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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Franffurt a. M. 4304.
Nummer 143
Mittwoch, den 23. Mai 1928.
191. Jahrgang
nmer 10 Pfennige
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Rabatt weg. Bankonto Deuſche Bank und Darm=
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Die Wahl=Ergebniſſe in den einzelnen Bezirken.
V77Westfolen-Nard FAHandurg
233. 18hleswig-Holstein
OOTA O09
Soogo8 1 800
VoV
Pommern,
BWesttalen- Süd
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75.
22.Nusseldorf-0st PVeseF-2
Jüb.-Vecklenbg.
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B. Müsseld-West 4—24
2. Berlin
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Grenzen der Wohlkreisverbände,
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19 Sosden, Ortei
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8. Zentrum
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8 Kommunisten
O Dtsch. Demokr. Frt.
O Beyr Volksparter
O Linke Kommumisten
( Landvolk
26 Wrtschafts-Brt.
8 Londbund
8 Unsdh. Gruen 77.
O lolksrecht-Fartei
Unſere Karte zeigt die vorläufigen Wahlergebniſſe in den einzelnen Wahlle,=en. Die genaue Verteilung der Mandate wird erſt nach Verrechnung neben ihm der Staatsſekretär für die beſetzten
der Bezirksreſtſtimmen auf die Wahlkreisverbände erfolgen. Doch kann hierbei eine Partei in einem Bezirk höchſtens einen Sitz hinzugewinnen. Gebiete, Schmid, der bisher im preußiſchen
Das Schickſal der Reichsliſten ſteht erſt nach erfolgter Verrechnung der Verbandsreſtſtimmen auf die einzelnen Reichsliſten feſt. Es iſt zu erwar= Landtag ſaß, ebenſo wie Graf Stolberg=
Werni=
ten, daß die größeren Fraktionen im Wege der Reichsliſten weitere Abgeordnete hinzugewinnen.
Die Folgen der Zerſplitterung.
* Berlin, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Leiter der einzelnen Wahlkreiſe haben faſt
übereinſtim=
mend darüber geklagt, daß in keinem Fahr die Zahlder
ungültigen Stimmen ſo groß geweſen iſt wie
diesmal, eben weil die mehr unpolitiſch orientierten Wähler
ſich auf dem komplizierten Stimmzettel mit ſeinen faſt 30 Parteien
nicht zurecht finden konnten. Wie groß der dadurch entſtandene
Ausfall iſt, wird man erſt erfahren, wenn der Reichswahlleiter
eine amtlichen Zahlen vorlegt. Vermutlich geht er in die
Hundert=
tauſende. Auch hier alſo die unheilvollen Folgen der
Zerſplitterung, die aber auch bei den gültigen Stimmen
ine deutliche Sprache ſpricht. Nicht weniger als 14 Parteien
haben überhaupt kein Mandat erhalten, darunter der Völkiſch=
Nationale Block mit mehr als ½4. Million Stimmen und die
Chriſtlich=Soziale Reichspartei mit 110000 Stimmen. Von allen
dieſen Splitterparteien ſind wohl nur die Linkskommuniſten dem
Bürgertum nicht zuzuzählen. Eine Addition ergibt damit einen
Verluſt von über 800 000 Stimmen. Dazu kommt noch die
Volks=
recht=Partei, die, weil ſie es nur in einem Wahlkreis zu 60 000
Stimmen und damit zu einem Kandidaten gebracht hat, auf ihrer
Reichsliſte ebenfalls nur ein Mandat erhält. Die überſchießenden
360 000 Stimmen fallen einfach unter den Tiſch. Insgeſamt
fallen alſo etwa 1½ Million Stimmen ſchon jetzt
nachweisbar für das Bürgertum aus. Mit den
un=
gültigen Stimmen wird man wahrſcheinlich auf 15 Millionen
Stimmen, das ſind über 2 Dutzend Abgeordnete, die
das Schickſal des Reichstages hätten anders beſtimmen können.
Hoffentlich ziehen nicht nur die Führer der kleinen Grüppchen,
die zum Teil aus Gigenbrötelei und Ehrgeiz den ganzen Unfug
angeſtellt haben, die Lehre, ſondern auch die Wähler dieſer
Grüppchen, die nunmehr ſehen, daß ihre Intereſſenvertreter in
ihrer Wahlſonderbündelei völlig einflußlos bleiben.
Sie kommen und gehen.
* Berlin, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
Es hat immer einige Tage gedauert, bis ſich
7 aus dem verzwickelten Wahlſyſtem der
Liſten=
verbindungen innerhalb der einzelnen
Wahl=
kreiſe und der Uebertragung der Reſtſtimmen
auf die Reichsliſte ein Bild über die
Zuſammen=
ſetzung des Reichstages gewinnen ließ. Alle
Einzelheiten ſtehen auch jetzt noch nicht feſt. Es
eußen
iſt z. B. immer noch unſicher, ob der
deutſch=
nationale Außenpolitiker Prof. Hoetzſch in
Leip=
zig durchgekommen iſt. Im großen Ganzen aber
808
läßt ſich das Profil des neuen Reichstages doch
ſchon erkennen und daraus ergibt ſich, daß er
eine Reihe von neuen Zügen aufweiſen wird.
Manche Charakterköpfe — an denen das
Par=
lament ja keinen Ueberfluß hat — ſind zwar
verſchwunden. So Herr v. Tirpitz und Frau
Behm bei den Deutſchnationalen. Graf
Vern=
ſtorff bei den Demokraten, Prof. Rießer bei der
Volkspartei und der alte Eduard Bernſtein bei
den Sozialdemokratten. Viele ſind aber auch auf
dem Schlachtſeld geblieben. Am ſtärkſten iſt die
Veränderung bei den Demotraten, die ſchon bei
der Kandidatenaufſtellung eine friſche
Blutzu=
fuhr vorgenommen hatten, nun aber durch ihr
ungünſtiges Abſchneiden unerwartete Verluſte
8 Chnz5i4 ot. Keuern8 erleiden. Sie bringen an neuen und doch
alt=
bekannten Männern den früheren
Reichsfinanz=
miniſter Reinhold, ihren
Präſidentſchaftskandi=
daten Hellpach, den früheren oldenburgiſchen
Miniſterpräſidenten Tanzen und den Chefredak=
O MtSoz. ofsoh ddP. I teur Georg Bernhard. Auch die
Deutſchnatio=
nalen ſehen manchen nicht wiederkehren, auf den
ſie mit Beſtimmtheit gerechnet hatten. Der ehe=
19 Deutsche Bauernp.
malige Generalſtabschef des Kronprinzen, Herr
v. Schulenburg, iſt jetzt in Mecklenburg gefallen,
O Völkisch-natl Block
Lefeune=Jung und Rademacher, die von der
in=
duſtriellen Seite kamen, ſind in der Minderheit
geblieben; dafür taucht Oberfimanzrat Bang auf,
O Ate Soxden Rei der dem völkiſchen Flügel angehört, aus
Mün=
chen kommt General Lettow=Vorbeck und auf der
Reichsliſte als Induſtrieller der Generaldirektor
Haßlacher von den Vereinigten Stahlwerken,
O Deutsch-oz. Reickg. Das Zentrum hat den Finanzminiſter Dr.
Köh=
ler anſtelle von Dr. Wirth als Führer des
O Afherk-udfduwnn Badiſchen Zentrums. Auch der ehemalige
Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes taucht in der
Zentrumsfpaktion auf. Bei der Deutſchen
Volks=
partei taucht als intereſſanteſte Erſcheinung der
frühere Adjutant Noskes. Major v. Gilſa, auf,
gerode. Die Verrechnung der Reſtſtimmen hat
der Deutſchen Volkspartei noch ein 45. Mandat
gebracht, das dem Generaldirektor Köngeter in
Düſſeldorf zufiel. Die Volkspartei hat auch die langjährige Abg.
Frau Klara Mende auf dem Schlachtfeld laſſen müſſen. Dafür
iſt in Dresden die Frau des ehemaligen ſächſiſchen Miniſters
Jünger gewählt worden. Starke Veränderungen gibt es auch
bei den Sozialdemokraten allein ſchon durch ihren
Mandats=
gewinn. Der Führer des ſächſiſchen radikalen Flügels, Arzt, der
an der Spaltung der ſächſiſchen Sozialdemokratie eigentlich die
Schuld hat, hat ſein Mandat bekommen. Der Kurioſität halber
ſei noch erwähnt, daß im Wahlkreis Niederbarmen mit
Verrech=
nung der Reſtſtimmen Frit Ebert jun, der Sohn des
verſtor=
benen Reichspräſidenten Ebert gewählt iſt, deſſen Verdienſt im
weſentlichen darin beſteht, daß er um ſeines Vaters willen an
kleineren Zeitungen als Redakteur untergebracht wurde und
maßloſe Reden halten durfte. Auch der Führer der preußiſchen
Sozialdemokratie, der „rote‟ Heilmann, bekannt durch ſeine
hell=
dunkle Rolle als Ratgeber Barmats, ſiedelt ſich im Reichstag
an. Die Völkiſchen ſind völlig verſchwunden, mit ihnen auch der
ſchärfte Rufer im Streit, Herr v. Graefe, gleichfalls Graf Re=
Wahlergebnisse 1919—1928
Prozent
481
8&:
RRNZ
3
99
5 8
AKSKZ
R X.
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RAAKN RRRRA
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Prozent
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38
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S.P.0. Deiftsch. Nst. Zentrun Volks-Part. K.PD. Demokroten Beur Volksp. Wirtsctfts-P Vök Gruppen
[ ← ][ ][ → ]Seite 2
Mittwoch, den 23. Mai 1928
ventlow. Auch Ludendorff hat ja von vornherein verzichtet.
Da=
für bringen die Nationalſozialiſten den General v. Epp, den
Be=
freier Münchens vom Kommunismus; auch einer der wildeſten
Nationalſozialiſten, Göbbels, hat ſich ein Mandat erobert.
Im preußiſchen Landtag ſind die perſonellen Verſchiebungen
nicht ſo groß. Das Zentrum hat Herrn v. Papen geopfert, der
zum äußerſten Flügel der Partei gehörte; die Deutſche
Volks=
partei den Beigeordneten des Städtetages, Dr. Spiekernagel, und
den ſehr rührigen Dr. Pinkerneil. Dafür ſchickt Oſtpreußen den
früheren Reichsernährungsminiſter Graf Kanitz, der, als er
Miniſter wurde, aus der Deutſchnationalen Volkspartei austrat,
während ſein damaliger Kollege, der frühere Verkehrsminiſter
Dr. Krone, der für die Volkspartei in Pommern kandidierte,
durchfiel. Die Aufwertungspartei ſendet den alten Grafen v.
Po=
ſadowſki, der bis 1920 dem Landtag als Deutſchnationaler
an=
gehörte.
* Die Voreiligen.
* Berlin, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
Die demokratiſche Aſphaltpreſſe ſucht ihre Enttäuſchung über
die eigene Wahlniederlage zu betäuben, indem ſie jetzt den Kurs
der Großen Koalition anſteuert und es als eine
Selbſtverſtänd=
lichkeit hinſtellt, daß der neue Block von den Sozialdemokraten bis
zur Deutſchen Volkspartei zuſtande kommt. Ob ſie mit ihrer
Voreiligkeit der Sache ſelbſt nützen, der ſie angeblich dienen
wol=
len, iſt mindeſtens zweifelhaft. Durch dieſe Art, ſich den
Sozial=
demokraten an den Hals zu werfen, wird der Uebermut der
Sozialdemokraten nur hochgetrieben mit der ſelbſtverſtändlichen
Folge, daß ſie ſich für vollkommen unentbehrlich halten und ihre
Bedingungen für eine Zuſammenarbeit mit den Bürgerlichen
entſprechend in die Höhe ſchrauben. Der „Vorwärts” ſelbſt iſt
denn auch klug genug, ſich über das Thewa der kommenden
Re=
gierung vollkommen auszuſchweigen. Er will offenbar abwarten,
bis die Woge der Erregung ſich etwas gelegt hat, und vor allem,
bis er hört, welche Forderungen die Kommuniſten ſtellen und
welche Abſichten ſie verfolgen. Auch das Zentrum hüllt ſich in
Schweigen, ſcheint aber doch hinter den Kuliſſen bereits mit den
Arbeiten begonnen zu haben. Jedenfalls hat der
Fraktionsvor=
ſtand, ſoweit er „greifbar” war, am Montag eine Sitzung
abge=
halten, um, wie es in dem offiziellen Deutſch heißt, zu der neuen
Lage Stellung zu nehmen. Er hat ſich dabei vermutlich auch
unterhalten über die Gründe, die zu dem Mißerfolg des
Zen=
trums beigetragen haben. Vielleicht iſt dabei auch die
Auffaſ=
ſung vertreten worden, daß nicht der Rechtskurs des Zentrums
im Reich für den Stimmenverluſt verantwortlich iſt, ſondern die
Zwieſpältigkeit des Liebäugelns nach rechts und nach links, die
auf beiden Flügeln der Partei Verärgerung erzeugte.
Jeden=
falls iſt dem Zentrum klar, daß es im Augenblick den
Sozial=
demokraten gegenüber in einer mehr als peinlichen Lage iſt, aus
der es irgendwie herauskommen muß, wenn es nicht an die
Wand gedrückt werden will. Deswegen wird wohl auch vom
Zentrum die erſte Fühlung in der Richtung der bürgerlichen
Par=
teien zu erwarten ſein, die darauf abzielt, die alte
Arbeitsgemein=
ſchaft der Mitte wieder zum Leben zu erwecken, um ſo einen
feſten Kern für die Regierungsbildung zu ſchaffen, ohne ſich
zu=
nächſt auf weitergehende Projekte einzulaſſen. Das iſt auch für
den Augenblick die einzig mögliche Politik. Gerade wer
parla=
mentariſch denkt, muß davon ausgehen, daß die Vorhand
zu=
nächſt bei den Sozialdemokraten liegt. Sie ſind unbeſtreitbar
die Sieger des Wahlkampfes, und es iſt unvermeidlich, daß der
Reichspräſident, wenn das Kabinett nach dem Zuſammentritt
des Reichstages zurückgetreten iſt, einem Sozialdemokraten die
Regierungsbildung übertragen wird. Dann können die
Sozial=
demokraten ſich die Zähne ausbeißen und ſehen, wieweit ſie
kom=
men, wenn ſie es nicht freiwillig vorziehen, ihrem Erfolg zu
ver=
leugnen und den Reichspräſidenten zu bitten, die Aufgabe etwa
einem Zentrumsmann zu übertragen. Die bürgerlichen
Par=
teien, auch ſoweit ſie bereit ſind, mit den Sozialdemokraten
zu=
ſammenzuarbeiten, haben vorläufig keine Veranlaſſung, ſich die
Köpfe zu zerbrechen für die Aufgabe anderer, was um die
Mitte Juni geſchehen wird. Bis dahin iſt es mehr als müßig,
dauernd Einladungen nach links ergehen zu laſſen, von denen
man vorläufig noch nicht weiß, ob ſie überhaupt angenommen
werden.
Das Echo der deutſchen Wahlen in Warſchau.
Warſchau, 22. Mai.
Zu den deutſchen Wahlen nehmen, die meiſten Warſchauer
Blätter heute Stellung, nachdem ſie bereits geſtern einen Teil der
borliegenden Reſultate veröffentlicht hatten. Der Erfolg der
Linksparteien, mit dem man bereits gerechnet hatte, wird in
Polen überall offen begrüßt, weil man ſich eine größere
Nach=
giebigkeit der künftigen deutſchen Regierung in außenpolitiſchen
Fragen davon verſpricht. Im allgemeinen ſtimmen alle
Meinun=
gen darüber ein, daß die neue Regierung wahrſcheinlich auch
wei=
ter an dem Kurs der Politik Streſemanns feſthalten werde.
Vom Tage.
Nummer 143
Im Befinden Dr. Streſemanns iſt eine weitere
Beſſerung feſtzuſtellen. Die Funktion der entzündeten Niere kann
wieder als normal angeſehen werden. Durch die ſchwere Erkrankung
iſt aber der Patient ſo ſtark geſchwächt, daß er bis auf weiteres
unbe=
dingt noch das Bett hüten muß.
In Duisburg trat geſtern der Schutzbund für das
Aus=
lands=Deutſchtum zu ſeiner neunten Bundestagung
zuſammen. Später begaben ſich die Teilnehmer nach Eſſen, wo im
Kaiſerhof die Tagung fortgeſetzt wurde.
Der isländiſche Miniſterpräſident Thorhallſon iſt auf
einer Informationsreiſe für einige Tage in Berlin eingetroffen.
Die franzöſiſche Sozialiſtiſche Partei hat an den
Vorſitzenden der deutſchen Sozialdemokraten Otto. Wels
ein Telegramm gerichtet, in dem ſie ihre Glückwünſche zum Sieg
des Sozialismus und des Friedens ausdrückt.
Aus Rabat wird gemeldet, daß der neue Sultan von
Ma=
rokko am 8. Juli ſich nach Frankreich einſchiffen wird, um der
fran=
zöſiſchen Regierung einen offiziellen Beſuch abzuſtatten.
Wie aus Athen gemeldet wird, iſt die griechiſche
Regie=
rung zurückgetreten.
Die türkiſche Regierung hat beſchloſſen, die
diplo=
matiſche Niederlaſſung, die ſie zurzeit in
Konſtanti=
nopel unterhält, baldigſt aufzuheben. Hierdurch würden
die ausländiſchen Botſchaften und Gefandtſchaften
gezwun=
gen werden, endgültig ihren Sitz nach Angora zu verlegen.
Der amerikaniſche Geſandte in China hat an die
Nanking=Regierung eine Note wegen der Ermordung von
zwei amerikaniſchen Miſſionaren durch die Südarmee gerichtet.
Profeſſor Dr. Wagemann,
der Präſident des Statiſtiſchen Reichsamtes, iſt als
Reichs=
wahlleiter mit der Zuſammenſtellung der endgültigen
Wahl=
ergebniſſe beſchäftigt.
Die amerikaniſche Preſſe zum Wahlausgang
New York, 22. Mai.
Die große amerikaniſche Morgenpreſſe zeigt ſich über den
deutſchen Wahlausgang befriedigt. Sämtliche Zeitungen legen
das Hauptgewicht darauf, daß die bisherige Außenpolitik
Deutſch=
lands fortgeſetzt wird und daß wahrſcheinlich Außenminiſter
Streſemann bleibt. „New York Times” ſchreiben, es ſei mit dem
Bündnis der Parteien im nächſten Reichstag zu rechnen, die für
Locamo, Kelloggvorſchlag und Völkerbund ſind. Die Verluſte der
Rechtsparteien ſeien nicht ſo ſehr auf die Ablehnung der
Natio=
naliſtiſchen Anſchauung zurückzuführen, ſondern auf die
Unzu=
friedenheit der Maſſen mit den hohen Lebenskoſten. Die große
Koalitionsbildung ſei ohne Mitwirkung der Deutſchen
Volks=
partei unmöglich, daher müſſe Frankreich Konzeſſionen im
Rhein=
land machen, um das neue Miniſterium zu ſtärken. Poincaré
müſſe aber ſchnell handeln.
Wahl=Echo in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 22. Mai.
Der Wahlkampf in Deutſchland wurde hier vom erſten Auge
blick an mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit verfolgt. Die Au
ſichten der einzelnen Parteien und die Wirkungen der verſch
denen Faktoren, welche die Ergebniſſe der Abſtimmungen beei
fluſſen konnten, wurden genau abgewogen, und es wurden ſog
ziemlich gute Wahlprognoſen aufgeſtellt. Der Punkt, über d
ſich alle franzöſiſchen Beobachter der deutſchen Ereigniſſe getäuſe
haben, war das Ausmaß der Wahlbeteiligung. Die
Ueberzeugu=
war allgemein, daß man mit einer vernichtend geringen Wak
beteiligung rechnen muß, und dieſe Prophezeiung erwies
übertrieben.
Eine grundlegende Aenderung der deutſchen Außenpolitikh
man in Frankreich von den Wahlen nicht erwartet. Immerhin
man aber der Meinung, daß eine Veränderung der Kräfteve
teilung die Entwicklung der Außenpolitik notwendigerweiſe b
einfluſſen muß. Die Gewinne der Sozialdemokraten und d
Kommuniſten, und vielleicht noch mehr die Verluſte der Deutſe
nationalen wurden beifällig aufgenommen. Die franzöſiſchen
zialiſten und Kommuniſten erblicken darin einen Troſt, daß
Deutſchland die Wahlergebniſfe die Sozialdemokraten und Kon
muniſten begünſtigt haben.
Die einzelnen franzöſiſchen Blätter unterſtreichen beingl
einſtimmig den Vorſtoß der Sozialiſten. „Excelſior” betont, de
auch die äußerſte Rechte in Deutſchland ſtärker geworden
Dieſelbe Zeitung weiſt gleichzeitig auf die Verluſte der Dem
ckraten und des Zentrums hin.
Ueber die innenpolitiſche Entwicklung in Deutſchland gehe
die Meinungen ſtark auseinander, und es herrſchen vieleror
konfuſe Begriffe. Man iſt — verſtändlicher Weiſe — vielfach ve
ſucht, dieſelbe Stimmenarithmetik, mit der man die Zukunft d
franzöſiſchen Kammer zu berechnen pflegt, auf die deutſchen Ve
hältniſſe anzuwenden.
Faſt jeder kommt aber dabei auf ein anderes Reſultat. T
meiſten Propheten ſagen eine große Koalition, oder eine
La=
woraus, in der die Wirtſchaftspartei das Zünglein der
Waa=
bilden ſoll. Vielfach werden auch Parallelen zwiſchen dem deu
ſchen und franzöſiſchen Wahlfyſtem gezogen, und — wohl au
Grund der eigenen Wahlerfahrungen — betont man, daß das
Deutſchland angewandte Syſtem es verhindert, daß prominen
politiſche Perſönlichkeiten aus zufälligen Gründen ihr Mand
verlieren, eine Sache, die in Frankreich häufig genug geſchieh
In allen Kreiſen herrſcht die Auffaſſung vor, daß die deutſch
Außenpolitik keine beſondere Aenderung erfahren wird.
England und das Reichstagswahlergebnis
London, 22. Mai.
Die Erſcheinungsweiſe der engliſchen Preſſe bringt es m
ſich, daß erſt die heutigen Morgenblätter ſich in Leitartikeln m
dem Ergebnis der deutſchen Wahlen befaſſen. Die „Times”e
klärt, Deutſchland habe für den europäiſchen Frieden und fi
innere Reformen geſtimmt. Das republikaniſche Deutſchland
eine Realität geworden. Dies ſei von klaſſiſcher Bedeutung fi
die Politik Europas. Der „Daily Telegraph” erwartet nach der
Wahlergebnis ſchwierige Verhandlungen für die Neubildung de
Regierung, aber keine größere Veränderung der deutſchen Politi
weder in der Innen= noch in der Außenpolitik. Die „Mornint
poſt” führt die ruhigen Bedingungen, unter denen Deutſchlan
am Sonntag zur Wahl ſchritt, auf die von Dr. Streſemann ge
führte Außenpolitik zurück. Jede für die Deutſchnationalen un
Kommuniſten nicht abgegebene Stimme ſei in Wirklichkeit ein
Unterſtützung Dr. Streſemanns, deſſen Anhänger nur mit Hilf
der Sozialdemokraten in der Lage ſeien, die bisherige Polit;
weiterzuführen. Die nationaliſtiſche „Daily Mail” bezeichnet al
das wirklich hervorragendſte Merkmal der deutſchen Wahlen da
Vergeſſen der Hohenzollern. Die „Daily News” und die „Weſt
minſter Gazette” bezeichnen als bemerkenswerte Ergebniſſe dieſe
erſten wirklich freien Wahl in Deutſchland, in denen Fragen de
auswärtigen Politik keine entſcheidende Rolle mehr ſpielten, di
ſtarken Gewinne der Kommuniſten und die Haltung der neue
wahlberechtigten Perſonen. Die Gewinne der Sozialdemokrater
ſeien, nach Anſicht des Blattes, in erſter Linie auf die Haltung
der Jungwähler zurückzuführen. Der ſozialiſtiſche „Daily Herald
ſetrachtet das Wahlergebnis von dem Geſichtspunkt, daß die deut
che Republik geſichert ſei und die Hohenzollern niemals zurück
kämen.
4Baden=Badener Muſikfeſt.
Baden=Baden, 21. Mai 1928.
In ihrem ſchönſten Maienkleid hat ſich die Weltkurſtadt
Baden=Baden auf das muſikaliſche Ereignis der diesjährigen
Saiſon vorbereitet, auf die drei Werbe=Veranſtaltungen
des Vereins Symphonie=Haus am 20., 24. und 30. Mai.
Der Ertrag des dreitägigen Feſtes ſoll dem Fonds zur Errichtung
eineé Feſtſpielhauſes, an einem der ſchönſten Punkte Baden=
Badens zugeführt werden, in dem die Meiſterwerke der
ſympho=
niſchen und choriſchen Literatur in feſtſpielmäßigem Rahmen zur
Aufführung gelangen ſollen. Der Verein Symphonie=Haus ſteht
unter Leitung von Gerhart Hauptmann, die Entwürfe
zum Feſtſpielhaus ſtammen von Prof. Ernſt Haiger=München.
Erſter Tag.
Die feſtlichen Konzertveranſtaltungen ſind auf genannte drei
Abende verteilt, alle finden im Großen Bühnenſaal des
Kur=
hauſes ſtatt (1400 Plätze). Am geſtrigen Sonntag, den 20. Mai,
eröffnete das Berliner Philharmoniſche Orcheſter
in Stärke von 98 Künſtlern unter Leitung von Dr. Wilhelm
Furtwängler den Reigen mit der Mozartſchen G=Moll=Symphonie,
der III Leonoren=Ouvertüre und der Symphonie III (Eroika)
von Beethoven. Furtwängler hat vor kurzem in Paris
trium=
phale Erfolge erzielt. „Das größte künſtleriſche Ereignis ſeit
Jahrzehnten” nannte die Pariſer Preſſe ſeine Muſik, und
Ova=
tionen von nie erlebtem Begeiſterungsgrade wurden dem
Diri=
genten und dem unübertrefflich ſpielenden Orcheſter dargebracht.
Hier in Baden=Baden war es bei dem internationalen Publikum
ebenſo. Fand ſchon die tragiſch=heitere G=Moll=Symphonie in
meiſterhaft ziſelierter Wiedergabe nicht endenwollenden Beifall,
ſo kannte bei der III. Leonore und erſt bei der Eroika die
Be=
geiſterung des überausverkauften Hauſes keine Grenzen mehr.
Furtwängler dirigiert alle dramatiſche Muſik auswendig, weil
er in dieſem Fall inneres Durchleben des Stoffes und
Ver=
wachſenſein mit ihm für notwendig hält, ähnlich wie der
Schau=
ſpieler als Verkörperer einer dramatiſchen Figur mit Leib und
Seele in ſeiner Rolle aufgehen müſſe, während epiſch=erzählende
Werke in beiden Fällen eine mehr reproduzierende Tätigkeit
ge=
ſtatten. Dieſe Auffaſſung wird nicht überall unwiderſprochen
bleiben, aber die Wirkung des Auswendig=Dirigierens auf
Mu=
ſiker und Hörer iſt bei Furtwängler eine ganz außerordentliche.
Alle fühlen, daß ein Meiſter und der von ihm geführte
Ton=
körper, in eins verwachſen, die Seele des Komponiſten auch in
ihren geheimſten Falten widerſpiegeln. Das iſt das Höchſte, was
Eine goldene Planck=Medaille.
Vorder= und Rückſeite der goldenen Planck=Medaille.
Zum 70. Geburtstag des großen deutſchen Phyſikers und
Nobelpreisträgers Max Planck haben führende Vertreter der
Naturwiſſenſchaften eine goldene Planck=Medaille geſtiftet, die für
hervorragende Verdienſte um die theoretiſche Phyſik verliehen
wird. Zunächſt ſollen Arbeiten berückſichtigt werden, die an
Plancks Lebenswerk anknüpfen.
am Dirigentenpult erreicht werden kann. Und in dieſem Sinne
war das Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters eine
Offen=
barung.
Zweiter Tag.
Der zweite Abend des Zyklus (24. Mai) hat zwei Senſationen
ganz beſonderer Art. Edwin Fiſcher, Deutſchlands genialer
Beethoven=Interpret, erſcheint zum erſten Male in Baden=Baden
auf dem Podium und ſpielt Beethovens Klavierkonzert in Es=
Dur, deſſen Wiedergabe bei der Geſtaltungskraft des Künſtlers
zu einem ganz großen Erlebnis zu werden verſpricht. Die
Erſt=
aufführung der Alpenſymphonie von Richard Strauß durch
Generalmuſikdirektor Ernſt Mehlich=Baden=Baden, iſt das
zweite Ereignis dieſes Abends. Strauß hat hier unter
Aus=
nutzung letzter orcheſtraler Möglichkeiten mit einer berückenden
Farbenpracht die Wunder der Alpen tönend geſtaltet, eine Folge
lyriſcher und dramatiſcher Szenen läßt uns alle Beglückungen
und Fährniſſe der Gebirgswelt erleben. Den enormen
Anforde=
rungen, welche die Alpenſymphonie ſtellt, entſprechend, wird das
Städtiſche Orcheſter auf ca. 90 Muſiker verſtärkt. Einleitend ſpiel
es die feſtlich beſchwingte „Oberon”=Ouvertüre Carl Maria von
Webers.
Dritter Tag.
Der dritte Abend (30. Mai) ſieht zum erſten Male die
Bel=
liner Singakademie in Stärke von 250 Mitwirkendell
unter Leitung von Prof. Dr. Georg Schumann in Baden=
Baden. Bachs gewaltige H=Moll=Meſſe erklingt in der
unel=
reichten Wiedergabe dieſer Chorvereinigung mit den auserleſenell
Soliſten Lotte Leonhard (Sopran), Emmy Leisner (All
Antoni Kohmann (Tenor), Prof. Albert Fiſcher (Baß) und
Prof. Fritz Heitmann (Orgel). Die Berliner Singakademiß,
eine Schöpfung von Zelter, nimmt unter Georg Schumanns
Leitung unter den deutſchen Chorvereinigungen, die führende
Stellung ein. Durch jahrhundertelange Tradition iſt die Pfleg
Joh. Seb. Bachs der Grundpfeiler ihres Wirkens.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
EP. Gemäldeverſteigerung. In der vergangene!
Woche begann in London die Verſteigerung der berühmten Kunſt.
ſammlung des verſtorbenen Sir Georges Holford, die vor aue‟
aus Gemälden der holländiſchen, flämiſchen, ſpaniſchen und eng
liſchen Schule beſteht. Ein Teil der Sammlung, Gemälde der iig
lieniſchen Schule, war bereits im Juli vergangenen Jahres bel
ſteigert worden und hatte einen Geſamterlös von 155 950 Pfun.
gebracht. Der erſte Tag der jetzigen Verſteigerung brachte ſ4
78 Gemälde 364 000 Pfund. Für fünf Rembrandts wurden auel!
166 000 Pfund bezahlt. Den höchſten Preis erzielte mit 50 40
Pfund Rembrandts Porträt des „Mannes mit der Fackel‟. Oas
Porträt eines jungen Mannes von Rembrandt wechſelte /4
46 200 Pfund den Beſitzer. Die ſchönſten Stücke der Sammlun:
wurden von Amerikanern erworben.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Am 11. Mai verſchied der ordentliche Honort;
profeſſor für Kommunalpolitik, Statiſtik und Verſicherungslehre in de
wirtſchafts= und ſozialwiſſenſchaflichen Fakultät, Stadtkimmerer E. 2
Dr oec. publ Heinrich Bleicher im Alter von 67 Jahren.
München: Dem hieſigen Privatdozenten Dr. Rudolf Komſt*
iſt ein Lehrauftrag zur Vertretung der mittelalterlichen Baukunſt in be"
philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Köln erteilt worden.
Roſtock: Hier verſchied der Straf= und Prozeßrechtslehrer Geheime.
Juſtizrat Prof. Dr. Friedrich Wachenfeld im Alter von 62 Jchlk”
Reich
zöſiſche Rev=
Aflimili
lotine im
Tradition u.
Nummer 143
Geite 3
Die Plädohers im Kolmarer Prozeß.
Die Tragik des Grenzlandes.
* Kolmar, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
Die erſte Hälfte der heutigen Verhandlung im
Autono=
miſtenprozeß wurde angefüllt durch den Schluß des Plädoyers
des Rechtsanwalts Jaegle. Er erinnerte an die
wechſeln=
den Schickſale, die das Elſaß in den letzten
fünf=
zig Jahren durchzumachen hatte. Nicht das Elſaß ſei
wetterwendiſch geweſen, ſondern es ſei wie eine Wetterfahne den
verſchiedenen Windſtrömungen ausgeſetzt geweſen. Rechtsanwalt
Jaegle beſchäftigte ſich dann mit der Perſon ſeiner Hauptklienten
Dr. Ricklin und Kunſtmaler Solveen. Dieſe Männer müßten
rehabilitiert aus dem Prozeß hervorgehen. Die Tragik des
Elſaß beſtehe darin, daß die Elſäſſer es früher den
Deutſchen und jetzt den Franzoſen nicht recht
machen könnten. Die Deutſchen hätten von den „
verdamm=
ten Elſäſſern” geſprochen, die Franzoſen ſteckten Männer wie Rick=
Iin, der während des ganzen Krieges ſeinen engeren Landsleuten
geholfen hatte, ins Gefängnis. Ricklins Verurteilung
würde für die Elſäſſer, die als franzöſiſche Geſchworene wirken,
Verrat am eigenen Blut
bedeuten. — Als zweiter Anwalt ergriff Verteidiger
Four=
nier das Wort. Er erklärte, das Leitmotiv des Staatsanwalts
ſei geweſen, den Autonomismus als eine deutſchfreundliche
Be=
wegung hinzuſtellen, die kein anderes Ziel habe, als das Elſaß
wieder zu Deutſchland zu bringen. Rechtsanwalt Fournier
be=
leuchtete dann den Autonomismus unter den
wirt=
ſchaftlichen Geſichtswinkeln. Die wirtſchaftliche
Ent=
wicklung des Elſaß von 1871 bis 1914 ſei ſehr gut geweſen. Die
Bereicherung des Landes ſei dem Elſaß ſelbſt zugute gekommen.
