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Nummer 100
Dienstag, den 10. April 1928.
191. Jahrgang
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ſtädter und Nationalbant
Der Kampf um die Macht
in Rumänien.
Maniu gegen Bratianu. — Der Kongreß
in Karlsburg
* Wien, 8. April. (Priv.=Tel.)
Der Kampf um die Macht in Rumänien, der ſich ſeit Monaten
zwiſchen Bratianu und dem Führer der Nationalen
Bauern=
partei Maniu abſpielt, iſt, wenn nicht alle Anzeichen trügen, in
ein entſcheidendes Stadium getreten. Alle Verſuche, die beiden
Gegner zu verſöhnen und womöglich ein Konzentrationskabinett
aus Anhängern beider Gruppen zu bilden, das dann die weitaus
größte Mehrheit des rumäniſchen Parlaments und Volkes
reprä=
ſentieren würde, ſind bisher an dem Widerſtand Manius
geſchei=
tert, und es hat auch nicht den Anſchein, daß die Nationale
Bauernpartei ſich heute noch zu der Teilnahme an einer
Regie=
rung bereitfinden würde, in der die liberale Partei Bratianus
maßgebenden Einfluß beſitzt.
Nach dem Tode des älieren Bratianu und des Königs
Fer=
dinand hat man vielfach in Numänien den Ausbruch von
poli=
tiſchen gegen das liberaie Regime gerichteten Unruhen befürchtet.
Das halbdiktatoriſche Regiment Bratianus war indeſſen ſo
wohl=
organiſiert, daß es ſeine Aufgaben auch unter der Führung des
jüngeren Bruders und jetzigen Miniſterpräſidenten Vintila
Bra=
tianu voll erfüllte. Durch rigoroſe Maßnahmen hat es das
Kabi=
nett verſtanden, zunächſt alle Aeußerungen und
Willenskund=
gebungen der politiſchen Gegner reſtlos zu unterdrücken, ſo daß
Rumänien nach außen hin den Eindruck eines Landes machte, in
dem die ſtaatliche Ordnung feſt begründet iſt. Unter der
Ober=
fläche gärte es indeſſen. Die Regelung der Thronfolgefrage hat
im Lande viele Unzufriedene geſchaffen, das Regime der liberaken
Partei erzeugte immer größere Unruhe, und die Gegnerſchaft
gegen die Regierung wuchs von Tag zu Tag. Erſt jetzt machte es
ſich auch bemerkbau, was die liberale Partei in Joel Bratianu
verloren hat. Seine Energie, ſein ſtaatsmänniſcher Blick, ſein
Wille zur Macht war das, was die Partei zuſammenhielt, aber
auch gleichzeitig dem Staat zu ſeiner heutigen Größe verhalf.
Männer ſeines Formats gibt es heute in Rumänien nicht mehr,
abgeſehen etwa von dem Führer der Nationalen Bauernpartei
Maniu, der in ſeinem bevorſtehenden Entſcheidungskampf gegen
Bratianu den jüngeren ſeine Qualitäten zu beweiſen haben wird.
Die Karol=Frage, die einſt alle Gemüter erregte, iſt heute in
den Hintergrund getreten. In einem großen Maße iſt das
Ver=
halten des Kronprinzen an dieſer Tatſache ſelbſt ſchuld, das dazu
beigetragen hat, daß er viele Sympathien im Lande verloren hat.
Auf der anderen Seite ſteht es noch keinesfalls feſt, ob Maniu
nicht, wenn er zur Macht gelangt, die Frage der Thronfolge von
neuem aufrollt. Sie beeinflußt indeſſen heute nur beiläufig den
großen Ringkampf zwiſchen Bratianu und Maniu. Dieſer kann
ſich auf eine große Gefolgſchaft der Bauernſchaft, insbeſondere in
Siebenbürgen und Beſſarabien, aber auch in Altrumänien ſtützen.
Da die liberale Partei ſich nur durch die Macht, die ſie beſitzt, am
Ruder hält, fordert Maniu, daß die Regierung zurücktritt und
Neuwahlen ausſchreibt. Er ſtützt ſich hierbei darauf, daß das
gegenwärtige Regime im rumäniſchen Volk keine Mehrheit beſitzt
und Rumänien als ein parlamentariſch regierter Staat eine
Regierung haben muß, die in Wirklichkeit den Willen der großen
Mehrheit des Volkes repräſentiert.
Der Kampf kann auf die Dauer dem gegenwärtigen liberalen
Regime außerordentlich gefährlich werden. Maniu hat es
ver=
ſtanden, alle Regierungsverbote und die Zenſur zu umgehen und
einen Kleinkrieg gegen die Regierung inſzeniert, der der
Natio=
nalen Bauernpartei täglich mehr Sympathien einbrachte.
Agita=
toren der Bauernpartei ſind von Stadt zu Stadt und von Dorf
zu Dorf gereiſt, haben im Stillen Verſammlungen abgehalten,
Kundgebungen veranſtaltet und Verbände organiſiert, ſo daß die
von ihr geſchaffene Organiſation heute als eine Macht daſteht, der
Bratianu nur die Gewalt entgegenzuſetzen hat.
Vor einigen Wochen hatte die Nationale Bauernpartei in
Bukareſt große Kundgebungen veranſtaltet, an denen
Zehn=
tauſende teilgenommen haben und die die Regierung
unzweiden=
tig zum Rücktritt aufforderten. In der Folgezeit haben unter
Vermittlung des Regentſchaftsrats Verhandlungen ſtattgefunden,
die eine Einigung zwiſchen Regierung und Maniu zum Ziele
hatten. An dem Widerſtand Manius ſind dieſe jedoch geſcheitert,
und heute ſtehen ſich die Gegner Gewehr bei Fuß gegenüber.
Die gegenwärtige Streitfrage bildet der Kongreß der Nationalen
Bauernpartei, der für Ende April oder Anfang Mai in
Karls=
burg einberufen worden iſt, und an dem etwa 300 000 Bauern
teilnehmen ſollen. Die Regierung hat in Erkenntnis der Gefahr,
die ihr von dieſer Seite droht, den Kongreß verboten. Die
Natio=
nale Bauernpartei beſchloß jedoch, unbeſchadet der
Regierungs=
ſtellungnahme den Kongreß abzuhalten. Bei der Erregung, die
große Maſſen der rumäniſchen Bauernſchaft erfaßt hat, iſt mit
ernſten Ereigniſſen zu rechnen, wenn es nicht gelingt, ein
Ueber=
einkommen zu erzielen. Die nächſten Wochen dürften die
Entſchei=
dung bringen in dieſem Kampf um die Macht zwiſchen zwei
hart=
näckigen Geguern, von denen ſich einer auf die Gewalt, der andere
aber auf die Mehrheit ſtützt, die er im Volke beſitzt.
Die franzöſiſche Konzeſſion in Hankau bedroht.
EP. Paris, 9. April.
Aus Schanghai melden die franzöſiſchen Zeitungen, daß der
Machthaber von Hankau, Hu Tſung=tu, die franzöſiſche Konzeſſion
in Hankau bedrohe. Zwei chineſiſche Kommuniſtinnen haben ſich
dorthin geflüchtet, worauf Hu Tſung=tu die franzöſiſchen
Behör=
den aufgefordert hat, die beiden Kommuniſtinnen auszuliefern,
andernfalls er dieſe mit Gewalt holen werde. Die franzöſiſchen
Behörden haben daraufhin die militäriſche Bedeckung der
Kon=
zeſſion verſtärkt und ein Kanonenboot aus Schanghai
herbei=
gerufen. Man glaubt aber nicht, daß der Machthaber von Hankau
e8 wagen wird, die Konzeſſion anzugreifen.
Vom Tage.
Der Volkskommiſſar für Auswärtiges Tſchitſcherin teilte in einer
Unterredung mit dem deutſchen Botſchafter Grafen Brockdorff=Rantzau
mit, daß der Prozeß gegen die verhafteten Ingenieure
Mitte April ſtattfinden würde. Als Gerichtshof ſei nach
Ueber=
windung zahlreicher Bedenken Moskau gewählt worden, und die
verhafteten Deutſchen befänden ſich bereits auf dem Wege dorthin.
Wie eine Pariſer Nachrichtenagentur aus Moskau zu berichten
weiß, ſoll demnächſt das Sequeſter über die ruſſiſchen
Kir=
chen in Paris, Nizza, Cannes uſw. aufgehoben und die
Kirchen ihren Gemeinden wieder zur Verfügung geſtellt werden.
Alexander Bogdanoff, Direktor des Staatlichen
Forſchungs=
inſtituts für Bluttransfuſion in Moskau ſtarb durch
Intoxi=
kation infolge eines an ſich ſelbſt vorgenommenen mißglückten
Blut=
transfuſionsverſuches.
Aus Kairo wird gemeldet, daß die ägyptiſche Regierung
beſchloſſen hat, auf die letzte Note der engliſchen Regierung
nicht zu antworten.
Die rumäniſche Geſandtſchaft teilt mit: Nach Fühlungnahme mit
dem rumäniſchen Außenminiſter Titulescu, der ſich zur
Wiederherſtel=
lung ſeiner Geſundheit zurzeit noch in Genf aufhält, müſſen die
Nach=
richten über Rücktrittsabſichten Titulescus als jeder
Grundlage entbehrend bezeichnet worden.
Die Konferenz der Gouverneure der vier nordafrikaniſchen
Kolo=
nien Frankreichs, die ſog. nordafrikaniſche Konferenz, iſt
zum 7. bis 12. Juli einberufen worden.
Dr. Köhlers Romfahrt.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Reiſe des Reichsfinanzminiſters Dr. Köhler nach Rom
wird in der ausländiſchen Preſſe zu Kommentaren über den
Be=
ginn der Löſung des Reparationsproblems benutzt, zumal die
Reiſe wit dem Aufenthalt Parker Gilberts zuſammenfällt. Nach
unſerer Kenntnis iſt das meiſte davon Kombination. Soweit wir
wiſſen, iſt der Reichsfinanzminiſter mit einigen anderen
Zen=
trumsabgeordneten nach Rom gefahren, um dort die Oſtertage
zu verleben. Er hat zudem oft genug in Berlin Gelegenheit, ſich
mit dem Reparationsagenten auszuſprechen, daß zu dem Zwecke
ſeine Anweſenheit in Rom nicht erforderlich war. Auch die „
Ger=
mania”, die parteipolitiſch dem Miniſter am nächſten ſteht, gibt
als Zweck der Reiſe in erſter Linie Erhobungsgründe an; ſie ſügt
aber hinzu „es verſteht ſich ſchließlich von ſelbſt, daß der
Reichs=
finanzminiſter Gelegenheit nimmt, um mit den maßgebenden
römiſchen Kreiſen über politiſche und finanzielle Fragen Fühlung
zu nehmen. Vorgeſehen iſt jedenfalls eine Begegnung mit
Muſſo=
lini und mit dem italieniſchen Finanzminiſter Graſen de Volpi.
Nuch der litauiſche Geſandte in Berlin
in Italien.
Wie die Telunion, erfährt, iſt der litauiſche Geſandte in
Berlin, Dr. Zidſikauskas, nach Italien gereiſt und wird dort
mit den führenden Kreiſen Fühlung nehmen. Hinſichtlich der
Anweſenheit des polniſchen Außenminiſters Zaleſki in Italien
gewinnt die Reiſe des litauiſchen Geſandten, der ein
Vertrau=
ensmann Woldemaras iſt, eine beſondere Bedeutung.
Zu dem türkiſch =italieniſchen
Sicherheitspakt.
Beſorgniſſe der franzöſiſchen Preſſe.
EP. Paris, 9. April.
Die gegenwärtigen Beſprechungen in Rom beunruhigen die
franzöſiſche Preſſe erheblich. Der ſozialiſtiſche „Soir” glaubt, daß
Muſſolini wegen ſeiner Unterredungen mit ſeinen Kollegen, den
Diktatoren Polens, Ungarns und Bulgariens, den Plan hegen
könnte, ſich zum Chef der internationalen Reaktion in Europa
aufzuwerfen. Möglichenveiſe ſei auch eine Einkreiſungspolitik
gegenüber Slüdſlawien geplant oder vielleicht ein neuer
Kriegs=
zug gegen Sowjetrußland. Auf jeden Fall aber müſſe die Welt
aufmerkſam bleiben, den bei der gegenwärtigen Lage brauche es
nicht viel, um eine Kataſtrophe zu entfeſſeln.
Der „Paris Soir” iſt beſonders über die Anweſenheit des
polniſchen Außenminiſters Zaleſki in Rom beunruhigt und
be=
fürchtet, daß Muſſolini beabſichtige, Polen von Frankreich
abzu=
bringen. Es ſei möglich, daß eine ſolche Politik in England gut
aufgenommen werde, in Frankreich dagegen vertrete man
be=
greiflicherweiſe nicht den gleichen Standpunkt.
Das Oſiergeſchenk an die Diplomaten.
Berlin, 9. April. (Priv.=Tel.)
Das große Diplomaten=Revivement, das ſchon ſeit Monaten
vorbereitet urde, iſt lurz vor dem Feſt, gewiſſermaßen als
Oſter=
geſchenk für die Diplomaten, von der Reichsregierung
veröffent=
licht worden. Vielleicht iſt dieſer Zeitpunkt gewählt, um
unan=
genehme Kommentare in der Preſſe auszuſchalten, obwohl
irgendwelche Ueberraſchungen nach dem, was bisher ſchon
be=
kannt war, in der Liſte nicht enthalten ſind. An amtlicher Stelle
wird darauf hingewieſen, daß wir vor der Gefahr einer
Ueber=
alterung unſerer Diplomalen ſtauden und daß deshalb eine
An=
zahl hoher Beamter zur Dispoſition geſtellt werden mußten,
ein=
mal um eine gewiſſe Verſackung zu verhindern, dann aber auch,
weil die Aufgaben, mit deren Löſung ſie betraut waren,
in=
zwiſchen gewechſelt haben. Das gilt wohl in erſter Linie für die
ſüdamerikaniſchen Staaten, für die wir zunächſt Geſandte
er=
nanut haben. Die Geſandten werden aber vermutlich, bevor ſie
ihren Dienſt antreten, zu Botſchaftern ernannt. Die Verſetzung
in den einſtſreiligen Ruheſtand iſt mit dem Vorbehalt erfolgt,
daß einzelne unſerer Diplomaten früher oder ſpäter wieder im
Dienſt an anderer Stelle Verwendung finden. Das gilt vor
allem für die Geſandten Dr. Rombeng und Dr. Boye in China.
Tſchechiſcher Kampf gegen
das Deutſchtum.
Wie die Prager Regierung das Deutſchium
im Stagte dezimieren will. — Faſi 40000
Reichsdeutſche in ihrer Exiſienz bedroht.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Anfang April.
Die Tſchechoſlowakei feiert heuer das zehnte Jahr ihres
Be=
ſtandes. Die Vorbereitungen zu dieſem feftlichen Ereignis ſind,
wie man ſo ſagt, in vollem Gange, und es iſt gar kein Zweifel,
daß am 28. Oktober 1928 in den tſchechiſchen Gebieten des Staates
die Wogen der Begeiſterung um ſo höher gehen werden, je
ge=
ſchickter die Regiſſeure das Arrangement durchführen; allerdings
wird ihnen ihre Aufgabe nicht ganz leicht werden, denn ſie haben
gar vielerlei Hemmniſſe innerer Natur zu überwinden, weil es
infolge der politiſchen Entwicklung während der letzten Jahre
ſehr wahrſcheinlich iſt, daß die Jubiläumsfeſtlichkeiten im heurigen
Herbſt inſofern eine problematiſche Note tragen werden, als ſie
im Zeichen einer tiefgehenden Spaltung zwiſchen den einzelnen
tſchechiſchen Lagern vor ſich gehen dürften. Indeſſen ſoll hier von
dieſen Dingen heute nicht geſprochen werden: intereſſanter als
die Erörterung der internen tſchechiſchen Zwiſtigkeiten und
wich=
tiger als die Sorge um ihre Bereinigung iſt es, zu erfahren, in
welcher Weiſe das Deutſchtum an dem Jubiläum des
tſche=
chiſchen Staates Anteil haben kann angeſichts der Tatſache, daß
zwei deutſche Miniſter und drei große ſudetendeutſche Parteien
ſeit Jahresfriſt um die Herbeiführung einer friedlichen
Atmo=
ſphäre in der Tſchechoſlowakei bemüht geblieben ſind und die
Annäherung zwiſchen den beiden wichtigſten Staatsvölkern mit
einem gewiß anerkennenswerten, wenn auch oftmals bis zur
Selbſtentäußerung gehenden Eifer betrieben haben.
Da muß denn rund heraus gefagt werden, daß für das
Sudetendeutſchtum noch immer kein Anlaß vorliegt, der Skepſis
zu entraten, mit welcher es bisher der innerſtaatlichen
Entwick=
lung der Tſchechoſlowakei gegenübergeſtanden iſt, denn trotz aller
Annäherungsverſuche und trotz einiger Anſätze zur teilweiſen
Ueberbrückung der ſchärfſten nationalen Gegenſätze kann auch
heute noch nicht von einer Aufgabe der ſeit faſt zehn Jahren
geübten minderheitenfeindlichen Regierungs= und
Geſetzgebungs=
praxis in Prag geſprochen werden, jener Methoden, die der
deut=
ſchen Bevölkerung in der Tſchechoflowakei nicht wieder
gutzu=
machende Schäden kultureller und wirtſchaftlicher Natur
zuge=
fügt und neuerdings ihren Ausdruck gefunden haben in einem
nicht nur gegen das deutſche Wirtſchaftsleben im Staate, ſondern
gegen das Deutſchtum überhaupt gerichteten Attentat, das den
unzweideutigen Beweis erbringt, daß ſich die Verhältniſſe in der
Tſchechoſlowakei allen ſchlimmen Erfahrungen zum Trotz auch
jetzt noch nicht ſo geändert haben, daß von einer Abkehr
tſchechi=
ſcher Politik von der Linie des blinden Chauvinismus geſprochen
werden könnte. Es iſt das Geſetz „zum Schutze des heimiſchen
Arbeitsmarktes”, das, in den letzten Märztagen im Prager
Par=
lament verhandelt und angenommen, die abſolut antideutſche
Einſtellung der Prager Regierung erkennen läßt, die auch im
Jubiläumsjahre ihre billigen Triumphe feiern will.
Sieht man ſich das Prager Geſetz zum Schutze des heimiſchen
Arbeitsmarktes genauer an, dann findet man, daß unter einem
durchaus unſchuldig ausſehenden Vorwand ein brutaler
Schach=
zug gegen die in der Tſchechoſlowakei angeſtellten Ausländer,
beſſer geſagt: gegen die etwa 37 000 daſelbſt beſchäftigten
Reichs=
deutſchen verſucht wird, die ja ſchon mit Rückſicht auf den Bedarf
der hochentwickelten Induſtrie in den deutſchen Randgebieten
des Staates an qualifizierten Arbeitskräften das Hauptkontingent
aller Ausländer in der Tſchechoſlowakei darſtellen, ein Umſtand,
der einigen tſchechiſchen politiſchen Gruppen ſchon wiederholt
An=
laß geboten hat, Mittel und Wege zur weiteſtgehenden Reduktion
dieſer immer wieder als unzuverläſſig und im Falle
außenpoli=
tiſcher Komplikationen als geradezu ſtaatsgefährlich geſchilderten
Kreiſe vorzuſchlagen. Aus dieſem Geiſt heraus iſt ſeinerzeit jenes
Geſetz entſtanden, durch welches den Tſchechen die Möglichkeit
einer Ueberwachung aller ſudetendeutſchen Induſtriebetriebe
ge=
ſchaffen wurde (es liegt auf der Hand, daß ſich daraus die „
Not=
wendigkeit” ergab, in zahlreichen ſudetendeutſchen
Unternehmun=
gen tſchechiſche Angeſtellte — ſogenannte Kontrollbeamte —
unter=
zubringen), und das jetzt abgehandelte Geſetz iſt ſchließlich nichts
anderes als die konſequente Auswirkung der ſtändigen
Bemühun=
gen Prager Chauviniſten zur Ausſchaltung des deutſchen
Ele=
mentes aus dem tſchechoſlowakiſchen Wirtſchaftskörper.
