht immer wieder
gern der kurzen, aber inhaltsſchweren Stunden gedenken, die er im hei=
teren
Kreis der Sonderzuggemeinde auf der Inſel verbringen und des
unvergleichlich ſchönen Sommerabends, den er auf der Rückfahrt an
Bord der Cobra verleben durfte.
Und nun bietet ſich erneut Gelegenheit, dieſe Fahrt und unter den
gleichen günſtigen Bedingungen wie im Vorjahr zu unternehmen. Sie
findet in den Tagen vom 6. bis 9. Juli ds. Js. ſtatt und wird zwei=
felsohne
wiederum tiefe und dauernde Eindrücke vermitteln. Die Reiſe
ſelbſt, vor allem aber der Aufenthalt in Hamburg und Helgoland, ſoll
allen Teilnehmern zu einer reinen, durch nichts getrübten Freude ver=
helfen
.
Es iſt wohl zu erwarten, daß an dieſer Fahrt, über die in den
nächſten Tagen Näheres bekanntgegeben wird, wieder zahlreiche Per=
ſonen
teilnehmen; ſolche, denen die Waterkant noch unbekannt iſt, aber
auch andere, die im vorigen Juli mit dabei waren, und deren ſehnlicher
Wunſch es iſt, jene unvergleichlich ſchöne Reiſe zu wiederholen. Not=
wendig
iſt es aber unter allen Umſtänden, daß nach Bekanntgabe des
Fahrplans, der Fahrpreiſe uſw. die Fahrkarten alsbald gelöſt und die
Zimmerbeſtellungen ungeſäumt abgegeben werden.

Was führende Männer
über den Luftverkehr ſagen!
Wenn in den Werberuf dieſer Schrift neben führenden Männern
der Verwaltung, der Technik und des Verkehrs auch der Journaliſt
mit einſtimmt, dann tut er das weniger aus irgend welchen beſonderen
Gründen als aus einem allgemein=menſchlichen Gefühl. Ihm war es
ſeit Beſtehen des deutſchen Flugverkehrs öfter vergönnt, mit dabei zu
ſein, wenn Flugzeuge und Ballone ihre Reiſen zum erſten Male an=
traten
. Er hat das tiefe und beſeligende Gefühl mitgenoſſen, einher=
zuſchweben
, fern von den Menſchen und über ihnen zwiſchen Himmel
und Erde. Und er war dann der Mittler dieſes einzigartigen Erleb=
niſſes
für die breite Oeffentlichkeit. Die ikariſche Sehnſucht des Men=
ſchen
aber zwingt die Blicke von Millionen immer wieder in die Höhe
zu den künſtlichen, von Menſchengeiſt erfundenen und geſteuerten =
geln
, zu den feierlich dahingleitenden Luftſchiffen. Noch iſt dieſe Sehn=
ſucht
ungeſtillt. Möge der Ausbau, die Verbreitung und Verbilligung
des deutſchen Flugweſens, insbeſondere der Lufthanſa, bald dazu füh=
ren
, daß recht viele unſerer Volksgenoſſen die ſtarke Steigerung des
Lebensgefühls, die eine Luftfahrt gewährt, einmal ſelbſt auskoſten
können. Möge das Flugweſen immer mehr Sache des ganzen Volkes,
der Flugſport ein Volksſport werden. Dr. Pohl, Darmſt. Ztg.
*) Aus der Broſchüre Fliegt von der Heſſiſchen Flugbetriebs=A.G.
in Darmſtadt.

Tageskalender für Dienstag, den 19. Juni 1928.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 19½ Uhr, Ende 22 Uhr,
I 22: Wie es euch gefällt. Kleines Haus: Geſchloſſen Or=
pheum
, abends 20,15 Uhr, Sommerbühne Harprecht: Hurra, ein
Junge‟. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz, Weinhaus Maxim. Herrngarten=Kaffee nach=
mittags
16 und abends 20 Uhr: Künſtler=Konzert. Kimovor=
ſtellungen
: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater,

Der Menſch lebt nicht von dem,
was er ißt, ſondern von dem,
was er verdaut.
Darum iſt
MAfZENA
ſo berühmt, weil ſelbſt der ſchwächſte Magen
es verdaut. Auf jedem gelben MalzEda-
Päckchen ſtehen borzügliche Rezepte. Mehr
noch ſtehen in dem MAlZENA=Kochbüchlein,
das jeder umſonſt erhalten kann durch die
Deutsche Maizena Gesellschaft m. b. H.
HAMBURG 15.
II. St.za14

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 19 Jund 1928

Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Richter=Pereins.
Der Heſſiſche Richterverein hielt unter dem Vorſitz des
Oberlandesgerichtsrats Dr. Schneider und in Anweſenheit des
Miniſterialrats Dr. v. Eiff als Vertreter des heſſiſchen Juſtizminiſters
ſeine diesjährige Hauptverſammlung in Frankfurt a. M. ab. Es kann
als ein Zeichen ſteigenden Korporationsgeiſtes angeſehen werden, daß
die Verſammlung trotz der immer wieder feſtzuſtellenden Zurückhaltung
eines Teiles der Mitglieder verhältnismäßig zahlreich beſucht war. Die
Verſammlung ſelbſt nahm unter reger Anteilnahme aller Anweſenden
einen intereſſanten und harmoniſchen Verlauf. Nach Erledigung des
Gefchäftsberichts und Entlaſtung des Vorſtandes wurde zunächſt be=
ſchloſſen
, den Mitgliederbeitrag mit Rückſicht auf die Erhöhung des
Verbandsbeitrags zum Reichsrichterbund ab 1929 um jährlich 1 Mark
zu erhöhen. Sodann wurde der Antrag des Vorſtandes, in Ausführung
des Beſchluſſes des Landesverbandes des R.h.B. die Mitglieder zu
einem einmaligen freiwilligen Beitrag von 5 RM. zur ſogen. Alten=
dorf
=Stiftung (Schaffung eines Unterſtützungsfonds für in Not geratene
Bundesmitglieder), zu erſuchen, widerſpruchslos gebilligt. Im Anſchluß
hieran nahm die Ausſprache über den Stellenplan zur neuen Heſſiſchen
Befoldungsordnung einen breiten Raum ein. Es wurde bedauert, daß
die Befoldungsreform längſt nicht alle gerechten Wünſche der Richter=
ſchaft
erfüllt habe. Man fand jedoch Worte der Anerkennung für das
Erreichte, und der Voxſitzende ſprach dem Beſoldungsreferenten, Herrn
Miniſterialrat p. Eiff, für ſein tatkräftiges Eintreten im Beſoldungs=
kampf
den ungeteilten Dank der Verſammlung aus. Die Diskuſſion
über die Verteilung gewiſſer im Stellenplan vorgeſehener gehobener
Stellen (Gruppe 2b) ließ den Wunſch der Verſammlung erkennen, dieſe
Stellen nach Möglichkeit den Aelteren der Kollegenſchaft unter Beru=
fung
auf die Tatſache zukommen zu laſſen, daß dem größten Teil der
Richter trotz vorhandener Befähigung ein Aufſtieg über die Normal=
gruppe
mangels vorhandener Beförderungsſtellen zeitlebens verſchl oſſen
ſei. Insbeſondere wies man auf das Schickſal der dienſtaufſichtführen=
den
Oberamtsrichter der kleinen Gerichte hin, die im Mittelp inkt ker=
Oeffentlichkeit ſtehen, ohne ſich aber im Gehalt mit vielleicht am gleichen
Ort angeſeſſenen Beamten erheblich minderer Verantwortung mieſſen
zu können. Die Ausſprache zeigte jedoch, daß abgeſehen von einer
vorausſichtlich unzureichenden Zahl zu hebender Stellen die Struk=
tur
der Beſoldungsordnung, die ohne Rückſicht auf das Dienſtalter rein
auf die ſachliche Wichtigkeit einer Stelle abhebt, den gekennzeichneten
Wünſchen nur bedingt wird Rechnung tragen können. Unter Aufſtel=
lung
einer Liſte ſachlich beſonders wichtiger Stellen, nigte man ſich
auf eine Reihe von Kompromißvorfchlägen und beſchloß, für jede in
Frage kommende Richterkategorie hzw. Staatsanwaltſchaftskategorie eine
beſtimmte, dem Verhältnis ihrer Gefamtzahl entſprechende Anzahl zu
hebender Stellen an zuſtändiger Stelle zu fordern. Die Verſammlung
ſchloß mit einer vorläufigen Stellungnahme zur Frags der Verreich=
lichung
der Juſtiz. Die Frage ſtand bereits im Mittelpunkt der kürz=
lich
ſtattgefundenen Vertreterverſammlung des Deutſchen Nichterbundes
in Weimar und wird noch in dieſem Herbſt den Deutſihen Furiſtentag
in Salzburg beſchäftigen. Der Vorſtand gab bekannt, daß ſich der
Deutſche Richterbund trotz gewiſſer Bedenken zu einer uneingeſchränkten
Bejahung der Frage entſchloſſen habe. Die Verſammlung des Heſſi=
ſchen
Richtervereins ſchloß ſich unter Vorbehalt demnächſtiger eingehen=
der
Ausſprache grundſätzlich und einſtimmig dieſem Standpunkte an,
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künfiler oder künſtleriſche Veranſkaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaitſen ihr Arteil vor.
Das erwachende Aegypten! Unter dieſem Titel läuft
am 22., 23., 24. und 25. Juni, täglich zweimal, ein außerordentlich
intereſſanter Film in der Helia. Das große Kulturfilmwerk aus dem
Lande der Pharaonen zeigt des ägyptiſchen Volkes Kraft in Vergangen=
heit
und Gegenwart, Bilder von Alexandrien Kairo, Luxox, Aſſiut,
Aſſuan; über Ausgrabungen, die Pyramiden, Tempel, von der Durch=
querung
der lybiſchen Wüſte, der Oaſe Karpha, einer untewirdifchen
Stadt. Das Leben der Beduinene und Fellachen in ihrer jahrtaufend=
alten
Arbeitsweiſe. Herr Kurt Zimmermann, der unter Mitwirkung
ägyptiſcher Regierungsſtellen die Expedition unternahm, ſpricht perſön=
lich
in jeder Vorſtellung.
Das ruſſiſche Künſtlerpaar, der Violinvirtuoſe Eduard
Soermus und die Pianiſtin Virginia Soermus= Tſchai=
kowski
, geben am 23. Juni in der Turnhalle am Woogsplatz ein
Wohltätigkeitskonzert. Die Neue Leipziger Zeitung ſchreibt u. a.:
Wer glaubt, die ernſte Kunſt habe in unſerer materiellen Zeit abge=
wirtſchaftet
, wurde angeſichts der vieltauſendköpfigen Menge, die im
überfüllten Zoo= und Palmengartenſaale atemlos der Bach=Chaconne
oder einem Mozart=Konzert lauſchte, eines beſſeren belehrt. Soermus
ſpielte mit ganzer Seele und einer weltumſpannenden Liebe. Die
Wiedergabe des ukrainiſchen Volksliedes, das P. Gräner und Knorr
zu Variationswerken begeiſterte und das Soermus als das Stöhnen
der leidenden Menſchheit erklärte, gewann ihm die Herzen der Muſiker
im Sturm.

Lokale Veranſtaltungen.

Briefkaſien.

Aus Heſſen.

Nummer

Dle hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
is keinem Falle irzendwſe als Beſprechung oder Kritif.
116er! Verſammkung aller Angehörigen des ehemaligen Rgl.
preuß. Inf.=Rgts. Heſſen=Hombuvg Nr. 166 von Darmſtadt und weiterer
Umgebung im Reſtaurant Beſſunger Herrngarten am Sonntag, den
24. Juni 1928, 3.30 Uhr nachmittags. Nähere Auskunft und Abfagen
durch die Reſtaurationsleitung.
Deutſchorden. Donnerstag, den 21. Juni, Sonnwendfeier
der Ordensknappen in Treuenau,
Herrngarten=Café. Heute Dienstag, den 19. Juni, fin=
den
im Herrngarten wieder nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr
Künſtlerkonzerte ſtatt. Morgen Mittwoch, den 20. Juni, abends 8 Uhr,
Kenzert des geſamten Stadtorcheſters unter Leitung ſeines Kapell=
meiſters
W. Schlupp.
Bund Königin Luiſe. Unſere Verſammlung findet nicht
am 20. Juni ſtatt, ſondern am 4. Juli. Näheres wird bekanntgegeben.
Zu dem Vortrag des Altdeutſchen Verhands am Freitag, 22. Juni,
8 Uhr, im Fürſtenſaal bei Chriſt ſind wir eingeladen, Karten ſind bei
der erſten Vorſitzenden zu haben. Um zahlreiches Erſcheinen wird ge=
beten
.

Jeder Anfrage iff die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantworiet. Die Beaniwortung erfolgf ohne Rechtsverbindlichkeit.
G. H., hier,. 1. Sie werden ſich mit einem vertrauenswürdigen Geld=
geber
in Verbindung ſetzem müſſen. 2. Vorſicht iſt geraten. Wir wür=
den
einen ſchriftlichen Vertrag abzuſchließen, anheimſtellen, der
die beiderſeitigen Intereſſen ausreichend wahrt und erſt nach deſſen Feſt=
ſetzung
an das Werk an Ihrer Stelle hergntreten,

F. Eberſtadt, 18. Juni. Vom Fahrplan der Heag. Mit der
Wiederinbetriebnahme der Strecke WartehalleFriedhof (15. Mai) iſt
für die Vorortlinie 8 ein neuer Fahrplan in Kraft getreten, der noch
nicht veröffentlicht und daher nicht genügend bekannt iſt. Wiſſenswert
iſt zunächſt, daß alle fahrplanmaßigen Wagen ab Endhalteſtelle
Frankenſtein verkehren. Der erſte fahrplanmäßige Wagen fährt 8.17.
der zweite 6.47 uſw, alle 30 Minuten bis zum letzten Wagen, der 10.47
abfährt. Die gußerfahrplanmäßigen Wagen, nämlich 5.25,
5.35, 5.55, 6.10, 6.35, 6.40, 7.10, 7.40, 12.10 und 3.40 verkehren nur
ab Waxtehalle. Auch die außerfahrplanmäßigen Wagen in um=
gekehrter
Richtung, nämlich ab Luiſenplatz 6.00, 6.40, 7.97, 7.40, 8.05,
12.40, 4.38 und ferner die letzten vier fahrplanmäßigen Wagen (ah
Luifenplatz 10.25, 10,55, 11.25 und 11.55) verkehren nur bis Wartehalle.
Als ein weſentlicher Fortſchritt wind begrüßt, daß der Fahrplan neue
Spätverbindungen gebracht hat. Als ſolche kommen in Betracht die
Wagen 10.47 (ab Friedhof) nach Darmſtadt und 11.25 und 11.55 (ab
Luiſenplatz) nach Eberſtadt. Es ſind Wünſche laut geworden, auch die
außerfahrplanmäßigen Wagen bis zum Friedhof und ab Friedhof ver=
kehren
zu laſſen. Die Wünſche erſcheinen gerechtfertigt. Es dürfte Sache
der Gemeinde ſein, für die Erfüllung der Wünſche energiſch einzutreten,
um ſo mehr, als es nicht verſtändlich iſt, aus weſchem Grunde man nur
die fahrplanmäßigen Wagen bis Friedhof Ezw. ab Friedhof laufen läßt
und ſomit diejenigen Fahrgäſte des Südviertels, die auf die Benutzung
gerade der außerfahrplanmäßigen Wagen angewieſen ſind, gegenüber
den übrigen Fahrgäſten in Nachteik ſetzt.
F. Eberſtadt, 18. Juni. Jubikäum des Geſangtereins
Liederkranz‟. Die Vorbereitungen der Feſtausſchüſſe für das
am 30. Juni, 1. und 2. Juli ſtattfindende Jubiläum des 25jährigen Be=
ſtehens
des Geſangvereins Liederkranz ſind ſoweit gediehen, daß der
geſchäftsführende Ausſchuß in ſeiner letzten Sitzung das Feſtpro=
gramm
aufſtellen bonnte. Hiernach wird das Feſt am Samstag (30.
Juni) durch einen abends 8 Uhr ſtattfindenden feierlichen Akt mit Kranz=
niederlegung
für die im Weltkrieg 1914/18 gefallenen Mitglieder des
Vereins an der Kriegergedächtnisſtätte auf dem Friedhofe eingeleitet,
Anſchließend begibt ſich der Jubelverein mit den übrigen ſich am Krieger=
denkmal
aufſtellenden örtlichen Vereinen mit Muſik nach dem Feſtplatz
im Walde zum Feſtkommers, der aus Muſikvorträgen, Prolog, Begrü=
ßungsanſprache
, Ehrung der Gründer, Geſang, Darbietungen der Turn=
und Nadfahrervereine, uſw, beſtehen wird. Das Programm am Feſt=
ſonntag
beginnt mit einem großen Wechen in der Frühe und wird ſich
im übrigen in demſelben Rahmen abwickeln, wie wir es bei ſolchen
Feſten von jeher gewohnt ſind. Schöne geräumige Bierzelte, gedeckte
Wein= und Kaffeewirtſchaften auf dem Feſtplatze ſopgen für einen ange=
nehmen
Aufenthalt. An ebenſolcher Unterhaltung ſowie Beluſtigungen
aller Art wird es nicht mangeln. Selbſtverſtändlich iſt auch für Tanz=
gekegenheit
auf einer Bühne, die eigens dazu hergerichtet wird, geſorgt.
Aa. Eberſtadt, 18. Juni. Unfakl. An der Ecke der Wilhelm=
ſtraße
und Neuen Darmſtäder Straße wurde von einem hieſigem Per=
ſonenguto
beim Wenden ein dort ſtehender Laternenpfahl umgefahren,
Durch Glasſplitter der Laterne wurde eine Frau verletzt.
Aa. Pfungſtadt, 18. Juni. Geburtstagsfeier. Die Vierzig=
jährigen
hielten am Samstag abend bei Adam Gandenberger 8. eine ge=
meinſame
Geburtstagsfeier ab. Es ging ſehr gemütlich her. Säug=
lingsfürſorge
. Die nächſte Beratungsſtunde für Mutter= und
Säuglingsfürſorge findet Dienstag, den 19. Juni, nachmittags 2½ Uhr,
in der Handwerkerſchule ſtatt. Ueber Sonntag weilte eine Reihe hie=
ſiger
Vereine auswärts. Der Odenwaldklub beteiligte ſich an der Worm=
ſer
Tagung, der Turnverein aw Gguturnfeſt in Büttelhorn, der Sport=
verein
Siegfried am Gaufeſt in Nieder=Kainsbach und der Radfahrer=
verein
Friſch auf, der am Samstag abend noch bei Weigel ein gemüit=
liches
Beiſammenſein abgehalten hatte, hatte am Sonntag eine Fahrt
nach Haſſenroth unternomwen.
Aa. Pfungſtadt, 15. Juni. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde
an den bei der Einführung der Gasleitungen immer wieder entſtehenden
Koſten, die eigentlich nach dem Vertvage von dem Gaswerk zu Unrecht
erhoben würden, heftige Kritik geübt. Nach einer Erklärung des Bür=
germeiſters
foll demnächſt mit den beteiligten Stellen eine Ausſprache
ſtattfinden, die zur Klärung der Streitfragen beitragen ſoll.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Juni. Gemeinderatsbericht,
Dem Vorſchlag des Schulvorſtandes, das diesjährige Jugendfeſt am
23. d. M. zu veranſtalten, wird zugeſtimmt. Die Verwaltung wird
ermächtigt, die weiteren Vorbereitungen im Rahmen der hierfür zur
Verfügung geſtellten Mittel zu treffen. Als Platz wird der Linden=
berg
in Ausſicht genommen. Der B=richt über die Beſichtigung der
Flachbauten in Ober=Ramſtadt wird zur Kenntnis genommen und ein
Angebot über umgebaute Eifenbahnwagen. Allgemein kam man zu
der Anſicht, an Flachbauten feſtzuhalten und vor der endgültigen Be=
ſchlußfaſſung
noch die in den Gemeinden Pfungſtadt und Arheilgen
errichteten ähnlichen Bauten zu beſichtigen. Hinſichtlich der Platzfrage
einigte man ſich auf das Baherſche Baugelände im Gewann Jäger=
meiſter
. Das Neubauprojekt Ernſt Geyer beſchäftigte abermals den
Gemeindergt. Der neue Vorſchlag, der wiederum ein Ueberſchreiten
der feſtgeſetzten Baufluchtlinie vorſieht, konnte die Zuſtimmung des
Gemeinderats nicht finden. In anbetracht des fortgeſetzt ſich ſteigern=
den
Verkehrs und der damit verbundenen Schaffung breiter und über=
ſichtlicher
Verkehrsſtraßen will der Gemeinderat an der in Frage kom=
menden
Stelle ein Ueberſchreiten der Baufluchtlinie nicht geſtatten.
Die Floßrinnen der vorderen Bahnhofſtraße und die Straßenſtelle in
der Ober=Ramſtädter Straße vor dem Gaſthaus Zum Schützenhof
ſollen ausgebeſſert werden. Der Fabrikant Max Richter hier bietet
der Gemeinde die Lieferung ſeines durch eigene Waſſerkraft erzeugten,
für ſeinen Betrieb nicht benötigten Stromes an. Der Gemeinderat ermäch=
tigt
die Elektrizitätskommiſſion, einen entſprechenden Stromlieferungs=
vertrag
mit dem Antragſteller abzuſchließen, und hat auch nichts gegen
die Errichtung eines Fernſprechnebenanſchluſſes auf Koſten des Herrn
Richter einzuwenden. Das Angebot des Forſtamts Ober=Ramſtadt
auf Abgabe von Bruchſteinen für die Friedhofseinfriedigung findet
nicht die Zuſtimmung des Gemeinderats; es ſoll verſucht werden, die
Steine anderweitig zu beſchaffen. Der Bürgermeiſter erſtattet Be=
richt
über die Verhandlungen mit dem Forſtamt Ober=Ramſtadt wegen
Abgabe von Streulaubnutzung aus dem Gemeindewald, Angeſichts der
dringenden Notwendigkeit wird die ablehnende Haltung des Forſtamts
nicht verſtanden und beſchloſſen, mit einer Kommiſſion bei der betr.
Miniſterialabteilung vorſtellig zu werden. Die Reform= Füllfeder=
halterfabrik
wüinſcht die Einräumung des Vorkaufsrechts für die bei=
den
noch der Gemeinde gehörigen Bauplätze bei der ehemaligen Zünd=
holzfabrik
. Bezüglich des Eckplatzes wird dem Antrag nicht entſprochen,
indeſſen ſoll der mit dem Fahrikgelände parallel laufende Platz der
Antragſtellerin an Hand gegeben werden.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Juni. Im 85. Lebensjahre verſtarb hier
Herr Schloſſermeiſter Johannes Ewald. Mit ihm iſt wieder einer der
wenigen hier noch lebenden Veteranen von 1870/71 dahingegangen.

