10
7O
d1N
Einzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Dei wöchenilich 2maligem Erſcheinen vom 1. Ma
bis 31. Mai 2.18 Reichsmark und 22 Pfenni
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
im Mal ohne Beſtellgeld monatlich 2.75 Reichsmark.
Verantworilichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
beſilmmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Zezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durck
Fernruf ohne Verbindlſchkeit für uns. Poſſcheckonto
Frantfurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 127
191. Jahrgang
Montag, den T. Mai 1928.
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg:
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breit/ 2 Reichsmart. Anzeigen von auswäris 40 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 m m breite
Reflame=
zeile 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmark
Im Falle höher
(4 Dollar — 4.20 Markt
ſe Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſt
Gewalt,
chtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
ſede Ve
aufträge und Teiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fälli jeder
Rabatt weg, Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Fünf Tage Kolmarer Prozeß.
* Kolmar, 6. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlung in dim an Zwiſchenfällen und Senſationen
reichen Kolmarer Prozeß iſt nach dem geſtrigen ernſten Konflikt
zwiſchen der Verteidigung und dem Vorſitzenden auf Montag
vertagt worden. Obwohl über politiſche Prozeſſe von der
Bedeu=
tung des Kolmarer im allgemeinen erſt nach deren Abfchluß
ge=
urteilt werden ſollte, erlaubt der bisherige Verlauf der
Prozeß=
verhandlung doch ſchon eine Ueberſicht über das, was erreicht
oder auch nicht erreicht wurde, mindeſtens aber über das, was
man mit dieſem Prozeß erreichen wollte.
Der franzöſiſchen nationaliſtiſchen Kreiſen naheſtehende
Staatsanwalt Fachot hat in den erſten fünf Prozeßtagen nur
eines mit voller Deutlichkeit bewieſen, nämlich, daß er
vorein=
genommen iſt, und daß ihm anſcheinend alle Mittel recht ſind,
um zu einer Verurteilung der Angeklagten zu gelangen. Es mag
dahingeſtellt bleiben, ob hierbei auf ihn das Wort Poincarés nur
ſtimmungsmäßig eingewirkt hat, wonach das Elſaß mit Entſetzen
vor den in Kolmar enthüllten Schändlichkeiten zurückſchrecken
werde, oder ob, wie die Verteidigung behauptet, die Regierung
die Hand im Spiele habe. Ohne Zweifel machen ſich aber mit
jedem Tage beſtimmte Einflüſſe immer ſtärker geltend, und alle
Faktoren wirken zuſammen, um der Welt zu beweiſen, daß jeder
einzelne der Angeklagten ein Scheuſal ſei. — Eine beſondere
Rolle ſpielt bei alledem der Vorſitzende, der es nicht über ſich zu
bringen vermag, objektiv die Verhandlung zu leiten, der vielmehr
offen den Staatsanwalt unterſtützt und immer wieder gegen die
Verteidigung Stellung nimmt. Es ſitzen zwar Geſchworene im
Saale, die ſich auf Grund der Verhandlungsleitung ein eigenes
Urteil bilden ſollen, das Beſtreben des Vorſitzenden iſt aber
offen=
ſichtlich, ihnen dieſes Urteil von vornherein aufzuſuggerieren.
Was iſt aber bisher das Ergebnis dieſes Auſwandes an Kraft
und Zeit, um der Oeffentlichkeit vorzuführen, daß es ſich um ein
großangelegtes Komplott gegen die Sicherheit des franzöſiſchen
Staates handele? Von dem „Entſetzen” Poincares iſt bisher
ſelbſt in den profranzöſiſchen Blättern in Elſaß=Lothringen keine
Spur zu merken. Im Gegenteil hat es faſt den Anſchein, als ob
einige Opgane ſchon langſam ihre Leſer darauf vorbereiten, daß
mit einem Freiſpruch zu rechnen ſei. Dem beizuſtimmen, hieße
ſaber allzu optimiſtiſch ſein, und die Hartnäckigkeit des
Staatsan=
ſwalts wie der Prozeßleitung, vor allem aber der politſchen
Kreiſe, die hinter ihnen ſtehen, unterſchätzen. Denn klar und
deutlich ſind in den erſten fünf Dagen des Prozeſſes die Abſichten
der Drahtzieher enthüllt worden, die dieſe Aktion gegen die
elſaß=lothungiſchen Autonomiſten betrieben haben. Auf der
an=
deren Seite hat der bisherige Prozeßverlauf aber nichts, auch
gar nichts ergeben, was die ungeheuerliche Anklage rechtfertigen
könnte, die Angeklagten hätten ſich eines Komplotts gegen den
franzöſiſchen Staat ſchuldig gemacht. Punkt um Punkt bricht die
Anklage, deren Begründung noch nicht mal bis in alle Einzelheiten
bekannt iſt, zuſammen. Die Vernehmung Dr. Ricklins, des vom
elſäſſiſchen Volle gewählten Kammenabgeordneten, hat deutlich
ergeben, daß die führenden Kreiſe des Autonomismus nicht
deutſchfreundlich ſind, wie ihnen vorgeworſen wird, daß ſie ſich
eine Selbſtverwaltung Elſaß=Lothringens nur im Rahmen des
franzöſiſchen Staates denken, daß ſie aber umſo hartnäckiger an
Sprache und Volkstum feſthalten und die Einlöſung der
Ver=
prechungen fordern, die ihnen nach dem Kriege von Frankreich
gemacht wurden. Mit aller Deutlichkeit hat dies der Brief
er=
geben, den Dr. Ricklin an einen Agenten der politiſchen Polizei
geſchrieben hat und der in der Verhandlung zur Verleſung
ge=
lommen iſt. Auch der Vernehmung des Angeklagten Schall hat
dies evwieſen.
Bei dem ganzen Prozeß handelt es ſich, — ſoweit läßt ſich
der Tatbeſtand ſchon jetzt überſehen — um ein grobes
Mißver=
tändnis. Die Elſäſſer machen keinen Hehl daraus, daß ſie nicht
Deutſche ſind, daß ſie ſich nicht als ſolche fühlen, und daß ſie
ediglich die Wahrung ihrer Eigenart innerhalb Frankreichs for=
2ern, die von der Pariſer Regierung aber betriebene
Aſſimilie=
rungspolitik rundweg ablehnen. Mit einer Sympathie oder
Alutipathie gegenüber Deutſchland hat dies gar nichts zu tun;
dieſe Zuſammenhänge ſind vielmehr von einem übelwollenden
ränzöſiſehen Nationalismus erſt künſtlich konſtruiert worden.
Sin beſonderes Kapitel iſt angeſichts der Bedeutung, die in
Frankreich dieſem Prozeß beigelegt wird, doch wiederum die
ſcachläſſigkeit und die Unordnung, die in „der Prozeßführung
ſerrſcht. Wiederholt hat es ſich erwieſen, daß der
Gerichtsſchrei=
er der Verhandlung nicht zu folgen vermag, daß ſein Protokoll
roße Lücken aufreiſt, — die anſcheinend nach der Verhandlung
n Ruhe irgendwie ausgefüllt werden. Daß ſich hier für eine
Zerhandlungsleitung, die, wie die Kolmarer, beſtimmte
Abſich=
nverfolgt, ungeahnte Möglichkeiten bieten, liegt auf der
Hand=
lber auch in den ſtoßweiſe aufgeſchichteten Akten ſehlt jede
Ord=
uing und Ueberſicht. Ein Verzeichnis iſt nicht horgelegt worden,
odaß jedes Mal verzweifelt nach einem beſonderen Dokumen:
eſucht werden muß, das die Aufafſſung des Gerichts
beſtäti=
en ſoll.
Die erſte Bombe platzte in dieſem Prozeß am Samstag
bend, als von der Verteidigung auf die politiſchen
Hinter=
ründe hingewieſen und Poincaré der Vorwurf der
Beein=
riſſung gemacht wurde. Zum erſten Mal wurde da offen
aus=
ſprochen, was für keinen objektiven Beurteiler ohnehin mehr
ui Geheimnis ſein kann. Denn wer will an der Tatſache zwei=
Iu, daß der Kolmarer Prozeß im Schatten Poincarés ſteht,
be=
inders angeſichts deſſen Reiſe nach Straßburg? Es ſind eigene
raktiken, die ſich das Gericht mit der Ausſetzung des
Angeklag=
uiverhörs leiſtet. Soll der Zuſammenbruch der Anklage durch
e nunmehr aufmarſchierenden Belaſtungszeugen aufgehalten
erden?
11
Die „Jialia” in Kingebai gelandet.
EP. London, 6. Mai.
Nach einer Meldung aus Kopenhagen iſt das Luftſchiff
Ttalia” in der Kingsbai angekommen. Der Flug von Vadſpe
ich der Kingsbai dauerte 15½ Stunden. Er ging bei
ſtürmi=
gem Wetter und 14 Grad Kälte vor ſich.
Vom Tage.
Der Verband der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebener im
Deutſchen Reichskriegerbund „Kyffhäuſer” hielt am
Scun=
tag in Berlin ſeine ſiebente Reichsvertreterverſammlung
ab, zu der auch Vertreter des Reichsarbeitsminiſteriums, des
Hauptver=
ſorgungsamtes, des Deutſchen Offizierbundes und anderer Behörden
und Verbände erſchienen waren.
Das Repräſentantenhaus hat am Samstag eine Vorlage
ange=
nommen, wonach die Regierungskredite für den Bau von
Han=
delsſchiffen von zwei Dritteln auf drei Vierteln der Koſten
er=
höht werden. Außerdem wird die Dauer der Kredite verlängert.
Im Staate Südkarolina der Vereinigten Staaten von
Nord=
amerika iſt durch einen neuen Dammbruch ſchwerer Schaden
angerichtet. Nieſige Waſſermaſſen ergoſſen ſich nach dem Bruch auf
den Fluß Saluda, der zu einem ungeheuren Strom
an=
geſchwollen war, auf weite Gebiete. Etwa 18 000 Perſonen ſind
obdach=
los geworden. Die Bebölkerung wurden Freitag abend getdarnt, ſo
daß ſie die wertvollſte Habe in Sicherheit bringen fonnte.
Poincaré in Metz.
EP. Paris, 6. Mai.
Am Vormittag legte Poincaré vor dem franzöſiſchen
Krieger=
denkmal auf dem Friedhof Chambiere einen Kranz nieder und
auf dem gleichen Friedhof einen Immergrün=Kranz vor einem
Denkmal zu Ehren der in Metz geſtorbenen italieniſchen
Kriegs=
teilnehmer. Der italieniſche Konſul und verſchiedene italieniſche
Perſönlichkeiten, die zugegen waren, entboten während der
Kranzniederlegung den Fasciſtengruß. — Einen dritten Kranz
legte Poincars ſchließlich vor dem Denkmal „Der befreiende
Krie=
ger” nieder, das auf dem Sockel des früheren Denkmals
Wil=
helms I. errichtet wurde, das im November 1918 umgeſtürzt
wor=
den war. Dieſe letztere Kranzniederlegung gab Anlaß zu einer
überſchwenglichen Feier. Trikoloren waren zu Dutzenden
ent=
faltet. Zwei Militärkapellen ſpielten patriotiſche Lieder und
Märſche, und die zahlreich erſchienene Menge brachte ſtürmiſche
Hochrufe auf Frankreich, Poincaré und Lothringen aus.
Mittags hielt Poincaré anläßlich eines Banketts von 900
Gedecken, das das „Souvenir Frangais” von Metz zu ſeinen
Ehren veranſtaltete, eine Rede. Er begann mit einem
ausführ=
lichen Rückblick auf die Geſchichte Lothringens und ſprach auch
von der ſchon vor 1870 hoch entwickelt geweſenen lothringiſchen
Schwerinduſtrie, die den Neid Deutſchlands erweckt habe. Die
Lothringer hätten zwar wohl gewußt, daß Frankreich niemals
den Krieg eröffnen würde, um die beiden entriſſenen Provinzen
zurückzuerobern. Das habe ſie aber nicht gehindert, das Andenken
an Frankreich und die franzöſiſche Kultur treu zu pflegen. Zu
Beginn des Krieges ſeien Tauſende von Lothringern in die
fran=
zöſiſche Armee eingetreten, und diejenigen, die zwangsweiſe in
der deutſchen Armee Dienſt leiſten mußten, hätten nur den einen
Wunſch gehabt, daß nämlich Deutſchland beſiegt werde.
Loth=
ringen habe ſich nach dem Siege Frankreich nicht gegeben,
ſon=
dern zurückgegeben. Jetzt, da dieſe ſchmerzliche Epiſode der
loth=
ringiſchen Geſchichte abgeſchloſſen ſei, betrachte es die franzöſiſche
Regierung als ihre Pflicht, die wiedergewonnenen Provinzen mit
ganz beſonderer Sorgfalt zu verwalten. Sie habe verſprochen,
die lokalen Traditionen zu achten und, ſolange es gewünſcht
werde, das Schul= und Kirchenſtatut ſowie das Konkordat aufrecht
zu erhalten. Sie habe aber das Recht, eine volle Loyalität zu
fordern und auf dem obligatoriſchen Unterricht der
National=
ſprache zu beſtehen. Frankreich ſei feſt entſchloſſen, nie wieder den
geringſten Teil von Elſaß und Lothringen ſich nehmen zu laſſen.
Es werde auch nicht der Bildung eines neutralen oder
auto=
nomen Staates zuſtimmen, deſſen Gebrechlichkeit fatalerweiſe
nur neue Konflikte heraufbeſchwören könnte. Es ſei klar, daß die
drei wiedergewonnenen Departements nur in einer immer größer
werdenden Intimität mit dem übrigen Frankreich die
Bedingun=
gen für ihren wirtſchaftlichen und ſozialen Fortſchritt finden
könnten. Dazu ſei es aber unbedingt erforderlich, franzöſiſch zu
ſprechen und die franzöſiſche Sprache mehr den jungen
Gene=
rationen zu lehren.
Poincaré verſprach zum Schluß, daß die ſchon vor 1870
ge=
plante Kanaliſierung der Moſel fortgeſetzt, und daß eine ſtändige
Sektion des Appellationshofes von Kolmar in Metz eingerichtet
werden mürde. Der frühere Appellauonshof ſei von den
Deut=
ſchen im Zuſammenhang mit ihrem küſtlichen Beſtreben, ein
ein=
heitliches Elſaß zu ſchaffen, aufgehoben worden.
Heute nachmittag hat Poincaré in einer zweiten
Veranſtal=
tung des „Souvenir Frangais” noch eine Rede gehalten.
Poin=
caré erklärte u. a.: „Welches auch die Enttäuſchungen ſein mögen,
die uns der Friede gebracht hat, ſo ſteht doch feſt, daß wir,
wenig=
ſtens nicht in Lothringen, das Beſwußtſein unſeres Sieges
ver=
lieren können. Die Rückkehr von Elſaß und Lothringen genügt,
um uns für verſchiedene Sorgen zu tröſten. Frankreich darf ſich
aber nicht begnügen, ſeine beiden wieder geſundenen Töchter zu
lieben, es muß ſie auch zu verſtehen ſuchen. Es muß ſie nicht nur
mit gutem Willen, ſondern mit einer mütterlichen Zartheit und
Hingebung an die Bruſt drücken. Es muß die Verſprechungen
halten die es gegeben hat. Dann wird es nie etwas zu bereuen
haben. Einige vorüberziehende Wolken können das helle Strahlen
der Sonne und des Lichtes der Wahrheit nicht verdunkeln. Elſaß
und Lothringen haben wieder einmal ihre unverbrüchliche Treue
zu Frankreich gezeigt. Kein einziger Kandidat hat es gewagt, vor
ſeinen Wählern offen qutonomiſtiſche Ideen zu vertreten. Eine
einzige Erklärung dieſer Art hätte genügt, um das Gewiſſen der
Bevölkerung zu empören. „Das imperialiſtiſche Deutſchland hat
Euch, meine Landsleute, ſchlecht gekannt, indem es wähnte,
Lothringen zerſtückeln und durch Gewalt ein durch die Zeit und
die Natur mit Hilfe der Geſetze errichtetes Gebäude zerſtören zu
können. Es hatte geglaubt, die Stimme Eures Gewiſſens erſticken
zu können. Welche abſurde Herausforderung an die moraliſche
Freiheit, welch blindes Vevkennen Eurer Rechtlichkeit und Eurer
Hartnäckigkeit. Ihr waret unfähig zu vergeſſen oder zu verraten;
Ihr waret unfähig machzugeben oder zu verzweifeln. Ihr habt
Geduld gehabt und durchgehalten. Wie Ihr waret, ſo ſeid Ihr
geblieben: ſtammestreue Lothringer und Franzoſen von Herz und
Scele. Nichts kann uns mehr trennen, nichts kann uns mehr
aus=
einanderbringen. Laſſet uns an dem Wohlſtand Lothringens und
an der Größe des Vaverlandes arbeiten!
Aegypten vor der Revolution?
England und die Wajdpartei.
Von unſerem Berichterſtatter.
G. Kairo, den 1. Mai 1928..
Die engliſch=ägyptiſche Frage ſpitzt ſich immer mehr auf einen
Zweikampf zwiſchen der Waſopartei, der Partei der Zaghluliſten,
und England zu, während alle anderen Fragen neben dieſem
großen Problem in den Hintergrund treten. Die Liberale
Par=
tei, einſt die große Gegenſpielerin der Waſd, hat zwar immer
noch eine ſtattliche Anzahl gebildeter und kluger Staatsmänner
aufzuweiſen, und auch der König ſpielt immer noch im Leben
des Landes eine gewiſſe Rolle, aber mit politiſchen
Fra=
gen ſcheint man im Augenblick beide möglichſt wenig beheuligen
zu wollen. Die Engländer ſind der Meinung, daß dieſe be. Jeir
Machtfaktoren angeſichts der innerpolitiſchen Lage in Aegypten
möglichſt weitgehende Zurückhaltung zu üben hätten, weil es
engliſcher Anſicht nach unzwechmäßig wäre, wenn dieſe beiden
Machtgruppen ſich im Augenblick allzu ſtark den Angriffen der
Waſdpartei ausſetzen müßten. Das heißt natürlich nicht, daß die
Liberalen und der König aus der Politik des Landes gänzlich
ausſcheiden ſollen. Sie werden nur ſozuſagen „auf Eis gelegt”
bis es die Engländer für zweckmäßig halten, dieſe beiden
Fak=
toren in die politiſche Wagſchale zu werfen. Das mag im
Aus=
lande nicht ohne weiteres verſtändlich ſein, weil man ſich ſchlecht
vorſtellen kann, daß der König und die Liberalen ſo
ſtark von den Engländern abhängig ſind. Und doch
iſt dies in Wirklichkeit der Fall. Nicht ſo ſehr, weil die
Englän=
der gegen dieſe Parteien eingenommen ſind, oder ihnen gar mit
Geld und anderen Mitteln beiſpringen, als vielmehr aus dem
Grunde, weil die Partei der Nationaliſten ſich ſo ſcharf gegen ſie
eingeſtellt hat, und weil dank des im Augenblick herrſchenden
Wahlſyſtems der König ebenſo wie die Liberale Partei an die
Wand gedrückt worden ſind.
Die letzte Kabinettskriſe in Aegypten entſprang ja auch woh!
dieſen Verhältniſſen und führte durch das Ausſcheiden der
Libe=
ralen aus dem Kabinett dazu, daß die das politiſche Feld
beherr=
ſchende Wafdpartei auch formell die Verantwortung
für die Regierung übernahm.
Die Bildung des Kabinetts Nahas Paſcha bedeutet ſomit in
der Geſchichte Aegyptens ſehr viel mehr als ein gewöhnlicher:
Kabinettswechſel, der in der ägyptiſchen Politik der letzten Jahre
ja ſo häufig ſtattfand. Engliſche Forderungen zwangen das
ägyptiſche Kahinett Sarwat Paſcha zum Rücktritt, durch engliſche
Intrigen übernahm zum erſtenmal ſeit 1921 wieder
der Führer der Nationalpartei die
Kabinetts=
bildung. England erreichte es alſo, daß ihen Aegypten wieder.
mitoffenem Viſir gegenübertrat. Der Erfolg iſt denn auch
in den letzten Ereigniſſen klar zutage getreten. Der ſo geſchickt
ausgeklügelte engliſch=ägyptiſche Vertrag iſt geſcheitert, und die
bekannten engirſchen Vorbehalte ſind von Aegypten damit
be=
antwortet worden, daß Aegypten nun ſeinerſeits ein nationales
Programm aufgeſtellt hat, das an Radikalismus nichts zu
wün=
ſchen übrig läßt. Die Aegypter haben nicht nur die Rückerſtattung
des Sudan gefordert, ſondern darüber hinaus darauf beſtanden,
daß alle engliſchen Truppen Aegypten verlaſſen und auch der
Suez=Kanal von den Engländern zurückgegeben werde. Die
Eng=
länder wiſſen alſo nunmehr, woran ſie ſind. Die Drohung,
unter Umſtänden mit bewaffneter Gewalt einzuſchreiten, hat
aller=
dings dazu geführt, daß die ägyptiſche Regierung ihr Geſicht
wahren konnte: das engliſche Verhalten ermöglichte es ihr, dem
Laude zu erklären, daß ſie nur vor der brutalen Gewalt
zurückweichen mußte.
Dieſe Entwicklung der Lage ſchuf für die Regierung aber
auch weitere Schwierigkeiten, da nunmehr ein Manöver, deſſen
Bedeutung zunächſt nicht zu überſehen war, das ſog.
Polizei=
geſetz, eine Exploſion herbeiführen mußte, nachdem die
Wafd=
partei auch maßgebende Regierungspartei geworden war.
Wäh=
rend im März, als noch das Kabinett Sarwat Paſcha am Ruder
war, dieſes von der Wafdpartei in der Kammer abgeänderte
Ge=
ſetz wahrſcheinlich nicht nur vom Miniſterpräſidenten, ſondern
auch vom König abgelehnt worden wäre, war nunmehr der
der Wafdpartei angehörende Miniſterpräſident
nicht in der Lage, ſich gegen das Geſetz zu
wen=
den, das ſeine eigene Partei umgeſtaltet hatte.
Das aber machte es natürlich auch für den König unmöglich, ſich
gegen das Geſetz zu wenden — wenn er nicht die Kammer
auf=
löſen wollte. Was zweifellos inopportun geſeſen wäre, weil
dies nur zu einem neuen Wahlſiege der Wafdpartei und damit
zu einer Stärkung ihrer Stellung geführt haben würde.
Kein Wunder, daß dem engliſchen Oberkommiſſar Lord Lloyd
nicht anderes übrig blieb, als ſelber in dieſe Angelegenheit
ein=
zugreifen, die in der Tat für Aegypten große Bedeutung hat.
Denn das veue „Polizeigeſetz” ſieht vor, daß die Polizei bei
politiſchen Anſammlungen aller Art nur dann einſchreiten darf,
wenn es der Leiter der Anſammlung fordert. Das Vorgehen
mit Waffengewalt iſt durch das Geſetz ſo gut wie überhaupt
un=
möglich gemacht, und die Polizei wird durch das Geſetz beinahe
völlig von der Straße verſieſen. Das iſt gerade in Aegypten
ſo wichtig, weil die politiſchen Demonſtrationen
in=
folge des Temperaments, der Bevölkerung in der Regel mit
blutigen Krawallen, Plünderungen uſw. zu endigen
pflegen, wenn die Polizei nicht eingreift. Der Pöbel, für den
man die Wafdpartei ja allerdings nicht verantwortlich machen
kann, pflegt ſolche Gelegenheiten nicht ungenutzt vorübergehen
zu laſſen: Plünderungen aller Fremden und Wohlhabenden
haben in der Vergangenheit regelmäßig ein ſehr häßliches Licht
auf den Abſchluß ſogenannter politiſcher Demonſtrationen der
Nationaliſten geworfen. Man braucht alſo durchaus nicht etwa
englandfreundlich zu ſein, wenn man das Schlimmſte von
dem neuen Geſetz befürchtete, würde es doch die
Lebensgefahr für alle Fremden in gleicher Weiſe erhöhen.
