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Einzelnummer 10. Pfennige
*
*
D
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11. März 2.18 Reichsmatk und 22 Pfennis
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Frantfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelienangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 72
Montag, den 12. März 1928.
191. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
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aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
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ſtädter und Natlonalbank.
Tas Ergebnis derGenfer Ratstagung.
* Genf, 11. März. (Priv.=Tel.)
*Die heute abgelaufene Märzſeſſion des Völkerbundsrates
i faſt ausſchließlich von den ungariſchen Fragen beherrſcht.
e:- Ausgangspunkt bildete einerſeits die ſeit vielen Jahren
cit laufende ungariſch=rumäniſche Auseinanderſetzung in der
pſantenfrage, andererſeits der Inveſtigationsantrag der Kleinen
ſente gegen Ungarn wegen des Waffentransportes in
Szent=
ſol thard. Die Verhandlungen, die ſich in dieſer Woche nun
dim dieſe beiden Fragen im Völkerbund abgeſpielt haben,
zeig=
m eine enge Verquickung von Völkerbundpolitik, Balkanpolitik
ne Geltung des Syſtems der Verſailler Friedensverträge. Die
nſſcheidungen des Rates in beiden Fällen können
folgender=
ſaſßen kurz zuſammengefaßt werden: In dem ungariſch=
rumä=
iſthen Optantenſtreit hat ſich der Rat nach ungewöhnlich
aus=
elehnten und ungewöhnlich erregten Verhandlungen und
De=
gutten im Großen auf den Standpunkt der ungariſchen
Regie=
luag geſtellt. Der Rat hat, wenn auch in der üblichen
verklau=
uhäerten Formulierung der Völkerbundbeſchlüſſe, die
Zuſtändig=
ü des im Vertrage von Trianon geſchaffenen gemiſchten
unga=
iſſth=rumäniſchen Schiedsgerichtshofes anerkannt und der
rumä=
ſidchen Regierung in ſehr eindringlicher und ernſter Weiſe
mpfohlen, ſich dieſem Entſchluß anzuſchließen. Die Debatte im
iiit berührte hierbei eine Reihe von prinzipiellen politiſchen und
u iſtiſchen Punkten. Wieder einmal zeigte ſich, daß die beſiegten
Mäichte um die Einhaltung der Beſtimmungen der
Friedensver=
uſt ge gegen die Siegerſtaaten kämpfen mußten, die die
Friedens=
eisträge ſelbſt geſchaffen hatten. Es kann keinem Zweifel
unter=
iſgen, daß es ſich ratſächlich bei dem ungariſch=rumäniſchen
Op=
auitenſtreit um die grundſätzliche Anerkennung des Prinzips der
*fhiedsgerichtsbarkeit und der Souveränität der gemiſchten
Ge=
iſchtshöfe gehandelt hat. Die Verſuche des rumäniſchen
Außen=
ſiu-niſters Titulescu, die Verhandlungen auf eine andere Baſis
ſchieben und die ungariſchen Forderungen als Attentat gegen
die Souveränität des rumäniſchen Volkes darzuſtellen, ſind zu=
/A.chſt jedenfalls als geſcheitert anzuſehen. Titnlescu lehnte in
purn Debitten die ihm von Chamberlain, Briand und Dr.
Streſe=
huarnn ſehr nachdrücklich empfohlene Reviſion ſeines
Standpunk=
uS tmmer wieder, zuletzt in brüsker Form, ab. Für ihn handelte
ſich wohl nicht nur um einen Preſtigeverluſt in der
Oeffent=
lüthkeit, ſondern um einen Streitfall mit der ungariſchen
Regie=
ineng, deſſen Ausgang nicht ohne Folgen für ſeine Stellung als
Aaißenminiſter bleiben dürfte. Es war aus dieſem Grunde
of fenſichtlich, daß Briand in den letzten erregten Diskuſſionen
Iitulescu in diplomatiſcher Form darauf aufmerkſam machte,
daß er als Freund Rumäniens ſicherlich nicht einer Löſung
zu=
ſtämmen würde, die nachteilige Folgen für Rumänien in ſich
mrage. Es war dies ein recht deutlicher Hinweis von franzöſiſcher
Gseite, daß auch der engliſche Vorſchlag immer noch die
Möglich=
heit eines für Rumänien befriedigenden Ausganges in ſich trage,
ſiei es durch Ernennung von Schiedsrichtern, die dem
rumäni=
ſthen Standpunkt naheſtehen, ſei es auf eine andere Weiſe.
Die Entſcheidung des Rates ſteht vorläufig jedenfalls feſt
urnd wird auch in Zukunft nicht mehr abgeändert werden können.
er Rat hat den gemiſchten Schiedsgerichtshof als zuſtändig
n=ſierkannt, hat allerdings jedoch die Frage, ob das bisherige für
Ulngarn wenig günſtige Rechtsgutachten des Ralskomitees vom
September v. J. weiter als Bafis der Verhandlungen anzuſehen
ſei, offen gelaſſen und in einer verklauſulierten, nach langen
mmiühſamen Auseinanderſetzungen zuſtande gekommenen
Formu=
ierung lediglich auf das Beſtehen des Gutachtens hingewieſen.
Dieſe für den Völkerbund kritiſche Kompromißlöſung trägt trotz
wer grundſätzlichen Anerkennung der gemiſchten Schiedsgerichts=
(Höfe die Möglichkeit neuer Konflikte und neuer Verhandlungen
nin ſich. Auf ungariſcher Seite iſt man ſich darüber im Klaren,
Daß man eine Entſchädigung für die Enteignung des ungariſchen
Wrundbeſitzes von Rumänien wohl niemals bekommen wird.
llber Ungarn hat nach dem neueſten Ratsbeſchluß einen vom Rat
nanerkannten Rechtsanſpruch in der Hand und geht aus dieſem
2Streitfall zweifellos moraliſch und politiſch geſtärtt hervor.
Die zweite große ungariſche Angelegenheit, die auf der
gegen=
twärtigen Ratstagung zum Austrag gekommen iſt, bildete die
Inveſtigationsfrage der Kleinen Entente gegen Ungarn. Auch
hierin iſt es dank der unleugbaren diplomatiſchen Geſchicklichkeit
und großen Beharrlichkeit der ungariſchen Delegierten gegenüber
allen Verſprechungen und Drohungen gelungen, ein Ergebnis
herbeizuführen, das zum mindeſten nicht die gefürchtete
Nieder=
lage Ungarns bedeutet. Das von der franzöſiſchen Preſſe mit ſo
großer Energie geforderte offizielle Juveſtigationsverfahren
gegen Ungarn, das zu einer Abſtempelung Ungarns als
Friedens=
ſtörer und Verletzer der Friedensverträge führen ſollte, iſt
zur=
zeit nicht erfolgt. Maßgebend hierfür dürfte wohl die Haltung
der italieniſchen und engliſchen Delegierten geweſen ſein.
Be=
reits in der Zeit vor Beginn der Natstagung ſcheint von der
Londoner und der italieniſchen Regierung den Hauptſtädten der
Kleinen Entente mitgeteilt worden zu ſein, daß ein offizielles
Inveſtigationsverfahren gegen Ungarn nicht in Frage kommen
könne. Dieſer Tarbeſtand ſtand ſogleich bei Beginn der
Nats=
verhandlungen feſt. Der Kampf ging ſodann um die Forderung
der Kleinen Entente, in irgend einer Form eine Unterſuchung
gegen Ungarn zu ſchaffen. Das nunmehr vorliegende Ergebnis,
nach dem das für die ungariſche Inveſtigationsaffäre eingeſetzte
Dreierkomitee die Unterſuchung unter Hinzuziehung von
Sach=
verſtändigen weiter fortführen ſoll, iſt eine Kompromißlöfung.
Einerſeits ſtellt ſie, wie dies allerſeits feſtgeſtellt worden iſt, kein
Inveſtigationsverfahren des Völkerbundes dar, andererſeits iſt
dagegen den Wünſchen Frankreichs und der Kleinen Entente
in=
ſofern Rechnung getragen worden, als eine Unterſuchung gegen
Ungarn vom Völkerbund gegenwärtig geführt wird, wenn auch
deren praktiſche Ergebniſſe kaum von Bedeutung ſein werden.
Die Behandlung der ungariſchen Waffentransportaffäre im
Völkerbundsrat hat mit großer Deutlichkeit gezeigt, wie wenig
einheitlichh die franzöſiſche Koglitionspolitik gegenwärtig auf dem
Balkan iſt. Rumänien ſtand von vornherein dem
Inveſtigations=
autrag mit großem Mißbehagen gegenüber und vertrat die
An=
klage im Rat nur ſehr ſchwach. Erſt die ſehr ſcharfen
Erklärun=
gen des ungariſchen Delegierten unter Hinweis auf die ſchlechten
Vom Tage.
Einer New Yorker Havasdepeſche zufolge wurden fünf
Mil=
lionen Dollar Gold verſichert um nach Berlin exportiert zu
werden.
Einer Straßburger Meldung zufolge wurden geſtern beim Verlaſſen
der kommuniſtiſchen Druckerei mehrere Perſonen, darunter der
kom=
muniſtiſche Deputierte Cornavin, auf die
Polizei=
wache zur Durchſuchung ihrer Aktentaſchen geführt. Die
Kommu=
niſten ſollen ſeit einiger Zeit im Elſaß eine rege Propagandatätigkeit
entfalten.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat ſich geſtern mittag im
Elyſée verſammelt und Beſchlüſſe über die Tagesordnung des
Parla=
ments gefaßt. Es ſoll demzufolge noch zur Erledigung kommen: das
franzöſiſch=ſchweizeriſche Zonenkomprvmiß, die Nachtragskredite, die
So=
zialverſicherung, die Vorlage über die Sachleiſtungen, die
Handelsab=
kommen und die Heeresvorlage.
Bei der bevorſtehenden Tangerkonferenz in Paris wird
England durch den engliſchen Botſchafter Lord Crewe und durch
Campbell vom Foreign Office vertreten ſein.
Der Abhang des Mont Serrate=Berges ſetzte ſich geſtern,
ohne daß vorher ein Anzeichen zu bemerken geweſen wäre, plötzlich
in Bewegung. Ungeheure Erdmaſſen und herabrollende Steine
drangen bis in die Straßen von Santos und nötigten die Bewohner
zur Flucht. Nach den bisherigen Schätzungen wurden über 300
Men=
ſchen getötet und 16 Häuſer zerſtört.
Ein Poſtflugzeug der Linie Paris-London iſt geſtern
Sonntag nachmittag kurz nach Verlaſſen der Küſte ins Meer
ge=
ſtürzt.
Das abgeſtürzte Flugzeug konnte nicht gerettet werden. Die zur
Hilfeleiſtung ausgeſandten Dampfer konnten nur die Leichen der beiden
Piloten bergen.
Beziehungen zwiſchen Ungarn und ſeinen Nachbarſtaaten riefen
eine Erregung Titulescus hervor, der die ungariſche Erklärung
als eine perſönliche Verletzung empfand.
Die Haltung Frankreichs in den Inveſtigationsverhandlungen
war gleichſalls keineswegs eine derartige, wie es nach der
ur=
ſprünglichen Kampagne der franzöſiſchen Preſſe zu erwarten war.
Bezeichnend hierfür war ein Vorfall, der ſich nach dem Schluß
einer Sitzung ereignete, als der jugoſlawiſche Delegierte zu dem
Antrag des Dreierkomitees vor dem Rat erklärte, er ſtimme dem
Ankrag zwar zu, die Verantwortung gehe jedoch jetzt auf den Rat
über. Briand hatte darauf unmittelbar nach der Sitzung mit
diefem eine Auseinanderſetzuug. Briand erklärte ihm, er ſei in
die Inbeſtigationsaffäre nur unter Berückſichtigung der
Inter=
eſſen der Kleinen Entente hineingezogen worden. Dieſe trage
die Verantwortung für den weiteren Verlauf der Sache, nicht der
Völkerbundsrat. Die Erklärung, die der jugoſlawiſche Delegierte
im Rat abgegeben habe, ſei eine Entſtellung der Tatſachen.
Der Rat wird nun im Juni den Bericht des Dreierkomitees
über die Unterſüchung des Zwiſchenfalles in Szent Gotthard
ent=
gegenzunehmen haben. In welcher Weiſe die Unterſuchung
durch=
geführt werden wird, ob durch Sachverſtändige an Ort und Stelle
oder nur durch gelegentliche Zuſammenkünfte des Dreierkomitees,
ſteht zurzeit noch nicht feſt. Es iſt hierdurch ein Präzedenzfall
geſchaffen, der in ſeinen Auswirkungen von deutſcher Seite ſehr
aufmerkſam wird verfolgt werden müſſen.
Die ſonſt in Genf übliche direkte Ausſprache zwiſchen den
Außenminiſtern hat auch diesmal in reichlichem Maße
ſtattge=
funden, war jedoch überſchattet durch die kommenden
Parla=
mentswahlen. Infolgedeſfen ſind die Ergebniſſe dieſer direkten
Ausſprachen wenig ergiebig geweſen. Eine Erörterung der
Rhein=
landfrage iſt nur in oberflächlicher Form erfolgt, mit der
Feſt=
ſtellung, daß im Juni die Verhandlungen hierüber ernſthaft
auf=
genommen würden. Die amerikaniſchen Paktvorſchläge, die in der
gegenwärtig vorliegenden Form als nicht geeignet betrachtet
wer=
den, ſind zurückgewieſen worden. Auch eine Reihe weiterer
Fra=
gen wurde angeſchnitten, ſo die Kompetenz des Ratspräſidenten
und des Generalſekretärs in den Zwiſchenzeiten der
Ratstagun=
gen, die Bedingungen und Modalitäten des
Inveſtigationsver=
fahrens, die Regelung der Völkerbundsanleihe, die künftige Zahl
der Ratstagungen, wohl auch die ruſſiſchen Abrüſtungsvorſchläge.
In allen dieſen Fragen iſt es jedoch zu keinem abſchließenden
Er=
gebnis gekomnmen.
Somit iſt die gegenwärtige Ratstagung in ihrem Endergebnis
für das deutſche Intereſſe weniger bedeutungsvoll verlaufen, als
es bei den bisherigen Ratstagungen der Fall war.
Unterredung Streſemann — Tituleseu
EP. Genf, 11. März.
Der deutſche Reichsaußenminiſter Streſemann hat heute
vor=
mittag verſchiedene Mitglieder der deutſchen Kolonie, in Genf
empfangen und heute nachmittag eine dreiſtündige Unterredung
mit dem rumäniſchen Außenminiſter Titulesen gehabt, an der
Miniſterialdirektor Ritter von der Handelsvertragsabteilung des
Auswärtigen Amtes teilnahm. Es ſind dabei die gelegentlich des
Zuſammentreffens in San Remo ſchon berührten
wirtſchafts=
politiſchen Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten eingehend
durchgeſprochen worden. Die Verhandlungen werden in Berlin
fortgeſetzt werden, wohin Titulescu in der nächſten Zeit kommen
dürſte.
Falls der ruſſiſche Delegierte zur vorbereitenden
Abrüſtungs=
konferenz, Litwinow, noch rechtzeitig in Genf eintrifft, wird auch
zwiſchen ihm und dem Reichsaußenminiſter eine Unterredung
ſtattfinden. Die deutſche Delegation verläßt Genf Montag um
17.45 Uhr. Litwinows Ankunft ſteht noch nicht feſt, wird aber
entweder für Montag mittag oder Dienstag vormittag erwartel.
Die meiſten Delegationen haben Genf in den Mittagsſtunden
bereits verlaſſen, Zaleſki wird morgen früh abreiſen. Die drei
Außenminiſter der Kleinen Entente, die ſämtlich
erholungs=
bedürftig ſind, werden von Genf aus verſchiedene Badeorte
auf=
ſuchen.
Prager Brief.
Beendigung des Bergarbeiterſtreiks. — Geſamtverluſt für die
Wirtſchaft: 105 Millionen Tſchechenkronen. — Hochverratsprozeß
in Nordböhmen.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, 8. März.
Der Streik der Bergarbeiterſchaft im nordweſtböhmiſchen
Kohlen=
revier, der infolge der Weigerung der Unternehmer, die von den
Vertretern der Arbeitergewerkſchaften geforderten Zulagen bis
zu 20 Prozent des bisherigen Schichtlohnes zuzugeſtehen, am
13. Februar d. J. ausgebrochen iſt, hat nach ununterbrochen
an=
dauernden Verhandlungen am 6. März ſein Ende gefunden. Es
war ein auf beiden Seiten erbittert geführter Kampf, der aber
von vornherein für die Ausſtändigen inſofern nicht ſehr günſtig
erſchien, weil einerſeits die Induſtrie des Landes mit größeren
Brennſtoffvorräten verſehen war, andererſeits ſowohl im
Oſt=
rauer Koblenrevier, als auch im weſtböhmiſchen
Braunkohlen=
gebiet geſördert wurde, ſo daß eine ernſtliche Gefährdung des
Wirtſchaftslebens durch mangelndes Feuerungsmaterial kaum
hätte eintreten können. Die Arbeiterſchaft dieſer Gebiete hatte
wohl die Streikenden ihrer Sympathie verſichert, indeſſen die
Ge=
fahr einer Stillegung der Schächte ihrer Reviere nicht
hervor=
rufen wollen; denn jahrelang haben insbeſondere die
Berg=
arbeiter im weſtlichen Böhmen unter der mangelnden
Beſchäfti=
gung der Werke zu leiden gehabt, und es iſt menſchlich
begreif=
lich, daß ſie, endlich wieder in der Gewißheit regelmäßiger
Lohn=
empfänge, den Bemühungen kommuniſtiſcher Agitatoren, ſie mit
in den Streik zu ziehen, Widerſtand entgegenſetzten und lediglich
bemüht waren, zu verhindern, daß die von ihnen geförderte Kohle
ins Streikgebiet gebracht wurde. So hat ſich für die Unterhändler
der ſtreikenden Arbeiterſchaft Nordweſtböhmens alsbald die
Not=
wendigkeit ergeben, die urſprünglichen Forderungen herabzuſetzen,
und ſo ſetzt das jetzt im Prager Arbeitsminiſterium abgeſchloſſene
Uebereinkommen ſtatt der vorerſt geforderten Zulagen von 20
Prozent eine Erhöhung der Bezüge der Arbeiterſchaft um 5 bis
6 Prozent in der Weiſe feſt, daß die Hauer eine fünfprozentige
und die Regiearbeiter eine ſechsprozentige Lohnaufbeſſerung
er=
halten.
Insgefant haben ſich in der Zeit vom 13. Februar bis
28. März 28 000 Arbeiter im Ausſtand befunden. Während dieſer
Zeit beträgt der Geſamtverluſt für das Wirtſchaftsleben in der
Tſchechoflowakei etwa 105 Millionen Kronen. Das Ergebnis des
Streiks iſt einerſeits eine tägliche Mehrbelaſtung des Bergbaue3,
um rund 600 000 Kronen, andererſeits aber hat die Arbeiterſchaft
in den drei Wochen des Ausſtandes etwa 25 Millionen Kronen
Verluſte aufzuweiſen, die ſie in einer 40= bis 50tägigen Arbeit
wird hereinzubringen haben. Von kommuniſtiſcher Seite wird
verſucht, für die Durchſetzung der urſprünglichen
Lohnforderun=
gen einen neuen Kampf vorzubereiten, doch herrſcht hierfür unter
den Arbeitern um ſo weniger Geneigtheit, als ſich ſchon diesmal
erwieſen hat, daß ein Zuſammenſchluß; zu einer einheitlichen
Kampffront mit Rückſicht auf die Zweiteilung des Proletariats
in Kommuniſten und Sozialiſten nur ſchwer herbeizuführen iſt.
