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Nummer 122
Mittwoch, den 2. Mai. 1928.
191. Jahrgang
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ſädter und Nationalban
* Die Sozialpolitik in den Wahlen.
Von
Der Autonomiſten=Prozeß in Kolmar.
Generalſekretär Wilhelm Fecht, Berlin.
Infanteriepoſten an ſämtlichen Zugangsſtraßen zum Gerichtsgebäude. — 330.
Zeugen aufgeboten. — 130 franzöſiſche und ausländiſche Preſſevertreter folgen
den Verhandlungen.— Beifallskundgebungen des Publikums für die Angeklagten.
Die Anklage gegen die
Heimatbandbewegung.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
als Zeuge geladen.
EP. Paris, 1. Mai.
Vor dem Schwurgericht in Kolmar begann heute der Prozeß
gegen die des Landesverrats und zahlreicher anderer Vergehen
angeklagten elſäſſiſchen Autonomiſten. Um jede Kundgebung zu
vermeiden, iſt ein ſtrenger Ordnungsdienſt eingerichtet worden.
Sämtliche Zugangsſtraßen zum Gerichtsgebäude ſind von
Infan=
teriepoſten und Gendarmerie abgeſperrt worden. Im
Verhand=
lungsſaale haben 15 Angeklagte hinter ihren Verteidigern Platz
genommen, unter ihnen die neugewählten Abgeordneten Dr.
Rick=
lin, Roſſe und Dahlet, die von den Zuhörern mit lautem Beifall
begrüßt werden. Etwa 150 franzöſiſche und ausländiſche
Preſſe=
vertreter ſind anweſend. Die Verhandlungen beginnen mit einer
Verleſung der von der Anklage und der Verteidigung
ge=
ladenen 350 Zeugen, darunter
Reichsaußenmini=
ſter Dr. Streſemann, der, wie man eigentlich nicht zu
ſagen braucht, der Ladung keine Folge geleiſtet hat.
Die Anklageſchrift behauptet zunächſt, daß die
autono=
miſtiſch=ſeparatiſtiſche Bewegung von den Deutſchen oder von
deutſch=freundlichen Elſaß=Lothringern bereits vor dem
Waffen=
ſtillſtand ins Leben gerufen ſei und von jeher gegen die nationale
Einheit Frankreichs gerichtet geweſen fei. — Darauf werden die
einzelnen Anklagepunkte aufgeführt. Den Angeklagten
wird in der Hauptſache die Gründung und Beteiligung am
„Heimatbund”, antifranzöſiſche Propaganda in der
Autonomiſten=
preſſe, Gründung einer Schutztruppe, angebliche Korreſpondenz
mit Agenten des deutſchen Spionagedienſtes in Freiburg i. Br.
zur Laſt gelegt.
Schwere Zuſammenſtöße zwiſchen
Verteidi=
gung, Generalſtaatsanwalt und Gericht.
Schon bei der Erledigung der Formalitäten kam es zu einem
Zwiſchenfall, als Dr. Ricklin die Verleſung ſeiner Perſonalien
mit der Bemerkung ergänzte: „Gegenwärkig Abgeordneter von
Altkirch” und dies im Saale mit lauten Beifalls= und
Bravo=
rufen beantwortet wird. Der Präſident drohte mit der
Räu=
mung des Saales, worauf der Verteidiger Berthon ausruft:
„Dieſer Zwiſchenfall hätte ſich nicht ereignet, wenn Dr. Ricklin
dem Brauch entſprechend in Freiheit geſetzt worden wäre.”
Nach der Verleſung der Anklageſchrift in franzöſiſcher Sprache
forderte die Verteidigung die Verleſung einer deutſchen
Ueber=
ſetzung, da mehrere Angeklagte die franzöſiſche Sprache nicht
be=
herrſchten und in den aufgeführten Dokumenten
Ueberſetzungs=
fehler vorgekommen ſeien. Dieſem Antrage wird nach einer
ziemlich erregten Auseinanderſetzung zwiſchen der Verteidigung
und dem Vorſitzenden entſprochen. Die ſieben Verteidiger ſtellen
darauf verſchiedene Anträge, darunter den, daß ſämtliche
Ange=
klagte als politiſche Gefangene behandelt werden ſollen. —
Wie=
derum kommt es zu einem Zuſammenſtoß mit dem
Gerichtspräſi=
denten und dem Generalſtaatsanwalt Fachot, da erſterer einem
Verteidiger vorwirft, er habe behauptet, das Gericht habe
be=
ſchlagnahmte und für die Angeklagten günſtige Aktenſtücke
ver=
ſchwinden laſſen.
Zu Beginn der Nachmittagsſitzung wurde der von der
Ver=
teidigung im der Vormittagsſitzung geſtellte Anſtrag auf
Bewil=
ligung der Vergünſtigungen für politiſche Gefangene fün die drei
in Unterſuchung befindlichen Beſchuldigten, die dieſe Rechte noch
nicht gevießen, abgelehnt. Ebenſo der von der Verteidigung
de=
ſtellte Antrag auf freien Verkehr der Angeſchuldigten
unter=
einander zwecks Vorbereitung ihrer Verteidigung. Alsdann
be=
gann
das Verhör des angeſchuldigten
Abgeordneten Ricklin
der vor allem ſeine ſpezifiſch elſäſſiſche Geſinnung hervorhebt.
In deutſchem Kreiſen habe man ihn als Querkopf bezeichnet.
Er betonte, daß er aus dem Prozeß rehabilitiert hervorgehen
wolle. Vor dem Kriege habe er die übermäßige Verdeutſchung
Elſaß=Lothringens bekämpft, während man ihn jetzt von
fran=
zöſiſcher Seite als Agenten der Germoniſierung hinſtelle. Er
habe für einen elſäſſiſchen Autonomismus ſtets
gearbeitet. Der Vorſitzende ſtellte u. a. an Ricklin die
Frage, ob es richtig ſei, daß er zur Zeit der Kriegserklärung an
den Vorſitzenden des Reichstages geſchrieben habe, er bedauere,
daß er nicht mehr im Reichstag ſitze, um für die Kriegskredite
ſtiwmen zu können. Niclin erklärte darauf, daß eine
Nicht=
annahme der Kriegskredite durch dieſen oder jenen Abgeordneten
gar nichts hätte verhindern können. Ricklin zitierte ſchließlich
ine Aeußerung des Regierungspräſidenten von Kolmar,
Putt=
ſamer, der erklärt habe: „Ricklin iſt auch ſo einer, für den es
höchſte Zeit war, daß er ſich in die deutſche Uniform geflüchtet
hat. Wir werden ihm aber ſchon die Uniform ausziehen.” Nach
einer kleinen bedeutungsloſen Auseinanderſetzung zwiſchen dem
Vorſitzenden und dem Verteidiger wurde die Verhanolung auf
worgen vormittag vertagt.
Nach den franzöfiſchen Stichwahlen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. Mai.
Die Entſcheidung iſt gefallen: Die Regierung, die Union
nationale, hat geſiegt. Dieſer Sieg erſcheint jetzt vielleicht nicht
ſe eklatant, wie nach dem erſten Wahlgang, aber jedenfalls
kann Poincaré auf eine ſichere Mehrheit
rech=
nen. Die Stichwahlen waren für die Linke glücklicher, als der
erſte Wahlgang; das war im allgemeinen vorauszuſehen.
Es gibt keinen Umſturz in Frankreich nach dieſer oder jener
Nichtung. Immerhin gibt es ſehr intereſſante
Macht=
verſchiebungen. Der Wahlkampf hat ſo, manche
Ueber=
raſchung gebracht. Nicht nur den Mißerfolg einiger führender
Perſönlichkeiten, nicht nur einige ruckweiſe Veränderungen in
den Parteiverhältniſſen, ſondern auch den überraſchenden
Ge=
ſinnungswechſel der Bevölkerung in gewiſſen
Ge=
bieten, in den Hochburgen gewiſſer Parteien, in „verläßlichen”
Bezirken, wo die herrſchende Partei eine jämmerliche Niederlage
erlitten hat.
Die Kommnniſten und die Sozialiſten verdanken ihre
Ret=
tung nur den Stichwahlen. Die Niederlage der Kommuniſten
iſt unleugbar; was ſie in die neue Kammer hinüberretten,
ver=
danken ſie in den meiſten Fällen nur der günſtigen Konjunktur
bei den Stichwahlen. Dieſes Reſultat erſcheint nach den großen
Reden über den „Stimmenzutrachs” ganz beſonders, kläglich.
Die Sozialiſten haben ſich von der Niederlage des erſten
Wahl=
gangs ziemlich erholt, ſie ſind nur um acht Mandate ſchwächer
als in der vorigen Kammer. Sie haben aber an Preſtige ſehr
viel verloxen. Im Vergleich zu den Kommuniſten aber, die ja
die Hälfte ihrer Mandate verloren haben, iſt das noch ein ſchönes
Reſultat. Allerdings, man darf dabei nicht vergeſſen, daß um
5 Prozent mehr Mandate zu verteilen waren.
Die Radikalſozialiſten haben eine bedeutende Niederlage
er=
litten, doch es war nicht ſo ſchlimm, wie man erwartet hatte.
Der linke Flügel war beſonders arg mitgenommen, wie
über=
haupt die extreme Linke in Frankreich diesmal ſehr ſchlecht
ab=
geſchnitten hat.
Günſtiger waren die Stichwahlen Für, die Republikaniſchen
Sozialiſten. Man glaubte nach der erſten Tour dieſe Gruppe
ſchon vernichtet. Doch nach den Stichwahlen ſtellt es ſich heraus,
daß ſie beſſer ſteht als je zuvor.
Die gemäßigte Rechte hat geſiegt, wie ſie es erwartet hat.
Den größten Sieg hat aber die Gruppe Louis Marins erzielt.
Sie iſt jetzt die ſtärkſte in der ganzen Kammer. Und doch hat
man — ſogar in den Regierungskreiſen — für das Schickſal
die=
ſer Gruppe mehr oder minder aufrichtige Befürchtungen gehegt.
Oder war nur der Wunſch der Vater des Gedankens?
Der engliſch=ägsptiſche Konflikt.
Aegypten gibt nach.
EP. London, 1. Mai.
In einer Geheimſitzung beſchloß das ägyptiſche Kabinett, die
weitere Erörterung über das Verſammlungsgeſetz bis zum
No=
vember zu vertagen. Wenngleich eine Reihe von Stimmen
glaubte, daß hiermit die Kriſe erheblich gemildert worden iſt, ſo
muß doch bezweifelt werden, ob mit dieſer Entſcheidung allein
den Forderungen der engliſchen Regierung Rechnung getragen iſt.
In der engliſchen Preſſe findet das Vorgehen der engliſchen
Regierung durchweg Beifall. Die konſervativen Blätter beeilen
ſich, zu verſichern, daß die engliſche Handlungsweiſe ſich
keines=
wegs gegen die Bevölkerung, die Verfaſſung oder gegen den
ägyptiſchen König, ſondern lediglich gegen das Kabinett von
Kairo richtet. Auch die liberalen Blätter unterſtützen voll die
Politik der britiſchen Regierung. „Daily Herald” allein vertritt
einen oppoſitionellen Standpunkt. Er betrachtet das Vorgehen
der engliſchen Regierung als einen Eingriff in die
parlamenta=
riſchen Rechte Aegyptens. Die Entſcheidung der engliſchen
Regie=
rung könne vom demokratiſchen Standpunkt aus nicht
gerecht=
fertigt werden.
Aegyptens Antwort:
Vertagung der Beratung des Geſetzentwurfes
über das Verſammlungsrecht.
Nach einer Meldung aus Kairo wird die ägyptiſche
Antwort=
note an die engliſche Regierung erklären, daß die ägyptiſche
Re=
gierung, um einem unerwünſchten Konflikt vorzubeugen und um
die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern
aufrecht zu erhalten, die Beratung des Geſetzentwurfes über das
Verſammlungsrecht vertagen wird. Aegypten beſtreitet jedoch,
daß die engliſche Regierung das Recht habe, in die ägyptiſche
Geſetzgebung einzugreifen.
In engliſchen politiſchen Kreiſen mißt man den aus
Kairo vorliegenden Telegrammen Glauben bei, wonach die
ägyp=
tiſche Regierung beſchloſſen haben ſoll, die Beratung des
Geſetz=
entwurfes über das Verſammlungsrecht im Senat bis zum
No=
vember zu vertagen. In konſervativen Kreiſen iſt man der
An=
ſicht, daß die ägyptiſche Regierung dieſe Politik als die wichtigſte
Methode, ſich aus der gegenwärtigen Schwvierigkeit zu ziehen,
gewählt hat und daß der fragliche Geſetzentwurf als endgültig
erledigt betrachtet werden könne.
Die Stellung, die die einzelnen Parteien zu ſozialpolitiſchen
Problemen einnehmen, werden bei Reichstagswahlen naturgemäß
ſehr ſtark erörtert. Wenn man bedenkt, daß etwa 75 Prozent der
deutſchen erwerbstätigen Bevölkerung als Abhängige gerechnei
werden müſſen, wird auch eine Erörterung über Sozialpolitik
verſtändlich. Dazu kommt, daß ſozialpolitiſche Probleme von
jeher ein altes Werbemittel der Sozialdemokratie geweſen iſt,
die natürlich deshalb auch jetzt wieder den Verſuch macht, damit
ihre Wahlagitation zu beſtreiten. Allerdings kann derjenige, der
genauer zuſieht, eine gewiſſe Unſicherheit feſtſtellen.
Beachtens=
wert iſt dabei der Eifer, mit dem von ſozialdemokratiſcher Seite
um die Arbeitnehmer, in den bürgerlichem Parteien geworben
wird. Beachtenswert iſt auch, daß beiſpielsweiſe der Vorſitzende
des allgemeinen deutſchen Gewerkſchaftsbundes, Graßmann,
in einer Rede, in der er offiziell die Aufgabe der bisher
wenig=
ſtens noch aufrecht erhaltenen parteipolitiſchen Neutralität der
freien Gewerkſchaften zugunſten einer reſtloſen Angliederung an
die Sozialdemokratie verkündete, nach dem „Vorwärts”
aus=
führte, die Rechtsparteien behaupteten nicht zu Unrecht, daß ſich
ihre Wähler nicht nur aus den beſitzenden Schichten, ſondern zum
größten Teil aus der Arbeiterſchaft rekrutieren. Die Urſachen,
die dieſe Arbeiter zur Stimmenabgabe für die Rechtsparieien
bewegten, ſeien ganz verſchieden und nicht immer klar zu
er=
kennen. Die Aufgabe der Sozialdemokratie müſſe es ſein, dieſe
Stimmen für ſich zu gewinnen.
Im Gegenſatz zu dem ſozialdemokratiſchen
Gewerkſchafts=
führer iſt uns der Grund, der für einen großem Teil der
deut=
ſchen Arbeiterſchaft Veranlaſſung gibt, bürgerlich zu wählen,
durchaus verſtändlich. Es handelt ſich hier um jene
Arbeitneh=
mer, die erkannt haben, daß weder leere
Agitationsverſprechun=
gen, noch der ſozialiſtiſch internationale Klaſſenkampf geeignet
ſind, ihr wirtſchaftliches und ſoziales Los, zu beſſern. Dazu
kommt, daß dieſe Arbeitnehmer wiſſen: die Sozialdemokratie hat
in den letzten Jahren in der Oppoſition geſtanden und die
wich=
tigſten ſozialen Geſetze der letzten Jahre ſind teils ohne, vielfach
aber gegen die Sozialdemokratie verabſchiedet worden
Schließ=
lich macht ſich auch bei den bürgerlichen Parteien die Mitarbeit
bürgerlicher Arbeitnehmerführer geltend, die vielleicht da oder
dort nicht immer angenehm empfunden wird, in ihrer letzten
Konſequenz aber allein die Möglichkeit gibt, zu Parteien zu
ge=
langen, die allen Schichten des Volkes Gerechtigkeit
wider=
fahren laſſen.
So kommt es denn, daß auch bei den kommenden Wahlen
die bürgerlichen Parteien mit dem Gefühl, einer unbedingten
Sicherheit an die Erörterung ſozialpolitiſcher Probleme
heran=
gehen können. Sie brauchen nur auf die Ergebniſſe der letzten
Reichstagswahlperiode hinzuweiſen. Da ſteht zunächſt einmal im
Vordergrund der Neuaufbau der geſamten
Sozial=
verſIherung. Die Schäden, die ſich infolge der Kriegs= und
Nachkriegszeitverhältniſſe gezeigt haben, ſind zum großen Teil
behoben. Der Schematismus, der infolge der Inflationszeit in
der geſamten Sozialverſicherung in Erſcheinung getreten war,
und den die Sozialdemokraten als erwünſchtes Syſtem begrüßten,
der aber mi: den Auffaſſungen, der bürgerlichen Sozialpolitik
nicht übereinſtimmen konnte, iſt abgebaut. Die
Invaliden=
verſicherung iſt völlig neu geſtaltet, weſentliche
Renten=
erhöhungen ſind noch zuletzt beim Notprogramm vorgenommen
worden. Das gleiche gilt für die
Angeſtelltenverſiche=
rung. Auch hier iſt es gelungen, manche Verbeſſerungen zu
ſchaffen. Die Verſuche von ſozialiſtiſcher Seite, eine
Verſchmel=
zung der Angeſtellten= und Invalidenverſicherung herbeizuführen,
haben nicht zuletzt bei den letzten Vertrauensmännerwahlen eine
für die ſozialiſtiſchen Organiſationen geradezu kataſtrophale
Nie=
derlage zur Folge gehabt. Auf dem Gebiete der
Kranken=
verſicherung iſt neben anderen Verbeſſerungen eine
Er=
höhung der Verſicherungsgrenze für die Angeſtellten von bisher
2700 auf 3600 Reichsmark (in Friedenszeiten betrug der Satz
2500 Mark) erreicht worden. In der Unfallverſicherung
ſind weſentliche Verbeſſerungen eingetreten. In Zukunft werden
auch Unfälle auf dem Wege nach und von der Arbeit entſchädigt.
Die Berufsfürſorge (Umſchulung, Fortbildung uſw.) iſt
jetzt eine Pflichtleiſtung des Trägers der Unfallverſicherung,
ebenſo wie die frühere Befugnis, Mittel zur Verhütung der
Un=
fälle aufzuwenden, zur Verpflichtung umgewandelt wurde. Die
Rente ſelbſt wurde namentlich für qualifizierte Arbeiter und
An=
geſtellte weſentlich verbeſſert, die Verſicherungspflichtgrenze iſt
beſeitigt worden.
Aber auch das viel umſtrittene Arbeitszeitnotgeſetz
iſt im Reichstag angenommen worden. Dabei iſt kennzeichnend,
daß die Sozialdemokratie gegen dieſes Geſetz mit der
Begrün=
dung ſtimmte, es bringe den Arbeitnehmern keinen Nutzen,
wäh=
rend eine Erhebung des ſozialdemokratiſchen allgemeinen
deut=
ſchen Gewerkſchaftsbundes erhebliche Verbeſſerungen infolge des
Geſetzes feſtſtellte.
Auf dem Gebiet des Arbeitsgerichtsweſens hat
die „reaktionäre Bürgerblockregierung” das neue
Arbeitsgerichts=
geſetz durchgeführt. Während früher Gewerbe= und
Kaufmanns=
gerichte nur in Gemeinden mit über 20 000 Einwohnern
einge=
richtet werden mußten und dann noch nicht für alle
Streitig=
keiten aus dem Arbeitsverhältnis zuſtändig waren, ſind jetzt alle
nennenswerten Arbeitnehmergruppen in die
Arbeitsgerichtsbar=
keit einbezogen, auch das ſachliche Zuſtändigkeitsbereich der
Ge=
richte iſt verbeſſert worden. Erwähnt ſei noch die Einführung
des Geſetzes über die Friſten von Kündigungen für
Angeſtellte, die gleichzeitig eine praktiſche Maßnahme für die
ſo=
genannten älteren Angeſtellten bringen ſollte. Dieſe Fürſorge
für die älteren Angeſtellten wäre noch günſtiger geweſen, wenn
bei dem letzten und größten ſozialen Geſetz der
Arbeits=
loſenverſicherung die Sozialdemokratie ſich nicht der
Schaffung von Erſatzkaſſen widerſetzt hätte. Denn bei der
Ein=
führung von Erſatzkaſſen für Angeſtellte hätte man den
beſon=
deren Bedürfniſſen, der älteren Angeſtellten Rechnung tragen
können.
All dieſe Beiſpiele zeigen, daß die angegriffenen
bürger=
ichen Parteien ſozialpolitiſche Leiſtungen vollbracht haben, wie
Geite 2
Nummer 122
ſie bisher noch kein Reichstag zu verzeichnen hat. Darüber
hinaus wird man ſich aber auch klar ſein müſſen, wie der
kom=
mende Reichstag ſozialpolitiſche Probleme zu behandeln hat.
Bei der Erörterung dieſer Frage kann und ſoll ganz ruhig
zu=
gegeben werden, daß zurzeit eine Reihe Fehler vorhanden ſind,
die im kommenden Reichstag behoben werden müſſen. Dazu
iſt in erſter Linie die nicht genügende Berückſichtigung
berufs=
ſtändiſcher Bedürfniſſe zu rechnen. Die Mißſtände, die in der
letzten Zeit auf dem Gebiete, der Arbeitsloſenverſicherung in
Erſcheinung getreten ſind, wären nicht gekommen, wenn man
berufsſtändigen Ideen durch Schaffung von Erſatzkaſſen für
An=
geſtellte, darüber hinaus aber auch für die Landwirtſchaft
ein=
geführt und außerdem den Bedürfniſſen der Saiſongewerbe
ſtärker, als das im Geſetz geſchieht, Rechnung getragen hätte.
Während aber der alte Reichstag in erſter Linie die Aufgabe
hatte, die Nachteile, die durch Inflation und Nachkriegszeit auf
ſozialem Gebiet entſtanden waren, zu beheben, wird der
kom=
mende Reichstag die Aufgabe haben, klare Richtlinien für eine
auf lange Jahre hinaus gefeſtigte Sozialpolitik zu ſchaffen.
Tazu iſt es zunächſt notwendig, Berechnungen darüber
anzu=
ſtellen, welche Vermögenseinbuße den Trägern der Invaliden=,
Angeſtellten= und Knappſchaftsverſicherung aus Anlaß oder
in=
folge des Krieges und der Inflation durch Mindereingang an
Veiträgen, durch Kapitalſchwund und durch Mindereinnahmen
an Zinſen, durch Vermehrung der Berwaltungskoſten und der
Rentenlaſten in der Zeit vom 1. Juli 1914 bis 1. Januar 1918
erwachſen ſind. Ferner iſt feſtzuſtellen, wie unter den
gegen=
wärtig geltenden B=ſtimmungen die Höhe der Einzelrenten und
die Geſamtbelaftung in den einzelnen Verſicherungsträgern in
den nächſten Jahrzehnten vorausſichtlich anwachſen wird. Es
wird die Frage zu prüfen ſein, ob und wie weit das
Anwart=
ſchaftsdeckungsverfahren, das in Friedenszeit beſtand, wieder
aufgenommen werden kann. Schließlich ſind Erwägungen
darüber anzuſtellen, ob es ſich nicht empfiehlt, die
Verſicherungs=
träger zu bevollmächtigen, Beiträge und Leiſtungen auf dem
Wege der Selbſtverwaltung ohne Mitwirkung der Geſetzgebung
feftzuftellen. Dieſe Gedanken ſind einer Entſchließung der
Re=
gierungsparteien entnommen, die noch kurz vor
Auseinander=
gehen des Reichstages eingebracht wurde. Sie verlangen
ein=
mal Klarheit über den Vermögensverluſt der Sozialverſicherung
durch Kriegs= und Nachkriegszeit. Das iſt deshalb notwendig,
weil dieſe Ziffern bei einer etwaigen Reviſion des
Dawesplanes eine ſehr große Rolle ſpielen werden.