Das engliſche Ultimatum, das die ägyptiſche
Regie=
rung zur Rücknahme des Geſetzes zwang, wäre ſomit an ſich den
äßhptiſchen Nationaliſten durchaus nicht ſo unbequem
gekommen, da es ihnen einen Weg zum Fallenlaſſen des
gefähr=
lihen eigenen Geſetzes gewieſen hätte, wenn nicht England
ge=
rade eine ſo demütigende Form wählte. Das erſchwert
Seite 2
Montag, den 2 Mai 1928
Nummer 122
natürlich nicht nur die Stellung des Miniſterpräſidenten,
ſon=
dern zwingt auch die Wafdpartei gegen ihren eigenen Willen,
auf der einmal beſchrittenen Linie der Revolutionierung
Aegyp=
tens fortzufahren, auch wenn das Geſetz zurückgeſtellt wird. Sie
muß jetzt Krawalle, Plünderungen, Mord und Totſchlag
ge=
radezu provozieren, weil ſie allein damit die Erregung
der ägyptiſchen Bevölkerung über das Eingreifen Englands in
innerägyptiſche Angelegenheiten zu beweiſen vermag. Das
führt wieder zu einer Radikaliſierung der natioralägyptiſchen
Bewegung, die letzten Endes nur in einer
Revolu=
tion und in blutigen Aufſtänden enden kann.
Das wiſſen die an ſich gemäßigten Führer der Wafdpartei
durch=
aus. Angeſichts der politiſchen Niederlage, die ihnen das
eng=
liſche Ultimatum beibrachte, bleibt ihnen auch gar nichts anderes
übrig, als dem radikalen Flügel das Feld zu überlaſſen und den
unvermeidlichen Ereigniſſen ihren Gang zu laſſen. Das
be=
deutet alſo, daß auch die Führer der Wafdpartei genau wiſſen,
daß der im Augenblick beſchrittene Weg unvermeidlich zu einer
ſchärferen Spannung mit England führen muß, ja unter
Um=
ſtänden die Urſache neuer Auſſtände der ägyptiſchen Bevölkerung
ſein kann. Wenn ſie im Parlament mit Emphaſe verkünden,
daß Aegyptens Unruhe in den Eingriffen der Engländer ihre
1irfache habe, ſo ſind ſie damit durchaus im Recht. Nur
ver=
geſſen ſie dabei, daß Aegypten für England zu wertvoll iſt,
um aufgegeben zu werden, und daß für England das ganze
po=
litiſche Spiel letzten Endes nur einen Vorwand darſtellt, um
nach Ausbruch der Unruhen die ägyptiſche Freiheitsbewegung
niederknütteln zu können. Ein blutiger Aufſtand, bei
dem Europäer ausgeplüngert und getötet werden, iſt die beſte
Rechtfestigung für ein ſolches Vorgehen.
Um die Gruppierung
in der franzöſiſchen Kammer.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. Mai.
Es gibt 268 „neue‟ Deputierte, und dieſe Gruppe grenzt ſich
immer ſchärfer von der alten Kammer ab. Es war ſchließlich
vor=
auszuſehen, daß die neuen Männer neues Leben in die Kammer
— vorläufig nur in den Couloirs — bringen werden, dennoch iſt
wan über die Haltung der „Neuen” vielfach enttäuſcht. Man
be=
fürchtet nämlich, daß das alte, überwunden ſcheinende politiſche
Leben und nicht zuletzt die alten Intriguen wieder aufleben
werden, und man fürchtet bereits für die Ruhe der Regierung.
Das könnte tatſächlich der Fall ſein, wenn die fetzt in Bildung
be=
griffene Mittelgruppe nicht zuſtande käme. Dann müßte nämlich
Poincaré wieder lavieren und die Mehrheiten von Fall zu Fall
mühſam zuſammenbringen.
Die meiſten Schwierigkeiten macht die Gruppe Marins. Sie
tſt jetzt nach ihrem großen Wahlerfolg die ſtärkſte Gruppe der
Kammer, aber nur zahlenmäßig. Louis Marin konnte ſich nicht
ſehr lange über ſeinen Wahlerfolg freuen. Ein Drittel der Partei
iſt bereits mit dem Führer unzufrieden, man findet ihn allzu
reaktionär und man ſucht Anſchluß bei den Mittelgruppen. Es
gibt achtzehn ausgeſprochene Konſervative — dieſes Wort hört
wan jetzt ſehr viel — in der Gruppe Marins, und es iſt nicht
einmal ſicher, daß dieſe die Regierung unterſtützen werden.
Kon=
ſervativ bedeutet in Frankreich ſoviel wie äußerſt rechts ſtehend,
und äußerſt rechts iſt man mit der Regierung unzufrieden. Das
Entſtehen einer rechtsſtehenden Oppoſition gehört alſo gar nicht
ins Bereich der Unmöglichkeiten. Beſonders, da Poincaré fühlbar
nach links neigt und da gewiſſe linksſtehende Elemente die
pein=
liche Lage im Elſaß zu einem ſorſchen Vorgehen gegen den Klerus
zum Vorwand nehmen wollen. Ueberhaupt iſt man bis weit nach
der Mitte ſehr ſtark gegen die Klerikalen verſümmt. Im Innern
wohl auch Poincaré. Aber, es iſt nicht einmal fraglich, ob etva
ein Vorgehen gegen den Vatiban — die Linksradikalen ſollen noch
wiel ſchlimmere Sachen vorhaben — die bereits verfahrene Lage
im Elſaß nicht noch komplizierter geſtalten würde.
Der Entſchluß Poincarés, das Kabinett — bis auf den
Rück=
tritt Fallieres” — i ſeiner alten Form der Kammer zu
präſen=
tieren und auf die traditionelle Demiſſion nach den Wahlen zu
verzichten, hat vielfach eine Uebervaſchung ausgelöſt. Wir haben
an dieſer Stelle ſeinerzeit auf die Unſicherheit und Verfrühtheit
jener Kombinationen über eine ſofortige Umbildung des
Ka=
binetts hingewieſen — bis auf den Rücktritt Fallieres, der ja
einen präziſen Grund hatte. Veränderungen an dem Kabinett und
wenn ſie auch anbedingt nötig erſcheinen, wüinſcht Poincaré
wahr=
ſcheinlich ſo ſpät wie nur möglich vorzunehmen, dann nämlich,
wenn das Gleichgeſwicht der Kammer beſſer ausbalaneiert ſein
wird.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. Mai.
— Die Streſemann=Verſammlung der Deutſchen Volkspartei in
Mainz trägt den Charakter einer großen vaterländiſchen
Kundgebung. Der Vortrag des Außenminiſters wird umrahmt
von den muſikaliſchen Darbietungen eines 50 Mann
ſtarken Sinfonie=Orcheſters. Außerdem iſt es gelungen,
Herrn John Glaeſer vom Opernhaus in Frankfurt, einen der
bedeutendſten Sänger, zu gewinnen, der ja gerade in unſerer Gegend
beſonders bekannt iſt. Wie wiederholt mitgeteilt, fährt ein Sonderzug
6. 15 Uhr ab Darmſtadt Hauptbahnhof, Bahnſteig 3. Angeſichts
der glänzenden Ausgeſtaltung der Kundgebung iſt es verſtändlich, daß
die Nachfrage nach Karten in allen Teilen Heſſens überaus ſtark iſt. Der
Kartenverkauf geſchieht nur in den Vorverkaufsſtellen,
alſo in der Geſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei
und auf dem Verkehrsbureau am Schloß. Ein Verkauf am
Bahnhof oder gar im Sonderzug findet nicht mehr ſtatt, ſo daß nur
dringend geraten werden kann, daß man noch am heutigen
Mon=
tag ſich die Eintrittskarten beſorgt.
* Die Gaſtwirtsmeſſe in der Feſthalle, war ſowohl am Samstag
nachmittag, beſonders aber am geſtrigen Sonntag außerordentlich ſtark
beſucht, ein Beweis dafür, welches ungewöhnliche Intereſſe die
Veran=
ſtaltung nicht nur in Darmſtadt, ſondern auch in der näheren und
wei=
teren Umgebung gefunden hat. Bergſtraße und Odenwald ſtellten
geſtern ein außerordentlich ſtarkes Konringent der Beſucher. Sowohl
aus den Kreiſen der direkt Intereſſierten wie auch aus der großen Schar
der nur Schaubeſucher wurden nur durchweg ungewöhnlich
anerken=
nende Urteile über die Aufmachung der Meſſe und des überreichen
In=
halts der Ausſtellung laut. Beſondere Anziehungskraft übte auf die
Mehrzahl der Beſucher die reiche Tombola aus, die mit einer großen
Anzahl ſehr wertvoller Gewinne beſchickt iſt und in der die Ausſicht, für
25 Pfg. ein wertvolles Klavier oder eine Reiſe nach Helgoland zu
ge=
winnen, für eine ſehr ſtarke Nachfrage nach Loſen ſorgte.
— Geſchäftsſtenographenprüfung. Der Termin für die diesjährige
Geſchäftsſtenographenprüfung (Frühjahrsprüfung) des
Geſchäftsſtenogra=
phenprüfungsausſchuſſes Starkenburg iſt auf Sonntag den 13
Mai, vormittags 9 Uhr, in der Mittelſchule II Darmſtadt,
Hermann=
ſtraße, feſtgeſetzt worden. Die Prüfung kann nur noch in
Einheits=
ſtenographie abgelegt werden, und zwar in den Geſchwindigkeitsſtufen
von 150 Silben an. Anweldungen haben unter Angabe von Name,
Wohnort, Straße und Hausnummer, Geburtstag und =ort, Beruf,
Sil=
benzahl und Einſendung von 2 RM. Prüfungsgebühr an die Heſſiſche
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, Rheinſtraße 14, I (Eingang
Grafenſtraße), bis ſpäteſtens Mittwoch, den 9. Mai, zu erfolgen.
— Hefſiſche Bühnenlotterie. Der Heſſiſche Staat hat zur Linderung
der Not ehemaliger Bühnenangehöriger eine Wohlfahrtslotterie geneh
migt. Die Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger, deren Aufgabe
es iſt, ihre alten, invaliden und arbeitsunfähigen Mitglieder zu
unter=
ſtützen, hat die Durchführung der Lotterie übernommen. Als
Haupt=
gewinn kommt ein Wochenendhaus zur Ausſpielung. Das Modell
des=
ſelben iſt im Blumengeſchäft Müller am Weißen Turm in Verbindung
mit anderen wertvollen Gewinnen ausgeſtellt. Lospreis nur 50 Pfg.
Eine große Anzahl von Freunden der Bühnenkünſtler haben ſich in
liebenswürdiger Weiſe uneigennützig in ganz Heſſen und vornehmlich
in Darmſtadt für den Losvertrieb zur Verfügung geſtellt. Die
Verkaufs=
ſtellen ſind durch beſondere Plakate gekennzeichnet. Wie wünſchen der
Heſſiſchen Bühnenlrtterie in Anbetracht des Zweckes der guten Sache
einen vollen Erfolg und geben uns der angenehmen Hoffnung hin, daß
noch weitere Kreiſe ſich der Geſchäftsſtelle, Luiſenſtraße 8, Darmſtadt,
zum Losvertrieb zur Verfügung ſtellen.
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Gefellſchaft hat für ihre achte
und letzte Veranſtaltung dieſes Winters Eliſabeth Stieler=
Mann=
heim, die ausgezeichnete Bühnenkünſtlerin, zu einem Rezitations=Abend
gewonnen, der am nächſten Freitag, den 11. Mai, abends 8 Uhr, im
Feſtſaale der Vereinigten Geſellſchaft ſtattfindet. Ausgewählte Stücke
von jungen heſſiſchen Dichtern kommen zu Gehör; neben Eliſabeth
Langgäſſer und Dr. Fritz Uſinger, die bereits hier bekannt ſind, werden
Paul Appel und Ludwig Strauß neu eingeführt.
— Hausfrauenbund. Es wird nochmals auf den
Fiſchkochkur=
us aufmerkſam gemacht, der an 3 Nachmittagen der nächſten Woche in
der Küche Heidelbergerſtraße 47 ſtattfindet. Das Vorurteil gegen
Fiſch=
koſt im Somme:, das man in den Städten anderswo nicht kennt, da
Fiſche in den Monaten Mai bis Auguſt beſonders ſchmackhaft ſind, hat
auch im Binnenlande heute wenig Berechtigung mehr, ſeit der
Trans=
port in Eisverpackung es ermöglicht, jederzeit friſche Ware an den
Markt zu bringen. Uebrigens kann obiger Kurſus auch nur an 1 oder
2 Tagen beſucht werden. Alles Nähere iſt in der Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße 7 I., zu erfahren. — Am nächſten Dienstag, den 8. Mai, findet
die alljährliche Hauptverſammlung des Hausfrauenbundes ſtatt; nach
dem geſchäftlichen Teil ſtehen humoriſtiſche Vorträge in Ausſicht. (Siehe
die Anzeigen.)
— Tagesorbnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Mitvwoch, den 9. Mai 1928, vormittags 9 Uhr.
1. Antrag der Stadt Darmſtadt auf Enteignung von Gelände zur
bau=
planwäßigen Anlage des Mendelſohwwegs in der Gartenvorſtadt
Die=
burger Straße—Hohler Weg. 2. Klage des Mechanikers Leo Jäger zu
Groß=Gerau gegen den Polizeibefehl des Kreisamts Groß=Gerau vom
1. September 1926 wegen Errichtung einer Unterkunft in der
Feld=
gemarkung Groß=Gerqu. 3. Beſchwerde des Jakob Engelhardt 2. zu
Pfungſtadt gegen das Kreisamt Darmſtadt wegen Nichterteilung der
Er=
laubnis zum Handel mit unedlen Metallen. 4. Beſchwerde des
Speng=
lermeiſters K. Ludwig Biewer, Groß=Umſtadt, gegen den Beſchluß des
Kreisamts Dieburg vom 3. Januar 1928 wegen Verhängung einer
Geldſtrafe infolge Verſtoßes gegen die Beſkimmungen über das Halten
von Lehrlingen. 5. Klage des Johann Blank, Darmſtadt, gegen den
Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom 24. Februar 1928 wegen
Nicht=
erteilung eines Wandergewerbeſcheines.
Deutſche Turnerſchaft — Deutſcher Muttertag
am 13 Mai.
Immer geht vom Hausweſen jede wahre, beſtändige
und echte Volksgröße aus; im Familiengluck lebt die
Vater=
landsliebe, und der Hochaltar unſeres Volkstums ſteht im
Tempel der Häuslichkeit.
Friedr. Ludwig Jahn.
Zum ſechſten Male werden die Deutſchen am zweiten Sonntag des
Monats Mai, am 13. Mai 1928, den „Deutſchen Muttertag”, würdie
begehen. Der Gedanke eines Muttertages iſt 1923 aus Nordamerika
und Skandinavien in Deutſchland eingeführt worden und hat von Jahr
zu Jahr mehr Anhänger gefunden.
Ein Tag im Jahre ſoll ganz beſonders der Mutter gewidmet ſein.
An dieſem Tage wird die Mutter geehrt. Sie iſt es, die in der Stille
des Hausweſens Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr wirkt
und für die Familie ſorgt. Wie oft verzichtet die Mutter auf die
Nacht=
ruhe, um am Bette des kranken Kindes zu wachen! Wie oft verzichtet
eine Mutter auf dieſe und jene Freude, um dem Kinde etwas
zukom=
men zu laſſen! Und auch, wenn die Kinder erwachſen ſind, hört die
Fürſorge der Mutter nicht auf, ſondern erſtreckt ſich auf die Enkel.
Der 13. Mai ſoll der Mutter gewidmet ſein; nicht durch große
Feſte, durch Anſprachen und dergleichen werden wir den Zweck des
Tages erfüllen. In der Familie, in der Häuslichkeit, dert, wo die
Mut=
ter wirkt und ſchafft, ſoll ihr die Ehrung und Dankbarkeit zuteil
wer=
den. Je nach den Verhältniſſen, in denen die Mutter und die Kinder
leben, wird ſich die Dankesſchuld an dieſem Tage erkennen laſſen. Eine
kleine Aufmerkſamkeit, Blumen, ein Geſchenk, ein Beſuch werden die
Mutter erfreuen. Wohnt die Mutter in der Ferne, dann, ja dann kann
ſchon ein lieber Brief ſeinen Zweck erfüllen. Und iſt die Mutter nichſt
mehr am Leben, ſo ſchmücke man ihr Grab oder bekränze ihr Bild zum
Zeichen, daß man ihrer in dankbarer Erinnerung gedenkt.
Unſer Volk iſt zerſplittert; einigende Ideen tun bitter not. Am
Deutſchen Muttertag können wir alle, ohne Unterſchied des Standes,
des Glaubens und der Parteizugehörigkeit, der deutſchen Mutter
ge=
denken und ſie ehren. In der Häuslichkeit, im Familienglück kann die
wahre Vaterlandsliebe nur geboren werden und gedeihen.
Auch die Turner und Turnerinnen wollen den 13. Mai nicht acht
los vorübergehen laſſen, ſondern der Mutter die ihr an dieſem Tage
gebührende Dankbarkeit und Ehre erweiſen. Es iſt ein Stück Arbeit
am deutſchen Volkstum. Die Worte unſeres Turnvaters Friedrich
Ludwig Jahn haben uns ja auf den Wert des Hausweſens und des
Familienglücks hingewieſen, und mit ihm laßt den deutſchen Dichter am
Deutſchen Muttertage ſprechen: „Wenn du noh eine Mutter haſt, ſo
danke Gott und ſei zufrieden!
— Goldene Hochzeit. Herr Architekt Carl Schulz, Wienerſtr. 99
und ſeine Gattin Marie geb. Saß begingen geſtern in Karlsruhe im
Kreiſe der Tochter= und zweier Enkelfamilien und vier Urenkeln das
Feſt der Goldenen Hochzeit. Von dem Herrn Reichspräſidenten wurde
dem Jubelpaar ein huldvolles Glückwunſchſchreiben, von der ſtädtiſchen
Verwaltung Darmſtadt ein ebenſo herzliches Glückwunſchſchreiben nebſt
einem prachtvollen Blumenarrangement überſandt.
* Außerordentliche Geueralverſammlung der D.B.S. Die geſtern
aus ganz Deutſchland überaus ſtark beſuchte außerordentliche
General=
verſammlung der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft in
Darm=
ſtadt hat den Vorſtand in ſeinen Aemtern erneut Heſtätigt. Der in
ſeiner Geſamtheit zurückgetretene Aufſichtsrat wurde durch Neuwahl
er=
ſetzt. Ihm gehören u. a. künftig an: Reichs= und Landtagsabgeordneter
Prof. Dr, Werner=Butzbach, Reg.=Nat Dr. Bartmann=Bad. Homburg,
Juſtizſekretär Walther=Darmſtadt, Rektor Koſtert=Hofheim a. M.,
Reichs=
bahningenieur Juli=Neuß.
— Für das Klavierkonzert von Waltraute Biſchoff am Mittwoch,
den 9. Mai, im Muſikvereinsſaal macht ſich rege Nachfrage nach Karten
bemerkbar, ein recht erfreuliches Zeichen ven Intereſſe, das man in
wei=
ten Kreiſen dem erſten Auftreten unſerer jungen einheimiſchen Pianiſtin
entgegenbringt. Waltraute Biſchoff war zunächſt Schülerin der früher
Schmitt’ſchen Akademie für Tonkunſt, jetzt ſtudiert ſie bei dem bekannten
Klavier=Pädagogen Willy Renner in Frankfurt a. M. Ihr
Pro=
gramm bringt nach Werken von Bach, Beethoven, Schubert und Chopin
zum Schluß noch die „Arabesken zum Strauß’ſchen Walzer: An der
ſchönen blauen Donau” von Schulz=Evler.
— Vom Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 5. Mai 192
per Pfund bzw. Stück in Pf.: 1. Gemüſe, Spargeln (1. Sorte) 10,
2. Sorte 50, Kohlrabi 25—30, Kacotten 45—50, gelbe Rüben 25—3
rote Rüben 18—20, Spinat 10—15, Rotkraut 40—50, Weißkraut 25—30
Erbſen 50, Zwiebeln 25—B, Knoblauch 80, Rhabarber 18—20), Tomaten
120, Feldſalat, Lattig 50—60, Gärtner=Kopſſalat 25, Freiland=Kopfſalat
5—30, Salatgurken 80—100, Blumenkohl, ausl. 90—140, Rettich 15,
Meerrettich 80, Radieschen 5. 2. Kartoffeln: Spätkartoffeln 5—6.
3. Obſt: Tafeläpfel 25—40, Wirtſchaftsäpfel 20—25, Wirtſchaftsbirnen
15—20, Apfelſinen 5—15, Zitronen 5—10, Bananen 75—80. 4. E
waren: Süßrahmbutter 210—230, Landbutter 180—200, Weichkäſe 35
bis 40, Handkäſe 5—15, Eierfriſche 12—14. 5. Wild und
Geflü=
gel: Hühner 130—140, Taubem 90—100. 6. Fleiſch= und
Wurſt=
waren; Rindfleiſch, friſch 70—80, Kalbfleiſch 110, Hammelfleiſch 80,
Schweinefleiſch 94—110, Dörrfleiſch 120, Schinken 180, Wurſt 60—140,
Wurſtfett 50, Schmalz, ausgelaſſen 90.
Tageskalender für Montag, den 7. Mai 1928.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, Anfang 20 Uhr: Achtes
Sinfoniekonzert des Landestheaterorcheſters. — Kleines Haus: Keine
Vorſtellung. — Orpheum: Geſchloſſen. — Konzerte:
Schloß=
kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. —
Kino=
vorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiclle, Reſſidenz=Theater.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 8. Mai 1928.
Stammholz=Verſteigerung, vorm. 9 Uhr, im Gaſthaus
„Zum Saalbau” in Mörfelden.
*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Sonntag, den 6. Mai.
Uraufführung:
Wer gewinnt Liſette?
Komödie von Kurt Heynicke.
Man las Kurt Heynicke, einen geborenen Schleſier,
zu=
nächſt im „Sturm”. Seine erſten Gedichte „Rings fallen Sterne‟,
die 1917 erſchienen, ſind Herwarth Walden, dem Führer, dem
Künſtler, dem Menſchen, gewidmet. Sie künden die Sehnſucht
des damals ſechzehnjährigen Jünglings nach dem Glanz der
Sterne, nach dem fernen Klang der Geliebten, nach dem großen
Schweigen der Nacht.
Seine Lyrik löſt ſich in den folgenden Jahren nach Form
und Gehalt mehr und mehr von dem „Sturm” los. Sie gewinnt
an Tiefe und Reinheit der Empfindung und zeigt in der Form
Zartheit und Rhythmus. Der Band „Das namenloſe Angeſicht”
— das menſchenferne Nachtgeſicht Gottes, zu dem der Dichter aus
der Tiefe ſeine Andacht emporträgt — erhielt die Anerkennung
des Kleiſtpreiſes. Heynicke näherte ſich Werfel und wurde als
Lyriker eine der ſympathiſchſten Erſcheinungen, die aus dem
Sturm=Kreiſe hervorgegangen ſind.
In den letzten Jahren erſchienen neben Erzählungen auch
dramatiſche Verſuche — „Das Meer”, „Kampf um Preußen” —
die ſich jedoch bis jetzt nicht durchſetzen konnten.
Vielleicht bringt ihm das Luſtſpiel „Wer gewinnt
Li=
ſette?” mehr Glück.