Man kann nicht behaupten, daß die Tſchechoflowakei in den
annähernd zehn Jahren ihres Beſtandes an Spionage=Affären
arm geweſen wäre. Indeſſen hat ſich bei einer großen Anzahl
der zur Senſation aufgebauſchten Fälle ſogenannten
Landes=
verrates ergeben, daß der Cifer der tſchechiſchen Amtsorgane zu
ſchweren Mißgriffen inſofern geführt hat, als häufig der bloße
Verdacht der Zugehörigkeit zu einer ausländiſchen Vereinigung
von ihnen zum Anlaß genommen wurde, nach dem
Spionage=
geſetz gegen Perſonen einzuſchreiten, die als nicht völlig „
ſtaats=
treu” galten. In den meiſten Fällen ſind es denn auch die
An=
gehörigen der ſogenannten deutſchen Minderheit geweſen, denen
das beſondere Augenmerk beamteter Spitzel Prager Prägung
zugewendet wurde, und insbeſondere in den in der Nähe der
deutſchen Reichsgrenze liegenden Gebieten des tſchechiſchen
Staa=
tes wurde die Beaufſichtigung der deutſchen Staatsbürger mit
einem Eifer betrieben, der geradezu vorbildlich zu nennen wäre,
wenn er auf einem anderen adminiſtrativen Betätigungsfelde
ausgeübt worden wäre.
Ruft man ſich heute die Reihe der in der Tſchechoflowakei in
den neuneinhalb Jahren ihres Beſtandes ans Licht gekommenen
ſogenannten Spionage=Affären ins Gedächtnis, dann entbehrt
die Feſtſtellung nicht einer gewiſſen Pikanterie, daß Landesverrat
im eigentlichen Sinn des Wortes in einem einzigen Fall
einwand=
frei nachgewieſen werden konnte: in dem des tſchechoſlowaliſchen
Generalſtabschefs Radola Gajda, des geweſenen Lieblings
der Prager nationaliſtiſchen Kreiſe und Führer des tſchechiſchen
Fascismus. Der Prozeß gegen ihn hat auch im Auslande ein
lebhaftes Echo geweckt, und ſeiner Aburteilung ſah die
Oeffenk=
lichkeit mit um ſo größerem Intereſſe entgegen, als die
Unter=
ſuchung die Schuld des inzwiſchen von ſeinem Poſten abgeſetzien
oberſten Militärs in der Tſchechoſlowakei, einwandfrei ergeben
Yatte. Das Urteil überraſchte: es lautete auf Degradation zum
gemeinen Soldaten, beließ Gafda aber im Genuß einer Penſion
von 48000 Kronen (6000 Reichsmark) jährlich und nahm ihm
weder die Freiheit, noch beſchränkte es irgendwie ſeine Tätigkeit
als Führer der tſchechiſchen Schwarzhemden ..
Iſt man geneigt, nach dieſer Urteilsfällung die Milde der
tſchechoflowakiſchen Gerichtsbarkeit zu bewundern, ſo erſcheint der
Ausgang eines dieſer Tage beendeten Spionageprozeſſes gegen
vier der deutſchen nationalſozialiſtiſchen Partei in der
Tſchecho=
flowakei angehörige Nordböhmen dem Uneingeweihten um ſo
befremdlicher. Dieſe vier jungen Leute, von denen einer ein
Reichsdeutſcher iſt, wurden, nachdem ſie monatelang in
Unter=
ſuchungshaft geſeſſen hatten (der Herr tſchechoſlowakiſche
General=
ſtabschef Gajda hat während der Unterſuchung ſeines Falles
Fasciſtenparaden abgenommen und Orden verteilt . . .) zu ſechs,
bzw. zu je fünfeinviertel Jahren ſchweren Kerkers, insgeſamt zu
einundzwanzigdreiviertel Jahren Zuchthaus, verurteilt, weil das
Gericht zur lieberzeugung ihrer illoyalen Einſtellung zum
tſchecho=
flowatiſchen Staate gekommen iſt. Die knappe
Urteilsverkündi=
gung — die Preſſe war ebenſo wie die Oeffentlichkeit bei dem
Dzeß ausgeſchloſſen worden — beſagt, daß die vier jungen
Seife 2
Montag, den 12. März 1928
Nummer 72
Deutſchen ſich gegen das tſchechiſche Schutzgeſetz wegen ihrer
Mit=
gliedſchaft bei ausländiſchen (ſoll heißen: reichsdeutſchen)
Ver=
bänden, bzw. wegen Verrates militäriſcher Geheimniſſe (2) in
den Anklagezuſtand verſetzt worden waren.
Zur Genüge iſt bekannt, daß die Tſchechoſlowakei der
Tätig=
keit von Vereinen ein beſonderes Augenmerk zuwendet, die
ſatzungsgemäß die Pflege kultureller Verbundenheit zwiſchen dem
Sudetendeutſchtum und dem Deutſchtum des Reiches fördern
wollen. Eine ganze Reihe von Angehörigen ſolcher Vereins= und
Verbandsgruppen in den deutſchen Gebieten des tſchechiſchen
Staates hat ſich vor den tſchechiſchen Behörden von dem
Ver=
dacht ſtaatsgefährlicher Umtriebe zu verantworten gehabt, hat
Hausdurchſuchungen, Ueberwachungen und nicht ſelten auch
Unterſuchungshaft erdulden müſſen, bis die Nachforſchungen die
Haltloſigkeit der von übereifrigen Amtsorganen konſtruierten
Verdächtigungen ergeben hatten. Wenn die jetzt abgeurteilten
vier nordböhmiſchen Nationalſozialiſten ſich tatſächlich eines
Ver=
gehens ſchuldig gemacht haben ſollten, das nur durch die
An=
wendung des Geſetzes zum Schutze der Republik geahndet werden
kann, dann darf auch die Frage nicht unerörtert bleiben, welche
Gründe ſie zu ihrem Tun veranlaßt haben. Die Antwort iſt
nicht ſchwer zu finden. In Prag hat man, vertrauend auf den
Schutz der Bajonette und Maſchinengewehre des tſchechiſchen
Heeres, niemals ernſtlich verſucht, die andersnationalen
Bevölke=
rungsſchichten zu lohalen Bürgern zu erziehen, ſie dieſen Staat,
dem ſie ausgeliefert wurden, achten zu lernen und ſich ihm
an=
zufreunden Gelegenheit zu geben. Das Sudetendeutſchtum,
un=
gezählte Male aufs empfindlichſte gedemütigt, oft entrechtet und
ſeinen dauernden Kampf um ſeine kulturelle Tradition führend,
hat bisher keine Möglichkeit geſehen, an der Geſtaltung der Dinge
in den vergangenen neun Jahren Freude zu empfinden. Es
wartet immer noch vergeblich auf die ihm zuſtehende und
zuge=
ſicherte Gleichberechtigung, und ſo iſt es verſtändlich, daß die
vielen Enttäuſchungen, die ihm von tſchechiſcher Seite bisher
zu=
teil geworden, nicht ohne Folgen bleiben konnten. Die Tſchechen
Maſaryk, Kramarſch, Klofatſch uſw. waren der Meinung geweſen,
ihr Volk werde von Oeſterreich unterdrückt; ſie befreiten es aus
dem „monarchiſtiſchen Joch” und gaben der Welt zu wiſſen, daß
das neue Staatsgebilde eine höhere Schweiz, alſo ein durchaus
ideales Land, werden würde — und zur gleichen Stunde, da ihre
Republik entſtanden war, vergaßen ſie, daß es unmoraliſch und
unvernünftig iſt, Volksſtämme zu unterdrücken, mit denen in
Frieden zuſammenzuleben im geſamtſtaatlichen Intereſſe
notwen=
dig erſcheint. Das Syſtem aber, das in Prag ſeit 1919
einge=
halten wird, macht es wahrſcheinlich, daß unter der Minderheit
der Tſchechoſlowakei nicht jene Loyalität entſtehen kann, die von
vornherein ausſchließt, daß ihre national empfindenden Männer
in Kerkern landen müſſen!
Reichsfinanzminiſier Dr. Köhler über „Die
Aufgaben der deutſchen Zentrumspartei”
Hildesheim, 11. März.
Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler hat heute hier im
Katho=
liſchen Geſellenhaus eine Rede über das Thema „Die Aufgaben
der deutſchen Zentrumspartei” gehalten. Der Miniſter kam
zu=
nächſt auf die Koalition zwiſchen Zentrum, Deutſcher Volkspartei
und den Deutſchnationalen zu ſprechen. „In der Schulfrage kann
es für das Zentrum kein Zurück geben. Sobald das
Notpro=
gramm erledigt iſt, müſſen wir die Konſequenz ziehen, und dann
mögen die Wähler entſcheiden, wie die Dinge weiter geſtaltet
werden ſollen. Wir wollen eine klare Abgrenzung der Aufgaben
zwiſchen Reich und Ländern. Die Reform der Verwaltung wird
und muß kommen. Auch die Frage der Reform des Wahlrechts
muß gelöſt werden.” In bezug auf die Not der deutſchen
Land=
wirtſchaft erklärte der Miniſter, das Notprogramm der
Re=
gierung werde den größten Mißſtänden in dieſer Beziehung
ab=
helfen. Der Miniſter trat auch entſchieden den Gerüchten über
eine etwaige Inflation entgegen. Die deutſche Mark habe noch
nie ſo feſt geſtanden wie heute. Selbſt der Repavationsagent,
Parker Gilbert, habe das ausdrücklich betont.
Die Finanzen des Reiches ſeien, wie der Miniſter weiter
erklärte, trotz der außerordentlich harten Anſpannung geſund.
Der Ergänzungshaushalt für 1923 enthalte zunächſt die
Aus=
wirkungen der Beſoldungsordnung auf den Stellenplan des
Reiches. Darüber hinaus, ſei von den Anforderungen neuer
Stellen oder der Umwandlung niederer in höhere Stellen
voll=
ſtändig abgeſehen worden. Außerdem enthalte der
Ergänzungs=
haushalt das Notprogramm mit ſeinen dringend notwendigen
Hilfeleiſtungen auf wirtſchaftlichem und ſozialem Gebiet. Die
Finanzierung dieſer Ausgaben ſei abſolut einwandfrei. Von
einer vollſtändigen Aufzehrung etwaiger Reſerven könne dabei
keine Rede ſein. Den Etat des Reiches auf Grund einer
vor=
ſichtigen und ſparſamen Wirtſchaftsführung unter allen
Umſtän=
den im Gleichgewicht zu halten, iſt die vornehmſte Aufgabe des
Finanzminiſters geweſen, und er glaube, daß er dieſer Aufgabe
gerecht geworden ſei.
Aus der=Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 12. März.
Fahrplanentwurf der Reichsbahn.
Der erſte Fahrplanentwurf der Reichsbahndirektion
Mainz für den am 14. Mai d. Js. in Kraft tretenden Jahres=
Fahr=
plan für 1928/29 erſcheint am 15. März d. Js. Nachträgliche Wünſche
auf Aenderungen können nach dem 5. April d. Js. nicht mehr
berück=
ſichtigt werden.
Der Fahrplanentwurf wird auf allen Stationen zur Einſichtnahme
aufgelegt. Außerdem iſt er bei der Reichsbahndirektion Mainz käuflich
zu erwerben. Gegen Voreinſendung des Betrags von 2,50 RM. an die
Hauptkaſſe der Reichsbahndirektion (Poſtſcheckkonto 4571, Poſtſcheckamt
Frankfurt a. M. oder Reichsbankgirokonto der Reichsbahnhauptkaſſe
Mainz) wird der Fahrplanentwurf portofrei überſandt. Auch der zweite
und endgültige Entwurf, der zum 10. April d. Js. herausgegeben wird,
einſchließlich der noch erſcheinenden Berichtigungsblätter, kann in der
gleichen Weiſe gegen Voreinſendung des Betrages von 2,50 RM.
be=
zogen werden.
Den Kursbuchverlegern und ſonſtigen Intereſſenten wird
empfoh=
len, auf den regelmäßigen Bezug der Fahrplanentwürfe mit allen
Nach=
trägen bei der Reichsbahndirektion Mainz zu abonnieren.
— Heſſiſches Landestheater. Mitüwoch, den A. März, erſcheint nach
längerer Zeit wieder Muſſorgſkys „Boris Godunow” im Spielplan.
In der neuen Inſzenierung des „Egmont” ſpielt ais Gaſt Ewald
Balſer vom Schauſpielhaus in Düſſeldorf die Titelrolle.
— Der Vortrag Wilhelm Michels über „Deutſche
Theater=
probleme der Gegenwart” (Montag, 12. März) iſt der erſte
in einer Vortragsreihe, die nach der Abſicht des Generalintendanten
Ebert das Theater in ſeiner Geſamtheit und ſeinen einzelnen Faktoren
— wie das Drama, das Bühnenbild, den Schauſpieler, den Regiſſeur,
das Publikum, die Kritik uſw. — zum Gegenſtand haben ſoll. Ueber
die einzelnen Redner und diejenigen Themen, die noch in dieſer
Spiel=
zeit zur Sprache kommen, wird demnächſt Genaueres bekannt gegeben.
Der Vortrag Wilhelm Michels will die Theaterkriſe in ihren Urſachen
darſtellen und in die allgemeine Kunſtkriſe einbauen, in der wir heute
ſtehen; er will ferner die Anzeichen einer Wendung zum Beſſeren, die
ſich heute ſchon unterſcheiden laſſen, hervorheben. Dabei geht der
Vor=
trag auf verſchiedene wichtige Einzelfragen ein, wie zum Beiſpiel das
Verhältnis des Theaters zur Zeit und ihren Ideen, das Theater als
„lokales” Inſtitut, die Nrtwendigkeit einer geiſtigen, ideenhaften
Grund=
legung der Theaterarbeit, die Wirkungen der Politiſierung aufs Theater
uſw. Der Vortrag vertritt die Ueberzeugung, daß die heutige
Theater=
kriſe eine Teilerſcheinung der geſamten Kulturkriſe iſt; darin liegt ihr
Ernſt und ihre Schwere begründet, zugleich aber auch die Hoffnung, daß
jede günſtige Wendung im Geſamtleben der Nation ſich auch in einer
Milderung und ſchließlichen Beſeitigung der Theaterkriſe auswirken
muß.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
machen erneut auf unſere 7. Winter=Verſammlung aufmerkſam, bei der
der bekannte Direktor des Inſtituts für Gerbereichemie an der hieſigen
Techn. Hochſchule, Herr Prof. Dr. Stiaſny, über: „Aus der
Technik der Lederbereitung” ſprechen wird. Dieſer
Licht=
bildervortrag findet in der Techn. Hochſchule, und zwar
im Hörſaal 326 am kommenden Mittwoch, den 14. März,
abends um 8 Uhr, ſtatt. (Eingaig: Weſtportal, gegenüber dem
Landestheater.) Mit Rückſicht darauf, daß das Weſtportal früh
ge=
ſchloſſen werden muß, bitten wir alle unſere Mitglieder, ihre
Familien=
angehörigen und alle ſonſtigen Freunde des Handwerks, die herzlich
ein=
geladen ſind, ſehr pünktlich erſcheinen zu wollen.
— Orpheum. Volksvorſtellung. Die Metro=Revue (
Ge=
heimniſſe des Harems gelangt heute in einer Volksvorſtellung bei
Preiſen von 60 Pfg. bis 2,00 Mk. zur Aufführung. (Siehe Anzeige)
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Der Vortragsabend
der Schüler der Geſangsausbildungsklaſſen von Mathilde Weber findet
Dienstag, 21. März, um 20 Uhr, im Kleinen Saal des
Saal=
baues ſtatt. Karten zu 1 Mk. einſchließlich Programm ſtehen im
Sekre=
tariat der Akademie für Tonkunſt, Elifabethenſtraße 36, zur Verfügung.
— Von der Städtiſchen Feuerwache. Nach Mitteilung der Städt.
Feuerwache verunglückte geſtern ein hieſiger Arzt mit ſeinem Auto auf
der Nieder=Ramſtädter Straße. Der Wagen kam ins Schleudern und
kippte um. Die Inſaſſen kamen mit leichten Verletzungen bzw. mit dem
Schrecken davon. Die Feuerwehr ſchleppte das Auto ab. — Zu einem
Kaminbrand am Mornewegplatz wurde die Städtiſche Feuerwache
geſtern abend nach halb 9 Uhr gerufen.
Aus den Parteien.
Demokratiſche wiſſenſchaftliche
Arbeitsge=
meinſchaft. Heute Montag, 12. März, abends 8.30 Uhr, im
Partei=
lokal, Eſchollbrücker Straße Nr. 5, Referat des Heurn Studienrat Peter
Engel aus Worms über Fascismus.
Original-Packung „Gcml‟ RM 1.— und 1.30
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 11. März 1928.
Siegfried.
Muſikdrama von Richard Wagner.
Otto Wolf aus München, der heute als Siegfried gaſtiert
gehört ebenſo wie der kürzlich in gleicher Rolle aufgetretene Knote
noch zu dem alten Stamm von Waguerſängern, die im
Ba=
reuther Vorbild wurzeln. Im jungen Nachwuchs von Sänger
findet dieſer Typ keine Erneuerung. Hier wird ein neuer Sti
geſucht, deſſen abſchließende Formel noch nicht gefunden iſt. Der
Fall liegt ähnlich, wie die Frage der Inſzenierung, die
beſonde=
beim Ring gegenwärtig noch ganz ungeklärt iſt, und auch b
uns keineswegs eine endgültige Löſung darſtellt. Mehr den
je mangelt es zudem bei der Jugend an dramatiſchen Tenören
die Wagners großen Anforderungen ſtimmlich und darſtelleriſd
gewachſen ſind.
So iſt es denn erfreulich, einen Sänger alter Schule zu
hören, der, ohne freilich allen Wünſchen für äußere Erſcheinung
Darſtellung und Textausſprache zu genügen, die herrliche Rol
mit einem Material von blendendem Glanz ausfüllt, und mi
einer ſtimmlichen Ausdruckskraft von ſeltener Friſche durchfüh=
Ein von Akt zu Akt ſich ſteigernder großer Erfolg belohnte di
wundervolle von künſtleriſcher Reife und bewundernswerte
Spannkraft getragene Leiſtung, die in unſerem von Dr. Böhr
temperamentvoll geführten Orcheſter eine klanglich vollende
Stütze fand.
v. H.
Kleines Haus. — Sonntag, den 11. März
Coeur=Bube.
Komödie von Jacques Natanſon.
Die Formen der Annäherung ſind verſchieden.
Eine Zeitung warf jüngſt die Frage auf, ob ein Herr eine
unbekannte Dame auf der Straße anreden dürfe. Die Antworten
der Damen gingen auseinander. Die einen bejahten, die anderen
verneinten. Die einen ſtallten die höfliche Form der Anrede, die
anderen den letzten Zweck als entſcheidend in den Vordergrund.
Kürzer hat jener Herr die Frage entſchieden, der eine hübſche,
junge Dame anredete und auf den entrüſteten Vorhalt: „Mein
Herr, wie können Sie mich anſprechen, ich kenne Sie ja gar nicht!”
liebenswürdigſt antwortete: „Aber gerade deswegen, gnädiges
Fräulein, damit wir uns kennen lernen!“
Nicht minder ungewöhnlich iſt die Form, in der der junge
Henri das hübſche Fräulein Simone kennen lernt. Er lieſt
zu=
fällig ihren Namen im Fernſprecherverzeichnis und ruft um vier
Uhr nachts bei ihr an. Es entwickelt ſich eine fernmündliche
Unterhaltung, die nahemündlich fortzuſetzen beide eine unſtillbare
Luſt bekommen. Auto, — Liebe auf den erſten Blick!
Doch Liebe mit Hinderniſſen! Denn Fräulein Simone iſt
ſchon doppelt beſetzt; ſie hat einen zahlenden Freund, Herrn
Michel, und einen Herzensfreund, den Schauſpieler Emile. Es
beginnt das ſchon kürzlich erwähnte Schaukelſpiel. Herr
Emile muß ausſteigen, Herr Henri ſteigt ein, und der Finanzier
darf, um den naiven Glauben des Coeur=Buben an ſein
allei=
niges Glück nicht zu ſtören, in den nächſten Wochen nur über die
verſchwiegene Hintertreppe zu Fräulein Simone kommen.