Jetzt flöſſen die Reichtümer des Landes in die Taſchen des
Comité des Forges. Auch ſei bei dem Verkauf von wichtigen
Fabriken, die früher in deutſchen Händen waren, das Elſaß
ge=
ſchädigt worden. So ſeien drei Fabriken, wie ſich aus dem Bericht
des Kammerausſchuſſes zur Unterſuchung von
Spekulations=
manövern ergebe, von einem Geſamtwert von 1,4 Milliarden
Francs für 385 Millionen Franes dem Käufer zugeſprochen
wor=
den, und bis 1928 ſeien von dieſen 385 Millionen Franes erſt
38 Millionen tatſächlich bezahlt. Hier liege die wirtſchaftliche
Ur=
ſache des Autonomismus. Die Landwirtſchaft habe ihre
natür=
lichen Abſatzgebiete nach Deutſchland hin. Der Weinbau im Elſaß
ſei ſeit Kriegsende um die Hälfte zurückgegangen, da die relativ
teueren elſäſſiſchen Weine gegen die franzöſiſchen Weine nicht
konkurrieren könnten. Dann ging Rechtsanwalt Fournier auf
die Geſchichte des Autonomiemus
ein. Er erklärt, es ſei eine Lüge, zu behaupten, daß das Elſaß
franzöſiſch ſei. Es ſei vielmehr erſt durch den Weſtfäli
ſchen Frieden 1648 an Frankreich vom Heiligen
Römi=
chen Reich Deutſcher Nation abgetreten worden. Die
fran=
zöſiſche Revolution habe die Einheit des Elſaß geſchaffen. Die
Aſſimiliernng ſei durch Einführung der
Guil=
lotine im Elſaß erfolgt. Die Elſäſſer hätten aber ihre
Tradition und ihre Mutterſprache verteidigt.
Um 1846 hätten die oberſten Schichten im Elſaß franzöſiſch
zu ſprechen begonnen, während die unteren Schichten weiter
deutſch ſprachen. Das habe zu dem gleichen Zuſtand geführt wie
etzt, daß weder franzöſiſch noch richtig deutſch geſprochen werde.
871 habe Frankreich, wie Deroulede ſich ausdrückte, das Elſaß
nufgegeben, um ſich ſelbſt zu retten. Rechtsanwalt Fournier
ent=
vickelt dann die Geſchichte des Elſaß nach 1871, den Uebergang
von der Militärverwaltung zur Zivilverwaltung. Er verglich
den Oberpräſidenten des Clſaß, der vor Einſetzung des
Statt=
halters im Amt war, mit dem Oberkommiſſariat, das Millerand
1919 bis 1920 mit Unterſtützung des Nationalrates ausübte. Von
den Abgeordneten, die das Elſaß in den Reichstag ſandte, ſeien
wei Drittel Proteſtabgeordnete geweſen. Deutſchland habe dem
Elſaß gewiſſe autonomiſtiſche Möglichkeiten gegeben. Die
All=
deutſchen hätten allerdings dagegen proteſtiert. Wenn man ihre
Proteſte aus jener Zeit nehme und das Wort „Deutſch” durch
das Wort „Franzöſiſch” erſetze, dann habe man den Stil des
Hel=
eys im „Journal” von heute. Rechtsanwalt Fournier wird heute
achmittag ſein Plädoyer fortſetzen.
Als er am Nachmittag ein Wort von Anatole France zitiert,
velches heißt, „man glaube ſich für Ideen zu ſchlagen und ſchlage
ich für Fabriken” proteſtiert der Präſident gegen eine ſolche
Deu=
ung gegenüber Franzoſen, die auf dem Schlachtfelde ihr Leben
eingeſetzt haben. Im Saale ſtimmt man zum Teil dem
Präſiden=
en bei; einzelne Gegenrufe ertönen, wie: „nach Moskau!‟ Die
Mittwoch den 23 Mai 1928
Verteidigung proteſtiert hiergegen. Der Verteidiger gibt eine
Ueberſicht über die Bewegung zur Gründung der Schutztruppe
und der autonomiſtiſchen Zeitungen. Er erklärt,
die Gründung der Schutztruppe ſei nur eine
Antwort auf fasciſtiſche Strömungen geweſen.
Dann ſpricht im Laufe des Nachmittags noch Rechtsanwalt Klein.
Auch er faßt das Problem von der geſchichtlich=pſychologiſchen
Seite an und ſagt, für Frankreich ſei es ſchwer, den elſäſſiſchen
Charakter zu verſtehen. Wenn man ihn verſtanden hätte, hätte
man dieſen Prozeß nicht begonnen. Der Verteidiger definiert
juri=
ſtiſch die Begriffe Autonomie, Unabhängigkeit, Separatismus uſw.
Vor dem Kriege habe man von einer Autonomieforderung der
Elſäſſer im Rahmen Deutſchlands geſprochen, nach dem Kriege
handele es ſich um die gleiche Forderung im Rahmen Frankreichs.
Die deutſche Regierung hätte ſeinerzeit auch eingreifen können;
ſie war aber klug genug, keine Märtyrer zu ſchaffen. Auch dieſer
Verteidiger ſchließt mit der Forderung, die Angeklagten
freizu=
ſprechen. Man rechnet damit, daß die Verteidigerreden noch den
ganzen morgigen Tag ausfüllen werden, ſo daß der Abſchluß des
Prozeſſes früheſtens morgen in vorgerückter Abendſtunde erfolgen
könnte. Wahrſcheinlich aber wird am Donnerstag noch eine
Sitzung ſtattfinden.
Röchling zu den Anſchuldigungen
im Kolmarer Prozeß.
Gegenüber den Behauptungen des Staatsanwalts Fachot im
Kolmarer Autonomiſtenprozeß über Zuſammenkünfte von
Auto=
nomiſtenführern in der St. Jakobſtraße in Baſel gibt der
Indu=
ſtrielle Otto Röchling folgende Erklärung ab: Zu meinem
gro=
ßen Erſtaunen erſehe ich aus der Zeitung, daß mein Name von
ſeiten des Herrn Staatsanwaltes mit dem Autonomiſtenprozeß in
Kolmar zuſammengebracht wird. Ich erkläre hiermit auf das
be=
ſtimmteſte, daß die diesbezüglichen Ausſagen des Herrn
Staats=
anwaltes abſolut unwahr ſind und jeder Begründung entbehren.
Ich habe weder direkt noch indirekt mit der
Autonomiſtenbewe=
gung zu tun gehabt. Gez.: Otto Röchling. Dieſe Erklärung
tpurde dem Präſidenten des Gerichtshofes und den Verteidigern
telegraphiſch übermittelt.
Proteſi Dr. Wildis gegen die
Staatsanwalts=
rede im Autonomiſienprozeß.
Rechtsanwalt Dr. Wildi=Zürich teilt zu den Aeußerungen des
Staatsanwalts Fachot in ſeiner Anklagerede im Kolmarer
Auto=
nomiſtenprozeß mit: Ich proteſtiere gegen die kreditſchädigenden
Aeußerungen des Staatsanwalts. Seine neueſten Auslaſſungen
in der Anklagerede, die in allen weſentlichen Punkten der
Begrün=
dung entbehren, ſtehen offenbar auf der gleichen Stufe wie die
vielfach als haltlos feſtgeſtellten Ausſagen des Straßburger
Geheimpoliziſten. Man kann nur vermuten, daß ſie auf die
glei=
chen trüben Quellen zurückgehen. Gegen einen dieſer in der
Schweiz tätigen Spitzel iſt eine Unterſuchung bei den zuſtändigen
Schweizer Stellen bereits anhängig gemacht worden.
Beneſchs Berliner Beſuch.
* Berlin, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
Der tſchechiſche Außenminiſter, der ſich zurzeit in Berlin
auf=
hält, hat am Dienstag ſeine Unterredungen mit Staatsſekretär
Schubert über eine Reihe von Problemen, die ſich auf die
deutſch=
tſchechiſchen Beziehungen bezogen, fortgeſetzt. Am Dienstag
abend fand ein Empfang beim Reichskanzler ſtatt, an dem auch
Staatsfekretär Schubert teilnahm. Von amtlicher Seite wird
noch darauf hingewieſen, daß Herr Beneſch ohne beſtimmtes
poli=
tiſches Ziel nach Berlin gekommen iſt.
Das Reichsverkehrsm ’niſterium zum
Tarif=
antrag der Reichsbahn.
Das Reichsverkehrsminiſterium hat geſtern der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft auf ihren Antrag auf Tariferhöhung
mit=
geteilt, daß zunächſt noch die Klärung einzelner Fragen
erforder=
lich iſt. Dieſe betreffen insbeſondere die Einnahmen für das
laufende Jahr, die Abſchreibungsmaßnahmen der Geſellſchaft in
den verfloſſenen und künftigen Geſchäftsjahren ſowie die
Finan=
zierung des Anlagezuwachſes. Daraus geht hervor, daß man ſich
im Reichsverkehrsminiſterium ſehr eingehend mit den Einzelheiten
der Denkſchrift der Reichsbahn befaßt und ihren Auswirkungen
nachgeht. Bis die Nachprüfung abgeſchloſſen iſt, dürften
vermut=
lich noch mehrere Wochen vergehen. Wahrſcheinlich wird aber erſt
die neue Reichsregierung den Tariferhöhungsantrag der Reichs=
bahn endgültig beantworten.
*Por= und Nachſpiele
des Warſchauer Attentats.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sarmatieus. Warſchau, 18. Mai.
Die Schüſſe auf den Handelsrat der Sowjetgeſandtſchaft
Liſarew waren nicht der erſte polniſch=ruſſiſche Zwiſchenfall
ſeit der Ermordung des Geſandten Wojkow. In den inzwiſchen
vergangenen elf Monaten waren zum mindeſten einige Anzeichen
zu bemerken geweſen, die daruf hindeuteten, daß um das neue
ſtattliche Gebäude der S.S. S.R.=Vertretung in der
Poznanſka=
ſtraße „dicke Luft” ſei.
Es war etwa ein halbes Jahr ſeit der Ermordung des
Ge=
ſandten Wojkow durch den Schüler Kowerda, welch letzterer
gegenwärtig in einem Zuchthauſe Weſtpolens ſeine Strafe
ver=
büßt, vergangen, da folgte ein nicht ganz aufgeklärter Vorfall in
der Kanzlei der Sowjetgeſandtſchaft. Hier wurde ein Emigrant
Trajkowicz und ein Kurier der Sowjetgeſandtſchaft
mit=
einander handgemein; der Kurier wurde verwundet, Trajkowicz
erſchoſſen. Die Affäre blieb, wie geſagt, im Dunkeln und ſcheint
durch ein ſtilles Einvernehmen zwiſchen beiden Regierungen aus
der Welt geſchafft worden zu ſein: der beteiligte Sowjetkurier
reiſte unbehelligt nach Moskau ab, kam aber nicht wieder; der
polniſche Staatsanwalt gab die Unterſuchung auf, da zu ihrer
Fortſetzung angeblich die Vorausſetzungen fehlten. In Warſchau
erhielt ſich jedoch das Gerücht, es habe ſich weniger, um einen
Ueberfall des Trajkowicz auf einen Sowjetbeamten, als um eine
übereilte Tat des betreffenden Kuriers gehandelt.
Der nächſte Vorfall war noch ſonderbarer. Er liegt erſt einige
Wochen zurück. Es war am 5. April d. J., Gründonnerstag,
nachmittags, als ſich beim Leiter der Konſulatsabteilung in der
Warſchauer Sowjetgeſandtſchaft, Poznanſkaſtraße 15, ein junger
Mann melden ließ. Vom Leiter der Konſulatsabteilung
Alexan=
der Hakhoff empfangen, erklärte der Beſucher, er gehöre zu einer
ruſſiſchen Monarchiſtenorganiſation in Wilna und ſei nach
War=
ſchau gekommen, um die Sowjetgeſandtſchaft vor einem Anſchlag
zu warnen. Wie das Attentat Kowerdas gegen Wojkow, würde
ſich das neue gegen Bogomolow richten.
Der Geſandte Bogomolow war damals gar nicht in
War=
ſchau, ſondern in Moskau. Im Einverſtändnis mit ſeinem
Ver=
treter ließ Hakhoff den geheimnisvollen Warner zunächſt einmal
verhaften. Man bringt ihn in Gewahrſam, man verhört ihn. Und
was ergibt ſich? Zunächſt dieſe Ueberraſchung: der junge
Mon=
archiſt hat zum mindeſten falſch Zeugnis von ſich gegeben. Sein
erſter Schwindel war ſein Anzug. In dieſem ſteckte nämlich ein
18jähriges junges Mädchen. Ihr Name: Helene Hoppen=
Walentynowicz. Wie man des weiteren über ſie erfährt,
ſoll ſie als uneheliches Kind eines Fräulein Zagiello, die hernach
als Baronin Hoppen nach Kowno=Litauen verzog, der Pflege
einer Frau Walentynowicz in Wilna überlaſſen worden ſein, die
ſie adoptierte. Exzentriſche Veranlagung, Mangel an Erziehung,
die Atmoſphäre Wilnas, wo politiſche Abenteuer und
Verſchwö=
rungen in der Luft liegen, — Reſultat: eine Senſationen ſuchende
kleine Hyſterikerin. Wahrſcheinlich iſt auch der Roman der
Baro=
nin Hoppen nur Ausſchmückung einer nach Romantik
verlangen=
den Selbſtbiographie. In Wilna kennt man die Helene
Walen=
tynowicz ſchon von der Seite. Bald meldet ſie kommuniſtiſche
Verſchwörungen, bald Minenlager, um ganz Wilna in die Luft
zu ſprengen, bald ähnliche Räuberpiſtolen mehr. Auch die
War=
nung der Sowjetgeſandtſchaft erſchien ſomit als Ausgeburt der
unruhigen Phantaſie einer Unnormalen, bei welcher der Trieb,
ſich intereſſant zu machen, bis zum Krankhaften geſteigert iſt.
Fräulein Walentynowicz wurde verwarnt und nach Wilna
ab=
geſchoben.
Da folgt nun — Nummer vier — am 4. Mai der tatſächliche
Anſchlag Wojciechowſkis. Der Sowjetgeſandte Bogomolow
ſagt darüber in ſeiner Note:
„In Anbetracht deſſen, daß das Attentat in der Nähe der
Sowjetgeſandtſchaft und um diejenige Tageszeit (½5 Uhr
nach=
mittags) erfolgte, in der ich regelmäßig in der betreffenden
Rich=
tung im Auto auszufahren pflege, muß ich annehmen, daß das
Attentat gegen mich gerichtet war und daß der Attentäter
irriger=
weiſe den im Automobil ſitzenden Handelsrat Liſarew für
mich hielt.”
Auch der Fall der Walentynowicz wird, von Bogomolow
erwähnt:
„Ungeachtet der ſeinerzeit von der Walentynowicz erteilten
Warnungen hat die polniſche Regierung keinerlei Maßnahmen
ergriffen, um die Sowjetvertreter wirkſam vor der Gefahr zu
ſchützen. Das Attentat Wojciechowſkis hat nunmehr die
Richtig=
keit der Angaben der Walentynowicz beſtätigt.”
Nicht wenig mag es der kleinen Amazone in Wilna
ge=
ſchmeichelt haben, daß ſie nun doch gar in eine diplomatiſche Note
*200400.
Haſtſpiel des Moskauer Jüdiſchen Akademiſchen
Theaters in Frankfurt.
Soll man das Programmheft vorher leſen oder nicht?
Lieſt man es nicht, ſo bleibt die Handlung, die in der meiſt
inberſtändlichen jiddiſchen Srrache ſpielt, unklar.
Lieſt man es, ſo findet man folgende Ankündigung: „Hier
ehen wir das wahre Geſicht eines Theaters, das uns
zähne=
letſchend entgegenſieht. Hier fühlt man die Freude über die
rwachenden Energien des Maſſe=Menſchen. Hier ſieht
nan die Mißgeburt des nichtigen Spießertums!‟ Die Folge
er ungewöhnlichen Ankündigung iſt Enttäuſchung.
Aus der Feder des vor einigen Jahren in Rußland
verſtor=
ſenen Schriftſtellers Scholom=Aleichem ſtammt das Luſt=
Piel „200 000” oder „Der Haupttreffer‟. Eine nette, aber
licht ſeltene Fabel: der Schneider Schimele Soroker gewinnt das
Toße Los mit 200 000 Rubeln und wird ein aufgeblaſener Herr
Neureich; zwei Hochſtapler ſchwindeln ihm das Geld ab; von
einen neuen Freunden verlaſſen, kehrt er zu der Schneiderei zurück.
Aus dieſem einfachen, heiteren Spiel will Alexis
Gra=
bwſkh, der Regiſſeur des Moskauer Jüdiſchen Akademiſchen
Theaters, das zurzeit im Neuen Operetten=Theater in
Frank=
urt a. M. gaſtiert, ein „großartig wirkendes ſzeniſches Gebilde‟
dem ndie Welt des Volkes der Welt der lebloſen Marionetten
egenüberſteht” machen. Er folgt den Spuren Tairoffs, aber el
rreicht ſein Vorbild nicht. Nach den Klängen der Muſik von Led
Zulwer hält er die Menſchen auf der Bühne in ſtändiger
Bewe=
ung. Doch er gibt mehr Bewegtheit als Leben, mehr Clownerie
Ils Rhythmus. Einzelne Szenen, wie der Ball im reichen Hauſe,
ind luſtig ausgedacht und luſtig durchgeführt. Die Masken ſind
von amüfanter Groteske.
Doch warum die großen Worte für eine recht nette, aber
eineswegs himmelſtürmende Sache? Gegenüber den ekſtariſchen
Berliner Urteilen blieben Zuſchauer und Kritik in Frankfurt zu=
I.
neiſt kühl, teilweiſe ablehnend.
* Volkskonzert.
Einen ſchönen muſikaliſchen Abend veranſtalteten am Montag
n der Pauluskirche, die einen weihevollen Rahmen für
nuſikaliſche Darbietungen bildet, hervorragende Darmſtädier
künſtler, Frau Anna Jacobs=Baumeiſter, Fräulein
Zea=
urga Schick, Herr Konzertmeiſter Otto Drumm und Der.
Studienrat Wilhelm Borngäſſer waren dieſe Künſtler, Bec=
ſie boten und wie ſie es boten, war wirklich Muſik und wirklick
Kunſt. Borngäſſer, Darmſtadts erſter Orgelſpieler, ſpielte Toccata
in D=Moll von Georg Muffat, ein Präludium für Orgel von Joh.
Pachelbel (1653—1706), ein ſehr originelles und ganz apartes
Tonſtück, und zum Schluß eine Fuge in E=Moll von Joh. Seb.
Bach — alles in wohltuender Klarheit und Ueberlegenheit und
techniſch glänzend disponiert. Ebenſo feinſinnig begleitete er
ſämtliche Soliſten. Frau Jacobs ſang die „Erbarme dich”=Arie
aus der Matthäuspaſſion (Drumms abgeklärte Wiedergabe des
berühmten Violinſolos iſt bekannt) und in Gemeinſchaft mit
Fräulein W. Schick Duette aus Judas Makkabäus und Joſua
von Händel. In der zweiten Abteilung ſangen beide Damen
außerdem von Mendelsſohn=Bartholdy „O wie ſelig iſt das
Kind”, Frau Jacobs, gleich bewährt auf der Bühne und auf dem
Konzertpodium, beherrſcht den Oratoriumsſtil in hervorragender
Weiſe, und Fräulein Schick, die aus der Pfingſtkantate von Bach
die Arie „Mein gläubiges Herze frohlocke” ſang und ſpäter aus
dem Meſſias „Er weidet ſeine Herde”, gelang beſonders gut dieſe
Händel=Arie, wo ſie den Schluß, der Prüfſtein iſt für
Singen=
können, ganz ausgezeichnet brachte. In der Mittellage hemmte
anſcheinende Indispoſition da und dort freies Entfalten.
Kon=
zertmeiſter Drumm zeigte ſeine Meiſterſchaft im Vortrag der
ſchweren Variationen „La folia” von Correlli, und ebenſo
voll=
endet gelangen ihm drei unendlich reizvolle kleine Stücke: Adagio
in E=Dur von Joh. Seb. Bach, Melodia von Gluck und Grave
von Friedemann Bach. Frau Jacobs ſang in der zweiten
Abtei=
lung eine Kompoſition der Darmſtädter Komponiſtin J. Wooge
ind ſei beſonders bedankt dafür, denn dieſer geiſtlich=dramatiſche
Geſang „Wo iſt Gott” iſt wert, bekannt zu werden. Da ſind Stel
len von großer lyriſcher Schönheit und Wahrheit des Ausdrucks.
Das Stück machte großen Eindruck. Der Abend verlief von
An=
fang bis Ende genußreich und dürfte auch nach der finanziellen
Seite hin — er war veranſtaltet zum Beſten der Beſſunger
Kleinkinderſchule — den Erwartungen entſprochen haben. O.
*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia. — „Moral”, nach der Komödie von Ludwig Thoma.
Die Verfilmung der Komödie iſt ſehr gut gelungen. Zwar
von Ludwig Thomas Komödie iſt nicht mehr viel übrig
ge=
blieben als der Sittlichkeitsverein und die Namen der handelnden
Perſonen. Die Handlung ſelbſt iſt in dieſem Film moderniſiert
und darum auch techniſch ſehr reizvoll. Herausgekommen iſt eine
köſtliche Satire auf das Muckertum und auf falſche Sittenprediger.
Ninon de Hauteville, die von Ellen Richter ganz entzückend
dargeſtellt wird, trifft in der Eiſenbahn auf ihrer Fahrt in die
kleine Reſidenz ſchon auf den Vorſitzenden des Sittlichkeitsvereins,
der aufdringlich mit ihr anbandeln will. In der Reſidenz ſetzt
dann die Handlung ein mit einem von dem Sittlichkeitsverein
in=
ſzenierten Theaterſkandal gegen Ninon de Hautevilles Revue. Zu
gleicher Zeit aber wird Ninon von dem regierenden Fürſten für
den Thronfolger als Klavierlehrerin engagiert, und die
Moral=
helden des Sittlichkeitsvereins, die alle nacheinander die
ſchar=
mante Ninon beſuchen, werden von ihr heimlich in allen
mög=
lichen pikanten Szenen mit ihr zuſammen gefilmt. Die
Verhaf=
tung der Ninon und dadurch die ganze Auslöſung des Skandals
iſt wieder ähnlich wie in der Komödie, nur eben ganz auf den
Film eingeſtellt. Sehr hübſch ſind die Szenen, in denen Ninon ſich
ſelbſt im Film, den von ihr aufgenommenen Belaſtungsfilm,
vor=
führen läßt. In den Hauptrollen ſind tätig neben Ellen
Rich=
ter Jakob Tiedtke als Rentier Beermann und
Reichstags=
abgeordneter, Ralph Arthur Roberts als Profeſſor Wasner,
Julius Falkenſtein als Fürſt von Gerolſtein, Harry Halm
als Erbprinz, Ferdinand v. Alten als Schmeitau uſw. Die
Geſamtbeſetzung der Haußtrollen iſt ausgezeichnet, es wird ſehr
flott und wirkſam, dabei ohne Uebertreibung geſpielt.
Nach der Emelka=Woche läuft ein kleiner Amerikafilm
„Buſter und Brownie beim Photographen”, in
dem neben den beiden angehenden Filmſternen beſonders der
glänzend dreſſierte Hund die Hauptrolle ſpielt.
Die hiſtoriſchen Bilder vom erſten Atlantikflug „Mit
Lind=
bergh um die Welt” werden eingeleitet durch einen Vortrag
des bekannten Darmſtädter Segelfliegers Nehring von der
Akademiſchen Fliegergruppe, der an zahlreichen Lichtbildern und
im Veſtibül aufgehängten Modellen intereſſante Aufklärung über
den Segelflug und ſeine Bedeutung gibt. Gerade für einen
Ozeanflug, in dem die Piloten viele Stunden lang ausſchließlich
auf Kompaß und Geſchwindigkeitsmeſſer angewieſen ſind, iſt die
Schule des Segelfluges von außerordentlicher Wichtigkeit. Die
Erfolge gerade der Darmſtädter Segelflieger ſind durch vielfache
Veröffentlichungen bekannt. Bekannt iſt auch, daß der erſte
Segelflug überhaupt von einem Darmſtädter Flieger ausgeführt
wurde (Botſch), wenn auch der Dauerſegelrekord von Schultz
immer noch gehalten wird. Immerhin iſt die Segelflugkunſt heute
ſo weit entwickelt, daß ein geübter Segelflieger ſowohl, in der
Ebene wvie vom Bergſtart ſtundenlang mit und gegen den Wind
kreuzen kann, ſobald er auf irgend eine Weiſe Auftriebwind
er=
hält. Der Segelflug kommit dem Vogelflug am nächſten, deſſen
Vorbild er ja auch entſtammt. An Hand der Lichtbilder können
die Beſucher auch den Pan eines Segelflugzeuges kennen lernen,
Mittwoch den 23 Mai 1928
Nummer 143
geraten iſt. Man darf aber bezweifeln, daß es gelingen könnte,
zwiſchen den Ausſagen der Walentynowicz und der Handlung
des Wojciechowſki einen faktiſchen Zuſammenhang nachzuweiſen.
Wojciechowſki kommt gar nicht aus Wilna. Er hat mit den
dor=
tigen Emigrantenkreiſen nichts zu tun und lebte ſeit ſeiner Flucht
aus Sowjetrußland, wo ſein Vater ein Opfer der Bolſchewiſten
geworden war, ſtändig in Warſchau.
Streichen wir aber auch ſogar beide zweifelhaften Affären,
den Fall Trajkowicz wie den Fall Walentynowicz als
Zwiſchen=
glieder zwiſchen dem Attentat vom Juni 1927 gegen Wojkow und
dem Attentat vom Mai 1928 gegen Liſarew, ſo ſind freilich auch
dieſe beiden Vorfälle an ſich belaſtend genug für die polniſch=
ruſ=
ſiſchen Beziehungen. In der Note Tſchitſcherins heißt es
unter anderem:
„Bekanntlich halten ſich große Anſammlungen ruſſiſcher
Emi=
granten in vielen Staaten Europas auf, in denen ſich gleichfalls
Sowjetvertretungen befinden. Nirgends aber hat die Tätigkeit
terroriſtiſcher Organiſationen der Emigranten ſolchen Umfang
an=
genommen wie im letzten Jahre in Polen.”
Tſchitſcherin verbindet mit dieſer Feſtſtellung mehrere Theſen:
Erſtens, ſo meint er, fänden antiſowjetiſtiſche Terrorakte in
Polen an ſich beſonders günſtige Bedingungen. Zweitens
erhiel=
ten gerade in Polen die entſprechend eingeſtellten Emigranten
„Hilfe und Geldmittel aus geheimen Quellen” deren
Verſorger daran intereſſiert ſeien, Verwicklungen zwiſchen der
Sowjetrepublik und anderen Staaten zu ſchaffen. Drittens hätten
die polniſchen Behörden ſich untätig gezeigt und dadurch die
polniſch=ruſſiſchen Beziehungen durch die Emigrantenführer „
ſo=
wie durch ihre Schützer und Begünſtiger” gefährden
laſſen.
Es iſt deutlich, daß Tſchitſcherin mit ſeinen Theſen über Polen
hinweg auf England zu weiſen beabſichtigt. Es geſchah im
gleichen Sinne, wenn die Sowjetereſſe ſchon wiederholt die Frage
ſo ſtellte: Warum ſetzt die Serie der Anſchläge gegen die
War=
ſchauer Sowjetgeſandtſchaft 1927 ein, ſogleich nachdem England
die diplomatiſchen Beziehungen zur S. S. S. R. abbrach?
Soll damit ein pſychologiſches Moment gemeint ſein,
ſoll damit geſagt ſein, daß infolge der von England
dokumentier=
ten Verfemung der Sowjetregierung deren innere Feinde einen
Anreiz mehr erhielten, gegen ſie vorzugehen, ſo mag etwas
Rich=
tiges daran ſein. Dagegen ſind beide konkreten
Attentats=
fälle, um die es ſich hier handelt, das Attentat Kowerdas
ſo=
wohl wie dasjenige Wojciechowſkis, ſicher nicht auf irgend eine
ausländiſche Anſtiftung zurückzuführen. Beide erklären ſich
voll=
kommen ausreichend aus den individuellen Erlebniſſen der Täter
und aus der Ideologie, die ſie aus ihrer unmittelbaren Umgebung
übernehmen konnten.
Hebt man die Frage über das Anekdotiſche der Einzelfälle
hinaus, ſo mag einem freilich dennoch, auch ohne ſowjetiſtiſche
Brille geſehen, die ſtändige Kolliſionsgefahr
zwi=
ſchen der Sowjetrepublik und ihrem nächſten
Randſtaat Polen geradezu als von den Abſichten der
je=
weiligen politiſchen Leiter unabhängig, vielmehr zwangsläufig
und unvermeidlich erſcheinen. Ob nun das Sowjetſyſtem oder ein
anderes in Moskau herrſcht, ſuchen ſich irgendwelche Elemente ein
Vorfeld gegen das ruſſiſche Zentrum, ſo wird Polen immer
be=
vorzugt ſein — während andererſeits in den Polen einverleibten
Oſtmarken wiederum der von Rußland begünſtigte
antipol=
niſche Irredentismus ſchwelt. Mit dieſem Zuſtand, ſo
läßt ſich ſagen, muß man auf abſehbare Zeit als mit einer
oſt=
europäiſchen Konſtanten rechnen.
Siegerſtaaten niedergelegt worden. Danach iſt auf Grund dei
Artikels 8 nur eine Reihe von chemiſchen Fabriken in Ueberein
ſtimmung mit dem Reichswirtſchaftsminiſterium berechtigt, Phos
gen herzuſtellen, zim übrigen iſt aber der Handel mit dieſem
Ga=
vollkommen frei. Von ſeiten der Reichsregierung ſind trotzden
ſofort Unterſuchungen eingeleitet, ob hier etwa ein Verſtoß geger
das Kriegsgerätegeſetz vorliegt, der, wenn eine derartige Ver
letzung feſtgeſtellt wird, natürlich entſprechend geahndet werder
wird.
Die Opfer der Hamburger Phosgenvergiftung
Von den durch das Exploſionsunglück Erkrankten haben ſi
im Laufe des geſtrigen Tages weitere 49 Perſonen in die Ham
burger ſtaatlichen Krankenhäuſer begeben. Die meiſten von ihne
konnten nach der Unterſuchung wieder entlaſſen werden. Insg
ſamt befanden ſich heute vormittag in den Hamburger ſtaatliche
Krankenhäuſern zur Beobachtung 12 Kranke, ferner 85 Leicht
erkrankte, 39 mittelſchwer Erkrankte, 6 ſchwer Erkrankte, 27
ambulanter Behandlung. Ein Erkrankter befindet ſich in einen
Privatkrankenhaus. Von den Schwererkrankten iſt in der ver
gangenen Nacht einer geſtorben, ſo daß ſich die Geſamtzahl de
Toten in Hamburg allein auf 6 erhöht, wozu noch 3 Tote i.
Wilhelmsburg und eine Tote in Altona kommen. Bei drei wei
teren Schwererkrankten iſt der Befund zurzeit noch zweifelhaft
Eine Erklärung der Chemiſchen Fabrik
Stolzenberg zum Hamburger Unglück.
Berlin, 22. Maf.
Zu dem Gasvergiftungsunglück in Hamburg teilt die Firya
Chemiſche Fabrik Dr. Hugo den Blättern u. a. folgendes mit=
„Am 20. Mai meldete nachmittags der Oberfeuerwerker Apel
daß ein Phosgenkeſſel auf der Peute in die Luft gegangen ſe
und daß eine Phosgenwolke von ungefähr 100 Metern Länge in
Form eines ſchmalen Striches von dem Gelände des
Stahl=
werkes Werner in ſüdweſtlicher Richtung über das Südufer des
Müggenburger Kanals und die Orte Niedergeorgswerder u
Wilhelmsburg wegziehe. Am Platz ſei keine Gasgefahr mehr
An der Unglücksſtelle war ein neben dem Gleis lagernder Phos
genkeſſel, der etwa 10 Tonnen flüſſiges Phosgen enthält, derar
explodiert, daß der an der Oberfläche des 11 Kubikmeter faſſender
Stahlzylinders befindliche ſogenannte Mannlochdom an de
Schweißſtelle vollkommen herausgeriſſen und neben dem Keſſe
niedergeſtürzt war. In dem Keſſel ſelbſt, in den man ohne Mas
ken bei verhaltenem Atem hineinſchauen konnte, befanden ſic
ſchätzungsweiſe noch ein bis zwei Kubikmeter flüſſiges Phosgen
deſſen Oberfläche in kleinſten Bläschen ſiedete. Die Unterſuchun
am 20. Mai ergab, daß die Schweißſtelle porös iſt und dungl
Schlackenbildung zeigte. Trotz dieſer Fehler hat der Keſſel an
25. Juni 1927 die amtliche Druckprobe auf 22 Atmoſphären lau
Keſſelpapieren ausgehalten."
Wie weiter gemeldet wird, iſt die Unterſuchung der Staats
anwaltſchaft und der Kriminalpolizei über den Hergang des Un
glückes noch in vollem Gange. Auf Grund der geſtrigen Kon
ferenzen der beteiligten Stellen iſt heute bereits mit dem Ab
transport der auf dem Gelände der Chemiſchen Fabrik Dr. Stol
zenberg noch lagernden weiteren Phosgengasmengen begonnen
worden, wobei umfangreiche Vorſichtsmaßnahmen getroffen wor
den ſind.
Die Hamburger Gas=Kataſtrophe.
Die Gefahr beſeitigt.
Hamburg, 22. Mai.
Ueber das furchtbare Giftgasunglück in Hamburg hat die
Hamburger Kriminalpolizei im Einvernehmen mit der
Staats=
anwaltſchaft eine Unterſuchung eingeleitet, die ſich nicht nur auf
die direkte Entſtehungsurfache, ſondern auch auf die Lagerung
dieſer ungewöhnlich großen Menge eines der gefährlichſten Gaſe
in einem dicht bewohnten und mit induſtriellen und
Hafen=
anlagen überſäten Gebiet bezieht, wobei man von der
Er=
wägung ausgeht, welche viel ſchrecklicheren Folgen entſtanden
wären, wenn bei anderer Windrichtung die Gaswolke dirert
auf den Hafen und die Stadt Hamburg ſelbſt getrieben worden
wäre.