Da=
neben ſoll aber verſucht werden, die Fehler, die ſich in der
heu=
tigen Behandlung ſozialer Probleme im Reichstag vielfach
ge=
zeigt haben, dadurch aufzuheben, daß man den ſozialen
Ver=
ſicherungsträgern die Selbſtverwaltung gibt und ihnen geſtattet,
Beiträge und Leiſtungen ohne Mitwirkung der Geſetzgebung
feſtzuſetzen. Dieſer Antrag baut ſich auf den praktiſchen
Erfah=
rungen im Reichstag auf. Solange ſoziale Geſetze
nicht nach ſachlichen, ſondern vielfach nach
agi=
tatoriſchen Grundſätzen behandelt werden,
werden wir nie zu einem geſunden Zuſtand
kom=
men. Das iſt aber heute vielfach der Fall. Es iſt furchtbar
leicht, im Reichstag Agitationsanträge zu ſtellen, wenn man
keine Verantwortung für ihre Durchführung hat. Würden die
Verſicherungsträger Selbſtverwaltung erlangen und ihre
Bei=
träge und Leiſtungen ohne Mitwirkung des
Reichs=
tages feſtfetzen, dann würde weſentlich mehr als bisher auf
Erſparniſſe hingearbeitet werden.
Mit der Inangriffnahme dieſer Reformvorſchläge würden
deshalb ſehr viele Mißſkände, die heute mit Recht als ſolche
empfunden werden, behoben. Bei der Behandlung
ſozialpoli=
tiſcher Probleme würde ſtärker als bisher die notwendige
Ver=
antwortung in den Vordergrund treten.
Zieht man deshalb das Ergebnis aus der ſozialpolittſchen
Arbeit aus der Vergangenheit und der für die Zukunft in
Aus=
ſicht genommenen, dann ergibt ſich klar und deutlich, daß der
Vorwurf, der den bürgerlichen Parteien gemacht wird, ſie ſeien
ſozialreaktionär, wahrhaftig keine Berechtigung hat. Dabei muß
man immer bedenken, daß Sozialpolitik ohne eine geſunde
Wirt=
ſchaft auf die Dauer niemals möglich iſt.
Rot=Front vor dem Reichsgericht.
* Berlin, 1. Mai. (Priv.=Tel.)
Der 4. Strafſenat des Reichsgerichts wird ſich vermutlich
am Mittwoch mit dem Verbot des Roten Frontkämpferbundes
beſchäftigen. Ob er einen vorläufigen Entſcheid oder ein
end=
gültiges Urteil fällen wird, ſteht noch dahin. Die „Germania”,
die offenſichtlich gut unterrichtet iſt, ſchreibt: „Wie nicht anders
zu erwarten iſt, wird das Reichsgericht für die kommende
Ent=
ſcheidung von rein formal=juriſtiſchen Erwägungen ausgehen. Wir
ſind uns ganz klar darüber, daß dieſes Juriſtengremium anders
handeln kann.”
E
Mittwoch, den 2. Mai 1928
Vom Tage.
Der 1. Mai.
Die Maifeier in Berlin.
Gegen die Münchener Nationalſozialiſten, die an der
Störung der Streſemannverſammlung beteiligt waren,
wird Strafanzeige wegen groben Unfuges erſtattet
werden.
Wie der Führer der deutſch=däniſchen Sammlungsbewegung,
Hofbeſitzer Lei, mitteilt, ſind die Forderungen der
Samm=
lungsbewegung jetzt von etwa 18000 wahlfähigen Perſonen
unterſchrieben worden.
Im Hultſchiner Ländchen haben am Sonntag wiederum
ineinigen Gemeinden Wahlen ſtattgefunden, die den
Deut=
ſchen einen neuerlichen Sieg brachten.
Aus Moskau wird gemeldet, daß die Sowjetregierung mehrere
Verhaftungen vorgenommen hat, da ſie befürchtet, daß die
An=
kunft des Königs von Afghaniſtan in Moskau Anlaß zu Kundgebungen
oder gar zu Attentaten geben könnte.
Das Generalkommando der faseiſtiſchen Miliz hat
angeord=
net, daß die Angehörigen der Miliz die Mitglieder anderer
Truppen=
teile in Zukunft nur mit dem römiſchen Gruß, d. h. durch
Hoch=
heben der Hand, zu grüßen haben.
Der Präſident des Hygienekomitees des Völkerbundes, das
augen=
blicklich in Genf tagt, hat der griechiſchen und bulgariſchen
Regierung telegraphiſch die Hilfe und Unterſtützung der
Hygienekommiſſion des Völkerbundes wegen der
ſchweren Erdbebenſchäden angeboten.
Das vom Völkerbundsrat mit der Berichterſtattung über die Szent=
Gotthardter Waffenaffäre beauftragte
Dreier=
komitee tritt am Donnerstag im Haag zuſammen.
Miniſterpräſident Poincaré wird am kommenden
Donnerstag in Metz eintreffen, um in einer Rede über das
Wahlergebnis im Elſaß zu ſprechen.
Wie Havas berichtet, ſind in Paris die japaniſch=
franzö=
ſiſchen Verhandlungen ur Regelung des
Warenver=
kehrs zwiſchen Japan und Franzöſiſch=Indochina wieder
auf=
genommen worden.
Kohlenpreiserhöhung?
Sitzung des Reichskohlenrates.
Der Reichskohlenrat tritt am Mittwoch nachmittag in Berlin
zuſammen, um ſich mit den Wünſchen des Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Steinkohlenſyndikates auf Hinaufſetzung des Preiſes
für Steinkohlen zu beſchäftigen. Ein feſt umriſſener
An=
trag liegt zurzeit noch nicht vor, er wird erſt im Laufe der Sitzung
von den Syndikatsvertretern eingebracht werden. Es iſt übrigens
ein alter Brauch, derartige Anträge nicht vorzeitig bekannt zu
geben, um auf dieſe Weiſe eine völlig unnötige Beunruhigung
der Oeffentlichkeit zu vermeiden und darüber hinaus zu
verhin=
dern, daß die im Neichskohlenrat ſitzenden Vertreter der
Arbeit=
nehmer und Verbraucher in ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt
werden. Wir wiſſen nur aus der Syndikatsverſammlung am
Montag, daß erſt bei einer Preiserhöhung um 8 Mark wieder eine
Rentabilität eintreten würde, daß aber mit einem derartigen
Antrag aus verſchiedenen Gründen nicht zu rechnen iſt. Das
Rheiniſch=Weſtfäliſche Syndikat iſt aber darauf abgekommen, eine
Erhöhung für Koks und Briketts nicht zu fordern. Das
be=
deutet alſo, daß der Bergbau von vornherein dafür Sorge tragen
will, daß eine Preiserhöhung ſich möglichſt nicht auf die
Geſamt=
wirtſchaft ausſtrahlen ſoll. Für die Eiſeninduſtrie und die
Haus=
brandverbraucher iſt die Herausnahme von Koks und Briketts
aus der Preiserhöhung inſofern von Bedeutung, als dieſe
Kon=
ſumentenkreiſe dadurch keiner neuen Belaſtung ausgeſetzt werden.
Im übrigen läßt ſchon dieſer Antrag des Syndikates erkennen,
daß ſich der Bergbau alle Mühe gibt, die ungünſtigen
Auswir=
kungen der Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches durch
den Reichsarbeitsminiſter einzudämmen. Außerdem hat das
Syndikat ſeine Umlage um 10 Pfg. heraufgeſetzt, was
unzweifel=
haft eine neue innere Belaſtung iſt. Es gibt damit zu erkennen,
daß es das Tempo der Verringerung des Auslandsabſatzes zu
verlangſamen ſucht. Um erhebliche Verluſte in den Abſatzgebieten
wird man aber nicht herumkommen. — Der Reichskohlenrat wird
ſich am Mittwoch noch einmal mit allen Momenten zu
beſchäf=
tigen haben, die für und gegen eine Kohlenpreiserhöhung
ſpre=
chen. Man rechnet daher mit einer ausgedehnten Sitzung, die
wahrſcheinlich erſt in den ſpäten Abendſtunden endet,
voraus=
geſetzt, daß es gelingt, eine Einigung über die Preiserhöhung zu
erzielen. Das letzte Wort hat der Reichswirtſchaftsminiſter zu
ſprechen. Bisher hat er auf Grund ſeines Einſpruchsrechtes ſtets
eine Kohlenpreiserhöhung abgelehnt, weil er ſich durch eine
Stei=
gerung keine Vorteile für die Geſamtwirtſchaft verſprach.
Nach=
dem aber der Reichsarbeitsminiſter bei ſeiner
Verbindlichkeits=
erklärung das Schmalenbach=Gutachten völlig außer acht ließ,
wird allgemein angenommen, daß der Reichswirtſchaftsminiſter
diesmal von ſeinem Vetorecht keinen Gebrauch macht.
Berlin, 1. Mai.
Der Parole der Gewerkſchaften folgend, den 1. Mai zu
feiern, herrſchte heute in der Induſtrie Arbeitsruhe, der ſich
auch die techniſchen Arbeiter und Angeſtellten der großen
Ver=
kehrsunternehmungen angeſchloſſen haben. Straßenbahn,
Hoch=
bahn und Autobusgeſellſchaft, wie auch Stadt=, Ring= und
Vor=
ortbahnen haben dagegen in ihrem fahrplanmäßigen Verkehr
keine Aenderung eintreten laſſen. Lediglich die Straßenbahn
konnte morgens die Zahl der Anhängewagen beſchränken, weil
die Arbeiter ihren Arbeitsſtätten fernblieben. Von 10 Uhr ab
bewegten ſich endloſe Zuge von Maifeiernden unter Vorantritt
von Muſikkapellen und unter Mitführung von roten Fahnen,
Bildern und Emblemen durch die Straßen nach der Trewtower
Spielwieſe. An den Straßenkreuzungen kam es mehrfach zu
Verkehrsſtockungen. Zu Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen.
Eine beſondere Note erhielt der 1. Mai dadurch, daß, abgeſehen
von den Morgenzeitungen, keine weiteren Blätter erſchienen.
In Wien.
Die heutigen Maifeiern in Wien berliefen in vollkommener
Ordnung. An der Demonſtration nahmen nach
ſozialdemokrati=
ſcher Schätzung zirka 150 000 Menſchen teil. Vor dem
Burg=
theater, dem Rathaus und dem Parlament wurden Anſprachen
gehalten. Daran ſchloß ſich der alljährliche Umzug. Die Zahl
der kommuniſtiſchen Teilnehmer wird auf 5—6000 geſchätzt. Die
Kommuniſten führten in ihrem Zug zahlreiche Aufſchrifttafeln
mit, in denen ſie die Freilaſſung Bela Khuns forderten. Ein
ſtarkes Polizeiaufgebot ſchützte das nahe gelegene Gebäude des
Landesgerichts in Befürchtung kommuniſtiſcher Demonſtrationen,
die jedoch ausblieben. Um 1 Uhr mittags ſetzte ein Platzregen
ein und machte allen Umzügen und Feiern ein Ende.
Blutige Maidemonſtrationen in Warſchau.
Warſchau, 1. Mai.
Bei der heutigen Maifeier kam es, wie im letzten Jahre,
zu Zuſammenſtößen zwiſchen Sozialdemokraten und
Kommſ=
niſten. Am Theaterplatz ſtieß ein kommuniſtiſcher Zug gegen
die von einem ſozialiſtiſchen Stoßtrupp geſchützte Nachhut eines
ſozialiſtiſchen Umzuges vor. Hierbei kam es zu einem Kampf
zlviſchen den Sozialiſten und Kommuniſten, der auch mit
Schuß=
waffen ausgetragen wurde. Nach den vorläufigen Meldungen
ſind 2 Perſonen getötet und 50 verletzt worden. Die
Kämpfen=
den wurden durch die Polizei getreunt. In der Provinz
ſchei=
nen die Maifeiern überall ruhig verlaufen zu ſein; nur in dem
kongreßpolniſchen Städtchen Zdunſka=Wota mußte die Polizei
einſchreiten, um ein Handgemenge zwiſchen Sozialiſten und
Kom=
muniſten zu verhindern.
In Paris.
Das Stadtbild von Paris weiſt heute am 1. Mai kein
be=
ſonderes Gepräge auf. Auch der ſtarke polizeiliche und
mili=
täriſche Ordnungsdienſt trat in den Vormittagsſtunden ſo gut
wie gar nicht in die Erſcheinung. Von den Verkehrsmitteln
ſtreiken nur die Autodroſchben. Autobuſſe, Straßenbahnen und
Untergrundbahnen verkehren wie ſonſt. Das Geſchäftsleben geht
ſeinen normalen Gang. Auch in den Vororten mit ſtarker
Ar=
beiterbevölkerung macht ſich der 1. Mai wenig bemerkbar,
haupt=
ſächlich deshalb, weil nur ein kleiner Teil der Betriebe die
Pfor=
ten geſchloſſen hat.
Während der Allgemeine Gewerkſchaftsbund keinerlei
Kund=
gebungen veranſtaltete, haben die kommutmiſtiſchen Gewerkſchaften
etwa 40 Verſammlungen einberufen. An den dafür angegebenen
Punkten ſind ſtarke Polizeiaufgebote bereitgeſtellt worden. Bis
2 Uhr nachmittags wurden 84 Verhaftungen vorgenommen. Der
Polizeipräfekt hat angeordnet, daß jedes zu verbotenen
Hand=
lungen benutzte Fahrzeug beſchlagnahmt werden ſoll. Auf dieſe
Weiſe kam die Polizei in den Beſitz von zehn Automobilen und
Motorrädern. In den Departements iſt die Streikbeteiligung
etwas ſtärker. Vor allem in den Grubenbezirken des
Departe=
ments Nord haben getrennte Umzüge der Sozialiſten und
Kom=
muniſten ſtattgefunden. Alles deutet darauf hin, daß die
beſon=
deren Vorkehrungen, die in Paris ergriffen wurden, nicht in
Tätigkeit zu treten brauchen. Das Innenminiſterium hat zur
Verſtärkung der Polizei und Gendarmerie bedeutende Aufgebote
an Kavallerie und Infanterie von auswärts herangezogen und
Abteilungen von Maſchinengewehren und Tanks an den
Gefahren=
punkten qufſtellen laſſen. Zum Transport der Polizei und des
Militärs ſind 600 Laſtautomobile requiriert worden. Ein
Flug=
zeug der Polizeipräfektur überflog den Nachmittag über die
Stadt und mit Funkapparaten ausgerüſtete Polizei=Automobile
melden die Lage in den einzelnen Stadtteilen an die Zentrale.
*Anzengruber und Roſegger.
Von Profeſſor Dr. phil. h. e. Karl Berger.
Als die Natur in einem und demſelben Lande zu einer und
derſelben Zeit den Anzengruber und den Roſegger
nebeneinan=
der hinſtellte, hat ſie, wie der ſteiriſche Dichter einmal meinte,
ſicherlich ein Spitzbubenſtück geplant: „Zwei Bauerndichter,
zwei Mundartdichter und Realiſten, die gleichen Stoffe, die
glei=
chen Ziele, das gleiche Publikum, den gleichen Ehrgeiz! War’s
nicht etwa darauf angelegt, daß die beiden Literaten und
Erfolg=
befliſſenen einander gründlich haßten?” Wenn die Liſt der
Natur wirklich darauf abgezielt haben ſollte, dann haben ihr die
beiden zu einem gründlichen Fehlſchlag, verholfen, indem ſie
ſchon beim Beginn ihrer dichteriſchen Laufbahn in ein
uner=
ſchütterliches Freundſchaftsverhältnis traten. Es war im Jahre
1870. Anzengruber hatte bereits ſeine buchhändleriſchen
Lehr=
jahre und eine ſelrſame Komödiantenlaufbahn als
Wanderſchau=
ſpieler hinter ſich und war nach dem „Abſtieg in theatraliſche
Unterwelten” als Polizeiſchreiber in Wien untergekommen. Alle
dichteriſchen Verſuche waren dem unermüdlich Schaffenden
miß=
glückt, bis endlich am 5. November 1870) ſein Volksſtück „Der
Pfarrer von Kirchfeld” auf dem Theater an der Wien mit
gro=
ßem Erfolge zur erſten Aufführung gebracht wurde. Bald darauf
gab man das Stück auch im Grazen Stadttheater. Ein Kritiker
vermutete hinter dem Decknamen „L. Gruber” Roſegger, den
früheren Schneiderlehrling und verdächtigen Autodidakten, der
erſt kürzlich mit Dialektgedichten, Skizzen und kleineren
Erzäh=
lungen hervosgetreten war, und tat deshalb das Stück mit
wenigen lauwarmen Zeilen ab. Das reizte den jungen Steirer
zu einem ehrlichen „Wort über den Pfarrer von Kirchfeld”, das
mächtig einſehlug in der Steiermark, aber auch des beglückten
Wiener Dichters Herz traf und ihm ſelbſt die Feder in die Hand
drückte. Am 11. Februar 1871 eröffnete Anzengruber, der ſein
Pſeudonym enthüllte, einen Briefwechſel und begründete damit
einen Freundſchaftsbund, der achtzehn Jahre lang, bis zu des
„Kirchfelders” Tod (10. Dezember 1889) dauerte. Zu der
25. Aufführung kam dieſer herüber nach Graz, und die beiden
Poeten freuten ſich der erſten perſönlichen Berührung. Beim
Feſtmahl zu Ehren des „Kirchfelders” ſaßen ſie einander
gegen=
über. „Zwiſchen uns”, ſo erzählt der Steirer mit Laune, „au
dem Tiſche hohe Champagnerflaſchen und ein ſehr üppiger
Blumenſtrauß; wir guckten manchmal ſo ein wenig
zwiſchen=
durch aufeinander hin, ſprachen aber nicht viel. Als eine
be=
geiſterte Rede auf ihn gehalten wurde, und ich beim Anſtoßen
aus Begeiſternng mein Glas in Scherben ſtieß, flüſterte mir
An=
zengruber, im Geſichte tief rot vor Befangenheit, durch die
Blu=
men die Frage zu, ob auch er nun reden müſſe. Ich kannte die
Pein und ſagte, er habe ſchon geredet.” Am andern Morgen
will ihm Roſegger die Umgegend von Graz zeigen; ſchwerfällig
meint Anzengruber, die Naturſchönheiten habe er ohnehin in
Wien in ſeiner Schreibſtube, ſie wollten lieber kneipen und
plau=
dern. Erſtaunt fragt der naturliebende Roſegger, was es denn
im Wiener Arbeitszimmer von Natur zu betrachten gebe —
„ällerhand”, antwortet jener, „ich denk’ mir ſie halt‟. Ein für
den Gegenſatz beider Perſönlichkeiten tief bedeutſames Wort:
der eine ganz auf eine großartige Phantaſie, d. h. Einbildungs=
und Anſchauungskraft, geſtellt, der andere auf wirkliches Sehen
und perſönliches Erleben.
Der einmal geſchloſſene Bund wurde erhalten und geſtärkt
durch weiteren Gedanken= und Seelenaustauſch bei perſönlichen
Begegnungen, bald in Wien, bald in Steiermark, und in
nie=
mals unterbrochenem Briefwechſel. „Wie ſchon vorher ſeine
Sache die meine geweſen”, ſagt Roſegger nach dem erſten
Zu=
ſammenſein, „ſo war von nun an ſeine Perſon faſt die meine.
Alles, was im Guten oder Schlechten ihm je widerfahren, habe
ich ſo empfunden, als ob es mir ſelber geſchehen wäre.” Wenn
Anzengruber überhaupt je glückſelige Zeiten gehabt hat, ſo
tparen es die folgenden paar Jahre, in denen er in fröhlicher
Schaffensluſt ſeine beſten Dramen ſchuf, den „Meineidbauer”
„Die Kreuzelſchreiber” den „Gwiſſenswurm” „Das vierte
Ge=
bot”, — immer unter verſtändnisvoller, freimütiger Teilnahme
des Grazer Freundes. Ihre gegenſeitigen Briefe ſind erfüllt
von lebensfroher Stimmung, von der Luſt zu reformieren und
ſelber neu zu werden. „Aus is und vorbei is, da ſein neue Leut’,
und die Welt fangt erſt an” ſchreibt Anzengruber einmal. Er
will „der Ameiſenarbeit, ein Körnlein Bildung und Aufklärung
zu dem Hügel der neuen Zeit zu ſchleppen,” ſeine Kraft widmen;
deshalb ſchlägt er Roſegger 1372 die gemeinſame Gründung
eines Volkskalenders vor, „den nicht Turner, ſondern Städter
und Bauern, Arbeitgeber und Arbeiter leſen”. Im
Ameiſen=
bilde bleibend, führt er aus: „Meine Freßzangen haben Kraft
dazu, die Ihren doch auch? Gott ſei Dank, heutzutage darf ein
deutſcher Schriftſteller, wenn er nur fleißig iſt, wie eine Ameiſe,
auch Freßzangen haben. Sie wiſſen ja auch, wie im Walde
zwiſchen „roten” und „ſchwarzen” Ameiſen häufig wütende
Fehden ausbreihen, laſſen Sie uns mitwurln, mitbeißen, ha —
Kampfluſt ſträubt bereits meine Fühler, und ich ſtelle mich auf
meine ſechs Beine. Was ſagen Sie dazu? . . . Keine
Ueber=
ſtürzung — wir wollen eben getvinnen — nicht Geld allein —
nicht Ehre allein — die Schlacht!” Für die Naturgaben
Roſeg=
gers iſt Anzengruber voll Bewunderung, aber er fängt doch
manchmal wegen ſeiner Bücher „zum Anhahnln” mit ihm an.
So ſchreibt er 1871 über Roſeggers „Geſtalten”: „Ihr Buch iſt
gut, aber Sie ſind beſſer, in Ihnen ſteckt noch mehr, viel mehr,
das muß heraus.” Und 1372 iſt es Anzengruber nach dem Leſen
von Roſeggers „In der Einöd” zur Gewißheit geworden, daß
das Bedeuttendſte von dem Freunde erſt zu erwarten ſei, wenn
er ganz über ſeinen Werken ſtehen werde. Er mahnt den
Ueber=
eifrigen, ſich nicht die Bluten ſeines „herrlichen, erquickenden
Talents in der Treibhauswärme des forcierten Produzierens
verderben” zu laſſen: „Laſſen Sie ſich nicht vom Ehrgeiz in Ihr
Tintenfaß ſpucken, daß Sie mehr Tinte zu verſchreiben haben.
Dem gegenwärtigen hält er den „Zukunfts=Roſegger” entgegen.
den er in unverſehrter Entwiklung gedeihen ſehen will.
