nuerkädK
Einzelnummer 10 Pfennige
A
Armſtäd
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Nummer 134
Montag, den 14. Mai 1928.
191. Jahrgang
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1M
Die Wendung in der Paktdebatte.
* Berlin, 13. Mai. (Priv.=Tel.)
Der Widerhall, den die Erklärungen Chamberlains im
Unter=
haus über die engliſche Auffaſſung zum Paktangebot Kelloggs
ſowohl in der engliſchen wie in der franzöſiſchen Preſſe gefunsen
haben, iſt ſehr lehrreich für die Wandlungen, die in der
öffent=
lichen Meinung Englands und Frankreichs ſich in der Auffaſſung
gegenüber dem Angebot Kelloggs inzwiſchen vollzogen habei,
Die Debatte über den Kriegsächtungspakt, die mit dem Angebot
Briands an Amerika eingeleitet wurde, iſt in England ſtets mit
dem größten Intereſſe, aber auch mit aller gebührenden
Zurück=
haltung verfolgt worden. Da man ſich in England der
Ueber=
zeugung hingibt, daß das britiſche Volk dasjenige ſei, welches
auf Grund ſeiner Raſſen= und Sprachengleichheit von allen
euro=
päiſchen Völkern dem amerikaniſchen am nächſten ſteht, da man
des weiteren niemals die Preſtige=Rückſichten des britiſchen
Im=
periums aus dem Auge verliert, erwartete man auch, daß
Eng=
land früher oder ſpäter in dieſer oder jener Form an der
De=
batte beteiligt werden würde. Als dann aber Kellogg in
Ver=
folg ſeiner Auseinanderſetzung mit Briand die Bedingung
ſtellte, daß alle ſechs Großmächte an dem kommenden
Kriegs=
ächtungspakt beteiligt ſein müßten, ſah man doch in Ewgland
ſehr bald die Schwierigkeiten der Lage ein. Auf der einen Seite
ſtand das verbündete Frankreich, auf der anderen das befreundete
Amerika. Es iſt nicht ganz von der Hand zu weiſen, daß
Eng=
land mit ſeiner Antwort auf die Kellogg=Note, in der auch der
britiſchen Regierung das Paktangebot gemacht wurde, ſo lange
zögerte, weil es hoffte, daß inzwiſchen die Antwort einer anderen
Macht dazu beitragen würde, es aus der unangenehmen Lage
zwiſchen Scylla und Charybdis zu befreien.
Die deutſche Antwort hat indeſſen auf den erſten Blick in
London eine gegenteilige Wirkung ausgelöſt. Man war zunächſt
über die vorbehaltloſe Zuſtimmung Deutſchlands erſtaunt und
inachte ſpäterhin aus ſeiner Verärgerung kein Hehl. Es ſcheint,
daß gerade die vorbehaltloſe Zuſtimmung Deutſchlands keine
Erleichterung für die Lage Englands gebracht hat. Denn was
England brauchte, das war ein Anhalispunkt für ein künftiges
Kompromiß zwiſchen Kellogg und Briand. Der Zeitpunkt der
deutſchen Antwort war auch inſofern vom engliſchen
Stand=
punkt aus ungünſtig, weil kurz vorher Shamberlain in feiner
diel beachteten Rede in Birmingham ſo überſchwenglich
Frank=
reich der engliſchen Freundſchaft verſichert hatte. Da die
ame=
rikaniſche Front durch Deutſchland geſtärkt wurde, geſtaltet ſich
die Stellung des kompromißſuchenden Chamberlain noch
ſchwieriger. Aber ſchließlich beachtete man auch in London
über die Fragen der Taktik mehr und mehr die inneren
Zu=
ſammenhänge und die Hintergründe der ganzen. Debatte über
den Kriegsächtungspakt. Hier gab es für England
Geſichts=
punkte zu berückſichtigen, die ſtets weſentliche Beſtandteile der
britiſchen Weltpolitik geweſen ſind und die im Kelloggſchen
Pakt=
vorſchlag ihren vollendeten Ausdruck fanden. Es wurde nicht
nur eingeſehen, daß hinter den Manövern Briands das von
England ſtets abgelehnte Genfer Protokll lauert, daß Englands
außen= und weltpolitiſche Ziele die Londoner Regierung
zwangs=
läufig an die Seite Amerikas drängen, daß vor allem die
lei=
dige Kreuzerfrage noch ihrer Löſung harrt, ſondern auch, daß
Briand ſich ſelbſt durch ſein ganzes Verhalten in dieſe
ungun=
ſtige Lage hineinmanövriert hat. Beſonders dieſer letzte
Ge=
ſichtspunkt iſt in der Unterhausrede Lloyd Georges ſcharf zum
Ausdruck gekommen. Der ehemalige Premier ſagte: „Möge
Frankreich allein mit ſeinen Schwierigkeiten fertig werden, und
möge der Außenminiſter im Namen Englanbs und des
Impe=
riums ſprechen.‟ Hinzu kam, daß die Dominien, auf die
Lon=
don in erſter Linie Rückſicht nehmen muß, eindeutig auf der
Seite der Pläne Kelloggs ſtehen.
Alle dieſe Geſichtspunkte haben Thamberlain ſchließlich
ver=
anlaßt, in ſeiner Unterhausrede den amerikaniſchen Vorſchlägen
Dreiviertel=Zuſtimmung zu erteilen. Mit dem letzten Viertel
iſt der engliſche Außenminiſter allerdings noch an Paris haften
geblieben. Hier gründet ſich noch die Hoffnung darauf, daß die
zzuriſten doch vielleicht eine Modifizierung des Angebots
Kelloggs mit Zuſtimmung Amerikas herbeiführen könnten. Ob
dieſe Hoffnung begründet iſt, wird die Zukunft erweiſen müſſen.
Jedenfalls iſt eine Wendung in der Paktdebatte in der Richtung
unberkennbar, daß die vorbehaltloſe Kriegsächtung nach dem
Vorſchlag Kelloggs an Poſition gewonnen hat zuungunſten des
um ſeine Verträge mit ſeinen zahlreichen Hilfsvölkern beſorgten
Frankreichs.
Vom Tage.
Die Konferenz der Kleinen Entente iſt auf den 20. Juni feſtgeſetzt
worden. Sie wird in Rumänien ſtattfinden.
Der Prager Schnellzug, der um 22/44 Uhr in Kaſchau eintreffen
ſollte, iſt vor Kaſchau entgleiſt. Die Lokomotive und der Poſtwagen
ſtürzten um. Drei Perſonenwagen wurden zertrümmert.
Der engliſche Innenminiſter Hicks erklärte dem Korreſpondenten
der „Sunday Times”, wenn Prinz Karol von Rumäniem bis
Montag England nicht verlaſſen habe, werde er ſich gezwungen ſehen,
der Frage ſeiner Ausweiſung näherzutreten. Wenn der Prinz
ſeine Erkrankung vorſchütze, um Zeit zu gewinnen, werde er zweifellos
einer behördlichen ärztlichen Unterſuchung unterzogen werden.
Ein Samstag abend vom Qugi d’Orſay ausgegebenes Cowmuniqué
beſagt, daß die franzöſiſchen, engliſchen, itglieniſchen und ſpaniſchen
Sachverſtändigen in der verfloſſenen Woche das Studiumder
italieniſchen Forderungen in der Tangerfrage
fortgeſetzt hätten. Die Verhandlungen ſchritten günſtig fort, was in der
Diplomatenſprache wohl bedeuten ſoll, daß es noch nicht gelungen iſt, ſich
über die italieniſchen Forderungen zu einigen.
Obgleich die Wetterlage zwviſchen Franz=Joſeph=Land und Lenin=Land
einem Fluge günſtig erſcheint, ſind die Wetterverhältniſſe
in Kingsbay ſehr ſchlecht. Starke Südwinde, dichter Nebel und
Schnee machen jedes Manöver des Luftſchiffes unmöglich. Trotz des
ſehr hohen Schnees wird weiter Material von der „Citta di Milano”
nach der Luftſchiffhalle gebracht. Matroſen und Alpenjäger arbeiten
un=
ermüdlich im vollen Einvernehmen.
Die Präſidentſchaftskandidatur des Handelsminiſters Hoover hat
eine neue ſtarke Unterſtützung gefunden, da Schatzamtsſekretär Mellon
geſtern die Delegation von Pennſylvanien nachdrücklichſt aufforderte,
ſich im Konvent von Kanſas City mit allen Kräften für die Wahl
Hoovers einzuſetzen.
Wie Havas aus Tokio meldet, erklärte Miniſterpräſident Tanaka
der Preſſe, er habe den maßgebenden Stellen Anweiſung erteilt, die
Angelegenheit von Tſinanfu auf diplomatiſchem Wege zu regeln. Damit
ſcheine jede unmittelbare Gefahr in dieſem Gebiet vermieden.
Unangenehme Ueberraſchungen für Frankreich
Ein Sckritt Briands?
Von unſerem A=Korrefpondenten.
Paris, 13. Mai.
Die Auseinanderſetzung um den Kriegsächtungspakt hort
nicht auf, den Franzoſen unangenehme Ueberraſchungen zu
bringen. Die letzte Rede Chamberlains gehört unbedingt zu
dicſen unangenehmen Ueberraſchungen. Ein Teil der Preſſe
beunruhigt ſich auch wegen des Umſtandes, daß die franzöſtſchen
Noten an die Mächte noch nicht beantwortet wurden, während
die Mächte ſich beeilen, auf die Note Kelloggs zu antworten.
Man will darin eine Demütigung Frankreichs erblicken. Lieſe
Feſtſtellung ſoll aber viellicht auch dazu dienen, die
Volifstum=
lichkeit Briands etwas zu untergraben. Denn man
heruckſich=
tigt den Umſtand nicht, daß die franzöſiſchen und
amerikaul=
ſchen Noten nicht ähnlicher Natur waren, und daß die franzoſl
ſchen Vorbehalte eigentlich gar nicht gebieteriſch eine Autwort
erheiſchen. Nichtsdeſtoweniger hält ſich hartnäckig das Geruclt,
daß Briand bei den Mächten Schritte unternommen hat, Um
die Beantwortung der franzöſiſchen Note zu beſchleunigen.
Den Vorſtoß der Japauer in China hält man nicht fur
überaus wichtig, auch die Folgen des Proteſtes der Nankinger
Negierung bei dem Völkerbunde nicht. Die Aktivität der
Japa=
ner erführe gewiß mehr Aufmerkſamkeit, wenn man in dei
Felge einen diplomatiſchen Gegenſatz zwiſchen „Japan und
Ame=
rika für wahrſcheinlich halten würde. Der Vorſtoß der Jabauer
ſoll angeblich von der engliſchen Diplomatie begünſtigt werden.
In der Innenpolitik dauert die unklare Lage weiter an=
Die Verteilung der neuen Depuiierten auf die einzelnen Grup=
den geht ſehr ſchwer vor ſich, und auch die neue Mittelpartei
wird nur mit Mühe und Not zuſtande gebracht. Franklin
Bouillon wwird von allen Seiten fortwährend angefeindet, er
ſtößt überall auf ſo viel Schwierigkeiten, daß man ſich fragen
muß, ob er, als er die Bildung der Mittelgruppe in die Hand
nahm, der Idee — oder ſeiner dee — nicht geſchadet hat. Eine
ändere, weniger ſchauf umriſſene Perfönlichkeit hätte dielleicht
dieſe Aufgabe mit weniger Schwierigkeiten gelöſt; doch die
Ein=
ſicht kömmt immer zu ſpät. Als einzis Erfreuliches kann
be=
merkt werden, daß die extreme Rechte, ſich daxauf vorbereitet,
der Regierung Oppoſition entgegenzubringen, und dadurch auf
dem beſten Wege iſt, dem Gleichgewicht in der Kammer zu
nützen. Man kann nichts beſſeres wünſchen, als daß ſie dies
zuſtande bringe.
Vor der Entſcheidung im Kolmarer Prozeß.
Kolmar, 14. Mai.
Die heute Montag beginnende dritte Woche des Prozeſſes
gegen die elſaß=lothringiſchen Autonomiſten wird erſt ein
endgül=
tiges Urteil darüber geſtatten, womit die franzöſiſche Anklage des
„Komplottes gegen die Staatsſicherheit” gerechtfertigt werden ſoll.
Es werden vermutlich ſchon am Dienstag weitere
Belaſtungs=
zeugen vernommen werden, unter denen der vielgenannte Spitzel
Heinrich Riehl und der kürzlich aus der elſäſſiſchen Volkspartei
ausgetretene Senator des Oberelſaß, der franzöſiſche General
Bourgeois. Der Vertreter der Anklage, Generalſtaatsanwalt
Fachot, hat bekanntlich nochmals erklärt, daß er den kriſtallklaren
Beweis dafür erbringen werde, daß die Angeklagten die Abſicht
hatten, die Pariſer Regierung zu ſtürzen. Nachdem aber das
in der Anklageſchrift enthaltene Material und die ausführlichen
Ausſagen des Hauptbelaſtungszeugen, des Polizeikommiſſars
Bauer, als unzureichend für dieſen Nachweis erkannt ſind,
ge=
winnt die Vermutung Raum, daß die Staatsanwaltſchaft nur
noch bemüht iſt, den Zuſammenbruch der Anklage zu verſchleiern.
Die beiden Hauptpunkte der Komplottanklage ſind
bekannt=
lich bereits widerlegt worden; die zu einem Inſtrument des
be=
waffneten Widerſtandes geſtempelte „Schutztruppe” iſt
einwand=
frei als eine harmloſe Organiſation zum Saalſchutz bei
autono=
miſtiſchen Verſammlungen erwieſen. Die behauptete
Abhängig=
keit der Heimatbewegung von „ausländiſchen” d. h.
reichsdeut=
ſchen, Einflüſſen iſt gleichfalls als Phantaſieprodukt der
land=
fremden politiſchen Polizei erkannt worden. Die im Laufe der
neuen Woche zu erwartenden Ausſagen der 28 Zeugen der
Ver=
teidigung werden demnach wohl überzeugend beweiſen, daß die
Unzufriedenheit in Elſaß=Lothringen die natürliche Folge der
bis=
herigen verſtändnisloſen franzöſiſchen Polizei iſt. Unter den
Ent=
laſtungszeugen befinden ſich eine Reihe von Abgeordneten und
Senatoren ſowie der Führer der einheimiſchen Lehrer= und
Be=
amtenſchaft.
Der Vormarſch der Südchineſen.
EP. London, 13. Mai.
Nach einer Mitteilung aus Schanghai hat das
Friedensmani=
feſt Tſchang Tſo=lins keinerlei Wirkung auf die Südchineſen
aus=
geübt. Auf Verlangen Fengs hätten die Nationaliſten beſchloſſer,
den Feldzug bis zur Einnahme Pelings fortzuſetzen. Die
Nord=
chineſen ſetzen ihren Rückzug fort, ſo daß die Südchineſen die
ge=
räumten Städte kampflos beſetzen können. Fengs Truppen
mar=
ſchieren an der Eiſenbahnlinie Hankau-Peking entlang und
hat=
ten geſtern die Verbindung mit den Schanſi=Truppen bei Tſcheng
Ting, ſüdlich von Pau Ting, vollzogen. Die Armee Tſchiang
Kai=
ſcheks, deren Vorhut von mongoliſcher Kavallerie gebildet werde,
folge der Eiſenbahnlinie Tſinanfu-Tientſin. Die Südchineſen
rechnen mit der baldigen Einnahme von Tientſin,
wo bereits Maßnahmen zum Schutze der ausländiſchen
Konzeſ=
ſionen getroffen werden. Die Abſicht Tſchang Tſo=lins ſei nicht
bekannt. Seine Umgebung erkläre, daß er entſchloſſen ſei, vor
der Aufgabe Pekings eine Schlacht zu liefern, wobei er auf die
modern ausgerüſtete und gut organiſierte Teng=Tien=Arniee
rechne. Die Südchineſen dagegen ſeien der Anſicht, daß Tſchang
Tſo=lin im letzten Augenblick jenſeits der Großen Mauer ſich
in Sicherheit bringen wverde, ohne vorher ſeine Armee einem
neuen Kampf auszuſetzen, da er im Falle einer Niederlage ſich
in der Mandſchurei bedroht ſehen wurde
Die bertagte Bauernrebolution.
Maniu und das Königshaus.
Von unſerem Berichterſtatter.
f. Bukareſt, Anfang Mai 1928.
Wer in den letzten Tagen in Bukareſt weilte und von hier
aus die Ereigniſſe, die die Welt aufhorchen ließen, betrachtete,
der mußte über das äußerlich ruhige Bild erſtaunt ſein, das die
Landeshauptſtadt bot und noch bietet. Verriet doch höchſtens
nur eine beſondere Geſchäftigkeit in den Miniſterien, ein etwas
ungewöhnlich reger Verkehr zwiſchen dem Königspalaſt und dem
Sitz der Regierung, daß Außergewöhnliches im Gange war. Ueber
die Vorgänge in Karlsburg erſchienen in den Zeitungen
eben=
falls nur ſpärliche Nachrichten. Die Regierung tat alles, um den
Eindruck der Kundgebung zu verwiſchen. Und gerade ihre jüngſte
Entſcheidung, vorläufig alle Forderungen der nationalen
Bau=
ernpärtei abzulehnen, zeigt, wie ſtark ſie ſich fühlt. Dieſe
Regie=
rung weiß eben ſehr wohl, daß, wenigſtens noch vorläufig, Armee
und Finanzwelt hinter ihr ſtehen, und daß in den führenden
Kreiſen dieſes Landes augenblicklich niemand einen
Regierungswechſel wünſcht. Es iſt dies vielleicht der
Hauptgrund, weshalb Maniu, der Führer der nationalen
Bauern=
partei, Bukareſt verlaſſen mußte, ohne ſeine Forderungen erfüllt
zu ſehen.
Verkehrt wäre es jedoch, wollte man hieraus ſchließen, die
Bauernrevolution, mit der die Radikalen unter den
An=
hängern Manius drohten, wäre erledigt. Die Regierung hat nur
den politiſchen Angriff Manius abgeſchlagen. Der Aufmarſch
der Hunderttauſenden in Karlsburg hat nun zwar
in Regierungskreiſen eine gewiſſe Beunruhigung hervorgerufen,
jedoch nicht ausgereicht, um dieſe davon zu überzeugen, daß ein
Rücktritt der heute am Ruder befindlichen Männer das Land vor
weiteren Erſchütterungen bewahren müßte. Zweifellos lag dies
daran, daß die Organiſation der nationalen Bauernpartei noch
jung iſt und es Maniu erſt in den letzten Jahren gelang, ſeine
Anhängerſchaft in achtunggebietender Weiſe zu vergrößern.
Des=
halb glaubt man auch in Bukareſt an die Beſtändigkeit der
Be=
wegung gar nicht ſo recht und beruhigt ſich damit, daß man im
Notfalle der Bauernſchaft wieder mit der Waffe
in der Hand erfolgreich entgegentreten könnte. Nicht
umſonſt hat die großrumäniſche Regierung in den erſten Jahren
nach dem Weltkriege eine Reihe von Bauernaufſtänden reſtlos
niedergeſchlagen.
Die Rechnung der Regierung iſt aber fehlerhaft. Die
Bauern=
partei iſt heute nicht mehr das, was Bauernſchaft und
An=
hängerſchaft Manius in früheren Jahren darſtellten. Dieſe
An=
hängerſchaft befindet ſich im Gegenſatz zu den Erklärungen der
Regierungspreſſe nicht allein in den neu erworbennen Teilen
Rumäniens. Es iſt auch nicht wahr, daß nur die „niederen Maſſen
des Volkes” Maniu nachlaufen. Dieſer hat vielmehr auch in
Alt=
rumänien Fuß gefaßt, und zwar bei den Intellektuellen, im
ſoliden Bürgertum, in der Kaufmannſchaft und nicht zuletzt
auch in der Beamtenſchaft, wo die Zahl ſeiner Anhänger von Tag
zu Lag im Wachſen begriffen iſt. Es ſei zugegeben, daß ſolche
Tatſachen ſich bei den augenblicklichen Verhältniſſen in Rumänien
nur ſchwer nachweiſen laſſen, da man hier nur ſolche Beamte
einzuſtellen pflegt, die der Regierung unbedingt treu ergeben ſind
oder ſich zumindeſt in geſchickter Weiſe einen entſprechenden
An=
ſchein zu geben wiſſen. Ebenſo ſind auch alle ausſchlaggebenden
Poſten in der Armee von zuverläſſigen Anhängern der jeweiligen
parlamentariſchen Regierung beſetzt. Man merkt daher, wenn
eine Regierung nicht mehr auf ſicherem Fuße ſteht, dies viel eher
daran, daß in der Beamtenſchaft und bei der Armee „die Ratten
das ſinkende Schiff verlaſſen”, als daß im Parlament, wo eine
künſtlich geſchaffene Mehrheit Mißtrauensvoten der Oppoſition
unmöglich macht, Niederlagen, der betreffenden Koalition
ein=
treten. Dieſes Syſtem zwingt ſo alle geheimen
Anhän=
ger Manias ihre Geſinnung zu verbergen und ſich
zurück=
zuhalten — bis die Lage es geſtattet, ſich offen zu der Partei zu
bekennen, an die man glaubt.
Die erwähnte geheime Gefolgſchaft Maniuts iſt aber von
ent=
ſcheidender Bedeutung. Und weil dieſe Gefolgſchaft den
Augen=
blick, um zu Maniu überzugehen, noch nicht für gekommen hielt,
endete der Zweikampf zwiſchen Maniu und der Regierung
Vin=
tila Bratianu diesmal mit einem Unentſchieden. Durch
dieſe Lage der Dinge wird jedoch zumindeſt der ideelle Wert der
großen Kundgebung in Karlsburg nicht beeinträchtigt. Der
Ein=
druck, den die großen Verſammlungen auf das geſamte Ausland
gemacht haben, muß und wird ſich im Laufe von wenigen
Wochen bereits in der Meinung ganz Rumäniens
widerſpiegeln. Kann man übrigens den Erfolg Manius einfach
totſchreien? Es iſt doch wahrhaftig nicht gerade eine Kleinigkeit,
gegen den Willen der Regievung Hunderttauſende auf die Beine
zu bringen und ſie — das erkennen ſelbſt die ſchärfſten Gegner
an — in ausgezeichneter Diſziplin zuſammenzuhalten und zuletzt
wieder nach Hauſe zu ſchicken, ohne daß ſich größere Zwiſchenfälle
ereigneten. Gewiß, einige Zehntauſende der verſammelten Bauern
wollten auf Bukareſt marſchieren, man beſchlagnahmte Züge, es
kam auch zu Prügeleien zwiſchen Gendarmen und Bauern. Aber
im großen und ganzen verſchließt man ſich auch in Bukareſt nicht
vor der Tatſache, daß Maniu heute eine große
poli=
tiſche Maſſehinter ſich hat, daß dieſe Maſſe diſzipliniert
iſt, und daß ſein Ziel, die „Politiſierung der
Bauern=
ſchaft” Fortſchritte macht. Dieſe Fortſchritte ſind ſo groß, daß
ſich nun von ſelbſt die Frage auſwirft: wohin führt die
Be=
wegung Maniu?
Vor wenigen Monaten hatte der Bauernführer Mihalata der
Regierung Bratianu Kampf bis aufs Meſſer angeſogt und von
der „Notwendigkeit einer Bauernrevolution in Rumänien”
ge=
ſprochen. Damals waren dies zweifellos etwas zu ſtarke Worte
und zwar nur Worte. Heute iſt es anders. Verſteht man unter
Bauernrevolution Politiſierung der Bauernſchaft, dann muß man
wohl oder übel ein Fortſchreiten dieſer Bewegung feſtſtellen. Ja,
gehen die Dinge ſo weiter wie bisher, ſo dürfte Maniu vielleicht
bereits in einem halben Jahr in der Lage ſein, nicht nur 200 000,
ſondern 500 000 und auch 600 000 Bauern und andere ſeiner
An=
hänger gegen die Regierung aufmarſchieren zu laſſen. Und das iſt
wohl auch der Sinn der ganzen Bauerntagung von Karlsbung
Seite 2
Montag, den 14 Mai 1928
geweſen: eine Probemobiliſierung, die zeigen ſollte, wie
weit heute ſchon die Macht der Bauernpartei gediehen iſt. Daher
iſt die feierliche Erklärung, die die Bauernpartei veröffentlichen
ließ, und in der ſie feſtſtellte, daß „die Ablehnung der
For=
derungen des Bauerntages die Bewegung
zwinge, den Rahmen des Geſetzes zu verlaſſen”,
alſo tatſächlich mehr als eine bloße Drohung.
