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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 115
Mittwoch, den 25. April 1928.
191. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle 192 mm
breit/2.Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichet
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zelle 3,00 Reichemark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dolſar — 420 Markl.
Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und
Darm=
ſädier und Natſonalbank.
Gorberung ber Bubäſteie.
MMatands Ginansponti.
Kein Oefizit. — Ueberſchuß von 4,2 Millionen Pfund. — Rückgang der
Schulden=
laſt. — Reform der lokalen Steuern.
Churchills Budget=Rede im Unterhaus
EP. London, 24. April.
Finanzminiſter Churchill hielt heute im Unterhaus ſeine
große mehrſtündige Rede über das letztjährige
Bud=
get, und ſeine künftige Finanzpolitik. Churchill
betrat das Unterhaus, das außerordentlich ſtark beſetzt war, um
15,37 Uhr. Er wurde von den Konſervativen lebhaft begrüßt.
Er leitete ſeine Rede damit ein, daß trotz der ſchwierigen
Um=
ſtände, wie die Ausgaben für Schanghai uſw., ſein letztjähriges
Budget ein Erfolg geweſen iſt. Dank der
Sparſamkeits=
bemühungen und der über die Erwartungen hohen
Ein=
nahmen der Erbſchaftsſteuer ſeien 10,5 Millionen
Pfund Sterling geſpart worden, ſo daß trotz des
Aus=
falles in der Bierſteuer von 5 Millionen Pfund ein Defizit
vermieden und ein kleiner Ueberſchuß von 4,2
Mil=
lionen Pfund erzielt worden ſei. Die Schuldenlaſt
habe ſich von 7550 Millionen Pfund auf 7527
Mil=
lionen Pfund verringert. Die auswärtigen Schulden
ſtünden um 1095 Millionen Pfund Sterling niedriger und ſeien
um 6,25 Millionen Pfund verringert worden. Ernſte Beachtung
finde das Problem der Fälligkeitstermine ſowie auch das
Pro=
blem der mit hohen Zinſen belaſteten Savings=Zertifikate. Er
beabſichtige, zur Politik Jsraelis zurückzukehren und eine feſte
Summe von 355 Millionen Pfund für den Schuldendienſt und
Amortiſationsfonds einzuſetzen. Dieſer werde ſich auf 65
Mil=
lionen Pfund belaufen. Durch Konvertierungen mit geringeren
Zinsſätzen und die genannte feſte Summe würde
die Schuldenlaſt Engiands in 55 Jahren:
abgetragen
ſein einſchließlich der Schulden an Amerika. Die
Ge=
famtausgaben für das kommende Jahr würden auf 806 195 900
Pfund geſchätzt oder tatſächlich 32 Millionen Pfund weniger als
im Vorjahre, hiervon 398 700 Pfund für die Ausgaben für
kon=
ſolidierte Fonds. Um die Schuldenlaſt
herabzu=
ſetzen, habe er, der Schatzkanzler, einen Plan ausgearbeitet,
wonach innerhalb von fünf Jahren die einzelnen Miniſterien
und Verwaltungszweige um 11000 Beamten oder um 18
Pro=
zent der Geſamtbeamtenſtärke verringert werden. Im einzelnen
teilte er mit, die Wettſteuer werde auf 3,25 Millionen gegen
2 669 000 Pfund im Vorjahre, die Einnahmen aus Zöllen für
mechaniſche Feuerzeuge auf 40000 Pfund gerechnet, die Akziſe
auf britiſche Weine wird von 1 Schilling auf 1 Schilling 6 Pence
erhöht, ſo daß ſich die Einnahmen auf 75 000 Pfund erhöhen.
Dieſe Erhöhung trete ſofort in Kraft. In den Zöllen auf Filme
werde eine Aenderung vorgenommen, um die britiſchen Filme
auf dieſelbe Baſis wie ausländiſche zu ſtellen. Am 28. April
trete ein 33/prozentiger Zoll auf den Import von Knöpfen in
Kraft, der 1928—29 130 000 Pfund und ſpäterhin 200 000 Pfund
bringen ſoll. Die Einnahmen aus Zöllen werden auf 113 667000,
aus der Akziſe auf 139 Millionen Pfund berechnet. Die
Mehr=
abgaben werden 28 Millionen Pfund bringen, die
Einkommen=
ſteuer 235 Millionen Pfund. Im letzten Jahre ſeien die
Ein=
nahmen aus der Einkommenſteuer geringer
ge=
weſen als man erwartet habe. Die
Zuſatzeinkommen=
ſteuer habe 60 Millionen Pfund, die Geſamteinnahmen aus der
Inlandſteuer werden 398 350 000 Pfund, aus der Automobilſteuer
26,5 Millionen Pfund betragen, ſo daß ſich die
Geſamtſteuerein=
nahmen auf 677 000 535 Pfund belaufen werden. Aus
interalli=
ierten Schuldenforderungen und Reparationen werden 32
Mil=
lionen Pfund eingenommen, wobei der an Amerika zu zahlende
Betrag von 32 845 000 Pfund faſt vollſtändig beſtritten werden
könnte. Dann machte Churchill die Mitteilung, daß eine
wei=
tere Steuererhöhung in dieſem Jahre nicht
vorgenommen werde. Insgeſamt würden ſich die
Ein=
nahmen auf 812 497 000 Pfund belaufen, wenn man ſie nach den
bisherigen Methoden aufrechne, ſo daß ſein neues Budget
mit einem Ueberſchuß von 6302000 Pfund
ab=
ſchließt. Der Schatzkanzler ging dann auf
die Steuer für die engliſche Schwerinduſtrie
und die Rückwirkung der lokalen Beſteuerung
über, die in der gegenwärtigen Form ſich während einer
wirtſchaftlichen Depreſſion in den Induſtriebezirken
am ſtärkſten auswirke. Zum Teil beliefen ſich die lokalen Laſten
auf 4 Schilling pro Tonne Stahl. Hinzu käme ihre
Unregel=
mäßigkeit. Er kündigte daher die Reform der lokalen
Steuern an, welche Maßnahme an und für ſich ſchon lange
überfällig ſei, insbeſondere ſoweit die Produktion von den
Steuern betroffen wird. Ferner teilte Churchill mit, daß 20 bis
30 Millionen Pfund für einen beſonderen Plan bereit geſtellt
würden. Es ſei des ferneren notwendig, daß die Tätigkeit der
lokalen Behörden, insbeſondere ſoweit die Unterſtützung der
Armen und Arbeitsloſen in Frage komme, einer verſtärkten
Kon=
trolle unterzogen wird. Durch das Geſetz, betreffend die lokalen
Steuerabgaben ſoll ein beſonderer einheitlich feſtgeſetzter Betrag
jeweilig an die einzelnen Bezirke abgeführt werden. Dieſer
Be=
trag untrliegt einer Reviſion im Abſtand von fünf zu fünf
Jah=
ren. In gleicher Weiſe wird ein beſonders feſtgeſetzter Betrag
aus der Automobilſteuer für den Wegebau der
einzelnen Grafſchaften vorgeſehen. Die
Geſamt=
ſumme der ſtaatlichen Zuſchüſſe unter dieſem Kapitel werden
drei Millionen Pfund mehr pro Jahr betragen, wozu der
Ueber=
ſchuß des Etats verwendet werden ſoll. Das Geſetz wird
voraus=
ſichtlich am Ende dieſes Jahres im Parlament eingebracht werden.
Erhebung einer Benzin=Steuer.
Churchill ſchloß den erſten Teil ſeiner Rede mit der
Ankün=
digung, daß für leichte Oele wie Benzin,
Auto=
mobilbenzin und Kreoſene eine Abgabe von
4 Pence pro Gallone (etwa 4½ Liter) erhoben
wer=
den ſoll. Er glaube nicht, daß hierdurch der Verbrauch
herab=
gehen werde. Die Steuer begründete er mit der Novwendigkeit,
die Eiſenbahnen gegenüber der Straßenkonkurrenz, die durch
den Wegebau Vorteile habe, zu verteidigen. Die Steuer werde
ſofort auf alle Vorräte in den Hafenanlagen und den
Raffine=
rien erhoben, Garagen und Private gehen frei aus.
Von der Steuer ſind alle ſchweren Oele, insbeſondere ſolche in
ver Fiſcherei oder Landwirtſchaft uſw. ausgenommen. Die
Ein=
nahmen aus der Steuer werden auf 14 Mill. Pfund für das
kom=
mende Jahr und dann auf 17 Mill. Pfund für das nächſte Jahr
berechnet, während man dann mit einem Anwachſen von 1½
Mill. Pfund pro Jahr rechnet. Darauf trat eine Teepauſe ein, die
bis 6 Uhr 30 dauerte. Um 6 Uhr 40 ſetzte Churchill ſeine Rede
fort. Er teilte mit, daß die Abgabe auf Zucker um 1 Farthing pro
engliſches Pfund herabgeſetzt werde, und zwar auf allen
aus=
ländiſchen Zucker von 98 Prozent Polariſation und 99 Prozent
Polariſation bei engliſchem oder Weltreichzucker. Dieſe
Maß=
nahme geſchehe im Intereſſe der engliſchen Zuckerraffinerien und
koſte 2 300 000 Pfund in dieſem Jahre und werde auf 2900 000
Pfund in dem nächſten Jahre ſteigen, ſo daß hierdurch ein großer
Teil der Steuern für leichte Oele verbraucht werde. Auf die
Lizenz für Laſtkraftwagen wird ein Rabatt
ge=
währt, der ſich auf rund 800 000 Pfund beläuft, wodurch u. a.
auch die Landwirtſchaft Vorteile haben wird, wie auch die
land=
wirtſchaftlichen Gebäude und bebautes Land von den lotalen
Steuern ab Oktober 1929 völlig befreit werden. Induſtrielle
Ge=
bäude, in denen Handarbeiter beſchäftigt ſind, werden ebenfalls
durch die Herabſetzung der lokalen Steuer proſitieren, desgleichen
Hafenanlagen, Kanäle und die Eiſenbahn, ſo daß eine
Herabſetzung der Frachtkoſten
für Kohle, Koks, Holz, Eiſen, Steine, Eiſenerz und Mangan um
8 Prozent möglich wird, was im Intereſſe der Induſtrie und
Eiſenbahn liegt, wie überhaupt Churchill mehrfach in ſeiner Rede
auf die Tatſache hinwies, daß ſein Budget die weitere
Entwicklung der engliſchen Induſtrie fördern
werde. Die Eiſenbahn ſei bei, der Erſparnis an den
Steuern und die Ausgaben" ſür die Frachtherabſetzungen zu
poolen, ſo daß die Eiſenbahn an ſich außererhöhtem
Ver=
kehr keinen Profit aus der Steuerherabſetzung
haben werde. Insgeſamt würde die Landwirtſchaft
4½4 Mällionen, die Induſtrie direct oder indirekt
über 21 Millionen Pfund profitieren; unter
Hinzu=
rechnung der früher erwähnten 3 Millionen werde der Plan über
29 Millionen Pfund pro Jahr koſten. Das Defizit werde aber
durch anderweite Einnahmen bis zum Jahre 1932 auf 4 Millionen
zuſammenſchrumpfen. Churchill teilte dann weiter wit, daß der
Steuerrabatt auf Kinder erhöht werde, ſo daß für
das erſte Kind 60, für das zweite Kind 50 Pfund gegenüber 27
und 26 Pfund von den Geſamteinnahmen abgeſetzt werden
könnten. Es ſei dies ein erneuter Beweis der Regierung, dem
Produzenten zu helfen. (Lachen.) Er hoffe, daß das Jahr 1928
ein Jahr des Fortſchrittes ſein werde. Churchill ſchloß ſeine Rede
um 7 Uhr 30.
D.
Sie Induſtrieulen=Tagung in hom.
Zuſammenarbeit der Induſtriellen mit der
Internationalen Handelskammer.
Auf Grund der Beſchlüſſe der Länderkonferenz vom letzten
Oktober ſind dieſer Tage die Vorſtände der
Indu=
ſtriellen=Organiſationen der wichtigſten
euro=
päiſchen Staaten in Rom zuſammengetreten. Die
Beratungen fanden am Sitz des fasciſtiſchen Induſtrieverbandes
unter dem Vorſitz des Abgeordneten Olivetti ſtatt.
Deutſch=
land war durch Geheimrat Kaſtel und Dr. Härle
dertreten. Nach längeren Beratungen über die
Wirtſchafts=
lage Europas wurde auf Grund verſchiedener Berichte eine
er=
freuliche Beſſerung feſtgeſtellt. Es wurde beſchloſſen, auf der
nächſten Zuſammenkunft, die in Paris
ſtattfin=
den ſoll, vorwiegend die Hauptfragen der wirtſchaftlichen und
induſtriellen Entwicklung Europas zu behandeln. Ferner wurde
allſeits die Notwendigkeit eines regeren Meinungsaustauſches
unter den europäiſchen Induſtrie=Organiſationen anerkannt. Es
wurden weiter gemeinſame Wege und Mittel vereinbart zur
Er=
leichterung der Zuſammenarbeit der Induſtriellen
mit der Internationalen Handelskammer. Zur
Förderung der Produktion ſoll die wirtſchaftliche Entwicklung der
einzelnen Staaten genau verfolgt werden. Dagegen trat die
Kon=
ferenz für eine möglichſte Beſchränkung der Muſtermeſſen und
Ausſtellungen ein.
Die Delegierten wurden nach Schluß der Konferenz von
Muſſolini empfangen, der ſeinen Optimismus über die
europä=
iſche Wirtſchaftslage äußerte, da ſie erfreuliche Anzeichen der
Beſſerung, wie die Stabiliſierung der Valuten in faſt allen
Län=
dern, und eine enge wirtſchaftliche Zuſammenarbeit unter den
verſchiedenen Ländern zeige. Muſſolini beglückwünſchte die
Dele=
gierten zu dem Ergebnis ihrer Beratungen in Rom und lud ſie
ein, ihre Arbeit für den raſchen Wiederaufbau Europas
fort=
zuſetzen.
Der Krieg im Fernen Oſten.
Von
Otto Corbach.
Es iſt ein Unglück für das kriegsmüde Abendland, daß die
Völker Aſiens, die es aus einer jahrtauſendealten friedfertigen
Kultur aufgeſcheucht hat, um ſie zu moderniſieren, ſich für nichts
gelehriger erweiſen, als für die moderne Kriegskunſt. Die
Japa=
ner ſind mit ihrem Beiſpiel vorangegangen, die vielmals
zahl=
reicheren Chineſen ſind auf dem beſten Wege, ihnen kriegeriſch
ebenbürtig zu werden. Die Stärke der Truppen, die bei den
letz=
ten Kämpfen in Schantung aufeinanderſtießen, die Menge der
von den Siegern erbeuteten Kanonen, Maſchinengewehre,
Aero=
plane, Gewehre uſw., die große Zahl der von ihnen gemachten
Ge=
fangenen, alles das zeugt von Rieſenfortſchritten, die das
chine=
ſiſche Kriegsweſen in den letzten Jahren gemacht hat. Selbſt mit
Giftgaſen iſt man in beiden Lagern ausgiebig verſehen, und man
wird ſich daher auf einen mörderiſchen Verlauf der größeren
Kämpfe gefaßt machen dürfen, die ſich bei dem weiteren
Vor=
dringen der ſiegreichen Kuomintang= und Kuomintſchun=Heere
unter der Führung Tſchiang Kai=ſcheks, Feng Yuh=hſiangs und
Yen Hſi=ſchans entwickeln werden. Sie werden mit den
Kern=
truppen Tſchang Tſo=lins, des Diktators über Nordchina, weniger
leichtes Spiel haben, als mit denen ſeines Satrapen Sun
Tſchuan=
fang in Schantung. Indeſſen ſind die Ausſichten für die
natio=
naliſtiſchen Armeen auch gegenüber Tſchang Tſo=lin an und für
ſich günſtig. Eine Maſſeneinwanderung, die im Jahre 1927 allein
gegen 1 Million Menſchen aus dem eigentlichen China in die
Mandſchurei ſtrömen ließ, hat viel politiſche Unruhe mit ſich
ge=
bracht. Tſchang Tſo=lin und ſeine Untergenerale fühlten ſich unter
dem Druck aufwiegleriſcher Maſſen gedrungen, japaniſchen
Ein=
flüſſen zu widerſtehen und immer anſpruchsvolleren nationalen
Forderungen zuzuſtimmen. Trotzdem konnten ſie das
Umſich=
greifen der großen geheimen revolutionären Organiſationen der
„Großen Schwerter” nicht verhindern, deren bewaffnete Banden
ſich größtenteils aus entlaſſenen oder entlaufenen Soldaten
zu=
ſammenſetzten. Sie werden bei weiterem ſiegreichen Vordringen
der nationalen Armeen den Zuſammenbruch der Front der Nord=
Generale durch einen allgemeinen Aufſtand zu beſchleunigen ſuchen.
Die Herſtellung der Einheit Chinas erſchiene damit wieder
einmal nur mehr eine Frage kurzer Zeit, wenn es die fremden
Mächte, die nur darauf zu warten vorgeben, wirklich zuließen.
Unter denen gab und gibt es aber immer eine oder einige, die
nichts mehr fürchten, als ein einiges, ſtarkes China, und die dem
Staatsmann, dem jeweils ein ſolches Werk zu gelingen ſcheint,
im rechten Augenblick Knüppel zwiſchen die Beine werfen. Japan
hat Truppen in Tſingtau gelandet und will im ganzen 10 000
Mann nach Schantung werfen. Das geſchieht gewiß nur, um
„Leben und Eigentum japaniſcher Bürger zu ſchützen”.
Immer=
hin liegt zunächſt kein Anlaß vor, anzunehmen, daß Japan die
Operationen der nationalen Armeen ſtören wollte. Tſchang
Tu=
lin hat ſich die Widerſpenſtigkeit gegen Japan, zu der ihn die
Stimmung in der Bevölkerung Nordchinas drängte, obendrein
noch von England bezahlen laſſen, und man ſcheint nun in Tokio
geneigt, ihm jeden Rückhalt im Kampf gegen die Truppen Tſchiang
Kai=ſcheks und Feng Yu=hſiangs zu verſagen, wenn dieſe ſich den
japaniſchen Machtintereſſen in der Mandſchurei nicht widerſetzen.
Dabei ſcheint man auf japaniſcher Seite nichts Geringeres im
Auge zu haben, als die Verwandlung der Mandſchurei in ein
japaniſches Indien. Die Südmandſchuriſche Eiſenbahn=Geſellſchaft
ſoll eine ähnliche Rolle ſpielen wie einſt die „Oſtindiſche
Geſell=
ſchaft” in Indien, die eines Machtapparates, der allmählich das
geſamte Wirtſchaftsleben des Landes in eine milchende Kuh für
die Koloniſatoren verwandelt. Es iſt ſogar davon die Rede, die
Mandſchu=Dynaſtie in ihrem Stammlande unter japaniſchem
Pro=
tektorat wieder aufzurichten, Japan könnte dann fürs erſte auf
jede Einmiſchung in die inneren Angelegenheiten des eigentlichen
China lachend verzichten, iſt doch die Mandſchurei an dem
Geſamt=
handel Chinas heute ſchon mit 30 Prozent beteiligt, mit einem
Eiſenbahnnetz, das faſt ſo umfangreich iſt, wie das aller anderen
Teile des Reiches der Mitte zuſammengenommen, noch
unbe=
grenzt entwicklungsfähig.
„Wer auf einem Tiger ſitzt, kann nicht abſteigen”, lautet ein
chineſiſches Sprichwort. Der Tiger der nationalen Revolution iſt
mit Tſchiang Kai=ſchek in Kanton durchgegangen und hat ihn
nach Wuhan, Schanghai und Nanking geführt. Dort haben Tiger
und Reiter vor fremden Schiffskanonen und Truppen das
Fürch=
ten gelernt, ihre Wildheit verleugnet und der traditionellen, von
den Fremden geſchaffenen Ordnung in den Vertragshäfen
Men=
ſchenopfer über Menſchenopfer aus den Reihen ihrer
kommu=
niſtiſchen Mitverſchworenen gebracht. Dann mußte der Wohlſtand
einiger der reichſten Provinzen Chinas herhalten, den Tiger bei
guter Laune zu erhalten. Damit iſt es zu Ende; der Tiger
braucht auch den Norden Chinas als Jagdgebiet.
Jede Revolution lebt von der Ausplünderung des eigenen
andes, ſolange ſie nicht ihre äußeren Gegner überwunden hat
und aus dem Handelsverkehr mit dem Auslande die Mittel zur
Aufrichtung eines neuen Staatsweſens zu ſchöpfen vermag. Man
ann die Auseinanderſetzung mit dieſen äußeren Feinden
hinaus=
chieben, aber man kann ih: auf die Dauer nicht ausweichen, weil
die aufgewiegelten Volksmaſſen ſchließlich etwas für ihre Opfer
ind Leiden haben wollen. Einem Volk, das eine Revolution
nacht, ging es immer ſchlecht und es zog bei dem Verkehr mit
eicheren Völkern ſtets den kürzeren. Die Revolution ſoll ihm
erade eine ſtärkere Poſition im Völkerverkehr ſchaffen. Wenn
er Widerſtand fremder Mächte das nicht zuläßt, bricht ſchließlich
die ärgſte revolutionäre Schreckensherrſchaft in ſich zuſammen.
Das iſt ein Naturgeſetz, dem jede Revolution unterworfen iſt,
alſo auch die chineſiſche. Die Heere, die ſich in China
augenblick=
ſch noch gegenſeitig zerfleiſchen, müſſen ſich eines Tages gegen
jejenigen fremden Mächte wenden, die an den „ungleichen
Ver=
rägen” im weſentlichen feſthalten wollen, oder aber die
revolu=
onäre Bewegung läuft ſich tot und das ganze Land verwandelt
ch in ein Kolonialgebiet, das fremde Mächte ſchonungslos
aus=
euten. Was werden Tſchiang Kai=ſchek, Feng Yuh=hſiang und
ſe anderen Generale, die ſich als Vollſtrecker des Teſtaments
un Yat=ſens betrachten, tun, wenn ſie die „feudalen” Nord=
Seite 2
Mittwoch, den 25. Nprfl 1928
Nummer 135
militariſten überwinden ſollten? England hat die Verlegung des
Schwerpunktes der nationalen Revolution von Kanton nach
Wuhan, von Wuhan nach Nanking ausgenutzt, um in Kwantung
Li Tſchi=ſum, einem Militariſten, zum Siege zu verhelfen, in
deſſen Politik von dem Geiſte Sun Yat=ſens auch nicht mehr ein
Hauch zu ſpüren iſt. Er unterſtützt gegen engliſche Anleihen alle
britiſchen Intereſſen in Südchina, namentlich in bezug auf den
Bau von Bahnen, die dem Handel Honkongs auf Koſten
Kan=
tons zugutekommen ſollen, die Sun Yat=ſen auf das
leidenſchaft=
lichſte und nachdrücklichſte bekämpfte. Die Verſchiebung des
Schwerpunktes der Kuomintang=Herrſchaft von Nanking nach
Peking kann in Mittelchina zu einer ähnlichen
Intereſſengemein=
ſchaft zwiſchen einheimiſchen Militariſten und fremden
Imperia=
liſten führen. Ein militäriſcher Diktator in China, der mit allen
inneren Gegnern fertig geworden iſt, muß ſich irgend einen
äuße=
ren Gegner aufs Korn nehmen, um ſein revolutionäres Preſtige
nicht zu verlieren. Für Tſchiang Kai=ſchek, der ſich mit England
und Amerika friedlich verſtändigen will, kommen dafür nur
Ja=
pan und Rußland in Betracht. Sehr leicht könnte es aber über
die Frage, mit welcher dieſer beiden Mächte die revolutionäre
chineſiſche Einheitsarmee anbinden ſollte, wieder zu einem
Zer=
würfnis zwiſchen den verbündeten nationaliſtiſchen Generälen
kommen, vor allem zwiſchen Feng Yu=hſiang, der mehr
japan=
feindlich, und Tſchiang Kai=ſchek, der mehr ſowjetfeindlich
orien=
tiert iſt. Auf jeden Fall tut man gut, die Ankündigung eines
„Entſcheidungskampfes” im chineſiſchen Bürgerkriege mit
ſtärk=
ſtem Zweifel aufzunehmen.
Der Fall Kslſing.
Die Berufungsverhandlung gegen die
Magdeburger Richter.
* Berlin, 24. April. (Priv.=Tel.)
Wie weit liegt es ſchon zurück, daß eine heftige Erregung ſich
in der Preſſe widerſpiegelte wegen eines Mordfalles in
Magde=
burg. Ein Fabrikbeſitzer war in dieſem Zuſammenhang — wie
ſich ſpäter herausſtellte zu Unrecht — verhaftet worden.
Ober=
präſident Hörſing miſchte ſich ein. Es gab eine erbitterte
Zei=
tungsfehde und zum Schluß ein Diſziplinarverfahren gegen den
Unterſuchungsrichter Kölling ſowie gegen den
Landgerichtsdirek=
tor Hoffmann. Der Fall, der dem Streite zugrunde lag, iſt nicht
mehr aktuell. Es iſt wohl kein Zweifel mehr, daß die ſchon
da=
mals geäußerten Bedenken wegen der Einmiſchung Hörſings
be=
rechtigt waren. Die beiden Richter ſind vom Naumburger
Diſziplinargericht ſtraſverſetzt worden bzw. haben einen Verweis
erhalten. Sie haben dagegen Berufung eingelegt und der große
Diſziplimarſenat des Kammergerichts, der aus 15 Richtern
be=
ſteht, hat am Dienstag darüber zum erſtenmal öffentlich
ver=
handelt. Was dabei herauskam, iſt allerdings erſtaunlich. Das
Urteil der erſten Inſtanz enthält Feſtſtellungen, die fehr peinlich
berühren, weil ſie den Nachweis erbringen, daß hier in der Tat
die Verwaltungsbehörde den Verſuch machte, in
die Unabhängigkeit der Rechtſprechung
einzu=
greifen. Sohat Herr Hörſingdem
Unterſuchungs=
richter eine vertrauliche Unterredung in ſeiner
Wohnung zugeſagt hat aber hinter einer
Por=
tiere eine dritte Perſon die ganze Beſprechung
mit anhörenkaſſen. Mit Recht kommt daher die erſte
In=
ſtanz zu dem Ergebnis, daß hier ein Vertrauensbruch und
eine grobe Verletzung des Geſetzes vorliegt, ſowie der
Verſuch einer ungeſetzmäßigen Beeinfluſſung
des Richters, ebenſo wie auch einem
Kriminalkom=
miſſarnachgeſagt wird, daß er ſich einen ſchweren
Verſtoß gegen die Strafprozeßordnung hat
zu=
ſchulden kommen lafſen. Nur gut, daß Herr Hörfing nicht
mehr Ober präſident iſt. Dieſen Stoß ſvürde er beſtimmt nicht
ausgehalten haben. Gerade in der Demokratie iſt es doppelt
not=
wendig, daß wiſchen Verwaltung und Rechtſprechung eine
Bar=
riere errichtet wwird, die unüberſteiglich iſt. Daran ändert es nichts,
ob die Richter in dem einen Fall richtig gehandelt hoben,
worüber ja jetzt der Diſziplinarhof zu entſcheiden haben wird.
Es iſt immerhin kennzeichnend, daß der Anklagevertreter nach
Verleſung des Urteils erſter Inſtanz die Anklage gegen die beiden
Richter, ſoweit ſie den Vorwurf der Indiskretion und des
Bruches der Amtsverſchwiegenheit betraf, fallen gelaſſen hat.
Die Folgen des Ruhr=Schiedsſpruches.
* Berlin, 24. April. (Priv.=Tel.)
Das Organ der Chriſtlichen Gewerkſchaften „Der Deutſche‟
beſpricht in einem ſehr ruhig gehaltenen Artikel die
Wirkun=
gen, die ſich aus der Verbindlichkeitserklärung
des Schiedsſpruches für den
Ruhrkohlenberg=
bauergeben können. Der Nachweis wird verſucht, daß die
Vom Tage.
In Bulgarien wurden weitere heftige Erdſtöße
ver=
ſpürt, die in Philippopel weiteren Schaden anrichteten. Die Zahl
der Toten wird dort offiziös auf 500 geſchätzt.
Der bisherige Direktor der Kreditbank Sofia, die eine
Tochtergeſell=
ſchaft der Diskontogeſellſchaft iſt, Dr. Lindenblatt, iſt zum Leiter
der Perſiſchen Staatsbank ernannt worden.
Der frühere ſchweizeriſche Bundesrat und jetzige Präſident der
gemiſchten deutſch=polniſchen Kommiſſion Calonder, iſt in Genf
zur Berichterſtattung in der Rota=Affäre eingetroffen
und hat bereits mit dem Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erik
Drummond und verſchiekenen Funktionären der
Minoritäten=
abteilung Verhandlungen geführt.
Lord Birkenhead dementierte die in einigen engliſchen
Zeitungen gebrachten Meldungen, daß er nach Auflöſung des
Parla=
ments ſich aus der Politik zurückziehen und in die City gehen wolle.
Bei der Nachwahl zum engliſchen Unterhaus in Hanley wurde der
arbeiterparteiliche Kandidat Hollins mit 15 136
Stim=
men gewählt. Die Konſervatiben erhielten 6604 Stimmen, die
Liberalen 3309. Die Arbeiterpartei hat damit zwar nur einen Sitz
zu=
rückgewonnen, den ſie bereits bei den Parlamentswahlen im Jahre 1924
innehatte, ſie konnte aber ihre Mehrheit von 1554 auf 5142 Stimmen
ſteigern.
Rückwirkungen einer Kohlenpreiserhöhung auf die Reichsbahn
und die übrigen Schlüſſelinduſtrien keineswegs ſo hoch ſein
kön=
nen, wie bisher angenommen worden iſt. Das Blatt kommt für
die Reichsbahn zu einer Mehrbelaſtung von 18 Millionen im
Jahr. Das iſt auch bei einem Fünfmilliarden=Etat eine hübſche
Summe. Der Artikel gibt weiter zu, daß eine
Kohlenpreis=
erhöhung im umſtrittenen Gebiet nicht möglich ſei, daß daher die
Verteuerung auf das unbeſtrittene Gebiet entfallen müſſe, und
erkennt an, daß es erwünſcht iſt, wenn die Standortsunterſchiede
der Unternehmungen dadurch ſtärker betroffen werden. Um einen
Ausgleich zu ſchaffen, regt er an, daß die Wirtſchaft insgeſamt
dazu beitragen müſſe und nicht einſeitig der Kohlenpreis im
un=
beſtrittenen Gebiet erhöht werden kann. Welche Möglichkeiten hier
beſtehen, ſagt das Blatt nicht, ſondern weiſt darauf hin, daß es
insbeſondere Aufgabe des Reichswirtſchaftsminiſteriums ſei, zu
überlegen, ob es nicht noch andere Wege gebe, die für die
Geſamt=
wirtſchaft gerechter und beſſer ſeien als eine Kohlenpreiserhöhung.
Bevorſtehender Abſchluß eines
deutſch=
amerikaniſchen Schiedsgerichtevertrages.
* Berlin, 24. April. (Priv.=Tel.)
Jn der nächſten Woche wird vorausſichtlich in Waſhington
die Unterzeichnung eines deutſch=amerikaniſchen Schiedsgerichts=
und Ausgleichsvertrages durch den deutſchen Botſchafter und
Staatsſekretär Kellogg erfolgen. Die amerikaniſche Regierung iſt
im Januar d. J. an die deutſche Regierung herangetreten, um
auch mit Deutſchland zu einem ſolchen Vertrag zu kommen.
Schon vor dem Kriege beſtanden zwiſchen Amerika und anderen
Nationen ſolche Schiedsgerichtsverträge. Vor einigen Jahren hat
das Reichskabinett den Abſchluß eines ſolchen Vertrages
ab=
gelehnt, weil er nicht weit genug ging. Nach dem Ablauf des
franzöſiſch=amerikaniſchen Vertrages haben die Amerikaner aber
eine Aenderung in dem Aufbau ihrer Schiedsgerichtsverträge
vor=
genommen und die deutſche Regierung erklärte ſich nunmehr zum
Abſchluß bereit. Zu bemerken iſt allerdings, daß dieſer Vertrag
nicht ſoweit geht, wie unſere Schiedsverträge mit anderen
Staa=
ten, die wir namentlich im letzten Jahr abgeſchloſſen haben.
Generalkonſul Aſchmann als Boiſchaftsrat,
nach Angora verſetzt.
AP. Genf, 24. April.
Der deutſche Generalkonſul in Genf Dr. Aſchmann wird
An=
fang Mai einen längeren Urlaub antreten und im Laufe des
Sommers als Botſchaftsrat zur deutſchen Geſandtſchaft nach
Angora verſetzt werden. Generalkonſul Aſchmann iſt ſeit 1923
deutſcher Vertreter in Genf. Er hat am 10. Februar 1926 dem
Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie Drummond, das
hiſtoriſche Aufnahmegeſuch Deutſchlands in den Völkerbund
über=
reicht und war im Laufe der Jahre Mitglied verſchiedener
Völker=
bundskomitees, wie Komitee zur Beſchränkung der Ein= und
Ausfuhrhinderniſſe, der Verkehrskommiſſion, der
Opiumkommiſ=
ſion, Mitglied der deutſchen Delegationen bei den internationalen
Arbeitskonferenzen, den Rote=Kreuz=Konferenzen und auch der
Weltwirtſchaftskonferenz. Generalkonſul Aſchmann, der in dieſen
kritiſchen Jahren ſeine ſchwierige Aufgabe mit diplomatiſchem
Geſchick und Erfolg erfüllt hat, erfreut ſich in den deutſchen
Krei=
en Genfs allgemeiner Beliebtheit. Die deutſche Kolonie ſowie
die Vertreter der deutſchen Preſſe werden ihm zu Ehren
Ab=
ſchiedsfeiern veranſtalten.
Ein Raturvolk als Sportsvolk.
Von Rudolf Zabel.
