Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 45
Dienstag, den 14. Februar 1928.
191. Jahrgang
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ſt Doller — 420 Manl. — Im Folſe heherer
Gewalt, wie Krieg, Auffuhr, Streill uſw., erliſcht
ſede Verpſtichtung auf Erfüllung der
Anzeiſgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlun” oder geſchliſcher Beſteſung falt ſeder
Nabatt weg. Banſkonio Deutſche Bank und Darme
ſdter und Naiſonalbank.
(Eine letzte Friſt für die Koalition.
Rund um das Schulgeſetz. — Neue Vorſchläge des Reichsinnenminiſters.
Zentrum und Deutſchnglionale zum Bruch entſchloſſen.— Mawahen?
Reitungsmanöver.
Kriſe im Kreiſe.
Seit drei Wochen bewegt ſich die Kriſe um das Schulgeſetz
im Kreiſe. Sie iſt jetzt ſo weit, daß ſie an ihren Anfangspunkt
wieder zurückgekehrt iſt. Merbwürdig genug: man hatte für
Montag eigentlich eine Entſcheidung erwartet — wie freilich auch
ſchon vor acht oder vierzehn Tagen —, man war auf eine
dra=
matiſche Entwicklung im interfraktionellen Ausſchuß geſpannt,
ſtatt deſſen ergab ſich das Verflüffende, daß über die politiſche deutſche Induſtrie.
Seite des Schulgeſetzes ſo gut wie gar nicht geſprochen wurde,
haltung über die Einzelheiten des Schulgeſetz:s eingetreten ſind.
Wieder einmal ſind, ausgehend von dem berüchtigten 8 20 des gen unter keinen Umſtänden fortgeſetzt werden können, wenn der
Geſetzes, die zwiſchen den Parteien beſtehenden Differenzpunkte
tragen, die Wunſchzettel ſind gegenſeitig ausgetauſcht trorden
und ſollen nun am Dienstag weiterbeſprochen werden,
gleich=
zeitg mit neuen Vorſchlägen, die der
Reichsianen=
miniſter v. Keudell im Innenminiſterium hat ausarbeiten den von der mitteldeutſchen Metallinduſtrie geführten
Abwehr=
laſſen. Sie laufen darauf hinaus, daß er für die
Simul=
tanſchulländer eine 12jährige Schutzfriſt in das
Geſetz hineinmauern will, nach deren Ablauf entweder die
Reichs=
ihrer Simultanſchulen zu ſagen hätten. Dabei iſt auch der
Ge=
danke aufgetaucht, daß in den Silmultanſchulländern
private Konfeſſionsfchulen mit ſtaatlicher
fi=
nanzieller Unterſtützung errichtet werden können —
ein Gedanke, der aber für die Deutſche Volkspartei von
vorn=
herein untragbar iſt, weil er eine Aushöhlung des ſtaatlichen
Schulprinzips bedeuten müßte.
Daß bei dieſen neuen ſachlichen Verhandlungen ein
prak=
tiſches Ergebnis erzielt werden kann, glaubt freilich innerhalb
der Koalitionsparteien kein Menſch mehr. Die Dinge ſind wohl
ſo weit gediehen, daß jeder Verſuch eines Ausgleiches
ſchon deshalb ſcheitern muß, weil die innere
Füh=
lung zwiſchen den einzelnen Parteien verloren
gegangen iſt und einer ſtarken Verärgerung
Platz gemacht hat. Tatſächlich ſind denn auch dieſe
Ret=
tungsmanöver mehr eine Kuliſſe, hinter der
die Vorbereitungen für die letzte Entſcheidung
getroffenwerden. Der Ville zum Bruch bei
Zen=
trum und Deutſchnationalen iſt wohl vorhanden.
Beide Parteien wiſſen aber nicht recht, was werden ſoll, wenn
die Koalition auseinandergeſprengt wird und haben darüber in
ihrer Fraktion am Montag ſich ausgiebig unterhalten. Nur aus
dieſem Grunde hat wohl Herr v. Guérard die Frage, die er nach
der bisherigen Entwicklung an die D.V.P. ſtellen mußte, ob ſie
ihre Miniſter zurückziehen wollte, nicht wiederholt, vielleicht weil
er ſich ſeiner Stellung im Zentrum noch nicht ganz ſicher fühlt.
Ein nicht unerheblicher Teil ſeiner Fraktion iſt mit ſeiner
Führung nicht einverſtanden. Die drei Zentrumsminiſter im
Kabinett, der Kanzler, der Arbeitsminiſter und der
Reichsfinanz=
miniſter, geben ſich nach wie vor ehrliche Mühe, den Bruch zu
verhindern, und Herr v. Guérard kämpft noch darum, dieſen
Widerſtand zu beſeitigen. Wie ſtark die Friktionen perſönlicher
Art gerade im Zentrum ſind, ergibt ſich daraus, daß Herr
v. Gusrard am Montag mittag vom Kanzler nicht empfangen
wurde, angeblich weil Herr Dr. Marx gerade zu ſchlafen geruhte, die Beratung des Etats des Reichsarbeitsminiſteriums fort. Die
und erſt nachmittags in Begleitung Stegerwalds zu ihm
vor=
dringen konnte.
Zeit ihrer Koalition befriſtet iſt, nur die Art des
Begräb=
abkommen, daß die Regierungsparteien ſich verpflichten, den Etat,
den Nachtragsetat und die landwirtſchaftlichen Hilfsmaßnahmen
zu erledigen und damit einen Wunſch zu erfüllen, den der Reichs= benachteiligung der techniſchen Angeſtellten in gewerblichen
Be=
präſident geäußert hat. Man rechnet damit, daß das in einer
Friſt von 4 Wochen zu erledigen iſt. Das
Liauidations=
ſchädenſchlußgeſetz würde allerdings unter den Tiſch fallen, weil
Auch die Strafprozeßnovelle würde durch ein Ueberleitungsgeſetz geſetz in allernächſter Zeit, und zwar ſchon am 22. Februar, den
nur als Material für den kommenden Reichstag zu retten ſein. Reichsrat beſchäftigen ſoll. Der Miniſter erklärte ſich ferner be=
Jedenfalls wäre unter dieſer Perſpektive die ſachliche Ar= reit, für eine Vereinfachung des Verfahrens beim Ausgleich von
beit des Reichstages anfangs April zu Ende und Schwierigkeiten im Sozialverſicherungsweſen hinzuwirken.
die Wahlen würden dann, da die erſten April=Sonntage
wegen der kirchlichen Feiertage ausfallen, entweder am
letzten April=Sonntag oder am erſten Sonntag
im Mai erfolgen können. Allerdings haben
Mai=
wahlen wegen der Verbindung der Möglichkeit ſchwerer Wirt= zu Ende zu kommen.
ſchaftskämpfe bisher beim Zentrum und bei der D.V.P. ſtarken
auf den 25. März, hat aber wohl inzwiſchen eingeſehen, daß die
Dinge ſo raſch nicht übers Knie gebrochen werden können. Es
wählen wollen, nun gerade der einzige ſein wird, worauf ſie ſich
verſtändigen müſſen.
lingen wird, einen Ausweg zu finden, der ſein Schulgeſetz rettet.
Mit dieſer Hoffnung ſteht er freilich allein. Dagegen iſt es immer
lungen das Kabinett in irgendeiner Form über den Sommer
ge=
rettet wird und die Wahlen erſt im Herbſt erfolgen, obwohl bei dazu gehöre der gute Wille beider Teile.
der immer ſtärker werdenden Verſteifung zwiſchen den Parteien
auch eine ſolche Löſung immer geringere Ausſichten hat.
Arbeitskämpfe in der Metallinduſtrie.
800 000 Arbeiter mit Ausſperrung bedroht.
Berlin, 13. Februar.
Der Geſamtverband deutſcher Metallinduſtriellen hat
beſchlof=
ſen, ſämtliche Arbeiter aller ihm angeſchloſſenen Betriebe nach
Beendigung der Arbeit am Mittwoch, den 22. Februar,
auszu=
ſperren, und zwar als Unterſtützungsmaßnahme für die mittel=
Die mitteldeutſche Metallinduſtrie hat die Unterſtützung der
daß dagegen die Parteien von neuem in die ſachtiche Unter= geſamten deutſchen Metallinduſtrie in dem Abwehrkampfe
gefun=
den, weil die bisherigen raſch aufeinanderfolgenden
Lohnerhöhun=
gegenwärtige deutſche Preisſtand gehalten werden ſoll. Da die
durchgeſprochen werden. Jede Partei hat ihre Wünſche vorge= geſamte deutſche Metallinduſtrie der Meinung iſt, daß der
gegen=
wärtig noch befriedigende Bſchäftigungsgrad durch
Preiserhöhun=
gen nur verſchlechtert und insbeſondere auch die mühſam wieder
errungene Stellung auf dem Weltmarkte gefährdet wird, hat ſie
kampf gegen unangemeſſene Lohnerhöhungen
ſeiner grundſätzlichen Bedeutung wegen zu ihrem eigenen gemacht.
Von dieſer Ausſperrung werden 800000 Arbeiter
be=
geſetzgebung oder die Länder unmittelbar über die Ausgeſtaltung troffen, während gegenwärtig 50 000 Arbeiter im Kampfe
ſtehen. Dieſe grundſätzliche Maßnahme gilt für alle eiſen= und
metallverarbeitenden Werke, alſo für alle Maſchinen=, Werkzeug=
und Elektro=Fabriken. Für Berlin würde die Ausſperrung von
größter Bedeutung ſein, denn hier würde die AGG., der Siemens=
Konzern, Knorr=Bremſen, Lvewe, Borſig, Schwarzkopf und
Bamag ſtillgelegt werden.
Die Auffaſſung im Reichsarbeitsminiſierium.
Berlin, 13. Februar.
Im Reichsarbeitsminiſterium iſt heute über die durch die
Ausſperrungsdrohung der Metallinduſtrie geſchaffene Lage
be=
raten worden. Der Reichsarbeitsminiſter äußerte
ſein Bedauern über dieſen Beſchluß der
Indu=
ſtriellen. Er will ſich jedoch vorerſt darauf beſchränken, den
Verlauf der Angelegenheit zu verfolgen. Im
Reichsarbeitsmini=
ſterium beurteilt man die Lage ruhig. Man rechnet fürs erſte
nicht damit, daß es zu einer Durchführung des
Beſchluſſes kommt. Verhandlungen der beiden Parteien
haben noch nicht ſtattgefunden.
Sozialdebatte im Reichstag.
Der Reichsarbeitsminiſter zum mitteldeutſchen
Metallarbeiterſireik.
* Berlin, 13. Februar. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag ſetzte heute bei ziemlich ſchwacher Beſetzung
Ausſprache drehte ſich beſonders um das Kapitel der
Sozialver=
ſicherung und um die dazu vorliegenden Ausſchußentſchließungen,
Die Fraktionen ſtellen ſich aber immer mehr darauf ein, daß die in denen u. g. eine Verwaltungsvereinfachung ſowie die
Vor=
niſſes ſtehtnochnicht feſt. Das Zentrum will jetzt darauf lage eines Geſetzentwurfes gefordert wird zur Sicherſtellung der
Exiſtenz der älteren Arbeiter und Angeſtellten, zur Erhöhung der
Lohnpfändungsgrenze und zur Beſeitigung der
Verſicherungs=
trieben.
In der Einzeldebatte, die ſich ſtundenlang hinzog, nahm
unter andern der Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns das Wort,
eine ſachliche Erledigung in ſo kurzer Friſt nicht mehr möglich iſt, um kurz mizuteilen, daß die Novelle zum Unfal=
Verſicherungs=
barkeit, Schlichtungs= und Lohnpolitik, ohne damit jedoch heute und die Beſtimnung hat vom 1. Juli ab Gültigkeit. Ihre Fol=
Widerſpruch gefunden, und das Zentrum ſtartete deshalb zunächſt Brauns nochmals das Wort, um auf eine an ihn von einem darum abermals darauf hingewieſen, daß von der Neutontngeile
kommuniſtiſchen Redner gerichtete Frage, ob die Regierung tierung der Einwanderung Deutſchland am
emplind=
kann daher vielleicht dahin kommen, daß der einzige Punkt, in eingreifen wolle, zu antworten. Der Miniſter erklärte, Einwanderer von 51 227 auf 23 428 — alſo um 27 799 —
ver=
dem die Parteien einig wären, da ſie im April und Mai nicht, daß dieſe Frage im Augenblick noch nicht entſchie= ringert wird, während Großbritannien und Nord=Frland eine
merkſamkeit der Regierung ſei. Er könne auch heute
ſchon erklären, daß er, der Miniſter, das Vorgehen der (bisher 28567), ſpäter 13 862) gefallen laſſen, Polens Aus=
Herr v. Keudell freilich glaubt immer noch, daß es ihm ge= Metallinduſtrie in Mitteldeutſchland für außer= wandererzahl wird auf ein Schſtel der bisherigen herabgeſetzt,
noch nicht ausgeſchloſſen, daß durch Hinausziehen der Verhand= ſtreik im Bergbau und anderen Gewerben haben. Die freiwillige ringert. Tatſächlich iſt England und Nordirland, das einzige
Vereinbarung der Parteien ſei beſſer als ein Schiebsſpruch, aber größere Auswanderungsland, das Vorteil aus der Neukontin=
Die Weiterberatung wurde dann auf Dienstag 12 Uhr
vertagt.
Amerikas Einwanderungsgeſetze
vor der Entſcheidung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A.G.A. New York, Ende Januar 1928.
In den Vereinigten Staaten iſt die Einwanderungsfrage
wieder einmal „hochaktuell‟. Erledigt wird dies Problem zwar
niemals werden, aber zeitweiſe wird es, von anderen
Tages=
fragen in den Hintergrund gedrängt. Seit aber der demokratiſche
Gouverneur des Staates Maryland, Albert Cabell Ritchie, der
engherzigen, jingoiſtiſchen Einwanderungspolitik auf die
Hühnergugen getreten iſt, kramen die Leitartikler der
Tagespreſſe wieder ihre gauze tiefgründige Weisheit für und
wider aus. Daß ihr Kommeltar erheblich zur Erleuchtung des
zeitungsleſenden Publikums beigetragen hätte, könnte auch der
Nachſichtigſte kaum behaupten. Ganz allgemein geſprochen, laſſem
ihre Meinungsäußerungen erkennen, daß es in Amerika eine
er=
hebliche Anzahl von Bildnern der öffentlichen Meinung gibt, die
ſich in punkto Einwanderung in eine Sackgaſſe verrannt haben
und entweder überhaupt keine Ahnung davon haben, um was es
ſich momentan hauptſächlich handelt, oder aber es abſichtlich
ver=
ſchweigen.
Mit erſtaunlichem Aufwand an Worten wird das
Einwande=
rungsgeſetz vom Jahre 1924 als das A und O aller
wirtſchafts=
politiſchen Weisheit verfochten, als etwas Heiliges, an dem
nicht zu rütteln und nicht zu deuteln iſt. Sie toben, als ſtünde
das Land in dringender Gefahr, von den Entgleiſten, den
Schiff=
brüchigen, den Verkommenen, dem Bettelvolk und Abſchaum der
alten Welt überlaufen zu weiden, öffnete man die ſo feſt
ver=
ſchloſſene und verriegelte Tür auch nur ein Spältchen. Dabei
verlangt kein Einwanderungsfreund etwas anderes, als daß
dieſem Geſetz einige ſeiner ganz unnötigen und ganz
unmenſchlichen Härten genommen werden, wofür ſich,
nebenbei bemerkt, unter andeen auch ein gewiſſer Herr
Coo=
lidge, der Amerikas Staatspräſident ſein ſoll, mehrmals
aus=
geſprochen hat. Hauptſächlich aber verlangen die
Einwanderungs=
freunde, daß jener berüchtigte Paragraph des Gefetzes endlich
abgeſchafft werde, laut dem die Zahl der aus jedem Lande
zu=
läſſigen Einwanderer durch die urſprüngliche „nationale
Her=
kunft” der Beſtandteile des amerikaniſchen Völkergemiſchs
be=
ſtimmt werden foll.
Den Einwanderungsfeinden iſt natürlich nicht im
entfern=
teſten daran gelegen, die Oeffentlichkeit über den wahren Kern
der Sache aufzuklären. Wcnn es nach Wunſch und Willen dieſer
Leute geht, dann wird von der Klauſel über „nationale
Abſtam=
nung”, die bisher nicht in Kraft getreten iſt, kein Ton geredet
werden bis kurz vor dem 1. April, an dem Präſident Coolidge
abermals vor der Entſcheidung ſteht, ob er dieſen Paragraphen
ab 1. Juli für in Kraft befindlich erklären ſoll oder nicht.
Ge=
rade darin, daß die große Frage hinter einem Rauchvorhang
demagogiſcher Salbaderei verſtckt wird, liegt die große Gefahr
einer Ueberrumpelung der Einwanderungsfreunde, eine
Gefahr, die noch dadurch erhöht wird, daß, ſoweit der Präſident
in Betracht kommt, die Sachlage ſich ſeit einem Jahr von Grund
auf geändert hat. Als es ſich im April vorigen Jahres für
Coo=
lidge darum handelte, das Inkraftreten der Maßnahme durch
Proklamation anzukündigen, wußte — außer vielleicht ihm
ſel=
ber — kein Menſch, ob er ſich wieder um die Präſidentſchaft
be=
werben würde oder nicht. Heute kommt er als Kandidat kaum
mehr in Betracht. Wenn nun auch die Republikaner im letzten
Kongreß ihr möglichſtes taten, um das Geſetzwerden der „
natio=
nalen Abſtammungs=Klauſel” zu verhindern, ſo hat doch die
Partei auf einen Mann, der als ihr nationaler Führer ſozuſagen
bereits abgedankt hat, ſo gut wie gar keinen Einfluß mehr.
Wo=
bei man nicht vergeſſen darf, daß es auch einer aus ihrem Kreiſe
war, Senator David Reed aus Pennſylvanien, der eine
Be=
wegung für den dauernden Widerruf dieſer Klauſel hemmte,
und der die mühevolle Arbeit von Männern wie Shipſtead, Nye
und Copeland zunichte machte. Wenn einerſeits die politiſche
Partei keinen Einfluß mehr auf den Präſidenten hat, ſo kümmert
ſie ſich andererſeits herzlich wenig um ſeine Wünſche, und es
könnte leicht paſſieren, daß Reed im Senat und ſeine
einwande=
rungsfeindlichen Geſinnungsgenoſſen Johnſon, Bor und andere
im Abgeordnetenhaus eine weit ſtärkere Gefolgſchaft finden als
bisher, falls der Präſident abermals vom Erlaß der
Prokla=
mation Abſtand nehmen ſollte. Wenn das ebenſo große wie
untätige fremdgeborene Ellment der amerikaniſchen
Bevölke=
rung es etwa darauf ankommen laſſen will, die Einwanderung
zu einer Kardinalfrage des nächſten
Wahlfeld=
zuges zu machen, dann mag es dazu kommen, daß es ſich einer
vollendeten Tatſache gegenüber ſieht, die vielleicht abzuwenden
geweſen wäre, nun aber auf Jahre hinaus nicht beſeitigt
wer=
den kann.
Die Sachlage iſt klar genug. Der letzte Kongreß ſchob
das Inkrafttreten der „Abſtammungs=Klauſel”
umein Fahr hinaus. Geſchieht dies heuer nicht abermals,
Im weiteren Verlauf der Sitzung begann das Haus noch die oder wird nicht die ganze Beſtimmung überhaupt aus dem Geſetz
Einzelberatung der Kapitel Arbeitsvertragsrecht, Arbeitsgerichts= ausgeſchaltet, dann mag Coolidge ſeine Proklamation erlaſſen,
gen ſind zur Genüge erklärt worden. Aber auch vielerörterte
Zum Schluß der Sitzung nahm Reichsarbeitsminiſter Dr. Dinge verlieren mit der Zeit an Schäfe der ünriſſe, ſei
in den mitteldeutſchen Metallarbeiterſtreik lichſten betroffen, die Zahl der hier zuläſſgen deutſchen
den, aber jedenfals Gegenſtand der höchſten Auf= Erhöhung von 3400 auf 73 039 — alſo um 39082 — erfahren,
Der Freiſtagt Irland muß ſich einen Abſtrich von 14 705
ordentlich bedenklich halte. Solche Sympathieaus= Oeſterreichs wird halbiert, die der Tſchechei um ein
ſperrungen könnten als Folge den umfangreichſten Sympathie= Drittel, Norwegens und Schwedens um ebenſoviel
ver=
gentierung zieht.
Befürworter der Johnſonſchen Einwanderungsvorlage
machen zu ihrer Verteidigung geltend, die jetzigen „Quoten” be=
Dienstag, den 14. Februar 1928
Nummer 45
Vom Tage.
Wie von zuveiläſſiger Seite bekannt wird, ſind auch die beiben
letzten Gießener Reichswehrfunker die i der
bekanm=
ten Funkerſache in Unterſuchungshaft gebracht worden waren, aus der
Haft entlaſſen worden. Ueber das Ergebnis der Unterſuchung
war bisher nichts zu erfahnen.
Der Reichsrat beſchloß, gegen die vom Reichstag
verabſchiedete Novelle zum Mieterſchutz= und
Reichs=
migtengeſetz keinen Einſpruch zu erheben. Ein Antrag
der Heſſiſchen Regierung, Einſpruch gegen das
Mieterſchutz=
geſetz zu erheben, fand keine entſprechande Unterſtützung.
Reichskanzler a. D. Dr. Luther wird vorausſichtlich En do
Februax auf Einladung des Jungakademiſchen Klubs in
Män=
chen einen Vortrag halten. Der genaue Zeitpunkt wird noch
bekanntgegeben.
Wie mitgeteilt wird, iſt der Brief des
Reichspräſiden=
ten wicht, wie verſchiedentlich behauptet wird, von dem Abgeordneten
Dr. Scholz inſpiriert worden. Abg. Dr. Scholz iſt in den letzten Tagen
weder vom Reichspräſidenten empfangen worden noch bei Staatsſekretär
Dr. Meißner geweſen.
Der Miniſterrat in Warſchau hat im ſeiner letzten Sitzung
beſchloſſen, die Verordnung über die zwangsweiſe
Ent=
eignung deutſchen Grundbeſitzes in den ehemals
deutſchen Teilgebieten, in Kraft treten zu laſſen.
Nah einer Havas=Meldung aus Athen dementiert man,
daß direrte Verhandlungen zwiſchen Griechenland
und Deutſchland wegen des Kreuzers „Salamis”
auf=
genommen worden ſeien.
Der rumäniſche Außenminiſter Ditulescu, der
be=
kanntlich ſeit zehn Tagen in Paris weilt, wird am Mittwoch nachmittag
nach San Remo abreiſen und höchſtwahrſcheinlich im Laufe der
nächſten Woche in der Umgebung von Nizza eine
Unter=
rodung mit Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann haben.
Am Jahrestag das Einhritts Italiens in den
Krieg, 24. Mai, wird in Bozen das große italieniſche
Siegesdenkmal eingeweiht werden.
Der engliſche Schatzkanzler Churchill wßte ſich in der
vergangenen Nacht eier Operation unterziehen, die einen
befriedigenden Verlarf nahm.
Der frühere langjährige liberale engliſche
Pre=
mierminiſter Lord Oxford and Asguirh iſt an einer
akuten Kehlkopfentzündung erkrankt. Durch eine hinzutretende
Bronchitis hat ſich ſein Zuſtand derartig verſchlimmert, daß er zu den
ſchwerſten Beſorgniſſen Anlaß gibt.
Handelsſekretär Hoover kündigt an, daß er beabſichtige, ſich von der
Republikaniſchen Partei als Präſidentſchaftskandidat aufſtellen zu lafſen.
machte, weiſt der Reichs=Städtebund in einer Eingabe an den
Reichsfinanzwiniſter und an den Reichsbanbpräſidenten darauf
hin, bei den Entſchließungen über die Abdeckung der kurzfriſtigen
Anleihen durch Auslandsanleihen auch die Mittel= und
Klein=
ſtädte gebührend zu berüchſichtigen. Der Geſamtvorſtand des
Reichs=Städtebundes wird ſich am 16. und 17. b. M., anläßlich
ſeiner Tagung mit der Frage beſchäftigem.
Der Abbau der Oberpoſtdirektionen.
Reform der Reichspoſiverwaltung nur in
eng=
ſier Fühlung mit den übrigen beteiligten
Ver=
waltungen.
Berlin, 13. Februar.
In dieſen Tagen hielt der Verwaltungsrat der Deutſchen
Reichspoſt eine Sitzung ab, in der neben dem Etat des
Reichs=
poſtminiſteriums auch der Plan eines Abbaues von 14
Oberpoſt=
direktionen zu Erörterung kam. Ueber die Tagung wird von der
Reichspoſtverwaltung folgender Bericht ausgegeben: Der
Ar=
beitsausſchuß des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichspoſt
hat nach dreiſtündigen Verhandlungen dem Voranſchlag für 1928
zugeſtimmt. Er hat ferner die Denkſchrift über die Verminderung
der Zahl der Oberpoſtdirektionen zur Kenntnis genommen, ohne
dazu bindende Beſchlüſſe zu faſſen.
Der Reichspoſtminiſter erklärte hierbei auch die Abſicht der
Reichsregierung, die Aufhebung von Oberpoſtdirektionen nicht
etwa für ſich durchzuführen, ſondern als Teil der im Vollzuge
der Länderkonferenz zu ergreifenden Verwaltungs= und
Finanz=
reform im Reiche und den Ländern zu betrachten. Die Reform
der Reichspoſtverwaltung wird daher in engſter Fühlung mit
den übrigen beteiligten Verwaltungen, der
Reichsfinanzverwal=
tung, der Reichsbahnverwaltung und einem im Reichsrat
ge=
äußerten Wunſche Preußens entſprechend, auch mit den
Regie=
rungen der beteiligten Länder durchgeführt werden. Die
Denk=
ſchrift des Reichspoſtminiſteriums über die Aufhebung von
Oberpoſtdirektionen kann daher nur ein Vorſchlag ſein, der
be=
züglich ſeiner Verwirklichung nach Zeit und Ausmaß von der
Geſtaltung des geſamten Reformprogramms und dem Vorgehen
der beteiligten Länder abhängt.
Der Reichspoſtminiſter hält das einſeitige Vorgehen einer
einzelnen Verwaltung oder das ſelbſtändige Vorgehen mehrerer
Verwaltungen für unzweckmäßig. Die Denkſchrift wird in Kürze
dem Reichstag vorgelegt werden und hierauf ſollen die
Verhand=
lungen mit den übrigen Verwaltungen aufgenommen werden.
Zwiſchenfälle im beſetzten Gebiet.
Zahlreiche Verhaftungen durch die franzöſiſche
Gendarmerie.
* Pirmaſens, 13. Februar. (Priv.=Tel.)
Trotz des von der Interelliierten Rheinlandkommiſſion
er=
laſſenen Verbotes völkiſcher Kundgebungen am Jahrestag des
Sturzes der Separatiſtenherrſchaft in Pirmaſens veranſtalteten
die Pirmaſenſer Nationalſozialiſten am Abend des 11. Februar.
einen Fackelzug, dem ſich eine größere Schar
Nichtparteizugehöri=
ger angeſchloſſen hatte. In der Nähe des Stadthquſes wurde
der Zug von der ſtädtiſchen Polizei aufgelöſt, wodurch ein
etwa=
iges Eingreifen des zahlreichen Aufgebotes franzöſiſcher
Gen=
darmen und Suretébeamten vermieden werden konnte. Dennoch
fanden umfangreiche Feſtnalmen durch die franzöſiſche
Gendar=
merie ſtatt. Sämtliche Verhafteten wurden geſtern nachmittag
wieder, nachdem das Verhör abgeſchloſſen war, auf freien
Fuß geſetzt.
Tanz unter franzöſiſchen Bajonetten.
* Landſtuhl, 13. Februar. (Priv.=Tel.)
In Hütſchenhauſen wurde am Abend des 12. Februar eine
Tanzmuſik abgehalten, an der drei franzöſiſche Soldaten
teil=
nehmen wollten, was ihnen aber, da es ſich um eine geſchloſſene
Eeſellſchaft handelte, nicht geſtattet wurde. Als ſie ſich trotzdem in
den Saal drängten, kam es zu einer handgreiflichen
Ausein=
anderſetzung, bei der einer der Soldaten Schläge erhielt. Bald
darauf erſchien vom Munitionslager Ramſtein ein geſchloſſenes
Kommando von 15 franzöſiſchen Soldaten mit aufgepflanztem
Bajonetten, die das Tanzlokal umſtellten. Unter dieſer
Be=
wachung wurde bis gegen 3 Uhr morgens von den deutſchen
Teil=
nehmern fortgetanzt, bis nach Beilegung der Angelegenheit durch
die Ortspolizei die Truppen ſich entfernten.
Kein Wechſel in der engliſchen Rheinlandpolitik
London, 13. Februar.
In hieſigen maßgebenden Kreiſen wird es als unzutreffend
oder zum mindeſten irreführend bezeichnet, wenn wan in Berlin,
wie das nach Berichten von dort vielfach getan worden iſt, die vor
einigen Tagen von dem Unterſtaatsſekretär für auswärtige
An=
gelegenheiten, Locker=Lampſon, im Unterhaus abgegebene
Er=
klärung ſo auslegt, als ob dies ein Wink an die deutſche Adreſſe
ſei, Vorſchläge für die Eröffnung von Räumungsbeſprechungen
zu machen. Locker=Lampſon habe ja doch nur erklärt, daß die
britiſche Regierung es ſehr begrüßen würde, wenn zwiſchen den
Beſatzungsmächten einerſeits und der deutſchen Regierung
an=
dererſeits ein Uebereinkommen über die baldige Räumung des
beſetzten Gebietes möglich ſei. Wenn tatſächlich ein Wechſel in
der engliſchen Rheinlandpolitik beabſichtigt ſei, ſo würde nicht der
Unterſtaatsſekretär dem Unterhauſe hievvon Mitteilung machen,
ſondern Sir Auſten Chamberlain ſelbſt.
Poincaré im Elſoß. — Ein Zwiſchenfall
in Straßburg.
EP. Straßburg, 13. Februar.
Am Sonntag abend hat ſich anläßlich der Anweſenheit
Poin=
carés in Straßburg ein Zwiſchenfall zugetragen. Als Poincaré
nach dem Bankett zum Bahnhof fuhr, um die Rückreiſe nach
Paris anzutreten, pfiff ihn eine Gruppe von Kommuniſten auf
der Straße aus, unter denen ſich auch der kommuniſtiſche
Kam=
merdeputierte Hueber befand. Die nach Tauſenden zählende
Menge ſtürzte ſich ſofort auf Hueber und ſeine Begleiter. Hueber
wurde ſchwer mißhandelt und konnte nur durch die Polizei vor
einem ſchlimmeren Schickſal bewahrt werden. Er begab ſich unter
polizeilichem Schutz mit blutendem Geſicht und zerriſſenen
Klei=
dern nach dem Gewerkſchaftshaus.
Schulz begnadigt.
* Berlin, 13. Februar. (Priv.=Tel.)
Die preußiſche Regierung hat ſich nun doch endlich veranlaßt
geſehen, auf die zahlloſen Vorſtellungen wegen der zum Tode
verurteilten Fememörder poſitiv zu reagieren und die
Verurteil=
ten Schulz, Fuhrmann und Klapproth zu lebenslänglichem
Zucht=
haus zu begnadigen, während die Strafe des Verurteilten
Um=
hofer in eine 15jährige Zuchthausſtrafe umgewandelt worden iſt.
Die Begnadigung ſelbſt iſt allerdings unter Formen erfolgt, die
doch ſchwere Bedenken auslöſen müſſen, zumal das Gericht den
drei Verurteilten die Ehrenrechte wegen der vaterländiſchen
Motive, aus denen heraus ſie gehandelt hatten, nicht abgeſproches
hat. Infolgedeſſen hätte man erwarten dürfen, daß eine
Begna=
digung zu Feſtungshaft erfolgen würde, aber eben das haben
die Sozialdemokraten, die in der preußiſchen Regierung ſitzen,
zu verhindern gewußt.
Seite 2
günſtigten Deutſchland, „mit dem man eben noch im Kriege
ge=
legen”, am meiſten und benachteiligten die geliebten
Bundes=
brüder, namentlich die Engländer, aufs ſchwerſte. Die ſoeben
veröffentlichte Einwanderungsſtatiſtik des Rechnungsjahres
1926/27 belehrt uns allerdings eines anderen. Belehrt uns vor
allen Dingen, daß England „noch meiſtbegünſtigter” wäre, wenn
es von ſeinem bisherigen Kontingent vollen Gebrauch machem
würde, was nicht der Fall iſt. Das engliſch=nordiriſche
Jahres=
kontingent beträgt 34 007, die letztjährige Auswanderung nach
den Vereinigten Staaten belief ſich jedoch auf nur 28257. Sie
bildet aber nur einen kleinen Teil des Zuſtroms aus
Großbritan=
nien und Nordirland. Aus dieſen beiden Ländern kamen
näm=
lich im ſelben Fiskaljahre — 1. Juli 1926 bis 30. Juni 1927 —
als ſogenannte „nichtkontingentierte Einwanderer” 16 304
Per=
ſonen nach Amerika. Feiner 21 330 Nichteinwanderer (Beſucher)
Der geſamte Zuwachs aus dieſer Quelle ſtellt ſich ſomit auf
65 891, dem man noch die nicht in Anſpruch genommenen 6000
nach der Kontingentierung Zuläſſigen zuzählen darf. Aus
Deutſchland kamen insgeſamt 64 137 Perſonen herüber, die ſich
auf 49 649 Kontingentierte, 7973 Nichtkontingentierte und 6515
Beſucher verteilten.
Noch weit günſtiger für England geſtaltet ſich der
Vergleich, wenn man das ganze britiſche Weltreich
erfaßt, aus deſſen amerikaniſchen Gliedern Kanada, Neufundland,
Britiſch=Weſtindien, Britiſch=Honduras und Britiſch=Guyana
im letzten Rechnungsjahre insgeſamt 79 137 Perſonen nach den
Vereinigten Staaten kamen. Zählt man auch noch den Freiſtaat
Irland zum britiſchen Weltreich, zu dem er ja nolens volens
gehört, ſo ergibt ſich für das letzte Jahr eine Geſamtzuwanderung
von 194 606 oder, mit Einrechnung des nicht erſchöpften 6000=
Kontingents, rund 200 000. Die Zuwanderung aus aſiatiſchen
und afrikaniſchen Teilen des britiſchen „Empire” iſt hierin nicht
eingeſchloſfen.
Trotzdem ſoll der „ſo ſchwer benachteiligte”, Bundesbruder
John Bull in Zukunft die erſte Geige ſpielen. Sratt ſeiner
bis=
herigen 21 Prozent der Geſcmteinwanderung will wan ihm
48 v. H. einräumen, während der Prozentſatz der vertrackten
Deutſchen — mit denen man, wie erinnerlich, „eben noch im
Kriege gelegen” — von 32 auf 15, der Irländer von 17 auf 9,
der Schweden von 6 auf 2, der Norweger von 4 auf 1
herab=
geſetzt werden ſoll.
Die Mehrzahl aller anderen Völker der Erde darf jährlich
jeweils wohlgezählte einhundert Einwanderer
nach Nordamerika ſchicken. An die Spitze der Liſte ſeien die
Län=
der geſtellt, die von dieſem „Vorrecht” bislang überhaupt kaum
Gebrauch gemacht haben: Andorra, Bhutan, Britiſch= und
Fran=
zöſiſch=Kamerun, Muscat, Naur, Nepal, Neu=Guineg, Ruanda
und Urundi, Samoa, Sic, Südweſtafrika, Tanganjika, Britiſch=
und Franzöſiſch=Togo und Yap. Von Andorra abgeſehen, iſt die
Bevölkerung dieſer Länder entweder ſchwarz oder braun,
und auch der vorurteilsloſeſte Deutſche wird nach den
Erfahrun=
gen, die man mit den ſchwarzen Brüdern im und nach dem
Welt=
kriege gemacht hat, zugeben, daß ein beträchtlicher Teil dieſer
Leute kaum den Raſſen zuzuzählen iſt, die Onkel Sam mit
be=
ſonderer Herzlichkeit in ſeine knochigen Arme zu ſchließen
brauchte. Vom 1. Januar bis Ende Oktober 1927 war denn auch
unter den am amerikaniſchen Geſtade Gelandeten nicht ein
ein=
ziger Angehöriger dieſer Länder, die zu insgeſamt 1700
Ein=
wanderern berechtigt ſind.
