Darmstädter Tagblatt 1928


19. März 1928

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 79
Montag, den 19. März 1928.
191. Jahrgang

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ſtädter
und Naiſonalban

Vor großen (reigniſſen in
Rumänien?
Maniu, der kommende Mann. Eine Rieſen=
Kundgebung der Bauernpartei in Bukareſi.
* Wien, 18. März. (Priv.=Tel.)
Die Entſcheidung des Völkerbundsrates in der ungariſch=
rumäuiſchen
Optantenfrage iſt in Rumanien, mit Entrüſtung
mufgenommen worden. Es kam im Parlament mehrfach zu ſehr
Uebhaften Debatten, die teilweiſe in Sturmſzenen ausarteten,
Man ſucht nach einem Schuldigen und will ihn in einigen Krei=
ifſen
in dem Sachwalter der rumäniſchen Jutereſſen am Völker=
bund
und rumäniſchen Außenminiſter Titulescu gefunden haben.
Ohne Zweifel iſt aber TLitulescu der fähigſte Kopf der rumäni=
ſchen
Diplowatie, und die Regierung dürfte nicht daran denken,
ihn für den rumäniſchen Mißerfolg in Genf verantwortlich zu
machen.
Die Gründe für dieſe Erregung liegen aber keineswegs
nur in dem Fiasko rumäniſcher Hoffnungen in der Optanten=
frage
. Vielmehr wird die Lage der Regierung Bratianu bereits
ſeit längerer Zeit in Kreiſen der liberalen Partei, mit großer
Beſorgnis betrachtet. Die Oppoſition, die der große Vorgänger
des gegenwärtigen Bratianu, ſein Bruder Jonel, durch Diktatur=
maßnahmen
mundtot machen konnte, holt anſcheinend zum ent=
ſcheidenden
Schlan gegen das liberale Regime aus. Es werden
ſeit Wochen und Monaten Zeichen einer beängſtigenden Aktivität
der Führer der Oppoſition beobachtet, die ſo weit geht, daß jetzt
in verſchiedenen Verſammlungen der Regierung nicht nur offen
der Kampf angeſagt, ſondern ihr Rücktritt ungeſtüm gefordert
wird. Das Kabinett fühlt ſich gegenüber der anwachſenden Be=
wegung
immer unruhiger und unſicherer, was daraus hervor=
geht
, daß gegenüber den Oppoſitionsführern von ſeiten der Regie=
rung
jetzt oft eine konziliante Haltung an den Tag gelegt wird,
wie ſie zu Zeiten, des erſten Bratianu, kaum denkbar geweſen
wäre.
Der Führer der Bewegung gegen die Regierung iſt der Vor=
ſitzende
der nationalzargniſtiſchen Partei, Maniu. Als Vertreter
der rumäniſchen Minderheit für Siebenbürgen, im ehemaligen
öſterreichiſch=ungariſchen Parlament hat Maniu, die Weſensart
einer wahrhaft vorlamentariſchen Regierung kennen gelernt und
lehnt die gegenwärtige liberale Oligarchie in Großrumänien
rundweg ab. Seine Stellungnahme kann aber die rumäniſche
Regierung nicht leichtfertig überſehen, da Maniu dreiviertel der Erregung, die der Mißerfolg in Rumänien hervorgerufen hat, da
Bauernſchaft des Agrarſtaates Rumänien hinter ſich hat, alſo
abgeſtellt, daß er von der Regierung die Durchführung einer
freien und geheimen Parlamentswahl fordert. Er ſteht dabei
auf dem Standpunkt, daß die im vorigen Jahre vorgenommene
Wahl unter der Knute der herrſchenden liberalen Partei erfolgt
ſei und kein wahres Bild über die wirkliche Auffaſſung der
Wählerſchaft gibt.
Eine Zeitlang ſetzte auch die gegenwärtige Regierung gegen=
über
Maniu die Politik ihrer Vorgängerin fort. Indeſſen ſah
man anſcheinend in Bukareſt langſam ein, daß das Anwachſen
einer unterirdiſchen, ſich jeder Kontrolle entziehenden Bewegung
gegen das liberale Regime dieſem nur noch verhängnisvoller
werden könnte. Die Situation Bratianus iſt um ſo ſchwieriger,
als Maniu offenſichtlich beſtrebt iſt, ſich vom verfaſſungsrechtlichen
Standpunkt aus nichts zuſchulden kommen zu laſſen, alſo nicht
den Anſchein zu erwecken, als wollte er etwa eine Revolution
hervorrufen. Trotzdem läßt er die liberale Negierung keinen
Augenblick im Unklaren, daß er mit allen Mitteln einen Sturz weſentlichen die Freilaſſung der beiden Deutſchen ankündigt. Es
des Kabinetts und die Wiederherſtellung wahrer verfaſſungs=
mäßiger
Zuſtände auſtrebt. Von Dorf zu Dorf und von Stadt
zu Stadt reiſen die Führer ſeiner Partei, veranſtalten Verſamm=
lungen
und organiſieren Demonſtrationszüge, in denen ſehr deut=
lich
die Auffaſſung der großen Mehrheit des rumäniſchen Volkes aber daran feſthalten, daß auch den übrigen noch verhafteten vier
gegenüber der liberalen Diktatur zum Ausdruck gebracht wird.
Die nationale Bauernpartei hielt heute gemeinſam mit den
übrigen oppoſitionellen Parteien in Bukareſt mehrere große
Volksverſammlungen ab. Die Zahl der Teilnehmer an dieſen
Verſammlungen wird auf 80 000 geſchätzt, eine Ziffer, wie ſie ſeit
20 Jahren bei politiſchen Kundgebungen in Numänien nicht er=
reicht
worden iſt. Aus dem ganzen Lande waren die Anhänger
der nationalen Bauern herbeigeſtrömt. Sie traſen unter Mit=
bringung
von Fahnen und Standarten aus allen Teilen des
wohl die führenden Mitglieder der Nationalen Bauernpartei als
auch die Redner der mit der Bauernpartei verbündeten Sozial=
demokratiſchen
Partei und die Vertreter der Nationalen Partei
des Prof. Jorga. Die Verſammlungen begannen um 10 Uhr
vormittags und dauerten über 2½ Stunden. In allen Verſamm=
lungen
wurde eine gleichlautende Reſolution angenommen, in
der gefordert wird, daß die Regierung ohne Verzug die Macht
aufgebe. Cine Fortſetzung der gegenwärtigen Regierungsmethode
würde das Land von neuem in eine ſchwierige Lage bringen. In
der Reſolution wird gefordert, daß der Negentſchaftsrat den
Chef der Nationalen Bauernpartei, Julius Maniu, mit der Bil=
dung
der neuen Negierung betraue, damit das Land in Zukunſt
vor Kataſtrophen beſchützt werden könne. Die jetzige Kammer Mentz vom Berliner Kartell des ſelbſtändigen Mittelſtandes das
ſolle unverzüglich aufgelöſt und freie Wahlen ausgeſchrieben wer=
den
. Die Verſammlungsteilnehmer beauftragten ſodann den
Chef der Bauernpartei, Julius Maniu, dieſe Reſolution dem hilfe ergriffen werden müßten, ſchilderte. Die Verſammlung
Negentſchaftsrat zu überreichen. Es wurde ſodann eine aus nahm eine Entſchließung an, in der die zahlreichen Fordelungen
tauſend führenden Mitgliedern der Partei beſtehende Delegation
gebildet, die beſtimmt war, Maniu bis zum Palaſte zu begleiten,
wo er die Reſolution dem Regentſchaftsrat überreichen ſollte.
Manius erklärten ſich die Verſammlungen für vermanent. Die
und hatten ſich auch auf Weiſung ihrer Führer mit Nahrungs=
mitteln
für einen viertägigen Aufenthalt verſehen. Nachdem die
ſich von den einzelnen Verſammlungsorten die Maſſen in
Sechſerreihen und durchzogen die Stadt. Die Regierung hatte
umfangreiche militäriſche Vorbereitungen getroffen, um Unord=

Vom Tage.
In Bordegus trat die Mannſchaft des Dampfers
Ghicago, als er im Begriff ſtand, nach New Yonk auszulaufen,
wegen Lohnforderungen in den Streik. Die nach Amerika
beſtimmte Poſt iſt infolgedeſſen im Hafen zurückgeblieben.
In der Nähe von Chäteaurenault wurde auf der Land=
ſtraße
, eine Aktentaſche mit wichtigen diplomati=
ſchen
Papieran, einem Scheck über 25 000 Lire, Telegrammen aus
Rom, verſiegelten Briefen und Viſitenkarten auf den Namen des Kon=
fuls
von Guatemala, Mandel=Fiore gefunden. Die Aktentaſche wurde
dem Gendarmeriekommando in Poitiers ausgehändigt.
Nach einer Meldung aus Ottawa wird die kanadiſche Regie=
rung
wahrſcheinlich auf Grund des im November 1986 abgeſchloſſenen
Abkommens über die Rückerſtattung des während des Krieges
beſchlagnahmten Eigentums an die öſterreichiſche Regierung
eine weitere Zahlung von 125 000 Dollar leiſten. Bisher hat Kanada
bereits 533 000 Dollar bezahlt.
Der ſpaniſche Botſchafter Quinones de Leon gab Samstag
abend in der Botſchaft ein Eſſen zu Ehren des Miniſterpräſidenten
Poinegre.
Wie aus San Pedro in Kalifornien gemeldet wird, ſtießen vor
der dortigen Hafeneinfahrt der 8000 Tonnen=Dampfer. Ruth
Alexander und das vor Anker liegende amerikaniſche Schlacht=
ſchiff
Colorado (32600 Tonnen) zuſammen. Der Schlacht=
kreuzer
erhielt knapp über der Waſſerlinie ein 10 Fuß langes Leck;
der Dampfer kam mit weniger ſchweren Beſchädigungen davon.
In Sorento (Florida) wurden durch einen Tornado ſechs
Häuſer zerſtört; eine Frau wurde getötet, 15 Perſonen ver=
letzt
.
nung zu berhüten. Es ereignete ſich aber keinerlei Zwiſchenfall,
ſo daß weder Militär noch Polizei Anlaß hatten, einzuſchreiten.
Dem Zuge jubelten Tauſende von Menſchen aus den Fenſtern
und von den Dächern der Häuſer zu.
Durch dieſe Taktik der Maſſenaufmärſche und Maſſenproteſt=
aktionen
ſucht Maniu der Negierung zu beweiſen, daß ſie die Ver=
faſſung
des Landes verletzt, indem ſie die Mehrheit des Volkes
von der Mitarbeit ausſchließt, daß Rumänien alſo ein diktatoriſch
und verfaſſungswidrig regiertes Land ſei. Die Lage der Regie=
rung
iſt um ſo peinlicher, als auch andere Führer, wie Michglache,
Profeſſor Jorga und anſcheinend auch Averescu, auf der Seite
Manzus ſtehen. Unter dieſen Umſtänden erklärt ſich die große
nicht mit Unrecht darauf hingewieſen wird, daß dieſes außen=
eine
allererſte Macht darſtellt. Maniu hat ſein Verhalten darauf politiſche Fiasko zu unvorhergeſehenen ernſten Ereigniſſen führen
kann.
Die deutſch rufiſche Berſtimmung.
Die erſien Freigelaſſenen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
An amtlicher Stelle nimmt man an, daß die Freilaſſung des
Ingenieurs Goldſtein und des Monteurs Wagner die erſten Fol=
gen
der Unterredung ſind, die unſer Botſchafter Graf. Brockdorff=
Rantzau mit dem ruſſiſchen Außenminiſter Tſchitſcherin in der
Nacht vom Freitag zum Samstag gehabt hat. Ueber dieſe Unter=
haltung
liegt bisher nur ein kurzes Telegramm vor, das im
ſcheint, daß Tſchitſcherin ſich alle Mühe gibt, den Konflikt bei=
zulegen
. Soweit wir wiſſen, arbeitet auch der ruſſiſche Botſchafter
in Berlin, Kreſzinſki, in der gleichen Richtung. Deutſchland muß
Deutſchen zum mindeſten erſt einmal die üblichen internationalen
Hilfsmaßnahmen zur Verfügung geſtellt werden. Die Ruſſen
behaupten, daß gegen ſie ſehr ſchwerwiegendes Material vor=
liegt
. Das muß abgewartet werden. Zunächſt aber kann ver=
langt
werden, ſchon auf Grund des Niederlaſſungsvertrages, daß
ein deutſcher Konſularbeamter Zutritt zu den Verhafteten erhält
und ſich mit ihnen über die Möglichkeiten ihrer Verteidigung
Landes in Bukareſt ein. In den Verſammlungen ſprachen ſo= unterhält. Es gehört auch zu einer Pflicht der internationalen führung des innerpolitiſchen Linkskurſes verwendet werden
Courtoiſie, daß die ruſſiſche Regierung auch nach Berlin endlich ſollten.
mitteilt, welche Verdachtsgründe denn gegen die angeblich ſo
ſchwer Belaſteten überhaupt vorliegen.
Proteſikundgebung des Mitteliſiandes in Berlin.
Berlin, 18. März.
Heute vormittag fand im Hauſe der Funkinduſtrie eine
große Proteſikundgebung des Groß=Berliner Mittelſtandes ſtatt,
an der ſich viele Tauſende beteiligten. Nach der Eröffnungs=
anſprache
des Reichstagsabgeordneten Drewitz ergriff Direktor
Wort zu einer längeren Rede, in der er ausführlich die Not=
lage
d2s Mittelſtandes, ſowie die Maßnahmen, die zu ihrer Ab= Jngenieure an einer gegenrevolutionären Verſchwörung be=
der
Stadt Berlin und die ſteuerlichen Erleichterungen zum
Bis zur Rückehr der Abordnung und bis zur Berichterſtattung Steuerſyſtems überhaupt ſowie die baldige Einführung des
Zuſchlagsrechts zur Einkommenſteuer für Länder und Gemein= den. Mau braucht nur an den berüchtigten Prozeß der drei
Teilnehmer erkſärten, ſolange die Hauptſtadt nicht zu verlaſſen, den verlangt. Nach der Kunogebung zog die Verſammlung deutſchen Studenten zu denken, von denen der eine einfach ge=
in
geſchloſſener Zuge vor die Wohnung des Stadtkämmerers, zwuungen wurde, eine Ausſage zu unterſchreiben, die er nicht em=
der
eine Debutation der Demonſtranten emrfing. Vom Balkon
Reſolution einſtimmig angenommen worden war, formierten des Hauſes hielt der Reichstagsabneordnete Drewitz eine kurze
Auſprache, in der er betonte, daß der Stadtkämmerer zugeſagt
habe, alles in ſeinen Kräften Stehende zu tun, um eine Milde=
rung
der ſchweren Steuerbelaſtung herbeizuführen.

Perſchwörung
Zur Verhaftung der deutſchen Ingenieure.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. Moskau, den 12. März 1928.*)
Moskau iſt in heller Aufregung. Die Mitteilungen und Kom=
mentare
der Zeitungen über die Entdeckung einer neuen gegen=
revolutionären
Verſchwörung und über die Verhaftungen ſowohl
ruſſiſcher wie auch deutſcher Ingenieure im Don=Baſſin haben
die ſonſt an ſo manche Senſation gewöhnte Moskauer Bevölke=
rung
verblüfft.
Noch zwei Tage vor der Veröffentlichung dieſer ſenſationellen
Mitteilung, die von dem Staatsanwalt des Oberſten Gerichts der
Union S.S. R. ausgegangen iſt, äußerte die Sowjetpreſſe
ihre Entrüſtung über die empörende Behandlung, die die Zentral=
behörden
den Ingenieuren zuteil werden ließe, indem dieſe von
Ort zu Ort geſchickt und gezwungen würden, Arbeiten zu
leiſten, die gar nicht zuihrem Fach gehörten. Kein
Wunder, hieß es in den Zeitungen, daß die Arbeit auf den Wer=
ken
nicht vorwärts geht, daß ein Werk nach dem anderen ſtill=
gelegt
werden muß, daß der Aufbau der Volkswirtſchaft außer=
ordentlich
verlangſamt wird. Die Zeitungen ſtellten die Forde=
rung
einer rationelleren Verwendung der Ingenieure und Tech=
niker
und verlangten, daß man ausländiſche Ingenieure und
Fachleute in großer Zahl kommen laſſe.
Gleichſam als Antwort auf dieſe Forderungen der
Sowjetpreſſe erfolgte die Mitteilung der Staatsanwalt=
ſchaft
über die Entdeckung einer gegenrevolutionären Ver=
ſchwörung
. Die Sowjetregierung mußte irgend eine Erklärung
für die kataſtrophale Lage der Induſtrie und den gänzlichen Zu=
ſammenbruch
des Wiederaufbaues finden, ſie brauchte Sünden=
böcke
. Ein ausgezeichneter Ausweg aus der Situation mußte die
Entdeckung einer neuen gegenrevolutionären Verſchwörung ſein.
Man nahm zur G.P.u. Zuflucht, und dieſe kam den Wünſchen
der Regierung natürlich gern entgegen. Die erforderliche Ver=
ſchwörung
wurde umgehend aufgedeckt.
Noch am 8. März äußerten die Zeitungen die geſchilderte
Empörung über die Behandlung der Fachleute und beſchrieben die
kataſtrophale Situagtion der Volkswirtſchaft, und ſchon am 10. März
meldete der Staatsanwalt Kraſſikow, daß im nördlichen Kaukaſus
und im Donez=Baſſin die G.P.11. unter direkter Beteiligung der
Arbeiter eine gegenrevolutionäre Organiſation entdeckt habe, die
es ſich zur Aufgabe gemacht habe, die Steinkohleninduſtrie dieſer
Bezirke zu desorganiſieren und zu zerſtören. Ferner teilte der
Staatsanwalt mit, es ſeien bereits Verhaftungen vorgenommen
worden, wobei er aber keine Namen nannte. Am Abend desſelben
Tages hielt der Voxſitzende des Nates der Volkskommiſſae eine
große Rede, die die wirtſchaftliche Lage der Union zum Gegen=
ſtand
hatte. Zwei Stunden lang ſprach er über den vollſtändigen
Zuſammenbruch der Getreidebereitſtellungs=Campagne, über die
Einſtellung der Getreideausfuhr, über die Schwierigkeiten bei der
Verſorgung der Städte mit Getreide und ſchilderte dann in ſehr
peſſimiſtiſcher Färbung den gegenwärtigen Stand der
Induſtrie. Er ſchloß ſeine Rede mit dem Hinweis auf die
ſoeben entdeckte Verſchwörung, der er alle Schuld an den Schwie=
rigkeiten
, die die Sowjetregierung gegenwärtig zu bewältigen hat,
in die Schuhe zu ſchieben verſuchte, wobei er einflocht, daß unter
den verhafteten Verſchwörern ſich auch ausländiſche Staatsan=
gehörige
befänden. Am nächſten Tage ſtellte es ſich heraus, daß
mit dieſen fremden Staatsangehörigen ſechs deutſche In=
genieure
der Firma A.E. G. und Koppers gemeint waren.
Die Nachricht über die Verhaftung nicht nur rufſiſcher, ſon=
dern
auch deutſcher Ingenieure verbreitete ſich raſch in der gan=
zen
Stadt und verurſachte allgemeine Verblüffung, nicht nur bei
der Bevölkerung, ſondern auch bei der Mehrzahl der Sowjet=
beamten
, die ſich llar darüber waren, daß eine ſolche Maßnahme
nicht anders, als wahnſinnig zu nennen war. Man zerbricht ſich
allgemein den Kopf über die Motive dieſer Maßnahme. Man

neigt nun immer mehr der Annahme zu, daß die Entdeckung
dieſer Verſchwörung nicht nur dem Beſtreben zuzuſchreiben ſei,
die wirtſchaftlichen Mißerfolge zu rechtfertigen, ſondern auch den
dauernden innerparteilichen Zwiſtigkeiten zwiſchen den Auhän=
gern
Stalins und der Oppoſition. Man ſagt, die Spitzen härten
ſich inſofern geeinigt, als der Beſchluß gefaßt worden ſei, im
Innern einen ausgeprägten Linkskurs, nach außen hin judeſſen

rechtsgehende Tendenzen zu verfolgen, wodurch aus dem Aus=
lande
Kredite beſchafft werden könnten, die dann zur Durch=
Die Verwirklichung dieſes Kompromiſſes wurde ohne wei=
teres
begonnen. Man wartete aber nicht auf die Erteilung aus=
ländiſcher
Kredite, ſondern begann mit Verhaftungen von Ver=
tretern
derjenigen lapitaliſtiſchen Großmacht, mit der gerade
jetzt Verhandlungen über neue Kredite geführt werden. Während
ſich in Berlin Sowjetabgeordnete aufhalten, um Kredite zu er=
langen
, werden in der Union der S.S.N. deutſche Ingenieure
verhaftet, die ſich dorthin begeben haben, um Maſchinen aufzu=
ſtellen
, die wiederum für Nechnung des von Deutſchland bereit=
geſtellten
Kredits von 300 Millionen geliefert worden ſind!
Eine Rückſichtsloſigkeit, eine Unverfrorenheit, die alles bisher
Dageweſene übertrifft!
Es iſt ganz klar, daß kein einziger der verhafteten deutſchen
teiligt iſt. Rykoff mag behaupten, ſo viel er will, einer der Ver=
hafteten
habe ſeine Schuld bereits zugegeben, die betreffende
des Mittelſtandes im Hinblick auf eine Verfaſſungsänderung Gruppe habe es ſich zur Aufgabe gemacht, die Sowjetregzerung
zu ſtürzen, uſw. uſw. kein Menſch ſchenkt dieſen Erklärungen
Ausdruck kamen. Insbeſondere wurde eine Aenderung des Glauben, denn man weiß nur zu gut, auf welche Weiſe die
G.P.u. Verhöre unternimmt und wie Geſtändniſſe erpreßt wer=
n
hatte.
Sogenannte Geſtändniſſe ſcheiden zur Begründung
ung alſo von vornherein aus. Jene innerpolitiſche
etroff