Es iſt eine literariſche Kleinigkeit, die Jacques Natanſon
gebacken und Berta Zuckerkandl ins Deutſche übertragen hat.
Der erſte Aufzug iſt durch den Einfall der telephoniſchen
An=
näherung recht luſtig. Im mittleren Aufzug verliert der Verfaſſer
den dramatiſchen Atem; die Szenen dehnen ſich und man beginnt
das Intereſſe zu verlieren, bis der dritte Aufzug in etwas
leb=
hafteren Tönen den Schluß bringt. Vieles bleibt mehr Papier,
als daß es Geſtalt gewinnt.
Eine ſolche Schwank=Nichtigkeit läßt ſich nur durch ein flottes,
friſches Spiel halten.
Annelieſe Born drehte das Liebeskaruſſell mit leichter Har
Sie trug feſche Koſtüme vom Pyjama bis zum großen Abendkle=
und führte das Florett der Diskuſſion mit ſicherer Schärfe. (
war mehr Wort als Weſen. Mehr Weſen als Wort war die jun
Elſa Knott, die ein im Spiel überaus lebendiges und n
kungsvolles Zöfchen auf die luſtigen Beine ſtellte.
Etwas allzu ſchwer für einen franzöſiſchen Schwank nahm
ſich die Herren. Rudolf Klix: der zahlende Finanzier, korr
zurückhaltend im Gefühl, mit leichter Tragik des fühlbaren Alter
Ulrich Folkmar: der aus der Schaukel ausſteigende Schauſp
ler, die Renommiſterei des Komödianten mit der ſkrupellof
Selbſtſucht des ausgehaltenen Liebhabers geſchickt vereinige
und Karl Paryla: der emtfindſame Jüngling, bei der Ar
zählung ſeiner Abenteuer mit ſeltener Geiſtesgegenwart ein Ve
ſehen ſeiner Partnerin ausgleichend.
Um die Inſzenierung machten ſich Nob. Klupp als Spi
leiter und Lothar Schenck von Trapp als Bühnenbildner
gleichem Maße verdient.
*Konzert.
Im Städtiſchen Saalbau veranſtaltete geſtern nachmittag um
4 Uhr der Orthſche Männerchor ein Konzert unter Leitung
ſeines langjährigen und hochterdienten Muſikdirektors Roben
Herber, der diesmal bei der Durchführung des Programms
eine glücklichere Hand hatte als bei deſſen Zuſammenſtellung.
Sechs Chöre, acht Sololieder und fünf Violinvorträge, das gebt
wirklich nicht und ſtellt an die Zuhörer unerfüllbare Forderungen.
Das Konzert dauerte faſt drei Stunden und hätte unbeſchadet der
künſtleriſchen Wirkung, ja im Intereſſe dieſer Wirkung, kürzer
ſein dürfen. So viel über die Vortragsfolge. Die Ausführung
der einzelnen Chöre: 23. Pſalm von Franz Schubert, „Wehmut”,
gleichfalls von Schubert, und die vom Verein ſchon öfters
gehör=
ten Chöre: „Gnädig und barmherzig” von Grell, „Ruſſiſcher
Veſpergeſang” ferner „Morgenlied” von Rietz, „Feldeinſamkeit”
von Wendel (es gehört Mut dazu, nach Brahms noch einmal die
Vertonung des Liedes zu wagen) und zum Schluß ein
ſchwäbi=
ſches Tanzlied, — dieſe Darbietungen zeigten alle, welch ſorgſame,
überaus wertvolle Erziehungsarbeit des Herrn Muſikdirektors
Herber am Werke iſt. Wir konſtatieren immer mit großem
Ver=
gnügen die Reſultate dieſer geſanglichen Kulturarbeit. Wir
hal=
ten dieſe Tätigkeit des Dirigenten geradezu für vorbildlich und
freuen uns insbeſondere der Pflege eines edlen Geſangstones,
eines ſchön und weichklingenden Pianos. Möge er auf dieſem
Wege fortfahren, möge er ſich aber hüten vor Ueberſteigerung.
Gerade geſtern fiel uns auf, daß den ganzen Abend, faſt nur
Piano geſungen wurde, abſichtlich und bewußt, daß mit dem
Piano geradezu kokettiert wurde, und daß das Pianoſingen
häufig ausartete in Geſäuſel. Die immerwährende Anwendung
des Falſetts muß ſchließlich zur Monotonie führen und
Manie=
riertheit. Alſo: etwas weniger wäre mehr geweſen. Vielleicht
wäre all dies geſtern nicht ſo ſtark in Erſcheinung getreten, wenn
nicht faſt ſämtliche Chöre im weſentlichen auf dieſen Pianoton
geſtimmt geweſen wären. Dieſe Einſchränkung ſoll natürlich dem
Werte der einzelnen Kompoſitionen wie der Güte ihrer
Durch=
führung keinerlei Abbruch tun. Sie ſollen nur ein Rat ſein für
künftige Fälle.
Peter Schäfer wächſt in erfreulichſter Weiſe. Der Erfolg,
den er vor kurzem mit den „Kindertotenliedern” und den „
Ern=
ſten Geſängen” fand, hat ihm ſcheints mächtigen Auftrieb gegeben.
Die Stimme wird geſchmeidig, und zu der Fülle des Forte tritt
nun die Weichheit des Piano und macht das Zuhören bei ſeinem
Singen zum Genuß. Er ſang vier Lieder von Schubert: „
Nacht=
ſtück”, „Sei mir gegrüßt”, „Lied des gefangenen Jägers”, „
Ständ=
chen” und in der zweiten Abteilung zwei Arien des Meleagro
von Craupner, „Belſazar” von Schumann und „Graf Eberſtein”
von Löwe und ſang namentlich die Balladen ganz hervorragend.
Der zweite Solift, Violinvirtuoſe Ernſt Lindner,
beglei=
tet von Herrn Kammermuſiker Hennig, beide vom
Staats=
theater Wiesbaden, erweiterten das Programm. H=Moll=Rondo
von Schubert, das G=Moll=Violinkonzert von Max Bruch und
drei Soloſtücke zeigten durchaus ſchätzenswerte muſikaliſche und
techniſche Eigenſchaften des Wiesbadener Gaſtes. Er fand für
ſein gediegenes und routiniertes Spiel ebenſo Anerkennung wie
ſein Begleiter für ſeine routinierte und gediegene Klavierbeglei=
O.
tung.
— Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=
Tages=
preiſe vom 10. März 1928, per Pfund bzw. Stück in Pfennig.
1. Gemüſe: Erdkohlraben 10—12, Gelbe Rüben 15—18, Rote Rüben
15—18, Weiße Rüben 12—15, Schwarzwurzeln 60—70, Spinat 40—4,
Notkraut 30—35, Weißkraut 20—25, Wirſing 35—40, Grünkohl 25—30,
Roſenkohl 50—60, Zwiebeln 20—25, Knoblauch 70—80, Tomaten 100
bis 120, Feldſalat, Lattig 100—130, Endivienſalat 20—40, Gärtner=
Kopffalat 30—35, Blumenkohl 100—150, Rettich 5—15, Meerrettich 70.
bis 80, Radieschen 25. 2. Kartoffeln: Spätkartoffeln 5—5,
3. Obſt: Tafeläpfel 15—35, Wirtſchaftsäpfel 10—20, Tafelbirnen 15—25,
Wirtſchaftsbirnen 10—15, Apfelfinen 5—15, Zitronen 4—10, Bananen
55—75. 4. Eßwaren: Süßrahmbutter 200—240, Vandbutter 180
bis 200, Weichkäſe 25—35, Handkäſe 6—15, Eier, friſche 12—16. 5. Wild
und Geflügel: Hühner 120—150, Tauben 80—100. 6. Fleiſch=
und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 100—120, Kalbfleiſch 110,
Schweinefleiſch 94—120, Dörrfleiſch 140, Schinken 200, Wurſt 60—140,
Wurſtfett 50, Schmalz, ausgelaſſen 90.
Tageskalender für Montag, den 12. März 1928.
Heſf. Landestheater, im roten Foher, Anfang 20 Uhr:
Vor=
trag Wilhelm Michel: „Deutſche Theaterprobleme der Gegenwart” —
Kleines Haus, Anfang 20 Uhr: Zweiter Kammermuſikabend des
Drummquartetts. — Orpheum, abends 20 Uhr: Metro=Rveu=
„Die Geheimniſſe des Harems”. — Konzerte: Schloßkaffee,
Wein=
haus Maxim, Bockshaut, Kaffce Rheingold, Spaniſche Bodega,
Kaffee=
haus Bleichſtr. 43. — Lieder=Abend MariaMaſer=
Schil=
ling, abends 20 Uhr, in der Loge Sandſtraße 40 —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 13. März 1928.
Nutzholzverſteigerung, vormittags 9½ Uhr, in der Turnhalls
am Woogsplatz.
*Orgel=Konzert Hanns Schindler.
Am Sonntag vormittag hörten wir im Lichtſpielhaus der
„Helia” den Orgelmeiſter Profeſſor Hanns Schindler vom
Staatskonſervatorium in Würzburg. Die Orgelvorträge, die er
bot, waren vorzüglich geeignet, die Vorzüge der Konzertorgel zu
zeigen, die von der Orgelbauanſtalt Weiſe in Plattling in dem
ſchönen und akuſtiſch vortrefflichen Saal aufgeſtellt wurde. Auf
drei Manualen ſind die Regiſter ſo verteilt, daß auf jedem
Ma=
nual wirkungsvolle und charakteriſtiſche Soloſtimmen vorhanden
ſind, und daß füllige Prinzipalſtimmen und wirkſame Mixturen
in Verbindung mit der Koppelung der Manuale vollen,
mäch=
tigen Klang ermöglichen. Daß die Orgel im übrigen mit allen
modernen Erleichterungen für das Spiel verſehen iſt, verſteht ſich
von ſelbſt. Profeſſor Schindler trug zuerſt die C=Moll
Paſſa=
caglia von J. S. Bach in mächtiger Steigerung vor. Die
roman=
tiſche Art, in der die zarten Partien des Werkes nachempfunden
wurden, erinnerte uns an Max Regers Vortragsweiſe Bachſcher
Werke. Hier in der Paſſacaglia lernte man die einzelnen
Stim=
men der Orgel ſchon gut kennen, da Schindler zuerſt lediglich
mit Handregiſtrierung ſpielte. Hierauf improviſierte der
Künſt=
ler in freikontrapunktiſchem Satz und nützte dabei die
abwechſe=
lungsreichſten Klangkombinationen des Orgelwerkes aus. Dem
Zweck als Konzertorgel entſprechend ſind manche Regiſter
auſ=
fallender intoniert, als es bei Gottesdienſtorgeln zu geſchehen
pflegt. So wirkt die rox humana und das celeſtaartige Regiſter
ſehr originell.
Des weiteren ſpielte Schindler neuere Werke und ſchien
hier=
mit ein Gebiet zu berühren, das ihm als Künſtler beſonders gut
liegt. Denn hier brachte er es fertig, das Inſtrument derart
perſönlich zu meiſtern, daß das ſtark Subjektive, das die
geſpiel=
ten Werke auszeichnete, ſo vorzüglich zum Ausdruck kam, wie
man es ſelten auf der Orgel zu hören bekommt. Der Choral in
A=Moll von Csſar Franck zeigte ſich als deutlich von deutſcher
Romantik abhängig. Introduktion und Paſſacaglia in F=Moll
von Max Reger wurden meiſterhaft geſteigert und mit größtem
Schwung vorgetragen. Herr Profeſſor Schindler ſchloß mit der
grandioſen Fantaſie und Fuge über den Namen Bach, in der
Franz Liſzt dem Altmeiſter der Orgelkunſt ein ſo wertvolles
Denkmal geſetzt hat. Dem ausgezeichneten Künſtler, der über
eine virtuoſe Technik verfügt, das ihm doch verhältnismäßig
wenig vertraute neue Inſtrument völlig beherrſchte und
beſon=
ders durch feine Phraſierungskunſt entzückte, wurde reichſter
Bei=
fall von dem erfreulich zahlreich erſchienenen Publikum zuteil.
F. N.
ſaummer 72
Montag den 12 März 1928
Seite 3
Michelſtadt, 11. März. Verkauf des Gaswerks der
A eſat Michelſtadt. Durch die Staatsaufſichtsbehörde hat nun=
Im Der zwiſchen der Stadt Michelſtadt und der Südweſtdeutſchen Gas=
AGeſ. abgeſchlofſene Kauf= und Konzeſſionsvertrag ſeine
Genehmi=
a ierfahren. Mit Wirkung vom 1. April 1928 wird der Betrieb des
(merks Michelſtadt durch die Südweſtdeutſche Gas=Akt.=Geſ.
weiter=
ghuist und ſoll, wie aus dem Inhalt des Vertrages hervorgeht, das
korgungsgebiet auf die angrenzenden Gebiete des Kreiſes Erhach
e Sehnt werden. Das Vorhaben der Südweſtdeutſchen Gas=Akt.=Geſ.,
im inmehr die Stadt Michelſtadt als Mitglied angehört, dürfte im
wald lebhafte Anerkennung finden. — Theater. Der Evangel.
feindverein hat für den 17. und 18. März die Wiedergabe des
Volks=
e. „Sein Sohn” vorgeſehen, das im Städtiſchen Saalbau zur
FAhrung gelangen wird. In ergreifender Weiſe werden hier
ver=
bett= und unheilbringende Handlungen der Jugend, die in der
Gegen=
t.das Leben derſelben in ſo erſchreckend großem Maße in Anſpruch
ren, dem Beſucher vor Augen geführt. Der Beſuch dieſer bedeu=
9uvollen, aufklärenden Veranſtaltung kann da * nur empfohlen
wird dem in
idnen. — Konzert. Der Geſangverein „Sä
WSeneralverſammlung gefaßten Beſchluß zufor
am Sonntag, den
März, abends 8.30 Uhr, im Saale des „Scmrfers Garten” ein
vert veranſtalten, das in der Hauptſache Vorträge von bekannten
sliedern bringen wird.
. Erbach i. O., 10. März. Brennholzverſteigerung.
Gräfliche Forſtamt Erboch ſchreibt die letzte diesjährige
Verſteige=
von Brennholz aus dem Gräflichen Revier Erbach für Freitag, den
MMärz d. J., nachmittags 3 Uhr im Gaſthaus „Zum Saalban” aus.
r*Verſteigerung kommen rund 530 Rm. Brennhoiz. Die letzte
dies=
ruge Verſteigerung aus dem Rebier Eulbach findet am Samstag, den
o8. Mts., nachmittags 2 Uhr, im Gaſthaus „Zum Anker” in
Stock=
ſtatt. Zur Verſteigerung ſtehen rund 800 Rm. Brennholz, darunter
PRm. Scheit= und Knüppelholz. — Volksbund für
Kriegs=
berfürſorge. Der Volksbund für Kriegsgräberfürſorge,
Oris=
uepe Erbach, läßt dieſer Tage bei der Einwohnerſchaft durch
Schul=
der Sammelliſtem zirkulieren, um Gaben zur Ausſchmückung und
In=
ulohaltung der Kriegsgräber zu kaſſieren. Der Sammelliſte liegt eine
iütſchrift bei, die allmonatlich erſcheint und genaue Auskunft über
gsgräber gibt. Dieſelbe kann gegen eine Jahresbezugsgebühr von
MSM. durch die Poſt beſtellt werden. Falls ſich genügend Leſer finden,
Un dieſelbe außerdem im Zirkel umlaufen. Anmeldugen ſind an Herrn
hror Weber zu richten. — Am Montag, den 12. März, nachmittags
Mhr, findet eine öffentliche Gemeinderatsſitzung mit ſehr reichhaltiger
esordnung ſtatt. Leider ſind die Sitzungen von der Oeffentlichkeit,
elhier Gelegenheit hätte, ſich über kommunale Verhältniſſe zu
infor=
ihren, immer ſehr ſchlecht beſucht. — Der Obſt= und Gartenbauverein,
14Sgruppe Erbach, hält am Dienstag abend 8½ Uhr, im Gaſthaus
Zm Schöllenberg” ſeine diesjährige Generalverſammlung ab.
m. Vom ſüdlichen Obenwalde, 10. März.
Holzverſteigerun=
eim und Holzpreiſe. Die Gemeinde Ober=Sensbach verſteigert
m. 15. März, nachmittags 3 Uhr, bei Wirt Holſchuh 4., einen größeren
1en Nutz= und hauptſächlich Brennholz; am 13. März verſteigert das
ſ ſiſche Forſtamt Beerfelden, nachmittags 5 Uhr im Bahnhofshotel in
dsbach, einen Poſten Brennholz. Ein größeres Quantum Bauholz
emſteigert die Gemeinde Beerfelden am 14. März, nachmittags 1 Uhr,
el Wirt Fr. Lautenſchläger daſelbſt. Bei der am Mittwoch in
Beer=
wpen ſtattgehabten großen Holzverſteigerung des Gräfl. Forſtamts
verfelden ergaben ſich für Brennholz pro Rm. etwa folgende
Durch=
ittspreiſe: Buchen=Scheitholz 14,40 RM., Buchen=Rollerholz 16 RM.,
ſ=chen=Prügelholz 11 RM., Eichen=Scheitholz 1230 RM.,
Birken=
ellerholz 12 RM. Dieſe Preiſe ſind im Hinblick auf die obwaltenden
Va rhältniſſe als mittlere zu bezeichnen und bewegen ſich in ihrer Höhe
wwa in derſelben Richtung wie die vorigjährigen.
m. Von der heſſiſch=badiſchen Grenze, 10. März. In Schöllenbach
iengen die Verhältniſſe ähnlich wie in Igelsbach, denn 4 Häuſer des
mtgenannten Ortes liegen auf kadiſchem Gebiet, die Kinder der
Haus=
vohner beſuchen die Ortsſchule. Nun haben viele Schöllenbacher bziv.
uiderer heſſiſcher Orte auf badiſchem Gebiet Grundbeſitz, für den
an den badiſchen Staat ziemlich kräftig Steuer bezahlen, während
* den genannten Schulbeſſuch keine weſentlichen Koſten entſtehen. Zur
as Sglcichenden Gerechtigkeit iſt den badiſchen Bewohnern von
Schöllen=
bauh auf 1. April die Bnutzung der Schule, der Kirche und des
Fried=
h5fs gekündigt worden, gleichzeitig wurde aber auch der Antrag geſtellt,
dur badiſchen Teil der Gemeinde mit dem heſſiſchen zu vereinigen.