Aber zu der „Einhundert=Einwanderer=Klaſſe” gehören noch
andere Länder. Da ſteht Liechtenſtein auf derſelben Stufe mit
China und Japan, Island mit Indien, Irak mit Bulgarien uſw.
Wäre nicht die ganze „Hundert=Klaſſe” überhgupt nur eine Sache
internationaler Höflichkeit, ſo wäre ſolche Gleichſtellung nicht
nur ein verdammt ſchlechter Witz, ſondern eine
grobe Beleidigung.
Die kurzfriſtigen Anleihen der Städte. — Eine
Statiſtik des Reichs=Städtebundes.
Berlin, 13. Februar.
In Ergänzung der Erhebung der nicht fundierten
kurzfriſti=
gen Anleihen der Städte über 80 000 Einwohner und der vom
Deutſchen Städtetag unternommenen gleichen Statiſtik für die
Städte von 30—80 000 Einwohner, hat der Reichs=Städtebund
bei der Spitzopganiſation der Klein= und Mittelſtädte
Feſtſtellun=
gen über die Höhe der nicht fundierten kurzfriſtigen Anleihen in
325 Mittel= und Kleinſtädten bis zu 30 000 Einwohnern mit einer
Geſamteinwohnerzahl von 6,3 Millionen Einwohnern getroffen.
Dabei hat ſich herausgeſtellt, daß 515 der befragten Städte nicht
ſundierte kurzfriſtige Anleihen aufgenommen haben, die ſich am
1. Januar 1928 auf zirka 96 Millionen Mark beliefen. Zirda
33 Millionen Reichsmark oder 35 Prozent der Schuldſumme
die=
nen Wohnungs= und Siedlungszwecken. 16 Millionen
Reichs=
mark oder 17 Prozent wurden Gas=, Waſſer= und
Elektrizitäts=
werken ſowie ſonſtigen werbenden Betrieben zugeführt und
eben=
falls zirka 16 Millionen Reichsmark oder 17 Prozent ſind für
Straßen=, Brücken=, Kanaliſations= und andere Tiefbquarbeiten
aufgenommen worden. In Anbetracht dieſer durchaus dringlichen
Zwecke, für die ſich die Aufnahme burzfriſtiger Anleihen ſeitens
der in Frage ſtehenden Städte in überwiegendem Maße nötig
* Intereſſantes zur Geſchichte der
Graphologie.
Von Dr. Anſelm Rueſt.
Mindeſtens ſo intereſſant wie die unzähligen heute
exiſtie=
renden Syſteme und Varianten der Graphologie iſt ihre
Ge=
ſchichte. Nach allem nämlich, was ich vergleichsweiſe aus den
jetzt häufig vorausgeſchickten hiſtoriſchen Abriſſen und
Ueber=
blicken entnehme, muß dieſe älter ſein, viel weiter jedenfalls
zurückreichen als bis zu dem, wie ſo oft, auch hier zur
Zeugen=
ſchaft aufgrufenen Shakeſpeare (vgl. „Was Ihr wollt” V 1 und
„Wie es Euch gefällt” IV 3). Denn ſollten nicht vor ihm und
jederzeit die Dichter, überhaupt aber die „scriptores”,
Schrift=
ſteller und Mönche, deren Weſen jahrtauſendelang das „
Schrei=
ben” noch ganz anders ausdrückte, ja abſonderte als heute, den
ind v duellen Charakter ihrer Handſchrift, ihres Werkzeugs,
nach=
denklich betrachtet haben? Aber der Menſch, oder beſſer wohl,
jeder geiſtbetontere Menſch, erwacht nun eines Tages zu ſeiner
Handſchrift, wie er zum Bewußtſein, dem deutlicheren ſeines
Ich erwacht. Er hat das Gefühl, dieſes Ich war immer, auch
früher ſchon, ja in Urzeiten, und doch iſt es wirkliches Ich erſt
ſeit heute. So iſt für ihn die Graphologie, falls er von ihr
er=
fährt, doch immer eine genz junge, ja die allerjüngſte
Wiſſen=
ſchaft, die erſt mit ſeiner (einzigen!) Handſchrift beginnt: denn
was wäre, was würde wohl geſchehen, wenn man ihn
gleich=
zeitig mit dem Abe auch in deſſen Symbolik ſchon hätte einführen
wollen? Könnte er dann nicht immer ſchon gewiſſen ſehr
bedroh=
ichen Untugenden, abſchreckenden Zeichen aus dem Wege gehen?
Nein, als er zu ſchreiben anfing, hat die Graphologie jedenfalls
noch gleich ihm in den Kinderſchuhen geſteckt, ja, dunkel im
Froſchteich gelegen. Daher unſer Erſtaunen immer (man
be=
obachte einmal), wenn min uns ſagen will, dieſe „Wiſſenſchaft”
ſei alt. Jawohl, ſie iſt alt, ämlich genau ſo alt, wie jeder Menſch
oder der Menſch überhaupt; und ihre ewige Anorganik, ihre
Syſtemloſigkeit bei immer neuen Verſuchen zum Syſtem, ihr
ewig junger Anfang bei immer neuem Ende ſcheint mir gerade
für ihre letzte Grundwahrheit zu ſprechen, die nur in den
Einzel=
heiten — wieder veränderlich, ewig individualiſtiſch bleibt!
Deshalb, meine ich, ſoll man von der Geſchichte der
Grapho=
logie vor allem keinen Turmbau erwarten, keinen regelrechten
Fortſchritt, kein gleichmäßiges Ankwüpſen ans Vergangene, zum
immer „Wiſſenſchaftlicheren” hin: die Menſchen, die Deutſchen
ſelbſt, die auf dieſem Felde jederzeit ſchon eine ganz
über=
raſchende Intuition erwieſen haben, bleiben hier das dauernd
Intereſſante — und ſo wird auch uns heute noch kein ſtarres
Regelgebäude den perſönlichen pſychologiſchen Tiefblick des
Kun=
digen und Rätſelraters je erſetzen können. Selbſt das heute
wohl klarſte und jedenfalls in der glücklichen Anordnung und
ſuſtematiſchen Heraushebung aller Beſonderheiten wohl beſte
Lehrbuch der Graphologie — wir meinen das bekannte
Gerſt=
nerſche — offenbart vor allem die helle einſichtige Perſon des
Verfaſſers. Deshalb wohl können Grophologen mit ſolcher
Freude und Ruhe auch immer beim Geſchichtlichen verweilen,
wiewohl ſie mit jeder „eigenen Note” Irrtum und heftige
Gegnerſchaft wie ſonſt wirgends befürchten müßten. Doch gibt
es hier keinen Irrtum, der nicht durch ein perſönliches
Impon=
derabile und Ingredienz zugleich auch „umzubiegen” durch
Ent=
deckung der ſubjektiven Fehlerquelle in Wahrheit zu verwandeln
wäre. Und deshalb, wer erſt aus Intereſſe zu einem
grapholo=
giſchen Lehrbuch gegriffen hat, der greift nach und nach, weil er
immer noch unbekannte Scelenländer und =rätſel vermutet,
bei=
nahe zu allen, und vor allem vertieft er ſich auch in die Geſchichte
dieſer merkwürdigen „Wiſſenſchaft”, weil es ihn reizt, der
glei=
chen Ahnung des letzthin, doch Unergründlichen,
Unausſprech=
lichen, überall nahe zu ſein, und vor allem — weil auch das ihn
poſitiv weiterbringt.
Wie intereſſant zum Beiſpiel iſt es da, im „Handbuch der
Graphologie” des berühmten Lombroſo einleitungsweiſe auf den
überhaupt Erſten unſeres Wiſſens hingewieſen zu ſehen, von
dem ſchon ein richtiges Werkchen exiſtiere. (Würden die meiſten
hier nicht höchſtens auf das vorige oder vorvorige Jahrhundert
raten?) Aber was da Lombroſo zwar einen „formloſen
Ver=
ſuch” und eine „rohe Methode der Unterſuchung” nennt, das
er=
weiſt ſich als ein bereits 1622 von Camillo Baldo, Arzt und
Profeſſor zu Bologna, gedrucktes Schriftchen: „De ratione
Gognoscendi mores et aualitates seribentis ex ipsius epistola,
sive de divinatione epistolaria (über eine „Divination” alſo
von Sitten und Qualitäten des Schreibers, die uns „ſein Brief
als ſolcher” gleichſam geben kann), und es dünkt uns, daß es gar
nicht ſo „formlos”, ſondern im Gegenteil wie eine weiſe Pallas,
fertig gewappnet, aus dem Haupte auch dieſes Zeus ſprang.
„Es iſt augenſcheinlich,” ſchrieb Baldo, „daß alle Menſchen auf
eine beſondere Art ſchreiben, und daß jeder in ſeinen eigenen
Briefen eine ſolche charakteriſtiſche Form zum Ausdruck bringt,
die von keinem anderen nachgeahmt werden kann. Iſt die Schrift
langſam und mit einem ſtarken Druck der Feder gebildet, ſo iſt
das ein wahrſcheinliches Anzeichen dafür, daß der Schreibende
eine harte, wuchtige, träge Hand hat, und dann iſt
vernünftiger=
weiſe anzunehmen, daß er nicht ſehr intelligent und auch nicht
ſehr ſchnell iſt. Iſt die Schrift ſehr haſtig und ſind die
Buch=
ſtaben ungleichmäßig, die einen fein und die anderen dick, und
hängt dies beſtimmt nicht von der Feder ab, ſondern von der
Gewohnheit, ſo kann man ſchließen, daß er in ſeinen Handlungen
ungleichmäßig iſt. Andererſeits, wer eine ſchnelle, gleichmäßige,
elegante Schrift beſitzt, der man das Wohlgefallen an der
mate=
riellen Arbeit des Schreibens an ſich anmerkt, der iſt gewiß kein
Gelehrter und auch kein Genie; denn wer ſo viel Sorgfalt auf
eine ſchöne Schrift verwendet und ſie ſo liebevoll behandelt, der
wird ſelten durch Intelligenz und Klugheit glänzen.” Nachdem
Baldo dann noch andere Zeichen angegeben hat, fügt er hinzu,
„daß man, um aus der Schrift einer Perſon richtig die Natur zu
erraten, notwendig ihre wahre (nicht gekünſtelte) Schrift zur
Hand haben muß, ſpeziell die vertraulichen Briefe, und daß man
ſich vergewiſſern muß, daß die Schrift unter normalen
Verhält=
niſſen zuſtande kam”: aber ſind das alles wicht ſchon
außerordent=
lich weiſe und faſt das Ganze auch der heutigen Graphologie
verwegnehmende Erkenntniſſe, und hatten wir ſo unrecht, zu
be=
haupten, daß man bei dieſer Wiſſenſchaft oder — Kunſt (denn
auch die Kunſt hat kein Alter, iſt ewig jung und ewig alt!) ſich
ſttes ſo am erſten Anfang wie ſpäteſten Ende fühlen kann?
So mögen wir getroſt von dieſem Baldo aus auch wieder
zweieinhalb Jahrhunderte überſpringen — wir wiſſen ja, daß
unter den wichtigſten Anregern und Meiſtern zugleich der
Gra=
phologie dann zwei ohnedies klangreiche Namen ſich befinden:
die deutſchen eines Leibniz und eines Lavater!, — um ſchließlich
noch auf einen ſeltſamerweiſe ſchon Vergeſſeneren nachdrücklich
wieder hinzuweiſen, an den ſich aber unſere eigenen Väter und
Großväter noch zu Hunderttauſenden in allen Herzensfragen
Nummer 45
Dienstag den 14. Februar 1928
Seite 3
Die Auseinanderſetzungen
über den Cavell=Film.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 13. Februar.
getan. Den Brief, den ihm Sir Auſten Chamberlain durch ſeinen ſind, kann es keinem guten Zweck dienen, häßliche Erinnerungen
Sekretär Wilſon ſchreiben ließ und der mit den vernchtenden an den Krieg wiederzuerwecken.”
Worten endet, Sir Auſten emrfinde den ſtärkſten Widerwillen
gegen eine Vorführung des Films, hätte ihn darüber aufklären die Leiterin eines Geneſungsheimes iſt, ſagte Preſſevertretern
Börſenſpekulanten, der ſich in eine unglückliche Spekulation mit
„mit Klauen und Zähnen” verteidigt, weil er nicht einzuſehen
vermag, daß er den Kurs damit völlig ruiniert.
in ausgedehnter Fühlung mit politiſchen und diplomatiſchen
Vertretungen ſteht, ſagt, kurz und prägnant zuſammenfaſſend,
es herrſche in dieſen britiſchen Kreiſen ein „ſtarkes und
weitver=
breitetes Empfinden vor, daß die Vorführung des
Ca=
vell=Films nachteilig auf die genwärtigen aus= Keine Völkerbundsprüfung des Cavell=Films.
gezeichneten Beziehungen zwiſchen
Großbri=
tannien und,Deutſchland und noch ſpezieller zwiſchen
beiden Völkern einwirken müſſe. Es werde, in dieſen
Kreiſen der Anſicht rückhaltlos Ausdruck gegeben, daß nichts von
ſchlechterem Geſchmack ſein könne und, was noch wichtiger ſei,
weniger förderlich für die Befriedung und Ausſöhnung Europas,
als die Wiederöffnung kürzlich empfangener Wunden. Dieſe
Anſicht wird um ſo entſchiedener von dem Sekretär des
Auswär=
tigen geteilt, als er unter dem Locarnopakt der Befürworter
gerade einer ſolchen Ausſöhnungspolitik geweſen iſt.” Sir Auſten
hat mit ſeiner Auslaſſung dem Empfinden einer erdrückenden
Mehrheit der öffentlichen Meinung ebenſo ſchlagenden wie
glück=
lichen Ausdruck gegeben.
„Daily News and Weſtminſter” ſchreiben: „Sir Auſten
Chamberlains Brief iſt der ſchon gefaßte Ausdruck eines
hoch=
geſinnten Gentleman von dem, was die große Maſſe ſeiner
Landsleute über den von ihm behandelten Gegenſtand fühlen
und denken. Es iſt gewiß ſehr zweifelhaft, ob ſich
überhaupt etwas zugunſten von Kriegsfilmen
in allgemeinen ſagen läßt. Aber ſelbſt wenn man ſich
Fülle denken kann, in denen das wirklich möglich erſcheint, ſo
erſcheint doch der Tod der Pflegerin Cavell als eine Klaſſe für
ſich. Keine noch ſo delikate Behandlung des Stoffes kann ihn
dieſer Sonderſtellung berauben. Dadurch, daß er dieſer
Ueber=
zeugung ſo ſchönen und entſchiedenen Ausdruck gegeben hat, hat
Sir Auſten der Oeffentlichkeit einen Dienſt erwieſen und den
Dank der ganzen großen Zahl derjenigen verdient, welche die
Empfindungen teilen, die er in ſo edler Weiſe zum Ausdruck
gebracht hat.
Der „Daily Expreß” ſagt: „Wir tun ſicherlich Recht daran,
Miß Cavell dauernd in Ehren zu halten. Sie war eine Dame
von edelſtem Charakter und ihre Erſchießung war ein
Aber was die Erinnerungen an ihr Geſchick anlangt, ſo iſt ihr
wenig Glück zuteil geworden. Ihr Denkmal in London iſt eines
mung, einen Film aus ihrem Geſchick zu machen, berührt uns
ein unternehmen iſt ſeiner wahren Bedeutung
nach einfach und unvermeidlich ein Verſuch, aus
gebilligt haben würde. Sodann ſollte es aber kein anſtändiger
Menſch billigen in einer Welt, deren Aufgabe es ſicherlich iſt,
den Haß zu begraben und den Frieden aufzubauen. Der Brief ſächlich ſeinem Lande zugute käme.
Sir Auſten Chamberlains an den Filmherſteller hat unſere
gänzliche Zuſtimmung.”
„Kein anſtändiger Menſch ſollte den Film billigen.‟ Das iſt
allem, auch nach der Verwendung der Tragödin Sybille komme und meint, es erſcheine ſchwierig, daß eine Annäherung
Thorndyke, als ob Herr Wilcox einen modernen
Heroinen=
film nach Art der „Joan” bauen wollte, mithin auch auf eine
tüchtige Geſchäftsmann hat ſich auch hierin wahrſcheinlich geirrt, der Völkerbundsrat ſein Werk fortſetze und im März das Pro=
Da ſchreibt keine andere als die Frauen=Vorfechterin Lady a
Gertrude Emmott an den Chefredakteur der „Times”
„Auf der Verſammlung des Exekutivausſchuſſes des „National
Couneil of Women”, die im vorigen Oktober in Bournemouth
„Dawn” proteſtierte. Als Vorſitzende wurde ich angewieſen, an
(
Mr. T. P. O'Connor, den Vorſitzenden des Zenſurdepartements,
n
zu ſchreiben und ihm eine Kopie der Reſolution zu überſenden.
lung, daß der Film dem Ausſchuß der Zenſoren noch nicht zu=
gegangen ſei. Auch die „Vereinigung der Mütter” hegt dieſelbe
Anſicht wie der Nationalrat”, was das Nichtwünſchenswerte
der Vorführung eines ſolchen Films anlangt, und wir wiſſen, Bur Beſetzung der heiſiſchen
daß die Verwandten der Miß Cavell den
größ=
ten Widerwillen gegen den Film empfinden.”
Wir könnten auch noch auf ein Schreiben der Gräfin
Oxford an die „Times” verweiſen, in dem ſie ihre volle Zu= Eine Kundgebung der Hefſiſchen
Induſirie=
ſtimmung zu obiger Reſolution ausſpricht und mit den Worten
Durch ſeine großſpurige Propaganda hat Mr. Wileox — der ſchließt: „Wenn die Beſtrebungen jeder zibiliſierten Nation auf
Herausgeber des Cavell=Films — ſich ſelber größten Schaden die Förderung des Friedens und des guten Willens gerichtet
ſollen, daß er eine entſcheidende Niederlage erlitten hat. Er auf Befragen, ſie fürchte, der Film werde böſe Gefühle wieder
hatte die Ungeſchicklichkeit, zu antworten. Er gleicht einem beleben, und ſie ſei deshalb gegen ſeine Vorführung.
ewas anrüchigen Aktien eingelaſſen hat und nun das Objekt zurückzuführen, daß ſie fürchte, den rechten Augenblick ſchen Geſandten in Berlin unterbreitet. Zuletzt geſchah dies durch
dazu verſäumt zu haben.
Der Filmunternehmer erklärte, er werden den Film, wenn
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”, der der Zenſor ihn bei der Prüfung anfangs dieſer Woche ablehne, ſowohl an den Herrn Staatspräſidenten wie an die übrigen
Her=
ſtatt im Kino in einem der Londoner Theater zur Vorführung
bringen, die dem Filmzenſor nicht unterſtehen.
TU. Genf, 13. Februar.
Meldungen der engliſchen Preſſe, nach denen der Herſteller des
Miß Cawell=Films durch Vermittlung des Generalſekretärs des kammern zur Kenntnis zu bringen.
Völkerbundes an den Völkerbundsrat die Aufforderung gerichtet
habe, den Film zu prüfen, ausdrücklich erklärt, daß ein derartiges
Erſuchen beim Sekretär des Völkerbundes nicht eingegangen ſei.
Nach den Satzungen des Völkerbundes könnte nur eine
Regie=
rung ein derartiges Erſuchen an den Völkerbundsrat richten, 1927 lautet folgendermaßen:
nicht jedoch eine private Perſon. Es wird in Völkerbundskreiſen
als äußerſt unwahrſcheinlich erachtet, daß der Völkerbundsrat
Prüfung des Miß Cawell=Filmes zu befaſſen.
Die polniſch=litauiſchen
Meinungsverſchiedenheiten.
Enttäuſchung in Paris.
Regierung gerichtete Note hat die Aufmerkſamkeit der Pariſer
polniſch=litauiſchen Konflitt gelenkt. Dabei ſind die Sympathien Wir erinnern beſonders an die Berückſichtigung der heſſiſchen
Woldemaras, daß er einen abſoluten Manzel an gutem Willen tatkräftige Hilfe, die die Wirtſchaft des beſetzten heſiſchen Ge=
Närtyrertum, wie es der Krieg mit ſich bringt, beweiſe, was für die Mächte, die im Völkerbundsrat und durch vertretenen Wirtſchaftskreiſe hegen die Befürchtung, daß eine
der unglücklichſten in der Metropole, und die neueſte Unterneh= Freundſchaft eine Einigung zwiſchen Polen und Litauen herbei= ſichtspunkten erfolgt, eine Beeinträchtigung ihrer Intereſſen
be=
als ein Verbrechen an ihrem Gedächtnis. Solch ſich bei ſeinem Beſuch in Berlin Rechenſchaft davor ablegen des Landes Heſſen auswirken,
müſſen, daß er in Europa niemand finden werde, der ihn in
einer Viederbelebung und Ausbeutung der ſeiner Politik des Widerſtandes gegen eine für die politiſche und insbeſondere für die Entwicklung von Handel und Induſtrie,
Kriegs=Haßempfindungen Geld zu ſchlagen, wirtſchaftliche Entwicklung Litauens notwendige ehrliche Ver= halten ſich die Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern für
Einmal war Miß Cavell ſelber die allerletzte Perſon, die das je ſöhnung ermutige. Das Klügſte ſei alſo für ihn, ſich gutwillig ſandtenpoſten zu Berufende nach Befähigung, Vorbildung,
pral=
zu einer Regelung bereit zu finden, die auf jedem Fall haupt= tiſcher Erfahrung im Verwaltungsdienſt, nach ſeinen bisherigen
Das „Journal des Debats” weiſt auf grundlegende
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Zaleſti und Woldemaras rung der lebensnowwendigen wirtſchaftlichen Intereſſen Heſſens
ſo gut wie eine Boykott=Erklärung. Aber weiter! Es ſcheint nach hin, ſoweit das einzuſchlagende Verhandlungsverfahren in Frage ſtellt, vollauf gerecht wird.
zwiſchen den beiden Staatsmännern vor der nächſten
Völker=
ſtarke Unterſtützung weiblicher Filmanhängerinnen rechnete. Der bundsratsſitzung zuſtande komme. Es ſei daher natürlich, daß
gramm der von ihm empfohlenen direkten Verhandlungen feſtſetze.
nachgeben oder er werde den Ton der polniſchen Note zum
An=
abgehalten wurde, gelangte eine in energiſchem Ton gehaltene laß nehmen, um neue Schwierigkeiten zu machen. Die letztere anwalt Evjelth aus Bodoe Juſtizminiſter, Storthingabgeordneter
Reſolution zur Annahme, welche gegen die Freigabe des Films Annahme ſei die wahrſcheinlichere. Das nordöſtliche und Landwirtſchaftslehrer Aarſtad Landwirtſchaftsminiſter,
Europa ſei weit davon entfernt, den Frieden
wieder gefunden zu haben, und der polniſch=
Mr. T. P. O'Connor hat den Empfang beſtätigt mit der Mittei= litquiſche Streit um Wilng könne dort noch Storthingabgeordneter und Redakteur Anderſen=Ryßt
Verteidi=
lange einen Brandherd nähren.
Geſondſchaſt.
und Handelskammern.
Die Induſtrie= und Handelskammer Mainz als Vorort des
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertages, hat unter dem
11. Februar 1928 an den heſſiſchen Landtagspräſidenten, Herrn
Die Schweſter der Krankenpflegerin Cavell, Bürgermeiſter Adelung, folgendes Schreiben gerichtet:
Sehr geehrter Herr Bürgermeiſter!
Die Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern haben ſich
bereits wiederholt an den Herrn Staatspräſidenten gewandt und
Der Umſtand, daß ſie keinen offiziellen Proteſt erhebe, ſei darauf ihm ihre Grundſätze für die Neubeſetzung der Stelle des
heſſi=
eine Eingabe, die unſere Kammer als Vorort des Heſſiſchen
In=
duſtrie= und Handelskammertags unter dem 29. Januar 1927
ren Miniſter gerichtet hat.
Wir geſtatten uns, in der Anlage Ihnen, Herr
Bürger=
meiſter, als zukünftigem Staatspräſidenten dieſe Eingabe, in der
die Auffaſſung der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern
noch einmal klargelegt iſt, zur gefäülligen Kenntnisnahme zu
über=
reichen. Wir halten uns jetzt wiederum für verpflichtet, Ihnen,
Im Generalſekretariat des Völkerbundes wird heute zu den Herr Bürgermeiſter, die auf rein, ſachlichen Erwägungen
be=
ruhende Stellungnahme der Heſſiſchen Induſtrie= und Handels=
Mit vorzüglicher Hochachtung
Die Induſtrie= und Handelskammer.
(gez.) Chr. Scholz.
Die in dieſem Schreiben erwähnte Eingabe vom 29. Januar
Mainz, den 29. Januar 1927.
Bereits im Mai 1926 haben die Heſſiſchen Induſtrie= und
von irgend einer Regierung erſucht werden wird, ſich mit der Handelskammern in einer dem Herrn Staatspräſidenten
über=
reichten Erklärung mit Nachdruck betont, daß bei der
Neu=
beſetzung der heſſiſchen Geſaudtſchaft alle parteipolitiſchen
Er=
wägungen ausgeſchaltet werden müßten und für die Auswahl
des zu Berufenden lediglich die perſönliche Eignung entſcheidend
ſein dürfe. Heute ſehen ſich die Rammern veranlaßt, erneut auf
dieſe Grundſätze hinzuweiſen, da aus verſchiedenen
Preſſemel=
dungen hervorgeht, daß in der allernächſten Zeit die Neubeſetzung
vollzogen werden ſoll. Die Heſſiſchen Induſtrie= und
Handels=
kommern werden bei ihrer Stellungnahme von der Erwägung
geleitet, daß die heſſiſche Geſandtſchaft in Berlin nicht nur die
EP. Paris, 13. Februar, politiſche Vertretung des Landes Heſſen iſt, ſondern daß ſie auch
Die vom polniſchen Außenminiſter Zaleſki an die liiauiſche in hohem Maße die wirtſchaftlichen Belange Heſſens zu wahren
hat. Die heſſiſche Geſandtſchaft in ihrer bisherigen Beſetzung
hat es verſtanden, die wirtſchaftlichen Belange Heſſens bei den
Oeffentlichkeit und Preſſe auf den immer noch nicht beigelegten. Reichsbehörden in erfolgreichſter Weiſe zur Geltung zu bringen.
ganz offenſichtlich auf Seite Polens. Der „Temps” beſchuldigt. Induſtrie bei den Vergebungen der Zentralbehörden und an die
bietes jederzeit bei der Geſandtſchaft gefunden hat. Die von uns
wiederholte diplomatiſche Schritte ſich abgemüht hätten, in aller Neubeſetzung der Geſandtſchaft, die nach parteipolitiſchen
Ge=
zuführen, eine große Enttäuſchung ſei. Woldemaras habe deutet. Die hierdurch hervorgerufene Schädigung der Wirtſchaft
würde ſich fraglos auch in ungünſtiger Weiſe auf die Finanzkraft
In Würdigung der Bedeutung der heſſiſchen Geſandtſchaft
verpflichtet, nochmals darauf hinzuweiſen, daß der auf den Ge=
Leiſtungen ſowie nach ſeiner Kerntnis des heſſiſchen
Wirtſchafts=
lebens volle Gewähr dafür bieten muß, daß er den
Anforderun=
gen, die das Amt eines heſſiſchen Geſandten hinſichtlich der Wah=
Die Induſtrie= und Handelskammer.
(gez.) Chr. Scholz.
Das neue norwegiſche Miniſterium.
Die neue Regierung, die morgen ernannt wird, wird ſich
Der „Soir” ſchreibt, entweder werde Woldemaras jetzt folgendermaßen zuſammenſetzen: Storthingpräſdent Mowinckel
Staats= und Außenminiſter, Rektor und Profeſſor Haſund von
der landwirtſchaftlichen Hochſchule in Aas Kultusminiſter, Rechts=
Storthingabgeordneter und Bankdirektor Jelde Arbeitsminiſter,
Storthingabgeordneter und Gutsbeſitzer Vgerland
Sozial=
miniſter, Bürgermeiſter Lund aus Trondheim Finanzminiſter,
gungsminiſter und Redakteur Oſtedal Handelsminiſter.
(Graphologie iſt eine Herzeusſache!) gewandt haben müſſen: auf
Adolf Henze, den erſten „praktiſchen” Graphologen, der für das
Biedermeier ſelbſt ſo charakteriſtiſchen Leipziger „Illuſtrierten
Zeitung”. Von dieſem Henze, den ich keinen Augenblick anſtehe,
direkt einen genialen, mit Hellſehen begabten Pſychologen und
Charakterologen zu nennen — wird doch dies ſo oft nicht bedacht,
daß zum erfolgreichen Graphologen nicht zuerſt der ſcharfichtige
unterſcheider von Schriftzügen, ſondern ein Kenner der
Men=
ſchenſeele gehört! —, weiß leider Lombroſo kaum zehn Zeilen zu
melden, und es iſt mit ein Verdienſt auch unſeres vortrefflichen
Gerſtner, ihn mit einem ſeitenlangen wichtigen Auszug der
Ver=
geſſenheit wieder entriſſen zu haben. Was muß er ſchon danach
für ein Menſch, nein, ein Dichter geweſen ſein; denn nur noch im
kunſtvollen Gefüge großer Romane oder im Perſonenregiſter
eigenwilliger Dramatiker finden wir, ſolche Deſkriptionsmittel
wie die folgenden verwandt: „Dieſen Buchſtaben ſieht man es
an, daß ſie kichern und audere zum beſten haben”; „eine friſch
gewaſchene Schrift mit Sammetweſte und galvaniſch vergoldeten
Köpfen”; „Selbſtbewußtſein und Zigarre”; „poliert, gewürzt und
geiſtreich”; „metallreiche Schrift mit kölniſchem Waſſer”; „kleine
Buchſtaben mit Schmollwinkeln”; kann eher ein Sonett machen,
als Eierkuchen backen”; „luſtige Vögel mit Doppelſchlag,
unbe=
ſchnittenen Flügeln und gelöſter Zunge; „wüſte, beſpritzte
Buch=
ſtaben, kraterartig wie ausgebrannte Nachtlampen”; „blaue
Sehnſucht mit grüner Liebe‟. Hand aufs Herz, ehrlicher Leſer,
und würde dir auch heute noch nur mit einer einzigen dieſer
gleichſam pizzikato und wie im Telegrammſtil geballten
Meta=
phern der Spiegel für deine werte Perſon überreicht, würdeſt
du ihn — eigentlich ja ein Taſchenſpiegelchen nur, aber von
ge=
ſchliffenſtem Brennglas! — nicht jedem unſerer nun von
tief=
gründigen Philoſophen wie Lutwig Klages oder „vereidigten”
Graphometern wie Langerbruch mannsgroß erbauten Spiegeln
vorziehen, die leider alle noch im Vorzimmer bei trüber
Beleuch=
tung aufgehängt ſcheinen? Aber Henze — damals gab es
be=
zeichnenderweiſe noch keine „Graphologie”, die erſt der Franzoſe
Michon (um 1878) ſo benannte, Henze ſelbſt legte ſeine Lehre
erlebter als „Chirogrammatomantie” (Leipzig 1862)
nieder=
beurteilt auch keineswegs nur in Abbreviaturen, er kann
ebenſo=
gut redſelig und weitſchweifig ſein, ohne aber einen Augenblick
das Geſtalt= und Geſichthafte vermiſſen zu laſſen. So teilt
Gerſt=
ner auch noch folgende Chapakterſkizze mit (ſchon Henzes Buch
enthielt ührigens 1000 Handſchrift=Fakſimiles, in der „
Illuſtrier=
ten Zeitung” hatte er von 1851—55 nicht weniger als 4000, in
zehn Jahren überhaupt nicht weniger als 75 000 (!)
Handſchrif=
ten beurteilt): „Duftet nach Schule. Sie ſind ſo ein Mann, der
Sonnabends, wenn die Jungen Vogelneſter ſuchen, ein weißes
Halstuch anlegt, den baumwollenen Regenſchirm mit dem
groß=
päterlichen Griffe unter den Arm nimmt und ſeine Kollegen
be=
ſucht. An dieſem Zeichen ſollt ihr ſie erkennen! Ein Schulmann,
der ſich ſchon lange daran gewöhnt hat, die irdiſche Glückſeligkeit
dem Gedanken, Lehrer des Volks zu ſein, unterzuordnen. Und,
Sie haben recht — da es nun einmal nicht anders ſein kann. Es
iſt ein erhabener Gedanke, der Unſterblichkeit wert, daß wir nach
dieſem Jammertal in Abrahams Schoß miteinſtimmen in das
große Halleluja. Sie haben, wie Schiller von Don Carlos ſagt,
ausgebrannte Augen, hochgerötete Wangen”. Sollte die
Emp=
findung Liebe ſein?. Nein, nein, das ſind die Symptome des
Kaffeeſatzes, das ſind die Reflexe des Goethe=Fauſtſchen
Raiſon=
nements: „Was heißt das für ein Leben führen, ſich und die
Jungens ennuyiren!” Glücklicher Mann, der jahrein, jahraus
ſeinem Berufe lebt und aus innerſter Ueberzeugung mit ſeinen
Kindern beten kann: „Unſer täglich Brot gibt uns heute‟.
Fühlen wir, wenn wir das leſen oder hören, nicht mit einem
Schlage, was unſeren heutigen, mit den Methoden der
differen=
tiellen Pſychologie mühſam arbeitenden Graphologie leider
herz=
lich fehlt? Merken wir, wie gerade auch ihre Geſchichte poſitiv
lehrreich ſein und weiterbringen kann? Der Mann, der dieſe
Urteile ſchrieb, war ganz zweifellos ein Dichter — vielleicht aber
lockte ihn gerade das Viſionäre, das befreiende Stichwort überall
ſo an ſeiner Kunſt und verurſachte ihm bereits ſo viel
genieße=
riſche Freuden, daß ihm jede breite, romanhafte Verwertung im
Gegenteil bloß Langeweile verurſacht hätte. und doch: müſſen
Graphologen nicht Dichter, Romanciers, Dramatiker ſein?
War=
um verachten umgekehrt faſt alle unſere pſychologiſch oft ſo feinen
und tiefen Schriftſteller die kleine Mühe noch der Aneignung
und Beherrſchung des in guten Lehrbüchern geſammelten
empi=
riſchen Materials, um möglicherweiſe erſt auf dieſem Wege eine
neue, bisher noch gar nicht geahnte Blüte und Vollkommenheit
der Handſchriftenlöſekunſt — Beitrag auch zu der ſouſt heite
ſchon ſo vielfach genialiſierten Pſychologie des Ur „uußten!
herbeizufüihrens
Das Streichholz. Unter Streichholz verſtand man früher ein
dünnes mit Teer und grobem Sand überzogenes Brett zum
Streichen der Senſen, ein flaches Holz zum Glattſtreichen des
Getreides beim Meſſen (ſo noch bei Alexis, f. Waldemar 2, 7)
und das Holz, womit der Ziegelſtreicher den überflüſſigen Lehm
von dem geformten Ziegel abſtreicht — heute denkt niemand am
dieſe Tätigkeiten, wenn er ein Streichholz entzündet. Unſer
heutiges Papier ſtellt einen anderen Schreibſtoff dar als die
Grundart paperus. Dieſe und noch andere Fälle der
Ueber=
tragung ſchon vorhandener Namen auf eine neue Sache könnten
und ſollten noch vermehrt werden, namentlich zur Verdrängung
von Fremdwörtern, wie z. B. Bertillonage: die Eindrücke des
Daumens in das Wachs unter Urkunden ſtatt des Petſchafts
nannte man Handfeſte.
