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Nummer 46
Mittwoch, den 15. Februar 1928.
191. Jahrgang
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Kädter und Nationalbank.
Die Zuſammenſetzung der neuen Regierung: Adelung, Staatspräſident und Kultusminiſter; Kirnberger, Miniſter
der Finanen und der Zuſſizi Teuſchnef, Miniſſer des Innern; Korkel. Miniſter für Arbeſt und Wiriſchaſt.
* Wahl des Staatspräſidenten. Der Heſſiſche Landtag weiſt
alle äußeren Anzeichen eines „großen Tages” auf. Das Haus
voll beſetzt. Die Tribünen überfüllt. Aber wer eine Senſation
erwartete, ſah ſich enttäuſcht. Alles verläuft glatt und
programm=
mäßig — nach dreimonatlicher Vorbereitung. Die Weimarer
Koglition, auf die man ſchließlich wieder zurückgekommen iſt,
verfügt rein zahlenmäßig über eine ſtabile Mehrheit. Die Frage
iſt nur, ob dieſe Mehrheit auch den genügenden inneren
Zu=
ſammenhalt beſitzt. Die Erklärung der Deutſchen Volkspartei,
die der Abgeordnete Scholz verlieſt, weiſt ſehr deutlich auf die
Berechtigung der in dieſer Beziehung beſtehenden Zweifel hin.
In der Mitte des „Hohen Hauſes” ſehen manche Geſichter nicht
ſehr ſiegesfreudig aus.
42mal erklingt aus dem Munde des amtierenden
Schrift=
führers der Name Adelung, 5 Kommuniſten ſtimmen für Herrn
Galm. 19 weiße Stimmzettel werden abgegeben und eine Stimme
entfällt auf unſere geſchätzte Mitarbeiterin Bienchen Bimmbernell.
9 Jahre hat der heute gewählte heſſiſche Staatspräſident auf
dem Präſidentenſtuhl des Heſſiſchen Landtags geſeſſen. Die
per=
ſönliche Achtung und Wertſchätzung, deren er ſich wohl bei allen
politiſchen Parteien erfreut, iſt das beſte Zeugnis für ſeine
Amtsführung. Eine Hoffnung auch für die Zukunft.
Der neue Staatspräſident wird vereidigt, das neue
Mini=
ſterium gebildet. Herr Leuſchner, der neue Miniſter des Innern,
und Herr Korell, der neue Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft,
nehmen auf dem viel berufenen „Miniſterſeſſel” Platz. Das
ein=
zige Mitglied des bisherigen Kabinetts, Herr Kirnberger,
über=
nimmt das Finanzminiſterium. Daß das Zemtrum dieſen
Poſten übernimmt, beweiſt — ſo meint der Abgeordnete
Wer=
ner — ſeine wahrhaft chriſtliche Einſtellung.
Staatspräſident Adelung verlieſt die Regierungserklärung.
Kurz und wenig beſagend. Regierungserklärungen ſind ſelten
intereſſant, intereſſant nur manchmal durch das, was nicht geſagt
iſt. Die heſſiſche Simultanſchule, deren Erhaltung zurzeit doch
recht lebhaft intereſſiert, wird nur mit einem kurzen Satz,
gewiſ=
ſermaßen im Vorbeigehen, geſtreift. Verſtändlicherweiſe!
Man kann diesmai wirklich von der Bildung einer neuen
Regierung ſprechen, auch wenn ſie aus den gleichen Parteien
gebildet wie bisher. Auch im demokratiſchſten Staatsweſen ſollte
wenigſtens die Perſönlichkeit das Entſcheidende ſein und nicht
die Partei. Die Länderpolitik ſtellt beſondere Aufgaben,
ver=
langt nüchtern ſachliche Verwaltungsarbeit. Bei einigem guten
Willen gibt es wenig unüberbrückbare Gegenſätze. Wir haben
das ſtets behauptet, und die Ereigniſſe der letzten Monate haben
uns recht gegeben. Im Intereſſe des heſſiſchen Volkes hoffen
wir, daß auch die Zukunft die Richtigkeit dieſer Theſe beweiſt.
U.
Sitzungsbericht des Heſſiſchen
Landtags.
Der Heſſiſche Landtag war für geſtern vormittag einberufen worden,
um die Wahl des Staatspräſidenten vorzunehmen und die
Regierungs=
erklärung entgegenzunehmen.
Stellv. Präſ. Nuß eröffnet um 10 Uhr 37 Min. die Sitzung.
Nach einer kurzen Erblärung des Abg. Vonderſchmitt (Komm.)
ſchreitet das Haus zur
Wahl des Staaispräſidenten.
vor der Wahl eines Staatspräſidenten nach den Beſtimmungen der
heſ=
ſiſchen Verfaſſung. Zum außerordentlich großen Bedauern der
Sozial=
demokratiſchen Fraktion, die in früheren Jahren den aus ihrer Reihe
hervorgegangenen Herrn Staatspräſidenten Ulrich dreimal vorgeſchlagen
hatte, hat es Herr Ulrich für notwendig gehalten, mit Rückſicht auf ſein
ehrenvolles Alter die Kandidatur nickt mehr anzunehmen. Gegenüber nahme des neuen hohen Amtes des Staatspräſidenten entgegennehmen
einem derartigen Eutſchluß des Herrn Ulrich haben wir nichts anderes zu
tun, als von uns aus ihm den herzlichſten Dank auszuſprechen, für all
die Arbeit, die Mühe und die Kämpfe, die er hier in dieſem Hauſe und in
heſiſchen Volkes und im Dienſte der deutſchen Geſamtheit geleiſtet hat.
Sie werden es verſtehen, meine Damen und Herven, wenn wir daran
auch unſeren Dank anknüpfen für die Arbeit, die der Herr
Arbeits=
miniſter Raab, der ebenfalls aus unſeren Reihen hervorgegangen iſt,
und ebenfalls den Willen zum Ausdruck gebracht hat, für eine kommende
Berufung als Miniſter nicht mehr zu kandidieren, geleiſtet hat, wenn
wir auch ihm unſeren herzlichſten und wärmſten Dank im Namen unſerer
Fraktion zum Ausdruck bringen. Zugleich iſt es uns Bedürfnis, meine
Damen und Herren, dem ſchwer erkrankten und ſo ſtark umſtritten
ge=
weſenen Herrn Finanzminiſter Henrich, der ebenfalls hier aus dieſem
Hauſe zurücktritt, unſeren Dank, unſere Grüße und beſten Wünſche für
ſeine baldige Wiederherſtellung zum Ausdruck zu bringen.
Wir ſtehen vor der Tatſache, einen neuen Kandidaten für den Poſten
des Staatspräſidenten vorſchlagen zu müſſen und bitten Sie, dem von
uns vorzuſchlagenden Kandidaten, dem Herrn Abg. Adelung Ihre
Stimme zu geben.
präſidenten vor.
Die Wahl, die mit Stimmzetteln erfolgt, hat folgendes
Ergebnis:
Es wurden insgeſamt 68 Stimmen abgegeben, davon 42 für Abg.
Adelung (Sox) 19 weiße, 5 für den Abg. Galm und 2 zerſplitterte
wiſſen wollte.
Aba. Adelung iſt alſo mit abſoluter Stimmenmehrheit zum heſſiſchen
Staatspräſidenten gewählt. Er übernimmt das Amt des Staatspräf= d
Leuten und unterbreitet dem Haus folgende
Miniſierliſte:
Miniſter Kirnberger: Finanz=, Juſtizminiſter und Stellvertreter des
Staatspräſidenten.
Abg. Leuſchner: Innenminiſter.
Abg. Korell: Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft.
Staatspräſident Abelung: Miniſterium für Kultus und
Bildungs=
weſen.
Staatspräſident Adelung wird vereidigt.
Stellv. Präſ. Nuß führt ſodann aus:
Meine Damen und Herren, Herr Staatspräſident, am 13. Februar
1919, alſo gerade am geſtrigen Dage vor 9 Jahren, wurde der
Landtags=
abgeordnete Adelung zum Präſidenten des Erſten Heſſiſchen Landtages
Staatspräſident Adelung.
gewählt. Seit dieſer Zeit hat Landtagspräſident Adelung ununterbrochen
den drei Landtagen, und jetzt dem Vierten Landtag des Volksſtaates
Heſ=
ſen mit treuer Hingabe, mit viel Takt und einer Unparteilichkeit gedient,
die von allen Parteien dieſes Hohen Hauſes anerkannt worden iſt. Ich
mache mich zum Dolmetſch der Gefühle und Empfindungen der Mitglie=
Abg. Kaul führt dazu aus: Meine Damen und Herren, wir ſtehen der dieſes Hauſes, wenn ich Ihnen, Herr Präſident, den herzlichſten Dank
für die erfolgreiche Mühewaltung zum Ausdruck bringe, durch die Sie
vertretung um Parlament und Volk verdient gemacht haben.
aufrichtigſten Glückwünſche des Heſſiſchen Landtages zur
Ueber=
zu wollen. Wir wünſchen Ihnen für die Zukunſt alles Gute,
insbeſon=
dere geht der Wunſch der heſſiſchen Volksvertretung dahin, möge es dem
neuen Staatspräſidenten, zuſammen mit ſeinen Miniſterkollegen und
ſeinen Ante in ſeiner Eigenſchaft als Staatspräſident im Dienſte des Hand in Hand mit dem Landtag gelingen, das Staatsſchiff durch alle
Klippen hindurch zu ſteuern einer beſſeren und, ſo Gott will, freieren
Zu=
kunft entgegen. (Beifall.)
Ein Antrag der Kommuniſten, die Zahl der Miniſter auf 2 und ein
ſolcher der Volksrechtspartei auf 3 zu verringern, verfällt der Ablehnung.
Nach einer kurzen Pauſe gibt Staatspräſident Adelung folgende
Regierungserklärung:
Meine Damen und Herren, der Landtag hat eine neue Regierung
gewählt und beſtätigt. Meine Herren Kollegen und ich übernehmen das
Negierungsant, das bon unſeren Vorgängern neun Jahre lang zuuntere, dere wird ſe den Beſirebungen auf Betrieläunſtelung und Beriehe.
brochen geführt wurde. Ich bin überzeugt, den Gefühlen aller Kreiſe
unſeres Heſſenlandes Ausdruck zu verleihen, wenn ich an die Spitze der
erſten Erklärung, die ich vor dem Parlament abgebe, den herzlichſten
ſchwueren, unheilſchwangenen Jahre, die über unſer Volk dahingegangen
Abg. Angermeier ſchlägt den Abg. Galm zum Staats= ſind, die Geſchäfte des Staates mit ſoviel Tatkraft, Umſicht und Geſchick
gefüihrt haben.
Herr Staatspräſident Ulrich — der ſeinen 75. Geburtstag vor
weni=
gen Tagen unter lebhafter Anteilnahme der geſamten Bevölkerung
be=
bräfdium weiterzuführen. Da aber Herr Kollege Ulrich Mitglied die= ſtellen auf die Beilegung dieſes Konfliktes hinzuarbeiten, um ſo mehr,
ſes Hauſes bleibt — dem er mehr wie 43 Jahre angehört —, ſo dürfen
Stimmen, von denen eine den Namen Bienchen Bimmbernell gewählt, wir hoffen, daß ſein auf große Erfahrung geſtützter kluger Nat der Ne= droht ſind.
gierung noch viele Jahre zur Seite ſtehen wird.
Herr Finanzminiſter Henrich wurde zu unſerem großen Bedauern
durch eine ſchwere Erkrankung gezwungen, ſich von ſeinem Amt zurück= Negierung bei ihrer Arbeit des Nates der wirtſchaftlichen Vertretungen
zuziehen. In dem zähen und aufreibenden Kampf um die Geſunderhal=
tung der heſſiſchen Finanzen hat Herr Finanzminiſter Henrich zweifellos
die Rückſicht auf die eigene Geſundheit erheblich zurücktreten laſſen. Ich
bin gewiß, im Sinne der geſamten Bevölkerung zu ſprechen, wenn ich
dem ausſcheidenden Finanzminiſter Henrich herzliche Wünſche zur
baldi=
gen Geneſung entbiete und damit den aufrichtigen Dank des Landes
ver=
binde für die unverdroſſene und zielklare Arbeit, die er an der Spitze
der heſſiſchen Finanzverwaltung in vielen Jahren geleiſtet hat.
Herr Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Naab kann bei ſeinem
Aus=
ſcheiden der großen Anerkennung weiter Kreiſe ſicher ſein, die ihn ſeine
gradlinige und objektive Behandlung der ſchwierigen Probleme des
Wirtſchaftslebens, beſonders während der Zeit der größten Not, im
Volke eingetragen hat. Da auch Herr Miniſter Ragb Mitglied des
Land=
tages bleibt, ſo wird ſeine wertvolle Mitarbeit dem Lande an dieſer
Stelle erhalten bleiben.
Der Verdienſte des Herrn Miniſters von Brentano hat die
Regie=
rung bei ſeinem Ableben ausführlich gedacht.
Meine Damen und Herren, es wird unſer eifrigſtes Beſtreben ſein,
unſeren Vorgängern im Amte an Arbeitsfreudigkeit und
Gewiſſenhaftig=
keit nachzueifern.
Die Regierung iſt ſich bewußt, daß große und für das Land
ſchick=
ſalsſchwere Probleme der Löſung harren; ſie verſagt es ſich aber bereits
jetzt zu allen Einzelfragen Stellung zu nehmen, ſondern beſchränkt ſich
zunächſt auf einige grundſätzliche Erklärungen.
Vor allen Dingen wird es das lebhafteſte Bemühen der Regierung
ſein, den beſonderen Nöten der beſetzten Landesteile Rechnung zu
tra=
gen. Wir werden alle Beſtrebungen fördern, die dazu dienen die
außen=
politiſche Lage zu entſpannen und die geeignet ſind, mit Beſchleunigung
die Entfernung der fremden Beſatzung und eine Befreiung der beſetzten
Gebiete herbeizuführen. Wir werden unabläſſig beſtrebt bleiben, die
Ab=
ſichten der Reichsregierung zu ſtärken, dem wirtſchaftlichen und
kulturel=
len Notſtand des beſetzten Gebietes durch Bereitſtellung von Reichsmitteln
entgegenzuwirken. Das geſamte Deutſchland muß dem Heſſenlande ſeine
durch die fremde Beſatzung bedingten Sonderlaſten tragen helfen.
Die bekannten ſchwebenden finanziellen Verhandlungen Heſſens mit
dem Reich werden mit aller Energie weitergeführt werden.
Die Neuordnung der ſtaatlichen Verhältniſſe in Deutſchland,
insbe=
ſondere das Verhältnis der Länder zum Reich, wird Gegenſtand
ein=
gehender Erwägungen ſein, wobei beſonders die Frage im Vordergrund
ſtehen muß, daß die wichtigen wirtſchaftlichen und kulturellen Belange der
Bevölkerung des Landes gebührend berückſichtigt bleiben.
Die in Vorbereitung befindliche Verwaltungsreform ſoll beſchleunigt
durchgeführt werden. Hierbei werden die Beſchlüſſe der Kommiſſion, die
die Anregungen des Reichsſparkommiſſars zu beraten hat, von
weſent=
licher Bedeutung ſein.
In Verbindung mit der Verwaltungsreform wird es ſich bei
grund=
ſätzlicher Anerkennung des fachlich ausgebildeten Berufsbeamtentums,
er=
forderlich erweiſen, um das Vertrauensverhältnis zwiſchen Bevölkerung
und Behörde noch intenſiver zu geſtalten, auch einzelne beſonders eng
mit dem Volk vewwurzelten Perſönlichkeiten, die nicht dem eigentlichen
Berufsbeamtentum entſtammen, an für ſie geeignete Verwaltungsſtellen
zu berufen.
Eine auf der Reichsgrundlage aufgebaute Beſoldungsordnung iſt in
Vorbereitung. Die Heſſiſche Regierung erwartet vom Reich, daß es ihr
auch hier die finanziellen Schwierigkeiten überwinden hilft.
Auch weiterhin wird das Schulgeſetz vom Jahre 1921 — unbeſchadet
einer etwaigen reichsgeſetzlichen Regelung — die Grundlage für die
Schulpolitik zu bilden haben.
Die hauptſächlichſten Landesſteuern, die Grund= Gewerbe= und
Sondergebäudeſteuer, befinden ſich zurzeit in einem Uebergangsſtadium,
deſſen baldige Beendigung von der Regierung für dringend erachtet wird.
Die Maßnahmen der Regierung hängen aber weſentlich von der
kommenden Reichsgeſetzgebung, insbeſondere dem
Steuervereinheit=
lichungsgeſetz, ab. Die Reichsregierung erſtrebt das Inkraftreten dieſes
Geſetzgebungswerkes zum 1. April 1929. Wird dies erreicht, ſo ſoll zu
dieſem Zeitpunkt die heſſiſche Grundſteuer nach den Vorſchriften des
Grundſteuerrahmengeſetzes unter Anwendung der reichsgeſetzlichen
Ein=
heitswerte nach dem Hauptfeſtſtellungszeitpunkt vom 1. Januar 1928
er=
hoben werden. Ebenſo wird dann die heſſiſche Sondergebäudeſteuer
durch die reichsrechtliche Gebäudeentſchuldungsſteuer in Hundertteilen der
Friedensmiete unter Berückſichtigung von Eigenkapital und dinglicher
Belaſtung des Steuergegenſtandes erſetzt. Für 19B8 läßt ſich der
Not=
ſich in ſchwerer, ſchickſalsvoller Zeit als Präſident der heſſiſchen Volkz= behelf der derzeitigen Steuervorauszahlungen nicht beſeitigen, weshalb
für das ganze Reichsgebiet die Bindung an die Einheitswerte durch be=
Gleichzeitig bitten wir Sie, hochverehrter Herr Staatspräſident, die ſonderes Reichsgeſetz für 1938 aufgehoben werden wird. Der Entwurf
liegt bereits vor.
Bei der Gewerbeſteuer dagegen wird deren Veranlagung nach
Maß=
gabe materiell rechtlicher Vorſchriften ſchon für 1998 geplant, da hier
eine Umſtellung techniſch am leichteſten erreichbar iſt und dieſe
Be=
ſteuerungsmerkmale am meiſten veraltet ſind. Die Steuerzahlungen für
die Steuerjahre 1925 bis 1927 ſollen nach den im Sommer 1937
abge=
gebenen Erklärungen als endgültige gelten. Die Regierung wird aber
in einem dafür zu erlaſſenden Geſetze Sorge tragen, daß Nechtsmittel
da=
gegen nachträglich gewährt und Härten abgeſtellt werden können.
Ebenſo iſt die Regierung beſtrebt, die Steuerbelaſtung auf keinen
Fall zu erhöhen, ſondern ſie im Rahmen des finanziell Möglichen
er=
träglicher zu geſtalten.
Es wird eine dringende Aufgabe der Regierung ſein, die durch
Miß=
ernte und elementare Ereigniſſe in Not geratenen Teile der
Landwirt=
ſchaft zu entlaſten. Darüber hinaus wird die Negierung beſtrebt ſein,
die Landwirtſchaft in ihren berechtigten Intereſſen zu fördern,
insbeſon=
verbeſſerung Unterſtützung gewähren.
Die werktätige Bevölkerung wird in der Regierung einen
tatkräf=
tigen Anwalt ihrer wirtſchaftlichen und geſellſchaftlichen Intereſſen haben.
Dank ſetze, den wir den Männern zu zollen haben, die während der Sie wird ſich mit aller Kraft einſetzen für die Linderung der Not der
Erwerbsloſen, Kleinrentner, Kriegsbeſchädigten und hinterbliebenen.
Die Regierung erkennt mit Sorge die große wirtſchaftliche Gefahr,
die durch den Beſchluß des deutſchen Metall=Induſtriellen=Verbandes,
vom 22. Februar 19B8 ab eine Generalausſperrung ihrer Arbeiter
ein=
treten zu laſſen, herbeigeführt wird. Die Regierung wird bemüht ſein,
gimg —, hat mit Nückſicht auf ſein hohes Alter abgelehnt, das Staats=, mit allen ihr zu. Gebote ſtehenden Kräften bei den zuſtindigen
Reiche=
als auch große Teile der heſſiſchen Wirtſchaft und Arbeiterſchaft be=
In der Hebung des Gewerbes, in allen ſeinen Teilen, erblicken wir
eine wichtige wirtſchaftliche und ſoziale Aufgabe. Gern wird ſich die
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer bedienen.
Mittwoch, den 15. Februar 1928
Nummer 46
Seite 2
Vom Tage.
Die Regierung wird bei der bevorſtehendem Beratung des
Voran=
ſchlages für 1928 Gelegenheit nehmen, die hier aufgeworfenen Fragen
eingehend zu behandeln.
Wir werden, meine Damen und Herren, geſtützt auf das Vertrauen
der Mehrheit dieſes Parlamentes, unſere Aufgaben zu erfüllen ſuchen.
Aber auch die Mitglieder dieſes Hauſes, die aus politiſchen Erwägungen
ſich behindert fühlten, der Regierung ihre Stimme zu geben, dürfen ſich
berſichert halten, daß uns eine fachliche Kritik unſerer Arbeit fehr
er=
ſwünſcht iſt. Die Regierung wird alle Anregungen gewiſſenhaft prüfen
und ſich bemühen, alle Kräfte zuſammenzufaſſen, die geeignet ſind,
un=
ſerem Volk und unſerem Vaterland Fortſchritt und Wohlfahrt zu ſichern.
Die Ausſprache über die Regierungserklärung
eröffnet Abg. Scholz (DVP.) mit folgender Erklärung:
Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei iſt einmüitig der
Ueberzeu=
gung, daß die Zukunft des heſſiſchen Staates von der baldigſten Löſung
der ſchweren finanziellen und wirtſchaftlichen Probleme abhängt. Die
Fehlbeträge des Staatshaushaltes müſſen verſchwinden. Mit
unbeirr=
barer Energie muß die Reorganiſation der geſamten Staatsverwaltung
mit dem Ziel einer wirkſamen Hevabminderung der Staatsausgaben und
der dringend novwendigen Erleichterung des unerträglichen Steuerdrucks
auf alle heſſiſchen Wirtſchaftskreiſe durchgeführt werden. Die heſſiſche
Landwirtſchaft befindet ſich im ſchwerſten Exiſtenzkampfe. Ihr durch
Er=
leichterung der Staatsabgaben und eine zielbewußte Produktionssolitik
zur Seite zu ſtehen, iſt eine der großen Aufgaben der heſſiſchen
Regie=
rung. Alle dieſe Fragen verlangen zu ihrer Löſung eine Regierung, die
durch Zuſammenfaſſung der wertvollſten Kräfte des Volkslebens und
aller ſchaffenden Faktoven, ſowohl der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer
unter Ausſchaltung enger parteipolitiſcher Gedankengänge an ihre ſchwvere
Arbeit herantritt. Die Deutſche Volkspartei hat ſich deshalb, nachdem
zu ihrem lebhaften Bedauern durch die Weigerung der
Sozialdemokra=
tiſchen Partei und die mangelnde Bereitſchaft des Zentrums eine
Regie=
rung auf breiter Baſis ernſtlich nicht mehr in Frage kam, unter
Wah=
rung ihrer Grundſätze bereit gefunden, in Gemeinſchaft mit der
Sozial=
demokratiſchen Partei und der Demokratiſchem Partei auch ohne die
Mit=
arbeit der Zentrumspartei über die Regierungsbildung zu verhandeln.
Bei dieſen Verhandlungen war für die Deutſche Volkspartei erſtes
Er=
fordernis, daß die Sozüaldemokratie ihre zuverläſſige Unterſtützung bei
der Löſung der großen Aufgaben, die durch das kommende Gutachſten
des Reichsſparkommiſſars dem heſſiſchen Staate geſtellt werden, beſtimmt
zuſagte. Von höchſter Bedeutung für dieſe Zuſammenarbeit war für
die Deutſche Volkspartei auch die Tatſache, daß ſie mit den beiden
ge=
nannten Parteien, der Sozialdemokratie und Demokratie, in
Verteidi=
gung der heſſiſchew Simultanſchule und in der Ueberzeugung von der
Norwendigkeit der Entwicklung zum deutſchen Einheitsſtaat übereinſtimmt.
Die Deutſche Volkspartei ſtellt feſt, daß die ſoeben gebildete
Regie=
rung eine gemeinſchaftliche Grundlage der Ueberzeugung in dieſen
bei=
den wichtigen und grundſätzlichen Fragen des Staatslebens nicht beſitzt.
Schon die Art der Beſchlüſſe der Koalitionsparteien über die Regelung
der Verhältniſſe im Kultusminiſterium und in der Frage der Beſetzung
des Gefandtenpoſtens entſpricht nicht den Ueberzeugungen der Deutſchen
Volkspartei und widerſtreitet den Geſetzen ernſter Sparſamkeit in der
öffentlichen Verwaltung.
Steht alſo die neue Koglition ſchon in dieſen großen Fragen durch
grundſätzliche Meinungsverſchiedenheiten in ſich getrennt da, ſo müſſen
wir um ſo mehr bezweifeln, ob eine Regierung dieſer Koalition in der
Lage ſein wird, die großen Aufgaben der Staatsreorganiſation, der
Ver=
handlungen mit dem Reich, der Steuerermäßigung und der
Produktions=
politik energiſch in Angriff zu nehmen und zu löſen. Wir müſſen
des=
halb der Regierung unſer Vertrauen verſagen und ihr gegenüber in
ſach=
liche Oppoſition treten.
Abg. Glaſer (Landbund) bezeichnet das, was über die
Landwirt=
ſchaft in der Erklärung geſagt wird, als völlig unzureichend, namentlich
was über die Grundfteuer bemerkt worden ſei. Die Landwirtſchaft wolle
keine Kredite mehr, ſondern beſſere Preiſe für ihre Erzeugniſſe und eine
Neuregelung der Zollfragen.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) erklärt, daß ſeine Partei ſich der neuen
Regievung gegenüber wie zur alten verhalten und ihr in ſachlicher
Oppoſition gegenübertreten werde. Eine andere Wahl der Miniſter
wäre vom Lande beſſer aufgenommen worden. In ſeinen weiteren
Dar=
legungen bemängelt der Redner u. a., daß das Berufsbeamtentum durch
das neue Kabinett zurückgedrängt werde. Die Sozialdemokratie ſei trotz
mangelhafter Strategie aus den Verhandlungen zur Regierungsbildung
als Sieger hervorgegangen. Es ſei möglich geweſen, ein Kahinett der
büirgerlichen Mitte zu bilden und es ſei nicht notwendig geweſen, das
Miniſterium des Innern der Sozialdemokratie zu überlaſſen. Der
Red=
ner kritiſiert dann im einzelnen die Zuſammenſetzung des Kabinetts.
Das Programm könne ſeine Partei im weſentlichen annehmen; er macht
aber dann verſchiedene Ausſtellungen, ſpricht u. a. gegen die Idee des
Einheitsſtaates, zweifelt an der Durchführung von Sparmaßnahmen,
fordert Beförderungsmöglichkeiten, für das Berufsbeamtentum,
Durch=
führung der Beſoldungsordnung und Maßnahmen gegen die Not der
Landwirtſchaft. Als Oppoſitionspartei würden die Deutſchnationalen
der Regierung mit Mißtvauen gegenübertreten, ſich aber von Fall zu
Fall entſcheiden.
Abg. von der Schmitt (Komm.) verlieſt eine längere
Er=
klärung, die gegen die Regierung gerichtet iſt, insbeſondere auch gegen
die Sozialdemokratie. Die Kommuniſten würden die Regierung
bekämp=
ſen, um ihr Ziel, die Errichtung der Diktatur des Proletariats zu
er=
reichen.
Stellv. Präſident Nuß teilt mit, daß auf die Tagesordnung der
morgigen Sitzung die Wahl eines neuen Landtagspräſidenten geſetzt ſei.
Abg. Dr. Wolf (Volksrechtspartei) vermißt in der
Regierungs=
erklärung eine klare Stellungnahme zum Kleinrentnergeſetz und zur
Auf=
wertungsfrage. Seine Partei werde ihre Oppoſition je nach dem Fall
einrichten.
Abg. Kaul (Soz.) gibt im Namen der drei Regierungsparteien eine
kurze Erhlärung ab, die dahin geht, daß ſie ſich, unbeſchader der Partei=
Im Reichsfinanzminiſterium hat eine Beſprechung
zwiſchen dem Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler und Vertretern
des Ringverbandes der geſchädigten
Auslands=
deutſchen und Verdrängten ſtattgefunden, zu der die
Sach=
bearbeiter des Miniſteriums zugezogen waren.
Sämtliche Mitglieder der deutſchen katholiſchen
Miſſion in Polichuan im Weſtſchantung, die von chineſiſchen
Räubern überfallen worden waren, ſind nuverletzt befreit worden.
An zuſtändiger Pariſer Stelle werden die
Mel=
dungen über einen Abſchluß der franzöſiſch=
ſpani=
ſchen Tangerverhandlungen als verfrüht
bezeich=
net. Die Polizeifrage ſei noch nicht geregelt, und daher ſeien die
Ver=
handlungen noch nicht beendet.
Die franzöſiſchen Staatseinnahmen aus dem
allge=
meinen Budget betrugen im Januar 1928: 3445 876 000 Franken (im
Januar 1927: 3029 Millionen, im September 1927: 3025 Mill. Fr.).
Der Kräfteverfall des Lord Oxford and Asquith
hat ſich im Laufe des heutigen Nachmittags noch fortgeſetzt, ſo daß ſeine
Angehörigen jeden Augenblick mit ſeinem Ableben
rechnen.
Die Geſamtkoſten der engliſchen Chinaexpedition
bis zum 31. März d. Js. einſchließlich wurden im Unterhauſe mit 4,1
Millionen Pfund angegeben.
Die Verſammlung der griechiſch=orthodoxen Kirche gibt
bekannt, daß die Kirche am 1. Oktoben den geegorianiſchen
Ka=
lender einführen, d. h. in ihver Zeitvechnung 13 Tage
aus=
fallen laſſen wird.
Die Sowjetregierung hat dem Generalſekretär des
Völker=
bundes mitgeteilt, ſie ſei an einer Beteiligung ruſſiſcher
Staatsbürger am konſultativen
Wirtſchaftskomi=
tee nicht intereſſiert.
Die perſiſche Regierung hat die Note der engliſchen
Regierung, in der die Regelung der Schulden, die Erteilung der
Konzeſſion für den Luftverkehr nach Indien, die Konkrolle der Häfen
des Perſiſchen Golfs und die Anerkennung des Irak gefordert war,
nunmehr ablehnend beantwortet.
Wie aus Kreta gemeldet wird, finden dort immer noch
Pro=
teſtverſammlungen gegen die Steuererhebung ſtatt.
Der republikaniſche Senator Willis hat ſeine
Gegenkandidatur gegen den Handelsſekretär
Hoo=
ver für die amerikaniſchen Präſidentſchaftswahlen aufgeſtellt. Willis
gilt als der ſtärkſte Gegner Hoovers.
auffaſſungen, auf den Boden der Regierungserklärung ſtellen und ſich
vorbehalten, noch zu den Einzelheiten Stellung zu nehmen.
Um 12½ Uhr werden die Beratungen abgebrochen; nächſte Sitzung
heute um 10 Uhr.
Staatspräſident Adelung
zuar zuletzt zwveiter Bürgermeiſter in Mainz. Er iſt 1876 in Bremen
geboren, wo er die Volksſchule beſuchte. Nach ſeiner Ausbildung als
Buchdrucker bereiſte er Deutſchland, Oeſterreich, Frankreich, Italien und
die Schweiz. Seit 1897 arbeitete er als Schriftſetzer in Mainz, wo er
1902 Redakteur der „Mainzer Volkszeitung” wurde. Man ſvählte ihn
in die Stadtverordnetenverſammlung und in den Kreistag. Von 1903
bis 1918 gehörte er mit einer Unterbrechung von vier Jahren der
zwei=
ten Kammer des Heſſiſchen Landtages an. Als 1918 der Landtag
neu=
gewählt wurde, übernahm er das Präſidium des Landtages und
be=
kleidete es bis zum geſtrigen Tag. Beſondere Erwähnung verdient es
auch, daß er zweimal von der Beſatzungsbehörde ausgewieſen wurde.
Innenminiſier Leuſchner
iſt 1888 geboren. Nach dem Beſuch der Volksſchule abſolvierte er
ver=
ſchiedene Kunſtſchulem und widmete ſich dann dem Bildhauerberuf. Seit
1918 war er Gewerkſchaftsſekretär in Darmſtadt, wo er 1924 zum
heſſi=
ſchen Landtagsabgeordneten gewählt wurde. Er war gleihzeitin
Stadt=
verordneter in Darmſtadt und Mitglied , des /Provinziallgndtages
Starkenburg.
Finanzminiſier Kirnberger
iſt der Sohn des Med.=Rates Dr. Kirnberger in Mainz. Er iſt 1875 in
Mainz geboren. Man berief ihn 1917 als ſtändigen Hilfsarbeiter in
das Miniſterium des Innern. 1920 wurde er zum Oberregierungsrat
bei dem Landesernährungsamt ernannt und kam im folgenden Jahre
nach kurzer Zeit bei der Provinzialdirektion Mainz, als Vortragender
Rat in das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft. 1922 wurde er
zum Miniſterialrat befördert und in das Miniſterium des Innern
wiede=
rum übernommen. Da Miniſter von Brentano ſchwer erkrankte,
über=
nahm er im Juli 1927 das Miniſterium des Innerm als Miniſter ohne
Portefeuille und wurde nach dem Ableben von Brentano zum Miniſter
des Innern ernannt.
Miniſier für Arbeit und Wirtſchaft Korell
iſt 1872 in Oberkleen im Kreiſe Alsfeld geboren. Er ſtudierte Theologie
und war nach Bekleidung verſchiedener Pfarrſtellen ſeit 1912 Pfarrer
in Nieder=Ingelheim. 1911 wurde er in die Zweite Kammer des
Heſſi=
ſchen Landtages gewählt. Er gehörte ihr bis zum Jahre 1918 an. Nach
der Staatsumtvälzung ſchloß er ſich der Demokratiſchem Partei an, die
ihn 1920 als Spitzenkandidaten auſſtellte und in den Reichstag wählte.
Während des Ruhrkampfes teilte er das Los mit zahlreichen
Ausgewieſe=
nen. Dem Heſſiſchen Landtag gehört er ſeit der letzten Wahl an.
Heeresfragen im Haushalts=Ausſchuß
Der Offiziers=Erſatz. — Ungünſtige
Beförde=
rungsverhältnifſe und ſchlechie Beſoldung.
Die Koſten des Reichheeres.
Berlin, 14. Februar.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſetzte heute die
Be=
ratung des Reichswehretats fort, ohne ſie zu Ende zu führen
oder zu Beſchlüſſen zu kommen.
In der Ausſprache ergriff Reichswehrminiſter Gröner
noch=
mals das Wort, um zu verſchiedenen Fragen Stellung zu
neh=
men. Er befaßte ſich zunächſt mit der Zuſammenſetzung
und dem Erſatz des Offizierskorps. Selbſtverſtändlich
dürften nicht Herkunfts= und Beſitzverhältniſſe maßgebend ſein
für die Einſtellung der Offiziersanwärter, ſondern es müßten
der ganze Menſch und ſein Charakter bei der Einſtellung
berück=
ſichtigt werden. Leider ſei aber das Abiturienten=
Exa=
men eine unbedingte Notwendigkeit. Das
Offi=
zierskorps müſſe ein beſtimmtes Bildungsniveau haben, und
da=
von abzugehen ſei ſchädlich, wenn man daran feſthalte, daß der
Geiſt des Offizierskorps ausſchlaggebend für die Truppe ſei. Das
bedeute jedoch nicht, daß nur Abiturienten Offizier und
Nicht=
abiturienten nicht Offizier werden könnten. Im Reichsheer
ſeien, wie der Miniſter weiter mitteilte, bisher insgeſamt
209 aus dem Unteroffiziersſtand
hervorgegan=
gene Offiziere geweſen. Davon ſeien 92 ausgeſchieden.
Von den noch im Reichsheer dienenden 117 aus dem
Unter=
offiziersſtand hervorgegangenen Offizieren ſeien 52
Haupt=
leute. Zur Beförderung zum Major kämen ſie im Jahre 1929
erſtmalig heran. Der Miniſter warnte ausdrücklich davor, daß
zwiſchen Offizieren mit Abiturium und den aus dem
Unteroffi=
ziersſtand hervorgegangenen Offizieren ein geſellſchaftlicher
Unterſchied gemacht werde. Wenn ein aus dem
Unteroffiziers=
ſtand hervorgegangener Offizier Offizier geworden ſei, ſo ſei er
auch vollwertiger Offizier.
Der Miniſter wies dann auf die ungünſtigen
Beför=
derungsverhältniſſe und die ſchlechte
Beſol=
dung der Offiziere hin. Oberleutnant werde man im
Reichsheere durchſchnittlich mit 27½ Jahren, Hauptmann mit
33, Maor mit 42¾, Oberſtleutnant mit 49, Oberſt mit 53,
Generalmajor mit 54½ und Generalleutnant mit 55½ Jahren.
Nach den Erfahrungen des Weltkrieges ſei es ungeheuer wichtig,
daß die Führer jung gehalten würden. Mit dieſem Grundfatz
ſtimmten die Beförderungsverhältniſſe in der Reichswehr nicht
überein. Was die adeligen Offiziere in Reichsheere betreffe, ſo
betrügen ſie 20 Prozent gegenüber 31 Prozent im alten Heere.
Der Miniſter betonte, daß er auch früher mit adeligen Offizieren
immer gute Erfahrungen gemacht habe. Der Miniſter warnte
vor der Errichtung einer großen Zentralbehörde. Die
Viel=
ſchreiberei ſei ſeiner Anſicht nach der Schrecken der Truppe.
Zu den Soldatenmißhandlungen erklärte der
Miniſter mit beſonderem Nachdruck, dieſe Peſtbeule werde er
mit Feuer und Schtpert aus dem Heere ausrotten. Seine
Stel=
lung zu den Bünden charakteriſiert der Miniſter dahin, daß die
Bünde der Ertüchtigung und ſportlichen Ausbildung unſerer
Jugend dienen, aber nicht der Soldatenſpielerei, von der er ein
abgeſagter Feind ſei. Das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold
rechne er zu den politiſchen Verbänden, während die
Krieger=
vereine ſeiner Anſicht nach ihren unparteiiſchen Charakter
bewie=
ſen hätten. Der Miniſter bat um das Vertrauen des
Reichs=
tages und erklärte, er werde ſich nie ſchämen, von der
Wehr=
macht der deutſchen Republik zu ſprechen. Er hoffe,
daß das auch von den Offizieren ſo aufgefaßt werde, daß es
keine Schande ſei, dem neuen Staate zu dienen.
Was die Koſten des Reichsheeres betreffe, ſo wies
der Miniſter darauf hin, daß der deutſche Soldat pro Kopf über
300 Mark weniger als der engliſche koſte. Wenn der franzöſiſche
Soldat billiger als der deutſche ſei, ſo hänge das von der
ande=
ren Wehrverfaſſung ab. Die uns aufgezwungene
Söldnerheer=
verfaſſung ſei der Kernpunkt zu zahlreichen Kritiken. Wenn das
deutſche Heer viel teurer als im Jahre 1914 ſei, ſo komme das
nur von dem Verlaſſen des Bodens der allgemeinen Wehrpflicht.