C. Bber=Ramſtadt, 16. Juni. Mit dem Abruch d2
des Gemeindeanweſens Darmſtädter Straße 23, auf welt
neue Rathaus zu ſtehen kommen ſoll, wird allem Anſchein
in Kürze begonnen. Man hat in den letzten Tagen bereits z:
Holzteile wie Türen, Fenſter, Fußböden, Sockel uſw. entfernt
weit noch brauchbar, bei der Errichtung weiterer Flach=
verwendet
werden ſollen. Für die Ausſchreibung der
an ſich ſind bereits nähere Bedingungen feſtgelegt, die vor a
Beſchäftigung ausgeſteuerter Erwerbsloſer vorſehen. Ar
Friedhof wird gegenwärtig der Hauptweg ordnungsmäſ
und mit gepflaſterten Floßrinnen verfehen. Nach Bekannt
Bürgermeiſterei findet am Montag, den 18. Juni, nachmittga
Uhr, im unteren Rathausſgale wieder eine Säug
ſtunde ſtatt.

f. Roßdorf, 17. Juni. Aus dem Gemeinderat
Bauluſtigen werden im Gewann im Mummler die gewi=
plätze
zu den üblichen Bedingungen zugeſichert, 2. Ab
werden die Wiegegebühren bei der Fuhr und Viehwaage erm=
werden
erhoben: Für Kleinwieh das Stück 30 Pfg (ſeither 5o
Großvieh das Stück 60 Pfg., ſeither 1 Mark, für Futtermit
Kohlen und dergl. pro Zentner 3 Pfg. ſeither 5 Pfg., jedoch
30 Pfg. 3. An Waſſevgeld ſollen im Rechnungsjahr 1928 pro g
nur 20 Pfg. anſtelle ſeither 25 Pfg. erhoben werden. Man
durch dieſe Ermäßigung der Staubbekämpfung durch ölter=
entgegengetreten
wird. Hierzu wird noch ein Schreiben der
direktion Starkenburg verleſen, in dem ebenfalls betont wir
Gemeinden die Anlieger durch Polizewerordnung zum G
Straßen anhalten können. 4. Eine rege Ausſprache entſvann
den Punkt: Anſchaffung eines Straßenſprengwagens. Man
weiſe der Anſicht, daß dieſer Punkt zunächſt zurückgeſtellt w
bis die zur Zeit in Ausführung begriffene Kanaliſation durchg
da dadurch ein Begießen verſchiedener Hauptſtraßen nicht a.
ſei, teilweiſe war die Anſicht vertreten durch die Herabſe
Waſſerpreiſes ſei genügend Rechnung getragen. Gemeindergt
heantragte Abſtimmung darüber, ob die Anſchaffung grundfe
geheißen würde. Der Antrag erfuhr von der Mehrheit Gen
Ueber den Zeitpunkt der Anſchaffung wurde ein Beſchluß zun
gefaßt. 5. Dem Heinrich Röſchner III zu Groß=Zimmern
Winterſchafweide auf ſein Angebot überlaſſen, 6. Nachträglick
Suhmiſſion über die Anfuhr von 200 Kubikmeter Pflaſterſtein
Neugaſſe gutgeheißen und zwar erhalten den Zuſchlag Johs.
berger 100 Kubikmeter zu 1,99 Mark und Georg Daab 100
zu 249 pro Kubikmeter. Die von der Bürgermeiſterei ver
vorgenommene zweite Submiſſion wird nicht genehmigt. 7. 9
des Steuervorauszahlungsgeſetzes für das Rechnungsjahr
98. März 1928 ſollen die für die ſtaatlichen Steuern gegeb
ſungen auch hinſichtlich der vorläufigen Gemeindeſteuern Ple
8. Die für den Lehrer Merz im Hauſe Schulgaſſe herzuſtelle
nung ſoll durch die Baukommiſſion im Beiſein des Archite
beſichtigt werden. 9. Die Inſeratkoſten für Veröffentlichun
geleiteten Feldbereinigungsverfahrens im Betrage von 26 M
der vorigen Sitzung abgelehnt worden waren, mußten nach
Beſtimmung auf die Gemeindekaſſe vorlagsweife übernomme
was der Gemeindevat billigt. 10. Zur Kangliſation ſind eine
leitungs= und Sperrſchilder notwendig. Bei der vorgenomm
miſſion war Heinrich Würthele Mindeſtfordernder mit 150 8
genehmigt wird. 11. Weiter fand noch die Submäſſien über
gebung der Pflaſterarbeiten in der Neugaſſe Genehmigung.
miſſionstermin waren 6 Angebote eingelaufen, und zwar zu
2116 Mark, 2188 Mark, 2592 Mark. 280 Mark und 300 M.
Mindeſtfordernden Georg Becker III wird der Zuſchlag ertei
O. Dieburg, 18. Juni. Peſtamtsneubau. Der N
Poſtgebäudes, der in der Marienſtraße errichtet wird, iſt in
fertiggeſtellt worden. Man rechnet jedoch damit, daß das ner
in dieſſem Jahre nicht mehr betriebsfertig wird, ſondern erſt
Jahre bezogen werden kann.
r. Babenhauſen, 18. Juni. Vereinserfolge. Der 7
1891 beteiligte ſich am vergangenen Sonnvag am Gguturnfeſt
Rheingaues in Büttelborn. Sämtliche Turner kehrten preisge
Hauſe. In der Mittelſtufe errang Turner Willi Gieg den
Der Geſangverein Sängerbund (gegr. 1840) nahm am So
Nationalen Geſangswettſtreit in Zellhauſen teil und holte ſich
Konkurvenz mit 195 Punkten in der erſten Landklaſſe den zwe
und einen Ehrenpreis. Der Verein ſteht ſeit Jahren unter der
Leitung ſeines Chormeiſters Küchler=Dudenhofen.
P. König, 16. Juni. Sonnwendfeier des Od
klubs, Gau Mumling. Es liegt Veranlaſſung vor,
darauf hinzuweiſen, daß die gemeinſame Sonnwendfeier am
den 30. Juni, in Kirch=Brombach ſtattfindet. Als
Herr Dr. Köſer=Darmſtadt gewonnen. Die Ortsgruppe K
bach verſandte dieſer Tage ein Rundſchreiben, aus dem alle E
zu erſehen ſind. Zum erſten Male wird dieſes Jahr ein
gezeigt werden. Kommende Woche hält die Ausſtellu
ſundheitspflege und ſoziale Fürſorge bei
Einzug. Während der Ausſtellungszeit finden drei Werbeal
und zwar am Tage der Eröffnung, das iſt am 23. Juni, feri
und 27. Juni. Den Mittelpunkt eines ſolchen Abends bildet
render Vortrag. Er wird umrahmt von muſikaliſchen Da
und Vorführungen aus dem Gebiet der Leibesübungen, D
wird das Schwimmbad ſeiner Benutzung übergeben. Die
einwandfreien Badewaſſers iſt ſoweit fertiggeſtellt, ebenſo
liche Herrichtung des Schwimmbeckens. Vor 22 Jahren er
nügt das Bad jetzt wieder neueren Anſprüchen,
L. Michelſtadt, 16. Juni. Eine rentable Autoli
langen Jahren voll Kämpfen und Widerſtänden iſt es endlich
die Linie MiltenbergMichelſtadt rentabel zu geſt
muß anerkannt werden, daß die Beſſerung hauptſächlich zu
iſt, ſeitdem die Oberpoſtdirektion Darmſtadt den Uebergang
bayeriſchen Linie auf neuer Grundlage geregelt hat. Die Ab=
brauchen
jetzt nur noch vierteljährlich zu erfolgen; ſie bringe
Geſamtheit ſelbſt in der abgelaufenen ſchlechten Jahreézeit k
mehr. Untragbare Verhältniſſe. Wir wieſen 4
Zeit darauf hin, Taß den Landgemeinden ohne ſtaatliche 1
zugemutet wird, die Koſten der Nahrungsmittelkontrolle 7
während in den Gemeinden mit ſtgatlicher Ortspolizei die
den Stagt entfallen. Die Gemeinden und einzelne Abgeordne
mit Recht geltend, daß dieſer Zuſtand einfach unhaltbar iſt, 4
amt Erbach hat die dankenswerte. Initiative übernommen.
eine Zuſammenfiſſung der intereſſierten Gemeinden einza!
auf dieſe Weiſe die Koſten der Nahrungsmittelkontrolle zu *
Hoffentlich wirkt ſich der Antrag des Abg. Ritzel=Michelſtadt
nahme der Koſten der Nahrungsmittelkontrolle auf den E
bald in einem den Landgemeinden günſtigen Sinne aus.
Hirſchhorn, 18. Juni. Wafferſtand des Neck
17. Juni: 0,75 Meter; am 18. Juni: 0,72 Meter.
* Gernsheim, 18. Juni. Wafferſtand des R9
17. Juni: 1,66 Meter; am 18. Juni; 1,62 Meter.

Hünstige Gelegenhelt!
Tafel=Beſtecke
mit nicht 90, ſondern garant. 100 gr.
Silberauflage jedes Stück trägt den
Stempel der Firma mit der Zahl 100
und bürgt dieſe Bezeichnung für abſo=
lute
Qualität, Außerdem geb. wir einen
Garantieſchein über 30 Jahre Haltbar=
keit
. Wir liefern moderne Muſter zu
niedrigſten Preiſen z. B.: 72teil. Gar=
nitur
zu nur 125. Verlangen Sie
Katalog u. Preisliſte koſtenlos. Außerſt
günſtige Zahlungsbedingungen.
F. W. BERGER, SOLINGEN
Silberwaren Fabrik 1V 10228

Mädchen 36 J, mit
einem 4jähr Jungen,
ſ. die Bekantſch, eines
ält Herrn in ſicherer
Stell. zw. ſp. Heirat
kenn z lernen Ano=
nym
zweckl Ang. u.
S 197 an d. Geſchſt
(*16198)

Welcher alleinſtehend.
älterer netter Herr
wünſcht kinderloſe
Witwe kennen zu ler=
nen
zw ſpät. Heirat?
Kleines Vermog., =
diſcher
Heix nicht aus=
geſchloſſen
, v. Lande
vorgezogen. Angeb.
unter S 195 an die
Geſchäftsſt, (46400

Bettfeder
Reinigune

Barchente / Brelle
Federn / Paunen
Autarbeiten von Matratzen u. Polstermöbel mittels
modernster Zupt- und Entstaubungsanlage bei
billigster Berechnung
K. ROTA
Tapeziermeister
Magdalenenstraße 11
Telephon 1084
(6780a

Gegen Wanzen
Tod und Teufel
Relchels Wanzenfiuid greift und tötet jede
Wanze auf der Stelle und zerſtört die Brut=
neſter
reſtlos. Nicht fieckend, überall anwend=
bar
, Fl. Mk. ,85, 1.50, und 2.40. Nur echt
mit der berühmten Marke Zod und Teufel
Beſtimmt zu haben bei:
A. Fiſcher, Adler=Drogerie, Frankfurter=
ſtraße
1214
TV.9151
Ehr, Schwinn, Medizinal=Drogerie
Gebr. Vierheller, Drogerie, Schuſtergaſſe 14
in Griesheim: P. Engel, Drogerie.

Aufforderung!
Die Erben des am 2. Mal d. J. verſiorbenen
Herrn Wilhelm Uhrig. Bürodirektor am
Amtsgericht Darmſtadt II, fordern alle, welche
demſelben etwas ſchulden, oder von ihm fordern,
auf, dies alsbald beiHerrn Ries, Darmſtadt,
Hochſtr. 12, zu melden. (*15843g1


Fahrräder
von Mk. 15. an
Donges & Wiest,
Fliſab thenſtraße
(98184)

Hausfrauen, verlang
Mag-Seifen
Der Name bürgt für die Oualität

Hersteller:

(50782
Bernhard May Söhne Groß-Zimmern

Araft und
R4
Sauttt Kau
Kalkmangel im Kör=
per
ist die Ursache
vieler Schwäche=
zustände
. Kalzan,
hergestellt nach
Vorschrift der Uni=
versitätsprofessoren

Emmerich und Loew,
sichert dem Organis=
mus
auf dem Wege der Emährung alle 191
kalkreicher Körpersäfte, Es ernährt Rndehe‟
Zähne, kräftigt den Herzmuskel, erhöht de
dauer und steigert die Widerstandskreft 9e9‟"
Krankheiten. Dehmen Sie
K
Der stärkende und belebende Eintluh 20f
ganzen Organismus zeigt sich bald und Nl"
als 2500 ärztlichen Gutachten Bestätigung gei"
Erhältlich in allen Apotheken und Progericht Febleie..
1.a8d, brwn 2. 60 Mark. Kalzanpulver, leicht auflbsher 974
keiten, Pockung 276 Mark

[ ][  ][ ]

mmer 169
sättersbach, 15. Juni. Am Trinitatisfeſt feierte der Mädchen=
Kirchſpiels Güttersbach das Feſt der Wimpelweihe. Mit fröh=
geſang
und wehendem Wimpel zogem die auswärtigen Bünde,
zie Teil recht beſchwerliche Wege gemacht hatten, in unſer Dörfchen
ein., der hieſigen Fugend mit herzlichem Heil begrüßt. Es war
n. Bender Anblick, als die ſtattliche Anzahl hieſiger Mädchen, alle
in o. em blauen Kleidern, ſchlichte Larchenkränze im Haar, unter den
olä-w, des Königer Pofauyenchors, mit ihrer Leiterin in das feſtlich
ſc te Gotteshaus einzogen und ſich um den Altar gruppierten.
rdesjugendpfarrer Lie, von der Au, richtete in ſeiner Feſtpredigt
am eindringliche Worte an Jugend und Erwachſene und weihte
rter feierlichem Gelöbnis der Mädchen, den Wimpel. Anſchlie=
Hen Gottesdienſt fand am Kriegerdenkmal eing kurze Feier ſtatt.
He bandsſekretärin, Fräulein Ecker aus Zwingenberg, überreichte
. Bottesdienſt 11 Märchen, nach einjähriger Mitgliedſchaft, das
zr. ) Beuz. Nach einer Mittagspauſe ſetzte ſich um halb 2 Uhr der
Feſtc 7: Bewegung; voran 6 Junghauern zu Pferd, dann der Jüng=
in
, einige Junghauern und Schulbuben auf geſchmückten Rädern,
rite Schuljugend des Kirchſpiels mit Fähnchen, daran anfchlie=
Jugendgruppen und zuletzt die Einwohner. Nach den fröh=
arſchweiſen
des Königer Poſaunenchors, vorhei an den feſtlich
ten Häuſern der Einwohner, ging es zum nahen Siegfrieds=

Dienstag, den 19 Junf 1928

Dort hatte ſich eine große Menſchenmenge verſammelt, die
folgenden Darbietungen aufmerkfam lauſchten. Es wechſelten
en des Landesjugendpfarrers und des Ortsgeiſtlichen, mit ge=
geſungenen
Liedern, Reigen, Kanons, Gedichten und Muſik=
Nur gllzu ſchnell vergingen die Stunden, und kurz nach 5 Uhr
Die auswärtigen Vereine daran denhen, den Heimweg anzutreten.
gendbüinden, durften wir begrüßen: Hirſchhorn, Reichelsheim,
rach, König, Beerfelden und Worms. Dieſer Tag, begünſtigt
S herrlichſte Wetter, wird allen, die ihn miterlebten, noch lange
Seele nachklingen.
Eon der Bergſtraße, 18. Juni. Obſtgroßmarkt. Auf dem
rmarkt in Weinheim waren nicht wewiger als 80 Zentner Kir=
gefahren
. Der Erzeugungspreis bewegte ſich zwiſchen 26 und
per Pfund. Die Nachfrage nach Kirſchen war ſehr ſtark. In
einr Tagen werden Johannis= und Stachelbeeren auf den Markt
Tus dem Kreiſe Heppenheim. 18. Juni. Amtstag. Am Frei=
22. Juni, nachmittags 2 Uhr, findet im Rathaus zu Wimsfen
Stag des Kreisamts Heppenheim ſtatt. Die Bürgermeiſtereien
Frage kommenden Gemeinden ſind gehalten, dem Termin orts=
kannt
machen zu kaſſen.
Bürſtabt, 18. Juni. Baſar. Wiederum fand geſtern auf
rrktplatz ein Wohltätigkeitsbaſar ſtatt, wobei geſtiftete Eßwaren,
artikel uſw. zum Verkauf gelangten. Zur Unterhaltung kon=
die
Kirchenkapelle, und nahm die Veranſtaltung einen guten
Der Reinertrag ſoll zur weiteren Innenausſtattung der katho=
eirche
dienen.
Hofheim (Ried), 18. Jui. Verſteigerung. Im Saale
warzen Adler GGebr, Lameli) fand vorgeſtern abend die
bffenlve Verſteigerung der hieſigen Gemeindegräſereien ſtatt. Eine
gany Steigerungswut brachte der Gemeinde von den meiſten Gräs=
inen
anſehnlichen Preis ein. Für das Mähen, Machen und Ein=
Abes Faſelfutters fanden ſich keine Liebhaber.
Broß=Gerau, 18. Juni. Die Wilhelm Hermann Diehl=
anläßlich
des 70. Geburtstages unſeres Heimatforſchers, findet
e auf Vevanlaſſung des Bürgermeiſters in der Turnhalle, die
ſtand des Turnvereins liebenswürdiger Weiſe für dieſen Abend
tlich zur Verfügung geſtellt hat, ſtatt. Die Aula der Realſchule
auf Grund der Nachfragen verſchiedener Vereine und vieler
rer als zu klein erwieſen. Es iſt zu hoffen, daß nunmehr aber
geſamte Einwohnerſchaft von Groß=Gerau und Umgehung am
x abend 8 Uhr der Feier in der Turnhalle beiwohnen wird,
ind die Verdienſte unſeres Wilhelm Hermann Diehl noch nicht
dis! die weiteſten Kreiſe hinein bekannt. Ein Beſuch der Feier am
Lii4 g gbend iſt deswegen ſicherlich für viele Einwohner zugleich eine
Ei= urng in die heimatkundlichen Arbeiten, die Diehl für Groß=Gerau
unm er Gerauer Land geſchaffen hat. Es iſt deswegen Ehrenpfliaſt
ein) Den Einzelnen, der Feier beizuwohnen und ſomit die Ehrung
des adtverwaltung und vieler namhafter Perſönlichkeiten von aus=
winl
ut ermeitern.
Klein=Gerau, 18. Jum. Neue Ortsfatzung. Für die Ge=
mim
Klein=Gerau iſt eine neue Ortsbauſatzung und Baupolizeiord=
nus
r Kraft getreten. Als neue Straßen ſollen u. a. die Straße
zuu ie Metzgerſche Hofreite und die Gartenſtraße eröffnet werden,
dig jen Satzungen ſchließen ſich eng an die üblichen Ortsſatzungen der
Nal gemeinden an.
Mieder=Ingelheim, 18. Juni. Das vor eiem Eggenkarzen ein=
defs
te Pferd eines hieſigen Landwirts, ſcheute vor dem Geräuſch
eimy rchfahrenden Kraftautos und ging durch. Der Karren fiel dabei
mul, die Infaſſen, der Beſitzer mit Frau und Kind, kamen darunter
vYru. Während Mutter und Kind mit leichten Hautabſchürfungen
we in, erlitt der Mann einen Armbruch und ſchmerzhafte Hautwun=

dem ſeine Verbringung in das hieſige Kranbenhaus notwendig mach=
temn
Heute, Montag, fahrt die erſte Serie Kinder (30 von hier und
ebed el von Ober=Ingelhem) zur Erholung in das beiben Gemeinden
geny am gehörende Kindererholungsheim im Ingelheimer Wald
(6:d ick). Die Kinder bleiben dort ſechs Wochen und erhalten wäh=
gemt
ſer Zeit auch Unterricht.
Ober=Ingelheim, 18. Juni. Für die zum erſtenmal zur Aus=
ſchid
erg gelangte Stelle eines Berufsbürgermeiſters der hie=
ſigedl
emeinde ſind bis zum Schluß der Bewerbungsfriſt (15. Juni)
iSl niger als 252 Meldungen eingelaufen.
Tieder=Olm, 15. Jumi. Amtsgericht Nieder=Olm. Ein
ti9 ndler aus Harxheim hatte wegen Milchfälſchung einen Straf=
n
75 Mark erhalten, wogegen er Einſpruch erhob. Das Gericht
* Fahrläſſigkeit an und ermaßigte die Strafe auf 30 Mark. Die
Eallen dem Angeklagten zur Laſt. Eine Ehefrau aus Sörgen=
ſch
re auch wegen Milchfälſchung einen Strafbefehl von 100 Mark
m2, weil ſie der Milch, die ſie in Handel und Verkehr brachte, 21
Waſſer zugeſetzt hatte. Sie erhob Einſpruch gegen die Strafe,
Imſ Verhandlung wurde die Strafe auf 40 Mark ermäßigt, auch
wun hr geſtattet, Strafe und Koſten in monatlichen Raten von 8 Mk.
zu 0 n. Es wurde verfügt, daß die Angelegenheit durch Anſchlag an
da:n aneindehaus in Sörgenloch bekanntgegeben würde. Eine Ehe=
ſram
rs Nieder=Saulheim hatte wegen Verunreinigung der Oxtsſtraße
eiml Strafbefehl von 2 Mark erhalten. Sie erhob Einſpruch, und die
Stt rwurde auf 1 Mark ermäßigt. Die Koſten der Verhandlung fallen
derg geklagten zur Laſt. Frage der Badeanſtalt. In letzter
ZS0 Ɨide oft der Wunſch nach einer bedeutend größeren Badeanſtalt
alen jetzigen laut. Neuerdings beſichtigte nun eine Gemeindevertre=
kuru
,S für die Anlage der Anſtalt in Frage kommende Gelände. Der
ern F für den Bau derſelben ſtammt von Herrn Bauingenieur Klos=
379 Olm. Das Bad ſoll bis nächſtes Jahr fertig ſein. Walzung,
Zud wird die Straße Nieder=Olm-Zornheim von der Mitte bis
doe) enheim gewalzt. Der Verkehr iſt nicht geſtört, da immer nur ein
kle9 Stück gewalzt wird.
Sber=Olm, 15. Juni. Der hieſige Turnverein veranſtältete an=
ſeines
80jährigen Stiftungsfeſtes ein großes Turnerfeſt, wozu
mnvereine der Umgebung erſchienen waren. Zahlreiche Flaggen
Hehißt und viele auswärtige Beſucher erſchienen. Am Samstag
Zewegte ſich ein Fackelzug durch die Ortsſtraßen, anſchließend fand
Ber Feſtkommers ſtatt. Am Sonntag fanden Feſtgottesdienſt und
der Gefallenen am Ehrenmal ſtatt. Nachdem die auswärtigen
abgeholtz waren, bewegte ſich ein prächtigen Feſtzug durch die
Tßen nach dem Feſtplatz. Am Montag gab es dortſelbſt ein großes
I* mit muſikgliſchen Darbietungen und Vorführungen des Reiter=
Am Abend fand im Lokgl von Franz Mummbächer Schluß=
Et,
Bad=Nauheim, 16. Juni. Die Zahl der Kurgäſte iſt
9M Der dem Berjahre bebdeutend geſtiegen. Nicht allein das Inland,
Dr auch das Auskand iſt ſtärker vertreten. Das ſind Beweiſe der
fätzung, der ſich das Bad bei Arzt und Laien erfreut. Trotz des
*9 Befuchs bieten Hotels, Penſionen und Privathäuſer jederzeit ge=
*e Auswahl an Unterkunftsmöglichkeiten bei höchſten wie auch be=
en
Anſprüchen. Was in der heißen Jahreszeit in dem ſchönen
22 Sbad beſenders fchätzenswert iſt, das find die kühlen Sommer=
Die Kurperwaltung bietet ihren Gäſten unter Wahrung des
Ters des Heilbades vielſeitige Unterhaltungen. Beſonders das
*ſche Leben trägt in dieſem Sommer ein charakteriſtiſches Geſicht.
Sotgartz brachte im letzten Sinfonie=Konzert mit großer Geſtal=
Emr die Einfonie Fathetiaue Nr. 6 von Peter Tſchaikowfki. Ema=
* Euermann aus Wien, der genigle Beherrſcher des Cellos, ſpielte
Oßer Kunſt das Eello=Konzert in HMolk von Anton Dvorak. Ar
* Ekter Aufſicht des Reichsverbandes zur Pflege des Geſellſchafts=
** Itehenden Tanzturnier werden die hervorragenſten Amateur=Paare
Eifen, U. g. wverden der derzeitige Weltmeiſter H. Heath mit
2igrtnerin Miß Rubens aus London, das Berliner Paar Nanſen=
Beuhn, der Schieizer Meiſter Stetzens, der Franzoſe Labet er=