Für uns „Hochziviliſierte” ſind Kultur und Natur leider zu
Gegenſätzen geworden. Wir Kulturmenſchen ſprechen die Natur
ſchon rein ſprachlich als „Genußmittel” an — wir „genießen” die
Natur, wenn wir einmal in die Berge, an die See oder aufs Land
gehen, anſtatt uns mit ihr überall und immer eins zu fühlen.
Wir ſprechen von „natürlicher” Lebensweiſe, im Gegenſatz zu
unſerer gewohnten, von „Naturheilkunde” von gewollter „
Rück=
kehr zur Natur” und beweiſen ſchon damit, daß wir normalerweiſe
uns als „außerhalb der Natur ſtehend” fühlen. Als Jean
Jacques Rouſſeau das Naturmenſchentum idealiſierte und damit
eine Epoche mondäner Naturſchwärmerei vorübergehend auslöſte,
war das nichts weiter als eine Modelaune für das geckenhafte
Aſthetentum des 18. Jahrhunderts, das die „Precieuſes ridicules”
geſchaffen hatte, — alſo eine Kontraſt=Extravaganz. Erſt der
moderne Sport — trotz aller Auswüchſe, das Luftbad und der
Adamskult bedeuten Kilometerſteine an dem Wege, der tatſächlich
zur Natur zurückführt. Die körperliche (und ſeeliſche!)
Wieder=
ertüchtigung des Kulturmenſchen, dem die Leiſtungsfähigkeit des
Naturmenſchen abhandengekemmen iſt, iſt das Ziel.
Zeiterſchei=
nungen, wie ein Nurmi, ein Dr. Pelzer, wie die Kanalſchwimmer
und — im ganzen genommen — unſere deutſche Turnerei ſind für
alte, körperlich verweichlichte und entmuskelte Kulturvölker ſchon
Etappen. Auch die Körperkultur und das Morgentraining der
jungen Generation bedeuten als allgemeiner Ertüchtungsvorgang
immerhin bewußte Kinderſchritte zur Wiederannäherung an die
Natur.
Aber wie weit entfernt wir noch vom Ziele ſind, zeigt uns der
Blick auf Leiſtungen von Naturvölkern, die für dieſe alles andere
als Rekorde bedeuten, vielmehr einfach von Durchſchnittsmenſchen
gekonnt find. Ein ſolches Volk von Weltrekordmenſchen ſtellen
meine Tarahumare dar — ein ganz vergeſſener und
aus=
gerechnet in Nordamerika ſelbſt von Ethnologen nicht mehr
ver=
muteter Indianerſtamm, deſſen volkstümliche Eigenarten
auf einer Reiſe in Nordweſtmexiko zu erforſchen mir
ver=
gönnt war, und über die ich demnächſt in meinem Buch „Das
heimliche Volk” näher berichten will. Es iſt wahrhaftig noch ein
Urvolk! Im Gegenſatz zu den ſchweifenden Indianern, wie
Apatſchen, Komantſchen uſw. — Ackerbauer, aber ohne
Feuer=
waffe und Geld, ohne Eiſen und Wohnhäuſer, ſehr friedfertig,
aber ſcheu und unſichtbar — leben ſie vermutlich ſeit einigen
Jahrtauſenden abſeits der großen Heerſtraße nordamerikaniſcher
Völkerwanderungen in den Höhlen und Wäldern der Sierra
Madre del Occidente Nordmexikos, nahe der Grenze der
Ver=
einigten Staaten ganz für ſich und unvermiſcht auf einem Gebiet
von etwa 40 000 Quadratkilometern. Ihr Stammesname — in
der eigenen Indianerſprache Ralämari —
bedeutet „die
Dauerläufer” — und das ſind ſie, und Dauertänzer
dazu! Glück und Zufall ließen uns den oberſten Häuptling und
ſein Vertrauen finden. Er lud uns an ſein Lagerfeuer, und wir
erlebten dort eine menſchlich=archäologiſche Offenbarung in den
Gebräuchen und Riten dieſer Waldmenſchen, deren Ethik auch
nach unſeren Begriffen ſo hoch ſteht, daß für Kriminaliſtik in
unſerem Sinne bei ihnen ſozuſagen die Unterlagen fehlen. Das
ſchlimmſte Verbrechen, dem wir bei ihnen begegneten, war
Ehe=
bruch; zur Strafe muß der Mann die Frau — behalten.
Dieb=
ſtahl, Mord, Raub und ähnliches ſind ſozuſagen unbekannt. Dieſe
Leute nun ſind von einer körperlichen Leiſtungsfähigkeit, von der
man ſich als Kulturmenſch kaum die richtige Vorſtellung macht.
Bei dem großen rituellen Herbſtfeſt, das wir mitmachten, erlebten
wir, daß eine Tänzergruppe, die den Chumari, einen Maskentanz,
tanzt, mittags begann, dann die Nacht und den folgenden Tag
durchtanzte, ebenſo die nächſtfolgende Nacht und dann noch bis
zum Sonnenuntergang des dritten Tages — das alles ohne
aus=
zuruhen — in ſtändiger Bewegung! Dabei wurde gefaſtet und
kaum ein Schluck Waſſer getrunken. Am Abend gab es dann das
Opfermahl — reichlich, mit vielem unterdeſſen gebrauten
Jung=
bier aus Mais=Maiſche — und in der Nacht feierten die Tänzer,
wie alle anderen, im Maisfeld die Orgie, der der
Tarahumara=
ſtamm den neuen Jahresring ſeines Nachwuchſes verdankt. Aber
das Fabelhafteſte iſt die Kunſt des Dauerlaufes bei den
Tarahumare. Sie haben Wettläufe, die ſich über das ganze Land
hinziehen — Männer und Frauen, Tag und Nacht — nachts bei
Fackelſchein — durch Feld und Wald, über Fluß und Felé. Bei
einer verbürgten Gelegenheit liefen ſie 340 Kilometer in 24
Stun=
den, ununterbrochen und ohne Pauſe. Hierbei ſtoßen die Männer
einen etwa doppelt fauſtdicken Fußball aus leichtem Holz vor ſich
her, und die Frauen werfen einen kleinen Ring mittels einer
Rute vor ſich — beide laufen dem Ball, dem Ring nach, treten
oder werfen ihn weiter; die Zeugen laufen nebenher und geben
Obacht, daß nichts Spielregelwidriges vorkommt. Ohne Ball oder
Ring darf niemand an den Start, der auch Ziel iſt, zurückkehren.
Wenn ein Rind ſich in den Wäldern von der Herde ſelbſtändig
gemacht hat und wie die Büffel auf Wanderſchaft zieht, läuft ihm
der Tarahumara nach, oft über Hunderte von
Kilo=
metern — ſpürt es auf und treibt es zurück. Den Hirſch jagt
der Tarahumara zu Fuß und läuft hinter ihm her, bis er
aus=
gepumpt iſt und ſich umlegt — der Hirſch, nicht etwa einer der
Tarahumara! Und das ſind für den Einzelnen keine Beſonder=
Reichstagsüberwachungs=Ausſchuß
und Rot=Front.
Der Schlag ins Waſſer.
Berlin, 24. April.
Heute nachmittag um 17 Uhr trat im Reichstag der Ausſchuß
zuſammen, der nach der Verfaſſung zur Wahrung der Rechte der
Volksvertretung eingeſetzt iſt. Er hat ſich mit dem vom
Reichs=
innenminiſter geſtellten Antrag auf Verbot des Roten
Front=
kämpferbundes beſchäftigt. Am Montaz hatten bereits
Vorbe=
ſprechungen zwviſchen den Vertretern der Deutſchnationalen und
der Deutſchen Volkspartei ſtattgefunden, in denen ſich volle
Ueber=
einſtimmung darüber ergab, daß dem Ueberwachungsausſchuß
keine Einſchreitungsbefugniſſe gegenüber dem
Reichsinnenmini=
ſter zuſtehen. Die Vertreter der Deutſchen Volkspartei und der
Deutſchnationalen beteiligten ſich an den Verhandlungen, und
zwar auf ſeiten der Deutſchen Volkspartei der
Fraktionsvor=
ſitzende Miniſter Dr. Scholz und Adwiral Brüninghaus. Der
Reichsinnenminiſter gab eine Erklärung ab.
* Der parlamendariſche Vorſtoß gegen den
Reichsinnen=
miniſter v. Keudell im Ueberwachungsausſchuß des Reichstages
iſt ſchmählich zuſammengebrochen. Die Oppoſition hatte ſich
ſo=
viel davon verſprohen, hatte von Mißtrauensvoten, vom Zwang
zum Zurückziehen des Erlaſſes und anderen Dingen geredet. Sie
hat ſich aber inzwiſchen ſelbſt davon überzeugen müſſen, daß ſie
die Rechte des Ausſchuſſes weſentlich überſchätzt hat. Auch die
Sozialdemokraten mußten klein beigeben, da ein Brief ihres
Parteifreundes Dr. Köſter vorliegt, der 1922 als Innenminiſter
ſich dahin geäußert hat, daß es nicht Aufgabe des Ausſchuſſes ſei,
anftelle des nicht verſammelten Reichstages Beſchlüſſe zu faſſen,
durch die der Reichsregierung Weiſungen gegeben, oder ihr
Ver=
halten gebilligt oder mißbilligt werden. Die Kommuniſten haben
zwar noch den Verſuch gemacht, einen Antrog einzubringen, in
welchem der Reichsinnenminiſter auſgefordert wird, ſein Erſuchen
an die Länder zurückzuziehen, der Ausſchuß hat aber mit allen
gegen zwei Stimmen beſchloſſen, daß ein derartiger Antrag
ge=
ſchäftsordnungsmäßig nicht zuläſſig ſei und hat ſich deshalb
mit großer Mehrheit auf ſeine Kompetenzbeſchränkung
zurückge=
zogen, wie das der Verfaſſung entſpricht. — Für die
Verhand=
lungen blieb deshalb auch nicht mehr viel übrig, nachdem die
große Senſation zerplatzt war, als der Verſuch, Herrn v.
Keu=
dell und die Deutſchnationalen zu ärgern. Dazu mußte auch
Herr Hergt herhalten, dem die Frage vorgelegt wurde, ob er als
Vizekanzler oder als Juſtizminiſter anweſend ſei, worauf er
er=
widerte, das würde ſich aus ſeinen jeweiligen Aeußerungen
er=
geben.
Die Geſchäftsordnungsdebatte über die Zuſtändigkeit des
Ausſchuſſes dauerte nahezu zwei Stunden. Erſt gegen 7 Uhr
be=
gann der ſachliche Teil der Beratungen. Nach einer
Schimpf=
kanonade des Kommuniſten Thälmanin kam der
Reichsinnen=
mimiſter zu Wort, um, wie er ſchon eingangs geſagt hatte, zu
antworten. Er bezog ſich auf zwei Reichsgerichtsurteile aus dem
Dezember 1927, in denen dem Roten Frontkämpferbund
aus=
drücklich ſein revolutionärer Charakter beſcheinigt wird. Wem
man dem Miniſter einen Vorwurf machen kann, ſo iſt es der, daß
die Prüfung des Materials, das ſchon ſeinerzeit Grundlage der
Reichsgerichtsverfahren geweſen iſt, im Reichsinnenminiſterium
olange gedauert hat. Allgemein herrſcht wohl die Auffaſſung
vor, daß das Verbot hätte früher erfolgen müſſen.
Kurz nach 9 Uhr abends wurden dann vom Ausſchuß
ſämt=
liche Anträge, die von den Kommuniſten, Sozialdemokraten und
Demokraten, der Bayeriſchen Volkspartei und dem Zentrum
ge=
ſtellt worden waren, nacheinander abgelehnt. Die Kommuniſten
hatten noch einmal die Zurücknahme des Verbotes verlangt,
ebenſo die Sozialdemokraten, während Zentrum und
Demokra=
ten in einer Entſchließung zum Ausdruck brachten, daß ſie den
Zeitpunkt, der von dem Reichsinnenminiſter zu ſeinem Vorgehen
gewählt wurde, nicht für zweckmäßig erachten. Abg. Emminger
von der Bayeriſchen Volkspartei hatte verlangt, daß die ganze
Angelegenheit vertagt werde, bis der Staatsgerichtshof geſprochen
habe. Man muß engeſichts dieſes kläglichen Ergebniſſes ſogen,
daß die ganze Geſchichte verlaufen iſt wie das Hornberger
Schießen.
heiten — das können ſie mehr oder weniger alle! Würde man
dieſe Leute nach Europa bringen — ſie ſchlügen einer wie
der andere alle Weltrekorde im Dauerlauf und
wür=
den verlegen werden, wenn man ſie deswegen nach Gebühr feiem
würde. Sie kennen noch keine Rekorde. Zwar werden die Läuſel
mit kleinen Geſchenken belohnt — aber alle, auch die zuletzt ane
gekommenen. Denn alle haben ihre Schuldigkeit getan, alle haben
gleichermaßen gearbeitet. Daß einer zuletzt ankommt — Kunſte
ſtück! — Einer muß doch zuerſt ankommen. Alle dieſe
Leiſtun=
gen ſind für ſie ſelbſtverſtändlich. Ebenſo würden ſie als
auſ=
richtige Freunde des Alkohols (das Jungbier aus Mais iſt
alko=
holreich und als Feſttrank und in entſprechender Menge ſehr
be=
liebt) ſich genau ſo wundern, wenn man einige unſerer
Trink=
feſten aus dem „Klausner” ihnen vorführen wollte, die ohne zu
mucken ſchon zum Frühſchoppen ihre zehn halben Liter Pilſenel
„vorkommen” würden. Denn auf ſolche Weltrekordleiſtungen ſind
wieber die Tarahumare nicht trainiert. Ob wir es andererſeits
mit ihren Rauſchgiften aufnehmen könnten, die ſie einatmen und
ſchlucken, wie Mitridates das Arſen, iſt eine andere Frage. Letzten
Endes iſt alles Training — aber die Körperdispoſition und die
dauernd natürliche Lebensweiſe ſpielen ihre maßgebende Role
dabei, und zwar offenbar in Geſtalt einer Tüchtigkeitsvererbung=
Ich glaube nicht, daß ein Europäerkind, das von Kindesbeinen
an bei den Tarahumare zur Erziehung in Penſion gegeben
würde, dieſelben Leiſtungen erzielte, wie die Tarahumare ſelbſt.
Und dennoch muß eine Annäherung möglich ſein. Denn Don
Heraklio und Don Juan, zwei halbweiße mexikaniſche Miſchlinge
aus dem Grenzbezirk des Tarahumaralandes, die uns als
Maul=
tiertreiber begleiteten, liefen auch ihre 160 Kilometer am Tagen
wie wenn das gar nichts Beſonderes wäre. Auf dem Marſch”
trabten wir voraus — die Karawane trabte auch (ich habe ſonſt
noch nirgends in der Welt ſchwerbeladene Tragtierkarawane‟
traben ſehen)— die Maultiertreiber trabten auch! Wenn
abet=
was oft vorkam, die Laſten auf den Maultierſätteln rutſchten,
daher abgeladen und neu geſtaut und geſchnürt werden mußkel
und wir an der Spitze glaubten, die Leute ſeien infolge des
Aufenthaktes weit hinter uns, dauerte es keine halbe Stunde,
und Menſch und Tier trabten ſchon wieder fröhlich aufgeſchloſſen
hinter uns.
Der Ordnung halber muß ich nun aber doch ſagen, daß an
der Sportsbetätigung dieſer Weltrekordmenſchen das Auffällicſe
iſt, daß ihnen ſelbft der Begriff „Sport” offenbar mit allen ſeine!
Weſenselementen ganz fremd iſt. Schon ihre Einſtellung zu dei
„Siegern” beſagt das. Sie kennen keine „Sieger”, ſie kenne‟
keine „Preiſe”, ſie kennen überhaupt keine „Wett”=Leiſtungen. !"
dem Sinne der Ausſcheidung der „Beſten”. „Wetten” als 10/9
Nummer 115
Mittwoch den 25. Aprll 1928
(Seite 3
Nach den franzöſiſchen Wahlen.
Das „befreite‟ Elſaß
Lehren des 22. April.
Links=Kastell?
Von franzöſiſcher Seite war bekanntlich verſucht worden,
einen Einfluß auf die diesjährigen dritten Nachkriegswahlen in
Elſaß=Lothringen in der Richtung auszuüben, daß man die
Ver=
treter der Heimatidee als „Separatiſten”, als „Feinde
Frank=
reichs” und als Störer des europäiſchen Friedens hinſtellte. Mit
keinem „Wenn” und „Aber” mit keinem „
Bedingungsfranzoſen=
tum” dürfe ein guter Elſäſſer und Lothringer ſeine Verhältniſſe
zu Frankreich belaſten, erklärte Poincaré perſönlich.
Es ging in Wirklichkeit diesmal nicht um die Frage der
Zu=
gehörigkeit zu Frankreich. Es ging und geht für die nächſten
Jahre um die große Frage, ob Elſaß=Lothringen im Rahmen
Frankreichs als eine nationale Minderheit Lebensrecht haben
ſoll oder nicht. In dieſem Sinne ſah man dem Ausfalle des erſten
Wahlganges vom geſtrigen Sonntag mit um ſo größerer
Span=
nung entgegen, als Frankreich durch die Unterdrückung der
auto=
nomiſtiſchen Preſſe und durch die Inhaftnahme führender
Män=
ner der Heimatbewegung ein neues dramatiſches Element in den
Kampf des „befreiten” Elſaß=Lothringen hineintrug. Eine Reihe
dieſer Verhafteten hatte ſich aus Proteſt gegen die Einkerkerung
vom Gefängnis aus zur Wahl geſtellt, ohne Wahlagitation, ohne
unterſtützende Preſſe.Hier würde alſo die Idee allein ihre
Zug=
kraft zu zeigen haben, und das Volk mußte zeigen, ob es ſie
wirk=
lich mit ſolchem „Abſcheu” betrachtet, wie Frankreich das wahr
haben will.
Wären es wirklich alles „Feinde Frankreichs”, die ſich für
dieſe Idee entſchieden haben? Es ſind überraſchend hohe
Stimm=
ziffern, die die meiſten der Angeklagten=Kandidaten erreichten:
Der Herausgeber der ſeit Monaten unterdrückten
autonomi=
ſtiſchen „Zukunft”, Paul Schall, erhielt im Kreis Straßburg=
Stadt I 3634 Stimmen.
René Hauß, deſſen antifranzöſiſches Verbrechen darin
be=
ſteht, daß in ſeiner Druckerei zwei heimatliche Blätter gedruckt
wurden, die jetzt verboten ſind, erhielt im Kreis Hagenau gegen
den bisherigen Abgeordneten Michel Walter 5832 Stimmen.
Profeſſor Roſſé, der „antinationale” Vertrauensmann der
einheimiſchen Lehrer= und Beamtenſchaft, erhielt im Kreiſe
Col=
mar 8494 Stimmen.
Dr. Ricklin, der Präſident des „Heimatbundes”, erhielt in
ſeinem Heimatkreis Altkirch 5107 Stimmen.
Von franzöſiſcher Seite wurden nicht minder heftig bekämpft:
Camille Dahlet, deſſen heimattreues „Neues Elſaß” man
fürſorglich vor dem Wahlkampf unterdrückte. Und doch erhielt er
im Kreis Zabern 5791 Stimmen.
Rechtsanwalt Kraehling, der Verteidiger Dr. Haegys und
anderer „ſchlechter” Franzoſen in zahlreichen politiſchen Prozeſſen
der letzten Jahre, erhielt in Mülhauſen=Stadt 5058 Stimmen.
Der chriſtliche Gewerkſchaftsführer Bilger, der als „
heim=
licher Autonomiſt” befehdet wurde, wurde im Kreiſe Gebweiler
mit 7849 Stimmen gewählt.
Gewählt iſt mit 9227 Stimmen Thomas Seltz, der
Präſi=
dent der „Elſäſſiſchen Volkspartei” (Zentrum), dem die
Autono=
miſtengegner noch immer nicht verzeihen, daß er durch Anträge
in der Kammer die Pflege der deutſchen Mutterſprache zur
Debatte geſtellt und durch die Forderung einer
Verwaltungs=
autonomie für Elſaß=Lothringen „die Zerſtückelung, Frankreichs
vorbereitet” habe.
Faſt in gleiche Reihe kann man die 8331 Stimmen ſtellen, die
der bisherige Abgeordnete Hueber im Kreiſe Straßburg=Land
erhielt, er, der Kommuniſt, der in der Kammer mehr als einmal
durch ſein Eintreten für die Rechte der elſaß=lothringiſchen
Be=
völkerung auch in weiteſten nichtkommuniſtiſchen Kreiſen Anhang
ſich erwarb.
Ein ſchöner Achtungserfolg iſt auch durch die 2102 Stimmen
erreicht, die im Kreiſe Weißenburg der Katholik Herber gegen
den offiziellen Kandidaten ſeiner eigenen Partei, den Präſidenten
des Katholikenhundes Weytmann, zu erzielen vermochte.
Das Straßburger Propagandiſtenblatt, die „Alſace
Fran=
caiſe”, hatte noch wenige Tage vor der Wahl erklärt, daß die
kommuniſtiſchen Stimmen diejenigen ſeien, „die im Falle eines
Plebiſzits gegen Frankreich zählen würden”. Auch wenn man ſich
dieſen Gedanken nicht zu eigen machen will, iſt es außerordentlich
bedeutſam, die Stimmziffern der heimatlich eingeſtellten
Kommu=
niſten von 1924 und 1928 zu vergleichen und ebenſo die
ent=
ſprechende Entwicklung der völlig franzöſiſch=nationaliſtiſch
ge=
führten Sozialiften.
1. Die Gewinne der autonomiſtenfreundlichen Kommuniſten:
1924
1928
1924
1928 Zabern 4790 940 Erſtein 2393 Hagenau 2118 Molsheim 4399 2095
Auf die gleichen Zuſammenhänge weiſt auch der
Zuſammen=
bruch der linksbürgerlichen Radikalſozialiſten im
Unter=
elſaß, die in dieſem Jahre überhaupt nur noch in vier Kreiſen
wagten, Kandidaten aufzuſtellen. Während 1924 noch auf jeden
ihrer neun Kandidaten im Durchſchnitt rund 16 000 Stimmen
entfielen, entfielen am 22. April, auf die vier unterelſäſſiſchen
Radikalen insgeſamt nur noch 3290 Stimmen. Es iſt die Folge
des nationaliſtiſchen Treibens dieſer Partei, die ſich außenpolitiſch
ſo gern als völkerverſöhnend gibt, aber in Elſaß=Lothringen ſelbſt
das Lebensrecht einer nationalen Minderheit nicht anerkennt.
Dieſer Zuſammenbruch einer Partei, auf die weiteſte Kreiſe in
den Zeiten des Nationalblocks ihre Hoffnungen geſetzt hatten
und die ſie 1924 aufs ſchmerzlichſte enttäuſcht hat, wird noch
deut=
licher, wenn man ihr den Erfolg eines ihrer früheren geiſtigen
Führer gegenüberſtellt, Camille Dahlets. Im Kreiſe Zabern
konnte er, wie ſchon erwähnt, 5791 Stimmen erkämpfen, während
die Partei 1924 hier 3440 Stimmen erreicht hatte, von denen ſie
heute nur noch 853 behalten konnte.
In der Mehrzahl der elſaß=lothringiſchen Kreiſe wird erſt
am kommenden Sonntag die Entſcheidung fallen, aber es iſt ſchon
heute nicht mehr zu verkennen: Die autonomiſtiſche Idee iſt in
allen Teilen Elſaß=Lothringens und in allen Schichten des
Vol=
kes verwurzelt. Sie iſt kein fremder Import, ſondern der
Aus=
druck eines Volkes, das ſein Recht auf Eigenleben auch unter den
veränderten ſtaatlichen Verhältniſſen unbedingt gewahrt
wiſ=
ſen will.
Eindrücke von den franzöſiſchen
Wahlen.
Hoffnungen der Linken auf die Stichwahlen
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, 24. April.
Man weiß von den definitiven Ergebniſſen nur noch ſehr
wenig. Die Stichwahlen dominieren, und ſie ſind wegen der
großen Zahl der Kandidaten ſchwer zu beurteilen. Man glaubt,
daß ſie eher für die Linke günſtig ſein werden. Die bereits
vor=
handenen Reſultate bedeuten aber unzweifelhaft einen
Vor=
ſprung der Rechten, und zwar der gemäßigten
Rech=
ten. Auch der rechte Flügel der Radikalen hat bereits einige
Siege zu verzeichnen. Der Sozialiſtenführer Blum, der
Präſi=
dent der radikalen Partei Dalgdier und die kommuniſtiſchen
Führer müſſen die Entſcheidung von den Stichwahlen erwarten.
Dasſelbe gilt auch für den Kriegsminiſter Painlevé, doch ſind
ſeine Ausſichten unvergleichbar beſſer. Die extremen Parteien
haben bei der erſten Tour ſchlecht abgeſchnitten, ſowohl die
extreme Rechte, wie auch die Kommuniſten, die bisher kein
ein=
ziges Mandat errungen haben. Das iſt eine höchſt jämmerliche
Situation für ſie, haben ſie doch einen großen Sieg erwartet.
Man hat ja auch überall ihren Vorſtoß befürchtet. Die
bisheri=
gen Reſultate laſſen jedoch einen Meinungsumſckwung der
Arbeitermaſſen erkennen.
Eine große Ueberraſchung haben die Wahlen noch gebracht.
Ueberall hat man während der Wahlkampogne eine geringe
Wahlbeteiligung befürchtet. Doch bereits in den erſten Stunden
der Wahlen hat es ſich herausgeſtellt, daß die Zahl der
abgegebe=
nen Stimmen geradezu einen Rekord darſtellt. Eine ſehr ſtarke
Beteiligung der Wähler und Ruhe überall, das war die
Charak=
teriſtik der Wahlen.
Die Pariſer haben ſich diesmal überaus vernünftig gezeigt,
keine Ausſchreitungen bei einer ſo ſtarken Wahlbeteiligung und
ein Vorſtoß der gemäßigten Parteien. Die Rechtswendung
iſt aber unverkennbar. Die Linke iſt verſtimmt,
trotz=
dem die Stichſwahlen noch viel Hoffnung übrig laſſen.
EP. Paris, 24. April.
Es hat den Anſchein, daß das Linkskartell
bei den Stichwahlen am nächſten Sonntag
wie=
der neu erſtehen wird. Schon heute liegen eine Reihe
von Berichten aus verſchiedenen Wahlkreiſen vor, aus denen
her=
vorgeht, daß bald ein Sozialiſt, bald ein Radikaler zurücktritt,
um durch die Wahl eines linksorientierten Abgeordneten die
Niederlage des nationaliſtiſchen Kandidaten zu ſichern. Léon
Blum hat nach einer Meldung aus Brüſſel dem dortigen Pariſer
Korreſpondenten des „Peuple” ein Interview gewährt, worin
er u. a. erklärt, daß die Taktik der ſozialiſtiſchen Partei durch die
Beſchlüſſe des letzten Kongreſſes von Weihnachten 1927 feſtgelegt
ſei. Danach müſſe in jedem einzelnen Falle der reaktionärſte
Kandidat durch die geeigneten Mittel bekämpft werden. Er
glaube, daß die Sozialiſten letzten Endes windeſtens 15 Sitze
gewinnen werden. Sein Eindruck ſei aber gleichwohl
ausgeſpro=
chen ungünſtig. Wenn nicht die Linksparteien im
Laufe dieſer Woche noch eine entſcheidende
An=
ſtrengung machten, ſo werde die neue Kammer
noch etwas ärgeres ſein, als der frühere
Natio=
nale Block. Ob er ſelber zurücktreten oder ſeine Kandidatur
aufrecht erhalten werde, könne er noch nicht ſagen. Das hänge
von den Beſchlüſſen ſeiner Partei ab.
Die Republikaniſch=Demokratiſche Allianz
gegen die Sozialiſien und Kommuniſten.
Die Republikaniſch=Demokratiſche Allianz
hat heute eine Tagesordnung angenommen,
wo=
rin beſtätigt wird, daß in jedemeinzelnen Falle
derjenige nationale Kandidat zurückzutreten
habe, der am wenigſten Stimmen erhalten habe.
Es handle ſich in jedem einzelnen Falle darum,
den Sozialiſten und den Kommuniſten zu
ſchla=
gen. Die Wähler werden aufgefordert, am nächſten Sonntag in
dieſem Sinne ihre Stimme abzugeben. Die Rodikale Partei
wird alſo durch dieſe Tagesordnung nicht ausgeſchloſſen, und
ſo=
mit wird die Hoffnung ausgeſprochen, daß die radikalen Wähler
eher einen nationalen Kandidaten unterſtützen werden als einen
ſozialiſtiſchen.
Neue Wahlbündniſſe.
Von den einzelnen Neuwahlbündniſſen mögen
fol=
gende aufgezählt werden: Im Departement Var haben die
Radi=
kalen drei ihrer Kandidaten zu Gunſten der Sozialiften
zurück=
gezogen, darunter einen zu Gunſten Renaudels. In Nizza iſt
der rodikale Kandidat zu Gunften des Sozialiſten Erneſt Laffont
zurückgetreten. Im Departement Gironde hat die ſozialiſtiſche
Partei eine ganze Reihe ihrer Kandidaten zu Gunſten der
Radi=
kalen zurückgezogen, die eher Ausſicht haben, die nationaliſtiſchen
Kandidgten zu ſchlagen. In dieſem Departement werden von
den Linksparteien vor allem große Anſtrengungen gemacht, um
die Wahl des früheren Sekretärs Clémenceaus, Mandel, zu
ver=
hindern. Im Departement Lot=et=Garome iſt der
Arbeits=
miniſter André Falliéres zu Gunſten eines
radi=
kalen Kandidaten zurückgetreten. Falliéres
wird ſomit auf alle Fälle aus der Regierung
ausſcheiden. In Sgvohen haben die Radikalen zu Gunſten
eines Sozialiſten verzichtet, was aber ſofort einen ähnlichen
Verzicht im Lager der Nationaliſten nach ſich zog. Die
Rechts=
parteien haben im übrigen in ähnlicher Weiſe bereits in
verſchie=
denen Wahlkreiſen Kandidaten zurückgezogen. Es gab nämlich
Wahlkreiſe, wo im erſten Wahlgange oft nicht weniger als vier
Poincariſten aufgeſtellt werdem.
Erweiterung des Völkerbundsrates?
Genf, 24. April.
Wie verlautet, ſchweben innerhalb des Völkerbundes
Ver=
handlungen, um Spanien einen halbſtändigen Ratsſitz zuzuteilen.
Spanien ſoll vor ſeinem Wiedereintritt beſtimmte Zuſicherungen
erhalten haben. Damit droht der Konflikt um die Erweiterung
des Völkerbundsrates wieder einmal akut zu werden.
Gegen=
wärtig nehmen Polen und die ganze Kleine Entente zuſammen
die halbſtändigen Sitze im Rate ein. Sollte Spanien einen
weite=
ren ſolchen Sitz erhalten, ſo muß die Zahl der halbſtändigen Sitze
um einen ſolchen und zum Ausgleich auch die Zahl der
nicht=
ſtändigen Sitze um einen Platz vermehrt werden. Dadurch würde
der Rat von 14 auf 16 Staaten anwachſen. Auch der Türkei
dürfte, falls ſie im September dem Völkerbunde beitritt, ein
halb=
ſtändiger Sitz gegeben werden. Dem „Berner Tagblatt” zufolge
ſoll auch Belgien ermuntert worden ſein, ſich um einen
halbſtän=
digen Ratsſitz zu bewerben.
kennen ſie — d. h. ſolche entrieren bei Gelegenheit derartiger
Spiele die ſogenannten „Blancos”, die mexikaniſchen Meſtizen, die
ja Spielteufel in ſchillerndſten Variationen ſind. Dieſe wetten
wohl untereinander auf dieſe oder jene Gruppe — aber die
In=
dianer ſelbft ſpielen dabei nur die Nolle der Rennpferde — ſie
ſetzen ſelbſt nicht, auf ſie wird geſetzt. Was in aller Welt — wird
da der Sportsmann fragen — iſt denn nun das Motiv zu dieſen
geradezu nationalen Sportsveranſtaltungen, wenn
dieſe keinen ſportlichen Motiven entſpringen? — Mein Gott,
lieber Sportsmann! — vielleicht kannſt du dir einen Teil dieſer
Frage ſelbſt beantworten: Iſt dein Ziel nicht die allgemeine
Ertüchtigung? Nimm an — du haſt das Ziel erreicht: die
allge=
meine Ertüchtigung iſt da. Alle Welt iſt im Schwung, und du
brauchſt nur auf den Knopf zu drücken, da rennen ſie alle
jeder Weltrekorde! Iſt damit der Begriff des „Sports” nicht
eigentlich in ſich erledigt, nachdem er als ſolcher Allgemeingut
und damit Erfüllung geworden iſt? Wenn jeder ſozuſagen
Champion iſt — ſpielt da die Spitzenleiſtung noch eine ſo
über=
ragende Rolle, wie heute, wvo die Champions dauernd der
Ver=
ſuchung unterliegen, Profeſſionals zu werden, weil man den
Ab=
ſtand ihrer Leiſtung von der Leiſtung des Durchſchnitts als
Varieténummer bezahlt und daraus ein Geſchäft machen kann?
Mag dieſe Auffaſſung vom völkerpfychologiſchen Standpunkt
aus plauſibel ſein — für die Völkerkunde als Wiſſenſchaft liegt
die Sache komplizierter — und doch ſehr naiv und einfach für
den, der ſich in die Gedankengänge und Auffaſſungen primitivſter
Menſchen hineinverſetzen kann: Kompliziert erſcheint es zunächſt
und muß es zunächſt erſcheinen, wenn ich ſagen würde; die
Motive ſind religiöſer Art. Und doch wird die Sache
einfach, wenn ich das Stichwert nenne: „Rauſch”. Man denke
an die drehenden (die ſogenannten tanzenden) Derwiſche. Ich
ſah ſie in ihrer Hauptſtadt Konia ihre Drehtänze durchführen —
für uns ein tödliches Einerlei —, bis ſie mit Schaum vor den
Lippen umfielen — die Ekſtaſe war da. Wenn die unverheirateten
Frauen auf einer Südſee=Inſel ihre Reigen aufführen — immer
wilder, immer wirbelnder, und zum Schluß eine nach der anderen
umſinkt und halb entfeelt fortgetragen werden muß — Ekſtaſe!