* Bengaliſche Erzähler: Der Siea der Seele. Ueberſetzt von Reinhard
Wagner; Weltgeiſt=Bticher=Verlagsgeſellſchaft, Berlin, 1927.
Mit der Tagore=Welle, die Nobelpreis und Zuſammenbruch über
uns brachten, überfiel uns Ahnungsloſe die bengaliſche Literatur—, das
Indien von heute ſchickte uns zum Rumor ſeiner politiſchen Evolution
eine bemerkenzwerte Probe ſeiner belles lettres. Aber es ward nicht
klar, wiebiel an dieſer zarten Novelliſtik voll Naivität, Gefühlsſeligkeit
und Seelenfineſſe dem großen Dichter, wieviel ſeiner Umwelt und Epoche
gehörte, — guch nicht, wiebiel Schmnelz etwa auf dem Umwege über die
engliſche Ueberſetzung verloren gegangen war denn die großzügige
Aus=
gabe des Kurt Wolff=Verlags vermittelte ja die engliſche Vulgata).
Dieſe erfreulichen Einſichten ſchenkt Neinhard Wagner jetzt dem Leſer
ſeines Bendes „Bengaliſche Erzähler”, deſſen Untertitel „Sieg der
Seele”, Symbol iſt für den emotionalen Idealismus, aus dem die 29
Geſchickten zehn moderner bengaliſcher Dichter quellen. Hier ſpricht zum
erſten Male das Bengalen Tagores durch den Mund eines kundigen,
verantwortungsvollen Ueberſetzer, der zur Kenntnis des Bengaliſchen
auch Andacht und Feingeſühl für das Deutſche mitbringt, wie ſie
betrieb=
ſomen Ueberſetzern, die früher Tagore aus dem Engliſchen vermittelten.
nicht immer eigneten. Es iſt ein großer Reiz, die Schickſalsmotive
indi=
ſcher Familie und Armut, die große Kriſe beim Einbruch weſtlicher
Moderne, dieſen Wechſel geiſtigen Gewandes — von Tagore ſo oft
ge=
ſchildert — hier in den Darſtellungen anderer als zentralen Gegenſtand
wiederzufinden. Man kann ſein Ohr daran ſchulen, aus dieſem Vielklang
kleimer Geſchickten die Stimme des größten indiſhen Dickters unſerer
ſt herauszufinden, der mit 13 bisher unüberſetzten Stücken zu Worte
kommt. Sie fügt ſich harmoniſch ein, aber ihr heller ſilberner Ton
ſchwebt mit Klage, Betwachtung und Humor in einem ſieghaften
Wohl=
klang und ſpielender Meiſterſchaft über den anderen.
Seite 4
Dienstag, den 14. Februar 1928
Nummer 45
Famitienna
Statt beſonderer Anzeige.
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Mit=
teilung, daß unſre liebe, treue Schweſter, Schwägerin
und Tante
Tngennine Scheid
Lehrerin i. R.
Samstag Nacht nach ſchwerem Leiden ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Auguſte Scheid, Lehrerin i. R.
pfarrer Wilhelm Scheid und Frau, Reichenbach
i. Odw.
Dr. med. Fritz Scheid und Familie, Berlin
Dr. med. Karl Kirchner und Familie,
Kreis=
fürſorgearzt in Friedberg
Hermann Scheid, Leutnant a. D., Bankbeamter.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir dankend abſehen zu
wollen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, nachmittags 3 Uhr,
von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.
(2931
Statt Karten.
Die traurige Mitteilung, daß unſer
heiß=
geliebtes Söhnchen und Brüderchen
Arno
nach kurzem, aber ſchwerem Teiden im Alter
von 6 Jahren heute Morgen um 1 Uhr ſanft
entſchlafen iſi.
In tiefer Trauer:
Familie Gottfried Strecker.
Darmſiadt, den 13. Februar 1928. (4182
Marienplatz 1.
Dſe Beerdigung findet am Mittwoch, den 15. Februar,
2½ Uhr nachmittags, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Am 10. Februar ds. Js. ſtarb im
78. Lebensjahr mein lieber Mann,
unſer lieber Vater, Großvater und
Schwiegervater
Onntte drne
Maſchinenfabrikant.
Auf ſeinen Wunſch wurde die
Ein=
äſcherung in aller Stille vorgenommen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Lina Göckel
geb. Singer. (4140
Nachruf
Statt beſonderer Anzeige.
Heute eniſchlief ſanſt im 29. Lebensſahre, ſehr treu
gepfiegt von unſeren Diakonen, unſer lieber Bruder,
Onkel und Schwager
Zeir Matt Mrainp
Bankvorſtand i. R., Veteran von 20/71
Um ſiille Teilnahme bitten die trauernd
Hinterblie=
benen. In deren Namen:
Ernſt Klump, Geh. Forſtrat i. R.
Darmſtadt, Langen, Lorſch, den 12. Februar 1928.
Die Einäſcherung findet Mittwoch, 15. Februar,
nach=
mittags 3 Uhr ſtatt.
(2975
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem
Leiden im Alter von 65 Jahren
meine liebe Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schwägerin
und Tante
Frau
geb. Rieß.
In tiefer Trauer:
Luiſe Limpert, geb. Schäfer
Karl Schäfer
Guſtav Limpert.
Darmſtadt,Herdweg 58, Gr.=Bieberau,
Dillingen, Griesborn, Amerika.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 14. Februar,
nachmit=
tags 3½ Uhr, auf dem alten
Fried=
hof an der Nied.=Ramſtädterſtraße
ſtatt.
(2958
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, für die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden beim
Heim=
gange unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank.
Ganz beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Berger für ſeine troſtreichen
Worte, dem Diakon der
Martins=
gemeinde für ſeine aufopfernde
Pflege, der Vereinigung ſrüherer
Leibgardiſten Darmſtadt, dem
Mili=
tär= und Kriegerverein Pfungſtadt,
ſowie dem Fachverband der
Weichen=
ſteller und Bahnwärter, Ortsgruppe
Darmſtadt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Gunkel
geb. Meſſer. (2970
Adoption
Von kinderloſ.
Ehe=
paar wird Kind, beſſ.
Herkunft gegen
ein=
malige Abfindung
ge=
ſucht. Strengſte
Dis=
kretion zugeſichert.
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digung,
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hausſtr. 7. Tel. 3441.
(*4144
Dankſagung.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
ſo=
wie für die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden
beim Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Georg Spalt
Bauoberinſpektor
ſprechen wir Allen auf dieſem Wege unſeren innigſten,
herzlichſten Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Spalt, geb. Weſſinger.
Groß=Gerau und Darmſtadt, den 12. Febr. 1928. (4124
Der Oberkellner Leonhard
Uffel=
mann und Frau, Tannenſtraße 23,
begehen am heutigen Tage das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
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Nummer 45
Dienstag, den 14. Februar 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. Februar.
— Ernannt wurde am 31. Januar der Studienaſſeſſor Dr. Ludwig
Marx aus Mainz zum überplanmäßigen Studienrat mit Wirkung
vom 1. Januar 1938 ab.
— Verſetzt wurde am 6. Februar der Förſter Iſidor Wex zu
Viern=
heim in gleicher Dienſteigenſchaft im die Förſterei Kleeneck, Forſtamt
Kranichſtein.
— Erledigt iſt eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrevin
an der evangeliſchen Volksſchule in Gimbsheim (Kreis Worms).
Dienſtwohnung iſt vorhanden und kann bezogen werden.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Nach längerer Pauſe wird
heute Dienstag im Großen Haus die Operette „Der Mikado”
ge=
geben. Die Yum=Yum ſingt Paula Kapper. Die Vorſtellung iſt der
Miete 4 zugeteilt und beginnt um 19.30 Uhr.
Morgen Mittwoch beginnt der Vorverkauf für die Erſtaufführung
des „Impreſario von Smyrna”, die zum Beſten der
Wohl=
fahrtseinrichtungen der Genoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger
ge=
geben wird. Preiſe 1—6 Mark. Die Beſucher des Roſenmontagsballs
der Bühnenkünſtler im Saalbau erhalten 50 Prozent Ermäßigung auf
die Karten in der Preislage 4, 5 und 6 Mark.
Das erſte Volkskonzert, das unter dem Motto. Wiener
Meiſter” Werke von Haydn, Lanner und Johann Strauß
zuſammen=
faßt, und von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm geleitet wird, findet
morgen Mittwoch um 20 Uhr ſtatt. Der Vorverkauf für die
Dauer=
karten hat begonnen: Einzelkarten zu dieſem Konzert werden erſt am
Mittwoch, 15. Februar, am Tage der Aufführung, ausgegeben.
Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß der Lubitſch=Film Lady
Windermeres Fächer nicht wie irrtümlich auf den Plakaten
bekanntgegeben am Mittwoch und Donnerstag, ſondern am Donnerstag
und Freitag, den 16. und 17. Februar, vorgeführt wird.
Am Roſenmontag wird im Großen Haus die Operette „Der
Vet=
ter aus Dingsda” am Faſchingsdienstag die Operette „Der
Vogelhändler” als Volksvorſtellung gegeben.
— Wir möchten noch einmal ganz beſonders auf den heutigen
Lie=
derabend von Helene Kühling (Muſikvereinsſaal um 8 Uhr)
aufmerkſam machen. Das linſtleriſch hochwertige Programm verſpricht
großen Genuß.
Für die bevorſtehende Sommerſpielzeit in Darmſtadt hat Herr
Direktor Steffter, wie er uns mitzuteilen bittet, folgende Novitäten
erworben: „Zarewitſch” von Lehar. „Die Königin” von Oscar
Straus, „Miß Chocolate” von Grüne. „Drei arme kleine
Mädels” von Kollo. „Die goldene Meiſterin” von Eysler,
Faſchingsfee” von Kalman. „Der letzte Walzer” von Osear
Straus, „1001 Nacht” von Joh. Strauß und „Heute Nacht —
eventuell” von Bromme.
* Darmſtädter Künſtler auswärts. Einer Kritik über ein Konzert
des Güſtrower Domchors entnehmen wir: „... Die Altarie iſt mit
un=
erhörter Kunſt als Zwiegeſang zwiſchen Alt und Oboe da (aceia
ge=
anbeitet. Sie wpurde geſungen von Frau Hede Vogt=Wachendorff.
Nach langer Zeit hörte man wieder einmal eine wirkliche Altſtimme
leucktend im Ton und voller Seele. Daß außerdem die rein muſikaliſchen
Kräfte in dieſer Künſtlerin in ſeltenem Grade walten, bewies die völlig
einwandfreie Wiedergabe dieſes techniſch äußerſt anſpruchsvollen Stückes.”
— Jn einer Kritik über einen geiſtlichen Liederabend in Mannheim
heißt es u. a.: „.. Dabei zeigte ſich Walburg Emma Schick im
Voll=
beſitz ihrer anſprechenden gut entwickelten Stimmittel und ihres
be=
achtenswerten Könnens. Sie begann ihre Darbietungen mit einer hier
erſtmals aufgeführten Solokantate „Singet dem Herrn ein neues Lied”
von Dictrich Buxtehude, ließ dann eine Reihe Geſänge folgen: drei
alte geiſtliche Lieder: „Der Tod als Schnitter”, „Die Seele vor der
Himmelstür” und „Die Pſyche ladet die Waldvögelein zum Lobe Gottes
ein” (eingerichtet von E. A. Kopp), drei Geſänge von Max Reger und
Rezitativ und Arie „Ich ende behende mein irdiſches Leben” von J. S.
Bach. Sie ſang mit einem wirklich ſchönen, edeln und ausdrucksvollen
Sington, der aus Innigkeit und Seelenadel quoll, die Schlichtheit und
Schönheit der Linie und ihren ungehemmten Fluß in den Vordergrund
ſtellte und die beſchaulichernſte und liebliche Stimmung treflich
charak=
teriſierte.”
— Volkshochſchule. Zu dem zweiten Brahms=Abend am
Dienstag, 14. Februar, 20 Uhr, und zu dem Lubitſch=Film „Lady
Windermeres Fächer” am Donnerstag und Freitag im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters erhalten unſere Mitglieder
er=
mäßigte Karten in unſerer Geſchäftsſtelle.
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Unſere
Taunuswan=
derung brachte wohl allen Teilnehmern eine ungetrübte Freude,
und nur diejenigen, die ſich von dem morgendlichen Regenſchauer
zu=
rückhalten ließen, ſind zu bedouern, daß ſie ſich dieſes ſchöne
Winter=
vergnügen entgehen ließen. Von Bad Bomburg aus gingen wir
zu=
nächſt, die Kuranlagen beſichtigend, weiter nach Kirdorf und waren
trotz ſchlammiger Wege und gelegentlicher Regenſchauer guten Mutes,
da wir ja ſchon von weitem die ſchneeglänzenden Abhänge des
Herz=
berges leuchten ſahen, die uns alſo m höheren Lagen noch größere
Schneemaſſen ahnen ließen. Bei dem Aufſtieg zur Saalburg wurde
ms dies beſtätigt, und wir hatten hier ſchon Gelegenheit, unſere erſte vertreter als ſelbſtändige Handelsvertretev anzuſehen. Die Anſtellungs=
Schneeballſchlacht zu ſchlagen. Nach Beſichtigung dieſes kulturgeſchicht= bedingungen waren aber derart, daß ſie als ſelbſtändige Vertreter gar
lichen Römerkaſtells marſchierten wir, bei abwechſelndem Schneetreiben, nicht in Betracht kamen. Dadurch wurden die Proviſionsvertreter um
und Sonnenſchein auf ſchön ausgeſuchten Wegen weſter zum Sand= die Vorteile der Lohnſteuerpflicht und auch der ſozialen
Verſicherungs=
placken, wvo der Schnee ſchon eine Höhe von 15—20 Zentimetern erreicht pflicht gebracht. Der Antrag der Reichstagsabgeordneten Schneider und
hatte. In dem von Wanderern und Skiläufern beiderlei Geſchlechts Genoſſen zu 8 59 des Handelsgeſetzbuches will dieſen Uebelſtand
be=
wimmelndem Gaſthaus hielten wir unſere wohlverdiente Mittagsraſt, ſeitigen. Nach dieſem Antrag ſollen die Proviſionsreiſenden und
Ver=
um dann, friſch geſtärkt, den etwas beſchwerlicheren Aufſtieg zum Feld= tveter kraft des Geſetzes als Angeſtellte (Handlungsgehilfen) angeſehen
berg zu unternehmen. Leider hatten wir auf der von Dunſt und Nebel werden. Gelegentlich der Verabſchiedung des Etats des
Reichsjuſti=
eingehüllten Kuppe gar keine Fernſicht, wurden aber daſür durch das miniſteriums iſt dieſer Antrag vom Reichstag dem Rechtsausſchuß
über=
auf der Rodelbahn ſowie im freien Gelände herrſchende luſtige und wieſen worden.
ſportliche Treiben entſchädigt, wie wir es in unſerem Odenwald wohl
nie geſehen haben. Ueber den Fuchstanz führte uns dann der Weg Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (G D.A.) eine im
Reichsarbeits=
unterhalb der Ruine Falkenſtein weiter durch Wald, und als uns hier miniſterium unter dem Vorſitz von Miniſterialrat Goldſchmidt
abgehal=
der Schnee verließ, ſetzte faſt gleichzeitig ein Regen ein, der uns bis tene Beſprechung, zu der Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Cyonberg begleitete, von wo wir alle mit von der Winterluft geröteten geladem waren. Wenn auch im allgememen die Notlage unter den
Wangen die Rückfahrt antraten. Den beiden Führern May und Vor= Proviſionsreiſenden und Vertretern nicht beſtritten wurde, ſo gingen
kennung.
Der Kreisverein, ehemaliger Heſiſcher Leib=Dragoner 24 zu den innerhalb kürzeſter Friſt weitene formulierte Vorſchläge einzu=
Darmſtadt hielt ſeine Jahres=Generalverſammlung im „Reſtaurant reichen und auf dieſe Weiſe das Arbeitsminiſterium in der Vorbereitung
Gutenberg ab. Eine große Anzahl der ehemaligen Grün Weißen”, der parlamentariſchen Behandlung der Frage zu unterſtützen.
auch aus der Umgegend, hatte ſich eingefunden. Unter ihnen auch unſer
alter Stabstrompeter Stützel, Oberſtleutnant a. D. von Bieberſtein und
Ritmeiſter a. D. von Bück, welche von dem erſten Vorſitzenden, Kamerad lebende Magazin” gelangt heute Dienstag und morgen Mitt=
Welter, aufs herzlichſte begrüßt wurden. Die Begrüßung galt haupt= woch letztmalig bei volkstimlichen Preiſen zur Aufführung.
ſächlich dem Hinweis auf das herrliche Ideal des Vereins: „Treue
Kameradſchaft uſw. Der Jahresbericht des 1. Vorſitzenden zeigte die 18. Februar, eine beſondere Ueberraſchung. Es iſt der Direktion ge=
Dankes konnte dem Rechner Kamerad Laumann, Entlaſtung erteilt zu verpflichten. Das Programm, das zurzeit im Schumann=Theater
werden. Auch dem Schriftführer, Kamerad Magenheimer, wurden außergewöhnliche Zugkraft ausübt, beſteht aus einer Kete attraktiver
durch den erſten Vorſitzenden Worte des Dankes für ſeine rührige treue Höchſtleiſtungen der internationalen Varietéwelt. — Weitere Mitteilun=
Mitarbeit ausgeſprochen. Die vorgenommene Vorſtandswahl brachte gen folgen.
einige Veränderung, im übrigen verlief alles auf das Beſte. Unter
nochnaliger Ermahnung auf treues, feſtes Zuſammenhalten und mit des Vereins findet am Faſtnachtsſonntag, den 19. Februar, in ſämtlichen
den Worten des Dankes an alle Mitarbeiter ſchloß der 1. Vorſitzende Näumen des Mathildenhöhſaales, Dieburgerſtraße 26, ſtatt Unſere
um 6½ Uhr die Verſammlung. Abends gemütliches Zuſammenſein mit Mitglieder und Freunde machen wir ſchon heute auf den Sängerluſt=
Familie.
— Rundfunk. Am 15. Februar (Mittwoch), abends 8—9.30 Uhr, leuchtet, und eine gute Muſik ſorgt ſür die nötige Stimmung.
Likör=
veranſtaltet der Baſeler Rundfunk (Welle 1100) einen Rezitations= und Kaffeeſtuben ſind auch in dieſem Jahre wieder vorhanden. Die
und Liederabend Hermann Heſſe Julius Klaas, an dem nachmittags ſtattfindende Kappenfahrt findet mit dem Maskenball einen
zwölf Hermann Heſſe Vertoyungen Klagsſcher Erzählungen geſungen würdigen Abſchluß. Wir bitten, die in den nächſten Tagen in dieſer
werden.
Der neue Darmſtädter Stromlieferungstarif
für Gaſtwirte.
Dem Rufe nach Verbilligung der elektriſchen Energie folgend, hat
die Heag einen Stvomlieferungstarif für Gaſtwirte ausgearbeitet, der
eine auf der Höchſtleiſtumg gufgebaute Grundgebühr ſowie eine
Arbeits=
gebühr für die vom Zähler gemeſſene verbrauchte elektriſche Energie
(Arbeit) vorſieht. Bei richtiger Ginteilung des Stromverbrauches
kön=
nen Hotels und Gaſtwirtſchaften, die nach dieſem Tavife Strom beziehen,
erhebliche Grſparniſſe machen. Nur ſind den meiſten die Begriffe der
„Leiſtung” und der „Arbeit” nicht ſo geläufig, daß ſie die mögliche
Aus=
wirkung dieſes Tarifes überſehen können. In Kreiſen der hieſigen
Hoteliers und Gaſtwirte iſt daher der Wunſch ausgeſprochen worden,
dieſe Begriffe einmal ſoweit allgemein verſtändlich klarzulegen, als zum
vollen Verſtändnis des Sinnes und der Bedeutung des neuen Tarifes
erforderlich erſcheint. Das ſoll im Nachſtehenden verſucht werden.
Man kann den Unterſchied zwiſchen „Kilowatt” und „
Kilowatt=
ſtunde” nicht gut verſtehen, wenn man ſich nicht zuerſt über die Begriffe
der „mechaniſchen Apbeit” und der „mechaniſchen Leiſtung” klar
gewor=
den iſt. Wenn jemand ein Gewicht von 75 Kilogramm einen Meter
hoch gehoben hat, ſo hat er in der Sprache des Technikers eine „
mecha=
niſche Arbeit” von 75 Meterkilogramm verrichtet. Welche „mechaniſche
Leiſtung” er aber dabei vollbracht hat, hängt davon ab, in welcher Zeit
er dieſe Arbeit verrichtet hat. Iſt eine mechaniſche Anbeit von 75
Meter=
klogramm in einer Sekunde verrichtet worden, ſo nennt man dieſe
Leiſtung eine Pferdeſtärke, da James Watt ſeinerzeit herausgefunden
hat, daß ein mittelſtarkes Pferd dauernd eine Zugkraft von 75
Kilo=
gramm ausüben und ſich dabei in der Sekunde einen Meter weit
be=
wegen kann. Wird dieſe Arbeit aber in der vierfachen Zeit geleiſtet,
alſo in 4 Sekunden, dann iſt die Leiſtung nur ein Viertel ſo groß, ſie
beträgt alſo nur ein Viertel Pferdeſtärke.
Das Maß der elektriſchen Leiſtung iſt nun das Watt oder das
Tauſendfache davon, das Kilowatt. Praktiſch kann man 800 Watt gleich
einer Pferdeſtärke ſetzen. Das Maß der elektriſchen Aubeit iſt aber die
Kilowattſtunde. Man kann z. B. mit der elektriſchen Arbeit einer
Kilowattſtunde eine Stunde lang einen Ofen betreiben, der eine Leiſtung
von 1 Kilowatt aufnimmt oder eine Stunde lang 20 Lampen brennen,
von denen jede 50 Watt aufnimmt, oder eine halbe Stunde lang einen
Motor betreiben, der eine Leiſtung von 2 Kilowatt aufnimmt, oder
eine Viertelſtunde lang einen Heizapparat betreiben, der eine Leiſtung
von 4 Kilowatt aufnimmt. Auch in den beiden letzten Fällen iſt das
Epgebnis: Leiſtung mal Zeit — 2 Kilowatt mal ½ Stunde — 1
Kilo=
wattſtunde und 4 Kilowatt mal ½ Stnde — 1 Kilowattſtunde.
Wenn z. B. eine Gaſtwirtſchaft im Monat 600 Kilowattſtunden für
Licht und 300 Kilowattſtunden für Kraft verbraucht, ſo kommt es nun
auch noch darauf an, in welcher Zeit ſie dieſe verbraucht. Der
Höchſtlicht=
bedarf, wenn etwa alle vorhandenen 80 Lampem brennen, von denen jede
(50 Kerzen) 50 Watt aufnimmt, möge alſo 80 mal 50 — 4000 Watt —
4 Kilowatt ſein. Dann mögen noch Ventilatoren und Küchenmotoren
vorhanden ſein, die zuſammen eine Leiſtung von 1 Kilowatt
beanſpru=
chen, endlich noch eine Eismaſchine, deren Motor eine Leiſtung von
3 Kilowatt verlangt. Wenn nun alle Lampen brennen, gleichzeitig auch
die Ventilatoven, Motoren und Gismaſchine laufen, dann wird das
Strommetz mit einer Leiſtung von 4 + 1. + 3 — 8 Kilowatt beanſprucht.
Das braucht aber nicht zu ſein. So kann die Eismaſchine recht gut am
Tage, mindeſtens aber zu einer Zeit laufen, zu der nur wenig Licht
brennt. Wenn dann ſelbſt die Ventilatoren und Küchenmotoren zu der
Zeit laufen, zu der der höchſte Lichtbedarf iſt, dann wird das Netz nur
mit einer Höchſtbelgſtung von 4 + 1 — 5 Kilowatt beanſprucht. Das
wirkt ſich nun wie folgt aus:
Lichtbedarfs:
alſo Höchſtleiſtung: 8 Kilowatt
160 Mk.
Grundgebühr 8 X 20 Mk. —
Arbeitsgebühr 600 X 300 — 900 Kilowattſtunden 4 12 Pfg. — 108 Mk.
Geſamtmonatsausgabe 268 Mk.
ſomit je Kilowattſtunde 268: 900 — 29,5 Pfg.
B. Eismaſchine läuft am Tage, Motoren und Ventilatoren zur Zeit des
höchſten Lichtverbrauchs:
alſo Höchſtleiſtung: 5 Kilowatt
Gundgebihn 5 X 23 Mk. —
110 Mk.
Arbeitsgebühr 900 Kilowattſtunden 4 12 Pfg. —
18 Mk.
Durch richtige Einteilung laſſen ſich alſo hier im Monat rund 50 Mark
einſparen bei gleicher Stromentnahme, lediglich dadunch, daß die
Strom=
entnahme ſo verteilt wird, daß die Leiſtung, mit der das Netz beanſprucht
wird, nicht über 5 Kilowatt kommt. Gelingt es, die Höchſtleiſtung noch
weiter herunterzudrücken, ſo ſind noch weitere Erſparniſſe möglich.
Beſonders ſtark wirkt ſich die richtige Entnahmeverteilung bei
grö=
ßeren Betrieben aus. Nehmen wir als Beiſpiel einen Hotelbetrieb, der
einen Höchſtlichtbedarf von 8 Kilowatt hat, für Küchenmoteren uſw. etwa
4 Kilowatt braucht und einen Staubabſaugeapparat hat, deſſen Motor
10 Kilowatt aufnimmt. Der Monatsverbrauch an elektriſcher Arbeit fü=
Licht und Kraft möge rund 3500 Kilowattſtunden betragen. In dieſem
Falle iſt der Hotelbetrieb durch die hohe Leiſtungsaufnahme ſeines
Staubabſaugers gewiſſermaßen an eine Grenze der Höchſtleiſtung
ge=
bunden, unter die er nicht gut herunterkommen kann. Denn läßt er den
Staubabſauger auch mur einmal im Monat laufen, ſo wird der
Höchſt=
leiſtugsanzeiger eben auf 10 Kilowatt ſtehen bleiben. Hier muß alſo dafür
geſorgt werden, daß die Höckſtleiſtung keinesfalls 10 Kilowatt
über=
ſchreitet. Das kann eben nur dadurch geſchehen, daß man den Staubabſauger
wur zu den Tagesſtunden laufen läßt, zu denen keine weitere Entnahme
an elektriſcher Energie ſtattfindet. Das wird nicht gut möglich ſein da
ja auch der Lift noch da iſt und einige Lampen ja immer brennen. Man
wird alſo hier mit einer Höſtleiſtung von 12 Kilowatt rund rechnen
kön=
nen. Immerhin iſt die Erſparnis auch dann noch erheblich, wenn dieſe
wenigſtens eingehalten wird, wie die nachſtehende Rechmung zeigt:
A. Motoren. Staubabſauger laufen zur Zeit des Höchſtlichtverbrauchs.
ſomit Höchſtleiſtung: 22 Kilowatt
Grundgebühr 22 X 20 Mk. —
410 Mk.
Arbeitsgebühr 3500 Kilowattſtunden 4 12 Pfg. —
420 Mk.
240 Mr.
420 Mk.
660 Mk.
ſomit je Kilowattſtunde 218: 900 — 24,2 Pfg.
28 Mk.
79
ſomit je Kilowattſtunde 860 : 3500 — 24,5 Pfg.
B. Staubabſauger läuft in den Tagesſtunden:
ſomit Höchſtverbrauch: 12 Kilowatt:
Grundgebühr 19 K 20 Mk. —
Apbeitsgebühr 3500 Kilowattſtunden 4 12 Pfg. —
ſomit je Kilowattſtunde 660 : 3500 — 18,9 Pfg.
Es laſſen ſich alſo hier bei gleicher Energieentnahme im Monat ohne
weiteves 200 Mk. einſparen, wobei der Strompreis von 24,5 Pfg. je
Kilowattſtunde auf 18,9 Pfg. herabgedrückt werden kann.
Wie das ia auch für den Wohnungstarif gilt, ſo wüſſen auch hier
die Verhältniſſe in jedem einzelnen Falle rechneriſch nachgeprüft werden,
bevor geſagt werden kann, inwieweit durch den neuen Tarif für den
einzelnen Fall beſondere Vorteile erzielt werden können. Die Werke
haben ein großes wirtſchaftliches Intereſſe daran, daß ihre
Transfor=
matoren möglichſt gleichwäßig belaſtet werden und ſich gegen plötzlich
auftretende übermäßige Belaſtungen (Spitzenbelaſtungen) zu ſchützen.
Wird ihnen in dieſer Richtung entgegengekommen, ſo können ſie auch
ſelbſt entgegenkommen und werden dies vorausſichtlich auch weiter tun.
Praktiſch bietet es ſür den Stromabnehmer keine großen Schwierig=
4. Motoren, Ventilatoren und Eismaſchine laufen zur Zeit des höchſten keiten, auf eine möglichſt günſtige Belaſtung bedacht zu ſein und ihre
Höckſtleiſtungen herabzudrücken. Das erfordert nur einkge
Aufmerkſam=
keit, die ſich aber in allen Fällen lohnen wird.
In größeren Betrieben wird es im weſentlichen darauf ankommen,
daß auf Grund einer Ueberprüfung der gegebenen
Betriebsverhält=
miſſe dem Perſonal genau vorgeſchrieben werden muß, welche Apparate
und Motoren zu beſtimmten Stunden nicht in Betrieb geſetzt werden
dürfen.
Immerhin bedeutet der Tarif einen weiteren Fortſchritt auf dem
Gebiete der Elektrizitätswirtſchaft. Und daß man ſolche Tarife mur
auf den techniſchen Maßeinheiten aufbauen kann, darf nicht ſtören,
wenn auch manche genötigt ſein werden, ſich erſt einmal mit dieſen
Be=
griffen vertraut zu machen. Aber wir leben nun einmal im Zeitalter
der Technik, und jeder, der ſich die Vorteile der Technik zumutze mächen
will, wird, „uch wenn er Nichttechniker iſt, nicht umhin können, das
Not=
wendigſte von der Sprache des Technikers zu erlernen. 4. v. I.
Die Notlage der Proviſionsvertreter.
Man ſchreibt uns: Bisher war es allgemein üblich, die Proviſions=
Mit dieſer Frage beſchäftigte ſich auch zufolge einer Eingabe des
werk gekührt für die tadelloſe Führung beſonderer Dank und Aner= doch die Meinungen über die Abhilfe durch eine Ergänzung des 8 59
H.G.B. doch auseinander. Die Beteiligten ſind daher aufgefordert wor=
— Orpheum. Volksvorſtellung. Die Revue „Das
— Der Faſchingsſpielplan des Orpheums bringt ab Donnerstag,
erfreuliche Neuaufnahme von 20 Mitgliedern im verfloſſenen Jahre. lungen, das geſamte derzeitige Varietée Programm des Schu=
Der Kaſſenbericht ergab einen günſtigen Abſchluß. Mit Worten des mann=Theaters (Frankfurt a. M.) zu einem fünftägigen Gaſtſpiel
— Geſangverein Sängerluſt. Der diesjährige Maskenball
Maskenball aufmerkſam. Der Saal iſt für dieſen Abend feenhaft be=
Zeitung erſcheinenden Anzeigen zu beachten.
Hauptverſammlung des Bezirks Starkenburg
der Deuiſchen Lebensretungs= Geſelſchaſt.
Am Mittwoch, den 8. Februar abends 20.30 Uhr. fand im grünen
Zimmer des Kaiſerſaals in Darmſtadt die Hauptverſammlung
des Bezirks Starkenburg der Deutſchen Lebensrettungs=Geſellſchaft
ſtatt. Beſonders bedauerlich wirkte, daß von 120 eingeladenen
Einzel=
mitgliedern und Körverſchaften nur eine Körperſchaft, und zwar die
Turngemeinde 1846 Darmſtadt, zwei Vertreter entſandte, ſonſt hätte
der Vorſtand des Bezirks allein getagt. Eine ſo notwendige
Einrich=
tung ſür unſer Volkswohl, die der Rettung von Mitmenſchen vom Tod
des Ertrinkens gilt, verdiente eigentlich mehr Verſtändnis und Untem
ſtützung; beſonders wäre dies von den waſſerſporttreibenden Vereinen
zu erwarten geweſen.
Den Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr erſtattete nach
burzer Begrüßung der Vorſitzende Herr Dr. Werner, dem ſich der
Geſchäftsbericht des Rechners über den Mitgliederſtand anſchloß. Wir
entnehmen demſelben, daß vom Bezirk Starkenburg aus unter Leitung
von Herrn Dr. Werner zwei Lehrkurſe, von der Heſſiſchen Schutzpolizei
unter Leitung von Hetrn Zugwachtmeiſter Ripper vier, von der Turn
gemeinde 1846 Darmſtadt ein Lehrkurſus und eine Werbeveranſtaltung
und von Herm Lehrer Schneider Eberſtadt ein Lehrkurſus mit gutem
Erfolg durchgeführt wurden, konnten doch insgeſamt 36 Grundſcheine,
drei Prüfungsſcheine und vier Lehrſcheine von der Deutſchen
Lebens=
retungsgsſellſchaft erteilt werden. Dieſe erfolgreiche Tätiakeit
ver=
dient außerordentlichen Dank, auch von dieſer Stelle aus. Die
Rech=
nung für das Jahr 1927 legte in einwandfreieir Weiſe Herr
Bank=
beamter Fiſcher, und wurde demſelben nach Prüfung und Dank
Ent=
laſtung erteilt.
Die Vorſtandswahl ergab nach dem Zurücktritt des Herrn Dr.
Werner aus beruflichen Gründen als Nachfolger zum
Bezirksvorſitzen=
den: Zugwachtmeiſter Ripper, Rechner: Bankbeamter Fiſcher und
Ge=
ſchäftsführer: Stadtoberſekretär Wandel wurden wiedergewählt. Die
Geſchäftsſtelle befindet ſich Landgraf=Georgſtraße 120. Eine rege
Aus=
ſprache über Werbung und Durchführung von Lehrkurſen und
derglei=
chen für das Jahr 1928 ſchloß ſich an, und konnte die anregend
ver=
laufene Verſammlung um 2 Uhr geſchloſſen werden.
— Städtiſches Wohlfahrts= und Jugendamt. Die Auszahlung der
laufenden Zuſatzrente für nicht im Erwerbsleben ſtehende
Schwer=
beſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und Altventnerinnen
er=
folgt am Mittwoch, den 15. Februar d. Js., vormittags von 8—12
Uhr, durch die Stadtkaſſe.
Der nächſte Leſeabend in der Stadtbücherei findet am
Mitt=
woch. 15. Februar, 20 Uhr, ſtatt. Das Thema lautet: Novellen
aus der deutſchen Kulturgeſchichte. (W. H. Riehl.)
Als treuer Chlorodont-Anhänger teile ich Ihnen folgendes unaufgefordert mit: „Da ich seit fünfzehn Jahren Ihr hochgeschätztes Zahnpflegemittel „Chlorodont”
ge-
brauche und nie ein anderes Ulittel zur Pflege meiner Zähne verwendet habe, verdanke ich mein heute noch schneeweißes Gebiß nur Chlorodont. Alle meine
Zähne besitze ich noch und kann mich auch keines Zahnuehs erinnern. Ich verbrauche durchschnittlich eine große Tube in 4 Wochen und habe mir sogar ins
Ausland mehrere Tuben nachsenden lassen, wenn ich dort Chlorodont nicht erhalten konnte.” Singen, H1. G. (Originalbrief bei unserem Notar hinterlest.) — Uberzeugen Sie sich
zu-
erst durch Kauf einer Tube zu 60 Pf, große Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürsten 1.25 Ik, für Kinder 70 Pf. Chlorodont-Mundwasser Flasche 1.25 Mk. Zu haben in allen
Chlorodont-Verkaufsstellen. Lassen Sie sich durch angeblich billigere Preise, dafür aber weniger Tubeninhalt, nicht irreführen. Verlangen Sie ausdrücklich echt Chlorodont
(Ua85
und weisen Sie jeden Ersatz dafür zurück..