So iſt denn dieſes ebenſo famoſe als bezeichnende Geſetz
zu=
ſtande gekommen, nach welchem es dem Arbeitgeber zur Pflicht
gemacht wird, für jeden Ausländer, den er beſchäftigt, eine
be=
ſtimmte Gebühr zu bezahlen (20 bis 100 Tſchechokronen), und
das die Ermächtigung der Behörden feſtlegt, die Anſtellung eines
Ausländers erſt dann zu erlauben, „wenn der Stand des
inlän=
diſchen Arbeitsmarktes dies zuläßt oder wichtige
volkswirtſchaft=
liche Jutereſſen dies erheiſchen, oder wenn es ſich um eine
be=
ſondere Art von Beſchäftigung oder Verrichtung handelt, für
die eine inländiſche Kraft nicht gefunden werden kann, und
end=
lich, wenn für die Erteilung der Bewilligung außerordentliche
Gründe vom Standpunkte der Familien= oder perſönlichen
Ver=
hältniſſe ſprechen”. Die unmoraliſchſte Beſtimmung des Geſetzes
iſt jedoch die Berechtigung der Behörden zur Entziehung der
Aufenthaltsbewilligung für den Fall eines mehrtvöchigen
Auf=
enthaltes des Ausländers außerhalb der Grenzen der
Tſchecho=
flowakei, die Durchführungsverordnung zu dem Geſetz, das die
in der Tſchechoſlowakei angeſtellten Ausländer in zwei
Kate=
gorien einteilt — in ſolche, die ſchon vor dem 1. Mai 1923 in
der Tſchechoſlowakei beſchäftigt waren, und in ſolche, die erſt
nach dem 30. April 1923 in die tſchechiſche Republik gekommen
ſind — beſtimmt nämlich, daß die Angehörigen der erſten Gruppe
im tſchechiſchen Staate ohne beſondere Bewilligung angeſtellt
werden können, wenn ſie nachzuweiſen vermögen, daß ſie
un=
unterbrochen im Staate anweſend waren. Das heißt, daß faſt
jeder in der Tſchechoſlowakei angeſtellte Reichsdeutſche nach dem
Inkrafttreten des ſeltſamen Geſetzes neuerlich um die Bewilli=
Dienstag, den 10. April 1928
Nummer 100
Seite 2
gung zum Aufenthalt innerhalb der Staatsgrenzen wird
an=
ſuchen müſſen, weil es zweifelos iſt, daß faſt jeder in der
Tſchechoſlowakei angeſtellte Ausländer im Laufe eines Jahres
durch einige Wochen außerhalb des Landes ſich aufgehalten hat.
Mit dieſem Geſetz iſt, die tſchechiſche Regierung in der Lage,
gegen mindeſtens 30 000 Reichsdeutſche Ausweiſungsbefehle zu
erlaſſen, wenn ihr dies notwendig oder mit Rückſicht auf die
Ab=
ſichten der ſchon einmal erwähnten Prager Chauviniſtenkreiſe
wünſchenswerr erſcheinen follte. . .
Es bedarf kaum eines beſonderen Hinweiſes darauf, daß
durch das hier angeführte Geſetz neben den in ihrer Exiſtenz
auf das ſchwerſte gefährdeten reichsdeutſchen Angeſtellten die
ſudetendeutſche Induſtrie in empfindlichſter Weiſe getroffen wird,
weil ſie der Mitarbeit der durch Jahre und Jahrzehnte ſich
be=
währt habenden reichsdeutſchen Angeſtellten — es handelt ſich
vorzugsweiſe um Ingenieure, Spezialiſten, Direktoren und
Kaufleute — nicht ohne gefährliche Schäden entraten kann. Die
Erregung über das neue Attentat auf das Deutſchtum im
tſchechi=
ſchen Staat= erſcheint denn auch durchaus berechtigt, und es
bleibt nur zu wünſchen, daß die Kunde von den herrlichen
Zu=
ſtänden in dieſer Republik dem Auslande ausreichend
Gelegen=
heit bietet, ſich das richtige Bild von einem Staatsweſen zu
machen, das nicht müde wird, Europa mit Fanfarenklängen zu
verkünden, daß es eine höhere Schweiz ſei, in der zu leben
reſt=
leſes Glück bedeute!
Eine Sowjetnote an Frankreich.
Warſchau, 9. April.
Die Telegraphenagentur der Sowjetunion verbreitet
fol=
gende Mitteilung:
Moskau: Dowgalewſki, der Sowjetbotſchafter in Paris,
überreichte am 7. d. M. dem franzöſiſchen Miniſterium des
Aus=
wärtigen eine Note, in der er in Erinnerung brachte, daß die
Sowjetbotſchaft bereits am 24. vorigen Monats an das
franzö=
ſiſche Miniſterium des Auswärtigen eine Node gerichtet hat, in
der eine Anfrage wegen der nach den Vereinigten Staaten
ein=
geführten Goldſendung der Moskauer Staatsbank geſtellt wird,
auf die die Bank von Frankreich Anſprüche erhebt. Die Note
vom 24. vorigen Monats teilt mit, daß der franzöſiſche
Bot=
ſchafter in Moskau ſowohl die Tatſache einer Ueberreichung
einer franzöſiſchen Note in Waſhington, durch die die Anſprüche
der Bank von Frankreich unterſtützt würden, als auch eine
ſei=
tens der Bank von Frankreich bei einem amerikaniſchen Gericht
angeſtrengte Klage in Abrede ſtellt. Der franzöſiſche Botſchafter
erklärte Tſchitſcherin, daß es ſich lediglich um eine Klarſtellung
der Froge handele, ob die Vorſchriften aus dem Jahre 1920
wegen Nichtzuläſſigkeit von Goldſendungen der Sowjetunion
in den Vereinigten Staaten noch in Kraft ſeien. Indeſſen habe
das Waſhingtoner Staatsdepartement Vertretern der Zeitungen
gegenüber erklärt, daß im März eine Note Claudels eingegangen
ſei, die von den beſonderen Anſprüchen Frankreichs auf das
Gold der Moskauer Staatsbank Kenntnis gebe und die auf die
ſeitens der Bank von Frankreich erhobene Klage hinweiſe. In
der Note vom 24. März wird eine Meldung des Waſhingtoner
Korreſpondenten der Agentur Havas erwähnt, der die Erklärung
des Staatsdepartements über den Empfang der Note Claudels
vom 6. März meldet und derem Inhalt wiedergibt.
Infolge=
deſſen erſuchte die Pariſer Sowjetbotſchaft in der Note vom 24.
März das Pariſer Miniſterium des Aeußeren um Auskunft, ob
die Nachricht von der Ueberreichung der Note Claudels und der
Klage der Bank von Frankreich zutreffe und bat, wenn dies der
Fall ſei, die Sowjetbotſchaft von dem genauem Inhalt dieſer
Note in Kenntnis zu ſetzen. Das Miniſterium des Aeußeren
ſtellte zwar eine baldige Antwort in Ausſicht, hat eine ſolche
je=
doch noch nicht gegeben. Deshalb brachte Dowgalewſki in der
Note vom 7. d. M. das Verſprechen in Erinnerung und bat um
eine ſchleunige Antwort.
Um den Antikriegspakt.
EP. Waſhington, 9. April.
Staatsſekretär Kellogg hat heute perſönlich beſtätigt, daß die
zwiſchen ihm und Briand in der Antükriegspakt=Angelegenheit
ausgetauſchte Korreſpondenz den übrigen Großmächten
unter=
breitet werden wird. Die amerikaniſche Regierung wolle ihr
Möglichſtes tun, damit zwiſchen den Großmächten ein Vertrag
zu=
ſtandekomme, der den Krieg als Mittel nationaler Politik für
geächtet erklärt. Eine allſeitige Ausſprache ſei notwendig, damit
nach keiner Seite hin Mißverſtändniſſe entſtehen könnten und
damit die ebentuell zu vereinbarende Vertragsformel auch
wirk=
lich von allen Mächten unterzeichnet werden könne.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſfadt, 10. April.
Kriegsgräberfürſorge.
Der diesjährige Volkstrauertag, der Tag im Jahr, der einzig und
allein dem Andenken an unſere Gefallenen aus dem Weltkriege
ge=
weiht iſt, hat erneut bewieſen, daß er von unſerem Volk in ſeinem
geſunden Gefühl für unauslöſchliche Dankbarkeit gegenüber unſeren
toten Brüdern verlangt wird. Sein Verlauf war allenthalben, in
Stadt und Land, überaus würdig, die Feiern zeigten eine ſolch
ein=
dringliche Wucht, daß ſie auch auf Behörden, denen es obliegt, dieſem
Tag den geſetzlichen Schutz zu gewähren, nicht ohne Eindruck geblieben
ſein werden. Einzelne Länder ſind dem Wunſch des Volksbundes
Deut=
ſcher Kriegsgräberfürſorge, den Tag vor Entwürdigungen zu ſchützen,
nachgekommen. Vielerorts hat die Bevölkerung aus eigenem Entſchluß
Beluſtigungen vermieden, ſportliche Veranſtaltungen waren auf den
Volkstrauertag eingeſtellt. Auch die Beteiligung des Deutſchtums im
Ausland war wieder außerordentlich rege. Der Volksbund Deutſche
Kriegsgräberfürſorge, in deſſen Händen wiederum die Durchführung
des Volkstrauertages lag, wird unbeirrt ſeinen Kampf um den
geſetz=
lichen Schutz des Volkstrauertages fortſetzen, bis ſein Ziel erreicht iſt.
Die Aprilnummer der „Kriegsgräberfürſorge”, der Bundeszeitſchrift
des Volksbundes, bringt u. a. die Begrüßungsanſprache des Präſidenten
des Volksbundes, Pfarrer Siems, und die Gedenkrede des Prälaten
Monſignore Dr. Kreutz, Freiburg, des Präſidenten des Deutſchen
Caritasverbandes, in der Feier des Volksbundes im Reichstag im
Wort=
laut. Dieſes Heft dürfte daher von ganz beſonderem Intereſſe ſein.
Verſorgungsamt Darmſtadt. Durch die fünfte Novelle zum
Reichsverſorgungsgeſetz ſind derartig viele Neuanträge und Anträge auf
Wiedergewährung von Verſorgungsgebührniſſen beim Verſorgungsamt
eingegangen, daß es zur Zeit mit Arbeit überlaſtet iſt. Es iſt daher
nicht möglich, alle Eingänge in den nächſten Wochen zu erledigen, weil
in erſter Linie die wichtigſten Sachen herausgegriffen werden müſſen.
Die Anträge auf Wiedergewährung von Rente ſolcher Perſonen, die
damals als 20puozentige Rentenempfänger abgefunden wurden, können
daher vorerſt nicht erledigt werden. Das Verſorgungsamt bittet
des=
halb, von Anfragen, wann mit einer Erledigung der Anträge zu rechnen
iſt, vorerſt abzuſehen, da hierdurch nur die Arbeit noch vergrößert und
das Amt noch mehr belaſtet wird.
— Deutſch=Oeſterreichiſcher Alpenverein, Sektion Darmſtadt. Der
Fremdenverkehrsverein Nürnberg ſtellte zum Dürerjahr einen
Licht=
bildervortrag „Nürnberg, die Stadt Albrecht Dürers”,
zuſammen, der von der Sektion Darmſtadt erworben wurde. In über
50 Bildern wird die Stätte von Albrecht Dürers Wirken, die Stadt
Nürnberg mit ihren hauptſächlichſten Sehenswürdigkeiten gezeigt, ſo
vor allem die herrlichen gotiſchen Kirchen, die die Stadt überragende
Kaiſerburg, die alten maleriſchen Brücken und Fachwerkbauten an der
Pegnitz, ferner Denkmäler von unſchätzbarem Kunſtwert, wie das
„Sakramentshäuschen”, der „Engliſche Gruß” und das „Sebaldusgrab”.
Meiſterwerke von Albrecht Dürers berühmten Zeitgenoſſen Adam Kraft, Morgens 8 Uhr. — Nachmittags 4 Uhr 30 Min. — Feſtesausgang
Veit Stoß und Peter Viſcher. Zum Schluß wird noch eine Auswahl
von Gemälden und Stichen Albrecht Dürers gezeigt. Der Vortrag
findet Donnerstag, den 12. April, abends 8.15 Uhr in der Aula des
Ludwig=Georg=Gymnaſiums ſtatt. Gäſte und Mitglieder der Sektion
Starkenburg ſind herzlich eingeladen.
— Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 7. April (pro
Pfd. bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlraben 15, Gelbe Rüben 20, Rote
Rüben 15—20, Schwarzwurzeln 60—100, Spinat 40, Rotkraut 40,
Weiß=
kraut 25, Wirſing 40, Roſenkohl 70, Zwiebeln 25, Knoblauch 80,
Toma=
ten 100—120, Feldſalat 120, Gärtner=Kopfſalat 35—45, Freiland=
Kopf=
ſalat 35, Blumenkohl, ausländ. 60—130, Meerrettich 100 Nadieschen 20
bis 25, Kartoffeln 5—6, Tafeläpfel 20—35, Wirtſchaftsäpfel 12—20,
Wirtſchaftsbirnen 10—15, Apfelſinen 5—15, Zitronen 5—10, Bananen
65—75, Süßrahmbutter 240, Landbutter 200—210, Weichkäſe 40,
Hand=
käſe 5—15, Eier, friſche 12—13, Hühner 150, Tauben 100, Ziegenlämmer
75—80, Rindfleiſch, friſch 80—90, Kalbfleiſch 96—120, Schweinefleiſch
94—120, Dörrfleiſch 130, Schinken 190, Wurſt 60—140, Wurſtfett 50,
Schmalz, ausgelaſſen 100.
Hus n
TV. 6295
bei Erkältungsanzeichen,
W rheumatischen Schmerzen.
In allen Apotheken erhältlich.
* Am Rüdesheimer Schloß ſieht eine Linde
Die rührige Direktion unſeres Tempels der leichtgeſchürzten Muſe
brachte am Oſterſonntag eine hübſche Ueberraſchung: Ein Gaſtſpiel des
erfolgreiches Spieles von Liebe, Lenz und Wein von Walter Fritz
Dietrich in der Original=Berliner Beſetzung. In der Reichshauptſtadt
hat dieſes hübſche und unterhaltende Spiel Hunderte von
ausverkauf=
ten Häuſern erzielt. Berlin iſt allerdings nicht Darmſtadt. Aber dieſes
Singſpiel iſt wirklich hübſch und verfehlte auch hier ſeinen ſtarken
Er=
folg nicht. Zwei luſtige Bonner Studenten kommen in den Ferien
nach Rüdesheim. Beide finden neben dem guten „Rüdesheimer Berg”
auch entzückende Rüdesheimer Mädchen, in die ſie ſich ſelbſtverſtändlich
verlieben und die ſie nach allerlei Zwiſchenfällen ernſter und heiterer
Natur auch heimführen. Dazu ſpielt eine aus einem jahrelangen Prozeß
aus einem Weinberg herrührende Feindſchaft des Grafen von Hochſtedt
gegen den Wirt. Zum Rebſtock”, die aber, weil zufällig die eine
Nüdes=
heimerin die Tochter des Nebſtockwirtes und die andere die des Grafen
iſt, durch die beiderſeitige Hochzeit ihren harmoniſchen Abſchluß findet.
Die Hauptſache aber iſt, daß der Student Heinz ein guter
Schlager=
komponiſt und ſein Korpsbruder Franz ein ebenſo guter Dichter iſt, daß
beiden in der Rüdesheimer Weinlaune ein Schlager gelingt, der ihnen
Reichtum bringt. Und dieſer Schlager iſt „Am Rüdesheimer Schloß
ſteht eine Linde‟. Ein wirklich hübſcher Schlager, den heute ſchon alle
Berliner Schuſterbuben pfeifen und den unzählige Schallplatten in die
Provinz tragen.
Ein harmlos hübſches, unterhaltendes und anregendes Spiel, in
dem viel fröhliches Leben entfaltet wird, viel Humor, und das, als
Ganzes genommen, ein Loblied auf Rüdesheim und ſeinen Wein ſingt.
Die Aufführung war am Premierenabend unter der flotten Negie
von Albert Krafft=Lortzing ganz ausgezeichnet und ſicherte
durch das routinierte, lebenſerühende Enſembleſpiel den ſtarken Erfelg.
Albert Krafft=Lortzing zuſammen mit Adolf Hille, dem aus der
Nelſon=Revue bekannten ausgezeichneten Komponiſten, ſpielten als
Bon=
ner Korpsſtudenten ſouverän die beiden männlichen, Hella Gantzert
als Grafentochter Eva, vor allem aber Loni Pyrmont als
zeizen=
des Rebſtocktöchterlein Marie, die beiden weiblichen Hauptrollen. Sehr
diſtinquiert und doch voll ſympathiſcher Lebensfreude gab Walter
Ritter den alten Grafen und Carlo Zimmer, den ſehr echt
rheinländiſchen Rebſtockwirt Sauerwein. Helene Brahms als ſeine
Frau entwickelte viel geſunden Humor.
Die Muſik, außerordentlich geſchickt zuſammengeſtellt aus den
rei=
zendſten, populärſten Weinliedmelodien, iſt für den Erfolg des Stückes
von größter Bedeutung und fand durch das Orpheums=Orcheſter unter
Kapellmeiſter Rene Carl Frieß eine ſehr geſchmackvolle
Wieder=
gabe. Das Publikum war wie ſelten animiert und klatſchte legeiſtert
Beifall.
* Bund Königin Luife. Mittwoch, den 11. April,
Pflichtverſamm=
lung im Reſtaurant Sitte, Karlsſtraße. Um vollzähliges
Erſchei=
nen wird gebeten. Gäſte herzlich willkommen.
j. Aus dem Birkenauer Tal, 9. April. Der 66 Jahre alte Rentner
Emil Hofmann aus Weinheim, der nahe dem Sportplatz im
Bir=
kenauer Tal mit ſeinem Sohne das von ihm gekaufte Holz beſichtigen
wollte, ſtürzte einen ſteil abfallenden Steinbruch herab und
zerſchmet=
terte ſich den Kopf. Der Tod trat auf der Stelle ein. Ob Selbſtmord
oder Unvorſichtigkeit vorlag, konnte nicht feſtgeſtellt werden.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde, Hauptſynagoge.
Schlußtage des Paſſahfeſtes.
Dienstag, den 10. April, Vorabendgottesdienſt 7 Uhr. — Mittwoch,
den 11. April, Morgengottesdienſt 8.30 Uhr, Predigt;
Abendgottes=
dienſt 8 Uhr. — Donnerstag, den 12. April, Morgengottesdienſt 8.30
Uhr; Feſtesſchluß 8.05 Uhr. — Freitag, den 13. April,
Vorabendgottes=
dienſt 6.45 Uhr. — Samstag, den 14. April, Morgengottesdienſt 8.30
Uhr; Sabbatausgang 8.05 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen morgens 7 Uhr, abends 8.05 Uhr.
Gebetszeiten in der Smagoge der iſraelitiſchen Religions geſellſchaft.
Mittwoch, den 11. Aprl: 7. Tag Peſſach. Vorabend 6 Uhr 50 Min,
— Morgens 8 Uhr. — Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
Donnerstag, den 12. April: 8. Tag Peſſach Vorabend 8 Uhr. —
8 Uhr 05 Min.
Freitag, den 13. April: Morgens 6 Uhr 15 Min
Tageskalender für Dienstag, den 10. April 1928.
Heff. Landestheater. Großes Haus, Anf 19½ Uhr, Ende
22 Uhr, B 14: „Der Barbier von Sevilla”. — Kleines Haus, Anf.
15 Uhr, Ende 17 Uhr: „Humſti=Bumſti”; Anf. 20 Uhr, Ende 2 Uhr:
„Spiel im Schloß”. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Am
Rüdes=
heimer Schloß ſteht eine Linde
— Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Taunusburg, Kaffee
Haſſia. — Kinoborſtellungen: Helia, Union=Thegter, Palaſt=
Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Weterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 10. April:
Zunächſt noch vielfach aufheiternd, ſpäter Bewölkungszunahme,
mild und meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 11. April:
Zeitweiſe ſtärker bewölkt, vereinzelte leichre Niederſchläge wahr=
Die Heſſiſche Wetterdienſrſtelle.
ſcheinlich.
I.Nch. 5396
g
1 *
m
MiAss TleckenMassen
brennt nckt- hintetläßt keine änden
50,885
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 8. April.
Parſifsl.
Ein Bühnenweihfeſtſpiel von Richard Wagner.
Einer ſchönen Gewohnheit zufolge, die ſich auf allen großen
Bühnen eingebürgert hat, bringt uns das Oſterfeſt alljährlich den
„Parſifal‟. Eine gute Aufführung des anſpruchsvollen Werkes
ſetzt umfangreiche Vorbereitungen voraus. Sie ſtellt beſonders
hohe Forderungen an Perſonal, techniſche und muſikaliſche
Lei=
tung, die bei uns immer in bemerkenswert großzügiger Weiſe
erfüllt werden. Es iſt ſchade, daß ſie nicht mindeſtens für zwei
Aufführungen Ausnutzung finden, und ſo die große aufgewandte
Mühe mit einem einzigen Abend abgetan iſt.
Die heutige Vorſtellung des einzigartigen, immer wieder neu
bewegenden Werkes unterſchied ſich im einzelnen durch
Neu=
beſetzungen nicht unweſentlich von ihren Vorgängerinnen, als
ganzes übertraf ſie an weihevoll geſchloſſener Wirkung die meiſten
früheren beträchtlich. Schon deshalb wäre eine Wiederholung,
vielleicht an Pfingſten, erwünſcht.