Wenn die Tarahumara Tag und Nacht ihre noch ſo monotonen
Tänze aufführen, wenn ſie dazu ihre monotone Muſik oder ihre
Sprüche tauſendfach wiederholen, ſo hält ſie dieſer Rhythmus
an zu Leiſtungen, die körperlich erſtaunlich ſind, und reißt ſie hin
Zu Maſſenempfindungen, die den beſten Willen des Einzelnen und
ſeine Hemungen abſorbieren. Der Dauerlauf der Tarahumare
entſpringt den gleichen Motiven. Wir allerdings ſehen im allge=
„neinen nur die äußeren Erſcheinungen. Aber auch ſie ſind
er=
ftamlich genug — ſchon deshalb, weil wir hier ganz ohne Rück=
ſicht auf Motive einmal in der Welt die Tatſache ſehen, daß ein
ganzes Volk — nach unſeren Sportsbegriffen —
durch=
trainiert iſt und ſich im Beſitze der „allgemeinen
Ertüchti=
gung” befindet, die wir als Ziel und Zweck des Sports ſo ſehr
anſtreben und erſehnen.
Für den Kulturmenſchen, der nur Stunden in der Woche
mühſam dem Training widmen kann, ſind ſolche Ziele noch
uner=
reichbar. Uns hindern an dem natürlichen Training außerdem die
Elektriſche, die Eiſenbahn, die Droſchke, das Auto, der Fahrſtuhl
alles Kulturerrungenſchaften, die der Trägheit des Körpers
Vorſchub leiſten. Die Bequemlichkeit, dieſer Götze, um den alles
Ziviliſierte buhlt, iſt das große enttüchtigende Laſter des
Kultur=
menſchen, das ihn in erſter Linie verhindert, dahin zurückzukehren,
wo das glückliche und geſunde Naturvolk der Tarahumare ſteht:
nämlich in die Natur als ſelbſtbewußter Teil der Natur! Wie
anders ſähe die „Kultur” aus, wenn ſie nicht ihre Mutter, die
Natur, ſo undankbar verſtoßen hätte!
Im Minutentempo erleben wir das Wachstum der
Tabak=
pflanze, das Aufſchießen der Bananenſtaude, der Sichelfarn
ent=
rollt ſich in wunderbaren Spiralen, die Bohne treibt ihre Wurzeln
in die Erde und die Ranke in die Luft, und die Kletterpflanzen
ſchlagen mit ihren Taſtern haſtig um ſich und ſuchen nach einem
Halt, an dem ſie ſich wie die Schlangen hochwinden. Wir ſehen
den Wachstums=, den Tag= und Nachtrhythmus der Pflanze,
hori=
zontale und vertikale Strebung, Hebung und Senkung, Oeffnen
und Schließen.
Und dann die Blüten, dieſen manchmal tödlich=heftigen
Aus=
bruch der Pflanze, in dem ſie am vitalſten und tierähnlichſten iſt,
das Hochſchießen aus dem Schaft, das Oeffnen der leuchtenden
oder dunkelglühenden Kelche, das langſame oder ruckartige
Ab=
ſterben und Entblättern — das alles iſt von außerordentlicher
Schönheit und oft von einer furchtbaren Pracht und unheimlichen
Phantaſtik, weil es eben eine Welt zeigt, die wir ſo mit unſeren
Augen nicht ſehen können, eine künſtliche Welt der tauſendfach
beſchleunigten Lebensprozeſſe.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
„Das Blumenwunder”. — Preſſe=Vorführung.
Zu den hübſcheſten Erfindungen im Film gehört die Zeitlupe,
die es uns geſtattet, blitzſchnelle Vorgänge in ihren Einzelheiten,
die das normale Auge nicht faſſen kann, zu verfolgen; der Sprung
des Pferdes über die Hürde wird da zu einem langſamen
Auf=
ſtieg der Vorderbeine, einem ſchwebenden Gleiten durch die Luft,
einem ſanften Niederſetzen auf den Boden, von dem erſt nach
Sekunden langſam der Sand aufſprüht, während ſich die Hufe
der Hinterbeine mählich zu Boden ſenken. So ein Vorgang iſt
wie aus einer anderen Welt, berührt traumhaft und beinahe
quä=
lend, weil hier die phyſikaliſchen Geſetze aufgehoben und verändert
erſcheinen.
Noch unwirklicher aber iſt das entgegengeſetzte Prinzip, mit
dem dieſer Film arbeitet, die zeitraffende Lupe, die die Vorgänge
zuſammendrängt und als Einheit und Kontinuität ſichtbar macht,
was unſere viel zu haſtigen und ungeduldigen Sinne nicht als
ſolche wahrnehmen können. Gibt die zeitdehnende Lupe uns den
Ablauf einer Sekunde in einer Minute wieder, ſo werden hier die
Lebensvorgänge von Tagen und Wochen in Minuten
zuſammen=
gedrängt, die Unwirklichkeit alſo um ein Vielfaches geſteigert.
Auf das Leben der Pflanzen und Blumen angewandt,
be=
deutet das, daß aus dem unendlich beruhigten, faſt ſeelen= und
leblos ſcheinenden Reich des Begetativen plötzlich eine wilde
We=
voll Dynamik und Kampf geworden iſt, die ſich von der Welt des
Tieriſchen nur noch gradweiſe unterſcheidet.
Das Vorſpiel und die ballettartigen Einlagen konnten
höch=
ſtens zeigen, wie phantaſielos der Menſch gegenüber der Natur
iſt, und ſind überflüſſig. Wer in dieſem Film noch Ablenkungen
braucht, den ſoll man bedauern, aber nicht ihm zu helfen
ver=
ſuchen. An der Leiſtung der Herſteller, die in den vier Jahren
der Arbeit ſicher diel Geduld, Sorgfalt und Geſchick aufwandten,
wird dadurch nichts geändert.
Dr. Nette.
„Staats= und Selbſtverwaltung”, Zeitſchrift für Staats= und
Kommunal=
venwaltung. Leiter: Senatspräſident Dr. Derſch. Verlag Gersbach
u. Sohn. G. m. b. H., Berlin WV 35. Monatl. 2 Hefte. Bezugspreis:
1.30 RM. monatlich.
Heft 3 der Zeitſchrift „Staats= und Selbſtverwaltung” enthält als
Leitaufſatz außerordentlich beachtenswerte Ausführungen über die
Rechts=
ſtellung der Verwaltungsſchulen und ihrer Lehrer, der zugleich ein
Bei=
trag zur Lehre vom Beamtencharakter öffentlicher Lehrer überhaupt iſt
und der Feder des geſchäftsführenden Direktors der Veyvaltungsakademie
in Bochum, Dr. Ellemingmann, entſtammt. Ein weiterer Artikel über
Zuſtändigkeit und Verfahren bei Penſionierung ſtädtiſcher Beamter, unter
beſonderer Berückſichtigung der Frage der Mitwirkung der
Stadwverord=
netewverſammlung von dem Direktor beim Beziuksamt Berlin=Köpenick
C. Gerlach gibt für dieſe höchſt aktuelle Frage außerordentlich wichtige
Winke. Das ſächſiſche Wohlfahrtspflegegeſetz und ſeine
Ausführungs=
verordnung behandelt Magiſtratsſekretär Walder Schumann in ſehr
klarere und überſichtlicher Weiſe. Der Artikel Zuſtändigkeitsfragen der
öffentlichen Arbeitsnachweiſe nach dem Arbeitsnachweisgeſetz, von
Ver=
waltungsſcrckor Dr. Niſchk, gibt jedem intereſſierten Fachmann ein
cichhaltiges Material und klare Ueberſicht. Das neue Gewerbeſteuergeſetz
im Lande Braunſchweig ſtellt Verbandsſyndikus Dr. Strake ausführlich
daz.
Seite 4
Mittwoch, den 25. April 1928
Nummer 115
*Heſſiſcher Landtag.
Präſident Delp eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 17 Minuten.
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell antwortet auf eine
Kleine Anfrage des Abg. Widmann, daß er bereits zu Anfang des
Monats den Präſidenten des Landesarbeitsamtes Heſſen erſucht habe,
dafür einzutreten, daß die Kriſenfürſorge im Arbeitsamtsbezirk
Offen=
bach a. M. im ſeitherigen Umfange aufrecht erhalten bleibt. Er ſei
neuerdings in gleicher Nichtung auch bei dem Reichsarbeitsminiſter
un=
mittelbar vorſtellig geworden.
Abg. Angermeier (Komm.) begründet ſodann die zum Kapitel
Siedlungsweſen vorliegenden zahlreichen kommuniſtiſchen Anträge.
Abg. Schott (D.V.P.) iſt der Auffaſſung, daß der Landhunger
nicht mehr ſo groß ſei wie ſeinerzeit, als man den Siedlungsausſchuß
einſetzte. Für Siedlungen bleibe, da in Rheinheſſen überhaupt kein
Siedlungsland mehr vorhanden ſei, nur der deutſche Oſten. Der
Be=
ſitzer des Oedlandes bei Alzey habe bedauerlicherweiſe nicht die
Unter=
ſtützung der Regierung gefunden.
Das Kapitel 2: Siedlungsweſen, wird ſodann den
Aus=
ſchußanträgen gemäß angenommen.
Das Kapitel 3: Kameralgüter und Bauverwaltung, wird
einſtimmig genehmigt.
Bei der Beratung des Kapitels 4: Weingüter, entſpinnt ſich
eine längere Debatte, wobei Abg. Steffan (Soz.) die Ueberprüfung
der Wirkung der bleiarſenhaltigen Bekämpfungsmittel der
Rebſchäd=
linge in bezug auf die Arbeiter und Konſumenten wünſcht. Er erklärt,
die Sozialdemokratiſche Partei müſſe die Zentrumsanträge ablehnen.
Abg. Blank (Ztr.) betont, daß die Weinbaudomäne nicht mehr
die Aufgaben zu erfüllen habe, die bei ihrer Gründung ins Auge
ge=
faßt waren und daß die Weinbauſchule Oppenheim ſie mit ihren über
das ganze rheinheſſiſche Gebiet verſtreuten Weinbergen darin abgelöſt
habe. Er ſtellt im Gegenſatz zu ſeinem Vorredner feſt, daß es gegen
die arſenhaltigen Bekämpfungsmittel Schutzmittel gäbe. Er perſönlich
habe ſeit Jahren ſie verſpritzt, ohne auch nur im geringſten
Vergif=
tungserſcheinungen beobachtet zu haben. Die Arbeiter müßten eben
vorſichtiger ſein bei dem Zerſtäuben der Mittel. Redner wendet ſich
ſodann gegen das Vergrößerungsbeſtreben der Weinbaudomäne. Er
wünſcht eine Kommerzialiſierung der Domäne. Die
Aufwandsent=
ſchädigung für den Direktor in Höhe von 300 Mark bittet er zu
ſtrei=
chen. Da die Domäne durch den Namen, den ſie beſitzt, ihre Erzeugniſſe
preiswerter abſetzen könne als der Privatmann, ſei ſie ſehr wohl in
der Lage, an den Staat 40000 Mk. mehr abzuliefern.
Auch Abg. Schott (D.V.P.) iſt der Meinung, daß die Domäne
mit ihren 330 Morgen Weinbergen groß genug ſei. Redner wünſcht
bei der Rückzahlung der Winzerkredite die Vermeidung jeder Harte
ſeitens der Regierung, namentlich aber eine Berückſichtigung der
ge=
ſchädigten Gebiete.
Nachdem dann noch der Abg. Axt (V.R.P.) und Abg. Reiber
(Dem.) zu den Zentrumsanträgen Stellung genommen haben, und
Staatsrat Balſer das vorbildliche Wirken der Domäne für den
ge=
ſamten heſſiſchen Weinbau betont hat, antwortet Miniſterialdirektor
Schäfer auf die Frage des Abg. Dr. Werner, warum die Domäne
nicht dem Wirtſchaftsminiſterium unterſtellt ſei, daß die Domäne als
werbender Betrieb dem Finanzminiſterium unterſtehe.
Bei der Abſtimmung über das Kapitel „Weingüter” wird der
Zen=
trumsantrag, weitere Ankäufe von Gebäuden uſw. für die
Weinbau=
domäne zu unterlaſſen, mit 29 gegen 27 Stimmen abgelehnt. — Das
Kapitel wird in der vorgeſehenen Einnahme und Ausgabe unter
Be=
rückſichtigung der durch die dazu geſtellten Zentrumsanträge bedingten
Aenderungen angenommen.
Sodann wird die Abſtimmung über das Kapitel 1 nachgeholt und
gemäß den Ausſchußanträgen mit einer Einnahme von 10 177 601 Mk.
und einer Ausgabe von 7 748 523 Mk. genehmigt.
Das Kapitel 5: Braunkohlenwerk Ludwigshoffnung,
Wölfersheim und Weckesheim, wird gemäß den
Ausſchuß=
anträgen in Einnahme mit 1 272 758 Mk. und in Ausgabe mit 1 238 237
Mark angenommen.
Das Haus berät ſodann Kapitel Il: Salzwerk, Badeanſtalt und
Tiefbauamt Bad=Nauheim.
Abg. Schäfer (Komm.) begründet die zu dieſem Kapitel
geſtell=
ten kommuniſtiſchen Anträge und behauptet, Bad=Nauheim ſei ein
Luxusbad. Er wünſcht die Errichtung eines Krankenhauſes in Bad=
Nauheim.
Abg. Ulrich (Soz.) betont, daß Bedürftigen, die das Bad
be=
ſuchen müßten, in weitgehendſtem Maße Vergünſtigungen zuteil
wür=
den, ſo daß man heute nicht von einem Luxusbad, ſondern vielmehr
von einem Heilbad ſprechen müſſe.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) unterſtreicht die Ausführungen des Abg.
Ulrich. Redner wünſcht eine ziffernmäßige Bekanntgabe der Regierung
über die Bäder, die den Minderbemittelten unter den Selbſtkoſten
ver=
abfolgt werden.
Miniſterialrat Heſſe erklärt, daß die Spanne zwiſchen den
Selbſtkoſten und Bäderpreis 20—25 Pfg. betrage.
Die Abſtimmung über Kapitel Vl: Salzwerk, Badeanſtalt und
Tiefbauamt Bad=Nauheim, ſowie über das Kapitel Vla: Badeanſtalt
und Bad Salzhauſen, wird ausgeſetzt.
Zum Kapitel Landestheater nimmt zunächſt. Abg.
Ham=
mann (Komm.) Stellung. Er möchte den Zuſchuß für das
Landes=
theater für den Bau von Arbeiterwohnungen verwandt wiſſen.
Abg. Kindt (Dnatl.) ſpricht ſich gegen den Etat aus mit der
Begründung, daß Jutendant Ebert Stücke mit revolutionärer Tendenz
bringe.
Staatspräſident Adelung bedauert, daß der hohe Stand und
gute Ruf des Heſſiſchen Landestheaters nicht von allen Parteien erkannt
und anerkannt werde. Er unterſtreicht die Qualitäten des Intendanten
Ebert, deſſen ſchauſpieleriſche Fähigkeiten ja auch von den
Deutſchnatio=
nalen nicht beſtritten würden.
Abg. Storck (Soz.) erklärt, daß ſeine Fraktion dem Kapitel
Lan=
destheater zuſtimmen werde, weil das Heſſiſche Landestheater durch
ſeine Spitzenleiſtungen den Ruf Darmſtadts und damit Heſſens
geför=
dert habe. Die Sozialdemokratiſche Partei habe zu dem jetzigen
In=
tendanten volles Vertrauen.
Die Abſtimmung über das Kapitel „Landestheater” wird ausgeſetzt.
Die Debatte über die Kapitel der zweiten Hauptabteilung „Allgemeine
Finanzverwaltung” wird geſchloſſen. — Das Haus vertagt ſich um 2 Uhr
auf heute vormittags 10 Uhr.
Tagung der deutſchen Staatsrechtslehrer
in Wien.
EP. Wien, 24. April.
Geſtern abend fand aus Anlaß der Tagung der Vereinigung
der deutſchen Staatsrechtslehrer in Wien ein Empfang im
Bun=
deskanzleramt ſtatt. Juſtizminiſter Dr. Dinghofer begrüßte in
Vertretung des abweſenden Bundeskanzlers die Gäſte mit
einer Anſprache, in der er hervorhob, daß Oeſterreich und
Deutſchland in kultureller Beziehung eine
un=
trennbare Einheit bilden, „eine Einheit, deren wir uns
ganz beſonders auf dem Gebiet der Rechtswiſſenſchaft bewußt
ſind. Die Angleichung der Rechtsordnungen iſt am eheſten
geeig=
net, die geiſtigen Bande zu feſtigen, die das große Deutſche Reich
mit dem öſterreichiſchen verbinden”. Namens der Vereinigung
der deutſchen Staatsrechtslehrer dankte ihr Vorſitzender,
Geheim=
rat Prof. Dr. Thoma=Heidelberg. Zu dem Empfang hatte ſich
der Bundespräſident Dr. Hainiſch eingefunden.
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Nummer 115
Mittwoch, den 25 April 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. April.
Kraftpoſilinie Darmſiadt —Rhein.
Von der Oberpoſtdirektion Darmſtadt wird uns geſchrieben:
In Nr. 105 des Darmſtädter Tagblatts iſt in einem Aufſatz unter „Ad.
Oppenheim, 12. April” zu den Oppenheim-—Nierſteiner Verkehrsfragen
u. a. geſagt, daß die Kraftpoſtlinie Darmſtadt—Rhein wegen des alten
Wagenmaterials von den Reiſenden gemieden würde. Hierzu iſt
fol=
gendes zu bemerken:
Auf der genannten Kraftpoſtlinie werden Kraftomnibuſſe
ver=
wendet, die in den Jahren 1925 und 1926 für dieſe Linie neu in den
Betrieb eingeſtellt worden ſind. Die Wagen ſind ſämtlich mit
Rieſen=
luftbereifung ausgerüſtet und gut gefedert. Von der Verwendung alter
Wagen auf der genannten Kraftpoſtlinie kann hiernach keine Nede ſein.
Mit einer wirtſchaftlichen Betriebsführung wäre es nicht vereinbar, die
Kraftwagen nach einer Verwendungszeit von 2 bis 3 Jahren durch neue
Wagen zu erſetzen, namentlich wenn es ſich um eine Linie handelt, deren
Wirtſchaftsergebnis ohnehin nicht befriedigend iſt.
Die Kraftwagen der Deutſchen Reichspoſt werden vegelmäßig nach
einer beſtimmten Fahrtleiſtung in allen Teilen gründlich überholt und
befinden ſich deshalb in gutem Zuſtand. Die von den Reiſenden
beklag=
ten Erſchütterungen während der Fahrt ſind weniger auf das
Wagen=
material als auf den ſtreckenweiſe ſchlechten Zuſtand der Straßen zurück
zuführen. Um die auf Wunſch des Vereins Darmſtadt—Rhein möglichſt
kurz bemeſſenen Fahrzeiten einhalten zu können, muß die Strecke mit
rheblicher Geſchwindigkeit befahren werden, beſonders wenn kleine
Verzögerungen einzuholen ſind, die ſich auf der ſchmalen Straße beim
Begegnen mit anderen breiten Fuhrwerken (Erntewagen uſw.) nicht
ganz vermeiden laſſen. Bei dem Zuſtand der Straßen ſind daher
Er=
ſchütterungen des Wagens unvermeidlich. Es muß aber auch
berück=
ſichtigt werden, daß die ſchweren Kraftomnibuſſe niemals ſo ruhig
fahren können wie Perſonenkraftwagen.
— Ernannt wurden: am 17. April: der Studienrat an der
Real=
ſchule in Oppenheim Dr. Guſtav Göttelmann zum Studienrat an
der Oberrealſchule am Friedrichsplatz in Offenbach a. M., der
Studien=
rat an der Realſchule in Schotten Friedrich Volz zum Studienrat
an der Realſchule i. E. in Vilbel; — am 18. April: der Studienrat an
der Viktoriaſchule (Studienanſtalt) in Darmſtadt Werner
Finken=
wirth zum Studienrat an dem Realgymnaſium in Darmſtadt, der
Studienrat an der Ludwigs=Oberrealſchule in Darmſtadt Karl
Grä=
ber zum Studienrat an dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium in
Darm=
ſtadt; — am 19. April: der Studienrat an der Realſchule in Laubach
Hugo Link zum Studienrat an der Auguſtinerſchule (Gymnaſium und
Oberrealſchule) in Friedberg, der Studienrat an der Aufbauſchule in
Bensheim Paul Neher zum Studienrat an dem Ludwig=Georgs=
Gymnaſium in Darmſtadt, der Studienrat an der Oberrealſchule in
Heppenheim Wilhelm Stein zum Studienrat an der Ludwigs=Obe
realſchule in Darmſtadt — ſämtlich mit Wirkung vom 23. April 1928 ab.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde Pfarrer Karl Scheunemann zu Groß=Gerau auf ſein
Nach=
ſuchen bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit mit Wirkung vom
16. Mai d. Js. ab in den Ruheſtand verſetzt.
— Eine allgemeine Verſammlung der evangeliſchen Geiſtlichen von
Starkenburg findet am 2. Mai, vormittags 10 Uhr, in Darmſtadt im
Landeskirchenſaal ſtatt. Vorträge halten die Herren Pfr. Matthäus=
Offenbach und Knab=Guſtavsburg.
Arbeits=Jubiläum. Am Freitag, den 27. April, begeht Herr
L. Nungeſſer, wohnhaft Friedrichſtraße 40, ſein 25jähriges
Arbeits=
jubiläum bei der Firma E. Merck.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch wird im Großen Haus
zum letzten Male Aubers „Stumme von Portici” in der neuen
Inſzenierung gegeben. Den Maſaniello ſingt Karl Jörn, der
be=
reits Samstag ſeine Amerikareiſe antritt. Die Aufführung beginnt um
19.30 Uhr.
Morgen Donnerstag wird Bizets Oper „Diamileh” zum erſten
Male in neuer Inizenierung geſpielt; es wirken mit: Marg. Albrecht,
Rudolf Balve, Guſtav Baumgarten, Eugen Vogt. Muſikaliſche
Lei=
tung: Max Rudolf; Inſzenierung: Rudolf Scheel; Bühnenbild: Loth.
Schenck von Trapp. Das Werk wird zuſammen mit dem Ballett „
Ba=
rabau” von Rieti und Puccinis „Gianni Schicchi”
gegeben.
Die Vorſtellung iſt ausnahmsweiſe der Miete D zugeteilt, da dieſe
be=
reits längere Zeit keine Aufführung gehabt hat und auch nächſten
Frei=
tag, wo das Große Haus wegen Vorbereitung zu „Traumſpiel”
ge=
ſchloſſen bleibt, keine erhalten hätte.
Im dritten (letzten) Volkskonzert des Landestheater=
Orcheſters kommenden Montag, den 30. April, ſingt — von
General=
muſikdirektor Dr. Böhm begleitet — Hans Komregg Lieder von
Schubert.
— Die Volksbühne teilt uns mit, daß ihre Mitglieder zur
Aus=
ſtellung. „Der Menſch” (Mathildenhöhe) Eintrittskarten zum ermäßigten
Preiſe von 30 Pfg. in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne,
Eliſabethen=
traße 34 (Geſchäftshaus Alter) erhalten.
— Sängerluſt=Konzert, am 29. April, nachmittags 4 Uhr, in der
Otto=Berndt=Halle, Alexanderſtraße 22
Joſef Herrmann, der
iit Recht ob ſeiner außergewöhnlichen Stimme und ſeiner
hochent=
wickelten Vortrags= und Stimmkultur die Oeffentlichkeit intereſſiert,
ſingt in unſerem Konzert vor ſeinem Weggang nach Kaiſerslautern
Lieder von Hermann Heiß als Uraufführungen und Lieder von Franz
Schubert, Hugo Wolf und Richard Trunk. Hermann Heiß begleitet am
Flügel. Er ſpielt auch drei Impromptus von Franz Schubert, welch
etzterem ein Teil der Vortragsfolge anläßlich ſeines 100jährigen
Todes=
tages gewidmet iſt. In der Schubert=Ehrung ſingt der Chor ein Werk
unſeres langjährigen Chorleiters Wilhelm Knörzer: „Hymne an die
Muſik”, das die tiefgehende Muſikalität des langjährigen erfolgreichen
ehemaligen Hofchordirektors atmet. Es iſt wie geſchaffen für den Zweck.
Wir ehren damit zwei Meiſter zugleich. Die Eintrittspreiſe — 1 und
2 Mark — ſind im Verhältnis zu der wertvollen Vortragsfolge 4 rart
niedrig, daß jeder Intereſſent das Konzert hören kann. Es wäre
drin=
gend zu wünſchen, daß das hieſige Publikum durch den Beſuch des
Konzerts unſere Beſtrebungen, die kulturellen Aufgaben der
Männer=
geſangvereine nach beſtem Können und ungeachtet der großen Opfer an
Geld und Mühe zu erfüllen, unterſtützt. Ohne Unterſtützung des
Publi=
kums, insbeſondere der Behörden und größeren Körperſchaften, muß
den Männergeſangvereinen, die jedenfalls einen unentbehrlichen
Kul=
turfaktor im deutſchen Leben darſtellen, die Freude an der Arbeit
er=
lahmen.
— Monzartverein. „So kann nur jemand deutſch ſingen, der Deutſchland
liebt und mit dieſer Liebe ſich in unſere Liederkunſt verſenkt hat.” So
ſchreibt ein Frankfurter Kritiker, der im Herbſt die japaniſche Sängerin
Hatſue Yuaſa gehört hat. Die Künſtlerin kommt über Wien,
wo man das Podium ſtürmte und Zugaben ertrotzte, nach Darmſtadt
fum Mozart=Konzert am Mittwoch und reiſt nach England weiter. Ihre
Darbietungen im Verein mit dem von Kapellmeiſter Rehbock
geführ=
ten Mozartchor und die Mitwirkung der Konzertſängerin Helene
Kühling ſowie des Drumm=Quartetts verbürgen einen wertvollen
Abend.
Das Orpheum iſt heute geſchloſſen. Der Spielplan für die
folgenden Tage iſt aus morgiger Anzeige erſichtlich. Für Dienstag
und Mittwoch, den 1. und 2. Mai, ſind zwei Gaſtſpiele der
Wie=
ver Deutſchmeiſter=Kapelle unter Leitung ihres
langjähri=
gen Führers und letzten Kapellmeiſters Wilhelm Wacek,
verbun=
den mit einem Gaſtſpiele von Mitgliedern des Wiener Staats=
Opern=
balletts, insgeſamt 42 Perſonen, vorgeſehen. Die aus erſten Wiener
Künſtlern beſtehende Kapelle iſt als einzige offiziell berechtigt, das
Erbe der durch ihre großen Konzertreiſen nach Holland, Norwegen,
Schweden, Schweiz, der eurkei und Südamerika weltbekannten
Deutſchmeiſterkapelle anzutreten. Das Unternehmen ſteht unter dem
Protektorat des öſterreichiſchen Geſandten in Berlin Dr. Frank; der
Reingewinn der Konzerttournee wird für wohltätige Zwecke, zur
Unter=
ſtützung der Hinterbliebenen und Schwerverletzten des Regiments,
ver=
zvendet. — Das Programm bietet Wiener Muſit und Tänze in
erleſen=
ſter und vollendetſter Ausführung. Weitere Mitteilungen folgen
— Im Städtiſchen Leihamt findet am Donnerstag, den 3. Mai,
vormittags 8.30—13 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder
ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
*Wanderungen durch den Botaniſchen Garten.
4. April.
Infolge der kalten Tage iſt der Frühling immer noch nicht völlig
eingekehrt. Außer den auch ſonſt wild oder in Gärten wachſenden
Frühlingsblühern, wie Sumpfdotterblume (Caltha palustris),
Adonis vernalis, Leucojum vernum, dem wilden Meerrettich
Cochlearea armoracia officinalis), Narciſſus,
Pſeudonarciſ=
us u. a. iſt die ſchönſte blühende Gruppe der Heidepflanzen
(Ericaceae), namentlich die in den Alpen wachſende fleiſchrotblütige Heide
Erica carnea). Inmitten dieſes weithin leuchtenden, roten Teppichs
blüht gerade eben die rein weiß blühende kaukaſiſche Alpenroſe
(Rhodendron caucasicum) aus Kleinaſien auf. Der reizende Anblick wird
noch gehoben durch den Hintergrund einiger prachtvollen grauen
Zedern (Cedrus atlantica Far. glauca) aus Nordafrika. Hübſch
blühen auch noch Bergenia eiliata, B. subeiliata und B. Strachevi aus
dem Himalaya. Dazu geſellen ſich dann verſchiedene Heidepflanzen aus
der Sippe der Sandmyrten, die buchsblättrige und wintergrünblättrige
Sandmyrte (Leiophyllum buxifolium und L. pyrolaeflorum), kleine
Sträucher mit lederartigen, immergrünen Blättern und endſtändigen
Traubendolden oder einzelnen achſelſtändigen Blüten, aus den öſtlichen
und weſtlichen Vereinigten Staaten. Endlich noch verſchiedene
reich=
blühende Aubrietien (4. purpurea und deltoides) mit lilablauen
oder purpuren Blüten aus Griechenland und Kleinaſien zu nennen. Sie
ſind nach dem franzöſiſchen Maler Aubriet (geb. 1743) benannt, der
hauptſächlich Naturgegenſtände malte. Zulettz ſei auf ein neuerdings in
Viola
Veilchen
Frankreich entdecktes gelbblühendes
Vilmoriniana, nach dem bekannten franzöſiſchen Gartenſchriftſteller
be=
nannt) vor dem Verwaltungshaus hingewieſen.
Jetzt ſei noch auf einen außerhalb des Botaniſchen Gartens
blühen=
den ſeltenen Baum aufmerkſam gemacht. Es iſt die augenblicklich ſonſt nicht
mehr in hieſiger Gegend vorhandene gehörnte Traubenkirſche
(Prunus cornuta) aus Afghaniſtan und dem Himalaha. Der Baum iſt
ſchon ſtavk, er ſteht in dem Pfarrhof der neuen katholiſchen Kirche
„Zu unſerer Lieben Frau”, in der Klappacherſtraße.
Ich hielt ihn urſprünglich für die gemeine Traubenkirſche (Prunus
Padus), wurde dann aber von Oberinſpektor Purpus auf die
Ver=
ſchiedenheit aufmerkſam gemacht. Dippel kommt in ſeiner
Gehölz=
kunde III, 647 darauf zu ſprechen. Er hat ihn wahrſcheinlich von
Maximowicz aus dem Petersburger botaniſchen Garten erhalten.
Die Pflanzen ſind aber 1898/99 erfroren und gelangten nicht zum Blühen.
Woher ſtammt nun dieſer Baum, von dem in der ganzen Gegend kein
Exemplar mehr vorhanden iſt? Ich kann mir nur denken, daß einſt in
der großen Gärtnerei von Henkel, der auf der ganzen Oſtſeite des
damaligen Martinspfades, zwiſchen Herdweg und Wittmannſtraße, eine
große Baumſchule hatte, Samen herüber geflogen iſt. Damals ſtand in
der ganzen Gegend kaum ein Haus. So könnte dieſer Baum noch lange,
nachdem ſie eingegangen, Zeugnis von dem einſtigen Vorhandenſein der
K. Noack.
Gärtnerei Henkel ablegen.
Verzinsung von Aufwertungsguthaben.
Zur Beischreibung der Jahreszinsen für 1927
werden hiermit neu aufgeruten:
Die alten Sparbücher Nr.
190 O01-150 00o
Aufgerufen sind mithin:
Die alten Sparbücher Mr.
1— 150 000
(St. 7262
Kassestunden: Vormittags von 8— 1 Uhr,
Nachmittags von 3—41/, Uhr.
Samstags nachmittags geschlossen.
Aufwertungsstelle Im 1. Stock
Städtische Sparkasse Darmstadt
Die Jugendpflege
in den Stenographenvereinen.
Von Oberlehret Leſſig, Chemmitz.
Zweck der Jugendpflege iſt geiſtige Fortbildung, körperliche
Ertuch=
tigung und Erziehung der Jugend zu feſtem Arbeitswillen und ſittlicher
Widerſtandskraft.
Die Arbeit in den Stenographenvereinen iſt in erſter Linie
Bil=
dungsarbeit. Die Mitglieder erlernen eine Fertigkeit, die für ihr
Fortkommen von größter Bedeutung iſt, da gegenwärtig bei allen
Reuhs=, Landes= und Gemeindebehörden, aber auch in den
kaufmänni=
ſchen Betrieben und den Büros der Rechtsanwälte Kenntwis der
Steno=
graphie und Fertigkeit in deren Handhabung gefordert wird.
Bei Erlernng der Stenographie — das liegt begründet in der
innigen Beziehung zwiſchen Stenographie, Schrift und Sprache —
wer=
den die Sprachkenntniſſe erweitert und vertieft, wird der Sprachſchatz
bereichert und das Sprachgefühl derfeinert.
Die Aufnahme von Diktaten zwwingt zu ſtrenger
Gedankenkonzen=
tration und übt im ſchnellen und ſicheren Erfaſſen des Gehörten, die
Uebertragung ſchult das Denk= und Sprachbermögen, denn die
Bedeu=
tung der flüchtig hingeworfenen Zeichen muß oft aus dem
Satzzuſam=
menhang erſchloſſen werden, der Niederſchrift, in der kein einziges
Satz=
zeichen enthalten iſt, muß die ſprachlich richtige Form und Gliederung
gegeben werden.
Diktat= und Leſeſtoff ſind den derſchiedenſten Wiſſensgebieten
ent=
iommen: der Geſchichte, Erdkunde, Naturkunde, ſonderlich aber der
Wirtſchafts= und Berufskunde, der ſchönen Literatur, dem Geſchäfts= und
Behördenverkehr. Hierdurch erfährt das Allgemeinwiſſen und die
Allgemeinbildung der jungen Leute — dieſen ganz unbewußt — eine
förderſame Vereicherung.
