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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 40
Donnerstag, den 9. Februar 1928. 191. Jahrgang
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Der Kampf um das Schulgeſetz.
Die Deutſche Volkspartei ſteht zu ihrem Antrag in der Simultanſchulfrage.
Der Deutſche Städtetag zur Koſtenfrage. — Meinungsverſchiedenheiten bei den
Deutſchnationalen.
Vor wichtigen Beſchlüſſen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Während am Mittwoch der Reichstag die Debatte über den
Mieterſchutz fortſetzte, trat in den Nachmittagsſtunden der
Frak=
tionsvorſtand des Zentrmus zuſammen, um die auf Donnerstag
anberaumte Fraktionsſitzung vorzubereiten. Dieſe Sitzung hat
im Reichstag zahlreiche Gerüchte in Umlauf gebracht über die
Abſichten des Zentrums. Legt man zunächſt einmal all
das beiſeite, was unbedingt in das Reich der Fabel gehört,
dann ſcheint es ſich doch herauszukriſtalliſieren, daß Herr von
Gugrard, der Fraktionsvorſitzende des Zentrums, ſich mit
der Abſicht trägt, noch vor Ende dieſer Woche die
interfraktionellen Beſprechungen über die
umſtrittenen Paragraphen des Schulgeſetzes
in die Wege zu leiten. Aus dem deutſchnationalen Lager
hört man, daß der Freitag dafür in Ausſicht genommen iſt, um
die Koglitionsparteien zu ſammeln und die entſcheidende
Aus=
ſprache zu beginnen. Solange aber die Fraktion des Zentrums
noch nicht geſprochen hat, läßt ſich über den entſcheidenden
Ter=
min nichts ſagen. Immerhin verdient das Gerücht Beachtung,
das ſchon vor einer Woche im Reichstag umging: darnach ſoll
Herr v. Guerard erklärt haben, daß am Freitag dieſer Woche die
Klärung der Situation herbeigeführt werden würde.
Bei der Deutſchen Volkspartei beſteht nach wie vor keine
Neigung zum Nachgeben. In einer parteioffiziöſen Auslafſung
wird ſogar dem Reichsinnenminiſter von Keudell nahegelegt,
ſeinen Schulentwurf zurückzuziehen. Uebrigens ſcheint der
Reichsinnenminiſter vor der Abreiſe des Reichsaußenminiſters
dieſen bearbeitet zu haben, um ein Kompromiß herbeizuführen.
Es wird davon geſprochen, daß er vorgeſchlagen habe, das
Simultanſchulproblem zu vertagen oder die fünfjährige
Schutz=
friſt auf 15 Jahre zu verlängern. Soweit wir unterrichtet ſind,
wird die Deutſche Volkspartei hinſichtlich der Simultanſchule zu
ihrem Antrag ſtehen und ſelbſt eine Verlängerung auf 50 oder
60 Jahre ablehnen.
Intereſſant iſt, daß nun auch der Deutſche
Städte=
tag die Koſtenfrage des Schulgeſetzes anſchneidet
und den § 54 des Finanzausgleichsgeſetzes anführt, wonach das
Reich den Ländern oder Gemeinden neue Aufgaben nur
zu=
weiſen darf, wenn es gleichzeitig für die Bereitſtellung der
erfor=
derlichen Mittel ſorgt. Der Städtetag rechnet heraus, daß z. B.
die preußiſchen Volksſchullaſten für 1928 auf 700 Millionen RM.
und 117 Millionen ſachlicher Ausgaben zu ſchätzen ſeien. Setze
man die durch das neue Schulgeſetz entſtehenden Laſten nur mit
5 Prozent ein, ſo gebe das für Preußen allein eine weitere
Laſtenſteigerung von über 40 Millionen. Hinzu komme noch ein
Anleihebedarf von 250 Millionen Mark für die Schaffung neuer
Schulhäuſer.
Auch die Deutſchnationalen treten jetzt etwas mehr aus
ihrer Reſerve heraus. Sie laſſen mitteilen, daß ſie nicht nur ein
konkretes Intereſſe am Schulgeſetz hätten, ſondern daß ſie auch
einer weiteren Hinauszögerung widerſprechen müßten, ebenſo
käme eine Verwäſſerung des gegenwärtigen Entwurfs nicht in
Frage. Demgegenüber mag aber doch darauf hingewieſen ſein,
daß innerhalb der deutſchnationalen Fraktion zahlreiche
Abge=
ordnete durchaus nicht mit der Parteipolitik oder dem Zentrum
übereinſtimmen. Sie haben vielmehr wiederholt in privaten
Geſprächen zu erkennen gegeben, daß ſie der Aufrechterhaltung
der Simultanſchule i den ſüdlichen und ſüdweſtlichen Ländern
durchaus zuſtimmen würden, da es ſich hier um chriſtliche
Schulen handle, die ſich in der Vergangenheit bewährt hätten.
Die Entſcheidung beim Zentrum: Weitere
Verhandlungen über das Schulgeſetz zwecklos.
* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Fraktionsvorſtand des Zentrums iſt am Mittwoch abend
uach ſehr langen und eingehenden Beratungen
auseinander=
gegangen. Die Sitzung hat das überraſchende Ergebnis
ge=
bracht, daß man weitere Verhandlungen über das
Schulgeſetz als zwecklos anſieht. Das bedeutet, daß
die interfraktionellen Beſprechungen nunmehr hinfällig
gewor=
den ſind. Welche Konſequenzen das Zentrum jetzt aus ſeinem
Beſchluß ziehen wird, ſteht im Augenblick noch nicht feſt. Zunächſt
wird am Donnerstag die Fraktion zuſammentreten. Ihr wird
der Beſchluß des Vorſtandes unterbreitet werden, und ſie wird
dann zu entſcheiden haben, was weiter geſchehen ſoll. Im
Reichs=
tag iſt man außerordentlich peſſimiſtiſch. Man glaubt, daß dieſe
Donnerstag=Sitzung für die Koalition von entſcheidender
Bedeu=
tung ſein wird. Es wird aber auch darauf aufmerkſam gemacht,
daß aus dem Zentrum heraus zu verſtehen gegeben worden iſt,
daß man erſt den Etat erledigen möchte, bevor man weitere
Ent=
ſchlüſſe faßt. Ueberraſchungen ſind natürlich nicht ausgeſchloffen.
Ueber die Sitzung des Fraktionsvorſtandes des Zentrums
wird mitgeteilt: Der Vorſtand der Zentrumsfraktion des
Reichs=
tages trat heute zu einer vertraulichen Beſprechung zuſammen.
Das Ergebnis der Beratungen wird der morgigen Beſprechung
der Reichstagsfraktion des Zentrums zur Grundlage dienen.
Deutſchlands Reparationen
ſeit September.
Der Januar=Bericht des Reparationsagenten.
Berlin, 8. Februar.
Seit dem 1. September 1927 ſind bis 31. Januar ds. Js.
insgeſamt 783,2 Millionen an Reparationszahlungen verfügbar
gemacht worden. Davon ſind 647 Millionen transferiert worden,
ſo daß ein Saldo von 136,2 Millionen am 31. Januar verblieben
iſt. Von dieſen Zahlungen entfallen 208,3 Millionen auf den
Haushaltsbeitrag, 275 Millionen auf die Verzinſung und
Til=
gung der Reichsbahn=Obligationen und 20 Millionen auf die
Be=
förderungsſteuer. Für Verzinſung und Tilgung der
Induſtrie=
obligationen findet ſich in der diesmaligen Aufſtellung des
Repa=
rationsagenten kein Poſten. Von den Transfers entfallen 116
Millionen auf Barüberweiſugen, 36 Millionen auf den Dienſt
der Auslandsanleihe, 314 Millionen auf Sachlieferungen, noch
immer 25 Millionen auf die Beſatzungstruppen, die im Januar
4,8 Millionen verſchlungen haben und 138 Millionen auf die
Zah=
lungen aus dem, Recoverh=Act. Die vorgenommenen Transfers
ſind nach dem üblichen Schlüſſel auf die einzelnen Mächte
ver=
teilt worden. Frankreich hat an Sachlieferungen 219 Millionen
erhalten, davon 61 Millionen an Koks, Kohlen und Braunkohle.
England hat durch den Recovery=Act 120 Millionen erhalten,
Italien hat für 23 Millionen Kohle und für 5 Millionen andere
Waren erhalten. Die Vereinigten Staaten erhielten an
rückſtän=
digen Beſatzungskoſten noch immer 16 Millionen Mark. Von den
Koſten für die Beſatzungstruppen entfallen auf Frankreich 18,8,
auf England 5,5 Millionen und auf Belgien 540 000 RM.
Kriegsſchädenſchlußgeſetz oder Zwiſchenlöſung?
* Berlin, 8. Februar. (Pxib.=Tel.)
Die Regierungsparteien haben wiederholt betont, daß ſie
es als eine ihrer vornehmſten Aufgaben anſehen, den
Liquida=
tionsgeſchädigten zu ihrem Rechte zu verhelfen. Eine
entſpre=
chende Vorlage iſt auch ausgearbeitet worden, hat aber die
Zu=
ſtimmung der Geſchädigtenverbände nicht gefunden. Auch
inner=
halb der Koalitionsparteien gingen die Anſichten auseinander.
Namentlich konnte man bisher darüber nicht einig werden, ob
jetzt eine endgültige Entſchädigung vorgenommen oder zu einem
ſpäteren Zeitpunkt eine weitere Abfindung in Ausſicht geſtellt
werden ſollte. Die Koalition ſcheint ſich jetzt ſoweit geeinigt zu
haben, daß ſie mit der Regierung die Verhandlungen aufnehmen
konnte. Da die Wahlen niche mehr allzuweit entfernt ſcheinen,
wird es notwendig ſein, dieſe Verhandlungen zu beſchleunigen,
damit noch dieſer Reichstag das Geſetz verabſchieden kann. Es
fragt ſich allerdings, ob es eine Zwiſchen=Löſung ſein oder
den Titel Kriegsſchädenſchlußgeſetz tragen ſoll, denn
die letzte Ueberſchrift wäre dann gleichbedeutend mit einer
ein=
maligen Abfindung, die alle ſpäteren Entſchädigungen
aus=
ſchließt. Im Reichstag waren am Mittwoch zahlreiche Vertreter
der Liquidationsgeſchädigten erſchienen, die lange und eingehend
mit den verſchiedenſten Abgeordneten verhandelt haben. Vorher
hatten ſie verſucht, mit dem Reichskanzler Fühlung zu
bekom=
men, konnten aber nicht empfangen werden, weil der Kanzler
noch das Bett hütet. Er hat ihnen aber mitteilen laſſen, daß
er ihre ſämtlichen Denkſchriften geleſen und alle ihre Wünſche
kennengelernt habe, er werde verſuchen, die
Liquidationsgeſchä=
digtenfrage einer befriedigenden Löſung entgegenzuführen.
Eine Demonſtration gegen Bayern.
* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages iſt es zu einem
Vorfall gekommen, der ſicher in Bayern einige
Verſtim=
mung auslöſen wird. Von demokratiſcher Seite war
beantragt worden, die Mittel für die
Reichsver=
tretung in München zu ſtreichen. Dieſer Antrag
fand auch eine Mehrheit. Wir ſtehen zwar grundſätzlich
auf dem Standpunkt, daß die Vertretungen der Länder bei der
Reichsregierung und die des Reiches bei den Ländern eine
über=
lebte Erſcheinung ſind, die ſchon deswegen verſchwinden muß,
weil ſie die Etats des Reiches und der Länder nicht unweſentlich
belaſtet. Solange unſere ſtaatspolitiſchen Verhältniſſe aber nicht
von Grund auf einer Neuregelung unterzogen worden ſind, und
ſolange man auch die Entſcheidungen der von der
Länderkonfe=
renz eingeſetzten Kommiſſion nicht kennt, ſollte man es bei dem
augenblicklichen Zuſtand belaſſen. Aenderungen können
natür=
lich dort eintreten, wo ſie im Einvernehmen mit der
Länder=
regierung getroffen werden. Wir glauben aber nicht, daß
Mün=
chen ſich zu einer Aufhebung ſeiner Geſandtſchaft in Berlin
ver=
ſtehen wird. Der ganzen Einſtellung der bayeriſchen Regierung
nach wird ſie ſicher die Streichung der Mittel für
die Reichsſtelle in München als einen
unfreund=
lichen Akt empfinden. Das letzte Wort iſt hier aber noch
nicht geſprochen. Es iſt anzunehmen, daß die Eutſcheidung im
Plenum für die Aufrechterhaltung des bisherigen Zuſtandes
ausfallen wird.
* Der Wiederaufbau
der internationalen Währung.
Von
Prof. Dr. Hermann Levy, Berlin.
Zu den beſchwerendſten Vermächtniſſen des Weltkrieges und
der Nachkriegszeit gehört unzweifelhaft die Zerrüttung der
internationalen Valuten. Ein zerſtörtes, durch Inflation der
Goldbaſis entfremdetes Währungsſyſtem iſt nicht nur, wie wir
es am deutlichſten erfahren haben, ein heimlicher Schaden für
das Land ſelbſt, welches jene Währung duldet, ſelbſt wenn
vorübergehend eine Scheinproſperität erzeugt wird, ſondern die
inflatierte Valuta eines Landes beeinflußt auch unmittelbar
die Weltwirtſchaft in ungünſtigſter Weiſe. Einmal wird
durch ſie eine ſtarke Unſicherheit im
Handelsver=
kehr geſchaffen — da eine weitere Verſchlechterung einer
ein=
mal entwurzelten Währung jederzeit zu erwarten iſt; die Folge
hiervon iſt einmal Abſchreckung ſolider, auf Sicherheit
baſierter Geſchäftsbeziehungen von Land zu
Land, zweitens das Emporſchießen ſtark ſpekulativer Geſchäfte,
welche auf ihre Weiſe die Unſicherheit und die mit ihr
verbun=
denen Schwankungen gewinnbringend auszunutzen ſtreben. Beide
Folgen ſind volks= wie weltwirtſchaftlich in jedem Falle
bekla=
genswert. Dazu kommt als Zweites: daß die geſchwächte Valuta
wie eine Ausfuhrprämie auf die Induſtrie des betreffenden
Landes wirkt, ein Valutadumping an Waren erzeugt, was
wiederum zu einer ungeſunden Weltmarktskonkurrenz führt,
gegen die ſich mit Recht die Einfuhrländer durch erhöhte Zölle
zu ſchützen ſuchen. Alles in allem ſind alſo die Uebel der
zer=
rütteten Valuta nach den verſchiedenen Richtungen hin von
ein=
ſchneidender Bedeutung, und ſie tragen eine weſentliche
Mit=
ſchuld an der weltwirtſchaftlichen Desorganiſation als ſolcher.
Daß wir in den letzten zwei Jahren, beſonders aber im
Jahre 1927, auf den verſchiedenſten Gebieten der internationalen
Währung eine Beſſerung konſtatieren können, iſt eine Tatſache,
die zu den — leider — wenigen, wirklich hoffnungsvollen
Ent=
wicklungen der gegenwärtigen Wirtſchaftslage der Welt gehört.
Wenn man den heutigen Stand der Weltvaluten überblickt, ſo
wird man drei verſchiedene Möglichkeiten bemerken: einmal
Währungen, welche tatſächlich der
Friedensgold=
parität entſprechen, ſei es, daß ſie in der glücklichen Lage
waren, dieſe ſeit 1914 nicht verlaſſen zu müſſen, ſei es, daß ſie
nach vielerlei Umwegen zu derſelben zurückgekehrt ſind; das iſt
der Fall vor allem bei der Deviſe London, New York, Berlin,
Stockholm, Amſterdam, Kauada, Kopenhagen, Oslo, Schweiz;
eine zweite Gruppe bietet den Anblick einer zwar immer noch
inflatierten Valuta im Vergleich zu der Parität, aber imerhin
einer Valuta, welche durch beſtimmte Maßnahmen in ein feſtes
Verhältnis zur Goldbaſis gerückt, alſo ſtabiliſiert iſt, endlich die
dritte Möglichkeit: die Inflation beſteht fort, entweder weil ſich
die Stabiliſierung verzögert oder noch gar nicht in Angriff
ge=
nommen worden iſt. Zu dieſen ſind vor allem Länder zu rechnen,
deren Papierwährung ſich ſo weit von der Goldbaſis entfernt
hat, daß eine Stabiliſierung entweder wr durch eine ganz
ein=
ſchneidende Aktion oder erſt dann möglich erſcheint, wenn wieder
eine weſentliche Beſſerung der Valuta eingetreten ſein ſollte.
Wir denken hierbei an die Balkanſtaaten oder
Portu=
gal. Aber ſelbſt wenn man dieſe Währungen im Ablauf des
letzten Jahres überſieht, ſo fällt keine Erſchütterung auf, die
etwa der Heftigkeit des Abgleitens von Valuten unmittelbar
nach dem Kriege (zwiſchen 1919 und 1923) zu vergleichen wäre.
Die ſtärkſten Schwankungen hat vielleicht die rumäniſche
Wäh=
rung durchgemacht, deren Parität 25,22½ Lei pro engliſches
Pfund iſt, während der niedrigſte Kurs im Jahre 1927 695, der
höchſte 940 betrug, eine Differenz aber, welche man, wie man
ſieht, angeſichts des ſchon ſo ſtark entwerteten Lei nicht mehr als
völlige Redoute bezeichnen darf, wie es früher häufig genug
konſtatiert werden konnte. Und auch ſolche Fälle ſind heute die
Ausnahme. Im allgemeinen zeigt ein Ueberblick über Maximum
und Minimum der Valutoſchwankungen der einzelnen Länder inn
Jahre 1927 eine auffallende Stetigkeit.
Schon dieſe Tatſache iſt, ganz gleich, wie nun die
Bezie=
hungen der einzelnen Länder zur Goldbaſis ſind, ein großer
weltwirtſchaftlicher Vorteil, weil er — wie oben angedeutet —
einen Sicherheitsfaktor für die internationale
Geſchäftsentwick=
lung enthält. Zurückzuführen aber iſt dieſe Erſcheinung vor
allem darauf, daß die Zahl der Staaten, welche ſich entſchloſſen
haben, ihre inflatierte Währung in ein wenigſtens feſtes
Ver=
hältnis zur Goldparität zu bringen, im Wachſen iſt. Vor allem
iſt das Vorgehen Italiens hier zu nennen, deſſen
Regie=
rung ſchon ſeit Auguſt 1926 ein Deflationsprogramm in
Er=
wägung zog, den Lirakurs einer zielbewußten Beeinfluſſung
unterwarf, um dann durch ein Dekret vom 22. Dezember 1927
den Lirakurs nach dem Verhältnis 100 Goldlire — 366
Papier=
lire zu ſtabiliſieren. In Frankreich hat eine ſolche
Stabili=
ſierung nicht ſtattgefunden; dennoch iſt der Frankenkurs im
Laufe des Jahres wenig verändert geweſen. Frankreich iſt zwar
heute das einzige wirtſchaftlich in Frontreihe marſchierende
Land, welches ſeine Valuta nicht ſtabiliſiert hat, aber die
Kon=
trolle der Banque de France kommt „de facto” einer
Stabiliſie=
rung gleich. Demgegenüber finden wir wichtige Fortſchritte der
Stabiliſierung in den folgenden Ländern: in Indien, deſſen
Aufnahmefähigkeit für die europäiſche Induſtrie eine ſo
bedeut=
ſame Rolle ſpielt, iſt in den erſten Monaten des Jahres 1927 die
Rupie auf die urſprüngliche Goldparität von 1 ch 6 d gebracht
worden. In einzelnen Monaten des Jahres ſank der Kurs ſogar
unter Goldparität. Der ſchon im Jahre 1926 ſtabiliſierte
Mil=
reis Braſiliens konnte ſeinen Stand im Jahre 1927
auf=
rechterhalten. Auch Argentinien iſt im Jahre 1927
zum Goldſtandard zurückgekehrt. Leider hat
Ja=
pan im Jahre 1927 auf Grund beſonderer Ereigniſſe in der
Bankwelt die geplate Rückkehr zu demſelben nicht durchführen
können, aber ſie erſcheint nur aufgeſchoben. Auch die
Stabiliſierung der Tſchechokrone und des
öſterreichi=
ſchen Schillings haben zur Folge gehabt, daß die
Wäh=
rung beider Länder im Jahre 1927 nur in geringem Ausmaß
Seite 2
Donnerstag, den 9. Februar 1928
Nummer 40
Schwankungen unterworfen war, während der polniſche
Bloty mit Hilfe einer amerikaniſchen Anleihe im Oktober auf
der Baſis 43,46 pro Pfund Sterling ſtabiliſiert wurde.
Unzweifelhaft geht durch alle in die Weltwirtſchaft
verſloch=
tenen Länder ein Zug zum Wiederaufbau der
Valutatrümmer. Daher kann auch der engliſche „
Econo=
miſt” in einer ſeiner letzten Ausgaben mit Recht feftſtellen, daß
die Valutaſpekulation und die Währungsunſicherheit in der
gan=
zen Welt während des Jahres 1927 erheblich abgenommen habe.
Hoffentlich erfährt dieſe Entwicklung im Jahre 1928 keinen
Rüch=
ſchlag. Denn ſo begrüßenswert die von uns genannten
Tat=
ſachen ſind, ſo iſt die Welt als Ganzes immer noch weit
ent=
fernt von einer „Rückkehr” zum Goldſtandard.
Dazu iſt die Zahl der Länder mit zwar ſtabiliſierter, aber immer
noch inflatierter Währung zu groß, die Schwierigkeiten, die
Opfer” der Geſundung zu tragen häufig genug noch zu
erheb=
lich. Der Anfang aber zumindeſt ſcheint gemacht.
König Aman Allah Chan.
Zum Berliner Beſuch des Afghanen=Königs.
* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
In etwa bierzehn Tagen wird Aman Ullah Chan I., König
von Afghaniſtan, in Berlin eintreffen und von den deutſchen
Behörden auf das feierlichſte begrüßt werden. König Aman
Ullah Chan iſt der erſte ausländiſche Souverän, der Deutſchland
ſeit dem Kriege beſucht. Die Bedeutung, die ſeinem Beſuche
bei=
gemeſſen wird, erhellt u. a. daraus, daß der Reichspräſident
perſönlich ihn am Bahnhof empfangen wird, wie es das
diplo=
matiſche Zeremoniell vorſchreibt. Aman Ullah Chan wird nach
den offiziellen Feierlichkeiten die verſchiedenſten deutſchen
Indu=
ſtriewerke beſichtigen und vorausſichtlich auch eine größere
Rund=
reife durch Deutſchland machen, die ihn nach Hamburg, Dresden,
Deſſau, Leipzig und München führen wird. Vorausſichtlich wird
die Beſichtigung deutſcher Fabriken den König auch veranlaſſen,
eine Reihe von Beſtellungen in Deutſchland vorzunehmen,
even=
tuell werden auch eine weitere Reihe von deutſchen
Sachverſtän=
digen für Afghaniſtan geworben werden.
Der eigentliche Zweck der Studienreiſe des Königs iſt ſomit
zunächſt, was Deutſchland anbetrifft, kein politiſcher. Der König
iſt vielmehr beſtrebt, die großen Reformen, die er in ſeinem
Lande durchgeführt hat, nun techniſch dadurch zu ergänzen, daß
er auch die erforderlichen techniſchen Materialien für den
indu=
ſtriellen Aufbau ſeines Landes in Europa erwirbt. Der König
Aman Ullah Chan, der als ein Reformator großen Stils im
Orient zu gelten hat, hat, nachdem er nach Ueberwindung einiger
Schwierigkeiten den Thron ſeiner Väter beſtiegen hatte, in
ſeinem Lande großzügige Reformen durchgeführt. Vor ſeiner
Thronbeſteigung war Afghaniſtan im wahren Sinne des Wortes
eine Deſpotie, in der der König ſouverän über Leben und
Eigen=
tum ſeiner Untertanen verfügte und in der es irgend etwas
ähmliches wie eine Staatsverfaſſung nicht gab. Aman Ullah Chan
hat dem Lande eine Verfaſſung gegeben, ein ſtehendes Heer
ein=
gerichtet, die Aufteilung der Verwaltung in verſchiedene
Mini=
ſterien eingeführt und vor allen Dingen die Staatsfinanzen nach
europäiſchem Muſter reorganiſiert. Hierzu haben ihn zunächſt
türkiſche Berater, die bekanntlich noch von Enwer Paſcha nach
Afghaniſtan geſchickt worden waren, beraten, ſpäter ſind es dann
Engländer und, nach dem Kriege mit England, der zur
Unab=
hängigkeitserklärung von Afghaniſtan im Frieden von
Rawal=
pindi führte, Deutſche geweſen, die den König bei dieſen
Reform=
beſtrebungen ſachverſtändig beraten haben. Deutſche Ingewieure
ſind insbeſondere für den Ausbau des afghaniſchen Wegenetzes
verwendet worden, und die großen Heerſtraßen, die jetzt das
Land durchziehen, ſind faſt ohne Ausnahme durch deutſche
Inge=
nieure gebaut worden. Außerdem iſt ein Kleinbahnnetz durch
deutſche Ingenieure angelegt worden, und zahlreiche große
Be=
wäſſerungsanlagen ſind in dem Lande, durch ſachverſtändige
deutſche Waſſerbaumeiſter geſchaffen worden. Dieſe
Bewäſſe=
rungsanlagen ftellen kulturelle Großtaten dar, da durch ſie
Hun=
derte von Quadratkilometern der Bewäſſerung erſchloſſen
wer=
den ſollen und manche Gegenden, die bisher als Wüſte galten, in
fruchtbare Ebenen umgewandelt werden. Afghaniſtan iſt ein
wildes Bergland von ungefähr 371 000 Quadratkilometern Größe
mit etwa 10 Millionen Einwohnern. Die Bevölkerung des
Lan=
des iſt ſtark gemiſcht und ſetzt ſich aus Afghanen, Perſern,
Mon=
golen und Turkvölkern zrſammen. Die Staatsreligion iſt der
Iſlam, und zwar der Iſlam ſunnitiſcher Richtung. Die größten
Städte ſind Kabul mit 140 000 Einwohnern, Balkh, das alte
Baktra, mit 15 000 Einwohnern, Djelal Abad mit 18000
Ein=
wohnern, Herat mit 20 000 Einwohnern und Kandahar mit 31500
Einwohnern. Afghaniſtan iſt jedoch nicht, wie man vielfach
an=
nimmt, ein armes Land, ſondern enthält eine ganze Reihe von
Erz= und auch Kohlenvorkommen. So ſind Bleiwerke,
Gold=
adern, Kupfererze, Kohlen= und Eiſenerze im Lande gefunden
*Als die Taglioni am Rhein war.
Von Julius Geißel, Wiesbaden.
(Nachdruck verboten.)
Die ſchweren Schickſalsſchläge, die in letzter Zeit über
be=
tragiſche Ende Lucie Kieſelhauſens und Jſadora Duncans
er=
innert, lenken den Blick auf eine Tänzerdynaſtie, die durchwegs
ein happp=end fand. Es iſt die Familie Taglioni. Jüngſt
entdeckte ich im „Hotel zur Krone” in Biebrich am Rhein, in die
Fenſterſcheibe eines Gaſtzimmers im oberen Stockwerk eingeritzt,
die Handſchrift von drei weiblichen Mitgliedern der Dynaſtie
Taglioni, eine Dynaſtie, die ſich dem Dienſt Terpſichores gewid=
—met hatte. Der alte Gaſthof „Zur Krone”, ſeit Jahrhunderten
an der großen Verkehrsſtraße dicht am Rhein gelegen, hat nach
jener Inſchrift am 23. Juni 1855 Marie Taglioni, Auguſte
Toglioni und eine zweite Marie Taglioni beherbergt. Die ältere
der beiden Marien, 1804 zu Stockholm geboren, war zu ihrer
Zeit die gefeiertſte Tänzerin von Europa. Sie hatte 1832 den
Grafen Gilbert de Voiſins geheiratet, übte dann noch bis 1847
ihre Tanzkunſt auf der Bühne aus und zog ſich erſt als 43jährige
von den Brettern zurück, die die Welt bedeuten ſollen. Am
23. April 1884 iſt Marie Taglioni, 80 Jahre alt, in Marſeille
geſtorben. Ihr Vater, Philipp Taglioni, geboren 1777 in
Mai=
land, war Ballettmeiſter in Stockholm, dann ging der Italiener Weshalb die beiden Marien und Auguſte Taglioni am
nach Deutſchland an das Kaſſeler Hoftheater des Kurfürſten
Wil=
helm II. von Heſſen=Kaſſel, deſſen Verhältnis zur Gräfin
Reichenbach im September 1830 den Amlaß zu dem bekannten
Revolutionsſkandal gab. Später war Philipp Taglioni bis 1853
Ballettmeiſter des berühmten Theaterballetts in Warſchau und
ſtarb, in die Heimat Italien zurügekehrt, 1871 in Como.
Marie Taglionis Bruder Paul hatte ebenfalls eine ſehr
glückliche Lebenslaufbahn. In Wien geboren, war Paul Taglioni
Ballettdirektor des Hoftheaters in Berlin (der damaligen
König=
lichen Oper). Am 7. Januar 1884 iſt er, 76 Jahre alt, geſtorben.
Noch bis kurz vor ſeinem Tode gab er Tanzunterricht in der
Hauptkadettenanſtalt Berlin=Groß=Lichterfelde. Ich erinnere mich
noch recht gut an den eleganten, ſchlanken Herrn, immer ä quatre
epingles auftretend, wie er uns Primanern, die Violine in der
Hand und graziös mit dem Violinbogen geſtikulierend — damals
wußte man noch nichts von Black=Bottom und Charleſton,
ge=
ſchweige den allerneueſten Tanzverrenkungen — in die
Geheim=
niſſe des Dreivierteltakts einweihte.
Wer Augrſte Taglioni war, die ſich gleichzeitig mit Marie
Taglioni in die Fenſterſcheihe der „Krone” in Biebrich eingeritzt
Vom Tage.
In einem Schreiben an den Bundesvorſtand des Reichsbanners hat
der ſächſiſche Miniſterpräſident Heldt ſeinen Austritt
aus dem Reichsbanner erklärt.
Wie aus Lindenberg im Allgäu gemeldet wird, iſt der ehemalige
Reichswehrminiſter Dr. Geßler dort eingetroffen und wird
ſich zu dauerndem Aufenthalt auf ſeinem bei
Linden=
berg gelegenen kleinen Gut niederlaſſen.
Aus Nizza wird gemelder, daß der deutſche Außenminiſter
Dr. Streſemann geſtern morgen, von Ventimiglia kommend, in
Mentone eingetroffen iſt.
Die jugoſlawiſche Regierung hak eine
Auslands=
anleihe von 50 Millfonen Pfund Sterling aufgenommen.
Der König und die Königin von Afghaniſtan ſind,
aus Paris kommend, in Brüfſel eingetroffen. Der Kronprinz
Leopold hat das Königspaar an der belgiſch=franzöſiſchen Grenze in
Mons erwartet und bis nach Brüſſel begleitet, wo es von König Albert
und der Königin Eliſabeth am Nordbahnhof empfangen wurde.
Die Beſprechungen zwecks Abſchluß
desfranzöſiſch=
belgiſchen Handelsvertrages dauerten geſtern den ganzen
Tag an. Nach Schluß der Sitzung verbargen die franzöſiſchen
Dele=
gierten nicht ihre Befriedigung über die erzielten Aeſultate.
Ein Belgier hat ſeiner Regierung mitgeteilt, daß er für den
Fall der Verlegung des Völkerbundes nach Brüſſel zum
Ankauf des Terrains 10 Millionen Franes zur Verfügung
ſtellen wolle.
Wie vorauszuſehen war, iſt das Müßtrauenspotum, das von
der Venſtre=Partei gegen die norwegiſche Regierung im
Storthing eingebracht wurde, im Parlament angenommen worden.
Der Rücktritt des Kabinettes Hornsrud iſt damit
be=
ſiegelt.
Die franzöſiſche Regierung hat bei Spanien wegen
der Geſetze über das Petroleuumonopol ſcharfen Proteſt erhoben.
Das amerikaniſche Repräſentantenhausnahmdas
Heeresbudget im Betrage von 308 Millionem Dollar an.
Von dieſer Summe ſolen allein 55000 Dollar für die
An=
ſchaffung von Gasmasken verwendet werden. Gegen dieſe
Maßnahme hatte ſich eine ſcharfe Oppoſition erhoben.
Präſident Coolädge hat das Mamne= und Handelsminiſterurm
an=
gewieſen, den Plan einer Luftſchiffverbindung
zwi=
ſchen England und den Vereinigten Staaten, der von
dem engliſchen Unterhausmitglied, Kommandant Burney, vorgetragen
wurde, nach Möglichkeit zu föudern.
worden. Man will im Lande ſelbſt ein Hochofen= und ein
Eiſen=
walzwerk anlegen und hofft auch, das Arſenal weiter
auszu=
bauen. Natürlich ſind alle dieſe induſtriellen Projekte noch nicht
ausgeführt. Es iſt aber gleichwohl zu hoffen, daß ſie nach
Ab=
lauf einiger Jahre verwirklicht ſein werden.
Die Beziehungen Deutſchlands zu Afghaniſtan ſind
beſon=
ders gute. Zwiſchen Deutſchland und Afghaniſtan beſteht ein
Freundſchaftsvertrog ſowie ein Abkommen, das de kacto die
Meiſtbegünſtigung gewährt. Der gegenwärtige afghaniſche
Außen=
miniſter Gulam Siddigh Chan iſt der erſte Geſandte
Afghani=
ſtans in Deutſchland geweſen und kann als beſonderer Freund
Deutſchlands gelten. Deutſchland importiert vor allem
ſoge=
nannte Bazar=Artikel und Farben nach Afghaniſtan und bezieht
hierfür Perſianerfelle, Gallnüſſe uſw. Bemerkenswert iſt auch
der große Anteil, den Deurſchland an der Moderniſierung des
afghaniſchen Schulweſens hat. In Kabul befindet ſich eine
deutſche Schule wit ſechs deutſchen Oberlehrern, die bisher über
400 Schüler hat und auch weiter gedeihen wird. Die
Landes=
farben Afghaniftans ſind übrigens, was indereſſieren dürfte,
ebenſo wie die preußiſchen ſchwarz=weiß. Die Fahne ſtellt zwei
gekreuzte weiße Schwerter und eine weiße Moſchee auf ſchwarzem
Grunde dar.
Die Heſiſche Resierung gebildet.
Die drei Regierungsparteien geben folgende Erklärung
be=
kannt:
Die Verhandlungen über die Regierungsbildung in Heſſen
ſind geſtern abend zu Ende gegangen. Die Regierung wird
ge=
bildet von der Sozialdemokratie, dem Zentrum und der
Demo=
kratiſchen Partei. Als Staatspräſident wird auf Grund der
ge=
troffenen Vereinbarungen der ſeitherige Landtagspräſident
Adelung (Soz.) zur Wahl vorgeſchlagen. Herr Adelung ſoll
zugleich das neu zu organiſierende Minifterium für Kultus und
Bildungsweſen übernehmen. Für das Miniſterium des Innern
iſt Abg. Leuſchner (Soz.), ſür das Finanzminiſterium
Mi=
niſter Kirnberger (Zentr.), der aus gleichzeitig das
Juſtiz=
miniſterium übernimmt, und für das Miniſterium für Arbeit
und Wirtſchaft Abg. Korell (Dem.) vorgeſchlagen. (Die
Demokraten haben ſich alſo den Wünſchen des Zentrums
ge=
fügt. Die Red.)