Im Mai 1873 ſchrieb der Steirer einmal an den Wiener: „Ich
werde eines Tages tief, tief in den Weld gehen, wo noch kein
Menſch vor mir geweſen war, und da werde ich eine wilde
Waldroſe finden, wie ſie noch kein Menſch geſehen hat vor mir,
und dieſe werde ich der Welt bringen.” Wiederholt weiſt nun
Anzengruber mahnend auf dieſes Dichterverſprechen hin, und
noch 1875, als er „aus freundſchaftlich empörtem Groll” den
„Kalendermacher” zu hart angefaßt hat, entſchuldigt er ſich, aber
erinnert ihn zugleich „im Namen der hochheiligen Kunſt” an
ſeine mit jenen Worten bezeichnete dichteriſche Sendung. Der
verſöhnte Roſegger bringt dem Freunde zwar nicht die „wilde
Noſe” aber einen „prächtigen Pilzling”, — „ſo ein Pilz, in
Sauſchmalz geſchmort, iſt nicht zu verachten.”
Zu ergötzlichen Auseinanderſetzungen kam es, der „
Troglo=
dyte” Roſegger dem Großſtadtmenſchen ſeine „Stubenhockerei”
vorwarf. Anzengruber trug, wie er ſcherzt, die heiteren
Berges=
höhen ſelbſt im Buſen, während jenen „die
Atmungsnotwendig=
keit nach den Bergen treibe.” Wandermüde, wie er nach ſeinen
langen Komödiantenfahrten war, blieb er lieber in ſeinen vier
Wänden. „Die Gegend, wo die Alpenroſe wächſt, liegt mir zu
hoch,” ſchrieb er 1884 an Roſegger, „man hat ſeine
ſakkermen=
tiſche Mühe, da hinaufzukommen, und herunter könnte es unter
Umſtänden gar zu leicht gehen.” Außerdem: Die Milch, die
ein=
zige Erquickung in jenen Regionen, verurſache ihm immer
Bauch=
grimmen; ein „Pils” oder ein „Pfiff „G’ſpritzter” ſei dort nicht
zu haben. Andrerſeits fühlte, ſich Roſegger zu Wien in der
Weinſtube, der „Anzengrube”, nicht ſo wohl wie ſein trunkfeſter
Freund. Einmal, bei langer Nachtſitzung, ſetzte der Steirer
aus=
einander, das Trinken verurſache ihm anderen Tages die
ſchön=
ſten Kopfſchmerzen, und die Geſundheit ſei ihm die Hauptſache.
Sofort erwiderte Anzengruber, jene Erklärung blitzſchnell zum
Witzwort umprägend: „Kopfweh iſt ja auch eine Hauptſache‟.
Dieſer ſchlagfertige Humor befähigte den Wiener Dichter, des
Broterwerbs halber neben ſeinen vielen Arbeiten noch das
Wib=
blatt Figaro” zu leiten; das veranlaßte Roſegger zu den bittes
ren Vekſen:
Der größte Tragiker unſerer Zeit,
Der muß ein Witzblatt machen —
Ein tragiſcher Witz, auf meine Ehr”
Man möchte Tränen lachen.
Nummer 122
Mittwoch, den 2. Mai 1928
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 2. Mai.
— Wegen der gewerkſchaftlichen Maifeier und der durch
dieſe bedingten Einſchränkung unſeres techniſchen Betriebes muß
die heutige Ausgabe unſeres Blattes in beſchränktem Umfange
erſcheinen.
* Ernennung. Pfarrer Ernſt Griesheimer, ein geborener
Darmſtädter, iſt zum Stadtpfarver an St. Paul in Offenbach a. M.
ernannt worden. Seine Vorbildung hat er auf dem hieſigen Gymmaſium
und, nachdem er den Weltkrieg als Soldat und Krankenpfleger
mitge=
macht, in Innsbruck, Rom und Mainz erhalten.
Techniſche Hochſchule. Das Sommerſemeſter 1928 hat begonnen.
Vorleſungen allgemein bildender Art über Geſchichte und Literatur,
Philoſophie, fremde Sprachen, Volkswirtſchaftslehre, Rechtswiſſenſchaft,
Naturwiſſenſchaften u. a. können aus dem Stundenplan, der im
Erd=
geſchoß der Techniſchen Hochſchule ausgehängt iſt, erſehen werden; auch
iſt der Stundenplan beim Pförtner der Hochſchule gegen eine Gebühr
von 25 Pfg. erhältlich. Der Beſuch einzelner Vorleſungen und Uebungen
mach freier Wahl kann auch ſolchen Herren geſtattet werden, die bereits
in einem Lebensberuf tätig ſind. Damen können ebenfalls vom Rektor
zu einzelnen Vorleſungen und Uebungen als Gäſte zugelaſſen werden.
Einſchreibungen finden noch bis einſchließlich Mittwoch, den 9. Mai, im
Sekretariat (Zimmer 210), vormittags 9—12 Uhr ſtatt.
— Das 40jährige Arbeitsjubiläum bei der Möbelfabrik Glückert
be=
geht am 2. Mai der Zuſchneider Peter Ströſſinger im 63.
Lebens=
jahre. Leider hindert ihn zurzeit ein Unfall, an dieſem Ehrentag den
Ehrenplatz an der Werkbank einzunehmen, wo er das Aufblühen der
Darmſtädter Möbelinduſtrie miterlebt hat. Aber auch für die Firma
ſtellt ein 40jähriges Arbeitsjubiläum im ihren Dienſten das beſte
Zeug=
nis dar.
Die Ausſtellung „Der Menſch” zeigt in den letzten Tagen einen
ſtetig wachſenden Beſuch. Nach den bei der Geſchäftsſtelle vorliegenden
Anfragen und Anmeldungen wird der Beſuch beſtimmt am Samstag
und Sonntag, den beiden letzten Tagen, noch weſentlich ſtärker werden.
So ſehr dies zu begrüßen iſt, wäre doch zu empfehlen, daß die Bewohner
Darmſtadts — in ihrem eigenſten Intereſſe — ihren beabſichtigten
Ve=
fuch alsbald der Ausſtellung abſtatten wollten und den in dieſen Tagen,
jeweils abends 7.30 Uhr, ſtattfindenden ärztlichen Führungen ihr ganz
beſonderes Intereſſe zuwenden möchten.
* Ein interefſanter landwirtſchaftlicher Verſuch. Die Darmſtädter
Firma Opfermann bereitet zurzeit in Ober=Ingelheim und
Lauben=
heim in Rheinheſſen Verſuche vor, die wohl alle heſſiſchen Winzer
in=
tereſſieren dürften. Bekanntlich pflegen gegen Mitte Mai, um die
ſoge=
mannten Eisheiligentage herum, Nachtfröſte einzutreten, die oftmals im
Weinbau großen Schaden anrichten. Genannte Firma will dieſes Jahr
zur Verhinderung eventueller Froſtſchäden das übliche Weinbergräuchern
erſetzen durch Einpacken der Einzelrebſtörke in Oelpapier, das die Rebe
am Boden abſchließt und ihr nach der Höhe zu immer mehr
Luftſpiel=
raum gewährt. Man kann geſpannt ſein, ob und in welchem Maße das
eben ſo einfache wie billige Verfahren ſich bewähren wird.
— Der unter Aufſicht des Reichsverſicherungsamts ſtehende
Sterbe=
kafſeverein „Ruhe‟ Darmſtadt, gegründet 1880, hielt ſeine gutbeſuchte
ordentliche Hauptverſammlung am 28. April, in der „Stadt
Coburg” ab. Nach Erſtattung des Geſchäftsberichts von 1927, der
ein=
ſtimmig Annamhe fand, ſchritt man zur weiteren Tagesordnung. Der
Kaſſenbericht des Herrn Reihners wurde gutgeheißen und dem Rechner
ſowie dem Geſamtvorſtand Entlaſtung erteilt. Die Vorſtandswahl
er=
gab die Wiederwahl des ſeitherigen Vorſtandes. Die Sterbekaſſe hat in
dem Geſchäftsjahr 1927 an die Angehörigen 14 verſtorbener Mitglieder
den Betrag von 7000 Mark ohne jeden Abzug ausbezahlt. Nachdem die
Tagesordnung erſchöpft war, ſchloß der erſte Vorſitzende Herr Weber
um 11 Uhr mit Worten des Dankes und mit der Bitte um Werbung
neuer Mitglieder die Verſammlung. Das Sterbegeld beträgt zur Zeit
500 Mark. — Wegen Aufnahme, die ohne ärztliche Unterſuchung
ſtatt=
findet, wende man ſich bitte an den erſten Vorſitzenden, Herrn Weber,
Bismarckſtraße 150.
Tauläcer
bei Ludwig Saeng
Kirchstrasse 20. (7046a
Weiterprognoſe für Mai.
Ausgegeben vom Deutſchen Zentralbüro für aſtronom. Wetterkunde.
Direktor A. M. Grimm, Goslar, Wehrenbergſtraße 19.
PSK. Hannover Nr. 41022.
Ein Monat mit häufigen, aber meiſt ſchwachen Niederſchlägen, mit
reichlicher Bewölkung und ſchwankender Temperatur, deren Durchſchnitt
aber das Mittel überragt. Der Monat iſt aber trotz Wind und Regen
Ziemlich warm, ein guter Wachsmonat, der auch einige heiße Tage und
mehrere Gewitter bringt. In der zweiten Monatshälfte ſtärkere
Erd=
ſtöße.
1.—5. Windiges Wetter bei mittlerer Temperatur und mäßiger
Be=
wölkung; zuletzt Regen und Nebel.
6.—10. Am Anfang trocken und warm, dann Wind, Regen und
Ab=
kühlung, Gewitter.
11.—15. Mehr Wind als Regen, aber häufige Gewitter, teils mit Hagel.
16.—20. Schönwetterperiode mit Hitze und Gewittern.
21.—25. Schön und warm, vorwiegend trocken und ſteigende Temperatur.
Gewitter mit Regen.
26.—31. Häufige Gewitter, zunehmende Bewölkung, Regenwetter,
Beſſerung, Hitze.
I. Süddeutſche Gaſtwirte=Meſſe
Kochkunſt und Konditorei.
Mit der großen Gewerbeſchau iſt auch eine gaſtronomiſche
Ausſtellung verbunden, die die Kochkunſt und Konditorei
um=
faſſen wird. Die der Gaſtwirte=Innung Heſſen — Sitz
Darm=
ſtadt — angeſchloſſenen Betriebe werden der Oeffentlichkeit ihre
Produkte aus Küche und Konditorei zeigen. Um bei der
Be=
tertung der Ausſtellung einen gerechten Maßſtab anlegen zu
können, iſt die Zahl der auszuſtellenden Schauſtücke für jeden
Betrieb auf 3 Platten begrenzt worden. Trotzdem wird eine
ſtattliche Anſammlung von Ausſtellungsobjekten der
verſchieden=
ſten Art die Leiſtungsfähigkeit der Darmſtädter einſchlägigen
Be=
triebe bezeugen.
Von altersher hat die Küche große kulturelle Bedeutung im
Leben der Völker beſeſſen, und viele große Männer waren nach
Ueberlieferungen auch Freunde einer guten Tafel. So ſind auch
zahlreiche Gerichte heute, noch mit ihren Namen verbunden.
Z. B. wird man eine Lendenſchnitte Roſſini, Reis
Traut=
mannsdorf, Fürſt=Pückler=Eis uſw. immer wieder auf den
Speiſekarten finden. Auch die Sacher=Torte, deren Herſtellerin,
Frau Sacher, die Inhaberin eines weltberühmten Wiener
Re=
ſtaurants, erſt kürzlich von der öſterreichiſchen Regierung mit
der goldenen Medaille für Wohlfahrt ausgezeichnet wurde, iſt
allgemein bekannt.
Allerdings beſteht zwiſchen der Kochkunſt früherer Zeiten
und der heutigen Richtung ein weſentlicher Unterſchied Wir
lefen oft mit Verwunderung, daß bei irgendeinem Feſtmahl von
verhältnismäßig wenig Perſonen unglaublich erſcheinende
Men=
gen von Fiſch, Fleiſch und Geflügel verzehrt wurden. Es
ge=
hörte in früheren Zeiten zur Vornehmheit der Tafel, alle
Spei=
ſen in großer Menge aufzutragen. Selbſtverſtändlich kamen
dieſe Mengen nicht tatſächlich zum Verzehr, es waren bielmehr
Schauſtücke beſonders guter Qualität, die den Eindruck der
Wohlhabenheit und der Gaſtfreundſchaft des Feſtgebers heben
ſollten.
Einesteils hat die wirtſchaftliche Entwicklung dieſer
Ver=
ſchwendung Einhalt geboten, andererſeits hat auch eine andere
kulturelle Einſtellung mit dieſem Gebrauch aufgeräumt.
Bedeu=
tende Köche (genannt ſei nur der Altmeiſter Escoffier) haben
durch literariſche Betätigung die Kochkunſt zu ihrer heutigen
Geſtaltung geführt. Die auch das Auge erfreuende Schönheit
des Gerichts hat die Maſſe verdrängt, und der Grundfatz, mit
möglichſt geringen Mitteln ein gutes, das Auge und den
Gau=
ien labendes Gericht herzuſtellen, iſt für jeden Koch Richtſchnur
geworden. Große Küchenmeiſter haben von jeher bei Fürſten
und ſonſtigen hochſtehenden Perſonen in großem Anſehen
ge=
ſtanden, und heute gibt es Milliardäre, die ihren Küchenmeiſtern
Miniſtergehälter zahlen. — Beſonders die Hausfrauen werden
ſich für dieſen Teil der Ausſtellung intereſſieren und dort ſehen,
daß auch mit geringen Mitteln eine ſchöne Feſttafel gerichtet
tverden kann.
Das Zauberwort
AALENA
MAIZENA
1. unübertroffen zur Bereitung
nahr=
hafter Kinderſpeiſen,
2. unübertroffen zur Bindung von
Suppen, Tunken, Gemäſen und
Kompotts,
B. unübertroffen zur Herſtellung von
Puddings, Flammeris, roter Grütze,
Candtorte, Kuchen und feinem Geback
jeder Art,
4. unübertroffen zur Daereichung von
leichtberdaulicher, nährreicher Koſt
für Kranke und Geneſende.
Kochbüchlein gratis durch die
Deutsche Maizena Gesellschaft m. b. H.
HAMBURG 15.
I. St. 3914
Die Spannung um Schmock und Strieſe.
Ein Aufatmen ging am Montag durch die Gemeinde der
aufmerk=
ſamen Zeitungsleſer, als ſie nach zwei Tagen ſpannungsvoller, aber
ergebnisloſer Erwartung endlich wieder von „Schmock und
Strieſe” hörten. Beängſtigt hatte man ſich ſchon gefragt, ob
Schmock”, der Zeitungsmann, und „Strieſe” der Theaterdirektor von
Anno Toback, uns etwa endgültig verlaſſen hätten, ohne das
Geheim=
nis ihres Weſens und Zweckes gelüftet zu haben — ein ſchrecklicher
Gedanke! Wir können glücklicherweiſe das Gegenteil verzeichnen.
„Schmock und Strieſe: werden ihr Unweſen in Mainz und Darmſtadt
weiter und baldigſt in noch verſtärktem Maße treiben. Darum muß
der erſte Blick in die Zeitung nach „Schmock und Strieſe” ſuchen!
Seite 3
Ehrung des Schulrates Haſſinger durch die
Darmſtädter Turnerſchaft.
Am Samstag abenb, dem B. April 1928, fand in der Turnhalle
am Woogsplatz die Hauptverſammlung der Darmſtädter Turnerſchaft
E. V. ſtatt. Sie wurde in bekannt geſchickter Weiſe vom 1.
Voyſitzen=
den, Rechtsanwalt Kalbhenn, geleitet. Der Bericht des Vorſitzenden,
der Geſchäftsbericht und der Rechnungsbericht zeugen von dem geſunden
Leben und dem guten Geiſt innerhalb der Darmſtädter Turnerſchaft.
Sie wurden von der zahlreichen Verſammlung mit herzlichſtem Dank
entgegengenommen. Eine Reihe von Anträgen und Anregungen
wur=
den in mannhaft ruhiger Ausſprache geklärt und erledigt.
Eine beſondere Einmütigkeit trat zutage, als auf Antrag des
Ober=
turnwarts Hofferberth der Beſchluß des Vorſtandes, Schulratz Haſſinger
zum Ehrenmitglied, der Darmſtädter Turnerſchaft
zu ernennen, zur Genehmigung durch die Hauptverſammlung vorgelegt
wurde. Den kurzen, treffenden Worten der Begründung des
Vor=
ſitzenden gibt die Verſammlung beſonders eindrucksvollen Nachdruck
durch einmütige Genehmigung ohne weitere Ausſprache.
Den Höhepunkt erreichte die Sitzung, als kurze Zeit darauf Schulrat
Haſſinger den Saal betrat. Mit beredten und bewegten Worten
be=
grüßte der Vorſitzende Kalbhenn das neue Ehrenmitglied. Er zeigte,
welche ſegensreiche Tätigkeit ſeit zehn Jahren von der Zentralſtelle zur
Förderung der Volksbildung und Jugendpflege ausgeht, und wie
ins=
beſondere der Leiter, Schulrat Hafſinger, dem Turngedanken und den
Belangen der Turnerſchaft höchſtes Verſtändnis und wohlwollendſte
Förderung allezeit habe angedeihen laſſen zum Wohle unſeres Volkes
und des Heſſenlandes. Unter den jubelnden „Gut=Heil=Rufen” der
Verſammlung überreichte er dem neuen Ehrenmitglied in prächtiger
Mappe die Urkunde. Die Ehrenurkunde, eine treffliche künſtleriſche
Leiſtung des Vermeſſungsſekretärs Sommerkorn, hat folgenden Wortlaut:
„Herrn Schulrat Heinrich Haſſinger, Darmſtadt.
Hochgeehrter Herr Schulrat!
Durch Ihr Wohlwollen haben Sie unſere deutſche Turnſache,
ins=
beſondere aber die Beſtrebungen der Darmſtädter Turnerſchaft,
för=
ſern heifen, wofür wir Ihnen unſeren allerherzlichſten Dank hiermit
ausdrücken.
Dieſem Dank will die Darmſtädter Turnerſchaft beſondere
Aner=
kennung dadurch verleihen, indem wir Sie heute zu unſerem
Ehrenmitgliede
ernennen. Möge die freundſchaftliche Beziehung, die Sie ſchon viele
Jahre mit unſerer Turnerſchaft eng verbindet, immer herzkicher
wer=
den, zum Heile unſerer deutſchen Turnſache.
Mit herzlichem Gut=Heil
für den Vorſtand
gez. W. Hofferberth,
gez. Kalbhenn,
Oberturnwart.
1. Vorſitzender.
Darmſtadt, den B. April 1928.‟
Schulrat Haſſinger ergriff hierauf vom offenſichtlicher Ueberrafchumg
und Rührung über die unerwartete Ehrung das Wort. Mit wenigen,
tiefbewegten Worten ſtattete er ſeinen Dank ab und verſicherte auch
fürderhin Förderung der Turnſache, denn die Turnarbeit ſei edelſtes
Streben, ſei Arbeit am Volke.
Der Bund Deutſcher Architekten
Landesbezirk Heſſen—Heſſen=Naſſau,
hat am das Miniſterim für Kultus= und Bildumgsweſen, Darmſtadt,
olgende Eingabe gerichtet: Der Berichterſtattung über die Ausſprache
des Fimanzausſchuſſes zum Etat des Miniſteriums für Arbeit umd
Wirt=
ſchaft im Freiſtaate Heſſen entnehmen wir, daß man eine Beſprechung
des Antrages der Deutſchen Volkspartei zur Batätigkeit beamteter
Architektem eingetreten iſt. Soweit nun in dieſer Ausſprache auf den
ſchweren Daſeinsbampf des freiſchaffenden Architeftem hingewieſen wurde,
können wir auf Grund genauer Kemntis der Lage des Berrfes nur
beiſtimmen.
Mit Gemtgtuug erfüllt uns die Abſicht, nach Maßnahmen zu ſuchen,
um eine weitere Schädigung des Berufes der freiſchaffendem Architeften
zu verhindern. Wir ſchließen uns jedoch der Mahnung an, die in den
Beratungen des Fimanzausſchurſſes zum Ausdruck kam, durch ein
radi=
kales Verbot nicht auch die Lehrkräfte der Techniſchen
Hochſchulen, der Kunſtgewerbeſchulen und
Bauge=
werkſchulen zu treffen. Die freie Architektenſchaft hat ſtets
ein beſonderes Intereſſe daran gehabt, daß die Erzieher ihres
Nachwuchſes in Verbindung mit der Baupraxis
bleiben.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Unſere
Mitglieder werden daraf aufmerkſam gewacht, daß am kommenden
Freitag, abends von ½9 Uhr an, bei Sitte wieder ein
Stamm=
tiſchabend ſtattfindet. Wir hoffen, daß das durch den Wahlkampf
bedingte größere Intereſſe zu einem vecht gutem Beſuche führt.
— Jugendgruppe Darmſtadt der Deutſchen Volkspartei. Heute
findet ein Abendſpazievgang ſtatt. Die Mitglieder treffen ſich
pünktlich um 38 Uhr am Tierbrunnen. Wir bitten um
zahlreiche Beteiligung.
— Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. An
un=
ſere monatliche Verſammlung heute Mittwoch, abends 8 Uhr
im Saale bei Sitte, in der Frau Hannah Brandt vom Reichs=
Frauenausſchuß Berlin ſprechen wird, ſei noch einmal erinnert und um
rege Beteiligung gebeten.
* Feſifonzert der alten Regimentskapelle
Hoch= und Deutſchmeiſter.
Diesmal ſind es die echten Hoch= und Deutſchmeiſter, die im
Orpheum ein glänzendes und von großem Erfolg begleitetes
Konzert gaben. Es iſt dem Deutſchmeiſterbund in Wien zu
ver=
danken, daß die im Jahre 1918 aus dem militäriſchen Verband
ausgeſchiedene Kapelle unter ihrem lange vorm Krieg ſchon
be=
währten Dirigenten neu aufgeſtellt wurde. Mit dieſer
Deutſch=
meiſtermuſik, die auf den berühmten Ziehrer zurückgeht, bleibt
ein Stück Alt=Wien lebendig, und der alte Wacek iſt der rechte
Mann, den vortrefflichen Ruf ſeiner Kapelle aufs neue zu
be=
feſtigen. Es iſt zweifellos die beſte Militärkapelle der Welt. Sie
hat eiſerne Diſziplin, feſte Tradition, erleſenen Geſchmack. Der
Bogenſtrich in allen Streichern wird abſolut gleichmäßig
durch=
geführt, der Einſatz der Bläſer iſt unfehlbar, das Schlagzeug
blitzartig, der Gehorſam auf den Taktſtock unbedingt.
Bolzen=
ſtrack und unbeweglich ſitzt ein jeder, ohne ſich im geringſten
gehen zu laſſen, vor ſeinem Pult. Militäriſch genau, ohne Geſten
und Mätzchen leitet der Dirigent. Und doch ein jeder ein Künſtler.
Dieſe nur 30 Mann könnten jedes noch ſo ſchwierige
Orcheſter=
ſtuck ſpielen. Sie tun es nicht, ſondern ſie beſchränken ſich, takt=
und geſchmackvoll, nur auf Tänze, Märſche, Ouvertüren,
Ope=
rettenmuſik, unterbrochen von Soloſtücken einzelner
hervorragen=
der Virtuoſen auf dem Ccllo, der Violine, der Harfe. Und faſt
nur Stücke von Wiener Komponiſten. Wie ſpielen ſie aber dieſe
Walzer, dieſe Märſche! Bei ſolchen ſchneidigen Klängen ſtrafft
ſich unwillkürlich jeder Rücken, bei ſolchen ſchmeichelnden
Melo=
dien geht jedem das Herz auf. Das Programm wird erweitert
durch eine Tanzgruppe des Wiener Staatsopernballetts unter
Regie von Albert Flitſchek. Sechs reizende Tänzerinnen unter
Führung von Frl. Riſa Dirtl, die den Donauwalzer und die
Roſen aus dem Süden mit großer Anmut tanzen. Den Schluß
nacht ein Tongemälde von Ziehrer, die Schilderung des
Sol=
datenlebens eines Reſerviſten mit einer Menge von Liedern,
Märſchen, Signalen, Schlachtenmuſik und allerhand Tonmalereien.