Die Arbeit in den Stenographenvereinen iſt aber auch gleichzeitig
eine Erziehungsarbeit. Die regelmäßige Teilnahme an den Uebungen,
das Streben nach einem feſten Ziel: die Erreichung einer beſtimmten
Schreibgeſchwindigkeit oder die Ablegung der Geſchäftsſtenographen=
Prüfung, erzieht zu Ausdauer und Energie, erzieht zielbewußte
Menſchen.
Da die Uebungen von Erwachſenen: Lehrern, Beamten und
Kauf=
leuten geleitet werden, ſo ſtehen die jungen Leute auch in treuer Obhut,
und da zumeiſt auch in Schulräumen geübt wird, ſo ſind ſie auch vor
Verleitung zum Alkoholgenuß bewahrt.
Die Teilnahme an den Vereinsberſammlungen und an den
Vereins=
geſchäften erzieht auch zur Beachtung parlamentariſcher Formen und
zum Idealismus. Es darf darum wohl geſagt werden:
Stenographen=
vereine, im rechten Geiſte geleitet, ſind Stätten echter Jugendpflege.
DeldISCelleT
bei Ludwig Saeng, Kirchstraße 20. (7046a
— Kreisausſchuß. Auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung
des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt am Montag, 30. April,
nachmittags 3.30 Uhr, ſteht: 1. Antrag der Heſſiſchen Lichtſpieltheater=
A. G. in Darmſtadt auf Erteilung der Konzeſſion nach § 33a G.O.
2. Antrag des Georg Schnepper=Darmſtadr auf Erteilung eines
Führer=
ſcheins.
Die in der Ausſtellung „Der Menſch” ſtattfindenden ärztlichen
Führungen ſind, vorgebrachten Wünſchen entſprechend, auf täglich
abends 7. 30 Uhr eingerichtet worden. Der Zeitpuntt für die
bei=
den Führungen an den Sonntagen wird an dieſer Stelle jeweils am
Samstag bekanntgegeben. In ihrem eigenen Intereſſe werden die
Beſucher auf dieſe Führungen aufmerkſam gemacht.
Schiedsſpruch für die Gemende=
Atochet im Ryein -—Mäingeern.
7½ige Lohnerhöhung.
Am Dienstag fanden in Darmſtadt vor dem Staatskommiſſar
und Schlichter für Heſſen die Lohnverhandlungen der
Gewerk=
ſchaften der Gemeinde= und Staatsarbeiter im rhein=mainiſchen
Wirtſchaftsgebiet ſtatt. Am ſpäten Nachmittag kam ein
Schieds=
pruch zuſtande, nach dem der Spitzenlohn um zirka 7 Prozent
erhöht wird. Die übrigen Lohnklaſſen errechnen ſich nach dem
bisherigen Schlüſſel. Von der Einführung einer
Dienſtalters=
zulage wurde abgeſehen. Die Vorarbeiter= und
Rottenführer=
zulage bleibt beſtehen. Wie wir erfahren, bewegt ſich der
Schieds=
ſpruch im Rahmen der geſtellten Anträge und der
Lohnerhöhun=
gen, wie ſie in der Privatinduſtrie erfolgt ſind. Man rechnet
da=
her damit, daß beide Parteien den Schiedsſpruch annehmen
wer=
den. Von der Lohnerhöhung werden etwa 20000 Arbeiter und
folgende Städte erfaßt: Darmſtadt, Frankfurt einſchließlich
der eingemeindeten Vororte Schwanheim und Höchſt (für Theater
und Gaswerk geltend), Offenbach, Mainz, Weiſenau,
Gonſen=
heim, Wiesbaden, Worms, Alzey, Bingen, Hanau, Langen, Soden
i. T., Rüdesheim, Gasverſorgung Rheingau und Bensheim.
Außerdem richten ſich verſchiedene Landgemeinden
auto=
matiſch nach dem ergangenen Schiedsſpruch.
* Ehrenabend im Heſſiſchen Motorſport=Klub.
Am. Am Dienstag abend veranſtaltete der Heſſiſche
Motor=
portklub Darmſtadt in dem mit Fahnen feſtlich geſchmückten
Fürſtenſaal einen Ehrenabend, der ſeinen Mitgliedern den Herren
Hugo Huck und Robert Trapp galt. Beide Herren haben
bekannt=
lich als einzige Teilnehmer aus dem Gau IIIa des A.D.A. C. die
Län=
derfahrt (ſogenannte Vierländerfahrt) ſiegreich ohne Strafpunkte
be=
endet. Muſikaliſche Darbietungen und Geſangsvorträge des
Solo=
quartetts vom Heſſiſchen Landestheater ſorgten bald für eine feſtliche
Stimmung. Herr Hartmann, der erſte Vorſitzende des Heſſiſchen
Motorſportklubs, begrüßte die Erſchienenen und die Gäſte, insbeſondere
die Herren Huck und Trapp. Herr Hartmann ſchilderte dann die
ſor=
genden Gedanken, mit denen die Darmſtädter Klubkameraden die
Nach=
richten über den Verlauf dieſer ſchweren Fahrt verfolgten und die ſtolze
Freude, als die Kunde von dem ſiegreichen Abſchneiden der Darmſtädter
und damit der heſſiſchen Farben eintraf. — Im Auftrag der
Stadtver=
waltung und des Amtes für Leibesübungen überbrachte Herr Roth
herzliche Grüße und würdigte die Bedeutung des Sports für die
Er=
tüchtigung der deutſchen Jugend. Der Miniſter des Innern und das
Kreisamt Darmſtadt hatten ihr Nichterſcheinen entſchuldigt. Herr
Heinemann=Bad Homburg) vom Gauvorſtand des Gaues III a
ſprach den beiden Fahrern im Namen des Gauvorſtandes herzliche
Glückwunſche aus und ließ aus eigenem Erleben heraus intereſſante
Streiflichter auf die Schwierigkeiten einer ſolchen Länderfahrt fallen.
Herr Trapp, der Fahrer der Länderfahrt, ſchilderte hierauf in
ſehr ſympathiſcher und oft humorvoller Weiſe ſeine und damit auch
eines Beifahrers Huck wechſelvollen Erlebniſſe auf der langen Fahrt
vom Start in Köln über Roſtock, Danzig, Breslau, Krakau, Budapeſt
und Wien bis zum Ziel in Dresden. Recht erſchwerend wirkte, daß
eine hohe Durchſchnittsgeſchwindigkeit verlangt wurde, ſo daß bei
Zeit=
verluſt infolge Pannen die Fahrt zu einem Rennen wurde, um nur
rechtzeitig und ſtrafpunktfrei die nächſte Etappe zu erreichen. — Alle
Achtung vor der ſtählernen Energie der Männer, die durch Unfälle und
Stürze, durch Nebel, Schnee und bodenloſe Straßen hindurch ſich zum
Ziele hindurchkämpften. Beiden Fahrern wurde vom Klub die ſilberne
Nadel verliehen. Als Hauptgewinn darf gebucht werden, daß die
Lei=
ſtungen deutſcher Fahrer auf deutſchen Maſchinen unerreicht
blieben. — Bei muſikaliſcher Unterhaltung und im Austauſch
ſport=
licher Gedanken blieb man noch geraume Zeit zuſammen.
Schmock und Strieſe???
Das große Rätſelraten beginnt! Wer iſt
Schmock??? Wer iſt Strieſe??? Was will Schmock??? Was
will Strieſe??? So leſen Sie im Anzeigenteile Ihrer Zeitung
— gewichtige, ſpannungerweckende, intereſſeentzündende Fragen,
jedesmal mit drei Fagezeichen am Schluſſe! Verfolgen Sie die
Angelegenheit mit Schmock und Strieſe weiter, denn Sie müſſen
auf der Höhe der Situation bleiben! Jeder muß wiſſen, wer
Schmock, wer Strieſe iſt, was Schmock und Strieſe wollen!!!
„Liederzweig‟. Der „Liederzlveig” veranſtaltet am Samstag,
den 28. April, auf dem Heiligen Kreuz einen Familienabend,
verbunden mit Ehrung von Mitgliedern für 40= und 25jährige
Mit=
gliedſchaft. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Volkshochſchule. Auch im jetzigen Sommerabſchnitt iſt
Gelegen=
heit gegeben, deutſche Plakat= und Zierſchrift zu erlernen.
Unter Leitung des Herrn Friedrich Melchior findet Montags und
Donnerstags jeder Woche ein Kurſus von 16 Abenden ſtatt, der über
Der Kurſus der
alle einſchlägigen Arbeiten unterrichten wird.
Handfertigkeitsübungen" der die verſchiedenen Teihniken
der kunſtgewerblichen Metallbearbeitung behandelt, wird gleichfalls
fortgeſetzt. Anmeldungen zu beiden Kurſen erfolgen umgehend in der
Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.
— Die Kriegerkameradſchaft Haſſia teilt mit, daß dank des
liebens=
würdigen Entgegenkommens der Ausſtellungsleitung „Der Menſch” die
Mitglieder ihres Verbandes die Möglichkeit haben, die ſehr ſehenswerte
Ausſtellung zu einem ermäßigten Preiſe zu beſuchen. Eintrittskarten
können von den Vereinen oder den Mitgliedern ſelbſt zum Preiſe von
30 Pfg. auf der Geſchäftsſtelle des Verbandes, Ahaſtr. 5, abgeholt
werden.
— Der Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt hält am
Donners=
tag, den 26. April, abends 8 Uhr, im Reſtaurant Kaiſerſaal ſeine
dies=
jährige ordentliche Hauptverſammlung ab. Mit Rückſicht auf
die Wichtigkeit der zur Beſprechung kommenden Punkte (Veranſtaltung
am Himmelfahrtstag, Neuwahl des Vorſtandes u. a.) werden die
Ver=
einsvertreter gebeten, ſich vollzählig und rechtzeitig einzufinden.
— Frühjahrs=Gefellenprüfungen 1928. Die Geſellenprüfungen haben
ihren Abſchluß gefunden, und findet die feierliche Ueberreichung
der Geſellenbriefe an die beſtandenen Junggeſellinnen und
Junggeſellen am kommenden Sonntag, 29. April, vormittags pünktlich
10 Uhr, in dem großen Saale der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt.
Eltern, Angehörige, Lehrgeſellen, Lehrer und Meiſter ſind herzlich
ein=
geladen. Es wird um pünktliches Erſcheinen gebeten, da zu Beginn
der Feier die Türen geſchloſſen werden, um Störungen zu vermeiden.
Die Ausſtellung der Geſellenſtücke und
Arbeits=
proben findet am Freitag, den 27. April, in der Zeit von
vor=
mittags 10 bis 19 Uhr nachmittags, ſtatt. Der Eintritt hierzu iſt frei.
(Näheres noch in der Anzeige.)
— Verzinſung von Aufwertungs=Sparguthaben. Zur Beiſchreibung
der 1927er Jahreszinſen aus den 20prozentigen
Aufwertungs=
beträgen werden laut Anzeige in der heutigen Nummer von der Städt.
Sparkaſſe Darmſtadt weiter aufgerufen die alten Sparbücher
Nr. 100 001—150 000. Im ganzen ſind jetzt aufgerufen die alten
Spar=
blicher Nr. 1—150 000. — Wie bereits früher bekanntgegeben, werden
die 1927iger Jahreszinſen auf Wunſch in bar ausbezahlt. Die nicht
abgehobenen Zinſen werden dem Konto beigeſchrieben und ohne
wei=
teres mitverzinſt.
Seite 6
Mittwoch, den 23. April 1928
Heſſiſcher Kirchengemeindetag zu Offenbach
am Sonntag Jubilate.
EPH. Die Heſſiſche Landesvereiwigung des Deutſchem Evangeliſchen
Gemeindekirchentages veranſtaltet am Sonntag Jubilate, 29. April, einen
Kirchengemeindetag zu Offenbach. Um 10 Uhr findem Feſtgottesdienſte in
allen Kirchen Offenbachs ſtatt; Feſtprediger in der Schloßkirche wird
Pfarrer Hofmann, Nieder=Beerbach, ſein. Um 11¼ Uhr wird Pfarrer
Glock, Mainz, einen Vortvag halten über den „Dienſt der Helfer im
Kindergottesdienſt”. In der Hauptverſcmmlung nachmittags uum 2 Uhr
halten Vorträge: Pfarrer Page, Weiſenau, und der Direktor des
Heſſi=
ſchem Brüderhauſes Haphata zu Treyſa bei Kaſſel, Pfarrer Happich;
erſterer wird die Frage behamdeln: „Wie iſt die Zerſplitterung des
evan=
geliſch=kirchlichen Gemeindelebens der Gegenpart zu überwinden?”
Direktor Happich den „Dienſt beamteter Diakonen an den evangeliſchen
Gemeinden‟. Nach einer Kaffeepauſe iſt von 4—6 Uhr eingehende
Aus=
ſprache über die behadelten Fragem vorgeſehen. In der freien
Aus=
ſprache liegt ſtets der Nerv der Veranſtaltungen des Gemeindetages;
es iſt Tradition geworden, daß die Gemeindeglieder ſelbſt ſich bei den
Gemeindetagungen aufs regſte an den Beratungen über die Geſtaltung
des Gemeindelebens in Stadt und Land beteiligen. Durch den
Pfarrer=
mangel der Gegenwart iſt die zur Verhandlung ſtehende Frage der
Ge=
ſuinnung von freiwilligem und beamtlichen Helfern am Aufbau der
evan=
geliſchen Gemeinden und ebenſo die Gefahr der Zerſplitterumg des
Ge=
meindelebens brennend getvorden. So iſt zu erwarten, daß wie bisher
die Kirchenworſtände aus Stadt und Land die Gelegenheit zur Entſen
dung von Vertretern zwecks Teilnahme an dieſem Gemeindetage
wahr=
nehmen werden. Sämtliche Vorträge findem im Gvangeliſchen
Vereins=
haufe, Kirchgaſſe 11, ſtatt.
Schadenserſatzpflicht der Stadtgemeinde
wegen unberechtigter Cingriffe der Polizei
in die Wohnungswirtſchaft.
Welche polizeilichen Maßnahmen ſind bei Obdachloſigkeit erlaubt?
(Nachdruck verboten.)
fs. Rechtsanwalt M., Juſtizrat Dr. B. und Frau L. in Berlin
ſind Miteigentümer eines in Calau gelegenen Hauſes. Am 21.
No=
vember 1923 beſchlagnahmte die Polizeiverwaltung in Calau auf Grund
des § 10 ALR. zwei Räume dieſes Hauſes, unz die durch einen Brand
obdachlos gewordene, aus neun Köpfen beſtehende Familie des
Arbei=
ters R. einſtweilen unterzubringen. Die Eigentümer ließen ſich die
Beſchlagnahme bis zum 21. Jum: 1924 (ſieben Monate) gefallen. Nach
Ablauf dieſer Friſt machten ſie zahlreiche erfolgloſe Verſuche, die
poli=
zeiliche Maßnahme zu beſeitigen. Die Polizeiverwaltung erneuerte die
Befchlagnahme imer wieder und hielt ſie auch dann aufrecht, nachdem
das Mieteinigungsamt am 12. Mai 1925 die
Beſchlag=
nahme aufgehoben hatte. Die Polizeiverwaltung ſetzte die
Fa=
milie R. ſogar in die Wohnung wieder ein, nachdem der
Gerichtsvoll=
zieher ſie auf Grund eines rechtskräftigen Räumungsurteils daraus
entfernt hatte. Erſt am 16. März 1926 wurden die Räume wieder frei,
da es endrih gelungen war, die Familie R. in einer Deputatſtelle auf
dem Lande unterzubringen. Der Kläger (Rechtsanwalt M.) ſieht in
dem Verhalten der Polizeiverwaltung eine die beklagte Stadtgemeinde
zum Schadenerſatz verpflichtende Amtspflichtverletzung. Geſchädigt
ſeren der Kläger und der Miteigentümer B. inſofern, als die zur
Be=
ſeitigung der Beſchlagnahme unternonmenen Schritte mit erheblicher
Arbeit für ſie verknüpft geweſen ſeien. Falls ſie dieſe Tätigkeit für
Dritte aufgewendet hätten, würden ſie zu einer Honorarforderung von
mehr als 1000 RM. berechtigt geweſen ſein. Ein weiterer Schaden ſei
dadurch entſtanden, daß die Kinder der Kläger die Wohnräume wicht
zu ihrem Ferienaufenthalt benutzen konnten und daß ſie deshalb die
Kinder unter Aufwendung erheblicher Mehrkoſten anderweit
unter=
bringen mußten.
Das Landgericht Cottbus erklärte den Klageanſpruch dem
Grunde nach für gerechtfertigt, das Kammergericht zu
Ber=
lin erkannte auf Abweiſung der Klage. Auf die Reviſion des Klägers
hat das Reichsgericht das Urteil des Kammergerichts
aufgeho=
ben und die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entſcheidung an
das K. G. zurückverwieſen. Aus folgenden
Entſcheidungsgrün=
den: Der erkennende Senat hat in ſeinem Urteik III 479/26 vom
4. November 1927 ausgeſprochen, daß nach der reichsgeſetzlichen
Regelung der Wohnungswirtſchaft polizeiliche Verfügunge
R
auf dem Gebiete des Wohnungsweſens; auf Grund von § 10 ALR
nicht mehr zuläſſig ſind. Vielmehr ſind zur Bewirtſchaftung
des vorhandenen Wohnraums die Wohnungsämter beſtellt. Ihre
Zu=
ſtändigkeit iſt, dem Zwecke der Zwangswirtſchaft entſprechend, eine
aus=
ſchließliche und läßt es nicht zu, da andere als etwa die
Aufſichtsbehör=
den in die Verteilung eingreifen. Von der Bekämpfung des
Woh=
nungsmangels zu unterſcheiden iſt allerdings die
Obdachloſig=
keit. Um dieſe zu beheben, iſt die Polizei beim Vorliegen eines auf
andere Wciſe nicht zu behebenden Notſtandes auch berechtigt,
Räum=
ichkeiten von Privatperſonen in Anſpruch zu nehmen, Rechtlich muß man
alſo zwiſchen Wohnung und Obdach ſcharf unterſcheiden. Die
Woh=
nung iſt zu dauernder Unterkunft beſtimmt, das Obdach nur zu einer
vorübergehenden. Der aus § 10 AOR. II 17 folgenden Pflicht,
Obdachloſen ein nordürftiges Unterkommen zu ſchaffen, muß die
Po=
lizei zunächſt aus eigenen Mitteln genügen. Sie darf
Privat=
räume nur dann zwangspeiſe in Anſpruch nehmen, wenn keine andere
Möglichkeit der Unterkunft beſteht. Und wenn die Polizei auf
Prwat=
räume zurückgreift, muß ſie dafür ſorgen, daß der dieſe Maßnahme
er=
fordernde Notſtand alsbald wieder behoben wird. Findet ſie keine
ge=
eigneten Räume, ſo muß ſie ſelbſt die nötigen Baulichkeiten, die immer
nur den beſcheidenſten Anforderungen zu genügen braucken, herſtellen.
Die Koſten, die dieſe erfordern, ſind Polizeibaukoſten. Das KG. hat
bei Prüfung der Sachlage dieſen Unterſchied nicht hinreichend beachtet
Freilich bedurfte die Beſchaffung eines Obdachs eine gawiſſe Zeit. Der
Kläger und ſeine Miteigentümer haben die Familie R. aber ſieben
Mo=
nate in ihrem Hauſe widerſpruchslos geduldet. Innerhalb dieſes
Zeit=
raumes hätte aber die Pobizeiverwaltung — mindeſtens durch Umbau
andere Räume ſchaffen können. v.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend findet bei Sitte ein Vortragsabend ſtatt. Erich Schmidt
ſpricht über „Die Entſtehung und Entwicklung von Darmſtadt” (zweiter
Teil). Wir laden hiermit auch die Mitglieder und Freunde der
Orts=
gruppe herzlichſt ein und hoffen, daß der Beſuch an dieſem Abend
ſtär=
ker ſein wird, wie dies das letztemal der Fall geweſen iſt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver
utwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfangt
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
„Frauenbad am Woog”.
In dem ſchönen Artikel vom 18. 4. über die Fertigſtellung der neuen
Frauenbadeanſtalt am Woog, deren Einrichtungen nun in der
dem=
nächſt beginnenden „Saiſon” erprobt werden müſſen, iſt zwar geſagt,
daß der Eingang nur von der Landgraf=Georg=Straße her ſein wird,
das heißt mit anderen Worten, daß der zweite Eingang unten am
Waſſer, vom Woogsdamm aus, leider für das Badepublikum geſperrt
ſein wird, was für die z. B. vom Tinten= und Soderviertel Kommenden
einen erheblichen Umweg um den ganzen Kellerſchen Zimmerplatz, Ecke
Beckſtraße, bedeutet. Ein anderes iſt aber in dem Badeprolog gar nicht
geſagt, nämlich, wo die Damen und Mädchen, die baden wollen, ihre
Badegroſchen zu erlegen haben. Sollen ſie auch alle, z. B. von der
Elektriſchen=Halteſtelle Ecke Beckſtraße, erſt auf den Woogsdamm zum
Kaſſenſchrank des V.f.L. pilgern, um womöglich mit langem Anſtehen
ihre 20= oder 30=Pfg.=Karte zu erlangen, und dann denſelben Weg um
die genannte Beckſtraßen=Ecke zurück? Man muß ſchon ſagen, der V.f. L.
iſt am Woog großzügig in der Zeitverſchwendung für ſeine Badegäſte.
Es iſt wohl ein Unikum unter den deutſchen Flußbadeanſtalten, daß die
Eintrittskarten wie hier zum Familien= und Sonnenbad auf der Inſel
nur mit einem Extraweg von etwa 500 Metern rings um den Woog
herum bei der „Zentralkaſſe V.f.L.” auf dem Woogsdamm zu erlangen
ſind. Das iſt ſo vorſintflutlich, daß es doch einmal öffentlich zur Sprache
Ls.
gebracht werden muß.
Tageskalender für Mittwoch, den 25. April 1928.
Landestheater Großes Haus, Anf. 19½ Uhr, Ende gegen 21½
Uhr, B 18: „Die Stumme von Pornci”. — Kleines Haus: Keine
Vor=
ſtellung. — Turnhalle am Woogsplatz, abends 20 Uhr:
Konzert des Mozartvereins. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz, Taunusburg, Weinhaus Maxim. —
Aus=
ſtellung „Der Menſch” von 11—21 Uhr auf der Mathildenhöhe.
ginpopz ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
O. Erzhauſen, 24. April. Am letzten Sonntag fand unter Beiſein
des Bürgermeiſters und des Ortsvorſtandes eine Uebung der
Pflichtfeuerwehr ſtatt. Der neue Schlauch= und
Hydranten=
wagen wurde ſeiner Beſtimmung übergeben und praktiſch eingeführt.
Bei Ausbrechen der Feuersgefahr können eventuell vier Schläuche ſowie
der Handſpritzenwagen in Tätigkeit geſetzt werden. Wenn der
neu=
angeſtellte Nachtſchutzmann ſtets auf ſeinem Poſten iſt, wird auch
jeder=
zeit bei einem Brand nachts die raſcheſte Hilfe zur Stelle ſein. Nur
ein Wunſch bleibt übrig, daß bei den jetzigen praktiſchen ſowie
tech=
niſchen Hilfsmitteln, die nun auch Erzhauſen endlich beſitzt, ſich
tat=
kräftige Männer zuſammenſchließen mögen, eine Freiwillige
Feuer=
wehr zu gründen. Wir ſind überzeugt, daß auch hier bei dem
Ortsvor=
ſtand, dem dringenden Bedürfnis zur Verwirklichung zu verhelfen, ein
geneigtes Ohrt gefunden wird.
An. Arheilgen, 24. April. Der Männergeſangverein „Frohſinn
wird nächſten Sonntag abend im Gaſthaus „Zum goldenen Löwen”
die Operette „Faſchingsliebe” von Teich zur Aufführung bringen.
Die Rollen ſind gut verteilt und hat Herr Karl Geiß, der Dirigent
unſerer Orcheſtervereinigung, die muſikaliſche Leitung des Stückes
freundlichſt übernommen.
Die gemeinſame
Geburtstags=
feier der Sechszigjährigen findet am 1. September ds. Js. im
Gaſt=
hauſe „Zum weißen Schwanen” ſtatt. Auch die auswärts Geborenen
ſind zu dieſer Veranſtaltung freundlichſt willkommen.
Mit Beginn
dieſes Schuljahres waren es 25 Jahre, daß Herr Lehrer Vetter von
Grube Meſſel nach hieſigem Platze verſetzt wurde.
Die hieſige
Sp ortvereinigung 04 trägt ſich mit dem Gedanken, wöchentlich
einmal Gymnaſtik=Training für Frauen einzulegen. Doch wird
voraus=
geſetzt, daß ſich genügend Beteiligung findet.
Die
Orcheſtervereini=
gung beabſichtigt auf vielſeitigen Wunſch, am 5. Mai ds. Js. ein
aus=
geſprochen heiteres Konzert zu veranſtalten. Das Programm,
das etwa 12 Nummern enthält, iſt bereits zuſammengeſtellt und wird
die Aufführung bei Reſtauration bei mäßigem Eintrittspreis
ſtattfin=
den.
J. Griesheim, 24. April. Am Mittwoch, den B. April, wwird der
elektriſche Stronr für den ſüdweſtlichem Ortsteil, welcher ſüdlich der
Neuem Darmſtädterſtraße, Hintergaſſe und Schuulgaſſe und weſtlich der
ſüdlichen Rathenauſtraße und Hahlgartenſtraße liegt, vom vormittags
9 Uhr bis nachmittags 4 Uhr wegen dringender Neubquten abgeſtellt.
Wie fetzt zuverläſſig feſtſteht, wird der Zirkus Lorch ſeine bereits hier
angekündigten Vorſtellungen am 5., 6. und 7. Moi d. J. geben und ſeine
Zelte auf dem ehemaligen Gelände der Straßenbahn zwiſchen der Neuen
Darmſtädter= und Jahnſtraße aufſchlagen. Ueberall, wo der wegen ſeiner
hohem Leiſtungen beſtens bekannte Zirbus bisher aufgetreten iſt, hat es
ihm an einem ſtarken Beſuch nicht gefehlt, und ſo iſt wohl die Hoffnung
nicht uvberechtigt, daß dies auch hier der Fall ſein wird.
(f) Roßdorf, 24. April. Gemeinderatsbericht. Den Vorſitz
führt Beigeordneter Nicolay. 1. Die Leichenfuhrem im Rechnungsjahr
1928 wwerden, wie ſeither, dem Konrad Schmrnk zum Preiſe von 8 Mk.
pro Fuhre übertragen. 2. Im Lehrmittelzimmer in der Schule
Darm=
ſtädter Straße ſind drei Schränke wotwendig. Zum Submiſſionstermin
wurden bier Angebote eingereicht. Wenigſtfordernder iſt
Schreiner=
meiſter Heinrich Würthele zum Preiſe von 282 Mk., dem der Zuſchlag
erteilt wird. 3. Die Schußgelder für Raben werden nach ſtaatlichen
Sätzen genehmigt. 4. In den Abteilugem 14, 27, 29 und 51 iſt noch
Kiefern=Nutzholz zum Verkauf, das dem Hemrich Gwald 3. auf ſein
Angebot von 22 Mk. pro Kubikmeter zugefchlagen wwird. 5. Für das
Waſſerwerk iſt eine zweite Pumpe anzuſchaffen. Mit der Lieferung wird
die Fira Jakob Nohl in Darmſtadt beauftragt. 6. Das reſtliche
Bau=
gelände im Mummler (oberhalb der Jahnſtvaße) wird von der Gemeinde
zu Anfang des Rj. 1929 käuflich erworben. 7. Bei Ausführuig der
Kanaliſation der Dieburger Straße kommt die Verlegung eines 60
Zentimeter weiten Zementrohrkanals im Bahnhofgelände in Betracht.
Die Reichsbahngeſellſchaft geſtattet unter dem Vorbehalt jederzeitigen
Widerrufs die Verlegung des Rohrkanals, wenn alljährlich eine Gebühr
von 5 Mk. gezahlt wird. Der vorgelegte Geſtattungsvertrag findet die
Genehmigung des Gemeinderats. 8. Für die Reichstagswahl bleibt
die Einteilung der Stimmbezirke wie bei den früheren Wahlen. 9. Die
Faſelkommiſſion wird ermächtigt, den Zuſchlag bei Submiſſionen über
Futterbeſchaffung zu erteilen.
Vorbeugend bei
Rr4
Heigung zu Gicht,
Wdtniches HM:M Finerdrsser
Rheumatismus
USw.
Arnnc
V. 1790
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45/6
Br. Langſtadt, 23. April. Die hieſigen Konfirmanden,
Mädchen und 5 Knaben, unternahmen letzte Woche gemeinſchaftlich mit
denjenigen zu Altheim unter Führung der Herren Pfarrer Becker und
Scheid einen Ausflug nach Miltenberg, der Perle des unteren
Main=
tals, wobei auch noch das Kloſter Engelsberg bei Klein=Heubach beſucht
wurde. — Katechismuslehre findet von jetzt ab jeden Sonntag
anſchließend an den Hauptgottesdienſt ſtatt. Zum Beſuche derſelben
ſind alle in den letzten 3 Jahren Konfirmierte verpflichtet. — Nächſten
Sonntag, den 29. ds. Mts., veranſtaltet der hieſige Kirchenchor ſeinen
diesjährigen Familienabend im Gaſthaus „Zur Roſe‟. Unter anderem
kommen mehrere zwei= und dreiſtimmige Volkslieder zu Gehör.
Außer=
dem beabſichtigt der rührige Dirigent des Vereins, Herr H. Krapp aus
Schaafheim, einige Sologeſänge mit Klavierbegleitung zum Vortrag zu
bringen.
r. Babenhauſen, 24. April. Der Nordkreis des
Odenwald=
klubs hatte am vergangenen Sonntag ſeine Vertreter in unſer
Städtchen zur Beratung wichtiger Verkehrsfragen und dgl. entſandt.
An der arbeitsreichen Tagung nahmen teil Klubgenoſſen von:
Frank=
furt a. M., Hanau, Dieburg, Sprendlingen, Neu=Iſenburg, Offenbach
a. M., Langen, Oberroden, Babenhauſen und Rüſſelsheim. Während
des Tages trafen die Ortsgruppen Hanau, Oberroden, Frankfurt a. M.,
und Langen hier ein, die eine mehrſtündige Wanderung aus dieſem
Anlaß unternommen hatten. Die Vertreterverſammlung, die im
Gaſt=
haus Zur Poſt tagte, beſchloß u. a., am 10. Juni ds. Js. in einem für
den Nordkreis beſtimnten Sonderzug nach der Pfalz mit dem Endziel
Bad Dürkheim zu fahren. Weiter wurde geplant, am 7. Oktober
ds. Js. eine Sternwanderung des Nordkreiſes nach Seligenſtadt a. M.
zu unternehmen, wo eine neue Ortsgruppe ins Leben gerufen werden
ſoll. Eine Nachfeier äußerſt gemütlicher Art vereinigte ſämtliche,
zahl=
reich erſchienenen Klubgenoſſen in dem Saalbau „Deutſcher Hof‟. Dort
herrſchte, um es mit einem Worte zu ſagen, friſch=frohe Stimmung.
Herzlich waren die Begrüßungsworte des Herrn Rechnungsrats
Mar=
quardt. Sie fanden freudigen Widerhall. Die kurzen Aufklärungen,
die Herr Lehrer Müller zur Geſchichte und zu den alten Baudenkmalern
des Städtchens gab, ließen die anweſenden Gäſte erkennen, auf welch
altem, geſchichtlichem Boken ſie weilten. Wegen Zeitmangels hatte die
geplante Beſichtigung der Stadt ausfallen müſſen. Nach einer Anſprache
des Herrn Sauer=Frankfurt a. M., eines Mitglieds des
Hauptaus=
ſchufſes, in der er den Wert eines richtigen, verſtändnisvollen Wanderns
mit ſeiner Freude an der Natur und der Geſchichte der Heimat betonte,
wartete die hieſige Ortsgruppe mit einer zwanglos zuſammengeſtellten,
abwechſlungsreichen Vortragsfolge auf. Für den Humor ſorgte der
allbeliebte Klubgenoſſe, Herr Otto Bender. Der für ſeine zündenden
Vorträge ſtarken Beifall erntete. Nicht minder groß war der Beifall,
den die Damen Mohr und Geißler für ihre neckiſch ausgeführten
Solo= und Duettſzenen fanden. Daß die Stimmung ſich immer mehr
ſteigerte und ſpäter nach Herzensluſt getanzt werden konnte, war das
Verdienſt der ſchneidig und unermüdlich ſpielenden Klubkapelle.
N. Reichelsheim i. Odw., 23. April. Erfolge und Beſtre
bungen des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins
e. V. Der noch nicht lange hier beſtehende Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein hat nicht nur durch Anlegung von Wegen und Aufſtellung
von Bänken an geeigneten Punkten manche Erfolge in der
Verſchö=
nerung der Umgebung zu verzeichnen, ſondern iſt auch weiterhin be=
Nummer 113
ſtrebt, durch Herausgabe eines Proſpets mit Beſchreibungen und
Bildern der reizenden Umgebung unſeres Städtchens zur Hebung des
Fremdenverkehrs beizutragen. Tatſache iſt, daß in den letzten Jahren,
namentlich ſeit der im vorigen Sommer erfolgten Anlage eines
Schwimm= und Sonnenbades, ein größerer Beſuch von Kurfremden
feſtzuſtellen iſt. Mit Recht rechnet man in dieſem Sommer mit ewem
noch weit größeren Fremdenbeſuch als bisher. Um nun den
Anfor=
derungen wegen Nachfrage nach Zimmern zu genügen, fordert der
Vor=
ſtand des gemeinnützig wirkenden Vereins die Bewohnerſchaft auf, ihm
die Zahl der zur Aufnahme für Kurfremde bereitzuſtellenden Betten und
Zimmer in Privathäuſern mitzuteilen.
T. Michelſtadt, 24. April. Vom Stenographenverein
Gabelsberger Michelſtadt. Bei dem am Sonntag, den 22. d.