Seite 6
Dienstag, den 14. Februar 1928
Nummer 45
Die Heſſiſche Wanderausſtellung
„Geſundheitspflege und Soziale Fürſorge‟.
Jahresbericht 1927.
Schon oft ſind die kleineren deutſchen Staaten, in denen ſich
Neuerungen naturgemäß leichter erproben und durchführen laſſen für
kulturelle Fortſchritte bahnbrechend geieſen, und gerade Heſſen hat
außer auf dem Gebicte der bildenden Kunſt auch ſozialhygieniſch, z. B.
in der Säuglingsfürſorge und der Lupusbekämpfung, vorbildlich und
befruchtend für das übrige Deutſchland gewirkt.
Auch mit der Heſſiſchen Wanderausſtellung für Geſundheitspflege
und ſoziale Fürforge iſt eine Einrichtung geſchaffen worden, wie ſie die
weiſten großen Staaten bisher nicht beſietzen, und um die ſie uns
be=
neiden können. Das düürfen wir heute, nachdem ein gewiſſer Abſchluß
erzielt iſt, wickblickend ohne Ueberhebung, aber auch ohne falſche
Be=
ſcheidenheit feſtſtellen. Wir ſind uns dabei dankbar bewußt, daß der
Erfolg nur erzielt werden konnte durch Zuſammentreffen mancher
gün=
ſtiger Umſtände und durch die harmoniſch ſelbſtlofe Zuſammenarbeit
von Männern und Frauen aus den verſchiedenen Städen und Berufen
unter weitſichtiger Förderung des Herrn Präſidenten Dr. Neumann
der Landesverſicherungsanſtalt. Die Namen der einzelnen Mitarbeiter
aufzuzählen möchten wir uns verſagen, weil es bei der großen Anzahl
nicht möglich iſt, jedem Einzelnen gerecht zu werden. Sie werden ihren
Lohn und ihre Anerkennung in dem Bewußtſein finden, die
Geſun=
dung unſeres Volkes weſentlich gefördert zu haben. Sehr erfreulich iſt
es, zu ſehen, wie ſich in unſerer materiellen Zeit Aerzte, Schweſtern,
Verwaltungsbeamte. Lehrer u. a. unter erheblichen Opfern an Zeit und
Kraft in den Dienſt der großen Sache einordneten ohne Ausſicht auf
irgend einen perſönlichen Vorteil. Wir nehmen es als ein ſchönes
Zei t dafür, daß noch ein ſtarker Idealismus in unſerem Volke lebt.
der vorbereitenden erſten Sitzung wurde von einer ſehr
erfah=
venen: Seite große Skepſis in bezuig auf den Wert einer ſolchen
Aus=
ſtellung geäußert. Der Verlauf hat dieſe Bedenken vollkommen
wider=
legt. Wenn wir in Betracht ziehen, daß in kurzer Zeit über 23000
Beſucher der Ausſtellung, die durchgehend mit großer Aufmerkſamkeit
den Vorführungen gefolgt ſind, wichtige ſozialhygieniſche Belehrung
er=
halten haben, ſo wird man, auch ohne übertriebener Optimiſt zu ſein,
annehmen dürfen, daß davon irgend welche Früchte aufgehen werden,
die ſich in einer Hebung des hyaieniſchen Verſtändniſſes, des ſittlichen
Gemeinſchaftsgefühls und des Verantwortungsbewußtſeins gegenüber
dem Volksganzen äußern müſſen.
Die Tatſache, daß in manchen Orten jeder zweite Einwohner die
Ausſtellung beſucht hat, beweiſt, daß Ton und Aufmachung mit
rich=
tigem Verſtändnis gewählt waren. — Mehrfach baten Jugendliche nach
dem Beſuche der Ausſtellung ihre Eltern dringend, ſich ebenfalls das
anzuſehen, was ihnen felbſt großen Eindruck gemacht hatte. — Aerzte,
Lehrer und Pfarrer haben üüberall ihre Anerkennung ausgeſprochen
über das Material und die Art der Darſtellung. — An einem Orte
wurden erhöhte Bemühungen der Schüler, den Schulhof ſauber zu
halten, beobachtet. — Wiederholt erfuhren wir, daß Kinder dunch die
Ausſtellung zum Ankauf einer Zahnbürſte veranlaßt wurden, und ein
Drogiſt in einem Dorfe konnte eine merkliche Zunahme im Verkaufe
von Zahnbüirſten feſtſtellen.
Den beſten Einblick über die Auswirkungen der Ausſtellung haben
wir aber aus den Scküleraufſätzen gewonnen, die uns die Lehrev zu
hunderten freundlichſt überſandten.
Nach Prüfung durch hervorragende Mediziner und Sachverſtändige
begann die Wanderausſtellung ihre Reiſe im Kreiſe Darmſtadt in
Ar=
heilgen, wo das große Intereſſe der Einwohnerſchaft gleich im Anfange
die Arbeitsfreude und die Hoffnung der leitenden Stelle ſehr belobte.
Auch in Wixhauſen, Griesheim, Pfungſtadt. Eberſtadt, Nieder= und
Ober Ramſtadt wurden die Erwartungen nicht enttäuſcht. Die
geſam=
melten Erfahrungen kamen dem Kreiſe Groß=Gerau zuſtatten, wo Groß=
Gerau, Kelſterbach, Mörfelden, Nüſſelsheim, Biſchofsheim. Guſtavsburg,
Ginsheim und Goddelau beſucht wurden. Viel Beifall fanden hier
Spezialvorträge, welche neben den Führungen durch die Ausſtellung
von anerkannten Fachleuten gehalten wurden.
Großer Wert wurde auf die Führung der Fortbildungsſchulen und
der oberen Klaſſen der Volksſchulen gelegt, und es konnte im Kreiſe
Groß=Gerau, obwohl an einzelnen Orten gerade Schulferien waren,
doch 1063 Fortbildungsſchülern und 1262 Volksſchülern die Ausſtellung
gezeigt werden.
Insgeſamt haben die Ausſtellung während der hurzen Zeit B474
Perſonen beſucht. Hierin ſind die Schüler und die Beſucher der
Vor=
träge nicht mitgerechnet. Würde man die Letzteren hinzuzühlen, ſo
könnte man die Zahl verdoppeln.
In den einzelnen Orten wurden folgende Vorträge gehalten: 16
Vorträge über Tuberkuloſe, 16 über Geſchlechtskrankheiten, 16 über
Alkoholismus, 16 über Säugligspflege, 4 über Krüppelfürſorge, 2 über
Staatliche Fürſorge, 1 über Reichsjgendwohlfahrtsgeſetz.
Zum Schluß noch einige Worte ber die Tätigkeit der
Geſchäfts=
ſtelle: Es ſei hier beſonders hervorgehoben, daß die geſamte Arbeit der
Wanderausſtellung von den Aerzten und der Ausſtellugsleſtung
ehren=
untlich beſorgt wird. Die Ausſtellung ſelbſt verfügt über keinerlei
Angeſtellte. Trotzdem wurden in der burzen Zeit des Beſtehens
Tau=
ſende von Flugſchriften ſelbſt verfertigt und 531 Briefe geſchrieben bzw.
beantwortet.
Die Ausſtellung iſt durch einige Neuerwerbunſ vom Deutſchen
Hygiene Muſeum etwas vervollſtändigt und erweitert worden und hat
am 14. Januar i der Kreisſtadt Diebnug ihre Wanderung für 1928
begonnen.
Der Wellenſittich.
Jeder Beſitzer eines Wellenſittichs wird dem Verfaſſer des Aufſatzes
in Nr. 9 des Tagbl. voll und ganz beiſtimmen m der Anſicht, daß dieſer
Vogel einer der angenehmſten und liebenswürdigſten unſerer
Stuben=
vögel überhaupt iſt. Mir iſt wenigſtens in meiner langjährigen Praxis
als Vogelpfleger keimn Vogel in die Finger gekommen, der ſich in dieſen
beiden Eigenſchaften mit dem Wellenſittich meſſen kann. Nur in einer
Beziehung muß ich Herrn E. widerſprechen — oder haben ſich in den
letzten Jahren vielleicht die Darmſtädter geändert? Ein Flugkäfig mit
zehn Paaren genügt m. E. völlig, um ein micht gerade verwöhntes Ohr
zu befriedigen; aber vor einer Hecke mit 200 kratzt, glaube ich, ſelbſt der
Teufel aus, wenn ſich überhaupt die Nachbarſchaft den Nadau gefallen
läßt. War doch vor 35 Jahren meinen Nachbarn in der Stifrſtraße das
Konzert meiner Singdroſſel zu laut, ſo daß mir der Herr Schutzmann
ins Haus kam. Und dieſe lieben Wellenvögelchen haben im
Geſellſchafts=
käfig das wenig angenehme Beſtreben, ſich einander zu überſchreien, wie
es alle Papageien tun.
Deshalb laſſe man auch einen Jungvogel, den man zum Sprechen
abrichten will, nicht im Geſellſchaftskäfig ausfliegen, ſondern nehme ihn
am beſten 8—10 Tage vor dem Ausfliegen aus dem Kaſten. Aufgepäppelt
wird er mit einem lauwarmen Brei von geſchälter Hirſe und feinſtem
Grieß, dem man etwas pulveriſierte Kohle beigibt. Nach 12—24
ſtündi=
gem Hungern, das dem Jungvogel nicht ſchadet, ſchluckt er den Brei ſehr
ſchön von einem Teelöffel oder einer Federſpule. Vor allem wird der
Vogel durch dieſe Behandlung an ſeinen Pfleger gewöhnt und ſofort
fingerzahm. Auch leint er nicht das Geſchrei der Alten kennen, ſodaß
er um ſo leichter fremde Laute aufnimmt. Am leichteſten und am liebſten
lernt der Vogel von Damenſtimmen; wahrſcheinlich liegt dies an der
Tonhöhe. Ich beſitze augenblicklich einen auf oben beſchriebene Weiſe
aufgezogenen Pepi, der jetzt anderthalb Jahre alt iſt und im Alter von
drei Monaten deutlich ſeinen Namen Pepi ſprechen lernte. Am beſten
ſpricht man dem Tierchen abends vor, da ſetzt es ſich dem Lehrer auf die
Bruſt und dnüickt ſich dicht an deſſen Lippen. Wiederholt brachte mein
Vogel Wörter, die er abends hörte, ſchon am nächſten Morgen. Später
läßt dann die Aufnahmefähigkeit nach und der Vogel wirft gern das
Gelernte in äußerſt drolliger Weiſe durcheinander. Was ſpricht nun
Pepi: „Pepi iſt brav”. „Pepi Balſer Friedbeug Heſſen Ludwigſtraße 4‟.
„Pepi, du biſt mein Augenſtern”; dafür ſagt er aber manchmal: „Du
biſt mein Pepichen”. Oder, wenns ihm preſſiert, wohnt er nicht in der
Ludwigſtraße, ſondern in der Friedbergſtraße. Ferner: „Guten Tag,
Herr Profeſſor”, und „Guten Tag, Friedel”, gibt zuſammen: „Guten
Tag, Herr Profidel”. „Komm mal her zum Futterchen”; „kommſte her,
und gehſte bei mich”. Pepi heinert nämlich etwas. Dann: „Pepi, komm
zum Kaffee”, „Kaffee, Kaffee, Kakao”. „Gag, gag, gag, hab” gelegt”
„Pepi, pfeif dem Hundelchen” „Baden Baden, das iſt ſchön”. „Wo iſt
denn mein Pepiliebling”? „Gehſte vom Brot erunner”, (Bitte, aus dieſer
Nedensart keine Schlüſſe auf ſchlechte Erziehung zu ziehen.) „Komm, ſei
lieb‟. Dann bekommt man aber auch Liebenswürdigkeiten an den Kopf
geworfen, wie z. B.: „Du Aff” oder „Miſtvieh”. In letzter Zeit
be=
kommt er keinen regelmäßigen Unterricht, ſchnappt aber alle möglichen
Brocken auf, die er dann in ſein Repertoire einmiſcht. Auch huſtet er ſehr
ſchön und kann ſich klar und deutlich die Naſe putzen.
Häufig wird darüber geklagt, daß man die Wellenſittiche nicht frei
fliegen laſſen kann, weil ſie durch Verbeißen von allen möglichen
Gegen=
ſtänden Schaden ſtiften. Dieſe Angewohnheit iſt wie das Federnabbeißen
meiſt auf ſchlechter Ernährung zurückzuführen und verſchwindet bei
rich=
tiger Fütterung, beſonders bei Zugabe von einigen Tropfen Lebertran,
die auch bei der Mauſerung angebracht ſind, von ſelbſt.
Wohl kein Körnerfreſſer iſt ſo leicht zu behandeln wie der
Wellen=
ſittich, ſo daß ich nur jedem Vogelfreund raten kann, ſich einen folchen
aufzuziehen; ſelbſt wenn man ein Weibchen erwiſcht hat, von denen
übrigens auch einzelne ſprechen lernen, hat man ſo viel Freude an der
Zutraulichkeit des Tierchens, daß man für alle Mühe vollauf belohnt iſt.
Profeſſor Balſer, Friedberg.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bterunter erſcheinenden Noliyen ſind ansſchlleklich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle ſrgendwie ale Beſprechung oder Keltk.
— Auf nach dem Süden! Am nächſten Samstag, 18. Febr.,
findet imn ſämtlichen Räumen des Chauſſeehaufes, Heidelberger Straße
Nr. 89, der diesjährige große Beſſunger Gala Maskenball des
Geſang=
vereins Einigkeit — gegr. 1892 — ſtatt, worauf wir jetzt ſchon
hin=
weiſen. Wer in unſerem San Remo einmal einige recht gemütliche
Stunden verleben will, dem können wir den Beſuch dieſer gut
arran=
gierten Veranſtaltung nur beſtens empfehlen. Mit dem Motto „Mir
maches” dürfte dieſer Maskenball einen glänzenden Verlauf nehmen.
MNäheres in der Anzeige der morgigen Nummer.)
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Jugend, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Am Mittwoch, den 22. Februar, abends 8½ Uhr pünktlich, im
Parteilokal, Eſchollbrückerſtraße 5, ſpricht Herr Rektor Reiber M.d. L.,
über den Keudellſchen Reichsſchulgeſetzentwurf, wozu wir alle unſere
Mitglieder und Parteifreunde herzlichſt einladen.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder werden nochmals an die Mitgliederverſammlung heute
nachmittag erinnert. Um zahlreichen Beſuch wird gebeten,
*Schwurgericht.
p. Wiederum wird eine Meineidsklage verhandelt. Zwei Einwohner
von Offenbach ſollen am 30. Mai bzw. 11. Juni 1925 vor dem
Amts=
gericht daſelbſt wiſſentlich ein falſches Zeignis mit einem Eide bekräftigt
haben. Es handelt ſich um einen Alimentationsprozeß. Gegen eimen
der Angeklagten lautet die Anklage weiter auch auf Anſtiftung zum
Meineid. — Das Urteil erkennt auf Strafen von 4½ Monaten und
1 Jahr 3 Monaten Gefängnis.
4Bezirksſchöffengericht.
p. 1.Wegen Verleitung zum Meineid und falſcher Anſchuldigung hat ſich
ein Mann aus dem Odenwald zu verantworten. Er hatte wegen
Forſtentwendung einen Strafbefehl erhalten und dagegen Einſpruch
erhoben. Durch bezügliche Aeußerungen gegemüber zwei Zeugen foll
er es unternommen haben, im Jahre 1925 dieſe zur Begehung eines
Meineids zu verleiten. Die eine derſelben lautet: „Was nachſt du für
Sachen, dir kann es doch einerlei ſein, ob du für mich oder den
Beam=
ten gut ſprichſt.‟ Dieſe Außerung wurde aber nach Bekundung des
einen Zeugen von einem Sohne des Angeklagten getan. Der andere
Zeuge macht unbeſtimmte Angaben. Den Straßenwart hat der
An=
geklagte im Jahr 1927 alsdann wegen Meineids und Forſtentwendung
angezeigt. Hier lauttet die Anklage auf falſche Anſchuldigung.
Der Staatsanwalt führt aus, der Angeklagte habe ſelbſt die
Ent=
wendung begangen und den einen der Zeugen bezüglich ſeiner Ausfage
zu beeinfluſſen geſucht: zweifellos habe ſich der Angeklagte ſpäterhin
einer falſchen Anſchuldigung ſchuldig gemacht. Hier wird eine
Gefän=
nisſtrafe beantragt, deren Höhe in das gerichtliche Ermeſſen geſtellt winrd.
Der Verteidiger betont die geiſtige Beſchränktheit des Angeklagten und
ſeine Querulantennatur. Bezüglich der Anklage des Unternehmens
der Verleitung zum Meſineid liege in emem Fall ein glattes
Mißver=
ſtändnis vor, im andern Falle fehle objektiv jede Beziehung zu einer
noch zu machenden Zeugenausſage. Angeklagter habe gar nicht die
Abſicht gehabt den anderen als Zeugen anzugeben. Eine
wifſent=
lich falſche Anſchuldigung komme nicht im Frage, nur wegen übler
Nachrede könne Beſtrafung eintreten wenn, was nachzuprüfen ſei,
recht=
zeitig Strafantrag geſtellt wurde. Das Gericht erkennt unter
Frei=
ſprechung im übrigen wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldtgung auf drei
Monate Gefängnis.
2. Im Auguſt 1927 geriet in Nauheim bei Gr.=Gerau ein Wagen
der Deutſchen Straßenbau=Geſ. in Königswinter durch unvorſichtiges
Hantieren mit Benzin in Brand, wodurch der Tod eines 4jähr.
Kin=
des verurſacht wurde, deſſen Vater unter der Anklage der fahrläſſigen
Brandſtiſtung ſteht; er erklärt, er habe wegen Wanzen die außerhalb
des Wagens befindliche Matratze und ſobann das Bettgeſtell im Wagen
mittels Benzins gereinigt, wobei das Kind zugegen geweſen ſei.
Plötz=
lich habe das Kind in Flammen geſtanden, er (Angeklagter) habe ſelbſt
an den Händen gebrannt, während ſeine Frau zum Arzte geeilt ſei.
Angeklagter nimmt an, an dem ſehr heißen Tage ſei Wäſche gekocht
worden, das verdunſtete Benzin wüſſe den Brand verurſacht haben.
An der Stelle des Unglücks befand ſich noch ein anderer Wohnwagen, in
deſſen Nähe ein Ofen ſtand, auf dem Arbeiter Eſſen kochten. Das Kind
iſt nach dem ärztlichen Befund an den Verbrennungswunden geſtorben.
Die Urſache der Entzündung iſt, wenn nicht geraucht wurde, ſehr ſchwer
zu erklären. Die Benzindämpfe können auch an emen entfernteren
Ofen getragen worden ſein. Die Dämpfe wüiſſen ſich m dem Wagen
ſehr ſtark angeſammelt haben. Eine Selbſtentzündung erſcheint nach
dem Gutachten des Sachverſtändigen ausgeſchloſſen.
Der Staatsanwalt hält einen ſehlüſſigen Beweis nicht für geführt,
bei einem Schuldigſpruch möge das Geldſtrafengeſetz angewendet werden.
Das Urteil ſpricht frei.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Fär die Veröffentſichungen unter dieſer Uleberſchrift übernimmt die Rebaltlon feinertel
Ver=
untwortung; für ſie bleibt auf Grund des 9 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes imn vollem Umfange
der Einſender verantwortliſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden. Uönnen nicht
zurückgeſandi, die Ablehnung nicht begründet werden.
Zuſtände beim Steuerzahlen in der Kaſerne
Alexanderſtraße.
— Vorweg ſei bemerkt, daß ſich die folgenden Rügen nicht gegen
die Beamten des Finanzamtes dort richten. Dieſe ſind durchaus
zuvor=
kommend, und ich habe ſie immer freundlich gefunden.
Aber es liegt am Syſtem, wenn das Publikum verärgert wird für
ſeinen guten Willen, die Steuern pünktlich abzuliefern. Erſtens ſind
die Schalter derart eingerichtet, als ob dem Zahler damit geſagt
wer=
den ſoll, wie man ihn einſchätzt, d. h. unter aller Kanone. Man muß
ſich derart bücken, daß man beim Zurückziehen des Kopfes häufig ſieht,
wie Leute ſich den Kopf ſtoßen. Sodann müſſen die Zahler von
ſämt=
lichen Bezirken nach Abfertigung mit ihren Zetteln in ein anderes
Zim=
mer, in dem ſich ſage und ſchreibe ein Zahlſchalter befindet. Da
ſtehen nun die Leute haufenweiſe und ſchimpfen laut und leiſe darüber,
wie man ſie behandelt. Die Hausfrauen z. B. wollen doch zu Mittag
wieder zu Hauſe bei ihren Kindern ſein, um das Eſſen fertigzumachen.
und da ſcheint es eine Rückſichtsloſigkeit ſondergleichen, daß man ſie ſo
lange warten läßt. Kommt es noch dazu vor, daß die Neueinrichtung
mit den durch den Schiebkanal laufenden Zetteln verſagt, daß da Zettel
hängen bleiben uſw. —, ſo kommen oft die Leute zuerſt dran, die zuletzt
gekommen ſind. Die früher abgefertigten Zettel hängen eben im Kanal
feſt. Das Steuerzahlen iſt ein Kapitel für ſich: wir alle leiden gerade
genug durch deren Höhe. Da ſollte man das Publikum eben doch rück
ſichtsvoller behandeln. Und dies anzuregen und die vorhandenen
Uebel=
ſtände abzuſchaffen, iſt der Zweck dieſer Zeilen.
Cin Steuerzahler.
Gemeindebierſteuer und Reichgrecht.
Von Rechtsanwalt Dr. Mattern in Darmſtadt.
Eines der wichtigſten Finanzprobleme iſt die Frage des
Finanzaus=
gleichs zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden. Der durch den Krieg
und durch die Nachkriegsverhältniſſe bedingte große Ausgabenbedapf des
Reichs hat es notwendig gemacht, daß das Reich ſeine Hand auf die
wichtigſten Steuerquellen legte. Infolgedeſſen iſt die Steuerhoheit der
Länder und Gemeinden außerordentlich ſtark eingeſchrändt. Sie beſtreiten
deshalb ihre Bedürfniſſe zum großen Teil aus Ueberweiſungen, die das
Reich ihnen aus den Reichsſteuern zukommen läßt. Ein eigenes
Beſteue=
rungsrecht beſitzen Länder und Gemeinden im weſentlichen wur noch auf
dem Gebiet der Realſteuern.
Der Anteil von Ländern und Gemeinden an den Reichsſteuern,
ſo=
wie der Umfang des Beſteuerungsrechts auf dem Gebiet der Realſteuern
wird durch das Reichsfinanzausgleichsgeſetz geregelt, das infolge des
wech=
ſelnden Finanzbedarfs zahlreiche Aenderung erfahren hat und wiederholt
neu gefaßt werden mußte. Die Vorſchriften dieſes Geſetzes dienen auch
dem Schutz der ſteuerzahlenden Wirtſchaft, denn angeſichts der Höhe der
Reichsſteuern hat dieſe ein Intereſſe daran, daß den Ländern und
Ge=
meinden auf den ihnen verbliebenen Steuergebieten kein unbeſchränktes
Steuererhebungsrecht eingeräumt wird, deſſen Auswirkungen bei der
ſchon an ſich hohen Beſteuerung durch das Reich nicht mehr tragbar
wären.
Daraus ergibt ſich, daß die Wirtſchaft an der genauen und ſtrengen
Ginhaltung und Beachtung der Vorſchriften des
Reichsfinanzausgleichs=
geſetzes ein erhebliches Intereſſe hat und es nicht billigen kann, wenn
Länder und Gemeinden den Verſuch machen, die Vorſchriften des
Reichs=
finanzausgleichsgeſetzes zu ihren Gunſten in einer Weiſe auszulegen, die
dem Willen des Reichsgeſetzgebers nicht entſpricht. Einen ſolchen Verſuch
haben in letzter Zeit eine Anzahl von Gemeinden bei der Einführung
der Gemeindebierſteuer gemacht. Nach 8 15 des
Reichsfingunz=
ausgleichsgeſetzes in der Faſſung vom 9. April 1927 dürfen die
Gemein=
den mit Genehmigung der Landesregierung Steuern auf den örtlichen
Verbrauch von Bier erheben. Die Verleihung dieſes Rechts war an ſich
ſchon nicht unbedenklich, da das Bier bereits ſchon vom Reich recht
erheb=
lich beſteuert wird. Für die größeren Brauereien ſtellte ſich vor dem
1. Januar 1927 der Steuerſatz auf 6.10 Mk. für den Hektoliter, und
nach dem 1. Januar 1927 iſt dieſer Satz neuerdings auf 8.15 Mk.
erhöht=
worden. Das Steueraufkommen im ganzen Reich aus dem Bier belief
ſich in der letzten Zeit monatlich auf 33 Millionen bis 38 Millionen
Reichsmark. Den Gemeinden iſt denn auch das Beſteuerungsrecht nicht.
unbedingt gewährt worden, damit der Geſamtbetrag der Steuern von
Ländern und Gemeinden, der ſchon die Grenze des Tragbaren erreicht
hat, nicht noch weiter anwächſt. Deshalb beſtimmt das
Reichsfinanzaus=
gleichsgeſetz in 8 15, Abſatz 2, daß die Steuer nur erhoben werden
darf, wenn ſichergeſtellt iſt, daß die Neueinführung oder Erhöhung der
Bierſteuer durch entſprechende Steuerſenkungen auf anderen
Gebieten, insbeſondere auf dem Gebiet der Grund= und Gebäudeſteuern
und Gewerbeſteuern, alſo der Realſteuern, ausgeglichen wird.
Eine Reihe von heſſiſchen Städten hat nun Bierſteuern eingeführt,
ohne die andern Nealſteuern zu ſenken. Sie haben den Standpunkt.
eingenommen, eine Senkung von Realſteuern liege ſchon dann vor, wenn
von einer geplanten Erhöhung anderer Realſteuern Abſtand genommen
werde.
Daß dieſe Auslegung unrichtig iſt, liegt auf der Hand. Der
Be=
griff der Senkung von Steuern gehött wohl, zu den Begriffen, über
deren Bedeutung man nicht gut ſtreiten kann. Unter Senkung iſt nichts
anderes zu verſtehen, als eine Herobſetzung der Steuern. Das ergibt
ſich auch ganz klar aus der Faſſung des Geſetzes, das verlangt, daß die
Neueinführung oder Erhöhung der Bierſteuer durch entſprechende
Steuer=
ſenkungen auf anderen Gebieten ausgeglichen werden muß. Der
Ausgleich einer Steuererhöhung kann aber nur durch eine entſprechende
Senkung geſchehen, es müſſen alſo andere Steuern um den Betrag, um
den der Geſamtbetrag der Steuer der Gemeinden durch die
Einführung der Bierſteuern angewachſen iſt, geſenkt werden, damit der
Geſamtbetuag der Steuern der gleiche bleibt, wie er vor Einführung
der Bievſteuer geweſen iſt.
Wäre die Auslegung der Gemeinden richtig, dann könnte man die
zugunſten des Steuerzahlers verordnete reichsrechtliche Beſchränkung des
Steuerrechts der Gemeinde ſehr leicht dadurch umgehen, daß man eine
Grhöhung von anderen Realſteuern nur zu dem Zweck ankündigt, um
demnächſt auf dieſe Erhöhung der Realſteuern zu verzichten und ſagen
zu können, in dieſem Verzicht auf die Erhöhung liege eben die „
Sen=
kung”, ſo daß alſo die Bierſteuer erhoben werden könnte.
Einige Wirtſchaftsverbände haben nunmehr den Reichsminiſter der
Finanzen erſucht, in ſolchen Fällen die Bierſteuerordnungen als
unge=
ſetzlich und mit reichsrechtlichen Vorſchriften in Widerſpruch ſtehend zu
beanſtanden und die im Finanzausgleichsgeſetz für ſolche Fälle
vorge=
ſehene Entſcheidung des Reichsfinanzhofes herbeizuführen.
Abgeſehen von der rein ſteuerrechtlichen Seite hat die
Angelegen=
heit aber auch eine erhebliche ſtaatspolitiſche Bedeutung. Die
Vorſchrif=
ten des Finanzausgleichsgeſetzes ſind bindendes Reichsrecht. Die
Wah=
rung und Einhaltung ſolcher geſetzlichen Vorſchriften, die von jedem
Staatsbürger verlangt wird, muß ganz beſonders und in erſter Linie
von den Behörden ſelbſt verlangt werden. Es iſt nicht zu verkennen,
daß die Geſetzesflut der Nachkviegsjahre eine gewiſſe
Gleichgültig=
keit gegen geſetzliche Vorſchriften erzeugt hat. Gerade deshalb muß es
erſt recht aufgabe der Behörden ſein, dem Geſetz die gebührende Geltung
zu verſchaffen. Dieſer Aufgabe wird aber ſchlecht gedient, wenn die
Gemeinden reichsrechtliche Vorſchriften durch eine unmögliche Auslegung
praktiſch außer Kraft ſetzen und ſich im Widerſpruch zu reichsrechtlichen
Vorſchriften ein Steuerrecht ſchaffen wollen, das ihnen nach dem
Reichs=
finanzausgleichsgeſetz nicht zuſteht. Mag der Finanzbedarf der
Gemein=
den noch ſo groß fein, ſo ſollten dieſe immer bedenken, daß Recht und
Geſetz zu den wichtigſten Grundlagen des Staates gehören, und daß der
Schaden, der entſteht, wenn an dieſen Grundlagen gerührt wird, viel
beträchtlicher iſt, als der Ausfall einer Steuer, die angeſichts der
Inan=
ſpruchnahme des Steuerobjekts durch das Reich namhafte Beträge doch
nicht abweufen kann.
Reflexſcheibe oder Rücklicht für Fahrräder! Der
Provinzialaus=
ſchlauß der Provinz Starkenburg hatte kürzlich über einen Antrag der
zuſtändigen Aufſichtsbehörde auf Entziehung eines
Kraftzeugführer=
ſcheins zu entſcheiden. Den Anlaß dazu gab ein bedauerlicher Unfall
mit tödlichem Ausgang. Dem fraglichen Kraftfahrzougführer kam abends
in der Dunkelheit ein anderes Kraftfahrzeug entgegen, das nicht oder
nur unzureichend abgeblendet hatte. Infolge der Blendwirkung konnte
der Führer die Fahrbahn nicht mehr überſehen und überſuhr einen
Rad=
fahrer, der an den Folgen alsbald verſtarb. Es war nicht feſtzuſtellen,
ob der Radfahrer auf der Fahrbahn oder auf dem ſeitlichen, für
Rad=
fahrer zugelaſſenen Fußweg fuhr und ebenfalls durch die Blendwirkung
beeinträchtigt und auf die rechte Straßenſeite in den Kurs des
Kraft=
wagens gedrängt wurde. Der Provinziglausſchuß entſchied nach Lage
der Verhältniſſe, daß dem Kraftfahrzeugführer, der ein überlegter
vor=
ſichtiger und unbeſtrafter Mann mit 15jähriger Fahrpraxis iſt, der
Führerſchein zu belaſſen ſei, da es ſich bei ihm nicht um einen
unzuver=
läſſigen Fahrer, die das Geſetz beſeitigt wiſfen will, handelt, ſondern
um eine unglückliche Verkettung von Umſtänden, Der Provinzialausſchuß
ließ ſich bei ſeiner Entſcheidung fernerhin von der Erwägung leiten, daß
das Unglück möglicherweiſe vermieden oder doch
herabge=
mildert worden wäre, wenn der Radfahrer ei Rücklicht oder
eine rückwärtige kleine rote Reflexſcheibe, wie man ſie zur Zeit häufig
ſieht (Katzenauge), geführt hätte. Durch den Scheinwerfer des Autos
wird auf dieſen Scheiben ein Lichtſtrahl zurückgeworfen. Dadurch läßt
ſich von weitem für den Autolenker erkennen, daß ſich vor ihm ein
ande=
res Fahrzeug irgend welcher Art befindet. — Bei dem zuſtändigen
Mini=
ſterium iſt Antrag auf pflichtmäßige Einführung von Rücklicht oder
Katzenaugen, wie dies ſchon in anderen Ländern vovgeſchrieben iſt,
ge=
ſtellt worden. Aber auch ohne dies ſollten alle Radfahrer, die in der
Dunkelheit auf Landſtraßen fahren, — in beleuchteten Ortsteilen iſt die
Gefahr weniger groß — im Intereſſe ihrer eigenen Sicherheit
für ein derartiges nickwärtiges Kennzeichen imn der Dunkelheit Sorge
tragen.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 15. Februar
(nach der Wetterlage vom 13. Februar).
Veränderliches Wetter wieder Tempevaturrückgang, vereinzelte
Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Tageskalender für Dienstag, den 14. Februar 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anf. 19½ Uhr Ende 22 Uhr,
4 12: Der Mikado”. — Kleines Haus, Anf. 20 Uhr: Zweiter
Brahms=Abend des Schnurrbuſch=Quartetts. — Orpheum, abends
8 Uhr, Revue: „Das lebende Magazin”. — Konzerte: Schloß=
Kaffee, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. —
Kinovorſtellun=
gen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſviele, Helia. —
Muſik=
vereinsſaal, Steinſtr., abends 8 Uhr: Liederabend Helene
Kühling. — Waldſtr. 18, abends 8 Uhr, Vortrag: „Wo ſind die
Toten bis zur Auferſtehung?”, Redner: G. Knecht.
Nummer 45
Dienstag,den 14:Februar 1928
Geite 7
Notkundgebung der OdenwälderBauernſchaft
in Maſſenverſammlungen.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
An. Arheilgen, 13. Febr. Unwetter. Das in der Nacht von
Freitag auf Samstag zwiſchem 1 und 2 Uhr über uneſeren Ort ziehende
Gewitter mit orkanartigem Sturm richtete beſonders an den Dächern
beträchtlichen Schaden an. Beſonderen Schaden hat das Dach unſeres
evangeliſchen Gotteshauſes erlitten. — Dieſer Tage verließ Herr Pfarrer
Wißmüller unſeren Ort, um die ihm übertragene Pfarrſtelle zu
Haingründau in Oberheſſen zu übernehmen. — Alle Lehrlinge, die am
1. Mai ds. Js. ihre Lehrzeit vollendet haben und ſich der geſetzlichen
Geſellenprüfung in dieſem Frühjahre unterziehen wollen,
müſſen ſich unter Vorlage eines Schul= und Lehrzeugniſſes ſowie einer
Beſcheinigung des Lehrmeiſters und des Lehrvertrags bis zum 26. d3.
Mts. bei dem Vorſitzenden des Prüfungsausſchuſſes, Herrn Glaſermeiſter
Friedrich Werner hier, Lutherſtraße, melden. — Für
Zeugnisab=
ſchriften der Volks= und Fortbildungsſchule iſt ein ſtaatlicher
Stem=
pel von 75 Pfeunigen zu entrichten. Die Stempelmarken ſind von den
Intereſſenten ſelbſt zu beſchaffen und von der Schulleitung zu
entwer=
ten, da dieſe für die Durchführung der Verordnung verantwortlich iſt.
Stempelmarken ſiund bei der Heſſ. Bürgermeiſterei erhältlich. — Die
Hausſammlung des Hilfsvereins für Geiſteskranke in
Heſſen ergab hier die anſehuliche Summe von 461 Mark. — Nochmals
ſei auf den Lichtbildervortrag, des Herrn Dr. Krämer am
Dienstag abend im Gemeindehaus aufmerkſam gemacht, der den
Be=
ſuchern die Märcheninſel Bali vor Augen führen wird. Der Vortrag
wird vom ebangeliſchen Frauen= und Männerverein veranſtaltet und
findct bei freiem Eintritt ſtatt. Gaken zur Deckung der Unkoſten werden
am Ausgange mit Dauk entgegengenommen.
