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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeskauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orfginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geftattet.
Nummer 135
Dienstag, den 15. Mai 1928.
191. Jahrgang
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Darm=
ſädter und Nationalbank.
Die Tark
Pläne der Reichsbahn.
Einführung des Zweiklaſſen=Syſtems. — Verteuerung der 4. Klaſſe. — Die
Verbilligung der 2. Klaſſe wird durch Zuſchläge illuſoriſch.— Verdoppelung der
Zuſchläge im Schnellzugverkehr. — Fortfall der beſchleunigten Perſonenzüge.
Erhöhung der Güter=Tarife.
lich, ſoweit die Erhöhung der Gütertarife beabſichtigt wird.
Vor=
läufig entbehren die Zahlen der Reichsbahn der Ueberzeugungs=
Dorpmüllers Oenkſchrift.
muß bei geſunden Abſchreibungen ſein, daß neue Anſchaffungen
Unwirtſchaftliche Tarifpolitik.
nicht nur aus laufenden Mitteln, ſondern auch aus Anleihen
Berlin, 14. Mai.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft hat
ſich in Uebereinſtimmung mit der Hauptverwaltung entſchloſſen,
bei der Reichsregierung die Genehmigung einer allgemeinen
Tariferhöhung zu beantragen. Die Erhöhung ſoll die
Einnahmen aus der Güter= und
Perſonenbe=
förderung um 5 Prozent, d. h. 250 Millionen
Reichs=
mark, ſteigern. In einer Deukſchrift werden die
beabſich=
tigten Tarifmaßnahmen erläutert und begründet. Entſprechend
dem Verhältnis der Einnahmen aus dem Güterverkehr zum
Perſonenverkehr (ewwa 70:30 v. H.), müßte der größere Teil der
erforderlichen Mehreinnahmen aus dem Güterverkehr zu decken
verſucht werden, was eine Erhöhung der Gütertarife
um 10 Prozent bedingt. Aus dem Perſonenverkehr
blie=
ben dann noch rund 55 Millionen Mark zu decken. Würde man
hierzu die prozentuale Erhöhung aller Klaſſen durchführen, ſo
würde die Abwanderung, die ſchon ſeit langem einen Ausfall
von jährlich rund 30 Millionen Reichsmark gemacht hat,
ver=
ſtärkt ſtattfinden. Dazu komme der Kraftwagen und das Auto,
die einen verſtärkten Wettbewerb machen würden, der mit einem
Ausfall von weiteren etwa 100 Millionen Reichsmark
verbun=
den ſein würde. Um dieſe Verluſte wieder einzubringen und
außerdem eine Mehreinnahme von 55 Millionen Reichsmark
aus dem Perſonenverkehr zu gewinnen, müßte der der
Eiſenbahn verbleibende Verkehr dann mindeſtens um
15 Prozent verteuert werden. Die
Reichsbahngeſell=
ſchaft ſtellt nunmehr zur Erwägung, ob nicht
das Zweiklaſſen=Syſtem
eingeführt werden ſoll, durch das die bisherige Abwanderung
in eine Aufwanderung verwandelt wird. Sie ſchlägt vor, die
fetzt ſtark gemiedene dritte Klaſſe zu beſeitigen und dafür die
Preiſe der Polſterklaſſe um ein Geringes zu ermäßigen. Dieſe
Maßnahme wurde die Erhöhung der jetzigen
Fahr=
preiſe vierter Klaſſe um 12 Prozent ermöglichen.
Es iſt beabſichtigt, die Preiſe der Zeitkarten der Holzklaſſe nicht
mitzuerhöhen. Nach der Erhöhung der Tarife würde ſich der
Fahrpreis für die durchſchnittliche Entfernung von 28
Kilo=
metern, der zurzeit eine Reichsmark beträgt, in der vierten
Klaſſe nur um 10 Reichspfennige erhöhen. Es iſt außerdem im
Schnellzugverkehr, in der dritten und zweiten Klaſſe
eine Verdoppelung der heutigen Zuſchläge in
Ausſicht genommen, ferner die Einrichtung einer
vier=
ten und fünften Schnellzugszone. Es wird als
Mindeſtſchnellzugszuſchlag erhoben werden in der
Holzklaſſe zwei Reichsmark, in der
Polſter=
klaſſe vier Reichsmark und in den Luxustlaſſen
und Schlafwagen ſechs Reichsmark. Außerdem
ſollen die Eilzüge mit einem Zuſchlag belegt werden,
wo=
bei zur Schonung des ſtarken Nahverkehrs jedoch eine Nahzone
von 1 bis 35 Kilometern vorgeſehen werden ſoll. Die
be=
ſchleunigten Perſonenzüge, fallen als
beſon=
dere Zugklaſſe fort, was aber nicht bedeutet, daß ſpäter
keine Züge mehr gefahren werden dürfen, die durch Fortfall
mehrerer Aufenthalte eine ſchnellere Beförderung ermöglichen.
* Die Reichsbahn tritt nun endlich mit ihrer Denkſchrift
über die Tariferhöhungen hervor, die ſie ſelbſt erſt ängſtlich
geheimgehalten hat. Wir haben den weſentlichen Inhalt bereits
mitgeteilt, als er offiziös noch in Abrede geſtellt wurde. Herr
Dorpmüller will 250 Millionen Mehreinnahmen, von denen
nicht ganz 200 Millionen aus dem Güterverkehr und der Reſt
aus dem Perſonenverkehr herausgeholt werden ſollen. Die
da=
für gebrachte Begründung iſt nicht ungeſchickt. Sie fußt auf den
politiſchen Ausgaben, die wegen der Reparationslaſten auf der
Reichsbahn liegen und die er mit 1,4 Milliarden jährlich in
An=
rechnung bringt. Er verweiſt weiter darauf, daß es ihm
unmog=
lich geweſen iſt, eine Anleihe aufzunehmen. Da in den letzten
Jahren mancherlei Ergänzungsarbeiten liegen geblieben ſind,
die jetzt nachgeholt werden müſſen, kommt er für die nächſten
beiden Jahre zu einem Geſamtbedarf von 1300 Millionen, die Lieferanten uſw. entſtanden. Um dieſe zu tilgen, hat die
preu=
jährlich zu je 400 Millionen aus ausländiſchen Anleihen
ge=
nommen werden ſollen, während der Reſt von je 4 Milliarde
auf die Tarife ausgeſchlagen werden ſoll. Bei den Güttarifen
ſoll eine Steigerung von 10 Prozent eintreten, bei den Per= träge aufgebracht werden ſollen. Wenn dieſe Vorſchläge wenige
ſonentarifen wird als Vorſchlag der Rationaliſierung die
Einführung des Zweiklaſſenſyſtems gemacht. Die erſte und
zweite Klaſſe ſoll zur ſogenannten Polſterklaſfe zuſammengeſapt
werden. Dabei wird die Holzklaſſe eine Verteuerung von zwoll
Prozent gegenüber der jetzigen vierten Klaſſe erfahren, während
die Polſterklaſſe um 23 Prozent billiger gefahren werden, 1ou,
als jetzt die zweite Klaſſe. Die Rechnung iſt aufgemacht in der
ſtillen Hoffnung, der erſchreckenden Abwanderung nach der
Diel=
ten Klaſſe — zurzeit mehr als vier Fünftel aller Paſſagiere —
Einhalt zu tun. Allerdings wird Hand in Hand damit das
Syſtem der Zuſchläge erheblich ausgebaut, ſo daß die ſicht genommene Beſuch Beneſchs bei Dr. Streſemann wird aber
Verbilligung der 2. Klafſe im weſentlichen dadurch wohl kaum erfolgen können, da Dr. Streſemann infolge des
kürz=
illuſoriſch gemacht wird, während die Verteuerung
ſoweit der Perſonenverkehr m Frage kommt, und unwirtſchan=
gedeckt werden. Der Etat der Reichsbahn iſt nie ſonderlich
durchſichtig geweſen. Aber iſt es doch wohl nicht zweiſelhaft,
daß in den letzten Jahren aus laufenden Mitteln ſtille Reſerven
durch die Verſtärlung der werbenden Anlagen geſchaffen wor= erhoffen ..
den ſind, die nun eingeſetzt werden können. Bei vernünftiger
Etatgeſtaltung wird vermutlich auch die Reineinnahme aus= beſonders aber der Wahlkreis
Oberbayern=
reichen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und die Reparation. ſicherzuſtellen, der Reſt wäre dann auf Anleihen zu
nehmen. Wir glauben deshalb auch nicht, daß der
Reichsver=
kehrsminiſter gneeigt ſein wird, dem Antrag zu entſprechen,
ob=
wohl die Erhöhung der Kohlen= und Eiſenpreiſe an ſich
natür=
die Erhöhung der Gütertarife würde leicht zu einem
allgemeinen Anziehen der Preisſchraube führen und
ſich tauſendfach weiter auswirken.
Die landwirtſchaftliche
Umſchul=
dungsaktion.
Preußen und das Notprogramm.
Berlin, 14. Mai.
Der Präſident der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe,
Dr. Klepper, hat in einer durch die Preſſe ergangenen Aeußerung
die eigentlichen Kriſenherde beſchränkt worden ſei, und ſtatt Deutſchnationalen, zugute kamens
deſſen eine interne Umwandlung der von der Preußenkaſſe
ge=
währten Kredite in langfriſtige Kredite, zu billigem Zinsſatz
fordert.
Hierzu wird uns von zuſtändiger amtlicher Stelle mitgeteilt:
Die in dem Notprogramm vorgeſehene Umſchuldungskreditaktion
hat das Prinzip, diejenigen landwirtſchaftlichen Betriebe, die
unter der Laſt kurzfriſtiger hochverzinslicher Kredite zu erliegen
drohen, durch eine Ordnung ihrer Schuldenverhältniſſe zu
erhal=
ten, ſoweit nach den individuellen Betriebsverhältniſſen auf eine
rationelle Fortführung gerechnet werden kann. Hierzu bedarf
es einer Umſchuldung, die alle kurzfriſtigen Verbindlichkeiten
dieſer landwirtſchaftlichen Betriebe umfaßt. Eine Beſchränkung
dem Druck ihrer kurzfriſtigen Schulden zu erliegen drohen.
Selbſtverſtändlich wird im Benehmen mit den
Landesregierun=
höheren Anteilen der verfügbaren Umſchuldungskreditbeträge
be=
bäuerlichen Betriebe zu berückſichtigen. Vom Reichsminiſterium
für Ernährung und Landwirtſchaft wird überdies an einer Pro= Nationalſozialiſten zum Wahlfonds ihr Schärflein beiſteuern.
longierung der Außenſtände, der landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaftskaſſen, insbeſondere der Preußiſchen
Zentralgenoſſenſchafts=
kaſſe, gearbeitet. Es beſteht Ausſicht, daß die Kreditanſtalt auf
dieſem Wege auch weiterhin wirkſam vorgeht. Die Fürſorge für
inſtituts kann indes die mit der Umſchuldung bezweckte Ordnung
der geſamten Schuldverhältniſſe nicht entbehrlich machen.
Wenige Tage vor den Wahlen hat die preußiſche Regierung
ihr Herz für die Landwirtſchaft entdeckt. Im Anſchluß an das
Notprogramm der Reichsregierung hat ſie jetzt in einer
Preſſe=
konferenz Miteilungen darüber gemacht, wie ſie über den durch
die Arbeiten der Reichsregierung geſchaffenen Rahmen hinaus
den kleinen Landwirten Hilfe für die Beſeitigung der
Schulden=
laſt ſchaffen könne. Nach den Ausführungen des
Regierungs=
vertreters beträgt die tatſächliche Verſchuldung etwa 10
Milliar=
den, von denen 5,9 Milliarden als Realkredit entſtanden ſind,
während weitere 4.1 Milliarden Mark reinen Perſonalkredit
dar=
ſtellen. Mindeſtens 2,9 Milliarden ſind ſogenannte
Schwimm=
kredite, d. h. Schulden, die für die Leiſtungen von Handwerkern,
ßiſche Regierung bei der Reichsregierung vorgeſchlagen, neue
Mittel bereitzuſtellen. Sie hat aber verſchwiegen, wie dieſe Be=
Tage vor der Wahl laut werden, ſo vermag man ſich das nicht
anders zu erklären, als daß hier nur ein Wahlmanöver der
preu=
ßiſchen Regierung erfolgt.
Dr. Streſemann noch grippekrank.
Berlin, 14. Mai.
Wie bereits gemeldet, wird der tſchechiſche Außenminiſter auf
ſeiner Rückreiſe von England nach Prag am Donnerstag in
Ber=
lin eintreffen, um ſich hier zwei Tage aufzuhalten. Der in
Aus=
lich erlittenen Grippeanfalles noch bettlägerig iſt. Aus dieſem
der vierten Klaſſe bleibt. Das ſcheint uns unſobid, Grunde kann auch der Reichsaußenminiſter in die Wahlkampagne
redneriſch ſelbſt nicht mehr eingreifen.
*Der Wahlkampf in Bahern.
Erbitterter Kampf um die bayeriſcheVolksſeele.
Aus München wird uns geſchrieben:
Für die Reichstagswahlen ſind 22 Wahlvorſchläge eingereicht
und zugelaſſen worden; für die bayeriſchen Wahlen haben wir
jedoch „nur” 16 Wahlvorſchläge, über deren Zulaſſung am 11. Mai
endgültig entſchieden wurde. Die Parteien ſind alſo in Bayern
nicht ganz ſo mannigfaltig wie im Reich, Bayern iſt wieder
ein=
mal bis zu einem gewiſſen Grade ein Muſterbeiſpiel für
Ver=
einheitlichung! Dabei wird natürlich niemand behaupten wollen,
daß 16 Parteien zu wenig ſeien! Das Deutſche Reich iſt ja auch
in den letzten Jahren von 23 Ländern und ſelbſtändigen Städten
kraft. Der Grundſatz jedes ſoliden kaufmänniſchen Betriebes auf 17 heruntergekommen. Vielleicht laſſen ſich in der Zukunft
auf beiden Gebieten, nämlich auf dem der Länder= und dem der
Parteienanzahl, noch weitere Erfolge erzielen in Richtung einer
organiſchen Zuſammenfaſſung und einheitlichen Gliederung. Wir
wollen jedenfalls auf dieſem lebenswichtigen Gebiete das Beſte
Die drei rechtsrheiniſchen bayeriſchen Reichstagswahlkreiſe,
Schwaben, ſind offenſichtlich die am heißeſten umſtrittenen
Wahlkreiſe des ganzen Reiches. Dies erklärt ſich ſehr leicht
da=
durch, daß nirgends bei den letzten Reichstagswahlen vom Jahre
1924 die Ziffern bei faſt allen Parteien, derart ſich verändert
haben, wie hier in Bayern. Nur ein paar kurze Ziffernangaben
lich dem Antrag der Reichsbahn entgegenkommt. Aber gerade als Beiſpiel: in Oberbayern=Schwaben hatten die
Deutſchnatio=
nalen am 4. Mai 1924 knapp 73000 Stimmen erzielt, am 7.
De=
zember 1924 dagegen 144306! Die Deutſche Volkspartei
verän=
derte ihre Stimmenzahl vom 4. Mai bis zum 7. Dezember 1924
von 9095 auf 21 167, die Nationalſozialiſten von 164 564 auf 55 887,
die Bayeriſche Volkspartei von 365 849 auf 450 615, der
Bauern=
bund von 98 097 auf 158 605. Aehnlich, aber keineswegs derart
kraß liegen die Verhältniſſe in den beiden anderen bayeriſchen
Wahlkreiſen. Kein Wunder daher, daß in Oberbavern=Schwaben
der erbittertſte Kampf um die Wählerſchaft tobt und daß hier der
Aufmarſch der Parteien am früheſten eingeſetzt hat. Jedermann
weiß, daß in Bayern die größten Veränderungen in der
Gliede=
rung der Wählermaſſen zu erwarten ſind und ſetzt darauf ſeine
ſpezielle Hoffnung. Was wird, ſo lautet die große Frage, aus
den Hunderttauſenden, die bei den „Hitlerwahlen” vom Mai 1924
bemängelt, daß die in dem landwirtſchaftlichen Notprogramm nationalſozialiſtiſch gewählt haben und die im Dezember 1924 zu
der Reichsregierung vorgeſehene Umſchuldungsaktion nicht auf einem ſtarken Prozentſatz anderen Parteien, vornehmlich den
Noch vor einem halben Jahre glaubte man allgemein der
Meinung ſein zu dürfen, daß die Nationalſozialiſten in Bayern
bis auf verſchwindende Reſte zerrieben würden, daß alſo faſt
450 000 Stimmen vom 4. Mai 1924 in den drei bayeriſchen
Wahl=
kreiſen von anderen Parteien zu erben ſeien. Alle Welt ſteht
jedoch gleichſam vor einem unerklärlichen Rätſel: die
National=
ſozialiſtiſche Arbeiterpartei entfaltet in München und in Bayern
eine Wahlpropaganda, die mit Abſtand den Aufwand aller
an=
deren Parteien übertrumtft. Nicht nur, daß Adolf Hitler ſeit
vielen Wochen alle paar Tage in einem der größten Bräus der
Stadt redet, auch der Aufwand an rieſengroßen, ſehr teuren
Pla=
der Umſchuldung auf beſondere Kriſenherde kom aus dem Grunde katen uſw. iſt beiſpiellos unter ſämtlichen Parteien. Es iſt
ziem=
nicht in Betracht, weil — leider — wohl’ alle Landesteile unter lich müßig, ſich den Kopf zu zerbrechen, woher wohl die Gelder
kommen mögen, Tatſache iſt jedenfalls, daß Adolf Hitler
über=
raſchend große Summen zur Verfügung hat und dieſe konſequent
gen dahin gewirkt werden, daß beſonders gefährdete Gebiete mit für die ſyſtematiſche Bearbeitung der Maſſen im Wahlkampf
ver=
wendet. Wer einmal beobachten konnte, wie nach einer
Hitler=
dacht werden. Insbeſondere ſind hierbei die mittleren und klein= verſammlung, die ſeit Wochen ſtändig überfüllt ſind, für den
Wahlkampf geſammelt wird, der ſieht, daß ſelbſt die ärmſten
Adolf Hitler hat weithin ſchallend die Spitzenkandidatur des
bayeriſchen Generals von Epp als eine „Antwort an Dr.
Streſe=
mann” bezeichnet, aber dieſe Darſtellung iſt ſo unzutreffend wie
nur möglich. Der General von Epp kommt aus dem weiß=blauen
die Außenſtände eines einzelnen landwirtſchaftlichen Gläubiger= Königslager; er hat noch während des Hitlerprozeſſes brav zu
Herrn von Kahr und den baycriſchen Partikulariſten geſtanden.
Damals ſchrien die Nationalſozialiſten noch „An’s Kreuz mit
ihm!” und nannten ihn ſpöttiſch den „Muttergottes=General”
und ultramontanen Partikulariſten, während ſie heute „Hoſianna”!
rufen. Bei der Bayeriſchen Volkspartei iſt übrigens der
Partei=
egoismus in dieſem Falle ſtärker als das Gefühl für die
baye=
riſchen Belange. Von der BVP.=Preſſe wurde der „Befreier
Münchens” ſyſtematiſch zum bayeriſchen Nationalhelden
geſtem=
pelt; man wollte nichts davon wiſſen, daß vornehmlich
württem=
bergiſche und preußiſche Truppen die bayeriſche Hauptſtadt vom
Bolſchewismus befreit haben, ſolange man den General von Epp
für die BVP. glaubte in Anſpruch nehmen zu dürfen. Als
Ant=
wort auf den Uebertritt des Generals von Epp zu Adalf Hitler
veröffentlichte der „Bayeriſche Kurier” das Münchener Blatt
der Bayeriſchen Volkspartei, einen längeren Artikel als Zuſchrift,
worin der General von Epp ſo ungefähr als militäriſcher „Depp”
hingeſtellt wird, dem nicht das geringſte Verdienſt an der
Be=
freiung Münchens zukomme. Er habe gar nicht marſchieren
wol=
len und ſei halb gezwungen von Thüringen nach Bayern mit
ſeinem Freikorps aufgebrochen! Solch eine Geſinnungsänderung
iſt bei der Bayeriſchen Volkspartei im Wahlkampf möglich!
Ihr und den Deutſchnationalen allein iſt nämlich die
Kan=
didatur des Bayerngenerals ſehr unbequem, und nicht etwa auch
nur irgendwie der Deutſchen Volkspartei. Denn Deutſchnationale
und Bayeriſche Volkspartei haben bei General von Epp das zu
fürchten, was ſie immer dem Reich gegenüber in die Wagſchale
werfen: nämlich die Imponderabilien der bayeriſchen Volksſeele.
General von Epp hat „an Schneid”, die perſönliche Tapferkeit
leuchtet ihm aus den Augen, und dazu iſt er eine ſtramme, hübſche
Mannesgeſtalt. Nun dürfen und müſſen ja ſeit 1918 in
Deutſch=
land auch die Frauen wählen, und in dem ſtark ſtimmungs= und
gefühlsmäßig Politik treibenden bayeriſchen Volke hat das immer
ſchon merkwürdige Blüten gezeitigt. Schon früher waren in den
Hitlerverſammlungen das begeiſtertſte Element die holde
Weib=
lichkeit, die ihrem Adolf Hitler zujubelte. Wie ſoll das jetzt erſt
Seite 2
Dienstag den 15 Mai 1928
Faſt die geſamte bayeriſche Preſſe verurteilte ganz
außer=
gewöhnlich ſcharf die Störungen in der Streſemann=
Verſamm=
lung, meiſt noch ſchärfer als die Preſſe im übrigen Reich. Hitler
ſchädigte jedoch mit ſeinem Verhalten keineswegs die Sache Dr.
Streſemanns. Die Nationalſozialiſten ſtellen ja die außenpolitiſche
Kritik in den Vordergrund, während der Bayeriſchen Volkspartei
in erſter Linie der Innenpolitiker Dr. Streſemann unbequem iſt.
Und mit den „Imponderabilien der bayeriſchen Volksſeele” muß
Dr. Streſemann als Preuße überall in Bayern rechnen. Für
ihn ſchalten die ſo wichtigen Gefühlémomente völlig aus, und
was er ſich in Bayern an Stimmen erobert, kann nur durch
küh=
les, ſachliches Ueberzeugen geſchehen. Das iſt freilich eine
unge=
heuer ſchwierige Aufgabe, gerade in Altbayern. Für die
Deutſch=
niationalen hat Lettow=Vorbeck bekanntlich die Spitzenkandidatur
an Stelle des zurückgetretenen Admirals von Tirpitz
angenom=
men. So ſtehen ſich in Oberbayern zwei politiſche Generale als
Spitzenkandidaten gegenüber, Lettow=Vorbeck und Epp, und es
geht in dieſen Wochen ein reines Trommelfeuer von Wahlreden
Prominenter auf die Münchener Bevölkerung nieder. Die
Deutſch=
nationalen ließen den Innenminiſter von Keudell in München
ſprechen, die Demokraten den Miniſter Külz. Auf dieſem ſo zäh
umſtrittenen Kampffeld ſteht ein erbitterter Endkampf in der
letzten Woche vor den Wahlen bevor. Am 18. Mai, alſo zwei
Tage vor den Wahlen, wird auch Dr. Streſemann ſeine zweite
Wahlrede in München halten. Bayeriſche Volkspartei und
Sozial=
demokraten, die die ſtärkſten Organiſationen im Lande beſitzen,
weiſen einen erſchreckenden Mangel an hervorragenden
Perſön=
lichkeiten auf. Der Bayeriſchen Volkspartei iſt außerdem der
radikale Bauernbund höchſt unbequem und gefährlich. Es wird
in Bayern und vor allem in Oberbayern aufs ſchärfſte gekämpft
um die Frage der Reichsgliederung und die Frage der
Außen=
politik, um kulturelle und ſoziale Probleme, und die Gegenſätze
ſtehen ſich häufig ſchroff gegenüber. Die öffentliche Meinung in
Bayern machte jahrelang einen fortdauernden Wandlungsprozeß
durch, und ſie iſt offenſichtlich immer noch in vollem Fluſſe.
Nie=
mand vermag zu ſagen, was ſich jetzt herauskriſtalliſieren wird.
Das Ergebnis iſt jedenfalls von großer Bedeutung für die
Zu=
kunft des Reiches. Möge aus dieſem Ringen um die neuen
Pro=
bleme der Entwicklung unſeres Volkes und Staates etwas Gutes
hervorgehen!
Kundgebung von Liquidationsgeſchädigten
im Reichsfinanzminiſterium.
Berlin, 14. Mai.
Eine aus etwa 50 Perſonen beſtehende Abordnung von
Liquidations=
geſchädigten erſchien heute vormittag im Reichsfinanzminiſterium, um
bei dem zuſtändigen Dezernenten, dem Miniſterialdirektor Dorn, gegen
eine Verſchleppung der Entſchädigungsmaßnahmen zu proſtetieren. Auf ging dann des Näheren auf das Arbeitsprogramm des
die Mitteilung, daß Miniſtevialdirektor Dorn nicht anweſend ſei,
ver=
ließen die Liquidationsgeſchädigten das Finanzminiſterium, ohne daß jedoch nicht der Diskuſſion der von der Weltwirtſchaftskonferenz
die inzwiſchen herbeigerufene Polizei Veranlaſſung zum Einſchreiten
hatte.
Die Kownoer Beſprechungen.
Kowno, 14. Mai.
der litauiſch=polniſchen Kommiſſion für die Sicherheits= und
Entſchä=
digungsfragen am 12. Mai wurde erſtens der Bericht der
Sachverſtän=
digen=Unterkommiſſion für Entſchädigungsfragen verleſen, zu dem die
volniſche Delegation Erklärungen abgab, die die Litauer zur Kenntnis Wirtſchaftsrat ein Beileidstelegramm an das deutſche Mitglied
Hierauf erklärte der litauiſche Delegationsführer Bulans, daß die
litauiſche Delegation den polniſchen Entwürfen eines Nichtangriffspaktes
und eines Schiedsgerichtsvertrages noch ſorgfältiger Prüfung nicht zu= Ueberſicht über die bisher erreichten Erfolge in der
ſtimmen könne. Einen Gegenvorſchlag könne ſie aus Zeitmangel erſt Beſeitigung der Handelshinderniſſe, beſonders
in der nächſten Sitzung einreichen. Es folgte hierauf die Verleſung der der Unterdrückung der Ein= und Ausfuhrverbote, ſtellte jedoch feſt,
litauiſchen Stellungnahme. Holowko behielt ſich die Stellungnahme für daß im allgemeinen die Ratifikation wirtſchaftlicher
die nächſte Sitzung vor. Dieſelbe ſoll am 25. Juni in Kowno ſtattfin= Abkommen durch die verſchiedenen Staaten
un=
den, ſofern die Außenminiſter der beiden Staaten nicht etwa in Genf
einen anderen Zeitpunkt feſtſetzen. Die litauiſche Antwort auf die
pol=
niſchen Sicherheits= und Schiedsgerichtsentwürfe bedauert, daß dieſe
Projekte nicht als Baſis für künftige Verhandlungen annehmbar ſeien, rates, der Zoll= und Tarifpolitik, erklärte Balfour, daß
Sie bezögen ſich auf Staaten, deren Grenzen feſtgeſetzt und deren Be= ſeit Mai 1927 ein fühlbares Anziehen der Tarife zu konſtatieren
ziehungen normale ſeien, ſo daß ſie für Polen und Litauen keine prak= und daß es deshalb höchſte Zeit ſei, daß der Wirtſchaftsrat nach
tiſche Bedeutung haben könnten. Namentlich enthalte der Artikel 1 des Mitteln ſuche, um dem internationalen Handel gegen die
Tarif=
polniſchen Vorſchlages Dispoſitionen, die endgültig die Anerkennung
des Zeligowſbi=Putſches bezweckten. Artikel 1 ſehe nämlich ausdrücklich ſchwankungen eine größere Sicherheit zu geben. An erſter Stelle
die Nichtanwendung der Schiebsgerichtsabmachungen für die Ereigniſſe, müſſe man die öffentliche Meinung über das materielle Intereſſe
der Vergangenheit vor. Damit werde der Weg zu einer friedlichen aller Länder an einer weitgehenden Senkung der Tarife
auf=
fer Reſolution außer acht gelaſſen, wonach keine Fragen, in denen die ein zerklüftetes Gelände als in eine Gemeinſchaft befreundeter
beiden Regierungen verſchiedener Meinung ſeien, als welche ausdrücklich handeltreibender Nationen verwandelt habe. Dem Vorſchlage,
die Wilnafrage bezeichnet wurde, behandelt werden ſollen. Daher er= einen gewiſſen Nuhepunkt in der Tariffrage eintreten zu laſſen,
übrige ſich die Stellungnahme zu den übrigen Beſtimmungen des
Pro=
jelts. Der litauiſche Gegenvorſchlag, deſſen Hauptziel es ſein werde, hielt er entgegen, daß der Wirtſchaftsrat verſammelt ſei, um zu
den Frieden zwiſchen Polen und Litauen zu ſichern, werde der zwiſchen, zeigen, in welcher Form die Tarife am ſchnellſten geſenkt werden
Polen und Litauen beſtehenden Rechtslage Rechnung tragen.
*Pom Weſen der Namen.
Von Ferd. Leop. Soeſer.
das ſeit Jahren mit ausländiſchen, ja exotiſchen Namen in der heiligen des Geburtstages ohne jede Rückſicht auf den neuge=
Oeffentlichkeit getrieben wird, — nicht von den phantaſtiſchen borenen, künftigen Träger des Namens vorſichzugehen ſcheint,
Namen internationaler Filmgrößen, wie Harald, Archibald, ſtellt ſich dem Beobachter häufig, — unerklärlich und doch nicht zu
Vivian, Lya, Douglas u. a. ſoll hier die Sprache ſein. Unſerer leugnen, — ein Zuſammenhang zwiſchen Namen und Weſen des
eigenen, ſchlichten Namen wollen wir uns einmal beſinnen und Benannten dar. Die bloße Tatſache ſei der Beachtung empfohlen!
ihrem Weſen nachſpüren.
Schutzwaffe verliehen wurde, iſt bekannt. Dieſes (mehr oder innerhalb örtlicher, wie zünftiger Grenzen zurück. Aber
dagegen=
im Enkel die Eigenſchaften wiederfanden, die einſt dem Ahn wegfallen, — und immer noch macht unſere Menſchenkenntnis
ſeinen Namen eingetragen hatten. Unſere meiſt ſolcherart ent= ſchon beim bloßen Namen von ganz beſtimmten Vorſtellungen,
ſtandenen Familiennamen ſind uns allerdings heute faſt durch= Vorurteilen (2) Gebrauch.
weg rätſelhaft geworden. Denn die unvermeidliche „
Verwitte=
rung” der urſprünglichen Grundlagen ſolcher Namensbildungen
ließ ſie ſchon vor Jahrhunderten zu Bezeichnungen gewiſſer= Heinrich” wirklich nicht bewußt an Goethes „Fauſt” zu denken;
Trägern nichts mehr bedeuten; — zu ſchweigen von den zahl= Heinrich zu wählen!
loſen Bildungen wie Förſter, Huber, Müller, Maher, Schneider,
Schuſter, Wagner u. ſ. f., die bereits gelegentlich ihrer Verleihung men wie Ferdinand oder Leopold vermögen einem Norddeutſchen
mehr oder weniger Zufallsergebniſſe örtlicher und kultureller nie recht zu Geſicht ſtehen; als Fritz oder Wilhelm wird er ſich
Bedingungen waren.
namen noch große Beachtung — ſeitens der Dichter. Denn für verwendet, läßt doch der volkstümliche Gebrauch blitzartig
weſent=
ſie wird es ſtets von Bedeutung ſein, welche Namen ihre Ge= liche Unterſchiede deutlich werden: ein Hiasl, Hansl, Hans im
Wortbildungen ihr Auslangen finden, und ſtets wird ſie den Reiz ſchwermütigen Johannes, — eine harte, ſtrenge Margret läßt
und Zauber gewiſſer, beziehungsreicher Vorſtellungen, darein kaum an eine muntere Gretel, — eine hausfraulich=züchtige Anna
weben. Goethes, Stifters, Gottfried Kellers Geſtalten, — man gewiß nicht an eine ſchnippiſche, modiſche Anny denken.
denke an die Figurenfülle des „Wilhelm Meiſter”, oder die
unter=
ſchiedlichen „Leute von Seldwyla”, — ſtellen in ihrem Namen lich auf ſeine Träger über. Und dieſe Vorſtellungen ſind ſo
all=
allein ſchon treffend die Umriſſe ihres menſchlichen Gehaltes dar, gemein verbreitet, daß ſie kaum als literariſche Spielereien
miß=
wie doch auch Neſtroy ein gut Teil ſeines unſterblichen Witzes, deutet werden können. Jeder einzelne iſt leicht in der Lage, an
(und man erinnere ſich auch der Namen bei Wilhelm Buſch!) mit bekannten, vertrauten Namen ſeiner Umwelt die Probe aufs
gutem Grunde an die „Benamſung” ſeiner Figuren verwandte. Exempel zu verſuchen, und er wird in müßigen Augenblicken Ver=
Dann kommen auch ſo abgegriffene Namen wie Mayer oder gnügen finden an einem Sxiel, das vielleicht doch nicht bloß ein
Huber literariſch zu Ehren: ſind ſie doch geeignet, das „Jeder= Spiel!
manns”=Schickſal vorherzuſagen, mit dem ihre Träger ſich
abzu=
ſinden haben.
Der Stadtrat von Heidelberg hat beſchloſſen, den Botſchafter
der Vereinigten Staaten in Berlin, Dr. Shurmann,
für ſeine Verdienſte um Heidelberg und die Heidelberger Univerſität
zum Ehrenbürger zu ernennen.
der ſeinerzeit im beſetzten Gebiet von den deutſchen Behörden verhaftet
und in Leipzig wegen Spionage zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt
worden war, iſt auf Grund diplomatiſcher Verhandlun= induſtrien feſtſtellen können, und es bleibe zu überlegen, ob
gen zwiſchen Berlin und Parisfreigelaſſen worden.
jetzt mehr als 6 Milliarden Franken ergeben.
nach Budapeſt in Paris eingetroffen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt dasafghaniſche
Königs=
paar nach einem Beſuch von Petersburg in Begleitung Karachans
nach der Krim abgereiſt.
Das Staatsdepartement hat den amerikaniſchen Konſul
king=Regierung und Japan tätig zu ſein, falls die beiden
Parteien ihn darum erſuchen.
Bezüglich der Unterhandlungen für die Erneuerung des
engliſch=amerikaniſchen Schiedsgerichtsvertrags
teilte Chamberlain im Unterhaus mit, daß die Unterhandlungen noch des Verbrauchs ein. Serruys gab in einer 1½ſtündigen, mit
nicht abgeſchloſſen ſeien, weil die amerikaniſchen Vorſchläge in gewiſſen
Punkten den engliſchen Forderungen nicht entſprächen. Eine gewiſſe
Friſt ſei noch notwendig, bevor eine Einigung erzielt ſein werde.
Die Nanking=Regierung hat Verhandlungen mit
der Peking=Regierung über die Einſtellung des Bürgerkrieges
abgelehnt. Die Südtruppen haben den Vormarſch gegen den
Nor=
den wieder aufgenommen.
Aus Tokio wird gemeldet, daß der japaniſche
Außenmini=
ſter ſich bereit erklärt habe, ſo raſch als möglich die
diplomati=
ſchen Unterhandlungen für die Regelung der Affäre
von Tſinanfu zu eröffnen.
Die in London eingetroffenen Meldungen, daß die Südchineſen
raſche Fortſchritte nach Nerden machen und in der Nähe von Tientſin”
ſtehen, haben bisher noch keine Beſtätigung erfahren.
Die Wirtſchaftstagung
des Völkerbundes.
Das Arbeitsprogramm des Wirtſchaftsrates
* Genf, 14. Mai. (Priv.=Tel.)
In der Eröffnungsſitzung des neugebildeten Wirtſchaftsrates
des Völkerbundes heute vormittag, der eine kurze
Geſchäfts=
ordnungsſitzung des Präſidialkomitees voranging, gedachte
Prä=
ſident Theunis der in der Zwiſchenzeit verſtorbenen Mitarbeiter
der Weltwirtſchaftskonferenz, Ador und Mayriſch. — Theunis
Wirtſchaftsrates ein, das der praktiſchen Anwendung,
im Jahre 1927 aufgeſtellten Prinzipien dienen müſſe. Die
Ver=
wirklichung dieſer Prinzipien habe im vergangenen Jahre leider
vielerlei Widerſtände gefunden, doch ſei das kein Grund zum
Peſſimismus, da das ganze Werk auf lange Dauer berechnet ſei
und ſich nur Schritt für Schritt durchführen laſſen werde. In
Nach dem heute veröffentlichten Bericht über die zweite Vollſitzung erſter Linie komme es darauf an, daß die Regierungen ſich
tat=
kräftig an dem allmählichen Umſtellungsprozeß beteiligen. Die
Arbeiten des Wirtſchaftsrates könnten in einer Woche beendet ſein.
Auf Antrag des engliſchen Vertreters Balfour ſandte der
nahmen und ſich das Recht der Stellungnahme hierzu vorbehielten, Dr. v. Mendelsſohn, deſſen Tochter vor einigen Tagen bei einem
Automobilunfall verunglückt iſt. Balfour gab dann eine kurze
genügend ſei.
Zum Hauptpunkt des Arbeitsprogramms des Wirtſchafts=
Löſung ſchwebender Probleme verſperrt und der Schlußſatz der Gen= llären, deren übertriebene Höhe Europa augenblicklich mehr in
könnten, weshalb unter keinen Umſtänden eine Kriſtalliſation der
Sein eigenes Bewenden hat es mit den Vornamen, nicht
bloß in der Dichtung, — auch im Leben. Wenngleich ihre Wahl
nach dem Namen von Eltern, Verwandten, Paten, nach
geſchicht=
lichen oder poetiſchen Vorbildern und beſonders auf dem bäuer=
Nicht von dem bedrohlichen, — nein lächerlichen Unweſen, lichen Lande in vielen Fällen nach dem jeweiligen Kalender=
Unzweifelhaft bevorzugte jeder Stamm, — jeder Stand innerhalb
Daß der Name ſeinem Träger bereits, — ja gerade in älteſten eines großen Volkes gewiſſe Namen; die Vorliebe für ſie geht
Zeiten als ein Schmuckſtück, als Kleid, Maske, Schreckbild, ja als noch auf die einſtmals hohe Bedeutung des Namenspatrons
weniger) „ſchmückende” Beiwort ging in vielen Fällen auf die zuhalten iſt, daß dieſe Bedingungen beſonders für die groß=
Nachfahren über, und es brauchte kein Zufall zu ſein, wenn ſich ſtädtiſche Bevölkerung ſeit mehreren Menſchenaltern ſo gut wie
Ein Beiſpiel: Gottfried Keller brauchte mit ſeinem „Grünen
maßen „amtlichen Charakters” herabkommen. Namen wie etwa die tiefmenſchliche Verwandtſchaft der beiden Geſtalten bei aller
Hollendonner, Rebenſaß, Feuchtinger o. ä. können ihren heutigen oberflächlichen Verſchiedenheit zwang beide Dichter, den Namen
Hingegen: ſo ausgeſprochen ſüddeutſche (öſterreichiſche)
Na=
wohler fühlen. Denn finden wir auch eine große Zahl von
Immerhin widerfährt auch heutigen Tages den Familien= Namen im ganzen deutſchen Sprachgebiet gleichmäßig beliebt und
ſchöpfe tragen; nicht immer wird die Phantaſie mit üblichen Glück, tritt in komiſchen Gegenſatz zu einem hochſinnigen oder
Gewiſſe Vorſtellungen gehen von jedem Namen unausweich=
Ein letzter Hinweis ſei noch erlaubt auf den Gebrauch von
Doppelnamen; ſie ſind die große Mode der Gegenwart! Wir
augenblicklichen Zuſtände gutgeheißen werden könne. Bei den
Methoden, die man vorſchlagen wolle, müſſe man wohl die
Unterſchiedlichkeit der Tarife berückſichtigen, durch die die Staaten
ſich Einnahmen verſchaffen, die Ausfuhr unterbinden oder ihre
nationale Induſtrie ſchützen wollen. Deshalb dürften die
Ab=
änderungsvorſchläge weder zu weit gehen, noch zu allgemein
Der franzöſiſche Polizeiinſpektor Emil Kremer, gehalten ſein. Man werde die ganze Materie unterteilen müſſen
t und ihre einzelnen Beſtandteile ſtudieren. Dadurch werde man
am beſten die Möglichkeiten und Bedürfniſſeder
Haupt=
man nicht ſogar Vertreter der Großinduſtrien jedes Landes in
Die franzöſiſche Konſolidierungsanleihe hat bis. Genf verſammeln wollte, um ihnen Gelegenheit zu geben, ſich zu
den Problemen und dem Programm der Weltwirtſchaftskonferenz
Der Sohn Lord Rothermeres iſt auf der Fahrt zu äußern. Desgleichen erſcheine es vorteilhaft, die Studien über
die Höhe der Zolltarife für gewiſſe Hauptprodukte fortzuſetzen
und der Oeffentlichkeit in regelmäßigen Zeitabſtänden über den
Stand des Zolltarifniveaus Kenntnis zu geben.
In der Nachmittagsſitzung des Wirtſchaftsvats des
Völlker=
in Tſinanfu ermächtigt, als Vermittler zwiſchen der Nan= bundes trat Frau Emma Freundlich=Oeſterreich für die
Bil=
dung von Unterkomitees aus Vertretern von
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften und Konſumorganiſationen zur
Rege=
lung und Verteilung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe und
großem Intereſſe aufgenommenen Rede in ſeiner Eigenſchaft
als Präſident des Wirtſchaftskomitees einen Rückblick auf die
Entwicklung der weltwirtſchaftlichen Ideen ſeit Brüſſel und
Genua, und unterzog dann die praktiſchen Fortſchritte ſeit
Ab=
ſchluß der Weltwirtſchaftskonferenz im Jahre 1927 einer Kritik,
wobei, er feſtſtellte, daß die meiſten Ergebniſſe wirtſchaftlicher
Einigung der privaten Initiative zu verdanken ſeien. Der
hei=
lige Egoismus ſei aus der Wirtſchaftspolitik der Staaten immer
noch nicht verſchwunden, wenn ſich auch feſtſtellen laſſe, daß das
Jahr 1927 infolge des Abſchluſſes des deutſch=franzöſiſchen
Han=
delsvertrages und ſeiner Rückwirkungen auf viele andere
euro=
päiſche Länder ein Jahr der Annäherung geweſen ſei. Die
bei=
den wichtigſten
Hinderniſſe des Freihandels
ſeien heute noch die Ein= und Ausfuhrverbote, die man durch
eine Konvention wenigſtens zum Teil zu beſeitigen hoffe, und
die hohen Zölle, die bei vielen Staaten die Form von
Prohi=
bitivzöllen angenommen hätten. Wie die Ein= und
Ausfuhr=
verbote ungeſunde Spekulationen à la hausse und à la baisse
begünſtigten, ſo bewirkten auch ſehr häufig die Prohibitivzölle
unwirtſchaftliche Manöver, die auf die europäiſche
Geſamtwirt=
ſchaft einen ungünſtigen Einfluß haben müßten. Die Erfahrung
habe gezeigt, daß zur Herabſetzung der Zolltarife Teilaktionen
über einzelne Hauptproduckte beſſeren Erfolg verſprächen, als
Generalabkommen oder die Feſtſetzung gewiſſer
Höchſtzoll=
grenzen. Auf dem Wege der Teilaktionen werde man verſuchen
müſſen, allmählich zu einer Senkung des Geſamtzollniveaus zu
kommen, da die öffentliche Meinung bei dieſen Teilaktionen ein
ſehr beachtenswerter Helfer ſein kann und muß, ſoll der
Wirt=
ſchaftsrat in der Auswahl der in Frage kommenden Mittel eine
aktuelle Politik treiben, die den Erforderniſſen der Zeit jeweils
entgegenkommt. Serruys ſetzte ſich auch für eine ſtärkere
Akti=
vität auf dem Gebiete der Landwirtſchaft ein, deren Regelung
aber nicht außerhalb weitgehender Verwicklungen mit der
In=
duſtrie und dem Handel erfolgen könne.
Der engliſche Gewerkſchaftsvertreter Pugh unterſtrich, daß
ohne geſicherten Wirtſchaftsfrieden die Aufrechterhaltung des
Weltfriedens nicht möglich ſein werde und trat für eine ſtärkere
Berückſichtigung des Verteilungsproblems ein, da ſeiner Anſicht
nach das Problem der quantitativen Produktion leichter zu löſen
ſei.
Beneſchs Londoner Miſſion.
EP. London, 14. Mai.
Der Beſuch Beneſchs in London ſteht noch immer im Mittelpunkt
des Intereſſes der diplomatiſchen Kreiſe. Beneſch und ſeine Gemahlin
waren am Sonntag die Gäſte von Sir Auſten und Lady Chamberlain
in Twitts Ghyll. Der engliſche Außenminiſter nimmt am Montag
abend an einem Eſſen in der tſchechoſlowakiſchen Geſandtſchaft teil und
wir danach auch auf dem muſikaliſchen Empfang der öſterreichiſchen
Ge=
ſandtſchaft erſcheinen. In zuſtändigen engliſchen Kreiſen verhält, man
ſich in der Beurteilung der politiſchen Tendenzen Beneſchs ſehr
zurück=
haltend, jedoch nicht ablehnend. Die engliſche Politik würde
einer freundſchaftlichen Regelung von noch offen ſtehenden
Schwierig=
keiten in Zentral= und Südoſteuropa, insbeſondere ſofern ſie das
Wirt=
ſchaftsleben betreffen würden, wohlwollend gegenüberſtehen; ſie lehne
jedoch irgendwelche weiteren Garantien für die
Er=
haltung des gegenwärtigen Zuſtandes des
Nach=
folgeſtaates Deſterreich=Ungarns ab. Dieſe Aukunft
be=
zieht ſich auf die in der Preſſe veröffentlichte Abſicht Beneſchs, mit
Ungarn zu einer Art Locarnoabkommen zu gelangen. — Ungariſche
Kreiſe weiſen in dieſer Frage darauf hin, daß jedes Abkommen, das den
gegenwärtigen Zuſtand der Grenzen verewigen würde,
unannehm=
bar ſei. Beneſch hat in London auch mit deutſchen Kreiſen Fühlung
genommen.
können uns eines Lächelns nicht erwehren, wenn uns der tüchtige
Vertreter eines Staubſaugerfabrik o. dgl. ſeine Karte überreicht,
auf der wir ſtaunend leſen: Wolfgang Amadeis Novotny. Und
doch ſollten wir dieſes „ſonderbare” Zeichen guten Willens
hin=
nehmen. Erinnern wir uns doch noch dunkel der vielen
Doppel=
namen, die wir einſt alle lernen mußten: Chriſtof Martin
Wie=
land, Conrad Ferdinand Meyer uſw. Wehe, wenn uns dabei
Verwechſlungen unterkamen. Entſprangen aber einſtmals dieſe
Reihen=Namen religiöſen oder ſpmboliſchen Bedürfniſſen, dürfen
wir heute in ihnen vielleicht ein erneutes Verlangen, Sehen nach
Form, Erſcheinung, — nebſt ein bißchen Hochſtapelei, — nach
erſtrebenswertem, menſchlichen Inhalt erblicken. So ſtellt der
Doppelname, praktiſch gerechtfertigt zur Unterſcheidung von häufig
vorkommenden Familiennamen oder zwiſchen gleichbenannten
Verwandten (welche Bewandtnis es, noch ehe dieſe Mode kam,
mit dem Namen des Verfaſſers dieſer Zeilen hatte), einen
ver=
ſtärkten Verſuch dar, das Weſen ſeines Trägers abzuſpiegeln.
Und, — ſo durchſchaut und recht verſtanden, — mag er gelten.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Ida Boy=Ed. †. Wie ein Blatt aus Lübeck meldet,
iſt die bekannte Romanſchriftſtellerin Ida Boy=Ed am Sonntag
an Herzſchwäche geſtorben. — Mit Ida Boy=Ed iſt eine der
meiſt=
geleſenſten deutſchen Schriftſtellerinnen aus dem Leben
geſchie=
den. Die mit großer Liebe an ihrer hanſeatiſchen Heimatſtadt
Lübeck Hängende war die Verkörperung einer norddeutſchen
Schriftſtellerin, die trotz der Herbheit ihres Stils zu feſſeln wußte.
Sie ſchrieb faſt 50 Romane, von denen „Ein königlicher
Kauf=
mann” 50 Auflagen erreichte. Ihre letzten Werke „Das
Mar=
tyrium der Charlotte von Stein” und ihre hiſtoriſch=biographiſchen
Studien über von Kalb aus Schillers „Kabale und Liebe‟
zeigen, wie tiefſchürfend die geiſtreiche Frau den ihr vorliegenden
Vorwurf zu behandeln verſtand. Deutſchland verliert in ihr eine
der fruchtbarſten Schriftſtellerinnen.
— Wilhelm Kienzl †. Der Wiener Komponiſt
Wil=
helm Kienzl, bekannt durch ſeine Oper „Evangelimann”, iſt
ge=
ſtorben.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
— Berlin. Herrn Generalkonful C. G. Rommenhöller in
Berlin wurde von der Techniſchen Hochſchule zu Berlin der Titel eines
Dr.=Ing. ehrenhalber verliehen.
erklärt, ”
ben, wie
Daraulf
krupp
Satz
den.
ein i Ve
kommt,
men”
Nummer 135
Dienstag, den 13 Mai 1928
Seite 3
Der Kolmarer Prozeß.
„Das Elfaß den Elſäſſern”.
* Kolmar, 14. Mai. (Priv.=Tel.)
Eine intereſſante Note brachte gleich zu Beginn der
Montags=
ſitzung die Verleſung eines Briefes von Redakteur Fritz Baechtel
vom Ulſtein=Verlag in die Verhandlungen, worin B. formell
erklärt, er habe nie einen Brief an den Angeklagten Heil
geſchrie=
ben, wie dieſer behauptet habe.
Darauf wird die Einvernahme Schlägels über die
Schutz=
truppe fortgeſetzt. Der Angeklagte verlieſt einen kennzeichnenden haben. Der Präſident ſtellt die in Frage kommenden Dokumente
Satz aus dem erſten Statutenentwurf: „Niemals darf die
Staatsautorität von der Schutztruppe
ange=
griffen werden!“ Schall äußert ſich über die angeblichen
Mobiliſationspläne der Schutztruppe. Solche hätten nie
beſtan=
den. Es entſpinnt ſich ſodann eine ausführliche Diskuſſion über
ein in Telegrammſtil verfaßtes Programm, das zur Erörterung
kommt, weil es die Worte, volle Eigenſtaatlichkeit”, „kein
Rah=
men”, „Vereinigte Staaten von Europa” uſw. enthält. Schall
beſtreitet, daß das Programm von ihm entworfen ſei. Er droht:
„Wenn man dieſen nicht glauben will, ſo laſſe ich 50 Zeugen
auf=
marſchieren, die dies bezeugen!” Geſchworene, Gerichtshof und
Preſſe erſchauern. Eine Koutroverſe entſpinnt ſich dann über die
alte Formel vieler Elſäſſer: „Das Elſaß den Elſäſſern!”
welche Parole von der Anklage als ſeparatiſtiſch bezeichnet wird.
Die Angeklagten ſagen, das ſei ſchon vor dem Kriege.
der Krieggruf der elſäſſiſchen Parteien
geweſen. 1919 habe ihn General Tauflieb bei den Wahlen
wie=
nicht nur immer unter dem Tiſch Platz nehmen!” Rechtsanwalt
Fournier verlangt die Verleſung der vier erſten Paragraphen
des Organiſationsplanes der autonomiſtiſchen Schutzorganiſation,
um darzulegen, daß es ſich bei dieſer Organiſation nicht um eine
Fortſetzung der aufgelöſten Schutztruppe des Heimatbundes
handle, ſondern um eine neue Organiſation. Die Verteidigung
verlangt weiter, daß die beſchlagnahmten Totſchläger=Modelle,
gelegt werden. Sie werden auf dem Tiſch des Präſidenten
niedergelegt. Schlägel ſpricht ſodann ausführlich von jener merk= veniert: „An die Laternel” iſt ein alter franzöſiſcher
Revolutions=
würdigen
Spionageſache,
elſäſſiſchen Sache gute Dienſte leiſten könne. Schlägel bemerkt
zu dieſer Angelegenheit, daß Schneider dort drüben nicht mit
deutſchen Spionageoffizieren, ſondern mit franzöſiſchen Agenten
zu tun gehabt habe, die ihm eine Falle hätten ſtellen wollen, um
der autonomiſtiſchen Bewegung zu ſchaden. Schlägel gibt dann verlangten, man müſſe den Maire von Barr an der Laterne
auf=
noch verſchiedene Einzelheiten über dieſe Sache. Der Präſident hängen?” Es wurde ſodann zur
erklärt, es ſei jedenfalls eigentümlich, wie Schneider in
Appen=
weier, das doch auf deutſchem Gebiet liege, ohne Paß und ohne
jede Schwierigkeit durchgekommen ſei, nur auf Empfehlung jener
beiden Herren hin, die ausgeſehen hätten wie deutſche Offiziere.
— Schlägel bemerkt hierauf, Schneider ſei nicht weiter gekommen
als bis ans Bahnhofsbüffet Appenweier. Eine Klärung der
Sache wird vorläufig nicht erzielt. Der Präſident ſtellt nur noch
feſt, daß das Intereſſante an dieſer Erika Schütz ſei, daß ſie gar
verwickelt ſei. Hier wurden die Verhandlungen unterbrochen.
Vernehmung von M. Stürmel aus Mühlhaufen geſchritten.
dem er das Heimatbund=Manifeſt unterzeichnet hatte, und trat
der Anklage ſich gemäßigt geäußert habe. Hier ereignet ſich ein
für die Angeklagten entlaſtende Briefſtücke der Anklagekammer
nicht vorgelegt und habe drei Briefe in der Anklageſchrift in
einen einzigen zuſammengezogen, wodurch dieſe entſtellt wurde.
Anwalt Fvurnier und die übrigen Anwälte unterſtützen dieſen
behaupten wolle,
der Unterſuchungsrichter habe die
Vorunter=
ſuchung geſäſcht.
Die Verteidigung erwidert, auf alle Fälle müſſe man einen
außer=
ordentlich günſtigen Eindruck don der Art und Weiſe der
Durch=
führung der Vorunterſuchung und ihrer Parteilichkeit gewonnen
den Geſchworenen zu, damit ſie ſelbſt urteilen könnten über die Proteſterklärungen gegen die Aeußerung
Berechtigung der Vorwürfe, der Verteidigung. Vernommen
wurde ſodann F. T. Schweitzer, Geometer in Mühlhauſen.
Die=
ſer war eine Zeitlang Kommuniſt und Marxiſt. Er ſagt, er ſei
Autonomiſt aus Familientradition. Er ſoll die Aufgabe erhalten
haben, die Schutztruppe in Mühlhauſen zu organiſieren. Als die
Rede wiederum auf die Agents provocateurs kommt, ſagt der
Präſident, daß, wenn alle jene, die von der Verteidigung als
ſolche bezeichnet werden, ſolche ſeien, ſo gäben dieſe eine ſtarke
Armee. Anwalt Berthon ruft: „Die fünf Millionen
Geheim=
fonbs mußten doch Verwendung finden!” Es ſtehe feſt,
daß auch Zadock ein Agent provocateur ſei. — Der
Präſident: „Noch einer?” Anwalt Fournier ſtellt auf Grund der
Ueberweiſungsakten feſt, daß Zadock ſeine Dienſte inder
franzöſiſchen Spionage angeboten habe.
Nach weiteren kurzen Fragen ſekundärer Art wurde die
Ver=
handlung auf den Nachmittag vertagt.
der aufgenommen, Schlägel fügt pathetiſch bei: „Wir Elſäſſer, klagten Reiſacher eröffnet. In der Anklageſchrift heißt es, er ſei
die wir gerne Franzoſen ſind, möchten endlich einmal am Tiſch, Kaſſierer der Straßburger Heimatbund=Sektion geweſen, Reiſacher Orehfuß=Prozeß vor einem Juſtizirrtum. Sonlange die Schuld
hat mit Baumann zuſammen einige heftige Artikel veröffentlicht, ſo
einen offenen Brief an den Bürgermeiſter von Barr, in dem es
u. a. heißt:
„Nn die Laterne mit den Verrätern
am elſäfſiſchen Volke‟,
mit denen die Schutztruppe hätte ausgerüſtet werden ſollen, vor= uſw. — Der Präſident: „Sie geben doch zu, daß Ihre Sprache aus. Das ſei ſehr eigentümlich. Fournier findet es ſeltſam, daß
ſchrei; dank ihm haben wir unſere Freiheit erworben.‟ Die Rede die Formen eines Emoryos nicht hinausgekommen, meint
Four=
kommt dann auf die von Reiſacher propagierte
Volksabſtim=
mung in Elſaß=Lothringen. Anwalt Berthon bemerkt,
in der eine Erika Schütz an einen gewiſſen Schneider einen Brief, Volksabſtimmung ſei das Gegenteil von Komplott. Der Präſi= zen ausbrechend ruft Baumann: „Das iſt die größte Gemeinheit,
geſchrieben habe, er ſolle, da er ein guter Elſäſſer ſei, nach Appen= dent: „Ich weiß das, aber wenn ich dieſe Frage ſtellte, tat ich die man mir hier antun kann.
weier hinüberkommen, es werde ihm dort geſagt, wie er der das nur, um Klarheit zu ſchaffen.” Berthon: „Und ich machte
die Bemerkung nur, um Sie auf den rechten Weg zurückzuführen.”
Der Präſident trumpft auf: „Das verſuche ich bei Ihnen ſchon
lange, aber vergeblich.” Als Reiſacher erklärt, er ſei überzeugter, von Bulach geplanten Stroßtrupp aus, deſſen eigentliche Grün=
Pernehmung von Charles Baumann,
ſchritten. Die leidenſchaftliche Sprechweiſe Baumanns verſchärft
ſofort die vorher ſo friedliche Stimmung im Saale, welche
An=
mann ſagt, als er im Jahre 1923 ſeine Frau, die bei ihrer Mutter
nicht eriſtiere. Die Verteidigung verlangt ſchießlich die Vorfüh= in Deutſchland wohnte, beſuchen wollte, habe ihn die deutſche gelte, gelte auch für Baumann. Dieſe Leute, die nach Anſicht
rung Schneiders als Zeugen. Die Angeklente Kohler verlangt Polizei als franzöſiſchen Spion verhaftet, drei Tage ſpäter aber der Berliner Preſſe die öffentliche Meinung des Elſaß
reprä=
gründliche Aufklärung der Sache, da er in dieſe Angelegenheit, wieder freigelaſſen, und dies nur, weil er ſich günſtig über Frank= fentierten, gebärdeten, ſich wie Irridentiſten. Dagegen müſſe
In der fortgeſetzten Vormittagsverhandlung wurde zur ſei, habe er kennen gelernt, da Baumann eine Zeit lang Renn= Möglichkeit der Schaffung einer autonomiſtiſchen Zeitung in
Stürmel wurde ſeinerzeit als Eiſenbahnbeamter entlaſſen, nach= engagiert. — Baumann äußerte ſich ſodann über das Programm auf dieſen Brief erklärt Schall, Pinck habe ſich in viele Dinge
der „Wahrheit”; die Volksabſtimmung im Elſaß. Ueber die
Be=
als Hilfsredakteur in die „Volksſtimme” ein. Er war franzö= ziehungen zu Ley befragt, antwortet Baumann, er habe keinerlei, merkt, er perſönlich halte Bulach trotz ſeines Umfalles für einen
ſiſcher Unteroffizier im 5. Genie=Regiment in Marſeilles. Er Beziehungen zu Ley unterhalten. Er ſei verdächtigt worden, weil ehrenhaften Mann, der auch ein guter Franzoſe ſei. Pinck habe
galt als Vertrauensmann Ricklins. Stürmel verlieſt Stellen aus er ſeiner kranken Frau, die in Freiburg in Behandlung war, lügenhafte Behauptungen aufgeſtellt. Rechtsanwalt Palmieri
einem Briefe Riehls an Ricklin, um zu zeigen, daß er entgegen wiederholt Beſuche abgeſtattet habe. Ley habe ihm viele Briefe erwähnt, Pinck ſitze in einer deutſchen Irrenanſtalt. Der
Prä=
geſchrieben. Er (Baumann) habe aber nur ein einziges Mal
ernſter, wenn auch in aller Ruhe ausgetragener Zwiſchenfall, geantwortet, als ihm Ley vorgeworfen habe, die „Wahrheit” ſei zeichne Baumann als verrückt und die Verteidigung bezeichne
Anwalt Berthon erhebt in aller Form gegenüber dem Unter= ſchlecht redigiert. Baumann verlangte die Verleſung dieſes Brie= Pinck als einen Verrückten. „Daß iſt ja zum Verrücktwerden”.
ſuchungsrichter Mitton den Vorwurf, er habe bewußt wichtige, fes. Die Verteidiger erhoben dagegen Einſpruch, daß nur eine
Kovie dieſes Briefes im Doſſier Baumann ſei. Das Original
befinde ſich in der Akte Ley-Baumann-Kohler. —
Staats=
anwalt Fachot erklärt, wenn.
die Spionage=Affäre Baumann - Kohler
noch nicht zur Verhandlung gekommen ſei, ſo deswegen, weil
man eine außerordentlich wichtige neue Fährte im Oberelſaß
ent=
deckt habe, die mit dieſer Affäre in Zuſammenhang ſtehe. Bis
dieſe Sache geklärt ſei, werde die Verhaftung Baumanns und
Kohlers aufrecht erhalten. Anwalt Peter proteſtiert leidenſchaft=
Vorwurf. Der Präſident ſtellt die Frage, ob die Verteidigung lich gegen dieſe letzteren Worte. Keine Waffe ſei zu ſchmutzig,
um nicht in dieſem Prozeß verwendet zu werden. Anwalt
Ber=
thon, unterſtützt von den anderen Verteidigern, legt ſcharfe
Ver=
wahrung dagegen ein, daß Baumann und Kohler, bevor ein
Urteil gefällt ſei, als gefährliche Spione bezeichnet werden. Mit
Abſicht verſuche man, von der angeblichen Komplott=Affäre zu
einer Spionage=Affäre hinüberzugleiten, um Eindruck auf die
Ge=
ſchworenen zu machen. Baumann ſeinerſeits proteſtiert ebenfalls
dagegen, daß man ihn als Spion bezeichnet. — Rechtsanwalt
Peter gibt
Fachots, Baumann und Kohler ſeien
ge=
fährliche Spione.
Dies ſei von ſeiten eines hohen Beamten ein
unge=
wöhnliches Vorgehen, da für dieſe
Behaup=
tung noch kein Beweis vorliege. Es ſei
außerordent=
lich bedauerlich, wenn die franzöſiſche Juſtiz im Elſaß ſo
vor=
gehe. Seit dem 3. Dezember 1927 ſäßen Baumann und Kohler
in Haft, ohne daß der Schatten eines Beweiſes für ihre Schuld
erbnacht worden ſei. Fachot habe eine raſche Erledigung der
Unterſuchung zugeſagt. Er habe ſein Wort nicht gehalten. Die
Gefangenhaltung der beiden Angeklagten ſei
ungeſetzlich. Nunmehr vermiſche man die Anklage gegen
Baumann und Kohler, die ihre Unſchuld beteuerten, mit der
Komplottſache. Anwalt Peter verlangt, daß das
Spionage=
doſſier hierher gebracht werde. Feillet wirft ein, ein Menſch,
Die Nachmittagsſitzung wurde mit den Ausſagen des Ange= deſſen Unſchuld, oder Schuld noch nicht feſtſtehe, müſſe wieder
freigelaſſen werden. Berthon warnt unter Hinweis auf den
der Angeklagten nicht bewieſen ſei, hätten ſie als unſchuldig zu
gelten. Oberſtaatsanwalt Fachot erwidert, wenn Baumann
ſeine Freilaſſung beantrage, ſo müſſe er ſich an die
Anklage=
kammer wenden, und dieſe werde dann entſcheiden. Der
Her=
beibringung des Spionagedoſſiers widerſetze er ſich. Jägls
pro=
teſtiert entſchieden. Fachot erkläre, die Angeklagten ſeien Spione.
Er verweiſe auf das Doſſier und gebe dieſes trotzdem nicht
her=
von ungewöhnlicher Heftigkeit war?” — Anwalt Feillet inter= dieſe Spionageaffäre, gerade in einem Moment aufgebauſcht werde,
wo das Komplott langſam verſchwinde. Dieſes Komplott ſei über
nier. „Und dieſes Embryo iſt abgetrieben worden”, ruft Jäglé.
(Große Heiterkeit und Gelächter.) In leidenſchaftliches Schluch=
Ich habe nicht ſpioniert, ich bin kein Spion”
(Bewegung.) Baumann ſpricht ſich dann über den von Zorn
Pazifiſt, ſagt der Präſident: „Waren Sie auch Pazifiſt, als Sie dung nie erfolgt ſei. Für dieſe Stoßtrupps ſei Bulach allein
ver=
anzwortlich. „Warum,” ſo fragt er, „ſitzt er nicht auf der
An=
klagebank?‟ Der Präſident ſtellt hierauf unbeſtritten feſt, daß
etwa 300 Anmeldungen für dieſe Truppe vorlagen. Es kommt
dann ein Brief Pincks zur Verleſung, in dem von der
Möglich=
keit der Veranſtaltung einer „Sizilianiſchen Veſper” im Elſaß
des früheren verantwortlichen Redakteurs der „Wahrheit” ge= die Rede iſt. Ueber den Baron von Bulach heißt es in dem
Briefe: „Zwei Flaſchen Champagner und eine Schürze in Paris
genügen, um ihn aus ſeiner oppoſitionellen Stellung
herauszu=
walt Feillet mit dem Geiſt von Locarno verglichen hatte. Bau= bringen”. Aus einem Alkoholiker könne man keinen
National=
helden machen. Dazu gehöre anderes Holz. Was für Bulach
reich geäußert habe. Baron von Bulach, der ſein Sportfreund proteſtiert werden. Weiter iſt in dem Briefe die Rede von der
fahrer war. Später habe ihn dann von Bulach als Redakteur Baſel, falls die elſäſſiſchen verboten werden ſollten. In bezug
eingemiſcht, die ihn nichts angegangen ſeien. Baumann
be=
ſident ſtellt feſt, Baumann bezeichne Ley als verrückt, Pinck be=
Dann wird die Verhandlung auf morgen vormittag vertagt.
Zeichenunterricht.
Die Ausſtellung über den Zeichenunterricht an der Ober=
Realſchule in Mainz, die am Sonntag im Gewerbemuſeum
er=
öffnet wurde, hatte eine ungewöhnlich große Zahl von
Inter=
eſſenten in das Muſeum geführt. Die Räume erwieſen ſich für
die Menge der Beſucher als zu klein. Herr Lehrer Poths
ſchiclte ſeiner Führung durch die Ausſtellung ein paar allgemeine
Bemerkungen voraus, denen wir die folgenden Sätze entnehmen.
Will die Arbeitsſchule die Triebkräfte im Kinde entwickeln und
die ſchlummernden Neigungen und Veranlagungen wecken, ſo
ſetzt dies voraus, daß der Erzieher die Seele deſſen verſteht, auf
den er wirken wil. Er muß Achtung vor dem Kind und ſeinem
Schaffen haben und muß es ſtets ernſt nehmen. Der
Zeichen=
unterricht will keine Künſtler bilden, aber die Kinder ſollen ihre
Umwelt erleben. Sie ſollen mit ihr perſönlich unmittelbar in
Verbindung treten und in ihren Aeußerungen eigenes Empfinden
ausſtrömen laſſen. Das „Subjektive” des Kindes gewinnt die
Vorherrſchaft gegenüber dem „Obiektiven” der alten Schule.
Gewiß ſind damit mancherlei Gefahren verbunden, ſowohl für das
Kind als auch für den Lehrenden. Aber warum denn immer
zuerſt das Negatibe ſehen?. Freuen wir uns doch an dem
Poſi=
tiven. Und wenn je der Ruf nach dem produktiven
Men=
ſchen ſeine Berechtigung hat, ſo in erſter Linie hier. Denkende
Menſchen, aber nicht produktive Leute gibt es im Leben genug.
Die lebhaſte Teilnahme, mit der die Beſucher die ausgeſtellten
Arbeiten verfolgten, zeigte am beſten, was die Beſtrebungen für
die Geſtaltung des Zeichenunterrichts heute bedeuten. Es iſt zu
hoffen, daß die Ausſtellung für Lehrer und Lernende reichen
Gewinn bringt.
* Klavier=Abend Rudolf Serkin.
Und damit ſchloſſen aufs glänzendſte die diesjährigen
Kon=
zerte der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. Sie haben in dieſem
Jahre Schönes geboten wie noch nie. Die Jvogün ſang und
der Bender, und der Braunfels ſpielte und der Koezalsky — um
Hervorragendes zu nennen — und geſtern, ſpielte noch der
Genialſte unter den jungeren Pianiſten, Rudolf Serkin.
Unſerer Meinung nach ſtellt dieſer junge Menſch letzte Vollendung
aller Klabierkunſt dar. Was er ſpielt, ſpielt er meiſterhaft. Er
iſt Anſchlagskünftler ohne gleichen, Arm und Hand ſind federnde
Sprunggelenke — Edelraſſe!! Geſtern ſpielte er die Eroika=
Pariationen von Beethoven und dann die große 4=ur=Sonate
(nachgelaſſenes Werk) von Schubert. Wir hörten dieſes herrliche
Werk zum erſten Male und waren hingeriſſen von dem
über=
ſtrömenden Reichtum der Einfälle und namentlich von dem an
ſchönſten Beethoven gemahnenden langſamen Satz. Es iſt ganz
unglaublich, wie genial Serkins Klavierſpiel gerade beim Vortrag
dieſer Sonate war. Hier entſtrömte dem Flügel eine ſolche
Ueber=
fülle von Klangſchönheit und ſolche Geſtaltungskraft, daß die
Be=
geiſterung der Zuhörer keine Grenzen kannte. Nach dieſem
Rieſenwerke wollte die Kleinkunſt zweier Regerſcher Intermezzi,
ſo reizvoll ſie waren und ſo poetiſch ſie geſpielt wurden, nicht
recht munden. Dann aber ſchlug Mendelsſohns lange nicht mehr
im Konzertſaal gehörtes und ſehr lange nicht mehr in ſolch
per=
lender Anmut geſpieltes Rondo eapriccioso zündend ein; und
dann zeigten drei Liſztſche Paganini=Etüden (4.Moll, V=Dur,
(is=Moll) Serkin als Taſtenſtürmer hinreißenden Formats. Das
Publikum raſte, und ſichtlich erfreut ſpielte der gefeierte Künſtler
noch eine Paganini=Etüde, einen Walzer von Joſef Strauß und
die B=Dur=Etüde von Chopin, und am liebſten hätte man noch
D..
mehr gehört.
Hindemiths „Cardillac”
im Frankfurter Opernhaus undanderes.
Frankfurt wäre dem Komponiſten, der bis vor kurzem hier
wohnte und wirkte, die Erſtaufführung des „Cardillae” wohl
ſchuldig geweſen. Ueber die Oper ſcheint das Urteil, das wenig
günſtig iſt, feſtzuſtehen, ſeit ſie vor anderthalb Jahren zuerſt
ge=
geben wurde. Die Handlung, nach dem Textbuch von Ferdinand
Lion, iſt geſchickt zurechtgemacht, aber ohne eigentliche
pſycho=
logiſche Begründung. Es iſt die Geſchichte des vom Golde
be=
ſeſſenen Goldſchmi=ds, der jeden Käufer ſeines Goldes tötet, —
ein Thema für einen Nervenarzt, wie es jetzt auch auf der
Opern=
bühne leider nicht mehr ſelten iſt. Die Muſik iſt außerordentlich
gekonnt und hat ihre Höhepunkte in den Momenten, in denen
kammermuſikaliſche Ausdrucksformen gewählt werden, wie z. B.
in dem erſten Auftreten der Tochter. Auch der Schlußchor, der
diel Wärme hat, läßt aufhorchen. Aber zuſammen genommen
ſteht die Oper hinter den früher geſchriebenen Einaktern „Nuſch=
Nuſchi”, „Mörder, Hoffnung der Frauen” und „Sancta Suſanna”
zurück. Dieſe Werke ſind impulſiver geſchrieben und überraſchen
durch prachtvolle, dem künſtleriſchen Inſtinkt entſprungene
Ein=
fälle. Cardillac iſt das Werk des konſtruierenden Verſtandes und
deshalb in ſeiner Wirkung weniger überzeugend. Nun wurde
dieſe Wirkung noch durch die muſikaliſche Leitung von Profeſſor
Krauß beeinträchtigt, der ohne jede feinere Phraſierung dem
Orcheſter freien, Lauf ließ und die Sänger faſt zudeckte. J. Stern
bot in der Titelrolle eine abgerundete Leiſtung. Ihm zur Seite
die ſtimmlich überragende Wiedergabe des Kavaliers durch John
Gläſer, ausgezeichnet in Geſang und Spiel A. Jäger (Offizier))
und E. Kandt (Tochter). Die Regie lag in den Händen H. E.
Mutzenbechers, der, ohne neue Wege wandeln zu wollen, ſolide
Arbeit verrichtete. — Nach dieſer Oper erſcheint es fraglich, ob
Hindemith der Mann iſt, der gerade die deutſche Oper zu neuen
Zielen führen wird. Seine Begabung weiſt ihn auf andere
Ge=
biete des muſikaliſchen Schaffens.
Der vereinigte Chor des Cäcilien= und
Rühl=
ſchen Vereins bewies in einer Aufführung der „Worte des
Erlöſers am Kreuz” von Haydn und des Stabat mater von
Dvorzak, daß er weitere erfreuliche Fortſchritte auf dem Gebiete
des Chorgeſangs unter der Leitung ſeines Dirigenten K.
Nett=
ſtraeter gemacht hat. Die Phraſierungen der Stimmen ſind
ſub=
tiler, und der Eindruck iſt damit zwingender geworden. Das
Stabat mater trägt alle Vorzüge ſeines mit dem Herzblut
ſchrei=
benden Schöpfers und wirkte ſtärker wie das nicht allzu
bedeu=
tende Werk Haydns. Unter den Soliſten ſtanden J. Willi und
E. Friedrich an erſter Stelle.
Unvergeßliche Eindrücke hinterließ ein Schubert=Abend
des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters unter
Furtwängler. Man hatte wohl in der letzten Zeit zuweilen
An=
laß zu der Befürchtung, der große Dirigent beginne manieriert
zu werden. Der Abend hat dieſe Bedenken zerſtreut. Abgeklärter
und bis in alle Nuancen einfühlbarer kann man ſich
ſchlechter=
dings die Unvollendete und die O=Dur=Symphonie nicht denken,
dazu geſpielt von einem Lucheſter, das jeden Regungen ſeines
Führers folgt. — Der Jubel wollte kein Ende nehmen.
Dr. W. Kn.
Die „Deutſche Buch=Gemeinſchaft” und der deutſche Buchhandel. Nach
hrelangem Rechtsſtreit iſt nunmehr zwiſchen der Deutſchen
Buc=
zemeinſchaft in Berlin und dem Börſenverein der
eutſchen Buchhändler zu Leipzig ein Vergleich zuſtande
ekommen, in dem der Börſenverein erklärt, daß er die gegen die
ſeutſche Buch=Gemeinſchaft aufgeſtellten Behauptungen zurücknimmt.
ir hat ſich davon überzeugt, daß die Produktion der Deutſchen
Buch=
meinſchaft kulturfördernd, ernſt und eines angeſehenen
Ver=
gs=Unternehmens würdig iſt. Die Deutſche Bucl=Gemeinſchaft erklärt.
rerſeits, daß ihre Tätigkeit ſich nicht gegen die Intereſſen des
Buch=
ndels richtet.
Dienstag den 15 Mai 1928
Am Sonntag nachmittag verſchied unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter
geb. Brummer
in ihrem 72. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Prof. Karl Kaus.
Darmſtadt, den 13. Mai 1928.
Taunusſtr. 14.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 16. Mai 1928,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhot ſtatt.
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Am 13. Mai hat der Herr über Leben und
Tod unſeren lieben, guten Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Bruder, Schwager u. Onkel
Johannes Köhres
Lehrer i. R.
nach längerem, ſchwerem Leiden im 71.
Lebens=
jahre zu ſich in die Ewigkeit abgerufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Hans Köhres und Familie
Dr. Georg Köhres und Familie.
Darmſtadt, Wiesdorf a. Rh.
Leverkuſen b. Köln.
Die Beerdigung ſindet am Miitwoch, den 16. Mai,
vormittags 11½ Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſtatt.
Von Beileidsbezeugungen und =beſuchen bitten wir
ab=
ſehen zu wollen.
(18157
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung,
daß unſer lieber Sohn und Bruder
Heinrich
Schriftſetzer und Muſiker
im Alter von 18 Jahren am Sonntag, den 13. Mai
1928 plötzlich und unerwartet verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Kottmann, Triebwagenführer.
Darmſtadt, Rabenauſtraße 56.
Die Beerdigung finde am 16. Mai, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (8420
Heute früh wurde mir nun auch noch
meine heißgeliebte Mutter
Frau Margarete Traiſer
geb. Böttinger
Poſidirektors Witwe
genommen. Ein ſanfter Tod erlöſte ſie von
ihrem ſchweren Leiden.
In tiefem Schmerz:
Elly Traiſer.
Darmſtadt, den 14. Mai 1928.
Roßdörferſtr. 74 II.
Die Beerdigung findet an Himmelfahrt um 4 Uhr
nach=
mittags in Groß=Gerau vom Friedhof aus ſtatt.
8441)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl.
Teilnahme und Blumenſpenden
bei dem uns ſo ſchwer
betroffe=
nen Verluſie unſeres lieben (
nt=
ſchlafenen ſagen wir hiermit
Allen unſeren tiefgefühlteſiten
Dank.
Im Namen d. Hinterbliebenen:
Johannette Eymann
geb. Weinmann.
Darmſiadt, den 14. Mai 1928.
Heinrichſtraße 104.
(13186
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben
Eniſchlafenen ſagen
herz=
lichen Dank
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Götz.
Darmſtadt, den 10. Mai 1928.
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Nummer 135
Dienstag, den 15. Mai 1928
Seite X
Aus der Landeshauptſtadt.
DieBeiſetzungdes Geh. Rats Freſenius
Darmſtadt, 15. Mai.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wunde dem Pfarwerwalter Otto Flöring zu Niedernhauſen die
Pfarrſtelle zu Niedernhauſen, Dekanat Reinheim, übertragen.
— Heſſiſches Landestheater. Die Mieter der Mieten 4. B. C. und
D erhalten als letzte feſt zugeteilte Vorſtellung eine Oper. Sie können
deshalb von jetzt an zu jeder Schauſpielvorſtellung ihre
Wahlkarten benutzen, ohne befürchten zu müſſen, daß das betreffende
Schauſpiel ihnen noch zugeteilt wird.
Obwohl die Spielzeit im Kleinen Haus am kommenden Sonntag
aufhört, iſt noch immer eine beträchtliche Anzahl von Wahlkarten der
Zuſatzmieten nicht eingelöſt; es ſei hier nochmals darauf hingewieſen,
daß dieſe Wahlkarten der Zuſatzmieten nur für das Kleine Haus gelten.
Die erſte Wiederholung von „Hoffmanns Erzählungen”
in der neuen Inſzenierung findet Freitag, den 18. Mai, ſtatt.
Die „Parſifal”=Aufführung am Himmelfahrtstag, Donnerstag,
den 17. Mai, wird dirigiert von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft bringt zum Schluß der Spielzeit am
kommenden Freitag noch eine Erſtaufführung heraus: das
Dialektluſt=
ſpiel „Das graue Elend” von Dr. Foſetzh Nerking. Der
Vor=
verkauf zu Preiſen 1, 2 und 3 Mark beginnt heute.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Fräulein Martha Ziegler,
das geſchätzte Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters, gaſtierte kürzlich
in Berlin am Thegter an der Kloſterſtraße als „Gretchen” in Goethes
„Fauſt” mit großem Erfolg. So ſchreibt die B. 3. am Mittag”:
„Wenn Martha Ziegler dem Theater verpflichtet wird, ſo wird ſicherlich
das Volks=Kammerſpielhaus in der Kloſterſtraße viele neue Freunde g=. Dieſe blonde, junge Schauſpielerin iſt gleichermaßen adelig in
ihrer körperlichen Erſcheinung und Geſtik wie in ihrer ſeeliſchen
Aus=
ſtrahlung — und zu allem Uebeifluß tönt aus ihrer warmen Altſtimme
ein harmoniſch gebildeter, heller Verſtand.” — Die „Morgenpoſt”: „Hier
war Gretchens Reich, hier vergoldete ſich der Alltag in Goetheſchen
Ver=
ſen, und hier ging auch der ſtärkſte Eindruck von Martha Ziegler
vom Landestheater in Darmſtadt als Grethen aus, die mit hoher, edler
Erſcheinung, einem jungen, bühnenwirkſamen Geſicht, einem ſonoren,
reſonanzreichen Organ und echter Innerlihkeit und Schlichtheit der
Figur Leben ſchenkte.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Vom 15. Mai ab zeigt die
Bücherſtube eine Kollektion intereſſanter Aquarelle und graphiſcher
Ar=
beiten des hieſigen Malers Karl Deppert. Die Ausſtellung iſt mit
Ausnahme von Samstag täglich von 9—122 und von 13—7 Uhr ge=
Effnet.
— Zwei Geſamtgaſtſpiele des Neuen Operettenthenters
Frank=
furt a. M. Der Leitung des Orpheums iſt es gelungen, zum Ende der
Winterſpielzeit 1927/98 für kommenden Samstag und Sonntag, 19. und
2. Mai, zwei Geſamtgaſtſpiele des Neuen Operettentheaters (Direktion
Glock und Land) mit der Operette „Frühlingsluft” von Joſ.
Strauß in der Originalbeſetzung mit Oziginalkoſtümen und
dekora=
tionen zu verpflichten. „Frühlingsluft iſt zurzeit mit beſonderem Erfolg
auf dem Spielplan des Operettentheaters. Weitere Mitteilungen folgen.
— Schriftkurſe. Das Heſſiſche Gewerbemuſeum veranſtaltet in
die=
ſem Sommer wieder zwei Schreibkurſe unter Leitung von Herrn
Heinrichſen aus Offenbach. Der eine Kurſus iſt für
Vorgeſchrit=
tene, der andere für Anfänger beſtimmt. Jeder Kurſus umfaßt zehn
Doppelſtunden. Beide Kurſe finden am Mittwoch von 3—7 Uhr im
Gewerbemuſeum ſtatt, ſo daß jeder Teilnehmer ſich innerhalb dieſer
Zeit zwei für ihn paſſende Stunden auswählen kann. Da die Kurſe
nur bei entſprechender Beteiligung abgehalten werden können, iſt
vor=
herige Anmeldung bis zum 19. Mai im Gewerbemuſeum erforderlich.
Der Preis für jeden Kurſus beträgt 10 RM. Der Beginn iſt am
30. dieſes Monats.
— Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterr. Alpenvereins.
Aus Anlaß der Tagung der ſüdweſtdeutſchen Sektionen in Mainz
fin=
det am 16. Juni eine Rheindampferfahrt nach St. Goar ſtatt;
daſelbſt Beſuch der Ruine Rheinfels und des Feſtſpiels. Die Mitglieder
nebſt Damen ſeien auf dieſe Veranſtaltung hierdurch nochmals
hin=
gewieſen. Näheres Geſchäftsſtelle (Eliſabethenſtraße 4).
— Hausfrauenbund Darmſtadt. In der
Jahresverſamm=
lung konnte die Vorſitzende in dem von ihr erſtatteten Jahresbericht
ein erfreuliches Anwachſen der Mitgliederzahl feſtſtellen. Das Jahr 1927
brachte dem Bund die Eintragung in das Vereinsregiſter, ebenſo durch
die ſich immer mehr auswirkende Einrichtung der Geſchäftsſtelle (
Rhein=
ſtraße 7) einen zentral gelegenen Mittelpunkt für die vielſeitige Arbeit
des Vereins. Die Geſchäftsſtelle vermietete bisher über 1700 möblierte
Zimmer. Die im April 1927 veranſtaltete Ausſtellung „Die Hausfrau
1927” erzielte einen vollen Erfolg, äußerſt zahlreichen Beſuh und einen
fehr günſtigen finanziellen Abſchluß. Dieſer geſtattete unter anderem
dem Bund, die Unkoſten der im Intereſſe der Heimarbeit gelegentlich
des Mittelrheiniſchen Turnfeſtes veranſtalteten Tombola zu decken und
die hierfür gelieferten Arbeiten zu bezahlen. Intereſſante Referate und
Vorträge hielten während der Ausſtellung Herr W. Kalbfuß, Frau
Prof. Frick und Frau Langer, ſpäterhin Fräulein Gerland über
Ratio=
naliſierung des Haushalts, Frau Kromer über Wohnungsfragen, Frau
Wagner über den Bezug von Auslandsware und Herr Prof. Dr. Kreutz
über neuere Ernährungsforſchung. Gemeinſam beſichtigt wurden die
Ausſtellung für alte Kunſt, die Konſervenfabrik Helbetia in Groß=
Gerau, die Korſettfabrik Emylis und die Mainzer Ausſtellung für Haus
Herd und Garten. Die Monatsverſammlungen ſind jetzt regelmäßig
mit wirtſchaftlichen Vorführungen verbunden. Küche und Kleiderſtelle
des Vereins — letztere jetzt Woogsplatz 3 — erfreuen ſich regſten
Zu=
ſpruchs ſeitens des Puhlikums. Die Küche bedarf leider noch immer
eines Zuſchuſſes; aber ſehr dankbar werden ihre daher ſo preiswerten
Darbietungen von zahlreichen Minderbemittelten entgegengenommen.
Auch der durch die Kleiderſtelle erzielte Mehrbetrag iſt äußerſt gering
im Verhältnis zu dem regen Umſatz und der großen Arbeitsleiſtung
da=
ſelbſt. Aber auch dieſe Einrichtung will in erſter Linie der Bevölkerung
Darmſtadts dienen und nicht Gewinne erzielen. Die „Mitteilungen”,
das Verbandsorgan, begegnen lebhaftem Intereſſe nicht nur im
Haus=
frauenbund, ſondern auch in der heſſiſchen Geſchäftswelt, wie zahlreiche
Zuſchriften beweiſen. Die ſtellvertretende Vorſitzende berichtete
nun=
mehr über den Ertrag der Ausſtellung und der Verwendung der betr.
Summe. Die Vorſitzende machte den Vorſchlag, den Jahresbeitrag auf
4 Mark zu erhöhen und ſchlägt ferner die Zuwahl mehrerer neuer
Vorſtandsmitglieder vor. Beide Vorſchläge werden angenommen. Zum
Schluß erfolgen Mitteilungen über neue Arbeitspläne für das laufende
Jahr und die Einladung zu einer Tagung des Rheiniſchen
Landesver=
bandes deutſcher Frauenvereine in Kreuznach.
— Schach. Der überaus regſame Schachklub Eberſtadt hatte
den Darmſtädter Schachklub 1875 zu einem Schachwettkampf
herausgefordert, welcher am Sonntag im „Kaiſerſaal” an zehn Brettern
zum Austrag kam. Wenn auch ein Sieg Darmſtadts von vornherein
zu erwarten ſtand, ſo bedeutet doch das Ergebnis 4:6 für den kleinen
Verein eine durchaus ehrenvolle Niederlage. Es gelang Eberſtadt, zwei
Partien zu gewinnen und vier Spiele unentſchieden zu machen. Ein
Rückſpiel in Eberſtadt iſt geblant.
Verbrecheriſcher Ueberfall. Geſtern abend gegen 1 Uhr wurde
eine funge Dame aus Pfungſtadt, die mit ihrer Mutter zum
Bahnhof ging, in der Nähe des Rummelbräu von einem
Indi=
viduum überfallen und zu Boden geriſſen. Mutter und Tochter
ſetzten ſich kräftig zur Wehr und riefen um Hilfe. Als
hilfs=
bereite Paſſanten herbeieilten, flüchtete der Uebeltäter.
Trotz=
dem die Brücke von einer Taxe, die vom Bahnhof heubeigefahren
kam, verſperrt wurde und mehrere Leute dem Verbrecher den
Weg verlegen wollten, konnte er zunächſt über den Bahnkörper
in den nahen Wald entkommen. Man hofft aber, ihn in Kürze
feſtnehmen zu können. Eine Polizeiſtreife ſuchte ſofort die Um=
Bebung ab, doch waren bei Redaktionsſchluß die Bemühungen
noch erfolglos.
Geſtern vormittag 11 Uhr wurde der Direktor der Heſſiſchen
Landesbank, Herr Geheimer Regierungsrat Dr. Freſenius,
zur letzten Ruhe gebettet. Neben den nächſtſtehenden
Leidtragen=
den hatte ſich eine faſt unüberſehbare Zahl von Freunden,
Kol=
legen, Naheſtehenden und Bekannten eingefunden, um ihm die
letzte Ehre zu erweiſen.
In der Friedhofskapelle war, von reicher Blumenpracht
um=
geben, der Sarg des Mannes aufgebahrt, der ſo jäh und
uner=
wartet mitten aus dem beſten Schaffen und Wirken durch eine
tückiſche Krankheit, dahingerafft wurde; der viel zu früh ſein
arbeits= und erfolgreiches Leben beſchließen mußte. — „Wirket,
ſo lange es Tag iſt; denn es kommt die Nacht, da niemand
wir=
ken kann.” So kennzeichnete Pfarrer Rückert in ſeiner ſchönen
gedankenvollen Rede den Lebensinhalt des Verſtorbenen, der ſich
im Dienſte ſeiner Pflicht bis in die letzten Tage ſeines Lebens
geopfert hat. „Serriendo consumor” durſte man mit gutem Recht
von dem edlen Toten ſagen, der in den ſchwerſten Stunden ſeiner
Krankheit eigenes Leid vergaß und noch auf dem Krankenbette
bis wenige Tage vor ſeinem Tode in größeren Niederſchriften
all das niederlegte, was ihm für die Fortführung ſeiner
dienſt=
lichen Aufgaben wichtig und notwendig erſchien.
In ſtiller Trauer folgten die Vielen dem Sarge nach der
Ruheſtätte, wo er den Frieden gefunden hat, den die Welt nicht
geben kann, wo er ausruhen wird von der aufreibenden Arbeit,
in der er ſtets ſeine größte Befriedigung fand. Und in der
Fried=
hofsſtille und aus der Trauerverſammlung atmete ſo eine
Emp=
findung, als wenn ſie ſagen wollte: Zu früh weilſt du hier unter
den Toten.
Nach dem Gebet am Grabe legte der Finanzminiſter
Kirn=
berger auch im Namen der heſſiſchen Regierung mit warmen
Worten der Anerkennung für die hervorragenden Verdienſte
die=
ſes Beamten einen Kranz nieder und gedachte zugleich der
herr=
lichen menſchlichen Eigenſchaften des Toten. Für das
Direkto=
rium der Heſſiſchen Landesbank ſprach Direktor Faulſtich mit
tief empfundenen Worten ſeine Trauer über den frühen Tod
des ſo ſehr geſchätzten Vorſtandsmitglieds und Mitarbeiters aus.
Direktor Dr. Arnold von der Heſſiſchen Landes=
Hypotheken=
bank widmete dem Kollegen, mit dem er ſchon früher ſo lange
zuſammen gearbeitet hatte, einen herzlichen Nachruf. Alsdann
ſprach Pfarrer Berck als Vertreter des Altherrenverbandes der
Landsmannſchaft Darmſtadtia in Gießen tiefbewegte Worte und
warf nach ſchönem ſtudentiſchen Brauch, das violett=weiß=rote
Band über den Sarg des Verbindungsbruders, der es mit ſo viel
Stolz und Freude getragen. Nach der Kranzniederlegung durch
den Vertreter der Aktivitas der Landsmannſchaft ſprachen
Landes=
bankdirektor Wiechert, Frankfurt a. M., im Auftrage des
Ver=
bandes öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten in Berlin, Finanzrat
Dr. Gröninger für die Beamten und Angeſtellten der
Heſſi=
ſchen Landesbank, Gouvernementsſekretär Dietz für den
Kolo=
nialverein und für die Kolonialgeſellſchaft, Geheimrat
Schlä=
ger für die Vereinigung der Reſerveoffiziere, Oberſtleutnant
Schön für die Offiziersvereinigung des Infanterieregiments 118
und Miniſterialrat Kutſch im Namen des
Riedentwäſſerungs=
verbandes.
Neben zahlreichen anderen Kränzen und Blumenſpenden
waren noch niedergelegt: Kränze des Staatskommiſſars der
Be=
leihungskommiſſion der Heſſiſchen Landesbank und ein Kranz
der Landesbankenzentrale A.G. in Berlin.
Die
Sommerausgabe
des
Darmskädter Pahrplanhuch
gültig ab 15. Mai
ist erschienen und zum Preise von 60 Pfennig in
den Buchhandlungen, Zeitungskiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und in der Geschäftsstelle,
Rhein-
straße 23, erhältlich.
— Bücherverkauf und Samlung. (Richtigſtellung.) In verſchiedenen
Teilen der Stadt wurden in letzter Zeit, namentlich im Anſchluß an die
Volksmiſſionsvorträge in der Stadtkirche, Bücher verkauft und
kollek=
tiert angeblich zum Beſten „der Miſſion” oder ſogar „der Inneren
Miſſion‟. Es wurde darauf hingewieſen, daß dieſe Verkäufe nicht von
evangeliſch=kirchlicher Seite ausgehen. Man wolle nur ſolche Sammler
und Verkäufer beachten, die vom Gemeindepfarrer Unterſchrift und
Amtsſiegel aufzuweiſen haben, da nur dieſe wirklich für kirchliche Zwecke
ſammeln.
— Arbeiter=Scmariter=Kolonne. Wie in früheren Jahren, ſo
fin=
det auch in dieſem Jahre im Freiſtaate Heſſen eine Landesſammelwoche
des Arbeiter=Samariter=Bundes ſtatt. Wir richten die Bitte an die
ge=
ſamte Bevölkerung, uns in unſerer Sammelwoche vom 13. bis 20. Mai
zu unterſtützen.
— Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städtiſchen
Wohl=
fahrts= und Jugendamt im Monat April. Vorgeſprochen haben 13
orts=
fremde Perſonen. Es erhielten: 5 Perſonen Kleidungsſtücke, 5
Perſo=
nen Fahrkarten 2 Perſonen Obdach und Verpflegung, 1 Perſon
Bar=
unterſtützung. Wohlfahrtsſcheine ſind im Verkehrsbureau erhältlich.
— Orangeriehaus. Einen vollen Erfolg hatte das Stadtorcheſter
unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp mit dem 3. populären
Konzert im Orangeriehaus zu verzeichnen. Ein volles Haus war der
Dank für das Orcheſter, welches durch dieſe Konzerte bewies, wie ſchnell
ſich ein Konzertpublikum findet, wenn die Leiſtungen des Orcheſters gut
ſind und die Zuſammenſtellung der Programme ſo ſorgfältig getätigt
iſt, daß dem Geſchmack eines großen Publikums vollſte Rechnung
ge=
tragen wird. Für Donnerstag, den 17. Mai (Himmelfahrstag) iſt als
4. populäres Konzert ein Strauß=Abend geplant. Das Programm
ent=
hält Werke aller aus der Straußdynaſtie hervorgegangenen Meiſter.
Näheres folgt im Inſeratenteil dieſes Blattes.
AAtuserftosfun
Bei
R
AbOTHEKER
RiCH- BRANOTS
Darmſtädter Segelſieger
in Amerika.
Zur Amerikaexpedition Deutſcher Segelflieger teilt die Akademiſche
Fliegergruppe Darmſtadt folgendes mit:
Aus früheren Zeitungsberichten iſt erinnerlich, daß ſich gegen Ende
April auf amerikaniſche Einladung eine Expedition von drei deutſchen
Segelfliegern — darunter zwei Mitglieder der hieſigen Akademiſchen
Fliegergruppe — nach den Vereinigten Staaten begab, um dort die
Einführung des motorloſen Fluges zu erleichtern. Nunmehr ſind dieſe
Herren angelangt und werden ſich in den nächſten Tagen nach ihrem
neuen Wirkungsfelde begeben. Neben einer Reihe von Uebungs= und
Schulſegelflugzeugen iſt als Hochleiſtungsſegelflugzeug die „Darmſtadt”
der Akademiſchen Fliegergruppe nach dort gebracht worden.
Um de Oeffentlichkeit Gelegenheit zu geben, dieſe Maſchine kennen
zu lernen, iſt zurzeit in dem großen Schuufenſter des Sporthauſes
Adel=
mann ein Modell der „Darmſtadt” ausgeſtellt, das das Flugzeug in
ſuo der natürlichen Größe zeigt. Die näheren Daten dazu ſind:
Kon=
ſtruktion: Akademiſche Fliegergruppe Darmſtadt. Baujahr: 1927. Typ:
D 17. Freitragender Hochdecker, Segelflugzeug. Spannweite: 16 Meter.
Flächeninhalt: 16,6 Quadratmeter. Gewicht: 155 Kilogramm.
An beſonderen Flugleiſtungen dieſer Maſchine ſind zu erwähnen:
Der Fernſegelflug von der Waſſerkuppe, 10 Kilometer öſtlich von Fulda,
nach Berka bei Eiſenach. Dabei wurde eine Strecke von 52 Kilometer
Luftlinie bei einer Windſträke von nur 6—7. Meterſekunden
durchflogen. Ferner der Heidelſteinflug, ein beſonders ſchwieriger
Ringflug, das iſt ein Flug mit vorbeſtimmtem Ziel und
Rück=
kehr zum Startpunkte. Beide Flüge wurden unter der bewährten
Füh=
rung des bekannten Motor= und Segelflrgpiloten Nehring der
Akade=
miſchen Fliegergruppe Darmſtadt ausgeführt. Trotzden die Maſchine
erſt gegen Eade des Rhön=Segelflug=Wettbewerbes des vergangenen
Jahres fertig wurde und nur wenige Tage vor Schluß desſelben auf
der Waſſe=kuppe eintraf, genügte dieſe kurze Zeit, um ſolche
hervor=
ragenden Leiſtungen zu vollbringen, die ihre vorzüglichen Eigenſchaften
bewieſen und ſie geeignet erſcheinen ließ, die deutſchen Farben in
Amerika zu vertreten.
Neben dieſem Modell ſtellt die Akademiſche Fliegeruppe noch die Modelle
der bekannteſten ihrer Konſtruktionen aus: Einen anderen Typ der
motor=
loſen Flugzeuge zeigt das Modell der „Margarete‟. Auch dieſes iſt in
4yo der natürlichen Größe ausgeführt. Als nähere Daten werden
be=
kanntgegeben: Konſtruktion und Bau: Akademiſche Fliegergruppe
Darm=
ſtadt. Baujahr: 1923. Typ: D 7. Verſtrebter Hochdecker,
Zweiſitzer=
ſegelflugzeug. Spannweite: 15,3 Meter. Flächeninhalt: 22
Quadrat=
meter. Gewicht: 200 Kilo. Eine große Reihe von Erfolgen und
da=
runter eine Anzahl Weltkrekorde konnte die „Margarete” für ſich buchen.
Rhön, 1923: Zweiſitzerpreis für größte Flugdauer (Führer Hoppe)”
Rhön, 1994: Zweiſitzerpreis für größte Flugdauer mit einem Fluggaſt
(Führer Fuchs, Papenmeher als Gaſt); Rhön, 1925: 1. Dauerpreis
(Heſſelbach), 2. Höhenpreis mit Paſſagier (Weltrekord), 1.
Zweiſitzer=
preis für Einzelflugdauer (Weltrekord), 1. Preis für Geſamtflugdauer
im Zweiſitzer. Ruſſiſcher Segelflugwettbewerb in der Krim: Weltrekord
für Zweiſitzer mit Paſſagier (Führer Heſſelbach. Gaſt Fecher), Dauer
5 Stunden 40 Minuten: Rhön, 1926: Deutſcher Höhenrekord für
Zwei=
ſitzer mit Paſſagier (Nehring, Reidenbach) 305 Meter über Start;
Rhön, 1927: Zweiſitzerkreis, Führerpreis (Nehring, Reidenbach). In
dieſem Wettbewerb erreichte die alte „Margarete” ihr Schickſal, und ſie
ging reſtlos zu Bruch.
Das dritte ausgeſtellte Modell ſtellt den bekannten „Mohamed” der
Akademiſchen Fliegergruxpe Darmſtadt in 4ſa= der natürlichen Größe
dar. Daten: Konſtruktion und Bau: Akademiſche Fliegergruppe
Darm=
ſtadt. Baujahr: 1924. Typ: D 11. Freitragender Tiefdecker,
Motor=
leichtflugzeug. Spannweite: 11 Meter. Flächeninhalt: 12
Quadrat=
meter. Motor: 20 P8 Blackburne. Leergewicht: 190 Kilogramm.
Erſt=
malig eingeſetzt wurde der „Mohamed” im Jahre 1924im Deutſchen
Rund=
flug. Dbwohl dieſe Veranſtaltung für ihn infolge häufiger Motorſtörung
einen Mißerfolg darſtellte, gelang es ihm doch, den 5. Preis, den Preis
der Stadt Halle, zu erringen und außerdem den Konſtruktionspreis der
Stadt Berlin. Seine guten Eigenſchaften zeigte der „Mohamed” dann
im techniſchen Lilienthal=Wettbewerb. Er konnte 4 erſte und 3 weitere
Wertungsziffern für ſich verbuchen. Im Jahre 1925 errang er im
In=
ternationalen Flugwettbewerb in München den 2. Preis im Höhenflug,
im Süddeutſchlandflug 1926 je einen Preis in der tehniſchen Prüfung
und im Streckenflug. Außerdem gelang es Heſſelhach, auf ihm einen
Ehrenpreis für die beſte fliegeriſche Leiſtung des Wetbewerbs zu
ge=
winnen.
Die „Mittelrheiniſche Geſellſchaft
zur pſege gier und neuer Kunſte. D.
beſuchte am Samstag nachmittag das ehemalige Kloſter Lorſch
(Heſſen). Im Hinblick auf die Bedeutung der die bisherigen
An=
ſichten über die „Torhalle” in Lorſch umſtürzenden Ergebniſſe der
aus=
gedehnten Grabungen, die der Denkmalpfleger Profeſſor Behn=
Main= im Auftrage des Heſſiſchen Staates im Kloſterbezirk ausführte,
erfreut ſich der ſonſt ſo wenig beſuchte Ort Lorſch letzthin eines regen
Beſuches. Das in der Kunſtgeſchichte des Mittelrheingebietes
einzig=
daſtehende prächtige Baudenkmal der vorromaniſchen, ſpätkarolingiſchen
Zeit, aus jeder Kunſt= und Kulturgeſchichte bekannt, hatte zahlreiche
Mitglieder veranlaßt, die lange, mühſame Eiſſenbahnfahrt nicht zu
ſcheuen. Nach kurzer Begrüßung des zu ſeinem Bedauern verhinderten
Denkmalpflegers, Herrn Prof. Behn, übernahm die Führung der
ſtändige Leiter der örtlichen Ausgrabung, Herr Dr. Schmidt der
zunächſt einen kurzen Ueberblick über die Geſchichte der Ausgrabung
gab und dann beim Rundgang über das Grabungsgebiet von den
gro=
ßen Schwierigkeiten und den endlich erzielten Ergebniſſen ein ſehr
au=
ſchauliches, gründliches Bild zu geben vermochte. An Hand der neuen
Planſkizze konnten ſich die Beſucher die ehemalige Anlage des größten
Kloſters jener frühen Zeit klar vorſtellen, die bisher als Eingangshalle
betrachtete dreibogige Torhalle hatte ehemals im Kloſterbezirk, im
Vor=
hof, gelegen, die Kirchenanlage hatte ihren Chor faſt bis zur Grenzmauer
hinausgeſtreckt, ſo daß die bisherigen Veröffentlichungen über Kloſter
Lorſch ſich auf Grund der neuen gründlichen Grabungen eine weſentliche
Abänderung gefallen laſſen müſſen. Mit großem Intereſſe folgten die
Beſucher den Darlegungen ihres Führers, dem der Vorſitzende der
Mittelrheiniſchen Gefellſchaft, Regierungsbaumeiſter Zichner, im Namen
aller Teilnehmer für ſeine eingehende Führung dankte und ihm weitere
Erfolge wünſchte.
Als nächſte Veranſtaltung plant die Mittelrheiniſche Geſellſchaft
Mittwoch, B. Mai, nachmittags, die Beſichtigung der neuen Kirche zu
Biſchofsheim.
— Der Vorſtand der Kommunalen Landesbank hat den durch die
letzte Unwetter=Kataſtrophe heimgeſuchten heſſiſchen
Gemein=
den zur Linderung der Not in dieſen Gemeinden eine Beihilfe von
10 000 RM. bewilligt.
— Hohes Alter. Wohl eine der älteſten Einwohnerinnen unſerer
Stadt, Frau Margarete Schäfer, geb. Heleine, Geisbergſtraße 8,
begeht heute noch verhältnismäßig rüſtig ihren 94. Geburtstag.
—Noters=Premiere in Darmſtadt. „Die ſchwarze Kammer”, eine
heitere Oper in drei Akten, Text und Muſik von Ernſt Roters, wird
Anfang Oktober des Jahres in Darmſtadt unter Leitung von
General=
muſikdirektor Dr. Karl Böhm als Feſtoper gelegentlich des
Tonkünſtler=
feſtes des Reichsverbandes deutſcher Tonkünſtler zur Uraufführung
ge=
langen.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
An Himmelfahrt findet der übliche Waldrundgang mit allerlei
Beſick=
tigungen ſtatt. Die Führung geht diesmal durch den Park. Treffpunkt
Hirſchköpfe. Abmarſch 18 Uhr. Führer Wilhelm Kaminfky.
Aus den Parteien.
— Volksrecht=Partei (Reichspartei für Volksrecht und
Auf=
wertung). Auf die heute Dienstag, 15. Mai, abends 8 Uhr in der
Turn=
halle am Woogsdlatz ſtattfindende Wählerverſammlung, in der die
Kandidaten der Partei, Präſident Dr. Beſt und Juſtizrat Brink=Berlin,
ſprechen werden, wird hierdurch hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
PNIA
DemMIOT
d
DLE
Sind für die Davis-Pokalrunde im Beutschland gewählt.
HaarwO=
maufs eaumat desagt ureroen
Kopfschuppen und ausgefallene Haare auf Schultern und
Heidung, unangenehmer Geruch des Haares wirken
un=
ordentlich und abstoßend. — — Es gehört zur
gesellschaft-
lichen Pficht jedes Menschen, derartiges zu vermeiden.
Gebrauchen Sie regelmäßig
Aadtt u 2
Preis:
Ihre Kopfhaut bleibt sauber und schuppenfrei.
Ihr Haarwuchs wird kräftig angeregt. — — —
und das Haar fügt sich leicht zur eleganten Frisur,
A Lter 1050
21
TV.4765
Seite 6
Dienstag, den 15. Mai 1928
Vom Gaſthausweſen in der alten Zeit.
(Als Nachklang zur Gaſtwirts=Meſſe.)
Bekannt iſt, daß unſere Altvorderen trinkfeſte Leute waren,
ge=
waltige Zecher, dabei aber doch ſolide, keine Nachtſchwärmer, der
Bür=
ger ging zeitig nach Hauſe und zeitig zu Bett. Wilhelm Hamm erzählt
in ſeinen Jugenderinnerungen: „Daruſtadt iſt die Urheimat des
ge=
mütlichen „Schoppentuns” Unmäßigkeit iſt durchaus ſelten; aber
jedermann trinkt einen Schoppen in der „Bockshaut” im „Trauben”,
im „Darmſtädter Hof”, „ins Köhlers” uſw. — „Ehrenfeſt und
ſtand=
haft ſitzt allabendlich der eingeborene Berjer” beim Zwölfer oder
Soch=
zehner, politiſiert, wägt Wohl und Wehe der Gemeinde ab, hört und
erzählt Hofgeſchichten. Immer geht es in dieſen Stammzirkeln
ordent=
lich und ſäuberlich her. Der rechte Gaſt konſumiert ſein Penſum nur in
halben Portionen und „Schöppcher”, ſein Brot iſt der nationale „
Forſt=
meiſter”, ſein Leibgericht eine Portion Spanſau.”
Schon 1456 erſcheint eine Ordnung, die den Weinzapf hier
kon=
trolliert. Später unter Luwig V. (1596—1626) beſtand die Einrichtung,
daß aller Wein von der Stadt genommen werden mußte, welche zu
die=
ſem Zweck im Ratskeller bedeutende Weinvorräte lagern hatte; zur
Beſorgung der mit dem Weinkauf und Verabfolgung des Weines
ver=
bundenen Geſchäfte waren beſondere Weinmeiſter angeſtellt, denen eine
Inſtruktion vom Jahre 1603 genau Vorſchriften gab. In jedem Jahr
mußten neue Weinmeiſter ernannt werden. Dieſe hatten dafür zu
ſor=
gen, daß keine untüchtigen, ſondern gefunde, reine, gute Weine
ver=
kauft wurden. Sie hatten weiter darauf zu ſehen, daß die Wirte keinen
Wein verfälſchten, ſondern ſo gehalten wurde, wie er ihnen von der
Stadt geliefert wurde. „Dieweil auch allhier eine fürſtliche Hofhaltung
und durchgehende fürnehme Landſtraße iſt, ſo ſollen die Weinmeiſter
darauf verdacht ſein, daß ſie mit einem fürnehmen Trunke und
Ehren=
wein der Stadt zum Ruhme ſich gefaßt halten.” — Eine eigentümliche,
die Zapfwirte betreffende Beſtimmung der 1619 erneuerten Taxordnung
von 1565 war die, daß die Wirte von dem verkauften Wein, nach
Ab=
zug des Umgeldes, der Trankſteuer und ſonſtigen Unknoſten, nur 5 holl.
Gulden Verdienſt per Ohm berechnen durften.
„Selbſtgezogenen Wein durfte ein jeder verzapfen, ob Wirt oder
Nichtwirt. Nichtſelbſtgezogener Wein wurde von der Stadt gekauft und
im Rathauskeller gelagert.
Die Bierbrauer erſchienen ſchon unter Georg I. Dieſer ſchrieb
1573 an Herzog Julius von Braunſchweig, „es ſei ein geſchickter
ver=
ſtändiger Schlüter oder Bierbrauer nicht zu bekommen, und bittet
darum den Herzog, weilen in ſeiner Landſchaft derſelben Bierbrauer
die Menge habe — ihm einen zu ſchicken.‟ Der Herzog leiſtete Folge
und ſchickte einen Braunſchweiger Bierbrauer.
Der Bierpreis wechſelte je nach dem Preis der Gerſte. Der
Durch=
ſchnittspreis im 17. und im Anfang des 18. Jahrhunderts war 1 Albus
für die Maas. Im April 1689 wurde der Preis, weil die Gerſte 1 Taler
koſtete, auf 10 Pfg. und im Mai 1689, als der Preis der Gerſte auf
2½ holl. Gulden ſtieg, auf 12 Pfg. feſtgeſetzt.
Der Rechenſchaftsbericht
der größten Angeſielltengewerkſchaft.
Als erſte große Arbeitnehmerorganiſation legt der
Deutſch=
nationale Handlungsgehilfen=Verband ſeinen
Rechen=
ſchaftsbericht der Oeffentlichkeit zur Kritik vor. Dieſer Bericht für das
Jahr 1927 iſt außerordentlich umfangreich und gibt auf ſeinen faſt 300
Seiten einen genauen Einblick in die vielgeſtaltige und gründliche Arbeit
dieſes großen Berufsverbandes.
Im Mittelpunkt des Berichtes ſteht die Darſtellung über die
Wirt=
ſchaftsentwicklung und die Lohnpolitik, wie ſie die deutſche
Angeſtelltenſchaft ſieht. Von der gewerkſchaftspolitiſchen Abteilung des
Verbandes iſt eine Unterſuchung über die Tarifgehälter der
deut=
ſchen Kaufmansgehilfen angeſtellt worden. Die Zahl der tariflichen
Gehaltsabkommen betrug im Jahre 19R — 835. Davon ſind 67,55 v. H.
in freier Vereinbarung abgeſchloſſen worden. 24,79 v. H. entfallen auf
freie Vereinbarungen mit Hilfe der Schlichtungsbehörden, und nur bei
7,66 v. H. wurde eine Verbindlichkeitserklärung von Schiedsſprüchen
notwendig. Die Kaufmannsgehilfen ſind der Ueberzeugung, daß ohne
das Eingreifen der Gewerkſchaft das Gehaltsniveau gar nicht oder doch
nur in geringem Ausmaße, die Preiſe aber trotzdem geſtiegen wären.
So konnte die gewerkſchaftliche Lohnpolitik des Jahres 1927 ein Abſinken
des Reallohns verhindern.
Der Abſchnitt Sozialpolitik nimmt in dem Rechenſchaftsbericht
den größten Raum ein, wie es ſich für die beſondere Arbeit eines
gro=
ßen Berufsverbandes gebührt. Die Umwandlung der
Erwersloſenfür=
ſorge in ein Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz, das Arbeitszeitnotgeſetz und
die Ingangſetzung des Arbeitsgerichtsgeſetzes ſind die weſentlichſten
Ge=
ſchehniſſe des vergangenen Jahres. Ausführlich nimmt der Bericht zu
der Selbſtverwaltung in der Sozialpolitik Stellung.
Der Gedanke wirklicher Selbſtverwaltung, ausgeübt durch Arbeitgeber
und Arbeitnehmer, muß mit größtem Nachdruck weiter verfolgt werden.
Der Rechenſchaftsbericht befaßt ſich weiter ſehr eingehend mit der
Fortentwicklung des Bildungsweſens des Verbandes, der Jugendarbeit,
der Rechtsſchutztätigkeit und dielen anderen Gebieten, auf denen der
Verband in faſt allen Fällen auch im Berichtsjahre größere Erfolge zu
verzeichnen hat. Das geht auch ſchon, rein äußerlich geſehen, durch die
immer größer werdenden Rechenſchaftsberichte des Verbandes hervor.
Die einzelnen Ergebniſſe der Berufszählung des Jahres 1925, welche
im Jahre 1977 herausgekommen ſind, ergaben rund 1 Million
männ=
licher Krufmannsgehilfen, die ſomit einen ſtattlichen Anteil an der Zahl
aller Erwerbstätigen bilden, deren Bedeutung aber noch erhöht wird
durch die Art ihrer Täligkeit in unſerer Wirtſchaft. Von dieſer Million
männlicher Kaufmannsgehilfen ſind am Ende des Jahres 1927 316 612
im Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband organiſiert geweſen.
Die äußere Entwicklung des Verbandes im Jahre 1937 zeigt eine
Zu=
nahme um B136 Mitglieder. Für den geſunden Aufbau der
Organi=
ſation zeugt die Zahl der Lehrlingsmitglieder mit 49 03. Dieſer ſtarke
Zuſtrom an Jugendlichen iſt die beſte Gewähr für die zukünftige
Lebens=
kraft dieſer großen Angeſtelltengewerkſchaft.
— Für Pilzſammler. In der Zeit der Pilzernte werden alljährlich
zahlreiche Erkrankungen und Todesfälle durch den Genuß giftiger Pilze
verurſacht. Dabei handelt es ſich in den meiſten Fällen um den Genuß
ſelbſtgeſuchter Pilze. Jedem Pilzſammler kann nicht dringend genug
empfohlen werden, nur Pilzarten zu verwenden, die ihm zweifellos als
eßbar bekannt ſind. Einen Ueberblick über die wichtigſten eßbaren und
ſchädlichen Pilze gibt das im Reichsgeſundheitsamt bearbeitete
Pilz=
merkblatt, das im Jahre 1924 in neuer, erweiterter Ausgabe im
Ver=
lage von Julius Springer — Berlin W. 9, Linkſtraße 23/24 —
erſchie=
nen iſt und von dort oder im Wege des Buchhandels bezogen werden
kann. Der Preis für 1 Stück beträgt 30 Pfg. (einſchließlich Perto
33 Pfg.), für 100 Stück 27 Mk., für 1000 Stück 220 Mk. zuzüglich Porto.
In der Neuausgabe des Pilzmerkblattes werden 42 Pilzarten
beſchrie=
ben, es enthält eine farbige Tafel mit 34 Abbildungen ſowie eine Neihe
von Belehrungen über das Sameln von Pilzen und die Behandlung
von Pilzvergiftungen.
Als heimilche Bierzäpfer wurde 1689 bei dem Stadtrat verklagt:
1. Theis, ein Corpoeral von der hieſigen guarnion, in Georg Nungeſſers
Haus wohnhaft.
2. Hiledbrand, ein Einſpenniger von der hieſigen Leibguarde, in Ekhardt
Helffmanns Erben Behauſung in des Vorſtatt.
3. Der junge Pfannſtiehl in der Vorſtatt.
4. Johannes Rau der Becker.
Um die Trankſteuer beſſer kontrollieren zu können, wurde 1681
be=
ſtimmt, „daß ein jedweder Bierbrauer alle Donnerstag nach gehaltenem
Gottesdienſt ſein vor ſich als auch anderen Leuten gemachtes Bier bei
3 Gulden Straff auf das Rathaus zum Verſuch bringen und darauf
be=
findenden Dingen nach valors und Werths in gebührender Erkenntniß und
Schatzung jedesmal gewärtig ſein ſolle.” Wie viel Bier aufs Rathaus
gebracht werden mußte, wird nicht geſagt.
Den Fremdenverkehr regelten zuerſt die Sattelhöfe, es waren hier
im ganzen 45. Als ſolche werden bezeichnet unter anderen: „der wilde
Mann”, „der Anker”, „das grüne Laub”, „Das Beitzeneck‟, „Die
Star=
kenburg” uſw. Als älteſte Wirtshäuſer werden erwähnt: „Der Engel”,
„Der Schwan”, „Ter Adler”, „Der Scheuerhof”.
Als Schildwirte werden erwähnt unter anderen: der Engelwirt Joh.
Bub, der Schwanenwirt Thomas Rand, der Hirſchwirt Adam Hartung,
der Ochſenwirt Heinrich Nungeſſer, der rote Löwenwirt Joh. Lautz,
Die goldene Krone, Der fröhliche Mann, Der Scheuerhof, 1689 erſcheint
die große Traube. Den Wirten und Gaſtgebern waren die Preiſe
vor=
geſchrieben. So berichtet uns eine Taxordnung aus 1653, „von einer
fürſtlichen oder gräflichen Perſon Imbs mit Wein 50 kr., vor eine adliche
Perſon und vornehmen Beamten oder andere vornehme Perſon beneben
½ Maas Wein 24 kr., vor einen Reiſigen Knecht vor Koſt und 1 Mags
Bier 12 kr. uſw. Da aber jemand extraordinarie traktiert ſein, auch
ſonſten einen Schlaftrunk begehrte, hat er mit dem Wirth Willen zu
thun.”
Im Jahre 1819 ſind hier verzeichnet; Wirte und Gaſthäuſer 12,
Bierbrauer 27 Meiſter und 10 Knechte, Weinhäuſer 10, Kaffeehäuſer 6,
Bier= und Branntweinhäuſer 46, gewiß für die damalige Größe der
Stadt eine reſpektable Zahl.
Verkehrsweſen und Gaſtſtätte ſtanden immer in enger
Wechſel=
beziehung und hielten auch in der Entwicklung miteinander Schritt.
Und doch, welch ein Weg und welch eine Entwicklung liegt zwiſchen der
Zeit unſerer Ahnen und der heutigen. Gaſtſtätten ſind im gewiſſen
Sinn allezeit der Spiegel der Städte geweſen, und wo man gut und
freundlich aufgenommen wurde, kehrte man wieder; das gilt auch für
unſere Tage, deshalb ſollte man für unſere Gaſtſtätten die alte Regel auch
heute wieder einführen; dieſe lautete: „Wenn ein Badeknecht von einem
er kein beſtimmtes Haus empfehlen dürfen, ſondern ausdrücklich erklären,
daß man in jedem Haus gute Zehrung habe.”
Polizeibericht. Meſſerſtecherei im Anſchluß an
eine Verſammlung der Nationalſozialiſtiſchen
Arbeiterpartei. Am 12. Mai 1928 fand in Pfungſtadt eine
Ver=
ſammlung der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei ſtatt, die zwar
er=
regt, jedoch ohne ernſtere Zwiſchenfälle zu Ende geführt wurde. Die
Neibereien nahmen aber doch am Schluſſe einen derartigen Umfang an
— es wurde auch mit einem Glas geworfen —, daß die Polizei den
Saal räumen mußte. Die Nationalſozialiſten verließen zuletzt geſchloſſen
den Saal, nahmen auf der Straße Aufſtellung und marſchierten, da
vor dem Lokal und in der angrenzenden, nach Eberſtadt führenden
Hauptſtraße ſich eine größere Menſchenmenge angeſammelt hatte, auf
einem Umwege durch Nebenſtraßen nach dem Ortsausgang zu. In einer
dunklen Seitenſtraße kam es nun zwiſchen den abmarſchierenden
Nationalſozialiſten und den nachfolgenden Ortsanſäſſigen zu
Tätlich=
keiten, in deren Verlauf dem der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei
angehörenden 18jährigen Heinrich Kottmann aus Darmſtadt von einem
Parteifreund, der Kottmann als einen Gegner anſah, eine Stichwunde
mit einem feſtſtehenden Meſſer beigebracht wurde. Kottmann iſt am
13. Mai vormittags ſeinen Verletzungen erlegen. Noch einige andere
Nationalſozialiſten erhielten leichtere Verletzungen. Inwieweit Vergehen
oder Verbrechen von den Nationalſozialiſten ſelbſt oder anderen
Ver=
ſammlungsbeſuchern anderer politiſcher Parteien begangen wurden,
ſteht noch nicht feſt. Die Ermittelungen ſind noch nicht abgeſchloſſen.
—Aufgeklärter Wohnungseinbruch. Der in der Nacht
vom 3./4. April 1928 in der Wenckſtraße verübte Wohnungseinbruch
hat ſeine Aufklärung gefunden. Als Täter wurde der am 21.
Novem=
ber 1903 zu Oſterdorf geborene Händler Georg Steiner ermittelt. An
dem Tatort konnten brauchbare Fingerſpuren von dem Täter geſichert
werden, die zu ſeinem Verhängnis wurden. Steiner wurde in der Nacht
vom 8.19. April 1928 in Bad=Nauheim auf friſcher Tat bei einem
Ein=
bruch überraſcht und feſtgenommen. Von dem Erkennungsdienſt hier
wurde einwandfrei bei der Vergleichung der Fingerſpuren des Steiner
mit den hier geſicherten Tatortfingerſpuren feſtgeſtellt, daß die bei dem
Einbruch in der Wenckſtraße vorgefundenen Fingerſpuren von Steiner
verurſacht wurden. Nach dieſem Ermittelungsergebnis gab Steiner
auch die Tat zu.
Besucht
UOlKAHIA
das Heilbad an der deutschen Mordsee
Sonniger Frühling, Erfrischende Seebäder.
Prospekt durch die Badedirektion.
(TV.7793
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
is keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritlt.
— Männerquartett Weſtend‟. Das Männerquartett
„Weſtend” unternimmt am Himmelfahrtstage einen Ausflug mit Muſik
nach dem Albertsbrunnen. Der herrlich gelegene Platz und die
Zu=
ſammenkunft mit dem Sportkartell Roßdorf mit ſeiner 22 Mann ſtarken
Kapelle bieten Gewähr für einige recht vergnügte Stunden. Für
Ge=
ſang, Konzert, Volksbeluſtigungen ſowie Getränke und warmes Eſſen
iſt beſtens geſorgt. Der Abmarſch iſt vormittags 7 Uhr vom Meßplatz.
Näheres ſiehe Anzeige in der Dienstag=Nr.
— Das Männerquartett „Axion” veranſtaltet am
Himmelfahrts=
tag ein Waldfeſt am Bernhardtsbrünnchen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Tageskalender für Dienstag, den 15. Mai 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum: Geſchloſſen.
—Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Weinhaus Maxim. — Lehrerinnenheim Gervinusſtraße 68,
abends 2 Uhr: Vortrag. Warum müſſen die Frauen am 20. Mai
wählen” — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele,
Reſidenz=Theater.
Nummer 135
*Steuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 15. bis 31. Mai 1928.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
15. Mai: Bezüglich der an dieſem Termin fälligen Steuern:
Kirchenſteuer 1928/29,
Einkommenſteuer der Landwirtſchaft,
Vermögenſteuer 1928, 2. Rate,
vergleiche den Steuerkalender für die erſte Maihälfte im
Darm=
ſtädter Tagblatt vom 1. Mai 1928.
20. (21.) Mai: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1.—15. Mai erfolgten Lohnzahlungen im Markenverfahren und
im Ueberweiſungsberfahren; im letzteren jedoch nur dann, wenn
die in der erſten Hälfte des Kalendermonats einbehaltenen
Lohn=
ſteuerbeträge für ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten
Arbeit=
nehmer den Betrag von 200 RM. überſteigen. (Keine Schonfriſt.)
Steuermahnung.
Nach einer Bekanntmachung des Finanzamtes Darmſtadt=Stadt
vom 5. Mai 1928 (im Darmſtädter Tagblatt vom 9. Mai veröffentlicht),
ſind bei Meidung der Beitreibung bis ſpäteſtens 15. Mai 1928 an die
Finanzkaſſe Darmſtadt=Stadt zu zahlen:
1. Die Vorauszahlungen auf Umſatz=, Einkommen= und
Kör=
verſchaftsſteuer für das erſte Vierteljahr 1928, fällig geweſen am
10. April 1928;
2. die erſte Rate Hundeſteuer 1928, fällig geweſen am 15. Febr.
dieſes Jahres.
Borauszahlungsbeſcheid über Landesſteuern für das Rechnungsjahr 1928.
Im Bezirk des Finanzamts Darmſtadt=Stadt werden die
Voraus=
zahlungsbeſcheide vorausſichtlich in der erſten Juni=Hälfte den
Steuer=
pflichtigen zugeſtellt werden können. Vor Zuſtellung der Beſcheide
be=
ſteht eine Zahlungspflicht nicht. Soweit in anderen
Finanz=
amtsbezirken die Steuerbeſcheide ſchon zugeſtellt ſind, iſt die urſprünglich
am 25. April 1928 fällig geweſene erſte Rate zu zahlen.
Vorauszahlungsbeſcheid über Gemeindeſtenern für das
Rechnungs=
jahr 1928.
Zahlungstermin für die erſte Rate iſt eigentlich der 25. Mai 1928.
Soweit die Steuerpflichtigen ſchon Beſcheid in den Händen haben, iſt
Zahlung zu leiſten. In Darmſtadt=Stadt können die Beſcheide noch
nicht ausgefertigt werden, da die Unterlagen noch vom Finanzamt
ge=
braucht werden. Nähere Mitteilungen folgen an dieſer Stelle
recht=
zeitig. In Darmſtadt beſteht alſo auch hinſichtlich der Gemeindeſteuern
vorläufig noch keine Zahlungspflicht. H. V. Wohmann.
*Bezirksſchöffengericht.
p. Ein hieſiger Kaufmann, der ein ſchwunghaftes
Schnittmuſterver=
neu angekommenen Gaſt nach dem beſten Gaſthof gefragt würde, ſo ſollte lagsgeſchäft mit Mappen für Hausfrauen betrieb, ſteht unter der
An=
klage des Betrugs zum Nachteil einer Reihe von Geldgebern, denen
Ph. Weber. er ſeine Kreditunwürdigkeit verſchwiegen haben ſoll, ſowie des einfachen
Bankerotts (unordentliche Führung von Handelsbüichern). Gegen Ende
1925 war eine Schuldenlaſt von etwa 200 000 Mark feſtzuſtellen. Der
Beihilfe zum Betrug iſt zugleich ein Dentiſt angeklagt. Verſchiedenen
Geldgebern gegenüber hat der erſtgenannte Angeklagte auch
Sicherungs=
übereignungen betätigt, obwohl die Gegenſtände bereits zu dieſem
Bweck=
übertragen waren. Dabei mochte ihm allerdings unbekannt ſein, daß
ein Teil der vollzogenen Uebereignungen rechtsungültig war.
Aus der Beweisaufnahme ergibt ſich, daß ein auswärtiger
Geld=
geber im Sommer 1925 den beſten Eindruck von der Rentabilität des
Unternehmens gewann, um ſo mehr, als ihm ein Umſatz von 180000
Mark pro Jahr glaubhaft gemacht wurde. Dieſem Gläubiger wurde, als
er in ein Geſellſchaftsverhältnis zu dem Kaufmann trat, geſagt, das
Geſchäft habe nur einen Gläubiger. Die Mutter eines im Geſchäft
tätigen Angeſtellten ließ für den Geſellſchafter auf ihren Hausbeſitz eine
Sicherungshypothek eintragen. Ein weiterer Geldgeber ſuchte
Beteili=
gung an einem rentablen Unternehmen, das Geſchäft ſchilderte ihm der
Angeklagte als ſehr zukunftsreich, nachher merkte er zu ſeinem Schrecken,
daß er, wie viele andere, hintergangen war. Einem weiteren
Geld=
geber erklärte der Angeklagte wiederholt, das Geſchäft gehe glänzend,
das Geld ſei gut angelegt. Eine ver Ende 1225 aufgeſtellte Bilant
er=
gab eine Ueberſchuldung von 200 000 Mark, die ſich der Angeklagte ſelbſt
nicht erklären konnte. Die Buchhaltung wurde von einer Angeſtelltmn
beſorgt.
Der Buchſachverſtändige ſtellt feſt, daß ſchon die Bilanz für 1924
das Uniernehmen in ſeiner Entwickelung in Frage ſtellen mußte. Die
vorgenommenen Bewertungen der Beſtände erſcheinen objektiv unrichtig.
Das Modellkonto iſt ein Abſchreibekonto, hier wurde auf ihm ein
Rein=
gewinn trrechnet. Die Bilanz für 1924 iſt ſchon kataſtrophal, von da
ab ging es weiter abwärts. Die Unkoſten fraßen jeden Gewinn auf.
Auch die Buchführung war nicht in Ordnung. Erſt mit vieler Mühe
hätte eine Ueberſicht über die Geſchäftslage gewonnen werden können.
Ein kreisärztliches Gutachten bezeichnet den Angeklagten als
pſycho=
pathiſch veranlagt.
Das Urteil ſpricht den mitangeklagten Dentiſten frei und erkennt
im übrigen wegen Betrugs in 5 Fällen und einfachen Bankerotts auf
1 Jahr Gefängnis; 2 Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet.
Briefkaſien.
A. M. Sie werden geſetzlich die Aufrechnung nicht verhindern
können. Als Sie die Zahlung der Koſten übernahmen, hätten Sie die
Aufrechnung dunch eine Abmachung ausſchließen müſſen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffeniſſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaltien keinertel Der
antwortung; für ſie bleibt auf Geund des 1 21 Abl. 2 des Preſſegeſetzet in vollrm Umfſaug
der Einſender verantwortich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden. Uönnen nich
zuräckge andt, die Ablehnung nicht besründet werden.
Aus dem Weſchnitztal.
Die Reiſenden, die am Sonntag abeid aus dem Weſchnitztal ihren
Heimſtätten in den nahen Städten zueilen wollten, wurden mit einer
ſonderbaren Ueberraſchung bedacht. Der Zug der Süddeutſchen Eiſen
bahn=Akt.=Geſ. ab Reichelsheim 19.50 Uhr kam mit ganz geringer Ve
ſpätung auf der Station Nieder=Kainsbach—Fränkiſch=Crumbach an.
Doch bei der Weiterfuhr ſtreikte die Maſchine, denn wie es ſich nachhek
herausſtellte, hatte der Heizer das Feuer während der Fahrt ausgehen
laſſen. Daß ſo etwas noch in unſerem Zeitalter des Verkehrs paſſieren
kann, iſt wohl unglaublich. Nun mußten aus der bei der Station
be=
findlichen Wirtſchaft zwei Körbe Kleinholz geholt werden, um ein neues
Feuerlein zu entzünden. Nach mehr als zweiſtündigem Aufenthalt war
endlich ſo viel Dampf vorhanden, daß die Weiterfahrt losgehen konnte.
Es ging auch bis zur nächſten Halteſtelle, die etwas über 1 Kilometer
von dem vorhergenannten Halteplatz entfernt iſt. Doch mit des Geſchickes
Mächten iſt kein ewger Bund zu flechten! Auch hier mußte wieder
aus der Wirtſchaft Kleinholz geholt werden, um das Feuer zu bewegen,
daß es doch endlich ſich zum Dampferzeugen bereitwillig zeigen follte.
Nach etwa wieder einer halbe Stunde Aufenthalt ging nun die Fahrt
los, und zwar diesmal ohne weitere Störung, ſo daß die Reiſenden
noch den Zug ab Reinheim 22.52 Uhr erreichen konnten. Hier kam das
Züglein ſogar noch 10 Minuten zu früh an.
Bewundernswert war, mit welcher Ruhe ſich die Reiſenden in dieſe
Situation ergaben, trotzdem viele nicht nur Darmſtadt, ſondern auch
Frankfurt und weitere Orte noch erreichen wollten.
Numm
4S
Dienstag, den 15 Mai 1928
Geite 7
Aus Heſſen.
Verkehrsverbeſſerungen.
Autobusverbindung zwiſchen Rhein und Bergſtraße. — Motorbootfahrten
auf dem Altrhein.
O. Am Sonntag ſind von privater Seite zwei neue
Verkehrsverbin=
bungen aufgenommen worden, die ſicherlich beſonders während der
Sommermonate guten Zuſpruch haben werden. Im Zuſammenhang
mit dem alten Projekt einer kürzeren Verbindung zwiſchen dem Nhein
und Bergſtraße und den damit Hand in Hand gehenden
Verkehrs=
wünſchen, die zum Beiſpiel erſt vor kurzem den Plan einer
Straßen=
bahnverbindung zwiſchen Gberſtadt und Gernsheim auftauchen ließen,
hat ein privater Autobusunternehmer (Wilhelm Edel aus Hähnlein)
am Sonntag mit der Einrichtung einer regelmäßigen
Sonntagsverbin=
dung zwiſchen Gernsheim und der mittleren Bergſtraße begonnen. Die
Autobuslinie nimmt ihren Ausgang in Gerusheim, führt über Hähnlein
und endet in Alsbach bzw. Zwingenberg. Die Autobuſſe halten in
Gerns=
heim an der Landungsſtelle am Hafen. Der Verkehr iſt vorerſt
zweiſtünd=
lich. Der einfache Fahrpreis ſtellt ſich auf 80 Pfennig.
Gleichzeitig wurde am Sonntag ein neuer Motorbootsbetrieb auf
dem Altrhein, und zwar von Erfelden aus, in die Wege geleitet. Die
Motorbootsfahrten gehen von Erfelden zur Schwvedenſäule, zuu
Knob=
lochsaue, nach Oppenheim und zur Guntersblumer Ueberfahrt. Als
Unternehmer zeichnet der Fährmann Jakob Fretter verantwortlich.
— Meſſel, 14. Mai. Der Kriegerberein Meſſel feierk am 22. Juli
ds. Js. ſein 50 jähriges Fahnenjubiläum. Die Vorbereitungen zu dieſem
Feſt ſind im Gange. — Dienstag, den 15. Mai, abends 9 Uhr, ſpricht
Landtagsabgeordneter Nektor Reiber für die Demokratiſche
Partei im Saale von Gg. Reifenſcheid, über die bevorſtehenden
Reichstagswahlen.
4a. Eberſtadt, 14. Mai. Rückgangder Arbeitsloſigkeit.
Die Arbeitsloſigkeit hat in Eberſtadt erfreulicherweiſe in den letzten
Wochen einen erheblichen Rückgang erfahren. Man kann ſagen, daß
ſie ſeit Ende März um die Hälfte der Bahl der Arbeitsloſen
zurück=
gegangen iſt. Während die Zahl der Arbeitsloſen Ende März noch
rund 300 betrug beträgt ſie jetzt 136. Unter dieſen
Unterſtützungs=
empfängern befinden ſich 31 Kriſenbetreute. Die Zahl der
Erwerbs=
loſenunterſtützungsempfänger ſelbſt beträgt demnach 105. Mit einem
weiteren Rückgang der Arbeitsloſigkeit dürſte gerechnet werden.
4z. Pfungſtadt, 14. Mai. Zur Reichstagswahl iſt
Pfung=
ſtadt in vier Wahlbezirke eingeteilt. Als Wahlvorſteher fungieren
Bei=
geordneter Weigel für den erſten Bezirk, Gemeinderat Wenz für den
zweiten Bezirk,. Jakob Jäger 9. für den dritten Bezirk und Gemeinderat
Jäger für den vierten Abſtimmungsbezirk. Die Wahlhandlung findet
in den Parterreſälen in der Kyabenſchule an der Kirche ſtatt. —
Wald=
gottesdienſt an Himmelfahrt. Am Himmelfahrtstag=
Nach=
mittag wird im Auetbacher Kirchwald auf der „Not Gottes” wieder ein
Waldgottesdienſt abgehalten. Als Feſtprediger iſt Pfarrer Hill aus
Dalshein in Rheinheſſen gewonnen worden. Außerdem hält die evang.
Gemeinde Bürſtadt am Himmelfahrtstag nachmittags im Bürſtädter
Wald unter Mitwirkung verſchiedeuer Poſaunenchöre und Kirchenchöre
eine Waldandacht ab. An die kinchliche Feier ſoll ſich eine Nachfeier
an=
ſchließen. Der Reinerlös der Kollekten iſt zum Beſten des Bürſtädter
Glockenfonds gedacht. — Alarmſirene. Die Feueralarmſirene, die
die Gemeinde Pfundſtadt erwvorben hat, iſt in dieſen Tagen aufmontiert
und ſchon mehrmals probeweiſe in Betrieb geſetzt worden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Mai. Statiſtiſches. Bis Ende April
Idf. J3. wunden in den Standesregiſtern hieſiger Gemeinde beurkundet
an: a) Geburten 13 gegenüber 18 im gleichen Zeitraum des Vorjahres,
b) Eheſchließungen 9 gegenüber 6 in derſelben Zeit des Vorjahres,
) Sterbefälle 14 gegenüber 19 in der gleichen Zeir des Vorjahres.
Die Zahl der Erwerbsloſen beträgt zurzeit 19, darunter 3 weibliche;
in der Kriſenfürſorge werden unterſtützt 6 Perſonen, darunter 4
weib=
liche. — Die Zahl der Sozialrentenunterſtützungsempfänger beträgt 50,
diejenige der Kleinrentenunterſtützungsempfänger 17.
G. Ober=Ramſtadt, 12. Mai. Am 1. Juni d. J. findet eine Schweine=
Zwiſchenzählung ſtatt, deren Ausführung der Bürgermeiſterei obliegt.
Gezählt werden alle in der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni
vorhande=
nen Schwveine, ohne Rückſicht, ſver der Eigentümer der Tiere iſt, fo
daß ſich die Auſnahme auch auf die vorübergehend abweſenden (z. B.
auf den Markt geführte) Schweine bezieht und ſolche, die erſt im Laufe
des 1. Juni verkauft werden. Die Tierhalter warden gebeten, den
Zäh=
lern das Aufnahmegeſchäft durch raſche und vollſtändige Angaben nach
Möglichkeit zu erleichtern.
Le. Groß=Umſtadt, 13. Mai. Umſtädter Allerlei. Letzten
Samstag feierte Frau Margarete Lengfelder, eine geborene Gunkel,
ſo=
wie der in der Millionenerbſchaft vielgenannte Jakob Keller, beide in
vrhältnismäßiger Rüſtigkeit, ihren 88. Geburtstag. — 25 Jahre ſind es
nun her, daß Herr Lehrer Seiler in großer Treue und gewiſſenhafter
Pflichterfüllung an der hieſigen Stadtſchule wirkt. — Biſchof Hugo aus
Mainz kam am Freitag abend von Hering hier an und nahm am
Sams=
tag vormittag die Firmung der katholiſchen Jugend vor.
-O. Groß=Bicberau, 11. Mai. Der vom hieſigen
Männergeſang=
verein „Eintracht” im Lartzſchen Saalbau veranſtaltete Konzertabend
zu=
gunſten des Denkmalfonds hatte zwar keinen überfüllten Saal, aber
da=
für recht aufmerkſame und für die köſtlichen Darbietungen abgeſtimmte
Zuhörer, die den Veranſtaltern von Herzen dankbar waren für die
ſel=
tenen Genüſſe. Die von Frl. Luiſe Müller aus Darmſtadt
vorgetra=
genen Lieder von F. Schubert und H. Wolf, ſowie die verſchiedenen
Arien fanden außerordentlichen Beifall. Auch die Chöre des Vereins,
die in allen Beziehungen eine gute Schlilung und Diſziplin verrieten,
zeigten unter der jetzigen Führung recht erhebliche Fortſchritte. Von
den einfachſten Volksweiſen bis zu den ſchwierigeren klaſſiſchen Tonſtücken
waren die Vorträge der bei gemeinnützigen Veranſtaltungen nie
fehlen=
den Odenwvaldklubkapelle meiſterhaft geſpielt. Auch ſie erntete reichen
Beifall.