Man muß dies feſtſtellen, denn ein äußerſt wichtiges
Pro=
blem, das in der rumäniſchen Preſſe kaum angedeutet wurde, und
das in den ausländiſchen Blättern ſtändig mißverſtanden
wird, hann Maniu unter Umſtänden zwingen, den Weg der
Revolution zu gehen: dieſes Problem iſt Manius
Ver=
hältnis zum Königshaus. Vor Jahren, als noch König
Ferdinand regierte, und Prinz Carol im Lande weilte, hatten
Maniu und deſſen Freunde ihre Hoffnung auf den damaligen
Thronfolger geſetzt. Der junge und liebenswürdige Prinz, leicht
zugänglich guch für „moderne Ideen” ſchien Maniu der geeignete
Mann, um die traditionelle Verbindung zwiſchen dem Kreiſe
Bratianus und den rumäniſchen Hohenzollern zu unterbrechen
und an die Stelle dieſes „veralteten” Regimes neue Kräfte ans
Ruder zu bringen. Carol hat dieſe Hoffnung gründlich enttäuſcht.
Aber aus der früheren Einſtellung der Bauernpartei erklärt ſich
noch heute jenes „nicht zu überwindende” Mißtrauen der Königin
Maria und des Regentſchaftsrates gegen die Bauernpartei. Man
fürchtet eben, Maniu könnte, falls er die Zügel der Regierung
er=
griffe, nicht allein mit ſeinen Feinden abrechnen, ſondern auch
einen Thronwechſel herbeiführen, um durch die
Ein=
ſetzung eines ihm gewogenen Königs die Rückkehr Bratianus ein
für alle mal unmöglich zu machen.
Und aus der ſich hierdurch erklärenden Einſtellung der
Re=
gierung iſt Maniu auch diesmal mit ſeinen Forderungen
ge=
ſcheitert. Carol hat bei den augenblicklich ſchwebenden Fragen
grundſätzlich keine Rolle geſpielt. Aber die im Sinne des
Regent=
ſchaftsrates „königlich” geſinnten Kreiſe Bukareſts hatten Angſt,
daß Carol eines Tages wieder moraliſch entſcheidend ins Gewicht
fallen könnte. Andererſeits liegt in dieſer Denhungsart der
führenden Kreiſe Rumäniens für das Land die große Gefahr.
Gibt nämlich das Königshaus nicht nach und beharrt es auch
weiterhin auf ſeinem Standpunkt, ſo wird es Maniu
zwin=
gen, den Weg der Revolution zu beſchreiten.
Zu dem bevorſtehenden Beſuch Dr. Beneſchs
in Berlin.
TU. Prag, 13. Mai.
Zur Berliner Reiſe des Außenminiſters Beneſch wird aus
dem Außenminiſterium bebannt, daß Dr. Beneſch um den 24. Mai
nach Prag zurückdehren und ſich vorher zwei bis drei Tage in
Berlin aufhalten will. Das genaue Programm des Berliner
Aufenthalts ſei in Prog noch nicht bekannt. Die Zuſammenkunft
werde in Berlin erfolgen, obwohl auch daran gedacht ſein ſoll,
daß ſich die beiden Außenminiſter in Köln begegnen. Es wird
weiter darauf verwieſen, daß Beneſch ſeit Kriegsende deutſchen
Boden nicht betreten habe, und daß es daher ſelbſtverſtändlich ſei,
daß er bei der erſten ſich bietenden Gelegenheit dem
Reichsaußen=
miniſter einen Beſuch abſtattet. Bezüglich der Gründe der
Zu=
ſammenkunft ird verſichert, daß die beiden Staatsmänner
ſelbſt=
verſtändlich alle ſchwebenden politiſchen Fragen miteinander
be=
ſprechen werden, die das Verhältnis der beiden Staaten
zueinan=
der betreffen, wie die Wiedevaufnahme der
Handelsvertragsver=
handlungen uſw. Aus London läßt ſich das „Prager Togblatt”
melden, daß der bevorſtehende Beſuch Beneſchs in Berlin in
dortigen diplomatiſchen Kreiſen großes Indereſſe erwecke. Man
weiſe darauf hin, daß es ſich um einen erſten Beſuch handele,
der der Initiatibe Dr. Beneſchs entſppungen ſei. Beneſch müſſe
gewiſſe Gründe haben, wenn er in Berlin Aufenthalt nehme.
Einer dieſer Gründe liege zweifellos in der allgemeinen
Ent=
ſpannung, die innerpolitiſch wie autßenpolitiſch zwiſchen der
Tſchechoſlowakei und Deutſchland zu beobachten ſei. In
dem=
ſelben Maße, in dem es Streſemann gelungen ſei, die
deutſch=
franzöſiſchen Beziehungen zu entgiften und mit Briands Hilſe
aus dem Locarno=Vertrag immer mehr zu machen, in demſelben
Maße müßte die Tſchechoſlowakei bei aller Verbundenheit
zwi=
ſchen Paris und Prag ihre Bedeutung als franzöſiſcher
Wacht=
poſten im Oſten verlieren. Man vermute auch, daß einflußreiche
wirtſchaftliche Kreiſe der Tſchechoſlowvakei den Beſuch Beneſchs in
Berlin gern ſehen und an ihn Erwartungen knüpfen, die ihnen
ausſichtsreicher erſcheinen, als die verſchiedenen Kombinationen,
die ſich um die Donau gruppieren, oder als Handelsverträge mit
geographiſch entfernter gelegenen oder wirtſchaftspolitiſch weniger
wichtigen Staaten auswirken. Jedenfalls ſei man überzeugt, daß
die Fahrtunterbrechung des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters
in Berlin als politiſches Ereignis zu betrachten ſei, das unter
Umſtänden deutliche Folgen für die deutſche und oſteuropäiſche
Politik und Wirtſchaftspolitik nach ſich ziehen könnte.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 13. Mai.
Hoffmanns Erzahlungen.
Nummer 134
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. Mai.
— Heſſiſches Landestheater. Heute iſt der letzte Tag des Vorverkaufs
der Karten für Mieter ſowie der Wahlkarten zu der für den
Himmel=
fahrttag angeſetzten letzten Wiederholung des „Parſifal”.
— Sommerſpielzeit 1928 im Kleinen Haus des Hefſiſchen
Landes=
theaters. Die Sommerſpielzeit unter der Leitung des Direktors Adalbert
Steffter, Bonn, beginnt, nachdem verſchiedene Umbauten im Kleinen
Haus vorgenommen ſein werden, am 14. Juli 1928. Die Leitung der
Sommerſpielzeit hat auch dieſes Jahr bei der Auswahl der Stücke
be=
ſonderen Wert auf den Erwerb der modernen Operette gelegt. Unter
an=
derem ſind vorgeſehen: Zarelitſch, Die goldene Meiſterin, Adrienne,
Der letzte Walzer. Die Spielfolge wird ergänzt durch die Aufnahme
von Wiederholungen bekannter und beliebter Werke. Direktor Adalbert
Steffter hat dieſes Jahr mit berühmten früheren Mitgliedern der
Sommerſpielzeit, wie Fritz Geiger, Emil Aman, Fritz Daurer und Fritz
Voigt wiederum abgeſchloſſen. Neu verpflichtet iſt der Operettentenor
Kurt Schiitt vom Stadttheater Halle, die Soubrette Claudine Rainold
vom Stadttheater Regensburg, und die Sängerin Maja Rajic vom
Theater an der Wiem in Wien. Ueber die Abonnementsauflage gibt das
Inſerat in der geſtrigen Ausgabe näheren Aufſchluß.
— Hohes Alter. Die Witwe des Schreinermeiſters, zuletzt
Priva=
tiers, Georg Hild, hier, Kiesſtr. 21, 1., feiert am Dienstag, den 15. Mai
d. J., in ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche ihren 82. Geburtstag.
Der Greiſin wird es an dieſem Freudendage an Glückwünſchen gewiß
nicht fehlen. — Außerdem iſt Familie Georg Hild ſchon über 50 Jahre
Abonnent des Darmſtädter Tagblatts.
Landesbibliothek.
Nach E. T. A. Hoffmann von Barbier, Muſik von J. Offenbach.
Die Oper, die im Schaffen des Operettenkomponiſten des
franzöſiſchen zweiten Kaiſerreichs eine merkwürdige Stellung
ein=
nimmt, iſt ſein Alterswerk und wohl das Reifſte, das er
geſchrie=
ben hat. Gleich vielen anderen erfuhr auch dieſe Oper anfangs
Ablehnung und war zudem von unglücklichen Zufällen verfolgt.
Bei der Erſtaufführung in Wien brannte das Ringtheater ab.
Erſt zwanzig Jahre ſpäter hat ſie ſich die Bühne erobert und bis
heute dank ihres phantaſievollen Stoffes und ihrer
einſchmeicheln=
den, wenn auch überſchätzten Muſik durchgehalten. — Das Stück
rcizt zu Inſzenierungsverſuchen und hat deren viele erlebt. Die
heutige haben A. M. Nabenalt und Wilhelm Reinking
gemacht, ohne damit weſentlich Neues zu ſchaffen. Sie iſt unter
Benutzung von meiſt vorhandenem Material mit Ausnahme von
kleinen Anſtänden gut, farbig und in hohem Grade brauchbar.
Die muſikaliſche Leitung iſt bei Max Rudolf gut aufgehoben.
Die Aufführung war bei glücklicher Rollenbeſetzung ſehr
an=
ſprechend. Joſef Poerner hielt die anſtrengende Partie des
Hoffmann mit bewundernswerter Spannkraft und Wärme
glän=
zend durch. Die drei Geliebten fanden vortreffliche
Gegenſpiele=
rinnen. Käte Walter eine feine Olympia — daß ſie ſich im
Spiel allem Ballettmäßigen enthielt, berührte ſympathiſch, Roſe
Landwehr eine darſtelleriſch und ſtimmlich ideale Giulietta,
Margarete Albrecht eine ausgezeichnete Antonia. In vier
Wechfelrollen: Lindorf, Coppelius, Dapertutto, Mirakel,
ent=
wickelte Hans Komregg bemerkenswerte ſchauſpieleriſche
Be=
gabung; die Charakteriſicrung wartet noch auf ſchärfere,
dämo=
niſchere Ausgeſtaltung. Von durchgearbeiteter Zeichnung die
anderen vier Wechſelrollen Andreas, Cochenille, Franz,
Pitichi=
naccio durch Eugen Vogt. Reizend friſch in Erſcheinung und
Geſang Grete Penſes Niklaus. In kleinen Rollen lobenswert
die Damen Liebel, Kiesling, die Herren Kuhn, Grohm,
Karen, Ney, Grauert, Ebert; tüchtig die Chöre.
Das nahezu ausverkaufte Haus zeugte für die große
Beliebt=
heit der immer wirkungsvollen Oper, die mehrere Jahre hier
v. H.
nicht zu hören war.
Fortsetzung des
Möbelausverkaufs
wegen Umbau und vollständiger
Neu-
herrichtung der Ausstellungs-Räume.
Außerordentlich billige Eß- Herren-
und Schlafzimmer-Einrichtungen.
Rost & Fischer
Alexanderstr. 10.
(8107a
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Heſſiſchen Chorleiterverbandes
hatte zu einer Sitzung im Alpenvereinszimmer bei Sitte (Karlſtraße)
eine Einladung ergehen laſſen, zu der ſich auch auswärtige Chorleiter
zahlreich einfanden. Die Tagesordnung umfaßte im weſentlichen zwei
Punkte: einmal Ehrung des rührigen Vorſitzenden, ſodann einen
Vor=
trag über Friedrich Hegar. Der als Chorleiter und Komponiſt weithin
bekannte, auch als Mitbegründer des Verbandes verdiente Vorſitzende
Herr K. Grim ſah in dieſen Tagen auf eine 25jährige
Dirigenten=
tätigkeit zurück. Seinen vielſeitigen Verdienſten auf dieſem Gebiet der
Volksbildung gedachten Herr Simrock aus Offenbach, der Vorſitzende
des Geſamtverbandes, und Herr Lambert, der zweite Vorſitzende
der hieſigen Ortsgruppe. Dieſer überreichte als äußeres Zeichen der
Dankbarkeit und Anerkennung „Schuberts Lebensroman” von O.
Jane=
tſcheck. Herr Grim dankte und verſprach unter Beifall aller
An=
weſenden weitere Mitarbeit im Dienſte der Männerchorſache. Der als
Wertungs= und Preisrichter wie als Geſangspädagoge rühmlichſt
be=
kannte Chorleiter Herr Samper gab in einſtündigem, groß
angeleg=
ten Vortrag Einblick in das Lebenswerk jes Züricher Männerchor=
Kom=
poniſten Fr. Hegar. Er reihte ihn muſikgeſchichtlich ein, ſchilderte ihn
als Jünger von Brahms und Wagner, der den romantiſchen Stil mit
allen Eigenheiten nach Stoffauswahl (Borliebe für die eiſenklirrende
Ballade und für das erdentrückte lyriſche Gedicht) und Mitteln des
künſtleriſchen Ausdruckes (Textmalerei, große romantiſche Gebärde
uſw.), piel zielſicherer und zweckbewußter als vorher einer, in die
Män=
nerchörfchöpfung herübernahm und dadurch zum Begründer einer
Schule wurde, die nachher durch manch anderen berufenen Vertreter
ihre Gültigkeit erwies, durch manch anderen unberufenen Nachbeter aber
auch in Verruf kam. Die Ausführungen waren mit Dutzenden von
Bei=
ſpielen belegt und mit feinſinnigen Randbemerkungen durchſetzt. Ein
Vokalquartett (vier Mitglieder der Ortsgruppe) trug in dankenswerter
Weiſe zwei lyriſche Schöpfungen des Meiſters vor, die den Zuhörern
alle Schönheiten und Schwierigkeiten Hegarſcher Kunſt erneut aufzeig
ten. Herr Pianiſt Heiß illuſtrierte Hegars inſtrumentales Schaffen
trefflich durch den Vortrag eines Klavierſtückes. Eine vorbildliche
Sitzung! Allen Ortsgruppen zur Nachahmung empfohlen.
*p. Verwaltungsgerichtshof. 1. Antrag des Kreisamts Darmſtadt
auf Entziehung der Schankerlaubnis des Joh. Brüſtle in
Darm=
ſtadt, Schloßgaſſe 12. Der Antrag auf Konzeſſionsentziehung iſt im
Dezemebr 1926 geſtellt, der Provinzialausſchuß hat im Februar 1927
Urteil erlaſſen. Gegen das die Konzeſſionsentziehung ausſprechende
Urteil des Provinzialausſchuſſes hat der Wirt Berufung verfolgt. Das
Urteil des Provinzialausſchuſſes wird aufgehoben und der Antrag des
Kreisamts zurückgewieſen. — 2. Geſuch der Fr. Schulze Ehefrau
um Schankerlaubnis im Hauſe Landwehrſtraße 26 in Darmſtadt. Mit
Rückſicht auf eine Beſtrafung des Ehemanns hat der Provinzialausſchuß
das Geſuch zurückgewieſen. Mittlerweile iſt der Ehemann mit
Bewäh=
rungsfriſt nach viermonatiger Strafverbüßung aus der Strafhaft
ent=
laſſen worden. Der Vertreter der Geſuchſtellerin betont, daß die
Ehe=
frau keine vorgeſchobene Perſon ſei; es handele ſich darum, ihr eine
wirtſchaftliche Exiſtenz zu ermöglichen. Das Urteil des
Provinzialaus=
ſchuſſes wird aufgehoben und die Konzeſſion erteilt.
=Ausſtellung „Die deutſche Schrift”
in Mannheim.
Von unſerem Berichterſtatter.
Neue Erwerbungen,
vom 14. Mai an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt:
Th. v. Aguin, Römerbrief, überſetzt von Fahſel. Freiburg i. B.
1927: A. Bergmann, Internationales Ehe= und Kindſchaftsrecht. 3
Berlin 1928; Berichte über die geſamte Biologie. Abt. L. Berichte
über die geſamte Phyſiologie. 42. Berlin 1928; Feſtſchrift Fedor von
Zobeltitz. Weimar 1927; E. Flechſig, Albrecht Dürer. Sein Leben
und ſeine künſtleriſche Entwicklung. 1. Berlin 1328: Deutſcher
Gynäko=
logen=Kalender. Leipzig 1928; Robert Haas, Die eſtenſiſchen
Muſika=
lien. Regensburg 1927; R. Heindl, Der Berufsverbrecher. Berlin 1928
E. Hildebrandt, Leonardo da Vinci. Berlin 1927; H. Graf Keyſerling.
Das Spektrum Europas. 1927; H. Leſer, Das pädagogiſche Problem.
2. München und Berlin 1928; Fr. v. Liſzt, Lehrbuch des deutſchen
Strafrechts. 25. Auflage. Berlin und Leipzig 1927; M. Luther
Werke. Band 54. Weimar 1928; Fr. Mann’s Pädagogiſches Magazin
1131—1140. Langenſalza 1927; E. Möhler, Entwicklung des
gewerh=
lichen Rechtsſchutzes in Württemberg. Stuttgart 1927; J. de Morgan.
La prehistoire Orientale. 3. Paris 1927; H. Schiller, Briefe an Cotta
Das Zeitalter der Reſtauration 1815—1832. Stuttgart und Berlin 1927.
Schriften des Sächſiſchen Forſchungsinſtituts für „neuere Geſchichte
1. H. Heffter, Kreuzzeitungspolitik und die Kartellpolitik Bismare
Leipzig 1927: Volkswirtſchaftliche Studien 15.—17. Berlin 1926/199,
Zeitſchriften: Mathematiſche Annalen. 97. Berlin 1927;
Anthropos. 22. Wien 1927: Ergebniſſe der Phyſiologie. 26. München
1928; Finanz=Archiv. 44. Tübingen 1927; Altpreußiſche Forſchuugen.
3. 4. Königsberg i. Pr. 1926—1927; Der Gerichtsſaal. 95. Stuttgart
1927; Gnomon. 3. 1927. Berlin 1927: Jahrbücher für
National=
ökonomie und Statiſtik. Volkswirtſchaftliche Chronik. 19206. Jena
1926—1927; Kosmos. 22. 23. 1925. 1926. Stuttgart; Oberrheiniſche
Kunſt. 1. 2. 1925/1926. 1926/1927. Freiburg i. B.; Deutſche
Literatur=
zeitung. N. F. 4. 1927, II. Berlin; Petermanns Mitteilungen. Erg.,
Band. 40. 41. Heft 184—192. Gotha 1915—27: Monatsſchrift für
Ge=
ſchichte und Wiſſenſchaft des Judentums. 69. 70: N. F. 33. 34.
Frauk=
furt a. M. 1925—1926; Aſtronomiſche Nachrichten. 227—230. Kiel
1926—27; Proceedings of the Royal Society of London. Series 4.
Vol. 117. London 1928: Deutſche Vierteljahrsſchrift für
Literatur=
wiſſenſchaft und Geiſtesgeſchichte. Buchreihe 11. 12. Halle 1927;
Zeit=
ſchrift für Aeſthetik und allgemeine Kunſtwiſſenſchaft. 21. Stuttgar
1927; Zeitſchrift für Schul=Geſundheitspflege. 40. 1927. Leipzi
Zeitſchrift für Tierzüchtung und Züchtungsbiologie. 10. Berlin 19
Deutſche Zeitſchrift für Nervenheilkunde. 101. 102. Leipzig 1923:
Meteorologiſche Zeitſchrift. 43. 44. 1926. 19927. Braunſchweig.
Vom 29. Mai an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaole
entgegengenommen.
*Bezirksſchöffengericht.
p. Wiederum wird ein Autounfall verhandelt. Die Anklage legt
dem Chauffeur zur Laſt, daß er am 16. November 1927 auf der Fahrt
von Kolmbach nach Lindenfels mit einem beladenen Lieferkraftwagen an
einer unüberſichtlichen Wegkrümmung den Zuſammenſtoß mit einem
entgegenkommenden Kraftwagen verſchulbet und die Verletzungen eines
Oberingenieurs verurſacht habe. Der Angeklagte gibt an, ſein Wagen
habe ſchon geſtanden, als der Zuſammenſtoß erfolgt ſei, am Unfalltage
habe Schneewetter geherrſcht, auch Glatteis habe es gegeben. Aus der
Beweisaufnahme geht hervor, daß die Straße ſpiegelglatt war, und
die=
ſem Umſtand möchte der Gendarmeriewachtmeiſter, der eine Stunde nach.
dem Unfall an die Stelle kam, mit Schuld an dem Zuſammenſtoße geven.
Der Verletzte iſt heute noch nicht in der Lage, vor Gericht zu
er=
ſcheinen, weshalb ſeine Ausſage verleſen wird; er hat danach einen
doppelten Schädelbruch erlitten, die rechte Körperhälfre iſt gelähmt;
noch heute ſteht er in ärztlicher Behandlung. Der ärzliche
Sachverſtän=
dige nimmt eine Gehirnverletzung an und ſtellt Bewußtſeinstrübungen
und Bewußtſeinsſtörungen mit Krampfanfällen feſt, an den Unfall ſelb
fehlt jede Erinnerung. Das Gehirn iſt heute ungemein reizbar. Di
Lähmung der rechten Körperſeite beſteht heute noch; es finden ſich Seh=
und Gehörſtörungen, die mit dem Gehirn zuſammenhängen.
Der Autoſachverſtändige begutachtet, daß der entgegenkommende
Wagen geſchleudert haben müſſe, der Angeklagte hätte ſich, wenn er ſid
gefährdet glaubte, mehr rechts halten müſſen, zudem ſei er auf der
fal=
ſchen Seite und für die Verhältniſſe auf der anderen Seite der Straße
zu raſch gefahren. Die Verhältniſſe für das Wahrnehmen der Signale
ſeien an der fraglichen Kurve außerordentlich ungünſtig.
Der Staatsanwalt beantragt angeſichts der Schwere der Verleßug
9 Monate Gefängnis.
Das Urteil erkennt auf 5 Monate Gefängnis. Der Angeklagte iſt
in der mit Wald beſtandenen Kurve auf der falſchen Seite gefahren,
Darin liegt eine grobe Fahrläſſigkeit.
Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 12
Mai (pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Spargeln erſte Sorte 90—100,
zweite Sorte 50—60, Kohlrabi 20—25, Karotten (Bündel) 35—40,
Spi=
nat 18—20, Rotkraut 50, Weißkraut 30, Erbſen 40—50, Zwiebeln 18—
20, Knoblauch 80, Rhabarber 18—20, Tomaten 100—120, Feldfalat 70
Gärtner=Kopffalat 20—25, Freiland=Kopfſalat 25, Salatgurken 80—120,
Blumenkohl ausländiſcher 120, Rettich 10—15, Meerrettich 100—120
Radischen 50, Kartoffeln 5—6, Tafeläpfel 25—40, Wirtſchaftsäpfel 20
bis 25, Wirtſchaftsbirnen 15—20, Apfelſinen 5—,15, Zitronen 5—10,
Bananen 75—80, Süßrahmbutter 210—220, Landbutter 180—200,
Weich=
käſe 35—40, Handkäſe 5—15, Eier friſche 12—14, Hühner 130—140,
Tauben 90—100, Rindfleiſch 70—80, Kalbfleiſch 110, Hammelfleiſch 80,
Schweinefleiſch 94—110, Dörrfleiſch 120, Schinken 180, Wurſt 60—140,
Wurſtfett 50, Schmalz, ausgelaſſen 90.