Geſtern abend beſchäftigte man ſich in einer Konferenz der
Behördenvertreter mit Sachverſtändigen und den Betriebsleitern
der Firma Stolzenberg mit der Frage, was mit den in weiteren
Tanks auf dieſem Gelände lagernden Phosgen=Gasmengen
ge=
ſchehen ſoll, ob ſie abgeleitet und unſchädlich gemacht oder ob ſie
unter Beobachtung der notwendigen Vorſichtsmaßnahmen nach
einem weniger gefährlichen Terrain abtransportiert werden
ſol=
len. Daneben bleibt natürlich die Frage zu klären, ob für die
Zukunft die Lagerung großer Mengen ſo gefahrbringender
chemiſcher Stoffe in bewohnten Gegenden geduldet werden ſoll
und ob nicht eine Reviſion bzw. Ergänzung der behördlichen
Vorſchriften notwendig iſt.
Am Nachmittag war jede Gefahr beſeitigt. Die treibende
Gaswolke hat ſich beſonders unter dem Einfluß des ſtärker
fal=
lenden Regens ſoweit verflüchtigt, daß ſie kein Unheil mehr
an=
richten kann. Auch iſt der Unglückstank unſchädlich gemacht
wor=
den. Die reſtlichen Gasmengen ſollen ſofort aus Hamburg
entfernt werden. Die Hamburger Feuerwehr wird
vorſichts=
halber die umliegenden Wohnungen entgaſen. Ueber die
Schuld=
frage läßt ſich noch nichts Abſchließendes ſagen.
Phosgenkataſtrophe und Verſailler Vertrag.
Gegenüber Aeußerungen der engliſchen Preſſe, wonach wegen
der Giftgasangelegenheit in Hamburg eine Enquete des
Völker=
bundes gewünſcht wird, wird nochmals auf die geſtrigen
Aus=
führungen vewwieſen, daß nämlich die Herſtellung von
Phosgen=
gas und der Handel mit ihm in Deutſchland nicht ohne weiteres
gegen den Verſailler Vertrag verſtößt. Die Herſtellung iſt gewiſſen
Firmen erlaubt, der Handel iſt frei.
* Es konnte nicht ausbleiben, daß die Phosgenexploſion im
Hamburger Freihafen die Aufmerkſamkeit des Auslandes
er=
regen würde. Da es ſich hier um ein Gas handelt, das während
des Krieges zur Füllung von Gasgranaten benutzt wurde, ſind
im Ausland allerlei abwegige Vermutungen aufgetaucht, die ſich
in der engliſchen Preſſe zu der Forderung verdichtet haben, daß
der Völlkerbund eine Unterſuchung in Deutſchland darüber
an=
ſtellen ſolle, ob der Artikel 71 des Verſailler Vertrages verletzt
worden ſei, der uns die Herſtellung von Giftgaſen für
Kriegs=
zwecke verbietet. Von einer Verletzung des Verſailler Vertrages
kann, ſoweit wir informiert ſind, nicht die Rede ſein. Im
Kriegs=
gerätegeſetz ſind noch einmal Vereinbarungen über die Herſtellung
und den Vertrieb derartiger Gaſe im Einvernehmen mit den
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Rummer 143
Mittwoch den 23. Mai 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 23. Mai.
Fernmündliche Telegramme.
Von der Induſtrie= und Handelskammer
Darm=
ſtadt wird uns mitgeteilt:
Von einer bedeutſamen Neuerung bei der Aufgabe
fernmünd=
richer Telegramme, die auf Grund der Anregung des
Deut=
ſchen Induſtrie= und Handelstages verſuchsweiſe durch das
Reihspoſt=
miniſterium eingeführt worden iſt, wird noch nicht in dem gewünſchten
Umfange Gebrauch gemacht. Ab 1. Januar 1928 kann der Abſender
eines Telegramms bei Aufgabe durch den Fernſprecher gegen eine
be=
ſondere Gebühr einen Durchdruck ſeines Telegramms verlangen.
Dieſe Durchdrucke ſind deshalb beſonders wichtig, weil ſie als
Beweis=
arkunde für den Inhalt fernmündlich aufgegebener Telegramme dienen
lönnen. Im einzelnen gelten folgende Beſtimmungen:
1. Das Verlaggen nach einem Durchdruck kann ſowohl auf Zeit als
auch im Einzelfall geſtellt werden; im letzteren Falle iſt es
unmittel=
bar vor Beginn der Telegrammaufgabe auszuſprechen, alſo ſchon
auf die Meldung des Amtes: „Hier Telegrammufnahmeſtelle” mit
dem Wort Durchdruck”.
2. Der verlangte Durchdruck wird dem Telegrammabſender unter
Brief=
umſchlag als Poſtſache in der Regel im Wege des nächſten
benutz=
baren planmäßigen Briefzuſtellgange3 überſandt. Wünſcht der
Ab=
ſender die Zuführung auf andere bei Poſtſendungen zuläſſige Weiſe,
ſo muß dies beim Verlangen des Durchdrucks beſonders angegeben
werden, zum Beiſpiel: „Durchdruck telegraphenlagernd”, „
Durch=
druck Bote‟, „Durchdruck Schließfach 233” uſw.
3. Als Sondergebühr wird für jeden einzelnen Durchdruck ohne
Rück=
ſicht auf die Länge des Telegramms eine Gebühr von 20 Pfg.
er=
hoben, womit auch die Zuſtellung durch die Poſt abgegolten iſt.
Wird die Zuſtellung durch beſondere Boten verlangt, ſo ſind im
Ortszuſtellbezirk weitere 30 Rpfg., im ganzen alſ 50 Rpfg., zu
zah=
len; hat die Zuſtellung nach dem Landzuſtellbezirk zu erfolgen, ſo iſt
außer der Gebühr von 20 Rpfg. der entſtehende Eilbotenlohn,
min=
deſtens die XP=Gebühr zu entrichten.
4. Wird ein Durchdruck erſt verlangt, wenn die Aufnahme des
Tele=
gramms bereits begennen hat, oder nachträglich, ſo handelt es ſich
um eine Telegrammabſchrift im Sinne des 8 23 der
Telegraphen=
ordnung, für die die Sondergebüh= mindeſtens 1,20 RM. beträgt.
Das Evangelium im Zeitalter der Technik
und Wiriſchaft.
Am. Auf Einladung des „Arbeitsausſchuſſes
Evange=
iſcher Studenten”, an der Techniſchen Hochſchule ſprach am
Dienstag abend in der Hochſchule Herr Dr. lic. theol. Johs.
Schnei=
er aus Berlin über das Thema: „Das Evangelium im Zeitalter der
Technik und Wirtſchaft” vor einer zahlreichen, intereſſierten
Zuhörer=
chaft. Der Vortragende ging davon aus, daß die Strömungen, die
de=
keligion und der Kirche feindlich geſinnt ſind, ebenſo wie der
Materia=
ismus in den letzten Jahrzehnten ſtärker geworden ſind wie je zuvor.
öhrfurcht vor dem Unerforſchten wurde für den aufgeklärten Menſchen
u etwas Unnennbarem. Der immer mehr um ſich greifende, an ſich
vohl glänzende Kapitalismus hatte zur traurigen Folge die Maſſe der
ngelernten Arbeiter. Die Geſetze des Sollens, die Normen des Lebens
egannen zu ſchwanken, und ſtatt der alten Begriffe von Gut und Böſe
egann man die Handlungen eines Menſchen aus ihm heraus zu
erklä=
en und entſchuldigen. Dann kam der reſtloſe Zuſammenbruch im
Welt=
rieg, und die ſtärkſte Bewegung zum Leben, zum Unbedingten, zum
zöttlichen, kam aus der Jugend. Sie verlangte nach abſoluten Werten
nd ſuchte Gemeinſchaft mit Gleichgeſinnten. So erwuchs ein neues
Zerhältnis zur Religion, wenn auch nicht immer zum Chriſtentum und
ur Kirche. Die Wirkung dieſer Bewegung iſt aber nicht entſcheidend
eworden, hat ihren Höhepunkt überſchritten. Es weiſt auf eine ſtille
Sehnſucht hin, die unbefriedigt blieb, wenn man heute ſich wieder mit
eligiöſen Fragen mehr beſchäftigt. Das ſind aber alles nur Anſätze, die
zohl hoffnungsvoll ſind. Aber der Grundzug unſerer Zeit iſt der
Re=
lismus, in deſſen Geſichtskreis nur die äußerliche, gegenſtändige Welt
eht. Alles hat einen Zweck, aber keinen Sinn. Die Wirtſchaft und
ie Technik ſind von entſcheidender Bedeutung für unſer Leben; hier
andelt es ſich um zweckhaftes Geſtalten. Die geiſtige Würdigung der
echnik iſt immer ein Spiegelbild für die Geſamtanſchauung einer Zeit.
echnik iſt bewußte Zweckſetzung durch den übergeordneten Willen des
ſenſchen. Aber es iſt eine Art von Götzendienſt, wenn man alles Heil,
ie Erlöſung von der Technik, von der Maſchine erwartet. Noch größer
ſie die fauſtiſche Gefahr der Technik iſt die dämoniſche, wenn das
ſozi=
le Verantwortungsbewußtſein fehlt, wenn die Technik nicht in die
thik, in die Frage nach der Religion, mündet. Die ganze Dämonie
dird erſt in der Verbindung von Technik und Wirtſchaft offenbar; wir
ſenden uns ja nicht ſo ſehr gegen die Technik ſelbſt als gegen die Form,
die ſie von der Wirtſchaft gekleidet wird. Und wer die Wirtſchaft
eherrſcht, wird zugleich von ihr beherrſcht. Das Prinzip der Autonomie
ſird überſteigert, wird zur Dämonie. Es kann aber aus dem
autono=
ten Realismus ein gläubiger Realismus werden; unſere Zeit iſt dem
ſerſtändnis des neuen Teſtaments näher als frühere Zeiten. Es iſt
in Zeichen der Zeit, daß die Menſchheit von Jeſus nicht frei kommt,
aß auch von nichttheologiſcher Seite jetzt Bücher über Jeſus geſchrieben
ſerden. Das Kreuz Jeſu iſt das Gericht über die Sünden der Menſchen
nd zugleich der Ort, an dem ſie Vergebung finden. Es gibt eine
Eu=
öſung von den dämoniſchen Kräften der Zeit, das iſt das Evangelium.
der Glaube an Jeſus iſt der Weg zur Freiheit, in die Erlöſung.
iine Ausſprache vertiefte das Gehörte.
— Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute wird, zum letzten
Nale in dieſer Spielzeit Beethovens „Fidelio” gegeben.
Muſika=
ſche Leitung Generalmuſikdirektor Dr. Böhm. Beginn 19.30 Uhr. Die
lufführung ſei den Mieten 4, D und E, denen dies Werk in dieſer und
der vergangenen Spielzeit nicht zugeteilt worden iſt, als
Wahlvor=
ellung empfohlen.
Die auf Freitag, den 25. Mai, angeſetzte Wiederholung von Georg
aiſers Schauſpiel „Oktobertag” muß wegen Vorbereitungen zu
er techniſch ſehr ſchwierigen Oper. Jonny ſpielt auf” (Premiere am
Ffingſtmontag, 28. Mai) ausfallen. Die nächſte Aufführung des Werkes
indet alſo erſt Dienstag, den 29. Mai, ſtatt.
In der Rigoletto=Aufführung am Donnerstag ſingt als Gaſt Leo
Zartonek=Wien den Herzeg.
Arthur Honeggers „König David”, der als das bedeutendſte
toderne Oratorium gilt, wird am Mittwoch, 6. Juni, im Großen Haus
om Orcheſter und Chor des Landestheaters, gemeinſam mit dem Chor
es Muſikvereins, zur Erſtaufführung gebracht. Leitung:
Generalmuſik=
irektor Dr. Böhm.
— Dora Böhm, Solotänzerin am Heſſiſchen Landestheater, wurde
b Herbſt nächſten Jahres als erſte Solotänzerin an das Stadt=
Zeater in Hagen i. W. verpflichtet.
— Das 40jährige Dienſtjuhiläum des Prokuriſten Johannes
iſcher im Heſſiſchen Staatsverlag (Darmſtädter Zeitung) brachte
em Jubilar außergewöhnliche Ehrungen. Herr Staatspräſident
Ade=
ung hat in einem Handſchreiben die herzlichſten Glückwünſche der
staatsregierung zum Ausdruck gebracht. Eine große Anzahl
Glück=
uunſchſchreiben ſowie Telegramme namhafter Perſönlichkeiten,
Behör=
en, Korporationen uſw. gingen bei dem Jubilar ein. Der
Börſenver=
in der Deutſchen Buchhändler Leipzig ließ durch die Herren
Buchhänd=
er Saeng, Waitz und Kleinſchmidt (Buchhandlung Bergſträßer) das
ihrenzeichen des Buchhandels in Silber mit künſtleriſch ausgeführter
rkunde überreichen. Gleichzeitig überbrachten die Herren die
Glück=
dünſche des Mitteldeutſchen Buchhändler=Verbandes und des
Ortsver=
ins Darmſtadt. Die Redaktion der Darmſtädter Zeitung ließ durch
derrn Redakteur Dr. Pohl und die Angeſtelltenſchaft des Staatsverlags
urch Herrn Emil Bauer Glückwünſche übermitteln. Wie ſich in dem
Zureau des Juhilars die Blumenſpenden von Stunde u Stunde
mehr=
en, ſo zeigte ſich das gleiche Bild in der Privatwohnung; ein Beweis
afür, welch großer Beliebtheit und Wertſchätzung ſich Herr Fiſcher in
Ien Kreiſen der Bevölkerung erfreut.
Die Anfänge
der Darmſtädter Verkehrswerbung. (1846)
Dr. Adolf Müller, Darmſtadt.
* An allen Orten und zu allen Zeiten ſind die Gaſtwirte die
natürlichen Freunde der Fremden geweſen. Eine
verkehrspoli=
tiſche Nuhmestat der Darmſtädter Wirte der Vergeſſenheit zu
entziehen, iſt der Zweck dieſer Zeilen.
Das Jahr 1846 war ein Exochenjahr für Darmſtadt. Am
1. Auguſt wurde der Main=Neckar=Bahnhof eröffnet, Darmſtadt
war ſomit an das moderne Verkehrsnetz angeſchloſſen. Der
Fremdenzuſtrom konnte beginnen, er hätte auch wohl ſofort
ein=
geſetzt, wenn — ja, wenn in unſerer lieben Heimatſtadt nicht eine
barbariſche Unſitte im Schwange geweſen wäre, die erſt durch das
mannhafte Auftreten der Darmſtädter Gaſtwirte beſeitigt wurde.
Jeder, Untertane oder Fremdling, der in Darmſtadt von der
ge=
ſtrengen Polizei auf der Straße mit brennender
Zigarre angetroffen wurde, mußte blechen — es gab
keine Gnade.
Die Darmſtädter Wirte retteten damals die Ehre der Stadt.
Am 12. Oktober 1846 wurde dem Großherzog Ludwig II. von
ſeinem Miniſterium folgendes vorgetragen:
„Mehrere Gaſtwirthe dahier haben darum nachgeſucht, das
beſtehende Verbot des Rauchens auf den Straßen der Reſidenz
aufzuheben, und zur Begründung ihres Geſuchs im Weſentlichen
angeführt, daß das Rauchen namentlich von Cigarren ſeit einigen
Jahren ſehr zugenommen habe und auf den Straßen der Städte
faſt überall erlaubt, dahier aber bei Strafe verboten ſey, und daß
dieſes Verbot die Freuden, welche Darmſtadt beſuchten und mit
den hieſigen Anordnungen unbekannt, auch an derartige Verbote
nicht gewöhnt ſeyen, in hohem Grade beläſtige. Das Verbot des
Rauchens in den Straßen der Reſidenz iſt im März 1824 auf
allerhöchſten Befehl (Ludwigs I.) erneuert, kurz nachher jedoch
die für die Contraventionsfälle früher angedrohte Strafe von
einem Gulden auf 24 Kreuzer herabgeſetzt worden. In den
übri=
gen Orten und Städten des Landes iſt das Tabakrauchen nach
§ 18 der allgemeinen Feuerordnung von 1767 nur auf den
Straßen und Höfen verboten, wo Miſtſtätten befindlich
ſind.”
Der Kreisrat unterſtützte das Geſuch mit dem Hinweis auf
die verkehrfördernde Wirkung der neuen Eiſenbahn, und ſo
be=
antragte das Staatsminiſterium:
„Das Verbot des Rauchens auf den Straßen der Reſidenz
allergnädigſt aufzuheben, mit Ausnahme jedoch des Rauchens in
den Durchgängen der herrſchaftlichen Gebäude und in den
herr=
ſchaftlichen Gärten, zu welchen dem Publikum der Zutritt
ge=
ſtattet iſt.”
Doch der Großherzog war noch fortſchrittlicher — ob er
ge=
rade eine gute Habana geraucht hatte? — und verfügte:
„Wird genehmigt, und das Rauchen in den herrſchaftlichen
Gärten iſt auch zu geſtatten.
Darmſtadt, d. 23. Oktob. 1846.
Ludwig.”
Seit dieſer Zeit darf der Darmſtädter rauchen, und wie
hart=
näcig er an dem Privileg von anno 46 feſthält, zeigt die
Ge=
ſchichte des großen Krieges. Man erzählt, daß ſelbſt in den
Jahren 1916, 1917, 1918, als unſere wundervollen Wälder in
Gefahr waren, „vertobakt” zu werden, das Darmſtädter
Straßen=
bild durch Raucher anmutig belebt war. Das war gut ſo; denn
Privilegien muß man ausüben, ſonſt können ſie verloren gehen.
* Eine Heag=Probefahrt ins Modautal.
Die Heag hatte für geſtern nachmittag den Verkehrsverein
Nieder=Ramſtadt=Traiſa zu einer Probefahrt ins Modautal ein= rettgehilfe, hat in einer Eingabe an den früheren Staatspräſidenten
geladen, nicht etwa, um den Straßenverkehr im Odenwald zu vom 23. Juni 1927 ſich im Kopfe des Briefs als Dr. bezeichnet. Die
An=
zeigen, denn der hat ſich ſeit der letzten Heagfahrt erheblich ge= klage wiurft ihm vor, daß er ſich, ohne approbiert zu ſein, einen
arzt=
links von der Mitte der Fahrſtraße, geben aber erfreulicherweiſe land nicht approbiert, beruft ſich aber auf ein ihm von der Schule für
dieſer Fahrt eingeladen, an der Direktor Bohnenberger, nung. Der Verteidiger betont, daß es ſich um eine grundſätzliche
Ent=
ebenſo Oberingenieur Rauſch von der Heag perſönlich teilnah= ſcheidung handle, auch das Reichsgericht habe in einer Zivilrechtsſache
Wagen mit 75 PS Leiſtung, bewährte ſich ausgezeichnet. Die zum Heſſen beſtünden keine Beſtimmungen, die für die Führung eines ſolchen
Umſchaltung flott genommen. Der Wagen beſitzt bei 5 Meter gerade in dieſer Eingabe um dieſe Genehmigung ja nachgeſucht, das
nahmsweiſe regen Fahrtverkehr ſind noch eine Reihe Stehplätze, des Gerichts ergeht am 29. Mai.
vorgeſehen. — Geſtern war die normale Durchſchnittsbelaſtung
er=
reicht. Jeder Fahrtteilnehmer gab ſich auf der Fahrt dem Ge= tur herein. Der Angeklagte betont, der Wechſel ſei durch Zufall in
Weit dehnen ſich die ſatten grünen Wieſen, die beſtellten Felder Der Angeklagte erklärt ſein Einverſtändnis, daß der Wechſel ausgefolgt
und die herrlichen Wälder aus. Durch die Ortſchaften des werde. Das Gericht beſchließt die Einſtellung des Verfahrens.
Modautales, deren Bewohner ſo ſehnlich die Verbindung mit der
Landeshauptſtadt erwarten, geht die flotte Fahrt. Ueberall wie ſie ſagen, ſich einmal vor Weihnachten 1927 einen guten Tag machen.
wird der ſchöne gelbe Heagomnibus mit Freuden begrüßt und Auf dieſer Reiſe machten ſie am 17. Dezember 1927 zwei hieſigen
Kauf=
des Projektes, das ihnen ſo ſehr am Herzen liegt. Nur zu ſchnell, dacht beſtand auch wegen eines geſtohlenen Pullowers. Der Staatsanwalt
ſtadt—Ober=Ramſtadt—Modautal, dieſe wundervolle, romantiſche tragt, gegen die unbeſtrafte Frau Klehr 10 Monate Gefängmis. Das
Gegend zu erſchließen und damit auch den Bewohnern des Tales Urteil erkennt auf eine Geſängnisſtrafe von je 1 Jahr, weiter wird die
ihren langgehegten Wunſch zu erfüllen. Auch wir hoffen, daß ſofortige Verhaſtung der Klehr angeordnet.
in abſehbarer Zeit die Verbindung mit den in Frage ſtehenden
Ortſchaften hergeſtellt iſt, ſo daß dann der Allgemeinheit
Gelegen=
heit gegeben iſt, eines der ſchönſten Flecſchen ihrer engeren lerabend der Abteilung für Körpererziehung und Bewegungslehre
Heimat bequem und ohne allzu große Koſten zu erreichen und der am Donnerstag, den 24. Mai, 20 Uhr. im Konkordiaſaal (Waldſtr. 33).
wechſelſeitige Verkehr zwiſchen Stadt und Land zum Nutzen
Aller gehoben und vergrößert wird.
Gite
— 90. Geburtstag. Frau Luiſe Michel Wwe. geb. Geher,
Niederſtraße 10, feierte am 21. Mai ihren 90. Geburtstag.
* Die Tagung des Rothenburger Verbandes akademiſcher
Architekten=
vereine deutſcher Sprache fand wieder am Himmelfahrtstage in
Rothen=
burg ob der Tauber ſtatt. Vertreten waren Aachen, Berlin,
Braun=
ſchweig, Darmſtadt, Dresden, Graz und Hannover, ſowie Brünn, Prag
und Wien mit einem gemeinſamen Vertreter. Als Vorort für das
kom=
mende Verbandsjahr wurde einſtimmig Darmſtadt, als einer der
quali=
tativ ſtärkſten Verbandsvereine, gewählt. Intereſſieren dürfte auch, daß
für das nächſte Jahr Graz als Vorort in Ausſicht genommen iſt, was
für die Pflege des Deutſchtums im Auslande von großer Bedeutung iſt.
Die Tagung ſelbſt war in jeder Beziehung intereſſant und anregend,
nicht zuletzt durch das große Intereſſe der auslandsdeutſchen Vereine.
— Reform des Zeichenunterrichts. Wir machen noch einmal auf den
Vortrag aufmerkſam, den Herr Lehrer Poths aus Mainz am
Donnerstag, den 24. Mai, um 8.15 Uhr, im Gewerbemuſeum über „Die
Reform des Zeichenunterrichts” halten wird. Der Vortragende leitet
den Zeichenunterricht an der Oberrealſchule in Mainz, deſſen Ergebniſſe
zurzeit im Gewerbemuſeum ausgeſtellt ſind. Seine Erfahrung in der
Praxis gibt ſeinen Ausführungen beſondere Bedeutung.
Besucht
dorlonn
das Heilbad in der deutschen Mordsee
15. Juli: Pferderenn. 19.—22. Juli. Tennisturn. 29. Juli: Heimatsviele.
Prospekt durch die Badedirektion.
(V.7793
* Amtsgericht I.
p. 1. Ein hieſiger Magnetopath, nach ſeiner Angabe früherer
Laza=
ähnlichen Titel beigelegt und ſo den Eindruck erweckt habe, er ſei eine
beſſert. Die Fuhrwerke fahren zwar noch zum Teil ziemlich ſtark geprüfte Medizinalperſon. Der Angeklagte bezeichnet ſich als in
Deutſch=
anderen Fahrern ohne Murren ſehr ſchnell durch Ausweichen die naturgemäße Heilweiſe in New York ausgeſtelltes Diplom, das er nach
Fahrt frei. Es geht auch ſo viel beſſer! — Alſo nicht um dieſe 1½jähriger Abſolvierung dieſer Anſtalt erhalten haben will; er gibt
erfreuliche Wandlung im Verkehr feſtzuſtellen, ſondern um die an, ſeine Patienten wüßten ganz genau, daß es ſich bei ihm nicht um
neuen Omnibuſſe der Heag vorzuführen, die für Ueberlandfahrten, eine approbierte Perſon handle. In letzterer Beziehung einen
gegentei=
nach Ober=Ramſtadt und ins Modautal beſtimmt ſind, war zu ligen Standpunkt vertritt der Staatsanwalt, gerade das Publikum ſehe
in dem Heilkundigen eine Medizinalperſon im Sinne der
Gewerbeord=
men, ſowie der Vorſitzende Keil und faſt ſämtliche Herren des im Sinne des Angeklagten entſchieden, ein im Ausland erworbener
Verkehrsvereins. Der neue Omnibustyp der Heag, ein 5 Tonnen= Doktortitel ſchließe gerade eine Irreführung des Publikums aus, in
Teil recht erheblichen Bergſteigungen wurden ohne beſondere. Titels eine behördliche Genehmigung erforderten. Der Angeklagte habe
Schriftſtück erfülle ſomit gar nicht den Tatbeſtand des 8 147, 3. 3 der
Achſenabſtand eine außerordentliche Wendefähigkeit. Was aber Gewerbeordnung. Im übrigen ſei dem Angeklagten der Titel verliehen,
die Hauptſache iſt, die Anordnung der Plätze für die Fahrgäſte, ſonach könne auch von einer Uebertretung des 8 360, 3. 8 St. G.B. keine
bietet äußerſte Bequemlichkeit. Selbſt bei ſtarker Beſetzung des Rede ſein. Das beantragte Strafmaß von 200 Mark erſcheine angeſichts
Omnibus wird dieſe Bequemlichkeit nicht beeinträchtigt, für aus= der Grundſätzlichkeit der Entſcheidung exorbitant hoch. Die Entſcheidung
2. Wegen Vorenthaltung eines Wechſels iſt ein Architekt der
Unter=
ſchlagung angeklagt. In die Sache ſpielen Differenzen geſchäftlicher
Na=
nuſſe der entzückenden, im Sonnenſchein liegenden Landſchaft hin, ſeine Hände gelangt, ein Zahlungsmittel ſei er für ihn nicht geweſen.
3. Zwei verheiratete Frauen, die in Ludwigshafen wohnen, wollten,
wieder träumen die Bewohner von der baldigen Verwirklichung häuſern einen Beſuch. Nach der Anklage ſollen ſie gemeinſchaftlich einen
Trikotrock und 3 Hemden daſelbſt entwendet haben. Dringender
Ver=
verfliegt die Fahrtzeit. Nach einer kurzen Raſt geht es heim= geißelt ſcharf das Treiben dieſer gewerbsmäßigen Ladendiebinnen. Die
wärts. Die Herren des Verkehrsvereins Nieder=Ramſtadt=Traiſa eine der beiden Angeklagten, Frau Eliſe Balbach, iſt rückfällig. Gegen
waren nur einer Meinung: Es iſt notwendig, daß der Heag bald ſie wird unter Billigung mildernder Umſtände, um ſie vor dem
Zucht=
die Möglichkeit gegeben iſt, durch Errichtung der Linie Darm= haus zu bewahren, eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahre 5 Montten bean=
— Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt veranſtaltet einen Schü=
(Vergl. beſ. Anzeige.)
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: „Columbus” am 26. 5., „Präſ.
Rooſevelt” am 30. 5., „München” am 31. 5; ab Southampton: „
Colum=
bus” am 27. 5. — Nach Kanada (Halifax) New York ab
Bremen=Bremerhaven: „Sehdlitz” am 5. 6., „Karlsruhe” am 21. 6. —
Nach Havana=Galveſton, Ausreiſe über Halifax, ab Bremen=
Bremerhaven: „Sehdlitz” am 5. 6. — Nach Kanada: „Cairndhu”
ab Bremen am 28. 5., „Krefeld” ab Bremen am 4. 6. — Nach
Nord=
amerika=Weſtküſte: „Juſtin” ab Bremen am 9. 6. — Nach dem
La Plata ab Bremen=Bremerhaven (Paſſagiereinſchiffung): „Werra”,
am 2. 6., „Weſer” am 23. 6. — Nach Nordbraſilien: Anatolia”
ab Hamburg am 27. 5. — Nach Mittelbraſilien: Aegina” ab
Hamburg am 30. 5. — Nach Kuba=New Orleans: „Raimund” ab
Hamburg am 12. 6., ab Bremen am 14. 6. — Nach Oſtaſien: „
Lud=
wigshafen” ab Bremen am 26, 5., ab Hamburg am 30. 5., „Lahn” ab
Bremen am 2. 6., ab Hamburg am 6. 6., „Fulda” ab Bremen am 9. 6.,
ab Hamburg am 13. 6. — Nach Auſtralien: „Moſel” ab Bremen
am 2. 6., „Main” ab Bremen am 3. 7. — Nach Südamerika
Weſtküſte durch den Panamakanal: „Targis” ab Bremen am 2. 6.
durch die Magellan=Straße: „Berengar” ab Hamburg am 30. 6. — Nach
Weſtküſte, Zentralamerika und Mexiko: „Minden” ab
Bremen am 18. 6., ab Hamburg am 23. 6. — Fruchtfahrt Kanar.
Inſeln nach Bremen=Hamburg: ab Bremen: „Orotava” am
26. 5., „Arucas” am 9. 6., „Orotava” ab Bremen am 23. 6. — Nach
der Levante: ab Bremen: Abfahrten alle 3—10 Tage. Nach
Finn=
land ab Bremen: 14tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach
Reval ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. Nach Leningrad ab
Bremen: Abfahrten alle 8—14 Tage. Nach England ab Bremen:
2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. Nach Afrika (W.=Afrika): „
Wolf=
ram” ab Hamburg am 24. 5., ab Bremen am 26. 5. — Geſellſchaftsreiſen.
Mittelmeerfahrt: „Lützow” ab Genug am 24. 5. Polarfahrt: „Berlin”
ab Bremerhaven am 9. 7. Skandinavien=Oſtſeefahrten: „Lützow” ab
Bremerhaven am 23. 6. und 3. 8. Nordkapfahrten: „Sierra Cordoba”
ab Bremerhaven am 14. 7. und 4. 8. Nordkapfahrt: „Sierra Ventana”
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Seite 6
Mittwoch, den 23 Mai 1928
Privatwirtſchaft und öffentliche Hand
in der Elektrizitätsverſorgung.
Ein Beitrag zum Steuerprivileg der öffentlichen Hand.,
Anläßlich der Kundgebung des Hanſa=Bundes ſprich Regierungsrat
a. D. Dr. jur. Paul Heck, Direktor des Elektrobundes und des Gas=
und Waſferbundes, über das Thema „Wirtſchaft und öffentliche Hand”
unter beſonderer Berückſichtigung der Elektrizitätsverſorgung. Das
Ergebnis der Heckſchen Unterſuchung, das im Nachweis der
Ueberlegen=
heit der privaten Betriebe trotz ſteuerlicher und ſonſtiger Begünſtigung
der öffentlichen Werke gipfelt, verdient beſondere Beachtung. Die
nach=
ſtehend wiedergegebenen Ausführungen ſind geeignet, irrige
Anſchau=
ungen und Vorurteile auszuräumen.
(Die Red.),
Der Redner führte u. a. folgendes aus:
In der Verſorgung der Bevölkerung mit Elektrizität, Gas und
Waſſer ſteht wohl der Dualismus zwiſchen Unternehmungen der
öffent=
lichen Hand einerſeits, privaten und gemiſchtwirtſchaftlichen Werken
andererſeits am längſten. Urſprünglich handelte es ſich bei dieſer Art
wirtſchaftlicher Betätigung um eine Domäne der Privatwirtſchaft.
Ins=
beſondere verdankt die Elektrizitätswirtſchaft ihr Blühen und Gedeihen
privater Initiative und privatem Unternehmungsgeiſt. Erſt ſpäter iſt
hier die öffentliche Hand erſchienen. Heute glauben wanche Kreiſe, daß
es richtig ſei, der öffentlichen Hand allein oder mindeſtens in erſter
Linie die Verſorgung der Bevölkerung mit Elektrizität, Gas und
Waſſer zu überlaſſen. In dieſer Hinſicht hat ſich beſonders der 10.
Preußiſche Städtetag im Jahre 1925 hervergetan. Das iſt eine abſolut
irrige Auffaſſung. Es iſt eine dankbare Aufgabe, an Hand von gutem
und einwandfreiem Material die tatſächlichen Verhältniſſe einmal klar
zu legen. Wenn in den nachfolgenden Ausführungen von Privatwerken
geſprochen wird, ſo werden damit ſowohl die reinen Privatwerke wie die
gemiſchtwirtſchaftlichen Unternehmungen, d. h. die Unternehmungen, an
denen teils private, teils öffentliche Hand beteiligt ſind, gemeint. Wir
haben auf Grund genaueſten ſtatiſtiſchen Materials nochmals eine
Be=
rechnung vorgenommen und ſind dabei zu intereſſanten Endergebniſen
gekommen. Als Material für dieſe Unterſuchung wurde erſtklaſſiges
Quellenmaterial benutzt.
Und was iſt nun zu wichtigen Punkten das Ergebnis?. Ein häufig
gehörtes, aber nie bewieſenes Argument, mit welchem die Notwendigkeit
der Betätigung der öffentlichen Hand in der Elektrizitätsverſorgung
be=
gründet wird, iſt das, daß die Privatwirtſchaft „in der Vergangenheit
nur für die ertragreichen Gegenden des Reiches Intereſſe gezeigt habe‟.
und daß es daher unabweisbare Aufgabe der öffentlichen Hand ſei, auch
die dünn bevölkerten Gegenden Deutſchlands, in den Genuß der mit
der Verwendung der elektriſchen Energie verbundenen wirtſchaftlichen
Vorteile zu ſetzen, eine Aufgabe, die zu erfüllen der öffentlichen Hand
allerdings nur dann möglich ſein würde, wenn ſie auch an der
Verſor=
gung der bisher angeblich in der Privatwirtſchaft belieferten
ertrag=
reichen Gebiete beteiligt werde. Ein ſolches rein ſoziales Argument hätte
gewiß Anſpruch auf Berückſichtigung, wenn es ſachlich gerechtfertigt
wäre. Das iſt aber ſchon aus dem Grunde nicht der Fall, weil von
elektriſch völlig unberührten Gebieten in Deutſchland überhaupt nicht
geſprochen werden kann. Wir haben eine Tabelle, in welcher die nach
den amtlichen Feſtſrellungen in Deutſchland vorhandenen Gemeinweſen
mit ihren Einwohuern, nach Größenklaſſen geordnet, aufgeführt und in
Beziehung zu den von den Werken der öffentlichen Hand und der
Privatwirtſchaft verſorgten Gemeinweſen geſetzt ſind. Als Ergebnis iſt
feſtzuſtellen, daß
insgeſamt 58 Millionen Einwohner — rund 93 Prozent der
Geſamtbevölkerung Deutſchlands elektriſch verſorgt
werden. Wenn alſo ein, wenn auch verhältnismäßig kleiner Teil des
Reiches noch unverſorgt erſcheint, ſo muß doch berückſichtigt werden,
daß der elektriſche Anſchluß dieſer Gebiete unter Aufwendung
verhält=
nismäßig geringer Mittel möglich iſt. Das über das Land gezogene
Hochſpannungsnetz iſt heute ein ſo endmaſchiges, daß praktiſh auch die
bisher noch nicht angeſchloſſenen Ortſchaften in ſeinem Aktionsradius
liegen, däß ihnen alſo die Möglichkeit, elektriſchen Strom zu beziehen,
gegeben iſt.
Die mir vorliegende Tabelle läßt aber auch bereits einen wertvollen
Schluß auf die ſoziale Bedeutung der Privatwirtſchaft auf dem Gebiet
der Elektrizitätsverſorgung zu. Wenn nämlich das Eingreifen der
öffentlichen Hand damit begründet wird, daß die Privatwirtſchaft in
der Vergangenheit nur für die ertragreichen Gegenden des Reiches
In=
tereſſe gezeigt habe”, ſo beweiſt das Ergebnis der Tabelle gerade das
Gegenteil. Sie zeigt nämlich nicht nur, daß die weitaus überwiegende
Anzahl der Städte eine Domäne der kommunalen
Stromverſorgungs=
unternehmungen iſt, ſie läßt vielmehr auch erkennen, daß ſich die
öffent=
liche Hand bei der Strombelieferung der über weite Flächen zerſtrenten
kleinen Städte und Gemeinden eine außerardentliche Zurückhaltung
auf=
erlegt hat. Während ſie von der rein ſtädtiſchen Bevölkerung (in Städten
über 10 000 Einwohnern) mit einer Geſamtſtärke von B8993 195
Ein=
wohnern der Anzahl der Städte nach 58 Prozent, der Bevölkerung nach
jedoch ſogar 77 Prozent verſorgt begnügt ſie ſich hinſichtlich der
Ver=
ſorgung der überhaupt angeſchloſſenen Lendſtädte und Gemeinden mit
nur 25 Prozent und überläßt 75 Prozent dieſer Ortſchaften der
Für=
ſorge der Privatinduſtrie. Das Ergebnis der Tabelle zeigt mit voller
Deutlichkeit, daß die Leiſtung der Privatwirtſchaft eine erheblich höhere
iſt, als die des fiskaliſchen Unternehmertums, wenn als Kriterium für
dieſe Leiſtung die Verſorgung der Bevölkerung in dünn beſiedelten und
daher wenig ertragreichen Gegenden dient. Es iſt außerordentlich
be=
merkenswert, daß die Privatwirtſchaft die elektriſche Energie auch in
wenig ertragreichen Gebieten zu Preiſen liefert, die nicht höher liegen,
ja die teilweiſe nicht ur erheblich niedriger ſind, als ſie die Werke der
öffentlichen Hand in ihren dicht bevölkerten und daher von Anfang an
ertragreichen Verſorgungsgebieten fordern und die, obwohl ſie ein
er=
heblich größeres Riſiko zu tragen hat und obwohl ſie gegenüber den
kommunalen Werken ſteuerlich und auch in mancher anderen Hinſicht
ſchwer benachteiligt iſt. Die Berechtigung dieſer Bevorzugung der
Un=
ternehmungen der öffentlichen Hand wird häufig damit begründet, „daß
ihnen ſchon aus dem Grunde eine größere wirtſchaftlich= und ſoziale
Bedeutung gegenüber den privaten Werken zukomme, weil ſie einen
größeren Teil der Geſamtbevölkerung Deutſchlands mit elektriſcher
Energie berſorgten‟. Wie ſieht es nun in Wirklichkeit aus?. Wir haben
tatſächlich feſtgeſtellt, daß von den mindeſtens rund 58 Millionen
Ein=
wohnern des Reiches, denen bisher überhaupt die Möglichkeit des
Strombezuges geboten iſt, rund 32 Millionen mit Strom aus privaten
und gemiſchtwirtſchaftlichen Werken und rund 26 Millionen, alſo rund
6 Millionen weniger, mit Strom aus Weiken der öffentlichen Hand
ver=
ſorgt werden. Wir haben aber auch darüber hinaus noch einige
ſon=
ſtige intereſſante Zahlen ermittelt. Eine beſondere Tabelle zeigt, daß
die Leiſtungsfähigkeit der privaten Werke
diejenige der Werke der öffentlichen Hand um rund 645 000 Krlowatt
überſteigt
Und nun noch einige intereſſante Zahlen über die Tariffrage! Eine
erſtmalige Prüfung im Jahre 1925 brichte uns das intereſſante
Ergeb=
nis, daß im Weſten 66 Prozent der öffentlichen Betriebe einen
Strom=
preis von 50 Pfg. und mehr hatten, während 83 Prozent der privaten
weniger als 40 Pfg. berechneten.
Wir haben uns die Verhältniſſe in Preußen einmal unter die Lupe
genommen. Dabei haben wir feſtgeſtellt, daß in Preußen die Werke der
bffentlichen Hand von den nach dem Zählertarif belieferten Abnehmern
durchſchnittlich einen Preis erheben, der für Lichtſtrom um 3,8 Pfg. —
rund 9,5 Prozent, für Kraftſtrom um 4,8 Pfg. — 21,7 Prozent höher
iſt, als er von privaten Unternehmungen gefordert wird. Die
Aus=
wertung der Zahlen ergibt, daß die von der öffentlichen Hand belieferten
Einwohner allein in Preußen für Lichrſtrom rund 7 Millionen, für
Kraftſtrom rund 17 Millionen, insgeſamt alſo 24 Millionen Mark mehr
zu zahlen haben, als die von privater Seite belieferten Einwohner.
Wir werden vorausſichtlich die gewonnenen Zahle= und Tabellen
im geſamten Umfange ſpäter noch in einer Druckſchrift veröffentlichen.
Für heute lag mir nur daran, einmal darzutun, daß oft getane
Aeuße=
rungen, die ſich gegen die privaten und gemiſchtwirtſchaftlichen
Verſor=
gungsunternehmungen richteten und die die Notwendigkeit einer
Betä=
tigung der öffentlichen Hand dartun ſollten, der Grundlage entbehren
und daher unbeachtlich ſind, und daß im Gegenteil alles dafür ſpricht,
der Privatwirtſchaft den Vorzug zu geben.
Es würde zu weit führen, entſprechende Zahlen auch bezüglich der
Gas= und Waſſerverſorgung zu bringen. Das von mir bezüglich der
privaten Elektrizitätswerke Geſagte gilt auch von den privaten Gas=
und Waſſerwerken.
Ich komme nunmehr noch auf die Tatſache zu ſprechen, daß bis
heutigen Tages die geradezu groteske, ſteverliche Ungerechtigkeit
be=
ſteht, daß
die Werke der öffentlichen Hand von den wichtigſten Steuern:
Körperſchaftsſteuer, Vermögensſteuer, Umſatzſteuer, befreit
ſind, während die privaten und gemiſchwirtſchaftlichen Unternehmungen
dieſe Steuern tragen zu müſſen. Wie aus den Geſchäftsberichten der in
Form von Aktiengeſellſchaſten betriebenen
Stromverſorgungsunter=
nehmungen entnommen werden kann, ſchwanken die Steuern zwiſchen
8 und 17 Prozent der Bruttoeinnahmen aus der Stvomlieſerung, und
es wird daher als ſehr vorſichtig bezeichnet werden müſſen, wenn für
die privaten Werke mit einer durchſchnittlichen Belaſtung des
Strom=
preiſes durch die Steuern in Höhe von 12 Prozent gerechnet wird,
wo=
von die kommunalen Werke in der Hauptſache befreit ſind. Wir führen
in den von mir geleiteten Verbänden den Kampf gegen dieſe
Steuer=
ungerechtigkeit ſeit Jahr und Tag. Es hat Zeiten gegeben, wo wir nahe
am Ziele ſchienen. Bei der Regelung des vorläufigen Finanzausgleichs
vor etwva zwei Fahren brachte die Regierung zunächſt Entwürfe heraus,
in denen mit dem Steuerprivileg aufgeräumt wurde. Die Entwürfe
kamen bis in den Reichsrat. Hier erklärten die Länder dem
Finanz=
miniſter, nicht mitmachen zu können, weil ſie ja ſonſt mit ihren Länder=
Elektrizitätswerken ebenfalls ſteuerpflichtig geworden wären, und ſie
drohten, wenn die Entwürfe nicht abgeändert würden, den
Finanzaus=
gleich ſcheitern zu laſſen. Es wurde ein Kompromiß geſchloſſen, bei
welchem die privaten Elektrizitäts=, Gas= und Waſſerwerke preisgegeben
wurden. — Was
das wirtſchaftliche Moment
anbelangt, ſo hieß es in der Begründung des abgeänderten Entwurfs,
welcher es bei der bisherigen Stenerbefreiung bewenden ließ: „
Aus=
ſchlaggebend für die Befreiung derartiger Betriebe von der
Steuer=
tflicht dürfte ſein, daß für ſie gegenwärtig und wohl auch künftig auf
abſehbare Zeit der Wettbewevb mit privatwirtſchaftlichen Betrieben in
der Regel ausſcheidet, und daß infolgedeſſen ihre Heranziehung zur
Steuer nicht etwa zu rationellerer Wirtſchaftsführung, ſondern zu einer
die Allgemeinheit benachteiligenden Preiserhöhung führen würde.”
Wir ſehen, daß die Regierung im zuveiten Entwurf in der
Begrün=
dung zum beränderten Entwurf ungefähr das Gegemteil von dem ſagt,
was ſie zum erſten Entwurf geſagt hat. Noch deutlicher tritt das
her=
vor, wenn man das zweite Moment,
das fiskaliſche Moment
betrachtet. Hier hieß es in dem erſten Entwurf: „Die Aufhebung der
Steuer=
befreiungen hat eine erhebliche Steigerung der Steuererträge zur Folge
und iſt daher aus fiskaliſchen Gründen zu begrüßen.”
Dagegen in der Begründung zum abgeänderten Entwurf: „Neben
dieſen für die Beſteuerung der öffentlichen Betriebe ſprechenden
Er=
wägungen ſpielt der fiskaliſche Geſichtspunkt der Steigerung der
Steuer=
erträge nur eine geringe Rolle.”
Daß es ſich übrigens nichr um geringe Steuerſummen handelt, geht
ſchon aus der Tatſache hervor, daß allein die Steuererſparnis der
gewerb=
lichen Betriebe der Stadt Verlin im Jahre 1924 von ſachverſtändiger
Seite ſeinerzeit auf 12 bis 15 Millionen Mark berechnet worden iſt.
Und nun das dritte, das ſogenannte
ſoziale Moment.
Hier heißt es in der Begründung zum erſten Entwurf: „
Ueber=
dies zwing: die ſteuerliche Belaſtung zu rationellſter Wirtſchaftsführung
(Verbeſſerung und Verbilligunn der Produktion, Verminderung der
Ausgaben bei gleich großer und gleich guter Arbeitsleiſtung uſw.) und
zum Fortfall der unerwünſchten unterſchiedlichen Behandlung der rein
öffentlichen Betriebe und der gemiſchtwirtſchaftlichen Betriebe; gerade
Unternehmungsformen der letzten Art können ſowohl für den
öffent=
lichen Verband wie für die Allgemeinheit von großem Intereſſe ſein.
Auf dieſen Erwägungen beruht die Vorſchrift im 8 2 Nr. 3 des
Ent=
wurfs.”
Demgegenüber heißt es in der Begründung zum abgeänderten
Entwurf: „Nicht ſteuerpflichtig ſollen aber auch die ſogenannten
Ver=
ſorgungshetriebe ſein, d. h. Betriebe, die lebenswichtigen Bedürfniſſen
dienen, zu deren Befriedigung die Bevölkerung auf die Betriebe und
Verwaltungen angewieſen iſt. Auch bei dieſen Betrieben tritt der
Ge=
ſich spunkt der Veteiligung am privaten Wirtſchaftsleben in den
Hinter=
grund. Ihr Bweck iſt in erſter Linie ein ſozialer, ſie dienen vor allem
dem Gemeinwohl. Die Erzielung von Ueberſchüſſen iſt ihnen
grund=
ſatzlich weſensfremd; wo ſie gleichwohl erſtrabt und erreicht wird, trägt
ſie eher den Charakter einer Abgabenerhebung als den eines
privat=
wirtſchaftlichen Gewinnes.”
Nach dieſer Begründung ſoll alſo ein Gewinn, welchen
Verſorgungs=
betriebe etwa in Sonderfällen abwerfen — die Träger dieſer Betriebe
ihrerſeits weiſen mit Nachdruck darauf hin, daß dieſer Gewinn von
ihnen erſtrebt und als Stütze der kommunalen Finanzen in Anſpruch
genammen wird —, hier eher den Charakter einer Abgabeerhebung, als
den eines privatwirtſchaftlichen Gewinnes tragen. Aber auch die
pri=
daten Verſorgungsbetriebe gleicher Art, die auf Grund der
Konzeſſions=
verträge häufig den Gemeinden ſehr ſtarke Abgaben entrichten, müſſen
über dieſe Beträge hinaus die vollen Steuerlaſten übernehmen und im
Intereſſe ihrer Lebensfähigkeit eine Diwidende ewwirtſchaſten. Wenn
die Regierung ihre veränderte Stellungnahue damit rechtfertigt, daß
die verſchiedenartige Behandlung an ſich gleichartiger Betriebe in dieſem
Falle keine Beeinfluſſung der wirtſchaſtlichen Konkurrenz darſtelle, weil
nach ihrer Anſicht in der Regel kein Wettbewerb mit
privatwirtſchaft=
lichen Betrieben ſtattfindet, ſo widerſpricht dies in ſchärſſter Weiſe der
Begründung des Aufbringungsgeſetzes zur Induſtriebelaſtung, wo die
Heranziehung der kommunalen Betriebe gerade mit der Vorbeugung
Nummer 143
einer ungeſunden Konkurrenz dieſer Betriebe gegenüber der Pribat,
wirtſchaft begründet wird. Nur dieſer letzte Standpunkt iſt aber richtig,
Bei der immer anzunehmenden Konzentrierung der
Elektrizitätserzeu=
gung auf Großkraftwerke, insbeſondere in den Grubenbezirken und
den Gegenden mit ausgiebigen Waſſerkräften, iſt die Konkurrenz
zwi=
ſchen den Großerzeugern um die Belieferung eines Verſorgungsgebietes
ein alltäglihes Vorkommmis und die Benachteiligung der
Privatwirt=
ſchaft dunch die Steuerbelaſtung in dieſem Kampfe erdrückend. Wichtig
iſt auch die Schädigung der Privatwirtſchaft, ſoweit ſie an kommungl
verſorgte Gebiete angrenzt, da ſie insbeſondere, wenn das kommunale
Werk das umfangreichere iſt, ſich in ſtarker Abhängigkeit von den
kom=
munalen Tarifen zu befinden pflegt. Die Begründung erwartet als
Nachteil des erſten Regierungsentwurfes eine die Allgemeinheit
benach=
teiligende Preis=rhöhung. Dieſer Gedanke wäre nur inſoweit
berech=
tigt, als heute infolge der Steuerentlaſtung auch die Tarife und
Ver=
kaufspreiſe derartiger öffentlicher Betriebe eine geringere Höhe zeigten,
Dieſes iſt in weitem Umfange aber häufig nicht der Fall, wie ich
eim=
gangs meiner Ausführungen ſchon nachgewieſen habe.
Die Frage der Steuerbelaſtung der kommunalen Betriebe iſt nicht
neu; ſie iſt bei dem Aufbringungsgeſetz zur Induſtriebelaſtung bereits
gelöſt. Reichstag und Reichsregierung haben bei der Induſtriebelaſtung
den rücſtigen Standpunkt eingenommen und ſich richtig dafür eingeſetzt.
Auch der Volkswirtſchaftliche Reichstagsausſchuß hat dunch einen
Ve=
ſchluß im März 1925 ausdrücklich die Beſeitigung des wirtſchaftlich
wicht zu rechtfertigenden und letzten Endes auch die dunch die
Steua=
befreiung Veglückten ſchädigenden Privilegs gefordert. Wir und auc
Sie, die ein Intereſſe daran haben, daß die privaten Elektrizitäts=, Gas=
und Waſſerwerke nicht erdrückt werden, dürfen alſo nicht aufhören mit
dem Kampf für die Beſeitigung dieſes alten, unerhörten Steuerunrechtes.
Private Initiative und privater Unternehmergeiſt haben einſtmals
die Grundpfeiler der heutigen Verſorgung der Bevölkerung mit
Elf=
trizität, Gas und Waſſer geſchaffen, und namentlich was die
Elektriz=
tät anbelangt, bei dem Ausbau der Ueberlandverſorgung vorbildlche
Pionierarbeit geleiſtet unter Uebernahme eines nicht geringen Riſſtu
das iſt eine Tatzſache, die von niemandem eruſtlich beſtritten werden
kenn. Daran follen aber auch die, die es angeht, täglich und ſtündſch
denken, und nicht wüten und ſündigen gegen dieſen privaten
Unto=
mehmergeiſt, der auch für die Zukunfr Großes und Neues zu ſchaffen
berufen iſt.
RDV. Sofortige Rückzahlung von Bettkartengebühren bei
rechtzeiti=
ger Abbeſtellung. Oft kommt es vor, daß Reiſende, die eine Bettkarte
für einen Schlafwagenplatz gelöſt haben, infolge Nichtausführung der
Reiſe ſchriftlich reklamieren, obwohl ſie die Gebühr in beſtimmten F
len vom Reiſebureau ſofort zurückgezahlt erhalten können. Die MEN.
Reiſebureaus können bei Nichtantritt der Reiſe die Betkartengebühr
dem Reiſenden (abzüglich der Vormerkgebühr bzw. der evtl.
Baraus=
lagen des Reiſebureaus für Vorbeſtellung) ohne weiteres gegen
Aus=
händigung des Bettplatzausweiſes zurückzahlen, wenn der Platz
recht=
zeitig abbeſtellt wird, ſo daß er noch anderweitig verwandt werden kaun.
Als rechtzeitig abbeſtellt gilt ein Schlafwagenplatz, wenn die
Abbeſtel=
lung am Tage vor dem Reiſetage bis Dienſtſchluß bei einen
Reiſebureau oder Bahnhof erfelgt,
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Erbſchaftsſteuer. Die Anfrage iſt zu allgemein gehalten. Da die
Steuerſchuld bei Erwerben von Todeswegen mit dem Tode des
Erb=
laſſers entſteht, müſſen Sie angeben, wann der Erwerb
ſtat=
gefunden hat.
K. 40. Die Beſtimmungen der 88 1—31 des Mieterſchutzgeſetzes
finden keine Anwendung auf Neubauten oder durch Um= oder Einbauten
neu geſchaffene Räume, wenn ſie nach dem 1. Juli 1918 bezugsfertig
geworden ſind, oder künftig bezugsfertig werden. Die oberſte
Landes=
behörde kann aber anordnen, daß die Vorſchriften der 88 1—31 des
genannten Geſetzes auf Neubauten oder durch Um= oder Einbauten neu
geſchaffene Räume Anwendung finden, die nach dem 1. Juli 1918
bezugsfertig geworden ſind oder künftig bezugsfertig werden und für die
Zuſchüſſe aus öffentlichen Mitteln gegeben ſind. Als Zuſchüſſe gelten
Darlehen, die auf Grund der 3. Steuernotverordnung und der
Vot=
ſchriften über den Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundſtücken
gegeben ſind. Im übrigen beſtimmt die oberſte Landesbehörde, welche
Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln als Zuſchüſſe anzuſehen ſind.
Sie werden alſo prüfen müſſen, ob ſolche Zuſchüſſe aus öffentlichen
Mitteln zur Erbauung des Hauſes gegeben wurden und vorſichtshalber
mit dem Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft ins Benehmen treten,
um Komplikationen vorzubeugen. Liegen Anſtände nicht vor, ſo wöre
die Räumungsklage gegen den Mieter beim Gericht anzuſtrengen.
Sl. Der Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt hat in
Aus=
führung des Reichsmietengeſetzes vom 24. März 1922 Anordnungen
getroffen hinſichtlich der Gewährleiſtung der ordnungsmäßigen
Verwen=
dung der von den Mietern zu leiſtenden Zuſchläge. Hier heißt ez in
8 4:. Die Inſtandſetzungsarbeiten ſind nach Möglichkeit in allen
Woh=
nungen im gleichen Verhältnis auszuführen. Eine Bevorzugung
ein=
zelner Mieter oder ſonſtiger Wohnungsinhaber iſt zu vermeiden. Die
Verwendung der Zuſchläge für dieſe Arbeiten iſt den Mietern nach
Maßgabe der geſetzlichen Vorſchriften vom Vermieter nachzuweiſen,
Bei Feſtfetzung des Zuſchlags für laufende Inſtandſetzungsarbeiten
(im Gegenfatz zu den großen Inſtandſetzungsarbeiten) iſt
ange=
nommen, daß eine Küche nach 7 Jahren der vollſtändigen Herſtellung
bedarf, ein Wohnzimmer nach 12 Jahren, ein Schlafzimmer nach 1
Jahren, ein Empfangszimmer nach 20 Jahren, Flure, Aborte
Bade=
zimmer, Speiſekammer nach 10 Jahren, Treppenhäuſer nach 15 Jahren.
Zur vollſtändigen Herſtellung gehört dann auch das Tapezieren. Ihr
Standpunkt entſpricht vollſtändig dem Geſetze, da die Reparaturpflicht
allein dem Vermieter obliegt und der Mieter zu den
Inſtandſetzungs=
koſten nur einen Beitrag zu leiſten hat. — Soweit ſonſt im Hauſe keine
Reparaturen notwendig fallen ſollten, dürfen die im Jahr 1928 0
leiſteten Zuſchläge zur Koſtendeckung verwendet werden, mit der obigen
Einſchränkung, daß eine Bevorzugung einzelner Mieter zu vermeiden iſt.
A. O. 1. Wenden Sie ſich an die Induſtrie= und Handelskammer
hier oder in Frankfurt a. M. 2. Darüber wird die ſtädtiſche Leſe= ud
Bücherhalle Beſcheid geben können.
H. M. Ihre Ausführungen ſpiegeln eine alte Klage wieder.
hier eine Aenderung im Sinne der Gläubiger eintreten wird, das Md
weſentlich von der Entwicklung, die die Geſetzgebung nimmt, abhängen.
W. B. Der heſſiſche Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft hat am
31. März 1928 eine Bekanntmachung betr. die Förderung des
Wohnungs=
baues durch verbilligte Baudarlehen im Jahre 1938 erlaſſen, die bit
wiedergegeben haben. Sie können ja den Band in der Geſchäftzſtelle
einſehen. Im übrigen verweiſen wir auf Nr. 9 des Regierungsblats
vom N. April 1928.
R. 2. Darüber werden Sie beim Polizeiamt hier oder beim Kreis”
amt Darmſtadt ſich erkundigen müſſen.
G. Schw. Ein Reiſepaß wird notwendig ſein. Wenden Sie ſich an
das zuſtändige Kreisamt.
—
Mate MR
Landestheater, Großes Haus, Anf. 19½ Uhr, Ende 23½ Uhr:
„Fidelio” — Kleines Haus: Geſchloſſen. — Orpheum: Geſchloſſen,
Konzerte: Schloß=Kaffee Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Wein=
haus Magim. — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele,
Reſidenz=Theater.
TV.2984
GOooleerofeodv drOroO!
sollten eigentlich alle Hausfrauen sein, d. h. sie sollten es verstehen, Geld,
Zeit und Arbeit zu sparen, um frei zu sein für frohe Stunden oder für
Neigungen und Beschäftigungen der eigenen Persönlichkeit. Das Geheimnis ist
einfach: es besteht in richtiger Zeiteinteilung u. praktischen Einrichtungen in Küche
und Haus. Als zuverlässige und praktische Helfer in der Küche gelten von jeher Dr.
Oetker’s beliebte Fabrikate, wie Backin-Backpulver, Puddingpulver, Vanillin-
Zucker, Gustin usw., die in allen Geschäften stets frisch zu haben sind. Viele neue
Anregungen zum Backen und zur Bereitung von Süßspeisen bietet Ihnen das neue
farbig illustr. Rezcptbuch, Ausg. F, das in allen Geschäften zum Preise von 15 Pfg.
erhältlich ist. In völlig neuer Bearbeitung ist Dr. Oetker’s Schulkochbuch, Aus
gabe C wieder erschienen, das mit seinen ca. 500 Koch-, Back- u. Einmache-Rezepten
für jede Hausfrau und besonderr für die angehenden ein guter Ratgeber in der
gesamten Haushaltführung sein will. Es berücksichtigt die veränderten wirtschaft
lichen Verhältnisse, sowie die neuen Forschungsergebnisse in der Ernährungswissene
schaft. Wo nicht vorrätig, ist das 150 Seiten starke
Buch in dauerhaftem Pappband gegen Einsendung von
30 Pfennig in Marken von mir portafrei zu beziehen.
Dr. August Oetker, Bielefeld.
[ ← ][ ][ → ]aur Mkilt.
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Geite 8
Mittwoch, den 23. Mai 4928
Nummer 143
Aus Hefſen.
* Aus dem Dekanat Eberſtadt, 22. Mai. Das 16. Jahresfeſt der
girchengeſangbereine des Dekanats Gberſtadt, das am Sonntag in
Pfungſtadt ſtattfand, nahm einen ſchönen und erhebenden Verlauf. Die
13 Kirchenchöre des Dekanats, dazu noch der Frauenchor von
Franken=
hauſen, waren vollzählig erſchienen und vereinigten ſich in dem
Feſtgot=
tesdienſt zu einem Maſſenchor von ungefähr 550 Sängern, der vier
Choräle aus der klaſſiſchen Zeit des evangeliſchen Kirchenliedes,
dar=
unter einen im Wechſelgeſang mit der Gemeinde, vortrug. Im
Mittel=
punkt des Gottesdienſtes, der zugleich der Feier des B5jährigen
Be=
ſtehens des Pfungſtädter Kirchenchors galt, ſtand die Feſtpredigt von
Pkarrer Bürſtlein=Offenbach a. M., die es in ihrer packenden,
volkstüm=
lichen Art verſtand, den Zuhörern das Gewiſſen zu ſchärfen und ihnen
zum Bewußtſein zu bringen, daß rechtes Singen eine heilige Sache iſt.
Die Liturgig lag in den Händen von Pfarrer Zinn=Pfungſtadt die
Lei=
tung der Chöre hatte Lehrer Hofmann, den Organiſtendienſt Lehrer
Eidenmüller, beide ebenfalls in Pfungſtodt, übernommen. Nach dem
Gottesdienſt begaben ſich alle Sänger in das Epangeliſche Gemeindehaus.
das von Mitgliedern des Pfungſtädter Kirchenchors prächtig geſchmückt
war, und in dem von den Frauen des Müttenabends und den
Mitglie=
dern der Gpangeliſchen Mädchenvereinigung Kaffee und Kuchen gereicht
wurde. Hier entwickelte ſich unter den anweſenden Chören ein reger
Wetteifer im Singen, der von tüchtiger Arbeit zeugte und vorzügliche
Leiſtungen zutage förderte. Pfarrer Zinn begrüßte für die
Kirchen=
gemeinde Pfungſtadt. Pfarrer Wags, Ober=Ramſtadt, ſprach im Namen
des Dekanats=Kirchenvorſtandes Dekan Vogel=Gernsheim überbrachte
die Grüße des Dekanats und Pfarrer Marx=Darmſtadt die des
Heſſi=
ſchen Landesvepbandes der evangeliſchen Kirchenchöre. Rektor Neff, der
Gründer und langjährige Dirigent des Pfungſtädter
Kirchengeſangver=
eins, erzählte von der Gründung dieſes Chores und verſetzte uns
zu=
rück in die Zeit von 25 Jahren. Pfarrer Zinn überreichte ihm in
dank=
barer Anerkennung ſeiner großen Verdienſte eine Ehrenurkunde. Faſt
war es zuviel des Redens und Singens. Schließlich mußte in raſcher
Folge ein Verein nach dem anderen ſein Lied zu Gehör bringen, ſo daß
die Verſammlung, die außerordentlich ſchön und ſtimmungsvoll
der=
laufen war, etwa um 7 Uhr geſchloſſen werden konnte Der Pfungſtädter
Kirchenchor feierte dann am Abend noch im Kreis der Pfungſtädter
Gemeinde ſein Bjähriges Jubelfeſt.
Le. Groß=Umſtadt, 21. Mai. Aus dem Gemeinderat.
Nach=
dem die erſtanberaumte Sitzung dunch teilweiſes Wegbleiben der
ſozial=
demokratiſchen Mitglieder beſchlußunfähig geworden war, wurde in
der Sitzung vom 18. Mai d. J. folgendes beſchloſſen: Die von Herrn
Oberſtudiendirektor Pfersdorff vorgeſchlagenen Freiſtellen werden
ge=
nehmigt. — Da die Stadt den hohen Zuſchuß zur Oberrealſchule für
die Dauer nicht allein tragen kann, ſo wird der Kreis Dieburg um einen
Zuſchuß zu den Koſten für Ri. 1998 gebeten. — Die Lieferung von
4527 Kg. Brechkoks für die Oberreal= und Höhere Landwirtſchaftsſchule
wird genehmigt. — Das der Gemeinde in Liſte 4 zugeteilte
Baudar=
lehen in Höhe von 2400 Mark ſoll dem Bewerber Peter Grimm
abge=
treten werden. — An Stelle des Steuenſekretärs Block wurde der
Spar=
kaſſenbeamte Johannes Volk als Protokollführer des Wahlvorſtandes,
Bezirk II, und an Stelle des Kaufmanns Wilhelm Pfaff der Lehrer
Auguſt Nagel als Beiſitzer des Wahlvorſtandes, Bezirk II, beſtimmt. —
Das Geſuch des Georg Heinrich Anöll um Erlaubnis zur Einfriedigung
ſeines Grundſtickes wird genehmigt. — Das Geſuch des Kinobeſitzers
Friedrich Lindner um Erlaß der Vergnüngungsſteuer für den Film
„Dek alte Fritz” wird genehmigt. — Es ſollen ſechs Ortstafeln und
fünf Geſchwindigkeitsſchilder, ſowie ein Schild mit der Aufſchrift
„Schule”, und zwei Achtungszeichen beſchafft werden.
d. Semd, 21. Mai. Vom Kriegerverein. Die drei älteſten
Mitglieder, Heinrich Mauß 6., Johannes Vogel 11. und Georg
Hein=
rich Schmidt erhielten vom Haſſia=Verband das goldene Haſſia=
Ehren=
kreuz. Mit ihnen freut ſich der ganze Verein über die beſondere
Ehrung. Am zweiten Pfingſttag nimmt der Verein an dem
Schützen=
feſt, verbunden mit Standweihe, des Krieger= und Schützenvereins
Klein=Umſtadt teil.
Aw. Heubach i. O., 21. Mai. Unglücksfall. Ein hier zur
Kur weilendes 20 Jahre altes Mädchen aus Eppertshauſen b. Dieburg
ſtürzte verfloſſene Woche derart unglücklich vom Rade, daß es ſich neben
einer Gehirnerſchütterung gräßliche Verletzungen am Kopfe zuzog. An
den Folgen dieſer Verletzungen iſt die Bedauernswerte heute früh
ge=
ſtorben. Den ſchwer geprüften Eltern, die damit ihr einziges Kind
ver=
busverkehr. Mit dem 15. d. M. iſt für den auf der Strecke
Heu=
bach=Dieburg eingerichteten Omnibusverkehr ein neuer Fahrpreis in
Kraft getreten.
b. Erbach, 22. Mai. Der Verein für Raſenſport hatte am Sonntag
Meiſter der B=Klaſſe, Sportverein Roßdorf, und zwar die erſte und
zueite Mannſchaft hierher verpflichtet. Die erſte Elf Erbachs ſpielte
einen außergewvöhnlich ſchönen Fußball und konnte, techniſch unbedingt
überlegen, mit dem hohen Reſultat 10:1 den Sieg erringen. Die zweite
Elf Erbachs mußte den Sieg der gleichen Mannſchaft Roßdorfs mit dem Bensheim-Lindenfels wurde Darmſtadt Jugenheim feſtgelegt und bis
Reſultat 3:0 überlaſſen. Der vom Verband beſtellte Schiedsrichter, heute iſt nichts amtliches mehr in die Oeffentlichkeit gedrungen. Zum
war leider nicht erſchienen. Das. Spiel wurde durch einen Herrn aus
Roßdorf in einwandfreier Weiſe geleitet.
II. Von der Bergſtraße, 22. Mai. Schwerer Unfall. Der 23 hat das Modautal dieſe neue Meldung aufgenommen und nun mußten
Feinkoſthaus betrieb, war nach Argentinien verzoge:, Dorten kam er
beiden Beine abgefahren.
1. Von der Bergſtraße, 21. Mai. In Sulzbach bei Hemsbach wurde
der Hjährige Knabe Heinrich Edam, Sohn eines Leberarbeiters, von Reinhart die Sitzung und begrüßte die zahlreich erſchienenen
Bürger=
einem von Frankfurt nach Heidelberg fahrenden Automobil überfahren, meiſter, Beigeordneten und Gemeinderäte von den Gemeinden Linden=
Der Knabe erlitt einen Schädelbruch und einen Oberſchenkelbruch und
iſt ſeinen Verletzungen bald nach der Einlieferung in das Städtiſche
Krankenhaus in Weinheim erlegen. Die Schuldfrage iſt noch nicht
geklärt.
