GUS RUTTDIGI
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Nummer 80
Dienstag, den 20. März 1928.
191. Jahrgang
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Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fülſi ſeder
Rabat weg. Bankkonio Deutſche Bauk und
Darm=
ſädter und Nationalban!
Wortgefechte in Genf.
Deutſchland und Rußland fordern entſchieden die baldige Einberufung der
end=
gültigen Abrüſiungs=Konferenz und die Feſtſetzung des Datums dieſer Konferenz.
terial fülle jetzt ſchon Tauſende von Seiten. Man müſſe
Ankunft der turkiſchen Dele= dabei jedoch bedauerlicherweiſe das vollkommene
Fehlen eines wirklich ernſthaften Schrittes zur
Verwirklichung der Abrüſtung feſtſtellen. Die
gation in Genf.
Sowjetdelegation ſei der Anſicht, daß es jetzt Zeit ſei,
die=
ſem Zuſtande ein Ende zu machen, wenn man
Teiſnahme der Türkei an den Abrüſiungs= nicht die Abrüſtungsidee diskreditieren wolle.
Die ruſſiſche Regierung erkläre ſich unter allen Umſtänden
arbeiten.
*Genf, 19. März. (Priv.=Tel.)
Zu der heute nachmittag um 3.50 Uhr vom Präſidenten
Lou=
von eröffneten Sitzung der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
rvaren ſämtliche Delegationen vollzählig erſchienen. Auch der
Sisher erkrankte Lord Cuſhendun hatte die Führung der
eng=
iſchen Delegation wieder übernommen. Es fehlten lediglich
Beneſch und Paul=Boncour. Loudon begrüßte zu Beginn die
inter Führung von Tewfik Ruſchdi Bey erſchienene, ſehr ſtarke
ſtürkiſche Delegation. Tewfik Ruſchdi Bey gab zum erſten Punkte
Der Tagesordnung, der Reſolution über die Arbeiten des Sicher=
Beitskomitees, eine Erklärung ab, in der er betonte, daß die tür=
Fiſche Regierung Anhänger aller Maßnahmen ſei, die eine fried=
Aiche Beilegung von internationalen Konflikten gewährleiſten.
Beſonders halte die türkiſche Regierung das Vergleichsverfahren
ffür ein erfolgverſprechendes Mittel, während die obligatoriſche
Snwendung der Schiedsgerichtsbarkeit ſich nicht in allen Fällen
ſwird ermöglichen laſſen. Zwiſchen der idealen und abſoluten
rund der realen, augenblicklich beſtehenden Sicherheit gelte es,
teine geſunde Verbindung zu ſchaffen. Dieſe erblicke die türkiſche
Regierung in dem Abſchluß von zweiſeitigen oder mehrſeitigen
Sicherheitsverträgen, die jedoch unter keinen Umſtänden gegen
dritte Staaten gerichtet ſein dürften. Die türkiſche Regierung
habe ſchon mehrere Verträge dieſer Art abgeſchloſſen. Es dürfe
jedoch dabei kein Unterſchied zwiſchen den Staaten gemacht
wer=
den, die dem Völkerbunde angehören und denen, die ihm nicht
ängehören. Die Sanktionen des Paktes dürften nicht Anwendung
finden gegen einen außerhalb des Völkerbundes ſtehenden Staat,
ſofern dieſer ſeinen Friedenswillen zu erkennen gegeben und
be=
wieſen habe. Nichtangriffsverträge ſeien ebenfalls nach Anſicht
der türkiſchen Regierung geeignet, die Kriegsgefahr zu bannen.
Die türkiſche Delegation behalte ſich vor, ihren Standpunkt zu
den verſchiedenen Fragen der Sicherheit und der Abrüſtung evtl.
noch ſchriftlich niederzulegen.
Scharfe ruſſiſche Kritik an der bisherigen
Be=
handlung der rufſiſchen Vorſchläge durch die
Abrüſiungs=Kommiſſion.
Die Diskuſſion wandte ſich dann dem zweiten Punkt der
Tagesordnung, der Beratung der ruſſiſchen
Vor=
ſchläge und des ruſſiſchen Abrüſtungs=
Kon=
bentionsentwurfs, zu, worauf Litwinow eine über eine
halbe Stunde währende programmatiſche Erllärung abgab. Die
Erklärungen Litwinows bildeten zum Teil eine ſehr
ſcharfe Kritik an der bisherigen Behandlung, die der
ruſſiſche Entwurf im Schoße der Vorbereitenden
Abrüſtungs=
kommiſſion gefunden hat. Man habe ihn als ſimpel und einfach
bezeichnet und vorausgeſagt, daß dann die Völker mit Stecken
und Fäuſten aufeinander losgehen würden. Man habe auch
ver=
ſucht, ihn oberflächlich als unanwendbar abzulehnen. Bisher
habe jedoch der Entwurf noch keine einzige poſitive Kritik
gefun=
den. Vielleicht erkläre ſich die Zurückhaltung der Kommiſſion
zum Teil aus der Neuheit der Idee. Der ruſſiſche Entwurf ſehe
zum erſtenmal eine allgemeine Abrüſtung vor, von der bisher
im Völkerbund noch keine Rede geweſen ſei, und die ruſſiſche
Delegation ſei ſtolz darauf, das Wort von der allgemeinen
Ab=
rüſtung zum erſtenmal gebraucht zu haben. Wenn man das
bis=
her in den Friedensverträgen angewandte Verhältnis der
Ab=
rüſtung, das auf einem ungefähr 5000 Mann ſtarken Heer für
eine Million Einwohner baſiere, in Berückſichtigung ziehe, ſo
könne man feſtſtellen, daß Rußland demnach berechtigt ſei, ein
Heer von 735 000 Mann und China ein ſolches von ungeführ
zwei Millionen Mann gemäß ſeiner Bevölkerungsziffer zu
unter=
halten.
Die Sowjet=Oelegation fordere die ſofortige
Diskuſſion ihrer Vorſchläge;
ſie ſei ſich darüber klar, daß ſich, wie z. B. in der Freiheit der
Meere, große Schwierigkeiten der Verwirklichung dieſes
Pro=
jektes entgegenſtellen. Sie weiſe jedoch darauf hin, daß der
ruſſiſche Vorſchlag ein Ganzes ſei, der ſich nur
in ſeiner Geſamtheit durchführen laſſe. Vor allen
Dingen ſei es notwendig, daß die Kommiſſion das Prinzip der
allgemeinen und vollkommenen Abrüſtung annehme und
beſon=
ders den Punkt des ruſſiſchen Projektes akzeptiere, wonach durch
die Zerſtörung des Kriegsmaterials ſchon im erſten Jahre jeder
Krieg unmöglich gemacht wird. Das ſei nicht allein eine
theo=
retiſche, ſondern auch eine vollkommen klare und konkrete
Ant=
wort. Die Vorbereitende Kommiſſion habe ſich ſeit ihrer letzten
Sitzung davon überzeugen können, daß die von Rußland
aus=
geſprochene Idee der kompletten Abrüſtung von den Volksmaſſen
beider Hemiſphären der Erde und von allen fortgeſchrittenen
und friedlichen Elementen der menſchlichen Geſellſchaft mit
Enthuſiasmus aufgenommen worden ſei. Zum Beweis dafür
wies Litwinow auf eine von 124 Organiſationen 13
verſchiede=
ner Länder gefaßte Friedensreſplution hin. Die verſchiedenen
Organe des Völlerbundes hätten bisher in der Abrüſtungsfrage
insgeſamt ſchon 120 Seſſionen, nicht nur Tagungen, ſondern
Seſſionen abgehalten und 111 Reſolutionen gefaßt. Das Ma=
bereit, ihre ſämtlichen bewaffneten Kräfte abzurüſten, wenn das
Konventionsprojekt auch von den anderen Staaten angenommen
und angewandt würde. Sie fordere die anderen Staaten auf,
ſich zu dieſem Punkte in klarer Weiſe freimütig zu äußern. Dazu
gehöre die baldige Einberufung der endgültigen Internationalen
Abrüſtungskonferenz, deren Zuſammentritt die Sowjetdelegation
ſo bald wie möglich beantrage und deren Tagungsdatum man
jetzt ſchon feſtſetzen müſſe.
Deutſchland unterſtützt dieruſſiſchen Vorſchläge
auf Verminderung der Bewaffnung und
Ab=
rüſiung in möglichſt engen Etappen.
Der deutſche Delegierte Graf Bernſtorff gab
nach der Uebertragung der Rede Litwinows eine ſehr bedeutſame
Erklärung ab, in der er ſich im großen und ganzen den
Grund=
zügen des ruſſiſchen Konventionsentwurfs anſchloß. Im
ein=
zelnen führte er aus, daß die Begrenzung der Bewaffnung bis
zu einem Punkt, der der inneren Sicherheit der Staaten
ent=
ſpreche, ſchon in den 14 Punkten Wilſons enthalten ſei, die
ſeiner=
zeit von den Alliierten als Baſis der Friedeusverträge
angenom=
men wurden.”
Die Tätigkeit des Völkerbundes hinſichtlich der Abrüſtung
und ſpeziell die Tätigkeit der Vorbereitenden
Abrüſtungskommiſ=
ſion habe ſich jedoch bis zum gegenwärtigen Augenblick in einem
ſehr verſchiedenen und viel engeren Rahmen gehalten. Die
ruſſi=
ſchen Vorſchläge harmoniſierten in ihrem Geiſt mit den
Bemü=
hungen der Kommiſſion und ſeien deshalb geeignet, der Arbeit
einen neuen Impuls zu geben. Sie zeigten in einer
vollkomme=
nen Klarheit das Endziel, auf das man hinarbeiten müſſe. In
dieſem Sinne begrüße er die ruſſiſchen Vorſchläge
auf das wärmſte. Jedenfalls enthielten ſie Ideen, die
mit der höchſten Aufmerkſamkeit geprüft
wer=
denmüßten. Von beſonderem Intereſſe erſcheine der ruſſiſche
Vorſchlag, die Abrüſtung inmöglichft engen Etappen
vorzunehmen. Wenn man dieſem Gedanken nachſtrebe, ſei es
unerläßlich, die Etappen ſo ſchnell wie möglich aufeinander folgen
zu laſſen, und weiter ſei es nötig, daß die bis zur endgültigen
Abrüſtung vorgeſehene Periode ſo kurz wie möglich ſei. Von
höchſter Bedeutung ſei weiter, der ruſſiſche
Vor=
ſchlag, die Möglichkeit bewaffneter Konflikte
ſchon durch die erſte Etappe der Abrüſtung zu
be=
grenzen. Die deutſche Delegation habe ſchon mehrmals
dar=
auf hingewieſen, daß ſie dieſe erſte Etappe nur dann als einen
wirklich ausreichenden Schritt betrachten könne, wenn gleichzeitig
in dem erſten Schritt eine wahrhafte Verminderung der
Bewaffnung eintrete. Vor allen Dingen ſtimme er mit den
Ruſſen darin überein, daß die erſte Etappe ſchon dazu dienen
müſſe, alle militäriſchen Faktoren zu beſeitigen, die einem
An=
griff dienen, ſowie alle Kriegsmittel, die gegen die
Zivilbevölke=
rung gerichtet ſein könnten. Graf Bernſtorff erklärte weiter, daß
man eine nähere Diskuſſion über alle dieſe Fragen während der
zweiten Leſung vornehmen könne, die ja doch im Laufe der
gegenwärtigen Tagung vorgenommen werden müſſe, wie der
Präſident unter Zuſtimmung der geſamten Kommiſſion
anläß=
lich der vierten Sitzung des Sicherheitsausſchuſſes erklärt habe.
In ſeinem Schlußwort erklärte ſich Graf Bernſtorff mit der
Forderun? Litwinows nach der baldigen
Ein=
berufungder endgültigen Abrüſtungskonferenz
konform und trat ebenfalls für die Feſtſetzung des
Datums dieſer Konferenz ein. Er ſtellte in Ausſicht,
daß er zu dieſer Frage bei der Behandlung des Punktes, der
den Stand der Arbeiten der Vorbereitenden
Abrüſtungskommiſ=
ſion betrifft, noch weitere Ausführungen machen werde.
Eiſiges Schweigen bei den übrigen
Oelega=
tionen. — Verſchleppungsabſichten gegenüber
den deutſchen und ruſſiſchen Vorſchlägen.
Nachdem noch der türkiſche Vertreter Tewfik Ruſchdi Bey
den ruſſiſchen Konventionsentwurf begrüßt und erklärt hatte, daß
er für eine öffentliche Behandlung des Entwurfes ſei, fand die
Sitzung ein überraſchend plötzliches Ende. Präſident Loudon
teilte mit, daß verſchiedene Redner die Abſicht hätten, ſich morgen
zum zweiten Punkt der Tagesordnung zu äußern. Er beantrage
deshalb, die Sitzung auf morgen nachmittag 4 Uhr zu vertagen.
Das Schweigen der übrigen Delegationen iſt eine
Beſtätigung für die in den letzten Tagen unverkennbar
ge=
wordene Abſicht, es ſowohl über den ruſſiſchen
Kon=
ventionsentwurf als auch über die deutſchen
Vor=
ſchläge zur Publizitätspflicht der Staaten zu keiner gro=
bis zur nächſten Tagung der Vorbereitenden
Abrüſtungskommiſ=
ſion die Projekte und Vorſchläge prüfen ſoll, ſie alſobis zur
nächſten Tagung zu verſchleppen.
Beſſeres Verſiehen zwiſchen
Stadt und Land.
Durch den Krieg und ſeine gnormalen Zuſtände, die
Revo=
lution mit ihrer Vergeudung an Material und durch die ſich
an=
ſchließende Inflation mit ihren aſtronomiſchen Ziffern iſt es zu
einer Spaltung zwiſchen Stadt= und Landbevölkerung gekommen.
Die Kluft, die zwiſchen dem Nahrung produzierenden Teil des
Volkes und dem Nahrung verzehrenden vorhanden war, iſt
viel=
fach bewußt zu parteipolitiſchen Zwecken vertieſt worden. Das
iſt in höchſtem Maße bedauerlich, nicht von Vorteil für die
Allge=
meinheit, ſondern ſchädigend für beide Teile. Dieſer Aufſatz ſoll
deshalb dazu beitragen, das gegenſeitige Verſtändnis zu fördern.
Wirtſchaftsfragen laſſen ſich nicht mit dem Herzen, ſondern
nur mit dem Verſtande löſen. Daß das Gefühl, d. h. die
Er=
innerung an unerfreuliche und häufig nutzloſe Hamſterfahrten,
an Schlangeſtehen vor Lebensmittelausgabeſtellen, wo man ſein
ſauer verdientes Geld hinlegte, und an ähnliche Schwierigkeiten
ſehr häufig im Urteil der Stadt über das Land mitſprechen, wird
man zugeben müſſen. Wenn die geplagte Hausfrau abends zu
Bett ging und nicht wußte, was ſie ihrem Mann und ihren
Kin=
dern am nächſten Morgen vorſetzen ſollte, wenn der im Beruf
ſchwer tätige Mann für ſein Geld, das innerhalb weniger
Stun=
den entwertete, faſt nichts bekam, wenn die einfachſten und
ſelbſt=
verſtändlichſten Bedürfniſſe zum Leben fehlten und dadurch das
Leben zu einer Qual wurde, ſo ſind das Erinnerungen, die keiner
leicht vergißt, die er aber heute zu vergeſſen ſich bemühen ſoll.
Gegenſeitiges Verſtehen tut bitter not. Der häufige Ruf aus
Vauernkreiſen, der Städter arbeite kaum, iſt ein ebenſo
oberfläch=
liches Urteil wie das umgekehrte, daß dem Landwirt ja alles
zuwachſe. Beide müſſen arbeiten, beide müſſen ſorgen, um die
Schwierigkeiten des täglichen Lebens zu überwinden, beide müſſen
an die Zukunft denken. Die Arbeit des Kopfes wird unter dem
Einfluß der Lehren der Sozialdemokratie meiſt von den
Hand=
arbeitern als minderwertig angeſehen. Der Handarbeiter, in
dieſem Falle der Bauer, bildet ſich häufig ein, daß der ſtädtiſche
Kopfarbeiter ein Faultier iſt, das nur ſeine acht Stunden im
geheizten Zimnmer abſitzt, ein paar Papierbogen vollſchreibt und
dafür ein gutes Gehalt einzieht, von dem er ſorgenlos leben
kann. Derartige Urteile ſind oberflächlich im höchſten Maße und
nicht geeignet, das Zuſammengehen zu erreichen.
Dem Landwirt wird häufig vorgeworfen, daß er geizig,
miß=
trauiſch, dumm und kleinlich ſei. Wie in jedem Stande, gibt es
auch da verſchiedene Menſchen. Immerhin ſollte man gerade
hier, dicht an der Grenze der franzöſiſchen Beſetzung, nicht
ver=
geſſen, welche enormen Opfer gerade die Landwirtſchaft — nicht
zu vergeſſen die Großlaudwirtſchaft des Nordens und Oſtens
zur Unterſtützung des Ruhrkampfes gebracht hat. Das hat ſich
nicht nur auf Millionen von Tonnen Lebensmittel, ſondern auch
auf Uebernahme und Pflege von Arbeiterkindern und Kindern
der bedürftigen Stände erſtreckt. Ein Dank dafür iſt der
Land=
wirtſchaft kaum geworden.
Die Landwirtſchaft hätte an ſich ebenſv Grund, einige böſe
und harte Erinnerungen nicht zu vergeſſen. Die Erinnerung an
die Erfaſſung aller Lebensmittel durch die Kriegsgeſellſchaften
zugunſten der Städte, die auf dem Lande beſondere Härten
her=
vorrief, iſt vielfach noch unvergeſſen. Die Arbeiter=
Schwierig=
keiten im Anſchluß an die Revolution waren eine Folge der
An=
ſchauungen, die in den Städten großgezogen worden waren. Die
Abwanderung der Arbeiter und jüngeren Söhne in die Stadt
mit ihrem vielfach körperlich leichteren Leben rief einen Mangel
an Arbeitskräften hervor, wie er vielfach ſchlimmer kaum gedacht
werden konnte. Die Geſetze und Beſtimmungen, die tauſend
Verordnungen, die das Parlament und die Nachkriegsregierungen
hervorbrachten, waren vielfach ohne Rückſicht, manchmal ſogar
als Kampfmittel gegen die Landwirtſchaft gemacht worden.
Eine Aufzählung aller dieſer beiderſeitigen Schwierigkeiten
könnte man noch erheblich verlängern. Man darf aber eins bei
all” dieſen Fragen nicht vergeſſen, und das iſt das Primäre. Der
Menſch kann auf alles vorübergehend verzichten, auf Wohnung,
Licht, Heizung, ſchließlich ſogar auf Kleidung, aber weder auf die
Luft zum Atmen, noch auf die Nahrung zum Eſſen.
Es liegt wohlverſtanden im Intereſſe aller, daß dieſes Drittel
des Volkes, das ſich mit der Landwirtſchaft beſchäftigt und von
ihr lebt, nicht in Sorgen zugrunde geht, ſondern lebensfähig
bleibt. Wenn wir an die Zeiten der Blockade und unſere
Ab=
hängigkeit vom Ausland, ſelbſt bei einer blühenden
Landwirt=
ſchaft, denken, ſo müſſen wir es vermeiden, uns durch einen
Niederbruch der eigenen Landwpirtſchaft noch abhängiger zu
machen. Naturnotwendig leidet die Wirtſchaft, wenn ein Drittel
des Volksganzen aus der Reihe der Käufer ausgeſchloſſen iſt.
Die Landwirtſchaft leidet heute weniger an der Verſchuldung
wvie an der Unmöglichkeit, die Zinſen für dieſe Verſchuldung
auf=
bringen zu können. Die Fehler, die der Landwirtſchaft
gegen=
über gemacht worden ſind, liegen nicht bei der heutigen, ſondern
bei früheren Negierungen. Daß ſie dort liegen und nicht in der
Landwirtſchaft ſelber, d. h. daß ſie durch Mißachtung der
Wirt=
ſchaftsbelange der Landwirtſchaft eingetreten ſind, geht daraus
klar hervor, daß ſich heute nicht, wie 1925/26 in der Induſtrie,
ein Reinigungsprozeß vollzieht, ſondern daß gerade die
beſtgelei=
tetſten Wirtſchaften, die intenſivſten und modernſten Betriebe, mit
den tüchtigſten Leitern an der Spitze, am ſchwerſten notleiden.
Daraus vor allem der Großlandwirtſchaft einen Vorwurf machen
zu wollen, kann nur parteipolitiſche Gründe haben, wie es bei
der Sozialdemokratie der Fall iſt. Die Sozialdemokratie vergißt
dabei eins, daß gerade ihre Maſſen, wie die Städte überhaupt,
vornehmlich von der Großlandwirtſchaft in der ſchlimmſten Zeit
durch Belieferung über Waſſer gehalten wurden.
Eine Hilfe aus dieſer Lage iſt durch neue Kredite zu ebenſo
untragbaren Zinsſätzen nicht zu erwarten. Es iſt nur ein
vor=
übergehendes Lockern der Schlinge, die der Landwwirt um den
Seite 2
Dienstag den 20 März 1928
Nummer 80
Hals hat. Es bedeutet nichts weiter, wie ein Herausziehen des
Geldes aus der einen Taſche, um es vermindert in die andere
hineinzuſtecken, und zu Bedingungen, die die Landwirtſchaft nicht
tragen kann. Die Hilfe kann nur durch eine erhebliche
Beſchrän=
kung überflüſſiger Einfuhr, durch eine vollſtändige Aenderung
der Steuergeſetzgebung und durch eine Umſchuldung der
kurz=
friſtigen und der zu hohen Realkredite in langfriſtige und ſehr
niedrig verzinsbare erfolgen. Zeitweiſe und ſtellenweiſe müſſen
die Steuern ſogar vollſtändig aufgehoben werden. Mit kleinen
Mitteln und einigen Millionen iſt heute nicht mehr zu helfen.
Auf der anderen Seite muß ſich die Landwirtſchaft durch eine
Standardiſierung ihrer Erzeugniſſe ſelbſt helfen. Ebenſo iſt eine
indirekte Hilfe denkbar durch Verringerung der Betriebskoſten.
Gemeint iſt damit gemeinſame Haltung von Maſchinen,
gemein=
ſomer Bezug und Verkauf durch Bezugs= und Verkaufsringe,
eventuell Regelung einer einheitlichen Beſtellung in den
Bauern=
gemeinden. Ein Rezept für dieſe indirekte Hilfe läßt ſich nicht
geben, ſie muß von Fall zu Fall entſchieden werden. Ferner muß
die Landwirtſchaft ſehen, näher an den Konſumenten
heran=
zukommen, um unnötige Spannen zu vermeiden. Es iſt doch
ficher ein Zeichen einer ungeſunden Wirtſchaft, wenn im Herbſt
1925 z. B. die Eßkartoffeln in Pommern M. 1.20 der Zentner
koſteten und die Güter ſie kaum los werden konnten, während
die gleichen Eßkartoffeln hier im Kleinhandel 6.— M. koſteten.
Ebenſo heute die Verkaufsſpanne bei Rindvieh 172 Prozent gegen
97 Prozent im Jahre 1913, bei Schweinen 92 Prozent gegen
44 Prozent 1913. Daß dieſe Spanne zu groß iſt, wird jeder
zu=
geben müſſen.
So häufig wird der Landwirtſchaft vorgeworfen, daß ſie an
einer veralteten Betriebsart kranke. Sie ſolle intenſivieren, ſie
ſolle rationaliſieren, genau wie es Induſtrie und Handel gemacht
hätten und noch machten. Gewiß iſt die Intenſivierung nötig,
aber ſie koftet wiederum neues Geld, und das iſt nicht vorhanden.
Man darf weiter nicht vergeſſen, daß gerade die
Wechſelverſchul=
dung, alſo der Perſonalkredit, bei der Landwirtſchaft beſonders
gefährlich iſt, da ſie nur einmal im Jahr erntet und verkauft
und nicht zwvölf und mehr mal wie der Handel und die Induſtrie,
und daß dieſe Ernte außerdem noch von Momenten abhängig iſt,
auf die der Landwirt keinerlei Einfluß hat, wie Wetter uſw. Ein
Schließen der Betriebe, ein Entlaſſen der Arbeiter, um dadurch
vorübergehend die Betriebskoſten zu vermindern, im Falle
dauernder Unterbilan= iſt bei der Struktur der Landwirtſchaft
unmöglich. Eine Rationaliſierung, eine ſtärkere Erſetzung der
menſchlichen Arbeitskräfte durch Maſchinen oder womöglich eine
Fließarbeit iſt nur bedingt und in ſehr geringem Maß möglich
und muß ſich ſtets nach den vorgefundenen Verhältniſſen richten.
Auch dazu iſt wiederum Geld nötig, was nicht vorhanden iſt,
und von dem man, wenn es zu erhalten ſein ſollte, nicht weiß,
ob man es je wieder herauswirtſchaftet.
Der Genoſſenſchaftsgedanke innerhalb der Landwirtſchaft muß
unbedingt gepflegt werden, denn er iſt ein geſunder Gedanke
und dient den Intereſſen der Produzenten und der Konſumenten.
Die Ausführung dieſes Genoſſenſchaftsgedankens, iſt
bedauer=
licherweiſe heute vielfach falſch und ſtark angreifbar. Darauf zu
achten, daß der Gedanke der gegenſeitigen Hilfe, des
gemein=
famen Vorgehens und der nicht bankmäßigen Arbeiten in den
Genoſſenſchaften eingehalten wird, iſt Sache der Landwirtſchaft.
Ein gemeinſames Vorgehen der Landwirtſchaft unter
verſtän=
diger Billigung deſſen, was der Konſument verlangen muß, iſt
ein Teil der Selbſthilfe. Neue Parteien ſind dazu unſeres
Er=
achtens vom Uebel und verſtärken die Zerriſſenheit im Volk mehr,
als daß ſie einen Weg zur Beſſerung bildeten. Die
Landwirt=
ſchaft darf nicht vergeſſen, daß ſie einen Dienſt am Volke hat, daß
ſie verpflichtet iſt, ihren Beſitz, ihre Scholle, zu pflegen und aus
ihm das Beſte zu machen. Erleichtert muß aber die Arbeit der
Landwirtſchaft werden durch das Verſtändnis der Stadt. Ohne
dieſes Verſtändnis wird die Arbeit ſchwerer ſtatt leichter, und
die Lebensbedingungen werden für beide Teile erſchwert.
Jeder, der im Norden und im Süden des Reiches an
ver=
ſchiedenen Sxellen länger gewohnt hat, wird zugeben müſſen, daß
der Norden eine Liebe zum Süden des Reiches hat, die vom
Süden bedauerlicherweiſe äußerſt wenig erwidert wird. Man
ſtößt gerade im Süden manchmal auf Urteile, wie: ich kenne den
Norden nicht, aber ich mißbillige ihn. Es wäre daher von
Vor=
teil für das beiderſeitige Verſtändnis, wenn auch der Süddeutſche
ſich bemühte, ſeine Urlaubsreiſen nicht nach Süden, ſondern nach
dem Norden zu machen und gerade dort verſuchte, mit der
Land=
bevölkerung, die im Norden vorwiegend iſt, Beziehungen
anzu=
knüpfen. Das Bild, das die Großſtädte des Nordens geben, wie
Berlin, Hamburg uſw., iſt im allgemeinen nicht das Bild der
Bevölkerung des Nordens. Ein derartiges gegenſeitiges Beſuchen
würde mehr Verſtändnis für die verſchiedenen
Lebensnotwendig=
keiten hervorbringen. Denn Verſtändnis kommt ſtets aus der
Erkenntnis.
enm.
Vom Tage.
Der dreußiſche Miniſter für Handel und Gewerbe
hat, entſpreihend dem Vorfchlag des Senats der Berliner
Handelshoch=
ſihnle, u. a. den Chefredakteur Georg Bernhard, der
„Voſſiſchn Zeitung” bisher Dozent an der Handelshochſchule, zum
Honorarprofeſſor für Bank= und Börſenweſen an
der genannten Hochſchule ernannt.
Ditulescu weilt immer noch krank in Genf. Er leidet
er=
neut an Lungenaffektion, die den Zeitpunkt ſeiner Abreiſe noch
unbe=
ſtimmt ſein läßt. Vorausſichtlich wird Titulesu aber nicht mehr
nach London gehen, ſondern von Genf aus direkt nach
Ber=
lin reiſen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, teilt man in offiziellen Kreiſen
mit, daß der König von Afghaniſtan Moskau beſuchen
werde und daß er von dort aus über die Türkei und Perſien nach
Afghaniſtan zurückkehren werde. Es hat alſo den Anſchein, daß Aman
Ullah nicht die Abſicht habe, über Amerika zurückzureiſen, wie behauptet
worden war.
Kolonienminiſte: Amerh erblärte im Unterhaus, die engliſche
Regierung habe wiederholt verſucht, mit Ibn Sand eine
Zrſammenkunft zu vereinbaren. Die engliſche Regierung
beabſichtige jetzt, Vertrerer eu ihm zu ſchicken zur Behandlung der noch
ſchwebenden Fragen und um die ganze Lage zu blären.
Das Repräſentantenhaus in Waſhington, hat ſich
einſtimnig für eine neue Seeabrüſtungskonferenz
aus=
geftrochen.
Aus Kalkutta wird gemeldet, daß Gandhi die Abſicht bekundet
hat, nächſtens eine Europareiſe anzutreten. Er will der
Reihe nach England, Frankreich. Deutſchland, die Schweiz, Oeſterreich
und Rußland beſuchen. In Wien will er am Jugendkongreß
teil=
nehmen.
Der Schwanengeſang
der franzöſiſchen Kammer.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. März.
Am Samstag hielt die Kammer ihre letzte Sitzung ab. Sie
hat in einer der letzten Sitzungen 41, ſage und ſchreibe
einund=
vierzig Geſetzesvorlagen votiert; die Zahl der anweſenden
Depu=
tierten ſtand dabei durchaus nicht im Verhältnis zu der geleiſteten
Arbeit. Denn die Kammer war beinahe leer. Was die Arbeit
betrifft, ſo wurde ſie ziemlich mechaniſch bewältigt, anders hätte
man gar nicht ein — zahlenmäßig — ſo vorzügliches Ergebnis
erreicht. Die wenigen anweſenden Deputierten waren verbittert,
ſie ſprachen von „Serienarbeit” und „parlamentariſchem
Taylor=
ſyſtem” und klagten die Regierung an, die Kammer ihrer
eigent=
lichen Aufgabe entkleidet zu haben. Sie ſind aber dabei
durch=
aus im Unrecht. Denn die Regierung tut nur das, was ihr die
Verhältniſſe diktieren. Und ſogar das tut ſie nur verſpätet und
ſchonend. Das iſt durch den Umſtand bewieſen, daß alles ſo in
der letzten Minute votiert ſein mußte, trotz allem Gerede von
ſachlicher Arbeit, und daß ſo viele und wichtige Fragen
über=
haupt nicht erledigt wurden wegen Mangel an Zeit. In der
Tat hat die Kammer, wenn man von den mechaniſchen
Rieſen=
leiſtungen der letzten Tage abſieht, äußerſt wenig geleiſtet, was
um ſo befremdender wirken muß, da ſeit dem Zuſtandekommen
der Union nationale die Innenpolitik zu ſchlafen ſchien. Das
bleibt ſelbſtverſtändlich nicht ohne Wirkung auf die Wähler.
Die Kammer ging in einer außerordentlich ſchlechten
Stim=
mung auseinander. Das iſt begreiflich; die Wähler machen aus
ihrer Verſtimmung gegen die Deputierten durchaus kein Hehl.
Und, was noch ſchlimmer iſt, das gefährliche Schlagwort iſt
auf=
getaucht, daß die Wahlen nicht nur eine neue Richtung, ſondern
auch neue Männer in die Kammer bringen müſſen .. ."
Die letzten Tage beherrſchten Siege der Regierung, Siege
der Regierung über die Kammer, die in der zwölften Stunde
aus dem eigenen Fehler zu einer Votiermaſchine herabgeſunken
iſt. Einer dieſer Siege war der Beſchluß, die kommuniſtiſchen
Deputierten auch während der Wahlkampagne in Haft zu
behal=
ten. Das hat die Rechte ſelbſt in ihren kühnſten Träumen nicht
zu hoffen gewagt. Da aber in der letzten Zeit auch durch
gericht=
liche Urteile bekräftigt wurde, daß die Kommuniſten ſich der
Spionage hingeben, hatte die Regierung gewonnenes Spiel.
Indeſſen ſoll man nicht glauben, daß es der Regierung
be=
haglich zu Mute iſt. Die Stimmung im Lande iſt auch für ſie
nicht ſehr günſtig. Die Teuerung wird immer unerträglicher, die
Steuerlaſten ſind drückend, und der Süden iſt verbittert. Man
iſt in den Regierungskreiſen ſehr beſorgt darum, aber der Fehler,
den Norden dem Süden gegenüber zu bevorzugen, wurde
ſchein=
bar begangen, und jetzt muß man die Folgen davon akzeptieren.
„Sieuerſavotage ver Lanzwirtchaft".
Ueberflüſſige Aufregung.
* Berlin, 19. März. (Prib.=Tel.)
Die Not der Landwirtſchaft hat an einzelnen Stellen des
Landes zu Ausſchreitungen gegen die Steuerbehörden geführt.
Das iſt bedauerlich, iſt aber ſchließlich beim Einzelnen im Kampf
ums Daſein begreiflich. Noch bedauerlicher aber iſt, daß von der
Oppoſition her dieſer Notſchrei politiſch ausgewertet wird, und
daß mit aller Gewalt eine politiſche Senſation geſchaffen werden
ſoll, indem die Regierung gezwungen wird, gegen eine
angeb=
lich beabſichtigte Steuerſabotage der
Landwirt=
ſchaft energiſch Front zu machen. Wir erfahren ſogar, daß die
Reichsregierung am Montag energiſche Maßnahmen getroffen
haben ſoll. Das iſt ganz ſicher falſch. Das Kabinett hat volles
Verſtändnis für die Not der Landwirtſchaft. Es kann aber
ſelbſtverſtändlich aus Gründen der Staatsautorität eine
Auffor=
derung zum Steuerſtreik nicht zulaſſen, glaubt aber, daß mit
an=
deren Maßnahmen Garantien gegeben ſind, zumal doch wohl
auch die deutſchnationalen Mitglieder des Kahinetts durch ihre
perſönlichen Beziehungen auf die Führer des Landbundes
ein=
wirken können, in beruhigender Weiſe die Landwirtſchaft zu
be=
einfluſſen.
Die Ordensriecher.
* Berlin, 19. Mänz. (Priv.=Tel.)
Friedrich der Große hat ſeinerzeit die Einrichtung der Kaffee=
Riecher geſchaffen. Er ſchickte Leute aus, um überall
herumzu=
riechen, ob bei irgendwem der verbotene Kafſee gebrannt würde,
Heute ſind wir moderner geworden. Die Oppoſition hat
frei=
willige Helfer, die herauszuriechen ſuchen, wer wann und wo
gegen die Verfaſſungsbeſtimmungen verſtoßen hat, in der die
Annahme eines Ordens verboten iſt. Jeder Verdächtige muß
ſein Alibi nachweiſen. Dem preußiſchen Miniſterpräſidenten iſt
das gelungen. Auch der Berliner Obrbürgermeiſter Böß ſcheint
durch die Tatſache, daß er zufällig von Berlin entfernt war, um
die öffentliche Anklage herumzukommen. Dagegen erfahren wir
jetzt, daß im Ganzen etwa 100 afghaniſche Orden mit dem
Her=
zogs= und Fürſtentitel verliehen worden ſind, darunter an die
Staatsſekretäre des Auswärtigen Amtes, der Reichskanzlei, des
Reichspräſidenten und des preußiſchen Staatsminiſteriums.
Ge=
rade der letztere Fall iſt beſonders intereſſant; denn für die
An=
nahme dieſes Ordens durch den Ssaatsſekretär Weißmann iſt
der preußiſche Miniſterpräſident ſtaatsrechtlich verantwortlich. Es
iſt alſo an ſich nicht ganz logiſch, wenn der „Vorwärts” den Kopf
des Herrn Weißmann fordert, den er jetzt plötzlich auch dem
Zentrum zurechnet, nachdem Herr Weißmann in ſeiner ganzen
politiſchen Lauſbahn nach der Revolution als beſonderer
Ver=
trauensmann der Sozialdemokratie gegolten hat.
Vizepräfidentenwahl im preußiſchen Landtag.
* Berlin, 19. März. (Priv.=Tel.)
Der preußiſche Landtag, der unmittelbar vor ſeiner
Auf=
löſung ſteht, iſt auf ſeine alten Tage gezwungen, noch eine
Vize=
präſidentenwayl vorzunehmen. Der deutſchnationale
Abgeord=
nete v. Kries, der bisher das Amt des erſten Vizepräſidenten
ausübte, hat auf Grund eines, ſkandalöſen Vorfalles im
Land=
tagsplenum ſich veranlaßt geſehen, zurückzutreten. Bei der
Be=
ratung des Kulturetats verſuchte der Pole Baczewſki eine Reihe
von Einzelfragen anzuſchneiden, ſo daß der Vizepräſident den
Redner aufforderte, ſich nach der Geſchäftsordnung zu richten,
weil die Einzelausſprache bereits geſchloſſen ſei. Der
Abgeord=
nete ſprach weiter, ſo daß ſich der Vizepräſident an das Plenunt
wandte, um feſtzuſtellen, ob der Redner weiterſprechen ſolle oder
nicht. Lediglich die Rechtsparteien verhielten ſich verneinend.
Aus dem Verhalten der übrigen Parteien zog der Vizepräſident
die Konſequenzen und ſtellte dem Aelteſtenrat ſein Amt zur
Ver=
fügung. In einer anſchließenden Sitzung dieſes Gremiums
er=
klärten die Regierungsparteien, daß ſie ſich bei der Abſtimmung
geirrt hätten. Sie baten den Vizepräſidenten, bei der Neuwahl
am Mittwoch ſich für die Annahme ſeines bisherigen Poſtens
auszuſprechen, wenn ſich die Mehrheit der Stimmen wieder auf
ihn vereinigen ſollte. Nach dem Gang der Verhandlungen im
Aelteſtenrat darf man wohl annehmen, daß Herr v. Kries am
Mittwoch wieder zum Vizepräſidenten gewählt wird.