Achtung — Fahrplanwechſel! Der Odenwald=Verkehrsbund teilt
uns mit: Morgen Dienstag, den 15. Mai, tritt der neue Fahrplan
in Kraft. Er bringt gerade auch für die Odenwaldbahn eine Reihe von
Veränderungen der Fahrzeiten. Wenn es ſich auch häufig nur um
Ver=
legung um wenige Minuten handelt, ſo empfiehlt ſich doch dringend,
vor Antritt jeder Reiſe den neuen Fahnplan einzuſehen.
Der Mannheimer Kunſtverein veranſtaltet vom 5.
bis 20. Mai d. J. in ſeinen Räumen in der Breiteſtraße, dem
Schloß gegenüber, eine überaus reichhaltige und lehrreiche
Aus=
ſtellung „Die deutſche Schrift” Leiter iſt Herr Rud. Blanckertz,
Beſitzer des bekannten Schriftmuſeums und des Verlags für
Schriftkunde Berlin. Beteiligt ſind: der „Bund für deutſche
Schrift” Berlin und München, das genannte Schriftmuſeum, der
Verein deutſcher Schriftgießereien, der Verein für die Geſchichte
Berlins und eine große Anzahl Einzelausſteller, Behörden,
Ge=
ſellſchaften, Künſtler. Aus Heſſen ſeien genannt: das Miniſterium
der Finanzen, Prof. Rudolf Koch, Offenbach, und Otto Reichert,
Lehrer für Schrift an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt.
Jeder Beſucher erhält eine Schrift über die Ausſtellung, prächtig
gedruckt in der Fraktur von Prof. Kleukens, Darmſtadt, mit
wert=
vollen Abbildungen im Lichtdruck. An der Hand dieſes Führers
iſt es leicht, die Ausſtellung zu überblicken.
Deutſche Schrift im Straßenbild: Hier fallen auf die großen,
von Prof. Krauſe, Breslau, entworfenen und von
Klempner=
meiſter Polauke, Liegnitz, plaſtiſch gearbeiteten Metallbuchſtaben
für Geſchäftsaufſchriften, rieſig und doch ſo ſelbſtverſtändlich und
leicht in der Form, wie vom Künſtler aufs Papier geſetzt. (
Darm=
ſtadt hat Aehnliches nicht aufzuweiſen!) Prachtvolle, von
Künſtler=
hand entworfene Straßenſchilder aus deutſchen Städten,
Auf=
ſchriften von der Reichsbahn und Reichspoſt gehören hierher.
Viele Plakate zeigen, wie wirkungsvoll gerade die deutſche Schrift
für dieſen Zweck iſt, ſo daß auch die Amerikaner, wie man ſieht,
ſie für engliſchen Text verwenden. Es folgen amtliche
Kund=
gebungen, Briefbogen des Reichspräſidenten Hindenburg, Siegel,
Stempel, Drucke, beſonders vom Volksſtaat Heſſen (Miniſterium
der Finanzen), Münzen von Danzig, ſämtlich mit deutſchen
Buch=
ſtaben. Wertpapiere u. dergl.
Verblüffend iſt die Abteilung „Die deutſche Schrift im
Aus=
land”. Wie man ſieht, verwendet faſt die ganze Kulturwelt
deutſche Schrift. Zeitungsköpfe, ganze Zeitungen, Papiergeld,
eine Fülle von Druckſachen aus Frankreich, Italien, England,
Amerika, Dänemark, Norwegen, Finnland, Lettland uſw. ſind
ausgeſtellt. Eine Photogradhie zeigt am belebten Boulevard die
Aufſchriften „Le Cafe d’Harcourt” in deutſchen Buchſtaben mitten
in Paris. Eine andere am Genfer See, mitten im internationalen
Verkehrsſtrom der franzöſiſchen Schweiz, zeigt in deutſchen
Buch=
ſtaben die Weiſung „Automobiles Allure tres moderee!” (In
Deutſchland ſieht man nur die plumpe lateiniſche Blockſchriſt.
Michel iſt überklug!“
Es folgen: Buchkunſt, Künſtlerhandſchriften, Kunſtdrucke,
Ein=
bände, techniſche Zeichnungen, Pläne, Packungen, Bilderbücher,
Kalender uſw. Den Schluß macht eine Sonderſchau des
neu=
zeitlichen Schreibunterrichts von Rektor Max
En=
derlin, Mannheim, Schule „Freudenheim”, in der das Buch
des Darmſtädter Lehrers Friedrich Melchior auffällt. — Der
Eintritt iſt frei. Geöffnet täglich, auch Sonntags, von 10—1 und
3—5 Uhr.
Der fliegende Schottländer.
G. P. London. Die Eiſenbahnzüge, welche London
in der Richtung nach der wunderſamen Heimat des
Whiſky verlaſſen, liefen bisher höchſtens bis Carliſle durch, das
299 engliſche Meilen von London entfernt iſt. Ab 1. Mai in
endlich dieſem „Schneckentempo” ein Ende gemacht worden: vol
nun ab gibt es Züge, die, ohne zu halten („non=stop”), vor
London=Euſton=Station bis Edinburgh oder bis Glasgow durch
flitzen. Beide Städte liegen etwa 400 engliſche Meilen von Lon
don entfernt. Alſo — eine 400=Meilen=Fahrt ohne Unter
brechung! Dieſe Züge dürften deshalb wohl mit Recht der
Namen „fliegende Schottländer” verdienen. Außerdem haben ſi
noch folgende Avantagen aufzuweiſen: die Tender der Züge ſin!
mit einem D=Zug=Durchgang (durch den Kohlenberg) verſehen
ſo daß die Paſſagiere bis zu den Zugführern und Heizern vor
dringen und dieſe in ihrer Arbeit beobachten, reſp. kontrollierel
können — (wahrſcheinlich nicht zum Plaiſir der letzteren). J
jedem Zuge gibt es einen Damen= und einen Herren=Friſierſald!
und einen Parfümerieladen. Ferner — einen Boudoir für allein
reiſende Damen, einen Rauchſalon für das ſtärkere Geſchlech!
einen Zeitungsladen, eine elektriſch betriebene Küche, ein Reſtau
rant uſw. Der höchſte Punkt der Reiſeroute London—Glasgon
iſt Beatock Summit in Lanarkſhire (1014 Fuß hoch). Von di
können die Reiſenden in die ſchottiſche Ebene hinunterſchauel
und ſich davon überzeugen, daß dieſes Land nicht nur wegei
ſeiner Whiſky=Dünſte einen gewiſſen Charme beſitzt, ſondern aud
landſchaftlich eines der ſchönſten Länder der Welt iſt . ..
Nummer 134
Montag, den 14. Mai 1928
Seite 3
Muttertag 1928 in Darmſtadt.
Es iſt ein Zeichen der Verinnerlichung, wenn ein Tag wie der
geſtrige von jedem einzelnen gefeiert wird, wenn jeder einzelne in tiefer
Ehrfurcht und Danbbarkeit gegen ſeine Mutter den ihr geweihten
Maienſonntag als Freuden= und Danktag ſchlicht und einfach begeht
und das ſeine dazu beiträgt, daß die idealen Ziele, die man mit der
Feier eines Muttertages anſtrebt, auch erreicht werden können. Allüberall
wurde geſtern der Mutter gedacht. Junge Damen und Mädchen
ver=
kauften ihr zu Ehren Blumen und Karten, öffentliche Konzerte mit
ausgewählter Vortragsfolge verſetzten am Muttertag die Zuhörer in
feſtliche Stimmung.
Der Arbeitsausſchuß hatte zwei öffentliche Feiern veranſtaltet, die
beide außerordentlich ſtark beſucht waren. Auf die Bedeutung des
Tages wies in einer eindrucksvolken Feſtanſprache
Herr Schulrat Haſſinger
hin, der folgendes ausführte:
Und als das Kind geboren war,
Sie mußten der Mutter es zeigen,
Da ward ihr Auge voll Tränen ſo klau,
Es ſtrahlte ſo wonnig, ſo eigen.
Gern litt ich, und werde, mein ſüßes Licht,
Viel Schmerzen um dich noch erleben.
Ach! lebt von Schmerzen die Liebe nicht,
Und nicht von der Liebe das Leben?
Ihr Frauen und Männer! Ihr jungen Menſchen! Wenn es eine
Ehrung gibt, die Widerhall in unſer Aller Herzen finden muß, dann
iſt es die Ehrung des Menſchenweſens, das den großen geheiligten Namen
„Mutter” trägt. Es vermag dem keinen Abbruch zu tun, daß vielleicht
der eine, daß vielleicht die andere uter uns in irgendeinem
augenblick=
lichen perſönlichen Meinungs= oder Anſchauungs= oder Tatgegenſatz zur
eigenen Mutter ſtehen mag, denm Menſchenſchickſal iſt Kampf und kein
Kampf entbehrt der Härte, und ſo iſt es denn vielfach, ja meiſt, daß
erſt der Tod der Mutter uns zeigt, was wir verloren haben. Erſchreckend
klafft plötzlich eine Lücke. Und da der Tod ein Leben hier abſchließt,
wird für uns erſt dieſes abgeſchloſſene Leben recht überſichtlich. Jetzt
wird uns erſt der Blick für ſo vieles, vieles, was uns die Mutter war;
denn es war doch ſo, ſie ging ihren Weg der Arbeit und der Sorgen um
uns, ihre Kinder, ging ihn wie eine Selbſtverſtändlichkeit, von der man
nicht ſpricht, ging ihn, ohne nach Lohn, nach Dank, nach Anerkennung
und Ausſpannung zu fragen. Ja, wo wäre in ihrem Leben ein
Augen=
blick der Ausſpannung geweſen?
Wir gehen und gehen mit unſeren
Gedanken zurück — wir ſpielen ja ſelbſt eine wichtige Rolle in der
Ar=
beit und im Sorgen der Mutter — war es vielleicht, als wir ſelbſt und
unſre Geſchwiſter noch klein waren? Allerdings, die Mutter ſagte oft,
damals ſei ſie am glücklichſten mit uns geweſen, „kleine Kinder, kleine
Sorgen” ſagte ſie oft. Aber immerhin Sorgen! Schon bis ſie das Weh
übewwunden hatte bei unſerer Geburt. Wird ſie an dieſem neuen Leben
nicht ſelbſt zu Grunde gehen, ſie, die Frau, die doch ſelbſt noch blühendes
Leben iſt, die leben will, leben für ihr Kind, ihr hilfloſes Kind, das
fie fetzt erwartet? Nein, ohne Sorgen war ſie ſchon damals nicht. Aber
jetzt, jetzt, da das Kind geboren iſt, jetzt iſt ſie doch glücklich, jetzt ſind
die Sorgen verflogen? Da liegt es, das kleine Bündel, es ſtrampelt und
ſchreit ud kräht, und ein müdes Leuchtem von Glück und Freude geht
über der Mutter Geſicht. Und die neuen Sorgen ſtehen um ſie her auf.
Wird es gedeihen? Wird es hell von Sinnen, froh von Gemüt ſein?
Wird es brav und tüchtig, ein guter Menſch werden? in jede frohe
Stunde der Gegenwart wetterleuchtet die ungewiſſe Zukunft. Und
wenn ſie könnte, die Mutter, ich glaube, deſſen ſind wir alle gewiß, ſie
würde Nor und Gefahr, Krankheit und Kränkung ihres Kindes in
dieſem Augenblicken mit heißem Dank gegen den Schöpfer auf ſich ſelbſt
nehmen. Denn ihre größte Sorge wächſt daraus, daß ſie das Leben
Fennt, und daß dieſes ihr eigenes Kind alle jene ſchweren Wege gehen
ſieht, die ſie ſelber gegangen ſind, die alle Menſchen gehem müſſen, jene
ſchweren Wege über viel Leid zu einem winzigen Häuflein Glück, jene
ſchweren Wege durch ununterbrochenen/ Kampf zum ſehr erhofften, in
dieſem Leben dennoch nie zu erreichenden Siege, durch ungezählte
Ent=
täuſchungen vielleicht und ſchließlich zum Tode. Und ihre Sorge geht
Schritt für Schritt neben dem Kinde her und will es nach
Menſchenmög=
lichkeit trotz allem zu Freude und Glück führen.
Und ſind wir mit unſeren Gedanken dahin gekommen, nnn rufen
wir überwältigt aus: Ja, wir wiſſen es, ihr Mütter, daß aus dieſer
Sorge eure heiligſte und beſte Arbeit wächſt, daß dieſe Sorge euren
hohen Beruf ſchaf
ft: Menſchen das Leben zu ſchenken und ſtill und
un=
ermüdlich für dieſes von euch geborene Leben die Wege nach beſter
Muttermöglichkeit zu glätten, zu ebnen, zu bereiten. Und wir wiſſen,
daß dieſe eure Arbeit ſchweigendes Heldentum iſt, weil es ſo oft geſchieht,
eben dieſe eigenen Kinder ſo oft auf eure ſorgenden und
weg=
bereitenden Händ treten und treten müſſen in ihrer Unbekümmertheit, in
ihrer Haſt, ihrem Drängen, und weil ihr trotzdem nicht müde werdet,
die Füße, die euch wehe tun, zu ſegnen und die Schritte, die euch
ver=
letzten, in alles verſtehender Liebe zu verzeihen. Zaghaft und ſchüchtern
ſprechen wir von eurer Liebe, von eurem Sorgen, es iſt faſt ſo, als
gäbew wir damit etwas preis, ſtellten damit etwas in den Lärm der
zelt, was uns unantaſtbar, was zu zart und zu ſchön iſt, um von Mund
zu Mund und von Hand zu Hand gegeben zu werden. Vielleicht kommt
es daher, daß in der Geſchichte der Menſchheit immer nur von der
Arbeit und der Leiſtung der Männer die Rede iſt, von ihrer Ehre und
ihrer Bedeutung. Wird von Frauen geſprochen, dann iſt es nicht die
Frau als Mutter, deren Name genannt wird, denn ſoweit jetzt auch
Frauen in die Oeffentlichkeit treten, ſind es nicht die Frauen als Mütter.
Nur leiſe und ſcheu, wie verirrt in die große Geſchichte der Menſchheit
tönt manchmal ein Klang von beſonderer Mutterliebe, von beſonderem
Mutteropfer, von beſonderer Mutterſorge, aber iſt es nicht jedesmal
dann, als werde die Welt dadurch um vieles heller, als werde es um
die Menſchen dieſer Zeit wärmer und im wahrſten Sinne menſchlicher?
Und auch in uns, wenn wir uns noch nicht ganz an die Senſation, an
den Nervenkitzel, an das Dingliche, an die Sache, an das Geld verloren
haben, auch in uns wird es durch dieſe Reflexe mütterlicher Liebe wieder
heller. Die Welt bekommt einen anderen Sinn, die Dinge treten zurück
und wir ſehen, daß doch menſchliche Kraft in der Liebe am ſtärkſten iſt.
Gehen wir doch alle die Jahrhunderte und Jahrtauſende zurück; was
iſt denn der Menſch zu allen Zeiten? Iſt er vielleicht erhabener, wenn
er in Flugzeug und Auto über die Erde hinraſt, iſt er vielleicht
glück=
licher, wemn er von ſeinem Seſſel aus die Muſik der ganzen Welt aus
ſeinem Radio hört? Gewiß, die Menſchheit hat damit äußerlich
ge=
lvaltige Schritte vorwärts getan, ſie wird damit vielleicht die letzten
Winkel der Erde durchſtöbern und vielleicht wird es einmal kommen,
daß ihr hier auf der Erde nichts mehr unbekann: iſt. Aber erhabener
und glücklicher und beſſer, nein, der einzelne Menſch bleibt der, der er
immer war, ein Einzelner, ein Suchender, ein Verirrter, ein Reuiger,
und ſeine innerſte Welt baut ſich nicht auf dieſen Errungenſchaften auf,
nie hat ſich von je aufgebaut und wird ſich immer aufbauen auf ſeinem
guten oder ſchlechten Verhältnis zu den Menſche;eines engſten Kreiſes.
Und dies, ob er verlaſſen und unverſtanden durch ſein Leben geht, oder
ob er geliebt und verſtanden iſt, das wird den Ausſchlag geben für ſein
eichenes Glück. Und ſo wäre je mehr Verſtehen geweſen und mehr Liebe
und mehr Verzeihen als bei der eigenen Mutter? Gibt es Sorgen für
ſie, die ſo groß wären, daß ſie nicht imſtande wäre, die Sorgen ihrer
Söhne und Töchter noch mit dieſen zu teilen? Wohl, es mag
da=
bluck, das ſich eine Mutter für ihre Kinder ausmalt, anders ausſehen
als das Glück, das die Kinder ſelber ſuchen, und es mag aus dieſer
Ver=
ſchiedenheit manche Mißſtimmung wachſen, aber wo in aller Welt ware
ein zweiter Menſch, der ſo bedingungslos wie eine gute Mutter das
äußerſte Glück eines Anderen wollte? Vergeſſen wir das doch nicht,
wenn einmal unſere Mutter weiter ging, als wir vielleicht in unſeren
Dlähen ertragen konnten, wie oft, wieviel hundert= vielleicht tauſendmal
mögen wir ihre ſchönſten Kreiſe, die ſie für uns gezeichnet hatte,
durch=
kreuzt und zerſtört haben, wie oft mögen wir ihre Träume, die ſie um
unſer Glück geträumt hatte, jäh durchſchnitten und vernichtet haben. Und
vergeſſen wir nicht, wenn wir uns gut und edel glauben, und uns vor uns
ſelbſt vielleicht eines beſonders ſtarken Charakters rühmen, daß in der ganzen
Menſchheitsgeſchichte noch immer der geiſtige und erzieheriſche Linflaß
der Mutter der tiefſte und mächtigſte war, der auf die Menſchen während
ihrer ganzen Bildungszeit einwirkte. Was die Mutter für die Bildung
des Menſchen leiſtet, das kann keine Schule erreichen, und was ſie
Ver=
ſäumt, das kann keine Schule einholen.
Gewiß, das öffentliche Leben, die Arbeit, das Verdienen, das
Ei=
halten, das beſtimmen in der Hauptſache die Väter, und ſie ſind *s, Me
ſo das Haus bauen, aber die Mutter, die iſt die Verwalterin deS
Hauſes, ſie beſtimmt den Geiſt, den es atmet, durch ſie wird es
woni=
lich oder es zerfällt. Und wie unſer Körper nur lebt, ſolange 9a=
Herz geſund ſchlägt, ſo lebt das Haus nur, ſolange die Mutter den Geiſt
in gutem und geſundem Sinne beſtimmt.
Man möchte die Menſchen unſerer Zeit fragen, ob ſie das noch Ele
meſſen können, von welch ungeheurer Bedeutung für die Geſundung
und Geſunderhältung der Menſchheit wie der Völter es iſt, ob die
Familien von guten oder von ſchlechten Müttern geführt werden. 2s
Haus, in dem das gegenwärtige Geſchlecht aufwächſt, in dem alle
kom=
mende Geſchlechter aufwachſen werden, hat ja einen gar nicht meßbaren
Vorſprung vor allen öffentlichen Einrichtungen, ob ſie nun Schule oder
Staat oder Kirche heißen mögen. Von dort aus, durch dem Geiſt, den die
Mütter in das Haus tragen, wird der innere Charakter des Volkes
beſtimmt. Die Familie, das iſt die Zelle, aus der ſich das Volksleben
bildet, und durch den Geiſt, den die Frau und Mutter in die Familie
hineinpflanzt, wird der Geiſt des Volkes beſtimmt. Und wie von der
Geſundheit der einzelnen Zelle die Geſundheit des Leibes abhängt, ſo
entſcheidet ſich die Frage, wie ſich unſer Volk entwicheln wird, daran,
was für Mütter unſere Mädchen werden und wie weit auch diejenigen,
die ſelbſt nicht Mutter werden können, mütterlichen Geiſt in ſich tragen
und ihn ausſtrahlen und auswirken in unſerem geſamten Volksleben.
Ja, in euch, ihr Frauen und Mädchen, iſt wie zu allen Zeiten ſo
auch heute noch, und heute vielleicht ſtärker als je, eine ſtarke
Verant=
wortung vor Gott und den Menſchen gelegt. Möge euch das Beiſpiel
der eigenem Mutter, möge euch der Inbegriff deſſen, was wir mit
Er=
griffenheit und heiliger Andacht in dem Worte „Mutter” zu fehen
gewohnt ſind, allezeit Anſporn ſein, in gleicher Treue ud gleicher Liebe
unermüdlich dem Wohle eurer Kinder und der Kinder unſeres Volkes
zu leben. Und ſolltet ihr in der bedauternswerten Lage ſein, nie den
Segen einer guten Mutter erfahren zu haben, und ſolltet ihr ſelbſt das
Bitterſte erlebt haben, daß euch die eigene Mutter nicht die Führerin ins
Leben ſein konnte, die ihr gebraucht hättet, daß ihr vielleicht noch heute
klaget darüber und leidet unter dieſen Erinnerungen, ſo ſoll euch das
nun erſt recht Anſporn ſein, eure Pflicht als Mutter nud Frau voll
und ganz und ohne Murren und Klagen zu tun, auf daß nicht eure und
andere Kinder dereinſt ebenſo leiden, wie ihr gelitten habt und etwa
noch leidet. Und ſolltet ihr, ihr jungen, lebensfrohen Mütter, manchmal
ungeduldig werden in eurer Arbeit für Kind und Mann, weil ihr
drau=
ßen das Leben warten ſeht und weil es lockt und euch zu ſich heranziehen
will, ſo denker daran, daß auch eure Mütter nicht immer alte Frauen
waren und wohl mehr als Tage und Wochen und Monate in ihrer
jungen Mütterlichkeit um euch gewacht, in Krankheit und Entbehrung
um euch gerungen, die Ungebundenheit und das Vergnügen
ausge=
ſchlagen um euretwillen, und daß vielleicht auf Jahre und Jahre, und
nicht in den verbrauchteſten und ſchlechteſten Jahren ihres Lebens, euer
Lächeln ihre einzige Freude, euer Gedeihen ihr einziges Glück war.
Das iſt es ja gerade, was die Mütter und die mütterlichen Frauem ſo
vor allen Menſchen adelt, daß ſie ſich ſelbſt aufgeben können, um den
andern zu dienen. Und wer die Mutterſchaft auf ſich genommen hat,
der muß ſich darüßer klar ſein, daß er nicht mehr der einzelne Menſch
iſt, der Menſch des immerwährenden eigenen Wollens, ſondern daß eine
rechte Mutter viel mehr als fe wieder für ſich für ihr Kind lebt. Ein
Wunder geſchieht an der wahren Mutter, Freude und Glück, die die
Welt für ſie bereitet haben wag, werden ihr zu Trauer und Leid, wenn
ſie den Kindern Schaden bringen, und Entbehrung und Entſagung
wer=
den ihr zu Glück, wenn ſie ſie für ihre Kinder erduldet. Möge ſich auch
an euch, ihr Mädchen und jungen Frauen, dies Wunder vollziehen, denn
nur durch dieſes Wunder kann euer Leben erfüllt werden.