Eine Zeitungsnotiz meldete, daß ein leichtſinniges junges
Mädchen ſich ins Waſſer ſtürzte, aus den Fluten herausgezogen
und von zwei vermögenden Herren in Empfang genommen
wurde, die ſich ihrer Zukunft annehmen wollen. Die Notiz gab
Heynicke die Anregung zu ſeiner Komödie. Er läßt die beiden
Kadaliere ſich zu einer Geſellſchaft zur bürgerlichen Rettung des
Mädchens zuſammenſchließen. Da keiner der Kavaliere dem
ande=
ren traut, übertragen ſie einem verarmten Baron für drei Monate
die Erziehung. Wer gewinnt Liſette? Keiner der Freunde, auch
nicht der Baron, auf den man ſodann tippt, ſondern es erwacht
die alte leichtſinnige Natur in ihr und läßt ſie mit dem Chauffeur
das Weite ſuchen.
Die Bezeichnung „Komödie” klingt zu anſpruchsvoll. Es iſt
ein nettes, friſches Luſtſpiel, das man ſich gern für einen Abend
gefallen läßt. Es hat den Vorzug, daß es nicht mit literariſchen
Reden belaſtet iſt, ſondern die Handlung luſtig vorwärts treibt.
Was geſagt wird, iſt amüſant und hat Hand und Fuß. Der erſte
Aufzug iſt etwas dünn, dafür bringt der folgende durch das
Ein=
greifen von Liſettens draſtiſcher Mutter eine nette Spannung.
Das Stück nimmt ſich und die Dinge, wie auch der unbedenklick
überraſchende Schluß zeigt, nicht allzu ſchwer, und dies kommt
ihm als Luſtſpiel zugut.
In Robert Klupps geſchmackvoller Inſzenierung ſtanden
die Damen in der Vorderlinie: Beſſie Hoffarth mimte die
junge, nette, freche Großſtadtpflanze mit allen Mitteln einer
primitiven Koketterie, untermiſcht mit luſtigen Ausbrüchen ihrer
urwüchſigen Herkunft. Letztere fand in Käthe Gothe, Liſettens
Mutter, zielſichere Vertretung im Sinne neuer Sachlichkeit.
Um die mehr oder weniger vollkommene Ehe mit Liſette
be=
mühten ſich Kurt Weſtermann, ein etwas trockener, älterer
Kavalier, Hermann Gallinger, ein ſpitzer „Herr Spitzer”
Richard Jürgas, der freiherrliche Erzieher, und ſogar Hans
Baumeiſter als ſehr freiſinniger Polizeikommiſſar. Der letzte
Sieger, der Chauffeur, blieb unſichtbar, da er ja (ſiehe oben) mit
Liſette das Weite ſuchte! Köſtlich war Paul Maletzki als
Poli=
zeikommiſſar. Die Wiederholungen dürften dem Zuſammenſpiel
größere Sicherheit und Leichtigkeit geben.
Am Schluſſe: freundlicher Beifall.
Z.
*Der erſte Deutſche in Amerika.
Der erſte, der unter Waſſer über den Atlantiſchen Ozean
nach Amerika fuhr, war ein Deutſcher, der Kapitän König, der
das Unterwaſſerhandelsſchiff „Deutſchland” vom 22. Juni bis
9. Juli 1916 mit Ladung von Bremen nach Baltimore brachte;
der erſte, der durch die Luft von Oſten nach Weſten, von der
alten nach der neuen Welt, die Fahrt mit Erfolg wagte, war ein
Deutſcher, der tapfere Dr. Eckener mit ſeinem Luftſchiff „
Zeppe=
lin”; die erſten, die mit dem Flugzeug durch Sturm und
Regen, Schnee und Nebel den gefahrvollen Weg über dem
er=
barmungsloſen Weltmeer tedverachtend zurücklegten, es waren
wiederum Deutſche, Köhl und v. Hünefeld, begleitet von dem
kühnen Iren Fitzmaurice. Daß aber unter den Isländern, die
im Jahre 1000 n. Chr. die nordatlantiſche Küſte entdeckten und
irgendwo zwiſchen Labrador und Neu=England eine
Niederlaſ=
ſung verſuchten, ſich auch ein Deutſcher als erſter befand, dükſee
nicht allgemein bekannt ſein. Dieſer erſte Deutſche in Ameria
hieß Tyrker und war ein Mitglied der Expedition Leifs des
Glücklichen, eines Sohnes Eriks des Roten. Dieſer Tyrker war
nach allem, was wir wiſſen, ein treuer Gefolgsmann des
Königs=
ſohnes von der Art, wie ſie in deutſchen Heldenepen immer
wie=
der auftauchen. Eine nordiſche Saga gibt folgenden Bericht:
„Eines Abends entdeckte man, daß einer von der Geſellſchaſt
fehlte, und dies war Tyrker, der Deutſche. Leif war darüber in
ſtarker Unruhe, denn Tyrker hatte mit ihm und ſeinem Vater
lange Zeit gelebt und hatte ſich Leifs in deſſen Kindheit ſchon
fürſorglich angenommen. Leif ſchalt ſeine Genoſſen mit harten
Worten und machte ſich mit zwölf ſeiner Leute, auf die Suche.
Aber ſie hatten ſich noch nicht weit von dem Hauſe entfernt, da
trafen ſie mit Tyrker zuſammen, den ſie voll herzlicher Freude
begrüßten. Da bemerkte Leif auf einmal, daß ſein Pflegevatel
in ſehr angeheiterter Stimmung war . . . Leif wandte ſich an
ihn mit der Frage: „Weshalb, mein Pflegevater, haſt du dich /9
verſpätet und von den anderen verirrt?” Anfangs antwortele
Tyrker eine Zeitlang in deutſcher Sprache, und ſie konnten ihſ
nicht verſtehen; aber nach einer Weile redete er ſie in nordiſchet
Zunge an: „Ich ging nicht viel weiter als Ihr, und doch habe
ich etwas Neues zu berichten. Ich habe Rebſtöcke und Trauben
gefunden.” „Iſt dies wirklich wahr, Pflegevater?” ſagte Leiſ=
„Ganz gewiß iſt es wahr,” erwiderte er, „denn ich bin dort 9
e=
boren, wo weder an Rebſtöcken noch an Trauben Mangel iſt=
Sie ſchliefen die Nacht hindurch, und am Morgen ſagte Leif zu
ſeinen Schiffsgefährten: „Wir wollen nun unſere Arbeiten
bel=
teilen, und jeden Tag ſollen dieſe Trauben ſammeln oder
Reb=
ſtöcke abſchneiden, jene Bäume fällen, ſo daß wir eine Ladung
davon für mein Schiff erhalten.” . . . Eine Ladung, hinreichend
für das Schiff, wurde bereitet, und als der Frühling kam,
mach=
ten ſie ihr Schiff fahrtbereit und ſegelten hinweg; und nach
ſel=
nen Erzeugniſſen gab Leif dem Land den Namen Winlan?
(Weinland)
Nachdem aber die Neue Welt abermals und endgültig entdent
war, gab ein deutſcher Gelehrter, der Kosmograph Martin
Wald=
ſeemüller (Waltzenmüller), der Ameriens Veſputius für den
Enl=
decker des Feſtlandes hielt, dem neuen Kontinent den Name‟
„Amerika”. Und er ſorgte durch Karten und Globen und Schriſe
ten dafür, daß ſich raſch die Lenntnis der neuentdeckten Landet
Prof. Dr. Karl Berger.
allüberallhin verbreitete.
Nummer 127
Montag, den 7. Mai 1928
Seite 3
Starkenburg.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. Mai. Gemeinderatsbericht. Den
Hauptgegenſtand der Beratung bildete der Voranſchlag für das
Rech=
nungsjahr 1928. Dieſer ſchließt ab in der Abteilung I „Für den
Be=
trieb” in Einnahme und Ausgabe mit einem Geſamtbetrag von 189 773,65
Mark; in Abteilung II „Für das Vermögen” mit einem Geſamtbetrag
von 25 028,86 Mk. Die Schulden betragen einſchließlich des Betrags für
aufgewertete Markanleihen 163 338,29 Mk. Dieſen ſteht gegenüber ein
Vermögen von 838 308,86 Mk., worunter ſich an ausgeliehenen
Bau=
darlehen, Sparkaſſeneinlagen uſw. befinden 145 288,75 Mk. Die
Ge=
meinde iſt ſomit faſt ſchuldenfrei. Im allgemeinen erklärte ſich der
Ge=
meinderat mit den Anſätzen des Entwurfs des Bürgermeiſters
einver=
ſtanden und erhebt ſie zu ſeinem Beſchluß. Bei Rubrik 26 werden für
Beſchaffung von Uniformſtücken für die Feuerwehr 1000 Mark, für
Bach=
uferunterhaltung 250 Mark mehr vorgeſehen, dagegen wird der Betrag
für laufende Unterhaltung der Lehrerdienſtwohnungen in Anbetracht der
geringen Mieten um 150 Mark gekürzt. Bei Rubrik 36 ſtellte
Gemeinde=
rat Keil den Antrag, die Koſten der Faſelviehhaltung reſtlos auf die
Beſitzer der Muttertiere auszuſchlagen. Er begründet dies damit, daß
dieſe Koſten ebenſowenig von der Allgemeinheit zu tragen ſeien, wie
die von der bürgerlichen Gemeinderatsfraktion ſ. Z. obgelehnten
Sterbe=
kaſſekoſten. Der Antrag wird mit 7 gegen 7 Stimmen bei einer
Stimm=
enthaltung abgelehnt. Die zu erhebenden Gemeindeumlagen betragen
45 000 Mk., ſomit 5000 Mk. weniger als im Vorjahre. Die
Ausſchlag=
ſätze wurden nach dem Voranſchlag der Verwaltung wie folgt feſtgeſetzt:
a) auf je 100 Mark Steuerwert des Vermögens: 1. für Gebäude und
Bauplätze 16 Pfg., 2. für land= und forſtwirtſchaftlich genutzten
Grund=
beſitz 35 Pfg., 3. für gewerbliches Anlage= und Betriebskapital 65 Pfg.;
b) auf je 1 Mk. ſtaatliche Steuer: 1. vom Gelverbeertrag 75 Pfg., 2. von
ter Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz 35 Pfg. — Der
Gemeinde=
rechner wurde ermächtigt, ein laufendes Konto bei der Bezirksſparkaſſe
ſteinheim zu eröffnen, darüber hinaus aber auh noch die Konten bei den
Darmſtädter Banken aus Zweckmäßigkeitsgründen beizubehalten. — Der=
Wahlvorſtand für die am 20. ds. Mts. ſtattfindende Reichstagswahl
wurde in der gleichen Weiſe beſtellt wie bei der Landtagswahl.
Ledig=
lich im 1. Wahlbezirk treten zwei Veränderungen ein dadurch, daß an
Stelle des Schriftführerſtellvertreters Block der Bürgermeiſterei=Aſſiſtent
Bender und an Stelle des Beiſitzers Krautwurſt der Gemeinderat Frd.
Bender 8. treten. — Der Stundenlohn der Gemeindearbeiter wird mit
Wirkung von dieſer Woche an von 65 Pfg. auf 70 Pfg. erhöht. — Das
Geſuch des Gaſtwirts Breidert um Genehmigung zur Erweiterung ſeiner
Einfriedigung wird genehmigt.
— Werſau, 4. Mai. Odenwaldgau D. T. Der
Goetzwander=
tag der D.T. iſt der Himmelfahrtstag. Da aber an dieſem Tage in
Familie oder Verein ein kleiner Ausflug ſchon immer üblich iſt, litr oft
die gleichzeitig ſtattfindende Gauwanderung unter ſchwächerer
Beteili=
gung. Verſuchsweiſe wurde nun für dieſes Jahr die Gauwanderung
auf den Sonntag vor dem Himmelfahrtstag verlegt.
Hof=
fentlich bringt dieſe Wanderung eine recht ſtarke Beteiligung. Dieſe
Wanderung findet alſo ſtatt am Sonntag, den 13. Mai. Sie führt von
Erbach über Bullauer Bild nach dem Krähberg. Treffpunkt iſt
Bahn=
hof Erbach um 8 Uhr. Vereine und Jugendgruppen, die nicht die
ge=
meinſame Wanderung mitmachen, finden ſich gegen 12 Uhr bei dem
Reiſenkreuz auf dem Krähberg ein. Dortſelbſt Austragung des
Gau=
jugendwimpels für 1928/29, frohes Beiſammenſein und Goetzfeier.
N. Reichelsheim 1. Odw., 5. Mai. Auswanderung nach
Amerika. Zwei ſehr befcheiden und zurückgezogen lebende Damen
von hier, die wegen ihrer wahrhaft edlen Charaktereigenſchaften und
ihres großen Fleißes in höchſter Achtung ſtehen, haben die Abſicht, nach
den Vereinigten Stagten von Nordamerika auszuwandern. Die beiden
Geſchwiſter Roth mit ihrer Tochter ſind nämlich in edler Weiſe von
ihrem in Los Angeles im Staate Kalifornien lebenden Vetter, der ſie
hier ſchon öfters beſuchte, eingeladen wordem, ihre fernerem Lebenstage
in Gemeinſchaft mit ihm, eiem Witwer, dort zu verbringen. Nicht nur
v Koſten der großen Reiſe mit aller möglichen
Vor=
für die beträchtlicher
ſorge zur Erleicht,
ing der weiten Fahrt kommt Herr Ballreich auf.
ſondern er hat auch ſchon ein Haus mit anſtoßendem Grundſtüchen
ge=
kauft, das er ſofort nach der Ankunft ſeiner Verwandten ihnen
teſtamen=
tariſch übergeben will. Wahrlich, ähnliche Beweiſe von Verwandtenliebe
— und es beſtehr Verwandtſchaft im entfernten Grade — findet man im
deutſchen Vaterlande, beſonders in der heutigen Zeit, ſelten. Unſere
beſtem Wünſche begleiten die Auswandernden in ihre neue Heimat.
Al. Höchſt i. Odw., 3. Mai. Verkehrsverein. Der
Fremdenver=
kehr, den heute faſt jede Gemeinde mit allen erdenklichen Mitteln mehr
oder weniger zu fördern verſucht, hatte bisher in unſerem Städtchen nur
wenig Intereſſe ausgelöſt. Der Verkehrs=Ausſchuß des Odenwaldklubs,
Ortsgruppg Höchſt, hat nun bergangene Woche zu einer Beſprechung
zwecks Förderung des Fremdenverkehrs in unſerer Gemeinde, in das
Gaſthaus „Zur Poſt” eingeladen, die erfreulicherweiſe gut beſucht war.
Der Erfolg eines regen Gedankenaustauſches war die Gründung eines
Verbehrsvereins, deſſen Vorſitz Herr Poſtmeiſter Uhrig übernahm. Der
Werkehrsverein wwill der Hebung und Förderung des Verkehrs, ſowie der
Verſchönerung unſeres Heimatsortes und ſeiner nächſten Umgebung
dienen, die der geſamten Bevölkerung zum Vorteil gereicht. Dicſſer
un=
eigennützig wirkende Verein, deſſen Mitgliederzahl ſchon bei der
Grün=
nbedingt die Unterſtützung aller heimat=
Gung 25 erreichte, verdient
liebenden Gemeſindeglieder. Wünſchenswert wäre, daß ſich der
Verkehrs=
werein mit der Ortsgruppe Höchſt des Odenwaldklubs und der Gemeinde
berwaltung zu gemeinſamer Arbeit zuſammenfände, um ſo leichter zum
Ziel zu gelangen.
Al. Höchſt i. O., 4. Mai. Von der letzten öffentlichen
Gemeinderats=
ſitzung läßt ſich folgendes berichten: Die Herrichtung der Straße zum
Baugebiet rechts des Breiten=Weges wurde zunächſt zurückgeſtellt,
da=
gegem ſoll die Waſſerleitungsanlage gebaut werden. Die Lieferung der
erforderlichen Waſſerleitungsrohre wurde dem wenigſtnehmendem Julius
Grünebaum zum Preiſe von Mk. 1390 übertragen. — Die Fürſorge=
Angelegenheiten Ring und Volk, die wiederholt auf der Tagesordnung
ſtanden, wurden dahingehend erledigt, daß die Fürſorgekoſten für erſte=
Ten in Höhe von RM. 20 auf die Gemeindekaſſe übernommen werden,
ſvährend die Fürſorgeſache Volk mit RM. 190 im Verwaltungsſtreitver=
Fahren durchgeführt werden ſoll. — Ein Schreiben des Kreisamts Erbach
betr. Koſtenanteil der Gemeinde Höchſt zum Bahnbau Aſchaffenburg—
Höchſt rief eine längere, lebhafte Debatte hervor. Der Koſtenanteil der
Gemeinde Höchſt zu vorgenanntem Bahnbau iſt auf 20,26 Prozent der
Geſamtkoſten feſtgeſetzt, der nach vorgenommener Aufwertung des Um=
Technungsbetrages in Goldmark bei 12,5 Prozent zirka RM. 7500
be=
kragen würde. Mit 7 gegen 5 Stimmen beſchloß der Ortsvorſtand, den
gegenkeiligen Beſchluß vom 15. 3. auf Anraten des Kreisamtes
aufzu=
heben und dieſe Forderung unter der Bedingung anzuerkennen, daß der
Betrag erſt im Jahre 1932 ausgezahlt werden ſoll. — Ein Geſuch der
Deinriſch Oppenheimer Witwe um Verlegung des geplantem Weges auf
ihrem Grundſtück im Baugebiet Bahnhof, wurde bis zu einer örtlicher
Beſichtigung zurückgeſtellt. — Das Verkaufsangebot von Waldgrundſtücken
Des Michgel Brenner verfiel der Ablehnung. — Dem Antrag des Neit=
und Fahrvereins Höchſt um Herrichtung der „Tuchbleiche” für Sport=
Zwecke wurde entſprochen. — Zur beſſeren Wahrung der
Gemeindeintereſ=
len und raſcheren Erledigung der Konkursangelegenheit Gebhardt=
Her=
mes ſoll eine energiſche Beſchwerde an das Amtsgericht gerichtet
wer=
wen. — Dem neugegründeten Verkehrsverein wurden zur Unterſtützung
ſeiner Beſtrebungen auf Antrag RM. 50 bewilligt. — Der Reſt der
agesordnung, der hauptſächlich von Stundungsanträgen ausgefüllt war,
fand in geheimer Sitzung ſeine Erledigung. — Theater. Das
Frank=
furter Volkstheater unter Leitung des Direktors D. A. Würtenberger
gibt am kommendem Sonntag im Saale des Gaſthauſes „Bur Poſt”
zwei Gaſtſpiele. Nachmittags halb 4 Uhr geht für die Jugend das
Märchen „Die Zauberſchlöſſer” in Szene und abends 8½4 Uhr folgt die
Operette „O, ſchöne Jugendzeit”.
— Neuſtadt i. O., 5. Mai. Am letzten Sonntag fand im Gaſthaus
„Zum Ochſen” eine kleine Zuſammenkunft der Kreisdirektoren von Benls=
Zeim, Dieburg, Heppenheim und Erbach ſtatt, in der ſozialpolitiſche
Auf=
gaben u. a. m. der betreffenden Kreiſe beſprochen wurden. Gleichzeitig
vurde der „Burg Breuberg” ein Beſuch abgeſtattet. Dieſe alte Burg
ſt in ihrer ganzen Anlage ein Meiſterſtück mittelalterlicher Bqukunſt
und verdient mehr noch wie ſeither als Endpunkt von Wanderungen
für Vereine und Schulen aufgeſucht zu werden.
H1. Aus dem Weſchnitztal, 4. Mai. Saatenſtand. Begünſtigt
burch das herrliche ſommerliche Wetter iſt der Saatenſtand in unſerem
Tale ein ſehr guter. Eßenſo üppig haben ſich unſere Futtergewachhe,
Gras und Klee, entwickelt, ſo daß man mit dem erſten Kleeſchnitt in
Bälde beginnen kann. Kirſchen=, Zwetſchen=, Pflaumen= und Birn=
Häume habem vollſtändig abgeblüht und zeigen reiche Fruchtanſatze:
de=
ſonders die Birnen verſprechen eine gute Ernte. Die Aepfelbaume
tehen jetzt erſt in Blüte, leider tragen nur wenige Exemplare vollen
Blütenſchmuck, ſo daß der diesjährige Aepfelertrag gegen das Vorjahr
weit zurſickſtehen wird. Auch die Rapsfelder haben jetzt ihren
heul=
gelben Blütenflor entfaltet, verſchönern das jetzt in herilicher Bluie
tehende Landſchaftsbild und erfüllen die Luft mit ihrem würzigen
Beruch.
A. Aus dem Schlierbachtal, 5. Mai. Erſtes Grünfutter.
Regen und Sonnenſchein haben den Wuchs der Gräſer auf den Wieſen
ſo begünſtigt — vom ſchweren Unwetter blieb ja unſere Gegend ziemlich
berſchont —, daß bereits einige Landwirte das erſte Grünfutter mähen
konnten. Die Heuſtöcke waren, da voriges Jahr das Grummet nicht
heimgebracht werden konnte, bedenklich zuſammengeſchmolzen. Ein
male=
riſches Bild bieten beſonders Kühe und Rinder auf den Weiden, die viele
Landwirte aus Not an Arbeitskräften eingerichtet haben. Man ſpart
viel Arbeit und Arbeitskräfte, und noch viele Landwirte werden
not=
gedrungen ihre Betriebe in unſerer Gegend auf Grünlandwirtſchaft
um=
ſtellen müſſen, um ſie einigermaßen rentabel zu wachen.
II. Von der Bergſtraße, 4. Mai. Brieftauben. Auch der
„Brieftaubenverein Weinheim” iſt unter den Leidtragenden der letzten
Unwetterkataſtrophe. Der Verein ließ 85 wertvolle Tauben am letzten
Sonntage in der Nähe von Karlsruhe ſteigen. Sie kamen in das Un
wetter und nur eine einzige iſt in ihrer Heimatſtation angekommen.
Da eine Brieftaube einen Wert von 6—8 Mark hat, kann man ermeſſen,
welchen Schaden der Verein dadurch erleidet.
W. Heppenheim a. d. B., 3. Mai. Sitzung des Kreistags
Heppenheim. Unter dem Vorſitz des Herrn Kreisdirektors
Pfeiffer fand am Samstag im Sitzungsſaal des hieſigen
Kreisamts=
gebäudes die diesjährige ordentliche Sitzung des Kreistags ſtatt. Vor
Eintritt in die Tagesordnung begrüßte der Vorſitzende die Erſchienenen
und gab kurzen Bericht über die weſentlichſten Begebenheiten des
ver=
floſſenen Rechnungsjahres. In der Sitzung wurden folgende Beſchlüſſe
gefaßt: Die Vorprüfung der Kreiskaſſenrechnung für 1926 hat zu keiner
Beanſtandung geführt, und ſo wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt,
auch gab der Rechenſchaftsbericht des Vorſitzenden zu Beanſtandungen
keinen Anlaß. Bei Feſtſtellung des Voranſchlags für 1928 wurde die
Einſtellung von Mitteln für Beſtellung eines Baukontrolleurs
abge=
lehnt. Die Umgruppierung der Beamtengehälter nach der neuen Be
ſoldungsordnung wird mit Einverſtändnis des Kreistags dem
Kreisaus=
ſchuß überlaſſen. Wegen der Neubildung der Arbeitsamtsbezirke wurde
eine Reſolution gefaßt, in der der Kreistag ſeine großen Bedenken zum
Ausdruck bringt, bezüglich der beabſichtigten Verteilung der einzelnen
Kreisgemeinden zu den beiden Landesarbeitsämtern Frankfurt a. M.
und Stuttgark, da die Induſtrie=Arbeiterſchaft von der Stadt und den
Odenwaldgemeinden faſt ausnahmslos Arbeit und Brot in Betrieben
die im Wirtſchaftsgebiet Weinheim bzw. Manheim liegen, finden, und
ſo die Entſcheidung in dieſer Angelegenheit zu einer Lebensfrage des
Kreiſes und ſeiner Gemeinden wird. Der Kreistag beauftragt die
Kreisverwaltung, nochmals mit allem Nachdruck auf die aus allen
Tei=
len des Kreiſes geforderte Zuteilung der in Frage kommenden
Kreis=
gemeinden zum Arbeitsamt Weinheim hinzuſwirken. Auf den Antrag
der Gemeinde Birkenau, um Bewilligung eines Zuſchuſſes zum Neubau
der Schafſtegbrüche daſelbſt, wurde der Kreisausſchuß ermächtigt, einer
Zuſchuß zu bewilligen, wenn die Provinz ebenfalls einem angemeſſenen
Zuſchuß leiſtet. Die Ausſchlagſätze für die Kreisſteuern ſind gleich denen
im Vorjahr. Der Antrag auf Verſchmelzung der Allgemeinen
Orts=
krankenkaſſe und der Landkvankenkaſſe wurde abgelehnt. Damit waren
die einzelnen Punkte der Tagesordnung erledigt; und der Vorſitzende
ſchloß mit Worten des Dankes die Sitzung.