Theater und Preſſe.
Proteſi der Preſſe gegen das Heſſiſche
Landestheater.
Die Hauptverſammlung des Landesverbandes Heſſen des
Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe hat nachſtehende
Ent=
ſchließung einſtimmig gefaßt:
„Das Heſſiſche Landestheater in Darmſtadt gibt unter der
Intendanz von Carl Ebert und der Schriftleitung von Paul
Kornfeld die „Blätter des Heſſiſchen
Landes=
theaters” heraus, die von der Intendanz das vollſtändige
Perſonenverzeichnis zu den Aufführungen ausſchließlich
er=
halten und daher von den Theaterbeſuchern zwangsweiſe gekauft
werden müſſen. Die genannten Blätter veröffentlichen ſeit
einiger Zeit unter der beſonderen Rubrik „Publikum, bilde dir
dein Urteil ſelbſt” einſeitig ausgeſuchte und aus dem
Zuſammen=
hang geriſſene Stellen aus Theaterkritiken früherer Zeiten, die
Neuerſcheinungen abgelehnt haben und ſich nach heutiger
Auf=
faſſung als Fehlurteile darſtellen. Alle kritiſchen Aeußerungen,
die von der heutigen Zeit geteilt werden, werden tendenziös
ver=
ſchwiegen.
Durch dieſe einſeitige und den Geſamteindruck fälſchende
Aus=
wahl und durch ſonſtige Ausfälle verſucht die Leitung der „
Blät=
ter des Heſſiſchen Landestheaters” in ſyſtematiſcher Weiſe die
Kritik, die auch mehrfache Mißerfolge der derzeitigen Intendanz
nicht verſchweigen konnte, in den Augen der Theaterbeſucher zu
diskreditieren und herabzuſetzen.
Der Landesverband Heſſen des Reichsverbandes der
Deut=
ſchen Preſſe legt gegen dieſe unerhörten planmäßigen Angriffe
auf die Kritik und auf das Anſehen der hinter ihr ſtehenden
deutſchen Preſſe die entſchiedenſte Verwahrung ein und behält
ſich ſchärfere Maßnahmen vor, falls dieſe Angriffe nicht alsbald
eingeſtellt werden."
Käthe Dorſch.
Von Alfred Kerr.
Aus einem größeren Artikel „Deutſche
Schau=
ſpielerinnen (die demokratiſche Linie)” in der
„Deutſchen Elite‟.
Die Jüngſte der demokratiſchen Linie heißt: Käthe Dorſch.
Jetzt auf deutſchen Bühnen das Erfriſchendſte, das Triebhafteſte.
Die Dorſch will keine Schönheit ſein. Sie iſt eine Naturgewalt.
Sie iſt das Mädel mit dem Schrei eines großen,
ungebär=
digen Säuglings. Sie hat einen Ton in der Stimme, daß
Börſen=
männer weinen, ſobald ſie ihr Leid in die Welt brüllt. Oder wenn
ſie ſtill vor ſich hinflennt. Oder wenn ſie Tränen verſchluckt ...
An der Dorſch iſt nichts Gemachtes — wenn ſie gleich durch
die Operettenhölle gegangen iſt.
Sie ſpricht meiſtens, als ob ihr der Atem ausgehen ſoll.
Lieb=
liches und Wildes zugleich ſteckt in ihr. Sie gibt bei Schnitzler die
Muſikerstochter, welche den Sohn aus guter Familie liebt — und
untergeht, weil er im Duell für eine andere fällt. Man vergißt
es nicht. Oder ſie iſt irgend eine franzöſiſche „Kiki” mit derb
ent=
zückender Treuherzigkeit. Oder ſie gibt eine Berliner Arbeiterin,
die vom neuraſtheniſchen Bürgerſohn verlaſſen wird. (Die Dorſch
wird immer verlaſſen — dann iſt ſie am herrlichſten.)
Bald ſchlüpft ſie in eine Wiener Straßendirne, mitten im
Schmutz voll unberührter Argloſigkeit. Oder ſie gibt bei Shaw
ein Gaſſenmädel, ein Gewächs, das durch einen Sprachſorſcher
in die beſitzende Geſellſchaft gebracht wird, — und es iſt
bezau=
bernd, wie da die Luſtigkeit in ihr hervorbricht; wie unter ihren
Händen ſie ſelbſt und eine ganze Klaſſe parodiert werden.
Ja, hier iſt aus der Operettenhölle ein Himmel geworden,
denn von den Tagen ihrer früheſten Vergangenheit holt ſie Töne,
die unverlierbar ſind.
Das iſt es ja bei ihr: dieſe Miſchung von Pfiffigem,
Ulken=
den . . . und Erſchütterndem. Das kann keine ſo.
Die Dorſch wirkt manchmal wie ein tragiſcher Gaſſenhauer,
der an der Peripherie einer großen Stadt hintönt.
Doch ſie iſt eine Erſcheinung, wo der Gaſſenhauer zum
Volks=
lied wird .
*Klavier=Abend.
Guſtav Beck gab im vollbeſetzten Saale der Loge einen
Beethoven=Abend. Vier Sonaten; Op. 26, Op. 49 Nr. 2, Op. 110
und die Appaſſionata. Jeder Klavierſpieler muß Beethoven ſein,
will er den Ritterſchlag erlangen: wer darf von ſich ſagen, daß
er Beethovenſpieler iſt? — Das iſt die Krönung; das erreichen
nur Auserwählte und ganz Reife. Es iſt nicht zu verlangen, daß
ein Reifender ſchon reif iſt; und darum iſt Beck noch kein
Beet=
hovenſpieler. Da liegen Probleme, die weit über das Spielen
des Klaviers hinausgehen und den Mann erfordern und die
Perſönlichkeit. Zudem ſchien Beck zu Anfang (namentlich bei der
As=Dur=Sonate) nicht allzu günſtig disponiert, ſo daß beſonders
in rhythmiſcher Hinſichr nicht alles ſo gelang, wie man es
ge=
wünſcht hätte. Dann kam aber die Ueberraſchung; ließ die
Op. 110 Sonate — trotz mangelnder letzter Größe und
Ueber=
legenheit — ſchon aufhoichen, ſo war die Appaſſionata ganz groß
geſtaltet; hier waren ſchon Funken zu ſpüren, hier wuchs Beck
über das Klavierſpielen hinaus und zeigte, daß er bei ſeiner
reichen Begabung, bei nimmermüdem Fleiß und Selbſtkritik das
werden kann, was er werden will: Beethovenſpieler. — Die
Appaſſionata wurde mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen, wo=
O.
für Beck mit einem Andante von Beethoven dankte.
* Frankfurter Schauſpielhaus.
„Max, der Prominente.”
Um das Frankfurter Schauſpielhaus ſchart ſich
eine große und treue Familie der Freunde der Kunſt, der
Künſt=
ler und der Künſtlerinnen. Die Familie feiert in jedem Winter
ihr Jahresfeſt: die Aufführung des jeweils neuen Schwankes,
den das beliebte Elternpaar Toni Impekoven, der
Schau=
ſpieler, und Carl Mathern, der Schriftſteller, in jedem Jahre
das Licht der Bühne erblicken läßt.
Der jüngſte Sproß aus dieſem edlen Blute: „Max, der
Prominente” iſt beſonders wohlgelungen und lodt die
Frankfurter in Scharen ins Theater. Eine heitere, behagliche
Atmoſphäre breitet ſich ſofort im Hauſe aus. Betritt
Impe=
koven, der zugleich die Hauptrolle ſpielt, die Bretter, ſo iſt das
Band zwiſchen Bühne und Zuſchauerraum geknüpft und reißt
während des ganzen Abends nicht ab. Man ſpürt die enge,
herz=
liche Verbundenheit, die, von Richard Weicherts
liebenswür=
diger Intendanz gefördert, zwiſchen Zuſchauern und Künſtlern
beſteht und die für jedes Theater von unendlicher Wichtigkeit iſt.
Die Schnurre „Max, der Prominente” iſt keine große
künſt=
leriſche Angelegenheit, aber ſie gibt fröhlichſtes Theater in
unter=
haltender, ſpannender Form. Max, der gefeierte Berliner
Film=
ſtern, flüchtet, um Ruhe zu genießen, aus ſeiner Popularität in
ein weltverlorenes bayeriſches Gebirgsdorf und gerät dort in die
luſtigſten Abenteuer, wird als Kirchenrat gefeiert, als Zechpreller
verprügelt, als Juwelendieb und Raubmörder verhaftet,
ver=
meſſen, daktyloſkopiert, bis ihn ſchließlich die hübſche Wirtstochter
aus den tollen Verlegenheiten befreit.
In ſechs Bildern zieht die amüſante Poſſe vorüber, jedes
Bild ein neuer Einfall, jedes Bild flott und ohne lange Pauſen
heruntergeſpielt: glänzend Impekoven als der Prominente,
der trotz ſeiner tauſend Nöte die gute Laune nie verliert, köſtlich
Theodor Danegger und Spanier als Landſtreicherpaar,
wirkungsvoll Franz Schneider und Alexander Engels als
Vertreter der Polizeimacht, und neben ihnen die zahlreichen
Kräfte des Schauſpielhauſes, die alle mit der gleichen Luſt und
Liebe bei der Sache ſind wie die Zuſchauer, die dankbar den ver=
2.
gnügten Abend mitfeiern.
Von Deutſchiands Hohen Schulen.
Breslau: Der Privatdozent für Mathematik Dr. Guido Hoheifel
iſt zum nichtbeamteten außerordentlichen Profeſſor ernannt worden.
Düſſeldorf: Der hieſige Aſſiſtenzarzt Dr. Rudolf Neuſtadt iſt
zum Dozenten an der Mediziniſchen Akademie ernannt worden.
Frankfurt a. M.: Zum Nachfolger des emerit. Prof. M.
Bren=
del auf dem Lehrſtuhl der Aſtronomie iſt der hieſige a. o. Profeſſor
Dr. Karl Wilbelm Meißner auserſehen.
Nummer 80
-Korrekturen des Notprogramms.
Wie Gefrierfleiſchforderungen des Zentrums.
Schwierigkeiten beim Beamienetat. — Der
Mit anerkennenswertem Tempo arbeitet ſich der Reichstag
dirch die zweite Leſung des Etats hindurch.
Inzwiſchen wird hinter den Kuliſſen eifrig über
ie endgültige Fertigſtellung des Notpro=
Dienstag, den 20 März 1928.
Seite 3
i Garer euf Käiflt Wche Sch ſi ugei
anſgetaucht, weil das Zentrum weiteres Entgegenkommen
ver=
ſtamgt. Das Kontingent ſoll nicht von 120 000 Doppelzentnern auf
3 000 Doppelzentner verrindert werden, ſondern nur auf 70000
Zwppelzentner. Auch bei dem Beamtenetat ſind noch
schwierigkeiten entſtanden. Die von der Regierung vorgelegte
zraſſung entſpricht nicht den Wünſchen der Parteien, die darauf
b ſtehen, daß die Entſchließungen bei Annahme der
Beſoldungs=
form auch durchgeführt werden, weil das Kabinett damals
aus=
drücklich ſeine Zuſtimmung erklärt hatte. Es handelt ſich bei dem
Ewdat um einen Betrag von etwa 5 Millionen Mark. Die
Par=
uſien wollen nun am Dienstag ihre Forderungen bei der
Regie=
rang mit allem Nachdruck geltend machen. Die Differenzen ſind
45er wohl nicht ſo groß, als daß darüber eine Verſtändigung
necht erzielt werden könnte. — Dagegen ſchlummert im
Hinter=
grund immer noch der große Konflikt um die
Renten=
hankkreditanſtalt. Im Reichsrat bonnte die Vorlage
noch nicht erledigt werden, weil Preußen eiferſüchtig auf ſeine
Preußenkaſſe bedacht iſt und ihr durch die Uebernahme des
land=
trirtſchaftlichen Perſonalkredits auf die Rentenbankkreditanſtalt
ticht Konkurrenz machen laſſen will.
Reichszuſchuß für Heſſen zum
Rheinbrücken=
bau bei Mainz.
* Berlin, 19. März. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag evledigte zunächſt ohne Ausſprache die erſte Leſung
4—s Saarzollabkommens mit Frankreich und des Abkommens mit Polen
icher die Landarbeiter durch Ueberweiſung an die zuſtändigen Aus=
Tüſſe. Des Inhalt der Vorlagen iſt bekannt. Die Verlängerung des
Beſitzes über den Verkehr mit unedlen Metallen bis zum Ende dieſes
ſahres, allerdings mit Ausnahme von Eiſenſchrott, wurde in erſter
—nd zweiter Leſung genehmigt. Eine Ausſchußentſchließung wurde
an=
tenommen, wonach den Saargängern und Elſaß=LothringenGängern
ſvieder 14 Mark monatlich für Verheiratete und 7 Mark für Ledige zu
jaahlen ſind.
Nach einer weiteren Ausſchußentſchließung foll Heſſen einen
Reichs=
ſniſchuß zum Rheinbrückenbau bei Maiuz erhalten.
Dann wurde die Ausſprache über den Haushalt der Kriegslaſten
ſoortgeſetzt. Abg Schneider=Dresden (D.V.P.) bedauert, daß
ie Erwartungen, daß die Transferſchwieuigkeiten zu einer baldigen Re=
Eiſion des Dawesplanes führen würden, ſich nicht erfüllt haben. Mit
ller Shirfe müſſe gegen die Zumutung Frankreichs proteſtiert werden,
ie phantuſtiſche Summe des Londoner Ultimatums von 132 Milliarden
Mtark als Endſumme der deutſchen Schuld anzuerkennen.
Abg. Bernburg (Dem.) war der Anſicht, daß der Kriegslaſten=
Landen ſei. Die Demokraten kunnten eine ſolche Art hen Finanzpolitik
gricht mitmachen und nicht decken. — Die Ausſprache wurde damn
ge=
ichloſſen und
der Kriegslaſienetat genehmigt.
Das Haus ging dann zur zweiten Lefung des Etats des Reichs=
Fitanzminiſters über Abg Mayer=Baden (Soz.) waudte ſich
grigen die bewußte Steuerſabotage, die ſeiner Anſiht nach vom
Land=
ſbund betrieben und in den Demonſtrationsverſammlungen des Land=
Wundes gezüchtet werde.
Auch der Abg. Dr. Cremer (D. V.P.) wandte ſich gegen die „
ge=
räuſchvollen Landbundemonſtrationen”, bei denen oft mit unwahren,
demagogiſchen Behauptungen gearbeitet werde.
Der Redner forderte Wiedereinführung des dreijährigen
Durch=
ſchnitts bei der Einkommenſteuerveranlagüng. Die Leiſtungen des
Reiches an die Länder ſeien im letzten Jahre um rund 500 Millionen
geſtiegen. Trotzdem ſeien die Länder noch unzufrieden. Wie ſolle man
da einmal eine Senkung der Steuern durchführen können? Die jetzige
Bewilligungsfreude werde uns in den nächſten Monaten noch ſchwere
Sorgen bringen.
Abg. Dietrich=Baden (Dem.) verlangte Herabſetzung der Koſten des
Finanzminiſteriums und Verminderung ſeines ungeheuren
Verwaltungs=
apparates im Intereſſe der Steuerzahler. Der Redner tritt dafür ein,
daß die ganz= Steuerverwaltung vereinheitlicht wird und daß das Reich
im Einvernehmen mit den Ländern Veranlagung und Erhebung auch
der Staats= und Gemeindeſteuern übernimmt.
Abg, Dr. Brüning (Ztr.) lehnte, ſolange die Aufgaben zwiſchen
Reich, Staat und Gemeinden nicht klar abgegrenzt ſeien, Experimente
mit den Steuern ab. In der unterſchiedlichen Behandlung der
Land=
wirte müſſe allerdings eine Aenderung eintreten. Der Redner warnte
gleichfalls vor einer Zuſpitzung der Landbundsagitation.
Abg. Dr. Gereke (Otſchn.) beſtritt, daß die Landwirtſchaft nur
ge=
ringe Steuerlaſten zu tragen habe. Die Aufhebung der Gutsbezirke Forderungen der Nationalen Bauernpartei an
in Preußen habe zu neuen Laſten für die Bauern geführt. Die
Kund=
gebungen der Bauernſchaft ſeien durchaus nicht künſtlich aufgezogen,
ſondern die Führer hätten im Gegenteil alle Mühe, die erregte Bauern=
Konflikt um die Rentenbank=Kreditanſialt, ſchaft vor unbedachten Schritten zurückzuhalten. Die Forderung, keine
Steuern mehr aus der Subſtanz zu zahlen, ſei keine Aufforderung zum
Steuerſtreik. Der Landwirtſchaft liege Sabotageabſicht fern.
Reichsfinanzminiſier Dr. Köhler gegen die
Bauern=Demonſtrationen.
Hierauf nahm Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler das Wort. Er
kün=
digte Umorganiſation der Verwaltung an und teilte mit, daß die
Auf=
hebung einer großen Zahl von Finanzämtern
bevor=
ſtehe, ebenſo eine Verringerung der Zahl der
Landes=
finanzämter. Die Kompetenzen, der Provinzial= und
Ortsverwal=
tungen ſollen weiter ausgebaut werden. In der Frage des
Steuerver=
einheitlichungsgeſetzes habe die Regigrung ihr Möglichſtes getan, um eine
Beſchleunigung herbeizuführen. Unter keinen Umſtänden könne die
Regierung Dinge dulden, wie ſie bei den letzten
Landbunddemonſtra=
tionen vorgekommen ſeien. Die Regierung würde ihre Pflicht tun ohne
Anſehen des Berufs oder der Organiſation. Die Regierung ſei bereit.
den Notſtänden abzuhelfen, und die Finanzämter haben Anweiſung, durch
Steu=rerlaß und Stundungen auf die Lage der Betriebe weitgehend
Nückſicht zu nehmen. Es gehe aber nicht an, daß die Landwirtſchaft
eines ganzen Bezirks einfach evklärt, wir ſind alle zahlungsunfähig.
Der Miniſter trat dann der demokratiſchen Kritik an der Finanzpolitik
entgegen und wies darauf hin, daß gerade von demokratiſcher Seite in
den verſchiedenen Ausſchüſſen noch in letzter Zeit Anträgo geſtellt worden
ſeien, die nicht den Schluß zulaſſen, daß man dort die Finanzlage als
troſtlos und gefährlich anſehe.
Abg. Siemens=Schwaben (Soz.) wirft dem Landbund vor, daß er ferenz der Bauernpartei als nicht zufriedenſtellend bezeichnet. Die
geradezu verbrecheriſche Agitavion betreibe. Die Landwirtſchaft ſei im
Not, aber man dürfe nicht vergeſſen, daß ſie immer noch im Beſitz von
Realitäten ſei.
Finanzmagnaten und Börſenfürſten.
Abg. Dorſch=Heſſen (Chriſtl. Nat. Bauernp.) beklagte vor allem die
Vielheit der Steuern für die Landwirtſchaft. Vor dem Kriege ſei man
mit zwei Steuerarten ausgekommen. Jetzt gebe es 12, in denen ſich
kein Menſch mehr auskenne.
Der Haushalt des Finanzminiſteriums wurde dann erledigt. Zum
Schluß kommt es zu einer Auseinanderſetzung zwiſchen dem
Vizepräſi=
denten Rieſer und Präſ denten Löbe mit dem Abg. Feder über die
Ver=
teilung von Druckſachen. Das Haus vertagt ſich dann auf Dienstag
15 Uhr: Kleine Vorlagen. Kriegsſchädenſchlußgeſetz. Schluß 20,15 Uhr.
Verärgerung in Berlin über den Vertrags= gende Antwort des Regentſchaſtsrates lauten Ausdruck.
Wieder=
bruch der Ruſſen.
In Berlin liegen noch immer keine neueren Nachrichten aus
Rußland vor. Auf Grund der letzten Berichte des deutſchen
Bot=
ſchafters in Moskau und der letzten Verſicherungen des ruſſiſchen
Botſchafters in Berlin, Kreſtinſti, gibt man ſich in Berliner
amt=
lichen Kreiſen der Hoffnung hin, daß das Gerichtsverfahren in ſich die Regierung durch den Rückzug der Oppoſition aus dem
beſchleunigtem Tempo durchgeführt wird, da die Ruſſen ſelbſt Parlament in keiner Weiſe beeinfluſſen laſſen werde. Falls die
haben durchblicken laſſen, daß ſie ſelber für eine raſcheſte
Er=
handfeſten Beweiſe dafür erbracht ſind, wird man gut daran
tun, den Verſicherungen der Moskauer Regierung ſkeptiſch
gegen=
überzutreten. Rußland hat mit der ganzen Verhaftung den Be= kraten den Saal.
weis dafür geliefert, daß man weder ſeinen Worten noch ſeinen
ſchriftlichen Verſicherungen trauen darf. Nach dem Vertrag vom
12. Oktober 1925 iſt die Sowjetregierung verpflichtet, von
Ver=
haftungen innerhalb von 48 Stunden dem deutſchen Botſchafter
Mitteilung zu machen und gleichzeitig die Gründe zu ſagen, ſowie
dem Beamten des deutſchen Konſulats zu geſtatten, die
Verhaf=
teten im Eefängnis zu beſuchen. Rußland hat ſich nur zu 50 von ſelbſt fallen werde. Maniu erklärte, die Volksverſammlung
Prozent an die Erfüllung des Vertrages gehalten und hat auch
dieſe 50 Prozent nur recht mangelhaft erfüllt. Eine
Benachrich=
tigung der deutſchen Stellen iſt erſt reichlich ſpät erfolgt.
Außer=
bis heute mit ihr nichts anzufangen iſt. Eine Erlaubnis zum ſen der Bauernpartei zeigt man ſich überaus ſiegesbewußt und
Beſuch der Gefangenen iſt aber dem deutſchen Generalkonſul in nimmt an, daß der Außenminiſter Titulescu nach ſeiner Rückkehr
Charkow bis heute nicht erteilt worden.
Trotz der ſtarken Verärgerung in Berlin legt man aber
nach wie vor Wert auf die Feſtſtellung, daß der durch die Ver= den Verlauf der Genfer Ereigniſſe erſtatten und dann
zurück=
unſere Ruſſenpolitik zu ändern. Alle Behauptungen, namentlich nehmen, um die Demiſſion der geſamten Regierung zu
er=
die der ausländiſchen Preſſe, die in dieſer Richtung gehen, ſind
vollſtändig aus der Luft gegriffen. Das geht auch ſchon daraus
hervor, daß die Deutſchen in Genf die von den Ruſſen
einge=
brachten Abrüſtungsvorſchläge unterſtützen.
Kriſe in Rumänien.
den Regentſchaftsrat. — Unbefriedigende
Ant=
wort. — Die Oppoſition verläßt das Parlament.
EP. Bukareſt, 19. März.
Der heutige Tag brachte in der Entwicklung der
innerpoli=
tiſchen Verhältniſſe Rumäniens eine wichtige Wendung. Die
Oppoſition hat endgültig beſchloſſen, ihre
Ver=
treter aus dem Parlament zurückzuziehen. Um
11 Uhr vormittags erſchien der Führe: der Nationalen
Bauern=
partei, Julius Maniu, in Audienz beim Regentſchaftsrat, dem er
die geſtern in fünf Volksverſammlungen gefaßte Reſolution der
Nationalen Bauernpartei überreichte. In dieſer Reſolution wird
die Forderung aufgeſtellt, daß die gegenwärtige
Regierung ihre Demiſſion geben ſolle, und daß
Maniu den Auftrag zur Regierungsbildung
er=
halte. Ferner wird darin verlangt, daß das Parlament
aufgelöſt und Neuwahlen durchgeführt werden
ſol=
len. Die Audienz Manius beim Regentſchaftsrat dauerte über
eine halbe Stunde. Maniu begab ſich nach der Audienz in
ſeine Wohnung, wo er mit den übrigen führenden Mitgliedern
der Nationalen Bauernpartei eine Beratung hatte. Er teilte mit,
daß der Regentſchaftsrat ihm geanwortet habe, er werde die
Reſolution der Nationalen Bauerpartei einem Studium
unter=
ziehen und die Maßnahmen treffen, die er für notwendig erachte.
Dieſe Antwort des Regentſchaftsrates wurde in der Kon=
Konferenz beſchloß daher, daß die Bauernpartei die
Stellungnahme des Regentſchaftsrates mit
dem Verlaſſen des Parlaments beantworten
Abg. Feder (Nat.=Sez.) fordert Offenlegung der Steuerliſten der müſſe. In einem Aufruf an die Bevölkerung erklärt
die Partei, daß ſie ſich nunmehr aus dem Paplament zurückziehe,
um den Kampf gegen die Regierung im Volke
weiterzuführen. — Für den 22. April wurde eine große
Bauernverſammlung nach Alba Sulia einberufen.
Die Regierung droht mit den ſchärfſien
Maßnahmen.
Die Leitung der Nationalen Bauernpartei hielt heute eine
Maſſenverſammlung in Bukareſt ab, wobei den Verſammelten
von dem Verlauf der Audienz Manius bei dem Regentſchafts=
* Dei Setſtag vom I2. Mtoder 194J. rat und die Entſchließung der Parteikonferenz bekanntgegeben
wurde. Die Menge gab ihrer Unzufriedenheit über die
ungenü=
holt wurden Rufe laut, daß man ſich ſolange nicht zerſtreuen
würde, bis die Regierung ihre Demiſſion übergeben habe. Die
Abgeordneten und Senatoren der Partei begaben ſich hierauf ins
Parlament, wo in der Kammer und im Senat die Reſolution der
Partei verleſen wurde. In der Kammer antwortete der
Innen=
miniſter Duca, der in einer ironiſch gehaltenen Rede erklärte, daß
Oppoſition mit ihren außerparlamentariſchen Kämpfen
fort=
ledigung des Konfliktes eintreten. Solange allerdings nicht die fahren ſollte, um Unordnung hervorzurufen, wende die
Regie=
rung die ſchärfſten Maßnahmen anwenben. Hierauf verließen
die Abgeordneten der Nationalen Bauernpartei und der Demo=
Auf einem Feſteſſen der Nationalen Bauernpartei hielt Maniu
eine Rede, in der er der Hoffnung Ausdruck gab, daß die Partei
bald zur Macht gelangen werde. Den Strz des gegenwärtigen
Regimes brauche man nicht mit der Fauſt zu erzwingen, da es
am 22. April werde nicht mehr nötig ſein, womit er ofſenbar
eine Anſpielung darauf machte, daß vorher der Regentſchaſtsrat
dem iſt die Begründung des Schrittes ſo allgemein gehalten, daß den Regierungswechſel durchgeführt haben werde. In den
Krei=
nach Bukareſt im Laufe der nächſten Woche einen Bericht über
haftung entſtandene Konflikt von uns nicht dazu benutzt wird, treten werde. Bratianu werde dieſen Rücktritt zum Anlaß
klären. Auf dieſe Art wäre die Regierung Bratianu wegen des
Genfer Mißerfolge zurückgetreten, und nicht durch den Druck der
Bauernpartei geſtürzt worben.
*Memel und Kaunas.
Zwei Städte — zwei Welten.
Nein, es iſt keine Unlogik, ſondern bewußte Abſicht, wenn in
der Ueberſchriſt von Memel und Kaungs, nicht aber Memel und
Kauen oder Klaipeda und Kaunas die Rede iſt.
Memel iſt die deutſche Stadt, die es Jahrhunderte hindurch
war und bleiben wird, obwohl die Litauer am Bahnhof mit
größeren Buchſtaben ihre eigene Bezeichnung Klaipeda darüber
geſchrieben haben. Memel iſt ein deutſches Landſtädtchen, wie
man es in der gleichen Anlage überall im Oſten findet, mit
ſau=
beren Straßen, einfachen kleinſtädtiſchen Häuſern und dem
tüch=
tigen Gewerbefleiß ſeiner Bürger. Kunſthiſtoriſch wertvolle
Ge=
bäude findet man nicht mehr, nicht einmal die alte „Memelburg”
des deutſchen Ordens iſt erhalten, aber alles wirkt ſo typiſch
deutſch, ſo von deutſchem Geiſte durchtränkt, wie es in der
Ge=
burtsſtadt eines Simon Dach ſein muß, der eines der innigſten
und ſchlichteſten deutſchen Volkslieder, das „Aennchen von
Tharau”, gedichtet hat. Und noch eine hiſtoriſche Erinnerung iſt
mit Memel verknüpft, die an eines der ſchwerſten Jahre
preußi=
ſcher Geſchichte gemahnt. Im erſten Stock des Rathauſes, vor
dem Saale, in dem der memelländiſche Landtag tagt, iſt eine
ſchwarze Tafel eingelaſſen:
„In dieſem Hauſe wohnten
König Friedrich Wilhelm II.
und
Königin Luiſe von Preußen
vom 8. Januar 1807 bis zum 15. Januar 1808.”
Memel hat ſchon einmal das große Auf und Ab in der Geſchichte
erlebt, das gibt ſeinen Bewohnern auch heute noch die Kraft, auf
eine beſſere Zukunft zu vertrauen, die das deutſche Land mit der
alten Heimat wieder vreinigen wird.
Im Frühjahr gab es in Memel eine große Ausſtellung, die
von den litauiſchen Behörden ſehr propagiert wurde. Der
Staats=
präſident ſelbſt erſchien, um ſie zu eröffnen. Die litauiſchen
Bauern ſtrömten in Sonderzügen herbei, ſtaunten die
Ausſtel=
lung an, die von den Deutſchen in wenigen Tagen aus dem
Erdboden hervorgezaubert war, ſtaunten über die elektriſchen
Straßenbahnen, die es nicht einmal in der Hauptſtadt Kaunas
gibt, ſtaunten über die Drehbrücke über der Dange, dem kleinen
Flüßchen, das Memel durchzieht, ſtaunten über die Ordnung, die
unter den herbeigeſtrömten Maſſen gehalten wurde, ſtaunten wie
die Kinder über alles, was ſie in der deutſchen Stadt zu ſehen
bekamen. Und obwohl es ſich um ein kleines deutſches
Land=
ſtädtchen von rund 40 000 Eiwohnern handelt, das nicht mit
ſon=
derlichen Reizen oder techniſchen Wunderwerken aufwarten kann,
ſtimmte dieſes Staunen ihrer Landeskinder die litauiſchen
Be=
hörden ſo bedenklich, daß ſie ſchleunigſt die Sonderzüge nach
Memel einſtellten.
Die Litauer wiſſen genau, warum ſie das Memelland ſo
ſchnell wie möglich entdeutſchen wollen, weil ihre eigenen
Lands=
leute, ſobald ſie im Memelgebiet anſäſſig werden, nichts eiligeres
zu tun haben, als ſich der deutſchen Kultur anzupaſſen. Das
aber betrachten die Großlitauer als keine geringere Gefahr, als
das zähe Feſthalten der Memeldeutſchen an ihrer deutſchen Art
und Sitte.
Wie unendlich weit entfernt von Memel liegt Kaunas. Der
bequemſte Zug, der die Nacht durch fährt, braucht etwa 12
Stun=
den. Wer in der Geographie bewandert iſt oder den Krieg in
„Oberoſt” mitgemacht hat, wird das nicht wahr haben wollen und
ſich darauf berufen, daß die Eutfernung von Memel nach Kowno
höchſtens 250 Kilometer beträgt. Stimmt, aber deshalb braucht
man doch 12 Stunden, um dieſe Entfernung zurückzulegen,
gleich=
zeitig ein Symbol dafür, daß es ſich um zwei Welten handelt, die
treit auseinander liegen. Der Zug hält unterwegs auf jeder
kleinſten Pinſcherſtation, und da er eine ruſſiſche Lokomotive hat,
tutet er jedesmal mächtig in die Gegend, bevor er wieder anzieht,
weshalb es auch illuſoriſch iſt, daß man in einem bequemen
ruſſi=
ſchen Schlafwagen auf Schlaf gerechnet hat.
Tritt man dann endlich in Kaunas vor den Bahnhof, ſo iſt
man in einer anderen Welt. Eine verſchneite Dorfſtraße tut ſich
auf, wie ſie der Ruſſe Chagall gemalt hat, mit niedrigen
Holz=
häuſern, die denſelben verblaßten Oelanſtrich tragen, wie der
Lattenzaun des Vorgartens, und man ſteigt in den
Pferdeſchlit=
ten hinter einen ſchmierigen Kutſcher, der unabläſſig über ſeinem
mageren Gäulchen die Peitſche ſchwingt. So geht es durch eine
Straße, an deren Seite ſich tiefe Gräben hinziehen, die vorläufig
eine Kanaliſation erſetzen, und auf eine große ruſſiſche Baſilika
mit ſchneegepolſterten Kuppeln zu. Das iſt der Jgulos bazuycta,
ein Wahrzeichen, wie es das zariſtiſche Rußland allen größeren
Städten im Weſten aufzwang. Die Polen haben es in Warſchau
haßerfüllt abgetragen und ſo den kahlen Plac Saski geſchaffen,
in deſſen Mitte eine Stange den Lautſprecher für
Gratisrund=
funkhörer trägt. Die Litauer machten aus dem orthodoxen
Got=
teshaus eine katholiſche Earniſonskirche.
Um den Jgulos herum geht es in die Laisves Aleja, die
Freiheitsallee, die Hauptſtraße, den Grand Boulevard von
Kau=
nas. Auch er iſt faſt nur von einſtöckigen Häuſern flankiert, aber
Geſchäft um Geſchäft reiht ſich aneinander, und alle Inhaber
tragen gut litauiſche Namen, z. B. Herr Kenigsbergas.
Seltſame Stadt, dieſes Kaunas. Landſchaftlich durchaus reit
voll zwiſchen mäßigen Vergen im Mündungsdreieck der Wileika
in den Njemen gelegen, macht es etwa vom „Grünen Beige” aus
einen recht ſtattlichen Eindruck. Steigt man wieder ins Tal, ſo
löſt ſich das Stadtgebilde auf in vereinzelte Holzhäuſer um die
Laisves Aleja herum und einige mehrſtöckige Steinhäuſer, die
teilweiſe noch im Bau ſind. Am Ende der Laisves Aleja aber
ſchiebt ſich ganz eng die Altſtadt zuſammen, das Hauptquartier
der Juden die faſt die Hälfte der rund 100 000 Einwohner
aus=
machen. Schmale, troſtloſe Gaſſen, die dann plötzlich auf den
ſtädtebaulich hochintereſſanten Paradeplatz münden, auf dem
Napoleon ſeine Armee muſterte, bevor ſie den Niemen überſchritt.
Um dieſen Platz herum gruppieren ſich franzöſiſche Bürgerhäuſer,
von Hugenotten erbaut, das ſchmucke Renaiſſancegebäude des
Rathauſes mit ſeinem fünfſtöckigen Turm vor der Giebelfront,
das Jeſuitenkollegium mit ſeiner Kirche, eine weitere Kirche und
von einer niederen Häuſerreihe im Unterbau verdeckt, die typiſche
Ordenskirche des 14. Jahrhunderts.
Auf dieſem Platze lieſt man das Schickſal des alten deutſchen
Kauen, deſſen deutſcher Charakter zerbröckelte, wie die Burg
Ritters=Werder, die heute in Trümmern liegt, und des neuen
Kaunas, das aſles andere iſt als eine rein litauiſche Stadt.
Kowno war Kolonialland für die Deutſchen, für die Weißruſſen,
für die Polen, für Hugenotten, für Ruſſen und ſpäter noch einmal
für Deutſche, die als Arbeiter einer heute faſt brachliegenden
Schraubenfabrik mit etwa 3000 Mann ſich in einem Vorort
an=
ſiedelten. Ein ſtetiges Element bildeten nur die Juden, die heute
noch in Kaunas viel ſtärker vertreten ſind, als die neuen Herren
der Stadt, die Litauer.
In den Straßen hört man alle Sprachen des Oſtens, und es
findet ſich kaum einer, der eine deutſche Frage nicht zu
beantwor=
ten wüßte. Ein Jude, der den gleichen Weg zur Poſt hat,
be=
ginnt gleich von den Zeiten der deutſchen Okkupation zu
ſchwär=
men: „Wären die Deutſchen nur drei Jahre länger hier geblieben,
dann ſehe es anders aus. Kein Fortſchritt, nichts, alles ſtagniert
und verfällt. Die Litauer geben ſich ja alle Mühe, aber wenn
der Deutſche was anpackte, wars anders.”
Man wage keinen Blick in Höfe, in Hinterhäuſer, man
ver=
meide vor allen Dingen die Klauſe, die nach Wilhelm Buſch „
wohl=
bekannt im ganzen Hauſe” iſt, wenn man örtliche Verhältniſſe
noch nicht kennen gelernt hat. Kaunas iſt in jeder Beziehung eine
öſtliche Stadt. Alles ſteckt noch in den Kinderſchuhen. Auch die
Straßenbahn, die „Konka”, vor die, wie in unſern eigenen
Kin=
derzeiten, zwei altersphiloſophiſche Pferde geſchirrt ſind. Es
wird auch nicht zuviel von den Litauern geplant, um die
Ver=
hältniſſe zu beſſern. Kaunas iſt ja nur proviſoriſche Hauptſtadt,
und man rechnet damit, Wilna wieder zu bekommen, das in der
Verfaſſung als Hauptſtadt von Litauen bezeichnet wird.
Wie weſtlich iſt im Vergleich mit Kaunas doch Memel, die
öſtlichſt gelegene Stadt im alten deutſchen Reiche. Exempla
cent=Beiſdiele lehreif. Aber die Li.giter haben die Sonderzüge
Ilt. In manchen Fällen ſoll es
ur Ausſtellung in Mein
nicht zweglmäßig fein, Vergleiche herauszufordern.
Geite 4
Die Verſchleudrrung deutſchen
Eigen=
tums in Elſaß=Lothringen.
Milliardenwerte an das Wendeikonſortium
zum Nachteil Deut ichlands verſchenkt.