Aa. Eberſtadt, 13. Febr. Wiederaufbau. Das durch die G= des Sturmes in der Nacht zum Samstag vollſtändig abgedechte
Dach der Wohnbaracke im Griesheimer Weg wurde bereits zum großen
Teil am Samstag wiederhergeſtellt. Da jedoch die Arbeiten bis zum
Samstag abend nicht beendet werden konnten, wurden ſie erſt im Laufe
des Sonntagvormittag unter Aufſicht des Gemeindebaumeiſters Hedderich
beendet, ſo daß die Belvohner der Baracke ſeit Sonntag mittag wieder
ein Dach über den Köpſen hatten und auch nach Wiederherſtellung der
Kamine, die ebenfalls Schaden gelitten hatten, wieder feuern und kochen
konnten. Im Laufe des Samstags beſah ſich auch der neue
Bürger=
meiſter in Begleitung des Beigeordneten den Schaden. —
Schorn=
ſteineinſturz. In der Nacht zum Samstag ſtürzte durch die
unge=
heure Kraft des herrſchenden Sturmwindes der Schornſtein der
Zwie=
backfabrik May (ehemals Pauly), Ecke Georgenſtraße und Neue
Darm=
ſtädter Straße, ein. Von dem Einſturz des Schornſteins hatte die
Bäckersfamilie vorerſt gar nichts gemerkt. Der Schornſtein fiel neben
das Lieferauto. — Die Modau iſt infolge der Negengüſſe, die ſich
mit dem Unvetter einſtellten, ſtark geſtiegen und ſoll in ihrem Oberlauf
mehrere Wieſen unter Waſſer geſetzt haben.
F. Eberſtadt, 13. Febr. Nutzholzoerſteigerung Nr. 3.
Am Donnerstag, den 16. Februar, vormittags 10 Uhr beginnend,
wer=
den aus dem Eberſtädter Gemeindewalo (Diſtrikt Klingsackertanne) die
folgenden Hölzer öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigert:
Kiefernſtämme: 20 Stück Klaſſe 25 — 41,33 Feſtmeter, 86 Stück Klaſſe 3u
— 53,63 Feſtmeter 19 Stück Klaſſe 3b — 16,57 Foſtmeter, 1 Stück
Klaſſe 4a — 1,12 Feſtmeter. Nähere Auskunft erteilt Förſter Kirſchner,
Müllerſtraße 11. Gegen ſichere Bürgſchaft wird geſtundet bis Martini.
Zuſammenkunft, der Steigerer auf dem Bäckenweg am Feſtplatz. —
Haupt=
verſammlung. In der Hauptverſammlung des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten (Ortsgruppe Eberſtadt) erſtattete der Vorſitzende des
Vereins, Anton Pritſch, den Jahresbericht. Aus ihm iſt zu entnehmen,
daß die Ortsgruppe zum Schluß des Jahres 237 Mitglieder, darunter
114 Kriegsbeſchädigte, 43 Kriegerwitwen, 23 Kriegseltern und 54
Kriegs=
teilnehmer zählt. Es wurden im abgelaufenen Jahre 1100 Auskünfte
erteilt und 328 Berufungen durch die Ortsgruppe erledigt. Im ganzen
waren 998 Poſtausgäuge zu verzeichnen, ein Beweis dafür wie
not=
wendig der Verein iſt. An Hinterbliebene verſtorbener Kameraden
zahlte er in jedem einzelnen Falle 80 Mark Sterbegeld. An
ſchwer=
kranke und in Kur befindliche Mitglieder wurden Unterſtützungen
ge=
zahlt. Bei der Vorſtandswahl wurden ſämtliche Vorſtandsmitglieder
einſtimmig wiedergewählt. Der von Kamerad Haller erſtattet:
Kaſſen=
bericht, der durch den bei der vorjährigen Maſſenkundgebung erzielten
Ueberſchuß ſich recht günſtig geſtaltete, fand Genehmigung. Dem Nechner
wurde, nachdem die Kaſſe geprüft war, Entlaſtung erteilt. Allen
Kriegs=
opfern und ſonſtigen Rat= und Hilfeſuchenden ſteht der Vorſitzende
Pritſch nach wie vor von abends 6 Uhr ab zur Verfügung. Mit dem
Nufe „Vorwärts immer, uickwärts nimmer” ſchloß der Vorſitzende der
Ortsgruppe die gut beſuchte und ſchön verlaufene Verſammlung.
Aa. Pfungſtadt, 13. Febr. Gewerbeball. Der diesihrige
Ge=
werbeball fand am Samstag abend im Saale des „Rheiniſchen Hofes”
ſtatt. Bei den ſchönen Weiſen des Muſikvereins Pfungſtadt, der für die
ältere Generation die alte Tanzmuſik bevorzugte, ging der Ball in aller
Gemütlichkeit vor ſich. Der Saal war ſchön geſchmückt.
Aa. Eich bei Pfungſtadt, 13. Febr. Jagdverpachtung. Die
hieſige Gemeindejagd wird am Samstag, den 18. Februar, auf ſechs
Jahve öffentlich verpachtet.
— Traiſa, 13. Febr. Daß alte gute Sitten und Gebräuche
wieder=
kehren, beweiſt die Beerdigung des früheren Beigeordneten Mahr, wo
durch Anregung des Herrn Pfr. Weißgerber die Konfirmanden beiderlei
Geſchlechts den Heimgegangenen zur letzten Ruheſtätte durch Geſang im
Hauſe und am Grabe ehrten. Es war erhebend, den jugendlichen
Stim=
men zu lauſchen. In früheren Jahren, bis Anfang 70, wurde dies durch
den Herrn Lehrer Merker mit den älteren Schilern vorbeſtellt. Bei
beſſer ſituierten Leuten war bei der Beiſetzung eine Muſikkapelle. Auch
dies wird jetzt viel von Kriegervereinen ins Leben gerufen.
b. Erbach i. O., 13. Februar.
Dem Rufe des Heſſiſchen Landbundes, Kreisgruppe Erbach, war
unſere einheimiſche Bauernſchaft zahlreich gefolgt. Obva= und
Poſtomni=
buſſe brachten die Landwirte aus den weiter gelegenen Ortſchaften
hier=
her. Der große Schützenhofſaal war bis auf den letzten Platz beſetzt.
Der Kreisvorſitzende, Herr Bäu=Langenbrombach, begrüßte die
Erſchiene=
er nach der zur Diskuſſion ſtehenden, lebenswichtigen Frage für die
Landwirtſchaft einen noch zahlreicheren Beſuch enwartet hätte, der eine
Verſammlung unter freiem Himmel (Marktplatz) notwendig gemacht
hätte. Nach einigen erläuternten Ausführungen erteilt er dem
Referen=
ten des Tages, Herrn Landtagsabgeordneten Dr. Müller, das Wort.
Herr Dr. Müller beginnt einleitend ſeine Ausführungen mit den
Wor=
ten, daß die Schafsgeduld der Odenwälder Bauernſchaft ein Ende habe,
ſuas die Einberufung der heutigen Verſammlung beweiſe. Lange genug
habe ſich diefe die ihr imner und immer wieder aufgebürdeten
ungerech=
ten und untragbaren Laſten gefallen laſſen. Jetzt ſei man auf dem
Standpunkt angelangt, daß es auf dieſem Wege uicht mehr länger
weiter=
gehen könne. Die Pflicht ſeiner Familie gegenüber zwinge den Bauern
zu anderen Maßnahmen. Er fordert die anweſenden Landwirte auf,
einmütig und geſchloſſen zuſammen zu ſtehen, um für dem kommenden
Kampf gerüſtet zu ſein. Er kritiſiert in läugeren Ausführungen die
Ausgabenwirtſchaft des Reichs, der Einzelſtaaten und der Kommunen,
die trotz der immer und immer wieder erhobenen Warnungen und
Be=
denken von Jahr zu Jahr ſteigen und eine ſchwindelnde Höhe erreicht
haben. Immer und immer wieder habe der Landbund als einzige
Par=
tei bei den Verhandlungen in den Parlamenten und Ausſchüſſen erklärt,
daß unter gar keinen Umſtänden Ausgaben bewilligt werden dürften,
für die ſkeine Deckung vorhandeu ſei und die dann immer wieder auf
dem Weg der Beſteuerung aufgebracht werden müßten. So habe der
Heſſiſche Landtag rund eine Million Reichsmark bewilligt, die an
Sozialrentner und Erwerbsloſe als Weihnachtsbeihilfe gegeben wurden,
während man dem Bauer als Weihnachtsgeſchenk den Gerichtsvollzieher
ins Haus ſchicke. An einem Beiſpiel illuſtriert Dr. Müller die
Unrentabi=
lität des landwirtſchaftlichen Betriebes und damit die Unfähgkeit der
Steuerleiſtung. Der beiſpielsheiſe angeführte bäuerliche Betrieb
um=
faßt eine Fläche von rund 40 Morgen. Der Inhaber desſelben iſt
ein=
kommenſteuerfrei. Trotz dieſes untrüglichen Beweiſes für das
Nichtvor=
handenſein einer Rente muß der Bauer eine jährliche Steuerlaſt von 700
RM. bezahlen, das heißt, ſoviel als ein Gehaltsempfänger mit einem
Einkommen von 8000 RM. jährlich an Steuern bezahlt. Es muß Schluß
gemacht werden mit dem Shſtem, daß der Beſitz verſteuert wird, ohne
Nüchſicht darauf, ob er eine Rente abwirft oder nicht. Nur dadurch kann
die uns zuſammenreißende Kreditſeuche und damit die Schuldenwirtſchaft
wirkſam bekämpft werden. Ein Lump ſei derjenige, der mehr gäbe als
er habe und der Steuern bezahle mit Geldern, die er ſich durch
aufge=
nommene Kapitalien verſchafft habe. Der Reduer wird oft von
National=
ſozialiſten, die ziemlich zahlreich im Saale ſind und ſich aus Angehörigen
des Junglandbundes zuſammenſetzen, durch Zwiſchenrufe unterbrochen,
die ihm unter anderem vonwerfen, daß die Führer des Landbundes in
den verfloſſenen Jahren völlig verſagt hätten. Redner wendet ſich ganz
energiſch gegen die Zwiſchenrufer, deren Aeußerungen er als völlig
un=
ſachlich bezeichnet, mit dem Hinzufüigen, daß mit dem Aufſetzen einer
Hittlermütze, großen Sprüchen uſv., dem Bauern nicht geholfen werden
könne. Die Zeuſplitterung innerhalb der Bauernſchaft wirke ſich, wie
überall, wo ſich Hader im eigenen Lager bemertbar mache, zum Unheil
der Bauernſchaft aus. Redner betont ſodann ausdrücklich, daß ohne
Zweifel heute die Bauernſchaft die notleidenſte Schicht unſerer
Bevölke=
rung darſtelle. Mit dem heutigen Tage müſſe die Lohnbewegung der
Bauernſchaft beginnen. Eine der Hauptforderungen der deutſchen
Land=
wirtſchaft muß eine anſtändige Bezahlung ſeiner Produkte und die
Be=
ſeitigung der Schmutzkonkurrenz des Auslandes ſein. Die
Wiederherſtel=
lung der Rentabilität der landnärtſchaftlichen Betriebe müſſe eine
Auf=
gabe nicht allein der Landwirtſchaſt, ſondern des ganzem deutſchen
Vol=
kes und ſeiner Vertretungen ſein. Sozialismus und auch
Nationalſozia=
lismus ſeien die Urſachen unſerer heutigen Zuſtände. Das gleiche und
geheime Wahlrecht müſſe unter allen Umſtänden beſeitigt werden, da dies
immer und immer wieder der Maſſe die Macht in die Hand ſpiele. Eine
der Hauptklagen des Bauern iſt die, daß er ſeine Produkte nicht oder
nur mit der allergrößten Schwierigkeit und faſt immer mit Verluſt
ab=
ſetzen könne. Genügende Schutzzölle müſſen dem Binnenmarkte die
über=
mäßigen Einfuhren des Auslandes, die bereits den Betrag von 4
Mil=
liarden für Lebensmittel jährlich erreicht hoben, entziehen, um die Preiſe
für die einheimiſchen Produkte den heutigen Verhältniſſen anzupaſſen.
Mit dem Appell zum einmütigen Zuſammenhalten bei der Durchführung
der kommenden Kämpfe ſchloß der Redner ſeine Ausführungen. Der
Vorſitzende dankte dem Redner für ſeine Mühewaltung und ſtellte die
Ausführungen zur Diskuſſion. An dieſer beteiligten ſich die Herren:
Helm=Unterſensbach, Grünewald=Lützelwiebelsbach, Hartmann=Hetzbach,
Horn=Dorf=Erbach und einige andere, deren Namen in dem ſich
aufge=
worſenen Tumult nicht zu erlangen waren. Die Nationalſozialiſten
be=
nützten die Gelegenheit zu ausgiebiger Propaganda, indem ſie
Zeitſchrif=
ten und Werbeblätter an die Verſammelten verteilten. Am Schluß der
Verſammlung kam eine Reſolution zur Annahme, die eigentlich ihre
Wirkung verſehlte, da der größte Teil der Zuhörer es vorgezogen hatte,
von der Bildfläche zu verſchwinden und die Streitenden allein zu laſſen.
So war auch der Beifall, den die Roſolution fand, nicht ſo, wie man ihn
nach dem Verlauf der Proteſtkundgebung hätte erwarten müſſen. Die
Neſolition hat folgenden Wortlaut: „Die Landwirtſchaft im Odenwald
hat keine Rentabilität mehr. Wir fordern daher Ergreifung aller
Maß=
nahmen, die geeignet ſind, der bäuerlichem Arbeit wieder den Ertrag zu
ſichern. Solange dies nicht der Fall iſt, werden wir nicht mehr kaufen,
als wir bar bezahlen können. Wir werden Steuern bezahlen, ſo weit
der Ertrag unſerer Wirtſchaft die Mittel dazu gibt. Wir lehnen es ab,
weiter Schulden zu machen. Wir können keine Steuern bezahlen, die
nen, namentlich die Vertreter aus Gewerbekreiſen. Er führte aus, daß über den Ertrag unſerer Betriebe hinausgehen.‟ Die Verſammlung
wurde gegen 5 Uhr geſchloſſen.
Tagung des beſſiſchen Landbundes
in Reichelsheim i. Odw.
N. Reichelsheim, 13. Februar.
Geſtern nachmittag waren die Landwirte des ganzen Beziuks
Reichelsheim, ſelbſt aus den entlegenſtem Dörfern, im Saale des
Gaſt=
hauſes „Zum Adler”, hier, äußerſt zahlreich verſammelt, um zu beraten,
welche Schritte von ihnen getan werden miſſen, damit der großen Not
der Landwirtſchaft endlich geſteuert werde. Die bedeutſamem
Verhand=
lungen wurden von dem Vorſitzenden des Bezirksvereins, Herrn
Bürger=
meiſter Arras von Ober=Oſtern, geleitet. Nach herzlicher Begrüßung
der Verſammelten, die beſonders dem Referenten, Herrn
Landtagsabge=
ordneten Gußmann aus Eberſtadt bei Darmſtadt, galt, legte der
Vorſitzende kurz dem Zweck der Tagung dar, indem er darauf hinwies,
daß die Verſchuldung der Landwirtſchaft in den letzten Jahren ſo
rieſen=
groß geworden ſei (im kurzem Zeitraum von 1924—1927 7 Milliarden
Zu=
nahme), daß die Gefahr der Vertreibung von Haus und Hof für die
Land=
wirte bevorſtände, wenn nicht ſchnellſtens Abhilfe durch geeignete
Maß=
nahmen komt. Als allerletztes Mittel bleibe nur der Streik, aber die
Landwirte hoffen, daß in letzter Stunde Regierung und alle
Berufs=
ſtände ſich zuſammenſchließen, um dem gänzlichen Zuſammenbruch des
Nährſtandes zu verhüten. In ſeinem temperamentvollen Vortrag ging
darauf Herr Landtagsabgeordneter Gußmann näher auf die Urſachen
der Not der ackerbautreibenden Bevölkerung ein und wies auf Mittel
und Wege hin, wie derſelben Einhalt geboten werden könne. In einem
geſchichtlichen Rücklblick belegte er mit reichem Tatſachenmaterial, daß man
die nach der Revolution den Landwirten gegebenen Verſprechungen nicht
gehaltem habe, und namentlich die geſetzgebenden Faktoren leider noch
nicht von der fundamentalen Wahrheit ſich hätten überzeugen können,
daß die Landwirtſchaft den Grundſtock alles wirtſchaftlichen und
ſtaat=
lichem Lebens bilde. Denn mit dem Los der Landwirte ſei uabänderlich
Wohl und Wehe des Staates wie jedes Bürgers verbunden. Als Folge
dieſer Nichterkenntmis dauere ſeit der Umwälzung der Kampf aller gegen
alle fort. Der ins Maßloſe geſteigerte Steuerdruck, der die Subſtanz
belaſte, ſei eine Folge der geradezu wahnſinnig zu nennenden
Sozial=
politik der Mehrheitsbarteien. Als weitere Urſachen der von Jahr zu
Jahr zuehmenden Verarmung der Landwirte ſeien die Begünſtigung
der Einfuhr ausländiſcher Lebensmittel infolge der falſchen Zollpolitik,
die Zuahme der Geſtehungskoſten der einheimiſchen Produktion, die
Verteuerung der Löhne der landwirtſchaftlichen Arbeiter u. a. mehr zu
bezeichnen. Zum Beweiſe führte der Redner an, daß beiſpielsweiſe ein
Frankfurter Konſumperein, dem deutſche Molleveibutter angeboten
wor=
den ſei, dieſes Angebot mit der Begründung ausſchlug, er beziehe nur
ausländiſche Butter. Die Statiſtik zeige, daß das deutſche Geld ins
Ausland gehe für Waren, die im Inlande erzeugt wverden. Dies alles
beweiſe den Unſinn der heutigen falſchen Sozialpolitik und die unſoziale
Denk= und Handlungsweiſe der konſumiewenden Bevölkerung.
Alle Verantwortung für das, was komme infolge der Zurückweiſung
aller Anträge des Landbundes im Parlament durch die
Mehrheitspar=
teien, lehnt die Landwirtſchaft mit ihren Vertretern ab. Mit der
Ent=
wurzelung der Landwirtſchaft wachſe die Landflucht und die Not der
Städte. Zu den Opfern m Gut, die die Landwirtſchaft fortdauernd
bringen muß, werden ſich auch die Opfer an Blut geſellen. Denn
Deutſch=
land müſſe ſchließlich zu einer Kolonie herabſinken. Unſere Söhne
wer=
den in Zukunft für unſere Unterdrücker kämpfen und bluten.
Damit es hierzu nicht komme, ſei es allerhöchſte Zeit, daß beſſere
Zuſtände für den Brot ſchaffenden Stand geſchaffen werden. Dazu
ge=
hört, daß alle Berufsſtände mehr aufeinander Nückſicht nehmen als b!, daß im deutſchem Volke die Einſicht die Oberhand genännt, daß
„Bauernnot Volkes Not iſt”, daß der Untergang des Bauernſtandes
un=
abänderlich den Untergang der deutſchen Nation bedeutet. Von der
Ver=
zweiflung, die ſich des Bauernſtandes bemächtigt hobe, geben die
Zu=
ſtände auf der Inſel Rügen Zeugnis, und überall werde der Streik als
letztes Mittel propagiert.
Als Wege zur Beſeitigung der landwirtſchaftlichem Not werden, von
dem Referenten vorgeſchlagen: Steuernachlaß mit ſofortiger Wirkung,
Anpaſſug der ganzen Politik an die Not der Landwirtſchaft, in erſter
Linie Reform der Zollpolitik, Bewilligung von Kredit zu mäßigem
Zinsfuß, Eindämmung der Landflucht und andere geeignete Maßnahmen.
Bemerkenswert war der Zuruf des Redners, der aus eigener Erfahrung
folgende Mahnung ſeinen Berufskollegen ans Herz legte: Verliert noch
nicht die Hoffnung! Kauft nur, wenn Ihr vorrätiges Geld zu
Aus=
gaben habt! — Sehr bemängelt wurde von ihm, daß die
Mehrheits=
parteien bei der Bildung der neuen Heſſiſchen Regierung keine Fühlung
mit den ſo wichtigem Vertretern des Landbundes in der Kammer
nah=
men. Er warnte eindringlich, daß weiterhin mit den ſo wichtigen
Ju=
tereſſen der Landwirtſchaft Schindluder getrieben werde und knüpfte
daran den Wunſch, daß der agrariſche Geſichtspunkt bei der Regierung
ser viel aibt, empfängt auch viel
Eine aſte Deisheit, ein guter Geſthäftsgrundſatz.
Aus ſolcher Erkenntnis und hohem fachlichem Können ſchufen wir in unſerer
SoLlOT Oier
EINEUE ARBBIT
189
eine Gabe von ge
ſanderem Berk.
(IVIS4
BaldorfAstoria
Sigareſtenfaßrik
A. G.
Riift
[ ← ][ ][ → ]„Geite 8
Dienstag, den 14. Februar 1928
Nummer 45
boch noch obſiegen werde; ein chrliches Zuſammengehen aller Glieder
des Volkes könne die Not des Standes, der dem Schoß der Mutter Erde
das abzuringen ſucht, was das Volk brauche, endlich bamen.
In der ſich anſchließenden Ausſprache gingen die Wogen der
Er=
regung bei manchem Landwirte ſehr hoch. Vielfach wurde zu Unrecht
den Führern Lauheit vorgeworfen und baldiger Eintritt in den Streik
gefordert, wenn nicht ſchleunigſt die wichtigſten Forderungen des
Stan=
des erfüllt werden. Es wurde engerer Zuſammenſchluß der erzeugenden
Stände gefordert und anweſende Vertreter des Gewerbes erklärten ihre
Zuſtimmung zu dem Vorgehen, weil Handel und Geweube von der
Land=
wirtſchaft abhängen. Die vom Vorſtande im Sinne der Ausführungen
des Referenten beſchloſſene Reſolution kam mit den imn der Ausſtrache
geforderten Verſchärfungen einſtimmig zur Annahme.
r. Babenhauſen, 12. Febr. Der V.D.A. rührt ſich. Am Dienstag
kommt der Goslar=Film hierher. Auf ſeimer Rundreiſe durch
Heſſen ſtattet er auch unſerem Städdchen einen Beſuch ab. Nachmittags
läuft der Film, der lebensvolle, gut gelungene Bülder von der
vorjähri=
gen machtvollen Pfingſttagung des V.DA. im der allen Kaiſerpfalz
Goslar enthält, für die Schulkinder, abends für die Erwachſenen zum
billigen Eintrittspreiſe. Die Schulgruppe der Höheren Bürgenſchile
hat ihre Mütwirkung zugeſagt. — In der Nacht vom Freitag auf
Samstag ging gegen 2 Uhr nach vorausbrauſendem heftigem
Sturm=
wind ein ſtarkes Gewitter über unſere Gegend nieder. Nach einer Dauer
von ungefähr 20 Mimcten hatte ſich der Orkan gelegt, und es trat
Windſtille ein. Am Samstag nachmirtag zog wieder gegen 2 Uhr ein
ſtarkes, nur kurze Zeit anhaltendes Gewülter über unſer Städtchen.
Ein ſchwever Hagelſchlag mit ganz dicken Körnern begleitete es. Die
Wieſen ſind durch die Regonfälle überſchwemmt, die Schloßwieſen
glei=
chen teilweiſe einem See. Gerſprenz und Ohlebach ſind ſtark über ihre
Ufer getreten, ſo daß Hochwaſſevgefahr beſteht.
—Reinheim, 12. Febr. Dienstag, den 14. Februar, abends 8 Uhr,
wird der Generalſekretär des Cpangeliſchen Bundes, Thiel, aus Berlin
im hieſigen Gemeindeſaal über das Thema „Evangeliſche, wehrt euch!”
reden.
* Groß=Bieberau, 13. Febr. Am 15. Februar begeht die Wiwwe des
verſtorbenen Schreinermeiſters Georg Adam Vierheller, geb. Peter, im
geiſtiger und körperlicher Friſche ihren 84. Geburtsdag.
Be. Ober=Kainsboch, 13. Febr. In der Nacht von Freitag auf
Samstag, den 12. Februar, ging ein ſchweves Schneegewitter über
un=
ſevem Dörſchen nieder. Der Sturm war devartig, daß teilweiſe die
Dächer abgedecht wurden. Derartige Gewitter dürften für unſere
Ge=
gend eine Seltenheit ſein; hoffentlich läßt der Frühlimng alsdann ſolange
nicht mehr auf ſich warten.
Al. Höchſt i. Odw., 13. Febr. Das Feſt der Goldenen
Hoch=
zeit begehen am Dienstag, den 14. Februar, in voller Rüſtigkeit die
Eheleute Ludwig Eckhard und Frau Katharine, geb. Lohnes, ehemalige
Inhaber des Gaſthauſes. Zur Krone‟.
b. Erbach i. O., 12. Febr. Zwiſchen der Enbacher
Elfenbeinſchnitzer=
vereinigung und dem Lehrerkollegium der Fachſchule fand dieſer Tage
einge gemeäinſame Beſprechumg ſtatt. Eing anvegende Ausſprache über
verſchiedeng Fragen, über die Möglichkeiten zur Verbeſſerung der
Aus=
bildung der jüngeven Schnitzer, erzeugte großes Intereſſe aller
Anweſen=
den. Die Fachſchule wird, vorausgeſetzt, daß eine genügende Teilnahme
geſichert iſt, Spätnachmittag= oder Abendunterricht einführen. An jedem
Montag wird von nachmitags 6—7 Uhr eine offene Bibliothek in der
Fachſchule unter Aufſicht eines Lehrers gehalten. Allgemein wird
be=
dauert, daß gute, leiſtungskräftige Arbeitskräfte als Gehilfen fehlen, ſo
daß manche gute Aufträge nicht rechtzeitig ausgeführt werden können.
Eltern, denen Kinder zu Oſtern die Elſenbeinſchmitzerei erlernen wollen
oder ſollen, werden deshalb dringend darauf aufmerkſam gemacht, daß
eine gute Ausbildung mehr wert iſt, als ein ſofortiger kleiner Verdienſt.
Im Intereſſe der Schule fowohl als auch umnſeres heimiſchen
Kunſthand=
werles wäven devartige öſtere Zuſammenkünfte ſehr zu begrüßen.
Bp. Hüttenthal, 13. Febr. Der Sturm hat dieſer Tage hier ſchweren
Schaden angerichtet. Ginige Dächer wurden abgedeckt und die im vorigen
Jahre neu erbaute Schießhalle des Klein=Kaliber=Schützenvereins wurde
umgeriſſen.
m. Beerfelden, 13. Febr. Gewitter. Hefüge Donnerſchläge
ſchreckten im der Nacht von Freitag zum Samstag um 2 Uhr viele
Schlä=
fer empor. Der Sturm rüttelte an Fenſtern und Tünen, widev die
Schei=
ben paſſelten Grauupeln, morgens lag eine Schneedecke aus
Gewitter=
ſchne. Tagsüber war die Witterung wieder etwas ruhiger; gegen drei
Uhr machmittags aber entlud ſich ein weiteres Gewitter, das aber von
kürzerer Dauer und geringerer Heftigkeit war. Der Schnefall bei
Ge=
witter iſt ein ganz anderer als ſonſt, trotz der bewegtem Luft fallen die
korpulenten, dichten Flochken faſt ſenkrecht zur Erde.
Schneeſport im Odenwald.
Bp. In der Nacht zum Sonntag und am Sonntag ging über dem
Odenwald ſtarker Schneefall nieder. In der Gegend Neunkirchen-Lau
demau-Winterkaſten iſt eine Schmeedecke von etwa 20 Zentimeter zu
ver=
zeichnen, die für Schneeſchuhſport geeignet iſt. — Für Autos und
Fuhr=
werke empfiehlt ſich in der genannten Gegend die Mitnahme von
Schniee=
ketten. In den Tälern liegt faſt kein Schnee, auf dem Höhen bei
Beer=
felden etwa 15 Zentimeter Schnee.
m. Beerfelden, 13. Febr. Märkte im Jahr 1928. Die
Bür=
germeiſtevei gibt bekanmt, an welchen Daten die hieſigen Viehmärkte uſw.
abgehalten werden. Vieh=, Schwoine= und Ferkelmärkte ſind immer
Montags, und zwar den 5. März, den 2. April, den 7. Mai, den 4. Juni,
den 6. Auguſt, dem 3. September, den 8. Oktober, den 5. November. Die
Auftriebszeit bei den zwei erſten und zwei letzten Märkten wird auf
½10 bis 10 Uhr vormittags, bei dem übrigen Märkten auf 8 bis ½9 Uhr
vormittags feſtgeſetzt. Zum Markt am 9. Juli beginnt der Auftrieb
morgens 7 Uhr und dauert bis 429 Uhr. Sämtliche Tiere, die zum
Markt aufgetrieben werden, müſſen mit Urſprungszeugniſſen verſehen
ſein. Der große Pferde=, Fohlen=, Zuchtvieh=, Schweine= und Ferkelmarkt
iſt am 9. und 10. Juli; ihm voran geht am 8. Juli das
Pferde=
rennen und der Geländeritt. Deu Hauptmarktag iſt der 9. Juli, am
10. Juli iſt die Verloſung. Großer Jahrmarkt und Volksbeluſtigung
ſind an ſämtlichen der genannten Tage. — Fichten=Stawmholz=
Sabmiſſion. Die Bürgermeiſterei ſchveibt zirka 80 Fm.
Fichten=
ſtämme zur Suhmiſſion aus. Angebote ſind bis Donnerstag, den 16.
Februar, nachmittags 5 Uhr, an die genannte Stelle einzureichen.
* Hirſchorn, 13. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
12. Februar: 2,059 Meter, am 13. Februar: 2,10 Meter.
— Gaimühle b. Eberbach, 13. Febr. Durch die Aufmerkſamkeit des
Bahnhofsmeiſters Blümler wurde ein Fahrraddieb erwiſcht. Am
Samstag, den 21. Jamur löſte ein Handwerksburſche vom hieſigen
Bahnhof eine Fahrkarte und Fahrradkarte nach Gberbach, hatte aber
kein Geld, das er ſich zuerſt im Warteſaal erbetteln mußte. In ſeinem
Beſitze hatte er ein neues Fahrrad. Da dieſes Verdacht ervegte,
ver=
ſtändigte Blümlein die Polizei in Eberbach, die den Mann bei ſeiner
Ankunft feſtnahm. Er gab dam an, er habe das Rad i Lugempurg
gekauft. Nunmahr wurde er nach 14 Tagen überführt und hat
einge=
ſtanden, daß er es im Langen (Heſſen) in einer Wirtſchaft geſtohlen hatte.
42. Bickenbach, 13. Febr. Mehrere gewaltige Bäume
wunden in der Nacht vom Freitag zum Samstag im der Bickenbacher
Tanne umgelegt. Einige von ihnem an der Stnaße nach Eberſtadt fielen
ſo unglücklich auf die als Automabilſtraße ſtark benutzte Fahrbahn, daß
Eberſtädter Zimmerleute aufgeboten wuden, die ſo ſchmell wie möglich
auf Gberſtädter Gebiet die Bäume an Ort und Stelle zerſägten und
wengſtens ſoweit beiſeite ſchafften, daß der Duchgangsverkehr
aufrecht=
erhalten werdem komnte.
* Viernheim, 12. Febr. Liebestragödie. In einer hieſigen
Wirtſchaft geriet am Samstag abend ein junges Liebespaar in
Mei=
mungsverſchiedenheiten. Nachdem beide auf kurze Zeit das Lokal
ver=
ließen, glaubte man, dies wäve geſchehen, um unter vier Augen die
Einigkeit wiederherzuſtellen. Aber o Schreck!. Im Hof krachte ein Schuß,
den der erſt 17 Jahre alte Liebhaber auf das Mädchen abgegeben hatte.
Die Kugel drang wenige Zentimeter unter dem Herzen in die Bruſt des
bedauernswerten Mädchens, das ſofort zuſammenbrach. Der Täter
wurde verhaftet, während die Verletzte in das Krankenhaus zur
ſo=
fortigen Operation eingeliefert wurde.
Bm. Hofheim (Ried), 13. Febr. Vom Turnverein. Die
Haupt=
verſammlung des Turmberins fand im Lokal „Zum Kaiſerhof” ſtatt.
Die Vorſtandswahl geſtaltete ſich ſehr einfach, da der geſamte ſeitherige
Vorſtand beſtehen bleibt: Jakob Henbert 1. Vopſitzender, Karl Spicker
2. Vorſitzender Adam Strack, Nechner und Schriftfühver, Jakob Beck,
Zeugwart. Jakob Diehl, Turnwart. Jakob Uhrig, Wilhelm Schober
Heinrich Häfle und Heinrich Lameli, Beiſitzer. Vereinsdiener blieb Adolf
Strack. Der diesjährige Preismaskenball, findet am Samstag, den 18.
Februgr im „Kaiſerhof” ſtatt. — Landwirtſchaftlicher
Vor=
trag. Im Sagle „Zum Schwarzen Adler” Gebr. Lameli) findet am
kommenden Dienstag, den 14. 03. Mts., abends 8 Uhr, durch den
Ver=
band „Süddeutſcher Zuckerrübenpflanzer” E. V. eine Verſammlung der
Zuckerrübenpflanzer Hofheims ſtatt. Ein intereſſonter und lehrreicher
Vortrag über den geſamtem Zuckerrübenbau wird von einer
Filmvor=
führung begleitet ſein. Außendem hat der Verband mit dem
Landwirt=
ſchaftsamt Worms vereinbart, obigen Vortvag mit einem ſolchen über
Hederichbekämpfung zu verbinden. — unglücksfall. Dieſer Tage
verunglückte ein hieſiger junger Landwirtsſohn, der auf dem leeren
De 2
der tollen Fahrt durch die Straßen flogen noch drei Rädev des Wagens
weg. Der junge Landwint ham zu Fall und wurde ein Stück
nachge=
ſchleift, kam jedoch mit einer micht geringen Knieverletzung und einer
Armverrenkung davon.
* Gernsheim, 13. Febr. Wafſerſtand des Rheins am
12. Februar: 44, am 13. Februar: 62.
Groß=Gerau, 13. Febr. Radfahrerverein 1893 Groß=
Gerau, Mitglied des B.D.R., Gau 70 (Heſſen=Darmſtadt). Am 30.
Jumi, 1. und 2. Juli 19B8 begeht der Vevein die Feier ſeines
Bjäh=
rigen Beſtehens” veabunden hiermit iſt das Gaufeſt 1988 des Gaues 70
(Heſſen=Darmſtadt) im B.D.R. Das Feſt foll äußerſt glänzend
began=
gen werden. Die Kenkurnenzen ſind frei für den geſamten
Landesver=
band Heſſen. Prominente Nad= und Motorſportler haben bereits ihre
Zuſage gegeben, ſo daß glänzende Leiſtungen gezeigt werden dürſten.
Insbeſondere dürſte der Blumenkoyſo hinter internationalen
Veran=
ſtaltungen gleicher Art nicht zurückſtehen.
WSN. Offenbach a. M., 13. Febr. Betrug zweier
Offen=
bacher Schüler. Zwei Schüler der Offenbacher Bauſchule hielten
ſich in ihren Leiſtungen nicht ganz ſicher. Sie beabſichtigten im Darmſtadt
die Reifeprüfung abzulegen. Um ſich die Prüfungsarbeiten zu beſchaffen,
fuhren ſie nach Darmſtadt, drangen in das Landesamt für das
Prüfungs=
weſen ein und ließen ſich dort über Nacht einſchließen. Dann
durch=
ſuchten ſie die Näume und ſchrieben die Prüfungsarbeiten ab. Als ſie
in der Frühe das Gebäude verlaſſen wollten, wurden ſie von dem
Haus=
wächter, der die Heizung zu beſorgen hatte, abgefaßt, der auch ſofort die
Polizei herbeiholte. Wie jetzt feſtſteht, handelt es ſich um einen 19
Jahre alten Schüler aus Offenbach und einen 21 Jahre glten Schüler
aus Aſchaffenburg. Die Täter wurdem in Haft genommen.