Zum erſten Male ſtand Dr. Böhm am Pult und erwies ſich
als ein ſo ſtarker, mit dem tiefſten Weſen des Werks vertrauter
Führer, wie wir ſeit Balling und Schillings kaum einen erlebt
haben. Selten drangen aus dem herrlich ſpielenden Orcheſter ſo
überirdiſche Klänge ans Ohr. Selten war der myſtiſche Faden
von Bühne zu Publikum ſo ſchnell, ſo unlöslich geſpannt wie
heute. Dem Generalmuſikdirektor iſt in erſter Linie der Erfolg
des Abends zu danken, der heute bei gleichzeitig ſtetig wachſendem
Verſtändnis eines andächtigen Hauſes für viele ſtärker war, als
jemals ſonſt.
Zum erſten Male ferner ſtanden Roſa Merker als Kundry,
Theo Herrmann als Gurnemanz, Hans Komregg als
Am=
fortas vor uns.
Roſa Merker ſchloß den Kreis ihrer großen Wagner=Rollen
ab und fügte ihrer Jſolde, ihren beiden Brünnhilden die Kundry
als Schlußſtein hinzu. Alle dieſe mitſamt der Tannhäuſer=Venus
ſtecken ja in der geheimnisvollen Figur drin, die, Wagners
ur=
eigenſte Erfindung, in ihrer Vielgeſtaltigkeit wohl die größte
Auf=
gabe des hochdramatiſchen Fachs darſtellt. Ihre heutige Leiſtung
hob die auf echte künſtleriſche Begeiſterung und vollendetes
Kön=
nen geſtützte Geſtaltung im zweiten Akt auf eine Höhe
drama=
tiſcher Kraft, die höchſte Bewunderung verdient. Dagegen will es
wenig bedeuten, daß die äußere Erſcheinung weder im erſten, noch
im dritten Akt dem vorſchwebenden Ideal entſprach, auch im
Mittelakt das Koſtüm ein Fehlgriff war. Ihre Stimme entbehrt
für die tiefliegende Partie oft der materiellen Subſtanz; in der
Höhe jedoch gewinnt ſie jedesmal eine Fülle von Klang bei
ein=
zelnen faſt traumhaft ſchönen Tönen.
Auch der Gurnemanz iſt eine der nach Umfang und
Bedeu=
tung größten Rollen des Baßfaches. Auch in ihm klingen die
Charakterbilder von Wanderer, Kurwenal, Sachs deutlich an. Sie
erſchließt ſich ganz erſt dem erfahrenen, zur Höhe ſeines Schaffens
gereiften Künſtler, dem die Führung der Handlung des erſten
und dritten Aktes ja weſentlich anvertraut iſt. Um ſo
bewun=
dernswerter mußte die Leiſtung Theo Herrmanns erſcheinen,
der das Weſen ſeiner wundervollen Rolle trotz ſeiner Jugend mit
intuitiver Sicherheit zu erfaſſen vermochte. Wenn er die Löſung
zunächſt und zumeiſt in einer prachtvollen Behandlung der
geſang=
lichen Aufgabe erblickte, die er vollendet erfüllte, ſo iſt der
Künſt=
ler, dem gerade ſolche Altersrollen gut liegen, hiermit richtig
ge=
leitet, und er konnte auf dieſer Grundlage in die geiſtigen und
ſeeliſchen Bezirke ſeiner Rolle bereits weit vordringen.
Die Amfortasrolle iſt ein Typus des lyriſchen Baritonfaches
und verdankt ihre Wirkung weſentlich einem ſchönen Material,
über das Hans Komregg in hohem Maße verfügt. Die ſeeliſch
nicht leicht erfaßbare Figur ſetzt eine größere künſtleriſche Reife
voraus, als ſie von dem jungen Künſtler erwartet werden kann.
Und trotzdem erwuchs aus faſt hellſeheriſcher Einfühlung eine
Geſtaltung des leidenden Menſchen von ſo ſtarker Beſeelung, von
ſo tief geſchöpfter Wahrheit, wie ſie hier ſeit Jahren nicht erlebt
wurde. Die geſangliche Behandlung iſt ungleich, noch unkultiviert
und leicht ins Deklamatoriſche fallend. Wenn es gelänge, dieſer
wundervollen Stimme das techniſche Können zu verleihen, das ſie
verdient, ſo könnte der Sänger, der in äußerer Erſcheinung und
Darſtellungskraft hervorragt, einer glänzenden Zukunft
entgegen=
gehen.
Die Titelrolle, man kann ſagen eine Spezialität Guſtav
De=
hardes, iſt als vortreffliche Leiſtung ſchon mehrmals anerkannt
worden. Auch heute ſchien mir, von ſehr guter äußerer
Erſchei=
nung getragen, ſeine geiſtig und ſeeliſch erfaßte Darſtellung höchſt
lobenswert, ja wiederum an Eindruckskraft gewachſen, auch
ſtimm=
lich beſſer geſtützt und mimiſch von oft zündender Kraft. Als
ganzes jedenfalls für einen wefentlich in abliegenden Fächern
be=
ſchäſtigten Künſtler eine einzigartige Tat von höchſter Spannkraft
und künſtleriſcher Bedeutung.
Als Klingſor wie als Titurel zeichneten ſich wiederum die
Herren Heinrich Kuhn und Alfred Karen aus.
Mehr noch als bei jeder Aufführung eines Wagnerſchen
Wer=
kes kommt es aber gerade beim „Parſifal” auf das Ganze an,
nicht auf Einzelperſonen. Und hier muß nun der wichtigen
Mit=
wirkung vieler Kräfte mit Lob gedacht werden. Vor allem der
Chöre, die der Leitung Berthold Sanders unterſtanden.
Die Chöre der Blumenmädchen waren verſtärkt durch Mitglieder
des Muſikvereins, die der mittleren und oberen Chöre durch
Mit=
glieder des Quartettvereins 1920 Darmſtadt und durch den
Sam=
perſchen Knabenchor. Als Chorführerinnen bewährten ſich die
Damen Walter, Müller=Wiſchin, Albrecht,
Kies=
ling, Kapper, Penſe. Lobend ſei ferner gedacht der Damen
Sitta Müller, Grete Penſe und der Herren Vogt, Ebert=
Beyer, Grauert als Knappen und Gralsritter, ſchließlich
nicht zuletzt des techniſchen Perſonals in ſeinen
mannig=
fachen Aufgaben für Maſchinerie, Beleuchtung, Bühnenaufbau.
In der Anordnung der Szene im zweiten und dritten Akt
waren verſchiedene Veränderungen eingetreten, die ſich als
brauchbar erwieſen. Die erſte Szene des zweiten Aktes aber
harrt immer noch einer glücklicheren Löſung. Von den
Bühnen=
bildern Artur Pohls ſcheint mir ſtets wieder das des
Grals=
tempels als das gelungenſte. Für die Spielleitung zeichnete
Rudolf Scheel.
V. H.
* Ein großer Erfolg Kurt Barrés. Endlich findet man auch in der
Münchener Preſſe für Kurt Barrés geniale Regiekunſt die gebührenden
Worte der Anerkennung, jetzt, nach faſt zweijähriger Tätigkeit und
nachdem ihm von der Berliner Staatsoper ein glänzendes Anerbieten
zugegangen iſt. Das was Kurt Barré bei der Erſtaufführung von
Korngolds Oper „Das Wunder der Heliane” am vorigen Samstag,
den 31. März, geleiſtet hat, war aber auch höchſte Regiekunſt im Sinne
muſikaliſcher Intentionen. Dadurch kam eine Aufführung zuſtande,
die das Nationaltheater in Ehren buchen kann. Es war ein künſtleriſches
Ereignis, wie es an dieſer Stätte ſelten erlebt wurde. Es ſchien, als
hätte Kurt Barrés Kunſtwille auch die Darſteller, das Orcheſter in
ſeinen Bann gezogen. Ganz aus der Muſik heraus gab Barré dem
Werk Korngolds ein Gepräge in ſinngemäß höchſter Bedeutung. Die
Kerkerſzene, in der ſich Heliane dem Geliebten in ganzer Schöne zeigt,
war von einer Diskretion, die der Sinnlichkeit jeden Stachel nahm.
Die Oper war dadurch für München gerettet. Der ſzeniſche Aufbau
des zweiten Aktes, der Gerichtsſitzung über die vermeintlichen
Ehe=
brecher, war von einer verblüffend architektoniſch monumentalen Wucht,
die Aufſtellung der Perſonen ſchien wie hineingewachſen. Dazu Wilhelm
Node in unvergleichlicher Geſtaltungskraft, Maria Nazadal mit ihrem
blühenden Sopran eine märchenhaft ſchöne Heliane. Die Chorſzene
meiſterhaft geführt, zeigten eine geradezu unerhört kühne Lebendigkeit.
„Das war Geiſt von meinem Geiſte” konnte der Komponiſt behaupten
vielleicht war es mehr,
A. Schaefer.
Nummer 100
Dienstag, den 10. Aprlt 1928
Seite 3
Das Problem der Gasfernverſorgung.
Nachdem die A.=G. für Kohlenvevwertung durch Abſchluß
von Verträgen mit der „Ferngasverſorgung Weſtſalen”, mit der
Stadt Hannober und mit großen induſtriellen Werken wun aus
dem Stadium der Vorbereitung ihrer Pläne hinausgetreten iſt
und an die Verwirllichung herantritt, hat ſie die deutſche Preſſe
zu einer Beſichtigungsfahrt eingeladen, um ſie in den Stand zu
ſetzen, ſich aus eigener Anſchauung ein Bild von den
Möglich=
keiten, die dieſes Problem in ſich birgt, zu machen. Da es ſich bei
der Gasfernverſorgung nicht um eine große zentrale
Betriebs=
ſtätte handelt, war dieſe Aufgabe nicht ganz leicht. Trotzdem iſt
ſie, das ſei vorweg geſagt, zur Befriedigung aller Teilnehmer
gelöſt worden. Es mußte ſich für die A.=G. ſür
Kohlenverwer=
tung darum handeln, diejenigen Geſichtspumkte, die ſür ſie bzw.
für die Schſverinduſtrie bei dem ganzen Problem die wichtigſten
ſind, in den Vordergrund zu rücken, da ſie bei der Kontroverſe
der Gasfernverſorgungsanhänger und =Gegner faſt gänzlich aus
der Erörtepung ausgeſchaltet worden ſind. Die Gegner operieren
im weſentlichen mit dem Moment der Selbſtkoſten, die nach ihrer
Meinung bei den kommunalen Gaswerken nicht höher ſind, als
bei dem Syſtem der Gasfernverſorgung, bei dem von ihnen
pro=
pagierten Gruppengasſyſtem eher niedriger ſind. Durch ihre
letzt=
hin abgeſchloſſenen Verträge und durch ihre noch ſchwebenden
Vertragsangebote hat die A.=G. den Beweis geliefert, daß ſie
tat=
ſächlich billiger ſein kann, als die beſtehenden Gaswerke. Sie
ſtellt alſo theoretiſchen Erörterungen und Schätzungen, deren
Rich=
tigkeit nachzuprüfen ſelbſt dem Fachmann ſchſverfällt, Tatſachen
gegenüber. Da man bei den Männern, die hinter der A.=G. ſtehen,
nicht Leichtfertigkeit und Oberflächlichkeit vovausſetzen darf, darf
man alſo annehmen, daß dieſe Erörterungen nunmehr überholt
ſind. Was aber, wie geſagt, bisher zu wenig berüchſichtigt iſt,
das iſt einmal die Tatſache, daß es ſich bei dem Gas, das die
A.=G. anbietet, um bereits heute im Ueberfluß vorhandenes Gas
handelt, dem nur die Möglichkeit rationeller Verwendung
geſchaf=
fen werden ſoll, und des weiteren die Tatſache, daß man dieſes
hochwertige Gas, wenn man es ſeiner beſten Verwendung, nämlich
der zu Leuchtzwecken, zuführt, durch minderwertiges Gas erſetzen
kann, das aus überſchießendem Kols und minderwertigen oder
doch ſchlecht abſetzbaren Kohlenſorten herſtellbar iſt. In dieſen
beiden Momenten liegen wiederum verſchiedenartige
Rationali=
ſierungs= und Erſparnismomente, die, da die Träger der in
Be=
tracht kommenden Betriebsſtätten und der A.=G. ein= und
die=
ſelben ſind, auch nicht ehhne Rückwirkung auf die Preisbildung
für das Fernverſorgungsgas ſind. Man errechnet durch den
Er=
ſatz des Kokereigaſes durch Waſſer= und Hochofengas eine
Er=
ſparnis von 2.50 RM. pro Tonne verwendeter Kohle, weiter iſt
man in der Lage, bei der Forderung von hochwertiger und
leicht=
abſetzbarer Kohle nicht mehr auf die anſallende ſchlecht abſetzbare
Kohle Rückſicht nehmen zu müſſen. Der ganze Kohlenförderbetrieb
kann alſo viel rationeller geſtaltet werden. Das ſind ja überhaupt
die Geſichtspunkte, die die Ruhrinduſtrie zu der Aufrollung des
Gasfernverſorgungsproblems veranlaßt haben. Der Rückhalt,
den ſie hierbei hat, ſind die Erfahrungen, die man in den letzten
zwanzig Jahren mit der bereits beſtehenden Gasfernverſorgung
gemacht hat.
Es iſt in den Kreiſen außerhalb des Induſtriegebiets noch
nicht genügend bekannt, daß es ſich bei der Gasfernverſorgung
nicht etwa um etwas Neues, Unerprobtes handelt, ſondern daß
ihre erſten Anfänge bis in das Jahr 1905 zurückreichen. Damals
trat zuerſt die damalige Gewerkſchaft Deutſcher Kaiſer, die zum
Thyſſenkonzern gehörte, der Frage näher, einen Teil der auf den
Kokereien entfallenden Koksgasmenge für Leuchtgas zu
verwen=
den und dieſes Gas durch Fernleitungen der Bevölkerung in den
Städten und Gemeinden zuzuführen. Die Gasabgabe in
Fern=
leitungen ſtieg ſchnell von 90 000 Kubikmeter im erſten Jahre bis
auf 100 000 000 Kubikmeter im Jahre 1927, daneben nehmen noch
die früheren Thyſſenſchen Werke in Mülheim a. d. Ruhr jährlich
200 000 000 Kubikmeter Induſtriegas ab. Außerdem beſteht noch
ein ebenſogroßes Netz, das von dem R. W. E. errichtet und
be=
kanntlich vor kurzem in die Hände der A.=G. übergegangen iſt.
Insgeſamt dehnen ſich die Ferngasnetze jetzt ſchon von der
hol=
ländiſchen Grenze im Norden bis kunz vor die Tore Kölns aus.
Intereſſant iſt die Feſtſtellung, daß ſich der Gasverbrauch in
den Städten, die ſchon ſeit längerem mit Koksferngas geſpeiſt
werden, weit über den Durchſchnitt der deutſchen Städte
ent=
wickelt hat. So gebraucht Barmen jährlich auf den Kopf der
Bevölkerung 214 Kubikmeter, Remſcheid 246 Kubikmeter und
So=
lingen 252 Kubikmeter, während ſich der Verbrauch der deutſchen
Städte im Durchſchnitt auf 125 Kubikmeter pro Kopf der
Bevöl=
kerung beläuft. Es dürfte dies auf zwei Momente
zurückzu=
führen ſein. Einmal iſt man in der Lage geweſen, durch
Staffel=
tarife, die Induſtrie als Großverbraucher heranzuziehen, dann
konnte man aber auch den Gasverbrauch der Bevölkevung
för=
dern, ohne Sorge tragen zu müſſen, daß die Kapazität des
kom=
munalen Gaswerks bald überſchritten werde und damit die
Not=
wendigkeit eines Ausbaues des Werkes mit Neuinveſtierung von
Kapital eintrete. Schließlich war man auch der Sorge ledig, wie
man den anfallenden Gaskoks, der gerade im Induſtriebezirk
und den angrenzenden Gebieten, wegen ſeiner Minderwertigkeit
gegenülber Zechenkoks, ſchwer abſetzbar war, zu auskömmlichem
Preiſe los wurde. Alle dieſe Vorteile wohnen auch dem als
Reaktion auf die Beſtrebungen der A.=G. propagierten
Gruppen=
ferngasſyſtem nicht inne. Insbeſondere findet auch hierdurch das
Koksproblem, die ſogenannte Gaskoksſchere, deſſen Beſtehen nicht
wegdiskutiert werden kann, keine Löſung, ebenſowenig allerdings
auch durch das Braunkohlenferngas. Sicherlich wird es im Laufe
der Zeit, wenn erſt die techniſchen Schwierigkeiten, die der
Braun=
kohlenferngaserzeugung hinweggeräumt ſein werden, praktiſch
ſein ſchon aus Gründen der Dezentraliſation, das
Braunkohlen=
gas in das beabſichtigte Ringſyſtem einzuſchalten; die Frage der
Verwendungs= und Abſatzmöglichkeit des Braunkohlenkoks iſt
aber dann noch eine zu löſende.
Neuerdings iſt dem Ferngasprojekt eine neue Schwierigkeit
entſtanden, und zwar von einer Seite, von der man ſie nicht
er=
wartet hatte. Bekanntlich iſt eines der Argumente der
Fern=
gasleute, daß es billiger und rationeller ſei, ein hochwertiges
Fertigprodukt, wie das Gas, zu transportieren, als den
Roh=
ſtoff Kohle. Dieſes Argument, ſo einleuchtend es iſt, hat aber
dem hauptſächlichſten Transporteur dieſes Rohſtoffes, die deutſche
Reichsbahn, auf den Plan gerufen. Die deutſche Reichsbahn
hat neuerdings ſtark die Tendenz, für ſich ein Monopol für alle
Transportmittel in Anſpruch zu nehmen. Man könnte
einwen=
den, daß ſich die Reichsbahn jetzt in derſelben Lage befände,
wie feinerzeit die Fuhrhalter, die mit der Erbauung der
Eiſen=
bahn ihre Felle fortſchwimmen ſahen und ſich damit abfinden
mußten, ebenſo müſſe ſich die Reichsbahn abfinden, ſie müſſe
damit rechnen, daß die Endwicklung, die in der
Ferngasver=
ſorgung liegt, die Allgemeinwirtſchaft befruchte, und damit auch
ihr auf der anderen Seite wieder einbringe, was ihr vielleicht
bei der Einengung der Kohlentransporte verloren gehe. Das
wäre ganz ſchön, wenn nicht die Reichsbahn ein Mittel in der
Hand hätte, ſich der von ihr unerwünſchten Entwicklung
ent=
gegenzuſtemmen. Die Reichsbahn macht die Rohrlegung unter
die Bahnübergänge von ihrer Genehmigung abhängig. Das
iſt ihr gutes Recht, da ſie darüber orientiert ſein muß, ob und
in welcher Weiſe Aenderungen im Bahnkörper vorgenommen
werden. Die Reichsbehn nutzt aber dieſes Genehmigungsrecht
aus, um, wie ſie ſelbſt erklärt, eine Entſchädigung für die ihr
vorausſichtlich entgehenden Transporte zu erhalten. Sie
ver=
langt nicht weniger als eine jährliche Entſchädigung von 1200
RM. für jede Bahnkreuzung und dazu noch eine Abgabe von
/u Pfennig für jedes Kubikmeter Gas. Man errechnet hieraus,
wenn einmal das ganze geplante Ferngasſyſtem im Betrieb iſt,
eine jährliche Abgabe von mehreren Millionen. Ein ganz
hüb=
ſches Sümmchen, das die Reichsbahn als Tribut für einen
volkswirtſchaftlichen Fortſchritt verlangt. Zurzeit ſchweben
Ver=
handlungen über die Anſprüche der Reichsbahn, und man wird
erwarten dürfen, daß die Reichsbahn von ihrer
fortſchritthem=
menden Politik abläßt. Andernfalls muß man darauf
hinwei=
ſen, daß es auch ein Enteignungsrecht gegen die Reichsbahn
gibt. Der Standpunkt der Reichsbahn findet noch eine beſondere
Beleuchtung durch die Tatſache, daß ſie ſich gegenüber dem
be=
reits beſtehenden Fernleitungsnetz mit einer
Anerkennungs=
gebühr von 5—20 RM. begnügt hat. Aus Gründen der
Kon=
ſequenz macht ſie allerdings auch hier jetzt die entſprechenden
erhöhten Forderungen geltend. Man zeigt ihr allerdings in
den beteiligten Kreiſen die kalte Schulter. Es iſt ja auch kaum
anzunehmen, daß die Reichsbahn hier die letzten Konſequenzen,
die in einer gewaltſamen Entfernung der Rohrleitung liegen
würden, ziehen wird.
Wie eingangs angedeutet, konnte man der Preſſe nur
ein=
zelne kleine Ausſchnitte aus dem Rieſengebiete der
rheiniſch=
weſtfäliſchen Induſtrie zeigen, Ausſchnitte, die in mehr oder
minder unmittelbarem Zuſammenhang mit dem Problem ſtehen.
Zunächſt führte der Weg zur modernſten Kokerei=Anlage des
Be=
zirks, der Kokerei Bruchſtraße der Ver. Stahlwerke, d. h. zur
bis vor kurzem modernſten Anlage, ſie iſt mittlerweile durch eine
noch größere Anlage der Zeche Nordſtern überholt worden.
Man ſah hier die neuzeitigen Regeneratio=Verbund=Koksöfen,
deren Beheizung mit dem minderwertigen Generatorgas
mög=
lich iſt, wodurch das bisher verwandte hochwertige Kokereigas
für andere Zwecke frei wird. In der hier vorgenommenen
Um=
geſtaltung der Kokereien liegt ein ſtarkes Rationaliſierungs=
moment ſowohl durch Erhöhung der Produktion wie durch
Ein=
ſparung menſchlicher Arbeitskraft. Vor dem Umbau produzierte
dieſe Kokerei bei einer Belegſchaft von 140 Mann 500 Tonnen
Koks täglich, heute bei einer ſolchen von 80 Mann 1600 Tonnen.
Hinzu komt, daß gerade die geſundheitsſchädliche Arbeit an
den Kokereien durch Maſchinenarbeit erſetzt worden iſt. Von
dieſen Geſichtspunkten aus muß auch wohl die ſtarke Tendenz
der Werke, ihre Koksproduktion zu erweitern, die in der Preſſe
häufig kritiſiert worden iſt, angeſehen werden. Die Werke ſind,
um konkurrenzfähig zu bleiben, gezwungen, ihre Kokereien
um=
zubauen, und damit ergibt ſich von ſelbſt auch bei Beibehaltung
des bisherigen Umfangs eine gewaltige Produktionserhöhung,
die gleichzeitig ein Verbilligungsmoment iſt nicht nur für den
Koks ſelbſt, ſondern auch für das Roheiſen, deſſen
zweitwich=
tigſtes Rohprodukt der Koks bekanntlich iſt. Weiter wurde die
Röhrenfabrikation beim Hörder Verein (heute eine Abteilung
der Vereinigten Stahlwerke) beſichtigt. Der außerordentlich
komplizierte Prozeß — kompliziert vor allem wegen der
notwen=
digen Erprobung des Materials auf ſeine Güte und
Dichtig=
keit — macht den verhältnismäßig hohen Preis für Röhren
ver=
ſtändlich.
Auf der Fahrt zur Arbeitsſtätte der Rohrlegung im
Lenne=
tal wurde noch ein intereſſantes, im Entſtehen begriffenes Werk,
das in keinerlei Zuſammenhang mit der Gasfernverſorgung
ſteht, beſichtigt. Der Ruhrverband Eſſen, der im wefentlichen
die Aufgabe hat, die Ruhr reinzuhalten, um ihr Waſſer als
Trinkwaſſer verwendungsfähig zu machen, hat in nächſter Nähe
der Hohenſyburg bei Hengſtei, unmittelbar nach dem
Zuſammen=
lauf der Lenne mit der Ruhr, einen künſtlichen See geſchaffen,
der 4 Km. lang und 300 Meter breit, die Aufgabe hat, als
Ab=
lagerungsſtätte des Schlammes zu dienen. Mit dieſem See hat
man infolge des Gefälles von 4,5 Metern ein Kraftwerk
ge=
ſchaffen für 3000 Pferdeſtärken. Das intereſſanteſte Werk iſt
aber ein im Bau begriffenes, künſtliches, 160 Meter höher
gelege=
nes Staubecken. In dieſes Staubecken ſollen allmählich unter
Ausnutzung ſowieſo notwendiger Kraftmaſchinen 1,5 Millionen
Kubikmeter Waſſer gepumpt werden, die dann bei Tage wieder
den Berg herunterſtürzen und Turbinen zur Erzeugung von
105 000 Pferdeſtärken ſpeiſen. Man will hiermit das bekannte
Spitzenproblem in der Elektrowirtſchaft löſen. Eine ähnliche
Anloge iſt bekanntlich bei der Urtalſperre in der Eifel im
Wer=
den begriffen.
Die im Bau begriffen= Leitung ins Lennetal wird in ſolchem
Ausmaß hergeſtellt, daß ſie auch für eine für ſpäter vorgeſehene
Leitung nach Süddeutſchland ausreicht. Die erſte Strecke der
Leitung wird mit verhältnismäßig großen Rohren (700
Milli=
meter) hergeſtellt, während z. B. für die Strecke nach Hannover
Rohre mit einem Durchmeſſer von 500 Millimetern vorgeſehen
ſind. Man ſpart hierdurch an Anfangskompreſſion. Man wird
dann ſukzeſſive zu geringeren Rohrbreiten übergehen und bei
Werdohl ein weiteres Kompreſſionswerk einbauen, das genügend
Atmoſphären erzeugt, um einen Druck bis Süddeutſchland zu
ermöglichen.
Die Rohrlegung, die unter größtmöglichſter Beſchränkung
von Verkehrsſtörungen vor ſich geht, wird durch mehrfache
Kon=
trollen auf Dichtigkeit kompliziert, durch die notwendige
Ueber=
windung von Felsgeſtein erſchwert.
Der zweite Tag der Preſſefahrt galt zunächſt einer
Beſichti=
gung der Anlagen der Thyſſenſchen Ferngasverſorgung, über
die bereits oben die wichtigſten Dafen gegeben wurden. Den
Abſchluß der Fahrt bildete ein Beſuch der Auguſt=Thyſſenhütte,
die zurzeit ſoohl als die modernſte Hüttenanlage des ganzen
Bezirks bezeichnet werden kann. Sie iſt ein Muſterbeiſpiel des
vertikalen Beiriebsaufbaus. Zeche, Kokerei, Hütte, Stahl= und
Walzwerk, alles iſt hier organiſch auf denkbar engſtem Raum
ein=
ander nachyeordnet. Vom Roheiſen, das dem Hochofen
ent=
fließt, bis zur fertigen Eiſenbahnſchiene findet keine Erkaltung
ſtatt. Die unter Anwendung aller modernen Errungenſchaften
der Technik umgebauten Hochöfen ſchalten die menſchliche
Ar=
beitskraft bis auf ein Mindeſtmaß aus. (Der letzte noch nicht
umgebaute Hochofen beſchäftigt 120 Arbeiter, die anderen ſieben
je ein Zehntel dieſer Zahl.) Während dieſer eine Hochofen immer
noch einen Teil des Hochofengaſes entweichen läßt, wird es bei
den umgebauten reſtlos aufgefangen und wieder verwendet, und
zwar dort, wo man früher Kokereigas verwandte, das für Zwecke
der Ferngasberſorgung frei wird.
Mit dieſer Beſichtigung fand die Preſſefahrt ihren Abſchluß.
Ausgezeichnet vorbereitet, mit Liebe durchgeführt, hat ſie bei
allen Teilnehmern große Befriedigung hervorgerufen, und
da=
mit dürfte ſie auch den Veranſtaltern das bringen, was ſie
be=
zweckte: Beſſeres Verſtändnis für die dem Problem
innewohnen=
den volkswirtſchaftlichen Fortſchrittsmomente. Unbeſchadet deſſen
tv*.d auch in Zukunft der Fortgang mit kritiſchem Auge zu
be=
obachten ſein, eben wegen der Größe, die dem Gedanken
inne=
wohnt, damit die Vorteile nicht nur einzelnen Induſtriezweigen,
ſondern der Allgemeinheit zugute kommen.
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ist das vollkemmenste Mittel zur Erhaltung Ihrer Kleldung- Nicht nur Schmutz,
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Darmſtadt, 10. April 1928.
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6483
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V.-1269
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Dienstag, den 10 Aprt 1928
Nummer 100
Ain Sürstin Tamansg
99)
Roman von P. van der Hurk.
(Nachdruck verboten)
Eine Viertelſtunde ſpäter ſchittelte der Arzt ihr herzlich
die Hand:"
„Sie ſind nicht krank, gnädige Frau. Stehen Sie ruhig auf.
An die Uebelkeiten müſſen Sie ſich gewöhnen, ſie gehen von ſelbſt
vorüber. — Tüchtig ſpäzieren gehen, viel Bewegung, und nur
nicht bei der geringſten Beſchwerde hinlegen. Keine unnötigen
Aufregungen, wenig oder keinen Alkoholgenuß, aber ſonſt leben
wie ein Geſunder und nicht wie ein Franker. —
„Nach ſieben
Jahren iſt das allerdings eine Ueberraſchung. Gratuliere. Tun
Sie, was ich Ihnen geſagt habe, und alles wird gut gehen.”
Mit einemmal war ihr Lebensmat wiedergekehrt. Sie
ſprang aus dem Bett, und Freudentränen liefen über ihre
Wangen.
Ein Kind! —, dachte ſie, — endlich ein Kind!
Was wird Herbert ſagen — —
Wie wird er ſich freuen —
Ich muß nach Haus!
Am Nachmittag ging ſie aus, den Boulevard entlang und
hinunter zum Strand, wo die Kinder Sandburgen bauten und
mit den braun=verbrannten nackten Beinchen in dem weißen
Schaum der Brandung planſchten. Mit leuchtenden Augen blieb
ſie zwiſchen all den fröhlichen Kindern ſtehen; ſie achtete nicht
darauf, daß das Waſſer ihre zierlichen Schuhe erreichte, ſie war
ganz im Bann der kindlichen Lebensfreude ringsherum.
Jetzt bekommt mein Leben einen Inhalt, jetzt habe ich
einen Daſeinszweck, — dachte ſie und fühlte ein tiefes, ſtarkes
Glück.
„Guten Tag, gnädige Frau!” hörte ſie eine bekannte Stimme.
„Wo waren Sie denn den ganzen Tag? Ich ſah Sie nicht
beim Lunch, nicht beim Tee — — und freue mich, daß der Zufall
mir zu Hilfe gekommen iſt.”
Erich Rothe ſtand vor ihr. — Sie zögerte, als er ihre Hand
küſſen wollte, und er hatte gleich wieder den Spott auf den
Lippen:
„Die Sonne iſt kein elektriſches Nachtlicht, das im entſchei=
—Es beſteht wirklich keine
denden Augenblick ausgeht.
Gefahr. — — Darf ich Sie aufs trockene Land führen.”
Sie hatte wieder dieſes eigenartig beängſtigende Gefühl, wie
am Abend ihrer erſten Begegnung. Es war ſo prickelnd, ſeinen
ſpöttiſchen, aber doch liebenswürdigen Reden zuzuhören und
ohne ihn anzuſehen, ſeine Blicke zu ſpüren.
Morgen fahre ich fort —, dachte ſie, — morgen fahre ich
nach Hauſe, aber heute, dieſe letzten Stunden
„Worüber denken Sie nach?” fragte er, „darf ich raten?
— Sie überlegen, ob Sie noch böſe ſein ſollen oder nicht.
Sie ſind keine gute Diplomatin, das Spiel Ihrer Miene
verrät Sie — — — beim Poker müſſen Sie verlieren.”
Sie gab keine Antwort, aber ſie konnte nicht verhindern, daß
ein verſöhntes Lächeln um ihren Mund ſpielte.
Als ſie die Treppen zum Boulevard hinaufgingen. faßte er
ihren Arm, um ſie zu ſtützen.
„Erinnern Sie ſich an unſeren Spaziergang am
Kurfürſten=
damm? Es war ein Weg, deſſen nahes Ziel wir beide kannten,
eine kurze Spanne Zeit, in der jede Uhr mahnend das baldige
Ende anzeigte. Welcher Unterſchied gegen dieſen Strand, der
ſich endlos ausdehnt, und dieſe Stunde, die unbegrenzt iſt!“
„Bis morgen” — ſagte ſie, ohne daß er ſie verſtand.
„Ich liebe die weite Ausſicht bis zum fernen Horizont
ebenſo wie den Abend, auf den die Nacht folgt, die endloſe Nacht,
die hineinwachſen kann in den dämmrigen Morgen und den
kommenden Tag, um wieder Nacht zu werden; den unbegrenzten
Abend mit ungezählten Stunden.”
Sie gingen den Boulevard entlang. Ein kühler Luftzug
wirbelte den fein verſtreuten Sand vor ihren Füßen auf und
verſcheuchte die drückende Hitze des Tages.
„Ich haſſe die Grenzen, die uns vom Staat, von der
bürger=
lichen Ordnung, der alten Gewohnheit, von den guten Sitten,
der Tradition und der öſſentlichen Meinung, kurzum von dieſem
raffinierten Uhrwerk menſchlicher Geſellſchaft, aufgezwungen
werden.” — Sie ſah ihn an: „Sie meinen, der liebe Gott ſorgt
ſchon dafür, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen.”
— denn jedes Glück trägt die Vergänglichkeit in
„Ja
ſich verborgen.”
Immer?” fragte ſie erſchrocken und dachte an ihr Kind
„Immer!” war ſeine überzeugte Antwort. „Denn das Glück
liegt im Werden, nicht im Sein.
In den Kolonnaden des Oranje=Hotels ſpielte eine
unga=
riſche Kapelle. Sie ſetzten ſich in die bequemen Korbſeffel und
beſtellten Sorbet.
Er liebte es, gemeinſam zu ſchweigen. Wie wenige
Men=
ſchen kennen den Genuß einer ſolchen Stunde. Er koſtete ſie aus,
denn er kannte das Ende nicht. Sie wußte darum, wunderte ſich
über ſein Schweigen und war enttäuſcht.
Er fühlte auf einmal eine Disharmonie und fragte mit
ſicherem Inſtinkt:
„Wie lange bleiben Sie hier?”
Sie ſog an ihrem Strohhalm.
„Ich weiß es noch nicht, vielleicht fahre ich morgen ab.” Er
glaubte ihr nicht und ſagte in ſeiner mokanten Art:
„Der erſte Zug fährt 7.35; darf ich Sie an die Bahn
bringen?
Sie werden noch ſchlafen um dieſe Zeit!“
Er ſtutzte:
„Haben Sie Heimweh, daß Sie mit dem Gedanken ſpielen,
zurückzufahren? So etwas gibt es, beſonders bei Regen und
trübem Wetter. Aber die Sonne ſcheint. Sie haben das Meer
ſpo
vor Augen und einen klaren blauen Himmel über ſich
könnte es ſchöner ſein?”
„Ich fahre ab”, ſagte ſie leiſe.
— „Nach Hauſe.”
„Wohin?”
„Nach Hauſe? Weshalb?”
„Das iſt mein Geheimnis!” konnte ſie ſich nicht enthalten,
(Fortſetzung folgt.)
zu ſagen.
Familiennachrichten
Oſierſonntag wurde unſere
Tochter Gerda Margarethe
geboren.
Dr. med, Richard Hammer
u. Frau Anne, geb. Becker
Klinik Dr. Roſenthal.
ß
Herzlichen Dank all denen,
die an unſerem Verlobungstage
ſo liebevoll unſerer gedachten und
durch Gratulation, Blumen und
Ge=
ſchenke uns erfreuten und ehrten.
Verlobte
Marga Schmidt Georg Bieber
März 1928
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Inſeiſtraße 21
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Dankſagung.
Unterfertigter erfüllt hiermit die ſchmerzliche
Pflicht, ſeine A. H. A H. und i. a. Bbr. i. a. Bbr.
von dem plötzlichem Abſcheiden ſeines Ib.
Bundesbruders
Paul Heime
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
unſerem ſchweren Verſuſie ſagen wir Allen innigſien Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Kath. Heeß Pw.
(X X)
Todes=Anzeige.
Heute in der Frühe verſchied
plötzlich und unerwartet infolge
Herzſchlags mein innigſtgeliebter,
herzensguter Mann und
treu=
ſorgender Vater, unſer lieber
Schwager und Onkel
(6501
Heinrich Seibel
Prokurift
nach gerade vollendetem 75.
Lebens=
jahr.
Darmſtadt, den 8. April 1928.
Gutenbergſtr. 6.
Für die tieſtrauernden Hinterbliebenen;
Aurelie Seibel, geb. Clerget
Lily Seibel
Die Beiſetzung findet Mittwoch
den 11. April, nachmittags 4 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitt t man
abzuſehen.
aktiv ſeit W. S. 25/26
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
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Nachruf.
Am 8. April entſchlief unerwartet nach
kurzer Krankheit mein Prokuriſt
Herr
Hemtiiy Seibel
Nahezu 20 Jahre hat er ſein reiches Wiſſen
und ſeine unermüdliche Arbeitskraft in den
Dienſt meines Unternehmens geſtellt. Ich
werde ſein Andenken in Ehren halten.
Darmſiadt, den 10. April 1928.
Adolf Schaberger
Inhaber der Firma Jacob Scheid, Eiſenhandlung.
(6499
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß es Gott dem
Allmäch=
tigen gefallen hat, meinen lieben
Mann, unſeren guten Vater,
Schwiegervater, Großoater,
Bru=
der Schwager und Onfel
Ua
petet Reeg
Samstag nachmittag. 5 Uhr nach
langem, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden im 62. Lebensjahr
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Babette Reeg, geb. Korb
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 9. April 1928,
(6504
Grohberg=Kolonie 7c.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 11. April, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Am Oſierſonntag wurde meine geliebte
Frau, unſere liebe Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter, ſowie Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
N
Malie Marg. Sculel
geb. Schnellbächer
im 39. Lebensjahr von ihrem ſchweren Leiden
durch einen ſanffen Tod erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Schüler.
Darmſiadt, den 8. April 1928.
Ahaſtr. 14.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 10. April,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
(6502
Todes=Anzeige.
Am 7. April wurde meine
treu=
beſorgte Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, unſere liebe Schwä=
(6505
gerin und Tante
Frau
z. geb. Schimpf
vom ihrem langen ſchweren Leiden
im jaſt vollendetem 72.
Lebens=
jahr durch einen ſanften Tod erlöſt
Für die trauernden Hinterbliebenen
Heinrich Richter
Juſtizin pektor.
Darmſtadt, Lichtenbergſtr. 71,
Nieder=We ſel, den 9. April 1928.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 11. April I. Js., nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt
Aauergarveroven
werden in einigen Stunden chwarz gefärbt
Eeimgold
Eliſabethenſtr. 28
Kranichſtei erſtr. 28
Telephon 736
Telephon 736
(3045a
Ortaagg.
Unſer lieber Vorgeſetzter und Kollege
Herr Prokuriſt
Mitiit, Seivel
wurde uns am 8. ds. Mts. durch den Tod
entriſſen. Wir betrauern in dem
Heimge=
gangenen einen hilfsbereiten und
wohlwollen=
den Menſchen, der uns ſtets ein Vorbild
treuer Pflichterfüllung und Kameradſchaft
war. Mit aufrichtiger Verehrung werden
wir ſeiner ſiets gedenken.
Das geſamte Perſonal
der Firma Jacob Scheid.
6497
Kam. Vereinigung
ehem. Heſſ. Garde=Drag. 23
Hauptgruppe Darmſtadt.
Den Mitgliedern teilen wir
hier=
durch mit, daß unſer lieber Kamerad
Herr Zean Mehring
am 6, früh verſtorben iſt.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 10., nachm. 3 Uhr, auf dem
(6498
Waldfriedhof ſtatt.
Um zahlreiche Beteiligung der
Mitglieder wird gebeten.
Sammel=
punkt 2¾ Uhr am Eingang zum
Der Vorſtand.
Friedhpf.
Todesanzeige.
Kriegerkameradſchaft
Germanig.
Unſeren Mitgliedern zur
Kennt=
nis, daß unſer langjähriger Kame
rad und Mitbegründer
Adam Weimar
verſchieden iſt.
Die Beerdigung finder Dienstag
nachmittag 4 Uhr vom
Waldfried=
hof aus ſtatt. Sammlung der
Kame=
raden /44 Uhr daſelbſt. Wir bitten
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Nummer 100
Dienstag den 10. April 1928
Seite 5
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 98 — Pfalz
Ludwigs=
hafen 6:2 (2:1)
Für den Sportverein 98 iſt die Tatſache des klaren Sieges
und in noch größerem Umfange der Umſtand, daß er trotz
bedeu=
tender körperlicher Ueberlegenheit des Gegners mit einem
Innenſturm, beſtehend aus drei „Leichtgewichtlern”, erzielt
wurde, ein allerdings noch ſchwacher Hoffnungsſtrahl, der für die
Zukunft bei zwechnäßiger Aufbquarbeit wieder ein Erſtarkem des
Fußballkönnens erwarten läßt. Mon darf dabei jedoch nicht
verkennen, daß es bei dem bekannten Mangel an geeigneten und
guten Fußballlehrern ſchwer fallen wird, dem Mann zu finden,
der tatſächlich aus den Spielern der 98er eine Mannſchaft
her=
ausbringt, die den Stürmen einer langem und harten
Verbands=
ſpielzeit trotzen kann. Weicher Weg gegangen werden müßte,
ſcheint auf der Hand zu liegen: Aus den kleinen, teils faſt
ſchmächtig wirkenden jungen Spielern wird wohl nie eine
8 mmpfmannſchaft erſtehen; alſo wird es heißen, die Technik zu
vervollkommnen in einem Grade, der den harten Kampf um den
Ball vermeidbar macht. Man verkenne nicht die Größe des
Weges. Und wer weiß den Sportlehrer, der ſür den Enderfolg
garantiert?
Kurz zum Spiel: Pfalz Ludwigshafen beginnt den Kampf
mit einer Generalattacke. Es klappt bei den Pfälzern ſehr gut.
Flach werden ſämtliche Angriffe aus den hinteren Reihen
auf=
gebaut, vorne werden die Bälle kunſtgerecht hin= und
herge=
ſchoben, jedoch ohne jeden Erfolg. Mangel an Schnelligkeit und
Entſchlußfähigkeit läßt eine Drangperiode der Pfälzer über eine
Dauer von 20 Minuten ergebnislos verſtreichen, zumal auch
Becker und Laumann wieder wie in alter Zeit auf dem Poſten
ſind und ſich mit Bärenz gut verſtehen. Gegen Ende der erſten
Halbzeit hin wird das Spiel der Pfälzer ſchwächer; im ſelben
Maße komt der Sportverein mehr zu Wort. Zwar gelingt es
den Gäſten, das Führungstor, das Takaſz durch 35 Meter=
Straf=
ſtoß ſchön und unerwartet erzielte, durch flachen und placierten
Ball des Halblinken zu egaliſieren. Frey, der eifrigſte und beſte
Darmſtädter Stürmer, erzielt denn für die 98er doch wieder auf
Flanke von Takaſz hin, die Führung. In der zweiten
Halb=
zeit zerfällt das Gäſteſpiel faſt vollends, ſo daß die
Sportvereins=
ſtürmer in gleichen Abſtänden durch Frey (2), Eßlinger und
Peth noch 4 mal erfolgreich ſein konnten; es ſei nicht
verſchſvie=
gen, daß ſich bei zwei Treffern der Gäſtetorwart ziemlich hilflos
anſtellte. Kurz vor Spielende machte die Darmſtädter
Verteidi=
gung doch noch einen groben Fehler, ſo daß das Endreſultat des
im übrigen fair durchgeführten und einwandfrei geleiteten
Kampfes 6:2 hieß.
Sportverein Darmſtadt 98 (Liga=Erſ.) — Oberurſel 4:1.
Sportverein 98 (Jugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Mannheim=Sandhofen, dort, 1:1; 2. Jgd.
2. Jgd. Aſchaffenburg=Damm, dort, 6:0; 3. Jgd. — 1. Jgd.
Wixhauſen, hier, 0:0; 4. Jgd. — 4. Jgd. Eintracht Frankfurt,
hier, 0:1; 1. Schüler — 1. Schüler Mannheim=Waldhof, hier, 1:2;
2. Schüler — 2. Schüler Mannheim=Waldhof, hier, 3:5; 3. Schüler
1. Schüler VfN. Darmſtadt, hier, 7:0.
V. f. R. — F.V. Biebrich 5:5 (3:1).
Am erſten Oſterfeiertag weilte die 1. Elf der Raſenſpieler in
Biebrich a. Rh. und erledigte eine alte Rückſpielverpflichtung. Das
Spiel tpurde von beiden Seiten ſehr glatt durchgeführt. Durch
ſeine gewohnte Spielweiſe konnte V.f.R. ſeinen Gegner, in der
erſten Halbzeit vollſtändig einſchnüren, um bis zur Pauſe mit 3:1
in Führung zu liegen. In der zweiten Halbzeit findet ſich der
Gaſtgeber und kann das Spiel ausgeglichen geſtalten. V.f.R.
er=
höht auf 4:1, doch Biebrich ſpielt unentmutigt weiter und kann
durch den Engländer Anderſon, welcher der beſte Mann ſeiner
Mannſchaſt war, innerhalb kurzer Zeit 3 Tore erzielen und damit
den Ausgleich ſchaffen. Auf und ab wogt der Kampf, bis V.f.R.
abermals in Führung geht. Schon glaubt man an einen Sieg der
Gäſte, als ſich Anderſon abermals das nervöſe Spiel des
Darm=
ſtädter Toxwächters zunutze macht und das Endergebnis herſtellt.
V.f. R. hätte auf Grund ſeiner beſſeren Geſamtleiſtung einen Sieg
berdient, aber man kann auch mit dieſem Reſultat zufrieden ſein,
denn Viebrich ſtellt keine ſchlechte Mannſchaft ins Felb.
V. f. R. — Sportverein Noßborf, B=Meiſter, 9:0 (3:0).
Am zweiten Feiertag hatte der V. f. N. die Aufgabe, ein
Werbeſpiel in Roßdorf gegen den neuen B=Meiſter auszutragen.
Man kann mit ruhigem Gewiſſen ſagen, daß das Spiel in jeder
Beziehung ſeinen Zweck erfüllt hat. Roßdorf gibt einen nicht zu
verachtenden Gegner ab; die Mannſchaft hat trotz der hohen
Nie=
derlage ein ſehr gutes Spiel gezeigt. Hauptſächlich in der erſten
Hälfte boten ſie den Darmſtädtern harten Widerſtand, was auch
das Ergebnis beſagt. Daß die Mannſchaft nicht zu Erfolgen kam,
lag lediglich in der Ermangelung an Spielerfahrung, welche aber
mit dem Verpflichten ſtarker Gegner unbedingt kommen wird.
V. f. R. zeigte ein Spiel, wie man e8 in Roßdorf wohl noch nicht
geſehen hat; die ausgereifte Spielweiſe brachte den Erfolg, ohne
ſich ganz ausgeben zu müſſen. Der Schiedsrichter amtierte gut.
V. f. R. II — F.C. Union komb. 2:10 (1:2).
Vf. R. II — Germania Ober=Roden II ausgefallen.
V. f. R. III — Sportverein Noßdorf IT 2:4.
V. f. R. II. Jgd. — Wolſskehlen I. Jgd. 1:2.
V. f. R. II. Jgb. — Roßdorf I. Jgd. 3:0.
V. f. R. Schüler — Sportverein 98 II. Schüler 0:7.
Olympia Worms — Union Darmſtadt 0:1 (0:1), Ecken 2:1.
Abermals konnte Union mit einem Siege, die Privatſpiele
fortſetzend, aus Worms zurückkehren. Es war ein raſſiger Kampf
zweier ziemlich ebenhürtiger Gegner. Bei Worms ſah man im
Feldſpiel glinzende Ballbehandlung und techniſches
Zuſamimen=
ſpiel: jedoch vor dem Tore verſagte eine jede Kombination. Bei
der Union war das Stürmerſpiel rationell und dor dem Tor
beſonders entſchloſſener, weshalb auch der Sieg als verdient be=
zeichnet werden muß. — Kritik: Der Mittelſtürmer von Worms
war Klaſſe und der beſte Mann auf dem Platze; beſonders gut
war noch der rechte Verteidiger und der Mittelläufer. Auffallend
war die Schnelligkeit der geſamten Mannſchaft. Bei Union konnte
die Läuferreihe wieber am beſten gefallen, ebenſo der
Innen=
ſturm. Der Schiedsrichter amtierte zufriedenſtellend.
Die anderen Reſultate des Vereins waren: Union II (Reſ.)
V.f. R. IT 10:2 (0:2) am 1. Feiertag. Am Nachmittag unterlag
die Jugendmannſchaft der routiniert erfahrenen Jugend
Nürn=
bergs 2:6. Union II gegen Wörrſtadt (Rheinheſſen) dortſelbſt
0:6 (0:2). Union T komb. Mannſchaft gegen Sportverein Groß=
Gerau 4:0 (2:0).
Olympia Lorſch — Germania Bieber 4:5 (4:3).
Ein ſpannendes, reichlich hartes Treffen, das der Gaſt aus
Bieber knapp für ſich entſcheiden konnte. Lorſch hatte mit der
Auswahl des Gegners keinen ſchlechten Griff getan, denn
zeit=
weiſe ſah man ein wunderſchönes Kombinationsſpiel,
insbeſon=
dere von der rechten Sturmſeite Biebers. So fielen denn auch
in regelmäßigen Abſtänden, die Tore abwechſelnd, darunter je
ein Handelfmeter. War in der erſten Halbzeit Bieber in ſeinen
Angriffen chancenreicher, ſo drückte Lorſch dafür in der zweiten
Halbzeit deſto mehr und hatte wiederholt Gelegenheit zum
Aus=
gleich, ſogar in Geſtalt eines weiteren Elfmeters, den Lorbacher
in der Aufregung an die Latte ſchoß. Bieber ſtellte eine
ausge=
glichene Mannſchaft ins Feld und hinterließ ſo mit ihrem
gefäl=
ligen Kombinationsſpiel den beſten Eindruck; die Mannſchaft
verdient ein Geſamtlob. Bei Lorſch überragte wieder Lohrbacher
als Mittelläufer, jedoch wurden ſeine Angriffsideen nicht
ge=
nügend verſtanden und unterſtützt, ſonſt hätte das Reſultat
um=
gekehrt gelautet. Der Schiedsrichter leitete korrekt.
Ilvesheim I—Spielvereinigung 21 Darmſtadt I 2:1 (0:1).
Am erſten Feiertag ſtanden ſich obige Mannſchaften im
Rück=
ſpiel in Ilvesheim bei Mannheim gegenüber. Dieſes Mal konnte
der Gaſtgeber Revanche üben und die Spielv.=Mannſchaft mit
dem Reſultate 2:1 nach Hauſe ſchicken. Ein ſchönes und faires
Spiel. Es wurde dementſprechend auch die Niederlage mit
ſport=
lichem Anſtand hingenommen, hatte man es doch mit dem
Be=
zirksmeiſter im 10. Kreis zu tun.
Zum Spiel ſelbſt: Mit dem Anſtoß von Ilvesheim
ent=
wickelt ſich ſofort ein ſehr flottes Spiel und haben beide
Par=
teien abwechſelnd gute Torgelegenheiten. Der Ball wandert hin
und her, bis es den Gaſtgebern gelingt, eine brenzliche Situation
vor dem Darmſtädter Tor hervorzurufen, aber der in glänzender
Form ſpielende Tormann kann zur Ecke abſchlagen, welche nichts
einbringt. Die Ilvesheimer Mannſchaft ſpielt ſetzt etwas
über=
legen, kann aber außer 2 Eckbällen, die verſchoſſen werden, nichts
erzielen. Kurz vor Halbzeit gelingt es, nach einem ſchönen
Durchbruch am Tormann vorbei den erſten Treffer für
Darm=
ſtadt zu buchen.
Nach Halbzeit war der Platzbeſitzer tonangebend und gelingt
es ihm, nach fünf Minuten das Reſultat remis zu ſtellen. Die
Darmſtädter Hintermannſchaft hat alle Hände voll zu tun, um
die ſtändigen Angriffe abzuwehren. Es folgen Eckball auf
Eck=
ball, bis Ilvesheim den Sieg für ſich buchen kann, indem der
Spielv.=Tormann einen unhaltbaren Schuß paſſieren laſſen
muß. — Der Schiedsrichter konnte gefallen.
Bei der Darmſtädter Mannſchaft waren Tormann und
Ver=
teidigung wie immer gut. Läuferreihe gut, außer linker Läufer,
der etwas von ſeiner gewohnten Spielweiſe abſiel.
Stürmer=
reihe: Halbrechts der beſte Mann, abgefallen dagegen
Mittel=
ſtürmer und Linksaußen. Den F(vesheimern ſei auch an dieſer
Stelle der Dank ausgeſprochen für die freundliche Aufnahme.
AAA
Eintracht Frankfurt — Tennis /Boruſſta
Berlin 2:2.
Flotter, feſſelnder Kampf. — Eintracht ſtets überlegen. —
Frank=
furt verſchießt einen Elfer. — Halbzeit 0:1. — 6000 Zuſchauer.
Die ſommerliche Hitze des Oſtermontag ſtellte an beide
Mann=
ſchaften große Anforderungen, zumal das Tempo des Kcmpfes
außerordentlich ſlott war. Die Nerven von 6000 Zuſchauern
wur=
den auf eine harte Probe geſtellt, als die Berliner lurz nach
Be=
ginn auf Durchbruch von links in Führung gegangen waren und
dieſe trotz einſeitigen Kampfes vor dem Berliner Tor nicht nur
bis zur 18. Minute der zweiten Halbzeit hielten, ſondern ſogar
bei einem neuerlichen Durchbruch ein zweites Tor ſchoſſen. Die
Eintracht ſetzte ihrem Pech im Schießen dann die Krone auf,
indem ſie einen Elfer verſchoß und erſt in der 37., bzw. 41.
Minute gelang es den Einheimiſchen, aufzuholen und
gleichzu=
ziehen. Die Gäſte verteidigten zahlreich, hart und hingebend,
konnten aber gegen Schluß doch nicht mehr das Tempo halten
und die Folgen der Ueberlaſtung der Hintermannſchaft zeigten
ſich. Dabei führten ſie im Feld eine ſaubere Kombination bei
genaueſtem Zuſpiel vor, ohne ſich aber der Cernierung der
ſchnellen Frantfurter entziehen zu können. Schiedsrichter Fritz=
Oggersheim wieder ausgezeichnet.
Die Gäſte verſügen in Patrzek über einen erſtblaſſigen Hüter.
Die Verteidigung iſt ſchlag= und ballſicher; außerdem verſteht ſie
es, ſich glänzend zu ſtellen. Der beſte Mannſchaftsteil war dennoch
die Läuſerreihe, in der Otto als rechter Läufer überragte. Der
Sturm war nicht ſchlecht, mußte ſich aber ganz auf Durchbrüche
beſchränken, die oft zu gefährlichen Situationen ſührten.
Mart=
wig, Lux und Handſchuhmacher waren erſetzt. — Bei Eintracht
fehlten gleichfalls in dem Mittelläufer Goldammer und dem
Nechtsaußen Schaller die beiden beſten Leſite. Der eingeſtellte
Erſatz machte ſich bemerbbar. Es durde zu planlos und ungenau
zugeſpielt. Man verließ ſich ſtets auf Schnelligleit und
Steh=
vermögen, Waffen, die ſchließlich auch nicht verſagten. Der
Tor=
hütter war nicht immer ſicher. Desgleichen die Verteidigung, in
der Schütz der beſſere war. Die Läuferreihe ging an, zumal als
der heute wieder verſagende Dietrich den Mittelläuferpoſten an
Kübert abgab. Im Stirm wurde zu wenig und dann noch
un=
genan geſchoſſen. Viele Umſtellungen bewährten ſich nicht. Pech
war allerdings mehr als genug vorhanden. Die Tore ſchoſſen in
der 4. und 63. Minute Hofmann und Raue I für Berlin und in
der 72. bzw. 76. Minute Kellerhof und Dietrich für Frankfurt.
Süddeutſchland
Oſterſonntag.
Troſtrunde Nordweſt.
In Mainz: FSV. Mainz 05 — Rot=Weiß Frankfurt 4:1 (1:1)
Geſellſchaftsſpiele.
Karlsruher FV. — DFC. Prag 6:1. FSV. Frankfurt —
CS. Brügge 2:3. Wacker München — HASK. Agram (
Jugofla=
wien) 2:1. Germania Wiesbaden — Forward Groningen 7:1.,
SV. Waldhof — Viktoria Hamburg 8:2. Boruſſia Neunkirchen
V.f.B. Stuttgart 177. FC. Bamberg — Sp.Vg. 60/14 Hanau
6:1. Sp.Vg. Völklingen 06 — VfR. Offenbach 4:1. Sp.Vg.
An=
heilgen — Union Böckingen 2:5. Alemannia Worms — Union
Krefeld 6:2. SV. 98 Darmſtadt — Pfalz Ludwigshafen 6:2.
Komb. Warndtmannſchaft — Sportfreunde Frankfurt 5:2.
Ein=
tracht Trier — Hanau 93 2:6. Sp.Vg. M.=Gladbach/Waldhauſen
VfL. Neckarau 1:5.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Eiſenacher FC. — Offenbacher Kickers 2:2. Hamburger SV.
Sp.Vg. Fürth 1:5. Rheydter Sp.V. — Wormatia Worms 2:3.
FV. Beuthen — 1. FC. Nürnberg 0:1. MBV. Linden —
Stutt=
garter Kicker8 1:2. Sp. V. Naumburg 05 — FV. Würzburg 04 1:3.
Arminia Bielefeld — SV. München 1860 0:6. VfB. Glauchau —
Schwaben Augsburg (Samstag) 5:3. Plauener Sp. u. BC.
VfR. Fürth (Samstag) 0:1. Zwickauer SC. — Schwaben
Augs=
burg 0:3. Preußen Krefeld — Stuttgarter Kickers 1:3. Servette
Genf — Stuttgarter SC. 5:1. FC. Biſchweiler — Sportfreunde
Saarbrücken 1:1.
Oſtermontag.
Eintracht Frankfurt — Tennis=Boruſſia Berlin 2:2. SV.
Wiesbaden — Viltoria Hamburg 1:2. Bayern Hof — HASK.
Agram 1:2. DSV. München — CS. Brügge 1:3. Freiburger
FC. — DFC. Prag 10:2. FV. Saarbrücken — VfB. Stuttgart
4:1. VfR. Mannheim — VfB. Leipzig 5:3. Sp.Vg. Hanau 60/94
— Boruſſia Fulda 0:0. Sp.V. Fraulautern — Sportfr.
Frank=
furt 2:4. Komb. Warndtmannſchaft — VfR. Offenbach 1:2. FC.
Kreuznach — Forward Groningen 8:0.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Sp. V. Homberg — Rot=Weiß Frankfurt 1:2. Preußen
Lan=
genſalza — Offenbacher Kickers 2:2. Hannover 96 — Sp.Vg.
Fürth 2:2. Schwarz=Weiß Eſſen — Stuttgarter Kickers 0:2.
Schleſien Breslau — 1. FC. Nürnberg 1:8. Komb. Düſſeldorf —
Wormatia Worms 2:3. Kölner BC. — SV. München 1860 3:4.
—
Boxen.
forſch
Deutſche Boxmeihter waften der Schwerathleten.
Die Endkämpfe.
Der Deutſche Athletik=Sportverband von 1891 trug an den
Oſtertagen in der Mainzer Stadthalle ſeine Box=Meiſterſchaften
aus. Die Veranſtaltung fand bei der Mainzer Sportgemeinde nur
ein ſchwaches Intereſſe, was umſo bedauerlicher war, als der
Sport durchweg Niveau hatte. Naturgemäß brachten die
Aus=
ſcheidungskämpfe einige ſchwächere Paarungen, aber in den
End=
kämpfen gab es daſür umſo beſſeren und härteren Sport. Die
Endkämpfe brachten in den einzelnen Gewichtsklaſſen folgende
Ergebniſſe:
Fliegengewicht: Kern=A.C. Sachſenhauſen ſiegte über Keller=
V.f. L. Neckarau nach Punkten;
Bankamgewicht: Lutz=V.f.K. 1886 Mannheim wurde Punktſieger
über Pleſſing=S. Vg. Prag=Stuttgart;
Federgewicht: Peppliß=Eſſen 1891 erhielt einen zweifelhaften
Punkrſieg über Leitner=K. S. V. 95 Stuttgart zugeſprochen;
Leichtgewicht: Vierniſch=Boruſſia Köln ſchlug Gröbe=Teuchern
Thüringen in der dritten Runde k. o.;
Weltergewicht: Muyſers=Bajuvaren München ſiegte, über
Ball=
chuhn=Eſſen nach Punkten;
Mittelgewicht: Leidmann=Armin München fertigte Schneiver= Poſt
S. V. Köln nach Punkten ab;
Halbſchwergewicht: Oeſterlen=K. S. V. 95 Stuttgart ſiegte gegen
Boeken=S. V. Sandoſv=Königsberg nach Punckten;
Schwergewicht: Zwatt=A.S. Vg. 93 Oſterfeld ſchickte Steinmüller=
V.f.K. 98 Mannheim in der zweiten Runde für die Zeit zu
Boden.
Die neuen Meiſter im Amateurboxen.
Im Leipziger Zentraltheater wurden am Sonntag abend
die Endkämpfe um die Deutſche Amateurboxmeiſterſchaft des
Reichsverbandes für Amateurboxen beendet. Leider gab es
einige unerfreuliche Momente, die den ſportlich ſonſt
ausgezeich=
neten Eindruck der Titelkämpfe nich tunerheblich
beeinträchtig=
ten. So zog die Federgewichtsentſcheidung zwiſchen Kloß=
Königs=
berg und Dalchow=Berlin einen großen Skandal nach ſich. Der
Oſtpreuße donunierte in allen Nunden, doch gab das
Kampf=
gericht unverſtändlicher Weiſe einen Punktſieg an den Berliner.
Die Reſultate der Endkämpfe: Fliegengewicht: Ausböck=
München ſiegte knapp nach Punkten über Uwis=Dortmund;
Bantamgewicht: Zieglarſki=Berlin ſiegte klar nach Punktem
über Liebers=Chemnitz; Federgewicht: Dalchow=Berlin
er=
hielt einen zweifelhaften Punktſieg über Kloß=Königsbeng
zuge=
ſprochen; Leichtgewicht: Dübbers=Köln konnte Malz=Berlin
nur knapp nach Punkten ſchlogen; Weltergewicht: Walther=
Hamburg konnte Sons=Köln überlegen nach Punkten abſertigen;
Mittelgewicht: Kievernagel=Köln behielt einen knappen
Punktſieg über Slibinſki=Bochum; Halbſchwergewicht:
Pi=
ſtulla=Berlin ſiegte nach ſchönem Kampf über Wenner=Breslau;
Schwergewicht: Schönrath=Krefeld ſiegte über Panne=
Ber=
lin dank ſeiner phyſiſchen Vorteile nach Punkten; Jaſpers war
zum Wiederholnngskampf gegen den Krefelder nicht mehr
an=
getreten. — Im Kampf um den britten und vierten Platz ſiezte
im Fliegengewicht Willand=Frankfurt a. M. über Lumpius=
Ham=
burg, im Schwergewicht Hareus=Ludwigshafen über Lücke=
Han=
nover.