Hauptberſammlung des Pereines
veutſcher Ingenteure Eſſen 1240.
Die 67. Hauptverſammlung des Vereins deutſcher
Ingenieure, die jetzt im dreiundſiebzigſten Jahre ſeines Beſtehens
zum erſten Male in Eſſen ſtattfand, wurde durch zwei Fachſitzungen
über die wichtigſten Ferſchungen und Fragen aus der Dampftechnik
und Schweiztechnik eingeleitet; außerdem fand an dieſem Tage die
Eröffnung der Ausſtellung Kunſt und Technik ſtatt, die die Stadt
Eſſen gemeinſam mit dem Verein deutſcher Ingenieure im Folkwang=
Muſeum veranſtaltet. Herr Oberbürgermeiſter Bracht=Eſſen und
der Vorſitzende des V.d.J., Herr Direktor Dr.=Ing. Dr. phil. h. e.
Wendt, hoben in ihren Reden zur Exöffnung der Ausſtellung die
Wechſelbeziehungen zwiſchen der Kunſt und der Teihnik hervor und be=
tonten
die Bedeutung der Ausſtellung, die zum eyſten Male dieſes Ge=
biet
der Kunſt in dieſer umfafſenden Zufanmenſtellung zeigte. An
die Eröffnungsfeier fhloß ſich ein Rundgang durch die Ausſtellung an.
Am Freitag abend 8 Uhr fand im Städtifchen Saalbau die Begrüßung
der zahlreichen Ehrengäſte und Mitglieder durch den Vorſitzenden des
Ruhr=Bezirkspereins des V.0.J., Direktor Dr.=Ing. E. h. Lwowfki
und den Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt Eſſen, Staatsſekretär a. D.
Bracht ſtatt. Mehrere tauſend Vereinsmitglieder waren, zum Teil
aus weiter Ferne, herbeigeeilt, um an der Hauptverſammlung teilzu=
nehmen
und dadunch ihre Zugehörigkeit zu der Berufsgemeinſchaft, die
ſich im V.9.J. verkörpert, zu bekunden.
Am Samstag vormittag folgte die Sitzung des Vorſtandsrates
mit dem Geſchäftsbericht der Dixektoren, Wahlen und Verhandlungen.
Zum Voxſitzenden für die Jahre 1929 bis 1931 wurde Herr Du=Ing
E. h. E. Köttgen, Vorſitzender des Direktoriums der Siemens=
Schuckertwerke A. G., gewählt; als Tagungsort der Hauptverfawmlung
1922 iſt Königsherg i. Pr. auserſeyen worden.
Neben dieſer Sitzung fanden am Samstag vormittag noch die Mit=
gliederz
=rſammlung der Deutſchen Gefellfchaft für Bauingenieurweſen
mit den Vorträgen von Oberregierungs= und Baurat H. Bock über
Die Waſſerwirtſchaft im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet und
Baudirektor Regierungsbaumeiſter a. D. v. Stegmann über
Ingenieurbauten im Bergban über und unter Tage ſtatt. Gleich=
zeitig
wurden zwvei Fachſitzungen Verbrenuungsmotoren und Be=
triebstechnik
abgehalten. Der Samstag nachmittag brachte drei wei=
tere
Fachſitzungen Metallkunde Vertrieh und Ausbildungsweſen
denen am Sonntag vormittag noch die Fachſitzungen Landwiriſchafts=
technik
und Anſtrichtechnik folgten. Das umfangreiche Programm
dieſer Fachſitzungen, die ſich mit den wichtigſten Tagesfragen der Tech=
nik
befaßten, zeigte das vielſeitige Arbeitsgebiet des Pereins deutſcher
Ingenieure. Zwei Ausſtellungen Vertriebstechnik und Der Verein
deutſcher Ingenieure brachten in hochintereſſanten Darſtellungen eine
Menge ſtatiſtiſchen Materials, ſowie einen Ueberblick über die Arbeiten
des Vereins.
Am Sonntag vormittag 10 Uhr ehrte der Verein das Andenken von
Alfred Krupp, Anguſt Thyſſen und Franz Dinnendahl. Namen, die mit
der Entwicklung des Induſtriegebietes eng verknüpft ſind, durch Nieder=
legung
von Kränzen an ihren Denkmälern und Grabſtätten. Außerdem
fand in der Krupyſchen Villa Hügel im engeren Kreiſe ein Empfang
ſtatt, bei dem Herr Dr. jur. Dr. rer, pol, h. e., Dr. phil, h. e., Dr.=Ing.
E. h. Krupp v. Bohlen und Halbach, ſowie der Vorſitzende
des V. d.J., Herx Dr.=Ing. Dr. phil. h. e, Karl Wendt, Anſprgchen hielten.
Den nur Vereinsmitgliedern zugänglichen geſchäftlichen Verhandlun=
gen
am Sonntag vormittag folgte um 1 Uhr die feierliche Eröffnung
der wiffenſchaftlichen Verhandlungen, zu denen ſich in dem impoſanten
Großen Saale des Städtiſchen Saalbaues mehrere tauſend Teilnehmer,
zum Teil mit ihren Damen, eingefunden hatten. Nach der Begrüßungs=
jede
des derzeitigen Vereinsvorſitzenden, Dr.=Ing. Dr. phil, h. e. Karl
Wendt, ſprach Herr Regierungspräſident Bergemann namens
der Reichs=, Staats= und kommunalen Behörden. Profeſſor Dr.=Ing.
Wentzel=Aachen redete namens der Techniſchen Hochſchulen und der
techniſch=wiſſenfchaftlchen Vereine und wies hin auf die Gemeinſchafts=
arbeit
zum Wohle der geſamten deutſchen Technik und Induſtrie.
Dr. Toltz überbrachte die Grüße und Wünſche der Ameriegn Soeiety
of Mechanieal Engineers und der anderen an der Tagung teilnehmen=
den
ausländiſchen Ingenienre und Ingenieurvereine,
Der Vorſitzende des V.d. J., Dr.=Ing. Dr. phil. h. e. Karl Wendt,
dankte den Rednern für ihre Wünſche und den Gäſten und Mitgkiedern
für ihr Kommen und überreichte dann unter dem Beifall der Anzeſen=
den
Herrn Geh. Hofrat Profeſſor Dr. phil., Dr.=Ing. E. h. Nichard
Moklier die Grashof=Denkmünze. Duuch dieſe hochſte Auszeichnung,
die der V.d,J. zu vergeben hat, ehrte er die weltbekannten Verdienſte
Molliers um die Entwickelung der techniſchen Wärmelehre. Geheimrat
Mollier dankte für dieſe Auszeichnung. Dann gab der Vorſitzende im
Hinblick darauf, daß er mit Ende diefes Jahres ſein Amt ſatzungs=
gemäß
abgeben und nach Beſchluß des Vorſtandsrats in die Hände von
Herrn Generaldirektor Dr.=Ing. E. h. Köttgen legen wurde, einen
Rückblick über die umfangreichen Arbeiten, die der Pexein während
feiner dreijährigen Amtszeit geleiſtet hat, und wie er ſich zu einer
Berufsgemeinſchaft entwickelte, die ihren Ausdruck in der Grundung
der Ingenieurnothilfe zur Unterſtützung notleidender Mitglieder
fand. Ein viek beachtetes Bild der Gemeinſchaftsarbeit, die der Verein
leiſtet, bot die vorjährige Werkſtofftagung, die ein erfolgreicher Be=
weis
deutſchen Schaffens und deutſcher Wertarbeit war. An allen wih=
tigen
Fragen der Ingenieurausbldung und Forthildung hat der V.9. J.
eifrig gewirkt und hingearheitet auf ein inniges feeliſches Zuſammen=
wirken
aller Kräfte deutſcher Arbeit zum Wohle unſeres Vaterkandes.
Darauf nahm Herr Geh. Reg.=Rat Prof. R. Riemerſchmid
das Wort zu ſeinem Vortrag über Kunſt und Technik, der durch
Lichzbilder einer Reihe bemerkenswerter Ingenieurwerke erläutert wurde.
Schließlich ſprach Herr Prof, Dr.=Ing. R. Pkank über Naturwiſſen=
ſchaft
und Technik, und wies daraufhin, wie ſie ſich gegenſeitig bedingen.
Am Sonntag abend um 6 Uhr vereinigten ſih dann die Teilnehmer
der Hauptverſammlung zum gemeinſamen Eſſen in der feſtgich ge=
fchmückten
Ausſtellungshalle. Die Veranſtaltung wurde eingeleitet dunch
einen Vorſpruch, geſprochen von Fräulein Vera Maria Eberle. Dann
nahm der Vorſitzende des V.d.J., Herr Dr.=Ing. Dr. Bhil. h. c. K.
Wendt, das Wort und feierte unſer deutſches Paterkand, an deſſen
Aufſtieg und Bedeutung die Ingenieure weſentlichen Anteil haben. Herr
Fabrikbeſitzer Dr.=Ing. Jucho=Dortmund hob dann hervor, in wel=
chem
Maße ſich die Stadt Eſſen, die Induſtrie und der Ruhr= Bezirks=
verein
des V.d.J. um die deutſche Technik verdient gemacht haben, und
ſprach den Wunſch aus für ihr Wachſen und Bkühen in einer glücklichen
Zukunft. Herr Oberbürgermeiſter Dr. Jarres; Duisburg ſprach
barauf über das Wirken des Vereins deutſcher Ingenieure und feine
Bebeutung; er wünſchte, daß der Verein zum Wohle der deutſchen Tech=
nik
und damit Deutſchlands überhaupt auch weiterhin ſtets erfolgreich ar=
beiten
möchte. Als letzter Redner nahm Herr Generaldirettor Kyone=
Dortmund das Wort zu einer Rede auf die Damen,

Z.

Freienſeen, 18. Juni. Man ſchreibt uns: In der Samstag= Num=
mer
Ihrer geſch. Zeitung wird von dem Wimpel der Freienſeener Tur=
ner
erzählt, daß er in Erinnerung des im Jahre 1555 von Kaiſer Karl
dem Fünften dem Orte verliehenen Wappens einen Froſch führt. Dieſer
Wappenbrief führt nicht einen Froſch, ſondern einen ſchwimmenden
Schwan. Wohk aber ſpielt der Froſch in der Geſchichte von Freienfeen
eine Rolle. Von ihm erählt die Sage: Einſtmals kam Kaiſer Friedrich
der Erſte, der Rotbart, auf ſeinen Jagdzügen nach Freienſeen und
brachte dafelbſt drei Nächte zu. Nach der erſten Nacht fragten ihn die
Einwohner, wie er geſchlafen habe; gut, antwortete er; nur hätte
ihn das Geguacke der Fröſche geſtört. In der folgenden Nacht wurden
Leute angeſtellt, die, ſobald ſich ein Froſch hören ließ, mit langen Stan=
gen
nach ihm ins Waſſer ſchlugen. Am anderen Morgen bedankte ſich
der Kaiſer auf die gleiche Frage für die Fürſorge; nur habe ihn das
viele Schlagen geſtört. Für die dritte Nacht wurden die Leute inſtruiert,
nicht mehr ins Waſſer zu ſchlagen, ſondern nach den Fröſchen zu ſtechen.
Darauf belohnte der Kaiſer die Gemeinde für ihre Aufmerkſamkeit mit
einem goldenen Froſch; dieſen habe ihr der Graf Solms=Laubach ge=
ſtohlen
; doch findet er ſich nicht im gräflichen Architz. Seitdem heißen
die Freienſeener die Fröſche oder Fuoſchkielſer (kiekſen ſtechen).
Aehnliche Sagen ſinden ſich auch anderwärts. Gleichzeitig mit obigenr
Wabpenbrief erteilte Kaiſer Karl V. der Gemeinde auch einen Frei=
heitsbrief
. Dieſer Brief veranlaßte mehrere jahrhundertelange Prozeſſe
am Reichskammergericht zu Speher und Wetzlar und fonſtige Streitig=
keiten
der Gemeinde mit den Grafen Solms=Laubach. In dieſen Wir=
ren
fand die Gemeinde als Schutzbefohlene der Landgrafen von Heſſen
Schutz, die ihr ebenfalls eine Reihe von Freiheitsbriefen erteilten und
ſie mit Schreiben und Soldaten gegen die Grafen zu ſchützen fuchten.
Das Tragikomiſche iſt nur, daß, als die Grafſchaft Solms=Laubach zu=
gunſten
Heſſens medigtiſiert wurde, und als die Gemeinde, in Erinne=
rung
des früheren Eintretens Heſſens für ihre Freiheitsrechte deren
Aufrechterhaltung durch Heſſen in froher Heffnung erwartete, das
Oberlandesgericht zu Darmſtadt über dieſe Anſprüche glatt hinwegging,
Da war der Spruch Hermn Afexanders: Ja, Bauer, das iſt ganz was
anders! Jetzt verloren der Freiheits= und der Waßzpenbrief, fow
ihre ſpäteren Beſtätigungen durch alle Kaiſer, einſt der Stolz von Fre
enfeen, an Intereſſe und verſchollen, bis fie ſpäte
uk der Suche
ihnen, in einem alten Gemeindeſchrank zwiſch,
den und im Gemeindemufeum geſichert wurden.

Gette 7

m. Aus dem Lande, 18. Jmi. Landwirtſchaftliches. Die
Landwirtſchaftskammer wirkt gurzeit in eminent praktiſcher Weiſe durch
die Verſuchsbeſichtigungen, die im ganzen Lande vorgenom=
wen
wenden und mit denen Vorträge und Ausſprachen verbunden ſind.
In der nächſten Woche werden in der Provinz Starkenburg acht Be=
ſichtigungen
, in der Provinz Oberheſſen 15 Beſichtigungen vorgenom
men. Stets iſt ein Ackerbautechniker der Landwirtſchaftskammer als
Beſichtigungsleiter zugegen, wodurch Gavantie geboten iſt, daß die Be=
ſichtigung
auch wirklich greifbare Reſultate zeitigt. Gleich inſtruktig
ſind die Heuwerbungskurſe, die das Neueſte auf dieſem Gebietz
praktiſch darbieten. Ein folcher iſt auf dem Verſuchs= und Muſtergutz
der Landwirtſchaftskammer Selgenhof bei Ulrichſtein. Da wird eine
Grasmähmaſchine mit eingebautem Schwadenverteiler vorgeführt, ferner
das Zuſammenbringen angewelkten Futters mit Schwadenrechen, das
Anfahren und Abladen der Heuhütten, das Aufhängen des Futters auf
Steinacher Heuhütten durch die Teilnehmer, das Aufſtellen und Behän=
gen
eines Schwadenreuters. So werden Intereſſenten mit den neueſten
Errungenſchaften vertraut und ſind in der Lage, dieſelben ſachkundig in
der eigenen Wirtſchaft einführen zu können. Gleichzeitig veranſtalten
die Landwirtſchaftsämter Feld= und Gemarkungsrundgänge, die ehenſo
praktiſche Zwecke verfolgen; es halten Rundgänge ab: Darmſtadt 3.
Heppenheim 2, Michelſtadt 6. Büdingen 5. Nidda 10. Lauterbach 14,
Mainz B auch hier iſt ein Beamter des betreffenden Landwirtfchafts=
amts
der Leiter und Führer, der anregt und mitteilt und Auskunft giht.

Geſchäftliches.
Richtig ſparen
iſt eine Kunſt, die auch die Hausfrau erlernen muß. Sicherlich iſt es
falfch, ein Waſchmittel nur nach dem Preiſe einzukaufen. Wie groß
iſt der Schaden, der durch ein ſcharfes Waſchmittel angerichtet werden
kann! Was bedeuten die wenigen Pfennige Preisunterſchied für ein
Wafchmittel gegenüber den großen Werten des Wäſcheſchatzes, die auf
dem Spiele ſtehen! Suma, das neuartige Waſchmittel der Sunlicht=
Geſellſchaft, hilft der Hausfrau wirklich ſparen, denn es iſt viel aus=
giebiger
als andere Waſchmittel und ſchont die Wäſche in ungekanntem
Maße, weil es nichts enthält, das Geweben oder Farben irgendwie
ſchaden könnte. Man kann es nicht genug betonen, mit Suma waſchen
heißt, die Wäſche ſchonen.
Rundfunk=Programme.
Franffurt.
Dienstag, 19. Juni. 12.30: Kaſſel: Mittagskonzert. O 18.30;
Konzert des Funkorch. Operetten. a 17.45: Aus dem Roman
Maler Nolten, von Mörike. O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteil,
18.30; Kaſſel: Stunde der Frau. o 18.45: Kaſſel: Mehles;
Die Bedeutung des Schwimmenlernens für die Jugenderziehung,
8 19.15: Dr. Tholuck: Unſere Zähne und der Zahn der Zeit=
S 19.45: Mannheim: Stadtarchwar Dr. Winkler: Mannheim als
Kunſtſtadt im 18. Jahrh. 20.15: Konzert für Violg da Gamba
H. Weil), am Flügel; Merten. O 21.15: Kaſſel: Die Wächter.
Schauſpiel in vier Akten von P. Haag. Perſ.; Hennig, Leuchtturm=
wärter
; Krakow, Leuchtturmwärter; Anna; Oberlotſe. Ort der
Handlung; Wohnraum mm Leuchtturm. Spielleit.; Marlo,
Stuttgart.
Dienstag, 9. Junj. 12.30: Schallplattenkonzert. o 15 45;
Frauenſtunde. Hauswiriſchaftl, Stunde. o 16.15: Funkorch. Einl.;
Lilly Bugb. 18.15: Mannheim: Staatsarchivar Dr. Winkler;
Mannheim als Kunſtſtadt im 18. Jahrh. o 18.45: Stuttgart;
W. Jäger: Alte = und Trinkſitten, S 19.15: Reimeſch=Berlin: Die
deutſche Grenzſtadt Graz. 6 19.45: Nachrichten ſüddeutſcher Funk=
pereine
, 0 20: Einf. Vortrag von P. Enderling zu: Schiller=Zyklus.
Demetrius. Ein Fragment. Spielleit.: Köſtlin. Muſ. Umrahmung:
Philharm. Orch. Stuitgart. Anſchl.: Heiterer Abend. Ausf.:
Agnes Delſarto (Buntes zur Laute), A. Schlageter (Geſprochene
Dichtungen. Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Für den Landwirt. o 15.30:
Dienstag, 19. Juni.
Dr. Lebede: Ven Minneſgng und Minneſingern, O 18: Stunde
mit Büchern. 8 16.30; Th. Kappſtein. Der Optimismus in
ſeinen Haupterſcheinungen. Das Reiſen des Menſchen zum Meiſter
des Schickſals. 6 17: Uebeitr, der Kurmuſik aus dem Oſtſeebad
Heringsdorf, O 18.45: Arbeiterſekretär Zippel: Wie ſtelle ich
meine Anſprüche in der Invaliden=Verſicherung ſicher? o 19,10;
W. Norbert: Unbekgnnte Erholungsorte in Deutſchland S 19.30;
Dr. Grahswsky: Die großen Mächte in ihren weltpolitiſchen und
weltwirtſchaftlichen Beziehungen. Rußland. O 20.19: Sende=Spiel
Eya, Operette in 3 Teilen von Dr. Willner, R. Bodanzky, E.
Spero. Muſik von Lehar. Leit.: Bronsgeeſt. Dir.: Seidler=Winkler.
Perſ.: Octave Flauhert, Fabrikbeſitzer; Dagobert Millefleurs; Pepita
Vaquerette; Eva; Prunelles, Buchhalter in der Fabrik Flaubert;
Werkführer Larouſſe: Mädchen, Chauffeur, Diener, Kammerzafe;
Arbeiterinnen und Arbeiter. Der erſte und zweite Teil ſpielt in
der Fabrik des Octave Flaubert bei Brüſſel. Der dritte Teil in
einem kleinen Mietpalais in Paris, Zeit; Gegenwart. Anſchl.=
Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Dienstag, 19. Juni. 12: Franzöſiſch. O 12.25:
Rektor Marſelt: Praktiſches Rechnen. o 14.30: Kinderthealer,

Das Schulweſen Südamerikas, 8 16.30; A. Melichar: Einf, in
die moderne Muſik. Debuſſy. Mitw.: Emmy von Stetten (Sopran).
S 17: Konzert aus Leipzig. 6 18: Dr. Günther: Bühnenkunſt
im Wandel der Zeiten, Vorboten des Realismus in England und
Deutſchland. Szene aus Canut 6 18.30; Franzöſiſch f. Anf.
8 18.55: Prof. Landsberger: Einf. in das Verſtehen von Plaſtiken,
20.10: Berlin: Sendeſpiel Eva Operette in drei Teilen,
Muſik von Lehar. Leit.: Bronsgeeſt. Funkorch. Dir.: Seidler=
Winkler. Anſchl.: Preſſenachrichten.

Wetterbericht.
Mit dem im Norden lagernden Tiefdruckgebiet und einem vom
Atlantiſchen Ozean heranrüchenden ſcheint ſich eine Rinne tieſen Druckes
zu bilden, durch die eine Zufuhr kühler Luftmaſſen unterbunden wird.
Infolgedeſſen dürfte es wohl wärmer werden, aber noch immer zu be=
wölktem
Himmel und mehrfach zu Niederſchlägen, teilweiſe gewitter=
hafter
Art, kommen.
Ausſichten für Dienstag, den 19. Junf: Wolkig, wärmer, vielfach reg=
neriſch
.
Ausſichten für Mittwoch, ben 20. Junf: Keine weſentliche Aenderung
der Wetterlage.

Oxt Wetter: Temp.
in Ce Wind; fe
ſchlag
in mm e
decke
in em Gießen: wolkig 11 SW. 0.1 Ue Aachen: u Hamburg: wolkig 10 W. 1.0 u Berlin: heiter 11 SW
W. 1,0 München: wolkig 0,4 Königsberg: wolkig 10 W. Breslau; wolkig 10 NW. gef. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen: Feldberg: Nebel 0,3 (Taunus)
Waſſerkuppe: Nebel SWVe Feldberg: Nebel SW. 39 (Schwarzw.)
Zugſpitze: Nebek NW. gef. 195 Kahler Aſten: Nebel SW. wen Fichtelberg: wolkig SW. Schneekoppe: Schnee 1,0

Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Perantweriſſch für Politſt und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feulſleten, Reich und
Ausiand und Hefſiſche Nachrichten: Max Strseſe; für Sport: Dr. Gugen Buhimann;
für den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſergtenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangie Manuſkriyte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
G
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 19. Juni 1928

Reich und Ausland.
Schweres Unwetter im ſüdlichen Teil
von Oklahoma.
Berlin. Der Montag meldet aus London:
Der ſüdliche Teil der Provinz Oklahoma wurde am
Samstag von einem ſchweren Tornado heimgeſucht.
Beſonders in Mitleidenſchaft gezogen wurden die
beiden Städte Blair=Monutain=Park und Snyder.
Die Bewohner von Blair konnten noch vor der
ſpäter eintretenden Unterbrechung aller Verbindun=
gen
Hilferufe ausſenden. Danach ſcheint es, daß die
Stadt ſo gut wie ganz zerſtört iſt und die Ver=
wüſtungen
ungeheuer ſind. 20 freiwillige Helfer
waren ſofort zur Hilfeleiſtung entſandt worden. Die
Angaben über die Zahl der Toten ſchwanken. Feſt
ſteht einſtweilen, daß drei Perſonen getötet und 15
verletzt wurden. In Snyder wurden 50 Häuſer zer=
ſtört
. Von dem Tornado wurde ein ſechs Meilen
breites Gebiet im ſüdweſtlichen Oklahoma betroffen.
Schwerer Verkehrsunfall am Alexanderplatz
in Berlin.
Am Alexanderplatz ereignete ſich in der Nacht zum
Sonntag ein ſchwerer Unfall. Eine Autodroſchke kam
in raſchem Tempo aus der Brenzlauer Straße auf
den Alexanderplatz und prallte mit voller Wucht auf
eine Schutzinſel. In demſelben Augenblick fuhr ein
Straßenbahnzug vorüber, und das Auto, das ſich
überſchlug, ſtieß gegen die Straßenbahn und wurde
vollkommen zertrümmert. Dabei wurden drei In=
ſaſſen
der Autodroſchke, zwei Fahrgäſte der Straßen=
bahn
und drei auf der Schutzinſel ſtehende Perſonen
ſchwer verletzt.
Beim Wettſchwimmen ertrunken.
Im Grimnitz=See wurde ein Wettſchwimmen über
3200 Meter durchgeführt, an dem 28 der beſten Ber=
liner
Schwimmer teilnahmen. Nach Beendigung des
Schwimmens wurde der 19jährige Schwimmer Alfred
Liepe vermißt. Sofort wurde durch die Rettungs=
boote
der See abgeſucht, von dem Schwimmer je=
doch
keine Spur gefunden. Da Liepe ſich ſeit Jahren
an größeren Wettkämpfen beteiligte, ſo muß ange=
nommen
werden, daß ihn ein Herzſchlag getroffen hat.
Beim Henkerſpielen getötet.
In Schöneiche in der Mark ſpielten mehrere
1314jährige Knaben Gerichtsverhandlung, wobei
der 14jährige Sohn des Lehrers Thomas zum Tode
durch den Strang verurteilt wurde. Der Knabe
mußte auf ein über eine Tonne gelegtes Brett treten.
Ein anderer Knabe, der den Henker darſtellte, warf
über einen Baumaſt eine Leine, machte am anderen
Ende der Leine eine Schlinge und legte dieſe dem
Verurteltien um den Hals. Thomas rutſchte von
dem Brett ab und baumelte in der Luft, wobei ſich
die um den Hals gelegte Schlinge feſt zog. Ehe es
ſeinen Spielkameraden gelang, ihn zu befreien, war
der Knabe bereits erſtickt.
Ein Hotel niedergebrannt.
Neuſalza=Spremberg. Am Sonntag mach=
mittag
brach aus noch unbekannter Urſache auf dem
Boden des Hotels Ratskeller Feuer aus, das raſch
auf die anſtoßenden Gebäude übergriff. Der Brand
wüitete bis heute früh. Außer dem Ratskeller mit an=
gebautem
großen Stallgebäude ſind noch zwei Ge=
ſchäftshäuſer
vernichtet worden. Die anderen bedrohten
Gebäude konnten gerettet werden. Fünf Familien
ſind von dem Unglück betroffen.
Wiederaufnahme im Fall Dujardin abgelehnt.
Nach einem Telegramm der Montagspoſt hat das
Landgericht Inſterburg den Wiederaufnahmeantrag
des Hilfsgendarmen Dujardin, der wegen Totſchlags
zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt und kürz=
lich
vom preußiſchen Juſtizminiſterium aus der
Strafhaft entlaſſen wurde, zurückgewieſen mit der
Begründung, dem Wiederaufnahmeantrag könne nicht
ſtattgegeben werden, weil Dujardin keine neuen Tat=
ſachen
angeführt habe, die ein Abweichen von dem
früheren Schwurgerichtsurteil begründeten. Gegen
dieſen ablehnenden Beſchluß hat der Verteidiger Du=
jardins
Beſchwerde beim Oberlandesgericht Königs=
berg
erhoben.
Kälte und Schneefall in Böhmen.
Prag. In den böhmiſchen Randgebieten fiel
am Sonntag in der Höhe von 1000 Metern überall
Schnee.
Hugo Lederers
neueſie Sportplaſtik.

Der Sieger,
das neueſte Werk des Profeſſors Hugo Lederer,
wurde auf dem Cöpenicker Sportplatz bei Berlin
feierlich enthüllt. Dieſe Sportplaſtik ſtellt inr vorbild=
licher
Weiſe die fveudige Ruhe des ſiegreichen
Athleten dar.

Das Ehrenmal für die gefallenen Marine=Angehörigen.
In Wilhelmshaven wurde ein ſchlichter Gedenkſtein zur Erinnerung an die Kriegsgefallenen
der deutſchen Marine aufgeſtellt. Freiwillige Spenden der Beſatzung der Nordſeeſtreitkräfte, der
Linienſchiffe Schleswig=Holſtein und Schleſien des Kreuzers Amazone und der II. Tor=
pedobootsflottille
, haben die Errichtung dieſes Denkmals ermöglicht.

Deutſche Ozeanrieſen im Bau.