Im übrigen ſei der Wehretat der meiſten
europä=
iſchen Staaten weit höher als der deutſche. Von
dem Geſamtetat beanſpruche der deutſche Wehretat 7 Prozent,
in Frankreich 21.7, in Polen 31.7, in der Tſchechoſlowakei 17.7,
in Italien 23.7, in England 13, in der Schſveiz 10.5, in
Däne=
mark 16 und in den Vereinigten Staaten ebenfalls 16 Prozent,
Alſo auch die Schweiz verausgabe eine weit höhere Sunume für
das Heer als Deutſchland. Den Gedanken, einfach mehrere
Kavallerieregimenter aufzulöſen, lehnte der Miniſter ab. Er
ſchloß mit der Erklärung, die Reichswehr ſei viel beſſer als ihr
Ruf. Der Reichstag dürfe wirklich das Vertrauen haben, daß die
Reichswehr ein abſolut zuverläſſiges Inſtrument der
verfaſſungs=
mäßigen Regierung ſein und bleiben werde.
4„Zirkus”
Der neue Charlie Chaplin=Film.
Für Dienstag nacht war zu einer Sondervorführung für
Preſſe und Intereſſenten des neuen Charlie Chaplin=Films in
den Gloria=Palaſt in Fraukfurt eingeladen worden. Das ſchöne
Lichtſpieltheater war überfüllt.
„Zirkus” iſt auf jeden Fall ein höchſt eigenartiger Film,
eigenartig und merkwürdig in doppelter Beziehung. Die
Hand=
lung an und für ſich, ſoweit ſie auf ſeeliſche Momente aufgebaut
iſt, durchaus klein. Dennoch dürfte dieſer Film den
Weltereig=
niſſen auf dem Gebiet der Filminduſtrie beigeordnet werden. In
erſter Linie ſelbſtverſtändlich durch die noch von keinem anderen
erreichte Eigenart dieſes grotesk=humoriſtiſchen Filmgenies,
deſ=
ſen Name wohl auf dem ganzen Erdenrund — ſoweit nämlich
die flimmernde Leinwand ihre Fühler ausſtreckt — groß und
klein bekannt und geläufig iſt: Charlie Chaplin iſt immer noch
die populärſte Perſönlichkeit des Films. Er tauchte eines Tages
auf, faſt unbeachtet, wurde belächelt und wieder vergeſſen, bis
man endlich in allen Schichten der Kinobeſucher die höchſt
merk=
würdige Eigenart dieſes Komikers verſtehen und ſchätzen lernte
und ſeine Popularität in nie dageweſenem Maße wuchs. Dazu
kamen die märchenhaften Mitteilungen über ſeine Einkünfte und
ſein Vermögen, dazu kam die geſchickte Reklame ſeiner
Eheſchei=
dung und vieles andere, immer aber kehrte dieſer unglaublich
bewegliche Menſch, dieſe lebendige Karikatur, zu der, trotz
viel=
fach geänderter Maske, der zu kleine ſteife Hut und der elaſtiſche
Spazierſtock als unentbehrliche Wahrzeichen gehören, wieder
Imer wieder ſchlagen ſeine originellen Ideen, ſein
Geſichts=
ausdruck in ſtändigem Wechſel zu ſtarrer Maske und einen
ſenti=
mentalen Leidenszug von lachendem Humor und tränenlöſendem
Bedrücktſein die Kinobeſucher in Bann. Die unglaublich gelen=
Eigen und beweglichen Plattfüße mit den viel zu großen
Stiefeln=
die viel zu weite und zu lange Hoſe, der viel zu enge Hut, der
ſchwarze Lockenkopf und die Melone wurden zu einer ſo
einpräg=
ſamen Figur, daß ſie viel Nachahmer fand. Das Intereſſe der
Kinobeſucher wurde wohl darum beſonders gefeſſelt, weil ſich
kein Menſch eine Vorſtellung machen konnte davon, daß dieſer
märchenhaft reiche Künſtler immer nur in dem gleichen
ärm=
lichen Gewand, in Rollen, in denen er getreten und geprügelt
wurde, immer aber irgendwie Gutes tat, zu ſehen war. Kaum
eine andere Filmgröße hat wie Charlie Chaplin ſtets darauf
verzichtet, in Prunk oder Eleganz auf der Leinwand zu
erſchei=
nen. Zu alledem kommt die unglaubliche Vielſeitigkeit dieſes
Künſtlers, der ein Artiſt beſter Klaſſe iſt, allerdings ausſchließ=
lich auf dem Gebiet, im dem er ſeinen grotesken Humor ſpielen
laſſen kann.
Dieſes Artiſtentum Charlie Chaplins, feiert im „Zirkus”
höchſte Triumphe. Die Handlung dieſes Zirkusfilms iſt kurz
dieſe: Chaplin iſt wie immer aum hungernd, ſieht er andere
ſchlagen. Ein Taſchendieb, der in ſeiner Nähe ſeinem Geſchäft
nachgeht, wird erwiſcht und läßt geſchickt die geſtohlene
Brief=
taſche in Charlies Hoſentaſche verſchwinden. So wird er wohl
überraſchend reich, darf ſich ſatt eſſen, wird aber ſelbſtverſtändlich
erwiſcht, muß fliehen, gerät auf dieſer Flucht in das romantiſche
Treiben eines Zirkusunternehmens, in dem er gegen und mit
ſeinem Willen haften bleibt. Der Film „Zirkus” ſchildert nun
ſeine Erlebniſſe. Der rohe Direktor mißhandelt ſeine Tochter,
die Kunſtreiterin, Charlie wird ihr Freund, bleibt es als Clown
und Zirkusdiener, verliebt ſich in ſie, bleibt aber auch ihr
Freund, als ihr Herz ſich dem Seiltänzer zuwendet. Er rettet
ſie ſchließlich aus den Klauen des brutalen Vaters, verheiratet
ſie blutenden Herzens an den vornehmen Rivalen, und obwohl
beide ihn bitten, bei dem Zirkus zu bleiben, läßt er ihn
ab=
reißen, ſitzt einſam und verlaſſen auf der liegengelaſſenen Kiſte,
zerdrückt eine Träne im Auge, um der Geliebten noch eine
Minute nachſchauen zu können, findet ſich und ſeinen Humor in
ein paar elaſtiſchen, komiſchen Sprüngen, die alles Leid
abſchüt=
teln, wieder, und wandelt allein zu neuen Abenteuern in die
Ferne.
Das iſt die Handlung. In dieſer Handlung aber wird
Char=
lie Chaplin wider Willen Clown, Zauberkünſtler, gerät auf der
Flucht vor einem biſſigen Pferd in den Käfig eines ſchlafenden
Löwen, will fliehen, gerät in den Rachen eines Tigers, wird
errettet, muß wider Willen den König der Seiltänzer vertreten,
wagt dieſes Unternehmen am Draht geſchnallt, muß erleben,
daß dieſer reißt — das ſoll bei der Aufnahme tatſächlich paſſiert
ſein —, wird ebenſo wider Willen zum wirklichen Seiltänzer,
wird davongejagt und wieder geholt und vieles andere mehr.
Das erlebt er und läßt er ſeine Zuſchauer miterleben. Charlie
Chaplin mit der Entfaltung ſeines ganz köſtlichen, überaus
komi=
ſchen Humors, bei dem durch ungemein geſchickte Filmtechnik in
den Aufnahmen für den Zuſchauer ſtets die Grenze verwiſcht
wird, wo der Scherz aufhört und der Ernſt beginnt, hat dieſen
Film ſelbſt erfunden und mit eigenen Kräften geſtellt. Auch das
iſt ſeine Spezialität, daß er die raffinierteſten Filmtechniken
ſeinen Zwecken nutzbar zu machen verſteht. Die deutſche
Bearbei=
tung durch Dr. Herbert Noſſen hat es verſtanden, Film und
Text dem deutſchen Geſchmack möglichſt anzupaſſen.
Das gewiß kritiſch eingeſtellte Publikum klatſchte wiederholt,
als habe es den Darſteller nicht auf der Leinwand im Bild, ſon=
dern lebend vor ſich, „bei offener Szene” rauſchend Beifall.
Sicher, dieſer Film wird ſich die Welt erobern, ohne daß er nach
Rahmen und Inhalt ein Kulturfilm iſt. Wer aber in der
heu=
tigen Zeit die Menſchheit ſo herzlich lachen macht, iſt ſchließlich
*.
auch Kulturträger.
* Schnurrbuſch=Quartett.
Brahms=Zyklus! Streichquintett Opus 88, Strreichquartett
Opus 51 Nr. 1 und Streichſextett Opus 36. Eine Rieſenleiſtung
der Ausführenden! Faſt konnte der Zuhörer nicht mehr folgen.
Wenn Spannkraft auch in ihm bis zum Schluß aushielt, ja
ganz zum Schluß noch immer lebendiger wurde, ſo können die
Spieler das als denkbar größtes Lob für ſich in Anſpruch
neh=
men. Sie ſind ſo glänzend eingeſpielt, ſie verſtehen Brahms ſo
zu ſpielen, daß ihnen zuzuhöten auch da Genuß war, wo die
Schönheit der Muſik, die wahrlich nicht an der Oberfläche haftet,
ſich nur widerwillig und zögernd offenbaren wollte. Freilich,
dem, der zur Kunſt Brahmſens ein perſönliches Verhältnis hat
und die Mühe nicht ſcheut, in den Geiſt ſeiner Muſik voll und
ganz einzudringen, dem wird die Meiſterſchaft, die aus dieſen
Werken tönt, immer klarer zum Bewußtſein komen, der wird
keine Härten und Längen nuhr hören, ſondern ein Ganzes, in
ſich Geſchloſſenes, ein Großes und Wahres. Wem der Preis
ge=
bührt unter den drei Werken, wer wollte das entſcheiden?
Ge=
rade das als undankbar und ſpröde gefürchtete Opus 51 Nr. 1
klang geſtern ſo natürlich, ſo voll Kraft, das Allegretto ſo
merk=
würdig geheimnisvoll, das Finale ſo leidenſchaftdurchtobt, und
das Ganze iſt trotz aller Herbe und Strenge immer und immer
Muſik und wieder Muſik, daß auch dies Quartett, auch ohne
be=
liebt zu werden — das hat Brahms überhaupt nicht nötig — ein
Meiſterſtück zu nennen iſt. Und vollends das Sextett Opus 36!
Auch hier alles ſtrömend, überſtrömend und geſteigert zu
pracht=
voller Lebendigkeit im letzten Satz. In dieſem Allegro iſt ein
hinreißend friſcher, jugendlicher Zug, und gerade dieſen Satz
haben die Spieler imponierend gebracht. Ganz zu Anfang
(Opus 88) ſchienen ſie in Zuſammenſpiel und Reinheit ſich noch
nicht reſtlos gefunden zu haben; dann aber wurden ſie alle
Brahmsſpieler und wetteiferten in Klang und Rhythmus.
Schnurrbuſch, Jäger, Horn (man freut ſich immer
wie=
der am Klang ſeiner Viola), Klammer und im Sextett
Steinmar (2. Violine) und Tilling (2. Cello) — das ſind
die Namen der Künſtler, die geſtern für Brahms und ſich ſelbſt
einen vollen Erfolg beim erfreulich zahlreichen Publikum
er=
ſpielten.
9.
Nummer 46
Mittwoch den 15. Februar 1928
Geite 3
Vor dem Auffliegen der Koglition.
Entſcheidung am Mittwoch. — Auswege zur Liquidierung der Erbſchaft der kannt, daß er zur Unterſtitzung der mitteldeutſchen Metall=
Koglition: Von der Koalition zur Zwangsgemeinſchaft. — Nach Auffaſſung nen Werke, im ganzen Reiche ſtillzulegen. Das bedeutet, daß
des Zentrums iſt die Koalition gelöſt.
Konjunkturpolitik.
Parlamentariſcher Karneval.
In dem Endkampf um das Schickſal des Schulgeſetzes und
der Koalition iſt ein kleiner Burgfrieden eingeſchaltet: zum
Dienstag abend hat der Reichspräſident zu einem Bierabend
eingeladen und auch die Perſönlichkeiten, die hinter den Kuliſſen
zum Bruch treiben, haben ſich wohl doch geſcheut, ausgerechnet
an dieſem Tage dem Reichspräſidenten die Trümmer der
Koali=
tion vor die Füße zu werfen. So iſt die Entſcheidung
wieder einmal auf Mittwoch vertagt.
Die interfraktionellen Beſtrechungen, die am Dienstag den
ganzen Vormittag andauerten, haben etwas Poſitives nicht
er=
geben. Man hat um die ſachlichen Dinge herumgeredet und um
des guten Eindrucks willen nicht einmal verſucht, Löſungen zu
finden, die vor 14 Tagen vielleicht noch möglich waren, die aber
heute nicht mehr gegeben ſind. Am Abend haben dann die
Frak=
tionen lange beraten, um ihre weitere Taktik feſtzulegen. Es
wird nun allgemein damit gerechnet, daß am Mittwoch
vor=
mittag in den Beratungen des interfraktionellen Ausſchuſſes
die Bombe platzt. Fragt ſich nur, in welcher Form das
geſchieht. Das Zentrum wird vermutlich auch hier die Bombe
abfeuern. Begnügt es ſich damit, feſtzuſtellen, daß die
Bemühun=
gen zur Rettung des Schulgeſetzes ſich totgelaufen hätten und
daß damit die Vorlage als geſcheitert anzuſehen ſei, ohne daraus
irgendwelche Folgerungen zu ziehen, dann ſind Auswege zur
Liquidierung der Erbſchaft der Koglition mehr
als hinreichend gegeben. Es läßt ſich theoretiſch daran denken,
daß man das Schulgeſetz nur bis zum Herbſt zurückſtellt und
in=
zwiſchen weiterzuarbeiten verſucht. Dazu iſt aber wohl die
Stimmung im Zentrum zu erregt, dazu ſind aber wohl auch
die Riſſe in der Koglition zu groß. Dagegen ließe
ſich ein Programm aufſtellen, das der Reichstag noch
durchzu=
arbeiten hätte, vieleicht gleichzeitig mit Zeitzündung, um den
Termin der Neuwahlen auf Ende April feſtzulegen,
obwohl es ſich bei näherer Betrachtung als immer gefährlicher
erweiſt, weil ſelbſt kontingentierte Wahlberatungen unter den
Wirkungen des Wahlkampfes eine Fülle von Anträgen bringen
werden, die unweigerlich die Arbeitsfähigkeit des Reichstages
beeinträchtigen und vielleicht auch den loſen Zuſammenhalt in
unmöglich machen. Immerhin wird der Gedanke erwogen — er
iſt ſchlagwortartig bereits in die Formel geſtellt —, daß man
käme, um ohne politiſche Bindungen doch ſachlich
vor=
anzukommen, um wenigſtens das wichtigſte des dem Reichstag
vorliegenden Materials zu retten.
Es iſt aber doch fraglich, ob dieſe Entwicklungsreihe ſich
durchführen läßt. Die größere Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür,
daßwd as Zentrum ſich nicht damit begnügt, einen
Schlußſtrich unter die bisherigen
Verhandlun=
gen zu ziehen, ſondern das in irgendeiner Form tut, die
einen maſſiven Angriff gegen die Deutſche
Volks=
partei bedeutet und ihr, die Verantwortung für den
Miß=
erfolg in aggreſſivſter Form zuſchiebt. Daß die Deutſche
Volks=
partei ſich das nicht gefallen laſſen kann, verſteht ſich von ſelbſt.
Sie wird dann in derſelben Schärfe antworten müſſen, und dann
iſt der Bruch zum mindeſten innerhalb des interfraktionellen
Aus=
ſchuſſes da, denn es fehlt dann die Grundlage zur Fortſetzung
perſönlicher Verhandlungen. In dieſem Falle würde kaum etwas
anderes übrig bleiben, als daß der Reichspräſident ſich einſchaltet
und vielleicht auch das Reichskabinett, deſſen Zentrumsminiſter
ja mit der Mehrheit der Zentrumsfraktion nicht einverſtanden
ſind, und einen Vermittlungsverſuch unternimmt, um über den
toten Punkt zu kommen und eine befriedigende Abwicklung der
laufenden Geſchäfte bis zu den Wahlen herbeizuführen. Welche
Wege dazu allerdings offenſtehen, das ſieht zurzeit noch
nie=
mand. Darüber wird man ſich auch erſt unterhalten, wenn man
weiß, wie das Zentrum am Mittwoch zu taktieren gedenkt.
Zwi=
ſchen Zentrum und Deutſchnationalen ſind Fäden herüber= und den im Kalenderjahr 1927 rund 75 000 Telegramme gegen 61500
hinübergeſponnen, um etwas durch eine Einheitsfront gegenüber
der Volkspartei zu erzielen. Sie ſind abgeriſſen. Das Zentrum 2
hat bei den Deutſchnationalen angepocht, wie ſie darüber däch=
ſter aus dem Kabinett zurückzögen. Dieſe Anregung iſt aber von
rechts während des Wahlkampfes Wert legt.
Man verſinkt alſo immer tiefer in das Gebiet der
Kon=
junkturpolitik. Daher iſt es begreiflich, daß die
Beratun=
fentlichkeit vor ſich gehen. Kaum 20 Abgeordnete waren im Saal,
die übrigen ſaßen in den Fraktionen oder in der Wandelhalle,
ſich aus dem wechſelvollen Spiel parlamentariſcher
Taktik ergeben. Herauskommen kann dabei nichts, weil eben
alles davon abhängt, wie das Zentrum von ſich
aus die Koglition aufſagt.
In den ſpäten Abendſtunden gab die
Zentrumsfrak=
tion ſolgendes Communigus aus: „Die Zentrumsfraktion
des Reichstages erörterte in ihrer heutigen mehrſtündigen
Abend=
ſitzung den Bericht über den Stand der Verhandlungen im
inter=
parlamentariſchen Ausſchuß. Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt.”
Die Beurteilung der Geſamtlage iſt in der
Zentrums=
fraktion nach wie vor ſkeptiſch. Sollte eine Einigung
über die Reichsſchulvorlage zwiſchen den
Regierungs=
parteien nicht zu erzielen ſein, dann iſt nach
Auf=
faſſung des Zentrums die
Regierungskoali=
tion als gelöſt anzuſehen. In dieſem Falle würde die
baldige Neuwahl des Reichstages die wahrſcheinliche Folge ſein.
Beratungen über die Steuerreform.
Als am 22. Dezember 1927 vom Reichstag eine Vorlage zur
Abänderung der Einkommenſteuer, angenommen
wurde, konnte auch eine Entſchließung die Mehrheit des Hauſes
auf ſich vereinigen, wonach die Reichsregierung erſucht wird, zu
prüfen, ob und in welcher Weiſe und von welchem Zeitpunkt ab
bei der Einkommens= und Körperſchaftsſteuer zum Syſtem der
der Koalition zur Bildung einer Mehrheit in anderen Fragen werden kann. Die Reichsregierung hat dem Wunſch des Reichs= trägt, während für Rheinland=Weſtfalen nur 2 Pfennige
zuge=
tages entſprochen und eine Kommiſſion aus Vertretern des
Reichstages, Reichsrates, der Wiſſenſchaft und der Praxis
ein=
von der Koglition zur Zwangsgemeinſchaft geſetzt, die ſich auf 30 Perſonen beläuft und am Mittwoch auf niedriger als im Weſten, außerdem iſt die mitteldeutſche Eiſen=
Einladung des Reichsfinanzminiſters zuſammentrit.
jahr 1927.
Berlin, 14. Februar.
Nach dem Bericht der Deutſchen Reichspoſt über das dritte
ſich u. a. der Paketverkehr und der Poſtanweiſungs=,
Zahlkarten=
raum des Vorjahres gehoben. Der Einſchreibebrief= und
Wert=
briefverkehr iſt etwas zurückgegangen. Die Zahl der
Poſtſcheck=
konten hat ſich im Berichtsvierteljahr um über 6000 auf 922 376 nicht weit genug geht.
erhöht. Im Auslandsverkehr, der auf Belgien und die
Tſchecho=
an Poſtſcheckonten in dieſem Zeitraum rund 29 000. Der Jahres= ter verdient im Durchſchnitt 91 bis 92 Pfennig, ein 20jähriger
ſich beſonders gut entwickelt. Der Telegrammperkehr iſt etwas
zurückgegangen. Die Zahl der Sprechſtellen iſt im
Berichtsviertel=
landsfunkverkehr wurden in der Berichtszeit 581 000 Telegramme überſchritten. Wenn nun die Gewerkſchaften behaupten, daß es
mit 85 Millionen Wörtern bearbeitet. Im Seefunkverkehr wur= die Unternehmer noch immer verſtanden hätten, Lohnerhöhungen
im Vorjahre befördert. Die Zahl der Rundfunkteilnehmer iſt auf eſſant, zu hören, welches Ergebnis eine Unterſuchung bei 110
2009 842 angewachſen. Die Einnahmen betrugen 559,5 Millionen Maſchinenfabriken gezeitigt hat. Es wurde feſtgeſtellt, daß der
RM., die Ausgaben 524,5 Millionen RM.
*Die Geſamtausſperrung in der
Metallinduftrie.
Der Geſamtverband deutſcher Metallinduſtrieller gibt
be=
induſtrie beſchloſſen habe, am 22. Februar die ihm
angeſchloſſe=
von Lieſem Tage ab rund 800 000 Metallarbeiter ausgeſperrt
werden.
ten, wenn Zentrum und Deutſchnationale gemeinſam ihre Mini= Zum beſſeren Verſtändnis dieſes Beſchluſſes muß daran
er=
innert werden, daß die mitteldeutſche Metallinduſtrie ſich ſeit
den Deutſchnationalen abgelehnt worden, und das Zentrum vier Wochen in einem Lohukampf befindet. Von den
Gewerkſchaf=
wird nicht ſehr gneigt ſein, noch einmal um die Deutſchnatio= ten war ſeinerzeit eine Erhöhung des Stundenlohnes für
ſämt=
nalen zu werben, eben weil es auf eine reinliche Scheidung nach liche Arbeiter um 15 Pfennige gefordert worden. Der Schlichter
geſtand jedoch in ſeinem Schiedsſpruch nur 3 Pfennig zu.
Dar=
auf wurde von den Metallinduſtriellen, die
Verbindlichkeits=
erklärung beantragt. Die Gewerkſchaften dagegen hatten ſich eine
gen im Plenum des Reichstages faſt unter Ausſchluß der Oef= längere Erklärungsfriſt ausbedungen, da ſie erſt mit der
Arbei=
terſchaft Fühlung nehmen und in den Betrieben
Urabſtimmun=
gen herbeiführen wollten. Dieſe Erklärungsfriſt wurde ihnen
um ſich über die Kombinationen ausgiebig zu unterhalten, die Eis zum Mittwoch, den 18. Januar, zugeſtanden. Bereits am
Montag, den 16. Januar, alſo vor Ablauf des Termins und vor
reſtloſer Erſchöpfung der immer noch ſtattfindenden
Verhand=
lungen, traten auf Befehl der Gewerkſchaften die Belegſchaften
ſämtlicher großen Betriebe in der Provinz Sachſen, in
Mittel=
deutſchland und in Anhalt in den Streik. Nur die kleineren
Betriebe arbeiteten weiter. Lom Reichsarbeitsminiſterium
wur=
den daraufhin ſofort auf den 17. Januar neue
Einigungsver=
handlungen anberaumt. Obwohl die Gewerkſchaften
zwiſchen=
durch den Arbeitsfrieden gebrochen hatten, unternahmen die
Unternehmer zunächſt nichts, ſondern wollten erſt einmal das
Er=
gebnis der neu eingeleiteten Verhandlungen abwarten. Erſt als
ſich herausſtellte, daß auch dieſe Ausſprache reſultatlos verlaufen
war und mit einer Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches
durch den Reichsarbeitsminiſter nicht zu rechnen ſei, gingen die
Unternehmer dazu über, den Reſt der noch arbeitenden
Beleg=
ſchaften auszuſperren.
Der Reichsarbeitsminiſter hat zur Begründung ſeiner
ableh=
nenden Haltung erklärt, daß er auf Grund der weit
auseinander=
gehenden Meinungsverſchiedenheiten den Spruch nicht für
ver=
bindlich erklären könne, im übrigen ſei es zweifelhaft, ob da=
* Berlin, 14. Februar. (Prib=Tel.) durch die 25000 ſtreikenden Metallarbeiter wieder in die
Be=
triebe zurückzubringen ſeien. Demgegenüber wird von
Arbeit=
geberſeite darauf aufmerkſam gemacht, daß der
Reichsarbeits=
miniſter noch vor wenigen Wochen einen Facharbeiterlohn von
78 Pfennigen für die große rheiniſch=weſtfäliſche Eiſeninduſtrie
für angemeſſen und einen entſprechenden Schiedsſpruch für
ver=
bindlich erklärt hat. Für Mitteldeutſchland hat er dieſe Rege=
Beſteuerung nach dem drejährigen Durchſchnitt übergegangen lung abgelehnt, obwohl hier die Lohnerhöhung 3 Pfennige
be=
ſtanden waren. Weiter ſind die Lebenshaltungskoſten weſentlich
induſtrie gegenüber der weſtdeutſchen frachtlich ſehr benachteiligt.
Für jede Tonne Eiſen und Kohle, die ſie aus dem Weſten
be=
zieht, muß ſie etwa 1,75 Mark Fracht zahlen. Geht das fertige
Die Oeutſche Reichspoſt im dritten Viertel= Erzeugnis zurück, dann tritt eine frachtliche Vorbelaſtung von
2.50 Mark für die Tonne hinzu. Trotzdem verhielt ſich der
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns ablehnend, obwohl er ſich
ſogen mußte, daß dadurch unangenehme Rückwirkungen für
Rheinland=Weſtfalen entſtehen können, weil hier die Arbeiter=
Viertel (Oktober bis Dezember) des Wirtſchaftsjahres 1927 haben, ſchaft ſehr leicht auf den Gedanken kommen kann, dem
mittel=
deutſchen Beiſpiel zu folgen und nun ihrerſeits durch einen
und Zahlungsanweiſungsverkehr gegenüber dem gleichen Zeit= Streik das zu erzwingen; was ihr verſagt wurde, aber dem
Neichsarbeitsminiſter für Mitteldeutſchland anſcheinend noch
Ueber die Lohnlage ſelbſt wird mitgeteilt, daß der tarifliche
ſlowakei ausgedehnt werden konnte, wurden 27 Millionen RM. Mindeſtlohn für Mitteldeutſchland und Rheinland=Weſtfalen für
überwieſen. Nach den vorläufigen Ermittelungen des Ergebuiſſes Facharbeiter 78 Pfennig für die Stunde beträgt. Der tatſächliche
des Poſtſcheckverkehrs im Kalenderjahr 1927 betrug der Zugung Verdienſt geht aber darüber hinaus. Ein 23jähriger
Facharbei=
umſaß belief ſich bei 662 Millionen Buchungen auf über 136 Mil= Facharbeiter, der im Stücklohn beſchäftigt wird, bringt ſogar
liarden RM. Der Ueberweiſungsverkehr mit dem Ausland hat pro Stunde 102 bis 1,04 Mark nach Hauſe. Zu beachten iſt, daß
rund 70 Prozent aller in Frage kommenden Arbeiter im
Stück=
lohn beſchäftigt werden. Dagegen iſt der Reallohn nicht nur an
fahr um rund 32000 auf 2 761291 angewachſen. Im Aus= den Vorkriegslohn herangckommen, er hat ihn teilweiſe ſogar
durch Preisaufſchläge wieder wettzumachen, iſt es recht inter=
Reingewinn im Verhältnis zum Eigenkapital vor dem Kriege
Liederabend Helene Kühling.
Am. Am Dienstag abend gab Fräulein Helene Kühling
aus Darmſtadt im Muſikvereinsſaal einen Liederabend, der von
Händel über Brahms zu Hugo Wolf führte. Die junge Dame,
die ſich als eine ſichtlich erfolgreiche Schülerin, von Profeſſor
Beines präſentiert, iſt uns keine Unbekannte mehr. Im
vori=
gen Jahr konnten wir dieſe ſchöne Stimme bereits bei einer
Morgenfeier hören. Die Stimme iſt ein edler, kultivierter und
klangvoller Sopran, der alle die farbigen Regiſter eines beſeelten
Empfindens zu ziehen weiß. Das Material hat einen leichten
dunklen Einſchlag und iſt in der Höhe, von kleinen Unebenheiten
bei der Piano=Gebung abgeſehen, prachtvoll.
Fräulein Kühling begann ihre Vortragsfolge mit der
aus=
gezeichneten Wiedergabe der Arie aus „Rinaldo”, der Oper, mit
der ſich Händel einſt ſo glücklich als Opernkomponiſt in
Lon=
don einführte. Dann folgten Lieder von Brahms, „
Feins=
liebchen” und andere, zuletzt herbe und friſche Volkslieder, deren
Vertonung dem Meiſter ja beſonders innig log. Auch bei dem
Vortrag kamen die lebendigen, munter bewegten Stellen, der
Volkslieder zu beſonders guter Wirkung. Eine kleine Anfangs=
Befangenheit legte ſich bald. Hierauf ſang die Künſtlerin einige
Lieder von Joſeph Marx, dem Direktor des Wiener
Konſer=
datoriums, deſſen zarte Lyrik in kongenialer Muſikalität
einge=
fangen iſt. Zwei dieſer Lieder, „Wie einſt” und Japaniſches
Regenlied”, hatte vor kurzem Luiſe Miller hier geſungen. Die
Künſtlerin erſang ſich mit dieſen zum Teil gar nicht ſo leichten
Liedern ſteigenden Beifall. „Kinderreigen” und andere Lieder
von Otto Braun=Frankfurt — zu denen der Text teilweiſe von
dem verſtorbenen einheimiſchen Dichter Knodt ſtammt —, der
auch die Begleitung am Flügel übernommen hatte und in
dis=
kreter Untermalung ſicher und anſchmiegſam durchführte folgten.
als Zugabe hierbei ein Wiegenlied von Otto Braun, der ja auch
hier kein Unbekannter mehr iſt. Zum Schluß ſang die junge,
liebenswürdige Künſtlerin Lieder von Hugo Wolf: „Wenn du
mein Liebſter”, „Die viele Zeit verlor ich”, „Wenn du mit den
Augen” und „Ich habe in Penna”, jene wunderſamen Lieder aus
dem „Italieniſchen Liederbuch”, deſſen zwei Bände um die Mitte
der 90er Jahre geſchaffen ſind und Zeugnis ablegen von dem
innigen Verhältnis des Komponiſten zu der Dichtung. Es war
ein ſchöner Ausklang, wie die ſympathiſche Sängerin dieſen
Stimmungsgehalt nachſpürend zum Ausdruck brachte. Das letzte
Lied, „Ich hab” in Penna”, mit hinreißendem Temperament
herausgeſungen, mußte wiederholt werden. Es gab viel, viel
H. W. W.
wohlverdienten Beifall und Blumen.
Mte f
der Vorgeſetzte, im Gewerbeleben der Inhaber oder deſſen
Stell=
vertreter Chef genannt, haurtſächlich wohl der Kürze halber;
und dann hat das Wort noch den vornehmen franzöſiſchen Klang!
In Zuſammenſetzungen iſt es noch anſtößiger, z. B. der
gefürch=
tete Reſſortchef, der Rayonchef im Warenhauſe, und der
Küchen=
chef, den ja jede größere Küche haben muß. Dieſer allmählich
herrſchend gewordene Mißbrauch des Wortes Chef ſollte doch
bekämpft werden! Darüber, daß das Wort nicht eingedeutſcht
werden darf, etwa wie der Scheck, ſind wohl alle einig, auch
darüber, daß eine allgemein gültige Verdeutſchung unmöglich
und auch nicht ratſam iſt. In jedem Stande bemühe man ſich
um ein paſſendes Erſatzwort; es gibt ſo viele, z. B Vorſteher,
Inhaber, Vorgeſetzter, Meiſter, Herr; in gemütlicher Rede ſagt
man wohl auch „der Alte” — Und nun der Seniorchef! So
wird heute jeder Geſchäftsherr genannt, deſſen Unternehmen
einigen Anſpruch auf Bedeutung hat; insbeſondere bei
Todes=
anzeigen ſcheint das Wort geradezu einem „Kredit”=Bedürfnis
zu entſprechen, inſofern, als nicht bloß die Ehrbarkeit des Toten,
ſondern auch die Bedeutung des Geſchäftes dadurch gewinnt.
Vielleicht, daß die großen Handels= und Gewerbeverbände für
Abſchaffung des häßlichen und entbehrlichen Fremdwortes
ein=
treten. Der „Chef” aber ſollte wenigſtens zunächſt aus den
amt=
lichen Bezeichnungen ausgemerzt werden; dann werden hoffent=
(Deutſcher Sprachverein)
lich andere Stände folgen.
* Kriegsſchuld, Amerika und der Weltkrieg. Der Weltkrieg har
be=
its mit ſeinem erſten Stundenſthlag eme beſondere Art von
Schuld=
rage erſtehen laſſen, wie man ſie ehemals nicht konnte. Wie eine große
ation fernab von allen Verkettungen der europäiſchen Vorkriegs=
Diplo=
jatie und ihren ſattſam erörterten Kriegsurſachen, alſo uuter ganz
an=
ſeren Vorzeichen ſchließlich do,h in den allgemeinen Krieg hineintrieb,
gs ſchildern im Februarhaft der „Europäiſchen Geſpräche” (Verlag Dr.
zalther Rothſchild in Berlin=Grunewald) Charles und Mary
eard in einer verblüffend lebendigen Darſtellung des Eintritts der
ereinigten Staaten in den Weltkrieg, und man wird dem in der Neuen
Lelt wegen ſeines Freimuts hochgeachteten amerikaniſchen
Hiſtoriker=
ar beſonders in Deutſchland Daut wiſſen für die unabhängige
Ge=
nnung und die ſachlilte Art, mit der die verhängnisvolle Problematik
Wilſons Polititk „Neutralſät zu führen klar und gerecht
herausge=
beitet iſt. — In den Prennpunkt des großen diplomatiſchen
Madt=
mpfes um die Vorherrſchaft auf dem Balkan tritt
in Aufſatz von Alfred Rappaport über den zweiten
Ti=
ana=Vertrag und die Unabhängigkeit Albaniens,
nach ſachlich, abwägender Beurteilung nur dann von der
italieni=
chen Politik bedroht erſcheint, wenn es Italien wirklich gelingen ſollte.
en Skibetarenſtagt auch wirtſchaftlich ganz in ſeine Haud zu bringen.
n ſeinen Belenntniſſen und Begebenheiten prüſt der Herausgeber
Weſen und Wert ſrozer jüngſt verſtorbener Politiker: Zaghlul Paſcha,
Bratianu und Saſonowv, gibt einige ſehr aufſchlußreiche Beſpiole fir
die wirtſchaftliche Spi=gelung der engliſchen Außen= und Kolonialpolitik,
berichtet von Englands hartnäckigem Ningen zuit Abeſſynien um den
Damm am blauen Nil, würdigt den neuen britiſchen Frak=Vertrag, der
gleichzeſtig der wichtigſte Vorgang in der engliſchen Mandatspolitik iſt,
und nimmt Baldwins keikle Antworr auf Ponſonbys Appell zur
Kriegs=
dienſtverwgigerung kritiſch unter die Lupe, weil in ihr — höchſt
ſymtto=
matiſch — der Locarnopakt als Argumene für die Notwendigkeit ſtarke=
Nüſtungen eine unerwartete, aber recht bedenklich= Rolle ſpielt.
Biblio=
grathie und Zeittafel vervollſtändigen das intereſſante Heft.
— Jugendwandern — Literatur. Der auf allen Gebieten der Leibes=
Fflege bekannte Verlag Wilhelm Limpert, Dresden, legt ſoeben 4
Neu=
ſcheinungen vor, die es verdienen, eingehender gewürdigt und — vor
llem gekauft zu werdeg. — Deutſches Wandern 1928. Ein
ſelten ſchöner Wochen=Abreißkalender mit künſtleriſchen Aufnahmen von
auten Winkeln in hiſtoriſchen Städten, von trutzigen Jugendburgen,
von ſchönen Bleiben ſir unſere wandernde Jugend. Ein goldener
Schimmer froh verlebter Ferien= und Wandertage liegt über dieſem
Verk, ein Schmuck für jedes Heim. Schul= und Amtszimmer, 2.— Mk.
Lebensborn 1928. Ein Weiſer und Berater will dies Buch
ein für den Einzelnen, für die Familie, fürs ganze Volk. Er zeigt nus
gangbare Wege zu beſſerer Lebensgeſtaltung, zu innerlich und äußerlich
geſundem Leben, zum Erleben alles Schönen, was Natur und Kunſt
jieten. Auch Gewandung und Buchſchmuck — zahlreiche Holz= und
Scherenſchnitte ſind Erſtveröffentlichungen — machen den „Lebensborn”
it zum beſten Jahrbuch dieſer Art. Preis 1— Mk. —
Freuden=
born1928. Ein Jahrbuch für unſere Jugend zur Pflege der
Heimat=
jebe und des Naturſchutzes, der Liebe zu Pflanzen und Tieren bei
frohem Wandern und Weilen. Nicht zührſelige Geſchichten von der
jehen alten Tante bringt er, ſondern etwas fürs Herz und Gemüt, für
and und Verſtand in Wort und Bild. Nur 20 Pfg. Unſere größeren
Nädel und Buben werden freudig nach dieſer Gabe greifen. —
Guck=
äſtlein 1928. Dies Büchlein ſt im wahrſten Sinne kindertümlich.
Luſtig und allerliebſt ſind Tert und Zeichnungen und beſtimmt für jeden
leinen „Guck=im=die=Welt. Nur 10 Pfg. — Zu beziehen durch alle
Zzuchhandlungen und vom Gau Süidheſſen im Verbande für Deutſche
zugendherbergen Darmſtadt, Schließfach 200, und ſeinen Ortsgruppen.
er Deutſche Jugendherbergsverlag leiſtet mit dieſen Neuerſchemungen
nnere Erneuerungsarbeit am geſamten Volke.
as Reichsbeſoldungsgeſetz vom 16. Dezember 1927 nebſt
Beſoldungs=
ordnungen für Beamte des Reichs der Reichspoſt und Reichsbahn. für
Polizeibeamte beim Reichswaſſerſchutz ſowie Heer und Marine iſt
ſo=
eben in der Oſtpreußiſchen Druckerei und Verlagsanſtalt in
Königs=
herg i. Pru Tragheimer Pulverſtraße 20. erſchienen und durch alle
ch den Verlag zu beziehen. Preis
uick handlungen, ſowie direkt di
Verpackung.
Me und 10 Pf. für Porto u
Die Broſchire enthält auch die Entſchließungen des Reichstages
ſo=
je Tabellen, aus denen die Jahres= und Monatsſätze der Beſoldung
ir jede Gruppe und Stufe abgeleſen werdgem kam.