— Wimpfen, 10. März. In großer Zahl waren von nah und fern
Jutereſſenten für den am Sonntag nach Pfingſten hier ſtattfindenden
Gxſangswettſtreit, veranſtaltek vom Geſangverein „Concordia” aus
An=
biß ſeines 60jährigen Beſtehens, der Einladung zu dom für die
Veran=
ſenltung maßgebenden Delegiertentag gefolgt; ſo zahlreich, daß im
Oſt=
ſisen Saal cuch die Schranke nach den oberen Räumen entferut werden
mrüßte, um allen Erſchienenen die Teilnahme an den Verhandlungen zu
möglichen. Dieſe zeitigten die unumſtößliche Anmeldung von 23
sereinen zum Wettgcfang, wobei hauptſächlich die Gliederung in die
erſchiedenen Klafſen: 1. Landvereine, a) bis zu 30 Sängern, b) 31 bis
6 Sänger, c) darüber; 2. Stadtvereine, a) bis zu 50 Sängern, b) 51
heis 75 Sänger, c) darüber; 3. Gemiſchte Chöre und 4. Quartette, eine
iht lancwierige Arbeit war, während das Einverſtändnis wit den
mei=
yen übrigen Bedingungen raſch erlangt wurde und nur ein Punkt noch
in längeres Hin und Her bewiukte mit der Entſcheidung, daß jeder
„Berein vor dem eigentlichen Preischor auch noch ein ſelbſtgeuvähltes
Wolkslied zu ſingen hat. Sollten noch weitere Vereine zu dem
Wett=
ſireſang ſich aumelden wollen (letzter Termin dafür 20. März!), ſo müſſen
hse ſich in einer Sonderblaſſe unterbringen laſſen. Nicht wenige auch
wwerden am dritten oder ſchon zwveiten Juni ſich hier einſtellen, um dem
geſtgebenden Verein ihre Freundſchaft zu erweiſen, oder auch, um nur
hen als Feſtbeſucher am deutſchen Sang, ſowie an der alten Reichsſtadt
Zimpfen im Feſtſchmuck und Feſtestreiben Freude zu finden. Wie die
Wimpfener dabei, vereint mit lieben Gäſten, ſich anlaſſen werden und
wie es in allen Gaſſen widerhallen wird, dafür bot auch ſchon der
vor=
gangene Sonntag einen herzerhebenden Vorſchmack.
Jugenheim, 10. März. Bei einer kürzlich in unſerem Orte
abgehal=
tenen Zählung der Einwohner und Wohnhäuſer ergab ſich das gewiß
überaſchende und erfreuliche Ergebnis, daß die Zahlen der Seelen und
Wohnhäuſer, letztere durh Nrubauten, eine erheblihe Zunahme erfahren
haben. Aber dennoch iſt die Wohnungsnot und müſſen noch
Notwohiein=
gen in Anſpruch genommen werden. Bei dieſer Zählung erwies
auch die Zahl der hier ſeßhaften alten und betagten Leute im
Verhält=
nis zur Einwohnerzahl hoch. So zählt Jugenheim a. d. B. z. B. einen
Einwohner im Alter von 91 Jahren, zwei mit 87 und drei mit 36, je
zwei mit 85, 84 und 83 Jahren, einen mit 82 und fünf mit 80 Jahren,
davon 8 Männer und 12 Frauen. Mit ganz geringer Ausnahme
er=
freuen ſich dieſe alten Leuirhen noch einer guten körperlichen Geſundheit
und geiſtigen Friſche. Möge ihnen noch ein reiht langer und ungeſorgter.
Lebensabend beſchieden ſein. Jugenheyn iſt alſo nicht nur angenehmer
und gefunder Wohn= und Luftkurort, ſondern auch Jungbronnen.
D. Groß=Rohnheim, 10. März. Rege Bautätigkeit. Bedingt
burch die herrlichen Vorfrühlingstage iſt zrzeit die Bautätigkeit in
unſerem Dorfe äußerſt rege. Hauptſächlich das Gelände unmittelbar an
der Bahn wird allmählich vollkommen bebaut, ſodaß abermals ein n ues
Straßenviertel entſteht. Es ſind hier bereits ſchon einige Häuſer
ſchlüſſel=
fertig, während andere Bauten in Angriff genoyunen werden. Somit
dürfte die Wohnungsnot ſchon in aller Kürze behoben ſein.
S. Lampertheim, 10. März. Gute Holzpreiſe. Mit dem
Erlös aus der letzten Stammholzverſteigerung darf die Gemeinde ſehr
wohl zufrieden ſein. Während die Taxe für dieſes eine Einnah.ne von
6448 NM. vorſah, wurde eine ſolche von 13 675 Mk. erzielt, alſo mehr
als das ppelte. Auch die Preiſe für das Brennholz aus der letzten
Verſteig, ng aus den ſtaatlichen Waldungen dürften als gut bezeichnet
werden. Es ſtellten ſich im Durchſchnitt: Scheiter: Buche auf 13,25 Mk.,
Eiche 9,06 Mk., Kiefer 14,61 Mk., pro Rm.; Knüppel: Buche 12,65 Mk.,
Eiche 7,93 Mk., Kiefer 11,35 Mk. pro Rm.: Nutzreiſer 1. Kl. Eiche 4 M.,
Kiefer 3,74 Mk., pro Rm.; Stöcke: Eiche 4,44 Mk., Kiefer 6,22 Mk.,
pro Rm.; Wellen (Nutzreiſer 2. Kl.) 100 Stück: Buche 11,15 Mk., Eiche
7.14 Mk., Kiefer 5 Mk.
Ad. Trebur, 10. März. Geflügelfarm. Zu einem
ſehenswer=
ten Großbetrieb auf dem Gebiete der Geflügelzich: ha= ſich die
Hühner=
faum des Züchters Hautmann auf der Oberau gegenüber von
Nackenheim entwickelt. Nach weſentlichen über Winter getroffenen
Ver=
beſſerungen, zu denen auch ein Reſtauratiensbetrieb gehört, wird den
Beſuchern der Anſtalt durch einen Geflügelwart das Wiſſenswerteſte über
die Entwicklung und Aufzucht des Federviehs ſowie über die Einrichtung
der Farm mitgeteilt.
By. Egelsbach, 10. März. Gemeinderatsſitzung. Zu P. 1,
betr. Tauſch von Wald zwiſchen Gemeinde und Domanialverwaltung,
liegt ein Vertragsentwurf vor, der in verſchiedenen Punkten im
Inter=
eſſe der Gemeinde einer Aenderung bedarf. Der Geieinderrt will vor
Abſchluß des Vertrages den Wald mit der Forſtbehörde noch einmal
beſichtigen, um gegebenenfalls gleich an Ort und Stelle verhandeln zu
können. In dieſem Sinne ſoll der Forſtbehörde Mitteilugg gemacht
werden. Zu P. 2 werden H. Schlapp 8. die halben Vermeſſungskoſten
entſprechend einem früheren Gemeinderatsbeſchluß bewilligt. Zu P. 3
Dem Fußblallklub 03 wird zu ſeinem 25jährigen Stiftungsfeſt ein Preis
geſtiftet. Ueber die Höhe des Betrags ſoll die Finanzkommiſſion mit
zwei Vertretern des Vereins verhandeln. Zu P. 4: Bauliche
Verände=
rungen der ehem. Rektorwohnung iſt bis auf noch vorzunehmende
Repa=
ratur am Holzſchuppen erledigt. P. 5: Dem Geſuch des Ph. Albert um
Ueberlaſſung eines Bauplatzes bei der kathol. Kirche kann nicht
entſpro=
chen werden, da dort kein Bauplatz mehr vorhanden iſt. — Die
Sozial=
demokratiſche Partei hat als Bürgermeiſterkandidaten Herrn Heinrich
Anthes5., Geſchäftsführer der Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft,
aufgeſtellt.
42. Obertshauſen, b. Offenbach, 9. März Unterſchlagung.
Bei einer hieſigen Firma wurden Unterſchlagungen in Höhe von
meh=
reren tauſend Mark aufgedeckt. Als Täter wurde ein junger, aus
Ofſen=
bach ſtammender Kaufmann feſtgeſtellt und feſtgenommen. Nach
eingehen=
dem Verhör wurde er dem Amtsgericht zug
42. Offenbach, 11. März. Gründung eines kommunaler
Wirtſchaftsverbandes im Kreiſe Offenbach. Nach
be=
reits vorliegenden Rundſchreiben ſtreben die Landgemeinden des Kreiſes
Offenbach die Bildung eines kommunalen Wirtſchaftsverbandes an. Die
neue Vereinigung, die ihre Fürſprecher beſonders in den kleinen
Gemeinden hat, ſoll den Zweck haben, durch den Zuſammenſchluß der
kleineren Gemeinden deren eventuelle Ausnutzung oder Uebervorteilung
durch die größeren Gemeinden bei der Beratung der ſchwebenden
kom=
munalpolitiſchen Fragen auszuſchließen. Beſonders ſoll eine
einheit=
liche Stellungnahme in den kommenden Verhandlungen über die Gas=,
Waſſer= und Elektrizitätsverſorgung herbeigeführt werden. Die
Grün=
dungsverſammlung ſoll noch Ende dieſes Monats, vorausſichtlich am
Samstag, den 31. März, abgehalten werden. Mehrere Giemeinden ſind
bereits in die Vorbeſprechung des Satzungsentwurfes, der der
Grün=
dungsverſammlung vorgelegt werden ſoll, eingetreten.
Ac. Worms, 10. März. Reichsvermögensverwaltung.
Seit etwa acht Tagen hat jeder, der nach Worms kommt, den Eindruck,
daß hier ein rieſiges Großfeuer wütet. Im Süden der Stadt ſtehen
dauernd dicke ſchwarze Rauchwolken von ungeheurer Ausdehnung, und
abends ſieht man den Feuerſchein weithin leuchten. Es handelt ſich um
das ehemalige Kriegsgefangenenlazarett, das jetzt von den
Beſatzungs=
truppen geräumt wurde. Da aber alle Gebäude vollkommen verwanzt
ſein ſollen und ſich außerdem in einem außerordentlich verwahrloſten
Zuſtande befinden, hat die Reichsvermögensverwaltung entſchieden, daß
alles abgebrannt wird, da die Wiederherftellungs= und Reinigungskoſten
viel zu hoch geworden wären. Nach und nach werden jetzt die ganzen
Anlagen niedergebrannt. — Dachſtuhlbrand. Im Hauſe
Hagen=
ſtraße 15 iſt vorgeſtern mittag gegen 5 Uhr ein Feuer ausgedrochen,
deſſen Entſtehungsurſache unbekannt iſt. Da bei der Enge dieſer Straße
große Gefahr für die umliegenden Gebäulichkeiten beſtand, griff die
Feuerwehr ſofort energiſch ein und konnte ein Uebergreifen verhindern.
— Diebſtähle. In der Baracke des Marinevereins am Rheinufer
wurde in der vorletzten Nachr eingebrochen. Die Diebe fanden aber nur
Werkzeuge, die ſie mitnahmen. Dabei muß ſich einer, nach den
aufge=
fundenen Blutſpuren, ernſtlich verletzt haben. — In derſelben Nacht
wurde am Eingang der Zuckerfabrik ein großes Kupferſchild mit der
eingravierten Firma abgeſchraubt und geſtohlen.
Ah. Sprendlingen (Rhh.), 10. März. Waldbrand. Einem
Brand im Sprendlinger Wald ſind etwa 10 bis 13 Morgen zum Opfer
gefallen. Dank dem ſchnellen Eingreifen der Feuerwehr wurde ein
weiteres Umſichgreifen verhüt t.
Ah. Bingen a. Rh., 10. März. Eine Scheune eingeäſchert.
Im nahen Aſpisheim wurde die mit Erntevorräten gefüllte Sheune
des Landwirtes Karl Heſſert ein Naub der Flammen. Dank dem
ſofor=
tigen Eingreifen konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchräukt werden.
m. Aus dem Lande, 10. März. Landwirtſchaftliches. Von
ſeiten der Landwirtſchaftskammer ſind für dieſen Monat eine größere
Anzahl Vorträge für alle Teile des Landes vorgeſehen, denn es gilt,
die Zeit vor Beginn der Feldarbeiten zum Wohl der Landwirtſchaft
treibenden Bevölkerung nutzbringend anzuwenden. In der Provinz
Starkenburg ſind Vorträge an 6 Orten, für Oberheſſen an 2 Orten, für
Rheinhefſen an 13 Orten. Auch einzelne Landwirtſchaftsämter
bearbei=
ten in ähnlichem Sinne ihre Gebiete weiter. Das Landwirtſchaftsamt
Darmſtadt häſt Vorträge an 4 Orten ſeines Bezirks, das
Landwirt=
ſchaftsamt Alsfeld an 2 Orten.
Wetterbericht
Gießen, 11. März.
Die Kälte hat über ganz Deutſchland weiter zugenommen. Während
des geſtrigen Tages kam es zu verbreiteten Schneefällen, wobei die
Tem=
peraturen meiſt unter Null und darunter lagen. — Wenn auch eine
Verlagerung des hohen Druckes ſtattgefunden hat und durch das
nord=
ſkandinaviſche Druckfallgebiet die Kaltluftzufuhr von dort beendet iſt,
ſo iſt für Mitteleuropa zunächſt der Froſt noch nicht beſeitigt. Weitere
kontinentale Luftzufuhr läßt das ſtarke Froſtwetter fortbeſtehen. Im
übrigen zeigt der Witterungscharakter wenig Aenderung.
Ausſichten für Montag, den 12. März:
Wolkiges Wekter, nur vereinzelt leichte Schneefälle, Fortdauer des
Froſtes.
Ausſichten für Dienstag, 13. März:
Abſchwächung des Froſtes, ſonſt wolkiges Wetter und Neigung zu
ſtellenweiſen Schneefällen.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
Ort: Wetter: Temp.in Ge Wind: Mae
ſchlag
in mm Sate
decke
in em Gießen: bededt —47 10, Aachen: wolkig —3‟ O, gef.*) Hamburg: Berlin: wolkig 0,1 München: Schnee —20 4,0 Königsberg: heiter — 10‟ Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen: Feldberg:
(Taunus) Nebel —10" ONO, 10 Waſſerkuppe:
Feldberg: Nebel —10 0,5 (Schwarzw.) Nebel —7 NNO, 15 Zugſpitze: Nebel SO 255 Nahler Aſten:
Fichtelberg: Schnee ONO Nebel O.
* Niederſchlag gehaten aber nicht geme ſen.
Aus Hefſen.
VOn.
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nicht zur Entfaltung. Sie sollten die
schlafenden Schönheitsgeister wecken.
Es ist so leicht Waschen Sie sich
regel-
mäßig mit der milden, duttigen Zuckooh-
Creme-Schönhefts-Seite. Massieren Sie
den kosend-weichen Schaum leicht in
die Poren und machen Sie diese dadurch
frei für die lebens- und
schönheitsför-
dernde Hautatmung. Und dann reiben
Sie morgens und abends Gesicht, Hals,
Schultem, Arme und Hände mit der
hauternährenden, prachtvollen Zuckooh-
Creme ein. Zuckooh-Creme wird von
der Haut restlos aufgenommen und wirkt
verfüngend. Der Falten- und
Runzel-
bildung wird vorgebeugt. Ihre Haut
bleibt sammetweich, und Sie erzielen
jenen vorehm-matten,
verführerisch-
schönen, pastellartigen Teint, um den
Frauen von Welt so oft beneidet werden.
GerVer ! 2— —
*
S
itsmittel, das uns Frauen so funs mnd aab.
nur
Zucko=
rhält. Die Henen, der Schöpfung übrigens nicht minden
Selte 4
Montag den 12 März 1928
Nummer 22
Oin SündtinTaman!
Roman von P. van der Hurk.
(Nachdruck verboten)
13
Wenn du nicht willſt — ſagte man ſich am anderen Ende des
Drahtes —, wenn du nicht willſt, dann kann man vielleicht
ſelbſt — —
Und der kleine geſchickte Mann, der ihn ſeit vierzehn Tagen
mit Erfolg präſentiert hatte, wußte die Rollen ſehr ſchnell zu
vertauſchen und ſich ſelbſt auf den Präſentierteller zu ſetzen.
„Lieber Freund,” ſagte er einige Tage ſpäter mit
verbind=
lichem Lächeln, „wo warſt du bloß — ich bin ſozuſagen nur für
dich eingeſprungen.”
Inſofern war es erklärlich, daß Dr. Jürgens ſchlechte Laune
hatte.
Aber Utta dachte nicht an die letzten Tage allein, ſie dachte an
ihre Che, an ihr ganzes verpfuſchtes Leben.
Das Stubenmädchen im ſchwarzen Kleid, mit tadelloſem
wei=
ßen Häubchen, brachte auf einem ſilbernen Tablett einen Brief.
Der Brief paßte nicht zu dem Tablett, der Umſchlag war aus
billigſtem Papier. Während ſie ihn in Empfang nahm, ertappte
ſie ſich bei dieſem Gedanken und ſchämte ſich etwas; denn der
Brief war von ihrer Mutter.
„Sie können abſervieren”, ſagte ſie faſt tonlos und ſetzte ſich
auf den Balkon in einen Liegeſtuhl. Von weither drang dumpfes
Glockengeläute an ihr Ohr. Unten ſurrte ein Auto vorbei, das an
der Ecke hupte, dann war es wieder ganz ſtill. In dem Brief
ſtand nichts Beſonderes; daß eine Nachbarstochter ſich verlobt
hätte, daß der alte Pfarrer geſtorben ſei und dergleichen, nur zum
Schluß ſchrieb ihre Mutter: „Ich war einige Tagen nicht auf dem
Poſten und mußte zu Bett bleiben, jetzt geht es wieder beſſer.
Man wird doch älter und älter. Aber ich kann meine Augen in
Nuhe ſchließen, denn ich weiß Dich, mein liebes Kind, verſorgt
und glücklich.”
und glücklich” — ſchrieb ihre Mutter.
Glücklich? — — — Utta lächelte wehmütig.
Ihre Gedanken ſchweiften zurück zu dem großen Haus, in
dem ſie eine frohe, ſorgloſe Jugend verbracht hatte — bis zu dem
Tage, da ihr Vater plötzlich ſtarb.
Ihre Mutter hatte ein beträchtliches Einkommen aus ſeinem
Nachlaß. Aber das Haus, das ſie allein bewohnte, verſchlang
Un=
ſummen an Steuern und ſonſtigen Laſten. Trotzdem konnte man
ſie nicht dazu bewegen, es zu vermieten oder zu verkaufen.
So kam es, daß an allen Ecken und Kanten geſpart werden
mußte. Utta durfte nicht mehr Tennis ſpielen, die Klavierſtunden
wurden abgeſagt, ſie konnte keine Bücher mehr kaufen und bekam
nicht einmal die Erlaubnis, in die Stadt zu fahren. Alle ihre
Intereſſen: Muſik, Literatur und Theater, auch Sport und
Kör=
verkultur, die ihr Vater ſorgſam gepflegt hatte, mußten
verküm=
mern. Ihre hübſchen Kleider, ſeidenen Strümpfe und eleganten
Schuhe wurden eingeſchloſſen — für beſondere Gelegenheiten —
und immer wieder mußte ſie hören: dein Vater war ein
herzens=
guter Mann, aber er hat dich maßlos verwvöhnt. Du ſollſt eine
gute Hausfrau werden, damit du heiraten kannſt und verſorgt biſt.
War es ein Wunder, daß ſie abends, wenn ſie traurig und
müde in ihrem Bett lag, nur den einen Gedanken hatte: wie
lange noch? —
Eines Tages ſagte die Mutter während der ſonſt
ſchweig=
ſamen Mahlzeit: „Haſt du es ſchon gehört — der junge Jürgens
iſt zurück.”
Natürlich hatte ſie es gehört, der ganze Ort ſprach davon.
Die heiratsfähigen Töchter begoſſen immer gerade die Blumen
auf dem Balkon oder im Garten, wenn er in ſeinem weißlackierten
Auto vorbeifuhr, und die Mütter hatten vor Aufregung hektiſch
ausſehende Flecken.
Die Urſache war leicht zu erraten. Die jungen Leute der
kleinen „Stadt” — wie ihre Bewohner ſtolz zu ſagen pflegten —
gingen alle hinaus in die große Welt, und wenn ſie zurückkamen.
brachten ſie ihre Frauen mit; es herrſchte alſo eine rege
Nach=
frage nach jungen Männern, und Dr. Herbert Jürgens, der Sohn
des Bürgermeiſters und reichſten Mannes des Ortes, war ſeit
Jahren der Begehrteſte. Er war nicht mehr ganz jung. Man
kechnete ſich aus, daß er mindeſtens vierzig ſein müßte; denn die
rundlichen Mütter hatten mit ihm zuſammen Tanzſtunde
ge=
nommen.