Und mögen — das wollen wir doch auch heute, am Tage der
Müt=
ter, beſonders betonem — unſere Zeit und unſere geſellſchaftliche
Struk=
tur dem Berufe der Mütter wieder günſtiger werden. Denn eine Zeit,
die der Frau weithin nicht die Möglichkeit läßt, die Mutterpflicht an
die erſte Stelle aller Pflichten zu ſetzen, iſt eine — im Sinne des
Volbes und der Menſchheit geſprochen — wertzerſtörende, nie eine
auf=
bauende Zeit. Und eine Geſellſchaftsordnung, die die Unterbindung dieſer
Möglichkeit duldet oder gar für ſelbſtverſtändlich hält, hat ſich zur
Um=
kehr jeglicher natürlichen und göttlichen Ordnung gewandt. Wo ſollen
die Mütter, ſelbſt die mit den beſten Vevanlagungem und dem ſtärkſten
Willen, die Kraft hernehmen, allen den zerſtörendem Wirkungen in der
Familie entgegenzuarbeiten, die von ſchreiendem ſozialen Elend, die von
der ſittenverderbenden Wohnungsnot, der zermürbenden
Ar=
beitsloſigkeit herkommen? Die ſoziale Frage — ſagt der Pädagoge
Pro=
feſſor Rein — iſt eine ſittliche Frage. Zu ihr gehört die Erhaltung der
Familie, in derem Mittelpunkt die Mutter ſteht. Ihr Leben, ihre
Ge=
ſundheit iſt abhängig von der Wohnung, in der ſich das Leben abſpielt.
Sie muß eine menſchenwürdige ſein, ſonſt kann die Arbeit der Mutter,
die wirtſchaftliche und erzieheriſche, nicht gedeihen. Sie reibt ſich auf in
Hemmungen, die durch die ungünſtige äußere Lage geſchaffen werden.
Es iſt Phariſäertum, geringſchätzig auf die Kinder hinzuweiſen, die in
ſolcher Nor von Wohnung und Erwerb, in ſolcher aus ſich ſelbſt heraus
gefährdeten Umgebung nicht ſo bewahrt werden konnten, nicht ſo die
Mütterlichkeit in ihrer ganzen Stärke kennen lernen konnten wie die
eigenen Kinder, wen man für ſich ſelbſt alle gürſtigen Bedingungen
gediegener Wohnung, ausreichenden Erwerbs und damit auch
gedie=
genen Familienlebens hatte. Solange der ſozialen Lage weiter Kreiſe
unſeres Volkes dieſes Bitterſte noch nicht genommen iſt, ſolange wird
das Gedenken der Mütter auch eine ernſte Mahnung an die
Oeffentlich=
keit ſein müſſen, alle ihre Kräfte und alle ihre Mittel für die Behebung
dieſes Elends bereit zu machen, damit es der in Lied und Dichtung und
Rede ſo viel geprieſenen deutſchen Frau auch möglich ſein kann, die
Mutter zu ſein, die das deutſche Volk für ſeine Jugend und für ſeine
Zukunft braucht.
Aber dieſer Muttertag, ihr Frauen und Männer, er ſoll doch vor
allem für jeden von uns ein Dag der Beſinnung und Einkehr ſein. Dem
Lauten, dem Schreienden, dem mit aller Reklame Angeprieſenen fällt
ja von ſelbſt die Beachtung aller zu, ſollen wir deshalb der welt= und
menſchenbildenden Kraft, die von den Müttern von je ausging und
all=
zeit ausgehen wird, nicht auch einen einzigen öffentlichen Tag zubilligen?
Nicht einen Tag des Lärms, des lauten Feierns und der Feſtlichkeiten,
denn das iſt nicht die rechte Art, eine Arbeit zu ehren, die ſo verborgen,
ſo beſcheiden und ſo entſagungsvoll geleiſtet wird wie die Arbeit der
Mütter. Iſt die Frau bewußt und mit allen Konſequenzen Mutter,
dann verzichtet ſie gerne darauf, in der Oeffentlichkeit eine Rolle zu
ſpielen, ſie fragt nicht nach Anerkenmung und Lohn, ſie wird auch ohne
dies alles ihre Arbeit unermüdlich und unbeirrt fortführem. Aber was
eine Mutter auch braucht, was alle ehrlich ſchaffenden und ſtrebenden
Menſchen brauchen, das iſt Verſtehen und Liebe und vielleicht auch ein
wenig Dankbarkeit, auch wenn ſie noch ſo ſtumm und vielleicht nur ein
Streicheln übers Haar oder ein Händedruck iſt. Eine Mutter verſteht
ihre Kinder auch ohne Worte, wie ſoll ſie nicht verſtehen, wenn wir
wortlos in Dandbarkeit und Verehrung zu ihr kommen? Das Leben iſt
nicht immer barmherzig, oft ſcheint es ſo eingerichtet, als wollte man
kinderreichen Müttern Sein und Wirken wöglichſt ſchwer wachen.
Wohlan denn, wer noch eine Mutter hat, wem ſeine Frau eine gute
Mutter der Kinder iſt, wer eine Frau kennt, von der er fühlt und weiß,
daß ihr Leben der Mütterlichkeit geweiht iſt, laßt uns alle heute an
die=
ſem Ehrentag der Mütter einen kleinen Teil unſerer Dankesſchuld dieſen
Frauen gegenüber abtragen. Wir Menſchen lechzen nach Freude, wir
reihen die Tage wie Köſtlichkeiten auf, an denen uns eine reine Freude
wurde. Wohlan, laßt uns zu dieſen Tagen fortan möglichſt viele Tage
legen, an denen uns noch ein Lächeln der Mutter wurde, an denen uns
ein liebes Wort, ein vertrauliches Zuſammenſein mit der Mutter neue
Freude ſchuf, laßt uns beſonders an dieſem Tage heute die
verſtehen=
den Freudentränen der Mutter zu unſerem Freudenſchatze legen, denn
wer weiß, ob wir nicht eines Tages erſchüttert nach etwas in uns ſuchen
werden, was uns die Rechenſchaft vor uns ſelbſt erleichtern ſoll, wenn
kein verzweifeltes und kein liebes Wort mehr zu der Frau hinzudringen
vermag, die unſere Mutter war.
Denk an das Aug”, das überwacht
Noch eine Freude dir bereitet,
Denk” an die Hand, die manche Nacht
Dein Schmerzenslager dir gebreitet.
Des Herzens denk, des einzig wund
Und einzig ſelig deinetwegen,
Und dann knie nieder auf den Grund
Und fleh” um deiner Mutter Segen!
Die Vortragsfolge war mit beſonderer Sorgfalt zuſammengeſtellt.
Die Feier in der Turnhalle am Woogsplatz,
die Herr Prof. Heußel leitete, wurde durch zwei hübſche Chöre
„Maienzeit” und „Wiegenlied” eröffnet, die von dem Geſangverein
„Fröhlichkeit” unter perſönlicher Leitung des Herrn Dirigenten
Sturm=
fels ſehr klangſchön vorgetragen wurden. Frau Horn=Stoll
brachte mit ihrer geſchulten Sopranſtimme mehrere ſehr anſprechende
Lieder zu Gehör. Am Flügel wurde ſie mit feinem Gefühl von Herrn
Horn begleitet. Frau Meerwarth=Sebold trug Gedichte von
Bethge, Braun und H. von Hofmannsthal äußerſt wirkungsvoll vor,
und das Jugendorcheſter beſtritt, den inſtrumentalen Teil des Programms.
Ein hervorragend guter Chor, „Der Morgen” vorgetragen vom
Geſang=
verein „Liederzweig” unter Leitung des Dirigenten Herrn W. Etzold,
beſchloß die Feier.
Als Parallelverſammlung fand die
Feier im Beſſunger Orangeriegarten
ſtatt, deren Leitung Herr Reltor Schäfer hatte. Hier erfreute
zu=
nächſt der Gefangverein Melomanen unter Leitung ſeines Dirigenten
Herrn Guſtab Ad am die Zuhörer durch zwei ergreifende Chöre „Fern
der He und „Mutterherz”. Fräulein Aenne Dörſam eine
Schülcrin des Herrn Jntendanzrates Baumeiſter, trug ganz
ausgezeich=
net das anſprechende und für dieſen Tag ſo paſſende Gedicht von
de Nora „Wie einer ſeine Mutter tröſtet” vor. Fräulein Betty
Aß=
muth brachte drei vorzüglich geſungene Lieder von Max Reger und
Brahms zu Gehör, wobei ſie am Flügel von Herrn F. Thöt begleitet
wurde. Ganz beſonders ſchöne Ueberraſchungen bot die Beſſunger
Mädchenſchule, deren Huldigungsreigen für die Mutter, ausgeführt
von den Schülerinnen der Oberklaſſen, mit ſehr viel Grazie und
Rhyth=
mus ausgeführt wurde und eine ganz vorzügliche Leitung durch
Fräu=
lein Hella Schlick bewies. Ebenſo gefielen allgemein die
vorgetrage=
nen Lieder des Schülerinuenchors derſelben Schule. Mit zwei
impo=
nierenden Chorgeſängen des Darmſtädter Männ.=Geſangv., der unter der
Leitung des Herrn Dirigenten Heinrich Lambert ſteht und durch
die Geſangsabteilung der Polizeibeamten noch verſtärkt wurde, wurde
die Veranſtaltung beendet.
Nach allen Darbietungen wurde von den zahlreichen Beſuchern
lebhafter, freudiger Beifall gezollt. Es herrſchte in den feſtlich
ge=
ſchmückten Veranſtaltungsräumen der Turnhalle und des Beſſunger
Orangeriegartens dank der vorzüglichen Darbietungen, aber auch
in=
folge der tiefernſten und packenden Ausführungen des Herrn Schulrats
Haſſinger eine weihevolle Feſtesſtimmung, wie ſie notwendig iſt zur
würdigen Feier des Muttertages.
Alt Darmſiadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde.
Der Vereinsabend am 10. Mai ſtand unter dem Zeichem von Juſtus
von Liebig. Zu Beginn der Verſammlung gedachte der Vorſitzende,
Herr Philipp Weber, zweier Senioren unter der Künſtlerſchaft, der
Herren Reinhard Kröh und Hermann Müller, die am 7. Mai in ſeltener
Rüſtigkeit ihren 87. Geburtstag gefeiert haben, und beide noch mit
nim=
mermüder Hand Pinſel und Stift führen und von denen jeder in ſeiner
Art ein Stück des altem Darmſtadt in ſich verkörpert. Der
Geburtstags=
wunſch für beide Altmeiſter der Maler= und Zeichnerkunſt klang aus in
dem Wunſch auf eine frohe und geſunde Wegfahrt. Der Redner des
Abends, Herr Dr. Adolf Müller, der viel Neues und Wertvolles
aus dem Leben Juſtus von Liebigs zutage gefördert hat, zeichnete ein
feines Bild von dem großen Gelehrten, der vor 125 Jahren in unferer
Stadt das Licht der Welt erblickt hat. Liebig gehört zu Alt=Darmſtadt, ſein
Geburtshaus ſteht in der Altſtadt, in der Großen Kaplaneigaſſe. Hier aus
der engem Welt des Kleinbürgertums machte er ſeinen Weg. Von hier
aus und ſpäter aus der Großen Ochſengaſſe, wo ſein Vater ein
Mate=
rialwarengeſchäft eröffnet hatte, wanderte er ins Schloß auf die
da=
walige Hofbibliothek und kehrte immer mit geiſtigen Schätzen reich
be=
laden zurück. Dort war es der damalige Bibliothekar Heß, der an dem
aufgewecktem Jungen ſeine helle Freude hatte und ihn mit Büchern
ver=
ſorgte. Die Schule war für ihn mit mancher Schwierigkeit verknüpft,
und er war auch ſeinen Lehrern ein Problem. Um ſo mehr iſt er
da=
bei, wenn ſein Vater allerlei chemiſche Verſuche macht, nichts entgeht
ihm, immer iſt er am experimentieren. Von hier aus macht er ſeinen
Weg nach Heppenheim, wo er Apotheker werden ſoll, was aber auch
fehlſchlägt. Dann bringen die Eltern in hingebender Liebe Opfer, er
darf ſtudieren, kommt nach Bonn zu dem damals berühmten Chemiker
Geh. Nat Kaſtner, und findet in ihm den väterlichen Freund und wird
dieſem ein undergeßlicher treuer Schüler. Mit Kaſtner geht er nach
Er=
langen, und muß wegen ſtudentiſcher Händel als politiſcher Flüchtling
heimkehren. Doch ſein Stern ſollte nicht untergehen — inzwiſchen wird
der damalige Großherzog durch ein Schreiben Kaſtners auf den jungen
Liebig aufmerkſam gemacht, und durch dieſe Fürſorge kann er mit einem
Stipendium verſehen, nach Paris, dem damaligen Sitz der Wiſſenſchaft,
ziel
In feinen Strichen zeichnete dann der Redner das weitere Bild von
dem fungen Stürmer und Dränger, wie er hier im Paris zu den Füßen
r damals bedeutendſten Lehrer ſitzt, wie er ſich wit Eifer in die
Wiſſen=
ſchaft ſtürzt. Wie es aber auch durch alle Drangperioden hindurchgeht,
in denen ſein väterlicher Freund und Gönner, der Geh. Kabinettsſekretär
Schle
rmacher, ihm immer wieder ſchützend zur Seite ſteht, und wie
ge=
rade im entſcheidenden Moment durch Kaſtner aus Erlangen das
Doktor=
diplom für den jungen unermüdlichen Forſcher eintrifft und der
Zwanzig=
jährige von Erfolg zu Erfolg ſchreitet. Im weiteren ging dann der
Redner eingehend auf Liebigs Gießener Zeit und ſein dortiges Wirben
ofeſſor und die damit verbundene Tätigkeit in Bad=Salzhauſen
als P
ein, wie er dann 1852 einem Ruf nach Münchem folgte, von wo aus er
bei all ſeinem unermidlichen Schaffen und trotz aller ihm zuteil
werden=
den Ehrungen immer in alter Liebe an ſeiner Vaterſtadt hing und noch
kurz vor ſeinm Tode den Wunſch ausſprach, einmal in Darmſtadt
be=
graben zu werden. Der Vortvag klang aus in dem Worten: „Es gibt
keine größere Schuld, als einen Begnadeten zu verkenen. Es gibt
keinen höheren Ruhm, als dem Schöpferiſchen gedient zu haben.” Und
daß Darmſtadt als Vaterſtadt Liebigs und die Männer der damaligen
Zeit, wie Ludwig I., Schleiermacher und Heß, auf dieſen Ruhm, dem
jungen Liebig den Weg geebnet und damit der Wiſſenſchaft einen
unver=
gänglichen Dienſt geleiſtet zu haben, ſtolz ſein dürfen. — Der
tiefgründige Vortrag, der noch mit allerlei intereſſanten Zitaten aus
bisher noch unbekannten Briefen Liebigs belegt wurde, fand bei der
Verſammlung ein lebhaftes Echo, aus dem ſich noch eine Ausſprache
entwickelte, an der ſich die Herren Geh. Rat Prof. Wöhler, Lehrer
Eid=
mann und Robert Schneider beteiligten, und die mit einem warmen
lußwort des Vortragenden, der noch auf allerlei ganz Perſönliches
über Liebig und deſſen Vorfahren einging, ihren Abſchluß fand.
Mit herzlichen Dankesworten des Vorſitzenden an Herrn Dr. Müller
ſchloß der Abend. Nächſte Veranſtaltung am 20. Mai; Vortrag von
Herrn Dr. Roeder über: „Die Heſſen=Darmſtädtiſche
Porzellanmanu=
faktur zu Kelſterbach‟. An Himmelfahrt findet der übliche
Waldrund=
gang mit allerlei Beſichtigungen ſtatt. Treffpunkt vormittags 7½ Uhr
an den Hirſchköpfen. Führer: Herr Wilhelm Kaminsky.
n. Familiengeſchichtliche Bereinigung. Die nächſte Sitzung findet
Dienstag, den 15. Mai, abends 8.30 Uhr, im „Prinz Karl” ſtatt
Es erfolgt Vorlage und Beſprechung von Neuerſcheinungen. In den
weiteren Sommermonaten findet jeden 3.. Dienstag im Monat eine
gemütliche zwangloſe Zuſammenkunft von Mitgliedern und Freunden
im „Prinz Karl” von 830 Uhr abends an ſtatt.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (
ein=
ſchließlich Deutſch=Auſtral=, Kosmos= und Hugo=Stinnes=Linien). Ohne
Verbindlichkeit, Aenderungen vorbehalten Nach NewYork,
Hali=
fax: D. Albert Ballin ab Hamburg am 14. 5., ab Cuxhaven am 15. 5.;
D. New York ab Hamburg am 17. 5., ab Cuxhaven am 18. 5.; D.
Thu=
ringia ab Hamburg am 23. 5. direkt; D. Deutſchland ab Hamburg am
24. 5., ab Cuxhaven am 25. 5.: D. Cleveland ab Hamburg am 30. 5.,
ab Cuxhaven am 31. 5.; D. Hamburg ab Hamburg am 7. 6., ab
Cux=
haven am 8. 6.; D. Reliance ab Hamburg am 11. 6., ab Cuxhaven am
12. 6..; D. Weſtphalia ab Hamburg am 13. 6. direkt. Nach Kanada:
D. Bivernſtjerne Bjoernſon am 17. 5., D. Bochum am 24. 5., D. Brant
County am 31. 5. Nach Philadelphia, Baltimore,
Nor=
folk: D. Harburg am 18. 5., D. Iferlohn am 1. 6., D. Altmark am
15. 6. Nach der Weſtküſte Nordamerika:
5. Münſterland
am 26. 5., MS. Scattle am 9. 6. Nach Weſtindien Weſtküſte
Zentralamerika: D. Kiel am 19. 5., D. Amaſſia am 26. 5., D.
Galicia am 2. 6., MS. Minna Horn am 9. 6., D. Weſterwald am 16. 6.
Nach Porto Rico, San Domingo Haiti Santiago de
Cuba und Jamaica: D. Grunewald am 15. 5., MS. Romö am
29. 5., D. Georgia am 12. 6., MS. Marie Horn am 26. 6. Nach Cuba:
D. Cuba am 26. 5. D. Danzig am 26. 6., D. Mexiko am 25. 7. Nach
Nexiko: MS. Rio Bravo am 22. 5., D. Nord=Friesland am 2. 6., D.
Seſoſtris am 14. 6. Nach der Oſtküſte Südamerika: D.
Ge=
neral Belgrano am 16. 5., D. Paraguay am 19. 5., D. Emden am 24. 5.,
D. Denderah am 26. 5. Nach der Weſtküſte Südamerika: D.
Sachſen am 19. 5., D. Porta am 19. 5., D. Targis am 30. 5., D. Ammon
am 2. 6., D. Heluan am 6. 6., ein Dampfer am 13. 6. Nach
Nieder=
ländiſch=Indien: D. Melampus im 23. 5. Nach Auſtralien:
MS. Menes am 19. 5., D. Moſel am 30. 5. Nach Südafrika:
Hanau am 19. 5., D. Dortmund am 23. 6. Nach Afrika: D. Njaſſa
am 19. 5., D. Livadia am 20. 5. Nach Oſtaſien: D. Oldenburg am
22. 5., D. Saarland am 2. 6., D. Uardr am 12. 6., D. Emil Kirtorf
am 19. 6. Hamburg=Rhein=Linie: wöchentlich ein Dampfer.
Mitgeteilt von der Vertretung der Hamburg=Amerika=Linie,
Bank=
geſchäft Friedrich Zaun, Darmſtadt, Luiſenplatz 1, Telephon 1308, 1309.
Tageskalender für Montag, den 14. Mai 1928.
Landestheater Großes Haus, Anfang 20 Uhr: 10. Konzert der
Städt. Akademie f. Tonkunſt. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Orpheum: Geſchloſſen. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffes
Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. —
Kinovorſtel=
lungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Thcater.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 15. Mai 1928.
Freiwillige Verſteigerung von Baugeräten und Materialien
vormittags 9½ Uhr auf dem Lagerplatz Heinrich=Fuhrſtr. 49
Seite 4
Montag, den 14. Mai 1928
Nummer 134
Aus Heſſen.
— Pfungſtadt, 13. Mai. Hier entſpann ſich, angeblich nach einer
Verſammlung, unter jungen Leuten eine heftige Schlägerei. Einige
junge Burſchen arbeiteten mit mitgebrachten Gummiknüppeln und
Dolch=
meſſern. Dabei wurde der etwa 20jährige Gottmann ſo unglücklich in
die Herzgegend geſtochen, daß er ſofort die Beſinnung verlor und ohne
dieſe wiederzuerlangen nach ſeiner Einlieferung in das ſtädtiſche
Kran=
kenhaus in Darmſtadt verſtarb.
j. Von der Bergſtraße, 13. Mai. Die Stadtverwaltung Weinheim
hat dem in Wiesbaden wohnenden Odenwalddichter Adam Karrillon,
ge=
bürtig in Waldmichelbach, zu ſeinem geſtrigen 75. Geburtstage ein ſehr
herzliches Glückwunſchſchreiben überſandt.
* Roßdorf, 14. Mai. Jubilaum. Am Dienstag, den 15. Mai,
ſind es 25 Jahre, daß Herr Max Weingärtner, geprüfter Heizer,
wohn=
haft hier Riedgaſſe Nr. 15, bei der Firma E. Merck, Darmſtadt, tätig iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 13. Mai. Zum Schluß der vergangenen Woche
betrug die Zahl der hier in Arbeitsloſen=Unterſtützung ſtehenden
Per=
ſonen 60. In Kriſenfürſorge ſtehen außerdem 14 Perſonen. — Die
Be=
züge der Klein= und Sozialrentner für Monat Mai werden am
Diens=
tag, den 15. d. M., vormittags von 8 bis 12 Uhr bei der Gemeindekaſſe
ausgezahlt.
— Reſchelsheim i. Odw., 13. Mai.
Prämiierungsferkel=
markt. Nächſten Mittwoch, den 15. Mai ds. Js. findet hier wieder
ein größerer Prämiierungs=Ferkelmarkt ſtatt. Der letzte Markt mit
Prämiierung war ſehr gut beſucht und war auch ein großer Auftrieb
zu v zeichnen. Allerdings ging das Geſchäft trotz allererſtklaſſigſter
Ware ziemlich ſchleppend. Es war dasſelbe Bild, wie auf allen größeren
Ferkelmärkten, das den ſehr niedrigen Fettſchweine=Preiſen
zugeſchrie=
ben wird. Angeſichts dieſes Umſtandes gehen ſehr viele Pridate dazu
über, die Schweine für ihre Hausſchlachtungen bei der offenſichtlichen
Unrentabilität nicht mehr ſelbſt aufzuziehen, ſondern einfach im Winter
bei billigen Fettſchweinepreiſen zu kaufen. Es iſt dies auf die Dauer
ein Fehler, der ſich im kommenden Winter ſchver rächen wird. Die
Nachfrage nach Fettſchweinen wird dann ſo groß, daß aller Vorausſiht
nach die Preiſe alsdann bedeutend in die Höhe ſchnellen werden, und
zwar dann zu einem Zeitpunkt, in welchem ſich der jetzt mit Ferkelkauf
zurückhaltende Arbeiter= und Mittelſtand keine Hausſchlachtung durch
Einkauf eines Fettſchweines mehr leiſten kann. Es kann unter dieſen
Umſtänden nicht dringend genug dazu geraten, werden, ſich trotz den
gegenwärtigen billigen Fettſchweinepreiſen Ferkeln einzukaufen. Hierzu
kommt noch, daß auch die Landwirte jetzt ſchon dazu übergehen, bei ſolch
billigen Preiſen keine Schweine mehr zu mäſten. Da nun überall
An=
gebot und Nachfrage die Preisgeſtaltung regelt, werden diejenigen im
kommenden Winter das Nachſehen und den Schaden haben, die jetzt
nicht dazu übergehen, trotz allem ſich ihre Ferkeln zur ſpäteren Maſt
einzukaufen.