M., von dem hieſigen Stenogrgphenverein in der Stadtſchule
veranſtal=
teten Vereinsweuſchreiben konnten die Mitglieder desſelbem ſehr ſchöne
Ergebniſſe erzielen, ſo daß die Teilnehmer bei dem am 6. Mai hier
ſtatt=
ſindenden Bezirkswettſchreiben berechtigte Ausſicht haben, auch hier ſich
erfolgreich beteiligen zu können. Es konnten nachſtehende Preiſe
zuer=
kannt werden: Abteilung 160 Silben: 1. Preis Frl. Marie Renkel und
Frl. Gertrude Wallenmeyer. — Abteilung 140 Silben: 1. Preis Herr
Ludvig Schnauber, Herr Gg. Schmucker und Herr Willi Schweitzer. —
Abteilung 120 Silben: 1. Preis Frl. Emma Krämer und Herr Jakob
Schnauber. — Abteilung 100 Silben: 2. Preis Herr Hans Hofmann. ..
Abteilung 80 Silben: 1. Preis die Herren Peter Krämer, Heinrich
Ulmer, Joh. Stahl und Ernſt Weber; 2. Preis Herr Aug. Kaffenberger,
—
Abteilung 60 Silben: 1. Preis Frl. Lina Ganſter.
Nimhorn, 23. April. Am Mittwoch abend hielt Herr Heß von
der Werbeabteilung der H.E.A.G. in Darmſtadt im gutbeſetzten Sagle
des Herrn Wolf einen Vortrag über das Thema „Der elektriſche
Haushalt unter beſonderer Berückſichtigung der elektriſchen Küche‟. Ir
muſterhafter Weiſe verſtand es Herr Heß, die Vorteile des elektriſchen
Kochens darzuſtellen und mit den mitgebrachten Apparaten praktiſche
Vorführungen im Kochen, Braten und Backen zu machen. Er
beglei=
tete ſeine Ausführungen mit vortrefflichem Humor. Nach Beendigung
der Vorführungen wurden an die Anweſenden die zubereiteten
Spei=
ſen als Koſtprobe verteilt, die ganz vorzüglich waren. Der Vortrag
lehrte, wie man billig und einfach ſeine Speiſen zubereiten kann. Die
Filmvorführung „Der elektriſche Schwiegerſohn” zeigt, wie praktiſch ſich
die elektriſchen Einrichtungen in der Landwirtſchaft ſich geſtalten können
gegenüber den veralteten Einrichtungen. Nähere Aufklärungen über
die Apparate und deren Beſtellungen ſind am Donnerstag von 3—6
Uhr bei der Werbeabteilung zu erhalten.
m. Olfen i. O., 23. April. Geburtstagsfeier. Herr
Bürger=
meiſter Heilmann, hier, beging geſtern ſeinen 70. Geburtstag; weiter
iſt bemerkenswert, daß er nunmehr fein Amt als Oxtsoberhaupt 20 Jahre
lang inne hat. Dieſer bedeutſame Dag brachte diel Leben um den
Jubilar. Gegen 4 Uhr erſchienen zur Beglückwünſchung der hieſige
Ge=
ineinderat, die Bürgermeiſtervereinigung der Oberzent, die Herren
Ober=
forſtmeiſter Kammer=Beerfelden, Pfr. Peter=Güttersbach;
Gendarmerie=
oberwachtmeiſter Köhler=Beerfelden u. a. Namens der Gemeinde ſprach
Herr Beigeordneter Gaſt, namens der Bürgermeiſtervereinigung Herr
Bürgermeiſter Rebſcher=Airlenbach, beide Herren überreichten auch hübſche
Andenken. Bei gemüitlichem Beiſammenſein, unter lounigen Reden und
Gegenreden verſtrichen die Stunden. Das Kreisamt Erbach und das
Amtsgericht Beerſelden hatten ſchriftlich ihre Glüchwünſche dargebracht.
Abends feierten der hieſige Geſangverein durch einige Lieder und der
Kriegerverein durch ein Geburtstagsgeſchenk das Geburtstagskind, dem
man allerfeits das Beſte für die Zukunft wünſcht.
b. Erbach i. O., B. April. Abendunterhaltung des
Männergeſangvereins Liederkranz 1845. Der Senior
der Erbacher Vereine hatte ſeine Mitglieder und Freunde zu einer
Abendunterhaltung in den großen Saal des „Schützenhof” eingeladen.
Die Tatſache der vollſtändigen Beſetzung des Saales iſt bei denn großen
Anhang ud den vielen Sangesfreunden, die der Verein ſein Eigen
nen=
nen darf, eine Selbſtverſtändlichkeit. Der Chor unter Leitung des Herrn
Oberreallehrers Waldi eröffnete die Veranſtaltung mit einer ſchneidigen
Schnellpolka „Rrrrrraus” von Koch, Edler von Langentreu, vom
Publi=
kum mit größter Begeiſterung aufgenomnen. Die beiden Theaterſtücke
„Der überliſtete Oberförſter”, heiteres Singſpiel in 1 Akt von Otto
Teich und „Die vertauſchte Frau”, Poſſe in 1 Akt von Alfred Tropenz,
zeigten eine treffende Perſonenbeſetzung und brachten vorzüglichen
Humor und gute Stimmung in das dankbare Publikum. Die Spieler
gaben ihr Beſtes, und zwar ohne Ausnahme. Der humoriſtiſche
Män=
nerchor „Der Apotheker” von G. Kahnt, gelang vortrefflich und fand
reichen Beifall. — Der Verein hat mit dieſer Veranſtaltung wviedemm
bevieſen, daß er die Kriſe des Dirigentenwechſels, dank der vortrefflichen
Leitung des Herrn Dirigenten Oberreallehrers Waldi gkänzend
über=
wunden hat. In geſanglicher Hinſicht hat der Verein in der letzten
Zeit beſonders durch die zahlreichen füngeren Kräfte, die dem neuen
Dirigentem bereits eine beachtenswerte Ausbildung zu vendanken haben,
viel gewonnen. Die Veranſtaltumg an und für ſich war um ſo mehr
zu begrüßen, als tatſächlich an guter Unterhaltung auf dem Lande kein
Ueberfluß zu verzeichnen iſt. Vielleicht wäre die Wahl nur eines
Theaterſtückes, das den Abend voll ausgefüllt hätte und dem die in den
beiden vorgenannten offenbar vorhandenen Kürzungen, durch die oft
viel Handlung verloren geht, gefehlt hätten, noch erfolgreicher geweſen.
Doch der Abend war gelungen und reiht ſich würdig an ſeine Vorgänger
an. Der Wunſch nach baldiger Wiederholung im ähnlicher Form iſt
ſicher derjenige des ganzen Publikums.
m. Beerfelden, 23. April. Gar überraſchend kam am Samstag die
Kuide aus Darmſtadt, daß die hieſige Höhere Bürgerſchule mit
Beginn des neuen Schuljahres zu exiſtieren aufhören ſoll, wahrlich, eine
kurze Friſt. Es iſt eine leidige Tatſache, daß die Schüülerzahl auf 19
zurückgegangen iſt; doch kann mit Sicherheit geſagt werden, daß die
kommmendem Jahre der Schule wieder bedeutenden Zuwachs bringen, das
läßt ſich einwal aus den bald folgenden ſtärkerem Klaſſen beſtimmen,
aber auch aus der Stellung der Eltern zur Schule. Die jetzt in Frag”
kommenden Kinder und Eltern warem natürlich in großer Not, nicht
geringer aber auch die Eltern, deren Kinder die Bürgerſchule in den
nächſtem Jahren beſuchen werden, letztere ſind ſich darüber klar,
daß=
wen die Schule einmal eingegangem iſt, ſie nicht ſo leicht wieder
einzu=
richten ſein wird. Für die hieſige Abgelegenheit inbezug auf höhere
Schulen iſt einte Unterrichtsgelegenheit für die unterem Klaſſen eine unbe
dingte Notwendigkeit, denn man kann jüngere Kinder nicht jahraus
jahrein morgens um 5 bzw. halb 6 Uhr aus dem Schlaf reißen z
Reiſe mach Michelſtadt, dieſe Beſchwer kommt noch früch genug in ſpätenn
Jahren. In Erkenntnis dieſer Lage begaben ſich heute zwei Hernl
des Kuratoriums nach Darmſtadt zu Verhandlungem zwecks Erhaitung
der Schule, und es kam die erfreuliche Nachricht, daß die Schule beſtehel
bleibt, allerdings nicht in ihrer heutigen Form mit 2 Lehrkräften,
ſon=
dern mit einer Lehrkraft. Auf dieſe Weiſe kommt man über die kritiſche
Zeit himweg, ohne daß Eltern und Gemeinde finanziell überlaſtet
wer=
den, und dies iſt in aller Intereſſe freudig, zu begrüßen. — Die vierte
diesjährige Wanderumg führte geſtern die Ortsgruppe Heidelberg des
Odenwaldklubs zur Mittagsraſt in größerer Zahl hierher, der
Weg führte von Eberbach über die Hohe Warte, Sensbacher Höhe
hier=
her. Nachdem man geraſtet und ſich geſtärkt hatte, gings an den
Gal=
gen, dann über Etzean nach dem Luftkurort Marbach. Hier gabs noch
einen längeren Aufemthalt, dann brachte der 7 Uhr=Zug die wanderfrohen
Gäſte wieder ins heimiſche Neckartal. Jetzt, wo die Natur erwacht, we
Bäume und Sträucher ſchon blühen oder erſt ſproſſen, da iſt es eine
Lüſt=
zu wandern. — Eine ähnliche ſehr hübſche Wanderumg vollführte geſterie
die hieſige Ortsgruppe über Raubach, Ober=Schönmattenwag, mch
Wald=Michelbach. Geſtern feierten in körperlicher und geiſtiger 9e‟
ſundheit die goldene Hochheit: Herr Georg Kumpf und Fral=
Sophie, geb. Kumpf; zahlreiche Glückwünſche traſen im Laufe des Mik”
tags zu dem gemüttlichen Familienfeſt ein, das die Familie Kumpf ber”
einigte.
N. Aus dem Kreiſe Erbach, 23. April. Maßnahmen zur
Verhütung der Ueberhandnahme der Herbſtzeik
loſe. Die Kreisbehörde weiſt gegenwärtig die Bürgermeiſtereien daran!
hin, dafür zu ſorgen, daß die Vermehrung der Herbſtzeitloſe, die im
letzten Jahre nicht nur den Wieſenertrag beeinträchtigte, ſondern aug.
ſchädliche Wirkungen auf das Vieh äußerte, ſeitens der Landwirte moß.
lichſt entgegengewirkt wird. Als geeignetes Mittel zur Verhütunt
der Ueberhandnahme dieſer Giftpflanze wird empfohlen, das
Kran=
zur Zeit des höchſten Saftſtandes 2—3 Jahre nacheinander auszuziehen.
Durch dieſes Verfahren werden die Zwiebeln des Gewächſes nach Un
nach im eigener Safte erſtickt: „Das Ausreißen des Krautes gelingr an
beſten bei feuchtem Boden. Gegen ſolche Landwirte, die der Auffor
derung des Kreisamtes nicht entſprechen, können die Bürgermeiſterele!
auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen ſtrafend vorgehen.
II. Waldmichelbach, 23. April. Abſchiedsfeier. Der Vol
ſitzende des hieſigen Odenwaldklubs, Herr Lehrer Georg Schmidt, erhie!
Dekret nach Oberabtſteinach. Deswegen veranſtalteten die Klubmitgliede
ihrem ſcheidenden und hochverdienten 1. Vorſitzenden eine Abſchieds
feier im „Kaiſerhof”, die einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Herr P0ſ.
meiſter Becker, dahier, verſtand es, in erhebenden Worten dem Scheide‟
den herzlichen Dank zu ſagen für die mühevolle und aufopfernde Arbel.
die er im Intereſſe des Odenwaldklubs geleiſtet. Herrn Schmidt wur”
als Anerkennung ein ſchönes, aus Marmor beſtehendes Schreilze‟
überreicht.
Hirſchhorn, 94. April. Waſſerſtand des Neckars; ſ
B Aprilt 12 Meter: am 2. April: 120 Mbeter.
mnk
T6,
Zieu
Nummer 115
Mittwoch, den 23. Apritl 1928
Seite 2
1. Aus dem Odenwalde, 24. April. Anſtelle des Bürgermeiſters
Peter Fath in Oberflockenbach, der nach 42jähriger Amtszeit
zurück=
getreten war, wurde der Gemeinderat Wagnermeiſter Peter Pfrang mit
140 Stimmen zum Bürgermeiſter gewählt. 115 Stimmen
fielen auf den Gegenkandidaten Nikolaus Müller=Heiligkreuz.
H. Aus dem Weſchnitztal, 23. April. Bienenzucht. Unſere
Herren Imker machen eben ein verdrießliches Geſicht: das herrliche
Bienenwvetter, das uns um Oſtern beſchieden war, bei dem ſich die
Bienenvölker prächtig entwickeln konnten, iſt nun durch die letzten kalten
Aprilregen in das Gegenteil umgeſchlagen. Die Bienen hocken vor den
Fluglöchern und können den teilweiſe ſchon gedeckten Honigtiſch nicht
ausnützen; die Bienen, die einen Ausflug wagen, erſtarren meiſtens auf
der kalten Erde und gehen für das betr. Volk verloren. Es iſt dies
für den „Bienenvater” eine recht unangenehme Sache und erweckt nicht
gerade große Hoffnungen für die nach und nach beginnende
Haupt=
honigtracht, die nur bei ſtarken Völkern zur Geltung und vollen
Aus=
nutzung kommen kann. Da die Bienen durch das Brutgeſchäft eben viel
Honig verbrauchen, wird der Imker, wenn nicht recht bald günſtigeres
Wetter eintritt, in die traurige Lage verſetzt werden, zuu Notfütterung
zu greifen.
j. Birkenau i. Odw., 24. April. Einem hieſiigen Bürger wurden
10 Hühner und 1 Hahn geſtohlen. Bisher gelang es nicht, den
Hühnermarder zu ermitteln.
Bb. Bensheim, 24. April. Die im Kartellverhältnis ſtehenden beiden
Korps „Rhenania”=Freiburg und „Teutonia”=Marburg feierten am
Samstag und Sonntag hierſelbſt im Hotel „Deutſches Haus” ihr
ſiebzig=
ſtes Kartellfeſt. Es waren über 100 Aktiven und Alte Herren der
beiden Korps erſchienen. Am Samstag abend leitete ein ſolenn
Kommers die Feſtlichkeit ein; am Sonntag folgte von 12 Uhr ab
offi=
zieller Frühſchoppen mit anſchließender Tafel. Am Nachmittag
unter=
nahmen ein Teil der Aktiven einen Abſtecher nach Weinheim zur Be
ſichtigung der Wachenburg=Gedenkhalle, während die Alten Herren ſichs
hier gemütlich machten und ſich in alten Erinnerungen ergingen. Nach
Rückkehr der Herren, die nach Weinheim gefahren waren, wurde das
zwangloſe Abendeſſen eingenommen. Der große Saal des Hotels war
durch Dekorateur Antoni und Gärtnermeiſter Jordan in den Farben
der Verbindungen eindrucksvoll geſchmückt worden. Obermuſikmeiſter
M. Weber=Darmſtadt hatte in der ihm eigenen anſprechenden Art und
Weiſe den muſikaliſchen Teil zum Kommers, dem Frühſchoppen und zur
Tafel auszuführen übernommen, der unter ſeiner perſönlichen Leitung
beſte Erledigung fand. — Heute, Dienstag, findet hierſelbſt der ſtets
von nah und weit gern beſuchte „Georgen=Markt” ſtatt, zu dem
bereits ſeit Samstag in der ſtädtiſchen Anlage ſich ein: Wagenburg
nebſt Zelten, Schaubuden, Schaukeln und Karuſſells eingefunden hat.
Das frühlingsmäßige Wetter, das ſeit heute ſich wieder eingeſtellt hat,
wird zur Verſtärkung des Marktbeſuches ſicherlich beitragen.
s. Bensheim, 21. April. Kreisabdeckerei. Der Kreis hat
zur Abholung der Kadaver nun die Anſchaffung eines Transportautos
beſchloſſen und das Pferdefuhrwerk, das vergeben war, abgeſchafft.
Dieſer Fortſchritt kann nur allgemein begrüßt werden. Es werden in
allernächſter Zeit die Kadaverwagen, die manchen abſchreckten, auf der
Landſtraße nicht mehr zu: ſehen ſein,
Bm. Bürſtadt, 24. April. Vom Zuge erfaßt. Der von
Mann=
heim nach Frankfurt verkehrende Perſonenzug 2669, welcher 8.21 Uhr
hier eintrifft, überfuhr unweit der Blockſtelle Boxheimer Hof
drei wertvolle Hunde, die ſich herrenlos herumtrieben. Wohl
vvollte der Lokomotivführer die Tiere durch Dampfablaſſen verſcheuchen,
doch gingen dieſe nicht aus dem Gleis. Obwohl die Hunde noch lebend
vorgefunden wurden, mußten ſie wegen allzu ſchwerer Verletzungen mit
Genehmigung des Jagdpächters erſchoſſen werden. — Im Perſonenzug
wurde zwiſchen Lampertheim und Bürſtadt ein etwa 25jähriges
Mäd=
chen aus Lorſch von einem hieſigen 35jihrigen verheirateten
Fabrik=
arbeiter unſittlich angegriffen. Das Mädchen ſetzte ſich zur Wehr und
wollte die Notbremſe ziehen, wurde aber daran gehindert. Auch
ver=
hinderte der Mann durch gewaltſames Zuhalten des Mundes das
Mäd=
chen am Schreien. In Bürſtadt brachte das Mädchen den Fall ſofort
zur Anzeige. — Im Saale „Zu den drei Haſen” (Valt. Heiſer) fand
durch den hieſigen Männergeſangverein ein wohlgelungener
Theater=
abend ſtatt. Zur Aufführung gelangte „Die Winzerprinzeſſin vom
Rhein” Ven ſehr guten Kräften aufgeführt und von einem
gutbeſetz=
ten Orcheſter begleitet, ging dieſes ſchöne Werk mit vollem Erfolg über
die Bretter.
Bm. Hofheim (Ried), 23. April. Beim Spielen
vernn=
glückt. Auf dem Spielrlatz des Fußballvereins ſpielten vorgeſtern
mittag eine Anzahl Kinder, wobei ſie auch an der Platzeingrenzung
herumturnten. Der etwa 7jährige Sohn eines hieſigen Fabrikarbeiters
fiel dabei ſo unglücklich, daß er den linken Arm gebrochen hat. —
Fuß=
ballſpiel. Die erſte Mannſchaft des hieſigen Fußballvereins hatte
geſtern die Reſerve=Ligamannſchaft der Sp.Vgg. Sandhofen zu Gaſt
und konnte mit einem ſchönen 3:1=Sieg das Spiel für ſich entſcheiden.
* Gernsheim, 24. April. Waſſerſtand des Rheins am
23. April: 0,34 Meter; am 24. April: 0,21 Meter.
d. Gernsheim, 24. April. Geſellenbriefüberreichung.
Zu dem feierlichen Akt der Geſellenbriefüberreichung hatte ſich ein
großer Kreis von Zuhörern eingefunden. Die Begrüßungszede hielt
der Vorſitzende des Geſellenprüfungsausſchuſſes, Herr Maurermeiſter
Jakob Schnatz 3. 17. a. richtete er an die Junggeſellen dem Appell, einſt
tüchtige Meiſter zum Segen der Gemeinde und des Staates zu werden.
Die beſten Wünſche der Gemeindeverwaltung überbrachte Herr
Bürger=
meiſter Hoffman. Auch er betonte, daß, nachdem nun die Lehzreit
vor=
bei ſei, jetzt erſt die eigentliche Lernzeit beginne, und daß jeder Einzelne
das Beſtrebenu chaßen müſſe, ſich noch mehr auszubilden; denn nur ſo kann
das Handlork Zukunft und goldenen Boden haben. Von der
evangeli=
ſihen Kirchengemeinde ſar Herr Dekan Vogel anweſend, der ebenfalls
eindringliche Worte den Junggeſellem ſvidmete. Herr
Fortbildungsſchul=
ſehrer Falkenſtein entſchuldigte zunächſt das Fernbleiben des Herrn
Rektors Schmitt und gab, alsdann als Erzieher einen Ueberblick über
die Vergangenheit und einen Ausblick auf die Zukunft. Der zum letzten
Male anweſende Gewerbelehrer Dipl.=Ing. Winter, der nach Offenbach
am Main verſetzt ſvorden iſt, nahm von den Junggeſellen Abſchied und
gab zugleich der Hoffnung Ausdruck, daß die hieſigen Handwerker ihre
ganze Kraft einſetzen mögen, daß ja nicht die Berufsſchule Gernsheim
im Laufe der Jahre eingehen werde. Zum Schluſſe fand dann die
Ueberreichung der Geſellenbriefe ſtatt. Abends um 8 Uhr vereinten ſich
die Junggeſellen mit ihren Eltern und Tehrmeiſtern zu einem
gemüt=
lichen Zuſammenſeim im Saalbau Darmſtädter Hof.
By. Egelsbach, 21. April. Von unſerer Waſſerleitung.
Durch Errichtung eines Lettdammes iſt unſere Waſſerleitung wieder auf
ihre frühere Leiſtungsfähigkeit gebracht worden. Denn dadurch wird
nun das ſeither fortfließende Waſſer wieder den Sammelbehältern
zu=
geführt, die über Nacht dermaßen gefüllt werden, daß es morgens aus
dem Ueberlauf tritt. Am Sonntag fand auch eine Prüfung auf Druck
und Leiſtungsfähigkeit der Waſſerleitung durch eine Uebung der
Frei=
wvilligen Feuerwehr ſtatt, bei der feſtgeſtellt wurde, daß die
Waſſerab=
nahme in der Waſſerkammer minimal war. So dürfte zukünfdig die
Gemeinde auch in heißen Sommermonaten mit Waſſer genügend
ver=
ſorgt ſein.
Rheinheſſen.
* Armsheim, 24. Axril. Beſtrafung wegen fahrläſſi
ger Transportgefährdung. Am Nachmittag des 31. Mai
vorigen Jahres kam es kurz vor der Station Uffhofen am
Bahnüber=
gang der Nebenbahn zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Perſonen=
zug und dem Laſtkraftwagen der Firma Vetter in Armsheim, das mit
leeren Bierfäſſern und Flaſchen beladen war. Das Auto wurde zur
Seite geſchleudert und erheblich beſchädigt. Zwei junge Leute, die ſich
bei dem Chauffeur Jul. Seber aus Armsheim auf dem Führerſitz
be=
fanden, wurden leicht verletzt. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß wurde
dem Chauffeur Seber zugeſchoben, und hatte er ſich deshalb am 27.
Ja=
nuar ds. Js. wegen fahrläſſiger Eiſenbahntransportgefährdung vor dem
Amtsgericht Alzey zu verantworten. Er wurde zu 30 Mark Geldſtrafe
derurteilt. Er legte gegen das Urteil Berufung ein und behauptete,
daß der Zuſammenſtoß durch das übermäßig raſche Fahren des Zuges
herbeigeführt worden ſei. Das Berufungsgericht, die Kleine
Straf=
kammer Mainz, hielt den Angeklagten für ſchuldig und erhöhte die
Strafe auf 50 Mark. Verteidiger: Rechtsanwalt Dr. Braun=Alzeyz.
Ah. Wörrſtadt (Rheinheſſen), 22. April. Den Verletzungen
erlegen. Auf einer Oſterfahrt iſt, wie ſeinerzeit berichtet, in der
Nähe von Wonsheim ein junger Mann von hier namens Wilh.
Ger=
hardt mit ſeinem Motorrad ſchwer verunglückt. Im Alzeyer
Kranken=
haus iſt nunmehr der Schwerverletzte, der nur hin und wieder das
Be=
wußtfein erlangte, nach zehntägigem Schmerzenslager geſtorben
Oberheſſen.
LPD. Bad=Nauheim, 24. April. Die Ozeanflieger Köhl
und v. Hünefeld kommen nach Bad=Nauheim. Wie
zu=
verläſſig verlautet, haben die beiden Ozeanflieger Köhl und v. Hünefe!d
die Einladung der Stadt Bad=Nauheim zu einem vierwöchigen
Er=
bolungsurlaub in Bad=Nauheim angenommen.
. Grünberg, 21. April. In einer Vorſtandsſitzung des
Verkehrs=
vereins und der Mittelſtandsvereinigung wurde eine Wiederbelebung
des Obſt= und Gartenbauvereins angeregt. Beſonders wurde die
För=
derung des Blumenſchmrucks an den Häuſern beſprochen und ſoll hierzu
um die Unterſtützung der Landwirtſchaftsſchule gebeken werden. — In
der Verſammlung des Schützenvereins wurde eine Anzahl Mitglieder
aufgenommm, dem Rechner Entlaſtung erteilt und die Neuwahl des
Vorſtandes vorgenommen. Der ſeitherige Vorſitzende, Heh. Schmidt 2.,
wurde zum Ehrenſchützenmeiſter ernannt. Beſchloſſen wurde, an dem
Gauverbandsſchießen in Laubach teilzunehmen und mit dem
Eröffnungs=
ſchießen am 29. April zu beginnen.
* Lauterbach, 24. April. Parlamentariſcher Abend. Am
Samstag, den 21. d. M., fand, zum erſtenmal außer der
Landeshaupt=
ſtadt, in Lauterbach ein parlamentariſcher Abend ſtatt, bei dem das
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, an der Spitze Minäſter Korell
und eine Anzahl höherer Miniſterialbeamten, die Regierung vertraten.
Zunächſt begrüßte Miniſter Korell die Erſchienenen namens der
Regie=
rung. Hierauf hielt Oberlandwirtſchaftsrat Bauer einen
Vortrag über „Landwirtſchaftliche Probleme des hohen Vogelsberges”,
wobei er darlegte, daß der Vogelsberg der beſonderen Fürſorge der
Regierung bedarf, da er klimatiſch eine eigenartige Stellung einnehme
Die außerordentlich hohe Niederſchlagsmenge, die noch dazu meiſtens
in der Erntezeit falle, behindere die rechtzeitige Bearbeitung der
Hack=
früchte und die Gewinnung von Heu und Getreide. Es ſei begreiflich,
daß durch ſolche Verhältniſſe, die noch dazu nicht etwa im Winter,
ſon=
dern gerade in der Wachstums= und Erntezeit aufträten; die
landwirt=
ſchaftliche Produktion ungünſtig beeinflußt werde. Man müſſe eine
Ver=
minderung der weniger ertragsreichen und eine Vermehrung der
ertrags=
reicherem Kulturen erſtreben. Man müſſe ſogar das ſchwer zu erntende
Heu als Saftfutter (ähnlich wie Sauerkraut in Silos eingemachtes Gras)
erſetzen und überhaupt immer mehr zur Viehweidewirtſchaft übergehen.
Die Weide könne auch bei Regen von den Tierem ausgenützt werden und
die verbeſſerte Weide ergäbe höchſte Milcherträge. Durch eine
ſorgfältige Leiſtungszucht können dieſe Erträge auch noch ſtark geſteigert
werden. Der Redner erwähnt dabei, daß die deutſche Milchprodurtion
einen Wert von 3,6 Milliarden Mark darſtelle und damit die Kohlen=
und Erzgewinne übertreffe. Zum Schluß erörtert der Redner die Frage,
wie ſolche Verbeſſerung und Intenſivierung der Landwirtſchaft erreicht
werden könne. Er zitiert dafür Prof. Areboe: „Die Fragen der
Volks=
ernährung und die Fragen der Produktwität der Landwirtſchaft ſind
Fragen der Erziehung und der Bildung. Sie beanſpruchen das höchſte
Maß des Wiſſens”. Wenn die Not der jetzigen Zeit die Landwirtſchaft
zwinge, andere Wege zu gehen, dann werde aus dieſer Not vielleicht
noch Segen entſtehen. — Miniſterialrat Heyl ſprach dann über
die Feldbereinigung im oberen Vogelsberg und erörterte dabei den neu
aufzuſtellenden General=Kulturplan, der für den Vogelsberg auch eine
vereinfachte und weſentlich verbilligte Art der Feldvermeſſung= und
Be=
reinigung vorſehe. Bei der Feldbereinigung müſſe auf die Bildung
größerer Weideflächen Bedacht genommen werden, wodurch
Aufſichts=
perſonal geſpart werde und das in vieler Hinſicht nicht wünſchenswerte
Hütekinder=Weſen beſeitigt werden könne. Bei der Entwäſſerung
be=
fürwortet Redner die Röhrendrainage, gegenüber dem Syſtem der
Ab=
zugsgräben. Redner gibt dann Zahlen über die Koſten der
Meliorie=
rung, zeigt aber auch wie die Reinerträge auf verbeſſertem Boden
wach=
ſen. — Kreisſchulrat Lorenz zeigte in einem Filmabſchnitt im Anſchluß
hieran alles das im Bild, was die beiden Vorredner erörtert hatten.
Die belehrenden und zum Teil hoch künſtleriſchen Bilder wurden,
eben=
ſo wie die Ausführungen der Redner mit größtem Beifall aufgenommen.
Miniſter Korell ſprach dann den Herren ſeinen und der Verſammelten
Dank für ihre vorzüglichen Darbietungen aus und hob in ehvenden
Worten die Verdienſte des Kulturbau=Oberinſpektors Kunz um die
Um=
wandlung der Hütungen in ordentliche Weiden hervor. Es folgten dann
Begrüßungen ſeitens des Kreisdirektors Dr. Michel, des Bürgermeiſters
Walz und des Landtags=Vizepräſidenten Dr. v. Helmolt. Als Vertreter
der bauernbümdleriſchen Landtagsabgeordneten ſprach Altbürgermeiſt
Joſt=Bermutshain ſeine Befriedigung über den Verlauf des Abends aus.
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Seite 8
Mittwoch, den 23. Nprl 1928
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt eines
geſunden Jungen zeigen
hoch=
erfreut an
Moſes Poſner und Frau
Bertha, geb. Enoch.
Darmſtadt, Alexanderſtr. 6. (*11211
Statt beſonderer Anzeige.
Allen Verwandten und
Bekann=
ten die traurige Mitteilung, daß
heute Mittag 3½ Uhr mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Schwie=
gervater, Großvater, Schwager und
Onkel
Adolf Förſter
Poſtafſiſtent i. R.
nach kurzer Krankheit von uns
ge=
gangen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau M. Förſter, geb. Dambmann
Familie Guſtav Förſter,
Franf=
furt a. M.
Familie Georg Wittersheim
Familie Adolf Förfter.
Darmſtadt, 23. April 1928. (*11181
Gutenbergſtr. 19pt.
Die Beerdigung findet am
Don=
nerstag, vormittiags 11 Uhr, vom
Portal des alten Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Bereinigung
früherer
Ceibgardiſten
Darmſtadt.
Geſtern verſchied unſer
lang=
jähriges, treues Mitglied
Kamerad
Adolf Förſter
Poſtaſſiſtent i. R.
Die Beerdigung findet am
Don=
nerstag, den 26. April 1928, 11 Uhr
vormittags,auf dem altenFriedhof
an der N.=Ramſtädterſtr. ſtatt. Wir
bitten die Kameraden um
zahl=
reiche Beteiligung. Der Vorſtand.
276
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden u.
Bekannten, die traurigeMitteilung,
daß unſer guter treuſorgender
Vater, Großvater,
Schwieger=
vater, Bruder, Schwager u. Onkel
git
Vornelius Wbe gmantel
im Alter von 64 Jahren ſanft dem
Herrn entſchlafen iſt,
Im Namen der
tranernden Hinterbliebenen:
Karoline Beißmantel, geb. Holler
und Kinder
Darmſtadt, den 23, April 1928.
Tannenſtr. 13.
(11224
Die Beerdigung, find. Donnerstag,
den 26. April, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Beſſunger Friebhof ſtatt.
Dankſagung.
Da es mir unmöglich iſt; Allen
perſönlich zu antworten, die ſo
über=
aus herzlich und zahlreich am
Hin=
ſcheiden meiner lieben Frau
Margarethe Schmidt
geb. Maul
Anteil genommen und ſie durch ein
letztes Andenken geehrt haben, ſei
hier=
mit auf dieſer Stelle herzlich Dank
geſagt. Vielen Dank Herrn Pfarrer
Beringer für die troſt= und
inhalts=
reichen Worte am Grabe und Herrn
Dr. Hofmann für die lange
Behand=
lung. Dank auch den Aerzten und
Schweſtern des Städt.
Kranken=
hauſes für die liebevolle
Behand=
lung und Pflege.
Im Ramen
aller trauernd Hinterbliebenen:
Auguſt Schmidt.
Darmſtadt, den 25. April 1928.
(111212
Fuhrmannſtr. 11.
Für nur 11 Pfennige
waschen und plätten wir
leden Stärke-Kragen
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Unterfertigte erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, ihre lieben A. H. A. H.
und auswärtigen ia. B. ia. B. von
dem Abſeben ihres lieben A. H.
Oberingenieur
Richard Cleff
aktiv 03—06
in Kenntnis zu ſetzen.
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft i. d. O. S.
V
Boruſſia”
J. A. d. C.
Ernſt Prokott (X)X
(11ee1
Todes=Anzeige.
Heute mittag 1 Uhr iſt unſere herzensgute,
treu=
ſorgende Mutter, unſere liebe Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Ennfdbehe Muger
geb. Buß
nach kurzem ſchweren Leiden im 70. Lebensjahre für
immer von uns gegangen.
In tlefer Trauer:
Heinrich Müller und Familie
Fritz Müller und Fran
Peter Müller und Braut.
Darmſiadt, den 24. April 1928.
Taunusſtr. 56, Rhönring 83.
Die Beerdigung ſindet am Freitag, den 27. April,
nach=
mittags 2 Uhr, vom Eingang des Frſedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (*11263
Todes=Anzeige.
Geſiern Abend entſchlief ſanft nach ſchwerem
Teiden meine liebe Frau, unſre gute Mutter,
Großmutter und Schwiegermutter
geb. Köbler
im 71. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Johannes Hofferberth
Familie Oegreif
Familie Eckhardt
Familie Müller.
Rimhorn u. Darmſiadt, 24. April 1928.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den
26. April, nachmittags 2 Uhr ſtatt. (11190
(s hat Gott gefallen, meine liebe Tanie
Fräulein Marie Sauerbeck
heute nach kurzer Krankheft in die Ewigkeit abzurufen.
Emilie Guhot.
Darmſtadt, Hochſtr. 13, Mannheim, M. 2. 7,
den 23. April 1928.
(11202
Die Einäſcherung findet am Donnerstag,
nach=
mittags ½4 Uhr, im Darmſtädter Krematorium ſtatt.
Für die uns bei der Beerdigung unſeres
lieben Bruders, Schwagers und Onkels
Karl Büttel
Rechnungsrat i. R.
ſo zahlreich gewordenen Beweiſe der Teilnahme
ſagen herzlichen Dank
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emil Büttel.
Darmſtadt, den 24. April 1928.
(11198
Nummer 113
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme an unſerem
ſo ſchweren Verluſie ſprechen
wir allen Verwandten, Freunden
und Bekannten unſeren innigſten
Dank aus.
Arthur Feuchtwanger
Elſe Feuchtwanger.
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Mittwoch, den 23 April 1928
Seite 9
Die Erdbebenkataſtrophe in Griechenland
Korinth in Schutt= und Trümmerhaufen. — 9000 Häuſer eingeſtürzt.
30000 Menſchen obdachlos. — Mangel an Nahrungsmittel.
Nunmehr liegen die erſten Berichte von
Augen=
zeugen über das Erdbeben in Korinth vor. Der erſte
Erdſtoß erfolgte um 22,15 Uhr und dauerte fünf
Se=
kunden. Durch dieſen Erdſtoß wurde das
Elektrizi=
tätswerk Korinths zerſtört, ſo daß die ganze Stadt
im Dunkeln liegt. Der Bevölkerung bemächtigte ſich
eine unbeſchreibliche Panik. Auf den erſten Erdſtoß
folgten etwa 20 weniger heftige. Das Erdbeben iſt
tektoniſcher Natur. Korinth und Sena bieten ein
furchtbares Bild. Die Zahl der Opfer wäre noch
größer, wenn nicht durch die vorhergehenden Erdſtöße
die Bevölberung alarmiert worden wäre und die
Häuſer verlaſſen hätte, um Schutz zu ſuchen.
In=
folgedeſſen betragen die höchſten Schätzungen zurzeit
nicht mehr als zwanzig Tote und etwa 100 Verletzte.
Zehn Leichen wurden bisher geborgen. Der
Sach=
ſchaden iſt jedoch ſehr groß. Die Stadt ſieht wie
ein Friedhof aus. Auf den Straßen liegen überall
Schutt und Trümmer von den Häuſern. Es herrſcht
eine Totenſtille, und zwiſchen den Ruinem der
Häu=
ſer gehen einzelne Perſonen wie Geſpenſter umher.
Alle Bäckereien der Stadt ſind zerſtört, ſo daß die
Gefahr einer Hungersnot droht. Aus Athen
wur=
den 20000 Kilogramm Brot zur erſten Hilfe
ab=
geſandt. Neuntauſend Häuſer ſind in
Korinth eingeſtürzt. Die Zahl der
Ob=
dachloſen wird auf 50000 geſchätzt.
In Korinth herrſcht Mangel an
Nahrungs=
mitteln. — Auch in Lutraki und Kolamaki
er=
eigneten ſich ſtarke Erdſtöße; auch hier iſt der
an=
gerichtete Sachſchaden beträchtlich. Der Kanal von
Korinth hat glücklicherweiſe nicht gelitten. Der
grie=
chiſche Finanzminiſter hat ſich an Ort und Stelle
begeben, um an dem Hilfswerk teilzunehmen. Die
Regierung hat einen Kredit von 5 Millionen
Drach=
men zur Verfügung geſtellt.
Im Kataſtrophengebiet.
Auch im Laufe des Dienstags wurden im
Erd=
bebengebiet noch Erdſtöße verſpürt, von allerdings
geringerem Ausmaße. Die Bevölkerung hat aber die
Orte verlaſſen, und ſo konnte weiteres Unheil
ver=
mieden werden. In Korinth ſind faſt 10 000 Häuſer
eingeſtürzt. Darunter befinden ſich das Poſtgebäude,
eine große Kaſerne, das Gefängnis, das
Glektrizitäts=
werk und mehrere andere öffentliche Gebäude.
Be=
ſonders unangenehm macht ſich die Zerſtörung des
Elektrizitätswerkes bemerfbar. Die Stadt liegt
nachts völlig dunkel, und am Tage können die
Auf=
räumungsarbeäten bei dem Fehlen elektriſcher Kraft
weniger raſch durchgeführt werden. Die Bevölkerung
kampiert im Freien und wartet auf die von der
Re=
gierung verſprochene Hilfe. Das wird aber wohl
nicht ſo ſehr ſchnell gehen. Wohl hat man ſofort viele
Automobile mit Stroh beladen und nach dem
Ka=
taſtrophengebiet geſandt. Auch Flugzeuge mit
Le=
bensmitteln ſind unterwegs, um eine Hungersnot zu
verhüten, aber die Unterkunftsfrage wird ſich ſo raſch
nicht löſen laſſen. Die unglücklichen Obdachloſen
werden vorerſt mit einer Schafdecke zufrieden ſein
müſſen, bis das Militär genügend Zelte zur
Ver=
fügung geſtellt hat. In Korinth ebenſo wie in
Phi=
lippopel und Boriſowgrad ſieht es fürchterlich aus.
Ganze Ortſchaften bilden ein Chaos von Steinen,
Ziegeln und Baugerät. Oft iſt der Erdboden auf
lange Strecken aufgeriſſen, zeigt metertiefe Spalten,
oder es ſind erhebliche Erdſenkungen entſtanden, welche
die Häuſer zum Einſturz brachten. So iſt die
jahr=
hundertalte Kirche in Papſali, die Nationalwert
be=
ſaß, zerſtört. In der Nähe von Korinth wurde eine
Reihe antiker Kunſtwerke zerſtört. Die Kirche in
Korinth iſt wie durch ein Wunder erhalten geblieben.
Die Turmuhr blieb auf 20,20 Uhr, der Zeit des
heftigſten Erdſtoßes, ſtehen. Die griechiſche
Regie=
rung hat große Truppenkräfte zu den
Aufräumungs=
arbeiten aufgeboten.
Ausländiſche Hilfe benötigt.
Die griechiſche Regierung hat mit Hilfe des Roten
Kreuzes und zahlreicher freiwilliger
Hilfseinrichtun=
gen ein großes Hilfswerk eingeleitet, iſt aber bei
dem großen Umfang des Unglücks außerſtande, ohne
ausländiſche Hilfe auch nur die dringendſte Nor zu
lindern. Das britiſche Kriegsſchiff „Porthſhire” iſt
von Malta mit Nahrungsmitteln und Hilfsgerät nach
Griechenland ausgelaufen. Ein Zerſtörer wird heute
folgen. Die amerikaniſche Geſandtſchaft in Athen hat
einen Vertreter nach dem Erdbebengebiet entſandt,
um an Ort und Stelle Unverſuchungen über die
Not=
wendigkeit amerikaniſcher Hilfe anzuſtellen.
Das Erdbeben in Bulgarien
Dem Erdſtoß vom 18. April ging ein heftiger
Windſtoß voraus. Unmittelbar darauf erſchütterte
ein Erdſtoß von nur wenigen Sekunden Dauer, aber
größter Kraft, die ganze Stadt. In ein unheimliches
unterirdiſches Rollen miſchte ſich das ungeheure
Ge=
töſe der zahlreichen, beim erſten Stoß
zuſammen=
brechenden Gebäude. Schon erregt durch die
Ereig=
niſſe im benachbarten Tſchirpan, ſtürzte die
Bevöl=
kerung in wildeſter Panik auf die Straßen, um noch
zu ſehen, wie ſich die Häuſer wie vom Wind
geſchüt=
telt hin und her bewegten und ein Hagel von
Dachziegeln, Fenſterbrüſtungen, Kaminen und
Mauerſtücken herniederging. Ueber den im erſten
Augenblick ſchon betroffenen Straßenzügen ballten
ſich ſofort turmhohe Staub= und Schuttwolken hoch.
Eine wilde Jagd durch die Straßen nach den Plätzen
und öffentlichen Parks ſetzte ein, in allen Straßen
irrſinnig ſchreiende Menſchen, ſich drängend und
ſtoßend. Und dann kam der große Schlag — ein
wellenartiges Beben von drei Minuten. Als es
vorüber war, lagen fünftauſend Häuſer in
Trümmer, zungelten an mehreren
Stellen der Stadt die Flammen hoch,
inmitten völliger Dunkelheit, da ſchon der erſte
ruck=
artige Stoß das elektriſche Licht in der ganzen Stadt
verlöſchen ließ. Zwei Stadtteile waren zerſtört. Von
dieſem Augenblick an bis zum Morgengrauen ging
eine Welle nach der anderen, bald ſchwächer, bald
ſtärker, durch die Stadt, ſtets gefolgt von einem
unterirdiſchen Rollen, das in der Dunkelheit von
ſchlimmſter moraliſcher Wirkung auf die veränſtigten
Maſſen war. Zwei Stunden dauerte es, bis es den
Behörden gelang, die Verbindung mit der Hauptſtadt
Sofia aufzunehmen. Sämtliche Beamte der Poſt und
des Telegraphenamtes hatten die Flucht ergriffen
und nur ein junger Telegraphenſchüller beſaß den
Mut, den Apparat zu bedienen und die
Schreckens=
meldung nach Sofia zu geben. Das Erdbeben
*
Kt
Ein vom Erdbeben völlig zerſtörtes beliebtes
Reſtaurant in Philippopel.
vom Mittwoch, den 18. April, deſſen Herd
in Philippopel, der zweiten Hauptſtadt Bulgariens
und den umliegenden Dörfern liegt, bedeutet
für Bulgarien durch die Größe der
Beſchädi=
gungen ein nationales Unglück. Das Beben
vom 14. April, das die Stadt Tſchirpan zu zwei
Drittel, und das Städtchen Borſowgrad faſt völlig
vernichtete, hat dem bulgariſchen Nationalvermögen
nach Schätzungen des Innenminiſteriums einen
Scha=
den von etwa einer halben Mill. Lewa zugefügt.
Durch dieſes Beben wurden etwa 3000 Häufer
un=
bewohnbar, Brücken, Chauſſeen und Bahnhöfe un=
brauchbar gemacht. Dazu kommt das Beben von
Philippopel, dem nach den letzten Schätzungen aus
dieſer Stadt allein etwa 5000 Häuſer zum Opfer
ge=
fallen ſind. Eine Reihe öffentlicher Gebäude, ſechs=
und ſiebenſtöckige Tabakdepots mit großen
Tabakvor=
räten, ein Militärdepot, eine ganze Reihe von
Bahn=
höfen ſind den Erdſtößen oder dem Feuer zum Opfer
gefallen. Die große etwa 300 Meder lange Brücke
über die Maritza iſt um 30 Zentimeter auf die Seite
gerückt und der Bahndamm zwiſchen Philippopel und
Boriſowgrad hat ſich auf eine Länge von zwei
Kilo=
metern um zwei Meter, an manchen Stellen um acht
Meter geſenkt. Rechnet man dazu die Verluſte an
der perſönlichen Habe der Geſchädigten und die
völ=
lige Stillegung aller Geſchäftsbetriebe in dieſem
wirtſchaftlich regſten Teil des Landes, ſo kann
ge=
ſagt werden, daß der Geſamtſchaden ſich auf über eine
Milliarde Lewa beziffern wird, d. h. ein Drittel der
jetzt Bulgarien bewilligten Stabiliſierungsanleihe
oder ein Sechſtel eines Jahresbudgets. Die
Hilfe=
leiſtung in den betroffenen Gebieten, die etwa 500
Quadratkilometer umfaſſen, begegnet ungeheuren.
Schwierigkeiten, da weder Zelte, noch
Eiſenbahn=
wagen in genügender Menge vorhanden ſind, um
die nach Zehntauſenden zählenden Obdachloſen, die
unter Kälte und Nahrungsmangel leiden,
unterbrin=
gen zu können.
Erdſtöße und Verwüſiungen
in Miitel=Italien.
EP. Florenz, 24. April.
Verſchiedene Dörfer im Gebiete des Monie
Amiata werden ſeit mehreren Tagen von
hef=
tigen Erdſtößen heimgeſucht. In Caſtel Nuovo
d’Abate wurden zahlreiche Häuſer zerſtört, ſo
daß die Bevölkerung im Freien übernachten
wuß. Ebenſo wurden im Dorfe Amiata die
mei=
ſten Häuſer beſchädigt, ſo daß die Bevölkerung
teils im Freien, teils in Eiſenbahnwagen
kam=
piert. Die meiſten Häuſer ſind unbewohnbar
ge=
worden. Die Erdſtöße dauern fort. Auch in
Seggiano hat das Erdbeben großen Schaden
an=
gerichtet.
Deckeneinſturz in einer römiſchen Kirche.
Rom. Wie die „Tribuna” berichtet, ſtürzte am
Sonntag die Decke der kleinen Kirche San Angelo im
Peſcheria ein. Dieſe Kirche, die in den Porticus
Octavian eingebaut iſt, iſt in der Geſchichte Roms
dadurch bekannt, daß von ihr aus Cola di Rienzi mit
ſeinen Anhängern zum Kapitol zog, um die
Re=
publik auszurufen, und dann auch dadurch, weil die
Juden in früheren Zeiten gezwungen wurden, im
ihr einmal im Jahre katholiſche Predigten
anzu=
hören.
Schiffsunglück.
Rom. Wie die Blätter bevichten, iſt das belgiſche
Schiff „Graf von Flandern”, das von Neapel nach
Barcelona mit einer Ladung von Mineralien und
Getreide unterwegs war, an der Küſte von
Sar=
binien auf eine Untiefe aufgelaufen. 24 Mann der
Beſatzung wurden gerettet, drei Mann ſind ertrunken.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſchwarzer Damenſchirm
mit ſchwar em gebogenem Griff. 1 Karton
mit Maſchinenſchreibbänder, 2
Schulat=
laſſe. 1 vergoldete Broſche /„Treue
Kriegs=
dienſte in der Aporheke‟). 1 Trauring ohne
Zeichen. 1 Radluf pumpe. 1 ſchwarzes
großes Portemonnaie mit Lohntüte. Ein
kleiner farbiger Gummiball. 1 Paar weiße
baumwollene Strümpfe. 1 Taſchenmeſſer
mit dunklem Stiel. 1 ſilberne vergoldete
Nadel, eine Feder darſtellend. 1 brauner
linker Nappa=Herrenhandſchuh 1
Trau=
ring, gez. F. L. und Datum. 1 kleine
Zeichnung für Möbel. 1 Damenſchirm.
1 ſchwarzer Kellnerfrack mit Weſte u.
Geld=
taſche. 1 graues Kinderhandtäſchchen Ein
ſehr großer und 1 kleiner Schlü ſel am
Ring. — Zugelaufen: 1 Fox. 1
Reh=
pinſcher 1 grauer ſtarker Schäferhund.
Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Donnerstag, den 3. Mai 1928,
vormittags 8 —13 Uhr,
Ver=
ſteigerung der bis Ende April
ds. Js. verfallenen Pfänder.
Gold= und Silberwaren,
Ta=
ſchenuhren, Herren= und
Da=
menkleider, Wäſche, Stiefel,
Operngläſer, Photoapparate,
Fahrräder, Muſikinſtrumente
uſw.
Am Mittwoch, den 2. Mai
1928, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung
ge=
ſchloſſen.
(st7273
Darmſtadt, den 25. April 1928.
Städtiſches Leihamt.
Bekanntmachung.
Eichenſtammholz=Verſteigerung
vom 18. April 1928. Nicht genehmigt
wurden: Klaſſe In, 2n, 3a und 12n.
Alles übrige Holz wurde genehmigt.
Ausgabe der Abfuhrſcheine Montag 30.
ds. Mts., Ueberweiſung und erſter
Fahr=
tag Dienstag, 1. Mai d8. Js.
(7264
Darmſtadt, den 24. April 1928.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein
Nakurwein-
dersteigerung
des
Gg. Friedr. Kehllschen
Weingutes
Nierstein a. Rhein
Schloß Frohnhof (IV.7237
am Dienstäg, den 8. Mai 1928, nachm.
Uhr, im Saale der „Liedertafel”
Mainz. Zum Ausgebot kommen:
33/2 Stück 1927 er
2150 Flaschen 1921er und
100/7 Flaschen 1920 er
Hiersteiner Naturweine
Probetag für Kommiſſionäre und
Intereſſentenam26 April, im
rauben=
ſaale der Mainzer Liedertafel. Die
Proben ſtehen jeweils von 8.30 Uhr
vorm. bis 5 Uhr nachm. auf, ebenſo
am Verſteigerungstage ab vormittags
9 Uhr im Verſteigerungslokal. Proben
nach außerhalb können nicht abgegeben
Fernſprecher Nr. 26.
werden.
Am Donnerstag, den 26. April
1928, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale,
Lu=
iſenſtraße 32, zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
(7277
1 Perſonenwagen (10 PS.), 1
Eßzim=
mer, 1 Ambos, 1 Trumeauſpiegel, ein
Klavier, 1 Schreibtiſch, 1
Gasbade=
ofen, 1 Schreibmaſchine, 1 Fahrrad
ſowie Möbel aller Art.
Anſchließend verſteigere ich an Ort
und Stelle:
1 Kreisſäge, 1 Bandſäge, 1 Dickte=
Hobel=
maſchine, 1 Abrichtmaſchine, 1
Elektro=
motor (4 PS.).
Darmſtadt, den 25. April 1928.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
Hünterichtg
Wittmann=
Matue ſtraße 30
B1161)
Grdl. Klavierunterr.
Frau Nanny Kaiſer
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Geite 10
Mittwoch, den 25. April 1928
Nummer 113
Wilkins Flug über den Nordpol.
In 20 Stunden 20 Minuten von Alaska nach Spitzbergen. — Kein
Land am Nordpol. — Notlandung im Eiſe. — Schwieriger Start.
Reich und Ausland.
Die deutſche Geſellſchaft für Säugetierkunde
tagte vom 18.—22 April d. J. in Frankfurt a. M.
Sie wurde mit einem Empfang durch den Magiſtrat
im Kaiſerſaal des Römers eröffnet. Die
wiſſenſchaft=
lichen Sitzungen fanden teils im Senckenburg=Muſeum,
keils im Zoologiſchen Garten ſtatt. Neben ſpeziellen
Vorträgen wurden auch allgemein intereſſierende
Fragen der praktiſchen Tierzucht u. a. behandelt.
Eingehendere Beſichtigungen fanden im
Völker=
mutſcum und im Zoologiſchen Garten ſtatt. Letztere
hatten naturgemäß beſonderes Intereſſe für die
Teilnehmer an der Tagung; vor allem ſtanden die
nen angekommenen Rieſen=Orangs, von denen jetzt
zwei vollſtändige Familien gezeigt werden, im
Mittelpunkt des Intereſſes. Aber noch eine Reihe
anderer, äußerſt ſeltener Säugetiere der zoologiſchen
Sammlung wurden einem eingehenderen Studium
unterworfen. Die Tagung fand ihren Abſchluß mit
einem fachwiſſenſchaftlichen Ausflug nach Heidelberg.
Die Leiche auf dem Dache des Eiſenbahnzuges.
Ba. Wiesbaden. Der Meldung unter dieſer
Spitzmarke iſt noch nachzutragen, daß die
kriminal=
polizeilichen Ermittlungen inzwiſchen wohl
einvands=
frei ergeben haben, daß es ſich um einen Unfall
handalt, der allerdings nicht gewöhnliche
Begleiter=
ſcheinungen hatte. Der 24 Jahre alte Maler Rudolf
Klitſch, der in Eltville bei einem Meiſter beſchäftigt
war, entſtammte einer angeſehenen Bürgerfamilie in
Dortmund, wo ſein Vater ein großes Maler= und
Anſtreichergeſchäft noch betreibt. Bei einem Ausflug
von Elwville nach Mainz hatte Klitſch ein Mädel bei
ſich, das ihm ein anderer junger Mann abſpenſtig
machte, während Klitſch noch die zweite (ungelochte)
Rückfahrkarte für das Mädchen gelöſt hatte. Im
Bahnzuge kam es zu einer Rauferei zwiſchen Klitſch
und ſeinen Nebenbuhler. Klitſch, der früher
Leicht=
matroſe und körperlich ſehr gewandt war, turnte,
vermutlich um das Mädchen zu beobachten, dann auf
den Trittbrettern faſt den ganzen Perſonenzug
ent=
lang, bis zum zweiten Perſonenwagen, der hinter
dem Packwagen lief, wobei er beim Hereinſchauen
in ein Abteil 4. Klaſſe von zwei darinſitzenden
Damen bei der Station Biebrich=Oſt auch geſehen
worden iſt. Dann kletterte er auf das Dach eines
Perſonenwagens 3. Klaſſe. Als der Zug an der
Signalbrücke in Höhe des Schlachthofes vorbeikam,
muß ſich Klitſch, der auf dem Dach des Wagens
aus=
geſtreckt la, aufgerichtet haben, wobei er einen
furcht=
baren Stoß vom Signalarm vor den Kopf bekam,
der ſeinen Tod herbeiführte. Auch das Jackett wurde
ihm dabei im Rücken aufgeriſſen. Da Klitſch ſehr
viel Blut verlor, war das Dach bis zum
Bremſer=
häuschen mit Blur übergoſſen. Beim Einlaufem des
Zuges in den Hauptbahnhof Wiesbaden ſtieg ein
un=
bekannter junger Mann an dem Wagen, auf dem
Klitſchs Leiche lag, bis ins Bremſerhauschen hinauf.
Es müßte dieſem jungen Mann, der unerkannt
ver=
ſchwand, das viele Blut auf dem Dache doch
aufge=
fallen ſein. Auch die beiden Damen, die Klitſch an
einem Abteil der 4. Klaſſe vorbeikletterten geſehen
haben, ſollten ſich ungeſäumt bei der Wiesbadener
Kriminalpolizei melden, damit der Fall reſtlos
auf=
geblärt werden kann.
Betriebsunfall.
Herne. Im Betriebe der Chemiſchen Werke im
Genachbarten Gerthe ereignete ſich ein ſchwerer
Be=
triebsunfall. Bei der Errichtung eines Säureturms
riß plötzlich beim Emporziehen eines 13 Tonnen
ſchweren Steins eine Kette des Flaſchenaufzuges und
begrub einen Angeſtellten und zwei Arbeiter unter
ſich. Der Angeſtellte war ſofort tot, während die
beiden Arbeiter ſchwere Verletzungen erlitten.
Motorrad mit einem Kraftwagen
zuſammen=
geſtoßen.
M.=Gladbach. Ein aus Rheidt kommendes
Motorrad fuhr einem in ſchneller Fahrt befindlichen
Kraftwagen in die Flanke. Der Motorradführer und
der Beifahrer wurden auf die Straße geſchleudert.
Der Führer war ſofort tot, während der Beifahrer
nach wenigen Stunden im Krankenhaus ſtarb. Die
Inſaſſen des Kraftwagens, der im Straßengraben
landete, kamen ohne ernſthafte Verletzungen davon.
Der älteſie Europäer fährt nach
Amerika.
Ozeanreiſe eines 150jährigen Türken.
Saro Aga,
Ein 150jähriger (2) Türke, iſt von einem
amerika=
niſchen Unternehmen zu einer Rundreiſe in Amerika
gewonnen worden. Der brave Methuſalem iſt
Magiſtratsdiener in Konſtantinopel und will ſich noch
an die Zeit Napoleons in Aegypten erinnern. Einen
Beburtsſchein hat er nicht. Sein Enkel iſt 81 Jahre
alt.
„Neſv York Times” veröffentlicht den erſten
grö=
ßeren Bericht des Kapitäns Wilkins über ſeinen
Nordpolflug mit Leutnant Eyelſon. Hieraus geht
hervor, daß Wilkins von Point Barrow (Alaska)
bis Green Harbour insgeſamt rund 3500 Kilometer
durchflog. Das Hauptergebnis iſt die Feſtſtellung,
daß ſich am Pol kein Land befindet, daß alſo das
von Perry erwähnte Prockerland, das dieſer am
Horizont erblickt haben wollte, nicht vorhanden iſt.
Wilkins erzählt, daß er mit ſeinem Flugzeug
zu=
nächſt drei vergebliche Startverſuche machte, wobei
jedesmal die Schneekufen zerbrachen. Schließlich
zogen zehn Mann mit 35 Hunden das Flugzeug fünf
Nordpolflieger Kapitän Wilkins
Meilen über das Eis nach einer kleinen gefrorenem
Lagune, auf der in zweitägiger harter Arbeit
be=
freundete Eskimos eine neue 1500 Meter lange
Start=
bahn ſchaufelten. In der Polargegend wären die
Flieger gern heruntergegangen, um Tiefenmeſſungen
vorzunehmen; ſie fanden aber keine Stelle, die den
Start mit einiger Sicherheit ermöglicht hätte.
Wie=
derholt wurden die Flieger durch eine Fata
Mor=
gana oder durch Wolkenbänke über das
Vorhanden=
ſein von Land getäuſcht. Es ſtellte ſich jedoch
jedes=
mal der Irrtum bald heraus. Das Flugzeug ging
ſpäter in 2000 Meter Höhe, was nötig war, um
Ueberblick zu gewinnen. Die Lufttemperatur betrug
zeitweiſe 48 Grad unter Null, die Innentemperatur
0 Grad Fahrenheit. 13 Stunden nach dem Abflug
fahen die Flieger die Spitzen von Grant=Land. Dann
mußten ſie noch 900 Meilen fliegen, um ihr Ziel zu
erreichen. Sie nahmen nun direkte Richtung auf
Spitzbergen. Genau drei Stunden nach der
Sich=
tung von Grant=Land wurde das nördliche Ende von
Grönland geſichtet. Die Flieger mußten infolge
im=
mer mehr zunehmender Wolkenbildung noch höher
gehen, ſtellten ihre Poſition nach der Sonne feſt und
Große Wechſelfälſchungen aufgedeckt.
Berlin. Einer der Inhaber der Mühlen und
Schweinemäſterei Kröger, Elhorn, iſt, nach einer
Meldung der „Voſſ. Ztg.” aus Hamburg, unter
dem Verdacht unlauterer Wechſelmanipulationen
ver=
haftet worden. Der Zuſammenbruch der Firma
hat im ſüdlichen Holſtein große Erregung
hervor=
gerufen, weil ſehr viele Bauern und Hofbeſitzer von
dem einen der Brüder zur Hergabe von ungedeckten
Krediten und Barſummen veranlaßt worden ſind. Ein
Hofbeſitzer hat feſtgeſtellt, daß er durch die
Wechſel=
operationen um annähernd eine halbe Million Mark
betrogen worden iſt.
Schwerer Verkehrsunfall.
Berlin. Montag mittag gegen 312 Uhr fuhr
in der Schönhauſer Allee im Norden Berlins ein
Autobus infolge Verfagens der Steuerung auf den
Büirgerſteig und durchbrach das Gitter eines Vor=
rechneten aus, daß ſie nahe dem Nordende von
Soalborg ſein mußten, das aber infolge der Wolben
nicht zu erkennen war. Die Flieger wandten ſich
nun ſüdlich, um ihre Poſition feſtſtellen zu können.
Es erſchienen plötzlich zwei Bergkuppen vor ihnen.
Sie gingen nun tiefer und flogen ſchließlich dicht
über dem Waſſer weiter. Endlich landete Eyelſon,
trotzdem er nahezu ſchneeblind war, in der Nähe
von King Charles=Vorland, unweit Green Harbour,
tadellos. Der Wind war ſo ſtark, daß das
Flug=
zeug bereits nach etwas zehn Meter Gleitens auf
den Kufen anhielt. Der Flug von Küſte zu Küſte
war nach einer Flugzeit von 20 Stunden 20 Minuten
beendet. An der Landungsſtelle waren die Piloten
durch den Sturm fünf Tage, und zwar von Montag
bis Samstag, feſtgehalten. Sie hatten übrigens noch
für eine Stunde Benzin. Bei dem Verſuch, neu zu
ſtarten, ſtellte ſich heraus, daß der Motorantrieb zu
ſchwach war, um die Maſchine in Bewegung zu
ſetzen. Wilkins verſuchte zuerſt, das Flugzeug
anzu=
ſchieben und dann aufzuſpringen. Er fiel jedoch
her=
unter und mußte Eyelſon allein abfliegen ſehen. Als
dieſer das Fehlen von Wilkins bemerkte, kehrte er
ſofort zurück. Beim zweiten Startverſuch klammerte
ſich Wilkins mit Händen und Zähnen am Tau an,
das Eyelſon heraushängen ließ. Seine Finger
wur=
den jedoch bald klamm und der ſcharfe Zug lockerte
ſämtliche Zähne, ſo daß Wilkins wieder loslaſſen
mußte. Nochmals kehrte Eyelſon zurück. Es wurde
dann beim dritten Start die Kabinentür offen
ge=
laſſen, durch die Wilkins nach dem Anziehen der
Die Flugſtrecke des Kapitäns Wilkins.
Maſchine hineinſpringen konnte. Bald, nachdem die
Flieger tauſend Meter Höhe erreicht hatten, konnten
ſie den Radiomaſt von Green Harbour erblicken und
in der Nähe menſchlicher Behauſungen landen. Der
Leiter der Funkſtation Harbour veranſtaltete zu
Ehren der Flieger ſofort eine kleine Feſtlichkeit.
gartens. Drei Perſonen wurden ſo ſchwer verletzt,
daß ſie ins Krankemhaus gebracht werden mußten.
Der Wagen mußte abgeſchleppt werden.
Tödlicher Unfall in der J. G. Farbeninduſtrie
Wolfen.
Wolfen. In der Kunſtſeideufabrik der J. G.
Farbeninduſtrie in Wolfen verunglückte ein
Ar=
beiter tödlich. Er war zur fraglichen Zeit allein im
Säureturm der Kunſtſeidenfabrik beſchäftigt und
ſollte das Ventil eines Säurebottichs öffnen, das von
außen bedient wird. Als nach einhalbſtündiger
Ab=
weſenheit ein Arbeiter wieder den Naum betrat,
ver=
mißte er ſeinen Kameraden und fand ihn nach
einigem Suchen in dem Bottich, der nur ein
Mann=
loch im Ausmaße von 37:38 Zentimeter hat, tot vor.
Wie der Mann in den Bottich hineingekommen iſt,
war bisher nicht aufzuklären. Er hatte darin nichts
zu ſuchen.
Ozeanflieger Fitzmaurice
in Clarke City.
Eine aus Amerika telegraphierte Photographie.
Major Fitzmaurice (mit der Mütze) und Duke
Schiller nach der Landung in Clarke City.
Die Hilfsaktion des Majors Fitzmaurice iſt geglückt,
Die „Bremen” wird ſchon in den nächſten Stunden
von Greenly Island nach New York ſtarten. Unſer
Bild, das gleich nach der Ankunft des Ozeanfliegerz
Major Fitzmaurice in Clarke City aufgenommen
wurde, iſt von Quebee über New York nach Europa
mittels Bildfunk übermittelt worden.
Die Vorbereitungen zum Start
der „Bremen”
NewYork, 24. April.
Auf Greenly Island werden die letzten
Vorberei=
tungen für den Start der „Bremen” getroffen.
Wäh=
rend einzelne Meldungen den Abflug der „Bremen”
bereits für heute vormittag vorausſagen, ſind andere
Berichte weniger optimiſtiſch und betonen, daß unter
Umſtänden noch zwei bis drei Tage bis zum Start
vergehen können.
Die „Bremen” ſtartbereit.
EP. London, 24. April.
Die Station der Kanadiſchen
Transkontinen=
talen Luftfahrtgeſellſchaft in St. Agnes hat ein
drahtloſes Telegramm erhalten, das beſagt, daß
die „Bremen” repariert worden iſt und für den
Flug nach New York bereit ſei. Schneegeſtöber
und ſtarke Winde verhinderten jedoch die „
Bre=
men” und das mit den Erſatzteilen eingetroffene
Fordflugzeug im Augenblick am Aufſteigen.
Eine kurze Freiballonfahrt.
Eſchwege. Am Montag vormittag war i
Frankfurt der Luftballon „Doroy” zu einem Flug
nach Eiſenach geſtartet. An der Fahrt nahmen
Oben=
regierungsrat Dr. Landmann als Ballonfühver,
Dipl.=Ing. Wiedmann und deſſen Frau ſowie ein
weiterer Herr teil. Der Ballon mußte bereits um
4 Uhr nachmittags in der Nähe von Eſchwege wegen
Gasverluſtes niedergehen. Die Landung ging glatt
vonſtatten.
Fünf Perſonen durch Kohlenoxydgas vergiftet.
Kattowitz. In Bydultau im Kreiſe Rybnik
wurde eine fünfköpfige Familie durch
Kohlenoxyd=
gaſe vergiftet aufgefunden. Der Vater und zwei
Kinder waren bereits tot. Die Mutter und ein
Kind gaben noch ſchwache Lebenszeichen von ſich.
Ein belgiſcher Dampfer geſunken.
Rom. Von der Nordſpitze Sardiniens wird der
Untergang des belgiſchen Frachtdampfers „Comte de
Flandre” einer Antwerpener Rederei gemeldet. Die
25 Mann ſtarke Beſatzung konnte bis auf den dritten
Offizier und den Funker gerettet werden.
Keſſelexploſion auf einem ſpaniſchen
Fiſchdampfer.
Pontevedra. Auf dem Fiſchdampfer „
Aman=
cia” ereignete ſich eine Keſſelexploſion, durch die drei
Perſonen getötet wurden. Die übrigen Mitglieder
der Beſatzung erlitten Verletzungen.
Unglück im Steinbruch.
Paris. Bei Toulon ereignete ſich in einem
Steinbruch ein ſchwerer Unglücksfall. Vier Arbeiter
wurden von einem Einſturz von etwa 12 000
Kubik=
meter Geſtein, Erde und Bäume überraſcht und
getötet.
Schiffsſtrandung bei Skagen.
Kopenhagen. Am Sonntag morgen
ſtran=
dete der holländiſche Dampfer „Waal” im Nebel auf
einer Sandbank bei Skagen. Zwei
Bergungs=
dampfer eilten zur Hilfeleiſtung herbei. Der Kapitan,
der ſeine erſte Reiſe als Schiffsführer machte,
wei=
gerte ſich jedoch, irgendwelche Hilfe anzunehmen. Am
Motag abend wurden bei hohem Seegang die
Rel=
tungsboote von Skagen zur Hilfeleiſtung ausgeſehi.
Weitere Nachrichten fehlen noch.
Schwere Schiffsunglücke.
Mehrere Perſonen ums Leben gekommen.
Bei einer Keſſelexploſion an Bord des Fiſchtz
dampfers „Amancia” wurden nach Meldungen aus
Vigo ſieben Mann getötet, während 18 ertranken. —
Der Fiſchdampfer „Sobral” lief in der Nähe von
San Sebaſtian auf Grund, wobei fünf Mann der
Beſatzung ertranken.
Zweieinviertel Millionen Dollar für eine
Kunſtſammlung.
NewYork. Der Verkauf der Kunſtſammlung
der verſtorbenen Elbert Henry Gary, Vorſitzender
der 1. S. Steel Corporation, erbrachte eine neue
Höchſtſumme für Amerika in ſolchen Kunſtverkäufen=
Es wurden 2 297 763 Dollar erzielt.
Kataſtrophenhilfsdienſt der Techniſchen Nothilfe.
Freiwillige Feuerwehr ſchafft Sandſäcke zur Verſtärkung eines Deiches heran.
Die Techniſche Nothilfe hat gemeinſam mit dem Allgemeinen Deutſchen Automobilklub, den
Frei=
willigen Feuerwehren, den Sanitätsmannſchaften und dem Reichswaſſerſchutz Potsdam lehrreiche
Deichmanöver abgehalten. Der Uebung lag der Gedanke zugrunde, daß die im
Ueberſchwem=
mungsgebiet der Havel liegenden Deiche vom Höchwaſſer bedroht wären. Mehr als 450
Teilneh=
mer waren um das Gelingen der Kataſtrophen=Uebung hingebungsvoll bemüht.
R
3-3
FHff
SZüüärsi
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Aeausnsc=
L.mi
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[ ← ][ ][ → ]Geite 12
Mitiwoch, den 25. April 1926
Nummer 115
Sport, Spiel und Zurnen.
Turnen.
Handball.
Main=Rhein=Gan D.T.
Main=Rheinturngau O. T.
Der letzte Aprilſonntag (29. April) iſt der Kleiwarbeit innerhalb
Tv. Pfungſtadt — Tv. Groß=Umſtadt 7:2 (5:2).
Groß=Umſtadt, welches des Oefteren ſchon in der letzten Zeit mit
dem Main=Rhein=Gau in Fühlung gekommen iſt, trug auf eigenem
Platze ſein erſtes Rückſpiel gegen einen Main=Rheingauverein, und zwar
gegen Pfungſtadt aus. Seine Spielerfahrung hat Groß=Umſtadt, was
ohne Zweifel ſein dürfte, durch die Spiele im Main=Rheingau weſentlich
erhöht und brachte dies auch in dieſem Spiele zur Schau. Zu Beginn
des Spiels liegt Groß=Umſtadt in Führung, doch Pfungſtadt findet ſich
bald zuſammen und erzielt bis zur Halbzeit 5 Treffer, dem Groß=
Um=
ſtadt nur zwei entgegenſetzen kann. In der zweiten Halbzeit kann
Pfungſtadt noch zuveimal erfolgreich einſenden, während Groß=Umſtadt
erfolglos bleiben muß, aber durch eifriges Spiel es nicht zur hohen
Tor=
ziffer wie bei dem Vorſpiel kommen läßt. Sehr ſtörend im Spiel
er=
wies ſich das laute Schreien der Pungſtädter, das ſich die Mannſchaft
noch abgewöhnen muß. Sonſt entſpricht der Verlauf dem Reſultat von
Pfungſtadt, welches die beſſere Mannſchaft war.
Tgde. Beſſungen — Tgſ. Walldorf 6:3 (5:1).
Sehr flottes, offenes Spiel. Das Spiel gewann der ſchußfreudige
Sturm und das aute Zuſammenſpiel. Walldorf ſehr zerfahren und durch
Erſatz geſchwächt.
Tv. Arheilgen — Tv. Nieder=Klingen 9:1 (6:1).
Nach Anwurf von Arheilgen kommt dieſes gleich in der dritten
Minute in Führung, die es bis zum Schluß auch beibehält. In der
erſten Halbzeit erzielt Nieder=Klingen das verdiente Ehrentor. Nieder=
Klingen, als Gaſt aus dem Odenwaldgau, dürfte noch manches im Main=
Rheingau lernen.
Tv. Büttelborn — Tv. Nauheim 13:7.
Das hohe Reſultat, welches Büttelborn verzeichnen kann, verdankt
es vornehmlich dem ſich durch gute Leiſtungen auszeichnendem
Innen=
trio. Beſonders der Halblinke hat großen Anteil an dem reichen
Tor=
ſegen. Aus dreißig Meter Entfernung unhaltbtr einzuſenden, iſt eine
Leiſtung. Nauheim war nicht ſchlecht, aber die gegneriſche Verteidigung
war auf der Hut. Schiedsrichter Eſchenfelder=Griesheim war ein guter
Hüter der Spielgeſetze.
Tv. Neu=Iſenburg — Tv. Auerbach 5:1 (4:0).
Das Spiel wurde infolge des mangelhaften Platzes ſehr
beeinträch=
tigt und fanden ſich beide Mannſchaften nicht ſo recht zuſammen.
Auer=
bach war der Gäſtemannſchaft aus dem Gau Main=Offenbach=Hanau als
Neuling nicht gewachſen. Auf einwandfreiem Platze hätte die ſchnelle
und techniſch gute Iſenburger Mannſchaft das Reſultat weit höher
ge=
ſchraubt. Die Gaſtmannſchaft hinterließ in Auerbach einen ſehr guten
Eindruck und errang ſich die Sympathie der Zuſchauer in vollem
Um=
fange. Hoffentlich kann Iſenburg noch öfters auf den Spielfeldern des
Main=Rheingaues begrüßt werden.
Tv. Neu=Iſenburg (Jgd.) — Auerbach 2. 4:0 (2:0).
breier Turmbezirke des Gaues vorbehhalten und wird insbeſondere von
dem zweiten Bezirk (Nied) ausgiebig ausgenutzt. Büttelborn, der Feſtort
des 47. Gauturnfeſtes am 17. Juni, iſt der Treffpunkt für die
männ=
liche Turnerfugend, ſowvie aktiver Turwer vorgenannten Bezirks, die ſich
zur letzten Bezirksübungsſtunde vor dem Gauturnen dort verſammeln,
um zu dieſem mochmals den geſamten Uebungsſtoff der Wettübungen
einer gründlichen Bearbeitung zu unterziehen. Der Beginn der
Uebungs=
ſtunde iſt auf 9 Uhr angeſetzt. Der Bezirksausſchuß tritt um 1 Uhr zu
einer Beratung, welche den Belangen des Bezirks ſoſvie der zu
treffen=
den Maßnahmen, die der Teilnahme an dem Deutſchen Turnfeſt in Köln
gelten, guſammen. Für die Altersturner des Bezirks iſt eine beſondere
Uebungsſtunde machmittags von 2—3 Uhr angeſetzt und wird ſich der
Uebungsſtoff hierfür auf die Wettübungen für Gau= und Deutſches
Turnfeſt beſchranken. Um 3 Uhr findet eine Bezirkstagung unter
Heran=
ziehung der Bezirksvereins=Vorſtände, einſchl. der Vereinsfachyvarte,
ſtatt und wird damit eine der arbeitsreichſten Bezirkszuſammenkünfte ihr
Ende finden. Der erſte Turnbezirk beruft ſeine Bezirksvereine zur
Uebungsſtunde wach Dieburg, vorm. 9 Uhr, ein. Der dritte Bezirk
(Bergſtraße) beſtimmte zu Uebungsſtunde für das Männerturnen
Eberſtadt zum Treffpunkt. Derſelbe Bezirk hat für Jugendturnwarte
nachmittags 2 Uhr eine Uebungsſtunde in der Turnhalle zu Jugenheim
angeſetzt.
Baden=Württemberg ſchlug in einem Amateurboxländerkampf
zu Speyer die Vertreter von Pfalz=Saar mit 10:4 Punkten.
Geſchäftliches.
Jubiläum in Bad Tölz.
Die bisherige Leiterin des Kurtheaters von Bad Tölz, Frau
Direktor Steinl, feiert in dieſem Jahre ihr 25jähriges Dienſtjubiläum.
In ſeltener Friſche führt ſie das an guten Darbietungen und
zahl=
reichen Veranſtaltungen bekannte Theater weiter.
Das billige Reiſen will allen Deutſchen die „Deutſche
Reiſevereini=
gung” vermitteln. Das beweiſt auch das vorliegende Heft ihres
Ver=
bandsorgans „Reiſeziele und Raſtſtätten” Zahlreiche intereſſante Aufſätze
aus den verſchiedenen Reifegebieten enthält die neueſte Nummer. Auch
viele hübſche Abbildungen, beſonders aus ſolchen Gebieten, zu denen die
äußerſt billigen Geſellſchaftsreiſen veranſtaltet werden (zehntägige
Ita=
lienreiſe z. B. von 125 RM. an). Probehefte werden durch den
Haupt=
vorſitzenden des Verbandes, Regierungs=Oberſekretär K. G. Brandt,
Berlin=Charlottenburg 9, Königin=Eliſabethſtraße 16—18, koſtenlos
verſandt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 25. April. 13.30: Kaſſeler Hauskapelle. O 15.30:
Rektor Wehrhan: Vom Biſchof Willegis von Mainz und anderen
geiſtlichen Herren. O 16.30: Funkorcheſter. Muſ. Leit.: Kapellm.
Merten. Mitw.: Lydia Naumann (Alt). o 17.45: Bücherſtunde.
18.15: Vereinsnachrichten. Mitteiiungen. O 18.45: Erläuterungen
von Schachpartien (Spiele vorher aufſtellen). o 19.15: Franzöſiſch,
P 19.45: Dr. Mertens: Der tropiſche Urwald. O 20: „Rundfunk”
Ein heiteres Hörſpiel von Curt Peiſer. Auf allgemeinen Wunſch
Wiederholung. O 21.30: Bunter Abend
Stuttgart.
Die Endkämpfe zur Ermittlung der deutſchen
Olympiavertre=
tung im Amateurboxen finden am 10. Juli in Zoppot ſtatt.
Am internationalen Pfingftturnier in Bad Kiſſingen nehmen
Hertha/B. S. C., Duisburger S.V., Admira Wien und F. S.V.
Frankfurt teil.
Im 200=Meter=Bruſtſchwimmen für Damen verbeſſerte Frl.
Baron=Holland den Weltrekord auf 3:12,8 Minuten.
Der Staffellauf „Rund um Frankfurt” findet in dieſem Jahre
am 3. Juni ſtatt.
Im dritten Tennisländerkampf Frankreich—Südafrika trugen
die Franzoſen abermals einen Sieg davon. Sie ſiegten diesmal
mit 6:3 Punkten.
Belgiſcher Fußballmeiſter iſt Beerſchot A. C. geworden. Die
Ligameiſterſchaft von Schottland iſt an Glasgow Rangers gefallen.
Ernſt Röſemann hat den engliſchen Halbſchwergewichtsmeiſter
Gipſy Daniels zu einem Kampf herausgefordert.
Auch hier wirkte ſich der für das Handballſpiel ungeeigwete Platz aus
nud beeinträchtigte das Spiel ganz erheblich. Auerbach ſpielte ſehr
zer=
fahrem. Die Tore für Iſenburg fielen durch Strafſtöße.
Tv. Goddelau — Tv. Groß=Gerau 8:9 (1:2).
Sehr ſchönes und ausgeglichenes Spiel, dem Buttler=Gberſtadt ein
gerechter Leiter war.
Tv. Zwingenbera — Tgſ. Darmſtadt 4:2 (2:0).
Spiel beeinträchtigt durch glatten Boden. Der körperlich überlegenen
Mannſchaft von Zwingenberg ſetzte Darmſtadt ein techniſch beſſeres
Spiel entgegen. Das Spiel an ſich vermißte beſondere Feinheiten.
Zwingenberg erzielt ſeine Tore durch Freiwurf, während Darmſtadt zwei
Tore durch ſchönes Zuſammenſpiel erzielt.
Eiſenbahn=T. u. SpV. Darmſtadt — Bickenbach 2. 4:3 (4:1).
Durch Unachtſamkeit, die aber mehr an Leichtſinn grenzt, des
Bicken=
bacher Torhüters, gelingt es dem flinkem Darmſtädter Sturm, bis zur
Halbzeit vier Tore zu ſchießen während Bickenbach nur eines aufholen
konnte. In der zweiten Halbzeit ſieht man Bickenbach dauernd im
An=
griff. Die gute Verteidigung des Darmſtädter Heiligtums läßt
Bicken=
bach nur zweimal zu Erfolg kommen. Auch der Tormann der
Mann=
ſchaft von der Eiſenbahn wehrt gut ab umd verhilft zu dem offiziellen
erſten Sieg innerhalb des Verbandes.
Wetterbericht.
Gießen, 24. April.
Das Hochdruckgebiet hat an Stärke zugenommen und ſich über
Zentraleuropa ausgebreitet. Vordringende Warmluft im Weſten führte
zur weiteren Erwärmung. Im Bereich hohen Druckes hält zunächſt
das herrſchende Wetter an. Die Temperaturen werden tagsüber noch
weiter anſteigen, aber auch nachts höhere Werte als ſeither annehmen.
Ausſichten für Mittwoch, den 25. April: Meiſt heiter und weitere
Erwärmung, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 26. April: Teils heiter, teils wolkig,
warm und vorwiegend trocken.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
Fußball.
„Germania” Pfungſtadt — SpV. Stockſtadt 9:0 (3:0).
Das Rückſpiel der Germania Pfugſtadt in Stockſtadt endete nicht
mit der erwarteten knappen Niederlage der Gäſte, ſondern mit einem
auch in der Höhe völlig verdienten Sieg. Dieſer ſchöne Etrfolg kommt
etwas überraſchend, zumal andere Kreisligavereine, Viktoria Urberach
und Union Wixhauſen, dort glatt geſchlagen wurden. Die Pfungſtädter
Mannſchaft befand ſich in ſehr guter Verfaſſung und konnte der Gegner
dem flachen Kombinationsſpiel der Gäſte wewig anhaben. Das gut
ge=
leitete Spiel blieb bis zum Schluß in fairen Grenzem. Die Tore für
Pfungſtadt ſchoſſen: Voß 3, Gunkel 3, Nickel 1, Ripper 1 und
Mar=
quardt verwandelte einen Elfmeter.
in C Wind: Miee
ſchlag
in mm Ke=
decke
in cm Gießen: heiter 0,1 — Aachen: SSO, — Hamburg: Nebel — — Berlin: heiter Windſtille München: — Königsberg: Nebel Windſtille — u Breslau: heiter 15 Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen : Feldberg: heiter (Taunus)
Waſſerkuppe: wolkig — 15 Feldberg: Nebel —4 Oo — (Schwarzw.)
Zugſpitze: heiter —6 7 290 Kahler Aſten: Fichtelberg: Nebel 1 45 Schneekoppe: heiter —2. ONO,
Mittwoch: 25. April. 12.30: Schallplatten. O 15: Kinderſtunde:
Tante Gretle und Onkel Ott. Rundfunkorch. O 16.15: Funkorch.=
Allerlei Beliebtes. Einlagen: Alice Nick. o 18:
Landwirtſchaftsnach=
richten. O 18.15: Dr. W. Schück, Rio de Janeiro: Deutſche in
Braſilien und Deutſchbraſilianer als wirtſchaftliche Machtfaktoren,
18.45: Prof. Dr. Verweyen, Bonn: Zuſammenhänge nationaler
Weſensformen. o 19.15: Einführungskurs in die ſpaniſche Sprache.
20: Kammeroper: Don Juan. Pantomimiſches Ballett. Muſik
von Gluck. Muſikal. Leitung: E. Kahn. Der Sprecher: Stockiger.
Anſcl.: Der betrogene Kadi. Komiſche Oper in einem Akt von
Gluck. Muſikal. Leitung: Kahn. Perſ.: Der Kadi; Fatime, ſeine
Frau; Zelmire; Nuradin; Omar, ein Färber; Omega, ſeine Tochter.
Die Handlung ſpielt im Hauſe des Kadi. — Anſchl.: Freiburg: Der
Verarmte. Eine Szene aus dem Franzöſiſchen von Vildrac. Perſ.;
Touſſaint; Marie, ſeine Frau; Tibaut; ein Mädchen. — Anſchl.:
Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 25. April. 15.30: Dr. Margarete Jacobſohn:
Die Frau in der Volkswirtſchaft. O 16: Prof. Dr. Ludwigs: Pilze
als Schädlinge in der Speiſekammer. o 16.30: Jugendbühne. Die
Funkprinzeſſin erzählt: Weſſel: Der Karnickelberg. Will Veſper:
Die Raupen. Der gefangene Fuchs. Die Vögel im Käfig. O 17:
Eine muſikaliſche Kinderſtunde, gehalten von Marianne Kuranda.
17.30: Salonquartett Hans Raue. o 18.30: Dr. med. Muskat:
Rheumatismus und Gelenk=Krankheiten. O 19: Dr. Würzburger:
Wie ſieht der moderne Mann die moderne Frau? In der
Ge=
ſellſchaft. 19.30: Dir. M. Wronsky: Der diesjährige deutſche
Sommer=Luftverkehr. O 20: Dr. Klatt: Die Weltanſchauung der
jungen Generation. O 20.30: Vortrag. O 21: Opernſtunde.
Dir.: Seidler=Winkler. Beethoven: Ouv. Fidelio. — Gluck: Reigen
ſeliger Geiſter und Ballett aus Orpheus und Eurydike. — Mozart:
Marſch und Chor „Ihr armen Geliebten”, aus Figaros Hochzeit.
Wolf: Vor= und Zwiſchenſpiel aus Corregidor. — Wagner:
Sieg=
frieds Rheinfahrt, aus Götterdämmerung. Feuerzauber und Wotans,
Abſchied aus Walküre. Funkorch. und Funkchor. —
Anſchl.-
Tagesnachrichten. O 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Marek Weber,
Stettin: 20.30: Melodram= und Rezitationsabend. Mitw.:
E. Helmbach (Rezit.), Joſefa Wender (Rezit.). A. Stubbe (
Violon=
cell). M. Schliebener, Flügel: Scheibenhofer. — Anſchl.:
Tages=
nachrichten.
Deutſche Welle. Mittwoch, 25. April. 12: Dr. Lebede:
Muſik=
apparat und Schallplatte im Deutſchunterricht. 12.50:
Mit=
teilungen des Reichsſtädtebundes. o 12.40: Mitteilungen des Ver=
bandes der Preuß. Landgemeinden. o 14: Stud.=Rat Thiel:
Praktiſche Alltagsphyſik. o 14.30: Kindertheater: König
Droſſel=
bart. O 15: Oberſtud. Dr. Rohrberg: Der logarithmiſche
Rechen=
ſtab im mathematiſchen Unterricht. o 15.35: Wetter und Börſe.
6 16: Oberſtud.=Rat Dr. Rohrberg: Der logarithmiſche Rechenſtab
im mathematiſchen Unterricht. o 16.30: Prof. Dr. Mersmann:
Einführung in das Verſtehen von Muſik. O 17: Hamburg:
Bläſer=
vereinigung des Philharm. Orch. o 18: Techn. Lehrgang für
Facharbeiter und Werkmeiſter. Maſchinenbauſchuloberlehrer Borne=
18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
mann: Elektrotechnik. O
18.55: Dr. Hellmich: Deutſche Normung und Rationaliſierung.
6 19.20: Prof. Dr. Utitz: Die Wiſſenſchaft vom Charakter. O 2:
Frankfurt: Rundfunk=Hörſpiel von Kurt Peiſer: Tom der
Schüttel=
reimer der Berliner Illuſtrierten. o 21.30: Köln: Deutſchmeiſter=
Kapelle. — Anſchl.: Berlin: Preſſenachrichten. — Dann: Tanzmuſik
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Hauptſchriftleitunig: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmang
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; m.
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeraienteil: Willy Kuhle; Drug
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Nummer 418
Mittwoch, den 25. April
Heueſte Nachrichten
Frankfurter Frühjahrsmeſſe.
Weiteres Nachlaſſen des Geſchäfts am dritten Tage.
Der dritte Meſſetag hatte einen um inheitlichen Verlauf, in den
meiſten Abteilungen jedoch einen weiteren Rückgang des Geſchäfts zu
verzeichnen. Der Beſuch war allerdings befriedigend. Beſonders hatte
das Haus der Moden für die Textilmeſſe einen ſchwachen Tag.
Der Vormittag war hier ſehr ſtill. Erſt nachmittags ließ ſich das
Ge=
ſchäft etwas an. Hier kann die Meſſe als ziemlich beendet angeſehen
werden, da in den Spätnachmittagsſtunden zahlreiche Ausſteller bereits
ihre Stände räumten. Von dielen Textilausſtellern wird ein früherer
Meſſetermin gewünſcht, und zwar regelmäßig unmittelbar eine Woche
nach Oſtern. Für das ſchwache Textilgeſchäft wurde daneben noch das
bisher ſchlechte Wetter, die unüberſichtliche Konjunkturlage und die noch
nicht eindeutig beſtimmte Mode für Sommerartikel verantwortlich
ge=
macht. Einige Neuheiten wurden noch gut abgeſetzt, doch war
ins=
geſamt das Geſchäft weit ſchwächer. Eine Ausnahme machten
Strick=
waren und Trikotagen, beſonders auch Wiener Sachen, die flotten
Ab=
ſatz fanden. Das Haus Schuh und Leder, das bekanntlich
ſchwer unter dem deutſchen Meſſeverbot des Reichsverbandes leidet.
hatte bereits Schluß gemacht. Im Hauſe Offenbach war das
Durch=
ſchnittsgeſchäft im allgemeinen ruhiger und nur teilweiſe etwas beſſer.
Beſonders Koffer und Reiſeartikel wurden wieder, verſchiedentlich beſſer
abgeſetzt. Lederwaren, Damentaſchen lagen ſtill. Bei
Haushaltungs=
artikeln zeigten noch Glas, Steingut und Porzellan guten Abſatz. Die
übrigen Artikel hatten außerordentlich ruhiges Geſchäft. Die
Spiel=
warenabteilung war mit dem dritten Tage unzufrieden. Wenn ſie
auch, da zur Zeit nicht gerade Saiſon, wenig erwarteten, ſo blieb das
Geſchäft unter dieſer Hoffnung. Muſikinſtrumente nur bei einzelnen
Neuheiten im Geſchäft. Bei Holzbearbeitungsmaſchinen zeigte ſich für
die größeren Objekte noch ernſte Nachfrage, die ſich wohl erſt ſpäter
ge=
ſchäftlich auswirken dürfte. „Kleinmaſchinen für das Handwerk gingen
noch gut. Die Möbelmeſſe hatte einen weiteren Rückgang ihres
Ge=
ſchäftes zu verzeichnen, konnte jedoch noch beſonders für Küchen und
Schlafzimmer, auch etwas in Polſtermöbeln, Abſchlüſſe tätigen. Die
Lebensmittelmeſſe ſtellte anhaltend ernſte Intereſſenten feſt. Das
Kunſtgewerbe hatte insgeſamt einen beſſeren Tag. Wenn auch nicht
gerade en gros=Aufträge erteilt wurden, ſo gingen die Detailverkäufe
umſo beſſer. Beſonders gefragt waren Modeartikel und Objekte in
mittlerer Preislage.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Offenbacher Lederwarenfabrik A. G. Gunſenhäuſer u. Co.,
Offen=
bach a. M. Bei der mit 300 000 RM. Aktienkapital arbeitenden
Geſell=
ſchaft iſt hauptſächlich durch Verluſte im Exportgeſchäft, wie ſie beſtätigt,
eine Zahlungsſtockung eingetreten. Das Vergleichsverfahren mit den
Gläubigern iſt eingeleitet. Die Grundlagen des Vergleichs ſtehen
noch nicht feſt.
Deutſche Vereinsbank, Komm.=Gef. a. A., Frankfurt a. M. Die
Generalverſammlung, in welcher durch 10 Kommandidiſten 8 545 900
Reichsmark, alſp faſt das geſamte Kapital, vertreten waren, wurde der
bekannte Abſchluß für 1997 mit wieder 5 Prozent Dividende auf das
diesmal voll dividendenberechtigte A.K. von 9 Millionen RM.
geneh=
migt. Die Reſerven, welchen 100 000 RM. zugewieſen werden,
erhöh=
ten ſich auf 600 000 RM. Vorgetragen werden 100 022 RM. Der nach
8243 HGB. zurückgetretene geſamte A.R. wurde wiedergewählt.
Frankfurter Handelsbank A.G., vorm. Frankfurter Viehmarktsbank
A.G., Frankfurt a. M. Das Inſtitut verteilt 1927 aus 45 023 (25 2001
RM. Neingewinn wieder 10 Prozent Dividende auf die Stammaktien
und 15 Prozent auf die Vorzugsaktien. Die im letzten Jahre begebenen
neuen 300 000 RM. St.A. und 7500 RM. V.A. ſind nur halb
dividen=
denberechtigt. Der Umſatz hat ſich von 20 Mill. auf 280 Mill. RM.
erhöht. Die Bilanzſumme ſtieg von 3,42 auf 3.95 Mill. RM. Die
Bilanz zeigt bei 500 000 RM. St. A. und 12 500 RM. V.A. die Reſerven
mit wieder 130 500 RM., Verpflichtungen der Viehmarktsabteilung mit
faſt unverändert 500 000 RM. und die der Bankabteilung mit 2,72 (2,56)
Mill. RM. Andererſeits erſcheinen Debitoren der Viehmarktsabteilung
mit 057 (0,53), die der Bankabteilung mit 189 (1.4), Bankguthaben
mit 0,76 (0. 72), Wertpaviere 0.10 (008) und Immobilien wieder 0.474
(alles in Millionen RM.). Das neue Geſchäftsjahr hat einen guten
Anfang gezeigt.
5 Mill. RM. 8prozentige Goldpfandbriefe Reihe 9 der Hefſiſchen
Landesbank (Staatsbank) zu Darmſtadt. Das Heſſiſche
Finanzminiſte=
rium erteilte der Heſſiſchen Landesbank (Staatsbank) zu Darmſtadt die
Genehmigung zur Ausgabe von zu 8 Prozent verzinslichen
Goldpfand=
briefen im Nennbetrage von fünf Millionen Goldmark, Reihe 9.
Weiter ungeklärte Lividendenfrage der Chemiſchen Werke vormals
6. u. 2 Albert, Amöneburg bei Biebrich a. Rh. Entſprechend unſerer
früheren Information gingen die Verwaltungserwägungen auf eine
Dividendenermäßigung oder auch Dividendenausfall. Neuerdings
er=
fahren wir von der Verwaltung ergänzend, daß ſich auch heute etwas
Poſitives über die Gewinnverteilung noch nicht ſagen laſſe. Die
Auf=
zwar in der Hauptſache deswegen, weil man dann eine beſſere
Ueber=
ſicht über das finanzielle Ergebnis des bis dahin abgelaufenen neuen
Geſchäftsjahres haben wird, das den Entſchluß, eine Dividende zu ver=
1927 hat ſich infolge der franzöſiſchen Konkurrenz in Suverphosphat Kurſe wurde die Umſatztätigkeit etwas ruhiger. Die Aufwärtsbewegung
und Thomasmehl ungünſtig angelaſſen, ſodaß in dieſeme
Fabrikations=
zweige kaum mit einem Ueberſchuß zu rechnen ſein dürfte. Andere
Ab=
teilungen haben dagegen günſtiger gearbeitet.
Mannheimer Gewerbebank. Mannheim. Zur Sanierung der
Ge=
ſellſchaft wird vorgeſchlagen: Die Anteilſcheine der Genoſſen von 500
auf 1000 RM. zu erhöhen. Die alten Anteilſcheine ſollen dann in der
ſen zu, ſo ſoll ſich eine Bank verpflichtet haben, unter Bürgſchaft des tium vorbereitet werde. In der Prolongation waren Verein. Stahl=
Verbandes der Kreditgenoſſenſchaften einen höheren Kredit zur
Unter=
ſtützung der Geſchäfte zur Verfügung zu ſtellen.
Dividendenerhöhungen im Konzeru der Vereinigten deutſchen
Textilwerke. In der Aufſichtsratsſitzung der Vereinigten deutſchen unverändert 6,75 Prozent für beide Sichten. Die Nachbörſe ſtand im
für das Jahr 1927 gegen 6 Prozent im Vorjahre zu verteilen. — Die
mit der Vereinigten Textil A.=G. verbundene Wagner & Moras A.=G.
in Bittau wird für 1927 8 Prozent gegen 4 Prozent im Vorjahre
ver=
teilen, und die zur gleichen Gruppe gehörende Hermann Wünſches
Erben A.=G., Ebersbach i. Sa., für 1927 eine Dividende von 6 Prozent
gegen 4 Prozent im Vorjahre zur Ausſchüttung bringen.
Deutſchland und die Weltausſtellung in Bareelona. Bekanntlich A. E. 6
iſt für das nächſte Jahr in Barcelong eine Weltausſtellung geplant, zu Augsb.Nürnb. Maſch
der die ſpaniſche Negiersg einen Kredit von 130 Millionen Peſetas
ausgeworfen hat. Auch an das Deutſche Reich iſt die Aufforderung zur Berl. Karlsruhe Ind.
Beteiligung ergangen. Vertreter des Auswärtigen Amtes und der Berl,Hand.=Geſ.
Großinduſtrie haben ſich nach Barcelona begeben, um die Bebingungen
an Ort und Stelle zu ſtudieren. — In Berlin iſt unter der Leitung Bremer Wolle.
des ſpaniſchen Botſchafter=Attachees Signor Nadinio eine Zweigſtelle Danatbank. .....
für die Weltausſtellung eröffnet worden.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 24. April. Bei ruhiger Tendenz
notierten an der heutigen Getreidebörſe je 100 Kilo: Weizen 1 2700 Eleitr Lieferung :„.I
bis 27,25, Roggen 29,25, Hafer inländ, 27.75—28,25, Mais für
Futter=
zwecke 24,00, desgl. für andere Zwecke 25,00, Weizenmehl füdd. 38,25
bis 39,50, Roggenmehl 39—40,50, Weizenkleie 15,40—15,50, Roggenkleie 0.felektr Untern.
1650—16,5.
Berliner Produktenbericht vom 24. April. Die polniſchen Fäufe
von deutſchem Weizen hatten in den geſtrigen Nachmittagsſtunden noch
ein weiteres kräftiges Anziehen der Preiſe bewirkt; heute war zwar Hemoor Zement.
auch noch Nachfrage, für polniſche Rechnung im Markte, es hat aber
zweifellos doch eine ruhigere Auffaſſung Platz gegriffen. Die Preiſe
für Weizen ſtellten ſich etwa 2—3 Mark höher als geſtern mittag. Die
geſtern nachmittag erzielten Preiſe waren nicht mehr voll durchzuholen.
Die deutſchen Mühlen ſind der Aufwärtsbewegung nicht ganz gefolgt,
die Gebote lauten zwar gleichfalls 2—3 Mark höher als geſtern, bleiben Helſingfors .
hinter den polniſchen aber doch noch um 4—5 Mark zurück. Von pol= g
niſchen Roggenkäufen iſt nichts mehr zu hören. Bei geringem Angebot Budapeſt . ...
und unveränderten Forderungen hat Noggen ruhiges Geſchäft. Am Soſia ....,
Lieferungsmarkte ſtellten ſich die Weizennotierungen höher Noggen Hollnd .,
war nur wenig in den Preiſen verändert. Für Weizenmehl werden
wieder höhere Preiſe gefordert, die Nachfrage bleibt aber ſehr kleiu. Stocholm
Roggenmehl liegt bei unberänderten Offerten und knappem Angebot London ..
ruhig. Am Hafermarkte liegt nur wenig Offertenmaterial vor. Der Auenos Aintes
Konſum verhält ſich gegenüber den unnachgiebigen Forderungen nach New=Aork .. vor reſerviert. Gerſte ſtill.
Der Erzbergbau im Siegerland, Lahn= und
Dilgebſet im März.
Der Abſatz der Siegerländer Gruben hat noch keine Beſſerung
er=
fahren. Die Haldenbeſtände mehren ſich und es ſind bereits
Arbeiter=
kündigungen erfolgt. Die Zentralbehörden im Lahn=Dillgebiet
ein=
ſchließlich Oberheſſen erkennen an, daß dem Eiſenſteinbergbau weiter
geholfen werden muß, jedoch ſind bisher noch keine gangbaren Wege
gefunden worden, es ſei denn derjenige der Weitergewährung einer,
wenn auch niedrigeren Abſatzprämie, den man nicht gern beſchreiten
will. Hoffentlich wird der Eiſenſteinbergbau nicht noch vor dem
end=
lichen Einſetzen der behördlichen Maßnahmen zur Erleichterung der
Produktionshedingungen durch die immer wieder auferlegten
unab=
wälzbaren Zwangsbelaſtungen (Löhne, Arbeitszeit, Soziallaſten) zum
Einſchränken und Stillegen gezwungen. Die Gefahr beſteht, da ſelbſt
der ſchwediſche Streik keine Entlaſtung gebracht hat. Es hat ſich weder
der Abruf verſtärkt noch haben ſich die Preiſe auf die nach den
Selbſt=
koſten erforderliche Höhe bringen laſſen.
Franffurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. April.
Die Effektenbörſe lag auf den Schiedsſpruch im Ruhrbergbau hin
auch heute wieder freundlich. Bereits an der geſtrigen Abendbörſe war
eine lebhaftere Geſchäftstätigkeit und auch Kursbeſſerungen um einige
Prozente zu verzeichnen. Der Schiedsſpruch im Ruhrrevier wird
aller=
dings heute nicht mehr ganz einheitlich beurteilt, da durch dieſe
Ver=
bindlichkeitserklärung aller Wahrſcheinlichkeit nach neue ernſte
Entwick=
lungen im Bergbau entſtehen. Bereits der Antrag des
Kohlenſyndi=
kats auf Preiserhöhung zeigt dieſe Tendenz. So waren denn auch
Montanwerte ziemlich vernachläſſigt, jedoch im Geſamtrahmen der
Börſe freundlich. Banken durchweg 0,25 Prozent leichter, nur
Com=
merzbank 0.5 Prozent anziehend. Elektrowerte 0.5—1,5 Prozent höher.
Siemens 3,5 Prozent feſter. Die Farbenaktie lag ziemlich angeregt und
1.25 Prozent höher: in Verbindung dauit Rheinſtahl wieder 2 Proz.
befeſtigt. Am Zelſtoffmarkt traten ebenfalls Kursbeſſerungen auf.
Schiffahrtswerte uneinheitlich. Von Autoaktten Daimler feſt und 2.,75
Prozent höher, N.S.U. 025 Prozent anziehend. Bauwerte ſtill. Am markt waren heute 118 Stück Großvieh und 2 Kälber mehr zugeführt
Anleihemarkt Ablöſungsrente im Geſautrahmen der Börſe ebenfalls wie in der vorigen Woche. Bei ruhigem Geſchäft gingen die Preiſe
Kurſe zunächſt noch etwas überſchritten wurden, ſpäter aber bei nicht
ganz einheitlicher Tendenz auf dem Stande der erſten Kurſe blieben.
Am Geldmarkt iſt Tagesgeld weiterhin außerordentlich leicht und wie= und blieben die Preiſe unverändert. Der Schweinemarkt war
ſchwä=
der 4,5 Prozent, Bankakzept 6 75 Prozent, Monatsgeld 7—7,75 Proz,
Warenwechſel 7 Prozent. — Am Debiſenmarkt iſt der Dollar etwas
feſter, ſonſt wenig verändert.
An der Abendbörſe waren wieder einige Hauptwente bevorzugt, ſo
be=
angeregt war. Auch Farben und Schiffahrtswerte etwas lebhaſter.
Mon=
tanaktien dagegen ruhig, ſelbſt Mannesmann trotz 8 Prozent Dividende
nur behauptet. Die Umſätze blieben im allgemeinen klein und
kurs=
mäßig war uan gegenüber der feſten Nachbörſe gut gehalten. Später
waren dunch die Geſchäftsſtille, kleinere Kursabſchwächungen zu
ver=
zeichnen.
Im einzelnen nannte man: Commerzbank 175,5, Danar 244,25.
Gelſenkirchen 138, Harpener 173, Mannesmann 154,25, Rhein. Braunk.
90, Rheinſtahl 160,5, Hapag 155,5. AGG. 165,25 Bergmann 188,5,
Daimler 104,5, Licht und Kraft 227,5, Gesfürek 23,5, Farben 2025,
Holzmann 166, Schuckert 194,87, Siemens 303,25, Waldhof 297,75.
Abenddeviſen: „London gegen Paris 124,02, gegen Mailand 92,6,
gegen Holland 12,11, gegen Madrid 29.10, gegen New York 4,8820.
Pfunde gegen Mark 20/41 8, Dollar gegen Mark 4,1817½.
if. e
i.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 24. April.
Die Börſe eröffnete in überraſchend feſter Haltung bei
gleichzeiti=
ger Belebung des Geſchäfts auf allen Märkten. Die an der
Abend=
börſe eingetretene Kurserholung machte hauptſächlich in Elektrowerten
unter Führung von Siemens, J. G. Farben, Polyphon,
Warenhaus=
werten und einigen weiteren Spezialpapieren rege Fortſchritte, wobei
als Hauptanregung die unerwartet leichte Verfaſſung des offenen
Geld=
marktes galt. Der Satz für Tagesgeld lag mit 4,5—6,5 Prozent unter
dem der letzten Tage. Monatsgeld 7,25—8,50 Prozent. Warenwechſel
6ls Prozent und darüber. In, den eben genannten Induſtrieaktien
fanden teilweiſe beträchtliche Auslandskäufe ſtatt, die zum Beiſpiel
den Siemens=Kurs um 6 Prozent auf 300 ſteigerten. Die in Ausſicht
ſtehende Preiserhöhung im Ruhrbergbau trug zur Beruhigung bei,
wenn man auch die Schwierigkeiten nicht überſah, die ſich nunmehr
durch zwangsweiſe Belaſtung der Zechen mit untragbaren
Lohnerhöhun=
ſichtsratsſitzung iſt vom 28. 4 auf den 24. Mai verſchoben worden und gen ergeben werden. Am Deviſenmarkt befeſtigte ſich die Reichsmark
in New York auf 4.1818, das engliſche Pfund lag mit 4,8815 gegen New
York international ſchwächer. Infolgedeſſen konnte ſich die Mk. gegen
London auch auf 20.4130 befeſtigen. Lordon-Brüſſel ebenfalls feſter,
teilen oder nicht, ſtark beinfluſſen wird. Der Geſchäftsgang im Jahre 34.55. London-Madrid abgeſchwächt, 29.17. Nach Feſtſetzung der erſten
ſetzte ſich nicht in der anfänglichen Lebhaftigkeit fort. Im weiteren
Verlauf der Börſe hielt die Nachfrage nach Spezialwerten an. Lorenz
ſtiegen abermals um 11 Prozent auf 136, wobei man von oppoſitionel= bis 2,3, nach dem Kontinent 8—10.
len Aufkäufen und angeblichen Fuſionsabſichten ſprach. Die Werte der
Siemensgruppe blieben andauernd beachtet. Das ſchon am Vortage
umlaufende Gerücht erhielt ſich, wonach die Einführung der Aktien der
nächſten Zeit abgeſchrieben werden. Stimmt die G.V. dieſen Beſchluf= Siemens=Schuckert A.G. zur Berliner Börſe von einem
Bankenkonſor=
werke, Zellſtoff Waldhof, Polyphon, Oſtwerke und Karſtadt geſucht. Der
Ultimo galt im weſentlichen bereits als überwunden. Die
Reportgeld=
verſorgung geſtaltete ſich auch heute überaus reichlich. Privatdiskont
Textilwerke A.=G. in Zittau wurde beſchloſſen, 10 Prozeat Dividende. Zeichen einer ſprunghaften Aufwärtsbewegung der Polyphonaktien, die Fenſterglas= und Spiegelglasinduſtrie bekannt geworden waven, hat der
mit 409 (geſtern 391,5) ſchloſſen und nachbörslich auf 416—417 anzogen.
In zweiter Linie waren Schwachſtromwerte die Hauptpaviere der Nach= tätsglas mit Wirkung vom 24. April um fümnf Prozent ermäßigt.
börſe. Zur Begründung führte man die verſchiedenſten, teilweiſe nicht
glaubhaften Verſionen an, denen durchweg der Gedanke von
Zuſam=
menſchlüiſſen in dieſer Branche zugrunde lag.
Baſalt ...........
Bergmann. .. ...
Braunkohl.= Briketts
Deutſche Vank. .
Diskontogel. ..
Dresdner Bauk. ..
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl....
Deutſche Petroleum.
Oynamit Nobel....
J. 0. Farben.......
Gelſenk. Berg. ....
Han. Maſch.=Ggeſt.
Hanſa Dampfſch. .
Hapag ......:..
Harpner. ...
Wien 7...!
Prag.......
Eslo....
Kopenhagen
Belaten ...
161.— 24. 4.
164.75 öirſch Kupfer ...... 23. 4
123. 107.25 107.7
75 Söſch Eiſen ...... 142.— 86.— 86.— Hohenlohe Werke... 93,5 11815 186.25) Kahla Porzellan:... 115.— 25 73.75 19 eali Aſchersleben ... 178.2
*, Se Salzdefurth. ..
Weſterregeln ...
8 875l9indes Eismaſch. ... 384— 9025 ſ. 228 41. 8.Loewe &Co. ... 248. 188. 189. läingel Schuh d. ... 61.oß 53: 50. MannesmannRöhren 6.25
150 153.— 153,62513 MNiederlauſitzer Kohle 152.5 48.— 49.875 Nordd. Loyd:....= 15135 138.125 132,5 Orenſtein. ........
Bolyphon........ 64.— 64.— 35
388. 125 3 Rütgerswerke ...... 102,5 Sachſenwerke ..u= 124.— * Siemens Glas ..... 144.— 138.335 355 Ver. Glanzſtoff. ... 749 235 3 Ber. Stahlwerke.. .. 8e
Bes 0.875
9 Bolſtedter Borzellan Mis Wanderer Werke. . V5 158,5 154,5 I Wiſſner Metall. ... 146.55 189. 74 Wittener Gußſtahl .. 60,5 1239.— 257.—
24, 4.
124,5
144.25
362
115.
83.2
86:
325
185:—
53.—
131-
430.
193.5
1255
14335
742.—
85
563
185.5
4855
66,5
unst 1959
50.72 50,44
Oeviſenmarkt.
24. 4.
23.
eib Brief
geld!
51410,534 Ftalien aaal!
2a,03
6.791 59.*
10Paris . .......
18.44511
.373/12.3
9Schweiz .......
eg,sil
72.95) 73,09)Spanien. .. .... 70.05
4,017 3.023 Danzig ........ 1 91=
58.30188.72/Japan. . ...
11. 7211.941Rio de Janeiro / 10.503
12.0412.
2elJugoſlabien...
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2.0712 29/ Bortugal .... 1
5.503 55ic
391/g0.431/Athen .......
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1775/4,1osslKanada., .7.7.: /4.177 14.
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Briel
22,0,
1 60.8N
010
Sac
24. 4.
delb Briel
22,021 22,06
15.445/16.485
30 51 g0,65
89.,89 7002
21.55 21.71
1.94
1.930
50350 5os
1272
15
,4e5
5.475
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 24. April ſtellten
ſich für Elebtvolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
(Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolyztbupfernotiz) 134,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98—99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbapren, 210 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarven, 99 Prozent, 214 RM., Reinnickel, 98—99
Prozent) 350 RM., Antimon Regulus 90—96 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 79—80 RM.
Die amtl. Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 24. April
ſtellten ſich für Kupfer: Januar 1B,50 (1B,75), Febwar, März
123,50 (1B,50), April 1B3 (123,50), Mai 123 (1B.35), Juni 1B,25 (1B,2),
Juli, Auguſt, September, Oktober. November. Dezember 1B,2
25 (123,50).
Tendenz; ruhig. Für Blei:
Januar, Februar 4225 (42,B), März
42,25 (42,50). April 41,50 (42,25), Mai 41,50 (42), Jumi, Juli. Auguſt
2.B), Oktober 42 (42), November. Dezember
41,75 (42), September 42 (42,
42 (42,B). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Januar 51,50 (52), Februar
51,25 (51,75). März 51 (52), April 51,75 (52,50), Mai, Juni 52 (52,50),
Juli, Auguſt 51,75 (52,25), September 51,50 (52), Oktober 51.,50 (51,75),
November Dezember 51,50 (52). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Lonboner Börſe vom 94. April ſtelle
ten ſich für Kupfer (Tendenz; ſtramm): Standard p. Kaſſe 61141
bis 61¾, 3 Monate 61½—Slta, Settl. Preis 6134, Elecktrolyt 66½—67,
beſt ſelected 64½—65½, Elektnowirebars 67; Zinn (Tendenz; gut
behauptet): Standard p. Kaſſe B3½—2, 3 Monate 333/—W½, Settl.
Preis 233½ Banka (inoff. Not.) 941, Straits (inoff. Not) B8½ n. V.;
Blei (Tendenz: ſtetig): ausländ, prompt 2012 zo, entſt. Sichken 29½,
Settl. Preis 2034; Zink (Tendenz; feſt); gewöhnl. prompt B38, entſt.
Sichten 26, Scttl. Preis 26½; Qurechſilber (inoff. Not.) 22½4—½;
Bol=
framerz (inoff. Not.) 15½.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 24. April. Dem
Großvieh=
feſter. Der weitere Verlauf war weiterhin freundlich, wobei die erſten bei Ochſen und Bullen 1 Mk. und bei Kühen 2 Mark zurück. Das
An=
gebot war qualitativ gut. Auf dem Großviehmarkt verblieb ein Uleiner
Ueberſtand. Auf dem Kälbermarkt war der Beſtand raſch vergriffen
cher wie auf dem Vormarkt beſchickt und verlief ſehr ruhig. Die Preiſe
zogen 1 Mark an, und wurde der Markt langſam geräumt.
Angetrie=
ben waren 16 Ochſen, 37 Bullen, 570 Kühe und Färſen, 254 Kälber und
1094 Schweine. Im einzelnen wurden je nach Qualität pro 100 Pfd.
fonders Siemenswerte im Vorderarmd, wodurch der geſamte Elektromarkt Lebendgewicht folgende Preiſe erzielt: Ochſen 43—53, Bullen 32—44,
Färſen 48—60, Kühe 33—43, 22—33, 18—B, Kälber 56—68, 48—56,
Schweine 54—57, 53—57 und 52—54 Mk.,
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 24. April. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Ankündigung von günſtigen Regenfällen löſte anfangs
größeres Angebot aus. Auf die Erhöhung der Mehlpreiſe und das
Be=
kanntwerden einer Schätzung, daß in Teilen von Kanſas bis 90 Prozent
der Anbaufläche aufgegeben werden, trat eine nachhaltige Beſſerung ein.
Mais: Auf beſſeres Wetter und ſchwächere Kabel aus Buenos Aires
war der Marktbeginn ſchwächer. Im Verlaufe ſetzte ſich eine Erholug
durch auf beſſere Loko,achfrage.
Hafer: Auch hier herrſchte eine feſtere Stimmung vor auf Loko=
und Termimkäufe per Mai und Juli.
New York, 2, Abril. (Prch=Tel.)
Kaffee: RioWare litt heute unter Liquidationen, während in
Santos Anſchaffungen für enropiſche Rechnung erfolgten.
Zucker: Die Bekanmtgabe von 300 Maiandienungen bewirkte
an=
fangs eine Abſch
vächumg. Dann ſchlug die Tendenz um auf Deckungen
umd Publikumskäufe.
Baumwolle: Schönes Wetter und ermäßigte Kabel löſten eine
ſchwache Verfaſſung des heutigen Marktes aus. Im Verlaufe führten
ungünſtige Felderſtandsberichte, Deckungen und Käufe des Handels zu
einer Befeſtigumg.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. April:
Getreide: Weizen, Mai 156½, Juli 156½, Sept. 1531 Mais,
Mai 106½, Juli, Sept. 109½; Hafer, Mai 6338, Juli 55½, Sept.
483 Roggen, Mai 133, Juli 138½, Sept. 119½,
Schmalz: Mai 12,275. Juli 12,60. Sept. 12,90.
Rippen: Mai 11,85, Juli 12,25, Sept. 12,65; Speck loco 11,75;
leichte Schweine 9,75—10,/45, ſchwere Schweie 9,50—10,20;
Schweinezufuhr Chicago 20 000, im Weſten 100 000.
Chicagver Baumwolle: Mai 20,14—19, Juli 20.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. April:
Getreide: Weizen, Hartwinter 174½: Mais neu ank. Ernte
120: Mehl ſpr. wheat clears 7—7,50; Fracht nach England 1,6
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,95; Talg extra 8½.
Kakao: Tendenz: ſtramm, Umſatz in lots 216, loco 1414;
April 14,35, Mai 14,37, Juni 14,53, Juli 14,70, Auguſt 14,80,
September 14,86, Oktober 14,72, Dezember 13,98, Januar 29 13,77.
Kleine Wiriſchaftsnachrichien.
Nachdem in der letzten Zeit ſchon mehrfach Preisabſchläge der
Verein deutſcher Spiegelglasfabriken in Köln ſeine Preisliſte für Quali=
Die Lohwverhandlungen in der Reinſchiffahrt ſind ergebnislos
beu=
laufen, da der Zentralverband der Maſchiniſtem und Heizer nicht
er=
ſchienem war und der Deutſche Verkehrsbud keine getrennten
Ver=
handlungen fühnen wollte. Der Tariſvertrag läuft mu noch bis zum
30. April 1988.
Im Gebäude der Drehfus=Bank ſvurde geſtern vormittag eine neue
Fimanzgeſellſchaft unter der Firma Finanz= und Induſtrie=Truſt A.=G.
mit einem Altienkapital von 10 Mill. Franken gegründet. Von dieſem
ſind die Hälfte Stammaktien und mit 50 Prozent eingezahlt, die andene
Hälfte ſind Prioritätsaktien und voll eingezahlt.
Der belgiſche Montankonzern wind gemeinſam mit der Fabrique
Nationale de Produits Chimiques in den neu evworbenen Kohlengrubem
bei Bray eine Großanlage zur Fabrikation von ſynthetiſchem Ammoniak
und Kohlenwaſſerſtoff errichten.
Wie aus Paris gedrahtet wird wurden die Schienenpreiſe für das
zweite Trimeſter für das franzöſiſche Inland von 755 auf 820 Fr. pro
Tonne erhöht.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat das Handelsbommiſſariat aus
Anlaß des 10jährigen Beſtehens des Außenhandelsmonowols ein
Rund=
ſchreibem veröffentlicht, in dem auf ſeine Notwendigkeit hingewieſen
wird. In zehn Jahren, ſo heißt es in dem Schreiben, hätte das
Außenhandelsmonopol der Sowjetunion große Dienſte geleiſtet. Die
näc
hſten Jahre würden noch größeve Fortſchritte bringen.
Wie mitgeteilt wird, rechnet man damit, daß die gegenwärtig imn
Warſchau mit den amevikaniſchen Vertretern geführten Verhandlungen
über eine eventuelle Eiſenbahninveſtitionsanleihe ſich noch längere Zeit
hindurch hinziehen werden, wenn ſie überhaupt zum Abſchluß kommen.
Anfang Ma, ſollen einige amerikaniſche Sachverſtändige den
Inbeſtitions=
plan der polniſchen Regierug überprüfen.
In der Konferenz der italieniſchen und engliſchen Induſtriellen
wurde als wichtigſter Punkt die Frage des engliſchen Kohlenexportes
be=
hamdelt. Die engliſchen Induſtriellen gaben ihrem außerordentlichen
Bedauern darüber Ausdruck, daß die nach Italien geliefenten Wengen
engliſcher Kohle fo ſtark abgenommen haben.
Nach einer Meldung der „New York Times” aus Waſhington nahm
das Nepräſentantenhaus den Bericht des Budgetausſchuſſes über die
Be=
teiligung der Vereinigten: Stagten au der 100 Mill.=Dollaranleihe für
Oeſterreich entgegen, die vour Präſidenten Coolidge und Staatsiekretär
Kellogg empfohlen wird.
Seite 14
Mittwoch, den 25 April 1928
Nummer 115
Heute:Pat und Patachon
auf dem Wege zu
Kraft und Schönheit! Ber Reusche lobef
oder:
Wie man ſo in’s Gerede kommen kann
Luſiſpiel in 6 Akten mit Reginald Denng Kommentar überflüssig! Jugendliche haben Zutritt!
Heute neu
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8% Bad.=Bad. v. 26
0 Berlin v. 24
Darmſtdt. v. 2/
Dresden v.
720 Frkf. a. M.b. 2
eidelb. v. 26
idwghf. v. 26
Mainz v. 26..
08 Mannh. v. 25
8½ Mannh. v. 26
kürnberg v. 26
% Pforzh. v. 26
8% Pirmaſens v. 26
3. Pfandbriefe
und
Schuld=
verſchreibungen
7% Bad. Gold=
Kom. Anleihev. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
25/e
Lig.=
Pfandbriefe...
7% Frkf. Hyp.Bl.
230
6"
7½a% Lig Pf.
87:1,
80
81.5
—
88
51.8
17.4
7.3
95.75
94
87.25
87.25
85.5
Aff.
94.5
95
93
88.75
97.5
93
96.5
92. 5
89
75.75
8% Frkf. Pfbrfbank.
687
4½% Gotha Gr.=
Cred. Lig.=Pfbr.
4½% Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
Heſſ. Landesbk.
72
6‟
%o Kom. Landes
bank. Darmſtadt
8% Landesbank d.
Rheinprovinz
—S
Landeskr. Kaſſ.
3% Mein. Hyp. Bk.
7e
8% Naſſ. Landesbk.
Pfälz. Hyp. Bk.
%
„-
4½2
„ Lig.
Pfandbriefe ...
8% Preuß. Ctr.=
Bod.=Cred.. . . .
2%0 Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. . .
Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . ..
8% Rhein. Hyp.=Bk.
70
Lig
7%0
49.
Pfandbriefe....
30 Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.....
70
4½% „ „L.=P
Südd. Bob.=
Cred.=Bank ....
11o
„ „Lig.:
Pfdbr. ...
8%0 Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser. I.
Komm Sam.
niel=Ablöſ.=Anl.
* Ansloſ. Ser.II
98
4.6
89
98
91.7‟
89
93.75
100
10
9e
97
101.25
89.5
96.5
93
76
98.5
76
12
98.5
91.5
R
89.5
95.5
92
76‟
94.5
6S
Watenanhe
Pfandbr. und
Kommynal=Dbl.
Frkf. Hyp.=Bk. K.,
Obl. Ser. 1 u.
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfan dbr.
eſſ. Lds=Hhp.=Bk
Vorkr.=Pfdbriefe
dgl. Kom.=Obl.
S.1-16
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grundcr.=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr. Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk.
Vor=
kr.
Kom.=Oblig..
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=Pf
4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt.
Linoleum=
werke Bln. v. 26
8% Heſſ. u.
Herku=
les=Brau. v. 26
80 Alöchn=Werke
Berlin v. 26....
10% Kom. Elektr.=
Mark. . . .. ..."
%o Mainkrw v. 2e
7% Mitteld.
Stahl=
werke von 27...
8% Neckarſulm v. 26
8½ Salzmann & Co.
Kaſſel v. 26....
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
7% Ver. Stahlwv.
ohne Opt.v. 26
II Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz
5%Badenw. Kohl. .....
% Heſſ. Braunk.=
Roggenanleihe
Heſſ. Vollsſt.
Roggenauleihe
18.1
13.4
7.5
2.5
14.02
14.1
13.5
AR
14:1,
94.5
94
102.5
86.5
90
87
90,
88.5
2.1
—
6.4
2.5
4½
3%
4½%y
5%
5% Preuß.
Kali=
wertan eihe ...."
5% Preuß.
Roggen=
wertanleihe ...
5% Sächſ.
Roggen=
wertanleihe ..
% Südd. Feſtw. .........."
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914.........
% Bosn. L.=Inv.
I. v. 1914 ...
½% Bosn. v. 02
5% Bulg. Tab. v0
% Griech. v. 90
% Griech. Mon.
.inn. (abg.)
„ äuß. „
Goldan=
leihe (abg.
inn. (abg.
rrig.=
Anl. (abg.)
Tamau=
lipas (abg.)
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
(C. C.=Stücke)..."
4½ Oſt. Goldrente
C.=Stücke)..
Co
½% Num. Gold
von 1913..."
40 Schweiz. Bds.
Bahnen v. 1912
Türk. Admin.
1. Bagt
2. Bagd.
42
Zollanl.
4½8 ungarn von
1913 CC. C.=St.)
½% dito v
1914 (C. C.=St.
4% dito Goll
(C. C.=St.)
4% dito von
1910 (C. C.=St.)
4% ditv Kron.
rente (abg.) ...."
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.
4% Lopenh. v. 011
4½ Liſſab. v. 1986/ 13.2
R4½ Stockh. v. 1880
8.65
2.23
47.5
Re
2.85
18
57.5
47
39.25
30.8
18.25
96.25
21.75
22.45
25.1
26
1.93
5811,
92
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dur=Bodenb.
von 1891 .....
4% Eliſabethbahn
von 1883 ......
O Lemberg=Czer,
ſteuerpflichtig..
4% Lemberg=Czer.
ſteuerfrei ....
2‟/.,% Oſt. Südb.
(Lombard.) ....
470 Oſt. Staatsb.v.
1883
....
3% Raab=Odenbg.
v. 1883......
4% Rudolfb. i. S.
49
i. G.
4½% Anatolier I.
TV.1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank..
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Bahr. Hyp.= und
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Berl. Handelsgeſ.. .
Hypoth.=Bk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk. /240
Deutſche Bant
Eff.=u.
Wechſel=
bank . . . . . . ."
Vereinsbank..
Diskont.=Geſellſch.
esdener Bank.
Frankf. Bk. ..
öyp.=Bk.
„
Pfdbr.=Bk. 148.5
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. . . . .
Mitteld. Crebitbk. /209
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Banl
Pr. Bov.=Creditbk.
Hhp.=Akt.=Bk./1
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Hp.=Bankl195
12
2.75
14.25
—
15.25
4.25
24
4
13
139
159
172.5
158.5
4
06
18
153.75
19
133.7!
134.5
131.25
160
37.:5
132.5
48
A.
Südd. Bod.Cr.Bk.
Disc.=Geſ...
Wiener Bankverein
2.
Berkehrs=
unternehmungen
A.=G.f. Verkehrswſ.
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Dt. Eiſenb.=Geſ..
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Vorzge. ......."
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5
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Bad. Maſchf.=Durl. /141
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Baſt Nürnberg.
Beck &. Henkel .."
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R
16.75
205
161.75
153.
153.2!
8.55
138
92
80
73.5
23.75
231
68
185.25
63.5
152
12:
91
Zat
180
85.5
85.5
103.25
133
187
260
123
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24.6
222.5
92
50
201
224
66
102.5
1
269.5
86.5
150
104
84.5
79
137.5
281.5
105.5
134
152.25
133.5
42.5
170
180
115
24.5
67
124
80.7
185.*
71.5
—
127.5
99.25
9d
182
283
193
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Schuckert Elektr. . 1193.5
239
170
103.25
121
61
70.25
179.5
37
321.
5
160
120.1
260
154.5
178
119.5
58
150
14
102
55‟
Schuhfbr. Berneis=
Weſſel. . .. . . . . . 84.75
Schuhfabr. Herz. / 18
Schultz Grünlack.
Schwarz Storchen /16
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Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
da5
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Strohſtoff. Ver.
Tellus Bergbau /111
Thür. Lief.=Geſ...
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Unterfr. Krs.=
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Berlin=Frankf./ 95.5
Königs= und
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Zellſt., Berlin
18.5
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Wanß & Freytag, 11
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Verger Brauerei. 1170
Zellſt. Aſchaffenbg. 193.25
152
m
A7
159.
67
103
195.
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Waldhof .. . 296.5
Zuckerf. Rheingau=
4. Berſicherungen
Allianz u. Stuttg.
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Frkft. Allg. Berſ.=G 198
Frankona, Rück= u.
13.5
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Mannh. Verſich. 158
Darmſtädter Werte
Bahnbedarf ..
—
Dampfk. Rodberg.
Gebr. Lutz
Motoren Darmſtadt/ 65
Nummer 115
A.Or Auso
Von Carl Martin.
Schluß.)
Freilich, wenn er es recht bedachte, was hatte er in den
ver=
gangenen Wochen alles über ſich ergehen lafſen müſſen! Er war
noch heute das Tagesgeſpräch der ganzen Welt. In wildem
Taumel hatten wiſſenſchaftliche und andere Konferenzen mit
Vorträgen vor Hunderttauſenden gewechſelt, dabei immer mit
dem Ballaſt eines Dolmetſihers belaſtet, obwohl er es ſich
ernſt=
lich angelegen ſein ließ, die neuere Umgangsſprache zu erlernen.
Ach, dieſe Umgangsſprache, faſt war es zum Lachen, war
eigent=
lich ein Gemiſch von zehn verſchiedenen Sprachen; jedenfalls
hätte man keine der älteren Landesſprachen anführen können,
aus der ſie ſich etwa entwickelt härte.
Ja, was war alles auf ihn eingeſtürmt! Am ſchnellſten
halte er ſich noch mit den ihm unbekannten Neuerungen der
Technik abfinden können, wenn ihn auch die gewaltigen
Fort=
ſchritte immer wieder in Erſtaunen ſetzten, wie zum Beiſpiel die
moderne Wärmeerzeugung durch unmittelbare Ausſtrahlung
verſchiedener Wellen, die durch gegenſeitige Beeinfluſſung jeden
Punkt im Raume unmittelbar zur Wärmequelle, und Oefen und
Heizungsanlagen entbehrlich machten, oder das ähnliche
Verfah=
ren zur Erzeugung verteilien Lichtes ohne ſichtbare Lichtquelle,
das ihn bei ſeiner Ankunft ſo ſehr verblüfft hatte. Da waren
die aufſehenerregenden Fortſchritte der Medizin, beſonders auf
hygieniſchem Gebiet, allerdings auch das Auftreten neuartiger
Krankheiten, von denen man früher nichts gewußt, ferner das
Verkehrsweſen mit ſeinen bis ins kleinſte ausgeklügelten
Fein=
heiten.
Und mit wie vielen Neuerungen hatte er ſich noch gar nicht
einmal befaſſen können! Was war vor allem mit dieſer neuen
Mittwoch, den 25 April 1928
Energiequelle, die der Elektrizität verwandt ſchien und dieſe
doch ſchon in ihrer Auwendung beinahe überflügelt hatte? Das
Weſen dieſer Kraſt war ihm noch unbekannt; wie ſollte auch ein
Mkenſch in wenigen Wochen die Fortſchritte von fünf
Jahrhun=
derten in ſich aufnehmen! Nun, einerlei, dieſe Tatfachen konnte
man ſchließlich als ſolche hinehmen und ſich ſo gut oder ſchlecht
wie möglich mit ihnen abfinden.
Schwieriger war ſchon die Einfühlung in die veränderten
politiſchen Verhältniſſe. Es gab nur noch ſechs Einheitsländer
auf der Welt, die ſich im weſentlichen mit den früheren
Erdtei=
len deckten; allein Nord= und Südamerika waren, noch je ein
Land für ſich. Das alte Europa aber war durch die Leiſtungen
der Verkehrstechnik geradezu zu einer kleinen Provinz
zuſam=
mengeſchrumpft. Irgendwie nennenswerte Entfernungen gab
es dort nicht mehr. Die Freizügigkeit hatte eine Völkermiſchung
mit ſich gebracht, die man geradezu als vollkommen bezeichnen
konnte. Von einer einheitlichen Sprache oder Raſſe war nicht
miehr zu ſprechen, wenn ſich jetzt auch aus dem Sprachengeſpirr
langſam eine neue Sprachſeinheit zu entwickeln ſchien.
Mit alledem hätte ſich Dugelow jedoch leichten Herzens
ab=
gefunden, wenn er, nicht in immer zunehmendem Maße das
Gefühl gehabt hätte, daß er geiſtig in dieſe Zeit nicht
hinein=
paßte. Die Menſchen waren andere als zu ſeiner Zeit; das
täg=
liche Leben trat mit Anſchauungen an ihn heran, die er weder
verſtand noch begriff, es zeigte eine geiſtige Richtung, im der er
ſich nicht zurechtfinden konnte. Er war heute genau in der
glei=
chen Lage wie vor fünfhundert Jahren etwa ein Neger, den man
plötzlich aus dem Innerſten Afrikas in ein großes
Verkehrszen=
trum Europas verſetzte. Und er mußte es je länger um ſo
deut=
licher fühlen, daß ihn ſeine Umwelt in ihrer Ueberheblichkeit,
teil er eine fremde Kultur beſaß, als kulturlos, ja, als einen
Wilden anſah.
In der erſten Zeit war ihm das nicht ſo ſehr zum
Bewußt=
ſein gekommen, auch hatte ſein Freund Gouszaat und mehr noch
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Glada, ſeine ſchöne Tochter, es verſtanden, ihm alle grübleriſchen
Gedanken fernzuhalten.
Dugelow ſeufzte tief auf. Er hatte zu der ſchönen
dunkel=
äugigen Glada eine tiefe Neigung gefaßt und glaubte zu wiſſen,
daß auch er ihr nicht gleichgültig ſei; aber er ſah dennoch kein
klares Ziel vor ſich. Nur zu deutlich fühlte er, daß ſich ſelbſt
zwviſchen Glada und ihm Abgründe auftaten, die nicht zu
über=
brücken waren, daß ihrer beider Denkweiſe verſchiedene Wege
gingen, die niemals zuſammenführen würden. Da hieß es, als
kühl ernſter Menſch ſtill verzichten. Was hatte ihm das Leben
überhaupt ſonſt zu bieten? Würde ſich nicht eine Entſagung au
die andere reihen? —
Dugelow war über ſeiner Grübelei eingeſchlafen. Ein
f=undlicher Traum entführte ihn in leine Jugendzeit. Durch
hohe Eſchen lugte das rote Dach eines kleinen Hauſes,
Waldes=
rauſchen und Vogelgezwitſcher umfingen ihn, und Sommerfäden
zogen über den Pfad, den die Sonne vergoldete. — Ein Nebel
donn ſaß er im trauten Freundeskreiſe, man ſchwang fröhlich
den Becher, und kühne Reden entſprudelten den flaumbedeckten
Lippen.
Als er erwachte, dauerte es eine kleine Weile, ehe er ſich
aus dem Traumland zurückfand. Dann richtete er ſich auf und
vergrub ſein Geſicht in den Händen. Wie ein Schleier fiel die
Ungewißheit von ihm; der kurze Traum hatte ihm volle
Klar=
heit verſchafft: „All ſeine vervöſe Ueberreizung, ſeine
unerträg=
liche Unruhe hatten nichts mit ſeinen Nerven zu tun, ſondern
wparen — Heimweh, unſagbares Heimtveh. Das Sehnen nach
einer Heimat, die nirgends auf der weiten Erde mehr zu finden
war, das Bangen nach einer Zeit, die abgrundtief in der
Ver=
gangenheit unwiederbringlich, unerreichbar verſunken war.
In den ſpäten Abendſtunden ſpielte der Rieſenſcheinwerfer
der „Welt=Zeitung” wie gewöhnlich in den Volken, und als er
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