Wer den Griesgram dergeſſen, wer ſich Sonne ins Herz
cheinen laſſen will, der verſäume nicht, das heutige letzte Konzerk
dieſer ausgezeichneten Muſikerſchar zu beſuchen.
Drumm=Quartett.
Dritter und letzter Kammermuſik=Abend.
In ſeinem letzten Konzert im Kleinen Haus des Heſſiſcher
Landestheaters fand ſich das Drumm=Quartett einem
verhältnis=
näßig kleinen, dafür aber um ſo dankbareren Kreis von kunſt=
verſtändigen Hörern gegenüber. Wie ſchon bei früheren
Kammer=
muſik=Abenden dieſer Spielgemeinſchaft, vereinigte die
Vortrags=
folge ſtarke nationale und künſtleriſche Gegenſätze zu
charakte=
riſtiſchem Dreiklang. Neben Maurice Ravel ſtanden Max Reger
und Anton Dvorak. Der Neu=Franzoſe hatte mit einem
ſeiner=
zeit epochemachenden vierſätzigen Streichquartett den Vortritt,
ohne über ein ſachlich intereſſiertes Aufhorchen hinaus
nachhal=
tigere innere Reſonanz zu wecken. Dieſe Kammermuſik iſt mit
viel Eſprit „gemacht”, in der harmoniſchen Diktion ſehr gekonnt
und farbig belebt, auch reich an rhythmiſchen Einfällen, aber der
Aufſtieg vom Artiſtiſchen zum Apolliniſchen will nicht recht
ge=
lingen. Vor allem bleibt das rein Klangliche viel zu ſehr im
Experiment ſtecken. Mit Selbſtentäußerung und Hingabe holten
die Herren Drumm Buddenhagen, Sprenger und
Andreae aus dem Werke heraus, was es irgend an
Wirkungs=
möglichkeiten bietet, beſonders meiſterlich in den gezupften
Par=
tien des zweiten Satzeé.
Um ſo angenehmer ſchwelgte das Regerſche Streichtrio
A=Moll Op. 77b im ſchönen Klang, zumal die Erfahrung des
gereiften Praktikers hier alles zu Wohllaut gefügt hat. Den oft
ſo mürriſchen und ſchrulligen Meiſter hat hier ſeine
Schwer=
blütigkeit einmal ganz verlaſſen, und behaglich wiegt er ſich im
Ländlertakt, gerade hier ſeine Eigenart durchaus nicht
verleug=
nend. Die Ausführung ward den Klang= und Gefühlswerten
des Trios in wohlabgetöntem Zuſammenſpiel gerecht.
Mit gutem Vorbedacht war der impulſive Böhme A. Dvorak
mit ſeinem Streichquartett E=Dur Op. 96 an den Schluß der
Vortragsfolge verwieſen. Wenn bei der Wiedergabe dieſer
ge=
ſunden und urwüchſigen Temperamentsmuſik manche
Einzel=
heit nicht gerade mit akademiſcher Akribie zur Ausführung kam,
ſo war ſolche überſchießende Sorgloſigkeit eher dem muſikantiſchen
Schwung des Werkes angemeſſen, und man brauchte den
Spie=
lern deswegen gewiß nicht gram ſein, da ſie das Feuer
diony=
ſiſcher Begeiſterung trieb, in die ſie auch das Publikum
unwider=
ſtehlich hineinzogen. Kaum je wurde das Drumm=Quartett mit
*
ſo lautem und anhaltendem Beifall bedacht.
*Dürers Kupferſtichpaſſion.
Zum 400. Todestage Albrecht Dürers iſt im Furche=Kunſtverlag
zu Berlin die Kupferſtich=Paſſion des Meiſters in einem
kleinen, aber drucktechniſch ganz ausgezeichneten Büchlein (Preis 3 Mk.)
herausgegeben worden. Der Darmſtädter Schriftſteller Nikolaus
Schwarzkopf ſchrieb das Geleitwort dazu, dem wir folgenden
Abſchnitt entnehmen:
„Das Titelblatt iſt wie bei der „Großen Paſſion” der
Schmerzens=
mann. Dort ſitzt Feſus verhöhnt und verſpottet auf einem Stein, ein
Peiniger reicht ihm das Rohr! Hier ſteht er gleichſam als Erſcheinung
nach der Auferſtehung an der Säule, die leeren Kreuze ragen aus dem
nahen Berg, die Wundmale an Händen und Füßen ſind deutlich ſichtbar,
das Herzblut ſtrömt aus der Seite und ergießt ſich über zwei Menſchen,
Maria und Johannes und über dich! Das iſt der Sinn des Blattes:
Wir haben ſeinen Glanz und ſeine Herrlichkeit geſehen, aber wir
ſchmachten noch im diesſeitigen Leid, und wir ſollen ausharren bis ans
Ende, und wenn wir dereinſt gleich ihm mit Wunden ganz bedecket vor
ihm erſcheinen, ſo wird uns die Krone des Lebens gegeben werden!
Man vertiefe ſich Blatt für Blatt in den religiöſen Sinn dieſer Bilder,
ſuche das Seeliſche all der Geſtalten zu ergründen und wende den Blick
zu den zeichneriſchen Kleinigkeiten, hinter denen die Meiſterhand große
Dinge zu verſtecken vermag: Schmerz, Leid, Hohn, Verachtung,
be=
ginnende Glorie, die ganze Stufenleiter menſchlicher und göttlicher
Größe und menſchlicher und teufliſcher Niedrigkeit! Das letzte Bild
„Petrus und Johannes heilen den Lahmen” ſcheint auf den erſten Blick
nicht in die ganze Reihe zu gehören. Vielleicht wollte Dürer die Paſſion
fortſetzen; vielleicht aber wollte er zum Schluß darſtellen, wie das von
den Jüngern verbreitete Evangelium die Menſchheit vom Leid erlöſen
ſolle durch die Tat, durch die charitative, durch die ſoziale Tat.
Man betrachte die Bildchen mit der Lupe, um hinter die letzten
Feinheiten zu kommen, und man gedenke der Freude, mit der ſie
ge=
ſchaffen ſind und ſuche dieſe Freude in ſich groß werden zu laſſen, denn
das iſt der Sinn ſolch intimer Kunſt. Man ſuche ſich ſelber im Bild,
finde ſich in dem, der das Leid zu tragen hat, in dem, der das Leid
bereitet, in dem, der das Leid hinwegnimmt, und mach das Büchlein zu
dem, was es ſein möchte: zu ein paar feierlichen Seiten der Bibel, zu
dem Teilſtück eines alten Domes, und man vergeſſe des Baumeiſters
nicht!
Aſta Nielſen, ihr Leben, ihre Kunſt, ihre Bedeutung, von E. M.
Mungenaſt. Mit 27 ganzſeitigen Bildern auf Kunſtdrucktafeln. Steif
kartoniert 3,80 Mk., Halbleinen 4,80 Mk., Ganzleinen 5,50 Mk. (Porto
30 Pfg.). Soeben erſchienen im Walter Hädecke Verlag, Stuttgart. —
Die vielen Bewunderer der Kunſt Aſta Nielſens erwarteten ſchon längſt
dieſes Buch. Aſta Nielſen, die ihren Siegeszug um die ganze Welt
ge=
halten hat, und noch heute das unbeſtrittene Genie der ſtummen
Lein=
wand iſt, zeigt jetzt auch auf der Bühne von neuem, welche ſtarke und
packende Wirkung von ihr ausgeht. In dieſem überaus lebendig
ge=
ſchriebenen Buche hören wir intereſſante Einzelheiten aus ihrem Leben
und von ihrer Kunſt. Darüber hinaus werden uns Einblicke gewährt
in die große Welt des Films. Dazu kommmen intereſſante Beiträge,
In=
terviews uſw. der beſten unſerer Schauſpieler, Regiſſeure, Kritiker —
wir nennen nur Baſſermann, Jeſſner, Krauß, Wegener, Dorſch,
Karſa=
wina, Klöpfer, Kerr. So iſt ein buntes und farbige3 Buch über dieſe
ungewöhnliche Frau und große Künſtlerin entſtandei, das, unterſtützt
durch die zahlreichen wundervollen Bilder, den Fceunden ihrer Kunſt
viel Freude machen wird. Es iſt ein temperamentvoll durchſchlagender
großer Eſſay, den man in einem Atemzug lieſt. Selbſterlebtes,
Kriti=
ſches, Interviews, Ernſtes, Heiteres, Ausſprüche, Intermezzis, Epiſoden,
alles formt ſich zu einem feſſelnden Bilde von überwältigender
Lebendig=
keit und Farbe. Beſonders hinweiſen möchten wir noch auf die
außer=
ordentlich ſchönen Bilder, die dem Wuhe guf. Aumnſtdrucktafeln beigefügt
ſind.
Geite 4
Mittwoch, den 2. Mai 1928
Nummer 122
Die Eröffnung
der Badeanſtalten am Woog
wird in dieſem Jahre entgegen früherer Uebung bereits am
Donnerstag, den 3. Mai lfd. Js., erfolgen. Wie bereits
berich=
tet, ſind an den Badeanlagen im Laufe des Winters
umfang=
reiche Veränderungen vorgenommen worden. In erſter Linie
iſt an Stelle des veralteten Damenbades eine Neueinrichtung
mit völlig modernem Gepräge geſchaffen worden. Die neue
An=
lage ermöglicht es durch die Einrichtung einer gemeinſamen
Garderobe, daß zu gleicher Zeit mehrere hundert Damen
die Anſtalt benutzen können. Ueber die Einrichtung des neuen
Frauenbades ſelbſt iſt bereits vor einigen Tagen ausführlich
berichtet worden.
Außerdem hat die Hundert=Meter=Schwimmbahn ein
voll=
ſtändig neues Geſicht erhalten. Der einſtige Holzſteg iſt
beſei=
tigt und durch einen ſtarken Beionſteg erſetzt worden. Von
ſonſtigen Neuerungen iſt zu erwähnen, daß ſowohl das
Damen=
bad als auch das Licht=Luftbad mit einer öffentlichen
Fernſprech=
ſtelle ausgeſtattet worden ſind. Die Fernſprechnummer des
Damenbades lantet 4413 und die des Licht=Luftbades 4412.
In dem neuen Frauenbad befindet ſich eine eigene
Kaſſe=
ſtelle. Die ſeitherige gemeinſame Kaſſe auf dem weſtlichen
Woogsdamm dient künftig nur noch für die Löſung der
Bade=
karten pp. für das Männerbad und Licht=Luſtbad. Sie wird
daher am Anfang des ſüdlichen Woogsdammes gegenüber dem
Eingang zum Männerbad Aufſtellung finden.
Die Vadegäſte werden in ihrem eigenſten Intereſſe erneut
darauf hingewieſen, daß es für jeden, der häufiger die
Bade=
anſtalten beſucht, ratſam iſt. Dauerkarten zu löſen. Zu dem
hierbei ſich ergebenden finanziellen Vorteil tritt noch der, daß
ein Warten an der Kaſſe und der Weg zur Kaſſe vermieden
wird. Wer ſich für eine Dauerkarte für die ganze Badezeit
nicht entſchließen kann, hat auch für kürzeren Zeitraum
Ge=
legenheit zum Abonnement, da auch Dauerkarten für einen
Monat ausgegeben werden. Daneben beſteht die Einrichtung
der Dutzendkarten" für 12 Bäder mit Zellenbenutzung, und
ſchließlich iſt jeder Badegaſt in der Lage, ſich eine Anzahl
Tages=
badekarten im voraus zu löſen. Im letzteren Falle tritt eine
Preisvergünſtigung nicht ein, die übrigen Vorteile bleiben jedoch
beſtehen.
Die Badepreife uſw. ſind die gleichen wie im Vorjahre.
Die Badeanſtalten ſind von vormittags 5 Uhr bis zum
Einbruch der Dunkelheit ununterbrochen geöffnet.
— Rudolf Scheel vom Heſſiſchen Landestheater wurde von der
Ge=
neralintendans des Deutſchen Nationaltheaters in Weimar, dem er
ab Herbſt dieſes Jahres als Opernregiſſeur verpflichtet wurde,
ein=
geladen, Ende Mai Webers „Euryanthe” zu inſzenieren.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Rofizen ſind ans ſchliedlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Fallie irgendwie alt Beſprechung oder Kriilk.
— Bund Königin Luiſe. Wir weiſen nochmals auf die
heute Mittwoch, den 2. Mai, bei Sitte im Alpenvereinszimmer
ſtattfin=
dende Pflichtverſammlung hin. Zahlreiches Erſcheinen erbeten.
603A
Geſundheit kaufſi du nicht im Handel; ſie
liegt in deinem Lebenswandel.
Es gibt Leute, die halten nicht viel von ſolchen Ausſtellungen, wie
jetzt eine auf der Mathildenhöhe in Darmſtadt ſtattfindet; ſie ſagen:
die meiſten verſtehen das meiſte doch wicht, die es aber verſtehen, die
macht man zu Kurpfuſchern oder, wenn ſie nicht ſo draufgängeriſch
ver=
anlagt ſind, macht man ſie zu Hypochondern, das heißt, zu Leuten, die
ihre Geſundheit mit zitteriger Angſt beobachten und ſich leicht alle
mög=
lichen Krantheiten einbilden.
Das mag hier und da einmal vorkommen, es wird aber für einen
normal und geſund denkenden Menſchen nicht zutreffen, wenn er ſich
oben ſtehenden Spruch als Ueberſchrift über die ganze Ausſtellung
denkt. Der Menſch in geſunden und kranken Tagen” wird da gezeigt,
das Wichtigſte, Grundlegende, was jedes Kind ſchon in der Schule lernt,
aber auch das Feinere, das du ruhig übergehen kannſt, wenn es dir
zu ſchwer iſt. Aber unendlich wichtig iſt es für jeden Menſchen, die
Hauptſache über den wunderbaren Bau und die vielgeſtaltigen, immer
ineinander greifenden Tätigkeiten ſeines Körpers und der einzelnen
Organe zu kennen. Erſt wenn er darüber im Klaren iſt, kann er die
hohe Verantwortung erkennen, die jeder für ſich ſelbſt hat, und für
die=
jenigen, die ihm anvertraut ſind. Erſt wenn jeder die Wahrheit weiß,
wie unendlich ſich das deutſche Volk ſchädigt durch übermäßigen
Ver=
brauch von Tabak und geiſtigen Getränken, erſt wenn jeder, — aber
wirklich joder Mann und jeder Bub an dieſen für die Geſundheit leicht
bedenklich werdenden Luxusausgaben merkbar ſpart, erſt dann werden
wir die nötigen Gelder aufbringen können für ausreichenden Bau
ge=
ſunder Wohnungen.
Und der hohe Wert ſolcher Ausſtellungen wird angeſichts des
er=
ſchütternden Bildes „Gehe nicht blind in die Ehe” jedem jungen
Men=
ſchen klar werden, der ſein Leben nicht auf trügeriſche Blütenträume,
ſondern mit hohem Ernſt auf die zuverläſſige Unterlage von Tatſachen,
wirklichen Erfahrungstatſachen, grunden will.
Leſer, der du noch nicht dort warſt, bedenke, daß nach acht Tagen
die wunderbare Gelegenheit, Lebenswichtiges leicht und doch gründlich
zu lernen, vorüber ſein wird, gehe bald hin, gehe mehrmals und lange
hin. Nimm dir Zeit, die viele neuen Kenntniſſe und Eindrücke zu
ver=
arbeiten. Alles kannſt du nicht behalten, aber das wirſt du erkennen,
daß die Beſchaffenheit unſeres Körpers unendlich fein aufgebaut und
zuſammengeſetzt iſt, daß ſeine Tätigkeiten ungeheuer verſchlungen und
noch viel feiner ſind. Du wirſt jeden für dumm und leichtſinnig
erken=
nen, der bei Störungen der Geſundheit ſelbſt zu flicken probiert oder
ſein höchſtes Gut einem anvertraut, der keine ſtgatlich anerkannte
Aus=
bildung hat.
Dem Hygiene=Muſeum Dresden aber und der Stadtverwaltung
Darmſtadt gebührt größter Dank für dieſe Veranſtaltung; die
Bowohner=
ſchaft der Stadt kann ihn nicht beſſer abſtatten als, durch reichlichen
Beſuch der Ausſtellung und gründliche Ansnützung der köſtlichen
Beleh=
rung für ſich und ihre Kinder.
Dr. Sell.
Wettet bericht.
Flache Druckſtörungen, die über Mitteleuropa vorherrſchen, laſſen
noch keine beſtändige Wetterlage aufkommen, und ihre verſchiedenen
Luftſtrömungen führen neben Bewölkung auch zum Auftreten von
Nie=
derſchlägen, die Temperaturen verhalten ſich ſchwankend, gehen aber im
allgemeinen noch etwas zurück.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 2. Mai 1928.
Wolkiges, etwas kühleres Wetter mit zeitweiſen Niederſchlägen.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 3. Mai 1928.
Veränderliches Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen,
Tempera=
turen ſchwankend.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Tageskalender für Mittwoch, den 2. Mai 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 17½ Uhr und
20 Uhr: 9. Konzert der Städt. Akademie für Tonkunſt. — Kleines
Haus, Anf. 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr: „Candida” — Orpheum,
nachm. 16 Uhr und abends 20 Uhr: Gaſtkonzert der Hoch= und
Deutſch=
meiſter. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffce Rheingold, Hotel
Schmitz, Weinhaus Maxim. — Ausſtellung „Der Menſch”
von 11—21 Uhr, auf der Mathildenhöhe. —
Kinovorſtel=
lungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 2. Mai. 13.30: Kaſſel: Kapelle Dobeſch=Dobee.
6 15.30: Rektor Wehrhan: Hoher Beſuch im Kloſter St. Gallen.
0 16.30: Funkorch. Meyerbeer (geſt. 2. Mai 1864). Mitw.: Betty
Mergler (Alt). O 17.45: Bücherſtunde. O 18.15: Vereinsnachrichten.
Mitteilungen. O 18.30: Pfarrer Taesler: Die Religion bei Platon
und Ariſtoteles. o 19: Privatdoz. Dr. Neumark: Handelspolitik
der Gegenwart in Theorie und Praxis. o 19.30: Rektor Stehling:
Franzöſiſch. O 20: Dr. Mertens: Tierleben des tropiſchen Urwaldes.
O 20.15: Karlsruhe: Debuſſy: Saxophox=Rhapſodie. — Pepping:
Suite für Sarophon, Trompete und Poſaune. — Ruland: Suite
für Trompete und Poſaune. — Händel: Sonate für Oboe und
Klavier. Ausf.: Donderer (Trompete), Pattberg (Poſaune), Hack
(Saxophon), Grünberger (Oboe). — Anſchl.: Vortragsabend Dr.
Peter Bach.
Stuttgart.
Mittwoch, 2. Mai. 12.30: Schallplatten. O 15: Jugendſtunde.
Elſa Pfeifer, K. Nöſtlin, Funkorch. G 16: Ernſt: Briefmarkenkunde
für die Jugend. O 16.15: Funforcheſter. Ein!.: Löffler. 6 18:
Landwirtſchetsnachrichten. O 18.15: Kipp=Stuitgart: Napoleon 1.
im deutſchen Volkslied. O 18.45: Dr. phil. Breitinger: Die
Be=
deutung der Berufsfrage für Reifeſchüler im letzten Schuljahre.
19.15: Engl. Sprachunterricht. O 20: Dr. Binder: Einf. zum
Schiller=Zyklus. „Die Braut von Meſſina” oder Die feindlichen
Brüder. Ein Trauerſpiel mit Chören. Spielleit. und Einrichtung:
Dr. Elwenſpoek. Chöre: Schüler des Eberhard=Ludwig=Gymnaſiums,
— Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 2. Mai. 15.30: Marie Kunert, M. d. L.:
Erwerbs=
tätige Mütter. O 16: Dr. Marcuſe: Nerpoſität als Ausdruck unſerer
Zeit. O 16.30: Richard Goering: Deutſchland und der DavisPokal.
O 17: Salonquartett Hans Raue. o 18.50: Prof. Dr. Marcuſe:
Beziehung der Aſtronomie zur Berufseignung. O 19.15: Pkof.
Dr. Breyſig: Die Weltanſchauung der älteren Generation. O 19.50:
Inhaltsangabe und Perſonenverzeichnis zu der nachf. Übertragung.
O 20: Großes Schauſpielhaus: „Das Dreinäderihaus”, Singſpiel
in drei Akten. Muſik von Schubert. uſikal. Leitung: Ernſt Haule,
Perſ.: Franz Schubert: Braun; Baron Schober: Jankuhn; Moritz
von Schwind, Maler: Fleßburg; Zupelwieſer, Zeichner Andres;
Johann Michael Vogl, Hofopernſänger: Rehlopf; Graf Scharntorff,
däniſcher Geſandter: Braudt; Chriſtian Tichöll, Hofglaſermeiſter:
Morgan; Frau Marie Tſchöll, deſſen Frau: Ida Perry; beider
Töchter: Hederl (Grete Walter), Haiderl (Charlotte an der Heiden);
Hannerl: Erika von Thellmann; Demoiſelle Lucia Griſi,
Hoft=
theaterſängerin: Trude Heſterberg; Andreas Bruneder,
Sattier=
meiſter: Fritz; Ferdinand Binder, Poſthalter: Harlan; Nowotny,
ein Vertrauter: Bendow: Muſikanten, Kinder, Mägde, Damen und
Herren der Geſellſchaft, Gendarmen. Der 1. Akt ſpielt im Hoſe von
Schuberts Wohnhaus. Der 2. Akt ſpiel in einem Salon bei Tſchöll.
Der 3. Akt ſpielt am Platzl in Hietzing. Ort der Handlung: Wien.
Zeit: 1826. — Anſchl.: Tagesnachrichten. — Danach: Von Blumen
Tieren. Ausf.: Artur Guttmanns Sinfoniker, Gertrud Runge
(Sopran). Am Flügel: Ben Geyſel.
Deutſche Welle. Mittwoch, 2. Mai. 12: Dr. Lebede:
Muſik=
apparat und Schallplatte im Deutſchunterricht. O 12.30: Mitteil.
des Reichsſtädtebundes. O 12.40: Mitteil, des Verb. der Preuß.
Landgemeinden. o 14.30: O. Wollmann: Kindertheater: Die
Bremer Stadtmuſikant i. o 15: Reg.=Rat Dr. Becker: Die
Be=
deutung der Einheitskurzſchrift. O 15.35: Wetter und Börſe. O 16:
Reg.=Rat Dr. Riehm: Der Pflanzenſchutz im Schulunterricht. 0 16.30:
Kapellm. Melichar: Einf. in die moderne Muſik. Hans Pfitzner.
Mitw.: Lotte Remlinger, Sopran. O 17: Hamburg: Funkorch. A.