Rheinbeſien.
Ae. Worms, 13. Febr. Narrhalla. Die zweite Damenſitzung,
die in dom weuen Saale der „Zwölf Apoſtel” ſtattfand, war unſtreitig
die beſte Sitzung der diesjährigen Narrenzeit. Die Vorträge, bei denen
auch je einer des Oberbüirgermeiſters und des Poſtdirektors von Worms
durch ihwe wirklich guten Witze auſſielen, wawen ebenſo wie die Lieder
dunhweg ausgezeichnet, die Prinzengarde trat zum erſtenmale ſeit langer
Zeit wieder in Tätigkeit und die Stimmung ſtieg bis zu dem weit nach
Müitternacht verkündeten Ende immer höher. Die beabſichtigte
Fremden=
ſitzung am Faſtnachtsſonntag mittag, bei der Namhalla, Liederkranz und
Ruderverein gememſam das Programm ſtellen wollten, muß leider
ausfallen. Die drei Vereine waren an die Stadr herangetreten wegen
Erlaß der 40 Prozen Beugnügungsſtever, da es ſich hier doch darum
handele, Fremde nach Worms zu ziehen. Die Stadtverwaltung wollte
dies auch in der Form tun, daß ſi dem fraglichen Betrag von 1000 Mk.
als Stiftung für den Karnevalszug geben wollte, doch hat die
Statt=
verordnetemſitzung dieſen Antrag abgelehnt und die Fremdenſitzung
damit ummöglich gemacht. — Polizeibericht. Ein 50jähriger
Landwirt aus Horchheim fuhr vorgeſtern mütag gegen 4 Uhr mit ſeinem
Fahrrad durch die Schönauerſtraße. Er kam dabei in den Schienen der
elektriſchen Bahn zu Fall und erlitt einen Muskelriß am Oberſchenkel,
weshalb er mit dem Krankenauw in das Krankenhaus verbracht werden
mußte. — In der Donnersbergerſtraße 56 wurde heuute Nacht gegen
2 Uhr von Vorübergehenden ein Lellerbrand entdeckt, der durch die
Feuerwehr raſch gelöſcht werden konnte, bevor größeres Unheil entſtand.
Das Feuer iſt offenbar durch eine weggelvorſeme Zigarette entſtanden.
Oberßeſſen.
Af. Friedberg, 12. Febr. Geſtern abend veranſtaltete der Verein
ehemaliger 116er Frisdberg (H.) im Kaiſerſaal eine Abendunterhaltung.
Die Vegrüßungsanſprache hielt der Vorſitzende, Oberpoſtſekretär Keßler,
der betonte, daß der ſtarke Beſuch beweiſe, daß der Geſt echter
Kamerad=
ſchaft noch lebe, und der der Hoffnung Ausdruck gab, daß der heutige
Abend noch zu ſeiner Stärkung beitrage. Das Programm fand ſeinen
Abſchluß durch die Aufführung der Operette „Martin, der Geiger” durh
Mitglieder des „Liederkranz”.
WSN. Butzbach, 13. Febr. Schwerer unfall an einem
Bahnübergang. Heute nach um halb 1 Uhr wurde ein
Perſonen=
guto von hier an einem Bahnübepgang beim Bahnhof Butzbach von
einem Schnellzug überfahren. Der Beſitzer des Autos, Waidner wurde
leicht verletzt, während das Auto von der Lokomotive vollſtändig
zer=
trümmert wurde. Auch die Lokomotive des Schnellzuges iſt leicht
be=
ſchädigt worden. Die Lokomotive konnte den Zug noch bis Gießen
foh=
ven, wo ſie damn ausgewechſelt werden mußte. Der Zug erhielt durch
den Unfall eine viertelſtündige Verſpätung.
er bringen wir den neuen Hegewald=Film:
Ladenmädchen spielen Kine
Ein Marh Pickford=Film.
Die alte Geſchichte: ein Fürſtenſohn taucht unerkannt
in dem Volk unter und findet das arme Mädchen, das zu
ihm paßt. Zum Schluß Enthüllung, Vermählung, Apothevoſe.
In dem Film: „Das Ladenmädchen iſt das
Mär=
chenmotiv des Inkognito amerikaniſch=zeitgemäß verändert.
Der Fürſtenſohn ein ſtrahlender Jüngling, der freilich gut
ſtrahlen kann, wenn ſein Vater Warenhauskönig iſt. Ganz
unten muß der Jüngling im Warenhaus anfangen, um es
päter beſſer in die Höhe bringen zu können. Dort unten
trifft er ein kleines Lehrmädchen, liebt ſie, wird wieder
ge=
tiebt, läßt ſeine reiche Braut fahren und macht jenes Mädchen
zu ſeiner Prinzeſſin. Der Pap gibt den Segen. Ein Märchen.
Mary Pickford als Ladenmädchen: unbeholfen wie
ein Elown, ſpröd und zärtlich zugleich. Das Kind im Wetb.
Eben benimmt ſie ſich noch wie ein Gaſſenjunge und im
nächſten Augenblick kokettiert ſie ſchon mit einer Liſt, als
ſei ſie in allen Schlichen geübt. Aber ihre weiblichen
Reize brechen ungewußt durch, überſpringen gleichſam die
ganze Sphäre, in der ſie wiſſentlich geſtaltet werden, und
ſtehen dann unvermittelt neben den Einfällen, Tölpeleien
und zierlichen Streichen des mädchenhaften Gamin. Daß
alles Reife und Erblühte ſo abſichtslos und zu ſeiner Zeit
auftaucht verleiht ihm eine Unberührtheit, die zu rühren
vermag. Beſonders draſtiſch iſt der Sprung aus der einen
in die andere Schicht in der folgenden, ſchön erdachteu
Szene. Der Fnglins hat Marh unter irgend einem
Vor=
wand in das gerade leerſtehende elterliche Haus
mitge=
nommen, um mit ihr dort zu Abend zu eſſen. Mary weiß
nich , daß der Freund hier zuhauſe iſt. Sie ißt auf
rich=
tige Weiſe falſch, aber das iſt nicht wichtig. Plötzlich
keh=
ren die Eltern ſamt der reichen Braut zurück. Mary hat
Kinderangſt und kriecht unter den Tiſch. Der Jüngling
klärt ſeine Leute raſch auf, zieht Mary bervor, und teilt
ihr mit, daß er ſelber der Warenhausſohn ſei. Nun
ge=
ſchieht dies; ſie lüuft nicht davon wie ein dummes
Mäd=
chen, das ſie iſt, ſie bemüht ſich auch nicht darum, Dame
zu ſein, ſondern iſt mit einem Schlage das Weib, in dem
von Anbeginn an ſämtliche Erfahrungen aufgeſpeichert ſind.
Traurig verläßt ſe das Haus. „Ich will nicht ſtören”
Ein Glanzſtück iſt Marys Familie, die ſie liebt und
zu einer Prachtfamilie umlügt. Die Mutter, eine dicke
kunſtvoll ausgeſuchte Perſon, die zu fremden Beerdigungen
geht, um ſich auszuweinen; der Vater ein ſauertöpfliſcher
Kleinbürger, dem die Hoſenträger inmitten der
Zimmer=
einrichtung herabhängen: die Schweſter ein kitſchiges
Mäd=
chen, das mit ihrem Liebhaber ſchwer hereingefallen iſt.
Lauter Luſtpielfiguren, die in ſehr konmiſchen Szenen ſich
aneinanner reiben. — Was der Film ſonſt noch an
Pſy=
chologie bringt, um das happy end hinauszuſchieben, mag
dazu dienen Marh unter Tränen lächelnd, und mitten im
Lachen weinend zu zeigen, iſt aber ſo wenig plauſibel wie
die Handlung.
Techniſch und regiemäßig gehört der Film zu den beſten
Leiſtungen der abgelaufenen Saiſon. Solide, großartige
Hintergründe, die echt ſind, nicht müh am wie echt geſtellt,
Das Innere des War nhauſes ſtrahlt wie der Füngling. Die
Autofahrt durch die Wolkenkratzerſtraße zaubert die ganze
Stadt hervor Raſendes Groteskte mpo am Schluß wo
un=
glaubliche Ereigniſſe ſich in 15 Minuten zuſammendrängen.
Das alles hat man ſchon ähnlich geſehen. Neu iſt dieſer
Effekt: Mary und ihr Abgott ſchlendern nach dem erſten
Kuß der länger als 15 Minuten gedauert hat, im
ſtrömen=
deu Regen durch die Straßen. Vor dem Schaufenſter
eines Ausſtattungsgeſchäftes, das Maryin Verzückung bringt,
bleiben ſie ſtehen Seine Aufſchrift lautet: „Liefern Sie die
Dame, die Ausſtattung lieſern wr.” Großaufnahme des
Schaufenſters: zwei lebensgroße Puppen, ein Herr und
eine Dame, inmitten käuflicher Pracht. Mary fühlt ſich und
den Füngling in die Puppen hinein, möchte auch ſo mit ihm
im Schaufenſter ſitzen Nach jenem unglück eligen Abendeſſen
kommt ſie auf der Flucht wieder an dem Schaufenſter vorbei,
blickt wieder ſehnſüchtig in das fern gerückte Paradies. Eben
durch dieſes kurze Verweilen aber wird dem Jüngling
er=
möglicht, ſie einzuholen und zu verſöhnen. Der Film läuft
im Frankfurter Gloria=Palaſt.)
Racg.
So ſchrieb die Frankfurter Zeitung am 26. Januar.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 43
Dienstag den 14 Februar 1928
Seite 9
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Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Miete A (12. Vorſtellung
Dienstag, 14. Februar 1928
Anfang 19.30 Uhr Ende nach 22.00 Uhr
In der neuen Inſzenierung
Der Mikado
oder: Ein Tag in Titipu
Operette in zwei Abteilungen von Arthur
Sullivan
Muſikaliſche Leitung: Karl Bamberger
Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
Koſtüme: Lothar Schenck von Trapp
Tänze: Manda von Kreibig
Mitwirkende (V2949
Anna Jacobs, Paula Kapper, Ellen
Kies=
ling, Grete Penſe, Guſtav Deharde, Karl
Ebert=Beher, Hermann Gallinger, Hans
Komregg, Heinrich Kuhn, Hans Ney
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze 1— 10 Mark
Kleines Haus
Dienstag, 14. Februar 1928
Anfang 20.00 Uhr Ende gegen 22.00 Uhr
Schnurrbuſch=Quartett
Brahms=Zyklus
Zweiter Abend
Vortragsfolge:
1. Streichquintett op. 88, F-dur
2. Streichquartett op. 51 Nr. 1, c-moll
3. Streichſexteit op. 36, G=dur
Preiſe der Plätze: 1—3 Mk.
Geite 10
Dienstag, den 14 Februar 1928
Nummer 45
Berlin ſpricht mit New York.
Hildegard Zink
vom Fernamt Berlin I hat die erſte
Telephon=
verbindung mit New York hergeſtellt.
Botſchafter Schurman
telephoniert aus ſeinem Berliner Arbeitszimmer mit dem Unterſtaatsſekretär
Olds im Staatsdepartement der Vereinigten Staaten in Waſhington.
Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel
ſpricht mit dem neuen deutſchen Botſchafter in
Waſhing=
ton Dr. von Prittwitz.
„Für Verdienſte um den Staat”
Neue preußiſche Staatsmedaille.
Die Vorder= und Rückſeite der Silbernen Staatsmedaille.
Die Silberne Staatsmedaille des preußiſchen Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volks=
bildung wurde erſtmalig dem Reichsrundfunk=Kommiſſar Dr.=Ing. Hans Bredow in
Anerken=
nung ſeiner Verdienſte um die Förderung der Kunſt und Volksbildung im Rundfunk verliehen.
Staatsſekretär a. D. Dr.=Ing. Bredow iſt der Schöpfer und Organiſator des deutſchen Rundfunks.
Reich und Ausland.
Aus dem Fenſter geſprungen.
Ba. Wiesbaden. Des Lebens überdrüfſig,
ſprang am Sonntag vormittag die 2 Jahre alte
Ehefrau Gretel Vogt aus einem Fenſter des erſten
Stockes ihrer Wohnung Goetheſtr. 22. Mit ſchweren
inneren Verletzungen blieb Frau V. auf dem
Straßenpflaſter liegen. Drei herbeigerufene Aerzte
bemühten ſich um die Arme, deren Verletzungen ſich
als ſehr bedenklich erwieſen. Das Samitätsauto
brachte Frau V. um 10,36 Uhr ins Städtiſche
Kran=
kenhaus.
Schweres Wintergewitter im Hochſchwarzwald.
Freiburg i. Br. Der letzte Sonntag brachte
dem Hochſchwarzwald, beſonders dem Feldberg=Gebiet,
ein kurzes, aber heftiges Wintergewitter. Bei
außer=
ordentlich ſtarkem Sturm ging heftiges Schneetreiben
nieder. Der Schaden an Winterfallholz hat ſich gegen
den letzten Samstag erheblich vergrößert. Die
Schwierigkeiten in der Abwicklung des
Poſtautover=
kehrs haben ſich infolge der reichlichen Schneefälle
weiterhin in bedenklichem Maße verſtärkt.
Ein Preſſeprozeß um die angebliche Zarentochter.
Berlin. Vor dem Amtsgericht Schöneberg
be=
gann ein Beleidigungsprozeß des Hauptſchriftleiters
der „Nachtausgabe‟. Dr. Schwarzer, gegen die
ver=
antwortlichen Schriftleiter der „Täglichen
Rund=
ſchau”, Dr. Mann und Cuno, ſowie gegen die Ruſſin
Frau v. Rathleff=Keilman. In einer Artikelſerie der
„Tägl. Rundſchau” von Frau v. Rathleff=Keilman
war der „Nachtausgabe” vorgeworfen worden, daß
ſie aus gewinnſüchtigen Motiven eine von ihr ſelbſt
gebrachte Veröffentlichung, in der Frau v. Rathleff=
Keilman nachweiſen wollte, daß die Zarentochter
Anaſtaſia noch am Leben und mit der Frau v.
Tſchai=
koſki identiſch ſei, durch eine neue Artikelſerie als
unrichtig dargeſtellt habe, und zwar, wie Frau
v. Rathleff behauptete, auf Einwirkung von
Ver=
wandtenkreiſen des ehemaligen Zarenhauſes, die auf
das Vermögen der Zarenfamilie Erbanſprüche
ſtell=
ten. Ein Verſuch des Vorſitzenden, die Parteien zu
einem Vergleich zu bewegen, blieb erfolglos.
Ermordung dreier Deutſchen in Polen.
Danzig. Wie die „Deutſche Rundſchau in
Polen” aus Warſchau meldet, ſind in der Kolonie
Ryſzewek bei Wloclawek am 9. Februar der deutſche
Koloniſt Julius Wall, ſeine Köchin und ſein
Dienſt=
mädchen einem fürchterlichen Verbrechen zum Opfer
gefallen. Man fand in der Küche die ſchrecklich
zu=
gerichtete Leiche der 65 Jahre alten Köchin
Wilhel=
mine Winter, im Hofe die an einem Balken
aufge=
hängte Leiche des 25jährigen Dienſtmädchens Grete
Bethke, und im Korridor hing die Leiche des
Woh=
nungsinhabers Julius Wall. Nach den bisherigen
Ermittlungen ſind ein Paar Stiefel und 40 Zloty
von den Tätern geraubt worden. Bis jetzt ſind vier
Perſonen verhaftet, die der Tat verdächtig erſcheinen.
Profeſſor Theodor Curtius k
Prof. Dr. Theodor Curtius,
der berühmte Chemiker, iſt 71jährig geſtorben. Er
wurde 1886 Privatdozent in Erlangen, 1889
ordent=
licher Profeſſor in Kiel, 1897 in Bonn und 1901 in
Heidelberg. Bereits 1887 iſt es ihm gelungen, die
wichtige Entdeckung des Hydrazins zu machen. Drei
Jahre ſpäter hat er auch die Stickſtoff=
Waſſerſtoff=
ſäure entdeckt.
Raubüberfall in der Leipziger Straße.
Berlin. Am Montag früh wurde in den
Büro=
räumen eines Caféhauſes an der Ecke Leipziger= und
Friedrich=Straße ein Raubüberfall verübt. Der 64
Jahre alte Kaſſierer des Betriebes hatte bis gegen
6 Uhr früh gearbeitet, um die Kaſſen der
verſchiede=
nen Abteilungen abzuſchließen und befand ſich
ge=
rade auf der Treppe, als zwei Männer auf ihn
ein=
drangen und ihn mit erhobener Piſtole zwangen, die
Kaſſenräume wieder zu öffnen. Die Räuber
ent=
nahmen einer Kaſſette gegen 1000 Mark und konnten
unerkannt entkommen, da der Angeſtellte infolge der
Aufregung einen Nervenſchock erlitt.
Raubüberfall.
Danzig. Wie die „Deutſche Rundſchau in
Polen” aus Poſen meldet, kam ein unbekannter
Mann in das Lebensmittelgeſchäft der Frau
Ko=
walska in der Bukerſtraße 9 und verlangte Geld. Die
Frau flüchtete, worauf der Bandit die Frau an der
Wange leicht und deren Tochter durch Schüſſe in den
Unterleib ſchwer verletzte. Darauf flüchtete der
Räuber, fortwährend Schüſſe abgebend, und
verbarri=
kadierte ſich in einem Hauſe. Aus ſeinem Verſteck
ſchoß er nahezu 2 Stunden, auf die Straße. Darauf
nahm er ſich das Leben. Niben dem Banditen fand
man drei Revolver und noch 70 Patronen.
Zum Zuſammenbruch des Bankhauſes
Nagel und Wortmann.
EP. Wien. Am Samstag iſt gegen die Firma
Nagel und Wortmann, deren Mitinhaber und
Vize=
präſident der Wiener Börſenkammer, Robert
Wort=
mann, Selbſtmord begangen hat, eine Strafanzeige
wegen ungedeckter Dollarſchecks mit einer
Scheck=
ſumme von 170 000 Schilling erſtattet worden. Die
Wirtſchaftspolizei hat nunmehr das Verfahren gegen
die Firma eingeleitet. Gleichzeitig wurden die Bücher
des Bankhauſes durch zwei Sachverſtändige
über=
prüft, und es wurde feſtgeſtellt, daß das Dollarkonto
der Firma allein einen ungedeckten Betrag von
118 000 Dollar — das ſind rund 826 000 Schilling —
aufweiſt. Für dieſen Betrag ſind von der Firma
Schecks an Zahlungsſtatt ausgegeben worden. Die
Schecks hatten nur eine kurze Laufzeit und mußten
immer wieder durch neue erſetzt werden, um die
alten einzulöſen. Schließlich fand ſich für die Dollar=
Schecks kein Abnehmer mehr und dies führte zum
Zuſammenbruch der Firma. Der Konkurs der Firma
iſt nun unvermeidlich.
Unwetter an der Riviera.
EP. Paris. Aus Marſeille wird gemeldet, daß
an der Riviera gegenwärtig ſchlechtes Wetter herrſcht,
wie auch an allen franzöſiſchen Küſten. Seit einigen
Tagen weht der Miſtral; die Schiffahrt auf dem
Mittelmeer iſt außerordentlich ſchwierig. Verſchiedene
Schiffe haben ſich in die Häfen von Marſeille und
Toulon geflüchtet, andere ſind am Auslaufen
ver=
hindert. Auf dem Lande iſt durch den Sturm großer
Schaden an den Kulturen angerichtet worden,
be=
ſonders an den Mandelbäumen, die gegenwärtig in
Blüte ſtehen. Zahlreiche Telegraphenſtangen wurden
umgeworfen. In der Nähe von Avignon wurden
eine Anzahl Telegraphenſtangen quer über die
Eiſen=
bahngleiſe geworfen, ſo daß die Züge zwiſchen Paris
und Marſeille ſtarke Verſpätungen erlitten.
Große Unterſchleife im Schweriner Warenhaus
Karſtadt.
Schwerin. Im hieſigen Warenhaus der
Kar=
ſtadt A.=G. ſind durch die Angeſtellten Diebſtähle in
ſehr großem Umfange begangen worden. Die
Staats=
anwaltſchaft Schwerin hat eine ganze Reihe von
An=
geſtellten des Kaufhauſes verhaften laſſen. Es
konnten große Mengen Diebesgut hier und auswärts
beſchlagnahmt und wieder herbeigeſchafft werden. Die
Unterſuchungen ſind noch im Gange.
Zuſammenſtoß des Baſel—Wiener D=Zuges
mit fünf Güterwagen.
EP. Wien. Am Samstag abend 6 Uhr
er=
eignete ſich auf der Station Wörgl ein ſchweres
Eiſenbahnunglück. Der in der Abfahrt begriffene
D=Zug Baſel—Wien ſtieß mit fünf Wagen eines
Güterzuges zuſammen, die ſich auf der Station Söll=
Leukental von einem Güterzuge losgeriſſen hatten
und mit großer Geſchwindigkeit gegen die Station
Wörgl liefen. Die 5 Wagen waren mit Eiſenſchienen
beladen. Dieſe bohrten ſich bei dem Anprall in die
Lokomotive des D=Zuges hinein, wodurch dieſe
voll=
ſtändig demoliert wurde. 25 Perſonen wurden durch
herabfallende Gepäckſtücke verletzt, eine davon ſchwer.
Der Verkehr wurde nicht geſtört. Mit 1½ſtündiger
Verſpätung konnte der D=Zug die Fahrt nach Wien
fortſetzen. — Nach einer Darſtellung der
General=
direktion der Bundesbahnen beträgt die Zahl der
Verletzten nur acht.
Verhängnisvoller Diebſtahl.
EP. Paris. Ein verhängnisvoller Diebſtahl
wurde am Samstag in Paris verübt. Unbekannte
Diebe raubten in einem Hauſe einen Kaninchenſtall
aus, ohne zu wiſſen, wo ſie ſich befanden, es
handelte ſich aber um das Haus eines Profeſſors an
der Sorbonne, der durch ſeine biologiſchen Arbeiten
bekannt iſt. Bei den geſtohlenen 12 Kaninchen
han=
delte es ſich um Verſuchstiere, und es waren ihnen
die gefährlichſten Krankheiten eingeimpft worden, die
es auf dem Erdenrund überhaupt gibt. Die
Zei=
tungen veröffentlichen nunmehr eine Notiz, worin
vor dem Ankauf der Tiere dringend gewarnt wird.
Rieſenwaldbrand in Südfrankreich.
EP. Paris. Aus Tonlon wird gemeldet, daß
in der Gemeiude Montferrat ein Rieſenwaldbrand
ausgebrochen iſt. Mehrere hundert Hektar Wald ſind
bereits zerſtört worden. Das Feuer wird durch den
herrſchenden Miſtral begünſtigt. Alle Verſuche zur
Eindämmung des Feuers ſind bisher fehlgeſchlagen;
der Brand hat bereits auf den Waldbeſtand der
Ge=
meinde Callas übergegriffen. Mehrere Forſthäuſer
ſind bereits in den Flammen aufgegangen.
Koennecke wieder aufgetaucht.
EP. Paris. Nach einer Meldung aus Kalkutta
iſt der deutſche Flieger Koennecke, der am 20.
Sep=
tember einen Flug nach Oſtaſien angetreten hatte und
ſeit dem 5. November verſchollen war, unverhofft in
Kalkutta angekommen. Koennecke war zuletzt 200
Meilen von Allahabad entfernt gemeldet worden, wo
er im Urwald niedergegangen war. In den letzten
Oktobertagen hatie er ſeinen Reiſebegleiter, den
Gra=
fen Solms, der verletzt worden war, in Perſien
zu=
rücklaſſen müſſen.
Die Steglitzer
Schülertragödie.
23 neue Zeugen geladen.
Berlin, 13. Februar.
Im Laufe des Sonntags hat ſich das Befinden des
Primaners Krantz, der bekanntlich am Samstag
wäh=
rend der Schwurgerichtsverhandlung einen
Schwäche=
anfall erlitten hatte, weſentlich gebeſſert, ſo daß gegen
eine Fortſetzung der Hauptverhandlung
am Dienstag keine Bedenken beſtehen. Da das
Gericht die Ladung weiterer Zeugen abgelehnt hat,
hat der Verteidiger, Dr. Frey, B3 neue
Entlaſtungs=
zeugen für Krantz unmittelbar durch den
Eilgerichts=
vollzieher am Sonntag ſelbſt geladen. Die
Ver=
handlung am Dienstag beginnt mit der
Vernehmung der Eltern Krantz und
des Vaters von Hilde Scheller; dann
kommen die 23 Entlaſtungszeugen. Das Blatt meint,
daß nach der bisherigen Lage des Prozeſſes die
Ur=
teilfällung kaum vor Freitag zu erwarten ſei.
Von einer Lawine verſchüttet.
EP. Paris. Aus Grenoble wird gemeldet, daß
ein Skifahrer=Trupp in der Nähe von Fontcouverte
in Savoyen von einer Lawine verſchüttet worden iſt.
Zwei der Verſchütteten konnten bis jetzt trotz aller
Anſtrengungen noch nicht freigelegt werden und
gelten als verloren. Einer der Befreiten hat einen
Gelenkbruch eplitten.
Schiffe in Seenot.
Paris. Wie der „Matin” aus Douarnenez
meldet, haben mehrere ausländiſche Dampfer durch
Funkſprüche um Hilfe gebeten. Sie befinden ſich
in=
folge des ſeit 48 Stunden in der dortigen Gegend
herrſchenden Sturmes in Seenot.
Sechs Seeleute ertrunken.
London. Während des letzten ſtarken Sturmes
erlitt auf dem Merſey zwiſchen Liverpool und
Widnes das kleine Schiff „Crinkle” Schiffbruch. Die
ſechs Mann ſtarke Beſatzung kam dabei ums Leben.
Ein achtjähriger Kraftmenſch
in Oranienburg.
Helmuth Lichterfeld zerſchlägt mit der Fauſt
zwei große Granitſteine auf dem Kopf ſeines
Vaters.
In Oranienburg bei Berlin lebt der Athlet
Lichter=
feld. Sein Sohn Helmuth. hat das Talent ſeines
Vaters in hohem Maße geerbt. Schon mit vier
Jahren war er imſtande, Eiſenketten zu zerreißen.
Jetzt, mit acht Jahren, biegt er mit Leichtigkeit
ſchwere Eiſenſtangen, zerreißt eiſerne Ketten und
ſchlägt mit der bloßen Hand Nägel in Holzblöcke.
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Numer 45
Dienstag, den 14 Februar 1928
Seite 14
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Ob deutsche oder ausländische Automobile: kann heute nicht
mehrdie Frage sein, Opelgibt die Entscheidung. Trotzschwerer
Erschütterungen der deutschen Wirtschaft durch Krieg und
Kriegsfolgen hat Opel nicht nur seine überragende Geltung
bewahrt, sondern weit darüber hinaus
ALS ERSTE FIRMADER WELT
verstanden, die Methoden der Serienherstellung auf die
Höhe deutscher Werkmannsarbeit zu bringen. In Preis, Güte
und Geschmackstehen die Opelwagen ohne jeden Vergleich
da. Opelhatalles getan, das wichtige Arbeitsgebiet der
Mofo=
risierung des deutschen Verkehrs für die deutsche Wirtschaft
fest in der Hand zu halten. Riesige Bauten, ungeheure Parks
neuzeitlichster Werkzeugmaschinen stehen bereit. 20000
deutsche Arbeiter finden hier Arbeit und Brot, viele Hilts=
Industrien reichen Absatz. 5-600 Opelwagen verlassen bei
vollem Betrieb täglich die Bänder, machen jede Einfuhr
trem=
der Erzeugnisse überflüssig.
NUNHATDER
DEUTSCHE KAUFERDASWORTI
Seiner Vernuntt, seiner Verantwortung ist anheim gegeben,
ob die Früchte deutschen Geistes und Fleißes für den Autstieg
und die Freiheit deutscher Wirtschatt genützt werden. Das
Aufomobil ist eine deutsche Erfindung! Sie preisgeben, hieße:
ihrer nicht wert sein!
Aiue
[ ← ][ ][ → ]Geite 12
Dienstag, den 14 Februar 1928
Nummer 45
H. Bihmpiſce Tmerfnieie i Ot. Molih.
Beginn der Eisſchnellauf=
Wettbewerbe.
Der 500=m.=Lauf. — Thunberg und Evenſen
an der Spitze. — Jungbluth auf dem 20.,
Manke auf dem 24 Rang.
St. Moritz, 13. Februar. (Eig. Drahtber.)
Dichte Schneewolken hingen am grauen Himmel, als die
Montag=
wettboſverſe um 8 Uhr mit dem Eisſchnellaufen über 500 Meter in
An=
griff genomnten werden ſollten. Es blieb voverſt bei dem Vorſatz, denn
unaufhörlich rollte der Schneepflug über die Fläche des St. Moritzer
Eisſtadions. Alle Säuberungsverſuche waren erfolglos, denn die
Schnee=
flocken fielen ſo ausgiebig, daß ſie ſchon, wieder die eine Seite bedeckt
hatten, wenn die andere gerade geſäubert worden war. So verging
ziemlich viel Zeit, ehe endlich zum erſten Lauf geſtartet werden konnte.
Das Wetter hatte die Zuſchauer abgeſchreckt, ſodaß der Wettbewerb vor
faſt leeren Tribünen vor ſich gehen mußte. Außer den offiziellen
Per=
ſönlichkeiten und den Preſſevertretern waren nur wenige Zuſchauer
an=
weſend. In Anbetracht der Witterungsverhältniſſe waren jedoch die
er=
zielten Leiſtungen ſehr gut, beſſer als man ſie unter dieſen
Voraus=
ſetzungen erwarten durfte. Wie nicht anders zu erwarten, bildeten die
Laufe ein Duell zwiſchen Finnland und Norwegen, zu denen aber noch
Amerika hinzukam, deſſen Vertreter Farell ie erſten Lauf gegen den
Finnen Bakman ſtartete, den er in 43,6 Sek. bezwang, einer Zeit, die
ſich dicht an die der Favoriten hielt. Unter ſtarken Anfeuerungsrufen
ihrer Landsleute lieferten ſich dann der Finne Thunberg und der
Nor=
weger Roald Larſen einen erbitterten Kampf, den der Finne in einem
atemraubenden Finiſh knapp für ſich entſchied. Thunberg bezwang den
Weltrekordmann über dieſe Strecke in 43,4 Sek. und verbeſſerte damit
Farells Zeit. Die Norweger ſetzten nunmehr ihre Hoffnungen auf
Bernt Evenſen und Oskar Olſen. In dieſem äußerſt ſcharfen Kampf
um die beſte Zeit konnte Evenſen die Zeit Thunbergs auch nur erreichen,
eber nicht überbieten. Thunberg und Evenſen ſicherten ſich damit
ge=
meinſam die Spitze. Von den deutſchen Vertretern hielt ſich der in Wien
lebende Fritz Jungbluth gegen den Canadier Robinſon au beſten.
Jungbluth hatte einen ſchlechten Start und mußte in 47,2 dem Canadier
den Vortritt laſſen, kam aber mit ſeiner Zeit auf den 20. Rang. Maybe=
Berlin gewann ſeinen Lauf gegen Bolota in 49,1 und wurde damit 24.
Als ein Sprinter von Klaſſe erwies ſich der Canadier Gorman, der die
beachtliche Zeit von 43,9 Sek. herauslief. Gegenüber den Zeiten der
1. Olympiſchen Winterſpiele 1924 in Chamonix haben ſich die in St.
Moritz weſentlich verbeſſert, denn damals errang der Amerikaner
Jew=
traw in 44 Sekunden den Sieg, einer Zeit, die diesmal von ſieben
Läu=
fern uterboten wurde. Im Klaſſement der Nationen führt nah dieſem
Lauf Norwegen vor Finnland und Amerika. Die genauen Ergebniſſe
des 500 Meter=Laufs lauten: 1. Clas Thunberg=Finnland und Bernt
Evenſen=Norwegen je 43,4 Sek. 3. Farell=Amerika, Larſen=Norwegen
und Friman=Finnland je 43,6 Sek.; 6. Pederſen=Norwegen 43,8 Sek.;
7. Gorman=Canada 43,9 Sek.; 8. Bakman=Finnland 44,/4 Sek.; 9. Oskar
Olſen=Norwegen 44,7 Sek.; 10. Murphy=Amerika 44,9 Sek.; 11. Joffee=
Amerika, Logan=Canada und Ovaska=Finnland je 45,2 Sek.; 14.
Robin=
fon=Canada 45 9 Sek.; 15. Burmeiſter=Eitland 46,2 Sck.; 16. Rumba=
Lettland 46,3 Sek.; 17. Biallas=Amerika 46,5 Sek.; 18. Moſer=Oeſterreich
46,7 Sek.; 19. Oetrös=Ungarn 46,8 Sek.; 20. Jungbluth=
Deutſch=
land 47,2 Sek.; A. Polaczek=Oeſterreich 47,5 Sek.; 22. Mitt=Eſtland
47,7 Sek.; 23. G. Anderſſon=Schweden 47,9 Sek.; 24. Mayke=
Deutſchland und Riedl=Oeſterreich je 49,1 Sek.; 26. Quaglia=
Frank=
reich 49,5 Sek.; 27. Heiden=Holland 49,9 Sek., B. Thaon=
Frank=
reich und BulotaLitauen je 50,1 Sek.; 30. Dix=England 53,4 Sek.
5000 Meter=Eisſchnellaufen.
Ballangrud ſiegt vor Skutnab und Evenſen. — Deutſche Läufer
an 16. und 27. Stelle.
Während der Eishockeykampf vom Schneetreiben verſchont geblieben
war, ſetzten die Schneeſchauern beim 5000 Meter=Eisſchnell=Laufen
wie=
der ein. Zwar ließ es von Zeit zu Zeit etwas nach, aber eine Reihe
von Leuten wurde durch das Schneetreiben in der Entwicklung
ihres ganzen Leiſtungsvermögens doch ſtark beeinträchtigt. So mußte
der gute Finnländer Blomquiſt unter ſchlechteſten
Witterungsverhält=
niſſen laufen, die von ihm erzielte Zeit war dementſprechend. Anderſſon=
Schweden und Pollgezek=Oeſterreich, Läufer, die ſonſt eine Klaſſe
ſchlech=
ter ſind als der Finne, hatten dagegen Glück und liefen beſſere Zeiten.
Daß unter dieſen Witterungsverhältniſſen keine Rekorde erzielt werden
konnten, war begreiflich. Trotzdem wunde die Jagd nach der Zeit von
den Norwegern und Finnländern mit der größten Erbitterung geführt,
dabei wurden ihre Bemühungen noch durch die Tatſache erſchwert, daß
ſie meiſt mit ſchwächeren Leuten gepaart waren. Als Erſter blieb der
Norweger Ballangrud unter der Neunminutengrenze. Evenſen benötigte
9:01,1 Min, obwohl der mit ihm laufende Engländer Dix um volle
zwei Minuten zurückblieb. Nur um 0,2 Sekunden ſchlechter war der
Amerikaner Jaffee. Später gelang es dann noch dem Finnen Skutnab,
mit 8:59,1 Minuten unter 9 Minuten zu bleiben und damit zwiſchen
Ballangrud und Evenſen den zweiten Platz zu beſetzen. So guten
Kräften wie Carlſen und Weltmeiſter Thunberg gelang es bei der
Wit=
terung trotz aller Anſtrengung nicht, an die Neunminuten=Grenze zu
kommen, zum Teil liefen auch die Leute der Exrtaklaſſe recht luſtlos. Die
deutſchen Teilnehmer Jungbluth und Vollſtedt hatten den Ehrgeiz, ſich
von ihren Gegner Staksrud und Thunberg nicht überrunden zu laſſen.