W. Heppenheim a. b. B., 22. Mai. Unfall. Aus dem zweiten
Stockwerk eines hieſigen Neubaues, an dem die Weißbinder beſchäftigt
infolge der erlittenen Verletzungen ſofort abtransportie t werden mußte,
zum 2. Stock gebracht wurde, das Gleichgewicht verloren, und war
in=
folgedeſſen geſtürzt. — Diebſtahl. Vor einigen Tagen wurden
der Stadt liegt, eine größere Anzahl Sücke mit Zement, die in einer
wohnt, konnte durch die zufällige Ausſage eines Fremden ermittelt
Wohnung gebracht. Da er zu ſpäter Nachtſtunde durch ſonſt wenig
belebte Straßen fuhr, fiel es dem Fremden auf, und ſo konnte letzterer
durch die Beſchreibung des Pferdes und des Wagens der Polizei auf die
Spur verhelfen. Der Zement wurde in der Wohnung des Täters
auf=
kaliberſchießabteilung ſtatt. Die K.K.S.=Heppenheim, die mit einer
Mannſchaft bei dem in Werms abgehaltenen Gauſchießen der dortigen
Schützengilde und ebenſo beim Freundſchaftsſchießen der Schützengilde
Bensheim erfolgreich war, erwartet, daß die Beteiligung beim
Eröff=
nungsſchießen dahier recht zahlreich iſt, und daß die Zahl der
Teil=
anderwärts.
* Gernsheim, 2. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
21. Mai: 0,31 Meter; am 22. Mai: 0.29 Meter.
Die Fahrt der 4000 beſſiſchen Wandervögel
ins Frankenland.
Wir erhalten noch folgenden ergänzenden Bericht:
Den Himmelfahrtstag hatte ſich die heſſiſche wanderfrohe Jugend
gewählt zu einer großen Werbefahrt für das
Jugendher=
hergswerk. Aus allen Teilen Heſſens kamen, die Gruppen nach
Darmſtadt. In vielen Laſtſtwagen geht es in fröhlicher Fahrt
— von Sanitätern begleitet und die Wagen von kräftigen Fäuſten ſicher
gelenkt — durch unſeren herrlichen Odenwald. Luſtig flattern Wimpel
und Fahnen im Winde, Fenſter fliegen auf, begeiſterte Zurufe hin und
her. Jugend grüßt und wird begrüßt. An der zukünftigen Jugendburg,
dem Otzberg, und deu maſſigen Breuberg vorbei ins
Franken=
land und dann den Main hinauf. Die rieſigen Löwen vor dem Klein=
Heubacher Schloß ſchauen ganz verzundert drein, ſchütteln ihre Mähnen
und wollen miteilen. Gegen 10 Uhr erſte Raſt im flaggengeſchmückten
Amorbach, der „Waldkönigin”, in den herrlichen Kirchen Teilnahme
an den Gottesdienſten, anſchließend auf dem Marktplatz eindrucksvolle
Kundgebung. Mit dem herrlichen Lied „Wach auf meines Herzens
Schöne” ſingt ſich die „Muſikantengilde Darmſtadt” in die Herzen der
zahlreich erſchienenen Einwohner hinein. Dann ſpricht 1. Bürgermeiſter
Herr Köhler von der Rathaus=Freitreppe herzliche Willkommworte.
für die Herr O. Brambach=Darmſtadt im Namen der Jugend fröhlich
dankt. Der Name Amorbach habe in der heſſiſchen Jugend gezündet,
und ſeit Monaten freute ſie ſich auf die Fahrt. Nur fehlt hier in
Amor=
bach die notwendige Jugendherberge. Ueber 800 junge Leute ſtehen
hier und bitten: Schafft uns hier eine Bleibe! Da in
unſe=
ren Jugendherbergen Staatsunterſchiede, Parteipolitik, Raſſepolitik und
Religionszänkereien fremde Begriffe ſind und bleiben müſſen, und in
ihnen nur der Menſch gilt, iſt jeder zur Mitarbeit berufen und
ver=
pflichtet. Wir hoffen, daß die Bleibe bald erſteht. Heil, der Stadt
Amorbach! Auf Wiederſehen! Nach einem gemeinſamen luſtigen Lied,
geleitet von dem ebenſo luſtigen Güniher Simoni=Darmſtadt, geht
es weiter mit Tanz und Sang und Klang nach dem ebenfalls mit
Fah=
nen geſchmückten Miltenberg, Wimpel voran, Frohmut und
Lebensluſt auf allen Geſichtern. Das „Münzmännle” am Marktplatz
reibt ſich die Aeuglein und glaubt zu träumen ob all der Freude.
Dro=
ben aber, am Hange des Grabbergs, ſteht im feſtlichen Kleide die neue
Bleibe, die ihrer Einweihung harrt. Wie ſtolz muß ſie ſich gefühlt
haben, als ſie am Nachmittag ſo viele, viele Menſchen heraufkommen
fah. Da ſind die Spitzen der Behörden, Ehrengäſte aus allen
Berufs=
kreiſen. Da ſteht in froher Erwartung die einheimiſche Bevölkerung,
und ſchließlich umringt das ſchmucke Haus eine dicht gedrängte Schar
luſtiger Jugendwanderer, deren Zahl inzwiſchen ſich auf etwa 1000
er=
höht hat.
Es iſt ein Freudentag für die Jugend und eine machtvolle
Kund=
gebung für das Jugendberbergswerk. Der Wanderverein „Mildenburg”
eröffnet in ſinnvoller Weiſe den Feſtakt mit einem Chor. Dann
wür=
digt 1. Bürgermeiſter Herr Dr. Schmid in vorzüglicher Rede die
hohe Bedeutung des vollendeten Werkes: Die Jugendherbergen ſollen
Geſundbrunnen ſein, wo ſich das junge Volk erzieht zur
Anſpruchs=
loſigkeit, Schlichtheit und einem reichen Innenleben. Solche Jugend
wurzelt bei alle, Freude an der Natur, an Scherz und Spiel, bewußt
im Religiöſen. Mit der Erziehung des Volkes zur Bruder= und
Schweſternſchaft führen unſere Jugendherbergen wahrhafte
Volksgemein=
ſchaft heubei. Staat, Gemeinde und Elternhaus haben daher die
Pflicht, das Jugendherbergswerk nach Kräften zu förderne Herzlichen
Dank Herrn Oberlehrer Derreth, Dank der Leitung des Gaues
Südheſſen, ferne: Herrn Großkaufmann, Dr. jur. Erich
Winter=
helt, der durch ſeine hochherzige Shende den Neubau ermöglichte,
Dank allen Mitſchaffern. Die Stadt Miltenberg hat den ſchönen
Bau=
blatz und das Bauholz geſchenkt. Herr Bezirksamtmann. Dr.
Wie=
landt überbringt herzlichze Glückwünſche des Bezirksamts Milten=
bera. Der Gau=Geſchäftsführer, Herr O. Brambach=Darmſtad
ſpricht ehrende Worte für Herrn Dr. Winterhelt, Herrn Bürgermeiſte
Dr. Schmid und erfreut Herrn Oberlehrer Derreth mit dem Wander
dogelbuch als Ehrengabe der heſſiſchen Jugend. Er bittet die Jugend
das neue Eigenheim nicht nur als Schlaftelle anzuſehen, ſondern e
mit dem Geiſte der Jugendbewegung zu erfüllen.
Dann hält Herr Schulrat Hafſinger=Darmſtadt,
Vorſitzende des Gaues, die tiefempfundene Weiberede. Das heu
tige Werk gilt der geſamten Jugend. In den Jugendherbergen gib
es keinen Unterſchied nach Namen oder Herkunft, hier ſoll unſere
gend geſund und der ſoziale Ausgleich zwiſchen allen Schichten des Vol
kes gefördert verden, damit alle wie Brüder und Schweſtern das ge
meinſame Schickſal tragen. Möge das Heim eine kraftvolle Jugen
heranwachſen ſehen, im Herzen das Glück und eine große Liebe zu Vol
und Heimat, beſeelt von tiefer Verantwortung für Volk und Staat
Und in dieſen Sinne übergebe ich dich, du „Dr.=Erich=Winterhelt=Geim”
deiner hohen Beſtimmung und weihe dich zur Bleibe und Heim. Ihr
aber. Ihr Einwohner von Miltenberg, und beſonders Sie. Herr Bür
germeiſter, mögen Sie allezeit Freude an der hier einkehrenden Ju
gend haben, wie ich wünſche, daß ſich die Jugend auch in Ihrem ſchöner
Städtchen heimiſch und geborgen fühlen möge. Heil! Begeiſterte Jubel
und Heilrufe folgten den packenden Worten. Herr Knapp vom Wan
derverein „Mildenburg” pries Herrn Oberlehrer Derreth als Fördere
des deutſchen Wanderns und Komponiſten, zahlreicher Heimatlieder
und überreichte ihm die Urkunde der Ernennung zum Ehrenmit
glied ſeines Vereins. Herr Dr. Winterhelt, der fern der Kei
mat weilt, hatte der Jugend ſeinen Gruß telegraphiſch überſandt. Mt
frohen, wirkungsvoll vorgetragenen Liedern beleben der Wanderveren
„Mildenburg” und die „Muſikantengilde Darmſtadt” angenehm den Feil
verlauf. Herr Goetzinger übermittelte herzliche Glüchwünſche des
Hauptausſchuſſes des Odenwald= und Speſſartklubs. Herr Landtagz
abgeordneter Ritzel=Michelſtadt beleuchtete die gewaltige Auswin
kung der Tugendherbergen auf die Geſamtheit des deutſchen Volkes
Hier habe ſich komnunale Tatkraft mit einer Tugend, mit gemeinnützi
gem Bürgerſinn, verbunden, welch letzterer faſt ausgeſtorben ſei. Hen
Dr. Winterhelt könne da als ſelbſtloſer Förderer, manchem al
Vorbild dienen. Er verſpricht unter dem Jubel der Jugend, recht 1o4
in Michelſtadt auch eine Jugendherberge erſtehen zu laſſen. Meh
wie bisher ſollten alle Kreiſe, vor allem in Heſſen, gerade das Jugend
herbergswerk fördern, in dem Bewußtſein, Volk und Vaterland z
dienen. Dann ſpricht Gretel Walther=Darmſtadt ein ſinniges Dank
gedicht und Ernſt Schmidt=Darmſtadt zerſchmeidet in zünſtiger Weiſ
mit rieſigem Meſſer das blaue Sperrband. Mädchenhände werfen Blu
men und Tannengrün in die nunmehr zur Beſichtigung geöffnet
Bleibe. Die praktiſche Einteilung und zweckmäßige Einrichtung er
regen mit Recht die Bewunderung der Beſucher und laſſen erkennen
was da oben in ſtiller, unauffälliger Arbeit geſchaffen worden iſt. Da
ſchmucke Heim wirb die Stadt Miltenberg bis in weite Ferne bekann
machen. Aber ſchon erklingen wieder luſtige Weiſen und hinab geht e
zur „Linde”. Mit friſchen Liedern und ſchönen alten Reigentänzer
dankt dort die Jugend dor allem Herrn Schulrat Haſſinger und der
anderen Führern, die ihr die Wege ehbnen zu beſſerem Menſchentum
zur Heimatkenntnis und Vaterlandsliebe. Doch alle Freud” hat ſein
Zeit. Die rieſige Wagenkolonne, etwa 25 Wagen, wird wieder beſtiegen
und mit jubelnder Feude geht es durch die Dörfer, deren Straßel
wieder wie in der Frühe von grüßenden Einwohnern umſäumt ſind
heim zu Vater und Mutter. Trotzdem die getroffenen organiſatoriſchen
Maßnahmen bei der unerwartet rieſigen Veteiligung nicht glatt durch
geführt werden konnten, iſt die Fahrt — Gott ſei es gedantt — glück
lich verlaufen. Allen Mitſchaffern, Förderern und Teilnehmern eit
froßes Heil!
O. B.
rv. He
zwei Ale
Halbzeit
ſcte zur ein
de das S
echuß a1
R.
loren haben, wendet ſich auch hier größte Teilnahme zu. — Dmni= Dulte Puuudan seiisyeiln-Lindenſels
Durch die heſſiſchen Zeitungen lief kürzlich die Meldung, daß vom
Finanzminiſterium die Konzeſſion zum Bahnbau Bensheim-Lindenfels
erteilt worden ſei. Ueberall, von Bensheim bis hinauf nach Lindenfels,
einen glücklichen Spieltag. Zu einem Freundſchaftsſbiel, war der herrſchte große Freude und men war gewiß, daß nun endlich das 10 und tritt mit allem Nachdruck für die Linie BensheimLindenfels ein
Jahre alte Projekt ſich bald erfüllen wird. Der engere Arbeitsausſchuß Er iſt der vollen Ueberzeugung, daß das alte Projekt nunmehr endlick
hatte ia auch in Wirklichkeit eine beſtimmte Zuſage in einer Ausſprache
beim Finanzminiſterium in Darmſtadt erhalten. Die amtliche
Verlaut=
barung ſollte am 10. Mai erfolgen. Doch welche Enttäuſchung! Statt
Troſt dafür erſchien aber der neue Plan: „Die Elektriſche ins
Modau=
tal; das Bahnprojekt Darmſtadt—Lindenfels”. Mit großem Intereſſe
Jahre alte Spengler Karl Wittermann, der früher in Weinheim ein aber die Gemeinden Gadernheim, Kolmbach und Lindenfels heute Farbe
bekennen. Der engere Arbeitsausſchuß für den Bahnbau Bensheim—
kürzlich unter die Elektriſche und wurden dem Bedzuernswerten die Lindenfels hatte nun für geſtern nachmittag zu einer dringenden Sitzung
eingeladen, um noch einmal feſtzuſtellen, wie die Stimmung in den Ge= Fahrſtrecke bis dahin. Darmſtadt ſei nicht in der Lage, dies zu bieten.
meinden iſt. Im Rathausſaal in Lindenfels eröffnete Kreisdirektor
fels. Winterkaſten, Laudenau, Kolmbach, Schlierbach, Glatbach, Seiden= Höhenpunkt und ihr Ziel erreicht. Eine amtliche Verlautbarung erfolgt.
buch, Gadernheim, Reichenkach und Bensheim. Sein beſonderer Gruß
galt den beiden Abgeordneten Roß und Heinſtadt. Er entwickelte ein
Bild von der Tätigkeit des Arbeitsausſchuſſes für den Bahnbau Bens= ſammlung.
heim—Lindenfels, der glaubte ſeine Tätigkeit als beendet anſehen zu
können. Nun ſei die neue Linie Darmſtadt—Lindenfels auf dem Plan
ſind, ſtürzte heute früh ein Lehrling herab. Der Verunglückte, der erſchienen und da müſſe heute Klarheit geſchaffen werden. Die neue
Linie ſei eine Konkurrenz und die anweſenden Gemeindevertreter ſollen
hatte beim Heranholen des nötigen Materials, das mittels Seil und Rolle ſich an der Diskuſſion beteiligen. Für das Lautertal, einſchließlich der diesmal per Bahn bis Heppenheim. Hierſelbſt Beſichtigung der Starkele
heute hier erſchienenen Vertreter des öſtlichen Odenwaldes käme doch
nur ein Projekt in Frage, und das ſei einzig und allein die Linie
einem hieſigen Bauunternehmer, von ſeinem Lagerplatz, der außerhalb Bensheim—Lindenfels. Die Verſammlung möge die früher ſchon ge= Odenwaldſchule ins Hambacher Tal. Von hier gings nochmal ihl
faßten Beſchlüſſe heute einſtimmig wiederbolen, daß zunächſt das Haupt= die Höhe nach Zell. Hier Magenſtärkung mit Konzert, und bald war de
Hütte wohlverwahrt waren, geſtohlen. Der Täter, der in Heppenheim intereſſe auf der alten Linie Bensheim-Lindenfels vorhanden iſt. Der Bahnſtation Bensheim und von da die Heimat erreicht.
reiche Beifall zeigte ſchon, daß dies des Fall iſt, und Bürgermeiſter
werden. Der Täter hatte den Zement mittels eines Fuhrwerks zu ſeiner Angermeier=Bensheim konnte nunmehr unterſtreichen, daß die Stadt
Bensheim nach wie vor an ihrem alten Standpunkt feſtyält und
bezüg=
lich der Garantieleiſtung an das Menſchenmögliche herangeht. Er übt
ſcharfe Kritik, wie nunmehr die Konkurrenzlinie künſtlich in den
Vor=
dergrund geſchoben werden ſoll, und warnt vor unüberlegten
Hand=
gefunden. — Kleinkaliber=Schießabteilung Heppen= lungen, die ſich ſpäter ſchwer rächen könnten. Der einzig natürliche
heim. Am 3. Juni findet das Stand=Eröffnungsſchießen der Klein= und richtige Weg iſt die Linie Bensheim—Lindenfels, deren Unterlagen
fertig ſind und für deren Ausführung die Prioritäk vom heſſiſchen
Finanzminiſter zugeſichert worden iſt. Er bittet ebenfalls um
ein=
ſtimmige Zuſtimmung für die Feſtlegung der Linie Darmſtadt—
Linden=
fels. Eine Anfrage aus der Verfammlungwarum der Landtag oder die
Abgeordneten nichts von ſich hören ließen, beantwortet Abg.
Roß=
nehmer und Freunde am Schießſport auch in Hepepnheim zunimmt wie Bensheim dahin, daß an dem Projekt Bensheim—Lindenfels mit aller war 46 Jahre lang als Lehrer an einer Volksſchule tätig und leitete
Energie gearbeitet worden ſei. Warum nichts an die Oeffentlichkeit ge= 42 Jahre hindurch einen Geſangverein ſowie mehrere Jahre einen
Air=
drungen wäre, liege an taktiſchen Gründen. Jedenfalls könne er nur
verſichern, daß bei jeder ſich bietenden Gelegenheit die Bahnbaufrage (
Bensheim-Lindenfels im Landtage Gegenſtand vieler Beſprechunget
bereits war. Schon im Intereſſe der Arbeiterſchaft im induſtriereiche
Lautertal könne nur dieſe Linie in Frage kommen und er bleibt nae
4g. Lindenfels, 22. Mai. wie vor überzeugt, daß bei einmütigem Zuſammenſtehen und mit der
einter Kraft es gelingen muß, die Linie Bensheim—Lindenfels zu er
reichen und glaubt, daß dieſe Bahn bald laufen wird und auch für di
Zukunft rentabel laufen wird!. Aba. Heinſtadt=Bensheim nimmt eben
falls die Abgeordneten des Landtags für den hieſigen Bezirk in Schutz
in die Tat umgeſetzt wird und daß bei einmütigem Willen auch das
erreicht wird, was man ſchon viele Jahre mit vollem Recht erſtrebt
Auf Vorſchlag des Herrn Kreisdirektors Reinhart=Bensheim wird ein
Telegramm nach Darmſtadt vorbereitet, das die heutige Verſammlung
charakteriſiert. Der Vertreter des engeren Bahnbauxusſchuſſes, Heru
Schlörb=Bensheim, entwickelte die jahrelangen mühevollen Arbeiten, die
der Bahnbaufrage Bensheim-Lindenfels im Wege ſtanden. Jetzt ſe
die rieſenhafte Arbeit iu den nahezu 70 Jahren fertig und man warte
nur noch auf die Konzeſſion, die uns erteilt werden müſſe. Die Schnell.
zugsſtation Bensheim ſei für Lindenfels geradezu ideal mit nur 18 Am.
Auch er bittet um einſtimmige Unterſtützung, was nunmehr auch
ge=
ſchieht. Die Vertreter von Lindenfels, Gadernheim uſw. ſchließen ſich der
einſtimmig gefaßten Reſoluticn an, nur noch die Bahnbaufrage
Bens=
heim—Lindenfels zu unterſtützen. Damit hat die Verſammlung ihren
Mit dem Danke der Erſchienenen ſchließt der Vorſitzende die Ver=
Bm. Bürſtadt, A1. Mai. Odenwaldklub, Sekt. Bürſtadt. Zuuz
Freude der jungen Vereinigung waren auch an der zweiten
Halltags=
wanderung wiederum 34 Wanderer beteiligt. Die Wanderung gug
burg und des demnächſt zur Vollendung kommenden neuen Ausſcht
turmes. Leider war die Fernſicht nicht die beſte. Weiter gings über )e
Bm. Hofheim (Ried), 21. Mai. Gräberbeſuch in Belgien,
Nachdem nun einer Einreiſe nach Belgien weiter keine Schwierigkeiten
im Wege ſtehen und ein Viſum jederzeit beim belgiſchen Generalkonſuſt
in Frankfurt a. M. erhältlich iſt, haben bereits vor einiger Zeit awei
hieſige Einwohner eine Reiſe nach Belgien unternommen und das Grab
ihres Bruders bzw. Schwagers in Ahls aufgeſucht. Dasſelbe war auch
ſehr bald gefunden und haben es, die beiden ſogleich renoviert ud das
ſchlichte Holzkreuz mit einem Grabſtein vertauſcht. Von der
Steinhauer=
familie wurden Gartengeräte zur Inſtandſetzung bereitwilligſt zur
Ver=
fügung geſtellt.
Ah. Dorn=Dürkheim, 21. Mai. Sein 50jähr. Jubiläum
als Organiſt feierte hier der Lehrer Will an der ebang. Kirche. Vill
chengeſangverein. In Anerkennung ſeiner Verdienſte wurde ihm ein
Geſangbuch und ein Bild „Mozart an der Orgel” überreicht.
Md eaumad desagt Werdeh :
Kopfschuppen und ausgefallene Haare auf Schultern und
Hleidung, unangenehmer Geruch des Haares wirken un.
ordentlich und abstoßend. — — Es gehört zur
gesellschaft-
lichen Pficht jedes Menschen, derartiges zu vermeiden.
Gebrauchen Sie regelmäßig
Ihre Kopfhauf bleibt sauber und schuppenfrei.
Ihr Haarwuchs wird kräftig angeregt. — — —
und das Haar fügt sich leicht zur eleganten Frisur.
Att aa 23s
4 Lits
Aaft4
TV.6475
[ ← ][ ][ → ]Nummer 143
Mittwoch den 23 Mai 1928
Geite 9
Tan!
Mad mad Taraan
euttchen Turner ſchaft
Handball.
Main=Rhein=Turngau.
Turngeſellſchaft Darmſtadt — Tv. Wolfskehlen 3.9 (1:5).
Für die Darmſtädter bedeutete Wolfskehlen einen ſcharfen Gegner,
er übrigens den Ruf einer techniſch auf der Höhe ſtehenden Mannſchaft
enießt. Schon in der erſten Halbzeit, die anfangs mit ſehr gut
ver=
eiltem Feldſpiel begann, konnte Wolfskehlen den erſten Erfolg in kurzer
ſeit buchen, dem alsbald durch die 1875er der Ausgleich folgte. Die
inke Gaſtmannſchaft aus dem Ried endwickelte alsbald ihr ganzes
Kön=
en und gegen die Spielerfahrung ſowie beſſere Technik kämpften die
darmſtädter vergeblich an. Mit dem Stand 5:1 für Wolfskehlen ging
8 in die Pauſe. In der zweiten Halbzeit ſpielten einzelne Spieler
harmſtadts ziemlich luſtlos und drückten dem Spiel eine nicht geradezu
eſonders gute Note auf. In wirklich aufopfernder Weiſe zeigten ſich
inige 1875er, denen es zu danken war, daß zweimal es zu Torſchüſſen
ummen konnte. Man ſah die Einheimiſchen ſelten ſo ſchlecht in ſchweren
ipielen, wie in dem gegen Wolfskehlen.
fis=T.= u. Sportv. Darmſtadt (Jgd.) — Tv. Bickenbach (Jgb.) 4:3 (2:1).
Ein ziemlich ſchnelles und ruhiges Spiel beiderſeits. Bickenbach
innte ſich den Platzverhältniſſen ſehr ſchlecht anpaſſen. Ein
Unentſchie=
en wäre am Platze geweſen.
Tv. Heppenheim 1. — Tv. Gernsheim 1. 1:0 (0:0).
Zwei gleichſtarke Gegner ſtellten ſich dem Schiedsrichter. In der
rſten Halbzeit Gernsheim leicht überlegen, doch keine der Parteien
onnte zu einem Torergebnis gelangen. Nach kurzer Unterbrechung
eußte das Spiel infolge des ſtark niedergehenden Regens zehn Minuten
or Schluß abgebrochen werden.
Bickenbach — Turngemeinde Darmſtadt 5:2 (2:1).
Sprendlingen 1. — Heddernheim 1. 9:2 (3:2).
In der erſten Halbzeit ein flottes und ſehr ſchönes Spiel, doch
Hed=
rnheim konnte die Niederlage, die es bis Halbzeit erlitt, nicht
ver=
merzen und artete in der zveiten Halbzeit, die ſich für Heddernheim
radezu kataſtrophal geſtaltete, aus. Der Schiedsrichter war gezwungen,
is Spiel zehn Minuten vor Schluß abzubrechen.
Tv. Seeheim 1. — Tſchft. Griesheim 2. 8:4 (6:2).
Beide Mannſchaften zeichneten ſich durch ſchönes Spiel aus, in dem
h Seeheim bis zur Halbzeit einen von Griesheim nicht mehr
einzu=
ilenden Vorſprung ſicherte. Seeheim war weit ſchußfreudiger als der
aſt. Auch hier fiel das Spiel eine viertel Stunde vor Schluß dem
egen zum Opfer.
Tv. Langen 2. — Tgſ. Ober=Ramſtadt 2. 5:2 (2:1).
In der zehnten Minnte geht Langen durch einen erfolgreichen
Durch=
uch in Führung und in der 20. Minute kommt es zum zweiten Male
einem Treffer. In der zweiten Halbzeit entwickelt ſich ein flottes
piel, bei dem Ober=Ramſtadt durch ſeine große Unruhe den Vorſprung
s Gegners nicht mehr einholen konnte.
Tv. Goddelau — T.= u. SpV. Worfelden 5:5 (3:1).
Das Spiel war äußerſt fair und ſpannend. Der ſtark auftretende
egen machte dem Spiel zehn Minuten vor Schluß mit obigem Reſul=
* ein Ende.
Tgde. Neu=Iſenburg — Tv. Groß=Umſtadt 4:6 (4:0).
Iſenburg iſt in der erſten Halbzeit auf ſeinem ſandigen Platze
über=
gen und kann vier Tore erzielen. Nach Halbzeit kommen die Gäſte zu
ort und gehen mächtig au ſich heraus, Neu=Iſenburg ſtets in die
De=
iſive drängend. Die erfatzgeſchwächte Groß=Umſtädter Mannſchaft
lug ſich ſehr tapfer.
Tv. Auerbach 1. — Nieder=Roden 1. 3:1 (0:0).
Beide Mannſchaften gleichwertig, beſonders Auerbach ſehr eifrig.
48 Spiel mußte infolge der ungünſtigen Witterung zeitig abgebrochen
rden.
Tb. Auerbach 2. — Nieder=Roden (Jgd.) 2:0 (2:0).
Auerbach zeigte durch ein ſchnelles und flinkes Spiel die
Ueber=
ſenheit.
Arheilgen (B=Klaſſe) — Roßdorf (B=Klaffe) 2:2 (2:1).
Beide Mannſchaften zeigten ein ſchönes ausgeglichenes Spiel, obwohl
Roßdorf, das mit zwei Mann Erſatz antreten wußte, nicht gleich
ſammenfinden konnte. Beide Verteidigungen und Tormänner
arbei=
en gut und konnten verſchiedene, gut durchgeführte Angriffe zum
heitern bringen bzw. aufhalten, bis es Arheilgen gelang, den erſtem
ill ins Netz zu werfen. Kurz darnach konnte Roßdorf ausgleichen.
jeder brachen verſchiedene Angriffe bei der Verteidigung zuſammen,
3 der Arheilger Rechtsaußen kurz vor Halbzeit zum zweiten Male
ein=
rfen konnte. Nach dem Platzwechſel mußte ſich Roßdorf erneut erſt
eder zuſammenfinden, um dann durch ſeinen Rechtsaußen ſein zweites
* zu erringen. Roßdorf beſſerte ſich jetzt zuſehends, mußte aber
ver=
iedene gute Bälle an der Latte abprallen ſehen. Gegen Ende litt
3 Spiel ſehr unter ſtark einſetzendem Regen, der den Platz glatt und
lecht ſpielbar machte. Der Schiedsrichter war gut. — Anſchließend
elte unter ſtrömendem Regen die 1. Jugend Beſſungen gegen die 2.
ßdorf 9:0.
Tv. Hähnlein 1. — Reichsbahn=T.= u. Sporw. Darmſtadt 1. 8:2,
Die 1. Mannſchaft des R.=T.= u. SpV. Darmſtadt weilte am
ver=
ngenen Sonntag in Hähnlein, um gegen die gleiche des dortigen
Turn=
eins ein Handballſpiel auszutragen. Das Spiel ſah zunächſt
Darm=
dt im Vorteil, ſo daß dieſe bei Halbzeit mit 2:0 in Führung lagen.
ſch Wiederbeginn wendete ſich das Blatt derart, daß Hähnlein noch
Tore erzielen konnte. Leider war zu dieſem Spiel kein Schiedsrichter
chienen.
Der Darmſtädter Mannſchaft iſt zu empfehlen, intenſiver zu
trainie=
e, damit ſie ausdauernder wird.
Glücklicher war die erſte Jugendmannſchaft des R.=T.= u. Sp.V., die
en Gegner, Turnverein Bickenbach, im Rüchſpiel in Darmſtadt nach
Sgeglichenem Spiel mit 4:3 ſchlagen konnte. Halbzeit 2:1 für
Darm=
dr. Hervorzuheben iſt bei dieſem Spiel der flinke Sturm der
Eiſen=
zner, der bei längevem Zuſammenſpiel einen beachtenswerten Gegner
geben dürfte. Der Sieg wurde in der letzten Minute durch den talen=
Eten Mittelſtürmer erzielt. Schiedsrichter Treuſch=Turngeſellſchaft 1875
tete einwandfrei.
Radfahren.
Bahn=Radrennen in Darmſtadt.
Alle ſeitherigen Bemühungen, endlich den Stolz der Darmſtädter
Ofahrer, die Radrennbahn an der Heidelbergerſtraße zu renovieren,
d ſeither geſcheitert, und die Stadt Darmſtadt beabſichtigt nicht, dem
viekt, Bau einer Radrennbahn, in abſehbarer Zeit näherzutreten.
m bekannten Bahnfahrer Hugo Walkenhorſt, iſt es gelungen, durch
Entgegenkommen des Sportvereins Rot=Weiß eine Kampfſtätte für
drennen zu ſchaffen. Die Läuferbahn genannten Vereins iſt wie
ge=
iffen zur Austragung von Bahnrennen. Alle großen Städte wie
In, Mannheim, Leipzig und andere, beſitzen derartige Sandbahnen,
daß die neue Darmſtädter Bahn, die eine Länge von 400 Metern hät
5 7½ Meter breit iſt, ſich würdig an deren Seite ſtellen kann. Die
hn iſt bereits dem Verband Deutſcher Rennbahnbeſitzer gemeldet und
on in abſehbarer Zeit hat das Publikum Gelegenheit, den
Erofſ=
ngsrennen, an denem der Sieger der beiden großen Straßenrennen
und um Frankfurt” und „Rund um den Neroberg” teilnehmen wird,
Zuwohnen. Die Vorarbeiten ſind in vollem Gange und jeden
Meirk=
ch abends ſind die Darmſtädter Fahrer dabei, ſich mit der neuen Bahn
annt zu machen.
Tennis.
Tennisturnier des Berliner Schlittſchuhklubs.
Der Beginn des internationalem Tennisturniers des Berliner Schl. iſt nicht ſehr verſprechend. Nachdem am Sonntag wegen
Regen=
kters überhaupt nicht geſpielt werden konnte, verzögerte ſich auch am
Hutag der Beginn aus dem gleichen Grunde. Lediglich zwei Damen=
Ehſen wurden ausgeſpielt. Die begabte Kölnerin Frl. Irmgard Noſt
ug Frau Delacroix 6:3, 6:4 und Frl. Kramer gab Frau von Diergark
ch einem hart umſtrittenen Kampf mit 12:10, 8:6 das Nachſehen.
Hockey bei Regen und Kälte.
Der fünfte Spieltag in Amſierdam.
Amſterdam, 22. Mai. (Eig. Drahtber.)
Indien bleibt „zu Null”.
Jetzt, nachdem das Olympiſche Hockeyturnier bereits ſechs Tage
hinter ſich hat, kann man endgültig feſtſtellen, daß dieſes Turnier
gründlich verregnet iſt. Auch nach dem Ruhetag am Montag hat ſich
keine Aenderung mehr eingeſtellt. Ununterbrochen regnet es ſeit 24
Stunden mit einer Beharrlichkeit, die einer beſſeren Sache würdig
wäre. Man kann ſich keine Hoffnung mehr auf ein äußeres Gelingen
des Turniers machen. Ein verpfuſchter olympiſcher Anfang — das iſt
jetzt die Ausbeute. Vorerſt ſieht es nicht danach aus, daß das Wetter
ſich ſo bald ändern würde. Zunähſt wird man ſich weiter auf Regen
gefaßt machen müſſen. Die Spieler ergeben ſich in ihr Schickſal, in die
Notwendigkeit, bei Kälte und Regen auf moraſtigem Boden zu ſpielen
und die Zuſchauer verzichten auf den Beſuch. Die Stimmung iſt ganz
ſo wie das Wetter; man könnte beinahe ſchon „Verſtimmung” ſagen.
So hat man ſich die Olympiſchen Spiele nun doch nicht vorgeſtellt.
Dabei wäre ein beſonderer Anreiz gegeben. Indien trägt ſein
letztes Gruppenſpiel gegen die Schweiz aus. Man iſt geſpannt, ob es
den Indern trotz des Fehlens von Fecoze Khan gelingen wird, ein „zu
Null” zu halten, ob ſie wirklich ihren Gegnern kein einziges Gegentor
geſtatten werden. Ja, ſie bringen es fertig! Die Schweiz wird 6:0
geſchlagen. Indien hat ſeine vier Spiele in der Gruppe mit einem
Torverhältnis von 26:0 beendek. Den Aſiaten iſt keiner gewachſen.
Die indiſche „Wundermannſchaft”
im Hockenſpiele.
Die Inder im —ruoton zu zmſteroam.
Gegen die hervorragende Spielkraft der Inder kann keine andere
Nationalmannſchaft aufkommen. Unſer Bild zeigt einen feſſelnden
Moment aus dem Kampf der Favorit=Elf.
Indien ſchlägt die Schweiz 6:0 (2:0).