W. Heppenheim a. d. B., 3. Mai. Konzert. Am Sonntag abend
fand im Hotel „Halber Mond” das diesjährige Frühjahrskonzert des
Orcheſtervereins ſtatt. Das Konzert, das allgemein Anklang fand,
um=
faßte in der Reihenfolge des Programms 10 Nummern. Beſonders
er=
wähnt ſeien zwei Walzer von Strauß, „An der ſchönen blauen Donau”
und „Geſchichten aus dem Wiener Wald”, ſowie drei flotte Märſche, die
von dem Orcheſter ſehr gut geſpielt wurden. Auch wurde dem Spiel des
Nheimlieder=Potpourri „Rheiniſcher Sang” von Hannemann großer
Bei=
fall geſpendet. — Arbeitsvergebung. — Der Kirchenvorſtand
von Mörlenbach dergibt die Anfertigung von 800 Quadratmeter Decken=
und 2000 Quadratmeter Wandputz zum Neubau des Schweſternhauſes.
Angebote ſind bis zum 7. Mai einzureichen.
Bn. Hirſchhorn a. R., 3. Mai. Rege Bautätigkeit.
Nach=
dem nunmehr die ſtaatlichen Bauzuſchüſſe an ſechs Bewerber zugeteilt
ſind, wird allenthalben mit dem Bauen begonnen. Zwei Neubauten
ſind bereits im Rohbau fertiggeſtellt. Die übrigen werden in den
näch=
ſten Tagen begonnen werden. Das Gaſthaus „Zum Lamn” Beſitzer
Herr Franz Biſtdorf, dahier, in der Hauptſtraße gelegen, wird mit einem
neuen Außenanſtrich verſehen.
Aus dem Neckartal, 3. Mai. Durch das warme Frühlingswetter
der letzten Tage hat ſich die Natur raſch entwickelt und grünt und blüht
es überall. Während die Apfelbäume in der Hauptſache an den
Weſt=
hängen noch berwältnismäßig weit zurück ſind, ſtehen die Steinobſtbäume
(Kirſchen und Zwetſchen) in voller Blüte; an warmen Hängen haben
dieſelben ſchon verblüht. Es iſt, wenn keine unvorhergeſehenen
Ereig=
niſſe eintreten, mit einer guten Ernte zu rechnen. Auch die Stachelbeer=
und Johannisbeerſträucher verſprechen ein gutes Jahr, nur müſſen
erſtere mit dem neuerdings empfohlenen „Solbar”, einem in Waſſer
auſzulöſenden Schwefelpräparat, das von Jedem wegen ſeiner
verhält=
nismäßigen Billigkeit beſchafft werden kann, beſpritzt werden. Das
Legen der Kartoffeln iſt auch größtenteils beendet, die Gärten ſind
be=
ſtellt und liefern bereits das Frühgemüſe, wie Salat, Spinat uſwv. Die
Heidelbeerſträucher ſind überaus voll behangen und dürfte auch hier, zur
Freude insbeſondere der ärmeren Bevölkerung, der ſich mit der
Heidel=
beerernte eine gute Verdienſtmöglichkeit bietet, eine gute Ernte
bevor=
ſtehen. In den Kiefernkulturen ſind die vom Kieferntriebwickler
befalle=
nen Triebe auszubrechen, die Harzgallen des Harzaallenwicklers zu
zer=
drücken, desgleichen die Räupchen des Schwammſpinners, ſolange ſie
noch zuſammen ſitzen. Die in dieſem Jahre bis jetzt noch gering
auf=
tretenden Maikäfer können geſammelt werden und können dieſelben zu
Hühner= und Fiſchfutter Verwendung finden.
Bm. Hofheim (Ried), 5. Mai. AusdemGemeinderat. Unter
dem Vorſitz des Herrn Beigeordneten Lameli fand eine öffentliche
Ge=
meinderatsſitzung ſtatt. Punkt 1 betr.: Bildung der Wahlkommiſſion
für die bevorſtehende Reichstagswahl. Für den Wahlbezirk 1 wurde
Ge=
meinderat Ferbert als Wahlvorſtehe= und Gemeinderat Nold als
Stell=
vertreter gewählt. Im Wahlbezirk 2 iſt Beigeordneter Lameli
Wahlvor=
ſteher und deſſen Stellvertreter iſt Gemeinderat Johann Litters. Die
Schriftführer und Beiſitzer für beide Wahlbezirke wurden unter Berück=
23
ſichtigung ſämtlicher Parteien gewählt. Punkt 2 betr.: Geſuch
Schützenvereins betreffs Erbauung eines Schießſtandes. Hierüber ſteht
ſeitens der Gemeinde nichts im Wege und iſt nur noch ein
Einverſtänd=
nis mit der hieſigen Jagdgeſellſchaft herbeizuführen. Die Punkte 3,
und 5 betreffen verſchiedene Privatangelegenheiten, wie
Bürgſchafts=
übernahme, Mieterlaß uſw., und werden zum nichtöffentlichen Leil
zu=
rlickgeſtellt. Einem Geſuch verſchiedene: Pächter von Gemeindegärten
auf dem Frohndhof zwecks Entwäſſerung ſoll näher getreten werden,
doch ſoll zuvor eine Beſichtigung der Gärten durch
Gemeinderatsmitglie=
der ſtattfinden.
Bürſtadt, 5. Mai. Waldgottesdienſt. Wie in den letzten
Jahren, ſo beabſichtigt die evangeliſche Gemeinde Bürſtadt, auch dieſes
Jahr wieder am Himmelfahrtstage einen Waldgottesdienſt im Bürſtädter
Wald abzuhalten, dem ſich eine Nachfeier, anſchließen wird. Da
ver=
ſchiedene Poſaunenchöre und Kirchenhöre mitwirken, darf mit einem
ſihönen Nachmittag zu rechnen ſein. Für die nötigen Erfriſchungen wird
der hieſige Kirchengeſangverein Sorge tragen. Der Reinertrag ſoll dem
Glockenfonds dienen.
S. Lampertheim, 3. Mai. Gemeinderatsbericht. Da das
Kreisbauamt die Pläne für 40 vorliegende Kanalanſchlüſſe nicht
geneh=
migt, ſo muß eine Abänderung des Kanalſtatuts erfolgen. Die Gemeinde
toill alsdann die Anſchlüſſe ſelbſt ausführen laſſen und zu dieſen Zweck
ein Kapital von 3000 RM. aufnehmen. — Bezüglich des weiteren
Aus=
baues der Biedenſandſtraße wird beſchloſſen, daß die Straße verbreitert
und vor jedem neuen Anweſen ein Vorgarten angelegt werden muß. —
Um eine neue Steuerquelle zu erſchließen, wird feſtgeſetzt, daß für
Grundeigentum, das nach 1913 erworben, bei Wiederverkauf eine
Wert=
zuwachsſteuer zu zahlen iſt. — Obwohl jetzt 6 Wirtſchaften mehr als
1914 vorhanden ſind, hat man gegen die Errichtung einer ſolchen durch
Fr. Kark im Hauſe Luiſenſtraße 12 nichts einzuwenden, da auch das
Polizeiamt keine Bedenken trägt. — Die Fiſcherei im Holler= und
Bach=
graben wird an den hieſigen Sportfiſcherverein abgegeben. — Dem
Kaninchenzuchtverein „Gur Zucht” wird ein Dawmgraslos gegen
ent=
ſprechenden Pacht überlaſſen. — Zur Erbauung eines Volkshauſes mit
Konzertſaal ſucht das Gewerkſchaftskartell der freien Gewerkſchaften um
Verkauf eines 2500 Quadratmeter großen Geländes im Bauquartier an
der Bahnhofsſtraße zum Preiſe, wie es die Gemeinde f. Zt. erworben,
nach. Die Baukommiſſion hat bereits eine Geländebeſichtigung
vorge=
nommen, e3 ſollen aber erſt einmal die Baupläne vorgelegt werden, ehe
man ſich entſcheidet. — Für Ueberlaſſung der Turnhalle an die Schulen
werden dem Turnverein als Vergütung wonatlich 30 RMN. und außer
dem 2 Rm. Brennholz zugeſprochen. — Infolge der Endwickelung der
Obſtbäume mußte das Beſpritzen derſelben mit Karbolineum eingeſtellt
werden. Im kommenden Winter wird die Arbeit fortgeſetzt. — Einen
weiteren Zuſchuß zum Autobusbetrieb Hüttenfeld-Lambertheim-
Worms lehnt man ab. — Am 13. Mai wird ein „Noter Krenz=Tag”
ver=
anſtaltet. — Angeregt wird, zwuiſchen Gewann oberer und unterer
Roſenſtock einen Verbindungsweg herzuſtellen. Die Bürgermeiſterei ſoll
eine Beſichtigung vornehmen und dann Vorſchläge machen. — Weiter
wird die Reſtaurierung des unter Denkmalſchutz ſtehenden Rathauſes
angeregt. Hierüber ſoll bei Beratung des Gemeindevoranſchlags
ge=
ſprochen werden. — Der Bürgermeiſter teilt dann noch mit, daß in den
nächſten Tagen eine Verſammlung der an der Dammregulierung
betei=
ligten Gemeinden ſtattfinde, um gegen die vom Miniſterium
angeforder=
ten Beträge aus 1909 Stellung zu nehmen. Von der Gemeinde wünden
72000 RM. verlangt.
*Blutige Wah.verſamm ung in Mainz.
Die Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei,
Orts=
gruppe Mainz, hatte für Freitag abend im Singſaal der Höheren
Mädchenſchule eine öffentliche Wahlverſammlung einberufen, zu der au
Autos auch Anhänger dieſer Partei aus Darmſtadt, Frankfurt
und Wiesbaden erſchienen waren. In der Verſammlung waren
außer den Anhängern der NS.D.A.P. in der Hauptſache Kommuniſten
und Sozialdemokraten vertreten, die — wie ihr Verhalten bewies —
zweifelsohne mit der Abſicht gekommen waren, die Verſammlung zu
ſprengen. Obwohl der Verſammlungsleiter das Recht der freien
Dis=
kuſſion zuſagte, wurde andauernd verſucht, durch Zwiſchenrufe und
ſon=
ſtige Unruhe die Verfammlung zu ſtören. Beigeordneter und
Stadt=
verordneter Bauer (S.P.D.), der gegen verſchiedene, nicht gerade
parlamentariſche Ausdrücke des Referenten proteſtierte, ſollte auf Geheiß
des Verſammlungsleiters, der von ſeinem Hausrecht Gebrauch machte,
aus dem Saal entfernt werden. Dies gab den Auftakt zu einer wüſten
Schlägerei, bei der Stöcke und Stuhlbeine eine große Rolle ſpielten.
Die anweſende Kriminalpolizei war machtlos; erſt einem großen
Poli=
zeiaufgebot gelang es, die Ordnung wieder herzuſtellen. Ein Ruſſe,
fünf Nationalſozialiſten und der Kriminalbeamte Simon erlitten ſolche
Verletzungen, daß ſie dem Krankenhaus zugeführt werden mußten. Die
Verletzten konnten aber zum großen Teil in der Nacht nach Anlegung
von Notverbänden wieder entlaſſen werden. Bei der Durchſuchung der
auswärtigen Nationalſozialiſten fand man eine Reihe von
Gummiknüp=
peln und Schlagringen ſowie zwei Revolver. Die auswärtigen
National=
ſozialiſten wurden auf Geheiß des Polizeidezernenten der Stadt Mainz,
Bürgermeiſter Dr. Ehrhardt, der alsbald auf dem Kampfplatz
ein=
traf, unter polizeilicher Bedeckung aus der Stadt abgeſchoben.
— Gräfenhauſen, 5. Mai. Der Geſangverin „Konkordia”
veran=
ſtaltet am Sonntag, den 13. Mai, ein Konzert, bei dem verſchiedene
hieſige und auswärtige Vereine mitwirken werden. Der erſte Teil der
Veranſtaltung iſt dem Gedächtnis Schuberts gewidmet. Als Soliſt
wurde Konzertſänger Georg Weicker=Arheilgen (Tenor) gewonnen. Man
ſieht der Veranſtaltung mit großem Intereſſe entgegen.
m. Aus dem Lande, 5 Mai. Gewerbliches. Die Nebemſtellen
der Heſſiſchem Handwerkskammer ſetzen auch in der erſten Maihälfte
ihre nutzbringende Tätigkeit fort durch Abhaltung zahlreicher
Sprech=
tage; die Nebenſtelle Alzey für Stadt und Kreis Alzey an 5 Orten
und in Alzey von Mondags bis Samstags, auswärtige Sprechtage
aus=
gevommen, von 10—12 Uhr vor= und 3—4 Uhr nachmittags; die
Neben=
ſtelle Darmſtadt für die Kreiſe Darmſtadt, Bensheim, Heppenheim und
Groß=Gerau an 9 Orten; die Nebenſtelle Friedberg für die Kreiſe
Fried=
berg, Büdingen und Schotten an 9 Orten, ferner in Friedberg am
Mon=
tag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8—12 Uhr und in Lauback
und Ulrichſtein nach Bedarf; die Nebenſtelle Gießen für die Kreiſe
Gie=
ßen, Alsfeld und Lauterbach an 11 Orten, weiter für den Landkreis
Gießen Dienstags und Freitags von 9—12 Uhr, für Gießen=Stadt
Mon=
tags und Mittwochs von 9—12 Uhr; die Nebenſtelle Mainz für Kreis
und Stadt Mainz und Stadt und Kreis Bingen, in Mainz Montags,
Dienstags, Donnerstags und Samstags von 9—12½ Uhr, und in
Mainz je Mittwochs; die Nebenſtelle Offenbach für die Kreiſe Offen
bach, Dieburg und Erbach an 11 Orten; die Nebenſtelle Worms für die
Kreiſe Worms und Oppenheim an 5 Orten und in Worms täglich,
aus=
genommen Mittwochs und Samstags von 8—12 Uhr und von 2—4 Uhr.
Der Bezirksverband Worms=Oppenheim lädt auf den 13. Mai in die
Turnhalle in Oſthofen die Innungen und Gewerbevereine zu einer
Kundgebung ein, in der die Wünſche und Forderungen des Handwerks
zur gegenwärtigen Wirtſchaftslage behandelt werden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag 7. Mai. 16.30: Rundfunkorcheſter: Die Oper der
Woche. o 17.45: Aus dem Roman „Jvanhoe” von W. Scott.
18.15: Vereinsnachrichten und Mitteilungen. O 18.30: Dr. A.
Piſk: Von der Negertrommel zum Rundfunk. 19: Schachſtunde.
19.30: Engliſche Literaturproben. O 19.45: Engliſcher Sprachunter=
O 20.15: Klavier=Abend Theophil Demetriescu. Mozart: Sonate in
D=dur. — Weber: Sonate in D=moll. — Schumann: Sonate in
G=moll. O 21.15: Schallplatten. O 22: Stuttgart: Holländiſcher
Abend.
Stuttgart.
Montag 7. Mai. 12.30: Schallplatten. 16.15: Funkorch,
Einlagen: Ilſe Seeliger. O 18.15: Robert Goetz: Ein neuer Weg zum
Eigenwohnungsbau. O 18.45: Baſtelſtunde. O 19.15: Aus
Wirt=
ſchaft, Finanz und Börſe. o 20: Städt. Feſthalle Freiburg
Sonderkonzert aus Anlaß der Alemanniſchen Woche. Kaminski=
Magnificat, Hymnus für Orcheſter, Soli und Chor. Ausf.: Städt.
Orcheſter, Theaterchor Sopranſolo: Marie Theres Heindl. Leitung:
E. Lindemann. — Philipp: Eichendorff=Zyklus. Ausf.: Freiburger
Männergeſangverein. Leitung: M. Albrecht. — Weismann: Uebetz
einem Grabe, ſinfoniſche Dichtung. Ausf.: Städt. Orch., Chorverein
Freiburg. Leitung: M. Albrecht. — Anſchl.: Holländiſcher Abend,
Mitw.: P. Enderling, Th. Brandt, C. Elwenſpoek, Madrigalchor,
Kammertrio: H. Hedenus (Violine), F. Kirchberger (Violoncell),
H. Reutter (Klavier). Depres: Motette. — Rotterdam: Aus dem
„Lob der Narrheit”.
— Willaert: Madrigal. — Aus Briefen
niederländiſcher Maler (Rembrandt, van Gogh). — Laſſo: Madrigal.
Multatui: „Ideen. — Mengelberg: Lieder. — Heifermans:
Szenen aus dem Seeſtück „Hoffnung auf Segen”
Röntgen:
Satz aus der Sonate in H=moll. — Couperus: Aus dem Roman
„Der verliebte Eſel”. — Wilhelmus von Naſſauen.
Berlin.
Montag 7. Mai. 15.30: S. Pfeiffer: Lebensphiloſophie
(Menſch unter Menſcſen). S 16: Gartenarchitekt Wehrhahn: Stauden
und Sommerblumen im Kleingarten. O 16.30: Ingenieur Boehmer:
Techniſche Wochenplauderei. 17: Opern=Fantaſien. Konzertorch.
Kermbach. O 18: Kurd Laßwitz: Auf zwei Planeten. Bruchſtücke,
geleſen von W. Franck. O 18.45: Eliſabeth v. Schmidt=Paul: Was
iſt Kultur? Kultur und Ziviliſation. O 19.10: H. Heck: Tote
Zahlen? Die Zahlen leben! Aus dem Tagewerk eines
Bank=
angeſtellten. O 19.35: Dr. Borinski: Ernährungslehre und tägliche
Koſt. O 20: Reichsbahndirektor Baumgarten: Der neue
Sommer=
fahrplan der Reichsbahn. O 20.30: Holländiſcher Abend. Dir.:
Seidler=Winkler. Mitw.: A. Florath (Rezit.). Wagenaar: Ouv.
Cyrano de Bergerac. — Röntgen: Altholländiſche Tänze. —
Mul=
tatuli: Kleine Erzählungen und Skizzen. — Schäfer: Javaniſche
Rhapſodie. — Eeden: Aus: Der kleine Johannes. — Anroi
Piet Hein holländiſche Rhapſodie. Berl. Funkorch. — Anſchl.;
Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Montag, 7. Mai. 12: Engliſch. o 14.30:
Märchen und Geſchichten. Matthießen: Das alte Haus.
Das
Märchen vom armen Marienblümchen u. a. o 15: Abſat
möglichkeiten für Geflügelerzeugniſſe. 15.35: Wetter und Börſe.
16: Engliſch. Kulturkundl.=literariſche Stunde. O 16.30:
Bib=
liotheksrat Dr. Abb: Geſchichte der Bibliotheken. o 17: Berlin;
Kapelle Kermbach: Opernfantaſien. o 18: Frau v. Kirchbach:
Mütterbücher. O 18.30: Engliſch für Anf. O 18.55: Prof. Dr.
Binz: Juſtus v. Liebig zu ſeinem 125. Geburtstag. o 19.20:
Schuldir. Mayer: Techn. Anfänger=Einf.=Kurs für Facharb. und
Werkmeiſter. O 20.30: Holländiſcher Abend. Dir.: Seidler=Winkler.
Mitw.: Berl. Funkorch. Werke von Wagenaar, Röntgen, Schäfer,
Anroojj. Albert Florath (Rezit.). — Anſchl.: Preſſenachr.
Gießen, den 6. Maf.
Druckſtörungen ſcheinen langſam Einfluß auf die Witterung
Mittel=
europas zu gewinnen. Wenn auch zunächſt noch kein direkter Umſchlag
ſtattfindet, ſo dürfte allmählich Bewölkung aufkommen und unter
wei=
terem Temperaturanſtieg die Neigung zu Gewitterſtörungen zunehmen.
Ausſichten für Montag, 7. Mai:
Heiter, auch zeitweiſe bewölkt, Temperaturen anſteigend, trocken.
Ausſichten für Montag, 8. Mai:
Heiter bis wolkig, mit Gewitterneigung, weitere Erwärmung.
Sauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polittl und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feutſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe. für Sport: Dr. Gugen Buhlmann:
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch, für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fü=
„Die Gegenwart” Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: Drus
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manu krivte wird Garantie der Rückſendung nich: Übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 7. Mai 1928
Nummer 127
Iantit. und Lalnrangasktaudn,
mit denen Sie sich bekleiden oder Ihr Heim schmücken,
werden in unserer Färberei und Chem. Reinigung meistens Mlahe Mid Mam!
R
V.348:
dLon ToltN
Bedeutendstes Werk der Branche in Süddeutschlang
Läden in Darmstadt: Ernst-Ludwigstr. 5. Tel. 3066 Rheinstr 23, Tel. 1222
Dankſagung.
Für die vielen wohltuenden Beweiſe herz
licher Teilnahme anläßlich des Hinſcheidens
unſeres unvergeßlichen. treuen Vaters danken
wir von ganzem Herzen.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Beringer
für die troſiſpendenden Worte, ſowie den
Schweſtern der Martinsgemeinde für die
liebe=
volle, aufopfernde Pfiege.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Herbert Schleher.
Darmſiadt, den 7. Mai 1928.
Taunusſtraße 38.
(*12390
Zurück-
gekehrt Dr. med. Mayer
prakt Arzt und Kinderarzt
Elisabethenstr. 70 (7973a) Tel. 3300
Haarpflege
für Damen
und Herren
Elisabethen-
straße 34
5
Frisiersalon für Damen u. Herren
BEIN
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden chwarz gefärbt
Relnoold
Eliſabethenſtr. 28
Kranichſteinerſtr. 28
Telephon 736
Telephon 736
3045e
Marktpaſſage
Meine anerkannt guten
Gualitäts-Kaffees
ſtets friſcher Röſiung empfehle ich 11 Pfund zu
0.60, 0.70, 0.80, 0.90, 1.00
1.10 und 1.20
Franz Hamberg
Aleranderſtr. 6 ( 12285) Telephon 3494
reinigt Parkett und Linoleum
ſtal
wie neu, ſpart Zeit, Geld u.
Honetln Staub. Aleinverk. Gs.
Ger=
mann, Grafenſtr. 35, Tel. 1271. (7804a
Elektrola=
Inſtrumente,
Elektrola=Platten
ſind die beſten der
Welt Große Auswahl.
Tägers Verkaufsstelle
Georgenſtraße 11
Teleph. 2579. 188a
Fahrrad=Decken
und (7575a
äu
Schlauche
äußerſt bill g nur bei
Fr. Gütting
Schuchardſtraße 10.
Ideal!
Auf Kredit z. niedr.
Ladenpr. kauf. Sie
jetzt moderne Stoffe,
Mäntel u. Anzüge d.
Anfrage L. 98 an die
Geſchäſtsſt. 77072
Stühle werden von
1,2:ℳ an geflochten
Arbeit wird abgeholt.
Karte genügt. Frau
M. Pfleger,
Fuhr=
mannſtraße 10, Hth.,
1. St. links. (*12499
1—2 helle, große
NK
Burd=Räume
m. Zentralheizung im
1. Stock des Gebäudes
derdeutſch. Vereinsbank,
Rheinſtr. 34, ſofort zu
vermieten. Näheres
daſelbſt erſte Etage,
Zimmer Nr. 6. (7109a
064-
Gesucht wird für Darmstadt und Umgebung
Organisations-Laspekton
gegen festes Gehalt, Reisespesen usw.