Seite 4
Nummer 46
Mittwoch den 15 Februar 1928
im Durchſchnitt 12 Prozent betrug, er iſt für das Jahr 1924/25
auf 3 Prozent und für das Jahr 1925/26 auf 1,4 Prozent
zurück=
gegangen. Dreiviertel aller Maſchinenfabriken, die in den letzten
Monaten ihre Abſchlüſſe veröffentlichten, haben keine Dividende
ausgeſchüttet. Als Gründe wurden angegeben: erſtens
Nach=
wirkungen der vorangegangenen ſchweren Wirtſchaftskriſe,
zwei=
tens Fortbeſtehen der daucruden Steigerungen und viel zu
hohen öffentlichen Laſten, und drittens die äußerſt gedrückten
Verkaufspreiſe, die eine Folge des viel zu ſtarken ausländiſchen
Wettbewerbes ſinv. Eine Reihe namhafter Firmen verzeichnet
ganz erhebliche Verluſte. Genannt werden u. a. Humboldt,
Höln=Kalk: im letzten Jahre 1,9 Millionen Verluſt bei 12,75
Mil=
lionen Aktienkapital; im Jahre zuvor dazu noch einen Verluſt
von 4,8 Millionen. Sächſiſche Maſchinenfabrik, Chemnitz: 3,3
Millionen Verluſt bei 20 Millionen Aktienkapital. Auch dieſe
Firma hat im Jahre zuvor noch einen Verluſt von 1½ Millionen
zu verbuchen. Meguin: 1,9 Millionen Mark Verluſt bei 16
Mil=
lionen Mark Aktienkapital. Magdeburgiſche
Werkzeugmaſchinen=
ſabrik: 80/0 000 Mark Verlüſt bei 1,8 Millionen Mark
Aktienkapi=
tal. Sauerbrei in Staßfurt: 339 000 Mark Verluſt bei 1,3
Mil=
lionen Mark Aktienkapital. Wagner in Höthen: 330 000 Mark
Verluſt bei 3 Millionen Mark Aktienkapital. Die Wirtſchaftslage
der Metallinduſtrie hat ſich in der letzten Zeit ganz zweifellos
verſchlechtert. Die tatſächlich geleiſteten Ueberſtundeu vorigen
Jahres betrugen nur 77 Prozent der Soll=Ziffer, heute nur noch
74 Prozent. Von einer vollen Beſchäftigung der
Maſchinen=
fahriken kann keine Rede ſein. 30 Prozent der erfaßten
Maſchi=
nenfabriken wieſen im vorigen Jahre einen unbedeutenden
in=
ländiſchen Auftragsbeſtand auf, ihre Zahl iſt auf 48 Prozent
geſtiegen. Fünfzig Prozeut der erfaßten Maſchinenfabriken
ver=
zeichnete einen ſchlechten ausländiſchen Auftragsbeſtand, die Zahl
hat ſich auf 67 Prozent erhöht. Infolgedeſſen ſind eine Reihe
von Werken bereits zu Belegſchaftsverminderungen geſchritten.
1Im zu ermeſſen, welche Belaſtungen ſich auf Grund des
Schieds=
ſpruchs und der Eiſenpreiserhöhung ergeben, wird folgendes
Beiſpiel mitgeteilt: Bei einer Firma, die 10 Millionen Mark
Artienkapital beſitzt, wurde eine Mehrbelaſtung an Löhnen in
Höhe von 500 000 Mark errechnet, zu denen noch 400 000 Mark
infolge der Eiſenpreiserhöhung treten. Das entſpricht einer
Dividende von 9 Prozent.
lleber die tieferen Gründe, die den Reichsarbeitsminiſter
veranlaßt haben, eine Verbindlichkeitserklärung des
Schieds=
ſpruches abzulehnen, können natürlich nur Vermutungen
ange=
ſtellt werden. Man glaubt, daß er ſelbſt mit dem augenblicklichen
Schlichtungsweſen nicht zufrieden iſt. Da im Frühjahr etwa
500 bis 700 Tarifverträge erneuert werden müſſen, beſteht die
Gefahr, daß die Gewerkſchaften in jedem einzelnen Fall mit
ſieuen Forderungen hervortreten, die, auch wenn ſie nur zu
einem Teil bewilligt werden, die Wirtſchaft ganz ungeheuer
be=
laſten, ſo daß dadurch die Konjunktur gedroſſelt und die
Arbeits=
loſigreit vermehrt wird. Inſolgedeſſen erwachſen dem Arbeiter
daraus keinerlei Vorteile. Wahrſcheinlich hat der
Reichsarbeits=
miniſter auch eingeſehen, daß die Lohnerhöhungen in
Mittel=
deutſchlaud unangenehme Folgen für die Arbeiterſchaft haben
können, ſo daß er beiden Parteien freie Hand gelaſſen hat, den
Arbeitskampf von ſich aus bis zum Ende auszufechten. Trotzdem
iſt es bedauerlich, daß er im Januar den Schiebsſpruch nicht für
verbindlich erklärt hat, weil dann die Gewerkſchaften gezwungen
geweſen wären, Farbe zu bekennen und feſtzuſtellen, ob ſie für
den Arbeitsfrieden ſind oder unter dem Druck der Koyumuniſten
Auseinanderſetzungen ernſter Natur im Auge hatten. In dieſer
Woche ſollen im Reichsarbeitsminiſterium aufs neue
Verhand=
lungen ſtattfinden, die aber angeſichts der bisherigen Haltung
des Arbeitsminiſters kaum von Erfolg begleitet ſein werden.
Die Konferenz der Metallarbeiter.
Stuttgart, 14. Februar,
Der Deutſche Metallarbeiterverband hatte heute ſeine
Gau=
leitungen nach Stuttgart einberufen, um zu dem Beſchluß des
Geſamtverbandes deutſcher Metallinduſtrieller über die
Aus=
ſperrung in der Metallinduſtrie Stellung zu nehmen. Die
Ver=
handlungen nahmen den ganzen Tag in Anſpruch. Wie wir von
der Verſammlungsleitung erfahren, lagen bis abends 8 Uhr
noch keine endgültigen Beſchlüſſe vor. Es war wohl von der
Lei=
tung eine Entſchließung vorgelegt wonden, doch wurden aus der
Verſammlung heraus noch Zuſatzanträge geſtellt. Die Debatte
geht daher morgen früh weiter. Die Entſcheidung dürfte nicht
vor Mittwoch vormittag zu erwarten ſein.
Der Reichsarbeitsminiſier greift im
mittel=
deutſchen Streik ein.
Berlin, 14. Februar.
Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich mit Rückſicht auf die
drohende Ausdehnung des Kampfes der Metallarbeiter im
mittel=
deutſchen Bezirk entſchloſſen, von Amts wegen ein neues
Schlich=
tungsverfahren einzuleiten. Die Verhandlungen finden
voraus=
ſichtlich am Freitag, den 17. Februar, im
Reichsarbeitsminiſte=
rium ſtatt.
Zwiſchenkredite für den Kleinwohnungsbau.
Berlin, 14. Februar.
Der Wohnungsausſchuß des Reichstages nahm heute,
fol=
gende Entſchließung an: „Der Reichsarbeitsminiſter wird
er=
mächtigt, im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen
zur Förderung der Gewährung von Zwiſchenkrediten für den
Kleinwohnungsbau ſich bis zum Betvage von 10 Millionen Mavk
an der Kapitalerhöhung der Deutſchen Bau= und Bodenbank in
Berlin zu beteiligen. Das Reich muß an dem geſamten
Mktlen=
kapital mit mindeſtens 51 Prozent beteiligt ſein.”
Der Reichsarbeitsminiſter wird weiter ermächtigt, im
Einver=
nehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen für Darlehen, die
für Zwiſchenkredite ſür den Kleinwohnungsbau verwendet „
ver=
den ſollen und im Haushaltsjahr 1928 aufgenommen werden, bis
zu einem Betrage von 200 Millionen Reichsmark die Bürgſchaft
zu übernehmen. Vorausſetzung ſür die Geſpährung der Kredite
iſt, die Finanzierung der Bauvorhaben ſicherzuſtellen, d. h. es muß
die Hauszinsſteuer erledigt und der Nachſveis des Einlagekapitals
erbracht worden ſein.
Der Gebietsaustauſch zwiſchen Sachſen
und Thüringen.
Dresden, 14. Februar.
Der Sächſiſche Landtag hat in ſeiner heutigen Vollſitzung den Geſecz;
entwurf über den Gebietsaustauſch mit dem Lande Thüringen nach
kurzer Ausſprache in der Schlußberatung unter Stimmenthaltung der
Kommuniſten angenommen. Desgleihen fand ein Antrag, die Regierung
zu erſuchen, durch Verhandlungen mit dem Freiſtagt Thüringen auf
befriedigende Regelung der ſinanziellen Verhältniſſe der bisher
ſächſi=
ſchen Gemeinden während der Uebengangszeit hinzuwirken, gleichfalls
einſtimmige Annahme.
Die Sozialdebatte im Reichstag
Arbeitsſchutz und Waſhingtoner Abkommen.
Perlin, 14. Febr. (Eig. Bericht.)
In der heutigen Reichstagsſitzung wurde zunächſt die Erſatzwahl für
die Neubeſetzung der durch den Tod des Reichstagsabgeordneten Dr.
Naſchig (D.) freigewordenen Stelle im Verwaltungsrat der Neichepoſt
vorgenommen. Der Abg. Schuldt (D.) wurde an Stelle Dr. Raſchigs
in den Verwaltungsrat gewählt. Das Haus ſetzte dann die
Einzelbe=
ratung über den Etat des Reichsarbeitsminiſteriums bei dem Kapitel
„Arbeitsvertragsrecht und Lohnpolitik” fort. Nach Erledigung dieſes
Etatsabſchnittes ging man zum Kapitel Arbeitsſchutz über, wobei auch
die verſchiedenen internationalen Abkommen ähnlich wie in der
allgemei=
nen Ausſprache wieder erörtert wurden. Im Verlaufe der Debatte über
dieſes Kapitel verlangten die Deutſchnationalen einen einheitlichen
Ter=
min für die Betriebsratswahlen. Weiter verlangten die
Deutſchnatio=
nalen ein Geſetz, das die Arbeiter ſelbſt durch Wahl entſcheiden läßt,
welche Verbände als Gewerkſchaften anzuſehen ſeien
Zu dieſen Forderungen und Anträgen bemerkte Reichsarbeitsminiſter
Dr. Brauns, daß für einen einheitlichen Termin für die
Betriebs=
ratswahlen die ſachlichen Vorausſetzungen nicht gegeben ſeien. Es
wür=
den häufig neue Betriebe gegründer, die Belegſchaften wechſelten
eben=
ſo häufig, und ferner gebe es Saiſonbetriebe. Alle dieſe Erwägungen
ſprächen gegen einen einheitlichen Termin für die Betriebsratswahlen.
Weiter nahm der Miniſter die deutſchem Pertreter beim Internationalen
Arbeitsamt gegen die auf ſie während der Debätte erfolgten Angriffe in
Schutz. Der Miniſter teilte mit, daß über die Anträge, die Reviſion
des Waſhingtoner Abkommens auf die Tagesordnung der Genfer
Arbeitskonferenz von 1920 zu ſetzen, in der letzten Sitzung des
Verwal=
tungsrates des internationalen Arbeitsamtes gar nicht abgeſtimmt
wor=
den ſei, weil England den Antrag zurückgezogen habe. Dagegen ſei ein
franzöſiſeher Antrag angenommen orden, in der nächſten Sitzung des
Verſaltungsrates zu entſcheiden, ob die Reviſion auf die Tagesordnung
der näckſten Konfereu; geſetzt werden ſoll. Durch dieſen franzöſiſchen
Autrag werde die Entſcheidung über die Grundfragen ſelbſt in keiner
Weiſe präjudiziert. Gegen den franzöſiſihen Antrag habe nur Norwegen
geſtimmt, der deutſche Vertreter und einige andere Staaten hätten ſich
der Stimme euthalten.
Abg. Dr. Moldenhauer (DBP.) verſangte eine Stärkung des
deutſchen Einſluſſes inr internationalen Arbeitsamt, damit das
Arbeits=
amt nicht etwa als Werkzeug einer einſeitig gegen Deutſchland gerichteten
Politik benutzt ſuerden könnte. Der Hauptwert des Arbeitsamtes liegt
in der Sammlung des Materials, in den Anregungen, die es gibt, und
in dem Meinungsaustauſch, den es veranſtaltet. Das Amt verſucht
dar=
üiber hinaus internationale Uebereinkommen zu ſchaffen, an die ſich die
Völker zehn Jahre binden ſollen. Man wird auch gegen ſolche
Ueber=
einlommen keine grundſätzlichen Bedenken äußern, ſolange nicht die
Ge=
fahr einer übermäßigen Einengung der wirtſchaftlichen
Bewegungsfrei=
heit eines Volkes beſteht. UnverkennEar iſt eine ſolche Gefahr aber im
Waſhingtoner Abkommen von 1919 über den achtſtündigen Arbeitstag
enthalten. Durch das Vorgehen der engliſchen Regierung iſt der Alpdruck
einer derartig weitgehenden Vindung von Deutſehland genommen. Eine
Verkürzung der Arbeitszeit iſt ein notwendiger Kulturfortſchritt, aber
bei dem ſihwveren Druck der Reparationslaſten und der Unſicherheit der
wirtſchaftlichen Zukunft muß Deutſchland ſeine Geſetzgebung ſeinen
be=
ſoneren Verhältniſſen anpaſſen. Im beſchränkten Umſang ſollte das
Recht auf freiwillige Mehrarbeit wieder eingeführt werden.
Nach weiterer Ausſprache werden die Beratungen abgebrochen und
auf Mittwoch, 14 1Uhr, vertagt. — Schluß nach 19 Uhr,
Eine insſteriöſe Verhaftung im beſetzten Gebiet
Bad Neuenahr, 14. Februar,
Hier wurde der Polizeikommiſſar Steinebach von der hieſigen
Amtsverwaltung von drei franzöſiſchen Kriminalbeamten ohne
Angabe von Gründen in ſeiner Wohnung verhaftet und mittels
eines Autos nach einem unbekannten Ort, wahrſcheinlich Mainz,
verbracht... Ueber den Grund der Verhaftung war bis jetzt nioch
nichts zu erfahren.
Familiennachrichten
Für die uns anläßlich unſerer
Hochzelt erwieſene Aufmerkſamkeit
ſagen berzlichſien Dank
Jakob Nungeſſer und Frau.
Nieder=Ramſiadt b. Dſi.,
den 14. Februar 1928. (1209
Für die dargebrachten
Glück=
wünſche und Geſchenke anläßlich
unſerer Vermählung danken
herzlichſt
Glock, Bürgermeiſter und Frau
Suſanna, geb Wagner.
Alobach a. d. V., 11. Febr. 1928. 8000
Ai 19. Februar felern die (Eheleute
David Degenhardt und Frau
Eliſabeth Degenhardt, geb. Weber
in Geehelm das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen. (2083
Die (heleute Herr Juſiiz=
Oberwacht=
meiſter Jalob Hambach und deſſen
Ehefrau Anna, geb. Witterhold,
Mhöuring 129, felern heute am 15.
Feb=
ruar das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
(*1347)
Todes=Anzeige.
(Geſtern entſchlief ſanft nach
langem ſchweren Qeiden unſere
liebe Schweſter, Tante und
Groß=
taute
Fräulein
Eliſabeth Horſt
im 50, Lebensjahr.
Im Namen der trauernd. Hluterbllebenen:
Wliyelmine UiUmer, geb Horſt
Darmſtadt, Malnz, Diſchofshelu,
den 14. Februar 1928
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 16 Februar, vormittags
in
f dem ABalofriedho
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meine llebe, gute Frau.
unſere llebe, treuſorgende Mutter,
Schwlegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Nutharine Kraft
geb. Flechk
plötzlich und unerwartet zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinr. Kraft
Familie Heinr. Kraft, Berlin
Familte Adolf Mattes,
Kranſchſiein
Familie AdamHeil, Arhellgen.
Arbeilgen, den 13. Febr. 1928.
Dieburgerſtr. 70.
74284
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 17. Februau, nachmittags
8 Uhr, vom Sterbehaufe,
Die=
burgerſtraße 70 aus ſtatt.
Dankſagung.
Tiefgefühlten Dank ſagen wir für
die vielen Bewveiſe herzlicher
Teil=
nahme, ſowie für die zahlreichen
Blu=
inenſpenden und aller erwvieſenen
Liebe und Güite während der
Krank=
heit und des Hinſcheidens unſeres
lieben Entſchlafenen
Arthur Schettler.
Ganz beſonders danken wir Herrn
Pfarver Weigel für die zu Herzen
gehenden Troſttworte, Herrn Direktor
Pfarrer Schneider von der Epilept.
Anſtalt für den ehrenden Nachruf und
Kranzniederlegung, ſotvie dem
Kirchen=
chor und den Pfleglingen der
Anſtalts=
mühle für die ſchönen Blumen, der
aufopfernden Behandlung des Herrn
Dr Schultheis und der treuen Pflege
Schweſter Bertas, dem Poſaunenchor
unter Leitung von Herin Ed. Döre,
den Anſtaltsſchweſtern für ihren
Ge=
ſang und nicht zuletzt Allen, die dem
Entſchlafenen das letzte Geleite gaben
Margarete Schettler, geb. Weyell
Margarete Schettler
Allwin Schettler
Familie Alwin Schettler,
Anſtalts=
mühle.
Nieder=Namſtadt, 11. Febr. 1928, (*1330
Frau Erna Ebert, Darmſtadt
60 (1783a) Tel. 111
Hierdurch die ſchmerzliche Nachricht, daß unſer
lieber, guter Vater, Schwiegervater Großvater,
Ur=
großvater, Schwager und Onkel, Herr
Metzgermeiſter Friedrich Schmitt
heute früh im 83. Lebensjahr ſanft verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ellſabeth Keller, geb. Schmitt
Fritz Schmitt
Ludwig Keller
Anna Schmitt, geb. Eiſenhauer.
Darmſtadt, Arheilgerſtr. 8, den 14. Februar 1928.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 18. Februar,
nachmittags 2½ Uhr, vom Portale des alten
Fried=
hofes an der Nieder=Ramſtädterſtr. aus ſtatt. (1291
Todes=Anzeige.
Tiefgebeugt von namenloſem Weh erfüllen twir
hiermit die traurige Pflicht, allen Verwandten und
Bekannten mitzuteilen, daß geſtern, den 19. Februar,
meine lerzensgute Schtveſter, unſere geliebte Tante
geb. Hirſchhäuſer
nach kurzer, ſchwerer Krankheit geſtorben iſt.
Frau Helene Lack Wwe.
Familie Hans Jordan
Familte L. Valder
Familie Peter Kopp.
Darmſtadt, Fraukfurt a. M., den 11. Februar 1928.
Die Beerdigung findet am Donuerstag, den 16.
Feb=
ruar, nachmittags um 8 Uhr, auf dem alten Friedhof
an der Nieder=Namſtädterſtraße ſtatt. 1258
Leine beine Rinder"
Zum
Helbststricken
Was die Kinder in der Jugend lernen, kommt ihnen ſpäter
zugute. Die Kunſt, aus Esslinger Wolle Jäcchen, Strümpfe,
Decken und Kiſſen ſelbſt herzuſkellen, macht viel Freude und
erſpart der Haushaltkaſſe manche Rusgabe.
Bringen Sie deshalb Ihren Kleinen ſchon frühzeitig dſe
Anfangsgründe des Strickens bei; durch dieſe nützliche und
practiſche Tätigkeit beſchäſtigen Sie die Plagegeiſter und
halten ſie gleſchzeitig zu ernſter Arbeit an.
Kaufen Sie aber Esslinger Wolle, damit Ihre Kinder vom
erſken Tag an wiſſen, was gute Wolle iſt.
Esslinger Wolle
Ad
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
in=
niger Anteilnahme bei dem
ſchweren Verluſi der uns
be=
troffen, ſowie für die reichen
Blumen= und Kranzſpenden
ſa=
gen wir allen herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Berger für die liebe.
vollen Worte des Troſies, bei
der (Einſegnung und am Grabe.
In tiefer Trauer:
Hans Lang und Kind.
Darmſiadt, den 14 Febr. 1928.
Elektrola=
Inſtrumente.
Elektrola=Platten
ſind die beſten der
WVelt. Große Auswahl.
Iügers Vorkaulsstelle
Georgenſtraßie 11
Teleph. 2570. 188a
Berihnold Stern
Ernst-Ludwirstr. 19
Telephon 2587
van der Helse
gunwdck !
Gerrenbemden
nach Maß
Frau E. Zeitz.
Firma K. Roeſe,
Schuchardſtraße
Meuer Kurs
in Chemle, auch Bakkerlologle
beginnt Anfang April. Proſpekte aufWBunſch
Akad. Lehranſtalt für Chemie und
Them. Prax’s
(1988
Daemſtadt
Die Ouganifation
Labensbund
hat Zweigſt. im
In=
u. Ausl. u. iſt d. ält.
u. gr. Vereinig, u. d.
vorn. u. diskr. Weg
d. Sichſindens d. geb.
Kreiſe. Tauſende v.
Anerk. Bundesſchr. u.
Proben koſtenl. geg
30 Pf. f. Porto,
ver=
chl. ohne Aufdr. d
Verlag. G. Bereiter
München,
Auguſten=
ſtraße 65. (TV45*
Beſſerer
Geſchäftsmann
ucht jüngere nur
un=
abhängige Frau von
ſchö em Ausſeh ziv
Gedankenaustauſch.
Da ſtrengſte Verſcht
anonhur zwecklos,
event, ſpätere Heirat.
Ang unt. WV 245 an
die Geſchſt. ( 4324
Adoption
Von kinderloſ.
Ehe=
paar wiro Kind, beſſ.
Herkunft gegen
ein=
malige Abfindung
ge=
ſucht. Strengſte
Dis=
kretion zugeſichert.
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10 70, 5=Pfd.=Eimer Mk.
6. 20. Nachn. 30 mehr.
Lehrer a. D. Pundſach,
Hude 130 f. Old. In ein.
Mon. 960Nachbeſt. Rüchn.
„Nichtgefallen. 1V.123
Nummer 46
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 15. Februar.
— Heffiſches Landestheater Darmſtadt. Im Großen Haus findet
heute das erſte Volkskonzert ſtatt, das unter Leitung von
Gene=
ralmuſikdirektor Dr. Böhm und unter ſoliſtiſcher Mitwirkung von
Fräulein Käthe Walter Werke von Haydn, Lanner und Johann
Strauß bringt. Einzelkarten zu dieſem Konzert fowie Dauerkarten für
die drei Konzerte werden heute bis zum Beginn des Konzertes an der
Tageskaſſe des Großen Hauſes abgegeben.
Im Kleinen Haus wird Rollands „Spiel von Liebe und
Tod” für die Zuſatzmiete II wiederholt.
— Der Film Lady Windermeres Fächer, der in techniſcher und
ſchau=
ſpieleriſcher Hinſicht eine Spitzenleiſtung darſtellt, wird nur an zwei
Tagen, am Donnerstag und Freitag, im Kleinen Haus vorgeführt, und
zwar täglich um 18 und 20 Uhr. Die Eintrittspreiſe bewegen ſich
zwi=
ſchen 80 Pfg. und 2 Mark, 1. Sperrſitz 1 Mark.
— Das Münchener Kaſperl=Theater Lieſel Simon ſpielt ab
Faſt=
nachtſamstag täglich 4 Uhr nachmittags im Kleinen Haus des Landes
theaters. Es kommen zur Vorführung am Samstag „Das tapfere
Schneiderlein”, Sonntag „Rotkäppchen”, Montag „Rumpelſtilzchen”
Dienstag „Bruder Luſtig”; dazu täglich als zweites Stück „Vertauſchte
Schachteln”.
— Siebentes Akademie Konzert. Für das erſte Auftreten von Frau
Maria JvogEn in Darmſtadt macht ſich ein lebhaftes Intereſſe
geltend. Die hervorragende Künſtlerin bringt mit Begleitung von
Michael Raucheiſen (Berlin) Lieder und Arien von Mozart,
Pergoleſe, Schubert, Delibes und Strauß, ſowie ſechs Volkslieder zu
Gehör. Da die Nachfrage nach Karten außerordentlich rege iſt,
emp=
fiehlt es ſich, ſich jetzt ſchon einen Platz zu ſichern, da das Konzert
be=
reits in den nächſten Tagen ausverkauft ſein wird. Karten im
Sekre=
tariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36;
Fernſprecher Stadtamt.
Galerie des Landesmuſeums (Berichtigung). In der Notiz über
die Ausſtellung des Kreuzigungsbildes Nr. 3 des
Galeriekata=
loges iſt inſofern ein Irrtum unterlaufen, als das Bild zwar im
Atelier von Herrn Profeſſor Horſt wiederhergeſtellt wurde und werden
wird, die dazu notwendigen Arbeiten aber von ſeinem Sohn Walter
Horſt ausgeführt ſind, welcher ſeit Jahren unter Anleitung ſeines
Vaters ſich mit dem Reſtaurieren von Gemälden beſchäftigt und darin
ſchon heute die gleiche Behutſamkeit und das gleiche Geſchick beweiſt wie
jener. Walter Horſt hat auch während der Ausſtellung 1927 einen Teil
der krank eingelieferten Altarbilder wiederhergeſtellt.
— Kappenfahrt — Meldeſchluß. Füir die am Sonntag, 19. Febr.,
ſtattfindende koſtümierte Kappenfahrt der Karneval=
Geſellſchaft „Narrhalla” zeigt ſich ſeitens der Bevölkerung
ein überaus reges Intereſſe. Die Teilnahme von Gruppen iſt ganz
beſonders groß. Die Zahl der teilnehmenden Einzelwagen vermehrt
ſich täglich. Zur reibungsloſen Aufſtellung des Zuges iſt es natürlich
erforderlich, daß alle Mitfahrer ihre Meldung unverzüglich abgeben,
damit bei der Eingruppierung die nötige Rückſicht genommen werden
kann. Die Teilnehmerliſte wird daher am Donnerstag, den
16. Februar, abends 6 Uhr, abgeſchloſſen werden mſiſſen. Wer
alſo den Wunſch hat, die Freuden eines derartigen fröhlichen Umzuges
durch aktive Beteiligung zu genießen, wende ſich umgehend (auch
tele=
phoniſch) an die Geſchäftsſtelle — Juwelier Schmidt,
Wilhel=
minenſtraße 7 — Telephon 667.
— Orpheum. Heute Mittwoch iſt die letzte Aufführung der
Revue „Das lebende Magazin” bei volkstümlichen Einkrittspreiſen
von 60 Pfg. an. — Morgen Donnerstag, 16. Februar, iſt
Pre=
mieve des großen Faſching=Spielplans: Gaſtſpiel des Schumann=
Theater=Varieté=Programms mit neun internationalen Varieté=
Attraktionen. Der Frankfurter Generalanzeiger vom 3. Febr. ſchreibt
anläßlich der Premiere im Schumann=Theater: „Der Betrunkene auf
dem Seil. Wo Roſa Valetti in Firma Piscator und Gen noch tags
zuvor dem Parkett beſtätigte, daß ſie — hoppla — noch lebe, iſt jetzt
wieder das muntere Artiſtenvölkchen eingezogen und tummelt ſich in der
Arena der Viertauſend. Und da das Varieté im Faſchingsmonat ſich
anſtrengen wuß, die mit Amüſement bombardierte Menſchheit
anzu=
locken, ſo iſt das Februar=Programm wahrhaft „knorke” was immerhin
ein ſehr ehrenvoller Superlativ iſt. Wer marſchiert an der Spitze?
Tippen wir getroſt auf den Auſtralier Paul Gordon und ſeine Szene
„Der Betrunkene auf dem Seil‟. Da torkelt ein befracktes Weſen an,
mit alkoholiſch verzückten Beinen, die ſich kaum auf dem feſten Boden
halten können. Plötzlich ſteht er auf halbgeſpanntem Seil, ſchlappt mit
den Händen in den Taſchen über den Draht, vollführt mit der
noncha=
lanteſten Miene der Welt unerhörte Akrobaterien und wippt ſchließlich
am ſchlappen Seil in einem tollen Tempo auf und nieder, genau ſo
übrigens, wie der Artiſt in dem vorzüglichen Zirkusfilm „Manege‟
Eingoweihte wollen ſogar wiſſen, daß er der Filmartiſt geweſen ſei.
Eine Treppenſtufe tiefer und wir ſind bei den ſünf Mounters,
aus=
gezeichneten Kraftakrobaten, die ſich faſt ausſchließlich auf den Händen
vorwärts bewegen und in dieſer Poſe verblüffende Springkunſtſtücke
vollführen. Die beiden muſikaliſchen Clowns Carlo und Fredano
amüfieren namentlich durch ihr ausgezeichnetes Harmonikaſpiel. Gleich
zu Beginn ſieht man eine rollende Henriette, eingekapſelt in eine
Ku=
gel, die eine mächtige Spirale bergaufwärts rollt, wobei Henriette ſicher
ungezählte Purzelbäume ſchlagen muß, und in der zweiten Hälfte ein
Pariſer Tanzpaar, das ſich durch gute Technik und Temperament
aus=
zeichnet.” — Zu dieſem Programm warden noch Kautzkis fabelhafte
Bären=Dreſſurnummer und ein urkomiſcher „Humſti=
Bumſti”=Akt verbflichtet; alles in allem: ein Programm artiſtiſcher
Höchſtleiſtung. (Siehe heutige Anzeige.)
Mittwoch, den 15. Februar 1928
V. Evangeliſcher Bund. Im Rahmen der Vortragsabende des
Ebangeliſchen Bundes ſprach im „Feierabend” der Generalſekretär des
Evangeliſchen Bundes, Herr Pfarrer, Thiel=Berlin über das Thema:
„Chriſtus—Rom—Lurther.” Vor der ſehr gut beſuchten Verſammlung
erörterte der Redner das Chriſtusproblem. Wir alle, auch die Gegner,
leiden unter den Nachkriegswirkungen des Weltkrieges. Für uns
Deutſche muß aber das Erſte ſein, wenn wir eine beſſere Zukunft
heraufführen wollen, daß wir die Ichſucht und die Raffſucht beſiegen;
wir müſſen wieder dienen lernen. Zum Wiederaufbau unſeres Volkes
und unſeres Staates müſſen wir eine beſtimmte Weltanſchauung haben,
die aber nicht brüchig ſein darf und für jeden, ob arm oder reich,
vor=
handen ſein ſoll. Dieſe Weltanſchauung, dieſer Fels, auf dem wir den
Neubau gründen wollen, heißt Chriſtus. „Chriſtus geſtern, heute und
derſelbe immer noch”, das iſt der Grund auf dem wir aufbauen
müſſen; immer wieder zeigt ſich in der Weltgeſchichte, daß Chriſtus
der wahre Grund iſt. Die Zeiten des römiſchen Weltreiches haben
große Aehnlichkeiten mit den unſrigen. Chriſtus Gekämpfte
nachdrück=
lich den Mammonsdienſt und gewann damit die Armen und
Geknech=
teten. Nach dem Fall des Römertums kam in der owigen Stadt das
Papſttum zur Herrſchaft, das wieder der weltlichen Macht zuſtrebte,
bis Luther auftrat und der eifrigſte Verbreiter der chriſtlichen Lehre
wurde. Er gewann in kurzer Zeit faſt das ganze deutſche Volk. An
Gegnerſchaft fehlt es dem Proteſtantismus nicht, darum muß er ſich
wehren, damit man ihm nicht die proteſtantiſchen Kulturgüter nimmt.
Unſere politiſchen Gegner im Weltkriege, vor allem Belgier und
Fran=
zoſen, haben es nicht allein auf die materiellen, ſondern auch auf die
geiſtigen Güter abgeſehen; beſonders deutlich zeigt ſich das an dem
Verhalten der Polen, die alles, was evangeliſch und deutſch iſt, des
Landes verweiſen. Für die Proteſtanten muß ganz beſonders in der
Gegen=
das Wort gelten: Was du ererbt von deinen Väter haſt, erwirb es, um
es zu beſitzen. Sie müſſen Luthers und Chriſti Lehre ſich und ihren
Nachkommen ſichern und von dem Verantwortungsgefühl für die
Zu=
kunft des edangeliſchen Deutſchlands erfüillt ſein. Der Redner fand mit
ſeinen Darlegungen ein lebhaftes Beifallsecho bei der Zuhörerſchaft, die
zum Schluſſe der Verſammlung ſtehend das Lutherlied ſang.
KLEINES HAUS
Nur 2 Tage, worgen und übermorgen, 16. und 17. Februar
Der große Lubitſch=Filn
Lady Windermeres Fächer
nach Oskar Wilde.
3027
— Tohuwabohu II. Das Tohuwabohu=Künſtlerfeſt der
Darm=
ſtädter Sezeſſion in der Kunſthalle am Rheintor wird
wieder=
holt. Wir erhalten folgenden originellen, an die Mſtglieder und
Freunde gerichteten Aufruf: „Scharen unſerer lieben Gäſte vom letz
ten Samstag beſhüirmen uns, dem Feſte Tohuwabohu I ein Feſt
Tohu=
wabohu II folgen zu laſſen. Wir finden dieſe Anregung äußerſt
klug und ordnen demgemäß eine zweite große Generalverſammlung
aller beſſerer Vergnügungsſüchtiger Tohuwabohuer für Samstag,
den 18. Februar, abends 9 Uhr, in der Kunſthalle am Rheintor an.
Frendige Ueberraſchung: Nicht nur Kinder und Militär, ſondern auch
alle Erwachſenen entrichten diesmal nur die Hälfte des Regiebeitrages,
nämlich 3 Mark. Verkauft allen entbehrlichen Hausrat (komme ſofort,
Karte genügt), bringt Freunde und neugierige Bekannte mit.
Außer=
dem treffen ſich alle jetzigen und künftigen Tohuwabohuer am
Don=
nerstag, 16. Febr., in der Kunſthalle, nachmittags 5 Uhr zu einem
Kreppelkaffee. Tagesordnung: 1. Kaffee, 2. Kreppel, 3.
Beſich=
tigung der mit ebenſoviel Farbe als Talent bemalten Wändo (Verkauf
nicht ausgeſchloſſen), 4. Verſchiedenes (mit Klavierbegleitung).
Heute
im Großen Haus des Hess. Landestheaters
1. Holkskenzert
Wiener Meister
Havden — Lanner — Johann Strauß
(3028
Preise Mk 0 50—2.00
Anfang 20 Uhr.
Anfang 20 Uhr
— Hotel Traube. Tagesgeſpräch bilden unzweifelhaft die drei
letzten großen Faſchings=Redouten des Hotel Traube:
Der Ball der Kunter=Bunten am Samstag, den 18. Februar, der ſeit
undenklichen Zeiten traditionell gewordene Roſenmontagsball und der
Faſchings=Kehraus am Faſtnachtsdienstag. Die bisherigen erfolgreichen
Veranſtaltungen der Saiſon unter Leitung des ſich allgemein großer
Beliebtheit erfreuenden Maitre de Plaiſir Herrn Bernd D. Molenkoff
geben genügend Garantie, daß dieſe, den Höhepunkt bildenden
Feſtlich=
keiten alles bisher Gebotene übertreffen wenden. Bekannte hieſige
Künſtler werden für die Ausſchmückung der Räume Sorge tragen.
Zwei ganz erſtklaſſige Kapellen ſowie die anerkannt gute Küche und
Keller, laſt not leaſt ein in einem ganz beſonders intim gehaltenen
Raum aufgeſtelltes Sekt=Büfett werden ausgelaſſene Stimmung und
frohe Faſchingslaune entfachen. Niemand ſollte darum verſäumen, dem
diesjährigen Faſching mit dieſen Veranſtaltungen einen denkwürdigen
Abſchluß zu geben.
— Einſiedel. Heute abend findet großes Koſtümfeſt mit
Bunter Bühne und Tanz auf dem Einſiedel ſtatt. (Näheres ſiehe Anz.)
Das 40jährige Beſiehen des
Kirchengeſang=
vereins der Martinsgemeinde.
Ein Stück Darmſtädter Muſikgeſchichte.
Am 16. Januar 1888 waren in dem Schulſaal der Müllerſchule
einige Damen und Herren zufammengekommen zur Gründung eines
Kirchengeſangvereins der Martmsgemeinde. Zweck dieſes Vereins war
es, die Kirchenmuſik zu pflegen, den Gemeindegeſang zu heben und das
kirchliche Leben zu fördern. Um die Entwicklung des Vereins hat ſich
in erſter Linie ſein Dirigent durch drei Jahrzehnte, Herr Rechnungsrat
Colin, verdient gemacht. Die Richtung gab ihm ſein erſter
Vorſitzen=
der, der damalige Pfarrer der Gemeinde, Herr Geheimerat D. Dr.
Flö=
ring. Hier in dem Kirchengeſangverein der Martinsgemeinde hat er
die Grundſätze praktiſch erprobt, die er nachher als Leiter des
Kirchen=
geſangvereins für Heſſen und dann ſogar für ganz Deutſchland
bahn=
brechend gefördert hat, nämlich, daß die Kirchenchöre nicht in erſter
Linie um der Muſik, ſondern um der Gemeinde willen da ſind. Nach
dieſem Grundſatz hat der Verein der Martinsgemeinde in ſteigenden
Maße zur Förderung des Gemeindegeſangs und der gottesdienſtlichen
Muſik gewirkt. Neben dem Choral war es die Motette und die
Kan=
tate, die er pflegte. Auch die geſtrige Feier wwar dadurch ausgezeichnet,
daß der Verein etwas Beſonderes in muſikaliſcher Beziehung zu leiſten
verſtand. Der derzeitige Dirigent des Chores, Herr Profeſſor Dr.
Noack, iſt bekannt als der Wiederentdecker des Darmſtädter
Kom=
poniſten Friedrich Graupner, über den in dieſen Tagen in der Zeitung
geſchrieben war. Nun erlebte die Martinsgemeinde anläßlich der 40=
Jahrfeier am Sonntag die Erſtaufführung ſeiner Kantate: „Wir haben
nicht mit Fleiſch und Blut zu kämpfen”, die dank der vorzüglichen
Lei=
tung des Chores und der Mitwirkung des Orcheſters des „Collegium
muſieum” der Techniſchen Hochſchule, ſowie der Soliſten, Herrn Hans
Hubertus (Tenor) und Herrn Peter Schäfer (Baß), ſowie der
Orgel=
begleitung des Herrn Lehrers Landzettel als ganz gelungen bezeichnet
werden darf. Es zeigte ſich hier wieder die glückliche Wirhung unſerer
Kirchengeſangvereine, die es verſtehen, die beiden Großmächte Muſik
und Religion verbunden der Gemeinde zu Gehör zu bringen und
da=
durch zu erheben.
Nach dem Feſtgottesdienſt, in dem Herr Pfarrer Beringer die
Feſtpredigt hielt, ſammelten ſich die Mitglieder des Vereins am Grabe
ſeines erſten Dirigenten, des Herrn Colin, zu einer von Herrn
Landes=
kirchenrat D. Waitz vorgenommenen Ehrung. Am Nachmittag folgte
in den Räumen des Gemeindehguſes in der Liebfrauenſtraße eine ſehr
ſtark beſuchte und recht ſchön verlaufene geſellige Feier. Dabei
wur=
den die noch lebenden Gründer: Frl. Haller, Frl. Neudecker und Herr
Storck zu Ehrenmitgliedern ernannt, die Herren Jakob Achenbach und
Wilhelm Schäfer für 25jährige Mitgliedſchaft beſonders geehrt. Die
beiden Damen ſind ſeit 40 Jahren aktive Sängerinnen des Vereins.
Aus dem reichhaltigen Programm, das die Freunde des Vereins bis
lange in den Abend zuſammenhielt, iſt beſonders noch zu erwähnen
der von Herrn Scheitler gedichtete und von Frl. Lochmann
vorgetra=
gene Prolog.