Dvorak=Nachmittag. o 18: Mm.=Dir. Geh. Rat König: Die
deutſche Seeſchiffahrt nach dem Kriege. o 18.30: Franzöſiſch für
Fortgeſchrittene. O 18.55: Min.=Rat Prof. Woldtz Techn. Lehr.. Techn. Fabrikorganiſation. O 19.20: Prof. Dr. Biersmann:
Einf, in das Verſtehen von Muſik. o 19.50: Inhaltsangabe zu
der nachf. Uebertr. O 20: Gr. Schauſpielhaus Berlin: „Das
Dreimäderlhaus”, Singſpiel in drei Akten von Schubert, für die
Bühne bearbeitet von Berte. — Anſchl.: Nachrichten. — Danach:
Von Blumen und Tieren. Mitw.; Gertrud Runge (Sopran),
Guttmanns Sinfoniker.
Pertsess
Ang
Rhein=
Rhein-
str. 2 Uch1ol-Ddle str. 2
„Schloß-Café-Engemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, 2. Mai 1928 ( eginn 4 Uhr)
Nachm.-Sonder-Konzert
Abends 8½ Uhr: Gesellschafts-Abend
Jeden Freitag, abends 8½ Uhr: Große Sonder-
Konzerte mit reich gewähltem Programm.
Eisspezialitäten
Eigene Konditorei
Mittwochs, Samstags u. Sonntags verläng, Polizeistd. 88
Att4
tttsssttessststes
Einladung.
Die Angehörigen des
1. Bataillons des früheren
Landwehr=Infanterie=
Regiments Nr. 116
begehen am 6. Mai 1928, von mittags
12 Uhr ab im Gaſthaus „Zur Sonne‟
(Inh. Gg. Hochgenug) in Reichenbach
bei Bensheim ihre diesjährige
Wiederſehens=Feier
wozu alle Kameraden herzlich eingeladen
ſind. — Abfahrt ab Darmſtadt 10 Uhr
(7684
18 Minuten vormittags.
Fremde und Beſucher
Darmſtadts!
Vergeßt nicht, einen Ausflug an die A
allbekannte, herrliche Bergſtraße
(Malchen. Frankenſtein, Seeheim,
Ju=
genheim, Melibokus) zu machen
Autobusfahrten
v. weißen Turm (Schloß vormitt, 8.30,
1200 Uhr, nachmittags 2.30, 5.00, 7.00,
10.30Uhr u ebenſobequeme Rückfahrten.
Fahrzeit 30 Minuten.
(5668a
Fahrpreis 0.70—1.00 ℳ.
Städt. Akademie
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Eliſabethenſtraße 36.
Mittwoch, 2. Mai 1928
17.30 und 20 Uhr, im
Großen Haus des Heſſ.
Landestheaters
II. Akademie=
Konzert.
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Göſia Andreaſſon,
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(der Hoch- und Deutschmeister) unter persönlicher
Leitung des letzten Regiments-Kapellmeisters
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Großes Haus
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Leitung: Muſikdirektor Wilhelm Schmitt
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und Bekleidung
Sport- Adelmang, Darmstadt
Für nur AAPfennige
waschen uud plätten wir
joden Stäirke-Hragen
Kragenwäscherei Reingold
Elisabethenstr. 28, Kranichsteiverstr. 28.
191a
Marktpassage.
Am Montag, den 7. Mai 1928,
vormittags 10 Uhr, wird im
Verwal=
ungsgebäude der Allgemeinen
Orts=
krankenkaſſe Darmſtadt, Blumenthal=
(7650
ſtraße 7, ein
3 Tonnen=
Laſtkraftwagen
(Marke Opel) zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung verſteigert.
Verſtei erung findet beſtimmt ſtatt.
BollftrexunggbehFrge der Allgemeinen
Ortskrankenkafſe Darmſtadt.
Krämer, Vollziehungsbeamter.
Nummet 122
Mittwoch, den 2. Mai 1928
Seite 5
Aas Heſſen.
Vortragsfolge des „Landwirtſchaftsfunks”
für den Monat Mai.
Im Landwirtſchaftsfunk der Deutſchen Welle, die
über den Sender Königswuſterhauſen (Welle 1250) regelmäßig, und zwar
am Montag und Donnerstag jeder Woche in der Zeit von
6,55 (18,55) bis 7,20 (19,20) Uhr belehrende Vorträge mit praktiſchen
Anregungen für den Landwirt ſendet, die in ganz Deutſchland ſchon
mit einfachen Apparaten gehört werden können, ſind für den Monat
Mai folgende Vorträge vorgeſehen:
8. Mai: E. Momber, Domänenpächter, Bredentin bei Güſtrow in
Meckl.: „Wie verſichert der Landwirt ſeine Ernte gegen
Hagel=
ſchlag?”
7. Maf: Prof. Dr. Binz. Direktor des Chem. Inſtituts der Landw.
Hochſchule, Berlin, Invalidenſtraße 42: „Juſtus von Liebig.
Zu ſeinem 125. Geburtstag.”
10. Mai: Major a. D. Mayer=Schalburg, Deutſche
Landwirt=
ſchafts=Geſellſchaft, Berlin SW. 14, Deſſauerſtraße 14: „
Auf=
bau und Beſchickung der Wanderausſtellung Leipzig.”
14. Mai: Dr. h. c. Lembke, Malchow a. Poel, Poſt Kirchdorf (Meckl.):
„Futterpflanzen= und Samenbau im landwirtſchaftlichen
Be=
triebe.”
21. Maf: Dr. Preul, Direktor der Landwirtſchaftl. Schule
Königs=
berg N. M.: „Zweckmäßige Handhabung der Heuernte unter
Berückſichtigung der Trockengeräte.”
24. Mai: Hofrat Dr. Müller=Lenhartz, Profeſſor der
Landwirt=
ſchaft an der Univerſität Leipzig, in Leipzig: „Die Erhöhung
der Milcherzeugung und ihre Bedeutung zur Geſundheit von
Menſch und Tier.”
81. Mai: Geh. Ober=Regierungs= und Forſtrat Herrmann, Breslau:
„Die ſchleſiſchen Gebirgswälder.”
— Wixhauſen, 30. April. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Beratung des Gemeindevoranſchlags 1928: Vor Eintritt in
die Tagesordnung erklärte der Bürgermeiſter, daß der diesjährige
Vor=
anſchlag ſich von dem vorjährigen in bezug auf Ein= und Ausgaben
nur wenig unterſcheide. Er habe deshalb auch davon abgeſehen, den
einzelnen Fraktionen eine Aufſtellung des Voranſchlags zugehen zu
laſſen, da in der Sitzung der Finanzkommiſſion der Voranſchlag in
ſeinen weſentlichſtem Punkten durchberaten worden ſei, wobei die
Ver=
treter der einzelnen Fraktionen anweſend waren, ſo daß eine Unkenntnis
über den Voranſchlag ausgeſchloſſen ſei. Gemeinderat Volz beantragt
nun, daß den Frattionen doch eine Aufſtellung zugeſtellt werden ſoll
und die Sitzung bis dahin vertagen zu wollen. Dieſem Antrag wurde
nicht ſtatttgegeben, und der Bürgermeiſter ging zur Beratung über.
Hierauf verließen die Vertreter des Bauernbundes die Sitzung. Der
Voranſchlag konte jedoch weiterberaten werden. In demſelben ſind an
Umlagen 80 494 Mark vorgeſehen. Hiervon ſind 54 506 Mark gedeckt,
ſo daß noch 25 868 Mark durch Steuern aufzubringen ſind.
Miteinbe=
griffen ſind 3500 Mark, welche die Gemeinde zu bezahlen hat wegen des
verloren gegangenen Prozeſſes mit der Kirche. Die Feſtſetzung der
vor=
läufigen Steuerausſchlagſätze wurde zurückgeſtellt.
J. Wembach, 30. April. Soeben ſind die Pflaſterarbeiten der
Orts=
ſtraße (Schulſtraße genannt) in vollem Gange. Durch dieſe notwendige
Neurenovierung der Straße wird Wembach und ſeine Schönheit koloſſal
gehoben werden. — Am Himmelfahrtstage unternimmt der hieſige
Turn=
verein (D.T.) eine Wanderung nach Eenſthofen. — Geſtern, zwiſchen
4 und 5 Uhr, ging ein furchtbares Gewitter mit großem Sturm und
Regen über unſerem Ort nieder.
* Groß=Umſtadt, 30. April. Die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs feierte am 28. April ihr
Wandererauszeich=
nungsfeſt im Gaſthaus „Zum weißen Roß‟. Der mit Tannengrün
geſchmückte Saal füllte ſich mit den Mitgliedern der Ortsgruppe und
der Jugendgruppe ſowie Gäſten aus Dieburg, Haſſenroth u. a. Die
Kapelle Kohlbacher leitete den Abend ein mit ihren ſchneidigen Weiſen
und ſorgte unermüdlich für die muſikaliſche Unterhaltung. Herr
Stu=
dienrat Dr. Neumann eröffnete mit dem Vortrag eines eigenen
Prologs, in dem er mit Humor und Laune innere Klubangelegenheiten
gloſſierte, den Reigen der Darbietungen. Der Vorſitzende der
Orts=
grupbe, Herr Studienrat Dr. Bach, begrüßte in ſeiner Anſprache die
Erſchienenen, insbeſondere die Gäſte, darunter als Mitglied des
Haupt=
ausſchuſſes Herrn Amtsgerichtsrat Becker, Dieburg; er gab einen
Rück=
blick auf das Klubleben des rergangenen Jahres auf den Gebieten des
Wanderns, des Jugendwanderns, Herſtellung von Anlagen, Abhaltung
von Vorträgen uſw. Die Anſprache ſchloß mit einem Friſchauf auf den
Odenwaldklub. Gemeinſame Lieder und Muſikvorträge wechſelten
mit=
einander. Die Mitglieder des Jung=Odenwaldklubs hatten unter
ſach=
kundiger Leitung zwei Theaterſtücke eingeübt und entledigten ſich ihrer
Aufgaben mit liebevollem Eifer und zeigten, daß die Jugendgruppe über
Kräfte verfügt, mit denen ſich ſicherlich etwas anfange läßt. Ein
harmloſes, heiteres Singſpiel „Hans und Lieſel” von Hermann
Mar=
cellus machte den Anfang. Dann folgte eine Lokalpoſſe in zwei
Auf=
zügen von Joſeph Stoll „Die Saaldenzern” (Seiltänzerin), die zwar
nur geringe dramatiſche Impulſe, aber wirkungsvolle komiſche
Situatio=
nen und Perſonen bringt, ſo daß den Darſtellern Gelegenheit geboten
war, einer fröhlichen Stimmung die Zügel ſchießen zu laſſen. Die
jungen Leute ernteten verdienten Beifall. Die Grüße und Wünſche des
Hauptausſchuſſes überbrachte Herr Amtsgerichtsrat Becker, der nach
den eben gehabten Eindrücken namentlich der Jugendgruppe wegen, den
Odenwaldklub Groß=Umſtadt beglückwünſchte, auch der nachbarlichen
Be=
ziehungen zwiſchen den Ortsgruppen Dieburg und Umſtadt gedachte.
Des weiteren ſprach der Redner vom Wandern als einem Bild des
Lebens, an einer Anzahl von Beiſpielen dieſes Wort erläuternd; die
Rede klang aus in ein Hoch auf Heimat und Vaterland, worauf die
Ver=
ſammlung das Deutſchlandlied ſang. Der Vertreter des Hauptausſchuſſes
nahm dann auch die Dekorierung der Wanderer und Wanderinnen vor,
die das goldene Ehrenzeichen errungen haben, insgeſamt 17, darunter
drei, die den Ehrenſtock erhielten. Eine beſondere Auszeichnung wurde
dem Mitglied Herrn Gerichtsvollzieher Georg Diehl zu teil, der das
vom Hauptausſchuß verliehene Abzeichen für fünfundzwanzigjährige
Mitgliedſchaft erhalten konnte. Dann übernahm Herr Lehrer Wolf von
Zell im Odw. die Auszeichnung von 10 Mitgliedern des Jung=
Oden=
waldklubs.
Ag. Linbenfels, 28. April. Prachtvolles Sommerwetter
hat unſere Landwirtſchaft Treibenden in volle Arbeit verſetzt. Die
Kartoffeln konnten in dieſen Tagen „geſteckt” werden, nachdem vorher
ein Austauſch mit neuen Sorten ſtattfand. Die Winterfeuchtigkeit iſt
noch gut im Erdreich vorhanden und begrüßt der Landmann das jetzige
Wetter. Der erſte Schnitt auf den Wieſen konnte erfolgen, wodurch
die Milchproduktion verbeſſert und vermehrt wird. Die Landwirtſchaft
klagt nur über den niedrigen Preis, welchen die Metzger für fette
Schweine bieten. Für 50 Pfennig und weniger kaufen die Metzger ein
und was müſſen die Hausfrauen im Laden bezahlen? Vielleicht iſt es
den Metzgern möglich, jetzt, wenn auch nur vorübergehend, einen
an=
gemeſſenen Preisabbau vorzunehmen. — Das Gauſchwimmfeſt
har der Turnverein Lindenfels zurückziehen müſſen, da ihm von der
Oberleitung im Monat Juli kein Sonntag hierzu freigegeben werden
konnte. Bekanntlich findet am 8. Juli in Gernsheim das 4.
Gauſtrom=
ſchwimmen ſtatt. Der Turnverein Lindenfels wird nunmehr im Laufe
des Sommers ein Lokalſchwimmfeſt veranſtalten. — Neuer
Amts=
borſteher. Zum Nachfolger des nach Jugenheim verſetzten Herrn
Neitz iſt Herr Poſtverwalter Reinheimer, welcher ſeither in Lauterbach
Oberheſſen) ſtand, hierher gekommen. Wir begrüßen Herrn
Rein=
deimer als Odenwälder Landsmann, da er unweit von hier, in
Gadern=
deim, das Licht der Welt erblickte. Viele Jahre war er nicht mehr in
dieſiger Gegend, jedoch ſind ihm unſere Verkehrsſchmerzen nicht
unbe=
annt. Möge er ſich mit ſeiner Familie hier wohlfühlen und möchte es
hm dienſtlich gelingen, die Beſtrebungen, die ſein Vorgänger für
un=
eren Kurort mit Erfolg aufgenommen hat, ebenſo erfolgreich
fortzu=
etzen. — Die Eichhörnchen, die früher maſſenhaft in den hieſigen
Valdungen anzutreffen waren, ſind nunmehr ſehr ſelten geworden.
Tielleicht genügt dieſer Hinweis, daß uns die zierlichen Tierchen
erhal=
en bleiben und nicht dem Abſchuß alle zum Opfer fallen.
* Hirſchhorn a. N., 1. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
O. April: 1,12 Meter; am 1. Mai 1,08 Meter.
e. Neckarſteinach, 30, April. Der letzte im „Schwanen”=Saale vom
pangeliſchen Kirchengeſangverein veranſtaltete Familienabend
rfreute ſich außergewöhnlich regen Beſuchs. Eingeleitet wurde der
bend durch einen Vortrag des Herrn Pfaurer Marx=Darmſtadt über
eine Reiſe nach Südfrankreich. Anſchließend brachten die Geſchwiſter
Killareth (Geſang und Klavier), die Heeren Lehrer Deubel und Weber
Bioline und Klavier), die hieſige Stadtkapelle und der
Kirchengeſang=
erein ſelbſt Auserwähltes zu Gehör.
W. Heppenheim, 30, April. Zimmerbrand. In der Nacht
on Freitag zu Samstag ertönte die Feuerſirene. In einem Neubau
r: Schneiderwerkſtätte Feuer
nusge=
er Peſtalozziſtraße war in
rochen. Sämtliche Gegenſtünbe bes Zimmeus ſind verbrannt. Dunch
huelles Eingreifen der Feuerwehr konnte ein größerer Brand
verhin=
ext werden.
Die Unwetterkataſtrophe.
Maßnahmen der Landwirtſchaftsfammer.
Alsbald nach Bekanntwerden der Unwetterſchäden an der
Bergſtraße, im Nied und Rheinheſſen nahm die
Landwirtſchafts=
kammer Veranlaſſung, auf Grund der Zugrichtung des Unwetters
feſtzuſtellen, welche Gemeinden hiervon in erſter Linie betroffen
waren. Sofort nach Feſtſtellung des Unwettergebietes eilte der
Präſident der Landwirtſchaftskammer, Herr Oekonomierat Henſel,
von Dortelweil nach Darmſtadt, um in Begleitung des
General=
direktors der Landwirtſchaftskammer, Herrn Oekonomierat. Dr.
Hamann, und des Landesinſpektors für Obſt=, Wein= und
Ge=
müſebau, Herrn Pfeiffer, eine vorläufige Beſichtigung der
wetter=
beſchädigten Gemarkungen vorzunehmen. Die Genannten
be=
gaben ſich nach den Gemeinden Bickenbach, Alsbach,
Zwingen=
berg, Rodau, Gernsheim, Biebesheim, Nierſtein und Nackenheim,
wwoſelbſt, inſoweit dies wegen der Kürze der Zeit möglich war,
mit den betreffenden Bürgermeiſtern der Gemeinden oder den
in Betracht kommenden Vertrauensmännern der
Landwirtſchafts=
kammer Beſprechungen und Feldbeſichtigungen ſtattfanden. Die
Schäden ſind in allen beſichtigten Gemeinden mehr oder weniger
ſtark. Beſonders ſtark beſchädigt ſind die Gemeinden der
Berg=
ſtraße, die Gemarkungen Gernsheim und Biebesheim teilweiſe,
ſowie Weinbergsanlagen in Oppenheim und Nierſtein. Der
Hauptſchaden an Weinbergen iſt in der Gemarlung Nackenheim
in der Nähe der Kirche und dem Gemarkungsteil nach Nierſtein
zu verzeichnen. Die Landwirtſchaftskammer wird auf Grund der
Beſichtigungen ſofort die nötigen Maßnahmen zur Verbeſſerung
der Schäden treffen. Die Landwirtſchaftskammer ſteht den
geſchä=
digten Landwirten mit Rat und Tat zur Seite. Insbeſondere
wird ſie dafür ſorgen, daß die für die Umbeſtellung der gänzlich
vernichteten Felder nötigen Saatgutmengen wie
Kartof=
feln, Hafer und Futtermittel durch die Saatſtelle der
Landwirt=
ſchaftskammer beſchafft werden. Leider war es den Vertretern
der Landwirtſchaftskammer nicht möglich, alle beſchädigten
Ge=
meinden zu beſichtigen, insbeſondere auch deshalb, da derſelben
Meldungen über die entſtandenen Schäden im Laufe des
Vor=
mittags des 30. April nicht zugegangen waren.
Eine Schilderung aus Zwingenberg.
Aus Zwingenberg wird uns ergänzend gemeldet: Als einen
Unglückstag erſter Ordnung wird man dieſen Sonntag Jubilate
in dauerndem Gedächtnis behalten. Ein gelb=grauer Himmel
warnte vor Unheil und ließ mauchen vorſorglich Türen und
Fen=
ſter ſchließen. Wovor ſich aber niemand ſchützen konnte, war der
gewaltige Schaden, der an Straßen, Gebäuden und Kulturen
durch die mit furchtbarer Gewalt plötzlich herabſtürzenden Hagel=
und Waſſermaſſen angerichtet wurde. Als ſich der Sturm
aus=
getobt hatte und es möglich war, wieder hinauszugehen, da
wur=
den unſere ſchlimmſten Befürchtungen weit übertroffen. In der
Bahnhofſtraße ſah es noch leidlich aus. Angeſchwemmte
Sand=
maſſen und einige grüne Holzjalouſien, die von Bäumen und
Laternenpfählen feſtgehalten wurden, ließen ſchon Schlimmeres
ahnen. Ein Auto taucht auf, der Führer fragt uns: Iſt das hier
Bensheim? Als wir in die Bergſtraße einmünden, ſtehen wir
dann ſchon am Anfang der Verwüſtung. Die freiwillige und die
Pflichtfeuerwehr iſt eifrig tätig, das Waſſer abzuleiten und
Dämme zu ſchaffen, auf denen die Fußgänger an den vom Berge
herabrauſchenden Waſſermaſſen entlangwandern können. Der
Platz vor dem „Gaſthof zum Löwen” liegt nicht nur voller
aus=
geſpülter Pflaſterſteine, ſo daß man an das Felſenmeer erinnert
wird, auch gewaltige Steine von 2 bis 3 Zentner Gewicht ſind
von oben durch die „Wetzbach” herabgeſchwemmt worden;
da=
zwiſchen Sand und Schmutz und gelbe, ſtark ſtrömende Gewäſſer.
Das iſt das Tal, das ſich gegen den Melibokus zu hinaufzieht.
Die Feuerwehr hat Balken gelegt und dieſe mit ausgeſpülten
Pflaſterſteinen behäuft, um den Verkehr inmitten der immer
munter nachſtrömenden Fluten zu ermöglichen. Da zeigt ſich uns
ein Haus, deſſen Vorderwand zur Hälfte auf die Straße geſtürzt
iſt: die Wand iſt ſchon mit Balken geſtützt. Wir ſehen in das
offene Wohnzimmer; vor den grünen Wänden ſteht noch der
Tiſch. Gegenüber iſt ein Stück Mauer fortgeſpült und das
Hof=
tor zertrümmert. Wir gehen am „Löwen” vorbei in die
Ober=
gaſſe. Auch dort zunächſt ausgeſpültes Pflaſter. Dann wird es
beſſer, nur durch patſchige Sandmaſſen müſſen wir uns
durch=
arbeiten. Dann der Marktplatz! Hier liegt alles voller Sand,
weiter unten, auf dieſem durch Schmutz verunreinigte, in große
Brocken zerklüftete Flächen von Hagelkörnern. Unten durch die
Neugaſſe herauf, arbeiten ſich ein paar Radfahrer durch den
Schlamm, am Brunnen angekommen, ſchlenkern ſie die Beine bis
zur halben Wade ins Waſſer hinein; naß ſind die Füße doch, ſo
ſollen ſie wenigſtens ſauber ſein. Ganz Zwingenberg iſt auf
den Beinen. Wir hören von den Verwüſtungen am Amtsgericht.
Man führt mich durch den Hof; er iſt voller Schlamm, die Hühner
im Stall ſind ertrunken. In den Schlammaſſen ſtecken zerſägte
Holzklötze; auf dieſen balancieren wir weiter. Zu dem tiefen
Kellereingang ſtrömt das Waſſer unentwegt hinein. Und dann
der Garten! Ein einziges Bild der Verwüſtung. Nichts wie
Steine, Sand und Schloßen. Die Stützmauer heruntergebrochen.
Gegenüber die hohe Mauer des Gefängnishofes zur Hälfte ein
Trümmerhaufen, der tiefer gelegene Garten ein See. Zwei zu
unſeren Füßen liegende große Bäume geben Aufſchluß über die
Kataſtrophe. Sie ſind oben von der „Hohl” heruntergeſchwemmt,
haben Mauer und Gitter wie Sturmböcke zerſtoßen. Der eine
von ihnen hat ein Stück eiſernes Gitter noch in ſeinem
Wurzel=
werk ſitzen; er iſt 20 Meter von der Einbruchsſtelle entfernt liegen
geblieben. Wir gehen zurück. Am Markt ſehen wir jemand das
eingedrungene Waſſer aus dem Fenſter des Erdgeſchoſſes auf die
Straße ſchütten. Ueberall entfernt man den Unrat aus den
Höfen und zieht Abzugskanäle auf den Gaſſen. Wie wir hören,
hat die Geflügelzucht in Zwingenberg einen ſchweren Schlag
er=
litten. Nicht nur ſind kleineren Züchtern Hühner zugrunde
ge=
gangen, gerade die beiden hervorragendſten Zuchten von Dietzel
und Haus Zwingeck haben die größten Verluſte zu beklagen.