Mehke gab ſich im Laufe gegen Carlſen völlig aus und mußte zum
Schluß aufgeben.
Zwei nonvegiſche und eine finniſche Flagge gingen zum Schluß bei
anhaltendem Schneetreiben am Siegesmaſt hoch.
Das Ergebnis:
1. Ballangrud=Norwegen 8:50,5 Min.; 2. Skutnab=Finnland 8:59,1
Min.; 3. Gvenſen=Norwegen 9:01,1 Min.; 4. Jaffee=Amerika 9:01,3 Min.
5. Carlſen=Norwegen 9:01,5 Min.; 6. Bialas=Amerika 9:06,3 Min.;
7. Staksrud=Norwegen 9:07,3 Min.; 8. Pollaczek=Oeſterreich 9:08,9 Min.;
9. G. Anderſſon=Schweden 9:09,7 Min.; 10. Blomquiſt=Finnland 9:09,9
Min.; 11. Heiden=Holland 9:10 Min.: 12. Thunberg=Finnland 9:11,8
Min.; 13. Backmann=Finnland 9:14 Min.; 14. Murphy=Amerika 9:19,5
Min.: 15. Rumba=Eſtland 9:19,7 Min.; 15. Jungbluth=Deutſchland
9:26,7 Min.; 17. Farell=Amerika 9:29,2 Min.; 18. Quaglia=Frankreich
9:33,3 Min.; 19. Kos=Holland 9:34,2 Mi.; 20. Oetvös=Ungarn 9:34,4
Min.; 21. Mitt=Eſtland 9:35,2 Min.; 22. Robinſon=Kanada 9:38,9
Min.; 23. Horn=England 9:45 Min.; 24. Burmeiſter Eſtland 9:46,2
Min.: 25. Bolota=Litauen 9:49,8 Min.; Riedel=Oeſterreich 9:53,5 Min.;
27. Vollſtaedt=Deutſchland 9:56,5 Min.; 98. Moſer=Oeſterreich 9:57,8
Min.; 29. Thaon=Frankreich 10:10,8 Min.; 30. Stewart=England 10:40,1
Minuten.
Eis=Hocken.
Tſchechoſlowakei — Polen 3:2.
Beim Olympiſchen Eishockeh=Turnier brachte der Montag nur ein
Spiel, das Treffen Frankreich-Belgien wurde verſchoben, da ſich die
Eislaufkonkurrenz am Vormittag zu lange hinausgezögert hatte. Im
Spiel hielten ſich die Polen wieder ſehr gut. Sie leiſteten den techniſch
und taktiſch beſſeren Tſchechen bis zur letzten Minute erbitterten
Wider=
ſtand. Nachdem beide Mannſchaften im erſten Drittel je ein Tor erzielt
hatten, verſchärfte ſich das Tempo, aber die Stürmer konnten ſich nicht
durchſetzen. Dafür leiſteten ſich ſowohl die Tſchechen wie auch die Polen
je ein Selbſttor. Im letzten Drittel gingen die Tſchechen ganz aus ſich
heraus, ſie wurden leicht überlegen und erzielten auch kurz vor Schluß
durch Maleeſek den verdienten ſiegbringenden Treffer. Durch dieſen
Sieg der Tſchechen wurde Schweden endgültig Sieger in der Gruppe 2.
Die beiden Geher Schwab und Schmitt vom SC. Charlottenburg
befinden ſich bereits wieder auf dem Wege nach Deutſchland.
Eldracher=Gießen, ein hoffnungsvoller funger Sprinter, will den
Krefelder Preußen beitreten und deren 4mal 100 Meter Staffel
ver=
ſtärken.
Max Schmeling boxt am 25. Februar in der Frankfurter Feſthalle
gegen den italieniſchen Schwergewichtler Guiſeppe Spalla.
Die Bäderbaufrage im II. Kreis
(Mittelrhein) O. T.
In den letzten Jahren widmet ſich mit beſonderem Intereſſe
die D. T. nebſt ihren Kreiſen und Gauen der Frage des Baues
von Schwimmbädern. Und die immer wiederkehrenden Rufe des
Schwimmwartes der D. T., der Kreis= und Gauwarte: „Baut
Väder!” haben in vieler Hinſicht ſchon manch ſchönen Erfolg
gezeitigt. Eine ganze Reihe von Turnvereinen, ſowohl im
Mittelrheinkreis als auch in anderen Gauen, haben es fertig
gebracht, eigene Bäder zu bauen. Auch viele Gemeinden uſw.
haben auf die treibenden Anregungen und Richtlinien von ſeiten
der Turnvereine hin den Bau von Bädern in Angriff
genom=
men bzw. beſchloſſen. Und der Kreis der weiteren Intereſſenten
iſt im Zunehmen begriffen. Gewiß iſt die Frage des
Bäder=
baues vielfach mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Aber hier
muß es Sache der intereſſierten Turnvereine ſein, überall da,
wo die Möglichkeiten eines Badbaues vorhanden ſind — das
kann ſelbſt in den kleinſten Gemeinden der Fall ſein — den
be=
treffenden verantwortlichen bzw. zuſtändigen Stellen neue Wege
und Richtlinien zu weiſen, um den vorhandenen oder
auftauchen=
den Plan über den Bau eines Bades der Verwirklichung näher
zu bringen.
Sowohl im Main=Rhein=Gau als auch im TX. Kreis (
Mittel=
rhein) D. T. wurde ſchon vor längerer Zeit ein Bäderbau=
Aus=
ſchuß gebildet, der erſt kürzlich ſich zu einem Austauſch der
ge=
machten Erfahrungen und der bisherigen Erfolge im Bäderbau
zuſammenfand. Dabei kam man zur Aufſtellung eines Entwurfs
einer Bäderbau=Ordnung, der Feſtlegung von neuen Richtlinien,
um damit die jeweilige Zuſemmenarbeit der Turnvereine mit
den Gemeinden zu erleichtern. Beim nächſten
Kreisſchwimmer=
tag bzw. Kreisturntag wird eine Ausſtellung von Plänen uſw.
über Sommerbäder, desgleichen auch ein Vortrag über
Bäder=
bau ſtattfinden.
Um aber die Turnvereine noch mehr für die Arbeiten des
Bäderbau=Ausſchuſſes zu begeiſtern, hat der Mittelrheinkreis
einen Aufruf unter der Loſung: „Baut Bäder!” herausgebracht,
der hier Veröffentlichung findet:
Aufruf an alle Turnvereine des IX. Kreiſes (Mittelrhein).
Das Gebiet des Mittelrheinkreiſes (D. T.) iſt von der Natur
aus mit Waſſerläufen ſehr reich bedacht. Und doch hat eine
all=
gemeine Feſtſtellung ergeben, daß eine große Anzahl Turnerinnen
und Turner nicht ſchwimmen können. Viele Turnvereine und
auch Gemeinden ſtehen dem für die Volksgeſundheit ſo wichtigen
Teil der Leibesübungen — dem Schwimnen — völlig fremd
gegenüber.
Leider müſſen wir ſchon ſagen, daß dies zum großen Teil
auch an dem Fehlen geeigueter Uebungsſtätten liegt. Hier will
nun der Bäderbau=Ausſchuß des IK. Kreiſes (Mittelrhein) mit
ſeinen langjährigen Erfahrungen helfen:
Wir wollen:
1. helfen, allen Turnvereinen, in deren Gemeinde oder Stadt
noch keine einwandfreie Uebungsſtätte für das
Turnerſchwim=
men vorhanden iſt, eine ſolche zu ſchaffen;
2. helfen, für die Finanzierung der Bäder geeignete Wege zu
zeigen;
3. helfen, die ſbei dem Bäderbau beſonders auftauchenden
tech=
niſchen Schwierigkeiten zu überwinden;
4. helfen, Wege zu zeigen, wie ſich die Bäder im Intereſſe der
Volkswirtſchaft rentabel erweiſen;
5. helfen, bei dem Ausbau der vorhandenen Schwimmanlagen
den Turnvereinen und Gemeinden mit unſeren Erfahrungen
an Hand zu gehen.
Unſer Ziel iſt: Jedem Turnverein, deſſen Stadt oder
Gemeinde an einem Gewäſſer liegt, ein Sommerbad.
Wir erwarten, daß dieſe Vereine den Bau eines
Sommer=
bades baldigſt in Erwägung ziehen und uns über eventuelle
Verhandlungen unterrichten. Alle den Bäderbau betreffenden
Anfvagen ſind an den Kreis=Schwimmwart zu richten.
Für den Kreisvorſtand: Für den Kreis=Schwimm=Ausſchuß:
gez.: Bitſch.
gez.: Pfeiffer.
Für den Bäderbau=Ausſchuß: gez.: Troſt.
Fußball im Kreis Starkenburg.
1. FC. Langen Meiſter des Kreiſes Starkenburg
1. FC. Langen — Viktoria Uuberach 5:1 (3:1).
Viktoria Griesheim — Union Darmſtadt 3:2 (2:0).
Viktoria Walldorf — Union Wixhauſen 4:1 (3:1)
Fußballverein Sprendlingen — Germania Pfungſtadt 4:1 (3:0).
Polizeiſportverein Darmſtadt — Sportverein Münſter 4:1 (4:1).
Der 12. Februar hat mit einem — allerdings reichlich überraſchend
kommenden — Schlage die Meiſterfrage im Kreis gelöſt. Die Beſſunger
brachten das Kunſtſtück fertig, ſich in Griesheim von der dortigen
Vik=
toria ſchlagen zu laſſen und haben ſich damit aller
Meiſterſchaftshoff=
nungen begeben. Zur gleichen Zeit ſchlug der 1. FC. Langen Viktoria
Urberach mit 5:1 ſicher und hat dadurch einen Vorſprung von 5
Punk=
ten enlangt, der es ihm ſogar geſtattet, ſeine beiden noch ausſtehenden
Spiele zu verlieren. Da zur gleichen Zeit weiter bekannt wird, daß die
ſeitens der Union Darmſtadt gegen Langen laufende Anzeige wegen
Nichtſpielberechtigung eines Spielers niedergeſchlagen wurde, weil die
Sache in Ordnung geht, iſt Langen nunmehr endgültig Kreismeiſter. Der
Kreis darf damit zufrieden ſein. In den Langenern ſehen wir die zurzeit
beſte und gleichzeitig auch zuverläſſigſte Mannſchaſt am Ziel und man
muß ihnen ehrlich zu ihrem Erfolg gratulienen. Wenn nicht alles
täuſcht, werden ſich die Langener ſogar im Aufſtiegskampf durchſetzen
und ſo einer Mannſchaft im Kreis den Abſtieg in die A=Klaſſe erſparen.
Auch in dieſer Sache iſt geſtern eine wichtige Entſcheidung gefallen. Der
FV. Sprendlingen konnte Germania Pfungſtadt mit 4:1 ſchlagen und
hat nun die beſte Ausſicht, ſich zu retten. Einer der weiter in Gefahr
ſtehenden Vereine iſt der Sportverein Münſter, der gegen die
Darm=
ſtädter Polizei geſtern mit 1:4 verlor und auch noch ſein letztes Treffen
in Walldorf verlieren dürfte. Allerdings hat Münſter dann immer noch
die Chance eines Entſcheidungskampfes gegen Mörfelden, das auch kaum
über ſeine jetzige Punktzahl hinauskommen dürfte. Sogar Urberah
und die Polizei kann noch in dieſen Wirvparr hineingezogen werden.
ſofern es überhaupt ſoweit kommt. Nach der Tabelle iſt natürlich auch
Germania Pfungſtadt ſtark gefährdet. Pfungſtadt hat aber noch drei
Spiele und davon zwei auf eigenem Platz, was für die nötigen Punkte
bürgt. Das Spiel Walldorf — Wixhauſen war nur für die Beſetzung
des dritten Platzes, die ſo bleiben dürfte, von Belang.
Die neue Tabelle nach dem 12. Februar.
1. FC. Langen 60:91 31 Union Darmſtadt 61:29 24 Viktoria Walldorf 52:35 20 Union Wixhauſen 43:42 19 T.u.SV. Mörfelden 39:42 18 Polizei Darmſtadt 40:43 16 Viktoria Urberach 45:54 16 Sportverein Münſter 47:60 16 Germania Pfungſtadt 37:42 15 FV. Sprendlingen 33:44 13 Viktoria Griesheim 26:71Kraftſport.
In Dortmund gewann Fricke=Hannover das Flieger=
Krite=
rium vor Mori=Italien und O. Rütt=Deutſchland. Den Steher=
Länderkampf gewann Möller=Hannover, vor Squſin=Frankreich,
Dederichs=Deutſchland und Bréqu=Frankreich.
A=Klafſe=Vorrunde des Odenwaldgaues.
Am Sonntag, den 12. Februar, wurden durch den Odenwaldgan des
deutſchen Athletikſportverbandes die Kämpfe (geſammelt) der 4=
Klaſſen=
vorrunde reſtlos erledigt. Am Start waren 4 Vereine, und zwar Daum=
ſtadt 1910, Arheilgem, Werſau und Deutſche Eiche Roßdorf. Als erſter
Gegner trat Werſau gegen Arheilgen an. Die Kämpfe boten recht viel
techniſches Können. Werſau in beſonders ſtarker Aufſtellung war
ſieg=
reich mit dem Reſultat 10:4. Allerdings fehlten in der Arheilger
Mann=
ſchaft die Favoriten Fiſcher und Fiedler. Sofort im Anſchluß trat
Wer=
ſau gegen Eiche Roßdorf an. Im Anfang ſchien Roßdorf ſiegen zu
wol=
len, konnte jedoch durch das fehlende Schwergewicht nicht mehr den
Aus=
ſchlag geben. 8:6. In Roßdorf fehlt der richtige Mann am Steuer, denn
aus dieſer Mannſchaft wäre beſtimmt mehr herauszuholen. An dem
ſchlechten Tabellenſtand iſt nur ihr taktiſches Verhalten ſchuld. Hoffen
wir doch, daß das Fehlende in der Rückrunde nachgeholt wird. Einem
leichten Kampf hatte 1910 gegen Roßdorf. In gewohnter Manier
ge=
wann 1910 mit Dittmar, Borowſki, Schwarz, Truber, der mit Göbel das
ſchwarze Schaf war, Keitel und Eckerl, der den ſchwerſten Sieg zu
errin=
gen hatte.
Nachſtehend die Tabelle der Vorrunde:
Siegverhältn.
ausgetr. Kämpfe geſv.
Verein
40:16
1910
38:32
Werſau . . . .
38:32
Arheilgen . ..
30:24
1895
28:42
Nieder=Ramſtadt
24:46
Roßdorf
Geſchäftliches.
Das Volkshochſchulheim Denkendorf — das einzige ſüddeutſche
Volks=
hochſchulheim für Mädchen — wird ſeit einiger Zeit mehr und mehr
auch von Mädchen aus Mittel= und Norddeutſchland aufgeſucht. Das
Heim, das der Verein zur Förderung der Volksbildung E. V.
Stutt=
gart ſeit 1921 in den Räumen des Kloſters Denkendorf unterhält, bietet
durch die Verbindung von geiſtiger Anregung und Förderung und
praktiſcher Schulung in Hauswirtſchaft, Kinderpflege und Gymnaſtik den
Schülerinnen eine ſeltene Gelegenheit zu allſeitiger Uebung ihrer Kräfte.
Junge Mädchen, die aus dem Beruf in die Ehe treten, oder ſolche, die
für kurze Zeit Ausſpannung und Ergänzung neben der Berufstätigkeit
ſuchen, ſowie alle, denen die Entſcheidung in der Berufswahl ſchwer
fällt, ſollten zur Klärung und Erweiterung ihres Blicks an einem Kurs
in Denkendorf teilnehmen. Der mäßige Preis und das Vorhandenſein
von Freiſtellen ermöglichen weiteſten Kreiſen die Teilnahme.
30. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
4. Taa der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung ficlen:
2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 330 721; 2 Gewinne zu je 5000
Mark auf Nr. 196 605; 6 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 179 789,
183 344, 240 747: 14 Gelvinne zu je 200 Mark auf Nr. 94 915, 170 913,
171 338, 208 154, 305 124, 314 128, 356 472; 20 Gewinne zu je 1700 Mark
auf Nr. 80910, 82 136. 96 316, 151 917, 159 777, 196 648, M10R7, 291532,
311 453, 371 377; ferner 90 Gewinne zu je 500 Mark und 142 Gewinne
zu je 300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung fielen: 4 Gewinne
zu je 5000 Mark auf Nr. 100 655, 316 951; 18 Gewinne zu je 2000 Mark
auf Nr. 91 187, 115 421, 117 136, 120 152, 215 872, 260 727, 28 546,
294 554, 312 3093 30 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 893, 68 117,
99 899, 109527, 136 774, 150 203, 175 777, 176 492, 225 390, 226 377,
268 534, 270 541, 311 125, 329 455, 370 048; ferner 72 Gewinne zu je
500 Mark und 186 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je
500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 300 000 Mark. 2 Gewinne zu je 200 000
Mark, 2 Gewinne zu je 100 000 Mark, 4 Gewinne zu 75 000 Mark,
6 Gewinne zu je 50 000 Mark, 10 Gewinne zu je 25 000 Mark, 66
Ge=
winne zu je 10 000 Mark, 140 Gewinne zu je 5000 Mark. 374 Gewinne
zu je 3000 Mark, 666 Gewinne zu je 2000 Mark, 1384 Gewinne zu jo
1000 Mark. 3776 Gewinne zu je 500 Mark. R40 Gewinne zu je
300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 14. Febr. 12.30: Kaſſel: Hauskapelle. o 15.30:
Lehrer Stricker: Ein Geiermahl in Süd=Nubien (nach Brehm).
O 16.30: Funkorcheſter: Werke von Wagner. 6 17.45: Aus der
Geſchichte der Abderiten von Wieland. o 18.15: Vereinsnachr.
O 18.30: Tel.=Inſp. Born: Was koſtet ein Fernſprechanſchluß?
18.45: Funkhochſchule. Dr. Jüngſt: Pſychiſche Hygiene. O 19.15:
Verb. für Volksbildung. O 20.15: Stuttgart: Kammermuſik=Konzert.
Ausf.: Amar=Quartett. Bartok: Streichquartett. — Mozart:
Streich=
quartett C=dur. O 21.15: Stuttgart: Ouvertüren und Märſche,
— Anſchl.: Schallplatten=Konzert. Vom Rhein zur Donau.
Stuttgart.
Dienstag, 14. Febr. 12.30: Schallplattenkonzert. O 16: Aus
dem Reiche der Frau. O 16.15: Funkkapelle. O 17: Freiburg:
Kammerſäuger Jank=Hoffmann ſingt aus dem Zyklus „Die Müllerin”
von Schubert. — Anſchl.: Finkkapelle. O 18.15: Prof. Beutel:
Die Anfänge der aſtronomiſchen Forſchung. O 18.45:
Empfangs=
ſchaltungen. O 19.15: Dr. Aldinger, Kleinbottwar: Hammonia, die
Geſchichte einer deutſchen Siedlung in Braſilien. O 20.15: Franifurt=
Kammermuſikabend des Amar=Quartetts. Streichquartette von Bartok
und Mozart. O 21.15: Wunſchabend. Ouvertüren und Märſche.
Ausführ.: Philharm. Orch. Leit: Dir. Leimeiſter. Suppe: Ouv.
Dichter und Bauer. — Ertl: Die Hoch= und Deutſchmeiſter. —
Thomas: Ouv. Mignon. — Touiſſant: Zwiſchen Rhein und Moſel.
— Nicolai: Ouv. Die luſtigen Weiber. — Herzer: Hoch
Heidecks=
burg. — Roſſini: Ouv. Wilhelm Tell. — Sonntag:
Nibelungen=
marſch. — Strauß: Ouv. Die Fledermaus. — Fucik: Der
Floren=
tinermarſch. — Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 14. Febr. 12.30: Für den Landwirt. O 15.30:
H. Walter: Tibet, das geheimnisvolle Land. O 16: Stunde mit
Büchern. o 16.30: Zeitgenöſſiſche Frauendichtung. Werke von
Ricarda Huch, Ina Seidel, Agnes Miegel, Fleißmann, Paula
Ludwig, H. v. Beauheu, Elſe Lasker=Schüler. o 17:
Tauztee=
muſit der Kapelle Hoffmann. 6 18.30: H. J. Jaretzki: Ein
Werk=
ſtattbeſuch bei den Staatspreisträgern für bildende Kunſt Ernſt Fritſch
und Kurt Radtke. 19: P. Weſtheim: Maſſenkonſum und
Handwerksarbeit. O 19.30: Dr. Hoffmann=Harniſch: Arbeitsſtätten
in der Dichtung. Von Docks und Häfen. 20: Prof. Dr.
Friedenthal: Menſchenkunde und Menſchheitskunde. Die Epoche der
Ausbreitung der Ziviliſation. O 20.30: Vortrag. O 21: Heitere
Stunde. Balalaika=Orch.=Vereinig. 1921. Fr. Baumann (Tenor),
am Flügel: Mackeben. Wurm: Preorbraſchenski=Marſch. —
Bort=
nianski: Jie Cherouvimi, alter ruſſiſcher Kirchengeſang. — Bertuchs
Ja, ſo ein Mädel. — Ralton: Für dich, mein Schaß. — Branſen=
Marketenderin. — Ruſſiſche Volkslieder. — Eugen Rex erzählt
Anekdoten. — Andreew: Es ſchlummert der ſtille Garten. — Rex:
Anetdoten. — Ukrainiſche Volkslieder. — Enders: Keine Stund” in
der Nacht. Ich hab' die Lorelen gefüßt. Mädel, ich bin dir
ſo gut. — Ruſſiſche Volkslieder — Anſchl.: Nachrichten. O 22.15:
Prof. Leithäuſer: Drahtloſer Empfang ferner Stationen.
Experi=
mentalvortrag.
Stettin. 18.30: Dr. Asmus: Die Technik des Rundfunk=
Empfanges. Hochfrequenzverſtärfer und Neutraliſierung. O 20.30:
Liebesweiſen. Mitw.: Kapelle Fuchs. Marga ete Kayſer (Sopran).
Am Flügel: H. Scheibenhofer. — Anſchl.: Nachrichten
Deutſche Welle. Dienstag, 14. Febr. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 14.30: Dr. Noelle: Kinder, Tiere und Blumen: Das
Aquarium im Berliner Zoo. 0 15.35: Wetter und Börſe. o 16:
Schulrat Wolff, Lehrer Konetzky: Schulkundliche Fragen (Dialog).
O 16.30: Dr. Osborn: Die Kunſt des Rokoko. O 17: Leipzig: Alte
Hausmuſik des Leipz. Funkorcheſters. 18: Schuldirektor Mayer:
Techn. Zahlen=, Tabellen= u. Buchſtabenrechnen. O 18.30: Spaniſch
für Anf. O 18.55: Dr. Mauermann: Deutſche Mundarten=Originale.
O 20.30: Vortrag. o 21: Berlin: Heitere Stunde. Mitw: Eugen
Rer, Balglaika=Orch.=Vereinig. 1921, Dir. Hoppe, Fr. Baumann
(Tenor). 22: Preſſenachrichten. O 22.15: Prof. Leithäuſer:
Drahtloſer Empfang ferner Stationen. Expermentalvortrag.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 48
Die Kölner Frühjahrsmeſſe.
Die Kölner Frühjahrsmeſſe, die vom 12.—15. Februar ſtattfindet
(die Techniſche Meſſe vom 12.—17. Februar), wurde durch
Oberbürger=
meiſter Dr. Adenauer torgeſtern im Ehrenhof der Meſſe eröffnet. Der keine merkliche Aenderung. Bei der anhaltendem Intereſſeloſigkeir des
frühe Zeitpunkt wurde mit Rückſicht auf die internationale Preſſeaus= privaten Publihums und der teilwveiſe ſich daraus engebenden
Zurück=
ſich ein Rundgang durch die Meſſe an.
über lebhaft. Das Geſchäft war nicht nur allgemein, ſondern auch in Gegen die Schlußkurſe vom Samstag war die Tendenz daher
überwie=
den einzelnen Gruppen uneinheitlich, hat ſich aber in den verſchiedenen
mäßig einheſitlich war das Bild in der Gruppe Haus= und Wohnbedarf.
in der in allen Wbteilungen durchſchnittlich ſchon gut verkauft worden iſt.
In der Möbelmeſſe konnten zum Teil ſehr befriedigende Umſätze ver= ſchließlich machte auch die engliſche Unterhausrede für eine deutſch=
eng=
zeichnet werden. Am unterſchiedlichſten wuar das Ergebmis des erſten
Damenmäntel umd =Kleider ſowie Strümpfe. Verhältni smäßig gut ſind
Baumwpollwaren umgeſetzt worden. Befriedigende Aufträge wurden in ſetzung waren meiſt Kursbeſſerungen von 1—2 Prozent zu verzeichnen.
Kravatten vergeben, kleiner waren die Umſätze von Regenmänteln, Stärker anziehen konnte am Montanmarkt Ilſe Bergbau mit plus
Taſchentüchern uſp. Das kleinſte Geſchäft hatte Herrenkonfektion. Be= 5 Prozent Klöckner mit plus 3 Prozont, ferner Zellſtoff Waldhof, die
merkenswert iſt, daß in allen Zweigen durchweg nur Qualitätsware
ver=
langt wurde.
befriedigenden Wbſatz. In der techniſchen Meſſe diente der erſte Tag wie Elektrowerte zogen durchſchmittlich 1—s Progent an. Am Markte der
üblich im weſentlichen der Orientierung. Beſonderes Intereſſe fand die
„Fachvevanſtaltung für Schleiftechnik und Oberflächenſchutz” In der
all=
gemeinen Technik und in der Gruppe „Holzbearbeitungsmaſchinen” ſind Anleihen lagen ſtill und wenia verändert; ausländiſche Renten waren
zum Teil auch bereits Abſchlüſſe, wenn auch nicht in großen Objekten,
zuſtande gekommen.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Quotenänderungen in der Deutſchen Rohſtahlgemeinſchaft. In der
Deutſchen Rohſtahlgemeinſchaft ſind der 1. Januar 1998 gegenüber dem
gleichen Termin des Vorjahres erhebliche Quotenveränderungen bei den
Hauptwerken eingetreten. Das Vorſiowerk erhält eine Quote ven
185 900 To, das Eiſenwerk Maximilianshütte (Röchling=Konzern) 387 776
Tonnen, das Eiſen= und Stahlwerk Hoeſch 897 647 To, die Friedr.
Krupp A. G. 1 792085 To, die oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie zuſammen an. Auch Scheideanſtalt ſehr gut gehalten. Im Verlauf wurde das
mit Oberbedarf 412 000 To., die Storch u. Schöneberg A.G. (
Mannes=
mann=Nöhren) 106 000 To. und die Vereinigten Stahlwerke 6 69 818 To. behauptet. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 175,5. Danat
Zuſammen dürſten die Veränderungen der genannten Hauptwerke eine
Erhöhung von zirka 540—500 000 To. ausmachen.
Reichspoſt verlautet mummehr, daß die Auflegung einer
Inlandspoſt=
anleih” wohl noch etwas hinausgezögert werdem dürfte, bis die Reichs= 219.5, J.G. Farben 259.5, Felten 124, Geſ. für El. 260,5. Goldſchmidt
bahn=Emiſſion auch in der zweiten Tranche völlig begeben iſt. Auch
ſoll nach der Begebung der Reichsbahnanleihe zuerſt unterſucht werden,
ob der Kapitalmarkt imſtande iſt, eine weitere größere Anleihe ohne
Störungen aufzunehmen. Es wird darauf hingewieſen, daß der
Emiſ=
ſionsbedarf der Poſt zurzeit noch nicht ſehr dringend iſt; die Poſt könne
ſich noch durch Betrisbsmüttel uſw. für die nähſte Zeit behelfen.
Zur umwandlung des Bankhauſes Lazard Speher=Elliſfen,
Frank=
furt a. M. In das Frankfurter Handelsregiſter iſt aine neure Bank under
der Firma „Mainiſche Bauk Komm.=Geſ. a. A.” mit einem Grundkapital
ton vorläufig 500 00 NMNk. eingetragen worden. Das Grundkapital iſt
mit 125 Progent zuzüglich Koſten der Gründung und Stempel in bar Nachdem noch im heutigen Vormittagsverkehr auf die drohende
bereits gezahlt worden bzw. noch auszuzahlen. Die Begründer ſind
ſäutlich Prokuriſten des Bankhauſes Lazard Speyer=Elliſſen. Die
Neu=
gründung hängt mit den bekannten Ausdehnungsbläuen des Bankhauſes
zuſammen. Es handelt ſich dabei um eine Vorgründung für die
Kommanditgeſellſchaft auf Aktien, in die bekanntlich
das Frankfirter Bankhaus Lazard Speyer=Elliſſen übergeleitet werden
ſoll und der bekanntlich auch das Pankhaus Schleſinger, Trier u. Co.
Komm.=Geſ. a. A., Berlin, angegliedert werden dürſte.
Kontakt A.G., Fabrik elektrotechniſcher Spezialartikel, Frankfurt am
Main. Nach dem Bericht hat die Geſchäftsbelebung im Jahre 1937 bei
voller Ausmitzung der Betriebsanlagen angehalten. Auch im
Aus=
lande konnten ſich die Erzeugniſſe der Geſellſchaft durchſetzen. Durch
die bekmnte engere Verbindung mit der b. Nömmler A.G., Berlin=, ten Hamburg.= Südamerikon. Dampfchiffahrt plus 3 Prozent, bammer=
Spremberg (2 Millionen Reichsmark Aktienkapital), deren
Aktiemmehr=
heit übernommen wurde, habe man ſich einen der wichtigſten Rohſtoffe
der zuhimftigen Elektrotechnik, em Iſoliermatenial. geſichert. Nach
182 791 (26 08) RM. Abſchreibungen ergibt ſich ein Neingewinn von
legung des Aktienkapitals im Verhältnis 5:3 auf 360 000 RM. beſeitigt
wurda.) Es wird erſtmalig wieder eine Dividende von 8 Prozent
ver=
teilt. 10 510 RM. werden vorgetragen. Die Bilanz verzeichnet
einer=
ſeits 781 549 (472 505) NM. Außenſtände und 555 550 (548 542) RM.
Warenvornäte, andererſeits 461 800 6522 634) NM. Konſortialtebſteo
B. Mard.
Badifche Bank A.G., Mannheim. In der letzten Aufſichtsratsſitzung
wurde beſchloſſen, der auf den 5. März 1928 einzuberufenden
General=
verſammlung die Verteilung einer Divioende von 10 Prozent (wie M Schon gegen 1 Uhr hatte das Geſchäft merklich nachgelaſſen, doch konnte
Vorjahre) vorzuſchlagen.
Stolberger Zink. Die Vepwaltung der Stolberger A.G. für
Berg=
bau, Blei= und Zinkfahrikation zu Stolberg und in Weſtfalen zu Aachen
teilt uns zu den Meldungen, die in den letzten Tagen von der Preſſe
über verſchiedene die Geſellſchaft berührende Fragen gebracht ſind, mit, blick auf die Medioabwicklung ihre Fordſetzung. Das Kursnivegu hob ſich
daß alle verantwortlichen Mitglieder der Verwaltung dieſen
Nachrich=
ten vollkommen fernſtehen. Die Angaben über die vorausſichtliche
Divi=
dende für das abgelaufene Geſchäftsjahr und die Ausſichten des Inter= hatten. Die Aktien den Bemberg AG, hauſſierten weiter und zogen in
nationalen Zinkſyndikats, insbeſondere über angebliche Schwierigkeiten, der zweiten Stunde ſprunghaſt erngut um 19 Prozend an. Vermutlich
in den Verhandlungen mit Belgien, ſind unrichtig. Die Abſchlußaubeis handelte es ſich um eime Ausſchwenkug der Boiſſegruppen. Die zuerſt
ten für das abgelaufene Geſchäftsjahr ſind noch nicht ſo weit gediehen,
daß über die Höhe der Dividende eme zuverläſſige Schätzung gegeben
werden könnte.
Dienstag,den 14. Februar
Neueſte!
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. Febr. Auf erhöhte
Aus=
landsforderungen war die Stimmung an der Produktenbörſe etwas
feſter, der Verkehr jedoch ohne Belebung. Man verlangte ſür die 100
Kilo waggonfrei Mannheim ohne Sack in Reichsmark: Weizen inländ.
94,75—25,B5, desgl. ausländ. V.25—30,50, Roggen imländ. 25,25—25,50,
desgl. ausländ, 26—26,25, Hafer 24,75—26,25, Braugerſte ausländiſche
30 50—35,50, pfälziſche 23,75—31,50, badiſche, heſſiſche und
württember=
giſche 23—20.50. Futtergerſte 21,75—23,50, Mais mit Sack 22.75—B3,
ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 36,50—37, füddeutſches
Roggen=
mehl. je nach Ausmahlung, 24—36, Weizenkleie 14—14,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. Februar. Die allgemeine
Stimmung iſt etwas feſter geworden. Weizen und Roggen ſind aber
nach wie vor kaum gefragt. Dagegen iſt Braugerſte guter Qualität
etwas geſuchter, ebenſo Hafer. Mehl hatte zum Schluß der vergangenen
Woche atwas freundlichere Tendenz, liegt aber heute wieder abſolut
luſtlos. Weigenkleie auf prompte Lieferung, die bisher noch gut
ge=
ſucht war, zeigt auch ein ruhiges Geſchäft und der Preis gab leicht nach.
Das Kartoffelgeſchäft iſt bei underänderten Preiſen ſehr klein. Die
Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 1 24,50, Weizen II B.3—
23,50, Weizen III 22,75—23,B. Roggen 24.,50, Sommergerſte 7,50—30,
Hafer inländ. B,50—24,B., Mais für Futterzwecke 22.25—2,50. Mais
für andere Zwecke B—B,25. Weigenmehl 36—36,75. Noggenmehl 33—
35,00, Weizenkleie 14—14,15, Roggenkleie 15—15,25. Erbſen 30—60,
Linſen 55—105. Heu 8—830 Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
4,50, desgl. gebündelt 3,25, Treber 17,50—18,50.
Berliner Produktenbericht vom 13. Februar. Im Anſchluß an die
etwas feſtere Haltung der überſeeiſchen Terminmärkte lauteten die
Cif=
offerten ſür Weizen, namentlich vom kanadiſchen Farmerpool,
beträcht=
lich höher, und dies wirkte auch hier trotz der umfangreichen
Weltver=
ſchiffungen befeſtigend. Das inländiſche Weizenangebot bleibt reichlich.
Die teilweiſe um eine Mark erhöhten Forderungen wurden nur ſehr
vereinzelt bewilligt, da das Mehlgeſchäft wiedewum ſtark zu wünſchen
übrig läßt. Noagen iſt in marktgängigen Qualitäten nur knapp
offe=
riert. Die Preiſe ſtellten ſich bei guter Nachfrage ſeitens der Mühlen
1—9 Mark höher. Im Lieſerungsmarkte hatten die ſpäteren
Weizen=
ſichten eine Befeſtägung aufzuweiſen. Roggen lag gleichfalls feſter, und
zwar ſpätere Monate ebenfalls mehr als die nahen. Weizenmehl bei
unveränderten Preiſen ſtill. Noggenmehl, ſofort verladbare Ware,
wei=
ter gedrückt, ſpätere Lieferungen in lanfender Konſumnachfrage. Für
Hafer zeigte ſich gute Konſum= und Exportnachfrage bei anziehenden
Preiſen. Gerſte in guten und Mittelqualitäten begehrt, geringe
wei=
ter ſchleppend.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. Februar.