Die Kammerkommiſſion für die Nachprüfungen der vom
Staat geſchloſſenen Verträge hat nach vierjähriger Arbeit ihren
Bericht fertiggeſtellt. Der Bericht iſt am Samstag nach Schluß
der Sitzung in der Kammer verteilt worden, nachdem ſich das
Haus vertagt hatte und die Gewißheit beſteht, daß die
Abgeord=
neten durch den einſetzenden Wahlkampf für längere Zeit in
An=
ſpruch genommen ſind. Der Bericht enthüllt mit überraſchender
Deutlichkeit die eigenartigen Methoden, die bei der
Verwer=
tung des ſequeſtrierten deutſchen Eigentums
zugunſten wenigerfranzöſiſcher Privilegierter,
die geheimnisvolle Verbindungen zu mächtigen
Politikern hatten, angewandt worden ſind. Von
vorn=
herein ſoll hierbei darauf verwieſen werden, daß es einzelne
mutige Politiker gegeben hat, die ſchon in früheren Jahren auf
dieſe höchſt merkwürdigen Vorgänge hinwieſen, ſo den
ſozia=
liſtiſchen Abg. Barthe, der die Angelegenheit bereits im Jahre
1920 in der Kammer zur Sprache brachte, ohne daß dies irgend
ein Echo in der Oeffentlichkeit hervorrufen konnte. Den Anſtoß
zu den von der erwähnten Kommiſſion in mühevoller Arbeit
ge=
troffenen Feſtſtellungen hat im Jahre 1924 der elſaß=lothringiſche
Abg. Schumann gegeben. Daß die Kommiſſion ſo lange Zeit zu
der Fertigſtellung ihres Berichtes benötigte, iſt wegen der
Kompli=
ziertheit der Materie, nicht zuletzt auf die Widerſtände
einfluß=
reicher Politiker zurückzuführen; man nennt hier vor allem
Dienstag, den 20 März 1928
Poincaré, auch der frühere franzöſiſche Präſident
Mille=
rand hat bei der Verſchleuderung deutſchen Eigentums eine
unheilvolle Rolle geſpielt.
Das bedeutendſte Objekt, um das es ſich bei der
Sequeſtrie=
rung des deutſchen Eigentums handelt, ſind die Eiſen= und
Stahlwerke von Rombach, Knötingen und Hagendingen, die ſich
früher in Thyſſenſchem Beſitz befanden. Der
Vor=
kriegswert dieſer bedeutenden Werke, die 20000 Arbeiter
beſchäf=
tigten, wird in dem Bericht mit 1400 Millionen Goldmark
be=
ziffert. Nach dem von dem damaligen franzöſiſchen
Oberkommiſ=
ſar in Elſaß=Lothringen, Millerand, erlaſſenen Liquidationsſtatut
gingen dieſe Werke durch freihändigen Verkauf, in den Beſitz
dreier franzöſiſcher Konſortien über, an denen der lothringiſche
Großinduſtrielle De Wendel maßgebend beteiligt iſt. Dabei
wur=
den folgende Verkaufspreiſe erzielt: Für Rombach 125 Millionen,
Knötingen 110 Millionen und Hagendingen 150 Millionen
Papier=
franken. Dieſe Summe ſollte ſich um 96 Millionen Papierfranken
für die Warenvorräte erhöhen. Dem Konſortium Wendel ſchien
der Preis von 480 Millionen Papierfranken jedoch noch zu hoch.
Es ſtrengte eine Reihe von Prozeſſen gegen den Staat an, um
eine Herabſetzung des Kaufpreiſes zu erlangen. Es forderte
eine Reduktion von 94 Millionen Franken, weil die
Warenvor=
räte angeblich minderwertig geworden waren, eine weitere
Reduk=
tion von 63 Millionen Franken, weil die Maſchinen nicht
gehal=
ten hätten, was verſprochen worden ſei, eine dritte Reduktion
von 45 Millionen Franken für ſchlechte Verwaltung der Betriebe
während des Krieges und zuletzt eine Entſchädigung von 80
Mil=
lionen Franken als Kriegsſchäden. Alles in allem eine Reduktion
des Ankaufspreiſes von 285 Millionen Franken, ſo daß
zuguter=
letzt nur noch 15 Millionen Papierfranken zu bezahlen geweſen
wären. Dieſe verſchiedenen Prozeſſe ſind bis jetzt
noch nicht entſchieden worden, oder beſſer geſagt, ſie ſind
in=
folge verſchiedener Machteinflüſſe immer
wie=
der auf die lange Bank geſchoben worden, ſo daß
Nummer 80
praktiſch das Wendel=Korſortium die Werke
vom Staat geſchenkt erhalten hat.
Der Bericht enthält in ſeiner Einleitung noch höchſt
inter=
eſſante weitere Einzelheiten über die Verſchleuderung des
ehe=
maligen deutſchen Eigentums, ſoweit hier die Geſamtheit der
fräglichen Werte in Betracht kommt. Danach betrug das
finan=
zielle Ergebnis, der rund 5000 Liquidationen, die im Gange
waren, als die Unterſuchungskommiſſion mit ihren Arbeiten
be=
gann, rund 1200 Millionen Papierfranken. Im ganzen waren
jedoch etwa 40 000 Beſchlagnahmungen erfolgt. Das Fehlen nicht
nur jeglicher Organiſation, ſondern vor allem auch jeglicher
Kon=
trolle hat, wie es in dem Bericht weiter heißt, zu den ſchwerſten
Mißſtänden geführt. Die Auswahl der mit der Beſchlagnahme
und Liquidation beauftragten Perſönlichkeiten ſei in der
leicht=
fertigſten Weiſe erfolgt. Der Direktor der Verwaltungsſtelle der
ehemaligen ſeindlichen Güter, Alphand, hat ſich ſelbſt vor der
Kommiſſion gerühmt, daß es ihm gelungen ſei, im ſogenannten
Ausgleichsverfahren aus Deutſchland 600 Millionen Franken
herausgeſchlagen zu haben. Hierzu iſt zu bemerken, daß nach
einer, im Dezember 1926 zwiſchen der deutſchen und der
fran=
zöſiſchen Regierung zuſtande gekommenen Vereinbarung etwaige
Ueberſchüſſe aus dem Liquidations= und Ausgleichsverfahren an
Deutſchland zurückfallen ſollen. Wenn man ſich dies vor Augen
hält, ſo wird man vielleicht eher zu einer Erklärung für die ganz
unglaublichen Methoden kommen, deren man ſich auf
franzö=
ſiſcher Seite bedient hat. Um ſo mehr iſt es anzuerkennen, wenn
in dem Bericht der Kommiſſion geſagt wird, für Frankreich
ſei es nicht mehr und nicht weniger als eine Frage
der Ehrlichkeit die Einziehung der Beträge, die
auf Koſten der Liquidationsmaſſe
unrechtmäßi=
gerweiſe beiſeite gebracht worden ſind, auch
dann ohne Rückſicht zu betreiben, wenn das
finanzielle Ergebnis dieſer Maßnahmen
deut=
ſchen Staatsbürgern zugute kommen ſollte.
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Donges & Wiest,
Nummer 80
Dienstag, den 20. März 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. März.
— Heſſiſches Landestheater. In der Aufführung von Gogols „
Re=
for” ſpielt heute Fritz Wendel vom Schauſpielhaus in
Düſſel=
rrf als Gaſr den Chleſtakoff. Die Aufführug, die nicht als
Wahl=
irſtellung gilt, beginnt um 19,30 Uhr.
Heute beginnt der allgemeine Vorverkauf zu den Dorſch=Gaſt=
Zielen (oſe Bernd und Pygmalion) am Donnerstag und Freitag.
Morgen wird nach längerer Pauſe Muſforgfkys muſikaliſches Volks=
8o ama ,Boris Godunow” wieder gegeben. Die Vorſtellung
be=
annt um 19 Uhr.
Eei Deiei i i de chſihe ete e che ieie eſhelen Geri.
Saustag, den 24. März, wird im Kleinen Haus abends nicht, wie
ufprünglich angekündigt, ein Film, ſonden Natanſons Komödie
„Soeur=Bube” gegeben. Die Vorſtellung wird der
Zuſatz=
n. iete V zugeteitt.
Kommenden Sonntag wiederhoſt die Heſſiſche Spielgemeinſchaft im
=Aeinen Haus wiederum ihr Erfolgsſtück „Der Lumbeawend”.
Es ſei darauf hingewieſen, daß das
Weihnachtsabonne=
u ent ſeine Giltigkeit, an: 31. März verliert.
— Dr. Leo Varezinſk) vom Heſſiſchen Landestheater wurde als
e ſter lyriſcher und Charakterbariton in dus Reußiſche Theater in
( era verpflichtet.
— Die Veranſtaltung zugunſten der ſeit 70 Jahren beſtehenden
eeidenreich= von Sieboldiſchen Stiftung am Samstag abend im
Städ=
ſchen Saalbau nahm einen ſehr befriedigenden Verlauf. — Dank der
zrahlreichen Beteiligung des Publikums, einer beſonders hochherzigen
SSpende von privater Seite und der ſo freundlichen Gabe eines hieſigen
rauenvereins iſt es möglich, der Stiftung einen Betrag von 1200 Mk.
zizuführen. — Ganz beſonderen Dank verdienten ſich aber auch die
Mitwirkenden: Frau Dr. Ollendorf ſprach den Prolog ſehr
eindrucks=
wvll, die Darſteller unter Herrn Eduard Göbels bewährter Leitung
ſchielten flott, der Inſtrumentalverein unter der temperamentvollen
Stab=
führung des Herrn Direktors Wilhelm Schmidt muſizierte ausgezeichnet.
— Dankbar ſoll auch der Firmen gedacht werden, die in ſo freundlicher
Weiſe mitgearbeitet haben.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Für den Vortragsabend der
SSeſangsausbildungsklaſſen von Mathilde Weber, am Mittwoch, den
—1. d. M. im Kleinen Saal des Saalbaues ſind Eintrittskarten im
Torvertauf ine Sekretariat der Städviſchen Atademie für Tonkunſt,
Sliſabethenſtraße 26, und abends an der Kaſſe erhältlich.
— Evangeliſcher Bund. Der nächſte Beſprechungsabend findet am
Bonnerstag, den 22. d. M., abends 8 Uhr, im „Feierabend”, Stiftſtraße,
ſtätt. Zur Beſprechung ſteht das Thema: „Der Kampf um den Luther=
Film und die Filmkultur”. Alle Mitglieder des Bundes ſind dazu herz=
Ei, eingeladen.
FV. Ibſen=Feier der Volkshochſchule. Aus Anlaß des hundert=
Fährigen Geburlstages Henrit Ibſens vekanſtaltete die Volkshochſchule
eſtern abend in einem Hörſaal der Techniſhen Hochſchurle eine Ge=
Dächtuisfeies für den norvegiſchen Dichter, die gut beſucht war. Als
Sieduer war Herr Dr. Wauer gewonnen worden, der in ſeinem Vor=
Etrage auf die weltumſpaunende Bedeutung Ibſens hiwies, die ſich
w. a. auch in der Verbreitung ſeiner Werke an dieſem Abend durch
ahlreiche Rurdfuakſtellen offenbare. Er zeigte, wie der Dichter die
Heutſche Bihne und die de3 Auslandes außevordentlich ſta
Wroblemne immss wiehek die Menſchen. de th
Aann und Fexu, von Jugenn und Altar, dem Einzelnen und der
Weſellſchaft, oder dem Vererbungsproblem. Für die Jugend der 80er
Jahre war Ibſen ein Befreiei, der ihr die Lebensrichtung gab. Ihſen
kwar ſeiner Abſtammung nach kaum ein Norweger, ſeinem Weſen nach
Ewvar er Europäer. Deu finanzielle Zuſammenbruch ſeines Vaters hat
feine anfangs ſonnige Kindheit ſehr veibittert und iſt nicht ohne
Ein=
fluß auf ſein Shuffen geblieben. Auf der Schule ging es mit ihm
uicht recht vorwärts; nur der Not gehorchend, wurde er
Apotheker=
lehrling. In dieſem Beruf hielt es ihn nicht lange, jedoch Verſuche
die Univerſitätsreife zu evlangen, ſchlugei fehl. Dann wandte er ſich
der Politik zu und geriet in die revolutidnäre Strömung ſeiner Zeit.
Bezeihnenderweiſe lautet der Titel ſeines erſten Dramas „Catilina”.
Seine wirtſchaftliche Lage beſſerte ſich utwvas, als er 1853
Bühnen=
dichter am Theater in Bergen wurde: 1857 vertauſchte er dieſe Stellung
mit dem Theater in Chriſtiania. Im Zuſammenhang wit den
bio=
grabhiſchen Mitteilungen ewvähnte der Vortragende die Werke des
Dichters, die damals entſtanden. Im Jahre 18864 hat dann Ibſen
ſeine norwegiſche Heimat wegen der zahlreichen Anfeindungen
ver=
laſſen; zunächſt lebte er in Rom, hierauf in Deutſchland. Die
größe=
ren Werke Ibſens ſind weder in Norwegen noch in Deutſchland,
ſon=
dern während ſeiner Italienreiſen verfaßt wvorden. Als Ibſen im
Alter wieder nach Chriſriauia überſiedelte, fühlte er ſich doch nie recht
wohl in Norwegen. Die Grundgedanken von Ibſens
Meiſterſchöpfun=
gen vermittelte der Redner der Zuhörerſchaft in anſchaulicher und
lebendiger Darſtellung. Der Vortrag ſowie die ihm folgenden
Rezi=
tationen wurden ſehr beiſällig aufgenomzen.
— Kompoſitionsabend Ernſt Schäfer. Der Muſikabend des
Deutſch=
prdens am Mittwoch abend in der Turnhalle bringt uns ausſchließlich
Schöpfungen des Tonbichters Ernſt Schäfer. Schäfer iſt aus Bad König
im Odenwald gebürtig. Er iſt der Sohn des ehemaligen
Kammerdirek=
tors des Fürſten Erbach=Fürſtenau. In Beziehungen zu Darmſtadt
trat er durch ſeine Militärdienſtzeit, die ihn zunächſt als Ginjährig=
Freiwilligen beim Leibg=Juf.=Regt. 115, ſpäter als attiden Offizier im
Iuf.=Regt. 118 ſah. So iſt es intereſſant und erſtaunlich, wie der
ehe=
malige aktive Offizier nach dem unſeligen Abbau unſeres Heeres ſic;
der Tondichtung zugewandt und weſche Erfolge er darin zu verzeichnen
hat: Schon ſein Konzert vor zwei Jahren bot einen intereſſanten
Ein=
blick in das Schaffen Schäfers bis zu dieſem Zeitpuntt und bedeutete
für ihn einen vollen Erfolg. Es iſt erſtaunlich, was Major Schäfer
in=
zluiſchen geleiſtet hat. Die Vortragsfolge bietet in reicher Abwechſelung
Liederkompoſitionen, Chöre, Kammermuſik und zum Schluß zwei
grö=
ſiere Werke für großes Orcheſter. Als Soliſten wirken mit: Frau Horn=
Stoll, Herr Gev Meher, Fräulein E. Klauß, ferner der Madrigalchor
unter Leitung des Heurn Prof. Dr Noack, das Schnurrbuſch=Quartet
und das Beamten Orcheſter ehemaliger Militärmuſiter unter Leitung
des Herrn Dirigenten Greilich. Der Karten=Vorverkauf hat gut
ein=
geſetzt, ſo daß mit einemt guten Beſuch des Abends zu rechnen iſt. Im
übrigen verweiſen wir auf die bereits erſchienenen Anzeigen in den
Tageszeitungen und ausgehändigten Vortragsfolgen.
— Das 14. Stiftungsfeſt beging die Vereinigung früherer
Leibgar=
biſten im feſtlich geſchmückten großen Saal der Turnhalle am Wogsplatz
bei ſehr gutem Beſuche. Den muſitdliſchen Teil hatte das 25
Mitglie=
der ſtarke Orcheſter des Reichsbundes ehem. Militärmuſiker
übernom=
men, das unter Leitung ſeines tüchtigen Dirigenten Kam. Gg Greilich
das Feſt mit einem ſchneidigen Fanfarenmarſch unter Einzug der
Banner eröffnete und dann eine Anzahl flotter Militärmärſche unter
Mitwirkung des Trommler= und Pfeiferkorps der Freiw. Feuerwehr
Kuter Leitung des Kameraden Poth unter lebhaftem Beifall zu Gehör
brachte. In ſeiner Begrüßungs= und Feſtanſprache konnte der
Vor=
fitzende R.=A. Kalbhenn unter den zahlreichen Ehrengäſten auch den
Ehrenvorſitzenden der Vereinigung, den früheren Großherzog mit
Familie, die Abordnungen einer Anzahl hieſiger Regimentsvereine und
die zum Teil ſehr ſtark, vertretenen Ortsgruppen der auswärtigen
Brudervereine mit Dankesworten willkdmmen heißen. In kernigen
Worten ſchilderte der Redner die Veranſtaltung als eine Feier weiteſter
Kreiſe, die ſich in Heimattrene, Vaterlandsliebe und alter ſoldatiſcher
Kameradſchaft heute mit ihren Familien bereinigt haben. Er wies noch
auf das diesjährige wichtigſte Vereinsereignis, die vom 18. bis 20. Ang.
ſtattfindende Wiederſehensfeier mit der Denkmalsweihe hin, zu
der ſich wohl 15 000 Leibgardiſten in Darmſtadt einfinden werden. Mit
herzlichen Glüchwünſchen überreichten dann die Herren Wenzel für die
ehem. 116er und Helmſtädter für die ehen. 117er je einen goldenen
Fahnennag= letzterer mit dem Bildnis des Generalfeldmarſchalls und
Reichspräſidenten v. Hindenburg. Um den unterhaltenden Teil
machten ſich Frau Enders Bopf durch den Vortrag der Arie des Siebel
aus Fauſt und des Vilia=Liedes aus der „Luſtigen Witwe”, die Herr
A. Sulzuann mit Verſtändnis begleitete, verdient, während Herr H.
Thomas für den hübſchen, von Kam. K. H. Göbel verfaßten Prolog und
einiger ernſter und heiterer Stücke lebhaften Beifall erntete. Allerliebſt
waren auch der von der Jungmädchenaruppe des Bundes Königin Luiſe
von Fräulein Gebauer einſtudierte „Schmetterlingsreigen”, ſowie der
„Flaggentanz”.
Einbruchsdiebſtahl. In der Rheinſtraße wurde in der Nacht von
Sonntag auf Montag in einem Optikergeſchäft ein Einbruch verübt.
Es wurden 34 Opern= und 23 Prismengläſer verſchiedener Marken,
944 Donble=Brillenfaſſungen 50 verglaſte Brillen und Zwicker und 2
goldene Brillen entwendet. Der Geſchädigte hat für die Herbeiſchaffung
der geſtohlenen Stücke 200 Mark Belohnung ausgeſetzt, die von ihm
unter Ausſchluß des Rechtsweges verteilt werden. Perſonen, die
An=
gaben zur Ernüttelung der Täter und Herbeiſchaffung des Diebesguts
machen können, werden gebeten, der Kriminglabteilung, Zimmer 27,
Nachricht zu geben.
Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
Wegener: Ein neuer Flug des Zaubermantels. 5 C. Wilhelm
Waetzoldt: Das klaſſiſche Land. Wandlungen der Italienſehnſucht.
1927. Ce. Hans Caroſſa: Rumäniſches Tagebuch. L5. Alfred
Döblin: Reife in Polen. Ce 40. Finch: Der Kampf um den
Eve=
reſt. 1925. Ca 20. Otto Müller: Rings um den Tſchertſcher. Cf 30.
Karl Angebauer: Ovambo. 15 Jahre unter Kaffern Buſchleuten
und Bezirksamtmännern 1927. Cf 50. Franz Donath: An
Lager=
feuern deutſcher Vagabunden in Südamerika (2. Band von Paradies
und Hölle.) Em 30. A. Miethe: Spitzbergen. 1925. 5 Cp. Philipp
Amundſen: Der erſte Flug über das Polarmeer. Cp. 5. Philipp
Krämer: Die ſterbenden Inſeln. Rechenſchaft einer Reiſe. Cu.
Hanns Barth: Gröden und ſeine Berge. 1927. Cm 140. Albert
Becker: Pfälzer Volkskunde. Cz 25. Bruno Dietrich: u. S. A.
Das heutige Geſicht. 1926. Cz 165. Leo Sternberg: Das Land
Naſſau. Cz 35. Karl Baedecker: Der Harz und ſein Vorland. Cz 50.
Das Darmſtädter Rathaus. Herausgegeben von der Stadt
Darmſtadt. 5 Hd. UIlſteins Weltgeſchichte der „eueſten Zeit 1890—
1925. Herausgegeben von Herre. 1925. B7. Walther Bulſt:
Lango=
bardiſche Königsgeſchichten. 1927. Bd 20. Max von Boehn:
Wal=
lenſtein. Bd 35. Alfred Weiſe: Rund um Wallenſtein. 1927. Bd 35.
J. O. Plaßmann: Das Leben des Kaiſers Fried ich II. von
Hohen=
ſtaufen. 1927. Bd 20. F. W. Schaafhaufen: Der Große
Kur=
fürſt. 1927. Bd 40. Hermann Haß: Bismarck, Selbſtzeugniſſe zu
Bauerntum und Natur, 1927. Bd 60. Otto Karl Müll er: Die
Wart=
burg. Eine ſteinerne Chronik deutſcher Menſchen. 1927.
Hinden=
burg. Was er uns Deutſchen iſt! L5. Richard Eickhoff:
Poli=
tiſche Profile. L1. Eugen von Frauenholz: Deutſche Kriegs=
und Heeresgeſchichte. 1927. Bk 1. Das 2. Großh. Heſſiſche
Feld=
artillerie=Regt. Nr. 61 im Weltkriege 1914—18. 1927. Bk 10.
Hermann von Eckardſtein: Erinnerungen an König Eduard. 25.
Karl Federn: Richelieu. 5Bf. S. Nearing u. J. Freemann:
Dollar=Diblomatie. Studie über amerika iſchen Imperialismus 70 Bf.
Carthill: Die Exbſchaft des Liberalismus. 1926. Fp 40.
Ernſt Heidrich: Die altdeutſche Malerei. Mit 200 Abbildungen.
Kg35. Karl Spieß: Bauernkunſt, ihre Art und ihr Sinn. 1925.
Kg25. Wilhelm Engelmann: Daniel Chodowieckis ſämtliche
Kup=
ferſtiche. Kg 70. Guſtav Pauri: Paula Moderſohn=Becker. Ka 70.
Ernſt Heidrich: Vlämiſche Malerei. Mit 200 Abbildungen. 1924.
Kg60. Ernſt Heidrich: Altniederländiſche Malerei. Mit 200
Ab=
bildungen. 1921. Kg 60. Franz Roh: Holländiſche Malerei. Mit 200
Abbildungen. 1921. Kg 60. Ernſt Kropp: Wandlungeg der Form
im 20. Jahrhundert. Hsgb. von Walter Riezler. Ka 20. Hch.
Treſſe=
now: Wohnhausbau. 1927. Ka 15. Harald Beher: Norwegiſche
Literatur. 1927. Kl 45. Eugen Fehrle: Zauber und Segen. 1927.
Ke 60. Lulu v. Strauß und Torney: Deutſches Frauenleben in
der Zeit der Sachſenkaiſer und Hohenſtaufen. 1927. Ke 48. Alfred
Heſſel: Geſchichte der Bibliotheken. Pa 45. Ermann=Ranre:
Aegypten. Ke 87.
Heinrich Federer: Am Fenſter. Jugenderinnerungen. L 5.
Karl Larſen: H. C. Anderſen. L5 Auguſt Hauer: Meine
Sippe. Jugenderinnerungen. L5. Eliſa von der Recke: Mein
Journal. Aus den Jahren 1791 und 1893/95. L5. Dorgthy Canfield
Fiſher: Eine Monteſſori=Mutter. 1927. Pa 35. Karl Jaſpers:
Allgemeine Pſychopathologie. 1923. Ps 1. Wolfgang Köhler:
Intelli=
genzprüfungen an Menſchenaffen. 1921. Ps 25. Marie Luiſe
Encken=
dorff: Kindſchaft zur Welt. 1927. Ph 1. Hedwig Stieve:
Tage=
buch einer Fürſorgerin. Ff 5.
Berufsführer:
Paul Klopfer: Architektur. 1924. Pb 5. Walter Becker: Chemie.
1925. Pb 5. Kurt Mühſam: Film und Kino. 1927. Pb 5. 8.
Ja=
gow und F. Matthaeſius: Geſchichte. 1922. Pb. 5. Ludwig Hehl:
Hauswirtſchaft. 1927. Pb 5. G. Matſchenz: Landwirtſchaft. 1925.
Pb5. Max Landsberg: Medizin. 1927. Pb 5. C. M.
Lütt=
gens und D. Wicht: Nationalökonomie. 1923. Pb 5. Hermann
Am=
mon: Die philoſophiſche Doktorwürde. 1926. Pb5. Fritz Gieſe:
Pſhycholpgie und Pſychotechnik. Pb5. Artur Weinmann:
Rechts=
viſſenſchaft. 1927. Pb5. Hermann Ammon: Deutſche Sprache und
Literatur. Pb5. Wilhelm Roth: Engliſche Sprache und Literatur.
1925, Pb 5. Hermann Ammon: Das Univerſitätsſtudium der
Volks=
ſchullehrer und ſeine Vorbereitung. 1924 Pb 5. Rudolf Kaldewey:
Zahnheilkunde. 1927. Pb 5. Karl Jaeger: Zeitungswiſſenſchaft.
1926. Pb 5.
Feilchenfeld. 50 Fr. Vermögensſteuergeſetz, Erbſchaftsſteuergeſetz und
Reichsbewertungsgeſetz. Erläutert von Feilchenfeld. 1926. 50 Fr.
So=
ziale Therapie. Ausgewählte Akten von S. Wronsky und Alice
Salo=
mon. FF 5.
Gegen spröde Haut:
AEA-CHENR
wirkt sofort und gibt
sammet=
weichen Teint.
Schachtein zu W. 50, 60. 120 R.
Tuben zu 60 und jao pi
„Polpfur”=Schallplatten.
Unter der Schallplatten Produktion der letzten Wochen ragt die
Polyfar”=Platten=Serie der Deutſchen Grammophon=Aktiengefellſchaft
ſtark hervor. Das elektriſche Aufnahmeverfahren wirit ſich hier in
prägnauter Weiſe aus. Wundervoll in der Wiedergabe ſind die
Volls=
lieder, welche der Berliner Lehrer=Geſangverein auf die Platten
ge=
bannt hat, und überwältigend die Tonfülle, die aus den Raumton=
Auf=
nahmen von Veethovens „Miſſa ſolemnis” und der jetzt auf „
Graummo=
thon” nen herausgebrachten Beethoven’ſchen IK. Symphonie dem Hörer
entgegenſtrömt. Das ſind Leiſtungen auf künſtleriſchem und techniſchem
Gebiet, die wohl kaum überboten werden können. — Aber auch das
Wenfe Fantechien deiche de eie ie de lan i
hören bekommen würbe, bekaunt machen.
— Eine Mitgliederverſammlung der hieſigen Ortsgruppe der
Deut=
ſchen Friedensgeſellſchaft fand ſtatt zum Zwecke der Neuwahl des
Vor=
ſtande3, da der bisherige, ſehr verdienſtvolle 1. Vorſitzende, Herr
Rechis=
anwalt Staedel, ſchon vor längerer Zeit verſtorben iſt. An ſeiner Stelle
Fuchs, Herren Hütſch und Seipp, wurde ein Beirat gebildet, dem noch
Herr Profeſſor Dr. Hollatz (von der Techniſchen Hochſchule) beigewählt
wurde. Den Ehrenvorſit hat Herr Staatspräſideint a. D. Ulrich
über=
urmmen.
— Orpheum. Nelſon=Revue. Die Eintrittspreiſe ſind, gemeſſen an
der Güte des Gebotenen und den bedeutenden Koſten des Gaſtſpiels als
äußerſr niedrig anzuſprechen. Die Preiſe ſtellen ſich für: Eſtrade
106 Mk., Saal 1,50 Mk., Sperrſitz, 2. Balkon und Seitenparkett 2,50
Mark, 1. Balkon und 2. Parkett 3,00 Mk. ſowie 1. Parkott 4,00 Mk.
Eine ueitere Preisermäßigung findet für dieſes Gaſtſpiel nicht ſtatt;
auch keine Volksvorſtellung. — Das Gaſtſpiel währt unwiderruflich bis
einſchließlic) Sonntag, 25. März, und kann nicht verlängert werden.
Freikartengeſuche können nicht berückſichtigt werden. (Siehe heutige
Anzeige.)
— Wäſche= und Handarbeit=Ausſtellung. Die ſtaatlich geprüfte
Handarbeitslehrerin Frau Ida Marx veranſtaltet am Mitwoch und
Donnerstag eine Ausſtellung der in den letzten Kurſen angefertigten
Arbeiten im Gartenſaal der Vereinigten Geſellſchaft. Eingang:
Rhein=
ſtraße 36. (Näheres in der heutigen Auzeige.)
— Entwäfſerung der Rheinebene. Auf den heute abend 20 Uhr
im Hörſa=l 323 dnr Teluiſchen Hochſthule ſtattſindenden
Lichtbilder=
vortrag des Herrn Miniſterialrats Heyl werden die Mitglieder der
Vortragsgemeinſthaft tesniſch=wviſſenſchaftlicher Vereine aufmerkſam
gemacht.
— Rheintalbeleuchtungen. Nach einem Beſchluß der
Verkehrsvei=
eine von Bingen, Bingerbrück und Rüdesheim ſollen zur
Verkehrs=
werbung im Laufe des Sommers mehrere Rheintalbeleuchtungen
ſtatt=
finden. Zur Beleuichtuug kommeit Burg Klopb, Rochuskabelle, Binger
Mäujeturm, Ehrenfels, Kloſter St. Hildegardis und die Brömſer Burg.
Die Beleucitungen finden vorausſichtlich am 9. Juni, 4. Auguſt und
15. September ſtatt.
*Eniwickiung und Beſiand der Sparkaſſen
in Heſſen ſeit der Inflationszeit.
Der ganze Fortſchritt in der allmählichen Wiedergeſundung unſeres
Wirtſchaftslebens zeigt ſich auch in der Eutwickiung, die die Sparkaſſen
ſeit Beendigung der Inflationszeit in den vier Jahren 1324—1927
ge=
nommen, in dem Beſtand, den ſie im Dezeiber 1927 gegenüber dem
Dezember 1924 erreicht haben.
Aus einer Zuſammenſtellung des Statiſtiſchen Reichsamts über
dieſe Aufwätsbewegung bei den deutſchen Sparkaſſen heben für das
Wichtigſte für die Sparkaſſen in Heſſen hervor.
Die Einlagen bei den Sparkaſſen in Heſſen haben Ende Dezember
1927 eine Höhe von insgeſaut 133,3 Millionen Reichsmark erreicht.
Davon ſind es 110,3 Millionen Reichsmark Spareinlagen und 23,0
Mil=
lionen Neichsmark Depoſiten=, Giro=, Scheck= und Kontokorrenteinligen.
Der Beſtand der Einlagen am Ende Dezember 1920 betrug 7h,7
Mallfo=
nen Reichsmark, und zwar davon 72,6 Millionen Neichsmark
Sparein=
lagen und 18,1 Millionen Reichsmark Giro= uſw. Einlagen.
Die Zunahme während des Jahres 1927 au Einlagen
beider Arten beläuft ſich alſo auf 42,6 Millionen Reichsmark. Wie aus
den eben gebotenen Zahlen hervorgeht, fällt dieſe Zunahme zum
größ=
ten Teil auf die Spareinlagen; die Giro= uſw. Einlagen haben nur
geringen Anteil an der Zunahme. Das Verhältnis der
Spar=
einlagen zu den Giro= uſw. Einlagen hat ſich ſeit
Be=
endigung der Inflationszeit ſtändig zugunſten der Spareinlagen
vor=
ſchoben, und das iſt für die Wiederbelebung des Sparſinns wie der
tatſächlichen Spartätigkeit im Volk von großer Bedeutung.
Ueberblicken wir die vier letzten Jahre im Ganzen, ſo
haben wir in Heſſen ein Anwachſen der Spareinlagen bei den
Sparkaſſen von insgeſamt 29,7 Millionen Reichsmark am Ende
Dezember 1924 auf 110,3 Millionen Reichsmark am Ende Dezember 1927,
Die Giro= uſw. Einlagen ſind in dieſer ſelben Zeit von 20,1
Millionen Reichsmark am Ende Dezember 1924 auf 23,0 Millionen
Reichsmark am Ende Dezember 1927 geſtiegen. Der große Unterſchied
im Verhältnis von Anfangſumme zur Endſumme bei Spareinlagen und
bei Giro= uſw. Einlagen während der Berichtsperiode tritt ſofort klar
zutage. Betrachten wir die Entwicklung jeder der beiden
Arten von Einlagen während der einzelnen vier letzten Jahre
geſondert, ſo erhalten wir folgendes Bild. Die Spareinlagen
beliefen ſich am Ende Dezember 1924 euf 29,7 Millionen Reichsmaxk,
am Ende Dezember 1925 betrugen ſie 42,5 Millionen Reichsmark, am
Ende Dezember 1926 waren ſie 72,6 Millionen Reichsmark, ſie ſtiegen
bis Ende Dezember 1927 auf 110,3 Millionen Reichsmark. Die
Giro=
uſw. Einlagen waren 20,1 Millionen Reichsmark Ende Dezember
1924, betrugen 13,4 Millionen Reichsmark am Ende Dezember 1925,
wuchſen wieder an auf 18,1 Millionen Reichsmark bei Ende Dezember
1926 und ſtiegen auf 23,0 Millionen Reichsmark bei Ende Dezember
1927.
So bieten im Ganzen dieſe Zahlen ein erfreuliches Ergebnis über
das Wiedererſtarken unſeres Sparkaſſenweſens.
— Heffenbund. Am Sonntag fand im Gebäude des
Landeskirchen=
tages die Frühjahrsvertreterverſammlung des Heſſenbundes des
Ver=
bandes evangeliſcher Jungmännervereine in Heſſen, ſtatt. Der Beſüch
ließ nichts zu wünſchen übrig, denn es hatten mehr wie zwei Drittel
der angeſchloſſenen Vereine die Verſammlung mit Vertretern beſchickt.
Soſvohl Saal wie Tribüne waren voll beſetzt. Um 2 Uhr eröffnete der
Bund=svorſitzende, Pſarrer Page=Weiſenau, die Tagung. Dann hielt
Pfarrer Herrfurth=Dalhei eine einleitende Andacht über Phil. 2,8.
Der Bundeswart, Miſſionar Jürgens=Darmſtadt, erſtattete den
Jahres=
bericht; demnach zählt der Heſſenbund 81 Jugendvereine und 31
Jung=
ſcharen mit 2844 Mitgliedern. Zur Verhandlung ſtanden
Satzungs=
änderungen, Anſchaffung einer Bundesfahne und die Ausgeſtaltung des
21. Bundesfeſtes, das am 18. und 19. Aug rſt in Darmſtadt gefeiert
werden ſoll. An weiteren Veranſtaltunger ſind für das kommende
Brichtsjahr noch folgende zu erwähnen: Vom 11. bis 13. April wird in
Offenbach ein Jungſcharführerlehrgann veranſtaltet, der das Thema
„Erziehung der Jugend zur Kirche, Volk und Familie” theoretiſch und
praktiſch abhandeln ſoll. Eine genaue Tagesordnung iſt an alle
Pfarr=
ämter verſandt worden, und die kirchlichen Blätter bringen dieſelbe.
In der Pfingſtwoche wird je eine Freizöit in den duei Provinzen von
Heſſen v=ranſtaltet werden. Am Sonntag, den 20. Mai, wird das
jährliche Singetreffen auf der Ebernburz ſtattfinden, zu dem alle
Ju=
gend willkommen iſt, die etwas von dem Weſen evang.
Jugendvereins=
arbeit ſehen will. Der Heſſenbund hat drei derartiger Großtreffen, das
Dreikönigstreffen als Winterveranſtaltung i Ober Ramſtadt für
Starkenburg, das Singetreffen auf der Ebernburg als
Frühlingsveran=
ſtaltung für Rheinheſſen und das Michgelistreffen auf dem
Münzeii=
berg als Herbſtveranſtaltung für Oberheſſen. Die Verſammlung nahrs
lebendigen Anteil an allem, was beſprochen wurde, und in den Abſtim=
Umſatzſteuer= und Kapitalverkehrsſteuergeſetz. 1926. Erläutert von mungen trat eine erfreuliche Einigkeit zutage, Um 6 Uhr wurde die
Verſanmmlung durch den Vorſitzenden geſchloſſen.
Zuſammenkunft der Paffage=Vertreter der Hamburg=Amerika=Linie
in Hamburg. Die Hamburg=Amerika=Linie veranſtaltete eine
Zuſam=
menkunft ihrer Paſſage=Vertreter in Hamburg, zu der etwa 60 Herren
erſchienen waren. Auch der Vertreter der Hamburg=Amerika=Linie aus
Darmſtadt, Herr Bankier Karl Preuß (Bankgeſchäft Friedrich Zaun)
nahm daran teil. Die Tagung diente dem Zweck, den Vertretern der
Hamburg=Amerika=Linie einen größeren Einblick in den Betrieb deu
größten deutſichen Schiffahrtsgeſellſchaft zu derſchaffen und ihnen damit
die Erteilung von Auskünſten über die Abfertigung und Einſchifung
der Paſſagiere im Hamburger Hafen zu erleichtern. So wurde nach
einleitenden Vorträgen und einer Ausſprache über die verſchiedenen
Fragen des Paſſagiergeſchäfts dis „Ueberſeeheim Hayag” auf der
Ved=
del beſichtigt, das mit ſoinen medernen und ausgedehnten Anlagen zur
Unterbringung von Paſſagieren vor der Einſchiffung dient. Ferner
wurde eine Fahrt mit dem Dampfer „Deutſchland”, einem der auf der
Route Hrmburg—New York verkehrenden Dampfer der „Albert Ballin”
Klaſſe, unternommen.
Von der Feuerwache. Im Monat Februar wurde die ſtädtiſche
Berufsfeuerwehr 22mal glarmiert, und zwar zu 2 Großfeuern, 3
Mittel=
feuern, 5 Kleinfeuern, 8 Schornſteinbränden und 4
Vertehrshinder=
niſſen. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 151 Trausporte; die
zurückgelegte Fahrtſtrecke betrug 1225 Külometer. In 5 Fällen wurde
erſte Hilfe auf der Wache, Kirchſtraße 13 (Telebhon Stadtamt und
Reichsfernſprecher Nr. 600) geleiſtet.