Auf dem am Bergesabhang gelegenen Haus Zwingeck ſind
ſämt=
liche Geflügelzuchthäuſer von den plötzlich hereinbrechenden
Flu=
ten weggeſchwemmt worden. Entſetzlich ſieht es auch auf dem
Friedhofe aus, der ſich an einen Hügel lehnt. Zwei
Hauptein=
bruchsſtellen ſind hier durch unterſpülte Mauern geſchaffen. Der
vordere Strom hat auch noch eine untere Mauer mitſamt den
ſchweren Monumenten umgelegt. Viele Gräber ſind verſchlammt,
Grabſteine umgeſtürzt. An der Mauer hinter der Leichenhalle
iſt alles verwüſtet; hier ſind Gräber aufgedeckt, Teile von
Zink=
ſärgen, Gebeine und Schädel freigelegt. Und wieviel Gärten
und Aecker mögen noch verſchlammt ſein. Die Apfelernte gilt als
vernichtet. Wieviel von dem Steinobſt ſich durchgerettet hat, muß
erſt noch unterſucht werden. Jedenfalls iſt ſchon jetzt zu
über=
ſehen, daß der landwirtſchaftliche und der Schaden der Gemeinde
überaus groß iſt und die Bürgerſchaft ohne ſtaatliche Hilfe dieſen
Schlag nicht verwinden kann.
Griesheim.
Hier hat der Organ furchtbar getobt. Bretterzäune wurden
um=
geworfen, Scheunengiebel eingedrückt nud Dächer teilweiſe abgedeckt,
Baumkronen abgebrochen und ſelbſt Jahrzehnte alte ſtarke Bäume
ent=
wurzelt. In der Friedrich=Ebert=Straße wurde an einem bis zum erſten
Stock aufgeführten Wohnhaus durch die Gewalt des Sturmes ſogar
die eine Seitenwand zum Einſturz gebracht, und in der
Hofmanns=
ſtraße von einem im Garten errichteten Glashauſe 16 Fenſter von einem
Wirbelſturm in die Luft entführt und in die umliegenden Gärten
verſtreut. In einem Garten der Neuen Darmſtädter=Straße ſtürzte der
Sturm ein hohes Waſſer=Reſervoir um. Auch in den nahen Waldungen
hat das faſt anderthalb Stunden anhaltende Unwetter großen Schaden
angerichtet. In den Riederten hat dasſelbe erheblichen Schaden
ver=
urſacht. Die dort niedergegangenen Hagelkörner ſollen mitunter die
Größe von Taubeneiern gehabt haben.
Bickenbach a. d. B.
Den Berichten über die Unwetterkataſtrophe in der
Bergſtraße wäre noch nachzutragen, daß das Hagelwetter
auch in Bickenbach ſchlimm gehauſt hat. Aepfel= und
Birn=
bäume ſind ihrer herrlichen Blüten vollkommen beraubt. Zum Teil
ragen nur noch kahle Aeſte gen Himmel. Die Felder ſind wie von
einer Dampfwalze überfahren, und die Saat iſt vernichtet. Im
Bicken=
bacher Wald liegen an manchen Stellen 15 und mehr Bäume um.
Hähnlein.
Ein Gewitter mit länger anhaltendem Hagelſchlag und Unmaſſen
von Regem entlud ſich über unſerer Gegend. Alles zerſtörend, praſſelte
der Hagel wie ein Trommelfeuer auf die Dächer und gegen die Fenſter.
Wo die Läden nicht geſchloſſen wurden, koſtete es manche Fenſterſcheibe.
Unermeßlich iſt der Schaden in Gärten und Feld. Die ganze Obſternte
iſt für dieſes Jahr verwichtet. Manche Bäume, die vor dem Unwetter
in ſchönſter Blüte ſtanden, ſind heute zerfetzt und faſt kahl wie mitten
im Winter. Was der Hagel nicht vernichtet, wird das ſtehende Waſſer
noch vollenden. Viele Wieſem und Felder ſtehen unter Waſſer und ſind
wielleicht erſt in Wochem zu betreten. Der Schaden iſt heute noch nicht
völlig zu überſehen, die Folgem werden ſich erſt im Laufe des Sommers
auswirken. Eine Mißernte ſteht jedenfalls bevor, denn gar manches
Hälmchen iſt geknickt oder zerſchlagen. Troſtlos iſt der Anblick der
Fluren und hoffmmgslos der Blick in die Zukunft.
1. Von der Bergſtraße, 1. Mai. Die Folgen des Unwetters vom
Sonntag nachmittag ſind noch ſchlimmer, als man zuerſt angenommen
hatte. In Zwingenberg und Auerbach gilt die Obſt= und Weinernte
als nahezu völlig vernichtet. In der Wetzbach in Zwingenberg iſt die
Vorderſeite eines Hauſes und in der Hohl die Vorderſeite einer Scheune
weggeſchwemmt worden. Verſchiedentlich wurden in Zwingenberg die
Mauern eingeriſſen. Die ſtarke Mauer der Kirche in Zwingenberg iſt
in einer Länge von faſt 20 Metern eingeſtürzt. Auch in Auerbach iſt
der Unwetterſchaden ſehr beträchtlich, indem der Ortsbach die Straßen
überſchwemmte und in die Keller eindrang. Ein Schuppem in Auerbach
iſt eingeſtürzt. In Laudenbach habem die Obſtbäume und Weinberge
gleichfalls ſehr gelitten. In Heppenheim ſind zwei Linden durch dem
Sturm umgeriſſen worden; ſonſt aber iſt auf der Heppenheimer Flur
kein namhaſter Schadem entſtanden. Im Odenwaldtal Wahlen—
Ham=
melbach-Weſchwitz hat der Sturm arg gewütet. Die eben
herauskom=
mende Apfelbaummblüte har ſchwer gelitten.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 30. April.
Waiſenbüchſen=
gelder. Von 43 Gemeinden des Kreiſes wurden kürzlich die
Waiſen=
büchſengelder in 1927 an das Kreisamt abgeliefert. Der Geſamtbetrag
beläuft ſich auf nahezu 600 Mark; dieſer wurde dem Kreiswohlfahrtsamt
Heppenheim zur freien Verfügung geſtellt.
j. Bon der Bergſtraße N. April. Ein neuer Groß=
Obſt=
markt. Die größten Schwierigkeiten im OEſt= und Gemüſebau des
Odenwaldes liegen zurzeit in einem geregelten und lohnenden Abſatz der
Produkte. Um den dringenden Wünſchen der Odenvälder Obſterzeuger
zu entſprechen, hat ſich die Stadt Weinheim zur Einrichtung eines Obſt=
Großmarktes mit Auktion entſchloſſen. Zu dieſem Zwecke gedenkt die
Stadt Weinheim, eine Badenia=Halle mit Gleisanſchluß an die Haupt=
und Nebenbahn zu erwerben. Die Eröffnung des Marktes uſw. iſt auf
den Beginn der diesjährigen Kirſchenernte feſtgeſetzt. In einer ſoeben
abgehaltenen Intereſſenten=Verſammlung empfahl Landrat Dr. Pfaff,
im Einkauf in erſter Linie den Großhandel in Darmſtadt zu
begün=
ſtigen, weil der Darmſtädter Obſtgroßhandel zu den beſten Stützen der
Einrichtung des Weinheimer Groß=Obſtmarktes gehört. Mit den
prak=
tiſchen Vorarbeiten wurde eine Kommiſſion ernannt, der außer den
Landbürgermeiſtern je ein Vertreter der Bezirks=Obſtbauvereine der
Bergſtraße, des Landbundes und des Bquernbundes, angehören,
Bm. Hofheim (Ried), 27. April. Mit Abſchluß des Schuljahres
1927/23 trat Herr Lehrer Hübner aus dem Schuldienſt an der hieſigen
Volksſchule aus, da ihm eine neue Lehrſtelle an der Volksſchule in
Darm=
ſtadt übertragen wurde, wo er am 24. April ſeinen Dienſt antrat. Herr
Hübner konnte ſich während ſeines Hierſeins einer allgemeinen
Beliebt=
heit erfreuen, und widmete ſich auch noch neben ſeinem Bsruſ in hohem
Maße der Volksbildung. Während des Beſtehens des hieſigen
Volks=
bildungsvereins war er 1. Vorſitzender und hat auf dem Gebiete der
Volksbildung recht Erſprießliches geleiſtet.
g. Gernsheim, 30. April. Ehrung. Anläßlich ihres 25
jäh=
rigen Dienſtjubiläums wurde die bei Frau Baumeiſter Johann
Baptiſt Hofmann Wwe, dahier in Dienſten ſtehende Hausgehilfin
Fräu=
lein Aoſina Stauder durch den Vertreter des Kreisamts Groß=Gerau,
Herrn Kreisſchulrat Backes, mit Ueberreichung einer ſilbernen Broſche
und eines Diploms geehrt. — Zwei jugendliche Ausreißer, die
ohne jegliche Legitimationspapiere waren, wurden durch
Gendarmerie=
hauptwachtmeiſter Haller von der hieſigen Gendarmerieſtation
aufgegrif=
fen und einſtweilen in Polizeigewahrſam genommen. Die näheren
Er=
mittlungen ergaben, daß die beiden Bürſchchen ihre Lehrſtelle in Ba
Neuenahr verlaſſen hatten. Das ihrer Lehrmeiſter entwendet
ließen ſie unterwegs in einem Chauſſeegraben liegen. Die
Ueberflih=
rung in eine Beſſerungsanſtallt wird von der Fürſorgebehörde in die
* Gernsheim, 1. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
30, April: 1 Meter; am 1. Mai: + 6.
z. Nauheim, 30. April. Die Gemeinde ſchafft ſich einen Froſt=
Vorherbeſtimmungsanzeiger an, der den Froſt 30 Stunden
vorher anzeigen ſoll und der für die Obſt= und Gemüſepflanzer ſehr
nützlich iſt.
z. Rüſfelsheim, N. April. In der Gemeinderatsſitzung
teilte der Bürgermeiſter mit, daß von den 375 Anträgen auf Gewährung
von ſtaatlichen Baudarlehen höchſtens 60 berückſichtigt werden können.
Wenn die Sonderaktion von Rüſſelsheim Wirklichkeit werde, ſeien 200
Berückſichtigungen zu erſparten. Es wurde darauf hingewieſen, daß die
Firma Opel eine Gewährung von etwa 40 000 Mark Baudarlehen
von einem entſprechenden Staatszuſchuß abhängig macht.
O. Dietzenbach, 27. April. Bohrungen nach Waſſer. Auf
der Suche nach gutem Quellenwaſſer für eine Waſſerverſorgung der
Weſtgruppe der Gemeinden des Kreiſes Offenbach hat dieſer Tage das
Kulturbauamt Darmſtadt erneut alle Quellengebiete der Gemarkung
Dietzenbach beſichtigt. In den nächſten Tagen ſollen auf einem
Grund=
ſtück in der Nähe des Weißkircherwegs Bohrungen angeſtellt werden,
da man dort, als dem Gebiete des alten Mainflußbettes, mit günſtigen
Quellwaſſerverhältniſſen rechnet.
Ma. Bingen, 30. April. In der Frage des Ehrenmals für die Opfer
des Weltkrieges wurden im Beiſein von Geheimrat Hofmann und
Ober=
baurat Pietz, beide Darmſtadt, ſämtliche eingelaufenen Entwürfe durch
den Denkmalsausſchuß und das Preisrichterkollegium beſichtigt. Es
handelte ſich um dier Arbeiten, die in die engere Wahl gezogen wurben.
Das Preisgericht entſchied nun und ſprach den 1. Preis in Höhe von
1500 Mark Herrn Profeſſor Jobſt=Darmſtadt zu. Den 2. Preis in Höhe
von 1000 Mark erhielt Profeſſor Huber=Offenbach a. Main, den 3. Preis
in Höhe von 500 Mark. Herr Profeſſor Cauer=Darmſtadt. Die vierte
Arbeit von Bildhauer Bär=Bingen wurde als eine gute Leiſtnug
an=
erkannt. Es ſoll nun mit Profeſſor Jobſt wegen der Ausführung in
Verhandlung getreten werden. Als Standort des Denkmals kommt die
Weſtſeite des Turmes auf „Burg Klopp” in Frage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polttlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. E. 8. Quetſch; für den Schlußdienff: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wlitſch — ſämilich in Darinſſadt
Für unverlangte Manu kripte wird (arantie der Nückſendung nicht Übernommen,
Wege geleitet.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
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Mittwoch, den 2. Mai 1928
Nummer 122
Streik der Frankfurt-
Offen=
bacher Straßenbahner.
Frankfurt a. M., 1. Mai.
Frankfurt iſt geſtern morgen von einem Streik
der Straßenbahner überraſcht worden. Als die
werk=
tätige Bevölkerung die übliche Fahrt zur
Arbeits=
ſtätte antreten wollte, fand ſie die Trambahnſchienen
verödet und war genötigt, den teilweiſe recht weiten
Weg zu Fuß zurückzulegen.
Wie es zum Streik kam.
Die am Straßenbahnertarif für das
rhein=
mainiſche Wirtſchaftsgebiet beteiligten
Arbeitnehmer=
gewerkſchaften hatten eine Lohnerhöhung um 12 Pfg.
pro Stunde in der Spitze gefordert. Die örtliche
Be=
zirks=Schiedsſtelle fällte daraufhin einen Schiedsſpruch,
der eine Lohnerhöhung von 5 Pfg. in der Spitze
brachte. Für die Wagenführer wurde darüber
hin=
aus eine weitere Erhöhung um 1 Pfg. bewilligt.
Vom vierten Berufsjahr ab ſollten die Löhne als
Monatslöhne zur Auszahlung gelangen. Der
rhein=
mainiſche Bezirks=Arbeitgeberverband lehnte dieſen
Schiedsſpruch ab, worauf am vergangenen
Donners=
tag der Zentralausſchuß für kommunale
Straßen=
bahnertarifſachen in Berlin ſich mit den
Lohnforde=
rungen befaßte. Es wurde ein Schiedsſpruch gefällt,
der die Lohnerhöhung von 5 Pfg. beſtätigt, den
Son=
derzuſchlag von 1 Pfg. für die Wagenführer aber
wieder ſtreicht. Desgleichen wurde die Umwandlung
in Monatslöhne aufgehoben. Vorgeſtern abend war
nun von den Straßenbahnern eine
Betriebsverſamm=
lung anberaumt worden, in der beſchloſſen wurde,
den Spruch des Zentralausſchuſſes abzulehnen und
ſofort in den Streik zu treten.
Der Standpunkt der Verwaltung.
In einer geſtern morgen ſtattgefundenen Preſſe=
Konferenz legten die Stadträte Dr. Langer und
Schmude den Standpunkt der Verwaltung dar. Es
handle ſich weniger um die geſtrichene Lohnerhöhung
von 1 Pfg. pro Stunde für die Wagenführer,
ſon=
dern vielmehr darum, eine Kampfbaſis zu ſchaffen,
um den Uebertritt in das Beamtenverhältnis zu
er=
reichen. Einem derartigen Anſinnen müſſe ſich die
Verwaltung entſchieden widerſetzen. Städte, in denen
bereits die Straßenbahner im Beamtenverhältnis
ſtänden, bedauerten heute außerordentlich, dieſen
Zu=
ſtand herbeigeführt zu haben. Ein Nachgeben in
dieſer Frage würde zur Folge haben, daß neben den
gelernten Arbeitern auch die angelernten das
Beam=
tenverhältnis beanſpruchen würden, daß weiter die
Gemeindearbeiter mit Recht die gleiche Forderung
ſtellen würden, und daß es ſich dann bei
Lohnbewe=
gungen nicht um einen Kampf um Stundenlöhne,
ſondern um das Aufrücken in höhere Gruppen
han=
deln würde. Die finanziellen Auswirkungen wären
nicht abzuſchätzen, und deshalb würde auch überall
dieſe Forderung verworfen.
Die vorausſichtliche Dauer des Streiks.
Der Arbeitgeberverband für das rhein=mainiſche
Wirtſchaftsgebiet hat beim Reichswirtſchaftsminiſter
die Verbindlichkeitserklärung des vom
Zentralaus=
ſchuß gefällten Schiedsſpruchs beantragt. Die
Ver=
handlungen zwiſchen den Parteien ſollen am
kom=
menden Freitag im Reichswirtſchaftsminiſterium
ſtattfinden. Bis zu dieſem Zeitpunkt iſt alſo damit
zu rechnen, daß die Frankfurt=Offenbacher
Straßen=
bahnen ſtilliegen. Der tägliche Einnahmeausfall, den
die Straßenbahn durch den Streik erleidet beträgt
etwa 90 000 Mark.
Die Gegenmaßnahmen.
Die Stadtverwaltung hat ſich bereits kurz nach
dem Beginn des Streiks mit der Reichspoſt, wie mit
privaten Verkehrsunternehmungen in Verbindung
ge=
ſetzt, um als Erſatz für die ſtillgelegte Straßenbahn
einen umfangreichen Omnibusverkehr zu organiſieren.
So ſah man bereits geſtern früh die Omnibuſſe der
Reichspoſt, des Verkehrsvereins, ſowie Laſtwagen
pri=
bater Unternehmungen die verſchiedenen Linien
be=
fahren. Der Omnibusberkehr wird in den nächſten
Tagen weiter ausgebaut werden, ſo daß wenigſtens
dem dringendſten Verkehrsbedürfnis entſprochen
wer=
den kann. Die Reichsbahn wird ſofort auf den
Strecken Frankfurt-Vilbel, Frankfurt—Rödelheim,
Frankfurt-Bad=Homburg und Frankfurt (
Lokalbahn=
hof) — Offenbach (Lokalbahnhof) durch Verſtärkung
der planmäßigen und durch Mehrfahrten den an ſie
infolge des Straßenbahnerſtreiks geſtellten
Anforde=
rungen Rechnung tragen. Nähere Angaben über den
Zugverkehr auf den genannten Strecken werden durch
Aushang in den Bahnhöfen bekanntgemacht.
Die Städte auf der Preſſa.
Die Geſchichte der Preſſe iſt vor allen Dingen im
ſpäteren Mittelalter und in den erſten Jahrhunderten
der neuen Zeit eng verknüpft mit der Geſchichte der
deutſchen Städte. Die erſten geſchriebenen und
ge=
druckten Zeitungen tauchen in den großen Städten
des Rhein= und Donaugebietes auf. Sie griffen
ſchon damals ſehr ſtark und tiefgehend ſowohl in den
Ausbau, als auch in die Wirtſchaftsbelange der Städte
ein. Die Zuſammenhänge zwiſchen Stadt und
Zei=
tung werden dann während des 19. Jahrhunderts
im=
mer offenſichtlicher, und neben der Reichshauptſtadt
finden wir beſonders im Weſten des Landes
ausge=
ſprochene Zeitungsſtädte, deren Blätter weit über die
Lokalbedeutung hinaus eine Weltgeltung bekommen.
Dieſes Wechſelverhältnis von Zeitung und Stadt
wird in einer Ausſtellung des deutſchen Städtetages
anſchaulich zur Darſtellung kommen. Neben dieſer
Geſamtſchau werden Preſſeämter großer Städte
ge=
ſondert ausſtellen, um die Zuſammenarbeit zwiſchen
Stadt und Preſſe im einzelnen darzulegen. Die
Zei=
tung als Sprachrohr und Sachverwalterin der
öffent=
lichen Meinung greift immer wieder neu kommunale
Dinge auf, um ſie ausführlich zu behandeln. Gerade
das ſtädteſchöpferiſche Element dieſes Zuſtandes wird
auf der Preſſe ausführlich zur Behandlung kommen.
Ein Opfer ſeines Berufes.
Amorbach. Ein Opfer ſeines Berufs wurde
im benachbarten Kirchzell der Zimmermeiſter Karl
Kunz. Als er mit dem Aufſchlagen des Dachſtuhls
an einem Neubau beſchäftigt war, ſtürzte er aus
be=
trächtlicher Höhe ab und zog ſich ſo ſchwere
Ver=
letzungen am linken Arm zu, daß dieſer ſofort
abge=
nommen werden mußte. Auch der rechte Arm iſt ſtark
in Mitleidenſchaft gezogen. Da er bereits durch einen
früheren Unglücksfall ſtark behindert war, wird Kunz
wohl nicht mehr an die Ausübung ſeines Berufes
denfen können.
Pom Aufenthalt der Ozeanflieger
in New York.
Begeiſierte Kundgebungen bei allen Veranſtaltungen.
New York, 1. Mai.
Die Morgenblätter bringen ſeitenlange
Schil=
derungen des Triumphzuges der „Bremen”=
Flieger, der nicht nur durch den donnernden
Enthuſiasmus der Zurufe der Hunderttauſende,
ſondern auch durch die 1500 Tonnen
Papier=
ſchnitzel bemerkenswert war, die von Battery
bis zum Zentralpark über die „Bremen”=Flieger
ausgeſtreut wurden. Zahlreiche Bilder des
Zuges machen den Eindruck eines Schneeſturms,
der nach humorvollen Karikaturen der Blätter
in keiner Weiſe hinter dem arktiſchen Blizzard
zurückſtand, den die „Bremen”=Flieger während
ihres Oſt—Weſt=Fluges zu überſtehen hatten.
Nach dem Papierkonſum bemeſſen, der hier als
guter Gradmeſſer der allgemeinen Begeiſterung
dient, haben die „Bremen”=Flieger ſehr gut
ab=
geſchnitten. Lindbergh erhielt 1800 Tonnen, am
Waffenſtillſtandstag wvurden 1700 Tonnen
aus=
geſtreut, Byrd erhielt nur 700 und Gertrud
Ederle 400 Tonnen, ſo daß es in den
Kommen=
taren der Blätter durchaus zutreffend heißt, der
Empfang ſei von äußerſter Herzlichkeit und
Aufrichtigkeit getragen geweſen. 220
Straßen=
kehrmaſchinen und 10 000 Straßenkehrer mußten
in Bewegung geſetzt werden, um in ſchwerer
achtſtündiger Arbeit das Schlachtfeld des New
Yorker Begeiſterungsſturmes zu ſäubern. Die
Flieger erklärten, daß die Eindrücke des
geſt=
rigen Tages alles hinter ſich ließen, was ſie
be=
reits an Begeiſterung bei der erſten Ankunft am
Pennſylbania=Bahnhof erfahren hätten. Seit
den Tagen des alten Rom dürfte kaum mehr
ein ſo überwältigender Anblick geboten worden
ſein, wie der ihnen von New York bereitete
Empfang. Die Morgenblätter ſchätzen die
Menge der Zuſchauer bei dem geſtrigen
Triumphzug auf 2½ Millionen. Trotz dieſer
gewaltigen Menſchenmenge haben ſich nur drei
leichte Unglücksfälle ereignet. Verhaftungen
brauchten nicht vorgenommen zu werden. Ein
Leitartikel der „World” bezeichnet den Empfang
der „Bremen”=Flieger als einen der
glänzend=
ſten, den die Stadt New York jemals
veran=
ſtaltet hat. Durch den den Fliegern bereiteten
Empfang habe die freudig erregte Menge den
Beweis erbracht, daß nunmehr die Erinnerung
an den Krieg geſchwunden ſei. Die
Empfangs=
feier ſei ein Feſt vieler Raſſen geweſen, die ſich
an den Flaggen der verſchiedenen Länder und
an ihren Liedern und Nationalhymnen in
gleicher Weiſe erfreuten.