Aufſtellung eines waſſerdichten Schottens in dem Vorſchiffe
eines der neuerbauten Rieſendampfer. Im Auftrage des Norddeutſchen Lloyd werden zwei rieſen=
hafte
Ozeanſchiffe gebaut. Sie ſollen die Namen der beiden Ozeanflugzeuge führen: Europa
und Bremen‟. Die gewaltigen Bauwerke ſtellen eine Spitzenleiſtung deutſcher Ingenieur= und
Handwerksarbeit dar, ſind mit allem erdenklichen Komfort nach modernſten Prinzipen erbaut und
bieten Gewähr für ſicheren und ſchnellen Verkehr auf dem Weltmeere.
Ein ganzes franzöſiſches Flugzeuggeſchwader verunglückt.

Das in Le Bourget abgeſtürzte zweimotorige Farman=Flugzeug.

Von den 21 Flugzeugen des Bomben=Flugzeugeſchwaders aus Nancy, die bei Paris in ſchwere
Gewitterſtürme gerieten, ſtürzten eine ganze Anzahl ab, während die übrigen notlanden mußten
und ſchwer beſchädigt wurden. Von den 21 Flugzeugen konnten nur 2 unbeſchädigt niedergehen.
Es ſind bei dieſer einzig daſtehenden Flugzeugtataſtrophe mehrere Tote zu beklagen.

Schweres Automobilunglück.
Trier. Auf der Bitburger Straße bei Helenen=
berg
fuhr ein Auto, in dem der der hieſigen fvan=
zöſiſchen
Beſatzung angehörende Oberſt Dubois mit
ſeiner Frau, ſeinen zwei Kindern und einem männ=
lichen
Verwandten nach Trier zurückkehrte, infolge
Bruches der Steuerung in voller Fahrt gegen einen
Baum. Der Oberſt wurde gegen einen Baum ge=
ſchleudert
und ſofort getötet. D übrigen Fahrgäſte
erlitten leichtere Verletzungen. Der Führer des Wa=
gens
, ein Soldat, blieb unverletzt.

Tobſuchtsanfall.
Saarbrücken. In einer Wirtſchaft in Heus=
weiler
(Saargebiet) wurde am Samstag nachmittag
einer der Anweſenden plötzlich von einem Tobſuchts=
anfall
befallen, fiel einen ahnungslos daſitzenden Rei=
ſenden
an und brachte demſelben eine größere An=
zahl
gefährlicher Stich= und Schnittwunden bei, die
unmittelbar den Tod herbeiführten. Der Schwager
des Tobſüchtigen, der ihn zur Ruhe bringen wollte,
erhielt ebenfalls einen ſchweren Slich in die Bruſt.

Unfall auf einem Bahnb
Oberhauſen. Bei der Einfg
ſonenzuges 228, von Eſſen=Borbeck kom=
Eiſenbahnarbeiter Lehmacher mit ein
transportkarre auf dem Bahnſteig ſo
Gleis, daß die Lokomotive des 22.4 1
den Zuges die Karre erfaßte und fort;.
bei der Arbeiter ſchwer und 15 guf
vartende Reiſende leicht verletzt wun)
nach Anlegung von Notverbänden ih
ſetzen konnten. Der ſchwer verletzte Ei

wurde dem Krankenhaus zugeführt.
Schneefall im Rieſengebi
Schreiberhau. In der Nacht
har es im Rieſengebirge mehrſach kr.
und auch im Laufe des Sonntags ka
Hochgebirge noch mehrfach zu ſtarker
Graupelfällen. Dazu herrſchte ein
Kälte.
Drei Todesopfer eines Flugzer
Haſhua (New Hampſhive). Be
ein in Brand geratenes Flugzeug zu
glückte der Pilot tödlich und zwei w
verbrannten.
Schweres Flugzeugungl
Rom. Am Montag früh geriet 1 O
platz Centocelle ein Militärflugzeug f.mer
von 1000 Metern in Brand. Der B r
Cutry, konnte ſich durch Abſprung Sen
ſchirm retten; der Pilot Garavaglia
den Apparat zu landen verſuchte, in
50 Metern zu ſpät ab und wurde get!
Regengüſſe und Ueberſchwey Eon
in Lettland.
Riga. Andauernde Regengüſſe he En Riö,
denen Gegenden Lettlands, insbeſond mn ſtun
gebiet der kurländiſchen Aa die Lanz F.chat m
ſchwerſte geſchädigt. Felder und Wi /Find ſit
ſchwemmt. In 40 Gemeinden der A r
iſt nirgends mehr als die Hälfte der Fer bem
Kartoffeln und Sommergetreide ſind Fegult
Weiden ſind verſchlammt, wodurch die der 90
beſtände kataſtrophal geworden iſt. Sſegten
ergreift Hilfsmaßnahmen.
Mord auf belebter Straße in !/ Yok
NewYork. Ein der Polizei Tuur /
brecher, der am Sonntag wachmit fEn ſen
Automobil mit einem jungen Mäde m ben
Square ſpazieren fuhr, wurde von vi TDerg !
brechern vor der Volksmenge erſchof ! Die Muf
der entkamen, ebenſo das Mädchen, 0d EMe
nahe gelegenen Reſtaurant die Blut ſm and
und dann im Gedränge entſchlüpfte.
Ein neuer Dammbruch in Eil.
NewYork. Aus Kennett imn F7 but Riut
über eine neue Dammbruchkataſtropk Eichet ud
zwar iſt in dem Staudamm des Sain Frufſim
eine faſt hundert Meter breite Lüchke det M0
Weizen= und Maisfelder der Um geg hrit
meilenweit überſchwemmt, und über O Fatiligh
mußten ihre Wohnſtätten verlaſſen.
Erdbeben in Mexik=
Mexiko. Im Laufe des Sams rnd
tags traten in ganz Mesiko wieder 5tane
ſtöße auf. In der Stadt Mexiko löſt einte
Panik der Bevölkerung aus, richte ber
größeren Schaden an. Dagegen ſollen F
Erdbebens im Süden des Staates O.
weſen ſein. Es wird ohne Zahlenar
luſte an Menſchenleben berichtet.

[ ][  ][ ]

Dienstog, den 19 Juni 1928

Seite9

Nry ner 169

en.
ſchl2,

ſten-
Ne
ſeſts
NA

Sport, Spiel und Zurnen.

Waſſerball.

fur

7g=Deutſchland S. V. Frankfurt.
Heute abend 8 Uhr.
aweiſſen nochmals auf das letzte Verbandsſpiel, das Jung=
heute
abend 8 Uhr gegen den SV. Fvankfurt austrägt.
Die Frankfurter nicht ganz das Können der Darmſtädter er=
77 doch mit einem intereſſanten Kampfe zu rechnen. Jung=
wird
vorausſichtlich mit kompletter Mannſchaft antreten und
Sieg wieder überlegener Gaumeiſter werden. Da in der
keine Spiele im Woog ſtattfinden, iſt der Beſuch des
T zu empfehlen.
Turnen.
urs ſt des Mam=Rhein=Gaues D.T. Tgde. Darmſtadt 1846.
am 17. Juni d. J. in Büttelborn veranſtalteten 47. Gau=
Main=Rhein=Gaues hatten ſeitens der Turngemeinde 1846
fer teilgenommen. Das durch den Turnverein 1888 Büttel=
igültig veranſtaltete Feſt wurde durch Feierlichkeiten aus
Ofährigen Beſtehens des feſtgebenden Vereins und durch die
Gau=Fahne außerordentlich verſchönert, ſo daß ein großer
de ich feſtgeſtellt werden konnte. An dem Feſtzug beteiligte ſich
einde mit ihrer alten Fahne ſowie einer ſtattlichen Zahl
Altersturner. Als Sieger aus dem Zwölfkampf (Ober=
Sieger: 4. F. Banyey; 8. H. Schmunk; 19. Kratſch und
ſchein; 13. Kühne; 17. Blaich. Aus dem 10=Kampf der
rigen als Sieger hervor: 1. Karl Schwinn; 6. H. Beſier
m 10=Kampf der Mittelſtufe: 9. Leuchtmann; 10. Reich;
Ɨtt: 15. Interthal; 34. Petry und 36. Wenzel. Die Alters=
O Jahre beteiligte ſich mit 7 Turnern an dem 9=Kampf. Als
den geehrt: 7. Oehlenſchläger; 12. Piskator; 16. Schellhaas;
18. Gerhard; 19. Weichel. Bei dem 10=Kampf der Unter=
r
Sieger: 4. F. Banyey; 8. H. Schmunk; 19. Kretſch und
an. Es bedarf an dieſer Stelle der beſonders lobens=
ähnung
, daß ſich unſere Altersturner recht zahlreich an den
und den Schauvorführungen am Barren beteiligten.

Tennis.

Internationales Tennisturnier in Frankfurz.
Zahlreiche Ausfälle,
die Verzögerung des Frankfurter Tennisturniers ſind die
ark beeinträchtigt worden. Im Herreneinzel waren Dr. Fuchs
abgereiſt, ebenfalls Lane=Hannover und Lorenz verſtauchte
itz, ſodaß Goſewich=Frankfurt und der Philippine Aragon
* die Endrunde kamen. Kampflos wurde auch das Ge=
Doppel entſchieden. Frl. Weihe=Fuchs traten nicht mehr
auch Lane abgereiſt war, fiel der kampfloſe Sieg an Frau
öen=Lorenz. Im Damendoppel gewannen Frau
rus=Frau Stroink nach einem 6:1=, 6:2=Sieg über
Frl. Haurmer das Endſpiel 6:3, 6:0 gegen die Schweſtern
Richter, die vorher noch Frl. Woihe Frl. Buß aus dem Nen=
fen
hatten. Im Dameneinzel ſchlug Frau Richter=
n
, die langſam ihre alte Stärke wieder erreicht, die Bremerin
berlegen 6:2, 6:2 und trifft nun im Enbſpiel auf Frau Fried=
Hen dem Turnier läuft ein Clubkampf Wiener AC. gegen
Frankfurt. Goſewwich zog bei 3:6 wegen einer Fußverletzung
ogen konnte Erwen 6:3, 9:7 über den Grafen Ludi Salm
eiben, der durch ſeine Zwiſchenbemerkungen ſeinen ruhigen
a Gegner nicht erſchüttern konnte, wohl aber ſich ſelbſt aus
brachte. Dr. Munk ſiegte 5:7, 6:1, 6:2 gegen Dr. Schmidt=
das
Doppel gewannen Seinfeld=Munk 6:1, 6:4 gegen Erwen=
vatz
. Wien führt im Clubkampf alſo mit 3:1=Siegen. Das
l=Endſpiel des Turniers brachte am Abend noch einen ſehr
harten Kampf zwiſchen Aragon und Goſewich. Der Philip=
ſich
wieder als zäher, ausdauernder Kämpfer, der beſonders
etwas behender war als der Frankfurter, der an einer leich=
Tetzung litt. In den einzelnen Spielen wurde um jeden Punkt
kämpft, bis in die Dunkelheit hinein. Aragon, als der
rd Friſchere, konnte ſchließlich im letzten Satz ſeinen Gegner
*mürben und gewann das Match mit 6:4, 8:6, 4:6, 5:7, 9:7
Den Turnierſieg.
ermeiſter Körnig ſchlug in Budapeſt die Ungarn Gerö und
100 und 200 Meter in 10.6 bzw. 22.4 Sek.
neuen Weltzekord im 110=Meter=Hürdenlauf ſtellte mit 14.6
Her Amerikarer Leighton Dye auf.
rmeiſter Rayo=Spanien hat ſich bereit erklärt, die Heraus=
Des deutſchen Leichtgewichtmeiſters Paul Czirſon um den
bis zum 19. Juli anzunehmen.
s Olympia=Frßballer werden in Stuttgart, Mannheim und
drei Gaſtſpiele in Süddeutſchland austragen.
enniskampf AuſtralienEngland in Mancheſter wurde von
rliern mit 5:0 Siegen gewonnen. Zu bemerken iſt die erſte
Niederlage des engliſchen Meiſterdoppelpaares Crole=Rees
=Magdeburg ſchlug in Dortmund im Vorrundennſpiel um
9e Waſſerballmeiſterſchaft Weſtfalen=Dortmund überlegen 8:0.

Rudern.
Ruder=Regatta in Kaſſel.
Offenbachs Doppel=Zweier gibt auf.
Die ſechſte Kaſſeler Ruderregatta auf der 2000 Meter
langen Strecke auf der Fulda wickelte ſich trotz des regneriſchen Wetters
am Samstag und Sonntag reibungslos ab. Der gebotene Sport ſtand
auf beachtlicher Höhe; am erfolgreichſten ſchnitt der Rv. Deutſchland=
Hannover ab. Im Doppel=Zweier gaben die Olympia=Kandidaten des
Offenbacher Rv. 74 bei 1000 Meter auf, ſo daß Hanſa=Dortmund zu
einem ganz überlegenen Siege kam. Im Einer war der Hannoveraner
Stolzenberg der beſte Mann. Die Ergebaifſe der beiden Tage waren:
Jungmann=Vierer: 1. Deutſchland=Hannover 7:45 Min.; 2. Rv. Kaſſel
7:50,2 Min.; 3. R.R. Eſſen 7:52 Min.
Zweiter Achter: R.R. Eſſen 7:36,1 Min. (Alleingang).
Junior=Einer: 1. Stolzenberg (Angaria=Hannover) 8:05 Min.; 2. Hert=
ling
(Favorite=Hammonia, Hamburg) 8:10 Min.
Anfänger=Vierer: 1. Hanſa=Dortmund 7:39 Min.; 2. Deutſchland=
Hannover 7:53,3 Min.; 3. Hannoverſcher R.C. 1880 8:05,4 Min.
Junior=Vierer: 1. Hannoverſcher AC. 1820
Min.; 2. Rv. Kaſſel
7:37,2 Min.; 3. Rg. Wiesbaden=Biebrich 7:42 Min.
Leichtgewichts=Vierer: 1. Deutſchland=Hannover 8 Min.; 2. R.R. Eſſen
8:14 Min.
Erſter Einer: 1. Stolzenberg (Angaria=Hannover) 8:15 Min.; 2. Gerdt
Favorite=Hammonia, Hamburg) 8:19,4 Min.; 3. Dr. W. Müller=
Gießen (Rg. Gießen 77) 8:24,4 Min.
Kaiſer=Vierer: Offenbacher Rv. 74 8:33,3 Min. (Alleingang).
Zweiter Vierer: 1. R.R. Eſſen 8:11 Min., 2. Hannoverſcher R.C. 80
8:15 Min., 3. Rv. Kaſſel 8:22 Min.
Jungmann=Achter: 1. Deutſchland=Hannover 7:29: 2. R.R. Eſſen
7:35 Min.
Doppel=Zweier ohne: 1. Hanſa=Dortmund 7:54,3 Min.: 2. Favorite=
Hammonia, Hamburg 8:15,3 Min.; 3. R.C. Witten 8:26,1 Min.;
4. Offenbacher Rv. 74 aufgegeben.
Erſter Vierer (Preis von Kaſſel): 1. Offenbacher Rv. 74 7:54 Min.;
2. R.R. Eſſen 7:59 Min.
Ermunterungs=Vierer: 1. Deutſchland=Hannover 7:36 Min.; 2. Rv.
Kaſſel 7:56 Min.
Schluß=Achter: 1. Deutſchland=Hannover 6:59 Min.; 2. Hanſa= Dort=
mund
7:04 Min.; 3. Kurheſſen=Kaſſel 7:15 Min.; 4. Rg. Wies=
baden
=Biebcich 7:23 Min.
13. Karlsruher Ruder=Regatta.
Die 13. Karlsruher Ruderegatta fand bei gutem Wet=
ter
und ausgezeichnetem Beſuch auf der geraden ſtromloſen Strecke im
Rheinhafen eine glatte Durchführung. Dank der guten Beſetzung faſt
aller Rennen waren zahlreiche Vorrennen notwendig. In den Kämp=
fen
erwieſen ſich faſt alle Mannſchaften als, gut durchgebildet; der ge=
botene
Sport war ſehr gut. Von den 25 gemeldeten Vereinen waren
Univerſität Frankfurt und Stutgarter Rudergeſellſchaft nicht erſchienen.
Die Ergebniſſe ſind folgende:
Junior=Achter: 1. Heilbronner Rg. Schwaben 6:01: 2. Karlsruher Rv.
6:03; 3. Rg. Worms, bei 600 Meter aufgegeben.
Zweiter Vierer v. St.: 1. Karlsruher Ruderverein, Alleingang, 7:33.8.
Jungmann=Einer: 1. Ulmer Rkl. Donau (Schäfer) 7:34,8; 2. Rhein=
klub
Alemannia=Karlsruhe (Glöckner) 7:40; 3. Frankfurter Rg.
Oberrad (Paul) 7:40,2.
Jungmann=Vierer: 1. Wormſer Rv. 6:50; 2. Rg. Heidelberg 6:54;
3. Rv. Heilbronn 7:10.8,
Zweiter Lauf: 1. Mannheimer Rv. Amicitia 6:55: 2. Lud=
wigshafener
Rv. 7:05,2.
Straßburger Gedächtnis=Einer: 1. Ludwigshafener Rv. (v. Hoven)
7:23; 2. Ulmer Rkl. Donau (Bernheimer) 7:31.,8; 3. Mainzer
Rv. (Holler) 8:06.8.
Erſter Vierer: 1. Heidelberger Rkl. 7:42 im Alleingang.
Zweiter Vierer: 1. Karlsruher Rv. 6:48.2; 2. Ulmer Rkl. Donau
6:55.2.
Junior=Vierer: 1. Heilbronner Ra. Schwaben 6:45; 2. Mannheimer
Rg. 6:45.4.
Zweier ohne Steuermann: 1. Heidelberger Rkl. 72 (Dürr=Bender) 6:45:
2. Karlsruher Rv. (Leop=Schmidt) 7:07.
Anfänger=Vierer: 1. Mannheimer Rkl. 7:10; 2. Rg. Speyer 7.21.
Junior=Einer: 1. Heidelberger Rkl. 72 (Ehrenfels) 7:38.4: 2. Frank=
furter
Rg. Oberrad (Paul) 7:40.
Leichter Vierer: 1. Mannheimer Rg. 6:52.8; 2. Heilbronner Rp. 6:56;
3. Mannheimer Rv. Amicitia 7:06.4.
Zweiter Achter: 1. Rheinklub Alemannia Karlsruhe 6:10.8; 2. Worm=
ſer
Rv. 6:15.2.
Vierer v. Steuermann: 1. Heidelberger Rkl. 72 im Alleingang 7:37.4.
Jungmann=Achter: 1. Rg. Worms 6:15 2. Heilbronner Rg. Schwa=
ben
6:21.
Dritter Vierer: 1. Rheinklub Alemannia=Karlsruhe 6:55: 2. Mann=
heimer
Rkl. 6:56.2.
Doppelzweier ohne Steuermann: 1. Ulmer Rkl. Donau (Schäfer= Bern=
heimer
) 6:56 (Alleingang).
Akademher Vierer: 1. Heidelberger Rkl. 7:12; 2. Karlsruher Ruder=
verein
7:17.
Dritter Achter: 1. Cannſtatter Rkl. 6:23,2; 2. Saarbrücker Rg. Un=
dine
6:24; 3. Mannheimer Rv. Baden 6:50.
Ermunterungs=Vierer: Salamander, Karlsruher Rkl. 7:11.4 (Alleing.).
Erſter Achter: 1. Karlsruher Rv. 6:14.8; 2. Heidelberger Rkl. 72 6:28.

Motorſport.
VII. Karlsruher Wildparkrennen.
Das unter der Oberleitung der Landesgruppe Weſt im D.M.V.
auf der prächtig gelegenen, 7,410 Klm. langen Rundſtrecke des Karls=
ruher
M.V. war ſportlich und organiſatoriſch ein voller Erfolg; ſchö=
nes
Wetter lockte noch nie geſehene Zuſchauermaſſen in den Wildpark.
Dazu waren die glatt verlaufenen Rennen außerordentlich ſpannend
und ſchön. In allen Klaſſen wurden zehn Runden gleich 74,1 Klm.
gefahren. Im Rennen I, das die Maſchinen bis 175, bis 250 und bis
350 Kubikzentimeter vereinigte, ſtarteten 12 Fahrer. Geiß=Pforzheim
auf 175 Kz.=DKW., der zuſammen mit den 250er Maſchinen ſtartete,
weil er in ſeiner Klaſſe ohne Konkurrenz war, fuhr mit 48.05 die beſte
Zeit der Gruppe. Selbſt der Sieger der 350er Klaſſe, Bourdy= Lud=
wigsburg
auf Standard, benötigte mit 48.12 Minuten eine längere
Zeit. Bei den 250er Maſchinen blieb Kern=Pforzheim auf U.T. in
Front. Im Rennen II der Solomaſchinen bis 500, 750 und 1000 Kz.
blieben die Favoriten Zündorf=Köln auf DKW. und Rüttchen=Erkelenz
auf Harley=Davidſon in Front. Mit nur einer Sekunde Vorſprung
ließ Zündorf ſchließlich ſeinen Landsmann hinter ſich. Zündorf erzielte
mit 43.07 Minuten (104 Klm. Stundendurchſchnitt die beſte Zeit des
Tages; dafür fuhr Rüttchen, der Kerzendefekt hatte, mit 4.02 Min,
(110 Klm. Stundendurchſchnitt) die bisher ſchnellſte Wildparkrunde,
In der 750er Klaſſe ſiegte Klein=Frankfurt auf DKW. knapp vor Mall=
Daxlanden auf Imperia. Bei den Seitenwagen kamen von ſieben ge=
ſtarteten
Maſchinen nur drei üben die Strecke. In der Klaſſe bis
600 Kubikzentimeter ſiegte Meſſerſchmidt=Stuttgart auf BMW. mit
52.35 Minuten; in der Klaſſe bis 1000 Kubikzentimeter blieb Dobler=
Stutgart auf Ardie=Jap in 50.11 Minuten (beſte Zeit der Seiten=
wagenklaſſe
) in Front. Zum Schluß gab es ein Ausſcheidungsrennen
der Sieger und Zweiten mit Zeitvorſprung entſprechend der Maſchinen=
ſtärke
, wobei Rütchen in 20.21 Min. für fünf Runden ſiegte.
Rennen I, Maſchinen bis 250 gem: 1. Geiß=Pforzheim auf DKW. 48.05
Min.; 2. Kern=Pforzheim auf UT 49.40; 3. Scherrer= Kochen=
dorf
auf NSU. 51.35.
Klaffe B, bis 356 ccm: 1. Bourdy=Ludwigsburg auf Standard 48.12
Min.; 2. Frentzen=Köln=Ehrenfeld auf UT./Jap 50.38; 3. Werner=
Kaelsruhe auf RoyalEnfield 51.16 Min.
Rennen II, Clafſe C, bis 500 ccm: 1. Zündorf=Köln auf DKW. 43.07
Min. (beſte Zeit des Tages); 2. Meſſerſchmidt=Stuttgart auf
BMW. 53. 12 Min.
Klaſſe D, bis 750 ccm: 1. Klein=Frankfurt auf DKW. 46.58 Minuten;
2. Mall=Daxlanden auf Imperia 47.47 Min.; 3. Schönau= Karls=
ruhe
auf UT. 49 12 Min.
Klafſe E, bis 1000 Gem: 1. Paul Rüttchen=Erkelenz auf Harley= David=
ſon
43.08 Min.
Rennen III Klaſſe P, bis 600 ccm, mit Seitenwagen: 1. Meſſerſchmidt=
Stuttgart auf Viktoria 59.12 Min.
Klaſſe G, bis 1000 ccm, mit Seitenwagen: 1. Dobler=Stuttgart auf
Ardie=Jap 50 11 Min.
Die AOAC.=Reichs= und Alpenfahrt.
Mit der Etappe WernigerodeGörlitz (497 Km.) nahm die Reichs=
und Alpenfahrt ihren Anfang. Das idylliſch gelegene Wernigerode ſtand
ſchon am Tage vorher im Zeichen des Motors, Stadtverwaltung und
Gauleitung hatten es an nichts fehlen laſſen. Nach Abnahme der 39
Fahrzeuge erfolgte am Montag früh 5 Uhr der Start. Der Berliner
Kant=Dixi hatte Schwierigkeiten mit ſeinem Motor und mußte ganz
verzichten. Nach 20 Km. ereignete ſich der erſte Unfall, allerdings leich=
ter
Natur. Pietſch=Friedrichsroda geriet mit ſeinem Chevrolet in einen
Graben, wobei der Wagen umſchlug. Der Fahrer kam mit dem Schrecken
davon, erreichte aber die erſte Kontrolle in Liebenwerda zu ſpät und
erhielt ſo bereits die erſten Strafpunkte. Die Fahrt geſtaltete ſich recht
abwechſlungsreich, ſie ging durch den Nordharz, über Quedbinburg,
Aſchersleben, Torgau, Liebenwerda, Elſterwerda, Sproſſau, Bunzlau
zum Etapenziel Görlitz. Leider war das Wetter nüht gut, kühler Wind
und Regenſchauer ließen die landſchaftlichen Reize nicht ſo recht zur
Geltung kommen. Die erſte Etappe wurde von allen 33 Fahrern glatt
bewältigt. Um ½15 Uhr traf Kaiſer=Leipzig (Horch) zuerſt ein, ihm
folgte in kurzem Abſtand Frl. Pix=Sonneberg (Preſto). Die Organi=
ſation
in Görlitz war muſtergültig. Von den Fabrikmannſchaften abſol=
vierten
das Dixi=Team (de Terra, Dingel, Wagener) und das Brenna=
bor
=Team (Lehnert, Pietz, Backaſch, Niedllich) geſchloſſen die Strecke,
Um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft.
Die 16 Kandidaten für die am 8. Juli beginnenden Endkämpfe
um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft ſind jetzt ſämtlich ermittelt. Nur
eine kleine Ungewißheit beſteht noch, ob nämlich der Verlierer des
norddeutſchen Entſcheidungsſpieles Hamburger Spv.Holſtein=Kiel den
Kampf gegen den Gewinner der Troſtrunde beſtehen wird. Das iſt
aber doch mit 99 Prozent Wahrſcheinlichkeit anzunehmen. Die 16 Mei=
ſterſchaftskandidaten
wurden im einzelnen wie folgt geſtellt:
Süddeutſchland: Bayern=München (Meiſter), Eintracht=Frankfurt,
Wacker=München;
Weſtdeutſchland: Spvgg. 07 Köln=Sülz (Meiſter), Preußen=Krefeld,
Schalke 04;
Berlin: Hertha= BSC. (Meiſter), Tennis=Boruſſia;
Mitteldeutſchland: Wacker=Halle (Meiſter), Dresdener S. C.;
Norddeutſchland: Hamburger S.V., Holſtein=Kiel (Meiſterſchaft noch
nicht entſchieden);
Südoſtdeutſchland: Breslauer S.C. 08 (Meiſter), Sportfr. Breslau;
Baltenverband: V.f.B. Königsberg (Meiſter), Preußen=Stettin.
Die Ausloſung dieſer 16 Mannſchaften für die Vorrunde
iſt ja bereits vorgenommen und auch ſchon bekannt. Süddeutſchlands
Vertreter ſpielen wie folgt: Bayern=Munchen in Köln gegen Köln=
Sülz, Eintracht=Frankfurt in Frankfurt gegen Dresdener S.C.; Wacker=
München gegen Wacker=Halle in Halle.