Die Wahl des Staatspräſidenten und die Vorſtellung der
neuen Regierungsmitglieder ſowie die Entgegennahme der
Regierungserblärung erfolgen am Dienstag, den 14. Februar.
hat, habe ich nicht ermitteln können. Keinesfalls aber gehört ſie
zu den Großſternen am Taglioniſchen Tänzerhimmel, obwohl ihr
Name am Biebricher Fenſter dicht bei Marie ſteht. Dagegen hat
auch Marie II, die ebenfalls mit ihrer berühmten Tante im
Jahre 1855 am Rhein weilte, in der Geſchichte der
choreographi=
ſchen Kunſt nach dem Kranz der Unſterblichkeit greifen dürfen.
rühmte Tänzerinnen hereingebrochen ſind, es ſei nur an das Dieſe jüngere Taglioni, geboren am 27. Oktober 1833 in Berlin,
war bis zu ihrer Vermählung 1866 ein gefeiertes Mitglied als
Solotänzerin an der Königlichen Oper in Berlin. Auch ihr war
Terpſichore, die Muſe des Tanzes, holdgeſinnt, holder als ſie es
ſtäter Lucie Kieſelhauſen, Jſadora Duncan und auch der
be=
rühmten Serpentintänzerin Loie Fuller war. Denn Marie
Taglioni, die Nichte der großen Marie, hatte 1866 den Prinzen
Joſeph von Windiſch=Grätz geheiratet. In Glanz und Reichtum
ſtarb ſie am 27. Auguſt 1891 auf Schloß Aigen in Niederöſterreich.
Paul Taglioni, der Tanz= und Anſtandslehrer am
Kadetten=
korps, in ſeinem ordengeſchmückten Frack, mit dem glitzernden
Halsorden am roten Kordon über der weißen Weſte, war ſtolz
auf ſeine Tochter Marie. Wenn wir nicht gleich die höfiſchen
Schritte — „pas” ſagte man damals in der Tanzſtunde — faßten,
dann fuhr er auch einmal auf den ſpäteren regierenden Fürſten
von Stollberg=Roßla, den damaligen Kadetten Grafen
Stoll=
berg, in komiſcher Entrüſtung los: „Was denken Sie ſich denn
eigentlich? Auch mein Schwiegerſohn iſt ein Fürſt, der Prinz
von Windiſch=Grätz.”
23. Juni 1855 in der „Kroye” in Biebrich geweilt haben, iſt nicht
mehr feſtzuſtellen. Vielleicht hat nur der ſchöne, ſagenumwobene
Rhein die Taglionis zu einem Ausflug gelockt. Möglicherweiſe
ſind ſie auch Gäſte des letzten Herzogs Adolf von Naſſau in
Biebrich geweſen, der im Sommer ſtets zu Biebrich reſidierte.
Die ältere Marie hatte zwar, wie bereits erwähnt, dem
öffent=
lichen Auftreten auf der Bühne 1855 ſchon ſeit acht Jahren
ent=
ſagt. Es iſt jedoch nicht ausgeſchloſſen, daß ſie am Hofe zu
Biebrich ihre ſeltene Kunſt, gemeinſam mit den beiden anderen
Damen Taglioni, nochmals ausgeübt hat.
*Die Verhandlungen des bayeriſchen
Land=
tages über die Aſchaffenburger Galerie.
Die Eingabe des Stadtrates Aſchaffenburg um Rückgabe der
nach München verbrachten Kunſtſchätze veranlaßte eine faſt
drei=
ſtündige Ausſprache. Kultusminiſter Dr. Goldenberger betonte
das Eigentumsrecht des bayeriſchen Staates an dieſen Samm=
Nachkriegspſhchoſe als Filmgeſchäft.
Ein neuer engliſcher Kriegshetz=Film gegen
Deutſchland. — Bemühungen der deutſchen
Londoner und Brüſſeler Botſchaft um ein
Verbot dieſes Filmes.
Geſchäft iſt Geſchäft, nicht nur in Amerika. Wenn wir aber
das Unheil mit angeſehen haben, welches die berüchtigten „
Apo=
kalyptiſchen Reiter” und das „Mare Nostrum”, verfilmt nach
den in allen maßgebenden Sprachen der Welt überſetzten
Ro=
manen des ſoeben verſtorbenen ſpaniſchen Schriftſtellers Ibanéz,
in der öffentlichen Meinung contra Deutſchland noch vor kurzer
Zeit wieder in den Veveinigten Staaten angerichtet haben, ſo
muß man mit allem Nachdruck auf die neue ähnliche Gefahr
hin=
weifen, die uns jetzt von England aus in dem von einer
ſmarten und ſehr geſchäftstüchtigen Filmgeſellſchaft, der „
Licht=
ſpiel=Geſellſchaft für Britannien und die Dominions”, die jetzt
in Nachkriegspſychoſe macht, angekündigten Füm „
Morgendäm=
merung” droht. Wir glauben, daß ſich die verſtändigen Leute
in aller Welt heute für eine ſolche Art von Morgendämmerung
bedanken werden. Aber leider ſind die verſtändigen Leute auch
heute noch, zehn Jahre nach Friedensſchluß, ſehr in der
Min=
derheit. Der Film, der die Erſchießung der engliſchen
Kranken=
ſchweſter Miß Edith Cavell im Oktober 1915 zum Gegenſtand
hat, iſt ganz unzweifelhaft darauf eingeſtellt, den gröbſten
Maſ=
ſeninſtinkten zu dienen, weil man ſich von der Auswertung dieſer
immer noch das größte Geſchäft verſpricht.
Mit welchen Karten die engliſche Firma, die den neuen
Hetz=
film in die Welt ſetzen will, zu ſpielen beabſichtigt, geht wohk am
deutlichſten aus der Tatſache hervor, daß der Film zum erſten
Male in Brüſſel, wo die Erſchießung der Miß Cavell durch die
Deutſchen bekanntlich erfolgte, in Gegenwart des belgiſchen
Königspaares aufgeführt werden ſoll. Dieſer Ehrgeiz einer
ſkrupelloſen Geſchäftsmache geht erfreulicherweiſe ſelbſt der
eng=
liſchen Preſſe zu weit. In verſchiedenen maßgebenden engliſchen
Zeitungen wird jedenfalls ſehr nachdrücklich aus Gründen des
Geſchmacks gegen den neuen Kriegshetzfilm post festum
Stel=
lung genommen. Die von einem ſenſationsluſtigen Mitarbeiter
der „Daily News” nebenher verbreitete unſinnige Behauptung,
daß die deutſche Botſchaft in London der Herſtellerin des Cavell=
Films mit Informationen an die Hand gegangen ſei, iſt
inzwi=
ſchen von amtlicher deutſcher Stelle in Berlin und London auf
den allein wahren Kern richtiggeſtellt worden. Wenn ſchon die
deutſche Botſchaft in London zunächſt die Herſtellung des Films
nicht verhindern konnte, ſo hatte ſie nämlich wenigſtens darum
erſucht, daß die Rolle eines noch lebenden deutſchen Diplomaten,
der bei den Brüſſeler Vorgängen am 22. Oktober 1915 beteiligt
war, aus dem Film geſtrichen wurde. Die Herſtellerfirma hat
zwar verſucht, von der Londoner Botſchaft Auskünfte zu
erhal=
ten, die ſie zur Herſtellung des Films benötigte, ſie hat jedoch in
dieſer Hinſicht von ſeiten der Botſchaft ſtets eine beſtimmte
AG=
weiſung erfahren. Auch der deutſche Botſchafter in London, Herr
Sthamer, hat perſönlich dieſe Richtigſtellung in einer Zuſchrift
an die „Daily News” veranlaßt. Es iſt weiter insbeſondere
feſt=
zuſtellen, daß die deutſchen Vertretungen in London und Brüſſel
ſeit dem Auftauchen der erſten Nachrichten über den Miß=Cabell=
Film unabläſſig bemüht waren, die Aufführung eines derartigen
Films zu verhindern. Die Bemühungen werden forfgeſetzt, und
es iſt zu hoffen, daß ſie zu einem Erfolg führen werden.
Man darf wohl darauf hinweiſen, daß gerade in den letzten
Jahren die engliſche Regierung in dankenswerter Weiſe ſich
be=
mühte, der chauviniſtiſchen Lügenhetze einen Riegel
vorzuſchie=
ben, die von intereſſierter Seite immer wieder in Szene geſetzt
wurde. Es würde jedenfalls den wachſenden Beſtrebungen auf
Annäherung und Völkerverſtändigung neue Steine in den Weg
legen heißen, wenn die Empfindungen der Maſſe durch derartige
Hetzfilme aufs neue aufgepeitſcht werden. Das müßte in dieſem
Falle um ſo mehr zu befürchten ſein, als der Film in
tenden=
ziöſer Weiſe, namentlich bezüglich der Darſtellung der
Hinrich=
tungsſzene, eine ſchlimme Verfälſchung des an ſich ſchon
hin=
reichend tragiſchen Vorganges in antideutſchem Sinne
vorge=
nommen hat. Man darf wohl weiterhin auf die groteske
Tat=
ſache hinweiſen, daß in den heute noch beſetzten deutſchen
Ge=
bieten die Rheinlandkommiſſion noch zahlreiche Filme verbietet,
nur weil ſie in deutſchem Lande für deutſche Art, deutſches
Weſen und deutſche Geſchichte eintreten.
lungen, erklärte aber, daß es dem Miniſterium fern liege, darauts
Folgerungen ziehen zu wollen, die den Stand und die
Bedeu=
tung der Sammlungen in der Provinz irgendwie beeinträchtigen.
Auf dem Gebiete der ſtaatlichen Kunſtverwaltung ſei in Bayern
niemals ein extremer Zentralismus geübt worden; im
Gegen=
teil, im letzten Jahrzehnt habe die Dezentraliſation des
Kunſt=
beſitzes durch Neuanlage und Ausbau der Provinzgalerien
er=
hebliche Fortſchritte gemacht. Ueber der Pflege der einzelnen
Galerien dürfte die Verwaltung aber das Intereſſe der
Mün=
chener Zentralſammlungen nicht außer acht laſſen, die Weltruf
genießen und einen Strom von Reiſenden ins Land ziehen.
Bezüglich der Aſchaffenburger Verhältniſſe werde eine
vollſtän=
dige Erneuerung der Galerie, der graphiſchen Sammlung und
der Hofbibliothek in Ausſicht geſtellt, falls die Stadtverwaltung
ſich an der Erſtellurg würdiger und feuerſicherer
Ausſtellungs=
räume wirkſam beteilige.
Als Endreſultat zeitigte die Ausſprache, daß der Ausſchuß
die Regierung erſuchte, den Wünſchen Aſchaffenburgs
weit=
gehendſt entgegenzukommen und für die nach München
verbrach=
ten Kunſtwerke vollwertigen Erſatz aus dem Beſtand der
Staats=
ſammlungen zu leiſten.
A. G.
Otto Kartwich, Dr. h. c.: Ludendorff und die Freimaurerei. Bremen
1928, Franz Leuwer, Verlag. — Herrn Ludendorffs Schmähſchrift „Die
Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimniſſe” hat
zwar in maureriſchen Kreiſen ungeteilte Heiterkeit ervegt, ſo daß
eigent=
lich eine Erwiderung überflüſſig erſcheinen konnte. Andeverſeits aber
ſagte man ſich doch, daß eine Veröffentlichung, die den Namen des
großen Heerführers trägt, bei Nichtunterrichteten Glauben finden und
Verwirrung anrichten könnte. Deshalb entſchloſſen ſich die Großlogen
und einzelne Freimaurer zu Gegenſchriften, unter denen ſich die des
Bremer Dompredigers Hartwig durch Kürze und Sachlichkeit beſonders
auszeichnet. Der Verfaſſer ſteht auch auf dem Standpunkt, daß wenn
bei Herrn Ludendorff entweder das Bedürfnis vorliege, die Richtigkeit
einer vorgefaßten Meinung künſtlich aufzubauen oder ſein Kampf gegen
die Freimaurerei eine pſychopathiſche Erſcheinung ſei, ſeine
ungeheuer=
lichen Behauptungen in ihrer ganzen Unhaltbarkeit bloßgeſtellt wverden
müſſen. Er weiſt ihm alle Unrichtigkeiten nach, zeigt, wie Herr
Luden=
dorff, Fachkenntniſſe durch Wahngebilde erſetzend, alles
durcheinander=
wirft, wie von angeführten vierzig „Quellenwerken” dreißig völlig
wert=
los ſind, kurz, das ganze Machwerk eine vollkommen haltloſe
Verdäch=
tigung des perſönlichen Charakters von 32000 deutſchen Freimaurern
darſtellt. Am tollſten iſt jedenfalls Herrn Ludendorffs Behauptung, die
Freimaurer ſteckten mit den Jeſuiten unter einer Decke, die der
Ver=
faſſer der Vollſtändigkeit wegen anführt. Fus alle, die die Wahrheit
ſuchen, iſt das Schriftchen nur zu empfehlen. Karl Lettenbaur.
Nummer 40
Geite 3
Ein Erfolg Amerikas auf dem
Panamerikaniſchen Kongreß.
Annahme eines internationalen
Luftverkehrs=
abkommens mit Beſchränkungen des
Luft=
verkehrs in der Panamazone.
EP. Havanna, 8. Februar.
Die Verkehrskommiſſion der Panamerikaniſchen Konferenz
nahm geſtern einſtimmig den von den nordamerikaniſchen
Dele=
gierten eingebrachten Entwurf eines internationalen
Luftver=
kehrsabkommens an. Die Vereinigten Staaten ſuchen darin die
Beſchränkungen des Luftverkehrs in der
Panamazone, die ſie mit der Notwendigkeit der
Verteidi=
gung des Kanals begründen, mit dem von den übrigen Ländern
vertretenen Grundſatz der Freiheit und des Handelsluftverkehrs
in Einklang zu bringen. Dazu ſieht der Vertragsentwurf vor,
daß jeder Staat das Recht hat, das Ueberfliegen beſtimmter
Zonen durch Handelsflugzeuge zu verbieten, eine Beſtimmung,
die den ſüdamerikaniſchen Republiken die Möglichkeit zu
Repreſ=
ſalien geben ſoll, falls die Vereinigten Staaten die geſamte
Panamakanal=Zone zum neutralen Gebiet erklären und dadurch
ſüdamerikaniſchen Handelsflugzeugen den Verkehr mit
Nord=
amerika unmöglich machen wollten. Der an den
Einſchränkun=
gen am meiſten intereſſierte Staat Panama billigte den Entwurf
im Prinzip. Sein Vertreter ſtellte feſt, daß Panama bisher
durch kein anderes Luftverkehrsabkommen gebunden ſei. Chile
ſprach ſich gleichfalls für die Grundfätze des Entwurfes aus.
Der franzöſiſch=amerikaniſche Schiedsvertrag.
EP. Paris, 8. Februar.
Der Wortlaut des am Mittwoch in Waſhington
unter=
zeichneten franzöſiſch=amerikaniſchen Schiedsgerichtsvertrags iſt
heute abend veröffentlicht worden. Der Text beſtätigt
lediglich, was über den Inhalt des Vertrages bereits bekannt
ge=
worden war. In der Präambel wird zunächſt auf die Entſchlüſſe
der beiderſeitigen Staatspräſidenten hingewieſen, die ſeit über
einem Jahrhundert beſtehenden friedlichen Beziehungen
aufrecht=
zuerhalten und neuerlich ihr Eintreten für eine auf die friedliche
Regelung aller Streitfälle gerichteten Politik zu bekräftigen. Sie
hegten, heißt es dann weiter, den Wunſch, durch ihr Beiſpiel
nicht nur kundzutun, daß ſie in den gegenſeitigen Beziehungen
den Krieg als Inſtrument einer nationalen Politik verurteilen,
ſondern auch den Augenblick zu beſchleunigen, in dem der
Ab=
ſchluß internationaler Abmachungen über die friedliche Regelung
der Konflikte zwiſchen den Staaten für imner die
Kriegsmöglich=
keit zwiſchen den Nationen der Welt auszuſchalten haben wird.
Das Abkommen ſelbſt beſteht aus 46 Artikeln: Art. 1 beſtimmt,
daß alle etwa zwiſchen den Vereinigten Staaten und Frankreich
auftauchenden Streitfälle nach Erſchöpfung der gelvöhnlichen
diplomatiſchen Mittel der im Waſhingtoner Vertrag vom 15.
Sep=
tember 1914 eingeſetzten ſtändigen internationalen Kommiſſion
zur Prüfung und Berichterſtattung unterbreitet werden ſollen.
Führt dieſer Weg nicht zum Ziel, ſo wird nach Art. 2 die
Ent=
ſcheidung des Internationalen Schiedsgerichtshofes im Haag
oder eines anderen von Fall zu Fall zu beſtimmenden
kompeten=
ten Gerichtes angerufen. Art. 3 lautet: Die Beſtimnnungen
die=
ſes Vertrages finden keine Anwendung auf Streitfälle, die
Ge=
genſtand a) der nationalen Gerichtsbarkeit des einen oder
an=
deren Vertragſchließenden unterſtehen, b) die Intereſſen dritter
Mächte berühren, c) die Aufrechterhaltung der traditionellen
Hal=
tung der Vereinigten Staaten in amerikaniſchen Angelegenheiten
berühren, die gemeinhin unter der Bezeichnung Monroe=Doktrin
bekannt iſt, d) die Verpflichtungen Frankreichs aus dem
Völker=
bundsakt berühren. Art. 4 enthält die
Ratifikationsbeſtimmun=
gen und ſetzt eine unbeſchränkte Dauer des Vertrages feſt, falls
er nicht mit einjähriger Friſt gekündigt wird.
Zuſammentritt des Sicherheitskomitees
am 20. Februar.
EP. Genf, 8. Februar.
Wie heute im Generalſckretariat des Völkerbundes bekannt
wird, iſt der Termin für den Beginn der Tagung des
Sicher=
heitskomitees jetzt endgültig auf den 20. Februar feſtgeſetzt
wor=
den. In den letzten Tagen war die Rede davon, daß die
Be=
ratungen um einige Tage verſchoben werden ſollten.
Der Sicherheitsbericht, den der Präſident und die drei
Be=
richterſtatter des Komitees in Prag fertiggeſtellt haben, iſt ein
ſehr umfangreiches Dokument von faſt hundert
Schreibmaſchinen=
ſeiten. Er ſoll eventuell am Freitag ſchon der Oeffentlichkeit
übergeben werden. Der Bericht ſetzt ſich aus vier einzelnen
Teilen zuſammen, von denen der erſte eingehende Bemerkungen
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 8. Februar.
Palucca und die Tanzgruppe der Palucca=Schule.
Ueber der Palucca Tanz webt ſich ein duftender Schimmer
femininer Reinheit, naiver, faſt kindlicher Freude. Das macht
ungemein ſympathiſch, läßt völlig vergeſſen, welche „Arbeit”
hin=
ter dieſer fabelhaften Tanztcchnik ſtehen muß und geſtaltet das kindliche Heiterkeit und reſtloſes Aufgehen in ihrem Tanz,
Sehen zum leichten äſthetiſchen Genießen. Es erhebt die
Tänze=
rinnen ſelbſt in reine, hohe Sphären des Kunſtgeſtaltens und
nimmt den Zuſchauer mit in dieſe Sphären. — Dazu kommt, niſchen Könnens.
daß die Palucca ſelbſt darauf verzichtet, ſich irgendwie „virtuos”
in den Mittelpunkt zu ſtellen, daß ſie ihre Schülerinnen — es
iſt eine Schule! — zu den eigenen gleichen Leiſtungen erzieht
und zuläßt und ihnen auch Gelegenheit zur eigenen künſtleriſchen
Ausdruckswillens=Entfaltung Gelegenheit gibt.
Ich ſchrieb nach der Palucca erſtem Darmſtädter Gaſtſpiel
(das wir der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft zu
danken hatten):
„Der Palucca Tanz iſt ein Erleben! Ein — das teilt
ſich dem Beſchauer zwit gend mit — Erleben für die Künſtlerin
ſelbſt, wie für den Zuſchauer, den ſie durch ihre Kunſt mit faſt
digboliſcher Gewalt in ihren Bann zieht. Und das trotz ſtark
betontem Verzicht auf alle Aeußerlichkeit, faſt auch auf Muſik.
Veleuchtung nur, ſoweit ſie eben erforderlich iſt, und Koſtüme
von gewollter Einfachheit in Farbe und Schnitt ſo, daß ſie das
feine und doch ſo ſtarke Spiel der vollendet trainierten Glieder
ſehen laſſen. Dieſe Künſtlerin bedarf tatſächlich keiner äußeren
Mittel, ihre Kunſt allein zwingt alles.
Der Palucca Tanz iſt ohne Vorbild. Iſt keine
Muſikaus=
deutung und keine Plaſtizicrung irgendwelcher ſeeliſcher oder gar
religiöſer Gefühle, keine Verlebendigung etwelcher
kompoſitori=
ſcher Ideen. Dieſer Tanz iſt auch keine Gymnaſtik, trotz
fabel=
hafter Technik, die ihn beherrſcht. Iſt ſchlechthin Tanz. Das
aber in ſo großer Vollendung, daß es begreiflich erſcheint, wenn
begeiſterte Künſtler und Kritikerkollegen ſich zu der Feſtſtellung
verſteigen, die Palucca iſt die beſte Tänzerin der Welt.”
Das geſtrige zweite Gaſtſpiel feſtigte dieſen Eindruck und
läßt ihn auch weitgehend auf die „Gruppe”, die Schülerinnen
der Palucca, ausſtrahlen: Elſe Baros, Lotte Goslar, Erika
Hauck, Elge Hein, Herta Korinek, Irma Steinberg.
Donnerstag den 9. Februar 1928
des Präſidenten Beneſch, der zweite Bemerkungen über die die
Sicherheit betreffenden Pakt=Artikel, der dritte eine Abhandlung
über die Schiedsgerichtsverträge und der vierte einen Ueberblick
über die verſchiedenen Auffaſſungen in der Sicherheitsfrage gibt.
Inhaltlich ſtellt das Dokument eine ſehr eingehende vergleichende
Gegenüberſtellung der bis jetzt beſtehenden Verträge auf allen
Untergebieten des Sicherheitsbegriffes dar. Wie weit dem in
dem deutſchen Sicherheitsmemorandum präziſierten Standpunkt
Rechnung getragen iſt, wird ſich erſt an Hand des Textes
feſt=
ſtellen laſſen.
In franzöſiſchen Geufer Kreiſen will man wiſſen, daß mit
einer Verſchiebung der Voxbereitenden Abrüſtungskonferenz, die
am 15. März zuſammentreten ſoll, um einige Wochen, evenruell
bis nach den franzöſiſchen Wahlen, zu rechnen ſei. Es iſt jedoch
nicht wahrſcheinlich, daß der Termin der Vorbereitenden
Abrüſtungskonferenz verſchoben werden wird.
Die Freigabe erfolgt . . . nur theoretiſch.
Waſhington, 8. Februar.
Der Finanzausſchuß des Senats hat geſtern die
Bera=
tungen über die Freigabebill beendet. Die bisher offen gelaſſene
Frage der Einfügung einer Sperrklauſel wurde in verneinendem
Sinne entſchieden. Es handelt ſich dabei um eine Beſtimmung,
daß die Freigabe zwar theoretiſch erfolgen, daß
die Auszahlung aber noch aufgeſchoben
wer=
den ſoll, bis die amerikaniſch=deutſche
Schieds=
kommiſſion über alle zurzeit noch nicht
erle=
digten amerikaniſchen Anſprüche entſchieden
habe. Mit der vom Senat beſchloſſenen Anregung, die
Regie=
rung müſſe ſich mit der deutſchen Regierung zwecks
Berückſich=
tigung vergeblich eingereichter amerikaniſcher Anſprüche in
Ver=
bindung ſetzen, hat die Sperrklauſel nichts zu tun.
Die Fasciſtiſche Partei wird geſetzmäßiger
Organismus.
Rom, 8. Februar.
Der Großrat der Fasciſtiſchen Partei, der mit Muſſolini an
der Spitze ſchon längſt tatſächlich die Geſchicke Italiens in der
Hand hält, wird nunmehr auf Anordnung Muſſolinis als
geſetz=
mäßiger Organismus in die Staatsverfaſſung eingegliedert
wer=
den. Zur Seite ſteht dem Großrat der Rat der Vierhundert. Die
Fasciſtiſche Partei wird auf dieſem Wege immer mehr zum
geſetzmäßigen Regierungskörper.
Unter dem Vorſitz Muſſolinis hat der Große Rat der
Fas=
ciſtenpartei in der geſtrigen Nachtſitzung weitere Beſchlüſſe über
ſeine verfaſſungsmäßige Einreihung und über einige
Aenderun=
gen in der künftigen Zuſammenſetzung des Senats beſchloſſen.
Zuerſt prüſte er die Frage der verfaſſungsmäßigen
Stellung des Großen Fasciſtenrates und nahm
darüßer einſtimmig folgende Tagesordnung an: Der Große Rat
der Fasciſtenpartei hält den Augenblick für gekommen, um ſeine
Bildung, ſeine Tätigkeit und ſeine Stellung unter den
ver=
faſſungsmäßigen Organen des Staates geſetzlich zu regeln. Dieſe
Regelung und die bezügliche Verfaſſungsreform werden
Verhandlungsgegenſtand einer nächſten Seſſion des Großen
Na=
tes der Fasciſtenpartei bilden.
Alsdann hat der Rat die Verfaſſung des Senats
geprüft und folgende Tagesordnung angenommen: Der Große
Rat der Fasciſtenpartei drückt die Anſicht aus, daß im
allgemei=
nen an den Verfaſſungsvorſchriften des Senats nichts zu ändern
iſt mit Ausnahme der Einſetzung des Senats als Oberſten
Ge=
richtshof, die Einſetzung der Perſonen, die für die Ernennung
zu Senatoren geeignet ſind, und des vorgeſchriebenen
Mindeſt=
alters. In dieſem Punkt ſcheint die Ueberprüfung der
beſtehen=
den Verfaſſung offenkundig für angebracht, um
Unzulänglich=
keiten abzuſchaffen, und die Verſammlung immer mehr der
Um=
wandlung anzupaſſen, die das geſetzliche Leben der Nation
er=
fahren hat. — Die näheren Einzelheiten über dieſe
Verfaſſungs=
änderungen des Senats ſind noch nicht veröffentlicht worden.
Geſamtdemiſſion der jugoſlawiſchen Regierung
EP. Belgrad, 8. Februar.
Heute vormittag fand ein Miniſterrat ſtatt, in dem die
De=
miſſion der Geſamtregierung beſchloſſen wurde. Um 11 Uhr
vormittags begab ſich Miniſterpräſident
Wukitſche=
witſch in den Palaſt und überreichte dem König die
Demiſſion, die dieſer annahm. Um 12 Uhr
verſtän=
digte Wukitſchewitſch den Präſidenten der Skupſchtina vom
Rück=
tritt der Regierung, worauf ſich das Parlament auf unbeſtimmte
Zeit vertagte.
Das Programm entſtrach wieder der Eigenart der Kunſt,
die die Palucca=Schulle bietet. Die Titel — Bewegt, Leicht,
Ge=
bunden, Verhalten, Mäßig bewegt, Rhythmen, Geführt, Leicht
betont, Mit Schwung, Heiter uſw. — bedeuten das Gefühlstempo
des mit Muſikalität harmoniſch geeinten Tanzausdruckswillens.
Den Höhepunkt — das Höchſte, was Tanzkunſt überhaupt bieten
kann —, bedeuteten wieder die „Techniſchen Improviſierungen”,
ein Beweis vollendeten Tanztrainings, im Ausdruck des Gebens
den Tanz dieſer einzigartigen Gruppe von Tanzkünſtlerinnen ſo gebändigt durch freieſt betonte Kunſt, die mit fabelhaft
gemei=
ſterter Technik feinen Humor, Grazie, Charme, Geiſt, Schelmerei,
der eigentlich ſchon über „Kunſt” ſteht, vereinte, kurz, in
wunder=
vollem freien Spiel der Glieder die Entfaltung höchſten tech=
U. St.
Konzert.
Im Muſitvereins=Sälchen hatte das Havemann=
Quar=
tett zu ſeinem zweiten Kammermuſik=Abend eine treue
Ge=
meinde zu ſeltenem Genuß verſammelt. Das diesmal ganz
klaſſiſche Programm brachte je ein Quartett von Schumann und
Haydn und zum Schluß das berühmte Schubert’ſche Quintett
mit den zwei Cellis. Schumanns Op. 41 Nr. 3 in A=Dur iſt
aus wechſelnden Stimmungen heraus geſchrieben. Dem erſten
Satz, erfüllt von zarter Schwermut, folgt ein ſchmerzlich bewegter
zweiter, deſſen tröſtlich ausklingender Schluß zu dem innig
ver=
ſöhnlichen Adagio überleitet, das nur im Nebenſatz von Zweifeln
getrübt wird. Ein eigenſinnig drolliger, rhythmiſch ſcharf
ge=
prägter und ſich zu ausgelaſſener Fröhlichkeit ſteigernder Satz
beſchließt das intereſſante Werk.
Das Haydnſche Quartett G=Dur Nr. 40 wird von einheitlicher
anmutiger Stimmung getragen, die ſich in vier kurzen Sätzen
freudig auslebt, von denen das Adagio mit ſordinierten Geigen
ſehr bekannt iſt.
Das unbeſchreiblich herrliche Schubert=Quintett Op. 163, alſo
ein Spätwerk, zeigt den Meiſter in der Fülle reichſter
Erfin=
dungskraft und melodiſcher Schönheit. Dem breit auf= und oft
fugiert ausgebauten erſten Satz folgt ein köſtliches Adagio, wo
wie auf Orgelklängen der vier Nebenſtimmen ſich die Melodie
der Primgeige in überirdiſcher Schönheit erhebt. Das aufgeregte
Scherzo hat jenes myſtiſch weltenferne Trio. Es ſchließt mit
einem von wechſelnden Gedauken ſchwermütiger, tänzeriſcher und
dämoniſcher Art genial erfüllten Allegretto.
Die Ausführung durch die Herren Havemann, Korn
Mahlke, Steiner, zu denen ſich zur Schlußnummer unſer
Klagen gegen den
Regierungs=
kommifſar Lambert.
Ein „Rechtfertigungsverſuch” der
Regierungs=
kommiſſion des Saargebietes.
EP. Genf, 8. Februar.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat einen vomr
Präſidenten Wilton unterzeichneten Brief an das
Generalſekre=
tariat des Völkerbundes gerichtet, in dem ſie das Ausſcheiden
des belgiſchen Mitgliedes der Regierungskommiſſion, Lambert,
gegen die in der Preſſe des Saargebiets an ihm und ſeiner
Amtstätigkeit geübten Kritik in Schutz zu nehmen ſucht. Die
Regierungskommiſſion des Saargebiets beklagt ſich in dieſem
Brief über verſchiedene Preſſeartikel, die anläßlich der
Rücktritts=
ankündigung Lamberts erſchienen ſind, und beſonders über einen
ſehr ſcharfen, jedoch inhaltlich vollkommen gerechtfertigten
Ar=
tikel in dem Saarbrückener Zentrumsorgan. Wie die
Regie=
rungskommiſſion bemerkt, habe ſie nur auf ausdrückliche Bitten
Lamberts hin davon Abſtand genommen, gegen „dieſe Zeitung”
die Maßnahmen zu ergreifen, zu denen ſie die Geſetzgebung im
Saargebiet berechtige. Die Regierungskommiſſion fügt ihrem
Brief den betreffenden Artikel bei und bittet den Rat, dieſen
gleichzeitig mit dem Brief allen Ratsmitgliedern zur
Kennt=
nis zu bringen. Der Schluß ihres Briefes lautet: „Die
Regie=
rungskommiſſion des Saargebiets hält es für ihre Pflicht, ihr
Mißfallen über dieſe übertriebenen und ungerechtfertigten
An=
griffe zum Ausdruck zu bringen und ſpricht mit Genugtuung
Miniſter Lambert ihre volle Wertſchätzung aus, der während
ſeiner langen Mitarbeit ſowohl hinſichtlich gewiſſenhafter
Er=
füllung ſeiner Pflichten, als durch ſeine hohe Loyalität ein
be=
merkenswertes Beiſpiel gegeben hat”.
Dieſer ungewöhnliche Rechtfertigungsverſuch der
Regie=
rungskommiſſion des Saargebiets kann jedoch nicht darüber
hin=
wegtäuſchen, daß gerade gegen die Perſon Lamberts ſowohl in
der geſamten Oeffentlichkeit des Saargebiets, als auch von allen
Parteien des Landesrates im Laufe der Jahre immer wieder
mit ſtichhaltigem Material belegte Klagen laut geworden ſind.
Es ſei daran erinnert, daß vor ungefähr Jahresfriſt der
dama=
lige belgiſche Miniſterpräſident Vandervelde ſich vertraulich
ebenfalls nicht günſtig über die Haltung Lamberts in der
Regie=
rungskommiſſion des Saargebiets geäußert und auf Grund der
gegen Lambert laut gewordenen Klagen die belgiſche
Zuſtim=
mung zu ſeiner Abberufung in Ausſicht geſtellt hat.
EP. London, 8. Februar.
Im Unterhaus wurde heute nachmittag die Debatte über
die Dankadreſſe an den König fortgeſetzt. Chamberlain gab
bei dieſer Gelegenheit eine längere Erklärung ab über die
Außenpolitik der Regierung. Er ſagte u. a., daß
ein Krieg mit Amerika nicht ins Auge gefaßt werden
könne. Die Ausſicht auf einen ſolchen Krieg würde niemals die
Baſis für die engliſche Politik auf irgendeinem Gebiet abgeben.
In bezug auf China erklärte Chamberlain, daß Englaud ſchon
ſeit einigen Jahren die wirklich modernen chineſiſchen Gerichte
anerkenne, auch wenn ſie Prozeſſe behandelten, in denen
eng=
liſche Intereſſen vertreten ſind. England ſei bereit, den
chineſi=
ſchen Zivilkoder anzuerkennen, ſoweit dieſe Gerichte in Frage
kommen. Die Beſatzungsſtärke in China ſei von 12500 auf 4500
Mann herabgeſetzt worden, und es ſei Befehl gegeben worden,
in nächſter Zeit ein weiteres Bataillon zurückzuziehen. Die
Re=
gierung würde ſich beglückwünſchen, wenn ſich die Verhältniſſe
ſo ſveit entwickelten, daß keine Truppenſendungen mehr nach
China notwendig ſein würden. Die Zeit dazu ſei aber noch nicht
gekommen. Die engliſchen Konzeſſionen ſeien von den
chineſi=
ſchen Behörden nicht genügend geſchützt worden. Dieſe ſeien
bisher außerſtande geweſen, der engliſchen Regierung
Genug=
tuung für die Verletzungen des engliſchen Eigentums und des
Lebens zu geben. Chamberlain ſprach darauf über die Genfer
Flottenabrüſtungskonferenz. Er beklagte es, daß
die engliſchen Abrüſtungsvorſchläge von verſchiedenen Mächten
nicht genügend gewürdigt worden ſeien. Er ſprach dann über
die engliſch=amerikaniſchen Schiedsgerichts=
Verhandlungen, weigerte ſich aber, genauer über die
letz=
ten amerikaniſchen Vorſchläge zu ſprechen, da deren Prüfung
noch nicht abgeſchloſſen ſei. Er teilte mit, daß er den Inhalt des
franzöſiſch=amerikaniſchen Schiedsgerichtsvertrages noch nicht
kenne. Die engliſche Regierung meſſe der Frage, ob dieſer
Ver=
trag eine Einſchränkung der Schiedsgerichtsbarkeit gebracht habe,
große Bedeutung bei.