Die Ozeanflieger im Boxring.
Der Boxkampf Sharkey—Delaney iſt zum
Nachteil Delaneys ausgegangen. Es war von
vornherein klar, daß die Schauſtellung darunter
zu leiden hatte, daß die Zuſchauermenge von
12000 Perſonen offenbar mehr zu dem Zweck
gekommen war, die Helden des Atlantikfluges
zu ſehen, als wvegen des Boxkampfes. Die
bei=
den Kämpfer beſtiegen den Ring beinahe
unbe=
merkt, während die drei Flieger, Hauptmann
Köhl, Baron von Hünefeld und Major
Fitz=
maurice mit einer überwältigenden Huldigung
empfangen wurden. Sie waren begleitet von
Bürgermeiſter Walker. Hauptmann Köhl und
Baron von Hünefeld trugen
Geſellſchaftsklei=
dung und Major Fitzmaurice ſeine iriſche
Uni=
form. Nachdem der Kampf beendet war, mußten
die drei „Unerſchrockenen” auf Verlangen der
Menge in den Ring, wo ſie mit erneuten
Kund=
gebungen begrüßt wurden. Die drei Flieger
ſchienen ſich bei dieſem Erlebnis ziemlich
unbe=
haglich zu fühlen. Der Ankündiger folgte den
Fliegern und erhob gegen jeden der drei Flieger
nacheinander die Hand, um der Menge zu
ver=
ſtehen zu geben, daß ein jeder von ihnen als
Flieger über den Atlantiſchen Ozean zu
betrach=
ten ſei. Die Huldigungen waren ſo ſtürmiſch,
daß es mehrere Minuten dauerte, bis die
Flie=
ger den Ring verlaſſen konnten.
*
Vor dem Beſuch des Madiſon Square
Gar=
den, wo der Boxkampf Sharkey—Delaney
ſtatt=
fand, wohnten die Ozeanflieger in Begleitung
des Bürgermeiſters Walker, der Konſuln Heuſer
und Klee und des iriſchen Handelsvertreters
Crawford einer Revuevorſtellung in der
Green=
wich Village Follies bei. Als die Flieger
er=
ſchienen, wurde die Vorſtellung unterbrochen
und die Anweſenden brachen in toſenden Beifall
aus. Bürgermeiſter Walker ſtellte die Flieger
vor, die alle drei an das Publikum engliſche
Anſprachen richteten, in denen ſie ihre Erlebniſſe
bei dem Fluge der „Bremen” ſchilderten und
danlbar des großartigen Empfanges durch die
New Yorker Stadtverwaltung und
Einwohner=
ſchaft gedachten.
Die Stettiner Pulkanwerft vor der Stiliegeing.
Die Vulkan=Werft in Stettin,
eine der berühmteſten deutſchen Werften, ſoll am 1. Oktober ſtillgelegt werden. Zurzeit ſind im
Schiffbau noch etwa 300 und im Maſchinenbau etwa 1000 Mann beſchäftigt. Die Rentabilität
der Werft würde jedoch erſt mit einer Belegſchaftsziffer von 3000 Mann beginnen.
Zu Fuß mit Frau und Kindern durch Europa.
Um eine Wette von 20 000 Gulden.
Familie Appelbvom mit ihrem dreirädrigen Gepäck= und Kinderwagen.
Der Holländer Appelboom aus Haag hat vor zweieinhalb Jahren mit Frau und Kindern eine
Fuß=
wanderung durch Europa angetreten. Seither hat er kein Gaſthaus zum Eſſen und Uebernachten
aufgeſucht, ſtets im mitgeführten Zelt genächtigt und nur ſelbſt zubereitete Mahlzeiten gegeſſen.
Die Reiſeausrüſtung iſt im Hundewagen untergebracht, wo auch die beiden 9 bzw. 5 Jahre alten
Kinder Platz finden, wenn ſie müde ſind. Die Familie Adpelboom hat bereits 15 Länder bereiſt,
war in Holland, Belgien, Frankreich, Monaco, Italien, Oeſterreich, Ungarn, Jugoſlawien,
Bul=
garien, Türkei, Griechenland, Albanien, Rumänien, Tſchechoſlowakei und Deutſchland, iſt in
Ber=
lin eingetroffen und will in den nächſten zwei Jahren Danzig, Polen, Litauen, Lettland, Eſtland,
Rußland, Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark und England durchwandern. Die bisherige
Marſchleiſtung beträgt 16 500 Kilometer. Nach beendeter Reiſe erhält Herr Appelboom 20000
Gulden ausbezahlt.
Nobiles Nordpolflug.
Die„Italia”ſtartbereit zur zweiten
Etappe.
Die Tatſache, daß ſich das Expeditionsſchiff der
Nordpolexpedition des Generals Nobile bei der
Kings=
bay befindet, hat den Führer des Luftſchiffes
veran=
laßt, alle Vorbereitungen für den Abflug zu
tref=
fen, der vorausſichtlich heute nacht ſtattfindet. Die
„Italia” hat am Dienstag noch eine Nachfüllung
er=
halten. Die Tanks wurden mit Betriebsſtoff gefüllt
und die Motore noch einmal überholt. General
No=
bile ſteht dauernd mit den Wetterwarten in
Verbin=
dung und hat ſie gebeten, ihn dauernd auf dem
Lau=
fenden zu halten, da er allein von der Wetterlage
ſeinen Abflug abhängig mache. Offiziere und
Mann=
ſchaften ſind gerufen worden und werden auf dem
Poſten bleiben, damit jederzeit der Start erfolgen
kann. Da die Windverhältniſſe an der Oſtſee in den
frühen Morgenſtunden für den Start beſonders
gün=
ſtig ſind, wird um dieſe Zeit die Abfahrt erfolgen.
Neben dem italieniſchen Botſchafter werden auch die
deutſchen Behörden beim Abflug nach dem Pol
an=
weſend ſein. Vorausſichtlich wird das Luftſchiff
Däne=
mark nicht berühren, aber Stockholm am
Nachmit=
tag früheſtens einen Beſuch abſtatten, wenn nicht die
Wetterlage einen anderen Kurs vorteilhafter
er=
ſcheinen laſſen ſollte.
Schweres Motorradunglück.
Recklinghauſen. In der Dienstagnacht
fuhren auf der Bochumer Straße zwei
Motorrad=
fahrer beim gegenſeitigen Ueberholen gegen die
ge=
ſchloſſene Schranke einer Zechenbahn. Ein
Motorrad=
fahrer wurde auf der Stelle getötet, während ſein
Beifahrer ſchwer verletzt wurde. Der andere
Motor=
radfahrer kam mit leichten Verletzungen davon.
Schwerer Verkehrsunfall.
Siegen. In der Nähe von Junkernthal, bei
Wehbach (Kreis Siegen), fuhr ein Lieferauto infolge
Verſagens der Steuerung eine zehn Meter hohe
Bö=
ſchung auf die Schienen der Eiſenbahn hinab. Drei
Inſaſſen, die nur mit Mühe unter den Trümmern
des Wagens hervorgezogen werden konnten, wurden
ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen
gezwei=
felt wird. Der Eiſenbahnverkehr auf der Strecke war
eine Zeitlang geſtört.
Großfeuer.
Hamburg. In Brunsbüttelkoog brannten in
der Nacht zum Dienstag die mehrere hundert Meter
langen, früher als Marine=Kohlenlager dienenden,
Hallen am Kaiſer=Wilhelm=Kanal vollſtändig nieder.
Die zahlreichen von auswärts eingetroffenen
Feuer=
wehren, die Hamburger Feuerwehr, Abteilungen des
Reichswaſſerſchutzes und der Marine ſtanden dem
verheerenden Brand hilflos gegenüber. Die Wehren
mußten ſich darauf beſchränken, einen unmittelbar
benachbarten Oeltank vor den Flammen zu ſchützen.
Die Urſache des Großfeuers konnte noch nicht
ermit=
telt werden.
Ein Wikingſchiff in Schweden gefunden.
Nach ſchwediſchen Preſſemeldungen wurde in den
letzten Tagen in Baltabäk bei Tvacker in Halland in
Schweden ein Wikingerſchiff ausgegraben, das erſte
in Schweden. Es läuft an beiden Kielen ſcharfkantig
zu und iſt aus Eichenplanken hergeſtellt. Seine Länge
beträgt 14 Meter, ſeine Breite 4 Meter. Man
ver=
mutet an der Stelle, die nur 250 Meter entfernt iſt,
eine ganze Wikingflotte. Die Unterſuchungen werden
wiſſenſchaftlich geleitet. Das Schiff ſtammt etwa aus
dem Jahre 800.
Mit dem Schnellzug in die Viehherde.
Zürich. Montag vormittag fuhr der Schnellzug
Oſtende-Baſel in der Nähe von Baſe: in eine
Vieh=
herde, tötete zehn Stück Vieh und zerſchmetterte einem
Viehtreiber den S hädei. Der Pachwagen des Zuges
entg eiſte. Die S huld trifft den Bahnwärter, der die
Schranke nicht geichloſfen jatte.
Aus der Seilbahn geſtürzt.
Mailand. Im oberen Val de Camonica hat
ſich ein ſchweres Luftbahnunglück ereignet. Vier
Ar=
beiter wollten mit der Seilbahn nach dem Stauſee
fahren, als der Beförderungskorb der Seilbahn
unter=
wegs durch einen unglücklichen Zufall umkippte. Die
Arbeiter ſtürzten über 40 Meter in die Tiefe. Zwei
von ihnen wurden ſofort getötet, einer erlitt einen
Bein= und Rippenbruch und der vierte kam mit
leich=
ten Schürfungen davon.
Ein Automobil in den Fluß geſtürzt.
Paris. In Nantes ſtürzte ein Automobil vit
ſeinen Inſaſſen, vier Erwachſenen und zwei Kindern,
von einer Brücke in die Loire. Zwei der Erwachſenen
konnten ſich durch Schwimmen retten, die beiden
an=
deren und die Kinder ertranken. Der Führer des
Wagens wollte einem entgegenkommenden
Bauern=
wagen, deſſen Pferde ſcheu geworden waren,
aus=
weichen und durchbrach das Brückengeländer.
Ein neuer Ozeanflug Lindberghs.
Waſhington. Wie verlautet, beabſichtigt
Oberſt Lindbergh im Laufe des Sommers einen Flug
von Amerika nach Europa anzutreten. Er wird
vor=
ausſichtlich von Dt. John auf Neufundland ſtarten.
Der Flug ſoll über Labrador, Grönland und Island
gehen, wo Lindbergh kurze Zwiſchenlandungen
vorzu=
nehmen beabſichtigt. Als Begleiter Lindberghs
wer=
den Major Thomas und der Flieger Lanphier
ge=
nannt. Man will ferner wiſſen, daß Lindbergh nagh.
dem Gelingen dieſes Fluges ſeine Rundreiſe über
Europa nach Aſien fortzuſetzen beabſichtigt.
Neue Erdſtöße und Verwüſtungen
in Griechenland.
EP. Athen, 1. Mai.
Infolge des geſtrigen Erdbebens wurden in
Kia=
ton, an der Küſte, etuva 80 engliſche Meilen weſtlich
von Korinth, erneut 100 Häuſer zerſtört. Ein weit
größerer Schaden wurde in den übrigen umliegenden
Dörfern, einſchließlich Nemea in der Probinz Argolis,
angerichtet.
Ein weiterer Erdſtoß wurde um 10.30 Uhr
vor=
mittags wiederum in Korinth verſpürt, wodurgh
einige noch ſtehen gebliebene Häuſer einſtürzten. DEe
Telegraphenverbindung zwiſchen Korinth und Athen
war wiederum unterbrochen. Die Erdſtöße wurden
auch an Bord des engliſchen Mutterſchiffes „Eagle";
das in Korinth liegt, wahrgenommen. Das Paſſierell
des Kanals von Korinth iſt verboten ſporden. Es 104
zunächſt feſtgeſtellt werden, ob der Kanal beſchädigt ſc=
Börf
auch
Nummer 122
Jatt
Mittwoch, den 2. Mai
Frankſurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. Mai.
An der heutigen Börſe hat ſich die Situation wenig verändert. Für
Spezialwerte beſtand wieder lebhaftes Jutereſſe, und zwar ſtand heute
die Farbenaktie ſtärker im Vordergrund. Es ſollen weiter
Kaufauf=
träge vom Ausland eingelaufen ſein. Davon angeregt, war die
Grund=
ſtimmung weiter freundlich. Andererſeits war jedoch eine gewiſſe
Zurück=
haltung nicht zu verkennen und die Spekulation neigte wieder
ver=
ſchiedentlich zu Abgaben, ſodaß die Kursentwicklung uneinheitlich wurde.
Ueberwiegend waren jedoch bei der erſten Notierung Kursbeſſerungen
zu verzeichnen im Ausmaß von etwa 1 bis 2 Prozent. Mit Ausnayme
des Farbenmarktes war das Geſchäft ſehr ſtill, da Orders von
Publi=
kumsſeite kaum vorlagen. J. G. Farben eröffneten 3 Prozent höher,
Scheideanſtalt gewannen 1¾ Prozent und Holzverkohlung 2 Prozent.
Von Elektrowerten lagen Gesfürel 2½ Prozent, Bergmann 3 Prozent,
Siemens 1½ Prozent, AEG. und Felten je ½ Prozent feſter. Licht
und Kraft büßten dagegen 1¾ Prozent ein. Am Montanmarkt zogen
Rheinſtahl 2½ Prozent, Niebeck 2¾ Prozent und Stahlverein 1½ Proz.
an, Mannesmann gaben leicht nach. Von Kaliwverten lagen Weſterregeln
3 Prozent ſchwächer. Am Bankenmarkt beſtend für Danatbank mit
plus 3 Prozent etwas ſtärkeres Intereſſe. Autoaktien gewannen 1 bis
2 Prozent, doch muß bei Kletzer der Dividendeabzug berürkſichtigt
wer=
den. Zellſtoffwerte blieben vernachläſſigt und etwa behauptet. Deutſche
Anleihen lagen geringfügig erhöht, ausländiſche Renten ſtill. Ungariſche
Goldrentei weiter feſt. Im Freiverkehr blieben amerikaniſhe
Kunſt=
feidewerte überwiegend angeboten. Enfa ca. 78 Döllar. Im weiteren
Verlaufe ſchwächte ſich die Tendenz allgemein ab, da ſich das
Reali=
ſationsbedürfnis verſtärkte. Man verwies auf den weiteren ziemlich
ſtark angeſpannten Geldmarkt. J. G. Farben verloren 1½ Prozent,
Waldhof 2 Prozent, Gesfürel 3 Prozent, AEG. 1 Prozent. Karſtadt
waren mit minus 5½ Prozent ſtärker angeboten. Tägl. Geld
unverän=
dert 7½ Prozent. Am Deviſenmarkt lag die Mark etwas feſter. Mark
gegen Dollar 4,1810, gegen Pfunde 20,404. London=Kabel 4,8795, Paris
124,01½, Mailand 92,55, Holland 12,10½, Madrid 29,28. Späterhin
entwickelte ſich eine Hauſſe in Elektrowerten unter Führung von
Schuckert und Si mens, die bis 202 bzw. 323 Prozent anzogen. Davon
angeregt, ſchloß die Börſe allgemein befeſtigt.
An der Abendbörſe war das Geſchäft klein. Die Stimmung war
ſedoch freundlich, und gegen den Berliner Schlaß konnten zumeiſt
kleinere Kursverbeſſerungen eintreten, da ſich von ſeiten des Auslandes
die Nachfrage nach einigen Spezialwerten erhalten haben ſoll.
Elektro=
werte waren weiterbin bevorzugt. Bergmann, Felten, Gesfürel und
Schuckert zogen 1 bis 3 Prr zent an, während Siemens auf ihrem
er=
höhten Stand behauptet bliben. Zellſtoff Waldhof lagen 3 Prozent
erholt. Auf den übrigen Marktgebieten gab es überwiegend
Kurs=
erhöhungen bis etwa 1 Prrzent. Von Banken zogen Commerzbank
im Verlaufe 2 Prozent an. Deutſche und ausländiſche Renten lagen
ſtill. Von amerikaniſchen Kunſtſeidewerten nannte man Enka mit
77. Agfa Ansco mit ca. 41½ und Bemberg mit 153 Dollar.
Abl. Schuld 17,47½, Barmer Bank 142, Commerzbank 179¾,
Danatbank 249¾, Deutſche Bank 164, Dresdener Bank 1593/ Buderus
95, Gelſenkirchen 144½, Harpener 174, Aſchersleben 193½, Weſteregeln
202, Mannesmann 154½, Phönix 102, Rheiniſche Braunkohlen 293,
Rheinſtahl 168½, AEG. 170¾, Bergmann 189, Daimler 111,
Scheide=
anſtalt 193½, Licht und Kraft 229, J. G. Farben 276½, Felten 145,
Gesfürel 294, Holzmann 165, Karſtadt 262½, Rütgerswerke 1053
Schuckert 204, Siemens 324½, Zellſtoff Aſchaffenburg 204, Waldhof 302,
Hapag 158½-
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, den 1. Mai.
Die Tendenz der Berliner Börſe wurde auch heute
ausſchlag=
gebend von den Käufen des Auslandes beſtimmt, das nach wie vor
erft=
klaſſige deutſche Induſtriepapiere aufkauft und dafür anſcheinend
Reali=
ſationen an den Börſen Paris und Brüſſel vornimmt. Die von
Aus=
landskäufen begünſtigten Werte ſetzten daher in überaus feſter Haltung,
Polyphon z. B. 19 Prozent höher, ein. Die hieſige Berufsſpekulation
machte dagegen dieſe Kaufbewegung nur zum kleinſten Teil mit.
In=
folge der ebenſo wie geſtern äußerſt angeſpannten Geldmarktlage war die
Börſe eher zu Glattſtellungen geneigt. Mit Ausnahme der feſten
Spezialpapiere war die Geſamttendenz demzufolge emſiger, eher ſogar
ſchwächer. Ver. Glanzſtoff lagen beſonders gedrückt (minus 15 Proz.),
Die Provinz verhielt ſich ebenfalls zurückhaltend, teilweiſe machte ſich
auch der Maifeiertag bemerkbar, indem z. B. die Hamburger Börſe und
damit der ſonſt lebhafte Arbitrageverkehr Berlin-Hamburg ausſetzte.
Am Geldmarkt wurde für Tagesgeld ein Zinsſatz von 8—9½ Prozent
verlangt. Monatsgeld ca. 7½ bis 8½ Prozent, ohne nennenswerten
Umſatz, Warenwechſel mit Bankgiro ca. 7 Prozent. Am Deviſenmarkt
ermäßigte ſich London=New York auf 4,788. Die Mark befeſtigte ſich
gegenüber dem Dollar auf 4,1812, London=Madrid freundlicher 29,28.
Die anderen Deviſen wurden im Uſancenhandel mit faſt unveränderten
Kurſen umgeſetzt.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe verſtimmte die ſchwache Haltung
der Glanzſtoffaktien, die nochmals um 5 Prozent zurückgingen. Die
Börſe war aber zu weiteren Abgaben geneigt.
Im weiteren Verlauf war die Tendenz zunächſt noch ſchwächer. In
der Mitte der zweiten Stunde ſetzte aber ausgehend von den ſchon
erwähnten Großbankkäufen in ſämtlichen Montanwerten und auf den
Um=
ſtand, daß der Privatdiskont für beide Sichten um je ½ Prozent auf
6), Prozent ermäßigt wurde, eine allgemeine Erholung ein.
An der Nachbörſe hielt die günſtige Verfaſſung an. In den
Vor=
dergrund traten nach Schluß des amtlichen Verkehrs neben Elektroaktien
wieder Polyphon, die auf 493 ſtiegen und damit einen Tagesgewinn
von 27 Prozent verzeichneten.
A. E. G
Augsb.=Nürnb.?
Baſalt.
Bergmann.
Berl. Karlsr:
Berl. Hand.
Braunkohl.
Bremer Wolle
Danatbank.
Deutſche Bank.
Diskontoge
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchine
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung ..."
J. G. Farben.
Gelſenk. Be
G. f. elektr. Untern. .
Han. Maſch.=Ee
Hanſa Dampff
Hapag
Harpner.
Hemoor Zement. . . .
Helſingfors
Wien
Prag".
Budapeſt..
Sofia .."
Solland ..."
Eslo ........
Kopenhagen".
Stockholm .. ."
London
Buenos Aires
New=York ..
Belgien .....
30. 4.
Geld /Brief
10.508 10.5281
58.79/ 58.91
12.379/12.39‟
133.— 150.— 90.125 90.— Hohenlohe Werke. 95. 91.- 185 e4 184.5 Kahla Porzellan 112.5 111.75 70.— 70.— Kali Aſchersleben 191.75 188.25 265.— 254.— Salzdefurth. 309.5 303.— 176.5 176.— Weſterregeln 205.— 200.— 232. 234 — Lindes Eismaſch. . .. 179.— 178.— 250.5 1249.— L. Loewe & Co. 263.75 258 — 169.5 163.— Lingel Schuh 61.5 68. 154.— 158.75 Mannesmann Röhren 153.875 150.25 159.— 157.75 Niederlauſitzer Kohl 155.25 155.25 51.- 50.— Nordd. Lohd 157.— 154.875 136.— 1133.75 Orenſtein. 131.5 129.— 65.— 68.— Polyphon 460.— 48o. 1315 131.5 Rütgersn 104.— 104.25 173.— 172.25 Sachſer 137. 135.75 273.— 1274.25 Siemens 127.— 146 — 141.5 140.5 Ver. Gla= 768.— 147. 293.5 290.— Ver. Stahln 97.5 97.5 57.— Volkſtedter
rzella 56.— 50.— 238.— 237.- Wanderer Werke 185.— 180.— 158.75 156.5 Wiſſner Metall. 149 — 150.— 233.—
171.— Wittener Gußſtahl
236.—
Deviſenmarkt. 59. — S6.- 1. 5. 30. 4. 1. 5.
72.69
3.022
168.34
11.80
12.03
112.06
20.38
1.785
73.03
3.024
168.68
111.0=
12.251112.02
112.28
20.42/20.379
1.78‟
4.1765/4. 18454.1770
58.33/ 52.45/58.315
Geld /Brief
0.508110.528
58.78/ 58.90
12.377/12.397
72.93/ 73.07
3.017/ 3.023
169.36
111.811112.03
112.03
1.785
168.70
12.24
112 25
20.419
1.789
4.1850
58.435
Italien.
Paris
Schweiz.
Spanien
Danzig
Japan.
Rio de Janei=
Jugoflavien.
Portugal.
Athen ......
Konſtantinopel
Kanada. . . . . . .
Uruguay .. . . . .
Geld / Brie
22.01/ 22.05
16.43/ 16.4
20.495 80.65
69.331 69 4
81.51 81.67
1.978
0.503
7.353
17.49
5.445
2. 128
4.175
4.321
1.98
1.50-
7.367
7.52
5.455
.132
.18:
4.3291
Geld / Brief
22.005 22.045
16.43/ 16.47
80-4
69.58
81.4.
1.979
0.5035
7.353
17.48
5.445
2 128
4.175
4.321
80.64
69.70
81.65
1.983
1.5055
7.367
17.52
5.455
2.132
1.183
4.329
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 1. Mai ſtellten ſich für je
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Roterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dr.