Feſtuahme. Ein hier wohnhafter Reiſender wurde wegen
Unter=
ſchlagung von ctwa 14 000 Mark, die er zum Nachteil einer hieſigen und
einer Frankfurter Virma kaſſierte, feſtgenommen und dem Amtsgericht
zugeführt.
Parlamentariſches.
Dom Landtag oing folgender Antrag des Heiſiſchon Landbundes zu:
Die Not der Landwirtſchaft ſteigt mit jedem Tag höher. Weite
Kreiſe der Landbevölkerung wiſſen nicht mehr, wovon ſie leben und
wie ſie ihsen Wirtſckaftsbeirieb aufrech erhalten ſollen. Die
Unzu=
friedenheit wächſt unaufhaltſam. Es ſteht zu befürchten, daß die
öffent=
liche Ordnung geſtört und die Grundlagen des Staates erſchüttert
wer=
den. Mit ſtnatlichen Zwangsmitteln iſt die Erregung nicht mehr zu
unterdrücken. Wir ſtellen in letzter Stunde zur Abwendung
unabſeh=
barer Weiterungen folgenden Antrag: Der Laudtag wolle beſchließen:
1. Die ſtaatliche Grundſteuer mit ſofortiger Wirkung auf 50
Pro=
zeut des im Rechnungsjahre 1927 feſtgeſetzten Steuerſatzes zu ermäßigen
2. Die komirunale Brundſteuer (Gemeinde=, Kreis= und
Provinzial=
umlageanteil) darf den im Rechnungsjahr 1227 geltenden ſtaatlichen
Steuerſatz nicht überſteigen.
3. Die Sondergebäudeſteuer iſt zu ermäßigen.
4 Die geplante Erhöhung der Beamtengehälter durch ein neues
Beſoldungsgeſetz unterbleibt.
5. Eine ſofortige Senkung der Staatsausgaben iſt duuch
Verminde=
rung der Staatsaufgaben und eine Verwaltungsreform an Haupt und
Gliedern herbeizuführen.
6. Die Reichsregierung iſt umgehend zu erſuchen, ſofort alle zoll=
und handelspolitiſchen Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet ſind, die
Rentabilität der Landwirtſchaft wieder herzuſtellen.
Wir erſuchen, den Landtag binnen kürzeſter Friſt zur Bergtung
torſtehenden Antrages einzuberufen.
Stimmen aus dem LTeſerkreiſe.
Der nördliche Pavillon am Hallenſchwimmbad
iſt als Kaffee= und Milchſtube eingerichtet und wird von den Badegäſten
nach dem Bade gern aufgeſucht, um den Ueborgang von der
Hallen=
wärme zu der Außentemperatur abzukürzen und zu erleichtern. Ein
Mißſtand, der ſich ſehr unangnehm fühlbar macht, iſt der, daß der ſchon
durch ſeine Lage kalte Pavillon nicht genügend erwärmt wverden kann,
da der vorhandene lleine Kochherd hierzu in keiner Weiſe ausreicht. Die
Verwaltung der ſtädtiſchen Vetriebe hat den Wünſchen der Allgeue
n=
heit auf Herabſetzung des Badetarifes in dankenswerter Weiſe
Rech=
nung getragen, und wird es wohl auch nur dieſer Anregung bedürfen,
um den zuſtändigen Herrn Referenten zu veranlaſſen, ſich von dem
an=
gedeuteten Mangel zu überzeugen und für Abhilfe beſorgt zu ſeia.
Seite 6
Dienstag den 20. März 1928
Nummer 80
*Schwurgericht.
p. Die geſtern begonnene Tagung weiſt nur Meineidsanklagen auf.
Ein lediger Muſiker iſt angeklagt, am 20. Oktober 1927 einer Wirtin
nach Begehung eines Vergehens gegen das Notgeſetz vom 24. Febr. 1923
wiſſentlich Beiſtand geleiſtet zu haben, um ſie der Beſtrafung zu
ent=
ziehen, und ferner am 30. Dezember 1927 vor hieſigem Amtsgericht I
den Zeugeneid wiſſentlich durch ein falſches Zeugnis verletzt zu haben.
Angeklagte= pflegte öfters in der Wirtſchaft zu muſizieren gegen eine
vereinbarte Vergütung von 1 Mark pro Stunde. So ſpielte er auch
am 8. September 1927 gemeinſam mit einem Studenten daſelbſt. Da
die Inhaberin an dieſem Tage nicht im Beſitze eines
Konzerterlaubnis=
ſcheines war, wurde ſie wegen Vergehens gegen das genannte Notgeſetz
zur Anzeige gebracht. Bei der polizeilichen Vernehmung gab
Angeklag=
ter fälſchlich an, er habe am 8. September unentgeltlich geſpielt. Dieſe
Ausſage bielt er bei der gerichtlichen Vernehmung aufrecht, in der
Ab=
ſicht, die Wirtin der Beſtrafung zu entziehen. Er iſt geſtändig und
gibt an, die Wirtin und deren Ehemann hätten ihn wiederholt
aufge=
fordert, er möge, wenn er danach gefragt werde, angeben, er bekomme
für das Spielen keine Bezahlung.
Der Staatsanwalt beantragt eine Geſamtſtrafe von neun Monaten
drei Tagen Gefängnis und bittet, einen Teil der Unterſuchungshaft (16
Tage) anzurechnen. Der Verteidiger bittet, auf die Mindeſtſtrafe zu
erkennen.
Das Urteil erkennt auf 7 Monate 18 Tage Gefängnis;
7 Tage der Unterſuchungshaft werden angerechnet.
4Beziiksſchöffengericht.
p. Wegen fahrläſſiger Tötung hat ſich der Kraftwagenführer Felis
Wöber von Trennfurt, wohnhaft in Frankfurt a. M., zu
verantwor=
ten. Der Angeklagte, der von Beruf Schloſſer iſt und 1925 die
Führer=
prüfung beſtanden hat, fuhr am 24. Oktober 1927 mit einem beladenen
Laſtwagen (Opel) von Arheilgen nach Frankfurt a. M. Zwiſchen
Egels=
bach und Langen kam ihm, der ſchon ab Darmſtadt abgeblendet fuhr,
ein Auto mit großem Blender entgegen, das trotz Signals nicht
ab=
blendete. Plötzlich nahm der Angeklagte, der geblendet war, einen
unbeleuchteten Handwagen vor ſich wahr, deſſen Lenker Konrad Schäfer
vom Auto erfaßt und, gegen einen Baum geſchleudert, alsbald verſtarb.
Die Höchſtgeſchwindigkeit, die das Laſtauto entwickeln kann, iſt 50
Kilo=
meter. Der Angeklagte iſt ſeinem Dienſtherr als vorſichtiger Fahrer
bekannt. Die unmittelbare Todesurſache war ein Schädelbruch.
Der Staatsanwalt erachtet ein Verſchulden für vorliegend; leider
ſei es nicht gelungen, den Führer des entgegenkommenden Autos zu
er=
mitteln. Eine angemeſſene Geldſtrafe wird in Antrag gebracht. Im
Gegenfatz zu dem Staatsanwalt vertritt der Verteidiger die Anſicht, daß
Angeklagter alles getan habe, um den Unfall zu vermeiden. Es ſei eine
grobe Fahrläſſigkeit, mit einem unbeleuchteten Handwagen auf dieſer
Verkehrsſtrecke zu fahren. Die Staatsanwaltſchaft habe das Verfahren
ſchon einmal eingeſtellt gehabt und erſt ſpäterhin wieder aufgegriffen.
Das Urteil erkennt auf 200 Mark Geldſtrafe. Der Angeklagte
häte, wenn er geblendet war, ſein Fahrzeug zum Halten bringen müſſen.
Bedauerlich bleibe, daß der wilde, entgegenkommende Fahrer nicht zur
Verantwortung gezogen werden könne.
Lokale Veranſfaltungen.
Die Memnter erjichdinenden Notlyen ſind ansſchllctich als Hinwelſe auf Kwzeigen mbckachten
in keinem Falle irgendwie ale Veſbrrchung oder Krik.
— Bund Königin Luiſe. Der Unterhaltungsabend fmdet
nicht Mittwoch, den 21., ſondern Mittwoch, 28. März, ſtatt.
Gleich=
zeitig werden die Kameradinnen gebeten, ſich recht zahl=eich an dem
Abend deutſcher Muſik am Mittwoch, den 21. d. M., in der Turnhalle
am Woogsplatz beteiligen zu wollen.
Tageskalender für Dienstag, den 20. März 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr,
( 19: „Der Rebiſor” — Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr. Ende
22 Uhr, Zuſatzmiete I (10): Der Barbier von Sebilla”. — Orphrum,
abends 20 Uhr: „Madame Revue‟ — Konzerte: Schloßkaffee Kaffee
Rheingold, Weinhaus Maxim, Bockshaut, Darmſtädter Hof
Taunus=
burg, Apoſtelhof, Kaffeehaus Bleichſtr 43. — Atelier=Ausſtellung
Augufte von Bellersheim, Wilhelminenſtr. 42. I., von 11—1 Uhr und
3½—5 Uhr. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele, Helia.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 21. März 1928.
Stammholzverſteigerung aus dem Gräfenhäuſer Gemeindewald;
Zuſam=
menkunft vormittags 10 Uhr, auf dem Kreuz der Straße
Gräfen=
hauſen—Mörfelden.
Proteſtkundgebung des gewerblichen
Mittel=
ſtandes des Kreiſes Erbach.
b. Erbach i. Odw., 19. März.
Gewaltig und wuchtig wirkte die am Sonntag der Initiative des
Bezirksberbandes der Gewerbevereine und Innungen des Kreiſes
Er=
bach folgende Proteſtkundgebung des gewerblichen Mittelſtandes durch
den überwältigend ſtarken Beſuch. Der Saal des „Schützenhof”, aus
dem man ſämtliche Tiſche entfernt hatte, war überfüllt. Viele mußten
ſich in den Echen und an den Wänden mit einem Stehplatz begnügen,
ein großer Teil aber belagerte die Fenſter von außen, andere mußten
überhaupt Kehrt machen, da ſie nirgends ein Plätzchen erhaſchen konnten.
Der Vorſitzende des Bezirksverbandes, Herr Adam Berger jr.,
Beerfelden, eröffnete die Verſammlung unter Begrüßung der
Erſchie=
nenen. Einleitend führte er aus, daß die Tatſache, daß die Laſten, die
dem Gewerbe und Handwerk nach den verſchiedenſten Richtungen im
Laufe der Nachkriegsjahre aufgebürdet wurden, heute ſo gewaltig
ange=
wachſen ſind, daß dieſelben von den genannten Kreiſen unter keinen
Um=
ſtänden weiter getragen werden können, die Führer im Kreiſe Erbach
bewogen haben, die intereſſierten Kreiſe hier zuſammenzurufen, um über
Mittel und Wege zu beraten, wie dem vor den Augen ſtehenden
Unter=
gang entgaugen werden könne. Er bittet die Verſammlung, die
Be=
ratungen in aller Sachlichkeit und frei von politiſchen Tendenzen zu
führen. In aller Ruhe ſollen die berechtigten Forderungen auf
Beſei=
tigung offenbar beſtehender Mißſtände erhoben werden. Er erteilt
Herrn Apotheker Donath=Goddelau das Wort. Das überaus
leb=
hafte Intereſſe an der Kundgebung beweiſe, daß die Not in den
beteilig=
ten Kreiſen den Gipfel des Erträglichen erreicht habe. Er betont, daß
die Verſammlung in politiſcher Hinſicht abſolut neutral bleiben ſolle und
an den politiſchen Parteien und Volksvertretungen Kritik nicht geübt
werden ſoll. Alle Schlagworte haben keinen Wert, nur praktiſcher
Ar=
beit winkt entſprechender Erfolg. Er mahnt das Handwerk und den
Gewerbetreibenden zu unbedingter Einigkeit, die ſich jedoch auch in der
Praxis und nach außen zeigen müſſe. Er warnte die Verſammlung vor
allem vor allzu großem Optimismus in bezug auf Erfolg des heutigen
Tages und der Veranſtaltung überhaupt, indem er auf die ohne
Zweifel vorhandenen großen Geldbedürfniſſe der öffentlichen Hand
hin=
wies. „Seine ſchärfſte Kritik fand die Gewerbeſteuer in der beſtehenden
Form, die ſich vor allem deshalb ſo ungerecht auswirke, weil ſie von
allen zur Steuererhebung berechtigten Inſtanzen zur Füllung der leeren
Kaſſen benutzt werde. Auch die Ermäßigungen, die in bezug auf die
Sonderſteuer im Laufe der Zeit den beteiligten Kreiſen fühlbare
Er=
leichterung gebracht habe, wurde erwähnt. Hier ſtieß Redner allerdings
auf den lebhafteſten Widerſpruch der ganzen Verſammlung. Herr
Do=
nath weiſt ferner darauf hin, daß es Handel und Gewerbe ſeither an
einem wirkſamen Zuſammenſchluß gefehlt habe, die allein die genügende
Vertretung an maßgebenden Stellen ſichere. Staatliche, ſtädtiſche und
gemeindliche Regiebetriebe, bezeichnet er als die größten Feinde des
Handwerks. Mit einem nochmaligen Appell zu einmütigem
Zuſammen=
ſchluß und zäher Arbeit ſchloß er ſeine Ausführungen.
Als zweiter Redner betritt Herr Eherhard Volk=Erbach, der durch
ſeine uneigennützige Arbeit im Intereſſe der beteiligten Kreiſe überall
bekannt iſt, das Rednerpult. Er weiſt darauf hin, daß zu gleicher Zeit
und faſt zu gleicher Stunde überall in deutſchen Landen der Mittelſtand
zu Proteſtkundgebungen zuſammengerufen ſei, die der hieſigen dem
Cha=
rakter nach ähnlich ſind. Gleich wie ſein Vorredner ſieht auch er nur
in einem ſtraffen Zuſammenſchluß den einzig möglichen Weg zur
Er=
reichung einer Beſſerung. Nur zäher Kampf könne zu einem merkbaren
Erfolg führen. Scharf geißelte er das Verhalten der Spitzenverbände,
die den Wunſch um Unterſtützung der heutigen Kundgebung
unverſtänd=
licherweiſe abgelehnt hätten. Auch in der ſeitherigen Arbeit hätten dieſe
Verbände völlig verſagt. Gegen das direkt herausfordernde Verhalten
der gengunten Organiſationen erhob er flammenden Proteſt und fand
ſtürmiſchen, ungeteilten Beifall der geſamten Veyſammlung.
Die Worte des Herrn Pfaff=Michelſtadt richteten ſich in der
Hauptſache gegen die ungerechten Gewerbeſteuern und Sonderſteuern auf
den bebauten Grundbeſitz. Er weiſt alle Anweſenden darauf hin, wvie
notwendig es für jeden Einzelnen ſei, (ne gemaue Buchführung und
damit die Möglichkeit eines tatſächlichen Jahresabſchluſſes gerade für
ſteuerliche Zwecke zu beſitzen.
Der nächſte Redner, Herr Motſcheller=Offenbach, fordert
drin=
gend zum ſofortigen engen Zuſammenſchluß auf. Er macht vielen
Ge=
werbetreibenden den Vorwurf, daß ſie durch die Finanzämter
willkür=
lich feſtgeſetzten Steuern in den meiſten Fällen widerſpruchslos
hin=
nehme. Von dem Recht der Reklamation und des Einſpruchs müſſe mehr
Gebrauch gemacht werden. Hier unterſtützt er die Ausführungen des
Herrn Pfaff, daß ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung die Beibringung
ein=
wandfreier Unterlagen, nämlich richtig geführter Bücher, erforderlich ſei.
Herr Enſinger=Michelſtadt ſpricht in längeren Ausführungen
über Aufbau des Handwerks. Er weiſt darauf hin, daß der Untergang
des Handwerkerſtandes gleichbedeutend mit dem Untergang der geſamten
Volkswirtſchaft ſei.
Herr Adrian=Kirch=Brombach ergeht ſich in längeren ſachlichen
Ausführungen über Organiſationsfragen und legt der Verſammlung ein
nach dieſer Richtung umgrenztes Programm vor, mit dem ſich die
Ver=
ſammlung einmütig einverſtanden erklärt.,
Der Obermeiſter der Bäckerinnung des Kreiſes, Herr Bäckermeiſter
Luſt=Zell, erklärt die Bereitwilligkeit des Handwerks, Steuern zu
zah=
len, dies könne jedoch nur im Rahmen des Möglichen geſchehen. Er
kritiſiert namentlich die Zuſammenſetzung der Steuerausſchüſſe und weiſt
darauf hin, daß in dieſe vor allem Vertreter der Innungen entſandt
werden müßten. — Als Letzter der Rednerliſte fordert Herr
Sattler=
meiſter Fröhlich=Reichelsheim ebenfalls dringend ſofortigen und
engen Zuſammenſchluß.
An der Diskuſſion, in der u. a. auch an der Handwerkskammer
Kritik geübt wurde, beteiligten ſich die Herren: Balonier=
Lützelwiebels=
bach, Lang=Stockheim, Adrian=Kirch=Brombach, PfaffMichelſtadt,
Brun=
ner=König, Scior=Erbach, Volk=Erbach, Werner=Reichelsheim „Schott=
Beerfelden, Donath=Goddelau, Betz=Reichelsheim und Arzt=Michelſtadt.
Die nachfolgende Reſolution wird von der Verſammlung
mit ſtürmiſchem Beifall angenommen:
Die ſchwer bedrängten Gewerbetreibenden aller Berufszweige im
Kreiſe Erbach verſammelten ſich heute im „Schützenhof” in Erbach, um
einmütig zu bekennen, daß die verſchiedenartigſten Belaſtungen,
inſonder=
heit die Steuer= und Zisbelaſtungen, nicht mehr tragbar ſind, um mit
allem Nachdruck beſchleunigte und wirkſame Abhilfe zu ſchaffen. Die
Betriebe des Handwerks und des Gewerbes ſtehen in höchſter Gefahr,
denn die ſchwer um ihre Exiſtenz ringende Odenwälder Landwirtſchaft
iſt nicht mehr kaufkräftig, die Landgemeinden ſind am Ende ihrer
Lei=
ſtungsfähigkeit und andere kaufkräftige Bevölkerungsſchichten fehlen. Die
Subſtanz der gewerblichen Betriebe iſt durch die überſpannten Belaſtu
gen in den meiſten Fällen bereits aufgezehrt. Der gewerbliche
Miteſ=
ſtand befindet ſich deshalb in einer ernſten großen Notlage. Die
Ge=
werbeſteuern, die Steuern vom bebauten Grundbeſitz, die ſozialen Laſten
und die unerklärlich hohen Zinſen zehren die Sucſtanz der Geſchäft
und des Hausbeſitzes raſch auf und ohne Subſtanz iſt die Fortführung
der gewerblichen Betriebe und damit der Wirtſchaft unmöglich. Es
müſſen alle Maßnahmen mit Nachdruck verlangt werden, die dazu dienen
die unentbehrliche Subſtanz den gewerblichen Betrieben zu erhakten.
Die Ueberſpannug iſt beängſtigend geworden, ſo kann es nicht weiter
gehen, es muß, und zwar raſch und wirkſame Hilfe von der Regierug
verlangt werden. Die heute von 800 Perſonen beſuchte Verſammlung,
die nicht dazu berufen war, aufreizend zu wirben, die vielmehr aus der
Not heraus geboren und von allen Schichten des gewerblichen
Mittel=
ſtandes beſucht war, verlief in einmütiger Weiſe. Die Verſammlung
fordert einſtimmig: 1. Die ſofortige Senkung der unerträglich
gewor=
denen Gewerbeſteuern für den Staat, für Provinz, Kreis und Gemeinde.
Sie fordert unverzüglich Abbau der Gemeindeſonderſteuer in den
länd=
lichen Bezirken, mit der Begründung, daß es auf dem Lande nicht in
dem Maße möglich iſt, dieſelbe wieder auf die Mieter umzulegen, wie
dies in der Stadt der Fall iſt. Keineswegs dürfen die
Gewerbeſonder=
ſteuern über die Höhe der Erträgniſſe aus dem Betrieb hinausgehen,
weil ſonſt die Aufſaugung und die Vernichtung des betreffenden
Be=
triebes die unausbleibliche Folge iſt. 2. Vereinfachung im Steuerweſen
dahingehend, daß die Steuern mehr zuſammengefaßt werden, damit es
dem Steuerpflichtigen möglich iſt dieſelben ſelbſt zu behandeln und er
nicht gezwungen iſt, einen dauernden Steuerberater zu nehmen, der ihn
wiederum finanziell belaſtet. 3. Im Reich, im Land und in den
Kom=
munen ſofort wirkſame und vernünftige Sparmaßnahmen zu ergreifen.
4. Den bedürſtigen Betrieben Betriebskapital zu erträglichen Zinſen zur
Berfügung zu ſtellen. 5. Wirkſamen Schutz gegen Ausbeutung und
Auf=
ſaugung, der in 8 164 der Reichsverfaſſung für Landwirtſchaft, Handel
und Gewerbe gewährleiſtet iſt. 6. Einſtellung der kommunalen
Regie=
betriebe. 7. Senkung der ſozialen Laſten durch Errichtung einer
Reichs=
verſicherungsanſtalt unter Aufhebung der zurzeit vielen anderen
Ver=
ſicherungsamſtalten. Die Verſammlung beſchließt, daß die Reſolution
an alle maßgebenden Stellen weitergeleitet und anſchließend durch eine
Kommiſſion vertreten wird.
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 22. März 1928,
vormittags 9 Uhr, werden auf der
Ladeſtraße bei der Eilgutabfertigung auf
Bahnhof Darmſtadt (Hbhf.) etwa 1200
Stück für Bahnzwecke unbrauchbare
höl=
zerne Bahnſchwellen öffentlich
meiſt=
bietend gegen ſofortige Barzahlung ver=
(5074
ſteigert.
Bahnmeiſterei 55.
Diehl.
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerungen vom 15.
März Ifd. Js. in der Turnhalle am
Woogsplatz (Staatswald und
Philipps=
hoſpitalwald) ſind genehmigt.
Aus=
gabe der Abfuhrſcheine ab 21. März.
Ueberwei ungs= und erſter Fahrtag
Don=
nerstag, den 22. März 1928. (5126
Darmſtadt, den 19. März 1928.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
Nutz= u. Brennholz=
Verſteigerung.
Dienstag, den 27. März 1928,
vorm itags 9 Uhr, werden im
Gaſt=
haus „Zum Darmſtädter Hof” in
Gries=
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rm: 6 Buche, 68 Kieſer; Reiſerholz,
Wellen: 245 Buche (Stammreiſig) 540
Buche (Aſtreiſig), 2050 Kiefer; Stöcke,
Im: 5 Buche, 72 Kiefer.
Das Brennholz kommt zuerſt zum
Ausgebot. Auskunft durch Herrn
Forſt=
wart Baſſenauer zu Griesheim. (5095
Dornberg, den 17. März 1928.
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A. H 6
„Nummer 80
Dienstag, den 20 März 1928
Geite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
4n. Arheilgen, 19. März. Dieſen Dienstag ſpricht in der hieſigen
bangeliſchen Frauen= und Männervereinigung Herr Pfarrer
Wagner=
zu isheim über das Thema „Bei den Deutſchen auf dem Balkan‟. Der
atrag wird durch Lichtbilder veranſchaulicht werden. — Am 25. d. M.
att die hieſige Orcheſtervereinigung im Saale des Gaſthauſes
m weißen Schwanen” wiederum ein Konzert ab. Die Vortragsfolge
nWhält unter anderem die Ouverture zu „Diebiſche Elſter”, „Hugenot=
und „Stradella”, ferner die „Siameſiſche Wachtparade” und andere
eiprechende Charakterſtücke. — Die vom hieſigen Ortsgewerbeverein
7)Gemeinſchaft mit dem Geſangverein „Liederzweig” geblante
Rhein=
arhrt wurde auf Sonntag, den 1. Juli d. J., feſtgelegt. — Die hieſige
ar= und Darlehnskaſſe hält ihre diesjährige ordentliche
eralverſammlung Sonntag, den 25. d. M., im Saale des Gaſthauſes
Sonne” ab. — Die Gemeinde hat die Lieferung eines
Waſſer=
mit allem Zubehör, 2000 Liter Inhalt, für das Gemeindebad
chrieben. Angebote ſind bis 26. d. M., vormittags 11 Uhr, bei der
en Bürgermeiſterei einzureichen.
Eberſtadt, 19. März. Zufammenſtoß. Am Saustag
an der Straßenkreuzung Heidelbergerſtraße—Pfungſtädterſtraße
Darmſtädterſtraße zwei Autos, ein Laſtkraftwagen aus einem
ſon der Bergſtraße und ein Perſonenauto zuſammen.
Glücklicher=
war der Anprall nicht ſb ſtark, ſo daß beide Fahrzeuge ihren Weg
en konnten. — Gebuutstagsfeier. Auch die diesjährigen
igen haben beſchloſſen, eine gemeinſame Geburtstagsfeier abzu=
Die erſten Vorbereitungen dazu ſind bereits im Gange. —
luiterhaltungsabend. Am Sonntag abend hielt der
Gefang=
ein „Laſſallia” einen Unterhaltungs= und Familienabend ab. Der
Svorleiter des Vereins iſt Herr Möbus aus Darmſtadt, der mit Kräften
3 Landestheaters ein erſtklaſſiges Unterhaltungsprogramm bot. Neben
m Männerchor hat jetzt der Verein auch einen Frauenchor (Gemiſchter
Cvor). Unter anderem wurde die Schwankoperette „Der wilde Horſt”
fgeführt. Auch der Zither= und Mandolinenklub Eberſtadt paßte ſich
t ſeinen Darbietungen gut in den Rahmen des Programms ein.
42. Pfungſtadt, 19. März. Einhalten der Tauben. Die
chlagtauben müſſen ſeir Beginn dieſer Woche während der Saatzeit
ertgehalten werden. Letzter Termin der Einhaltung iſt der 10. April.
Dfie Bürgermeiſterei weiſt ausdrücklich darauf hin, daß
Zuwiderhand=
angen nach dem Feldſtrafgeſetz geahndet werden. —
Brennholz=
umd Bohnenſtangenverſteigerung. Am Donnerstag, den
2.:. März, werden im Rathaus zu Pfungſtadt mehrere Holzſortimente
(Tiefern=Scheit, =Knüppel, ſWellen und =Bohnenſtangen) aus dem
fungſtädter Stadtwald, Diſtrikt Klingsackertanne, verſteigert. Die
Ver=
igerung iſt öffentlich. Hinſichtlich der Bezahlung wird darauf
hinge=
en, daß gegen ſichere Bürgſchaft Zahlungsfriſt bis Martini bewilligt
— Bauvortrag. Die Ortsgruppe Pfungſtadt der Deutſchen
au= und Siedlungsgemeinſchaft hält aller Vorausſicht nach noch im
aaufe dieſer Woche, nämlich am Freitag, den 22. März, im Saalbau
Bur Krone” einen Lichtbildervortrag über Wohnungsnot und deren
8ehebung ab. Redner wird Herr Weiland aus Darmſtadt ſein.
Die Lage der Landwirtſchaft im Februar.
Die weitere bedrohliche Zuſeitzung der
Kreditſchwie=
rigkeiten und der Steuerdruck, der durch den im Anfang des
Berichtsmonats vom Reichsfinanzminiſter herausgegebenen Erlaß keine
nennenswerte Erleichterung erfahren hat, beſchatten auch im Februau
wiederum das Bild der Wirtſchaftslage der Landwirtſchaft. In einigen
Gebieten wird beſondere Klage geführt über die außergewöhnliche
Steigerung der Schuldenlaſteu.
Der Stand der Winterſaaten iſt im allgemeinen nech ticht
ſo weit entwickelt, daß ſich heute ſchon ein genaueres Urteil abgeben
ließe. Soweit es ſich überſehen läßt, ſcheinen die Saaten im allgemeinen
befriedigend durch den Winter gekommen zu ſein; jedoch wird über den
Stand der Spätſaaten Klage geführt. Hier und da iſt ſtarker
Acker=
ſchneckenfraß zu verzeichnen; wo ungebeiztes Saatgut verwandt
worden iſt, zeigt ſich wiederum Fuſariumbefall. Die Wiefen
und Weiden haben mit Ausnahme der Niederungen einen
befrie=
digenden Stand. Der Bezug von Grünlandſaaten iſt teilweiſe recht
rege. In Klee= und Luzernefeldern, ſowie auf trocsenen Wiefen iſt
Mäuſeſchaden fezuſtellen. Im Norden und Nordoſten iſt infolge des
Froſtes und der Niederſchläge der normale Stand der
Ackervor=
bereitung für die Frühjahrsbeſtellung noch lange nicht er eicht;
dagegen iſt in den weſtlichen und füdweſtlichen Berichtsbezieken die
Pflugarbeit gut gefördert worden, ſo daß mit der Frühjahrsbeſtellung
begonnen werden konnte.
Die Milchleiſtung hat ſich im Berichtsmonat wrnig einheitlich
entwickelt; während in tördlichen Gebieten von einem Nickgang der
Milchanlieferungen berichtet wird, der auf die Einſchränkung der
Ver=
wendung von Kraftfuttermitteln infolge des allgemeinen Geldmangels
und der hohen Preiſe zurückgeführt wird, haben in anderen Gebieten
(Oldenburg, Hannover) dieſe Beſtrebungen zur Hebung der
Milch=
leiſtung weitergeführt werden können. Eine rege Nachfrage hat nach
wie vor die Markenbutter. Der Futterſtand des Rindviehs iſt im
all=
gemeinen gut.
Die Schweinezucht leidet noch immer unter unzureichenden Preiſen.
Der Verkauf von Fettſchweinen iſt mit Verluſten verbunden. Man
kann beobachten, daß die Ferkel= und Läuferſchweinepreiſe anziehen.
Die Hoffnungen auf eine beſſere Entwicklung in der Pferdezucht
wollen ſich leider nicht bewahrheiten. Der Abſatz iſt bei gedrückten
Preiſen im allgemeinen recht ſchleppend und in manchen Gebieten
bereits ins Stocken geraten. Die Bedeckungsziffern dürften den Stand
des Vorjahres nicht weſentlich überſteigen.
Die Geflügelzucht findet nach wie vor ſtarkes Intereſſe.
Neue Geflügelfarmen werden angelegt und der Eierabſatz durch
Zu=
ſammenſchluß der Erzeuger organiſiert.
Ueber den Geſundheitszuſtand des Viehes liegen
be=
ſondere Klagen nicht vor, wenn auch hie und da die Leberegelſeuche —
beſonders in den Ueberſchwemmungsgebieten der Oſtſeeküſte — ſtark
auftritt und in den Nindvieh= und Schweinebeſtänden erheblichen
Schaden anrichtet.
Im Forſt iſt der Einſchlag meiſt beendet. Die Preiſe ſind
anhal=
tend befriedigend, jedoch beſteht ein ſtarkes Ueberangebot in ſchwachen
Hölzern. Der Fortgang der Kulturarbeiten wurde durch Froſt und
Regen behindert und leidet unter dem Arbeitermangel.
Im Feldgemüfe= und Gartenbau iſt die Bodenarbeit
teil=
weiſe noch weit zurück. Soweit Frühgemüfe an den Markt gebracht
werden konnte, findet es guten Abſatz. Auch die Nachfrage bei
Topf=
pflanzen und Schnittblumen iſt normal, jedoch ſtehen die Preiſe für
Tulpen und Hhazinthen ſtark unter dem Druck der von Holland in
großen Mengen eingeführten Schnittblumen.
Das Angebot an Betriebsmitteln iſt reichlich. Der
Geld=
mangel behindert aber die Entwicklung der Nachfrage; insbeſondere
wird darüber geklagt, daß mangels ausreichender Kredite die
Dünge=
mittelverſorgung zu wünſchen übrig läßt.
Am Grundſtücksmarkt nimmt das Angebot fortgeſetzt
in=
folge der Zwvangsverſteigerungen und Notverkäufe zu. Dabei iſt der
Verkehr recht ſchleppend; denn es finden ſich infolge des Kreditmangels
kaum Käufer und die Preiſe ſind ſtark gedrückt. Im Oſten treten die
Landgeſellſchaften als Käufer auf. Die Verhältniſſe führen mehr und
mehr dazu, daß Pachtungen den Beſitzern wieder zur Verfügung geſtellt
werden.
Ganz befonders dringlich werden die Klagen über die
Aus=
wirkung der neuen Arbeitsloſenverſicherung in den
landwirtſchaftlichen Betrieben. Die hohen Unterſtützungsſätze für die
auf dem Lande lebenden gewerblichen Saiſonarbeiter machen die
Land=
arbeiter unluſtig und der Zug nach der Stadt tritt immer mehr in
Erſcheinung. Die Klagen richten ſich nicht nur gegen die geſetzlichen
Beſtimmungen, ſondern auch gegen die Art ihrer Handhabung
durch die Arbeitsämter. Von den durch das Geſetz gegebenen
Möglichkeiten, die Arbeitsloſen zur Annahme berufsfremder Arbeit oder
von Arbeit überhaupt zu veranlaſſen, wird längſt nicht in genügendem
Umfange Gebrauch gemacht. Der dadurch geförderte Arbeitermangel in
den landwirtſchaftlichen Betrieben muß ſich in dem Erntejahr b=denklich
auswirken.
4k. Nieder=Ramſtadt, 18. März. Auf tragiſche Weiſe verſtarb die
Ehefrau des Landwirts Frd. Luckhaupt V. hier. Dem Vernehmen
nach wurde ſie am letzten Mittwoch im Pferdeſtalle von einer Stute, die
erſt kürzlich gefohlt hatte, gegen den Leib getreten. Offenbar trug ſie
durch den Schlag innere Verletzungen davon, an deren Folgen die erſt
ſeit einem Vierteljahr verheiratete 24jährige junge Frau geſtorben iſt.
Der Todesfall trat ganz überraſchend ein, umſomehr, als nach dem Un=
fall ſchädigende Einwirkungen des Hufſchlags zunächſt nicht zu erwarten
ſtanden. — Kriegsgräberfürſorge. Der auf Samstag, den
24. März, im Saale des Gaſthauſes „Zu= Poſt” angeſetzte
Lichtbil=
dervortrag wird beſonderer Umſtände halber auf Dienstag, den
27. März, abends 8.30 Uhr, verſchoben. — Im 76. Lebensjahre verſtarb
der in Imkerkreiſen weithin bekannte Schreinermeiſter Jakob
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Seite 8
Hauptverſammlung des Kreisobſibauvereins
für den Kreis Erbach i. Odw.
* Erbach i. Odw., 18. März. Heute nachmittag fand im Gaſthaus
„Zum Ochſen” in Neuſtadt die Hauptveyſammlung des
Kreisobſtbau=
vereins für den Kreis Erbach ſtatt, die ſich eines recht ſtattlichen
Be=
ſuches aus allen Teilen des Kreiſes erfreuen konnte. Der Vorſitzende
des Vereins, Herr Kreisdirektor von Werner, begrüßte die
Ver=
ſammlung und insbeſondere die auswärtigen Gäſte, den Vorſitzenden
des Heſſiſchen Landesverbandes der Obſte und Gartenbauvereine, Herrn
Geheimen Regierungsrat von Hahn=Darmſtadt und Herrn
Obſtbau=
inſpektor Metternich=Büdingen, der als Redner zur heutigen
Verſamm=
lung gewonnen war. Vertreten war der Landwirtſchaftskammer=
Ausſchuß durch deſſen 2. Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Meiſinger=
Kirch=Brombach, dem ebenfalls beſonderer Gruß entboten wurde und
der ſür den Ausſchuß der Verſanmlug beſten Erfolg wünſchte.
An=
ſchließend gedachte der Herr Vorſitzende in ehrenden Worten des
plötz=
lichen Ablobens des Herrn Provinzialdirektors Dr. Kranzbühler=
Darm=
ſtadt, des früheren Kreisdirektors des Kreiſes Erbach und Vorſitzenden
des Vereius, der ſich trotz ſeiner kurzen Tätigkeit als Kreisdirektor im
Kreiſe unergeßliche Verdienſte erworben und beſonders dunch die von
ihm ins Leben gerufene Elektrizitätsverſorgung der meiſten Gemeinden
ein bleibendes Denkmal geſetzt hat. Die Verſammlung ehrte das
An=
denken des Verſtorbenen in der üblſichen Weiſe. — Aus dem
Jahres=
bericht konnte mit Befriedigung feſtgeſtellt werden, daß die bereits im
horigen Jahre vorhandene Aufwärtsentwickelung des Vereins weiter
fortgeſchritten iſt, was auch von dem Herrn Vorſitzenden des
Landes=
verbandes anerkannt wurde. Die Berichte iner größeren Anzahl von
Ortsgruppen gaben ein recht erfreuliches Bild über deren Tätigkeit,
woran auch die betrübliche, für unſere heutige Zeit aber auch
charakte=
riſtiſche Tatſache nichts ändert, daß es in einem Bericht hieß, vor lauter
Verſammlungen, Theateraufführungen, Tanzveronügen uſtwv. der
an=
deren Vereine blieb faſt kein einziger freier Tag mehr für die
Ver=
ſammlung des Obſtbauvereins.
Die von dem Nechner und Schriftführer des Vereins, Geſchäftsführer
Weißmantel=Erbach, vorgetragene Jahresrechnung zeigte, daß es auch in
fmanzieller Hinſicht vorwärts gegangen iſt, obwohl der Verein es ſich
nicht zur Aufgabe geſetzt hat, Vermögen anzuſammeln. Die
eingehen=
den Beiträge werden für Zwecke des Obſühaues ſtets verwendet,
wes=
halb es ſehr zu begrüßen wäre, wenn die Beiträge der Ortsgruppen
noch, beſſer eingingen, wie dies zurzeit der Fall iſt. Die Rechnung war
von den Herren Lehrer Falter und Rentamemann Steinert=Erbach
vor=
geprüft und hatte zu Beanſtandungen keinen Anlaß gegeben. Dem
Rechner wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt.