Als man noch erfuhr, daß er ſich in dem Wahlkreis ſeinen
Heimatortes als Reichstagskandidat aufſtellen laſſen wollte, en
reichte das Intereſſe für ihn ſeinen Höhepunkt. Er war ein
Schwiegerſohn par excellence.
„Du könnteſt heute mal etwas Helleres anziehen”, ſagte die
Mutter leichthin, als Utta ſich fertigmachte zu ihrem täglichen
Spaziergang.
Sie wußte ſofort, worauf das hinausging.
„Nein, Mama, ich habe zehn Monate Schwarz getragen und
warte nun, bis das Trauerjahr herum iſt.”
Dennoch ging der Mutter heimlicher Wunſch in Erfüllung.
Einige Wochen ſpäter hielt Dr. Jürgens um Uttas Hand an.
Und als er ihr den erſten Kuß gab, glaubte ſie wirklich, daß ſie
ihn liebte. Sie war noch zu jung und zu romantiſch, um ihre
Gefühle klar zu erkennen.
Was ſie als Liebe empfand, war weiter nichts als die
Sehn=
ſucht nach Befreiung aus der dumpfen Atmoſphäre ihrer Mutter,
nach Lebensfreude, Luxus und der großen Welt. Sie erinnerne
ſich noch der wundervollen Roſen, die er bei ſeinem erftr:. Beſuch
mitgebracht hatte. Sie waren von auserleſener Schönheit
gewe=
ſen, aber nicht ſeine Wahl, ſondern die des Blumenhändlers in
der Stadt, bei dem ſie telephoniſch beſtellt worden waren. Und
doch hatte er mit dieſer konventionellen Gabe ihr kleines dummes
Herz erobert.
(Fortſetzung folgt.)
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gute Mutter
Frau
Margarethe Geißler
geb. Pfeiffer
nach langem, ſchwerem Leiden im Alter von 30 Jahren
ſanft entſchlafen.
Eberſtadt, den 11. März 1928.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Geißler
Weißbindermeiſter.
Die Beerdigung findet am Oſenstag, den 13. März,
nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhaus, Schloßſtraße 8,
aus ſtatt.
In der Nacht von Sam tag auf
Sonntag iſt mein innigſtgzeliebter
unvergeßlicher Mann, der
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beſorgte herzensgute Vater meiner
Kinder
Guſtad Amelung
nach ſchwerem Leiden im 51.
Le=
bensjahr von uns geſchieden.
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Elſe Am lung, geb. Macholdt
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Von Beileidsbeſuchen bittet man
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(4626
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Mummer 72
Mon ag, den 12. März 1928
Seite 5
S. V. 98 Darmſtadt und O. S. V. München
Gruppenmeiſter im Handball.
Die Vorentſcheidungen im Kampf um die Süddeutſche
Hand=
laallmeiſterſchaft der Deutſchen Sportbehörde ſind gefallen, die
ASrupenmeiſter, die am 18. März das Vorſpel um den Titel
uustragen werden, ſind ermittelt. In der Gruppe Weſt konnte
zrwartungsgemäß der Süddeutſche Meiſter S.V. 98 Darmſtadt
den Titel an ſich bringen, er ſchlug im entſcheidenden Spiele
den V.f.R. Kaiſerslautern mit 5:1 (Halbzeit 2:1) Treffern. —
ie Gruppe Oſt brachte dagegen noch eine Uleine Ueberraſchung.
Die Sp.Vg. Fürth, vorjähriger Gruppenme ſter und auch nach
dtem letzten Spiele noch Tabellenführer, wurde vom D.S.V.
München durch einen 2:0 (0:0)=Sieg überflügelt.
Die Tabellen nach Abſchluß der Gruppenſpiele:
S V. 98 Darmſtadt
V.f.R. Kaiſerslautern
Pol. S. V. Mannheim
D. S. V. München
Sp. Vg. Fürth
Stuttgarter Kickers
Gruppe Weſt:
4 Spiele, 24:4 Tore,
10:10
4:24
4
Gruppe Oſt:
4 Spiele, 8:6 Tore,
6:6
9:11
7:1 Punkte.
53
0:8
5:3 Punkte.
4:4
3:5
Sportverein Darmſiadt 98 — V. fR.
Kaiſers=
lauten 8t 8.9.
Das Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft der Weſtgruppe
Grachte den 98ern einen zahlenmäßigen ſehr glatten Sieg, der
redoch ſchwer erkämpft werden mußte, ſchwerer, als das Reſultat
wermuten läßt. Bis 15 Minuten vor Spielende war das Spiel
Fkeineswegs entſchieden; es lag vielmehr bis zu dieſem
Zeit=
wunkt ein Unentſchieden ganz im Bereich der Möglichkeiten. Dann
mllerdings ſetzte ſich die beſſere Technik und Kampferfahrung der
TDarmſtädter reſtlos durch, zumal die Pfälzer in dieſem Zeitraum
merklich nachzulaſſen begannen. Wenn die Zuſchauer geſtern mit
ſcden Leiſtungen der Einheimiſchen nicht zufrieden waren, ſo
Wdürfte dieſe Unzufriedenheit nur zum Teil gerechtfertigt ſein.
EWohl war das Zuſpiel aus der Läuferreihe in manchen
Spiel=
ſwhaſen zu langſam, zeitweiſe auch zu ungenau, ſo daß viel Bälle
baus der Darmſtädter Hintermannſchaft eine Beute der flinken
gegneriſchen Stürmer wurden; auch das Freiſtellen im
Darm=
ſtädter Sturm ließ manches zu wünſchen übrig. Alle dieſe
Ur=
ſachen zuſammen dürften die gegenüber den vergangenen
Spie=
len ſchwächere Leiſtung der 98er weit weniger erklären als der
Umſtand, daß es für die großen Leute der Mannſchaft ſehr
ſchwierig war, ſich auf dem glatten, teilweiſe ſchneebedeckten
Spielfeld zu bewegen. Die Pfälzer fanden ſich offenſichtlich im
dieſer Beziehung mit den Bodenverhältniſſen beſſer ab.
Die Ueberraſchung des Spieles war wohl die ausgezeichnete
Leiſtung des Rhein=Heſſen=Saar=Meiſters in der 1. Halbzeit. Im
vollkommen offenen Spiele bewieſen die Pfälzer nicht nur eine
ausgezeichnete Kampfkraſt, ſondern auch eine gegenüber den
Vorjahren weſentliche Entwicklung ihrer techniſchen Reife. Der
Sturm war äußerſt flink, ſpielte ſchnell ab unter hauptſächlicher
Bevorzugung der Flügel und ſtellte ſich auch leidlich frei. Das
Wurfvermögen war allerdings weit weniger ausgebildet; wer
weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn ſtatt der
dauern=
den Würſe in die längere Torecke die Pfälzer mit knappen,
tiefen Würfen auf die kürzere Seite aufgewartet hätten. Die
2. Halbzeit konnten die Pfälzer jedoch ihr Spielnweau nicht
mehr beibehalten; ſie trübten den guten Eindruck der 1. Halbzeit
durch eine jetzt ſattſam bekannte maſſtve Abwehrmethode. Die
Entgleiſung des rechten Verteſdigers, die deſſen Platzverweis
bedingte, iſt durch nichts zu entſchuldigen.
Darmſtadt iſt durch das Spiel zum vierten Male
Weſt=
gruppenmeiſter geworden. Der Weg zur 4. Süddeutſchen
Meiſter=
ſchaft liegt offen. Es wird zur Erlangung dieſes Zieles
aller=
dings einer weit beſſeren Leiſtung bedürfen als im geſtrigen
Spiel. Eine eingehende Kritik mag unterbleiben, da die
anor=
malen Bodenverhältniſſe das meiſte, was zu beanſtanden wäre,
begreiflich machen.
Die Hauptmomente aus dem Spielverlauf ſeien feſtgehalten:
Gleich zu Spielbeginn brachte ein Dreieckſpiel Jans=Werner=
Fiedler für letzteren freies Wurffeld, das prompt ausgenutzt
wurde. Wenige Minuten ſpäter gleicht Kaiſerslautern aus als
der Halbrechte glänzend an die Latte ſchießt und der abprallende
Ball ganz die Torlinie überſchreitet. Donn kamen bange 10
Minuten für die Darmſtädter Mannſchaft, da der Gegner
be=
ängſtigend drückte. Ein Straſwurf von Hennemann kurz vor
Ende der 1. Hälfte bnachte Darmſtadt wieder in Führung. Die
2. Hälfte ſah Darmſtadt faſt dauernd überlegen. Die letzte
Vier=
telſtunde ergab dann durch zwei ſchöne Enengieleiſtungen von
Jans und durch ſcharfen Wurf von Dietz das Endreſultat.
Der Schiedsrichter, ein Herr von Phönix Mannheim,
am=
tierte den Zuſchauern zu kleinlich. Der Spielverlauf bewies
jedoch nur zu deutlich, daß der Schiedsrichter gut daran tat, von
Anfang an gegen die kleinſten Vergehen einzuſchreiten. Das
Spiel litt zwar darunter; es kam jedoch wenigſtens unter Dach
und Fach, bei dem Verhalten einiger Gäſteſpieler keine
Aleinigkeit.
D. S. P. München — Sp. Pg Fürth 2:0.
Wie im Vorſpiel zu Fürth, ſo mußte ſich der vorjährige
SV. München beugen. War aber am 19. Februar die 0:1
Nieder=
lage der Nordkayern nicht ganz gerechtfertigt, ſo kamen diesmal dem 3 Minuten ſpäter die B=Mannſchaft eins entgegenſetzt. Der
außerordentlich unter den ſchlechten Witterungs= und
Platzver=
hältniſſen zu leiden. Der harte Kampf verlief in der erſten
Halb=
zeit torlos. Nach der Pauſe konnte dann München mit zwei
ſchönen Treffern den Sieg ſicherſtellen.
Am die Süddeuiſche Meiſterſchaft der Damen.
Das letzte Spiel der Vorrunde führte im Frankfurter Stadion
den Poſt S.V. Frankfurt mit dem V.f.R. Mannheim zuſammen.
Die Frankfurterinnen zeigten ſich dem Meiſter des Bezirks Baden
überlegen und ſiegten ſicherer als es das Reſultat ausdrückt mit
2:0 Trefſern. Beide Treffer fielen ſchon in der erſten Spielhälfte
durch Halbrechts und Mittelſtürmerin. Im übrigen wurde das
Spiel durch den ſchneebedeckten Boden ſtark beeinflußt. Nach
Schluß der Vorrunde lautete die Tabelle:
Poſt S.V. Frankfurt 2 Spiele, 2:0 Tore, 3:1 Punkte.
Sportfreunde Landau 2.
2:1
3:1
BſR. Mannheim 2 „ 1:4
0:4
Aufſtiegſpiele.
Rot=Weiß — Kickers Offenbach 2:2 (1:1).
In einem harten und beiderſeits mit äußerſter Erbitterung
durchgeführten Kampfe konnte Rot=Weiß am Biebever Berg in
Offenbach einen Punkt gewinnen. Not=Weiß hat in dieſem
Spiele gezeigt, daß es auch zu kämpfen verſtehr. Zweimal
konnte Rot=Weiß in Führung gehen und zweimal gelingt
Offen=
bach der Ausgleich. In den letzten Minuten hatten die
Darm=
ſtädter mehrmals den Sieg in der Hand, doch in der Aufregung
wurde zu ungenau geſchoſſen. Im übrigen entſpricht das
Ne=
ſultat ungefähr dem Spielverlauf. Schiedsrichter Fritz aus
Worms konnte im allgemeinen gefallen.
Germania Wiesbaden — Pol. S.V. Butzbach 1:4.
1. Endſpiel um die Berliner Meiſterſchaft.
Pol. S. V. Berlin — Deutſcher H.C. Berlin 5:6 (1:5)!!
Endſpiele um die weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Sp. Vg. Oberhauſen — V.f.B. 08 Aachen 3:6.
Preußen Eſſen — F.C. 95 Solingen 2:4.
Mitteldeutſcher Verband.
Pol. Erfurt — Pol. Magdeburg 6:7 (nach zweimaliger Verl.).
T u. B. Werſau — Pol. Halle 4:5 (nach Verl.).
S.V. 21 Pol. Leipzig — S.C. 04 Freital 2:1.
Au der euſſchenk Turnerſtkaft
T. P. Malfkatt Handballmeiſter des
Mittelrhein=
kreiſes.
Im Entſcheidungsſpiel um die Handballmeiſterſchaft des
Mittelrheinkreiſes der Deutſchen Turnerſchaft zwiſchen den beiden
Gruppenmeiſtern T.V. Saarbrücken=Malſtatt und PolS. V.
Lan=
gen bei Frankfurt ſiegten die Malſtätter Titelverteidiger mit 6:3
(Halbzeit 3:1) Treffern.
A=Mannſchaft — B=Mannſchaft 8:3.
nr. Anläßlich des 1. Schiedsrichter=Lehrgangs für das Jahr
1928 verſammelte der Gauſpielausſchuß des Main—Rheingaues
D.T. die Schiedsrichter in Seeheim. Die Tagung war ſehr gut
beſucht. An den Verhandlungen — vornehmlich
Schiedsrichter=
ausbildung betrefſend — nahmen die nahezu 40 Teilnehmer
regſten Anteil.
Das Spiel der Auswahlmannſchaften begann, wie
vorge=
ſehen, um 3 uhr. Der Platz war trotz des Schneewetters im
guter Verfaſſung. Da die beſten des Gaues ein intereſſantes
und techniſch vollkommenes Spiel erwarten ließen, umſäumte
eine große Anzahl Zuſchauer den herrlich gelegenen Platz. Die
Prominenten des Gaues traten in folgender Auftellung an:
A=Mannſchaft: Semmler
Nickel Bauſcher
Mayer Roth Krämer
Bötticher. Gräf Fey Fuchs Hofferberth
Schneider Geduldig Fleckenſtein Schäfer Schmidt
Linder Reiſenrath. Eiſinger
Müller Winter
B=Mannſchaft:
Fuchs
Das Spiel ſtand unter der Leitung des Herrn Geibel
(Pfungſtadt) mit dem Anſtoß der B=Mannſchaft. Es enwickelte
ſich gleich ein äußerſt lebhaftes Spiel, das beide Mannſchaften
ziemlich gleichwertig zeigte. In der 12. Minute erzielte die
B=Mannſchaft nach einem ſchneidig ausgeführten Durchbruch
das Führungstor durch Geduldig (T. Gem. O.). Jetzt fand ſich
die bis dahin etwas zerfahren ſpielende 4=Mannſchaft unter
Feys Führung auch zuſammen und ſandte viermal, in der 15,
21., 25. und 26. Minute unhaltbar ein. Mit 4:1 für die 4=
Mann=
ſchaft geht es in die Halbzeit. Die B=Mannſchaft vermochte trotz
ſich der der B=Mannſchaft durch ſein ungenaues Zuſpiel einige
gute Torgelegenheiten verſcherzte. So kann die A=Mannſchaft
noch dreimal einſenden, während die B=Mannſchaſt nur noch
einen Erfolg für ſich buchen konnte. Mit 8:3 tnennten ſich beide
Parteien.
Nach dem Spiel nahm der Gauſpielleiter Gelegenheit, allen
Beteiligten für das Gelingen der Tagung ſeinen herzlichſten
Dank auszuſprechen.
Waldlaufmeiſerſchaft — Main=Rheingau O.T.
Wie ſehr die Durchführung der Waldlaufmeiſterſchaft einem
Bedürfnis in den Reihen der Turner entſpricht, zeigt das
Melde=
ergebnis zum Gauwaldlauf des Main=Rheinsaues. D. T. am
Sonntag, den 18. März, nachmittags 2½ Uhr, in Seeheim. Wenn,
wie bis jetzt feſtſteht, eine Beteiligung von über 120 Turnern zu
verzeichnen iſt, ſo iſt dieſes ein Beweis, daß der Langlauf in
ge=
ſunder Luft durch Feld und Wald ſelbſt in den kleinſten
Land=
vereinen des Gaues ſich großer Beliebtheit und Wertſchätzung
er=
freut. Im Lauf der Jugendklaſſe iſt die Teilnehmerzahl auf
nahezu 50 geſtiegen, ſo daß eine Vorausſage ſehr ſchwer ſein
dürfte. Als alte Bekannte treffen ſich: Seifert, Tgde. Beſſungen,
Luaup=Groß=Hauſen, Pfeiffer=Bensheim ſowie Hartmann,
Spahn, Boy und Meenzer von der Tgſ. 1875 Darmſtadt. Der
Beſſunger, der im vergangenen Jahre mit Treuſch, Taſ.
Darm=
ſtadt, ein totes Rennen lief, hat hier wohl die beſten Ausſichten,
da Letztgenannter nicht antreten wird. Durch Pfeiffer=Bensheim
wird ihm jedoch der Sieg nicht leicht gemacht werden, wenn ſich
nicht hier wie auch ſonſt ein Beſſerer findet. Nicht weniger als
7 Mannſchaften ſind für den Mannſchaftslauf gemeldet, wovon
diejenige der Tgſ. Darmſtadt mit Hartmann, Spahn, Boy und
Meenzer als die ausgeglichenſte bezeichnet werden kann. Im
zweiten Lauf (B=Klaſſe) treten in der Anfängerſtufe 30
Teil=
nehmer an. Hier begegnen ſich wieder die vorjährigen Sieger
Hedderich, Groß=Hauſen, Beyer und Krug, Nieder=Modau ſowie
Weicker=Roßdorf. Da aus dieſer Stufe einige ernſthafte
Mit=
bewerber in die nächſt höhere Stufe abgewandert ſind, ſo werden
ſich die Genannten einen harten Kampf um die Plätze liefern.
In der Unterſtufe ſind es 15 Teilnehmer, die um die Plätze
ſtrei=
ten. Aus dieſer Stufe iſt der vorjährige erſte Sieger Thiem=
Bensheim ſowie der dritte Sieger Träxler=Roßdorf zur
Mittel=
ſtufe übergetreten und hinterlaſſen ſie ein durchaus
unerkenn=
bares Feld. Im Mannſchaftskampf wird Roßdorf eine alte
Scharte gegen Nieder=Modau auszuwetzen ſuchen, doch dürfte
auch Ober=Ramſtadt, welches zu kämpfen verſtehen wird, nicht
ganz zu unterſchätzen ſein. Den dritten Lauf (4=Klaſſe) beſtreiten
24 Turner. In der Mittelſtufe ſind als Spitzenkandidaten
anzu=
ſehen: Thiem=Bensheim; Träxler und Becker=Noßdorf. Auch
die Vertreter der Turngeſellſchaft Darmſtadt, Fröhlich und Fick,
werden gleichfalls ſtark mit in die Entſcheidung eingreifen und
dürſten zur Anwartſchaft auf die erſten Plätze rechnen. Sicher
iſt jedenfalls, daß bei der Gleichwertigkeit der meiſten Teilnehmer
in dieſer Stufe die Entſcheidung nur eine ganz knappe ſein wird.
Das gleiche gilt ebenfalls für die Oberſtufe. Zu den jahrelangen
alten Kämpen wie: Dorn=Tgſ. Darmſtadt: Simon=Reichenbach;
Heuß=Nieder=Modau, geſellen ſich die vorjährigen Sieger der
Mittelſtufe: Ackermann=Nieder=Modau und Heuß=Bensheim.
Auch hier werden die Tatſachen entſcheiden, zumal Breiner=
Wall=
dorf und Sauerwein=Babenhauſen ſchwere Konkurrenz bieten
werden. Ebenſo heiß umſtritten wie der Einzellauf iſt auch der
Vereinsmannſchaftslauf, und den Sieg an ſich zu reißen, wird
Nieder=Modau nicht leicht fallen, da ſowohl Roßdorf als auch die
Turngeſellſchaft Darmſtadt über erprobte und erfahrene
Mann=
ſchaften verfügen. Alles in allem genommen, verſpricht dieſe
erſte Gauveranſtaltung für 1928 zu einem Ereignis zu werden,
das ſich würdig den voraufgegangenen Veranſtaltungen dieſer
Art anſchließt und allein ſchon durch die rege Beteiligung den
Beweis erbringt, daß ſich die Deutſche Turnerſchaft mehr und
mehr zu dem führenden Verband auch für dieſen Teil der
volks=
tümlichen Uebungen entwickelt.