Erfolg-
reichen Herren bieten wir angenehme
Lebensstellung
mit gutem Einkommen. Persönliche
Vor-
stellung bei unserer Bezirksdirektion,
Darm-
stadt, Rheinstraße 34, 1. St., in den nächsten
Tagen vormittags zwischen 11 und 1 Uhr
erwünscht.
Gothden Lebensvensichenungsbank
auf Gegenseitigkeit.
(7714a
Ke
Edelstahl-Rasierklingen
Asra deld
10 Stück zu 95 Pfg.
bekommen Sie nur in der
3214a
Parfümerie FRANK
Elisabetbenstraße 9 (Alleinverkauf).
A
billigſten Preiſen
werden
Antoreifen u. Schläuche
unter Garantie für
Haltbar=
keit repariert
Bulkaniſier=Anſtalt
Heidelbergerſtraße 65
Fernruf 3704 (1673a
Das MEUESTE UND CHICKESTE
BADEWASOHE
und
SADEANLUEEN
finden Sie bei
BEOKE
17 Wilhelminen-Straße 17
Schaufenster beachten!
7813a
Beiladeng-
Mein Schnell=Caſtauto ſährt in den
nächſten Tagen Darmſtadt, Mainz,
Wiesbaden, Limburg a. d. Lahn,
Friedberg, Gießen und zurück.
Steinackerstraße 18
Herzog Telephon 4165 412508
Retormhaus (5440a
Braunwarth
Ernst- Ludwigstr 3.
Ausführung bankmäßiger
Geſchäfte aller Art
durch Bankgeſchäft Friedr ch Zaun
1719
Luiſenplatz 1, Fernſpr. 1308—9.
Beſondere Abt. Hamburg=Amerika=Lini
Zu vermieten
Bleichſtiraße 40 großer heller Laden
mit großem Nebenzimmer und Keller per
ſofort oder ſpäter. Näheres Bleichſtraße 40,
(28642
1. Stock limis.
imner wieder kauſende von
Urzten zur Stärkung den
Geſunden und Kranken.
Das altberühmte Köſtritzer Schwarzbier iſt rhältlich durch
Flaſ henbierhandlung Gg. Herth, Da mſtadt,
Stift=
laße 89, Fernſprecher 1244, Bierhandlung Oſtertag,
Darmſtadt, Hügelſtraße 27, Fernſp echer 2468 und in
allen durch Schilder un Plakate kenntlichen Geſchäften.
Man verlange ausdrücklich das echte Köſtritzer
Schwarz=
bier mit dem geſetzlich geſchützten Wappen=Etikett, um
I.Mgd,6472
vor Nachahmungen geſchützt zu ſein.
CELLISSTR1Z
AHEINKAISTR.9 BÜHLERSTA.S9
Bohnen
mit nur Ia Borste
7 Pfd. 9 Pfd. 12½ Pfd
4.95 7.75 10.75
Bohnerwachs
nur erst. Firmen, stets frisch
Scheuertücher
lurch Großeinkauf besond.
billig, 35 g. 3 Stck. 95 ₰
Beste Qualität 68 ₰
Seifenhaus
am Schillerplatz
Fernruf 2073 (8013
Fahrrad=Decken
und Luſtſchläuche
extra prima
aufen Sie billig be
B. Orio
Larlſtraße 1: L20482
Schilder
Tür= u. Firmen=
ſchilder liefert
ſchnell und billigſt
Ernſt Främer
am Marktplatz,
Telefon 4409. (7 79a Dfene Stellenf Männlich Tüchtiger
Herrenfriſeur
geſucht.
12457g0
Hans Streckert,
Rheinſtraße 31 K Zwei Bettſt. mit Sprung
federmatratz. billig z. v.
Annaſtr. 10, III.
12393om) Guterhaltene (1239s
ne zu
hmaſt
Nährraſchine verk.
Sandbergſtraße 36. Ve Maf
Inr
Kleiderſchrante
2- od. 4te lig, geſucht.
Kanu=Klub Darmſtadt
Eliſabethenſtraße 9.
Telephon 886. 8039 Ke Beteilige mich mit
500—10)0 Rmk. an
nur ſolvent Geſchäft
tätig. Angeb. u. M 36
an d. Geſchſt. (*1250= A
Mib. Zmmerß Nachwels
möbl. Zimmer
in der Geſchäftsſtelle
des Hausfrauenbundes,
Rheinſtr. 7, 1. St., Tel.
4114. Sprechſtunden
täglich v. 10—½1 Uhr,
außer Samstag. (390a
Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb.
Hügel=
ſtr. 15, Laden. (6980a
K
Ziebung diese Wocbe
Münchener
Geld-
TM.
Lase
9879 Geldgew. u. 1 Prämle — Mk.
6i00d
125000
18000
TAA
Toue
Lose
Glücksbriefe mit
zu 4Mk./ sLosen —5 Mk.
Liste und Portg 30 Pfg. ertra
1ei die
Staatl. Lotterie-Einnehmer:
Hilsdork, Külp,
Kullmann, Ohnacker,
Pekrenz.
Loes Jol N ac ien30nfen
Leichtathletik- (0.
Ausrüstung und Bekleidung
Renn-, Spring-, Laufschuhe
(56030
Trainings-Anzüge
Sport-Adelmann, Darmstadt
Mitte Mai fährt unſer
Auto=Möbelwagen
nach Godesberg und können Güter
jeder Art hin und zurück mitbe=
(8037
fördert werden.
Alter’s Möbel= und Kunſtgewerbehaus
Abteilung Spedition, Eliſabethenſtr. 24,
PAG
Bohnertacht
gelb und weiß
beſter Qualität
¼kg 45 Pfg. ½kg 85 Pfg /„kg 1.60 Mk
Probe=Doſen gratis!
Parfümerie Tillmann
Eliſabethenſtraße 21. 651082
K
modernes Perſonen=Auto mit elektr.
Licht, Anlaſſer uſw. ſehr billig
Müller & Ober, Darmſtadt
(7909
Rheinſtraße 39.
Große Lagerräume m.
Gleisanſchl. z. verm.,
Liebigſtr. 46. (7694a
Serſchgftiche Brindes
Diele, 8 geräumige komfortable Zimmer,
4 ſchöne Manſardenzimmer, Bad, Balkon,
kl. Wintergarten, bequeme Wirtſchaftsräune
Gas, elektr. Licht, Zentalheizung, inmitten
eines großen, parkartigen Gartens, wiid
zu günſtigen Bedingungen verkauft.
Weiteren Aufchluß, nur an Selbſtrefſet
tanten, durch die Firma Sebaſtian Echler,
8032g
Tel :43
Rheinſtraße 34.
Wer einmal ein Paar
Schuhe mit HE V-
Politur behandelt hat,
will nichts anderes
mehr. Machen auch
Sie einen Versuch! Es
gibt nichts besseres!
TV.1259,
Politur
TAA farblos flüsig
für alle farbigen Schuhe
Heyl, d.m. h. H., Chem. Fabrik, Ofenbach a.A
Nummer 127
Montag, den 7. Mai 1928
Seite 5
Handball.
Um die Deutſche Handball=Meiſierſchaft
der OSB.
Die Zwiſchenrunde.
Die Endſpiele um die Deutſche Handball=Meiſterſchaft der
Deutſchen Sportbehörde ſind bis zur Schlußrunde gediehen, die
am Himmelfahrtstage (17. Mai) in Berlin (!) zur Durchführung
kommt. Für die Endkämpfe haben ſich am 6. Mai bei den
Her=
ren der Deutſche Handball=Club Berlin und der V. F.B. 08
Aachen, bei den Damen der S.C. Charlottenburg und der S.V.
Güſtrow qualifiziert.
Die Ergebniſſe:
Herren:
Deutſcher H.C. Berlin—Pol. S. V. Hamburg 8:4 (6:2).
VfB. 08 Aachen-Pol. S. V. Halle 4:3 (2:3).
Damen:
S. C. Charlottenburg—Fortuna Leipzig 2:0 (2:0).
Die Spiele
In Berlin fanden ſich zu den beiden Zwiſchenrundenſpielen
3000 Zuſchauer ein. Zunächſt traten die Damen auf den Plan.
Charlottenburg hatte ſehr ſchwer zu kämpfen, um die Leipziger
Damen aus dem Felde zu ſchlagen, was ſchließlich mit 2:0=
Tref=
fern gelang. Beide Treffer fielen bereits in der erſten Halbzeit
und zwar durch Klugenwerth und Blättermann. — Beim Spiel
der Herren, DHC. Berlin-Pol. S.V. Hamburg, arbeiteten die
Berliner Stürmer in überlegenem Feloſpiel fortgeſetzt ſchöne
Torchancen heraus, die auch meiſt verwertet werden konnten.
Das Treffen ſtand ſchon bei Halbzeit 6:2 und wurde ſchließlich
von den Berliner 8:4 gewonnen. Auf beiden Seiten waren die
Torhüter ganz ausgezeichnet.
In Aachen wohnten dem Kampfe zwiſchen den Meiſtern von
Weſt= und Mitteldeutſchland, VfB. 08 Aachen und Pol. S.V.
Halle, nicht weniger als 10 000 Zuſchauer bei, die einen in jeder
Minute feſſelnden Kampf zu ſehen bekamen. Die Hallenſer
Poli=
ziſten verfügten über die beſſere Technik, ſie führten auch bei der
Pauſe noch mit 3:2 Treffern. Nach der Halbzeit, ſpielte aber
Aachen mit größtem Elan. Den Weſtdeutſchen gelang auch nicht
nur der Ausgleich, ſie kamen ſchließlich in der 19. Minute im
An=
ſchluß an einen Freiwurf auch noch zum ſiegbringenden Treffer,
Um die Süddeutſche Handball=
Pokalmeiſierſchaft.
Mainz 05, A. S.V. München und V.f. R. Mannheim ſiegreich.
Die Vorrunde um die Süddeutſche Handball=
Pokalmeiſter=
ſchaft der DS.B. brachte in den drei Spielen des 6. Ma die
er=
warteten Ergebniſſe. Sehr hart kämpften Mainz 05 und
Hand=
ballſportverein Frankfurt in Mainz, die Rheinheſſen blieben
ſchließlich mit 2:1 etwas glücklich Sieger. Auch der V.f.R.
Mann=
heim hatte ſchwer zu kämpfen, ehe er in Stuttgart den V.f.B.
3:2 geſchlagen hatte. Klar überlegen war dagegen der A.S.V.
München dem 1 F.C. Nürnberg, den er mit 7:4 (Halbzeit 3:3,
ſchlug.
Sportiverein Darmſiadt 1898 — Pfalz
Ludwigshafen 6:2 (2:0)
Dadurch, daß den 98ern künftighin 4 Spieler ſeiner ſeitherigen
Mannſchaft nicht mehr zur Verfügung ſtehen werden und für das
geſtrige Spiel auch Hennemann erſetzt werden mußte, war es
notig geworden, neben der Ausprobierung einiger Erſatzſpieler
auch innerhalb dem verbliebenen Mannſchaftsgeſüge
Umgrup=
bierungen vorzunehmen. So hatte wan Werner den
Mittel=
ſturmer= und Delp den Mittelläuferpoſten anvertraut, während
Allwohn halblinks ſtürmte. Inſoweit darf man das Experiment
der Manſchaftsaufſtellung als gelungen bezeichnen; ſowohl von
Delb und Werner kann man mit großer Beſtimmtheit erwarten,
daß ſie ſich auf den neuen Poſten ſchnell und gut einſpielen
wer=
den. Auch Allwohn wird, wenn man ihm im Sturm belaſſen wird,
dort ſteis eine gute Figur abgeben, doch wird man ihn wohl in
der Läuferreihe benötigen. Der auf dem Halbrechten neu
einge=
ſtellte Spieler Fuchs läßt eine abſchließende Kritik noch nicht zu.
Offenſichtlich war er noch viel zu befangen, um ſich in der neuen
Umgebung wohlzufühlen, zumal er auch nicht ſonderlich gur mil
Vorlagen bedient wurde; immerhin ließen 2 unerwartete Wurſe
in der 1. Halbzeit erkennen, daß die ſpieleriſchen Anlagen zu
be=
rechtigten Hoffnungen Anlaß geben. Daß Pabſt al srechter Lauſer
in die Mannſchaft hineinpaßt, weiß man ſchon ſeit dem Spiel
gegen die Stuttgarter Kickers. Auch Spiegel als linker Lauſer
hielt ſich leidlich gut, während der neueingeſtellte rechte
Vertel=
diger und der Linksaußen noch manche Wünſche offenließen. Mal
muß allerdings dieſer neuen Mannſchaft Zeit laſſen, um ſich
ein=
zuſpielen. Daß ſie ſchon im, 1. Spiel mehr als durchſchnittliches
Können zeigte, wird in allen Spielern den Glauben erweckt haben.
daß bei eifriger ſportlicher Arbeit in kurzer Zeit altes Konner
erreicht werden dann.
Die Pfalzmannſchaft war den 98ern ein Gegner, der in ſport
licher fairer Weiſe verſtand, das Spiel gegen den techniſch weit
überlegenen Gegner offen zu halten und zwar durch die
Schnellg=
keit, mit der jeder einzelne Spieler zu Werbe ging. Sie verſtanden
aich gur, das gerade in der 1. Halbzeit mangelnde Verſtändnis
zwiſchen den einzelnen Mannſchaftsteilen der Darmſtädter
auszu=
nutzen. So war das Reſultat in Höhe eines 6:2=Sieges für die
Darmſtädter der gerechte Ausdruck für den Spielverlauf. Für
Darmſtadt war Albwohn (4), Werner (1) und Fiedler (1)
erfolg=
reich. Während für die Gäſte Linksaußen und Mittelſtürmer die
Tore warfen.
Ein neuer Fall Schwanheim.
Sportverein 98 1. Handballjugend — 1. Jgd. V.f.R. Schwanheim
5:2 (abgebrochen).
Die Befürchtungen, die die Darmſtädter Handballſportler trotz
des mit 10:4 gewonnenen Vorſpiels für dieſes letzte
Bezirks=
meiſterſchaftsſpiel in Schwanheim hatten, mußten ſich leider
er=
füllen. Die Schwanheimer Jugend ſpielte einen devart
körper=
lichen und unfairen Handball, daß der ſtrenge und gerechte
Schiedsrichter Werner=Langen gezwungen war, mit Rückſicht auf
die weiteren Folgen das Spiel bei einem Stande von 5:2 für
Darmſtadt abzubrechen. Ein Schwanheimer Spieler verließ in der
erſten Hälfte bei der Verhängung eines 13=Meter Balles gegen
Schwanheim des Spielfeld; in der zweiten Halbzeit wußte ein
weiterer Spieler von Schwanheim das Feld auf Geheiß des
Schiedsrichters verlaſſen. Die Darmſtädter Elf hielt ſich ſehr
zurück und zeigte auch ſpieleriſch nicht ihr Können, wohl unter
dem Eindruck der ſchon vor und während des Spiels dauernd
hörbaren Drohungen. Es wäre endlich zu hoffen, daß die Behörde
mit dieſen Dingen aufräumt.
Polizei Weisbaden — Rot=Weiß 7:4 (5:2).
mann, Vollheim, Göth, Reichelt, Weicker, Fuchs, Orlewann, Ober,
Schwartz, Förſter, Ihrig, Richter, Gils, Berges). 2. Nikar 10.11.
— Schöner Wettkampf, den Jung=Deutſchland nach dauernder
Führung zum Schluß glatt gewinnt.
Die beiden Waſſerballſpiele brachten ebenfalls ganz überlegene
Siege der Darmſtädter. Im erſten Spiele traten ſich die zweiten
Mannſchaften beider Vereine gegenüber. Darmſtadt mit Göth;
Schmuck, Gils; Schwartz und Laumann ſpielte das ganze Spiel
überlegen und ſiegte glatt mit 4:0 (2:0). Eine großartige Leiſtung
brachte die erſte Mannſchaft Jung=Deutſchlands zuſtande, die mit
Fuhrländer; Forſter, Richter; Orlemann, Berges antrat. Nikar
konnte gegen die hervorragend zuſammenſpielenden Darmſtädter
nichts ausrichten und mußte ſich hoch mit 12:0 (4:0) geſchlagen
bekennen. Berges und Orlemann konnten mit 7 bzw. 4 Toren
ihren Torhunger vollends befriedigen und Richter, Förſter
und Fuhrländer verteidigten ausgezeichnet, ſo daß dieſer hohe,
unerwartete Sieg zuſtande kam. Die beiden Spiele wurden von
den Mannheimer Herren Jwilfs und Blank gut geleitet.
Den Rückwettkampf werden die Heidelberger im Spätjahr in
Darmſtadt austragen.
Tennis.
Wie vorauszuſehen war, mußte ſich Rot=Weiß in Wiesbaden
eine Niederlage gefallen laſſen. Der Ausfall der 3 Innenſtürmer
machte ſich zu ſehr bemerkbar, zumal da der Erſatz aus der
Läuferreihe genommen war und die Erſatzläufer ſich zu Anfang
nicht mit der Verteidigung verſtanden. Immerhin gab ſich jeder
Mann die redlichſte Mühe, die unvermeidliche Niederlage ſo knapp
wie möglich zu halten. Den Ausſchlag in dieſem Spiel gab der
glänzend disponierte Wiesbadener Sturm, während das Feldſpiel
im allgemeinen ausgeglichen war. Das Spiel verlief fair und
ruhig, wie eben ein Fveundſchaftsſpiel ſein ſoll. Zu Beginn
richtete Herr Birbenſtock vom Polizeiſportverein Wiesbaden einige
herzliche Begrüßungsworte an die Rot=Weiß=Mannſchaft und
gra=
tulierte ihr unter Ueberreichung eines Blumenſtraußes zu den
glücklich überſtandenen Aufſtiegſpielen,
Rot=Weiß 2. — Viktoria Griesheim 1. 7:2.
Mit dieſem Reſultat fertigte die 2. Mannſchaft die flink und
eifrig ſpielenden Griesheimer ab. Auch die 1. Jucid konnte
ihren Gegner, den S. C. Wiesbaden, nach überlegenem Spiel mit
6:2 Toren geſchlagen nach Hauſe ſchicken.
Schwimmen.
„Jung=Deutſchland” ſchlägt Nikar
Heidelberg 4:1.
Darmſtadt gewinnt drei Freiſtilſtaffeln und ſiegt im
Waſſer=
ballſpiel 12:0!
Heidelberg hieß geſtern die Parole für Jung=Deutſchland!
Seit langer Zeit hatte der Darmſtädter S.C. Jung=Deutſchland
wieder einmal einen Klubwettkampf gegen den beſtbekannten
Schwimmverein Nikar Heidelberg vereinbart, der geſtern im
Heidelberger Stadtbad zum Austrag kam. Ueberlegener als man
gedacht hatte, konnten die Darmſtädter ihren Sieg geſtalten und
beweiſen, daß ſie immer noch zu der beſten ſüddeutſchen Klaſſe
ge=
hören. Um ein Bild von der Geſamtſtärke beider Klubs zu
er=
halten, hatte man ſich auf Staffeln bis zu 20 Mann geeinigt. Man
kann wohl ſagen, daß ſich der Kampf, der ſich aus drei
Freiſtil=
ſtaffeln 10 mal 100 Meter, 20 mal 50 Meter, 50, 100, 200, 300,
200, 100, 50 Meter, einer Lagenſtafſel 3 mal 100 Meter und einem
Waſſerballſpiele zuſammenſetzte, zu einem glänzenden Triumphe
der Darmſtädter geſtaltete. Jung=Deutſchland bewies wieder
ein=
mal in den Freiſtilkämpfen und im Waſſerballſpielen ſeine
Ueber=
legenheit, und bann wach dieſem Kampfe zuverſichtlich den
kom=
menden Kämpfen endgegenſehen. Leider mußte man auf ſo gute
Leute wie Kloſtermann und Malsbach verzichten, aber auch au
der Heidelberger Seite vermißte man gute Leute wie Worbert
und Klein. Wie geſagt, konnten die Jung=Deutſchen die 3
Frei=
ſtilſtaffeln nach ſpannenden Kämpfen glatt gewinnen und im
Waſſerballſpiel mit einem 12:0=Siege eine große Ueberlegenheit
beweiſen. In der Lagenſtaffel bam allerdings Heidelberg zu
einem verdienten Siege, der noch umſo höher wurde, da
Darm=
ſtadt Berges zum Schluß nicht mehr einſetzte. Ein weiteres
Waſſerballſpiel der zweiten Mannſchaften beider Vereine, das für
den Kampf nicht gewertet wurde, endete ebenfalls mit einem
4:0=Siege für Jung=Deutſchland.
Die genauen Ergebniſſe (24 Meter Bahnlänge, Startſprung,
Drehwende):
Freiſtilſtaffel 10 mal 100 Meter: 1. Jung=Deutſchland 11.22
(Richter, Orlemann, Laumann, Brandis, Förſter, Müller
Schwartz, Ihrig, Gils, Berges). 2. Nikar 11.31. — Schon Richter
der mit 1.03,6 eine glänzende Leiſtung bot, brachte Jung=
Deutſch=
land mit 5 Meter in Führung. Die Nächſten vergrößern den
Vor=
ſprung, ſo daß Gils und Berges ſich nicht mehr ausgeben, um
trotzdem glatt zu gewinnen.
Lagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Nikar (Comteſſe, Frank
Vogt) 3.38,6. 2. Jung=Deutſchland (Orlemann, Richter, Ober)
3.53,4. — Orlemann und Richter verlieren 5 Mever. Jung=
Deutſchland ſchont Berges und läßt Ober ſchwimmen, der Vogt
davonziehen laſſen muß.
Schwellſtaffel 50, 100, 200, 300, 200, 100, 50 Meter: 1. Jung=
Deutſchland 12.03,2 (Müller, Brandis, Ihrig, Berges, Gils,
Richter, Förſter). 2. Nikar 12.09,6. — Schönſtes Nennen des
Tages. Müller bringt Darmſtadt knapp vor. Brandis und Ihrig
büßen einige Meter ein, ſo daß Berges mit einigen Metern
Nachteil abgeht. In glänzendem Schwimmen geht er bei 150
Meter in Führung, um Gils einen Vorſprung zu verſchaffen, den
dieſer gegen den hervorragend ſchwimmenden Vogt gerade noch
bis auf 2 Meter halten kann. Jedoch Richter und Förſter bringen
zum Schluß auch dieſes Rennen gut unter Dach und Fach.
20 mal 50 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Jung=Deutſchland 10.03,4
(Müller, Federlin H. und G., Brandis, Laumann, Mayer, Wiß=
Klubwettſpiel zwiſchen Tennis= und Eisklub
Darmſiadt und Saarbrücker Tennisklub.
Auch das Rückſpiel gegen den Saarbrücker Tennisklub brachte
den Darmſtädtern den Sieg. Mit 14:4 Punkten, 30:15 Sätzen
und 258:200 Spielen konnten die hieſigen Spieler den Kampf
überzeugend für ſich entſcheiden. — Für Darmſtadt ſpielten die
Herren Krafft, Deutler, Werner, Kleinlogel. Beeck, Eſche und die
Damen Frl. Fiſcher, Frl. Noellner, Frl. Kleinſchmidt, Frl. von
Loew, Frl. Seuffert. Saarbrücken, ſtellte die Herren Hellbrück,
Meißner, Rahfeld, Dr. Heinen, Weigel, Pollak und die Damen
Frl. Wurmſtich, Frl. Wick, Frl. Mayer, Frau Dr. Heinen.
Am deutlichſten trat die Ueberlegenheit des Tennis= und
Eis=
klubs Darmſtadt in den Einzelſpielen hervor. Nur einen Sieg
konnten die Gäſte hier buchen. Allerdings gelang es Krafft, dem
Spielſtärkſten der hieſigen Herren, und Frl. Fiſcher, der
ſpieltüch=
tigſten Darmſtädter Dame, erſt nach hartem Dreiſatzkampf den
Gegner niederzuringen.