Elektrolyt=
kupfernotiz) 134,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des
Ber=
liner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenaluminium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder
Draht=
barren 210 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 214 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 90—95 RM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 80,50—81,50 RM.
Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhandel vom 1. Mai
ſtellte ſich für Kupfer: Januar 1231 (123½), Februar 123¾ (123½
März 123½ (12334), April 123½ (123½), Mai und Juni 123 (123½),
Juli 123½ (12334), Auguſt und September 123¼ (123½), Oktober
123½ (133¾), November 123 (123½), Dezember 123½ (123½). Tendenz:
ruhig. — Fur Blei: Januar 40½ (41), Februar 41½ (4134), März
und April 41¾ (41½), Mai und Juni 40 (40½), Juli 40½ (40¾),
Auguſt, September und Oktober 41 (41½), Nobember 41½ (4134),
Dezember 41¾ (41½). Tendenz: ruhig. — Für Zink: Januar und
Februar 50½ (50½), März und April 50½ (50¾), Mai 50½ (51½),
Juni, Juli und Auguſt 50¾ (51), September 50¼ (51), Oktober 50½
(51¾4), November 501 (50½), Dezember 51 (51½). Tendenz: ſtetig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 1. Mai ſtellten
ſich für Kupfer: (Tendenz; ruhig) Standard per Kaſſe 61½/ᛋ—6158,
drei Monate 651/4—65½, Settl. Preis 61¾, Elektrolyt 66½—67, beſt
ſelected 64½—65½, Elektrowirebars 67; für Zinn: (Tendenz: willig)
Standard per Kaſſe 2293—229¾, drei Monate 230½—30½, Settl.
Preis 229¾, Banka (inoff.) 237¾, Straits (inoff.) 234¾; für Blei=
(Tendenz: ſtetig) ausländ, prompt 208/ze, entf. Sichten 20/„, Settl.
Preis 20½; für Zink: (Tendenz: willig) gewöhnl. prompt 25½//,
entf. Sichten 25‟/us, Settl. Preis 25¾. — Inoffizielle Notierungen:
Antimon Regulus, chineſ. per 37½, Queckſilber 22½—22½, Wolfram=
Erz 15½.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. Mai. Der hieſige
Produkten=
markt verkehrte in ſtiller Haltung. Obivohl vom Auslande höhere
Notie=
rungen und günſtiger lautende Meldungen eintrafen, übten die Händler
Zurückhaltung und die Umſätze blieben daher klein. Mais für
Induſtrie=
zwecke war bei ſtark erhöhtem Preis lebhaft geſucht. Mehle hatten
eben=
falls etwas regere Umſätze zu verzeichnen. Dem Futtermittelmarkt
wandte ſich weiter ſtärkeres Intereſſe zu. Beſonders Mais für
Futter=
zwecke und Rogenkleie waren lebhaft geſucht. Die Preiſe wurden wie
folgt feſtgeſetzt: Weizen I 27,25—27,50, Roggen 29,25—29,50, Hafer inl.
27,25—28,25 Mais für Futterzwecke 24—24,50, Mais für andere Zwecke
25—25,50, Weizenmehl 28,75—40,25, Roggenmehl 40—41, Weizenkleie
15,65—15,75, Roggenkleie 17,25—17,50.
Berliner Produktenbericht vom 1. Mai. Auch heute vermochte die
Hauſſebewegung der überſeeiſchen Märkte hier keigerlei Anregung zu
bieten, da der Effektenmarkt weiter luſtlöſe Haltung zeigte und zudem
Liverpool einen ſchwachen Verlauf meldete. Von den zu heute
gekun=
digten 2640 Tonnen Weizen wurden 810 Tonnen als unkrontraktlich
befunden nud daraufhin ſtellte ſich Maiweizen etwas höher, während
die ſpäteren Sichten eine Abſchwächung erfuhren. Vom Inlande liegt
eher etwas reichlicheres Angebot vor, für das weder hier, noch zum
Export nach Polen Kaufneigung beſteht. Die Klagen über ſchlechten
Mehlabſatz und unrentable Preiſe dauern an. Auch Roggen iſt vom
Inlande eher ſtärker angeboten, die Mühlen zeigen ſich angeſichts des
ſchlechten Mehlabſatzes auch hierfür wenig aufnahmefähig. Die
Roggen=
lieferungspreiſe waren bei ſehr geringem Geſchäft leicht rückgängig.
Weizen= und Roggenmehle blieben bei unveränderten Offerten faſt
geſchäftslos. Für Hafer hat ſich die Marktlage nicht verändert, die
Pro=
vinzforderungen bleiben hoch, während der Konſum in ſeiner
Zurück=
haltung verharrt. Gerſte ſehr ſtill.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 1. Mai. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Der Markt verkehrte träge. Die anfänglichen Preisgewinne
auf Deckungen wurden ſpäter wieder ausgeglichen durch Glattſtellungen
und Verkäufe der Kommiſſicnäre.
Zucker: Anfangs beſtand Realiſationsneigung. Dann trat eine
Be=
feſtigung ein auf Käufe für kubaniſche Rechnung und lokale Firmen.
Baumwolle: Im Gegenſatz zu geſtern begann der Markt in feſter
Stimmung auf die beſſeren Liverpooler Kabel und Anſchaffungen der
Wallſtreet und des Publikums. Gegen Schluß erfolgten auf günſtige
Wetterprognoſen einige Verkäufe.
* Chicago, 1. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen verkehrte bereits in den Vormittagsſtunden in ſehr ſchwacher
Haltung auf günſtige Wetterberichte und umfangreiche Liquidationen.
Im Verlaufe erfolgte eine zeitweiſe Erholung auf einen hauſſegünſtigen
Felderſtandsbericht. Später aber trat ein Tendenzumſchwung ein
auf Liquidationen.
Mais: Die Tendenz war heute überwiegend ſtetig auf beſſere
Kauf=
luſt der Kommiſſionäre. Doch gingen ſpäter die Termine auf
Reali=
ſationen zurück.
Roggen verlief unter dem Einfluß des Weizenmarktes ebenfalls in
ſchwächerer Haltung.
Hafer: Abgaben in Mai= und Juliware verſtimmten, ſodaß die
Preiſe erhebliche Rückgänge aufzeigen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Mait
Getreide. Weizen: Mai 166½, Juli 165¾, Sept. 162½: Mais:
Mai 109, Juli 11238, Sept. 113; Hafer: Mai 63½, Juli 56½,
Sept. 48; Roggen: Mai 136½, Juli 134½, Sept. 123½.
Schmalz: Mai 12,12½, Juli 12,50, Sept. 12,85.
Fleiſch. Rippen: Mai 11,87½, Juli 12,37½, Sept. 12,90; Speck,
loko 12,00; leichte Schweine 9,40—10,40, ſchwere Schſoeine 9,25 bis
10,20; Schweinezufuhren: Chioago 25 000, im Weſten 75 000.
Baumwolle: Mai 21,60, Juli 21,42—21,44.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 1. Mai:
Getreide. Weizen: Rotwinter 226½, Haruwinter 186½; Mais:
neu ank. Ernte 122½; Mehl, ſpring wheat clears 7,50—8,00,
Fracht; nach England 1,6—2,3. Schill., nach dem Kontnent 8—10
Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,85; Talg, extra 88.
Kakav. Tendenz: willig; Umſatz in Lots: 153: Loko: 1478;
Mai 14,79, Juni 14,93, Juli 15,07, Auguſt 15,14, Sept. 15,33, Okt.
15,10, Nov. 14,75, Dez. 14,25.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Der Privatdiskont wurde heute für beide Sichten um je ½ Prozent
auf je 6¾ Prozent ermäßigt.
In einer geſtern in Köln abgehaltenen Vorbeſprechung einzelner
rheiniſch=weſtfäliſcher Schrauben= und Mutterhändler wurde die
Grün=
dung einer Schraubenhändlervereinigung von Rheinland und Weſtfalen
unbedingt für notwendig befunden.
Zwiſchen den Direktionen der Deutſchen Reichsbahn und der
Oeſter=
reichiſ hen Bundesbahnen ſind Verhandlungen im Zuge, die den Zweck
verfolgen, die Tarifermäßigungen für den Transport von Ruhrkohle
nach Oeſterreich ſowie nach Italien und Jugoſlawien einzuräumen.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im April
1928 durch den Reichsanzeiger 614, im März 791 neue Konkurſe ohne
die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung
und 239 (266) eröffnete Vergleichsverfahren bekanntgegeben.
Mit Rückſicht auf die Steigerung der Metallpreiſe und der Löhne
hat der Wirtſchaftsverband der Deutſchen Uhreninduſtrie folgenden
Aufſchlag in Kraft treten laſſen: 5 Prozent auf Taſchenuhren,
Haus=
uhren und Hausuhrwerke ſowie 10 Prozent auf alle übrigen Uhren,
Werke und Furnituren.
In der nächſten Zeit ſoll es zu einer Fuſion der Mähriſchen Stahl=
und Eiſeninduſtrie AG. in Olmütz mit der Eiſeninduſtrie Ferrum in
Prag=Friedland kommen. Die Verhandlungen befinden ſich noch im
Anfangsſtadium.
Gransfarter Karzoeriche oour 1. Diat Le4d.
I. 1. Reichs=,
Länder= und
Schutz=
gebietsanleihen
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
30 Baden Frei
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927
/m Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7 % Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. *
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
Stadtanleihen
2 Bad.=Bad. v. 2
Berlin v. 2=
Darmſtdt. v. 20
Dresden v. 26
% Frkf. a. M.v.
Heidelb. v. 26
Ludwghf. v. 26
Mainz v. 26.
2 Mannh. v. 25
% Mannh. v. 2/
Nürnberg v. 26
%6 Pforzh. v. 26
2 Pirmaſens v. 2
3. Pfandbriefe
und
Schuld=
werſchreibungen
2o Bad. Gold=
Kom. Anleihev. 26
% Berl. Hyp.=Bk.
½%n
2
Pfandbriefe
%0 Frkf. Hyp. B!
%- „Big.=Pf
7.15
95.75
94.5
95.05
93
97.5
93
96.5
92.5
74.75
Frkf. Pfbrfbank
½ 2 Gotha Gr.=
Cred. Lig.=Pfbr
½ Hamb. Hyp.
Bk. Lig.=Pfdb
3½ Heſſ. Landesbt
% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
8% Landesbank d.
Rheinprovinz
8% Landeskr Kaſſ.
½ Mein. Hhp. Bk.
Naſſ. Landesb!
6% Pfälz. Hyp. Bk.
Vig.
Pfandbriefe
8¾ Preuß. Ctr.,
Bod.=Creb... . ."
4½% Preuß. Ctr.=
Lig. Pfanobr.
% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft.
825 Rhein. Hyp.=B.
%o
„ Lig
4½2
Pfandbriefe.
80 Rhein.=Weſtf.,
Bd.=Credit
70
4½
„L.=P
8% Sübb. Bod.
Cred.=Bank
„Lig.=
Pfd
% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.-Anl.
* Aust. Ser. I.
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
+ Ausloſ. Ser,II
95.251
89.5
88
76.—5
n7.75
98
91.75
89
95
100
100
96
92
98.5
92
96
89.5
96.5
92
75
76.25
75.6
95.5
91.5
75
94.75
Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Dbl.
Frkf. Hyp.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u. 2
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbrieff
dgl. Kom.=Obl.
S1-16
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grunder.
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk.
Vor=
kr.=Kom.=Oblig..
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=Pf
4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt.
Linoleum=
werke Bln. v. 2
8% Heſſ. u.
Herku=
les=Brau. v. 26
8% Flöckn=Werkel
Berlin v. 26... .
10% Kom. Elektr.,
Mark. .......
O Mainkrw v. 2e
7% Mitteld,
Stahl=
werke von 27...
80 Neckarſulm v. 26
8% Salzmann & Co.
Kaſſel v. 26....
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt. v. 26
II. Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz.
5%Badenw. Kohl. ..
6% Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe
5% Heſſ. Volksſt.
Roggenanleihe..
22.1
9.75
5% Preuß.
Kali=
wertan eihe ....
5% Preuß.
Roggen=
wertanleihe .. . .
5% Sächſ.
Roggen=
wertanleihe . . .
5% Südd. Feſtw. .. . . . .."
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914........
5% Bosn. L.=Inv.,
Anl. v. 1914 ..
4½% Bosn. v. 02
5% Bulg. Tab. v02
1,6% Griech. v. 90
1:70 Griech. Mon.
5% Mex inn. (abg.)
äuß. „
Se
Goldan=
leihe (abg.)
inn. (abg.)
Irrig.=
Anl. (abg.)
Tamau=
lipas (abg.)
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
(C. C.=Stücke)...
4% Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke).
4½% Rum. Gold
von 1913 ......
4% Schweiz. Bbs.=
Bahnen v. 1912
49 Türk. Admin.
4%o
1. Bagd.
2. Bagd.)
4%
Zollanl.
½% ungarn von
1913 (C. C.=St.
4½2
dito von
1914 (C. C.-St.)
4% dito Goldr.
(C. C.=St.
4% dito von
1910 (C. C.-St.)
4% dito Kron. (abg.) ....
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.
4½ Kopenh. v. 01
4½ Liſſab. v. 1886/ 13
6.4 14% Stockh. v. 1880
8.65
36‟
2.1
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dux=Bodenb.
von 1891 ....."
4½ Eliſabethbahn
von 1883 ..
4% Lemberg=Ezer.
ſteuerpflichtig. .
4% Lemberg=Czer
ſteuerfrei.
Mta% Oſt. Südb.
(Lombard.) .
Oſt. Staatsb.v.
1883
„
%o Raab=Odenbg.
b. 1883
4% Rudolfb. i. S.
G.
4½ %0 Anatolier I.
TV. 1. Banh=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . . .
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Bankverein
Bahr. Hyp.= und
Wechſelbank . . . .
Berl. Handelsgeſ...
„ Hypoth.=Bk. .
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank..
Eff.=u. Wechſel=
„
bank
Vereinsbank.
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk..
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. .
Mitteld. Erebitbk.
Nürnb. Vereinsbl
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank
Pr. Bod.=Creditbk.
Hhp.=Akt.=Bk.
Reichsbank= Ant. . .
Rhein. Creditbankl
„ Hyp.=Bank
12.1
2.6
20.25
137.5
158
191
40.5
156.5
177
2a9
163.75
2a.5
100.5
153.5
158
113
157
148.5
134
131.5
212
160
37.75
151
228
124.5
185
Südd. Bob.=Cr. Bk.
„ Disc.=Geſ.
Wiener Banlverein
2.
Berkehrs=
unternehmungen
A.=G. f. Verkehrswſ
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen . . ."
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbhn=
Vorzge.
Hapag .........."
Nordd. Lloyd. . . . ."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ
3. Induſtrie
Adt. Gebr.
Accum. Berlin. .
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm.
Bad. Maſchf.=Durl.
Bamag=Meguin".
Baſt Nürnberg
Beck & Henkel ..
Bergm. El. Werke
Brem.=Beſigh.=O1.
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen
Bürſtenfbr Erlang
Cementwerte
Heidelberg .....
Karlſtadt .. . . ."
Lothr. (Karlsr.)
Chem. WerkeAlbert.
Brockhues
Fabrik Milch
Daimler=Benz...
Dt. Atl.=Telegr.
Eiſenh. Berlin
Erdöl ......."
Golb= u. Silb.=Anſtal
Linolwerk. Berl.
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerke Rating.
213.75
210
162
96.75
159
154.5
48
260
90.25
8o
165.25
45.75
68.25
184
63.5
157
125.5
93.5
39
110
135
191
25)
123.7:
61
Eichbaum, Brauer.
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraf
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektr. Frkft.
Enzing. Unionwke
Eſchw. Vergwerk".
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebr., Pirm.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter
Frkft. Gas .......
Hof
.
Maſch. Po=
Pokorny & Wittek.
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
HafenmühleFranrf
Haid & Neu".
Hammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen ..
Hanſa=BloydBrem.
Harpener Bergbau
Harkm. & Braun
Henninger, Kempf,
Stern Brauerei
Heſſen=Naſſau Gas
Hehligenſtaedt.."
Hilpert Armaturfk
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ...."
Hochtief Eſſen
Holziann. Phil. ..
Holzverk.=Induſt:
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Inag
JFunghans Stamm.
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln..
umgarnſpinn. 1249
24
225.5
171.25
35
93
50.5
201
60
124
66
103
48.5
274.5
140
87.5
150
104.5
140s
291.5
1356.5
45
172
187
179
115.5
23
85.5
131
80
164.7
z01
98.5
89.95
90
304
199
Karſtadt, R.. . . . ..
Ker. Werke Offſtein
Klein, Schanzl.. . .
Klöcknerwerke .. . ."
Knorr, Heilbronn".
Konſervfabr. Braut
Kraftw. Alt=Württ.
Krauß & Co., Loko.
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg ...
Lingel, Schuhw..
Löhnberger. Mühle
Löwenbr. Münch).
Ludwigshaf. Walz
Lüdenſcheid Metal
Mainkr.=W. Höchſ
Mainz. Akt.=Br...
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb.
Mars=Werke.
.
Metallgeſ. Frankft
Miag, Mühlenbau
Moenus Stamm.
Motorenfabr. Deutz
Oberurſe
Münch. Lichtſpielk
Neckarſ. Fahrzeug
Neckarw. E
Nicolah. Hofbr. ..
Oberbedar
Oſterr. AlpineMon
Otavi Minen".
Deters Union Frkf
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps A.=G.
Phönix Bergbau
Porzellan Weſſei
Reiniger. Gebb. &
Schall
Rh. Braunkohlen.
Eleltr. Stamm /163.7:
Stahlwerke ..
Rhenania, Kunh.
Riebeck Montan .
Rütgerswverke ....
SalzwerkHeilbronn /187.5
Schneider & Hanau! 43
Schnellpr. Frankth / 67.75
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfbr. /123.5
Schriftg. Stempel. 1130
Schuckert Eleftr. . . 1195.25
261
120
60
36.5
326
1207
76"
51.75
118.75
117
176
138.5
68.25
58
73.5
119
61
12
99.8
114
105
163
157
104.
356
Schuhfbr. Berneis=
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Seite 8
Mittwoch, den 2 Mai 1928
Nummer 122
Familiennachrichten
Für die uns aus Anlaß unſerer
goldenen Hochzeit
in überaus zahlreichem Maße
zuge=
gangenen Blumenſpenden und
Glück=
wünſche ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank. ( 11929
Adam Grünewald und Frau,
Für die zahlreichen Glückwünſche
und Geſchenke anläßlich meines 25 jähr.
Arbeitsjubiläums ſage ich der Firma
Fromann 8 Morian und dem Perſonal,
jowie allen meinen herzlichſten Dank.
Eliſabeth Kartſcher
B7678) Tannenſtraße 15.
Todes=Anzeige.
Tieferſchüttert teilen wir allen
Verwandten und Bekannten mit,
daß nun unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin u. Tante
Frau
Mag. Förſter
geb. Dambmann
nach kurzer ſchwerer Krankheit im
Alter von 71 Jahren unſerem
lieben Vater nach acht Tagen in
den Tod gefolgt iſt.
Die trauernden Kinder:
Familie Guſtav Förſter Frankfurt a. M.
Familie Georg Wittersheim
Familie Adolf Förſter.
Darmſtadt, den 30. April 1928.
(Gutenbergſtr. 19, pt.)
Die Beerdigung findet
Donners=
tag um 11 Uhr vormittags von der
Kapelle des alten Friedhofs aus
ſtatt. — Von Beileidsbeſuchen bittet
(*11988
man abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft im Herrn
mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater und Urgroßvater (11954
Luis Daniel Bernhardt
im faſt vollendeten 83. Lebensjahr.
Auf Wunſch des teuren
Ent=
ſchlafenen findet die Beerdigung
in aller Stille ſtatt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 1. Mai 1928.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, am 30 April, nachmittags
1½ Uhr, unſere liebe treubeſorgte
Mutter, unſere gute Schweſter,
Schwägerin und Tante (7699
Frau
Eleonore Bergner Bw.
geb. Heſſemmer
nach kurzem Leiden im Alter von
55 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
zu rufen.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Wolfskehlen, den 30. April 1928.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 3. Mai, nachmittags
3 Uhr, ſtatt
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Heimgang
unſeres lieben Entſchlafenen, ſowie
für die zahlreichen Blumenſpenden
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Ganz beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Goethe für ſeine troſtreichen
Worte und allen denen, die ihm zur
letzten Ruhe das Geleite gaben.
In tiefer Trauer:
Familie Weſp, Darmſtadt
„ Spengler,Bingena. Rh.
(17973)
Die Erlöſeten des Herrn werden
wie=
derkommen, und gen Zion kommen
Lodes=Anzeige. mit Jauchzenz ewige Freude wird über
ihrem Haupte ſein, Freude und Wonne
(Siatt beſonderer Anzeige.) werden ſie ergreifen, und Schmerz und
Seufzen wird entfliehen. Jeſala35 V. 40.
Montag früh entſchlief unerwartet nach kurzem Krankſein mein herzensguter Mann,
unſer ſiets liebevoller, treubeſorgter Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel
obannes Krämer
G
Oberladeſchaffner i. R.
im 66. Lebensjahre. Friedlich ging er heim zu ſeinem Heiland.
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Darmſiadt, 30. April 1928.
Ahaſtraße 22.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Maria Krämer, geb. Wirbatz
Familie Kurt Epperlein, Darmſiadt
Familie Willy Krämer, Witten, Ruhr
Otto und Kurt Krämer.
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ſchäftsſtelle. (7449a
Die Beerdigung findet heute Mittwoch, nachmittags 3½/ Uhr, von der Leichenhalle
des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Schwager und Onkel
Todes=Anzeige.
Unſer herzensguter Vater, Schwiegervater,
Großvater,
(*12033
Guſtad Schlehes
Eiſenbahnoberſekretär i. R.
iſt heute nach langer ſchwerer Krankheit, kurz nach Vollendung
ſeines 76. Lebensjahres ſanft entſchlafen.
Darmſiadt, den 1. Mai 1928.
Taunusſtr. 38.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 4. ds. Mts., nachm.
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Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Schmer=
zenslager und Heimgang unſeres
lieben Vaters ſagen wir allen
Be=
teiligten, insbeſondere Herrn Pfarrer
von der Au zu Nieder=Modau,
unſe=
ren tiefſtgefühlteſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Heldmann
geb. Mattbes.
Ober=Modau, den 28. April 1928.
(7637
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die ſo überaus
zahl=
reichen wohltuenden Beweiſe
herzlichſier Teilnahme an
unſerem ſchweren Verluſie
ſagen wir hiermit unſeren
innigſten Dank.
In tiefer Trauer:
Familie R. Anding.
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wird. Dieſer Unterricht iſt völlig koſienlos, auch
ſind mit ihm keinerlei Kauf= oder ſonſtige
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pflichtungen verbunden. Die Ueberſendung der
gleichfalls koſtenlos zur Verfügung geſtellten
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richtsmittel (im Original) erfolgt portofrei. Nach
dem pſhcho=energetiſchen Verfahren gelangen ſelbſt
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mit ſchlechtem Gedächtnis ſchnell, mühelos und ſicher
ans Ziel. Man hat lediglich nötig (mittels Poſikarte),
ſeine Adreſſe und die Sprache, für die man ſich in
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Dr. phil. Mueller und Dr.phil. Brewitz, München 13,
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