Erſter Sieg der Deutſchen Waſſerballmeiſter. — Royal S.C.
Brüſſel im Rückſpiel 6:1 geſchlagen. Auf ſeiner Auslandsreiſe
kam der Deutſche Waſſerballmeiſter, Waſſerfreunde Hannover, am
Sonntag zu ſeinem erſten Sieg. Er konnte den Royal
Swim=
ming=Elub Brüſſel, gegen den er noch am Vortage 3:5 unterlegen
war, im Rückſpiel hoch und verdient mit 6:1 (Halbzeit 3:0)
Tref=
fern ſchlagen.
Bei der ſüdoſtdeutſchen Fußball=Meiſterſchaft iſt jetzt der
Breslauer SC. 08 klarer Favorit. Er benötigt nur noch zwei
Punkte, um Meiſter zu ſein.
In Fußball=Länderkämpfen ſiegte in Lauſanne die Schweiz
mit 4:3 über Frankreich. Holland—Belgien in Amſterdam
en=
dete 1:1. Weſtdeutſchland fertigte in Aachen Luxemburg mit
6:0 ab.
Die brandenburg=mitteldeutſche Meiſterſchaft fiel an den
ASC. Leipzig, der im Rückſpiel das benötigte Unentſchieden mit
0:0 gegen Charlottenburg erzielte.
Lammers ſiegt im Sprinterdreikampf beim Hallenſportfeſt in
Hannpver. Im Rahmen des ſehr gut beſetzten Hannoverſchen
Hallenſportfeſtes kam wieder einer der in letzter Zeit ſo ſehr
be=
liebt gewordenen Sprinterdreitämpfe zur Durchführung. Die
Teilnehmer waren Lammers, Lohmann und Beder als beſte
Ver=
treter der Deutſchen Turnerſchaft ſowie die Sportler Wöllner=
Bremen, Roſenberger=Hamburg und Hintze=Wilhelmshaben. Bei
der überlegenen Klaſſe eines Lammers, der im Gegenſatz zu
ſei=
nen Mitbewerbern in Nagelſchuhen lief, konnte das Ergebnis
nicht zweifelhaft ſein. Der Oldenburger Poliziſt gewann die
70 Meter in 8 Sekunden vor Lohmann und Wöllner, den zweiten
Lauf über 60 Meter brachte er in 7 Selunden gegen die gleichen
Gegner an ſich, und der 50 Meter Lauf ſah Lammers in 59 Sek.
vor Lohmann und Wöllner ſiegreich. Im Geſamtergeb=
Gruppenmeiſter Sp Vg. Fürth auch im Rückſpiel dem Deutſchen größter Anſtrengung dieſen Vorſprung nicht mehr einzuholen, nis ſiegte Lammers klar vor Lohmann und Wöllner.
5 Minuten nach Halbzeit ſchießt die 4=Mannſchaft das 5. Tor,
Der deutſche Rugbymeiſter Heidelberger RK. ſchlug in
Frank=
die Münchener verdient zu einem 2i0Sieg. Das Treffen hatte. Sturm der 4=Mannſchaft kombiniert jetzt ausgezeichnet, während ſurt den SC. 20 Fraukfurt mit 63=
Seite 6
Die ſüddeutſchen Endſpiele
im Fußball.
Die drei großen Spiele des Sonntags 2:2.
Trotz der ungünſtigen Witterung und der ſchlechten
Platzver=
hältniſſe brachten die Süddeutſchen Endſpiele des 11. März
eigentlich keine beſonderen Ueberraſchungen. Es war ein
Sonn=
tag der Großkämpfe in allen Runden. In den beiden
Troſt=
runden dürften an dieſem Tag vielleicht ſchon die Entſcheidungen
gefallen ſein.
In der Runde der Meiſter
endete das große Spiel der beiden Tabellenführer Bayern
Mün=
chen und Eintracht Frankfurt in München mit einem 2:2. Bayern
behält damit ſeinen Punkt Vorſprung vor der Eintracht, aber die
Entſcheidung im Titelkampf iſt noch nicht gefallen. Der Kampf
wurde in München bei Schneetreiben vor 25 000 Zuſchauern
aus=
getragen. Beide Mannſchaften hatten ſtark unter Verletzungen zu
eiden, zeigten aber gute Leiſtungen. Auch der Kampf in
Karls=
ruhe zwiſchen dem K.F. V. und der Sp. Vg. Fürth endete 2:2 (1:1).
Hier ſahen 12000 Zuſchauer einen hartnäckig geführten, äußerſt
ſpannenden Kampf, bei dem die Fürther mit Glück einen Punkt
retteten. Die Stuttgarter Kickers konnten zu Hauſe die Wormatia
Worms 5:3 ſchlagen, S. V. Waldhof blieb auch im zweiten Spiel
gegen den Tabellenletzten F. V. Saarbrücken ſiegreich, und zuuar
4:1. Die Tabelle:
Bayern München
Eintracht Frankfurt
Sp. Vg. Fürth
Karlsruher F. V.
Stuttgarter Kiders
Wormatia Worms
S. V. Waldhof
F. V. Saabrücken
Die Troſtrunden.
In der Gruppe Südoſt
iſt ſcheinbar die Entſcheidung bereits gefallen. Wacker München
konnte in Nürnberg vor 16 000 Zuſchauern gegen den Deutſchen
Meiſter 1. F.C. Nürnberg 2:2 ſpielen und damit ſeinen ſtattlichen
Vorſprung behaupten. Freiburger S.C. und V.f.B. Stuttgart
trennten ſich mit einem 3:3. Die Tabelle:
In der Gruppe Nordweſt
dürfte ebenfalls die Entſcheidung bereits gefallen ſein. Während
der Tabellenführer F.S.V. Frankfurt zu Hauſe gegen Rot=Weiß
Frankfurt knapp 3:2 (0:2) gewinnen konnte, ließ ſich der
Ta=
bellenzweite F. S. V. 05 Mainz in Saarbrücken durch Saar 05 0:1
(0:0) ſchlagen. Frankfurt wird wohl kaum ſeinen jetzt ſtattlichen
Vorſprung einbüßen. Das Treffen V.f.L. Neckarau-Boruſſia
Neunkirchen wurde beim Stande von 9:1 für Neckarau
abge=
brochen, da nur noch ſechs Spieler der Boruſſia auf dem Platze
varen. Die Tabelle:
BahernMünchen — Eintracht Frankfurt 2:2 (1:2)
Ein gerechtes Ergebnis. — Beide Mannſchaften gleichwertig.
Sehr harter Kampf vor 25 000 Zuſchauern.
Ueber die ſüddeutſche Meiſterſchaft iſt das letzte Wort noch
nicht geſprochen worden, wenn ſchon die größte Wahrſcheinlichkeit
für einen Endſieg der Bayern ſpricht, die gegen ihren
gefährlich=
ſten Gegner Eintracht Frankfurt ein Unentſchieden herausholen
konnten und damit ihren Vorſprung behielten. Der vor 25 000
Zuſehauern in München durchgeführte Kampf verlief
ungewöhn=
lich ſpannend und hart. Auf beiden Seiten wurden zwei
Spie=
ler verletzt. Hinzu kam noch der ſchlechte Boden, der dennoch die
Spielweiſe der beiden Mannſchaften nicht einmal ſehr
beein=
trächtigte. Bayern hatte zum erſten Male ſeit länger Zeit
wie=
der den Internationalen Pöttinger als Sturmläufer, der für die
Mannſchaft eine weſentliche Verſtärkung bedeutet. In den erſten
10 Minuten ſchien ein Sieg der Frankfurter ſicher, als Kiſſinger
und Schaller zwei Tore vorlegen konnten. Kurz vor Halbzeit
holte aber Schmid 2. ein Tor auf und Mitte der zweiten
Halb=
zeit fiel durch einen Fehler des Frankfurter Torwarts der
Aus=
gleich, den Haringer erzielte. So fand der Kampf ein dem
Spielverlauf ungefähr gerecht werdendes Ergebnis.
Kritiſche Bemerkungen.
Die Eintrachtmannſchaft hinterließ bei den 25 000
Zuſchau=
ern einen vorzüglichen Eindruck. Ganz beſonders gefiel die
Hintermannſchaft, die ſogar die der Einheimiſchen übertraf. Der
Torwart Trumpp war ſehr gut, ſein einziger Fehler während
des gänzen Spieles koſtete die Frankfurter aber den Sieg. In
der Läuferreihe überragte Goldammer, die Außenläufer
reprä=
ſentierten guten Durchſchnitt. Der Sturm war rechts durch
Schallers Verletzung gehandicapt. Kellerhoff. Dietrich und
Kiſſinger arbeiteten aber vorzüglich, nur war Kiſſinger vor dem
Tor zu unentſchloſſen Bayerns Sturm hatte in Pöttinger eine
ſchöne Verſtärkung; im Schußvermögen hapert es noch ein wenig.
Die Läuferreihe ging an, in der Verteidigung war diesmal
Schmid 1. beſſer und ſicherer als Kutterer Bernſtein im Tor
hatte neben fehr guten auch ebenſo ſchwache Momente. Nicht
ge=
fallen konnte der Schiedsrichter Speidl=Stuttgart, der die Gäſte
oft benachteiligte. In fraglichen Situationen entſchied er für
München und ziveimal überſah er Handſpiel Kutterers im
Strafraum, wobei einmal unbedingt ein Elfmeter gerechtfertigt
geſpeſen wäre.
Vom Spielverlauf.
Montag, den 12. März 1928
Mannſchaft war ſehr ſchnell und griff unentwegt an. In der
5. Minute mußte der Bayernläufer Hoffmeiſter ausſcheiden und
Haringer übernahm ſeinen Poſten. In dieſer Spielphaſe retiete
Kutterer einmal in höchſter Not mit der Hand, ohne daß der
Spielleiter den Elfmeter verhängte. Als Hoffmeiſter wieder
ein=
trat, mußte Welker ausſcheiden, ſodaß Bayern bis zum Schluß
nur noch zehn Mann hatte. Kiſſinger verpaßte dann freiſtehend
vor dem Tore eine totſichere Chance. Die 34. Minute brachte
dann den Ausgleich. Trumpp warf ſich einem leichten Ball
ent=
gegen, Haringer war ſehr ſchnell zur Stelle und drückte ins Tor.
Damit war das Endergebnis hergeſtellt und der Reſt der
Spiel=
zeit verlief ausgeglichen. Die Hintermannſchaften gaben hier
meiſt das Kommando an.
Stuttgarter Kickers bezwingen Wormatig=
Worms 5:3 (3:1).
Auf ſchneebedecktem Boden, unter denkbar ſchlechten
Platz=
verhältniſſen lieferten ſich die Mannſchaften einen Kampf, der
nur zeitweiſe erwärmen konnte. Vor allem enttäuſchten die
Wormſer in Stuttgart ſtark. Der Sieg der Kickers hätte leicht
nochh höher ausfallen können, wenn die Hintermannſchaft beſſer
auf dem Poſten geweſen wäre. Beide Mannſchaften beſtritten
das Treffen mit je zwei Erſatzleuten. Schließlich verſagte auch
der Unparteiiſche, Biedermann=Ingolſtadt, der eine völlig
unzu=
reichende Leiſtung bot und ſich als nicht fähig erwies, ein großes
Spiel zu leiten. Die Kickers legten in der erſten Halbzeit drei
Tore vor, denen Worms nur einen Treffer entgegenſtellen konnte.
Nach dem Wechſel drehte Worms mächtig auf und erzielte den
Ausgleich. Dann bekamen aber die Kickers Oberwaſſer, zwei
ſchöne Tore Grünfelds ſtellten den Sieg ſicher.
Der „Club” verliert einen weiteren Punkt.
1. FC. Nürnberg — Wacker München 2:2 (1:1). — Die Revanche
nicht geglückt. — 16 000 Zuſchauer warten vergeblich auf einen
Sieg der Nürnberger. — Spannender Kampf.
Die Revanche für München iſt dem Deutſchen Meiſter nicht
geglückt. Es langte zwar zu einem Teilerfolg, der aber nicht
ausreicht, weil Wacker den klaren Vorſprung von drei Punkten
behält, während der Club ſeine Chancen immer mehr ſinken
ſieht. Dabei hätte der Sieg diesmal wirklich eintreten können,
denn der 1. FCN. ſtellte die beſſere Mannſchaft. Wenn er
trotz=
dem mit einem Unentſchieden zufrieden ſein mußte, ſo lag das
an der Langſamkeit und wangelnden Initiative des
Innen=
ſturms, der ſich nicht durchſetzen konnte. Wacker ging durch
Nebauer in Führung, bis ein Elfmeter von Kalb den Ausgleich
herſtellte. In der zweiten Halbzeit hatte der Club den Sieg in
der Hand, kam aber nur durch Wieder zu einem Erfolg, worauf
wenig ſpäter der Münchener Rechtsaußen aber wieder den
Aus=
gleich erzielte und damit ſeiner Elf einen wichtigen Punkt rettete.
Karlsruher F. P. — Sp. Pg. Fürth 2:2.
12000 Zuſchauer lahen am Sonntag in Karlsruhe einen
Kampf, der an aufregenden, ſpannenden Momenten, an
In=
tereſſantheit, aber auch an derbem Spiel kaum zu überbieten war.
Als die Fürther Kleeblättler fahen, daß ſie beim Karlsruher
F. V. auf den härteſten Widerſtand ſtießen, griffen ſie zu
un=
fairen Mätzchen, die ihnen die Sympathien der Zuſchauer
raub=
ten. Fürth konnte ſich glücklich ſchätzen, einen Punkt gewonnen
zu haben, denn nur das unglaubliche Schußpech des Karlsruher
Mittelſtürmers Vogel, der dreimal allein vor Neger ſtand und
dreimal aus nächſter Entfernung hoch über die Pfoſten knallte,
vereitelte den an ſich verdient geweſenen Sieg der Badener. Die
Füirther Kombinationsmaſchine lief nur in den erſten zehn
Minuten reibungslos, ſolange, ſich der KFV. nicht gefunden
hatte. Sonſt ſah man bei den Fürthern nur periodenweiſe ein
glückliches Zuſammenarbeiten. Der KFV. hatte einen ſeiner
gro=
ßen Tage. Beſonders der Sturm (mit Ausnahme von Vogel)
und die Läuferreihe lieferien eine glänzende Partie. — Der
Kampf ſtand bei Halbzeit 1:1. Die Tore ſchoſſen: für Fürth
beide Franz, für Karlsrsuhe Bekix und Vogel.
Vorrunde um die Mittelseutſche Fußball=
Meiſterſchaft.
In 13 Spieſen trafen, ſich am Sonntag Mitteldeutſchlands
Gaumeiſter zur Vorrunde um die Verbandsmeiſterſchaft. In
dieſer „k. o.=Runde” hat es ſtets hohe Ergebniſſe gegeven, auch
diesmal blieben ſie nicht aus, aber ſie waren weniger zahlreich.
Die höchſten Torziffern erzielten Plauener S.u.BC. — DSK.
Weipert 12:0, Sp.Vg. Falkenſtein — Preußen Biehla 11:1,
Chem=
nitzer BC. — Olympia Grünhain 9:2, Dresdener SC. —
Zit=
tauer BC. 9:4. Ueberraſchungen gab es im allgemeinen nicht.
Nur ein unerwartetes Ergebnis traf ein: Meerane 07 wurde von
Wacker Gera glatt 6:3 geſchlagen. Erwähnenswert iſt auch die
Tatſache, daß Viktoria Leipzig gegen Salzwedel 09 nur knapp
2:1 gewinnen konnte. Naumburg 05 und Riſaer SV., die 1:1
ſpielten, müſſen ſich noch ein Wiederholungstreffen liefern.
Im übrigen: die Spreu iſt vom Weizen geſondert. Für die
eiſte Zwiſchenrunde haben ſich qualifiziert: Dresdener SC.,
Cricket Viktoria Magdeburg, Sp.Vg. Zella=Mehlis, Viktoria
Leip=
zig, Plauener S.u BC., Chemnitzer BC., VfL. Bitterfeld, VfB.
Erfurt, Gotha 01, Wacker Gera, Sp.Vg. Falkenſtein und SC.
Apolda. Dazu kommen noch Wacker Halle und der Sieger aus
dem „Wiederholungsſpiel Naumburg=Riſa. Bei der nächſten
Runde wird es alſo ſchon weſentlich intereſſantere Paarungen
geben.
Beginn der weſideutſchen Endſpiele.
Auch in Weſideutſchland haben am Sonntag die Endkämpfe
um die Verbandsmeiſterſchaft ihren Anfang genommen. Von
den ſieben Bezirksmeiſtern trafen ſechs in der „Runde der
Meiſter” zuſammen. Während dieſe Runde der Meifter nach
Punktwertung ausgetragen wird, ſpielen die „Bezirks=Zweiten”
nach dem Pokalſyſtem, dieſe Kämpfe beginnen aber erſt ſpäter.
— Die Spiele des Sonntags brachten die erwarteten Ergebniſſe.
Die Sp. Vg. Köln=Sülz 07 fertigte zu Hauſe den Weſtfalenmeiſter
Boruſſia Rheine überlegen mit 6:2 (4:1) Treffern ab und auch
Schalke 04 ſiegte gegen den Südweſtfalen=Meiſter Hagen 72 klar
2:0 (1:0). Große Mühe zu einem Siege zu kommen hatte
da=
gegen Preußen Krefeld im Kampfe mit Kurheſſen Kaſſel. Die
Heſſen wurden erſt nach härteſtem Widerſtand durch die auf
heimiſchem Boden ſpielenden Krefelder 2:1 (1:0) geſchlagen.
Nachdem ſich die beiden Mannſchaften, die komplett autraten
(Pörtinger bei Bayern für Hutſteiner), auf dem ſchlechten Boden
uind in dem hinderlichen Schneetreiben kaum zurechtgefunden
hatten, legte Eintracht in der 5. Minute bereits das erſte Tor
vor. Kellerhoff war durchgebrannt, Vernſtein zögerte, und
Kiſ=
ſinger ſchoß ſcharf ein. Zwei Minuten ſpäter brannte Schaller
durch, Kutterer brachte ihn zu Fall, der flinke Eintrachtmann
war aber gleich wieder auf den Beinen, lief durch und erhöhte
auf 2:0. Zwei Minuten ſpäter mußte der Eintrachtsläufer
Kü=
bert nach einem Zuſammenprall mit Hofmann verletzt
ausſchei=
den. So konnte Bayern die Situation", für ſich geſtalten und
drängen. Kübert trat bald wieder ein, dafür mußte dann Schaller,
den Kutterer verletzt hatte, ausſcheiden. Mit zehn Mann war
Eintracht natürlich im Nachteil, aber die Verteidigung wurde
der Bayernangriffe, immer wieder Herr. Vier Minuten vor
Halbzeit konnte Schmid 2. eine Ecke von Welker abfangen und
einköpfen. Das Halbzeitergebnis war alſo 2:1 für Frankfurt. —
Mit elf Mann kam Eintracht in die zweite Spielhälfte. Die
Weſideutſchland ſchlägt Luxemburg 6:0.
Der Deutſche Fußball=Bund kann in die Statiſtik ſeine
Länderſpiele einen Erfolg eintragen, Weſtdeutſchland ſchlug i
Nachen als Vertreter des DFB. die Vertreter des kleinen Luxen
burg mit 6:0 (Halbzeit 4:0) Treffern.