Zu Beginn der neuen Woche erfuhr die allgemeine Börſenſituation
ſtellung die im Mai eröffnet wird, gewählt. An die Eröffnung ſchloß haltung der Spekulation kamen Umſätze wieder nur in beſcheidenſtem
Umfange zuſtande, und zwar wurden zum heutigen Medio einige kleine hat und daß nunmehr mit Hilfe der Behörden eine Sanierung der
Das Meſſeamt teilt mit: Der Beſuch der Meſſe ſetzte ſchon gleich Deckungskäufe vorgenommen, da man bei der ſtarken Verringerung der Geſellſchaft heubeigeführt werden ſoll. Auch verlautet, daß das heſſiſche
nach der Gröffnung gut ein und war beſonders den ganzen Nachmittag Terminengagements mit einer völlig reibungslofen Liquidation rechnet. Finanzminiſterium einen Zuſchuß von 250 000 NM. leiſten will und ein
gend leicht befeſtigt, zumal einige anregende Momente vorlagen. So
Abteilungen ſchon in zufriedenſtellendem Maße entwickelt. Verhältnis= konnte die Ueberzeichnung der Reichsbahnvorzugsattien die Stimmuug allem Nachdruck Einſpruch erhoben werden. — Die Gefellſchaft, welche
etzwas anregen, ferner wurden Hoffnungen an den heutigen Beginn
der Beratwug der Freigabebill im amerikaniſchen Senat gekwüpft und
liſche Induſtrieverſtändigung einen günſtigen Eindruck. Der eigentliche Rebaraturbetrieb gingerichtet, handelt mit Erſatzteilen, Benzin, Oel etc.
Tages in den einzelnen Zweigen der Textilmeſſe. Gut verlauft wurden Grund für die etwas feſtere Stimmung dürſte jedoch in der leichtell und bepwendet ſomit die behördlichen Zuſchüſſe, um dem ſchwer kämpfen=
Verfaſſung des Geldmarktes zu ſuchen ſein. Bei der erſten Kursfeſtz= den Kraftfahrzeuggewerbe Konkurrenz zu machen.
3.75 Prozemt gewamen. J.G. Farben eröffneten 1 Prozent höher.
Von den Freigabewerten waren Scheideanſtalt mit plus 1,75 Prozent
In der öſterreichiſchen Abteilung fanden Strichwaren und Kravatten bevorzugt. Hapag und Nordd. Lloyzd lagen nur geringfügig erhöht.
Autoaktien blieben Adlerwerke auf ihnem niedrigen Kursſtand vur
be=
hauptet, Daimler konnten dagegen 1.5 Prozent gewinnen. Deutſche
faſt umſatzlos. Im weiteren Verlauf blieb das Geſchäft ſtill, die Kurſe
konnten ſich jedoch gut behaupten, teilweiſe ſetzten ſich leichte
Beſſerun=
gen durch. Tägliches Geld 5,5 Prozent. Am Deviſenmarkt war die
Mark etwas feſter. Man nannte Mark gegen Dollar 41931, gegen
Pfunde 2.447 London-Kabel 4.8740, Londom-Paris 12402, —
Mai=
land 92,04, —Madrid 2867.
Bei größter Geſchäftsſtille an der Abendbörſe konnten ſich die
Berlmer letzten Kurſe durchweg gut behaupten. Die Kursdifferenzen
gingen nicht über ein halbes Prozent hinaus. Banken durchweg gut
gehalten, nur Metallbonk 0,75 Prozent ſchwächer. Die Farbenaktien
lagen unverändert. Von Freigabeaktien zog Nordd. Lloyd 0,75 Proz.
Geſchäft noch kleiner. Die Kurſe waren jedoch im allgemeinen gut
230,75, Metallbank 126, Gelſenhirchen 134, Harpener 187 Klöchner 121,
Mannesmann 151.5. Phönix 100, Rhein, Braunk. 285, Rheinſtahl 186,
Die kommende Anleihe der Reichspoſt. Zu den Anleiheplänen der Laurahütte 80, Stahlverein 108, Hahag 152, Nordd. Lloyd 1565, AGG.
166.75, Zement Heidelberg 136.75, Scheideanſtalt 204.5, Licht u. Kraft
112, Holzmann 139.B, Lahmeyer 169 Rütgerswerke 9. Südd. Zucker
140,5. Voigt u. Häffner 177.5, Aſchaffenburger Zelſtoff 170. Zelſtoff
Waldhof 351. Die Abenddeviſen lagen kaum verändert. London gegen
Paris 19402, gegen Mailand 92G5. gegen New York 4.8740, gegen
Holland 12.103), gegen Bürich 25.33ſ.; Pfunde gegem Mark 2.44½,
Dollar gegen Mark 4.1945.
Berliner Effektenbörſe.
Stillegung der deutſchen Metallinduſtrie eine unſichere Stimmung die
Oberhand hatte, ſetzten, ſich zu Beginn der heutigen Börſe einige
freundlichere Momente durch, ohne daß das Geſchäft an Umfang
zu=
nahm. Die beginnenden Freigabeverhandlungen im amerikaniſchen
Senat, dig weiter gute Fortſchritte machende Zeichnung auf die
Reichs=
hahnvorzugsaktien und eine, wenn auch nicht erhebliche Steigerug der
Ruhrkohlenförderung wurden viel beſprochen. Hinzu kam, daß der
heutige Liguidationstag einen ziemlich leichten Verlauf nehmen dürſte,
zumal der Medio=Februar als Prämienerkläwungstag ſo gut wie gar
nicht in Frage kommt. Auch war die Börſe anſcheinend in einzelnen
Papieren noch ſchuldig und ſchritt zu Deckungen. Im allgemeinen
wie=
ſen die erſten Notierungen nur kleine Veränderungen auf. Feſter
notier=
ſen plus 4,5 Prozent, Bemberg plus 7. und einige Montanpapiene wie
Ilſe, Rheiniſche Braunkohlen und Stolberger Zink. plus 2,25 Proz=
2prozentige Abſchwächungen hatten N.A,G. und Feldmühle
aufzuwei=
ſen. Nach den erſten Kurſen wurde es auf zunehmende Dechungskäufe
44310 RM. (im Vorjahr 234 752 RM. Verluſt, der durch Zuſammen= der Spekulation etwas lebhafter; es traten, obwohl zumeiſt nur noch
ver Ultimo gehandelt wurde, auch für die Mediokurſe bis Uprozentige
Befeſtigungen ein. Bembera ſetzten ihre Steigerung bis auf 449 Proz,
bahnverkehr, die 3 Prozent über Anfang mit 144 Prozent umgingen.
Anleihen eher freundlicher. Ausländer ruhig; Bosniſche Nenten im
und 739 652 (340 91) RM. Warengläubiger. Generalverſammlung am Verlaufe wieder erholt. Pfandbriefe ſtill und eher ſchwächer, beſonders
Liquidationspfandbriefe und Anteile 0.B—0,5 Prozent nachgebend.
De=
viſen eher angeboten. Geld ſt ausreichend zu haben. Tagesgeld 5—7
Prozent, Monatsgeld 7—8,5 Prozent. Warenwechſel zirka 6,5 Prozent.
ſich das erhöhte Kursnivegu zunächſt noch behaupten. Stärker
ver=
ſtimmte jedoch, daß der Geſamtverband deutſcher Metallinduſtrieller die 58—60; 190—160 Pfund 54—58; unter 190 Pfumd —: Sauen 50—56.—
Geſamtausſverwmng zum 2. Februar angeordnet hat.
Im woitzeren Verlauf der Börſe fanden die Dechungskäufe im
Hin=
allgemei um etwa 1—1½ Prozent. Maximilianshütte pl. 2, Deſſauer
Gas gewannen 2 Prozent, nachdom ſie zunächſt 1 Puozent eingebüßt. Nindfleiſch, Vordewviertel 50; Hinterviertel 58—60.
ſchwächeren Papiere helten ihre Rückgänge wieder ein.
An der Nachbörſe wurde bereits der Handel per Ultimo Februar
aufgenommen. Kursbewegungen tratzen bei dem ſtillen Geſchäft ein.
Die Grundtendenz blieb widerſtandsfähig. Man nannte u. a. J. G. Zunahme um 7000 zu verzeichnen war. Für die Geſamtzahl der Haupt=
Farben 260,00, Mannesmamn 152. Rheinſtahl 166,5, Siemens B5,5.
A.E.G. 167, Lud. Loewe B4, Ver. Glanzſtoff 575, Bemberg 445, Zellſtoff
Waldhof B1, Danatbank 230,5. Dresdner Bank 159, Hapag 152,5,
Nord=
lloyd 156,25, Svenska 423,5, Neubeſitzanl. 15,90, Ablöſ.=Anl. 1 und II
52,00, dto, III 55,90.
11 2 13. 2.
111. 2. 113. 2.
Gemoor=Zement. 252.— 1252,5
Aſchaffenb. Zellſtoff.
117— 116.—
Augsb.Rürnb.Maſch. 1 108.— 108.75 ſcirſch Kupfer ...
139.75 141.5
26,5 26 25 Höſch Eiſen
Bamag=Meguin...
98.— 100.—
34.— 73.75 Hohenlohe Werke:
Berlinel. W..
.84.— lKahla Porzellan :.1108.5 108,5
Berlin KarsruheInd. 83.5
Braunkohl.=Briketts / 169.— 171.5 Lindes Eismaſch. . ./154,5 155—
67.5 68.—
143.— 1143.— Lingel Schuh
Bremer Vulkan ..
215— 1212.— Linke u Hofmann.
Bremer Wolle.
Deutſch=Atlant. Tel. / 104 — 105.— 18. Loewe u. Co.. .. / 253.— e54.,75
110.— 1110.25
Deutſche Maſchinen 1 64.5 64— F. Lorenz
ſNiederlauſitzer Kohlel 159,5 189—
Deutſch.=Nied. Tel.
128,5 430,25 Mordd. Gummit. .
Deutſche Erdöl..
/137.— 138.—
94— Orenſtein.
Deutſche Petroleum 73.—
Rathaeber Waggon
Dt. Kaliwerke.
85.125
Rombacher Hütten.
Donnersmarchütte.
Tynamit Nobel . ..: /125.75 126.75 MRoſitzer Zucker .... / 73.5 74.—
168.,25 MRütgerswerke . .. .. 1 95.5 98.—
168.—
Eleltr Lieferung:
259.75 260.25 Sachſenwerk. .... 117.— 419.5
J. G. Farben .
108.— lSächſ. Gußſtahl :.../150. — 153.—
108.—
R. Friſter .
146 25 145.—
36.5 36.5 Siemens Glas
Gaggenau Vorz.:
Ber Lauſitzer Gla=
133.25 135.
Gelſenk. Berg. .
G. f. elektn Untern. 1280— l261.— Volkſtedter Porzell. 545 54.5
155.— 155 125/Beſtf. C. Langendreel
Halle Maſchinen.
64.875/Wittener Gußſtahl 1 60.5 60.5
Ban.Maſch=Egeſt. 65.—
Hanſa=Dampfſchf „. 1217.— 217,75 Wanderer Werke ..1190.— 1191.—
Oeviſenmarkt.
Helſingfors ..!
Wien ..
Prag .
Budapeſt :
Soſia....
Holland .....
Oelo .z=
Kopenhagen.
Stockholm ...
London.
Buenos Aires
New=York .*
Belgien ...,.15
Geld Drief
10.555 10.575
159,01 59.13
12 41972,43
73.21
3.027
182,701
Jut5alt
112,491
1 72.35
3033
Dus9 94
2itt.na
112.21112-43
5112.87
„.
12.4191
7321
188.6s11
111 as1
112 9l
Brief
305N 3.032/Danzig.:
20,42s0 4gs
1.791 1.7951
4.1905 4 1998
153,a5 5a.47
1o. s5oli0.S7alstalien ..
56.98559,105 Baris ...
12.438l Schweiz ..
73.351Spanien.
189.02lJapan. ..
Mi1.71Rio de Janeiro.
12.41 Jugoſlabien.
112.47112 69Portugal ....=
20.423/0,469Athen ..
1.791 17950Konſtantinopel:
4.1800 4.19800Kanada.. ...
55.321 59-44luruguah. .....
Gelb 7
22,195/=
18 4ssie
80.,60
71.28
21s1
1984
0.5o35ſe
728
19.58
Brieſ
22.235lo
16.5051
30 70
9 71.39
zi.77
1se9
50Sos9
7.375
919,68
554 355
2.122) 2.19e1
4.i8i 4uiss
4.276l 4.254
13.:
Geld 19
3e2,195/2
18.48
30.80
71.18
31.89
1.ssi1
0.503
7.384
19.59
5.544
4.180
4270
2.
Brief
22,738
8 15.50
30.8
7130
21.7g
1.965
0505
7.278
19.82
5.556
2.143 2.127
zuge
479
Krafiverkehrsgeſeliſchaft Heſſen G. m.b.H.
Zu unſerer an dieſer Stelle veröffentlichten Notiz über dieſe
Geſell=
ſchaft erhalten wir von intereſſierter Seite folgende Zuſchrift:
* Im Handelsteil des „Darmſtädter Tagblatts” vom 10. Februar
(Nr. 41) iſt dargelegt, daß die Kraftverkehrsgeſellſchaft Heſſen innerhalb
kurzer Friſt einen Verluſt von 435 000 MM. in ihrem Betriebe erlitten
diesbezüglicher Antrag beim Landtag in Vorbereitung ſei.
Gegen eine derartige Verwendung der öffentlichen Mittel muß mit
ihren Sitz in Frankfurt a. M. und Kaſſel hat, bringt dem Heſſenlande
keinerlei Nutzen. Sie ſollte urſprünglich den Kraftverkehr fördern, aber
inzwiſchen hat ſie ſich vollſtändig umgeſtellt. Sie hat Garagen= und
Für ausreichenden Kraftwagenverkehr in Heſſen ſorgt die
Reichs=
poſt, die Heag und viele Privat=Unternehmungen hinlänglich und muß
daher vom Landtag erzwartet werden, daß er jeda weitere Subvention
dieſer Geſellſchaft, die für den Volksſtagt Heſſen vollſtändig überflüſſig
iſt, glatt gblehnt.
O."
Metalinotierungen.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metzallterminhandel vom 13.
Be=
bruar ſtellten ſich für Kupfer: Januar 124B5 (124,25). Februar
124,25 (124,50), März 124,25 (124,25) April 124,25 (124), Mai, Juni,
Juli, Auguſt, September, Oktober, November, Dezember 124,25 (124.25).
Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Januar 41,50 (41,75), Fabruar März
40,25 (41) Appil 40,75 (41), Mai 41,25 (41,25), Juni 41 (41,50), Juli,
Auguſt, September, Oktober 41,25 (41,50), November, Dezember 41.,25
441,75). Tendenz: ſchwach. Für Zink: Februar, 50,50 (51.,B),
März 50,25 (51,25), April. Mon. Juni, Juli, Auguſt, September,
Ol=
tober, November, Dezember 50B (51). Tendenz: ſtill. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. om 13. Februar
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
Notterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Glektrolyikupfernotiz)
135,25 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
börſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original
Hütten=
aluminium, 98—99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 214 RM.,
Reinnickel, 98—99 Prozent, 350 RM. Antimon Regulus 94—97 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 7850—79,50 RM.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 18. Februar
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: willig): Standard p. Kaſſe 61)y
bis 6134, 3 Monate 61zg—38, Settl. Preis 61½, Elektrolyt 66½—67,
beſt ſeleteb 653—66½, ſtrong ſheets 92, Elektrowirebars 67: Zinn
(Tendenz: flau): Standard p. Haſſe W73 —B, 3 Monate 230—½, Settl.
Preis W½, Banka (inoff. Not.) B0½4, Straits (inoff. Not.) B034;
Blei (Tendenz: flau) ausländ, prompt 20, entft. Sichten 2½, Settl.
Preis 2: Zink (Tendenz: willig): gewöhnl., prompt B) entſt.
Berlin, 13. Fehruar. Sichten 255, Settl. Preis BR; Aluminium für Inland (inoff. Not.)
107. für Ausland (inoff. Not.) 112; Antimon Reg. engl. Erzeug=Preis
(inoff. Not.) 64½—65, chineſ, per ſinoff. Not.) 41; Queckſilber (inoff.
Not.) 21½—22; Platin (inoff. Not.) 179: Wolframerz (inoff. Not.)
143: Nickel für Inland (inoff. Not.) 175, für Ausland (inoff. Not. 175;
Weißblech (imnoff. Not.) 18: Kupferſulphat (inoff. Not.) 24½—25;
Cleve=
land Gußeiſen Nr. 3 (inoff. Not.) 65.
Viebmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 13. Febr. Zum heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 171 Ochſen 30—61, 145 Bullen 32—54, 317 Kühe 15—48,
349 Färſen 36—62, 592 Kälber 50—76. 40 Schafe 492—48. 4350 Schweine
48—6l. P9 Arbeitspferde pro Stück 900—1600, 58 Schlachtpferde 40
bis 110 Mark. Markverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit
Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand;
aus=
geſuchte Schweine über Notiz bezahlt; mit Pferden ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. Februar. Aufgetrieben waren: 1153
Ninder, daruter 29 Ochſen; 51 Bullen; 506 Kühe; 304 Färſen, ferner
523 Kälber; 92 Schafe umd 5417 Schweine. Gegenüber dem letzten
Groß=
viehmarkt waven B7 Rinder, 93 Schafe und 257 Kälber weniger aut
d. h. alſo 19 Prozent über Samstag, fort. Necht feſt waren auch Eiſense getrieben. Die Preiſe lagen für Rindvieh kaum verändert, dagegech
waren Kälber um 1—2 Mark teurer. Auch Schweine leicht anziehend.
— Marktverlauf: Rinder, Kälber und Schafe ruhig und geräumt.
Schweine ruhig, zum Schluß ſtark abflauend. Ueberſtand. — Preiſe für
1 Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 58—62, a2) 54—57. b1) 50—53;
b2) 4f—49: Bullen a) 59—55: Kühe g) 46—49: b) 40—45; 2) 33—39:
d) 24—32: Färſen a) 58—63; h) 53—57; 2) 47—59; hälber a) —, b) 73
bis 78: C) 65—72; d) 62—64; Schafe a1) 50—54: Schweine über 300 Pfd.
60—62; 240—300 Pfund 60—61; 20—240 Pfund 60—61: 160—200 Pfd.
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 90—100: 2. 85—90; Bullenfleiſch
85—90: Kuhfleiſch 1. 70—80; 2. 60—70: 3. 35—50: Kalbfleiſch 2. 90 bis
100: Hammelfleiſch 90—95: Schweineſloaiſch 1. 75—80; Gefrierfleiſch:
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
In der Zeit vom 15.—31. Januar iſt die Zabl der männlichen
Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung von rund
120.500 auf 1 155500 geſunken, während bei den Frauen noch eine
unterſtützungsempfänger ergibt ſich daher nur eine Abnahme von 38000
oder um 2,8 Prozent.
Die Zelſtoffabrik Waldhof=Mannheim plant, in Oſtfinnland eine
Sulfit=Zelluloſefabrik zu errichten, die jährlich 60 000 To. Zellulofe
her=
ſtellen ſoll, die nach Deutſchland geliefert wird.
Die Saarregierungskommiſſion hat dem Landesrat einen
Verord=
nungsentwurf vorgelegt, nach dem eine Ermäßigung der Einfuhrume
fatzſteuer für nach dem Saargebiet eingeführte Nuhrkohle vorgeſehen iſt.
Der augenblickliche Satz von 2,5 Prozent ſoll mit nückwirkender Kraft
vom 1. Januar 19B8 ab auf 1,6 Prozent des Lieferpreiſes ermäßigt
werden.
Die Bank von Frankreich hat beſchloſſen, infolge des in der letzten
Zeit ſehr geringen Angebotes, das nicht einmal die Betriebskoſten
deckte, den Ankauf von Gold= und Silbermünzen eimzuſtellen.
Die belgiſche Einfuhr im Jahre 1927 belief ſich auf 21 17933700
Franken gegenüber 22 999 448 000 Franken im Jahre 1926. Die Ausfuhs
bezifferte ſich auf B62 738 000 Franken gegenüber 19941 774 00 Fr.
im Vorjahre.
Dem Schlichter iſt es am Samstag gelungen, die Streikgefahr
im=
nerhalb der däniſchen Eiſeninduſtrie abzuwenden.
Die bekannten ſchwediſchen Fagerſta Eiſen= und Stahlwerle haben
das Patent der Flodin Guſtabsſon=Mathode, hämmerbaren Stahl
un=
mitelbar aus Eſenerz herzuſtellen, erworben. Man erwartet von dieſer
Methode einen revolutionierenden Einfluß auf die Techmik der
Stahl=
herſtellung.
Wie wir aus Moskau erfahren, ſteht die Frage der Gründung
eines chemiſchen Syndikates im Moskauer Gouvernement kurz vor der
Entſcheidung. Die Kombination ſoll ſich um die reichhaltigen
Phos=
phoritvorkommen im Jegorjewſki Bezirk gruppieren und eine ganze
Reihe von Produktionsprozeſſen in ſich vereinigen.
Die Herſteller der bekannten Schwarzwälder Uhren (Kuckucksuhren
u. a. m.) haben vor einigen Tagen unter Mitwirkung des
Wirtſchafts=
verbandes der Deutſchen Uhreninduſtrie einen Konventionsvertrag, der
am 10. Februar in Kraft trat, abgeſchloſſen. Die Mehrzahl der imn
Frage kommenden Firmen iſt der Konvention bereſts beigetreten.
Das Finanzmitglied der indiſchen Regievumg, Siw Baſil Blackett,
gab nach Berichten aus Delhi in der geſetzgebenden Verſammlung eine
Erklärung ab, in der zur Ablehnung der Vorlage der Errichtung einer
indiſchen Notenbank Stellung genommen duurde.
Die amerikaniſchen Börſen waren am Montag wegen Feiertags
geſchloſſen.
guter Familie, ſucht
Stellung &
als Stütze
od. ſonſt. Vertraueng=
poſten. Geht auch zu
einzel. Dame oder
Herrn. Angeb. unt.
W 208 Geſchſt. 74186 Stellengeſucheg Weiblich Mädchen
v. Land. 25 Ji), im
Kochen erf., ſucht
Stellg. per 1. 3. in
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116
36
25
62
140
Nummer 45
Seite 45
Als ich noch Prinz war....
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
35)
(Nachdruck verboten)
„Lachmann! Menſchenskind!“
„Na?. Hab’ ich das fein gemacht? Alſo — über die Gage
läßt ſich reden, ſchreibt er. Er weiß natürlich, daß Sie nicht viel
geben können. Kann kein Stadttheater! Aber er kann ſich’s ja
leiſten, nicht wahr? Reklame ſchadet übrigens nie. Natürlich
will er mit Anita Wielandt ſingen! Deshalb konmt er ja —‟
Der Direktor ſeufzte.
„So läuft der Haſe. Ich konnt’s mir denken.”
„Sie müßten alſo das Repertoire entſprechend umgeſtalten.
Sie können das Kammacher überlaſſen — der weiß ſchon, was
er will. Ich denke mir „Hoffmanns Erzählungen” d’Alberts
„Höhe Augen”, na — und vielleicht noch eine „Große”. Für
Anita brauchen Sie nichts zu befürchten! Ich rate Ihnen nun,
ſich umgehend mit ihm in Verbindung zu ſetzen. Er iſt, wie
geſagt, willens zu kommen. Und was er verſpricht, hält er.”
„Lachmann — Sie ſind ein Kerl! Julius Kammacher auf
meiner Bühne — alſo, das iſt wahrhaftig ein Künſtlertraum!
Die Stadt wird mir am Ende noch das Gehalt aufbeſſern!“
„Na — ſind wir dankbar, Anita und ich? Wie?”
„Das muß man ſchon ſagen, Lachmann. Sie ſind ein
Tau=
ſendkünſtler!“
Der Direktor wiſchte ſich den Schweiß von der Stirn. Dieſe
Mitteilung hatte ihn warm gemacht.
„Heute noch werde ich an Kammacher ſchreiben. Die Sache
muß ins reine gebracht werden.”
Ein überaus herzlicher Händedruck, und der Direktor
ver=
ſchwand. —
Eine Woche ſpäter hatte er Kammachers Zuſicherung in der
Hand, daß er zu den angebotenen Bedingungen bereit wäre, ein
Gaſtſpiel von drei Tagen an dem Stadttheater zu abſolvieren.
Die Wochen vergingen.
Der Winter ging wählich zur Neige. Anita hatte die
Par=
tien, die ſie bei dem Gaſtſpiele, des berühmten Sängers zu
übernehmen hatte, mit fanatiſchem Eifer immer wieder
durch=
ſtudiert. Sie war ihrer Sache vollkommen ſicher, und dennoch
war eine heiße Unruhe in ihr. Wie würde ſie Kamacher
ge=
fallen? Würde ſie am Ende nicht doch enttäuſchen? Er hatte
mit den bedeutendſten Sängerinnen der Welt auf der Bühne
geſtanden" ihm konnte die feinſte Unficherheit, die leiſeſte
Un=
reinheit der Stimme nicht entgehen.
Und dann war der Tag ſeiner Ankunft da. Die Stunde, da
er Lachmann in ſeinem Haus begrüßte und Anita ſah.
Dienstag, den 14. Februar 1928
Er war ein Mann in den Fünfzigern. Aber elaſtiſch,
ge=
ſchmeidig, gepflegt wie ein Junger. Das kühne profilierte
Ge=
ſicht verriet den Künſtler von Rang und Namen. Seine Stimme
war volltönend, metallen. Eine hinreißende Liebenswürdigkeit
ſpielte in ſeinem Geſicht, und es war wohl verſtändlich, daß ihm
Frauenherzen zufliegen mußten.
Mit vornehmer Herzlichkeit reichte er Anita die Hand,
wäh=
rend ſeine ſtrahlenden Augen bewundernd an ihrer
Jungmäd=
chenerſcheinung hingen und das anmutige, ſchöne Geſicht heimlich
umſchmeichelten. Und dieſes Mädchen iſt die Tochter von
Wie=
landt? Soll ſeine Stimme geerbt haben? dachte er etwas
ratlos. Sie ſieht ſo zierlich aus.
Dann aber hörte er ſie ſprechen.
Und der Silberton ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen.
„Sie ſind mir nicht unbekannt, gnädiges Fräulein,” ſagte er,
„Freundesblut fließt in Ihnen — Weſen von ſeinem Weſen!”
Die Röte ſtieg ihr in die Wangen. Sie ſah die feinen
Fal=
ten in den Augenwinkeln, die durch Maſſage und Kosmetik leicht
verborgenen Linien um Mund und Naſe. Nein, ſo jung, wie
er auf den erſten Blick ſchien, war er doch nicht. Aber ſeine Augen
hatten eine leidenſchaftliche Leuchtkraft, die ſie verwirrte.
Man ſaß ein Stündchen zuſammen und plauderte.
Kam=
macher konnte unermüdlich in feſſelnder Weiſe erzählen. Und
oft tauchten ſeine Blicke in Anitas Augen.
Am nächſten Vormittag war Probe. Anita zitterte davor —
aber ſie hätte es nicht nötig gehabt. Kammacher war zerſtreut,
markierte nur, achtete kaum auf die Gegenſpieler — mitten
wäh=
rend der Probe machte er Schluß. Es war ihm langweilig
ge=
worden. Weder der Direktor noch der Kapellmeiſter wagten zu
widerſprechen. Er gab noch ein paar hingeworfene
Anweiſun=
gen — mit der ihm eigenen weltmänniſchen Liebenswürdigkeit
—, dann bat er Anita um das Vergnügen, ſie zum Eſſen führen
zu dürfen. Sie ſagte dankend zu.
Noch geraume Weile ſaßen ſie nachher zuſammen.
Kam=
macher war ſehr aufgeräumt. Lebhaft — nervös. Ganz
Künſt=
lertyp.
„Alſo — nach München wollen Sie kommen —, ſagte er,
„unter meine Fittiche. Sie — das iſt eine Hetz in München. Sie
waren noch niemals da? O — es wird Sie erſchrecken und in
den Himmel reißen! Wie alt ſind Sie? Achtzehn? Sapperlot —
ich wünſch Ihnen Glück mit mir!“
„Aber noch iſt es ja gar nicht ſo weit,” warf ſie ängſtlich ein.
„Haha — ja, richtig. Natürlich! Es kann ja auch ſchief
gehen heute abend! Wie? Die Aufregung — na! Egal — Sie
nehme ich vielleicht auch ſo mit — wie Sie ſind!“
Er legte ſeine Hand über ihre Finger. Eine große, kräftige
Erobererhand.
Anita zuckte ein wenig zuſammen.
Da nahm er die Hand zurück.
„Kleines, liebes Mädel, Sie — wenn Ihre Stimme ſo iſt,
wie Sie ausſchauen — na, nachher gibt’s eine Entdeckung.”
Anita war wie benommen von ſeiner halb freien, halb
geni=
aliſch=vornehmen Art. —
Das Theater war — wie konnte es anders ſein — an dieſem
Abend brechend voll. Der Name des großen Gaſtes hatte ſeine
Wirkung getan.
Kammacher hatte zur erſten Vorſtellung die „Tosca” gewählt.
Mehr Anita zuliebe als im eigenen Intereſſe. Eine furchtbare
Aufregung hatte ſich ihrer in der Garderobe bemächtigt.
Lach=
mann kam ſchließlich herein und brachte ihr ein Glas Sekt.
„Mädel — ganz blaß ſehen Sie aus. Hier — getrunken, zum
Kuckuck!“
„Kein Sterbenswort werde ich herauskriegen!“
„Recht ſo! Stumm wie ein Fiſch müſſen Sie daſtehen! Der
Kammacher wird Sie ſchon aufpulvern! Bitte — wollen Sie
wohl austrinken? Das beruhigt ungemein. So — bravo!”
Von nebenan dröhnte Kammuchers Stimme. Er ſchimpfte
über die miſerable Garderobe und ſchwor, nie wieder in ſeinem
Leben in die Provinz zu gehen! Der Friſeur, der bei ihm war,
redete ihm gutmütig zu.
Lachmann lachte in ſich hinein.
„Hören Sie ihn? Ich kenn’ ihn doch! Was glauben Sie
wohl, wie den jetzt die Nerven zwicken? Und doch iſt er der
große Kammacher!“
„Lachmann — Herrgott, fängt die Vorſtellung denn nicht
endlich an?
„Nu natürlich fängt ſie an. Natürlich! Hören Sie nicht,
wie das Orcheſter ſchon ſtimmt? Das „Volk” muß doch vor
Spannung platzen. Bei Gaſtſpielen nimmt man es mit der
Pünkt=
lichkeit nicht ſo genau. Noch ein halbes Gläschen gefällig? Wie?,
Nein? Na — wie Sie wollen Anita.”
(Fortſetzung folgt.)
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ren am 28. September 1912, in
Darm=
ſtadt, 4. Brunhilde Seeger, geboren am
24. Februar 1924, in Darmſtadt, zu 3
während ihrer Minderjährigkeit
geſetz=
lich vertreten durch ihre zu 1 genannte
Mutter, zu 4 während ihrer
Minder=
jährigkeit geſetzlich vertreten durch
ihren Vater, Heinrich Seeger in
Darmſtadt, — als Erben des unter 1
genamten Johannes Seeger in
Darm=
ſtadt. — Die Prokura der Luiſe
See=
ger geborenen Brückmann in
Darm=
ſtadt iſt erloſchen. Am 4. Februar
1928 hinſichtlich der Firmen: 1. Esweo
Schmitt & Wildenhayn und Hans &
Ludwig Oswald, Darmſtadt: Die offene
Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft
ſamt Firma iſt auf den bisherigen
Ge=
ſellſchafter Kaufmann Ludwig Kolb in
Darmſtadt als Einzelkaufmann
über=
gegangen. 2. Knodt, Wild u. Schlott,
Elektrotechniſche Großhandlung,
Darm=
ſtadt: Die offene Handelsgeſellſchaft iſt
aufgelöſt und die Firma erloſchen. Am
7. Februar 1928 hinſichtlich der Fimma:
Franz Schulz, Darmſtadt:
Inſtallateur=
meiſter Ferdinand Schulz in
Darm=
ſtadt iſt in das Geſchäft als perſönlich
haftender Geſellſchafter eingetreten. Die
offene Handelsgeſellſchaft hat am 1.
Januar 1928 begonnen. — Ferdinand
Schulz Ehefrau, Käta geborene Krug
in Darmſtadt, iſt zur Einzelprokuriſtin
beſtellt.
(2926
Darmſtadt, den 11. Februar 1928.
Amtsgericht I.
Stammholz Verſteigerung.
Samstag, den 18. Februar 1928,
vorm. 9‟, Uhr beginnend, werden
im Büttelborner Gemeindewald
nach=
ſtehende Stammholzſortimente an Ort
und Stelle verſteigert:
I. Eichenſtämme:
65 St. II. Klaſſe — 19,63 Im
123 „ III. „ — 68,82 „
49 „ IV. „ — 48,48
8„ V. „ — 11,63
II. Birkenſtämme:
3 St. I. Klaſſe — 0,37 fm
6. II. „ — 1,53
8 III. „ — 2,58
1., IV. „ —0,88 „
III. Erlenſtämme:
1 St. II. Klaſſe — 0,32 im
2, III. „ — 0,88 „
IV. Nutzſcheiter:
3 rm Rundſcheit, 10 rm Nutzſcheiter.
Bemerkt wird, daß ſich unter dem
Stammholz viel ſchönes Schnittholz
be=
findet.
Zuſammenkunft auf dem
Griesheimer=
weg am Eingang des Waldes.
Verzeichniſſe ſind auf der
Bürger=
meiſterei erhältlich.
(2937
Büttelborn, den 10. Febr. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Barthel.
Ner Nate
Serie
G
u
ud
per Meter
Sorie 6
4
A
per Meter
Serie
At
per Mieter
Sorie 8
aerf Nag
Serie
per Meter
Serie 10
per Meter
Serie 11
Na
per Meter
Serie 12
4
Jef Nags
Nr Nae
Gerf Mag
Ver Nae
im Parterre auf Extra-Tischen ausgelegt!
Kfe
Nummer 45
Holzverſteigerung.
Hamstag, den 18. Februar 1928,
nachm. 4 Uhr, bei Gaſtwirt Klenk
„Zum Mühltal” in Eberſtadt aus
den Forſtorten Marienhöhe und
Wil=
brandshöhe—Kühruh: Nutzſcheiter:
Kiefer (rund) 12 rm; Nutzknüppel:
2,20 m lang, Zaunpfoſten, 2 rm;
Boh=
nenſtangen: Fichte 50 Stück.
Brenn=
holz: Scheiter (rund): Birke 4,
Pap=
pel 1, Kiefer 11, Werkholz dabei;
Knüp=
pel: Buche 2, Eiche 3, Birke 2, Kirſche 1,
Pappel 1, Kiefer 13. Weymouthskiefer
2rm; Knüppelreiſig: Eiche, 3m lang,
zu Zaunlatten, Bohnenſtangen gut, 103
rm; Gewöhnl. Reiſig, Wellen: Buche
0, Birke 50, Kiefer 525. Auskunft
er=
eilt Güterauffeher Knörnſchild zu
Eberſtadt, Odenwaldſtr. 7/yo- (2927
Eberſtadt, den 10. Febr. 1928.
Heſſ. Forſtamt Eberſtadt.
als das in Werbefragen vorbildliche Land, gibt der
Zeitungsanzeige den Vorrang gegenüber allen
an-
deren Propagandamitteln; werfenseits des Ozeans
zu Macht und Reichtum gelangte, stellte das
In-
seratin den Dienst seines Unternehmens. Die
Kauf-
mannschaft unserer Stadt, weiß, daß die Anzeige
im „Darmstädter Tagblatt” den Weg zum
Kunden bahnt. Besser heute inserieren als morgen!
Dienstag, den 14. Februar 1928
Klavier= und
Violin=Unterricht
erteilt Kammermuſiker
Sturmfels,
Guten=
bergſtr. 51, 1. (161a
Gröl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr.
Schüler (b. mäßigem
Hon. erteilt. 1 4a
L. Indorf. Darmſt.,
Schwanenſtr. 32, III.,
Gebr., gut erhaltene
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