Dienstag, den 10. April 1928
Nummer 100
Seite 6.
Handball.
Sportverein Darmſtadt 98 — Kickers Stuttgart
73 (4:1)
Nachdem mit den Kickers Stuttgart nunmehr auch der einzige
füddeutſche Bezirksmeiſter, der bisher in Darmſtadt noch nicht
ge=
ſpielt hat, ſein Können im Kampf gegen unſere einheimiſche
Meiſtermannſchaft gezeigt hat, können wohl die 98er ohne jede
Einſchränkung für ſich in Anſpruch nehmen, tatſächlich
Süd=
deutſchlands beſte Mannſchaft in der Spielzeit 1927/28
darzu=
ſtellen.. Denn wenn auch der Meiſter von Württemberg ſich als
eine ſtabile und äußerſt flinke Elf entpuppte, ſo konnten ſie, als
Geſamtheit gewertet, doch nicht allen Anſprüchen gerecht werden.
Wohl verfügten die Gäſte über einen erſüklaſſigen Innenſturm,
der durch ſeine Wendigkeit und durch die Vielfältigkeit der
Ein=
fälle ſeines Aufbauſpieles faſt reſtlos gefallen konnte, aber dafür
traten doch wieder Mängel in Erſcheinung, die erkennen ließen,
daß die Mannſchaft, die zweifellos durch die Jugendlichkeit faſt
ſämtlicher Spieler noch eine große Zukunft vor ſich hat, heute
noch nicht ganz „kit” iſt. Es fiel, um nur 2 Hauptmängel
anzu=
führen, beſonders auf, daß die Kickers das Flügelſpiel faſt
voll=
ſtändig vernachläſſigten; die Art, wie die Hintermannſchaft
ab=
deckte, war überdies zu primitib, da es uns falſch erſcheint, einfach
jeden gegneriſchen Stürmer durch einen Spieler der Deckung
be=
wachen zu laſſen. In letzter Beziehung muß es unſeres Erachtens
heißen, das Aſbauſpiel des Gegners abzudecken, in der Art, wie
es auf der Gegenſeite der 98er Götz in der 1. Halbzeit des Spieles
in glänzender Weiſe demonſtrierte. Trotzdem gelang es den
Schwaben, durch reſtloſen Eifer das Spiel ſtets ofſen zu halten
und intereſſant zu geſtalten.
Obwohl die Darmſtädter mit drei Mann Erſatz antraten
Jans war durch Lones, Allwohn und Delp durch Pabſt und
Spiegel erſetzt —, hatten ſie keine allzugroße Mühe, einen ſicheren
Sieg herauszuſpielen, der wohl noch höher ausgefallen wäre,
wenn man nicht bei dem Stand von 7:1 durch allzu ſorgloſes
Spiel dem Gegner ausgiebig Gelegenheit zur Verbeſſerung des
Reſultates gewührt hätte. Dies war ziemlich unnötig und trübte
den Eindruck der bis zu dieſem Zeitpunkte guten Leiſtung der
Einheimiſchen. Von den Erſatzleuten gefiel insbeſondere Pabſt,
der ſich durch große Ausdauer und Schnelligkeit wie auch
be=
ſonders durch ſeine Gelenkigkeit auszeichnete; noch etwas mehr
Routine und eine etwas größere Reichweite des Wurfes, dann
wird Pabſt ligafähig ſein. Bei Lones als Mittelſtürmer ſtach
hauptſächlich die gute Art ſeiner Angriffseinleitung hervor,
wäh=
rend das Spiel im gegneriſchen Strafraum manche Wünſche offen
ließ. In der Hintermannſchaft hatte Götz einen ſehr guten Tag.
Trautwein bewährte ſich in der Drangperiode der Schwaben
gegen Endedes Spieles hin ſehr gut; dei Art, wie er halbhohe
Bälle ſich aus den Ecken „angelte”, macht ihm ſo leicht keiner nach.
Unter der Leitung von Oberleutnant Herrmann, der das
Spiel völlig einwandfrei ſchiedsrichterte, ſtellten ſich die
Mann=
ſchaften in folgender Aufſtellung:
Feuerſtein
Kickers:
Klein
Kurz
Ade
Stumpt
Hack
Braun Meyer Butz
Schönig Aichele
Lones Werner Fiedler
Dietz Hennemann
Götz Pabſt
Spiel
Kadel
Reuter
Trautwein
98er:
Gleich nach Spielbeginn an beherrſchte Darmſtadt das Feld.
Das Angriffsſpiel der Kickers iſt ungefährlich, da die Darmſtädter
Dechung bald die einſeitige Bevorzugung des Innenſpieles durch
die Gäſte erkannt hat. Tempo hat dafür das Spiel um ſſo mehr,
ſo daß ſich die einzelnen Szenen blitzartig verändern. Die
Darm=
ſtädter gehen innerhalb 20 Minuten in eine 3:0=Führung, wobei
Dietz (2) und Hennemann (1) erfolgreich ſind. Bei dieſem Stand
holt Stttgart ein Tor auf, ohne jedoch verhindern zu können, daß
Darmſtadt weiter im Angriff bleibt und nochmals einſendet.
Die 2. Hälfte beginnt mit dem Anwurf der Darmſtädter, die
ſich glänzend durchkombinieren, ſo daß irgend ein Innenſtürmer
einſenden kann, ohne daß vorher überhaupt ein Stuttgarter den
Ball berühren konnte. Als es dann durch Fiedler und Dietz 7:1
hieß, gaben ſich die Darmſtädter zufrieden. Stttgart kommt auf
und heizt Trcutein tüchtig ein. Von den vielen ſchſweren Bällen,
die auf das Darmſtädter Tor gezielt wurden, konnte er trotz
grö=
ßerer Anſtrengung 2 nicht erreichen, ſo daß bis zum Spielende die
Stuttgarter auf 7:3 auſholen konnten.
Spot
F. C. Nürnberg
verein 98 (1. Jug.)
(1. Jug.) 4:4 (3:1)
Das Vormittagsſpiel gegen die 1. Jugend vom F.C.
Nürn=
berg befriedigte nicht ganz. Nicht daß die beiden
Jugendmann=
ſchaften keine guten Leiſtungen vollbracht hätten, ſondern daß die
Spielweiſe in den beiden Spielhälften zu verſchieden war,
ent=
täuſchte etwas. Während die 98er nämlich in der 1. Hälfte
ton=
angebend waren und einen Vorſprung von 3:1 erzielen konnten,
den ſie ſogar gleich nach Halbzeit auf 4:1 vergrößerten, fielen ſie
von da ab ziemlich vollſtändig ab, beſonders durch das viel zu
eigenſinnige und langſame Spiel der Stürmer. Nürnberg, das
körperlich überlegen war, wird immer beſſer und holt verdient bis
zum Ausgleich auf.
Sportv. 98 2. Jugend ſchlägt die 1. Jugend vom Sp. Cl.
Wies=
baden 17:3 (9:1) und die 2. vom Sp. V. Wiesbaden mit 9:2 (5:1).
Während der beiden Oſterfeiertage weilte die 2. Jugend in
Wiesbaden. Am 1. Feiertag gelang es ihr, die ſpielſtarbe 1.
Ju=
gend vom Sp.Cl. mit 17:3 Toren vernichtend zu ſchlagen und
konnte ſich ſo für die in Darmftadt erlittene 3:2=Niederlage
gründ=
lich rebanchieren. Am Oſtermontag überfuhr ſie die 2. Jugend
vom Sp. V.W. 9:2.
In beiden Spielen waren die Zuſchauer über die Leiſtungen
der kleinen Darmſtädter erſtaunt. Beſonderen Beifall fand der
ballſichere, flinke und ſchußgewaltige Innenſturm.
AA
Südoeutſche Handballergebniſſe vom 1. Feſtag.
7:3 (4:1).
S. V. 98 Darmſtadt — Stuttgarter Kickers ..
4:7.
1. F.C. Nürnberg .
Hakoah Wiesbaden
ol. S. V. Wiesbaden — Pol. S. V. Babenhauſen . 7:8.
SV. Waldhof=Damen — F. S.V. Frankf.=Damen 3:2.
F. S. V. Frankf. — 1. F.C. Nürnberg (Samstag) 8:4 (4:3).
Schwaben F. V. 94 Ulm komb. — München 1880 3:5 (3:3).
Handball=Turnier in Leipzig.
Der V.f.B. Leipzig trug an den Oſtertagen ein gut beſetztes
Handball=Turnier aus, bei dem es die folgenden Ergebniſſe gab:
Pol. S. V. Leipzig ſchlägt V.f.B. Leipzig, Deutſcher H.C. Berlin
ſchlägt Spandauer H.C.; Endſpiel: Deutſcher H.C. ſchlägt Pol.
S. V. Leipzig 9:3; um den dritten Turnierplatz: Spandauer H.C.
ſchlägt V.f.B. Leipzig 7:2.
Bei den Frankfurter Bahn=Rennen gewann Chriſtmann=
Frankfurt die 20 und 30 Km., fiel aher in den 40 Km. weit
zu=
rück und endete damit im Geſamtklaſſement, das Lejour vor
De=
derichs, Schindler und Roſellen in Front ſah, an letzter Stelle.
In Arras gewann Grafſin zwei von 3 Läufen knapp gegen
Weltmeiſter Linart.
Handball.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt 1. — Groß=Umſtadt 1. 4:4 (3:3).
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt 2. — Groß=Umſtadt 2. 3:0 (0:0).
Zwei ſehr ſpannende Treffen ſpielten ſich vor einer
anſehn=
lichen Zuſchauerzahl am erſten Feiertag auf dem Sportplatz an
der Kranichſteinerſtraße ab. Zwei ebenbürtige Gegner ſtanden
ſich gegenüber, von denen zunächſt Groß=Umſtadt weit mehr vom
Spiele hatte; denn ſchon in den erſten 5 Minuten überraſchten
die Gäſte mit zwei Treffern und ſchien der Ausgang für die
Einheimiſchen kataſtrophal zu werden. Ein drittes Tor folgte
in etlichen Minuten und Darmſtadt blieb ein Erfolg verſagt.
Mit dem Erfolg der Gäſte konnte Darmſtadt ſich nicht
einver=
ſtanden erklären, und geht mächtig aus ſich heraus, und ſo blieb
ihm auch der Erfolg nicht verſagt. In gleichmäßigen Abſtänden
konnte Darmſtadt bis zur Halbzeit gleichziehen. Groß=Umſtadt
fiel ſeinem anfangs zu raſchem Tempo zum Opfer. Nach
Halb=
zeit verwirkte gleich zu Beginn Darmſtadt einen 16,50 Meter,
der Groß=Umſtadt zum vierten Treffer verhalf. Darmſtadt liegt
von nun an dauernd im Angriff, kommt aber durch allzu
eigen=
nütziges Spiel einiger Stürmer zu keinem Erfolg. Eine
pracht=
volle Vorlage des freiſtehenden Rechtsaußen verhalf Darmſtadt
zum Ausgleich. Gegen Schluß nimmt das Spiel auf beiden
Seiten der Parteien ein lebhafteres Tempo an, ohne jedoch zu
einem Erfolg zu führen. Mit den Entſcheidungen des
Schieds=
richters, die gerade nicht immer ganz als einwandfrei
angeſpro=
chen werden konnten, mußte man ſich abfinden. — Vor dem
Spiel der erſten Mannſchaften ſtanden ſich die beiden zweiten
Mannſchaften der beiden Vereine gegenüber, die in der erſten
Halbzeit ein verteiltes Feldſpiel zeigten, bei dem der
Turngeſell=
ſchaft ein kleines Plus zuzuſprechen war. Der ausgezeichnete
Torhüter Groß=Umſtadts hielt vorzüglich. In der zweiten
Holb=
zeit entfaltete Darmſtadts Mannſchaft einen regen Eifer und
drängte den Gegner ſtets in deſſen Spielhälfte und brachte
An=
griff auf Angriff gegen das Gäſtetor. Der Erfolg bileb auch
für die Einheimiſchen nicht aus, was ſich in dem Ergebnis 3:0
ausdrückt und ein beredtes Zeugnis für die Ueberlegenheit der
Turngeſellſchaft ablegt, was aber keinesfalls beſagen ſoll, daß
Umſtadt ein ſchlechter Gegner war. Die beiden
Gäſtemannſchaf=
ten hinterließen den denkbar beſten Eindruck und dürften zu
den allerbeſten des Odenwaldgaues rechnen; von ihnen dürfte
noch vieles zu erwarten ſein.
Turngemeinde Beſſungen in Landau.
Zwei Siege. Im Handball 7:5 (3:2). Im Fauſtball 43:25 (19:14).
Die Turngemeinde Beſſungen ſchreibt uns dazu:
Am Oſterſamstag traten die Beſſunger ihre diesjährige Fahrt
nach der Pfalz (um ein Handball= und Fauſtballſpiel auszutragen)
an. Schon bei der Abfahrt in Darmſtadt wwar unter den
Fahrt=
teilnehmern eine fröhliche Stimmng zu verzeichnen, da man
ſchon im Voraus alles Gute hoffte. Die Fahrt ſührte über
Mannheim=Ludwigshafen, Neuſtadt nach Landau. Schon lange
vor der Ankunft konnte keiner mehr abwarten, bis wir das Ziel
erreichen konnten. Endlich 20,10 Uhr und der Zug ſtand ſtill.
Begeiſternd wurden wir von unſeren Turnbrüdern empfangen
und in ihr Vereinsheim geführt, woſelbſt uns die Quartiere
an=
gewieſen wurden. Unſexen Quartiergebern vorgeſtellt, traf man
ſich ſchon am Abend zu einer hunzen Begrüßungsfeier, die ſich
auch bei etlichen ſchon etwas lange ausdehnte. Der erſte
Vor=
ſitzende der Turngemeinde Landau ſowie der erſte Spielwart
hielten kurze Anſprachen, und letzterer gab uns noch obendrein
ein gutes Geleitwort, daß wir jetzt nicht in „Darmſtadt” wären,
ſondern in der Pfalz, und da müßten wir auch einen guten
Pfälzer Tropfen trinken.
Am erſten Feiertag fanden ab machmittags 2 Uhr die beiden
Spiele ſtatt. Zuerſt lam das Handballſpiel zum Austrag.
Pünkt=
lich zur angeſetzten Zeit ſtanden beide Mannſchaften zu Kampfe
bereit. Die Beſſunger ſtritten mit folgenden Mannen:
Henß
Schmidt
Körner
Müller
Sieß
Holletſcheck
Deichmann Geyer Seifert Cloos Kramer
Landau hat Anſtoß, ſofort ſcharfes Tempo und Beſſungen
kann ſich nicht finden. So konnten ſchon in den erſten 5 Minuten
2 Tore von L. erzielt werden. B. linker Läufer muß infolge
einer Verletzung für die ganze reſtliche Spielzeit ausſcheiden.
Alſo mit 10 Mann. Der Kampf geht weiter und Geyer holt ei
Tor auf. Zwei Minuten ſpäter ſtellt derſelbe Spieler den Kampf
remis. Gegen Ende der erſten Hälfte wurde durch einen gut
aufgebauten Kombinationszug durch Seifert die Führung
über=
nommen. Nach der Pauſe ſtellte L. halblinks durch Alleingang
den Kampf auf 3:3 nd Cloos ſtellte durch denſelben Fall die alte
Differenz wieder her. Landau drängt die Gäſte ziemlich in ihre
Hälfte und ſchießt auch ſehr gut, darauf erzielten ſie wiederum
den Ausgleich. Ein Strafwurf ſtellte für B. den Kampf auf 5:4.
Das Spiel wird ſchärfer, beiderſeits gibt es ziemlich Strafſtöße,
aber keine Tore. Landau gleicht nochmals aus, dann ſenden
Darmſtadts Spieler noch zweimal ein und ſomit das Reſultat
herſtellend.
Landau hat verloren. Das Reſultat ſagt es. Aber ein
Un=
entſchieden oder ein Enapper Sieg hätte mehr Gerechtigkeit dem
Spielverlauf verliehen. Denn faſt in allen Teilen war die
Mann=
ſchaft ſtärker beſetzt, dazu einen ſchußfreudigen Sturm, aber einen
nicht allzuguten Toywart. Er war der Mann, der durch zwei
Tore den Gäſten zum Sieg verhalf. — Beſſungen hat aber
ge=
ſiegt, und das gübt den Ausſchlag. Sie haben ſomit den 9. Kreis
in der Pfalz würdig vertreten.
Anſchließend fand das Fauſtballſpiel ſtatt, das ebenfalls die
Gäſte gewinnen konnten und ſogar in überlegenem Unterſchied.
Hier ſtand Beſſungen mit folgenden Mannen zur Stelle:
Müller
Heß
Gries
Hanß
Eigenbrodt
Nach den Spielen fuhr man dann nach dem Kreisjugendheim
des Pſalzkreiſes, welches noch im Rohbau iſt und am Abend fand
man ſich im Vereinslokal wvieder. — Am Montagmorgen wurde
das Stadion beſichtigen, um anſchließend noch die reſtlichen
Stun=
den mit den Landauer Turnbrüdern beiſammen zu ſein. Nur
ſchwer hielt am Mittag der Abſchied, welcher ſo ſchnell geflogen
kam. — Wir ſind nun jetzt auch an dieſer Stelle verpflichtet, für
die überaus freundliche Aufnahme unſeren herzlichſten Dank
aus=
zuſprechen.
Radſport.
Frühjahrsrennen des Velociped=Club Darmſtadt.
Das diesjährige Frühjahrsrennen des V.C.D. fond am
geſtrigen Mentag, den 9. April, 2. Oſterfeiertag, auf der
bekann=
ten Strecke: Henkels Gärtnerei, Roßdorf-Dieburg—Einſiedel—
Ziel Oberwaldhaus, insgeſamt 25,5 Kilometer, ſtatt. Dieſes
Rennen, das zugleich der erſte Lauſ der Clubmeiſterſchaft iſt,
niar ſehr gut beſetzt, und toir können berichten, daß 8 Fahrer in
der vorgeſchriebenen Zeit das Band paſſierten. Die Reſultate:
1. Hans Franke 42 Min. 15 Sek.; 2. Bukowski 44,15; 3.
Eleim 45,1: 4. L. Ganß 45,31; 5. Gernandt 46,3: 6. Diemer 46,21;
7. Kornmeher 46,44: 8. Kanold 43,3 Min
Es ſteht zu hoffen, daß der Rennſport des Clubs in dieſem
Jahre gute Erfolge haben wird.
Tennis.
Die deutſchen Dabis=pokal=Vorbereitungen.
Die vom Deutſchen Tennisbund angeſetzten Uebungsſpiele
der deutſchen Davispokal=Mannſchaft wurden am Samstag auf
dem Plätzen des Berliner Schlittſchuhklubs fortgeſetzt. Bei dem
ſchönen, klaren Wetter waren die Spieler von 15 Uhr bis zum
Eintritt der Dunkelheit an der Arbeit. Um den Spielern, die
wie Moldenhauer, Landmann, Bergmann und Hartz, teilweiſe
ihr Training erſt begonnen haben, teilweiſe aber auch wie Dr.
Buß, Froitzheim und Prenn durch Teilnahme an Riviera= oder
Hallenturnieren, ſchon eine gewiſſe Form erreicht haben,
Gelegen=
heit zu geben, ſich ungehemmt durch Reſultate
frei=
ſpielen zu können, wurde ſelbſtverſtändlich nichts gezählt und
gewertet. Das ſportliche Schwergewicht lag auf den
Doppel=
ſpielen. Der Deutſche Tennis=Bund will darangehen, endlich
Deutſchlands international bekannte Schwäche im Doppelſpiel
durch ſyſtematiſche Uebung der verſprechenden Spieler
auszu=
gleichen. Den beſten Eindruck hinterließ die altbewährte
Kom=
bination Dr. Kleinſchroth=Bergmann vor
Molden=
hauer=Prenn, den Beſten der nachfolgenden Generation, denen
es trotz mauch guter Einzelleiſtungen noch an dem
reibungs=
loſem Zuſammenſpiel fehlt, das erſt das Ergebnis langjähriger
Turnierarbeit und =erfohrung ſein wird. Dr. Buß=Froitzheim.
ſchließlich erwieſen ſich Hartz=Dr. Landmonn überlegen. Ferner
traten Froitzheim=Prenn gegen Hartz=Dr. Landmann an,
weni=
ger als eine Kombination denn als Trainingspartner für Hartz=
Dr. Landmann, die beide infolge beruflicher Inanſpruchnahme
weniger Turniere beſuchen können und außerdem in ihrem
eige=
nien Club keine Doppelpartner haben. Im Einzelſpielen trafen
Hartz und Dr. Kleinſchroth, Dr. Landmann und Dr. Buß,
Mol=
denhauer und Bergmann zuſammen.
Die Vorbereitungen der deutſchen Davispokalſpieler wurden
am erſten Feiertag auf den Rot=Weiß=Plätzen im Grunewald
abgeſchloſſen. Aus der großen Zahl von Begegnungen iſt der
Dreiſatzſieg von Bergmann=Dr. Kleinſchroth über die
Berufs=
ſpieler Najuch=Richter hervorzuheben. Im Einzelſpiel Froitzheim
gegen Richter ſpielte Froitzheim entgegen ſeiner ſonſtigen
Ge=
wohnheit ziemlich hart und ſchnell, neben ſehr guten hatte er
aber auch ſchwache Momente. Zuſammenfaſſend läßt ſich ſagen,
daß das Ergebnis dieſer Vorbereitungsſpiele durchaus
befriedi=
gen kann. Zweifellos haben dieſe Spiele einen nicht zu
unter=
ſchätzenden Wert gehabt und den Spielern mehr als ein bloßes
Trgining gegeben.
Am zweiten Oſtertage fanden die Vorbereitungsſpiele des
Deutſchen Tennisbundes für unſere Pokalvertreter auf den
Plätzen des Berliner Schlittſchuhklubs ihren Abſchluß.
Froitz=
heim und Dr. Buß waren nicht mehr anweſend. Beſonders
ge=
fiel das Doppelſpiel zwiſchen Dr. Landmann=Prenn und
Berg=
mann=Hartz, das letztere gewannen. Bergmann mußte ſich erſt
wieder an die rechte Seite gewöhnen, er ſpielt ſonſt immer links.
beſtach aber durch die erſtaunliche Formverbeſſerung ſeit
Kar=
freitag. Eine Freude war es auch, Hartz beim Spiel zu ſehen.
Der junge Berliner iſt eine ausgeſprochene Flugballbegabung,
die ſich gleichmäßig weiter zu entwickeln verſpricht. Dr.
Land=
manns Spiel iſt das Training gut bekommen. Er hat die
Exakt=
heit ſeiner durchdachten Spielweiſe zum größtem Teil bereits
wieder gewonnen. Im Ganzen zeigten alle Spieler am
Schluß=
tage weſentlich verbeſſertes Können und das war ja ſchließlich
die Abſicht der ganzen Veranſtaltung.
Die erſten Davispokal=Spiele. — Amerika—Mexico 3:0.
Spanien—Chile 1:1.
In dem Oſtertagen haben die erſten Vorrundenſpiele um den
Davispokal begonnen. In der amerikaniſchen Zone
tra=
fen ſich Mexico und die Vereinigten Staaten in Mexico=City.
Die Amerikaner qualifizierten ſich erwartungsgemäß mühelos
für das Zwiſchenrundenſpiel gegen China. Der Sieg wurde
be=
reits am zweiten Spieltage ſichergeſtellt. Tilden=Johnſton
hat=
ten allerdings einigen Widerſtand zu überwinden, ehe ſie Robert
Kinſey=Unda 6:2; 4:6; 6:3; 6:3 abfertigten und ſo das Ergebnis
bereits auf 3:0 ſtellten. — Die europäiſche Zone erlebte
ihr erſtes Treffen in Barcelona zwiſchen Spanien und Chile.
Die Chilenen laſſen ſich nur durch die Gebrüder Torralva
ver=
treten, die ſich an der Riviera eingeſpielt haben. Am erſten Tag
gewann jede Partei ein Spiel. Der Spanier Sindreu ſchlug
D. Torralva 6:3; 6:2; 3:6; 6:3; dagegen konnte L. Torralva 6:4;
6:2; 6:2 über Juanico ſiegreich bleiben.
Pferdeſport.
Karlshorſter Rennpremiere.
Namen (W. Hauſer) gewinnt den Oſterpreis.
Die Karlshorſter Premiere, die traditionsgemäß am
Oſter=
montag erfolgte, iſt gleichzeitig der eigentliche Beginn der
Ber=
liner Rennſciſon, da die Strausberger Bahn gegenüber den
übrigen Berliner Großbahnen nicht ſo recht gewertet wird. Da
das Wetter hervorragend war, gab es nahezu Rekordbeſuch, die
Anlage war dicht gefüllt. Die Bahn befand ſich in beſter
Ver=
ſoſſung, das Geläuf machte einen gepflegten Eindruck und die
Tribünen hatten neuen Anſtrich erhalten. Die ſportlichen
Ge=
ſchehniſſe gruppierten ſich um den beinahe klaſſiſchen Oſterpreis,
einem Ausgleich für gute ältere Steepler. 14 Pferde waren anz
3400 Meter Start, das Rennen verlief flott und ohne
Zwiſchen=
fälle. Da mit Namen ein vielgewettetes Pferd gewann, war alſo
der Verlauf des Rennens in jeder Hinſicht befriedigend. Am
Start verſäumten ſich Iwan und Lavaletta. Credulite, Lord
Val und Battle Cruiſer führten das geſchloſſene Feld an den
Tribünen vorbei. Gegenüber lag Credulite klar vor Lord Val
und Pommer. Am Wieſengraben brach Coeur d’Almee aus. In
die Gerade bog Pommer vor Lord Val, Namen, Fateider, bei
den letzten Sprüngen mußte Jockey Hauſer Namen etwas
auf=
fordern, um ihn außen an Pommer an die Spitze zu bringen.
1. Glückauf=Hürden=Rennen. Für Vierjährige. 3700 Mk.
2800 Meter. 1. Freifrau E. v. Wertherns Malkaſten (H.
Bis=
mark); 2. Großfürſtin; 3. Lockenkopf. Ferner: Riade. Tot.: 26;
Pl. 12, 11:10. 1—4 Lg.
2. Effenberg=Jagdrennen. Herrenreiten. 3700 Mk. 3700 Mtr.
1. v. Bachmayrs und R. Zimermanns Phyllis (v. Götz: 2.
Sondhaſe: 3. Daim 2. Ferner: Culworth, Sunny Bird, Girant.
Tot.: 69; Pl. 24, 14:10. 4 Lg.—W.
3. Labrador=Jagdrennen. Für Vierjährige. 4500 Mk. 3000
Meter. 1. G. Hackebeils Tourmalin (Hauſer); 2. Eintracht 2.;
3. Erlkönig 2. Ferner: Medina, Altpreuße, Vineta. Tot.: 20;
Pl. 15, 19:10. 2—3 Lg.
4. Oſter=Preis. Jagdrennen. Ausgleich 1. Ehrenpreis und
12000 Mk. 3400 Meter. 1. A. d. Bonins Namen (Hauſer);
2. Pommer; 3. Fateider. Ferner: Mainberg, Battle, Cruiſier,
Coeur d’Almee, Lavaletta, Credulite, Fauſtinus, Dada 2., Lord
Val, Iwan, Romreiſe, Borgia. Tot.: 38: Pl. 16, 22, 24:10.
1½—1½ Lg.
5. Bandola=Jagdrennen. Herrenreiten. Ehrenpreis und
3000 Mk. 3700 Meter. 1. W. Frieſes u. W. Welps Stromer (v.
Götz); 2. Trompeter: 3. Husdent. Ferner: Nordſee, Diamant,
Baladin, Froher Mut. Tot.: 22: Pl. 11, 12, 11:10. 3—5 Lg.
6. Wannſee=Hürdenrennen. 3000 Mk. 3000 Meter. 1. G.
Hackebeils Trier (W. Hauſer); 2. Hilarius; 3. Senow. Ferner:
Tannkönig, Lichtung. Tot.: 47: Pl. 18, 16:10. 1½—2½ Lg.
7. Orakel. Für Dreijährige. 4500 Mr. 1000 Meter. 1. R.
Nunbergs Signora (O. Schmidt); 2. Fonta; 3. Anton. Ferner:
Wien, Prünas, Statius, Ormuzd, Verwechſlung, Lilienfee,
Bern=
hard. Tot.: 33: Pl. 13, 23, 80:10. K.—Hals.
Nummer 100
Dfenstag, den 10 Aprll 1928
Seite 7
Hocken.
Der zweite Tag in Folkeſtone.
Frankfurt 80 ſchlägt die Bacchanalians. — DHC. Hannover ſpielt
wieder 1: 1. — Die indiſche Gefahr!
Der zweite Tag des Ofterturniers in Folkeſtone wartete
wie=
der auf der ganzen Linie mit ſchönem Sport auf. Bereits am
Vormittag konnte der OHC. Hannover ein verdientes 1:1
gegen die United Services herausholen. Beim DHC. fehlte
wie=
der Lockemann, der Sturm ließ mehrfach ſehr gute Chancen aus.
Die Vereinigten mußten auf ihre Internationalen Wildes und
Godfree verzichten, die beim Länderſpiel gegen Frankreich
mit=
wirkten. Stein brachte die Deutſchen nach 25 Minuten Spielzeit
im Anſchluß an eine Strafecke in Führung. Bei weiterhin
verteil=
tem Spiel glichen die Engländer eine halbe Stunde nach
Wieder=
beginn aus. Torſchütze war der Halbrechte. Das Ergebnis
ent=
ſprach dem Spielverlauf.
Vor 3000 Zuſchauern wickelte ſich dann der Länderkampf
Frankreich—England ab, den die Briten nach ſtändig überlegenen
Spiel mit 12:0 Toren für ſich entſchieden. Wenn auch der
fran=
zöſiſche Torhüter einen ſchwachen Tag hatte, ſo ließ das Ergebnis
doch ohnehin einen Klaſſenunterſchied in der Spielſtärke erkennen.
Auch die indiſche Olympiaelf wußte wieder ſehr gut zu
gefallen. Diesmal bewies ſie gegen die ſehr guten Myſties ihre
große Klaſſe und zeigte, daß das Ergebnis vom Vortage
keines=
wegs zufällig war. Trotzdem der Torwart der Myſties glänzende
Leiftungen bot, legten die unheimlich ſchnellen und techniſch
voll=
endeten Inder bis zur Pauſe fünf Tore vor, um das Ergebnis
dann bei ſichtlicher Zurückhaltung und Schonung auf 7:0 zu
erhöhen.
Ein glänzendes Spiel lieferte der SC. 80 Frankfurt
gegen die Bacchanalians. Es klappte in der Mannſchaft wie aus
einem Guß, und der einzige Fehler war, daß mitunter der linke
Flügel etwas vernachläſſigt wurde. Nach ſchöner
Innenkombi=
nation gingen die Frankfurter durch Kayſer in Führung, und
Theo Haag verwandelte eine Ecke zum zweiten Treffer. Da
neben=
an ein weiteres Spiel ſtattfand, wurde die Frankfurter
Vertei=
digung einmal irritiert, und ſo kamen die Engländer zu einem
billigen Erfolg. Nach der Halbzeit erhöhte Pemmer aurf 3:1,
wor=
auf dann die Engländer mit zwei Toren kurz hintereinander
auf=
warteten und ſo den Ausgleich herſtellten. Die Frankfurter gaben
nun alles aus ſich heraus und konnten nach erbittertem Kampf
durch den Berliner Herbert Müller das Siegtor erringen, um ſo
den größten Erfolg einer deutſchen Mannſchaft in England
da=
vonzutragen. Die einzelnen Ergebniſſe waren:
SC. 80 Frankfurt — Bacchanalians 4:3 (2:1). DHC.
Han=
nover — United Services 1:1 (1:0). Indiſche Olympiaelf —
Myſtics 7:0 (5:0). England — Frankreich 12:0. Nik=e=Vols (
Hol=
land) — Golfers Paris 6:0. The Ghoſts — Nottingham 6:1.
Cambridge — Alderley Edge 4:1. Purley — Real Polo
Barce=
lona 3:1. Old Felſtidians — Old Roſſalians 4:0. Baccaneers
— Oxford 2:1.
Die Spiele am Montag. — Ein großer Erfolg des Frankfurter
S.C. 1880.
Nach einem für Spieler und Zuſchauer wohlverdienten
Ruhetage am Sonntag, den die Deutſchen in der Grafſchaft Kent
verbrachten, wurde am Montag in Folkeſtone das eigentliche
Hockey=Turnier zum Abſchluß gebracht. Im Brennpunkt des
In=
tereſſes ſtand natürlich das Spiel des Frankfurter SC. 1880
gegen die Indiſche Olympia=Mannſchaft, die in Folkeſtone gegen
beſte engliſche Mannſchaften haushohe Siege erzielte. Wenn
etwas am Spiel der Deutſchen gegen die Inder ſenſationell war,
dann war es das nur geringe Skore, mit dem die Frankfurter
unterlagen. Nur mit 2:0 konnten die Inder das Spiel gewinnen.
Verblüffend aber erfolgreich wirkte die von den Frankfurtern
unter der glänzenden Führung Theo Haags angewandte Tacktik,
die Inder bis an eine 25=Meter=Linie herankommen zu laſſen,
wo die durch einen Verteidiger verſtärkte Läuferreihe der
Fronk=
furter poſtiert war, und alle noch ſo kunſtvoll eingeleiteten und
raſant durchgeführten Angriffe der Inder zu zerſtören. Als es
mit einem 0:0 in die Pauſe ging, wurden die Frankfurter vom
zahlreichen Publikum mit Beifall überſchüttet. Nach der Pauſe
griffen die Deutſchen heftig an, ſie hatten aber Pech. Als dann
in der Frankfurter Hintermannſchaft eine kurze zeitlang
Nervo=
ſität einriß, kamen die Inder zu einigen Strafecken, von denen
eine verwandelt werden konnte. Etwas ſpäter konnte Indiens
Mittelläufer einen von Hörmann zu ſchwach abgewehrten Ball
zum zweiten Treffer einſchießen. Der Reſt der Spielzeit verlief
bei verteiltem Kampf. Das Spiel muß als ein ganz großer
Er=
folg der Frankfurter gewertet werden, die ſich in Folkeſtone als
beſte Klubmannſchaft zeigten. Das Spiel hat aber auch gelehrt,
daß Deutſchland mit den beſten Hoffnungen zum Olympiſchen
Hockeyturnier nach Amſterdam gehen kann. Der Deutſche HC.
Hannover ſchlug am Montag Nik.=E.=Vols 8:1 (2:1). Zum
Ehrentor kamen die Holländer nur dadurch, das Wöltje
un=
nötigerweiſe eine Strafecke verſchuldete. Lockemann präſentierte
ſich als Schußkonone. In einem Länderſpiel ſiegte England über
Belgien 6:0. Trotz der hohen Niederlage gefielen die hart,
un=
gebünſtelt ſteil nach vorn ſpielenden Belgier, denen nur noch der
letzte Schliff an Technik und eine Portion Taktik mangelt, recht
gut. — Weitere Ergebniſſe vom Montag: Golfers
Paris — HC. Folkeſtone 3:2; Old Felſtidians — Holfers Paris
5:0; Myſties — Purley 1:0; United Services — Cambridge 4:1;
The Ghoſts — Old Roſſolians 7:0; Oxford — Bacchanalians 4:3;
Nottingham — Real Polo Barcelona 8:3; Buccaneers —
Adler=
ley Edge 5:1.
Schach.
Der erſte Tag der
Jubiläumsveranſtaliung des Gießener Schachklubs
nahm einen ſehr regen Verlauf. Nachdem bereits am
Donners=
tag abend die Begrüßung der zahlreichen Turnierteilnehmer
ſtattgefunden hatte, zeitigten die Spiele, am Freitag folgende
Ergebniſſe:
Int. Meiſterturnier. 1. Runde: Die Ueberraſchung des
Tages war, daß Dr.=Bechſtedt (Gießen) als Nachziehender gegen
Frhr. v. Holzhauſen gewann. Die Partie Kruoch=Orbach endigte
mit Remis. Intereſſant verlief auch die Partie Sämiſch=Reti.
Nach heftigem, erbittertem Kampf errang Sämiſch klaren
Vor=
teil, indem er bei guter Stellung einen Bauer eroberte, verfehlte
aber darauf die richtige Fortſetzung, ſodaß auch dieſe Partie
unentſchieden blieb. Dr. Tartakower ſiegte leicht gegen Dr.
Kraemer (Gießen).
Im Hauptturnier kamen 2 Runden zum Austrag. Der
Stand nach ter 2. Runde iſt: Sirt (Darmſtadt) 1½ Punkte,
Orth (Darmſtadt) 1 (+ 1 X), Rothamel, Dr. Herzberger und Dr.
Schweißgut 1, Flander (Darmſtadt) ½ (+1H), Dr. Wolſf
(+ 2 H), Anthes 0.
Nebenturnier. Stand nach der 2. Nunde: Menzer 2 Punkte,
Peter (Darmſtadt) 1½, Fiſcher und Dubrowitſch 1 (+1I),
Spatz (Darmſtadt) 1, Barmack ½, Herr 0, Frl. Oppenheimer 0.
Täglich iſt Gelegenheit zu Tombolapartien mit freier Wahl
des Gegners.
Bei dem Oſter=Hockey=Turnier in Bremen ſchlug Wacler
München unerwartet den Berliner HC. mit 3:2 und mit nicht
weniger als 5:4 erfocht der Heidelberger HC. einen ebenſo
ein=
drucksvollen Sieg über den Cl. z. Vahr Bremen. Mit 4:1
trennten ſich Etuf Eſſen und Orient Kopenhagen. Am
Oſter=
montag ſchlug der Berliner HC. Orient Kopenhagen mit 7:3 und
Wacker München ſiegte glatt mit 3:0 über ABTS. Bremen.
Das Leipziger Hockeyturnier brachte dem Leipziger SC.
einen knapven 1:0=Sieg über Harveſtehude.
Ein Rückblick
auf die 2.O. A. C.=Länderfahrt
Geſamtergebnis und kritiſche Würdigung.
Von
Siegfried Doerſchlag.
Dresden, den 7. April.
War dieſe Motorradländerfahrt zu ſchwer? — Nein, aber ſie hätte es
werden können ohne das Wetterglück.
Beanſpruchung von Fahrern und Fahrzeugen? — Wie bei keinem
Motorradwettbewerb der Welt.
Techniſches Ergebnis; trotz aller angeblichen Vollkommenheit noch manch
Unvollkommenes.
Sportliches Ergebnis: Großleiſtungen aller Teilnehmer, die das
Ziel erreichten!
Organiſatoriſch: ein Meiſterſtück, auf das der ADAC. ſtolz ſein Larf!
Politiſch: Anknüpfung freundſchaftlicher Beziehungen mit den
Aus=
lands=Sportverbänden.
Wiederholung ſolcher langen, ſchweren Länderfahrt?: Jal
3500 Kilometer ſind geſchafft. Das iſt eine Strecke wie von Köln
bis an die Grenze Aſiens. Und was für Kilometer es waren! Ueber
ſchlechte, zerfahrene Straßen mit tiefen Waſſerraſten und
immerwähren=
den Abſchlägen, über die Päſſe der Hohen Tatra, durch das
oberſchle=
ſiſche Induſtriegebiet, durch das Hügelland der Slowakei, durch die
norddeutſche Tiefebene und quer durch ganz Böhmen führte die
Länder=
fahrer ihr Kurs. Rheiniſche Zurufe hörten ſie und hörten
Fahrtwün=
ſche im norddeutſchen Platt, hörten Schleſiſch und dann Polniſch,
Un=
gariſch, hörten das gemütliche Wieneriſch, wurden tſchechiſch begrüßt
und am Ziel ſächſiſch bewillkommnet .. und doch hatten alle dieſe
Heilrufe einen Urſprung: Anerkennung für ſportliches Können. Es
waren Beweiſe internationaler ſportlicher Kameradſchaft!
Sechsundfünfzig Fahrer, darunter als einzige Dame die zierliche
kleine und doch ſo willensſtarke Hanni Köhler, haben das Dresdener
Endziel ſtrafpunktfrei, und 16 mit Strafpunkten erreicht. 132 Fahrer
waren in Köln geſtartet. Mehr alſo als die Hälfte aller Geſtarteten
hat das Endziel erreicht. Das iſt ein fraglos hervorragendes Ergebnis.
Und neben dieſem ſportlichen und techniſchen Triumph der ADAC.=
Motorrad=Länderfahrt ſei auch feſtgeſtellt, daß Hunderttauſende von
Menſchen (und auch in Gegenden, in denen noch nie ein
Kraftradwett=
bewerb ſtattgefunden hat) den Länderfahrern Ovationen brachten . . .
daß viele Tauſende von Soldaten und Ordnungsbeamten aller
paſſier=
ten Länder an der Strecke waren, ſo daß weit über das Sportlich=
Tech=
niſche hinaus dieſe Länderfahrt auch von politiſcher Bedeutung war
Auch diefe politiſche Note war erfolgreich. Mithin der Länderfahrt
ihrem Veranſtalter — insbeſondere den Herren Jockel (Köln),
Sport=
präſidenten Kroth (Frankfurt), Doerncke (Hannover), Joſeph (Breslau)
und Noſt (Dresden) — volle Anerkennung ob des Geſchaffenen!
Freilich: auch Tragik blieb der großartigen Fahrt nicht fern! Ein
Teilnehmer ſtürzte und erlag ſeinen Verletzungen, — ein Kind wurde
in Polen, ein Kind in Ungarn angefahren (weil die Kinder plöplich
über die Straßen liefen), und beide Kinder ſtarben. Das iſt wirtlich
bedauerlich. Wenn aber die von allen Länderfahrern insgeſamt
avfol=
vierte Strecke von über 400 000 Kilometern im Alltagsverkehr bewältigt
worden wäre —, hätte es da nicht auch Stürze und Verkehrsunfälle
gegeben?
Doch nun zum Ergebnis! Die größte Mehrzahl der 58
Strafpunkt=
freien iſt deutſcher Nationalität. Daß Hanni Köhler als einzige Dam
unter den 132 Länderfahrern auf ihrer Mabeco ſtrafpunktfrei das
End=
ziel erreicht hat, iſt bereits mitgeteilt worden. Als Beiwagenfahrerin
überſtanden Frau Reisdorf in der Harley=Davidſon=Beiwagenmaſchine
ihres Gatten und Frau Mittenzwei=Leipzig im Beiwagen der
Schüt=
toffmaſchine die ſchwere Tag= und Nacht=Etappenfahrt ohne Fehl und
Tadel; ſie halfen ihren Männern beim Reparieren kurz, haben mit
dazu beigetragen, daß ſie ſiegreich ſtrafpunktfrei nach Dresden kamen.
Von allen Maſchinenteilen ſind die Bremſen am meiſten angegriffen
worden; es gab keine Maſchine mehr, die bei Ankunft über
einwand=
freie Bremſen verfügte. Viel geklagt wurde über Reifenpannen. Durck
Umfrage konnte feſtgeſtellt werden, daß die weitaus größten
Reifen=
ſchäden auf Nägelpannen zurückzuführen waren. Einzelne Fahrer
hat=
ten im Laufe der Fahrt Nägelfang=Ketten über dem Profil angebracht.
Aber auch das war nur von halber Wirkung. Ich möchte annehmen
daß ſolche Nägelfangketten dann ausgezeichnete Wirkung gehabt hätten,
wenn die Schläuche mit Invulner (dem Schlauchdichtungsmittel) gefüllt
geweſen wären. Dann wären alle Nägellöcher automatiſch abgedichtet
und der Nagel durch das Fangnetz herausgeriſſen worden.
Pleuel=
ſtangenbrüche gab es mehr als man erwartet hatte, und auf der Schluß=
Etappe Wien—Dresden ſchieden drei bis dahin tapfer durchgehaltene
Fahrer infolge Pleuelſchäden aus. Abgeriſſene Bowdenzüge,
zerſchla=
gene Lampen, verzogene Lenkſtangen, verlorene oder verbogene
Fuß=
raſten gab es an der Mehrzahl der Maſchinen. Daß übrigens nicht
alle Fahrer Reifenſchäden hatten, beweiſt die Tatſache, daß Hanni Köhlers
ſchwere Mabeco (Continental=Reifen) auch nicht eine einzige
Reifen=
panne hatte.
Was nun die Bewährung der Fabrikate anbelangt, ſo darf geſagt
werden, daß einzelne deutſche Marken ſich ausgezeichnet gehalten und
erneut bewährt haben. Von acht in Köln geſtarteten Zündapp=Fahrern
haben ſechs die 3500 Kilometer ſtrafpunktfrei abſolviert. Das iſt ein
überragend günſtige Ergebnis. Groß iſt auch der DKW.=Erfolg; acht
DKW.=Fahrer waren in Köln geſtartet. Vier von dieſen landeten
ſtraf=
punktfrei am Endziel, und einer der DKW.=Leute (Zurhorſt=Barmen)
erhielt nur deshalb Strafpunkte, weil er am Danziger Tagesziel infolge
zu ſchnellen Fahrens zu früh eintraf. Zwei weitere DKW.=Fahrer, die
die 500 ccm DKW.=Maſchinen fuhren, langten auch in Dresden an,
hatten ſich aber durch Reifenpannen Strafpunkte geholt, ſo daß ſieben
von den acht geſtarteten DKW.=Fahrern über die 3500 Kilometer=Strecke
kamen. Das ſind Erfolge, die beweiſen, wie vollkommen deutſche
Ma=
ſchinen ſind! Von ſechs geſtarteten D.=Rädern landeten drei, und zwar
das Fabrikteam der Deutſchen Werke, ſtrafpunktfrei in Dresden. Für
BMW. ſtand die Länd
fahrt unter keinem günſtigen Stern. Von acht
W.=Fahrern brachten es nur drei ſtrafpunktfrei
in Köln geſtarteten B
bis ans Ziel. Wanderer und Elite=Diamant ſtarteten mit je vier
Ma=
ſchinen und erreichten mit je zwei Maſchinen die Schlußkontrolle. Auch
Viktoria hatte Pech, weil von acht geſtarteten Viktoria=Fahrern nur drei
ſtrafpunktfrei blieben. Auf NSU. gingen ſieben Fahrer vom Start
zwei davon blieben ſtrafpunktfrei. Auf FN. wagten ſich fünf Fahrer
auf die Fünfländerfahrt. Zwei von dieſen erreichten Dresden
ſtraf=
punktfrei. Triumph hatte große Ausfälle; von fünf Geſtarteten nur
einer ſtrafpunktfrei am Ziel. Dagegen beendete alle drei UT.=Fahrer
dieſe Europafahrt ſtrafpunktfrei. Nachſtehende Liſte gibt Uebe=blick
über das Erreichte:
geſtartet: Zündapp 8 ſtrafpunktfrei am Ziel: 6
2
NSu.
*
4
DKW.
8
FN.
65
Viktoria
Triumph
v
Sunbeam 3
Schüttoff
*
*
D.=Rad
„ *
Wanderer 4
Ardie
lite
„
zMW. 8
„ „
D
UT.
Außerdem kamen einige Fabrikate ſtrafpunktfrei an das Ziel, von
denen nur eine Maſchine im Wettbewerb war.
Sehr intereſſant iſt auch die Reifenbewährung. Man darf beh.
rup=
ten, daß noch nie eine Motorrad=Zuverläſſigkeitsfahrt ſolche Anforde
rungen an das Reifenmaterial geſtellt hat wie dieſe
Auslandstouren=
fahrt. Von 55 in Köln auf Continental geſtarteten Fahrern beendeten
29 dieſe Bewährungsfahrt ſtrafpunktfrei. 29 Fahrer waren auf
Exzel=
ſior=Reifen auf den Weg gegangen, 14 Exzelſior=Fahrer kamen ſtraf
punktfrei durch die fünf Länder. Auf Dunlopreifen, teils engliſchen,
teils deutſchen Urſprungs, hatten 15 Fahrer ihr Vertrauen geſetz”; ccht
von ihnen blieben ſtrafpunktfrei. Auf Englebert begannen 11 Fahrer
die Reiſe; vier Englebertfahrer trafen ſtrafpunktfrei am Ziel ein. Drei
Fahrer hatten Godyear gewählt; zwei von ihnen blieben rlne
Straf=
punkte. Trotz aller Klagen über die Unzahl der Nagelſchäden ſomi
auch hier ein deutſcher Erfolg, ein Erfolg der deutſchen Reifenind iſtrie
Die Mehrzahl der Strafpunktfreien ſind Fahrer mit induſtriellem
Intereſſe. Aber auch eine erfreulich große Anzahl Herrenfahrer hat
die 3500 Kilometer tadellos geſchafft. Da fuhr der Danziger
Ober=
ſtabsarzt Dr. Hevelke eine ausgezeichnet durchdachte Prüfung,
ſtrafpunkt=
frei! Bickel und Paul Ernſt, die beiden Hamburger Schnpoleute,
hiel=
ten ſich glänzend; Hans Stinnes fuhr mit ruhiger Erfolgsgetvißheit,
Rhode (Breslan) hielt ſich ſtets vorn, Trapp=Darmſtadt ſteuerte
ſeine Seitenwagen=Viktoria zum Sieg, Hirth=Stutairt gelangte trotz
ſeiner Protheſe ſtrafpunktfrei an das Endziel. Das iſt fraglos eine
Sportleiſtung ganz außerordentlicher Größe! Und ſolcher ſchönen
Sportleiſtungen gab es noch viele, ſo daß man den Bericht über die
Vänderfahrt ſchließen darf mit der Feſtſtellung: ſie war ein= Triumph
deutſchen Kraftradſports!
Wenn wir auch die Ergebniſſe bereits in kurzer Faſſung
brachten, ſo ſeien ſie der Vollſtändigkeit halber doch noch einmal
auf=
geführt:
Wertungsgruppe I. Solomaſchinen bis 250 ccm.
Straf=
punktfrei: J. Weißmantel=Fürth, Zündapp; K. Glas=Schleißheim,
Zün=
dapp; B. Fiſcher=Dachau, Zündapp; Hans Hyronimus=Köln,
Zündapp=
von Rubchich=Budapeſt, Zündapp; Sickmann=Hameln, Zundapp;
Schle=
ſinger=Neuſtädtel, DKW.; Beckers=Aachen, DKW.; Friedrich=Chemnitz,
DKW. — Straſpunkte erhielten: Zurhorſt=Barmen, DKW., 133
Doern=
hoefer=München, Exzelſior, 13; Schmidt=Fürſtenwalde, Triumph, 52;
Kurz=Arnswalde, 60 Strafpunkte.
Seitenwagenmaſchinen bis 600 em. Strafpunktfrei:
Richard Neiße=Leipzig, Rudge; Woodhauſe=Köln, Sunbeam; Trapp=
Darmſtadt Viktoria; Baxmaier=Dortmund, Viktoria; Mittenzwei=
Leipzig, Schüttoff; Dr. Hevelke=Danzig, FN.; Schneider=Berlin, FN.,
Stinnes=Köln, P. u. M. — Strafpunkte erhielt: Kürten=Düſſeldorf,
Lor=
nax, 30 Strafpunkte.
Wertungsgruppe II. Solomaſchinen über 250 cem.
Straf=
punktfrei: Flöck=Köln, Eſch=Rekord; Frentzen=Köln, UT.; Ernſt=
Ham=
burg, UT.; Hobelmann=Köln, UT.; Soenius=Köln, Indian; Weber=
Köln, Indian; Gerlach=Weil, Standard; Rommel=Rudolſtadt, BMW.;
Koßlowski=Schopfheim, BMW.; Rettkowski=Bordeshylm, Wanderer
Rütgen=Erkelenz, Standard; Rhode=Breslau, Ernſt=Mag; Bickel=
Ham=
burg, Ardie; Prezybski=Spandau, D.=Rad; Seelos=Spandau, D.=Rad;
Polſter=Spandau, D.=Rad; Roſenbaum=Düſſeldorf, NSU.; Dollmann=
Neckarſulm, NSU.; Gabriel=Großſchönau, Sarolea; Broich=
Greven=
broich, Sarolea; Kittner=Namslau, Neander; Fleiſchmann=Amberg,
Tri=
umph; Pätzold=Köln, BEA.; Mauerberger=Düſſeldorf, Viktoria; van
Treek=Düſſeldorf, Imperia; Hirth=Stuttgart, S.u. G.; Roehr=Danzig,
iel; Kirchner=Breslau, Goericke; Klopffleiſch=Bad Sulza, Horex;
Völk=Oelsnitz, Elite=Diamant; Fuhrmani=Hoyerswerda, Elite=Diamant;
Cueſters=Düſſeldorf, BMW.; Hanni Köhler=Berlin, Mabeco:
Erwen=
traut=Soeſt, Standard. — Strafpunkte erhielten: Weymar, Gut
Weide=
brunn, Standard, 7; Wagner=Euskirchen,Ardie, 11: Sexe=Champignay,
Gillet, 25; Tennigkeit=Berlin, Windhoff, 32; Steinweg=Münſter, DKW.,
35; Morawietz=Graz, Titan, 52; Nahrgang=Hamm, DKW., 59; Hülſe=
Berlin, Viktoria, 76; Schott=Porz, Wanderer, 194 Strafpunkte.
Seitenwagenmaſchinen über 600 ccm. Strafpunktfrei:
Gäbler=Köln, Indian; Henning=Düſſelderf, Wanderer; Peter Viſe=
Aachen, Harlex=Davidſon. — Strafpunkte haben: Neisdorf=Düſſeldorf,
Harley=Davidſon, 105; von Biedermann, Dresden=Blaſewitz, 108.
Die Rückfehr der Darmſtädier Fahrer.
Die beiden Darmſtädter Teilnehmer an obiger Fahrt, die Herren
Robert Trapp und Hugo Huck, Mitglieder des Heſſiſchen
Motorſport=Clubs, Ortsgruppe des ADAC., trafen Oſterſamstag
nach=
mittags nach glücklich beendeter ſtrafpunktfreier Fahrt, die ſich über ea.
3400 Kilometer erſtreckte, gut in ihrer Vaterſtadt wieder ein.
Zu ihrer Begrüßung hatten ſich zahlreiche Sportfreunde und
Mit=
glieder des Heſſiſchen Motorſport=Clubs am Reſtaurant Einſiedel
ver=
ſammelt. Sie begleiteten die beiden, mit wohlverdientem Lorbeer
ge=
ſchmückten Fahrer nach dem Oberwaldhaus, wo der Sieg gefeiert wurde.
Nach kurzem Aufenthalt dort ſetzte ſich eine allmählich ſtattlich
ge=
wordene Zahl von Fahrzeugen, inmitten die beiden Sieger, zu einer
kleinen Fahrt durch die Stadt — Alexanderſtraße, Rheinſtraße,
Grafem=
ſtraße — nach dem Klublokal des Heſſiſchen Motorfportklubs:
Kaiſer=
ſaal (Grafenſtraße) in Bewegung. Der erſte Vorſitzende des H.M. C.
begrüßte in launigen Worten unter Anerkennung der beſonderen
Lei=
ſtungen die beiden, mit Staub bedeckten Mit
jeder, welche dann im
kurzen Worten die Erlebniſſe der Fahrt ſchilderten.
Am Dienstag, den 17. April, ſoll unter vorausſichtlicher Beteiligung
der Behörden und des Amtes für Leibesübungen ein Ehrenabend für
die beiden erfolgreichen Fahrer im Klubheim des Heſſiſchen Motorſport=
Clubs — Fürſtenſaal, Grafenſtraße — ſtattfinden, wobei die beiden
Fahrer eingehenden Bericht über den Verlauf der Fahrt, die
Einzel=
heiten und ihre Erlebniſſe geben werden.
In Leipzia fanden vor 6000 Zuſchauern Bahnrennen ſtatt
In Geſamtklaſſement ſiegte Thollembeck mit 90 Kilometer vor
Saldow 87,240 Km., Roſellen 87,090 Km., Lewanow 85,960 Km.
und Remmel 81,940 Km. Die Amateurrennen fielen an
Ein=
ſiedel=Dresden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 10. April. 12.30: Kaſſeler Hauskapelle. O 16.30:
Rundfunkorch.: Neue Tanzmuſik. O 17.45: Aus der „Geſchichte
der Abderiten” von Chriſtian Marti Wieland. o 18.15:
Vereins=
nachrichten, Mitteilungen. o 18.30: Kaſſel:
Marie Wolf lieſt
aus Werken von Viktor v. Scheffel. O 19: Die Schachſtunde.
O 19.30: Engliſche Literaturproben. o 19.45: Engliſcher
Sprach=
unterricht. O 20.15: Gaſtſpiel Hans Reimann. Mitw.: Funkorch.
21.45: Stuttgart: Konzert des Philharm. Orch. Beethoven: Ouv.
Leonore 3. — Mozart: Aus der Balletmuſik zu „Idomeneo
erlioz: Tanz der Irrlichter aus „Fauſts Verdammung”.
Mendelsſohn: Hebriden=Ouvertüre (Fingalshöhle). — Grieg: Ingrids
Klage
Anitras Tanz, In der Halle des Bergkönigs, aus „Peer
Gynt”.
— Delibes:
Ballettſuit=
aus „Sylvia”. — Humperdick:
Vorſpiel zu „Hänſel und Gretel”
Stuttgart.
Dienstag, 10. April. 12.30: Schallplatten. O 13.50: Nachr.
15.45: Frauenſtunde. Die Frauen feiern den Geburtstag von
Helene Lange. o 16.15: Funkorch. Werke von d’Albert. — Eml.:
A. Harlacher. O 18.15: Goul y Hanar, Berlin: Die ägyptiſche
Frau. o 18.45: K. Ammon: Paganini in Deutſchland vor hunderr
Jahren. O 29.15: Dr. Barta, Wien: Das Deutſchtum im
Ouv. Leonore 3. — Mozart: Aus der Ballettmuſik zu Idomeneo,
Berlioz: Tanz der Irrlichter aus Fauſts Verdammung.
Mendelsſohn: Hebriden=Ouv. Fingalshöhle. — Grieg:” Ingrids
Klage, Anitras Tanz, In der Halle des Bergkönigs, aus Peer Gynt,
Delibes: Ballettſuite aus Sylvia.
— Humperdinck: Vorſpiek
zu Hänſel und Gretel. O 22.45: Nachrichten. 1r51
Berlin.
Dienstag, 10. April. 11.35: Vormittagskonzert, ausgef. von
Mar Roth mit ſeinem Wintergarten=Orch. O 12.30: Für den
Landwirt. O 15.30: Oberreg.=Nat Heſſe: Die Vererbung von
Krankheiten. O 16: Stunde mit Büchern. 16.30: Das Automobik
des Daniel Wuz, von Hans=Chriſtoph Kaergel. Geleſ. vom Verf.
17: Kapelle Gebr. Steiner. O 18.30: Reichsbahndir. Dr. Dr.
Steuernagel: Statiſtik und ihre Verwertung bei der Reichsbahn
19: Prof. Dr. Kaßner: Das Wetter in Dichtung, Mythe und
Leben. O 19.55: Prof. Dr. Nickliſch: Der Betrieb als Auswirkung
Potp. aus Schwarzwaldmädel. — Plaut: Heitere Vorträge. —
Fall: Walzer aus Roſe von Stambul. — Großmann: Cſardas aus
M1243
Der Geiſt des Woywoden. — Anſchl.: Nachrichten.
Deutſche Welle. Dienstag, 10. April. 11.35: Berlin:
Vor=
mittagskonzert, ausgef. von Max Roth mit ſeinem Wintergarten=
Orcheſter. O 12: Franzöſiſch für Schüler. O 14.30: Margot Daniger:
Kinder, Tiere, Blumen. Vom Krokus und anderen Frühlingsblumen.
0 15: Dr. Jakobſohn: Die Haustochter. O 15.35: Wetter und
Börſe. O 16: Geh. Reg.=Rat Dr. Schellberg: Die Grundlagen der
Romantik. O 16.30: Dr. Würzburger, Dr. Roeſeler: Ueber
Bil=
dung und Leben. Philoſoph. Zwiegeſpräch. O 17: Leipzig:
Funk=
orch. Oſterfreude . Mitw.: Käthe Grundmann und P. Loſſe (Geſang).
2 18: Schuldirektor Mayer: Flächen= und Raumrechnung. Anfänger=
Einführungskurs. o 18.30: Franzöſiſch für Anfänger. o 18.55:
Prof. Dr. Deetjen: Das klaſſiſche Weimar. o 19.30: München:
Großes Orch.=Konzert mit Uebertr. der Feſtrede von Geh.=Rat
Dr. Wölflin zur Eröffnung des Dürer=Jahres Nürnberg. — Anſchl.:
Berlin: Preſſenachrichten.
Sauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliit und Wirtſchaft: Nudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Musland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. G. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; fü
„Die Gegenwart” Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
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[ ← ][ ]Seite 8
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In der neuen Inſzenierung
Der Barbier von Sevilla
Komiſche Oper in zwei Akten von Roſſini
Muſikaliſche Leitung: Berthold Goldſchmidt
Inſzenierung: Hans Schmid a. G.
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwirkende:
Martha Liebel, Käthe Walter, Leo
Barc=
zinſki, Joſef Herrmann, Theo Herrmann,
Adolf Klotz, Heinrich Kuhn, Karl
Loch=
mann, Joſef Poerner, Fritz Wilde
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Kleines Haus
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Dienstag, den 10. April 1928
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Bühnenbild: Georg Pfeiffer
Muſikaliſche Leitung: Berthold Goldſchmidt
Mitwirkende:
Johanna Blum, Magareie Carlſen, Käthe
Meißner, Kitty Stengel, Mela Wigandt,
Hansivachim Büttner, Ulrich Folkmar,
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inann Gallinger, Richard Jürgas, Hugo
Keßler, Robert Klupp, Paul Maietzki,
Kari Paryla, Gothard Portloff
Spielwart: Willy Krichbaum.
Preiſe der Plätze 0.40 bis 2 Mk.
Dienstag, den 10. April 1928
Außer Miete
W 6492)
Zum letzten Male:
Anfang 20 Uhr
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Spiel im Schloß
Eine Anekdote in drei Akten
von Franz Molnär
Inſzenierung: Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwirkende:
Trude Weſſely Dresden, a. G., Hans
Bau=
meiſter. WernerFinck, Richard Jürgas Hugo
Keßler, Robert Klupp, Karl Paryla
Spielwart: Willy Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1—4 Mk.