Das prächtige Aachener Waldſtadion war von 15000 Zu
ſchauern beſucht. Weſtdeutſchland ſtellte nicht ſeine beſte
Ve=
tretung, da zur gleichen Zeit die Bezirksmeiſter die erſten End
ſpiele um die Weſtdeutſche Meiſterſchaft austrugen und infolge
deſſen eine Reihe der ſtändigen weſtdeutſchen Repräſentativſpiel
nicht abkommen konnte. Aber auch dieſe zweite oder dritte Ge
nitur des Weſtens wurde mit den Luxemburgern leicht fertig. D
Gäſte ſtellten eine Elf, die in techniſcher und taktiſcher Hinſich
den Rheinländern um eine volle Klaſſe unterlegen war. Woh
zeigte die Mannſchaft Eifer und Hingabe, aber das waren neber
einer löblichen Schnelligkeit und bemerkenswerter Fairneß auc
die einzigen Tugenden. Einigermaßen gefallen konnten allei
Nummer 72
der Mannſchaftskapitän und rechte Verteidiger Dr. Meher,
ſy=
wie der Tormann, der eine noch höhere Niederlage verhinderte
Außerordentlich ſchwach war bei den Gäſten die Läuferreihe,
wo=
runter natürlich auch der Angriff ſtark zu leiden hatte.
Beim Weſten war der Sturm in einer recht guten
Verfoſ=
ſung. Beſonders gut zeichnete ſich der rechte Flügel Behr=Wiecke
(Alemannia=Aachen) aus. Sehr ſchön ſpielte die Läuferreihe, in
der Gruber als kluger und ſchneller Mittelläufer überragte. Die
Verteidigung und der Tormann kamen kaum in die Lage, ihr
Können unter Beweis zu ſtellen, ſie hatten eine verhältnismäßig
fehr leichte Aufgabe.
Der Spielverlauf ſah Weſtdeutſchland durchweg klar
über=
legen. In regelmäßigen Abſtänden fielen die Tore. Euler
er=
öffnete den Trefferreigen in der fünften Minute. Behr ſchoß
in der zwölften Minute das zweite Tor. Bis zur Pauſe fügte
Wirtz noch zwei weitere Tore an. Derſelbe Stürmer war auch
in der 27. Minute und 40. Minute der zweiten Halbzeit noch
zwveimal erfolgreich. Luxemburg konnte lediglich während einer
kurzen Spielphaſe nach der Pauſe zur Geltung kommen.
Fußball=Ergebniſſe.
Länderſpiel in Aachen.
Weſtdeutſchland — Luxemburg 6:0 (4:0).
Süddeutſchland.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
„In München: Bayern München — Eintracht Frankf. 2:2 (1:2),
In Stuttgart: Stuttg. Kickers — Wormatia Worms 5:3 (3:1),
In Waldhof: SV. Waldhof — FV. Saarbrücken 4:1 (3:0).
In Karlsruhe: FV. Karlsruhe — Sp. Vg. Fürth 2:2 (1:1).
Troſtrunde Nordweſt
In Frankfurt: FSV. Frankfurt — Rot=Weiß Fraukf. 3:2 (0:2).
In Saarbrücken: Saar 05 Saarbr. — FSV. Mainz 05 1:0 (0:0)
In Neckarau: VfL. Neckarau — Bor. Neunkirch. 9:1 (6:1) abgbr.
Troſtrunde Südoſt.
In Nürnberg: 1. FC. Nürnberg — Wacker München 2:2 (1:1).
In Freiburg: SC. Freiburg — VfB. Stuttgart 3:3 (0:2).
Berlin.
1. Haupt=Pokalrunde.
Wacker 04 — Treptow Süd 10:2. BV. Luckenwalde — Corſo
6:0. Minerpa — Rohrbach 3:2. Concordia 01 — Adlershofer
BC. 2:3. Alemannia — Union Oberſchöneweide 2:1. Union
Potsdam — Hertha/BSC. 1:2. Ullſtein — Preußen Berlin 0:4.
Meteor — VfB. Luckenwalde 7:1. 1. FC. Neukölln — Wacker
1900 6:1. Spandauer SV. — Helgoland 5:1. VfB. Pankow
Stern Steglitz 6:4. Viltoria 89 — Olympia 6:1. SC.
Charlot=
tenburg — Norden=Nordweſt 1:0. Kickers — BfV. Oſt 1910 2:1.
Tasmania Neukölln — Sportfr. Spandau 2:1. Sportv. 92 —
Tennis Boruſſia 5:2.
Weſtdeutſchland.
Endſpiele um die WSV.=Meiſterſchaft.
Runde der Meiſter.
In Köln: Sp.Vg. 07 Köln=Sülz — Boruſſia Rheine 6:2 (4:1).
In Kreſeld: Preußen Krefeld — Kurheſſen Kaſſel 2:1 (1:0).
In Gladbeck: Schalke 04 — Sagen 72 2:0 (1:0).
1. Entſcheidungsſpiel um die
Bezirks=
meiſterſchaft.
Berg.=Märk. Bez.: Schwarz=Weiß Barmen — Fortung
Düſ=
ſeldorf 3:2 (2:2).
Gruppenmeiſterſchafts= und Aufſtiegsſpiele.
Berg.=Märk. Bezirk: Viktoria Düſſeldorf — Solingen=
Gräf=
rath 1:1. Eller 04 — Turu Düſſeldorf 4:3. Rheinbezirk: Kölner
SC. 99 — Waldhauſen 0:0. Dehr — Behrhauſen 4:4. .
Nuhr=
bezirk: Preußen Eſſen — Eſſener SV. 93 0:0. Weſtfalenbezirk:
VfL. Osnabrück — FV. 06 Osnabrück 4:1. BV. 09 Hamm —
Union Recklinghauſen 1:4. Heſſen=Hannover: BV. 06 Kaſſel —
Heſſen Hersfeld 3:3.
Heſſiſcher Fußball.
Sp. Pg. Arheilgen —ASP. Nürnberg 4:7 (2:2)
Die Nürnberger errangen dank ihres techniſch und taktiſch
beſſeren Spiels einen verdienten Sieg. Am beſten gefiel die
Hintermannſchaft der Gäſte, in der der linke Verteidiger Wachtler
ein überragendes Spiel lieferte. Die Einheimiſchen verſuchten,
die ihnen fehlende Routine durch größeren Eifer auszugleichen,
was ihnen auch teilweiſe gelang. Ein Prachtſchuß von Scherm
brachte die Gäſte in der 5. Minute in Führung. Vom Anſtoß
weg gelang den Arheilgern der Ausgleich. Ein Selbſttor des
lin=
ken Läufers brachte den Gäſten abermals die Führung, doch noch
vor der Pauſe konnte Arheilgen wiederum ausgleichen. Als nach
dem Wechſel bei einem Vorſtoß der Gäſte Barnewald verletzt
aus=
ſcheiden mußte, nützen die Nürnberger dieſe Gelegenheit aus und
legen durch Lang, Heidner und Scherm drei Treffer vor.
Arheil=
gen läßt ſich jedoch nicht beeinfluſſen und holt durch Reitz ein Tok
auf. Scherm und Sorg erhöhen dann auf 7:3, und faſt mit dem
Schlußpfiff gelingt den Platzherren noch ein viertes Tor.
Germania Pfungſtadt—Sp.V. Stockſtadt 3:1 (2:1).
Germania Pfungſtadt hatte mit der Verpflichtung des in der
Oſtmainkreisliga bei 12 Vereinen an 5. Stelle rangierenden Sp.V.
Stockſtadt keinen ſchlechten Griff getan. Die Gäſte lieferten ein
ſchnelles, auch techniſch gutes Spiel und hinterließen durch ihre
Fairneß den beſten Eindruck. Pfungſtadt trat ohne Polſter und
Marquard in veränderter Aufſtellung an, die ſich jedoch nur
teil=
weiſe bewährte. Recht ſchwach waren der Rechtsaußen und rechte
Läufer, während man Voß, Jans und Ripper auf ihren neuen
Poſten belaſſen ſollte. Die Gäſte liegen zu Beginn ſtark im
An=
griff, da der Platzbeſitzer ſich nicht finden kann, und erzielen
durch ihren Halblinken den Führungstreffer. Nun kommt
Pfungſtadt immer mehr auf und ſchießt durch Voß bis Halbzeit
2 Tore. Durch ein weiteres von Nickel erzieltes Tor ſtellt
Pfung=
ſtadt nach dem Wechſel den Sieg ſicher. Der Schiedsrichter,
Leiderer=Sp. V. 98 Darmſtadt, hatte bei der anſtändigen
Spiel=
weiſe beiderſeits leichtes Amtieren.
Sportverein 98 (Jugend).
Sämtliche Jugendſpiele wurden wegen des ſchlechten
Wet=
ters und mit Rückſicht auf die Geſundheit der Spieler abgeſagt.
— Kommenden Sonntax fallen die Spiele ebenfalls aus; es
finden an dieſem Tage die Pflichtwaldläufe für Jugendliche ſtatt,
an denen ſich alle Spieler zu beteiligen haben.
Spielvereinigung 1921 1. — Fr. Tv. Frankfurt=Sachſenhauſen I.
3:4 (1:2).
Sachſenhauſen hat Anſtoß und ſofort entwickelt ſich ein
flot=
tes Spiel. Beiderſeits werden große Anſtrengungen um die
Führung gemacht, bis es endlich Darmſtadts Halblinken gelingt,
das Führungstor zu erzielen. Lange aber ſollte die Freude nicht
dauern, denn durch Elfmeter können die Gäſte ausgleichen. Kurz
darauf gelingt es ihnen ſogar, die Führung zu übernehmen.
Halbzeit. Nach der Halbzeit iſt Sachſenhauſen weiter überlegen
und kann in kurzen Abſtänden zwei Tore vorlegen. Darmſtadr
aber gab den Mut nicht auf und leitete Angriff auf Angriff ein.
Endlich ſollte ein Erfolg in Geſtalt eines Elfmeters winken, aber
er verfehlte ſein Ziel. Darmſtadt drückte aber weiter und konnte
bis zum Schluß noch zweimal einſenden. Zum Ausgleich langte
es aber nicht mehr. Der Unparteiiſche leitete das Spiel
ein=
wandfrei.
Darmſtadt 2. — Sachſenhauſen 2. 0:4 (0:2).
Darmſtadt Jgd. — Sachſenhauſen Jgd. 0:0.
Naummer 72
Boxen.
Schmeling ſchlägt Ted Moore.
EAuch Röſemann und Allonzo beſiegen die Engländer.
DOas Intereſſe an den internationalen Berufsboxkämpfen
Mortmunder Weſtfalenhalle war groß. Die Rieſenhalle war
hn, vor Beginn der Hauptkämpfe faſt ausverkauft. Vor den
nt tkämpfen gab es einige Qualifikationstreffen.
Blazetzek=
xmmund und Bolze=Duisburg trennten ſich nach vier Runden
müſchieden, der Neuling Eder=Dortmund ſchlug den
ehemali=
weutſchen Leichtgewichtsmeiſter Fritz Enſel=Köln hoch nach
mit ten.
DDie drei Hauptkämpfe ergaben in allen Fällen Niederlagen
EEngländer. Beſonders eindrucksvoll war der Sieg von
riepameiſter Max Schmeling über den vorzüglichen engliſchen
Uhf ſchwergewichtler Ted Moore. Schmeling bewies durch
nun glatten Punktſieg, daß ſeine Niederlage gegen Gipſy
miels in Frankfurt, taiſächlich ein bedauernswerter Zuſall
wſſ ſen iſt, der Europameiſter hat ſich rehabilitiert.
Wrnſt Röſemann=Hannover und der engliſche
Schwergewicht=
hellf Bright gingen in ihrem Kampf gleich auf die
Entſchei=
mg aus. Beide zeigten auch ſchon bald Spuren harten Schläge.
wer dritten Runde konnte dann der ſelbſt nicht mehr feſt auſ
nPBeinen ſtehende Hannoveraner den Engländer für die Zeit
BBoden bringen.
FFür den erkrankten Hein Domgörgen trat der
Kolonialfran=
ſe. Allonzo gegen den berühmten engliſchen Mittelgeſichtler
blmand Todd an. Das Treffen war eine große Enttäuſchung.
timier griff an, beide waren allzu vorſichtig, was denn auch die
u hauer zu lebhaften Proteſtkundgebungen veranlaßte. Nach
blmauf der zehn Runden erhielt Allonzo, den Punktſieg
zuge=
rd=chen.
Schmelings Punktſieg.
Unter größter Spannung des Hauſes betraten dann Max
ſchaneling und Ted Moore den Ring. Schmeling brachte
„ Kg, der Engländer 77,3 Kg. Bevor der Kampf beginnen
mnite, wurden Schmelings Bandagen beanſtandet, die denn
naß neu gewickelt werden mußten. Ted Moore bewies dann
hun in der erſten Runde, daß er eine große Ringerfahrung be=
, daß er ein äußerſt gewiegter Boxer iſt. In geduckter
Po=
uon geiff er an, ſuchte mit Vorliebe, den Nahkampf und
be=
rheitete mit kurzen Haken beſonders die unteren Partien ſeines
eigners. Schmeling verhielr ſich in den erſten beiden Runden
unserſt vorſichtig, ging aber dann in der dritten Runde zum
An=
röfff über. Er landete auch einen langen Rechten am Kinn ſeines
eisners, der jedoch durch Ducken und ſchnelles Ausweichen über
ie brenzliche Sitnation hinwegkam. In der vierten Runde
durde Schmelings linkes Auge verletzt, dennoch ging die Runde
ſax an den Deutſchen. Ted Moore mußte wegen eines
Genick=
inages geiarnt wersen. Die fünfte Runde war Schmelings
rüeßte. Er traf den Engländer mit einem linken Haken ſchwer
u. Kinn. Nur unter Aufbietung der äußerſten Energie kam
e: Engländer durch dieſe Kriſe. Auch die ſechſte und ſiebente
kunde fielen glatt an den Europameiſter. Inzwiſchen hatte
ia Moore aber wieder gut erholt und ging nun ſeinerſeits zum
uurgriff über. Es gelang dem Engländer auch, die achte und
tauunte Runde für ſich zu buchen In der zehnten und letzten
hynde konnte dagegen Schmeling wieder dominieren. Der nach
anönem Kampf verdiente Punktſieg Schmelings wurde von den
Maſſen ſehr beifällig aufgenommen.
Weſideutſchland — Holland 16:0.
Beim Amateur=Boxländerkampf Weſtdeutſchland—Holland in
ſeir Krefelder Stadthalle erlitten die Niederländer eine
kataſtro=
hale Niederlage. Von acht ausgetragenen Kämpfen konnten ſie
nirht einen einzigen gewinnen, ja nicht einmal einen einzigen
un=
emttſchieden geſtalten. In allen Treffen kamen die ſehr gut
dis=
onnierten, techniſch klar überlegenen Weſtdeutſchen zu
einwand=
fneien Punktſiegen. Berückſichtigt werden muß allerdings, daß die
Kwlländer mit reichlichem Erſatz antraten. Erwähnenswert iſt die
Iratſache, daß die Stadtverwaltung Krefeld den großen Saal der
Sittadthalle koſtenlos zur Verfügung geſtellt hatte und ihre
Sport=
fneudigkeit außerdem noch durch Stiftung ſchöner Plaketten unter
Weweis ſtellte. Die ſiegreiche Mannſchaft der Weſtdeutſchen ſetzte
ſith — vom Fliegen= bis Schwergewicht — aus folgenden Leuten
zinſammen: Klockhaus=Kirefeld, Kouverts=Velbert, Schillings=
Quisburg, Dübbers=Köln, Domgörgen=Köln, Kievernagel=Köln,
Migge=Elberfeld, Schönrath=Krefeld.
Guropameiſter Domgörgen und Dübbers ſtarten am 31. März
beim Sportverein 1898 Darmſtadt.
Aus der Hochflut der ſportlichen Ereigniſſe im Monat März
un Darmſtadt überragt eine Veranſtaltung, wie man ſie auf dem
Göebiete des Boxens in unſerer Stadt bis heute noch nicht erlebt
bat, nämlich der Kampfabend des Sportvereins 1898 mit den
heiden Europameiſtern, Deutſchmeiſtern und Kampfſpielmeiſtern
Domgörgen und Dübbers (Colonia=Köln) im Ring.
Ausführ=
läche Einzelheiten darüber folgen in aller Kürze an dieſer Stelle.
Querfeldeinrennen in Rüfſelsheim.
Unter großem Andrang der Bevölkerung trug am Sonntag
woer RV. „Opel” Rüſſelsheim ſein erſtes Querfeldeinrennen über
eine Strecke von 12 Kilometern aus. 61 Fahrer aus den
Landes=
werbänden Heſſen, Rheinland und Weſtfalen des Bundes
Deut=
ſdcher Radfahrer ſtellten ſich dem Starter. Bei den Hinderniſſen an
woer Opelbahn konnte der Wiesbadener A. Schön dem Feld ent=
Eilen und im weiteren Verlauf des Rennens ſeinen Vorſprung
ſvor der ſich heftig wehrenden Meute noch vergrößern. Das
Er=
gebnis: 1. Adolf Schön=Wiesbaden 36:05,3 Min. 2.
Tſchudi=
üſfelsheim 37:06 Min. 3. Tomaſini=Wiesbaden 38:05,2 Min.
1. Willi Müller=Rüſſelsheim Handbreite zurück. 5.
Mandelartz=
öln, 6. Metze=Dortmund, 7. Lindemann=Rüſſelsheim, 8.
Hun=
ſcertmark=Rüſſelsheim, 9. Wallenborn=Köln, 10. Röſen=Köln,
11. Franken=Köln, 12. Geßner=Wiesbaden, alle dichtauf.
Tennisturnier in Mentone.
Die Fortſetzung des Tennisturniers in Mentone brachte im
Damen=
einzel eine große Ueberrafchung mit der Niederlage der Engländerin
Betty Nuthall, die von der erſt 16jährigen Amerikanerin Majorie
Morill 4:6, 3:6 unerwartet geſchlagen wurde. Frau von Recznicek hielt
ſich mit einem 8:6, 6:2 Sieg über Mrs. Corbiere recht gut, konnte dann
aber in der nächſten Runde nur ein Spiel gegen die Spanierin de
Alvarez gewinnen und ſchied 1:6, 0:6 aus. Der Berliner W.
Stapen=
horſt fand in dem Italiener de Stefani einen Bezwinger und verlor
5:7, 4:6, dagegen ſchnitt der Mannheimer Dr. Buß ſehr gut ab. Dr.
Buß gab im Einzel dem Tſchechen Menzel 6:1 6:2 das Nachſehen; mit
dieſem zuſammen gewann er zwei Doppelſpiele. Mit 5:7, 7:5, 7:5
wur=
den die Südafrikaner Condon=Grace aus dem Rennen geworfen und
die Engländer Whlatcroft=Edwards wurden 6:3, 6:3 abgefertigt.
Montag den 12. März 1928
Fechten.
Länderkampf im Oegenfechten.
Die Schweiz ſchlägt Süddeutſchland mit 40:37 Siegen.
In Stuttgart ging am Sonntag erſtmalig ein
Mannſchafts=
kampf im Degenfechten zwiſchen einer ſüddeutſchen und einer
ſchweizeriſchen Vertretung vor ſich. Auf jeder Seite kämpften
neun Fechter, die ſich ziemlich gleichwertig waren, denn die
Schweizer konnten nur knapp gewinnen, obwohl ſie als Favoriten
in den Kampf gingen. Die Ausgeglichenheit ſpiegelte ſich im
Ver=
lauf der Gefechte wieder. Anfangs hatten die Schweizer 3:1 die
Führung. Süddeutſchland zog auf 5:5 gleich und nahm dann die
Spitze mit zeitweiſe ſechs Siegen Vorſprung bis zum letzten
Dutzend der 81 Gefechte. Beim Stande 33:32 kam die Schweiz
durch einen Sieg von Albard wieder gleich. Dr. Mende und
Mirabaud verſchafften den Schweizern je einen Sieg Vorſprung,
den aber Caſmir und Moos ſofort wieder einholen konnten.