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Montag, den 19. März 1928

Seite 2
Notwendigkeit, Schuldige für das klägliche Ergebnis des indu=
ſtriellen
Aufbaues zu finden, erklärt die Verhaftung gerade deut=
ſcher
Ingenieure aber ebenfalls nicht bis zum Letzten. Man
hätte den gleichen Zweck mit der Verhaftung von Ruſſen zum
höheren Wohle des Sowjetſtaates erreicht, ohne eine wichtige
fremde Macht, zu der freundſchaftliche Beziehungen beſtehen, zu
kränken. Warum alſo, warum denn dieſe, wie jedes Kind ſpürt,
planmäßig durchgeführte Verhaftung von Deutſchen. Eine unter=
geordnete
Stelle kann nicht übereilt gehandelt haben, denn in
Sowjetrußland deckt man keine untergeordnete Stelle. Man läßt
ſie fallen. Und wenn Moskau die Verhaftung nicht gewollt hätte,
wären die deutſchen Ingenieure mindeſtens ſchon wieder frei,
wenn ſie überhaupt je das Gefängnis betreten hätten.
Es bleibt die Vermutung außenpolitiſcher Gründe.
Will man Austauſchobjekte für die Belebung der ſtockenden
deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen? Wünſcht man ſie
vielleicht für eine gewiſſe Zeit abgebrochen zu ſehen, um von
läſtig werdenden Verpflichtungen frei zu kommen oder um die
engliſchen Beziehungen wieder einmal etwas auszugeſtalten?
Alles voge Vermutungen. Feſt ſteht nur die Tatſache, daß ſich
Sowjetrußland wieder einmal in eine Sackgaſſe verrannt hat,
denn das Reich kann ſich jene Uebergriffe nicht gefallen laſſen.
Die immer deutlicher werdende deutſche Enttäuſchung über das
Ruſſengeſchäft kann zu deſſen vollſtändiger Liquidation führen.
Denkt man hier aber an einen Erſatz des deutſchen Lieferanten
durch England, Frankreich oder Amerika, dann vergißt man die
Tatſache, daß dieſe drei nach eigenen trüben Erfahrungen und
nach dem jetzigen höſen Erlebnis der Deutſchen ſicher nicht allzu
große Luſt verſpüren, Sowjetrußland in ſeinen Nöten zu
ſanieren, um Undank zu ernten.

Die franzöſiſche Wahlkampagne.
Rede Painlevés in Thoirg.
EP. Paris, 18. März.
Mit dem Auseinandergehen des Parlaments iſt die Wahl= ausführlich gewürdigt.
bampagne in ihr entſcheidendes Stadium getreten. Von den heute
gehaltenen Wahlreden iſt die wichtigſte die des im Departement
Ain kandidierenden Kriegsminiſters Painlevé in Thoiry. Pain=
levé
erklärte, alle anderen Fragen würden von der Frage der
Sicherheit und des internationalen Friedens beherrſcht. Wie er
im Kriege alle ſeine Kräfte für den Sieg Frankreichs eingeſetzt
habe, ſo ſtrebe er jetzt, wie übrigens das ganze Land, nach dem
Frieden. Als Poincaré bei den Wahlen vom 11. Mai 1924 dem
den, auf der man weiterbauen konnte. Herriot habe dann 1924 tag einen längeren Nachruf zur Kenntnis der Stadtverordnetenver=
in
Genfder Formel: Schiedsgerichtsbarkeit, Sicherheit und Abrü=
ſtung
zum Sieg verholfen. Als ſpäter infolge de engliſchen Wider=
ſtand
; das Protokoll ſcheiterte, habe man zu Teilabkommen auf
der g *ichen Grundlage Zuflucht nehmen müſſen. Dieſe Theſe habe
er im Einverſtändnis mit dem Außenminiſter Briand in Genf
zur Annahme gebracht und daraus ſei Looarno geboren worden.
Looarno und Thoiry ſeien Etappen der deutſch=franzöſiſchen An=
näherung
, und dieſe Annäherung ſei der Eckſtein des europäiſchen
Wiederaufbaues. Trotz aller Polemiken werde Frankreich den
eingeſchlagenen Weg weitergehen. Er, Painlevé, betrachte den Tg
als einen der größten ſeines Lebens, an dem er als Miniſter=
präſident
den Locarno=Vertrag unterzeichnet habe. Der Kriegs=
miniſter
wandte ſich weiterhin gegen die Kritiken am Völker=
bund
. Das franzöſiſche Volk billige die desintereſſierte und kri=
ſtallklare
Poliuk, die ſich bemühe, die Konflikte zwiſchen den Län=
dern
friedlich zu regeln, Reibungen und Mißſtimmungen zu be=
ſeitigen
und langſam ein auf Gerechtigkeit und Achtung vor
den gegenſeitigen Rechten ruhendes Gleichgewicht zu ſch.fſen. Der
wichtigſte Fortſchritt ſei, das Mißtrauen zwiſchen den Völkern
zu zerſtreuen. Frankreich gebe ein Beiſpiel, indem es Poincaré,
deſſen Name den empfindlichſten Patrioten beruhigen könne, und
Briand, deſſen Name ſeit der erſten Stunde mit den Idealen
der europäiſchen Ausſöhnung verbunden ſei, auf die gleiche Po=
litik
einige. Painlevé verteidigte dann die von ihm vertretene
Militärreform, die die demokratiſchen Beſtrebungen des Laudes
mit der Notwendigkeit einer Verteidigung vereinige, und g b
abſchließend einen Ueberblick über die Finanz= und Wirtſchafts=
probleme
. Er begründete ſeine Zuſammenarbeit mit Poincaré
mit der alle gleichermaßen bedrohenden Gefahr. Die legale Sta=
biliſierung
ſei ein ſo kompliziertes Problem, daß es nicht genüge,
ſie zu dekretieren. Man müſſe vielmehr durch lange Erfahrungen
eine Kontrolle ausüben. Painlevs wird etwa zehn Tge in
ſeinem Departement bleiben.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Renaudel ſprach in Perpiguan.
Er erklärte, die Sozialiftiſche Partei Frankreichs ſei, ebenſo wie
die Sozialiſten in anderen Ländern fähig, die Regierungsgewalt
zu übernehmen. Vor allem müſſe die deutſch=franzöſiſche
Annäherung, eine Grundlage der europäiſchen Verſöhnung und
des europäiſchen Friedens, unter dem Druck des ſozialiſtiſchen
Willens vollzogen werden.

*Beſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, den 18. März.
Götterdämmerung.
Muſikdrama von Richard Wagner.
Am heutigen Abend beendete der Kammerſänger Otto Wolf
aus München ſein außerordentlich erfolgreiches Gaſtſpiel mit
einer glänzenden Darbietung als Siegfried. Ohne auch hier alle
Wünſche an Erſcheinung, Durchgeiſtigung und Spiel ganz zu er=
füllen
, bot er doch wiederum eine geſangliche Leiſtung ſo hohen
Grades, daß jede Kritik im einzelnen verſtummen muß. An vier
Abenden in fünf Rollen ſehr verſchiedenen Charakters, als Triſtan,
Turriddu, Canio, als Siegfried I und II bewies der mit Recht
gefeierte Sänger ſein auf ein Material von ſeltener Größe und
Schönheit geſtütztes vielſeitiges Können, ſeine große Muſikalität
und hervorragende techniſche Erfahrung. Wir wünſchen dem
liebenswürdigen Künſtler Erfolg auf ſeiner Auslandsfahrt! Als
weitere Gäſte wirkten heute aushilfsweiſe in höchſt lobenswerter
Weiſe mit Moje Forbach aus Stuttgart als Gutrune und
Theodor Heuſer als Gunther.
Unſere Bühne hat mit der zweimaligen Aufführung des
Rings, insbeſondere mit der glänzend verlaufenen zweiten in
der Inſzenierung Mutzenbechers, mit Einſatz der beſten
ſoliſtiſchen Kräfte, der bewährten Unterſtützung des geſamten
techniſchen Perſonals und der vollendeten Leitung Dr. Böhms
eine künſtleriſche Tat vollbracht, die ihr zur Ehre gereicht. v. H.

* Kirchenmuſikaliſche Abendfeier
in der Schloßkirche.
Der Bahreuther Bund der deutſchen Jugend, Ortsgruppe
Darmſtadt, hatte zu einer Abendfeier eingeladen, in der ein um=
ſangreiches
Programm von Inſtrumental= und Vokalwerken,
das auf die Paſſionszeit abgeſtimmt war, zum Vortrag ge=
lagte
. Herr Adam Weber, einer der beſten Schüler Born=
gäſſers
, bewies in den Orgelſoli von Buxtehude und Rhein=
berger
, daß er ſein Inſtrument vorzüglich beherrſcht. Er geſtal=
tite
auf dem beſcheidenen Orgelwerklein der Schloßkirche ſicher
und überzeugend und war den Soliſten ein ausgezeichneter Be=
gleiter
. An Geſangsvorträgen kamen zu Gehör Altſoli, von
Erna Senger, deren große, wohlgebildete Stimme wir ſchon

Nummer 29

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. März.
* Zum Tode des Herrn Provinzialdirektors
Dr. Eugen Kranzbühler.
Unſerer geſtrigen Veröffentlichung über das tragiſche Ableben des
Herrn Provinzialdirektors Dr. Eugen Kranzbühler ſind noch einige
Daten nachzutragen bzw. richtigzuſtellen: Sein Staatsexamen beſtand
der Verſchiedene im Herbſt 1896. Er wurde dann Regierungsaſſeſſor
beim Kreisamt Mainz und ſpäter Beamter des Polizeiamts Darmſtadt.
Kabinettsſekretär des Großherzogs war er vom 3. Mai 1899 bis
8. Juli 1902. Dann wurde Dr. Kranzbühler als Kreisamtmann nach
Gießen berufen, in welcher Stellung er bis 16. März 1906 verblieb.
Wiederum ins Miniſterium nach Darmſtadt berufen, war er bis 5. Ok=
tober
1908 ſtändiger juriſtiſcher Hilfsarbeiter in der Abteilung für
Bauweſen des Miniſteriums der Finanzen. Vom 6. Oktober 1908 bis
30. September 1911 war Dr. Kranzbühler Vorſtand des Polizeiamts
Darmſtadt, wurde dann Kreisrat in Schotten und am 1. Oktober 1913
Kreisrat bzw. Direktor des Kreiſes Erbach i. O. Nach ſeiner Rückkehr
aus dem Weltkriege ſein Amt als Präſident der Zivilverwaltung der
Provinz Namur fand bereits Erwähnung wurde er (ab 15. Septem=
ber
1919) heſſiſcher Staatskommiſſar beim Reichskommiſſar für die
beſetzten Gebiete bis zu ſeiner Ausweiſung im Mai 1923. Dr. Kranz=
bühlers
Ernennung zum Provinzialdirektor der Provinz Starkenburg
und zum Kreisrat des Kreiſes Darmſtadt erfolgte am 8. Juli 1924.
Gleichzeitig hat er auch das Amt des heſſiſchen Bevollmächtigten der
(internationalen) Rheinſchiffahrtskommiſſion verſehen.
Beileidskundgebungen.
Staatspräſident Adelung hat an die Witwe des verſtorbenen Pro=
vinzialdirektors
Dr. Kranzbühler nachſtehendes Telegramm ge=
richtet
: Tief erſchüttert erhalte ich ſoeben die Nachricht vom plötzlichen
Tode Ihres von mir hochgeehrten Herrn Gemahls. Ich übermittle
Ihnen den Ausdruck meiner wärmſten und aufrichtigſten Teilnahme.
Der Tod Ihres Gatten bedeutet für das Heſſenland einen überaus
ſchmerzlichen Verluſt.
Staatspräſident Adelung.
Miniſter des Innern Leuſchner hat in einem längeren Hand=
ſchreiben
der Witwe des Verſtorbenen ſeine wärmſte Teilnahme ver=
ſichert
und in dieſem Schreiben die großen Verdienſte Dr. Kranzbühlers
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing hat in einem längeren Tele=
gramm
der Witwe ſein herzlichſtes Beileid ausgeſprochen und dabei
betont, daß die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeiſter perſönlich
mit größter Dankbarkeit der Verdienſte des Verſtorbenen gedenken,
unter beſonders dankbarer Würdigung ſeines Verhältniſſes gegenüber
der Stadtverwaltung in ſeiner Tätigkeit als Vertreter der Stadtauf=
ſichtsbehörde
. Ehrende Anerkennung fanden in dieſem Telegramm die
beſonderen Verdienſte des Verſtorbenen um die Initiative, die er in
Sachen der Gasfernverſorgung ergriffen hat. Der Oberbürgermeiſter
Dawesplan zugeſtimmt habe, ſei eine Grundlage geſchaffen wor= wird namens der Stadt ſelbſtverſtändlich einen Kranz am Grabe nieder=
legen
und in der nächſten Stadtverordnetenverſammlung am Donners=
ſammlung
bringen.

Hefſiſches Landestheater. Heute iſt der letzte Tag, an dem die
Mieter Karten zu ermäßigten Preiſen für das Dorſch=Gaſtſpiel
erhalten.
Verzinſung von Aufwertungsſparguthaben. Laut Anzeige in der
heutigen Nummer werden von der Städtiſchen Sparkaſſe in Darmſtadt
zur Beiſchreibung der 1927er Jahreszinſen weiter aufgerufen die
alten Sparbücher Nr. 40 000 bis 100 000. Im ganzen ſind jetzt eufge=
rufen
die alten Sparbücher Nr. 1100 000. Wie bereits früher be=
kanntgegeben
, werden die 1927er Zinſen auf Wunſch in bar ausbezahlt.
Die nicht abgehobenen Zinſen werden dem Konto beigeſchrieben und
ohne weiteres mitverzinſt.
Mieterverein E. V. Wir machen unſere Mitglieder hierdurch
nochmals auf die heute abend 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsblatz
ſtattfindende Jahreshauptverſammlung aufmerkſam. Im Mittelpunkt
der Verhandlungen ſteht der Vortrag des Herrn Wolf (Mainz) über
das Thema Das neue Mieterſchutzgeſetz und ſeine Bedeutung für die
Mieter. Wir bitten um zahlreiches Erſcheinen.
Das Orpheum hat trotz der horrenten Ausgaben des Enſembles
ſich entſchloſſen, die Preiſe zu ermäßigen. Die Plätze koſten jetzt 14
Mark. Vergl. auch dazu die Anzeige in der heutigen Nummer.

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wenn eine Erkältung im Anzuge ist. Sofort
Formamint gebrauchen! Sie schützen sich
damit zuverlässig gegen Ubertragung von
Krankheitskeinten, darunter die Erreger
von Halsentzündungen (Angina) Grippe,
Intluenza usw. Wählen Sie aber nichts
anderes nur Formamint. Arztliche
Wissenschaft und Praxis haben lestgestellt,
daß es tatsächlich die Möglichkeit bietet, eine erfolgreiche Desinfektion
der Mund- und Rachenhöhle gegen Ansteckung durchzuführen.

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Die Drogiſienfachſchule Dari.nadt
hielt während dieſer Woche unter dem Vorſitz des Herrn Dr. Zeiger
und in Anweſenheit der Herren Dr. Röhm, dieſer als Vertreter der
Handelskammer Darmſtadt, Dr. Heckmann als Vertreter des hieſigen
Einzelhandels, Stadtſchulrat Löſch und Herrn Rat Sonne, ſowie
einer Anzahl geladener Gäſte die diesjährige Oſterprüfung ab.
Von 21 zugelaſſenen Prüflingen beſtanden 19, darunter einige mit
der Note ſehr gut, die Mehrzahl mit der Note gut‟ Das Ergebnis
der Prüfungen ſchloß ſich rürdig dem der Vorjahre an. Dies iſt nicht
verwunderlich, verfügt doch der Fachlehrer der Schule, Herr Dr. Diet=
rich
über ein reiches theoretiſches und praktiſches Wiſſen in der Dro=
genkunde
, ſowie über Erfahrungen, die er ſich in vieljähriger praktiſcher
Tätigkeit, zum Teil in den Urſprungsländern der Drogen, angeeignet
hat. Hinzu kommt noch, daß er es ausg=zeichnet verſteht, das Intereſſe
der Schüler zu wecken und dadurch Höchſtleiſtungen zu erzielen.
Gerade der heutige Wirtſchaftskampf, von dem auch der Drogen=
handel
in fühlbarer Weiſe berührt wird, verlangt es mehr denn je.
allen Anforderungen gegenüber gewappnet zu ſein. Die Fachſchule iſt
mit an erſter Stelle dazu berufen, durch Hand=in=Handarbeiten mit den
Lehrherren dem Jungdrogiſten die Kenntniſſe und Fähigkeiten ſowohl
in fachlicher als auch kaufmänniſcher Beziehung zu vermitteln, deren er
zu ſeinem eigenen Aufſtieg und damit zum Beſten des Standes und
der Wirtſchaft bedarf. Die hieſige Drogiſtenfachſchule kann für ſich in
Anſpruch nehmen, auf Grund ihrer ausgezeichneten Leitung all die=
ſen
Anforderungen in höchſtem Maße zu entſprechen. Gute Allgemein=
bildung
, verbunden mit entſprechender Fachkenntnis, bieten gerade dem
angeſtellten Drogiſten, ſoweit er ſich etwa noch entſchließt, fremde Spra=
chen
zu erlernen, gute Gelegenheit, im Auslande lohnende Stellung
zu finden.

Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Am 15. März hielt die Vereinigung ihre 235. V:=anſtaltung ab. Es
ſprach Herr Oberſchulrat Ritſert über das Thema: Aus dem Blumen=
gärtlein
der deutſchen Sprache‟. Der Redner führte unter anderem
aus: Wie ſich im Laufe der Zeiten Mod=, Sitten und Gebräuche ändern,
ſo hat auch unſere Mutterſprache im Laufe der Jahrhunderte eine
Wandlung durchgemacht. Schenkendorf hat in ſeinem Gedicht Mutter=
ſprache
uns das rechte Verhältnis gekeunzeichnet, wenn er dort ſagt:
Mutterſprache, Mutterlaut, Wie ſo wonneſam, ſo traut! Erſtes
Wort, das mir erſchallet, Süißes, erſtes Liebeswort, Erſter Ton,
den ich gelallet, Klinget ewig in mir fort. Nach einigen Bemer=
kungen
zur Sprachgeſchichte über die Entwicklung der Sprachſtämme,
Wortbildungen uſw. zeigte Nedner, wie wir auch früher in unſerem
weiten deutſchen Vaterlande keine gleiche Sprache hatten und wie es
ein Verdienſt Luthers iſt, der uns durch die gewaltige Tat der Bibel=
überſetzung
eine Sprache geſchaffen hat, die jedermann verſtehen und
leſen kann. Die Sprache, wie ſie in der Schule gelehrt wird, wie ſie
von der Kanzel und vom Katheder verkündigt, wie ſie in Geſellſchaft
und Theater geſprochen wird, und wie ſie allgemeines Volksgut ge=
worden
iſt. Er kennzeichnete die Art der verſchiedenen Ausſprachen,
wie ſich dieſe in den Dialekten kundtut und wie dies ſich in der Ver=
ſchiedenheit
im Wortſchatz in den einzelnen Landesteilen zeigt. Von
hier aus fand dann eine Führung durch den reichen Blütengarten un=
ſerer
Sprache ſtatt. Zuerſt behandelte der Redner in ſeiner Blütenleſe
den Schatz der Fremdwörter, wie er immer noch vielfach bei uns ge=
braucht
wird, wie aber auch nach dieſer Seite eine Wandlung zum
Beſſeren, Dank der Rührigkeit des Deutſchen Sprachvereins, eingetre=
ten
iſt, und wie aus dem Veloziped ein Fahrrad geworden iſt und wie
man verdeutſcht Kondukteur Schaffner, Perron Bahnſteig, Billett
Fahrkarte, Annonce Anzeige, Redakteur Schriftleiter uſw. An
einer Fülle von Beiſpielen konnte feſtgeſtellt werden, daß man ſich heute
ſehr bemüht, deutſch zu ſprechen, und wie man es zur Regel machen
ſoll, das Fremdwort zu meiden, wenn man einen guten deutſchen Aus=
druck
dafür hat. Weiter wurde ein Gang durch die Sprache der Zubel
Alten und Neuen Teſtaments gemacht und gezeigt, wieviel wir von dort
entlehnt haben und was zur Volksſprache geworden iſt, wie z. B.
Tohuwabohu, Methufalem, Sodom und Gomprrah, das Linſengericht,
Schlammaſſel, Geſeires, Rotte Korah, der letzte Heller, ein ſchwanken=
des
Rohr uſw. Ebenſo aus dem reichen Schatz der Geſchichte, aus hen
Schriftſtellern, aus dem Wortſchatz anderer Nationen wußte der Redner
in feiner Weiſe ſeinen Hörern eine Fülle von Zitaten vorzuführen, an
denen er zeigen konnte, wie bunt der Blütengarten iſt, aus dem wir
unſere Sprachblüten pflücken, und wie unſer Wortſchatz von übexall zu=
ſammengetragen
iſt. Mit den Neubildungen in der deutſchen Sprache,
wie ſie ſich neuerdings aus Wortverkürzungen herausgebildet hat, in der
Habag, der Geſolei, der Hefag, der Gdea, der Heag uſw. ſchloß der
Nedner ſeine intereſſante Führung. Es war eine reiche Blütenleſe, die
geboten wurde und mit reichem Beifall dankte die zahlreiche Zuhörer=
ſchaft
dem geſchätzten Redner. Mit Dankesworten des Vorſitzenden fand
die Veranſtaltung ihren Ausklang. Nächſter Vortragsabend am
29. März. Es ſpricht Herr Profeſſor E. E. Becker über Volkskund=
liches
aus Darmſtadt.
3000 Quadratmeter Fichtenſchlag brannten geſtern nachmittag kurz
nach 6 Uhr in der Belz ab. Es gelang der Berufsfeuerwehr, das
Feuer einzudämmen, ſo daß die Bereitſchaft der Schupo die Auf=
räumungsarbeiten
übernehmen konnte.

Tageskalender für Montag, den 19. März 1928.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung Kl ines
Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum, abends 20 Uhr: Madame
Nebue‟. Loge, Sandſtr. 10, abends 20 Uhr: Guſtav Beck
ſpielt Beethoven Klavier=Sonaten. Konzerte: Schloß=Kaffee,
Kaffee Rheingold, Weinhaus Maxim, Bockshaut, Darmſtädter Hof,
Taunusburg, Apoſtelhof, Kaffeehaus Bleichſtr. 43. Kinovor=
ſtellungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 20. März 1928.
Nutzholzverſteigerung aus dem Gemeindewald Roßdorf, Zu=
ſammenkunft
um 9 Uhr am Bahnhof Roßdorf.

als bedeutſam hervorhoben, die nur noch mehr im Piano zurück=
halten
müßte. Beſonders gut lag ihr Buß und Reu aus der
Matthäuspaſſion von Bach und die außergewöhnlich tiefe
Händelſche Meſſiasarie Er ward verſchmähet, die ganz in der
herben Schmerzhaftigkeit geſungen wurde, die dieſem Meiſter=
werk
eigen iſt, weniger günſtig Bachs Lied Biſt du bei mir,
das vom Meiſter für eine zarte und ſehr hohe Sopranſtimme
beſtimmt wurde, und in den hohen Stellen zu breit, im Ton
angepackt wurde
Später ſang Helene Roeſener (Sopran) vier geiſtliche
Lieder von Hugo Wolf, zu denen Reger die Orgelübertragung
der Begleitung kongenial geſchaffen hat. Sie ſtammen teils
aus dem Spaniſchen Liederbuch, teils aus den Mörike=Liedern,
und gaben der Sängerin Gelegenheit, vornehmſte Vortrags=
kunſt
ebenſo zur Geltung zu bringen, wie die Lieblichkeit ihres
weichen und edlen Organs, das in der Mezzoſopranlage ſeinen
höchſten Reiz entfaltet, und dem wohl die Höhe etwas weniger
liegt. Beſonders dankenswert war es, daß das ſelten gehörte
Lied Karwoche mit ſeinem Karfreitagszauber, von Herrn
Weber prachtvoll regiſtriert, erklang. Arla Nenz ſpielte da=
zwiſchen
mit großem Ton und reifſter Technik mit Orgel eine
Kirchenſonate von Joſeph Haas, ein intereſſantes Werk, das
alte Form in neuem Geiſt aufleben läßt, und ohne Begleitung
Präludium und Fuge in G=Moll von Max Reger aus Werk 117.
Der gute Beſuch bewies, wie dankbar man für gute Kunſt iſt,
beſonders wenn durch freien Eintritt auch vielen der Beſuch
ermöglicht wird, denen heute die meiſten Konzerte nicht mehr
erſchwinglich ſind.
1. N.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Das Ergebnis des Preſſa= Preisausſchrei=
bens
. Auf das von der Internat. Preſſeausſtellung Köln 1928
vor längerer Zeit erlaſſene Preisausſchreiben zur Erlangung
eines Preſſe=Sketchs Eine Stunde Tageszeitung waren 80 zum
Teil ſehr umfangreiche Arbeiten eingegangen. Nach Anſicht des
Preisrichterkollegiums, das am 14. März zur letzten Entſcheidung
zuſammentrat, befand ſich unter den eingeſandten Arbeiten zwar
gußerordentlich intereſſantes Material, jedoch war nach ſeiner An=
ſicht
keine Arbeit ſo beſchaffen, daß ſie in jeder Beziehung den
geſtellten Anforderungen entſprach und ſich zur Aufführung eig=
nete
. Infolgedeſſen mußte das Preisrichterkollegium gemäß 8 5
der Bedingungen des Preisausſchreibens davon abſehen, die aus=
geſetzten
Preiſe in der vorgeſehenen Form zu verteilen. Man

beſchloß jedoch, eine größere Anzahl der Arbeiten entſprechend den
Bedingungen des Preisausſchteibens anzukaufen.

* Leo Bruhns: Die Meiſterwerke. Eine Kunſtgeſchichte für das deutſche
Volk. Band I: Die alten Völker; Band II: Frühzeit und mittelalter=
liche
Dome. Verlag E. A. Scemann=Leipzig.
An kunſtgeſchichtlichen Handbüchern iſt wahrlich kein Mangel. Aber
das Intereſſe an kunſtgeſchichtlichen Fragen erlahmt erſichtlich, wie erſt
eine in den letzten Tagen im Börſenblatt, dem Fachorgan der
deutſchen Buchhändler, zuſammengeſtellte Statiſtück der Neuerſcheinungen
mit aller Deutlichkeit zeigt. Viel Mut und unbegrenztes Vertrauen
zum Autor gehören dazu, eine neue Kunſtgeſchichte heute noch auf den
Büichermarkt zu bringen. Der Verlag E. A. Seemann hat mit der neuen
Kunſtgeſchichte von L. Bruhns, dem Ordinarius für Kunſtgeſchichte an
der Leipziger Univerſität, das Wagnis unternommen. Der Verfaſſer
ſpricht nicht ſchlechtweg von einer Kunſtgeſchichte, ſondern bez ichnen=
derweiſe
von einer Kunſtgeſchichte für das deutſche Volk‟. Gibt es
wirklich noch keine Kunſtgeſchichte fürs deutſche Volk, alſo eine wirklich
volkstümliche? Wir ſehen uns in unſerer beängſtigend angeſchwollenen
kunſtgeſchichtlichen Bibliographie um. Faſt eine Ueberproduktion in den
letzten Jahrzehnten! Begreiflich für den, der weiß, daß ein tragfähiger,
wiſſenſchaftlicher Grundbau für dieſe jüngſte Diſziplin der Geiſtesge=
ſchichte
erſt zum Teil gelegt iſt. Welch ein Schwanken noch im Ge=
brauch
terminologiſcher Begriffe! So findet ſich viel Wertvolles. Not=
wendiges
in dieſer Ueberproduktion, doch auch viel Spreu, viele zuſam=
mengeraffte
Bilderbücher, auf die vielleicht in erſter Linie die beſtehende
Ueberſättigung zurückzuführen iſt. Doch eine lesbare Kunſtgeſchichte fürs
Volk, eine im beſten Sinne volkstümliche Kunſtgeſchichte, iſt unter der
Flut dieſer Neuerſcheinungen in der Tat nicht zu entdecken. Warum?
Eine volkstümliche Kunſtgeſchichte verlangt von ihrem Autor die Er=
füllung
eines ganzen Konvolutes hoher ſchriftſtelleriſcher Vorzüge:
Wärme der Darſtellung, von Seite zu Seite lockende L.sbarkeit, gegrün=
det
auf wiſſenſchaftlicher Sauberkeit, nicht ſpürbare Nonzentration auf
Weſentliches, klarſte Dispoſition der Höhepunkte des kunſtgeſchichtlichen
Verlaufes und mit pädagogiſcher Sicherheit getroffene Auswahl der den
Text nicht nur gelegentlich, ſondern fortlaufend veranſchaulichenden
Bilder. Damit müſſen Hand in Hand gehen verlegeriſche Qualitäten:
ſorgfältigſter Druck bei billigſtem Preis. Eine vollstümliche Kunſtge=
ſchichte
, die alle dieſe Forderungen reſtlos erfüllt, iſt in der Tat die
von Prof. L. Bruhns geſch=iebene und von E. A. Seemann=Leipzig ver=
legte
. Nicht flüchtiges Durchblättern diktiert mir ſolche verantwortliche
Kritik in die Feder, ſondern ein aufmerkſames, ein freudiges Durchleſen
der zwvei erſten bis jetzt erſchienenen Bände vom erſten Wort bis zum
letzten. Nur ſolche meiſterliche Syntheſe der überwältigenden kunſtwiſ=
ſenſchaftlichen
Literatur, geſchrieben in einer blühenden und doch phra=
ſenloſen
Sprache, hinter welcher der Fachgelehrte den gewiſſenhaften,
lebendigen Forſcier ſpürt, nichr den geſchmäckleriſchen Eſſagiſten, wird
der in Mißkredit gekommenen Kunſtgeſchichte Abtrünnige wieder zu=
führen
und neue Freunde werben. In der Kunſt iſt das Beſte gut
genug. (Goethe.)
vez.

[ ][  ][ ]

Nummer 79

Montag, den 19. März 1928

Seite 3

Menche

p. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Darmſtadt=Land gegen
den Bezirksfürſorgeverband Darmſtadt Stadt wegen Erſatzes der für
aliſabeth Grimm geb. Huf Witwe in Braunshardt bzw. deren eheliche
äinder aufgewendete Unterſtützungskoſten.
Witwe Grimm wurde 1921 aus Polen ausgewieſen und erhielt als
hälfsbedürftig Kleinrentnerfürſorge in Darmſtadt. Als ihr Stieffohn
u der Folge in Braunshardt ein Anweſen pachtete, zog ſie mit ihrer
9ramilie zu ihm. Kläger behauptet, die Hilfsbedürftigkeit habe in Darm=
wadt
begonnen und verlangt Erſatz der Aufvendungen. Beklagter
yendet ein, Frau Grimm führte ihrem Stieffohn den Haushalt, des=
halb
ſei, wenn überhaupt, Darmſtadt Land unterſtützungspflichtig;
roiderklagend wird Erſtattung irrtümlich gezahlter 523 Mark gefordert.
EEin kreisärztliches Gutachten bezeichnet Witwe Grimm als erwerbs=
unfähig
; die Kinder ſind lungenkrank. Beklagter bittet, auch die Frage
ger Unterbrechung der Hilfsbedürftigkeit zu prüfen. Ein unter falſchen
BSorausſetzungen abgegebenes Anerkenntnis werde widerrufen. Unter
Abweiſung der Widerklage wird Beklagter zur Zahlung verurteilt.
2. Berufung des Kinderheims Waldheim zu Lindenfels gegen
das Urteil des Kreisausſchuſſes Bensheim vom 21. Oktober 1927, betr.
Fie Erteilung der Erlaubnis zur Errichtung eines Schlachthauſes des
Bohann G. Pfeifer zu Lindenfels. Das Kreisausſchußurteil hat die Er=
wubnis
unter beſtimmten Auflagen erteilt und die Einwendungen des
Kinderheims, Waldheim zurückgewieſen. Das Kinderheim betont das
Seſundheitsſchädliche ſolcher Anlage für die benachbarte Anſtalt ( Ge=
rüche
, Geſchrei, Fliegenplage, Grubenverhältniſſe). Der Gewerbebetrieb
aes Schlachthauſes ſolle, wie das Urteil annimmt, nicht umfangreich
werden. Die Vorſteherinnen des Waldheim laſſen darlegen, daß das
Seim kein Verdienſtunternehmen ſei; es liege ein bitales öffentliches
Intereſſe vor. Behandelt würden nervöſe Stadtkinder; auch die Exi=
ſtenz
der Unternehmerinnen erſcheine gefährdet, und damit auch der
Luftkurort Lindenfels gefährdet.
Das Jugendamt Gießen, das auch Kinder in das Waldheim ſen=
wet
, bezeichnet die angefochtene Entſcheidung als Fehlurteil; es ſtehe zu
Hefürchten, daß der amerikaniſche Zuſchuß für das Heim nicht mehr ge=
rpährt
werde, wenn das Schlachthaus zugelaſſen werde. (Der frühere
Kreisarzt in Bensheim hat ſich auf den Boden der Einwendungen des
ſHeims geſtellt und deſſen Bedenken in erſter Inſtanz gelegentlich, der
Damaligen Augenſcheinseinnahme geteilt. Zugunſten des Kinderheims
Bat ſich auch die Miniſterialreferentin für Jugendwohlfahrt, Frau No=
wierungsrat
Keller, ſchriftlich eingehend ausgeſprochen.
Der erſchienene Kreisarzt Med.=Rat Dr. Beſt=Bensheim hält
ges für mißſtändig, wenn das Geſchrei der Tiere nervöſe Kinder irritie=
rren
könne. Das Schlachten könne vielleicht außerhalb geſchehen. Der
KSachverſtändige bezeichnet die Anlage des Schlachthauſes als nicht den
Worſchriften entſprechend: die feuchten Wände könnten niemals trocken
rwerden. Pfeifer ſei ſchlecht beraten geweſen, die Abortgrube anſchließend
jan die Wurſtküche zu errichten. Aus einem Biegenſtall fließe die Jauche
direkt in die Abortgrube. Grundſätzlich ſei er gegen die Genehmigung
derartiger Anlagen. Der weiter erſchienene Gewerbeaufſichtsbeamte
ſchließt ſich im wefentlichen den Ausführungen des vorgenannten Sach=
verſtändigen
an; eine weſentliche Beläſtigung ſei mit der Schlachthaus=
anlage
nicht verbunden, wenn die vom Gewverbeaufſichtsamt geſtellten
Ledingungen erfüllt würden. Auf die Berufung des Kinderheims
Waldheim in Lindenfels wird das Kreisausſchußurteil
aufgehoben. Das Schlachthaus im gegenwärtigen Zuſtand könne
nicht konzeſſioniert werden.
3. Berufung der Gemeinde Mörfelden gegen das Urteil des Kreis=
ausſchuſſes
Groß=Gerau vum 2. September 1927 wegen Veränderung
der Gemarkungsgrenze zwiſchen Mörfelden und Walldorf.
Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe bedingen eine Veränderung der
Gemarkungsgrenze zugunſten der Gemeinde Walldorf, es handelt ſich
um Baugelände, das baureif iſt und nur deshalb nicht bebaut werden
kann, weil es zu dem entfernten Mörfelden gehört. Spekulative Zwecke
ſind nicht im Spiele. Gegen das ſo zugunſten Walldorfs lautende Urteil
des Kreisausſchuſſes hat Mörfelden Berufung eingelegt, es ſieht in der
Entſcheidung eine Vergewaltigung von Mörfelden: der Antrag Wall=
dorfs
liege nicht im öffentlichen Intereſſe, er entſpringe ſpekulativen
Zwecken. Walldorf ſeinerſeits betont die Unzuträglichkeiten des der=
zeitigen
Zuſtandes, der die Entwicklung der Gemeinde hemme. Die
Vertreter beider Gemeinden erörterten in längeren Ausführungen ihren
Standpunkt, Mörfelden verweiſt auf die große Erbitterung, die in der
Gemeinde das Kreisausſchußurteil hervorgerufen habe. Mörfelden
könne ſich weder nach Oſten, noch nach Süden wegen des Terrains er=
weitern
, nach Weſten hindere daran der Bahndamm, alſo ſei nur Ent=
wicklung
nach Norden möglteh. Walldorf habe genügend Gelände zum
Bauen. Walldorf möge doch an die Gemarkung Trebur wegen Ge=
lände
herantreten. Die Finanznot Mörfeldens ſei größer als die Wall=
dorfs
, was die Steuerſätze bewieſen. Walldorf plane einen
Flughafen. Das Gelände, das in Anſpruch genommen werde,
werde von Frankfurtern, die am Walde wohnen wollten, bevorzugt
Der Vertreter der Gemeinde Walldorf bezeichnet die Abtretung von
48 heſſiſchen Morgen als eine Lebensfrage für Walldorf, wo Ausdeh=
nungsdrang
vorhanden ſei; das Gelände werde fün den Ortsbauplan
gebraucht. Spekulationsgründe lägen nicht vor. Mit dem Flug=
hafen
ſei es Zukunftsmuſik. Der Vorſitzende bemerkt, daß
die Grenzverſchiebung auch finanzielle Konſequenzen nach ſich ziehe.
Der Vertreter des Kreisamts Groß=Gerau betont die einwandfreie
Sachverſtändigkeit des Vorſtandes des Hochbauamtes Groß=Gerau, der
zudem alle Ortsbaubläne kenne. Der in der Sache ergangene Beſchluß
des Kreistags Groß=Gerau ſei unbeachtlich und gegenſtandslos kraft
geſetztlicher Beſtimmung. Im Uebrigen ſteht der Vertreter des Kreis=
amts
auf dem Boden des Kreisansſchußurteils. Die Bauluſtigen ließen
ſich nicht wie die Soldaten kommandieren. Ein Beweis, daß ſpekulative
Zwecke im Spiele ſeien, ſei nicht geführt. Beide Gemeinden ſeien
Arbeiterwohngemeinden. Flughafen und Automobilſt raßen ſeien Zu=
kunfsmuſik
. Die veraltete Grenzziehung müſſe im Intereſſe Walldorfs
beſeitigt werden. Das Urteilverwirft die Berufung der
Gemeinde Mörfelden.