é.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Die diesjährige Hauptverſammlung
wurde von Herrn Brohm mit einigen Worten herzlicher Begrüßung
eröffnet. Hierauf erläuterte Herr Dieter kurz den neuen
Voran=
ſchlag, der in Einnahme und Ausgabe die ſtattliche Summe von 800)
Mark vorſieht. Herr Grimm berichtete ſodann ber die Tätigkeit des
Vereins im abgelaufenen Vereinsjahr. Bezüglich der Vorſtandswahl
ſei bemerkt, daß die Herren Regierungsrat Schäfer und Profeſſor
Dr. Steuer wiedergewählt, die Herren Dietrich, Göbel,
He=
ring und Schneider aber neugeſählt wurden. — Zum nächſten
Teil übergehend, hielt Herr Herm. Schulz jun. einen Vortrag mit
Lichtbildern, betitelt: „Die Dahlie‟. Einleitend gab er einen kurzen
Ueberblick über die Entwicklungsgeſchichte dieſer jetzt ſo beliebten
Herbſt=
blume: dann wurden eingehend die einzelnen Arten, ihre Heranzucht,
insbeſondere die gärtneriſche Vermehrung aus Stecklingen, behandelt,
Weiter befaßte ſich der Vortrag mit der Ueberwinterung der Knollen,
der Behandlung im freien Land, und würdigte ſie als Zimmerſchmuck,
als Gartenblume und als Topfpflanze. Aus der von der Deutſchen
Dahliengeſellſchaft vorgeſchlagenen Klaſſeneinteilung wurden die
wich=
tigſten Vertreterinnen beſprochen, insbeſondere aber die hochwertigen.
und rieſenblütigen Soxten meuerer Züchtungen an prachtvollen
Auf=
nahmen näher beſchrieben. — Die Schlußbilder gewährten einen
inter=
eſſauten Einblick in den Gärtnereibetrieb von Hermann Schulz, der
vollſtändig auf der Höhe ſteht und beſonders für eine ratonelle und
erfolgreiche Stecklingszucht der wertvollſten Dählienforten eingeſtellt iſt.
Namentlich die wohlgelungenen Aufnahmen von ſeinem Wohnhaus mit
dem Dahliengarten und Ausſchnitte aus den Warmhäuſern wurden
recht bewundert. Der junge Redner zeigte ſich ſeiner Aufgabe gewachſen
und man hatte den Eindrck, daß er die Heranzucht der Dahlien
be=
herrſcht und über eine recht beachtenswerte Sortenkenntnis verfügt.
Darum war auch der geſpendete reiche Beifall ganz am Platze. Die
Verſammlung war ſtark beſucht und wurde mit der üblichen
Freiver=
loſung geſchloſſen. — Die nächſte Monatsverſammlung findet am 8. 3.
ſtatt; vorausſichtlich mit einem Lichtbildervortrag über „Die Roſe‟.
Reiſeverkehr am Faſtnachtmontag. Am Faſtnachtmontag, den
20. Februar, iſt aus Anlaß des Jubiläumsfeſtzuges aller Vorausſicht
nach ein außergewöhnlich ſtarker Verkehr nach Mainz zu erwarten.
Wenn auch die Reichsbahndirektion Mainz Anordnungen trifft, die
eine glatte Abwicklung des Verkehrs gewährleiſten, liegt es dennoch im
Intereſſe der Reiſenden, wenn ſie nicht nur Fahrkarten nach Mainz ein
bis zwvei Tage vorher löſen, ſondern mit den Fahrkarten für die
Hin=
fahrt nach Mainz Hbf., Mainz Süd oder Mainz Kaſtel auch gleich
Fahrkarten (Doppelkarten) für die Rückfahrt verlangen.
rau hem 4etter
ist erhöhte Hautpflege das Gebot der
Stunde. Vor jedem Ausgehen und nach
dem Waschen mit der milden, prachtvoll
schäumenden Zuckooh-Creme-
Schön-
heits-Seite empfiehlt es sich, Gesicht
und Hände mit Zuckooh-Creme nicht
tettend einzureiben. Diese ideale
Tages-
creme schützt selbst die empfindlichste
Haut vor der Unbill des Wetters und
verleiht zarten, pastellgetönten Teint
von wunderbarem Schmelz. Zur Nacht
aber ist es zweckmäßig, wenn Sie Ihre
Haut mit Zuckooh-Creme tetthaltig be-
handeln. Die hauterhaltenden und
haut-
verfüngenden Bestandteile dieser
einzig-
artigen Fettereme dringen restlos ein,
ohne die Poren zu verstopten oder irgend
eine Fettspur zu hinterlassen. Zuckooh-
Creme ist also nicht nur wirksamer,
sondem auch viel ergiebiger und
da-
durch billiger. Und dazu dieses
ent-
zückend abgestimmte Parfüm aller
Zuckooh-Präparate, das eine reizvolle,
langanhaltende Duttwelle hervorrutt. —
Zuckooh ist der ewige Jungborn aller
bewußt schönen Frauer,
Zucksoh-Creme nicht tettend, ideale
Tagescreme, Hautcreme und Puder
zusleich, und Zuckooh-Creme
fett-
haltig, die beste Hautnahrng für die
Nacht. in Tuben zu 30, 45. 65 u. 90 Pf.
groben, eleganten Forzellandosen
CHEME
uns Frauen so jung und schön
us nicht minder.
r* Schöpfur
Aftt
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Mittwoch, den 15. Februar 1928
Nummer 46
Die Entwicklung im Luftverkehr.
Paſſage= und Frachtfragen. — Bequemlichkeit und Sicherheit im Flugzeug
* Trotzdem die Sicherheit des heutigen Flugverkehrs außer allem
Zweifel ſteht und dieſe Tatſache auch allgemein bekannt ſein dürfte, hört
man doch noch vereinzelt zweifelnde Fragen über die Hinlänglichkeit der
Sicherheitsmaßnahmen im Luftverkehr. Ja, ganz unbegreiflicherweiſe
können einige ganz große Skeptiker eine gewiſſe Scheu vor den „großen
Vögeln” nicht ganz überwinden und werden ſich hartnäckig weigern,
einen Flug mitzumachen. Es iſt daher erfreulich, daß die Leitung
dieſes jüngſten Verkehrsmittels jede Gelegenheit wahrnimmt, die
Oef=
fentlichkeit über alle Einzelheiten, die den Luftverkehr betreffen,
auf=
zuklären. Die Deutſche Lufthanſa A. G. Berlin läßt in allen
deutſchen Städten, die an das Flugnetz angeſchloſſen ſind, von berufenen
Kräften mtereſſante Vorträge halten. Im Fürſtenſaal fand geſtern ein
ſolcher Vortrag ſtatt, der beſonders
Die Sicherheitsmaßnahmen im Luftverkehr
behandelte.
Der Leiter des hieſigen Flugplatzes Herr Schwarz begrüßte als
Verſammlungsleiter im Namen der Heſſiſchen Flugbetriebs A.G. und
der Deutſchen Lufthanſa A.G. zunächſt alle Erſchienenen. Man
be=
merkte Vertreter der Stadtverwaltung, der Reichsbahn, der Polizei,
des Verkehrsvereins und der Reiſebureaus, die in Darmſtadt ihre
Zweigſtellen haben. Herr Schwarz gab dann einige Zahlen des
Luft=
verkehrs bekannt, die ſpeziell in Darmſtadt intereſſieren. Es ſind 1927
in Darmſtadt 113 Fluggäſte (27) angekommen, 208 abgeflogen (200).
Die Frachtbeförderung betrug 1927 B3 Kilo (12 Kilo), die
Poſtbeförde=
rung 1977 185 Kilo (7 Kilo), Die zurückgelegte Kilometerzahl der hier
abgeflogenen Flugpaſſagiere betrug 42829 Klm. (25 43 Klm.). Die in
Klammern beigeſetzten Zahlen ſind die Vorjahrszahlen fir 1926. Aus
dieſer Zahlengegenüberſtellung iſt
der ſtarke Aufſchwung im Luftverkehr
zu erkennen.
Anſchließend an dieſe einleitenden Worte des Verſammlugsleiters
ſprach der Referent des Abends, Herr von Ranke von der
Deut=
ſchen Luſthanſa A.G. Berlin, zunächſt, auch namentlich zur
Orientie=
rung für die hieſigen Agenturen, über die Neuerungen im Paſſagier=
und Frachtverkehr im Jahre 1928. Die Erleichtewungen für das in
Flugzeugen reiſende Publicum ſind ganz erheblich. Man iſt peinlichſt
bedacht, die Paſſagiere möglichſt individuell zu behandeln, d. h. ihnen
die denkbar größte Bequemlichkeit zu verſchaffen, damit die Empfehlung
für den Flugverkehr von Mund zu Mund ſich ganz von ſelbſt trägt.
Zur Orientierung auf der Flugſtrecke werden für jede Fluglinie
über=
ſichtliche Streckenkarten ausgegeben. Eimheitliche Normen für
die Beförderung und im der Tarifierung ſind für ganz Deutſchland
ausgearbeitet. Die Flugpreiſe werden in Zukunft auf 1 Mark, ſtatt
wie ſeither auf 5 Mark nach oben abgerundet, ſodaß eine
erhebliche Verbilligung im Flugverkehr
eintritt. Auch die Vormerkungsgebühren ſind bereits im Preiſe
ein=
begriffen. In Zukunft ſoll eine Flugſtrecke bis 60 Klm. 15 Mk. koſten;
die größeren Entfernungen werden entſprechend verbilligt. Zahlreiche
neue Verbeſſerungen werden im Streckennetz und zur Erreichung des
Anſchluſſes eingeführt. Schon 1927 wurde eine tägliche
Geſamtkilo=
meterzahl von 45 500 zurückgelegt und täglich 580 Paſſagiere. 4,7 To.
Gebäck, 3,2 To. Fracht, 2,7 To. Poſt befördert. Dieſe Zahlen werden
1928 noch erheblich ſteigen. Ueberhaupt beginnt der
Frachtverkehr das wirtſchaftliche Rückgrat des Luftverkehrs
(Darmſtadt—Madrid in zwei Tagen) ſind ebenfalls auf allen Strecken
Eiſenbahnverkehrsvertrag hat hier ein ideales Zuſammenarbeiten er= ſigen Voltsſchulen mit Rückſicht auf die vorgeſchrittene Jahreszeit, ſtatt
möglicht, und zwar aus der Erkenntnis heraus, daß beide
Verkehrs=
arten ſich nicht Konkurpenz machen, ſondern ergänzen wollen.
aufgenommen werden. Dank der außerordentlichen Sicherheit im Flug=
Sicherheit im Flugverkehr?. Vor allem funktioniert der Wetterbera= über die größten Schwierigkeiten hinweg.
tungsdienſt ganz ausgezeichnet. Ferner ſind die Flugzeuge mit den
lichen Stand des Flugzeuges im Nebel ermöglicht, iſt weitgehendſt
ei=
teure bedienen die Flugapparate, deren techniſche Konrrolle und Mate= Leitung von Lehrer Schäfer ſtand, wirkte der Lautenchor des
Cpangell=
rialprüfung vor jedem Start erfolgt (ganz abgeſehen von der peinlich ſchen Mädchenvereins mit. Das Konzert fand einen derartigen Zuſbruch,
genauen Ausarbeitung der Appargte beim Bau in den Werken). Die
Ueberprüfung der Motore erfolgt nach 200 Kontrollpunkten, ſo daß
ein Ueberſehen des gerigfügigſten Fehlers ausgeſchloſſen iſt. Nach gruppe des Odenwaldklubs am Sonntag eine größere Wanderung, die
zelnen Zelle des Apparates und eine Neuzulaſſung des Flugzeuges durch
die Deutſche Verſuchsſtation. Weitere Kontrollen durch die Deutſche
Luſthanſa und zahlreiche neueſte Kontrollapparate gewährlichen
pein=
lichſte Ueberwachung des Apparates. Brandgefahr (Vergaſerbrände) die Frühjahrs=Geſellenprüfung hin. Anmeldungen von Lehrlingen, die
iſt durch ſinnreiche Einrichtungen ſo gut wie ausgeſchloſſen. Durch die an Oſtern ausgelernt haben, haben bis Donnerstag, den 16. Februar,
Möglichkeit, bei Außenlandungen im Gleitflug einen günſtigen Lan= bei Zimmermeiſter Philipp Seeger 3., wohnhaft Seeheimerſtraße, zu
er=
dungsplatz auszuſuchen, iſt die Gefahr auf ein Minimum beſchränkt.
Außenlandungen oder ſogenannte Notlandungen finden überhaupt meiſt
nur deshalb ſtatt, weil die Flugzeugführer die ſtrikte Anweiſung haben,
bei der geringſten Unregelmäßigkeit niederzugehen. — So iſt wohl eine
Gefahr im Flugverkehr kaum mehr vorhanden. Der Herr Referent
machte noch intereſſante Ausführungen über die Durchfühnung des
Nachtflugverkehrs mit Unterſtützung der Beleuchtungsapparate, und
gab zum Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß durch richntige Erkenntnis deren Fühien, Denken und Trachten der Heimat und dem Vaterland
der weitgehenden Sicherheit der ſchwer um ſeine Exiſtenz ringende
Luftverkehr ſich durchſetzen möge und ſeine großen und idealen Ziele
erreichen werde.
Lebhafter Beifall dankte Herrn von Ranke für ſeine klaren und
intereſſanten Ausführungen. Herr Schwarz wies noch auf die
Bedeu=
tung Darmſtadts für den Luſtverkehr hin (die alljährliche Tagung der
Meteorologen in Darmſtadt, die Arbeiten des hieſigen Meteorologiſchen
Inſtituts und den bedeutenden Lehrſtuhl für Luftfahrt an der
Techmi=
ſchen Hochſchule), und ſchloß dann die Verſammlung. — Herr
Haupt=
wachtmeiſter Lautenbacher gab dann noch während des
gemüt=
lichen Beiſammenſeins ein intereſſantes Flugerlebnis zum beſten.
— „Nemmt’s, wie der’s wollt!” Drei Veranſtaltungen ſind es noch,
die von der Karnevalgeſellſchaft Narrhalla e. V. zur
Zeit vorbereitet werden, und mit denen die diesjährige Karnevalſaiſon
ihren fröhlichen Abſchluß finden ſoll. Der am kommenden Samstag,
nachmittags 3.11 Uhr, im Städtiſchen Saalbau beginnende Kinder=
Maskenball wird uſere Kleinen im Märchenland einige
ſo leicht nicht zu vergeſſende Stunden verleben laſſen. Für
Unter=
haltung aller Art und Ueberraſchungen iſt Sorge getragen. — Am
Abend des gleichen Tages wird dann der ſich ſchon viele Jahre großer
Beliebtheit erfreuende Gala=Maskenball die nach Freuden
lech=
zenden Erwachſenen den Alltag vergeſſen laſſen. In allen närriſch
geſchmückten Räumen unſeres Saalbaues wird ſich bei Klängen
verſchie=
dener Muſikkapellen fröhlichſtes Maskentreiben entwickeln können. Der
bereits ſehr rege Kartenverkauf läßt auf einen überaus ſtarken Beſuch
ſchließen, der wiederum viel Intereſſantes bringen und die Stimmung
erhöhen helfen wird. Niemand ſollte daher verſäumen, dieſen größten
Elite=Maskenball Darmſtadts zu beſuchen, zumal dies die letzte
Ver=
anſtaltung gleicher Art in der 1928er Faſchingszeit iſt. — Nennen wir
noch drittens das allgemeine Karnevaltreiben am Faſtnachtsdienstag,
ſo erinnern wir uns an die althergebrachte Tradition der
Karneval=
geſellſchaft, mit dem bekannten Kehraus die Faſchingszeit in den
Aſcher=
mittwoch hinüberzuleiten.
— Schloß=Café. Die am Mittwoch und Freitag ſtattfindenden
Ver=
anſtaltungen verbürgen für einige unterhaltende Stunden. Beſonders
erwähnt ſei, daß der Kappen=Abend der „Liedertafel” mit ſeinem
fröh=
lichen Programm alle Erwartungen übertreffen wird. Es empfiehlt ſich,
zeitig Plätze zu beſtellen, da der größte Teil des Lokals für den Verein
reſerviert bleibt. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Einbruchsdiebſtähle. In der Nacht von Samstag auf Sonntag
wurde in das Lebensmittelgeſchäft von Faßbender in der Ludwigſtraße
eingebrochen. Der Täter entwendete etwa 10 Mark Wechſelgeld und
den Rock eines Sportanzuges (Fiſchgrätenmuſter). Außerdem hat der
Täter eine Reihe verſchiedenartiger Lebensmittel angebiſſen, ohne jedoch
welche mitzunehmen. — In dem Anweſen Kranichſteiner Straße 65
(Karlshof) und in einem Gartengrundſſuck in der Heidenreichſtraße
wur=
den in der Nacht von Freitag auf Samstag je drei Hühner abgeſchlachtet
und entwendet.
Flüchtiger Hochſtapler. Der angebliche Monteur Emil War
ſow aus Berlin zog vor einigen Tagen hier zu und meldete ſich mi
Ausweispapieren, auf dieſen Namen lautend, auf dem zuſtändigen Pol
zeibezirk an. Etwa acht Tage nach der Anmeldung erſchien der angeb
liche Warſow auf der Paßſtelle und beantragte einen Auslandspaß
Nachfrage in Berlin ergab, daß die Ausweispapiere auf Warſow lau
tend dort geſtohlen ſind. Bei dem Antragſteller handelt es ſich um
den von vielen Behörden geſuchten Hochſtapler Kaufmann. Wilheln
Heinrich gen. Bernhard Schäfer, geboren am 30. Oktober 1888 zu Bü
dingen Schäfer iſt unter Zurücklaſſung eines größeren Lederkofferz
mit Kleidungsſtücken flüchtig.
Verausgabung von Falſchgeld. In Soeſt in Weſtfalen wurder
in mehreren Geſchäften durch eine Manns= und eine Frauensperſor
Waren gekauft, die ſie mit falſchen Fünfmarkſtücken bezahlten. De
Mann iſt etwa 32—37 Jahre alt (Ausländertyp), 1,65 Meter groß
ſchlank, auffallend mageres Geſicht, hat ſchwarze Haare, geſtutzten
Schnurrbart und trug ſchwvarzen Ueberzieher und ſchwarzen Hut. Die
Frau tnug ſchwarzen Riysmantel, ſchwarze Strümpfe ſchwarze Leder
ſchuhe und ſogenannten Topfhut, unter welchem an einer Seite ein
dunkle Haarlocke ſichtbar war. Sollten dieſe Perſonen auch hier auf
treten, wird um fernmündliche Benachrichtigung der Kriminalabteilung
gebeten.
( Feſtnahmen. Feſtgenommen wurden der entwichene Fürſorge
zögling Max Schlatterer, der vom Amtsgericht Wurzen wegen Dieb
ſtahls ausgeſchriebene Schneider Karl Borowsky aus Torgau und der
Chemiker Wilhelm Müller aus Ems wegen Urkundenfälſchung un
Betrugs.
Tageskalender für Mittwoch, den 1. Februar 1998.
Landestheater, Großes Haus, Anf. 20 Uhr: Erſtes Volkskonze
des Landestheaters. — Kleines Haus, Anf. 20 Uhr, Ende gegen 22 Uh
Zuſatzmiete 11 (9): „Das Spiel von Liebe und Tod”. —
Orpheu=
abends 8 Uhr, Rebue: „Das lebende Magazin”. — Konzerte
Schloß=Kaffee, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Bockshaut, Rheit
gauer Weinſtube Hotel Einſiedel — Kinovorſtellungen
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia,
Parlamentariſches.
Deutſche Volkspartei (Landesverband Heffen).
Davmſtadt, 14. Februar 1928.
Antrag. Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die
Regierung zu erſuchen,
alsbald einen Geſetzentwurf vorzulegen, durch den die endgültige
Veranlagung der ſtaatlichen und kommunalen Grund= und
Gewerbe=
ſteuern erſtmals für das Rechnungsjahr 1927 auf
ge=
rechter Grundlage durchgeführt wird und durch den gleichzeitig die
bei der Erhebung der Gewerbeſteuern vom Ertrag der
Rechnungs=
jahre 1925 und 1926 vorgekommenen Härten im Sinne der Reſolution
der vereinigten Handelskammern beſeitigt werden.
Dr. Niepoth, Haury, Dingeldey und Fraktion.
Antrag. Vor Herausgabe eines gedruckten Jahresberichts haben
die Direktionen der Höheren Schulen die Einwilligung derjenigen Stelle
einzuholen, die die Koſten zu tragen hat.”
Darmſtadt den 14. Februar 1928.
Dr. Keller und Fraktion.
Aus den Parteien.
V.— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei.
Dienstag nachmittag um 5 Uhr fand im Gelben Saale bei Sitte die
Mitglieder Jahresverſammlung der Darmſtädter
Frauen=
gruppe der Deutſchen Volkspartei ſtatt, die gut beſucht war. Die
Vor=
ſitzende Fräulein Pfnor erſtattete den Jahresbericht; es wird darin u. a.
ausgeführt, daß ſich die Gruppe vielfach mit politiſchen Fragen
beſchäf=
tigt hat. Das Vortragsweſen wurde erwähnt, ferner die verſchiedenen
Veranſtaltungen und die Zuſammenkünfte an den Samstagen. Gerade
die Zuſammenhünfte hätten eine ſtarke werbende Kraft gehabt. Erwähnt
wurden ferner die Vorträge im Gewerbemuſeum durch Prof. Haupt.
Die Zuſammenkünfte ſollen fernerhin nicht immer nur Samstags,
ſon=
dern in manchen Wochen Mittwoch nachmittags ſtattfinden. Die
Ter=
mine werden noch bekanntgegeben. Es folgten die Wahlen. Als erſte
Vorſitzende wurde Frl. Pfnor einſtimmig wiedergewählt; für die aus
Geſundheitsrickſichten zurückgetretene zweite Vorſitzende Frau Deinhard
wurde Frau Schneider gewählt. Frl. Maurer und Frl. Wittenbächer
wurden als Schriftführerinnen wiedergewählt; auch dieſe Wahlen
er=
folgten einſtimmig. Die übrigen Vorſtandsmitglieder wurden
wieder=
gewählt und der Vorſtand noch durch weitere Mitglieder ergänzt.
Gleichfalls wurden mehrere Vertreterinnen für den Großen Ausſchuß
der Landespartei benannt. Nach Beendigung der geſchäftlichen
Ange=
legenheiten hielt Landtagsabgeordnete Frau Birnbaum einen Vortrag
über die Frankfurter Frauentagung verſchiedener Kreisverbände der
Deutſchen Volkspartei. Dieſe war, wie die Rednerin betonte, ein voller
Erfolg: ſie umfaßte die Verbände Heſſen=Naſſau, Heſſen und die Pfalz.
Die Vortragende gab dann zunächſt eine Schilderung des äußeren
Ver=
laufs der Tagung (worüber wir bereits ausführlich berichtet haben).
Im Anſchluß hieran erläuterte die Rednewin die letzte große Rede
Bri=
ands, wies auf die Leiden des beſetzten Gebietes hin und machte dann
auf die großen Leiden der Gebiete an der Oſtgrenze ganz beſonders
aufmerkſam. Dieſen Landesteilen wüſſe in erhöhtem Maße geholfen
werden. Die großen und die kleinen Landwirte litten Not; auch
be=
ſtehe die Gefahr, daß dieſe Gebiete durch die vordringenden Polen
ent=
deutſcht würrden. Ein Oſt=Locarno dürfe es nicht geben. Wegen des
Schutzes der Minderheſten wüßten wir Deutſchen im Völkenbund
blei=
ben. Das ſei zunächſt dort unſere Hauptaufgabe. Den Gedanken an
unſere Kolonien ſollten wir namentlich in der Jugend lebendig
erhal=
ten. Allen Minderheiten, die für ihr Deutſchtum ſchwer leiden, könnten
wir nicht dankbar genug ſein. Die Rednerin erörterte ſodann
verſchie=
dene Fragen der Innenpolitik, beſonders über die
Kleinrentnerver=
ſorgung und das Reichsſchulgeſetz. Zum Schluſſe ihrer Ausführungen
ſprach ſie noch üüber die Aufgaben und Pflichten der Frauen in der
Politik. Die Darlegungen der Vortragenden wurden mit lebhaftem
Beifall aufgenommen.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend 8 Uhr findet im Heime (Bürgerhof) ein „Heiterer
Abend ſtatt. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen wird
ge=
beten
altbewährt bei
KAA
Mieren-,
Blasen-,
Harnleiden.
Rf
(V.1790
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45/6
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Aa. Eberſtadt, 14. Febr. Maskenbälle. Am Samstag abend
fand im bunt geſchmückten Saale des „Bergſträßer Hofes” der diesjäh.
rige Maskenball der Turngeſellſchaft e, V. ſtatt, der einen gemütlichen
Verlauf nahm. Es waren weit mehr als 100 Masken erſchienen,
da=
zu werden. Zahlreiche D=Linien mit allem Luxus für die Paſſagiere runter ſehr originelle aller Art. Die ſchönſten Masken wurden
pra=
ſind vorgeſehen, ſo die Inbetriebnahme des Flugzeuges Junkers Type miiert und mit wertvollen Preiſen bedacht. — Am gleichen Abend
G. 31, das zwanzig Paſſagiere befördert und als DMaſchine von hielt die Freie Turnerſchaft im Schwanenſaalbau einen Mastenball ab,
Berlim nach Wien fliegen wird. Verbeſſerungen nach dem Auslande der ebenfalls gut beſucht war und bei dem ebenfalls Prämierungen
ſchöner Masken vorgenommen wurden. Die jedes Jahr üblichen
Masken=
vorgeſehen. Eine weitere Bequemlichkeit beſteht darin, daß in Zukunft bälle des Turnvereins 1876 und des Geſangvereins „Frohſinn”, finden
Frachtbviefe bis zur Endſtation ausgeſtellt werden, ob die Fracht nun am Samstag dieſer Woche ſtatt. — Früherer Schulbeginn vom
ganz per Flugzeug oder teilweiſe per Bahn befördert wird. Der Flug= Donnerstag, den 16. Februar, ab beginnt der Unterricht an den
hie=
um ½9 bereits um 8 Uhr vormittags. Die Zeiten der ſeitherigen
Mittagspauſe werden beibehalten. — Arbeitsmarkt. Die Lage auf dem
In Zukuſt ſoll der Verkehr bei Nacht in erhöhtem Maße hieſigen Arbeitsmarkt hat eine kaum fühlbare Verminderung der
Arbeitsloſigkeit gebracht. Während die Zahl der Arbeitsloſen Ende
verkehr wird dieſer Plan leicht durchzuführen ſein. Heute beträgt die Januar 300 betrug, iſt die Anzahl der Arbeitsloſen in dieſen Tagen auf
Unfallquote bei 100 000 Fahrgäſten 0,002 Proz. Ein Kommentar zu 300, darunter 35 Perſonen, die der Kriſenfürſorge unterliegen,
zurückge=
dieſen Zahlen dürfte überflüſſig ſein. — Worin beſteht dieſe unbedingte gangen. Glücklicherweiſe hilft die Holzhauerei und eine Notſtandsarbeit
4a. Pfungſtadt, 14. Febr. Konzert. Der ebangeliſche
Bläſer=
neueſten Funkentelegraphengpparaten eingerichtet. Die Funkpeilung, chor hielt am Sonntag abend im Gemeindehaus ein Konzert ab, das den
die ſelbſt eine Orientiewung über die Flugrichtung und den augenblick= geheimmisvollen Titel „Morgen und Abend” führte. Das Programm
war aus Stüchen zuſammengeſetzt, die Morgen= und Abendlieder
berühm=
geführt und erprobt worden. Ausgezeichnete Flugzeugfühner und Mon= ter deutſcher Komponiſten wanen. Neben dem Kirchenchor, der unter der
daß es am Montag abend wiederholt werden mußte. —
Odenwald=
klub. Trotz des ungünſtigen Wetters unternahm die hieſige Orts=
200=Stundenflug wird der Motor eines jeden Flugzeugs generalüber= an die Beugſtraße führte und deren Ziel Balkhauſen war. — Im Zeichen
holt, nach 800=Stundenflug erfolgt eine Generalüberholung jeder ein= des Faſchings fandem hier am Samstag und Sonutag mehrere
Masken=
bälle größerer Vereine ſtatt, die ſich ſämtlich eines guten Beſuches
er=
freuen konnten. — Geſellenprüfung. Der
Geſellenprüfungsaus=
ſchuß der Ortsgelverbe= und Handwerkervereinigung Pfungſtadt weiſt auf
folgen.
— Pfungſtadt, 13. Febr. Die Ortsaruppe Pfungſtadt des
Oden=
waldklubs hat ihr Wonderehrungsfeſt im Rheiugoldſaal geſeiert.
Wie immer, war der Saal mit grünen Zweigen und Fü=hten geſchmückt,
ſo daß es den Anſchein erwechte, als würde im Walde, das Feſt
ge=
feiert. Waldesduft und Waldeszauber durchzog die Feſträume und
hei=
melte außerordentlich en. Und wenn dann Menſchen zuſammen ſind,
in lauterſter Weiſe gilt, Menſchen, die die Wanderſache liob haben und
die, jeder nach ſeinen Kräſten, mithelfen an den ideglen Zielen des
Oden=
waldkluos, dann muß ein harmoniſcher Verlauf die Folge eines ſolchen
Beſtes ſein. Viel Kräfte waren am Werh, das Ganze gelingen zu
laſſen. Das Klampforcheſter, das Geſangsquartett und der gemiſchte
Chor boten Vortreffliches. Das Thegterſtick „Staareiwe” wurde ſehr
gut geſpielt, auch der hunoriſtiſche Wanderbericht, der viele Erlebniſſe
und Begebenheiten zur manchmal raht ſchadenfrohen Freude der
Feſt=
gäſte brachte, fand warme Aufnahme. Alle Mitwirkenden verdienten
ehrlich den reichen Beifall. Der Auszeihnungekt, der den treuen
Wan=
derern der Ortsgruppe, das zum Teil ſchwer errungene „Goldene‟
brachte, wurde umrahmt von Verträgen des gemiſchten Chors. Die
Auszeichnung nahm im Auftrag des Hauptausſchuſſes
Verualtungs=
inſpektor Schöit aus Darmſtadt vor, der auch die Gruße des
Hauptaus=
ſchuſſes und der Ortsgruppe Darmſtadt überbrachte. Stark vertreten
waven von befreundeten Ortsgruppen die von Offenbach und Alsbach.
— Nieder=Beerbach, 14. Febr. Am Sonntag fand im Saal der
Gaſtwirtſchaft Lautenſchläger ein eeangeliſcher
Familien=
abend ſtatt. Herr Miſſionar Walther erzählte von ſeinen Erlebniſſen
in der Kriegsgefangenſchaft in Afrika. Grauenvolle Bilder menſchlichen
Leides, das Franzoſen unſeren deutſchen Kolonialgefangenen zugefügt,
kamen da zur Dauſtellung. Der Kirchenchor unter Leitung ſeines
Diri=
genten Herrn Lehrer Jourdan trug in recht klangvoller Weiſe einige
Lieder vor, denen man die gute Durcharbeitung gbſpürte. Einige
Nin=
der der Schule trugen noch Gedichte vor.
G. Ober=Ramſtadt, 13. Febr. Kirchengeſangverein. Am
Sonntag fand im Saale „Zum Löwen” im Rahmen eines
Familien=
abends die Hauptverſammlung des Kichengeſangveveins Ober=Ramſtadt
ſtatt. In einer Begrüßungsanſpracde giug Herr Pfarrer Wags in
be=
redten Worten auf die Entſtehung des Kirchengeſangvereins im
allgemei=
nen ein und unterſtrich, daß gerade Heſſen es war, das dieſe Einrichtung
ſich zuerſt zu eigen machte, und daß man ſie jetzt iu jeder Gemeinde,
in der ein Verein beſtehe, ſowohl hinſichtlich des gottesdiemſtlüchen als
auch des Gemeinſchaftslebens überhaupt, ols eine Notwenbigkeit erkanut
habe, die man nicht mehr miſſen möchte, denn auch ſi= ſei dazu berufen,
den evangeliſchen Glauben in uns zu ſtärken und zu vertieſen. So ſei
auch unſer Kirchengeſangvenein in den 9 Jahren ſeines Beſtehens ein
wichtiges Bindeglied in unſerem kirchlichen Leben geworden. Neben
allen, die die Sache bis jetzt oktiv oder inaktiv gefördert, gebühre vor
allem dem rührigen Dirigenten des Chors, Herrn Lehrer Adelberger,
wärmſter Dank. Aus dem nun erſtatteten Jehresberſcht war zu
ent=
nehmen, daß der Kirchengeſangverein auch in 1927 eine lebhafte
Tätig=
keit entfaltete. Wenn er in ſeinen Leiſtungen vielleict noch hinter
au=
deuen Vereiven dieſer Art zurückſtehe, ſo lege dies nicht etwa an der
Ausbildung und der Uebung ſelbſt, vielmehr au dom Umſtand, daß dem
Verein noch zahlreiche aktive Sänger fehlen, vor allem dabei aus
Männerſtimmen. Mit dem Wunſche, daß er auch weiterhin ſich gur
entwickeln und vorwärts kommen, aber ſich auch noch zurzeit Fernſtehende
als aktive Sänger einfinden mögen, ſchloß Herr Pfarrer Wags ſeinen
Jahresbericht. Nach Entgenennahme des Kaſſenberichts und Entlaſtung
des Rechers, ſowie Ergänzung des Vorſtandes ging man zum
gemüt=
lichen Teil über. Vorträge des aktiven Chor3, Aufführungen und
hei=
tere Vorträge aller Art wechſolten in bunter Folge miteinander ab.
und man trennte ſich in vorgerückter Stinde in dem Bewußtſein, einige
frohe und gemütliche Stunden miteinander verlebt zu haben.
k. Roßdorf, 14. Febr. Am Donnerstag, den 16. d8. Mts., findet im
der hieſigen Kinche die Vorführung des Films „Derhillige Born”
zum Beſten der neuerbauten erſten heſſiſchen Krüppelwerkſtatt der
Inne=
ren Miſſion zu Nieder=Ramſtadt ſtatt. Der Eintrittspreis beträgt für
Kinder 20 Pfg. für Erwachſene 50 Pfg. Das Programm dient als
Eintriüttskarte. Die Veranſtaltung dauert nahezu 2 Stunden.
— Wembach=Gahn, 13. Fahr. Der Geſangverei „Liederkrauz” hielt
ſeine ordentliche Generalverſammlung, verbunden mit einem
Familien=
abend, im Gaſthaus Keller ab. Dieſer Abend zeichnete ſich hier
beſon=
ders aus, da ein Sohn unſeues 1. Vorſitzenden mit ſeiner Schilerkapelle
durch gute muſikaliſche Darbietungen in reicher Meuge den Abend
ver=
ſchönte. Ihm und ſeiner Kapelle ſei darum an dieſer Stelle gedankt.
— Noch eine beſondere Freude wurde uns zuteil. Unſere Sangesbrüder
ton der Sängerluſt” in Darmſtadt beehrten uns mit ihrem Beſuche.
Sie ſind hier gern geſehene, humorvolle Güſte. Wir danken ihnen und
ihrem ausgezeichneten Chormeiſter, der ja auch unſer Gauchormeiſter
im Gerſprenzgau des Hefſiſchen Sängerbundes iſt, daß ſie die
Sanges=
brüderſchaft in ſo ſchöner Weiſe hochhalten. Der Abend bewies wieder,
daß guter Geſang die Menſchen veredelt und einander näher bringt.
* Dieburg, 14. Febr. „Hoppla, wir leben” war die Deviſe
des Maskenballs des Turnvereins Dieburg, der ſeinen Mitgliedern und
Gäſten wieder einmal eine Reihe froher Stunden beſcherte. Schon der
Saal des „Mainzer Hofes” war ſtimmungsvoll geſchmückt, frohe Farben
lachten uns von den Wänden und der Decke entgegen und ſpielten im
bunten Glanz unter dem hellen Licht. Die große Nerue war ein
gelun=
gener Scherz: im Stile der wohlbekannten Revuen eine kurze
Auffüh=
rung mit allem, was bazu gehört, Conferencier, Rezitation, Geſang
und vor allem die Damen des Turnvereins als Tillergirls in einheitlich
ſchwarz gelbem Koſtüm in einem kübſchen Tanz unter den Klängen von
Joſe Padillas „Paris, du Stadt der Liebe” — gerade lange genug, als
die Ungeduld der ſelbſt Tanzluſtigen ſich bezähmen konnte, das war das
Leitmotiv des Abends. Im übrigen war aber der Ball ſelbſt eine
Revue von allem, was Dieburg an Jugend und Anmut aufzuweiſen
hat, von allem, „was Freude am Tanz, am Leben und am Frohſinn
hat und was den Wert der flüchtigen Stude verſteht. Die Ballmuſik
ſtellte die Wohlfahrtſche Kapelle, die allen Anforderungen an ihre
Lei=
ſtungsfähigkeit erfüllen konnte und unermüdlich ſpielte, und zu den
Klüngen der Muſik der tolle Taumel all der Farben, Koſtüme im ewigen
Wechſel und buntem Reigen, überall Leben in der höheren Potenz,
hinausgehoben über den Alltag — kurz, eben ein Maskenball, wie er
ſein ſoll, luſtig bis zum Ueberſchwang, aber bei aller tollen Freude
dezent.
Bk. Dieburg. 14. Febr. Der Kreislehrerverein Dieburg hält am
kommenden Samstag, den 18. Februar, in Reinheim eine
Kreisver=
ſammlung ab. Unter anderem ſteht die Wahl eines neuen
Kreis=
obmannes und eines Stellvertreters ins Kreisſchulamt auf der
Tages=
ordnung. Auch iſt ein Vortrag über alle ſchwebenden Fragen im
Be=
ſoldungs= und ſchulpolitiſchen Tageskampf vorgeſehen.
Nummer 46
Mittwoch, den 15. Februar 1928
Bk. Groß=Zimmern, 14 Febr. Beim Holzfällen im hieſigen
Ge=
meindewald hat ſich ein bedauerlicher Vorfall ereignet. Adam Herbert,
Sohn von Peter Herbert 5., erlitt beim Umlegen eines Baumes einen
linken Oberſchenkelbruch. Er wurde in das St. Rochusſpital nach
Die=
burg verbracht. — Gemeinderatsſitzung. Gleich
zu Beginn der Sitzung bringt der kommuniſtiſche
Landtagsabge=
ordnete Angermeier einen Dringlichkeitsantrag ein, der die
Feldbereini=
gung betrifft. Der Gemeinderat ſteht auf dem Standpunkt, daß die
FFeldbereinigung in hieſiger Gemeinde in Anbetracht der Koſten
zurückge=
ſtellt werden ſoll. Es wird beſchloſſen, daß die Gemeinde als
Grund=
eigentümer die Feldbereinigung auf fünf Jahre zurückſtellt. Der
Be=
ſchluß fand Annahme gegen die Stimme des demokratiſchen
Gemeinde=
ratsmitgliedes Fröhlich. — Unter Punkt Mitteilungen gibt Herr
Bür=
germeiſter Brücher bekannt, daß in Zukunft bei Notſtandsarbeiten der
Kommunalverband die Bürgſchaft hierfür übernimmt. Auf Antrag
Angermeier beſchließt der Gemeinderat, daß dieſerhalb beim Miniſterium
für Arbeit und Wirtſchaft proteſtiert werden ſoll, weil hierin eine
Einſchränkung des Selbſtverſaltungsrechts der Gemeinden erblickt
wer=
den muß. — Die Dampfkeſſelinſpektion ſchlägt folgende Faſſung des § 1.
der Polizeiverordnung vor: Beim Verkehr durch die Dieburgerſtraße im
Zuge der Ortsdurchfahrt Dieburg—Reinheim und durch die Beineſtraße,
untere Bachäaſſe, Viergaſſe und Kleinzimmererſtraße im Zuge der
Orts=
durehfahrt Gundernhauſen—Kleinzimmern dürfen Kraftfahrzeuge bis zu
2,5 Tonnen Eigengewicht eine Fahrgeſchwindigkeit von 20 Kilometern,
über 2,5 Tonnen Eigengewicht eine ſolche von 12 Kilometern, in der
Stunde nicht überſchreiten, was vom Gemeinderat angenommen wird. —
Der Antrag der Verwaltung, daß Wohnungsbauten, die im
Kalender=
jahre 1928 begonnen werden, für das zurzeit der Fertigſtellung laufende
und für die nächſtfolgenden fünf Rechnungsjahre auf Antrag
grund=
ſteuerfrei bleiben, wird angenommen. — Auf Grund der Ermittlungen
des Kreisamtes Dieburg über den letzten Brand wurde von dem
Kreis=
amtsreferenten angeordnet, daß die Pflichtfeuerwehr weſentlich zu
ver=
ſtärken ſei, und zuar auf 150—180 Mann, wobei auch die ſtändig
aus=
wärts beſchäftigten Perſonen mitherangezogen werden ſollen. Der
Ge=
meinderat dagegen ſteht auf dem Standpunkt, daß eine ſolch große
Pflichtmannſchaft die Uebungen nur erſchwert, da dann über 200 Mann
zu Uebungen herangezogen würden. Eine Pflichtfeuerwehr von 120 Mann
wird als ausreichend erachtet, ebenſo die Befreiung der ſtändig
aus=
wärts arbeitenden Perſonen. Die Freiwillige Wehr beſteht aus 60
Mann. — Die beiden Geſuche des Herrn Dr. Anton und Ga. Hechler 2.
vvegen Stromverſorgung außerhalb des Ortsbauplanes, werden
abge=
wieſen bzuv. zurückgeſtellt wegen der zu hohen Geſtehungskoſten. Bei
dieſer Gelegenheit gibt Herr Bürgermeieſtr Brücher bekannt, daß durch
den Kontrollenr der Heag zirka 53 Perſonen wegen Unſtimmigkeiten,
wofür die Stromabnehmer meiſtenteils nichts können, gerichtlich
vorge=
gangen wird. Vorſtellungen an maßgebender Stelle hatten keinen Zweck.