Le. Groß=Umſtadt, 13. Mai. Aus dem Gemeinderat. Die
Kanaliſation des Stadtgrabens hat den Gemeinderat ſchon wiederholt
be=
ſchäftigt. Nun erhebt die Gemeinde Einſpruch gegen die Entſcheidung
des Herrn Präſidenten des Landesarbeitsamtes zu Frankfurt a. M. und
erſucht denſelben, die Bewilligung der Kredite nicht bis Herbſt zu
ver=
ſchieben, da die Kanaliſationsarbeiten am beſten in den
Sommermona=
ten vorgenommen werden. — Da auch von dieſer Stelle die Bewilligung
der Zuſchüſſe zur Rainverſchleifung in der Taubenſemd einſchließlich der
Entwäſſerung der Wieſen abgelehnt wurde, ſoll gleichfalls Einſpruch
hiergegen erfolgen. Eine Bewilligung von Tagegeldern an die
Wieſen=
vorſtandsmitglieder wird abgelehnt. — Der Gemeinderat nimmt
Kenut=
nis von einer Verfügung des Kreisamtes Dieburg, die Vertilgung der
Maikäfer betreffend. — Als Beitrag zu den Koſten der gewerblich
ge=
gliederten Fortbildungsſchule ſollen von den Gemeinden, welche Schüiler
in die Groß=Umſtädter Fortbildungsſchule ſchicken, pro Schüiler 10 Mark
erhoben werden. — Das Geſuch des Kaufmanns Rudolf Jöckel, um
Er=
laubnis zur Anbringung einer Markiſe an ſeinem Schaufenſter in der
Bismarckſtraße, wird genehmigt. — Im Rödels Häuschen wurde
einge=
brochen und das den Waldarbeitern gehörige Werkzeug geſtohlen. Der
Schaden ſoll von ſeiten der Stadt erſetzt werden. — Der
Verpflegungs=
ſatz für das ſtädtiſche Krankenhaus wird pro Tag mit 4,50 Mark
berech=
net. — Der Faſelochſe „Fritz” wird auf Antrag der
Landwirtſchafts=
kommiſſion abgeſchafft. Die Landwirtſchaftskammer ſoll gebeten werden,
einen anderen, etwa 14—15 Monate alten, Faſel in der Schweiz
anzu=
kaufen. — Der Ziegenbock „Nero” wird ßur Zucht an die Gemeinde
Langſtadt verkauft. — Die Verhandlungen mit der Gemeinde Raibach
zwecks Abtretung einer weiteren Quelle konnten immer noch nicht zum
Abſchluß gelangen, ſo daß ſich die geplante Verſorgung des
Landwirt=
ſchaftlichen Muſtergutes mit Waſſer immer noch hinauszieht. — Die
nicht=
öffentliche Sitzung befaßte ſich mit dem Verkauf von Grundſtücken,
Steuererläſſen und Unterſtützungsgeſuchen.
A. Seidenbuch, 13. Mai. Unwetterſchaden. Auch hier hat,
wie ſich jetzt feſtſtellen läßt, das Unwetter am Sonntag vor acht Tagen
etwa 300 Feſtmeter Holz im Saatswald, darunter dicke Bäume, ſamt den
Vurzeln umgeriſſen und zerſplittert.
Bt. Weſchnitztal, 13. Mai. Der Kavallerieverein Weſchnitztal hält
an einem der erſten Sonntage im Monat Juni ein Pferderennen bei
Rimbach ab. Das Rennen, als erſtes dieſer Art Sport im Weſchnitztal,
dürfte ſich eines zahlreichen Beſuches erfreuen. Der Rennplatz iſt ſowohl
vom Bahnhof Rimbach als auch von Zotzenbach in 15 Minuten zu
er=
reichen.
Bm. Bürſtadt, 13. Mai. Odenwaldklub. Nunmehr hat ſich
auch hier eine Sektion des Odenwaldklubs gebildet, welche bereits ihre
erſte Halbtagswanderung unternommen hat. Der Weg führte nach
Zivingenberg, wo das Unwettergebiet keſichtigt wurde, ging alsdann
über die „Not Gottes” bei Auerbach nach dem Auerbacher Schloß. Hier
kurze Raſt, dann hinunter ins Hochſtädter Tal, über Fürſtenlager und
Brunnenweg nach Bensheim. Die guite Beteiligung (34 Teilnehmer)
brachte den Beweis, daß eine ſolche Gründung hier notwendig war. Der
jungen Ortsgruspe wünſchen wir eine geſunde Weiterentwickelung.
Großflugtag in Frankfurt a. M.
Fieſeler und Detroyat am Start.
Frankfurt a. M., 13. Mai.
Der von der Frankfurter Rundflug G. m. b. H. veranſtaltete
Groß=
flugtag auf dem Frankfurter Lufthafen nahm vor 25 000 Zuſchauern
einen ausgezeichneten Verlauf und brachte neben, bisher in Frankfurt
noch nicht geſehenen Darbietungen auch einige recht erheiternde
Momente. Trotz des mitunter etwas ſtarken Südweſtwindes ließen ſich
die Piloten in ihren Vorführungen nicht ſtören.
Zur Begrüßung überflog eine Staffel von Klemm=Daimler=
Tief=
deckern und LVG. Maſchinen den Hafen. Viel beachtet wurde dabei eine
kleine, 12 PS ſtarke Maſchine, die Erſtaunliches leiſtete. Im
Mittel=
punkt des Intereſſes ſtanden jedoch die Kunſtflüge der beiden
Flugkünſt=
ler, des deutſchen Weltrekerdmannes Fieſeler und des Franzoſen
De=
trohat. Beide manövrierten ihre Maſchinen in allen möglichen Lagen
mit erſtaunlichee Sicherheit über das Gelände, wobei jedoch Fieſeler, der
mit einer 300 PS ſchwächeren Maſchine als der Franzoſe Detroyat
ſtar=
tete, durch ſeine, oft minutenlang andauernden Rückenflüge den Vogel
abſchoß. Peſchke auf einem 100 PS Schwalbe=Doppeldecker zeigte die
bekannten Künſte der Jagdflieger. Den Abſchluß bildeten einige
gut=
gelungene Fallſchirmabſprünge von Frl. Hedy Schumann=Berlin, Frau
und Herr Langer=Darmſtadt ſowie das Abſchießen zweier Feſſelballong
vom Flugzeug aus.
Geſchäftliches.
Bierdurſt und Geldknappheit ſcheinen Widerſprüche, ſind es indeſſen
nicht, wenn wir wieder zu dem uralten Brauch unſerer Vorfahren
zu=
rückkommen, einen guten Trunk im Hauſe ſelbſt zu brauen. Es iſt dies
leichter, als man denkt und gelingt mit Reichel’s Braukraft immer
ſicher. Jede Küche enthält alles zum Brauen nötige.
Spezialeinrichtun=
gen ſind nicht nötig. Mit Reichel’s Bierbrauſtoff „Braukraft” erhält
man ein kräftiges gehaltreiches, nahrhaftes und vollmouſſierendes Bier
von hohem Kohlenſäuregehalt. Man hält es nicht für möglich, man
muß es ſelbſt kennen gelernt haben. Der Herſteller Otto Reichel, Berlin
S0 33, Eiſenbahnſtraße 4, der Fabrikant der bekannten und berühmten
„Reichel=Eſſenzen” Marke Lichtherz ſender gern nähere Aufklärung. In
dem „trockenen Amerika” längſt familiär. Die Sache iſt auch in
Deutſch=
land nicht neu und ſchon ſeit über dreißig Jahren im Gebrauch. Nach
den höchſt anerkennenden Sachverſtändigen=Gutachten und lobenden
Zu=
ſchriften, die über Reichel’s „Braukraft” vorliegen, können wir einem
Verſuch damit nur anraten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag 14. Mai. 11.30: Kaſſel: Im Rahmen der „Grünen
Maiwoche”: Paul Kollmann: Bienen und Honig. O 15.45: Helma
Autenrieth=Schleußner: Studien=Muſik. O 16.30: Funkorcheſter: Die
Oper der Woche. Mitw.: Joſefine Kemp=Nettſtraeter (Sopran),
Kapellm. Klaus Nettſtraeter (Flügel) O 17.45: Aus dem Roman
„Jvanhoe” von Walter Scott. o 18.30: Prof. Dr. Weber: Vom
geſunden und kranken Herzen. O 19: Syndikus Flach: Was bringt
der neue Eiſenbahnfahrplan? e 19.30: Eßlingen: „Joſua”.
Ora=
torium von Händel. — Anſchl.: Flötenkonzert. Ausf.: Herm. Zanke
(Flöte), Reinhold Merten (Flügel).
Stuttgart.
Montag 14. Mai. 12.30: Schallplattenkonzert. o 16.15:
Funkorch. Einl.: Friedel Gräſer. O 18.15: M. Gerſter: Biberach
zu Wielands Zeiten. o 18.45: Baſtelſtunde. O 19.15: Aus
Wirt=
ſchaft. Finanz und Börſe, o 20: Stadtkirche Eßliagen a. N.;
„Joſua‟. Oratoxium für Soli, Chor, Orcheſter, Cembalo und Orgel,
von Händel. Leit.: Muſikdir. Nagel. Mitw.: Rhoda von Glehn
(Sopran). Kammerſängerin Anna Erler=Schnaudt, München (Alt),
Kammerſänger Fritz Windgaſſen (Tenor), Kammerſänger Fleiſcher=
Janczak, Martha Schnizer (Cembalo), Knapp (Orgel), Knabenchor,
Orch. der Württemb. Landesth. O 21.45: Das deutſche Gedicht
und die deutſche Proſa der letzten 100 Jahre. Die Entwicklung des
Romans. Ausf.: Enderling, Brandt, Elwenſpoek, Funkorch.
Ge=
ſchichtliche Romane von Alexis, Dahn u. a. Der Wirklichkeitsroman
bei Viſcher, Stifter, Raabe. Th. Fontane. — Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Montag 14. Mai. 15.30: Lend= und Amtsgerichtsrat Baſch=
Die Schlüſſelgewalt der Ehef
O
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Lambinon (Violine) und Erna Klein Flügel. Händel: Sonate
G=moll. — Couperin: L’Apotheoſe de Corelli. — Haydn: Sonate
C=dur. — Viotti: Serenata 2 für zwei Violinen ſolo. — Juon:
Prelude. — Bortz: Intermezzo moderato. 18: Frauendichtung
als Spiegel der Wirklichkeit. Vortrag und Leſeproben: E. Franzen.
18.45: Prof. Weber, Gießen: Bäderkuren für Herzkranke.
6 19.10: L. Brieger: Kunſtgenuß und Kunſtbeſitz. Pſychologie des
Sammlers. O 19.30: Margarete Schuckert: Einkommen und
Lebens=
haltung der weiblichen Angeſtellten. 20: Fr. Segall: Der
Arbeiter als Rundfunkhörer. O 20.30: Dr. med. Roihe: Wunder
der Medizin. Gibt es geheimnisvolle Kräfte der Seele? 8 21: Lieder,
Urſula van Diemen (Sopran). Am Flügel: Seidler=Winkler.
Schubert: Ave Maria. Seligkeit — Brahms: Feldeinſamkeit.
Wiegenlied. — Reger: Herzenstauſch. Waldeinſamkeit. — Bartok:
Schwarz die Erde. All das Leid. — Marx: Japaniſches Regenlied.
6 21.30: Alte und neue Tänze. Dr. Groſz und W. Kauffmam
(auf zwei Flügeln). Bach: Gavotte. — Rameau: Das Tamburin.
Strauß: Künſtlerleben. Annenpolka. — Groſz: Blues aus dem
Tanzſpiel Baby in der Bar. — Green: Love Baby. — Groſz;
Charleſton. — Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Montag, 14. Mai. 12: Engliſch. o 14.
Spaniſch (kulturkundlich=li erariſche Stunde). 14.30: Märchen und
Geſchichten: Kleine Geſchichten von Sonne und Blumen, die mir
Kinder einſandten. O 15: Frau v. Arnim=Kröchlendorf: Gewinnung
bäuerlicher Kreiſe für die neuzeitliche Nutzgeflügelhaltung. 0 15.35:
Wette= und Börſe. O 16: Franzöſiſch (kulturkundlich=literariſche
Stunde). 6 16.30: Bibliotheksrat Dr. Abb: Aus der Werkſtatt
des Bibliothekars. 17: Berlin: Violin=Duos. o 18: Otto
Erich Hartleben. Ein..: Dr. Jacobs. Rezit.: Elſe Beyer. 0 18.30:
Engliſch für Anfänger. 18.55: Dr. h. c. Lembke: Futterpflonzen
und Samendau im landwirtſchaftlichen Betriebe. O 19.20:
Schul=
direktor Mayer: Techn. Anfänger=Einf.=Kurs für Facharbeiter und
Werkmeiſter. 20.30: Berlin: Fr. Segall, Geſchäftsführer des
Arbeiter=Radio=Bundes Deutſchlands: Der Arbeiter als
Rundfunk=
hörer. O 21: Berlin: Lieder. Urſula van Diemen (Sopran), am
Flügel: Seidler=Wiiler. o 21.30: Alte und neue Tänze. W.
Groſz und W. Kauffmann (auf zwei Flügeln). — Anſchl.:
Preſſe=
nachrichten.
Wetterbericht
Der Oſtſeewirbel hat ſich unter Abflachung ſüdoſtwärts nach Pole
hin verlagert, und ſein Einfluß auf unſere Wetterlage geht ſeinem End
zu. Da wir langſam in den Bereich hohen Druckes kommen, ſo ſtek
zunächſt aufheiterndes, wärmeres und trockenes Wetter bevor.
Ausſichten für Montag, den 14. Mai: Teils heiter, teils wolkig, wär
mer, trocken.
Ausſichten für Dienstag, ben 15. Mai: Vielfach aufheiternd, weiter
Erwärmung, trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;ſt
„Die Gegenwart”: Dr. Herberi Neite; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle:; Duc
und Verlag: L. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſteipte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
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14. Mai 1928
Bitburg, Bez. Trier
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Todes=Anzeige.
Heute vormittag 1/,11 Uhr entſchlief janft nach kurzer,
ſchwerer Krankheit in Bad=Nauheim meine liebe Frau,
unſere gute Mutter, Schwiegermuiter, Großmutter,
(8410
Schweſter, Schwägerin, Tante und Kuſine
Frau Sophie Heinrictz
geb. Heinrichs
im Alter von 68 Jahren.
In tiefer Trauer:
Medizinalrat Dr. Otto Heinrichz
Dr. med. Otto Heinrich
Martha Diehl, geb. Heinrich
Ida Heinrich, geb Vogel
Bergrat Prof. Dr. Otto Diehl
und drei Enkel.
Darmſtadt, Eppelsheim (Rheinh.), 12. Mai 1928.
Die Einäſcherung findet Dienstag, den 15. Mai,
nach=
mittags 4 Uhr, auf dem Waldtriedhof ſtatt.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Am 12. Mai 1928 entſchlief nach mit Geduld
getrage=
nem Leiden mein innigſtgeliebter Mann, unſer guler
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
U
Iuob Aneß I1.
im Alter von 67 Jahren.
Eberſtadt, Wurzen, Traiſa, Nieder=Rodenbach,
den 12. Mai 1928.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Kath. Knieß Wwe., geb. Strauch,
und Kinder.
Die Beerdigung findet am Dienstag, 15. Mai,
nach=
mittags 4½ Uhr, vom Trauerhauſe, Neue Schwanen=
(8411
ſtraße 4, ſtatt.
Wir erfüllen hiermit die
trau=
rige Pflicht, unſere A. H. A. H.,
Philiſter und i. a. B. i. a. B. von
dem Ableben unſeres lieben A. H.
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Nummer 134
Montag, den 14. Mai 1928
Geite 5
Handbatl.
Sporiverein Darmſtadt 1898 — Spottelub Wien
5:4 (3:2).
Die Wiener Gäſte beſaßen genug Anziehungskraft, um 4000
Zuſchauer auf dem Platz am Böllenfallior zu verſammeln
eine Zahl, die in einem Handballprivatſpiel in Darmſtadt
bis=
her noch nie erreicht wurde. Wohl kaum wird aber auch nur
ein einziger aus dieſer immerhin ganz betrüchtlichen Zahl ſein
Kommen bereut haben. Denn wenn auch das Spiel in manchen
Phaſen, insbeſondere gegen Ende hin, allzu ſtark dem
Kampf=
charakter Rechnung trug, ſo war es doch ungemein ſpannend.
Wir haben es in Darmſtadt ſeit langer Zeit nicht mehr erlebt,
daß der Sieger des Spieles wirklich erſt mit dem Schlußpfiff
feſtſtand. Gerade dieſ= Ungewißheit bis zur letzten Minute und
die nahezu völlige Ausgeglichenheit der beiden Mannſchaften
— die leichte Feldüberlegenheit der Gäſte wurde, wie ſchon des
öfteren, durch die beſſere Wurfkraft der Einheimiſchen
egali=
ſiert — wirkte auf die Zuſchauer reizvoll und ließ den Mangel,
daß die eigentliche Aufbquarbeit des Angriffsſpiels ſich allzu
ſehr in einzelne Nahkämpfe und erbittertes Ringen um den
kleinſten Vorteil auflöſte, nahezu völlig vergeſſen. Wenn
ſ=
dem geſtrigen Kampf vielleicht doch ettpas die große Linie
fehlte, ſo muß in der Geſamtkritik doch unbedingt feſtgehalten
werden, daß dieſe erſte internationale Begegnung im
Darm=
ſtädter Handbällſport ein Spiel brachte, das weit über
Durch=
ſchnittsſport bot.
Die Wiener Gäſte ſind gute Handballer. War auch das
Spielſyſtem nicht gerade ſehr imponierend, da nach unſerer
Auf=
faſſung viel zu viel mit kurzen Vorlagen ohne oder mit wenig
Naumgewinn gearbeitet wurde, ſo wieſen doch die Wiener auf
der anderen Seite wieder ſo viele Vorteile auf, daß die
gegen=
über der Darmſtädter Spielweiſe unzweckmäßigere Spielart ſich
keineswegs nachteilig für die Gäſte auswirkte. In erſter Linie
dürfte dies zurückzuführen ſein auf eine größere Schnelligkeit
jedes einzelnen Gäſteſpielers, die von ſich aus allein ſchon
be=
wirkte, daß Wien weit mehr am Ball war als die Einheimiſchen
und ſo faſt immer mit einer leichten Feldüberlegenheit
aufwar=
ten konnte. Nur mit dem Abſpielen der Bälle waren die Gäſte
zu langſam; die dadurch trotz mancher verwunderten Blicke der
Gäſteſpiele: berechtigten Spielunterbrechungen des
Schieds=
richters brachten die Gäſte um einzelne Vorteile; immerhin iſt
dieſer Mangel leicht behebbar. Uns ſchien, daß man in dieſer
Beziehung im Oeſterreichiſchen Verband die Regel etwas zu lar
handhabt. Rein ſpieleriſch geſehen, ragt aus der Gäſteelf
ins=
beſondere die geſamte Hintermannſchaft heraus. Neben einem
ausgezeichneten Torhüter beſitzen die Wiener zwei glänzende
Verteidiger und eine derart eifrige Deckungsreihe, daß die
Darmſtädter Skürmer nur ganz ſelten in freier Stellung den
Ball erhalten konnten. Ganz beſonders aber kam dieſer
Hinter=
mannſchaft zugute, daß ſie faſt durchweg ans ſehr großen und
ungemein kräftigen Spielern beſteht, die mit der Eleganz der
Spielweiſe des Darmſtädter Innenſturmes gründlich
aufräum=
ten. Gegen dieſe an ſich ſehr harten, aber wohl nie unfairen Spieler
hatten die Darmſtädter einen ungemein ſchweren Stand.
Weni=
ger gut war der Gäſteſiurm. Nach unſerem Begriff wurde zu
viel kombiniert und zu wenig geſchoſſen. Man ſah auch zu viel
vollſtändig unplacierte Würfe; nur der Linksaußen, der zweimal
wunderbar ſchoß — allerdings an die Latte — und der
Halb=
rechte wieſen ein ausgeſprochen gutes Wurfvermögen auf.
Die Kritik der Darmſtädter Mannſchaft muß feſtſtellen, daß
es der neu zuſammengeſtellten Mannſchaft der 98er hoch
ange=
rechnet werden muß, gegen einen ſolch routinierten Gegner
aller widrigen Umſtünde zum Trotz einen Sieg erzielt zu haben
Dies wird jedoch nicht darüber hinwegtäuſchen, daß die
der=
zeitige Sportvereinsmannſchaft noch nicht die eingeſpielte Eif
iſt wie die ſeitherige Kombination. Das Spiel aber hat
ge=
zeigt, daß die ſämtlichen Spieler brauchbar und ſo gut
veran=
lagt ſind, daß, wenn erſt das gegenſeitige reibungsloſe
Ver=
ſtändnis zwiſchen den Spielern hergeſtellt iſt, wohl ſchnell wieder
die frühere Spielſtärke erreicht iſt. Es darf allerdings auch nicht
berkannt werben, daß man dem geſtrigen Geguer jaktiſch nicht
ganz geſpachſen war, indem man nicht verfrand, ſich den
Nah=
kampfen mit den körperlich überlegenen Gäſteſpielern, zu
ent=
ziehen. Dies ließ die Unebenheiten des Zuſpieles doppelt in
Lrſcheinung treten, zumal die auch darurch gegen Stielende
hin immer mehr anwachſenden körperlichen Zuſammenſtöße mit
den Gäſteſpielern die leichten Darmſtädter Spieler ſtark
mit=
naymen, ſo daß einzelnen von ihnen der Mut zu ſchwinden
ſchien.
Wenn jetzt zum Schluß noch die Hauptkampfmomente
ge=
ſchildert werden ſollen, ſo muß vorausgeſchickt werden, daß bei der
lnmenge von aufregenden Spielphafen im weſentlichen nur
die=
jenigen feſtgehalten werden können, die zum Erfolge führren.
Solche Spielphaſen hatte, in der erſten Viertelſtunde nur der
Darmſtädter Sturm aufzuweiſen, da zu dieſer Zeit Reuter und
ganz überraſchend Rothenburger ſolch gründliche Zerſtorungs=
Arbeit leiſteten, daß der Gäſteangriff kaum zur Entwicklung
kam. Schon in der erſten Minute hieß es 1:0 für Darmſtadt;
Fiedler war durchgebrochen und etwas zu liebevoll feſtgehalten
worden. Den dafür gegebenen Strafſtoß verwandelte derſelbe
Sbieler glatt. Nach 8 Minuten iſt Allwohn mit einem langen
flachen Wurf erfolgreich, und wenig ſpäter erzielt. Henuemann
durch Doppelhänder Nr. 3. Jetzt erſt kommen die Gäſte aul
und holen auch gleich durch den Halbrechten Koth ein Tor
aul=
gegen dieſen Wurf war Trautwein machtlos. Kurz vor
Hald=
zeitpfiff ſtellen die Gäſte dunh Battlehner das Ergebnis aul
3:2, nachdem Trautwein zu früh abwehren wollte.
In der zweiten Hälfte wird das Spiel erbittert. Heine
Mannſchaft bekennt ſich geſchlagen, ſetzt vielmehr die geſamie
Energie ein. Man gewann faſt den Eindruck, daß hier ein
Punktſpiel zum Austrag kam, obwohl auf beiden Seiten die
Grenzen des Erlaubten eingehalten wurden. Es war mit eineiſ.
Wort ein Preſtigekampf. Zuerſt iſt auf Durchbruch Fiedler mit
placiertem Wurf für die 98er erfolgreich. Durch Strafwurf hoit
Wien dieſen Treffer gleich wieder auf. Lattenſchüſſe auf beigen
Seiten ließen das Pech im gegebenen Augenblick ſchnell
ver=
geſſen, wenn man auf dieſelbe Weiſe im nächſten Augenblick
den gegneriſchen Erfolg auch durch die Torſtange verhindert
ſieht. Der letzte Treffer für Darmſtadt kommt auf Konto von
Fuchs, während auf der Gegenſeite in der Schlußminute
aber=
mals der Halbrechte nach beſtgelungener Täuſchung das Ziel
traf.
Herr Oberleutnant Herrmann war dieſem Spiel der beſte
Leiter. Er ließ ſich von keiner Seite beeinfluſſen und hatte das
Spiel feſt in der Hand. Gewiſſe Unſtimmigkeiten in der
Regel=
auslegung werden ſich bei internationalen Spielen nie ganz
ver=
meiden laſſen. Dies mögen die Gäſte bedenken, wenn ſie
ihrer=
ſeits die Schiedsrichterleiftung im geſtrigen Spiel werten.