Das Regenwetter und vor allem die Kälte bedeutet für die Inder
trotzdem ein unverkennbares Hindernis. Sie ſind zu Hauſe andere
Witterung gewöhnt, und wäre ihre Ueberlegenheit nicht ſo rieſig, ſo
könnte es Ueberraſchungen geben. Dazu kommt die veränderte
Auf=
ſtellung, hervorgerufen durch das Fehlen des verletzten Feroze Khan.
Es dauert lange, bis ſie ſich zurecht finden, und ihre Ueberlegenheit iſt
nicht ſo groß, wie ſie in den vorherigen Spielen war. Die Schweizer
wehren ſich mit allen Kräftea, ihr Torwart Magnin übertrifft noch
Zumſtein und brilliert durch Bravourleiſtungen. Durch Marthins gehen
die Inder in Führung, und bis zur Halbzeit kann nur noch Gateley
einmal erfolgreich ſein. Nach der Pauſe wird wieder umgeſtellt. Eine
halbe Stunde verrinnt torlos, und es ſcheint, als ob die Schweizer ſehr
billig davon kommen würden. Dann aber, in der letzten Viertelſtunde,
ſetzt der kleine und doch ſo große Dhyand Chand Druck dahinter und
erzielt in ein paar Minuten drei Toxe, denen kurz vor Schluß
Mar=
thins ein weiteres anfügt. Ein halbes Dutzend Tore iſt das Ende.
Bis zum 26. Mai haben die Inder nun Ruhe, dann ſteigt das
Entſchei=
dungsſpiel gegen Holland.
Deutſchland ſiegt über Frankreich 2:0 (2:0)
In dem zweiten Spiel des Dienstags konnte auch Deutſchland ſeine
Gruppenſpiele beenden und ſo auf jeden Fall den zweiten Platz ſichern,
der ihm am 26. Mai das Entſcheidungsſpiel gegen den Zweiten aus der
Indien=Gruppe (wahrſcheinlich Dänemark) einträgt. Die deutſche
Mann=
ſchaft wurde diesmal von den nicht ſo zahlreichen Zuſchauern etwas
freundlicher begrüßt als im Spiel gegen Holland. Offenbar waren
dies=
mal die Sympathien auf ſeiten der Deutſchen. Die beiden
Mannſchaf=
ten traten wie folgt an:
Deutſchland: Brunner; Franzkowiak, Haußmann; Freyberg,
Theo Haag, Zander; Horn, H. Müller, Strantzen, Förſtendorf,
Kemmer.
Frankreich: Salarnier; Chevalier, Six; Petitdidier, Prieur,
Simon; Riviere, Grimonprez, Arlin, Pouſſineau, Robin.
Die deutſche Mannſchaft erhielt ſchon gleich mit dem Beginn eine
angenehme Unterſtützung durch die anfeuernden Zurufe der Zuſchauer,
bei denen eine ziemlich ſtarke deutſche Kolonie vertreten war. So ſah
man hier die Mitglieder verſchiedener deutſcher Abordnungen und auch
die deutſchen Olympia=Fußballſpieler. Dieſe wurden in der erſten Zeit
ziemlich enttäuſcht, da die Leiſtungen der deutſchen Spieler nicht
ſonder=
lich zu imponieren vermochten. Wäre nicht Brunners Geiſtesgegenwart
geweſen, ſo hätte Frankreich ſchon ſehr bald ein Tor vorlegen können.
Nach viertelſtnüdiger klarer Ueberlegenheit der Franzoſen, die mit dem
naſſen, glatten Boden beſſer fertig wurden, kamen die Deutſchen
all=
mählich mehr in den Vordergrund, und eine von Theo Haag
verwan=
delte Strafecke gab ihnen in der 25. Minute die Führung. Zehn
Minu=
ten ſpäter war es wieder Theo Haag, der eine Strafecke zum zweiten
Tor verwandelte. Von nun an ließen ſich die Deutſchen das Spiel nicht
mehr aus der Hand nehmen; ein hoher Sieg ſchien wahrſcheinlich. Ein
drittes Tor war ſchon fällig, als Salarnier das Tor verlaſſen hatte und
der linke Verteidiger einen ſcharfen Schuß in letzter Not noch abwehrte.
Bis zur Halbzeit kam kein Torerfolg mehr zuſtande, indeſſen konnte
nach den bisherigen Leiſtungen der überlegene Sieg nicht mehr
zweifel=
haft ſein. Aber die zweite Halbzeit enttäuſchte gewaltig. Theo Haag ließ
nach und ſpielte zu langſam ab. Durch ſein langſames Zuſpiel
ver=
ſchenkte er bei einer Strafecke ein faſt ſicheres Tor, das in der zehnten
Minute zu fallen ſchien, als Förſtendorf mit einer Flanke von Horn
vorgegangen war. Sein ſcharfer Schlag wurde jedoch von Salarnier
ausgezeichnet gehalten. Von einer Ueberlegenheit der Deutſchen konnte
jetzt kaum noch die Rede ſein. Das Spiel wickelte ſich in der Mitte des
Feldes ab, die Angriffe des Sturmes verloren ihre Gefährlichkeit. Die
Franzoſen bemühten ſich lebhaft um einen Ausgleich, hatten aber bei
Brunner kein Glück, der zweimal ganz gefährliche Lagen zu klären hatte.
Umgekehrt hatte der deutſche Sturm zu wenig Stoßkraft, um noch ein
Tor erzielen zu können, ſo daß die Halbzeit torlos und das Spiel ſelbſt
2:0 für Deutſchland ausging.
Die deutſche Elf enttäuſchte.
Zweifellos war das ſchlechte Wetter und mit ihm der naſſe Boden
für die Spieler ein Hindernis, aber das galt gleichermaßen für beide
Seiten. Eine Enttäuſchung der deutſchen Elf reſultierte allein daraus,
daß Zuſpiel und Kombination ungenau und unproduktiv waren. Strant=
zen als Sturmführer war ein glatter Verſager; ſeine fehlende Technik
war ſchuld, daß die meiſten Angriffe bei der gegnerſchen Läuferreihe
ſtecken blieben und ſo kaum über die 22 Meter=Linie hinauskamen. Auch
ſeine beiden Nebenleute befriedigten nicht, dagegen ließen ſich die
Außen=
ſtürmer gut an. In der Läuferreihe war Theo Haag zu langſam und
unentſchloſſen. Hier war Zander der beſte Mann, der nun ſchon ſein
drittes Spiel hintereinander in guter Form abſolvierte und die
Anſich=
ten über ſeine Unzuverläſſigkeit Lügen ſtrafte. Wie immer war die
Verteidigung ausgezeichnet, ganz beſonders aber ragte wieder Brunner
hervor, der einige Glanzleiſtungen zeigte. Die Franzoſen hielten ſich
beſſer als man glaubte. Torwart und Verteidigung arbeiteten ſehr
ſicher und ließen ſich von dem deutſchen Sturm nicht nur nicht
aus=
ſchalten, ſondern zerſtörten vielmehr ſeine ungenauen Angriffe ſelbſt
mit beſtem Erfolge. Dem Sturm fehlte es an ſyſtemvollem Aufbau.
Schwimmen.”
Der ſüdfranzöſiſche Waſſerballmeiſier
in Deutſchland.
Die erſte Niederlage in Barmen.
Gelegentlich eines Schwimmfeſtes in Barmen abſolvierte der
ſüd=
franzöſiſche Waſſerballmeiſter „Cerele des Nageurs Nizza” gegen die
Barmer Sportfreunde ſein erſtes Gaſtſpiel in Deutſchland. Der Start
war ein wenig glücklicher, da die Franzoſen, die Erſatz für ihren beſten
Spieler hatten, knapp mit 4:3 geſchlagen wurden. Im Rahmenprogramm
gelangte ein Waſſerballſpiel Köln—Weſtdeutſchland zum Austrag, das
die beſſeren Kölner verdient mit 7:1 gewannen. In den
Einzelwett=
bewerben erzielte der Kölner Budig eine ſehr ſchöne Zeit im 200 Meter=
Bruſtſchwimmen, das er in 2:52,4 Minuten an ſich brachte.
Fußball.
*Kreisliga Südheſſen.
Die Spiele des letzten Sonntags hatten durchweg unter dem
fort=
dauernden Regen ſehr zu leiden, ſo daß Spiele abgebrochen werden
muß=
ten, während etliche Vereine wegen ſchlechter Platzverhältniſſe überhaupt
nicht antreten konnten. So war die zurzeit ſpielſtarke Mannſchaft von
Viktoria Griesheim bei herrlichem Wetter zu Hauſe aufgebrochen, fand
aber bei ihrem alten Rivalen, FV. Biblis, einen ſpieleriſch unmöglichen
Platz. Die Leute aus der Zwiebelſtadt mußten wohl oder übel die
Gaſtfreundſchaft der Bibliſer in Anſpruch nehmen und ſiehe, man
ver=
ſtand ſich aufs beſte. Das Spiel Starkenburgia Heppenheim—V.f.R.
Darmſtadt mußte nach viertelſtündiger Dauer wegen Regen und ſchlechter
Platzverhältniſſe abgebrochen werden. Die derzeitige Spielſtärke der
Heppenheimer geht klar daraus hervor, daß das Spiel bis zum Abbruch
bereits 2:0 für die Einheimiſchen ſtand. Einen grandioſen Kampf
lie=
ferte uns wieder Olympia Worms gegen Boruſſia Rüſſelsheim und ſetzte
ſeinen Siegeszug weiter fort. Nicht weniger als 5 Tore konnten die
Einheimiſchen erzielen, während die Rüſſelsheimer nur den Ehrentreffer
buchen konnten. Der Sieg war verdient. Man iſt ſehr geſpannt, ob
der Siegeszug der Olympianer weiterhin in dem Maße fortgeſetzt
wer=
den wird. Eine knappe Niederlage mußten die Pfiffligheimer bei der
Sportplatzeinweihung in Leiſelheim gegen den neuen Platzbeſitzer
ein=
ſtechen. Die Leute aus Pfiffligheim gaben ſich die größte Mühe, konntem
ſich aber gegen den Rieſeneifer der Einheimiſchen nicht behaupten.
Der Sportverein 19 Lengfeld
ſchreibt uns: Der Leitung des Sportvereins 1919 Lengfeld iſt es
gelun=
gen, zwei äußerſt ſpieltüchtige Mannſchaften für die Pfingſtfeiertage zu
verpflichten. Am erſten Feiertag ſpielt die erſte Mannſchaft gegen die
als gute A=Klaſſe bekannte Mannſchaft vom Sportverein 1923 Abenheim
bei Worms. Abenheim wird von dem bekannten Wormatiaſpieler Ludw.
Müller trainiert und verfügt über eine beachtliche Spielſtärke. Man
dürfte geſpannt ſein, wie der Bergſträßer Vertreter gegen die an dritter
Stelle liegenden Abenheimer abſchneidet.
Am zweiten Feiertag empfängt Lengfeld eine Privat=Ligamannſchaft
von V.f.L. Neu=Iſenburg. Auch hier wird ſehr guter Sport geboten
werden, haben doch die Iſenburger alle noch vor 2—3 Jahren in der
Be=
zirksligamannſchaft der „Mainfürther” geſpielt. Iſenburg tritt in
fol=
gender Aufſtellung an:
Anthöfer
Wolfenſtädter Hubeler
Hornö Otto Rückert
Stief Schaaf Stroh Greuling Pfaff.
Die Spieler Greuling, Anthöfer, Otto und Pfaff haben ſchon den
Mainbezirk repräſentativ vertreten, und ſind weit über den engeren
Kreis ihrer Heimat bekannt. Auch hier dürfte man geſpannt ſein, wie
die ſtark verfüngte Mannſchaft Lengfelds abſchneidet.
Die 2. Mannſchaft hat den neugegründeten Verein Groß=Umſtadt
zu Gaſt.
Die erſte Jugendmannſchaft ſpielt gegen die erſte Jugend von Pfalz
Ludwigshafen. Lengfelds Jungen werden ſich tapfer wehren müſſen, um
ehrenwoll abzuſchneiden. Alles in allem wird guter Sport geboten
wer=
den. Den rührigen Lengfeldern iſt nur zu wünſchen, daß ſie auch den
nötigen finanziellen Erfolg haben.
Aus deutſchen Bädern.
Pfingſten keine Kurabgabe auf Norderney.
Die Badeverwaltung Norderney hat beſchloſſen, um eine volle
Aus=
nutzung der Pfingſtferien nicht durch Erhebung einer Kurtaxe für die
wenigen in den Juni fallenden Ferientage in Frage zu ſtellen, bis zum
3. Juni Kurtaxfreiheit zu gewähren.
Wetterbericht.
Gießen, 22. Mai.
Das nordweſtliche Hochdruckgebiet hat ſich über Skandinavien
aus=
gebreitet. Mitteleuropa dagegen liegt im Bereich der Druckſtörungen,
die auch geſtern und während der Nacht ſtellenweiſe recht erhebliche
Niederſchläge brachten. Bei uns kam es in den geſtrigen
Nachmittags=
ſtunden zu Gewitterſtörungen. Da ſich noch immer der Einfluß der
Störungen geltend macht, ſo wird zunächſt die Wetterlage noch keine
Beſtändigkeit annehmen, und außerdem wird durch die Zufuhr kühler
Luftmaſſen keine fortſchreitende Erwärmung einſetzen.
Ausſichten für Mittwoch, den 23. Mai: Wolkiges Wetter, auch zeitweiſe
aufheiternd, Temperaturen nur wenig verändert, noch vereinzelt
etwas Niederſchlag.
Ausſichten für Donnerstag, den 24. Maf: Zeitweiſe bewölkt mit Neigung
zu ſtrichweiſen Niederſchlägen.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
in G‟ Wind: Mee
ſchlag
in mm Fe
decke
in cm Gießen: wolkig 10 SW. 0.0 Aachen: wolkig SSW, O,I Hamburg: Nebel SSO= 2.‟ Berlin: wolkig 10 SSW, 0,1 München: wolkig ſtill gef. Königsberg: Breslau: heiter 13
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:
Feldberg:(Taunus) wolkig 7. Waſſerkuppe: wolkig WS. Feldberg:
(Schwarzw.) Nebel SW. Zugſpitze: wolkig SSW. gef. Kahler Aſten: Fichtelberg: heiter WSW. Schneekoppe: [ ← ][ ][ → ]
Seite 10
Mittwoch, den 23. Mai 1928
Keneche
Die glüc kliche Geburt ihres
2. Jungen zeigen an
Studienrat Dr. Boller und Frau
Luise, geb. Seibert
z. Zt. Privatklinik Dr. Hoffmann-Wolff.
13886)
Die glückliche Geburt einer Tochter
zeigen erfreut an
Marta Dörffel, geb. Vogel
Professor Heinz Dörffel.
Leipzig. im Mai 1928.
Kronprinzstraße 8.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh 1¾ Uhr entſchlief ſanft nach langem, ſchwerem,
mit Geduld ertragenem Leiden, Gott ergeben, mein
innigſt=
geliebter, herzensguter Mann, mein treuſorgender Lebenskamerad,
unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
der Preuß. Oberſtleutnant a. 2. und Poſtdirektor zu Langenberg i. Rheinl.
Karl Klipſtein
Inhaber des Eiſernen Kreuzes II. Klafſe u. m. a. d.
im 63. Lebensjahre. Dieſes zeigen tiefbetrübt an
Im Namen der Hinterbliebenen:
Käthe Klipſtein, geb. Schmitt
Dr. Ludwig Klipſtein, Generalarzt a. D.
Ferdinand Klipſiein, Reichsbankdirektor.
Langenberg i. Rheinl., Marburg, Gießen, 22. Mai 1928.
Die Beerdigung findet Freitag, den 25. d. M., nachm. 4 Uhr,
in Darmſtadt vom Leichenhauſe des alten Friedhofes (Nieder=
Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
(*13868
Unſere Giſela hat ein
Schweſter=
chen Ingeborg bekommen.
Aga Zeh=Landzettel
Bernd Zeh.
18. Mai 1928. Klinik Dr. Walter.
(13878)
Für die uns bei unſerer
Ver=
mählung erwieſenen
Aufmerk=
ſamkeiten und dargebrachten
Glückwünſche danken auf dieſem
Wege herzlichſt
Erwin Bartke u. Frau
Grete, geb. Wagatz.
Wß
Todes=Anzeige.
Am 22. Mai verſchied nach
längerem Leiden meine liebe
Mutter, unſere Schwiegermutter,
Großmutter und Urgroßmutter
geb. Bach
Gartenbaubetrieb
im Alter von 80 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie K. Arheilger.
Darmſtadt, Soderſtraße 29.
Die Beerdigung findet am
Don=
nerstag, den 24. Mai, nachmittags
3 Uhr, auf dem alten Friedhof
ſtatt.
(*13846
Todes=Anzeige.
Allen Bekannten und
Ver=
wandten die traurige Mitteilung,
daß geſtern vormittag unſer Vater
Herr Joſeph Neiſt
im Alter von 60 Jahren unſerer
Mutter ſo ſchnell in den Tod
ge=
folgt iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Neiſt
Hermann Reiſt
Ado.f Neiſt.
Darmſtadt, den 22. Mai 1928.
Eliſabethenſtr. 33,
Die Beerdigung, findet am Don:
nerstag, den 24. Mai, nachmittags
um 3 Uhr auf dem Waldfriedhof
ſtatt
(*1386
Kleine Anzeigen An und Verkäufeuſch.
finden durch das Darmſtädter Tagblon
die weiteſfe Verbreitung
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe,
treu=
beſorgte Großmutter
Frau
Kommerzienrat Luiſe Paqué
nach ſchwerem Leiden zu ſich zu nehmen.
Oberregierungsrat Paul Jaeger
Claudia und Pia Jaeger
Wolfgang Buch.
Darmſtadt, den 22. Mai 1928.
Das Seelenamt für die liebe Verſtorbene findet am Mittwoch, den
30. Mai, um ½7 Uhr, in St. Fidelis ſtatt.
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Heute früh entſchlief nach
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Schwiegermutter. Schweſter,
Tante und Schwägerin
Frau
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im 43. Lebensjahr.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
David Schachner
Emmh Lutz, geb. Kunk
Georg Lutz.
Darmſtadt, Lauteſchlägerſtr. 8 I.,
Frankfurt a. M., Wiesbaden,
den 22. Mai 1928.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 24. Mai, nachmittags
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[ ← ][ ][ → ] Der deutſche Außenhandel im April.
Erneutes Anwachſen der Paſſivität. — Rückgang der Ausfuhr. — Einfuhrüberſchuß von
281 Mllionen Mark.— 422 Mlionen Mark Goldeinfuhr
Der deutſche Außenhandel
Mill. RM. im Vormonat.
Warengruppen
r. Lebende Tiere ........"
2. Lebensmittel und Getränke ......."
3. Rohſtoffe und halbfertige Waren ..."
4. Fertige Waren .............. . . .."
zeigt im April 1928 im reinen Warenverkehr einen Einfuhrüberſchuß von 251 Mill. RM. gegen 208
Einfuhr 1928
Ausfuhr1928*)
Reiner Warenverkehr
5. Gold und Silber”)..."
Zuſammen
April März Jan.=April April März Jan.=April in 1000 RM. nach Gegenwartswerten 11 159 12 768 49 565 1581 993 338 662 335 155 1442323 48 194 48 998 4 347 609824 641 071 2 606 931 191 694 210854 176 403 215 057 240 361 909 319 682 295 760 799 803 6632765 193 174 702 1229 355 5 008 138 923 764 1021 644 2 749 606 127 554 39 425 201 825 2 057 2360 8721 1302 2,6 1268 780 5 209 963 925 821 1024 004 3 758 327
Im reinen Warenverkehr ſind ſowohl die Einfuhr wie die Ausfuhr
zurückgegangen, die Einfuhr um 54,6, die Ausfuhr (ohne
Reparations=
ſahlieferungen) um 97,9 Mill. RM. Von einem gewiſſen Einfluß wird
auf dieſen Rückgang die Tatſache ſein, daß der April nur 23, der März
dagegen N7 Werktage hat.
Bei der Einfuhr liegt der Rückgang ſowohl bei den Rohſtoffen wie
bei den Fertigwaren, während die Einfuhr an Lebensmitteln im
weſent=
lichen unverändert geblieben iſt. Bemerkenswert iſt die außerordentlich
hohe Einfuhr von Gold (1V7,6 Mill. RM.), die bewirkt, daß die
Geſamt=
einfuhr gegenüber dem Vormonat geſtiegen iſt. Der Rückgang der
Aus=
fuhr betrifft in erſter Linie die Fertiowarenausfuhr, in geringerem
Umfang auch die der Rohſtoffe.
Zeitraum
insgeſamt
reiner
Waren=
verkehr
Lebens=
mittel
Es betrug in Mill. RM.:
die Einfuhr
darunter:
Rohſtoffe Fertigwaren verkehr
insgeſamt
reiner
Waren=
die Ausfuhr*)
Lebens=
mittel
darunter:
Rohſtoffe Fertigwaren
Dezbr.
Januar 1928
Februar „
März
„.........
April ...... 1284,9
1266,0
1357,0
1247,0
1229,4
1174,7
388,3
367,5
450,7
317,8
335,2
338,7 647,3
669,4
661,3
694,7
641,1
609,8 232,9
216,3
230,6
223,3
240,/4
215,1 912,8
953,9
862,0
942,2
1021,6
923,8 199
44,9
37,3
41,9
49,0
48,2 185,0
198,3
191,9
209,2
210,8
191,7 682,7
709,4
632,0
690,1
700,8
682,3 April 1927 .............. 1094,0 335,3 554,4 190,1 793,2 167,5 April 1926 ... .. . . . . .. . . . .. 719,8 267,5 351,6 93,1 779,3 28,2
28,3 152,9 596,9
597,4 Monatsdurchſchnitt 1927 1185,7
360,5 599,4 211,6. 852.0 34,9 1926 ...." 833,5 297,6 412,3 113,6 815,3 39,7 187,2
194,3 629,0
4
58
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten:
Bei der Einfuhr von Lebensmitteln und Getränken
wird eine Zunahme bei Weizen um 9,4 Mill. RM., Eiern um 6,8 Mill.
RM., Gemüfe um 4,3 Mill. RM. Butter um 3,6 Mill. RM. durch
eine Abnahme, der Eifuhr von Mais um 10,2 Mill. RM., von Fiſchen
um 2,9 Mill. RM., Kakao um 2,5 Mill. RM. ausgeglichen.
Die Abnahme der Rohſtoff=Einfuhr um 31,2 Mill. RM.
ver=
teilt ſich auf eine große Anzahl von Waren. Am bedeutendſten iſt der
Rückgang bei Mineralölen (11,7 Mill. RM.) und Fellen zu Pelzwerk
(6,7 Mill. RM.). Eine beträchtliche Zunahme weiſt die Einfuhr von
Oelfrüchten ud Oelſaaten (13,5 Mill. RM.) ſowie die Einfuhr von
Baumwolle (7,9 Mill. RM.) auf.
Der Einfuhrrückgang iſt bei den Fertigwaren mit 25,3 Mill.
NM. verhältnismäßig am ſtärkſten. Er zeigt ſich beſonders bei den
Textilwaren (11,9 Mill. RM.) und bei Leder (7,2 Mill. RM.).
Die Goldeinfuhr ſtammt zu 75 Prozent aus den Vereinigten
Staaten, der Reſt in der Hauptſache aus Rußland.
Bei dem Rückgang der Ausfuhr von Rohſtoffen fällt in
erſter Linie der Rückgang der Kohlenausfuhr um 72 Mill. RM. auf.
Weiterhin haben abg=nommen die Ausfuhr von nicht ölhaltigen
Säme=
reien um 4,7 Mill. RM., Nohteitilien um 40 Mill. RN. Kalkfalpeter
um 3,2 Mill. RM. Zugenommen hat die Ausfuhr von Pelzwerkfellen
(um 5,5 Mill. RM.).
Der Rückgang in der Fertigwarenausfuhr trifft in erſter
Linie diejenigen Waren, bei denen in den beiden Vormonaten die
Aus=
fuhr ſtark zugenommen hatte, nämlich die Textilfertigwaren (25,5 Mill.
NM.), die chemiſchen Erzeugniſſe (14,5 Mill. RM.), die Eiſenwaren
und Walzwerkserzeugniſſe (11,4 Mill. RM.) ſowie die Waſſerfahrzeuge
(8,4 Mill. RM.). Daneben ſind noch eine ganze Reihe von Gruppen
in geringerem Umfang von dem Rückgang betroffen.
Warengruppen
......
1. Lebende Tiere ..."
2. Lebensmittel und Getränke ... ..
3. Rohſtoffe und halbfertige Waren
4. Fertige Waren .. . . . . . .. ..."
Wert= und Mengenergebniſſe der Reparations=Sachlieferungen.
Ausfuhr 1928
April
März
Jan.=April April
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
62
852
188
2) 293
5 298
..
5 195
13 078
131 051
.
36 403
39 413
146 570 13 723 435
13949
12627
58 262
*)219 746
März Jan.=April.
Mengen in dz
(* 182
(2 2002
127 988
340 408
13752 278 54 281 394
(* 221 345
(:867 126
Zuſammen .. . . ..
Außerdem Pferde (Stück).
Waſſerfahrzeuge (Stück).
55 772
57 423
218 762
14074 525
23
13
14 101 793
90
9
55 490 930
274
24
Die wichtigſten Reparationsſachlieferungen im April 1928 ſind: aus
der Gruppe der Lebensmittel und Getränke, Zucker mit 5,2 Mill. RM.;
aus der Gruppe Rohſtoffe und halbfertige Waren Steinkohlen mit 21,2
Mill. RM., Koks mit 6,6 Mill. RM., Kalkſalpeter mit 1,9 Mill. RM.;
aus der Gruppe der Fertigwaren cheiniſche Erzeugniſſe mit 3,5 Mill.
RM. Eiſenwaren und Walzwerkserzeugniſſe mit 2,4 Mill. RM.,
Maſchinen mit 2,2 Mill. RM.
1) nicht bearbeitet, Gold= und Silbermünzen. — 2) Ohne Pferde. — 2) Ohne Waſſerfahrzeuge. — *) ohne Reparationsſachlieferungen
Deutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft A.G., Frankfurt a. M. Die geſtrige
G.V., in der 14 Aktionäre 9784 Stamm= und 500 Vorzugsaktien
ver=
traten, erledigte die Regularien. Danach gelangen für das Geſchäfts=
jahr 1927 6 Prozent (i. V. 6 Proz.) auf die Vorzugsaktien und 9 Proz.
Dividende (i. V. 8 Proz.) auf die Stammaktien zu Verteilung. Auf
neue Rechnung werden 35 619,99 RM. vorgetragen.
Berliner Effektenbörfe.
Berlin, den 22. Mai.
Die Börſe begann heute in ſehr ſchwacher Haltung, da die
empfind=
lichen Kursrückgänge an den großen ausländiſchen Börſen (Paris,
Brüſ=
ſel, New York) Realiſationen am hieſigen Platze zur Folge hatten und
größere Abgaben der Berliner Depoſitenkaſſenkundſchaft auf das
Kurs=
niveau drückten. Die Provinz ſchloß ſich den Verkäufen zwar nicht an,
dafür nahm die hieſige Berufsſpekulation an den Terminmärkten
Blanko=
abgaben vor. Infolgedeſſen ermäßigte ſich das Kursniveau faſt
einheit=
lich um 5—8 Prozent. In den ſchweren Papieren ſogar um über 20
Prozent. Die Verſtimmung wurde noch durch Gerüchte über eine ſe
ungünſtige Entwicklung des deutſchen Außenhandels im Monat April
verſtärkt. Demgegenüber kam die neue Dollaranleihe der A. E. G. und
eine fühlbare Entſpannung am offenen Geldmarkt nicht zur Geltung.
Tagesgeld, das noch vormittags mit 6,5—8 Prozent genannt wurde,
kam an der Börſe mit 6—7,5 und darunter zum Angebot; erſte Firmen
erhielten bereits große Summen mit 5 Prozent. Die Preußenkaſſe zog
heute keine weiteren Gelder vom offenen Markte ab, wie ſie es in den
letzten Tagen getan hatte. Monatsgeld unverändert 7,5—8,5 Prozent,
Am Debiſenmarkt ging der japaniſche Yen gegen New York auf 46.40
zurück. Von den europäiſchen Valuten ſchwächten ſich London-Brüſſel
auf 34,99 und London—Mailand auf 92,69 ab. Der Dollar notierte in
Berlin 4.1777 und in London 4.8826. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
ſetzte ſich die Abſchwächung zunächſt nicht fort, doch blieb die Tenden
ſehr unſicher. Im weiteren Verlauf gaben die Aktienkurſe erneut un
2—3 Prozent nach. Anſätze zu einer Erholung, die ſpäter im Anſchluß
an vereinzelte Interventionen zu erkennen waren, genügten nicht, un
dieſe weiteren Kursrückgänge auszugleichen, viel weniger zum
Wett=
machen der Verluſte. Immerhin war, die Stimmung in der zweiten
Stunde zuverſichtlicher, zumal auch die Mitteilungen des Präſidenten
des Börſenvorſtandes über ſeine Verhandlungen in Amerika günſtig
aufgenommen wurden. Die Börſe ſchloß infolgedeſſen erwas über den
ſchwächſten Tageskurſen. Privatdiskont unverändert 6,75 Prozent für
beide Sichten. An der Nachbörſe konnte ſich das Kursniveau zunächſt
gut behaupten. Plötzlich erfolgten jedoch gegen 2.15 Uhr ſcharfe
Baiſſe=
angriffe auf J.G. Farben, Siemens und A.E. G., die 3—4prozentige
Rückgänge in dieſen Werten zur Folge hatten. Im Anſchluß an dieſe
Bewegungen verkehrte auch der übrige Terminmarkt in laſcher
Ver=
faſſung. Erſt am Schluß der Nachbörſe konnten kleine Teile der letzten
Abſchläge eingeholt werden.
A. E. G
Baſalt.
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ..
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank.
Diskontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl.
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung ..
J. G. Farben. ..
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21. 5. 22. 5. 21. 5 1175. 176.5 Hirſch aupfer. 130.—157.5 (107.25 107.— fHöſch Eiſen ( 91.— go. Hohenlohe Werke, 945 1215.— 209.— Kahla Porzellan. 128.— 68.375 67.5 Kali Aſchersleben 184.25 1184.75 12795 274.5 Salzdefurth. 332.— 4175.75 175 25 Beſterregeln: 206.— ſesé- 2s5 — Lindes Eismaſch. 192.— 1190.— f283.— 275.— 2. Loewe & Co. 166— /174.— 170.25 Lingel Schuh 62. 1168.75 164. Mannesmannmöl 166.— 166.— 164.25 MNiederlauſitzer 159.— 47.75 46.875 zINordd. Loyd 163.25 (138,5 135.— Orenſtein. 1127.5 1 1168.— 69.— Polyphon 491.- ſ4 35.875= 131. Rütgerswerke 99.5 184.5 479.375 Sachſenwerke 140.— I1 (284.— 273.5
138.— Siemens Glas. 150—
759.— 6 1142 625!= Ver. Glanzſtoff 1293.5 282.— Ver. Stahlwerke. 104.25 1 63.— Bollſtedter Porzellan 57.375 1223.— = 213. Wanderer Werke. 175.— 1169.— 165.125/ Wiſſner Metall. 154.5 11 H174. 170.* Bittener Gußſtahl . 72— 1238.75 = 235:25
22. 5.
129.—
150.5
93.5
125.—
1324.5
193.—
59.5
154.5
158.—
158.75
*S
52.5
70 —
Deviſenmarkt.
Helſingfors ..
Vien
Prag ...
Budapeſt.
Sofia ...
Eolland.
Eslo ....."
Kopenhagen. .
Stockholm
London ...
Buenos Aires
Nen=York
Belgien".
21. 5.
Geld ſ(
10.508
58.72
12.371
72 32
3.077
168.40
Hünsalt
112.021
Brief
310.528
58.84
12.391
73.06
3.023
u89.74
112.06
12.24
111.99 112 21
20.379 20.419
1.725/ 1 789
4.1740 4.1820
58.24558.365
22. 5.
Geld Brief
10.508 10.528lItalien.
5s. 72 58.84 Paris..
12.368 12.3801 Schweiz
2.305 73 045lSpanien.
3.022/ 3.028/ 2anzig:
188 39 188.727Japan.
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111.81 112.03/Rio de Janeiro
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1.7841 1.7g8lconſtantinopel
.1730 4 1810/Kanada.. .....
58.22 58.34 IUruguah. ....
110
17.e3/ 1797
5.425/ 5.45
2.145 219
4.169 4.77
4.286 4.494
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Mai.
Im Anſchluß an die im Verlaufe merklich abgeſchwächte Abendbörſe
war die Tendenz zu Beginn des heutigen Börſenverkehrs weiter
nach=
gebend. Die Stimmung war ziemlich unſicher, und man verwies wieder
auf die geſtrigen ſchwachen Auslandsbörſen, beſonders auf die ſehr flaue
Pariſer Börſe. Ein ſtarker Druck wurde ferner auf die Stimmung
aus=
geübt durch die ungünſtige Außenhandelsbilanz für April, deren Zifſern
im Verlaufe bekannt wurden. Andererſeits befriedigte es, daß das
Er=
gebnis der Reichstagswahlen im Auslande überwiegend günſtig
aufge=
nommen wurde, wie man es allerdings auch erwartet hatte. Zur erſtein
Grandfarter Karoorricht soar Aa. Mar 43,0.
I. 1. Reichs,
Länder= und
Schutz=
gebietsanleihen
6% Dtſche
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
720 Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl
Auslo=
ſungsſch. * 1
Ablöſungsanleih.
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche. Schusge=
8.4
bietsanleihe
2. Sta dtanleihen
87.25
80
81
80
87.25
51.75
18.45
8% Bad.=Bad. v. 26
68 Berlin v. 241
89 Darmſtdt. v. 26
79 Dresden v 26
7%0 Frkf. a. M.p 26
796 Heidelb v. 26
8½ Ludwghf v. 26
8% Mainz v. 26
10% Mannh. v 25/1
8% Mannh. v 28
880 Nürnberg v 26
8% Pforzh. v. 26/
8% Pirmaſens v. 26
3. Pfandbriefe
und
Schuld=
verſchreibungen
7% Bad. Gold.
Kom.Anleihev. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½2%, „ Lig.=
Pfandbriefe..
8% Frkf. Hyp.Bk.
70
60
7½
93
87
85
102.25
95.05
87.75
97.5
93
98
92.5
89
75
Frrſ. Pfbrfbank
412% Gotha Gr.