Die Doppelſpiele geſtalteten ſich hingegen durchaus offen,
und man muß es dem Vorteil des eigenen Platzes und der
Dur=
nierroutine der hieſigen Spieler zuſchreiben, wenn es dieſen
ſchließlich doch meiſtens gelang, mit dem dritten Satze den Sieg
zu erringen. Nur das Mixtpaar Frl. Noellner/Deutler vermochte
den Darmſtädtern ohne Satzverluſt einen Punkt zu erſpielen.
Beſonders zäh mußten die Doppelſpieler Werner/Kleinlogel und
das Mixtpaar Frl. Fiſcher/Kleinlogel um die den Darmſtädtern
günſtige Entſcheidung kämpfen. Die Gäſte gewannen das
Damen=
doppelſpiel, das einzige des Tages, ein Herrendoppel und
ſchließ=
lich noch das erſte Gemiſcht=Doppel=Spiel. — Das erſte Wettſpiel
der Saiſon haben die ſpielſtarken Darmſtädter, die im vorigen
Jahre die Meiſterſchaft ihres Bezirkes an ſich brachten, in dem
Spiel gegen den Saarbrücker Tennisklub gewonnen. Mögen ſich
weitere Siege dem erſten anreihen.
Die erſten Schlußrunden in Wiesbaden. Frau Friedleben ſiegt im
Damen=Einzel. Greig=Hughes ſchlagen Nahe=Prenn. Dank des glän
zenden Wetters und der ausgezeichneten Organiſation der
Turnierlei=
tung konnten am Sonntag vor einer Zuſchauerzahl von 1500 Perſonen
bereits die erſten Entſcheidungen des Wiesbadener Turniers ausgeſpielt
werden. Das Entſcheidungsſpiel der Damen ſicherte ſich Frau
Fried=
leben ſehr glatt 6:1 6:1 gegen Fräulein Kallmeyer. Frau Friedleben
zeigte eine beſſere Form als bisher; der Schnelligkeit und Sicherheit
ihrer Schläge war Fräulein Kallmeyer nicht gewachſen. Die zweite
Entſcheidung fiel im Herren=Doppel. Hier hatten ſich die
Eng=
länder Greig=Hughes durch einen 6:3 6:4=Sieg über das Altmeiſterpaar
Froitzheim=Kreuzer den Weg zum Endſpiel gegen Rahe=Prenn erkämpft.
Den Davis=Pokalkampf Deutſchlanb—Griechenland hat Deutſchland
mit 4:1 Punkten für ſich entſchieden. Die Griechen kamen dadurch zu
einem Punkt, daß Froitzheim gegen Zerlendi nicht mehr antrat.
Die Olympia=Vorbereitungsſpiele des D.F.B. erbrachten zwei Siege
der deutſchen Olympigelf über die ſchottiſche Berufsſpielermeiſterſchaft
von Cowdenbeath. In Nürnberg wurden die Schotten 1:0, in
Mün=
chen 4:2 geſchlagen. In München verſagte der Sturmführer Pöttinger
vollkommen.
Der D.F.B.=Bundestag in Berlin ergab eine Einheitsfront der
Verbände gegen die Lockerung der Sperre gegen die ausländiſchen
Be=
rufsſpielervereine. Dieſe Einheitsfront wurde durch die vor einigen
Tagen durch die Nachbarſtaaten in Prag angenommene, gegen
Deutſch=
land drohend gerichtete Reſolution herbeigeführt.
Weſtdeutſcher Fußballmeiſter iſt Köln=Sülz 07 vor Preußen=Krefeld
geworden. Schwarz=Weiß Eſſen gewann die Runde der Zweiten.
Im Städteſpiel Straßburg—Freiburg kamen die Breisgauer zum
verdienten 3:1= (2:1) Sieg. Straßburg hätte leicht höher verlieren
können.
Das Endſpiel um ben franzöſiſchen Pokal ſah Red Star=Olympia
Paris mit 3:1 Treffern über C.A.=Paris ſiegreich..
Im Länderſpiel Schweiz—Holland zu Baſel ſiegten die Eidgenoſſen
app, aber verdient mit 2:1 (1:1) Treffern.
Geerling „Eintracht”=Frankfurt gewann in Dresden den 100=
Meter=
auf in 10,7 Sek. (Gegenwind, ſchlechte Bahn) gegen Dr. Wichmann,
hlößke, Salz. Eintracht Frankfurt ſchlug in der 4mal100
Meter=
taffel den S. C. Charlottenburg.
Einen Weltrekord im Kugelſtoßen ſtellte der Allenſteiner Hirſchfeld
Breslau mit 15,79 Meter auf
Im Leichtathletik=Verbandskampf Baltenverband—Südoſtdeutſchland
Breslau ſiegten die Vertreter des Baltenverbandes mit 44:22 P.
Die Straßenfernfahrt „Rund um die Hainleite” wurde bei den
Be=
fahrern von Paul Kohl=Berlin auf Diamant geworfen.
Die Waſſerball=Länderkampfe Deutſchland-Belgien zu Aachen ſahen
im erſten Kampfe Deutſchland 7:3, im zweiten Spiel Belgien 6:5
ſieg=
reich.
Geite 6
Montag, den 7. Mai 1928
Nummer 122
A. O. Z. C. Opelbahnrennen 1928
für „udtorrader.
D. K. W.= und B.M. W.=Fahrer in Front / Ein
voller Erfolg der deutſchen Maſchinen. / Ein
gefährlich ausſehender Sturz des Darmſtädter
Trapp.
Zu den Rennen hätten ſich die Veranſtalter, der Gau= 3a
Heſſen und Heſſen=Naſſau=Süd, Frankfurt a. M., kein beſſeres
Wetter wünſchen können. Die Sonne lachte in all ihrer
ſchim=
mernden Pracht hernieder, trotzdem war es miemals ſchtvül, da
ein angenehm empfundenes Lüftchen jederzeit für die nötige
Ab=
kühlung ſongte. Die Veranſtaltung hatte wiederum nicht wie in
den Jahren 1922, 1925 und 1927 ihre Anziehungskraft verfehlt.
Und ſo mögen es 25 000—30 000 Zuſchauer geweſen ſein, die das
weite Rund der größten Automobilrennbahn Deutſchlands
um=
ſäumten. Es ſpricht für die Größe und Weitläufigkeit der
Innenräume, daß dieſe Maſſe auf den erſten Anblick gar nicht
ſo in Erſcheinung trat. Mainz, Wiesbaden, Frankfurt ſtellten
das Hauptkontingent der Beſucher. Auch von weiter her waren
auf Autos und Motorrädern die Beſucher in großer Zahl
er=
ſchienen. Der Innenraum glich einer Sammelſtelle für Autos
und Motorräder aller Typen und Klaſſen. Tauſende von
Motor=
rädern und Kraftwagen waren dort während der Rennen
auf=
geſtellt. Der Abmarſch nach Schluß nahm faſt über eine Stunde
in Anſpruch.
Die Rennen begannen auf die Minute genau um 14 Uihr.
Wenn man das Fazit des Tages zieht, ſo muß man zu der
Ueberzeugung kommen, daß man ſehr guten Sport, ſpannende
und abwechſlungsreiche Kämpfe auf der Bahn zu ſehen bekam.
Trotz zweier ſehr ſchwer ausſehender Unfälle kam es nicht zu
irgendwelchen Verletzungen. Die Rennen wickelten ſich in raſcher
Folge ab. Organiſatoriſch war alles gut vorbereitet, wenn auch
zu bemängeln iſt, daß beim Rundenzählen anſcheinend der
rich=
tige Dreh noch nicht gefunden iſt und es vorkam, daß Fahrer
ſchon eine Runde zu früh abgewinkt wurden Für die Preſſe
waren nicht gewügend Sitzgelegenheiten geſchaffen, eine
Erſchei=
nung, die man wiederholt ſchon beobachten durfte.
Staatspräſi=
dent Adelung, der Protektor der Renen, hatte ſich wichtiger
Ge=
ſchäfte halber entſchuldigen laſſen.
Im einzelnen nahmen,die Renmen folgenden Verlauf:
Im Remen 1, Klein=Motorräder bis zu 175 ccm, gab es
einen ſcharfen Kampf zwiſchen Henkelmanm=Wanne auf
DKW.=Kompreſſor, und Geiß=Pforzheim auf DKW. Die
bei=
den lagen abwechſelnd in Führung. In den vier letzten Runden
gelang es dem ſchneidig fahrenden Geiß=Pforzheim die Führung
zu behalten und den bekannten Fahrer Henkelmann=Wanne auf
den zweiten Platz zu verweiſen. Das Rennen war ein voller
Erfolg für die DKW.=Räder und damit für unſere deutſche
Motorrad=Induſtrie. Die drei erſten Plätze wurden von DKW.=
Rädern beſetzt. Erſt an vierter Stelle folgte eine ausländiſche
Maſchine.
Auch das Rennen 2 ſah ein DKW.=Rad in Front. Sieger
wurde der ſtetig fahrende Winkler=München, der anfänglich im
Hinterfeld liegend, langſam aber ſtetig in den Vordergrund
rückte. Er hatte lange Zeit mit Gerlach auf Standard zu
kämp=
fen, mit dem er oft die Führung wechſelte. Durch eine Panue
wurde aber Gerlach zurückgeworfen und mußte ſich mit dem
drit=
ten Platze begnügen.
Rennen 3 (30 Bahnrunden — 45 Km.) für Räder nicht über
350 ccm, ſah drei ausländiſche Maſchinen in Front. Ein
ſchar=
fes Rennen zwiſchen den führenden Fahrern, das Ulmen=
Düſſeldorf auf Velocette mit 5 Sekunden Vorſprung vor Hiller=
Feuerbrach auf Mongomery als Sieger fah. Die drei erſten
die von der ſechſten Runde ab abwechſelnd in Führung lagen
machten das Rennen unter ſich aus. Der Sieger kam in der
zehn=
ten Runde in der Kurve einmal bedenklich der Barriere nahe.
Rennen 4 für Räder Kategorie C (30 Bahnrunden — 45
Km.) war eine ſichere Sache für den Meiſterfahrer Soenius=Köln
auf BMW. Er kam gleich gut vom Start, flitzte in ſeiner
un=
nachahmlichen Art über die Bahn und führte das Rennen faſt
dauernd. Nur in der 15., 18. und 24. Runde mußte er für kurze
Zeit die Führung an den gleichfalls ſehr ſchneidig fahrenden
Stegmann=Neukölln auf DKW. abgeben. In dieſem Rennen
fuhr auch Soenius wit 128,45 die beſte
Durchſchnittsgeſchwindig=
keit des Tages.
Trotz der großen Anſtregungen ſtartete Soenius ſofort
wie=
der im folgenden Rennen für Räder Kategprie D—E über 500
cem (30 Bahnrunden — 45 Km.) Es verdient hervorgehoben zu
werden, daß er auch dieſes Rennen, trotzdem er ſehr ſchlecht vom
Start kam und weit zurück lag, in beiſpiellos ſicherer Art
ge=
wann. Schon in den erſten 5 Runden hatte er den weiten
Vor=
ſprung der anderen Fahrer aufgeholt, ſetzte ſich an die Spitze, um
ſeinen Vorſprung immer mehr zu vergrößern und faſt das ganze
Feld zu überrunden und zu gewinnen wie er wollte. Eine ganz
glänzende, ausgezeichnete Leiſtung, die für die Güte des Fahrers
und der Maſchine ſpricht. Eckel=Mainz auf Tornax Jap kam in
der Nordkurve zum Sturz, kam aber glücklicher Weiſe ohne
Ver=
letzungen davon.
Den dramatiſchſten Verlauf nahm Rennen Nr. 6 für
Motor=
räder nicht über 600 cem mit Seitenwagen. Pgetzold, der
Seitenwagen=Spezialiſt, fand in dem Darmſtädter Trapp und
dem Offenbacher Munk unerwartet harte Gegner, denen er lange
Zeit nicht beikommen konnte.
In der zehnten Runde war
Pgetzold endlich in Front, wurde aber in der Südkurve von dem
rücſichtslos und leichtſinnig fahrenden Munk geſchnitten und
fiel auf den dritten Platz zurück. So ging Munk=Offenbach als
erſter durchs Ziel, dicht gefolgt von Trapp=Darmſtadt und
Paetzold=Köln als Dritter. Nachdem das Rennen abgewinkt
war, veranſtalteten Munk=Offenbach und Trapp=Darmſtadt noch
Privatrennen. Dabei kam es auf der Längsſeite vor den
Tri=
bünen zu einem Zuſammenſtoß, der anſcheinend von Munk
ver=
ſchuldet worden war. Die Räder berührten ſich in voller Fahrt.
Das Rad des einen Seitenwagens löſte ſich, lief allein über die
Bahn. Feuer und Rauchvolken ſchlugen aus den Maſchinen
die noch etwa 200 Meter über die Bahn ſquſten, um dann auf
den Raſen zu fahren und ſich an der Böſchung zu überſchlagen.
Gleich eilten Sanitäter mit Tragbahren und Autos herbei. Auch
ein Mann mit der Minimax=Spritze erſchien ſofort an der Stelle
des Unfalls. Glücklicherweiſe verlief aber der außerordentlich
gefährlich ausſehende Sturz ohne jede ernſte Folgen für die
be=
teiligten vier Fahrer. Pagetzold legte wegen des Schneidens
durch dem Offenbacher Proteſt ein, der bei Abfaſſung des
Be=
richtes noch nicht entſchieden war. In der Zuſammenſtellung
der Ergebniſſe am Schluß iſt von der ſich daraus ergebenden
eventuellen Aenderung der Siegerliſte noch nicht Notiz
genom=
men. Dem bravouröſen Darmſtädter Fahrer
Trapp aber gratulieren wir herzlich zu dem glücklich
überſtan=
denen Sturz.
Rennen Nr. 7 (Kategorie G für Räder mit nicht über
700 ccm) geſtaltete ſich zu einem ſpannenden Zweikampf zwiſchen
Kürten=Düſſeldorf auf Tornax Jap und Dobler=Stuttgart
auf Ardie. Schließlich konnte der anſcheinend mit den
Bahnver=
hältniſſen beſonders vertraute Kürten ſich durchſetzen und einen
ſicheren Sieg davontragen
In der Pauſe gab es eine Senſation. Ein drahtlos
geſteu=
ertes Auto der Opelwerke mit Rahmen=Antene und einer
Menge Röhren fuhr führerlos und doch ſicher geſteuert über die
Bahn. Geheimnisvoll und warnend ſtand auf der Rückſeite des
Autos „Achtung, Hochſpannung, lebensgefährlich”.
Die Firma Adam Opel, Rüſſelsheim am Main, hatte für den
Fahrer, der den zurzeit beftehenden Bahnrekord (141,5 Km.)
unterbietet, den Betrag von 1000 Mark zur Verfügung geſtellt.
Vor den Rennen kamen die beteiligten Fahrer dahingehend
über=
ein, von einem Rekordverſuch Abſtand zu nehmen, da die Bahn
größere Geſchwindigkeiten wohl kaum zulaſſe. So dürfte
Soe=
nius, der mit den 128 Km. die beſte Zeit des Tages fuhr,
ſo=
wohl die goldene Adac=Medaille, geſtiftet vom Automobil=Klub
München, als auch den Betrag von 500 Mark gewonnen haben,
den die Firwa Opel für die beſte Durchſchnittsgeſchwindigkeit
ausgeſetzt hatte. — Den erſten Preis in der Adac=
Geſchwader=
fahrt holte ſich der rührige Automobilklub Bad Homburg. C. S.
Nachſtehend geben wir eine Zuſammenſtellung der Reſultate:
Rennen Nr. 1, Kategorie 6, nicht über 175 ccm. 12
Bahn=
runden — 18 Km. Start=Nr. 3 Arthur Geiß, Pforzheim, auf
DKW., in 10:29,/4; Start=Nr. 1 W. Henkelmann, Wanne, auf
DKW., in 10:31,4; Start=Nr. 6 O. Steinweg, Münſter, auf
DKW., in 11:01,0; Start=Nr. 4 R. Meier, Hannover, auf Avis
Celer, in 11:09,3. — Durchſchnittsgeſchwindigleit: 102,96 Km.
Rennen Nr. 2, Kategorie A, nicht über 250 ccm. 15
Bahn=
runden — 22,5 Km. Start=Nr. 15 H. Winckler, Chemnitz, auf
DKW., in 12:17,0; Start=Nr. 12 H. Weidemann, Hannover, auf
Avis=Celer, 12:37,3; Start=Nr. 46 E. Gerlach, Weil, auf
Stan=
dard, in 12:41,4; Start=Nr. 10 J. Giggenbach, Mühldorf, auf
Bayerland, in 12:45,4. — Durchſchnittsgeſchwindigkeit: 109,95 Km.
Nennen Nr. 3, Kategorie B, nicht über 350 ccm. 30
Bahn=
runden — 45 Km. Start=Nr. 39 T. Ulmen, Düſſeldorf, auf
Velo=
cette, 22:40,2; Start=Nr. 32 A. Hiller, Feuerbach, auf
Montgom=
mery, 22:40,3: Start=Nr. 22 E. Pgetzold, Köln, auf Sunbeam,
22:44,4. — Durchſchnittsgeſchwindigkeit: 119,08 Km.
Rennen Nr. 4, Kategorie C, nicht über 500 ccm. 30
Bahn=
runden — 40 Km. Start=Nr. 21 H. Soenius, Köln a. Rh., auf
BMW., in 21:01,2: Start=Nr. 44 Ed. Kratz, Ober=Ohmen, auf
Ardie=Sport, in 21:17,4; Start=Nr. 47 K. Stegmann, Neuölsnitz,
auf DKW., in 21:28,2. — Durchſchnittsgeſchwindigkeit: 128,45 Km.
Rennen Nr. 5, Kategorie D/E, über 500 ccm. 30 Bahnrunden
45 Km. Start=Nr. 21 H. Soenius, Köln a. Rh., auf BMW.,
in 22:03,0; Start=Nr. 51 F. Meſſerſchmidt, Stuttgart, auf BMW.,
in 22:12,3; Start=Nr. 2 J. Klein, Frankfurt a. M., DKW./Kompr.,
in 22:30,2. — Durchſchnittsgeſchwindigkeit: 122,8 Km.
Rennen Nr. 6, Klaſſe B, Motorräder mit Steitenwagen
Kategorie E, nicht über 600 ccm. 12 Bahnrunden — 18 Km.
Start=Nr. 59 A. Munk, Offenbach a. M., auf BMW., in 10:40,2;
Start=Nr. 60 R. Trapp, Darmſtadt, auf Viktoria, in 10:40,4;
Start=Nr. 22 E. Paetzold, Köln, auf Sunbeam, in 10:41,3.
Rennen Nr. 7, Motorräder mit Seitenwagen, Kategorie G
nicht über 1000 ccm. 15 Bahnrunden — 22,5 Km. Start=Nr. 57
H. Kürten, Düſſeldorf, auf Tornax Jap, in 12:30,2; Start=Nr. 73,
H. Dobler, Stuttgart, auf Ardie, in 13:04,0; Start=Nr. 74 Fr.
Jakob, Fürth, auf Viktoria, in 13:48,1.
ADAC.=Geſchwaderfahrt: 1. Preis Automobilklub Bad
Hom=
burg; 2. Preis Motorfahrerverein Framkfurt a. M.; 3. Preis
Motorſportklub 1927 Worms.
Hainbergrennen bei Göttingen 1928.
Stuck=Sterz auf Auſtro=Daimler fährt die ſchnellſte Zeit.
Die anläßlich des 6. Hainbergrennens veranſtaltete
Stern=
fahrt nach Göttingen brachte insgeſamt 300 Wagen und
Motor=
räder zum Fahrtziel. Das Rennen ſelbſt, das aus dem Zentrum
der Stadt in wechſelnder Steigung und vielgeſtaltigen Kurven
über 3,1 Km. zur Höhe des Hoinberges führte, wurde zum erſten
Male nur von Fahrern mit internationaler Lizenz beſtritten und
konnte daher nicht die Beteiligung der früheren Jahre aufweiſen.
Die ſportlichen Leiſtungen hingegen erfuhrem in allen Klaſſen
eine weſentliche Verbeſſerung. Am überraſchendſten war die
außerordentliche Verbeſſerung des Bahnrekordes durch Hans
Stuck=Sterz auf Auſtro=Daimler=Rennwagen, der einen
Stunden=
durchſchnitt von 103 Km. erzielte und die im Vorjahre von
Mom=
berger=Frankfurt aufgeſtellte Beſtzeit von 2,29 auf 2:19,3
herunter=
drückte. Von den Sport= und Tourenwagen war der Mercedes=
Benz von Neugebauer=Brieg mit 2,36 der Beſte und um 15 Sek.
ſchneller als der vorjährige Sieger dieſer Klaſſe. Leider wurde
die Abwicklung des Rennens empfindlich geſtört durch das
Ver=
ſagen der Kontaktuhr, die am Ziel fahrläſſiger Weiſe der ſtarken
Sonnenbeſtrahlung ausgeſetzt war und daher bald zu langſam
lief. Als der Fehler entdeckt wurde, hatten die Motorräder
be=
reits ihr Rennen beendet. Ihre abſoluten Zeiten können daher
nicht angegeben werden. Am ſchnellſten fuhr Wieſe=Hannover
auf BMW. Die bereits geſtarteten wenigen Wagen mußten die
Strecke zum zweiten Male zurücklegen. Dabei ereignete ſich ein
bedauerlicher Unfall. Frau Lilianne Röhrs=Hannoder auf
Hano=
mag kam mit großer Geſchtvindigkeit im die Haarnadelkurve; der
Wagen überſchlug ſich ſeitlich. Die Fahrerin erlitt dabei ſchwere
Verletzungen, einen Slüſſelbeinbruch und eine klaffende
Stirn=
wunde, die Kopfhaut wurde abgeriſſen und die Schädeldecke links
ſeitlich eingedrückt. Nach Ausſagen der Aerzte beſteht jedoch
glücklicher Weiſe keine Lebensgefahr.
Ergebniſſe:
Motorräder: bis 175 ccm: 1. Gersbach=Gelſenkirchen au
DKW.; bis 250 ccm: 1. W. Glöckler=Hanmover auf NSl.; bis 350
ccm: 1. Grieſe=Hannover auf FN.; bis 500 ccm: 1. Erſeler=Kaſſel
auf Standard; bis 1000 ccm: 1. Wieſe=Hannover auf BMW.;
bis 1000 ccm mit Seitenwagen: 1. Kahrwann=Fulda auf Taſ.
Sport= und Tonrenwagen: bis 500 ccm: 1. Glöckler=
Hanno=
der auf Hannomag 3:56,1 Min. (47,3 Km.); bis 1100 ccm:
1. Hamel=Hannover auf Opel 53,9 Stdkm.; bis 1500 ccm: 1.
An=
dreae=Frankfurt auf Bugatti 61 Stdkm.: bis 3000 ccm: 1.
Moder=
ſohn=Bielefeld auf NAG. 65,5 Stdkm.; bis 5000 ccm: 1. Spandel=
Nürnberg auf Steyr 62,7 Stdkm.: bis 8000 ccm: 1. Neugebauer=
Brieg auf Mercedes=Benz 71,6 Stdkm.
Rennwagen: bis 1500 ccm: 1. Andrege=Frankfurt auf Rovin
3:52,3 (48,1 Stdkm.); bis 2000 ccm: 1. Hans Stuck=Sterz auf
Auſtro=Daimler 2:19,3 (80,3 Stdkm.); ſchnellſte Zeit des
Tages=
bis 5000 ccm: 1. Momberger=Frankfurt auf Steyr 2:30,4 (74,4
Stdkm.).