4 Frau Hibler im Schillereck hier will im oberen Stock eine
Frühſtücksſtube einrichten, die Schankwirtſchaft im unteren Stock hat ſie
pachtweiſe abgegeben, bezüglich ihrer beſteht beſondere Konzeſſicn. Den
Hotelbetrieb will Frau Hibler beibehalten. Der Hotelgäſten ſoll das
Frühſtuck geliefert werden, zum größten Teil ſind dieſe Gäſte Reiſende.
Cin Privatzimmer der Geſuchſtellerin ſoll Frühſtücksſtube werden.
Der Geſuchſtellerin wird die Konzeſſion in der begehrten Weiſe für
die Frühſtücksſtube unter Ausſchluß vor Alkohol erteilt.
5. Geſuch der Emma Freyz von Frankfurt a. M. um Erteilung der
Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinaus=
ſchank
im Hauſe Großer Biergrund 24 zu Offenbach.
Die gehörten Inſtanzen verneinen größtenteils ein Bedürfnis. Die
Konzeſſion wird erteilt.
Ein Gaskandelaber wurde geſtern abend nach 10 Uhr von einem
Pribatauto an der Ecke Frankfurter= und Alicenſtraße umgefahren.
Die Städtiſche Feuerwache ſtellte das Gas ab und ſchleppte das Auto ab.
Beim Spielen mit einem Kinematograph, bei dem als Lichtquelle
eine Stearinkerze mitwirkte, geriet der Filmſtreifen in Brand. Kurz
entſchloſſen warf ihn der ſpielende Junge ins Zimmer. Trotzdem hatte
er ſich bereits erhebliche Brandwunden an beiden Händen und im Ge=
ſicht
zugezogen, die eine Ueberführung ins Städtiſche Krankenhaus
notwendig machten. Den entſtandenen Zimmerbrand hatten die Haus=
bewohner
gelöſcht, ſo daß der Feuerwehr wenig zu tun blieb.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 17. März ſie
Pfund bzw. Stück in Vfg.): Erdkohlraben 1012, Gelbe Rüben 1820,
Rote Rüben 1820. Schwarzwurzeln 6065, Spinat 4045, Rotkraut
3540, Weißkraut 2025, Wirſing 3540, Grinkohl 3540, Roſenkohl
6065, Zwiebeln 20B5, Knoblauch 7080, Tomaten 100120, Feld=
ſalgt
, Lattich 100120, Endivienſalat 2030, Kopfſalat 3035, Blumen=
kobl
50150, Rettich 515, Meerrettich 7080, Nadieschen 25, Kartof=
feln
56, Tafeläpfel 1535, Wirtſchaftsäpfel 1020, Tafelbirnen 1525,
Wirtſchaftsbirnen 1015, Apfelſinen 515, Zitronen 410, Bananen
5575, Süßrahmbutter 200940, Landbutter 180200, Weichkäſe 25
bis 35, Handkäſe 615, Friſche Eier 1215, Hühner 130150, Tauben
80100, Ziegenlämmer 6570, Friſches Nindfleiſch 106120. Kalb=
fleiſch
110. Schweinefleiſch 94120, Dörrfleiſch 440, Schinken 200, Wurſt
60140, Wurſtfett 50, Schmalz, ausgelaſſen 90.

Verzinsung von
Aufverkungs-Sparguthaben
Zur Beischreibung der Jahreszinsen für 1927 werden
hiermit meu autgeriten
Dle alten Sparbllcher Nr. 49090 bis 100000
Aufgeru ſen sind mithin!
Die alten Sparbilcher Nr. 1 bls 100000
Kassestunden:
Vormittags 8½½1 Uhr, nachmittags von 34½, Uhr
Samstags nachmittags geschlossen
Aufwertungsstelle im 1. St0ck
(St5032
Städtische
Sparktasse Darmstact

E. Wixhaufen, 17. März. Oeffentliche Gemeinderats=
litzung
. Es wurde beſchloſſen, zwecks Erleichterung der Bautätigleit
den Wohnungsbau 1928 ſteuerlich zu begünſtigen. Dies ſoll in der
Weiſe geſch= hen, daß den Bauherren die in dieſem Jahr bauen oder ein
Wohnhaus fertigſtellen, die Grundſteuer auf Antrag 5 Jahre lang
erlaſſen wird. Ein Antrag der hieſigen Erwerbsloſen auf eine
Winterbeihilfe wurde mit der Begründung abgelehnt, daß an Weih=
nachten
bereits eine Winterbeihilfe ausbezahlt worden ſei, und daß zur=
zeit
k ine Mittel mehr für eine Winterbeihilfe vorhanden ſeien Eine
Büraſchaftsübernahme für einen Bauintereſſenten wurde genehmigt.
Ab Oſtern ſollen in der hieſigen Mädchen=Fortbildungsſchule auch die
fortbildungsſchulpflichtigen Mädchen von Gräfenhauſen mitunterrichtet
werden. Hierfür beträgt die Gebühr für jede Schülerin pro Jahr
Mark.
O. Erzhauſen, 17 März, Gemeinderatsbericht. Der
Gemeindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1928 wurde durchberaten.
Für die Beſetzung der Rohrmeiſterſtelle und eines Nachtſchuzmannes
hatten ſich neun Bewerber gemeldet. Die Wahl ſoll in nächſter Stzung,
am 22. März, ſtattfinden. Das Anfahren von Sand und Abfahren von
Chauſſeeſteinen wurde an G. Müller vergeben. Die Ausführung von
Pflaſterarbeit wurde der Firma Bender und Köhres übertragen. Ein
Antrag der Freidenkergemeinde wurde zurückgezogen. Für die Land=
wirtſchaftliche
Schule Darmſtadt wurden 10 Mark bewilligt.
J. Griesheim, 17. März. In der Woche vom 19. bis 24. März wird
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich von 12 bis 17 Uhr mit
Gewehren, Maſchinengewehren ſpwie von Artillerie ſcharf geſchoſſen.
Die Zahltage bei der Gemeindekaſſe und der Untererhebſtelle ſiud wie
folgt feſtagſetzt worden: bei der Gameindekaſſe Montag, Dienstag, Mitt=
ſvoch
und Freitag, vormittags von 8 bis 12½ Uhr= für Unterſtützungen
und Aibeiterlöhne: Samstag von 11 bis 12 Uhr; bei der Untererhebe=
ſtelle
: Montag, Mittwoch und Freitag, vormittags von 8 bis 12½ Uhr,
(Bürgermeiſterei Zimmner 5).
42. Eberſtadt, 17. März. Handelsſtallungen. Auf Grund
der beterinärpolizeilichen Beſtimmungen über Handelsſtallungen und
deren Beaufſichtigung ſind in Eberſtadt die Stallungen von Mar Nein=
heimer
, Ferdinand Neinheimer und Karl Dehmer zu Gaſtſtallungen
beſtimmt worden.

Unentbehrlich
für Kraft- und Rad-
fahrer
, Wandererund
Reiseverkehr ist die

Continental-Straßenkarte.
54 Blatt, fünfk., Maßstab 1: 300 000, pro Bl. 75 Pf.
Socben erschlenen:

Handbuch
Ausgabe 1928. Preis RN. 4,

Continental-Straßenkarten, -Handbücher und
-Atlanten sind erhältlich im Buch- und Schreibwaren-
handel
, ferner in jeder Auto- und Fahrradhandlung.

Al. Höchſt i. O., 16. März. Gemeinderatsbericht. Vor
Eintritt in die Tagesordnung der letzten öffentlichen Gemoinderats=
ſitzung
erſtattete Gemeinderat Krämer Bericht über die in der letzten
Woche hier im Raihausſaal gepflugenen Verhandlungen der Oberpoſt=
direktion
Darmſtadt mit den Vertretern der an der geplanten Kraftboſt=
linie
HöchſtWörth a. M. intereſſierten Gemeinden. Den Verhand=
lungen
wohnten außerdem der Vorſitzende des Odenwaldderkehrsbundes,
Herr Dr. Moeſener, ſoſvie ein Vertreter der Vereinigten Glanzſtoff=
fahriken
A.6. Werk Obernburg, bei. Es iſt geplant, die Linie von
Höhſt über NeuſtadtL.=WiebelsbahSeckmauernWörth zu führen.
Der Vertreter der Vereinigten Glanzſtoffabriken machte darauf auf=
merkſam
, daß das Werk, das übrigens jetzt über 1000 Arbeiter beſchäf=
tigt
und die Zahl ſeiner Belegſchaft weiter auf 1800 erhöhen will, an
der Einrühtung der Kraftooſtlinie, wie eingangs erwähnt, kein Inter=
eſſe
hat. Vor allem ſei es dem Werk darum zu tun, efine Fahrmöglich=
keit
für ſeine Arbeiter aus der hieſigen Gegend zu ſchaffen, was natur=
gemäß
für die Beſthwerke A.G. eine Wegziehung der Arbeitskräfte
bedeuten würde. Obwohl das Werk Obernburg weitgehendſte Unter=
ſtützung
einer Kraftwagenlinie, das feine Intereſſen berückſichtigt, in
Ausſicht ſtellt, iſt dem Allgemeinverkehr damit nicht gedient und die
erſtrebte Verkehrserſchließung dieſes Gebietes nicht befriedigend durch=
geführt
. Als Ausgangspunkt wurde Lützel=Wiebelsbach in Ausſicht
genommen, woſelbſt eine Wagenhalle unter prozentualer Koſtenbeteili=
gung
der intereſſierten Gemeinden errichtet werden ſoll. Da die ganze
Angelegenheit noch mehr der Klärung bedarf, beſchließt der Ortsvor=
ſtand
, wpeitere Unterlagen abzuvarten. Der vom Finanzminiſterium
vorgelegte Mietvertrag für das hieſige Forſtamtsgebäude wurde in ſei=
nem
vollen Umfange genehnigt. Der Ortsvorſtand ſetzte hierauf ſeine
Veratungen in geheimer Sitzung fort.
W. Heppenheim a. d. B., 16. März. Stadtverordneten=
Sitzung. Vor Gintritt in die Tagesordnung verlas der Bürger=
meiſter
ein Glüchwunſchſchreiben, welches von der Stadt an den ſeit=
berigen
Staatspräſidenten Ulrich anläßlich ſeines 75. Geburtstages ab=
geſandt
wurde. Nach dem Vorſchlag der Bau= und Finanzkommiſſion
wird die kurze Verbindungsſtraße der Lorſcher= mit der Poſtſtraße
unterhalb der Poſt. Zur Kvone benannt. Von der Pflaſterung der
Lorſcher= und eines Teiles der Fürther Straße muß vorläufig wegen
Geldmangels noch abgeſehen werden. Die Koſten der Pflaſterung trägt
ein Teil der Stadt, das übrige die Provinz. Für die Herſtellung klei=
nerer
Sticke Banketts wurden 1080 Mark bewilligt. Die Pflaſterung
des Durchbruchs zur Marktſtraße und vor dera Hauſe Schäfer wurde
bewilligt. Der Plan der Kanaliſation ſowie die Gewährung von Bau=
zuſchüſſen
müſſen vorläufig wegen Geldbeſchaffungsſchwvierigkeiten
zurückgeſtellt werden. Man rechnet damt, daß in dieſem Jahre die
Bautätigkeit langſamer vor ſich geht, jedoch tann die Bezirksſparkaſſe
einen Bauzuſchauß gewähren, deſſen Höhe aber noch nicht feſtſteht. So=
dann
folgte eine nichtöffentliche Sitzung. Am kommenden Sonntag
(18. März) findet die Hauptverſammlung des bieſigen Obſt= und Garten=
bauvereins
ſtatt. Es ſei beſonders auf die Beſprehung über Balkon=
und Fenſterſchmruck und den Vortrag von Landesinſpektor, Pfeiffer=
Darmſtadt Obſtabſatz und Obſtmarkt an der heſſiſchen Bergſtraße hin=
gewvieſen
.
A. Schlierbach, 17 März. Renovierung der Kirche Um
den Baufonds zur Renovierung unſerer Kirche zu ſtärken, iſt ſeitens
des Kirchenvorſtandes beſchloſſen worden, daß auch die Gaben in den
Opferbeuteln am Eingang der Kirche dieſem Fonds zufließen follen.
An den letzten Sonntagen wurden bereits namhaftere Beträge darin
geſpendet.
4d. Oppenheim, 19. März. Einbrecher. Nach dem Muſter
des Einbruchs in die Schokoladenfabrik zu Nierſtein wurde imn einer der
letzten Nächte ein Einbruch in die Geſchäftsräume der Weingroßhandlung
Nödling verüſt. Aus den erbrochenen Bureoumöbeln erbenteten
die Diebe einen Geldbetrag von ungefahr 200 Mark, ſowie Briefmarken.

Diol *e Vonef

Melooollntädtt

TDUN

(Sie bekammenletzt schenden
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Als wir im Dezember 1927 unseren neuen O/30-P8-Sechszylinder heraus-
brachten
, hatten wir Fabrikationszahlen zugrunde gelegt, die der allge-
meinen
Geschäftslage auf dem Automobilmarkt entsprachen. Es stellte sich
jedoch bald heraus, dass die Nachfrage nach diesem Wagen weit höher Har,
als wir damals vorausgesetzt hatten. Dies zwang uns, unseren Maschinen-
Park Sofort Al vergrössern, die Fliessarbeit weiter auszubauen und
eine entsprechende Fabrikationsserie einzuleiten, die APangsläufg
eine neue Kalkulationsbasis ergab.
So wurde diese Preissenkung möglich!"
0F H3U-b-Lyunder bereits al Tatdnt
EezirKsverkanfsstellen: Alzey, Rh.: Gebr. Zimmermann / Darmstadt: Ins. W. Zelder, Auto-Fauk-Süd, Heidelbergerstr. 120 / Dbetikeld, 4äalz: Hefnrich Pleiffer
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Seite 4

Montag, den 19 März 1928

Nummer 29

din SürsstinTamas

20)

Roman von P. van der Hurk.
(Nachdruck verboten)

Er muß dir wohl damals ſchon ſehr gut gefallen haben,
daß du meine Pläne ſo bereitwilligſt unterſtützteſt, fügte er
boshaft hinzu.
Ich habe in den drei Wochen das Terrgin ſehr genau ſon=
diert
und an dem Abend vor unſerer Abreiſe, als du mit ihm
ſoupierteſt, mein Bildchen abgeholt.
Schuft! kam es über ihre blaſſen Lippen.
Er lächelte:
Du haſt doch eigentlich keinen Grund, dich zu beklagen.
Du haſt mich betrogen! Du haſt mich aus=
genutzt
! Du haſt meinen Namen in ſchamloſer Weiſe
mißbraucht! ſchrie ſie heiſer.
Spare deine Worte, unterbrach er ſie, wozu dieſe Ge=
häſſigkeiten
du haſt ſelbſt den Vorſchlag gemacht, im
Guten auseinanderzugehen.
Ich wußte nicht
Wenn du es auch nicht gewußt haſt, die Tatſachen be=
ſtanden

Ich werde Baron Kemp
Du wirnt nichts denn wenn er es jemals erfährt,
wird er ſich daran erinnern, daß du die Veranlaſſung gabſt
memals wird er deine Mitſchuld bezweifeln. Du wirſt
alſo ſchweigen, in meinem und deinem eigenen Intereſſe.
Schon unſere Begegnung klingt unglaubwürdig, und daß
du vier Jahre mit mir herumgezogen biſt, ohne zu wiſſen, wer
ich bin und was ich tat, hält jeder für ein Märchen.
Tatjana ſtöhnte.
Dein Intereſſe für das Madonnenbild das ge=

meinſame Souper an jenem Abend, unſere plötzliche Abreiſe
ohne Angabe einer Adreſſe alle dieſe Tatſachen greifen
ineinander wie die Räder eines Uhrwerks und werden ſein
Mißtrauen ſchüren. Je mehr er nachforſcht, deſto mehr wird er
erfahren, was ſeinen Verdacht beſtärken muß
Alexei öffnete die Balkontür, und die friſche Luft erleichterte
die gedrückte Atmoſphäre.
Ich werde den Schlüſſel deines Saſes beim Portier depo=
nieren
lebe wohl!
Er gab ſeinen Worten abſichtlich einen harten Klang. Er
wollte um keinen Preis weich erſcheinen. Als er ihr ſchon den
Nücken gedreht hatte, kehrte er nochmals um und ſtreckte ihr
ſeine Hand hin. Doch ſie wandte ſich ab und trat auf den
Balkon.
Er blieb einen Augenblick ſtehen, und während er mit einem
brennend ſehnſüchtigen Blick ihre Erſcheinung in ſich aufſog, biß
er die Zähne aufeinander, als ob er einen phyſiſchen Schmerz
überwinden wollte.
Plötzlich war es ihm wie bei einem Trickbild im Film .
als ob die Balluſtrade des Balkons verſchwand. Tatjana ſtand
ungeſchützt auf der äußeren Kante. Sie wankte und ſtürzte hinab.
Er empfand infernaliſche Freude, tiefen Schmerz, Trauer und
endlich Reſignation. Alles das erlebte er in dem Bruchteil
einer Sekunde. Dann ſah er ſie wieder unverſehrt vor ſich
ſtehen, in Gedanken verſunken über die Balluſtrade gelehnt.
Er drehte ſich mit einem kurzen Ruck um und ging hinaus.
Als ſie hörte, wie die Tür ins Schloß fiel, hob ſie den Kopf.
Sie blieb auf dem Balkon ſtehen und wartete . Als er in
einem Auto langſam davonfuhr, ſah ſie ihm nach, bis ſich der
Wageu im Verkehr der Straße verlor.
IX.
Nächtlicher Beſuch.
Der Schriftſteller Erich Rothe ſaß alſo unſchuldig in Haft.
In den erſten drei Tagen hatte er die Sache mit Humor aufge=

nommen. Er hatte ſich mal ordentlich ausgeſchlafen und hate
der Zeiten gedacht, wo er froh geweſen wäre, auf Staatskoſten
Logis und Verpflegung bekommen zu haben. Als aber ſein:
Pſeudonym gelüftet war und die Gefängniskoſt anfing, ein= zu werden, beſtellte er ſeine Mahlzeiten auf eigene Rech=
nung
, wodurch die Zweckmäßigkeit dieſes Aufenthalts weſent=
lich
eingeſchränkt wurde. Dieſe Zweckmäßigkeit kam ja eigent=
lich
jetzt etwas zu ſpät, denn nun hätte er das Sparen nicht mehr:
nötig gehabt."
Die nächſten Tagen waren qualvoll. Dann erkannte er, daß;
man auch mit ſeinen Gedanken und ſeiner Einſtellung den
Dingen gegenüber nicht gegen, ſondern mit dem Strom:
ſchwimmen müßte, ließ ſich Papier, Feder und Tinte geben und
begann, einen neuen Roman zu ſchreiben. Er gehörte zu den
Leuten, die ſehr intenſiv und mit großer Ausdauer arbeiten
können, wenn ſie ſich einmal zu dem Entſchluß aufgerafft haben,
anzufangen. Die Worte floſſen ihm alſo aus der Feder, und er=
rechnete
ſich aus, daß er ſchon in vier Wochen fertig ſein könnte.
In dieſer Zeit wollte er ſich einbilden, freiwillig einen Sana=
toriumsaufenthalt
gewählt zu haben, und er hatte Phantaſie
genug, ſeine tatſächliche Umgebung alsbald zu vergeſſen.
Als vor einigen Wochen ſein Roman Panik mit großer
Reklame herausgebracht worden war, war man aufmerkſam auf
ihn geworden. Er bekam von zwei großen Zeitungen glänzende
Angebote, ein neues Buch zu ſchreiben, und er hatte die Kon=
junktur
ausgenutzt auch Schriftſteller haben eine Konjunk=
tur
, indem er beide Angebote zu gleicher Zeit annahm. Er
hatte reichen Ruhm geerntet. Zwar beſhränkte er ſich auf die
Zeit, in der ein Fortſeiungsroman in einer illuſtrierten Zeitung
erſcheint, aber er war einträglicher als der Ruhm der Unſterb=
lichkeit
.
(Fortſetzung folgt.)

Die Chem. Reimigung in unseren Herk
ist das vollkommenste Mitlel zur Erhaltung Ihrer Kkeidung- Nicht nur Schmutz,
Flecken und Krankheitskelme werden beseitigt, Garderobe, Vorhänge, Decken, Teppiche, Hand-
schuhe
werden auch meistens wleder wie neu. Ebenso wird das Auffärben und
Pllssleren von Stoffen usw. in der bekannt erstklassigen Weise von uns ausgeführt.