M eitsvergebung.
Urd Hinweis auf die Beſtimmun=
dadl
Echsverdingungsordnung ſollen
ſchſtiſ veArbeiten für denNeubau eines
Jamul jetwohnhauſes in Groß=Gerau
EIlichen Wettbewerb. vergeber
erded

Ferz
*)
boBd
ren!
26
Schl
26
ter 7
arl3
legg
tiosl
ſtaol
leifs
unic
Wol
Lool
Aarr)
gmrch
jad)

gebotzol
19287
fer
imnft

Blaſerarbeiten, ca. 35 qm
Los II Schreinerarbeiten
Hoden, ca. 300 Ifdm. Fuß=
zer
, 270 qm Fußboden, b)=
Xden uſw., 4 Glasabſchlüſſe,
n, 24 Klappläden; Los III
rarbeiten, 4 Glasabſchlüſſe,
. 24 Klappläden, 140 kg Git=
GGeländer: Los IV Tapezier.
n, 205 Rollen Tapeten anzu=
2os V Elektriſche Inſtalla=
22 Brennſtellen; Los VI In=
In der Waſſer=Zu= und Ab=
.ca. 52m Waſſerleitungsrohr
Otorpumpenanlage, ca. 34 m
Gleitungs= und Abortrohre
Weißbinderarbeiten, 1000
Edputz, 275 qm Deckenputz, 350
farbenanſtrich, 310 qm Faſ
B.
2
rungen und Zeichnungen liegen
m Amt zur Einſicht offen. An=
Orucke werden, ſolange Vorrat
n Selbſtkoſtenpreis abgegeben.
Sote ſind verſchloſſen, portofrei
entſprechender Aufſchrift ver=
zum
Muttwoch, den 27. Juni
mittags 10 Uhr, bei unter=
Amt einzureichen, wo ſie in
* der erſchienenen Bewerber
Serden. Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Berau, den 15. Juni 1928.
ſſiſches Hochbauamt.
10206a
Laux.

Einträge in das Handelsregiſter Ab=
teilung
4: Am 11. Juni 1928 hinſichtlich
der Firma: Brennſtoff=Bertrieb
Union Johann Hartart, Darm=
ſtadt
: In das Geſchäft iſt ein Komman=
ditiſt
eingetreten. Die Kommanditgeſell=
ſchaft
hat am 5. Juni 1928 begonnen.
Die Firma iſt geändert in: Brennſtoff
Vertrieb Union; Hartart & Co
Am 12. Juni 1928 hinſichtlich der Firma
Heinr. Fehrer Nachf., Darmſtadt:
Karl Eirich wohnt jetzt in Darmſtadt
Andreas Weber, Kaufmann in Eberſtadt
bei Darmſtadt iſt zum Prokuriſten be=
(10216
ſtellt.
Darmſtadt, den 16. Juni 1928.
Amtsgericht I.

Schlacht
Freibant hof=
Verkauf
morgen Mittwoch v.
811 Uhr. (8962=

Immobilien g
Suche
ſchönesGartenſtück
NäheRoßdörfer Wald
bevorzugt, a er nicht
Bedingung. Angeb.
m. Pr. u. S 191 an
die Geſchſt. (*16173

Exiſtenz!
Zigarrengeſchäf, alt=
renommiert
, gr. Lad
mit Nebenraum, vor=
nehm
eingelicht gün=
ſtig
zu verkauf. Sel=
tene
Gelegenheit für
Fachmann. Erfor=
derlich
ohne Waren
2500 Mk., m. Waren
4 5000 Mk Zuſchr.
unter S 206 an die
Geſchäftsſt. (*16238

ohne Bierzwang von zahlungsfäh. Pächter
zu pachten geſucht
Gefl. Anerbieten un er Pachtwietſchaft
an Ala=Haaſenſtein & Bogler, Manrheim
(II Mhm 9851)

4X5 Zim.=Haus ( Gu=
tenbergſtr
.), beziehb.
Wohn Anz.10-12000
, 4X3Zimm.=Haus
14 000.4, Anz. 4000./,
Geſchäftsh., Lad. u.
4 B.=W. beziehb., Haus
m Lebenmittelgeſch.
Lad. u. 3Z=W bezieh=
bar
, 26 000, Anz. 8000
ℳK, ländl. Anweſ. in
Darmſt, tauſchl. be=
ziehb
. Wohng. Gas,
Waſſer, el. Licht, gr.
Scheune, 900 qm gr.,
13000,, Anz. 6000,K,
zu verk. Näh. Immo=
bil
.=Dingeldein, nur
Landwehrſtr. 39, Tele=
*16226
hon 2067.

Herrenfriſeurgeſchäft,
vollſt. eingerichtet
gute Lage, Raum für
Damenſalon vorh.,
keankheitshalber als=
bald
zu vermieten
Angeb. unter S 194
an d. Geſchſt. (16208

Sofort beziehbar 1!
Einfamilienhaus
6 Zimm., Badezim.,
Zentralhz., bei einer
Anzahl v.etwa 8000
für 15000 zu verk.
durch Immobilienbüro
A. Brück,Schützenſtr. 8, I
Tel. 1778. (10201a

Darlehen
an Beamte u. kaufm.
Feſtbeſoldete zu 9%
in 12 Monatsraten
Hyoothek. z. d. günſt,
Bedingung Strengſte
Diskret. Max Weber,
Vertretung, Viktoria=
ſtraße
45, part, (9091a

potheken-Kapttal
(Bankkapital) an 1. Stelle auf gute
Objekte anzulegen. Prompte
Erledigung und Auszahlung.
Bank=
Hans Heldmannverteter

Darmſtadt, Schießhausſtr. 53.
(627a

Tel. 4251

Hypo-
Eheken
vermittelt diskret
und ſchnell
August Brück
Schützenſtr
Teleph. 1778 163a

Suche 3000 Mk.
zur Ablbſung einer
Hypothek auf la Ob=
jekt
Angeb. u. S 192
an d. Geſchſt. /*16179

Penſionen

Mittag= und
Abendtiſch
von 5095 Pfg.
vegetariſche u. Fleiſch
(144e
küche
Reform=Reſtaurant
lexanderſtr. 4, I.

ünterricht

Klavier= und
Violin =Unterricht
erteilt Kammermuſiker
Sturmfels, Guten=
bergſtr
. 51, 1. (161a

Grbl. Klavzferunterr.
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr.
Schüler (b. mäßigem
Hon. erteilt. 1/4a
L. Indorf. Darmſt.,
Schwanenſtr. 72. III.

Wer erteilt gründl.
Unterricht in der
englischen
Sprache, geg. mäßig.
Honorar? Angebote
unter S 210 an die
Geschäftsst. (16247
Sſermarkt g
2 ſchöne mittelgroße
V erde zu verkaufen
Orangerie=Alle: 17.
Anzuſeh. v. 37 Uhr
nachmittags. 16168im

Glucke
mit 11 Jungen zu
verkaufen (*16193
Erbacherſtr. 140.

Großer Poſten
W. a. Leghornkücken
(Volbluttancreabſt.)
zu verkauf. Jachtmann,
Gutenbergſtr. Nr. 35.
(* 16227)

Katerchen zu ver=
ſchenk
. Inſeiſtr. 14, pt.
416148)

Sparen Sie Zeit,
Kraft und Geldt
Benutzen Sie ein Fahrrack
neuester Konstruktion. Mifa-
Räder haben einen spielend
leichten Lauf. Ihr hochwer-
tiges
Material, nach modern-
sten
Grundsätzen verarbeitet,
verbürgt eine lange Lebens-
Jauer ohne Reparaturen.
Miifa-Näder R g M Kassaprels
von 04 an
Wochen-
raien
vor 2.50 N an

Katelog
gratfs!
ETERNOLA-
SPRI
IAPPARATE
von
Kassapreis an
Begueme Teilzahlung
MIFA-FABRIK-VERKAUFSTELLE
Darmstadt, Grafenstraße 4
Leiter: Georg Molt. IBln7

[ ][  ][ ]

Nummer 169

ault

Deutſche Schuhinduſteie in Gefahr.
Eine Entſchließung des Reichsverbandes der Deutſchen Schuhinduſtrie.
In der G.=V. des Reſichs=Verbandes der Deutſchen Schuh=
induſtrie
wurde nach einem Vorſchlage von Kommerzienrat Kopp über
wirtſchaftliche Tagesfvagen der deutſchen Schuhinduſtrie eine Entſchlie=
ßung
angenommen, in der es u. a. heißt: Die Ausfuhr von deutſchem
Lederſchuhwerk hat in der Nachkriegszeit ſtändig abgenommen und weiſt
im Jahre 1927 gegenüber dem Jahre 1912 einen Rückgang von 50 Pro=
zent
auf. Faſt alle ausländiſchen Staaten haben in der Nachkriegszeit
eine bedeutende Erhöhung der Zollſätze für Schuhwerk vorgenommen.
Die Bemühungen der deutſchen Schuhinduſtrie, auch im Intereſſe einer
vollen und gleichmäßigen Beſchäftigung der Arbeiterſchaft, die Ausfuhr
zu ſteigern, konnten deshalb zu einem Erfolge nicht führen. Dieſer
ſtändig abnehmenden Ausfuhr ſteht auf der anderen Seite eine ſtarke
Zunahme der Einfuhr gegenüber. Während bis zum Jahre 1926 die
Ausfuhr trotz ſtändig zunehmender Einfuhr noch immer größer war
als dieſe, überſtieg im Jahre 1927 die Einfuhr die Ausfuhr bereits um
rund 6,5 Mill. RM. oder 31 Prozent. Im Jahre 1928 hat ſich das
Paſſivſaldo vergrößert und iſt mit 8 Mill. RM. allein in den erſten
vier Monaten beträchtlich höher als 1927. Der Hauptanteil von Ein=
fuhr
an ausländiſchem Schuhwerk entfällt auf die Tſchechoflowakei (1927
66/4 Prozent), in den erſten dier Monaten des Jahres 1928 74,3 Proz.
Die Einfuhr von Lederſchuhwerk aus der Tſchechoſlowakei allein in den
erſten vier Monaten des Jahres 1928 war zwar zweieinhalbmal ſo
groß wie in den erſten vier Monaten des Jahres 1927 und faſt doppelt
ſo groß wie die geſamte Ausfuhr von Lederſchuhwerk aus Deutſchland
nach allen Ländern der Welt während dieſes Zeitraumes. Die deutſche
Schuhinduſtrie würde dieſe geſtiegene Einfuhr von Lederſchuhwerk nicht
als ernſte Gefahr empfinden, wenn wicht die hohen, meiſt das mehr=
fache
der deutſchen Zölle betragenden ausländiſchen Zölle die verſtärkte
Ausfuhr deutſchen Shuhwerkes verhinderten. Die deutſche Schuhindu=
ſtrie
muß deshalb verlangen, daß die autonomen, ſeit 1922 unveränder=
ten
deutſchen Zollſätze für Schuhwerk in einer Weiſe feſtgeſetzt werden,
daß ſie den anderen Staaten bei den Handelsvertvagsverhandlungen
Veranlaſſung zur Herabſetzung ihrer hohen Zollſätze geben. Gleich=
zeitig
wird ein Zollſchutz und die Schaffung einer Antidumpingklauſel
nach dem Vorbild des iſchechoſlowakiſchen Zolltarifgeſetzes gefordert. So=
wweit
die Produktionsverhältniſſe im Ausland nicht auf günſtigeren ge=
ſetzlichen
oder tatſächlichen beſtehenden Bedingungen beruht, iſt die
deutſche Schuhinduſtrie in der Lage, durch fortgeſetzte Rationaliſierung
der Betriebe und Vevbeſſerung der Arbeitsmethoden einen in bezug auf
Güte und Beſchaffenheit preiswertes Schuhwerk herzuſtellen und von
ſich aus ihre Konkurvenzfähigkeit auf dem In= und Auslandsmarkt zu
wahren. Weiter wurden Entſchließungen zur Umgeſtaltung der
Arbeitsaufſicht und der Unfallverhütungsvorſchriften einſtimmig ange=
nommen
.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Juni.
Die Börſe eröffnete die neue Woche bei ſehr ſtillem Geſchäft wie=
der
mit einer Spezialitätenhauſſe. Die geſamte Börſenverfaſſung war
gegenüber der Vorwoche kaum verändert und hatte von außen auch
keine beſonderen Anregungen. Die Entwicklung an den Auslandsbörſen
iſt noch ungeklärt und eine völlige Emanzipation der deutſchen Börſen
ſcheint noch nicht raſch möglich zu ſſein. Publikumsaufträge lagen nur
in geringem Ausmaße vor. Das Hauptintereſſe fanden zunächſt Schiff=
fahrtswerte
auf die anſcheinend vor dem Abſchluſſe ſtehenden Verſtändi=
gungsverhandlungen
, die auf eine paritätiſche Intereſſengemeinſchaft
zwiſchen Hapag und Nordd. Lloyd abzielen. Hapag gewann 2,25, Nord=
deutſcher
Oloyd 4 Prozent. Daneben ſetztem Kaliwerte wieder ihre Auf=
wärtsbewegungen
fort; da man bei Salzdetfurth ein Bezugsrecht von
mindeſtens 3:2 rechnet. Aſchersleben um 9; Weſteregeln um 5; Salz=
bdetfurth
um 3 Prozent höher. Am Bankenmarkt waren Danat, die 3,5,
Reichsbank, die 10, Kommerzbank, die 0,5 anzogen, bevorzugt. Auto=
mobilaktien
eröffneten außerordentlich ruhig und nur Daimler, noch
0,5 Prozent höher, während Adlerwerke 2 Prozent ſchwächer einſetzten.
Voigt u. Häffner erneut 7 Prozent feſter, offenbar auf die Tätigkeit
der letzten Aufkäufergruppe und auf eine gewiſſe Materalknappheit hin.
Auch Deutſche Erdöl wieder 2,5 Prozent höher, Rütgers 2 Prozent
höher. Die übrigem Märkte lagem außerordentlich ruhig und faſt ſämt=
lich
12 Prozent ſchwächer. Der Börſenverlauf war zunächſt infolge
der Geſchäftsſtille leicht abgeſchwächt. Der weitere Verlauf brachte von
dem obigen Spezialmärkten ausgehend, wieder eine leichte Befeſtigung,
ſpobei das Kursausmaß nicht bedeutend war. Anleihen außerordentlich
ſtill und kaum verändert. Der Geldwarkt zeigt eine weitere Anſpan=
nung
. Tagesgeld 65,5; Monatsgeld 7.25 Prozent; Warenwechſel 6,25
und 7,5 Prozent. Privatdiskont 6,5. Leihdeviſen etwas leichter. Am
Deviſenmarkt liegt die Schweiz ſehr feſt. London-Paris 124,20; Zürich
25,317/s; Holland 12,10/g; Mailand 22,75: New York 4,8810. Pfunde
gegen Mark 20,42/8; Dollar gegen Mark 4,1835.
An der Abenbörſe fehlte jegliche Anregung, ſo daß die Spekulation
äußerſt zurückhaltend war. Das Geſchäft wickelte ſich in kleinſtem
Rahmen ab. Trotzdem konnten ſich die ſchwachen Nachbörſenkunſe im
allgemeinen behaupten, vereinzelt leichte Kurserhöhungen. Beachtung
fanden Schiffahrtswerte, der Kalimarkt, Siemens und Farbeninduſtvie.
Von Anleihen Ungarn etwas geſucht. Die Nachböyſenkurſe waren bei
vollkommener Geſchäftsſtille größtenteils behauptet. Kaliaktien gingen

ſtärker zurück. Im einzelnen: Danat 284, Reichsbank 281,5, Harpener
161, Weſteregeln 253, Rheinſtahl 161, Hapag 170, Adlerwerke 113,5, Licht
und Kraft 229 Farben 273, Geffürel 267, Schuckert W5, Siemens
353,75, Waldhof 309,5.
Abenddebiſen: London Paris 124,20, Mailand 92,78, Hol=
land
12,10½, Madrid 29,54, New York 4,8810, Zürich 25,32,
Pfunde Mark 20,42½, Dollar Mark 4,1835.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 18. Juni.
An der heutigen Berliner Börſe kam das Geſchäft nur ſehr ſchlep=
pend
in Gang, da das Publikum mit Aufträgen zurüchhält, und die
Spekulation ihrerſeits größte Vorſicht übt und außerdem das Ausland
augenblicklich ſein. Desintereſſe am Berliner Effektengeſchäft bekundet.
Nur einige Spezialwerte waren ſtärker gefragt und infolgedeſſen be=
feſtigt
. Im allgemeinen war die Tendenz bei freundlicher Grundſtim=
mung
uneinheitlich. Zur reſervierten Haltung trug wohl vor allem der
ſchwache Schluß der New Yorker Samstagsbörſe bei. Der Geldmarkt
liegt weiter flüſſig. Tagesgeld ſtellke ſich auf 57 Prozent; Monats=
geld
auf 7,58,5 Prozent und Bankgirierte Warenwechſel zirka 6‟/s Pro=
zent
. Man iſt auch wegen der zukünftigen Tendenz am Geldmarkt
durchaus zuverſichtlich geſtmmt, da der Zahltag der Ultimo= Juni
Liquidation vor den Halbjahresultimo fällt. Am Deviſenmarkt war
der Dollar international etwas feſter. Er ſtellte ſich gegen die Mark
auf 4,1836 und gegen das Pfund auf 4,8811. Schwächer gegem London
lag Madrid mit 29,54 und Amſterdam mit 12,10/46; Zürich dagegen mit
25,31¾ etwas feſter. Auch am heimiſchem Rentenmaukt waren die Um=
ſätze
bei kaum veränderten Kurſen außerordentlich klein. Nach Feſt=
fetzung
der erſten Kurſe war die Tendenz kaum verändert.
Im weiteren Verlauf der Börſe kam das Geſchäft vollbommen zum
Stillſtand. Infolgedeſſen gab das Kursniveau auf allen Seiten über=
wiegend
leicht nach. So verloren Salzdetfurth 7; Aſchersleben 2; Ber=
ger
Tiefbau 2; Polyphon 3,75. Im allgemeinen betrug der Rückgang
etwa 1 Prozent. Ausgenommen warem einige Spezialwerte, die etwas
feſter lagen. Bemberg plus 3; Feldmühle plus 3; Leonhard Tietz plus
5,5 und Reichsbankanteile auf angeblich holl. Käufe plus 7,5. Am
Dediſenmarkte konnte ſich Stochholm gegen London im Verlauf von
18,1875 auf 18177s befeſtigen. Der Privatdiskont blieb mit 6,5
Prozent für beide Sichten unverändert.
Bis zum Schluß der Börſe gab die Tendenz weiter nach, und zwar
am meiſten bei den Werten, die ſich vorher noch erhöhen konnten. Auch
an der Nachbörſe hörte man weichende Kurſe. Gegen 2,30 Uhr hörte
man folgende Kurſe: Kommerzbamk 194 br.; Danarbank 283; Hapag
170,0; Nordd. Lloyd 162; Reichsbank 22; AEG. 179: Schleſiſche B.=Gas
256; Schuckert 205; Siemens 3535; Leonhard Tietz 315; Karſtadt
243,75: Oſtwerke 317; J. G. Farben 272,5: Glanzſwoff 692; Deſſquer
Gas 216,5; Zellſtoff Waldhof 209; Schultheiß 358; Oberkoks 115,5;
Polyphon 545; Rheimſche Braunkohlen 304; Gelfenkirchen 140; Phönig
57,5; Mannesmann 139,5: Salzdetfurth 448 (minus 16); Weſteregeln
259,5 Brief; Kali Aſchersleben 255 Brief; Altbeſitz 1 und 2 51,60; 3 54.
Neubeſitz auf 18,5 nachgebend.

A. E. G
Augsb.=Nürnb.
Baſalt ..
Bergmann. .
Verl. Karlsrul
Berl. Hand.=Ge
Braunkohl. Br
Bremer Wolle
Danatbank. .
Deutſche Bank.
Diskontogeſ.
Dresdner Ban=
Deutſche Maſchin
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleun
Dynamit Nobel",
Elektr. Lieferung
J. G. Farben ..
Gelſenk. Berg.
G. f, elektr. Unte
Han. Maſch.=Egeſt
Hanſa Dampfſch
Hapag.
Harpner.
Hemoor Zement. .

16. 6.
/182.
104. 1105.-
80.125
207.5
69.5
1272.
182.
245
283. 1284
168.5
166.5
/167.5 18. 6.
180.
80.125
205.
70.
278.
179.
244.5
168.25
166.5
167.75 58. 56.5 144. 144.75 G4. 65. 132. 131. 174. 1173.5 275.5 274.25 140.5 140.125 278.37: 277. 212. 214. 170.62: 171.5 163. 160.25 269. 275.

Hirſch Kupfer
Höſch Eiſen.
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan.
Kali Aſchersleben
Salzdefurth.
Weſterregeln
Lindes Eismaſch.
L. Loewe & Co
Lingel Schuh
Mannesmannm
Niederlauſitzer Ko
Nordd. Loyd
Orenſtein.
Polyphon".
Rütgerswerke
Sachſenwerke
Siemens Gla
Ver. Glanz
Ver. Stahle
Volkſtedte
Wanderer V
Wiſſner Metall.
Wittener Gußſtahl

16. 6
134.5
142.
87.
164.25
254.75
465.
262.75
178.5
244.5
141.
163.75
160.5
127.
550.
103.
138.
705.
98.25
60.5
155.
170.

Deviſenmarkt.

Helſingfors ..
Wien ..."
Prag ..
Budapeſt
Sofia.
Solland
Lslo ...."
Kopenhagen.
Stockholm
London".
Buenos Aires
New=York

18. s.
Geld /Brief
10.52210.542
58.815 58.935
12.389 1 2.409
72.89 73 03
3.019/ 3.025
168.531 168.97
inr.95ft12. 17
112.11112-3-
112.17112.39
20.40/20.44
1.782/ 1.786
4. 17904. 1870

58.38 58.50
Belgien".

18.
Geld
10.524
58.82
12.387
72.88
3.019
168.57
111.94
112.11
112.19
20.401
4.1780
59.37

6.
Brief
10.5421Italien.
58,94 Paris ...
12.407Schweiz..
73.021 Spanien.
3.025/Danzig.
68.911Japan. . .
12.16/Rio de Janeiro".
12.33,Jugoſlavien.
12 41b Portugal
20.441)Athen ..
1.781/ 1.785/Konſtantinopel
.1870/Kanada.
58.49 Hüruguag.