Herr Kammermuſiker Andreae geſellte, war unter ſtark
fühl=
barer Führung Prof. Habemanns meiſterlich. Wenn mir
Schu=
mann vielleicht etwas derb, Haydn etwas zu bewußt angepackt
ſchien, ſo entſtrömte im Schubert dem ausgezeichneten
Zuſammen=
ſpiel eine ſolche Fülle klanglicher Schönheit und künſtleriſcher
Reife, daß die hohe Bewunderung berechtigt war, die ein kleines
Publikum dankbar genießend empfand.
v. HI.
*Literariſcher Faſching.
Pat und Patachon — Werner Finck und Hugo Keßler:
der eine iſt das zweite Stoclwerk des anderen! So ſtehen ſie im
laſernenhof des „Schinderhannes” nebeneinander. So ſtanden
je geſtern in Bodenheimers Bücherſtube nebeneinander, um
lite=
rariſchen Faſching zu verzapfen.
Zunächſt wollten ſie gleichzeitig reden — unter Gramo=
Zegleitung. Doch das ging nicht, da ſich die Hörer nicht auch
n zwei Stockwerke verteilen konnten. So mußte der eine
ſchwei=
en, ſo lange der andere redete. Das Schweigen fiel jedem
chwerer; denn ſie ſind Schauſpieler.
Sie ließen literariſche Parodien los. Beliebteſter
Gegen=
tand iſt Natalie von Eſchſtruth. Aber auch Hans Heinz Ewers
und Carl Sternheim. Meiſt in der neuen Faſſung von Robert
Neumann. Man hätte auch an Friederike Kempner denken
önnen; doch ſie bedarf nicht der parodiſtiſchen Bearbeitung,
ondern ſie wirkt als Ding an ſich.
Wirkungsvolle Dramen mimte Hugo Keßler: einen
Schön=
err von athletiſcher Kraft, einen Richard Beer=Hofmann mit
Zinſen zu fünfzig Prozent, einen Zuckmayer mit literaturechtem
Miſtgeruch.
Eine luſtige Ringelnatz=Kopie gab Werner Finck: mit dem
häſſerigen Weinglas in der Hand, agierte er den biederen
See=
tann Kutteldaddeldn ſo alkohol=nahe, wie einſt der leibhaftige
Ringelnatz in der „Literariſchen”. Und er gleicht auch darin
inem Vorbild, daß er die Bilder malt, die der netten
Veran=
altung den Eingang ſchmückten.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Kaplan Georg Koepgen an der Suitbertus=Kirche in Düſſeldorf hat
ei der theologiſ hen Fakultä= der Univerſität Bonn die theologiſche
ktorwirde erlangt. Das Thema ſeiner Diſſertation lautet: „Die
rundlage der neuen kritiſchen Ontologie und die
ine Unterſuchung über die Tragweite
Holaſtiſche
Met=
die Schrift iſt in erweſterter Form im
religiöſen Erkenn
Seite 4
Donnerstag, den 9. Februar 1928
Nummer 40
Koſien des Reichsſchulgeſetzes.
Der Vorſtand des Deutſchen Städtetages hat dem
Bildungs=
ausſchuß des Reichstages die nachfolgende Eingabe über die
Koſten des Reichsſchulgeſetzes übermittelt:
„Bei den Beratungen im Bildungsausſchuß des Reichstages
über das Reichsſchulgeſetz iſt von der Reichsregierung eine
Rege=
lung dahin vorgeſchlagen worden, daß zur Beſtreitung der
Mehr=
koſten, die infolge der Durchführung des Geſetzes den Ländern
und Gemeinden erwachſen, vom Reich eine einmalige Beihilfe
bis zu 30 Millionen RM. zur Verfügung geſtellt wird. Die
Bei=
hilfe ſoll in erſter Linie dazu dienen, die Ueberleitung der
Schul=
verhältniſſe namentlich in den „leiſtungsſchwachen”
Schulgemein=
den in den neuen Rechtszuſtand zu erleichtern. Ein voller Erſatz
der Koſten und überhaupt jede Beteiligung des Reiches an den
laufenden Mehrkoſten für das Volksſchulweſen iſt abgelehnt
wor=
den. Bei den Verhandlungen hat ſodann noch der Herr
Reichs=
finanzminiſter ſeiner Meinung dahin Ausdruck gegeben, daß man
bei der bevorſtehenden Neuregelung der finanziellen Verhältniſſe
zwiſchen dem Reich und den Ländern in den Jahren nach
Ein=
führung des Reichsſchulgeſetzes und, wen deſſen finanzielle
Auswirkungen zu überſehen ſeien, auf die neuen Verhältniſſe
Rückſicht zu nehmen haben werde.
Der Deutſche Städtetag kann ſich mit einer ſolchen
Erledi=
gung der in der gegenwärtigen Notzeit beſonders wichtigen
Koſtenfrage unter keinen Umſtänden einverſtanden erklären. Eine
Vertröftung auf zukünftige Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen
der allgemeinen finanziellen Neuregelung kann die Städte, die
als Schulträger von den finanziellen Auswirkungen des Geſetzes
unmittelbar betroffen werden, um ſo weniger befriedigen, als
zum Beiſpiel ſeinerzeit ihre wohlbegründeten Erſatzanſprüche
aus Anlaß des Reichsgrundſchulgeſetzes trotz der Erklärungen
gänzlich unerfüllt geblieben ſind. Nach § 54 des
Finanzausgleichs=
geſetzes darf das Reich den Ländern oder Gemeinden neue
Auf=
goben nur zuweiſen, wenn es gleichzeitig für die
Bereit=
ſtellung der erforderlichen Mittel Sorge trägt. Eine befriedigende
und erſchöpfende Regelung des Koſtenpunktes muß deshalb im
Reichsſchulgeſetz ſelbſt getroffen werden, und zwar in der Weiſe,
daß die aus der Durchführung erwachſenen Koſten, gleichviel ob
einmalig oder laufend, vom Reiche erſtattet werden.
Das Mehr an perſönlichen und ſachlichen Ausgaben für die
Volksſchule, das durch die organiſatoriſchen Umſtellungen in
Ausführung des Reichsſchulgefetzes entſtehen wird, mag im
ein=
zelnen ſehr verſchieden und im ganzen überaus ſchwer zu ſchätzen
ſein, nach den von einer Reihe von Ländern veranſtalteten
Schätzungsverſuchen muß man aber darauf gefaßt ſein, daß es ſich
teilweiſe um ſehr erhebliche, ſeien es einmalige, ſeien es laufende
Beträge, handeln wird. Für die Gemeinden als Schulträger
fällt dabei beſonders ins Gewicht einmal der Umſtand, daß die
Laſtenſteigerung durch das Reichsſchulgeſetz, je nach den örtlichen
Verhältniſſen in den einzelnen Gemeinden, der beſtehenden
Schulverfaſſung, der Intenſität der Wünſche der
Erziehungs=
berechtigten uſw. eine außerordentlich verſchiedene ſein wird, ſo
daß, während in manchen Gemeinden ſich Koſten überhaupt
ver=
meiden laſſen werden, die Verwirklichung der Elternanſprüche
in anderen Orten eine unerträgliche Mehrbelaſtung zur Folge
haben wird. Dazu kommt, daß die Laſten, die den Gemeinden
auf dem Gebiete des Schulweſens obliegen, ohnehin einen
beun=
ruhigenden Umfang erreicht haben, ſo daß das dringliche
Ver=
laugen nach einer durchgreifenden Entlaſtungsaktion
hervorge=
treten iſt. Es ſei nur darauf hingewieſen, daß in Preußen mit
Wirkung vom nächſten Rechnungsjahr an die von den
Genein=
den als Schulverbänden an die Landesſchulkaſſe zu entrichtenden
Stellenbeiträge eine Heraufſetzung von monatlich 310 RM. auf
415 RM. erfahren.
Wenn man verſuchen will, ſich eine ungefähre Vorſtellung
von den Mehrbelaſtungen zu machen, die in Verfolg des
Reichs=
ſchulgeſetzes eintreten können, ſo muß man ſich
vergegenwär=
tigen, daß z. B. für Preußen der Geſamtbetrag der perſönlichen
Volksſchullaſten für das Rechnungsjahr 1928 auf etwa 700
Mil=
lionen RM. zu ſchätzen iſt. Dazu kommen die ſächlichen
Volks=
ſchulausgaben mit etwa einem Sechftel dieſer Summe — 117
Millionen RM. Nimmt man einmal an, daß die Durchführung
des Reichsſchulgeſetzes eine Vergrößerung der vorhandenen
Volksſchuleinricht ſigen — Lehrerſtellen und Klaſſen — un
durchſchnittlich vielleicßt 5 Prozent zur Folge haben wird — und
angeſichts der bisher vorliegenden Teilſchätzungen und der inr
übrigen herrſchenden Ungewißheit über die Koſtenfaktoren wird
man bei der gebotenen Vorſicht wohl kaum berechtigt ſein, eine
ſolche Zahl ohne weiteres als übertrieben hoch zu bezeichnen —,
ſo ergäbe dies eine laufende jährliche Mehrbelaſtung allein des
preußiſchen Volksſchulhaushalts in Land und Gemeinde um
über 40 Millionen RM. Eine ſolche Laſtenſteigerung iſt bei der
gegenwärtig und für abſehbare Zeit aufs äußerſte angeſpannten
Finanzlage untragbar, ſie müßte zu einer entſchiedenen
Rück=
bildung unſeres hochentwickelten Volksſchulweſens führen, wenn
nicht auf irgend eine Weiſe für Deckung geforgt wird.
Die Vermehrung des Bedarfs an Klaſſenräumen, die aller
Vorausſicht nach im Verlauf einiger Jahre eintreten würde,
würde faſt ausſchließlich die Gemeinden treffen, die allenthalben
die Träger der fächlichen Volksſchullaſt ſind. Die Aufwendungen
für neue Schulgebäude müßten aus Anleihemitteln gedeckt
wer=
den. Legt man auch hier die angenommene Größenklaſſe von
5 Prozent und einen durchſchnittlichen ſächlichen Koſtenaufwand
für eine Klaſſe von 50 000 RM. zugrunde, ſo ergibt ſich bei dem
Vorhandenſein von insgeſomt etwa 100 000 Klaſſen in Preußen
ein Anleihebedarf von 50 000 X 5000 — 250 000 000 RM.
Ueber=
blickt man die neuere Entwicklung des Kommunalkredits im
Rahmen der Geſamtwirtſchaft und die ganz außerordentlichen
Hinderniſſe, die den Gemeinden bei der Befriedigung ihres
An=
leihebedarfes ſelbſt für unmittelbar werbende Anlagen, wie
Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswerke bereitet werden, ſo kann
man ſich kaum vorſtellen, wie in abſehbarer Zeit den Gemeinden
für Befriedigung eines auch nur annähernd ſo großen
Kapital=
bedarfs für Schulzwecke Spielraum vergönnt ſein ſollte.
Die Städte müſſen hiernach darauf beſtehen, daß für die zu
beſorgenden großen Mehrausgaben infolge des
Reichsſchul=
geſetzes, die ſie nicht tragen können, ausreichende Deckung
be=
ſchafft und daß für die Frage der Koſtenerſtattung eine
zuver=
läſſige geſetzliche Grundlage im Rahmen des Reichsſchulgeſetze3
geſchaffen wird.”
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt eines
gesundenJungen zeigen in
dank-
barer Freude an
Oberförster Adelt-Ernst Mäller
Irmgard Mäller, geb. Sack.
Darmstadt, den 8. Februar 1928.
Hermannstr. 33 I.
z. Zt. Privatklinik Dr. Wolff und Dr. Hoffmann,
Riedeselstrasse 52.
( 3723
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß heute früh
5 Uhr nach kurzem, aber chweren Leiden mein lieber,
guter Gatte, unſer lieber Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Schwager, Onkel und Pate
Georg Gunkel
Bahnwärter i. R.
im nahezu vollendeten 68, Lebensjahr plötzlich und
unerwartet verſchieden iſt.
Die tranernden Hinterbliebenen:
Frau Kath. Gunkel, geb. Meſſer
nebſt Kinder und Enkeikinder.
Darmſtadt, den 8. Februax 1928.
Die Beerdigung findet am Freitag nachmittag ½3 Uhr
vom Portale des Waldfriedho s aus ſtatt. (2657
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott hat es für gut befunden, nun auch meinen
geliebten Mann, unſeren treuſorgenden Vater, Sohn,
Bruder, Schwager und Onkel
Arthur Schettſer
nach kurzem, ſchwerem Krankſein in die obere Heimat
abzuru en. Er folgte ſeinem inniggeliebten Kinde
binnen 14 Tagen im 46. L bensjahre nach.
In tiefem Schmerz:
Mtargarete Schettler, geb. Weyele
Mar arete Schettler
Alwin Schettler
Familie Alwin Schettler, Anſtaltsmühle,
Nieder=Ramſtadt, den 7. Februar 1928.
Die Beerdigung findet Freitag, den 10. Februar,
nachmittags ½3 Uhr ſtatt.
371.
Am 6. Februar entſchlief ſanft im 82.
Lebens=
jahr unſere liebe Mutter, Schwiegermuiter und
Großmutter
Amalie Jochem, geb. Schhard
Arztwitwe.
Im Namen der Familie:
E.nilie Jochem.
Die Beiſetzung erfolgte in der Stille,
Blumenſendungen dankend verbeten. *3667
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Geſtern verſchied unſer
lang=
jähriges, treues Mitglied
Georg Gunkel
Bahnwärier i. R.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 10. Februar, nachm. 2½ Uhr,
auf dem Darmſtädter
Waldfried=
hof ſtatt
Wir bitten, unſere Kameraden
um recht zahlreiche Beteilig ung
Die Kameraden treffen ſich
2½ Uhr am Eingang des
Wald=
friedhofes.
Der Vorſtand.
2688)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger
Anteilnahme beim Heimgang
unſe=
res lieben Entſchlaſenen
Herrn
Georg Eberhardt
ſowie für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Dr. Wendel und für
die zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 9. Febr. 1928. (*3769
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen
Karl Schork
ſagen wir auf dieſem Wege unſern
herzlichſten Dank, beſonders Herrn
Kap=
lan Dr. Kunz für eine troſtreichen Worte,
dem Jungmänner=Verein St. (liſabeih,
der D. J. K, ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Jak. Schork.
Darinſtadt, den 8. Febr. 1928.
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Nummer 40
Donverstag den 9 Februar 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 9. Februar.
— Ernannt wurden: Am 10. Januar: der Schnlamtsanwärter
Georg Schädel aus München zum Lehrer an der Volksſchule zu Treis
an der Lumda, Kreis Bießen; am 14. Januar: der Schulamtsanwärter
Adolf Etz aus Mainz zum Lehrer an der katholiſchen Volksſchule zu
Herbſtein, Kreis Lauterbech, am 16. Januar: die prov. techniſche
Lehre=
rin an der Mädchenfortbildungsſchule zu Lauterbach Eva
Fried=
mann, geb. Pfündel, zur techniſchen Lehrerin an dieſer Schule; am
18. Januar: die prov. Handarbeitslehrerin an der Volksſchule zu
Jüges=
heim, Kreis Offenbach, Barbara Weitz, zur Handarbeitslehrerin an
dieſer Schule.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute findet im Großen
Haus das ziveite, letzte Gaſtſpiel der Paluera=Tanzgruvpe ſtatt. Beginn
20 Uhr.
Ji Großen Haus wird Goldonis „Impreſario von Smyrna”
vor=
bereitet; die erſte Aufführung iſt auf Samstag, den 18. Februar,
an=
geſetzt
Zu dem Gaſtſpiel Otto Wolfs in „Triſtan und Jſolde‟, Sonntag,
den 12. Februar, beginnt heute der allgemeine Vorverkauf. (Preiſe 1,50
bis 15 Mark.)
Der nähſte Film im Kleinen Haus iſt „Lady Windermeres Fächer”
näch Oskar Wildes Komödie (Regie: Ernſt Lubitſch), der hier in der
vorigent Sprelzeit mit ſo großem Erfolg gegeben wurde.
— Das Schnurrbuſch=Quartett ſetzt ſeinen Brahms=Zyklus
am Dienstag, den 14. Februar, im Kleinen Haus fort. Es folgen
dies=
mal das Streichquartett Op. 51 E=Moll und dos Streichquintett Op. 88
F=Dur. Den Beſchluß des Abends bildet ſehließlich Brahms Sextett
i G=Dur. Beginn 8 Uhr.
— Eine Ehrenurkunde der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt iſt zurzeit im Schaufenſter der Buch= und Kumſthandlung
Schroth, Rheinſtraße, ausgeſtellt. Einfache Feld= und Wieſenblumen,
zu lockerem Kranz gewunden, umgeben den handgeſchriebenen Text,
gleichſam ein Symbol der ſtillen, täglich=treuen Arbeit der Jubilarin.
Die Urkunde iſt als freundlich heitere Löſung gegenüber den kürzlich
ausgeſtellten ſchlichten und ſtrengen Urkunden der Kammer äußerſt
beach=
tenswert. Ihr Entwurf ſtammt ebenfalls von dem bekannten
Darm=
ſtädter Künſtler A. M. Schwindt.
V. Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Der
Ortsgelverbeverein und die Handwerkervereinigung Darmſtadt hielt
geſtern abend im Gelben Saal des Reſtaurants Silte ſeine 5.
Winter=
derfanrmlung ab. Profeſſor Dr. K. Bürker, Direktor des
Phyſiolo=
giſchen Inſtituts der Univerſität Gießen, hielt einen Vortrag über das
Thema: „Eine Leſſſpache unſeres Körpers, die weißen Blutzellen‟. Der
Redner machte auf die Tatſache aufmerkſam, daß unſer Körper ein
Zellenſtaat iſt, der ſi.h aus mehreren hundert Villionen Einzelzellen
zu=
ſammenſetzt. Wie ungehener dieſe Zahl iſt, lehrt der Vergleich mit der
Zahl der Menſchen auf der Erde, die auf rund 1,5 Milliarden geſchätzt
wird. Dieſer Staak wird durch eine Leibwache, die aus den winzig
klei=
uen weißen Blutkörperchen beſteht, in Ordnung gehalten. Dieſe
kön=
nen tagelang lebend erhalten und in ihren Lebensäußerungen unter dem
Mikroſkop beobachtet werden. Der Vortragende unterſchied fünf
ver=
ſchiedene Arten von weißen Blurkörperchen und ſchilderte deren
Eigen=
heiten. Drei Arten enthalten Körnchen (Granula) in ihrem
Zell=
leib, die ſich färben laſſen. Die beiden anderen Arten enthalten
Körn=
chen anderer Art, in Größe und Kern voneinander verſchieden: ſie ſind
euch Träger von Fermenten, mit denen ſie einen chemiſchen Abbau von
Stoffen herbeiführen können, ferner von Gegengiften und von Tre=
Phonen, mit denen ſie wachstumsfördernd wirken. Die weißen
Blutkörper=
chen haben eine Eigenbewegung, können die Blutbahn verlaſſen und
Bakterien geradezu aufnehmen, weshalb man ſie Freßzellen genannt
hat. Bei ihrer Polizeifunktion werden ſie vielfach verbraucht, ſo daß
ein ſtändiger Erſatz nötig iſt. Die Umbildung geſchiehr nicht im Blut,
frndern im Knochenmauk, den Lymphdruſen, und in Iymphatiſchen
Apparaten überhaupt, ferner auch in der Milz. Die vom Knochermark
ſtammenden ſind von denen aus dem lymphatiſchen Apparat dadurch
ſcharf unterſchieden, daß ſie oxhdierende Fermente enthalten, die
ande=
ren aber nicht. Wichtig iſt die Zahl der weißen Blutkörperchen im Blut
und ihr Verhältnis zu den roten. Kinder enthalten in ihrem Blute
mehr weiße Blutkörperchen als Erwachſene. Im einzelnen wurde nun
gezeigt, wie jeder der fünf Stämme der weißen Blutkörperchen
ver=
ſchiedene Funktionen hat. Wie mit dieſer Leibwache der Körper
ver=
fährt, wenn er mit Krieg überzogen wird, erläuterte ſodann der
Vor=
tragende näher. Aus der genauen Unterſuchung der weißen
Blutkörper=
chen ergeben ſich wichtige Anhaltspunkte für die Behandlung und
Be=
urteilung von Krankheiten. Die Wiſſenſchaft vom Blut hat aus dieſem
und vielen anderen Gründen eine hohe Bedeutung für die Medizin
er=
longt. Die Ausfüihruugen des Redners wurden von der Zuhörerſchaft,
die den Saal bis auf den letzten Platz füllte, mit lebhaftem Beifall
auf=
genommen. Der Vorſitzende, Profeſſor Dr. Sonne, dankte in warmen
Worren dem Redner. Der ſtändige ſtarke Beſuch der Vorrräge des
Orts=
gewerbevereins, deven Themen den verſchiedenſten Wiſſenſchaftsgebieten
entnommen ſind, beweiſt, daß dieſe Veranſtaltungen im
Vortrags=
weſen unſerer Stadt ein= führende Stellung erlangt haben.
— Das Baltikum=Uknternehmen nach dem Weltkriege. Die
Vereini=
gung früherer Leibgardiſten hatte ſeine Mitglieder zu einem Vortrage
eingeladen, den Herr Polizei=Oberleutnant Spatz über das Thema „Die
Vorgänge im Baltikum nach Beendigung des Weltkrieges” hielt. Der
Beſuch dieſes Abends hätte auf Grund ſeiner großen Bedeutung ein
etwvas beſſerer ſein dürfen. Taten und Leiſtungen unſerer deutſchen
Truppen zum Wohle ihres geliebten Vaterlandes, wie ſie auch noch nach
dem großen Kriege von den Baltikumkämpfern vollbracht wurden, ſind
der großen Maſſe unſeres Volkes noch gänzlich unbekannt. Nach einer
kurzen Begrüßungsanſprache des 1. Vorſitzenden, Herrn Rechtsanwalt
Kalbhenn, wußte der Referent des Abends, Herr Pol.=Oberlt. Spatz,
in trefflichen, klaven Ausführungen die ganze Baltikumunternehmung
in großen Zügen packend und intereſſierend zu ſchildern. Karten und
Skizzen veranſchaulichten überſichtlich den Zuhörern, den Verlauf der
militäriſchen Operationen. Es iſt unmöglich, im einzelnen auf dieſe
Ausführungen näher einzugehen. Ungeheures hatten die freiwilligen
Verbände, die eiſernen Ditziſionen, die aus Freiwilligen gebildete
1. Gardediviſion und die baltiſche Landwehr unter Führung des
Gene=
rals Graſen v. d. Goltz geleiſtet. Nur dem ſchneidigen Vorgehen und
Handeln dieſer Truppen iſt es zu danken, daß Deutſchland, beſonders
der deutſche Oſten, nicht von ruſſiſchen Bolſchewiſten überſchwemmt wurde.
Libau wurde eingenommen und die Operationen gegen Mitau
befehls=
gemäß durchgeführt. Auch Riga wurde beſetzt, mußte geräumt und
ſpäter wieder eingenommen werden. Schwer hatten die deutſchen
wohl=
diſziplinierten Truppen unter den hinterliſtigen Machenſchaften der
letti=
ſchen Regierung und unter dem ſchweren offenen und geheimen
Wider=
ſtand der Engländer zu leiden, ſchwere Enttäuſchngen mußten ſie
er=
leben, da die von den verſchiedenſten Seiten gegebenen Verſprechen nicht
gehalten wurden, und doch kämpften ſie unentwegt auch unter Führung
des Generalleutnants von Eberhard, der General von der Goltz im
Kommando abgelöſt hatte, für ihre Ideale weiter. Dieſe Truppen
gaben Beiſpiele heldenhafter, treuer Pflichterfüllung bis zum letzten
Tage, bis infolge der großen Widerſtände das Baltikumunternehmen
zuſammenbrach und ſie in Ordnung unbeſiegt in die Heimat
zurückge=
führt wurden. Der Vortrag hatte die Anweſenden ſo ergriffen, daß dem
Vortragenden als Dank langanhaltender, herzlicher Beifall zuteil
wurde. Der 1. Vorſitzende, Herr Rechtsanwalt Kalbhenn, dankte dem
Referenten aufrichtig für ſeinen intereſſanten und feſſelnden Vortrag
und wies darauf hin, welchen Kampf deutſche Volksſplitter allenthalben
geführt haben und heute führen müſſen, um ſich als Deutſche behaupten
zu können.
— Schonzeit für Wildenten. Zur Richtigſtellung ſei folgendes
mit=
geteilt: Im letzten veröffentlichten Jagdkalender war die Hegezeit für
Enten auf den 1. Februar feſtgeſetzt. Im Hiblick auf die
Beſtiumun=
gen in den angrenzenden preußiſchen Regierungsbezirken hat das heſſiſche
Miniſterium des Innern ausnahmsweiſe für dieſes Jahr
den Abſchuß noch während des Monats Februar geſtattet. Der Jäger,
der es gut meint mit dem Wild, wird aber bemüht ſein, nur Erpel
abzuſchießen, die erfahrungsgemäß in Ueberzahl vorhanden ſind.
Der Oarten un Anen Balats.
um einen Platz, um einen Garten, der als Fortſetzung eines
hufeiſen=
förmigen Gebäudes in höchſt zweckmäßiger Form und aus künſtlerochen
Erwägungen heraus angelegt wovden iſt. Es war die Stärke des ſpäten
17. und des 18. Jahrhunderts, daß man es verſtand, Haus und Garten
zu einer Einheit zuſammenzuſchließen. Das iſt auch hier vortrefflich
gelungen. Zunächſt von innen heraus: Man verfolge die Achſe vom
Portal am Luiſendlatz aus durch den von hohen Flügelbauten
einge=
rahmten Hof zwiſchen den wiedrigen Querbauten hindurch über das
Brunnenbecken hinſveg in den leiht anſteigenden offenen Raum des
Gar=
tens, der beiderſeitig, als vollte man die Flügelbauten fortſetzen, von
Baumalleen begreugt iſt. Eine feſte Mauer umſchließt den Garten,
bin=
det ſeinen Rahmen mit den Außenfluchten des Palais zuſammen. Durch
die Mauer werden auch von außen Palais und Garten zu einer Einheit
zuſammengefaßt.
Geſviß, der Garten dient nicht mehr den Palaisbewohnern als
Gar=
ten. Einſt hatten die Mauern den Zweck, ſie den Blicken de
Außen=
ſtehenden zu entziehen, ihnen den wohltuenden Eindruck der Ruhe und
Geborgenheit zu geben, den Garten zu einem geſchloſſenen Raum zu
machen. Jetzt ſoll der Garten allen Menſchen gleichermaßen dienen.
Die Frage iſt: Muß man ihn deshalb ändern? Muß man die Einheit
zwiſchen Garten und Gebäude zerſtören, den Garten zu einer vulgären
„Anlage” umgeſtalten?
Ganz allgemein iſt zu ſagen, daß man alte Bauten, alte Plätze und
Gärten preisgeben oder ändern wird, wenn wirtſchaftliche Verhältniſſe
oder Verkehrsrückſichſten dies unßedingt fordern, das heißt, wenn der
ſich ergebende Vorteil ſo groß iſt, daß er etwaige künſtleriſche und
geſchichtliche Werte überwiegt. Man bat Stadttore ſtehen laſſen,
Befe=
ſtigungsanlagen erhalten, die gar keinen praktiſchen Wert mehr beſitzen,
die oft genug den Anforderungen der Neuzeit Hinderniſſe bieten. Liegt
etwa für den Palaisgarten eine Netwendigkeit vor, ihn zu ändern, nur
weil andere Menſchen ihn betreten und an ihm ſich erfreuen werden?
Weſchem Zweck ſoll er überhaupt dienen? Ein Spielplatz ſoll
darin geſchaffen werden. Mit Recht. Die Kinder in den Außenvierteln
können auf den Straßen ſpielen, auch die Kinder in der Altſtadt. Die
im Verkehrsviertel können es nicht. Für ſie iſt ein Spielplatz an dieſer
Stelle von unſchätzbarem Wert. Aber es muß ein Spielplatz ſein, der
das Intereſſe der Kinder nicht dauernd ablenkt nach dem lauten, bunten
Verkehr auf den umgebenden Straßen, ſondern einer, der durch hohe
Mauern ſchön umfriedet iſt. Vor allen Dingen auch ein Spielplatz, der
nicht durch allzu künſtlihe Zieranlagen den Betätigungstrieb der
Ju=
gend einengt — ober herausfordert. Die gärtneriſchen Anlagen um
den Ssielplatz herum müſſen eine gewiſſe Urwüichſigkeit haben. Dann
iſt erſt reiht eine Mauer als Umfri digung das Gegegbene, ſonſt würde
bald der Ruf erſchallen, daß eine Anlage, die von allen umgebenden
Straßen ſichtübar iſt, nicht ſo einfach gehalten werden dürfe, daß ſie beſſer
gepflegt werden müſſe, überhaudt nieht der Jugens zu überlaſſen ſei
Bäume und Raſen ſind die Elemente, die hier am Platze ſind. Die
bei=
den ſeitlichen Alleen ſind zu ergänzen, einzelne prächtige Baumſtücke, die
ſonſt noch ſich entwickelt haben, ſind zu erhalten Plumenbeete würden
im Schatten der hohen Väume ohnehin nicht gedeihen.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 E. V. Darmſtadt. Wander=
Abteilung. Wanden heißt es am kommenden Sonntag, den
12. Februar 1938. Zwei alte Kämpen, die Turner O. Meß und Ph.
Schweinsberger ſind als Führer gewonnen, welche die Teilnehmer nach
Groß=Bieberau bringen wollen. Die Marſchzeit beträgt ungefähr vier
Stunden und bedeutet keine ſonderliche Anſtvengung, ſo daß jung und
alt mitkommen kann. Ganz beſonders ſind die Jungrurner (Knaben
und Mädchen) eingeladen, ſich an den Wanderungen zu beteiligen. Ecke
Landskronſtraße und Goetheſtraße iſt Zuſammenkunft, von wo pünktlich
um 8 Uhr der Abmarſch erfolgt. Auf das Mitbringen der Liederbüicher
wird noch beſonders hingewieſen.
Heute
letztes Gastspiel
Daldttu
mit Tanzgruppe
im Hessischen Landestheater
Anfang 20 Uhr
2690
Eine neue Männerchorkompoſition „Beethoven‟ Chordirektor
Wilh. Mayer hier, Kompoſitionsſchüiler von Univerſitätsmuſikdirektor
Profeſſor Dr. A. Rahlwes, hat eine größere Männerchorkompoſition
(a capella) geſchrieben, die ſich „Beethoven” betitelt und dem Beethoven=
Chor Berlin und ſeinem verdienſtvollen Chorleiter, Studienrat Hanns
Mießner, zum Jubiläum 1928 gewidmet iſt. Ueber den muſikaliſchen
Wert der Kompoſition hat Hanns Mießner u. a. dem Komponiſten das
folgende geſchrieben: „Ich habe mich eingehend mit Ihrem klang= und
wirkungsvollen Chor beſchäftigt. Dieſer hymnenhafte, auf große
Klang=
wirkungen hingearbeitete Chor uſw. Ihr ſchönes Werk, deſſen Widmung
uns ehrt, werde ich gerne im nächſten Hauptkonzert zur Aufführung
bringen.” — Profeſſor Dr. Arnold Mendelsſohn hat die Kompoſition
als ein gutes Chorwerk von ſehr ſchöner Klangwirkung bezeichnet. Die
inhaltsvolle Dichtung wurde von unſerem Landtagsabgeordneten Rud.
Kindt geſchrieben. Das Chorwerk erſcheint demnächſt im Druck und
wird den größeren Männergeſangvereinen eino wertvolle und dankbare
Aufgabe ſtellen.
— Venedig und der Urſprung des Karnevals. Freitag abend ſpricht
Dr. Alfred Heidenreich=Frankfurt, Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft,
in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt über die Entwicklung des
Kar=
nevals, in beſonderem Hinblick auf Venedig. Es werden Lichtbilder
ge=
zeigt werden. Gerade in Ven=dig, das durch ſeine zentrale Lage
be=
ſtimmt war, Jahrhunderte hindurch den Einſtrom orientaliſchen
geiſti=
gen und materiellen Reichtums mit der Kulturwelt des Weſtens zu
ver=
ſchmelzen, wo Märchen und Wirklichkeit ſich dauernd zu durchdringen
ſchienen, war eine Beweglichkeit und reiche Farbigkeit des Lebens
vor=
banden, in der ſich alter, tiefer Sinn der Gebräuche und Sitten formen
konnte, deren blaſſer Nachklang noch in das Karnevalstreiben der
Gegen=
wart hineinreicht. (Vergl. die heutige Anzeige.)
— Wanderklub „Falke‟ 1916. Am kommenden Sonntag unternimmt
der „Falke” in Begleitung ſeiner Jugendabteilung eine Wanderung
in den Taunus, welche, in Bad=Homburg beginnend, über die Saalburg,
den Feldberg nach Cronberg führen ſoll. Zahlreiche Beteiligung iſt
er=
wünſcht. (Näheres ſiehe Anzeige.)
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(Coryfän-Bondc.is: / „vlelycolsäure-Mentholester)
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Dann aber mag der Garten dem Verkehr der Erwachſenen
die=
nen und ihrer Erholung. Er iſt zu öffnen auch nach der
Elifabethen=
ſtraße zu. Dort würden breite Tore am Ende der beiden Seitenalleen,
alſo dicht an ben Ecken, anzulegen ſein. Der Durchölick durch ſolche
Tore in Baumallcen iſt immer von beſonderem Reiz. Und gern wird
man ſchon um der Wegabkürzung halber den Weg durch dieſe Tvre
über den freien Platz der Mitte hinweg, alſo in diagonaler Richtung,
nach der Waldſtraße oder nach der Schuchardſtraße zu nehmen und ume
gekehrt. In rechtwinklig angelegten Stadtteilen ſind Plätze oder
Gäw=
ten, die eine ſolche Wegabkürzung geſtatten, jedermann willkommen.
Man denke an den Maxfenplatz und den Meßplatz. Iſt es ſchließlich
nicht auch eine Erholung, auf lurze Zeit ſich da geſchäftlichen
Ge=
dränge zu entwinden und under Bäumen zu wandeln, oder auf einer der
Vänke im Grünen ſich auszuruhen? Die hohen Baumreihen geben auz
Schatten fur die benachbarten Straßen. Sie führen außen die
Wan=
dungen der Straßenfluchten fort, ſo daß keine Löcher entſtehen, und di=
Mauer gibt diefer lebendigen Wand den feſten Sockel. Man
würo=
der Wilhelminenſtraße den ſ.Mlehteſten Dienſt erweiſen, wollte man die
ſchöne, aus Mauer und Baumkronen beſtehende Wandung zerſtören.
Ven der oberen Wilhelminenſtraße iſt wohl — wie man hofft — die
Gefahr, die ihr drohte abgewendet. Nun gilt es, aub die untere
Wil=
helminenſtraße unverſehrt zu erhalten.
Es lieg” ein Plan vor, nach welihem die Gartenanlage gauz nen
geſtaltet werden ſoll. In die Mitte kommt ein Springbrunmen. Warum
verlegt man ihn von der tieferen Stelie an der Nordſeite, wo jetzt das
Becken liegt, nach der Mitte? Sein hiſtoriſch begründeter und auch
künſtleriſch viel feiner emöfundener Platz iſt dort an der alten Stelle.
Die Längsachſe durehbricht am oberen Ende die Mauer, als ob hier ein
wertvoller Zielpunkt wäre, in Wirrlichſkeit ſtößt die Achſe genau auf
die Scheidewand des Schürmannſchen Geſtläftshauſes. Warum wird
hier nicht der alte Achſenabſchluß beibehalten, der in der Mauer und
in einer ſchönen Birkengruppe beſteht? Zu der Längsachſe iſt eine
Quer=
aehſe gekommen. Die Längsachſe wird dadurch entwertet, die B=ziehung
zum Brr gelockert. Hiſtoriſch iſt das alſo in keiner Weiſe begründei,
aber auch ſachlih nicht. Wie wenigen wird daran gelegen ſein, quer
durch die Mitte des Gartens hindurch von der Eliſabethenſtraße zur
Luiſenſtraße gehen zu können? Wer wird überhaupt die mittleren re=
ht=
wwinkligen Aihienwege benutzen, die keinerlei Wegabkürzung bieten? Alſo
warum, warum? Am auffallendſten aber an dem Pſon iſt, daß mau
auf die ſchönen alten Alleen — mögen ſie auch zurzeit ziemlich dezimiert
ſein — gar keine Rückſicht genommen hat. Warum nicht? Will man
ſie preisgeben? Die Mauer ſoll auf etwa die Hälfte in der Höhe
er=
niedrigt werden, ſo daß man beauem darüber hinwegſehen kann. Eine
Halöheit, die unkünſtleriſh iſt An den vier Ecken ſollen Pavillons
er=
richtet werden, die als Bedüirfnisanſtalten und als Verkaufsſtände dienen.
Iſt wirklich in dieſer Geſchäft=gegend ein Bedürfnis für
Verkaufs=
pavillons vorhanden? Man ſtelle ſich die Mauern vor in ihrer
Halb=
heit, in den Mitten von Oeffnungen unterbrochen, an den Ecken durch
Pavillons ſtark iberhöht — gibt das nicht eine unruhige Spielerei? Welich
cin Ernſt liegt dagegen in der feſtumſchließenden, baumüberragten
Mauer! In ihr liegt ganz gewiß keine Schrärmerei, ſondern einfachſte
Sachlichkeit. Der neue Plan iſt Schwärmerei, aber gekünſtelte.
Walbe.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Donnerstag, den 9. Februar, 20 Uhr. F 7 (Darmſtädter
Volks=
bühne). Zweites Gaſtſpiel: Palucca mit ihrer
Tanzgruppe. Preiſe: 1 bis 8 M.
Freitag, den 10. Februar, 17½ und 20 Uhr: 6. Konzert der
Städt. Akademie für Tonkunſt. Soliſt: Prof.
Walter Braunfels, Köln. Werke von Weber, Beethoven,
Dvorak. Preiſe: 1.25 bis 6 M.
Samstag, den 11. Februar: Keine Vorſtellung.
Sonntag, den 12. Februar, 17½ Uhr, Ende 22 Uhr. C 12.
Ein=
maliges Gaſtſpiel Kammerſänger Otto Wolf, München.
Zum Gedächtnis von Richard Wagners Todestag: „
Tri=
ſtan und Iſolde‟. Preiſe: 1.50 bis 15 M.
Kleines Haus.
Donnerstag, den 9. Februar, 19 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete
III (8). „Zar und Zimmermann”. Oper von
Lortzing. Preiſe: 1.20 bis 6 M.
Freitag, den 10. Februar, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete
IV (8) „Der Opernball”. Operette von Heuberger.
Preiſe: 1.20 bis 6 M.
Samstag, den 11. Februar, 15 Uhr, Ende 18 Uhr. Sonntags
Fremdenmiete 5. Vorſtellung. „Zar und Zimmer
mann”, Komiſche Oper von Lortzing. Preiſe: 1.20—6 M
20 Uhr: E 12. „Der dreizehnte Stuhl”.
Krimi=
nalſtück von Bayard Veiller. Preiſe: 1.50 bis 7.50 M.
Diejenigen Mieter, die keine Zuſatzmiete haben, erhalten
ihre Eintrittskarte durch die Poſt.
Sonntag, den 12. Februar, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete
VT (10), Wahlvorſtellung. „Das Spiel von Liebe
und Tod”, Schauſpiel von Romain Rolland. Preiſe:
1.50 bis 7.50 M.
— Mozart=Verein. Maskenball. „Adukar”, in dem Reiche
Unſinns, das nur eine Nacht beſteht, ſpielen vier Tanzkapellen: die
Kapelle Weber, das Städtiſche Orcheſter aus Heppenheim, die Tartmi=
Jazzband und die Tanzſportkapelle „Männertreu‟. Der
Geſellſchafts=
anzug iſt zwar ungdukariſch, aber doch zugelaſſen. Unſchickliche und derbe
Masken werden zurückgewieſen. Auf zum „Adukar”! Karten für
Mit=
glieder bei O. Titze.
— Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt E. V.
Monats=
zuſammenkunft. Um 9 Uhr eröffnete der erſte Vorſitzende die
Verſammlung und dankte den Mitgliedern für das ihm in der
General=
verſammlung entgegengebrachte Vertrauen und ermahnte alle
Saarlän=
der, Freunde und Gönner der gerechten Sache, zuſammenzuhalten,
Ka=
meradſchaft zu pflegen, alles Politiſche und Konfeſſionelle, auch das
eigene ich zurückzuſtellen, daß die Ortsgruppe Darmſtadt als eine
ge=
ſunde, ehrenwerte Familie des Saarlandes am Aufbau des deutſchen
Vaterlandes mitwivke. Er ſtreifte den Wechſel im Vorſtande und batz
alle Anweſenden, der gerechten Sache zu dienen, damit die an die
Orts=
gruppe geſtellten mannigfachen Aufgaben in verſtändnisvoller
Zuſam=
menarbeit zwiſchen Vorſtand und Mitgliedern vollbracht werden können.
Seine Schlußanſprache: „Gehen wir nun an die Arbeit: laſſen wir uns
leiten von dem Bewußtſein, dem Wohle der Ortsgruppe zu dienen.
Unſere Arbeit muß darauf gerichntet ſein, den Intereſſen der Ortsgruppe
und nicht zuletzt unſerer Heimat, dem Saarland, gerecht zu werden”
leitete die Tagesordnung ein, die unter Verleſung der einzelnen Punkte
im Sinne der Anweſenden ſehr angeregt verlief. Um halb 11 Uhr ſchloß
der erſte Vorſitzende die eindrucksvolle Verſammlung mit der Bitte,
auch hünftig in gleicher Treue und Hingabe zu der gerechten Sache zu
ſtehen.
Lokale Veranſtaltungen.
— Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und
Umgegend. Freitag, den 10. Februar, abends, Monatsverſammlung
im Veveinslokal, Brauerei „Zum goldenen Anker”, Große Ochſengaſſe.
— Deutſchorden. Heute Donnerstag, den 9. Februar,
Knapy=
ſchaftsabend. Ordensbruder Zinſel „Reiſeſchilderungen über
Frani=
reich und England”.
spart Gele
ZOMMTODTaor
Festhalten
von Verbänden
Wichtig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer USN.)
5 Achten Sie auf den Namen Leukoplast, da Nachahmungen im Handel sind.
Erhältlich in Apotheken, Drogerien, Bandagengeschäften in Rollen von 30 Fi. All
Leukoplast ist immer gut.
Wenn man sich verwunden tut.
Aber nicht nur zu Verbänden
Kann man Leukoplast verwendent
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Alles, Alles kittet das.
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Gummischläuche, Badekappen.
Regenmäntel, Aktenmappen,
Noten, Bilder, Thermometer,
Goethes Faust und Struwwelpofer,
Alles klebt das LEUKOPLAST.
Sorg’, daß Du’s im Hause hast!
Geite 6
Donnerstag, den 9. Februar 1928
Nummer 40
Die Heſſiſche Schutzpolizei und das neue
Beamtenbeſoldungsgeſetz.
Aus H=fen.
* Am 14. Dezember 1927 verabſchiedete der Reichstag das ſo lange
angekündigte Beamtenbeſoldungsgeſetz, das einmal eine angemeſſene
Erhöhung der Gehälter brachte, ferner aber auch eine neue Einteilung
der Beſoldungsgruppen vornahm. Inzwiſchen haben die Länder
— Preußen voran — entſprechende Geſetze oder wewigſtens einſtweilige
Verordnungen erlaſſen, die ſich im weſentlichen an das
Reichsbeamten=
beſoldungsgeſetz vom 16. Dezember 1927 anlehnen. Nur der Freiſtaat
Heſſen ſteht mit einer Regelung noch aus und hat auch voverſt
anſchei=
nend nicht die Abſicht, ein Beſoldungsgeſetz für die heſſiſchen
Staats=
beamten vorzulegen. Um wenigſtens etwas zu tun und den ohnedies
bereits ſtark angeſchwollenen Unwillen der Beamten zu beſänftigen, hat
die heſſiſche Staatsregierung lediglich verfügt, daß den heſſiſchen Beamten
einſtweilen eine zehnprozentige Erhöhung auf ihre bisherigen Bezüge
gezahlt wird. (Nach dem Reichsgeſetz würden ihnen durchſchnittlich
19—20 Prozent zuſtehen.) Dabei iſt es aber bisher geblieben, während
die Beamten im Reich und in den anderen Ländern — einſchließlich der
Ruhe= und Warteſtandsbeamten — ſchon lange im Genuß ihrer neuen
Bezüge ſind und auch ihre Nachzahlung mit Wirkung vom 1. Oktober
1927 erhalten haben.
Wie ſich die beſſiſche Beamtenſchaft mit dieſer ſtiefmütterlichen
Be=
handlung abfinden will, muß ihr überlaſſen bleiben. Ein Rechtsmittel
gegen den Staat ſteht ihr nicht zur Verfügung. Anders iſt es mit den
Beamten der heſſiſchen Schutzpolizei. Als im Jahre 1920 die hefſiſche
Schutzpolizei geſchaffen wurde, wurde mangels eines beſonderen beſſiſchen
Polizei=Beamtenbeſoldungsgeſetzes die Beſtimmung feſtgeſetzt, daß die
Schutzpolizeibeamten bis auf weiteres nach den Grundſätzen der
Reichswehr bezahlt werden. Dieſe Regelung war übrigens auch
in den meiſten anderem Läudern getroffen worden, da in dem bisher
gültigen Beamtenbeſoldungsgeſetz von 1920 eine Trennung zwiſchen
Reichswehr, Schutzpolizei und Reichswaſſerſchutz noch nicht
vorgenom=
men war. Dieſe Trennung erſcheint erſt in dem neuen Geſetz vom 16.
Dezember 1937.
Da mm in Heſſen ein Beſoldungsgeſetz, das die Polizeibeamten
be=
ſonders regelt, bisher noch nicht erlaſſen wurde, iſt der frühere
Rechts=
zuſtand noch gültig, wonach die heſſiſchen Polizeibeamten die Gebührniſſe
der entſprechenden Raugſtufen der Reichswehr zu erhalten haben, d. h.
alſo auch mit den Erhöhungen des Reichsgeſetzes vom 16. Dezember 1927.
Es kommt noch hinzu, daß das Reich die Zuſchüſſe die s den
Län=
dern für die Schutzpolizei zahlt, mit Wirkung vom 1. Oktober 1927
ent=
ſprechend der Gehaltserhöhung heraufgeſetzt hat.
Infolgedeſſen hat der hefſiſche Staar nicht nur die Möglichkeit,
ſon=
dern ſogar die Pflicht, den Beamten der heſſiſchen Schutzpolizei die
höhe=
ven Gehälter zu zahlen.
Schon in einem früheren Fall, nämlich der Weihnachtsbeihilfe für
die Beamten 1926, hat ſich der heſſiſche Staa tüber den beſtehenden
Rechtszuſtand hinſichtlich der heſſiſchen Schutzpolizei hinweggeſetzt,
inſo=
fern, als er den Beamten von Gruppe II an aufwärts die Beihilfe
vorenthalten hat, während die Offiziere der Reichsivehr ohne Ausnahme
die Beihilfe erhielten. Infolgedeſſen haben die höheren Polizeibeamten
bereits gegen den heſſiſchem Fiskus Klage erhoben, um die Beihilfe noch
nachträglich zu erhalten. Dies Verfahren ſchwebt zurzeit noch. Sollten
den Beamten der heſſiſchen Schutzpolizei die ihnen zuſtehenden neuen
Ge=
bührniſſe noch weiterhin vorenthalten werden, ſo bliebe ihnen n. u.
nichts übrig, als wiederum den Rechtsweg gegen den heſſiſchen Fiskus
zu beſchreiten.
Hans Dingeldey,
Heſſ. Pol.=Gauptmann a. D.
Kommuniſtiſche Anſammlungen in
Offenbach anläßlich des
Volksent=
ſweiss ader die Sarnenasfineang.
p. Es wurde geſtern in der Beweisaufnahme fortgefahren, die erſt
gegen 5 Uhr nachmittags ihr Ende erneichte.
Der Staatsanwalt will kurz auf die damaligen politiſchen
Verhält=
niſſe und die Einſtellungen der Parteiangehörigen (Kommuniſten)
ein=
gehen. Die Kommniſten lehnten, wie bekamut, die bürgerlichen Gerichte
ab. Dies erſchwere eine gevichtliche Entſcheidung. Damals ſeien
Kom=
muniſten und Reichsbannerleute zuſammengegangen. Der Ta=beftund
liege recht weit zurück, Phantaſie und Wahrheit laſſe ſich in den Köpfen
nicht mehr recht auseinanderhalten. Mon habe Glieder der Familie
Diehl meineidig machen wollen. Die Spren vom Weizen zu ſondern,
das werde die Aufgabe des Gerichts ſein.
In Offenbach hätten ſämtliche Parteien an den damaligen
Vor=
kommniſſen Schuld. Aber beſonders ſeien hier Kommuniſten und Rote
Frontkämpfer hervorgetreten. Die Lage ſei zugeſpitzt geweſen. Die
Kommuniſten ſeien ſyſtematiſch durch die Studt gezogen, es ſei kein
ſpon=
tanes Unternehmen geweſen, in erſter Linie habe man es auf Diehl
ab=
geſehen gehabt, der zu den Nationalſozialiſten übergegangen ſei. In
dieſer Einſtellung habe Diehl den Revolver an ſich genommen. Von
vornherein ſei es in dieſer Nacht auf Andersgeſinnte abgeſehen geweſen.
In dem Unternehmen gegen Diehl, liege ſchon ein Teil der
Ausfüh=
rung. Den Diehl jabe man, als er in ſeine Wohuuung zurück wollte,,
umzingelt und beläſtigt. Die Leute ſeien verſteck” oder in Nebenſtraßen
ſchon dageweſen, ſonſt wären nicht plötzlich ſo viele Menſchen
angeſam=
melt geweſen. Die Menge ſei gegen des Diehlſche Haus zu in
Bewe=
gung gekommen. Dieſe Wohnung ſei aSyeriegelt geweſen. Syſtematiſch
organiſierte Leute hätten vorgedrängt. Da ſei der Schurß ſeitens Diehls
gefallen. Ein Radfahrer habe die Leute aufgehetzt. Die Aktion gegen
Diehl habe ſchon begonnen gehabt, als der Schuß fiel. Die Menge habe
den Diehl bei dem Altransport verfolgt. Schon damals ſei der Plau
gefaßt worden, den Diehl zu verhauen. Auf dem Wege zur
Polizei=
wache ſei gegen den Diehl eingeſchlagen worden. Damit ſei der
Tat=
beſtand des 8 125 St. G.B. gegeben, der konkurriere mit 8 115 St. G. B.,
als die Pelizei in Aktion getreten ſei, der man den Diehl habe
ent=
reißen wollen. Der Erſtrichter habe den Evenkualdolus nicht beachtet.
Keiner der Angeklagten wolle richtig dabei geweſen ſein, jeder
der=
ſelben wolle unſchuldig ſein. Rackel habe den Mur= gehabt, ſeinerſeits
die Täterſchaft zu bekennen, er ſei von einem Polrzeibeamten zudem
erkannt worden, der in dieſer Nacht nöcht die Nerven verloren habe.
Nackel habe ſich in der Menge aufreizend befunden, er ſei ein
Radels=
führer geweſen. Beucke ſei der Leiter oder doch eine Heuptkraft der
Kommuniſten Offenbachs, der eine ſehr akrive Rolle ſpiele. Der Zeuge
Diehl habe ihn glaubhaft geſehen. Es werde verſuchr, Beuckes Alibi
iage geiau getriſft uerdei. Wemnanld ſileshieh ſei. echt verunteit
worden. Mehrinos Angaben ſeien mehr wie unglaubwurdig, au
ſinn=
leſe Trunkenheit ſei nilt zu glauben. Dammer ſeien wegen
Land=
friedensbrubs vorbeſtraft, nach ſeinen eigenen Angaben ſei er
über=
führt, ebenſo Auguſt Schmidt. Auch Auguſt Nagel ſei, im
Anfangs=
ſtadium der Ausführung der Tat dabei geweſen. Nagel ſei
weggeſprun=
gen, un ſein Alibi nachzuweiſen. P ul Schmidt ſei belaſtet, aber nicht
genügend, um ihn zu überführen. Bezuglich) Lev Walter werde die
Be=
rufung zurückgenommen. Schlehenbecker ſei die unſympathiſchſte
Erſchei=
nung in der ganzen Sache, er habe aufgehetzt und aufgeputſcht, um ſich
dann aufs Rad zu ſetzen; „er habe ſich bei der Partei, Fehabilitieren
wollen. In ſeinem Verhalten liege Anſtiftung zu dem, was ſpäter
geſhehen ſei.
(s werden folgende Strafanträge geſtellt: Gegen Dammer 6
Mo=
nate Gefängnis, gegen Auguſt Shmidt 3 Monate Gefängnis, gegen
Schlehenbecker 9 Monate Gefängnis, gegen Nagel 4 Monate
Gefäng=
nis, gegen Rackel 9 Monate Gefängnis, gegen Reinwald 4 Monate
Ge=
fängnis, gegen Beucke 8 Monate Gefängnis, gegen Mehring 4 Monate
Gefängnis. Bezüglich Paul Schmidt wird die Entſceidung in das
ge=
richtliche Ermeſſen geſtellt.
Der Angeklagte Schlehenbecker bittet um Vertagung mit Rückſicht
auf die Anſtrengugen der beiden Sitzungstage.
Darauf nimmt der Verteidiger das Worr. Das erſte Urtell habe
rein kriminaliſtiſch geurteilt. Aber der Staatsanwalt habe die Sade
auf das politiſche Gebiet geſchoben. Er (Verteidiger) betrachte ſich als
der politiſch Angegriffene. Der Staatsanwalt habe bezüglich der
Or=
ganiſation der Kommuniſten eine große Unkenntnis bewieſen.
Zu den Vorfällen ſelbſt übergehend, betont der Verteidiger, daß es
ſich damals um die Fürſtenenteignung gehandelt habe. Damals ſeien
Kommuniſten und Sozialdemokraten auf die Straße gegangen und in
der fraglichen Nacht auf der Straße geweſen. Es habe ſich gar nicht um
Fritz Diehl gebandelt, mit deſſen Perſon ſich die Angeklagten herzlich
wenig beſchäftgt hälten.
Der ſubjektive Tatbeſtand der Zuſammenrottung ſei nich: erfüllt.
Wo ſei beſprochen worden, daß der Diehl verprügeſt werden ſolle? Das
Beweismaterial für Annahme einer Zuſammenrottung ſei nicht
aus=
reichend. Der Verteidiger bemängelt die Zuverläſſigkeit der Angaben
der Familie Diehl. Diehl ſei gar nuht angegriffen worden, er habe
mur geglaubt, angegriffen zu werden, und ſo habe er eine
Notzwehrhand=
lung ausgeführt. Diehl habe blindlings darauf losgeſchoſſen. Weun es
knalle, dazu in der Nacht, ſo ſeicn ſofort Menſchen da. Was ſei den
einzolnen Angeklagten nachgewieſen? Die Leute ſeien über Diehls Tat
aufgeregt geweſen. Frau Diehl habe dem daliegenden Verletzten Herr
eine Ohrfeige gegeben. Diehl ſei kein Kronzeuge für die
Staatsanwalt=
ſchaft. Die Entlaſtungsbeweiſe ſeien ausreichend und geführt, um einen
Freiſpruch zu fällen. Auf Diehls Ausſage konne nicht verurteilt werden.
Das Gericht hat nach Beratung beſchloſſen, die Verhandlung heute
zu Ende zu führen und gibt den Angeklagten das letzte Wort zu ihrer
Verteidigung.
Um 93= Uhr abends zieht ſich das Gericht zur Berakung des Urteils
zurück. Um 10½ Uhr abends erfolgt die Verkündung des Urteils: Auf die
Berufung der Staatsanwaltſchaft und der Angeklagten Rackel, Reinwald
und Beucke wird zu Recht erkannt: Die Berufung Rackels wird
verwor=
fen, Beucke und Reinwald werden freigeſprochen, gegen Dammer
wer=
den 3 Monate Gefängnis ausgeſprochen. Im jibrigen wird die
Beru=
fung der Staatsanwaltſlaft verworfen. Das Gericht hat nur
Land=
friedensbruch (8 125 St. G. B.) augenommen.
Kleine Urſachen haben oft große Wirkungen. Aus Heiſtent Erkältu igen —
ſogenanrten Verkühlungen — können ſich böſe Krankheiten entwickeln. Schützen
Sie ſich durch Wärme! Die „Excelſior=Gummiwärmflaſche” iſt das einfachſte Mittel
zum Vorbeugen bei Erkältunsen, gegen kalte Füße, Rheumatismus und andere Übel.
Wärme heilt. Aotſeren Sie: Einte „Excelfi Gummiwärit aice‟
Lauten!
TV.84
*Schwurgericht.
p. Et Kauſmann von Bensheim ſteht wegen Meineids vor den
Schranken. Es handelt ſick um einen vor dem Amtsgericht daſelbſt
gelei=
ſteten Zeugeneid, dem wahrheitswidrige Angaben nach der Anklage
zu=
grunde liegen.
Der Angeklagte ſchuldete nach den gemachten Erhebungen einer
Pfälzer Firma einen Betrag an Hauptgeld, Zinſen und Koſten. Füir
dieſen hatte die Gläubigerin einen Vollſtreckungstitel erwirkt und
pfän=
den laſſen. Angeklagter ſetzte ſich mit ihr imn Verbindung, da er die
Schuld in Raten abzahlen und dadurch die Verſteigevung der Pfänder
vermeiden wollte. Rotzenzahlungen wurden bewilligt, das Haupbgeld
wurde in Raten abbezahlt, die letzte Rate am 20. April 1926. Am
11. Jumi 1926 verfiel Schuldner im Konkurs. Die von der Gläubigerin
angemeldete Forderung auf Zinſen und Koſten beſtritt der
Konkursver=
walter, da der Gemeinſchuldner und Angeklagte ihm erklärt hatte, es
ſei ausgemacht worden, daß bei pünktlicher Erhaltung der Raten die
Gläubigerin auf Zinſen und Koſten verzichtet habe. Darauf klagte die
Firma gegen den Verwalter auf Feſtſtellung ihrer Forderung. Der als
Zeuge vernommene Angeklagte beſchwor am 4. April 1927, daß ihm
bei pünktlicher Ratenzahlung Zinſen und Koſten erlaſſen worden ſeien.
Der Staatsanwalt erklärt es für zweifelhaft, ob vorſätzliche Begehung
der Tat im Frage komme, mindeſtens liege aber Fahrläfſigkeit bei der
Eidesleiſtung vor; der Strafantrag geht auf 3 Monate Gefängnis. Der
Verteidiger hittet um Freiſprechuung.
Das Urteil ſpricht den Angeklagten frei. Es ſtehe
hier Ausſage gegen Ausſage. Objektiv ſei ein Schuldbeweis nicht
geführt.
Zum Feme=Mord=Arteil.
Der Deutſch= Orden, die Landesverbände Heſſen=Darmſtadt des
Deutſchen Offizierburds, des Rrſchsoffizier=Bunds, die D.G. des
Stahl=
helms, des Königin=Lziſe=Bunds der Offizierverein J.=R. Leibgarde
Nr. 115 und der Bund der Leibgardiſten machten dem Herrn
Reichs=
präſidenten, dem preußiſchen Miniſterpräſidenten und Juſtizminiſter
folgende Gingabe:
Das Urteil des Reichsgerihts über die abgelehnte Reviſion im
Feme=
prozeß Wilms, durch welches das Todesurteil gegen Oberleutnant Schulz,
Fuhrmann, Klaproth und Umhofer beſiegelt wird, iſt nunmehr zugeſtellt.
Gleichzeitig wurde von der Verteidigung die Wieberaufnahme des
Ver=
fahrens und Ausſetzung der Urteilsvollſtreckung beantragt.
Die Wiederaufnahme iſt niht allein Sache der Gerichte, ſondern ſie
iſt eine deurtſche Gewiſſens= und Ehrenangelegenheit. Es darf micht zur
Tat werden, daß Obeuleutnant Schulz, im Kriege und Frieden ein Held,
15mal verwundet, von den Behörden i Stich gelaſſen, ohne wirklüchen
Beweis geköpft oder lebenslänglich ins Zuhthaus geworfen wird. Seine
hohen und höchſten Vorgeſetzten haben ihm die glänzendſten Zeugniſſe
geſchriebea. — Wie Schulz, ſo haben auch die anderen Verurteilten nicht
nur während des Weltkrieges, ſondern auch nach dieſem Gut und Blut
für das Varerland — auch für den heutigen Stagt — im Kampf um die
Wieberherſteilung der inneren Nuhe und Ordnung und um den Schutz
der Oſtsrenzen eingeſetzt. Solche Männer gehören micht auf das Schafott
und nie und nimmer ins Zuchthaus, denn ihre Handlungen können
nie=
mals aus ehrloſer und verbrecheriſcher Geſinnung entſprungen ſein.
Wir bitten um Wiederaufnahme des Verfahrens und Zubilligung
ſämtli ker Gnadenbezeugungen in weiteſtem Siune. Sollten dieſe
Män=
ner in der Wahl der Mittel geirrt haben, ſo fehltzen ſie aus heißer Liebe
zum Vaterlande in harter Zeit, im Kampf gegen Landesverräter.
Im Anſchluß an dieſe Eingabe hat der Deutſchorden dem
Herrn Reihspräſidenten noch folgende Eingabe vorgelegt: Der
Deutſch=
orden ſteht auf dem Standpunbt, daß Oberleutnant Schurlz in heiliger
Begeiſtermg ſür die Beſange des Vaterlandes ſeine Pflicht getan hat.
Gegen die Verbrccher und Verräter am Volke iſt rückſichtsloſes
Durch=
greifen Notwehr, wie ja auch der Verrat an unſerem Helden Schlageter
beweiſt. Wenn das Geſetz dieſen unſeren Heldem und Märtyrern keinen
Schutz gewährt, ſp muß es geändert, aber nicht jemand beſtraft werden,
der nur das Wohl der Gemeinſchaft, in der er lebtz, im Auge hat. Das
Volk als Geſamthei= iſt verpflichtet, diejenigen, die ſich für es einſetzen,
auch zu ſchuitzen.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Küniſtier oder künſtisriſche Veranſialtungen, derer im Nachſishenden Griudhntns
geſchſebt, behält ſch die Redaktion ihr Urteil vor
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die Frau im Hermelin”,
Corinne Griffith in der Rolle der ſchönen Gräſin Marianne Beltrami.
Selten hat eine vom Dichter geſchaffene Figur eine Verkörperung
ge=
funden, die in der Wirklichkeit dem Ideal ſeiner Vorſtellungswelt ſo
nahe kommt, wie Corinne Griffith im „Die Frau im Hermelin”. Als
eine der ſchönſten Frauen des modernen Lichntſpiels verfügt Corinne
Griffith über eine außerordentlich ſtarke ſchauſpieleriſche
Darſtellungs=
kunſt. — „Alpentragödie‟. Nach dem gleichnamigen Roman von
Richard Voß. Die wundervolle, poetiſche Liebesgeſchichte des einſamen
Malers hoch oben in den Bergen, der eine Zeitlang ſeine Kunſt und
die eis= und ſchneebedeckten Gipfel ſoiner Heimat vergißt, um dem
glän=
zenden, ſchillernden Weſen der Frau aus jener Welt, in der die Liebe
zum Spiel wird, zu erliegen.
Tageskalender für Donnerstag, den 9. Februar 1928.
Landestheater. Großes Haus, Anfang 20 Uhr, F 7 (Darmſtädter
Volksbühne): Zweites Tanzgaſtſpiel Gert Palurca mit ihrer
Tanz=
gruppe. — Kleines Haus, Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr,
Zuſatz=
miete III (8): „Zar und Zimmermaun” — Orpheum, abends
8 Uhr: Revue „Das l.bende Magazin”. — Konzerte:
Schloß=
kaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Rheingold, Weinhaus Maxim,
Wald=
ſchlößchen, Groß=Darmſtadt, Zum Roten Löwen, Barths Weinſtube.
— Kin vorſtellungen: Union=, Reſidenzthegter, Palaſt=
Lichtſpiele, Helig.
J. Griesheim 8. Febr. Vorgeſtern nachmittag lief ein maskierte:
Junge an der Straßenbahn=Halteſtelle Felſenkeller hinter dem gerade
dort haltenden Straßenbahnwagen hervor und gerade vor ein von
Darmſtadt kommendes Auto. Der Führer des Autos gab ſich alle Mühe,
dem Jungen noch auszuweichen doch war ihm dies nicht mehr wöglich,
und der Junge wurde von dem Auto erfaßt, umgeworfen und
über=
fahren. Der Führer des Autos nahm den Jungen zu ſich in das Auto
und derbrachte ihn zu einem hieſigen Arzt, der zum Glück nur
gering=
fügige Verletzungen feſtſtellte. — Die zweite Damen= und
Herren=
ſitzung der Freien Turnerſchaft e. V. am 11. Febwar, abends 8.11
Uhr, weiſt ein vollſtändig neues Programm auf. Das Programm iſt
mit großer Sorgfalt ausgearbeitet, und außer den Rednern der erſten
Sitzung haben ſich noch weitere Darmſtädter und Griesheimer gemeldet.
— Der Sportverein Mörfelden, der am Sonntag ein Spiel gegen den
hieſigen Sportklub austrug, war mit zwei Laſtautos hierher gekommen.
Bei der Rückfahrt ſtieß das eine Auto bei der Straßenkreuzung in ber
Nähe des Forſthauſes Mitteldick gegen einen Baum, wodurch eine
An=
zahl der Sportler herabgeſchleudert wurde. Glücklicherweife wurde mir
einer unbedeutend verletzt.
Aa. Eberſtabt, 8. Febt. Odenwaldklub. Die
Hauptverſampi=
lung des Odenwaldölubs, die Miit= dieſer Woche ſtattfinden ſollte, iſt
umſtändehalber auf einen ſpäteren Termin verſchoben worden und
wurde durch eine einfache Monatsverſammlung erſetzt.
4a. Pfungſtadt, 8. Febr. Stammholzverſteigerung. Die
nüchſte Stammholzverſteigerung findet am Montag, den 13. Februar,
ſtatt. Zur Verſteigerung gelangen über 117 Feſtmeter Holz aus dem
Kahlhie des Klingsackertannendiſtrittes. Gegen Bürgſchaft kann
Zay=
lungsfriſt bis Martini gewährt werden. — Frauenverein. Der
Freuenverein hält am Donnerstay abend (9. Februar) im Gemeindehaus
in der Sandſtraße einen Unterhaltungsabend nur für Mitglieder aß. —
Obſtbaumſchädlingsbekämpfung. Die Bürgermeiſterei weiſt
auf das Polizeircglement hin, nach, dem alle Obſtbaumbeſitzer jetzt die
Verpflichtung haben, durre Bäume und Aeſte aus Feld und Garten zu
eutfernen. Ferner müſſen bis ſpäteſtens 15. März alle Bäume,
Sträu=
cher und Hecken von Raupen und Miſteln geſäubert werden. Bei
Zu=
widerhandlungen wiro nicht nur auf Geldſtrafe erkannt, ſondern es kaun
auch die Entfernug der dürren Bäume und der mit Raupenneſtern
be=
hafteten Zweige ſowie das Ausſchneiden der Miſteln auf Koſten der
Säumigen durch die Oxtspolizei vorgenomen werden.
G. Ober=Ramſtadt, 8. Febr. Die Bürgermeiſterei fordert in emer
Bekanntmachung alle Perſonen, die im Jahre 1928 zu bauen
beab=
ſichtigen und hierzu Landesdarlehen zu erhalten wünſcheu,
auf, ihre Anträge ſchriftlich bis ſpäteſtens 15. Februar bei ihr
einzu=
reichen. Nähere Auskunft wird daſelbſt erteilt. — Die Zahl der
Er=
werbsloſen, iſt wieder etwas zuuckgegangen. In Unterſtützung
ſtehen zur Zeit etwa 130 Arbeitsloſe, während von der Kriſenfürſorge
20 Perſonen betreut werden.
Bk. Groß=Zimmern, 8. Febr. Mit den Arbeiten in der Holzhauerei
des hieſigen Gemeindewaldes wurde geſtern begonnen. Zu den
vorjähri=
gen Tariflöhnen wird ein Zuſchlag von 10 Prozent gewährt.
Anmel=
dungen von Holzhauern wimmt Hilfsförſter Obmann entgegen. — An
einem Bau in der Reinheimer Straße ſtürzte ein Arbeiter Juſtus Held
ſo unglüicklich herab, daß e: ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
Er zog ſich innere Verletzungen zu, welche jedoch nicht lebensgefährlich
ſind.
— Semd, 8. Febr. Unter dem vielverſprechenden Motto: „Jeder
uricht ſei’s” wird die Schiitzengeſellſchaft Semd in den ſämtlichen närriſch
dekorierten Räumen des Gaſthauſes „Zur Harmonie” am kommenden
Samstag abend den mit Spannung erwarteten Preismaskenball
abhal=
ten. Erſtklaſſige Wertgegenſtände ſtehen als Preiſe zur Verfügung.
* Groß=Bieberau, 8. Febr. Am Freitag, den 17. Februar, abends,
findet im Saale des Gaſthaufes „Zur Lauiße” (Ldw. Lortz) eine
Film=
vorführung ſtatt. Es wird der „Goslaufilm” gezeigt, deſſen alleiniges
Vorführungsrecht für Heſſen der Landesverband Heſſen des V.D.A.
erworben hat. Der Film gibt einen umfaſſenden Einſlick in die Arbeir
des V. D.A. und iſt für den kulturgeſchühtlichen, geographiſchen und
ſtagtsbürgerlichen Unterricht von hohem Wert. Für die Schulen Groß=
Bieberaus und der benachbarten Orte findet vormittags eine befondere
Vorſtellung ſtatt. *
L. Michelſtadt, 8 Febr. Am kommenden Sonntag, den 12. Febr.,
wird der Verein für Leibesübungen 1911 in den wundervoll
dekorierten Räumen des Stüdtiſchen Saalbaues einen Maskenball ver;
anſtalten.
b. Erkach i. O., 7. Febr. Gemeinderatsbericht. Die Sitzung
wird um 8.30 Uhr eröffnet. Zu Punkt 1 der Tagesordnung „
Mittei=
lungen” beantragt der Bürgermeiſter Zurüchſtellung und Verhandlung
in nichtöffentlicher Sitzung. Dem Antrag wird ſtattgegeben. Zu Punkt 2,
Berichte der Deputationen und Kommiſionen, gibt zunächſt die
Finanz=
kommiſſion Bericht über die Voranſchlagsberatung. Die bereits
be=
ſchloſſene Einteilung der Wohnungen in ſtädtiſchen Gebäuden in
Miet=
wertgruppen iſt inzwiſchen erfolgt und die Mieten entſprechend berechnet.
Der ſtädtiſche Baumeiſter gibt die früheren ud die neu errechneten
Sätze bekannt. Nach Beſeitigung einer in dein neuem Berechnungeu
offenbar erſichtlichen Härtem ergibt ſich gegenüber dem ſeitherigen Betrag
eine Mehreinnahme von rund 4000 Mark pro Jahr. Die neue
Mietbe=
rechnung ſoll am 1. April in Kraft treten. — Der Bürgermeiſter gibt
bekannt, daß die Umzugskoſten der Firma Löffler u. Wolf den Betrag
von 600 RM. erreicht haben. Dieſe wurden bekanntlich ſeinerzeit
über=
nommen, um die Arbeitsloſigkeit durch Hereinbringung eines neuen
Be=
triebes zu mindern bzuv. zu beheben. Der Betrieb der Firma iſt bereits
eröffnet. — Bezüglich der Schutzmaunsſtelle ſoll zunächſt eine Liſte
ſämt=
licher Bewerber aufgeſtellt und aus dieſen 6 in einem Wahlgang
aus=
geſucht werden, die alsdann auf ihre Leiſtungsfähigkeit geprüft werden
müſſen. Drei der Bewerber und zwar die, die die Prüfung am beſten
beſtehen, kommen dann in die engere Wahl, über die der Stodtvorſtand
entſcheidet. Die Stelle ſoll zum 1. April 1928 neu beſetzt werden. — Zu
Rubrik 4 liegt der Waldwirtſchaftsplan noch nicht vor und muß dieſe
Rubrik zur ſpäteren Beratung zurückgeſtelltz werden. — Der ſtädtiſche
Steinbruch ſoll auf Vorſchlag der Finanzkompniſſion nicht verpachtet
wer=
den. Der Gemeinderat ſtimmt dieſem Vorſchlag nach längerer Debatte
zu. — Bezüglich der Jagd war ſeinerzeit dem Pächter, da die Jagd
durch die Errichtung des Schießſtandes angeblich beeinträchtigt war, ein
Nachlaß von 200 RM. bewilligt worden. Da der Schießſtand munmehr
auf das Sportparkgelände verlegt wird, kommt die Urſache des
Nach=
laſſes in Wegfall und wird demgemäß der frühere Pachtbetrag wieder
eingeſtellt. — Für Verkehr und Reklame werden ſtatt des vorgeſehenen
Betrages von 1880 RM. 1200 RM. eingeſtellt. Für Feſte ſollen ſtatt
300 RM. 200 RM. eingeſtellt werden. — Mit den Vorſchlägen der
land=
wirtſchaftlichen Kommiſſion bezüglich der Ausgleichung der Pachtpreiſe
iſt die Finanzkommiſſion einverſtanden. — Auf Vorſchlag der
Finanz=
kommiſſion ſollen einige kleinere, iſoliert liegende Parzellen zum
Ver=
kauf kommen. — Der Gemeinderat erklärt zu vorſtehendem Beſchlüſſen
der Finanzkommiſſion einſtimmig Zuſtimmung. — Es folgt nunmehr
der Bericht der Elettrizitätswerksdeputation. Nachdem Herr Ing.
Käppele die Vertretung des erkrankten Betriebsleiters, Herrn Sommer,
übernommen hat, ſoll nunmehr mit der Reorganiſation des Werkes
begonnen werden. Die Deputation iſt ſich im Einvernehmen mit Herrn
Käppele darüber klar, daß nur ein größerer Umſatz eine größere
Ren=
tabilität bringen kann. — Da zurzeit in wielen Fällen bei einer Reihe
von Anſchlüſſen nur monatlich 1—2 Kilowattſvunden, unter Umſtänden
gar nichts verbraucht wird, ſoll eine Anſchlußgebühr in Höhe von 1RM.
feſtgeſetzt werden. Verbraucht jemand weniger im Monat, ſo hat er
dieſe zu bezahlen, verbraucht er mehr, ſo fällt dieſe ohne weiteres weg.
Die Zählermiete wird entſprechend den Beiſpielen anderer Werke neu
feſtgeſetzt und geſtaffelt. Die Miete beträgt mindeſtens 0,30 RM. und
höchſtens 2 RM. pro Zähler. Die Anſchlußgebühr foll zunächſt auch für
Kraftzähler erhoben werden. Dieſelbe wird bei einem Anſchlußwert pro
1 Kw. auf 100 Kwh. pro Jahr feſtgeſetzt. Für Haushaltungen
wird ein neuer Tarif in Ausſicht geſtellt, der weſentliche Vorteile und
Vergünſtigungen dem ſeitherigen gegenüber bringt. Die Zählertafel ſoll
in Folge der Abnehmer und nicht das Werk ſtellen. Die Inſtallateure
ſollen jedoch zum Bezug derſelben durch die Stadt bzw. das Werk
ver=
pflichtet werden. — Bei Abnahme einer Anlage wird für die Folge eine
Abnahmegebühn vorgeſchlagen, die mindeſtens für eine Anlage 4,50 RM.,
höchſtens 15 RM. betragen ſoll. Der Lichtpreis ſoll auf den Betrag von
45 Pfg., der bereits vor dem Kriege erhoben wurde, feſtgeſetzt werden.
Für den Kraftſtrom bleibt die ſeitherige Regelung beibehalten. Hier
ſoll nur ein Benutzungsdauerrabatt eintreten. Sämtliche
vorgeſchlage=
nen Neuregelungen ſollen ab 1. April ds. Js. in Kraft treten. Ueber
den Bericht bzw. die Beſchlüſſe, entſpinnt ſich eine fehr lebhafte
Aus=
ſprache, an der ſich außer dem Bürgermeiſter und Ing. Käppele die
Ge=
meinderäte Stetter, Volk, Rebſcher und Haſtert beteiligen. Der
Bürger=
meiſter beautragt, der Gemeinderat wolle den Beſchlüſſen der Depuation
beitreten. Gemeinderat Volk erklärt, daß er ſich über die Auswirkungen
dieſer weitgehenden neuen Maßnahmen zuerſt genügend informieren
ſvolle und demgemäß ſich der Stimme enthalten müſſe. Gemeinderat
Stetter hält für derartige wichtige und grundlegende Fragen ubedingt
einen einſtimmigen Beſchluß für erforderlich und ſtellt Antrag auf
Ver=
tagung der Abſtimmung. Gemeinderat Lang unterſtützt dieſen Antrag.
Dem Antrag wird einſtimmig ſtattgegeben. — Da die Mitternachtsſtunde
hereingebrochen war, wurde auf Antrag des Wirgermeiſ u2 die Sitzung
vertagt.
Nummer 40
Donnerstag, den 9. Februar 1928
Seite 7
Bürgermeiſterwechſel in Eberſtadt.
F. Eberſtadt, 8. Febr. Dem ſcheidenden Bürgermeiſter.
Am Donnerstag (9. Februar) wird in einer abends un 6 Uhr
ſtattfm=
denden öffentlichen Gemeinderatsſitzung der neugewählte Bürgermeiſter
Dr. Uecker durch einen Vertreter des Kreisamts in ſein Amt
einge=
führt und verpflichtet werden. Vom Freitag ab geht die Leitung der
Gemeinde in die Hände des neuen Bürgermeiſters über. Gleichzeitig
ſcheidet Bürgermeiſter Schäfer aus ſeinem Amt aus. — Es wäre
un=
gerecht, dieſen Wechſel im Bürgermeiſteramite vorübergehen zu laſſen,
ohne dem ſcheidenden Bürgermeiſter ein Wort des Dankes gewidmet zu
haben. Stand er doch — als Nachfolger ſeines Vaters — über 13 Jahre
an der Spitze der Gemeinde, an die ihn das Vertrauen des Bevölkerung
bei der Bürgermeiſterwahl am 18. April 1914 berufen hatte. Ais ar in
zueiten Kriegsmonat desſelben Jahres — es war am 9. September
1614 — durch den damaligen Regierungsrat von Stark in ſein Amt
ein=
geführt und verpflichtet wurde, war es ihm kaum bewußt, welche Laſt
mit dem Bürgermeiſteramt auf ſeine Schultern gelegt ward. In den
Kriegsjahren zunächſt die immer mehr um ſich greifende und in das
ge=
ſamte Getriebe des öffentlichen und privaten Lebens immer mehr
ein=
fohneidende Zwangswirtſchaft mit ihren unangenehmen
Begleiterſchei=
uungen, beſonders die Rationierung, Beſchlagnehme, Herbeiſchaffung,
Bewirtſchaftung und Verteilung faſt ſämtlicher Nahrungsmittel, die
Liu=
derung der Not, die der Krieg für weite Preiſe der Bevölkerung im
Gefolge hatte, die Betreuung der Kriegshinterbliebenen, die erſchwerte
Fürſorge für die Kranken und Armen und vieles andere mehr. Es
waren große Anforderungen, die alle dieſe Aufgaben an das damals noch
neue Oberhaupt der Gemoinde ſtellten. Nach dem Kriege: Umſtellung
auf die von Grund auf veränderten Verhältniſſe, eine ausgedehnte
Für=
ſorge für die Kriegsopfer und Kriegshinterbliebenen, die Sorge um die
Linderung der Wohnungsnot iu der Gemeinde, die Erwerbsloſenfürſorge
und in Verkindung, damit die Bereitſiellung von Notſandsarbeiten,
die Juflation und die imme derntliche hervortretende finanzielle
Not der Gemeinde. Verhältniſſe, die zu überwinden ungemein ſchwvierig
war und der Anſpannung aller Kräfte bedurfle, kurz; ſeine Amtszeit
war ganz ausgefüllt durch die Zeit des Krieges, des Zuſammenbruchs,
der Staatzumwälzung, der Nachkriegszeit, dev Wirtſchaftskriſe und der
ſo fühlbar hervortretenden ſtarken Verarmung weiter Kreiſe der
Be=
völkerung. Und trotz dieſer auf der Gemeinde ſchwer laſtenden Kriegs=
und Nachkriegszeit iſt unter der Leitung des Burgermeiſters Schäfer
mancher Fortſchritt in unſerer Gemeinde zu verzeichnen. Es darf
er=
iunert werden: an den umfangreichen Ausbau des Ortes, beſonders
durch die nach dem Kriege errichteten Siedlungen am Rödernweg und
Lämmchesberg, die Anlage der Induſtrieſtraße, die Befeſtigung des
Griesheimes Wegs und des Schloßplatzes, die Pflaſterung einer Anzahl
Ortsſtraßen, die Verſorgunn der Gemeinde mit elektriſ her Energie, die
Neuherſtellung des Gemeinde=Schwimmbads, die Schaffung des
Schul=
bades, die mehrfa he Erweiterung des Friedhofs, die Umlegung der alien
Quartiere, auf denen durch die Anlage von ſchmucken Frbbegräbniſſen
ein ſchönes Eingaugsbild geſchaffen wurde. Die Errichtung des
Ehren=
mals daſelbſt für die im Weltkrieg Gefallenen der Gemeinde, die
Reno=
vierung des Nathausinnern, die Verbeſſerung der Waſſerverſergung,
insbeſondere durch den Ausbau und die Elektrifizierung des Waſſer=
ich Oie ſeſläifeits ltiheit geltſren d gel e des Le=
Dank der Gemeinde. Weun Bürgermeiſter Schläfer nunmeh= aus
ſeinem Amte ausſcheiden muß, ſ= liegen die Gründe hierfür nicht in der
Verkennung deſſen, was er geleiſtet hat. Die neuen, ſich immer
ſchwie=
riger geſtaltenden Verhältniſſe waren ſtärker als ſeine Kraft, die durch
den anſtrengenden Dienſt während ſeiner ganzen Amtszeit immer mehu
zermürbt wurde. Seine Verdienſte um die Gemeinde können dadurch
aber in keiner Weiſe geſchmälert werden. Er war ſtets mit Cifer und
Pflichttreue auf ſeinem Poſten und hat ſtets das Beſte gewollt. Die
großen Aufgaben, vor denen gerade jetzt die Gemeinde ſteht, ihre Größe,
Bedeutung und wirtſchaftliche Struktur verlangten gebieteriſch die
Ein=
führung des Berufsbürgermeiſtertums und damit den Wechſel in der
Leitung der Gemeinde. Karl Schäfer iſt alſo lediglich ein
Opfer ſeiner Zeit und der ſich daraus ergebenden
Verhältniſſe geworden. Ob ſich das Opfer rechtfertigen wird,
wird die Zukunft lehren.
* Ringerſieger Ohl in Groß=Zimmern.
Bk. Groß=Zimmern, 8. Febu. Wenn vorgeſtern abend ein
Orts=
fremder die Straßen unſerer Gemeinde paſſierte, ſo kounte er ſich davon
überzeugen, daß unſere ganze Gemeinde im Zeichen eines ſchönen und
freudigen Ereigniſſes ſtand. Es galt, unſeren Deutſchmeiſter Ohl, der
die Deutſche Ringerländermannſchaft in dem am 4. Februar in Paris
ſtattgefundenen Länderringkampf mit ſeinem Sieg im Bantamgewicht
erfolgreich unterſtutzte, zu feiern. Unſere Gzemeinderertretung, an der
Spitze unſer Burgermeiſter, Herr Brucher, ſowie ſämtliche Ortsuereine,
ließen es ſich nicht uehmen, „unſeren Joh. Ohl”, wwie ihn unſer
Bürger=
meiſter in ſeiner Feſtrede ſo ſchön nannte, geblihrend zu embfangen,
Ein impoſanter Fakelzug, gebildet don den Ortsdereinen, hatte am
Bahnhof Aufſtellung genomuen, um ihn zuſamuen mit dem Feſtauto
unter Vorantritt der Kapelle Reitzel dunch die Ortsſtraßen zu begleiten.
Ganz Groß=Zimmern war vorgeſtern abend auf den Beinen, um
Zu=
ſchauer bei dieſem ſchönen Ereionis zu ſein. Herr Bürgermeiſter
Bricher übergab dem Länderſieger im Namen der Gemeinde Groß=
Ziwmern am Bahuhof einen herrlihen Lorbeertranz als Zeichen dafii,
daß er unſer Deutſhs Vaterland und ſeine Geimatgemeinde in Paris
fo erfolgreich vertreten hauf. Nackdem ſich der Feſtzug bunch die
Orts=
ſtraßen bewgt hatte, olei Jol. Ohl der Gegeuſtand lauter Ovationen
war, wurde im Vereinslotale des Athletenvereins „Vorwäuts”, bei
Heurn Gaſtwist Beunharo Pullmaun eine wuirkungsvolle Feier zu Ehren
des Siegers abgehalten, wobei Heu: Büngermeiſter Brücher die Feſtrede
hielt. Ji einer ſchön durchdachten Weiſe gedachte unſer Bürgermeiſter
vor allen Dingen der Tatſache, daß Ohl dem Namen unſerer
Heimat=
gemeinde alle Chre gemacht habe. Vor allen Dugen ſei zu erwähnen,
daß unſer Meiſter als erſter im Länderriugkampf aufzutreten hatte und
ſein Sieg für ſäutliche Kämpfer mitbeſtimmend war. Er gratulieute
dem feſtgehenden Verein und beſonders feinen Gltern, die einen
Deut=
ſchen Meiſter großgezogen haben. Au Schluß brachte er ein Hoch auf
umſeren Länd rmeiſter und unſere Heimatgemeinde aus, wobei eine nach
Taliſenden zählende Menge begeiſtert miteinſtinmte. Deutſchmeiſter L9l
ließ durch den Ehrenoorſitzenden des Vereins, Herrn Held, der
Gemeinde=
vertretung und ſämtlichten Vereinen für den großartigen Empfang
dan=
ken. Herr Val. Schneider als erſter Vorſitzender des Vereins, dankte
Herrn Bürgermeiſter Brücher für ſeine ſchöne Feſtrede und brachte ein
Hoch auf ihn aus. Sämtliche Geſangvereine ſangen zu Ehren des
Sie=
gers ſchöne und gut vorgetragene Heinatlieder. Erſt in
weitvorgerück=
ter Stunde trennte man ſich. Wie Herr Heckmann als Kreisſportwart
verſicherte, ſoll unſer Deutſichmeiſter Joh. Ohl auch auf der in dieſem
Jahre in Amſterdam ſtattfindenden Olympiade die deurſczen Farben
ver=
treten. Die Gemeinde Groß=Zimern wunſclt, ihm für die Zukunft
weitere Erfolge,
— Hirſchhorn, 8. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
7. Februar 1,22 Meter, am 8. Februar 1,29 Meter.
H. Birkenau, 7. Febr. Beerdigung. Nun wurde wieder einer
unſerer Kriegerveteranen zu Grabe getvagen, nämlich der Förſter i. R.,
Herr Peter Jakob 2. Der ungemein große Leichenzug ligte beredtes
Zeugnis ab von der Liebe und Weutſchätzung, deren ſich der Verſtorbene
in allen Kreiſen der Gemeinde erfreuen durſte. Der Kriegerverein war
vollzählig beim Begräbnis ſeines langjährigen Präſidenten erſchienen.
Die Trauermuſit wurde von der Feuerwehrkapelle ausgeführt, die auf
dem Wege zum Friedhofe den Trauermarſch ſpielte und am Grabe einige
Trauechoräle zum Vortrag brachte. Der Verlebte war ein braver,
ſolider und leutſeliger Charakter, ein pflichkttreuer, aber doch humaner
Beamter. Möge er nun ruhen in Frieden! — Hier leben zurzeit noch
zwei Kriegerveteranen, nämlich die Herren Wilhelm Brehm und der
langjährige Fahnenträger des Kriegervereins, Michgel Jochim;
außer=
dem lebt noch der Kriegerbeteran aus dem Jahre 1866, Herr
Gendarmerie=
wachtmeiſter i. N. Joh. Heckmann, der kürzlich ſeinen 90. Geburtstag
feiern konnte.
H. Aus dem Gorxheimer Tal, 7. Febr. Geburtstagsfeier.
Am Samstag konnte Herr Bürgermeiſter Kohl in Tröſel ſeinen 70.
Geburtstag feiern. Zugleich ſind nun 40 Jahre verfloſſen, ſeitdem er
ununterbrochen das Schifflein der Gemeinde lenkt und leitet. Aus
dieſem Anlaß begab ſich der Gemeinderat zur Gratulation in die
Woh=
nung des Jubilars und überreichte ihm ein Geſchenk. Am Abend
au=
rangierte der Geſangverein einen Lampionszug und brachte ihrem
Ehrenmitglied ein Ständchen. — Teuere Jagd. Bei der
Verpach=
tung der Gemeindejagd der Gemarkung Tröſel blieb der Landwirt
Dör=
ſam in Löhrbach mit 1155 Mark „Sieger”. Es iſt ein Mehrerlös von
500 Mark zu buchen.
H. Von der Bergſtraße, 7. Febr. Ein viel umworbener
Poſten. Um die Bürgermeiſterſtelle in Hockenheim, die nächſter Tage
beſetzt werden ſoll, haben ſich nicht weniger als 36 Bewerber gemeldet.
— Der Storch im Auto. Bei einem Orte der oberen Bergſtraße
erblickte ein junger Erdenbürger in einem Kraftwagen das Licht der
Welt. Glücklicherweiſe war ein Arzt unter den Fahrgäſten, der zur Not
die Hebamme vertreten konnte.
Die Kinderheilſiätte Winterkaſien
Die von dem Heſſiſchen Landesverband zur Bekämpfung der
Tuberkuloſe (Heilſtättenverein) errichtete Kinderheilſtätte
bei Winterkaſten i. Odw. nähert ſich ihrer Vollendung. Ihre
Betriebseröffnung iſt für Anfang März 1928 vorgeſehen. Sie
nimmt Kinder bis zum 15. Lebensjahre auf, und zwar nicht nur
an Lungentuberkuloſe erkrankte Kinder, ſondern auch ſolche, die
an Knochen=, Drüſen=, Kehlkopftuberkuloſe uſw. leiden. Die
Heilſtätte, die der Leitung eines anerkannt tüchtigen Facharztes
unterſtellt wird, iſt mit allen modernen Heilfaktoren ausgeſtattet.
Sie nimmt insbeſondere auch ſolche Kinder auf, die
chirur=
giſcher Behandlung bedürfen. Der Pflegeſatz iſt mäßig
gehalten und wird in Bedürftigkeitsfällen zu zwei Dritteln von
der Landesverſicherungsanſtalt und dem Landesverband
getra=
gen, während die zuſtändigen heſſiſchen Kreis= und
Wohlfahrts=
ämter uſw. nur ein Drittel aufzubringen haben. Schon jetzt
können Geſuche um Aufnahme bei der
Landesderſicherungs=
anſtalt, die die Einweiſung beſorgt, eingereicht werden. Dem
Geſuch iſt ein ärztliches Zeugnis beizulegen, in dem die
Krank=
heit genau beſchrieben iſt. Die Heilſtätte nimmt auch
nicht=
heſſiſche Kinder auf, für die aber keine Preisermäßigung
ge=
währt wird.
— Gernsheim, 8. Febr. Waſſerſtand des Rheinsö am
7. Februar —4 Zenzimeter, am 8. Februar —5 Zeutimeter.
Aa. Egelsbach, 8. Febr. Beigeordnetenwahl. Boi der hier
ſtattgefundenen Beigeordnetenwahl wuurd= Jakob Becker, mit 770
Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat Jean Gaußmann (Kommuniſt)
erhielt 545 Stimmen. Becker iſt Sozialdemokrat. Die Wahlbcteiligung
betrug rund 69 Prozenk.
By. Langen, 7. Febr. Nach dem Ortsbauſtatut für die
Landgemein=
den haben die Anlieger bei Neuherſtellung von Fußſteigen die Koſten
für Herſtellung der Fußſteige und Goſſen zu tragen, während die
Rand=
ſteine die Cemeinde zu liefern hat. Der hieſige Gemeinderat hat zum
die von der Kommiſſion ausgearbeitete Präziſiermng obigen
Para=
graphes in letzter Sitzung genehmigt. Danach übernimmt die Gemeinde
die Unterhaltung der beſtehenden Fußſteige und Goſſen. Die Koſten
einer Neuuanlage werden von den Anliegern zurückerhoben: 1. Wenn
ſeit der erſten zu Laſten der Anlieger erfolgten Herſtellung der Anlage
mindeſtens 25 Jahre vergangen ſind. 2. Wenn Bürgerſteige erneuert
werden müſſen, deren Anlage ſeierzeit nicht zu Laſten der Anlieger
erfolgt iſt. 3. Wenn Bürgerſteige, die ſeither nur mit Kies überführt
waren, aſphaltiert, gepflaſtert oder in anderer Weiſe hergeſtellt werden.
Den Verechnungen wverden die Selbſtkoſten zugrunde gelegt.
Ober=Ingelheim, 8. Febr. Bei der Beigeordneten=Stichwahl erhielt
der Kaudidat der Bürger=Partei, Weingutsbeſitzer Friedr. Freund,
gerade 1000 Stimmen gegenüber dem Kandidaten Wedekind (
Kommu=
niſt) mit 700 Stimmen. Freund iſt ſomit geuählt. Es haben zirka 65
Prozent der Wähler abgeſtimmt. Wedekind wurde durch die
Sozial=
demokratie unterſtützt; Zentrum und Demokrgten gaben Wahlfreiheit.
Ad. Armsheim, 8. Febr. Wegen Einſturzgefahr mußte ein
baufälliges Haus geräumt werden und wurde dem Mieter bis zur
Fer=
tigſtellung eines Ncubeues eine Wohnung iu Gezteindehaus zur
Ver=
füigung geſtellt.
Bg. Vilbel, 6. Febr. Vor einigen Wochen wurde hier ein
Evan=
geliſcher Gemeindebund gegründet, der raſch an Zahl zunimmt. Geſtern
abend hielt er im Saale. Zum kühlen Grunde” ſeine erſte Veuanſtaltung
ab. Herr Univerſitätsprofeſſor Dr. Cortier aus Gießen ſprach über
„Erziehungsnot und Bißel‟. Die Ausführungen waren leichtfaßlich
gehalten, ſo daß jeder folgen konnte. In den Wirrniſſen unſerer Zeit
wurde das Erziehungsideal der Bibel als über allen Nöten und
Wirr=
niſſen ſtehend hingeſtellt. Von den überaus zahlreich erſchienenen
Zu=
hörern traten die meiſten ſofort der Vereinigung bei.
Garkenbau und Genoſſenſchaft.
Verſammlung gurkenbauender Landwirte.
D. Wattenheim, 8. Februar,
* Nachdem vor einiger Zeit in der Nachbargemeinde Biblis eine
Ge=
noſſenſchoft gurkenbauender Landwirte gegründet wurde, fand nunmehr
auch hier zum gleichen Zwecke eine Verſammlung bei Gaſtwirt Reis
ſtatt, bei der der Geſchäftsführer der Obſt= und Gemüſeverwertung, Her=
Iſſel von Horchheim, ſowie Herr Holzheil von der
Genoſſen=
ſchaftsbank Darmſtadt, und der Direktor der Bibliſer Genoſſenſchaft
zu=
gegen waren. Auch Intereſſenten von Biblis und vor allem Mitglieder
der dortigen Genoſſenſchaft waren noch anweſend. Herr Bürgermeiſter
Embach von Wattenheim begrüßte die auswärtigen Herren ſowie die
zahlreich Erſchienenen und gab ſeiner Freude Ausdruck über das große
Intereſſe, das für dieſen Zuſammenſchluß in den Reihen der hieſigen
Landwirte vorherrſche. Alsdann ergriff Herr Iſſel das Wort und
legtg in zweiſtündiger Rede klar, was eigentlich für den Landwirt eine
Genoſſenſchaft bedeute, ſowie Zweck und Ziele derſelben. Er erinnerte
unter anderem an die Verhältniſſe im vorigen Jahre, die ja noch in
recht guter Erinnerung ſind, und fand ſeine Rede allgemein Anklang.
Herr Holzheil von der Genoſſenſchaftsbank Darmſtadt unterſtrich
die Ausführugen ſeines Vorredners und gab dann in kurzen Umriſſen
die Statuten einer Genoſſenſchaft, insbeſondere Geſchäftsanteil und
Haft=
ſumme, bekannt, ſodaß die Landwirte eingehend orientiert waren. An
der nunmehr folgenden Diskuſſion beteiligten ſich die Anweſenden
leb=
haft, und ſwuurde das Für und Wider bis ins kleinſte erörtert, jedoch alle
ſtrittigen Fragen reſtlos geklärt. Da Wattenheim keine Bahnſtation iſt,
ſchlug Herr Iſſel noch vor, daß es ſicherlich vorteilhaft ſei, wenn die
Wattenheimer Landwirte ſich an die Bibliſer Genoſſenſchaft anſchließen
würden, zumal ja die gurkenbauenden Landwirte von Wattenheim ihre
Produkte ſeither auch größtenteils auf dem Bibliſer Maukt verkauften.
Es wurde nun eine Einzeichnungsliſte aufgelegt, in die ſich ſofort eine
große Anzahl Landwirte eintrug. Die bereits beſtehende Genoſſenſchaft
in Biblis iſt dadurch an Mitgliederzahl erheblich gewachſen, und es iſt
damit zu rechmen, daß, wenn die Landwirte, die dem Unternehmen heute
noch ſkeptiſch gegenüberſtehen, den Vorteil der Genoſſenſchaft, der ſich
ohne Zweifel ergibt, erkannt haben, noch weitere Zutritte ſeitens der
gurkenbauenden Landwirte enfolgen. Erinnert ſei nur an die traurigen
Verhältniſſe im vorigen Jahr, die ja auch eigentlich den Anlaß zur
Gründung der Genoſſenſchaft bildeten, und wird es ſich zeigen, ob auch
in dieſem Jahre, nach Gründung der Genoſſenſchaft, derartige, für die
Bauernſchaft recht mißliche Verhältniſſe möglich ſind, wie ſie voriges
Jahr möglich waren. Auf alle Fälle wird durch die Genoſſenſchaft für
Abſatzebiet und entſprechende Preiſe geſorgt werden und iſt dies wohl
in erſter Linie die Hauptſache. Da nun ſchon 13 Genoſſenſchaften durch
die geſchilderten Verhältniſſe gezwungen worden ſind, ſich
zuſammen=
zuſchließen und auch geſchäftsfähig beſtehen, wird man vorausſichtlich
eine Zentrale errichten, von der aus der ganze Produktionsverkehr
ge=
leitet werden ſoll, was ſicherlich nur vorteilhaft ſein könnte. Die
Land=
wirtſchaftskammer und die Behörden ſtehen dieſem Unkernehmen
allge=
mein recht ſympathiſch gegenüber.
Sotberrtortt
Ans aber vorpflichtet dieſer Name, immer aufs neue das Bertrauen zu rochtſer
tigen, weſches unzählige Raucher uns entgegenbringen. Unſere
BLAU PUNKT 8q
ASIOR-HAUS GX
OBERST SA
„NEUE ARBEIT
iſt in ihrer „neuen Arbeit! das Ergebmis eines ſtarken Billens, ſederzeit im
Fortſchrit die Spitze zu halten.—
Haßderf-Astorig Sigarettenfaßrik A.-G.
IV 2664
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag, den 9. Februar 1928
Nummer 40
Opoln Shler und Tarnen.
Handball.
Süddeutſchland gegen Weſideutſchland.
Die für nächſten Sonntag bevorſtehende Begeguung Süd gegen Weſt
ſtellt das zweite Zuſammentreffen der beiden benachbarten
Landesver=
bände im Lokaſwettbewerb dar. In der Vorrunde der Saiſon 1926/27
chatten die Süddeurſchen die Aufgabe, im Bezirk des Weſtdeutſchen
Ver=
bandes, nämlich in Agchen, der Weſtdeutſchem Auswahlelf
gegenüberzu=
treten. Die Süiddeutſche Mannſchaft, die damals ausſchließlich aus
Spie=
lern des Sportvereins Darmſtadt 98 zuſammengeſetzt war, löſte ihre
Aufgabe überraſchend gut und bewirkte durch einen Sieg von 8:5 das
Ausſcheiden des Weſtens aus den vorjährigen Pokalwettbeiverb.
Es wäre berfehlt, aus dem damaligen Siege auch auf eine
Ueber=
legenheit des Südens in dieſem Jahre zu ſchließen. Es iſt ganz
zweifel=
los, daß in der Zwiſchenzeit der Weſtdeutſche Verband in ſeiner
Spiel=
kultur gute Fortſchritte gemacht hat. Man vergegenwärtige ſich nur,
daß in der diesjährigem Vorrunde der Weſten gegen den Norddeutſchen
Verband, deſſem Elf nur aus den Leuten des Norddeutſchen Meiſters,
des Polizeiſportvereins Hannover, gebildet war, mit 6:5 ſiegreich
be=
ſtand. Wenn man damit das Abſchmeiden der Darmſtädter gegen den
Polizeiſportverein Hannover, der vor wenigen Monaden den 98ern die
ſſeit Jahren größte Niederlage (3:9) beibrachte, in Beziehung ſetzt, wird
wan ſelbſt ermeſſen können, wie ſchwer es der Süddeutſchen
Auswaßl=
elf in dieſem Jahre fallen wird, den Sieg des Vorjahres zu wiederholen,
Der Süddeutſche Verbandsſpielart hat deshalb gut daran getan,
zu dieſem Spiele eine Mannſchaft aufzuſtellen, die wohl nach der
Mei=
nung der Mehrheit die ſtärkſte iſt, die der Verband ſtellem kann.
Gleich=
zeitig hat er damit einen langerſehntem Wunſch der einheimiſchen
Sport=
gemeinde erfüllt, die ſihon ſeit einiger Zeit für die Auswahlmannſchaft
einte Zuſammenſtellung aus den beiden langjähvigen Kandidaten des
Endſpieles um die Süddeutſche Meiſterſchaft für die beſte Löſung
an=
ſieht. Wenn auch die Zuſammenſtellung der Spieler der 98er mit den
Babenhäuſer Poliziſten im Baltenſpiel keineswegs verſagt hat, ſo hat
doch dieſe Kombination manche Wünſche offengelaſſen. Eine Darmſtadt—
Fürther Kombination wird ſchon um deswillen jeder anderen
Aus=
wahlelf eim Plus vorausſetzen, weil die Leute der Spielvereinigumg
Fürth wie auch die Einheiniſchen in vielem ſchlveren Spielen Gelegenheit
hatten, ſich die notwendige Kampfroutine anzueignen, ein Umſtand, der
gerade oft in ſchweren Spielen den Ausſchlag gibt. Süiddeutſchland
bringt alſo folgende Mannſchaft auf den Plan:
Vender
(V. f. R. Schwanhem)
Gußner
Reuter
(Darmſtadt 38)
(Spielvereimigung Fürrh)
Gebhrodt
Gellinger
Allwobn
(Darmſtadt 98)
(Spielvereinigung Fürth)
Jans
Heunemann
Werner
Fiedler
Dietz
(ſämtliche: Sportverein Darmſtadt 98).
Man hat alſo endlich mit der Uebung gebrochen, in den Sturm
neben den einheimiſchen Spielern noch einen Nürnberger aufzuſtellen,
nachdem ſämtliche fremde Linksaußem mehr oder wemiger verſagt habem.
Der komplette Darmſtädter Sturm war, wenn es nur halbwegs geklappt
hat, bisher immer erfolgreich; am nächſſten Sonntag erwartet die
ein=
heimiſche Sportgemeinde gerade von dieſem Mannſchaftsſpiel ein
Klaſſe=
ſpiel. Die hinke Seite der Hintermannſchaft wird ebenfalls durch 98er
gebildet; über die Güte von Allwohn und Reuter iſt kein Wort zu
ver=
lieren. Die 3 Leite der Spielvereinigung Fürth auf der rechten Seite
ſind in Darmſtadt gut bekannt. Mit Recht kann man von ihnen eine
vollkommene Leiſtung erwarten. Gerade Gußner, der ehemalige
Fuß=
baller, ſtellt eine vorzügliche Ergänzung gegemiber Reuter dar. Gellinger
und Gebhavdt verſtanden es bisher immer,e in Darmſtadt zu imponieren.
Ob die Torwächterfvage glücklich gelöſt iſt, wird in Darmſtadt von
man=
chev Seite angezweifelt, nachdem Bender bei dem letzten Spiel ſeiner
Vereinsynannſchaft nicht reſtlos überzeugt hat. Die Frage, wer von den
drei zur Verfügung ſtehenden Torwächtern, Bordt, Trautwein und
Ben=
der, hatſächlich der beſte iſt, wird ein ſtets ungelöſtes Problem bleiben;
hoffen wir, daß Bender am nächſten Sonntag einen gutem Tag hat. Er
wird dann auch der richtige Mann auf dem ihm anvertrauten Poſten ſein.
Die Süddeutſche Mannſchaft trägt am Sastag nachmittag ein
Probeſpiel aus, über das wir noch näher berichten werden.
Eniſcheidung um die Damen=Handbalſ=
Meiſierſchaft im Bezirk Frankfurt.
Sportv. Wiesbaden—Poſtſportu, Frankfurt.
Am kommenden Sonntag ſtehr Darmſtadt im Zeichen des
Handball=
ſportes. Nachmittags um 3 Uhr finder auf dem Stadion des
Sportb. 98 das Pokalſpiel Weſtdeutſchland—Süddeutſchland ſtatt,
während morgens um 11 Uhr auf dem Not=Weiß=Platz
an der Rheinallee das Entſcheidungsfpiel um die
Damenhand=
ballmeiſterſchaft im Bezirk Frankfurt ausgetragen wird, das der
Bezirks=
ſpielwart nach Darmſtadt verlegte und Rot=Weiß mit der Durchführung
beauftvagte. Um die Meiſterſchaft kämpfen bier Sportv.
Wies=
baden und Poſtſportv. Frankfurt. Das Vorſpiel fand am
29. Januar 1928 in Wiesbaden ſtatt und endete wit dem Siege der
Ein=
heimiſchen mit 1:0. Das Rückſpiel in Frankfurt konnten die Damen
vom Poſtſportv. Frankfurt mit 3:2 für ſich entſcheiden, ſo daß alſo ein
Entſcheidungsſpiel notwendig iſt, das am Sonntag in Darmſtadt zur
Austragung kommt. Dasſelbe geht bis zur Entſcheidung. Die ſiegreiche
Mannſchaft nimmt am Sonntag darauf an den Spielen um die
ſüd=
deutſche Damen=Meiſterſchaft teil.
Das Darmſtädter Handballpublikum hat hiermit zum zweiten Male
Gelegenheit, ein Damenhandballſpiel zu ſehen. Das erſte Spiel, das
voriges Jahr im Stadion ausgetragen wurde, hatte keinen ſehr großen
Anklang gefunden; es hatte einem mehr humoriſtiſchen Einſchlag und iſt
auch nicht zur Wiederholung gelangt. Damals ſtanden ſich jedoch zwei
Anfängermannſchaften gegenüber, und beim Handballſpiel iſt es
ſchließ=
lich wie bei jedem anderen Sport auch: von kleinen Anfängern kann
man keine Höchſtleiſtungen erwarten. Wer jedoch einmal zwei gute
Da=
menmannſchaften geſehem hat, wird zur Ueberzeugung kommen, daß dieſes
Gebiet ebenfalls Zukunft haben wird, wie der Sport für die männliche
Jugend auch. Handball iſt eine unſerer füngſten Sportarten; es gibt
aber keine Leibesübung, die eine ſo ſchnelle Ausbreitung gefunden hat,
wie dieſes Ballſpiel. Es mag vohl zum großen Teil darauf beruhen,
daß Handball leichter zu erlernen iſt und man ſchneller zu
Höchſtleiſtun=
gen gelangt, als dies bei anderen Sportgebieten möglich iſt, aber gerade
hierdurch hat das Handballſpiel eine nicht zu unterſchätzende Bedeutung,
da man größere Maſſen" zur artiven Tätigkeit erfaſſen kam, als bei
irgendeinem anderen Zweig der Leibesübungen. Das bis jetzt Erreichte
hat dies beſtätigt und die Zukunft wird dies noch mehr unter Beweis
ſtellen. Gerade für die weibliche Jugend iſt das Handballſpiel ganz
be=
ſonders geeignet, da es das einzige Raſenipiel iſt, das von Damen
vor=
teilhaft ausgeüht werden kann. Wir haben in Deutſchland eine ganze
Reihe bekannter Damenhandballmannſchaften, die bereits erſtaunliche
Lei=
ſtungen aufweiſen und dem männlichen Geſchlechte nacheifern.
Sonder=
barerweiſe konnte in Darmſtadt, als die Hochburg des Handballſpiels,
eine Damenmannſchaft bis jetzt noch nicht recht aufkommen. Es mag
hier ſicherlich an dem guten Vorbilde fehlen. Es iſt deshalb
außer=
ordentlich begrüßenswert, daß der Verbandsſpielwart ein
Meiſterſchafts=
fpiel hierherlegte, das ohne Zweifel ſeinen Werbeerfolg, nicht verfehlen
wird. Sportverein Wiesbaden und Poſtſportv. Frankfurt ſtellen die
zurzeit beſten Damenmannſchaften im Frankfurter Sonderverband. Es
wäre zu hoffen, daß das Entſcheidungsſpiel zwiſchen dieſen beiden
Geg=
nern am Sonntag ſoviel Anhänger gewinnt, daß auch das
Damenhand=
ballſpiel hier in Darmſtadt zu der Stellung gelangt wie das
Herren=
handballſpiel.
Die mittelrheiniſche Kreisklaſſe.
Geuppe Oſt: Tv. „Vorwärts” Langen — Pol.=Sp.=V. Frankf. 4:3 (2:2).
Gruppe Weſt: Tv. Koblenz=Mülheim — Tv. Sagbr.=Malſtatt 0:7 (0:2).
Der vergangene Spielſonntag brachte eine Rieſenüberraſchung. Die
ſchon totgeſagten Langener ſchlugen in glänzendem Stile die
Frank=
furter Polizei knapp mit 4:3 Toven. Nach dem nicht überzeugenden
Abſchneiden der Langener bei ihrem erſten Auftreten in Nied hatte man
dem Polizeiſportverein in Frankfurt in allen Vorherſagen einen glatten
Grund der beſſeren Geſamtleiſtung. Jeder der elf Langener ſpielte am
Sonntag mit jener Aufopferung, die einer Mannſchaft umbedingt einen
Erfolg ſichert. Auch in bezug auf Ballbehandlung, Schnelligkeit und
Feldſpiel waren die Langener der Polizei überlegen. Damit ſoll jedoch
nicht geſagt ſein, daß die Polizei ein ſchlechtes, gerfahrenes Spiel ge=
Eiefert hätte. Die Frankfurtca zeigten ein fehr gutes Spiel, ohne jedoch
die Leiſtung der Langener zu erreichen, wodurch ſich auch ihre
Nieder=
lage rechtfertigt. Das Spiel ſelbſt war hart, blieb jedoch ſtets im
Rahmen des Erlaubten. Unangenehm wirkte bei der Polizei das ſtete
Feſthalten, was von dem Schiedsrichter allerdings auch nur in den
ſeltenſten Fällen geahndet wurde. Als Schiedsrichter amtete Turner
Batzler vom Turnerbund Andernach. Mit ſeiner Leiſtung konnte man
im großen ganzen einverſtanden ſein; wenn er auch manchmal in ſeinen
Entſcheidungen etwas kleinlich war, ſo ließ er jedoch im allgemeinen
die großzügige Linie nicht vermiſſen. Etwa 800 ſich miſtergültig
ver=
haltende Zuſchauer umſäumten den Kampfplatz, damit dem Geſamten
den großen Rahmen verleihend.
Nachdem die Vorrunde beendet iſt, zeigt die Tabelle folgendes Bild:
Spiele gew. un. verl. Core Punkte
Langen
Polizei Frankf.
Nied
1
5:3
12:6
2:10
In der Gruppe Weſt trafen ſich Koblenz=Mülheim und Saavbrücken=
Malſtatr in Koblenz. Ueber das Spiel ſchreibt das Sport=Echo:
Mal=
ſtatt, zuerſt ſich nicht an den Boden gewöhnend, kam erſt gegen Ende
der 1. Halbzeit in Schwung und führte bis zur Pauſe 2:0. Nach dem
Wechſel kam die beſwährte Maſchinerie der Saarländer voll zur Geltung,
und Mülheim hatte nichts mehr zu beſtellen. Trotzdem muß man den
Sieg als zahlenmäßig zu hoch bezeichnen.
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
14:0
Malſtatt
5:8
Wiesbaden
1:12 0
Mülheim
Die ſüddeutſchen Handball=Termine.
Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband hat die Ter=
Mine ſür die kommenden Endſpiele um die ſüddeutſche
Handballmeiſter=
ſchaft noch einmal revidiert und mmmehr endgültig wie folgt
zuſammen=
geſtellt:
Gruppe Oſt: 12. Febr.: DSV. München—Stuttgarter Kickers: 19. Febr.:
SpVgg. Fürth—DSV. München; 26. Febr.: SpVgg. Fürth—
Stutt=
garter Kickers; 4. März: Stuttgarter Kickers—DSV. München; 11.
März: DSV. Müichen—SpVgg. Fürth.
heim-VfR. Kaiſerslautern; 11. März: SV. 98 Darmſtadt—VfN.
Kaiſerslautern.
Züddeutſche Damen=Handballmeiſterſchaft: 19. Febr.: Meiſter von Baden
4. März: Frankfurt—Rhein=Main=Saar; 11. März: Frankfurt—
Baden: 18. März: Baden—Rhein=Main=Saar; 25. März: Rhein=
Mai=Saar—Framffurt.
Sp. Vg. Arheilgen-Kickers Offenbach 0:2.
Mitz viel Glück gelang es den Kickers Offenbach am vergangenen
Sonntag, einen Sieg über die Sp. Vg. Arheilgen zu erringen. Das erſte
Tor war das Ergebnis eines Strafwurfs und das zweite eines
Mißver=
ſtändniſſes Arheilgens. In der zweiten Halbzeit führte Arheilgen ein
vollſtändig überlegenes Spiel vor. Die zahlreiche Verteidigung der
Kickers — offenbar hielten ſie es für geſchmackvoll, abzuriegeln —
ver=
ſtand es, ihr Tor mit Erfolg zu ſchüitzen. Der Schiedsrichter ſtamnte
aus Frankfurt . . .
Schach.
Berliner Schachturnier.
Beim Jubiläumsturnier der Bepliner Schachgeſellſchaft wurde die
in der zweiten Runde abgebrochene Partie Brinkmann—Stoltz
unent=
ſchieden gegeben, da es ſich herausſtellte, daß der Kieler Brinkmann mit
einem Turm gegen zwei vorgerückte feindliche Freibauern mehr erreichen
konnte. In der dritten Runde wurden alls Partien mit Aus jahme
der Begegnung Stoltz—Schlage mit den Damenbauern eröffnet. Die
Partie endete mit einem Siege von Stoltz. Die drei Partien Ahues
gegen Reti, Koch gegen Brinkmann und Bogolxuboff gegen Leonhardt
wurden remis gegeben. Helligs unterlag durch einen groben Fehler
im Endſpiel gegen Dr. Tartakower; die Partien Sämiſch—Steiner und
Johner—Niemzowitſch wurden abgebrochen. Sämiſch ſteht klau auf
Gewinn.
Schwimmen.
Abſchluß des Berliner Schwimmfeſtes.
Der letzte Tag des Schwimmfeſtes im Lunapark=Wellenbad brachte
keine beſonderen Ereigniſſe mehr, da die erſte Klaſſe nicht mehr ſtartete.
Das Wort hatten die 2. Senioren, die ſehr intereſſante Kämpfe lieferten.
Die von Berlin 89 gewonnene 4 mal 100 Meter Lagenſtaffel mußte
wiederholt werden, da der Verlauf nicht korrekt war. In der
Wieder=
holung konnten die Berliner abermals das beſſere Ende für ſich
be=
halten. Europameiſter Luber zeigte ſich in einem Schauſpringen, das
lebhaften Beifall fand. Das Hauptereignis war ein Waſſerballſpiel
zwiſchen Belgien und der Tſchechoflowakei, das die Belgier ſicher mit
3:0 (1:0) gewannen. Die Ergebniſſe:
Große Freiſtilſtaffel 10 mal 662 Meter: 1. Magdeburg 96 7.01 Min.
2. Berlin 89 7.11,2 Min.
2. Lagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. Berlin 89 5.15,4 Min. 2. Poſeidon
Gelſenkirchen 5.17,6 Min.
Große Damenbruſtſtaffel 10 mal 66¾ Meter: Nixe Charlottenburg
10.55,4 Min. 2. Otter Berlin 11.20 Min.
2. Bruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Pöckel=Berlin. 2. Wenck=Weißenſee.
2. Freiſtilſtaffel 100, 200, 400, 200, 100 Meter: 1. Berlin 89. 2.
Poſei=
don Berlin.
Wafferball; Belgien — Tſchechoſlowakei 3:0 (1:0).
Arue Bora wiil verſuchen, beim Schwimmfeſt in Leibzig am
Frei=
tag einen Weltrekord über 500 Meter Freiſtil aufzuſtellen.
Hauptmann Zahn=Braunſchweig, einer unſerer beſten Bobfahrer,
wird an den olympiſchen Bobrennen nicht teilnehmen.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 10. Februar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 8. Februar 1928.)
Veränderliches Wetter, Tempergtur über Null, ſtrichweiſe
etwas Regen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle
Geſchäftliches.
Rheuma und Gicht ſind eine Qual für den damit
Be=
hafteten. Ueberhaupt alle Erkältungsſchmerzen, wie Gliederreißen,
Hüftweh (Jschigs) und Hexenſchuß ſind höchſt ſchmerzhaft und
hinder=
lich. In allen dieſen Fällen raten wir Ihnen, ſich in Ihrer Drogerie
oder Apotheke eine Flaſche Reichel’s Electricum zu kaufen. Dieſe
alt=
bewährte Einreibung iſt ein echtes Naturproduckt von wohltuender und
ſchmerzſtillender Wirkung. Electricum hat die Heilkraft ſibiriſcher
Fichtenadelſproſſen und wirkt gleichſam elektriſierend auf die leidenden
Körperteile. Fragen Sie in Ihrer Drogerie oder Apotheke oder
ſchrei=
ben Sie an Otto Reichel, Berlin 80, Eiſenbahnſtraße 4.
„Aecht Franck mit der Kaffeemühle” hat ſich unter
allen Kaffeezuſätzen die unbeſtrittene Führung geſichert. Seit vielem
Jahrzehnten haben Millionen deutſcher Hausfrauen ihn als
unentbehr=
liches Kaffeezuſatzmittel ſchätzen gelernt.
„Kornfranck”, der Erſatz für Bohnenkaffee, hat ſich durch ſeine
unerreichte Güte den erſten Platz erobert. Sein Wohlgeſchmack und
ſeine Bekömmlichkeit machen ihn zum Volksgetränk im wahrſten Sinne.
Kornfranck kann, dank ſeines angenehmen, kaffeeähnlichen Geſchmacks,
allein oder mit Zuſatz eines beliebigen Quantums Bohnenkaffee
ver=
wendet werden. Die Zubereitung iſt die gleiche wie bei Bohnenkaffee;
alſo denbbar einfach.
Wir helfen Ihren Füßen!
Unter dieſer Deviſe hat ſich die Firma Reformhaus Eos=Thalyſia,
Darmſtadt, Elifabethenſtraße, Ecke Luifenſtraße, entſchloſſen, in ihren
Geſchäftsräumen ein Supinatorium zu eröffnen, um allen denen, die
an müden und ſchmerzenden Füßen leiden und deren Verſuche mit
ſoge=
nannten Plattfußeinlagen erfolglos blieben, wirklich und nachhaltig zu
helfen. Koſtenlos und für jedermann unverbindlich werden durch eine
Supinatorſchweſter die überlaſteken und geſchwächten Stellen der Füße
im May=Fußſpiegel feſtgeſtellt, Auskunft erteilt und die geeigneten
Supinator=Fußhilfemittel verſuchsweiſe, auch nach ärztlicher Vorſchrift,
angewandt. Ein Beſuch dieſes Supinatoriums iſt daher jedermann zu
empfehlen. (Siehe Anzeige.)
Betr.: Internationale Automobil=Ausſtellung Amſterdam!
Ueber die obenbezeichnete Veranſtaltung iſt in der „B. Z. am
Mittag” vom Dienstag, den 31. Januar 1928, ein Bericht des bekannten
Fachſchriftſtellers John Rozendaal erſchienen, deſſen Einleitung wir hier
wiedergeben:
Hollands Auto=Schau! Das Glanzſtück der Nutzwagenabteilung, die
in einem rund 3000 Quadrameter meſſenden Seitenflügel der Halle
geſondert untergebracht iſt, ſtellt Büſſing mit ſeinem dreiachſigen
Niederrahmen=Omnibuschaſſis vom Typ VI Eln aus. Es iſt ein gleiches
Chaſſis, wie das des 80 Perſonen faſſenden Rieſenbuſſes der Aboag, der
zurzeit auf der Linie Weſtend-Zehlendorf verkehrt. Als Berliner
konnte ich zu meiner Freude beobachten, wie ſich die Scharen der
Be=
ſucher und Interefſenten den ganzen Tag bis abends ſpät um dieſes
Meiſterſtück deutſcher Ingenieurkunſt und Nutzwagentechnik drängten
und die glänzend durchgebildete Konſtruktion mit ihren vielen
inter=
eſſanten Einzelheiten mit größtem Intereſſe betrachteten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 9. Februar. 13.30: Von Kaſſel: Hauskapelle.
O 15.30: Mittelſchullehrer Hering: Aus den Kindheitstagen großer
Erfindungen. Das Gewehr. Für Hinder vom 12. Jahre ab.
O 16.30: Konzert. Muſikal. Leit: Kapellm. Merten. Mitw.:
Paula Ley (Alt). Suk: Suite Ein Märchen. — Schmidt:
Zwiſchen=
ſpiel aus Notre Dame. — Wolf: Drei Lieder. — Reger: Aus
Bunte Blätter. — Strauß: Serenade Es=dur. — Braunfelsz=
Taubenhochzeit. — Schillings: Drei Lieder. — Korngold: Suife
aus Viel Lärm um Nichts. o 17.45: Aus den Ukrainiſchen
Geſchichten von Gogol. o 18.15: Vereinsnachrichten. 18.30:
Von Kaſſel: Stunde Haus und Garten. o 18.45: Von Kaſſel=
Dr. Vogler: Fleiſchvergiftungen. O 19.15: Friedr. Wolf lieſt aus
eigenen Werken. O 20.15: Aus der Liederhalle: Heiteres Konzert,
— Anſchl. von Kaſſel: Heiterer Rezitationen von Guſtav Bellin,
O 22.30 Von Berlin: Tanzkurſus. — Anſchl.: Von Berlin=
Tanzmuſik.
Stuttgart.
Aida. — Gilbert: Was jeder ſingt! Potp. — Razigade: Idylle,
— Souſa: El Capitain, Marſch. — Einl.: Maria Thereſia Demann.
O 18.15: Uebertr. Freiburg: H. Buſſe lieſt „Luſtige Knitzinger
Geſchichten. O 18.45: Aus Stuttgart und Freiburg: Aerztevortrag:
Der Blutdruck und ſeine Beziehungen zu den Krankheiten. O 19.15:
Schach. O 20: Uebertr, aus der Liederhalle. Heiterer Abend.
Mitw.: Paula Menari, Martha Schulz=Körner, Käte Mann, H.
Hanus, K. Struve, E. Stockinger, G. Ott, Philharm. Orch,
O 22.30: Uebertr. Berlin: Funktanzſtunde, Leit.: W. Carlos.
O 23: Tanzmuſik.
Berlin.
Donnerstag, 9. Februar. 12.30: Für den Landwirt. 15.30:
E. Schontek: Maskenfeſte einſt und jetzt. O 16: Fremdſprachliche
Vorträge: Spaniſch. 16.30: H. v. Wedderkop: Die neue
franzöſiſche Dichtung. Vortrag und Rez. o 17: Werke von
E. Toch. Mitw.: E. Toch (Klavier), E. von Stetten (Sopran),
St. Frenkel (Violine). Capriccetti. Spätnachmittag. Die
Straß=
burger Münſterengelchen. Der Abend. Kleine Geſchichte. Sonafe
für Violine und Klavier. — Burlesken. Aus den Tanz= und
Spielſtücken. — Danach: Muſik. Unterhaltung. Millevoye: Altes
Lied. — Bizet: Paſtorale. — Couperin=Kreisler: Lied Ludwig XlII.
— d’Ambroſio: Canzonette. o 18.30: Dr. Heyde: Erdrotation
und Schwerkraft. O 19: Min.=Dir. Prof. Richter: Porträts aus
der deutſchen Romantik. O 19.25: Staatsſekretär Prof. Hirſch:
Zukunftsprobleme der modernen Großunternehmung. 19.55:
Prof. Bonn: Die weltwirtſchaftliche Bedeutung der Löſung des
internationalen Schuldenproblems und der Reparationsfrage. O 20.30:
Dr. Hagemann: Einf. in das folg. Sendeſpiel O 21: Salome‟
Tragödie in einem Akt von O. Wilde. Ueberſ. von H. Lachmann.
Regie: C. Hagemann. Perſonen des Spiels: Herodes, Tetrarch von
Judäa; Herodias, Gemahlin des Tetrarchen; Salome, Tochter der
Herodias; Jochanaan, der Prophet; der junge Syrer, Hauptmann
der Wache; Page der Herodias; 1., 2. und 3. Jude; 1. u. 2.
Soldat: Nazarener. Muſit von Mackeben. Funk=Orch. — Anſchl.:
Nachrichten. O 22.30: Funk=Tanzſtunde. — Anſchl.: Tanzmuſik.
Kapelle Hoffmann.
Deutſche Welle. Donnerstag, 9. Februar. 14: A. Lüderitz=
Ramelow: Der geſellige Abend, der nach dem dahem eingenommenen
Abendeſſen beginnt. 14.30: Dr. A. Berger: Kinderſtube: Jogd
auf Eisbären und Robben. o 15: Das Hausgehilfengeſetz m ſeiner
Auswirkung auf die Hauswirtſchaft. 15.35: Wetter und Börſe.
O 15.40: Kochanweiſungen. O 16: Dr. Klopfer u. N. Wolffheim:
Erziehungsberatung. O 16.30: Dr. A. Schirokauer: Deutſche
Win=
terbilder: Die Voralpen. 17: Berlin: Ernſt Toch: Klavierkonzert.
E. von Stetten, Sopran. O 18: Landgerichtsdir. Hellwig:
Krimi=
naliſtik und Okkultismus. 18.30: Spaniſch f. Fortgeſchrittene.
O 18.55: Geh. Reg.=Rat Falke: Berufswahl und Landwirtſchaft.
O 19.20: Dr. Zbinden, Zürich: Leben und Werke Rudolf Maria
Holzapfels. O 20.30: Berlin: Dr. C. Hagemann: Einf. in das folg.
Sendeſpiel O 21: Sende=Spiel. Oskar Wilde: „Salome‟
Tra=
gödie in einem Akt (überſetzt von H. Lachmann). Anſchl.:
Preſſe=
nachrichten K 22.30: Funf=Tanzſtunde. Darnach: Tanzmuſik.
uptſchriftlettung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Poliiſl und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
fur den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdieuſt: Andreas Bauerr für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangie Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Nummer 40
Donnerstag den 9 Februar 1928
Seite 9
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkelt.
H. St. A. Da die Anfrage zu allgemein gehalten war und unfer
Gewährsmann ſich erſt über die Lage des Falles informieren mußte,
konnte eine frühere Beautwortung nicht erfolgen. Es handelt ſich in
dem vorgelegten Falle um die Emführung einer elektriſchen Freileitung
in ein Wohngebäude (Frcileitungsanſchluß). Nach den hierfür geltenden
Beſtimmungen (Sicherheitsvorſchriften des Verbandes Deutſcher
Elektro=
techniker) ſind Abzweigungen von Freileitungen nach Eintritt in das
Gebäude in der Nähe der Einführung zu ſichern. Die
Hausanſchluß=
ſicherungen werden von der Stromlieferantin erſtellt, die dafür zu ſorgen
hat, daß die Sicherungen ſo bemeſſen werden, daß in den
Hausanſchluß=
leitungen keine unzuläſſigen Stromſtärken zuſtande kounen können. Zu
dieſem Zweck hat die Stromlieferantin das Necht und die Pflicht, die
Sicherungskaſten zur Verhütung uberechtigter Eingriffe mit ihren
Plomben zu verſehen und darauf zu achten, daß dieſe Plomben nicht
verletzt werden. Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit iſt die
Un=
verletzlichkeit der Plomben unter den Schutz von Polizeiverordnungen
geſtellt (vgl. Dieburger Verordnung vom 9. Juſi 1926.) Den Strom
he=
ziehenden Hausbeſitzern fällt die Verpflichtung zu, daß ſie den von der
Stromlieferantin zu erſtellenden Sicherungskaſten und
Elektrigitäts=
zählern einen Platz im Hauſe aweiſen, an dem die Apparate gegen
Wüterungseinflüſſe und zufällige Beſchädigungen geſchützk ſind. Im
vorliegenden Fall iſt der Sicherungskaſten auf einem Querbalken des
Dachgebälkes angebracknt worden. Wenn es ſich nun herausgeſtellt hat,
daß der Kaſten dem Schornſteinfeger im Wege iſt, oder daß durch die
notwendige Tätigkeit des Schornſteinfegers eine Beſchädigung (wie
Ab=
reißen oder Abtreten der Plomben) unvermeidlich iſt, ſo wäre es Sache
des Hausbeſitzers geweſen, die Stromlieferantin davon zu verſtändigen
und eie andere Anordnung des Sicherungskaſtens zu verlangen.
Min=
deſtens ober muß im Intereſſe der Sicherheit von dem Hausbeſitzer
ver=
langt werden, daß er Anzeige an die Stromlieferantin erſtattet, ſobald
er das Fehlen der Plomben bemerkt. Die Heag pflegt in ſolchen Fällen
die Plomben ſofort gegen Erſtattung der Koſten (1 Mark) zu erſetzen.
Es kann auch den Elektrizitätswerken nicht verwehrt werden, die
wviderrechtliche Entfernung der Plomben unter eine Vertragsſtrafe zu
ſtellen, die fäillig wird, henn eine dunh ſeine Beumten vorgemommene
Reviſion em unentſchuldbares Fehlen dieſer Plomben ergibt. Das
Eleftrizitätswerk iſt übrigens im vorliegenden Falle nach unſeren
Er=
kundigungen bereit, den bereits gezahlten Betrag wieder
zurück=
zuerſtatten, betont aber mit Recht, daß es infolge der vielen
Nachläſſig=
keiten, gegen die es anzukämpfen hat, ſich gezwungen ſieht, in Zukunft
eventuell unter Hinweis auf die einſchlägigen Polizeiverordnungen mit
aller Strenge darauf zu achten, daß die Plomben der Hausanſchlüſſe
un=
derſehrt bleiben. Da durch unbefugte Ueberlaſtung von Hausanſchlüſſen
allerhand mehr oder weniger bedenkliche Störungen, wie z. B. auh
Kabelbrände, eintreten können, ſo haben die Werke allen Grund, ſowohl
im Intereſſe der eigenen Betriebsſicherheit als auch im Intereſſe der
Sicherheit ihrer Abnehmer dieſe Vorſchrift ſtreng zu handhaben. A.v. L.
Nach A. Sie müſſen bei der Bürgermeiſterei des Wohnorts das
Gewerbe anmelden und ein Gewerbspatent löſen. Dort erfahren Sie
alles Nähere. Wenn zunächſt der Gewerbebetrieb nicht über den
Um=
fang des Kleingewerbes hinausgeht, entfällt die Verpflichtung, eine
han=
delsgerichtlich eingetragene Firma anzumelden: Sie erſcheinen inſolange
als ſogenannter Minderkaufmann. Aber auch dieſer hat
Kaufmanns=
qualität. Ob demnächſt Groß= oder Kleinbetrieb vorliegen wird, iſt
nach den Verhältniſſen zur Zeit der Eintragung der Firma zu
beur=
teilen. Hier fpielen als weſentliche Momente mit: Methode der
Her=
ſtellung der Arbeitsprodukte, Art der Hilfsmittel (Maſchien oder
Werk=
zeuge), Zahl des Perſonals, Arbeitsteilung, Höhe des verwendeten
Betriebskapitals, Umſatz, Ertrag, Gewerbeſteuer, Organiſation des
Be=
triebs, Beziehungen zu Kunden, Inanſpruchnahme von Kredit,
Wechſel=
verkehr. Wer in einem offenen Laden (offene Verkaufsſtelle) ein
Ge=
werbe betreibt, iſt zur Beiſetzung des perſönlichen Namens
verpflichtet. Anbringung eines unrichtigen Namens iſt ſtrafbar. Die
von Ihnen genannte Firma dürfen Sie alſo nicht führen und würden
ſich im gegebenen Falle ſtrafbar machen.
A. B. 1. Hebammen bedürfen nach der Reichsgewerbeordnung eines
Prüfungszeugniſſes der nach den Landesgeſetzen zuſtändigen Behörde.
— 2. Die Frage zu 1. iſt zu verneinen. Die betr. Perſonen ſtehen nur
unter ſtaatlicher Aufſicht. Mithin erledigt ſich die Frage 2.
G. F. Wenden Sie ſich an den Treuhänder, Juſtizrat Dr. Ph.
Labes, Frankfurt a. M., Weſerſtraße 58.
E. B., Darmſtadt. Bänme dürfen, ſofern ſie mehr als zwei Meter
hoch ſind, nur in (
Abſtande von zwei Metern, ſofern ſie zwei
Meter oder weniger .... zuei Meter hoch ſind, nur in einem Abſtande
von einem halben Meter von der Grenze des Nachbargrundſtücks
ge=
halten werden. Der Abſtand wird von der Mittelachſe des Baumes
bis zur Grenzlinie gemeſſen, und zwar an der Stelle, wo der Baumm aus
dem Boden heraustritt. So beſtimmt Art. 85 des heſſiſchen
Ausführungs=
geſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuch. Artikel 85 findet aber keine
Anwendung auf Bäume in Gärten, ſofern die Gärten mit einer feſten
Umfriedigung verſehen ſind und die Bäume zu einer Zeit angepflanzt
werden, zu welcher der Garten nicht an Aecker, Wieſen oder Weinberge
grenzt. — Sie könncn ſich im Fragefalle dagegen wehren, daß
Wur=
zeln eines Baumes, die von einem Nachbargrundſtück eingedrungen ſind,
die Benutzung Ihres Gartens beeinträchtigen. Gleiches gilt von
her=
überhängenden Zweigen, die die Benutzung Ihres Gartens
beeinträch=
tigen. In beiden Fällen müſſen Sie zunächſt dem Beſitzer des
Nachbar=
grundſtücks eine angemeſſene Friſt zur Beſeitigung von Wurzeln und
Zweigen ſetzen, etwa von zwei Wochen. Iſt die Beſeitigung innerhalb
dieſer Friſt nicht erfolgt, ſo dürfen Sie eingedrungene Wurzeln und
herüberragende Zweige abſchneiden und behalten.
M. H., hier. Nach der gegebenen Darſtellung haben Sie die Ehe
ab=
geſchloſſen, ohne einen Ehevertrag zu errichten, mithin leben Sie im
geſetzlichen Güterſtande der Bürgerlichen Geſetzbuches. Das, was die
Ehefrau bei Eingehung der Ehe beſitzt, gehört zum eingebrachten Gut,
hierunter zählt auch die Ausſtattung. Nach § 410 BGB. können die
Gläubiger des Mannes nicht Befriedigung aus dem eingebrachten
Gute der Frau verlangen. An dieſem Grundſatze wird auch durch die
Eröffnung des Konkurſes über das Vermögen des Mannes nichts
ge=
ändert. Hiernach iſt der angedeutete Schritt nicht notwendig.
Vorführer. Wenden Sie ſich an die Ufa in Berlin=Neubabelsberg.
A. S. Das wäre nicht ausgeſchloſſen. Die Boleuchlungspflicht liegt,
ſoweit der Verkehr nach Außen in Betracht kommt, dem Hauseigentümer
ob, daneben hat aber nach der herrſchenden Verkehrsſitte jeder Mieter
den Zugang zu ſeiner Wohnung zu beleuchten.
Nr. 44 J. J. Wenn Sie das Altersheim der Stadt Daumſtadt mit
der Anfcage im Auge haben, ſo werden darin, ſoweit wir unterrichtet
ſind, nu= in Darmſtadt wohnende Kleinrentner aufgenommen.
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Seite 10
Donnerstag den 9 Februur 1928
Rummer 40
Reich und Ausland.
Hindenburg im Potsdamer
Wa ſenhauſe
Hindenburg im Geſpräch mit den Waiſen.
Der Reichspräſident hat dem ſogenannten Militär=
Waiſenhaus in Potsdam einen Beſuch abgeſtattet und
die Einrichtungen beſichtigt.
Deutſche Vorſtellungen gegen einen Hetzfilm.
Zu der Londoner Meldung eines Berliner
Blat=
tes über den neuen engliſchen Kriegsfilm „Die
Er=
ſchießung der Miß Cavell” erfährt die „Tägl.
Rund=
ſchau” von zuſtändiger Seite: Die deutſchen
Vertre=
tungen in London und Brüſſel ſind ſeit dem
Auf=
tauchen der erſten Nachrichten über den Miß=Cavell=
Film unabläſſig bemüht geweſen, die Aufführung
eines derartigen Bildſtreifens zu verhindern. Die
Bemühungen werden fortgeſetzt, und es iſt zu hoffen,
daß ſie Erfolg haben werden. Zwar hat die
Herſteller=
fi ma verſucht, von der Botſchaft in London
Aus=
künfte, die ſie zur Herſtellung des Films benötigte,
zu erhalten; ſie hat jedoch hierin ſtets von ſeiten
der Botſchaft eine beſtimmte Abweiſung erfahren. Es
iſt alſo völlig unzutreffend, daß die deutſche Botſchaft
in London „bei der Herſtellung des Films ſogar
helfend eingegriffen” hätte.
Stickelmann wieder vor Gericht.
Frankfurt a. M. Vor der Strafkammer
begann am Mittwoch die Berufungsverhandlung im
Fall Stickelmann. Den Vorſitz führte in der auf zwei
Tage bemeſſenen Verhandlung Landgerichtsdirektor
Dr. Schaffner. Hermann Stickelmann war
bekannt=
lich nach dem Umſturz Leiter des
Marineſicherungs=
dienſtes. Im Vorjahr wurde er vom Reichsgericht
wegen Landesverrats und Freiheitsberaubung zu
15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Ende November hat
ihn dann das Große Schöffingericht wegen
Amtsver=
brechens nach § 343 Str.=G.=B., Vergehens gegen
§ 340 und wegen Beleidigung zu 2 Jahren
Zucht=
haus verurteilt, weil er 1919 einen Zeugen zu einer
Unterſchrift zwang und ihn roh mißhandelte.
Stickel=
mann, der in Münſter in Weſtfalen die vom
Reichs=
gericht erhaltene Strafe derbüßt, hat gegen das
Ur=
teil Berufung eingelegt, ſo daß der Fall nochmals
verhandelt werden muß.
Dr. Broicher im Zuchthaus.
Der wegen Ermordung eines Patienten zum Tode
verurteilte und zu lebenslänglichem Zuchthaus
begna=
digte Kölner Arzt Dr. Broicher iſt nunmehr in das
Zuchthaus zu Rheinbach überführt worden. Der
Bezirksausſchuß hat ihm die Befugnis abgeſprochen,
jemals wieder als Arzt tätig zu ſein. Ebenſo hat ihn
das Kuratorium der Kölner Univerſität der
Doktor=
würde entkleidet.
Drei Kinder bei einem Brande umgekommen.
Wien. Montag abend brach in einem Gutshofe
bei Markgrafneuſiedel bei Wien ein Brand aus, dem
drei Kinder eines Arbeiters im Alter von zehn, fünf
und zwei Jahren zum Opfer fielen.
Der Maler v. Kardorff an die
Berliner Kunſiakademie berufen.
Profeſſor Konrad von Kardorff
von der Breslauer Kunſtakademie hat einen Ruf
an die Staatliche Kunſtakademie in Berlin
ange=
nommen und ſein neues Amt angetreten. Der
kürz=
lich 50 Jahre alte gewordene Künſtler gehört zu
den meiſt geſchätzten Bildnismalern. Im vorigen
Jahre hat er auch den Reichspräſidenten v.
Hinden=
burg gemalt.
Hier wird der König von Afghaniſtan wohnen.
Die Reichsregierung mietet das Prinz=Albrecht=Palais,
Das Palais Prinz Albrecht in der Wilhelmſtraße
iſt von der Reichsregierung für die Berliner Beſuchstage des afghaniſchen Königs Aman=Ullah
gemietet worden, um den exotiſchen Herrſcher, der es ablehnt, in einem Hotel Wohnung zu
nehmen, „ſtandesgemäß” unterbringen zu können.
Hundeausſtellung auf der „Grünen Woche‟.
Preisgekrönte engliſche Schäferhunde.
Im Rahmen der erfolgreichen landwirtſchaftlichen Ausſtellung „Grüne Woche” in Berlin findet
eine Ausſtellung von Raſſehunden ſtatt. Zahlreiche Preiſe ſind für die Prämiierung der ſchönſten
Tiere ausgeſetzt. Eine Gruppe preisgekrönter engliſcher Schäferhunde ſcheint eine beſondere
Attraktion der Ausſtellung zu bilden.
Holländiſche Gründungsſchwindeleien.
Leipzig. Seit längerer Zeit beſchäftigen ſich
die Leipziger und Frankfurter Unterſuchungsbehörden
mit der Aufklärung von umfangreichen
Gründungs=
ſchwindgleien, die von Holland aus in verſchiedenen
Städten Deutſchlands in Szene geſetzt wurden. Die
Betrüger traten an kapitalkräftige Leute heran und
boten ihnen zu außerordentlich günſtigen Bedingungen
gewinnbringende Beteiligungen an Neugründungen
auf holländiſchem Gebiet an. An der Spitze der Liſte
der holländiſchen Gründungskonſortien ſtand, der
„Neuen Leipziger Ztg.” zufolge, der Name des
Kon=
ſuls von Ecuador, Rigail. Wohl wurden die in
Aus=
ſicht geſtellten Neugründungen vorgenommen, doch
waren die deutſchen Geldgeber daran nicht beteiligt.
Von den eingezahlten Geldern ſahen ſie niemals
etwas wieder. In Leipzig haben nach den
bis=
herigen Ermittlungen drei Geldgeber zuſammen
32 000 Mark verloren. Im Zuſammenhang mit den
Schwindeleien war Ende Dezember ein Leipziger
In=
genieur verhaftet worden, der den Holkändern
Zutrei=
berdienſte geleiſtet haben ſollte. Wie erſt heute
be=
kannt wird, hat der Ingenieur in der Zelle des
Unterſuchungsgefängniſſes Selbſtmord durch
Er=
hängen verübt. Konſul Rigail ſcheint ſein Amt
nie=
dergelegt und ſich nach Frankreich begeben zu haben.
Raubüberfall im Berliner Südweſten.
Berlin. Wie die Abendblätter melden, wurde
am Mitrwoch mittag die im Kellergeſchoß des Hauſes
Tempelherrenſtraße 6 wohnende Portiersfrau Thercſe
Priegnitz von einem unbekannten Täter überfallen
und niedergeſchlagen. Die 60jährige Frau wurde
be=
ſinnungslos in einer großen Blutlache liegend
auf=
gefunden. Da die Frau einen kleinen
Zigaretten=
handel betrieb, ſieht man die Tat als
Raubüber=
fall an.
Verurteilung des früheren Generaldirektoss
der Lebuſer Kreisbank.
Frankfurt a. d. O. In dem Prozeß gegen
den früheren Generaldirektor der Lebuſer Kreisbank,
Kleemann, wurde der Angeklagte wegen Untreue in
Tatcinheit mit Unterſchlagung und wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung in Tateinheit mit Betrug zu zwei
Jahren ſechs Monaten Gefängnis und Aberkennung
der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf
Jahren verurteilt. Der Angeklagte gab zu, 50 000
Mark unterſchlagen und insgeſamt 75 000 Belege
ge=
fälſcht zu haben. Kleemann hat für die Kreisbank
das Touriſtenheim „Tannenhorſt” im Rieſengebirge
erworben, dieſes Haus mit großem Aufwande
ausge=
baut und ſeine Geliebte und deren Vater dort als
Geſchäftsführer angeſtellt. Durch den Erwerb dieſes
Hauſes kam die Kreisbank in Schwierigkeiten.
Große Scheckfälſchungen in Kattowitz.
Kattowitz. Der Polizei in Rzeſzow, in
Oſt=
galizien, gelang es, einen Scheckfälfcher, der im
Sep=
tember vorigen Jahres auf Grund eines falſchen
Schecks von der Poſtſparkaſſe in Kattowitz 150 000
Zloty zum Schaden des polniſchen Eiſenbahnſyndikats
abhob, feſtzunehmen. Der Schwindler hat die
er=
ſchwindelte Summe teilweiſe der Poſtſparkaſſe in
Rzeſzow eingezahlt und einen anderen Teil zum
Ankauf von Häuſern verwendet. Weitere
Verhaf=
tungen ſtehen bevor.
Munitionsexploſionsunglück in Salvniki.
Wien. Nach einem Bericht des „Neuen Wiener
Tagblattes” aus Saloniki, iſt dort von einem
Muni=
tionswagen eine Munitionskiſte herabgefallen und
explodiert. Drei Perſonen wurden dabei getötet,
20 verletzt und eine Häuſerfront demoliert.
Aufklärung eines Eiſenbahnbrandes in, Polen.
Warſchau. Wie die polniſche Preſſe mitteilt,
enthielt der Eiſenbahnwagen, der in Rzeſzow
ver=
brannt iſt, Schwefelkohlenſtoff. Der zweite Wagen,
der die gleiche Ladung enthielt, wurde an der
pol=
niſch=ruſſiſchen Grenzſtation auf Antrag der
Müitär=
behörden angehalten, um eine Unterſuchung des
In=
halts vornehmen zu können. Sie ergab, daß die
Exploſion wahrſcheinlich auf mangelhaften Verſchluß
der Fäſſer zurückzuführen iſt, wodurch die
abziehen=
den Gaſe mit der Luft eine exploſive Miſchung
bil=
den konnten.
Eiſenbahnunglück.
Moskau. Bei einem Zuſammenſtoß zweier
Perſonenzüge auf dem Kurſker Bahnhof in Moskau
wurde eine Perſon getötet, elf wurden verletzt.
Jugendliche Brandſtifter.
Boſton. Die polizeilichen Unterſuchungen über
die Urſache einer Reihe von Brandſtiftungen im
Süden von Boſton führten zur Feſtnahme von zwei
Knaben, von denen der eine 7, der andere 14 Jahre
alt iſt. Wie die Polizei mitteilt, hat der
ſieben=
jährige Knabe eingeſtanden, eine Kirche und eine
Schule in Brand geſetzt zu haben. Der andere Knabe
ſoll zugegoben haben, eine Schule während der
Schul=
zeit angeſteckt zu haben. In dieſem Falle war es
glück cherweiſe gelungen, die Kinder rechtzeitig in
Sicherheit zu bringen.
Auffindung eines Teiles der Bibliothek
Newtons.
London. Der „Morning Poſt” zufolge, iſt die
Bibliothek Newtons, oder wenigſtens ein Teil davon,
die bisher als verloren galt, in einem Privatbaus in
Glouceſterſhire entdeckt worden. Es handelt ſich um
mindeſtens 500 bis 600 Bände.
Hendrik Anton Lorentz,
der große holländiſche Phyſiker, iſt 75jährig geſtorben.
Seine Entdeckungen auf den Gebicten der kinetiſchen
Gaſteorie, der Elektrooptik und der Elektronentheorie
waren bahnbrechend. Auch um die Relativitätstheorie
hat ſich Lorentz hervorragend verdient gemacht. Er
wurde 1902 bei der zweiten Verteilung des
Nobel=
preiſes mit dem Preiſe für Phyſik ausgezeichnet.
Das 10. Deutſche
Sänger=
bundesfeſt Wien 1928.
Die Jahrhundertfeier des Wiener Liederfürſten
Franz Schubert, ſowie das 10. Deutſche
Sängen=
bundesfeſt werden in Wien vom 19. bis 24. Juli
1928 vorausſichtlich unter derartigen Feſtlichkeiten
ſtattfinden, wie dies wohl bisher noch nie der Fall
geweſen iſt. Jedem Teilnehmer an dieſen großen
Feſtlichkeiten, zu denen Staat und Gemeinde ihre
Unterſtützung in ausgedehnteſtem Maße bereits
zu=
geſagt haben, wird dieſes Feſt eine Lebenserinnerung
bilden! denn hierzu haben ſich bereits 100 000 Sänger
als Mitwirkende angemeldet, und der Wohnungs=
Ausſchuß des Sängerbundesfeſtes muß fleißig
ar=
beiten, um die nötigen Schlafgelegenheiten für ſeine
Gäſte zu beſchaffen. Daß auch viele Fremde, die nicht
Sänger ſind, dieſe in ihrer Art einzig daſtehende
Feſtlichkeit beſuchen werden, bildet in bezug auf
Un=
terbringung derſelben ein eigenes Problem für ſich.
Es hat ſich daher der „Volkswirtſchafts=Verein
Oeſterreichs”, welcher in ſeinem Programm auch die
Pflege des Fremdenverkehrs aufgenommen hat, zur
Aufgabe geſtellt, für dieſe ausländiſchen Gäſte
Unter=
künfte zu erſchwinglichen Preiſen zu beſorgen,
nach=
dem für dieſe Feſttage die meiſten Wiener Hötels
be=
reits mit Beſchlag belegt worden ſind. Wer alſo die
Abſicht hegt, dieſe Feſttage in Wien zu verbringen
und für ſein Unterkommen bisher, noch nicht Sorge
getragen hat, möge ſich an den „Volkswirtſchafts=
Verein Oeſterreich” in Wien, XVl.,
Kirchſtettern=
gaſſe 21, wenden, welcher gerne bereit iſt,
auslän=
diſchen Gäſten bezüglich ihres Unterkommens für dieſe
Feſttage mit Rat und Tat zur Hand zu gehen.
An=
fragen, mit Rückporto verſehen, finden ſofortige
un=
entgeltliche Beantwortung.
Dampfer=Kataſtrophe.
43 Tote.
Paris. Nach Meldungen aus Hanoi iſt der
franzöſiſche Poſtdampfer „Trentinian”, wie erſt jetzt
bekannt wird, am 4. Februar auf dem Fluß Mekong,
vier Kilometer von Thakhek entfernt, infolge
Explo=
ſion ſeiner Benzinladung geſunken. Vierzig
Einge=
borene, zwei hohe Beamte und der frühere
franzö=
ſiſche Abgeordnete von Savoyen, Bartholoni, ſind
da=
bei umgekommen. Ein weiterer europäiſcher Paſſagier
konnte ſich durch Schwimmen an Land retten. Der
Kapitän wurde ſchwer verletzt nach dem Spital
ge=
bracht, und es mußte ihm ein Bein amputiert
wer=
den. Mehrere andere eingeborene Paſſagiere ſind
ebenfalls verletzt worden.
Das Obſervatorium Faenza meldet heftiges
Erdbeben.
Rom. Wie aus Faenza gemeldet wird, iſt von
dem dortigen Obſervatorium in der Nacht zum
Mitt=
woch ein heftiges Erdbeben in einer Entfernung von
etwa 6500 Kilometern regiſtriert worden.
Deutſch=amerikaniſches Geſchichtsbewußtſein.
D.A.I. Aus New York ſchreibt der Vertreter
des Deutſchen Auslands=Inſtituts: Mehr als je hat
ſich der gebildete Amerikaner deutſcher Abkunft auf
die Leiſtungen ſeiner Vorfahren bei der Entwicklung
des Landes beſonnen; mehr als je zuvor beſchäftigt
man ſich mit dem Studium der deutſch=amerikaniſchen
Geſchichte und iſt beſtrebt, dieſe aus der
Vergangen=
heit hervorzuholen und der Oeffentlichkeit und den
Schulen zugänglich zu machen. Gegenüber den neuen
Einwanderervölbern, den Italienern, Polen,
Tſche=
chen, Juden und andern Oſt=Europäern, ſteht der
Deutſchamerikaner in der ſtarken Poſition eimer Raſſe,
die ſchon in Kolonialzeiten, während des
Unab=
hängigkeitskrieges, ſpäter während des Büvgerkrieges,
kurz bei dem ganzen geſchichtlichen Werdegang der
Vereinigten Staaten bis heute eine große,
mitbeſtim=
mende Rolle ſpielte. Dies trifft für alle Schichten
der eingewanderten Deutſchen zu, für Gelehrte,
In=
duſtrielle, Kaufleute und Arbeiter, von denen die
letzteren in der modernen gewerkſchaftlichen und
poli=
tiſchen Bewegung ganz unbeſtritten, wenigſtens in
den Anfängen der Bewegung, die Führerrolle hatten.
Die Deutſchamerikaner beſitzen in ihrer Geſchichte ein
Kapital, auf das man ſich erſt zu beſinnen begann,
als die engliſche Propaganda alles zu verſchlingen
drohte; die große Aufgabe wird es ſein, dieſes
Be=
wußtſein ihrer geſchichtlichen Leiſtungen auf
ameri=
kaniſchem Boden den deutſchſtämmigen Amerikanern
tiefer als bisher einzuprägen. Auch in Deutſchland
ſelbſt kann viel in dieſer Richtung geſchehen, wenn
man ſich mehr als früher vergegenwärtigt, daß die
Geſchichte der Ausgewanderten nur ein Stück der
all=
gemeinen deutſchen Geſchichte iſt. Was die Pilgrim
Society in den Vereinigten Staaten und in England
für das gemeinſchaftliche Kulturgefühl zwiſchen
Eng=
ländern und Angloamerikanern geleiſtet hat, ſollten
ähnliche Geſellſchaften für Deutſchland und die
Deutſchamerikaner leiſten können. Es wird
taufend=
fältige Frucht tragen für alle Beteiligten. Die Karl=
Schurz=Vereinigung in Berlin und die Steuben=
Geſellſchaft in der Union haben die erſten Erfoſge in
dieſer Richtung Gereits errungen.
Der Phyſiker Lorentz geſtorben.
K
Fiufen Hoatedimdte.
wch Derdeſend.
empfellenwir mſem
HENKELI PRDAT
und als ensptionellen
Bhrwaungsveimfenn
1921e
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Ullerleieftoaf
find unſere auf Odeal-Gelände
in geſchlollener Einheitlichkeik
auf Grund der Erfahrungen
dreier (ienerationen erbguten
Kellereien.
Vor den Augen der ſtets
willkommenen Belucher
geher hier urdlere ure
geheuuen Vorräte ihrer
Vollendung entgegen.
Heiikrrnße9
Wesbaden-Biebrich
Gegr 1832: Seit 4 Generationen im ausſchließlichen
Beſitz u. unter perſönl. Leitung d. Familie Henkell.
Vertreter für den Großhandel: Leo Kuhlmann, Darmstadt, Roguettewed 2t. Teleton 4098.
TV.410
[ ← ][ ][ → ]Nummer 40
Donnerstag, den 9. Februar
Die Arbeitsmarktlage im Reich.
Nach den Berichten der Landesarbeitsämter hat ſich auf dem
allge=
meinen Arbeitsmarkt eine einheitliche Entwicklung zur Beſſerung noch
nicht deutlicher durchſetzen können. Während in einem Teil der
Lan=
desarbeitsamtsbezirke die Zahl der Arbeitſuchenden noch leicht geſtiegen
iſt, haben im größeren Teil der Bezirke die Beſchäftigungsmöglichkeiten
zugenommen, und die Arbeitsloſigkeit iſt zurückgegangen. Im ganzen
iſt imnfolge der milden Wittevung eine Aufwärtsbewegung der
Be=
ſchäftigungslage unverkennbar, die ſich allerdings noch in engen Grenzen
hälf. Zum größten Teil beruht der augenblickliche Stillſtand darauf,
daß vor allem der Baumarkt, der ſich gegen Mitte Januar zu beleben
anfing, gegen Monatsende wieder ſtockte, da faſt in allen Teilen des
Reiches wieder leichte Froſtwitterung eingetveten iſt. In der nicht
ſaiſon=
bedingten Induſtrie iſt nach wie vor eine gewiſſe Stetigkeit in der
Arbeitsmarktlage zu verzeichnen. In der Eiſen= und Metallverarbeitung
bleibt der Arbeitsmaukt im allgemeinen auf der gleichen verhältnismäßig
günſtigen Höhe der Vorwochen. Die Beſchäftigung in der
Spinnſtoff=
induſtrie iſt nach wvie vor befriedigend. Dasſelbe gilt zum größten
Teil von der chemiſchen Induſtrie. Das Bekleidungsgewerbe zeigt
all=
gemeint noch einen flauen Beſchäftigungsgang, wobei allerdings die
ge=
ſamte Konfektionsinduſtrie meiſtſteigende Uncerbringungsmöglichkeiten
bot, die wiederum eine Entlaſtung der weiblichen Arbeitskräfte des
Arbeitsmauktes herbeiſührte. Auf dem Arbeitsmarkt des
rheiniſch=
weſtfäliſchen Steinkohlenbergbaues ſind keine weſentlichen Veränderungen
zu verzeichnen. Der Braunkohlenbergban ſowie der Kalibeigbau zeigen
eine weiter günſtige Arbeitsmarktlage.
Franffurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Februar.
Vorbörslich neigte die Tendenz unter dem Druck der andauernden,
faſt vollkommenen Geſchäftsloſigkeit allgemein etwas zur Schwäche. Bis
zur erſten Kursfeſtſetzung konnte ſich die Haltung dann etwas beſſern,
da die Spekulation zu einigen kleinen Deckungskäufen ſchritt. Eine
An=
regung gab dazu die Tatſache, daß am Geldmaukte die Erleichterung
heute weiter einige Fortſchritte machen konnte. Außerdem verwies man
auf den bis jetzt guten Zeichnungserfolg der Reichsbahnemiſſion, für die
ſieh namentlich im Auslande ſtarkes Intereſſe geltend machen ſoll.
Trotz=
dem konnte ſich das Geſchäft nicht beleben, da die Börſe weiter unter
dem Ordermangel von Publikumſeite litt. Die Grundſtimmung blieb
luzſtlos und zurückhaltend, wobei man die Verſchärfung des
Arbeits=
kampfes in der mitteldeutſchen Metallinduſtrie anführte. Der trotz des
ſtarken Rückganges des Börſengeſchäftes im vergangenen Jahr günſtige
Abſchluß der Berliner Handelsgeſellſchaft blieb ohne Einfluß auf die
Tendenz. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe waren die Kurfe meiſt
knapp behauptet, die Kursveränderungen gingen dabei ſelten über 1
Pro=
zent hinaus. Montanwerte verloren überwiegend bis 1 Prozent,
Phö=
nix blieben fedoch gut behauptet und Buderns konnten 1½ Prozent
an=
ziehen. 1 Prozent ſchwächer eröffneten Holzmann, Deutſche Erdöl und
Deutſche Bank. Elektrowerte blieben im allgemeinen gut behauptet,
auch J. G. Farben lagen wenig verändert. Von den Autoaktien konnten
Daimler 1 Prozent anziehen, während Adlerwerke 1½ niedriger
eröff=
neten. Freigabewerte (Schiffahrtswerte, Scheideanſtalt und
Holzverkoh=
lung) blieben behauptet. Deutſche Anleihen waren bei kleinſten
Um=
fätzen eher angeboten. Für türkiſche Renden, namentlich für Anatolier,
beſtand etwas Intereſſe.
Im weiteren Verlaufe konnte ſich das Geſchäft auf weitere Deckungen
geringfügig beleben, die Kurſe erfuhren keine nennenswerten
Verände=
rungen. J. G. Fauben zogen etwa 1 Prozent an. Der Satz für
Tages=
geld wurde unverändert auf 6 Prozent belaſſen. Am Deviſenmaukt
konnte die Mark weiter ſtark anziehen. Man nannte Mark gegen
Dol=
lar 4,1902, gegen Pfunde 20,428. London=Kabel 4,8723, Paris 124,02
Mailand 82,07, Madrid 28,69.
Die Abendbörſe verzeichnete nur ſehr geringe Umſätze und lag
zeit=
weiſe vollkommen ſtill. Gegenüber den Berliner Schlußkurſen ſind nur
Veränderungen um Bruchteile eines Prozentes nach oben oder nach
unten eingetreten. Nur Darmſtädter Bank um 1,5 und Dresdener Bank
um 1 Prozent höher. J. G. Farbenaktien, die zunächſt 3 Prozent
ſchwächer einſetzten, konnten gegen Schluß wieder 1 Prozent einholen.
Freigabewerto ohne nennenswerten Umſatz, doch behauptet. Im
ein=
zelnen nannte man Commerzbank 176,75 Danat 230.5, Metallbank 126,5,
Gelſentirchen 133,25, Harpener 186, Mannesmann 148,25, Phönix 99,
Rheinſtahl 165,5, Stahlverein 103, Hapag 150,5, Nordd. Lloyd 153,75
A. E. G. 163,25, Scheideanſtalt 197 75, Farbeninduſtrie 259,5 Gesfürel
251, Rüitgers 95 Schuckert 179, Zellſt. Aſchaffenburg 169. — Im
Abend=
dehiſenverkehr trat eine Veränderung von Belang nicht ein. London=
Paris 12402, Mailand 92,G7½ New York 4,8711 Holland 12,09¾
Madrid 28,56, Zürich 25,33½, Pfunde Mark 20,42½, Dollau=Mark 4,1925.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 8. Februar.
Die leichte Abſchſvächung, die bereits am Scluſſe der geſtrigen Börſe
zu verzeichnent war, machte heute weitere Fortſchritte, wenn auch
nirgendswo ſtärkere Kurseinbußen eintraten, abgeſehen von Bemberg,
die — 10 Prozent eröffneten, und Zellſtoff Waldhof mit einer Abſchwä=
Cung von 5½ Prozent. Der Abſchluß der Berliner Handelsgeſellſchaft
mochte keinen beſonderen Eindruck. Verſtimmend wirkt die Meldung
von der Verſchärfung der Lage in der mitteldeutſihen Metallinduſtrie
Die Belebung in Freigabenerten iſt bereits wieder zum Stillſtand
ge=
kommen, wenn auch Schiffahrtswerte etwas lebhafter gehandelt wurden
als die ſonſrigen Märkte, an denen vielfach keine erſten Kurſe zuſtande
kamen. Die Zeichnungen auf die Reichsbahnvorzugsaktien ſollen ſehr
lebhaft einlaufen, und man rechne in Bankkreiſen damit, daß der größte
Teil ins Ausland geht, ſo daß von dieſer Seite keine nachhaltige
An=
ſpannung des Gelbmarktes zu erwarten ſei. Am Geldmarkt kommt eine
leichte Entſpannung zum Ausdruck. Tägliches Geld 6½ bis 8 Prozent,
Monatsgeld 7½ bis 8½ Prozent. Bankgirierte Warenwechſel zirka
6¾ Prozent. Am Deviſenmarkt notierte Kabel=Berlin 4,1915, London=
Kabel 4,8725, Madrid gegen London leicht befeſtgt 28,58—60.
Im weiteren Verlaufe ſchritt die Börſe zu mäßigen Rückkäufen,
die umfangreicher wurden, als der Privatdiskont eine Herabſetzung auf
6½s für beide Sichten erfuhr. Der Geldmarkt zeigte heute eigentlick
zum erſten Male nach der Ultimobiquidation eine merkliche
Erleichte=
rung, da es erſren Firmen ſchon möglich war, zu 5 Prozent anzukom
men. Eine Sonderbewegung trat in Commerzbankaktien ein, die ſich
vorübergehend auf 177½ erhöhten, dann aber wieder auf 176½
zurück=
gingen. Erhöhte Dividendenerwartungen dürften die Urſache geweſen
ſein. Sckwach lagen dagegen Schultheis, die gegen den erſten Kurs
5 Prozent einbüßten, und Oſtwerke, die 2 Prozent verloren. J. G.
Fau=
ben ſtellten ſich auf 260½ (plus 1½).
Bis zum Ende der zweiten Stunde unterlag die Haltung der Börſe
mehrfachen Schwankungen. Sckuiltheiß gingen auf 389 und Oſtwerke
auf 324 zurück. Beide Papiere erholten ſich aber wieder. An der
Nach=
börſe war die Tendenz niht ganz einheitlich. Gegen 2,30 Uhr hörte
man u. a. folgende Kurſe: Hapag 151, Nordd. Lloyd 154, A. E.G. 163,25,
Gesfürel 261,25, Siemens 283, Ludw. Lcewe 253, Ver. Glanzſtoff 561,
Bemberg 427, Polyphon 249,75, Commerzbank 176,25, Berliner
Handels=
anteile 265,5, Dresdencr Bank 158, Deſſauer Gas 174, Deutſche Erdöl
1295, J. G. Farben 259,5, Schultheiß 390,5, Oſtwerke 325, Rheinſtahl
164,75, Harpener 185,5, Gelſenkirchen 133,25, Phönix 99,25, Altbeſitz
Reihe I und II 52,10, Lto. III 55,75, Neubeſitzanleihe 15,90.
lſchaffenb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berlin el. W.
Berlin Karsruh
Braunkohl. Brik=
Bremer Vulkan
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlan
deutſche Maſch.
Deutſch.=Nied. 2
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleun
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel
Eleltr Lieferung
J. G. Farben".
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Ban.=Maſch.=Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf.
171.— Hemoor=Zement. . . 248.75 8. 2.
249.— 110.5 110.— Hirſch Kupfer. 114.— 113.5 28.5 28.— Höſch Eiſen 141.75 139.5 74. 74.— Hohenlohe Wer 101. 101.75 86.— 86.5 Kahla Porzellan 110.75 109.75 1755 175.5 Lindes Eismaſch 155.5 157— 143.— 43.— Lingel Schuh 71.5 71.5 195 5 200.5 Linke u Hofmann 251.5 107 — 1107.25 L. Loewe u. Co. 254.— 63.5 63.75 C. Lorenz 110.5 110.— Niederlauſitzer Kol 160.— 160 — 131.— 1129.— Nordd. Gummi 74.— 74.— Orenſtein 138.5 137.5 Rathgeber Waggon Rombacher Hütten 89.— 89.25 127.— 126.— Roſitzer Zucker 71.— 74.875 169.— 168.25 Rütgerswerke. 95.875 94.5 261.— (260.— Sachſenwerk. 118.— 108.— 107.5 Sichſ. Gußſtahl .... 144.5 142.5 37.— 37.— Siemens Glas 144— 146.75 Ver. Lauſitzer Glas 133.75 134.5 262 75 263.— Volkſtedter Porzell. 53 25 53.25 160.— 158.— Weſtf. C. Langendre‟ 68.— 68.— Wittener Gußſtahl. 60.— 60.5 214.5 212.— Wanderer Werke 192.— 190.—
Oeviſenmarkt.
Helſingfors ..
Wien .
Prag.
Budapeſt
Sofia
Holland
Sslo ..
Topenhagen
Stockholm".
London".
Buenos Aire=
New=York".
Belgien ..
2
Geld! Brie
10.548 10.568
58.975 59.095
2.41
73.21
3.027
168.71
111.36
112.08
112.35
0.398/20.4:
1.789
2.43
73.35
3.033
169.0‟
11.5‟
12.30
12.57
1.793
4.18704 195
58.295 58.415
10.547
58.96
12.408
73.21
12.35
20.403
1.789
4. 1875
2.
Geld /Brief
3.027 3.03:
168. 71/169.0.
111.38/111.60/Rio de Janeir.
12.10/1 12.32/Jugoſlavien
20.44
4.195.
0.567Italien.
19.08 Paris".
2.428/ Schweiz
73.35) Spanien
Danzig
Japan.
12 57 Portugal.
Athen ..
1.7931Nonſtantinopel".
Kanada. . .
Uruguay..
7. 2
Geld /Brief
2.16 22.20
16.445/16.485
30.55
71.03
81.58
1.965
0.503
7.361
19.68
30.7
71.1
31.7
1.96
C.505
7.37
19.72
5.5441 5.556
2. 1251 2.12
4.180/ 4.18
4.276/ 4.234
z. 2
Geld / Brief
22.171 22.21
16.45/ 16.49
80.55/ 80,71
71.331 71.47
81.57/ 81.73
1.964/ 1.968
0.503 0.505
7.361/ 7.375
19.68/19.72
5. 5441 5.556
2 120/ 2.124
4.180/ 4.188
4.276/ 4.284
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Februar. Bei allgemein flauer
Marktlage war Weizen ſtark angeboten, doch Käufer waren kaum
vor=
handen. In Futterweizen konnte ſich etwas lebhafteres Geſchäft
enr=
wickeln. Roggen war kaum angeboten und die Nachfrage war ebenfalls
ſehr minimal. Mehle lagen weiter geſchäftslos, Futter= und Nachmehle
jatten kein Geſchäft aufzuweiſen. Weizenkleie bei ruhigem Geſchäft
feſter. Mais war von ſeiten der Landwirtſchaft ſtärker verlangt, die
amt=
lichen Notierungen mußten um eine halbe Mark erhöht werden.
Aus=
landsofferten fehlen vollkommen. Die neue Ernte wurde billiger
ange=
boten. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen I 24,50, Weizen II
23,25—23,50, Weizen III 2275—23,25, Roggen 24,50, Sommergerſte
27,50—29,50, Hafer inl. 23,50—24, Mais für Futterzwecke 22—22,50
Mais für andere Zwecke 22,75—3,25, Weizenmehl 36,25—36,75,
Roggen=
mehl 33—35, Weizenkleie 14,15—14,25, Roggenkleie 15—15,25.
Berliner Produktenbericht vom 8. Februar. Die amerikaniſchen
Ge=
treidekurſe lagen ſchwächer. Während am Locomarkt die Kurſe für
Brotgetreide ziemlich unverändert geſprochen wurden, gab Weizen im
Zeit=
geſchäft durchweg eine Viertelmark nach. Roggen für vordere Monate
eine viertel Mark und eine halbe Mark feſter. Julilieferung eine viertel
Mark ſchwächer. Der Geſchäftsgang bewegte ſich aber in engen
Gren=
zen. Das Mehlgefchäft, das zu dem ſchleppenden Geſchäft im Körner
handel beiträgt, lag weiter ohne Belebung. Futtergetreide ohne
Si=
tuationsänderung. Gute Ware nach wie vor gefragt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Verſchärfung im Metallkonflikt. Der erweiterte Vorſtand des
Ge=
ſamtverbandes Deutſcher Metallinduſtrieller hat in ſeiner Sitzung aus
7. Februar einſtimmig beſchloſſen: 1. Die mitteldeutſche Gruppe in ihrem
Lohnkampfe mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln zu unterſtützen,
2. zu dieſem Zwecke die vorhandenen Fonds durch eine das geſamte
Ver=
bandsgebiet umfaſſende geldliche Umlage zu verſtärben, 3. zur
Unter=
ſtützung der mitteldeutſchen Gruppe zu gegebener Zeit zur
Geſamtaus=
ſperrung zu ſchreiten, 4. eine Kommiſſion von 12 Herven aus allen
Tei=
len des Reiches einzuſetzen, die mit der Durchführung der beſchloſſenen
Maßnahmen beauftragt und mit allen Vollmachten ausgeſtattet iſt.
Neue Hypothekenbanken=Konferenz. Wie wir zuverläſſig erfahren,
findet am 14. ds. Mts. in Berlin eine zweite Tagung der
Hypotheken=
banken ſtatt, um mich der Frankfurter Tagung nochmals über das
Bomi=
fikationsabkommen zu verhandeln. Da die bisherigen Beſprechungew
der privaten Hypothekenbanben mit den öffentlich=rechtlichen
Bank=
inſtituten ſchon zur Aufgabe des Widerſtandes einer noch ausſtehenden
ſüddeutſchen und norddeutſchen Staatsbank, die mit Hypothekenbankem
veubunden ſind, geführt hat, beſteht Grund zur berechtigten Annahme,
daß auf der Berliner Tagung über das Bonifikationsabkommen
endgül=
tig eine Einigung erzielt wird, ſo daß ab 1. März 1928 das Abkommen
zu den offiziell ſchon bisher geltenden Sätzen 1½—2 Prozent allgemein
in Kraft tritt. Außerhalb des Abkommens würden nur noch ſolche
In=
ſtitute ſtehen, die bei der Reichsbank keine lombardfähigen Obligationen
ausgeben.
Auslandsanleihe der Wohnungskreditanſtalt. Die Badiſche
Woh=
nungskreditanſtalt hat eine Auslandsanleihe von vier Millionen GM.
in ſprozentigen kapitalertragsſteuerfreien Goldhypothekpfandbriefenr
unter Mitwirkung der Darmſtädter und Nationalbank, Filiale
Stutt=
gart, und der Württembergiſchen Notenbank in Stuttgart an ein
hollän=
diſches Konſortium, dem die Internationale Bank te Amſterdam und
Amſterdamer Bank in Amſterdam angehören, zum Kurſe von 93,65
Pro=
zent netto begeben. Die Emiſſion ſoll am Donnerstag, den 9. Februar
1928, in Holland vorausſichtlich zum Kurſe von 96½ Prozemt erfolgen.
Der Anleiheerlös muß zur Abdeckung von kurzfriſtigen Verpflichtungen
aus dem Vorjahre verwendet werden.
Verein für Chemiſche Induſtrie, Frankfurt a. M. Die
Bilanzarbei=
ten für 1927 ſind noch im Gange. Der Abſchluß dürfte anfangs April
dem A.=R. vorgelegt werden. Doch iſt auch auf das erhöhte A.=K. mit
einer angemeſſenen, mindeſtens wieder 6 Prozent betragenden Dividende
zu rechnen.
Bierbrauerei Durlacher Hof A.=G., vorm. Hagen, Mannheim.
Nun=
mehr ſind 1,275 Mill. RM. St.=A. der Geſellſchaft zum Handel und zur
Notierung an der Mannheimer Börſe zugelaſſen. In dem
Pro=
ſpekt wird über das Ergebnis des laufenden Geſchäftsjahres mitgeteilt,
daß dieſes zunächſt von der allgemeinem Wirtſchaftlage abhängig ſein
wird. Die Preiſe für Gerſte und Malz ſeien höher, für Hopfen niedriger
als im letzten Jahr. Verglichen mit den entſprechenden
Vorjahrs=
monaten habe der Bierabſatz etwas zugenommen.
Pfälziſche Preßhefen= und Spritfabrik Ludwigshafen a. Rh. Das
am 30. September 1927 beendete Geſchäftsjahr hat der Pfälziſchen
Preß=
hefen= und Spritfabrik Ludwigshafen einen Reingewinn von ca.
RM. 82000,— gebracht (im Vorjahr ca. RM. 66 000,—), aus dem eine
Dividende von 9 Prozent gegen 7 Prozent im Vorjahr zur Ausfchüttung
gelangt. Der Geſchäftsgang wird als gut bezeichnet.
Badiſche Uhrenfabrik, A.=G., Furtwangen. In der ordentlichen
G.V. vom letzten Samstag waren 17 Aktionäre anweſend, die von dem
1205 000 RM. betragenden Aktienkapital 370 00 RM. vertraten. Die
Bilanz nebſt Gavinn= und Verluſtrechnung wurde einſtimmig genehmigt
und beſchloſſen, zur teilweiſen Deckung des Verluſtes von 237 055 RM.
den Neſervefonds mit 160 000 RM. heranzuziehen, den Reſt auf neuo
Rechnung vorzutragen. Aufſichtsrat und Vorſtand wurde die übliche
Entlaſtung zu teil. In den Aufſichtsrat wurden neu gewählt,
General=
divektor Schlickmann in St. Gallen und Bankdirektor Fäßler in
Frei=
burg i. Br. Es wurde noch darauf hingewieſen, daß die Umſätze des
laufenden Jahres eine erfreuliche Beſſerung erfahren haben, daß unter
Umſtänden aber noch im laufenden Geſchäftsjahr irgendwelche
Maß=
nahmen zur Beſeitigung des Verluſtes zu treffen ſeien.
Die Intereſſenausbreitung des R.W.E. im Saargebiet. Wie wir
er=
fahren, iſt es dem R.W.E. gelungen, zirta 95 Prozent der Aktien des
Elektrizitätswerts Illingen in ſeine Hand zu bekommen. Das
Elektrizi=
tätswerk Illingen wird von dem Saarländiſch=lothringiſchen
Elektrizitäts=
werk beliefert, das nunmehr damit in ſeinem bisherigen
Verbreitungs=
gebiet dem R.W.E. als Vertragskontrahent gegenüberſteht. Die Aktienn
befanden ſich bisher im Privatbeſitz und ſind durch eine Baukfiliale in
Illingen aufgekauft und dann dem R.W.E. wiederverkauft worden.
Sanierung der Nationalen Wechſlerbank. A. G. Die zur Sanierung
der Nationalen Wechſlerbank, A.=G., eingeleitete Aktion ſcheint von
Erfolg begleitet zu ſein. Denr Abendblättern zufolge betragen die
ungedeckten Paſſiven entgegen den bisherigen Gerüchten, die von einenn
Paſſivſtand von über einer Million Pengö ſprachen, blos 400 000 Pengö.
Eine Finanzgruppe ſoll ſich angeblich bereitgefunden haben, die Aktien
der Geſellſchaft ſamt Aktiven und Paſſiden anzukaufen.
Die Weltqueckſilberproduktion. Nach Statiſtiken ſtellt ſich die
Welt=
produktion an Queckſilber im Jahre 1927 auf 107 000 Flaſchen zu ſe
34 507 Kg. An. der Produktion ſind Italien und Spanien mit je 80
Prozent vertreten. Zwiſchen beiden Ländern beſteht ein Abkommen
über gemeinſame Kontrolle des Weltpreiſes, welche im Jahre 1927 auf
dem Wege hoher Submiſſionserlöſe und von Preiszuſchlägen durch
ge=
ſchloſſene Handelsgruppen auch zu einer beträchtlichen Verteuerung des
Metalls geführt hat. Für das laufende Jahr erwartet man eine
Zu=
nahme der Produktion außerhalb der Monopolländer, die wiederum eine
Verbilligung bringen ſoll.
51.8
55.65
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Rchsanl. Abköl
Schuld einſch
Ausloſ.=Sch. I. Tei
„III.
D. Rchsanl. Ablö
Schuld ohne
Au=
loſungsſcheine
4% Dt. Schutzgeb.
Anl. . . . ...."
b) Ausländiſche
5% Bvs. E. B. 191
L. Inv. 191
225 1898
4½0 1902
4%0 Bosnien
5% Bulg. Tabak. 02 17
4½s% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½ Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
4½ „ Goldr.
42 Oft. Goldreute
lt. Innsbr. Abk.
12 einh. R. (k.).
5% Port. (Spz.)III
5½Rum. am. R.03
4½%Gold. 13
% „ am. kon.
4½ am. 05
48 Türk. (Adm.)03
D „ (Bagd.)
4% (Bagd.) II
1903
unif.
4% „1911 Zol
7% Ung. St. 19
*
lt. Innsbr.Abk.)
% Ung. St. 1914
2 Ung. St. 1914
(lt. Innsbr. Abk.)
25 Ung. Goldr.. .
16
Site
0 Ung. Goldr
(t Innsbr. Abk.)
4½o Ung. Staatsr.
b. 10
40 Ung.Kronr.. . 1.55
3% Ung. Eiſ. Tor.
Außer=
europäiſche
%aMex am. in. abg.
6 „äuß. 99
4% „ Gold 04 ſtf..
konſ. inn.
41 25,Frrigat.
5% TamaulipasT,
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberechnung
10%Berl. H.=Bk. G.
Berl. St. Gol
Darmſt. St.=C
80 D. Gyp.=Bank
Meining. Goldpf.
Dresd. St.=G.
70 Frkrft. St.-G.
25 Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
8% Ertf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
70 Frkf. Goldpfbr
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
50 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
2o G.=St.=
Gold=
anl.
32 Hefſ. Land.=Bl
Goldpfbr.
Heſſ.Land.=Bk.
Golt
3%Klöan.=Werk.2
24.9
16.1
40.5
105
98
93
97.75
94.
89
87
89
83
98.75
93
33.75
10%Komm. Elektr
Mark (Hagen)
Goldobl
..
Komm. 2ds
Darmſt. Reihe!
30 K. Landesbank
Darmſt. ReiheII
80 Ldwgshf. Stadt
Goldanl.
d M. Kraft Höchſt! 89.6
Mainz.=St.=G
80 Mannh. St.=C
Mannh. St.=G
M.=Stahlw. 2
Naſſ. Ldb. Gold/103.25
Nbg. St. Glda
D Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
5% Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
60 Pfälz. Hyp.B!
Goldpfbr.
Pforzh. St.=G.
Pirmeſ. St.=G.
8% Pr. Centr. Bd.
Cr.-Bk. Goldpfbr.
80 Pr. Centr.=St.,
ſchafts=Gldpfbr.
0 Pr. Centr.=St
ſchafts=Goldpfbr
Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
70
Lig. Pfl
Anteilſch
Rh. Stahlw
10% Rh.=Weſtf.=B
Cr.=Bk. Goldpf.
80 Südd. B. Cr. B.
Goldpfdbr.
70 V. Stahlw. Düſ
ſeldorfHhp.=
Gld=
obl. mit Option
2o V. Stahlwv.
Düſ=
ſeldorfHhp.=Gd.
obl. ohne Optior
26 Viag (V. Ind,
Unt. Bln.) 27.
02.75
95.5
96
92.75
94.75
81.5
93.7
97
94
88
95.5
93
98
98
94
97.5
94
89.5
82.75
60.65
18
2 Voigt SHäffner
Goldobl.
93.5
80 Württ. Hhp.
Bank Goldpfbrf./ 96.25
Ohne
Zinsberechnung
D Bdw. Kohl 23
6‟ Großkr. Mnnh.
Kohl. 23
... 13.45
6%Heſſ. Bk.=Reg. 23
5%Heſſ. Volksſtaat
Roggen .. . . . 23 9
50 Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw
5% Südd. Feſt.BG./ 2.22
Vorkriegs=Hyp.=B
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
—
Bahr. Handelsb.
—
Bahr. Hyp. u. Wechſ.
—
Berl. Hyp.=Bk. .
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk. 17.975
Hamb. Hhp.=Bf.
Mecklb. Hyp.= u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.. 14.175
Nord. Gr.=Cr.=B
14.25
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B. / 14.1
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf.=B. Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk..
2,6%Alt. Oſt. Süd.
2,60 Neue
42. Oſt. Staatsb. 8:
30 Oſt. 1. b. 8. E.
30 Oſt. abo.
3% „ „ 9. Em.
3% „ „ (abg.)
3% „ „ 1885.
„ abg.
%Oſt. „ Erg. Netz
%aOſt. „ „abg.
97
93.5
AJé
89
Staatl. od prob.
garantiert
Hefſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſauiſche Ldsb.
Obligationen v
Transportanſt.
40 Eliſ.=Bahn ſtfr
42 Galiz.=Carl=
Lud.=B.......
abg.
5% Oſt. Sd. (L.)ſtfr.
12.72
9.6
2.8
4.25
3.5
O Raab Oebd. 83
48 Rud. Silber.
4½ Rud. (Salzkg.
4½%Anat., S.
4½ Anat., S. II
1%0 Anat., S.II
30 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec
4½%0
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bk. ...
Bk. f. Brauind. . ..
Barmer Bankv. ..
Bah. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk..
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=B
D. Hhp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.. . .
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. .. . /158.75
Frankf. Bk.
Frankf. Hypth.=B.
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. B.
Lux. Intern. Bank.
Metallbank.
Mitteld. Creditb. (206
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Pr. Bd.=Creditbank
„ Hhp.=Akt.=Ban
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk.. ..
Rhein. Hyp.=Bk...
Südd. B.=Credbitk.
21.75
19.5
16
14.5
18‟
17.75
14.5
18
173
179.75
144
176.5
162.
124
136.5
103.5
158.5
118
139
138
127
189.5
137
155
195.75
129.5
169
züdd. Dise.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Buderus.
Eſchw. Ber=
Gelſenkirch. Bgw
Harp. Berg
Ilſe Bergb. St...."
Genußſchein ...
Kali Aſchersleben
Kali Salzdetfurth .!"
Kali Weſterregeln".
Klöcknerwerke (abg.
Lothr.=Hütte)...
Mannesm.=Röhre.
Mansſelder
Oberbedarf
Otavi=Min.=
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. . .
Riebeck Montan. .
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.......
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke.
210
223.5
121.75
174
251
184
Aa.
150
116.25
107
43.55
165.25
188
110
77.5
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/275
180
Henninger
Hereules Heſſiſche. 146
Löwenbr.=Münch.. 326
248
Mainz, Aktier
chöfferhof(Bind.) 317
Schwarz=Storchen 168
Tucher, Nürnberg
Werger. . . . . . . . . . 158
Arkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher)
6‟ E. A. G. Bzg. A
5.% A. E. G. Vzg. B
A. E. G. Stamm .."
Bad. Maſch. Durlach
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin. .
Baſt Nürnberg.
n9
88
80.5
164
43.5
27.5
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El. Wk
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh.=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang
Cement. Heidelb. ..
Cement Karlſtadt.
Cement. Lothr.
Chem. Albert .....
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler=Benz A
Dt. EiſenhandelB
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Sch. A.
D. Linoleumw. Bln.
Dingler, Zweibrüdk
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp=W. (St.)
Dürr. Ratingen.
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El Licht u. Kraft.
El. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle.
Email. Ullrich .
Enzinger=Werke
Eßlinger Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G..
Feltenc Guilleaum.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf. M. Pok. & W.
Geiling & Cie.
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggo=
Gritzner Maſch. . ..
Grün & Bilfinger..
Hafenmühle Frkft.
Haid & Neu
Hammerſen.
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun. .
58.5
138
159
R
42.5
86.5
130
197
262
133
75
90
220.5
168.25
36.5
21.5
48
69
230
76
103.5
54
259½,
95
41
150
106
72I.
133
158
136
52.5
142
165
(Hehligenſtaedt.
Hilpert, Armatur. / 92
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ... . 114 5
Hoch=Tief=Eſſen
Holzmann
Holzverk.=Ind
Hydrom. Br.
3nag
JunghansSt.
Kammg. Kaiſe
Karlsruher Maſch. 15.25
Karſtadt, N.
Klein, Sch. EBecker/112
Knorr, Heilbronn. 170
Konſerv. Braun .. 67
Krw. All=Württbg. /102
Krauß & Co. ... . . ! 51
Lahmeher .. . . . . . 164
Lech. Augsburg .."
Lederw. Rothe
Lederw. Spicharz..
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle. 42.2:
Ludwigsh. Walzm. /133
Lüdenſcheid. Metall!
Mainkraft Höchſt /116.25
Mars=W. Nürnberg
178.5
Metallgeſ. Frkf.
Miag Mühlenb.
139
Moenus Stamm. . 64
Motorenf. Deutz.
Motorenf. Oberurſ. 75.9
Münch. Lichtſpielk. 122
Reckarſ. Fahrz.
98.5
Neckarw. Eßlingen.
Beters UInion
1112.25
Pfälz. Nähm Kayſer) 53
Philipps A.=G
45.5
Porzellan Weſſel.. / 30
Rein. Gebb. & Schall/120
Rhein. Eleitr. St. 154
Rhenania, Kunheim/ 51.5
Rütgerswerke
94.25
Schneid & Hanau. 50
Schnellpr. Frankth. 77.5
Schramm Lackfr. . . 1135
Schrift g. Stempel 122
Schuckert. Elektr.. . 1179
Schuhfbr. Weſſel.. / 83‟
Schuhf. Herz... . .1 20½
81.75
135.25
84
99
203
1154
Schultz. Grünlack..
Seilind. Wolff.
Siemens Glas.
Siemens & Halske. 1283.75
Südd. Immob. 100.5
Südd. Zucker=A=G. 140.5
Thür. Lief. Gotha. 111.75
Uhren Furtwängl.
Unter fr. Kr. El. V.. 104.5
Beithwerke
50
Ver. f. Chem. Ind. 99
Ver. d. Olfbr. Mhm. 84.5
Ver. Faßf. Caſſel. . . 1 52.25
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin .. . ."
Zellſtoff Berl.. . . . 149.5
Vogtl. Maſch. .. .
Boigt & Haeffner. 178.5
Volthom Seil .... / 73.5
Wahß & Frehtag. . 1135.75
WegelinRußfbr. . . 139
Zellſt. Aſchaffenbg. 168½/,
Zellſt. Memel .. . . 139
Zellſt. Waldhof. . . 247
Zuckerf. Rheingau.
Trausport= und
Verſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorz.
A. Dt. Eiſenbahn..
A. Lokalb. u. Kraft 187
Dt. Eiſenb.=Geſ.. 142.5
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ. 138
Hapag .....
/150.75
Nordd. Llohd .. . . 153.25
Frkft. Allg. Verſ.. 175.25
Frankonia Rückv. .
Larmſtädter Berte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg.
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz.."
Motorf. Darmſt. .
Gebr. Roeder.....
VenulethcEllenb..,
194
26
83
141
Nummer 40
Donnerstag, den 9. Februar 1928
Seite 13
Zunahme der Wechſelproteſte in Polen. In den Induſtrie= und
Handelskreiſen Polens hat in letzter Zeit die Zahl der proteſtierten
Wechſel in einem Maße zugenommen, das zu den ſchlimmſten
Beſorg=
niſſen Anlaß gibt. Die Wechſelproteſte erfolgen in allen Branchen,
felbſt in der Kolonjal= und Nahrungsmittelbranche, die bisher ihren
Verpflichtungen an Wechſeln nachkam Den ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen
mach wurde nur im Jahre 1924, nach der erſten Stabiliſierung des Zloty,
eine ſo hohe Anzahl Wechſelproteſte feſtgeſtellt.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am 8. Febr.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt, eif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz)
135,25 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
hörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhütten=
aluminium, 98= bis 9proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
210 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 214 RM.,
Rein=
nickel, 9 bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 95—100 RM.,
Fcin=
ſilber (1 Kilogramm fein) 78—79 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterwinhandel am
8. Februar, ſtellten ſich für Kupfer: Januar und Februar 123¾
(124), März und April 123½ (124), Mai 123¾ (124), Juni, Juli und
Auguſt 1231 (124), September bis Dezember 123¾ (124). Tendenz:
ſchwach. — Für Blei: Januar 42½ (4234), F.bruar 41½ (41¾),
März 41¾ (42), April 41¾ (42½), Mai 42 (42½), Juni und Juli
42½ (42½), Auguſt 42½ (42½), September und Oktober 42½ (4234),
November und Dezember 42½ (42¾). Tendenz: ſchwächer. — Für
Zink: Januar 50½ (51½), Februar 51 (5134), März 51¾ (5134),
April 50½ (50½), Mai 50¾ (51), Juni 50¾ (51½), Juli bis Dezember
50½ (51½) Tendenz: kaum behauptet. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 8. Februar;
Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 61½—611/, drei
Monate 61½—61%z, Settl. Preis 61¾, Elektrolyt 66½—66¾, beſt
ſelected 65½—66¾, Elektrowirebars 66¾. — Zinn: (Tendenz:
un=
regelmäßig) Standard per Kaſſe 336—236½, drei Monate 238½—238½,
Settl. Preis 236½, Banka (inoff.) 238½, Straits (inoff.) B8½,
Blai: (Tendenz: unregelmäßig) ausländ, prompt 2ſus, entf.
Sich=
ten 212/, Settl. Preis 2034. — Zink: (Tendenz: willig) gewöhnl.
prompt 251/1o, entf. Sichten 2511/,s, Settl. Preis 25¾. — Queckſilber
(inoff.) 22: Wolframerz (inoff.) 14¾.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Gegenſatz zu geſtern gaben die Preiſe anfangs etwas
nach auf größeres argentiniſches Angebot und die ermäßigten
argen=
tiniſchen Frachtſätze nach Europa. Außerdem erfolgten Abgaben in
Mai= und Juli=Terminen. Später konnte ſich eine kräftige Erholung
durchſetzen auf Deckungsbedürfnis und Aufnahme der Lokoware durch
heimiſche Firmen.
Mais: Hier konnte ſich heute eine ſehr feſte Stimmung entwickeln
auf Grund der ungünſtgen argentiniſchen Wetterlage, kleiner Zufuhren
und gebeſſerter Exportnachfrage.
Roggen: Hier waren nordweitliche Häuſer als Verkäufer tätig, die
beſonders Juli=Ware abgaben. Die ſich ſpäter durchſetzende kräftige
Er=
holung entſtand auf Lokokäufe und gebeſſerte Exportabſchlüſſe.
Hafer war heute gut behauptet auf gute Lokonachfrage bei kleinem
Inlandsangebot.
* New York, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Der Markt eröffnete heute auf ermäßigte Kabel in
ab=
geſchwächter Haltung. Es ſetzten Liquidationen ein und ſüdliche Häuſer
nahmen Abgaben vor. Später erfolgte eine Erholung auf die beſſere
Lage am Manufakturenmarkt und auf Käufe der Spekulation.
Kaffee: Lig ridationen drückten auf das Preisnibeau. In gleicher
Richtung wirkten die ſchwächeren braſilianiſchen Meldungen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Febr.:
Getreide. Weizen: März 129½, Mai 129½, Juli 127½;
Mais: März 9134, Mai 94½, Juli 9538; Hafer: März 55, Mai
55¾, Juli 52½; Roggen: März 108½, Mai 108½, Juli 102½.
Schmalz: Febr. 11,187, März 11,42½, Mai 11,67½.
Fleiſch: März 10,85, Mai 11,00, Sept. —: Speck, loko 11,00;
leichte Schweine 8,00—8,45, ſchwere Schweine 7,90—8,15;
Schweinezufuhren: Chicago 20000, im Weſten 100 000.
Baumwolle: März 17,42—17,54, April 17,54—17,55.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 8. Febr.
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 157½, hart 148½, Mais, neu
auk. Ernte 107½; Mehl, ſpring wheat clears 6,50—6,85; Fracht:
nach England 1,9—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—10 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,75;: Talg, extra 8½.
Kakav: Febr. 13,56, April 13,76, Juni 14,05.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Privatdiskontſatz wurde heute um ½ auf 6½ herabgeſetzt.
Aus einer Mitteilung des baheniſ hen Handelsminiſteriums gebt
bervor, daß ſich in der Frage der Eiſenpreiserhöhung Bayern an die
Regierungen von Württemberg, Baden und Heſſen mit der Biite
ge=
wandt hat, die Bemühungen der bayeriſchen Regierung zur Verhütung
der Eiſenpreiserhöhurng zu unterſtützen.
Bei den Monteuren der Firma Lanz waren Lohwdifferenzen
ent=
ſtanden und 37 Montere waren entlaſſen worden. Inzviſchen ſind
die Verhandlungen wieder aufgenommen worden, die jetzt im normalen
Rahmen weitergehen.
Es wird mitgeteilt, daß Ende Januau 1928 in Oeſterreich insgeſamt
270 750 unterſtützte Arbeitsloſe gezählt wurden. Dazu kommen noch rund
31 000 Arbeitslofe, die keine Unterſtützung beziehen.
Wie aus Paris gedrahtet wird, ermäßigten die belgiſchen
Kohlen=
gruben die Einfuhrpreiſe nach Frankreich um 2—50 Frs. pro Tonne.
Aus Paris wird gemeldet, daß die Frage der franzöſiſchen Kredit;
gewährung an die Sowfet=Union bisher in den Vorverhaudlungen nicht
erwähnt worden iſt. Die Bewilligung neuer Kredite an die
Sowfet=
anion ſoll nach franzöſiſcher Auffaſſung erſt nach der Löſung der Frage
der alten Verſchuldungen erwähnt werden.
An der Eiſenbörſe in Charleroi zogen die Preife wieder 1—2 zu
fob Antwerpen an.
Wio gemeldet wird, hat das ruſſiſche Poſtkommiſſariar beſchloſſen,
bei der Firma Opel 300 Fahrräder für die Beförderung der Poſtſachen
zu beſtellen.
Wie aus Belgrad berichtet wird, ſoll, der Zeitung Prawda zufolge,
der ſoeben von ſeiner Auslandsreiſe zurückgekehrte Finanzminiſter
Marinkowitſch in London mit einer Finanzgruppe eine Anleihe von
50 Millionen Pfund Sterling abgeſchloſſen haben.
Nach den endgültigen Ziffern über die italieniſche Handelsbilanz
im vergangenen Jahre betrug die Einfuhr 20,4 Milliarden Live
gegen=
über 25,9 Milliauden Lire im Jahre 1926, was eine Verminderung um
etwa 5,5 Milliarden Lire bedeutet. Die Paſſivitär der Handelsbilanz
betrug im Jahre 1926 7,2 Milliavden, und im Jahre 1927 dagegen nur
4,7 Milliarden Lire.
Der Südafrika Wollmaukt verkehrt in ſtetiger Haltung.
Haupt=
käufer ſind England und Amerika. Die Zufuhren ſind weiter geringer
geſorden. Die Auswahl ſiir Kamnwolle iſt leicht abgeſchwächt.
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Laut Beſchluß der Geſellſchafter=
Ver=
ſammlung vom 7. Dezember 1927 iſt
die Firma Aſtik, Betonverwertungs=
Geſellſchaft m. b. H., Darmſtadt, in
Liguidation getreten. Die Gläubiger
werden aufgeſordert, ihre Anſprüche
gel=
tend zu machen Zum Liquidator iſt
der Prokuriſt Carl Platz zu Darmſtadt
beſtellt.
(2681a
Darmſtadt, den 9. Febr. 1928.
Aſtik, Betonverwertungs=
Geſell=
ſchaft m. b. H. in Liquidation.
Der Liquidator: C. Platz.
Am Freitag, den 10. Febr. 19 8,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale hier, Hügelſtr. 27,
eine große Anzahl gepfändete
Ge=
genſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
(2675
Barzahlung.
Vorausſichtlich wird beſtimmt
verſteigert:
1 Nähmaſchine („Pfaff”), 1
Diplomat=
ſchreibtiſch, 1 Sofa, 1 Schreibmaſchine
(Adler Nr. 7), 1 Klavier, 1 großer
Aktenrollſchrank, eichen, 1 groß.
Kaſſen=
ſchrank, 1 Schreibmaſchine (Kappel),
1 Kontrollkaſſe, 1 Wage (Berkel), zweil
Bücherſchränke, 1 Standuhr, 1
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ſofa, 3 emallierte Gasöfen, 4flammig,
neu, 1 Vertiko, 1 gebrauchter
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kraftwagen, 1 große Wellblechgarage,
1 Büfett, 1 zweitür. Kleiderſchrank.
Darmſtadt, den 8. Febr. 1928.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 10. Febr. 1928,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Bleichſtr. 40
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gende Pfänder zwangsweiſe gegen
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zahlung verſteigert werden, insbeſondere:
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tiſche, 2 Schreibmaſchinen, 1
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Partie Regenſchirme und Spazierſtöcke,
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Darmſtadt, den 8. Febr. 1928.
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Christa Verdy,
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Die Erlebnisse eines Wassadenkletterers
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(**737
Seite 14
Donnerstag, den 9. Februar 1928
Nummer 40
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TOM MIK
Die grode Airkusnummer
Film ta
Wien, Wien —nur du allein
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mit
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Tak
Palast-Lichtspiele
Alpentragödie
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Müttutfktutuntiflt
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In den HAUPTROLLENI
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Hannl Hoeß, Louis Ralph, Wolfgang
Zilzer, Fritz Kortner, Arnold Korkt.
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Die Prau im Hermelin
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Samstag. den 1. Pehruar 1928, 3.1t Uhr abends
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Die prachtvolle Wiener Revue
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Eine Reihe erster intern.
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Eine Stimme des Lobes bei
Publikum und Presse!
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Karten im Vorverkauf bei dem Hausmeister,
An der Abendkasse nur Fremdenkarten.
Sonntag, den 12. Februar 1928, 3.11 Uhr nachmilt.
Kinder-Kostüm-Fest.
Eintritt: Mk. 0.50 pro Person
Karten ab 2.00 Uhr an der Tageskassc.
Der Karnevals-Ausschuß.
K
Geſchäfts=Uebernahme und Empfehlung.
Der verehrten Einwohnerſchaft von Darmſtadt und Umgebung
die ergebene Mitteilung, daß wir die
Wirtschaft
Tandgraf=Georgſtr. und Langgaſſe=Ecke (28) übernommen haben.
Es wird unſer Beſireben ſein, die werten Gäſtie in angenehmer
Weiſe zu bedienen und bitten, das Unternehmen gütigſt unterfützen
zu wollen. Für gute Küche und Geiränke iſt beſiens geſorgt.
Hochachtungsvoll.
Emil Westerwelier und Frau.
Bezugnehmend auf vorſiehende Mitteilung geſiatten wir uns
die Nachricht, daß ein vorzügliches Export=Bier aus der Brauerei
Friedrich Rummel. Darmſtadt, zum Ausſchank kommt.
Hochachtungsvoll .
*3759
Brauerel Frledrich Rummel, Darmstadt.
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„Folle
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Darmſtadt.
Sonntag, 12. Febr. 28
2. Wanderung
in den
Taunus. Schirme
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Mathildenplatz 18
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Abfahrt 7 Uhr
vor=
mittags ab Hptbhf
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Sonntagsfagr=
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Frankfurt.
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Die Jugend=
Abtei=
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hieran und fährt nach
vorheriger
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(2641
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Liebe Närrinnen.
und Narren!
Die Faſtnacht naht mit Rieſenſchritten,
Sie kommt in allernächſter Zeit,
Herbeigeholt wer’n Rednerbütten.
Ans Schmücke mache ſich die Leit;
Und jedem iſt doch aach bekannt,
Daß man dazu braucht allerhand.
Drum biet’ ich an mei Material
Für Kappefahrt und for de Saal,
Ich hab Girlande, Bänder, Hüte,
Einfache und von beſter Güte.
Fächer und viel neie Sache,
Druim müßt Ihr Eich zu mer mache.
Kappe Mütze und Zylinder,
Alle Sorte bei mir finder,
Orden, Blumen ohne Zahl,
Alles for de Karnebal.
Und die Hauptſach loßt Eich ſage,
Wem des is noch net bekannt.
Billig bin ich — ohne Frage,
Der billigſt doch im ganze Land!
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beginnt täglich um ½½4 Uhr.
Dann folgt die „Emelka-Woche‟
und „Im Lande des silbernen
Löwen” bis ½½,7, worauf wieder
„Der Bettelstudent” folgt. Die
letzte Vorstellung um 8½ Uhr
beginnt mit der „Emelka-
Woche‟.
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Kleines Haus
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Donnerstag, den 9. Februar 1928
Anfang 19.00 Uhr Ende 22.00 Uhr
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Muſikaliſche Leitung: Berthold Sander
Inſzenierung: Rudolf Scheel
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Tänze: Manda von Kreibig
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Mitwirkende.
Paula Kapper, Martha Liebel, Hans
Debus, Oscar Grauert, Otto Horma, Alfred
Karen, Hans Komregg, Heinrich Kuhn,
Foſef Poerner, Eugen Vogt, Fritz Wilde
Spielwart: Fritz Wilde
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Numer 40
Donnerstag, den 9. Februar 1928
Oefe 15
As ich noch Prinz war. 1!
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
31)
(Nachdruck verboten)
Auch Herr von Alvensleben war natürlich geladen. Er
hatte ſchon wieder die Taſche voller Aufträge diskreter Art, und
hier auf dieſem ſenſationellen Feſt die beſte Gelegenheit, dies
und jenes zu erledigen.
Als er während der Gratulationscour dem Prinzen die
Hand drückte, ſchoß dieſem die Röte ins Geſicht. Er gedachte im
Augenblick der Unterhaltung, die er einſt mit Alvensleben in
dem kleinen Hotel „Zum hohlen Stein” gehabt hatte. Wie
ſieg=
haft hatte er da auf ſein Recht auf freies Menſchenglück gepocht!
Und nun?
Aber Alvenslebeus Geſicht zeigte die undurchdringliche
Maske konventioneller Höflichkeit. Nichts war darin, kein Zucken
der Lippen oder feines, ironiſches Augenblinzeln, was verriet,
daß ihm dieſe Verlobung überraſchend gekommen wäre.
Und ſchon ſtreckten ſich die Hände zur Gratulation vor.
Noch einmal ſollte Karl Ferdinand daran erinnert werden,
daß es auch anders hätte kommen können. Das war, als der
Hoſchef des Erzherzogs die Glückwuuſchtelegramme vorlas. Da
war eines, das unterzeichuet war: Profeſſor Dr. Krüger und
Frau. Die weuigſten achteten darauf. Die Gräfin Schlieben
allerdings zuckte zuſammen und begann ſchleunigſt eine
Unterhol=
tung mit ihrer Nachbarin. Karl Ferdinand aber dachte: „Die
kleine Komteſſe von Bülow!. Du kleine mutige Frau!”
Vor einem Monat hatte ſie in der Tat ihren Profeſſor
ge=
heiratet, nachdem er ſchneller als erſt vereinbart, ſeine Tätigkeit
an der Berliuer Univerſität, die ihm die Profeſſur angeboten,
angetreten hatte. Es hatte einen kleinen Skandal gegeben —
die gute Schliehen war ganz aus dem Häuschen geraten. Der
Prinz entſann ſich dieſes Jutermezzos. Man ſprach eine kur==
Weile über dieſen Fall in den ariſtokratiſchen Salons — daun
wuchs ſchnell Bras darüber. Die Komteſſe von Bülow war ja
keine beſondere prominente Perſönlichkeit, und die Gräfin hatte
ſich eben zu tröſten. Die Zeiten waren nicht mehr derart, daß
man die „Mesalliance” einer kleinen Komteſſe ſonderlich
tra=
giſch nahm.
Dann war auch das vorbei, und dem ſehr offiziöſen ud
zeremoniellen Teil des Feſtes folgte die leichtere und
angeneh=
mere Unterhaltung. Aber nur die kaum flügge Jugend hatte
einen wirklichen Genuß daran und gab ſich rückhaltlos dem
Ver=
gnügen hin. Dieſe Geſellſhaft exkluſiver Hochariſtokratie
be=
wahrte im allgemeinen auch in der leichteren Unterhaltung
immer eine gewiſſe Reſerviertheit. Mau ließ ſich nie ganz gehen.
Man fühlte immer ſo ein bißchen, daß man zu „repräfentieren”
hatte, auch wenn man tanzte und Likör trank. Und die vielen
Diener in den ſeidenen Eskarpins, die die Tabletts
herumreich=
ten, Erfriſchungen verteilten, verloren keinen Augenblick die
an=
erzogene Steifheit in Haltung und Miene.
Karl Feroinand gedachte mit ſpöttiſcher Wehmut der
aus=
gelaſſenen Stunden in Grinzing. Wenn er nun Thereſe in das
hellgepuderie Geſicht blickte, fiel es ihm wahrhaftig ſchwer, ſie
ſich wieder als nur luſtiges, frohſinniges Mädel vorzuſtellen,
das ungeniert im bunten Trubel des Tanzplatzes ſich mit ihm
getummelt hatte, das Kalbshaxen mit uatürlichem Appetit
ver=
zehr hatte und Grinziuger Landwein trauk. Und das ihm die
Arme um den Hals ſchlang und heißt flüſterte: „Ich hab” dich
lieb!”
Ach — es war nur eine Stimmung geweſen! Nichts, was
aus einem freien, überquellenden Herzen kam. Jetzt war Thereſe
wieder ganz die Dame von Welt, ihrer Stellung ſich bewußt, und
über jenen abenteuerlichen Abend war kein Wort mehr zwiſchen
ihnen geredet worden.
Da faßte ihn eine wutende Luſt, ſich dennoch daran zu
er=
innern, ſie aus ihrer ſtolzen, lächelnden Ruhe aufzuſcheuchen.
Während er mit ihr tanzte, flüſterte er ihr zu:
„Deukſt du noch an Grinzing? Da war’s luſtiger, wieß Da
brauchte man ſich nicht ſo ſteif zu halten.”
Er drückte ſie feſter an ſich. Aber Thereſe lehute ſich zurück.
„Ich war berauſcht, Ferdi. Du darfſt mich nicht mehr
daran erinnern. Es ſoll nie mehr vorkommen.”
„O — das wäre ſehr ſchade —”
Sie ſah ihn erſtaunt an.
„Aber Ferdi —”
„Denn damals gefielſt du mir beſſer als in dieſem ſteifen
Rahmen. In dieſer Repräſentationspoſe.”
Sie lachte ihn an.
„Nun hör” aber auf! Ich bin doch kein Nähmädel!”
Es zuckte um ſeinen Mund. Es war ein harmlos
hingewor=
fenes Wort, ohn= weitere Bedeutung.
„Ich möchte wahrhaftig nicht mit dem kleinen Nädchen von
Grinzing verglichen werden, Ferdi. Mach kein ſo finſteres
Ge=
ſicht. Das kleidet dich nicht. Es iſt doch unſer Tag — heute.”
Da ſchwieg er.
Ja — richtig: Sie würde immer die Prinzeiſſin Thereſe
ſein. Und — er hatte keine Urfache, ihr zu zürnen. Er hatte ja
vorher gewußt, wer und wie ſie war. Waß konnte ſie dafür, daß
ihm damals immer Anita durch die berauſchten Sinne
getau=
melt war!
Nein — er durfte ihr das nicht nachtragen. Er mußte gut
zu ihr ſein. —
Wenige Tage nach der Verlobungsfeier reiſten die Herzogin
von Waldburg uud Thereſe wieder nach Haufe. Es war ſo
vielerlei zu erledigen. Die Hochzeit ſollte im Winter ſtattfinden.
darüber — auch über den genauen Termin — hatte man ſich
ſchon geeinigt.
Ferdi begleitete ſeine Braut im Zuge einige Stationen. Sie
hatte ihn darum gebeten. Es waren viele Bekannte zum
Ab=
ſchied auf dem Bahnhof erſchienen, und Thereſe wollte mit der
„Verliebtheit” ihres Verlobten prahlen. Daher die Bitte. Der
Prinz fügte ſich. Was lag ſchon daran, ob man ihn nun ein
bißchen neckte und ihm in diskreten, liebenswürdigen
Asdeutun=
gen einen hübſchen, aber ſicher ertragbaren „Patoffel”
prophe=
zeite. Sollte Thereſe ihre weibliche Eitelkeit befriedigt haben!
Die Herzogin ſchwelgte unterwegs in Zukunftsphantaſien.
„Ich laſſe die unteren Geſchoſſe des Waldenburger Schloſſes
sauz nach deinen Wünſchen herrichten, lieber Ferdi. und das
kleine Jagdſchloß — du kennſt es doch — wird auch vollkommen
inſtand geſetzt. Ihr könnt: euch dann ausſuchen, wo ihr ſpäter
wohnen wollt. Mit deinem Vater habe ich ſchon darüber
ge=
ſprochen.”
„Sehr liebenswürdig,” lächelte der Prinz.
Thereſe war für das Jagdſchloß.
„Wenigſiens für die erſte Zeit, Ferdi. Richt wahr? Du
liebſt ja nicht die große Dienerſchaft. Dort haben wir nur zehn,
zwölf Perſonen an Perſonal.”
„Ach Gott —! Das iſt allerdings furchtbar wenig,” fagte
Karl Ferdinand und konnte in ſeinem Lachen nicht ganz eine
feine Fronie verbergen.
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