Aie
Die Zwiſchenrunde
um den füddeutſchen Handball=Pokal.
V.f. R. Mannheim—A. S. V. München 5:5 nach zweimaliger
Ver=
längerung. — Zwei ebenbürtige Gegner. — Das Los muß
entſcheiden.
Das Spiel bot keine beſonders guten Leiſtungen und nahm
einen wenig intereſſanten Verlauf. Die Zuſchauer fühlten ſich
bald gelangweilt und proteſtierten heftig, als durch die
zwei=
malige Verlängerung der Beginn des folgenden Fußballſpiels
V.f.R. Mannheim—F.C. Modena hinausgezogen wurde. Diß
das Spiel die Zuſchauer nicht erwärmen konnte, war in erſter
Linie auf das Konto des völlig unfähigen Schiedsrichters zu
buchen, der ſich als viel zu kleinlich erwies, einen ſolchen Kampf
zu leiten, und durch ſein ſortgeſetztes Eingreifen alle
einheit=
lichen Aktionen unterband. Dazu kam, daß ſich beide
Mannſchaf=
ten fortgeſetzt unfaire Mätzchen leiſteten, die dem Treffen den
letzten Reſt von Schönheit raubten. Der Spielverlauf ſah
zu=
nächſt die Einheimiſchen in Front. Erſt, nachdem dieſe mit 2:0
in Führung lagen, beſannen ſich die Bayern und nahmen nun
ihrerſeits das Spiel in die Hand. Bald war der Ausgleich erzielt.
Nach Platzwechſel konnten die Gäſte ſogar in Führung gehen.
Die Mannheimer riſſen ſich jetzt zuſammen und übernahmen
wieder das Kommando. Bald ſtellten ſie durch einen dritten
Treffer die Partie erneut remis. München hatte jetzt bange
Mi=
nuten zu überſtehen, und entging nur mit großem Glück der
Nie=
derlage. So wurde, nachdem die reguläre Spielzeit keine
Ent=
ſcheidung gebracht hatte, eine Verlängerung notwendig. In
die=
ſer drängten zunächſt die Raſenſpieler und erhöhten auf 5:3;
doch noch vor Ablauf der erſten Verlängerung erzwangen die
zähen Münchener abermals den Ausgleich, ſo daß eine zweite
Verlängerung notwendig wurde. Dieſe verlief torlos, da beide
Mannſchaften ſtark abgekämpft waren, ſo daß die Frage nach
dem Teilnehmer in der Endrunde gegen Mainz 05 offen blieb
und nun durch das Los entſchieden werden muß.
Privatſpiele.
Ulm 94/Schwaben Ulm—Kraftfahr=Abteilung Ulm 6:2.
Ulm 94/Schwaben Ulm—Eintr. Sp. Vg. Ulm 1:0.
1. F. C. Nürnberg—Hakoah Wiesbaden 17:3.
H. S. V. Frankfurt-—Poſt S. V. Frankfurt 5:4.
F. S. V. Frankfurt—F. S. V. Mainz (5 5:4.
Tennis.
Tv. Ludwigshafen — T.= u. E.=K. Darmſtadt 4:17.
Wieder einmal hat der Tennis= und Eisklub Darmſtadt ge
wonnen, mit nicht weniger, als mit 17:4 Puncten wurde der
T.=K. Ludwigshafen, noch dazu auf eigenem Platz, geſchlagen,
obwohl die Hieſigen noch ſdazu ohne die Senioren ſpielen mußten,
die in Mannheim ſtarteten. Es wurde hart gekämpft, zuerſt
wwur=
den drei Sätze geſpielt, aber die große Routine der Darmſtädter
brachte faſt immer den Sieg. Die Herreneinzel wurden ſamt und
ſonders gewonnen, hervorzuheben iſt: Krafft—Ganß 8:6, 5:7, 6:3:
Deutler—Barth 3:6, 6:4, 6:1 und die Siege von Steffan und
Samesreuther. Auch die Damen ſpielten gut, nur zwei Punkte
gingen verloren. Die Herrendoppel wurden alle gewonnen, von
den gemiſchten Doppels das erſte rnapp verloren. Nunmehr hat
der hieſige Klub 20 Wertſpiele hintereinander gewonnen und iſt
auch am nächſten Donnerstag (Himmelfahrt) im Kampf gegen
Gießen durchaus Favorit.
2
Tenmstarnier in Baden=Baden.
Die Schlußrunden. — Froitzheim in großer Fovm.
Mit Ausnahme des Gemiſchten Doppels, deſſen Demifinals
uind Endſpiel am Montag nachgeholt werden, ſünd die
Konkur=
renzen des Baden=Badener Tennisturniers am Sonntag beendet
worden. Das Wetter war durchweg gut, morgens hatte es etwas
geregnet. In großer Form präſentierte ſich Altmeiſter Froitzheim,
der das Herreneinzel an ſich brachte. Mit üüberlegener Daktik
ſchlug er zuerſt den Angloſiameſen Fiſher 6:4, 6:2, während in
der anderen Hälfte der Däne Worm über den zu weich
ſpielen=
den Dr. Buß 6:3, 6:3 triumphierte. Das Endſpiel geſann
Froitz=
heim 7:5, 7:5, 6:0 gegen Worm dank ſeiner Lauftechnik und Taktik,
mit der er dem Gegner ſein Spiel auſzwang. Im Dameneinzel
blieb wieder einmal Fraut Friedleben ſiegreich, die in der
Vor=
ſchlußrunde Frl. Weihe 6:4, 6:0 ſchlug und dann Frl. Kallmeyer
6:1, 6:4 abfertigte. Das Herrendoppel ſah in den Demifinals
Froitzheim/Rahe über Dr. Buß/Dr. Kleinſchroth 6:2, 6:2 und
Worm/Fifher über Dr. Gaſt/Bryan 6:3, 6:2 ſiegreich. Das
End=
ſpiel gewannen, Worm/Fiſher 2:6, 6:2, 12:14, 6:3, da
Froitz=
heim/Rahe wegen der Abreiſe Froitzheims zurückzogen. — Im
Damendoppel qualifizierte ſich Frl. Kallmeyer/Frau Stroingk 6:1,
6:2 über Frau Jakobini/Frau Delacroix und Frau
Fried=
leben/Frau Richter 6:4, 7:5 über Frl. Weihe/Frl. Krahwinkel für
das Endſpiel. Hier ſiegten Frl. Kallmeyer/Frau Stroingk 6:3, 6:0
gegen Frau Friedleben/ Frau Richter, allerdings waren die beiden
Frankfurter Schweſtern durch eine Handverletzung von Frau
Friedleben ſtark benachteiligt. Im Mixed gab es Siege von Frl.
Kallmeher/Fiſher über Frau Richter/Hartz 6:0, 6:0 und Frl.
Krah=
winkel/Dr. Gaſt über Frl. Peitz/Fritz 6:2, 6:2
Der Kampf um den Oabis=Pokal.
Die zweite Runde im Gange. — Ueberſee in Front.
Die erſte Runde des Davispokals iſt endgültig erledigt. Der
Kampf Holland—Irland in Dublin iſt mit 5:0 zugunſten
der Holländer ausgegangen. In den letzten Spielen ſiegte
Die=
mer-Kool 3:6, 6:3, 5:7, 6:1, 6:1 gegen Major Scroope und
Tim=
mer fertigte O’Callaghan 6:1, 6:2, 6:0 ab. — Inzwiſchen iſt auch
die zweite Runde bereits im Gange. Einem vielverſprechenden
Auftakt gab Britiſch=Indien in Zürich gegen die Schweiz.
Der Schweizer Meiſter Aeſchlimann wurde von Sleen glatt 6:3,
9:7, 6:2 geſchlagen und Wuarin unterlag 3:6, 1:6, 9:7, 3:6 gegen
Bob. Im Doppel blieben Aeſchlimann=Ferrier in fünf Sätzen
4:6, 8:10, 6:4, 6:3, 6:1 über Suoni=Pott in Front, ſo daß
In=
dien mit 2:1 in Führung liegt. Eine weitere außereuropäiſche
Nation ſcheint im Liſſabon zu gewinnen. Neu=Seeland
ge=
wann durch Andrew—Moung das Doppel 6:4, 6:2, 6:2 gegen
die Portugieſen de Verga-Vaſconcelles und führt nun auch mit
2:1 Siegen.
„Cilly” ſchlägt „Lily”.
Internationale Damen=Tenniskämpfe in Berlin.
Auf den Rot=Weiß=Plätzen im Grunewald herrſchte am
Sonn=
tag Hochbetrieb. Trotz kühlen und regneriſchen Wetters waren die
Tribünen gut gefüllt, als zwei Tennismeiſterinnen in Frl. Cilly
Außem=Köln und der Spanierin Lily de Avarez auf den Platz
traten. Frl. Außem buchte für das deutſche Damentennis einen
ſehr ſchönen Erfolg, da es ihr gelang, die Spanierin einwandfrei
zu ſchlagen, was ihr im letzten Herbſt an der Riwiera bereits
einmal gelungen war. Der erſte Satz fiel nach ſchnellem und
hartem Kampf an die Kölnerin, die 2:0 führte, den Vorſprung nicht
mehr aus der Hand gab und bei 4:3den Satz gewann. Im 2. Satz
gab es einen ſpannenden Kampf, bei dem ſtändig Gleichheit
ent=
ſtand (1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 4:2). Bei 4:2 für die Deutſche
än=
derte Frl. de Albarez ihre Taktik, ging ans Netz vor und holte
auf 4:4 auf, erkämpfte ſich ſogar mit 5:4 die Führung. Aber das
unermüdliche Laufen und die beſſeren Nerven der Kölnerin gaben
doch den Ausſchlag. Nach ſiebenmaligem Einſtand und
vier=
maligem Matchball gewann Frl. Außem durch einen Doppelfehler
der Spanierin das entſcheidende Spiel und ſomit 6:3, 7:5 das
Match. — Vorher hatte die Berlinerin Frl. Ruth Kohnert durch
einen 6:3=, 6:3=Sieg über Frau v. Reenizek ihr ſtändig
zuneh=
mendes Können unter Beweis geſtellt. Das Doppelſpiel zwiſchen
Frl. de Alvarez / Frau v. Recnizeck und Frl. Außem Frl. Kohnert
enttäuſchte. Die ſür Wimbledon vorgeſehene deutſche
Kombi=
nation Außem Kohnert wurde ſehr glatt 6:2, 6:1 geſchlagen.
Motorſport.
Wiesbadener Automobil=Turnier.
Schönheitskonkurrenz und Geſchicklichkeitsprüfung.
Die Schönheitskonkurrenz des Wiesbadener
Auto=
mobilturniers brachte am geſtrigen Sonntag einen enormen
Auftrieb. Nicht weniger als 220 Wagen wurden vorgeführt,
ver=
geben wurden 114 Preiſe. Mercedes=Benz ſchnitt hier am beſten
ab und ſicherte ſich 16 erſte Preiſe, während Opel es nur auf
vier erſte Preiſe brachte. — Die
Geſchicklichkeitsprü=
fung brachte eine Reihe intereſſanter Aufgaben, ſo eim
Durch=
fahren einer Mühle, Wenden im Hof, Durchfahren einer engen
Gaffe, Paſſieren eines Verkehrsturms und ähnlicher Hinderniſſe.
Die Wertung erfolgte nach Strafpunkten, die zu der gefahrenen
Zeit hinzugerechnet wurden. Als Sieger des
Geſchicklichkeits=
wettbewers ging Kappler=Gernsbach auf Simſon=Supra mit, der
Zeit von 1:25,4 Min. hervor. Ihm folgten Mollier=München
auf Hanomag mit 1:27,2 Min., Dieterle auf Mannesmann mit
1:32,2 Min. und Ripper=Krakau auf Lancia mit 1:41,4 Min. —
Von der Sternfahrt am Samstag iſt noch eine Leiſtung beſonders
hervorzuheben. Schick=Wiesbaden legte in achttägiger Fahrt rund
3000 Km. hinter ſich und paſſierte dabei fünf Alpenpäſſe.
Abus=Rennen für Motorräder.
3. Meiſterſchaftslauf.
Auf der im Berliner Weſten gelegenen Avus=Rennſtrecke
wurde am Sonntag der 3. Lauf zur deutſchen
Motorradmeiſter=
ſchaft 1928 ausgefahren. Die in Ausſicht ſtehenden Kämpfe hatten
denn auch, trotz der ungünſtigen Witterung, Tauſende und
Aber=
tauſende von Zuſchauern angelockt. Zuerſt wurden die Rennen
der drei unteren Kategorien geſtartet.
Ergebniſſe:
Maſchinenſſ bis 175 ccm — 157,514 Km.: 1. Geis=Pforzheim
auf DKW. 1,34,48 Std. (99,6 Durchſchnitt); 2. Michael=Berlin
auf DKW. 1,35,10,8 Std.; 3. K. Friedrich=Chemnitz auf DKW.
1,40,05,8 Std.
Maſchinen bis 250 ccn: 1. Henckelmann=Wanne auf DKW.
,36,49 Stunden (109,8 Km.); 2. Winkler=Chemitz auf DKW.
1,38,16,2 Std.; 3. Fiſcher=Endersbach (Montgomery) 1,44,20.
Maſchinen bis 350 cc — 196,561 Km.: 1. Herbert Ernſt=
Breslau auf ASS. 1,38,24 Stunden (122 Durchſchnitt); 2. A.
Hiller=Stuttgart auf Montgomery 1/44,31,6 Stunden; 3. K.
Lei=
mer=Berlim auf New Hudſon 1,45,16 Stunden.
Maſchinen bis 500 ccm — 196,561 Km.: 1. Ernſt Zünndorf=
Köln auf OKW. 1,30,55,6 Stunden: 2. Steegmann=Neuölsnitz auf
DKW. 1,31,49,8 Stunden; 3. Soenius=Köln auf BMW. 1,32,12,8
Stunden.
Maſchinen bis 1000 cem — 196,561 Km.: 1. Paul
Rüttchen=
kelenz auf Harleh=Davidſon 1,30,53/4 Stunden (39
Durch=
nitt). Neun geſtartet, einer am Ziel.
Seite 6
Von den ſüddeutſchen Fußball=Endkämpfen des Sonntags
hatte nur noch das Spiel Wacker München gegen Union
Böckin=
gen Intereſſe, da es für die Frage nach dem Gewinner der
Troſt=
runde in der Gruppe Südoſt mit von ausſchlaggebender
Bedeu=
tung war.
In der Meiſterrunde
gab es nur noch ein Spiel, das zugleich das letzte war, die
Be=
gegnung zwiſchen den Stuttgarter Kickers und dem neuen
ſüd=
deutſchen Meiſter Bayern München. Das Spiel hatte keinerlei
Bedeutung mehr, die Bayern nahmen es denn auch auf ſich, ohne
die für das Olympia=Uebungsſpiel in Braunſchweig abgegebenen
Leute nach Stuttgart zu fahren. Es gelang ihnen auch
immer=
hin, den Stuttgartern wenigſtens ein Unentſchieden von 2:2
ab=
zutrotzen. Bei der Halbzeit lagen die Gäſte ſogar 1:0 in Führung.
Die Schlußtabelle der Meiſterrunde:
Wormatia Worms 14 „ 34:29 12:16 14 n 28:37 „ 11:17 Stuttgarter Kickers 14 n 25:30 11:17 S. V. Waldhof 14 „ 33:42 n 9:19 F. V. Saarbrücken 14 n 19:63 * 4:24
Die Troſtrunden
In der Gruppe Südoſt
kam Wacker München in ſeinem Spiel gegen Union Böckingen
durch einen 2:0 (1:0)=Sieg auf gleiche Punktzahl mit dem 1. F. C.
Nürnberg. Die Münchener brauchen alſo aus dem noch
aus=
ſtehenden Spiele gegen V. f. B. Stuttgart am nächſten Sonntag
(auf eigenem Platz) nur noch einen Punkt zu holen, um
Gruppen=
ſieger zu ſein. Verliert Wacker aber das Spiel, dann wird ein
Entſcheidungskampf zwiſchen ihm und dem Nürnberger Club
not=
wendig. Die Tabelle:
v 37:11 * 20: 8 n München 1860 13 „ 25:27 * 15:11 * Freiburger S. C. 13 „ 24:27 * 15:11 * V. f. B. Stuttgart 11
29:29 10:12 n Union Böckingen 14
* 22:2 n 10:18 w V. f. R. Fürth 12
n 7
E 9:15 n Phönix Karlsruhe 13 15:48 „ 5:21 n In der Gruppe Nordweſt 14 Spiele 45:21 Tore 24: 4 Punkte 11 37:24 „ 17:11 12 38:25 „ 15: 9 11
n „ 13: 9 „ „ 11:15 „ 19
n 20:2 „ 11:13
w 1.
n 13:22 „ * 12 „ 17:42 „ 2
2 „
kam nur ein Spiel zum Austrag, da das Treffen zwiſchen
Lud=
wigshafen 03 und Saar 05 Saarbrücken mit Rückſicht auf das
gleichzeitig angeſetzte „Turnier der Saarvereine” verlegt wurde.
Es ſpielte lediglich der F. S. V. Frankfurt gegen Mainz 05. Da
die Frankfurter bereits die Gruppenmeiſterſchaft ſicher haben,
hatte natürlich auch dieſes Treffen keinerlei Bedeutung mehr.
Frankfurt ſiegte knapp 1:0. Die Tabelle:
F. S. V. Frankfurt
F. S. V. 05 Mainz
V. f. L. Neckarau
Ludwigshafen 03
V. f. L. Neu=Iſenburg 13 „
Saar 05 Saarbrücken
Rot=Weiß Frankfurt
Boruſſia Neunkirchen
NM
Stuitgarter Kickers—BahelnMünchen 2:2 (0:1)
Der erſatzgeſchwächte ſüddeutſche Meiſter erringt ein glückliches
Unentſchieden — die Schwaben die beſſere Elf — herrlicher Kampf.
Der ſüddeutſche Meiſter mußte den Kampf ohne Pöttinger,
Hoffmann und Nagelſchmitz aufnehmen, bei den Kickers fehlte
der linke Flügelmann Lieb. Das Spiel war das ſchönſte aller
Meiſterſchaftsſpiele auf Stuttgarter Boden, von Anfang an bis
zum Ende ſehr ſpannend und mit wenigen Unterbrechungen ſehr
fair. Bei der Halbzeit lagen die Bayern durch einen Prachtſchuß
Hutſteiners mit 1:0 in Führung; derſelbe Stürmer erhöhte
zu=
nächſt auf 2:0. Dann kamen auch die Kickers zweimal durch
Wunderlich und Grünfeld zu Wort, verſcherzten aber durch zu
unentſchloſſenes Stürmerſpiel den leicht erreichbaren Sieg. Ein
Kapitel für ſich bildete der Schiedsrichter Ullmann=Wiesbaden,
der eine denkbar ſchlechte Leiftung bot; er war eine vollkommene
Niete und erwies ſich nicht als fähig, ein großes Spiel zu leiten.
Dem Treffen wohnten 6000 Zuſchauer bei.
Olympia=Elf ſchlägt Cowdenbeath 8:2.
Glänzendes Stürmerſpiel der deutſchen Mannſchaft.
Die deutſchen Olympiakandidaten im Fußball lieferten am
Sonntag im Eintracht=Stadion zu Braunſchweig vor 15 000
Zu=
ſchauern ihr viertes Uebungsſpiel gegen die ſchottiſche
Berufs=
ſpielermannſchaft von Cowdenbeath. Es gab hier inſofern eine
Ueberraſchung, als die deutſche Mannſchaft ein über alles
Er=
warten gutes Spiel lieferte. Beſonders der Sturm in der
Auf=
ſtellung Allbrecht-Horn-Pöttinger-Kuzorra-Hoffmann zeigte
wahre Glanzleiſtungen. Er erzielte ſchon in der erſten Halbzeit
drei Treffer und konnte ſchließlich mit 8:2 Treffern der
ſchotti=
ſchen Elf die ſchwerſte Niederlage beibringen, die ſie bislang auf
deutſchem Boden erhalten hat.
Cowdenbeath abermals geſchlagen.
Die deutſchen Olympiakandidaten gewinnen in Leipzig 3:2.
Mäßige Leiſtungen. — Ein hartes Spiel.
Das dritte, in Leipzig am Samstag vor 15 000 Zuſchauern
ausgetragene Uebungsſpiel der deutſchen Olympiakandtdaten
gegen die ſchottiſche Berufsſpielermannſchaft Cowdenbeath war
eine Enttäuſchung. Die Gäſte hatten es diesmal darauf
abge=
ſehen, nach den Niederlagen in München und Nürnberg auch
ein=
mal zu einem Siege zu kommen; ſie ſpielten von Beginn an ſehr
hart und fanden in Birlem=Berlin einen Schiedsrichter, der
ihnen viel zu nachſichtig entgegentrat. Mitte der zweiten
Halb=
zeit kam es zwiſchen dem Meeraner Hofmann und dem
ſchotti=
ſchen linken Läufer Chambert ſogar, zu einem improviſierten
Boxkampf, ein unglaubliches Vorkommmis für das Spiel einer
Nationalmannſchaft. Beide Spieler mußten natürlich vom Platz
man darf neugierig ſein, wie die Angelegenheit weiter behandelt
werden wird. Das Spiel, das die Schotten bis zur Halbzeit 1:0
und ſpäter einige Zeit ſogar 2:0 in Führung ſah, brachte rein
ſpielkulturell ſehr wenig. In der deutſchen Elf waren der
Tor=
wart Geelhaar, der Mittelläufer Gruber und der Mittelſtürmer
Harder ſehr mäßig. Gruber, Horn und Albrecht ſtellten in den
letzten zwanzig Minuten Ausgleich und Sieg ſicher.
Heſſiſcher Fußball.
Boruſſia Frankfurt—Union Darmſtadt 2:2 (0:1) Toren.
Mit dieſem Spielabſchluſſe hatte die Vereinsleitung einen
ſehr guten Griff geran, denn Frankfurt verfügt über eine
tech=
niſch gut durchgebildete Mannſchaft. Vervollſtändigt wird dieſe
Spielweiſe durch koloſſalen Eifer und auffallende Schnelligkeit.
Der Sturm der Mannſchaft iſt die Hauptwaffe; das Innentrio
verſteht ſich glänzend und die beiden Außen gefallen durch raſante
Flügelläufe, wovon die linke Seite als die beſſere angeſprochen
werden muß. Die Läuferreihe beſitzt einen talentierten
Mittel=
läufer und die beiden Außen aſſiſtieren ihm befriedigend bei dem
Montag, den 14 Mai 1928
Aufbau der Angriffe. In dieſer Beziehung war Frankfurt den
Unioniſten überhaupt überlegen; das dürfte Darmſtadt auch den
verdienten Sieg gekoſtet haben. Von der Hintermannſchaft gefiel
der linke Verteidiger beſonders gut durch ſauberen und
befreien=
den Schlag. — Darmſtadts Sturm war ebenfalls der beſte
Mann=
ſchaftsteil, und hätte es die Läuferreihe verſtanden, bei einem
Angriffe die nötige Unterſtützung zuteil werden zu laſſen, ſo
wäre das Reſultat entſchieden anders ausgefallen. Denn
un=
ſtreitig hatte Darmſtadt mehr vom Spiele. Auch waren die
Tor=
chancen reicher. Mühlbach, ſonſt der Unverwüſtliche, war durch
eine Verletzung gehandicapt, die Halbſtürmer taten ihre
Schul=
digkeit. Jedoch die Außen fielen etwas ab. Die Halfreihe
ar=
beitete zwar unermüdlich, aber zu defenſiv; ſie klebte förmlich an
der Verteidigung. Von der hieſigen Hintermannſchaft gefiel der
Torwächter am beſten. Bei den raſchen und wechſelvollen
An=
griffen entledigte er ſich ſeiner Aufgabe durch aufmerkſame
Ar=
beit. — Für die Tore zeichneten verantwortlich bei Frankfurt der
Mittelſtürmer und bei Darmſtadt Mühlbach und Friedrich.