Cred. Lig.=Pfbr.
4½% Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
18% Heſſ. Landesbk.
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
3% Landesbank d.
Rheinprovinz
7% „
8% Landeskr Kaſſ.
729
8% Mein. Hhp.Bk.
8% Naſt. Landesbk.
82 Pfälz. Hyp.Bl.
4½%
„ Lig.
Pfandbriefe.
8% Preuß. Ctr.,
Bod=Cred.
4½% Preuß. Ctr.=
Lig Pfandbr. . .
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft
790
82 Rhein oyp=B!
41
„ Lia
Pfandbriefe
8% Rhein. Weſtf.=
Bd.Credit
41
„L.=Pf.
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
„Lia.,
Pfdbr.
82 Württ. Hyp.=B.
Dr. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I.
Dt. Ko nm Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser,II
78.5
97.75
91.75
89
94.5
100
100
96
92
98.5
92
96
89.5
96
92
74.3
98.5
74.77
91
98.5
91.5
77.3
Are
96.25
91.5
88
94.5
51.75
68
Mitengte
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frrf. Syv.=Bk. K.,
Sbl. Ser. 1 u. 2
Frrf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr. 17.925
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe
dal Kom.=Obl.
S 1-ie
Kom.-Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grunder=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk.
Vor=
kr.=Kom.=Oblig.:
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=Pf
4. Induſtrie:
Obligationen.
8%0 Dt.
Linoleum=
werke Bln. v. 28
8%6 Heſt. u Herht
ſes=Brau v.
8% Klöchn=Werke
Berlin v. 26.
10% Kom Elektr.
Mark
7%0 Maintrw v. 26
7%0 Mitteld
Stahl=
werke von 27
8% Neckariulm v. 26
32 Salzmann c Co.
Kaſſel v 26.
% Ver Stahlw.
mit Opt. v. 28
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt.v 26
II Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz.
5 %Badenw. Kohl.
6% Heſſ. Braunk.
u. Roggenanleihel
5% Heſſ. Vollsſt.
Roggenanleihe..
9.5
13.28
5.25
7.38
14
14.4
13.5
4l.
14.05
94
102
84.25
88.5
90
87.5
22.6
17.75
10
15% Preuß.
Kali=
wertan eihe
5% Preuß.
Roggen=
wertanleihe ..
5% Sächſ.
Roggen=
wertanleihe.
5% Südd. Feſtw.
1II. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914 .. ....."
5% Bosn. 2.=Inv.=
Anl. v 1914 ..
4½% Bosn. v. 02
5% Bulg. Tab. v02
1.,6% Griech v. 90
1½% Griech. Mon.
5% Mex inn. (abg.)
äuß. „
42
Goldan=
leihe (abg.)
inn. (abg.)
4½%- Frrig.=
Anl. (abg.)
Tamau=
lipas (abg.)
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 19141
(C. C.-Stücke)
420 Oſt. Goldrente
(C. C.,Stücke)
4½% Rum Gold
von 1913
42 Schweiz. Bds.
Bahnen v. 1912
4%0 Türf. Admin.
42
1. Bagd.
49
2. Bagd.
42
Zollanl.
4½% ungarn von
1913 (C. C.=St.)
4½% dito von
1914 C. C.=St.)
42 dito Goldr.
(C. C.=St.)
4% dito von
1910 (C. C.=St.)
4% dito Kron.
rente (abg.)
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.)
4½ Kopenh. v. 01
74½ Liſſab. v. 1886/ 18
142, Stockh. v. 1880
8.65
46
2.15
18.5
an
28.25
21.75
95.5
13
12
12:1.
92
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dur=Bodenb.
von 1891 .....
4% Eliſabethbahn
von 1883
47 Lemberg=Ezer.
ſteuerpflichtig.
425 Lemberg=Czer.
ſteuerfrei.
22f.,% Oſt. Südb
(Lombard.) ..
425 Oſt. Staatsb. b.
1883
3% Raab=Odenbg.
v. 1883........
42 Rudolfb. t. S.
t. G.
47,
4½% Anatolier I.
TV. 1. Banh=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. ./1
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm Bankverein!=
Bahr. Hyp. und
Wechſelbank
Berl. Handelsgef. 1274
Hypoth.=Bk.
Comm. u Privatb. 183
Darmſt. u. Nt.=Br. 275
Deutſche Bank. 169.
Eff.=u.
Wechlel=
van:
Vereinsban: 103
Diskont.=Geſellſch 1165
Dresdener Ban: 163
Frankf Bi
Hyp.=B:. 154
Pfdbr.=B! 154
Gotha Grundtr. B./140
Mein. Hyp.=Bankl141
Metallbank.
Mitteld. Creottbk. 210.5
Nürnb. Vereinsbk. 160
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bankl162
Pr. Bod.Freditbk. 142
Hyp.=Akt.=Bk. 142
Reichsbank=Ant. 1274.5
Rhein. Creditbank/129
„ Hyp.=Bankl
11.75
11.25
11.5
23.25
4
19
142.75
167
147.5
120
107.5
140.25
35.5
Südd. Bod.Cr.Bk.).
„ Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein
2.
Verkehrs=
unternehmungen
A.=G. f. Verkehrswſ.
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen ..
Dt. Eiſenb.=Geſ.
7%0 Dt. Reichsbhn=
Vorzge.
111
Hapag.....
11
Nordd. Lloyzd.
Schantung=Eiſenb.
Südd Eiſenb.=Geſ.
3. Induſtrie
Adt. Gebr.
Aceum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw (v. gleyer)
6% AEG. Vorzug!
5%
AEG. Stamm. 1
Bad. Maſchf.=Durl. /150½,
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg 230
Beck & Henkel
Bergm. El. Werkel210.5
Brem.=Beſigh.=Ol 61
BrownBoverickCie 1
Brüning & Sohn /133
Buderus Eiſen
Rürſtenfbr Erlang
Cementwerte
Heivelberg
Karlſtadt.
Lothr. (Karisr.). / 92
Shem.WerkeAlbert.
Brockhues 97.5
Fabrik Milch
Damler=Benz 110.5
Dt. Atl.=Telegr.
Eiſenh. Berlin!
Erdöl.
Gold= u. Silb.=Anſtaltls
Linolverk. Berl. 319
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen 1128
Dürrwerke Rating.
138
16
201
200
163
165.75
160
8.1
126
260
94
175.75
67.5
156.5
142
184
91
81.5
134
201
58
Eichbaum, Brauer.
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft
Elektr. Liefer.=Geſ.
Eiſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektr. Frkft.
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen
Ettling Spinnerei
Faber, Foh. Bleiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebr. Pirm.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter)
Frkft. Gas
Maſch. Po=
Polorny & Wittel.
Geiling & Cie
Gelſenk. Bergwerkl:
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen
Goldſchmidt Th. 102.5
Gritzner Maſchinen!1
Grün & Bilfinger 1179
Hafenmühle Frantf/133
Haid & Neu
Hammerſen (Osn.
Hanfw. Füſſen
Hania=Lloyd Brem.
Harpener Bergbau/168
Hartm F Braun
Henninger Kempf.
Stern Brauerei 1182
Heſſen=Naſſau. Gas
Heyligenſtaed:
Hilpert Armaturfb.
Hindrich3=Aufferm./
1.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann Vhil.
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſel1:
Inag
Funghans Stamm.
Kali Aichersleben . 1187
Salzdetfurth.
Beſteregeln.
Kammgarnſpinn. 1235
23
228
177
84
46
6o
105
45
272.25
150
102
Air
133
45
142
Karſtadt, R.
ger. Werke Offſtein
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke.
Knorr. Heilbronn
Konſerpfabr. Braun
Kraftw. Alt=Württ.
Krauß & Co. Loko.
Lahmener &Co
224 Lech, Augsburg
Lingel, Schuhw.,
Löhnberger. Mühle
Löwenbr. Münch.
Ludwigshaf. Walz!;
Lüdenſcheid Metall
84.6 Mankr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm Röhren
Mansfeld Bergb.=11
Mars=Werſe.
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau
Moenus Stamm
Motorenfabr. Deutz
Oberurſel
Münch. Lichtſpielk.
Neckar). Fahrzeug 65.25
Neckarw Eßl.
Nicolay Hofbr 1
Oberbedar
Oſterr. AlpineMon. 15
Otavi Minen.
Deters Union Frri. 1
Pfälz. Näh.Kanſer!
Philipps A.=G
Byönir Bergbau
Porzellan. Weſſei
Reiniger Gebb &
Shall
Rh Braunkohlen 105
Elektr Sramm 165.25
Stahlwerke 162.5
Rhenania Kunh
Riebeck Montan
Rütgerswerke.
SalzwertHeilbronn/183
Schneider & Hanaul 48
Schnellpr. Frankth 65.5
Schöfferhof=Bind. 354
Schramm, Lackfbr. 121
Schriftg. Stempel. 120.5
Schuckert Elektr. /2
262
180
104.5
124
74.5
92
140
109.5
1o5
97.25
204
Schutzfbr. Berneis=
Weſſel.
Schuhfabr. Herz 27
Schultz Grünlack
Schwarz Storchen 168
Seilindſtr. Wolff 73
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halske 339
Südd. Immobilien!
Zucker=AG. 149,6
Strohſtoff Ver (286
Tellus Bergbau 1123
Thür. Lief.=Geſ. 105
Tucher. Brauerei 161
Unterfr. Krs.=Elel=
179.5
tr.=Verſ.
48
Beithwerke
Ver f. Chem. Ind./ 93,5
deutſch. Slfabr. 71
Faßfabr. Caſſell 49
Gummifabrik.
Berlin=Frankf. 103
Königs= und
Laurahütte. 79.5
Pinſelfabriken 79
Stahlwerke 100.5
ültramarin 151
„ Zellſt. Berlin 145
Vatländ, Maſch. 69
Voigt &. Haeffner 181
Voltohm Seil 85
Wanß & Frenrag 1155:
Begelin Rußfabril 137
Verger, Brauerei 173
Beilſ Aicha tenba 209.75
Memel 149
Baldhol 311
Zucker) Rbeingau=
4 Berſicherungen
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung 282
Frkft. Allg Verſ.=G 205.5
Frankong. Rück=
119
Mitv
Mannh Verſich.”
Darmſtädte:Werte
Bahnbedart
Dampfl. Rodberg.
Gebr. Lutz
Motoren Darmſtadt
Gebr. Roeder .... 1133.5
22. 5.
Geld Briel
21.965 22.023
16.43 16.47
S9.9 70
8i. 48 2164
1.930/ 1.938
Nummer 143
Mittwoch, den 23 Mai 1928
Geite 1 3
Notierung war das Angebot ſeitens des Auslandes nicht ſo ſtark, wie es
mach den Rückgängen an der Abendbörſe verſchiedentlich befürchtet
wor=
den war. Die Baiſſeſpekulation verſuchte, die Abwärtsbewegung der
Kurſe zu beſchleunigen. Es waren zunächſt überwiegend 1 bis 4
prozen=
tige Kursrückgänge feſtzuſtellen. Stark angeboten waren Zellſtoff
Wald=
hof, die 9 Prozent niedriger eröffneten. Am Bankenmarkt war vor
allem Danatbank mit minus 4,75 Prozent und Reichsbank mit minus
7 Prozent angeboten, doch konnten letztere ſpäter wieder 2,5 Prozent
zurückgewinnen. Barmer Bank verloren 4 Prozent, Diskontogeſellſchaft
und Dresdner Bank je 3 Prozent. Am Elektromarkt herrſchte ebenfalls
ſtärkeres Angebot. Siemens, Lahmeher, Licht u. Kraft und Bergmann
gaben 5 Prozent bis 6 Prozent nach. Von Montanwerten lagen Rhein.
Braunkohlen 5 Prozent, Rheinſtahl 4,5 Prozent und Harpener 4
Pro=
jent ſchwächer. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben 4 Prozent
tiedriger, Scheideanſtalt 1,5 Prozent gedrückt. Deutſche Anleihen gaben
zei ſtillem Geſchäft etwas nach, ausländiſche Renten faſt geſchäftslos.
Die Abendbörſe hielt zunächſt nur knapp die ſtärker
abge=
chwächten Kurſe der Mittagsbörſe. Die Baiſſe wagte im weiteren
Ver=
auf nochmals einen Vorſtoß, der Abſchwächungen in den Hauptwerten
von 1—2 Prozent brachte. Später trat eine allgemeine Erholung ein,
zefonders da die Dollaranleihe der A. E.G. und der Stadt Frankfurt
„m Main heute in New York ſofort überzeichnet waren.
Kurserholun=
fen von 2—2,5 Proz nt wurden zuletzt verzeichnet. Im einzelnen nannte
nan: Commerzbank 183, Danat 274, Metallbank 140, Gelſenkirchen 137,5.
Harpener 168,5, Mannesmann 154,75, Rheinſtahl 163,5, Nordd. Lloyd
48,5, A. E.G. 176, Bergmann 210, Daimler 112, Licht u. Kraft 227,5,
Farben 272,75, Geſ. für El. 283, Holzmann 155, Schuckert 205,5,
Sie=
nens 336,75, Waldhof 315,25. — Abenddeviſen: London gegen Paris
24,02, gegen Mailand 92,66, gegen Holland 12,099, gegen New York
„8828, gegen Zürich 25 332/g, gegen Madrid 29.12, Pfunde gegen Mark
0.395/s, Dollar gegen Mark 4.1770.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Generalverſammlung der Helia. In der erſten ordentlichen
Heneralverſammlung der Heſſiſchen Lichtſpieltheater
L.=G. (Helia), die dieſer Tage ſtattfand, wurden die
Re=
nularien einſtimmig genehmigt. Der während des
Bau=
ahres entſtandene Verluſt von 27 123,70 RM. wurde auf
teue Rechnung vorgetragen. In den Aufſichtsrat wurden
zuge=
vählt die Herren: Rechtsanwalt Ernſt Sondheimer, hier,
Kauf=
mann Chriſtian Kullmann, hier, und Fabrikant Heinrich Lutz,
Mümling=Crumbach.
Die Landesgenoſſenſchaftsbank e. G. m. b. H. zu Darmſtadt
gerſchickt ſoeben ihren Bericht über das fünfzehnte Geſchäftsjahr.
Am 31. Dezember 1927 waren der Bank 1 Zentralgeſchäftsanſtalt,
124 Kreditgenoſſenſchaften, 32 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften,
13 Winzergenoſſenſchaften, 19 ſonſtige Genoſſenſchaften, 3
Vereini=
gungen, 3 Einzelperſonen, zuſammen 495 Mitglieder mit 822
Ge=
ſchäftsanteilen zu je 3000 RM. — 2 466000 RM.
Geſchäftsgut=
haben und einer Geſamthaftſumme von 24 660 000 RM.
ange=
ſchloſſen. Die Mitgliederzahl der angeſchloſſenen Genoſſenſchaften
erhöhte ſich um 5105 auf 73307. Umgeſetzt wurden rund
837 000 000 RM. Die Bilanzſumme einſchließlich der
Girover=
bindlichkeiten beträgt rund 22 787 000 RM. Gegenüber dem
Vor=
jahre haben ſich vermehrt: der Umſatz um 155 000 000 RM., die
Aktiven um 1559 000 RM., die Summe der in Anſpruch
genom=
menen Kredite einſchließlich Wechſelverbindlichkeiten um 2 079 000
RM. Die Verwaltungskoſten ſind faſt unverändert, die
Erträg=
niſſe an Zinſen und Proviſion ſind infolge der herabgeſetzten
Schuldzinsſätze um 160 000 RM. zurückgegangen; demgemäß hat
ſich auch der Reingewinn um 83 000 RM. auf 288 360 RM.
ver=
ringert. Genehmigt die Generalverſammlung den Vorſchlag von
Vorſtand und Aufſichtsrat, aus dem Reingewinn 144 180 RM.
den Reſerven zu überweiſen und 144 180 RM. zur Ausſchüttung
einer 6prozentigen Dividende auf das Ende 1926 eingezahlte
Ge=
ſchäftsguthaben zu verwenden, ſo betragen der Reſervefonds
362 090 RM., die Betriebsrücklage 362 090 RM., die Rückſtellungen
44 189 RM., die Reſerven zuſammen 768 369 RM. Die
General=
verſammlung findet Freitag, den 1. Januar d. J., nachmittags
3 Uhr, in Darmſtadt, Turnhalle, am Woogsplatz 5, ſtatt.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 22. Maf. Auch heute hatte der
hieſige Produktenmarkt wieder ein ſehr ruhiges Ausſehen. Das Geſchäft
bewegte ſich nach wie vor in engen Grenzen. Die Preiſe wurden wie
folgt feſtgeſetzt: Weizen 1. 26,50; Roggen 28—28,25; Mais für
Futter=
zwecke 25: Mais für andere Zwecke 25; Weizenmehl 38—38,25;
Roggen=
mehl 39,50—40; Weizenkleie 15; Roggenkleie 17,50—17,75.
* 82. Südweſtdeutſche Zentral=Häute=Auktion zu Mainz. Bei der
heute vormittag im Kaſino „Hof zum Gutenberg” beginnenden
Häute=
auktion ſtehen 5485 Großviehhäute, 7724 Kalb= und Freſſerfelle und 243
Hammelfelle zur Verſteigerung.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 22. Mai. Der heutige Markt
ſtand im Zeichen der kommenden Pfingſtfeiertage. Seit Beſtehen des
Schlacht= und Viehhofes war heute der ſtärkſte Auftrieb. Es waren auf
dem Großviehmarkt 131 Stück Großvieh und auf dem Kälbermarkt 210
Kälber mehr angetrieben als auf dem Vormarkt. Das Geſchäft
ent=
wickelte ſich bei gutem Beſuch ziemlich langſam. Die Preiſe erfuhren
nur bei Färſen eine Erhöhung um 1 Mark. Die Räumung des
Mark=
tes ging langſam vor ſich. — Auf dem Kälbermarkt ging das Geſchäft
lebhafter und wurde wiederum wie auf dem Vormarkt ein ſtarker
Preis=
aufſchlag erzielt. Der Aufſchlag betrug 7—8 Mark. Es wurde
trotz=
dem ausverkauft. Der Schweinemarkt verzeichnete ebenfalls eine höhere
Auftriebsziffer gegenüber der vorigen Woche. Es waren 167 Schweine
mehr angetrieben. Die Preiſe zogen bei regem Geſchäft 5 Mark an.
Reſtbeſtand verblieb keiner. Angetrieben waren 30 Ochſen, 22 Bullen,
671 Kühe und Färſen, 430 Kälber und 1342 Schweine. Je nach
Qua=
lität wurden für 100 Pfund Lebendgewicht im einzelnen die folgenden
Preiſe erzielt: Ochſen 42—54, Bullen 32—44, Färſen 52—63, Kühe 35
bis 45, 22—35, 18—22, Kälber 65—78, 58—65, Schweine 60—64 und
59—61 Mark.
Frankfurter Pferdemarkt vom 22. Mai. Der Pferdemarkt am
Mon=
tag zeigte zahlenmäßig den gleichen Auftrieb wie der Vormonat: 550
Pferde. Gutes, ausgeſuchtes Material war in der Minderheit;
Trans=
portpferde (oſtpreußiſche) fanden Beachtung und flotten Abſatz.
Schlacht=
pferde wurden faſt reſtlos umgeſetzt. Die Kaufluſt war anfangs zögernd,
entwickelte ſich aber im Verlauf des Marktes und konnte bei feſter
Preis=
bildung alsdann zufriedenſtellend genannt werden. Beſte Tiere wurden
zu Preiſen gehandelt, die über der allgemeinen Notierung lagen.
Auf=
käufer aus dem Rheinland und Süddeutſchland haben wie immer die
größten Abſchlüſſe getätigt. Der nächſte Pferdemarkt findet am 18. Juni
ſtatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Organiſation der deutſchen Schrottwirtſchaft iſt nunmehr durch
Bildung eines Zuſammenſchluſſes des freien Schrottgroßhandels einen
weiten Schritt vorwärts gekommen. In Düſſeldorf iſt unter dem
Namen „Reichsverband freier Schrotthändler Deutſchlands” eine
Ver=
einigung zuſtande gekommen.
Der Reingewinn der Deutſchen Erdöl=A.G.=Berlin beträgr 8,34
(i. V. 7,22 Millionen Mark. Zur Verteilung gelangt eine Dividende
von 7 (6) Prozent und 639000 (670 000) Mark werden auf neue
Rech=
nung vorgetragen.
Das franzöſiſche Walzdrahtſyndikat hat ſeine Preiſe mit Wirkung
vom 10. 5. von 790 auf 810 Frs. pro Tonne erhöht.
Der britiſche Chemietruſt Imperial Chemical Induſtrie Ltd.,
Lon=
don, erhöht ſein Kapital um 10 und 75 Millionen Lſtrl. Die Emiſſion
ſoll nicht ſofort erfolgen.
In Grie henland wurden im Jahre 1927 46000 Tonnen chemiſche
Produkte und Arzneimittel eingeführt gegen 23500 Tonnen im
Vor=
jahre. Den Hauptteil an der Einfuhr hat Deutſchland wit 19 644
Tonnen, die einen Wert von 119 856 000 Dr. repräſentieren.
Die geſtern in New York aufgelegten 10 Millionen Dollar=Anleihe
der A. E.G. und die 6½ Millionen Dollar=Anleihe der Stadt Frankfurt
am Main wurden überzeichnet.
Stellengeſuche
Weiblich
Zir ſuchen für unſere
„öchter, 19 Jahre alt,
aſſendeStellung als
austochter in gutem
auſe zur Weiterbil=
Idung in Küche und
aushalt
Familien=
nſchluß erwünſcht
Ihne gegenſ Ver güt
ſarmſtadt bevorzugt.
Hute
Klavierſpiele=
n.) Angebote an
Molkereiverwalter
ßmann, Wetterfelt
Laubach (Oberh.
(8812a)
uche f. meine
lang=
hr ge Stütze we en
uflöſung m.
Haus=
iltes paſſ. Stelle z.
ührung eines klein.
au h. Dieſelbe iſt
hr fleißig, ſparſan
im ganzen
Haus=
eſen durchaus
er=
hren. Geil Ang n
3 Gſchſt. *1383
lädchen b. Lande
ely. ſchon in Stellg
ar, ſucht Stellg. zum 1.6.
ngebote unt. O. 96
eſchäftsſt. (*13889
Jüng. Mädchen
in Stenographie nud
Schreibmaſch. bew.
ſucht Stellung als
Anfängerin. Näheres
Geſchäftsſt. *13879
Frl., 25 Jahre alt, ir
all. Hausarb bew.
ſucht Stelle z. ein;
Dame, Herrn od.
i=
frauenloſ. Haushalt
Angeb. u. O. 78 an
die Geſchſt. *13851mg
Mannlich
Jüng. Büfettier, der
jahrel Geſch all. gef.
ſucht ſich baldmögl zu
eränd. Ang. u. O. 84
in die Geſchſt. (*13864
Junger
Kaufmann
19 J, in ungekünd
Stellg., ſ. Poſten als
Expedient od.
Buch=
hilter Angebote u.
D. 71 Geſchſt (*138 (
Geprüft. Chauffeur,
von Beruf Mechanik
im Beſitze d.
Führer=
ſcheines 3b, ſucht per
ſof geeignete Ste lg
Anfrag. erbitte unt
O. 61 Geſchſt (*1382
Kaufmann
Jahre alt, Kraftfahrer (eigenes Motorrad
cht Stelle, gleich welcher Art u. Branche
efl. Angeb. unt. O 80 Geſchäftsſt. (*13855
Wrnc
usburſche ge
Bätker. i Beckerle
3821) Liebigſtr. 69
Braver
Lehrjunge
nn ſofort in die
ehre treten bei
äckermeiſter Reißer
allonp atz 6. (8868
Tüchtig
jüngerenReiſenden
ſucht hieſige
Lebens=
mittel=Großhandlung
für den Berzirk
Star=
kenburg. Angeb mi=
Zeugnisabſchriften u.
Angabe der ſeitherig
Tätigkeit erbet. unt
O. 58 Geſchſt. /*13818
Saub. Hausburiche
88
geſucht
Schloß- Café
Rheinſtraße 2.
Mehlreisender
Alte, gut eingef. Mühle u. Mehlhandlg.
ſucht f. Darmſtadt u. Umgeb. einen
leiſtungsfähig. branchekund.
Mehlver=
käuf f. Bäckerkundſchaft geg. Proviſion
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der bisherigen Tätigkeit unt. O64 an
die Geſchäftsſtelle d. Blattes (*13832
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Geite 15
Frankfurter Chronik.
In der Nacht zum Dienstag erſchlug der 75 Jahre
alte Invalide Peter Franz, in der Emſerſtraße 34
wohnhaft, ſeine ſchlafende 77 Jahre alte Ehefrau mit
einem Handbeil. Er brachte ihr eine tiefklaffende
Kopfwunde bei, die den ſofortigen Tod herbeigeführt
caben dürfte. Nach der Tat begab ſich Franz an die
Eiſenbahnſtrecke Frankfurt—Cronberg und warf ſich
in der Nähe des Biegwaldes vor einen fahrenden
Zug; er wurde ſofort getötet.
Sieben Jahre Zuchthaus für Totſchlagsverſuch
und Betrug.
Karlsruhe. Das Schwurgericht verhandelte
am Dienstag gegen den 29jährigen, öfters
vorbe=
ſtuaften, verheirateten Schneider Friedrich Wilhelm
Weingartner aus Karlsruhe wegen Totſchlagverſuches
und Betruges. Der Angeklagte hatte in vier Fällen
fungen Leuten, die vom Poſtſcheckamt kamen, unter
falſchen Vorſpiegelungen die dort erhobenen Beträge
abgenommen und am 2. März d. J., als er auf der
Straße erkannt und verhaftet wurde, auf ſeine
Ver=
folger geſchoſſen, ohne jedoch jemanden zu verletzen.
Entſprechend dem Antrage des Staatsanwaltes
er=
lannte das Gericht unter Verſagung mildernder
Um=
tände auf eine Geſamtzuchthausſtrafe von ſieben
Jahren, fünf Jahre Ehrverluſt und 1000 Mark
Geld=
trafe, welch letztere als durch die Unterſuchungshaft
zerbüßt gilt. In der Urteilsbegründung wird
nach=
drücklich unterſtrichen, daß die Beamten bei der
Aus=
übung ihres Berufes des höchſten Schutzess bedürften.
Großfeuer im Dillkreis.
Dillenburg. Die Gemeinde Rittershauſen
bei Straßebersbach im Dillkreis iſt am Montag
nach=
mittag von einem Brandunglück heimgeſucht worden.
Aus noch nicht bekannter Urſache iſt im Anweſen des
Hüttenarbeiters Alwin Schüler Feuer ausgebrochen,
das ſich raſch auf die Nachbaranweſen ausgebreitet
jatte. Als die Ortsfeuerwehr und zu Hilfe geeilte
Nachbarfeuerwehren am Brandherd erſchienen,
ſtan=
ſen bereits drei Wohnhäuſer und vier Scheunen in
ellen Flammen. Sämtliche Gebäude ſind vollſtändig
erſtört worden. Das Vieh konnte nur mit Mühe
n Sicherheit gebracht werden, jedoch fiel der größte
Teil der Wohnungseinrichtungen von drei Familien
em Feuer zum Opfer. Der Schaden iſt beträchtlich
nd nur in geringem Umfange verſichert.
Eine Frau ſchießt einen Studienaſſeſſor nieder.
Boppard. Eine Polin, die vor einigen Tagen
tgezogen war, ſuchte den Studienaſſeſſor Gerhard
Zecker vom hieſigen Gymnaſium in deſſen Wohnung
uf und gab nach kurzem Wortwechſel einen
Revolver=
huß auf den Aſſeſſor ab, der ihn ſo unglücklich traf,
aß der ganze Körper durchbohrt wurde. Auf den
chuß hin eilten die Hausbewohner herbei und
fan=
n die Frauensperſon bei dem Schwerverletzten. Es
ar aus ihr nichts herauszubringen. Die Polizei
rhaftete ſie ſofort. Man nimmt an, daß es ſich um
ne Eiferſuchtsſzene oder um die Tat einer
Geiſtes=
anken handelt.
Der Opel=Raketenwagen in Berlin.
Der Opel=Raketenwagen iſt auf einem
Schnellaſt=
agen in Verlin eingetroffen. Auch die
Raketenver=
dungen mußten mit Laſtwagen überführt werden,
die Eiſenbahn den Transport ſo großer Mengen.
prengſtoff ablehnte. Der erſte Start dürfte am
Mai, und zwar aus Sſcherheitsgründen unter
usſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfinden. Lediglich
eichsregierung und geladene Preſſevertreter werden
weſend ſein.
Hünefeld kauft Junkers „Europa”=Maſchine.
Wie ein Berliner Blatt aus New York meldet,
lte die Junkers u. Co. in Amerika der Preſſe mit, riſchen Inſeln mit einem der neuen Frucht=Dampfer
6 Baron Hünefeld ſofort nach Bekanntwerden des
ßglückten Starts des Flugzeuges „Bremen” auf
reenly Island Verhandlungen mit der Junkers
Co, aufgenommen habe, die am Montag zum
An=
uf des in Deutſchland befindlichen Flugzeuges
Europa” durch die „Bremen”=Flieger geführt hätten.
ie „Europa” ſoll ſofort nach New York verladen ſämtliche Vertretungen.
rden, und dürfte innerhalb zwölf Tagen hier
ein=
effen. Mit dieſer Maſchine und nicht mit W. 33
T der Rückflug nach Europa in der erſten Juni=
Ifte angetreten werden.
Frachtdampferbrand auf dem Dnjepr.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt
* Sontag auf dem Dnjepr zwiſchen Kanew und
ew der Frachtdampfer „Lew Tolſtoj” in Brand
raten. Der mit Medikamenten befrachtete Dampfer
rbrannte. Von der Mannſchaft kamen viele ums
ben.
Der neue Leiter der A. E. G.
A
Beheivrkad Dr. Hermann Bücher,
7 der verſtorbene Felis Deutſch berdits 502
Jähres=
ſt in den Vorſtand der Allgemeinen Elektrizitäts=
„ſellſchaft berufen hat, wird die Nachfolge des plötz=
9 Verſchiedenen als Präſident der A. E. G. antreten.
Bücher war als Nachfolger des zum
Reichsaußen=
niſter ernannten Dr. Simons von 1920 an
ge=
äftsführendes Vorſtandsmitglied im Reichsverband
der deutſchen Induſtrie.
Hindenburg wählt.
Der Reichspräſident beim Verlaſſen des Wahllokals.
Reichspräſident von Hindenburg war unter den erſten, die ihrer Bürgerpflicht genügt und ihre
Stimme abgegeben haben. Unſer Bild zeigt den Reichspräſidenten in Begleitung ſeines
Staats=
ſekretärs Dr. Meißner.
Das modernſte Kampfflugzeug.
Das britiſche Kriegsflugzeug „Rivon”
iſt nicht nur mit Maſchinengewehren, ſondern auch mit einem Geſchütz mit
Bombenabwurfsvorrich=
tungen, ja ſogar mit einem Torpedorohr ausgerüſtet. Die zur Zeit furchtbarſte Waffe der
Luft=
ſtreitkräfte kann eine Stundengeſchwindigkeit von 240 Kilometern entwickeln, 12 volle Stunden
ohne Zwiſchenlandung und Brennſtoffergänzung in der Luft bleiben und eine ganze Anzahl
ſchwe=
rer Bomben mitnehmen. — Unſer Bild zeigt das Flugzeug im Moment der Verladung eines
Torpedos.
Nach Madeira und den Kanariſchen Inſeln.
Eine Rundreiſe nach Madeira und den Kana=
„Arucas” und „Orotava” des Norddeutſchen Lloyd
bietet gerade um dieſe Jahreszeit einen
außerordent=
lich großen Genuß. Beide Dampfer beſitzen
hervor=
ragende Einrichtungen für eine beſchränkte Anzahl
von Fahrgäſten. Auskünfte und illuſtrierte
Druck=
ſchriften durch den Norddeutſchen Lloyd, Bremen, und
Millionenraub im Prager Nationalmuſeum.
Nach Meldungen, Berliner Blätter aus Prag
entwendeten bisher unbekannte Diebe in der
vergan=
genen Nacht aus dem Prager Nationalmuſeum dem
früheren königlich böhmiſchen Muſeum etwa 300
Gold= und Silberringe, deren Metallwert
ſchätzungs=
weiſe 1½ Millionen Mark beträgt. Noch in der Nacht
entdeckte ein Wächter einige Glasſplitter, vermutete
aber nichts Arges und trug ſeine Feſtſtellung nur ins
Dienſtbuch ein. ErEſt in den Morgenſtunden ſah
man, daß drei Vitrinen zerſchlagen und ihres Inhalts
beraubt waren. Das Muſeum wurde daraufhin
ſo=
fort von Detektiven umſtellt. Eine gründliche
Durch=
ſuchung des Gebäudes zeitigte jedoch kein Ergebnis.
Die Polizei verſtändigte ſofort ſämtliche in= und
ausländiſchen Polizeiämter.
Zum Grubenunglück in Pennſylvanien.
— 198 Bergleute getötet.—
NewYork. In der Mathergrube ſind mehrere
Hundert Mann ſtarke Rettungsabteilungen, die mit
Gasmasken und allen modernen Hilfsmitteln
aus=
gerüſtet ſind, immer noch fieberhaft bei der Arbeit,
um die eingeſchloſſenen Bergarbeiter zu erreichen.
Gegen mittag waren 68 Leichen geborgen. Davon
waven ſieben durch Brandwunden vollſtändig
un=
kenntlich. — Allmählich ſchwindet auch die Hoffnung,
die 15 noch lebenden Verſchütteten, mit denen man
eine Telephonverbindung herſtellen konnte, noch
rechtzeitig zu befreien. Mehrere Arbeiter wurden bei
den Rettungsarbeiten durch giftige Gaſe betäubt und
mußten ihrerſeits zu der auf der Grube
eingerich=
teten Sanitätsſtation gebracht werden. Die Leitung
des Bergwerks rechnet mit einer Geſamtzahl von
etwa 150 Toten.
Nach den letzten Meldungen aus Mather hat die
dortige amtliche Stelle jetzt jede Hoffnung
aufge=
geben, die durch die Schlagwetterbataſtrophe
verſchüt=
teten Bergleute zu retten, ſo daß man jetzt mit
Sicherheit annehmen muß, daß 198 Arbeiter den
Tod gefunden haben. Von den bisher entdeckten 688
Leichen konnten 34 zu Tage gefördert werden.