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Famtliennachrichten

Hiermit erfüllen wir die traurige Pflicht, die Bevölkerung der Provinz Starkenburg und des Kreiſes Darmſtadt,
insbeſondere auch alle Behörden, von dem plötzlichen Ableben des
Herrn Provinzialdirektors der Provinz Starkenburg und Kreisdirektors des Kreiſes Darmſtadt
Dr. (ugen Kranzbühler
in Kenntnis zu ſetzen. Alle, die ihn kannten, werden durch dieſe Nachricht gleich uns erſchüttert ſein und verſtehen, welchen
ſchweren Verluſi die ſeiner Verwaltung anvertrauten Körperſchaften und Aemter durch ſeinen Tod erlitten haben. In der
Vollkraft ſeines Schaffens ſiehend, wurde er im 38. Lebensjahre durch einen Schlaganfall aus ſeinem arbeitsreichen Leben
hinweggeriſſen. Ihn zeichneten als Beamter, wie als Menſchen, gleich vorbildliche Charaktereigenſchaften aus. Seine ganze
außergewöhnliche Arbeitskraft und ſein reiches Wiſſen widmete er dem Dienſie des Staates, der ihn in Würdigung dieſer
hohen Gaben zu verantwortungsvollen Aemtern berief. Im Juli 1924 wurde er zum Provinzialdirektor der Provinz Starkenburg
und Kreisdirektor des Kreiſes Darmſtadt ernannt. Seine großen Verdienſie um Kreis und Provinz ſind der Bevölkerung
bekannt und werden nicht vergeſſen werden. Mit Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler verliert Heſſen einen ſeiner beſten Beamten,
der nicht nur auf dem Gebiete der inneren Staatsverwaltung, ſondern auch darüber hinaus wirtſchaftsorganiſatoriſch Großes
geleiſiet hat und von dem gerade auf dieſen Gebieten noch Vieles erwariet werden durtte. Nun ſind alle dieje Hoffnungen
durch den unerbiitlichen Tod zu nichte gemacht. Sein Tod reißt eine große Kücke, die nur ſchwer auszufüllen ſein wird.
Das Kollegium des Provinzial=Ausſchuſſes betrauert in dem allzufrüh Verblichenen einen vorbildlichen Leiter der
Geſchäfte und Vorſitzenden.
Die Beamten der Provinzialdirektlon und des Kreisamts beklagen den Verluſi ihres ſtets liebenswürdigen, hilfs=
bereiten
Vorgeſetzten, dem ſie über das Grab hinaus ein dauerndes ehrendes Andenken zu bewahren verſprechen.
Darmſiadt, den 18. März 1928.
Die Provinz und die Provinzialdirektion Starkenburg
Der Kreis und das Kreisamt Varmſtadt.
In deren Namen: Haberkorn.
Die Beerdigung findet ſiatt: Dienstag, den 20. März, vormiitags 11 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofes,
Nieder=Ramſtädter Straße.
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Heute nachmittag 6 Uhr verſchied nach
längerem Teiden im Alter von 87 Jahren
unſere liebe Schweſter, Schwägerin u. Tante
Fräulein
Emma Reiß.
Darmſtadt, den 17. März 1928.
Wendelſiadtſir. 26.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
A. Reiß
Geh. Forſtrat i. R.
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag 3 Uhr vom
Portale des Friedhots Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.

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Nunmer 79

Montag, den 19. März 1928

Seite 5

Das erſte Entſcheidungsſpiel
um die Säddeutſche Handball=Meiſterſchaft.

Sportverein Darmſtadt 98 ſchlägt
ASV. München überlegen 7:4 (4:2)
Dem Endſpiel um die Süddeutſche Meiſterſchaft war glän=
zendes
Wetter beſchieden. Kein Wunder alſo, daß bei dieſem
wunderſchönen Frühlingstag faſt alle, auch die, die zu dem Sport
ſonſt nur loſe Beziehungen unterhalten, zum Böllenfalltor pil=
gerten
. Viereinhalbtauſend Zuſchauer füllten das weite Oval.
Daß man auch ſeitens der Behörden die Bedeutung des Spieles
anerkannte, kam darin zum Ausdruck, daß der Herr Miniſter
des Innern Leuſchner ſowie Herr Büngermeiſter Delp dem Spiel
beiwohnten.
Wenn man eine Geſamakritik des Spieles geben will, ſo
muß wan ſich davor hüten, ſolche Spiele nach dem üblichen
Schema zu beurteilen. Ganz abgeſehen davon, daß bei einem
Spiel um die Landesmeiſterſchaft die Spieler durch das über=
mäßig
ſtarke innere Miterleben oſt gehindert ſind, ihre ſonſtige
Form zu erreichen, kam bei dem geſtrigen Spiel hinzu, daß beide
Gegner in dem Bewußtſein, weder die Stärke noch die Schwächen
des andern zu kennen, ſehr vorſichtig zu Wenk gingen und oft
mehr mit Mitteln der Taktik, als mit denen der Technik Vorteile
zu erringen ſuchten. Aeußerlich fand dies darin ſeinen Aus=
druck
, daß von keiner Seite das Tempo übermäßig forciert wurde,
und daß ein dem Beſtreben nach ſorgfältigſter Abdeckung des
Gegners das nennen wir es einmal elegante Moment im
Aufbau der Angriffe, wie wir es hier gewohnt ſind, vielfach ver=
loren
ging. Berückſichtigt man dies in richtiger Weiſe, ſo muß
man unbedingt zu dem Ergebnis kommen, daß trotz Fehlens des
wirklich Hinreißenden des Spiels, es ein wirklicher Kampf zweier
Meiſtermannſchaften war, die in harter, aber trotzdem jeverzeit
anſtändigen Weiſe um den Sieg kämpften. Sowohl München als
auch Darmſtadt warteten mit wirklich guten Leiſtungen auf, wo=
bei
München ſich als weſentlich ſpielſtärker entpuppte, als ange=
nommen
, während Darmſtadt nicht ganz zur Höchſtleiſtung auf=
lief
.
Die Stärke des Oſtgruppenmeiſters liegt ganz zweiſellos in
der Ausgeglichenheit der Mannſchaft begründet. Die Elf beſitzt
auf allen Poſten Spieler, die über das notwendige Können ver=
fügen
, um auch gegen ſchwere und ſchwerſte Gegner zu beſtehen.
In ihrer Spielweiſe ähneln ſie ſtark den Fürthern. Welches
Syſtem das wirklich Beſſere iſt, iſt ſchwer zu entſcheiden. In
Darmſtadt ſchwört man auf die weite Kombination, weil man
damit die Erfolge der 98er heranreifen ſah. Wahrſcheinlich wird
die Wahrheit ſo ausſehen, daß, in voller Reinheit geſpielt, beide
Syſteme gleichwertig ſind. Zu imponieren wußten die Bayern
insbeſondere durch die Güte ihres Innenſturmes, der in dem
Halbrechten Voß, der ſämtliche vier Tore für München ſchoß,
einen Spleler ganz großen Formats beſitzt. Voß leitete faſt die
geſamten Angriffe ſeiner Mannſchaft ein; wie er dabei noch
Zeit fand, ſelbſt die Tore zu ſchießen, iſt ſein Geheimnis, das
er wohl nicht verraten wird, das ihn aber zu repräſentativen
Ehren befähigt. Auch der Mittelläufer Veith iſt ein Spieler, der
jeder Auswahlelf zur Zierde gereicht. Insgeſamt boten die
Münchener eine Leiſtung, wie ſie in dieſer Spielzeit noch keine
andere Mannſchaft in Darmſtadt vollbrachte.
Die 98er haben gewonnen und damit erreicht, was man in
Darmſtadt wollte. Aus dieſem Grunde verdienen ſie ein Lob.
Die Hauptlaſt des geſtrigen Spieles trug bei den Darmſtädtern
die Läuferreihe, die in glänzender Manier ihre ſchwere Arbeit
löſte. Allwohn Götz Delp dürfen für ſich in Anſpruch
nehmen, den Sieg in erſter Linie herausgeſpelt zu haben.
Schwach war von den übrigen Spielern zwar keiner, doch gab
es immerhin Schwächen, die der Sturm durch ſeine Wurfkraft
bis auf Dietz, der ſich jetzt in Ueberkombination gefällt , die
Verteidigung durch Aufmerkſamkeit ausglich.
Das Spiel ſah zuerſt die Münchener in minutenlangem An=
griff
. Voß wirft in der ſechſten Minute unhaltbar ein. Wenig
ſpäter holt Darmſtadt auf; Werner wirft einen Straſwurf zu
Götz, der vollkommen frei in Seelenruhe einſendet. Darmſtadt
geht durch einen Alleingang von Jans und durch Dietz ſehr
ſchnell in eine 3:1=Führung. München holt ganz überraſchend
durch herrlichen Weitwurf von Voß zu 3:2 auf. Kurz vor Halb=
zeit
heißt es durch Werner 4:2.
Die zweite Halbzeit bringt hartes Feldſpiel, ohne daß Tor=
chancen
herausgeſpielt wurden. Erſt ein raſcher Durchbruch der
Darmſtädter bringt durch Jans einen weiteren Erfolg. Darm=
ſtadts
rechte Sturmſeite kommt erſt jetzt zur Geltung. Nach=
dem
Voß ſich allein durchgeſpielt und unhaltbar eingeſandt hat,
kommt in den letzten drei Minuten Werner zum doppelten Er=
folg
. In der Schlußminute gelang es wiederum Voß, das Er=
gebnis
für ſeine Mannſchaft günſtiger zu geſtalten.
Schiedsrichter Beck aus Frankenthal leitete objektiv und
ſicher. Die große Linie ließ er jedoch vermiſſen, ſo daß er dadurch
der Schönheit des Spieles etwas Abbruch tat.
Die Frage, wer in München Sieger bleiben wird, wird ſich
jeder, der das geſtrige Spiel geſehen hat, ſelbſt vorgelegt haben.
Wir halten die Frage vollkommen offen. Den Darmſtädtern
wird ein Unentſchieden genügen. Sie können mit Ruhe die kom=
menden
Dinge abwarten.
Weſideutſche Handball=Meiſterſchaft.
Bei den Endkämpfen um die Weſtdeutſche Handkall= Meiſter=
ſchaft
fiel am Sonnlage im Spiele zwwiſchen V. f. B. Aachen und
Solingen 95 eine Art Vorentſcheidung. Aachen konnte die Güſte i
aus dem Bergiſchen rnit 8:3 (Halbzeit 1:1) Treffern ſchlagen und

ſteht damit noch allein ohne Verluſtpunkte da, während Solingen,
Sportfreunde Siegen, Kurheſſen Kaſſel, V. f. L. IT/18 Münſter fe
zwei, Preußen Eſſen 4 und die Sppg. Oberhauſen 6 Verluſt=
punkte
aufweiſen. Aachen lann als ernſthafteſter Meiſterſchafts=
anwärter
gelten. Im Mülheimer Stadion erlitt die Sevg.
Oberhauſen durch Preußen Eſſen eine 3:4=(1:3=/Abfuhr. Die
Sportfreunde Siegen konnten V. f. L. IT/18 Münſter mit der
ſchönen Torziffer von 12:7 (Halbzeit 5:2) Treffern ſchlagen.
Norddeutſche Handball=Entſcheidungen.
In Hamburg kamen am Sonntag die Endſpiele um die
Handballmeiſterſchaft des Norddeutſchen Sporwerbandes zum
Austrag. Bei den Herren konnte ſich der Pol.=Spp. Hamburg
durch einen 5:2=Sieg über Pol.=Spp. Hannover den Titel zurück=
erobern
, bei den Damen ſchlug Güſtrow die Viktoria Hamburg
nach Spielverlängerung 3:2.
Mitteldeutſche OSB. Handballmeiſterſchaft.
Im Kampf um die Mitteldeutſche DSB.=Handball= Meiſter=
ſchaft
kam am Sonntag die Vorſchlußrunde zum Austrag, Pol.=
Spv. Lewzig konnte ſich durch einen 5:3. Sieg über den Pol.=Spp.
Magdeburg für das Endſpiel qualifizieren, bei dem er mit dem
Titelverteidiger, Pol.=Spb. Halle, zuſammentreffen wird. Auch
bei den Damen ſind die Kämpfe bis zur Schlußrunde gediehen,
an der Fortuna Leipzig und Guts Muts Dresden teilnehmen
werden. Fortuna Leipzig ſchlug Viktoria 96 Magdeburg, 3:2,
Guts Muths Dresden blieb über den V. f. B. Apolda 6:0 ſieg=
reich
.

Handball=Aufſtiegſpiele.

Not=WeißPolizeiſportverein Butzbach 2:2.
Das war ein ſchwer erkämpfter Punkt, aber auch ein wert=
voller
; vielleicht ſogar der wertvollſte. Butzbach bewies, daß ſeine
ſeitherigen Siege nicht etwa auf Zufall beruhen, ſondern ſich auf
tatſächlich ſtabilen Leiſtungen aufbauen. Butzhach drückte in der
erſten Halbzeit ſtark, und es ſah faſt ſo aus, als ob die Poliziſten
ihren 4:1=Sieg vom Vorſpiel wiederholen ſollten. Bei Rot=Weiß
wollte es überhaupt nicht klappen; die Mannſchaft ſpielte an=
fangs
luſtlos und ſo zerfahren, wie man ſie ſeit langer Zeit nicht
mehr ſah. Die Butzbacher kamen denn auch ſehr bald durch einen
Fehler der. Darmſtädter Hintermannſchaft zum Führungstor, und
durch einen verwandelten Strafwurf ſtellten ſie wenige Minuten
ſpäter das Ergebnis auf 2:0.
Bei Wiederbeginn nach Halbzeit konnte Bärtel für Rot=Weiß
aus dem Gedränge heraus das erſte Tor buchen. Dies war für
die Darmſtädter das Zeichen, daß ſie ſich auch noch etwas zu=
trauen
können. Die Mannſchaft war mit einem Schlage wie um=
gewandelt
; jeder Spieler übertraf ſich ſelbſt, und unter der An=
feuerung
der Einheimiſchen rollte Angriff auf Angriff gegen
das Butzbacher Tor. Unter ungeheurem Jubel fiel ſchließlich der
Ausgleich. Noch zehn Minuten kämpften die Darmſtädter, um
die Entſcheidung zu erzwingen, aber mehr als reichliches Pech
und der ganz hervorragende Butzbacher Torhüter verhinderten
weitere Torerfolge. Butzbach hatte in dieſer Zeit wenig zu be=
ſtellen
und konnte mit dem Ergebnis zufrieden ſein.
Das Spiel ſelbſt zeigte nicht die Schönheiten der letzten
Freundſchaftsſpiele, aber dafür wurde gekämpft. Kampf war
dieſes Spiel bis zur letzten Kraftentfaltung. Die Spannung in
der zweiten Halbzeit entſchädigte die zahlreichen Beſucher für
das ſchlechte Spiel während der erſten Periode.
Kritik: Butzbach hat einen hervorragenden Torwächter,
eine ſolide Hintermannſchaft und eine gute Läuferreihe. Beſon=
ders
der Mittelläufer zeigte einen vorbildlichen Spielaufbau.
Schade, daß er in der zweiten Halbzeit an einer Handverletzung
litt. Im Sturm konnte nur der Mittelſtürmer, ein ganz gefähr=
licher
Ausreißer, reſtlos gefallen; er wurde jedoch brillant abge=
deckt
. Die übrigen Stürmer kamen über den Durchſchnitt nicht
hinaus. Insgeſamt machte die Mannſchaft einen guten Eindruck.
Sie ſpielt zwar ſehr hart, eine Eigenſchaft, die allen Polizei=
mannſchaften
eigen iſt, aber nicht unfair. Sollten ſie Meiſter
werden, was wohl außer Zweifel ſteht, ſo fällt der Titel an
keinen Unwürdigen.
Rot=Weiß ſpielte in der erſten Halbzeit luſtlos und zerfahren,
in der zweiten Halbzeit das Spiel ihres Lebens. Sonderbar,
daß dieſe Mannſchaft immer erſt durch einen Torerfolg erkennen
muß, wie gefährlich ſie iſt. Am meiſten ſchafften die Verteidiger;
die Läuferreihe, vor allem der Mittelläufer Schulz, machten ihre
anfänglichen Schnitzer nachträglich durch ein wirklich aufopferndes
Spiel wieder gut. Im Sturm konnte diesmal Bärtel ausgezeich=
net
gefallen. Er zeigte ſich nach einer monatelangen Kriſis zum
erſten Male wieder auf der alten Höhe; die beiden Schüſſe waren
ſchöne Leiſtungen. Hörr und Schäfer ſchienen etwas indisponiert,
waren allerdings auch manchmal zu ſtark abgedeckt. Die jugend=
lichen
Außenſtürmer hatten gegen die körperlich ſtarke Verteidi=
gung
der Butzbacher einen ſehr ſchweren Stand und wurden von
ihren Nebenleuten zu wenig bedacht. Wenn erſt einmal die Stür=
mer
von Rot=Weiß erkannt haben, daß es nicht darauf ankommt,
wer die Tore ſchießt, ſondern daß man Tore ſchießen muß,
dann werden ſie auch ſo ſtarke Gegner wie die Butzbacher Poli=
ziſten
bezwingen. Das geſtrige Spiel litt unter der Eigennützig=
keit
des Sturmes. Jeder wurſtelte für ſich darauf los und nahm
ſtolz den Kampf mit mehreren Gegnern auf. Das iſt keine be=
ſondere
Tapferkeit, ſondern, vorſichtig ausgedrückt, leichtſinnige
Unuberlegtheit. Im Stellungsſpiel muß die Mannſchaft noch
ſehr viel lernen.

Der Schiedsrichter war ausgezeichnet und leitete zur beider=
ſeitigen
Zufriedenheit. Rot=Weiß braucht jetzt noch einen Punkt
zum Aufſtieg in die Ligaklaſſe, den ſich die Mannſchaft in den
noch ausſtehenden Rückſpielen gegen Wiesbaden und Offenbach
holen ſollte. Da Germania Wiesbaden gegen Kickers Offenbach
geſtern 5:0 verlor, ſteht Rot=Weiß nach wie vor an der zweiten
Stelle hinter Butzbach. Nachfolgend der Stand der Tabelle:
7 Punkte
Butzbach
Rot=Weiß ..
Offenbach .
3
Wiesbaden.
2
Deutſchlands Rugby= Nieder=
lage
in Hannover.
Länderkampf Oeutſchland-Frankreich 3:14 (3:3)
Verdienter Sieg der Franzoſen vor 12 000 Zuſchauern. Der
deutſche Sturm hält ſich ſehr gut.
Wie nicht anders zu erwarten war, haben ſich die Franzoſen
die Gelegenheit, das Frankfurter Reſultat zu korrigieren, nicht
entgehen laſſen. Die 12000 Zuſchauer, die am Sonntag in der
hannoverſchen Radrennbahn waren, rechneten auch nicht entfernt
mit der Möglichkeit, daß ſich der Frankfurter Sieg im Länder=
kampf
gegen Frankreich wiederholen würde; ſchon deshalb
nicht, weil die Franzoſen diesmal ihre ſtärkſte Vertretung auf=
geboten
hatten. Die Mannſchaften ſpielten in der vorgeſehenen
Aufſtellung; nur in der zweiten franzöſiſchen Sturmreihe war
Gallia durch Lacaze (Périgeux) erſetzt worden. Die deutſchen
Vertreter hielten ſich aber recht gut. Man muß ſich darüber klar
ſein, daß ein Ergebnis von 14:3 Punkten für Frankreich dem
wirklichen Stärkeverhältnis entſpricht und gegen eine ſo ſtarke
Mannſchaft, wie ſie die Franzoſen mitbrachten, keine Schande
bedeutet. Sowohl die kataſtrophale 30:5=Niederlage Deutſchlands
in Paris wie auch der ſpieleriſch nicht verdiente 17:16=Sieg in
Frankfurt ſind damit richtiggeſtellt worden. In der erſten Halb=
zeit
waren die Deutſchen ſogar, ziemlich gleichwertig. Einem
Verſuch von Houdet ſetzte Botzong einen Straftritt entgegen.
Dann aber waren die Franzoſen nicht mehr zu halten und er=
höhten
durch Verſuche von André Béhotéguy (erhöht), Houdet
ſowie einen Stürmerverſuch auf 14:3.
Hocket.
Olympia=Auswahlſpiel in Frankfurt a. M.
Frankfurter S. C. 80 erzwingt gegen die Auswahlelf ein 1:1 (1:0).
Nach zwei Uebungsſpielen ſeiner Olympia=Auswahlelf, bei
denen Städtemannſchaften von Hamburg und Hannover ge=
ſchlagen
wurden, ließ am Sonntag der Deutſche Hockey=Bund
im dritten Vorbereitungsſpiel für das Olympiſche Hockeyturnier
eine Auswahlmannſchaft in Frankfurt a. M. gegen den Frank=
furter
S.C. 80 ſpielen. In der Auswahlelf war diesmal die
Läuferreihe zweite Garnitur, ſie ſollte auf ihre Eignung als
Erſatz für Amſterdam erprobt werden, beſtand dieſe Probe aber
ſchlecht, denn die Läuferreihe Freyberg (Leipzig), Heymaun
(Berlin) und Schäfer (Eſſen) war der ſchwächſte Mannſchafts=
teil
. Unter ihrem ſchlechten Spiel litt auch der Angriff mit
Horn=Heidelberg, Müller (Berlin), Hohbein (Hannover), Weiß
(Berlin) und Wollner (Leipzig). Aber auch die Stürmer ſelbſt
zeigten, mit Ausnahme von Weiß, nichts Ueberragendes. Die
Flügel wurden vernachläfſigt und das Dreiinnenſpiel über=
trieben
. Ganz ausgezeichnet waren dagegen der Tormann
Vrunner (Leipzig) und die Verteidiger Hausmann (Heidelberg)
und Proft (Leipzig). Die in letzter Zeit wieder ſehr ſtar!
verbeſſerte Frankfurter Mannſchaft erſetzte das, was manchen
Einzelkräften an Technik fehlte, durch größeren Kampfgeiſt.
Tank der überragenden Leiſtung von Theo Haag als Mittel=
läufer
war auch das Zufſammenſpiel um etwas beſſer, als bei
der Auswahlelf. Leider wurde die Mannſchaft bereits nach
wenigen Minuten dadurch geſchwächt, daß der Halbſtürmer Har=
leſſem
mit einer ſchweren Kieferverletzung ausſcheiden mußte.
Das vor 20000 Zuſchauern ausgetragene Spiel ſtand auf
hohemt Nibeau und war ſtets ſpannend. In der erſten Halbzeit
hatte 80 durch eifriges Spiel meiſt ein kleines Plus. Diehl
kounte auch kurz vor der Pauſe das Führungstor erzwingen.
Nach der Paufe wurde der Kampf ausgeglichener. Weiß ſchoß
ſchon bald für die Auswahlelf das Gegentor.

Boxen.
Südweſtdeutſche Amateur=Boxmeiſierſchaften.
Die Endkämpfe in Karlsruhe.
Im Friedrichshof zu Karlsruhe wurden am Samstag abend
die Endkämpfe für die Meiſterſchaften des Südweſtdeutſchen
Amateur=Box=Verbandes ausgetragen. Die gut organiſierte
eranſtaltung wies einen ſtattlichen Beſuch auf. Da auch der
portliche Verlauf der Kämpfe befriedigte dürften die Meiſter=
haften
auch ihren Zweck als Werbeveranſtaltung für den Ama=
ur
=Borſport erfüllt haben. Der erfolgreichſte Bezirk war der
Nainbezirk, der von den acht Titeln nicht weniger als fünf an
ich riß. Baden/Württemberg entführte zwei Meiſterſchaften,
vähreno auf den Bezirk Pfalz/Saar nur ein Titel entfiel.

Fliegengewicht: Willand, Frankfurter T.V. 60. Bantam=
gewicht
: Mitzel, 1. Mainzer, Boxelub. Federgewicht: Erler,
Frankfurt=Bockenheim. Leichtgewicht: Röder, Sparta Frank=
furt
a. M. Weltergewicht: Krieger, V.FR. Mannheim. Mittel=
gewicht
: Bernlöhr, 1. Stuttgarter B.C. Halbſchwergewicht:
Krimmel, Mainz. Schwergewicht: Harius, 03 Ludwigshafen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Die Süddeutſchen Fußball=
Endſpiele.

Bayern München . 9 Spiele 28:11 Tore 15:3 Punkte Eintracht Fraukſurt 25:13 13.:5 Sp. Vg. Fürth 23:7 12:6 Karlsruher F.V. 25:17 9:9 Stuttgarter Kickers 18:16 9:9 Wormatia Worms 17:26 7:11 S. V. Waldhof 17:29 5:13 F. V. Saarbrücken .. 9 12:46 2:16 Die Troſtrunden. In der Gruppe Südoſt müßte es nach dem neuerlichen Punktverluſt des 1. F. C. Nürn= berg im 1:1=Spiel gegen den Freiburger S.C. nicht mit rechten

Dingen zugehen, wenn der Gruppenſieg’ nicht an den F. C.
Wacker München fiele. Recht gut hielt ſich diesmal Phönix
Karlsruhe, der gegen Union Böckingen nur 1:2 unterlag. V.f. B.
Stuttgart fertigte den V.f.R. Fürth ſicher 4:1 (2:1) ab. Die
Tabelle:

Spiele 31:11 Tore
Wacker München 14:2 Punkte 1. F.C. Nürnberg 24:10 12:6 Freiburger S.C. 17:18 10:8 V.f. B. Stuttgart 25:19 9:7 München 1860 14:21 7:9 Union Böckingen. 18:18 8:8 V.f. R. Fürth 17:21 6:12 Phönix Karlsruhe . . 9 9:36 3:15 In der Gruppe Nordweſt

mußte der Tabellenführer F.S.V. Frankfurt in Neckarau mit
1:3 Treffern ſeine erſte Niederlage einſtecken, die allerdings nicht
allzu tragiſch zu nehmen iſt, da die Frankfurter noch immer
Punktvorſprung haben und jetzt alle ſchweren auswärtigen
Spiele hiuter ſich haben. Mainz 05 konnte ebenfalls ſeinen
in der Vorrunde über Ludwigshafen 03 errungenen Sieg nicht
wiederholen und unterlag auf eigenem Platze 3:4. V.f.L. Neu=
Iſenbucg und Saar 05 Saarbrücken trennten ſich mit einem 2:2.

Die Tabelle:
F. S. V. Frankfurt.
V.f. L. Neckarau
Mainz 05
Ludwigshafen 03 .
V.f. L. Neu=Iſenburg
Rot=Weiß Frankfurt".
Saar 05 Saarbrücken
Boruſſia Neunkirchen

19 Spiele

30:18 Tore
30:19

26:19
17:15
15:16
11:12
12:23
13:32

16:4 Punkte
10:6
9:7
8:6
8:8
6:10
6:10
1:15

Wormatia Wornis unterliegt den Mänchener
Zagein 1:2.
Ein ausgeglichener Kampf vor 15 000 Zuſchauern.

Der 18. März war der größte Tag, den die Wormſer Fuß=
ballſpielgeſchichte
bislang zu verzeichnen hatte. Zum Meiſter=
ſchaſtsrampf
der Wormalia gegen die Münchener Bayern kamen
bei wollenloſem Frühlingswetter nicht weniger als 15 000 Zu=
ſchauer
, ſie kamen aus allen Winkeln der Stadt, aus den nah=
und ferngelegenen Dörfern und Städten mit Verkehrsmitteln
aller Art. Dieſe Maſſen ſahen einen prächtigen Kampf, der im
Kampfverlauf und der Zahl der klaren Torchancen durchaus
ausgeglichen war. Zwar war Bayern die techniſch und tartiſch
deutlich überlegene Mannſchaft, aber dafür führte die Wormatia
ſo viele andere Tugenden ins Feld, daß das Ergebnis des Tref=
fens
auch gerade ſo gut auf einen Sieg für die Wormſer Elf, zu=
mindeſt
aber auf ein Unentſchieden hätte lauten können. An
dieſem Kampf befriedigte alles bis auf einen Punkt, und das war
der geradezu klägliche Schiedsrichter Uhl=Karlsruhe. Er benach=
teiligte
IOde Parteien, die Bayern fowohl wie die Wormaten,
oft in ſchwerſter Weiſe. Beſonderes Pech der Wormſer Elf aber
war es, daß ſie von einer ſchweren Unterlaſſung des Schieds=
richters
gerade im entſcheidenden Moment getroffen wurde.

Montag, den 19. März 1928

Nummer 29

Sp. Pg. Fürth ſchießt ſieben Tore.

Ueberraſchungen.
Trotzdem der bisherige Verlauf der Endkämpfe um die
Süddcuiſche Fußballmeiſterſchaft und der Spiele in den Troſt=
runden
geiehrt hat, daß man mit allen Möglichkeiten re hnen
niüß, riefen drchk am Sonntag abenid wieder einige Befultste
in der Zußbelgemeinde Senſation hecvor. Die größte lieber=
raſſunn
toar die 0:1=Niederlage, dic der Karlsruher F. V. durch
den FV. Scerbrücken in Saarsrücken bezog. Einigermaßen
unerwartet kam auch die glatte 1:3=Abfuhr, die ſich der F. S. V.
Frankfurt in der Gruppe Nordweſt holte. Schließlich batte man
auch allgemein erwartet, daß der 1. F. C. Nürnberg auf eigenem
Gelände Revanche am Freiburger S.C. für die im Breisgau
erlittene Niederlage nehmen würde. Der Deutſche Meiſter
brachte es aber nur zu einem 1:1.
In der Meiſterrunde

hat natürlich der Karlsruher F.V. durch ſeine Schlappe gegen
den F. V. Saarbrücken die Ausſichten, die zweite Tabellenſtelle
noch zu erreichen, ſtark verdorben. Unangenehm war auch der
Verluſt von einem Punkt, den die Eintracht Frankfurt im
0:0=Spiele gegen die Stutgarter Kickers zu verzeichnen hatte,
wenn auch dieſes Reſultat angeſihts der Formiverbeſſerung,
die von den Schwaben in den letzten Wochen an den Tag ge=
legt
wurde, nicht unerwartet kam. Recht knapp und auch mit
etwas Glück ſiegten die Münchener Bayern in Worms vor
15 000 Zuſchauern gegen Wormatia mit 2:1 (0:0) Treffern. Die
Stürmer der Sp.Vg. Fürth hatten einmal wieder ihre Schuß=
ſtiefel
angezogen und ſchlugen den S. V. Waldhof mit 7:1 (1:1).
Die Tabelle:

Sp.Vg. FürthSV. Mannheim=Waldhof 7:1 (1:1).
Fürths Flügelſtürmer geben den Ausſchlag. Mannheim klappt
in der zweiten Halbzeit zuſammen.
Diesmal enttäuſchte die Sp.Vg. Fürth auf eigenem Platz in
angenehmer Weiſe. Das mangelnde Intereſſe des verwöhnten
NürnbergFürther Sportpublikums kam in der ſchwachen Zu=
ſchauerzahl
von nur 3000 zum Ausdruck. Man konnte aber am
Sonntag am Ronhof den Eindruck gewinnen, daß die Kleeblätt=
ler
gewillt ſind, ſich allmählich wieder zur Geltung zu bringen
und ihren beinahe ſchon verlorenen Ruf zu wahren. Die über=
aus
knappen Ergebniſſe während der ſüddeutſchen Meiſterſchafts=
ſpiele
fanden bisher nur einmal in Saarbrücken eine Unter=
brechung
. Nun mußte auch Waldhof mit ſechs Toren Differenz
dran glauben und das, ohne techniſch viel ſchlechter zu ſein.
Bis zur Pauſe fiel auf jeder Seite nur ein Tor durch Engel=
hardt
und Rupprecht. Nach dem Wechſel ſetzte mit dem
Rückenwind der Torſegen für Fürth ein. Kießling und Franz
waren mit je drei Toren die erfolgreichen Schützen. Schuld an
der hohen Niederlage trug in erſter Linie die Waldhöfer Läufer=
reihe
, die ihrer Aufgabe nicht gewachſen war.

SB. Mainz05 36. 03 Ludwigshafen 4:5 (3:3)

Torloſes Spiel in Frankfurt.

Verdienter Sieg der Pfälzer.
Die Mainzer beſtritten dieſen, vor 4000 Zuſchauern ausge=
tragenen
Kampf mit einem Erſatzmann für Dreisbach, an ſeiner
Stelle ſpielte Lipponer halblinks und Brandl rechtsaußen. Die
Gäſte hatten dagegen ihre vollſtändige erſte Garnitur zur Stelle.
Sie ſiegten verdient und boten die geſchloſſenere Leiſtung. Sie
waren ſchneller am Ball und brachten vor allem durch pian=
mäßiges
Flügelſpiel die Mainzer Hintermannſchaft in Verwir=
rung
. Bei Halbzeit ſtand der knapp entſchiedene Kampf noch
3:3. Die Ludwigshafener begannen den Kampf mit wuchtigen
Angriffen. Bereits in der vierten Minute brachte ein Durchbruch
des Lmksaußen Koch durch den Halblinken Fehſer den erſten
Treffer. In der 17. Minute gelang es dem Mainzer Mittel=
ſtürmer
Neiſche, eine Flanke von Kaiſer zum Ausgleich einzu=
drücken
. Ludwigshafen verſchärfte das Tempo und lag im An=
griff
. Schon drei Minuten ſpäter konnte der Halbrechte ſeine
Mannſchaft abermals in Führung bringen. In der 27. Minute
erhöhte Fehſer nach einem Angriff des Mainzer Verteidigers Seck
auf 3:1. Die Heſſen ließen ſich aber nicht entmutigen und lamen
wieder ſtärker auf. Eine prächtige Einzelleiſtung Lipponers führte
in der 26. Minute zum zweiten Gegentreffer. Derſelbe Stürmer
konnte unmittelbar vor dem Halbzeitpſiff eine Flanke von rechts
zum Ausgleich einköpfen. In der zweiten Halbzeit lagen die
Mainzer mehr im Angriff. Nichtsdeſtoweniger waren die Gäſte
bei ihren ſelteneren Vorſtößen doch gefährlicher, ſie wurden jedoch
vom Schiedsrichter zweimal ſtark benachteiligt, als dieſer grobe
Fouls des Verteidigers Seck überſehen hatte. Die 22. Minute
brachte den Pfälzern erneut durch den Linksaußen Koch die
Führung. Ein Handelfmeter, in der 33. Minute von Lipponer
verwandelt, ergab noch einmal einen Ausgleich für Mainz. Der
entſcheidende Treffer fiel dann ſechs Minuten vor Schluß, als
der ſchnelle Linksaußen Koch durchlam, dem Rechtsaußen Müller
vorlegte und dieſer glatt einſenden konnte.
Die Pfälzer gefielen ſehr gut. Sie glänzten durch gutes
Zuſammenſpiel und große Schnelligkeit. Als beſonders gefähr=
lich
erwies ſich der linke Flügel Fehfer-Koch, aber auch der
Rechtsaußen Schreier konnte gut gefallen. Neben dieſen verdient
die Abwehr der beiden Verteidiger beſondere Erwähnung.
Bei Mainz verſagte vor allem der linke Verteidiger Seck, aber
auch die Läuferreihe war nicht auf der Höhe. Im Sturm konnte
ſich Lipponer auf dem ungewohnten Poſten nicht recht entfalten.
Auch die übrigen Stürmer gefielen nicht.
Schiedsrichter Schäfer=Nürnberg war nicht ſchlecht, jedoch un=
terliefen
ihm einige Fehlentſcheidungen, von denen beſonders die
Gäſte betroffen wurden.

Entſcheidende Zugballkämpfe im Reich.

Ein drittes Spiel in Berlin notwendig. Tennis/Boruſſia
ſchlägt Hertha 2:1.
Im zweiten Endſpiel um die Berliner Fußballr; iſterſchaft
zwiſchen den beiden Abteilungsmeiſtern Hertha B.: . C. und
Tennis/Voruſſia konnte Tennis/Boruſſia den Spieß umdrehen
und für die vor 14 Tagen erlittene Niederlage Revanche nehmen.
Mit 2:1 (1:0) Treffern blieben die Veilchen in Front. Es iſt
ſomit ein beſonderes Entſcheidungsfpiel notwendig geworden,
das wahrſcheinlich am 1. Adril ſtattfinden wird. Der Kampf
war für Berlin natürlich wieder ein Ereignis. Trotzdem der Ber=
(iner aus dieſen und jenen Gründen nicht gern zu Fußballſpielen
ns weit entlegene Grunewald=Stadion geht, waren doch wieder
40 000 Zuſchauer verſammelt. Tennis/Boruſſia mußte
Raue II als Erſatz für Schröder ſtellen, während Hertha ſeine
Mannſchaft vollſtändig zur Stelle hatte. Der Kampf war in
einem erſten Viertel fehr ſchön, ſpäter ſank das Niveau aber
immer mehr. Jedoch ſorgte der Feuereiſer, mit dem geſpielt
vurde, dafür, daß der Kampf ſtets feſſelnd blieb. Tennis/Boruſſia,
das die beſſere Geſamtleiſtung zeigte und verdient gewann, kam
venige Minuten vor der Paufe durch Raue zum erſten und etwa
zehn Minuten vor Schluß durch Handſchumacher zum zweiten
Erfolg. Kirſey erzielte in der 39. Minute der zweiten Halbzeit
für Hertha das Ehrentor.

Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.

In Frankfurt: Eintracht FrankfurtStuttgarter Kickers 0:0 (-0).
In Fürth: Sp. Vg. FürthS. V. Waldhof 7:1 (1:1).

In Worms: Wormatia Worms-Bayern München 1:2 (0:0)
In Saarbrücken: F. V. Saarbrücken-Karlsruher F. V. 1:0 (1:0)
Troſtrunde Nordweſt.
In Mainz: F. S. V. Mainz 05Ludwigshafen 03 4:5 (3:3),
In Neu=Iſenburg: V. f. L. N.=Iſenb.Saar 05 Saarbr. 2:2 (1:1).,
In Neckarau: V. f. L. NeckarauF. S. V. Frankfurt 3:1 (2:0).
Troſtrunde Südoſt.
In Nürnberg: 1. F. C. NürnbergS. C. Freiburg 1:1 (0:1).
In Karlsruhe: Phönix KarlsruheUnion Böckingen 1:2 (0:0).,
In Stuttgart: V. f. B. Stuttgart V. f. R. Fürth 4:1 (2:1).
Aufſtiegsſpiel.
Württemberg: Sy. V. FeuerbachF. V. Nürtingen 3:1.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsrunde.
In Kaſfel: Kurheſſen KaſſelSp. Vg. Köln=Sülz 07 0:5 (0:4).
In Oberhauſen: Preußen KrefeldSchalke 04 2:1.
In Recklinghauſen: Borufſia RheineHagen 72 3:1 (2:0).
Uim die Bezirksmeiſterſchaft.
In Düſſeldorf: Fort. Düſſeld.Schwarz=Weiß Barmen 5:1 (2:1.
Um den Aufſtieg zur Bezirksliga.
Rheinbezirk: Kölner S. C. 99Bergiſch=Gladbach 1:2. Als=
dorf
-Bergheim 2:1. WaldhauſenDohr 0:1. Niederrheinbezirk:
RheinhauſenPreußen Duisburg 3:3. Weſtfalenbezirk: Biele=
feld
06S. V. 13 Paderhorn 2:0. Südweſtfalenbezirk: Germania
NeheimGevelsberg 1:1. Gevelsberg 08Germania Muders=
bach
1:2. Heſſen/Hannover: Heſſen HersfeldS. u. S. Nort=
heim
1:1.
Um den Verbleib in der Bezirksliga.
Weſtfalenbezirk: Preußen MünſterF. V. 06 Osnabrück 2:4
Berlin.
Zweites Entſcheidungsſpiel.
Heriha/B. . C.Tennis/Boruſſia Berlin 1:2 (0:1).
Norddentſchland.
Meiſterſchafts=Vorrunde
Union HamburgArminia Hannover 0:2. Komet Bremen=
Hamburger S. V. 3:4. Raſenſport HarburgWerder Bremen
6:3 nach Verlängerung. Phönix LübeckSt. Pauli Sport Ham=
burg
2:3. Union/ Teutonia KielHannover 96 1:3.

Neuer deutſcher Zußballfieg in Paris.

V.f. R. Darmſtadt A=Meiſter.

Eintracht FrankfurtStuttgarter Kickers 0:0.
Ein verdientes Unentſchieden. Stuttgart macht eine gute
Figur. Zu wenig Initiative der Stürmer.
Das Ergebnis überraſcht nicht ſo ſehr, wie es der Papier=
form
nach vielleicht müßte. Die Kicers, die ſchon das Vorſpiel
unentſchieden geſtalteten, haben ſich nicht unweſentlich verbeſſert,
und da Frankfurt den anſtrengenden Kampf von München hinter
ſich hatte und zudem mit zwei Erſatzleuten (für Schaller und
Kübert) antrat, konnte eine Favoritenſtellung der Frankfurter
nicht ſo ohne weiteres angenommen werden. Das Ergebnis wie
auch der Spielverlauf beweiſen die Richtigkeit dieſer Annahme.
Cintracht erreichte nicht die gewohnte Spielſtärke und war den
Kickers zuweilen ſpieleriſch ſogar unterlegen. Dieſe wiederum
waren nicht in der Lage, Tore zu ſchießen, der Sturm konnte ſich
nie durchſetzen. So hatte Eintracht die klareren Torchancen, die
Kickers das beſſere Feldſpiel. Das Eckenverhältnis war 7:1 für
Eintracht. Die Hauptlaſt des Spieles, ruhte auf den beiden
Hintermannſchaften, deren Arbeit auch entſchieden die beſte war.
Im großen und ganzen wurden die annähernd 15 000 Zuſchauer
im Frankfurter Stadion ziemlich enttäuſcht: das Spiel war
nicht dazu angetan, zu begeiſtern.

Sportv. Seeheim-V. f. R. 0:3 (0:2).
Der geſtrige Sonntag brachte auch dem Gau Bergſtraße
ſeinen Meiſter, und zwar, wie augemein erwartet, fiel der Titel
den Darmſtädter Raſenſpielern zu. Wir gratulieren der Mann=
ſchaft
herzlichſt zu dem Erfolg und wünſchen ihr für die Kreis=
liga
guten Erfolg. Daß der Titel verdient errungen wurde
darüber kann kein Zweifel herrſchen, denn unter den ſchwierig=
ſten
Verhältniſſen, das heißt ohne eigenen Sportplatz
wurde die Meiſterſchaft mit 2 Punkten vor Eberſtadt ziemlich
ſicher unter Dach gebracht. Vor zirla 500 Zuſchauern, wovon
Darmſtadt allein annähernd 300 auf die Beine brachte, konnten
die Raſenſpieler nach ſehr guter Geſamtleiſtung das letzte und
ſchwerſte Hindernis aus dem Wege ſchaffen. Wohl legten die
Seeheimer, durch das dauernde Anfeuern ihrer Anhänger, einen
großen Kampfgeiſt an den Tag, mußten ſich aber dennoch der
überlegten und techniſchen Spielweiſe der Darmſtädter beugen.
V. f. R. hatte das Spiel von Anfang bis zu Ende feſt in der
Hand, und konnten die Seeheimer nie einmal richtig gefährlich
werden. Wenn ein Mann Seeheims hervorgehoben zu werden
verdient, ſo iſt es der Torwart, welcher nicht nur ſeinen Verein
durch ſein ganz großes Können vor einer hohen Niederlage be=
wahrte
, ſondern auch, weil er als Spielführer der Mannſchaft
den richtigen Charakter eines Sportlers beſitzt. V. f. R. war in
allen Teilen der Mannſchaft ſehr gut. Den Spielern gebührt ein
Geſamtlob. Drei Prachttore wurden erzielt, und zwar in der
30. Minute durch Müller das erſte, durch Möſer in der 40. und
50. Minute der Reſt. Unter großem Jubel der mit blau=weißen
Fähnchen bewaffneten Anhänger des V. f. R. verließ die Mann=
ſchat
als neuer Meiſter den Platz. Der Schiedsrichter hatte keinen

V.f.B. Leipzig ſchlägt den Pariſer Meiſter 2:1.
Beſſer, als man erwartet hatte, konnte ſich der vorjährige
Mitteldeutſche Fußballmeiſter V.f.B. Leipzig bei einem Spiele
am Samstag gegen den neuen Pariſer Meiſter Stade Francais
halten. Vor 8090 Zuſchauern lieferten die Sachſen beſonders
in der erſten Halbzeit eine ausgezeichnete Partie. Sie ſchoſſen
zwei recht ſchöne Tore. Nach dem Wechſel gewann aber, die
Franzoſen, von den ununterbrochenen Anfeuerungsrufen des
Publikums getrieben, Oberhaud. Leipzig mußte ſchwer vertei=
digen
und tat das auch mit viel Geſchick und Glück., Immerhin
konnten die Sachſen nicht verhindern, daß die mit größtem Elan
ſpielenden Pariſer wenigſtens das Ehrentor erzielten,
Die Pariſer Reiſe des mitteldeutſchen Meiſters Vf.B. Leipzig
iſt ſehr erfolgreich abgeſchloſſen worden. Die Sachſen hinter=
ließen
in der franzöſiſchen Metropole einen ſehr guten Eindruck
und gewannen auch ihr zweites Spiel gegen den Club Franga’s
mit 2:1 Toren. Beide Spiele in Paris gingen alſo 2:1 für die
Leipziger aus.
Tagung des Deutſchen Fußhall=Bundes.
Lockerung der Sperre gegen die Berufsſpielerſtaaten.
Dr. Xandri Geſchäftsführer des D.F.B. Bau des
Bundeshauſes. Die Expedition für Amſterdam.
Der Geſamtvorſtand des Deutſchen Fußball=Bundes hielt
am Samstag und Sonntag in Berlin eine Sitztng ab, um zu
den zurzeit aktuellſten und wichtigſten Fragen im Fußballſport
Stellung zu nehmen und un die entſprechenden Beſchlüſſe zu
faſſen. Außer dem geſchäftsführenden Vorſtand waren ſämtliche
Vorſitzenden der Landesverbände vertraten, lediglich der 3. Vor=
ſitzende
, Blaſchke=Kiel, fehlte krankheitshalber. Zunächſt befaßte
man ſich eingehend mit dem bisherigen Verhältnis zu den
mitteleuropäiſchen Staaten, die das Berufsſpielertum einge=
führt
haben und gegen die der D.F.B. vor einigen Jahren
eine Spialſperre verfügt hatte. Vor 14 Tagen hatte in Ber=
lin
ein Gedankenaustauſch zwiſchen den Fußballführern Oeſter=
reichs
und des Reiches ſtatigefunden. Nun ſollte Klarheit über
die weitere Entwickelung der Dinge geſchaffen werden. Nach
inehrſtündiger Debatte kam man zu dem Ergebnis, daß das.
bisherige Verhältnis, das heißt alſo die Sperre, gelockert wer=
den
ſoll. Das Spielverbot wird aufgehoben, aber ein Spiel=
verkehr
wird doch nur in beichränktem Maße zugelaſſen, d. h.,
die vom Bund zu genehmigenden Spiele werden kontingentiert.
Für dieſen Beſchluß ſtimmten Sütdeutſchland, Brandenburg,
Norddeurſchland und Südoſtdeutſchland, gegen ihn waren ſtrikte
Weſtdeutſchland, Mitteldeutſchland und der Baltenderband. Die
letzteren Verbände ſtellten nach der Annahme des Beſchluſſes
ſofort den Antrag, einen außerordentlichen Bundes=
tag
abzuhalten, der dieſe Frage noch einmal behandeln foll.
Dieſer Bundestag wird am 5. Mai in Berlin ſtattfinden,
jedoch iſt kaum anzunehmen, daß er zu anderen Beſchlüſſen kom=
nien
wird, da das Stimmenverhältnis dann kaum anders ſein
dürfte, als es bei dieſer Geſamtvorſtandsſitzung war. Die
Ginzelheiten über den neuen Verkehr mit den Verbänden von
Oeſterreich, Ungarn und der Tſchechoſiowakei unterliegen beſon=
deren
Ve=einbarungen. Zum hauptamtlichen Geſchäftsführer
des Bundes wurde Dr. Xandri=Offenbach a. M. beſtellt.
Dr. Xand=i, der jetzt 37 Jahre alt iſt, hat im Süddeutſchen Fuß=
ballverband
von der Pike auf gedient, gilt als tüchtiger Kopf
und ehrlicher Charakter. Er war zuletzt im Süddeutfchen Ver=
bendsgericht
tätig. Seine neue Stellung wird er am 1. Mai
antreten. Die Verlegung der Vundesgeſchäftsſtelle von Kiel
nach Berlin ſetzt amn 1. Juli ein. Nach Fertigſtellung der
Jahresberichte End= September bzw. Anfang Oktober wird der
limzug vollſtändig voſlzogen ſein. Die Verhandlungen wegen
der benötigten Räumlichkeiten ſtehen vor den Abſchluß. Der
Vau des Bundeshauſes auf dem G=lände des Sportforums
wird im Frühjahr 1929 in Angriff genommen und ſoll im Früh=
jahr
1930 beendet ſein. Der Deutſche Reichsausichuß überläßt
dem 2.F.B. das Terrain zu den gleichen Bedingungen, zu
denen er es übernommen hat, d. h. auf 99 Jahre in Erbpacht.
Die Baukoſten werden durch den Vertrieb von Bauſteinen zu
je fünf Pfennigen an die 800 000 Mitglieder des D.F.B. auf=
getrieben
. Ferner kommen die Ueberſchüſſe des vergangenen
und des laufenden Etatsjahres hinzu. Der Deutſche Reichs=
ausſchuß
übernimmt ſelbſt 25 Prozent der Bauſumme. . Ueber
den Stand der Vorbereitungen für das Olympiſche
Fußball=Turnier berichiete Notar Kehl=Herrieden, dei
Vertreter des Bundes=Spielausſchuſſes. Die Expedition für
Amſterdam ſoll 31 Perſonen umfaſſen, einſchließlich einer
Bureaukraft, eines Maſſeurs und einſchließlich von zwei Schieds=
richtern
. Die Bekanntgabe der aktiden Teilnehmer kann erſt
Mitte Mai erfolgen.

[ ][  ][ ]

Frühzjahrsgeländelauf
es Mamn=Rheingaues der Dru ſchen
Zurnerſchaft.
Hans Schäfer, Neu=Iſenburg, Gaubeſter.

Bei herrlichem Frühjahrswetter fand obiger Lauf geſtern
rachnittag um ½3 Uhr in Seeheim ſtatt. Die Vorbereitungen
42s Turnvereins Seeheim waren muſtergültig und die Bevöl=
1 rung Seeheims hatte großen Anteil an dem Lauf genommen.
2rank der vorzüglichen Leitung des Gauverbandsſportwartes
Schönwald=Rüſſelsheim nahm die Veranſtaltung einen guten und
Tatten Verlauf, die ſich auch ohne Unfälle abwickelte.
Lauf der Jugend, 50 Teilnehmer, 3500 Meter: Hartman, Boy
nd Kahl, Turngeſellſchaft Darmſtadt, bilden ſofort nach dem
Start die Spitzengruppe. Es folgten Frank, Urberach und Schä=
ſer
, Hähnlein, die die Spitzengruppe bei 1800 Meter vergrößerten.
Sie liefen auch in dieſer Reihenfolge durchs Ziel, ein Beweis
er gleichmäßige Durchbildung. In der B=Klaſſe waren es
7 Teilnehmer. Nach etwa 3000 Metern ſetzte ſich Fornoff, Tgſ.
875 Darmſtadt, und Joſt, Turn= und Sportgemeinde Erzhauſen,
n die Soitze. Es folgten im Abſtand von etwa 20 Metern
Rehr=Ober=Ramſtadt und Schneider=Walldorf. Joſt und Fornoff
Fießen ſich von der Spitze nicht verdrängen. Beide lagen ab=
wechſelnd
in Führung und konnten beide das Ziel paſſieren.
Trotz des angeſtrengten Laufes kamen alle Läufer in guter Ver=
ſäaſſung
durchs Ziel. Einen harten Kampf lieferten ſich die Mit=
Sel= und Oberſttfe. Bei 3000 Metern liegt Schäfer, Neu=Iſen=
Surg, in Führung. Im Abſtand von 60 Metern ſolgen Karl
AAßmuth, Tgſ. Darmſtadt, und Diehm=Bensheim. Bei der letzten
Rontrollſtelle konnte Schröder, Groß=Gerau, ſich mit an die
Spitzengruppe ſetzen. Schäfer, Neu=Iſenburg, paſſierte mit fünf=
Hig Metern Vorſprung das Ziel, dem Schröder, Groß=Gerau, und
eAßmuth, Tgſ. Darmſtadt, folgten.
Die Reihenfolge der Sieger iſt folgende:
7000 Meter, Oberftufe: 1. Mannſchaftsſieg: Tgſ. 1875 Darm=
fſtadt
; 2. Mannſchaftsſieg: Tgm. Neu=Iſenburg.
Im Einzelkampf errang den 1. Sieg in der Oberſtufe Hans
Schäfer, Neu=Iſenburg (Gaubeſter, Zeit: 24,03); 2. Sieg: Adam
Heuß, Tv. Bensheim; 2. Sieg: Peter Dorn, Tgſ. 1875, Darm=
ſtadt
.
Mittelſtufe: 1. Sieg: Herbert Schröder, Tv. Groß=Gerau;
2. Karl Aßmuth, Tgſ. 1875 Darmſtadt; 3. Paul Thiem, Tv.
Bensheim; 4. Karl Wolf, Tgſ. 1875 Darmſtadt; 5. Georg Fick,
Tgſ. 1875 Darmſtadt.
B=Klaſſe, 7000: 1. Mannſchaftsſieg: Tgſ. Ober=Ramſtadt;
2. Mannſchaftsſieg: Tv. Rüſſelsheim.
Den 1. Einze ſieg in der Unterſtufe: Heinrich Fornoff, Tgſ.
1875 (Zeit: 25 Min., 26 Sek.); 2. Wilh. Schneider, Tgi. Wall=
dorf
; 3. Heinrich Emich, Tgſ. Ober=Ramſtadt; 4. Heinrich Kehr,
Tgſ. Ober=Ramſtadt.
Anfängerklaſſe, 7000 Meter: 1. Sieg: Hans Joſt, Turn= und
Sportgemeinde Erzhauſen; 2. Karl Sieß, T9m. Beſſungen;
3. Philipp Steinmann 1., Tv. Lindenfels; 4. Adolf Pons, Tgſ.
Walldorf; 5. Hans Zahn, Tgſ. 1875 Darmſtadt; 6. Ludwig Har=
tung
, Tv. Goddelau; 7. Willy Dieter, Turn= u. Sportgem. Erz=
hauſen
; 8. Heinrich Ducheme, Tv. Bensheim; 9. Heinrich Mei=
tinger
, Tv. Arheilgen; 10. Karl Quadanndin, Tgſ. Walldorf.
Jugendklaſſe, 3500 Meter: Den 1. Mannſchaſtsſieg: Tgſ.
1875 Darmſtadt, 1. Mannſchaft; 2. Mannſchaftsſieg: Tgſ. 1875
Darmſtadt, 2. Mannſchaft; 3. Mannſchaftsſieg: To. Groß=Hauſen.
Den 1. Einzelſieg: Alex Hartmann, Tgſ. 1875 Darmſtadt;
2. Hans Kahl, Tgf. 1875 Darmſtadt; 3. Hermann Boy, Tgſ. 1875
Darmſtadt; 4. Georg Frank, Mänverturnverein Urberach; 5. Ad.
Schäfer, Tv. Teutonia Hähnlein; 6. Heinz Sommer, Tv. Groß=
Gerau; 7. Georg Schwinn 2., Tv. Nieder=Beerbach; 8. Auguſt
Anders, Tv. Seeheim; 9. Georg Becker, Tv. Goddelau; 10. Willy
Lomatſch, Tgſ. 1875 Darmſtadt.

Die 1. Nennmannſchaft des Sportv. 98 Darmſtadt ſiegt mit Gell=
weiler
, Lindner, Habich und Eiſenbauer vor Eintracht Frankfurt.
Single (Eintracht) ſiegt im Einzellauf knapp vor Kaufmann
(F. S. V. Frankfurt) und Gellweiler (Sportv. 98 Darmſtadt.)
Die Frühjahrswaldläufe, die der Bezirk Frankfurt a. M. des
Süddeutſchen Fußbau= und Leichtathletik=Verbandes am Sonntag
vormittag zum Austrag brachte, führten in allen Klaſſen bei
großer Beteiligung zu ſchönen Kämpfen. Die Organiſation, der
am Anfang bei der Stredenüberwachung der Schülerklaſſe grobe
Fehler unterliefen, war im übrigen einwandfrei. Durch die vom
Verband vorgeſchriebene Pflichtteilnahme der Schüler und
Jugendlichen Fußballer wie Leichtathleten und durch die
Beteiligung der Waſſerſportler war die Zahl der Teilnehmer eine
recht große. Alles in allem mögen etwa 350 Läuſer in prächtiger,
farbenfroher Aufmachung im Frankfurter Stadtwald ſonntägliche
Spaziergänger überraſcht haben, denn nur am Start und Ziel
und auf dem letzten Teil der Strecke der Aktiven hatten ſich
einige Hundert Zuſchauer eingefunden.
In regelmäßigen Abſtänden erfolgte ab 10 Uhr der Ablauf
der einzelnen Klaſſen. In der Juniorenklaſſe kam es über
5 Kiloneter zu einem intereſſanten Kampf zwiſchen Florſchütz
(Eintracht) und Eahardt (Offenbach), den diesmal der Ein=
trachtler
zuſammen mit ſeinem Klubkameraden Eſchenröder ganz
überzeugend ſchlagen konnte. Im Mannſchaftskauf ſiegte eben=
falls
Eintracht ganz überlegen vor B. S. C. Offenbach. Der
Sportv. 98 Darmſtadt belegte hier, mit Dr. Bernbeck, Schröck,
Schupp und Jung den 4. Platz.
Das Hauptintereſſe galt dem Kampf der Aktiven, von denen
ſich 25 Cinzel= und Mannſchaftsläufer dem Starter ſtellten.
Schon gleich nach dem Start ſetzte ein kurzer Kampf um günſtige
Poſition ein. Nach 500 Metern nahm Lindner (Darmſtadt) die
Spitze, und bis zum Bahnhof Neu=Iſenburg hatte ſich eine
Spitzengruppe Lindner, Sander (Wiesbaden), Single, Kauf=
miann
(Frankfurt) losgelöſt. An der Bahnſtrecke Frankfurt
Darmſtadt verſchärfte Lindner wiederum das Tempo, mußte
jedoch auf den letzten tauſend Metern Lingle und Kaufmann die
Führung überlaſſen. Gellweiler (Darmſtadt), der noch zur Spitze
aufgelaufen war, lief nach kurzem Kampf auf den letzten 400
Metern nur noch auf Platz. Die erzielten Zeiten ſind für die
7,2 Kiloineter lange Strecke ausgezeichnet. Intereſſant iſt der
Vergleich mit der Süddeutſchen Meiſterſchaft 1926, wo Auberle
für dieſelbe, diesmal nur 300 Meter kürzere Strecke 23 Min.
23 Sek. benötigte. Der Abſtand der erſten fünf Läufer vor dem
übrigen Feid war recht erheblich.