16. 6. 19 Geld Brie Geid 22.00 22.04 122.99. 16.43 16.47 16.425 80.5 90.72 180.575 69.25 69 3 68.99 81.55 81.72 81.49 1.948 1.95 1.948 0.501 0.5o31 1.501 7.356 7.370 7.358 18.98 19.02 18.68 5.423 5.43 5.415 2.145/ 2.14c 2.13 4.169 4.17 4.168 4.266 4.274 4.26

Dienstag, den 19

18. 6.
132.5
141.
84.
164.
258.
450.
260.5
478,5
245.5
139 75
163.75
162.5
126.
546.5
101.5
38.
191.
98.125
60.
152.5
167.5

6.
Brief
22.035
16.465
80.735
69.13
81.65
1.952
0.503
7.372
18.72
5.425
2.142
4.176
4.274

Wirtichaftliche Rendſchau.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G., Darmſtadt. Die Gener=
lung
genehmigte den Abſchluß für 1927 und wählte
Provinzialdirektor Starkenburgs, Herrn Gebhardt.
Auſſichtsrat. Die Einnahmen der Straßenbahnlinien
des Stromabſatzes ſeien geſtiegen, würden jedoch du
höhten Unkoſten aufgehoben. Der Gasverbrauch iſt
gen. Die Verhandlungen über den Bau einer neuen
dem Odenwald und der Bergſtraße ſeien noch nicht a.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft, Darmſtadt.
verſammlung genehmigte wieder 10 Prozent Dividen
und wählte an Stelle des ausſcheidenden Direktors
rat Hahn, Eſſen, neu in den Auſſichtsrat. Neue
wurden nicht gemacht. Bekanntlich verlautete ſoeb.
des Wiesbadener Straßenbahnbetriebes, daß der Beſ
badens, künftig anſtelle von Straßenbahnen Autob
wenden, weder für das abgelaufene noch für das la
eine Auswirkung habe, denn eine Ausſchaltung d
Straßenbahnbetriebes der Geſellſchaft käme erſt a
1929 in Betracht. Bis dahin hoffe man, daß die
baden ihre bisherigen Beſchlüſſe aufheben und wie
Geſellſchaft abſchließen werde. Diesbezügliche Ve
würden ſich aber erſt im Vorftadium befinden.
Eſſen würden ſich, die erwogenen Pläne auf Er
Straßenbahnbetriebes nach den erfolgten Eingemei=
bis
jetzt beabſichtigt ſeien, verwirklichen laſſen. E
dafür laſſe ſich jedoch heute noch nicht beſtimmen.
Gründung der Beyeriſchen Zugſpitzbahn A. G. So
beginn.) Geſtern erfolgte die Gründung der Bayeriſcher
A. G. durch diejenigen Firmen, welchen unterm 1. Ap. nne
Baheriſchen Staatsregierung die Konzeſſion zur Erbauut
radbahn erteilt wurde. Das Gründungskapital von 5 9
wurde vrn ſämtlichen Gründern übernommen, unter
Allgemeine Lokalbahn und Kraftwerke A.G., die Allgen
täts=Geſellſchaft, die Bank elektriſcher Werte A.G. Ber
deutſche Treußand A.G. in München befinden. Dem
Geſellſchaft gehören an: Die drei Direktoren der Allge=
bahn
und Kraftwerke A G. Schrimpff, Fauerſchmidt ur ä=
Direktor der Bank elektriſcher Werte Dr. v. Rieben, 1
Baurat Pforr und Negierungsbaumeiſter Baſchwitz vo
der Direktor der Bayeriſchen Hypotheken= und Wechſelba ſ Remshard=München und der Direktor der
landbahn Dr. Zehnder=Spoerry, Montreux. Zum P
Dr. Friedrich Schmitt, Direktor der Süddeutſchen Tren /s
ſtellt. Mit dem Bau der Bahn ſoll nunmehr unverzi
werden.
Metallnotierurgen.
Die Notierungen in Berlin für je 100 Kg. am 18.
für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen S
(Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupferne B
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Fk
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchle fr
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original HII
9899 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren Shl
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194
9899 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 9095
(1 Kg. fein) 8282,50 RM.
Die amtl. Preisfeſtſetzungen im Metallterminhande
ſtellten ſich für Kupfer: Januar 127,25 (127,75),
(127,75), März, April 127,50 (128), Mai 127,50 (127,
(127,50), Juli 126,75 (127), Auguſt 127 (127,50), Septen
Okrober 127 (197,25), November 127 (127,50), Dezembe=
Tendenz: abgeſchwächt. Blei: Januar 42,25 (42,75), F
42,50 (42,75), April 42,75 (43), Mai 43 (43,25), Juni 4 4
41,50 (41,75), Auguſt 41,75 (42), September 42 (42,2: Er
vember 42,25 (42,50), Dezember 42,50 (42,50). Tendenz:
Zink: Januar 49,75 (50), Februar, März, April,
Juni 50,25 (51), Juli, Auguſt 50,25 (50,50), Septen
(50,25), Nobember, Dezember 49,75 (50). Tendenz: ſti
Zahlen bedeutend Geld, die in Klammern beigefügter A
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom
ſich für Kupfer (Tendenz: ſtetig): Standard p. Ke
Monate 6334½8, Settl. Preis 63½, Elektrolyt 69½
6768½, ſtrong fheets 94, Elektrowirebars 69½;
flau): Standard p. Kaſſe 216½½, 3 Monate 21334
216½, Banka (inoff. Not.) 220½, Straits (inoff. No 4.7
(Tendenz: willig): ausländ, prompt 20¾, entft. Sich 2I
Preis 20¾; Zink (Tendenz: willig): gewöhnl. pri
Sichten 25¾/g, Settl. Preis 25½; Aluminium für Inl
97, für Ausland (inoff. Not.) 102; Atimon Reg. en
(inoff. Not.) 59½60, chineſ. per (inoff. Not.) 38;
Not.) 22; Platin (inoff. Not.) 17: Wolframerz (inoff
für Inland, für Ausland (inoff. Not.) 175; Weißl
1898; Kupferſulphat (inoff. Not.) 16½¾; Cleveland B‟
(inoff. Not.) 66.

I. 1. Reichs=,
Länder= und Schutz=
gebietsanleihen

6% Dtſche. Reichs=
anleihe
von 1927
6 Baden Frei
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927..

86.25

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. *
Ablöſungsanleih. 51.4
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)/ 18.75

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe

2. Sta dtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24
8 Darmſtdt. v. 26
7% Dresden v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
7% Heidelb. v. 26
7% Ludwghf. v. 26
7% Mainz v. 26..
10% Mannh. v. 25
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
8% Pforzh. v. 26
8% Pirmaſens v. 26
3. Pfandbrieſe
und Schuld=
verſchreibungen

7% Bad. Gold=
Kom. Anleihev. 2
8% Berl. Hyp.=Bk.
49%o
Lig.
Pfandvriefe..
8% Frkf. Hyp.Bk.
24%- Lig==Pfl

94

103
93

95
92.75

86.75
97.5
91
76.5
96
91.5
89
74.1

% Frkf. Pfbrfban;
4½% Gotha Gr.=
Cred. Lig.=Pfbr.
4½½ Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
8% Heſſ. Landesbk.
8% Kom. Landes=
bank
. Darmſtadt
8% Landesbank d.
Rheinprovinz
720
8% Landeskr. Kaſſ
89 Mein. Hhp.B!
3 Naſi. Landesbk.
8%0 Pfälz. Hyp. Bk
4½% Lig.
Pfandbriefe
3½ Preuß. Ctr.:
Bod.=Cred...
4½%o Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. .
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft.
8% Rhein. Hyp.=B
4½0 Lig
Pfandbriefe..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.
412% L=Pf
8% Südd. Bob.=
Cred.=Bank
Lig.=
Pfdbr.
....
8% Württ. Hyp.=B

95.6
87.5
84
781,
81
97.n5
90.5
89
93:1,
100
100
95
91
96.5
88.5
96.75
89.5
94.5
92
75

76

75
94

Di. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I.
Dt. Komm Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser, III

Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frkf. Hyv.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u. 2
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe
dgl. Kom.=Obl.
S 1-16
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Noxdd. Grundcr.
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk. Vor=
kr
.=Kom.=Oblig..
Weſtd. Bodencred.
anſtalt Vorkr.=P
4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt. Linoleum=
werke
Bln. v. 26
8% Heſſ. u. Herku=
les
=Brau. v. 26
8% Klöckn=Werke
Berlin v 26..
10% Kom. Elektr.=
Mark.
7%0 Mainkrw v. 26
7%6 Mitteld. Stahl=
werke
von 22...
8% Neckarſulm v. 26
8% Salzmann & Co.
Kaſſel v 26...
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt.v 26

II. Auf Sachwertel
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz./ 22.75
5%Badenw. Kohl. .. . ..
5¾ Heſſ. Braunk.. Roggenanleihel 6.3
52 Heſſ. Volksſt.
Roggenanleihe. . 10

5%

102.5
88

90

5% Preuß. Kali=
wertan
eihe ...
5% Preuß. Roggen=
wertanleihe
.. ."
5% Sächſ. Roggen=
wertanleihe
...
52 Südd. Feſtw.
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914 ..
5%0 Bosn. L.=Inv.=
Anl. v 1914 ..
4½½ Bosn. v. 02
5% Bulg. Tab. v02
1,6% Griech. v. 90
13/ 0 Griech. Mon.
5% Mex. inn. (abg.)
3%0
äuß.
4%
Goldan=
leihe
(abg.)
inn. (abg.)
Irrig.-
Anl. (abg.)
Tamau=
lipas
(abg.)
4½%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 19141
(C. C.=Stücke)..
4% Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke).
4½% Rum. Gold
von 1913
40 Schweiz. Bds.=
Bahnen v. 1912
49o Türk. Admin.
4%
1. Bagd.
4%
2. Bagd.
%
Zollanl.
4½% ungarn von
1913 CC. C.=St.)
4½% dito von
1914 (C. C.St.
4% dito Goldr.
(C. C.=St.)
4% dito von
1910 (C. C.=St.)
4% dito Kron. (abg.)
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.
4% Kopenb. v. 01

44‟l.

35.25

36.5

22.9
96.5
13.25
12.2
12.25

23,
1.75

58.5
2a

4½ Liſſab. v. 1886 14.5
4% Stockh. v. 1880
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Dux=Bodenb.
von 1891 ...../ 11:,
4% Eliſabethbahn
von 1883 .....
4% Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig. . . 10.
4% Lemberg=Czer.
ſteuerfrei ...... 11
22/1o%0 Oſt. Südb.
(Lombard.) .. . . 15.25
4% Oſt. Staatsb.v.
....! 15.25
1883
3% Raab=Odenbg.
v. 1883 ..
... 24,
4% Rudolfb. i. S.
t. G.)
4½% Anatolier I.
TV.1. Banß=Aktienl
Allg. Dt. Creditanſt. 141.5
Badiſche Bank. . . . 169
Bk. f. Brauinduſtr. /216
Barm. Bankverein/148
Bahr. Hyp.= und
Wechſelbank.
Berl. Handelsgeſ. 1275
Hypoth.=Bk. 1210
Comm. u. Privatb. / 194.5
Darmſt. u. Nt.=Bk. /284
Deutſche Bank 168
Eff.=u. Wechſel=
119.75
bank
Vereinsbank 1102
Diskont.=Geſellſch. 1166
Dresdener Bank 167.5
108
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.. 1152.75
Pfdbr.=Bk. 156
Gotha. Grundkr. B. /135
Mein. Hyp.=Bank/140
143
Metallbank. . .
Mitteld. Crebitbt. 206.25
Kürnb. Vereinsbk. 163
Oſt. Creditanſtalt. 35.05
Pſälz. Hyp.=Bankl160
Pr. Bod.Ereditbk. /13.
Hhp.-Akt.=Bf.
Reichsbank=Ant. . 235
Rhein. Creditbank 12)
HyB.=Bankl493

Südd. Bod.=Cr. Bk.
Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein
2. Verkehrs=
unternehmungen

A.-G.f. Verkehrswſ.
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen .. ."
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbhn=
Vorzge. ..
Hapag ......."
Nordd. Lloyd. . . . .
Schantung=Eiſenb
Südd. Eiſenb.=Geſ.
3. Induſtrie
Adt, Gebr.
Accum. Berlin. . .
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)
6 AEG. Vorzuc
5%
AEG. Stamm.. . .
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg
Beck & Henkel
Bergm. El. Werke
Brem.=Beſigh.=Ol.
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn. 130
Buderus Eiſen ...
Bürſtenfbr Erlang.
Cementwerke
Heidelberg.

Karlſtadt .. . ...
Lothr. (Karlsr.).
Chem. WerkeAlbert.
Brockhues..
Fabrik Milch
Daimler=Benz.
Di Atl.=Telegr.
Eiſenh. Berlin
Erdöl.

Gold= u. Silb
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk. Berl.
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen
Dürrwerse Aating.!

195
189
159.5
93.5
172.25
183
5.8
140.

42.5

113

181
Bad. Maſchf.=Durl. /172 Grün & Bilfinger
23
26.25
50
60
164
82.25

142
175
90.5
92.75
105
117.5
79.2:
125.5
209
33).

Eichbaum, Brauer.
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektr. Frkft.
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwerk".
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnere
Faber, Joh., Bleiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebr., Pirm.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum
Feinmech. (Fetter)
Frkft. Gas.
.
Hof.
....
Maſch. Pe
Pokorny & Wittek.
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Gei. f. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
HafenmühleFranrf
Haid & Neu
206 Hammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=LloydBrem.
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun /185
Henninger, Kempf,
Stern Brauerei.
Heſſen=Naſſau Gas
Heyligenſtaedt
Hilpert Armaturfb.
Hindrich3=Aufferm.
Hirſch Kupfer .. ..
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil. .
Holzverk.=Induſtrie
Diſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Jur ans Stamm
Suzdetfurt
Weſtereneln.
Kammgarnſpinn. 1242

229

88
57.5
204
55.1
224
118.5
40
274.25
123
81
150
107.5

103
57.5
185
138
43.5
138

182
29.5
B2
114
134
87.5
102.5
95

115.2:
93

Karſtadt, R. . . . . ."
Ker. Werke Offſtein
Klein, Schanzl.. .
Klöcknerwerke
Knorr, Heilbronn
Konſervfabr. Braun/ 83
Kraftw. Alt=Württ.
Krauß & Co., Loko.
Lahmeyer &Co.
Lech, Angsburg.
56 Lingel, Schuhw..
Löhnberger. Mühle
Löwenbr. Münch.
udwigshaf. Wal
Lüdenſcheid Metal.
M intr..W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br..
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke.
Metallgeſ. Frankft.
Miag, Mühlenbau
Moenus Stamm
Motorenfabr. Deut
verirſe
Münch. Lichtſpielt.
Neckarſ. Fahrzeug
Neckarw. Eßl.
Nicolay, Hofbr. .
Oberbedarf.
Oſterr. AlpineMon
Otavi Minen
Peters Union Frkf.
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps A.=G.
Phönix Bergbau
Porzellan Weſſei
Reiniger Gebb. &
Schall.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Sramm
Stahl werke
Rhenania, Kunh.
Riebeck Montan
Rütgerswerke . ..
S.tzwerkHeibronn!
Shneider & Hanau
S hnellpr. Frankth.
Shzfferhof=Bind..
Shramm Lackfbr.
S hriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .

245.
169.5
103.5
135
155
96
21

233
130
95
124.1
230
139.25
119.75
200
150.5
60
64
94.5
109.5
67.1
140
31.75
114.75
59.5
96.1
25
108.5

chi
Seilind
Siem.
Siemer
üdd.
Strohſt
Tellus

Tucher
Unter
tr.=V
Veitht
Ver

Voigt
Voltoh
Wahß
Wege
Werge
Zellſt=

Zucker

4. Ber
Alian;
Verſ
Frift.
Frankl

Mit!
Mann!
Darmf
Bahnk
Damp
Zeb
Tote
Gebr.

[ ][  ][ ]

Diei 169

Produktenberichte.
Hefmer Probuktenbörſe vom 18. Juni. Verſtärktes Angebot
e leichte Abſchwächung der Preiſe, die auch auf Weizenmehl
Man verlangte für die 100 Kg. ohne Sack waggonfrei Mann=
en
inl. N38, ausl. 29 2531,25, Noggen inl. 29, Hafer inl.
S. ausl. 2,7528,75, Braugerſte ausl. 3135, Futtergerſte
ais mit Sack auf Bezugsſchein 24,5024,75, ſüddeutſches Wei=
Spezial. Null 37,337,75, ſüddeutſches Roggenmehl, je nach
ag 3940, Weizenkleie 14,35
urter Produktenmarkt vom 18. Juni. Die Produktenbörſe
rordentlich ſtilles Geſchäft. Inlandsweizen war nur knapp
die Preiſe ergaben jedoch infolge niedrigerer Auslands=
r
und günſtiger Auslandmeldungen für Weizen und Hafer
Sfg. nach: Futtermittel und Mehl teilweiſe bis 50 Pfg. nied=
100 Kg. Weizen 1. 25,50; Roggen B.50; Hafer inl. 7750 bis
is für Futterzwecke 24,75: Mais für andere Zwecke 25;
T 3737,50: Noggenmehl 39,2539,75; Weizenkleie 14,10 bis
ugenkleie 16,5016,/75; Erbſen 3260; Limnſen 5093; Hel,
rocken 8,509; Weizen= und Noggenſtroh drahtgepr. 55,50;
Helt 4.354,50; Treber getrocknet 17,7518.
pe Kartoffelnotierungen in Frankfurt a. M. vom 18. Juni.
andelspreiſe für je 50 Kg. wurden an der Frankfurter Börſe
ftrie aus der Frankfurter=Wiesbadener und Darmſtädter
s RM. gezahlt. Am letzten Montag betrugen die Preisfeſt=
RM. Die Haltung des Hartoffelmarktes war noch ruhig.
er Produktenbericht vom 18. Juni. Bei entgegenkommenden
in des Jn= und Auslandes ſetzte ſich die Abwärtsbewegung
r Weizengeſchäft fort. Die Unternehmungsluſt iſt recht ge=
ektivweizen
war etwas über 1 Mark ſchwächer, Juli mußte
ergeben, ſpätere Sichten unverändert. Im Gegenſatz hierzu
Roggen wiederum nach oben notiert. Die Befürchtungen,
der naſſen und kalten Witterung in bezug auf den Saaten=
am
Wochenſchluß laut wurden, treten heute mehr in den
nd. Die Befeſtigungen wirkten ſich ſpäter auf die Herbſt=
während
Juli nur 50 Pfennig höher eröffnete. Hafer iſt,
Gerſte und Mais, ruhig.

Dienstag, den 19. Juni 1928

Geite 14

Piehmärkte.

5

heimer Viehmarkt vom 18. Juni. Zum Viehmarkt waren
und wurden die 50 Ka Lebendgewicht je nach Klaſſe ge=
73 Ochſen 3062, 144 Bullen 3054, 314 Kühe 1853, 341
63, 739 Kälber 5480, 28 Schafe 4550, 2779 Schweine
arktverlauf: Durchweg mittelmäßig, mit Großvieh geräumt,
rn ausverkauft: Schweine Ueberſtand.
urter Viehmarkt vom 19. Juni. Aufgetrieben waren: 1270
pruter 246 Ochſen, 68 Bullen, 626 Kühe und 330 Färſen,
Kälber, 54 Schafe und 4741 Schweine. Der Auftrieb blieb
dem vom letzten Montag um B35 Rinder, 56 Kälber, 19
b 1177 Schweine zurück. Wohl deswegen zeigten die Preiſe
höhere Tendenz. Rinder wurden um 2, Kälber um 1, und
um 34 RM. teurer bezahlt, Schafe wegen des geringen
wieder nicht notiert. Am Rindermarkt war reger Handel,

Schweine mäßig rege und Ueberſtand, Kälber und Schafe ruhig, aus=
verkauft
. Es erzielten: Ochſen: al) 6064; a2) 5559; b1) 5154;
b2) 4550; Bullen: a) 5557; b) 5054; Kühe: a) 4852; b) 4247;
2) 3741; d) 2536; Färſen: a) 6163; b) 5760; c) 5256; Kälber:
a) b) 7881; 0) 7377; d) 6072; Schafe: ; Schweine: a) über
300 Pfund 6972; b) von 240300 Pfund 6973; c) von 200240 Pfd.
72

Laufic Eerie Rite Doe ertchtiſche Schrnle. G
bis 85: Gefriorfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 50; Hinterviertel 61;
Geſchäſtsgang des Fleiſchgroßmarktes: ruhig.
Frankfurter Pferdemarkt vom 18. Juni. Auf dem Frankfurter
Pferdemarkt ſtanden rund 600 Pferde zum Verkauf. Der größte Teil
der Zufuhr beſtand aus leichteren Arbeits= und Laufpferden. Aber
auch ſtarke Geſpanne bewieſen, daß das Pferd keineswegs ausſtirbt,
ſondern ſeine Verwendung ſowohl auf dem Lande als auch in der
Stadt wieder zunimmt. Die Preiſe bei mittlerem Geſchäft und zufrie=
denſtellendem
Umſatz bewegten ſich bei ſchweren Arbeitspferden zwiſchen
16001900 RM., bei mittleren Arbeitspferden zwiſchen 12001400
und bei Arbeitspferden leichten Schlages zwiſchen 8001009 RM und
darüber. In Schlachtpferden wurde ein zufriedenſtellendes Geſchäft
erzielt mit folgenden Preiſen: erſte Qualität zirka 325 RM. pro 50
Kilo, zweite Qualität zirka 25,50 RM. pro 50 Kilo. Der nächſte
Pferdemarkt findet am 16. Juli ſtatt.
Awerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Zu Beginn der neuen Woche lag der Markt ebenfalls
wieder ſchwächee auf die flauen Kabel und anhaltend wohltuende Re=
genfälle
. Auch in Nerddakota herrſcht geradezu ideales Wachswetter.
Mais: Auch hier waren die Preiſe rückgängig auf die ſchwächeren
Kabel aus Buenos=Aires und ziemlich umfangreiche Zufuhren bei Ab=
gaben
des Handels.
Hafer; Günſtige Wetter= und Feldbereinigungsberichte bewirkten
Abgaben=Verringerung der ſichtbaren Vorräte und die Stetigkeit der
nordweſtlichen Märkte hatten ſpäter eine Erholung zur Folge.
* New York, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Käufe des Handels in anbetracht der beſſeren Kabel=
meldungen
verliehen dem Markt ein feſtes Gepräge. Gegen Schluß
zeigte ſich verſchiedentlich Realiſationsneigung, ſo daß die höchſten
Tageskurſe nicht voll behauptet blieben.
Kaffee: Am Kaffeemarkt war das Geſchäft ziemlich ruhig. Die
Preisbewvegung war auf Deckungen und Käufe für europäiſche Rech=
nung
und die ſtetigen kraſilianiſchen Kabel aufwärts gerichtet. Erſt
gegen Schluß erfolgten einige Realiſationen.
Zucker: Bei ruhigem Geſchäft ergaben ſich am Terminmarkt nur
kleine Preisveränderungen, da das herauskommende Material ſchlanke
Aufnahme fand. Der Schluß war feſter tendiert.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 135½, Sept. 137½8, Okt. 140½: Mais,
Juli 101½, Sept. 98½ Okt. 85½; Hafer, Juli 53½, Sept. 45¾,
Okt. 473; Roggen, Juli 121½8, Sept. 117, Okt. 117½.

Mi R
Fleiſch: Rippen, Juli 12,30, Sept. 12,525: Speck loco 12,56;
leichte Schweine 910,40, ſchw. Schweine 9,5010,40; Schweine=
zufuhr
Chicago 46 000, im Weſten 105 000.
Baumwolle: Juli 20,58, Okt. 20,3220,33.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Juni:
Getreide: Weizen, Rotwinter 178½, Hartwinter 153½1 Mais
neu ank. Ernte 114: Mehl ſpr. wheat clears 6,356,75; Fracht
nach England 1,32, nach dem Kontinent 89 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,45; Talg extra loſe 8½4.
Kakav: Tendenz: flau, Umſatz in lots 184, loco 14, Juni 13,74,
Jutli 13,83, Auguſt 1405, September 14,22, Oktober 14,27, Novem=
ber
13,89, Dezember 13,/43, Januar 1929 13,33, März 13,27.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Verkaufsſtelle deutſcher Steinzeugwarenfabriken will in einer
in den nächſten Tagen in München ſtattfindenden Sitzung eine Er=
höhung
der Verkaufspreiſe keſchließen.
Die Aufträge in der Uhreninduſtrie ſind im Mai nicht unerheblich
zurückgegangen. Als Urſache hierfür wird in erſter Linie Saiſonein=
fluß
geltend gemacht. Der Rückgang machte ſich ungefähr gleichmäßig
im In= und Auslande bemerkbar und erſtreckt ſich durchweg auf alle
Sorten von Uhren.
Die jährliche Haupttagung der Schulze=Delitzſchſchen Genoſſen=
ſchaften
wird in den Tagen vom 9.12. September in Breslau ſtatt=
finden
.
Auf der am 15. Juni in Berlin abgehaltenen Wollverſteigerung
wurde das Geſamtangebot von über 3000 Ztr. Schweißwollen zu feſten
Preiſen verkauft. Nächſte Verſteigerungen: am 28. Juni in Pader=
born
und 20. Juli und 31. Auguſt in Berlin.
Die Geſamtproduktion der weſtoberſchleſiſchen Kokereien hat ſich
von 108 439 To. Koks im April auf 112 466 To. im Mai erhöht. Die
arbeitstägliche Leiſtung ſtieg von 3615 To. auf 3628 To.
Die Verwaltung der Albatros=Werke A.G. in Berlin=Johannisthal
wird der am 7. Juli ſtattfindenden o. H.V. Anzeige gemäß 8 240
H.G.B. machen. Bei einem A K. von 1205 000 RM. hat die Geſell=
ſchaft
im Vorjahre einen Verluſt von 572 370 RM. vorgetragen. Es
iſt alſo nicht möglich geweſen, im Jahre 1927 ein günſtigeres Reſultat
zu erzielen.
Unter den Warſchauer Bauarbeitern droht ein Streik auszubre=
chen
, da die Verhandlungen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitern um
eine Erhöhung der Zuſchläge von 25 auf 30 Prozent bisher abgelehnt
wurden.
Die portugieſiſche Regierung hat dem britiſchen Schatzamt in
Durchführung des engliſch =portugieſiſchen Kriegsſchulden=Abkommens
eine weitere Zahlung in Höhe von 3 Millionen RM. geleiſtet. Die
portugieſiſche Geſamtſchuld beträgt 477 Millionen RM.