Targa Floria. Das klaſſiſche Automobilrennen um die
Targa Floria gelangte am Sonntag auf der kurvenreichen
Ma=
donie=Strecke auf Sizilien zum 19. Male zum Austrag. Die
Be=
teiligung war in dieſem Jahre außergewöhnlich ſtark. Nicht
weniger als 41 Fahrer und Fahrerinnen hatten ihre Meldung
abgegeben. Das Rennen endete mit dem erwarteten Siege der
Firma Bugatti, und zwar war es gerade der als Erſatz für den
töd=
lich verunglückten Bordino eingeſprungene Franzofe Divo, der
mit ſeinem 3=Liter=Wagen (Bugatti) die wertvolle Trophäe
er=
ringen konnte. In dem Geſamtklaſſement wurde der Italiener
Campari auf ſeinem 1½ Liter Afa Romeo vor dem
Bugatti=
jahrer Conelli ſiegreich. Ausgeſchieden ſind u. a.: Nouvollari,
Brilli und Peri, ſämtlich auf Bugatti.
Radfakren.
Im Rugby=Städtekampf Hannover-Paris ſiegten die Franzoſen
20:6; am Sonntag ſchlugen die Pariſer Berlin 12:3.
Mathias Engel ſchlug am Samstag in Köln den Italiener
Marti=
netti; am Sonntag aber unterlag er in Berlin dem Berufsflieger=
Welt=
meiſter Michard.
50 Km.=Gaupreistvur des Gaues 70 „Geſſen=Darmſtadt”
Bund Deutſcher Radfahrer.
Geſtern fand die erſte diesjährige, rennſportliche
Veranſtal=
tung des Gaues 70 im B.D.R., die ſog. 50 Km.=Gaupreistour.
mit Start und Ziel an der Windmühle, ſtatt. Infolge
verſchie=
dener Straßenſperrungen mußte eine kleine Umlegung der
Strecke vorgenommen werden. Die Veranſtaltung ſelbſt ging bei
denkbar günſtigſtem Rennwetter vor ſich. Von 24 gemeldeten
Fahrern traten 20 Fahrer, und zwar 4 von Mörfelden, 3 von
Langen, 2 von Groß=Gerau, 1 von Erbach, 1 vom Darmſtädter
Bichcle=Club 1883, 1 vom Darmſt. Radſp.=Club 1919 und 8
Fah=
rer vom Velociped=Club 1899 Darmſtadt zum Start an. Dieſer
ſelbſt vollzog ſich in Anweſenheit einer größeren Anzahl
Sport=
begeiſterter ſehr glatt. Puntk 7.16 Uhr konnte nach
vorangegan=
gener Ausloſung, es war Minutenſtart ausgeſchrieben, d. h. von
Minute zu Minute ſtartete immer ein Fahrer, der Gau=
Renn=
fahrwart, Herr Georg Hahn, den erſten Fahrer auf die Reiſe
ſchicken, und um 7.35 Uhr war der Start beendet. Sofort
ent=
wickelten die Fahrer ein ſcharfes Tempo, jeder Einzelne von dem
Willen beſeelt, einen oder mehrere ſeiner Vorderleute ein= bzw.
zu überholen. Daß der zuerſt geſtartete Fahrer hierbei den
ſchwerſten Stand hat, bedarf keiner beſonderen Erwägung,
Trotzdem gelang es dieſem, ſich ſeinen Verfolgern fern zu halten,
und bereits um 8.35.30 Uhr paſſierte er das Zielband, von der
inzwiſchen ſtark angewachſenen Zuſchauermenge herzlichſt
be=
grüßt. In kürzeren Abſtänden trafen dann noch weitere 14
Fahrer in der vorgeſchriebenen Mindeſtzeit am Ziel ein. Die
Ausrechnung ergab, daß der als Erſter geſtartete und auch als
Erſter am Ziel eingelaufene Fahrer Trietſch vom
Darm=
ſtädter Biehcle=Club 1883 in ganz hervorragender Weiſe den
Sieg davontrug, und zwar in der überaus vorzüglichen Zeit
von einer Stunde 19 Minuten und 30 Sekunden. Auch die
übrigen zur Auszeichnung gelangenden Fahrer haben, wie das
Lieſultat zeigt, ganz hervorragende Zeiten erzielt. Drei Fahrer
waren vom Pech verfolgt und ſchieden vorzeitig aus dem
Ren=
nen; es ſind dies: Brändle=Groß=Gerau durch Rahmenbruch,
Sehring=Langen durch Defekt und Kornmeier=V.C.D. durch
Sturz, während weitere zwei Fahrer nicht die vorgeſchriebene
Mindeſtzeit erreichten. Das End=Reſultat lautet=
Sieger: Trietſch=D.B.C. S3 in 1.19.30 Std., 2. G. Diemer=
V. C. D. 99 in 1.21.10 Std., 3. Bukowski=V. C. D. 99 in 1.21.12 Std.,
4 Fr. Schäfer=Langen in 1.21.20 Std., 5. L. Ganß=V. C.D. 99 in
18 Std., 6. Gernand=V. C.D. 99 in 1.23.11 Std., 7. K.
Pfir=
ſching=V. C.D. 99 in 1.24.13 Std., 8. R. Schäfer=Langen in 1.24.36
Std., 9. Volk=Erbach in 1.25.12 Std., 10. G. Karnold=V. C.D. 99
in 1.25.20 Std., 11. Schaad=Gr.=Gerau in 1.26.03 Std., 12. V.
Renſchler=V. C. D. 99 in 1.26.11 Std, 13. Meinhard=D.R.C. 19 in
1. 28.30 Std., 14. Lulay=Mörfelden in 1.30.30 Std., 15. Gerrand=
Mörfelden in 1.31.00 Std.
Rund um den Neroberg. — 225 Kilometer.
Hans Franke, Mitglied des Velociped=Clubs Darmſtadt,
ſetzt ſeinen Siegeszug fort. Sieger im Großen Straßenpreis:
Rund um den Neroberg, Straßenrennen über 225 Kilometer.
Nachdem Hans Franke ſeine augenblickliche große Form am
vergangenen Sonntag in dem ſchwerſten enropäiſchen Rennen
Rund um Frankfurt als Sieger unter Beweis geſtellt hatte,
ſiegte er in dem 225 Kilometer langen als Zuverläſſigkeitsfahrt
in 3 Klaſſen mit je 10 Minuten Abſtand ausgetragenen
Straßen=
rennen Rund um den Neroberg, mit dem unglaublich klingenden
Vorſprung von 15 Minuten.
Die Strecke führte Wiesbaden—Hahn-Langenſchwalbach—
Femel — Holzhauſen — Singhofen — Naſſau—Ems—Neuhäuſel
Montabaur—Gr.=Hohlbach—Untershauſen — Limburg—
Ober=
tiefenbach-Weilburg — Eſſenhauſen—Weilmünſter—Roth—Eſch
—Idſtein — Neuhof-Hahn-Langenſchwalbach — Schlangenbad
Wiesbaden.
Pferdeſport.
Rennen zu Mannheim.
Ueberraſchungsſieg im Preis der Stadt Mannheim.
Bei herrlichem Frühlingswetter fand das Mannheimer Mai=
Meeting am Sonntag ſeinen Abſchluß. Das Hauptereignis dieſes
dritten Renntages, der Preis der Stadt Mannheim, litt allerdings
unter zwei Zwiſchenfällen. Der hochfavoriſierte Namen unter
Herrn v. Borcke ſprang an einem der erſten Sprünge vorbei und
ſchied ſo vorzeitig aus. Glockner machte ſchon bei den erſten
Sprüngen Fehler und bam ſchließlich zu Fall. Sein Stall hatte
dann die Genugtuung, in Imperator den Uebervaſchungsſieger zu
ſtellen. Das Rennen verlief ziemlich klar bei Führung von
Glock=
ner und Lord Val, gefolgt von Stattliche, während Bandola den
Schluß machte. Bis zum Einlaufsbogen gab es keine großen
Ver=
änderungen, außer dem Ausſcheiden von Glockner. Im Bogen
ſchoß plötzlich Imperator vor, führte bereits beim letzten Sprunz
und wehrte die angreifenden Bandola und Stattliche leicht ab.
Das Flachrennen um den Frühjahrs=Preis endete mit dem Siege
des Favoriten Avec Dieux, der von Anfang bis zum Ende bei
deutlicher Ueberlegenheit führte und den hochbelaſteten Opelſchen
Ruzilo ſicher hinter ſich ließ.
Rennen zu Hoppegarten.
Preis von Wilkendorf. Lehrlingsreiten. Für Dreijährige.
2800 Mark. 1600 Meter. 1. O. Blumenfeld und R. Samſons
Teyde (W. Höllein), 2. Smaragd, 3. Seekadett. Ferner:
Berg=
falke, Fortrott, Die Nacht, Remus. Tot.: 33, Pl. 12, 10, 13:10.
1—3 Lg.
2. Preis von Baerfelde. 3900 Mark. 2200 Meter. 1. R.
Haniels La Margna (Grabſch), 2. Limanova, 3. Mohrengluck,
Ferner: Odwiga, Burgfink. Tot.: 21, Pl. 15, 24:10. 1½—3 29.
3. Preis von Tetſchendorf. Für Dreijährige. 3900 Mark.
1400 Meter. 1. F. Steinleins Anton (Varga), 2. Preußenſtolz=
3. Prünas. Ferner: Signora, Goldwächter, Ferrara, Woglinde,
Tot.: 53, Pl. 16, 18, 20:10. ¼ Lg.—H.
4. Preis von Dahlwitz. Für Dreijährige. 6500 Mark.
1600 Meter. 1. A. u. C. v. Weinberg3 Faro (O. Schmidt), 2.
Gawan, 3. Poſtmeiſter. Ferner: Aditja. Tot.: 27, Pl. 16, 23:10.
6 Lg.—Hals.
5. Preis von Blumberg. 5200 Mark. 1800 Meter. 1. A. u.
C. v. Weinbergs Aurelius (O. Schmidt), 2. Palü, 3. Rheinwein.
Ferner: Lampos, Wanderer, Freiweg, Impreſſioniſt, Dorr 2.
Tot.: 31. Pl. 15, 12, 11:10. K.—1 Lg.
6. Preis von Neuköln. Verk.=R. 2800 Mark. 1000 Meter.
1 Ch. Choters Finſterarhorn (Haynes), 2. Frigga 2., 3. Beluga.
Ferner: Gollub, Gaſel, Siegreich, Hardinae, Semele, Steinzeit,
Prunustochter, Gertoſina, Ostave, Loki. Tot.: 29, Pl. 14, 10
14:10. 1 L.—Hals
7. Preis von Görisdorf. 2200 Mark. 160 Meter. 1. A.
Vogdts Groſa (Zehmiſel:), 2. Krönung, 3. Modewelt. Ferner:
Adana, Herzog Chriſtoph, Frithjof 2., Probefahrt, Der Nord,
Streitfrage, Quilon, Genius, Veloda, Clothilde. Tot.: 81, Pl.
27, 14, 20:10. Kopf—1½ Lg.
Unſere Vorausſagen für Dienstag, 8. Mai.
Rennen im Grunewald: 1. Rückgrat=Rache, 2. Falter=Parſifal, 3.
Jr=
min=Rotenſtein, 4. Dorn II=Bandola, 5. Escorial=Albana, 6. Goldener
Frieden=Felſenfeſt, 7. Tuor=Schneeberg.
Rennen zu Breslau: 1. Lokal. 2. Patachon=Nordpark. 3. Hagene
Praxedis. 4. Mark Anton=Roſenkönig. 5. Hartſchier=Cſamckpas. 6. Pr=
Mabuſe=Eſto. 7. Paroid=Ordenskanzler. 8. Blaufelche=Cſikos.
Nummer 127
Geite 7
Die ſüddeutſchen Fußball=
Endſpiele.
F.S.V. Frankfurt Sieger in der Nordweſt=Troſtrunde.
Die Endſpiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft ſind bis auf
die Ermittlung des dritten Vertreters für die Endſpiele um die
Deutſche Meiſterſchaft abgeſchloſſen. Auf der Suche nach dieſem
Dritten gab es am Sonntag inſofern einen Fortſchritt, als der
Sieger der Gruppe Nordweſt im F.S.V. Frankſurt feſtgeſtellt
wurde. Die Frankfurter haben nun zum Entſcheidungsſpiel gegen
den Gewinner der Troſtrunde in der Gruppe Südoſt (Wacker
München oder 1. F. C. Nürnberg) anzutreten.
In der Runde der Meiſter
gab es am Sonntag keine Ereigniſſe von Belang mehr. Mit den
Spielen Sp.Vg. Fürth — F.V. Saarbrüchken (4:2, Halbzeit 3:1)
und Wormatia Worms gegen Karlsrher F. V. (3:0, Halbzeit 2:0)
ſind die Spiele der Meiſterrunde bis auf das noch ausſtehende,
belangloſe Treffen Bayern München gegen Stuttgarter Kickers
abgeſchloſſen. Die Tabelle dieſer Runde weiſt nach den Spielen
des 6. Mai ſolgendes Bild auf:
39. „ 21:7 Sp. Vg. Fürth 14 „ 37:1 n 20:8 „
v Karlswuher F. V. 14 „ 34:2. * 12:16 „ Wormatia Worms 14 „ „ 11:17 „ Stutygarter Kickers 13 „ 139
*. „ 10:16 n S. V. Mannh.=Waldh. 14 „ 33:42 „ 9:19 n F. V. Saarbrücken 14 v 19:63 „ 4:94 „
Die Troſtrunden.
In der Gruppe Nordweſt
ſtellte ſich der F S.V. Frankfurt die Gruppenmeiſterſchaft mit
einem ſenſatonell hohen 7:1 (Halbzeit 2:1) Sieg über ſeinen
bis=
lang ſchärfſten Widerſacher, F.G. 03 Ludwigshafen ſicher. Das
zweite Spiel des Tages, das Treffen zwiſchen V.f.L. Necharau
und V.f.L. Neu=Iſenburg hatte keine Bedeutung wehr. Iſenburg
unterlag enwartungsgemäß mit 1:3 Treffern. Die Tabelle:
w
z 11:13 n Rot=Weiß Franrfurt 12
„ 13:22
„ 7:17 „ Boruſſia Neunkirchen 12 „ 17:42 „ 2:2 „. In der Gruppe Südoſt
waren die beiden Spiele des Sonntags ohne Einfluß auf die
Frage nach dem Gruppenſieger. Die Spiele endeten im übrigen
erwartungsgemäß. V.f.N. Fürth ſchluug zu Hauſe Union Böchingen
2:0 (1:0), während der Freiburger S.O. Phönix Karlsruhe 3:1
(0:0) abfertigte. Die Tabelle:
22:2 * 10:16 V.f.R. Fürih 12 „ v 9:15 Phönix Karlsruhe 13 „ 15:48 „ 5:21
Aufſtiegsſpiele in Süddeutſchland.
Die Kämpfe der Kreismeiſter um den Aufſtieg zur
Bezirks=
liga haben nun auf der ganzen Linie voll eingeſetzt. Die Gruppe
Main hat ebenfalls in die Kämpfe eingegriffen. Auch der
Sonn=
tag blieb nicht ohne Ueberraſchungen. In der
Gruppe Main
blieb der in letzter Zeit ſtark zurückgegangene
Nordmainkreis=
meiſter SV. 07 Heddernheim wider Erwarten über Heuſenſtamm
mit 4:2 ſiegreich. Mit dem gleichen Ergebnis ſchlugen die
Sport=
freunde Frankfurt Viktoria Kahl. — In der
Gruppe Heſſen
ſicherte ſich der SV. 08 Flörsheim in einem äußerſt hart
durch=
geführten Treffen in Lorſch gegen die dortige Olympia einen
wertvollen Punkt. — Ein ſenſationelles Ergebnis wird aus der
Gruppe Rhein
gemeldet. Hier überfuhr Amicitia Viernheim die Fortung
Edin=
gen mit nicht weniger als 9:1 Toren. Die Entſcheidung liegt hier
nur zwiſchen den ungeſchlagenen Mundenheimern und Amicitia
Viernheim. — In der
Gruppe Saar
mußte der FV. Kaiſerslautern mit dem SC. Pirmaſens 05, der
am grünen Tiſch einige Punkte gewonnen hatte, noch einmal um
die Hinterpfalzmeiſterſchaft in Landau antreten. Nach äußerſt
ſcharfem Kampfe blieben der bisherige Kreismeiſter FV.
Kaiſers=
lautern mit 4:1 Toren Sieger und nimmt weiter an den
Aufſtiegs=
ſpielen teil. Viktoria St. Ingbert ſetzte ſich mit einem 2:1=Sieg
über den FV. Kürenz an die Spitze der Tabelle. Saarbrücken
war ſpielfrei, ſteht jedoch mit vier Punkten aus zwei
Begegnun=
gen relativ beſſer als St. Ingbert mit fünf aus drei Spielen.
Der Spitzenreiter der
Gruppe Baden
FC. Frankonia Karlsruhe, behauptete mit einem 3:2=Sieg über
den FV. Lörrach die Spitze. Schramberg konnte gegen den FV.
Raſtatt auf eigenem Platze nur ein mageres 1:0 herausholen.
In der
Gruppe Württemberg
behauptet die ſpielfrei geweſene Germania Brötzingen
unange=
fochten die Spitze, gefolgt von SV. Feuerbach, der in Nürtingen
dem dortigen FV. mit 2:1 die Punkte nahm. — In der
Gruppe Südbayern
iſt die Lage unverändert. Die beiden Tabellenführer Teutonia
München und Sp. Vg. Landshut behaupteten durch klare Siege
ihre Poſition. Teutonia München überfuhr den Ulmer FV. 94
mit 5:0, und die Sp.Vg. Landshut blieb über den BC.
Augs=
burg knapper 1:0=Sieger. — Das einzige in der
Gruppe Nordbayern
angeſetzte Spiel zwiſchen Sp.Vg. Weiden und Franken Nürnberg
fiel infolge des 25jährigen Jubiläums der Nürnberger Franken
aus. Bei letzteren gav der 1. FC. Nürnberg, mit zahlreichem
Erſatz antretend, den Jubiläumsgegner, der mit 4:1 nach
tech=
niſch hochſtehendem Kampfe ſiegreich blieb.
Heſſiſcher Zußball.
Sportverein Darmſtadt — Würzburger Kickers 6:2 (3:2),
Daß man auch als Kreisligaverein über gutes und beſtes
Können verfügen kann, bewieſen und demonſtrierten die
Kickers=
leute aus Würzburg dem Darmſtädter Publikum in einer Arl
und Weiſe, daß man nicht mehr den Kopf um deswillen hangen
laſſen ſollte, weil die Einheimiſchen im nächſten Spieljahr auch
nur in der Kreisliga ſich betätigen dürfen. Letzten Endes
kommt es nicht darauf an, wo man ſpielt, ſondern wie mau
ſpielt. Und gerade über das „wie” gaben uns die Kickers eine
ſolch gelungene Lektion, daß man mit Fug und Recht jaden
Montag, den 7. Mai 1928
lann, daß kaum ein Vertreter der Bezirksliga der Heſſengruppe
in dieſem Spieljahr mit einer ſolchen Leiſtung zu imponieren
wußte wie die geſtrige Gaſtmannſchaft. Und dies war der Fall,
obwohl die Gäſte keine ſogenannten großen Spieler beſitzen.
Ihre gute Leiſtung wurde vollbracht durch eine einfache und
zweckmäßige Spielauffaſſung, der jeder Spieler richtig und
in=
tenſiv nachzuleben wußte. Mit einem Wort: Es ſteckt in der
Kickersmannſchaft ein gut Stück bayeriſcher Fußballkultur.
Die Darmſtädter dagegen waren in dieſem Spiel reichlich
matt. Während ſie in der erſten Halbzeit den Kickers eine faſt
ebenbürtige Partie lieferten, kamen die Gäſte im der zweiten
Halbzeit zu einer ſtarken Ueberlegenheit. Der Grund lag klar zu Darmſtadt, und bald erklangen auf den vier Kampfbahnen die
Tage: die beiden Außenläufer waren ſowohl im Zuſpiel wie im
Zerſtörungsſpiel (Deckungsſpiel) gleich ſchlecht. Wenn man in
45 Minuten nicht eine genaue Vorloge an ſeine Stürmer fertig angetreten. Die heutigen Kämpfe ſtanden unter einem guten
fach mit drei ungedecten Stürmern vor dem Tore, das man be= achtbaren Könnens ſpielen. Vier Vorrunden, zwei
Zwiſchen=
wachen ſoll, ſtehen, dann nimmt es keim Wunder, wenn zuletzt
auch Verteidiger und Stürmer Fehler machen, die beinahe
unver=
zeihlich ſind. Es wird hier in dem Augenblick beſſer gehen, in wwelche die Führung in allen Kämpfen haben.
dem man ſich eine weniger komplizierte Spielart (z. B. kein
Um=
ſich unterordnet. Wenn man dies im nächſten Spiel beherzigt, guter Stelle in die Zwiſchenrunde aufrücken. Trotzdem ſind ſie
war die geſtrige Niederlage ein guter Lehrmeiſter.
Sportvekein 1898 (Jugend.)
2. Jugend — 1. Jugend Groß=Gerau, dort, 4:0; 3. Jugend
1. Jugend Wixhauſen, dort, 1:6: 4. Jugenb — 1. Jugend
Roßdorf, hier, 8:3: 1. Schüler — 1. Schüler Eintnacht Frankfurt,
dort, 3:1; 3. Schüler — 1. Schüler Dieburg, hier, 3:1.
Spielvereinigung—Sachſenhauſen 4:2 (2:1).
Mit obigem Reſultat konnte Darmſtadt das Spiel für ſich
entſcheiden. Beide Mannſchaften zeigten ein eifriges Spiel, das
jetoch Darmſtadt in Vorteil ſah, denn die Stürmerreihe
Darm=
ſtadt zeigte ein gutes Spiel, ſodaß dieſer Erfolg nicht ausbleiben
konnte. Sachſenhauſens Hintermannſchaft konnte trotz eifriger
Abwehr nichts daran ändern. Beiden Mannſchaften gebührt
ein Geſamtlob, beſonders dem Darmſtädter Torhüter für ſein
Kännen, das die Zuſchauer zu großem Beifall veranlaßte.
Schiedsrichter zufriedenſtellend.
2. Mannſchaft—2. Mannſchaft Sachſenhauſen 1:4 (1:2).
1. Jugend—3. Mannſchaft Sachſenhauſen 0:1 (0:0).
Fußball=Ergebniſſe.
D. F. B.=Olympia=Uebungsſpiele.
In Nürnb.: Olympiamannſchaft- Cowdenbeath (Sa.) 1:0 (0:0).
In München: Olympiamannſchaft — Cowdenbeath 4:2 (2:0).
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Düſſeldorf 99 — SV. Waldhof (Samstag) 0:3. Köln=Sülz
SV. Waldhof 4:2.
07
Städteſpiel: Straßburg — Freiburg 13.
Geſellſchaftsſpiele.
Sp. Vg. Hanau 60/94 — Kickers Würzburg 3:2. FSV. Mainz
05 — SV. Wiesbaden 3:5. SV. Darmſtadt 98 — Kickers
Würz=
burg 2:6. FC. Hanau 93 — FC. Pirmaſens 3:0. F. Vg.
Fechen=
heim 03 — Sp.Vg. Arheilgen 3:3. Haſſia Bingen — Phönix
Mannheim 2:1. SC. Saar 05 Saarbrücken — SV. 05
Saar=
brücken 3:4. Sportfreunde Saarbrücken — Meſſina Metz 2:3.
1. FC. Idar — Union Niederrad 1:2. Stuttgarter Kickers —
VfB. Stuttgart 1:3. FV. Offenburg — Stuttgarter SC. 0:2.
VfR. Heilbronn — VfR. Mannheim 4:3.
Der Bundestag des Deutſchen
Fußball=Bundes.
Ueberraſchender Verlauf der Tagung. — Einheitsfront der
Ver=
bände. — Vorläufig keine Lockerung der hannoverſchen Beſchlüſſe.
Der mit größter Spannung erwartete außerordentliche
Bundesdag des Deutſchen Fußball=Bundes, der am Samstag und
Sonntag in der Reichshauptſtadt abgehalten wurde, hat einen
ganz anderen Verlauf genommen, als man allgemein erwartete
und erwarten mußte. Nach den zum Teil ſehr heftigen
Ausein=
anderſetzungen in der Oeffentlichkeit und den
auseinanderſtreben=
den Meinungen der Verbände in der Frage der Lockerung der
hannoverſchen Beſchlüſſe, mußte wan annehmen, daß es beim
Bundestag in Berlin zu Konflikten kommen werde. Weit gefehlt!