Der Gemeinderat iſt der Auſicht, daß die Heag die Belange der
Haus=
beſitzer mehr berückſichtigen ſoll. — Verſchiedene Abkommen betr.
Ge=
kändeerwerb werden vom Gemeinderat gutgeheißen. — Nach dem Bericht
der Baukommiſſion, ſollen im Ort verſchiedene Verbeſſerungen
vorge=
nommen werden, was die Genehmigung des Gemeinderates findet. —
Das Kreisamt Dieburg hat durch Verfügung angcordnet, daß die
Dienſt=
lvoßnungen für die beiden Lehrerinnen den ſeitherigen Mietern
aufge=
kündigt werden ſollen, wozu die Genehmigung des Gemeinderats
erfor=
derlich iſt. Der Gemeinderat lehut dieſes Erſuchen ab mit der
Begriin=
dung, daß zurzeit keine Wohnungen frei ſind. — Die Erwerbung einer
Aufwertungshypothek von ſeiten der Gemeinde auf das dem Hrch.
Hot=
tes 10. gehörige Grundſtück wird gutgeheißen. — Die Baugeſuche von
Bernhard Pullmann 2. und Bernhard Schönig Witwe werden
geneh=
znigt. Mehrere Wohnungsgeſuche wurden abgeſehnt, da die Gemeinde
zurzeit keine Wohnungen mehr frei hat. — Das Geſuch des hieſigen
Kleintierzucktvereins um Ueberlaſſung von 4065 Quadratmeter Land
hinter dem Sportplatz, zwecks Anlage von Hühnerhöfen, wird genehmigt.
Anſchließend fand noch eine nichtöffentliche Sitzung ſtatt.
r. Babenhauſen, 14. Fehr. Bei der Generalverſammlung,
die der Volkschor am Sonutag nachmittag im Gaſthauſe „Zum Adler”
abhielt, hielt Herr Lehrer Müller einen Vortrag über den Wert eines
gemiſchten Chors für unſer Städtchen. In großen Zügen gedachte er in
einem geſchichtlichen Nückblick des Werdeganges des mehrſtimmigen
Ge=
ſanges. Ausgehend von dem Charakter der horizontalen Muſik
charak=
teriſierte er die Entwicklung des polyphonen Gefanges bei der Motette,
dem Kanon, dem Madrigalſtil und wies an treffenden Beiſpielen bei
Oratorien uſw. nach, wie reinſte Kammermuſik dem gemiſchten
Chor=
klang innewohnt. Sein Vortrag gipfelt in der eindringlichen Mahnung
an die Mitglieder und den Vorſtand des Voltschores, nur den
gemiſch=
te Chor zu pflegen, die reichen Schätze dieſer Chorliteratur zu heben
und ſo mit den Männerchören am Platze als ſtarker Träger der Volks=
kunſt mitzuarbeiten an der Geſundung unſeres Scelenlebens.
Sette Z.
Landwirtſchaft und Feldbereinigung.
Ueber die Not und den Wiederaufbau der deutſchen
Landwirtſchaft iſt in jüngſter Zeir viel geredet und geſchrieben
worden. Aber viel zu wenig nurde eines der beſten Mittel zur
Ves=
beſſerung der landwitſchaftlichen Betriebe und der Steigerung der
Bodenerträge gewürdigt, nämlich die wirtſchaftliche Umlegung und
Zu=
ſammenleguny der Grundſtücke.
Das Verfahren, welches hierbei in Preußen Anvondung
findet, beſprach in Mainz in einer von mehr als 100 Fahleuten
be=
fuchten Verſammlung der Ortsgruppen Darmſtadt, Frankfurt, Hanau,
Mainz und Wiesbaden des Deutſchen Vereins für Vermeſſungsweſen
Herr Regierunglandmeſſer Rein vom Kulturbquamt in Wiesbaden.
Nach Begrüßung der Herrcn Vertreter der ſtaatlichen ud
kommu=
nalen Behörden und der zahlreich erſchienenen höheren
Vermeſſungs=
beamten aus Preußen, Bayern, Baden und Heſſen durch Herrn
Var=
meſſungsrat Heyl aus Darmſtadt gab der Vortragende zunächſt einen
kurzen Rückblick auf die Zeit vor Inkrafttreten der Umlegungsordnung
vom 21. Scptember 1920. Er eiläuterte ſodann die wichtigſten
Be=
ſtimmungen dieſes Geſetzes und ſchilderte eingehend den Verlauf eines
Umlegungsverfahrens in ſeiner verwaltungsmäßigen, rechtlichen und
dor allem in ſeiner techniſchen und wirtſ haftlüchen Hanöhabung.
In einem anſihlieſſenden Vortrag behandelte Herr Vermeſſungsrat
Ritzert vom Landesvermeſſungsamt in Darmſtadt das heſſiſche
Um=
legungsverfahuen, in Heſſen Feldbeieinigung genannt. Nacl.
einem kunzen geſichiht’ichen Ueberblick auf die Entwickelung der heſſiſchen
Geſetzgebung wurde ausführlicher die neueſte geſetliche Regelung, das
Le. Groß=Umſtadt, 13. Febr.” In der letzten
Gemeinderats=
ſitzung wurde beſchloſſen: Die Gemeinde zahlt zu dem Anſchluß des
Gruppenwohnhauſes an die elektriſche Leitung einen Betrag von 160
Mark. Da ſ. Zt. die Verpachtung der ſtädtiſchen Grundſtücke nach dem
jeweiligen Weizenpreis erfolgte, die Pachtſumme aber heute eine zu
hohe iſt, ſo wurde der Preis für den Doppelzentner Weizen von 16 auf
10 Mark herabgeſetzt. — Auf das Ausſchreiben bzw. der Vergebung
der Schiffſchaukel= bzw. Karuſſelplätze für Pfingſten und Kirchweihe 1928
ſowie Oſtern 1929 waren verſchiedene Angebote eingegangen. Georg
Heck 1. in Schotten hatte mit 350 Mark das Höchſtgebot gemacht und
erhielt den Zuſchlag. — Die Lieferung von 200 Ztr. 15 proz. Kainit
2 1,62 Mk., 50 Ztr. Thomasmehl, 17 proz., 100 Kg. 5,20 Mk. wird an
Johs. May 6. vergeben. Die Unterſuchung erfolgt durch das chem.
Prüfungsamt zu Darmſtadt. — Der Ziegenmarkt in 1928 wird am 13.
Juli 1928 und der Zuchtviehmarkt am 20. September 1928 ſtattfinden.
— Der Beſchluß vom 22. Jan. 1925, wonach bei karnevaliſtiſchen
Ver=
anſtaltungen eine Vergnügungsſteuer von 50 Prozent erhoben werden
ſollte, wird aufgehoben. Vom 1. April 1927 ab beträgt die Steuer wie
bei anderen Veranſtaltungen nur noch 10 Prozent. — Die ſtädtiſche
Tanzbühne wird dem Geſangverein „Sängerluſt” zu Semd am 9. 10.
und 11. Juni 1928, und dem Kriegerverein zu Wiebelsbach am 7. und
8. Juli 1928 zum Preiſe von je 30 Mark leihweiſe überlaſſen. — Die
Gemeinde iſt damit einverſtanden, daß Heinrich Freund 2. von hier, als
Jagdaufſeher bei dem Jagdpächter Mohr zu Frankfurt a. M. eingeſtellt
wird. — Der Gemeinderat iſt ſ. Zt. über die amtlich feſtgeſetzten
Holz=
haucrlöhne hinausgegangen. Nach einer neuerlich erfolgten miniſteriellen
Verfügung iſt dies nicht ſtatthaft. Bis 5 Kilometer Entfernung von
Orts=
mitte darf kein Zuſchlag, von 5—8 Kilometer 10 Prozent, und bei einem
Weg von mehr als 8 Kilometer dürfen 12 Prozent Zuſchlag auf den
geſetzlichen Tarif bezahlt werden. — Die hieſige Vereinigung der
Kauf=
leute und Kleinhändler hat darum nachgeſucht, daß die Läden am 19.
Februar 1928 von mittags 12—6 Uhr anläßlich des ſtattfindenden
kau=
nevaliſtiſchen Umzuges offengehalten werden dürfen. Die
Bürger=
meiſterei wird beauftragt, bei dem Kreisamt einen dementſprechenden
Antrag gu ſtellen. — Ein Antrag des Adam Müller am Mörsweg wird
der hohſen Koſten wegen und der zu befürchtenden Konſequenzen
abge=
lehnt. Es handelt ſich hier nämlich um der Aufſtellung einer
Straßen=
lampe. — Der weithin bekannte und mit erſten Preiſen ausgezeichnete
Bock „Nero” ſoll aus züchteriſchen Gründen an den
Kreisziegenzuchtver=
band käuflich abgegeben werden. Desgleichen ſoll der Faſel „Adler”
als zur Zucht untauglich verkauft werden. — Die Provinzialverwaltung
hat einen Antrag auf Herſtellung bzw. Ausbeſſerung von
Provinzial=
ſtraßenanfahrten geſtellt. Das Anſinnen wurde abgelehnt. — Der
Ge=
meinderat iſt grundſätzlich mit der Herſtellung einer Chauſſee von Heu=
Feldbereinigungsgeſetz vom 22. November 1923, behandelt, und
insbe=
ſondere auf die weſentlichen Beſtimmungen hingewieſen, in denen das
heſſiſche Verfahren das gleiche Ziel, aber auf anderen Wegen wie in
Preußen, erſtrebt. Dankbar wurde ven dem Redner anerkannt, daß
durch die neueſte Geſetzgebung die hervorragende Tätigkeit, die dem
Sachlandmeſſer im Feldbereinigungsverfahren zufällt, mehr wie ſeither
gewürdigt bürde, und giöt der Hoffnung Ausdruck, daß in dieſer
Be=
ziehung die weitergehenden Wünſche und Hoffnungen ihrer Erſüllung
entgegenreifen. In den Kreiſen der Beteiligten, ſo führte etwa der
Vortragende unter allgemeiner Zuſtimmung aus, hat man unſere Arbeit
ſchon immer rihtig eingeſchätzt und gewrdigt, aber vielfach fehlt leider
in uns fernſtehenden Kreiſen jedes Verſtändnis für unſere aufreibende,
ſruchſthare und danklare Tätigkeit.
Aus den Ausführungen der beiden Referenten mußte aueh der
Nicht=
fachmann erſehen, welche umfangreichen, bedeutenden Kenntniſſe
reiht=
licher, techniſche; und landwir ſchaftlicher Art die Arbeiten bei einer
Un=
legung erfordern. Zahlreiche ausgelegte Pläne, Karten und
Doku=
mente aus beiden Ländern, überſichtlich gegemicergeſtellt, erleichterten
das Verſtändnis der Vorträge ungemein und gaben Zeugnis von der
bedeutſamen ſchöpferiſchen Tätigkeit, die dem Vermeſſungsbeamten bei
der Umlegung neben der rein vermeſſungste niſchen zufällt.
Nach einer Beſprechung der in den beiden Vorträgen gegebenen
Au=
regungen und dem Dank an die beiden Herren Referenten für die
kla=
ren und äußerſt intereſſanten Ausführungen ſchloß der Vorſitzende die
anregende Zuſammenkunft.
bach durch den Groß=Umſtädter Wald nach Wald=Amorbach einderſtanden.
Unter der Vorausſetzung, daß dieſe Straße als Provinzialſtraße
aus=
gebaut wird, iſt die Stadt bereit, das erforderliche Gelände, ſoweit
Groß=Umſtädter Gemarkung dabei in Betracht kommt, zu ſtellen, ſowie
ein Achtel der Koſten zu tragen.
Bd. Heubach, 13. Febr. Gemeinderatsſitzung. 1. Dem
Geſuch des Nachtwächters Greim um Beſchaffung eines Waſſerſteines
wird entſprochen. — 2. Adam Buchheimer 3. wird ein Bauplatz am
Ge=
meindehaus (Orts=ingang) zum Preiſe von 5 RM. pro Klafter
üben=
laſſen. Der Platz muß innerhalb eines Jahres bebaut werden,
widrigen=
falls derſelbe wieder an die Gemeinde zurückfällt. — 3. Die Gemeinde
ſchließt ſich der kreisamtlichen Veufügung, betr. Erlaß der Grundſteuer,
an; die Wohnungsuebauten, die 1928 errichtet oder begonnen werden,
ſind während der Ferwigſtellung und für die nächſten 5 Jahre von der
Grundſtener befreit. — 4. Zur Ausbeſſerung der
Gemeindebrücken=
waage ſoll ein Eichenſtamm zu Vohlen geſchnitren und dieſelben zur
Re=
paratur verwendet werden. — 5. Die nunmehr noch folgenden
Holz=
verſveigerungen ſollen, wie in den Vorjahren, in den umliegenden
Ort=
ſchaften ortsüblich betannt gegeben werden. — 6. Ein an die Gemeinde
gerichtetes Geſuch um Vergütung von Fuhulohn wurde abgelehnt. —
Der Geſangverein, Liederkranz” dahſer hält am 19. d. M. im Kurhaus
Waldesruh ſeinen Jahresball ab; zur Aufführung kommt das
Theater=
ſtück „Die Betkelprinzeſſin”. — Die Freiwillige Feuerwehr begeht am
23., 24. und 25. Juni d. J. ihr 25jähriges Stift ungsfeſt.
— Lengfeld, 14. Febr. Samstag, den 18. Februar, abends
veran=
ſtaltet der hieſige Turnverein im Gaſthaus. Zum Löwen” einen
Mas=
kenball mit Prämiievung der ſchönſten Masken unter dem Motto:
„Meer werns ſchunn mache‟. Es iſt dies ſeit 20 Jahren wieder der
erſte Maskenball hier. Begreiflicherweiſe iſt gerade deshalb die
Span=
nung groß. Der Elferrat iſt bereits mit der Ausſchmückung des
Saa=
les beſchäftigt.
— Mümling=Grumbach, 14. Febr. Am 12. Februar begann die
Orts=
gruppe Mümling=Grumbach des Odenwaldklubs ihr zweites
Wan=
derjahr. Die Wandevung führte diesmal über Höchſt=Pfirſchbach nach
Hummetroth. Gegen 1 Uhr marſchierten 62 Wanderer und
Wanderin=
nen frohgemut ab. Trotz des ſchlechten Wetters — es regnete und
ſchneite in kurzen Zwiſchenräumen — und trotz des ſchlechten und
ſtel=
lenweiſe grundloſen Weges kam alles in Hummetroth an, wo man ſich
in der Gaſtwirtſchaft von Berres eine längere Erfriſchungspauſe gönnte,
welche durch Anſprachen, Vorträge und gemeinſame Lieder ausgefüllt
wurde. Um halb ſechs rief der Führer zum Abmarſch, und nach
ein=
ſtündiger Wanderung traf alles wieder wohlbehalten in Grumbach ein.
Sie huſten?
Fah’s echte Sodener Mineral=
Paſtillen helfen beſtimmt. I.24
äisee NOCH im Jahre 189x entfiel auf fünt
Reishäun
Cffig Liganen-Raucher nur ein Anhängerder
Zigarette Seitdem hat sich das Verhältnis unge
kehrt. Heute übertrifft der Zigarettemverbruch
um das Fünffache den der Ligarre-
Soch hat leider die Kenntnis des
Ligarettenrau-
chers von dem edlen Rohstoff, den er tagtäglich
konsumiert, mit dieser Entwicklung nicht Schritt
gehalten-—Der Zigarren-Raucher weiss genau,
was eine Haranna-Zigarre ist, eine Bmsil odend
Sumatra, der Zigaretten-Raucher dagegen
kennt nur den Sammelnamen Orient-
Oom Grunde ist das Wort Orient ein ganz
ober-
flächlicher Begriff- Es bedeutet nichts anderes als
der (bten; der jedem Erdbewohner anders liegt
ONur der Europder versteht darunter das—
Land zwischen Mittelmeer und dem Und—
schen Ozean
OAber dieser Begriff wäre viel zu weit gefast für
das, was man mit dem Namen Orient-Ligarette
zu bezeichnen pflegt- Nach den heutigen politischen
Grenzen sind es die Länder GRIECHENLANDM
TURKEl und BÜLGARIEN in denen der,Orient-
Jabak wächst, während Agypten keinen Tabak
hervorbringt. Diese Tabakländer sind jedoch fadt
dreimal so grass als Deutschland, und es gibt i
ihnen unendlich verschiedene Tabaksortene
ODie Geschmacksunterschiede sind ungefähn
Oßr
Sttlole
ebenso grass wie bei den Ligarren-Jabaken, deren
Anbau-Länder durch Uzeane voneinanden 2
getrennt sind-
Sicher Sibt es wele Raucher, die etmas tieter
eindringen möchten in die Kenntnis des
Zig-
retten-Tabaks. Wir wollen uns dieser Aufgabe,
gern unterziehen- Wir wollen auch nicht den
Fehler machen, Ihnen viele fachmännische Her
kunftsbezeichnungen zu nennen, Sie wurder
sie doch nicht behalten. Wir wollen Ihnen
viel-
mehr nur einige Grundbegrifte vermitteln-
Betrachten Sie deshalb nochmals unser Bild und
merken Sie sich heute nur das kleine Fleckchen
Erde, das der Sonnenstrahl bescheint:-
SONNE auf MACEDONIEN. Hier ist das
dl-
teste und wichtigste Anbau-Gebiet, welches
den odelsten Tabak hervorbringt. Hier wächst
der „Havanna des Orients-
UUlnsere Einkäufer sind in diesem Gebiet zu
Hause, denn unsere Firma ist seit Jahren der
Gräste europäische Käufer dieser edlen Ware:
(Deshalb können wir Ihnen noch einige inter
essante Kenntnisse von diesem wichtigsten
Tabak-Gebiet vermitteln:
Seite 8
— König, 13. Febr. Zum Freitag abend hotte der hieſige
Zweig=
berein des Evangeliſchen Bundes zu ſeinem erſten Familienabend in
dieſem Winter eigeladen. Es gelang, zu dieſem Abend Herrn Pfarrer
Thiel aus Berlin, den Generalſekretär des Evangeliſchen Bundes,
als Redner zu gewinnen, der es verſtand, die gegenwärtige Lage des
Proteſtantismus in klaren Ausſührungen den Hörern zu ſchildern, und
Wege zu weiſen, wie wir Deutſch=Evangeliſchen den Gefahren, die den
Proteſtantismus umgeben, zu wehren haben. Die Vortragsſtücke des
Poſaunenchors, die Chöre des Kirchengelangvereins, ſowie der von
bei=
den Vereinen gemeinſcm vorgetragene Chor: „Die Himmel rühmen des
Cwigen Ehre” von Beechoven umrahmten den Vortrag und laſſen die
Hörer ſich gerne an den Abend erinnern. Die Begrüßung hatte unſer
Herr Pfarrer Briegleb übernommen, das Schlußwort Herr Nektor Hedl.
b. Grbach, 14. Febr. Familienabend der
Gendarmeriebeam=
ten des Kreiſes Erbach. Die Gendarmeviebeamten des Kreiſes Erbach
hatten ſich am Samstag abend zu einem Familienabend i den Saal
des „Schützenhofes” zuſammengefunden. Der große Saal war bis auf
den letzten Platz beſetzt, was gewiß ein ſchönes Zeichen dafür iſt, welcher
Achtung ſich die Gendarmeriebeamten hier in Erbach und in der näheren
und weiteren Umgegend erfrenen. Herr Gendarmerieinſpektor Jöſt
be=
grüßte mit einer kurzen, markigen Anſprache die Gäſte und Kollegen
mit ihren Familien. Unter den Gäſten befanden ſich Sr. Erl. Graf
Konrod zu Erbach, Herr Kreisdirektor von Werner, die Herren
Bürger=
meiſter Ritzel=Michelſtadt und Dengler=Erbach, Herr Oberſtudiendirektor
Weimer=Michelſtadt. Ein reichhaltiges Muſikprogramm unter
Mitwir=
bung der Konzertſängerin Fräulein Helene Keilmann Lampertheim, des
Herm W. Keilmann=Aſchaffenburg (Pianiſt), des Herrn Geo Mayer=
Darmſtadt (Opernſänger) und des Herrn Adolf Jöſt. Muſiklehrer in
Höchſt (WVioline) des Herrn Alfred Fröhlich (Klavier) und Leo Dorn
(Cello), beide aus Offenbach, wurde in raſcher Folge abgewickelt. Es
würde zu weit führen, die einzelnen Stücke des vorzüglich
zuſammen=
geſtellten Programms eingehend zu würdigen. Der lebhaft und gerne
geſpendete Beifall bewies, welch dankbares Publihum die Vortragenden
hatten, und wird die herzliche Aufnahme, die ſie hier fanden, ihnen
An=
ſporn geben, reeht bald wieder einmal hierher zu kommen. Nach Schluß
der Vortragsfolge blieben die Gäſte noch lange beim Tanz zuſammen.
Die Gendarmeriebeamten des Kreiſes Erbach können auf den
wohl=
gelungenen Abend ſtolz ſein.
m. Beerfelden, 14. Febr. Unglücksfall. Als geſtern mittag
der Milchfuhrmann von Etzean mit ſeinem Gefährt in der Richtug
gegen Hetzbach fuhr, ſcheuten die Pferde und gingen durch, der
Fuhr=
mann fiel vom Wagen und geriet unter die Räder und zog ſich am
Kopfe derart ſchwere Verletzungen zu, daß er alsbald in die Klinik nach
Heidelberg verbracht werden mußte. — Hierbei ſei noch von eimem
Unglücksfall berichtet, der ſich zwiſchen hier und Airlenbach unlängſt
zu=
trug. Eine Frau war auf dem Heimweg nach A., dabei brach ſie auf
ganz unaufgeklärte Weiſe am Knöchel das eine Bein ſo gmindlich, daß
der Knochen durch das Fleiſch drang. Sie zog den Schuh am verletzten
Bein aus, ſteckte ihn in den Ruckſack und trat den Heimweg an, der
wohl meiſt auf Vieren zurückgelegt wurde und eine ganz erhebliche
Strecke ausmachte. Die Röhre des gebrochenen Knochens hatte ſich in
einem Zuſtand befunden, der es nicht unwahrſcheinlich machte, daß die
Betreffende noch auf den gebrochenen Fuß trat. Die Verletzte mußte
nach Heidelberg verbracht werden, wo das Bein amputiert wunde. Man
vermutet, daß genoſſener Alkohol der Frau Kraft und Mut gab, den
geſiß ſehr ſchmerzhaften Heimweg fertigzubringen.
m. Beerfelden 12. Febr. Generalverſammlung. In ſeinem
Lokal, der Brauerei Schmucker, hielt geſtern abend der Geſangverein
Sängerriege ſeine Generalverſammlung ab. Herr Heinrich Berger als
Vorſitzender eröffnete die Vevſammlung und ließ durch den Schriftführer,
Herrn Hofmann, das letztjährige Protokoll verlefen, das allgemein
ge=
billigt wurde. Die Rechnung war durch zwei in einer Geſangsſtunde
dazu beſtimmte Sänger geprüft, ſo daß nur das Endergebnis zur
Kennt=
mis genommen wurde, das befriedigend ausfiel. Dem Rechner, Herrn
H. Ackermann, wurde für die muſterhafte Rechnungsführung der Dank
des Vereins ausgeſprochen und Entlaſtung erteilt. Drei
Vorſtandsmit=
glieder mußten ſtatutengemäß ausſcheiden, durch die Wieder= bzw.
Neu=
wahl wurde der Vorſtand ergänzt durch die Herren W. Braner, G.
Siefert und G. Weber. Die weiteren Beratungen erſtreckten ſich auf den
diesjährigen Ausflug, über den demnächſt endgültig Beſchluß gefaßt
wird. Nun begann der gemütliche Teil bei Geſang und Fröhlichkeit.
Dabei wurde der anweſenden Damen gedacht, die den Verein bei zwei
Aufführungen ſo wacker unterſtützten, und des zurzeit aus Amerika hier
anweſenden Herrn Fr. Holſchuh für ſeine erſprießliche Tätigkeit bei
genannter Gelegenheit. Der Abend beſtärkte gewiß die Sänger in dem
Entſchluß, nun wieder rüſtig weiter zu ſtreben in der Pflege des
deutſchen Liedes durch lückenloſen Beſuch der Geſangsabende.
— Affolterbach, 14. Febr. Evangeliſcher Gemeindeabend.
Der Beſuch des Gemeindeabends, den die evangeliſchen Jugendbünde
ver=
anſtalteten, war ſehr zahlreich, ein Beweis dafür, daß das
Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl der Gemeinde immer mehr wächſt. Im Mittelpunkt
der Veranſtaltungen ſtanden zwei von der Jugend geſpielten Spiele, die
viel Freude machten. „Die Heinzelmännchen” ein Spiel für
ſorgenbe=
ſchwerte Frauen und Mütter, erweckten bei alt und jung frohes Lachen.
Ganz beſonders ſchön war das Märchenſpiel „Der Zauberſpiegel”, das
in ſeiner lebendigen Anſchaulichkeit und in der Pracht der Szenenbilder
einen wahren Sturm der Begeiſterung hervorrief. Es iſt eine
dank=
bare Aufgabe, ſolch wertvolle Aufführungen dem Theaterkitſch unſerer
Zeit entgegen zu ſetzen. Reigen und Lieder umrahmten die
Auffüh=
rungen und es bleibt zu hoffen, daß dieſer Abend noch lange der
Ge=
meinde in lieber Erinnerung bleibt.
j. Reifen i. O. 12. Febr. Auf dem von der Gemeinde Birkenau
verbreiterten und durch Löß aufgefüllten Fahrwege, 200 Meter hinter
dem Hornbacher Uebergang, ſpielte ſich geſtern ein merkwürdiger
Vor=
gang ab. Das Fuhrwerk der Bürgerbrauerei Weinheim, das nach
Rei=
ſen Bier abzuliefern hatte, benutzte von Birkenau nach Reiſen nicht die
Landſtraße, ſondern den neu aufgefüillten, oben erwähnten Seitenweg,
der auch als Fahrſtraße dient. Plötzlich ſanken die Pferde ein und
rutſchten immer tiefer in den weihen Lößboden hinab, ohne daß der
Kutſcher irgend etwas zur Befreiung der Tiere tun konnte. Erſt als
ſehleunigſt Hilfe aus Birkenau requiriert worden war, gelang es, die
ſchwer bedrohten Tiere, die bis zum Halſe eingeſunken waven, glücklich
zu vetten. Der Vorfall dürfte geeignet ſein, als Warnung zu dienen,
um ſchwereres Unheil zu verhüten. Es zeigt ſich nämlich, daß die weiche
Lößerde zur Straßenauffüllung nicht das geeignete Material darſtellt
Mittwoch, den 15. Februar 1928
Nummer 46
Bp. Neunkirchen, 14. Febr. Kein Schnee mehr im
Oden=
wald. Ueber nacht iſt die hohe Schneedecke verſchwunden. Der geſtrige
ſtarke Regen, dazu die eingetretene mildere Temperatur, haben der
win=
terlichen Herrlichkeit raſch ein Ende bereitet.
j. Aus dem Odenwald, 13. Febr. Die bisherigen Verſuche, im
vor=
deren Odenwalde die Mufflon=Wildſchafe heimiſch zu machen,
können als fehlgeſchlagen angeſehen werden, da hier der Wald für die
ſehr ſcheuen Tiere zu unruhig iſt. Die Jägervereinigung des
Oden=
waldes wollen nunmehr verſuchen, die Tiere im hinteren Odemwalde
heimiſch zu machen. Auf Bahnhof Weinheim ſind vorgeſtern 20
Muff=
lon=Wildſchafe, darunter Widder mit prächtigen runden Hörnern,
ange=
kommen, die nach vorgenommener Unterſuchung in den hinteren
Oden=
wald abtransportiert wurden, um im Katzenbuckelgebiet ausgeſetzt zu
werden. Für die Tiere beſteht Abſchußverbot. — In einer in
Ober=
flockenbach abgehaltenen landwärtſchaftlichen Beſprechung,
in der Veterinärrat Huk einen Vortrag über Viehaufzucht hielt, wurde
auf Anregung des Bürgermeiſters Kippenhau=Ritſchweier beſchloſſen,
eine Zuchtgenoſſenſchaft für den ganzen Bezirk ins Leben zu rufen. 21
Landwirte erklärten ſofort ihren Beitritt.
Bl. Erlenbach b. Fürth, 14. Febr. Der Weg von Erlenbach=Fürth,
der zur Gemarkung Ellenbach gehört, befindet ſich in einem
ſchauder=
haften Zuſtand, ſo daß es ſchier unmöglich iſt, zu Fuß oder mit
Wngen durchzukommen. Da alle Beſchwerden der zuſtändigen
Bürger=
meiſterei gegenüber bis heute keinen Erfolg hatten, ſchloſſen ſich die
betroffenen Feldbeſitzer der Gemeinde Erlenbach zuſammen, um ſich
beſchwerdeführend an das Kreisamt Heppenheim zu wenden.
Bl. Fürth, 13. Febr. Die Abendunterhaltung des Geſangvereins
Säwgerkranz” erfreute ſich in der Turnhalle eines guten Beſuchs. Die
Männerchöre unter Leitung von Herrn Lehrer Reeg waren gut
ein=
ſtudiert. Vor allem gefielen die Lieder von Uthmann: „Empor zum
Licht” ud „Sturm”. Auch das Quartett wußte ſich mit ſchönen
Lie=
dern die Herzen der zohlreichen Zuhörer zu erobern. Ganz beſonders
aber gefielen die Vorträge des Orcheſtere unter Leitung von Herrn
Lehrer Schwarz=Krumbach. Hier war es beſonders die Kinderſymphonie
von Haydn, die Anklang fand. In der zuletzt aufgeführten Tragödie
einer Mutter in 6 Aufzügen: So lang noch lebt dein Mütterlein”
mei=
ſterten alle Darſteller ihre Rollen.
H. Rimbach (Weſchnitztal), 13. Febr. Mißhandlung. Ei
hie=
ſiger Schuhmacher wurde auf dem Wege zum Schweinemarkt an der
Eiſernen Brüche in Weinheim mit eiem Schirm von ſeinem Nachbarn
ſo ſchiver bearbeitet, daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte.
Der Rohling kam zr Anzeige.
H. Birkenau, 13. Febr. Telegraphenlinie. Von hier nach
dem Nachbarorte Hornbach ſoll eine oberirdiſche Telegraphenlinie
er=
richtet werden. Der Plan hierzu liegt bis Ends d. M. auf dem hieſigen
Poſtamt offen.
H. Von der Bergſtraße, 13. Febr. Enttäuſchung. Eine
An=
zahl junger Männer aus Hockenheim wanderten vor einiger Zeit nach
Amerika aus, um dort ihr Glück zu ſuchen. Nun haben ſich die meiſten
der Ausgewanderken entſchloſſen, wieder in die Heimat zurückzukehren,
da ſich drüben ihre Hoffnungen nicht erfüllten.
W. Heppenheim a. d. B., 14. Febr. Das Unwetter, das letzthim
züber Heppenheim und Umgebung niederging, hat, wie nun bekannt
wird, bedeutenden Schaden angerichtet. Das Gewitter war von ſtarkem
Hagelſchlag und Schneefall begleitet. Der orkanartige Sturm, der
eben=
falls als Begleiterſcheinung auftrat, riß ſämtliche Telegraphenmaſte, die
der Bahnſtrecke Bensheim-Heppenheim entlang angebracht ſind, um.
Glücklicherweiſe fielen die Maſte nicht quer über die Bahnſtrecke, ſondern
dem Feld zu, ſo daß wenigſtens keine Störumgen im Zugverkehr
ein=
traten. — Die Gemeinde Hammelbach verſteigert am 28.
Fe=
bruar Nutzholz, und zwar Eichen=, Buchen=, Kiefern=, Lärchen=, Fichten=
und Strobenſtämme ſowie Derbſtangen. — Aus dem Gemeindewald
Zotzenbach werden am 17. Februar Eichen=, Buchen=, Fichten= und
Birkenſtämme, desgleichen Derbſtangen verſteigert.
* Hirſchhorn, 14. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
13. Februar: 2.10 Meter; am 14. Februar: 2,02 Meter.
Bn. Aus dem Neckartal, 13. Febr. Nach faſt endgültiger Beendigung
der Holzhquereien in den Staats= und Gemeindewaldungen der
umlie=
genden Gemarkungen ſind jetzt allenthalben die Holzverſteigerungen in
vollem Gange. Was man ſeither nur vevmutete, iſt jetzt voll und ganz
eingetroffen. Manche Solzſortimente haben faſt keinen oder nur
gerin=
gen Abſatz gefunden, zum Nachteil für manchen Waldbeſitzer, haben ſie
ſich doch, da dieſe Sortimente i letzten Jahre zum Teil noch
einiger=
maßen geſucht waren, auf deren Ausſortierung umgeſtellt. Es iſt dies
in der Hauptſache das Ei henkurzgrubenholz, weſches voriges Jahr noch
gut an den Mann zu bringen war, jedoch in dieſem Jahre überhaupt
keine Nachfrage vorhanden fand. Auch für Nadelkwüippelreiſig (Kohlholz)
wurden zum Teil noch, nicht einmal die Erntekoſten erzielt, geſchweige
denn die Taxen. Nur da, wo dieſe Holzart noch mir Laubholz vermiſcht
nar, wurden noch einigermaßen annehmbare Reſultate erzielt.
Gernsheim, 14. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
13. Februar: 0,62 Meter; am 14. Febyuar: 0,80 Meter.
Oofizot
MUNDWASSER-KUGELN
das bewährte Mund- und Zahnpflegemittel,
jetzt auch in ½-Packungen zu
RM1 1.2B erhällich.
½ſ-Packung wie bisher RM 2.25
Rheinbeſſen.
U. Nieder=JIugelheim, 13. Febr. Das Anweſen der Weinhandlung
Pritz Weitzel in der Binger Straße ging in den Beſitz der Weinhandlung
Paul Chr. Saalwächter über. Der Weinhändler Paul Winternheimer
kaufte das Anweſen der Frau Bonnegut, Ober=Ingelheim, Grundſtraße.
Ad. Aus Rheinhefſen, 13. Febr. Güterwechſel. Während im
öſtlichen Teil der Provinz, zumal in den Qualitätsweinorten, der
Um=
ſatz an Grundſtücken immer noch ſehr viel zu wünſchen übrig läßt,
fin=
det gegenwärtig in der weſtlichen Gegend ein reger Güterwechſel ſtatt.
Auch ſind dort die Aeckerpachtpreiſe um faſt 100 Prozent höher als in
manchen Rheindörfern. In Wallertheim bezahlt man willig für einen
Morgen Ackerfeld 70 M. Pacht, in Nackenheim dagegen für Aecker beſter
Güte nur 35 Mk. Aehnliche Verhältiſſe beſtehen auch hinſichtlich der
Liegenſchafts=Verkauf= oder =Verſteigerungspreiſe. Aus Armsheim wird
gemeldet, daß dort 350 Klafter Weinberg für 3001 Mk. verſteigert
wur=
den; in Nieder Wieſen erzielten kleinere Rodfelder 2,50—5,50 Mk. für
das Klafter. Die Zahl der Weinbergſuchenden iſt im Wachſen; die Folge
der hohen Weinpreiſe, die im Weſten und in der Mitte Rheinheſſens
für die vorjährige Kreszenz 12—1400 Mk., in den Rheinorten 15—1800
Mk. pro Stück und für Quglitätsweine noch mehr beträgt.
Oberheſſen.
r Bad=Nauheim, 14. Febr. Die im Oktober vorigen Jahres vom
den Stadtverordneten beſchloſſene Hindenburgſpende wurde
nach neuerlichem Beſchluß als dauernde Einrichtung beſtimmt. Es
wird ein Kapital von 5000 Mark als Hindenburgſpende angelegt. Dies
Zinſen werden jährlich dem ſtädtiſchen Wohlfayrtsamte zwecks
Vertei=
lung von Weihnachtsgaben an bedürftige Kriegsbeſchädigte und
Kriegs=
hinterbliebene zur Verfügung geſtellt. Weiter beſchloß die jüngſte
Stadtverordnetenſitzung die Neuverpachtung der Jagd. Aber nur drei
Bezirke kommen ſtädtiſcherſeits zur öffentlichen Verpachtung, während
der 4. Bezirk, der in der Hauptſache ſtaatliches Gelände umfaßt, dem
Staat unter gewiſſen Bedingungen als Regiejagd überlaſſen wird. Man
erwartet von dieſer Maßnahme eine Schonung des Wildbeſtands im
Frauenwald und in den angrenzenden Anlagen, was im Intereſſe des
Bades und der naturliebenden Kurgäſte und Spaziergänger nur zu
be=
grüßen wäre. Das Polizeiamt hat eine Straßenverkehrsordnung
vor=
gelegt, die Nückſicht auf die beſonderen Verhältniſſe des Heilbades nimmt
und u. a. eine beſondere Regelung des Fußgängerverkehrs, verſchiedene
Einbahnſtraßen vorſieht und die Fahrgeſchwindigteit der Kraftfahrzeuge
regelt. Die Stadtverordneten machten mehrere Abänderungsvorſchläge.