B Pianstag, den 19. Banis
Ein deutſcher Großfilm:

(V.10230

Die LiiIädttoi tlt Allr iett
Ein Spiel vom deutſchen Studentenleben und vom deutſchen Rhein
Hauptdarſteller: Maly Deischaft, Maria Soluey, Oscar Marion, Carl de Vogt usw.
Mitgl. der Kulturſilmgemeinde mit Bühnenvolks=

Anfang 31, Ur.

Weriſce oen 2uf u Daien Deiſch.

bund, d. Volksbühne uſw. haben Platzermäßigung

Uar

ar bis Oonnerstag:
Berkellneraus dem Palasthotel,
ein Meisterfilm - auch nach dem
Urteil der Barmstädter Bresse

Wien-Berlig ein Filn, der gefält.
Recold en Filn, der untehält

rngarten-Caid
Heute
Atstag, den 19. Juni 1928
nstler Konzert

nachm.

8 Uhr abends

Morgen
poch, den 20. Juni 1928

Mend-Konzert
Lsgeführt vom geſamien
Stadt=Orcheſter
Leitung: (St.1025)
apellmeiſter W. Schlupp
g8 Uhr abends. Eintritt 50 8.
nerkarten haben Gültigkeit

S Rheingoldl
Dienstag, den 19 Junf (16216
sellschafts-Abend
mit Tanz
ie beliebte Kapelle Gebr. Ratzel.
Heinklause
Eum Tropfstein
Te Kasino- u. Friedrichstraße
Ansenehmer Aukenthalt!
einisehe Bedienung (9604a

gooooeoeooobeoeoeooeen000
8 Sport=Park=Einweihung
in Erbach i. Odenw.
am 23., 24. und 25. Juni 1928.
Samsiag abend 8½ Uhr: Große Eröffnungsfeſer.
Sonntag: Einweihungsfeierlichkeiten in Anweſenheit des
Herrn Staatspräſidenten Abelung.
Große Wettkämpfe in allen Sportarten: Fußball,
Handball, Leicht= und Schwer=Athletik. Große Rad=
rennen
, Radſport, Pferde= (Flach= und Hürden=)Rennen.
Im Handballſpiel ſieht der Meiſier der O. T. Polizel= Sport=
verein
Raſiatt=Heidelberg einer Auswahlmannſchaft
des Gaues Frankfurt a. M. gegenüber.
Im Fußballſpiel tritt der Süddeutſche Meiſter A. S. V.
Frankfurt=Weſtend gegen den A. F. S. C. Böckingen
(Wiibg.) an. Weiſere Treffen Sportverein Darm=
(adt 1898 und andere hervorragende Mannſchaften.
(10220
Montag: Großes Kinderfeſt.
Zum Beſuch ladet höflichſt ein
Die Stadtverwaltung Erbach i. O.
Soooooeooooooeeeoeooeoooe

Billiger Kaffee-Ta
jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag
im Meuen Sobiesshaus
19847a
Schöner Garten

Beſucht das Aheinbad Kockſtadt

Wertheim am Main
Herrl. Lage an Tauber und Main, Burg=
ruine
Kunstdenkmäler, Tennis u Rudern
Familienbad, gute Verpflegung. Führer
(1.10226
d. Verkehrsverein.

GeübteTennis= Part=
nerin
geſucht. An=
gebote
unt. 8 188 an
d. Geſchäftsſt. *16152

Gut erhalt. Klavier
für mehrere Jahre
aus Privat zu mieten
gef. Sackgaſſe 1 (Lad
*16199)

Flaviersümmen
sofort
AAlavier-Arnold
Telefon
218 2457
Elisabeibenstradle 28.
38589

NORDDEUTSCHE R LLOID
BRENEN
Regelmäßige direkre Abfahrren
mi1 Boppelschrauhen-Damptern
für Reisende u. Auswanderer vön Bremen nach
Tanzst
Nähere Auskunſ über Einreisebedingungen v. Abfahrten erkeilt
NORDDEUTSCHER LLOND BREMEN
Darmstadt: Enton Fischer, Frankfurterstraße 12/14
Dieburg: Erust Reh. Steinstraße 1
Groß-Umstadt J. Rapp, Obere Marktstraße 2
Heppenheim: Jacob Mainzer, Friedrichstraße 19/21
Michelstadt: Karl Bauer, Bahnhofstraße 53 I BIn 1983

Kaſſenſchrank
zu kaufen geſucht.
Angebote unter 8 156
Geſchäftsſt. (1or714

Gebrauchtes Piano
zu kaufen geſ. An=
geb
. m. Preis unter
S 180 Geſchſt. /*18149

Btung.
Kaufe getr. Kle der,
Schuhe und Wäſche
Za le die höchſten
Preiſe.
(16207
R= Kletzewski
Eche ober, u. Schloßgaſſe.
P=ſtkarte genigt.


TUAN!
Wer dort:
Hier V. Schatz.
Komme ſof, u. kaufe
getragene. Herren
Kleider, Federbetten
Schuhe, Wäſche uſw.
Schatz
Darmſtadt. 96l=
Tel. 1924. Sch oßg. 23,

zu auf. geſ. Ang m.
Preis unt. S 194 an
die Geſchſt. e16186

Gebr. Rleiderſchrk.,
BettTiſch.4Stühe a.
a.Hauſe z kauf. geſucht.
Angeb. unter 8S 209
Geſchäftsſt. (10248

Ein poliert. Fleider=
ſchrank
, gut erhaltene
Ehaiſelongue u. (in
Porzellan=Kloſett zu
kauf. geſucht. Angeb.
unter S 205 Geſchſt.
629

Alte Kartoffeln zum
Füttern zu kaufen ge=
ſucht
Magdaleneu=
ſtraße
15. (16214

Kaufe
getragene Kleider,
Schuhe ſow. Boden=
und Kellerkram
9. Blum
Lauteſchlägerſtr 12
Laden: Kl. Bachgaſſe 7.
Poſtkarte gen. 16222

Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Miete L. (22. Vorſtellung)
Dienstag, den 19. Juni 1928
Anfang: 19.30 Uhr. Ende: 22.00 Uhr.
Zun erſten Male:
Wie es Euch gefällt
Luſtſpiel in fünf Aufzügen
von William Shake peare
Inſzenierung: Günter Haenel a. G.
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
Muſik; Berthold Goldſchmidt.
Micwir ende
V.10233
Fohanna Blum, Beſſie Hoffart, Elſa Knott,
Kitty Stengel, Mela Wigandt, Hans Bau=
meiſter
, Eduard Domeck, Werner Finck,
Hermann Gallinger, Richard Jürgas. Hugo
Keßler, Ernſt Kiefer, Rudolf Klis, Robert
Klupp, Hans=Heinz Krumb, Paul Maletzki,
Hans Neh, Karl Paryla, Gothart Portloff,
Artur Schettler, Curt Weſtermann.
Spielwart: Willy Krichbaum
Breiſe der Blätz 10 Mark

Sommer-Bühne Harprecht
Täglich abends 8,15 Uhr:
Der große Lach-Erfolg

Schwank in 3 Akten v. Franz Arnold
und Ernst Bach

[ ][  ][ ]

Seite 12

Dienstag, den 19. Juni 1928

kaufen Sie jetzt unter Preis in mei
AusVerkauf wegen Um.
OLLWROOVr

Fest-
Ausstattungen
Hausfahnen
Kinderfähnchen

-Schleifen
Stoffe
-Ouasten
A
R Kordel
O -Stangen
A
mA-Spitzen

Guirlanden, Lampions
IMuminationslämpchen

Wachsfackeln (9848a
Abzeichen

Rosetten

Oot Kränze
Blumen für Sammeitage
Einlaßkarten, Garderobeblocks
Konkroller
Blumen

TaIIZ Bänder
Mationalbänder

Tombolalose usw.

Gg. Schubkege
nur gegenüber
Rheinstrasse 12½ der Hauptpost Ehrl. junge Frau

Kaufen Sie
Adler
Kädet
nur bei (9513a
Miller e open
Darmstadt, Rheinstraße 39
Vertreter seit 1883
Reelle Preise Bequeme Zahlung


Obſt=Tüten
lief rt billigſt 110224a
Papiergroßhandlg.
Skurnik
Bleichſtraße Nr. 46.
Teleph 1791.

Fahrräder
kaufen Sie ſtets am
beſten, und billigſten
bei (94399
B. Orie
Karlstraße 14.

Wer nimmt Beiladung
Möbel mt? Köln
Aachen oder ähnlich
Angeb u. S 202 an
die Geſchſt. (*16214

Wanzen, Käfer,
Mäuſe uſw.
vertilgt unt. Garantie
Ibel & Lotz
Eliſabethenſtraße 3
Tel. 481. 8534:

Weiblich

Verkäuferin (19 J
Anfängerin, gr. Erſch
Stelle bis 1. ue
Kenntn i. Maſchin.=
Schreib. u. Stenogr.
Ang. u. S 184 Gſchſt.
16156

Frau ſucht Stelle als
Aufſeherin oder der=
gleiche
. Angeb. u.
S 203 Geſchſt. 16217

Mädchen
10jährig. Schulbildg.,
Kenntn. in Stenogr
u. Maſch =Schreiben,
ſucht geeign. Stelle
Gute Zeugn. vorh
Angeb. u. S 201 an
de Geſchſt 16210

Solid.,
ehrlich Mädchen
in Küche u. Haush
erf. u. ſelbſt., ſ. für
1. Juii Selle as
Haushälterin od. als
Köchin in nur gutem
Hauſe. efl Ang. u.
5 185 Gſchſt /16157

Aelteres Mädchcu m.
guten Zeugn. ſucht
leichte Stellung in
klein. Haushalt. An
gebote unt S 189 an
die Geichſt (*16165

mit guten Zengniſſen
ſucht Laufſtelle vor=
mittags
oder bis nech
dem Spülen Anfr.
in der Geſchſt. 1618:

Junge, alleinſtehend
Frau
ſucht Laufſtelle bis
n. d. Spülen /*16167
Darmſtr ße 25, parl

Gut empf., erfahrene
Waſchfrau
nimmt noch Kunden
an. Näh. Geſchäftsſt
(*16172

Jg. Frau /. Beſchäft.
b mitt. n. d. Spülen.
Ang. unt. S 193 an
die Geſchſt. *16182

Männlich

Kaufm ann
der Lebensmittel=
branche
, von ausw.,
m. ſchönem Haus in
Darmſtaot, hoh rer
Ausland ſchulbildg.,
perfekt in Buchhal=
t
ng u. Büroarbeit
Anfan; 50er, a le n=
ſtehend
, kath , geſund
u. gur. Ruf. ſucht in
Darmſtadt od. Näje
Stellung, Beteiligung
od. Ein eirat i. beſteh
Gechift Strengſte
D’skretion. Ang. u.
S 71 Gtſchſt 10101a

Neue italiener

Ruhegehaltsempfänger
65 Jahre alt,
alleinſt uchtein Unterkommen.
Es handelt ſich um einen reſtlos z verläſſ.,
vielſeitig beſchäftigt. Mann, der ſich noch
durch mancherlei Arbeiten, auch Garten=
arbeiten
, nützlich machen könnte. Bin 29
Jahre bei einer Verwaltungsbehörde in
Stellung.
(10219

Achtung!
Achtung!
Mehl=Reiſender
in Darmſtadt und Umgegend, bei
Bäckereien und Konſumvereine
gut eingeführt.
ſucht die Vertretung einer leiſtungs=
fähigen
Mühle zu übernehmen.
Werte Angeb. unt. S 208 Geſchäftsſt. (10244

Reiſender.
Junger Mechaniker
ſucht Ste lung a s
Reiſender. Ange u.
S 186 Gſchſt. (* 16161

Reise,
Junger, beſſ. Mann
ſucht Stelle als Rei=
ſebegleiter
. Angeb. u.
S 187 Gſchit *1616:

ſucht Stelle
Junge, als Kauf=
manus
= oder Bäcker
Lehrling. Nähere u.
S 181 Geſchſt. / 16152
AOffene Stellen
Weiblich

Hohen, dauernden
Nebenverdienſt
finden Damen und
Herren m. groß Be=
kanntenkreis
dch. Ver=
kauf
von Strümpfer
uEngrosrreiſen. An=
rag
erb. an S. ließ=
fach
136, Leipzig
Süd 3/49. (1V 9977

Jüngere
Blumen-
Binderin
ſofort geſucht.
Georg Horn,
Blumengeſchäft,
Mühlſtr. 74. *17175

ürs
geſucht
(*16160
Alfred=Meſſelwcg 46.

Schneiderin Haus

Ein tüchtiges
Servier=
Fräulein

ſofort geſucht.
Geſchäftsſt.

Nähs.
(10241

In Vertrauensſte lg
wire per ſof. ge ucht
Mädchen
vom Lande für Haus=
haltsarbeiten
u. zur
Mithilfe in der Gaſt=
wrtſchaft
zu alein=
ſtehender
Wirtsfrau.
Näheres in der Ge=
ſchäfts
elle. (* 16169

Kartoffein
B pfund 35
Aus unſerer Eier=Spezial=Abteilung:
Magnet=Eierbraun 10 Stüc 1.45
Magnet=Eier veiß 10 Stüc 1.35
Siedeier 10stic1.15 0.95 0.80

Schnittfeſte hollſteiner
PlockwurſtimAusſchn,pfd. 1.70

1236

Mürr 4
AügtädT
Filialen in allen Stadtteilen

Ehrliches, braves
Mädchen
nicht über 25 J, für
Haushaltarb. geſucht
Storck, Rheinſtr. 17.
16192)

ädchen
mit guter Empfehlg
3 Perſ.=Haushlt. geſ
Wenchſtraße 35, Andres.
(NO10239

Junges
williges Mädchen
tagsüb geſ. (*16 84
Neckarſtr. 24. Laden

Jg. will. Mädch. tags=
üb
. f. l. Haus=u Gar=
tenarb
. geſ. Eyſſen,
Soderſtr. 55, I., Ecke
Wienerſtr. (*16187

Zuverläſſiges, braves
Mädchen
in kleinen Haushalt
z. 1. 7. geſucht Evt,
auch nur von morg.
bis nach dem Spülen.
Kittlerſtr. 12, T. (10243

Suche Köchin, Haus=
Al einmä ch., d. ko u.
u. n. koch k. f. Privat=
u
. Geſchäftsh. Kar lina
Bech, gewerbsm. Stellen=
vermittl
., Karlſtraße 25.
(*16244)

Schulentl. Mädchen
zur Hilfe im Haus=
halt
und 2 Kindern
tagsü er geſ. Zwiſch.
2 u. 4 Uhr vorſpr
Näh. Geſchſt. ( 16230

Wir suchen
zum möglichſt ſofortigen Eintritt einen
jungen Mann m. höherer Sch ulbildung,
der Luſt hat ſich dem
BUCHHANDEL
zu wdmen, ſei es als Buchhand ungs=
Lehrling oder Volontär. Junge Leute
aus gut. Familie, nicht unter 16 Jahr.,
wollen ſich perſönlich un er Vo lage
ihrer Schulzeugniſſe vorſtellen,
Müller & Rühle
Buch u. Kunſthandlung
Darmſtadt
Eliſabethenſtraße 5.
(TV. 10237

FAr das Büro der Geschäftsleitung
einer Tageszeitung mit Verlags-
druckerei
wird ein in allen
Sparten des Zeitungs- und
Verlagswesens erfahrener

Zeitungs=
Trägerin
of geſ. A. F Supp
Eliſabethenſtr. 25½4
*16211)

Mannlich

12 Proviſ ous=
reiſende

z. Beſuch der Kra’t=
wagenbeſitzer
geſucht.
Bei Fleiß hohe Ver=
dienſtmöglichkeit
.
Angeb. u. S 204 an
die Geſchſt. (*16220

geſucht für gebr.
Markeninſtru ente,
ſpez. elektr Klaviere
Schriftl. Angebote
unter S 1/8 an de
Geſchä tsſt. (10218

Existenz
General=Vertret
als dortiger Be=
zirk
leiter geſucht.
Hoh. Verd. Ort
u. Beruf gleich
Koſtenl. Anltg.)
Kahmann & Müller,
Hilden, Rhld. 629
(IV.10221)

Fleiß Herren können
ohne Riſiko hoh. Ver=
dienſt
erz elen. Sehr
lohnender Artikel.
Großart. Patentneu=
heit
, die überall gebr.
wird. Zu erfr. Diens=
tag
36 Uhr Chriſt,
Schillereck. ( 16202

Gutempfohl. Waſchfrau
alle 8 Tage Montags u. alle 14 Tage
anfangs der Woche geſucht. Vorzu=
ſtellen
zwiſchen 24 Uhr bei
Frau E. Wittich,
Hermannſtraße 31
(10223a

Perſekte
Filetſtopferinnen
für dauernde Heimarbeit geſucht. *16232
Bella Katzmann, Marſtallſtraße 6.

Alleinmädchen
Hausmädchen, Küchenmädchen
Mädchen für Landwirtſchaft
ſtändig geſucht.
Arbeitsamt Darmstadt
Frauenabteilung, Zimmer 20
Sprechſiunden täglich 912, 3 5 Uhr
Vermittlung unentgeltlich. (St10174

nicht unter 25 Jahren, gesucht.

Verlangt wird gutes
Deutsch in Wort und
Schritt, Stenographie
und Schreibmaschine,
Akkuratesse und Ord-
nungssinn
, Interesse u.
verträglich Charakter.

Bewerbungen mit Angabe der bis-
herigen
Tätigkeit, Gehaltsansprüch.
und Alter, unter Beitügung des
Lichtbildes unter M M 1689 an
Aia Haasenstein & Vogler,
Frankfurk a. M. (II Mhm 10227

B 8100RM. Wochen=
verdienſt
durchHeim=
arbeit
uſw. P oſp.
gratis. Max Kramer,
Günz urg a. D.
*16178)

Jun er (10255
Hausburſche
ſof. geſ. Müh ſtr. 37

Wohnungs-
kausch
.
Schöne 3. Zimmer
W3ohn ng geg. 4 B
Woh ig. (Südviertel.
Angebote u. S 190
an die Gſchſt. 16166
Wohnungstauſch:
Geb.: 5=Zim=Wohn.
mit all. Komfort,
Heidenreichſtraße,
Fr.=M 1150.
Geſ.: Gute 3= Zim.=
Wohn. inähnl. Lage
nicht part. m. all.
Zubehör.
Geb.: =Zim=Wohn.,
Obere Martinſtr
Hſ.: Mögl. gleiche
Lage, 5=Zimmer=
Wohnung. (10245

Alter’s

Wohnungstauſchbüro
Eliſabethenſtraße 34

Schöne, in gut Zu=
ſtand
befindliche, ge=
rumige
3=Zimmer=
Wohnung nebſt Zu=
behör
in Ober= Ram-
ſtadt
geg. gleichwert.
Wohng. in Darmſtadt
zu tau chen geſucht.
Angeb unt. S 211 an
die Geſchſt. (1024 a

In gut Lage, 1. St
2 freundl. Zimmer
abzu=
fur
Burd geben.
Näh. Geſchſt. (*1615=

neu, modern, ſofor
zu vermiet. (*16098g
Waldſtraße 30.

Heller
1 gr. Keller,
leicht zugänglich, zu
vermieten (*1617
A. Schwinn.
Alexanderſtr. Nr. 7.

Möbl. Zimmer

Eſchollbrückerſtr. 14
I., möbl Z., ſep. Eing.
per 1. Juli zu verin.
*15670mgi

Kleine Anzeigen An und Derl
finden durch das Darmſtädter
die weiteſte Verbreitung

Sommerfriſche
in Alsfeld
(Oberheſſen)

Zwei möbl. Zimmer
mit od. o ne Küchen=
rium
auf einen oder
zwei Monate zu ver=
nie
en (Garten am
Haus). Näheres zu
erfragen: Darmſtaot,
Heidelbergerſtraße
Nr. 7, III. ( 1624

Waldſtr: 16, pt., gu
möbl. Zimm. z. vr
(216151) Frdl. möbl. Zimme
ſi. g. Hauſe a einige
Wochen an anſtänd.
Herrn preiswert zu
vermieten. Näheres
in d. Geſchſt. (*16212 arnſt=Lndwigſtr. 13
II., möbl. Zimm m.
1od. 2 Betten z. vm
(*16219) Heinrichsfr. 42,I.
gut einger. Zim.
1. Juli an geb. Herrt
zu verm. (*161389 Mau rſtr. 14, 2. St.
möbl. Zimm. zu ver
(*16174
mieten. Schleiermach rit. 18,
I., eut möbl. Zimmel
ſofort z. verm. (*1620 Mathildenplatz9, II.
möbl. Z. z vm (* 6201 Wienerſtr. 52, möbl.
Zim z. vm. 16197in 23 gut möbl. Zim.
frei Lage, Stadt=
mitte
. Badezim. und
Küchenm tbenutzg., z
1. Juli z. vm. (*151/3
Näh. Geſchäftsſt. 2 gut möbl. Zimmer
m Küche uſw. . vm
Näh. Geſchſt (*16164 Saalbauſtr. 8, III
einf. möbl. Zim., ſep
Eing., 1. 7. z verm.
(*1618 ids) Grüner Weg 12, I.,
mbl. Wohn=u. Schlafz
zu verm., elektr. Licht
Schreibtiſch. (*16229 Eliſabethenſtr 12,
III., ſchön. Wohn=u
Schlafz. z. 1. 7. Anzu
vormittags. (*16237 Kranichſteinerſtr. 59
I1 I., gut möbl. Zim
zu verm. Anzuſ. bi=
2 Uhr nachm. u. von
5 Uhr ab. (*1622 Riedlingerſt 33, III
möbl. Zim. zu verm
(*16224id) Nieder Ramſtädter=
ſtraße
55, Mittelbau,
möbl Zimmer mit
großem, hellem Büro=
raum
ſofort zu ver=
mieten
. Tele h. vor=
handen
. (* 16194

Niesbergſtr. 37, I.
möbl. Z mm. ſof. zu
verm. evtl Penſion
(*16236im)

Die

O

buiser Leitung
157. Jahrgang
Generalanzeiger für das westliche
Unterfranken und Crenzgebiete
Staatliches und städtisches Amtsblatt
ist
die bedeutendste und beliebteste
Jageszeitung
im westlichen Unterfranken und den Crenz-
gebicten
von Baden, Hessen und Preußen.
Sie verfügt anerkanntermaßen über einen
großen, durchaus kaufkräftigen Leser-
kreis
, der sich über alle Schichten der
Bevölkerung gleichmäßig erstreckt. Sie ist
daher für Handel, Industrie und Landwirt-
schaft
ein hervorragendes Anzeigen-
blatt
, das jedermann benützen wird, der im
hochentwickelten Aschaffenburger
Industriebezirk erfolgreich inserieren will.
*
Das Blatt der kleinen Anzeigen

Begründet 1770 als Privilegierte Kurmainzische Landeszeitung

Heinheimerſt. 77,
pt ungeſt. möb.. Zim.
an Herrn od. Dame
zu vermiet (*16188

Nd.=Ramſtädterſt. 16
Vorderh II. I., frdl.
leeres Manſ=Zim. an
einzelne Frau z. vm.
( 16231)

Schlafſtelle
an ſol. Mann oder
Fräulein ſof. z. verm.
Näh. Sackgaſſe 12.
(*16239)

2 Zimmer

In herrſchaftl Woh
nung 2 leere Zim=
mer
an ruh. Mieter
zu vergeben. A g.
S 207 Ge chſt. / 15242

immer

Behagl. Heim
i. g. Hauſe, ruh
Lage, 13 3.,
Herrenz für 1 fstät. Derren
od. Ehep. z. vm
N. Geſchſt. ( 16195

zu ve
2 braung
mer=P
2 ältere
p n.W
Heidelbe

Zu bt
1. Nußb.
1 Büfet
longue,
1 Kanap=
Stühl.,
lamren,
1 Petrol
topfWer
Erd eſch

Zimmer
und Küche
in neuem Hauſe mit Her ad
Gas, Waſſer u. el. (25 Mk.
Licht an einzelne wie ner
Perſon ab 15. Jult
günſtig zu vermiet. rad Co
Scehemm Eberſtädier mit Gar
Straße 53, (*16215 Herren:
Zumieten geſucht
Berufstätige Dame
ſucht einseln leeres
od. teilw. möbl. Zim=
mer
auch ſchöne Man= herd (I.)
ſarde (nahe Oſtbahn= 103/65
hof). Angeb. m Pr.
u. S 200 a. d Geſchſt.
(*162 9)
Jg Ehep. ſucht 1-2
leere Zim. mit Küche, Herren
nehme auch Manſ.=
Wo n.per ſof. Ang u. /2 Treit
S 182 Gſchſt 16 53 matratze
1 oder 2. gut möbl.
Zimmer m. ſep. Eing
von Kaufm per 1 7
geſucht. Angelvte
unt. S 183 an die
Geſ äftsſt. r16155/Ladent!
Geſucht zum 1. Aug. 1 Glast
od. 1. Sept. 1-2 leere 220 cm,
evtl. teilw. möblierte fer üpx
Zimmer mit Küche Waſchb
Küchenbenutzg, aus=
geſchloſſen
.) Ang u Alexand
S 196 an deGeſchſt.
(*16196
Handwerk rſ. möbl. Grat (-h
Manſardenzimmer. Co um
Angeb. u. S 179 an Pla ten Eſe
die Geſchſt. (*16145 tauſcher

Schigl
ält. eiſ
Matr.
dib Pett m
Ständer
Küchenl
H.=Stie
zu verke
Lauteſch
ES
tie, 58 Dg
neu, bi
Evtl. Te
ſtraße 1
Umzugs
geb :G
u. eine
bad wa
Ritz, 5
ſtraße 2
Figur 2
verkauf
Lager

zu b
Jcm, 2
A. rnn

Gelegenheitskauf
Schlafzimm.
Einrichtung,
brſteh. aus 2 Betten.
Spiegelſchrank,
W ſchtiſch u. 2 Nacht=
ſchränkchen
m. weiß
Marmor, Eichen po
liert, voklſtändig neu
u. unbenurt, äußerſ
breiswert. Bequeme
Ratenzahlungen.
Näh. Rheinſtr 1234
bei Lautz

kenrad I
Geſchäf
Ia Rei 20
mophol
bil. zu 1
in d. G

1 Ain og
1 Korb!
Räder
zu ver
Bleichſt:

Wolnara
mit garantiert guter
weicher lung und
mu tergültigerVerar=
beitung
von 35 an.
Große Auswahl in billig
15 verſchied Drel en.
Kapokmatratz.
garant rein. 1½ſchläf.
Jaequarddrell blau=
gold
, nur 8 ℳN. betriebs
Schonerdecken
von 6 an. (*1620.
Möbel=Vertrieb
Rob. Heerwagen
Gr. Och eng ſſe 10.