Ganz gegen alle Erwartungen iſt es zu einer Einheitsfront der
Verbände gekommen, die ſich vorläufig gegen die Lockerung der
Sperre gegen die ausländiſchen Berufsſpielermamnſchaften ſtellt.
Maßgebend beinflußt wurde dieſer Beſchluß durch die
Reſolu=
tion, die in der vergangenen Woche bei einer Tagung der
Fuß=
ballführer von Oeſterreich, Ungarn, Tſchechoſlowakei, Italien,
Rumänien, Jugoſlcwien, Türkei im Prag angenommen wurde.
In dieſer Reſolution wurde der Internationale Fußballverband
aufgefordert, in Zukunft den Boykott eines Staates durch einen
anderen, der Fifa angehörenden Verband nicht mehr zu dulden.
wurde auch von den deutſchen Fußballführern als eine Drohung / Arheilgen. Eberſtadt wird energiſcher und kommt durch, wird aber
aufgefaßt. Der ſchwere taktiſche Fehler der Nachbarſtagten
be=
wirkte denn auch, daß ſich in Berlin alle deutſchen
Landesver=
bände zu einem Proteft gegen die Einmſchung in die deutſchem
Verhältniſſe und gegen die Einmiſchung in die Frage, ob immer mehr hinter ſich laſſend. Hinzu kommt noch, daß die Gäſte
Deutſchland ausländiſche Gäfte empfangen ſoll oder nicht,
zu=
ſammenſchloſſen. Um den Kern der Frage, d. h. ob die hanno= zu ermuntern verſuchen, während die Arheilger Turner unbeirrt
ſich dennoch eine ſtundenlange Debatte. Beſonders lebaftes
In=
tereſſe wandte man der Frage zu, ob auf dieſem Bundestag eine
Abſtimmung über den Beſchluß des erweiterten
Bundesvorſtan=
des, die Sperre gegen die ausländiſchen
Berufsſpielermannſchaf=
ten zu lockern, abgehalten werden dürfe. Gegen dieſe
Abſtim=
mung ſtellten ſich die Verbände von Berlin, Süd= und
Südoſt=
deutſchland, ſowvie der Bundesvorſtand. Ein
Vermittlungsvor=
ſchlag, die Abſtimmung bis zum nächſten ordentlichen Bundestag
auszuſetzen, ſand keine Annahme. Der erweiterte
Bundesvor=
ſtand, zog ſich daraufhin zu einer Beratung zuſammen, nach ſtädter Sturm gelingt, in der 10. Minute durchzubrechen und
deren Abſchluß der folgende Beſchluß verkündet wurde:
„Der Bundesvorſtand erblickt in dem, von mehreren der
Fifg angehörenden Staaten gefaßten, in der Oeffentlichkeit be= barer Ball ſitzt im Darmſtädter Tor 2:1. Nach der Pauſe
ver=
kanntgewordenen Beſchluß, den Deutſchen Fußballbund zu ſucht Nauheim, das Heft in die Hand zu nehmen, doch durch
zwingen, den Spielverkehr mit Berufsſpielermanuſchaften un=
Vorſtandsſitzung vom 17. März gefaßten Beſchlüſſe, den
Spiel=
verkehr mit Berufsſpielermannſchaften unter beſtimmten
Vor=
ausſetzungen zu geſtatten, aufzuheben.”
der Bundestag den folgenden Beſchluß:
„Der Bundestag nimmt Kenntnis von dem ſoeben gefaß=
Umfange.”
Verbände waren dafür.
Alle ſchönen Worte können aber nicht darüber hinwegtäuſchen, Mannſchuft ruhiger ſpielen. Die Darmſtädter Mannſchaft ſpielte
Fragenkomplex dürfte vielmehr nach den Olympiſchen Spielen gewohnter Weiſe zurechtfinden. Schiedsrichter Weicker=Roßdorf
mit erneuter Heftigkeit aufgegriffen und zur Entſcheidung ge= hatte das Spiel, das mauchmal auszuarten drohte, jederzeit in
bracht werden.
Au der eatichen Curnerſchaf
Fechten.
Ausſcheidungsfechten der Kreisſonderklaſſe.
Erna Weber, T.G.D. 1846, in Köln ſtartberechtigt!
Früh um 8 Uhr füllte ſich der große Saal der Turngemeinde
Waffen. 25 Fechter waren zu dem
Säbelfechten
bringt und trotz dieſer mangelnden Unterſtützungsarbeit für Stern. Glatt und bei ſchönen einzelnen Gängen wickelten ſich
ſeine Stürmer den Gegner ſo mangelhaft deckt, daß dieſe mehr= alle Gefechte ab. Die Fechter ſelbſt ließen, alle Regiſter ihres
runden waren nötig, um die zehn Fechter zählende Schlußrunde
feſtzuſtellen. Wieder ſind es die Kämpen von 1860 Frankfurt,
Die Darmſtädter Fechter Dr. W. Brauns und R. Haun
ſpielen) angewöhnt, ſondern rein dem Zweckmäßigkeitsgedanken haben ſich in den Vorrunden gut gehalten und konnten beide an
heute nicht beſonders vom Glück begünſtigt. Dr. Brauns
ſchei=
dei in der Zwiſchenrunde aus, erhält aber noch eine ſchöne
Urkunde. R. Haun kann in die Schlußrunde aufrücken.
Nun begann ein angeſpannter, lebhafter Kampf, der ſich bis
ſpät in die Nachmittagsſtunden hineinzog. Dem Kampfgericht
wurde die Arbeit nicht gerade leicht gemacht. R. Haun fühlte
ſich mit Recht ſtark benachteiligt. Unter allen Fechtern hebt ſich
Heim=Offenbach beſonders hervor. Das Ergebnis:
1. Heim=Offenbach 8 Siege,
2. Martin=Frankfurt a. M. 1360 X Siege,
3. Schenck=Frankfurt a. M. 1860 6 Siege
4. Dehe=Offenbach 5 Siege,
5. Ludwig=Bürgel 5 Siege.
Sie bilden die Säbelmannſchaft des Mittelrheinkreiſes für
bas Deutſche Turnfeſt in Köln. Weitere Siege errangen:
6. Sachs=Frankfurt a. M.,
7. E. Schiebelhuth=Bretzenheim,
8. Carbow=Frankfurt a. M. 1860,
9. Haun=Darmſtadt,
10. Wahl=Frankfurt a. M. 1860.
In der Zwiſchenzeit wurde das
Frauenfechten
ausgetragen. Unter den zwölf Teilnehmerinnen befand ſich die
bekannte Turnierfechterin, Frau Lelters=Offenbach, die bis auf
eine Ueberraſchung bei Frl. Wiegand=Bockenheim nicht zu
ſchla=
gen war. Ihre Ueberlegenheit drickt ſich auch in der geringen
Zahl der erhaltenen Treffer aus. Aber auch die andern ſind
nicht ſchlecht Frl. Kveton=Bockenheim hai gute Erfolge. Frl.
Gaab=Mainz iſt flink und ſicher. Frl. Erna Weber=Darmſtadt,
der nur noch etwas Angriffsgeiſt fehlt, beherrſcht Deckung und
Nachſtoß vorzüglich. Ihre gute Veranlagung half ihr aber am
Schluß nicht ganz über dieſe Ueine, leicht auszumerzende
Schwäche hinweg, ſonſt hätte ſie entſchieden einen noch beſſeren
Platz eingenommen. Trotzdem iſt dieſer Erfolg eine ſehr gute
Leiſtung. Damit hat die Fechterſchaft der Turngemeinde
wenig=
ſtens einen Vertreter in Köln.
Der Mittelrheinkreis beſitzt in der heute feſtgeſtellten
Schluß=
runde einen guten Stamm Fechterinnen, der würdig iſt, bei dem
großen Kampf in Köln anzutreten.
ergebnis: 1. Frau Oelkers=Offenbach, 2. Frl. Kveton=
Bocken=
heim, 3. Frl. Gaab=Mainz, 4. Frl. Erna Weber=Darmſtadt, 5.
Fil. Brenzel=Hanau. Weitere Siege errangen: 6. Frl.
Schnep=
per=Darmſtadt, 7. Fel. Wiegand=Bockenheim, 8, Frl. Geis=
Frank=
furt 1860.
Frl. Schnepper hat nur einen Punkt weniger, ſonſt hätte es
auch ihr noch gereicht, bei den fünf Beſten zu ſein.
Degenfeihten.
Die Degengefechte, erfordern durch die beſondere Art der
Waffe, die für den Ernftfall in Frage kommt, eine erhöhte
Auf=
merkſamkeit. Hier iſt es nicht das bewegliche Hin und Her, wie
beim Florett. Angeſpannt ſtehen die Feihter, taſtend ſuchen ſie
die Blöße des Gegners auszuſpähen. Und wenn der
Augen=
blick da iſt, erfolgt der raſche Stoß, der meiſtens zum Treffer
führt.
Ergebnis: 1. Jakob=Frankfurt 3 Siege, 2. Schäfer=
Offen=
bach 6 Siege, 3. E. Schiebelhuth=Mainz 6 Siege, 4. Schenck=
Frankfurt a. M. 1860 5 Siege, 5. Bauer=Frankfurt a. M.
Ein=
tracht 4 Siege, Degenmannſchaft des Mittelrheinkreiſes in Köln.
Weitere Siege errangen: 6. Wenzel, 7. Kreſſe, 8. A.
Schie=
belhuth.
Handball.
Tv. Arheilgen I — Tv. Eberſtadt I 9:1 (3:1).
Mit obigem Siege haben die Turnerhandballer ihren neuen
Spielplatz am letzten Sonndage eingeweiht. Sie haben ſomit das
in ſie geſetzte Vertrauen ihrer Anhänger beſtätigt und vor
zahl=
reichen Zuſchauern bewieſen, daß ſie gewillt ſind, ſich auch
fernerhin weiter aufwärts zu entwickeln.
Zum Spiele ſelbſt: Die Gäſte haben Anwurf. Zunächſt für
Dieſer Beſchluß richtete ſich natürlich gegen Deutſchland und beide Mannſchaften offener Kampf. Nach 7 Minuten ſchon führt
abgewehrt. Kurz davauf ein 16,50 für Eberſtadt, der den
Auts=
gleich bringt. 1:1. Und nun beginnt Arheilgens Herrſchaft. In
faſt regelmäßigen Zeitabſchnitten ſchießt es ſeine Tore, Eberſtadt
nach dem Seitenwechſel den Mut verlieren und ſich durch Zurufen
verſchen Beſchlüſſe gelockert werden ſollen oder nicht, entſpann weiter ſpielen und ihren Sieg durch weitere Tore unterſtreichen.
Beim Schlußpfiff muß ſich Eberſtadt mit obigem Reſultat
ge=
ſchlagen bekennen.
Arheilgen Jugend — Eberſtadt Jugend 2:1 abgebrochen.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt-Turnverein Nauheim 4:2 (2:1):
Gleich zu Beginn des Spieles wogt der Kampf auf und ab.
Durch vorzügliche Abwehr der beiderſeitigen Verteidigung wird
das Spiel in der Mitte feſtgehalten, bis es endlich dem
Darm=
ten 1. Treffer zu erzielen Kurz darauf wird das Reſultat
2:0 geſtellt. Durch einen Fehler des Darmſtädter Läufers
kommt der Rechtsaußen Nauheims gut dureh, und ein
unhalt=
fortwährende Abſeitsſtellung und Ueberkombination kommen ſie
eingeſchränkt zu geſtatten, eine unzuläſſige Einmiſchung in die zu keinem Erfolg. Ein kleines Geplänkel vor Nauheims Tor,
deutſchen Verhältniſſe, die ihn veranlaßt, die in der Bundes= ein Darmſtädter Stürmer wird hart bedrängt, um die Situation
zu klären, ſchießt er leicht zum gegneriſchen Tor, und unter dem
Jubel der Zuſchauer mußte der Tormann den Ball aus dem
Netz holen. Mit Volldampf verſucht jetzt Nauheim auszuglei=
Im Anſchluß an die Bekanntgabe dieſer Entſchließung faßte chen, und es gelingt ihnen durch prachtvolle Stürmerarbeit, das
Reſultat 3:2 zu ſtellen. Ein nochmaliger Vorſtoß Darmſtadts
bringt in den letzten Minuten einen weiteren Erfolg ein. Bis
zum Schlußpfiff konnte an dem Reſultat nichts mehr geändert
ten Beſchluß des Geſamt=Vorſtandes und billigt ihn in vollem warden. Zur Kritik beider Mannſchaften ſei noch zu erwähnen:
Nauheim ſpielt in planvoller Zuſammenarbeit bis vor des Geg=
Gegen dieſen Beſchluß ſtimmte nur Berlin, alle anderen ners Tor, wvo es aber zu viel abgibt und durch die Abwehr des
Gegners die ſchönſten Sachen verſiebt. Außerdem muß die
daß die ganze Angelegenheit noch nicht bereinigt iſt. Der ganze aufopfernd, doch die Stürmerkeihe konnte ſich heute nicht ſo in
der Hand.
Seite 8
Montag den 2. Mai 1928
Wir bringen heute
Bouglas Fairbanks
in seinem
Großfilm:
Der Gaucho
Douglas Fairbank iſi der elegante Senſationsdarſieller, der in ſeinem neueſten Werk „Der Gaucho. Darbietungen bringt, die die geſpannteſien
Erwartungen übertreffen. Es würde zu weit führen, alle anerkennenden Kritiken abzudrucken, die über dieſen Film geſchrieben
wurden. Darum gibt es nur eins: ihn ſebſi ſehen!
Im Beippogramms „Bupi als Lebensretten” eine ſehr nette Groteske
Für Jugendliche verboten!
Klingendes Holz. Ein ſehenswerter Kulturfilm und die
Neueste Emelkawoche
Anfang nachm. 3½, Uhr, abends 8½ Uhr.
Achtung: ein Programm zum Totlachen!
Der braue Soldat Schweyk an der Front
Zehntauſende haben über das Schwehl=Buch gelacht, Hunderttauſende werden
Und dann:
über den Schweyl=Film lachen.
Pat und Patachon als Polizisten!
Ab heute:
am weißen Turm
Nicht nur zwei Filme, ſondern zwei gute Filme:
Die Insel der Gestrandeten s un
und Tom, der Rächer, 5 Akte mit Tom Thler
Außerdem: Großpapa tanzt, Greteske in 2 Akten
(TV8046
Babikopfpflege
Bager-dellen
mit dem neuesten Kadus-Apparat
A
pro Wicke1 1 Mark.
Wasserwellen, Ondulieren, Maniküren,
Haartärben wird fachgemäß von nur
Kersten Kräften ausgetührt. (11953 d0d
A. Daniel, Ludwigsplatz 8
Damen- und Herren-Salon
Farben=Krauth, Eſchollbrückerſtr. 3,
GothgerLebensversicherungshanks.
Dle hundertjährlge Anstalt
Versicherten-Dividende 1928
nach den Tarlfen A, B und a
34,1½ auf den Jahresbeitrag und
3,3‟, auf das Deckungs-Kapltal
Auskunft und Prospekte durch die Bezirks-Direktion
in Darmstadt: Sebastian Eckler, Rheinstr. 34, I.
(855a
Telephon 243.
Weinklause
Zum Tropfstein
Ecke Kasino- u. Friedrichstraße
Angenehmer Aufenthalt!
Rheinische Bedienung. (8007a
Sie ſind der billigſie von dem,
was wir bis jetzt geſehen haben
— ſagt täglich meine Kundſchaft.
Kein Wunder, ich verkaufe:
1 Doppelſt. la Kern=Seife hellgelb, nur 10 5
.. . nur 10.3
1 Paket Bleichſoda ..
1 großes Blockſtück (Flammer W.) nur 25.J
Seifen-Lehner, Waldstr. 11
(7786
Fremde und Beſucher
Darmſtadts!
Vergeßt nicht, einen Ausflug an die
allbekannte, herrliche Bergſtraße
(Malchen, Frankenſtein, Seeheim,
Ju=
genheim, Melibokus) zu machen.
Autobusfahrten
v. weißen Turm (Schloß) vormitt, 8.30,
1200 Uhr, nachmittags 2.30, 5.00, 7.00,
10.30Uhr u ebenſobequeme Rückfahrten.
Fahrzeit 30 Minuten.
(5668a
Fahrpreis 0.70—1.00 ℳ=
HiinaderKiägh
Das Rezept wurde vor über 400 Jahren
von Mönchen im Kloster Willisau in
der Schweiz ertunden und ist vieltach
preisgekrönt.
W
Hillisauer Ringli
das Ptund 1.40 Mk.
sind zu kauten bei
(1329a
Wilhelm Mitze
Bäckerei und Konditorei
Darmstadt, Hügelstraße Mr. 19
Schnell=Lieferazto
luftbereift, elektr. Licht, ſehr preisw
Müller & Cber
Rheinſtraße 39.
(7910a
R4
mir geg.
wöchent=
liche Teilzahlung
3697a
von
Mk. 1.— an
Taſchenuhren.Wecher
Armband= u.
Küchen=
uhren, mod.
Zimmer=
uhren u. Standuhren.
P. drünkeld
Uhrmacher
Gr. Ochſengaſſe30.
Bitte,
Ausweis=
papiere mitbringen.
Paßbilder
in einer Stunde 1(-a
billig und zut.
Thiele Nachf.
vur Bldkefr.v, Td. 1312,
Vervielkältigungen
Aur Quglitätzarbeit!
Seite mit
Papier:
100 X v. 2 90, an
500 X b. 7,30,K an
2000 X v. 20.ℳ an
Bäumer
Rheinſtraße 8.
44)
Tel. 1223.
Wiano
Marke Schiedmayer,
wenig geſp., billig zu
verkaufen. (B8035
N. Berg,
Heidelbergerſtraße 28
Limouſine
neu, erſtkl. Fabrikat,
5. ſitzig, Mk. 4600.—.
Donges & Wiest.
(sSoga)
Obel & Lotz
Eliſabethenſtraße 31.
Telefon 461. 3822a
Jedes Kilnd, dar mit zeinen Eliern zum
Einkauf kommt, erhält eilnen Luftballon
Während unseres
Werbe-Verkaufs
bringen wir in enormer Auswahl
zu außergewöhnlich billigen Prelsen:
Damen-Träger-Schürzen Mß
in allen modernen Formen
2.50, 1.95, 1.50.
DamenKleider-Schürzen
in Satin und Baumwolle
4.50, 3.50
Knaben-Schürzen
gestreift und gemustert
1.50, 0.95, 0.75,
Gebräder
Darmstadt
Ludwigstr. 9-11
Jedes Kind, das mit seinen Eltern zum
Elrkauf kammt, erhält einen Luftbalion
Darmstadt
Meinz
Mannheim
N. 3. 7/
Bleiche 23 * Rheinstrasse 28
Gre
5
FEL.SSA.
RLiASs
ret:2sess
8
Kaufen Sie jetzt
I. Qual. ℳℳ 1.25p. m ffür ½ Zoll)
ℳN 0.95 p. m /Hähnepaſſ.
Spritzen dazu von ℳ/ 1.— an
Alleſonſtigen Schläuche ,Schlauchwagen
und ſämtlich. Zubehör konkl. billigſt.
Armaturen-Röder
Eſchollbrückerſtraße 18
ehemalige Kaſerne
Fernſpr. 2464
Ia Delſarben empf. Drog. Secher, Nachſ.
ſtreichfertig) Ludwigshöhſtr. 1 /B.5087
Bettkedernn
Reinigung
(elektriſcher Betrieb)
Inletts, Drelle, Bettfedern, Daunen
Metall=, Holz= und Kinderbettſiellen
Spiralmatratzen in allen Größen
Neuanfertigen u. Aufaxbeiten aller
Betten und Polſtermöbel
Jakob Heymann Teleph. gi
Tapeziermeiſter, Beſſungerſtr. 55. B.1160
Das Wichtigſte heute:
Anzug zum Aufbügeln, Entſtauben und
12337
Reinigen zur
Büglerei „Blitz”, Ballonplatz 6 Ghof
Mädchen-SchürzenK
hübsche neue Muster
i 50=
Hauskleider A50
in Zephir, gestreift und gemustert
4.25. 3.50, 2.95. E
Mädchen-Waschkleider 950
ein- u. zweifarb., für das Alter v. 1—5 Jahren
E
4.20, 3.50, 2.95,
Knaben-Waschblusengß
in Zephir und Flanell
zi i *90=
Knaben-Waschhosen 175
blau und gestreift
3.—, 2.75. 2.50,
Knaben-Wasch-Lederhosen 400
in vorzüglicher Qualität
695. 6.25, 5.50.
Spiel;Höschengß
ein- und zweifarbig
250. 1.93, 150, U02
Kinder-Wasch-Südwester h6
weit unter regulärem Preis
1.95. 1.50 095. LG2
D4
10 10 Ausnahme einiger Hetto-Artikel
(8003
Aittwooh, den 9. Mai 1998, vorm. 10 and nachm. 3 Uhr,
im Oberlicht-I. Galeriesaal Kl. Hirsobsraben 4, Batresdl
u. a. wegen Autgabe der Villa des Herrn H., Schumannstr.
R
K
1é
Uig
der hochherrschaftlichen Einrichtung, bestehend aus den
gediegen-
sten Möbeln und Antguitäten aller Art, darunter:
1. Biedermeierzimmer (früh a. d. Zt.) in Kirschbaum-Maserholz, mit
Schrelbtisch, Klauentüße.
2. I. Wohnz mmer (holl. Barok), Mahagoni und Rosenholz.
3. II Wohr zimmer. Nußbaum, modern gewichst, mit allem Komiort
4. Herrenzimmer (China), Koromandellack mit Elfenbein, sehr reich.
5. Frühstückszimmer (apan), Lack mit Gold, grün.
6. Salon, Empire, Mahagoni und Gold, blauer Damast.
7. Bibliothekzimmer, dunkel Eiche, Ledersessel.
8. Schlafzimmer, Palisander-Maserholz, mit allem Komfort.
9. Fremdenzimmer, hell Eiche, Marmor weiß.
10. Fremdenzimmer, Eiche gebräunt, mit Frisiertollette.
11. Spielzimmer. Louis XVl., Mahagoni eingelegt.
12. Musikzimmer, Rokoko, Handgobelin.
13. Damenzimmer, englisch, modern, Mahagoni grün Damast.
14. Diele, weiß-gold, Louis seize, Brokatbezug.
15. Küche, Pitschpine, Linoleumeinlage.
16. Einzelmöbel, mod.: Teewagen, Tische, Vitrinen, Stühle Sesselusw.
17. Einzelmöbel. antik: Schränke, Vitrinen, Sekretäre, Truhen,
Sessel, Kommoden usw.
18. Teppiche, Perser und deutsche, alle Größen und Provenienzen.
19. Kunstgewerbe, alt und modern, in Metall, Edelmetall u. Elfenbein.
20. Gemälde hervorrag. Meister, 17. Jahrh. bis zur heutigen Zeit
21. Porzellane I. Manutakturen, darunter altes Meißen und Berlin,
22. Kristalle, Delft, Schmuck, Bücher, Beleuchtungskörper.
23. Musikinstrumente, darunter Stutzflügel Blüthner, Plano Rolok,
Spinett, Phonola, Sprechschrankapparat.
24. Ostasiatiken, Porzellane, Bronzen, Stickereien, Kelims, Decken
u. V. andere mehr.
HMonda mid Dewiaß Beichigamf. 10 —1 mf z—7.0
Verzelchnls Nr. 81 Kogranfrel!
KUNST- UND AUKTIONSHAUS
Bn
Frankfurt a. M.
Kl. Hirschgraben 4 — Fernsprecher: Maingau 75619 u. 5805.
TV 7984