Auch der Entwurf einer Straßenpolizeiverordnung liegt vor. Er wird
in der nächſten Sitzung der Stadtverordneten beraten. — Vom
Noton Kreuz. Aus dem Krieger= und Militärverein „Haſſia”, der
kommenden Sommer ſein 50jähriges Beſtehen feiert, iſt die hieſige
Frei=
willige Santitäts=Kolonne vom Roten Kreuz hervorgegangen, die
vor 70 Jahren gegründet wurde. Am 21. und 22. April will nun die
Kolonne, die zu den älteſten heſſiſchen Kolonnen zählt, ihr 40jähriges
Jubiläum durch eine ſchlichte Feier in Verbindung mit einer großen
Uebung der oberheſſiſchen Kolonnen begehen. In den Ehrenausſchuß
für die Veranſtaltung wurden u. a. auch Geh. Reg.=Rat v. Hohn und
Hauptmann a. D. Lotheißen (Darmſtadt) gewählt. — Im Auftrage des
„Ausſchuſſes für das Zuſammenwirken der gewerblichen und
landwirt=
ſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaften mit den Vereinen vom Roten Kreuz
auf dem Gebiete der erſten Hilfe in Heſſen und Heſſen=Naſſau” wurde
hier ein 9wöchiger Ausbildungskurſus in der erſten Hilfeleiſtung bei
Unglücksfällen für die Kreiſe Friedberg und Büdingen veranſtaltet. Der
von Sanitätsrat Dr. Hahn geleitete Lehrgang war aus der ganzen
Um=
gebung gut beſucht. Allen Teilnehmern konnte die Beſcheinigung über
erfolgreichen Beſuch des Kurſus ausgeſtellt werden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redattion keineriel Ven
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in voiſiem Umfange
der Einſender verantwortiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen micht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründei werden.
* Weiterſtadt, 13. Febr. Gemeindebeamtenbeſoldung.
Aus Beamtenkreiſen ſchreibt man uns: Ueber Beamtenbefoldung iſt
u. E. mehr als gentg geſchrieben und geſprochen worden, und man hat
damit ſeinen Zweck, die Bevölkerung gegen die geſamte Beamtenſchaft
aufzuhetzen und die Geſchäftsleute zu ſchleunigſten Preisſteigerungen zu
veranlaſſen — denn das „Mehr” wuß doch unter die Leute — nicht
ver=
fehlt. Die Notwendigkeit der Beamten ſelbſt ſowie diei Notwendigkeit
der Aufbeſſerung ihrer Bezüge wird ſchon jahrelang anerkannt. Wie
oft haben die Beamten gerade der unteren Gruppen während und nach
dem Kriege „durchgehalten”, während andere ſich die Taſchen ſiunen.
An Verſprechungen und Anerkennungen hat es ja nie gefehlt. Wie ſieht
es aber mit der Verwirklichung dieſer Verſprechungen wus?! Die
wirt=
ſchaftliche Lage der Gemeinde erlaubt eine Erhöhung nicht, es iſt kein
Geld da. Zugegeben — das iſt uns Beamten wohl beſwußt, nur
kön=
nen wir nicht einſehen, daß immer, wenn wir Gemeindebeamten
kom=
men, keins da iſt. Bemerkt ſei hierbei noch, daß im Gegenteil nach
Aufhebung des Sperrgeſetzes für die Gemeinden uns ganz erhebliche
Abzüge gemacht wurden (von Anguſt 1926 bis Oktober 1927), die in die
Hunderte gehen. Warum lehnt denn der Gemeinderat unſer Geſuch
nicht rundweg ab und treibt eine ſolche Verſchleppungspolitik? Hält er
ſelbſt eine Ablehnung für ungerecht oder fürchtet er das
Verwaltungs=
ſtreitverfahren? Der Arbeitgeber hat bei ausreichender Entlohnng
ſeineu Arbeiter ſelbſt den größten Vorteil, indem dieſe freudig und
ge=
wiſſenhaft ihre Pflicht und darüber hinaus tun. Verſtecken Sie ſich doch
nicht hinter die vom Landtag herauszugebenden Richtlinien! Auch
dürfen die Gemeindebeamten unter keiner Bedingung auf Gedeih oder
Verderb den politiſchen Parteien ausgeliefert werden. Wir bedauern
ſehr, daß von ſeiten der Regierung nicht ſchon längſt eine unzweideutige
Regelung der Beſoldung der Gemeindebeamten auf dem
Verovdnungs=
weg verſſögt wurde. Wir geben uns der ſicheren Hoffnung hin, daß uns
Gemeindebeamten bei nochmaliger Beratung zum Recht verholfen wird:
auch wünſchen wir, daß die Intereſſenten, die der Gemeindevertretung
angehören, bei künftigen Beratungen, wenn auch ohne
Stimmberech=
tigung, zugelaſſen werden, um ihre berechtigten Intereſſen vertreten
zu können.
Geschäftsanzeigel
Hierdurch bringe ich meiner geehrtenKundschaft
zur Kenntnis, daß sich meine Geschäftsräume
Ellsabethenstraße 34, I. Stock
und mein Ladengeschäft nach wie vor.
Karl-
straße 39 befinden. Gleichzeitig gebe ich hiermit
bekannt, daß ich am 15. Februar 1927 einen
ZeitschriFtenkiosk
Im Schalterraum des Hauptpostgebäudes
eröffne. — lch werde dort die bekanntesten
Tageszeitungen, sowie Zeitschriften und sonstige
Reiselektüre zum Verkauf bereithalten. Der
Verkaue wird morgens ½8 Uhr eröffnet.
Ich bitte meine verehrl. Kundschaft, recht
tätigen Gebrauch davon zu machen.
Hochachtungsvoll
Karl Herzberden
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Seite 10
Mittwoch den 13 Februar 1928
Nummer 46.
Reich und Ausland.
Die Zeitung als Helferin der Polizei.
Bad Homburg. Vor etwa Jahresfriſt wurde
auf dem hieſigen Fundbüro von einer Frau aus
Frankfurt eine Brillantnadel abgegeben, die einen
Wert von zirka 5000 Mark beſaß. Obwohl ſie in dem
verhältnismäßig kleinen Homburg gefunden ſein
ſollte, meldete ſich die Verliererin nicht. Es beſtand
daher Verdacht, daß die Nadel aus einem
auswär=
tigen Diebſtahl herrühren könnte. Kurz bevor die
geſetzliche Lagerfriſt verſtrichen war, gab die Polizei
den Fund nebſt Lichtbild nochmals durch die
Hom=
burger Zeitungen und die Nachbarpreſſe bekannt mit
dem Erfolg, daß ſich die Eigentümerin, eine
Frank=
furter Dame, der die Nadel zwiſchen Mainz und
Wiesbaden wahrſcheinlich durch Diebſtahl abhanden
gekommen iſt, meldete.
Witterungsumſchlag im Schwarzwald.
Freiburg. Die durch ſtarke Schneefälle und
Wintergewitter gekennzeichnete Witterung der letzten
Tage iſt im Laufe der Nacht zum Dienstag
umge=
ſchlagen. Die Temperaturen ſind im allgemeinen ſtark
geſtiegen und liegen auch auf dem Hochſchwarzwald
mehree Grade über Null. Der Schnee iſt in Regen
übergegangen. Die Waſſerläufe des ſüdlichen
Schwarz=
waldes ſind bereits im Steigen begriffen. Auch der
Waſſerſtand des Oberrheins iſt um einen halben
Meter geſtiegen.
Neues Naturſchutzgebiet.
Berlin. Der preußiſche Miniſter für
Wiſſen=
ſchaft, Kunſt und Volksbildung und der preußiſche
Miniſter für Landwirtſchaft, Domänen und Forſten
haben, wie Wolffs Märkiſche Korreſpondenz meldet,
die dem Reichsminiſter des Innern v. Keudell
ge=
hörenden, im Kreiſe Königsberg (Neumark) bei
Hohen=Lübichow gelegenen Oderhänge bei Bellinchen
zum Naturſchutzgebiet erklärt.
Schwefelwaſſerſtoffvergiftungen bei J. G. Farben.
Düſſeldorf. Auf dem Gelände der J. G.
Farbeninduſtrie in Leverkuſen erkrankte plötzlich eine
Anzahl von Arbeitern an Vergiftungserſcheinungen.
Soweit ſich bisher feſtſtellen ließ, handelt es ſich um
eine Schwefelwaſſerſtoffvergiftung durch Gaſe, die
dem Abflußkanal entſtrömten. Ein Avbeiter iſt
ver=
ſtorben, jedoch ſoll bei den übrigen 16 Erkraukten
keine Lebensgefahr beſtehen.
Wahnſinnstat eines Ehemannes.
Danzig. Der Arbeiter Albert Thiel in
Tram=
penau, Kreis Großer Werder, verletzte,
wahrſchein=
lich nach einem voraufgegangenen Streit, ſeine
Ehe=
frau erheblich mit einem Taſchenmeſſer an der linken
Wange, am Halſe und am linken Arm. Die Frau
brach ohnmächtig zuſammen. Der Täter glaubte,
ſeine Frau ermordet zu haben und verübte
Selbſt=
mord, indem er ſich mit dem Taſchenmeſſer die Kehle
durchſchnitt. Das Motiv zu der Tat iſt unbekannt.
Der Täter ſoll an Wahnvorſtellungen gelitten haben.
Bankkrach in Wolfenbüttel.
Wolfenbüttel. Das Bankhaus Karl
Fried=
rich Meinecke und Sohn, G. m. b. H., in
Wolfen=
büttel hat Konkurs angemeldet. Noch in den letzten
Tagen hat ein Braunſchweiger Bankenkonſortium
ver=
ſucht, den Konkurs zu verhindern, zumal von dieſem
ſehr viele kleine Geſchäftsleute — man ſpricht von
rund 500 — geſchädigt würden. Die Prüfung der
Verhältniſſe hat jedoch keine Hoffnung auf
Abwen=
dung des Zuſammenbruches gelaſſen. Die Paſſiven
der Bank, die über 125 Jahre beſteht, betragen weit
über eine halbe Million Mark. Braunſchweiger
Bankenkapital wird nicht in Mitleidenſchaft gezogen.
Die erſte Folge dieſes Zuſammenbruchs iſt der
Kon=
kurs der Wolfenbütteler Staatsmühle Georg
Fried=
rich. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß auch andere
Firmen in Mitleidenſchaft gezogen werden.
Schwerer Schneeſturm im böhmiſchen
Erzgebirge.
Brüx. Längs des Erzgebirgskammes herrſchte
am Sonntag ein überaus ſtarker Schneeſturm, der
zeitweiſe orkanartigen Charakter annahm. Die
Kammſtraßen ſind ſtellenweiſe bis zu 1½ Metern
hoch verweht und für den Autoverkehr unpaſſierbar.
Auch Fuhrwerke und Schlitten können ſich nur
müh=
ſam einen Weg bahnen. Durch den Sturm wurden
an vielen Stellen auch die Telephon= und
Tele=
graphenleitungen vollkommen zerſtört.
Die erſte geprüſte Schifferin in
Deutſchland.
Chriſtine Böttcher
aus Huſum beſtand die Prüfung zum Schiffer auf
Küſtenfahrt. Sie iſt die erſte Frau in Deutſchland,
die von der Prüfungskommiſſion für Küſtenfahrt
zugelaſſen wurde. Unſere Frauen ſind auf dem
beſten Wege, die Komandobrücken auch auf der See
zu er.b
Eröffnung der Kölner Meſſe.
Die große Hautphalle der Kölner Meſſe.
Die große weſtdeutſche Frühjahrsſchau der Kölner Meſſe iſt durch den Oberbürgermeiſter von
Köln und Präſidenten des Staatsrates Dr. Adenauer feierlich eröffnet worden.
Eine Autodroſchke in die Spree geſtürzt.
Mutter und Sohn ertrunken.
Eine mit drei Perſonen beſetzte Autodroſchke wurde am Berliner Reichstagsufer von einem
anderen Wagen in voller Fahrt gerammt und zur Seite geſchleudert. Das Auto prallte gegen
das Ufergelände und ſtürzte mit vier Inſaſſen in die Spree. Während der Chauffeur und der
Kaufmann Tinius ſich retten konnten, ſind Frau Tinius und ihr neunjähriger Sohn ertrunken.
Unſer Bild zeigt die Stelle, wo das gerammte Auto die eiſeinen Stäbe des Geländers brach
und in den Fluten der Spree verſchwand.
Eine Poſt=Untergrundbahn in London.
Die unterirdiſche Poſtbahn in London.
Die Poſtverwaltung in London hat mit 30 Millionen Mark Koſten eine zehneinhalb Kilometer
lange Poſt=Untergrundbahn bauen laſſen. Die Bahn läuft nacheinander die acht größten
Poſt=
ämter der Stadt an.
Der Uhu als Lokomotivführer.
Moskau. Der auf der Fahrt von Wologda
nach Leningrad befindliche Schnellzug wurde plötzlich
zum Halten gebracht. Als man nach der Urſache
forſchte, wurde an der Lokomotive ein rieſiger Uhn
entdeckt, der ſich an dem Hahn der Weſtinghoufe=
Bremſe verkrallt und ihn aufgedreht hatte, ſo daß
Luft entwich und der Zug, der mit einer
Stundenge=
ſchwindigkeit von 61 Kilometer fuhr, halten mußte.
Die Heringsſchwärme ziehen nach Oſten.
Scharbeutz. Die großen Heringsſchwärme, die
vor einigen Tagen in der Apenrader Bucht
feſtge=
ſtellt wurden und in allen nordiſchen Ländern
Auf=
ſehen erregt haben, ſind inzwiſchen an der
ſchleswig=
holſteiniſchen Oſrküſte heruntergewandert und
ſchein=
bar in unverminderter Stärke nunmehr in der
Lü=
becker Bucht angekommen. Die Fiſcher an der Küſte
von Grömitz bis Neuſtadt und von Haffkrug bis
Travemünde haben ſo reiche Fänge eingebracht, wie
man ſie ſeit Jahrzehnten nicht erlebt hat.
Die Unwetterkataſtrophe in Norwegen.
Bergen. Ueber die Naturkataſtrophe im Diſtrikt
von Bergen werden jetzt nähere Einzelheiten bekannt.
Im Elſinger Tal haben Erdrutſche furchtbare
Ver=
wüſtungen angerichtet. Ein Landwirt wurde hier bei
dem Verſuch, ſein Vieh zu retten, getötet. An einer
anderen Stelle wurde die Frau eines Landwirtes
gs=
tötet, während ihre neun Kinder teilweiſe ſehr ſchwere
Verletzungen erlitten. Nach den bisherigen
Feſt=
ſtellungen wurden etwa 200 Häuſer zerſtört und 20
Perſonen getötet ſowie eine Anzahl verletzt.
Ver=
ſchiedene hundert Stück Vieh kamen um. Man rechnet
damit, daß die Bergen=Bahn anfangs nächſter Woche
wieder fahrbar ſein wird,
30 Fiſcher ertrunken.
Moskau. Von den etwa 400 Fiſchern, die
während eines Sturmes von der Kronſtadter Küſte
auf Eisſchollen, die ſich losgelöſt hatten, fortgetrieben
wurden, ſind nach einer Funkmeldung eines
ausge=
ſandten Wafſerflugzeuges etwa 30 Perſonen
umge=
kommen. Die übrigen erreichten Land, ein Teil von
hnen die finniſche Küſte.
Großer Felsſturz in
Idſtein.
Das Rathaus vor dem Einſturz.
Idſtein i. T., 14. Februar.
Heute vormittag 6.45 Uhr wurden die
Bewohne=
in den Gebäuden in der Nähe des Rathauſes durch
ein heftiges Getöſe geweckt. Der ſich hinter dem
Rat=
haus erhebende hohe Fels, auf dem das
Torbogen=
gebäude und mehrere alte Gebäude der
Domänen=
verwaltung errichtet ſind, war herabgeſtürzt, und
zwar in den Hof des Rathauſes. Gewaltige
Fels=
blöcke ſtürzten nach, und insbeſondere die
Fach=
mauern der fiskaliſchen Gebäude übten einen
der=
artigen Druck auf die hintere Wand des Rathauſes
aus, daß das ganze Gebäude etwa 20 Zentimeter
nach der Oberen Gaſſe vorgeſchoben wurde. Im
In=
nern des Rathauſes ſind ſämtliche Decken und
Fuß=
böden ſtark beſchädigt. Der noch andauernde ſtarke
Felsdruck läßt befürchten, daß namentlich das untere
Stockwerk des Rathauſes vollkommen eingedrückt wird.
Das Nathaus ſteht bekanntlich auf einem Bogen,
unter dem die Straße Wiesbaden—Eſch-Frankfurt
a. M. hindurchführt. Die Fundamente dieſes Bogens
haben ebenfalls not gelitten. Man verſucht
augen=
blicklich, mit umfangreichen Abſprießungen das
Ge=
bäude zu erhalten. Ob dies bei dem gewaltigen
Fels=
druck möglich iſt, iſt zu bezweifeln. Eine Benutzung
des Gebäudes in dem jetzigen Zuſtand iſt
ausgeſchloſ=
ſen. Die Büroräume ſind vorläufig in dem Hauſe
des Gaſtwirts Leupel neben dem Torbogengebäude
(Heimatmuſeum) untergebracht.
Beſchädigung der Schubert=Büſte an ſeinem
Geburtshauſe.
Wien. Der Gipsſockel der marmornen Schubert=
Büſte, die über dem Eingang zum Geburtshauſe des
Meiſters angebracht iſt, iſt im Laufe der Nacht zum
Montag von unbekannten Tätern beſchädigt worden.
Ob es ſich um einen verſuchten Diebſtahl der Büſte
ſelbſt, oder um einen Akt von ſinnloſem
Vandalis=
mus handelt, konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt
wer=
den. Am Montag vormittag mußte die Büſte
abge=
nommen werden. Sie wird ſpäter wieder aufgeſtellt
werden.
Wichtige Funde in Ur (Chaldäa).
Philadelphia. Von dem Leiter der von
der Univerſität von Pennſylvanien und dem
Briti=
ſchen Muſeum gemeinſam unternommenen
Expedi=
tion, die ſich mit Ausgrabungen in der alten Stadt
Ur im Chaldäa befaßt, iſt ein Bericht eingetroffen,
daß dort im Grabe der Königin Schubad, die vor
5000 Jahren geſtorben iſt, Schätze von
ungewöhn=
lichem Werte gefunden worden ſind. Das Grab der
Königin war unberührt, während das ihres
Ge=
mahls geplündert worden iſt. Am Eingang des
Grabes wurden die Ueberreſte von ſechs
Wacht=
ſoldaten mit eingeſchlagenen Kupferhelmen gefunden,
im Grabe ſelbſt befanden ſich 50 Leichen von
Dienerinnen. Die Leiche der Königin war reich mit
Gold und Lapislazuli verziert.
Ein Bubikopf erzählt eine Räubergeſchichte.
WSN. Das Dienſtmädchen einer bei Halberſtadt
wohnenden Familie hätte gar zu gern einen
Bubi=
kopf gehabt. Da es aber ſehr ſchöne blonde Zöpfe
hatte, redete ihr die Herrſchaft dieſe Schwärmerei
aus. Eines Morgens kommt aber das Mädchen doch
ohne Zöpfe zum Vorſchein, und da es Vorwürfe
er=
wartet, erzählt es, in ihrer Kammer wären über
Nacht Räuber geweſen und hätten ihm die Zöpfe
ab=
geſchnitten. Dem Hausherrn erzählt ſie außerdem
noch zur Bekräftigung ihrer Mär, daß ſie ſchon öfters
ein verdächtiges Auto auf der Landſtraße geſehen
hätte, und daß die Räuber offenbar in dieſem Auto
gekommen wären. Als aber die Polizei den
Sach=
verhalt feſtſtellen wollte, mußte die Siebzehnjährige
zugeben, daß ſie ſich ſelbſt die Zöpfe abgeſchnitten
hätte, um endlich zu dem erſehnten Bubikopf zu
kommen.
„3. R. 3” landet auf offener See
auf einem Schiff.
Erſte Original=Aufnahme des ſenſationellen
Manövers.
„Z. R. 3” über dem Landungsplatz des
Dampfers „Saratoga”.
Dem von Dr. Eckner nach Amerika übergeführten und
unter dem Namen „Los Angeles” in die
amerika=
niſche Luftflotte eingereihten Zeppelin R. 3 iſt es
gelungen, auf dem in voller Fahrt befindlichen
Flug=
zeugmutterſchiff „Saratoga” auf hoher See zu
lan=
den. Unſer Bild zeigt das Luftſchiff im Moment der
Landung, während die Haltetaue auf der „Saratoga‟
befeſtigt werden.
Nummer 46
Mittwoch, den 15. Februar 1928
Geite 11
Eine Wendung im Steglitzer Schülerprozeß.
Die Anklage wegen Mordes
fallen gelaſſen.
Kein Fluchtverdacht gegen Krantz. / Aufbebung
des Haftbefehls.
Berlin, 14. Februar.
Zu Beginn der heutigen Verhandlung im Krantz=Prozeß ſtellte
Rechtsanwalt Dr. Frey den Antrag, den Angeklagten aus der Haft zu
entlaſſen, da von einem hinreichenden Verdacht des gemeinſchaftlichen
Mordes überhaupt keine Rede ſein könne. Die Staatsanwaltſchaft gab
Darauf die Erklärung ab, daß ſie nicht einſähe, daß der Angeklagte zwei
oder drei Tage vor der Urteilsfällung aus der Haft entlaſſen werden
ſoll. Der Staatsanwalt gab ferner die Erklärung ab, daß die Anklage
wegen Mordes allerdings nicht aufrecht erhalten werde, wohl aber wegen
gemeinſchaftlichen Totſchlages. Nach kurzer Beratung verkündete das
Gericht die Haftentlaſſung des Angeklagten Paul Krantz, da ein
hin=
reichender Fluchtverdacht nicht vorliege.
Vernehmung der Mutter des Krantz.
Auf die an den Vorſitzenden gerichtete Bitte des Angeklagten,
nun=
mehr woben ſeinem Verteidiger Platz nehmen zu dürfen, erwiderte der
Vorſitzender: „Nein, es wird nichts geändert, das Urteil macht den Mann,
nicht der Platz!” Auf die Fvage des Vorſitzenden an Verteidiger und
Staatsanwalt, ob nun nicht die Beweisaufnahme durch Verzicht auf ihre
Zeugen abgekürzt werden könnte, erklärte Rechtsanwalt Dr. Freyz, die
Verteidigung könnte auf ihre Zeugen nur verzichten, wenn der
Staats=
anwalt auch die Anklage wegen gemeinſchaftlichen Totſchlags fallen ließe.
Hierauf wird die Mutter des Angeklagten, Frau Eliſabeth Krantz,
ver=
nommen. Sie erklärte u. a., ihr Sohn ſei immer ein lieber, guter
Junge geweſen, aber er ſei ſehr weich. Sie habe ſich vergeblich bemüht,
ihn von dieſer weichlichen Veranlagung abzubringen. Im ganzen habe
ſie nur gute Eigenſchaften und Neigungen bei ihm beobachtet. Nach
Be=
ſtehen der Einjährigenprüfung habe er ſeine erſte Kneipe mitgemacht und
auch den erſten Rauſch mit nach Hauſe gebracht. Das Uebel ſei dann
geweſen, daß er mit reichenen Freunden verkehrte, die über den
Wein=
keller im Elternhaus verfügten. Man habe deutlich gemerkt, daß
die Freundſchaft mit Günther Scheller auf ihren Sohn
einen üblen Einfluß ausübte.
Auf die Frage des Vorſitzenden, ob nicht auch häusliche Gründe für das
Ausreißen ihres Sohnes nach Süddeutſchland in Frage gekommen ſeien,
bittet die Zeugin, ihr die Antwort zu erlaſſen. Die Verteidigung und
die Statsanwaltſchaft verzichten auf die Beanwortung der Frage. Auf
verſchiedene Fragen der Sachverſtändigen gibt die Zeugin weiter an, daß
in ihrer Familie eine gewiſſe Inzucht getrieben worden ſei. Die
Groß=
eltern wären z. B. Vetter und Baſe geweſen und das ſei in der Familie
häufig vorgekommen. Auf weitere Fragen erklärte Frau Krantz: „Ich
habe ein außerordentlich ſtarkes Ahnungsvermögen und habe bei meinen
Warnungen vor dem Verkehr mit Günther Scheller
meinem Jungen eigentlich ſchon einmal die ganze Situation vor Augen
geführt, in die er jetzt wirklich geraten iſt. Wir hatten immer wieder
energiſch verlangt, daß er aus Mahlow zurückkomme.‟ Weiter erklärte
die Zeugin, ihr Sohn leide an Angſtgefühlen und habe bis zu ſeinem
14. Jahre häufig Ohnmachtsanfälle erlitten. Auch heute habe er noch
oft ſchwere Anfälle.
Vernehmung des Vaters von Günther Scheller
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde der Vater von
Günther Scheller vernommen. Er erklärt u. a. er habe nichts dagegen
gehabt, daß ſein Sohn mit ſeinem Freunde Panl Krantz in Mahlow
allein waren. Er habe gedacht, die Jungen liebten das abenteuerliche
„Leben, ſie hätten den Zwang der Schule und wollten auch einmal frei
ſein. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er denn die Jungen ſich ſo
ſelbſt habe überlaſſen können, erwiderte der Zeuge: „Mein Sohn war
ſehr ſolide. Ich kenne es garnicht, daß er abends einmal losgegangen
wäre. Er war auch ein guter Schiler” Vorſitzender: Es war doch
aber eine ſchwere Verantwortung, die Sie da auf ſich nahmen.” Zeuge
Scheller: „Junge Leute in dieſem Alter machen ihre Wanderfahrten
allein über Wochen und Monate hinaus.” Vorſitzender: „Hatten Sie mit
Ihrem Sohn ſchon Erfahrungen gemacht, die ihn als aufſichtsbedürftin
erſcheinen ließen. Ich erinnere an die Autofahrt.‟ Der Zeuge erwidert,
er hätte dieſe Fahrt nach Paris für nützlich gehalten. Dieſe Neiſe ſei
ihm auch als ein Weg für ſeinen Sohn erſchienen, in eine Praxis zu
kommen, da er vor dem Abiturientenexamen ſtand. Er habe Ingenieur
werden ſollen. Er habe ſeinem Jungen vertraut und nicht gelaubt, daß
er gelogen hätte. Deshalb habe er auch ſeinen Sohn dem Vater eines
Mitſchülers auf dieſer Reiſe anvertraut. Bei der weiteren Vernehmung
des Zeugen Scheller ergaben ſich
Widerſprüche zu ſeinen Ausſagen bei der früheren
polizei=
lichen Vernehmung.
Der Vorſitzende ſtellte u. a. feſt: „Sie haben alſo immer wieder geſehen,
wie die Freiheit draußen mißbraucht wurde. Trotzdem fuhren Sie nach
Kopenhagen und überließen die jungen Menſchen ſich ſelbſt.‟ Der Zeuge
erwidert: „Ich kann doch nicht die Jungen an der Strippe hinter mir
herziehen!” Vorſitzender: „Sie konnten aber den weiteren Aufenthalt
in Mahlow unterbinden.‟ Der Zeuge erklärte, daß er ſeinem Sohne,
als er den ſtarken Weinverbrauch merkte, eine Ohrfeige gegeben habe.
Auf eine Frage des Rechtsanwalts Dr. Frey beſtritt er, die jungen Leute
bei einem kleinen Feſtgelage übermaſcht zu haben. Dr. Fretz ſtellte dazu
feſt, daß er dies aber der Polizei gegenüber behauptet habe. Anf die
Frage des Verteidigers, ob in der letzten Zeit vor der Tat das
Verhält=
nis zwiſchen Günther Scheller und ſeinem Vater nicht getrübt war,
er=
widert der Zeuge Kaufmann Scheller, er habe allerdings in dieſer Zeit
wiederholt heftige Auseinanderſetzungen mit ſeinem Sohn Günther
ge=
habt. Es wurde dann
der Freund des Angeklagten, der 20jährige Oberprimaner
Fritz Karowſki,
vernommen. Er bekundet, daß er ſeit drei Jahren mit Krantz gut
be=
freundet ſei. Krantz ſei eine impulſive Natur, die ſich weniger vom
Verſtand, als vom Gefühl leiten laſſe. Er konnte ſich wenig
konzentrie=
ren, war willensſchwach und ließ ſich leicht beeinfluſſen. Auf weitere
Fragen gibt der Zeuge an. Günther Scheller habe einmal geäußert,
er möchte einmal ſelbſt im Sinnenrauſch ſterben. Gegen Hans Stephan
habe Günther Scheller ernſtliche Drohungen geäußert. Er habe einmal
ſogar geſagt, er werde Stephan eins auswiſchen, daß er ſein Leben
lang daran denken würde.
Als Rechtsanwalt Dr. Frey den Zeugen fragte, ob die ironiſchen
Bemerkungen des Krantz über Hilde Scheller vielleicht darauf
zurückzu=
führen ſeien, daß Ellinor Ratti ihm einmal geſagt habe, Hilde Scheller
komme es nur darauf an, die jungen Leute verliebt zu machen, kam es
zwiſchen Verteidiger und Vorſitzenden zu einem Zuſammenſtoß. Dr.
Frey beantragte darauf die Sachverſtändigen darüber zu hören, ob ſie
dieſe Frage für ihr Gutachten benötigen. Sachverſtändiger Dr. Kramer
erklärte ſie für unerheblich, Profeſſor Spranger im Gegenſatz dazu für
ſo wichtig, daß er ſeine weitere Funktion als Sachverſtändiger davon
ab=
hängig machen müßte. Auf die Frage des Sachverſtändigen Spranger,
ob ſowohl der Zeuge als auch ſeine Kameraden der Anſicht waren, daß
Krantz wirklich in dieſer ironiſch wegwerfenden Weiſe über die Liebe zu
Hilde Scheller gedacht habe, äußerte der Zeuge Karowſhi, er ſtehe auf
dem Standpunkt, daß Krantz bis in die letzten Tage tatſächlich ſo
ironiſch gedacht habe. Es könne ſich aber in den allerletzten Tagen
daran etwas geändert haben.
Als weiterer Zeuge wird dann
der 19jährige Maler und Graphiker Heinz Müller
vernommen, der mit Günther Scheller bis zum Jahre 1925 befreundet
war. Der Zeuge iſt nach und nach durch den Verkehr mit Günther m
ſchlechten Ruf gelangt und hat ſich dann, wie er erklärt, zurückgezogen, da
auch ſeine Eltern den weiteren Verkehr verboten. Einmal ſei er, der
Zeuge, mit Günther in die Schellerſche Wohnung gekommen, wo ſie
Hans Stephan mit Hilde antrafen. Hans Stephan ſei ganz verſtört
ge=
weſen und bald verſchwunden. Günther, der etwas geſehen hatte, ſagte:
Das iſt ja eine nette Beſcherung. — Eine Frage des Verteidigers, ob
Günther ingendwie auf das Zuſammenſein von Hans und Hilde reagiert
habe verneint der Zeuge.
Die Zeugin Hilde Scheller erklärt nunmehr, Heinz Müller
habe immer über jeden etwas Schlechtes geſagt, darum ſei er aus ihrem
Kreiſe ausgewieſen worden, er habe ſich alſo nicht ſelbſt zurückgezogen.
Der Zeuge Heinz Müller beſtreitet das. Hierauf tritt eine
Mittags=
pauſe ein.
Gute Zeugniſſe für Krantz.
In der Nachmittagsſitzung des Schülermordprozeſſes wurden eine
Reihe von der Verteidigung geladener Zeugen vernommen, die alle
dem Verhalten des Angeklagten Paul Krantz ein gutes Zeugnis
aus=
ſtellten. Weiterhin berichtete ein Nachbar der Familie Scheller, daß er
bei ſeinem elfjährigen Sohne ein Buch ſexuellen Inhalts gefunden habe,
das von Günther Scheller ſtammte. Er ſei deshalb mit den Eltern
Schellers in Verbindung getreten, um ſie zu bitten, derartige Bücher
einzuſchließen. Frau Scheller habe ihm darauf einen Vortrag über von
ihr vertretene andere Erziehungsmethoden gehalten. Der Zeuge hat
dann ſeinem Sohn den Verkehr mit Günther Scheller verboten. Im
weiteren Verlauf der Nachmittagsſitzung des Schülermordprozeſſes
äußerte ſich
die Muiter Günther Schellers
u. a. auch zu dem bereits gemeldeten Vorgang mit dem Buch über
ſexuelle Dinge, über den ein Nachbar ausgeſagt hatte. Sie will es
nicht gebilligt haben, daß ihr Sohn das Buch geleſen und an andere
Jungen weitergegeben habe. Ueber die Feindſchaft zwiſchen ihrem Sohn
Günther und dem ermordeten Stephan erklärt ſie, Günther habe ſich
mit Stephan entzweit, weil er durch Stephan die Möglichkeit zu
wei=
terer Ausbildung im Autofahren und zur Erwerbung des Führerſcheines
dadurch verloren habe, daß Stephan Günther bei dem Herrn, mit dem
er die Fahrten gemacht habe, verdrängt hatte. Die Zeugin beſtreitet, daß
ihre Tochter Hilde vergnügungsſüchtig ſei und oft zum Tanzen gegangen
wäre. Die Dinge, die mit Stephan und Krantz vorgefallen ſeien, habe
Hilde Scheller ihrer Mutter erzählt und auch die Einzelheiten nicht
ver=
ſchwiegen, ſie habe dabei aber nicht geſagt, daß ſie der aktive Teil
ge=
weſen ſei. Auf Fragen des Verteidigers, wie die Mutter die Eröffnungen
ihrer Tochter über die Vorfälle mit Krantz und Stephan aufgenommen
habe, ſagt Frau Scheller, ſie habe ſich bemüht, ihre Tochter wieder auf
den rechten Weg zurückzuführen. Geſcholten habe ſie ſie nicht; ſie habe
ihr verziehen.
* Eine deutſche Verkehrsausſiellung
in Hamburg Mai 1928.
Um dieſe Ausſtellung iſt im Gegenſatz zu Veranſtaltungen
ber=
wandter Art im Vorwege kaumm gekämpft oder geſtritten worden. Ueber
Nacht war alles da, was notwendig erſchien: der Gedanke, der Platz,
die Teilhaber, die Tendenz. Hamburg als Brennpunkt des deutſchen
Reſſeverkehrs von und nach Binnendeutſchland, von Europa und von
Ueberſa will ſich ſelbſt nach ſeinen Vorzügen im dieſer Ausſtellung
zei=
gen. Wer wach Hamburg kommt, ſoll in Zukunft ſtets ſagen: Ein paar
Tage bleib’ ich hier. Und wer noch nicht ſeinen Weg in die gewaltige
Hanſeſtadt gefunden, ſoll aus Inzereſſe für die Ausſtellung Luſt zur
Hamburg=Reiſe bekommen.
Die Form dieſer Ausſtellung, die ſich vom 16. bis 28. Mai in den
Räumen des Hamburger Zoo präſentiert, wird daher eine doppelte
ſein. Sie wird einmal Hamburg als deutſches Verkehrszentrum und
als Ausfalltor Deutſchlands im die Welt zeigen. Dazu gehört alles,
was Hamburg ſehenswert mackt und ihm ſeinen Charakter als
Hanſe=
ſtadt und als Welthafen gibt — alſo der Hafen, ſeine Wege nach
Ueber=
ſee, Hamburgs hanſeatiſch=großſtädtiſches Eigenleben, ſeine
gleichgerich=
teten Verbindungen nach Nord= und Oſtſee, nach Holſztein, nach
Mecklen=
burg, nach der Lünekurger Heide. Das iſt die eine Aufgabe der
Aus=
ſtellung.
Daneben aber tritt eine zweite, die ſich nicht mit dem Objekt
Ham=
burg begnügt, ſondern die Mittel zeigt, um den Verkehr und die
Reiſe=
luſt nach Hamburg zu verſinnbildlichen und zu propagieren. Zu
die=
ſem Zweck haben ſich den eigentlichen Veranſtaltern, den beiden
Ham=
burgiſchen Verkehrsvereinen, eine Reihe führender Verkehrsumternehmen
angeſchloſſen. In erſter Linie die Deutſche Reichsbahn und die
Ham=
burgiſche Schiffahrt, ferner die Deutſche Lufthanſa und nicht zuletzt eine
Anzahl von Nachbarſtädten aus Schleswig=Holſtein, Mecklenburg und
Hannover. Mit einer Reihe von weiteren deutſichen Städten und
Ver=
kehrsorganiſationen wird noch verhandelt.
Als ſchwerſtes von allen Problemen, aber zugleich auch als das
itereſſanteſte, erſcheint heute noch die Frage nach der Auswahl und
der Einteillung der Ausſtellungsobjekte. Die Reichsbahn wird mit einer
gewaltigen Fülle von modernen Reiſeeinrichtungen erſcheinen — und
das Publikum darf die Hoffnung haben, noch bei Lebzeiten in den Genuß
dieſer „Sehenswürdigkeiten” zu kommen. Hamburg ſelbſt zeigt
Muſter=
beiſpiele einer modernen Verkehrsregelung, zeigt ſeine klaſſiſchen
Vor=
bilder des neuzeitlichen Städte= und Hochbaues, zeigt neuzeitliche
Sieb=
lungen, Parks, Grünanlagen, auch modernes Nachrichtenweſen. Eine
größere Anzahl von ſportlichen Nebenveranſtaltungen wird die
Aus=
ſtellung begleiten, und ein intereſſanter photographiſcher Wettbewerb
aus den Kreiſen der Städte= und Reiſepropaganda wird der Ausſtellung
vorangehen.
Für die wirtſchaftlichen Intereſſenten dieſer Ausſtellung iſt eine
beſondere Beratungs= und Auskunftſtelle eingerichtet (Hamburg 1,
Jo=
hanniswall 22). Aber wichtiger als die Beteiligung der Induſtrie= und
Verkehrsunternehmen iſt für den leitenden Gedanken der Ausſtellung
das deutſche Reiſepublikum. Es ſoll nach Hamburg, ſoll nach dem
deut=
ſchen Welthafen gezogen und ſoll hier feſtgehalten und ein klein wenig
mit Hanſeatenſtolz erfüllt werden. Hamburg ladet zu emer
unpoliti=
ſchen Maifeier ein, und die Frage nach dem Kreis der Eingeladenen
beantwortet die kunſtfrohe Handelsſtadt mit einem berühmten
Sänger=
wort: Das ganze Deutſchland ſoll es ſein.
Geſchäftliches.
Paul Simmel, der ſchon vor einigen Jahren das nette Büchlein
„Piet und Jochen, die Maizena=Onkels” illuſtvierte, hat ſich jetzt wieder
in den Dienſt der Induſtrie geſtellt und mit der Herausgabe des
Bilder=
buches „Maizena=Schulſtunde”, ſich ſelbſt übertroffen. In humorvollen
Bildern ſchildert er die Reviſion einer ländlichen Schule durch den
Schulrat. Die Deutſche Maizena=Geſellſchaft m. b. H.
Hamburg 15, ſendet gern auf Anforderung dieſes Bilderbuch gratis zu.
Im Zeichen des Steinbocks!
Unter dieſem Motto erſcheint in den nächſten Wochen in unſerer
Zeitung eine originelle Inſeratſerie der bekannten Chemiſchen Fabrik
„Büdowerk, Schwenningen/9.‟ Der Steinbock galt ſchon früher als
be=
ſonders wertvolles Tier, heute iſt er als Schutzmarke für gute
Schuh=
ereme bekannt. Büdo, dieſe Edelpaſte, ſollte in jedem Haushalt
ver=
wendet werden. Ein Verſuch überzeugt. Die Loſung für alle heißt
deshalb: „Nimm Büdo!”
30. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
5. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
8 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 193 883, 224 558, 233 910, 295 684;
4 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 21 349, 306 678; 28 Gewinne zu
je 1000 Mark auf Nr. 211, 81367 94 166, 98 075, 182 514, 232377,
24 73, B4 22, B9 558, R5 688, 296 957, 314 211, 361 687, 370 484;
ferner 92 Gewinne zu je 500 Mark und 178 Gewinne zu je 300 Mark.