Monkag den 19. März 1928
Den Abſchluß der Veranſtaltung bildete die Preisverteilung,
zu der Herr Klee (Frankfurt) nach einer kurzen, feierlichen Rede
überleitete. Ueberall ſah man frohe Geſichter, beſonders bei den
Schülern und Jugendlichen, von denen jetzt wohl mancher gerade
durch die Pflichtteilnahme empfunden hat, wie herrlich Waldläufe
ſind. Damit hat die Veranſtaltung ihren Hauptzweck reſtlos
erfüllt.
Ergebniſſe.
Senivren=Mannſchaftslauf: 1. Sportv. 98 Darmſtadt 18 Punkte;
2. Eintracht Frankfurt 20 P.; 3. Rot=Weiß Darmſtadt 27 P.;
4. S. V. Wiesbaden 31 P.
Senioren=Einzellauf: 1. Single (Eintracht), Zeit: 21 Min. 55 Sek.
2. Kaufmann (F. S. V. Frankfurt) 22 Min. 002s Sek. 3. Gell=
weiler
(Sportv. 98 Darmſtadt) 22 Min. 03 Sek. 4. Sander
(S. V, Wiesbaden) 25 Meter. 5. Lindner (Sportv. 98 Darm=
ſtadt
) 30 Meter.
Junioren=Mannſchaftslauf: 1. Eintracht Frankfurt 7 Punkte;
2. B. S. C. Offenbach 17 P.; 3. Poſtſportverein Frankf. 26 P.;
4. Sportv. 98 Darmſtadt 45 P.
Junioren=Einzellauf: 1. Florſchütz, 2. Eſchenröder (Eintracht),
Zeit: 16 Min. 03½ Sek. 3. Edhardt (Offenbach) 40 Meter.
4. Bergmann (Eintracht). 5. Landau (Poſtſportverein).
Motorſport.
Eilenriede=Nennen.
Bauhofer=München auf BMW. fährt die beſte Zeit des Tages.
Hervorragende Leiſtungen. Zahlreiche Unfälle.
Die diesjährige deutſche Motor=Rennzeit nahm einen recht
verheißungsvollen Auftakt mit dem Eilenriede=Rennen, das
unter der Oberaufſicht des Allgemeinen Deutſchen Automobil=
klubs
vom Motorſportklub Niederſachſen (Hannover) in muſter=
gültiger
Weiſe organiſiert war und bei prachtvollem Wetter etwa
40 000 bis 50 000 Zuſchauer angelockt hatte. Die fünf Kilometer
lange Rundſtredle bei Hannover befand ſich in denkbar beſtem
Zuſtande. Unter den anweſenden Prominenten bemerkte man
auch den Oberpräſidenten Noske. Leider wurde die Veranſtal=
tung
durch einen ſchweren Unfall getrübt, der ſich beim Training
zugetragen hatte. Der Fahrer Heinrich Murken=Lilienthal ſtürzte
in voller Fahrt, da er anſcheinend auf loſen Sand geraten war,
und trug einen ſchweren Schädelbruch davon, an deſſen Folgen
er bold darauf verſtarb. Beim Rennen ſelbſt, das gleichzeitig
als erſter Lauf der Deutſchen Motorradſtraßenmeiſterſchaft 1928
für die Kategorien 175, 250 und über 500 Kubikzentimeter ge=
wertet
wurde, gab es einige kleinere Unfälle. So karambolierten
Martinelli=Schweiz und Oſtermann=Hamburg. Die Standard=
Maſchine des mit dem Schrecken davongekommenen Schweizers
wurde vollſtändig demoliert. Oſtermann zog ſich eine ſchmerz=
hafte
Schulterverletzung zu. Behrens=Heide (Holſtein) machte
mit der Tribüne Bekanntſchaft, erlitt jedoch nur leichte Haut=
abſchärfungen
. Die ſchnellſte Zeit des Taegs fuhr der, im Vor=
jahr
nur von Köppen geſchlagene, ſonſt aber in den Eilenriede=
Rennen dominierende Münchener Bauhofer auf BMW. mit 99,8
Stundenkilometer für die Runde und mit 94 Stundenkilometer
für die geſamte Strecke. Trotz eines Schalthebelbruches ging er
in der 30. Runde des über 200 Kilometer führenden Rennens der
ſtärkſten Klaſſe an die Spitze, die er ſich nicht mehr nehmen ließ.
Bauhofer, errang damit den Titel eines Eilenriede=Meiſters.
Sein ſchärfſter Konkurrent war Rüttchen=Erkelenz, der mit ſeiner
Harley Dapidſon bis zur 17. Runde nur wenige Längen hinter
ihm lag, dann aber infolge Vordergabelbruches aufgeben mußte.
Auch in der Halbliterklaſſe triumphierte BMW., und zwar durch
Soenius=Köln, der auf der Geraden eine Geſchwindigkeit von
annähernd 100 Kilometer herausfuhr und auch in den Kurven
glänzend lag. Gall=München auf BMW, hatte in diefem, eben=
falls
über 200 Km. führenden Rennen zunächſt die Spitze, mußte
aber in der ſechſten Runde Soenius an ſich vorbei laſſen und gab
ſpäter wegen Defekt auf. Ein ausgezeichnetes Rennen fuhr Dom=
Ludwigsburg, der ſeine Standard=Maſchine zunächſt nicht vom
Start bringen konnte und dabei eine volle Runde verlor. Dann
holte er aber mächtig Boden auf und ſicherte ſich den zweiten
Platz vor dem gleichmäßig gefahrenen Schweizer Franconi
(Standard). Zu einem Duell Rüttgen=Erkenlenz (Standard)
und Pgetzold=Köln (Sunbeam) geſtaltete, ſich das 200 Km.=
Rennen der 350er=Klaſſe. Hier fuhr die Sunbeam=Maſchine von
Pgetzold etwas langſamer und Rüttgen konnte einen ſicheren
Sieg herausholen. In der 250er=Klaſſe war der Standardfahrer
Gerlach=Weil den NSlf.= und DKW.=Fahrern weit überlegen.
Das gleiche Bild eigte ſich in der kleinſten Klaſſe (bis 175 ccm),
wo unter den dominierenden DKW.=Maſchinen Geiß=Pforzheim
den Vogel abſchoß.
Meiſterſchaftsläufe:
Bis 175 ccm 150 Km.: 1. Geiß=Pforzheim, DKW.
(77 Stdkm.); 2. Friedrich=Chemnitz, DKW. (74 Stdkm.); 3. =
nig
=Hanburg, DKW. (73 Stdkm.); 4. Länders=Köln, DKW. (70
Stdkm.).
Bis 250 gem 200 Km.: 1. Gerlach=Weil. Standard
(88 Stdkm.); 2. Schärer=Kochendorf, NEU. (81,4 Stdkm.); 3.
Winkler=Chemnitz, DKW. (74 Stdkm.); 4. Frantzen=Köln, uU. T.
Ueber 500 ccm 200 Km.: 1. Bauhofer=München auf
BMW. (94 Stdkm.), ſchnellſte Zeit des Tages; 2. Kür=
ten
=Düſſeldorf, Tornax.
Reſervierte Läufe:
Bis 350 ccm 200 Km.: 1. Rüttgen=Erkelenz. Stan=
dard
(24,2 Stdkm.): 2. Paetzold=Köln, Sunbeam (83,5 Stdkm.);
3. Ernſt=Breslau, AJS. (81 Stdtm.).
Bis 500 ccm 200 Km.: 1. Spenius=Köln, BMW.
(90,8 Stdkn.): 2. Dom=Ludwigsburg, Standard (88,1 Störm.);
3. Franconi=Genf, Standard; 4, Mefſerſchmidt=Stuttgart, BMW.

Mercedesſieg in der Schweiz.
Internationales Kilometerrennen in Genf.
Das Genfer Kilometerrennen, das gelegentlich der Automo=
bilausſtellung
durchgeführt wurde, wurde für die Veranſtalter ein
Nieſenerfolg, da einige der bekannteſten Fahrer am Start waren.
Das Rennen zerfiel in zwei Teile, das nationale Rennen für
die Schweizer Meiſterſchaft und das internationale Rennen. Die
neu hergerichtete Rennſtrecke ließ ſehr hohe Geſchwindigkeiten zu.
Die beſte Zeit des Tages führ der frühere Steyr=Fahrer Heuſſer=
Kleinſchmalkalden, der das nationale Rennen mit einem Bugatti=
wagen
in 19 Sek. 122.741 Stdkm.) an ſich brachte. Im inter=
nationalen
Rennen war in der Sportwagenklaſſe über 5 Liter
der Mercedesfahrer Graf von Wentle=Moſau mit 211/uo erfolg=
reich
und fuhr die beſte Zeit der Sportwagen heraus. Bemerkens=
wert
iſt die Leiſtung von Martin, der mit ſeinem kleinen Amilcar
207/₁oo fuhr und damit die ſchnellſte Zeit im internationalen
Rennen erzielte. Die Ergebniſſe:
Sportwagen: Bis 1100 ccm: 1. Cornaca (Fiat) 372ſu00; bis
1500 ccm: 1. Galley (Ceirona) 34 u0; bis 5000 ccm: 1. Freuler
(Steyr) 237ac0; über 5000 ccm: 1. b. Wentzel=Moſau (Mercedes=
Benz) 211/too; 2. Kumpel (Mercedes=Benz) 21‟/oo.
Rennwagen: Bis 1100 ccm: 1. Martin (Amilcar) 20( u=
bis
1500 ccm: 1. Gräfin Margot Einſiedel (Bugatti) 24‟/uo; bis
2000 ccm: 1. Probſt (Bugatti) 207uo: bis 3000 ccm: 1. Heuſſer
(Bugatti) 20oo, 2. Muck (Auſtro=Daimler) 2224/,oo.

Motor=Fernfahrt ParisNizza.
Vier deutſche Maſchinen ſtrafpunktfrei.
Die Motorfernfahrt ParisNizza wurde mit der 300) Kilo=
langen
5. Etappe Aix en ProvenceNizza zum Abſchluß
ht. Die beteiligten deutſchen Maſchinen ſchnitten auch hier

Seite 7

wieder ausgezeichnet ab und haben zum Schluß nicht einen ein=
zigen
Straſpunkt aufzuweiſen. Es ſind dies Paſter=München auf
250 ccm Flottweg, ſowie die drei 500cc=BMW=Maſchinen, die
von Kießner, Krebſt und Baſtide geführt wurden. Das genaue
Endergebwis wird noch bekannt gegeben, da die Errechnung der
Punktzahlen noch einige Zeit in Anſpruch nimmt.
Tennis.
Deutſche Hallentennismeiſterſchaften.
Frau Friedleben und Prenn/Kreuzer die erſten Meiſter.
Das Programm der deutſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften
in der Bremer Tennishalle konnte am Sonntag doch nicht zu
Ende geführt werden. Gemiſchtes Doppel und Herreneinzel
ſtehen noch aus. Die erſten Entſcheidungen fielen im Damen=
einzel
und Herrenvierer. Frau Friedleben=Frankfurt
knüpfte an die Tradition der beiden letzten Jahre an und ſetzte
ſich zum dritten Male in ununterbrochener Reihenfolge in den
Beſitz des deutſchen Meiſtertitels. Allerdings entſtand ihr in der
Bremerin Frl. Freeſe eine hartnäckige Gegnerin, die erſte nach
härteſtem Kampf 6:2, 9:7 geſchlagen wurde. Nicht weniger hart
umſtritten war das Herrendoppel. Spieß-Lührmann waren in
der Vorſchlußrunde über RasmuſſenGleerup 3:6, 6:0, 8:6 er=
folgreich
und PrennKreuzer warfen die Engländer Farquhar=
ſon
Andrews 6:3, 3:6, 6:3 aus dem Rennen. Die Entſcheidung
ſtand lange auf des Meſſers Schneide. Prenns Wucht und Alt=
meiſter
Kreuzers Routine gaben ſchließlich den Ausſchlag, ſo daß
PrennKreuzer 7:5, 6:3, 4:6, 6:2 über Spieß-Lührmann den
Sieg Lavontrugen. Im Gemiſchten Doppel kamen Frau Nep=
pach
-Prenn durch einen 11:9, 6:4=Sieg über Frau Galvao=
Mateika ins Finale, das am Montag ausgetragen wird.
Frl. Cilly Außem in Wimbledon.
Für das große internationale Weltmeiſterſchaftstennistur=
nier
, das Ende Juni auf den Grasplätzen von Wimbledon aus=
getragen
wird, liegen bereits die erſten Meldungen vor. Die
deutſche Meiſterin Frl. Cilly Außem hat mit dem Ungarn Bele
von Kehrling für das Gemiſchte Doppel genannt. Im Damen=
doppel
liegen die Meldungen von Helen WillsMiß Ryan, Mrs=
EodfreeMiß Nuthall und Miß BemnettMiß Harvey vor.

Waſſerfreunde Hannpver ſchlagen die ſpaniſche National=
mannſchaft
3:2. Auf ſeiner Reiſe durch Weſt= und Südweſteuropa
iſt der Deutſche Waſſerballmeiſter, Waſſerſreunde Hannover, in
Spanien angeiommen. Hier trug er am Samstag in Barcelona
ein Spiel gegen die ſpaniſche National=Waſſerballmannſchaft
aus. Die Spanier lieferten eine glänzende Partie und konnten,
zumal ſie mit der fühlbaren Unterſtützung des Schiedsrichters
kämpften, bei der Pauſe 1:0 führen. Dann aber kam die größere
Schnelligkeit und die beſſere Kombination der Deutſchen mehr
und mehr zur Geltung. Mit 3:2 Treffern konnten die Hannove=
raner
ſchließlich einen beifällig aufgenommenen Sieg verbuchen.
Die deutſche Bantamgewichtsmeiſterſchaft im Boxen fiel in
Stuttgart an den Herausforderer Otto Ziemdorf=Berlin, der den
verletzten Titelhalter Felix Friedemann nach Punkten beſiegt.

Wetkerbericht
Ausſichten für Montag, den 19. März.
Weiterhin leichter Nachtfroſt, tagsüber mild, meiſt heiter und
trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 20. März.
Zeitweiſe bewölkt, ſonſt wenig Aenderung der Wetterlage.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 19. März. 12.30: Kaſſel: Hauskapelle. o 15.30:
Fr. Voigt: Wie Shakleton beinahe den Südpol entdeit hätte.
O 16.30: Rundfunkorch.: Die Oper der Woche. Muſik. Leit.: Kapell=
meiſter
N. Merten. Mitw: H. Brandt (Tenor). & 17.46: Aus dem
Roman Jvanhoe von Walter Scott. O 18.15: Vereinsnachrichten,
Mitleilungen. O 18.30: Juſtizinſp. H. Biehn: Das neue Mietrecht
ab 1. Januar 1928 und ſeine geſetzlichen Beſtimmungen. o 19:
Pfarrer Dr. Foerſter: Die Kriſis des abendländiſchen Kulturglaubens.
O 19.30: Oberſtudienrat P. Olbrich: Engliſche Literaturproben.
O 19.45: Engliſcher Sprachunterricht. O 20.15: Wenn wir Toten
erwachen. Trauerſpiel von Henrik Ibſen.
Stuttgart.
Monlag, 19. März. 12.30: Schallplatten. o 16.15: Funkorch.
Einl.: Marianne Mathy. o 18 15: O. Zarei=Ber in: Eine Welt=
univerſität
in Davos. o 18.45: Baſtelſtunde. o 19.10: Land=
gerichtsrat
Leibfried: Die Stellung der Zeugen in Zivil= und Straf=
verfahren
. O 19.45: Dr. Wolf: Der Dichter als Zeitgewiſſen.
O 20.15: Schwäbiſcher Luſtpielabend. Leit.: G. Ott. Mitw.:
Geſchwiſter Junghans, Schwäbiſches Theater, Bauernkapelle. Nicht
Ta Schwäb. Luſtſpiel in 3 Aufzügen von Fr. Th. Viſcher. Perſ.:
Gottlieb Klemmle, Pfarrer, geweſener Delan; Auguſte Klemmle,
ſeine Frau; Luiſe, ſeine Tohter; Karl Werner, ſein Vikar; Odomar
Klemmle, Rechtskandidat, Vetter des Pfarrers; Friedrich Schmied,
Leutnant; Madele, des Pfarrers Dienſtmagd; Läpple, Schultheiß:
Mamele, Gemeindepfleger: Kiderle, Schulmeiſter; Mäusle, Forſtwart;
Lachenmayer, Banzhaf, Bauern; Fran oſenhannes; Jäckle, Harigel,
Staudigel, Lumpen: Amtsbote; ein Unteroff;zier. Bauernburſchen.
Schauplatz: Dorf Schuſſelfingen in Schwaben. Zeit: März 1848.
Anſchl.: Unterhaltungskonzert des Philh. Orch. Stuttgart. Leit.:
Dir. Leimeiſter.
Berlin.
Moniag, 19. März. 15.30: Dr. Olga Stieglitz: Ibſens
Frauengeſtalten. O 16.15: K. Strecker: Henrik Ibſen in ſeinen
Dramen. o 17: Ungariſche Nationalmu ik. Kapelle v. Szilagyi.
0 18.30: K. Swolinzky: Internationale Wirtſchaft. Die Ver=
flechtungen
des in ernationalen Kapitals. o 19: Einf. zu nach=
ſolgender
Uebertr. o 19.30: Staatsoper: Der Arzt wider Willen.
Komiſche Oper in drei Akten von Gounod. Leit.: F. Zweig. Perſ.:
Geronte: M. Abendroth; Lucinde, ſein= Tochter: Ellen Burger;
Leander, Geliebter der Lucinde: Kuppmger; Sganarelle, ein Holz=
fäller
: Hammes: Martine, ſeine Frau: Elſe Ruziczia; Herr Robert.
ein Nachbar: Wünſche; Valere, Diener bei Geronte; Lucas, Mann
der Jacqueline; Jacqueline, Amme bei Geronte; Chloris. In der
Pauſe: Tagesnachrichten. Danach: Das Wandern iſt des
Müllers Luſt. Artur Guttmanns Sinfoniker. Prof. Felix=Schmidt=
Quartett des Berliner Lehrer=Geſangvereins. Leit.; Gneiß.
Deutſche Welle. Mon ag, 19. März. 12: Engliſch für Schüler.
2 Dipl.Hdl. Dr. Wieg: Dienſt am Kunden als Erziehungsaufgabe:
Neuere Methoden der Verkäuferausbildung. O 14.30: Gertrud van
Eyſeren: Märchen und Geſchichten Pechvogel und Glückscind von
Volkmann=Leander. O 15: Frau Kreuzer=Lampe: Die Bedeutung
der Ernährungsausſteliung für die Landfrau. 15.35: Wetter und
Börſe. O 15.40: KoHanwei ungen. O 16: Engliſch ( kulturkundlich=
literariſche
Stunde). o 16.30: Dr. H. Kern: Die Philoſophie des
Lebens von Herder bis zur Gegenwart. o 17: Ungar. National=
mu
ik. O 18: Maſchinenbauſchuloberl. Guttwein: Span oſe Formnung.
O 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18 55: Dr. W. Müller: Die
Möglichkeiten des Flachsbaues in Deutſchland. o 19.30: Staats=
Oper, Berlin: Gounod: Arzt wider Willen. Anſchl.: Preſſe=
nachrichten
. Danach: Das Wandern iſt des Müllers Luſt
Mitw.: Arur Guttmanns Ufa=Sin oniker und Prof. F. Schmidt=
Quartiet des Ber iner Lehrer=Geſangvereins. Leit.: W. Gneiß.

Sauprichrittlenung. Rudor Maup
Verantwortlich für Polttil und Wirtſchaft: Rudolf Mauve, jür Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe, für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quelſch; ſür den Schlußdienſf: Andreas Baue:; für
Die Gegenwart, Dr. Herdert Nette; ſür den Inſeratentell: Willy Kuhle: Oruc
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtad
unperlangte Manuſirivte wird Garantie der Rückiendung nick übernommen

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

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Seite 8

Montag, den 19 März 1928

Nummer 29

TeLlCHTSPIELE

2 deutsche Groß-Filme beherrschen
Tragödie
im Zirkus Roval‟
Die spannenden Artistenschicksale der berühmten
Luftnummer:
Geister der Nacht‟
Die ungemein packend hingestellten Typen aus dem
Zirkusmilieu sind das Werk fol ender Künstler:
Bernhard Goetzke, Siegfrled Arno, Werner
Piktschau, Ellen Kürtl, Helene v. Bolvary,
Carl Auen
Von unerhörter Wirkung ist die so vollendet und so
waghalsig noch niemals in einem Zirkusfilm durchge-
führte
Arbeit des Aufnahme-Operateurs, der die Nerven-
peitschende
Artistenarbeit unter der Zirkuskuppel noch
übertrifft und so dem Zuschauer das Ganze greifbar
nahe vor die Augen rückt eine Leistung, die einfach
noch nicht da war!

in dieser Woche unseren Spielplan!
Der Bombenlustspielerfolg mit dem stets stürmisch
gefelerten:

Pauf

in einer Rolle, die zum Wälzen ist.

Lind Heine Prouhaln
Hraucht ein soder Mank
7 überwältigende Akte voll tollster Ausgelassenheit!
In weiteren Rollen folgende Lustspielkanonen:
Jullus Falkensteln, Paul Morgan, Ruch
Weyher, Charlotte Ander
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