Ge=
rettet wurden nur 13 Arbeiter, von denen 5 mit
llebensgefährlichen Brandwunden im Krankenhaus
liegen. 80 in der Nähe der Schachtes beſchäftigte
Uebertagsarbeiter wurden durch die Exploſion
ver=
letzt. Trotz der beſtehenden geringen Hoffnungen
wer=
den die Bergungsarbeiten doch fieb rhaft fortgeſetzt.
Ein ſeltſamer Kauz.
Am Rande des Waldes von Fontainebleau, an der
Straße von Melun nach Barbizon, erhebt ſich ei
Bauwerk, das man mach ſeiner Form und ſeinen
Zin=
nen für einen alten Feſtungsturm halten möchte, das
aber in Wirklichkeit das Mauſoleum eines Grafen
de Chateauvillard iſt, von dem der „Matin” folgende
Charakteriſtie gibt: Der Graf, ein hervorragendes
Mitglied der Geſellſchaft under dem zweiten
Kaiſer=
reich, war ein Original. In ſeinem Teſtament machte
er ſeiner Witwe zur Pflicht, ſeine Leiche in dieſem
Mauſoleum, umgeben von den Statuen und
Kunſt=
gegenſtänden ſeiner Sammlungen, ſowie von einem
Dutzend der Portraits der Frauen, die er am meiſten
geliebt hatte, zu beſtatten. Dieſes Teſtament gab
ſelbſtverſtändlich Anlaß zu einem pikanten Prozeß.
Der Sohn und die Tochter des Verſvorbenen
fonder=
ten „im Namen der Grabſtätten ſchuldigen Achtung”,
daß der väterliche letzte Wille nicht ausgeführt werde.
„Was,” rief ihr Rechtsanwalt in der Verhandlung
aus, „dieſen Don=Juan=Katalog um einen Sarg
herum?” Und er berichtete von den Exzentrizitäten
des toten Grafen. Deſſen letzter Streich, ein Sprung
mit dem Pferde aus dem Fenſter des Jockeh=Klubs,
bei dem das Pferd zerſchmettert wurde, genügte den
Richtern. Zwar wurde die Verpflichtung zum Bau
des Mauſoleums aufrecht erhalten, aber die Witwe
wurde ermächtigt, es anſtelle der im Teſtament
be=
ſtimmten Ausſchmückung mit einem Standbild der
heilgen Jungfrau, mit Säulen und antiken Vaſen
zu zieren. Ein in der Mitte des Mauſoleums
er=
richteter Marmorſarkophag enthält die Ueberreſte des
alten Edelmannes, dem wenigſtens noch ein Wunſch
ſeines Teſtaments erfüllt wurde: Vor dem
Mauſo=
leum haben Seite an Seite ſein Pferd, ſeine Hunde
und ſein Affe ihre letzte Ruheſtätte gefunden.
Ein Flugzeug auf die Straße geſtürzt.
Helſingfors. In Viborg kam es am Montag
abend bei einem Geſchwaderfluge zu einem
Zuſam=
menſtoß, der den Abſturz eines Flugzeuges zur Folge
hatte. Dieſes ſtürzte mitten auf eine Straße im
Zen=
trum der Stadt. Der Führer und der Monteur waren
ſofort tot. Eine Paſſantin wurde gleikfalls getötet
und dier weitere Perſonen verwundet. Außerdem
zer=
trümmerte das ſtürzende Flugzeug ein Auto und
ver=
urſachte einen Brand, der das Publikum gefährdete.
Wirbelſturm in Texas.
Laredo (Texas). Die hieſige Gegend wurde
am Montag von einem Wirbelſturm, der von Hagel
begleitet war, heimgeſucht. Vier Perſonen wurden
getötet und etſwa 50 verletzt, davon einige
lebens=
gefährlich.
* Die Chamberlain=Tulpe.
(r) Amſterdam. Kürzlich hat bekanntlich der
engliſche Außenminiſter Auſtin Chamberlain
mit Kind und Kegel dem kleinen Holland einen
mehr=
tägigen Beſuch abgeſtattet, der weniger den politiſchen
Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern als dem
Genuß des eben mit all ſeinem Duft und ſeiner
Farbenpracht erwachenden Frühlings gewidmet war
und völlig privaten Charakter trug. Das hat die
gortloſe Preſſe natürlich nicht verhindert, mit
Notiz=
buch und Kamera jeden ſeiner Schritte auf
nieder=
ländiſchem Boden zu verfolgen, und ſo behauptet nun
der Reporter eines der größten holländiſchen Blätter,
Zeuge der folgenden Epiſode geweſen zu ſein, die,
wenn ſie ſich nicht ganz mit der Wirklichkeit decken
ſollte, ihrem Autor wenigſtens das Zeugnis einer
glänzenden und leider etwas biſſigen Erfindungsgabe
ausſtellt.
Eines Tages war der Leiter der auswärtigen
An=
gelegenheiten Großbritanniens mit ſeiner ganzen
Familie, dem amerikaniſchen Geſandten im Haag
R. M. Tobin und einigen anderen diplomatiſchen
Würdenträgern Gaſt bei der reichen Familie
Ever=
wiin in Nooxdwijk. Nachdem man in
ge=
bührender und geziehmender Güte gegaſtmahlt hatte,
gab Chamberlain ſeinem Wunſche Ausdruck, ſich
ein=
mal die in der Nähe, auf dem Wege nach Haarlem
liegenden berühmten Tulpenzüchtereien anſehen zu
wollen, und ſein galanter Wirt kurbelte ſofort ſein
Auto an, um den illuſtren Gaſt durch dieſe
prangen=
den Winkergärten zu fahren.
Irgendwie mußte die Kunde dieſer
Beſichtigungs=
fahrt auch nach draußen gedrungen ſein, denn nach
ungefähr einer halben Stunde Weges hielt ein
ein=
facher Mann, der Tulpenzüchter Gore, den Wagen
mitten auf der Straße an, näherte ſich ehrerbietig und
mit den tiefſten Verbeugungen den Inſaſſen und
machte dann, anfangs etwas ſtockend, dann aber in
zierlichem Redefluß, Seiner Exzellenz dem Herrn
Außenminiſter Seiner Britiſchen Majeſtät folgenden
ergebenen Vorſchlag:
Er wiſſe aus unzähligen Preſſebildern, und könne
ſich auch jetzt durch eigenen Augenſchein davon
über=
zeugen, daß Exzellenz im Rockaufſchlag ſtets ein
Chry=
ſanthemum, ſeltener eine weiße Orchidee trage. Ihm,
dem Tulpenzüchter Gore, ſei es nach jahrlangen
Be=
mühungen gelungen, eine neue Tulpenart von einer
geradezu märchenhaften weiß=gelblichen Färbung
her=
anzuzüchten, und er würde die Krone ſeines
gärtne=
riſchen Erfolges darin erblicken, wenn er dieſe Tulpe
nach Seiner Exzellenz benennen und Seiner Exzellenz
als Entgelt dafür regelmäßig die nötigen Blumen
für den Rockaufſchlag liefern dürfte. Unter der
Be=
dingung allerdings, daß Seine Exzellenz von
heute ab keine andere Blume mehr als
Gewand=
ſckmuck verwende als eben dieſe neue Tulpe
„Auſtin Chamberlain”=
Und damit überreichte Mynherr Gore dem über
dieſen unerwarteten Antrag baß erſtaunten Politiker
ein Exemplar dieſer nach ihm zu taufenden neuen
Blume. Schließlich brachen die beiden
Wageninſaſſen=
in ein lautes Gelächter aus, und Chamberlain drückte
dem braven Gärtner freundlich die Hand, wobei er
die Bemerkung machte, er könne, trotz der ihm ſo
ſinnig zugedachten liebenswürdigen Ehrung, zu
ſeinem innigſten Bedauern von ſeiner bisherigen
Ge=
ſvohnheit und Vorliebe für Chryfanthemen nicht
ab=
gehen und müſſe daher für den gut gemeinten
Vor=
ſchlag ſeinen allerherzlichſten Dank ausſprechen. —
Und das Auto brummte weiter und ließ den
ver=
dutzten Mynherr Gore zurück, deſſen kluge Idee, Sir
Auſtin Chamberlai vor ſeine Reklame zu ſpannen,
ins Waſſer gefallen war. Wir werden Chamberlain
alſo auch weiterhin in den illuſtrierten Zeitſchriften
mit ſeinem Einglas und ſeiner gewohnten
Knopfloch=
blume prangen ſehen.
Furchtbare Bluttat
eines ſpaniſchen Bauernburſchen.
11 Tote.
Madrid. Nach Zeitungsmeldungen aus
Tarra=
gona ereignete ſich in einem benachbarten Dorfe eine
furchtbare Bluttat. Ein Bauernburſche lockte eine
Gruppe von kleinen Kindern und jüngeren Mädchen
aus dem Dorfe heraus und gab dann zahlreicke
Ge=
wehrſchüſſe auf ſie ab, durch die ſieben Kinder
ge=
tötet wurden. Die Leichen verſcharrte er unter einem
Strohhaufen. Außerdem wurden ſechs Kinder ſchwer
verletzt. Der Mörder eilte daräuf querfeldein und en
ſchoß unterwegs ein anderes Kind, deſſen Leiche er
unter Strauchwerk verbarg. Darauf kehrte er ins
Dorf zurück, drang in den Hof eines Hauſes und
er=
ſchoß eine Frau. Eine andere Frau und ein kleines
Mädchen verwundete er durch Schüſſe. Durch Hiebe
mit einem Beil tötete er die Verletzten. Er kehrte
dann in ſeine Wohnung zurüch, verließ ſie aber bald
wieder und flüchtete. Die Polizei und die
Dorfbe=
wohner haben die Verfolgung aufgenommen.
Dem Andenken
des erſien deutſchen Fliegers.
Zum 80. Geburtstag Lilienthals.
Otto Lilienthal,
der kühne Pionier des Flugweſens, wurde vor achtzig
Jahren, am 23. Mai 1848 in Anklam geboren. Seine
von 1889 an unternommenen Flugverſuche waren für
die Entwicklung des Flugweſens von größter
Be=
dentung. Am 9. Auguſt 1896 kam er in Berlin=
Lichterfelde zum tödlichen Abſturz.
Seite 16
Mittwoch, den 23. Mai 1928
Nummer 143
Volfsdeutſche Pfingſten.
Zur Gwundener Tagung des Vereins für das Deutſchtum
im Ausland.
Pfingſten, das deutſche Frühlingsfeſt der himmliſchen
Geiſtes=
ausgießung, hat in der Nachkriegszeit für alle Deutſchen, die ſich
zur Gemeinſchaft ihres Schickſals und ihrer Kultur über ſtaatliche
Grenzen hinweg bekennen, einen ganz beſonderen Sinn erhalten.
Zu Pfingſten haben die großen Schutzverbände im Reich ſeit
Jahren ihre Tagungen einberufen, und Deutſche aus aller Welt
haben ſich in den Pfingſttagen mit den Führern des volksdeutſchen
Gedankenkreiſes zu Arbeit und Feier zuſammengefunden. Die
Jahreshauptverſammlungen des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland bedeuten Markſteine einer Endwicklung, wie ſie als
Er=
gebnis der Nachkriegszeit überall dort, wo Deutſche bewußt ihrer
Volksart leben, freudig begrüßt wird. Die HamburgerTagung
1923 brachte den ergreifenden Augenblick, der die Hände hoher
Würdenträger der evangeliſchen und katholiſchen Kirche zum
Ge=
löbnis für die gemeinſame Volksſchutzarbeit zuſammenfügte. In
Hannoverſch=Münden beteiligte ſich zum erſten Male die
Schulgruppenjugend des V. D.A. zu mehreren Tauſenden und
erfüllte die alte Stadt an der Wiege der Weſer mit Buntheit und
freudigem Bekenntnis. In Kufſtein konnte der Zuſammenſchluß
bes öſterreichiſchen Verbandes des V. D.A., des Schulvereins, mit
der „Südmark” zum Deutſchen Schulverein Südmark gefeiert
Berge und die bunten Häuſer der kleinen Tiroler Stadt, die in
dieſen Dagen viel mehr Gäſte bei ſich ſah als ſie ſelbſt Einwohner
zählte. Hirſchberg rückte das deutſche Volkstum im Oſten
und die Gefahrenlage dieſer ringsum bedrohten Provinz Schleſien
alten Kaiſerſtadt Goslar, fanden ſich 1927 die Zehntauſende der
Anhänger des V. D.A. und der Mithelfer ſeiner Arbeit in der
Hingabe an das Geſamtdeutſchtum zuſammen. Eine „
Mongen=
feier des deutſchen Volkes” bildete den weihevollen Höhepunkt der
ßahlreichen Sitzungen und Kundgebungen. Ins Salzkammergut,
nach Gmanden, hat der Deutſche Schulverein Südmark in
dieſem Jahre den V. D.A. und die Auslandsdeutſchen eingeladen.
Rings um die Ufer des Traunſees werden die blauen Wimpel
einer Jugend wehen, die ſtärker und tiefer als ihre Väter den Ge=
Herzen trägt.
Worin beſteht nun das Weſen und die Auswirkung dieſer
im Ausland iſt ein Verband, der bewußt das deutſche Volk, ſeine der Kampf aufgezwungen wird, da hat es ihn aufgenommen
Weſenserhaltung und ſeine Beſtandsſicherung, in den Mittelpunkt
ſeiner Werbe= und Schutzarbeit geſtellt hat. Dieſer Gedanke der
Verbundenheit aller Deutſchen ohne Unterſchied der tage iſt im Bundesliede des V.D.A. ausgeſprochen:
Staatszugehörigkeit, des Standes, der Konfeſſion und der Partei
findet auf den Pſingſttagungen ſeine nach außen hin ſichtbarſte
Vertörperung. Aus allen Ländern des Reiches und Oeſterreichs,
aus den meiſten deutſchen Außengebieten ſtrömen dieſe Menſchen
zuſammen, die aber wiederum nicht regelloſe Menſchen ſind,
ſon=
dern die kommen mit dem feſten Ziel, etwas voneinander zu
er=
fahren, ſich kennenzulernen und ſich etwas zu geben. Vor allem
die Jugend. Jugend aller Gaue und aller Mundarten, rückt
zum großen Pfingſtappell des V. D.A. an. Sie ſucht Fühlung
untereinander im perſönlichen Kennenlernen, ſie weiſt in großem
Feſtzuge durch Trachten und Sinnbilder ihre
Stammeseigentüm=
lichkeit vor, ſie ſingt ſich gegenſeitig, auch in einem Wetdbewerb
der Sangeskunſt, ihre Heimatlieder, ſie ſpielt ihre Heimatſpiele
und tanzt heimatliche Volkstänze. Sie mißt ſich in ſportlicher
Leiſtung. Sie zeigt durch ihre reich gegliederte Fülle, wie ein neues
Geſchlecht ſich zu einem neuen aufbauenden Gedanken bekennt, der
geeignet erſcheint, aus den Erſchütterungen des Zuſammenbruchs
ein neueres und beſſeres Daſein zu geſtalten.
Zu dieſer Jugend, zu allen Tagungsteilnehmern ſprechen
die Männer, die draußen auf den Vorfeldern und in den
Inſel=
ſiedlungen unſeres Volkes an führender Stelle ſtehen, die
viel=
fach ihrem Namen nach ſchon bekannt ſind und die nun durch
ihre Perſönlichkeit und ihre lebendigen Worte ſich tief und
blei=
bend in das Bewußtſein der Tagungsteilnehmer einprägen. Das
vielfältige Leid, die tauſendfache Not, aber auch der ſtolze Wille
zur Treue, zum Ausharren wird auf den Tagungen in immer
derſchiedener Form, aber im ſtarken, einheitlichen Klange der
Grundmelodie laut und wirkſam. Nicht nur Stadt und Land,
wo gerade die Tagung ſtattfindet, das große weite Deutſchland
horcht auf und beginnt einmal wieder in der Unraſt des Alltages
ſich auf Augenblicke hin auf ſich ſelbſt, ſeine Not und ſeine
ern=
ſten Notwendigkeiten zu beſinnen. Die Auslanddeutſchen ſelbſt
nehmen den Eindruck dieſer Tage mit heim und tragen ihre
Er=
lebniſſe und Eindrücke weiter. Sie haben es einmal bis in die
Tiefe empfunden, wie das binnendeutſche Brudervolk in
Gedan=
ken und in Opferwilligkeit hinter ihnen und ihrem Kampfe ſteht.
Wichtig und bedeutſam ſind die verſchiedenen
Arbeits=
tagungen, die Verwaltungsſitzungen des Vereins, in
wel=
chen die Rechenſchaftsberichte erſtattet und die Pläne der
Weiter=
arbeit beſprochen werden. Auch hier kommen die
Auslanddeut=
ſchen mit ihren Vorträgen und Anregungen zu Wort. Die
ein=
zelnen Arbeitsgruppen finden ſich zu beſonderen Beratungen
zu=
werden. Blauer Frühlingshimmel ſpannte ſich über die ragenden ſammen. Die Frauen, denen als Hüterinnen des Hauſes und
der Erziehung, als tätige Mitarbeiter in der Fürſorgearbeit und
Liebestätigkeit eine beſonders wichtige Aufgabe zufällt, und die
es verſtanden haben, die V. D.A.=Gedanken weithin werbend zu
verbreiten, die Studenten und Akademiker, denen in der
in das Geſichtsfeld. Im Herzen Mitteldeutſchlands, in der ſtolzen Volksführung und Volkserziehung neue fruchtbare Wege ſich
gerade in der Nachkriegszeit geöffnet haben, die Leiter und
Vertreter der Schulgruppen und
Jugendgrup=
pen halten ihre Sonderſitzungen ab. Auf den Jahrestagungen
bietet ſich die Möglichkeit, über wichtige und zeitgemäße Fragen
Meinungen einzuholen und Anſchauungen feſtzuſtellen, da ſie ja
faſt alle zu Pfingſten zuſammenkommen, die am Werke des
Volksſchutzes tätigen Männer und Frauen der deutſchen
Lebens=
welt.
Ein neuer Geiſt iſt es, der alljährlich zu Pfingſten
be=
ſonders vernehmbar ſich regt, der Geiſt der deutſchen
Brüderlich=
danken des deutſchen innerlich verbundenen Großvolkes im keit und einer Volksgemeinſchaft, die zwar noch nicht vollendet iſt,
zu deren Geſtaltung aber ſich bereits Millionen von Herzen,
Händen und Hirnen regen. Es iſt kein Geiſt des Haſſes und
volksdeutſchen Pfingſttagung? Der Verein für das Deutſchtum unduldſamen Kampfes gegen andene Völker. Wo unſerem Volke
und kann ihn mit der Anteilnahme des Binnendeutſchtums
wirk=
ſamer fuhren. Aber das Grundmotiv der volksdeutſchen Pfingſt=
Rings wo deutſche Menſchen wohnen,
Da iſt unſerer Liebe Land.
Friedrich Carl Badendieck.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Veranwwortich für poltit und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feutlletoen, Reiſch und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. 8. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Wlllb Kuhle: Drug
und Verlag: E. C. Wlitich — ſämtich ſn Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht Abernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 23. Maj. 13.30: S hallplatten=Konzert. O 15.30:
Rektor Wehrhan: Marti Luthers Werdegang. O 16.30: Funkorch.
Mitw.: Paula Ley (Alt). 17.45: Bücherſtunde. O 18.15:
Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30: Kaſſel: Stunde der Frau,
Vortrag von Mathilde Meißel. O 18.45: R. Wienecke: Schreiben,
Schrift, Papier. O 19.15: Dr. Mertens: Das Vogelleben auf den
kleinen Sundainſeln. o 19.30: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
D 20.15: Aus einem Privathaus in Eſchersheim: Kammermuſik=
Konzert. Nachgeholt). Debuſſy: Saxophon=Rhapſodie. — Pepping:
Suite für Sarophon, Trompete und Poſaune. — Ruland: Suite für
Trompete und Poſaune. — Händel: Sonate für Oboe und Klavier.
Ausf.: Donderer (Trompete) Pattberg (Poſaune) Hack (Saxophon),
Grünberger (Oboe). O 21.15: Kaſſel: Bunter Abend der
Künſtler=
ſpiele Polter,
Stuttgart.
Mittwoch, 23. Mai. 12.30: Schallplatten. O 13.50: Nachrichten.
O 15: Tante Gretle und Onkel Ott, Funkorch. O 16.15: Funkorch.
Eml.: Elſa Dietterle. S 18: Landwirtſchaftsnachrichten. O 18.15:
D. Dr. Venzmer: Das Haus ohne Möbel. Ein Tag im japaniſchen
Gaſthaus. 18.45: Berufsberater Stäbler, Stuttgart:
Nicht=
gkademiſche Berufe für Abiturienten. o 19.15: Einf. in die ſpan.
Sprache. 20: Militärkonzert des Trompeterkorps des 18.
Reiterregiments. Leit.: Muſikdir. Rath. — Anſchl.: Das deutſche
Gedicht und die deutſche Proſa der letzten 100 Jahre. Die Zeit
um 18.90 Mitw.: P. Enderling. Elſe Rüthel=Schaber, Roderich
Arndt. Einf — Arno Holz: Großſtadtmorgen. Nachtſtück. Eim
Abſchied. Aus Phantaſus. — Holzamer: Frühling. Skizze. —
Liliencron: Der Blitzug. Hochzeitsreiſe. Das Hetz. Die neue
Eiſenbahn. Auf dem Kirchhof. — Halbe: Wenn wir alt ſein
werden. — Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 23. Mai. 15.30: Dora Sophie Kellner: Neue
Ehe=
formen. (Die „amerikaniſche‟ Ehe.) — 16: Dr. Hutſchnecker: Als
Schiffsarzt auf großer Fahrt. o 16.30: Eine Reiſe durch die
europäi=
ſchen Hauptſtädte. Dr. Hieber: Bern. O 17: Kapelle Gebrüder
Steiner. 19: Major von Tſchudi: Zum 80. Geburtstage Otto
Lilienthals, des Vaters des Flugweſens. O 19.25: Prof. Dr.
Kauf=
mann: Der Ständige Internationale Gerichtshof im Haag. O 19.55:
Dr. Schröder: Die proletariſche Weltanſchauung. O 20.30:
Säch=
ſiſch=thüringiſche Stadt= und Ortsmuſik. Wittenberg: Chor der
Kan=
toreigeſellſchaft. — Weißenfels: Parade=Feldſtück. — Dresden: Drei
Quatricinien. — Leipzig: Poſaunenchor der Senatsmuſiker vom
Rathausbalkon. — Döbeln: Lied der Dreſcher. — Zwickau:
Berg=
knappenlied. — Zittau: Turmſonate der Stadtpfeifer. — Gotha:
Die Coburger Morgengruß=Reveille. — Ruhla: Taubenlied des
„Tuwedräs von Aetterweengen”; Zwei Kirmes=Ländler. — Hof:
Uralter Schützen=Sammelruf; Römhild: Schützen Marſch. —
Sonne=
berg (Meininger Oberland): Volkslieder. — Schneeberg (Sachlen:
Altherkömmlicher Berg=Parademarſch. Ausf: Trompeten= und
Poſaunenchor des Kammervirtuoſen Ludw. Plaß. — Anſchl.:
Tages=
nachrichten. 22.30: Mein Berlin. Artur Guttmanns Sinfonifer.
Soliſt: Willt Weiß (Tenor).
Deutſche Welle. Mittwoch, 23. Mai. 12: Dr. H. Lebedes
Muſikapparat und Schallplatte im Deutſchunterricht (Dialog).
S 12.30: Mitteil. d. Reichsſtädtebundes. O 12.40: Mitteil. d.
Verb. d. Preuß. Landgemeinden. o 14.30: Kindertheater: „
Pfingſt=
ſpiel” ſvon Otto Wollmann). O 15: Elſe Croner: Pſyche der
weib=
lichen Jugend. O 15.35: Wetter und Börſe. o 16: Fortſ.: Pſyche
der weiblichen Jugend. 6 16.30: Dr. Borries: Das Zeitalter der
Romantik. 2 17: Hamburg: Konzert: Jaz wird vernünftig.
18: Dr. Schröder: Deutſche Wirtſchaftsvertretungen im Auslande.
0 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. o 18,55: H. Bornemann:
Techn. Lehrgang: Elektrotechnik. 19.20: Prof. Dr. Mersmann:
Einführung in das Verſtehen von Muſik. o 20.30: Berlin=
Sächſiſch=thürigiſche Stadt= und Ortsmuſik. Trompeten= und
Poſaunenchor des Kammervirtuoſen Ludw. Plaß.
Anſchl.:
Preſſenachrichten. O 22.30 Berlin: „Mein Berlin”, Mitw.; W.
Weiß (Tenor) und Artur Guttmanns Sinfoniker.
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Nummer 143
Mittwoch, den 23 Mai 1928
Seite 17
din Oaasstieagerin.
20)
Roman von Ferdinand Gradl.
(Nachdruck verboten)
Vika wandte in voller Verlegenheit den Kopf ab.
Da traf ihr Blick Wiesner. Er lehnte, die Arme verſchränkt,
an der Reling und blickte halb verſtimmt, halb ſpöttiſch vor ſich.
Der Gedanke, daß Wiesner das ſonderbare Geſpräch gehört
haben könne, war ihr peinlich. Der Schiffsoffizier, der ihr bisher
gefliſſentlich ausgewichen war, ging ihr immer mehr auf die
Nerven.
„Sie werden mir unheimlich, Sir,” ſagte ſie zu Haſpergough,
ſich aus ihrem Liegeſtuhl erhebend, nich fürchte Gedankenleſer und
insbeſondere ſolche, die in mir Gedanken leſen, die ich nie gehabt.”
Haſpergough lachte, küßte ihr die Hand und ließ ſie gehen.
Dann trat er in beſter Laune zu Wiesner und geriet mit ihm
in der nächſten Minute über etwas ganz Belangloſes in Streit.
Aber bei nächſter Gelegenheit ſaß er wieder neben Vika und
horchte ſie aus. Am meiſten intereſſierte ihn, daß vor der
Heim=
kehr des Oberlehrers aus Berlin vermutlich niemand wiſſen
dürfte, daß das Flugzeug nicht mehr in der Diele ſei. Er ließ
ſich den Willumshof beſchreiben, wie ſich der Alltag dort und in
der Umgebung abſpiele, lauſchte mit Entzücken, als Vika die alte
Sigbrit als eine mürriſche, unzugängliche Frau beſchrieb, die
Haus und Hof voll Mißtrauen bewache und keinem Fremden
Rede und Antwort ſtehe.
„Eine wundervolle alte Dame,” meinte er anerkennend, „ich
liebe ſo ein verläßliches, im Dienſte ergrautes Hausgeſinde
un=
gemein.
Gleich darauf lenkte er das Geſpräch wieder auf den Flug.
„Sie meinen nun, durch den Flugunfall ein bedeutendes
Kapital eingebüßt zu haben,” ſagte er, jedes Wort abwägend,
nund ich ſage Ihnen nein. Die Sache iſt ein paar Wochen
auf=
geſchoben. Glauben Sie einem alten erfahrenen Manne, liebes
Kind. Es gibt in jedem Menſchenleben Augenblicke, wo man mit
einem glücklichen Griff zu ſehr viel Geld kommen kann.
Aller=
dings darf man ſich dann nicht durch verſtaubte Vorurteile und
haarſpalteriſche Bedenken hemmen laſſen, ſondern man muß raſch
zupacken!” — und er griff mit ſeiner breiten Hand in die Luft
als ſchnappe er eine Mücke.
Vika lachte.
„Zeigen Sie mir ſo eine Gelegenheit,” rief ſie, ſeine Geſte
nachmachend, „ich werde auch zupacken.”
„Wirklich? Ja?. Das lobe ich mir” freute ſich Haſpergough,
„ich liebe Menſchen, die entſchloſſen ſind, das Glück beim Schopfe
zu faſſen.” —
Am zweiten Tage nach Vikas Sturz kam wieder der
Leucht=
turm von Curhaben in Sicht. Vika ſtand am Kiel und blickte
ſorgenvoll dem Wahrzeichen der nahenden Heimat entgegen. Wie
hoffnuungsvoll war ſie geweſen, als ihr ſein Leuchtfeuer in die
Fliegerkabine gebliukt, jetzt kam ihr der Turm vor wie ein
Ker=
ker, in dem all ihre Hoffnungen begraben lagen.
Eine blecherne Stimme weckte ſie aus ihren Gedanken.
„Nu, nu, nu, aber Fräulein! Kindchen!” begann
Haſper=
gough zärtlich zu ſchelten und verſuchte ſeinen rieſigen Mund zu
einer Art Zuckerknutſche zu formen, „was ſoll denn das heißen?
Gerunzelte Stirne? Tränen in den Augen?”
Er griff ihr unter das Kinn und hob ihr den Kopf.
Vika ſchaute auf und erblickte juſt über Haſpergoughs Kappe
Wiesner auf den Kommandobrücke. Er ſtand am Steuerrad und
blickte finſter zu ihnen herunter. Da wurde auch Vikas Miene
bitterböſe.
„Werden Sie gleich freundlich dreinſehen!” zankte Haſpergough
aufſtampfend, „ich dulde auf meinem Schiff keine
Leichenbitter=
mienen!. Hier vor der Schwelle Ihrer Heimat wollen Sie das
Näschen hängen laſſen? Das bitt ich mir aus!”
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„Ach, Sir, mir iſt ſo bang zumute”, entgegnete ſie beklommen.
„Wetten, daß Sie gleich lachen werden?” rief er.
Um Vikas Lippen legte ſich ein ſchüchternes Lächeln.
„Das genügt nicht,” meinte Haſpergough, „ſo werden Sie
lachen!‟ Er riß ſeinen Mund ſperrangelweit auf und brüllte:
„Hal. Hal. Ha!”
Seinen Bullenbeißergeſicht ſah ſo ungſagbar komiſch aus, in
ſeinen grünlichen Augen funkelte es ſo hinterliſtig und dabei doch
vergnügt, daß Vika mitlachen mußte.
„So iſt s recht,” jagte er, „und zur Belohnung, weil Sie ſo
folgſam ſind, will ich Ihnen eine große Neuigkeit verraten. Ihr
Papa iſt nach Berlin gefahren, um einen Finanzier zu ſuchen?”
„Ganz richtig.”
„Der Finanzier hat ſich gefunden.”
„Aber wieſo können Sie das wiſſen?” rief Vika verſtändnislos.
„Er ſteht nämlich vor Ihnen.”
„Sie?! O Sire! Sie ſelbſt wollten . . ?4
Haſpergough wand ſich vor Lachen, kniff die Hände zwiſchen
die Knie, um des inneren Kitzels Herr zu werden, ſeine Stimme
klang bald wie Rabengekrächz, bald überſchlug ſie ſich zu einem
Gepiepſe.
„Ha, ha, ha, das iſt eine Neuigkeit! Haha! Hab’ ich nicht
geſagt, daß Sie lachen werden? Haha!. Der Finanzier ſteht da in
Lebensgröße, hahaha.”
Als er wieder zu Atem kam, begann er von ſeinen Dispoſi=
Er wvollte nach dem
tionen für die nächſten Tage zu
Landen ſofort auf den Willumshof fahren, um mit ihrem Vater
handelseins zu werden. Aber die „Revenge” müſſe einige Tage in
Hamburg bleiben, es ſei Kohle und Fracht aufzunehmen und
manch anderes zu ordnen. Dann erſt könne er vor Büſum Anker
werfen und dort das Flugzeug ausladen. Nun habe er Sorge
um das Flugzeug ...er fühle ſich ihrem Vater gegenüber
ver=
antwortlich . . und wenn er nun ein paar Tage von Bord
ab=
weſend ſei, wäre es ihm eine große Beruhigung, wenn Vika auf
dem Schiff bleiben wollte und ſelbſt auf das Flugzeug achten
wollte . . . auf die Leute ſei kein Verlaß . .. und ſo weiter.
„Aber das iſt doch ſelbſtverſtändlich, Sir”, rief Vika voll
glück=
ſeliger Dienſtwilligkeit. „Ich werde eine Zeile nach Hauſe
ſchrei=
ben, damit man dort nicht beſergt iſt.”
„Sehr gut. Ich nehme den Brief mit. Kommt er früher an
wie mit der Poſt”, fiel Haſpergough ein. „Schreiben iſt gut. Aber
nur nicht telegraphieren. Denken Sie an den Gemütszuſtand
Ihres Papa . . und nun kommt ein Telegramm!. Was iſt die
Folge? Er frägt ſich, warum kommt ſie nicht ſelbſt? Und in
ſeiner Aufregung ſieht er Sie ſchon mit gebrochenen Gliedmaßen
in einem Hamburger Spital liegen. Glauben Sie mir, liebes
Kind,” fügte er mit heuchleriſcher Feinfühligkeit bei, „ich weiß,
wie das iſt. Ich bin ja ſelbſt Vater.”
„Ach, Sir,” entgegnete Vika innig, „wie werde ich Ihnen je
für Ihre Güte danken können?”
„Wird ſchon kommen”, antwortete er mit einem breiten
Lachen. „ch werde mir ſchon meinen Dank einkaſſieren. Verlaſſen
Sie ſich darauf.‟ Dann ſah er ſich mißtrauiſch um und flüſterte
ihr geheimnisvoll zu: „Und zwar an dem Tage, wo ich zu Ihnen
ſagen werde: Hier liegt der Dollarhaufen! Pack zu, Mädel!
Streich ein mit beiden Armen!”
Vika blickte drein wie eine Bäuerin bei einer
Teſtaments=
eröffnung, und Haſpergough freute ſich des harten, gierigen
Blickes der kornblumenblauen Augen, tätſchelte ihr die Wange
und murmelte:
„So iſt’s recht, liebes Kind. Zuſammenraffen, wann die
Ge=
legenheit da iſt. Das iſt die einzige Weisheit.”
Vika eilte leichtfüßig in die Kabine, um den Brief zu ſchreiben.
Wiesner drehte das Steuerrad, als wollte er es zertrümmern.
Die „Revenge” bog in die Elbemündung. —
Hinter Cuxhafen nahm Haſpergough die Schiffsbeſatzung
zu=
ſammen und hielt eine Art Dispoſitionsausgabe: man werde in
Hamburg Ladung nehmen, dann in Büſum das Flugzeug
aus=
ſchiffen und dann .. . gelte es, eine ſehr große Beſtellung zu
liefern.
Allgemeines Augenzwinkern. Jeder wußte Beſcheid. Ein
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