Bei der Vorſtandswahl wurden die ausſcheidenden Herren
Kreis=
direktor von Werner als 1. Vorſitzender und Geſchäftsführer
Weiß=
muntel als Rechner und Schrifführer durch Zuruf wiedergewählt. An
Stelle des obenfalls ausſcheidenden 2. Vorſitzenden, Herrn Anchiprat
Mornew==Erbach, der eine Wiederwahl vor der Verſammlung
ſchrift=
lich abgelehnt hatte, wurde Herr Landwirtſchaftslehrer Kunkel=
Michel=
ſlatt ebenfalls dunch Zuruf als 2. Vorſitzender gewählt.
Dann erteilte der Vorſitzende Herrn Obſtbauinſpektor
Metter=
nich=Büdingen das Wort zu ſeinem Vortrag über
Genoſſenſchaft=
licke Obſtververtung”. Der Redner wies in ſeinem Vortrag darauf
hin, wie das Ausland es verſtanden hat, den deutſchen Obſtmarkt zu
er=
obern, und mahte dazu ſehr imtereſſante Zahlenangaben. In der
Hauptſache ſei dies aber nur möglich geweſen durch die ſtraffe
Erzeuger=
erganiſation, die das Ausland beſitzt, und das ſelbſt wieder ſeine
aus=
gehenden Güter darauf kontrolliert, daß nur Qualitätsware geliefert
wnd. Reicher Beifall befries, welb dankbare Zuhörer der Redner
ge=
funden und wie er allen aus dem Herzen geſprochen hatte. An der
Ausſprache beteiligten ſich Herr Landwirtſchaftsrat Kunkel=Michelſtadt,
Herr Scbloßverwalter Giebenhain=Michelſtadt und Herr Geheimrat
von Hahn=Darmſtadt. Zum Schluß fand die übliche Gratisverloſung
ſtatt. Den Spendern ſagte der Herr Vorſitzende herzlichſten Dank.
G. Ober=Ramſtadt, 19. März. Ausſtellung der
Fortbil=
dungsſchnle. Am Sonntag, den 25. März d3. Js., veranſtaltet die
Fortbildungsſchule im Saale des „Eliſenbades” (Suppes) eine
Ausſtel=
lung von Arbeitsproben. Die Lehrlinge aus allem Berufen und
Alters=
ſtufen hatten die Aufgabe, ein Arbeitsſtück nach ſelbſtgefertigter
Zeich=
nung in der Schule oder Lehrwerkſtatt auszuführen. Aus 14
Berufs=
zweigen ſind etwa 170 Arbeiten fertiggeſtellt, die am kommenden
Sams=
tag von den Prüfungsmeiſtern bewertet und nächſtem Sonntag von
11 bis 5 Uhr ausgeſtellt werden. Alle Freunde des Handwerks und der
Fortbildungsſchule ſind zu einer Beſichtigung freundlichſt eingeladen.
Br. Langſtadt, 19. März. Holzverſteigerungen fanden am letzten
Mittwoch, Donnerstag und Freitag im hieſigen Gemeindewald ſtatt. An
den beiden erſten Tagen kam durchweg nur Brennholz und am Freitag
zirka 225 Fm. Kiefern=, nebſt 13 Fm. Eichenſtammholz zum Ausgebot.
r. Babenhauſen, 19. März. Ein Gaſtſpiel der
Südweſt=
deutſchen Bühne unter der künſtleriſchen Leitung des Herrn
In=
tendanten Dr. K. Bauer wurde uns am Samstag abend hier beſchert.
Anläßlich des 100. Geburtstages von Henrik Ibſen machte uns die
Bühne mit des Dichters Drama „Nora oder ein Puppenheim” bekannt.
Ein ſchöner Erfolg war ihm hier beſchieden. Dank der lebenswahren
Darſtellung der Hayptperſonen ſtand die zahlreich enſchienene
Theater=
gemeinde vom Anfang bis zum Schluſſe ganz im Banne dieſes Stückes,
das ſchon in den 8er und 9der Jahren des vorigen Jahrhunderts das
Lebensgefühl einer ganzen Generation wachgerüttelt hatte. Die
Dar=
ſteller: Eliſabeth Vereruyfſe (Nora), A. Kubitzky (Helmer), A.
Loer=
ding (Dr. Rank), Luch Heim (Frau Linden) und C. Simon (Günther)
ernteten nach jedem Aktſchluſſe den wohlverdienten ſtarken Beifall des
dankbaven Publikums, das die Sidweſtdeutſche Bühne jederzeit zu einem
weiteren Gaſtſpiel willkommen heißt.
r. Babenhaufen, 19. März. Ende vergangener Woche hielt Herr
Generalſekretär Welkow aus Darmſtadt hier einen
Lichtbilder=
vortrag über das Thenya „1000 Jahre Naubpolitik der Franzöſen
am Nhein” im Saale des Gaſthofs „Zu Löwen‟. Der Saal war
überfüllt. Der Redner verſtand es, an Hand der zahlreichen Lichtbilder,
ſehr gut, uns mit den kriegeriſchen Ereigniſſen der großen Zeitſpanne
814 bis heute bekannt zu machen. In eineinhalbſtündigem Vortrag
zogen die vielen kriegeriſchen Ereigniſſe am Publikum vorüber. Man
begriff, daß gegenwärtig zur Wahrung der deutſchen Nechte nur ein
Kampf mit geiſtigen Waffen in Betracht kommen könne, und daß die
von unſerem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann gepflogeng.
Ver=
ſtändigungspolitik die einzig richtige ſei.
* Höchſt i. O., 19. März. Sonntag, 25. März, nachm. 1½ Uhr,
ſindet Taubſtummengottesdienſt im hieſigen evangeliſchen
Gemeindehaus ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an hieſiges
Pfarramt.
Al. Vielbrunn, 17. März. Elektrizität. Am Mittwoch hielt
im Beiſein des Herren Direktor Brandis=Darmſtadt Herr Albert Heß
von der Heag vor etwa 400 Perſonen im Saale des Bürgermeiſters
Wolf hier einen ebenſo hochintereſſanten und lehrreichen wie
humor=
gewürzten Vortrag über die Anwendung der Elektrizität im Haushalt.
Eingangs veranſchaulichte er im Film je einen landwirtſchaftlichen
Betrieb mit ſowie ohne elektriſche Einrichtungen, und war der im
erſteren erzielte Nutzen durch Erſezen von Arbeitskräften und
Brenn=
material infolge der Verwendung der Elektrizität ſehr einleuchtend,
während im letzteren mit längſt überholten Einrichtungen wie
Petro=
leumlicht, Stearinkerzen und veralteten Arbeitsmethoden ein höchſt
un=
erfreuliches Reſultat zutage trat. Weiter erklärte er ausführlich die
Handhabung der ausgeſtellten zahlreichen Haushaltungsgeräte, unter
denen die wichtigſten praktiſch vorgeführt wurden, die Strahlöfen
ſpen=
deten Wärme, Sön Son, Staubſauger und =bläſer uſw. funktionierten,
in den Kochgeräten erfolgte Probekochen, braten und =backen; die
vor=
züglich zubereiteten Speiſen wurden unter die Anweſenden verteilt.
Der Redner gab Aufſchluß über den Stromverbrauch der verſchiedenen
Geräte, erläuterte den billigen Haushaltungstarif ſowie den ganz
mini=
malen Nachttarif. Im Anſchluß an die nochmalige aufklärende
Be=
ſprechung und Vorführung der Geräte erfolgten zahlreiche Beſtellungen.
L. Michelſtabt, 17. März. Die von der Schützengeſellſchaft
einbe=
ruſene Generalverſammlung fand unter ſtärkſter Beteiligung
der Mitglieder im „Fürſtenauer Hof” ſtatt. Nach Eröffnung der Sitzung
durch den Oberſchützenmeiſter, Herrn Dr. Völker, wurde ſofort zur
Be=
ratung der im Mittelpunkt dieſer Verſammlung ſtehenden Frage der
Errichtung einer neuen Schießanlage geſchritten. An Hand der von
Herrn Maurermeiſter Lautenſchläger entworfenen beiden
Koſtenvoran=
ſchläge und Pläne veranſchaulichte der Oberſchützenmeiſter die in
Aus=
ſicht genommenen Projekte, die einen Koſtenaufwand von rund 3800
bzw. 8400 Mark erforderlich machen. Da dieſe Summen jedoch nicht im
Rahmen der Leiſtungsmöglichkeit des Vereins liegen, wies Herr Dr.
Völker auf die Möglichkeiten hin, die die Erreichung des Zieles auch
bei einer geringeren Summe, und zwar wurde hier aa den Betrag
von etwa 5000 Mark gedacht, ſicher ſtellen. Herr Lautenſchläger wurde
beauftragt, den Koſtenvoranſchlag erneut durchzuarbeiten und in der
nächſten Sitzung einen Plan für die evtl. mit 5000 Mark zu erſtellende
Schießanlage vorzulegen. Um die Beſchaffung des noch fehlenden
Gel=
des werden die Herren Dr. Völker und W. Friedlein geeignete Schritte
unternehmen:
* Wald=Anorbach (Kreis Erbach i. D.), 17. März. Unſer liunchliches
Leben erfuhr am Donnerstag abend eine außergewöhnliche
Bereiche=
rung. Durch Vermittlung unſeres Pfarramtes wurde in der Kirche
ein kulturhiſtoriſcher Miſſionsfilm „Afrikaniſche Reiſebilder in 5 Akten”
gezeigt. Die äußeren Vorbedingungen zu einer derartigen Vorführung
in der Kirche ſind durch die kürzlich vorgenommene Inſtallation der
Firche mit elektriſchem Licht jetzt glänzend gelöſt.
Bn. Hirſchhorn, 18. März. Generalverſammlung des noch vor zehn Jahren ein vergeſſenes Land.
Verkehrs= und Verſchönerungsvereins Hirſchhorn.
Gemeinderechner Jean Mathes, eröffnete die Verſammlung begrüßte
die Anweſenden und danſte für das zahlreiche Erſcheinen. In langen, daß die Wiege dieſer deutſchen Dichter in Oberſchleſien ſtand, und
Vereins im abgelaufenen Vereinsjahre. Ein Beweis für die Tätigkeit
des Vereins iſt die Tatſach=, daß dev Fremdenverkehr im vergangenen
Jahre eine Frequenz von 6—7000 Perſonen erreicht hat, hatte doch allein
das Gaſthaus „Zum Naturaliſten” über 3000 Uebernachtungen zu buchen.
Die Rechnungsablage gab der Rechner, Herr Gcorg derle. Ein Vor= arme gen Himmel reckt — aber man wußte kaum, daß dort die
ſchlag wegen Einreichung eines Geſuchs wegen Uebernahme der von
der Gemeinde vorgelegten 1700 RM., auf die Gemeinde und Verkauf Sirenen von deutſcher Arbeit und deutſchem Fleiße kün=r
des „Führers” durch die Stadtwverwaltung wurde angenommen. In
dieſem Jahre follen zwei Schloßbeleuchtungen ſtattfinden, und zwar
am 17. Mai (Chriſti Hinrmelfahrt) und 12. Auguſt. Bei der Vor=
Herrn Bürgermeiſters Zipo per Akklamavion einſtimmig wiedergewählt.
— Hirſchhorn, 19. März. Waſſerſtand des Neckars am
18. März 1,07 Meter, am 19. März 1,08 Meter.
A. Lindenfels, 19. März. Paſſionsfeier. Eine Weiheſtunde
ganz beſonderer Art bildete die geſtern nachmittag in der hieſigen
evan=
geliſchen Kirche veranſtaltete Paſſionsfeier durch die Madrigal=
Vereini=
gung Darmſtadt unter Leitung von Herrn Prof ſſor Dr. Noack. Welch
herrlicher Klang der Chöre, die, auch mit innigſtem Gefühl vorgetragen,
ihre tiefe Wirkung nicht verfehlten, ſo: „Heilig iſt der Herr” (aus der
deutſchen Meſſe) von Schubert, „Selig ſind die Toten” (Uraufführung)
von E. Schäfer=Darmſtadt; „Die mit Tränen ſäen” (Motette) von Fr.
Kiel: „Biſt du bei mir” und „Wenn ich einmal ſoll ſcheiden” von J. S.
Bach; „Auferſtehen” von C. H. Graun und „Dank ſei unſerm Herrn”
von H. Schüitz. Sie wurden eingeleitet von zwei Orgelvorſpielen, die
von Frl. L. Jäger meiſterhaft geſpielt wurden, und eine weihevolle
Ein=
ſtimmung der Hörer vorbereiteten. Den Höhepunkt der Feier bildeten
aber die im Mittelpukt des Programms ſtehenden Szenen, beginnend
mit dem Einleitungschor „Das Leiden unſeres Herrn, Jeſu Chriſti, wie
es baſchreibet der heilige Evangeliſt Lukas”, worauf dann folgten Lukas
22, Vers 39—54, 63—71 und Kap. 23, Vers 1—5, 13—27 und 32—46.
Hier zeichneten ſich als Soliſten beſonders aus: Herr Noack als Jeſus,
Weſtphal als Tenor.
H. Birkenau, 18 März. Vortrag. Der von Herrn
Oberveteri=
närrat Nuß=Darmſtadt in der hieſigen Bahnhofswirtſchaft gehaltene
Vor=
trag über „Tuberkuloſe und deren Bekämpfung” war ſehr gut beſucht
und nahm einen anregenden Verlauf. Der geſchätzte Redner führte aus:
Die Tuberkuloſe iſt ſchwer zu bekämpfen; ſie kam ſchon vor 600 Jahren
vor, und in allen Erdteilen hat ſie ſich eingeniſtet. Am ſeltenſten kommt
ſie in Gegenden vor, wo das Vieh im Freien gehalten wird. Die
Krank=
ſeit kann auf mancherlei Weiſe vom Vieh auf den Menſchen und
umge=
kehrt übertragen werden. Zur Bekämpfung empfahl der Referent die
Impfung mit Tuberkulin, ebenſo das Weiden des Viehes im Freien.
Nach dem Vortrage ſetzte eine lebhafte Diskuſion ein, durch welche noch
manches klargeſtellt wurde.
Ba. Mittershanfen, 18. März. Familienabend. Die Schule
Mittershauſen hatte die Einwohner von Mittershauſen, Sheuerberg,
Killersberg und Igelsbach zu einem Familienabend in den ſchönen
Saal des Gaſtwirts Gehron eingeladen. Herr Lehrer Steiger begrüßte
die zahlreich Erſchienenen und ſtellte ſich den Gemeindegliedern vor,
da er noch nicht lange hier ſei und mit vielen noch nicht bekannt
ge=
worden ſei. Beſonders dankte er dem Sängerquartest für die Zuſage
der Mithilfe zur Verſchönerung der Feier. Alsdann wurden unter
der Leitung des Herrn Lehrers die beiden Märchenſtücke Schnee= Sinne des Wortes leiſtet der hieſige Kirchengeſangverein
da=
weißchen und Roſenrot” ſowie die „Drei Wünſche” zur Aufführung durch, daß er die ſchöne Kirchenmuſit pflegt, dabei aber auch unſere
gebracht. Ohne einige Mitſpieler beſonders hervorzuheben, muß geſagt
werden, daß ſämtliche Kinder gutes geleiſtet haben. Die Anweſenden
Zeit ſeines Hierſeins fertig gebracht hat, dieſe Leiſtungen
hervorzu=
zaubern. Die Anweſenden ſprachen den Wunſch aus, daß die
Auf=
führungen auch für Fremde wiederholt nerden ſollten. Dem Sänger= ſowohl, als auch der in Geſangskreiſen rühmlich bekannte Herr Hans
quartett ſei für die Ausfüllung der Pauſen durch Muſik und Geſangs= Nold aus Goddelau prachtvolle Lieder zu Gehör. Packend und in
muſter=
vorträge beſonders gedankt. Dem Dirigenten des Quartetts, Herrn gültiger Weiſe wurde geſungen. Hans Nold ſang mit volltönendem,
Georg Pfeiſer, wirde beſonders für die Mühe und Arbeit gedankt, gut abſchattiertem Organe und legte Seele in dieſe herrlichen Lieder.
j. Von der Bergſtraße, 18. März. Im Weinheimer Muſikleben iſt
Weinheim ausgebrochen. Anläßlich des letzten Kammermuſik=
Vereins=
konzertes hatten zufolge einer abfälligen Kritik eine Anzahl dem
Vor=
ſtande naheſtehender Perſönlichkeiten in einer öffentlichen Erklärung
Verwahrung dagegen eingelegt, daß allerwärts gefeierre Künſtler bei
ihrem Gaſtauftreten in Weinheim jedesmal heruntergeriſſen werden. Luſtig” oder Die Erbdande” von Dr. G. Büchner, das außerordentlich
Demgegenüber wandte die angegriffene Muſikkritik ein, daß in den
letzten Jahren im ganzen nur vier abfällige Urteile erfolgten, meiſtens
alle übrigen Beſprechungen voll des begeiſterten Lobes waren. Darauf= gelebt und der feine prickelnde Humor im „Heinerdialekt” löſte
an=
hin hat die Weinheimer Ortspreſſe beſchloſſen, die Beſprechungen über
die Konzerte des Kammermuſikvereins ſolange einzuſtellen, bis der hat uns Herr Dr. Büchmer eine neue Lokalpoſſe beſchert, die überall,
lich zurückgezogen hat.
Dueri Sele e de ee eie en eueeneie
Von früh an durchzogen Schulmädchen die Straßen und boten Blumen
an. „Hier wurde ein Knopfloch mit Margeritten geziert, dort ein
Sträußchen angeboten und nirgends war wohl die Frage vergebens.
Gerne opferte man für die Kinder des Frühlings ſeine Scherflein,
kommt es doch demen zu gut, denen die Schwere der Zeit den Stempel
der Not aufdrückt; willig kauften auch die zahlreichen Göſte und
Spazier=
gänger, die Wanderer und Touriſten die Blumen, froh des nahenden
Frühlings und im Genuß des Zaubers unſerer ſchönen Bergſtraße.
Bm. Bürſtadt, 17. März. 80jähriges Jubiläum Der
Männer=
geſangverein „Liederkranz” feiert dieſes Jahr im Juli ſein 80jähriges
Beſtehen. Zahlreiche Einladungen ſind erfolgt, und hat bereits eine
Anzahl Brudervereine der näheren und weiteren Umgebung ihre
Teil=
nahme zugeſagt.
D. Biblis, 19. März. Gemeinderatsſitzung. Das
Schmer=
zenskind der Gemeinde, der Beitrag zum Langengrabenverband machte
abermals eine Sitzung des Gemeinderats notwendig. Diesmal war es
Der 20. März,
ein deutſcher Gedenktag.
Die ſüdöſtlichſte Ecke des Deutſchen Reiches, Oberſchleſien, war?
Wohl wußte man, daß der letzte Sänger der Romantik.
Im Gaſthaus „Zur Krone” fand die Generolverſammlung des Verkehrs= Joſeph Freiherr von Eichendorff, und der große Erzähler Guſtay;
und Verſchönerungsvereins Hirſchhorn ſtatt. Der 1. Vorſitzende, Herr Freytag aus Schleſien ſtammten — aber man erinnerte ſich kaum.
Ausführungen gab er eingehenden Aufſchluß über die Tätigkeit des daß ihr Werk zu tiefſt verwurzelt iſt mit der einfachen, aber
dafür=
um ſo ſehnſuchtsvolleren Landſchaft ihrer oſtſchleſiſchen Heimatt
an der Grenze zwiſchen germaniſcher und ſlawiſcher Kultur.
Wohl wußte man, daß in Oberſchleſien eine mächtige Montan= die Schätze der Erde zu Tage fördert und ihre
Rieſen=
den, daß dort eine Bevölkerung mit kerndeutſchem Empfinden:
und vielſeitiger Begabung ſeit langem ein reges Leben entfaltet,
„ Erſt die Volksabſtimmung am 20. März 1921, gab dem Namen!
ſtandswahl wurde der geſamte ſeitherige Vorſtand auf Vorſchlag des Oberſchleſien europäiſchen Klang. Aus aller Welt eilten die
Ab=
ſtimmungsberechtigten herbei, um ihre Liebe zur Heimat zu
be=
weiſen. Die zahlloſen Ortsgruppen der Vereinigten Verbände
heimattreuer Oberſchleſier arbeiteten im ganzen Reiche fieberhaft
— auch in Darmſtadt beſtand eine Ortsgruppe —, um den
Trangs=
port der Stimmberechtigten ſo reibungslos wie nur möglich zu
geſtalten.
Monate vorher hatten die Polen wiederholt verſucht, das
reiche Land gewaltſam an ſich zu reißen. Viel Blut iſt in den
Kämpfen um die Heimat gefloſſen. Während der Wahl
ent=
feſſelten die Polen einen furchtbaren Terror, um ihre dunkle
Sache zu fördern. Der Gang zur Wahlurne war für die Deutſchen
mit Lebensgefahr verbunden und hat auch ſo manches Opfer
ge=
fordert. Aber die Treue zur Heimat ließ ſich durch nichts
ein=
ſchüchtern. Weit über die Hälfte aller Abſtimmungsberechtigten
gaben ihre Stimme für Deutſchland ab. Ein deutliches
Be=
kenntnis!
Dennoch geſchah das Entſetzliche. Der Schiedsſpruch der
Entente brachte die Teilung des Landes. Ein unerhörtes Unrecht
war geſchehen. Das ergiebigſte Kohlengebiet wurde vom Mutter=
Herr Hubertus als Evangeliſt, Herr Schifer als Pilatus ud Herr boden getrennt. Eine wirtſchaftlich und kulturpolitiſch unmögliche
Grenze mußte als bittere Tatſache hingenommen werden.
In den Jahren nach der Abſtimmung wurden viele Deutſche
ausgewieſen, um fanatiſchen Kongreßpolen Platz zu machen.
Zehntauſende von Deutſchen hat Polniſch=Oberſchleſien durch
Abwanderung und Option ſeit der Abſtimmung verloren.
Trotz=
dem gewann das Deutſchtum ein Seimmandat bei den jüngſten
Wahlen in Oſtoberſchleſien, was in anbetracht der beſonderen,
für uns höchſt ungünſtigen Verhältniſſe als ein herrlicher Sieg
der deutſchen Sache bezeichnet werden muß. An einem ſolchen
Ergebnis dürfte die Kulturwelt nicht achtlos vorübergehen, ſofern
ſie auf dieſen Ehrennamen noch Anſpruch erhebt.
„Deutſches Land in Not!‟ Dieſer Schrei aus dem Oſten
ſollte in ganz Deutſchland das heilige Gelöbnis wecken, daß wir
nichts unverſucht laſſen dürfen, um wieder zurückzugewinnen,
was mit tauſend Nerven zu uns gehört, ſolange deutſche Herzen
ſchlagen. —
Gerhard Penkert.
* Stockſtadt a. Rh., 18. März. Volksbildungsarbeit im wahrſten
Volkslieder, Heimat= und Vaterlandslieder nicht vergißt. Bei dem
Familienabend am 11. März hatte der Verein ſeine vollen Kräfte
ein=
drückten ihr Erſtaunen aus, wie es Herr Lehrer Steiger in der kurzen geſetzt, und unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Lehrer Will, einen
vollen Erfolg gehabt. Heimat und Vaterland war der Grundgedanke
des Abends. In dem 1. Teil des Programms brachte der Verein
Auch das Terzett, von drei Frauenſtimmen geſungen, kam trotz ſemer
großen Schwierigkeit gut zu Gehör. Ein beſonders ſchöner und
feier=
ein Konflikt zwiſchen der Preſſe und dem Kammermuſitverein licher Moment war es auch für die Anweſenden, als Herr Will die
Ehrung dreier alter, treuer Mitglieder anläßlich ihres Ausſcheidens als
aktive Sänger, vornahm. — Der 2. Teil war heiter geſtimmt. Zwei
Theaterſtücke voll Inhalt und innerem Gehalt packte die Zuhörer.
Na=
mentlich war es das Dialektſtück in Daumſtädter Mundart „Die Familie
gut gefiel. Eine geſchulte Künſtlerſchar hätte dieſes Stück nicht beſſer
hinlegen können. Alle Spieler hatten ſich in ihre Rollen gut
ein=
dauernd wahre Lachſalven aus. In dieſer heimatmundlichen Dichtung
Muſikausſchuß ſeine Anklage entweder bewieſen oder als haltlos öffent= wo ſie über die Bretter geht, vollen Erfolg haben wird. In
dankens=
werter Weiſe hatte uns der Autor dieſes Stückes auf Wunſch ſein
Bb. Benshefm, 19. März. Die herzliche Bitte der Arbeiter=Wohl= „Manuſkript” zur Verfügung geſtellt, und ſo war es uns Stockſtädtern
möglich, es nebſt dem Muſikverein in Darmſtadt, gewiſſermaßen als
Uraufführung zu bringen. — Der Kirchengeſanoverein hat ſich ein
neues Lorbeerblatt in dem Kranz ſeines Ruhmes gepflückt, uns zur
Frende, anderen zur Nacheiferung.
4a. Crumſtadt, 18. März. Volksbank Crumſtadt. In der
Hauptverſammlung der Volksbank Crumſtadt wurde Bürgermeiſter
Hehl wieder in den Vorſtand gewählt. Landwirt Karl Friedrich wurde
zum Rechner beſtellt. Wie der Geſchäftsbericht erkennen ließ, betrug die
Zahl der Mitglieder am Ende des abgelaufenen Geſchäftsjahres 102.
Der geſamte Umſatz der Genoſſenſchaftsbank ſtieg im abgelaufenen
Jahre von 430 000 RM. auf 820 000 RM. Die Spareinlagen (
au=
nähernd 200 Sparer) erfuhren eine Erhöhung von 43 000 RM. auf
85 000 RM. Der Reingewinn betrug 1941 RM., aus dem 8 Prozent
Dividende erteilt wurden.
a. Offenbach, 16. März. Die Stadtverordneten beſchloſſen die
Au=
paſſung der Beſoldungsverhältniſſe der ſtädtiſchen Beamten und
Auge=
ſtellten an die Reichsbeſoldungsordnung. Die Einſtufung der einzelnen
Beamten bleibt der Verſammlung vorbehalten. Die Beamten des
Arbeitsamts, das in die Zuſtündigkeit des Reiches übergeht, bleiben
vorläufig ausgenommen. — Der Stadt ſtehen für 1928 aus der
ſtaat=
ein Schreiben, worin das Kreisamt Bensheim droht, der Gemeinde lichen Sondergebäudeſteuer rund 630 000 Mark zur Verfügung, wozu
Mark), zuſammen 509 000 Mark. Gin größerer Betrag für Wohnungs=
Rheinbeſſen.
für ihren rückſtändigen Verbandsbeitrag zum Langengrabenverband aus die Sparkaſſe noch 430 000 Mark Baugelder gibt. Für dieſe 1050 000
dem Jahre 1927, ſolange den allmonatlich zurückzuerſtattenden Ein=
Mark baut die Stadt zunächſt 21 Zwei= und 21
Dreizimmerwohnun=
kommenſteueranteil zu verpfänden, bis der rückſtändige Betrag
ausge=
glichen iſt. Nun liegt es der Gemeinde vollkommen fern, keinen Bei= gen. Sie gibt an Kriegsbeſchädigte außerdem 10 Baudarlehen (0000
trag zu bezahlen, jedoch wird dieſer den Verhältniſſen entſprechend, bauten iſt vorläufig nicht flüſſig zu machen.
als zu hoch bezeichnet, weshalb ja auch der Gemeinderat ſchon
mehr=
mals an verſchiedenen Stellen vorſprach. Nie wurde die für unſere
Gemeinde finanziell äußerſt wichtige Frage intenſiv bearbeitet, ſodaß
das ganze Problem nach wie vor noch ungelöſt iſt. Um nun endlich
etwas Poſitives zu erzielen, ſah ſich der Gemeinderat genötigt, eine
Worms, 19. März. Schweres Gasunglück. Am Samstag
Kommiſſion, die ſich aus Mitgliedern ſämtlicher Parteien zuſammen= morgen wurde in einem Hauſe der Bärengaſſe Gasgeruch bemerkt. Beim
ſetzt, damit zu beauftragen, an allen in Frage kommenden Regierungs= Eindringen in das Haus fand man die Bewohner, und zwar den
Metz=
ſtellen ſowie auch vor allen Dingen am Landtag vorſtellig zu werden, germeiſter Leopold Reinheimer, ſeine Ehefrau, ſeine Tochter und das
um den Sachverhalt aufs genaueſte klarzulegen. Die Kommiſſion iſt Dienſtmädchen bewußtlos vor. Das ganze Haus war mit Gas gefüllt.
ermächtigt, ſich nach Gutdünken evtl. auch juriſtiſche Beiſtände zu halten. Die Ehefrau, ihre Tochter und das Dienſtmädchen wurden in das Kran=
— In Punkt 2 der Tagesordnung: Beſchwerde des E. W. R. über die kenhaus eingeliefert, wo die Frau alsbald verſtarb. Die übrigen Gas=
Erweiterung des Ortsbauplanes an der Groß=Rohrheimer Chauſſee blie= vergiſteten dürften mit dem Leben davonkommen. Es liegt ein
Un=
ben verſchiedene Fragen ungeklärt und wurde dieſerhalb dieſer Punkt fall vor.
zurückgeſtellt. — In Punkt 3: Herſtellung der Feldwege, konnte
erfreu=
licherweiſe feſtgeſtellt werden, daß das Abhobeln der Feldwege mit der
Oberheſſen.
Weghobel ſehr gut vonſtatten geht, und hat ſich die Hinzunahme des
Rohölmotors von Herrn M. Platz als Zugmaſchine ſehr gut und auch
1. Stockhaufen, Kr. Gießen, 19. März. Von heute ab iſt die hieſige
preiswert erwieſen. — In nichtöffentlicher Sitzung wurden alsdann noch Brauneiſenſteinarube wegen Abſatzmangel ſtillgelegt und ſomit ſind
verſchiedene Anträge und Geſuche erledigt.
130 Arbeiter arbeitslos geworden.
— Gernsheim, 19. März. Waſſerſtand des Rheins am
18. März —22 Meter, am 19. März —27 Meter.
m. Aus dem Lande, 17. März. Landwirtſchaftliches.
PTABLETTEH
die unübertroffenen.
Schmerzstiller!
in ailen Apotheken erhältlich. 1V.1351
Auch in der zweiten Hälfte des Monats März ſetzt die
Landwirtſchafts=
kammer ihre belehrende Tätigkeit in den Kreiſen der Landwirtſchift
treibenden Bevölkerung fort durch Vorträge in ſämtlichen Provinzen.
Für Starkenburg ſind Vorträge vorgeſehen an 8 Orten, für Oberheſſen
an 2 Orten, für Rheinheſſen an 8 Orten. — Mit Beginn des
Früh=
jahrs läßt die Landwirtſchaftskammer in ihren beiden
Frühgemüſebau=
betrieben in Groß=Umſtadt und Gonſenheim Kurſe abhalten, und zar
eintägige, für Heſſen frei, für andere pro Teilnehmer 5 Mk.; dann
dreitägige, für Heſſen 5 Mk., für andere 10 Mk.; ferner
Dreimonats=
kurſe für Praktikanten. Letztere müſſen praktiſch im Gemüſebru
gear=
beitet haben und gewillt ſein, tüchtig mitzuarbeiten. Dieſe Kurſe ſind
honorarfrei, die Teilnehmer erhalten eine Barvergütung von 10—50
Mark monatlich. Der Eintritt kann am 1. jeden Monats erfelgen.
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Nummer 80
Henrik Sbſen und Deutſchland.
Zu des Dichters 100. Geburtstag (20. März).
Von Prof. Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Der 20. März, der Tag, an dem vor hundert Jahren Henrik
Icbſen in dem ſüdnorwegiſchen Handelsſtädtchen Skien das Licht
ei blickte, wird der Kulturwelt über den Tagesgrößen der
limmertand und des Sportplatzes wieder einmal das Bild
ernes Geiſteshelden und Lebenskämpfers aufleuchten laſſen.
So=
weit der Einfluß abendländiſcher Geſittung und Bildung reicht,
gbt es kein Volk auf Erden, das nicht Grund und Urſache
hätte, ſich über die Bedeutung des nordiſchen Denkers und
Dich=
rs klar zu werden und ſich auf die Wechſelbeziehungen zwiſchen
deeſer einzigartigen Perſönlichkeit und ſeiner eigenen
Geiſtes=
entwicklung zu beſinnen; keines aber, außer Norwegen ſelbſt,
ehr als Deutſchland. Man hat ſich gewöhnt, von einem
uor=
tvegiſchen und einem europäiſchen Ibſen zu ſprechen, und viele
kaben dieſen zu jenem in Gegenſatz geſtellt, indem die einen
tie drei Welttragödien der norwegiſchen Zeit („Die
Kronpräten=
tenten”, „Brand”, „Kaiſer und Galiläer”), dann etwa noch
„Mordiſche Heerfahrt” und „Peer Gynt” für den Gipfel
Ibſen=
ſcher Kunſt erklärten, die anderen in ihnen und überhaupt den
Fugenddramen nur Vorſtudien zu den eigentlichen
Meiſter=
werken, den Geſellſchaftsdramen, erblickten. Doch der Dichter
ſelbſt konnte eine ſolihe Scheidung nicht gutheißen: der
Vernach=
lSfſigung des Zuſammenhangs ſeiner verſchiedenen
Schaffens=
erioden maß er die Schuld bei an der „ſonderbaren,
mangel=
kaften und irreführenden Auslegung” ſeiner ſpäteren
Dich=
wungen. In der Tat hat gründlich vergleichende Unterſuchung
rgeben, daß ſchon Ibſens dramatiſcher Erſtling, die Revolu=
Konsdichtung „Catilina”, die der Apothekerlehrling zu Grimſtad
n der Verbitterung über den ihm aufgedrungenen Beruf und
muter dem Eindruck der politiſchen Erſchütterungen von 1818
u nächtlicher Heimlichkeit hinwühlte, die Keime und erſten
An=
ſütze ſeiner Hauptmotive, ja ſogar ſeiner ſpäteren Technik ent=
Hielt. „Vielerlei, was den Gegenſtand meiner ſpäteren Dich=
Eungen bildete — der Gegenſatz zwiſchen Kraft und Verlangen,
stviſchen Willen und Möglichkeit, der Menſchheit und des Indi=
Siduums; Tragödie und Komödie zugleich —, kommt bereits
Eier in nebelhaften Andeutungen vor,” ſo ſchrieb der Dichter
Felbſt im Jahre 1871 im Vorwort zur zweiten Ausgabe ſeiner
längſt verſchollenen Erſtlingsarbeit. An dieſes erſte Glied ſchloß
gich die ganze Dramenkette, indem ein Stück aus dem anderen
Hervorwuchs, der europäiſche Ibſen aus dem norwegiſchen. Und
vie alle ſeine Werke unlöshar miteinander zuſammenhängen, wie
ſie alle im Boden der Heimat wurzeln, im Perſönlichen und
=Dertlichen, in der Stimmung und der Lebensauffaſſung
volks=
ti mlich=norwegiſche Züge tragen und, mit Ausnahme zweier
Dramen („Catilina” und „Kaiſer und Galiläer”), in des
Dich=
ters Heimat ſpielen, ſo iſt auch Ibſen ſelbſt, obſchon er ſich in
einſamem Trotz ſtark und entſchieden von der Heimat hat löſen
zvollen, nie innerlich von ihr losgekommen: auch der „
euro=
päiſche” Ibſen iſt trotz aller ſeiner naturaliſtiſchen Studien und
Bilder ein Idealiſt im Sinne ſeines Volkes geblieben; auch in
die rückſichtsloſe Wahrhaftigkeit ſeiner Gegenwartsſchilderungen
ſpielen phantaſtiſch=romantiſche Züge nordiſcher Art noch hinein,
wie die Sehnſucht ſeiner Menſchen nach einer Welt der
Schön=
beit und der Klarheit, nach einem dritten Reich, nach oben, „zu
den Sternen hinauf” zu „der großen Stille‟. Der
Verſtandes=
menſch, der mit unheimlicher Kälte und unerbittlicher
Folgerich=
tigkeit ſeine Dramen zu Ende rechnet, iſt auch ein Myſtiker und Einigung den Seinigen als Beiſpiel auf. Aber nicht nur das
Romantiker, dem alle Verzweiflung an der Gegenwart die
glaubensſtarke Zuverſicht auf ein beſſeres Leben in der Zukunft norwegiſchen Gaſt tiefen Eindruck. Der deutſchen Sprache
nicht rauben kann. Gerade dieſe zukunftsfrohen Elemente haben
ſicherlich nicht am wenigſten dem überſcharfen
Geſellſchaftskriti=
ker zu der ſchwer errungenen Stellung eines Autors von
euro=
päiſcher Bedeutung und europäiſchem Einfluß verholfen.
Dieſer europäiſche Ruhm Ibſens aber ging von
Deutſch=
kand aus, insbeſondere Berlin ward die Geburtsſtätte ſeines
Weltrufes. Dadurch gewann auf einmal das kleine Norwegen
eine große, eine führende Stellung in der Weltliteratur. Nach
Ibſen einer der ſtärkſten Anreger für die in den achtziger Jah= Koloſſaldrama von Julion dem Apoſtaten. Schon vor
die=
ren einſetzende Revolution der deutſchen Literatur. War es
wieder nur die alte deutſche Freundſchaft, die hier einen neuen Schaffenszeit angehört, als ausgeführtes Werk, aber modern=
Modegötzendienſt ausübte? Sie hat ſicherlich dabei mitgeſpielt,
aber daß gerade Ibſens, des Dramatikers, Schaffen die
dama=
lige Dichterjugend zur Begeiſterung und Nachahmung hinriß,
liegt doch in den beſonderen Verhältniſſen der Zeit begründet.