Schiedsrichter Müller=Hanau 93 einwandfrei.
Viktoria Aſchaffenburg—Sportverein Darmſtadt 98 2:1 (1:1).
Die in neuer Aufſtellung ohne Takacs, Frey, Jacobi, Ruppel
und Schäfer mit jungen Spielern angetretene 1. Mannſchaft
lie=
ferte den Aſchaffenburgern auf deren gefürchteten Platze ein
überraſchend gutes, ausgeglichenes Spiel, das einen
unentſchie=
denen Ausgang verdient hätte. Das faire, überaus ſchnelle Spiel
ſah zuerſt die Darmſtädter in Führung. Den Ausgleich konnte
Aſchaffenburg kurz vor der Pquſe durch überraſchenden Schuß
erringen. In der zweiten Spielhälfte hatte ſich Aſchaffenburg
durch ſeinen in der 1. Spielhälfte pauſierenden beſten Stürmer
Münſtermann verſtärkt. Bei der geſtern in ausgezeichneter
Ver=
faſſung ſpielenden Hintermannſchaft der Darmſtädter konnte der
Platzbeſitzer jedoch nur mit Hilfe eines im Nachſchuß
verwan=
delten Strafſtoßes zum Sieg kommen, während der Darmſtädter
Stürmer verſchiedene ſichere Chancen, nicht zu verwerten
ver=
mochten.
Germania 03 Pfungſtadt—Spielvgg. 1900 Gießen 3:1 (0:0).
Nachdem Pfungſtadt erſt am vergangenen Sonntag in
Gie=
ßen mit 5:1 Toren triumphieren konnte, vermochte es geſtern
auch das Rückſpiel gegen den bis auf den Mittelſtürmer
kom=
pletten Gegner für ſich zu entſcheiden. Was Ballbehandlung und
Zuſammenſpiel anbetrifft, zeigten die Gäſte eine ſehr gute
Lei=
ſtung. Recht ſchwach ſpielte lediglich der Innenſturm, der gegen
die ſichere Pfungſtädter Verteidigung wenig Chancen hatte.
Schußvermögen und Durchſchlagskraft des Sturmes waren bei
Pfungſtadt entſchieden beſſer ausgeprägt, ſo daß man deſſen Sieg
als vollkommen verdient bezeichnen muß. Ein ſchöner Schuß
von Gunkel I brachte Pfungſtadt in Führung. Wenig ſpäter
ge=
lang Steinmetz der 2. Treffer. Anſchließend erzielten die Gäſte
durch Kopfball des Linksaußen ihr einziges Tor. Kurz vor
Schluß ſtellte wiederum Steinmetz nach guter Einzelleiſtung den
alten Torunterſchied wieder her. Das ſehr faire Spiel wurde
von Herrn Knopf vom V. f. R. Darmſtadt gut geleitet.
Vp.V. 98 (Jugend).
1. Jgd.—1. Jgd. Boruſſia Frankfurt, hier, 5:3. Komb. Jgd.
—1. Jgd. Groß=Zimmern, dort, 1:3. 1. Schüler— 1. Schüler
Boruſſia Frankfurt, hier, 5:0. Am 17. Mai muß die
Geſamt=
jugend an der Stadtſtaffel teilnehmen. Vorbeſprechung am
Dienstag abend ab 6 Uhr bei Dörr, Saalbauſtraße.
Aufſtiegſpiele in Süddeutſchland.
Die erſten Aufſteigenden ermittelt.
Der Sonntag brachte in den Aufſtiegsſpielen neben
zahl=
reichen Ueberrafchungen auch in einzelnen Gruppen die definitive
Entſcheidung. Vollkommen unklar iſt die Lage noch in der
Gruppe Main.
Viktoria Kahl holte ſich gegen Germania Bieber nach hartem,
unentſchiedenem, 1:1 endendem Kampf den erſten Punkt. S. V.
Heuſenſtamm überfuhr die Frankfurter Sportfreunde mit nicht
weniger als 6:1 Toren. Der S. V. 07 Heddernheim war ſpielfrei
und ſteht, bei einem gewonnenen Treffen, mit zwei Punkten
relativ am günſtigſten. — In der
Gruppe Heſſen
buchte der 1. F. C. Langen gegen Olympia Lorſch einen klaren
3:1=Sieg. Die Entſcheidung liegt nun zwiſchen Flörsheim und
Langen. — Dagegen iſt in der
Gruppe Rhein
die Lage vollkommen geklärt. Die Sp. Vg. Mundenheim ſchlug
ihren gefährlichſten Widerſacher, Amicitia Viernheim, in
Viern=
heim ſicher mit 3:0 Toren und ſteht nunmehr ohne Punktverluſt
an der Spitze, braucht alſo aus den zwei gegen Edingen noch
ausftehenden Treffen nur einen Punkt, um in die erſte Liga
auf=
ſteigen zu können. — Völlig verwirrt iſt die Lage in der
Gruppe Saar.
Der F. V. Kürenz ſchlug wider Erwarten den F. V.
Kaiſers=
lautern mit 3:2 Toren. Viktoria St. Ingbert und Sp. Vg.
Ober=
ſtein trennten ſich unentſchieden 2:2. Oberſtein, Kürenz,
Saar=
brücken gelten hier immer noch als die ausſichtsreichſten
Be=
werber. — Das gleiche Bild ergibt ſich in der
Gruppe Baden.
Hier ſchlug die Sp. Vg. Schramberg die Karlsruher Frankonia
mit 3:1. Lörrach, Raſtatt und die obengenannten haben
ſämt=
liche noch Ausſichten, Tabellenerſter zu werden. — In der
Gruppe Württemberg
iſt am Sonntag die definitive Entſcheidung gefallen. Germania
Brötzingen, der Favorit, ſicherte ſich mit einem 5:1=Sieg über den
S. V. Feuerbach endgültig die Tabellenſpitze. Der F. V.
Nür=
tingen ſchlug die Sp. Vg. Cannſtatt mit 3:1 Treffern. — In der
Gruppe Nordbayern
fiel die angeſetzte Begegnung zwiſchen Franken Nürnberg und
F. C. Michelau aus. — Die
Gruppe Südbayern
hatte nur eine =Begegnung. Der F. V. Ulm 94 unterlag nach
erbittertem Kampf dem Tabellenreiter Sp. Vg. Landshut mit
2:3 Toren.
Fußball=Ergebniſſe.
Olympia=Uebungsſpiele des D. F. B.
In Leipzig: Olympia=Elf-Cowdenbeath (Samstag) 3:2 (0:1).
In Braunſchweig: Olympia=Elf-—Cowdenbeath 8:2 (3:0).
Städteſpiele.
In Berlin; Berlin—London 2:1 ((2:1).
A
In Köln; Köln—Stockholm 2:2 (2:0).
Süddeutſchland.
Um die Süddeutſche Meiſterſchaft.
In Stuttgart: Stuttg. Kickers-Bayern München 2:2 (0:1).
Troſtrunde Nordweſt.
In Frankfurt: FSV. Frankfurt—FSV. Mainz 05 1:0 (1:0).
Gruppe Südoſt.
In München: Wacker München—Union Böckingen 2:0 (1:0).
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Main: Viktoria Kahl—Germania Bieber 1:1. S. V.
Heuſenſtamm — Sportfreunde Frankfurt 6:1. Gruppe Heſſen;
1. F. C. Langen 03—Olympia Lorſch 3:1. Gruppe Rhein:
Amf=
citia Viernheim—Sp. Vg. Mundenheim 0:3. Gruppe Saar=
F. V. Kaiſerslautern—F. V. Kürenz 2:3. Viktoria St. Ingbert
Sp. Vg. Oberſtein 2:2. Gruppe Baden: Sp. Vg. Schramberg
Frankonia Karlsruhe 3:1. Gruppe Württemberg: F. V.
Nür=
tingen—Sp. Vg. Cannſtatt 3:1. S. V. Feuerbach—Germania
Brötzingen 1:5. Gruppe Südbayern: F. V. Ulm 94—Sp. Va.
Landshut 2:3.
Geſellſchaftsſpiele.
Karlsruher F. V.—Weſtham United (Samstag) 4:1. 1. F. C.
Nürnberg—Weſtham United 2:3. S. V. 1860 München—F. C.
Modena (Samstag) 2:0. V. f. R. Mannheim—F. C. Modena
1:1. V. f. R. Heilbronn—Wormatia Worms 3:1. Stuttgarte,
S. C.—V. f. R. Gaisburg (Samstag) 2:1. F. C. Freiburg-
Phönix Ludwigshafen 7:1. Offenbacher Kickers—F. V.
Offen=
burg 5:0. S. V. Wiesbaden — Bonner F. V. 4:3. Viktorig
Aſchaffenburg—Sportv. Darmſtadt 2: 1. Alemannia Worms—
Germania 94 Frankfurt 5:4. S. C. Rot=Weiß Frankfurt—Hanau
93 (Samstag) 6:1. S. G. Höchſt 01—F. C. Hanau 1893 3:3.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
A. B. T. S. Bremen—Eintracht Frankfurt (Samstag) 1:6
Altona 93—Eintracht Frankfurt 2:4. Sp. u. B. C. Plauen—Sp
Vg. Fürth (Samstag) 4:3.
Weſtdeutſchland.
Runde der Meiſter.
Schalke 04—Schwarz=Weiß Barmen 1:3 (1:0).
Geſellſchaftsſpiele.
Turu Düſſeldorf—Schwarz=Weiß Eſſen 3:2. Homberger Sp.
V.—F. C. Roermond (Holland; Samstag) 6:0. Homberger Sp.V.
—Boruſſia M.=Gladbach 5:1. V. f. B. Bielefeld—Duisburger
Sp. V. 4:2.
Berlin.
Tennis=Boruſſio Berlin—Jugoſlavia Belgrad (Samstag) 4:3.
Pokalſpiele.
Berliner S. V. 92—Blau=Weiß Berlin 3:0. Spandauer S. V.—
Wacker 04 Tegel 3:2.
Norddeutſchland.
Runde der Meiſter.
Holſtein Kiel-Hannover 96 9: 1. Hamburger S. V.—St.
Pauli Sport Hamburg 2:1.
Mitteldeutſchland.
Sp. u. B. C. Plauen —Sp. Vg. Fürth (Samstag) 4:3. Ring
Dresden—Union Ziskow Prag (Samstag) 1:1. Dresdener S. C.
Breslau 08 0:2. Vogtl. F. C. Plauen—Union Ziskow Prag 1:1.
Fortuna Magdeburg—Viktoria 96 Magdeburg 2:1. V. f. B.,
Fortuna Leipzig—Jugoſlavia Belgrad 3:1. S. C. Apolda—
Vik=
toria Berlin (Samstag) 1:3. Vimaria Weimar-Viktoria
Ber=
lin 3:5. Chemnitzer B. C.—Sturm Chemnitz 1:0. Wacker
Chem=
nitz-Polizei Plauen 2:2. Polizei Chemnitz-Zwickauer S. C. 9:0,
Preußen Chemnitz-Preußen Langenſalza 3:1.
Baltenverband.
V. f. B. Königsberg—Titania Stettin 0:1.
Eine Aktion gegen den D.F.B.
Beim Kongreß des Internationalen Fußballverbandes
(F. J. F. A.) am 25. und 26. Mai in Amſterdam wird, die
öſter=
reichiſche Delegation, beſtehend aus den Herren Dr. Eberſthaller,
Direktor Fiſcher und Hugo Meisl, mit dem folgenden Programm
erſcheinen:
1. Unterſtützung der ungariſchen Anträge, betr. Feſtſetzung
einer Transferliſte und Veröffentlichung der Fifa=Verlautbarung
in drei Sprachen.
2. Aktion gegen den Deutſchen Fußballbund,
insbeſondere gegen die Berliner Beſchlüſſe in der Boykottfrage.
Nach Anſicht Oeſterreichs iſt einzig die Fifa berechtigt, eine Sperre
gegen irgendein Land zu verhängen.
3. Anſchluß an die Stellungnahme Englands zur
Lohnver=
gütungsfrage, um auf dieſem Wege eine Neuorientierung der Fifa
zu erreichen und gleichzeitig England den Wiedereintritt in den
Weltverband in die Wege zu leiten.
Sportliche Wettkämpfe am 17. Mai 1928
des Ausſchuſſes für Leibesübung.
Für die im Anſchluß an die Staffelläufe nachmittags um 3 Uhr im
Stadion am Böllenfalltor ſtattfindenden Wettkämpfe ſind zahlreiche
Mel=
dungen eingelaufen. Es iſt erfreulich, wie hier Turner und Sportler
zu=
ſammenarbeiten und die Wettkämpfe gemeinſam austragen. Sind es
doch in dieſer Art die erſten lokalen Wettkämpfe, in welchen
gewiſſer=
maßen die Meiſter der verſchiedenen Sportarten von Darmſtadt ermittelt
werden.
Turner, Schupo, Sportler und Studenten kämpfen um die Ehre,
den Beſten im Laufen, Kugelſtoßen uſw. zu ſtellen. Für alle diejenigen,
welche die Ausſchreibung nicht kennen, wird dieſelbe hier nochmals
be=
kannt gegeben:
100=Meter=Lauf (Vor=, Zwiſchen= und Endlauf, je nach Beteiligung);
Kugelſtoßen, 15 Pfund;
Stabhochſpringen;
75=Meter=Lauf für Damen;
75=Meter=Lauf für ältere Herren (über 38 Jahre);
Tauziehen; 10mal 100=Meter=Staffel.
An dieſen Wettkämpfen können ſich alle Mitglieder der Vereine, die
dem Ausſchuß für Leibesübungen angeſchloſſen ſind, beteiligen. Die drei
erſten Sieger jeden Kampfes erhalten kunſtvoll ausgeführte Diplome.
Während dieſer Vorführungen werden als Schauübung Freiübungen
durch 100 Mann der Heſſiſchen Schutzpolizei vorgeführt.
Ferner wird von der Darmſtädter Turnerſchaft ein
Sprungtiſch=
turnen ſowie eine Riege an Schaukelringen zur Vorführung kommen.
Zum Schluß werden die beiden großen Verbände, Darmſtädter Turneb
und Sportler, zu einem Freundſchafts=Handballſpiel gegeneinander
an=
treten, das ſicher ein großes Intereſſe allſeits vorausſetzen dürfte.
Die ganze Veranſtaltung beginnt pünktlich mittags um 3 Uhr, Ende
6 Uhr. Meldungen ſind zu richten bis ſpäteſtens 10. Mai an die
Ge=
ſchäftsſtelle des A.f.L., Herrn Karl Schreiber, Nieder=Ramſtädterſtr. 37,
Telefon 3572, oder am Montag abend beim Ausſchuß für Leibesübung
im Kaiſerſaal. Für alle Meldungen, die noch bis Dienstag einlaufen,
wird kein Startgeld erhoben.
Mitglieder des Deutſchen Kanu=Verbandes befreit von
Num=
mernzwang und Namen! — Verkehrsordnung auf dem Rhein.
Die internationale Zentralkommiſſion für Rheinſchiffahrt
hat vor einigen Tagen die ſchon ſeit längerer Zeit in
Vorberei=
tung befindliche Verfügung herausgebracht, daß mit Wirkung ab
1. Auguſt dieſes Jahres auf dem Rhein, die unorgamiſierten
Fahrer Kennzeichen aus mindeſtens 15 Zentimeter hohen
Buch=
ſtaben und Zahlen auf einer Tafel oder geſpannten Fläche
bei=
derſeits der Boote anbringen müſſen. Ferner iſt der Ausweis
über die Erteilung des Kennzeichens, welcher von den
zuſtan=
digen Waſſerbquämtern ausgeſtellt wird, an Bord mitzuführen.
Für diejenigen Fahrer, die im Rheinſtromgebiet nicht anſäfſig
ſind, aber den Rhein, und ſeine Nebenflüſſe befahren wollen,
trifft dieſe Beſtimmung gleichſalls zu.
Die Mitglieder der anerkannten Sportverbände, wie zum
Beiſpiel die des Deutſchen Kanu=Verbandes, ſind
von dieſer amtlichen Kennzeichnung befreit. Ju
dieſem Falle muß das Fahrzeug die Kennzeichen des Verbandes
tragen, außerdem iſt ein mit Lichtbild verſehener Ausweis über
die Verbandszugehörigkeit an Bord mitzuführen. Auf den
an=
deren Flüſſen Deutſchland wird der Verkehr wahrſcheinlich in
ähnlicher Weiſe geregelt werden.
Nummer 134
Montag, den 14. Mai 1928
Seite 7
AM
R.
Schwinnen.
9. Kreisſchwimmfeſt des Mittelrheinkreifts 9. T.
Sechs neue D. T. Beſtleiſtungen. — Gute Erfolge der
Darm=
ſtädter Turner=Schwimmer.
Der 9. Kreis (Mittelrhein) der D. T. veranftaltete am
Sams=
tag und Sonntag im ſtädtiſchen Hallenbad Darmſtadt ſein 9.
Kreis=
ſchwimmfeſt, das zugleich Ausſcheidungskämpfe für Köln waren.
Aus 13 Gauen und 28 Vereinen waren 106 Einzel= und 20
Staffelmeldungen abgegeben worden. Die zahlreichen Wettkämpfe
wurden unter der Oberleitung von Kreisſchwimmwart Bitſch,
Frankfurt a. M., und Schwimmwart Ernſt Bingel, Tgde. 1846,
in flotter Weiſe abgewickelt. Der Schwimmwart der D. T., Rob.
Braun, Frankfurt a. M., war gleichfalls anweſend. Das
Zu=
ſammentreffen der mittelrheiniſchen Turner=Schwimmer (innen)
hat erneut bewieſen, daß die Leiſtungen ſich in ſtets aufſteigender
Linie bewegen. Der Mittelrheinkreis dürfte in Köln bei den
D. T.=Meiſterſchaften im Schwimmen jedenfalls mit an erſter
Stelle marſchieren. Im Verlaufe der Wettkämpfe wurden ſechs
neue D.T.=Beſtleiſtungen erzielt. Die Darmſtädter Turner=
Schwimmabteilungen, und zwar die Tgde. 1846, Tgſ. und Tgde.
Beſſungen, konnten ſich gegenüber den Vereinen von Offenbach,
Frankfurt, Gießen durchweg ſehr gut behaupten.
Nachſtehend die Siegerliſte:
100 Meter Bruſtſchwimmen für Turner: 1. Frz. Geck, Tgm.
Beſſungen, 1:26,4; 2. Herbert Armbruſt, Tgſ. Offenbach, 1:27,4;
3. Hch. Luley, Tv. 1848 Saarbrücken, 1:28,6; 4. Gg. Schäfer,
Tgm. Beſſungen, 1:29,4; 5. Karl Schäfer, Tgm. Beſſungen, 1:30,6;
6. Alb. Schreiber, Tv. Offenbach, 1:31,1.
Mehrkampf für Turner: 1. Hans Geiswar, Tb. 1846, Gießen,
152½ Punkte.
Hauptſpringen für Turner: 1. Adolf Jüngling Tgm.
Darm=
ſtadt, 82½ Punkte; 2. Oslar Junold, Tv. Saarbrüchen, 76½;
8. Michael Brunn, Tb. Aſchaffenburg, 74½; 4. Herm. Stork,
Tv. 1860, Frankfurt a. M., 74½: 5. Hans Liſtmann, T.=Fkl.
Franbfurt, 72½; 6. Geiswar, Gießen, 71½: 7. Pal Schmidt,
St.=Joh. Tſchft. Saarbrücken, 69½; 8. Emil Fink, Tv. 1848
Soar=
brücken, 68½; 9. H. Kuchenbeißer, Tv. Völklingen, 66¾.
Hauptſpringen für Turnerinnen: 1. Ammi Kapp, T. FIl.
Frankfurt a. M., 64 Punkte; 2. Verheul, Tgm. Eintracht,
Frank=
furt a. M., 61½.
100 Meter Rücken für Turnerinnen: 1. Käte Menges, Tgſ.
Darmſtadt, 1:41: 2. Minna Angersbach, Tv. Offenbach, 1:43,8;
3. Elli Zipp, Tv. 1846, Gießen, 1:50,2.
X 50 Meter Lagenſtaffel für Turnerinnen: 1. Tgm. 1846
Darmſtadt, 3:10,5 Min. Neue D. T.=Beſtleiſtung.
4 X 100 Meter Lagenſtaffel für Turner: 1. Tgſ. Darmſtadt,
5:38,0; 2. Tv. Offenbach, 5:38,1.
200 Meter Lagenſchwimmen für Turner: 1. Hans König,
Tgm. Eintracht, Frankfurt a. M., 3:20,4; 2. Leo Bütmer, Dgſ.
Offenbach, 3:23,7.
4 X 50 Meter Freiſtilſtaffel (Gauderbände) Turnerinnen:
1. Zweiter Gauverband, 2:58,6, Schönberger, Aßmß, Gehrhardt,
Kaſten.
4 X 100 Meter Freiſtilſtaffel (Gauverbände) Turner: 1.
Zwei=
der Gauverband, 5:21,4.
100 Meter Seitenſchwimmen für Turner: 1. Ludwig Rauſch,
Tw. Offenbach, 1:19 Min.; 2. Kunz, Tgſ. Darmſtadt, 1:23 Min.
50 Meter Streckentauchen für Turner: 1. Hans Geismar,
Tv. 1846 Gießen, 50. Meter, 41 Sek.; 2. Wilh. Schäfer, Tgm.
Friedberg, 50 Meter, 41/4 Sek.; 3. Ernſt Lang, Tw. Offenbach,
50 Meter, 51,8 Sek.
4 X 100 Meter Bruſtſtaffel für Turner: 1.. Tgm. Beſſungen,
5:59,1 Min., neue D. T.=Beſtleiſtung; 2. Tv. Offenbach,
6:20,0 Min.
Mehrkampf der Aelteren: 1. Franz Hedtler, Tgm. Darmſt.,
96 Punkte; 2. Walter Köhring, Tv. Gelnhquſen, 94½; 3. Karl
Schäffler, Tv. Saabrücken, 87½.
Springen der Aelteren: 1. Ludw. Hemmer, T.= ut. F.=Kl
Frankfurt a. M., 48 Punkte: 2. Karl Schäffler, Tv. Saarbrücken
44½: 3. Walter Köhring, Tv. Gelnhauſen, 43½; 3. Oscar
Pommer, Tv. Wſchaffenburg, 43½.
100 Meter Bruſt für Aeltere: 1. Ludw. Penk, Tgm.
Darm=
ſtadt, 1:43,4 Min.
Streckentauchen für Aeltere, 40 Meter: 1. Franz Heddtler,
Tgde. Darmſtadt, 35,2 Sek.
100 Meter Hüh für Turnerinnen: 1. Eliſabeth Gehrhardt,
Tgde. Darmſtadt, 1:31,5 Min. (neue D. T.=Beftleiſtung).
40=Meter=Streckentauchen für Turnerinnen: 1. Ida Hauck,
Tv. Gießen, 40,4 Sek. (neue DT.=Beſtleiſtung).
4 mal 50 Meter=Bruftſtaffel für Turnerinnen: 1. Tv. 1846
Gießen 3:07,5 Min. (neue D.T.=Beſtleiftung); 2. Tv. Offenbach
8:22,3 Min.
100 Meter Hüh für Turner: 1. Hans Jäger, Tv. Offenbach,
1:13 Min.; 2. Willy Dörner, Tgſ. Darmſtadt, 1:14,3; 3. Franz
Kannſtein, Tv. 1860 Frankfurt, 1:14,6; 4. Friedel Weiß, Tgſ
Darmſtadt, 1:15.
100 Meter Bruſt für Turnerinnen: 1. Tilli Arndt, Tv. Gießen,
1:36,7 Min (neue D.T.=Beſtleiſtung); 2. Emmi Münnich, Tv. 1846
Gießen, 1:43,8: 3. Stef. Riedner, Tgſ. Offenbach, 1:46,8: 4.