R
10289 Ein faſt

wagen
ſchütze

d rwag
Metzger,
ſtadt, Sch
Ein noc
Kind
Rühl, Sa
jaden.
R
kompl.,
65 zu
Rhönr;

Sbeſſezinner
Schlafzimmer
ſehr preis
Küche wert
zu verk. Neck rſtr. 26
(7512a

20 Vo
ſetr ebsi
ve.ka
L.:
Pf.

[ ][  ][ ]

ter 169

Seite 13

MWallgasn.

Von Lili von Baumgarten.

chlid
Bar1.

Nachdruck verboten.
nes eine Brücke mußten ſie, die ſich ob einem dunklen,
fließenden Waſſer wölbte. Auf dem kams heran=
ein
weißes Geſicht mit geſchloſſenen Augen, zwei
r. den Wellen emporgeſchaukelt, daß es ausſah, als
eſchworen ſie. Du biſts, was willſt du voy mir?
Prafft Waldgabe und wollte ſtehen bleiben, da ſummte
iterin eine kleine Melodie. Wo hörte er die ſchon?
rid ſuchte, und dieweil ſchritten ſie weiter, und Brücke,
warnende Totenhände blieben hinter ihnen zurück.
ceichten das finſtre, alte Haus, das Krafft Waldgabe
trat. Er ließ den eiſernen Türring niederfallen, und
jch Td geöffnet. Kommt Ihr mit herauf, Ritter? Der
ſich freuen.
Waldgabe fand den alten Herrn, der ſich beim Feſt
chu.7: ließ, in einem koſtbar ausgeſtatteten Gemach beim
eiuss eier Armleuchter über ein dickes Buch gebeugt. Beim
tritzls Beſuchers erhob er ſich, ſchob ſich mit gemeſſner Be=
. große Hornbrille in die Stirn und lud den Ankömm=
mSitzen
ein. Verwirrt ſuchte Krafft Woldgabe nach
habe die Prinzeſſin auf deren Wunſch heimgeleitet
ſich nach dem Befinden ihres erlauchten Vaters erkun=
Wflicht aber rufe ihn gleich zu ſeinen Gäſten zurück.
t die Prinzeſſin ein, von zwei leuchterhaltenden Pagen
Auf goldenem Teller trug ſie einen juwelenfunkelnden
kredenzte ſie dem Jüngling mit lieblicher Gebärde.
Waldgabe trank und blieb in den Anblick der Unver=
verſunken
ſtehn. Ihm gegenüber lehnte ſie am Tür=
merid
lächelte ſüß lächelte betörend, verheißend,
iphierend nein, kalt, grauſam und böſe! Ihre
rrten ſich was war das? Eine abſcheuliche rot=
e
grinſte ihn an. War er wahnſinnig? Die Teppiche
Bänden fielen ab. Modergeſtein ward ſichtbar. Er
entſetzt. Der würdige Herr im pelzverbrämten Samt=
jan
= tte ſich in das Zerrbild eines tückiſchen Hexenmeiſters
Kr.) Waldgabe wollte fliehn und machte einige Schritte zur
Da aber flog die greuliche Alte kreiſchend als rieſige
ſe= und der Zauberer reckte, während ſich der Vogel auf
iemy pfe niederließ, drohend ſeinen Krückſtock gegen den
umch n. Krafft Waldgabe nannten die Eltern dich, du
* zum Waldfluch. Erlebe denn, was du dir ſchufeſt!
hriller Stimme ſchrie der Zauberer dieſe Worte und
rit ſeinem Stabe Krafft Waldgabe. Erſtarrend fühlte
irchterliche Wandlung mit ſich vorgehn. Seine Beine
ch in eins zuſammen bis zu den Schenkeln empor,
reckten, ſeine Finger ſpreizten ſich, und ſchoſſen raſch
euz und quer durcheinander wie ſeine Locken. Er
Hilfe rufen, aber kein Ton entrang ſich ſeiner Kehle.
pen verwuchſen ineinander, Kälte durchdrang ſeinen

Leib, ſein Herz ſchlug immer langſamer, immer langſamer
und dann verlor er das Bewußtſein ...."
Menſchenſtimmen, Stimmen, die er kannte weckten ihn
zu einem Leben neuer Art. Er ſtand als Eiche am Rande eines
Waldes, und im Schatten ſeiner weitgeſpreiteten Aeſte ſaßen
zwei alte Leutchen in ſorgenvollem Geſpräch. Nun könnte der
Bartel jeden Tag nach Hauſe kommen, Ob er unſern Kon=
rad
mitbringt, Vater? Es mag ja wahr ſein, was der Hampeter
uns ſo höhniſch zuſchrie, daß der Herr ihn im erſten Mißmut in
den Kerker warf, aber unterdeſſen tat es ihm gewiß ſchon leid,
und er ließ ihn frei, denn unſer Jungherr Krafft iſt wohl jäh=
zornig
, aber im Herzen gut. Nicht wahr, Vater? Wollte
Gott, Mutter, du hätteſt recht. Mühſam erhob ſich der greiſe
Jakob und humpelte, auf den Arm ſeiner Frau geſtützt, auf dem
Wieſenpfad davon, der nach ein paar hundert Schritten auf die
Landſtraße mündete, die an ſeines Gebieters Schloſſe vorüber=
führte
.
Krafft Waldgabe kannte den Pfad er ging ihn zum letzten
Mal mit ſeiner Mutter und er ſah auch das Schloß liegen
Bäume ſind höher und ſehen weiter als Menſchen ſah es im
heißen Geflimmer hochſommerlichen Mittags und im milden
Schein der Sterne liegen, angetan mit aller beglückenden Traut=
heit
der Heimat. Rings um ihn her aber rauſchte der Wald
einen geheimnisvollen Sang von Wunder und Weihe, Seele und
Ewigkeit, einen Sang, der den, der ihm lauſchen durfte, die Zeit
vergeſſen ließ und ihn wunſchlos machte und reich ..."
IPS rleckenlasseh
a
brennt rucht- hinterläßt keine Ränden
5O985
L.Nch. 530
Da wirbelte eines Tages eine Staubwolke auf der Land=
ſtraße
empor. In ſcharfem Trab kamen zwei Reiter daher=
geſprengt
. An der Einbiegung des Wieſenpfades hielten ſie, und
der eine von ihnen umſchrieb den ganzen, ſich vor ihnen ausdeh=
nenden
Wald mit einer großen Armbewegung. Philipp wars in
all ſeiner ſtutzerhaften Buntheit, und der andere, der Schwarz=
gewandete
, der ihm aufmerkſam lauſchte und dabei ab und zu in
ein Pergament blickte, wie wenn er etwas vergliche, der mochte
ein Mitglied des ſtädtiſchen Rates ſein. Ein furchtbares Zittern
durchlief die Eiche am Waldrand vom Wipfel bis zu den Wurzeln.
Eine letzte, kurze Sommernacht verrann, und dann war das
Ende da. Beim erſten Morgengrauen erſchienen die Henkers=
knechte
, Holzfäller im Solde der Stadt, eine wilde Schar roher
Geſellen mit Aexten und Sägen bewaffnet, und wenig ſpäter
hallten die erſten mörderiſchen Schläge durch die heilige Fried=
ſamkeit
. Stunde um Stunde währte das wahnſinnige Wüten,
ein rauſchendes, grünes Opfer nach dem anderen ſank in den
Staub, und immer kleiner ward die Zahl derer, die noch aufrecht
ſtanden und in wachſendem Entſetzen ihrem Schickſal entgegen=
harrten
. Die Glieder hackte man ihren Brüdern und Schweſtern
einzeln ab, die Haare riß man ihnen aus, die Haut ſchälte man
ihnen herunter, und dann kam die Reihe auch an ſie.

Es ballten ſich aber, dieweil ſolches geſchah, pechſchwarze
Wolken am leuchtendem Somerhinmnel zuſammen, und Donner
grollte raſch näher. Ein Sturm fegte daher, in deſſen Staub=
gewirbel
die erſten, ſchweren Tropfen niederklatſchten, und ein
Unwetter brach los, wie es in der Gegend noch nicht erhört
ward. Der gewaltigſte der Blitze aber, die durch die fahle Däm=
merung
flammten, ſchlug in das Schlößlein auf dem Hügel, und
Krafft Waldgabe ſah ſein Elternhaus in Schutt und Aſche dahin=
ſinken
, noch bevor die Holzfäller, nachdem ſich das Gewitter ver=
zog
, ihre Arbeit wieder aufnahmen, und er ſein Baumdaſein un=
ter
ihren Marterwerkzeugen qualvoll aufgab ...
Lange dauerte es, bis Krafft Waldgabe begriff, daß er ein
Bettler unter Bettlern, ein Siecher unter Siechem auf die
Barmherzigkeit armer Mönche angewieſen, im letzten Hoſpital
der Stadt lag, die all die Jahre hindurch der Schauplatz ſeines
Glanzes war. Bereits vor Wochen fanden ihn die Brüder, durch
ſein Stöhnen aufmerkſam geworden, nackt und bloß, fiebernd
und beſinnungslos in einem unbewohnten, alten Hauſe und
brachten ihn als beklagenswertes Opfer eines unaufgeklärten
Verbrechens, da ihn niemand kannte, ins Armenſpital, wo er all
die Zeit über in wildem Phantaſieren zwiſchen Tod und Leben
ſchwebte.
Der junge Mönch, dem Krafft Waldgabe Namen und Stand
offenbarte, wollte ihm zuerſt nicht glauben, dann aber, als der
ſichtbarlich Geneſende ſeine Behwuptung aufrecht erhielt und un=
geduldig
verlangte, man möge nach ſeinem Palaſte ſenden, trieb
ihn ſein Gewiſſen, die Angelegenheit ſeinem Vorgeſetzten zu
unterbreiten. Die Folge davon war, daß ſich am nächſten Tage
ein würdiger, alter Geiſtlicher an Krafft Waldgabes Lager ſetzte
und eine lange Unterredung mit ihm hatte. Von dieſem Geiſt=
lichen
erfuhr Krafft Waldgabe die ihn und ſeinen Beſitz betreffen=
den
, ſtadtbekannten Ereigniſſe der letzten Wochen. Nach ſeinem
ſpurloſen Verſchwinden meldeten ſich ſeine Gläubiger, einer nach
dem anderen. Sie ſuchten ihr Recht beim Fürſten, und dieſer be=
fahl
, daß nach Ablauf einer kurzen Wartezeit das geſamte Eigen=
tum
des Verſchollenen verkauft werden ſolle, um deſſen hinter=
laſſne
Schulden zu decken. Die Friſt verſtrich, das Gut ward ver=
kauft
, aber hatten nun ungetreue Freunde und Di ner ihre
Hand im Spiel, vermutete man mehr als jemals vorhanden war,
oder vergrößerten Gewiſſenloſe ihre Forderungen angeſichts der
ungeklärten Lage, Tatſache war: das Vorgefundne reichte nicht
aus, um Aller Anſprüche zu befriedigen, alſo daß ein Urteil er=
laſſen
ward, wonach Krafft Waldgabe, ſo er noch ſollte ergriffen
werden, im Schuldturm ſeinem Leichtſinn zu büßen hatte.
Und mein Bote, ſtammelte der Kranke, traf mein ver=
trauter
Bote nicht ein, der mir Gold weh, allzu teuer erkauftes
Gold aus der Heimat bringen ſollte?"
Von einem ſolchen Boten ward nichts bekannt, gab der
geiſtliche Herr zur Antwort, dagegen hörte ich, daß ſich Euch
Wohlgeſinnte des öfteren über einen aus Euerm Gefolge mit
Namen Philipp entrüſteten, der ſich gewißlich ſchwer an Euch
bereicherte, denn er trat hier und an benachbarten Orten wie ein
großer Herr auf, ehe es ein trauriges Ende mit ihm nahm und
er in einer Rauferei erſtochen ward.
(Schluß folgt.)

AATATA

Hegelznofoper
ne Romppesson D. K. L.

Bevorzugen Sie
Zulco
die bequemste
Haarfarbe
in einer Flasche.
Waschecht haltbar.
Schöne, natürliche
Farbentöne Karton
2,60 und 4.80
Drogerie Schwinn
Rheinstr
Ant. Pischer, Drog.
rankfurterstr 12-14
Parfümerie Frank
Elisabethenstr. 9. in
Drogerie u. Parfüm
V 137

preiswert zu ver=
kaufen
.
Klavier=Arnold
Eliſabethenſt. 28

Einige g brauchte

neu durchrepariert,
(14172a
billigſt
Gütting
Schuchardſt aße 10.

W Füro Frankfurt a. M., (0eißfrauenstraße 12.

8o
Diltige
Fhotd-Apparate
ſowie ſämtl. Plsto=
gedarfsartike
kaufen
Sie vorteilhaft be=
Thiele Nacht
darmſtadt, Bleichſtraße 9,
und Alexanderſtr 19.
Anleitung koſ enlvs,

Kalß
RalS
Ralkl ge
Ralszi
Zun d
Kebel
Kals

en Dienstag
7 friſcher Schlachtung
röſe
Pfd. 408
Pfd. 50 d
Pfd. 60 9
3.
Pfd. 1.
nd Hirn . Pfd. 1.60
*d Milcher Pfd. 2.
ſe. . . Stück 30 9
Talbfleiſch . Pfd. 1.20
ität: Stets friſch gehackte
Feletts, Stück 20 u. 30
Ochſenfleiſch Pfd. 1.20
k Maſtochſenfleiſch
Pfd. 90
alität: Rouladen
Im Ausſchnitt:
Heef und Lenden
kaufen Sie bei 10232

LEIM

für Gewerbe und
Hausgebrauch. Drogen=
Luisenstr. 4 Verur.6e Liebig
V6582

erwellen
Wasserwellen
werden zur größten Zufriedenheit

der Kundſchaft ausgeführt im
Damen= und Herren=Friſierſalon
Ph. Gaydeul, efühlstraße 7
gegenüber Klavier=Arnold. 8134a

Adler Schreibmaschinen

Zügelſtr.
29

von RM.
198. an
Hüller &
Ober
Darmstadt
Rheinstr. 39
(9857a)

Suma wäscht den Schmutz vollständig heraus. Suma gibt nicht nur
scheinbare Reinheit. Suma entwickelt im Kessel Millionen Bläschen.
Diese durchfuten die Wäsche, lösen allen Schmutz behutsam und spülen
ihn empor. Suma wäscht auf neue, bessere Art; es wäscht reiner.
Versuchen Sie Suma selbst! Millionen verwenden es schon ständig, weil sie
es besser ünden. Das werden auch Sie. Suma kostet jetzt nur noch 45 Pfg.

Wie ein Staubsauger Suma verdankt seine erstaun-
liche
Reinigungskraft seiner eigenartigen saugenden
Wirkung. In Suma sind Bestandteile wirksam, die
beim Kochen Ströme von Bläschen entwickeln, die
in starker sprudelnder Bewegung auch die feinsten
Gewebemaschen durchspülen und den Schmutz von
jedem Fädchen buchstäblich lossaugen. Suma
wäscht die Wäsche reiner! Kaufen Sie Suma noch
heute und versuchen Sie es
selbst.
45 Pfg.

Suma wäscht jede Art Wäsche: Leinen, Baumwolle,
Wolle, Flanelle, weisse und farbige Sachen. Suma
reinigr überhaupt alles was nasse Behandlung
verträgt.

Unsere Erzeugnisse Zunlicht Seike, Tux Sei=
fendlocken
, Suma und Vim berechtigen zum
kostenlosen Bezuge der Haushalts-Lehrkurse
des Sunlicht-Instituts. Prospekt kostenlos auf
Verlangen.

HAMA BLEICHT DIE WAScHE NICHR.
(LICHTT GEs.
E WAstHT SIE WEISS.
MaNHHEIM

Luftſchläuche
on Mk. .80
Donges & West.
Eliſabethenſtr. 251
(9814a1

Täglich friſche
Erdbeeren und Kirſchen zum bi ligſten
Tagespreis, ſowie nene gelbe Kartoffeln
Pfund 15 5 la rheinheſſ. Induſrie=
Kartoffeln billigſt. Neue Zwiebel 15 H.
empfiehlt
(16e18
Frau Stilling, Ww., Hochstreße 4

Fahrräder
beſte Marken
Wochenrat. b. 2,ℳK an.
BAUMERT
Erbacherſtr. 1. 96 19

ſeite

für den Waſſerſport, zum Wandern,
für’s Haus, Zeltbahnen, Spezial=
Ausrüſtung.
(5600a
port-Ade
Darmstadt

[ ][  ]

Geite 14

Oienstag den 19. Juni 1928

und Sommer-Artikel

Garsinen

Jaan=

Bett-Inlett
echtfarbige solide Qualit, Mtr.
130 cm br. 2.45, 80 cm br.
Bett-Inlett
säureecht. federdicht, Meter
160 br. 3.60
130 br. 2.90 80 cm breit

Daunen- Köper
gutes, Fabrikat, Meter
160br. 4.30, 130 br. 3.50, 80 br.
Matratzen-Drell
120 cm br., in neuen Jacquard-
Mustern . . Mtr 3.40 2.45,
in verschiedenen Streifen 1.65,

Scheiben-Gardinen
aus gestreiftem Etamine, indanthren,
in vielen Farben, Meter Mk. 0.95, 0.65,

aus Etamine, mit hübschen Einsätzen,

Stück Mk. 1.40, 0.95,

Weißer Etamine
sa. 150 cm breit kariert, bew. Qua-
litäten
. 7 . . Meter Mk. 0.95, 0 75,

aus Etamine, mit schönen Handfilet-
Einsätzen . . Stück Mk. 6.25, 4.50,

Kopf-Kissen
gut gefüllt, federdichter
Barchent . . . . . . 5 50,
Deck-Betten
gute Füllungen, federdichte
Ware . . . 22.00, 19.75,

Kopf-Kissen
mit 2Pfund Federfüllung, gute
Zualität, 80X80 cm . . 9.00,
Deck-Betten
in bewährter Qualität, mit
guten Füllungen 36.00, 30.50, E

Tüll-Stores
haltbare Qualitäten, in hübschen
Mustern . . . Stück Mk. 3.95, 2.60,
TülL-Stores
in eleganten Ausführungen, feine
Strichzeichnungen mit Quasten oder
Fransen . . . Stück Mk. 8.50, 6.90,
Landhaus-Gardinen
aus kariertem Etamine .
Meter Mk. 0.98, 0.65,

in weiß, doppelbreit, feine Qualitäten,
Meter Mk. 1.65, 1 25

Metall-Bettstellen Auflage-Matratzen
in vielen Ausführungen
Zteilig mit Keil
zu Extra-Preisen! besonders billig!

ndanthren, 120 cm breit, in vielen
Farben . .Meter Mk. 1.95, 1.65,

Phantasie-Voile
weiß, schöne Qualitäten, neue
Muster . . . Meter Mk. 4.25, 3,75, A

Auch
Stickereien und Modewaren
in neuen großen Sortimenten
zu extra billigen Preisen!

Landhaus-Gardinen
aus feinem, englisch. Tüll,neue Dessins,
65 cm breit Meter Mk. 1.20, 0.85,

Phantasie-Voile
bunt, nur aparte Zeichnungen u Farb-
stellungen
. . Meter Mk. 4.40, 3.25,
Spannstoffe
guteDualitäten,in mod. Ausmusterung.
130 cm breit . Meter Mk. 1.95, 1.35. Gd

Landhaus-Gardinen
aus schönem, weißem Voile bewährte
Oualitäten . . Meter Mk. 2.25, 1.75,

DameneHäsche

Künstler-Garnituren
Zteilig, in neuen Dessins, aus solidem
Etamine . .Garnitur Mk. 3,90, 2.50,

Gardinen-Madras
indanthrenfarbige, neue Dessins,
130 cm breit . Meter Mk. 3.95. 2.10,

Große Posten
Nachthemden, Hemdhosen,
Träger-u. Achselschlußhemden
auf Extra-Tischen, zu
sensationell billigen Preisen!

Große Posten
elegante farbige Hemdhosen
mit hübscher Valencienne-Spitze und
Einsatz garniert, in apart. Wäschefarben

Madras-Garnituren
Zteilig, in modernen Zeichnungen, in-
danthrenfarbig
. GarniturMk. 4. 25,2.95,

120 cm breit, gestreift, in verschied,
Farben . . . Meter Mk. 3.95, 3.50,

DARMSTADT

10253

MARKT

Torckorn

KASTEN-BROT
(10231 2 Plund 45 Pfg. kauten Sle bei
Louisen:
Bäckerei
Holzst
Teleton 2348 AIlZ

Aufnahmen in und außer dem Hauſe, mäßige Preiſe
Beſte Ausführung Porträt=, Kinder=, Gruppen= Auf=
nahmen
. Amateurarbeiten ſchnell, ſauber, billig.
Foto-Atelier U. Hansen
Wllhelminenstr. 6.

Reparaturen
gut und preiswert
Rudolf Schuſter,
Landwehrſtr. 12, pt.
(*16148)

Ist erschlenen und prornpt lleferbar.
12/50 PS Sechszylinder.
Ohne Konkurrenz in Preis, Leistung
und vollkommener Konstruktion.
Eine Klasse für sich!

unter Garantie
keit rep

DIE VORZUGLICHEN
VENETIANISCHEN
SCHONHEITS-PRAPARATE

kaufen Sie am beſten
und billigſten ſeit
30 Jahren bei (9816a
Donges & Wiest
Eliſabethenſtr. 25½

64xalc rieu

Vulkaniſter
Keidelberge:
uf

feinſte Qualität, gar,
rein. Bienen=,Blüten=
(Schleuder), goldklar,
unter Kontrolle eines
vereidigten Lebens=
mittel
=Chemikers. 10
Pfd.= Büchſe 8 90 ,
halbe Büchſe 4.40
1.10 für Porto u.
Nachnahme extra
Gar Zurücknalme.
Probepäckch. 1½ Pfd
netto 1.40 u. 40. O
Porto bei Vorein
ſendung.
Lehrer . R. Fiſcher
Honigverſand, Ober=
neuland
81,
Bez. Bremen,/!V.131

IM ALLEINVERKAUF BE
PARFUMERIE FRANK
ELISABETHENSTR. 9

Meppiche-Läufer
Tisch-, Diwan- und
Steppdecken ohne
XAnzahlung in 10
Monatsraten liefert
Agay & Glück,
Frankfurt a. M.. 389.
Schreiben Sie sofort.
TV. 9272)

nach allen Richtungen bei
Berechnung übernin!
Bickerle, Dark
Waldſtraße 11 985821 2

V.
10214
Telephon 2408

jneueste maschin. Einrichtg.
Kunstplissee, Flach- und
Stehplissee schnellstens,
gewissenhaft u. billig. (9772a
Göbel, Darmstadt
ſchardstr. 11 Annastr. 6

Kinderwagen
20 % Rabatt! 6fache Riemenfederg.
H. Pullmann, Saalbauſtr. 27. (*16241

Für entſtauben, dämpfen und bügeln wir
Ihren Anzug, Koſtüm und Mantel.
00 Aie Reparaturen fachgemäß und
billigſt. Büglerei Blitz, Schnei=
derei
, Ballonplatz 6.
(10281

eied Berimg.
aufen Sie billig /e
B. Orio
Karlſtraße 14, (2048a