Tie Epigonen des Klaſſizismus hatten dieſen in Verruf gebracht; gewidmet ſein ſollten, und deren Geſamtheit, wie Adolf Stern
Weltfremdheit und Herkömmlichkeit erſtarrte Jambentragödie
nicht mehr fähig. Hebbel aber und Otto Ludwig wurden von
der Neues fordernden Jugend überſehen, das franzöſiſch=
Sittendrama mitſamt ſeinen deutſchen Einfuhragenten verwor= dieſen modernen Stücken, dreizehn an der Zahl, ſind neun („Der
fen und verdammt. Da erſchien Ibſen mit ſeinem
rückſichts=
loſen Wahrheits= und Freiheitsdrang, ſeiner unerbittlichen
Auf=
deckung und Bekämpfung aller konventionellen Lügen, einer
Zer=
trümmerung der alten Welt, aus der der Alleszermalmer das
Lichtbild einer großen, ſtarken, freien Geſellſchaft der Zukunft
aufſteigen ließ. Von ſeiner Heimat verkannt und ſo gut wie
verſtoßen, hatte ſich Ibſen nach vierjährigem, klärenden Auf= ſind es auch, die den Streit um die Größe und Bedeutung
enthalt in Rom im Herbſt 1863 in Dresden, dann, nach
mehr=
fachen Reiſen, 1375 in München niedergelaſſen, wo er bis 1891
ſkandinsbiſch geſinnte Norweger, in deſſen Adern von mütter= Ibſen=Schriften, ganz abgeſehen von den zahlloſen
Zeitungs=
licher Seite her deutſches Blut floß, in das Land der Dänen= artikeln, die bis etwa Mitte 1909 erſchienen ſind, befinden ſich
beſieger gekommen und hatte noch 1870 zu Beginn des deutſch= 200 allein aus deutſcher Feder.
franzöfiſchen Krieges dem Sieg der deutſchen Waffen mit
fin=
ſteren Blicken zugeſehen. Ja, noch im Dezember 1870 verſpottete
Dienstag, den 20. März 1928
Geite 9
der von fkandinaviſchem Haß Erregte in dem Gedicht „
Ballon=
brief an eine ſchwediſche Dame” die „ſchweren deutſchen
Phraſen=
helden, die ſich prahlend heiſer ſchreien mit der ew’gen Wacht
am Rhein”; fluchte er dieſem Kriege, in dem die Ziffer
ent=
ſcheide: warf er Molike vor, die Poeſie des Krieges mit den
Nicchenkünſten ſeiner Stabsmaſchinerie gemordet zu haben, und
Bismarck, daß ihn: der Sinn mangele für den Hunger der Zeit
nach Schönheit. Und doch, der weitere Verlauf der Geſchichte
bewirkte, daß Ibſen ſeinen kurzſichtigen nordiſchen Groll
verab=
ſchiedete und ſich unter den Deutſchen ſtolz als Germanen
fühlen lernte. Mit der ihm eigenen Wahrhaftigkeit bekannte er
nun, die Augen ſeien ihm endlich aufgegangen: „der große
Zu=
ſammenſchluß Deutſchlands zu einem ganzen und lebendigen
Organismus, die gewaltigſte und bedeutungsvollſte Tat unſeres
Jahrhunderts”, hätten ſeine Anſchauung von der politiſchen
Weltlage völlig umgewandelt. Dem Norden aber rief er zu:
„Das Geſetz der Zeit, Cavour und Bismarck ſchrieben es auch
für uns!” und ſtellte in einem Gedicht „Weit fort!” die deutſche
politiſche Leben Deutſchlands, auch das geiſtige machte auf den
nahezu vollkommen mächtig — er hatte ihre Elemente ſchon
da=
heim in der Volksſchule gelerut —, ſtudierte er Hegel und
Schopenhauer und ward in lebendigem Verkehr mit Künſtlern
und Schriftſtellern, wie Paul Heyſe, Wilhelm Hertz, Profeſſor
Carriére, M. G. Conrad, Martin Greif u. a., mit den
verſchie=
denſten Richtungen des deutſchen Geiſteslebens vertraut. Unter
dieſem Einfluß ſtand fortan auch ſein Schaffen, und als erſte
Frucht erwuchs daraus, ähnlich wie bei dem durch „die großen
und neben den Ausländern Zola, Tolſtoi und Doſtojewſki ward. Zeitereigniſſe” umgewandelten C. F. Meher der „Hutten”, das
ſer „Herkulesarbeit”, die mit ihren Anfängen der früheren
realiſtiſch ift, hatte der Dichter mit der ſatiriſchen Komödie der
Parteipolitik, dem „Bund der Jugend”, den Rubikon
über=
ſchritten zu jener Reife von Geſellſchafts= und Kampfdramen,
die nach ſeinem Willen der „Revolutionierung der Menſchheit”
zum Ausdruck eines neuen Wollens und Sehnens ſchien die in in ſeiner ausgezeichneten Ibſen=Studie bemerkt, „ſich als ein in
Geſtalten und Situationen poetiſch lebendige, zerſetzende Kritik
der Ueberlieferung, des Herkommens, der Sitten, der Zuſtände
unſerer geſamten Kulturwelt und Geſellſchaft darſtellt. Von
Bund der Jugend‟. Die Stützen der Geſellſchaft” „Nora”, „
Ge=
ſpenſter‟ „Ein Volksfeind‟ „Die Wildente” „Rosmersholm”
„Die Frau vom Meere‟, „Hedda Gabler”) auf deutſchem Boden,
vier („Baumeiſter Solneß” „Klein Eyolf”, „John Gabriel
Bork=
mann”, „Wenn wir Toteu erwachen”) nach der Rückkehr des
Dichters in die Heimat, zwiſchen 1891—1899, entſtanden. Sie
Ibſens als Dichter entfeſſelten, einen Streit, an dem alles, was
unter dem Einfluß abendländiſcher Kultur ſteht, ſich beteiligte,
wohnen blieb. Als ein Gegner Deutſchlands war der groß= an dem die Deutſchen aber den Löwenanteil hatten. Unter 335
Die deutſche Bühne hatte ſich Ibſens ſchon in der zweiten
Hälfte der ſiebziger Jahre angenommen: das Wiener Burg=
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theater ſpielte zu Beginn, des Jahres 1876 „Nordiſche
Heer=
fahrt”, die Meininger gaben bald darauf in Berlin dasſelbe
Stück und „Die Kronprätendenten‟. Doch ungeachtet manches
Zugeſtändniſſes der Kritiker, das eigentlich Ibſenſche wurde
nicht erkannt, die durchſchlagende, theatraliſche Wirkung blieb
aus. Der eigentliche Erfolg, zugleich aber auch der laugſam
fortwogende Streit um Ibſen ſetzte erſt mit den modernen
Dra=
men ein. Nachdem der „Bund der Jugend” in des Dichters
Heimat noch zu einem Theaterſkandal ohnegleichen geführt hatte,
brachten vier Berliner Bühnen, das Belle Alliance=Theater, das
Stadt=. National= und Oſtend=Theater, ſein folgendes Stück,
„Die Stützen der Geſellſchaft” lange vor den nordiſchen
Thea=
tern, noch im Winter ſeines Erſcheinens (1877/78) faſt zugleich
zur Aufführung, in vier Ueberſetzungen, mit ungeheurem
Er=
folg. „Wir lebten und jauchzten,” ſo ſchildert Paul Schlenther
den Eindruck auf die Jugend. „Anders als im Sinne Fauſts
riefen wir denen um Konſul Bernick zu: „Das iſt eine Welt:
Das heißt eine Welt!” So muß neunzig Jahre früher Schillers
„Kabale und Liebe” auf die nicht mehr ganz unreife Jugend
gewirkt haben. Mit dieſem Stück lernten wir den Dichter erſt
kennen . . . und lieben, fürs Leben lieben . . . Im Zeitalter der
genialſten Realpolitik herangebildet, trat uns hier die kräftigſte
Realpo=ſie entgegen.” Alfred Kerr aber, auch ein Miterleber,
ſtellte ſpäter feſt, dieſer eiſte große Vorſtoß Ibſens habe trotz
allem vorübergehenden Glanze als ergebnislos gelten müſſen:
„aber eine kleine Gemeinde hegte ſein Banner”. Dieſe Gemeinde
wuchs, je mehr die neue Jugend zur Geltung kam, die das junge
Geſchlecht, das Sturm lief gegen das Alte und unklar für
Indi=
oidualismus und Sozialismus zugleich ſchwärmte, das gegen die
Mächt: des Herkommens und ihre Einrichtungen ſich wehrte und
eine neue Moral, eine neue Neligion, eine neue Kunſt wollte.
Die=
ſen ethiſch=äſthetiſchen Revolutionären erſchien der nordiſche
Geſellſchaftskritiker mit der Schärſe ſeiner Beobachtung und
pſychologiſchen Zergliederung, mit ſeiner Betonung der frei
eutfalteten Individualität und ſeiner Abneigung gegen die
All=
macht der Majoritäten, mit ſeinem Haß gegen alle
Geſellſchafts=
lügen und ſeiner Forderung neuer Ideale als der Herold und
Führer zu der erſehnten Zukunf:. In die Bewunderung der
vollendeten Form und Technik der Ibſenſchen Problemdramatik
miſchten ſich auch Empfindungen und Urteile, die mit der Poeſie
nichts zu tun hatten, und ſo wurde der Dichter von der
an=
ſchwellenden Zeitſtrömung emporgetragen. Die Aufführung der
Nora” und der „Geſpenſter”, die in Ibſens Heimat einen
Sturm der Entrüſtung entfeſſelten, wurden bei uns zu
ent=
ſcheidenden Tagen in der Geſchichte des neudeutſchen Dramas.
Die Junend erhob den erharmungsloſen Analytiker einer
ſchlech=
ten Wirklichkeit zu ihrem Muſter und Vorbild, zum Haupte
aller germaniſchen Literaturen, und ſtellte ſich durch ihre
Wort=
führer zum härteſten Kampfe gegen alle, die dieſen
Enthuſias=
mns nicht teilen konnten. Ver allem Otto Brahm und Paul
Schlenther warben unermüdlich für Ibſens herbe
Wahrheits=
kunſt, wwährend die Vertreter der älteren Generation, wie Karl
Frenzel, Oskar Blumenthal und Friedrich Spielhagen, ſich
gegen die jugendlichen Uebertreibungen zur Wehr ſetzten. Doch
die Jugend erhielt Verſtärkung ſelbſt aus dem konſervativen
Lager, als ſich bei jedem neuen Drama Ibſens („Rosmersholm”
„Volksfeind” „Frau vom Meere” u. a.) der alte Streit aufs
neue erhob: während Karl Bleibtreu ſchon von Ibſenſchwindel
ſprach, erklärte der große Philolog Ulrich von Wilamowitz=
Möllendorf den Norweger füx den neuen Euripides der
Welt=
literatur bewunderte auch Theodor Fontane die Kunſt und
Technik Ibſens, ſeine Gabe der Charakteriſierung und die
konſe=
quente Führung der Handlung, ohne ſeine Schwächen zu
ver=
kennen, „die Spintiſiererei, das Mückenſeigen, das Beſtreben,
das Zugeſpitzte noch immer ſpitzer zu machen, das Verlaufen
ins Unbeſtimmte, das Orakeln und Rätſelſtellen‟. Aber
Fon=
tane war bei aller Anerkennung gegen Ibſens „Theſen”, gegen
die Erſetzung der „nur ſcheinbar proſaiſchen Ordnungsmächte‟
durch „die freie Herzensbeſtimmung”; denn das wäre bei der
Gebrechlichkeit und wetterwendiſchen Schwäche des menſchlichen
Herzens „der Aufang vom Ende‟. Ibſens Schaffen, ſo meinte
Fontane, der ſelber einſt Pillen gedreht und Tränke gebraut
hatte, verrate überall den „kleinen, klugen, weltabgeſchiedenen
Apotheker”, der ſich in eine furchtbare Frage einbohre und von
deſſen Geſtalten viele aus der Retorte ſtammen.
Doch alles in allem: auch für Fontane iſt Ibſen „ein großer
Reformator unſeres Bühnenweſens”. Unter ſeinem Einfluß
entſtanden neue Reformtheater, wie die „Freie Bühne”, die im
September 1889 mit den „Geſpenſtern” eröffnet wurde, und die
„Freie Volksbühne” die 1890 mit den „Stützen der Geſellſchaft”
begann. Alle Theater Deutſchlands beugten ſich dem neuen
Geiſte; ſelbſt an das Königliche Schauſpielhaus ward ein
Ibſenenthuſiaſt, Anton Anno, als Direktor berufen, derſelbe
Mann, der einſt (am Reſidenztheater) dem kühnen Neuerer zum
Durchbruch mitverholfen hatte. Die Pforte zur deutſchen
Mo=
derne war aufgeſprungen” ein Wort Otto Brahms, das auch
für die deutſchen Dramatiker galt. In Ibſens Zeichen ſtanden
die Vertreter des konſequenten Naturalismus von Holz, Schlaf
und Hauptmann bis zu Halbe, Otto Ernſt und Otto Erich
Hart=
leben: Ibſens Geſellſchaftskritik und ſeine Art, die Dramen zu
ſtimmen, übte bei allen Einfluß. Freilich, ſeitdem der myſtiſche
Rebel um die Ibſenſchen Dramen, dichter und dichter ward,
ſtutzten ſelbſt manchmal ſeine Bewunderer, und Otto Erich
Hartleben, der Ibſenſchwärmer, ſchrieb im Zorn enttäuſchter
Liebe gegen des Meiſters „Geheimniskram” das parodiſtiſche
Familiendrama „Der Froſch”. Heute iſt es um Ibſen längſt
ſtiller geworden: andere Tagesgrößen und Tagesmoden haben
ihn zurückgedrängt. Ob aber der Totenſchein, den man ihm in
den letzten Jahrzehuten oft genug ausgeſtellt hat, zu Recht
be=
ſteht, werden die Aufführungen der nächſten Wochen erweiſen,
die Darbietungen derſelben deutſchen Schaubühne, der Henrik
Ibſen die vollendetſte Verwirklichung ſeiner Dramenkunſt je
und je zu verdanken hatte.
Seite 10
Dienstag den 20 Mörz 1928
Nummer 80
Reich und Ausland.
Hauptmann Köhl plant einen
neuen Ozeanflugverſuch.
100 Jahre Gasbeleuchtung in Deutſchland.
Der Roſengarten, von Bozen geſehen.
Südtirol, das Land des heldenmütigen Landwirts Andreas Hofer aus dem Paſſeiertal, ftöhnt
unter dem harten Druck des italieniſchen Jochs.
An einem Bonbon erſtickt.
Biſchofsheim (Rhön). Ein tragiſcher Tod
war dem jüngſten Kind des hier wohnhaften
Schuh=
machers Kniebling beſchieden, das an einem im Halſe
ſteckengebliebenen Bonbon erſtickte, ehe ärztliche Hilfe
herbeigeholt werden konnte.
Brandſtiftung am Lehrter Bahnhof?
Die Montag=Morgenblätter ſprechen die
Vermu=
tung aus, daß der große Speicherbrand am Lehrter
Bahnhof auf Brandſtiftung zurückzuführen ſei. Die
in dieſer Richtung angeſtellten polizeilichen
Nachfor=
ſchungen ſind jedoch noch nicht abgefchloſſen.
Ausgedehnte Gras= und Heidebrände.
Hamburg. Am Sonntag nachmittag brach an
der Tangſtedter Landſtraße in Langenhorn ein
aus=
gedehnter Gras= und Heidebrand aus, der mehr als
80 000 Quadratmeter Moor= und Heideland ergriff.
Nach ſtundenlangen Anſtrengungen konnte das Feuer
bekämpft werden. Auch am Bahndamm des
Bahn=
hofs Feuerbergſtraße entſtand ein größerer Moor=
und Heidebrand. Hier ſtanden mehr als 20000
Quadratmeter in Flammen. Kaum war die Gefahr
hier beſeitigt, ſo wurde auf preußiſcher Seite, auf
Niendorfer Gebiet, ein größerer Brand gemeldet,
der ſich über eine 10 000 Quadratmeter große Gras=
und Heidefläche hinzog und Buſchwerk und Heide
vernichtete. Auch dieſer Brand konnte von der
Feuer=
wehr nach langer Anſtrengung gelöſcht werden. Die
Urſache der in letzter Zeit überhand nehmenden
Gras= und Heidebrände wird auf die
Unvorſichtig=
keit von Ausflüglern zurückgeführt.
Kreuzer „Emden” in Kiel.
Kiel. Montag vormittag traf der Kreuzer
„Emden”, durch den Nord=Oſtſec=Kanal kommend, in
Kiel=Holtenau ein. Das Schiff wurde von einer
viel=
tauſendköpfigen Menge erwartet und mit einem
drei=
fachen Hurra begrüßt, das Kommandant und
Mann=
ſchaft erwiderten. Auf der Mittelmole meldete
Kavi=
tän Förſter dem Chef der Marineſtation der Oſtſee,
Dr. h. e. Raeder, den Kreuzer zurück. An dem
Emp=
fang nahmen auch der Oberbürgermeiſter und
Mit=
glieder des Kieler Magiſtrates teil.
Ein Correggio entdeckt.
Wien. Wie die Blätter aus Salzburg berichten,
hat der Direktor des Städtiſchen Mufeums,
Regie=
rungsrat Leifching, vor einiger Zeit im
Schloß=
muſeum zu Hellbronn einen Corregio, eine Madonna
mit Kind darſtellend, entdeckt. Das Kunſtverk, das
bereits ins Ausland verkauft war, konnte
zurückge=
kauft werden und ſo dem öſterreichiſchen Kunſtbeſitz
erhalten bleiben.
Großfeuer in einer Eiſengießerei.
Barth in Pommern. In der Pommerſchen
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik, A.=G., brach
mor=
gens ein Feuer aus, das bei dem ſtarken Winde raſch
um ſich griff und innerhalb einer Stunde die
Tiſch=
lerei und Stellmacherei vernichtete. Das
Vevwal=
tungsgebäude, die Schmiede, die Gießerei und das
Modell=Lager konnten gerettet werden. Dagegen
ſind u. a. eine wertvolle Kartothek, das Ergebnis
vieljähriger Arbeit, und ſämtliche Werkzeugmaſchinen
mitverbrannt. Der Betvieb wird in den erhaltenen
Gebäuden zum Teil aufrecht erhalten. Nach den
vor=
liegenden Berichten kommt Brandſtiftung als
Ent=
ſtehungsurſache nicht in Frage.
Schweres Autvunglück in der Nähe Lembergs.
Warſchau. Bei Rzeſzow, in der Nähe von
Lemberg, kam es zu einer ſchweren Autokataſtrophe.
Ein mit 15 Perſonen beſetzter Autobus geriet beim
Ausweichen vor einem entgegenkommenden
Fahr=
zeug ins Schleudern und ſtürzte derartig unglücklich
um, daß er mit den Rädern nach oben zu liegen
kam. Von den Infaſſen wurden acht Perſonen ſchwer
verletzt.
Bahnſpeicherbrand in Semlin.
Belgrad. In Semlin wurden die Speicher
der Staatseiſenbahn durch einen heftigen Brand
zer=
ſtört. Das Feuer war durch Exploſion in einem
Benzinlager entſtanden. Die Jcarus=Flugzeugwerke,
die in der Nähe des Brandherdes liegen, konnten
trotz heftigen Windes gerettet werden.
Eine bemerkenswerte Fliegerleiſtung.
Paris. Der „Matin” verzeichnet einen von
zwei Militärfliegern ausgeführten Nachtflug als
er=
wähnenswert. Die Flieger, zwei Brüder namens
Duchange, waren am 16. März, um 18.35 Uhr, in
Metz aufgeſtiegen und landeten nacheinander um
21 Uhr in Lyon, um B3.10 Uhr in Iſtres, um 3.10
Uhr in Pau, um 4.45 Uhr in Cazaux, um 8 Uhr in
Avois und kehrten am 17. März um 10.50 Uhr nach
Metz zurück, nachdem ſie 2000 Kilometer zurückgelegt
hatten, davon 1350 Kilometer nachts, bei einer
durchſchnittlichen G=ſchwindigkeit von 120 Kilometern
und bei einer geſamten Abweſenheit von 60 Stunden.
Großes Brandunglück in Britiſch=Columbien.
Vaneouver. Bei einem Feuer, das bei den
Vereinigten Bergwerken von Britiſch=Columbien in
Grangby ausbrach, kamen 9 Perſonen ums Leben.
5 wurden ſchwer verletzt. Das Feuer brach nachts
aus, und die Flammen verbreiteten ſich mit größer
Geſchwindigkeit.
Gloria Caruſo,
die achtjährige Tochter des vor ſieben Jahren
ver=
ſtorbenen beſten Tenors der Welt Enrico Caruſo, iſt
nach langwierigen Proziſſen zur Alleinerbin ihres
Vaters erklärt worden. Das hinterlaſſene
Ver=
mögen des 48jährig verſtorbenen Künſtlers beträgt
drei Millionen Mark. Die Witwe Caruſos hat ſich
vor einiger Zeit mit einem britiſchen Kapitän wieder
verehelicht.
Hauptmann a. D. Hermann Köhl,
der bekannte Kriegsflieger und gegenwärtige
Nacht=
flugleiter der Lufthanſa in Berlin=Tempelhof, hat
die Abſicht, einen neuen Oſt=Weſt=Flugverſuch über
den Atlantic zu wagen. Bekanntlich mußte Föhl bei
ſeinem vorjährigen Amerikaflugverſuch über der
Iriſchen See im furchtbaren Sturm umkehren. Nun
hat Junk rs eine neue Ozeanmaſchine „D 1231” dem
kühnen Flieger für einen Atlanticflug zur Verfügung
geſtellt. Die Maſchine hat ein Leergewicht von 1324
Kilogramm und eine maximale Flugweite von etwa
7700 Kilometern. Der Abflug ſoll im Mai erfolgen.
Als Begleiter Köhls iſt wieder Looſe in Ausſicht
genommen.
Ein großer Waldbrand.
Ba. Wehen i. Taunus. Im Diſtrikt der
be=
nachbarten Gemeinde Neuhof ſteht eine Schutzhütte,
in der die Pfadfinder Kochgelegenheit haben. Am
Sonntag vormittag hatten Pfadſinder hier abgekocht.
Das Ofenrohr, das ins Freie führt, hat jedoch die
Verſchlußkapſel verloren, ſo daß die ausſprühenden
Funken freie Bahn fanden. Der ſcharfe Oſtwind
trieb die glühenden Funken auf das dürre
Heide=
kraut, das auf der Ausrodung des Parkgeländes der
Stadt Wiesbaden ſteht, in der Nähe der Sied ung
Neu=Dotzheim. Raſch ſtand bei dem trockenen,
ſonni=
gen Wetter eine Fläche von 180 Morgen Heidekraut”
in Flammen. Das Feuer griff alsdann auf 20
Mor=
gen Tannenſchonung, der Gemeinde Neuhof gehörig,
über. Zunächſt verſuchten die Pfadfinder den Brand
ſelbſt zu löſchen. Als es ihnen nicht gelang, ergr ffen
ſie die Flucht. Doch konnten die Perſonalien der
Pfadfinder durch mehrere Förſter feſtgeſtellt werden.
Inzwiſchen eilten um 12 Uhr die Freiwilligen
Feuer=
wehren von Neuhof, Engenhahn, Wehen und Hahn
zur Brandſtätte. Da es glücklicherweiſe Sonntag
war und die Mannſchaften ſämtlich in den
Ort=
ſchaften weilten, konnten etwa 200 Mann der
ge=
nannten Wehren den Brand bekämpfen. Als die
braven Gemeindewehren trotz aufopfernder Arbeit
des Brandes nicht Herr zu werden glaubten,
alar=
mierten ſie um 13.55 Uhr die Wiesbadener
Berufs=
feuerwehr. Brandinſpektor Diel cilte mit Spritze und
Gerätewagen und 10 Mann Beſatzung zur
Brand=
ſtätte, fand aber den Waldbrand ſchon durch die
ge=
nannten Gemeindewehren abgelöſcht. Der
entſtan=
dene Schaden iſt ſehr beträchtlich.
Bergmanns Tod.
Limburg. In der Grube Rothenberg in
Ober=
neißen wurde der Bergmann Hermann Meffert durch
herabfallende Geſteinsmaſſen verſchüttet und auf der
Stelle getötet. Der Verunglückte iſt 46 Jahre alt
und Vater von zwei Kindern.
Aus Eiferſucht.
Erlangen. Sonntag abend gab ein 21
jäh=
riger Gaſtwirtsſohn auf ein Dienſtmädchen und einen
ledigen Mietsautobeſitzer aus Eiferſucht ſechs bis
ſieben Schüſſe ab. Beide wurden ſchwer verletzt. Der
Täter flüchtete, er konnte noch nicht ergriffen
wer=
den. — Wie dazu weiter mitgeteilt wird, verſchaffte
ſich der Gaſtwirtsſohn geſtern vormittag Zutritt. zu
dem Krankenhaus, wo ſeine beiden ſchwververletzten
Opfer liegen. Als ihm dort ſeine Geliebte die Tür
wies, erſchoß er ſich vor dem Krankenzimmer,
Große Unterſchlagungen.
Neiße. Großen Unterſchlagungen iſt man im
Spar= und Darlehnskaſſenvercin Groß=Karlowitz auf
die Spur gekommen. Der langjährige Rendant, der
Hauptlehrer Dannich, hat im Laufe der letzten Jahre
annähernd 60 000 Mark unterſchlagen. Viele Beſitzer
der Umgebung haften mit Wechſelverpflichtungen in
bedeutender Höhe. Der Sohn des Rendanten, ein
Junglehrer, ſoll den Vater hierzu verleitet haben.
Der Sohn kaufte ſich ein Gut für 110000 Mark und
unternahm koſtſpielige Autofahrten, verübte
Wechſel=
ſchiebungen und Betrügereien ſchlimmſter Art. Er
wird zurzeit von der Staatsanwaltſchaft geſucht. Der
Vater hat nach anfänglichem Leugnen geſtanden.
Autvunglück bei Werder.
Zwiſchen Lehnin und Werder, auf der Berliner
Chauſſee, ereignete ſich am Sonntag nachmittag ein
ſchwerer Autounfall. Der mit vier Perſonen beſetzte
Wagen des Bezirksdirektors der Nordſtern=
Verſiche=
rungs=Geſellſchaft, Denicke, aus Berlin=Lichterfelde,
geriet beim Ueberholen eines anderen Wagens auf
den Sommerweg. Das Auto kam ins Schleudern,
prallte gegen einen Baum und wurde zertrümmert.
Von den Inſaſſen war ein Fräulein Erne Grob aus
Berlin ſofort tot, während zwei andere Damen und
der am Steuer ſitzende Direktor Denicke verletzt
wurden.
Anſchlag auf einen Eiſenbahnzug.
Magdeburg. In einem Einſchnitt auf freier
Strecke zwiſchen Bahnhof Sefensleben und
Eils=
ſeben wurde am Sonntag nachmittag, kurz vor der
Durchfahrt eines Zuges, auf einem Gleis ein
aufge=
legter Hemmſchuh, wie er zum Aufhalten von
Wagen im Rangierdienſt benutzt wird, gefunden.
Montag vormittag iſt es gelungen, die Täter zu
er=
mitteln. Es ſind zwei 17jahrige Arbeiter aus Ume
mendorf und Eisleben, die den Hemmſchug vom Werk
Sefensleben entwendet und auf das Gleis gelegt
hatten.
Die erne ſtädtiſche Gasanſtalt in Deutſchland.
Das Gaswerk in Dresden anno 1828.
Vor hundert Jahren, am 23. April 1828, wurde das erſte Gaswerk in Deutſchland zur Beleuchtung
der Dresdener Straßen und Plätze in Betrieb genomimen. Bereits 14 Jahre zuvor iſt die
Gas=
beleuchtung in England eingeführt worden.
Das Land Andreas Hofers.
Hauptverſammlung des Südweſtdeutſchen
Ver=
bandes für Altertumsforſchung.
Trier. Der ſüdweſtdeutſche Verband für
Alter=
tumsforſchung, der ganz Süddeutſchland, die Pfalz
und das Rheinland umfaßt, hält vom 12. bis
15. April hier ſeine Hauptverſammlung ab. Am
letzten Tage ſind archäologiſche Ausflüge in die
Umgebung vorgeſehen.
Billige Reiſen nach Skandinavien.
Das von allen Intereſſenten um dieſe
Jahres=
zeit ſchon immer erwartete Programmheft für die
billigen Studien= und Erholungsreiſen der
Nor=
diſchen Geſellſchaft iſt jetzt in der üblichen
hübſchen Aufmachung erſchienen. Es enthält
Grup=
penreiſen (nicht über 30 Teilnehmer) in faſt alle
ſehenswverten Gegenden Skandinaviens.
Gruppen=
reiſen unter vortrefflicher deutſcher Führung ſind ja
für den Beſuch von Ländern, deren Sprache man
nicht kennt, das abſolut Empfehlenswerteſte, zumal
man auf diefe Art bedeutend billiger fährt, als wenn
man die Reiſe allein unternimmt 114 Tage einſchl.
fämtlicher Koſten 355 RM., bzw. 337 RM.).
Pro=
ſpekte und nähere Auskunft: Haus der Nordiſchen
Geſellſchaft, Lübeck B.
Bombenanſchlag in Kanſas City.
Kanſas City. Am Sonntag wurde hier ein
Speicher durch einen Bombenanſchlag teilweiſe
zer=
ſtört. Etwa 20 Perſonen trugen Verletzungen davon.
In der letzten Zeit waren bereits zahlreiche
Bom=
benanſchläge verübt worden. Es wurde nunmehr ein
früherer Sträfling feſtgenommen, der eingeſtand, als
Führer einer Bande tätig zu ſein, deren Aufgabe es",
ſein ſollte, Sachgüter ſolange zu zerſtören bis die
Arbcitgeber gezwungen geweſen wären, lediglich den
Gewerkſchaften angehörige Arbeiter einzuſtellen.
Hotelbrand in Denver.
Denver (Colorado). Das Hotel „Colorado
Houſe” wurde in den erſten Morgenſtunden durch
einen Brand vollſtändig zerſtört. Etwa 100 Gäſte
konnten ſich nur dadurch retten, daß ſie aus den
Fenſtern der unteren Stockwerke ſprangen. Fünf
Per=
ſonen werden noch vermißt. Vier Perſonen wurden
mit lebensgefährlichen Brandwunden, neun mit
leichteren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Ein neuer Rekord.
New York. Der amerikaniſche Flieger Charles
Hollman ſtellte, wie aus St. Paul gemeldet wird,
einen neuen Weltrekord auf, indem er 1433 Loopings
in ununterbrochener Reihenfolge ausführte. Der
bisherige Rekord war im Beſitz des franzöſiſchen
Sportfliegers Fronval mit 1111 Loopings.
London. Bert Hinkler beendete ſeinen an
Bord eines Kleinflugzeuges ausgeführten 13 000=
Mei=
len=Flug England—Auſtralien am Sonntag in
Mel=
bourne, wo er bei ſeiner Ankunft von 70 000
Men=
ſchen begeiſtert begrüßt wurde.
244 Todesopfer im Santa=Clara=Tal.
New York. Nach einer Meldung aus Los
Angeles glaubt man jetzt, ſämtliche Opfer der
Damm=
bruchkataſtrophe im Santa=Clara=Tal aufgefunden zu
haben, ſo daß die Zahl der Toten endgültig 244
be=
tragen dürfte. Die Nachforſchungen wurden in den
letzten Tagen mit Hilfe von 55 Traktoren betrieben,”
die das ganze Tal durchpflügten. Dabei wurde
je=
doch nur eine Leiche gefunden. Der Sachſchaden wird
nunmehr auf 15 Millionen Dollar beziffert und wird
zum größten Teil von der Stadt Los Angeles
ge=
deckt werden müſſen.
Fünf Kinder verbrannt.
London. In einem Internat in Salford
(Surrey) brach abends Feuer aus. Fünf Kinder ſind
in den Flammen umgekommen.
Caruſos Tochter erbt ſeine
Millionen.
Mummer 80
Dienstag den 20 März 1928
Seite 14
Sport, Spiel und Zurnen.
Handball.
H.P. Sp.V. Babenhauſen—Alemannia Wormz 18:4.
Am Sonntag nachmittag erlebten die Sportfreunde von hier und
ᛋr Umgebung einen hohen Sieg der Polizeiligaelf unſerer
nidballabteilung. In einem Freundſchaftsſpiel gegen die Ligaelf der
ſIsmannia Worms zeigte ſie ein ſolch gutes
Kombinationsver=
ören, gepaart mit techniſch reifer Spiglart, daß ihr der flinke, mit
ESter Aufopferung bis zum Schluſſe kämpfende Gegner niemals recht
fichrlich werden konnte. Stand das Spiel bei Halbzeit 5:0, ſo ſtellte
Aidas Endergebnis auf 13:4 für Babenhauſen. Ein ſchöner Erfolg,
ſeszu großen Hoffnungen in dieſem Jahre berechtigt.
Turngemeinde Beſſungen 1865, e. V.
Am Sonntag weilte die 1. und 2. Mannſchaft in Worfelden. Leider
a. Beſſungen gezwungen, in beiden Mannſchaften Erſatz einzuſtellen
ao außerdem nur mit 8 bzw. 9 Mam anzutreten. Die 2. Mannſchaft
ior 7:3 und die 1. Mannſchaft mußte ſich mit 8:4 beugen. Worfelden
a= ſehr flink und ballſicher, hätte aber von der Körperkraft nicht ſo
e Gebrauch machen dürfen. — Die Jugend konnte dagegen in
Ar=
fisen 2:2 ſpielen.
Fußball.
Mannſchaft Spielbereinigung 21 Darmſtadt—1. Mannſchaft Okympia
Bickenbach 2:0, Halbzeit 0:0.
Obengenannte Mannſchaften lieferten ſich bei ſchönem Wetter ein
in 3 und jederzeit ſpannendes Spiel. Darmſtadt mit drei Mann
Er atz hat Anſtoß und ſofort entwickelt ſich ein flottes Spiel. Beide
Nrunſchaften befleißigen, ſich, das Spiel für ſich zu gewinnen. Bis
o. Panſe war es jedoch beiden Parteien verſagt, Erfolge zu erzielen.
ſch derſelben gelang es Darmſtadts Mittelſtürmer, ſeinem Verein die
ſichrung zu geben. Bichenbach machte große Anſtrengungen, den Aus=
NEch zu erzielen, jedoch ohne Erfolg. Auf der Gegenſeite konnte
Darm=
ſast ſeinen Vorſprung auf obiges Refultat erhöhen. Beiden
Mann=
chaften gebührt für ihr faires Spiel ein Geſamtlob. Der Schiedsrichter
eſrete einwandfrei. — Spielvereinigung 21 Jgd.—Olympia Bickenbach
Fewb. 1:0, Halbzeit 0:0.
Kegeln.
Laglerverband Darmſtadt und Umgebug. — Bezirkmeiſterſchaftskämpfe
im 8. Bezirk.
Im Keglerheim des Berbandes Riederwald bei Frankfurt a. M.
vaven am vergangenen Sonntag zum Rückkampf die Verbände Hanau,
6ensheim und Aſchaffenburg mit je einer 10erMannſchaft angetreten.
ar erzielten bei je 1000 Kugeln: 1. Aſchaffenburg 5226
Grlz; 2. Bensheim 51B Holz; 3. Hanau 5086 Holz. Die
Geſamtergeb=
nſſe dieſer Verbände im Vor= und Rückſpiel ſind: 1. Aſchaffenburg
B3: 2. Hanau 10 168; 3. Bensheim 10 030.
Darmſtadt hat am nächſten Sonntag zum Rückkampf anzutreten.
Klubmeiſterſchaftskämpfe. Die Fortſetzung dieſer
hämpfe am vergangenen Sonntag im Bürgerverein brachte den Neſt
dier gemeldeten Klubmannſchaften an den Start. Die Ergebniſſe waren
is allgemeinen beſſere als am erſten Kampftage. Es erzielten: 1. Kegel=
Elarb „Zwölfer” (Tade. 46) 230; 2. Kegelklub. D.K. 1911 BV.”
2r38; 3. „Gut Holz” Eberſtadt 9419; 4. „Schuſter” B67: 5. „Chattia”
m91; „D. K.K. 23” 2268. Die Führung hat ſomit der Klub „
Zwöl=
far”, nur mit 10 Holz Abſtand folgt der Klub „Keglerluſt”.
Schwimmen.
Pferdeſport.
*Die große deutſche Reiterwoche.
Nachdem nunmehr der Nennungsſchluß für das Berliner
Frühjahrs=
turnier vorliegt, kann man die neue Ueberſchrift wirklich als den
rich=
tigen Ausdruck dieſes gewaltigen reiterlichen Unternehmens anerkenuen.
Sämtliche Prüfungen ſowohl züchteriſcher wie ſportlicher Natur haben
eine Rekordzahl von Unterſchriften gefunden, ſo daß die Schau eine
imponierende Ueberſicht über den Stand des deutſchen Reitertums geben
wird.
Wie bereits berichtet, hat ſich die Turnierleitung mit der
Aus=
arbeitung der Schaunummern diesmal eine ganz beſondere Muhe
ge=
geben und iſt hier neue Wege gegangen, die ſicherlich beſonders bei der
breiten Maſſe der Schauluſtigen, denen es weniger auf die eigentlichen
reiterlichen Werte ankommt, eine große Gefolgſchaft finden. Das iſt
aber von der größten Wichtigkeit, denn nur auf dieſe Weiſe wird der
Sinn für ſolche Veranſtaltungen in weitere Kreiſe getragen, ohne deren
Mitwirkung die Durchführung der großen Turniere, die für das
Ge=
deihen der Zucht wie des Sports eine unbedingte Notwendigkeit ſind,
unmöglich wird.
Ueber die Pläne für die Schaunummern iſt ſchon berichtet worden,
ſie haben nun ein feſtes Geſicht, das ſelbſt dem vielverwöhnten Berlin
imponieren ſollte. Zum erſten Mal wird ein Tag dieſer Veranſtaltung
ſo eine Art geſellſchaftlichen Ereigniſſes des heutigen Berlins ſein, das
iſt der Tag der Moden, an dem ſich die ſchönſten und bekannteſten
Ber=
liner Filmſtars und Stars zu Pferde beteiligen werden. Sie werden
ſicher dabei eine gute Figur machen, denn Reiten gehört bei ihnen
bei=
nahe zum Metier.
Sportlich von beſonderer Bedeutung ſind die Prüfungen, die der
Vorbereitung unſerer Beteiligung an den Olympiſchen Spielen dienen.
16 Bewerber, die beſten deutſchen Dreſſurpferde und Reiter, werden für
die Große Olympiade=Dreſſurprüfung in die Schranken reiten. Alle
Kandidaten für die Große Gebrauchs=Prüfung werden ſich in einer
kom=
binierten Dreſſur= und Spring=Prüfung vorſtellen. Die eigentlichen
Springpferde für Amſterdam zeigen ſich in einem beſonderea
Spring=
manöver in Form einer ſicher ſehr wirkſamen Schaunummer. Reiter
wie Zuſchauer werden in dieſen 8 Tagen im Sportpalaſt auf ihre
Koſten kommen.