In der Nachmittags= Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 10000
Mark auf Nr. 324 225: 4 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 226 265,
246 368; 12 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 26 790, 31 961, 54 346,
88380, 229 391, 365 708; 6 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 118404,
233 577, 285595; 32 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 21 592, 46 770,
58861, 67737, 77B6, 85428, 105096, 149617, 125898, 20852, 217B8, 296825
298 141, 308 G51, 351 406, 352 833; ferner 74 Gewinne zu je 500 Mark
und 166 Gewinne zu je 300 Mark. — In dem Gewinnrade
ver=
blieben: 2 Prämien zu ſe 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000
Mark, 2 Gewinne zu je 300 000 Mark, 2 Gewinne zu je 200 000 Mark,
2 Gewinne zu je 100 000 Mark, 4 Gewinne zu je 75 000 Mark, 6
Ge=
winne zu je 50 000 Mark. 10 Gewinne zu je 25 000 Mark, 64 Gewinne
zu je 10 000 Mark. 136 Gewinne zu je 5000 Mark, 352 Gewinne zu je
3000 Mark, 656 Gewinne zu je 2000 Mark, 1324 Gewinne zu je 1000
Mark, 3610 Gewinne zu je 500 Mark, 9396 Gewinne zu je 300 Mark.
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Mit Eckstein durch die Welt aus aller kleren Lände
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[ ← ][ ][ → ]Geite 12
Mittwoch, den 15 Februar 1928
Nummer 46
Olympiſche Winterſpiele in St. Moritz.
Der olympiſche Feſtzug.
Unſere deutſche Skimannſchaft im Feſtzug.
Das Wahrzeichen der Olympiade,
die fünf olympiſchen Ringe, dahinter das
Wahr=
zeichen von St. Moritz, der ſchiefe Turm.
Der olympiſche Eid.
Der ſchweizeriſche Offizier Eidenbenz leiſtet — in der linken
Hand die Schweizer Fahne — unter dem Gedonner der
Böller=
ſchüſſe den olympiſchen Eid.
Tauwetter behindert die Kämpfe
Eisſchnellaufen über 1500 Meter.
Tauwetter in St. Morit. — Thunberg ſiegt. — Deutſche auf dem
11. und 23. Platz.
St. Moritz, 14. Februar. (Eig. Drahtber.)
Das 1500 Meter=Eisſchnellaufen am Dienstagvormittag bekam ſein
Gepräge durch den Zweikampf von Evenſen und Thunberg, die in einem
Lauf zuſammentrafen. Der Schneefall hatte ausgeſetzt, ein vollkommener
Witterungsumſchlag war eingetreten. Morgens um 9 Uhr zeigte das
Thermometer bereits 5 Grad Wärme an, dabei war der Himmel ſtark
bedeckt. Es iſt ni ht ausgeſchloſſen, daß Negen einſetzt, und dann wäre
natürlich die Austagung der Winterſpiele ſtark gefährdet. Schon am
Dienstagmorgen war das Eis ſehr weich, und alle Bemühungen, den von
Mathieſen mit 2:17,4 Minuten gehaltenen Weltrekord über 1500 Meter
zu ſchlagen, mußten natürlich unter dieſen Umſtänden ſcheitern.
Trotz=
dem war die Spannung unter den wiederum ſehr zahlreichen Zuſchauern
groß. Sie wurde noch dadurch erhöht, daß Ballangrud eine Zeit von
2:22,6 Min. vorgelegt hatte, alſo eine Zeit, die unter den gegebenen
Verhältniſſen als ganz vorzüglich angeſprochen werden mußte. Als ſich
Evenſen und Thunberg endlich dem Starter ſtellten, konzentrierte ſich
die ganze Aufmerkſamkeit der Sportgemeinde auf ſie. Nach einem
Fehl=
ſtart Thunbergs ſchoſſen die Läufer wie aus einer Piſtole gefeuert davon.
Thunberg hatte Innen=, Evenſen Außenbahn. Die große Energie des
Finnen und ſeine glänzende Kurventechnik ließen ihn ſchon bald in Front
kommen, und als er einmal an der Spitze war, ließ er ſie ſich auch nicht
mehr nehmen. In 2:21,1 Min. abſolvierte Thunberg die Strecke, mit
2:21,9 Min. folgte Euenſen, damit zugleich auh den zweiten Platz
be=
ſetzend. Sehr intereſſant war auch der Lauf zwiſchen dem Deutſchen
Jungbluth und dem Finnen Backaan. Der Deutſhe kam ſchließlich
dadurch zum Sieg, daß Backman in der letzten Kurve ſtürzte. Vollſtedt,
dem dieſe Strecke weniger zuſagte, erreiihte mit 2:39,8 Min. nair den
23. Platz, Mayte, der am Montag beim 5000 Meter=Lauf wegen
Er=
ſchöpfung aufgegeben hatte, blieb dem Start fern.
Das Ergebnis:
1. Thunberg=Finnland 2:21,1 Min.; 2. Evenſen=Norwegen 2:21,9
Min.; 3. Ballangrud=Norwegen 2:22,6 Min.; 4. Larſen=Norwegen
2:25,3 Min.; 5. Murphy=Amerika 2:25,9 Min.; 6. Bialas=Amerika 2:26,3
Min.; 7. Joffee=Amerika 2:26,7 Min.; 8. Farrell=Amerika 2:26,8 Min.;
9. Anderſſon=Schweden 2:27,5 Min.; 10. Oetvo2=Ungarn 2:27,9 Min;
11. Jungbluth=Deutſchland 2:28,2 Min.; 12. Gorman=Kanada
2:28,9 Min.; 13. Nygren=Norwegen 2:28,7 Min.; 14. Rumba=Lettland
2:28,9 Min.; 15. Ovaska=Finnland 2:29,3 Min.
Kein 10000=m=Schnellauf in St. Moritz.
Beim 5. Lauf abgebrochen und ganz abgeſagt. — Proteſt der
Amerikaner. — Verſtärktes Tauwetter bei acht Grad Wärme.
Die von uns bereits geäußerte Befürchtung, daß die Austragung der
Olympiſchen Winterſpiele gefährdet ſei, hat ſich leider nur zu ſchnell
be=
ſtätigt. Schon während der Austragung des 1500=Meter=Gisſchnellaufs
am Vormittag hatten ſich Waſſerlachen auf der Eisfläche des Stadions
gebildet. Als im Anſchluß an dieſen Lauf die 10 000=Mcter=Konkurrenz
in Angriff genommen wurde, war die Temperatur auf 8 Grad Wärme
geſtiegen, dazu ſchien auch die Sonne ſehr warm, ſo daß das Eis immer
weicher und ſchlechter wurde. Der erſte Lauf brachte gleich eine kleine
Senſation: Bernt Evenſen lief hier mit dem Amerikaner Joffee
zu=
ſammen und wurde geſchlagen. Joffee lief die in Ambetracht der
Eisver=
hältniſſe bemerkenswerte Zeit von 18.36 Min. heraus. Die Zeiten
wur=
den von Lauf zu Lauf ſchlechter. Weltrekordmann Armand Carlſen
er=
reichte im vierten Lauf gegen den Amerikaner Biallas nur noch 20.56,1
Min. Gleich der nächſte Lauf, der Blomquiſt=Finnland und Anderſſon=
Schweden zuſammenführte, brachte das Ende. Schon nach wenigen
Runden nämlich machten die Beiden nicht mehr mit und brachen
kurzer=
hand ihren Lauf ab. Daraus zog die Leitung ſofort die Konſequenzen
und erklärte den Lauf für abgebrochen, mit der Maßgabe, daß er an
einem der nächſten Tage wiederholt werden ſollte. Aber ſelbſt dabei
blieb es nicht, denn mit der Möglichkeit einer Wiederholung durfte man
kaum noch rechnen, ſo daß die Eisſchnellaufkonkurrenz abgeſchloſſen und
der 10 000=Meter=Lauf ganz abgeſagt wurde. Gegen dieſe
Maß=
nahme erhoben die Amerikaner Protcſt, da ſie in dieſem Falle ihres
Vorteils verluſtig gehen, den der Sieg Joffees über Evenſen für ſie
bedeutete. Der Proteſt der Amerikaner wird heute in einer Sitzung
be=
handelt werden, es beſteht aber wenig Hoffnung, daß die Abſage des
10 000=Meter=Laufs rückgängig gemacht werden kann.
Abbruch auch des Herren=Kunſtlaufs.
Der Austragung der Pflichtübungen im Herrenkunſtlaufen, die
be=
reits am Dienstag vormittag begann und ſich über Mittag hinzog, erging
es nicht anders als beim Schnellaufen auch. Nach Abwicklung des halben
Programms mußte der Wettbewerb obgebrochen und auf Mittwoch
ver=
ſchoben werden, da das Eis durch die fortſchreitende Erwärmung nicht
mehr lauffähig war. Nach dem, was man bisher ſah, werden wohl die
beiden Weltmeiſter Graffſtröm=Schweden und Ingenieur Böckl=Oeſterreich
am eheſten für den Sieg in Frage kommen, wennſchon ein abſchließendes
Urteil noch gar nicht gefällt werden kann. Der Deutſche Rittberger
hielt ſich ausgezeichnet.
Schweden ſiegt im 30=km=Ski=Dauerlauf.
Schlechte Schneeverhältniſſe. — Die Norweger enttäuſchen.
Die Deutſchen auf dem 10., 12. und 16. Platz.
Die Strecke des 50=Kilometer=Skilaufs, der am Dienstag früh
ge=
ſtartet wurde, war im Gegenſatz zu der anormalen des Militär=
Patrouil=
tenlaufs durchaus einwandfrei und gut zu durchlaufen. Die
Höhendiffe=
renz betrug nur 310 Meter; jeder Teilnehmer war gut in der Lage, die
Strecke zu überſtehen. Start und Ziel befanden ſich in St. Moritz. Von
hier aus ging es über Campers und Silvaplaner See am Ufer entlang,
im kurzen Bogen nach Maloja, dann über Curtius und Craſta wieder
zurück und dann an der Südſeite des Sees entlang zum Ziel in St.
Moritz. Wäre alſo nicht das hindernde Tauwetter geweſen, ſo hätte der
Wettbewerb ein ſehr angenehmer ſein können. Erklärlicherweiſe litten
alle Läufer gleichſtark unter dieſen Verhältniſſen, die ſelbſt den Favoriten
große Beſchwerlichkeiten verurſachte. Der als Erſter geſtartete Finne
Paananen ſowie ſein Landsmann Raivio gaben auf, mit ihnen, die vier
Franzoſen. Um ſo höher iſt daher die Leiſtung der drei deutſchen
Teil=
nehmer einzuſchätzen, die ſich in recht guten Zeiten in der Mitte des
Feldes placieren konnten. Otto Wahl kam auf den 10. Platz, Bauer
folgte ihm zwei Plätze zurück und Pellkofer kam auf den 16. Rang.
Pünktlich um 8 Uhr erfolgte der Start des erſten der 42
Teil=
nehmer, die in Abſtänden von je einer Minute abgelaſſen wurden. Nach
10 Kilometer ſchon hatte der Schwede Heldung, der als 12. geſtartet war,
mehrere Minuten gutgemacht und lag in der Spitzengruppe. Auch ſeine
Landsleute Johnſſon und Anderſſon arbeiteten ſich immer mehr vor.
Bei den Norwegern machten ſich die Folgen des ſcharfen Tempos
unan=
genehm fühlbar. Von ihnen hatte man mehr Taktik evwartet. In dieſer
Hinſicht machten die Deutſchen einen beſſeren Eindruck, denn ſie liefen
ein gleichmäßiges Rennen, ohne das Tempo zu forcieren und gingen
mit ihren Kräften ſehr haushälteriſch um. Das Ergebnis dieſer Taktik
war, daß alle drei in guter Verfaſſung das Ziel erreichten. Ihre
Pla=
cierung vor den auf heimatlichem Boden laufenden Schweizern verdient
Beachtung.
Das Ergebnis:
1. Heldung=Schweden 4:52.37 Std. 2. Johnſſon=Schweden 5:05.30
Std. 3. Anderſſon=Schweden 5:05.46 Std. 4. Kjelbotn=Norwegen 5:14.22
Std. 5. Ole Hegge=Norwegen 5:16.58 Std. 6.T. Lappalainen=Finnland
5:18.33 Std. 7. A. Ström=Schweden 5:21.54 Std. 8. Stöa=Norwegen
5:25.30 Std. 9. M. Lappalainen=Finnland 5:30.09 Std. 10. Otto
Wahl=Deutſchland 5:34.02 Std. 11. Nemezy=Tſchechoſlowakei 5:35.46
Std. 12. Bauer=Deutſchland 5:36.21 Std. 13. Krzeptowſki II=Polen
5:36.55 Std. 14. Donth=Tſchechoſlowakei 5:37.36 Std. 15. Bußmann=
Schweiz 5:38.49 Std. 16. Pellkofer=Deutſchland 5:41 Std.
Martin Neuner außer Gefecht.
Die deutſche Delegation für den Skiſprunglauf hat eine erhebliche
Schwächung erfahren. Martin Neuner=Partenbirchen ſtürzte am Dienstag
bei einem Probeſprung und zog ſich dabei eine ſchwere und ſchmerzhafte
Schulterverletzung zu, die es ihm unmöglich machen wird, die deutſchen
Intereſſen beim Sprunglauf wahrzunehmen.
Boxen.
Deutſchland ſchlägt Schweden 10:6.
Der deutſche Amateurboxſport hat wieder einmal einen großen
Erfolg davongetragen. Eine deutſche Ländermannſchaft ſtellte ſich am
Montag abend im Saalbau Friedrichshain in Berlin einer
Auswahl=
mannſchaft von Schweden. Die Schweden hatten ſeinerzeit den
Vor=
kampf mit 10:6 Punkten gewonnen, ſo daß auch diesmal der Ausgang
durchaus ungewiß war, ein deutſcher Sieg war jedenfalls keinesfalls als
ſelbſtverſtändlich gegeben. Dem ausverkauften Hauſe ſtellte ſich jedoch die
deutſche Vertretung in beſter Verfaſſung; ſie zeigte ſo gute Leiſtungen,
daß ihr Sieg gegen die gewiß nicht ſchlechten Schweden durchaus verdient
war. Mit 10:6 Punkten wurde das Ergebnis des Vorkampfes genau
umgekehrt: Deutſchlands Sieg hätte jedoch noch höher ausfallen können,
wenn nicht im Weltergewicht eine klare Fehlentſcheidung den Deutſchen
Volkmar um den Sieg gebracht hätte. Im Fliegengewicht wurde der
deutſche Vertreter Boer=Magdeburg von dem Schweden Phil nach
Punkten geſchlagen. Der Sieg des beſſeren Schweden war verdient. Der
Bantamgewichtler Ziglarſki=Berlin erſchütterte Almſtröm durch ſeine
Schlagkraft derart, daß der Punktſieg Ziglarſkis ſchon bald feſtſtand.
Europameiſter Dalchow hatte im Federgewicht einen ſchweren Stand
gegen den Schweden B. Nielſſon, der ihm hart zuſetzte. Dalchow kämpfte
aber in der erſten Runde ſo ausgezeichnet, daß ſein Vorſprung ihm zum
Punktſiege reichte. Europameiſter Dübbers=Köln war in der
Leicht=
gewichtsklafſe ſeinem Gegner Vakewä klar überlegen. Sein Punktſieg
ſtand nie in Frage, nachdem er den Schweden mit Schlagſerien förmlich
überſchüttete. Einen Mißton, den einzigen des Tages, brachte der
Weltergewichtskampf zwiſchen dem Berliner Volkmar und dem
Schwe=
den Berggren. In jeder Runde hatte Volkmar geringe Vorteile, die
ſeinen Punktſieg gerechtfertigt hätten. Das Publikum nahm an dem
Kampf lebhaften Anteil und war daher um ſo mehr überraſcht, als
der Sieg dem Schweden zugeſprochen wurde, was ein klares Fehlurteil
bedeutete. Bereits in der erſten Runde endete der Kampf zwiſchen Cuno=
Hamburg und dem Europameiſter von 1925 Johannſſon im
Mittelge=
wicht. Der Schwede erwiſchte bereits kurz nach Beginn einen ſchweren
rechten Kinnhaken, der ihn für die Zeit zu Boden warf. Im
Halb=
ſchwergewicht mußte ſich Panne=Berlin mächtig anſtrengen, um E.
Johannſſon in Schach zu halten und ſchließlich einen knappen Punktſieg
herauszuholen. Das Schwergewichtstreffen ſah Ramm dem Stettiner
Jaſpers klar überlegen. Der Punktſieg des Schweden war hier klar
und eindeutig, ſo daß die Gäſte das Geſamtergebnis hier auf 10:6 für
Deutſchland ſtellen konnten. Die Kämpfe wurden von dem Holländer
Bergſtröm geleitet.
Leichtathletik.
Die wichtigſien Veranſialtungen 1928.
Die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik veröffentlicht eine
Auf=
ſtellung der interationalen und nationalen Veranſtaltung des Jahres
1928. Die Liſte umfaßt 34 internationale und 69 nationale, insgeſamt
tlſo 103 Veranſtaltungen gegen 109 (34 bzw. 85) des Vorjahres. Seckis
Veranſtaltungen, und zwar zwei Länderkämpfe ſowie ſämtliche
Meiſter=
ſchaften, werden von der DSB. ſelbſt durchgeführt. Die Terminliſte
wird von den Amſterdamer Spielen entſcheidend beeinflußt. Die großen
Wettkämpfe drängen ſich auf die Wochen nach den Spielen zuſammen:
ſo ſind allein für Auguſt 19 internationale Wettkämpfe vorgeſehen. Die
wichtigſten Veranſtaltungen ſowie die im ſüddeutſchen Verbandsgebiet
ſind folgende:
Internationale Meetings. 7. März Berliner Hallenſportfeſt; 17. M
Internationales von Preußen Kreefeld; 3. Juni Oſtdeutſche Kamp
ſpiele in Breslau; 10. Juni 1. Meldung für die Olympiſchen Spie
15./16. Juni Nordiſch=deutſcher Hochſchulwettkampf in Kiel; 24. J
Internationales SV. 98 Darmſtadt; 2. Juli: Namentliche Meldung
für Amſterdam; 8. Juli Baden — Elſaß=Lothringen in Straßbur=
7./8. Juli SV. 05 Trier; 16. Juli Nachnennungsſchluß für Amſterdam
29. Juli bis 6. Auguſt Olympiſche Spiele in Amſterdam; 8. Auguſt Tu
Düſſeldorf; 12. Auguſt Internationaler Städtekampf in Berli
12. Auguſt Hannober 78; 11./12. Auguſt Saar 05 Saarbrücken; 12. Aug:
Internationales in Köln; 15. Auguſt Schwarz Weiß Eſſen; 19. Aug=
Internationales in Tilſit; Verbandsſportfeſt Berlin: Eintracht
Fra=
furt; Württembergiſches Bezirksfeſt in Stuttgart; Internationales i
Duisburg; 21. Auguſt Preußen Stettin; 22. Auguſt DSC. 99
Düſſel=
dorf; 26. Auguſt Sp.=Vgg. Memel, Germania Stolp, Komet Berlin;
Dresdenſia und DSC. Dresden; TSV. Bochum; Viktoria Goch; 2.
Sep=
dember Länderkämpfe Deutſchland—Frankreich in Berlin und
Deutſch=
land—Schweiz; 9. September St. Georg Hamburg; 16. September
Be=
zirksfeſt in Stettin.
Nationale Meetings. 2. März: Hallenſportfeſt in
Mün=
chen; 4. März Hallenſportfeſt in Nürnberg; 11. März Hallenſportfeſt
in Hannover; 25. März Handballpokal=Endſpiel; 15. April Verbands=
Waldlaufmeiſterſchaften; 22. April Deutſche Waldlaufmeiſterſchaft in
Weimar; 22. April Vorrunde um die Deutſche Handball=Meiſterſchaft;
6. Mai Zwiſchenrunde um die Deutſche Handballmeiſterſchaft;
6. Mai Verbandskampf Südoſt gegen Balten in Breslau; 13. Mai
Nationales von SV. Wiesbaden; 17. Mai Endſpiel um die Deutſche
Handball=Meiſterſchaft; 20. Mai Groß=Staffelläufe; 2 /3. Juni
Natio=
nales FSV. Kreuznach; 3. Juni Pfalz Ludwigshafen; 10. Juni
Kur=
heſſen Kaſſel; 16./17. Juni Kreis=, Bezirks= bzw. Gaumeiſterſchaſten;
30. Juni/1. Juli Verbands=Meiſterſchaften; 8. Juli FV. Frankenthal;
7./8. Juli FV. 94 Ulm; 14.—16. Juli Deutſche Leichtathletik=
Meiſter=
ſchaften (einſchl. Staffel und Zehnkampf); 14./15. Juli Deutſche Frauen=
Meiſterſchaften in Berlin; 22. Juli Sportfreunde Landau; 29. Juli
Polizei Mannheim; 19. Auguſt Nationales in Kaſſel; 26. Auguſt Jahn
Regensburg; Alemannia Worms; 2. September Deutſche Schlag= und
Fauſtball=Meiſterſchaften; 7. Oktober Deutſche Meiſterſchaft im 50=
Kilo=
meter=Gehen in Nürnberg.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 15. Februar. 13.30: Kaſſel: Hauskapelle. O 15.30:
Stunde der Jugend. Rektor Wehrhan: Maximilian der Erſte, der
letzte Ritter. O 16.30: Funforcheſter: Werte von Michael Glinta,
Geſt. 15. Febr. 1857. Mitw.: Betty Mergler (Alt), Frankf.
Opernhaus. O 17.45: Bücherſtunde. O 18.15: Vereinsnachrichten.
O 18.30: Kaſſel: Mathilde Meiſſel: Vom richtigen Atmen und die
Hygiene des Schlafzimmers. 18.45: Kaſſel: Dr. Brauer:
Riech=
ſtoffe (Gewinnung von künſtlichen und natürlichen Parfüms. O 19.15:
Privatdoz. Dr. Kräuſel: Eine Viertelſtunde Naturkunde. O 19.30:
Vom Volksbildungsheim: Konzert des Orcheſters des Hoch’ſchen
Konſervatoriums. Werke von Joh. Strauß und Lanner. Muſ.
Leit.: Kapellm. v. Schmeidel. — Anſchl.: „Die verlorene Tochter”.
Luſtſpiel von Fulda.
Stuttgart.
Mittwoch, 15. Febr. 12.30: Schallplattenkonzert. 15: s Gretle
von Strümpfelbach erzählt. 16.15: Funforcheſter. Einlagen:
Ria Pinhard. o 18.15: Dr. Schafrer: Schutz vor ſeeliſchen
Störungen. O 18.45: Freiburg: Berufskundl. Vortrag. Gutsbeſ.
Dr. v. Wogau: Säen und Ernten. O 19.15: Vizekonſul Schleicher:
Einführungskurs in die ſpaniſche Sprache. O 20: Hörſpiel: „Die
verhängnisvolle Faſchingsnacht”, Poſſe mit Geſang in drei Aufzügen.
Von Neſtroy. Spielleit.: Köſtlin. Muſ. Leit.: Künſtner. — Anſchl.:
Vortragsſtunde Guſtav Herrmann: Kataſtrophen und
Geſpenſter=
geſchichten. O 22.45: Nachrichten.
Ber(in.
Mittwoch, 15. Febr. 15.30: Regine Deutſch: Parlamentariſche
Frauenarbeit. Staatsbürgerliche Rechte und Pflichten der Frau.
O 16: Dr. Annie Friedländer: Ehenot und Ehehilfe. O 16.30:
Jugendbühne. Sendeſpiele. „Robert Guiskard‟ Ein Fragment
von H. v. Kleiſt. O 18.30: Konteradmiral a. D. Boethfe: Die
Rettung Schiffbrüchiger an den deutſchen Küſten. O 18.55: Dr.
Baſchwitz: Alter und neuer Aberglaube. O 19.20: Dr. Simon:
Wirkung der goetheſchen Lyrik auf die Tonkunſt, Kompoſitionen
der Goethezeit. O 19.50: M. Sievers: Die freigeiſtige
Welt=
anſchauung. O 20.30: Rheiniſch=weſtfäliſche Volksmuſik. Aachen:
Kirchen= und Volkshymne (Urbs Aquenſis). — Köln: Karnevals=
und Funkenmarſch. — Niederrheiniſch=brabantiſches Lied. —
Mal=
medn: Karnevalsmärſchchen. — Trier: Bürgerwehrmuſik aus dem
18. Jahrhundert. — Corbach: Marſch, Lied und Tanz der Schäfer.
— Münſterländiſch=paderborniſche Volfsweiſen. — Rheinbach:
Reih=
jungen=Marſch (beim Fähndelſchwenken im Karnevalszuge der
Jung=
geſellen). — Rheiniſches Volfslied (Schön iſt die Jugendzeit).
— Der Rheinſtrömer=Marſch (Es klingt ein heller Klang).
Trom=
peten= und Poſaunenchor des Kammervirtuoſen an der Staatsoper
L. Plaß. — Anſchl.: Nachr. O 22.30: Tanzmuſik. Kapelle
Maret Weber.
Deutſche Welle. Mittwoch, 15. Febr. 12: Einheitskurzſchrift
für Schüler. O 12.30: Mitteil. des Reichsſtädtebundes. O 12.45:
Mitteil, des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. o 14.30:
Kindertheater: Ein Faſtna htsſpiel. O 15: Charlotte Dänicke:
Werk=
arbeit in der Schule. o 15.35: Wetter und Börſe. O 16:
Dir. Otto: Geſamtunterricht als Grund age des Unterrichtsweſens.
16.30: Prof. Mersmann: Einf. in das Verſtehen von Muſik.
Volksliedanalyſen. O 17: Hanburg: Walzer=Nachmittag. Dir.:
Generalmuſikdir. Eibenſchütz. O 18: Maſch.=Oberl. Behr: Techn.
Lehrgang: Werkzeuge und Werkzeugmaſchinen. o 18.30: Franzöſiſch
für Anf. O 18.55: Dr. Singer: Die Exportkreditverſicherung 1927.
O 19.20: Prof. Dr. Meyer=Breslau: Vom Antlitz der Erde.
O 20: Leipzig: Operettenabend. Mitw.: Marg. Rößner, Forſtner,
Leipz. Funkorch. O 22: Berlin: Preſſenachr. O 22.30: Tanzmuſik.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 16. Februar
(nach der Wetterlage vom 14. Februar).
Zeitweiſe bewölkt, Temperaturen ſchwankend, jedoch über Null,
ſtrich=
weiſe Neigung zu Niederſchlägen.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; ſür Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich: übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 46
DamſtadterCaablatte
Mittwoch,den 15. Februar
* Eine neue Gemeinſchaftsbank.
Wie wir erfahren, ſteht die Vereinigung der Heſſiſchen
Giro=
zentrale und der Kommunalen Landesbank, beide in Darmſtadt,
nunmehr nahe bevor. Vorausſichtlich nicht ſpäter als am 1. Mai
wird dieſe Vereinigung vollzogen werden, und zwar in den
Räu=
men der Girozentrale. Eine Aufſaugung der Kommunalen
Landesbank iſt damit aber nicht verbunden, was auch in der
Firma der beiden Inſtitute zum Ausdruck kommen ſoll. Sie wird
„Heſſiſche Girozentrale — Kommunale Landesbank” lauten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der zweite Tag der Kölner Frühjahrsmeſſe. Das Meßamt teilt mit:
Der Beſuch der Meſſe war auch heute gut, wenn auch der Beſuch des
Sonntags nicht ganz erreicht wurde. Das geſchäftliche Bild war
unein=
heitlich wie am Vortage. Zufriedenſtellend war das Geſchäft in der
Gruppe Haus= und Wohnbedarf, beſonders für Oefen. Daneben fanden
alle Arten von Haushaltsartikeln, Aluminiumwaren, Glas= und
Por=
zellanwaren ufw. befriedigenden Abſatz. Die Textilmeſſe hatte,
ab=
geſehen von einigen guten Umſätzen, ruhiges Geſchäft. Durchweg
zu=
friedenſtellend war das Geſchäft in der Möbelmeſſe. In der techniſchen
Meſſe entwickelte ſich das Geſchäft in der Richtung des Vortages weiter.
Bei der großen Zahl von Intereſſenten wird mit weiteren größeren
Abſchlüſſen gerechnet. Das gilt vor allem für die Gruppe Schleiftechnik
und Oberflächenſchutz, da mit dieſer= Veranſtaltung morgen eine Tagung
verbunden ſt, die eine große Zahl neuer Intereſſenten zur Meſſe
führen wird. — Die Kunſtſeidenſchau bildete auch heute den
Hauptan=
ziehungspunkt der Meſſe, vor allem für das breite Publikum. Jeder
Stand iſt eine Sehenswürdigkeit für ſich, und in der
ausſtellungstech=
niſchen Geſtaltung ein Meiſterwerk. Beſonderer Andrang herrſcht
natür=
lich vor Ständen, die mit beſonderen Vorführungen aufwarten, ſo vor
der kleinen Reuuebühne uſw. Großen Anklang finden auch die
Mode=
vorführungen, die täglich zwiſchen 11—1 Uhr und nachmittags von 4—6
Uhr veranſtaltet werden. Der Vorführraum iſt ſtets bis auf den letzten
Platz beſetzt. So iſt die Ausſtellung eine überaus abwechſlungsreiche
Schau, die ihre Anziehungskraft bis zum Ende ſicher bewahren wird.
Univerſum=Film A.G., Berlin. Die im Vorjahre ſanierte Ufa bleibt
1826/27 in ihrem erſten Sanierungsjahre noch dividendenlos. Nach
54 773 (18 075) Mill. RM. Abſchreibungen bei einem A.K. von 45 Mill.
Reichsmark verbleibt ein Ueberſchuß von rund 6 Mill. RM., der zu
weiteren Abſchreibungen verwendet wird. Die Bilanz, die wegen der
vorjährigen einſchneidenden Sanierung kaum Vergleichsmöglichkeit mit
dem Vorjahre hat, macht durchweg einen günſtigen Eindruck, beſonders
durch die ausführlichen Erläuterungen zu den einzelnen Bilanzpoſten.
Die Neorganiſation iſt noch in vollem Gange, konnte jedoch angeſichts
der Größe und der Kompliziertheit der Ufa, die aus über 130 Betrieben
mit über 5000 Angeſtellten und Arbeitern beſteht, noch nicht
abge=
ſchloſſen werden. Das endgüſtige Schickſal dürfte im weſentlichen von
dem Erfolge der Beſtrebungen abhängen, die für die Exiſtenz der
ge=
ſamten deutſchen Filminduſtrie verhängnisvolle Luſtbarkeitsſteuer
voll=
kommen zu beſeitigen und durch Herſtellung von Weltmarktfilmen
grö=
ßere Exporteinnahmen zu erzielen, Vorausſetzung für die Erzielung der
Exportsinnahmen ſeien eigene Auslands= und Uebberſeeorganiſationen,
deren Aufbau befriedigende Fortſchritte zeige.
Verein deutſcher Oelfabriken A.G., Mannheim. Der Aufſichtsrat
beſchloß, der G.V. am 2. März auf 6,8 Millionen Reichsmark
Aktien=
kapital unverändert 5 Prozent Dividende vorzuſchlagen. Bekanntlich
ſind etwa 0,75 Prozent des A.K, in Händen der Bremen Beſigheimer
Oelfabriken A.G.
Ferngasverſorgung für die Pfalz. In der Pfalz ſteht die Gründung
einer Geſellſchaft zur Vorbereitung der Gasfernberſorgung für die
Pfalz nahe bevor, nachdem bereits von ſeiten des Ruhrgebietes
dies=
bezügliche Verhandlungen mit der Stadtverwaltung vor ſich gegangen
waren. Man meigt jedoch mehr zum Saargebiet als Kohlen= und
Gas=
produzent.
Internationale Rohſtahlgemeinſchaft. In den Sitzungen der
Inter=
nationalen Rohſtahlgemeinſchaft am 7. März d. J. in Paris werden
die mitteleuropäiſchen Teilnehmer eine Quotenerhöhung um 10 Prozent
oder eine entſprechende ſtrafſummenfreie Zuſatzquote beantragen. Es
iſt anzunehmen, daß man durch Herabſetzung der Strafſumme für
über=
ſchritgenen Inlandsabſatz auf ähnlicher Baſis zu einer Einigung
gelan=
gen wird. In der zur ſelben Zeit in Paris ſtattfindenden Sitzung des
Juternationalen Walzdrahtverbandes dürften die mitteleuropäiſchen
Walzdrahtproduzenten ihren offiziellen Beitritt erklären, ſo daß die
Quotenfrage hier nunmehr geregelt zu ſein ſcheint.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 14. Februar
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolyttupfernotiz)
135,25 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
börſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original
Hütten=
aluminium, 98—99 Prozent in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 214 RM.,
Reinnickel, 98—99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 95—97 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 178,75—179,50 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 14.
Februar ſtellten ſich für Kupfer: Januar 124,25 (124,50), Februar
123 (125), März 124,50 (124,75), April, Mai 124,25 (124,75), Juni, Juli,
Auguſt, September, Oktober, November, Dezember 194,25 (124,50).
Ten=
denz: ruhig. Für Blei: Januar 41,25 (41,50), Februar 40 (40,50),
März 40 (40), April 40,25 (40,50), Mai 40,50 (40,75), Juni 40,75 (41),
Juli 41 (41,50), Auguſt 41 (41,25), September 41 (41,50, Oktober,
No=
vember, Dezember 41,25 (41,50), Tendenz; ruhig. Für Zink: Januar
50,50 (51,25), Februar 51 (52), März 50,75 (51,75), April, Mai, Juni
50,50 (50,50), Juli 50,50 (50,25), Auguſt 50,50 (51), September, Oktober,
November 50,50 (51,25), Dezember 50 (51,25). Tendenz: luſtlos. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 14. Februar
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 611¾//—62,
3 Monate 612ſu——38, Settl. Preis 62, Elektrolyt 66½—67, beſt ſelected
65½—66½, Elektrowirebars 67; Zinn (Tendenz: feſt): Standard p.
Kaſſe 231½—½, 3 Moate 233½—234, Settl. Preis 2311 Banka (inoff.
Not.) 233½, Straits (inoff. Not.) B4½; Blei (Tendenz: feſt):
aus=
länd, prompt 202/e, entft. Sichten 20¾, Settl. Preis 20½; Zink
(Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt entft. Sichten 251½/„, Settl. Preis
2534; Queckſilber (inoff. Not.) 21½—½; Wolframerz (inoff. Not.) 14½.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. Februar. Höhere
Auslands=
notierungen führten an der heutigen Getreidebörſe bei ſehr ſtillem
Ge=
ſchäft zu teilweiſen Peiserhöhungen. Es notierten je 100 Kg. Weizen 1.
24,50; dito 2. 23,25—23,50; dito 3. 22,75—23,25; Roggen 24,50;
Sommer=
gerſte 27,50—30; Hafer inl. 23,50—24,25; Mais für Futterzwecke 22,50;
Mais für andere Zwecke 23,20; Weizenmehl 36—36,75; Roggenmehl 33
bis 35: Weizenkleie 36—36,75: Noggenmehl 33—35; Weizenkleie 14 bis (
14,15: Roggenkleie 15—15,25.
Berliner Produktenbericht vom 14. Februar. Liverpool war im
Preiſe angezogen. Im Zeithandel zeigten ſich für Weizen, beſonders für
Märzlieferung, wo ſpäter Deckungen erfolgten, ein Aufſchlag von zwei
Mark, ſpätere Sichten eine und 1,25 Mark feſter. Auch Noggen blieb
feſter die Kurserhöhungen betragen hier bis 1,5 Mark. Das
Inlands=
angebot bleibt für letzteren Artikel immer noch ungenügend. Hafer konnte
fir Märzlieferung eine Mark anziehen. Gerſte blieb ebenfalls feſt. Das
Roggenmehlgeſchäft hat ſich gegenüber den letzten Tagen weiter belebt. Helſingfors ..
Piehmärkte.
* Mainzer Viehhofmarktbericht vom 14. Februar. Dem heutigen / Holland ..."
Viehmarkt wurden 78 Stück Großvieh, 30 Kälber und 220 Schweine mehr / Lslo ......"
zugetrieben als dem Vormarkt. Die Preiſe blieben ſämtlich unverändert.
Das Geſchäft auf dem Großviehmarkt blieb ruhig und wurde langſam
geräumt, während auf dem Schweinemarkt ſehr lebhaft gehandelt und Buenos Aires
ausgeſuchte Tiere über Notiz bezahlt wurden. Trotzdem wurde nicht
volltändig geräumt. Angetwieben waren 32 Ochſen, 17 Bullen, 514
Kühe und Färſen, 332 Kälber und 1408 Schweine. Im einzelnen
wur=
den für 100 Pfund Lebendgewicht je nach Qualität folgende Preiſe
er=
zielt: Ochſen 45—54, Bullen 35—45, Färſen 52—62, Kühe 35—45, 25—35,
18—22, Kälber 54—68, 42—54, Schweine 60—63, 59—69 und 58—60 Mark.
Rindermarkt in Gießen. Auf dem heutigen Rindermarkt in Gießen
waren 826 Stück Großvieh und 247 Kälber aufgetrieben. In
Anweſen=
heit zahlreicher auswärtiger Händler enwwickelte ſich der Handel flott.
Es wurde bezahlt für Kühe 1. Qualität 500—600 Mark, 2. Qualität 300
bis 450 Mark, 2. Qualität 150—250 Mark; Rinder 1—2jährig 160—250
Mark, Kälber je Pfund Lebendgewicht 55—60 Pf. Beſſere Tiere
er=
zielten Preiſe über Notierung.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. Februar.
Die Börſe ſtand zunächſt wieder unter dem Eindruck größter
Ge=
ſchäftsſtille, die eine weitere Zurückhaltung der Spekulation zur eigenen
Tätigkeit veranlaßt. Auch der Arbeitszeitkonflikt in der Metallinduſtrie
wird beachtet, wenn man auch nicht damit rechnet, daß es zur
tatſäch=
lichen Geſamtausſperrung der betroffenen Bezirke kommen wird.
Weiter=
hin verfolgt man die innenpolitiſche Lage mit Intereſſe und hält dabei
mit geſchäftlichen Transaktionen eher zurück. Auf der anderen Seite
kamen jedoch einige markttechniſche Momente in Frage, die im ſpäteren
Verlauf die Geſamthaltung der Börſe befeſtigten. Ausgehend vom
Ber=
liner Kunſtſeidenmarkt, wo in Glanzſtoff ſeit einigen Tagen große
Leer=
verkäufe getätigt wurden, die nun heute durch ſtärkere Käufe eines
Berliner Bankhauſes raſch eingedeckt werden mußten, gingen ſowohl die
übrigen Kunſtſeidenwerte, wie auch Zelſtoffwerte ſtärker in die Höhe,
Elektrowerte gleichfalls feſter und damit eine Stütze für die übrigen
Marktgebiete. Die Farbenaktie unterlag zunächſt wieder einem leichten
Kursdruck, da einmal Stücke abgegeben werden und dagegen Farbenbons
gekauft werden und auf der anderen Seite markttechniſch abgeſchloſſene
Prämiengeſchäfte gleichfalls zu Stückeabgaben veranlaßten. Während bei
Eröffnung die Marktgeſtaltung uneinheitlich war, war im ſpäteven
Ver=
lauf ein Kursgewinn bei den Hauptwerten um etwa ½—34 Prozent
feſtzuſtellen.
Am Geldmarkt bleibt Tagesgeld ſowie beſonders Monatsgeld leichter,
Tagesgeld 6 Prozent, Monatsgeld 6,75, Warenwechſel 65,
Privat=
diskonte 6 Prozent. Am Deviſenmarkt liegen Holland und Schweiz
etwas ſchwächer. Die übrigen Uſaneen nicht verändert.