19. Feuerwehrtag der Provinz Starkenburg.
W. Heppenheim a. d. B., 13. Mai.
Am 12. und 13. Mai fand hier der 19. Feuerwehrtag der Provinz
Starkenburg ſtatt. Die Stadt Heppenheim beging dieſes Feſt in würdiger
Art. Die Häuſer der Stadt Heppenheim waren mit wenigen Ausnahmen
reich mit Blumen= und Girlandenſchmuck, ſowie mit Fahnen und
Fähn=
chen verſehen. Beſonders aufmerkſam waren die Häuſer in den Straßen
geſchmückt, durch die ſich der rieſige Feſtzug bewegte. Nicht weniger als
125 Vereine mit über 20 Muſikkapellen ſowie Fahnen nahmen an dem
Feſtzug teil. Die teilnehmenden Vereine ſetzten ſich in der Hauptſache
aus ſolchen der Provinz Starkenburg zuſammen. Weiter war
Rhein=
heſſen ſowie auch Baden zahlreich vertreten. Während des in
muſter=
gültiger Ordnung verlaufenen Feſtzuges fand ein Chrungsakt für die im
Weltkrieg gefallenen und verſtorbenen Kameraden ſtatt. Während ſich
der Feſtzug in vollem Mavſche befand und die Spitze desſelben vor dem
Rathaus angelangt war, wurden von der Starkenburg aus zwei kurz
aufeinanderfolgende Kanonenſchüiſſe abgegeben. Das Spiel der
Spiel=
leute und der Muſik wurde ſofort abgebrochen, und der ganze Feſtzug
ſtand ſtill. Inzwiſchen läuteten die Kirchenglochen, und die Muſikkapellen
ſpielten einen Vers des Liedes: „Ich hat einen Kameraden‟. Es folgten
jetzt zwei weitere Schüſſe vom Schloßberg, worauf ſich der Feſtzug wieder
in Bewegung ſetzte. Der Ehrungsakt dauerte etwa 3—4 Minuten. Die
Freiwillige Feuerwehr Heppenheim überreichte den zahlreich erſchienenen
Fremden eiute geſchmackvolle reich illuſtrierte leſenswerte Feſtſchrift. —
Das Feſt des 19. Feuerwehrtages der Provinz Starkenburg gab dem
Leben und Treiben in der Stadt Heppenhein während der zwei Tage
ſein Gepräge. Bereits am Samstag vormittag, ab 11 Uhr fand der
Empfang der zahlreichen Abgeordneten am Bahnhof ſtatt. Nachmittags
2.30 Uhr war eine Tagung der Abgeordneten und Feſtgäſte mit
anſchlie=
ßeudem gemeinſchaftlichem Eſſen angeſetzt. Abend3 8 Uhr wurden die
Abgeordneten und Feſtgäſte vom Verſammlungslokal nach dem Feſtplatz
abgeholt. Dortſelbſt fand ein Kommers unter Mitwirkung von
Heppen=
heimer Vereinen, und zwar der Feuerwehrkapelle, der vereinigten
Heppenheimer Geſangvereine, der Turnvereine, des erſten Heppenheimer
Mandolinenklubs uſw. ſtatt. Märſche, Männerchöre ſowie
Begrüßungs=
anſprache wechſelten mit Turnvorführungen, Konzertvorträgen und
ver=
ſchiedenen Anſprachen ab. Währenddeſſen war eine Beleuchtung der
Starkenburg. Nach dem Weckruf am Sonntag um 6 Uhr früh, war der
Empfang der auswärtigen Wehren angeſetzt. Um 10,30 Uhr fand eine
intereſſante Uebung der freiwilligen Feuerwehr Heppenheim mit
an=
ſchließendem Brandangriff ſtatt. Bereits um 2 Uhr mittags wurde der
Feſtzug aufgeſtellt, der dunch die verſchiedenſten Straßen Heppenheims
nach dem Feſtplatz marſchierte. Dortſelbſt war Begrüßung mit
anſchlie=
ßender gehaltvoller Feſtrede. Dieſer ſchloß ſich ein großes Volksfeſt und
Feſtball in den auf dem Turnplatz des Deutſchen Turnvereins errichteten
Hallen an. Nachdem der Wettergott ſich dem Feſte in letzter Stunde ſehr
geneigt zeigte, verlief alles zur Zufriedenheit der Gäſte und der
Ver=
anſtalter.
Heſſenbund.
Die Jubelfeier ſeines 25jährigen Beſtehens in Darmſtadt.
— Der Heſſenbund rüſtet ſich, ſein 25jähriges
Be=
ſtehen zu feiern. Am 11. und 12. Auguſt ſoll dieſe Feier in
Darm=
ſtadt, dem Gründungsert vor 25 Jahren, begangen werden. Nunmehr
hat auch die Jugend in ihrer Vertreterverſammlung endgültig über die
Geſtaltung der Feier beſchleſſen. Der Vorabend ſoll nach
vorangegan=
genem Fackelzug in eine machtvolle Kundgebung auf freiem Platz
aus=
klingen. Der Haupttag (12. Auguſt) wird mit Choralblaſen und
gemein=
ſamem Feſtgottesdienſt ſeine Eröffnung finden. Es ſchließt ſich die
öffentliche Feier mit den Begrüßungen der Behörden und
Körperſchaf=
ten an. Der Nachmittag gehört ganz der Jugend und ſoll von ihr und
ihrem jugendlichen Können und Wollen in Spiel, Turnen, Geſang und
Tanz geſtaltet werden. Als bleibende Erinnerung an dieſen
denkwür=
digen Feiertag unſeres Bundes wird ein Feſtbuch herausgegeben
wer=
den, zu dem die Vorbereitungen ſchon getroffen ſind. Es gibt einen
Einblick zumeiſt in die gegenwärtige Arbeit des Bundes, wird aber
ſelbſtverſtändlich von ſeiner Geſchichte zu uns ſprechen und auch das
Andenken der Gefallenen ehren. Als vorbereitende Zurüſtung für das
Verſtändnis veranſtaltet der Bund für die Jugend ein Ferienlager,
das die Jugend hineinführt in die Gemeinſchaft an ſeiner Arbeit. Den
Ausklang des Jubelfeſtes bildet eine Führerwoche.
A1. Höchſt i. Odw., 11. Mai. 25jähriges Jubiläumsfeſt.
Der Arbeiter=Geſangverein „Einigkeit” Höchſt i. O. begeht am 2., 3.
und 4. Juni ds. Js. ſein 25jähriges Jubiläum. Die Vereinsausſchüſſe
haben durch ſelbſtloſe, eifrige Tätigkeit dafür Sorge getragen, einen
würdigen, reibungsloſen Verlauf des Feſtes zu ermöglichen und den
Feſtteilnehmern den Aufenthalt in unſerem Städtchen ſo angenehm als
möglich zu geſtalten. Zahlreiche Anmeldungen von nah und fern
er=
fordern noch die Bereitſtellung von Freiquartieren, der ſich die hieſige
Einwohnerſchaft ſicherlich nicht verſchließt. — Vom
Fernſprech=
verkehr. Es ſcheint in den Kreiſen der Fernſprechteilnehmer noch
nicht genügend bekannt zu ſein, daß für Geſpräche im Fernverkehr, die
in der Zeit von 7 Uhr abends bis 8 Uhr vormittags geführt werden,
ermäßigte Gebührenſätze beſtehen, und zwar betragen die Gebühren für
derartige Ferngeſpräche nur zwei Drittel der gewöhnlichen Sätze. So
koſtet z. B. ein vor 8 Uhr vormittags oder nach 7 Uhr abends geführtes
Geſpräch von 3 Minuten Dauer nach Darmſtadt oder Frankfurt a. M.
anſtatt 70 Pfg. nur 47 Pfg., ein Geſpräch von gleicher Dauer nach
Groß=Umſtadt oder König anſtatt 30 Pfg. nur 20 Pfg. Es liegt im
eigenſten Intereſſe der Teilnehmer, von dieſer Vergünſtigung
weit=
gehendſten Gebrauch zu machen.
m. Beerfelden, 14. Mai. Verſchiedenes. Das hieſige
Finanz=
amt nahm in letzter Zeit verſchiedene Umgruppierungen vor: die ſeither
in dem Finanzkaſſengebäude untergebrachte Landesſteuerdienſtſtelle wurde
in das Amtsgerichtsgebäude verlegt, die ſeither im Finanzamtsgebäude
geweſene Verkehrsſteuer=Dienſtſtelle (Kraftfahrzeug=, Grunderwerb=,
Erb=
ſchafts=, Verſicherungs=, Rennwett= und Lotterieſteuer ſowie
Wanderge=
werbe= und Streckenſteuer) kam in das Finanzkaſſengebäude. — Dieſe
Woche hatte man zweimal Gelegenheit, den ungariſchen Geigenkünſtler
Syberto im Saal „Zum Ochſen” hören zu können. Die Hörer waren
entzückt von dem, was der Genannte mit ſeiner Truppe zu bieten in
der Lage iſt.
— Hirſchhorn, 14. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
13. Mai 0,89 Meter, am 14. Mai 0,83 Meter.
A. Schlierbach, 13. Mai. Fackelzug und Ständchen. Am
Mittwoch letzter Woche abends veranſtaltete der hieſige
Männergeſang=
verein „Sängerluſt” zu Ehren des von der Hochzeitsreiſe
zurückkehren=
den Herrn Pfarrers Hartmann und ſeiner Gemahlin einen Fackelzug.
Die Ueberraſchung des Ehepagres war groß, als ech bei der Ankunft mit
dem Lied „Gott grüße dich!” emwfangen wurde. Herr Präſident Keil
überbrachte die Willkommens= und Glüchwünſche des Vereins, wofür
beide ſich herzlichſt bedankten. Hierauf ſang der Verein unter Leitung
ſeines Dirigenten, Herrn Lehrer Heß, noch einige Chöre. —
Wieder=
ſehensfeier der 50= und 60jährigen. Die ehemals in der
hieſigen Kirche Konfirmierten, die dieſes Jahr in ihr 50. oder 60.
Lebensjahr eintreten, feiern am Pfingſtfeſt hier ein Wiederſehensfeſt.
Die Wahlbewegung im Odenwald.
L. Michelſtadt, 14. Mai. Die Wahlbewegung ſetzt durch die
Abhal=
tung zahlreicher Wählerverſammlungen erſt jetzt richtig ein. Die
Aus=
ſichten der Parteien laſſen ſich naturgemäß noch nicht mit großer
Zu=
verläſſigkeit beurteilen, jedoch kann feſtgeſtellt werden, daß die alten
Parteien ihren Beſitzſtand an Stimmen wahren werden, wenn auch die
Deutſchnationalen auf Grund der berechtigten Erbitterung der Sparer
ſtark an Stimmen verlieren werden. Der vernünftige Teil der Wähler
erkennt insbeſondere die Beſtrebungen des Reichsaußenminiſterz Dr.
Streſemann auf Herbeiführung einer friedlichen Befreiung Deutſchlands
und einer Beſeitigung der Beſatzung Rheinheſſens an. Die
Kommu=
niſten werden gegenüber den Sozialdemokraten im Odenwald
kein=
großen Geſchäfte machen, obwohl ſie alle Regiſter der Beredſamkeit
ſpielen laſſen. Größere Einbußen dürfte der Bauernbund erleiden, da
die Nationalſozialiſten aller Vorausſicht nach eine Reihe von Poſitionen,
die ſeither dem Bauernbund gehörten, erobern werden. Zu befürchten
iſt, daß die ſtärkſte Partei wieder die Partei der Nichtwähler ſein wird,
die damit unverſtändlicherweiſe auf die Ausübung ihres politiſchen
Wil=
lens verzichten. Die Wählerverſammlungen ſind im allgemeinen ſchwach
beſucht; die Bevölkerung kommt ſpät vom Feld und aus den Gärten
nach Haus, und überdies machen die zahlreichen Wahlen die Menſchen
gleichgültig. Es iſt höchſte Zeit, daß unſer Wahlſyſtem in einer Art
ge=
ändert wird, die wieder ein Intereſſe an den Wahlen erweckt.
EPTI. Aus dem Odenwald, 14. Mai. Durch die Preſſe ging
jüngſt die Nachricht, die Burg Breuberg, die in gemeinſchaftlichem
Beſitz der fürſtlichen Häuſer Löwenſtein=Wertheim=Roſenberg und
Erbach=Schönberg iſt, ſolle demnächſt veräußert werden. Es wurde
auch berichtet, die Burg ſolle an eine katholiſche Ordensgeſellſchaft
verkauft werden. Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren,
iſt dieſe Nachricht unzutreffend, und kommt ein Verkauf
der Burg zur Zeit nicht in Frage.
H. Aus dem Gorxheimer Tal, 13. Mai. Roheiten. Der
ver=
heiratete Arbeiter Geiſinger von Gorrheim hatte mit ſeinen zwei
Brü=
dern in einem dortigen Wirtshauſe ſchwer gezecht und die
Durchreiſen=
den in roher Weiſe beläſtigt. Die Gebrüder begaben ſich dann in eine
andere Wirtſchaft, wo ſie ihr Treiben fortſetzten, ſo daß ein bejahrter
Mann in die Küche flüchten mußte, aber die Rowdys ſtürzten ihm nach
und drohten mit vorgehaltenen Revolvern. Beherzte Männer halfen
dem Angegriffenen, ſo daß er ſich durch die Flucht retten konnte. Bis
die herbeigerufene Gendarmerie aus Weinheim ankam, hatten die
Un=
holde das Weite geſucht. Hoffentlich werden die Revolverhelden hinter
Schloß und Riegel ihre Roheit büßen müſſen.
HI. Aus dem Weſchnitztal, 14 Mai. Amtstag. Am Mittwoch,
den 16. Mai, von nachmittags 3 Uhr ab, wird das Kreisamt Heppenheim
auf der Bürgermeiſterei Mörlenbach einen Amtstag abhalten. Die
Bür=
germeiſtereien der in Frage lommenden Gemeinden haben dies ortsüblich
bekannt zu machen. — Feuerwehrkommandant. Herr Adam
Dörſam 1. zu Lörzenbach wurde zum Feuerwehrkommandanten der
daſigen Feuerwehr, und Herr Nikolaus Arnold 3. zum ſtellvertretenden
Feuerwehrkommandanten ernannt und verpflichtet.
H. Von der Bergſtraße, 14. Mai. Tödlicher
Motorrad=
unfall. Der in Weinheim wohnende Jugenieur Emil Baumgartner
machte kürzlich eine Motorradtour. Im Verlaufe der Fahrt ſtieß er mit
einem anderen Motorradfahrer zuſammen und beide ſtürzten vom Nad.
Baumgartner war ſofort tot, ſeine im Beiwagen ſitzende Begleitevin
wurde ſchwer verletzt. Der zweite Motorradfahrer erlitt ebenfalls
erheb=
liche Verletzungen. — Die alte Geſchichte. Der 18jährige W.
Baumann in Ladenburg zielte im Scherz mit einem Terzerol auf den
17jährigen E. Brummer, der Schuß entlud ſich, und mit einem
Schmer=
zensſchrei ſtürzte der Junge zu Boden. Die Lunge war durchbohrt
und die Kugel blieb oberhalb des Beckens ſtecken; er mußte in recht
be=
denklichem Zuſtande in die Klinik nach Heidelberg verbracht werden.
Der Schütze wurde verhaftet.
— Gernsheim, 14. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
13. Mai 0,58 Meter, am 14. Mai 0,53 Meter.
„ Siedid Fd c na. . mf. 63.
e
ene dile Stadbelte
muß steis unseren jeweiligen geistigen und seelischen Bedürlnissen in idealer
Weise entgegenkommen. — Sind wir abgespaunt, so muß sie uns anregen und.
erlrischen, sind wir aufgeregt oder neruös, so muß sie die Störungen- unserer
Neruen Beseitigen. Sie muß seelische Zufriedenheit hervorrufen, während innere
Beschwernisse durch ihren Genuß aufgewogen werden.
Ueberdies ist niegends in der Welt ein Glück so vollkommen, als
daß es nicht- durch den-Genuß einer guten- Sigarette noch
vodl-
kommener gemacht werden könnte. - Rauchen Sie eine
DTaotte
uund Sie werden- wissen, was eine gute Zigarette ist.
[ ← ][ ][ → ]Geite 8
Dienstag, den 15. Mai 1928
Sonderzug nach Hirſchhorn.
Bn. Hirſchhorn, 14. Mai.
Entgegen der angeſagten ungefähr 700 Fremden, die mit dem
Son=
derzug ab Wiesbaden=Mainz ankommen ſollten, trafen heute vormittag
zur angeſetzten Stunde infolge der ſchlechten Witterung nur 356 Perſonen
in Hirſchhorn ein. Nach einem kurzen Willkommengruß am Bahnhof
durch Herrn Bürgermeiſter Zipp wurde die Beſichtigung der
Sehens=
würdigkeiten Hirſchhorns, unter anderem des Schloſſes, der
Karmeliter=
kirche mit Kloſtergebäude, die Ersheimer Kapelle und umgekehrt unter
der Leitung ortskundiger Herren vorgenommen. Während im Schloſſe
zu Hirſchhorn Herr Forſtrat von Becker die näheren Erläuterungen über
den Werdegang des Schloſſes und deſſen Bewohnern gab, unterrichtete
Herr Stadtpfarrer Walter die anweſenden Gäſte über das Kloſter nebſt
der zugehörigen Karmeliterkirche. Außerdem gab Herr Lehrer Rös,
Hirſchhorn, in Ersheim eine eingehende Schilderung über Entwicklung
der Ersheimer Kapelle. Nach Einnahme des Mittagsmahls in den
einzelnen Gaſtlokalen fuhr der Sonderzug zur angeſetzten Zeit punkt
3 Uhr von Hirſchhorn nach Neckarſteinach, während ein großer Teil der
Gäſte ſich durch eine Fußwanderung nach Neckarſteinach an der ſchönen
Gegend ergötzte, während außerdem ein weiterer Teil mit den
fahrplan=
mäßigen Abendzügen weiterfuhr, um in Neckarſteinach den Anſchluß an
die 19,2 Uhr angeſetzte Abfahrt des Sonderzuges zu erreichen, leiſteten
ſich am frühen Nachmittag viele der Fremden den Spaß, mit dem Salon=
Neckardampfer „Alt=Heidelberg” den Neckar abwärts zu fahren.
Bm. Hofheim (Ried), 12. Mai. Unfall. Bei der Arbeit
verun=
glückte ein hieſiger junger Zimmermann, indem er mit der Hand in die
Kreisſäge geriet und ihm nahezu der Daumen durchgeſchnitten wurde.
D. Biblis, 13. Mai. Unfall. Der Händler Ph. Schmidt von hier
erlitt im benachbarten Groß=Rohrheim mit ſeinem Motorrad einen
Unfall. Als derſelbe, von Gernsheim kommend, die Kurve einer
Ortsſtraße nehmen wollte, geriet er ins Rutſchen und fuhr mit ſeinem
Motorrad gegen einen eiſernen Pfoſten, wobei das Motorrad demoliert
wurde. Der Fahrer ſelbſt kam mit leichten Geſichts= und ſonſtigen
Verletzungen davon. — Feuerwehrübung. Donnerstag abend
gegen 8 Uhr ertönte Feueralarm in unſerem ſonſt ſo ruhigen Dorf,
doch galt es diesmal nicht, dem entfeſſelten Elemente Einhalt zu tun,
ſondern lediglich eine Inſpektion der hieſigen Freiwilligen und
Pflicht=
feuerwehr ward vorgenommen. Die in Betracht kommenden Leute
waren faſt ausnahmslos erſchienen und verlief die Inſpektion unter dem
Kommando von Herrn Seibert im Beiſein des hieſigen Bürgermeiſters,
Herrn Frank, ordnungsgemäß. Mit klingendem Spiel, durchzog die
Freiwillige Wehr mit den Spritzen die Ortsſtraßen, während am
Spritzen=
haus die Kontrolle und Einteilung ſowie die Neuaufnahme des letzten
Jahrganges erfolgte. Zum Schluß gab Herr Kommandant Seibert
noch bekannt, daß am 23. Juli ds. Js. von der hieſigen Feuerwehr ein
Ausflug nach Caub am Rhein vorgeſehen iſt und können ſich Teilnehmer
hierzu bei dem Kommandanten melden.
g. Gernsheim, 11. Mai. Im Laufe der nächſten Zeit wird mit den
Reſtaurierungsarbeiten des hieſigen Stadthauſes begonnen. Zu dieſem
Zwecke werden zurzeit von dem Hochbauamt Groß=Gerau die Maurer=
Steinhauer=, Zimmer=, Spengler=, Weißbinder, Schreiner= und
Schloſſer=
arbeiten, ſowie die Kupferwandbekleidung ausgeſchrieben.
Eröffnungs=
termin der eingelaufenen Angebote iſt feſtgeſetzt auf Dienstag, den
15. Mai Idf. Js., vormittags 10 Uhr, bei dem vorgenannten Amt. Die
Zuſchlagsfriſt beläuft ſich auf acht Tage. Die Dachdeckerarbeiten
wer=
den in einem ſpäteren Termin vergeben. — Die nächſte Gauwanderung
des Turnvereins findet am nächſten Sonntag ſtatt. — Bei der
Bürger=
meiſterei haben ſich bis jetzt 16 Bauluſtige gemeldet, die in dieſem
Jahre zu bauen beabſichtigen. Wie verlautet, will die Heſſiſche
Woh=
nungsfürſorgegeſellſchaft am hieſigen Platze einige Kleinwohnungen
er=
ſtellen. Zur Ausbauung kommt in dieſem Jahre der Baublock im
ſüd=
öſtlichen Bauquartier. — Infolge des Schifferſtreikes befinden ſich
zur=
zeit in Gernsheims Mauern zirka 250 Schiffer. — Die Gemeinde
Gerns=
heim hat im Intereſſe der Landwirtſchaft, hauptſächlich für die
Un=
wettergeſchädigten, drei Cambridgewalzen angeſchafft. Es ſoll damit
bezweckt werden, daß die von dem Unwetter nachteilig beeinflußten
Grundſtücke zur Saat wieder hergerichtet werden können. Keine Walze
darf länger als einen halben Tag benutzt werden. Die Ausleihung
erfolgt durch den Faſelhofverwalter. — Herr Muſiklehrer Pietſch hat
im Hauſe Kaiſer=Wilhelmſtraße 4 eine Muſikſchule mit konſervatoriſchem
Unterricht in Klavier, Geige, Mandoline und Laute eröffnet. — Die
Theaterdirektion Körber=Darmſtadt veranſtaltet am Himmelfahrtstag im
Saalbau Haas einen Operettenabend.
Frühjahrstrommfeſt am 6. Mai 1928.
Von R. Wünzer.
Die Fahrt von hier zum Gipfel der Tromm führte uns durch einen
wunderbav blühenden Zaubergarten, durch weite Teile unſeres
nörd=
lichen und mittlerem Odenwaldes.
Zartes, lichtes Buchengrün, durchſetzt mit Tannendunkel, umrauſchte
uns, Waldmeiſter und Maiblume kleideten den Waldboden in ſein
jung=
fräuliches Gewand, goldene Rapsfelder begleiteten uns mit ihrem
bal=
ſamiſchem Hauch, und Herz und Auge ſchwelgten in der bunten,
lachen=
dem Frühlingspracht des Apfels, zu ihr kontraſtiert das jungfräuliche und
doch ſo herbe Braun des Nußbaums; unten aber im lauſchigen Grund,
unter ſchattigem Erlengebüſch, zeigt uns der murmelnde Bach die
Rich=
tung talauf nach Lindenfels. Eine prachtvolle Natur und die Romantik
haben dieſem burggekrönten Städtchen einen ewig jugendfriſchen Reiz
verliehen; aber noch nie ſah ich die „Perle des Odenwaldes” in einer
ſo herrlichen Beleuchtung wie an jenem Maimorgen im Glanz der
Frühlingsſonne.
Das zwiſchen ſteil anſteigenden Berghängen eingekeilte obere
Weſch=
nitztal offenbarte uns im weiteren Verlauf der Fahrt eine
abwechflungs=
reiche Fülle landſchaftlicher Schönheiten.
An der Wegſcheide klingt die deutſche Götter= und Heldenſage
kraft=
voll an unſer Ohr; der Lindelbrunnen hat bei Hüttental, der
Siegfried=
brunnen am dunklen „Speſſart” bei Gras=Ellenbach ſeinen Urſprung.
Ihr Rauſchen erzählt uns von Göttern und Helden, von Siegfried und
Hagen.
In Wahlen, ſtärben wir uns in dem vortrefflichen Haus Horle,
dann gehts durch die maleriſch gruppierten Häuſerreihen von Scharbach
zum Fuß der Tromm. In ſteilem Anſtieg erreichen wir den Bergrücken
mit den bekannten, prachtvoll gelegenen und vorzüglich geführten
Gaſt=
haus des Valentin Keil. Beim Aufſtieg verſchwindet mehr und mehr
der üppige Wieſengrund des Ulfenbachtales zu unſeren Füßen, im
Nord=
oſten grüßt das mächtige „Lärmfeuer”, jetzt vom Hauptausſchuß des
Odenwaldklubs in dankenswerter Weiſe dazu beſtimmt, wieder einen
Turm zur Erinnerung an den verdienſtvollen Mitbegründer des Klubs,
Herrn Forſtmeiſter Ihrig, zu tragen. Von Südweſten her ſchaut der
knorrige Tannenbuckel des Kottenberges und der gekrümmte Rücken des
Hardberges zu uns herüber. Zahlreiche Siedlungen beleben das Tal
und blicken ſchmuck und freundlich zur Bergwand herauf.
Katzenbuckel und Otzberg bilden von hier geſehen die Randpfeiler
eines ſtolz aufgebauten formen= und farbenreichen Berglandes.
Um die Mittagsſtunde ſtrömten zahlreiche Angehörige der um die
Tromm ſeßhaften Ortsgruppen bei Keil zuſammen. Der Vorſitzende,
ein ſchlichter Handwerksmann, aus Gras=Ellenbach, heißt die
Verſamm=
lung willkommen. Die Worte des Mannes aus dem Volk ſprechen zum
Volk; ſchlicht und einfach iſt ſeine Rede, aber gerade deshalb packend und
herzerfriſchend; ſo ſoll es ſein! Nach ihm begrüßt der Vertreter des
Hauptausſchuſſes, der Mitbegründer der Vereinigung, die Anweſenden.
Zwei Dorfſchöne des Tals bringen eine Szene aus dem Odenwälder
Volksleben zur Darſtellung. Die Echtheit des Spiels macht Freude,
ſo=
wvohl durch die bunte Farbe der Tracht als durch die natürliche
Be=
wegung und Haltung, und beſonders durch die unverfälſchte Mundart.
Die ſchmetternde Blechmuſik, die durch die Fülle des Tones das
ge=
ſprochene Wort übertönt und die Wände des kleinen, raucherfüllten
Saales erzittern läßt, weckt manch liebe Erinnerung an frühere
Oden=
wälder Feſte. Alles iſt hier wurzelecht und atmet Erdgeruch, nicht zum
wenigſten der von einem jungen Mädchen mit viel Ausdruck und
Tem=
perament vorgetragene Vorſpruch.
Dabei ſtellt die Vereinigung eine wirkliche Volksgemeinſchaft im
kleinen dar. Hier ſitzt der Arbeiter mit dem Bauer, der Beamte mit
dem Geſchäftsmann in ungetrübter Harmonie zuſammen. In den
Trommfeſten findet der ſoziale Geiſt des Klubs einen prachtvollen
Aus=
druck.
Vielen alten Freunden konnte ich da oben die Hand ſchütteln.
Heimat! wie biſt du ſchön!
Die Maifahrt zur Tromm wird mir unvergeßlich bleiben.
z. Ginsheim, 11. Mai. Die hieſige Zahlſtelle der
Allgemei=
nen Ortskrankenkaſſe des Kreiſes Groß=Gerau, der 400
Mit=
glieder angehören, wurde ohne jeglichen Beſchluß nach Rückſprache mit
der Gemeindeverwaltung aufgehoben.
r. Trebur, 11. Mai. Abgelehnter Zuſchuß. Die 7.74
waltung hat für ihre Kraftpoſtverbindung einen Zuſchuß von 1500 9—.
verlangt. Da die Poſt nicht entſprechende Belege beibrachte, lehnte de
Gemeinderat die Bewilligung ab.
a. Offenbach, 14. Mai. Die Deutſche Volkspartei hatte für ihr
Wählerverſammlung am Samstag angekündigt, daß ſich Abg. Dingelde
darin mit der Behauptung des Reichstagsabgeordneten Dr. Quaatz, wo
nach es völlig unwahr ſei, daß die Deutſchnationalen der Politik Streſe
manns zugeſtimmt hätten, eingehend auseinanderſetzen werde. Abe
Dingeldey führte denn auch u. a. aus, die Darſtellung des Herrn D1
Quaatz und der Deutſchnationalen über die Vorgänge beim Ruhrkamt
müſſe zum mindeſten tendenziös genannt werden. Es müſſe der Deutſch
nationalen Partei zum Vorwurf gemacht werden, daß ſie heute die Ver
antwortung, für die Außenpolitik, die ihre Miniſter mitgemacht hätter
ablehnen wollten. Dieſe Ablehnung ſei lediglich ein durchſichtiges Wah
manöver. Der hieſige Vorſitzende der Deutſchnationalen, Profeſſor Ricl
ter, ſuchte die Richtigkeit der Auffaſſung ſeiner Partei nachzuweiſen un
die Deutſche Volkspartei als Angreiferin in dieſem Wahlkampfe hinzi
ſtellen. In ſeinem Schlußwort ging Abg. Dingeldey nochmals auf di
Einwendungen der Deutſchnationalen ein und erklärte, daß ſich di
Deutſche Volkspartei entſchloſſen habe, diesmal die Angriffe der Deutſcl
nationalen nicht mehr ruhig hinzunehmen, ſondern den Fehdehandſchu
aufzunehmen. Der Kampf müſſe ausgetragen werden.
Rheinheſſen.
f. Nieder=Olm, 14. Mai. Froſtſchäden. Nach den bereits g
meldeten Schneefällen ſetzte nun in den Nächten von Donnerstag au
Freitag und Freitag auf Samstag ein ſtarker Froſt ein. Dabei wurl
der Nullpunkt überſchritten. Das junge Obſt litt beträchtlich unter de
verhältnismäßig kalten Witterung. Beſonderer Schaden entſtand in de
Weinbergen an den noch jungen Reben. So wurden betroffen die
Wei=
berge der Gemarkungen Ebersheim und Zornheim, aber auch Ober=Ol
und Nieder=Olm. Die Reben in der Gemarkung Sörgenloch wurden nu
inſoweit geſchädigt, als ſie etwas höher oder an abſchüſſigem Gelän
gelegen ſind, während, wie auch an anderen Stellen, die tiefer liegende
Weinberge mit geringerer Beſchädigung davonkamen. Wie hoch ſich de
Schaden für die Landwirte ſtellt, läßt ſich noch nicht überblicken. — D
Baumaterialienlagerplatz von Lorenz Schwarz ging dur
Kauf in Beſitz des Herrn Doktor Brabenders über.
Ah. Alsheim (Rhh.), 14. Mai. Hier verletzte ſich die 30 Jahrer al
Frau des Arbeiters Becker mit Rebenholz im Geſicht. Es trat Blu
vergiftung ein, der die junge Frau erlegen iſt.
Oberheſſen.
h. Gießen, 13. Mai. Hier fanden zwei Liebig=Gedenkfeier
ſtatt. Im Hörſaal des Liebig=Muſeums hielt Geheimrat Dr. Sommer ein
Vortrag über „Entſtehung, Entwicklung und dringend notwendige E
weiterung des Liebig=Muſeums. Die Sammlungen ſind derart i
Wachſen begriffen, daß die Räume nicht mehr ausreichen. Geheimr
Dr. Sommer dankte der Stadt und der heſſiſchen Regierung für 4
Unterſtützung des Muſeums. Im Univerſitätsgebäude hatt
ſich zahlreiche Profeſſoren, Bürger und Studenten zu einer Feierſtun
für den Forſcher Juſtus von Liebig eingefunden. Die Profeſſoren E
heimrat Dr. Elbs und Direktor Dr. Kleeberger gaben in ihren Vo
trägen ein pachendes Bild des großen Gelehrten und würdigten ſei=
Bedeutung als Chemiker.
I. Grünberg, 13. Mai. Der Vortrag der Volksrecht=Parte
durch Herrn Landesgerichtspräſidenten Dr. Beſt war nur mäßig beſud
Redner legte unter anderem die Gründe der Verarmung des Mitt
ſtandes dar, die unhaltbare Aufwertung einerſeits und den luxuriöſ
Aufwand der Städte in Beuten andererſeits, die Unterſtützung der Gro
kapitäne der Induſtrie, Banken und Landwirtſchaft durch das Rei
Hierzu ſeien 150 Millionen der Sparer verwendet worden. Eine Siche
heit für Spareinlagen oder ſonſtige Anlagen komme für ihn nach de
Vorgefallenen nicht eher in Frage, bis das geſchehene Unrecht einige
maßen wieder gutgemacht ſei. Die Ausführungen wurden mit Inte
eſſe aufgenommen, und ſchloß ſich eine längere Ausſprache an. — 2
von den Deutſchnationalen einberufene
Wahlverſammlu=
mußte wegen des ſchlechten Beſuches — 2 Perſonen — ausfallen. — T.
Deutſche Volkspartei hatte auf dem hieſigen Marktplatz ein
Lautſprecher aufgeſtellt. Schon bei den erſten Klängen eines Marſch
kamen die Leute reihenweiſe. Es folgten die Reden Streſemanns u=
Dingeldeys, das Deutſchlandlied und zum Schluſſe eine Einladung zu
Vortrag des Herrn Dr. Keller, M.d.L. Allgemein hat dieſe Reklai
einen guten Eindruck gemacht.
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Nummer 135
Dienstag, den 15. Mai 1928
Seite 11
Die Amſterdamer Spiele beginnen.
Das Olympiſche Hocketzturnier.
Indien und Deutſchland als Favoriten für das
Endſpiel. — Sind noch Hoffnungen auf einen
Oſympiſchen Sieg?
Es iſi ſoweit! Die Olympiſchen Spiele dieſes Jahres, die ſeit zwei
Jahren ſchon ihre Schatten vorausgeworfen haben, die von Monat zu
Monat mehr die ganze Sportwelt auf ſich konzentrierten und mit der
Wintervevanſtaltung in St. Moritz bereits ihven Auftakt fanden, ſind
in greifbare Nähe gerückt. Am 17. Mai wird das Amſterdamer Stadion
ſeine große Weihe erleben, an dieſem Tage übernehmen die Hockeyſpieler
von neun Nationen die Aufgabe, die Einweihung der Olympiſchen Spiele
1928 vorzunehmen.
Für uns Deutſche haben die Amſterdamer Spiele, eine beſondere
Bedeutung. Nicht nur, daß Deutſchland ſeit Stockholm 1912 zum erſten
Male wieder teilnimmt — dieſes Deutſchland von 1928 iſt ein ganz
mderes als das von vor 16 Jahren. Für uns iſt es weſentlich, daß
zum erſten Male eine „Sportnation Deutſchland” bei dieſen
ſportlichen Welt=Wettkämpfen vertreten iſt, daß heute der Begriff einer
Sportnation Deutſchland exiſtiert. Die Wandlung hat erſt vor zwei
oder drei Jahren ſtattgefunden. Bis dahin war der Sport in
Deutſch=
land noch nicht Volksgut, war mehr ein ſchüchterner Verſuch, der ſich
ſtändig mehr durchſetzte. Und wen irgend etwas zur Belebung,
För=
derung und Verbeſſerung des deutſchen Sports beigetragen hat, ſo
waren es gerade die Olympiſchen Spiele in Amſterdam, bei denen
Deutſchland ſeine ſportliche Wertgeltung erringen mußte. So fand der
Olympiſche Gedanke beſonders bei uns ſtarken Anklang und die
Vor=
bereitungen wurden ſchon ſehr früh mit dem notwendigen Ernſt
aufge=
nommen. Immer wieder traten die beſtbefähioſten Sportsleute in
Kur=
ſen und Uebungsveranſtaltungen zuſammen, immer getrieben von dem
Gedanken, bei den Olympiſchen Spielen eine Rolle zu ſpielen, wie ſie
einer Nation von der Größe Deutſchlands würdig war. Der Erfolg
dieſer gründlichen und ſyſtematiſchen Vorbereitungen Deutſchlands auf
allen ſportlichen Gebieten iſt unbeſtreitbar. Selbſt wenn die Erfolge in
Amſterdam ausblieben — eine Tatſache, mit der man trotz allem immer
noch rechnen muß, wenn man ſich keinem leichtfertigen Optimismus
hin=
geben will —, der noch größere Erfolg liegt darin, daß das abſolute
Leiſtungsnibeau im deutſchen Sport ſich ganz erheblich geſteigert hat,
führenden Sportnationen der Welt iſt. Für uns haben
bewieſen — ein poſitives Ergebnis iſt zu verzeichnen als Frucht drei= ſtempelt ihn zu einem der beſten deutſchen Spieler überhaupt. Für ihn
jähriger intenſivſter Arbeiten an der Entwicklung.
Der Auftakt in St. Moritz war zahlenmäßig nicht ſehr glücklich.
Aber das große klimatiſche Handicap gegenüber den anderen
witer=
ſporttreibenden Ländern ließ Erfolge auch gar nicht erhoffen. Wir
mußten mit einem ehrenvollen Abſchneiden zufrieden ſein und eine
ein=
zige bronzene Medaille für den drittem Platz im Bobfahrem ließ
wenig=
ſcheinen. Nun ſtützen ſich unſere Hoffnungen auf Amſterdam — aber
diesmal klarer und begründeter. Das Hockehturnier verſpricht die erſte
Wedaille.
Die Austragung des Hockehturniers.
Als die Meldeliſte für das Olympiſche Hockehturnier geſchloſſen
wurde, ſtanden zehn Nationen im Wettbewerb. Davon zog die
Tſchecho=
ſlowakei noch in letzter Stunde zurück, als ſie die Ausſichtsloſigkeit ihrer GBerliner H.C.) wird ihn nie ganz vollwertig erſetzen können, bleibt
Teilnahme erkannt zu haben glaubte. So blieben noch neun Nationen
übrig, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Es ſpielen: in Gruppe I:
Britiſch=Indien, Oeſterreich, Dänemark, Belgien, Schweiz; in Gruppelk:
Deutſchland, Spomien, Holland, Frankreich. Das Turnier erſtreckt ſich
über zehn Tage. Der Beginn iſt am Donnerstag, 17. Mai (
Himmel=
fahrt), die Bendigung muß am Samstag, 26. Mai, erfolgt ſein, weil
am Tage darauf ſchon das Fußballturnier beginnt. Dieſe zehn Tage
ſind ausreichend. Wäre die Beteiligung ſehr ſtark geweſen, ſo hätte man
wohl oder übel das Pokalſyſtem wählem müſſen. Wber bei nur zehn
teilnehmenden Nationem ließ es ſich ſehr gut einrichten, in jeder Gruppe
jeden gegen jeden ſpielen zu laſſem und ſogar noch einen Ruhetag
ein=
zulegen. Es iſt vielleicht fehr gut, daß die Beteiligung nicht ſo groß iſt,
den nichts ſchadet einem Turnier mehr als Ueberlaſtung. Der
Spiel=
plan für die zehn Turniertage hat folgende Zuſammenſtellung erfahren: jeder Zeit gleichwertig für Zander einſpringen. Er iſt rein ſpieleriſch
17. Mai (Donnerstag), 13.15 Uhr: Frankreich-Holland; 15.30 Uhr:
Schweiz—Dänemark; 17 Uhr: Indien-Oeſterreich; 19.30 Uhr:
Deutſchland—Spanien.
18. Mai (Freitag), 16.30 Uhr: Indien-Belgien; 19.30 Uhr:
Oeſter=
reich-Dänemark.
19. Mai (Samstag), 16 Uhr: Deutſchland-Holland: 19.30
Uhr: Spanien—Frankreich.
20. Mai (Sonntag), 16 Uhr: Belgien—Scheiz; 19.30 Uhr: Dänemark—
Indien.
21. Mgi (Montag): Ruhetag.
22. Mai (Dienstag), 15 Uhr: Indien—Schweiz; 1 6.30 Uhr:
Deutſch=
land-Frankreich; 19.30 Uhr: Belgien-Oeſterreich.
23. Mai (Mittwoch), 16.45 Uhr: Holland—Spaniem.
24. Mai (Donnerstag), 16 Uhr: Dänemark-Belgien; 19 Uhr:
Oeſter=
reich—Schweiz.
25. Mai (Freitag): Wenn nötig, Wiederholungsſpiele, ſonſt Ruhetag.
26. Mai (Samstag): Entſcheidungsſpiele um Sieg und Plätze.
Deutſchland hat glſo, da in ſeiner Gruppe nur drei Mitbewerber
ſind, drei Spiele auszutragen, gegen Spanien, Holland und Frankreich, den alten Boche, deſſen Stärken eine ſehr überlegte Sturmführung, ein
Der Aufmarſch der neun Nationen.
Die Abſchätzung der Gegner gibt ein ziemlich einfaches Bild über
den vorausſichtlichem Ausgang. Bis vor einem Vierteljahr nahm weich und beſitzt nicht genügend Führerqualitäten; was ihn auszeichnet,
Deutſchland eine Favoritenſtellung ein, die ſich aus dem 2:2=
Aus=
gang des Länderſpiels gegen England in Folkeſtone ergab. Bei der
führenden Stellung des engliſchen Hockeys war der unentſchiedene
Aus=
mit England gleichwertig war. England ſelbſt nahm aber nicht am
Olympiſchen Turnier teil, ſo daß man logiſcherweiſe Deutſchland favo= allerdings läßt ſeine Verletzung befürchten, daß doch Förſtendorf
riſienen mußte. Plötzlich aber trat eine uerwartete Wendung ein. Die
Inder tauchten auf und feierten einem unvergleichlichen Siegeszug durch ſehr großes Könnem aufweiſt und ſich mit Wollner gut verſteht.
England und den Kontinent. Sie hatten ſich kaum mit den klimatiſchen
Verhältniſſen abgefunden, als ſie durch Rekordſiege, ganz Europa in auen, verfiügt über enorme Schnelligkeit; ſeine Durchläufe ſind ſehr ge=
Staunen verſetzten. Erinnerlich ſind die 17:0= und 7:0=Siege gegen gute
engliſche Mannſchaften in Folkeſtone. Englands Nationalmannſchaft vollwertig erſetzen kann, iſt allerdings fraglich, obwohl dieſer Spieler,
wurde 4:0 geſchlagen, der S.C. 80 Frankfurt, dank einer glänzenden
taktiſchen Leiſtung von Theo Haag, zwar nur 2:0. Aber weiter folgten
überlegene Siege in Holland und jetzt zuletzt mußten D.H.C. Hannover
10:10 und eine Berliner Städtemannſchaft 5:1 die kraſſe ueberlegenheit
der Inder mnerkennen. Damit war der neue Favorit für das Olympiſche
Turnier gegeben und es iſt niewand mehr, der den Deutſchen eine
Lhance gegen die indiſche Wundermannſchaft einräumt. Wohl aber
rechnet man algemein damit, daß Indien und Deutſchland das Endſpiel
beſtreiten. Wemn auch Indien hier gewinnt, ſo hat Deutſchland dann
doch wemigſtens den zweiten Platz, gleichſam die Europameiſterſchaft und
— die erſte ſilberne Medaille 1928.
Wen man Deutſchland und Indien ausſchaltet, bleiben ſieben
Na=
tionen übrig, denen Verhältnis zueinander denkbar unklar iſt. In der
ſogenannten Deutſchland=Gruppe ſind noch Holland, Spanien und
Frank=
reich vertreten. Hiere haben die Spanier offenſichtlich eine ſchnelle
Entwicklung durchgemacht, die begchtlich bleibt. In einem letzten Län= Bengalzu) (Punjab) (Unt Probz) (United Probinces)
derſpiel wurde Frankreich von Sponien geſchlagen, während Frank=
EEich ſelbſt wiederum dem deutſchen Hockey noch ziemlich unterlegen
iſt, Holland läßt ſich ſchon beſſer einſchätzen. Deutſchland fand in
Im einen zwar nicht ſpieleriſch gleichwertige, dafür aber ſehr harten
und ſchnellen Gegner, der zuletzt von Deutſchland 3:1 geſchlagen wurde.
Man muß Holland nächſt Deutſchland noch am ſtärkſten einſchätzen und
vielleicht vor Spamien und Frankreich klaſſieven.
Die Indien=Gruppe ſieht Oeſterreich, Dänemark, Belgien und Schwein
im Kampf. Deſterreich hat neben Niederlagen auch ein
Unentſchie=
den gegen Deutſchland zu verzeichnen, beſitzt aſſo eine für europäiſche pen iſt ſo klar und ſicher, daß mit aller Sicherheit auf ein Endſpiel
Verhältniſſe noch ganz anſehnliche Spielſtärke und dürfte etwa auf der
Stufe Hollands rangieren. Belgien, zuletzt von Holland 2:0
ge=
ſchlagen, wäre an zweiter Stelle zu nennen, da es kaum viel ſchwächer
iſt. Anſchließend folgt gleich die Schweiz, deren Hockeyſport ſich zwar
erſt noch entwickelt, aber doch ſchon ſehr erfreuliche Fortſchritte gemacht
hat. Dänemark ſcheint hier die ſchwächſte Nation, aber man muß
ihre Stärke iſt noch zu wenig bekannt und erprobt, immerhin wäre es piſchen Hockehturniers al3 Sieger verlaſſen. Für Deutſchland
nicht unmöglich, daß ſie die oberflächlichen Schätzungen über den Haufen
werfen. Die Vorherrſchaft der Inder in dieſer Gruptze werden ſie
allerdings ebenſolenig brechen können wie alle anderen Teilnehmer,
achtungen möglich ſind, würde ſich daher in den beidem Gruppen unge=
fähr folgendes Klaſſement ergeben:
Gruppe I: Indien, Oeſterreich, Belgien, Schweiz, Dänemark.
Gruppe II: Deutſchland, Holland, Spanien, Frankreich,
Und nun — die Favoriten!
Die deutſchen Spieler haben am Samstag geſchloſſen von
Hannover aus die Fahrt nach Amſterdam angetreten, begleitet von den
Vorſtandsmitgliedern Berger (1. Vorſ.), Schweitzberger (caſſierer) und
Dr. Fiedler (Spielausſchuß). Die Expedition umfaßt zwei komplette
Mannſchaften, für jeden Poſten, iſt alſo ein Erſatzſpieler vorhanden.
Die Aufſtellung der deutſchen Vertretung lautet (die eingeklammerten
Namen ſind die der Reſerveel:
Brunner
(Lincke)
Haußmann
Proft
(Wöltie)
(Franzkowiak)
Theo Haag
Irmer
Zander
(Heymann)
(Schäfer)
(Freyzberg)
Dr. Haverbeck
Boche
H. Müller
K. Weiß
Wollner
(Horn)
(Strautzen) (Hobein) (Förſtendorf) (Kemmer)
Der Kern der deutſchen Vertretung ſtand ſchon lange Zeit feſt, auf
einzelnen Poſten, beſonders dem des Mittelſtürmers, wurden dagegen
in den letzten Länderſpielen wie auch in den Auswahlkämpfen ſtändige
Aenderungen vorgenommen. Es iſt aber kein Zufall mehr, daß
ſchließ=
lich die letzte Auswahl die gleiche Elf ergab, die in Folkeſtone gegen
England 2:2 ſpielte. Dieſe gleiche Mannſchaft ohne eine einzige
Um=
ſtellung war ſchließlich das Reſultat zahlreicher Auswahlſpiele. Weder
Lockemann noch Boeſch bewährten ſich im Sturm, deſſem Aufſtellung am
meiſten Kopfzerbrechen verurſachte. So, wie die Elf jetzt ſteht, dürſte
ſie wohl die ſtärkſte ſein, die in Deutſchland aufzutreiben iſt. Bei den
Erſatzſpielern allerdings iſt dieſe Behauptung nicht unbedingt zu
unter=
ſtreichen, da der Erſatzſturm beiſpielsweiſe allein drei Spieler aufweiſt
(Strantzen, Förſtendorf, Kemmer), die ſonſt halblinks ſtehen, ſo daß alſo
zwei von ihmen weniger gewohnte Poſten einnehmen. Im einzelnen iſt
zu den deutſchen Olympia=Vertretern folgendes zu ſagen:
Brunner (Leipziger S.C.) iſt zweifellos der zuverläſſigſte und
ſicherſte deutſche Torwart, deſſen Aufſtellung nie einen Augenblick in
Zweifel ſtand. Lincke (Berliner S.V. 92) ſteht ihm kaum nach; der
be=
kannte Eishockehtorwart iſt kaum als Erſatz für Brunner amzuſprechen.
Hans Haußmann (H.C. Heidelberg) hat ſich in der letzten Zeit zu
einem kaum zu überwindenden Bollwerk der deutſchen Hintermannſchaft
entwickelt. Seine beſondere Stärke liegt darin, daß er nicht nur ein
ſo ſehr geſteigert, daß Deutſchland heute ſchon eine der erſtklaſſiger Verteidiger iſt, ſondern auch eine ſehr mützliche Spezialität
als Verwandler von Strafechen aufweiſt. Mit ſeinen Strafechen wurde
die Olympiſchen Spiele ihren Wert ſchon vor ihrem eigentlichen Beginn das 2:2 gegen England errungen, ſeine außerordentliche Schlagſicherheit
tritt Wöltje (D.H.C. Hannover) als Erſatz ein, der in ſeiner Form
gegen früher nachgelaſſen hat und ſonſt ſicher nicht nur in der B=
Mann=
ſchaft zu finden wäre. Proft (Leipziger S.C.) ſpielt ungemein
zuver=
läſſia und ſicher in der Abwehr. Seine Spielweiſe iſt ſehr kräftig, und
deshalb beſonders gefährlich für den gegneriſchen Sturm, der an dem
Stellungsſpiel des Leivzigers ſtarken Widerſtand findet.
Franz=
ſtens die Bemühungen auf dieſem Gebiete nicht ganz ergebnislos er= kowiak (Berliner S.C.) hat ähnlich wie Wöltie nicht mehr ganz die
Form früherer Tage, und beſitzt daher nicht mehr ganz die
Zuverläſſig=
keit, die ſeine Aufſtellung in der A=Elf. gerechtfertigt hätte.
Theo Haag (S. C. 80 Frankfurt) iſt die Seele der deutſchen Mannſchaft.
Ohne dieſen Mittelläufer beſäße Deutſchland kaum eine derartige
Spiel=
ſtärke. Theo Haags Taktik und Spielaufbau verhalf ſeinem Klub zu
den großen Erfolgen in Folkeſtone, und die Engländer nennen ihn nicht
umſonſt den beſten Hockeyſpieler der Welt. Aribert Heymann
aber trotzdem ein Mittelläufer erſter Klaſſe und der berufenſte
Erſatz=
mann für den Frankfurter.
Irmer (Club zur Vahr Bremen) war während der gunzen Zeit
der Uebungsſpiele der zuverläſſigſte und ſicherſte Außenläufer, ſo daß
man ihn allen andeven vorzog. Seinem Erſatzmam Schäfer (Etuf
Eſſen) fehlt dieſe Solidität und Routine im Spiel.
Zander (Berliner S.V. 92) wiederum iſt nicht ſo zuverläſſig wie
Irmer, war aber immer dann in großer Form, wenn es darauf ankam.
So erreichte er im Länderſpiel gegen England ſowie in verſchiedenen
wichtigen Klubkämpfen Glanzleiſtungen. Da zudem die Schwankungen
in ſeiner Form, wenn ſie wirklich auftraten, nicht einmal ſo erheblich
waren, daß man von einem Verſagen ſprechen konnte, empfahl ſich ſeine
Nominierung ohne weiteres. Freyberg (Leipziger S.C.) kann zu
nicht ſo fein ud begabt wie Zander, dank ſeiner Härte aber ebenſo
produktiv.
Dr. Haverbeck (D.H.C. Hannover) war als ſchneller und
ſtock=
techniſch ſehr gut ausgebildeter Spieler immer Kandidat für den
Rechts=
außenpoſten, der ihm auch ohne Experimente anvertvaut wurde. Der
junge Horn (H.C. Heidelberg) blieb fein begabteſter und geſchickteſter
Nachfolger.
Herbert Müller (Berliner S.C.) bringt dem Sturm das,
was oft gefehlt hat, nämlich Durchſchlagskraft. Müller iſt der
gefähr=
lichſte Torſchütze in der deutſchen Elf, gleichzeitig auch der Durchreißer
im Innenſturm, und deshalb der produktivſte Momn. Für ihn iſt
Strantzen GBerlier H.C.) als Erſatz da, ein alter Routinier, der
ähnliche Eigenſchaften beſitzt wie Müller und von jeher der gefährlichſte
Torſchütze war, Strantzen gehört mit zu dem alten Stamm von Spielern,
der dem deutſchen Hockehſport in die Höhe gebracht hat.
Boche (Berliner S.V. 92) wurde nach vielem Verſuchen als der
geeignetſte Mittelſtürmer befunden. Die Beſetzung dieſes Poſtens
erfor=
derte viele Schwierigkeiten, aber weder Hohein noch Boeſch übertraſen
geſunder Torſchlag und ſehr viel Routine und Erfahrung ſind. Gerade
dieſe Eigenſchaften ſprechen dafür, daß ſeine in letzter Stunde erfolgte
Wiederaufſtellung richtig war. Hobein (D.H.C. Hannover) iſt zu
iſt ſeine feine Technik und Stochſicherheit, die ihn auch über den
Leip=
ziger Boeſch ſtellte, der ebenfalls als Mittelſtürwer vorgeſehen war.
Kurt Weiß (Berliner S.C.) vervollſtändigt das Berliner
Innen=
gang ein Beweis dafür, daß Deutſchland, auf dem Kontinent führend, trio, das im Syſtem durch die Aufſtellung von drei Berlinern
Einheit=
leichkeit erhalten hat. Weiß ſpieſt ſehr kräftig und ungewöhnlich begabt,
(iLepziger S.C.) eingreifen muß, der eigentlich auch Linksaußen ſpielt,
Wallner (Leipziger S.C.), unſtreitbar Deutſchlands beſter
Links=
fährlich und ſchwer zu ſtopven. Oh Kemmer (S.C. 80 Fnankfurt) ihn
der in ſeinem Klub Halblinks ſpielt, ſich in letzter Zeit ſehr gut bewährte.
Zuſammengefaßt verdient die deutſche Mannſchaft viel
Ver=
trauen. Sie wird ſehr wohl Spanien, Holland und Framkreich ſchlagen
und ſich für das Endſpiel qugliſizieren können, in dem ſie aller
Wahr=
ſcheinlichkeit nach auf
Britiſch=Indien
treffen würde, deſſen Mannſchaft wie folgt ſteht:
Allen
(Bengalen)
A. Hammond
H. Rocque
(United Provinces)
Central=Province)
K. Sinach
E. Penniger
J. Cullen
(Punjab)
(Punjah)
(nited Prob.)
M. Gatele)), Feroze Khan. Dhian Chand, S. Marthins C. Seaman
Es erübrigt ſich, auf die einzelnen indiſchen Spieler einzugehen,
die jeder für ſich einen Hockeh=Artiſten bilden und mit ihrer Technik
und Schnelligkeit trotz ihrer Jugend einzig daſtehen. Vielleicht darf man
den Mittelſtürmer Dhian Chand beſonders hervorheben, der ſich
mei=
ſtens als Torſchitze hervortut und dem wohl kaum ein gleichwertiger
Spieler gegenüberzuſtellen iſt, weder in Europa, noch in den übrigen
Erdteilen.
Olympiſche Hoffnung?
Die Favoritenſtellung von Deutſchland und Indien in ihren Grup=
Deutſchland—Indien zu rechnen iſt. Hier ſind die deutſchen
Hoffnungen nur geving. Die Art und Weiſe, wie die Inder alles
nieder=
gekantert haben, was ſich ihnen in Europa ſtellte, wie ſie auch in
Deutſch=
land ſelbſt nicht Halt machten, ſpricht für ſih. Theo Haags geniale
Tak=
tik. in Folkeſtone einmal angewandt, verſchafft Deutſchland
wahrſchein=
lich ein günſtiges Reſultat — aber an einen Sieg iſt ſchwerlich zu
den=
ſich auf Ueberraſchungen gefaßt machen. Die Spielart der Dänen und ken. Wenn nicht alles trügt, wird Indien den Schauplatz des
Olym=
bleibt die begründete Hoffnung auf den zweiten Platz. Daß dieſer
und mit ihm die ſilberne Medgille errungen wird, wird wohl nicht nur
eine ſchöne Hoffnung bleiben. Die deutſche Sportgemeinde hat ſo viel
Nach den ungefähren Berechnungen, die auf Grund der letzten Beob= Vertrauen in die deutſchen Hocketſvieler, daß ſie mit dem Gewinn der
erſten Medgille in Amſterdam beſtimmt rechnet.
Die Ankunft der Deutſchen.
Die deutſche Expedition für das Olympiſche Hockeyturnier, beſtehend
aus 21 Spielern, unter Führung des Spielausſchuß=Vorſitzenden Dr.
Fiedler=Hannover iſt am Samstag abend um 20,20 Uhr in Amſterdam
eingetroffen. Von den Spielern fehlte nur Herbert Müller=Berliner
SC., der am Mittwoch erwartet wird. Vertreter des Niederländiſchen
Hockeh=Bundes, der holländiſchen Preſſe ſowie einige in Amſterdam
lebende Deutſche bereiteten den AnkommeniDi am Bahnhof einen
herz=
lichen Empfang. Nach der Begrüßung begaben ſich die Deutſchen mit
dem Omnibus nach Zandvoort, wo ſie im Hotel dOrange direkt am
Meer untergebracht ſind. Ein zwangloſer Begrüßungsabend vereinigte
die deutſchen Spieler im Internationalen Olympiſchen Comitee und dem
deutſchen Vizekonſul in Amſterdam. Nach einem Ruhetag werden die
Spieler am Montag gleich das Training aufnehmen.
Der Organiſations=Ausſchuß des Olympiſchen Hockeyturniers hat
für die Spiele der erſten vier Tage bereits die Schiedsrichter beſtimmt.
und dabei folgende Wahl getroffen:
Donnerstag, 17. Mai: Holland — Frankreich: Schiedsrichter
Liegevis=Belgien und Cindrie=Ungarn; Dänemark — Schweiz:
Sternberg=Deutſchland und van der Vleerſchoie=Belgien;
Indien — Oeſterreich: Schiff=Holland und Ouy=Frankreich;
Deutſch=
land — Spanien: Richels=Indien und Egibo=
Bel=
gien.
Freitag, 18. Mai: Belgien — Indien: Jveking=Holland und
Simon=Deutſchland; Dänemark — Oeſterreich: Groeſe=
Hol=
land und de Lepétre=Frankreich.
Samstag, 19. Mai: Holland — Deutſchland: Liſoi=
Belgien und Turnbull=Indien; Frankreich — Spanien:
Ferrier=Schweiz und Geyl=Holland;
Sonntag, 20. Mai: Belgien — Schweiz: Botella=Spanien und
Schiff=Holland; Indien — Dänemark: Jaſſoh=Oeſterreich und
Dam=
treſte=Frankreich.
Die Einleitung des Turniers erfolgt am Donnerstag um
15,15 Uhr mit dem Spiel Holland — Frankreich im neuen Stadion.
Holland ſtellt dazu folgende Mannſchaft: Tor: Katte (Magſtricht);
Ver=
teidigung: Tresling (Haag) und Dewaal (Amſterdam); Läufer: Brandt
(NHC.), Duſon (Amſterdam) und Ankermann (HBM.); Sturm: Viſſer
dHooft (MHC.), Vanderveen (Amſterdam), van der Ruvaert (HBM.),
Jannink (Amſterdam) und Kop (Bloemendahl).
Geſchäftliches.
Am 17. Juli ſollen in den Geſchäftsräumen der Briefmarken=Ein=
und Ausfuhr, G. m. b. H., Köln, Sachſenring 58, 3000 Kilo
unſor=
tierte Miſſions=Briefmarken verkauft werden. Intereſſenten
erhalten vorher Probekilos, und machen wir auf die Veröffentlichung
in der heutigen Nummer unſeres Blattes ganz beſonders aufmerkſam.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag 15. Mai. 11.30: Kaſſel: Karl Poppe: Ueber die
Entwicklung des Haushundes. O 12.30: Kaſſel: Konzert. Leitung:
Kapellm. Eugen Bodart 0 16.30: Funkorcheſter: Neue Tanzmuſik.
O 17.45: Aus der „Geſchichte der Abderiten” von Chriſtian Martin
Wieland 18.15: Vereinsnachrichten Mitteilungen. o 18.30:
Kaſſel: Direktor Herberg: Raſſe= und Wirtſchaftsgeflügelzucht. O 19:
Dresdner Staatsoper: „Macbeth”. Oper in vier Akten von G.
Verdi. Muſikal. Leitung: Herm. Kutzſchbach. — Anſchl.:
Schall=
platten=Konzert.
Stuttgart.
Dienstag 15. Mai. 12.30: Schallplattenkonzert. 15.45:
Die Frau beim Einkauf o 16.15: Funkorch. Einl.: Paula
Wagner. o 18.15: Dr. Krey: Franz Metzner ein ſudetendeutſcher
Bildhauer. 0 18.45: Funktechnik für Alle. O 19.20: Deutſche Welle:
Admiral a. D. Mommſen: Das Werk der Deutſchen Geſellſchaft
für Rettung Schiffbrüchiger. o 19.45: Nachrichten ſüddeutſcher
Funkvereine. O 20: „Die Jagd nach dem Glück‟. Eine Reiſe um
die Welt im zwölf Sendefolgen von Struve. „Kapſtadt.” Ausf.:
Ott Stockinger, Strupe (die drei Weltbummler). O 21: Richard=
Wagner=Konzert. Ausf.; Philh. Orch. Stuttgart (Dir.: Kahn).
Soliſt: Fleiſcher=Janczak. Ouv. Rienzi. Arie aus Flieg, Holländer,
Vorſpiel zum 3. Akt von Lohengrin. Lied des Wolfram aus
Tannhäuſer. Einzug der Götter in Walhall aus Rheingold.
Wahnmonolog des Hans Sachs aus Meiſterſinger. Vorſpiel zu
Meiſterſinger. O 22: Groteskenabend. Mitw.: Köſtlin, Stockinger.
— Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 15. Maf. 12.30: Für den Landwirt. 15.303
Studienrat Lehmann: Vom Leben der Inſekten. o 16: R.
Großmann: Aus der Peripherie Berlins. 0 16.30: Stunde mit
Büchern. o 17: Max Roth mit ſeinem Wintergarten=Orcheſter=
19: Einf. zu dem Sendeſpiel am 16. Mai. o 19.25: Dr.
Stillich, Doz. an der Humboldt=Hochſchule: Die ſoziale Frage, ein
Produktions= und Verteilungs=Problem. Das arbeitsloſe Einkommen.
0 19.55: Dr. Grabowſky: Die großen Mächte in ihren weltpolitiſchen
und weltwirtſchaftlichen Beziehungen. England. O 20.30: Uebertr!
von der Norag Hamburg: 2000 Jahre Parlament. Erſter Abends
Cieero”, Funkſzeniſcher Vortrag von Bodenſtedt und Lehmann.
Der Sprecher: Dr. Kluthmann. Geſtalten der Szene: Cicero: Ziegel;
Catilina: Marle; erſter, zweiter, dritter Senator: Pündter, Gerhard=
Schröder, Bürckner; Chor der Senatoren: Sprechchor; Volk von
Rom: gemiſchter Sprechchor. Ort: Im römiſchen Senat. Zu Cäſars
Zeiten. Geſtalter der Szene: Bodenſtedt. Leiter des Sprechchorss
Johannesſon. — Danach: Beethoven: Sonate für Cello und
Klavier G=moll. Stegman CCello), Seidler=Winkler (Flügel. —
Anſchl: Tagesnachrichten, Zeitanſage.
Stettin. 16: Dr med. Schleſinger: Die engliſche Krankheit
einſt und jetzt. O 20.30: Kabarett=Abend. Maierſki’s Jazz= und
Tango=Orch. Elli Spieß vom Stadtth. Stettin (Sopran). K. Lenk
vom Trocadero. — Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Dienstag, 15. Mai. 12: Franzöſiſch. O 12.25:
Min.=Rat Dr. Beyer: Menſchenkunde. 6 14.30: Kinder und Tiere.
Fips der Affe. o 15: Maria Keller: Die Selbſtſchneiderei, (3).
S 15.35: Wetter und Börſe. o 16: Schulkundliche Fragen=
0 16.30: Prof. Dr. Krauſe: Anpaſſungserſcheinungen im
Pflanzen=
reich. Bei Trockenpflanzen o 17: Leipzig: Bunter muſikal.
Nach=
mittag. o 18: Dr. Günther: Bühnenkunſt im Wandel der Zeiten,
Heiden und Heilige — Poſſen und Myſterienſpiel. o 18.303
Franzöſiſch für Anf. o 18.55: Dr. Hajek: Oeſterreichiſche Dichter”
Johann Neſtroy. 2 19.20: Admiral a. D. Mommſen: Das Werk
der Deutſchen Geſellſchaft für Rettung Schiffbrüchiger. o 20.30=
Uebertr. von der Norag, Hamburg: 2000 Jahre Parlament.
Erſter Abend: „Cicero”, Funkſzeniſcher Vortrag von Bodenſtedt und
Lehmann. — Danach: Hamburg: Beethoven: Sonate für Cello
und Klavier G=moll. Stegman Cello), Seidler=Winkler (Flügel).
— Anſchl.: Preſſenachrichten.
Wetterbericht
Gießen, 14. Mai.
Das nordweſteuropäiſche Hochdruckgebiet hat an Umfang und
Energie eingebüßt und das Nordmeertief ſich weiter ſüdwärts über
die Nordſee ausgebreitet. Mitteleuropa ſteht unter dem Einfluß einer
flachen Hochdruckverteilung, die keine ausgeſprochene Schönwetterlage
aufkommen läßt. Zeitweiſe bewölkter Himmel und langſame
Grwär=
mung beſtimmen den Witterungscharakter.
Witterungsausſichten für Dienstag, den 15. Mai 1928.
Wolkig mit Aufheiterung, mäßiger Temperaturanſtieg, meiſt
trocken.
Witterungsauſichten für Mittwoch, den 16. Maf 1928.
Wolkiges Wetter mit wenig veränderten Temperaturen, vorwiegend
trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollill und Wirtſchaft: Rudelſ Maupe; für Feuilleton Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwari”, Dr. Herbert Neite; ſür den Inſeratentell” Willv Kuble: Druck
und Verlag: C. C. Wiitich — ſämtiſch in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nich/ übernommen.
Die heutige. Num mer hat 18 Seiten.
Nummer 135
Dienetag, den 15. Mai
Saatenſtand im Deutſchen Reich Anfang Mai.
Für das Pflanzemachstum war der weihſelvolle Witterungsverlauf
im April im allgemeinen nicht nachteilig. Der um die Mitte des Monats
eingetretene Kälterückfall verurſachte zwar eine gewiſſe Hemung in der
Entwicklung, doch wurde dieſe durch das nachfolgende frühlingswarme
Wetter wieder behoben. Die Entwichlung der Winterhalmfrüchte
iſt gegen normale Jahre im ganzen noch etwas zurück, zeigt aber
gegen=
über dem Stande zu Anfang April eine Beſſerung. In verſchiedenen
Gebieten, vornehmlich des Oſtens des Reiches, weiſen die Winterſaaten
allerdings einen dünnen Beſtand auf, der mehrfach zu Neubeſtellungen
veranlaßte. Ueber den Stand der Futterpflanzen und Wieſen
lauten die Begutachtungen noch ziemlich verſchiedenartig. Im
allgemei=
nen iſt die Entwicklung in den ſüdlichen und weſtlichen Reichsteilen
weiter fortgeſchritten, als in den öſtlichen, wo ich ſonſt die Vegetation
noch im Nückſtande iſt. Die Beſtellung der Sommerfrüchte iſt i
den meiſtem Teilen des Reichs bereits zu Ende geführt. Das
Sommer=
getreide iſt, begünſtigt durch das warme Wetter zu Ende April, bisher
in zufriedenſtellender Weiſe aufgelaufen. Die Beſtellung der
Hack=
früchte iſt in vollem Gange; bei den Kartoffeln ſind die
Beſtellungs=
arbeiten bereits größtenteils beendet.
Unter Zugrundelegung der Zahlennoten 2 — gut; 3 — mittel;
4 — gering, ergibt ſich im Reichsdurchſchmitt folgende Begutachtung:
Wintereizen 2.9 (Vormonat 3,2); Winterſpelz 2,4 (2,6); Winterroggen
3,1 (3,3); Wintergerſte 3,1 (3,3); Klee 3,0; Luzerne 2,7;
Bewäſſerungs=
wieſen 2,6; andere Wieſen 3,0.
Die durch Auchvinterungsſchäden bedingten Umpflügungen ſind zwar
etivgs umfangreicher als im Vorjahre, hielten ſich aber zumeiſt noch in
mäßigen Grenzen. Im Reichsmittel betrugen die Umoflügungen in v. H.
der Anbaufläche bei Weizen 2,8 (im Vorjahr 19); Spelz 0,3 (0,8);
Rog=
gen 3,5 (2,9); Gerſte 3,7 (0,6); Klec 2,0 (177); Luzerne 2,9 (2,7).
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. Mai.
Die Börſe ſetzte vor dem amtlichen Beginn außerordentlich feſt ein,
da man neue Auslandsaufträge euvartete, und vor allem auf die
end=
lich eingetretene Entſpannung am Geldmarkt. Zum amtlichen Beginn
lagen jedoch von einer Großbank mehrere Verkaufsorders vor, was
ver=
ſtimmte. Beſonders beunruhigt wurde die Börſe jedoch durch Gerüchte
um den Geſundheitszuſtand Streſemanns. Zu ſagen iſt dazu, daß er
lediglich einige Wochen auf Erholungsurlaub geht und nicht ernſtlicher
erkrankt iſt.
Dieſe Gerüchte veranlaßten jedoch größere Abgaben, zumal man
vor dem nahen Wahltermin ſteht und Unterbrechungen in der nä hſten
Zeit dunh die Feiertage Himmelfahrt und Pfingſten eine ruhigere Börſe
erwarten laſſen. Die amtlichen Kurſe lagen daraufhin noch
uneinheit=
lich, während die erſten Hauſſekurſe naturgemäß unterboten.
Elektro=
werte durchveg ſehr gut behauptet, nur Gesfürel 3 Prozent, A. E. G.
2 Prozent niedriger. Schiffahrtswerte bröckelten leicht ab. Von
Haus=
aktien Holzmann um 2,75 Prozent feſter, dagegen Cement Heidelberg
ausſchließlich 9,1 Prozent Dividende 1 Prozent ſchwächer.
Reichsbahn=
anteile wieder um 3 Prozent höher, auch Miag um 2, Südd. Zucker um
1,75 Prozent feſter. Anleihen auch im Verlaufe ſehr widerſtandsfähig,
beſonders Neubeſitzanleihe. Geld iſt leichter, Tagesgeld 5½ Prozent,
Warenwechſel 6¾ bis 7 Prozent, Privatdiskont 6½ Prozent,
Monats=
geld 7½ Prozent. Am Deviſenmarkt nannte man London gegen New
York 4,8815, Pfunde gegen Mark 2,40½, Dollar gegen Mark 4,18.
Der Börſenverlauf unterlag weiterhin Schwankungen, blieb aber im
Grunde widerſtandsfäbig.
Die Abendbörſe lag ziemlich ruhig, jedoch überwiegend gegen die
Mittagsſchlußkurſe behauptet. Vereinzelt traten noch weitere
Kurs=
erhöhungen ein, ſo Metallbank, die mit 144 eröffneten und auf 146,5
anzogen. Daneben Banken dunhweg bis u Prozent befeſtigt. Auch
Montanwerte zuvar rubig, doch gehalten. Desgleichen lagen
Schiff=
fahrtswerte ſehr widerſtandsfähig. Neubeſitzanleihe war bei 19,80
un=
verändert. Schutzgebiete verloren dagegen gegen ihren höchſten
Tages=
kurs von 9,3 bis auf 8,8. Von fremden Renten Mazedonier auf
Aus=
landskäufe bis 21,87, Ungarn=Gold bis 26,B und Goldrumänen bis
23,5 gehandelt. Von Kunſtſeidenaktien Enke 84,87, im übvigen ſtill.
Der Verlauf der Abendbörſe blieb ruhig und faſt unverändert.
Im einzelnen nannte man: Commerzbank 187,75. Danat 276.
Deutſche 170, Metallbank 146,75, Gelſenbirchen 1425, Harpener 174,5,
Mannesmann 159,75, Rheinbraun 311, Rheinſtahl 174,5, Hapag 167,25,
A. E. G. 170,75, Daimler 114,25, Licht u. Kraft 235, Farben 284,
Ges=
fürel 303, Holzmann 162, Rütgers 100, Siemens 348,5, Schuckert 213,5,
Waldhof 322.
Abenddeviſen: London-Paris 124,02, —Mailand 93,63, —Holland
12079, —Madrid 2308, —New York 4,8812, —Zürich 25,32½, Pfunde
gegen Mark 2,40,5, Dollar gegen Mark 4,18.
Berliner Effekienbörſe.
Verlin, 14. Mai.
In der neuen Woche gaben die Kurſe infolge größerer
Gewinnrea=
liſationen der Börſe überwiegend nach. Die Spekulation war durch
kritiſche Zeitungsartikel ängſtlich geworden und außerdem enttäuſcht,
ſehr unſichere Haltung. Ueberdies beunruhigten noch Gerüchte, wonach
der deutſche Außemminiſter Dr. Streſemann aus geſundheitlichen
Rück=
ſichten einen längeren Urlaub anzutreten beabſichtige. Wie ſtark der
Stimmungsumſchwung kursmäßig in Erſcheinung trat, ging daraus
hervor, daß Zellſtoff=Waldhof während der Vormitragsſtunden bis 33
ſtiegen, bei Feſtſetzung des erſten Kurſes aber nur einen Stand von
322 erzielten. Die Geldmarktlage zeigte keine Veränderungen.
Tages=
geld leicht 5 bis 7 Prozent, Monatsgeld 7½—8½ Prozent.
Waren=
wechſel mit Banbgivo 6¾—7 Prozent. Am Deviſenmarkt lag der
Dollar international ſchwächer. New York-Berlin 4.1796, London—
New York 4,8818, London—Madrid befeſtigt 29,07 London-
Kopen=
hagen ſchwächer 18,20. Das engliſche Pfund wurde in Berlin mit
D,4041 genannt. Die Kursrückgänge gingen im allgemeinen zunächſt
* Weinbau und Weinernte in Heſſen 1927
im Vergleich mit den anderen deutſchen
Weinbauländern.
nicht über 21 Prozent hinaus. Von Auslandsrenten lagen türkiſche
Werte ſehr feſt. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe bröckelten die No=
tierungen abermals um 1 bis 2 Prgzent ab. J.=G. Farben 285 nach
287. Die Stimmung wurde aber ruhiger, da ſich ein Teil der anfangs
verbreiteten Gerüchte, insbeſondere der angebliche länger Urlaub Dr.
Streſemanns, als unwahr herausſtellten.
Im woiteren Verlauf ſetzte die Spekulation ihre Realiſationen
fort, während die Bankenkundſchaft zu den ermäßigten Kurſen eher
Käufe vornahm. Die Geſamttendenz war infolgedeſſen äußerſt
un=
ſicher. Die Kurſe unterlagen dauernd uneinheitlichen Schwankungen,
neigten dabei aber ſtändig weiter nach unten. Als einziges Papier lagen
Schleſ. Elektrizitäts und Gasw. in der zweiten Stunde 7 Prozent
höher, da Meldungen über amerikaniſche und belgiſche Aktienkäufe
anregten. Privadiskont unverändert 6½ Prozent für beide Sichten.
Die Börſe ſchloß unſicher und ſchwach, ausgenommen die Aktien
der Schleſiſchen Elektrizitäts= und Gas=Geſ. mit 247,5—249 nach 233 bei
Börſenbeginn und Zellſtoff Waldhof, die ſich auf 324,5—325 erholten.
An der Nachbörſe war das Geſchäft ſchleppend und die Tendenz eher
rückläufig. Man nannte u. a.: Polyphon 456 (Schlußkurs der letzten
Börſe 485), J.=G. Farbenind. 284,5, Deſſauer Gas 98,5, Hapag 167,12,
Nordd. Lloyd 165,12, Danatbank N76,5, Siemens 349, Schuckert 214,5.
Ver. Glanzſtoff 870, Bemberg 620,5, Berger Tiefbau 412, Sarotti feſt
230, Svenſka 462 feſt, Wiking Zement 191 feſt, Neubeſitzanleihe 19,75,
Ablöſungsanleihe, Reihe
feſt 146.
1 und 2: 51,90, Reihe 3: 54,25; Metallbank
A. E. G.
Augsb.=Rürnb. Maſch.
Baſalt ...."
Rergmann.
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ.....
Bremer Wolle..
Danatbank. . .
Deutſche Bank..
Diskontogeſ.
Dresdner Bank. . . . .
Deutſche Maſchinen".
Deutſche Erdöl.
Deut che Petroleum
Dynamit Nobel ....
Elektr. Lieferung ...
F. G. Farben .. .
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern. .
Han. Maſch.=Egeſt. . .
Hanſa Dampfſch. .
Hapag".
Harpner..
14. 5.
130.—
158. —
97.—
115.—
188.—
336.—
202.5
188.5
271.—
60.—
161.5
160.—
165.125
31.5
458.—
101.—
136.25
148.
867.25
102.—
54.5
175.5
155.—
75.—
Oeviſenmarkt.
Helſingfors
9Lien
Prag".
Budapeſt.
Soſia".
Holland.
Cslo ... . . . . . /111.83/112.05
Kopenhagen".
Stockholm".
London".
Buenos Aires
Nei=York".
Belgien.
Italien.
Paris ....."
Schweiz".
Spanien.
Danzig.
Japan. .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien,
Portugal.
Athen ...."
Konſtantinopel
Kanada. .
Uruguav. .
Unter den fünf deutſchen Weinbauländern ſteht hinſichtlich der
Reb=
fläche wie des Weinmoſtertrages im Jahrs 1927 nach den neueſten
Feſt=
ſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes Heſſen an dritter Stelle.
Von den 72 749 im Ertrag ſtehenden Hektar Rebfläche in ganz
Deutſchland entfallen auf Heſſen 13 699 Hektar, auf Bayern
19 875, Preußen 16 305, Baden 12 126, Württemberg 10 564 Hektar. Der
Weinmoſtertrag des Jahres 1927 belief ſich in Heſſen auf
232 352 Hektoliter (darunter 209 917 Hektoliter Weißwein) unter
einem Geſamtertrag in ganz Deutſchland von 1 427 619 Hektoliter (
dar=
unter 1 136 593 Hektoliter Weißwein). Gegenüber dem allgemein
ſchlech=
ten Weinjahr 1926 hat ſich im letzten Jahre der Weinertrag in Heſſen
ſehr geſteigert, denn er war im Jahre 1926 nur 135 830 Hektoliter, und
Heſſen ſtand nach dem Ernteertrag des Jahres 1926 erſt an vierter
Stelle der fünf deutſchen Weinbauländer.
Für die einzelnen Weinbaugebiete Heſſens ſei im
folgenden Rebfläche, Ertrag im Jahre 1927 und 1926 kurz verzeichnet.
Gebiet von Worms und Umgegend: Rebfläche 3061 Hektar, Ertrag
1927 überhaupt 61 783 Hektoliter, davon 51 809 Weißwein, Ertrag 1926
38 051 Hektoliter. Oppenheim und Umgegend: Rebfläche 1234
Hektar, Ertrag 1927 überhaupt 21 816 Hektoliter, davon 21 561
Weiß=
wein, Ertrag 1926: 5995 Hektoliter. Mainz und Umgegend:
Reb=
fläche 1086 Hektar, Ertrag 1927 überhaupt 19 685 Hektoliter, davon 17 358
Weißwein, Ertrag 1926: 7438 Hektoliter. Ingelheim und
Um=
gegend: Rebfläche 1537 Hektar, Ertrag 1927 überhaupt 16 793 Hektoliter,
davon 14 313 Weißwein, Ertrag 1926: 12 359 Hektoliter Wiesbach:
Rebfläche 1990 Hektar, Ertrag 1927 überhaupt 25 360 Hektoliter, davon
24 034 Weißwein, Ertrag 1926: 18 432 Hektoliter. Alzey und
Um=
gegend: Rebfläche 3340 Hektar, Ertrag 1927 überhaupt 63 899 Hektoliter,
davon 59 037 Weißwein, Ertrag 1926: 36 626 Hektoliter. Aus den
an=
geführten Zahlen iſt die verhältnismäßige Steigerung des Ertrags im
letzten Jahre gegenüber dem vorletzten Jahre für die einzelnen
Wein=
baugebiete Heſſens in ihrer Verſchiedenheit ohne weiteres erſichtlich.
Intereſſant iſt es, die Durchſchnittspreiſe für
Wein=
moſt im Jahre 1927 nach einzelnen Weinbaugebieten Heſſens mit
den Preiſen in den anderen deutſchen Weinbaugebieten zu vergleichen.
Was den Weißwein angeht, ſo nehmen von den 23
Weinbaugebie=
ten in den fünf Weinbauländern Deutſchlands die Weinbaugebiete
Heſſens die achte bis vierzehnte Stelle ein, und zwar mit folgenden
Hektoliterpreiſen: Oppenheim 125,4 Mk. (achter Platz), Mainz 118,5
Mark (zehnter), Wiesbachgebiet 110,4 Mk. (elfter), Alzey 102,7 Mark
(zwölfter), Worms 102,3 Mark (dreizehnter), Ingelheim 100,2 Mark
(vierzehnter Platz). Heſſen ſteht hier nach Preußen, Württemberg und
einem Teil der Pfalz ſowie Unterfranken; es befindet ſich mit den
Weiß=
weinpreiſen über Baden und einem anderen Teil der Pfalz. — Mit
ſeinen Weinmoſt=Durchſchnittspreiſen für Rotwein ſteht Heſſen an
vierzehnter und den folgenden Stellen der 23 deutſchen Weinbaugebiete,
und zwar haben wir im einzelnen folgende Hektoliterpreiſe: Ingelheim
81,0 Mark, (14. Platz der deutſchen Weinbaugebiete), Wiesbachgebiet 78,1
Mark (15.), Mainz 75,9 Mark (16.), Worms 75,9 (16.), Alzey 75,5 (17.),
Oppenheim 67,9 Mark (19. Platz der deutſchen Weinbaugebiete). Nach
dieſen Rotweinpreiſen folgt in der Reihe der fünf deutſchen
Weinbau=
länder Heſſen auf Preußen (ausgenommen Nahegebiet mit 74,8 Mk.),
Württemberg, Baden, Unterfranken, ſteht alſo über den verſchiedenen
Weinbaugebieten der Pfalz. Der höchſte Weißweinpreis von 187,6 Mk.
iſt im Remstal (Württemberg), der niederſte in dem badiſchen Kraichgau
und Neckargegend mit 69,4 Mark. Den höchſten Rotweinpreis von 195,2
Mark treffen wir im Rheingau, den niederſten von 58,4 Mark in der
Pfalz (Bergzabern, Germersheim, Landau, Spehyer);
Das Bonifikationsabkommen für den Vertrieb von Pfandbriefen
und Kommunalobligationen. Laut Mitteilung des Sonderausſchuiſſes
für Hypothekenbankweſen bei dem Centralverband des Deutſchen Bank=
und Bankiergewerbes, iſt die Deutſche Genoſſenſchafts=Hypothekenbank
A. G. in Berlin dem Bomifikationsabkommen beigetreten, das am 15.
v. M. zwiſchen den privaten Hypothekenbanken und 43 öffentlich=
recht=
lichen Kreditanſtalten vereinbart wurde. Der Normalabſatz der
Boni=
fikation beträgt zur Zeit 1½ Prozent, darf aber in Ausnahmefällen
auf 2 Prozent erhöht werden.
Dividendenerhöhung der Tellus A.G. für Bergbau und
Hütten=
induſtrie, Frankfurt a. M. Der A.R. beſchloß, der G.V. am 7. Juni
aus einem Reingewinn von rund 269 000 RM. (189 000 RM.), wie
ange=
kündigt, eine Dividende von 8 (6) Prozent vorzuſchlagen und den
Ge=
winnvortrag auf 29000 (9000) RM. zu erhöhen. Die Ausſichten für das
laufende Jahr werden von der Verwaltung als befriedigend bezeichnet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Maſchinen= und Armaturenfabrik vorm. Breuer u. Co. A. G., Höchſt
am Main. Wie wir erfahren, wird die zur Buderusſchen Eiſenwerke
A. G., Wetzlar, gehörende Geſellſchaft für das abgelaufene Geſchäftsjahr
eine Divihende wieder nicht zur Ausſchüttung bringen. Der vorjährige
Verluſtvortrag von zirka 40 000 RM. habe eine Verringerung erfahren.
Im neuen Geſchäftsjahr habe ſich die Geſchäftslage gebeſſert.
Enzinger Unionwerke A. G., Mannheim. In der
Generalverſamm=
lung, in der ein Aktienkapital von 2 736 100 RM. von insgeſamt 6,2
Millionen Reichsmark vertreten war, wurde die Bilanz einſtimmig
ge=
nehmigt. Im abgelaufenen Geſchäftsjahr konnte ein Teil des
vorge=
tragenen Verluſtes getilgt werden. Bei erhöhtem Umſatz iſt eine
Ver=
minderung der Generalunkoſten zu verzeichnen. Die
Auslandsliefe=
rungen haben an Umfang zugenommen. Im Inlande iſt die Nachfrage
befriedigend geweſen, jedoch müſſen die Verkaufspreiſe immer noch als
ungenügend bezeichnet werden. Durch die Abſtoßung der ſtillgelegten
Abteilung Breslau iſt eine Vereinfachung der Eeſchäftsführung
herbei=
geführt worden. Die Beteiligungen haben befriedigend gearbeitet. Der
Auftragsbeſtand ſichert noch Beſchäftigung für einige Monate. Nach
282 719 RM. Abſchreibungen verbleibt noch ein Reingewinn von 368 269
Reichsmark, der zur Minderung des Verluſtvortrages von 867 883 RM.
terwendet wird. Der noch verbleibende Reſtverluſt von 499 614 RM.
wird aus der Reſerve gedeckt, die ſich dadurch von 665 000 RM. auf
165 386 RMM. vermindert.
1. Reichs=,
nder= und
Schutz=
bietsanleihen
Dtſche.
Reichs=
nleihe von 1927
Baden
Frei=
aat von 1927.
Bay. Freiſtaat
n 1927.
Sachſen Fre
kaat von 1927
Thüringer
Frei=
lagt von 1927.
87.5
79
81.5
80
Dtſche. Anl. Auslo
fungsſch. *
Ablöſungsanleih.
Otſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Otſche.
Schutzge=
bietsanleihe
87.5
52
19.95
18.1
Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26
s0 Berlin v. 24
8½ Darmſtdt. v. 26/ 93.25
7% Dresden v. 26/ 87
7% Frkf. a. M. v. 261 87
7½ Heidelb. v. 26/ 85.5
8‟ Ludwahf v. 26
80 Mainz v. 26..
10½ Mannh. v. 25 102.2
8½ Mannh. v. 26
80 Nürnberg v. 26
8‟ Pforzh. v. 261 95.05
8% Pirmaſens v. 26
3. Pfandbrieſe
und
Schuld=
verſchreibungen
7% Bad. Gold.
Kom. Anleihev. 26
8½ Derl. Oyp.=Bk./
4P%. „ Oit
Pfandbriefe..
8% Frkf. Hyp. Br.
96.5
92.5
9
74.8
v Frkf. Pfbrfbanl
% Gotha Gr.=
Cred. Lig.-Pfbr
V 2 Hamb. Hyp.=
Br. Lig.=Pfdbr.
25 Heſſ. Landes
8O Kom.
Landes=
bank. Darmſtad
8% Landesbank d.
Rheinprovinz
8‟ Landeskr. Kaſſ.
8% Mein. Gyp.B!
Naſſ. Landesbt.
8% Pfälz. 6yp. Bk.
Lig.
D5
Pfandbriefe
D Preus. Ctr..
Yod.=Cred..
4½½ Preuß. Ctr.
Lig. Pfandbr. . .
Preuß. Ctr.
Stadtſchaft. .
98
87.5
78.1
AK
97.5
91.75
89
94.5
100
100
96
92
98.5
9—
100.5
89.5
96.25
92
74.25
325 Rhein. Ohp.=Bk.
4½% Lig
Pfandbriefe..
% Rhein. Weſtf.=
Bd.=Credit.
A K
4½‟
8½ Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
„Lig.
Pff
0 Württ. Gyp.=9
98.5
75.25
97
91
98.5
93
28
Aad
91.5
75
95.5
Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frkf. Hyv.=Bk. K.,
Obl. Ser. 1 u. 2/ 9.5
Frrf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefel 13.28
dgl. Kom.=Obl.
S 1-16/ 7.4
Kom.=Obl.
S. 17-34 2.46
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr. 14
Nordd. Grundcr.-
Vorkr.=Pfdbriefe/ 14.3
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefel 13.5
Rh. Hyp.=Bk.
Vor=
kr.=Kom.=Oblig.
Weſtd. Bodencred.
anſtalt Vorkr.=Pfl 14.25
4. Induſtrie=
Obligationen.
% Dt.
Linoleum=
werke Bln. v. 26/ 96.5
8% Heſſ. u.
Herku=
les=Brau. v. 261 94.5
8% Klöchn=Werke
Berlin v. 26.. . . / 94
10% Kom. Elektr.-
Mark.
102.75
25 Mainkrw v. 26
25 Mitteld.
Stahl=
werke von 27.../ 90
½ Neckarſulm v. 261 88
8½ Salzmann & Co.
Kaſſel v. 26..
% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 261 91
6 Ver. Stahlw.
obne Opt.v. 26 88
5% Preuß.
Kali=
wertan eihe ..
5½ Preuß. Roggen
wertanleihe".
5½ Sächſ. Roggen
wertanleihe
5% Südd. Feſtw.
bank.
8.65
2.24
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I./ 51.75
Dt. Komm Sam.=Ablöſ.-Anl.
*Audloſ. Ser, III 6s
II Auf Sachwertel
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz.
5%Badenw. Kohl.
70 Geſſ. Braunk.. Roggenanleihe
2 Heſſ. Bolksſt.
Roggenanleihe..
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
%Bosn. 9. E. B. v.
1914 ..
50 Bosn. V.=Inv.=
Anl. v. 1914 ..
4½‟ Bosn. v. 02
20 Bulg. Tab. v02
1,6% Griech. v. 90
13% Griech. Mon.
5½ Mex. inn. (abg.)
„ äuß. „
4½
Goldan=
leihe (abg.)
inn. (abg.
4½%- Frrig.=
Anl. (abg.)
Tamau=
lipas (abg.)
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
(C. C.=Stücke).
4½ Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke)
½% Rum. Gold
von 1913
40 Schweiz. Bds.=
Bahnen v. 1912
40 Türk. Admin.
1. Bagd.
2. Bagd.
20
Zollanl.
4½% ungarn von
1913 (C. C.=St.)
½s% dito von
1914 (C. C.-St.
4½ dito Goldr./
(C. C.=St.)
4% dito von
1910 (C. C.=St.)
4% dito Kron. (abg.)
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.
2 Kopenh. v. 01.
45.25
18.5
47
22.75
95.5
18
13.05
4½ Liſſab. v. 18861 15.5
4% Stockh. v. 1880
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Dux=Bodenb.
von 1891 ...."
4% Eliſabethbahn
von 1883.
4½ Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig. . .
4½ Lemberg=Czer.
ſteuerfrei".
2‟/.,% Oſt. Südb.
(Lombard.) . . ."
4% Oſt. Staatsb.v.
1883 ......
3½ Raab=Odenbg.
v. 1883 .. .
4½ Rudolfb. i. S.
i. G.
4½% Anatolier I.
TV.1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Vadiſche Bank. . . . 164
Zk. f. Brauinduſtr. /100
Barm. Banrverein/150,75
Bahr. Hyp.= und
Wechſelbank . . . . 164.5
Berl. Handelsgeſ...
Hypoth.=Bk. .
Tomm. u. Privatb.)
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ..
Eff.=u.
Wechſel=
bank . . . . . ..."
Vereinsbank ..!.
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
11
Frankf. Bk.
Gpp.=B!
Pfdbr.=Bk. 1
Gotha. Grundkr. B.).
Mein. Hyp.=Bank
1
Metallbank. .
Mitteld. Crebitbk..
Nürnb. Vereinsbk./
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank!”
Pr. Bod.=Creditbk.
Hyp.-Akt.-Bk.
Reichsbank=Ant."
Rhein. Creditbank
Hyp.=Bankl
12
11.75
111.
15.25
3‟.
24
144.25
87
377
169.5
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Disc.=Geſ...
Wiener. Bankverein
2. Berkehrs:
nnternehmungen
A.=G. f. Verkehrsw
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen .."
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbhn=
Vorzge. ..
Hapag .......
Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
138
16
221
214
169
165‟,
125.5
3. Induſtrie
Adt. Gebr.
Accum. Berlin. . .
Adler & Oppenh.. /265
Adlerw (v. Kleher
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm. . . .
Bad. Maſchf.=Durl.
Bamag=Meguin .
Baſt Nürnberg ...!
Beck & Henkel
Bergm. El. Werl
Brem.=Beſigh.-Ol
BrownBoverick Ci=
Brüning & Sohn
Buderus Eiſen".
Bürſtenfbr Erlang.
Cementwerke
Heidelberg.
Larlſtadt . .
Lothr. (Karlsr.)
Chem. Werke Albert.
Brockhues.
Fabrik Mild
Daimler=Benz .
Dt Atl.-Telegr.
Eiſenh. Berlin
Erdöl".
Gold= u. Silb.-Anſtal
Linolwerk. Berl.
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerke Rahing.
41.5
98.5
80.25
127.75
150
230
68
203
61
163
133
35
143.5
186
85
95
89
139.5
Eichbaum, Brauer.
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft);
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wol
Emag Elektr. Frkft
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnerei
Faber, Fob., Bleiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebr. Pirm./ 48
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter)
Frkft. Gas.
Maſch. Po=
Pokorny & Wittek.
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt T.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Franrf
Haid & Neu
ſammerſen (Osn.
Hanfw. Füſſen ..."
Hanſa=Vloyd Brem.
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun
Henninger. Kempf,
Stern Brauerei.
Heſſen=Naſſau Gas
Heyligenſtaedt.
Hilpert Armaturfb
indrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...
Hochtief Eſſen
Holzmann. P
Holzverk.=Induſtr
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Inag
Funghans Stamm
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth.
Weſteregeln.
acnnaarſpinn. .
24
34.25
182
85.75
50
202
57.9
2e4
64.75
104
285
137
88
150
104
75.5
144
301
106.4
136.5
183
138.5
45.5
145.5
172.5
Karſtadt, R..
Ker. Werke Offſtein
Klein. Schanzl.
Klöcknerwerke
Knorr, Heilbronn .
Konſervfabr. Braun
Kraftw. Alt=Württ.
Krauß & Co., Loko.
Tahmener &Co
Lech. Augsburg
Lingel, Schuhw..
Zöhnberger. Mühle
Löwenbr. Münch.
Ludwigshaf. Walz
Lüdenſcheid Metall!
Maintr.=W. Göchſt
Mainz. Akt.=Br...
Mannesm Röhren
Mansfeld Bergb.
Mars=Werle.
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau)=
Moenus Stamm
Motorenfabr. Deutz
Oberurſe
Münch. Lichtſpielk.
Neckar). Fahrzeug.
Neckarw. Eßl.
Nicolay Hofbr.
Oberbedari
Oſterr. AlpineMon
Otavi Minen
Peters Union Frrf.
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps A.-G.
Phönix Bergbau
Porzellan Weſſel
Reiniger Gebb. &
Schall
Rh. Braunkohlen
Elektr Stamm
Stahlwerke
Rhenania, Kunh
Riebeck Montan
Rütgerswerke
Dalzwerkbeilbronn
Schneider & Hanau
Schnellpr. Frankth
Schöfferhof=Bind.
S hramm Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
198
104
131.5
166.5
78
181.75
38.5
129.9
2535
106
11775
278
161.5
115.5
183
151.75
65. 25
62.5
S3.5
115
74
148
140
53.4
111
55.5
43
101.25
21
112.
48
Schuhfbr. Berneis=
Weſſel
Schuhfabr. Herz
Schultz Grünlack.
Schwarz Storchen 1173
Seilindſtr. Wolff. 75
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halske 350.75
Südd. Immobilien 105.5
Zucker=AG. /152.5
Strohſtoff Ber 306.75
Tellus Bergbau 1122
Thür. Lief.-
Tucher. Brauerei ./161
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.
Veithwerke.
Ver f. Chem. Ind. /102
deutſch. Olfabr.
Faßfabr. Caſſel/ 48
Gummifabrik.
Berlin=Frankf. /103.5
Königs= und
Laurahütte 81.5
Pinſelfabrifen / 76.5
Stahlwerke 102.5
Ultramarin 152
Zellſt. Berlin/149
Vgtländ Maſch.
Boigt & Haeffnerl188.25
Voltohm Seil 85
Wanß & Frentag /150
Wegelin Rußfabrik
Werger Brauerei. /170
Zellſt. Aſchaffenbg. 208.75
Memel 1150
Waldhof ... 321.5
ſuckerf Rheingau.
. Berſicherungen
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung
Frkft Allg. Verſ.=G 210
Frankono Rück- u. /
Mitv
Mannb Verſich.
Darmſtädter Bertel
Nummer 135
Geite 13
Dienstag, den 15 Mai 1928
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 14. Mai
ſtell=
ten ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtramm) Standard per Kaſſe 62½
bis 622/zs, drei Monate 627/16—62½, Settl. Preis 621/ Elektrolyt
66¾—67½, beſt ſelected 64½—64¾, ſtrong ſheets 92, Elektrowirebars
67½; für Zinn: (Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe B2¼ bis
B3g, drei Monate 2317—2313/ Settl. Preis B2½, Banka (inoff.)
239½, Straits (inoff.) 236½; für Blei: (Tendenz: ſtetig) ausländ.
prompt 20¾, entf. Sichten 2041/1s. Settl. Preis 20¾; Zink: (
Ten=
denz: kaum ſtetig) gewöhnl. prompt 26½, entf. Sichten 251½/, Settl.
Preis 26½ — Inoffizielle Notierungen: Aluminium f.
Inland 105, Ausland 112; Antimon Reg., engl. Erzeug.=Preis 59½
bis 60, chineſ. per 41½—42, Queckſilber 92½—22½, Platin 17,
Wolf=
ramerz 15½, Nickel für Inland und Ausland 175. Weißblech 18½
Kupferſulphat 26½—27, Cleveland Gußeiſen Nr. 3: 66.
Die Metallnotierungen in Berlin am 14. Mai ſtellten ſich für je
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f d. Dt.
Elektvolytkupfer=
notiz) 134,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutſch=
land für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=
Hüttenaluminium, 98= bis 99proz. in Blöcken, Walz= oder
Draht=
barren 210 RM., desgl., in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 214 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 90 RM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 81,50—82,50 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzugen im Mrtallterminhandel vom 14. Mai
ſtellten ſich für Kupfer: Januar bis April 126 (126½), Mai 124½
(125½), Juni 125 (126), Juli 125 (125½), Auguſt und September
126 (125½), Oktober 126 (126), November 126 (126½), Dezember 126
(126). Tendenz: feſt. — Für Blei: Januar 41¾4 (41¾), Februar
bis April 41¾ (42), Mai 40½ (41), Jun: 40½ (41), Juli 40¾4 (41½4)
Auguſt 41 (41½), September und Oktober 41½ (41½), November und
Dezember 41½ (41¾). Tendenz: ruhig. — Für Zink: Januar 51½
(51¾), Februar 51 (51¾), März 51½ (51¾4), April 51 (51½), Mai 51¾
(53), Juni und Juli 51½ (52), Auguſt bis Dezember 51½ (51¾).
Ten=
denz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 14. Mai. Bei geringen
Um=
ſätzen blieb die Tendenz an der Produktenbörſe ruhig. Man verlangte
für die 100 Kg. waggonfrei Mannheim ohne Sack in Reichsmark: Weizen
inl. B—38,50, ausl. 30,50—32,50, Roggen inl. 29 ausl. 31—31,25,
Hafer inl. 27,75—3850, ausl. 27,75—23, Braugerſte ausl. 32—35,25,
pfölziſche 32—33, badiſche, heſſiſche und württembergiſche 31—32,
Futter=
gerſte 24,25—25,50, Mais mit Sack 24,50—24,75, ſüddeutſches
Weizen=
mehl, Spezial Null, 38,50—40,25, ſüddeutſches Roggenmehl, je nach
Ausmahlung, 40—41,50, Kleie 15,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. Mai. Die Getreidebörſe lag
außerordentlich matt, da die neueſten Meldungen über eine ſehr
gün=
ſtige Auslandsernte berichten. Die Kaufluſt war deswegen gering.
Be=
zahlt wurden für je 100 Kg.: Weizen I 26,50, Roggen 28,50, Hafer inl.
27,75—28,25, Mais für Futterzwecke 24 75—25, dto. für andere Zwecke
24,75—25, Weizenmehl 38—39,75, Roggenmehl 39,50—40,50,
Weizen=
kſeie 15,75, Roggenkleie 17,50—17,75, Erbſen 32—60, Linſen 55—105,
Heu ſüdd. 8 50—0, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. 4,75, bto. geb.
4, Treber getrocknet 19,50—19,75.
Amtliche Notierungen für Speiſekartofeln vom 14. Mai. An
Groß=
handelspreifen für 50 Kg. Frachtparität Frankfurt a. M. bei
Waggon=
bezug wurden für Induſtrie hieſiger Gegend 4,35 RM. bezahlt.
Ten=
denz: ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 14. Mai. Die Lage im Berliner
Getreidegeſchäft iſt für Großfrüchte wieder ſchwächer geworden. Chicago
meldete zum Wochenſchluß ermäßigte Preiſe, die Forderungen des
Pool und anderer Ablager ſchloſſen ſich mit entſprechenden
Ermäßi=
gungen an, und auch Liverpool war heute niedriger. Die Wetterlage,
die für den Inlandsfeldbeſtand als günſtig angeſprochen wird, dazu
reichliche Anfuhren, bedingten für Weizen im Zeitgeſchäft einen
Nück=
gang bis 1.50 RM. Die Umſatztätigkeit iſt ſehr klein. Roggen wird
nicht bezogen und wurde zu den erſten Kurſen 2.00 RM. ſchwächer
Das Mehlgeſchäft ſtockt. Die Klagen wegen unrentabler Umſätze wollen
nicht verſtummen. Hafer ruhig; von Terminen Juli etwas feſter,
Son=
ſtiges Futtergetreide und Hilfsſtoffe ſtill.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 14. Mai. Zum heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 181 Ochſen 31—63, 146 Bullen 30—52, 274 Kühe 18—51, 355
Färſen 40—64, 683 Kälber 44—80, 2 Schafe 42—48, 3481 Schweine 44
bis 59, 161 Arbeitspferde pro Stück 1000—1600, 60 Schlachtpferde pro
Stück 30—120. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, langſam
ge=
räumt; mit Kälbern lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen anfangs
leb=
haft, ſpäter mittelmäßig, geräumt; Arbeits= und Schlachtpferde ruhig.
Der nächſte Kleinviehmarkt findet Mittwoch, den 16. Mai, ſtatt.
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Mai. Aufgetrieben 1221 Rinder,
darunter 268 Ochſen, 60 Bullen, 566 Kühe, 320 Färſen und 846 Kälber,
46 Schafe, 6603 Schweine. Der Auftrieb war um 107 Rinder, 258
Käl=
ber, 7 Schafe und 1065 Schweine geringer als am letzten Montag.
Reges Geſchäft war in allen Viehgattungen. Schafe wegen des geringen
Auftriebes nicht notiert. Die Preiſe zeigten ſteigende Tendenz, ſie
er=
löhten ſich für Rinder um 2 RM., für Kälber um 5 RM., während ſie
für Schweine ziemlich unverändert waren. Bezahlt wurde für 1
Zent=
ner Lebendgewicht: Ochſen al) 61—64, a2) 56—60, b1) 51—55, b2) —
Bullen 52—58; Kühe a) 46—51, b) 40—45, c) 43—39; Färſen a) 60—64,
b) 54—59; Kälber a) —, b) 75—8, c) 68—74, d) 58—67; Schafe —;
Schweine a) über 300 Pfd. 54—56, b) von 240—300 Pfd. 55—57, c) von
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frierfleiſch: Vorderviertel 48, Hinterviertel 60. Geſchäftsgang: lebhaft.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 14. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen vermochte während der Vormittagsſtunden auf die gute
Lokonachfrage erhebliche Gewinne zu erzielen. Dann aber ſchlug die
Tendenz um und die Termine gaben teilweiſe ſtärker nach, da große
Anlieferungen erfolgten und die Wetterwarten günſtige Prognoſen
ſtell=
ten, außerdem das Wetter ſehr günſtig iſt.
Mais fiel ebenfalls einer Verflauung anheim auf die ausgezeichnete
Wetterlage, große Anlieferungen und Abgaben ſüdlicher Firmen.
Roggen: Auch hier herrſchte eine überwiegend ſchwache Haltung aus
den gleichen Gründen wie bei Mais.
Auch Hafer war ebenfalls flau auf die guten Wetterberichte, große
Anlieferungen und die Schwäche Winnipegs.
* New York, 14. Mai. (Prib.=Tel.)
Baumwolle: Anfangs fanden größere Abgaben ſtatt auf günſtige
Wetterberichte aus Texas und ermäßigte ausländiſche Kabel. Auf dem
ermäßigten Niveau zeigte ſich dann Deckungsbegehr.
Kaffee: Der Markt verkehrte in überwiegend feſter Haltung auf
Käufe für europäiſche und lokale Firmen, namentlich in entfernteren
Santosterminen. Gegen Schluß fanden einige Abgaben ſtatt.
Zucker: Der Markt verlief in ruhiger Stimmung auf die
Luſtloſig=
keit des Lokomarktes und Abgaben für europäiſche Rechnung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 148½, Juli 150½, Sept. 150½;
Mais: Mai 101½, Juli 104, Sept. 104,½; Hafer: Mai 62½,
Juli 577, Sept. 47: Roggen: Mai 130½ Juli 128½, Sept.
119½.
Schmalz: Mai 11,77½, Juli 11,97½, Sept. 12,32½
Fleiſch. Rippen: Mai 12,00, Juli 1207, Sept. 12,42½: Speck,
loko 12,00; leichte Schweine 8,60—10,20; ſchwere Schweine 9,36
bis 10,00; Schweinezufuhren: Chicago 45 000, im Weſten
105 000
Baumwolle: Mai 20,78, Juli 20,55—20,59.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 15. Mai:
Getreide. Weizen: Rotinter 210½, Hartwinter 170½; Mais,
neu ank. Ernte 1155: Mehl, ſpring wheat clears 7,10—7,60;
Fracht: nach Eegland 1,6—2,3 Schill., nach dem Kontinent 7—9
Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,50; Talg, extra, loſe 85.
Kakav. Tendenz: willig; Umſatz in Lots: 71: Loko: 15½;
Mai 14,91, Juni 14,29, Juli 15,20, Auguſt 15,33, Sept. 15,45,
Oktober 15,31, November und Dezember 14,9; Januar 1929:
14,32.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Verhandlungen einer Breslauer Bankengruppe mit der Provinz
Niederſchleſien wegen Aufnahme einer Anleihe von 12 Mill. RM. ſind
jetzt zum Abſchluß gekommen. Die Banken übernehmen 9 Mill. RM.
feſt und erhalten ein Optionsrecht auf die übrigen 3 Mill. RM.
Die Süddeutſche Form= und Stabeiſenhändler=Vereinigung hat die
Preiſe wie folgt erhöht: Formeiſen um 4,10. Stabeiſen um 4,20,
Band=
eiſen um 6,30 und Grobbleche um 7,30 RM.
Die zum Intereſſenbereich der Heinrich Lanz A.=G., Mannheim,
gehörenden Schwarzwaldwerke Lanz G. m. b. H. in Mannheim nehmen
eine Kapitalerhöhung um 350 000 RM. auf 600 900 NM. vor. Der
Abſatz habe ſich im Jahre 1927 verdoppelt. An die Geſellſchafter
wur=
den 6 Prozent Dividende ausgeſchüttet.
Die holländiſche Induſtrieausſtellung in Rotterdam wird am
26. Mai durch den Prinzen Keinrich der Niederlande eröffnet werden.
Auf der Ausſtellung wird auch die ausländiſche Induſtrie vertreten ſein.
Der feſte und lebhafte Verlauf der dritten Serie der diesjährigen
Londoner Kolonial=Wollverſteigerungen iſt in Bradford erwartet
wor=
den, und hat daraufhin eine ſtärkere Nachfrage für alle Bradforder
Artikel eingeſetzt. Man rechnet mit einer erheblichen Steigerung der
Umſätze in den kommenden Wochen. Im Einklang mit London halten
die Produzenten in Tourcoing feſt auf Preis.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat das politiſche Büro neue
Richtlinien zur Bekämpfung des Privatkapitals ausgearbeitet. Die
Rechte des Privatkapitals ſollen erneut zurückgeſchraubt werden. In
den letzten drei Monaten wurden über 4000 private Unternehmungen
geſchloſſen.
Nachdem im Januar ds. Js. in Genf zwiſchen den Vertretern von
Sowjetrußland und der Tſchechoflowakei Vorverhandlungen
ſtattgefun=
den haben, werden im Juli neue Beſprechungen zwiſchen den
handels=
politiſchen Vertretern beider Staaten erfolgen. Hierbei handelt es ſich
um eine Durchſicht des ſeinerzeit abgeſchloſſenen Handelsabkommens,
das abänderungsbedürftig erſcheint.
Der argentiniſche Präſident und die Mitglieder des Kabinetts
unterzeichneten eine Verfügung, durch die die Präfekten der
argenti=
niſchen Häfen ermächtigt werden, Schiffen mit Ueberfracht ohne jede
Rückſicht auf die von ihnen gezeigte Flagge das Verlaſſen der
argen=
tiniſchen Häfen zu verbieten.
Zwiſchen dem ſich gegenwärtig in Amerika eufhaltenden Direktor
der Shell, Keßler, und dem Präſidenten der Standard Lil, Teagle, ſoll
nun tatſächlich die bereits angedeutete Einigung über den indiſchen
Abſatzmarkt zuſtandegekommen ſein. Dem Vernehmen nach hat man
ſich dahin geeinigt, daß zwiſchen den Geſellſchaften ein 2bkommen über
die Zuſammenarbeit auf dem indiſchen Abſatzmarft g troffen wird.
Das amerikaniſche Handelsdepartement beziffert lcut Konfektionär
die Wollvorräte in den Vereinigten Staaten per 31. März einſchließlich
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Nummer 135
Dienstag den 15 Mai 1928
Geite 15
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Blick vom Preſſa=Turm auf Köln.
Reich und Ausland.
Ein neues Orgelmeiſierwerk.
Bi
vie
Mai 10
ugef
Die neue Magdeburger Stadthalle, ein ganz
moderner Bau des Stadtbaurates Göderitz, deren
Bauzeit von nur fünf Monaten Aufſehen erregte,
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6i baute große Orgel jetzt ihre Vollendung erhalten. Sie
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ge=
äfelt iſt und eine vorzügliche Akuſtik hat, iſt von
größter Vollkommenheit. Ganz neuartig iſt der
Spieltiſch, der durch ſeine große Zahl von
Spiel=
hilfen jede denkbare Regiſterverbindung erlaubt. Der
Orgelproſpekt nach dem Entwurf von Göderitz
ver=
ſichtet auf die üblichen Attrappenpfeifen und öffnet
ſen Blick in das Innere des Werkes. Ein Teil der
Loſten wird durch eine Bürgerſpende gedeckt. Bei
ſem Einweihungskonzert am 24. Mai d. J. ſpielt
Heorg Sbach die Orgel zum erſten Male vor der
Oeffentlichkeit.
Raubüberfall auf eine Opernſängerin.
Dresden. Ein Raubüberfall wurde am
Sams=
leſſ ag abend im hieſigen Palaſthotel Weber am Poſt=
Ulatz, auf die in dieſem Hotel mit ihrem Sohn
woh=
ſic rende Opernſängerin Frau Maria Raidel verübt.
Zei ihrem Nachhauſekommen wurde die Künſtlerin
ſon einem Hotelpagen überfallen und am Halſe
ge=
vürgt. Der Sohn der Künſtlerin, der um Hilfe
jjef und von dem Verbrecher zur Seite geſchleudert
burde, erlitt eine Handverſtauchung. Herbeigeeilte
Perſonen nahmen den Täter feſt und veranlaßten
eine Verhaftung. Er geſtand ein, daß er die
Künſt=
erin überfallen habe, um ſich ihres Geldes zu
be=
nächtigen. Frau Raidel hat durch den Ueberfall,
ab=
jeſehen von dem Schrecken, keinen ernſtlichen Schaden
ſavongetragen.
Zwei Ruderer ertrunken.
Leipzig. Am Sonntag nachmittag iſt ein mit
zwei jungen Männern beſetztes Ruderboot, auf der
Elſter umgeſchlagen. Die beiden jungen Leute ſind
ertrunken.
Verhaftung wegen Giftmordverſuchs.
Düren (Rheinland). In der
Maſſenvergif=
ungsangelegenheit bei den hieſigen Rheiniſchen
Eiſen=
werken, die nur dank ſchnellen ärztlichen Eingreifens
ohne Todesfälle verlief, wurde ein Arbeiter des
Werkes wegen dringenden Verdachts feſtgenommen.
Näheres iſt noch nicht bekannt.
Neuer Oberbürgermeiſier
von Aachen.
Regierungspräſident Dr. Rombach,
der bisherige Chef des Regierungsbezirks Aachen
wurde in der Geheimſitzung der
Stadtverordneten=
berſammlung zum Oberbürgermeiſter von Aachen
gewählt.
Einweihung der Pfälzer Scheffel=Warte.
Dem Sänger der deutſchen Geſchichte.
Die Pfälzer Scheffel=Warte bei Neuſtadt an der Haardt.
Am Himmelfahrtstag wird die vom Bund Pfälziſcher Scheffelfreunde errichtete Pfälzer Scheffel=
Warte am Fuße des Bergſteins oberhalb des Vogelſangs bei Neuſtadt an der Haardt feierlich
eingeweiht. Sie iſt dem Andenken des volkstümlichen Dichters geweiht, dem „Trompeter von
Säckingen”, „Ekkehard” und die humorvollen Lieder des „Gaudeamus”=Bandes zu verdanken ſind.
Aus der Hölle entronnen.
Sechs aus der franzöſiſchen Fremdenlegion geflüchete Deutſche in Plymouth.
Das holländiſche Schiff „Commewyne” brachte ſechs aus der franzöſiſchen Fremdenlegion
geflüch=
tete Deutſche nach der engliſchen Hafenſtadt Plymouth. Noch immer finden ſich unerfahrene junge
Männer, die den Lockungen der Werber für die Fremdenlegion erliegen, ſich in unſagbares Elend
ſtürzen und nur unter Lebensgefahr aus der barbariſchen Zucht der franzöſiſchen Kolonialtruppen
retten können.
Einbruch in ein Berliner Konfektionshaus.
Berlin. Einer der größten
Konfektionsein=
brüche, die die Berliner Kriminalgeſchichte kennt, iſt
in der Nacht von Sonntag zu Montag in dem großen
Geſchäftshauſe Jerufalemer Straße 29, in die im
erſten Stock gelegenen Räume der Firma v. d. Oſten
u. Co. verübt worden. Dieſe Räume ſind im
Trep=
penhaus durch eine Tür geſichert, wie man ſie ſonſt
ähnlich nur an Geldſchränken findet. Trotzdem gelang
es den Einbrechern, die ungeſtört arbeiten konnten,
ſich Einlaß zu verſchaffen. Nach Art der
Geldſchrank=
knacker knabberten ſie Tür und Schlöſſer auf, ſo daß
ſie Riegel und Zuhaltungen löſen konnten. Einen
roßen Eiſenſchrank, der ſelbſt den wenigſten
Ange=
ſtellten bekannt war und in dem nur die koſtbarſten
franzöſiſchen Seiden aufbewahrt wurden, erbrachen
die Diebe gleichfalls und räumten ihn aus. Der Wert
* Beutze beträgt 50 000 Mark.
Selbſtmord einer Verurteilten.
Leipzig. Frau Mary Brünjes, die Gattin
des Wollgroßhändlers Brünjes, die am Donnerstag
wegen Kreditbetrugs in 109 Fällen zu drei Jahren
Gefängnis verurteilt worden war, hat am Freitag
vormittag in der Nervenklinik, in der ſie zunächſt
untergebracht war, einen Selbſtmordverſuch durch
Vergiftung begangen. An den Folgen dieſer
Ver=
giftung iſt ſie Sonntag früh geſtorben.
Tödlicher Unfall bei einem Fechtturnier
in Belgien.
Brüſſel. Bei einem zur Austragung der
bel=
giſchen Meiſterſchaft im Seniorendegenfechten
veran=
ſtalteten Turnier wurde der Belgier Neef getötet.
Die Degenklinge ſeines Gegners Lepaige traf Neef
und drang etwa 17 Zentimeter tief in der rechten
Lunge ein
Schweres Autvunglück in St. Polten.
Ein Münchener tot und drei ſchwer verletzt.
Wien. Im Laufe des Sonntags ereignete ſich
eine Reihe ſchwerer Autounfälle, bei denen mehrere
Bayern, die mit einem Auto zu einer Fahnenweihe
nach Wien gekommen waren, ſchwer verletzt wurden.
Der Münchener Fabrikant und Druckereibeſitzer Karl
Wittmann war in Begleitung des Münchener
Kauf=
manns Jakob Bittermann, des Eiſenbahnangeſtellten
Adolf Gärtner, des Kaufmanns Zeiler und des
Mon=
teurs Michael Erd vom Feſt eines Kapſel=
Schützen=
vereins aus Sierning bei Steyr nach Wien
gekom=
men Bei St. Polten geriet das Auto ins Schleudern,
ein Rad zerbrach und das Auto überſchlug ſich.
Bit=
termann blieb auf der Stelle mit einem Schädelbruch
tot liegen. Wittmann, Zeiler und Gärtner erhielten
ſchwere Verletzungen. Der Monteur Erd erlitt nur
Hautabſchürfungen. Die Verletzten wurden mit
Sani=
tätsauto nach St. Polten ins Spital gebracht. Bei
den übrigen Autounfällen, die ſich in Wien und
Um=
gebung ereigneten, find noch ein Toter und mehrere
Schwerverletzte zu beklagen.
Ein Zugunglück in Rumänfen?
Wien. Wie die „Wiener Sonn= und
Montags=
zeitung” meldet, iſt der Nachmittagsſchnellzug am
Sonntag aus Rumänien mit einer bedeutenden
Ver=
ſpätung in Budapeſt eingetroffen. Die Reiſenden
erzählten, daß zwiſchen Arad und Tövis ein
Per=
ſonenzug auf der Maros=Brücke entgleiſt iſt. Zwei
Wagen ſollen angeblich in den Fluß geſtürzt ſein.
Zahlreiche Paſſagiere ſollen getötet und ſehr viele
ſchwer verletzt worden ſein. In Budapeſt iſt keine
Beſtätigung dieſer Nachricht zu erhalten.
Unglücksfall auf einem Genfer=See=Dampfer.
Genf. Sonntag nachmittag ereignete ſich ein
Unglücksfall auf dem Genfer See. Unmittelbar vor
der Landungsbrücke von Pully (bei Lauſanne)
begeg=
neten ſich zwei Dampfer, die beide in Pully landen
wollten. Der Anker des einen verfing ſich in einer
Kette des anderen und riß ein Stück des Maſtes los,
das auf das Vorderteil des Dampfers fiel. Drei
Frauen wurden getroffen. Zwei wurden ſchwer
ver=
letzt und eine ſtarb gegen abend im Kanton=Spital.
Ein ſchwediſches Dorf von einem Großfeuer
heimgeſucht.
Gorhenburg. Wie bereits gemeldet, iſt das
ſchwediſche Dorf Fjaellback=By von einem furchtbaren
Brand heimgeſucht worden. Erſt im Sonntag früh
konnte das Feuer gelöſcht werden, nachdem bereits
30 Gebäude von den Flammen zerſtört worden waren.
Fünf Häuſer mußten mit Dynamit in die Luft
ge=
ſprengt werden, um einer weiteren Ausbreitung der
Kataſtrophe vorzubeugen. 100 Menſchen haben ihren
geſamten Beſitz verloren.
Ausweiſung von deſertierten Fremdenlegionären
aus Schottland.
London. Einer Meldung aus Dunbar zufolge,
beſchloß die ſchottiſche Regierung, zwei in Granton
(Firth of Forth) gelandete Deſerteure der
franzö=
ſiſchen Fremdenlegion, einen Deutſchen und einen
Oeſterreicher, auszuweiſen.
Die brennende Pfeife im Unterhaus.
London. Von Millionen Lippen tönt ei
„ſhoking!” und mit Recht. Es war vor einigen Tagen
im Unterhaus, während der Beratung des
Wahlge=
ſetzes. Oberſt Vaugham=Morgan hielt eine längere
Rede, in der er zu begründen ſuchte, weshalb man
das paſſive Wahlrecht nicht auf Frauen unter 30
Jahren ausdehnen könnte. Während er nun ſeine
Gedankengänge entwickelte, nahm der
Arbeiterpartei=
ler Cowan ſeine Tabakspfeife heraus und begann ſie
in aller Form zu ſtopfen. Erſtaunt blickten ihn die
übrigen Mitglieder des Hauſes an. Zuerſt glaubten
ſie, Cowan wolle eben nur ſeine Pfeife ſtopfen und
ſich hierauf aus dem Sitzungsſaal entfernen.
Unbe=
ſchreiblich iſt jedoch der Ausdruck, der ſich auf ihren
Geſichtern zeigte, als der Sozialiſt nach dem Stopfen
der Pfeife in aller Ruhe Streichhölzer aus der
Taſche nahm und ſich anſchickte, das Wahrzeichen des
Engländers zwiſchen den Zähnen in Brand zu ſetzen,
Jetzt war kein Halten mehr, Rufe wie „Unerhört,
Raus, Pfui” uſw. erſchollen, denn, ſo hörte man,
ſeit Jahrhunderten hatte ſich ein derartig ſkandalöſer
Fall im engliſchen Parlament nicht ereignet. Schon
wollte der Speaker dazwiſchentreten, als der Liberale
Morris Herrn Cowan an der Schulter packte und
ihm zurief: „Unglücklicher, was tuſt du dal?" —
Hierauf blies Cowan das Feuer ſofort aus, faßte ſich
an den Kopf und ſagte: „Verzeihung, ich wußte im
Augenblick nicht, wo ich bin.” Hierauf verbeugte er
ſich tief vor dem Vorſitzenden und verließ den Saal.
Die Mitglieder des engliſchen Unterhauſes befürchten,
daß ihre Kollegen aus dem Oberhaus nach dieſem
Vorfall mit ihnen zu keiner neuen Golfpartie mehr
antreten werden.
Die Preſſa eröffnet.
[ ← ][ ][ → ]Seite 16
Oin Oaasstiagarin.
Roman von Ferdinand Gradl.
12)
(Nachdruck verboten)
Und die Hoffnungsloſigkeit widerhallte aus jedem Winkel
der Küche. Die Schatten, welche die flackernde Herdflamme auf
die Wände warf, umtanzten Vika wie höhniſche Kobolde. Sie
hielt noch immer die Hacke in der Hand. Ohne an Dreinſchlagen
zu denken. Sie drückte den Hackenſtiel, als ſei es der einzige Halt
inmitten eines Zuſammenbruches. Sie zweifelte nicht, daß alles
zu Ende ſei. Der techniſche Disput nahm kein Ende, klang ihr
wie eine monotone Leier ins Ohr, aus der ſich ihr wie ein
auf=
dringliches Motiv immer wieder der eine Satz ins Bewußtſein
prägte:
„Wegen dreißig Kilo Benzin hab’ ich Haus und Hof
ver=
loren.”
Da hörte ſie die Männer aufſtehen. Sie rüſteten zum Aufbruch.
Das brachte ſie zur Beſinnung. Sie lehnte die Hacke an die
Wand und ging in die Stube.
Ruß hielt ſeinen jederzeit reiſefertig gepackten Ruckſack in
der Hand.
„Ich fahre mit Herrn Bäſecke nach Berlin,” ſagte er, Vikas
Blick vermeidend.
Vika gab keine Antwort und ſah dem Berliner hart in die
Augen.
Böſecke gab Erklärungen. Er kenne einen reichen
Sports=
mann, der ſich für den Ozeanflug intereſſiere und vielleicht geneigt
ſein wird, die Sache weiter zu finanzieren.
„Aber bei ſo wat is immer heechſte Eiſenbahn neetig,” meinte
er mit einem Verſuch, zu ſcherzen, „ſonſt kommt uns n anderer
Zeitjenoſſe zuvor. Alſo jrieß Jott, wenn Sen ſehn, und paſſen
Se Obacht, det Ihrer Aluminiumſchweſter niſcht paſſiert.”
„Fahren Sie nur,” ſagte Vika ernſt, „bevor hier ein Unglück
geſchieht.”
„Wat, wat, Unglück?!” rief Bäſecke, „bei die Schangſen, ine
Milljioneſerin zu werden?”
„Mir iſt nicht nach Scherz zumute,” entgegnete das Mädchen, Der eine ſei ganz in Leder, wie ein Flieger gekleidet geweſen.
„ich habe in der Küche jedes Wort Ihres Geſpräches gehört.”
„Sei ohne Sorge, Kind,” verſuchte Ruß zu beruhigen, „die
Ausſichten ſind gut .. ."
„Kümmere dich nicht um mich, Vater,” wehrte ſie ab, „tue,
was notwendig iſt . . . ich werde hier ſchon zurecht kommen.”
Die Männer gingen, und Vika ſetzte ſich wieder zu ihrer alten
Verwandten in die Küche.
Es war ein böſer Traum . .
Im Düſtern lauerten die Geſpenſter der bäueriſchen Ahnen.
Plötzlich hielt Vika wieder die Holzhacke in der Rechten.
Mit hartem Griff.
Mit jenem harten Griff, mit dem vor einem halben
Jahr=
tauſend beim Duſend=Düwels=Warf die dithmarſchen Bauern den
däniſchen König Hans mit ſeiner Ritterſchar furchtbar
nieder=
gemetzelt haben ..
„Der Hof, der ſchöne Hof,” murmelte Vika, „darf nicht
ver=
loren gehen.”
Dienstag den 15 Mai 1928
Und ſie preßte den Hackenſtiel in den Händen, ohne den Feind
zu wiſſen, gegen den die Waffe geſchwungen werden ſollte —
unbewußt, wie eine Ertrinkende, — die ſich an einen Strohhalm
klammert.
Und Minute um Minute verrann in grauer Troſtloſigkeit.
„Mit einmal ſchreckte Sigbrit auf.
„Horch, Töchterchen,” flüſterte ſie, „jemand rüttelt an der
Hofplanke."
Vika ſtand wie eine Traumwandlerin auf und ging nachſehen.
5. Kapitel.
„Grüß Gott, Fräulein Vika!” rief Carry.
Vika ließ die Axt fallen und ging langſam auf ihn zu. Ihr
Geſicht war bleich. Ihre halbgeöffneten Lippen zuckten.
„Sie hier?. Jetzt in dieſem Augenblick ...” ſagte ſie, heftig
atmend, „der Herrgott ſelbſt hat Sie hergeführt.”
Carry ſah ihr erſtaunt in die weitgeöffneten Augen. Sie
hatten die durchſichtige Bläue eines tiefen Sees. Aber es lag kein
Frieden darin, ſondern eine ſeltſame, faſt drohende Wildheit, und
Carry erſchrak wie ein Schiffer, der ſich über Bord eines
gebrech=
lichen Kahnes beugt und von der magnetiſchen Anziehung der
Tiefe ergriffen wird.
„Kommen Sie,” ſagte ſie, ſeinen Arm nehmend, „ich kann Sie
jetzt nicht in den Hof führen . . jetzt nicht . .. vielleicht ſpäter.
„Was iſt denn geſchehen?” fragte er, „Sie ſind ſo erregt.”
„Nichts, nichts!” entgegnete ſie haſtig. „Was führt Sie her?”
„Die Sehnſucht!” flüſterte er ihr zu.
Sie lehnte den Kopf an ſeine Schulter, er legte den Arm um
ihre Taille, und ſie ſchritten langſam längs der Planke. Der
Hof ſtand auf einer flachen Erhöhung, einem ſogenannten Groden,
der bei gewöhnlicher Flut über Waſſer bleibt. Dieſe Boden= Unbehagen loszuwerden, begann er zu ſchwatzen.
ſchwelle endete ſeewärts in einer niedrigen Stufe, die hie und da
mit zerzauſtem Gebüſch beſetzt war. Dorthin führte Vika ihren
Beſucher. Das Rauſchen der andringenden Flut beruhigte ihre
Nerven. Sie ließen ſich im Sande nieder.
„Ah, das iſt der Empfangsſalon des Willumshofes!” ſcherzte
Carry, „grandios!”
Aber es war ihm auch nicht ſcherzhaft zumute. Doch wußte den Oberlehrer gedacht.
er nicht recht, wie von ſeinen Sorgen anzufangen, und ſchwatzte
Gleichgültiges. Er ſei auf dem Bahnhof zwei Herren begegnet.
„War auch einer. Das war Herr Bäſecke. Der andere war
mein Vater,” entgegnete Vika.
Carry tat einen tiefen Atemzug. Er war ſchon beim Anblick
des Willumshofes recht ernüchtert geweſen. Er hatte ſich einen
prächtigen Bauernhof mit Ställen und Wirtſchaftsgebäuden
vor=
geſtellt und fand ein gewöhnliches Bauernhaus, mit kleinen
Fen=
ſtern und Türen, das Ganze war rieſig in ſeiner langgeſtreckten,
ungegliederten Form, aber wie erdrückt von dem ungeheuren Dach, jedem Wogenſchlag leckte die Flut tiefer ins Land, verſchlang 1
Mann, in einem Anzug, den beſtimmt der nächſte Dorfſchneider
auf dem Gewiſſen hatte, Vikas Vater war, da ſchrumpften ſeine
Hoffnungen vollends zuſammen. Wo ſollten ſolche Leute einen
Betrag hernehmen, wie er ihn brauchte?
„Werde ich das Vergnügen haben, Ihren Herrn Vater kennen
zu lernen?” erkundigte er ſich.
Leider nicht. Vater fährt mit Herrn Bäſecke nach Berlin.”
Carry biß ſich auf die Lippen.
Nummer 135
Probeflug ausgefallen”” fragte er geſpan
„Gut”, entgegnete Vika einſilbig.
„Werden Sie mir das Flugzeug zeigen?”
„Wenn es Sie intereſſiert, gerne,” ſagte ſie, „es ſteht in
Diele.”
Carrys leichtſinniger Optimismus ſchnellte wieder hoch.
hatte ſchon gefürchtet, das Flugzeug ſei ein Märchen. Aber da
tatſächlich eriſtierte, dann mußten ja dieſe Leute Geld haben. (
aumer Schlucker baut ſich doch kein Flugſchiff. Carry fand ſe
gute Laune wieder. Er bedauerte, den Herrn Oberlehrer ni
ſprechen zu können. Dabei nahm er die Hand des Mädchens
die ſeine und begann ſie zärtlich zu ſtreicheln.
„Denn wie wir beide miteinander ſtehen,” flüſterte er zä
lich, „wäre es wohl an der Zeit, mich mit deinem Vater bekar
zu machen.”
„Was reden Sie da?” rief Vika erſtaunt. „Was wollen
denn von mir?”
„Heiraten!”
„Sie mich? Ein einfaches Bauernmädchen?”
„Du biſt tauſendmal ſchöner als all dieſe hypermodern
Städterinnen,” flüſterte er.
Sie verharrte, ohne ſich zu regen, und ſah ihn ſprachlos
Und wieder erſchrak er vor ihrem Blick. Was das Mädck
für Augen hatte! Und im Banne dieſer blauen Augen erkant
er mit einmal, daß er ein Weib vor ſich habe, das ſich nicht
einer flüchtigen Liebelei begnügt, ſondern den ganzen Mann v.
langt, mit Herz und Seele, mit allen Gedanken und Gefühlen
ein Weib, das wild und gebieteriſch grenzenloſe Hingabe forde
um ſie vielfältig zu vergelten.
Carry wurde das regloſe Mädchen etwas unheimlich. Um ſe
Er hätte den Oberlehrer gerne auch aus anderen Gründ
geſprochen. Er wüßte von einem kurzfriſtigen Geſchäft, einer
tenen glänzenden Gelegenheit, um in einigen Wochen mühelos
kleines Vermögen zu gewinnen. Leider ſei ſeine Firma mit ihr
Barmitteln anderweitig engagiert, ſonſt würde ſie das Geſch
ſelbſt machen. Aber wie er davon gehört habe, habe er ſofort
„Ach, Herr Uhlſtorp,” entgegnete Vika, „wiſſen Sie denn nie
daß wir ganz, ganz arme Leute ſind?”
„Wieſo? . . . Und das Flugzeug?”
„Hat faſt all” unſer Hab und Gut verſchlungen.”
„Verdammt!” entfuhr es dem ſchönen Manne. „Und
Amerikafahrt?”
„Ein Traum — der vielleicht nie verwirklicht wird,” ſa/
Vika leiſe. —
Weit im Weſten, in der Richtung gegen Amerika, glühte 1
Abendröte. Der Sonnenball war bereits ins Meer gefunken. 9
Und als er nun hörte, daß dieſer unſcheinbare, ſchwarzbärtige Watten, dieſe ungeheueren Muſchelkalkbänke, die wie Walfiſ
rücken im ſchwarzgrauen Meere lagerten. Möven flogen kr
ſchend auf und umkreiſten die verſinkenden Futterplätze. Auf ein
Tjalke, wie dieſe flachen Wattenfahrer genannt werden, wur
der Segel gehißt. Das Schifflein war bei Ebbe auf einer Wa
trocken liegen geblieben und ſetzte nun ſeine Fahrt fort.
(Fortſetzung folgt.)
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zeliebtesten Modelle zu befürchten ist. Das Publikum hat erkannt, dass das Mita-System mit seiner Ausschaltung des Zwischenhandels
ind dem direlsten Verkaut vom Werk durch 280 Mifa-Fabrik-Verkaufstellen das billige Rad höchster Qualität geschaften hat. Ueberzeugen
je sich selbst durch einen Besuch in einer Mifa-Fabrik-Verkaufstelle
nit ihrer reichen Ausmahl von über 40 verschiedenen Modellen: LAfä-Käder sind billig und guf
6-105 RM usw. TEIZZAHLUNG VON 2,50 RM AN VERLANGEN SIE KATALoG
LASSAPREISE GA-BS-
Seite 17
* Sarraſani als Lebensretter.
(n) Reval. Von einem aufregenden Ereignis
konnten kürzlich die Revaler Beitungen berichten.
Ein eſtniſcher Ingenieur, der eine ſeltſame
Leiden=
ſchaft für Schlangen beſaß, hatte ſich von einer
aus=
gedehnten Reiſe durch Indien eine Kobra als
Reiſe=
andenken mitgebracht. Er wollte mit dieſem Exeme
plar der gefährlichſten Giftſchlangenart irgendwelch=
Experimente anſtellen. Zu Hauſe, in Reval,
ange=
langt, war die Kobra ſcheinbar in einen
ſtarrkrampf=
ähnlichen Zuſtand gefallen, ſo daß ſie der Ingenieur
ſorglos in einem ... Blumenbonb unterbrachte, und
ſich im übrigen der Wiederſehensfreude mit Weib und
Kind überließ. Am nächſten Morgen wollte er einigen
Freunden ſein Andenken zeigen. Er öffnete den Korb
— aber die Schlange war verſchwunden. Die
Auf=
regung und die Angſt war groß; die Mutter bringt
die Kinder in Sicherheit, und das ganze Haus wird
von unten bis oben unterſucht. Aber alles vergeblich
— das Reptil blieb verſchwunden, und man wußte
ſich ſchließlich keinen anderen Rat, als für die nächſte
Nacht Wachen auszuſtellen, die die Schlafenden vor
dem tödlichen Schlangenbiß bewahren ſollten. Man
kann ſich die Angſt der Mutter, den Grimm des
Mannes vorſtellen. Eine Kobra iſt ein fataler
Haus=
genoſſe für europäiſche Newven, die ſchon vor einer
harmloſen Blindſchleiche erbeben! Alle
Wieder=
ſehensrreude nach jahrelanger Trennung war bei
dem Ehepaar verſchwunden, und die Schlange ſchien
zur Zerſtörerin ehelichen Glückes zu werden. Ob die
Frau mit Abreiſe und Scheidung gedroht hat, weiß
ich nicht, jedenfalls kam im „rechten Augenblick” eimn
funges Mädchen auf den rettenden Gedanken. Das
heißt — der Retter war eigentlich der Divektor des
deutſchen Zirkus Sarraſani, der vor einiger Zeit eine
Reiſe nach dem Baltikum machte und dabei einen
indiſchen Schlangewbeſchwörer vorführte, der
Vertre=
terinnen eben jener Schlangenart zu einer Flöts
tanzen ließ. Nun — das junge Mädchen machte ein
Experiment. Sie war zwar keine Meiſterin des
Flö=
tenſpiels, aber ſie brachte doch eine eintönige Melodie
zuſtande, ähnlich der, die ſie bei dem Fakir im Zirkus
gehört hatte. Mutig kauerte ſie, die Flöte an den
Lippen, am Abend des zweiten Tages in der Diele
des Hauſes, während der Ingenieur, mit einem
Knüppel bewaffnet, ſich in Sichtweite hielt, und
während die übrige Hausbewohnerſchaft mit Kind
und Kegel, Sack und Pack zum Nachbarn
überge=
ſiedelt war, um nötigenfalls dort die zweite Nacht zu
verbringen. Das Exeriment war erfolgreich. Die
Kobra ſchlich aus irgend einem dunklen Verſteck und
hauchte bei den Klängen der trügeriſchen Flöte ihre
muſikaliſche Seele aus. Herr Sarraſami aber hat
ſich ein Verdienſt erworben, von dem er vielleicht
noch gar keine Ahnung hat. Ein Verdienſt um
be=
drohte Menſchenleben und gefährdetes Eheglück!
20 000 Dollar Löſegeld.
Paris. Nach Meldungen aus Hongkong
ber=
langen die chineſiſchen Räuber, die den italiewiſchen
Pater Lator gefangen genommen haben, für deſſen
Freilaſſung ein Löſegeld von 20 000 Dollars.
Die vierjährige Filmſchauſpielerin
Patricia Cortney,
Englands jüngſte Filmdarſtellerin, kommt nach Berlin,
da ſie von einer deutſchen Filmunternehmung für die
Hauptrolle eines neuen Senſationsfilms verpflichtet
wurde.
Nummer 133
Dienstag, den 15 Mai 1928
Bremen als führender deutſcher
Auswanderer=Hafen.
Im Januar dieſes Jahres ſind laut 1. Aprilheft
der vom Statiſtiſchen Reichsamt herausgegebenen
Zeitſchrift „Wirtſchaft und Statiſtik” 5172 Deutſche
nach Ueberſee ausgewandert (gegen 3964 im
Dezem=
ber und 5041 im Januar 1927). Ueber Bremen gingen
3183 oder 1,66mal ſoviel Perſonen wie über
Ham=
burg, von wo 1917 Perſonen auswanderten. Von
den Auswanderern waren 2862 Männer und B10
Frauen.
Die Ueberſchwemmungskataſtrophe in Oſt=
Mazedonien.
London. Nach Meldungen aus Athen mimmt
die Lage im öſtlichen Mazedonien, wo bereits 180
Dörfer von den Fluten des Strumafluſſes
über=
ſchwemmt ſind, immer ernſtere Formen an.
Fünf=
tauſend Obdachloſe, fliehen in die großen Städte.
Kahloſe Dörfer, die von der Flut noch nicht erfaßt
ſind, ſind von den Bewohnern verlaſſen worden.
Fräulein Star kommt nach Berlin.
Man wartet leichter, wenn man ſich auf Funkwellen wiegt.
Patienten mit Kopfhörern im Wartezimmer eines modernen Arztes.
Das Warten iſt überall eine Qual, am peinlichſten im Wartezimmer eines Arztes. Dieſem
Uebel=
ſtand hat ein Berliner Doktor Nechnung getragen. Er ließ ſein Wartezimmer mit einer ganzen
Inzahl von Radiokopfhörern ausſtatten. Die Patienten vergeſſen beim Hören der Radiomuſik ihre
Sorgen und warten geduldig, bis ſie an die Reihe kommen.
Verhaftung zweier Schwerverbrecher.
Paris. Wie aus Nanch gemeldet wird,
ver=
haftete die Forbacher Gendarmerie zwei gefährliche
Verbrecher, die im Grenzgebiet der Saar und Pfalz
mindeſtens 40 ſchwere Einbrüche und Raubüberfälle
ausgeführt hatten. Einer der Verhaſteten iſt der von
zahlreichen franzöſiſchen und deutſchen Gerichten
ge=
ſuchte Otto Seibert, der am B. F.bruar aus dem
Saarbrückener Gefängnis ausgebrochen iſt und am
26. April vom Schwurgericht des Moſeldepartements
in Abweſenheit zu 10 Jahren Zwangsarbeit
verur=
teilt wurde. Der zweite Verbrecher, Oskar Warken,
verſuchte bei ſeiner Feſtnahme in Dillingen, auf die
Polizei zu ſchießen.
Schwerer Zyklon über Braſilien=
Viele Tote.
London. Wie die in Buenos Aires erſcheinende
Zeitung „La Prenſa” aus Rio de Janeivo meldet,
ging über das Gebiet von Palmas und Parana in
Braſilien ein ſchwerer Zyklon nieder. Eine große
Anzahl von Häuſern iſt hinweggeriſſen worden.
Zahl=
reiche Perſonen wurden getötet und verletzt. Weitere
Einzelheiten fehlen noch.
600 Wohnhäuſer eingeäſchert.
Wie der „Montag” aus Moskau meldet,
wurde die in Zentralrußland, im Gouvernement
Rjaſan, liegende Kreisſtadt Saſſowo von einer
rie=
ſigen Feuersbrunſt heimgeſucht. Der Brand brach in
der Wohnung einer Arbeiterfamilie aus, von wo
ſich das Feuer mit raſender Geſchwindigkeit weiter
verbreitete. In kurzer Zeit ſtand ein ganzes
Stadt=
viertel lichterloh in Flammen. Der orkanartige Wind
trieb das Feuer unaufhaltſam weiter, ſo daß die
Löſchverſuche vergeblich blieben. Der Rieſenbrand
griff auch auf das Kreiskrankenhaus und mehrere
andere öffentliche Gebäude über. Im ganzen wurden
etwa 600 Wohnhäufer ein Raub der Flammen. Der
Brand forderte auch Opfer an Menſchenleben, doch
ſteht die Zahl der Toten noch nicht feſt.
Zwei Automobile von der Eiſenbahn überfahren
Erie (Pennſylbanien). Zwei Automobile, die
allem Anſchein nach eine Wettfahrt abhielten, wurden
bei der Ueberquerung eines Schienenſtranges von
einem Eiſenbahnzug beiſeite geſchlendert. Von den
Inſaſſen der beiden Wagen wurden acht tödlich und
fünf ſchwer verletzt.
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[ ← ][ ]Dienstag, den 13. Mai 1928
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