Beginn der Rennſaiſon Frankfurt a. M.=
Niederrad.
Als erſtes Zeichen des aus dem Winterſchlaf erwachenden
Renn=
ſportes ſind bereits die Ausſchreibungen für die Frühjahrs=Rennwoche
erſchienen, die am 15. 19. und 22. April alle Freunde des Turfs nach
ſchmerzlich langer Pauſe wieder auf der herrlichen Rennbahn in
Frank=
furt a. M.=Niederrad vereinigen wird. Näheres hierüber iſt aus dem
Anzeigenteil dieſer Zeitung vom Sonntag erſichtlich.
Wetterbericht.
Gießen, 19. Mäkrz.
Das Schönwetter geht ſeinem Ende zu. Ueber ganz Deutzſchland hat
weiterer Temperaturanſticg eingeſetzt. Befonders in Weſtdeutſchland
führten die vordringenden Warmluftmaſſen des neuen weſtlichen
Tief=
druckgebietes zur kräftigen Erwärmung. Auch in unſerem Gebiet
wer=
den die Temperaturen weiter anſteigen, ſo daß ſie nachts über Null zu
liegen kommen. Gleichzeitig ſetzt Bewölkungszunghme ein, wobei ſpäter
mit vereinzelten Niederſchlägen zu rechnen iſt.
Geſchäftliches.
Die Vorträge über Lebenserneuerung und
Lebent=
freude von Dr. Willi Glück, Wiesbaden, dem als Redner und Menſch
ein guter Ruf vorausgeht, werden lebenswichtige Fragen, die bisher
allzu rein körperlich betrachtet wurden, in den Dienſt der nach
Ledens=
erfüllung ſuchenden Menſchen ſtellen. Der erſte Vortrag behandelt das
intereſſante Thema: Jungbleiben an Körper und Geiſt (Natürliche
Ver=
jüngung), der zweite Abend die geſunde Ernährung: Friſchkoſt und
Heil=
diät. Die Vorträge finden im Saal der Eintracht, Eliſabethenſtraße,
ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
In der heutigen Nummer unſerer Landaufkage liegt die
Frühjahrs=
preisliſte der Mitteldeutſchen Saatenſtelle, Hermann Hildebrandt,
Döll=
ſtädt=Erfurt, bei. Die betreffende Firma hat es ſich zum =Prinzw
ge=
macht, nur die beſten und reichtragendſten Sorten aufzunehmen, und
dürfte es keinem Landwirt ſchwer fallen, das Richtige zu ſinden. Wir
weiſen an dieſer Stelle nochmals ganz beſonders darauf hin. IV 4989
Al8 Helferin beim Großreinemachen
iſt Wichsmädel=Bohnerwachs von der Hausfrau ſehr geſchätzt. Es trägt
ſich ja ſo leicht auf, man reicht damit ſo weit und freut ſich dann ſo lange
über den dauerhaften, prächtigen Hochglanz. Verlangen Sie aber
aus=
drücklich eine Doſe Wichsmädel und laſſen Sie ſich nichts anderes als
ebenſo gut aufreden: ebenſo gut iſt nicht ſo gut!
Die Olympia=Anwärter im Springen.
Die Liſte der Anwärter für die olympiſchen Springen nimmt
im=
trer feſtere Geſtalt an. Der Deutſche Schwimmverband hat
ſſir Amſterdam die Herren Mundt=Halberſtadt, Riebſchläger=Zeitz,
Bau=
mann und Kohlitz=Dresden, Frieling=Köln und Kuhl=Magdeburg, die
Damen Söhnchen=Bremen, Rehborn=Bochum, Gehl=Berlin, Borg=
Düſſel=
ſworf genannt. Die Aufſtellung der Deutſchen Turnerſchaft
umfaßt Loſſagk=Berlin, Wiesbar=Berlin, Mädler=Leipzig und
Knielber=
ger=München im Turmſpringen, Koſſag=Berlin, Stolz=Mannheim,
Wies=
har=Berlin, Mädler=Leipzig im Kunſtfpringen und Frl. Kapp und Frl.
Verboel=Frankfurt und Frl. Bach=Bonn bei den Damen. Die endgültige
Zuſammenſetzung der deutſchen Vertretung wird anläßlich der deutſchen
Meiſterſchaften des DSV. am 14. und 15. Juli vorgenommen werden.
Motorſport.
Streckenänderung bei der Motorrad=Länderfahrt.
Die große Motorrad=Zuverläſſigkeitserüfung, die der A. D. A. C. vom
25. März bis zum 12. April unter dem Titel „A. D. A. C.=Länderfahrt
für Motorräder” durchgeführt, hat in der Streckenanordnung eine
Aende=
rung erfahren. Die erſte Etappe Köln—Utrecht—Amſterdam—Bremen
rſt umgelegt worden, um auf einer größeren Strecke möglicht deutſches
GGHebiet zu berühren. Die beiden erſten Tage führen demnach von Köln
Eiber Jülich, Aachen, München=Gladbach, Geldern, Cleve, Xanten,
Weſel, Münſter, Osnabrück, Leer, Emden, Wilhelmshaven und Olden=
Gurg nach Bremen. Von dort aus bleibt die Strecke, wie vorgeſehen,
Bremen—Roſtock—Danzig-Breslau —Krakau-Budapeſt—Wien—Dres=
Dden beſtehen. Das große Intereſſe, das allſeitig für die Veranſtaltung
worhanden iſt, dürfte ſich in einer ſtarken Beteiligung auswirken. Schon
gegenwärtig liegen 140 Meldungen vor.
Witterungsausſichten für Dienstag, den 20. März 1928.
Bewölkungszunahme weiterer Temperaturanſtieg, beſonders nacht3,
zunächſt trocken, ſpäter Uebergang zu vereinzelten Niederſchlägen.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 21. März 1928.
Wolkiges, mildes Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen.
Heffiſche Wetterdienſtſtelle.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 20. März. 12.30: Kaſſel: Hauskapelle. O 15.36:
K. Stricker: Wunſchnachmittag für die Jugend. O 16.30: Rundfunk
orch.: Rimſty=Korſſalow. Mitw.: Lotte Kleinſchmidt (Sopran).
17.45: Aus der „Geſchichte der Abderiten” von Chriſtian Martimn
Wieland. O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30: Die
Stunde der Frau. O 18.45: Kaſſel: P. Theilheimer: Von der
Schiffahrt und den Barbaresken. o 19.15: Prof. Dr. Weber: Die
Bedeutung Bad Nauheims für Herzkrante. 19.45: Schachſtunde.
O 20.15: Stuttgart: Konzert des Capet=Quartetts. 0 21.15: Walzer=
Stunde. — Anſchl.: Schallplatten.
Stuttgart.
Deutſche Welle. Dienstag, 20. März. 12: Franzöſiſch f. Schülen
Promenade au centre de Paris avec carte. 0 14.30: Aus dem
Raub=
tierhaus des Berliner Zoologiichen Gartens. 0 15: Fride H.
Kraz=
lieſt aus eigenen Werken. o 15.35: Wetter und Börſe. 0 16s
Studienrat Prof. Dr. Fries: Das Erziehungsweſen im kaſſiſcher
Altertum. D 16.30: Dr. Moſer: Bilder vom Leben im Meeres
Korallen und Korallenriffe. o 17: Leipzig: „Frühlingsanfang”;
Mitw.: A. Quiſtorp (Ge ang), Schwarz (Violine), Latzko (Klavier),
Geſtesgeſchichte. O 19.45: Felir Holländer: Einleitung zum
Sende=
ſpiel Ibſens „Brand”. — Anſchl.: Sende=Spiele. Zu Ibſens 100.
Geburtstag am 20. 3. 1828. Ibſen: „Brand”, ein dramatiſches
Gedicht. S 22: Preſſenachrichten.
Berlin.
Dienstag, 20. März. 12.30: Für den Landwirt. o 15.30=
Stunde mit Büchern. 6 16.15: Fr. Köppen: Henrik Ibſen im
Gedichten und Brieſen. O 17: Kapelle Gebr. Steiner. O 18.153
Dr. Boywidt: Ge undheit iſt Reichtum. Erſte Hilfe überall. 0 18.452
Stud.=Rat Dr. Grabert: Aus dem neuſprachlichen Unterricht der
höheren Schule. o 19.15: Prof. Dr. Marcuſe: Aſtronomie als
Mutterwiſſenſchaft der Schiffahrt. O 19.45: F. Hollgender: Einleit.
zum Sendeſpiel. — Anſchl.: Sendeſpiel zu Ibſens 100.
Ge=
burtstag: „Brand‟. Ein dramatiſches Gedicht von Henrik Ibſen,
Regie: Braun. Perſ.: Bildt; Agnes: Johanna Hofer; Brands
Mutter; Einar, ein Maler; der Vogt; der Doktor: der Probſt: der
Küſter; der Schulmeiſter; Gerd; Bauer; ſein halbwüchſiger Sohn=!
Schreiber: Geiſtlichteit und Amtsperſonen; Volk; Männer: Weibes
und Kinder; der Verſucher in der Wüſte; Chor der Unſichtbaren.
Das Stück ſpielt in unerer Zeit, teils in, teils bei einem
Fjord=
kirchſpiel an der Weſtküſte Norwegens. Berliner Funkorch. —
Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 15.30: Dr. Asmus: Die Technik des
Rundfunk=
empfanges (Netzanſchluß=Geräte).
in C Wind: Sc
ſchlag
in mm Saes
decke
in em Gießen: huiter SO. Aachen: wolkig Hamburg: heiter 9. Berlin: 80, München: NNO Königsberg: wSW.
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:
Dienstag, 20. März. 12.30: Schallplatten. 16.15: Aus dem
Reiche der Frau. o 16.30: Frankfurt: Rimſty=Korſakow. Muß
Leit.: Merten. Mitw.: Lotte Kleinſchmidt. Intermezo aus
Karen=
braut. Arie Servillia. Fant. aus Schneeglöckchen. Aus Sadko.
Wiegenlied aus Die Bojarin Vera Scheloga. Lied aus Pan
„Sätzen aus Märchen vom Zaren Salton.
Sa Jat ege rh
fahrers. o 19.45: Nachrichten ſüddeutſcher Funkvereine. O. D=
Liederhalle Stuttgart: Kammermuſikabend des Capet=Quartetts.
Aus=
führende: Lucien Capet, Maurice Hewitt, Henri Benoit, Camille
Oelobelle. Werke von Mozart, Schumann, Debuſſy. — Anſchl.:
Nachrichten.
(Taunus) — Waſſerkuppe:
Feldberg: heiter s80, (Schwarzw.) Zugſpitze: 240 Kahler Aſten: Fichtelberg: heiter
Bauptichriftientung. Rüdel/ Maupe
Verantwortlich für Polttil und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feutlleton, Reich und
Austand und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireele; für Sport: Dr. Cugen Buhimann
für den Handel: Dr. C. 8. Que iſchi ſür den Schlußdienſf: Andreas Bauer; ſi
„Die Segenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Wiliv Kuhle: Oruc
und Verlag: C. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſſtripte wird Garantle der Rückſendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
DrdOELEI
Adt
Der Nettogchalt einer Ware ist das Wesenkliche, bei einer Cigarette
also der Jabak. Deshalb haben wir die Packung so einfach wie
möglich gehalten und die bei der Husstattung ersielten Er
Sparnisse für eine Erhöhung der Gudlität verwendet.
Dersuchen Sie daher die neue Batschari
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Es dibt keine Bessere!
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[ ← ][ ][ → ] Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. März iſt die geſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln, Schecks, Lombards und Effekten
um 219,8 Mill auf 2186,0 Mill. RM. zurückgegangen. Im einzelnen
haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 260,3 Mill. RM. auf
2000,7 Mill. RM. abgenommen, während die Lombardbeſtände um 40,4
Mill. auf 91,0 Mill. RM. angewachſen ſind. Die Anloge in Effekten iſt
mit 94,2 Mill. RM. weiterhin unberändert geblieben. An
Reichsbank=
noten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 183,4 Mill. RM. aus
dem Verkehr zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an
Reichs=
banknoten um 1819 Mill. auf 3885,8 Mill. RM., derjenige an
Renten=
hankſcheinen um 1,5 Mill. auf 604,0 Mill. RM. verringert.
Dement=
ſprechend und unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche 5,5
Mill. RM. Rentenbankſcheine gemäß 8 70 des
Rentenbankliquidierungs=
geſetzes getilgt wurden, haben die Beſtände der Reichsbank an
Renten=
bankſcheinen auf 39,2 Mill. RM. abgenommen. Die fremden Gelder
zeigen mit 492,1 Mill. eine Abnahme von 34,5 Mill. RM. Die
Be=
ſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen ſind mit 2150,2
Mill. RM., im einzelnen diejenigen an Gold mit 1888,1 Mill. RM. und
die an deckungsfähigen Deviſen mit 262,1 Mill. RM. ausgewieſen. Die
Verminderung des Beſtandes an deckungsfähigen Deviſen erklärt ſich
in Höhe von 21 Mill. RM. durch den Erwerb von Gold im Auslande,
das nach Eintreffen dem Goldbeſtande zugeführt werden wird. Die
Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 46,4 Prozent in
der Vorwoche auf 48,6 Prozent, die durch Gold und deckungsfähige
De=
viſen von 53,7 Prozent auf 55,3 Prozeit.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. März.
Zu Beginn der neuen Woche herrſchte an der Börſe
außerordent=
lich ſtarke Zurückhaltung. Man rechnet zum Quartalsultimo mit einer
ſcharfen Anſpannung am Geldmarkt. Dann erwartete man die erſte
amtliche Notierung der J. G. Farbenbezugsrechte, in denen ſich wieder
etwas regere Umſätze entwickeln konnten. Sonſt war das Geſchäft
äußerſt ſtill, das faſt vollkommene Fehlen von Kundenorders machte ſich
ſtark fühlbar. Andererſeits wirkte der Reichsbankausweis, der eine
weitere befriedigende Entlaſtung des Inſtituts anzeigt, kaum anregend.
Die Grundſtimmung blieb jedoch freundlich, die Kursentwicklung war
wiederum nicht einheitlich, wobei die V=änderungen nach beiden Seiten
bis etwa 3 Prozent gingen. Einige Spezialwerte waren weiter
ver=
langt. So konnten Adlerwerke auf die Wiederaufnahme der
Dividen=
denzahlung erneut 3 Prozent anziehen, während Daimler 1½ Prozent
und Neckarſulmer 20 Prozent nachgaben. Gefragt blieben die
Kali=
werte auf die gügſtigen Abſatzſchätzungen. Weſteregeln gewannen 1½4
Prozent und Aſchersleben 3 Prozent. Am Farbenmarkte blieben
Be=
zugsrechte, wie ſchon erwähnt, zu 10 Prozent gefragt, J. G.
Farben=
aktien lagen jedoch 1 Prozent niedriger. Scheideanſtalt eröffneten Inapp
behauptet, Goldſchmidt 1½e erhöht. Am Elektromarkt überwog das
Angebot. Gesfürel und Licht u. Kraft gaben je 2 Prozent nach,
Schuckert und Siemens je 13 Prozent ſchwächer. Montanwerte lagen
ſtill und wenig verändert, Schiffahrsaktien knapp behauptet. Am
Ban=
kenmarkt verloren Danatbank 2½ Prozent, Diskontogeſellſchaft 114
Prozent und Commerzbank 1½ Prozent. Metallgeſellſchaft lagen 214
Prozent höher. Deutſche und ausländiſche Renten lagen ſtill und wenig
verändert. Im weiteren Verlaufe kam das Geſchäft zur faſt völligen
Stagnation. Die Kurſe bröckelten meiſt etwas ab. Die amtliche Notiz
für J. G. Farbenbezüge wurde auf 10 Prozeut feſtgeſetzt. Tagesgeld
7 Prozent. Am Deviſenmarkt lagen Deviſen geringfügig erholt.
Mark gegen Dollar 4,1807, gegen Pfunde 20,404, London=Kabel 4,8795,
Paris 124,02, Mailand 92,35, Madrid 29,02, Holland 12,1255.
Die Abendbörſe blieb ohne Anregung und im ganzen
ge=
ſchäftslos. Sämtliche Märkte zeigten Kursrückgunge von 0 5—1,5
Pro=
zent. Erſt im ſpäteren Veulauf trat auf Jutervention am
Farben=
markt wieder eine leichte Belebung und Erholung ein, doch blieb auch
hier das Geſchäft in ganz geringen Grenzen. Im einzeluen nannte
man: Danat 232. Disronto 156, Metallbank 126, Harpener 165,75,
Mannesmann 143,5, Rheinbraun 263, Rheinſtahl 154,5, Hapag 151,75,
Adlerwerke 87,5, Scheideanſtalt 196, Farben 260, Gesfürel 275,
Holz=
mann 146, Lahmeher 154, Waldhof 262,5.
Abenddeviſen: London gegen Paris 124,02, gegen Mailand
92,38, gegen New York 4,88, gegen Holland 12,12½, gegen Zürich
2538½8, Pfunde gegen Mark 20,40½4, Dollar gegen Mark 4,1810.
Berliner Effekienbörſe.
Berlin, 19. März.
Während man in den Vormittagsſtunden gut behauptete Kurſe
nannte und mit einem freundlichen Beginn der amtlichen Mittagsbörſe
rechnete, war die Tendenz überwiegend ſchwächer. Die Kuliſſe wurde
vor allem durch Poſitionslöſungen in den meiſten Favoritpapieren der
letzten Zeit enttäuſcht, von denen z. B. Bembevg um 11,75, Veu.
Glanz=
ſtoff um 11 und Polyöhon um 5,5 Prozeut zurückgingen. Infolge des
katholiſchen Feiertages blieben Aufträge aus Süddeutſchland im
weſent=
lichen aus, ſo daß auch die Börſe zu Realiſationen ſchritt. Man
be=
fürchtete zum Ultine) eine erhebliche Anſpaunung der
Geldverhält=
niſſe und betonte aus dem Neichsbankausweis die Tatſache, daß der
Devifenbeſtand un 33 Millionen abgenommen habe. Allerdings wurde
an der Börſe dergeſſen, daß die Betegung des Deviſenkontos mit dem
Menatsgeld 7,5—8 Prozent, Warenwechſel mit Bankgiro ziuka 7
Pro=
zent. Im Deviſenverkehr befeſtigte ſich Lonvon-Mailand auf 35,0034.
Srnſt nstierten Kabel New York-Berlin 4,1815, London-Berlin
20,4037, London—Maikand 93,39, London—Spanien 28,96.
Von der ſchwachen Geſamttendenz machten anfangs nur wenige
Papiere eine Ausnahme, ſo Harpener, die angeblich infolge
auslän=
diſcher Deckungskäufe um 1,5 Prozent auzogen, Ver. Stahlwerke, die
im Zuſammenyang mit der Einführung der Mitleldeutſchen Stahlwerk=
Aktien weiter auf 104,37 ſtiegen, und Kaliaktien, die etwa 1,50—2
Pro=
zent gewannen. Eine Spezialhauſſe rückte die Aktien der Hammerſen
A. G. in den Vordergrund.
Nach Feſtſtellung der erſten Kurſe ſtellte ſich unter Schwankungen
cine weitere leich,e Abſchwächung ein, ausgenvmmen J. G. Farben,
die ſich auf Interveitron wieder auf 260 5 erholten. Rheiniſche
Braun=
kohlen (xlus 2) und Spenska mit 417 nach 412 am Samstag.
Im weiteren Verlauf wurde die Aufmerkſamkeit der Börſe ſtark
von der Bezugsrechtnotiz für Farbenbonds in Anſpruch genommen, die
ſchließlich mit 10 Prozent feſtgeſtellt wurde. Ueber den Umſatz ließen
ſich genaue Zahlen nicht ermitteln, doch ſchätzte man ihn in eingeweihten
Kreiſen auf etwa 12—15 Millionen Mark. Der weitaus größte Teil
aller Aktionäre, etwa 80 Prozent, foll das B=zugsrecht ausgeübt haben,
während nur 20 Prozent der Aktionäre auf den Bezug der Bonds
ver=
zichteten. Die Farbenemiſſion kann damit als gut placicrt gelten,
zu=
mal es ſich um den Rieſenbetrag von 250 Millionen handelt. An den
übrigen Märkten bröckelten die Kurſe mangels Anregungen ab.
Bem=
berg vergrößerten ihren Verluſt auf insgeſamt 20 Prozeut, Ver.
Glanz=
ſtoff auf 15 Prozent. Freundlich lagen im Verlauf nur Rheiniſche
Braunkohlen, ſowie von chemiſſßen Werten Rheuania (plus 4) und
Scheidemantel (plus 2). Eine Privatdiskontänderung kam heute nicht
in Frage.
Bis zum Schluß der Börfe hielt die nachgebende Haltung an. Die
Nachbörſe war uneinheitlich. Gegen 2,30 Uhr hörte man u. a. folgende
Kurſe: Comnmerzbank 174,5, Danatbank 231,5, Dresdener Bank 158,5,
Hapag 152,25, Nordd. Lloyd 151,75, A. E.G. 153, Bergmann 173,
Ges=
fürel 275, Siemens 268,5, Ver. Glanzſtoff 686, Bemberg 502, Oſtwerke
370, Schultheiß 333, J. G. Farben 259,25, Deſſauer Gas 173,5,
Har=
pener 167, Gelfenkirchen 132, Mannesmann 144,5, Rheinſtahl 135 75,
Ver. Stahlwerke 103,5, Rhein. Braunkohlen 263,5, Polyphon 296,
Kar=
ſtadt 186, Altbeſitz, Reihe I und II 52, dto. III 55,40, Neubeſitz 14,80.
Aichaf enb. Zellf
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berlin el. W.
Berlin KarsruheIn
Araunkohl. = Briketts
Bremer Vulkan
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſcke Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl
Teutſcke Letroleum
Tt. Kalinerke.
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel.
Eleltr Lieferung
J. G. Farben.
R. Friſter
Eaggenau Borz.
Eelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern.
Salle Maſchinen
Van.=Maſch.=Egeſt.
Sanſa=Dampfſchf
Deviſenmarkt.
Selingfors ..!
Dien „.
Prag ....
Budapeſt ..
Sofia ...
Solland ..
Cslo ..."
Kopenhagen .
Stodkoln
London .....
Luenos Aires
Nen=York ...
Beigien ....
77. 3.
Geld Brief
10.52 110.54
58.,79 58.81
12.376 12.398
73.03/ 73 17
3.012/ 3.019
1168 08 168.42
Hun.-44 11s8
111.98 112.15
12.08 112.30
20.382/20,422
1.788 1.782
4 1770 4 1850
58.215,58,335
19. 3.
celd Brief
10.515 10.5351
58.80, 59 92/Paris ..
12.377/12.397 Schweiz
13 02/ 3.i6lSpanien.
„017 3.0231 Danzig.
168.07168.41
111.46 11.6c!
1.787 7.7911
58.215.58.335/Uruguay.. .
Italien ..
Fapan. .
Nio de Faneiro
111 94 112-181 Jugoſlavien.
1 12.08 112 30) Portugal ...
20.381 20.421/Athen ......."
Konſtantinopel
4.1770 4. 1850 Kanada. . .....
17. 3.
Geld Brie
22.065 22. 105
16.43 16.471
90.121 80 59
70.421 70 58
s1.48 81. 6d
1 962 1.966
0.5035 0.5053
7.349 7.363
16.98 17.02
s.594 5.606
2.725 2 129
4.177 4.185
4.326 4.334
19. 3.
Geld /Brief
22.055/22.095
16.43 16.47
80.41/ 80 57
70.21 70.35
Bi. 51 81.67
1.962/ 1.966
0.50250.5045
7.349/ 7.363
17.18 17.22
5.534/ 5.546
2 115 2.119
4.177 4.185
4.316 4.324
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ehemiſche Fabrik Budenheim A.G., Mainz. Dem Geſchäftsbericht
zufolge war die Fabrik im verfloſſenen Jahre gut beſchäftigt. Der
Ex=
tort war trotz der hohen Eingangszülle in England, Amerika und
Frankreich größer als 1926. Nach 521 772 RM. Abſchreibungen ergab
ſich ein Reingewinn von 555 9/1 (220 045) RM. Die G.V. beſchloß,
hieraus 15 (10) Prozent Dividende auf 3 Mill. RM. A.K. zu
ver=
teilen. Die Geſellſchaft, die noch in den Jahren 1924 und 1925
divi=
dendenlos blieb, verfügte bei Jahresſchluß über ein Bankguthaben von
1,7 (0,04) Mill. RM. Bei konſtigen Debitoren ſtanden 0,45 (0,19) Mill.
Reichsmark aus, während Kreditoren 0,58 (0,33) Mill. RM. zu fordern
hatten. Die Vorräte ſind mit 0,45 (0,41) Mill. RM. bewertet.
Dividendenerhöhung der Keramiſchen Werke Offſtein A. G., Worms.
Wie wir erfahren, wird die Geſellſchaft für 1927 eine Dividenden=
erhöhung von 8 auf 10 Prozent vornehmen. Die Bilanzſitzung ſindet
in dieſor Woche ſtatt.
Bifchoff u. Henſel, Elektrochemiſche Fabrik A.G., Mannheim. In
der GV. wurden wiederum 10 Prozent Dividende auf 131 000 RM.
A.K. genehmigt. Es wurde beſchloſſen, das Kapital unter
Umwand=
lung der 5000 MM. Vorzugsaktien in Stammaktien gleicher Höhe um
89 000 Stammaktien auf 220 000 RM. zu erhöhen.
Metallnotierungen.
Die Metalluotierungen in Berlin am 19. März ſtellten ſich für je
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen vder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolyukupfernotiz)
134,75 RM. — Die Notierung n der Kommiſſion des Berliner
Metall=
börfenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für O=
iginalhütten=
aluminium, 98= bis 99prozentig, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
210 RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99prozentig 214 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 90—95 RM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 79—80 RM.
Die amtlichen Preisfeſtfetzungen im Metallterminhanbel vom
19. März ſtellten ſich für Kupfer: Januar und Februar 122 (22),
März 121 (122), April 121 (121½), Mai 12134 (121¾), Juni, Juli und
Auguſt 121½ (122), September, Oktober und November 12134 (122),
Dezember 122 (122). Tendenz: befeſtigt. — Für Blei: Januar und
Februar 41½ (41½), März 40 (40½), April 40½4 (40½) Mai 40½
(40½) Juni 40½ (4034), Juli 40¾ (41), Auguſt 41 (41½), September
41 (4134), Oktober und November 41 (41½), Dezember 4114 (41½),
Tendenz: feſter. — Für Zink: Januar und Februar 49 (4934), März
49 (50), April 48¾ (493) Mai 49 (49½), Juni 49 (4934), Jüli und
Auguſt 49 (49½), September 49 (4934), Ortober 49 (49½2), Nobember
und Dezember 49 (49¾). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe ſtellten, ſich, am
19. März für Kupfer: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 612o bis
61½, drei Monate 617/46—61½, Settl. Prris 61½, Elektrolyt 66½—66¾,
beſt ſelected 64½—66, ſtrong ſheets 92, Elektrowirebars 6634; für
Zinn; (Tendenz; ſtetig) Standard per Kaſſe 34½—343 drei
Mo=
nate 235½—B6, Settl. Preis 234½, Banka (inoff.) 239¾, Straits (
ih=
off.) 2383” für Blei: (Tendenz: feſt) ausländ, prompt 19½8, entf.
Sichten 2½, Settl. Preis 19½; für Zink; (Tendenz: ſtetig)
ge=
wöhnl. prompt 241ſ,, entf. Sichten 2434, Settl. Preis 2478. —
In=
offizielle Notierungen; Aluminium für Inland 105, für
Ausland 112; Antimon Reg. engl. Erzeugerpreis 59½—60, chineſ. per
39; Queckſilber 2—22½; Platin 17: Wolframerz 14½; Nickel für
Inland und Ausland 175; Weißblech 18½; Kupferſulphat 26½—N.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 19. März. Die höheren
Aus=
landsforderungen hatten eine Befeſtigung des Marktes zur Folge.
Roggenmehl iſt um eine Mark die 100 Kg. erhöht. Man verlangte für
die 100 Kg. waggonfrei Mannheim ohne Sack in RM.: Weizen inl.
27. ausl. 29,50—31,75, Roggen inl. 27—27,25, ausl. geſtwichen, Hafer
inl. 25,25—27, ausl. 26,75—27,50, Braugerſte ausl. 32,50—36, pfälziſche
32—3,50, badiſche, hoſſiſche und württeuvbergiſche 31,50—32,50,
Futter=
gerſte 24—25, Mais mit Sack 25, ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial
Null, 38—38,25, Roggenmehl. 37,50—39,50, Weizenkleie 14,50—14,75.
Mannheimer Wochenmarktpreiſe. Nach den Feſtſtellungen des
Städtiſchen Nachrichtenamts wurden am Montag, den 19. März; wo
nichts anderes vermerkt iſt, in Rpf. pro Pfund notiert: Kartoffeln 5—6,
Salatkartoffeln 12—15, Wirſing 30—40, Weißkraut 16—20, Blumenkohl
(Stück) 40—20, Rotkraut 34—35, gelbe Rüben 2—25, rote Rüben 12
bis 15, Spinat 30—35, Zwiebeln 22—B, Schwarzwurzeln 60—70,
Knob=
lauch (Stück) 5—10, Kopfſalat (Stück) 25—35, Feldſalat 100—140, Kreſſe
80—120, Lattich 140, Radieschen (Bündel) 15—25, Meerrettich (Stüch)
30—70, Suppengrünes (Bündel) 12—15), Schmittlauch (Bündel) 12 bis
15, Pekerſilie (Bündek) 12—15, Aepfel 15—50, Birnen 20—40, Nüſſe 40
bis 70, Süßrahmbutter 220—260, Landbutter 170—20, weißer Käſe
50—55, Honig mit Glas 150—250, Eier (Stück) 9—15, Hechte 160,
Bar=
ben 120, Karpfen 140—150, Schleien 160—180, Breſem 100—120, Hahn
geſchlachtet (Stück) 250—850, Huhn geſchlachtet (Stück) 250—700, Enten
geſchlachtet (Stück) 500—600, Tauben geſchlachtet (Stück) 100—130;
Rind=
fleiſch 110, Kalbfleiſch 130, Schveinefleiſch 100, Gefrierfleiſch 68,
Zick=
lein 119—120.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. März. Die Tendenz der
heutigen Getreidebörſe war feſt. Es notierten je 100 Kilogramm:
Wei=
zen 1 26,50—26,75, Roggen 27, Somaergerſte 29—31,50, Hafer inl.
26,75—27,25, Mais für Futterzwecke 24—24,25, dito für andere Zwecke
25—25,25, Weizenmehl 37,75—38,25, Roggenmehl 36,75—38, Weizenkleie
14,60—14,75, Roggenkleie 15,50—16, Erbſen 24—60, Linſen 55—110, Heu
füdd. 8.—, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 4,50, ditd geb. 3,25,
Treber getrocknet 17,75—18,25.
Amtliche Notierungen für Speiſekartoffeln in Frankfurt a. M. vom
19. März. Bei ruhiger Tendenz notierten Induſtrie hieſiger Gegend
3,50—3,60. Mk. für 50 Kilogramm.
Berliner Produktenbericht vom 19. März. Das Intereſſe des
Pro=
duktenmarktes wendet ſich in immer ſtärkerem Maße Roggen zu. Das
Ausland gibt für dieſen Artikel andauernd feſte Berichte, die
Cifforde=
rungen werden fortlaufend erhöht, und vom Inlande kommt immer
ſpärlicheres Angebot bei ſteigenden Preiſen an den Mrikt.”
Andorer=
ſeits bekunden die Mühlen rege Nachfrage, und auch für den Export, in
der letzten Zeit namentlich nach Polen, wird Ware geſucht. Die Preiſe
Darmſtädter u. Nationalbank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Darmſtad
T. 1. Reichs=,
Länder= und
Schutz=
gebietsanleihen
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927 87.25
6% Baden Fre
ſtaat von 1982 79.75
68 Bahy. Freiſtaat
von 1929
82
6% Sachſen Fre
ſtaat von 1927. 1 81.5
7½ Thüringer Frei
ſtaat von 1927. 88
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. —
Ablöſungsanleih. 51.9
Otſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub./ 14.95
Diſche. Schutzge=
6.85
bietsanleihe
2. Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26/ 95.5
6% Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26/ 93
6 Dresden v. 26/ 88
5 Frrf. 4. M.v. 20
2 Heibelb, v.
86.75
8% Ludwahf
93
93
8% Mainz v.
10% Mannh
3107
80 Mannh.
95.25
8% Nürnberg b.
326 Pforzh.
96
8% Pirmaſens v.s
93
3. Pfandbriefe
und
Schuld=
verſchreibungen
70 Bad. Gold=
Kom.Anleihev. 26/ 89.5
% Berl. Hyp.=Bk./ 88
93
Dau
„ Lig.=
Pfandbriefe
% Frkf. Hyp.Br. 96.75
93.5
89
„Lia.=Bil 77.25
7½
f.Pfbrfbank. 98
91
88.5
2o Gotha
Cred. Lig. Pfbr. 77.5
%a Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr 78.75
Heſſ. Landesbk. 97.75
93
90
8 Kom.
Landes=
bank. Darmſtadtl 94.,75
Landesbank d.
Rheinprovinz/u00
100
Lanbeskr Kaſſ.! 96
93
96
Mein. Hhp. Bl
Naſſ. Laudesbk. 95
90.5
Pfälz. Gyp.Bk./ 96.75
93.5
78.75
97.5
97
93
Pfandbriefe
%5 Preuß. Ctr.=
Bob.=Cred..
½s%0 Preuß. Ctr.
78.75
Lig. Pfandbr.
8%0 Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft.
82 Rhein. Gyp=Br/ 99
23,5
Big.:
79.5
Pfandbriefe.
8% Rhein.=Weſtf.=
97
Bd.=Credit..
90
.L.-Pf./ 28.25
Südd. Bod.
96
Cred.=Bank
93
„„Lig.
87.75
Pfdbr
8%0 Württ. Glp.=B./ 95.5
Dt. Komm. Sam.,
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I. 52
Dt. Komm Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser, II 66.5
Mitngne
Pfandbr. und
Kommunal=kbl.
Frkf. Hyp.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u. 2/ 9.5
Frkf. Pfbbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr. 171,
Heſſ. Lbs=Hyp.=Bk.)
Vorkr.=Pfdbriefel 13.2
dal. Kom.-Obl.
S. 1-1e/ 7.35
„ Kom.=Obl.
S. 17-34 2.42
Mein. Hyp.=Bank.)
Vorkr.=Pfandbr. 13.92
Nordd. Grunder.
Vorkr.=Pfdbriefel 14
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefel 13.5
Ry. Hyp.=Bk.
Vor=
kr.=Kom.=Oblig.,
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=Pfl 13.9
4. Induſtrie.
Obligationen.
320 D1.
Linoleum=
werke Bln. v. 26/ 95.75
% Heſf. u. Herku=!
les=Brau. v. 26/ 94
20 Klöckn=Werke
Berlin v 26. 94
10% Kom. Elektr.
Mark. ...... . 102.25
v Mainkrw v. 26/ 88.25
72 Mitteld.
Stahl=
werke von 27 92.25
8% Neckarſulm v. 26/ 90
8%Solzmann & Co.
Kaſſel v. 26..
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26/ 902,
7%0 Ver. Stahlw.
ohne Opt.b. 26 88.75
II Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz. 21.5
5%Badenw. Kohl. ..... 11.8
6% Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe!
2a Heſſ. Volksſt.
Roggenanleihe. 8.75
5% Preuß. Kalie
wertanleihe .
5% Preuß.
Roggen=
wertanleihe
5% Sächſ.
Roggen=
wertanleihe ..
50 Sſüdd. Feſtw.
1II. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. 2. E.B. v.
1914...
.....
Bosn. L.=Inb.=
Anl. v 1914.
4½% Bosn. v. 021
535 Bulg. Tab. vos
1,6% Griech v. 90
134% Griech. Mon.
5% Mexinn. (abg.)
„ äuß. „
Goldan=
leihe (abg.
inn. (abg.)
%o n Irrig.=
Anl. (abg.)
Tamau=
lipas (abg.)
½2%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
(C. C.=Stücke).
7 Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke).
41:%o Rum. Gol
von 1913
4% Schweiz. Bos.=
Bahnen v. 1913
420 Türk. Admin.
1. Bagd.
2. Bagd.
Zollanl.
o Ungarn von
1913 CC. C..St.)
4½% dito von
1914 C. C.,St.)
42o dito Goldr.)
(C.C.=St.)
425 dito von
1910 (C. C.,St.)
42 dito Kron.
rente (abg.) ....
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.)
4½ Kopenh. v. 61
9.3
8.65
40.5
40.5
2.15
18.5
57.25
48
24.25
29.9
30.7
15.5
89.5
121.
121.
21.75
22.75
252=
1.6
58.25
14½ Liſſab. v. 18861
425 Stoch. v. 1880/ 98
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dur=Bodenb.
von 1891
4% Eliſabethbahn
von 1883
4% Lemberg=Ezer.
ſteuerpflichtig. .
4% Lemberg=Czer.
ſteuerfrei
22f.,70 Oſt. Sübb.
(Lombard.) ....
0 Oſt. Staatsb. v.
1883
3%0 Naab=Odenbg.
v. 1883
42 Rudolfb. j.
i. 8
4½% Anatolier I.
TV.1. Banh=Aktien
Aulg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Bankverein!;
Bayr. Hyp.= und
Bechſelbank. . .!!
Berl. Handelsgeſ.
Hypoth.=Bk.
Comm. u. Privatb./
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Dt. Eff.=u.
Wechſel=
bank
Dt. Vereinsbank
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank
Frankf. Bk.
Syp.=Bk.
Pidbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Ban
Metallbank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.”
Oſt. Eredito
Pfälz.
Pr. Bod
Reichsbank Ant
Rhein. Creditban
Hyp.=Bank
12.1
2.75
10
10:.
15
15
18
15
160
171
147
115
174.5
232
163
120.25
102,5
157.25
159.5
114
1a2
143
151
135.75
125
03.5
165
37.5
155
135
147
1e8
129.75
184.75
Südd. Bod. Gr. Bk.