Els=
beth Aßmus, Tgde. Darmſtadt, 1:48,5.
100 Meter Rücken für Turner: 1. Jakob Lohrer, Tgſ.
Darm=
ſtadt, 1:20 Min.
4 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel für Vereine: 1. Tgſ.
Darm=
ſtadt 5:21,4 Min.
Waſſerball=Vorſpiel: Tv. 1860 Frankfurt—Tgſ. 1875
Darm=
ſtadt 6:5 (4:2).
Waſſerball=Endſpiel: Tv. 1860 Frankfurt—Tv. 1848
Saar=
brücken 8:2 (3:1).
Das Waſſerballſpiel um die Kreismeiſterſchaft gewann
eben=
fauls in einem harten Spiel gegen Saarbrücken 1848 der Tv. 1860
Frankfurt mit 8:2 Toren. Gute Leiſtungen wurden ſowohl im
Hauptſpringen, bei dem Jüngling, Tgde. 1846, ſich wieder von
ſeiner beſten Seite zeigte, und auch im Schauſpringen von der
Saterie gezeigt. Auch das Figurenlegen der Schwimmerinnen
der Tgde. 1846 gelang recht gut.
Eine Begrüßung der zahlreichen auswärtigen Teilnehmer
fand am Samstag im Rahmen des Frühlingstanzfeſtes der Lgde.
1846 ſowie im Hallenbad durch den Vorſitzenden der Darmſtadrer
Turnerſchaft, Rechtsanwalt Kalbhenn, ſtatt. Die Siegerehrung
fand anſchließend an die Wettkämpfe in der Turnhalle am
Whdgs=
tlatz ſtatt. Die ganze Veranſtaltung wies einen recht guten
Be=
ſich auf. Das 9. Kreisſchwimmfeſt der mittelrheiniſchen Turner=
Schwimmer darf als ein weitcrer Schritt der Aufwärtsbewegung
B.
des Turner=Schwimmens bezeichnet werden.
Zurnen.
7. Frankenſtein=Bergturnfeſt.
Aa. Am Sonntag fand auf dem Frankenſteim zum ſiebten
Male das vom Main—Rodgau veranſtaltete Bergturnfeſt ſpchtt.
Zu Ehren der bereits eingetroffenen auswärtigen Turner
beran=
ſtaltete die Turngeſellſchaft, e. V., Eberſtadt om Samstag abend
in ihrem Vereinslotal „Bergſträßer Hof” ein gemütliches Zutſchile
menſein, bei dem die Turnerſingmannſchaft (gemiſchter Ly0r)
mitwirkte und Rede und Gegenrede ſeitens des Vereinsvorſtands
und Gauvorſtands ausgetauſcht wurden. Die meiſten, erſt au
Sonntag früh durch einen Sonderzug der Straßenhahn m
Hauptbahnhof Darmſtadt abgeholten Tumer und Turnerinnen
wurden am Ortseingang von Eberſtadt von der Turngeſellſchaft
(Eberftadt in Empfang genommen und mit blingendem Spiel,
unter Vorantritt des Pfeifer= und Trommlerkorps, in das
Ver=
einslockal und bald darauf zum Frankenftein geleitet. Trotz der
anfänglichen Ungunſt der Witterung konnten die Wettkämpfe
durchgeführt werden. Die Zahl der mäitwirkenden Turner und
Turnerinnen betrug diesmal wur rund 200, was wohl auf das
ſeither für das Trainieren im Freien ngünſtige Wetter
zurück=
geführt wevden muß. Die Leiſtungen waren jedoch durchweg
gut. Die Wettkämpfe beſtanden aus einem beichtathletiſchen
Vierkampf. Die Uebungen waren Stabhoch, Kugelſtoßen,
Drei=
ſprung und Laufen, die Zeiten ziemlich hoch geſetzt. Die
Wett=
kämpfe verliefen glüncklicherweiſe ohne größeren Unfall. Sie
fan=
den ſüdlich von der Bung Frankenſtein auf Wieſen und
Wald=
ſchneiſen ſtatt. Pünktlich um ½3 Uhr nachmittags konnte im
Burghof des Frankenſteins die Preisverteilung vorgenommen
werden. Eichenlaubbekränzt trafen dann die Turner und
Tur=
nerinnen um 4 Uhr wieder im Ort ein. Die Turngeſellſchaſt
Eber=
ſtadt gab dem Turnen durch gemütliche Veranſtaltungen in
Tur=
nerkreiſen einen guten Abſchluß.
Turner=Altersſtufe (über 40 Jahre): 1. Preis Grümewald,
Königſtädten, 80 Pkt. 2. Preis Müller=Eppertshauſen.
Turner=Altersſtufe (35 bis 40 Jahre): 1. Petri=Möörfelden,
79 Pkt.; 2. Ohly, Mörfelden; 3. Vetter, Weiterſtadt; 4. Giſſel,
Waldgirmes bei Gießen; 5. Feutner= Mörfelden; 6. Hch. Müller,
Eppertshauſen; 7. A. Royer, Weiterſtadt.
Turner=Oberſtufe: 1. Preis Wilhelm Edler, Raunheim, 76 P.
2. Fr. Schreiber=Mörfelden, 74 Pkt. 3. Georg Beſt=Königſtädten,
69 Pkt. 4. Johann Krickſer=Eppertshauſen, 68 Pckt. 5. Ludſwig
Hardt=Kelſterbach, 67 Pkt. 6. Chriſtof Göckel=Dreieichenhain, 66 P.
Turner=Mittelftufe: 1. Preis Steuerwald=Rüſſelsheim, 73 P.
2. Euler=Eppershauſen. 3. Gabler=Dreieichenchain.
Turner=Unterſtufe: 1. Preis Wagner=Braunshardt,
Berg=
ſträßer=Eberſtadt, Rohn=Kelſterbach, 80 P. 2. Volz=Kelſterbach,
Klein=Dietzenbach und Neufahrt=Kelſterbach, 79 Pkt. 3. L. Roth=
Gräfenhauyſen und Hch. Hahn=Weiterſtadt. 4. Chr. Blum=
Rüſſels=
heim und Chr. Krumb=Dornheim.
Turnerinnen (eme Abteilung): 1. Preis Käthe Göbel=
Gelſter=
bach, 67 Pkt. 2. Lotte Hardt=Trebur, 3. Marie Hebermehl=
Eber=
ſtadt, 4. Marie Wolf=Dietzenbach, 5. Marie Hüdmann=
Kelſter=
bach, 6. Luiſe Stiedenrouh=Wixhauſen, 7. Margarete Schmidt,
Klein=Gerau, 8. Marie Becker und M, Klappich, Klein=Gerau,
9. Greta Hörr, Wixhwurſen u. Greta Hirſch, Weiverſtadt, 10. Kätha
Hardt, Kelſterbach.
Pferdeſport.
Aatt
Frankfurter Reittur mer.
Aehnlich wie in Stuttgart zeigte ſich auch in Frankfurk beim
Beginn des ſtark beſetzten Reitturniers ein mangelndes Intereſſe
beim Publikum, diesmal allerdings bedingt durch das kühle
Wetter, das den Aufenthalt im Stadion nicht ſehr angenehm
machte. Die Konkurrenzen des Eröffnungstages boten durchweg
ſtarke Felder und entſprichend guten Sport, höchſtens im
Jagd=
ſpringen war das Leiſtungsniveau etwas geringer. — Die
Er=
gebniſfe:
Preis vom Frankfurter Tatterſall (Dreſſurprüfung): 1. Frau
Dr. Weidlich auf Alſter, 2. Prinz Chr. von Heffen auf Tantria,
3. Herr Baſch auf Hexe.
Preis vom Taunus (Materialpräfung), leichte Pferde:
1. Stallm. Günther auf Trianon, 2. H. Steeg auf Abdera. —
Schwere Pferde: 1. Prinz von Heſſen auf Tantria, 2. Rittm
Gerhardt auf Fels.
Preis von Spendlingen (Jagdſpringen): 1. Paul Heil auf
Horſt, 3 Fehler, 2. Frhr. von Knobelsdorff aufNorbenda,
5 Fehle) 3. Major Letz auf Kreuzer, 11 Fehler.
Preis vom Hippodrom (Dreſſurprüfung): 1. Rittm.
Ger=
hardt auf Fels, 2. Major Nette auf Ambroſia, 3. A. Steeg auf
Altſilber.
Preis vom Landw. Verein (Eignungsprüfung), leichte
Pferde: 1. Rittm. v. Lenski auf Eiſenherz, 2. Herr Rühl auf
Dorier. — Schwere Pferde: Oblt. Lauffer auf Amfortas,
2. Hauptmann Waldenfels auf Granate.
Der zweite Tag.
Auch der zweite Tag des Frankfurter Reitturniers fand nur
ſchwachen Beſuch, weil das kalte „Eisheiligen=Wetter” die
Inter=
eſſenten vom Beſuch des Stadions abhielt. Der gebotene Sport
ſtand wieder auf beachtlichem Niveau, beſonders intereſſant
ver=
lief das Jagdſpringen um den Otto=Koch=Erinnerungspreis, wo
drei Pferde fehlerlos blieben. Die Reſultate:
Preis vom Nennklub (Dreſſurprüfung): 1. Stallm. Eckhardt
auf Kavalier, 2. A. Staeck auf Kirſch, 3. Stallm. Günther auf
Zigeuner. 13 Teilnehmer.
Preis vom Erlenhof (Amazonen=Jagdſpringen): 1. Frl. Heil
auf Niobe, 2. Baronin von Oppenheim auf Zigeuner, 3. Frau
Dr. Saloſchin auf Bellonia. 10 Teilnehmer,
Otto=Koch=Erinnerungs=Preis (Jagdſpringen): 1. Freiherr
v. Knobelsdorff auf Minnerie ohne Fehler in 1:37 Minuten,
2. F. W. Spillner auf Bob 5. ohne Fehler in 1:51 Minuten,
3. Major Lotz auf Necroponte ohne Fehler in 1:53 Minuten.
36 Teilnehmer.
Preis vom Main (Materialprüfung), leichte Pferde: 1. Fürſt
zu Caſtell auf Warte, 2. Stallm. Ennulat auf Windsbraut.
5 Teilnehmer. — Schwere Pferde: 1. Stallm. Krauſe auf
Sylva, 2. Hauptm. v. Waldenfels auf Granate, 3. H. Prigges
auf F.=W. 7 Teilnebmer.
Paarklaſſe: 1. Baron und Baronin von Oppenheim auf
Regenbogen und Trianon, 2. Frau Theune und Major Jobſt
auf Fee und Belladonna, 3. Frau Dr. Weiblich und Major
Nette auf Alſter und Creſſida. 7 Teilnehmer.
Der Reichspräſident in Hannover.
Die Rennbahn in Hannover hatte am Sonntag ihren
gro=
ßen Tag. Der Reichspräſident von Hindenburg ließ es ſich
nicht nehmen, der Entſcheidung des nach ihm benannten
Jagd=
rennens beizuwohnen. Der greiſe Präſident wurde von der
Bahn abgeholt und zum Rennplatz geleitet, wo ihn ſtürmiſcher
Jubel begrüßte. In Begleitung des Präſidenten befand ſich
ſein Sohn. Hindenburg nahm ſelbſt die Verteilung des
Ehren=
preiſes vor=
1. Preis der Nachtigall. Für Dreijährige. 2800 Mark, 1400
Meter: 1. Frau K. Perskes Eldou (Zachmann), 2. Tintoretto,
3. Fafner. Ferner: Barbar, Theodora, Königskrone. Tot.: 31,
Pl. 23, 19:10. H.—K
2. Preis von Wülfel. Verkaufsrennen. 2300 Mark, 1400
Meter: 1. W. Palmers Memnon (Korb), 2. Brombeere, 3.
Blocks=
berg. Ferner: Weſtfale, Vasko. Tot.: 18, Pl. 12, 14. 1½ Lg.
bis Hals.
3. Preis von Hojſchwichelt. Ehrenpreis und 3300) Mark,
1600 Meter: 1. A. Stierheims Gral (Ebert), 2. Grimm, 3.
Eula=
lia. Ferner: Nicodemus, Fegefeuer, Moving, Antenor. Tot.:
42, Pl. 13, 13, 20:10. 1½—2 Lg.
4. Halbblutrennen. — —
5. Hannoverſches Pferd. Ehrenpreis und 4700 Marl, 1300
Meter: 1. M. Vöhms Löwenherz 2. (Narr), 2. Bundſchuh.
Fer=
ner: Vedette, Heidelbeere. Tot.: 16, Pl. 13, 13:10. 1½—2 Lg.
Quo vadis, Herzog. Tot: 2. Pl. 13, 29, 18-10. 1½—1 Lg.
7. Mäi=Ausgleich. Chrenpreis und 2800 Mark. 2200 Meter!
1. F. Helferts Nutria (Kurzawa), 2. Zier, 3. Almeido. Ferner;
Coeur d’Almee, Dede, Primo, Logarithmus. Tot.: 75, Pl. 38
18, 65:10. Hals—Kopf.
8. Tannenberg=Jagdrennen. Herienreiten. Ehrenpreis und
2800 Mark, 3200 Meter: 1. A. Vogdts Groſe (Oberlt. v. Metzſch),
2. Mixtur, 3. Ancilla. Ferner: Leander, Favoritin. Tot.: 34,
Pl. 15, 16:10. ½—3 Lg.
Das Henckel=Rennen in Hoppegarten.
Conteſſa Maddaleng ohne Gegnerſchaft.
Der Tag der erſten diesjährigen klaſſiſchen
Dreijährigen=
prüfung mit dem Wiederauftreten der im vorigen Jahre
unge=
ſchlagenen Conteſſa Maddalena hatte volle Anziehungskraft
aus=
geübt. Trotz unbeſtändigen Wetters gab es ſo einen
Maſſen=
beſuch. Als poſitives Ergebnis des Tages nahm man die
Er=
kenntnis mit, daß Conteſſa Maddalena turmhoch über ihren
Altersgefährten ſteht. Die Hanielſche Stute iſt im Winter
ge=
wachſen und jetzt durchaus nicht mehr klein. Sie hat von ihrem
Können nichts eingebüßt und ſpielte mit ihren Gegnern, die fie
im gewöhnlichſten Handgalopp abfertigte. Ueberraſchend war
das Verſagen des Weinberger Derbyanwärters Faro. Nach
gelungenem Start nahm Conteſſa gleich die Spitze und führte
in ſtrammer Fahrt mit einigen Längen vor Poſtmeiſter und
Intimus. Dahinter folgten Faro und Askari, den Schluß machte
Audax. Im Einlaufbogen hatten die beiden Weinberger ihre
Plätze verbeſſert, und während Conteſſa Maddalena ungefährdet
dem Ziel zueilte, kämpfte Faro mit Pofimeiſter verzweifelt um
den zweiten Platz, ohne vorbeizukommen. Die Zeit der
Siege=
rin von 1:43,5 für die Meile iſt bei dem leichten Geläuf und
dem leichten Sieg ausgezeichnet. — Im einleitenden
Bauern=
fänger=Rennen trat der Hanielſche Derbyerack Farn erftmalig
hervor. Der Halbbruder von Ferro hate zwar keine großen
Gegner, immerhin kanterte er aber in großem Stil. — Das
Chamant=Rennen brachte eine gewaltige Ueberraſchung mit dem
Siege von Serapis, der die Form des Vorjahres umkehrte und
den Oppenheimſchen Oleander, Sieger des Großen Preiſes von
Baden, überans leicht ſchlug. Eine nur untergeordnete Nolle
ſpielten Torero und die Weinberger Aurelius und Lampos.
1. Bauernfänger=Rennen. Für Dreijährige, 2800 Mark,
1400 Meter: 1. R. Haniels Farn (E. Grabſch), 2. Tarnſchilb,
3. Simulant. Ferner: Parlamentär, Achtung, Muſa. Tot.: 12,
Pl. 11, 13:10. 5—34 Lg.
2. Argwohn=Rennen. Verkaufsrennen. 3900 Mark, 1600
Meter: 1. M. Balzers Mirim (Böhlke), 2. Windſpiel, 3.
Königs=
kerze. Ferner: Certoſina, Alſterblümchen, Legende, Foxtrott,
Tot.: 19, Pl. 12, 17, 15:10. ½—1½ Lg.
3. Altgold=Rennen. 3900 Mark, 2400 Meter: 1. G.
Ehren=
frieds Bellac (Bleuler), 2. Heuſchrecke, 3. Gerber. Ferner: Tite
Live, Hartſchier. Tot.: 44, Pl. 17, 14:10. Kopf—2 Lg.
4. Henckel=Rennen. Für dreijährige Hengſte und Stuten.
30 000 Mark, 1600 Meter: 1. R. Haniels Conteſſa Maddalena
(Grabſch), 2. Poſtmeiſter (Haynes), 3. Faro (O. Schmidt).
Fer=
ner: Askari, Intimus, Audax. Tot.: 13, Pl. 13. 33:10.
3—1—½ Lg.
5. Chamant=Rennen. 10 400 Mark, 2000 Meter: 1. J. M.
Oppenheimers Serapis (Pretzner), 2. Oleander, 3. Mah Jong.
Ferner: Aurelius, Torero, Palü, Lampos, Freiweg 2. Tot.:
103, Pl. 19, 14, 36:10. 1½—1½ Lg.
6. Nickel=Rennen. 3900 Mark, 1800 Meter: 1. Frhrn. S. A.
v. Oppenheims Wanderluſt (Böhlke), 2. Melkart, 3. Atlantis,
Ferner: Fabuliſt. Tot.: 17, Pl. 11, 12:10. 3—6 Lg.
7. Tauſendkünſtler=Rennen. 2800 Mark, 1400 Meter: 1. Graf
Helldorffs Pagode (L. Varga), 2. Laetitia, 3. Finſteraarhorn.
Ferner: Palavin, Ottogebe, Maimorgen, Arndt, Sperrmal,
Ve=
leda, Iſenſee. Tot.: 39, Pl. 16, 22, 16:10. 2 Lg.—Kopf.
ueberraſchung im öſterreichiſchen Traberderby. Das den
Vierjährigen vorbehaltene öſterreichiſche Traberderby im Werte
von 40 000 Schilling endete am geſtrigen Sonntag mit einer
großen Ueberraſchung. Der zum Kurſe von 50:1 geſtartete
Heliotrop aus dem Stalle St. Pölten unter Reimer gewann leicht
gegen den 10:1 Außenſeiter Firixos. Erſt auf dem dritten Platz
folgte der heiße Favorit Jegeſillan, der bis auf 8:10
herunter=
gewettet worden war.
Meden=Vorrunden. Am Sonntag wurden in Dortmund,
Halle und Breslau die Meden=Vorrunden ausgetragen, nachdem
Süddeutſchland ſeine Spiele bereits vor einigen Wochen erledigt
hatte. Für die im Herbſt ſtättfindenden Endrunden haben ſich
jetzt Baden, Berliner Tennis=Verband, Rot=Weiß Berlin und
Hamburg qualifiziert.
Um die Deutſche Wafſerball=Meiſterſchaft. Im Magdeburger
Wilhelmsbad kam zwiſchen Magdeburg 96 und Spandau 04 das
erſte Vorrundenſpiel um die Deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft
zum Austrag. Die Magdeburger waren ſtets im Vorteil und
ge=
wannen den Kampf glatt mit 6:3 (4:1) Treffern.
Schweizeriſcher Fußballmeiſter wurden wiederm die
Gvas=
hoppers Zürich, die im Endſpiel Nordſtern Baſel 2:1 ſchlugen.
Die Endſpiele im Baltenverband brachten mit der 0:1=Nieder=
Lage des Favoriten V. f. B. Königsberg gegen Titania Stettin
eine Ueberraſchung. Die Entſcheidung fällt am nächſten Sonntag
beim Kampf der punktgleichen V. f. B. Königsberg und Preußen
Stettin.
Sieger im Turnier der Saarvereine wurden zur allgemeinen
Ueberraſchumg die Sportfreunde Saarbrücken, vor Saar G
Saar=
brücken.
Im Rugbyſtädteſpiel Frankfurt—Heidelberg, das als
Werbe=
ſpiel in Mannheim zum Austrag Cam, ſiegten die Frankfurter
39:16.
Die Deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsfechten für Säbel
ſiel dampſlos an Hermannia Frankfurt.
Deutſcher Mannſchaftsmeiſter im Amateurboxen wwurde
Bran=
denburg, das im Enddampf Weſtfalen/Heſſen 10:6 ſchlung.
Einen neuen Weltrekord im Kugelſtoßen für Frauen ſtellte
Frl. Häuplein=Elberfeld im Düſſeldorfer Rheinſtadion mit 11,47.
Metern auf.
Wettgehen in der Schweiz. Das 50=Kilometer=Wettgehen
Zürich-Winterthur-Zürich ſah auch gute Geher aus Frankreich
und Italien am Start. Sieger wurde der Italiener Giani in
4:48,37,2 Swnden, vor ſeinem Landsmann Vegaſi 4:53,28,4 Std.
und dem Franzoſen Dacquay 4:59,12,8 Stunden.
Das Goldene Rad von Berlin wurde von Sawall gewonnen,
im Kleinen Goldenen Rad blieb der Frankfurter Chriſtmann
Sieger.
Das Goldene Rad von Elberfeld ſah den Franzoſen Bréau
vor ſeinem Landsmann Pariſot, vor Bauer, Roſellen, Rommel
ſiegreich.
Der Große Diamantpreis von Nordbayern, ein BDR.=
Straßenrennen des RC. Webdelſtein, wurde von G. Kugler,
Nürnberg, gewonnen.
Die belgiſche Stehermeiſterſchaft, auf der Pariſer
Prinzenpark=
bahn ausgetragen, fiel an Weltmeiſter Linart.
Nur 47 Sekunden für 400 Meter ſoll der Kalifornier Spence
bei einem vorolympiſchen Meeting in Los Angeles benötigt
haben.
Die „Alſter=Staffel” wurde von Viltoria=Hamburg vor HSV.
gewonnen.
Seite 8
Montag den 14 Mai 1928
Nummer 134
Nur einige Tage:
Wiederholung zweier Standard-Werke
Aoldradsch
Fern Andra
Heute neues Großprogramm — auch für Jugendliche
RUNRAAUBeR M Verner Fraus, Fenia Dern,
6 Akte.
Die wilden Pferde vom Chinoktal lack Norle
Film In 5 Akten
Fips und die Piraten Lustspiel in 2 Akten
Charlie chaplin
Rosen aus dem Süden
mit
Henny Porten
Diese Filme sind s. Zt. nur von verhältnismäßig wenig Darmstädtern
be-
sucht worden; sle verdienen es aber, daß sie jeder sieht, der sonst
Filmbesucher ist.
IV8402
Palast- Lichtspiele, Grafenstraße
Bitte weiter lachen über
W
chwepK I. Teil
Der braue Soldat Schweyk in russischer
Gefangenschaft
und
Pat und Patachon als Millionäre
Eintritt 0.80—2,00
Beginn 3½ Uhr
4
chön
geformte
Beine
schlankeFesse
sind der Traum der eleg. Dame!
Gummi-Ftrümpfe,nahtlos, extrafeine
Qualität, unter Seidenstrümpfen
unsicht-
bar zu tragen . . . . . . . . . Stück 12.00
Gumml-Strümpfe, feine Qualität,
nahtlos . .
.. . . . . . . . . Stück 7.50
Gumml-Strümpfe, starke Qual., Stck. 7.00
„Occulka””, der Krampfader-Strumpf,
aus Glanzgarn, unter Seidenstrümpten
vollkommen unsichtbar . . . . Stück 11.50
Fesselformer stützen den Knöchel
und Fuß, kein Ermüden mehr . . Stück 4.00
Idealbinden zum Wickeln der Beine,
Heischtarbig . .
. . . Stück 2.50
M
„Katt
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