Die Abendbörſe war, vom Elektromarkt ausgehend, wieder ziemlich
freundlich. Es traten nochmals gegenüber der ſchon erholten
Mittags=
börſe Kursbeſſerungen, bis zu einem halben Prozent ein. Darüber
hinaus war Erdöl um 1 Prozent feſter. Die Farbenaktie konnte ein
halb Prozent, Waldhof ebenfalls ein halb Prozent anziehen. Die
Haupt=
umſätze blieben auch im Verlauf bei Elektrowerten und Deutſche Erdöl.
Hier ſprah man von emer höheren Dividende. Der Anleihemarkt lag
hier ſtill und faſt ohne Umſätze. Der Schluß der Abendbörſe blieb
größ=
tenteils gut gehalten.
Im einzelnen nannte man: Commerzban: 177,5. Danat 232,5,
Dresdner 161, Metallbank 126, Gelſenkinhen 134,5, Harpener 186,5,
Mannesmann 153,25, Phönis 100,5, Rheinſtahl 167,75, Stahlverein 103,
Eapag 152,25, Llohd 156, AEG. 168,75. Daimler 88,5, Erdöl 133,5,
Scheideanſtalt 20,425, Licht u. Kraft 222, Farbeninduſtrie 261,75,
Ges=
fürel 264,25, Holzmann 139,5, Ritgers 90, Schuckert 182,75, Siemens
Halske 283,25, Waldhof 252,5.
Abenddoviſen. London gegen Paris 124,02, gegen Mailand 92,05,
gegen New York 4,87421” gegen Holland 12,11½/e, gegen Madrid B,70,
gegen Zürich 25,34½4, Pfunde gegen Mark 20,/442, Dollar gegen Mark
4,1937½.
Berliner Effekienbörſe.”
Berlin, 14. Februar.
Während ſich nach Erledigung des Medio das Publikum heute
etwas lebhafter als bisher am Effektengeſchäft beteiligte, waren auch
die Banken anſcheinend überwiegend zuverſichtlich geſtimmt. Bei
Er=
öffnung der Börſe beſtand ſomit von verſchiedenen Seiten etwas
Kauf=
intereſſe, das auf die Tendenz günſtig einwirkte. Bei an ſich kleinen
Kursbewegungen geſtaltete ſich der Verlauf der erſten Stunde freundlich.
Außer dem ſtarken Angebot an kurzfriſtigen Geldern kam der Haltung
auch die mehrfache Ueberzeichnung der Reichsbahnemiſſion und die
Aeuße=
rung des Reichsarbeitsminiſters zum Konflikt in der Metallinduſtrie
zugute, deſſen friedliche Beilegung man in irgend einer Form erhoffte.
Im ganzen fehlte aber dem Effektenmarkt trotz der leichten Belebung
noch der für eine einheitliche und dauerhafte Tendenz notwendige
Im=
puls. Am Geldmarkt wurde der Satz für Tagesgeld offiziell mit 5—7
Prozent genannt, doch fanden erſte Firmen bereits mit 434—534 Pro= land 1,9—2,3, nach dem Kontinent 9—10.
zent Unterkunft. Monatsgeld ſtellte ſich auf 7—8½ Prozent. Der
Dis=
kont für Warenwechſel mit Bankgiro bewegte ſich um 6½ Prozent. Im
Deviſenverkehr befeſtigte ſich die Mark gegen New York auf 4,1935 — 39. 13,47, März 13,54, April 13,63, Mai 13,75, Juni 13,90, Juli 13,99,
Amſterdam notierte in London 12,1112. Das Pfund wurde gegen New
York mit 4,8740—4,8746 gehandelt. London—Madrid 28,66, London—
Mailand 92,03.
Im weiteren Verlauf der Börſe traten einige Sonderbewegungen
ein. So ſchwächten ſich Svenſka, die mit 424,25 einſetzten, bis auf 415 ab.
Man ſpricht dabei von ausländiſchen Abgebern. Im Gegenſatz hierzu
konnten Ver. Glanzſtoff ſich vorübergehend auf 591 befeſtigen und gaben
dann auf 588 nach. Bemberg ſetzten ihre Aufwärtsbewegung auf 455
fort. Auf Dividendenerwartungen konnten Julius Berger Tiefbau nach
ihrem Anfangsgewinn von 4½ Prozent ſich um weitere 2 Prozent
ver=
beſſern. Elektrowerte lagen im allgemeinen feſter, im übrigen dagegen
knapp behauptet. Der Privatdiskont blieb mit 6 Prozent für beide
Sichten unverändert.
Bis zum Schluß der Börſe hielt die freundliche Grundſtimmung an, gleichsverfahren wurde heute bei Gericht beandtragt.
ohne daß das Kursniveau eine weſentliche Veränderung erfuhr. An der
Nachbörſe trat erneutes Intereſſe für Berger Tiefbau hervor, die mit gemeimſchaft zum Verkauf zugelaſſenen Schrottgroßhändler nahm einen
315 (Schlußkurs 310,5) verhältnismäßig lebhaft gehandelt wurden. Gegen
2,30 Uhr hörte man u. a. folgende Kurſe: J. G. Farben 260,5, Deutſche
Erdöl 132,5, Zellſtoff Waldhof 352, Ver. Glanzſtoff 587, Schultheiß 370,
Oſtwerke 282, Rheinſtahl 167, Klöckner 122, Mannesmann 152,25, Gelſen=
Bank 163, Hapag 152, Nordd. Lloyd 156, AEG. 168,25, Bergmann 188,
Velten Guill. 127, Ilſe 254,5, Siemens 2875, Spenſka weiter rückgängig und Badens zu einer Tagung zuſammen, um zu einer Reihe von wich=
413, Neubeſitz nach 16,10 auf 16 nachgebend, Altbeſitz I und II 52,10,
dto, III 55,90.
Aſchafſenb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin.
Berlin el. W.
Berlin KarsruheFnd.
Braunkohl. Briketts
Bremer Pulkan.
Bremer Wolle., .
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte,
Tynamit Nobel.
Eleltr Lieferung
J. G. Farben.
R. Friſter
Gaggenau Vorz.:
Gelſenk. Berg
G. f. elektr. Unter
Halle Maſchinen
Ban.=Maſch.=Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf ..
252.5 1o8.75 zos 1251 Hirſch Kupfer. 116.— 26.25 Höſch Eiſen 141.5 73.75 Hohenlohe Werke 100.— I. 84.— 83.5 Kahla Porzellan 108.5 171.5 173.— Lindes Eismaſch. 1155 — 143.— Lingel Schuh 68.— 219.— 222.— Linke u Hofmann: 105.— 8. Loewe u. Co. 254.,75 I= 64.— 63.— C. Lorenz 110.25 Nieberlauſitzer Kohle 166— 130.25 131.— Nordd. Gummi. 74.— 74.— Orenſtein 138.— Rathgeber Waggon — Rombacher Hütten. 85.125 12875 126.25 Roſitzer Zucker .... 74.— 168.25 168.5 Rütgerswerke ..... 98.— 260.25 260.— Sachſenwerk... 119.5 108.-" Sächſ. Gußſtahl 150.— 36.5 Siemens Glas 147.— 133,75 Ver. Lauſitzer Glas 135.— 261.- = 2605 Bolkſtedter Porzell. 54.5 155 125 Weſtf. C. Langendreel 64.875 63.5 Wittener Gußſtahl. 60.5 1217.75 Ie 215.— Wanderer Berke‟". 191.—
Oeviſenmarkt.
Wien ....
Prag ......"
Budapeſt ....
Sofia ......
Kopenhagen
Stockholm
London ..
New=York ...
Belgien ..
13. 2.
Gelo /Brief
10.552110.574
58.985/59.105
12.418 12.438
73.21 73.35
3.027 3.033
188.68169.,02
111.4s11.,7t
112.471te 69
1ia. 19/112.41
20.423/20.463!
1.7911 1.785
4. 1800 4.198o
58.321 58.44
14. 2
Gelb Briefl
10.547 10.567 Ftalien.
59.00 39.,12 Paris .....
12.41712.4371 Schweiz ...
73.20 73.34
3.027 3.03:
112.16 112.38
1.791/ 1.79:
Spanien..
Danzig.
168.59 168.93/Japan. . ......
111.48 111.70/ Rio de Faneiro" ,
Fugoflavien....
112.43 112,65) Portugal ....."
20.419 20.459/Athen ........
Konſtantinopel
4.190/ 4 1981Kanada. .....
58.325 50.445llutruguah......
13. 2.
Geld / Brief
22.195 22.235
16.48 16.50
80.60
71.16
Bi.621
1.961
71.30
st. 70
1.965
14. 2
252.—
116.—
141.—
99.75
109.—
155.75
Me
161.—
138.—
98.625
118.—
144.—
545
189.25
14. 2.
Geld / Brief
22.19 22.23
16.465 16.505
30.,7880 55500.,715
0.503/ C.505
7.364/ 7.3781
19.58 19.62
5.544 5.5581
2.123/ 2.12n
4.190/ 4.188
4.2761 4.264
71.2
si.62
1.962
0.503/ 0.505
71.38
g1.78
1.988
7.3641 7.378
19.48 19.52
5.544 5.556
2 123 2.127
4.180/ 4.188
4.276 4.264
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkt.
Der ſüddeutſche Eiſenmarkt bot in der vergangenen Woche im
weſentlichen dasſelbe Blld wie in der vorgegangenen. Die
Spezifika=
tionen in Form= und Stabeiſen gehen fortlaufend zufriedenſtellend ein,
und nachdem der Stahlwerksverband in den letzten Tagen die
Spezifi=
kationen bis Ende Januar gekauſter Mengen befriſtet hat, iſt mit
wei=
teren Einteilungen der Abnehner zu rochnen. Damit dürſten die
Liefer=
zeiten erhebliche Verlängerungen erfahren. Schon jetzt werden für
Form=
eiſen 4—6 Wochen, für Stabeiſen 6—8 Wochen veulangt. Glatte
Ein=
teilungen können teilweiſe früher untergebracht werden. Der Bedarf
der eiſenverarbeitenden Juduſtrie blieb unverändert gut, dagegen hat
die Nachfrage der Bauinduſtrie nach Monſiereiſſen wieder etwas
nach=
gelaſſen. Das Lagergeſhäft wird durchweg als gut bezeichnet.
Bemer=
kenswert iſt, daß augenblichlich wieder mehr kleinere Mengen zu den
bekannten Zouenprciſen der Süddeutſchen Eiſenzentrale gekauft werden.
Formeiſen ſtellte ſich ab Lager auf 18,60 in Mannheim-Ludwigshafen—
Kaiſerslautern und 19,10 in Karlsruhe Grundpreis pro 100 Kg.).
Er=
freulicherweiſe hat die Spannung, die durch die letzte Preiserhöhung
durch den Stahlwerksverband zwuiſchen dieſem und der
eiſenverarbeiten=
den Induſtrie entſtanden war, ihr Ende gefunden. Nach Prüfung der
Preisregelung für das ſüddeutſche Verkaufsgebiet, die eine zu ſtarke
Belaſtung des ſüddeutſchen Marktes ergab, beſchleß bekanntlich
der Verband, die Preisſpanne zwiſchen Frachtgrundlage Oberhauſen
und Neunkinchen wieder auf 6 RM. feſtzuſetzen. Dies bedeutet eine
meuerliche Ermäßigung des Grundpreiſes für Stab= und Formeiſen um
2 NM. pro Tonne. Das Beſtreben der ſüddeutſchen Abnehmer, auch
den Skalarabatt von 33½/s Prozent wieder einzuführen, blieb dagegen
ohne Erfolg. Die Naclfrage nach Grobblechen ab Lager und ab Werk
iſt erheblich geſtiegen. Dagegen blieb das Geſchäft in Fein= und
Mittl=
blechen ruhig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 14. Februar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Meldungen über große Auswinterungsſchäden und private
Schätzungen, nach denen 60—80 Prozent der Geſamtfläche in
Nordweſt=
kanſas ausgewintert ſeien, gaben dem Markt anfangs ein feſtes
Ge=
präge. Günſtige Wetterberichte ließen die Gewinne wieder verloren
gehen.
Mais: Umfangreiche Käufe für heimiſche Rechnung und gute
Loko=
nachfrage bewirkten eine ziemlich ſtarke Befeſtigung. Trotzdem ſpäter
in größerem Maße Liuidationen vorgenommen wurden, lagen die
Termine 1—12/, Ct. über den Samstagskurſen.
Noggen: Einige Exportnachfragg und mäßige Lokoanſchaffungen
bewirkten einen ſtetigen Beginn. Dann wurden Abgaben vorgenommen.
Hafer: Anfangs konnten die Termine leicht anziehen, da öſtliche
Firmen Käufe vornahmen. Zunahme der ſichtlichen Vorräte wirkte
dann verſtimmend.
* New York, 14. Februax. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Preiſe ſetzten heute ſchwächer ein auf die
niedri=
geren Liverpooler Kabel und Verkäufe des Auslandes. Auf den
hauſſe=
günſtigen Zenſurbureaubericht wurden dann Käufe vorgenommen.
Gegen Schluß machte ſich Neigung zu Realiſationen bemerkbar.
Kaffee: Käufe des Handels und europäiſcher Firmen erhöhten die
Preiſe heutg am Terminmarkt. Auch die Baiſſiers nahmen
Deckun=
gen vor.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt herrſchte anfangs eine ſtetige
Tendenz. Es wurden Deckungen ſowie Anſchaffungen für europäiſche
Rechnung beobachtet. Dann trat infolge größeren Angebots ein
Stim=
mungsumſchwung ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 14. Febr.:
Getreide: Weizen, März 130½, Mai 130½, Juli 128: Mais,
März 97, Mai 98½, Juli 98½; Hafer, März 55, Mai 55½, Juli
52½; Roggen, März 108½, Mai 109½, Juli 104½.
Schmalz: Febr. 11,275, Mai 11,575, Juli 11,825.
Fleiſch: Mai 10,80, Juli 11,20; Speck loco 11; leichte Schweine
7,90—8,50, ſchwere Schweine 7,85—8,20; Schweinezufuhr Chicago
145 000, im Weſten 340000.
Baumwolle: März 17,80, April 18,10.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 14. Febr.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 160½, hart 151½: Mais neu ank.
Ernte 110½: Mehl ſpr. wheat clears 6,50—6,85; Fracht nach Eng=
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,90; Talg extra 8½.
Kakao: Tendenz: willig, Umſatz in lots 36, loco 13½, Februar
Auguſt 13,77, September 13,77, Oktober 13,77.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Spareinlagen bei der Sparkaſſe der Stade Berlin ſind im
Januar um 12 213 667 RM. geſtiegen, die Güroeinlagen um 10869 763
RM. Der Einlagenbeſtand hat damit die 200 Mällionen=
Grenze überſchritten. (Ende Januar 1928 200 912393 RMM.
gegen 138 698 726 RM. Ende Dezember 1927.)
Wie verlautet, wird die Rheiniſche Handelsbank. A. G. Mannheim
ein Moratorium nachſuchen und einer außerordentlichen
Generalver=
ſammlung die Sanierung der Geſellſchaft vorſchlagen müſſen. Ei Ver=
Die geſtrige Beſprechung der bei der Dortmunder
Schrotteinkaufs=
günſtigen Verlauf. Es kam zu einer Abmachung zwiſchen Firmen mit
zuſammen über 80 Prozent Beteiligung. Bereits morgen nachmittag
wird über Einzelheiten weiter beraten.
Im großen Stuttgarter Saale traten geſtern vormittag halb 10 Uhr
kirchen 134,5, Phönig 100 Commerzbank 177,25 Danatbank 232, Deutſche unter dem Vorſitze des Generaldirektors Dr. DebachGeislingen
Ver=
treter der Metall und Blech derarbeitenden Induſtrien Württembergs
tigen Tagesfragen Stellung zu nehmen.
In inſormierten Kreiſen erwartet man auf den 1. März eine
all=
gemeine Erhöhung der Gütertarife ſämtlicher franzöſiſchen
Eiſenbahn=
netze. Man vechnet mit einer Minimalerhöhung um 10 Prozent und
einer Maximalerhöhung von 2 Prozent. Die Tranſittarife werdem
vermitlich von der Erhöhung nicht berührt werden.
Der am 28. Februar abgelaufene Modus vivendi für die
franzöſiſch=
portugieſiſchen Handelsbeziehungen wurde bis zum 31. Mai 1928
ver=
längert. Dieſes Abkommen wurde am 4. März 1925 mit vierdeljährlicher
Kündigungsfriſt abgeſchloſſen und beſchränkt die Einfuhr portugieſiſcher
Weine auf ein Jahreskontingent von 150 000 Hektolitern.
Die lang erwarteten Eiſenbahnbeſtellungen ſind bei dem Syndikat
der polniſchen Eiſenhütten in Kattowitz eingegangen, und zuar gleich
für das ganze erſte Quartal, ſo daß man bis Anfang April nicht mit
dem Eingang neuer Aufträge vom Verkehrsminiſterium rechnen kann.
Beſtellungen aus dem Auslande gehen nur ſchwach ein. Im Febwar
ſtehen mehrere Sitzungen des Eiſſenhüttenſyndikats in Kattowitz und
Warſchau bevor.
Nach Angaben, der Sowjetpreſſe ſind im Januar im Donezgebiet
insgeſamt 1 943000 Tonnen Kohle gefördert worden, davon 217 Prozent
auf mechaniſchem Wege. Das Monatsprogramm iſt mit einem
Ueber=
ſchuß von 3,9 Prozent erfüllt worden. Die Arbeitsleiſtung hat im
Be=
richtsmonat gegenüber Dezember 1927 etwas zugenommen, jedoch nicht
im vorgefehenen Umfang.
Kürzlich wurde über Konzentrationsverhandlungen der Ungariſch=
Belgiſchen Metallurgiſchen AG. und der Ungariſchen Stahlwarenfabrik
AG. berichtet. Dieſen Verhandlungen hat ſich nun auch die Graf Oſaky=
Prakfalvaer Stahlwarenfabrik AG. angeſchloſſen. Die günſtigen Erfolge
der Konzentration der Waggonbau= und
Schwereiſenkonſtruktionsindu=
ſtrie wirken gneifernd auf die übrigen Zweige der Eiſen= und
Maſchinen=
induſtrie, ſich ebenfalls zuſammenſchließen.
In der Reihe der amerikaniſchen Bundesreſervebanken, die in der
letzten Zeit ihre Diskontrate erhöht haben, erſcheint jetzt die Federal
Reſerve Bank of Atlanta mit der Heraufſetzung ihres Diskontſatzes
von 3,5 auf 4 Prozent.
Der wertmäßige Export Japans belief ſich im Monat Januar 1928
auf 141 Mfll. Yen, dem Importe im Werte von 183 Mill. Yem
gegen=
überſtehen.
Geite 14
Mittwoch den 15 Februar 1928
Nummer 46
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanptmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
efunden: Autoölkanne (3 Liter
2 mittelgroße Schlüſſel und 4 kl. Schlüſſel
am Ring 3 große Schlüſſel mit Schild
„Werkſtatt”. 1 Schild Tankſtelle „Olex”.
1 Paket, enthaltend 1 Gummimantel un
1 Hoſe. 1 brauner Herrenglacéhandſchuh.
1 kleine ſilberne Herrenuhr. 1 ſchwarzes
Lackportemonnate mit 2 Paar Ohrringen
und über 1 Mk. Inhalt. 1 Bund (8 St.
Schlüſſel am Ring. 1 ſchwarze
Zipfel=
mütze. 1 Taſchentuch mit Schlüſſel am
Ging — Im Monat Januar im Heſſiſchen
Landes=Theater (Großen u Kleinen Haus)
liegengeblieben: 1 Samthandtaſche mit
Kamm und Taſchentuch. 1 braunes
Wachs=
tuchtäſchchen mit Taſchentuch. 1 wollene
dunkelgrüne Zipfelmütze. 1
Opernglas=
futteral. 1 Herrenſchirm mit braunem
Griff. 2 Spazierſtöcke 1 Hornbrille in
Futteral. 1 ilbernes Brillenfutteral. Ein
viereckiges braunkariertes Handtäſchchen
1 weißer und 1 brauner Friſierkamm. Ein
Anhänger (Genfer Kreuz), 1 grüner Schal.
8 einzelne und 21 Paar Damenhandſchuhe.
15 Taſchentücher, 1 vergoldetes
Ketten=
armband. 1 ſilbernes Drahtreifarmband.
1 ovaler Tulamanſchettenknopf. 1 gelbe
Puderdoſe. 1 ſchwarzer Stoffgürtel. Ein
lila Kopftuch. 1 großer goldener Ohrring
(Halbmond). 1 Broſche mit blauem Stein
1 Vorſtecknadel mit weißem Stein. 1 kl.
vergoldete Broſche mit Perichen beſetzt.
8 verſchiedenfarbige Kämmchen. —
Zuge=
laufen: 1 großer grauer ſtarker Schäferhund.
Die Glaſerarbeiten (14 Stück
Sproſſenfenſter in Kiefernholz, 1,73 3,60
Meter) für den Umbau des ehemalig
Reſidenzſchloſſes zu Darmſtadt:
Aus=
bau des ſüdweſtlichen
Verbindunggtrak=
tes, ſollen auf Grund der
Reichsverdin=
gungsordnung im öffentlichen
Wettbe=
werb — event. in 2 Loſen — vergeben
werden.
Die Verdingungsunterlagen, Muſter
und Zeichnungen können auf unſerem
Schloßbaubüro im ehem. Reſidenzſchloß,
4. Stock, eingeſehen und die
Angebots=
formulare von dort abgeholt werden.
Die Angebote ſind mit entſprechender
Aufſchrift verſehen bis zum
Eröffnungs=
termin Montag, den 27. Febr. 1928,
vorm. 10 Uhr, auf unſerem
Schloß=
baubüro einzureichen. Zuſchlagsfriſt 14
Tage.
(TV. 2994
Darmſtadt, im Februar 1928.
Heſſiſches Hochbauamt Darmſtadt.
Becker.
Holzverſteigerung
Freitag, den 17. Februar vorm.
10 Uhr anfangend, werden aus dem
Niedernhäuſer Gemeindewald
nachſtehen=
de Holzſortimente öffentlich meiftbietend
an Ort und Stelle verſteigert.
a) Nutzholz:
Stämme: Eichen 172 Stück Kl. 2—4 —
63,36 Fm.; Buchen 1 Stück Kl. 5 —
1,10 Fm.; Lärchen 33 Stück Klaſſe 1a—
2a — 8,47 Fm.: Fichten 97 Stück Kl.
1a—5 — 53,23 Fm.
Derbſtangen: Buchen 5 Stück, Lärchen
26 Stück; Nutzſcheiter: Rm. 2 Buchen,
10 Erlen (rund), 48 Kiefer (rund).
b) Brennholz:
Scheiter Rm. 10 Fichten
Knüppel
Aſtwellen . 1000
Stöcke „ 36
Zuſammenkunft der Steigerer im Diſtr.
Haardt am Pflanzgarten — bei
Buchen=
ſtamm Nr. 267.
(2804=
Niedernhauſen, den 9. Februar 1928.
Heſſiſche
Bürgermeiſterei Niedernhauſen.
Daab
Laut Beſchluß der Geſellſchafter=
Ver=
ſammlung vom 7. Dezember 1927 iſt
die Firma Aſtik, Betonverwertungs=
Geſellſchaft m. b. H., Darmſtadt, in
Liquidation getreten. Die Gläubiger
werden aufgefordert, ihre Anſprüche
gel=
tend zu machen Zum Liquidator iſt
der Prokuriſt Carl Platz zu Darmſtadt
(2681a
beſtellt.
Darmſtadt, den 9. Febr. 1928.
Aſtik, Betonverwertungs=
Geſell=
ſchaft m. b. H. in Liquidation.
Der Liquidator: C. Platz.
Am Donnerstag, den 16. Februar
1928, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale,
Lu=
iſenſtraße 32, zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
(3023
1 Partie Kliſchees, 1 Puppenwagen,
verſchiedene Fahrräder, 3 Ladentheken
mit und ohne Glasaufſatz, verſchiedene
Ladenregale, 4 Tiſche mit
Marmor=
platten, verſchiedene Schreibmaſchinen,
50 Kloſettſchüſſeln, eine Partie goldene
Ringe und Uhren, 1 Aktenrollſchrank,
2 Klubſeſſel, 1 Steyerwagen, 12/40 PS.
(Landaulet), 1 Muſikapparat, 1
Rapid=
wage, 1 Schreibrechenmaſchine u. Möbel
aller Art.
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Gerichtsvollzieher.
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½% „1902...
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lt. Innsbr. Abk
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17
2.7
29.5
4!
31:1,
13
2511,
4% Ung. Kronr.. .
3% Ung. Eiſ. Tor.
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40 „ Gold 04 ſtf..
30 „ konſ. inn. „
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80 Bad.=Badener
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„
„ „
4½%u „
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Dresd. St.=G.
% Frlrft St.=G.
2 Frrf. Hhp.=Bk.
Goldpfbr.
7% Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6%0 Frrf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B.
Liquid.=Pfbr.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
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6% Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
5%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
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4½% Hamb. Hyp.=
Bk.=Liquid.=Pfbr.
16
40.5
93
98.5
93
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Goldanl.
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%0 Heſſ.Land.=Bk.
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Cr.=Bk. Goldpfbr
4½% „
Liquid.=Pfbr.
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ſchafts=Gldpfbr..
70 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
8% Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
„ Lig. Pfl.
2o Rh. Stahlw.
35
100 Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
90
94. 25
102.75
95.75
97.25
93.5
89.5
92.75
94.75
92.3
100.75
91
86.25
97.5
94
89.5
81.5
O7
93.75
76.77
% N.W. B. C.B0.)
4½0 „ Lig.=P
8% Südd. B.Cr. B.
Goldpfdbr.
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3% „ „ „ 9. Em.
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3%Oſt. „ Erg. Net=
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4½%Anat., S. I
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Rhein. Hyp.=Bk...
4.25
3.25
21.5
16
14.75
18.25
17.25
14
22:
17.5
143.75
172.75
145
169.75
219
176
229
160.75
123
135
102.5
159
58.75
117.5
140
7.5
125.5
135
55
195
130
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K Kuee
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1111
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81.5
99
203
73
75
169.75
36.25
79
48.25
69
68
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36
[ ← ][ ][ → ] Nummer 46
Als ich noch Prinz war....
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
36)
(Nachdruck verboten)
Das Klingelzeichen ſchrillte.
Auf der Bühne wurde es ſtill. Alles war bereit. Das
Orcheſter begann die Ouvertüre.
Klingelzeichen des Bühneninſpektors.
Anita trat hinaus. Kuliſſenluft. Geſchminkte Schauſpieler
im Dunkeln. Das Orcheſter ſpielte. Lautlos ſtill alles vor dem
Vorhang.
Da tauchte Kammacher im Koſtüm auf. Winkte Anita zu.
Seine Augen glühten wie im Fieber.
Und dann — rauſchte der Vorhang hoch.
Tauſend Geſichter — fahle, bleiche Masken im Dunkel des
Zuſchauerraums.
Stimmen auf der Bühne. Komparſerie. In buntem
Durch=
einander.
Anita ſah alles nur wie durch einen Nebel. Hörte das
Or=
cheſter wie aus weiter Ferne. Hörte kaum ihre eigene Stimme,
da ſie auf der Bühne ſtand — gemeinſam mit Kammacher.
Einmal war es ihr, als blicke er ſie verwundert an. Dann
wieder, als ob ſie den Einſatz verpaßt und um einer Sekunde
Länge zu ſpär auf ihr Stichwort reagiert hätte. Ihr Spiel kam
ihr ſteif, maßlos hölzern vor.
Das Spiel hatte begonnen.
Dunkel, grauenvoll dunkel gähnte der Zuſchauerraum.
Dann aber verflogen die Nebel mählich vor ihren Augen —
das Rauſchen des Blutes in den Ohren ließ nach. Mit dem
Augenblick, da Kammacher ſie zum erſtenmal an den Händen
griff und ſie ganz nahe ſeine gewaltige Stimme hörte, das
Vi=
brieren ſeiner Geſichtsmuskeln verſpürte, das bezwingende, faſt
gebieteriſche Funkeln ſeiner Augen vor ſich ſah, fühlte ſie ihre
Körperlichkeit, ihre Perſönlichkeit wieder. Ihr Wille zur Leiſtung
bäumte ſich auf.
Sie hörte hauchfein ſeine Stimme:
„Nur los! Sie können’s ja! Hinreißen laſſen! Tempol
Tempo!”
Da hatte ſie ſich ganz wiedergefunden. War ganz vom Spiel
hingeriſſen, von der Muſik, von ihrer Nolle. — Die Töne quollen
ihr perlend aus der Kehle. Sie glaubte, ihr müßte das Herz
zerſpringen vor Leidenſchaft. Die Kunſt Kammachers, ſein
Bühnentemperament, ſein Spiel riß ſie mit zu ungeahnten
Wir=
kungen. Die große Arie im zweiten Akt verſetzte das Publikum
in Ekſtaſe, trieb es zu toſenden: Beifall auf offener Szene.
Mittwoch, den 15. Februar 1928
Anita ſpielte ihre erſte wahrhaft große Rolle!
Als der Vorhang zum letztenmal ſank, mußte ſie mit
Kam=
macher immer wieder heraus, um für den Applaus zu danken.
Dann taumelte ſie in ihre Garderobe. Noch heiß benommen
vom Spiel. Mit zitternden Händen ſchminkte ſie ſich ab, kleidete
ſie ſich um. Draußen wartete Lachmann auf dem Gang. Bald
trat auch Kammacher aus der Garderobe. Elegant wie ſtets.
Das dunkle, kaum merklich grau melierte Haar tadellos
ge=
ſcheitelt.
Gleich darauf kam auch Anita.
Kammacher ſchüttelte ihr lebhaft die Hände.
„Kind — fumos haben Sie ſich gehalten! Famos: Eine
Siimme — ein Temperament! München iſt Ihnen ſicher!
Lach=
mann, alter Freund, Sie haben da wirklich eine glückliche
Ent=
deckung gemacht! In der Höhe muß die Stimme zwar noch
for=
ciert werden — aber Kleinigkeiten, Fleinigkeiten —‟
Anita lehnte ſich wie erſchöpft gegen Lachmann.
„Kaputt?” fragte er.
Sie nickte ein wenig.
„Müde —
„Ach was —,” ſagtt Kammacher, „wir bleiben doch noch
zrſammen. So ein angebrochener Abend. Alſo — morgen
kaun man ſchon mehr wiſſen!“
Er nickte Anita lachend zu.
Schob den Arm unter.
„Eine Flaſche Champus vertreibt die Müdigkeit. Ihr
zu=
künftiger Lehter bittet!“
„In Gottes Namen denn — da kann ich wohl nicht anders.”
Man ſaß noch zwei Stunden in der Weinſtube des
Kur=
hauſes, wo ſich auch de: Direktor und einige der Schauſpieler
eingefunden hatten. Es wurde eine buint ſprudelnde
Unterhal=
tung. Anita fühlte, wie jeder ſie heute mit beſonderer
Hoch=
achtung bedachte, ſie — deretwegen Kammacher eigentlich ſein
Gaſtſpiel gab. Dann aber drängte ſie doch zum Aufbruch. Für
ſie war es reichlich Zeit.
Lachmann brachte ſie nach Hauſe.
Die beiden nächſten Abende beſtätigten Kammachers
Mei=
nung. Anäta Wielandt an das Licht der Ruhmesſonne zu ziehen,
war eine künſtleriſche Pflicht. Sein Gaſtſpiel hatte ſich gelohnt.
Bevor er abfuhr, hatte er mit Lachmann und Anita noch
eine längere Unterredung.
„In zwei Wochen erwarte ich Sie in München,” ſagte er
zu ihr. „Ich werde mich nach einem guten Unterkommen für
Sie umſehen und gebe Ihnen Beſcheid. Sie können dann Ihr
Gepäck ſchon vorausſchicken. Und dann noch ein halbes Jahr
fleißig im Geſchirr — und im nächſten Winter haben die
Mün=
chener was zu ſtaunen!“
Geite 15
Dieſe zwei Wochen gönnte ſich Anita Ruhe und Erholung.
Als die Aprilſonne ſchon frühlingshaft warm ſchien und die
Siräucher und Bäume Knoſpen anſetzten, fuhr ſie nach München.
21.
Es war nichts mit der Hochzeitsreiſe geworden — zum
großen Aerger Thereſens. Karl Ferdinand war auch vorerſt
nicht nach dem Waldburgſchen Jagdſchloß übergeſiedelt — er
hatte in Wien reichlich zu tun. Eine bösartige Kinderkrankheit,
die faſt ſeuchenartigen Charakter annahm, war dort
ausgebro=
chen, und es wäre dem Prinzen unverantwortlich erſchienen,
hätte er gerade jetzt ſeine Kranken im Stich gelaſſen. Da half
kein Bitten und Schmollen und kein Füßeaufſtampfen
Thereſens.
„Aegypten geht uns ja nicht verloren,” tröſtete ſie Karl
Fer=
dinano, „aber im Kinderheim bin ich jetzt nötiger als bei den
Ppramiden."
Eine neue Seite im Charakter ſeiner Frau wurde jetzt
offen=
bar, die in ihrer Mädchenzeit kaum ſpürbar geweſen war — ſich
unter dem Selbſtbewußtſein verſteckt hatte: Der Egoismus!
Oder war es nur Klugheit der menſchenkundigen Frau geweſen,
die — bevor ſie ihr Ziel erreicht hatte — ſich „einzuſtellen”
ver=
ſtand?
Karl Ferdinand erinnerte ſich, daß ſie einmal, lange vor
der Hochzeit, bewundernd von ſeiner hochherzigen, ärztlichen
Tätigkeit geſprochen hatte. Selbſt ſeine Kinderklinik hatte ſie
beſuchen wollen. Es war allerdings nie dazu gekommen. Nun
aber ließ ſie ſich in ihrem Zorn zu der Aeußerung hinreißen:
„Ich haſſe deinen ſogenannten Veruf! Es gibt genug
Aerzte. Du haſt es nicht nötig, Kranke zu kurieren, noch dazu
ſolche, die nicht unſeren Kreiſen angehören!“
Es war faſt ſchon Frühjahr, als die Gefahr der Seuche
ge=
brochen war und der Prinz ſich ohne Bedenken entſchließen
konnte, ſeiner Gattin nachzureiſen. Er hatte ſeine Ankunft
tele=
graphiſch angekündigt, und Thereſe ſorgte für einen würdigen
Empfang auf dem Schlößchen, das in idylliſcher Lage mitten im
Wald, zwei Wegſtunden von der Kreisſtadt entfernt lag, in der
ſich das Waldburg’ſche Stammſchloß befand. Mit dem Auto
fuhr man in knapp dreiviertel Stunden von dort hinüber.
Der Empfang war allerdings mehr als „würdig‟ Thereſe
hatte ein geſellſchaftliches Ereignis daraus gemacht.
Geſellſchaf=
ten — ſie waren ihr Lebenselement. So hatte ſie eine Unmenge
Gäſte geladen — ganz ohne Gäſte kam ſie übrigens nie aus —
auch die Herzogin war natürlich anweſend. Sie war, ſeit der
Wald unter der Frühlingsſonne ein neues Gewand anzuziehen
begann, überhaupt in das Jagdſchloß übergeſiedelt, das in der
Zeit vor der Hochzeit vollkommen renoviert und mit allen
Be=
haglichkeiten ausgeſtattet worden war.
(Fortſetzung folgt.)
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Zuſammenkunft, Mittwoch, 15. Febr. 1928
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[ ← ][ ]Seite 16
Mittwoch, den 15. Februar 1928
Nummer 46
Palast-Lichtspiele
Das echte, Deutsche Lustspiel voll Frohsinn, Behaglichkeit
und Lebensbejahung:
Eea
Ein Großfilm für das Deutsche Herz vom Rhein,
vom Wein und schönen Frauen. — Unter der Regie von
James Bauer wirken in diesem flotten Spielfilm: Dorothea Wieck,
Wera Engels, Oskar Marion, Harry Hardt, Charles Willy Kayser,
Dr. Manning, Karl Platen und G. H. Schnell mit (2978
Toms gefährlichstes Abenteuer
6 Akte mit dem berühmten Cowboy-Darsteller: TOM TVLER
Jugendliche haben Zutrit?
UhrTORPHEUM HUhr
Heute Mittwoch zum letzten Male:
Daslescndemagannn
volkstüml. Preise von 60 ₰ an
Morgen Bonnerstag, 16. Febr.
Premiére des grossen
gTasching-Spielplanes
Gastspiel des
gesamten
Harieté
Programmes
vom Schumann-Theater
(Frankfurt a. M.)
Das Programm derNoultätenZ
U a.:
Paul Gorden
der unerreichte Australier in seiner Scene:
„Der Betrunkene auf dem Seil‟
Carlo u. Fredano
intern. musikal Clowns
Henriette
die mysteriöse Kugel
Hautah /’8 fabelhafte Bären-Dressuren
mit seiner Wunderlampe humor, Handspringakt
Hermanova u. Darewski
Die Tahz Aftrakfiöhl alls der ReVue des
Palace-Theaters, Paris
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Rhein-
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„Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, 15. Februar (Beginn 4 Uhr)
Nachm.-Sonder-Konzert
(Heiteres Programm)
Abends 8½ Uhr: Gesellschafts-Abend
Freitag, 17. ds. Mts., abends 8½ Uhr
Kappen-Abend des Gesansvereins
„Liedertafel‟"
(An beiden Tagen verlängerte Polizeistunde)
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Unter Zypressen. in den
Gärten des Casanova,
auf der Jsola Bella
in dem schönsten italienischen
Badeort Viareggio, spielt sich
die Handlung dieses Films ab.
Bas denermnsdesliegen
( 4345
Hauptdarsteller:
Wilhelm Dieterle, Marcella Albani
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Dolomiten, In der Eitelrolle: Bartolome0 Pagano
als Maciste, der Bergtührer.
König im Sattel
Ein Film von Pferden, Cowboys und Liebe mit
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Samstag, den 18. Februar:
Ball der Kunterbunten
Rosen-Montag:
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Fastnacht-Dienstag:
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Zu den Veranstaltungen bitten wir Tische im voraus gegen Entnahme der
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Jooooeooeooeooooooooeooe
Liederzweig
Fastnachtsamstag, den 18. Februar 1928,
abends 8 Uhr 11, in sämtlichen Räumen
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Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Mittwoch, den 15. Februar 1928
Anfang 20.00 Uhr Ende gegen 22.00 Uhr
1. Volkskonzert
des Lande’theater=Orcheſters
Wiener Meiſter
Haydn, Lanner, Johann Strauß
Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. K. Böhm
Soliſtin: Käthe Walter
Preiſe der Plätze: 0.50—2 Mk.
Danerkarten für die 3 Volkskonzerte
1.50—5.20 Mark.
Kleines Haus
Zuſatzmiete II (9. Vorſtellung
Mittwoch, den 15. Februar 1928
Anfang 20.00 Uhr Ende gegen 22.00 Uhr
Das Spiel
von Liebe und Tod
in drei Akten von Romain Rolland
Inſzenierung: Theodor Haerten, a. G.
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwirkende V2998
Annelieſe Born,, Charlotte Jaele=Joſt,
Kitty Stengel, Hans o chim Büttner,
Her=
mann Gallinger, Richard Jürgas, Rudolf
Klix, Karl Parhla, Gothart Portloff
Spielwart: Joſef Kreuter
Preiſe der Plätze: 1.50—7.50 Mk.
(Sperrſitz 3.50, 4 80, 6 Mark.