„ Disc.Geſ. /140
Wiener Bankverein! 17.25
2.
Berkehrs=
unternehmungen
A.=G.f. Verkehrswf /187.5
Allg. Lokalb. un
Kraftwagen ... 1995
Dt. Eiſenb.=Geſ., /253
7% Dt. Reichsbhn=
97
Vorzge.
152.75
Hapag..
152
Nordd. Llotzd.
Schantung=Eiſenb.
Siod. Eiſenb.=Geſ. /137.5
3. Induſtrie
49.5
Adt. Gebr.
Aeum. Berlin. 149
Adler & Oppenh.. —
Adlerw (v. Kleyer)/ 88.5
6% AEG. Vorzugl 59
153.5
AEG. Stamn
Bad. Maſchf.=Durl. 138.25
Bamag=Meguin ../ 25
Baſt Nürnberg
68
Beä & Henkel
Bergm. El. Werke
Brem.=Beſigh.=Ol 68
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen
Bürſtenfbr Erlang.
Cementwerke:
Heidelberg.
1145
Karlſtadt ..
1180
Lothr. (Karlsr.)
Chem.Berkellbert. /115
Brockhues
79
Fabrik Milchl 38
Daimler=Benz 88.5
Dt Atl.=Telegr.
Eiſenh Berlin! 87
Erdöl
125
Gold= u. Silb.=Anſtalt 196
„ Linolverk. Berl. 264
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerke Rating. 63
Eichbaum, Brauer, /275
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft /213.5
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäff. Bad. Wolle/ 30.5
Emas Elektr. Frkft. 89
Enzing. Unionwke. 40
Eſchw. Bergwerk „/60
Eßling. Maſchinen! 64
Ettling. Spinnereiſa3s
Faber, Foh., Bleiſt. 61
Faber & Schleicher/103
Fahr, Gebr., Pirm. / 51
J.6. Farbenindſtr. ſa60
Felt. & Guilleaum. 119
Feinmech. (Fetter)! 92
Frkft. Gas ..
/156
11035
fdrm e Mitiſk.1 75
Geiling & Cie.
71
Gelſenk. Bergwerkl
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen /273.5
Goldſchmidt Th. /105.9
Gritzner Maſchinen /141.25
Grün & Bilfinger 173.75
HafenmühleFranrf/136
Haid & Neu
49.25
Hammerſen (Osn.//171.5
Hanfw. Füſſen /141.5
Hanſa=LloydBrem.
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun
Henninger, Kempf,
Stern Brauerei, 1178
Heſſen=Naſſau Gas/123
Heyligenſtaedt
24.5
Hilvert Armaturfb. 89.5
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer l11s
Hochtief Eſſen
Holzmann Phil. 1148
Holzverk.=Induſtriel 80.25
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe 122.75
Inag
59
unghans Stamm. 85.5
Kali Aſchersleben 1170
Salzdetfurth. 255
Beſteregeln. 189
Kamnigarnſpinn. 210.5
Karſtadt, R.
Ker. Werke Offſtein 150
Klein, Schanzl.. . . 106
Klöcknerwerke ..
Knorr, Heilbronn.
Konſerpfabr. Braun/ 67.25
Kraftw. Alt=Württ. 101
Krauß & Co..
Lahmeyer & Co. /154.75
Lech, Augsbu=
Lingel, Schr
Löhnberger.
Löwenbr. .
Ludwigshaf
Lüdenſcheid
Mainkr.=
Mainz. -Akt.
Mannesm.
Mansfeld. B
Mars=Werke
Metallge
Miag,
Moenus
Motorer
Münch. Lichtſpiell. 125
Neckarſ. Fah
60 25
Neckarw. Eßl.
Nicolah, Hofbr. /145
Oberbedarf.
Oſisr. AlpineMon. —
Otavi Minen
—
Peters Union Frkf./ 98.5
Pfälz. Näh. Kayſer/ 50
45
Philipps A.=G.
Phönir Bergbau 1100
Porzellan Weſſel / 28
Reiniger Gebb. &
Schall
Rh. Braunkohlen. 1265
Elertr. Stamm 84
Stahlwerke 151.5
Rhenania, Kunh. 60.6
Riebeck Montan
Rütgerswerke
SalzwertHeilbronn/195
Schneider & Hanau/ 46
Schnellpr. Frankth 69.25
Schöfferhof=Bind. 1333
Schramm, Lackfrb. 122
Schriftg. Stempel. 172.75
Schuckert Elektr. . . 82.5
1115
a0
314
z 139
1112
144
115.5
114
173.9
140
70
Schuhfbr. Berneis=
../ 17.25
Weſſel.
Schuhfabr. Hetz
Schultz Grünlack.
Schwarz Storchen
Seilindſtr. Wolff. 78
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske 270.25
Südd. Immobilien 995
Zucker AG. 132
Strohſtoff, Ver., 313
Tellus Bergbau
Thür. Lief.=Geſ. . 110.75
Tucher, Brauerei.
Unterfr. Krs.=E.
ek=
tr.=Verſ. .:..1108
Veithwerke.
44
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Faßfabr. Caſſel 45
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ſiid um 1 bis 2 Mark feſter gehalten. Weizen iſt in den
Auslands=
farderungen im Anſchluß an die feſteren Terminmärkte erhöht, Umſätze
aaren bisher jedoch noch nicht zu verzeichnen. Von der Saale und
(Xbe und auch aus der zweiten Hand liegt für Inlandsweizen ziemlich
riichliches Offertenmaterial vor. Die Forderungen lauten zumeiſt 1 Mk.
böher als am Samstag, ſind aber infolge der ausreichenden Verſorgung
der Mühlen und des ſchlechten Mehlgeſchäftes nicht zu erzielen. Am
Läeferungsmarkte hatte Weizen bei leicht anziehenden Preiſen ruhiges
G eſchäft, Roggen war dagegen merklich höher gehalten. Weizenmehl
ki unveränderten Preiſen ſchleppend. Für Roggenmehl fordern die
Mühlen 25 Pfg. höhere Preiſe, angeſichts der allgemeinen Luſtloſigkeit
des Mehlmarktes iſt die Erhöhung aber ſchwer durchzuholen. Am
Hafer=
rarkte regt ſich die Konſumfrage wieder etwas ſtärker, ſo daß die
Pro=
hanzforderungen, die in der borigen Woche nicht erzielt werden konnten,
kute leichter bewilligt werden. Gerſte in guten Futterqualitäten
bhafter.
Dienstag den 20 März 1928
Seite 13
Viehmärkte.
Wieder Schweinemarkt in Schlitz (Oberh.). Der hier ſeit 70 Jahren
mim erſt nmal wieder abgehaltene Schweinemarkt hatte einen guten
Verfolg. Es waren insgeſamt 400 Ferkel aufgetrieben, von denen der
grrößte Teil verkauft werden konnte.
Mannheimer Viehmarkk vom 19. März. Zum heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
ge=
handelt: 144 Ochſen 30—61, 121 Bullen 32—54, 312 Kühe 16—46, 334
Gärfen 36—62, 612 Kälber 54—84, 28 Schafe 42—48, 4229 Scweine 44
is 57. Marktberlauf: Mit Großvieh und Schweinen ruhig, kleiner
Aeberſtand; mit Kälbern lebhaft, ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. März. Der Auftrieb des heutigen
Sauptmarktes beſtand aus 1333 Rindern (darunter 320 Ochſen, 74
Bul=
ren, 569 Kühen, 354 Färſen), ferner aus 535 Kälbern, 143 Schafen und
S061 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der
Dergangenen Woche waren heute 113 Rinder, 10 Kälber, 78 Schafe und
720 Schweine mehr aufgetrieben. Marktverlauf: Rinder und Schweine
Tuhig und nahezu geräumt. Kälber und Schafe mäßig rege und aus=
Serkauft. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen al 59
Sis 61, II 55—58, bI 50—54, II 44—49, Bullen a 54—56, b 50—53,
Frühe a 45—50, b 40—44, c 33—39, d 25—32, Färſen a 58—63, 5 53—57,
48—52, Kälber b 75—80, c 65—74, d 56—64, Schafe a 52—56, S hweine
m 54—56, b 54—56, c 54—56, d 53—55, e 49—53, g 45—50, Rinder waren
am Vergleich zum letzten Hauptmarkt behauptet. Gegenüber den
Motierungen vom letzten Nebenmarkt blieben Kälber behauptet, Schafe
aren 1 Mk. teurer und Schweine gaben dagegen bis zu 4 Mk. nach.
Fleiſchgroßmarkt. Ochſenfleiſch I 90—100, II 85—90, Bullenfleiſch 70
bis 80, Kuhfleiſch I 60—70, II 60—70, III 35—50, Kalbfleiſch II 90 bis
105, Schweinefleiſch I 70—76, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel
:50 und Hinterviertel 58—60.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 19. März. (Ppb.=Tel.)
Weizen konnte anfangs auf die ungünſtigen Saatenſtandsberichte aus
Indiana, Ohio und Illinois anziehen. In gleicher Richtung wirkte die
beſſere Exportnachfrage für den Kontinent. Danach wurden günſtige
Wetterprognoſen bekannt, die Gewinnſicherungen nach ſich zogen, ſo daß
nicht nur die Anfangsgewinne verloren, ſondern noch Verluſte eintraten.
Mais konnte von den größeren Exportaufträgen nach Europa
profi=
tieren. Nach vorübergehender Abſchwächung auf die größeren
ſicht=
baren Vorräte trat gegen Schluß wieder eine Befeſtigung ein.
Roggen verkehrte anfangs befeſtigt auf Exportkäufe. Dann gaben
die Preiſe zeitweiſe nach, auf günſtige Wetterprognoſen.
Hafer war heute überwiegend feſter veranlagt, auf geringe Vorräte
und Käufe des Handels in Mai= und Juliware.
* New York, 19. März. (Priv.=Tel.)
Kaffee war anfangs befeſtigt auf Dcckungen europäiſcher Firmen.
Dann trat eine Abſchwächung ein auf Abgaben und größeres Angebot.
Zucker. Am Terminmarkt erfolgten anfangs Deckungen. Später
ſetzten Realiſationen ein. Im Verlaufe ſchritten die Baiſſiers aber erneut
zu Deckungen, und auch die Kommiſſionäre nahmen Anſchaffungen vor.
Baumwolle nahm einen ruhigen Marktverlauf. Auf günſtige
Wet=
terberichte aus dem Zentral= und öſtlichen Abbaugebiet und auf
nichts=
ſagende Kabel wurden Abgaben getätigt. Auch Wallſtreet nahm
Ab=
gaben vor.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. März:
Getreide. Weizen: März 139½, Mai 138½, Juli 135½: Mais:
März 98½, Mai 101, Juli 103½; Hafer: März und Mai 58½,
Juli 53½; Roggen: März 120½, Mai 120½, Juli 114½.
Schmalz: März 11,47½, Mai 11,77½, Juli 12.,G.
Fleiſch: Mai 11,50, Juli 11,80, Auguſt 12,00; Speck, loko:
11,25; leichte Schweine 7,90—8,50, ſchwere Schweine 7,70—8,10;
Schweinezufuhren: Chicago 80 000, im Weſten 175 000.
Baumwolle: März 18,75, Mai 18,74—18,76.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 19. März:
Getreide: Weizen Nr. 2: rot 171½, hart 156½; Mais, neu
ank. Ernte 114½; Mehl, ſpring wheat clears 6,60—6,90; Fracht:
nach England 1,6—2,6 Schilling, nach dem Kontinent 9—10 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,20; Talg, extra 83.
Kakav. Tendenz: willig; Umſatz in Lots 189; Loko: 13,50;
März 13,33, April 13,35, Mai 13,45, Juni 13,64, Juli, Auguſt und
September 13,72, Oktober 13,53, November —, Dezember 13.18.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Büros und Kaſſen der Reichshauptbank werden am Samstag,
den 7. April d. J., den ganzen Tag geſchloſſen ſein.
Der Verband rheiniſchweſtfäliſcher Eiſengroßhändler beſchloß int
ſeiner Verſammlung, die Werkshandelspreiſe unverändert zu laſſen und
die am 15. März abgelaufene Spezifikationsfriſt bis zum 15. April zu
verlängern.
In der erſten Märzhälfte trafen laut „Induſtvie=Kurier” im
Ham=
burger Hafen insgeſamt 121 018 To. (erſte Februarhälfte 143 304 To.
und zweite Februarhälfte 130—182 To.) Kohle auf dem Seewege ein.
Es kamen hiervon 118 426 To. (141 304 bzw. 123 432 To.) aus England
und 2592 To. (2000 bzw. 6750 To.) aus dem Ruhrrevier.
Die Revortleihſätze wurden um ½ Prozent auf 8 Prozent erhöht.
Die günſtige Tendenz an der Brüſſeler Börſe wurde jedoch dadurch
nicht beeinträchtigt.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, beabſichtigen die belgiſchen
Kohlen=
eruben Maireux Basbois, mit den Gruben von Weriſter zu
fuſionie=
ren. Die Vorbeſprechungen ſind bereits eingeleitet.
Das belgiſche Spiegelglasſyndikat erhöhte die Gefampproduktion um
10 Prozent.
Wie gemeldet wird, hat die belgiſche Regierung beſchloſſen, die
Aus=
fuhrſteuer für Weizen von 3 Prozent aufzuh ben. Außerdem wurde die
Ausfuhrſteuer für Kartoffeln, Eier und Gelberüben von 2 Prozent auf
1 Prozent, für Butter von 4 Prozent auf 2 Prozent und für altes
Eiſen, Lumpen und Abfälle von 4 Prozent auf 3 Prozent herabgeſetzt.
Wie wir aus Paris erfahren, haben die franzöſiſchen
Roheifenver=
bände die Preiſe für April ſowohl für Gießereiroheiſen III wie auch
für Hämatitroheiſen unverändert gelaſſen, die Verbrauchsquote für das
Inland jedoch leicht heraufgeſetzt, da die Verbrauchsſteigerung anhäit.
In Polen iſt ein Verband der Produzenten von Terpentin und
Er=
zeugniſſen der trockenen Holzdeſtillation gebildet worden. In der
Spi=
ritusinduſtrie wird über die Gründung einer einheitlichen
Exportorga=
niſation verhandelt. Die Parfümerieinduſtrie hat eine Spezialdelegation
geſchaffen, um für dieſe Induſtrie den Erwerb von Spiritus beim
ſtaatlichen Spiritusmonopol zu erlcichtern.
Das 1926 erlaſſene Geſetz über die Unterſtüitzung der Zinkinduſtrie
in Polen wurde durch ein Dekret des Staatspräſidenten aufgehoben,
da es ſeine Aufgabe erfüllt hat. Das Geſetz wurde, wie erinner(ich,
ſeinerzeit geſchaffen, um die Uebernahme der Aktienmehrheit der
pol=
niſchen Gieſche Sp. Ake, durch den amerikaniſchen Harriman=Konzern
zu erleichtern.
Im Auftrage der franzöſiſchen Regierung vollzog das Nem
Yor=
ker Bankhaus Morgan die Rückzahlung der 8prozentigen 100=Millionen=
Dollar=Anleihe für 1920. Bis zum Augenblick des Rückkaufs hatte ſich
die Schuld durch Amortiſation auf 70 Millionen Dollax ermäßigt.
Der alte Frifl. „„Ausklang
Versäumen Sie nicht die letzten Vorstellungen des deutschen Millionenfilmwerkes
Undbertroffen ist der Erfolg des abwechslungsreichen Programms: (5146
Die Todesfahrt auf dem
7 Akte!
Es steht ein Wirtshans au der Lahn: Ein deutsches Filmspiel in 7 Akten
TO PIM Black River
Palast-Lichtspiele
2 deutsche Groß-Filme beherrschen in
dieser Woche unseren Spielplan!
im Zirkus Roval
Die spavn. Artistenschicksale der berühmt. Luftnummer
MHeister der Nacht‟
Die ungemein packend hipgestellten Tupen, aus dem
Zirkusmilfeu sind das Werk folgender Künstler:
Bernharddoetzke, Siegfried Arno, Werner
Pitsschau, Ellen Kürtl. Helene v. Bolvary,
Carl Auen u. a m.
Der Bombenlustspielerfolg mit dem stets stürmisch
gefeierten:
Paul Heidemann in
ine Heike Proahafn
Hradcmornjeher mann!
7 überwältigehde Akte voll tollster Ausgelassenheit!
In weiteren Rollen blgende Lustspielkanonen!
Julius Falkenstein, Paul Morgan, Ruth
Weyher, Charlofte Ander
(5102
Hausfradon Band Barnstaut
Hortrag
am Mittwoch, den 2i. März 1928
Imn Fürstensaal, Grafenstr. 18
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von Frau Dr. Uacob, Darmstadt.
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den 22. März, abends 8 Uhr 5134
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wiſſenſchaftlicher Vereine
(Mittelrh. A. u. J. V., V. 9. 5., Heſſ. El. Geſ.
B. D. Dipl. Ing.)
Einladung
zum Vortrag des Herrn Miniſterialrats
Heyl über die En wäſſerung der
Rhein=
ebene am Dienstag, 20. Mär;, abends 20
Uhr, in der Techniſchen Hoch chu e, Saal 326.
GHäſte willkommen
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Der Verſtand. Wagner
Inſtitut Boltz, 7 u nau,
Einj.-Abital ghür. II.Ned41,
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Miete G (12. Vorſtellung)
(Darmſtädter Volksbühne)
Dienstag, 20. März 1928
Ende 22.15 Uhr
Anfaug 19.30 Uhr
Keine Wahlvorſtellung
In der neuen Inſzenierung:
Der Reviſor
Komödie in vier Aufzügen von Nikolaus
Gogol, deutſch bearb. von Wilhelm Lange
Inſzenierung: Friedrich Neubauer
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
Mitwirkende . . 95418
Margarete Carlſen, Beſſie Hoffart, Paula
Karſtedt, Käthe Reißner, Hans Baumeiſter,
Eduard. Domeck, Werner Finck, Hermänn
Gallinger, Eduard Göbel. Friedrich
Jacht=
mann, Richard Jürgas. Hugo Keßler, Joſef
Kreuter, Paul Maletzki, Hans Ney,
Got=
hart Portloff, Hans Schambach, Artur
Schettler Fritz Wendel=Düſſeldorf a. G.,
Kurt Weſt rmann
Spielwart: Joſef Kreuter
Preiſe der Plätz: 1— 10 Mark
Kleines Haus
Zuſatzmiete 1 (10. Vorſtellung
Dienstag, 20. März 1928
Anfang 19.30 Uhr Ende gegen 22.00 Uhr
In der neuen Inſzenierung
Der Barbier von Sevilla
Komiſche Oper in zwei Akten von Ro ſini
Muſikaliſche Leitung: Berthold Goldſchmibt
Inſzenierung: Hans Schmid a. G.
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mirwirkende
Martha Liebel, Käthe Walter, Lep
Barc=
zinſki, Joef Herrmann, Theo Herrnann,
Adolf Klotz, Heinrich Kuhn, Karl
Loch=
mann, Joſef Poerner, Fritz Wilde
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.50—7.50 Mk.
Kofé Rheingeld
Dienstag, den 20. März 1928
Gegellschafts-Abend
mit Tanz
Billard-Casino
(*7720
Me
Ziegenlämmer
das Pfundzu 60P g., liefere jeden Donnerstag
und Freitag frei ins Haus
W. Stern, Pfungſtadt
(4661.
Telepyon 243 oder Poſtkarte.
Zu Oſtern erwarte frühzeiti e Beſellung
Seite 14
Dienstag den 20 März 1928
Nummer 80
Für die uns anläßlich unſerer
ſilbernen Hochzeit dargebrachten
Glückwünſche und Geſchenke
prechen wir Allen unſeren
herz=
lichſien Dank aus.
Philipp Schwinn und Frau
geb. Hechwolf
76871
Liebigſir. 63.
Kre
Unſerm Stammtiſchkollegen Rudi
Breitenmoſer, welcher ſi.h bis zum
S hiebefenſter=Spezialiſten
emporgear=
beitet hat, zu ſeinem 25ſährigen
Ge=
ſchäftsſubiläum ein dreifaches Hoch,
daß es beim Treuſche Adam ſchallt und
in der Lindenhofſtraße wiederhallt.
Die Sitiſamen.
O7
Todes=Anzeige.
Am Montag, den 19. März.
vormittags 8 Uh’, entſchlief ſanft
nach kurzem, chweren Leiden mſere F
gute Mutter, Schweſter,
Schwie=
germutter, Großmutter und
Ur=
großmutter
AnnaBoppWwe.
geb. Gräf
im Alter von 76 Jahren,
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 19. März 1998.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 21. Mär;, nachmittags
½3 Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
(*7685
Todes=Anzeige.
(Statt Karten)
Heute nacht um 3 Uhr entſchlief
plötzlich und unerwartet infolge
eines Schlaganfalles unſere liebe
Mutter, Großmutter, Schweſter
und Tante
Frau
Eliſabethe Schafnit 1.
Witwe
im Alter von 70 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Leonhard Hofmann und Frau,
geb. Ritter
Wilh. Trietſch und Frau,
geb. Hofmann
Heinrich Trautmann und Frau,
geb. Schaffnit
Wilhelm Hubert und Frau,
geb. Schaffnit.
Brensbach, Darmſtadt, 19 März 1928.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachm. um 3 Uhr ſtatt. (*7688
Mit tiefſtem Betrübnis erfüllen wir hiermit die traurige Pflicht von
dem plötzlichen Heimgang des Aufſichtsratsmitglieds unſerer Geſellſchaft
Herrn Provinzialdirektor
Miin,engenMranssshler
Kenntnis zu geben.
Wir ſiehen tief erſchüttert an der Bahre des ſo plötzlich und
un=
erwartet Dahingeſchiedenen, der er verſtanden hat, in treueſter
Pflicht=
erfüllung und beſonderer Fürſorge in die Entwicklung und
Weiter=
führung unſeres Unternehmens einzugreifen und mitzuarbeiten. Im
beſonderen hat ſich der Heimberufene um die EEinführung der (
lektrizitäts=
verſorgung auf dem flachen Lande und die Weiierentwicklung des
Ver=
kehrsweſens, auch außerhalb der Stadt Darmſtadt, in zielbewußter Weiſe
und im allgemeinen Volksintereſſe verdient gemacht.
Wir werden dem Verſtorbenen ſiets ein ehrendes Andenken
be=
wahren.
Aufſichtsrat und Porſtand der
Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
Wäsche- und Handarbeit-Ausstellung
UDA MARRX
staatlich geprüfte Handarbeits-Lehrerin-
Darmstadt, Kasinostraße 24, II.:
erteilt Unterricht im Weißnähen, Schneidern,
Handarbeiten aller Art, und Handmalerei.
Mittwoch u. Donnerstag, 21. u. 22. März
von 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags
AUSSTELLUNG
der in den letzten Kursen angefertigten Arbeiten im
Gar-
tensaal der Vereinigten Gesellschatt, Eing.: Rheinstr. 36.
— Zu gleicher Zeit werden auch Neu-Anmeldungen angenommen. —
7638
AonfIrmaftons-Eisabethenstraße Mi.
Geschenke
Dürerhaus
(5140
Darmſiadt, den 19. März 1928.
Die Heſſiſche Flugbetriebs=A. G.
iſti durch das unerwariete Hinſcheiden des Herrn
Provinzialdirektors
Dr. Kranzbühler
ihres hochverdienten Aufſichtsratsmitglieds, in
tiefe Trauer verſetzt worden. Sie wird dem
tatkräftigen Förderer der Luftfahrt ein dankbares
Gedenken bewahren.
Darmſiadt, den 20. März 1928.
5139)
Für den Aufſichtsrat und Vorfkand:
Mueller, Bürgermeiſfer.
Krieger=
Militär=
verein Blücher.
Geſtern nacht verſchied unſer
treuer Kamerad und langjähriges
Mitglied
Herr
Die Beerdigung findet
Mitt=
woch, den 21. ds. Mts., nachmittags
2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Zuſammenkunft am Portal des
Friedhofs.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
5125)
Dankſagung.
Für die Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Entſchlafenen
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Mann, unſeren treuſorgenden Vater,
Schwie=
gervater, Großvater und Onkel
Gentg Tiielſch
im 55. Lebensjahr aus einem arbeitsreichen Leben
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau M. Trietſch, geb. Bruſt
Anna Dreſſel, geb. Trietſch
Andreas Trietſch
Georg Trietſch
Willi Trietſch
Heinrich Dreſſel
und 1 Enkelhind.
Darmſtadt, den 18. März 1928.
(5106
Erbacherſtr. 121.
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 3 Uhr
vom Portale des alten Friedhofs aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Am Sonntag, 18. März, nachmittags 2‟, Uhr,
wurde unſere liebe, treuſorgende Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau Eliſabeth Bernhard
Hrau Karydeind Bermlkale
geb. Daum
ſowie für den ſtärkenden Beiſtand
des Herrn Pfarrer Lautenſchläger
während der Krankheit und ſeine
troſtreichen Worte am Grabe ſprechen
wir auf dieſem Wege unſeren
herz=
lichſten Dank aus. Ferner danken
wir den Schweſtern der
Stadt=
gemeinde für die liebevolle Pflege
während der Krankheit, ſowie für
die Kranzſpenden und Begleitung.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Bernhard
Waldſtraße 32.
(5072
Pädagogium Neuenheim Heidelberg
Kleine Gympasial- u. Realklassen: Sexta bis
Reife-
prüfung. Seit 33 Jahren bewährte und neuzeitliche
Ein-
richtungen für geistige und körperliche Erziehung,
Einzelbehandlung Tägl. Arbeitsstunden. Förderung
körperlich Zarter Erziehung zur Pflichttreue und
Kame-
radschaftlichkeit. Chem. phyeikal. Praktikum
Licht-
bilder. Spielplatz Rudern. Wandern. Girten —
Feld-
bau — Eigene Landwirtschaft. Gute Verpflegung.
Fami-
lienheim (3 Villen) Prafungserfolge. Prosp. d. d. Direktion.
(I. 2385)
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neu oder geſpielt, m.
10 Jahren Garantie
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MIc. Berg
Heidelbergerſtr. 88.
Kein Laden, daher
billig. Reparaturen,
Stimmungen. (B4473
Hiermit die traurige Mitteilung, daß mein
lieber Mann, unſer Vater, Schwager und Onkel
Herr
Johannes Hinkelbein
am Sonntag ſanft im Herrn entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Margarethe Hinkelbein
und Juſtine Held.
Darmſtadt, Pallaswieſenſtraße 4.
(7670
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 21. März,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Zahnarzt Kohlhever
Blsmarckstraße 57
Telephon Nr. 2163
hat seine Tätigkeit wieder
auf-
genommen und ist zu allen
Krankenkassen zugelassen.
Dienstag, Freitag und Samstag
Nachmittag keine
Sprech-
stunden ( 7211di
geb. Schulz
nach kurzer ſchwerer Krankheit von uns genommen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Wetzlar, Friedrichsfeld,
den 19. März 1928.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 21. März,
nachm. 3 Uhr, von der Leichenhalle des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Allen denen, die beim Tode und bei
der Beſtattung meines lieben Mannes
in ſo herzlicher Weiſe ihr Mitgefühl
be=
zeugt haben, ſage ich hiermit im Namen
der Angehörigen innigen Dank.
Frau Chriſta Logel
geb. Gerhard.
Darmſiadt, den 18. März 1928. (e76e5
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten, die uns
bei unſerem ſo ſchweren Verluſte meines lieben Mannes,
unſeres lieben Vaters, Sohnes, Bruders,
Schwieger=
ſohnes und Schwagers
Peter Volz
welcher nach einem kurzen Krankenlager im Städt.
Krankenhaus zu Darmſtadt im blühenden Alter von
27 Jahren ſanft veiſchieden iſt treu zur Seite ſtanden,
ſagen wir hiermit unſeren tiefgefühlten Dank, beſonders
ſeinen Schulkameraden, dem F.=C. Union, ſeinen
Arbeits=
kollegen, der Firna Opel=Rüſſelsheim dem
Sattler=
verband und allen Beteiligten für die ſchönen Kranz=
und Blumenſpenden.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Volz, geb. Benz, nebſt Kind
Familie Philipp Volz nebſt Kindern
Familie Philipp Eenz nebſt Kindern.
Wixhauſen, den 18. März 1928.
(5073
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müssen lesen: „Linderung des
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empfohlene Hühneraugen-Lebewohl mit druckmilderndem
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(II. Dr. 3824
O. Walter, Gardistenstr. 17.
Nammer 80
Dienstag den 20 März 1928
Seite 15
Win Sürstin Tamans
Roman von P. van der Hurk.
(Nachdruck verboten)
An dem oft erſvähnten Tage, an dem er ſeinen Freund Kemp
du=s letzte Mal beſucht hatte, wair er aus dem Hauſe gegangen
mät dem Vorſatz, nicht eher in ſeine Penſion zurückzukehren,
n23 bis ihm etwas eingefallen wäre. Als er ſich von Kemp und
drr Fürſtin Samaroff verabſhiedet und in einem kleinen
Reſtau=
rEnt am Kurfürſtendamm gegeſſen hatte, kehrte er zur
Birken=
allee zurück. Aber die Veranlaſſung hierzu war nicht — wie er
da m Unterſuchungsrichter geſagt hatte — Zerſtreutheit oder
Trxrunkenheit; denn:
Er hitte gar nicht die Abſieht gehabt, nach Hauſe zu gehen,
ſandern bummelte, behaglich rauchend, über die Straße. Am
Sairfürſtendamm war ein großes Gedränge von Wagen und
Enſtenden Menſchen im Emoking. Es war wenige Minuten vor
alht, und in der „Komödie” war eine Reinhard=Premiere. Er
hmtte in der leuten Zeit die Anküdigungen der Theater wenig
Uachtet. Er ſchob ſich zwiſchen die Menge und drängte ſich zur
Kaaſſe, aber da prangte ein weißes Schild mit ſchwarzen
Buch=
ſrben: Ausverkauft.
Eine ſehr gut ausſehende Dame klopfte, ihrem Temperament
eritſprechend, energiſch gegen den geſchloſſenen Schalter. Der
Arortier machte ſie auf die Zweckloſigkeit dieſer Handlung
auf=
nxerkfam, und Rothe hörte, wie ſie ſagte:
„Ich habe doch eine Karte telephoniſch beſtellt!“ — „Die
be=
ſzellten Karten werden nur bis zehn Minuten vor Beginn der
2Sorſtellung reſerviert,” war die trockene Antwort.
Die Dame machte ein Geſicht wie ein Kind, das ſich auf den
„Sirkus gefreut hat, das aus dem geheimnisvollen Zelt, die
Flechmuſik, das Pferdegetrappel und das Knallen der Peitſche
hört, aber nicht Geld genug hat, um hineinzukommen. Als ſie
ſich umwandte, erkannte er ſie. Sie wohnte in demſelben
Haus, wie ſein Freund Kemp. Sie war ihm verſchiedentlich
auf der Treppe und im Aufzug begegnet, und ſeitdem er ihr
(inmal die Tür aufgeſchloſſen hatte, grüßte er ſie. Sie gefiel
chm. Heute abend beſonders. Er ging auf ſie zu, verneigte ſich
mnd ſagte:
Darf ich Ihnen meine herzliche Teilnahme ausſprechen.”
Sie zögerte einen Augenblick mit der Antwort. Aber ſie brauchte
mach dem Aerger eine Aufmunterung.
„Gehören Sie auch zu der Trauergemeinde?”
„Ja, was ich um ſo mehr bedaure, als ich ſonſt Ihnen mein
Billett hätte anbieten können!“
Sie waren bereits wieder auf der Straße.
„Sind Sie wirklich ſo ein Menſchenſreund?” fragte ſie.
„Wenn ich mit der Geſte auskomme, begnüge ich mich lieber
damit,” lachte er.
„Wenn Sie alſo wirklich eine Karte —
„Dann wäre ich vorausſichtlich ſchnurſtracks durchgegangen
und hätte Sie gar nicht geſehen, gnädige Frau
„So —
„Ich muß aber geſtehen, nachträglich bin ich froh, daß ich
keine hatte, denn ſonſt wäre ich um den Vorzug Ihrer
Geſell=
ſchaft gekommen. Einer von uns beiden ſäße jetzt beſtimmt im
Theater und der andere ſtände allein auf der Straße — —
Sie gingen langſam den Kurfürſtendamm entlang. Zuerſt
kam die Unterhaliung nicht recht in Fluß. Merkwürdig, ſie
waren doch beide routinierte Geſellſchafter. Sie war dafür
be=
kannt: je dümmer und langweiliger der Tiſchher, deſto größer
der Spaß, ihn zu einer lebhaften Unterhaltung zu bringen. Für
irgend etwas intereſſiert ſich ſchließlich jeder, und ſie verſtand es
meiſterhaft, dieſes „Etwas” herauszufinden, gerade darauf das
Geſpräch zu bringen und dafür ihr größtes Intereſſe zu zeigen.
So kam es, daß ſie ſelbſt auch nie viel zu ſagen brauchte; denn
auch der unbegabteſte Unterhalter wird zum Dauerredner, wenn
man ihn auf ſein Steckenpferd geſetzt hat.
Er dagegen hatte eine ganz andere Art der Unterhaltung.
Wenn ihn ein Thema intereſſierte, ſo ſprach er eben darüber,
auch wenn er keine einzige vernünftige Antwort bekam oder
das unzweifelhafte Gefühl hatte, daß man nur aus Höflichkeit
zuhörte. Er hatte nämlich herausgefunden, daß man ſeine
eige=
nen Gedanken am beſten ordnen kann, wenn man ſie anderen
verſtändlich zu machen verſucht.
Als ſie eine Weile ſchweigend nebeneinander hergegangen
waren, wollte ſie es doch mit ihrer Methode verſuchen:
„Sie lieben das Theater wohl ſehr?”
Er ſah ſie mit einem ſpöttiſchen Blick von der Seite an,
tpobei er die linke Augenbraue hochzog: „Wollen Sie wirklich
Konverſation machen?”
„Einer muß doch ſchließlich anfangen!” ſagte ſie nicht ohne
Spitze.
„Dabei kommt es mehr auf die Form, als auf den
Zeit=
punkt an. Da Sie gerade vom Theater ſprachen — ich liebe es
übrigens ſehr, aber die nichtigſte Angelegenheit, die Sie
perſön=
lich angeht, intereſſiert mich im Augenblick mehr als das
ſchwer=
wiegendſte Theaterproblem. — Wie geſagt, wann man debütiert,
iſt unwichtig, auf das „Wie” kommt es an.”
„Sie haben nicht ganz recht, es iſt auch wichtig, den richtigen
Zeitpunkt zu erkennen.”
„Meinen Sie das für die Bühne oder für das Leben?” —
„Für beides.”
„Dann denken Sie entweder an die Börſe oder an die
Liebe. Der Unterſchied zwiſchen beiden iſt nur der: Bei der
Liebe kommt es darauf an, im richtigen Moment ein=, bei der
Börſe im entſcheidenden Augenblick auszuſteigen — wenn ich
mich in der Sprache der Börſianer ausdrücken darf.”
„Sie ſind Schriftſteller, nicht wahr? — —
ſagte ſie
lächelnd, „die Schriftſteller ſprechen und ſchreiben immer von
Liebe. Welches Buch man auch aufſchlägt, ob man ins Theater
geht oder einen Film ſieht, immer handelt es ſich um Liebe.”
„Das will ich Ihnen erklären,” gab er zur Antwort, „Liebe
iſt etwas, das von jedem Menſchen in irgendeiner Form, wenn
nicht erlebt, ſo doch erſehnt und erträumt wird. Die Leſer, die
es gerade erleben, freuen ſich über die Parallele ihrer
Empfin=
dungen; bei denen, die es ſchon hinter ſich haben, werden
ange=
nehme Erinnerungen aufgeweckt, und die Sehnſüchtigen, die
noch oder wieder hoffen, werden etwas in Unruhe verſetzt.
Glau=
ben Sie mir, ein Buch ohne Liebe iſt eine Gänſeleberpaſtete ohne
Trüffeln — — — Sagen Sie ſelbſt, leſen Sie nicht gerne etwas
über Liebe?"
Sie wurde verlegen.
— „Eigentlich ja; aber ich glaube kein Wort von dem, was
Sie und Ihre vielen Kollegen ſchreiben, ebenſo wie Sie ſelbſt
wahrſcheinlich — — es ſtimmt mich nur ein wenig melancholiſch.”
— Und das iſt ein angenehmes Gefühl, nicht wahr?”
unterbrach er ſie und verſuchte, unter ihren Hut zu ſehen.
„Ja!” ſugte ſie mutig.
„Demnach gehören Si= zu denen, die noch Sehnſucht haben!“
„Sehe ich ſu jung auss”
Er zögerte mit der Antwort.
„Warum ſagen Sie nichts?”
„Ich überlege mir, was Ihnen beſſer gefällt, wenn ich ſage:
Sie ſehen auf jeden Fall jünger aus, als Sie ſind, oder: Sie ſind
auf jeden Fall jünger, als Sie ausſehen!“
„Wie könnten Sie das beurteilen?”
„Das wäre eine Kleinigkeit. Portierfrauen wiſſen immer
alles, obtvohl ſie dreimal am Tage, erklären, daß ſie ſich um
nichts kümmern, was ſie nichts angeht! — Die einzige Methode,
das Alter einer Frau einwandfrei feſtzuſtellen iſt, in dem
Gäſte=
buch eines Hotels nachzuſehen, wo ſie mal gewohnt hat, bevor
dieſes Thema mit ihr zur Debatte ſtand. Dann ſtellt ſich immer
heraus, daß ſie vier Jahre älter iſt, als ſie angegeben hat.
Wenigſtens wenn es ſich um Frauen handelt, die älter ſind als
29. Iſt Ihnen nie aufgefallen, wie viele Frauen 29 und 34 ſind?
In dieſem Alter bleiben ſie immer ein paar Jahre ſtehen; ſie
haben eine unerklärliche Scheu vor den Zahlen 30 und 35. — —
Ich perſönlich lege kein Gewicht auf Geburtsjahre, aber es
gibt Leute, die nicht eher ruhen, bevor ſie das genaue Alter der
Frau wiſſen, für die ſie ſich intereſſieren. Sie machen es wie
bei einem warmen Bad, deſſen Temperatur ihnen zwar zuſagt,
das ſie aber trotzdem mit dem Thermometer nachmeſſen.”
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