Dann ſicherten ſich aber die Gäſte die Führung und gewannen
ſchließlich knapp mit 40 gegen 37 Siege. Vier Gefechte wurden
infolge von Doppeltreffern beiden Parteien als Niederlage
ge=
rechnet. Die Schweizer Vertretung war ſehr ſtark und vor allem
ausgeglichen. Albaret, Mirabaud, Dr. Mende und v. Graffenried
waren die beſten Leute. Die Stützen der deutſchen Mannſchaft
waren die beiden Frankfurter Erwin Caſmir und H. Moos.
Der deutſche Meiſter Erwin Caſmir, als Held des Tages, wurde
überhaupt nicht beſiegt. Moos erlitt eine Niederlage
und bekam durch Doppeltreffer einen weiteren Verluſtpunkt. Sehr
gut hielt ſich Grothe=München, der im Geſamtergebnis als dritter
Deutſcher klaſſiert wurde. Jack und Schön (Frankfurt) ſowie die
Offenbacher Halberſtadt und Thompſon kämpften nicht beſonders
glücklich. Die Klaſſierung der einzelnen Fechter:
1. Erwin Caſmir=Frankfurt 9 Siege. 2. H. Moos=Frankfurt
7 Siege 1 Doppeltreffer. 3. Mirabaud=Genf 6 Siege 1
Doppel=
treffer. 4. Dr. Mende=Ber 6 Siege. 5. v. Graffenried=Baſel 6
Siege. 6. Grothe=München 5 Siege 1 Doppeltreffer. 7. Dr.
Fit=
ting=Lauſanne 5 Siege. 8. Schieß=Baſel 4 Siege 1 Doppeltreffer.
9. Jack=Frankfurt 3 Siege 1 Doppeltreffer. 10. H. Thompſon=
Offenbach 3 Siege. 11. Schön=Frankfurt 3 Siege. 12. Dr. Pitzner=
München 3 Siege. 13. de Dardel=Genf 2 Siege 2 Doppeltreffer.
14. Halberſtadt=Offenbach 2 Siege 1 Doppeltreffer. 15. Schloeth=
Baſel 2 Siege. 16. Segard=Lauſanne 2 Siege. 17. Anton=
Darm=
ſtadt 1 Sieg. 18. Dr. Wolpe=Offenbach 1 Sieg.
Geſamtergebnis: Schweiz 40 Siege, Süddeutſchland 37 Siege,
Altmannenkämpfe in Florett und Säbel in Frankfurt a. M.
Dr. W. Brauns und R. Haun, Turngemeinde 1846, in der
Schlußrunde.
Die Bezirksleitung hatte, um einen Tag zu ſparen, dieſe
Kämpfe auf Samstag und Sonntag feſtgeſetzt und damit
er=
reicht, daß ſich die Florettkämpfe am Samstag bis ſpät
in die Nacht hinein zogen. Zu dem Fechten waren 30 Altmannen
des 2. Bezirks angetreten, darunter von Darmſtadt die Fechter
Dr. W. Brauns, R. Haun und Gg. Kurtz, der ſich erft im letzten
Jungmannenfechten zum Altmann hochgearbeitet hatte. Man
legt im Mittelrheinkreis D. T. im Fechten einen tüchtigen
Maß=
ſtab an. So waren auch die Gefechte ſportlich auf ſehr guter
Höhe. Das Ergebnis der Florett=Schlußrunde: 1. Bauer,
Eintracht Frankfurt; 2. Fügener, Eintracht Frankfurt; 3. Schmidt,
Offenbach; 4. Elbert, Frankfurt 1860: 5. Carbow, Frankfurt 1860;
6. Schenck, Frankfurt 1860; 7. Schulz, Frankfurt 1860; 8.
Brück=
ner, Bürgel; 9. Dr. W. Brauns, Darmſtadt 1846: 10. Wahl,
Frankfurt 1860.
Kurtz, Darmſtadt 1846, bat ſich noch in der Zwiſchenrunde
gut gehalten. Nur knappe Punktzahl trennte ihn von der
End=
runde.
Die Säbelkämpfe am Sonntag Morgen waren lebhaft und
die Plätze in der Endrunde heiß umſtritten. Für Fechter G. Kurtz
war R. Kaiſer eingetreten, der auch zu merſtenmal bei einem
Altmannenfechten die Klinge kreuzte. Bis zur Schlußrunde hat
es ihm nicht gereicht. Er mußte mit Elbert und Fügener um
die Zulaſſung zur Schlußrunde ſtechen und dabei Elbert den
Vorrang laſſen. R. Haun und Kr. Brauns rückten an führender
Stelle zur Schlußrunde auf.
Das Ergebnis der Säbelkämpfe: 1. Schenck, Frankfurt 1860;
2. Heim, Offenbach; 3. Martin, Frankfurt 1860; 4. Elbert,
Frauk=
furt 1860; 5. Haun, Darmſtadt 1846; 6. Bauer, Eintracht
Frank=
furt; 7. Römer, Niederrad: 8. Dr. Brauns. Darmſtadt 1846;
9. Wahl, Frankfurt 1860; 10. Ludwig, Bürgel.
Dieſe beiden Schlußrunden ereten am 5. und 6. Mai d8. Js.
in Darmſtadt gegen die Kreisſonderklaſſe zum
Ausſcheidungs=
fechten für das Deutſche Turnfeſt in Köln an.
Seite 7
Motorſport.
Die Mittelrheiniſche Fuchsjagd des Mainzer Automobilklubs,
A. D. A. C., am 18. März 1928.
Noch dürfte der einzig daſtehende Erfolg der vom Mainzer
Automobilklub (A. D.A. C.) im Herbſt vorigen Jahres
veranſtal=
teten „Huldigungsfahrt zum Deutſchen Rhein”, die ſich
zu einer gewaltigen Kundgebung des deutſchen Motorſports für den
Rhein und die Weſtmark unſeres Vaterlandes austwuchs in aller
Erinne=
rung ſein, da iſt der rührige Klub ſchon wieder mit den Vorarbeiten der
alljährlich, in dieſſem Jahr am 18. März, ſtatrfindenden „
Mittelrheini=
ſchen Fuchsjagd” beſchäftigt. — Eine muſtergültige Organiſation und
ein erſtklaſſiges Programm laſſem den gewohnten Erfolg dieſer beliebten
Veranſtaltung erwarten, ſodaß auch dieſes Jahr, im Jubiläumsjahr des
Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs, die Sportſaiſon im
Gau IIIa des A. D. A. C. eine würdige Eröffnung erfährt.
* Großer Preis von Deutſchland.
Wie wir vom Automobilklub von Deutſchland erfahren, iſt
das Intereſſe für den Großen Preis von Deutſchland im
In=
ung Ausland außergewöhnlich rege, ſo daß mit guter,
wahrſchein=
lichſſogar mit ſehr guter Beteiligung gerechnet werden kann. Vor
allem ſind es die Privatfahrer, die diesmal den „Großen Preis”
beſtreiten werden. Die Paſſivität der Induſtrie hat alſo zur
Folge gehabt, daß die Herrenfahrer auf den Nürburg=Ring
kom=
men wollen, und von den bekannten deutſchen Fahrern dürfte
kaum einer fehlen. Auch das öſterreichiſche Fabrikat Steyr
be=
kundet für den „Großen Preis” Intereſſe. Aus der
Tſchechoſlo=
wakei werden wahrſcheinlich Frau Junek und Urban Emmerich
wieder am Start erſcheinen. Frankreich dürfte diesmal ſtärker
vertreten ſein, und auch hier ſind es Privatfahrer, mit deren
Beteiligung gerechnet wird. Daß der „Große Preis” mit ſeinen
hohen Geldpreiſen — allein dem Sieger winken 18000 Mark bar
und der Goldpokal des A.v.D.! — einer der höchſt dotierten
Wett=
bewerbe ſein wird, die je ausgetragen wurden, ſei beiläufig
er=
wähnt. Der Nürburg=Ring hat den Winter ausgezeichnet
über=
ſtanden, und es kann damit gerechnet werden, daß ſchon im
zeiti=
gen Frühling einzelne Fahrer, die den Großen Preis beſtreiten
wollen, ſich mit den Eigenheiten des Nürburg=Rings vertraut
machen und ihre Maſchinen auf die Anforderungen des Nürburg=
Rings prüfen werden und einregulieren wollen.
Schwimmen.
Wettkampf= und Waſſerballabend Jung=Deutſchland heute abend
7,30 Uhr im Städtiſchen Hallenbad. — Techniſche Hochſchule und
Rot=Weiß gegen Jung=Deutſchland.
Der Wettkampf= und Waſſerballabend, den Jung=
Deutſch=
land heute abend 7,30 Uhr im Städtiſchen Hallenbad durchführt,
ſcheint zu einem richtigen Werbeabend für den deutſchen
Schwimm= und Waſſerballſport zu werden. Trotz der Abſage der
Offenbacher, über die wir bereits geſtern berichteten, iſt es Jung=
Deutſchland gelungen, ein Programm aufzuſtellen, das ſehr
in=
tereſſant zu werden verſpricht. Zwei Freiſtilſtaffeln, davon eine
Techniſche Hochſchule gegen Jung=Deutſchland, verſchiedene
Einzelrennen und ein Schauſpringen leiten zu den beiden
Waſſer=
ball=Spielen hinüber, die das Hauptintereſſe beanſpruchen
wer=
den. In beiden Spielen, Rot=Weiß gegen Jung=Deutſchland 2
und Techniſche Hochſchule gegen Jung=Deutſchland 1, ſtehen ſich
gleichwertige Gegner gegenüber, und da im Winter wenig
Waſſerball in Darmſtadt geboten wird, dürfte ſich ein Beſuch des
Abends ſehr lohnen.
Jubiläums=Schwimmfeſt in München.
Neuer deutſcher Rekord. — Neitzel ſchwimmt 500 Meter Freiſtil
in 6:44,1 Minuten.
Das Jubiläumsſchwimmen des Männerſchwimmvereins
München erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches. Unter den
Zu=
ſchauern befand ſich u. a. der Münchener Oberbürgermeiſter
Scharnagl. Den Glanzpunkt der Veranſtaltung bildete der neue
deutſche Rekord von Werner Neitzel=Magdeburg 96, der die 500
Meter Freiſtil in 6:44,1 Min. zurücklegte, und den bisherigen
Nekord von Friedel Berges=Darmſtadt um 0,2 Sekunden drückte.
In den übrigen Wettbewerben dominierten die Münchener
Ver=
eine. Das Waſſerballſpiel Delthin Augsburg I gegen
Männer=
ſchwimmverein München II endete mit einem 3:4= (3:1) Siege
der Münchener. Von den übrigen zahlreichen Wettbewerben ſind
in erſter Linie zu nennen: 2. Senioren=Lagenſtaffel 4 mal 100
Meter: 1. VfvS. München 5:09,5: 2. Münchener SV. 99 5:13,5;
3. SV. Göppingen 5:16,2. — Junior=Rücken 100 Meter: 1.
Büh=
ler=Stuttgart 1:22,6; 2. Zettl=München 1:25,1; 3. Wallraff=
Bres=
lau 1:26. — Jugendbruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Schwarz=
Göp=
pingen 2:58,2; 2. Rübſamen=Konſtanz 3:09,2; 3. Berdan=München
3:17,5. — 1. Damen=Senior=Lagenſt. 3 mal 100 Meter: 1.
Damen=
ſchwimmverein München 4:40,4; 2. SV. Augsburg 5:27,3. —
Bruſtſtaffel 10 mal 50 Meter: 1. VfvS. München 6:39; 2. MSV.
Nünchen 6:42,6. — Junioren=Seiteſchwimmen 100 Meter: 1.
Vier=
taler (MSV. München) 1:19,1: 2. Fritz Maier (Bayern 07
Nürn=
berg) 1:20; 3. Keller (Bayern 07 Nürnberg) 1:20,3. — 500 Meter
Freiſtil (Rekordverſuch): Werner Neitzel (Magdeburg 96) 6:44,1
(neuer deutſcher Rekord). Zwiſchenzeiten: 100 Meter
1:08,6, 200 Meter 2:31,7, 300 Meter 3:56,8, 400 Meter 5:22,
500 Meter 6:44,1. — Senior=Freiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter:
1. SV. Göppingen 3:18,6: 2. Verein für volkstümliches
Schwim=
men München 3:22,6. — 2. Senioren=Springen: 1. Weindl=
Mün=
chen; 2. Möcke=Ausgburg. — Waſſerballſpiel: Delphin Augsburg I
— MSV. München II 3:4 (3:1).
R. Wagners Höhenflugweltrekord von 2845 Metern bei 4037
Kilogramm Nutzlaſt iſt von der FAJ. offiziell beſtätigt und
an=
erkannt worden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 12. März. 12.30: Kaſſel: Hauskapelle. O 15.30:
Lehrer Voigt: Beſuch einer Walfiſchſtation auf Spitzbergen. O 16.30:
Funkorch. Die Oper der Woche. O 17 45: Leſeſtunde. Aus dem
Roman Jvanhoe von Scott. 18.15: Vereinsnachrichten. Mitteil.
O 18.30: Dr. Felber: Muſikinſtrumente auf der Wanderſchaft. o 19:
R. Vogt: Die Schädlinge des Weinbaues und ihre neuzeitliche
Bekämpfung. O 19.30: Engliſche Literaturproben. o 19.45: Engl.
Sprachunterricht. O 20.15: Gaſtſpiel der Nelſon=Revue. Mitw.:
Käthe Erlholz (Chanſons), Irma Godau (Soubrette), Frau Korten
(Sängerin) Fritzi Schadl (Soubrette), A. Hille (Conference), Kraft=
Lortzing (Buffo), Lindau (Buffo), Damenchor, R. Nelſon und W.
Joſeph (Begleit. und Soloſpiel auf zwei Klavieren).
Stuttgart.
Montag, 12. März. 12.30: Schallplatten. O 16.15: Funkorch.
Einl.: Anny Walz=Weiß. O 18.15: Dr. Loewenberg: Erziehung
zum Bühnenkünſtler. O 18.45: Baſtelſtunde. O 19.15: Alice Fliegel,
Hamburg, lieſt: Ein Sommerlied. O 20.15: Frankfurt: Nelſon=Revue.
— Anſchl.: Nachrichten. — Unterhaltungskonzert des Philharm.
Orch. Stuttgart. Leit.: Dir. Leimeiſter.
Berlin.
Montag, 12. März. 15.30: Anna Drewitz: Praktiſche Seefiſch=
Rezepte für die Küche. O 16: Ing. J. Boehmer: Techniſche
Wochen=
plauderei o 16.30: F. Langer lieſt eigene Werke: Herr Berägis. Das
Jubiläum. Die Erbtante, o 17: Bratſchen=Abend. Mitw.: H.
Mahlke (Bratſche) und R. Schmidt (Flügel). O 18.30: Rechtsanwalt
Dr. A. Hollgender: Zweifelsfragen bei der Einkommenbeſteuerung
des 3. Batl. 9. Jnf=Regts, Spandau. Ltg.: Obermuſim. A
Berdien. Mitw.: V. Schwanneke (Rez.). Gluck: Ouv. „Jphigenia G
Aulis.” — Hackenberger: Deutſches Gebet. — Schreiner: Fant.
über Schubertſche Lieder. — Grieg: Huldigungsmarſch aus „Sigurd
Jorſalfar” — Schmitz: Die Bluſe. — Hannemann: Potpourri über
deutſche Lieder. — J. Strauß: Donauweibchen. — Fucik:
Regiments=
kinder. — Anſchl.: Tagesnachrichten. o 22.30: Aus Operetten.
Mitw.: Dr. Becce’s Sinfoniker, Käte König (Sopran), Th. Mackeben
(Flügel).
Deutſche Welle. Montag, 12. März. 12: Eigliſch für Schüler.
O 14: Dipl.=Hdl. Dr. Wieg: Der Dienſt am Kunden als
Erziehungs=
aufgabe. Die warenkundliche Ausbildung. e 14.30: Märchen und
Geſchichten . „Rumpelſtilzchen” und „König Droſſelbart” o 15:
Frl. Dr. Wolff: Wege zur Förderung der ländlichen Hauswirtſchaft.
15.35: Wetter und Börſe. O 15.40: Kochanweiſungen. O 16:
Franzöſiſch. Kulturkundlich=literariſche Stunde. 16.30: Dr. Kern:
Die Philoſophie des Lebens von Herder bis zur Gegenwart. 17:
Berlin: Bratſchenſtunde. Mahlke (Bratſche), Schmidt (Flügel). o 18:
Maſchinenbauſchul=Oberl. Guttwein: Techn. Lehrgang. Spanloſe
Formung. O 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55: O. Rehren:
Die Reihenkultur, der Weg in die Zukunft. 19.20: Dr. Roeſeler:
Deutſche Gedenkreden. O 20: Köln: Mozart: „Figaros Hochzeit”
Während einer Pauſe Preſſenachrichten. o 22.30: Berlin: Aus
Operetten. Mitw.: Dr. Becces Sinfoniker, Käte König (Sopran),
Hauptſchriftleitung. Rudoif Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen
Buhlmann=
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herberi Neite; für den Inſeratenteil: Willy Kuble: Druc
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 12 März 1928
„Nummer 72
Palast-Lichtspiele
Der Ufa-Großfilm:
Die Hölle der
Jungfrauen
lch klage an, die an meinem unverdienten
Schicksal schuld sind!
Ein Film von Leidenschaft und echtem Leid
in 8 Akten.
Die glanzvolle Besetzung weist nur Namen
von bestem Glanz auf: Werner Krauß,
Andre Nox, Elizza La Porta, Dagny
Servaes, Jules Messaro, Marla
Forescu u. a. m.
Boicke, das Kieuerk
8 Akte
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Ein Film aus dem Pariser Künstlerleben,
herr-
liche Bilder von Montmartre. Nieza und der
Provence nach dem berühmten Thea erstück
nackte Frau”
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1. Ernſt v. Dohnany”:
Streichquartett op. 15
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und Oübahnhof ſind wir gezwungen dieſe
Strecke vom 15. d8. Mts. ab einzuſtellen,
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Bekanntmachung.
Am Donne=stag, den 15. ds. Mts.
erfolgt die verſuchsweiſe Inbetriebnahme
der Perſonen=Omnibuslinie von Schloß
—Ernſt=Ludwigsſtraße — Ludwigsplatz—
Schulſtraße — Niederramſtädterſtraße —
Noßdörferſtraße—Botaniſcher Garten und
zurück.
Der Fahrplan beginnt an den
End=
halteſtellen Schloß und Botaniſcher
Gar=
ten mit 77 bzw. 72 vormittags in 15
Minuten Abſtand. Die letzten Wagen
fahren um 74 bezw. 8 Uhr abends von
den vorgenannten Endhalteſtellen ab.
Tarif= und Halteſtellen ſind folgende:
Niederramſtädt rſtraße. Ecke Hochſtraße
und Roßdörferſtraße. Ecke Beckſtraße.
Weitere Halteſtellen ſind eingerichtet:
Ludwigsplatz, Kapellſtraße am
Realgym=
naſium, Niederramſtädterſtraße, Ecke
Roß=
dörferſtraße, Wienerſtraße,
Heidenreich=
ſtraße, Inſelſtraße, Erlenweg.
Die Benutzung der Autolinie in
Ver=
bindung mit den Straßenbahnlinien als
Anfang oder Fortſetzung der Fahrt iſt
beliebig. Hierbei gilt für dieſe Linie nur
eine einmalige Umſteigeberechtigung. Im
übrigen gelten die allgemeinen Tarif=
und Beförderungsbeſtimmungen der
Straßen= und Vorortbahnen auch für die
(.560
Autolinie.
Darmſtadt, den 12. März 1928.
Heiſiſche
Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt