Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 39
Mittwoch, den 8. Februar 1928.
191. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
FinanzAlnzeſgen 40 Reſchepfg. Relſamezeile 92 mnu
breſlsReſchemart Anzelſgenvon auswärie 4o Reſchepſgh.
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zeiſe 200 Reſchemark. Alle Preiſe in Reichsmark
ſt Dolſe — 420 Marit. — Im Falle hehenr
Gewalt, wie Krleg, Auffuhr. Strelk uſw., erſiſcht
ſede Vewſchtung auf Echllung, der
Ainzeigen=
guſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Fonſurs oder gerichtiſcher Beiſtrelbung fällt ſeder
Rabat weg. Bonſfonio Deutſche Bank und Danm=
Kädier und Naiſe
ban.
Reichstag und Mieterſchutz.
Das Kündigungsrecht des Hauswirtes. — Kündigungsmöglichkeit nur mit
begründeter Antkagſelung beim zuſtindigen Amtsgericht. — Beſiſtes
Ein=
ſpruchsrecht des Mieters.
Hauswirt und Mieter.
Geſetzliche Bindungen für Kündigungen. —
Freie Vereinbarung des Mieizinſes für mehr
als 5 Zimmer=Wohnungen.
Dem Reichstag liegt ein Geſetzentwurf vor, der ſich mit
einer Aenderung des Mieterſchutzgeſetzes und des
Reichsmieten=
geſetzes beſchäftigt. Dieſe Vorlage iſt von der Oppoſition in
den letzten Wochen fortgeſetzt zum Gegenſtand heftiger Angriffe
auf die Reichsregierung gemacht worden. Man operierte
nament=
lich mit der Behauptung, daß die Regierung ſich mit der Abſicht
trage, den Mieter der Willkür des Hauswirtes auszuliefern und
den Schutz gänzlich zu beſeitigen. Wenn von der Oppoſition
die Dinge ſo aufgezogen wurden, dann geſchah das natürlich
nur mit Rückſicht auf die kommenden Wahlen. Das
Hinein=
tragen von agitatoriſchen Momenten in eine Sache, bei der nur
ſachliche Geſichtspunkte ausſchlaggebend ſein ſollten, iſt zu
be=
dauern. Tatſächlich denkt die Reichsregierung gar nicht daran,
den Mieter zu benachteiligen. Ihre Vorlage ſieht vielmehr nur
eine Aenderung des künftigen Verfahrens vor. Bisher war es
ſo, daß der Hauswirt erſt den Klageweg beſchreiten mußte, um
einen Mieter zur Aufgabe ſeiner Wohnung zu bewegen. Der= wurds auf Mitluoch, 14 Uhr, vortigt.
artige Klagen waren natürlich nur dann von Erfolg begleitet,
wenn von ſeiten des Mieters Verſtöße vorlagen, die eine
Näu=
mung der Wohnung gerechtfertigt erſcheinen ließen. Die
Ver=
gangenheit kennt aber weuig derartige Fälle. Jetzt will man
folgendes Verfahren einſchlagen: Glaubt ein Hauswirt
berech=
tigt zu ſein;, von der Kündigung Gebrauch zu machen, dann
teilt er dem zuſtändigen Amtsgericht ſeine Gründe mit, das
nun=
mehr nach eingehender Prüfung des Sachverhaltes entweder
den Antrag des Hauswirtes ablehnt oder einen Räumungsbefehl
ausſtellt. Dadurch ſoll das ganze Verfahren vereinfacht und auch
dem Hauswirt ein gewiſſer Schutz gegen Uebergriffe von
Mie=
tern gegeben werden.
Für den Mieter iſt von Wichtigkeit, daß er
gegen dieſen Räumungsbefehl innerhalb einer
beſtimmten Friſt Einſpruch erheben kann. Wenn
nun am Dienstag bei der Debatte von ſozialdemokratiſcher Seite
darauf aufmerkſam gemacht wurde, daß die Mieter in den meiſten
Fällen den Einſpruchstermin verſäumen würden, ſo iſt doch
darauf zu erwidern, daß die Mieterorganiſationen von ſich aus
für eine genügende Aufklärung ſorgen werden, darüber hinaus
hieße es aber auch den Wohnungsmietern ein Armutszeugnis
ausſtellen, wenn man behauptet, ſie würden von dem ihnen
auf dem Räumungsbefehl ausdrücklich mitgeteilten
Einſpruchs=
recht keinen Gebrauch machen. Es läßt ſich bei ernſthaftem
Wil=
len eine Benachteiligung des Mieters aus dieſer Neuregelung
nicht feſtſtellen. Das haben auch die Vertreter der
Regierungs=
parteien, ebenſo auch der Reichsjuſtizminiſter Dr. Hergt noch
einmal unterſtrichen. Weniger wichtig iſt dagegen die
Aende=
rung des Reichsmietengeſetzes. Dieſe bezieht ſich
lediglich auf Wohnungen von mehr als fünf
Zim=
mern. Hier ſoll bei neuen Verträgen mindeſtens
zwei Jahre der mit dem Hausherrn vereinbarte
Mietzins gelten. Man will alſo verhindern, daß für dieſe
großen Wohnungen dem Hausherrn ein Schaden dadurch
ent=
ſteht, daß ſich die Mieter nach Abſchluß des Vertrages plötzlich
auf die geſetzliche Miete beſinnen. Der kleine Mann wird alſo
gar nicht betroffen — Die Debatte über die Mieterfragen wird
wohl noch einige Tage dauern.
Die Ausſprache über den Mieterſchutz.
Berlin, 7. Febr. (Eig. Bericht.)
Im Reichstag, der heute ſeine Plenarverhandlungen nach
dier=
tägigier Pauſe wieder aufnahm, eröffnete Präſident Loebe die Sitzung bemüht.
mit einem kurzen, warm emdfundenen Nachruf für den plötzlich
ver=
ſtorbenen demokratiſchen Abgeordneten Du. Raſchig, deſſen Platz mit
einem Strauß weißer Blumen geſchmückt war.
Ohne Debatte wurden dann einige Anträge des
Geſchäftsordnungs=
ausſchuſſes auf Verweigerung der Genehmigung der Strafverfolgung
verſchiedener kommuniſtiſcher und nationalſozialiſtiſcher Abgcordneter
genehmigt.
Dann begann die zueite Leſung der Geſetzentwürfe auf Aenderung
des Mieterſchutzgeſetzes und des Reichsmietengeſetzes. Wie der
Ausſchuß=
berichterſtatter, Dr. Pgeth, mitteilte, ſollen beide Geſetze nach den
Ausſchußbeſchliſſen bis zum 31. März 1930 verlängert werden
Das Haus beſchloß, jeder Partei eine Nebezeit von 219 Stunden
zuzubilligen.
Abg. Lipinski (S.) begründete in längeren Ausführungen die
ablehnende Haltung ſeiner Partei gegenüber den Regierungsvorlagen.
Beſonders die Novelle zum Mieterſchutzgeſetz bedeute eine
unannehm=
bare Schädigung der großen Maſſe der Mieter, eine Spekulation auf und Gemeinden des beſetzten Gebietes unter Uebernahme
der=
das Unverſtändnis und die Ungeſchicklichkeit der Mieter und ihre
Ent=
rechtung. Der Nodner trat für die unveränderte Verlängerung des
Mieterſchutzgeſetzes ein.
Reichsjuſtizminiſter Hergt wandte gegenüber dem
Vor=
rodner ein, daß dieſer alle Gefahren für den Mieterſchutz in
tauſend=
facher Vergrößerung ſeke, die Verbeſſerung des Geſetzes aber überhaupt
tatſächtich gar nicht um das vorliegende kleine Geſetz, ſondern um ginen als Fonds für die Weſtgrenze vorgeſehen ſeien.
Vorſtoß in der großen propagandiſtiſchen Frage
Wohnungszwangswirt=
ſchaft oder freie Wirtſchaft. Sogar die Mieterſchutzvereine wie die
Haus=
heſitzerkreiſe ſeien ernſtlich auf den vorliegenden Entwurf gar nicht
ein=
gegangen. Dieſe Kampfſtellung bringe Uebertreibungen des Standpunktes
der außerordentlichen Wohnungsnot, unter der das Volk leide, nun
auch noch die Geißel der Agitation gekommen ſei. Er erkannte an, daß
die Zwangswirtſchnft vom Uebel ſei, gab aber zu bedenken, daß der vor=
liegende Entwurf weder eine Schädigung nach der einen noch nach der
anderen Seite bringe. Zu grundſätzlichen Entſcheidungen ſei der
Zeit=
punkt noch nicht gekommen. Bei dem Entwurf handele es ſich nur um
formale Dinge. Der Miniſter ſchlug zum Schluß vor, die Vorlage nicht
ſchon vor dem 15. Februar, ſondern erſt am 1. April in Kraft treten zu
laſſen.
Abg. Domſch (Dntl.) lehnte es ab, grundſätzlich jede Lockerung
des Miaterſchutzgeſetzes zu verwerfen. Der Redner befprach dann
be=
ſonders die Notlage, in die viele Künſtler durch die Aufhebung der
Zwangswirtſchaft für gewerbliche Räume genaien ſeien. Ihnen müſſe
man nach Möglichteit entgegenkommen.
Abg. Trömmel (Ztr.) bedauert die Gegenſätze zwiſchen
Vermie=
tern und Mietern über die Vorlage, ſtimmte aber trotzdem zu, da es
ſich nu= um eine formale Umſtellung des Rachts, eine Verbeſſerung und
Vereinfachung des Verfahrens handele. Von einer Lockerung der
Woh=
nungszwangswirtſchaft könne keine Rede ſein. Sie Mieter erfahren
durch die Vorlage eine Rechtsbelehrung, durch die Agitation werde aber
den Maſſen eine Entrochtung vorgetäuſcht. Dieſe angebliche
Eutrech=
tung ſei eine ungeheure Untvahrheit. Er wandte ſich noch gegen die
Wohnungspoliti” der Sozialdemokraten, die daran ſchuld ſeien, daß
18000 Wohnungen in Berlin nicht gehaut werden konnten. Wenn das
Mieterſchutzgeſetz ſo ſchlecht iſt, ſo erklärte der Redner, warum hat dann
die Sozialdemokratie im Ausſchuß für ſeine Verlängerung bis 1932
ge=
ſtimmt?
Abg. Büll (Dem.) wandte ſich gegen weitere Erhöhuug der
Mie=
ten, da ſich ſchon die letzten beiden Erhöhungen ſchädlich ausgewirkt
kütten.
Daruuf wurden die Beratungen abgebrochen. Die Weiterberatung
Schluß 1
An den Verwaltungsratsſitz
der Neichsbahn.
Ein Berliner Oppoſitionsblatt verzeichuet ein Gerücht,
wo=
nach der Reichskanzler Dr. Marx ſich bemüht haben ſoll, Herrn
Dr. Luther den freigewordenen Poſten des Präſidenten der
Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe zu ſichern. Herr Marx
hätte der preußiſchen Regierung vorgeſchlagen, Dr. Luther für
dieſen Poſten zu akzeptieren, ſo daß es dann möglich ſein würde,
Preußen den ihm zugeſprochenen Verwaltungsratsſitz bei der
Reichsbahn freizumgchen. Die Preußenregierung ſoll aber
abge=
lehnt haben, weil ſie einmal den Rechtsanwalt Dr. Klepper zum
Präſidenten der Genoſſenſchaftskaſſe ernennen will, und weil ſie
zum andern auf dem Standpunkt ſteht, daß ihr der
Verwal=
tungsratspoſten bei der Reichsbahn zukommt, ohne daß ſie
da=
für den Präſidentenpoſten hergeben müſſe. Es iſt
außerordent=
lich ſchwer feſtzuſtellen, ob ſich der Reichskanzler tatſächlich in
dieſer Richtung bemüht hat. Bei der preußiſchen
Staatsregie=
rung will man von derartigen Anregungen nichts gehört haben.
Auch bei der Preſſeſtelle der Reichsregierung wird dieſes Gericht
energiſch dementiert.
Dennoch behaupten gewiſſe Leute, die vorgeben, genau
un=
terrichtet zu ſein, daß der Reichskanzler, Dr. Marx in einer
Sitzung der Preußenfraktion des Zentrums erſchienen ſei und
darauf hingewieſen habe, daß Preußen zu ſeinem
Verwaltungs=
ratspoſten ſehr raſch kommen könne, wenn es Herrn Dr. Luther
das freigewordene Präſidium der Genoſſenſchaftskaſſe übertrage.
Aber auch dieſer Lesart gegenüber wäre darauf hinzuweiſen,
daß die Zentrumsfraktion in Preußen ſeit langem keine Sitzung
mehr abgehalten hat, und daß Herr Marx, ſeitdem der
Preu=
biſche Landtag tagt, wegen Ischias das Bett hüten muß. Das
ſchließt natürlich nicht aus, daß der Reichskanzler bei anderer
Gelegenheit — wir denken dabei an die Tagung des
Partei=
vorſtandes des Zentrums — führenden Perſönlichkeiten der
Preußenfraktion gegenüber ſich in dieſem Sinne geäußert hat.
Wenn es auch ziemlich gleichgültig bleibt, wann und in welcher
Form Dr. Marx dieſe Anregung getan hat, ſteht doch ſoviel
feſt, daß ſich die Reichsregierung nach wie vor ehrlich um eine
Verſtändigung mit Preußen wegen des Verwaltungsratsſitzes
Die Notlage der Gemeinden im beſetzten Gebiet
Berlin, 7. Februgr.
Im Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete, teilte der
Regierungsvertreter mit, daß für die Theater= und
Or=
cheſtervereinigungen nunmehr eine Million Mark zur
Verfügung geſtellt ſeien. Es müſſe eine gewiſſe Rationaliſierung
in dieſer Frage, ein Anſchluß an andere ſtädtiſche
Theater erwogen werden, z. B. für Mainz an Wiesbaden
und Darmſtadt. Der Ausſchuß genehmigte, eine
Entſchlie=
ßung, die die Reichsregierung erſucht, ſofort mit den Ländern in
Verbindung zu treten, zur Regelung der Polizeilaſten der Städte
jenigen Polizeilaſten auf das Reich, die als Sonderlaſt der Ge=
Einſpruchs der Allierten verhindert wurde oder
Mehreinſtellun=
gen infolge der Beſetzung erfolgen mußten. Der Ausſchuß wandte
ſich dann der Frags der Verteilung der Grenzfonds zu.
Staats=
nicht. Bei der Kritik der Linken gegen dieſen Entwurf handele es ſich ſeketär Schmidt teilfe mit, daß im Nachtragsetat 125 Millionen
Der Ausſchuß beſchloß, für die Fragen des Grenzfonds
einen Unterausſchuß einzuſetzen. Man befaßte ſich dann noch
mit der Notlage der Bade= und Luftkurorte des beſetzten
Ge=
mit ſch Der Munſter bedhauerte S8 luferordentich daß zu der Geiſßelt bietes, Angenonmen wurde eine Entſchließung, die die Neichs= aus duraif abgeſtellt, taß felht der ſtaunende Laie vor alen
regierung erſucht, in eine ſofortige Prüfung einzutreten, in Serbien als Objekt ertennen muß, und daß der ſtutzende Kenner
welcher Weiſe den ſchwer darniederliegenden Bädern, insbeſon=
dere Kreuznach geholfen werden kmn.
71
„Da ſtaunt der Laie.."
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Nom, Aufang Februar.
Meldungen aus den letzten acht Tagen: Unter dem Einfluß
engliſcher Ratſchläge bemüht ſich die italieniſche Regierung
neuerdings, zu einer gewiſſen Verſtändigung mit Jugoflawien
zu gelangen. — Der rumäniſche Außenminiſter, der in dieſen
Tagen in Nom weilt, um ſich mit Muſſolini zu beſprechen, hat
ſeine Abreiſe nach Paris verſchoben; man vermutet, daß er
wei=
ter verſucht, die Verſtändigung zwiſchen Rom und Belgrad zu
unterſtützen. Es wurde mit beſonderem Intereſſe bemerkt, daß
zugleich der jugoflawiſche Geſandte in Rom plötzlich uach Belgrad
abreiſte.
Dieſe Mitteilungen fallen in einen Zeitraum, in dem ſich
zwei hochoffizielle politiſche Vorgänge abſpielten: Der
Freund=
ſchaftsvertrag zwiſchen Italien und Jugoſlawien, der am 27.
Januar 1924 in Rom unterzeichnet wurde und jetzt gekündigt
oder gemäß Artikel 4 des Vertrages verlängert werden mußte,
wird weder verlängert noch gekündigt. Dafür wird ein
Ueber=
einkommen geſchloſſen, woncch der Termin für dieſe
Verlänge=
rungs= oder Kündigungserklärung um ein halbes Jahr
hinaus=
geſchoben wird, um bis dahin die verſchiedenen ſchwebenden
Fragen zu klären, die vor allem einer Verlängerung durch
Ita=
lien im Wege ſtehen. Hierbei handelt es ſich in erſter Linie un
die Abmachungen von Nettuno, in denen die im Juli und Auguſt
1924 in Belgrad getroffenen Uebereinkommen ergänzt und
for=
muliert wurden. Das Nettuno=Abkommen vom Juni 1925 brachte
vorwiegend für Italien wirtſchaftliche Vorteile, während die
Belgrader Verhandlungen vom Jahre vorher mehr die
jugo=
flawiſchen Wünſche betraf. All dieſe Abmachungen und
Be=
ſprechungen waren letzten Endes die Folge des lückenhaften
Friedensſchluſſes, der weder der einen noch der andern Partei
ihre Forderungen erfüllt hatte. Die gewaltſame Beſetzung von
Fiume durch dAnnunzios Söldner, hatte die Gefahr eines
ſerbiſcheitalieniſchen Krieges akut genacht, und die Schaffung
des Hafens von Baros, des von Fiumaner Hafen abgeſonderten
und Jugoflawien überlaſſenen Beckens, war ſchließlich nur ein
Notbehelf geweſen. Die Abmachungen von Nettuno erſchienen
aber den ſerbifchen Parlamentariern nicht als tragbar, ſo daß
ſich die Ratifizierung dieſes unterzeichneten Vertrages durch
die jugoſlawiſche Kammer immer wieder verzögerte, obwohl der
Vertrag vom italieniſchen Parlament bereits ratifiziert war.
Hier alſo lag eine Spannurg zwiſchen Rom und Belgrad, au
der rein formal die Serben die Schuldigen waren. Zugleich
aber ließ ſich nicht leugnen, daß die italieniſchen Rüſtungen und
vor allem die antiſerbiſche Propaganda Italiens auf dem
Bal=
kan eine dauernde Bedrohung der Jugoflawen bedeutete, die
durch den Waffenſchmuggel von Sankt Gotthard ſchließlich auch
vor aller Oeffentlichkeit beleuchtet wurde. Nun ſah auch der
Uneingeweihte, daß Italien im Rücken Serbiens die Ungarn
dauernd und geheim bewaffnete und damit eine zweite Front
gegen Serbien für den Eruſtfall vorbereitete. Daran konnte
auch das nachträgliche Geſchrei der italieniſchen Preſſe nichts
ändern, die den Serben bedrohliche Rüſtungen und
Waffeu=
einfuhren vorwarf. Es blieb als Weſentlichſtes doch die
Tat=
ſache, daß Italien eine ernſthafte und gefährliche Bedrohung
ſeines Nachbars Serbien eingeleitet hatte, und dies dazu in
einem Lande, dem die Waffeneinfuhr durch den Friedensvertrag
verboten war, während Serbien ſelbſt das Recht hatte, zu rüſten,
wie es wollte.
Der zweite hochoffiziöſe Vorgang, der ſich nur drei Tage
nach der ſechsmonatlichen Verlängerung des
Freundſchaftsver=
trages mit Serbien abſpielte, war die Auslaſſung des „Foglio
dordine”, des Verordnungsblattes der fasciſtiſchen Partei, das
in ſeiner wöchentlichen, am Samstag erſcheinenden Ausgabe in
allerſchärfter Form gegen Jugoflawien vorging. Wenn man
auch berückſichtigen will, daß dieſe — man kann nur ſagen —
Anpöbelung Jugoſlawiens durch die offizielle und maßgebende
Parteiſtimme in Nom das taktiſche Ziel hatte, den Serben den
Ernſt der Lage klar zu machen und ſie daran zu mahnen, daß
für jeglichen ferneren Ausgleich zunächſt einmal das Eingehen
auf italieniſche Forderungen (vor allem wohl die Ratifizierung
des Nettuno=Vertrags) notwendig ſei, ſo kann man doch nicht
ſein Erſtaunen über dieſe merkwürdige Sitte offizieller Taktik
uuterdrücken. Den ſogenannten durch Freundſchaftsvertrag
ver=
büindeten Nachbar mit Drohungen und Beſchimpfungen mürbe
machen zu wollen, und dieſe Beſchimpfungen unmittelbar und
hochoffiziell nach der — allerdings unter Druck — erfolgten
ent=
gegenkommenden Verlängerung des Vertrages ausführen zu
laſſen, iſt eine politiſche Weisheit, die zu erfinden dem
fasciſti=
ſchen Regime vorbehalten war. „Da ſtaunt der Laie.”
„Und der Kenner ſtutzt.‟ Denn was nutzt die Verlängerung,
wenn man ſchon drei Tage ſräter dem Nachbar klar macht, daß
die Hinausſchiebung der Abrechnung nur eine formale
Maß=
nahme ſei, weil die Unterlage für eine weitere Verſtändigung
fehle. Wenn Italien den Serben vorwirft, daß die jugoſlawiſche
Preſſe einmütig in ihrer Feindſchaft gegen Italien ſei, ſo iſt
Las gleiche umgekehrt von der italieniſchen zu jagen. Wenn man
in Serbien kein Vertrauen und keine Freundſchaft zum
fasciſti=
ſchen Regime hat, ſo findet man dieſe Haltung auch bei anderen
Nationen. Außerdem iſt dieſes Mißtrauen gegen den
Fascis=
mus doch nur eine Folge der bedrohlichen Sprache Muſſolinis
und ſeiner Getreuen, die das Wort „Krieg” und „Expanſion”
meinden dadurch entſtanden ſind, daß eine Verſtaatlichung infolge dauernd im Munde tragen. Und gegen wen kann denn
eigent=
lich überhaupt von Italien nur Krieg geführt werden? Gegen
wven kann denn eine mögliche und Nutzen verſprechende
Expan=
ſion heute noch erfolgen? In erſter Linie doch gegen Serbien,
gegen das auf dem albaniſchen Vorfeld von Italien ſchon die
Schützengräben gezogen werden. Wenn das Verordnungsblatt
gegen die ſerbiſchen Rüſtungen wettert und ſie als gegen Italielt
gerichtet bezeichnet, —wer hat denn zuerſt gerüſtet? Italien hat
ſeine militäriſchen Dispoſitionen ſeit Jahr und Tag doch
durch=
die Kriegsgefahr ſchon weſentlich bedrohlicher fieht, als der alleg
verkleiſternde Völkerbund ſie erkermen möchte.
Nummer 39
Mittwoch den 8 Februar 1928
Vom Tage.
Die wirtſchaftliche und politiſche
Seite 2
Man mag zugeben, daß die Befürchtung Italiens, dieſer
Genfer Völkerbund könne aus Verſehen ſich doch bei dem
gefor=
derten Inveſtigationsverfahren betreffs der ungariſchen
uner=
laubten Rüſtungen zu irgendeiner Maßnahme verleiten laſſen, —
und jegliches Vorgehen von Genf in dieſer Frage bedeutet für
Italien eine bedenkliche Bedrohung ſeiner ſowieſo ſchon
ſchwa=
chen innereuropäiſchen Lage — der eigentliche Grund iſt, ſchon
jetzt mit grobem Geſchütz gegen Belgrad zu ſchießen, ſo bleibt
doch das Erſtaunen über die politiſche Primitivität römiſcher
„Abwehr” übrig. Man vergißt in Rom eben vollſtändig, daß
außer der gehorſamen und geknebelten italieniſchen Preſſe noch
eine europäiſche öffentliche Meinung beſteht, der man nicht
ein=
fach das diktieren kann, was „gemeint” werden ſoll. Und daß
dieſe europäiſche Meinung ſich nicht irre leiten läßt, dafür ſorgt
dann Muſſolini immer ſelbſt durch irgendeine ſeiner Reden.
Man weiß ja, daß die Worte in Rom ſchwerer klingen, als
ſie wiegen. Aber die letzte Rede Muſſolinis am Jahrestage der
Gründung der Miliz läßt doch wieder nichts an Kriegsgeſchrei
vermiſſen. Schon die offizielle Ankündigung der Einreihung der
Parteimiliz in das ſtehende Heer — eine Maßnahme, die an ſich
nicht neu iſt — teilt doch jetzt unverhohlen mit, daß Italien ein
weſentlich größeres Heer beſitzt, als zahlenmäßig offiziell
zuge=
geben wurde. Die Entlaſtung der Armee vom
Flugabwehr=
dienſt und der Küſtenverteidigung iſt nicht nur ein höchſt
aus=
wertbares Plus für jede Offenſive, ſondern von entſcheidender
Wichtigkeit im Ernſtfall. Denn durch die Uebernahme dieſer
Funktionen wird ermöglicht, die Parteiwiliz im Kriege
aus=
ſchließlich im Lande ſelbſt praktiſch militäriſch zu verwerten und
damät zwei Fliegen mit einer Klappe zu ſchlagen: die
Offenſiv=
kräfte durch die Befreiung vom Dienſt als Sicherungstruppe im
Lande und in der Etappe weſentlich zu verſtärken (alſo auch die
Gendarmerie in der Front zu verwenden), und zugleich mit der
treu ergebenen Parteimiliz alle irgendwie denkbaren Verſuche
inneren Ungehorſams im Keime zu erſticken; der Terror im
Lande kann alſo auch im Kriege unverändert aufrecht erhalten
werden. Die Milizſoldaten, die „den Dolch zwiſchen den Zähnen,
die Bomben in den Händen und eine ſouveräne Vergchtung der
Gefahr in den Herzen” haben ſollen, werden ihr Geſchäft ſchon
ſo beſorgen, daß auch der Laie ſtutzen wird.
Die Hilfsaktion für Oſpreußen.
7S Millionen zur Geſundung deroſipreußiſchen
Induſtrie und Landwirtſchaft.
Berlin, 7. Februar.
Mit Rückſicht auf die durch die Friedensverträge
einzig=
artige wirtſchaftliche Notlage Oſtpreußens war in der unter dem
Vorſitz des Herrn Reichspräſidenten Ende Dezember v. J.
abge=
haltenen gemeinſamen Sitzung des Reichsminiſteriums und des
preußiſchen Staatsminiſteriums die Notwendigkeit von
Hilfs=
waßnahmen für dieſe Provinz grundſätzlich onerkannt worden.
Ueber die Durchführung dieſer Hilfsmaßnahmen, ſind in der
Zwiſchenzeit eingehende Beratungen unter den Reſſorts und mit
den Vertretern der oſtpreußiſchen Wirtſchaft in Königsberg und
Berlin gepſlogen worden. Das Ergebnis dieſer Verhandlungen
bildete heute den Gegenſtand erneuter gemeinſchaftlicher
Bera=
tungen der beiden Kabinette unter dem Vorſitz des Heirn
Reichspräſidenten. Dabei wurde ein volles Einverſtändnis über
die Hilfsaktion erzielt. Dieſe zerfällt in ein Syſtem von
ein=
zelnen Maßnahnzen, zu denen insbeſonbere auch die
Erleichte=
rung der Aufnahme einer größeren Anleihe gehört. Aus Mitteln
des Reiches und Preußens wird für das laufende Jahr ein
Be=
trag von 75 Millionen RM. vorgeſehen, von denen 60 Millionen
vom Reiche und 15 Millionen von Preußen bereitgeſtellt werden
ſollen. Die Wege, die zur Herbeiführung der Geſundung der
oſtpreußiſchen Wirtſchaft beſchritten werden ſollen, nämlich die
Eröffnung neuen erſtſtelligen Realkredits zu günſtigen
Bedin=
gungen, die Umwandlung der drückenden Perfonalſchulden der
Landwirtſchaft in einen langfriſtigen zweitſtelligen
Hypotheken=
kredit, beſondere Kreditmaßnahmen für kleinbäuerliche Beſitzer,
Pächter, Siedler uſw. und weitere Maßnahmen zur Erhaltung
des Beſitzes ſowie zur Stützung der oſtpreußiſchen Induſtrie,
fanden allſeitige Billigung. Zur Senkung der öfſenulichen Laſten
wird das Reich durch Entgegenkommen bei den Reichsſteuern
und andere Entlaſtungsmaßnahmen, Preußen durch
Erleichte=
rung der Schuldenlaſten und Realſteuern beitragen. Schließlich
wurden die Vorſchläge für eine beſondere Berückſichtigung
Oſt=
preußens auf dem Gebiete des Eiſenbahngüterverkehrs geprüft
und anerkannt. Die Hilfsmaßnahmen werden unverzüglich
ver=
wirllicht werden.
Wie wir von gut unterrickteter Seite erfahren, hat ſich die
Reichs=
bahnverwaltung bereit erklärt, bei Gewährung eines
an=
nehmbaren Preiſes vorläufig monatlich 50 000 Tonnen
Saar=
kohle abzunehmen.
In der belgiſchen Militärkommiſſion erklärte geſtern General Galet,
das wichtigſte militäriſche Problem Belgiens ſeit der
Ausbau eines ſtarken Feſtungsgürtels an der
deur=
ſchen Grenze, ſonſt ſei die belgiſche Armee überflüſſig.
Kriegs=
miniſter de Brouquére glaubte, daß Deutſchland zu einem Angriff auf
Belgien nicht fähig ſei.
Titulescn wurde in Begleitung des rumäniſchen Geſandten
Diamandi vom franzöiſchen Präſidenten Doumergue
empfangen.
Im franzöſiſchen Senat wurde geſtern das von der
Kam=
mer angenommene Geſetz über das Volk in Waffen
ein=
gebracht, wobei ſich der Berichterſtatter dagegen verwahrte, daß das
Geſetz ein militariſtiſches Werk ſei, wie dies in Frankreich und im
Aus=
land behaurptet weude.
Wie aus Paris gemelder wird, hat der rumäniſche
Außen=
miniſter Titulescu den Wunſch geäußert, bei ſeiner Rückkehr
nach Bukareſt auch Belgrad zu beſuchen.
Der engliſche Schatzkanzler hak von einem anonymen
Spender die Summe von einer halben Million Pfund
Sterling erhalten für die Bildung eines Fonds zur
Herab=
ſetzung der nationalen Schuld.
Wie die portugieſiſche Gefandtſchaft in. Paris mitteilt, iſt in
Por=
tugal von einer Revolution nichts bekannt. Die
falſche Nachricht ſei unter Mißbrauch des Namens der Gefandtſchaft an
eine Pariſer Nachrichtenagentur erfolgt.
Das „Journale d’Italia” läßt ſich aus Bozen melden, daß nach der
am 31. Dezember 1927 in Südtirol ſtattgefundenen
Volks=
zählung 523000 Einwohner gezählt wurden, von denen 47 000
Italiener und 205 000 Deutſche ſind.
Beſgrader Kriſe.
In Erwartung des Rücktritts des Kabinetts
Wukitſchewitſch.
* Belgrad, 7. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Krife des jugoſlawiſchen Kabinetts, die durch die
Bil=
dung der „bäuerlich=demokratiſchen Koalition” der
oppoſitionel=
len Parteien unter Führung Dawidowitſchs ausgebrochen iſt,
hat bisher noch keine Löſung gefunden. Es ſind vorläufig auch
noch keinerlei Anzeichen dafür ſichtbar, ob und wann die
Ge=
ſamtregierung ihren Rücktritt einreichen wird. Die Spaltung
der demokratiſchen Partei durch das Verbleiben der Gruppe
Marinkowitſch bei der Mehrheit und die Unterſtützung, die die
mohammedaniſche Gruppe Staho auch weiter der Regierung
an=
gedeihen läßt, haben die Hoffnung der neu gebildeten Koalition
auf einen ſofortigen Rücktritt der Regierung zunicht gemacht.
Die Serbiſch=Radikalen vertieten vielmehr den Standpunkt, daß
die Regierung in der Frage des Steuergeſetzes auch dann die
Mehrheit erhalten werde, wenn Dawidowitſch gegen das Geſetz
ſtimmen ſollte. In dieſem Falle hätte er wenigſtens offen Farbe
bekannt, ſo daß die Regierung ſich völlig im Klaren über ſeine
Stellung ſein würde. Immerhin wird auch in
Regierungs=
kreiſen betont, daß der gegenwärtige Zuſtand nicht mehr lange
anhalten könne. Man erwartet allgemein, daß die Abſtimmung
über das Steuergeſetz die Entſcheidung bringen wird. Wird,
was wenig wahrfcheinlich iſt, das Geſetz abgelehut, ſo dürfte die
Regierung ſofort zurücktreten. Aber auch im Falle der Annahme
des Geſetzes rechnet man mit eineſn entſcheidenden Schritt des
Miniſterpräſidenten, da auch die Regierung endgültige Klarheit
über die Mehrheitsverhältniſſe herbeiführen will. Für den Fall
des Rücktritts, der gegenwärtigen Koalitionsregierung ſollen
Verſuche unternommen werden, eine Konzentrationsregierung
zu bilden, der vor allem auch die Kroaten angehören ſollen.
Dieſer Wunſch wird insbeſondere dem König zugeſchrieben, und
es verlautet, daß ſelbſt mit einer Betrauung Raditſchs mit der
Regierungsbildung gerechnet wird. Jedenfalls ſoll allen
Par=
teien die Möglichkeit gegeben werden, in der kommenden
Regig=
rung mitzuarbeiten.
In der Montagsſitzung der Skupſchtina griff der Diſſident
der Radikalen Partei, der frühere Miniſter Petrowitſch, die
Regierung Wukitſchewitſch heftig an. Stephan Raditſch erklärte
im Verlaufe der Debatte: Wir wollen in einen parlamentariſchen
Geſamtſtaat eintreten und nicht in einen abſolutiſtiſchen. Es
gelang der Regierung, eine knappe Mehrheit zu erlangen, da
man vor Erledigung der Steuergeſetze, die für heute erwartet
werden, eine Regierungskriſe vermeiden will. — In politiſchen
Kreiſen nimmt man an, daß Miniſterpräſident Wukitſchewitſch
heute die Geſamtdemiſſion des Kabinetts unterbreiten wird.
Tage des Oaargebietes.
Abſatzſchwierigkeiten der Saargruben. —
Neu=
wahlen zum Landesrat im März.
EP. Geuf, 7. Februar.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat dem
Gene=
ralſekretariat des Völkerbundes den 32. periodiſchen Bericht
über=
mittelt, der eine ganz allgemein gehaltene Darſtellung der
wirt=
ſchaftlichen und politiſchen Situation des letzten Vierteljahres
1927 enthält. Die Regierungskommiſſion teilt darin mit, daß ſie
die Neuwahlen, zu dem Landesrat des
Saarge=
bietes, die zwei Jahre lang nicht ſtattgefunden haben, auf den
25. März 1928 feſtgeſetzt hat. Die Legislaturperiode des
neuen Landesrates wird vom 1. April 1928 bis 31. März 1931
dauern. Bemerkenswert iſt, daß die Regierungskommiſſion
mit=
teilt, daß ſie in den Schulen des Saargebietes gemäß
den Entſchlüſſen der letzten Völkerbunds=Vollverſammlung
Maßnahmen zur Jugenderziehung im
Völker=
bundgedanken eingeleitet hat. Die verſchiedenen Lehrkörper
ſind aufgefordert worden, der Regierungskommiſſion zur
Durch=
führung dieſer Pläne praltiſche Vorſchläge zu machen.
Für die wirtſchaftliche Lage des Saargebiets
iſt es bezeichnend, daß die Förderung der unter franzöſiſcher
Ver=
waltung ſtehenden Saargruben im Jahre 1927 auf 14 874820 To.
zurückgegangen iſt gegen 15 103 135 To. im Jahre 1926. Die
Be=
legſchaft hat ſich von 73 807 Ende Dezember 1926 um zirka 5500
Mann verringert auf 67395 Ende Dezember 1927. Der Abbau
der Belegſchaften ergab ſich ebenſo wie die Notwendigkeit,
ver=
ſchiedene Feierſchichten einzulegen aus den Abſatzſchwierigkeiten,
wit denen die Gruben zu kämpfen haben.
Der Bericht wird dem Völkerbundsrat in ſeiner Märztagung
vorgelegt werden, zu der vorausſichtlich auch der Präſident der
Regierungskommiſſion, des Saargebietes, Wilton, in Genf
er=
ſcheinen wird. Auf dieſer Ratstagung wird auch der Nachfolger
des zurücktretenden belgiſchen Mitglieds der
Regierungskommiſ=
ſion beſtimmt werden. Als Kandidat kommt ein Angehöriger
eines nordiſchen Staates in Frage.
Ein neuer ungariſch=öſterreichiſcher
Grenz=
zwiſchenfall.
EP. Wien, 7. Februar.
Wie zu erwarten war, hat der neue ungariſche Streitfall
von Ober=Pullendorf, bei welchem zwei ungariſche Gendarmen
einen in einer Kohlengrube arbeitenden Bergmann auf
öſter=
reichiſchem Gebiet verhafteten und nach Ungarn entführten,
politiſche Weiterungen nach ſich gezogen.
In der heutigen Sitzung des Finanz= und
Budgetaus=
ſchuſſes brachte der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Dr. Otto
Bauer die Angelegenheit zur Sprache und fragte, ob die,
Regie=
rung willens ſei, unverzüglich die ſchärfſten diplomatiſchen
Schritte einzuleiten, um die Herausgabe des entführten
Berg=
wannes Rath zu beweiben und weiter die Auslieferung der
bei=
den ſchuldtragenden Gendarmen zu verlangen, die ſich auf
öſter=
reichtſchem Gebiet des Verbrechens des Menſchenraubes ſchuldig
gemacht hätten. In der Sitzung des Ausſchuſſes war kein
Mit=
glied der Regierung anweſend, ſo daß die Anfrage lediglich vom
Vorſitzenden des Ausſchuſſes zur Kenntnis genommen wurde.
In der Nachmittagsſitzung des Finanz= und Budget=
Aus=
ſchuſſes beantwortete Bundeskanzler Dr. Seipel die Anfrage
Dr. Otto Bauers, betreffend die Verhaftung eines ungariſchen
Bergarbeiters durch ungariſche Gendarmen auf öſterreichiſchem
Boden in Ober=Pullendorf im Burgenland. Der Bundeskanzler
beſtätigte im weſentlichen die von den heutigen Morgenblättern
veröffentlichte Darſtellung des Falles. Er teilte mit, daß ſchon
am nächſten Tage nach dem Zwiſchenfall ei ungariſcher
Gendar=
merkekomiſſar bei dem öſterreichiſchen Gendarmeriekommando
von Ober=Pullendorf erſchienen ſei, um ſich wegen des
Ueber=
griffes der beiden Gendarmen zu entſchuldigen und deren
ſtrenge Beſtrafung zuzuſichern. Der Bundeskanzler teilte weiter
mit, daß die öſterreichiſche Regierung durch den öſterreichiſchen
Geſandten in Budapeſt bei der ungariſchen Regierung in dieſer
Angelegenheit Vorſtellung erhoben habe. Die Antwort der
ungariſchen Regierung ſtehe noch aus.
*Oer Tod Guſtav Adolfs in der Schlacht
bei Lützen.
Dem tragiſchen Ende des Schwedenkönigs auf dem Felde
bei Lützen widmet der Bonner Hiſtoriker Moritz Ritter in ſeiner
ausgezeichneten, umfangreichen „Geſchichte des Dreißigjährigen
Krieges” bei der Schilderung der Lützener Schlacht nur wenige
Sätze. Er ſtellt da lediglich feſt, daß der Schwedenkönig, der ſich an
die Spitze eines ſeiner Reiterregimenter geſetzt hatte, „im Kcnpf
mit feindlichen Küraſſieren durch drei Schüſſe niedergeſtreckt”
wurde. Welche Angehörige des feindlichen Heeres dieſe Schüſſe
auf den König abgegeben haben, das wußte man bisher nicht.
Heute dagegen ſind wir im der Lage, auf Grund eines jüngſt
veröffentlichten Aufſatzes über die Schlacht bei Lützen, der eine
bisher noch unbekannte Quelle verwertet, die Perſönlichkeiten
auf kaiſerkicher Seite genauer zu bezeichnen, welche dem
ſchwe=
diſchen Monarchen die todbringenden Wunden beigebracht haben.
Verſuchen wir jetzt, an der Hand jener Publikation in knappen
Bügen darzulegen, auf welche Weiſe der Beherrſcher Schwedens
auf dem Felde von Lützen die Todeswunden empfing.
Wie bekannt, kam es am 16. November 1632 bei Lützen
zwiſchen dem ſchwediſchen Heere unter Guſtav Adolf und der
kaiſerlichen Armada unter Wallenſtein zu einer der blutigſten
Schlachten des Dreißigjährigen Krieges. Bevor wir aber mit
der Darſtellung der Schlacht beginnen, mögen ein paar
orien=
tierende Worte über die Aufftellung der feindlichen Heere
ge=
ſtattet ſein.
Der rechte Flügel Wallenſteins hatte rechter Hand das
Städt=
chen Lützen; der linke war durch einen Nebenarm des Flüßchens
Perſe, den ſogenannten Floßgraben, gedeckt. Die Front lie
längs der von Lützen nach Leipzig führenden Landſtraße hin.
Zu beiden Seiten der Landſtraße hatte Wallenſtein
Schützen=
gräben ausheben laſſen und mit Musketieren beſetzt. Die
Haupt=
maſſe ſeiner Infanterie hatte der Friedländer „in vier
Batail=
lonen aufgeſtellt, rechts und links von ihnen aber die Reiterei
in zwei Treffen geordnet‟. Die Aufſtellung der Schweden war
ähnlich wie bei Breitenfeld: die Infanterie in der Mitte, die
Reiterei, mit Musketieren untermiſcht, auf den beiden Flügeln.
Beide Heere mochten zwiſchen 15 000 und 20000 Mann ſtark ſein.
Um 10 Uhr vormittags begann die Schlacht. Nachdem die
Artillerie auf beiden Seiten eine Zeitlang gewirkt hatte, gingen
die Schweden zum Angriff über. Ihre Iufanterie vertrieb die
kaiſerlichen Musketiere aus ihren Schützengräben, und zu
glei=
cher Zeit brachen die ſchwediſchen ſchweren Reiter gegen die
kaiſerlichen Küraſſierregimenter des linken Flügels vor. Bald
nachher langte Pappenheim, den Wallenſtein am 14. November
mit einem Korps nach Halle entſendet, dann aber ſchleunigſt
zurückbeordert hatte, an der Spitze ſeiner Kavallerie auf dem
linken Flügel der Kaiſerlichen an. Aber bei der erſten Attacke
föllt er, und ſeine Reiter weichen in Unordnung. Doch
Pikkolo=
mini ſtellte an der Spitze der Küraſſierregimenter Alt=
Pikkolo=
mini und Götz die Schlacht wieder her, und indem warf ſich das
kaiſerliche Fußvolk mit Ungeſtüm auf die ſchwediſche Infanterie
und zerſprengte das gelbe und das blaue Regiment. „Inmitten
der hin= und herwogenden Reitermaſſen empfängt nun, etwa
um zwei Uhr nachmittags, der bereits ſchwer verwundete König
den letzten, tödlichen Schuß.” Wie war es nun dazu gekommen?
Der König, der ſeine Perſon in der Schlacht ſtets ſtark
auszu=
ſetzen pflegte, hatte ſich zunächſt an die Spitze des Stenbockſchen
Neiterregimentes geſetzt und mit ihm den Feind geworfen. Ob
er ſich weiterhin an dem Reiterkampf beteiligte, der ſich zwiſchen
der ſchwediſchen Kavallerie einerſeits, den Pappenheimern und
den Küraſſieren unter Pikkolomini andererſeits entſpann, läßt
ſich nicht feſtſtellen. Höchſt wahrſcheinlich iſt es aber, daß er in
das Handgemenge des gelben und des blauen Regiments mit
der kaiſerlichen Infanterie eingegriffen hat. Inmitten dieſes
Kampfgetümmels erſah nun ein kaiſerlicher Korporal, wie einem
ſchwediſchen Offizier alle Schveden ehrfurchtsvoll Platz machen,
und forderte daraufhin einen Musketier auf, dieſen Offizier aufs
Korn zu nehmen, weil der ſicher ein pornehmer Mann ſei. Der
Schuß traf und zerſchmetterte Guſtav Adolf den Knochen des
linken Armes. Heute kennen wir auch den Namen des Schützen.
Es war ein Angehöriger des niederen öſterreichiſchen Adels, der
im kaiſerlichen Heere als Musketier diente; es war „der ſtrenge
Held von Scharffenſtein” der Guſtav Adolf den erſten, ſeinen
Arm zerſchmetternden Schuß verſetzt hat. Den ſchwer
verwun=
deten und von ſtarkem Blutverluſt geſchwächten Monarchen
ſuch=
ten jetzt ſeine Begleiter aus dem Kampfgetümmel
herauszu=
führen. Aber ſie geraten gegen ihren Willen in den lange
an=
haltenden, wechſelnden Reiterkampf zwiſchen der ſchwediſchen
Kavallerie und den feindlichen Küraſſieren unter Pikkolomini.
Da feuerte dann ein Leutnant der Götz=Küraſſiere, ein Herr von
Falkenberg, ein katholiſcher Verwandter des Verteidigers von
Magdeburg gegen Tilly, aus dem Paderborniſchen gebürtig,
einen Piſtolenſchuß auf den Schwedenkönig ab und tötete den
bereits ſchwer verwundeten Monarchen vollends.
Die Kunde vom Tode ihres Königs entflammte die
Schwe=
den zur Wut; unter der Führung Herzog Vernhards von
Wei=
mar und des Generals von Knyphauſen ſetzten ſie den Kampf
fort, bis ſchließlich die Nacht dem Streit ein Ende machte.
Es war nun begreiflich, daß allenthalben jetzt im
proteſtan=
tiſchen Deutſchland laute Totenklage erſcholl um den „teueren
Helden, der uns zu Hilf iſt kommen”, zumal die breiten Maſſen
im evangeliſchen Lager auch nicht wußten, daß Guſtav Adolf
nicht aus rein religiöſen Motiven, ſondern in erſter Reihe, um
ſeinem Vaterland die Herrſchaft über die Oſtſee zu ſichern, den
Heereszug nach Deutſchland unternonmen hatte. Immerhin
be=
hauptet auch heute noch jenes Wort ſeine Geltung, das bei der
Nachricht von Guſtav Adolfs Tode ein hervorragender
katho=
iſcher Kirchenfürſt, der Kardinal Caraffa, ſprach, daß Schweden
keinen, Europa wenige ſeinesgleichen hervorgebracht hat.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Profeſſor Hugo Rüdel, der langjährige Dirigent
der berühmten Bayreuther Feſtſpielchöre und Nachfolger
Knie=
ſes, vollendete am 7. Februar ſein 60. Lebensjahr. Neben Dr.
Karl Muck und Siegfried Wagner iſt er die erfahrenſte und
feſteſte muſikaliſche Stütze der Feſtſpiele. — In Havelberg (
Bran=
denburg) geboren, war er zunächſt Waldhorniſt in der Berliner
Kgl. Kapelle und Lehrer ſeines Inſtruments an der Hochſchule
für Muſik. Seit vielen Jahren iſt er nun Leiter des Chors der
Berliner Staatsoper, des Terliner Staats= und Domchors und
des ſo oft bei großen Sängerfeſten ſiegreichen Berliner Lehrer=
Geſangvereins. Seine Art, mit großen Chören zu arbeiten, jeden
einzelnen Sänger richtig anzufaſſen und zu voller Beteiligung
mitzureißen, muß genial genannt werden.
Dr. V. K.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Hamburg: Prof. Dr. rer. pol. Fritz Terhalle hat den an ihn
ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der landwirtſchaftlichen
Staatswiſſen=
ſchaften an der Univerſiät Halle als Nachfolger H. Waentings abgelehn:.
Köln: Profeſſor Dr. phil. Max Scheler hat die Berufung auf
einen Lehrſtuhl der Philoſophie an der Univerſität Frankfurt
angenom=
men.
München: Der bisherige Privatdozent in der hieſigen mediziniſchen
Fakultät Dr. med. Kurt Goerttler iſt als Privatdozent für das Fach
der Anatomie an der Univerſität Kiel zugelaſſen worden. — Der
bis=
herige nichtplanmäßige a. o. Profeſſor Dr. med. Karl Emil Freh inr
zum nichtbeamteten a. o. Profeſſor der Chirurgig an der Berliner
Uni=
verſität ernannt worden.
Tübingen: Der hieſige Profeſſor Lic. Hermann Dörries hat den
an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſruhl der Kirchengeſchichte an der
Univerſität Halle als Nachfolge= von Prof. Seeberg angenommen.
Wien: Der Priratdozent Dr. Reinhard Seka iſt zum a. o.
Pro=
feßſor der osganiſch=chemiſchen Technoſogie an der Techniſchen Hochichule
in Gra berufen worden.
Nummer 39
Mittwoch den 8. Februar 1928
SGeite 3
Die Sefſiſche Begierungsbildung verzögert.
Neue Schwierigkeiten.
Der ſiille Kampf um Volksſchule.
In zwölfter Stunde heben ſich bei der Bildung der neuen
heiſiſchen Regierung abeimals ernſte Schwierigkeiten
heraus=
geſtellt, nachdem man nach den letzten Verhandlungen den
Ein=
druck gewonnen hatte, daß ingendwie weſentliche Schwierigkeiten
für die Parteien der Weimarer Koalition nicht mehr beſtünden.
Während aber bisher das Zentrum ſeine bekannten
kulturpoli=
tiſchen Forderungen angeblich zurückgeſtellt hatte, verlangt es
nun die Beförderung eines bekannten Zentrumsabgeordneten,
der zugleich Volksſchulreferent am Landesamt für das
Bildungs=
weſen iſt, zum Miniſterialrat unter Uebergehung insbeſondere
des bisher gleichgeordneten Volksſchulreferenten aus der
Demo=
kratiſchen Partei. Eine ſolche Ernennung aber würde, ſo wie
die Dinge zurzeit in Heſſen liegen, zweifellos eine ſehr
grund=
ſätzliche Bedeutung haben und bei allen Anhängern des heſſiſchen
Volksſchulgeſetzes und der beſtehenden heſſiſchen Simultanſchule
äußerſtes Befremden erregen. Die Demokratiſche Partei im
Heſſen iſt bisher ſtets mit beſenderem Nachdruck für die
Erhal=
tung der heſſiſchen Simultanſchule eingetreten, und ſie dürfte
Die unterbrochenen
Schul=
verhandlungen.
Die Taktik des Zentrums.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Man kann gar nicht behaupten, daß dem Schulgeſetzentwurf
im deutſchen Volke noch das gleiche Intereſſe entgegengebracht
wird, wie vor wenigen Monaten. Die Schuld daran trägt nicht
zuletzt die Hartnäckigkeit der Parteien, von denen jede immer
wieder erklärt, daß ſie von ihrem in der Oeffentlichkeit vielfach
gekennzeichneten Standpunkt nicht abgehen könne. Vorläufig
ſieht es auch gar nicht danach aus, als ob ſchon in abſehbarer
Zeit ein ernſthafter Verſuch unternommen werden würde, die
umſtrittenen §§ 9, 14 und 20 aufs neue zum Gegenſtand einer
offiziellen Ausſprache zu machen. Vom Zentrum her wird zwar
immer wieder verſucht, die Dinge ſo darzuſtellen, als ſeien die
Verhandlungen noch gar nicht unterbrochen worden. Soweit
wir unterrichtet ſind, fand die letzte offizielle Fühungnahme in
der vorigen Woche zwiſchen dem Reichskanzler und den
volks=
parteilichen Miniſtern ſtatt. Der Kanzler verſuchte, auf Grund
verſchiedener Formulierungen den volksparteilichen Miniſtern
das Schulgeſetz ſchmackhaft zu machen. Dieſe Beſtrebungen ſind
ergebnislos geblieben. Der Reichsaußenminiſter iſt ſogar auf
Urlaub gefahren. Hätte ſich die Möglichleit einer Verſtändigung
ergeben, dann wären unzweifelhaft interfraktionelle
Beſpre=
chungen zwiſchen den Regierungsparteien ſchon anberaumt
wor=
den. Auffällig iſt allerdings die Taktik des Zentrums:
auf der einen Seite läßt es durch ſeine Preſſe immer wieder
betonen, daß es gar nicht mehr länger warten werde,
auf der anderen Seite aber hat es bisher
Einla=
dungen, zu interfraktionellen Beſprechungen
nicht hinausgehen laſſen. Der Eindruck bleibt nach
wie vor, daß das Zentrum den augenblicklichen Schwebezuſtand
noch eine Weile beibehalten möchte. Läßt es ſich dabei von dem
Gedanken leiten, erſt den Etat unter Dach zu bringen, dann
kann man ihm zuſtimmen. Die Erledigung des
Haushalts=
planes iſt auch im Augenblick wichtiger, als das Schulgeſetz;
denn keine Regierung kann die Verantwortung auf ſich nehmen,
die Finanzen, des Reiches für das kommende Rechnungsjahr
nicht vor den Neuwahlen in Ordnung gebracht zu haben. Die
Möglichkeit beſteht allerdings, daß man neben der Etatberatung
im Plenum die zweite Leſung des Schulgeſetzes im
Bildungs=
ausſchuß vornimmt. Das Zentrum aber hat ſich ziemlich ſtark
darauf feſtgelegt, die zweite Leſung nicht eher zu beginnen, als
bis über die beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten eine
Klä=
rung geſchaffen iſt. Angeſichts der augenblicklichen Lage dürfte
es aber wohl kaum zu einer weiteren Beratung im Ausſchuß
kommen.
daher wohl kaum einen Schritt mitzumachen gewillt ſein, der
zweifellos im ganzen Lande als ein Vorſtoß gegen die bedrohte
Simultanfchule aufgefaßt werden würde. Die Landtagsfraktion
der Demokratiſchen Partei hat denn auch beſchloſſen, die Frage
zunächſt dem heute zuſammentretenden Landesvorſtand der
Demokratiſchen Partei vorzulegen, und es iſt nach Lage der
Sache kaum anzunehmen, baß dieſer eine andere Stellung
ein=
nimmt, als bisher die Landtagsfraktion, um ſo weniger, als ja
im Augenblick die Demokratiſche Partei ganz offenbar am
län=
geren Arm des Hebels ſitzt. Lehnt ſie unter dieſen Umſtänden
eine Beteiligung an der Regierung ab, ſo muß die
Sozialdemo=
kratiſche Partei entweder auf das Zentrum drücken, daß es ſeine
Forderungen fallen läßt, oder bereit ſein, die Regierung allein
mit dem Zentrum zu bilden. Dazu aber dürfte ſie wohl nur
recht wenig Luſt haben, nachdem ſie bisher ſtets erklärt hat, daß
die Regierung auf möglichſt breiter Baſis gebildet werden müſſe.
Außerdem beſtehen ja gerade zwiſchen Sozialdemokraten und
Zentrum gewiſſe Reibungsflächen, die dadurch, daß die
kultur=
politiſchen Fragen ſo ſtark in den Vordergrund getreten ſind,
ganz gewiß ſich nicht abgeſchliffen haben. Man darf unter dieſen
Umſtänden der heutigen Entſcheidung des Landesvorſtandes der
Demokratiſchen Partei mit ſtarkem Intereſſe entgegenſehen.
Der deutſch=ruſſiſche
Waren=
austauſch.
Benachteiligung des deutſchen Handels. / Neue
Beſprechungen zur Beſeitigung der Mißſtände.
* Berlin, 7. Februar. (Priv.=Tel.)
Am 9. Februar werden die ruſſiſchen Unterhändler — denen
bereits einige Vertreter der Moskauer Regierung vorausgeeilt
waren, um mit dem Außenminiſter vor ſeiner Abreiſe nach der
Riviera noch einmal zu ſprechen — in der Reichshauptſtadt
vollzählig anweſend ſein. Sie werden ſich mit den deutſchen
Vertretern über drei Fragenkomplexe zu unterhalten haben:
1. über den Tätigkeitsbereich der Berliner
Sow=
jethandelsvertretung und der ruſſiſchen
Wirtſchaftsorgane in Deutſchland, darunter auch
der ruſſiſchen Geſellſchaften deutſchen Rechtes; 2. über die
Tä=
tigkeit und Möglichkeiten für deutſche Kaufleute
und Induſtrielle in Rußland ſelbſt, und drittens
über die künftige Geſtaltung des deutſch=
ruſſi=
ſchen Warenaustauſches. Dieſe drei Punkte bildeten
bereits den Gegenſtand diplomatiſcher Beſprechungen in
Mos=
kau. Die Ruſſen haben ſich den deutſchen Klagen nicht
ver=
ſchloſſen und der Einleitung von Verhandlungen im Rahmen
der beſtehenden Verträge zugeſtimmt. .
Auf Grund des ſtatiſtiſchen Materials iſt der
Handelsver=
kehr fortgeſetzt zurückgegangen. 1922/23 betrug der Anteil der
nicht unmittelbar durch die Handelsvertretung verkauften Waren
im Geſamtabſatz ruſſiſcher Erzeugniſſe in Deutſchland noch
87,8 Prozent, ſank 1924/25 auf 27,6 Prozent und dann auf 24,9
Prozent. Für 1926/27 iſt ein noch weiterer Rückgang zu
ver=
zeichnen. Durch den Vertrag vom 12. Oktober 1925 ſind den
Ruſſen unerhörte Vorteile eingeräumt worden. Sie können mit
Hilfe einer Reihe neugegründeter Geſellſchaften auf einer Reihe
von Gebieten ihre Kontrolle bis zum letzten deutſchen
Konſu=
menten und bis zum erſten ruſſiſchen Produzenten ausdehnen.
Demgegenüber legte das ruſſiſche Außenhandelsmonopol den
deutſchen Kaufleuten ſtarke Beſchränkungen auf. Ihre
Tätig=
keit leidet auch durch die überaus weite Auslegung des Begriffs
der Handelsſpionage, die ihnen ſo gut wie jede
Bewegungsfrei=
heit raubt. Man darf erwarten, daß die Ruſſen mit Rückſicht
auf die bisherigen guten Beziehungen zwiſchen den beiden
Län=
dern unſere Wünſche erfüllen werden, damit die beſtehende
Im=
parität in den Handelsbeziehungen verſchwindet.
Eröffnung des engliſchen Parlaments.
Die Thronrede.
EP. London, 7. Februar.
Während der Auffahrt des Königs zur
Parlamentseröff=
nung verſuchte eine Frauenrechtlerin, in den Schloßhof
einzu=
dringen, um eine Petition für das Frauenwahlrecht
einzu=
bringen. Es gelang ihr, einige Poliziſten zu paſſieren; ſie
wurde jedoch verhaftet. Eine ähnliche Szene wiederholte ſich am
Grab des Unbekannten Soldaten.
In ſeiner Thronrede wies der König darauf hin, daß ſeine
Beziehungen zu den ausländiſchen Mächten weiterhin freundlich
geſtaltet ſind, und daß ſeine Regierung in
Zuſammenar=
beit mit dem Völkerbund ſtändig beſtrebt iſt, die
friedliche Beilegung internationaler
Strei=
tigkeiten zu ſichern und den Frieden zu fördern.
Der König wies ſodann auf die Bedeutung des
afgha=
niſchen Königsbeſuchs hin und unterſtrich die
Beſſe=
rung der Lage in China. Dieſe hätte es ermöglicht, daß
ein großer Teil der engliſchen Chinaſtreitkräfte wieder
zurück=
gezogen werden konnte. Jedoch dürfe man die Beſorgniſſe über
das durch Bürgerkriege zerrüttete China noch nicht aufgeben.
England ſei nach wie vor zur Verſtändigung mit China bereit,
wenn die engliſchen und indiſchen Staatsbürger in China in
Leben und Eigentum beſchützt ſeien. Der König erklärte dann,
daß ſeine Regierung die amerikaniſchen Vorſchläge
zur Erneuerung eines neuen
Schiedsgerichts=
vertrages zwiſchen beiden Staaten zuſammen mit
den Dominienregierungen prüfe. Zur innerpolitiſchen Lage
übergehend, bemerkte der König, daß, abgeſehen von einigen
wichtigen Induſtrien im allgemeinen für Handel und
In=
duſtrie Beſſerungszeichen vorhanden ſeien. Zum
Schluß erklärte der König, daß die Regierung der durch
Ge=
meindeſteuern ſtark belaſteten Wirtſchaft durch
Geſetzgebungs=
maßnahmen noch in der neuen Parlamentsſeſſion
entgegenkom=
men wolle.
Baldwin kündet die Einführung des
Frauen=
wahlrechts an.
Nach der Thronrede wurde die Sitzung für einige Stunden
vertagt. Nach Wiederaufnahme der Sitzung erklärte Baldwin,
daß die Regierung morgen eine Entſchließung zu Ehren des
Marſchalls Haigh dem Haus unterbreiten werde. In nächſter
Zeit werde die Regierung eine Vorlage einbringen, wonach
die Frauen das gleiche Stimm= und Wahlrecht
wie die Männer erhalten werden. Macdonald
be=
zeichnete die Rede als das ſchwächſte Programm, das die
kon=
ſervative Regierung bisher vorgebracht habe. Hierauf begann
Lloyd George ſeine Ausführungen und erklärte, der Fehlſchlag
der Genfer Konferenz ſei verhängnisvoll für England geweſen
und mache den Abſchluß eines allgemeinen
Schiedsgerichtsver=
trages zwiſchen Großbritannien und den Vereinigten Staaten
notwendig, in dem beide Länder jede Möglichkeit eines Krieges
ausſchließen müßten. Dieſer Pakt würde der Diskuſſion über das
Wettrüſten ein Ende machen und die beſten Ergebniſſe in der
ganzen Welt hervorrufen. — Ein Arbeiterabgeordneter wurde
darauf zweimal zur Ordnung gerufen, weil er die Thronrede als
Lügengewebe bezeichnete und von der engliſchen Regierung als
von einer Regierung der Narren und Schufte ſprach. Baldwin
kündigte weiter an, daß die Regierung den Unterſüchungsbericht
über die Deviſen=Affäre, in die auch Beamte des Foreign Office
verwickelt ſind, mit ihrem Beſchluß dem Unterhaus vorlegen
werde. Die Arbeiterpartei brachte noch einen Antrag ein, in
dem das Parlament aufgefordert wird, ſein Bedauern darüber
auszuſprechen, daß in der Throyrede kein Mittel gegen die
Arbeitsloſenkriſe angegeben ſei.
Einigung über den ſüddeutſchen Eiſenpreis.
Berlin, 7. Februar.
Heute vormittag fanden im Reichswirtſchaftsminiſterium
unter Vorſitz des Reichswirtſchaftsmimiſters Dr. Curtius und
unter Beteiligung der Länderregierungen die angekündigten
Ver=
handlungen mit der eiſenſchaffenden und eiſenverarbeitenden
Induſtrie über die wichtige Frage der Preisgeſtaltung
für die ſüddeutſchen Erzeuger ſtatt. Zu Beginn der
Sitzung wurde von dem Vertreter der eiſenverarbeitenden
Indu=
ſtrie die Erklärung abgegeben, daß am geſtrigen Montag eine
Einigung über die Geſtaltung der ſüddeutſchen Marktverhältniſſe
zwiſchen der eiſenſchaffenden und eiſenverarbeitenden Induſtrie
dahin erzielt worden iſt, daß für die Dauer des Beſtehens der
gegenwärtigen Vertragsabnachungen für Stabeiſen und für
Formeiſen die Grundpreisſpanne zwiſchen Frachtbaſis
Ober=
hauſen und Neunkaichen in Höhe von 6 Mark pro Tonne
weiter=
hin unverändert bleibt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 7. Februgr.
Cavalleria rusticana.
Von Mascagni.
Der Bajazzo.
Von Leoncavallo.
Zwvei Gäſte auf Anſtellung und drei Neubeſetzungen machten
eine erneute Beſprechung notwendig. In der „Cavalleria”
gaſtierte Hanna Siebers aus Deſſau als Santuzza. Iſt die
Rolle für das hochdramatiſche Fach an ſich ſchon nicht
aufſchluß=
reich genug, ſo konnte auch ihre Wiedergabe nicht als ausreichend
angeſehen werden. Die nicht unſchöne Stimme iſt klein, ſpricht
in der Höhe ſchwer an oder gibt ſich nur ſtark getrieben her.
In der Behandlung ſcheinen techniſche Unebenheiten vorzuliegen.
Zu einem nicht günſtigen Aeußeren kommt mimiſche
Unfertig=
keit und unperſönliches Spiel. Eine Anſtellung dürfte nicht in
Frage kommen.
Als Turriddu und als Canio gaſtierte Guſtav Wünſche
aus Dortmund. Hier iſt gutes Material vorhanden, das in der
Tiefe und Mitte ſpröd klingt, in der Höhe kräftig ausgibt und
Glanz hat. Die Stimme iſt nicht lyriſch, ſondern hat dramatiſche
Farbe. Des Künſtlers ganze temperamentvolle Art geht aufs
Heldiſche und auf ſtarke Charakteriſtik. Für große Heldenrollen
gebricht es ihm aber andererſeits an Größe und Schönheit der
Erſcheinung, ſo daß er weder für das lyriſche noch für das
hel=
diſche Fach die gewünſchte Anziehungskraft zu ſein ſcheint. Als
Canio errang er verdienten Erfolg.
Neu beſetzt waren Alfio und Silvio, beide trefflich durch
Leo Barczinski, ſowie Lola, die Käte Walter in ihrer
reizvollen Art ggb.
vH.
Kleines Haus. — Dienstag, den 7. Februar.
Das Spiel von Liebe und Tod.
Von Romain Rolland.
Ein Spiel um Liebe und Tod! Wehmütig klang es aus, als
vom Clapeein die Töne der erſten und der letzten Gavotte
er=
klangen, die Sophie von Courvoiſier mit dem Gatten tanzte.
Ein wehmütiges Spiel um die Liebe war ihr kurzes Leben. Die
Ehe mit dem greiſen Manne hatte ihr die Liebe nicht gebracht.
Zur Hingabe an den jungen Girondiſten, dem ihr Herz gehörte,
hatte ſie den Mut nicht gefunden. Wie bereute ſie die Bindung
an die Pflicht, als ſie die Nachricht ſeines Todes erhielt! Doch
als die Kunde ſich als falſch erwies, als der Geliebte auf der
Flucht bei ihr erſchien, als der Gatte ihr die Freiheit der
Ent=
ſchließung gab, da wählte ſie den Tod mit dem Gatten.
Ein Spiel um Liebe und Tod! Die Tragik, die in dem
Leben liegt, wird nicht ausgetragen. Ein Spiel nur bleibt es,
ein Spiel in vornehmer Haltung, aber ein Spiel, das wehmütig
und müde ausklingt und deſſen Ausklang den Stachel der
Un=
befriedigung in ſich trägt.
Als Spielleiter gaſtierte Theodor Haerten, da verſchiedene
ſeitherige Mißerfolge der Regie vermutlich zu Perſonalwechſel
führen dürften. Haertens Inſzenierung hatte den Vorzug, daß
ſie ein hübſches, geſchloſſenes Bühnenbild gab, deſſen Entwurf
von Lothar Schenck von Trapp ſtammte. Ueber der
Auf=
führung lag eine einheitliche, zuſammenfaſſende Stimmung.
Bisweilen war das Tempo zu gedehnt, ſo in dem erſten
Zwie=
geſpräch zwiſchen Jerome und Sophie. Manche Gruppierung
war zu wenig vom Zuſchauerraum aus geſehen. Einzelne
Stim=
mungsmomente, die Rolland als Franzoſe liebt, hatte man
ge=
ſtrichen, ſo den Tanz der jungen Mädchen um Bayot und die
zärtlichen Schlußworte der dem Tode nahenden Gatten; die
deutſche Bühne fürchtet oft die Sentimentalität, die der
fran=
zöſiſchen eigen iſt. Romain Rolland iſt eine ſo ſtarke und
überlegene Perſönlichkeit, daß man ihn m. E. ſchon ungekürzt
ſich auswirken laſſen dürfte.
Die Darſtellung hatte ſchöne Momente. Schön war das
Madonnen=Antlitz von Charlotte Jaeke=Joſt, als ſie die
Er=
zählung von dem Tode des Geliebten hören mußte. Sie war
zurückhaltend, aber doch ausdrucksvoll im Gefühl. Das Spiel des
feingeſchnittenen Mundes gibi ihrer Darſtellung den beſonderen
Reiz.
Sparfamer noch im Gefühl war Rudolf Klix als Gatte
Jerome. Er hielt ſich zu Anfang zeitweiſe bis zur
Unwirklich=
keit von jeder Erregung fern; allmählich aber bekam ſein Spiel
Atmoſphäre und den lebendigen Ausdruck jener vornehmen
Ueberlegenheit, die den Zweck des Lebens in ſeiner
Ueber=
windung ſieht.
ſen Töne. Stark im Ausdruck waren auch He
er und Gothart Portloff als entgegengeſetzte Träger
evolutionären Herrſchaft.
Lichte Farben in das ſymphoniſche Gemälde der Revolution
bringen Sophiens junge Freundinnen: Annelieſe Born als
feſſelnde „Lodoiska”, im Sturm der Zeit haſtig nach der Luſt
des Tages und der Nacht greifend, — Kitty Stengel als
bild=
hübſche „Chloris”, von den erſten, Gefühlen, der Jugend
ge=
ſchüttelt.
Die Aufführung ſpielte ſich mit zwei kurzen Einſchnitten
ohne längere Pauſe geſchloſſen ab, ſo daß ſie ſchon bald nach
9 Uhr zu Ende zar. Den Darſtellern dankte warmer Beifall. 2.
Karl Beth. Frömmigkeit der Myſtik und des Glaubens. B. G. Teubner,
Leipzig.
Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war die Myſtik ein Kapitel
er mittelalterlichen Geiſtesgeſchichte, etwas Hiſtoriſches. Mit der
Ab=
wendung von verflachtem Materialismus oder ueichterner
Verſtandes=
ufklärung wurde wieder ein lebendigeres Intereſſe an der Myſtik wach,
und heute iſt die myſtiſche Haltung ein charakteriſtiſcher Zug umſeres
Eeiſteslebens. Einen Beitrag zum Verſtändnis und den Verſuch einer
Wertung dieſes Vorgangs gibt die vorliegende Schrift, indem ſie das
mmittelbare Gotteserlebnis des Myſtikers im Verhältnis zu dem dunch
die Offenbarung vermittelten Glauben unterſucht und die ſeeliſche
Ver=
ſchiedenheit dieſer beiden veligiöſen Verhaltungsweiſen zeigt. Das
menſchlich=göttliche Einheitsgefühl kennzeichnet den Myſtiker und läßt
ihn, wie Eckehart, geradezu ſeine Indentität mit Gott empfiünden.
Dem=
gegenüber fühlt ſich der Gläubige ſtets durch die Sünde von Gott
ge=
trennt, und nur in den Augenblicken der Gnade wird dieſe Diſtanz
zum Gefühl der Nähe Gottes gemildert. Zwiſchen den Polen der
Sünde und Gnade bleibt das Leben des Gläubigen eingeſpannt. Dieſe
ſychologiſche Gegenüberſtellung wird ſchematiſch gut und klar
durch=
geführt. In die eigentlichen Tiefen dringt ſie nicht. Für die Myſtik
fehlt dazu dem Verfaſſer, der (S. 92) von der Religion fordert, daß ſie
ich in den Sphären der Bewußtheit und des Willens abſpiele, die
rlebnisbedingte Einfühlung; aber auch von den tragiſchen Spannungen,
wie ſie der Glaube etwa Luther oder Kierkegaard auferlegte, wird kein
Dr. Nette.
ureichender Begriff gegeben.
Die Bücherſchale, eine Monatsſchrift für Bücherfreunde,
heraus=
egeben von Dr. Wilhlem=Ernſt Tornette und Dr. Grkehart Staritz.
(Januar=) Heft. Verlag: R. Boll, Berlin NW 6.
Bezugspreis=
dalbjährlich 8 RM., jährlich 15 RM. — In dem vorliegenden Heft ſetzt
ich Georg Hallmann mit dem neuen Werk von Alfred Neumann „
Re=
ellen” des näheren auseinander, Martha Bode behandelt eingehend
gs neue Buch der bekannten Wiener Schriftſtellerin Grete von
Ur=
anitzky, „Der wilde Garten”, Hans Kaegi gibt einen Abriß über
ben und Werke des Schweizer Dichters Alfred Huggenberger, Otto
uguſt Ehlers berichtet in einer ausführlichen Abhandlung über das
terariſche Schaffen der nordiſchen Dichter. Die übrigen Aufſätze
be=
ſſen ſich nach der Gepflogenheit der Bücherſchale auch mit anderen als
it rein literariſchen Themen.
Seite 4
Mittwoch, den 8. Februar 1928
Nummer 39
Der neue franzöſiſch=amerikaniſche
Schiedsvertrag.
Die erſten kritiſchen Stimmen.
Wie bereits gemeldet, iſt am Montag gleichzeitig in
Waſhing=
ton und in Paris der neue Schiedsgerichtsvertrag zwiſchen
Frand=
reich und Amerita unterzeichnet worden. Auf dem üblichen
Ban=
kett hat, der franzöſiſche Handelsminiſter Bokanowſki namens
ſeiner Regierung eine Anſprache gehalten, in der er die 150jährige
Freundſchaft der beiden Länder feierte. Doch herrſcht in
Pa=
riſer politiſchen Kreiſen über die Erneuerung des Vertrages keine
ungemiſchte Freude. Nachdem die Feſtesfreude verrauſcht iſt,
miſchen ſich in die amtlichen Hymnen anläßlich der
Unterzeich=
nung des Vertrages bereits die erſten kritiſchen Stimmen. Die
Präambel des Vertrages wendet ſich in einer allgemein
gehal=
tenen Form gegen den Krieg. Da ſie jedoch keinen Teil des
Ver=
trages ſelbſt bildet, ſo iſt ſie eben in keiner Weiſe verpflichtend. Der
ſchöne Friedenspaltvertrag Briands iſt alſo ohne diel Aufhebens
zu Grabe getragen worden, und da der neue Vertrag auch weiter
keine Verpflichtung für die Signatarmächte enthält,
Meinungs=
verſchiedenheiten, die kriegeriſche Konflikte herbeiführen könnten,
vor dem Schiedsrichter zu begleichen, ſo iſt er wie die meiſten der
Nachkriegszeit, eben nicht viel mehr wie ein ſchönes Pergament
der Diplomaten. Jedenfalls iſt mit dem neuen Vertrag im
Grunde genommen von Frankreich nichts weſentlicheres erreicht
worden, als mit dem alten Abkommen von 1908. Dieſer alte
Vertrag enthielt den Vorbehalt, daß alle Streitfragen, welche die
Ehre, die Unabhängigkeit, die Lebensintereſſen der beiden
Völ=
ker berührten, durch Schiedsgerichtsbarkeit zu ſchlichten ſeien. Die
neue, nicht weniger realiſtiſche Formel geht dahin, daß alle
Fra=
gen, die 1. die innere Souveränität der Vertragspartner, 2. die
Intereſſen dritter Mächte, 3. die Monroe=Doktrin und 4, die
Pflichten der Mitglieder des Völkerbundes betreffen, von dem
ſchiedsgerichtlichen Verfahren auszunehmen ſind. Man wird
überdies noch abzuwarten haben, wie ſich der amerikaniſche Senat
zu dieſer Auffaſſung ſtellen wird, wenn die Ratifikationsfrage
von ihm behandelt wird. So ſehr man in Paris den neuen
Ver=
trag äußerlich begrüßt, ſo ſetzt man doch nur geringe
Erwartun=
gen in ihn, eine Auffaſſung, die ſich auch aus den Kommentaren
der Pariſer Blätter deutlich ergibt.
Franzöſiſche Kommentare zu dem
Schieds=
vertrag.
Das „Echo de Paris” ermahnt im Zuſammenhang mit der
Unterzeichnung des neuen Schiedsgerichtsvertrags zwiſchen den
Vereinigten Staaten und Frankreich, ſich von der amerikaniſchen
Freundſchaft keine übertriebenen Vorſtellungen zu machen und
von den Amerikanern nicht zu erwarten, was deren Intereſſen
und Traditionen widerſpreche. Im gleichen Augenblick, ſo ſchreiht
das Blatt, in dem Kellogg das neue Schiedsgerichtsabkommen
gutgeheißen habe, ſchlug er den Verzicht auf die
Unterſeeboot=
waffe vor. Die Wirkung einer derartigen Maßnahme könne nur
die ſein, die Vorzugsſtellung der großen amerikaniſchen Flotte
zu ſichern, die ohnehin ſtändig in raſchem Zunehmen begriffen
ſei. St. Brice weiſt im „Journal” darauf hin, daß die neuen
Schiedsgerichtsabmachungen nur für furiſtiſche Streitfälle
obliga=
toriſch ſeien. Für politiſche Streitfälle ſei eine
Verſöhnungs=
prozedur vorgeſehen. Was werde aber geſchehen, wenn dieſe
Prozedur zu keinem Ergebnis führen ſollte? Dieſe Frage ſei noch
zu präziſieren. Der „Temps” ſieht in der Unterzeichnung des
Schiedsgerichtspertrages eine glückliche Etappe in den Beziehun=
gen der beiden Völker. Was gegenwärtig die Politik der
Waſhingtoner Regierung kennzeichne, ſeien die Bemühungen
Coolidges und Kelloggs, auf dem Gebiete der
Friedensorgani=
ſationen dieſelben Reſulrate zu erzielen. Dieſe parallel mit der
Völkerbundsarbeit geführte Aktion würde eine für den Geiſt der
Entſpannung und Verſtändigung günſtige Atmoſphäre ſchaffen
und die Vereinigten Staaten an den internationalen Fragen
in=
tereſſieren, an denen ſie anſcheinend nach dem Kriege keinen Anteil
mehr nehmen wollten. Auf den amerikaniſchen Vorſchlag zur
Abſchaffung der U=Bootswaffe übergehend, macht der „Temps”
keine Vorbehalte. Man dürfe nicht vergeſſen, daß das U=Boot
die einzige wirkſame Defenſivwaffe ſei, über die die Nationen
verfügten, die große Küſtengrenzen zu verteidigen hätten und ſich
nicht den Luxus erlauben könnten, eine große Ueberwaſſerflotte
zu unterhalten. Das Blatt ſieht in der Anregung Amerikas den
Verſuch, das Fiasko der Dreierkonferenz zur Secabrüſtung
wie=
der wettzumachen.
Der afghaniſche Königsbeſuch in Berlin.
Der König von Afghaniſtan, Amanullah, wird am 21. Februar
aus Baſel abfahren und in einem Sonderzug, den ihm die
Reichsregierung zur Verfügung ſtellt, am 22. Februar in Berlin
eintreffen. Auf dem Bahnhof wird eine Ehrenkompagnie, und
vor dem Prinz=Albrecht=Palais, das dem König und ſeinem
Gefolge als Wohnung dienen ſoll, wird eine Ehrenwache
auf=
ziehen. Ein Vertreter des Auswärtigen Amtes empfängt den
König an der deutſch=ſchweizeriſchen Grenze, während in Berkin
Reichspräſident von Hindenburg und die Spitzen der Behörden
den fremden Gaſt willkommen heißen. Das genaue Programm
für den Beſuch wird in dieſen Tagen vom Auswärtigen Amt
in Verbindung mit der afghaniſchen Geſandtſchaft fertiggeſtellt
werden.
Familiennachrichten
Die Verlobung unſerer Tochter Anneliſe
mit Herrn Otto Wagner beehren wir
uns anzuzeigen
Dr. Otto Waldgeſtel,
Chefredakteur i. R.
und Frau Helene, geb. Werner
Meine Verlobung mit Fräulein Anneliſe
Waldgeſſel beehre ich mich anzuzeigen
Otto Wagner
Sportlehrer
Neckarſiraße 18
Darmſiadt, 7. Februar 1928
Martinſtraße 42
(2610)
Dankſagung.
UNSER
WALTER
RICHARD
ST AM 4. 2. 1928
GEBOREN
HANS U. HANNI
WELMETTER
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Am 6. Februar entſchlief ſan”t
nach ſchwerem Leiden unſer lieber
Sohn und Bruder
Ooniel Geher
Glaſer
im Alter von 22 Jahren.
Im Namen d. trauernd. Hiuterbliebenen:
Familie Daniel Geher
und Angehörige.
Darmſtadt, Alte Niederſtr. 4
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 9. Februar, nachmittags
3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof
ſtitt.
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Montag Abend 347 Uhr entſchlief
nach kurzem ſchweren, mit Geduld
ertragenem Leiden meine liebe,
gute Frau, unſre unv rgeßliche
Tochter, Schweſter,
Schwieger=
tochter, Tante, Schwägerin und
treubeſorgte Mutter
Frau Eliſabethe Gerhardt
geb. Wolf.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
peter Gerhardt u. Familie Wolf.
Darmſtadt, Gr. Bachgaſſe 14. *3618
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 9. Februar 1928 nachm
311 r. auf dem Walofriedhofe ſtatt.
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Nach langem ſchweren, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden entſchlief ſanft und gottergeben
am 6. Februar unſer liebes, gutes Kind und
Schweſter
Lenchen
im blühenden Alter von 23 Jahren, verſehen mit
den hl. Sakramenten der kath. Kirche.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Joſef Hauſchild.
Darmſtadt, den 6. Februar 1928.
Barkhausſtraße 63.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 9. Februar,
nachmtttags ½4 Uhr, auf dem alten Fried of an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt. 3593
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Meine liebe Schweſter, unſre gute Tante und
Großtante
Fräulein
Barbara Rach
iſt am Sonntag Morgen infolge Herzſchlags ſanft
verſchieden.
Frau Anna Henſel, geb. Rach
nebſt Kindern und Enkeln.
Darmſtadt, Offenbach a. M., Berlin,
den 7. Februar 1928.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten ſprechen wir
hiermit auf dieſem Wege für die liebevollen Beweiſe
auf=
richtiger Anteilnahme und die überaus zahlreichen
Blumen=
ſpenden bei dem Ableben unſeres lieben und unvergeßlichen
Sohnes, Bruders, Schwagers, Freundes und Paten
Herrn
Dre Hui dondts Siehlnann
Bolrswirtſchaftl. Referent der heſſ. Landwirtſchaftskammer
unſeren herzlichen Dank aus. Insbeſondere ſind uns die
er=
greifenden Worte des Herrn Pfarrer Heuſel, Rumpenheim
und die Worte warmer Anerkennung der Vertreter der heſſ.
Landwirtſchaftskammer und vieler ſonſtiger landwirtſchaftlicher
Berufsvertrefungen innerhalb und außerhalb Heſſens ein
Zeichen für die allgemeine Wertſchätzung und Verehrung
unſeres lieben Verſiorbenen.
Für die Hinterbliebenen:
Eduard Piehmann
Gutspächter, Rumpenheim bei Offenbach a. M.
Rumpenheim bei Offenbach a. M., 6. Februar 1928.
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Nummer 39
Mittwoch den 8 Februar 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Februar.
Gegen die Aufhebung der Oberpoſidirektion
Darmſiadt.
Auch der Heſſiſche Verkehrsverband hat in einem
eingehenden Schreiben an das Reichspoſtminiſterium Berlin
gegen den unglücklichen Gedanken einer Aufhebung der
Oberpoſtdirektion Darmſtadt Stellung genommen.
Mit beſonderem Nachdruck wurde hierbei darauf hingewieſen,
daß die Stadt Darmſtadt, die durch die Folgen des unglücklichen
Kriegsausganges und der gegneriſchen Beſatzung ohnehin ſchwer
zu leiden habe, nicht noch eine weitere ſchwere Schädigung in
Geſtalt der Aufhebung einer ſo wichtigen Behörde erleiden dürfe.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute findet im Großen
Haus das erſte Gaſtſpiel der Palucca=Tauzgruppe ſtatt. Beginn 20 Uhr.
Otto Wolf, der hervorragende „Triſtan” der Münchener
Feſt=
lpiele, in Darmſtadt von ſoiner langjährigen Wirkſamkeit als lyriſcher
Tenor noch in beſter Erinnerung, ſingt in der von Generalmuſikdirektor
Dr. Böhm geleiteten erſten Triſtan=Aufführung dieſer Spielzeit, die am
kemmenden Sonnta= den 12. Februar, zur Erinnerung an Richard
Wagners Todestag ſtattfindet. Die Mietes erhalten wur noch heute
Mützwoch Karten zu Vo=zugspreiſen (1,20 bis 12 Mark). Es ſei
beſon=
ders darauf aufmerkſam gemacht, daß die Karten des Weihnachts=
Akonne=
ments für dieſe Vorſtellung nicht gelten.
Die erſte Wiederholung von Nollands „Spiel von Liebe und Tod”
findet Sountag, den 12. Februar, ſtatt
Heut” wird im Kleinen Haus nach längerer Pauſe Wolf=Ferraris
komiſche
„Die dier Grobiane” wiederholt. Die Aufführung
be=
ginnt u.
1 Uhr.
— D. verbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadi. Wir
erinnerit
einmal daran, daß heute ubend 8 Uhr im Gelben Saal
bei „Sitte” (Karlſtraße) Herr Profeſſor Dr. K. Bürker, Direktor
des phyſiologiſchen Inſtituts der Univerſität Gießen, in unſerer fünften
Winterverſammlung einen Vortrag über „Eine Loſbwache unſeres
Kör=
pers die weißen Blutzellen” (mit Vorführungen) halten wird. Niemand
ſollte es verſäumen, ſich dieſen außerordentlich inteneſſanten Vortrag
anzuhören. Mit Rückſicht auf das große Intereſſe, das allſeits dieſem
Vortrag entgegengebracht wird, bitten wir um möglichſt pünktliches
Er=
ſcheinen. Freunde des Handwerks ſind herzlich willkommen.
— Sein 40jühriges Dienſtjubiläum kann am 8. d. M. der Leiter der
Verſandasteilung, Jean Friedrich, im Hauſe Gebrüder Wiener
(Kronen=Brauerei) begehen.
— Goldene Hochzeit. Herr Peter Schnellbacher und Frau Babette,
geb. Wachtel, Dieburger Straße 19, feiern au 17. Februar 1928 Goldene
Hochzeit.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Der rheiniſche Dichter
Joſef Winckler, der auf Einladung der Freien Literariſch=
Künſtleri=
ſchen Geſellſchaft am nächſten Freitag, den 10. Februar, 8 Uhr, im
Feſtſaale der Vereinigten Geſellſchaft einen Vortragsabend gibt, iſt als
der Wisde=erwecker der köſtlichen Erzählungen des tollen Barons
von Bomberg, den weſtfäliſchen Münchhauſen, einer der
ge=
lejenſten deutſchen Dichter geworden. Dem nahen Faſching entſprechend,
wird de: Vortrag3=bend vorwiegend heileren Charakter tragen. Joſef
Vinckler wird in allen Städten von der Kritik ſehr als Dichter wie als
Vortragskünſtler geſteiert: „Eine Stunde beim tollen Bomberg! War
es ſchont oine Freude, Joſef Winckler, den Dichter der Eiſernen
Sonette, des Rufes des Rheins — alles Werte von echt deuiſchem
Ge=
holt — unter uns zu ſehen, wie viel erquickender erſt die Art, ihn
ſel=
ber vortragen zu hören! All die Köſtlichkeiten ſeines Bombergbuches
erſtrahlten im Glanz! Ob Kußepidemie, ob W.ttlaufen mit dem Eſel,
ob die prächtige Johann=Strauß=Anekdote, das Schweine=Rennen —
überall gleice Urſprünglichteit eines warmen Herzens!‟ (äheres ſiehe
Anzeige.)
V. Wanderungen und Wandlungen mit dem Rembrandtdeutſchen
lautete der Titel eines Vortrages, den der Dominikanerpater Beneditt
Momme Nißen auf Veranlaſſung der Vereinigung katholiſcher
Akade=
miker im Feſtſaal der Höheren Landesbauſchule hielt. Wir haben erſt
vor kurzem einen größeren Aufſatz über den Rembrandtdeutſchen
ver=
öffentlicht; es war nun beſonders feſſelnd, die Schilderungen eines
Freundes über die rätſelvolle Perſönlichkeit dieſes ſtillen Gelehrten
zu hören, deſſen Buch „Rembrandt als Erzieher” bei ſeinem Erſcheinen
ein gewaltiges Aufſehen erregte. Es fend Tauſende von Leſern und
iſt jetzt von Pater Benedikt Momme Nißen neu herausgegeben worden,
der auch ein Lebensbild unter dem Titel „Der Rembrandtdeutſche”
er=
ſcheinen ließ. Der Redner wies auf das Jahr 1890 hin, in dem das
Werk „Rembrandt als Erzieher” in die Oeffentlichkeit trat; ein Buch,
das ſich gegen den Materialismus der Zeit richtete. Als Verfaſſer ſtellte
ſich erſt lange Zeit ſpäter Julius Langbehn heraus, der 1851 in
Nord=
ſchleswig geboren wurde. Von der ſeltſamen Perſönlichkeit gab der
Redner eine Reihe von Daten, die außer der Tatſache des Uebertritts
von Langbehn zum Katholizismus eigentlich wenig Bemerkenswertes
beſagten. In ſeinen letzten Lebensjahren war Langbehn geradezu
ver=
ſchollen: man wußte nur, daß er ſich zumeiſt in Süddeutſchland
auf=
hielt. Der Vortragende führte näher aus, wie er mit Langbehn bekannt
wurde, wie ſie durch die Kunſt einander väher traten und wie ſich
ſo=
gleich eine ſeeliſche Verbindung herſtellte. Jahrelang iſt dann Momme
Nißen mit ihm durch die Welt gezogen, bis der Ruheloſe in dem
baye=
riſchen Dörfchen Puch eine letzte Ruheſtätte fand. Langbehn war eine
ausgeſprochen nordiſche Natur mit Ecken und Kanten, aber mit feiner
Seelen mpfindung. Wichtiger als die Wanderungen wären die
gei=
ſtigen Wandlungen des Rembrandtdeutſchen geweſen, der ſtets nach höch= Horn=Stoll, die an erſter Stelle genannt ſei, iſt im hieſiger Stadt ſchon
ſter Geiſtigkeit geſtrebt habe, erfüllt von einem ſtarken Wahrheitsdrang.
„Ein Königreich für eine Seele” iſt ein Wort von ihm, dem es auf die
Erziehung zur Perſönlickkeit ankam. Das Fachwiſſen hat nach ſeiner
Meinung verurſacht, daß das Seeliſche bei den Akademikern verkümmert
iſt. Gegen den Rationalismus der Neuzeit kämpfte Langbehn von der
erſten bis zur letzten Seite ſeines Buches. Die von ihm prophezeite
„Vertierung” haben wir ſchon teilweiſe im Bolſchewismus und
Kom=
munismus erlebt. Als Stufen ſeiner ſeeliſchen Entwicklung bezeichnete
Langbehn die Natur, die Kunſt, das Volk und die Kirche. In allen Uberte ſich ebenfalls die Sympathie der Zuhörer. Er hat eine beſon=
Lehrgebieten wollte Langbehn die geiſtige Einfachheit gewahrt wiſſen;
er war gegen Anhäufung eines toten Wiſſens und verlangte dafür
philoſophiſche Schulung und Charakterbildung. Im Verlaufe ſeines
Vortrages bereicherte der Nedner noch durch zahlreiche Einzelzüge das
geiſtige Bild des Nembrandtdeutſchen und errang mit ſeinen
eindring=
lichen Darlegungen lebhafte Zuſtimmung bei der zahlreichen Zuhörer= ſeiner Hand iſt, was die Erde bringt‟. Die zwei Stimmen ergänzten
ſchaft.
— Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Die zweite Wanderung
fand am Sonntag, den 5. d. M., nach dem vorderen Odenwa d ſtatt.
145 Wanderer waren dem Führerruf gefolgt. Es war ein prächtiges
Wanderwetter, wie man es ſich nicht ſchöner für dieſe Jahrezeit
wün=
ſchen konute. Die Bahn verbrachſte die Teilnehmer nach Ober=
Ram=
ſtadt. Von hier ging es auf feſtoefrorenen Wegen über den
Galgen=
berg durch Buchen= und Tannenwald nach Wembach. Der 2. Vorſitzende
gedachte unterwegs im hohen Waldesdome der heimgegangenen V. H.C.=
Shweſter Frau Glitſch, die bis Ende des vergangenen Jahres noch
tapfer an allen Wanderungen teilgenommen hatte. In Wembach fand
die Frühſtücksraſt bei Gaſtwirt Keller ſtatt. Um ½12 Uhr wurde der
Weitermarſch über Niede==Modau auf ſteilanſteigendem Wege über den
Breitenſſein nach Nieder=Namſtadt fortgefetzt. Infolge der
Sonnen=
wärme waren hier die Wege teilweiſe recht aufgewveicht und wurde hier=
Lunch das Vorwärtskommen des üſteren erſchwert. In Nieder=Ramſtadt
uurde bei Gaſrwirt Breidert Einkehr gehalten. Hier ſowie in Wembach
katen Küche und Keller nur des Beſte. Für den gemütlichen Teil hatten
die Führer ebenfalls vortrefflich geſorgt. Die Geſangsabtoilung leiſtete
uuter ihrem bewährten Dirigeuten, Herrn Späth, wieder Vorzügliches.
Ekenſo trugen die Heuren Jung, Feil und Raſp ihr redlich Teil zur
Unterhaltung bei. Die dankbaven Zuhörer ſpendeten reichlichen Beifall.
Am nächſten Samstag, den 11. d. M., ſindet ein bunter Abend im
Kenkordicſaal ſtatt. Es wird erwartet, daß ſich die Mitglieder zahlreich
einfinden. — Die nächſte Wanderung, welche auf den 4. März feſtgeſetzt
war, iſt wegen der an dieſen Tage ſtattfindenden Landestrauer auf den
11. März verlegt worden.
— Die Kriegerkameradſchaft „Germania” hielt ihre 32.
Generalver=
ſammlung ab. Die Berichte des Vorſitzenden, des Vereinsrechners, des ſtelle — Juwelier L. Schmidt, Wilhelminenſtr. 7 (Tel. 667) —
Reckmess der Wohlſahrtskaſſe und die der Kontrolleure wurden mit
Be=
friedigung aufgenommen. Der Vorſtand ſetzt ſiah aus folgenden Kame= aller Art eine ganze Anzah= origineller Charakter=Grupen dem Korſo
raden zuſammen: Joh Shwinn. 1. Vorſitzender, H. Stieſi, 2.
Vorſitzen=
der, 1. Vereinsrechner Gg. Kilian jun., 2. Vereinsrechner Gg. Kilin
ſen., 1. Schriftführer A. Roßkopf, 2. Schriftführer E. Flamm. 1.
Rech=
ner der Wohlfahrtskaſſe Friedr. Spaar, 2. Rechner der Wohlfahrtskaſſe
Lonis Graß, 1. Kontrolleus Friedr. Steinhouer, 2. Kontrolleur Leonh.
Grein, Zeugwart Eml Bütmer, Beiſitze= Chriſt. Keitz, L. Diemunſch,
Eg. Janſen und H. Ehrhard. Laut Beſchluß der Generalverſammlung
nurden die Kameraden Büttner, Holler, Wolf und Merkel zu
Ehren=
mitgliedern ernannt.
Die Jahresarbeit des Heſſiſchen Jagd=Klubs.
* Die Generalverſammlung des Heſſiſchen Jaodklubs E. V.
Darm=
ſtadt fand im Städtiſchen Saalbau ſtatt, under ſtärkſter Beteiligung der
Mitglieder aus allen Teilen unſeres Lanbes und in Anweſenheit von
Vertretern ſämtlicher Ortsgruppen des Klubs.
Der Ehrenvorſitzende und geſchäftsführende Vorſitzende Profeſſor
8 Zimmer, eröffnete die Verſammlung mit herzlichen
Begrüßungs=
worten an die Erſchienenen und erſtattete in einem ausführlichen Referat
den Jahresbericht für den Hauptklub über das abgelaufene Vereinsjahr,
aus dem zui entnehmen war, daß der jetzt in das Vereinsregiſter
ein=
getragene Verein im Jahre 1927 275 Neuaufnahmen zu verzeichnen
hatte und 2050 Mitglieder zähli.
Das Andenken an die im Vereinsjahre 1927 durch Tod
ausgeſchie=
denen 26 Mitglieder wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt.
Der Jahresbericht
enthielr einen kurzen Ueberblick über Jagd= und
Wildverhält=
niſſe in Heſſen, der mit Ermahnungen an die Mitglieder, auch
im nächſten Jagdjahr ſich größte Reſerve im Abſchuß von Rehwild
auf=
zuerlegen, ſchloß.
Die durch den Heſſiſchen Jagdklub im ganzen Lande ins Leben
ge=
rufenen Hegeringe haben ſich in bezug auf die Hebung der
Wild=
beſrände ſehr ſegensreich ausgewirkt.
Der Berichterſtatter dankte außer den Herren des Vorſtands für
ihre Mitacbeit, m erſter Linie der Staatsregierung, mit der
der Klub im abge aufenen Vereinsjahr im Intereſſe der Mitglieder viel
zu tun hatte. Der Verkehr mit den ſtaatlichen Behörden war
außer=
ordentlich umfangreich, der Verkehr mit den Ortsgwuopen und den
ein=
zelnen Mitgliedern ganz enorm. Ueber 30 000 Druckſachen und
Brief=
ſendungen wurden im abgelaufenen Vereinsjahr aufgegeben.
Von den zahlreichen Veranſtaltungen des Klubs ſeien hier
außer einigen Vorträgen jagdwiſſenſchaftlicher Natur vor allem die
großen Tontaubenmeiſterſchaftsſchießen erwähnt, die, was Betoiligung
ind Ausmaß anbelangeu, von keinem ſonſtigen Jagdverein in ganz
Deutſchland übertroffen wurden.
Der Kub hat im abgelaufenen Jahre eine große Anzahl von Forſt=
und Jagdſchutzbcamten mit Ane=kennungen für Verdienſte
im Sagdſchutz ausgezeihnet.
Zu korreſpondierenden Mitgliedeen wurden ernannt: der Leiter der
Freiherrlich Ried=ſelſchen Forſtverwaltung, Herr Forſtrat Dr. Zentgraf=
Lauterbah, um den erfahrenen Nat dieſer mit außerordentlich
weidmän=
uiſchem Empfinden geleiteten Verwaltung in allen einſchlägigen
Fra=
gen zur Fend zu haben, und Herr Miniſterialrat i. R. Kutſch=
Darm=
ſtadt, der neue Vorſitzende des Allgemeimen Deutſchen Jagdſchutzvereins,
Landesverein Heſſen, mit dem der Heſſiſche Jagdklub wie ſeither weiter
Hand in Haud arbeiſen möchte.
Herr Forſtmeiſtee a. D. Graf von Bernſtorff=Angenrod bei Alsfeld
wurde anläßlich ſeines 80. Geburtstages zum Ehrenmitglied ernannt.
Herrn Baron Wolfram von Niedeſel, der die Vermittelung des
Bei=
tritts der Froicherrlich Riedeſelſchen Geſamtverwaltung einſchließlich
der Standesherrſchaft in liebenswurdiger Weiſe durchgeführt hat, wurde
die goldens Ehrennadel ſamt der goldenen Klubmedaille mit Eichenkranz
und Wiomung verliehen,
Aus dem Jahresbericht iſt weiter zu entnehmen, daß der Heſſiſche
Jagdklub mit eiuer großen Anzahl von Nachbarvereinen, in
freundſchaftlichſtem Verkehr ſtcht, ſo vor allem, wie bereits erwähnt,
mit dem Landesverband Heſſen des Allgeneinen Deutſchen
Jagdſchutz=
tereins, mit dem der Klub in treuee Kamerdſchaft in allen jagdlichen
Fragen zuſammenarheitet, mit der Priv, Schützengeſellſchaft Darmſtadt,
mit der Ortsaruppe Darmſtadt des Deutſchen Teckelklubs, dem Verein
der Pudelpomterzüchter, dem Griffonklub, dem Klub Kurzhaar
Süd=
weſt, dem G=brauchshundeverein Mom=Speſſart=Ecke, der Landesgruppe
Heſſen des Wachtelhundklubs, denen zum Teil Stiſtungen für ihre
Ver=
anſtaltungen gemacht wurden, ferner mit ſämtlichen Frankfurter
Jäger=
vereimen, die in der Arbeitsgemeinſchaft der jagdlichen Vereinigungen
von Frankfurt a. M. und Umgegend zuſammengeſchloſſen ſind, dem
Rheinhsſſiſchen Jägerverein, dem Pfälziſchen Jagdſchutzverein, dem Ba=
diſchen Bund Deutſcher Jäger, dem Verem der Rotzwildjäger im
Oden=
wald, dem Jagdſchutzverein Aſchaffenburg und dem Jagd= und
Jäger=
verein Nürnberg uſw.
Im Verband ſüd= und ſüdweſtdeutſcher
Jäger=
vereinigungen führt der Hefſiſche Jagdklub, den
Vorſitz. Der Verband hat in wiederholten Eingaben an die
Nachbar=
regierungen auf Angleichung der Schonzeiten, Schutz des Rotwildes
vor Ausrottung, Erleichterung der Beförderung von Hunden auf der
Bahn, Vertilgung von Krähen uſtu hingewirkt.
Was der Berichterſtatter an Einzelarbeit des Heſſiſchen
Jagdklubs im Intereſſe ſeiner Mitglieder und im Jutereſſe des
deutſchen Weidwerks ausführte, das hier wiederzugeben, wuirde zu weit
führen. Alles ir allem: Es iſt eine gewaltige Arbeit geleiſtet worden,
und der brauſende Beifall der Anw=ſenden gab Kunde davon, daß die
Mitglieder mit dem Erreichten außerordentlih zufrieden waren. Herr
Profeſſor Zimmer ſchloß ſeinen Jahresbericht mit den Worten: „Der
Bericht wird Ihnen gezeigt haben, daß im Vorſtand des H=ſſiſchen
Jagd=
klubs das Streben vorhanden war, rückſichtslos gegen Jagdſchinder
vor=
zugehea, mit der Regierung ſtets im Koutakt zu bleiben und unſeren
Mitgließern getreuer Berater und Führer zu ſein
Das ſoll uſee Programm auch für die Zukunſt ſein, wenn Sie ſich
der Führung des Heſſiſchen Jagdklubs als der Standesvertretung der
heſſiſchen Jägerei anſchließen.”
Für die Ortsgruppe Odenwald des Heſſiſchen Jagdklubs erſtattete
den Jahresbericht Herr Studienrat Dr. VölkerMichelſtadt i. D., für
die Ortsgruppe Frankfurt a. M. Herr Direboor Röver=Frankfurt a. M.,
für die Ortsgruppe Wetterau Herr Apotheker W. Sames=Friedberg,
für die Ortsgruppe Gau Worms. Herr Major a. D. Möller=Oſthofen,
Offenbach a. M.: Herr Sanititsrat Dr. Mogk=Offenbach. Weinheim
an der Bergſtr.: Herr Profeſſor Rohrſchneider=Weinheim, Bad=Nauhein:
Herr Zahnarzt Dr. Hanſtein, Schlitz: Herr Oberforſtmeiſter Seeger=
Schlitz.
Aus all dieſen Berichten ging hervor, daß auch in den Ortsgruppen
des 6. JK. das gleiche rege Leben herrſcht.
Drei weitere Ortsgruppen ſind in Entſtehen begriffen, und zwar
in Hanzu, Aſchaffenburg und Gladenbach.
Zum Pundt 2 der Tag=Zordnung: „Rechnungsablage” erhielt der
Schatzmeiſter, Herr Puchſenmachermeſſter Robert Hübner=Darmſtadt,
das Wort, der mit der Führung der Kaſſe eine Rieſenarbeit zu
bewäl=
tigen hatte und einen Bericht erſtattete, aus dem die außerordentlich
exakte Nechmungsführung hervorging. Dies wurde beſtätigt von den
be iden Rechmuosprüfern, den Herren Vermeſſungsrat Kredel und
Pro=
kuriſt Darmſtädter, von welchen der erſtere Dank und Entlaſtung
bean=
tragte, was unter Beifall der Verſammlung geſ hah.
Die Vorſtandswahl ergab die einmütige Wiederwahl der ſeitherigen
Vorſtandsmitglieder durch Zuruf.
Für die aus dem Vorſtand ausgeſchiedenen Herren Forſtrat Eckhard
und Obe=ſtleutnant a. D. Franck wurden die Herren Regierungsrat
Blumers und Benkprokuriſt Schaffnit hinzugewählt. Zu
Rech=
uungsprüfern wurden die Herren Kredel und Darmſtädter
wieder=
gewählt.
Der Jahresbeitrag wurde mit Rückſicht auf die Portoerhöhung auf
15 Mark erhöht, für Jagd= und Forſtſchutzbeamte bleibt der ſeitherige
Jahresbeitrag von 6,50 Mark beſtehen.
*
Zur Pachtung einer Klubjagd für die Abhaltung von
Hundeprüfun=
gen uſw. hatte Se. Exz. Herr Generalleutnant von Müller einen
Grundſtock geſtiftet, der durch eine Tellerſaummlug auf das Doppelte
er=
höht wurde.
Unter herzlichen Dankesworten an alle Vorſtandsmitglieder, an die
Vorſtände der Ortsgruppen und alle Mitglicber und Freunde des
Klubs, die im abgelaufenen Vereinsjahre den Heſſiſchen Jagdklub, ſei
es durch Mitarbeit oder Zuwendzungen von Stiſtungen, unterſtützten
und ihn auf ſolch beachtenswerte Höhe bringen halfen, ſchloß Herr
Pro=
feſſor Zimmer die Verſammlung.
— Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt. Am Sonntag, den
12 Febnta=, findet die zweite programmäßige Wanderung ſtatt, die von
Wevſau über den Rodenſtein nach Lichtenberg führt. — Am Freitng,
den 10. d. M., hilt Herr Dr. Weitzel einen Lichtbildervortrag über
„Die deutſche Sirdlung im Meßtiſchblatt” im Klublokal. (Näheres ſiehe
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— Das Wohltätigkeitskonzert der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=
Namſtüdter Straße bereitete den zahlreich erſchienenen Freumden und
Freundinnen der Schweſtern zwei genußreiche Stunden. Das
abwechſe=
lungsreiche Programm wurde aber auch glänzend durchgeführt. Frau
ſehr bekannt und gewinnt ſich immer von neuem die Herzen der
Zu=
hörer durch ihren warmen und ſchönen Sopran und ihre
Vortrags=
kunſt. Sie zeigte ihre Vielſeitigkeit in Liedern von Schurbert, Delle
Aqua und Abr. In launiſcher Aut ſang ſie Vüanella und Kuckuck, bei
denen man ſich ihrer gut ausgebildeten Koloratrſtimme erfreuen konnte
und die ihr viel Erfolg brachten. Der „Allmacht” von Schubert, die
ſchon hohe Anſprüche an Stimme ſowie Muſikalität ſtellt, wurde ſie in
hohem Maße gerecht. Herr Hans Hubertus, auch ſchon hier bekanmt,
er=
ders weiche Tenorſtimme, die vortraglich ſehr wohl ausgebildet iſt.
Arien aus Samſon und Paulus, brachte er erareifend zum Vortrag;
desgleichen Lieder von Schubert, Jenſen und Schumann. Auch
ver=
einigten ſich beide Sänger in Duetten von Mendelsſohn. Ganz
beſon=
ders gelangen die zwei erſten „Ich harrete des Herin” und „Denn in
ſich ſehr gut. Eingeleitet wurde das Konzert durch ein Violinkonzert
trn Bach, geſpielt von Herin Ernſt Opfermann. Außerdem brackte er
nech eine Andante von Tartini und den erſten Satz des G=Moll=
Kon=
zerts von Vivaldi, das den Abend wirkungsvoll beſchloß. Herr
Opfer=
mnn, Schüler von Herrn Göſta Andreaſſon an der St2dtiſchen
Akade=
mie für Tonkunſt, zeigte die hohe Schule. Den Werken, die er darbot,
nurde er techniſch vollkommen gerech= und ſpielte mit feinſtem Vortrag.
Am Flügel begleitete Fräulein Gertrud Wieſenbach, Lehrerin an der
St2dtiſchen Akademie für Tonkunſt, ſämtliche Nummern des
Pro=
gremm3, eine nicht leichte Aufgabe. Sie unterſtützte mit klanglich
ſchö=
nem Anſhlag ſämtliche Vorträge aufs beſte. Den Künſtlerinnen und
Künſtlern, die ſich in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der guten
Sache geſtellt hatten, ſei auch hier herzlicher Dank geſagt.
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— Karneval 1928. — Kappenfahrt. Um dem Polizeiamt die von
dieſem geforderten Angaben über Umfang und Aufmachung der
Kappen=
fahrt machen zu können, iſt es erforderlich, daß alle Intereſſenten ihre
Teilnahme umgehend, möglichſt noch in dieſer Woche, bei der
Geſchäfts=
aumelden. Es kann ſchon jetzt verraten werden, daß neben Fahrzeugen
große Anziehungskraft verleihen werden. Es iſt geplant, den Zug am
ſüdlichen Ende der Heidelberger Straße aufzuſtellen und von da aus
durch ſämtliche Stadtviertel unſerer Stadt zu führen. Der
genaue Fehrtverlauf wird nack polizeiliche: Genchmizung an dieſer
Stelle noch bekannr gegeben.
— Ueber ſittliche Gefahren für unſere Jugend ſpricht am Freitag,
den 10. Februar, abends 8.15 Uhr, im Saale des Jugenkheims.
Laud=
graf Philippanlage 7, Herr Sanitätsrat Dr. Kocks von hier.
Jugend=
liche männlichen Geſchlechts ſiund hierzu eingeladen. Eintritt frei.
Jagd= und Fiſchereikalender für den Monat
Februar.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt).
Der Februar iſt für die meiſten Wildarten Schonmonat.
Ausge=
nommen davon iſt in Heſſen Schwarzwild leider Edel= und Damwild,
Naubwild, Wildkaninchen, Wildtauben und alles Wild, das m H.ſſen
und deſſen näherer Umgebung nicht ſetzt oder niſtet. Vom 16. ab hat
der Dachs Schonzeit; Auer, Birk=, Haſel= und Faſanenhähne, ebenſo
wie Waldſchnepfen und Sumpfſchnepfen dürfen geſchoſſen werden. Die
Wildente, das ſei hier beſorders betont, hat im Heſſen Schonzeit, und das
iſt gut ſo denn die Reihzeit beginnt, und wir haben allen Grund, dieſes
nützliche Waſſergeflügel zu hegen, das, wie die Forſchung des Gießener
Geheimrats Prof. Dr. Olt beweiſt, Vertilger der kleinen Schnecken iſt,
die den Wirt für den Erreger der Lungen= und Leberegelſeuche bilden.
Bei dem herrſchenden wilden Winter haben die Rehböcke bereits gut
geſchoben, die Haſen beginnen zu rammeln. Schon ſetzt die Rückwanderung
der Zugvögel gegen Ende des Monats ein, und der Jäger tut gut, auf
die Raubvögel zu achten.
Der Heger wird ſeine Jütterung für das Schalenwild eben jetzt in der
Uebergangszeit, wo beſonders Gefahr droht, fleißig beſchicken, auch den
Faſanen iſt zu ſtreuen, da ſie in dieſem Monat ſonſt leicht abwandern.
Forelle und Eſche ſind zur Zeit minderwertig.
Der Februar iſt der Monat der Jagdverpachtung, und jeder
einſichts=
volle Revierinhaber wird mit ſeinen Nachbarn und denen, die es werden
wollen, in freundliches Verhältnis zu treten, ſich angelegen ſein laſſen,
um Grenzſchinderei zu verhüten. Wo Wäldjagden zur Verpachwung
kommen, die nur auf 6 Jahre ausgeſchrieben ſind, muß es das
Be=
ſtveben des gerechten Jägers ſein, die Gemeinden zu einer mindeſteus
neunjährigen Jagdperiode zu bewegen, ſchon im eigenen Intcreſſe der
Verpächter, die endlich einſehen müſſen, daß ihre Jagden ein Kapitel ſind,
das ſie nicht leichtfertig in die Hände von Schießern kommen laſſen
dürfen, die dieſen Wert in der kurzen Pachtperiode vernichten, um dann
wo anders das gleiche Ziel weiter zu verfolgen.
— Der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters lädt ſeine
Mitglieder zu der heute abend i den Räumen des Hermn=Klubs (
Ver=
einigte Geſellſchaft) um 8 Uhr ſtattfindenden Hauptverſammlung ein. Im
Anſchluß an die Verſammlung findet ein zwangloſes geſelliges
Zuſam=
menſein ſtatt. Die Damen der Mitglieder ſind ſelbſtverſtändlich
will=
kommer.
— Frauenverein der Petrusgemeinde. In Abänderung und
Berich=
tigung der geſtrigen Notiz wird darauf aufmerkſam gemacht, daß bei
der großen Anzahl der Mitglieder nur dieſen ſelbſt der Zutritt
z.u dem morgen Donnerstag, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus
ſtatt=
findenden Teeabend geſtattet werden kann.
— Heimſparbüchſen. Die Städtiſche Spa=kaſſe in Darmſtadt hat
ſeit Weihnachten 1927 eine neue Heimſparbüchſe in Bubform
heraus=
gebracht, die bei den Einlegern allgemein Beifall gefunden hat. Dieſe
neuen Sparbüchſen, die in geſchmackvoller Ausführung das Darmſtädter
Stadtwapven tragen, werden während den üblichen Kaſſeſtunden am
Einlagenſchalter leihweiſe ausgegeben gegen Sperrung eines Betrages
von 3 Mark auf dem dazu gehörigen Sparbuch. Um den Gedanken
des Kleinſparens, insbeſondere auch boi der Jugend, anzuregen, gibt
rbüchſe koſtenlos ein
heutigen Nummer).
— Die 2. Verbandsverſammlung der evang, kirchl. Frauenvereine in
Darmſtadt hatte einen ſehr ſtarken Beſuch. Im Mittelpunkt der
Ver=
handlungen ſtand der Vortrag von Herrn Pfarrer Wagner=Darmſtadt
über „Sonntagsheiligung‟. Der Redner ſprach zuerſt über die drei
Hauptſtücke der Sonntagsheiligung: Sonntagsruhe,
Sonntagsgottes=
dienſt, Sonntagsſtimmung; dann über die heutige Not der
Sonntags=
heiligung und zuletzt über die Wege und Mittel zu deren Hebung, wobei
die Frauenvereine zur Müthilfe in Haus und Gemeinde beſonders
be=
uufen ſeien. Dem viefgrundigen und umfaſſenden Vortrage folgte eine
rege Ausſprache, die zeigte, wie tief die Frage der Sonutagsheiligung
alle Teilnehmer berührte.
Darmſtädter Adreßbuch. Wie bereits geſtern im
An=
zeigenteil bekannt gegeben, ſind Berichtigungen und ſonſtige
Wünſche für die kommende Ausgabe 1928 des Adreßbuches
als=
bald ſchriftlich an den Verlag G. Otto’s Buchdruckerei,
Darm=
ſtadt, Landwehrſtraße 36, zu richten.
Seite 6
Mittwoch, den 8. Februar 1928
Nummer 39
Große Strafkammer.
Kommuniſtiſche Aufammlungen in Offenbach anläßlich des
Volks=
entfcheids über die Fürſtenabfinbung.
p. Wegen Aufruhrs ſtehen 10 Perſonen von Offenbach vor dem
Be=
rufungsgericht: Auguſt Dammer, Auguſt Schmidt, Ludwig
Schlehen=
becker, Auguſt Nagel, Andreas Rackel, Fciedrich Reimwald, Karl Beucke,
Paul Schmidt, Leo Walter und Ludwig Mehring.
Eine große Anzahl von Zeugen iſt geladen. Füir die Verhandlung
ſind 2 Tage vorgeſehen.
Der Vorſitzende betont, daß nach der Abtenlage die Verhandlung
bisher keine volle Rlärung gebracht habe. Eindringlich werden die
Zeu=
gen zur wahrheitsgemäßen Ausſage vermahnt und vor falſchen
Bekun=
dungen und dem Zurückhalten mit der Wahrheit verwarnt.
Weſentlich intereſſieren die Vorgänge in der Nacht vom 18./19. Juni
1926 (vor dem Volksentiſcheid) vor dem Hauſe Diehl, wo drei Schüſſe
fielen, und der Abtrausport des Zeugen Diehl nach dem Polizeirevier.
Am 19. Juni 1926 fand der Volksentſcheid bezüglich der
Fürſtenabfin=
dung ſtatt.
Die Verhandlnug vor dem Bezirksſchöffengericht Offenbach fand am
25./28. November 1927 ſtatt. Rackel und Reinwald wurden wegen
Land=
friedensbruchs zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt, Beucke erhielt
wegen Verbrechens nuch 8 125 Abf. 2 St. 6. B. unter Anuahme
mildern=
der Umſtände 6 Monate Gefängnis. Die übrigen Angeklagten wurden
freigeſprochen.
Am Abend des 18. Juni fand im Gewerkſchaftshaus in der Auſtraße
zu Offenbah eine von dem ſog. Einheitskomitee der
Sozialdemokrati=
ſchen ud Kommuniſtiſchen Partei Offenbach veranſtaltete
Wahlver=
ſammlung aus Anlaß des bevorſtehenden Volksentſcheids ſtatt, die ſtark
beſucht war. In der Nacht vom 18./19. Juni 1926 entfalteten die
An=
gehörigen der geuannten Parteien eine rege Werbetätigkeit zu dem
Volksentſcheid. Es wurden zahlreiche Klebekolonnen zum Anſchlag von
Abſtimmungsplakaten in alle Teile der Stadt entſandt, die ſich aus
Mit=
gliedern der genannten beiden Parteien zuſammenſetzten. Die
Kommu=
niſten hatten ferner einen beſonderen Propagandawagen hergerüſtet.
Dieſer wurde in einer Hofreite in der Groß=Haſenbachſtraße, nahe der
Bismarckſtraße, über Nacht untergeſtellt und von Angehörigen der
Kom=
muniſten, die ſtundenweiſe zum Wachwdienſt eingeteilt waren, behütet.
Ebenſo waren mehrere Ueberwachungskolonnen in der fraglichen Nacht
in die Stadtteile Offenbachs ausgeſandt, um dafür zu ſorgen, daß die
angeklebten Plakate nicht etwa von Anhäugern gegneriſcher Parteien
enifernt würden. Infolge dieſer politiſchen Maßnahmen befanden ſich
vor und nach Mitternacht des 18./19. Juni 1926 zahlreiche Perſonen
in den Straßen Offenbachs
Das verleſene Urteil erſter Inſtanz, das 23 Schreißmaſchinenſeiten
zählt, beſchäftigt ſich eingehend mit dem Zeugen Fritz Diehl, der
miß=
haudelt wurde. Diehl hatte früher ſelbſt der Kommuniſtiſchen Partei
angehört, war aber aus ihr ausgeſchloſſen worden, da er der Partei
als Polizoßſpitzel verdächtig war und von ihr beſchuldigt wurde, den im
Jahre 1923 von Kommuniſten verübten Sprengſtoffdiebſtahl im
Zewent=
werk an der Tempelſeemühle verraten zu haben. Diehl hat ſich
ſpäter=
hin der nationalſozialiſtiſchen Bewegung angeſchloſſen. Kurz vor dem
18. Juni 1928 war dem Diehl direkt oder durch eine Mittelsperſon
mit=
geteilt worden, daß die Roven Frontkämpfer gegen ihn etwas im Schilde
führten und daß ein Ueberfall auf Diehl geplant ſei. Diehl hatte ſich
deshalb auf das Dienſtzimmer der politiſchen Polizei zu Offenbach
be=
geben und dem dortigen Kriminaloberwachtmeiſter von dem vermuteten
Angriff der Kommuniſten Kenntnis gegeben. Da er über den Zeitpunkt
und Ort des angeblich geplanten Ueberfalls keinerlei Angaben machen
konnte, erklärte ihm der Polizeibeamte, von ſeiten der Polizei keiue
beſürmmten Vorkehrungen treffen zu können.
Als zwei Wahtmeiſter den Diehl nach dem 1. Polizeirevier
abtrans=
portieven wollten, ſtürzte ſich die Menge, durch die von Diehl
abgegebe=
nen Revolderſhüſſe und die Verwundung eines Zeugen ſtark erregt,
auf Diehl und verſuchte ihn zu mißhandeln. Diehl erhielt, mehrere
Stockhiebe. Zum Schutze des Diehl und zu ihrer eigenen Sicherheit
waren die Polizeibeamten gezwungen, die Waffe (Säbel) zu ziehen.
Unter den gegen Diehl Andrängenden befanden ſich vorwiegend
Mit=
glieder des Roten Frontkämpferbundes und der Kommniſtiſchen
Par=
tei. Aufhetzende Rufe fielen. Ein Polizeiwachtmeiſter erhielt
Stock=
hiebe und Stöße und wurde an beiden Händen verletzt. Ein anderer
Wachtmeiſter wurde auch von der Menge mehrfach geſtoßen, aus der
Menge heraus wurde mit Pflaſterſteinen gewvorfen und ein weiterer
Polizeiwachtmeiſter durch einer Wurf auf der Bruſt getvoffen.
Das erſte Gerichr hielt Rackel und Reinwald der Teilnahme an der
Zuſammenrottung gegen Diehl nach 8 125 Abſ. 1 St. G.B. für
über=
führt, Beuicke erſchien wegen Begehung eimer Gewaſttätigkeit gegen Diehl
bei der Zuſammenrottung zu beſtrafen. Ihm wurden wildernde
Um=
ſtände bewilligt. Gegen ſämtliche Angeklagten wurde auf die
geſetz=
liche Mindeſtſtrafe erkannt. Das Gericht verneinte in den
Angriffs=
handlungen der zuſammengerotteten Menſchenmenge gegen Diehl eine
Straftat nach 8 115 St.G.B. Es fehle jeder Beweis dafür, daß die
Menſchenmenge beim Abtransport des Diehl die Abſicht gehabt habe,
gegen die ihn transportierenden Polizeibeamten Gewalttätigkeiten zu
begehen, dieſen Widerſtand zu leiſten oder ſie zur Freilaſſung des Diehl
zu zwingen.
Auf Berufung der Staatsanwaltſchaft und der zu Strafe
verurteil=
ten Angeklagten macht ſich eine größere Beweisarfnahme notwendig.
Der Verteidiger ſtellt, nachdem die Beweisaufnahme ſich bis 8½ Uhr
abends hingezogen hatte neue Bewsisanträge, denen das Gericht nach
Beratung zum großen Teil ſtattgibt.
Die Verhandlung wird heute vormittag 9½ Uhr forlgeſetzt werden.
* Kleine Strafkammer.
p. 1. Am 20. Juſi 1927, nachts 1 Uhr, fand Ecke der Soder= un
Mühlſtraße am Kapellplatz ein Zuſammenſtoß zweier Kraftfahrzeug
ſtatt. Der dieſerhals Augeklagte fuhr, wie die Anklage hervorhebt, ohr
Signal zu geben, mit ſeiner Autodroſchke die Mühlſtraße herunter, wäh
rend ein Opelwagen gleichzeitig aus der Soderſtraße in Richtung Kapell
platz kam. Zwei in letzterem Wagen beſindliche Frauen wurden nid
unerheblich verletzt. Am 29. November 1927 hat das Amtsgericht ein
Strafe von 1 Monat Gefängnis ausgeſprochen, wogegen Staatsanwal
und Angeklagter Berufung erhoben haben. Das Vorfahrtrecht hat
der aus der Soderſtraße kommende Wagen. Der Angeklagte ſoll, wa
er beſtreitet, mit zu großer Geſchwindigkeit gefahren ſein. Ein Zeug
der in der Autodroſchke fuhr, erklärt den Zuſammenſtoß mit einem ur
glücklichen Zuſammentreffen beider Fahrzeuge, der Angeklagte ſei m
Gegenteil recht vorſichtig und nicht zu raſch gefahren, worüber er (Zeuge
ſich zu dem andeven Fahrgaſt geäußert habe. Der Abend ſei wunde
ſchön und trocken geweſen. Auch ein anderer Zeuge beſtätigt dieſe Da
ſtellung: der Angeklagte habe immer Signal gegeben. Der Wagen de=
Angeklagten iſr dem aus der Soderſtraße komnenden Auto, wie de
Sachverſtändige begutachtet, in die Flanke gefahren. Der Taxameter i
ſcharf geb=emſt worden — er hat Schleifſpuren — er iſt aber noch 6
weiter gerutſcht. Der Sachverſtändige nimmt daher an, daß der An
geklagte vor dem Bremſen zu raſc) gefahren ſei. Weil beide Fahrzeug
faſt zur gleichen Zeit an derKreuzungsſtelle ankamen, habe der von de
Soderſtraße kommende Wagen das Vorfahrtrecht gehabt. Tatſächlich i
die eins der Frauen 6 Meter wpeit aus dem Wagen geſchleudert worden
was auf eine allzu große Geſchwindigkeit des Angeklagten hindeute
Allerdings treten unglückliche Umſtände in den Straßenverhältniſſe
zu dem Zuſammenſtoß hiuz, Beiderſeits kounte man den Lichtſche
der Fahrzeuge nicht ſehen. Auch der weitere Sachverſtändige ſchließt ſie
im W=ſentlihen dem erſten Gutachten an. Der Ver eidiger betont, e
ſe: prkär, rüchwirkend aus de: Stellung des Wagen nach dem Zuſammen,
ſtoß Schliſſe zu ziehen, zwei Zeugen hättea bekundet, der Angeklugte
ſehr vorſichtig gefahren, habe er ja doch einen der Fahrgäſte kurz darau
abzuſetzen gehabt. Möge auch objektiv das Vorfahrtrecht verletzt ſei
ſubjektiv liege eine fahrläſſige Verletzung desſelben nicht vor. Der Zu
ſammenſtoß ſei durch das Zufammentreffen unglüicklicher Umſtände ver
erſocht. Aber liege auch ein Verſchulden des Angeklagten vor, ſo er
ſcheine doch eine Freiheitsſtrafe niht angemeſſen. Der Staatsanwa
ſtützt ſich auf das Gutachten der Sachverſtändigen, der Angeklagte hab
jedenfalls gegen 88 18 Abſ. 2, 2le der Verordnung verſtoßen und das
Vorfahrtsrecht verletzt. De= Zuſammenſtoß möge allerdings durch ur
glückliche Umſtände noch begünſtigt worden ſein. Die im Urteil erſt
Inſtanz ausgeworfene Strafe erſcheine angemeſſen.
Das Urtoil hebt das erſte Urteil auf und erkennt auf eine Geldſtraf
von 50 Mark. Das Vorfahrtrecht habe der Angeklagte verletzt. Der
Angeklagte ſei weiter zu raſch gefahren. Indeſſen ſei die in erſter J
ſtanz erkannte Strafe zu hoch geweſen.
2. Ein weiterer Angeklagter hat wit ſeinem Auto, als er au
1. September 1927 von der Rhein =in die Neckarſtraße einbog, die Kurb
geſchnitten und einen in der Rhcinfrraße entgegenkommenden Motorrad
fahrer und den Beifahrer fahrläſſigerweiſe nicht unerheblich verletzt
Das Amtsgericht hat am 5. Dezember 1927 auf 6 Wochen Gefängnis er
kannt. Die vom Angeklagten erhobene Berufung richtot ſich gegen di
Strafhöhe. Der verletzte Motorradahrer hatte im Moment, wo de
Angeklagte in die Neckarſtmße einbog, die Vorfahrt. Der Angeklagt
hat ſih im Alter von 60 Jahren nach Arbeitsloſigkeit dem Beruf de
Chauffeurs zugewendet, im Moment der Gefahr war er auseuſcheinlic
nicht ſtark genug, um den Zuſammenſtoß zu vermeiden. Der Staats
onwalt beantragt eine Geldſtrafe von 75 Mark. Das Urteil erkennt au
eine Geldſtrafe von 75 Mark, in Raten zahlbar.
* Schwurgericht
p. Wegen Meineids und Beſhilfe dazu ſind angeklagt: der Maurer
Gg. Stoller zu Groß=Zimmern und die Fabrikarbeiterin Kath. Franke
in Gundernhauſen. Die Anklage geht dahin, daß Stoller in der
Alimen=
tationsſache der Franke gegen Hirſch der Wahrheit zuwider bekundete.
daß er mit der Angeklagten niemals Verkehr gehabt habe; die Franke
ſoll dem Steller geſagt haben, wie er vor Gericht ausſagen ſolle.
Das Urteil erkennt gegen Stoller auf 1 Jahr Zuchthaus, gegen die
Franke auf 4½ Monate Gefängnis.
— Wünſchelrite. Da verſhiedene induſtrielle Werke in Darmſtadt
ſehr unter Waſſermangel zu leiden hatten und teilweiſe ihren Bedarf
den ſtädtiſchen Waſſerleitungen entnehmen mußten, ſo wurde der
be=
kannte Wünſchelrutenforſcher Edler v. Graeve aus Gernrode (Harz)
beauftragt, mehrere Waſſerquellen zu ſuchen. Bei der Chemiſchen
Fabvik Röhm u. Hags A.6., Darmſtadt, und bei der Brauevoi Carl
Fay, Darmſtadt, wurden dieſe Quellen jetzt durch die Bohrfirma Gebr.
HamannMagdeburg ſehr erfolgreih erſchloſſer.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städt.
Wohl=
fohrtse und Jugendamt im Monat Junuar 1928. Vorgeſprochen haben
17 Perſonen, davon waren 2 von hier. Es erhielten: 6 Perſonen.
Fehrkarten nach Arbeſitsſtellen oder nach dem Wohnort, 5 Perſonen
Schuhe, 3 Perſonen Bekleidungsſtuicke. 1 Perſon Verpflegung und 1
Per=
ſon Auslöfen von Gepäck. Eine Perſon mußte abgewieſen werden,
weil die Verhältniſſe fo lagen, daß ein Anlaß zu Hilfe nicht gegeben
war. Wohlfahttshefte ſind im Verkehrsbureau erhältlich.
Glücksſpieler bei der Arbeit geſtört. Bei einer am 1. 2.
1928 vorgenommenen Reviſion des Cafés Ruwoldt, Ecke Wald=
und Saalbauſtraße, wurden eine Anzahl Kartenſpieler beim
Glücksſpiel betroffen. Das auf dem Spieltiſche liegende Geld
und das benutzte Kartenſpiel wurden beſchlagnahmt. Die
betei=
ligten Spieler wurden zum Polizeiamt ſiſtiert, vernommen und
wieder entlaſſen.
— Motorradunfall. Geſtern vormittag gegen 8 Uhr wurde
auf der Nieder=Ramſtädter Straße in der Nähe des
Bismarck=
turmes der Mechaniker Ernſt Steub aus Traiſa mit einer
ſchweren Schädelverletzung bewußtlos aufgefunden. Steub wollte
mit einem Motorrad zu ſeiner Arbeitsſtelle, Donges & Wieſt,
iſt aber auf dem Wege aus einer noch nicht feſtſtehenden Urſache
geſtürzt. Ein Milchhändler, der von Steub überholt wurde,
er=
klärte, daß der Verletzte mit großer Geſchwindigkeit an ihm
vor=
beigefahren ſei. Da keine direkten Zeugen vorhanden ſind, wird
erſt eine Aufklärung möglich ſein, wenn der zurzeit noch nicht
vernehmungsfähige Steub zur Sache gehört werden kann. Steub
befindet ſich im Stadtkrankenhaus.
Einbruchsdiebſtahl. Am Sonntog nachmittag wurde in
einer hieſigen Metzgerei ein Einbruch verübt. Der Täter öffnete
in Abweſenheit des Geſchädigten mittelſt Nachſchlüſſels die
Türen und entwendete aus der Ladenkaſſe einen Betrag von
etwa 120 Mark, der größtenteils aus Silbergeld beſtand. Andere
Wertſachen ließ der Täter unberührt.
Kunſtnotizen.
geſchieht, bebält ſich die Redaltion ihr Urtell vos
— Palaſt=Lichtſpiele. „Alpentragödie‟. Nach dem
gleichnamigen Roman von Richard Voß. „Alpenirngödie‟ . . . Das
Schickſal dreier Menſchen, die die Berge in ihren Bann gezwungen,
rollt ſich in drumatiſcher Steigerung in einem Bilde ab, zu dem die
majeſtätiſche Schänheit des Hochgebirges, die farbenprächtige Landſchaft
des ewigen Rom und das bunte Leben der Weit, in der man ſich nicht
langweilt, den Rahmen güt. Ein Bild voll Spaunung mit einem
außerordentlich wikſamen ſzeniſchen Hintergrund und mit ein paar
Epi=
foden, die allein ſchon dem Werk den Erfolg bringen mußten. Es
iſt wirklich ein Fülm, „den man geſehen haben muß‟. — „Die Frau
im Hermelin‟. Nach der bekannten Operette von Rudolf Schanzer
und Ernſt Wehliſch. Muſik von Jcan Gilbert, „Liberty” die führende
amerikaniſche Zeitſchrift, bezeihnete kürzlich Corinne Griffith als die
ſchönſte Frau der Welt und als die „Königin” fün die Modehäuſer der
Rue de la Paix in Paris. Die bekannte Zeſtſchrift hätte aber auch
cbenſo gut Corſnne Griffith als eine der befähigſten Darſtellerinnen
der Welt des Films nennen können. Denn i der „Dame im
Herme=
lin”, dem neuen Defina=Film nach der bekannten Operette von Jean
Gilbert, gibt Corinne Griffith nicht nur dunch ihre blendende
Schön=
heit, ſondern auch dunch ihr ſtarkes und emtfindungstiefes Spiel den volle
gültigen Beweis für ihr ſtarkes darſtelleriſches Talent, das die „Gräfin
Marianne” in „Die Frau im Hermelin” zu einer der beſten
ſchauſpiele=
riſchen Lciſtungen des Jahres mackt. Die Geſchichte der „Frau im
Hermelin” beruht auf einer wahren Begebenheit, die ſich in einer kleinen
italieniſch=öſterrei hiſchen Grenzſtadt zugetragen, als der große Korſe im und Georg Hebermehl fauden mit ihren heiteren Vorträgen großen
Jahre 1810 ſeine Armeen gegen Europa marſchieren ließ.
Blet-
A.
auffrischend,
Wdrniche
reinigt die
Organe.
an
WV 1790
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel.45/6
Lokale Veranſfaltungen.
Die biernnter erſcheinenden Rotlzen ſind ansſchliefllich ais Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten
in keinem Falſe irgendwie all Beſbrechung oder Kritt.
— Geſangverein „Lyra” Unſer diesjähriger Maskenball
findet am Samstag, 11. Februar, abends 8.11 Uhr, im „Hanauer Hof”
ſtatt. — Singſtunde am Donnerstag im „Hanauer Hof”.
— Sport=Café. Heute abend 8 Uhr 11 findet der vierte große
Kappenabend ſtatt. Jür Stiumung ſorgt die Hauskapelle.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei.
Die=
ſen Samstag, den 11. Februar, findet wieder auf dem
Hei=
ligen Kreuz unſere geſellige Zuſumnenkunft ſtatt. Es iſt uns
ge=
lumgen, einige der jetzt ſo lebhaft herumſchwirrenden Karnevalsgeiſter
einzuſangen, und wir haben von ihnen das Verſpurchen, daß ſie auch zu
uns im Heiligen Kreuz elwas von ihren Späßen zur Erheiterung aller
bringen wollen. In Anbetracht dieſer verlockenden Ausſicht bitten wir
um zahlreichen Veſuch; Gäſte willkommen.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend, 8 Uhr, findet ein Spiel= und
Unterhal=
haltungsabend im Heime (Bürgerhof) ſtatt. Wir bitten um
zahlreiche Betelligung.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute abend, von 8 Uhr ab, findet bei Sitte ein
Stamm=
tiſchabend ſtatt, zu dem die Parteifreunde gebeten werden, recht
zahlreich zu erſcheinen.
Tageskalender für Mittwoch, den 8. Februar 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, G 9 (Darmſtädter
Volksbühne): 1. Tanzgaſtſpiel „Gert Palucca” mit ihrer Tanzgruppe.
— Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr, End: 22 Uhr, Zuſatzmiete II (8):
„Die vier Grobiane‟. — Orpheum, abends 8 Uhr: Revue „Das
lebende Magazin”. — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz,
Kaffee Rheingold, Weinhaus Maxim, Zum Roren Löwen, Bockshaut,
Kolpinghaus, Sportkaffee Groß=Darmſtadt, Rheingauer Weinſtube,
Kaffee Egenrieder. — Kinovorſtellungen: Umion=,
Reſi=
denz=Thegter, Pglaſt=Lichtſpiele, Helig.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
By. Erzhauſeu, 7. Febr. Die Waſſerleitungsarbeiten ſind jetzt ſo
weit beendet, daß vom Waſſerwerk Daruſtadt das Ortsnetz gefüllt
wer=
lan kann. Heute findet zunächſt eine gründliche Durchſpülung des
Orts=
netzes ſtatt. — Heute fmdet hier eine öffentliche Gemeinderatsſitzung
ſtatt.
An. Arheilgen, 7. Febr. Der Geſangverein Liederzweig hält
kommenden Samstag ſeinen diesjährigen Vereinsball ab. Derſelbe findet
im Gaſthauſe „Zum weißen Schwanen” ſtatt. Es ſind außer einer
reich=
haltigen Tombola allerlei Ueberraſchungen geplant. Die Muſik wird
von der Kapelle Ettling=Erzhauſen geſtellt. Gleichzeitig ſei mitgeteilt,
daß genannter Verein im Laufe des kommenden Sommers gemeinſam
mit dem hieſigen Gewerbeverein einen Ausflug nach dem Rhein in
Aus=
ſiht ſtellt. Die Fahrt wird mit Schiff von Mainz bis Koblenz führen
und die Rückfahrt per Bahn erfolgen. Der Fahrpreis wird für eine
Perſon etwa 7 Mark betragen. Zur Feſtſtellung der Teilnehmerzahl
vvolle man ſich ſpäteſtens bis zum 15. d. M. in die aufgelegten
Einzeich=
nungsliſten einſchreiben. — Vorgeſtern abend lief im Gaſthauſe „Zum
goldenen Löwen” der Kulturfilm „Das neue Wien” mit Vortrag von
Dr. Buſſe. Der lehrreiche Film zeigt das Werden Wiens. Unter
ande=
rem wurde das vorbildliche Fürſorgeweſen: Kindergärten, Kinderbad,
Luftbad und Entbindungsheime vorgeführt. Es folgte die
Einweihungs=
feier eines Groß=Wohnungshauſes mit ſeinen
Gemeinſchaftseinrichtun=
gen. Im Gegenſatz hierzu zog das Bild einer Elendswohnung vorüber,
Ein wveiteres Bild zeigte den Bau der Friedensbrücke, des
Waſſerkraft=
wverkes, die Straßenbeleuchtung uſw. Sportfeſtbilder und andere Szenen
der öſterreichiſchen Hauptſtadt vervollſtändigten die Vorführungen. Der
von Muſik= und Geſangsvorträgen umrahmte Vortrag erfreute ſich des
größten Beifalls und wäre ihm ein noch beſſerer Beſuch zu gönnen
ge=
woſen. — Der vom Gartenbauverein Kranichſtein auf dem Arheilger
Mühlchen abgehaltene Familienabend erfreute ſich des beſten Beſuches
und brachte das hübſch zuſammengeſtellte Programm, beſtehend aus.
Konzert, Geſang= und humoriſtiſſchen Vorträgen, bald Stimmung in die
Geſellſchaſt. Beſonders erwähnt ſeien die Geſangsvorträge des Adler=,
Quartetts Arheilgen und die karnevaliſtiſchen Leiſtungen der Familie
Merker=Griesheim. Es war eine wohlvorbereitete Veranſtaltung, die alle
ſammenhielt.
J. Griesheim, 7. Febr. Am Donnerstag, den 9. Februar ds, Js.,
findet auf dem hieſigen Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit folgender
Tagesordnung ſtatt: 1. Arbeitsvergebung, 2. Geſuche um Befreiung von
dem Beſtimmungen des Art. 39 der Allg. Bauordnung, 3. Geſuch um
Baugenehmigung außerhalb des Ortsbauplans, 4. Geſuch um
Gewäh=
rung eines Baukoſtenzuſchuſſes, 5. Herſtellung von Verbindungswegen,
6. Beitrag zur landwirtſchaftlichen Schule, 7. Mitteilungen, 8. Geſuche
um Stundung und Erlaß von Gemeindegefällen, 9. Wohlfahrts= und
Armenſachen.
4a. Eberſtadt, 7. Febr. Fechtverein Waiſenſchutz in
Eberſtadt. Der Zweigverein Eberſtadt des Heſſiſchen Fechrvereins
Waſſenſchutz gehört zu den Vereinen, die im letzten Jahre wiederum
eine nute Entwicklung genommen haßen, wuas insbeſondere ein Verdienſt
des Vorſtandes iſt. Es war deshald eine Selbſtverſtändlichkeit, daß in
der diesjährigen Hauptverſammlung des Zweigvereins der ſeitherige
Borſtand mit Horrn Meerſtädter an der Spitze wiedeugewählt wurde,
von Ausnahmen natürüch abgeſehen. Neu m den Vorſtand gewählt
leter Wecke, Künßier oder fünfleriſche Veranſtallungen, deren im Nachſtichendes Crwitmune nurden Berger und Plößer. Die Zahl, der Mitglieder beträgt rund
350. Unmittelbar nach der Hauptverſaumlung hielt der Verein am
vergangenen Samstag im Schwanenſaal einen Thcaterabend ab, deſſen
Reinerlös der Beſcherkaſſe der Eherſtädter bedürftigen Halbwaifen
zufloß. Die Veranſtaltung erfreute ſich trotz der Karncvalsſaſſon eines
guten Befuches. Im Mittelpunkt des Beiprogramms ſtand die Chrung
und Auszeichnung verdienter Mitglieder. Die
Aus=
zeichnung wurde in feierlicher Weiſe vorgenommen. Zu Fechtwarten
wurden ernannt: „Heinrich Beſt, Mehse Heyum, Karl Berns, Ludwig
Dächert, Gaſtwirt Schmitt. H. Hechler, Heinrich Knieß. Oberfechtwarte
wurden Steh, Wagner, Albert Sauer, Philipp Dächert, Ernſt
Schaau=
ſchmüdt, P. Scharſchmidt, Heinrah Berger, Jean Kolb, Rudolf Evers,
Philipp Vetter und Jöſt. Zu Haupifechnwarten wurden ernannt:
Becker, Kaltwaſſer und Heilmänn. Oberfehterinnen wurden die Frauen
Platt, Heilmanr, Back, Bauer, Meerſtädter und Müller. Im Namen
der Oberſechterei Mainz ſprach Herr Dreſſel, für den Darmſtädter
Zweigoerein war Herr Thomas erſchienen. Neben den muſikaliſchen
Darbietungen eines Streichorcheſters des Muſibvereins „Edelweiß” füllte
das mehraktige Theaterſtück „Der Erbe von Schnobolpitſch” das
Pro=
gramm aus. Sämtliche Mitwirkende taten ihr Beſtes, um das luſtige
Stück in das reihte Licht der Heiterkeit zu ſetzen. Die Hauptrollen
lagen in den Händen der Herren. Peter Meerſtädter, Heinvich
Meer=
ſtadter, Theo Praun, Georg Hebermehl, Karl Meerſtädter, Johaun
Bauer, Peter Wagner, Peter Schaarſchwidt und der Damen E. Söder,
V. Pfeifer und M. Hebermehl. Das Stück fand den ungeteilten Beifall
der zahlreich erſchienenen Anmeſenden. Abch die Herren Karl Plößer
Anklang.
Bunter Abend des
Geſangver=
eins „Frohſinn” 1842. Der Geſangverein „Frohſinn” veranſtaltete
im Saale „Zum Bergſträßer Hof” (Fiſcher) in althergebrachter Weiſe
ſeinen „Bunten Abend‟. Dabei zeigte es ſich wieder einmal, daß es in
Eberſtadt für größere Veranſtaltungen an einem den geſteigerten
ört=
lichen Verhältniſſen Rechnung tragenden großen Saale mangelt. Obwohl
der Beginn der Veranſtaltung erſt auf 20,11 Uhr angeſetzt war, mußten
bereits um 19 Uhr wegen Ueberfüllung des Saales ſeine Pforden
ge=
ſchloſſen werden. Drinnen herrſchte karnevaliſtiſche Hochſtimmung, wozu
der ſchön geſchmückte Saal und die berühmte Kapelle „Almenrauſch”
den Takt angaben. Nachdem der Präſident der Elfer — Brückner — im
Flugzeug D 1540 auf der Bühne glücklich gelandet war, folgten in
bunter Reihenfolge Schlager auf Schlager durch das Auftreten dem
Publikum längſt bekannter „Büttredner”. Humor, Witz, Satire waren
an der Tagesordnung und ſorgten für ausgiebigſte Bewegung der
Lach=
muskeln. Alles in allem genommen; ein ſchöner untephaltender
Fa=
ſchingabend, bei dem die vorzüglichen Kräfte, über die der Geſangverein
„Frohſinn” verfügt, wieder einmal in der Richtung ihrer „ſtärkſten
Seite” in Aktion traten. Sie zwangen ſelbſt eingeſchworene
Brumm=
bärte zum Lachen. Karnevaliſtiſche Lieder, verfaßt von Mitgliedern des
Elferrats, wurden gemeinſchaftlich geſungen und ſteigerten durch ihren
humorvollen Inhalt in hohem Maße die frohe Laune, die bis zum
Schluffe vorhielt. — Frankenſtein=Vergturnfeſt
1928. Das diesjährige Bergturnfeſt auf dem Frankenſtein iſt auf
Sonntag, den 20. Mai, feſtgeſetzt worden. Veranſtalter iſt der Main=
Modgau. Das Turnen wird nur volkstümliche Uebungen umfaſſen. Die
örtlichen Vorbereitungen ſind Sache der Turngeſellſchaft Eberſtadt e. V.
Aa. Pfungſtadt, 7. Febr. Karneval. Am Samstag und Sonntag
fanden hier mehrere karnevaliſtiſche Veranſtaltungen ſtott, die ſich
größ=
ter Zugkraft erfreuen konnten — Filmvorführung. Am
Sams=
tag und Sonntag abend fanden im hieſigen Gemeindehaus zwei
Film=
vorführuingen ſtatt. Gezeigt wurde der Film „Der Hillige Born”, der
das Treiben in einer Krüppellehrwerkſtätte darſtellte. Der Beſuch ließ
jedoch ſehr zu wünſhen übrig, ſodaß der finanzielle Ertrag, der der
Krüppellehrwerkſtätte in Nieder=Ramſtudt zugute kommen ſoll, nur
gering ſein dürfte. — Platzkonzert. Der Muſikverein Pfungſtadt
hielt am Sonntag auf dem Rathausplatz ein Konzert ab, das viele
Zu=
hörer angelockt hatre. Die Leiſtungen des Muſikvereins fanden
allge=
meinen Beifall. Die Einrichtung dieſer Platzkonzerte kann nur begrüßt
werden. — Todesfall. Im nahezu vollendeten 70. Lebensjahr iſt
Ludwig Kühn 1. nach überſtandener Operation im Krankenhaus
geſtor=
ben. Kühn war Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Pfungſtadt.
Auh gehörte er zeitweiſe dem Rafenſportverein „Germania” 1908 an,
deſſen Vorſtandsmütglied er wa:.
GeobeSiei Airmeier der handwerlskammer im Gaſthaus
Schll=
kags über die Vergnlagug zur Einkommenſteuer, deven Erklärung nun
fällig iſt.
„Ehineſenabend”, im ſämtlichen Näumen des Großen
Saalbaues „Deutſcher Hof” eingeladen. Dort gab es ein maleriſches
Stelldichein der phantaſtiſch gekleideten Töchter und Söhne des Reiches
der Mitte, die ſich mit Vorliebe im großen Theehaus Chinas trafen und
ſich dort ausgelaſſen den Freuden der Tanzgöttin Terpſichore hingaben,
Zigeunerinnen und Zigenner ſah man in ihren iriginellen Trachten im
Gaſthaus „Zum Adler”, wo ſie ſich um „Prezioſa” ſammelten, die vom
narriſchen Hohen Rat des Volkschores geladen war. Bei
Zigeu=
ner= und Tanzweiſen wurde auch dort eifnigſt dem Tangze gehuldigt.
AAunkAANA Verſchleimung
rag Fap’s echte Sodener Mineral=Paſiillen.
bei Huſten, Heiſerkeit,
[ ← ][ ][ → ]Nummer 39
Mittwoch den 8 Februar 1928
Odenwaldklub=Oekorierungsfeſte.
grupe des Odenwaldklubs Pfungſtadt hielt am Samstag abend im Saale
des „Rheiniſchen Hofes” ihr 4. Wanderer=Ghrungsfeſt ab. Gine große
Anzahl eifriger Odenwaldklubiſten, zwiſchen 30 und 40, konnten
ausge=
seichnrt werden. Die Feier berlief ſehr abwechflungsreich. Erfreulich
war, daß auch viele auswirtige Gäfte aus Darmſtadt und Nachbarorten
erſchienen waren. Am Sonntag nachmittag fand ein kleiner Ausflug
nagh der Bergſtraße ſtatt.
de. Höchſt i. O., 7. Febr. Wanderer Dekorierungsfeſt. Am
Sams=
tag abend feierte die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs im Saale
des Gaſthauſes „Zur Burg Breuberg” ihr 5. Dekorierungsfeſt. Dieſes
Eir die treuen Wanderer, ſo wichtige Feſt wird vom Odenwaldklub
im=
mer in feſtlicher Weiſe begangen. So verfehlte auch die heurige
Veran=
ſtaltung des Odenwaldklubs ihre Wirkung nicht. Der mit Tannengrün
geſchmückte Saal wirkte anheimelnd. Fleißige Hände hatten es hier
ver=
ſtanden, in muſtergültiger Weiſe ein Stückchen der ſchönen Natur
aufzu=
ſtellen. Nach einigen Märſchen, die von der Kapelle Kehrmann=Heubach
vorgetragen wunden, eröffnete der erſte Vorſitzende, Herr
Oberbahnhofs=
vorſteher Hillenbrand, die Veranſtaltung. Er begrüßte die zahlreichen
Gäſte, vor allem die Mitglieder des Hauptausſchuſſes, Herrn Profeſſor aufs treffendſte hervorhob. Weiter ſprach er über Zweck und Ziel des
Dr. Köſer=Darmſtadt und Herrn Lehrer Salomon=Darmſtadt, ſowvie die
Vertreter anderer Ortsgruppen. Herr Oberbahnhofsvorſteher
Hillen=
brand gab einen kurzen Rückblick über das pefloſſene Wanderjahr.
Theaterſtücke wechſelten mit Muſitvorträgen. Die Darſteller entledigten
ſich ihrer Rollen in muſtergültiger Weiſe. Herr Profeſſor Dr. Köſer
überbrachte die Grüße des Hauptausſchuſſes und hielt in einer
halb=
ſtündigen zündenden Rede über die Bedeutung, Zweck und Ziele des
Odenwaldklubs die Herzen der Anweſenden gefaugen. Herr Lehrer man einſtimmte in das Odenwaldlied „Wo die alten Eichen rauſchen”.
Salomon übermittelte Grüße der Jugendgruppe Darmſtadt=Beſſungen / Frau Lehrer Sommer Etzean brachte nun den Inhalt des Vortrags
und nahm nach einigen gut gewählten Sätzen die Auszeichnung der
Treueſten der Getreuen vor Acht jugendliche Wanderer konnten mit
dem „Goldenen” bedacht werden. Herr Lehrer Matthes richtete hierauf Daub=Darmſtadt die Aünſche des Hauptvorſtandes. Seine längeren
in Versform beherzigende Worte an die Jugend. Nach einigen
humori=
ſtiſchen Szenen, Volkstänzen und muſikaliſchen Darbietungen, nahm halbes Dutzendmal den hieſigen Wanderer=Ehrungen angewohnt habe.
Herr Profeſſor Dr. Köſer die Dekorierung vor. Für jeden einzelnen Maßſtab für den Wert eines Menſchen ſei ſeine Liebe zur Naturz
hatte er geeignete Worte der Dankbaukeit und Aufmunterung.
Ziei=
unddreißig der „Unentwegten” konnten ausgezeichmet werden. Die zum
fünften Male Dekorierten erhielten neben dem Abzeichen noch den
be=
liebten Wanderſtock.
b. Erkach i. Odw., 7. Febr. Wanderer=Ehrungsfeſt des cher Religion man ſei. Die weiteren Ausführungen beſchäftigten ſich
Odenwaldkluhs Ortsgruppe Erbach. Die hieſige Ortsgruppe mit dem, was der Kuub leiſte, und waren eine Werbung ſür den Klub.
des OWK. hatte ihre Mitglieder und Frer
Durbeumgen. Ss falgte ie Bentüſungscauſbprache in der Her äehrer
Schwamb m trefflichen Worten Zwecke und Ziele des Klubs und
ſein Wirken und ſeinen Wert für die Allgemeinheit vor Augen führte.
Unter anderem führte er aus, daß in unſerem Odenwald, in ſeinen
landſchaftlichen Schönheiten und Reizen ein Schatz verborgen ſei, der
wert ſei, immer und immer wieder von Groß und Klein, von Jung und
Alt in Wanderungen nach Oſt, Sſid, Weſt und Nord erforſcht zu
wer=
den. Unerſchöpflich ſei der Born friſchen Jungbrunnens, der ſolchen
Wanderungen in Geſellſchaft und echtem Frohſinn entſtröme. Er richtet
ſeinen Appell beſonders an die jüngere Generation, die leider den
Be=
ſtrebungen des Klubs nicht das erforderliche Verſtändnis entgegenbringt.
Seine Einladung zu den Wanderungen des laufenden Jahres gilt allen
denen, die guten Willens ſid, zum eigenen Genuſſe und zur eigenen
Geſundheit, aber auch zum Wohle des Klubs und damit der
Allgemein=
heit die Ziele,, die ſich der Geſamtodenwaldklub geſteckr, erreichen zu
helfen. Nach einem gemeinſamen Licd (Mein Odenwald) und einem
vortrefflichen Walzer der Muſikkapelle kam ein kleines Theaterſtück
„Duſel”, Komödie in einem Aufzug von Johannes Funk, zur
Vorfüh=
rung. Die Darſteller gaben ihr Beſtes, beſonders Herr Planz als
Land=
rat Grühler, in der Hauptrolle, entlockte dem Publitum durch die
natür=
liche Wiedergahe ſeiner Rolle immer wieder toſenden Beifall. Nach
einem Muſikſtück nahm Herr Rektor Weber die Ehrung der
auszu=
zeichnenden Wanderer des verfloſſenen Jahres vor. In ſeiner bekannt
humorvollen und treffenden Art verſtand er es, mit viel Witz, der die
einzelnen Charaltere in wanderlicher Hinſicht kennzeichnete, dem
ein=
zelnen die Auszeichnungen des OWK. zu überreichen. Insgeſamt
kona=
ten 23 Perſonen, darunter 9 mit dem Stock, ausgezeichnet werden. An
die Ehrung anſchließend wurde gemeinſam das Wanderlied. Zwölfmal
im Jahre ziehn wir aus” geſungen. Ein Muſikſtück „Rheiniſcher Sang”
ſchloß den erſten Teil der Veranſtaltung ab. Der zweite Teil (Tombola=
Verloſung und Tanz) hielt die Teilnehmer an der Veranſtaltung in
beſter Stimmung bis in die frühen Morgenſtunden zuſammen. Alles
in allem kann geſagt werden, daß die Veranſtaltung vorzüglich
organi=
ſiert und dementſprechend einen vorzüglichen Verlauf nahm und joden,
der für Frohſinn und Geſelligkeit noch Verſtändnis beſitzt, auf ſeine
Koſten kommen ließ. Leider waren, das ſoll hier nicht unerwähnt
blei=
ben, unter den Gäſten Vertreter der Erbacher Geſchäftswelt nur einige
wenige anweſend, ein Umſtand, den man, wenn man bedentt, welchen
Faktor der Odenwaldklub ſür den Fremdenverkehr darſtellt, eigentlich
nicht verſtehen kann. Hoffeutlich iſt auch in dieſer Hinſicht im
kommen=
den Jahre eine Beſſerung zu verzeichnen. Friſch auf! — Fußball.
Einen guten Tag hatte vorgeſtern die erſte Erbacher Elf des V.f.R.,
44 Pfuzgſtadt, 7. Febr. Obenwaldklub. Die hieſige Orts= der in einem Freundſchaftsſpiele die erſte Manuſchaft des Fußballvereins
Mosbach (4=Klaſſe) gegenüberſtand. Die Erbacher Mannſchaft, die ein
ſehr ſchönes Spiel lieferte und dem Gegner techniſch überlegen war,
konnte den Sieg mit 6:0 erringen. — Die erſte Mannſchaft der Fußball;
gegenüber. Auch hier blieben die Einheimiſchen mit dem guten Reſultat
6: 1 Sieger.
m. Beerfelden, 7. Febr. Wanderer=Ehrung. Einen
ge=
radezu glänzenden Verlauf nahm das Dekorationsfeſt der
hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs am Samstag
abend in der Turnhalle. Ueppig in feſtlichem Grün prangten die Wände
und Oberrqum, aus buſchigen Tannenkränzen lugten vielfarbige elektriſche dürfte Dinges längere Zeit arbeitsunfähig ſein.
Birnen, große Bilder markanter Punkte hieſiger Umgebung zierten die
Wände. Zur feſtgeſetzten Zeit hob ſich der Vorhang und Frl. Inge Specht
ſprach mit Wärme und Ausdruck den ſinnigen Prolog; dann ergriff
der rührige Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe, Herr Kaufmann K.
Willenbücher, das Wort zur Begrüßung, die er mit einem
herz=
lichen „Friſch auf!” an die Anweſenden einleitete; ein beſonderer
Will=
komm wurde dem Vertreter des Hauptausſchuſſes, Herin Bürgermeiſter
Daub=Darmſtadt, deſſen Verdienſte um den Odenwaldklub Redner
Klubs, die beide gipfeln in der Liebe zur engeren und weiteren Heimat,
— wies darauf hin, daß Beerfelden dieſen Sommer die 600=Jahrfeier
als Stadt begeht. Die Stadtvertretung unterſtützt das Wirken des
Klubs u. a. auch dadurch, daß die Stadt Mitglied desſolben geworden
iſt. Es wurde auch auf die Werbeblätter hingezvieſen, die auf den
Tiſchen liegend, den Anweſenden zugänglich waren. Herr Willenbücher
ſchloß mit einem „Friſch auf” auf Vaterland und Odenwaldklub, worauf
Darauf kommt’s jetzt an” den Herzen der Hörer nahe durch ſehr
an=
ſprechende Art der Wiedergabe. Nun überbrachte Herr Bürgermeiſter
Ausführungen knüpften an die Tatſache an, daß er nun ſchon bald ein
Grundſatz müſſe werden: Liebe zur Natur, Freude an der deutſchen
Heimat. Nach dem Ausſpruch „Niemals wird das Reich vergehen, wenn
ihr einig ſeid und treu”, müſſe aus der Treue die Einigkeit erwachſen,
denn im Odenwaldklub werde nicht danach gefragt, weicher Partei, wel=
Der Schluß klang aus in einer weiteren Mähnung zur Einigkeit;
an=
ſchließend wurden die drei Strophen des Deutſchlandlieds geſungen.
In ſehr originelle Form war der diesjährige Wanderbericht gekleidet.
Die Klubler kehren in einem Wirtshaus ein das Geſpräch mit dem
Wirt und das Zwiegeſpräch der zwei erſten Gäſte behandelte die
Vor=
kommniſſe des Vorjahrs; dabei kriegte jeder ſeinen Treff, und
Lokal=
ereigniſſe und Lokalwünſche kamen in äußerſt draſtiſcher Form zu
Ge=
hör. Die Ehrung eröffnete Herr K. Willenbücher, ausgeführt wirde ſie
von Herrn Daub. Jeder Gruppe wußte er einen treffenden Spruch zu
ſagen, teils länger, teils kürzer. Es wurden dekoriert folgende Herren
und Damen: Zum 6. Male: Poſtmeiſter Sala, zum 5. Male: W.
Heil=
mann, Inſpektor Rettig, Sophie Flath; zum 4. Male: Frau Rettig,
Aug. Karl Willenbücher, Hedy Sala, J. Ruppel; zum 3. Male: Heinr.
Schäfer, Luiſe Kumpf, Karl Kumpf. Adam Berger. Dörr,
Frau Geiſt, Finanzinſpektor Geiſt: zum 1. Male: Oberamtsrichter
Specht, Frau Specht, Inge Specht, L. Hofmann, Marie König, Erna
Vierling, Fritz Hofmann, Wilh. Freudel. David Hofmann, Marie
Michel. Anſchließend teilte Herr Willenbücher mit, daß Herr Daub
zum Ehrenmitglieb der Ortsgruppe ernannt ſei und überreichte
dem=
ſelben ein von Herrn Malermeiſter Horn eigens dazu ausgeführtes
Diplom; Herr Daub dankte. Her Oberamtsrichter Specht regte
durch eine humorgewürzte Rede zum Wandern an. Anſchließend wurde
unter den Dekorierten eine Reihe von Gegenſtänden verloſt. Den
Be=
trag dazu hatten die Wandernden durch kleine Beiträge gelegentlich der
Wanderungen aufgebracht. — Nun noch etwas über die Aufführungen:
Es wurde ausgezeichnet und feſſelnd geſpielt, gunch das Gefangliche war
ſehr lobenswert, die Dekorationen und Koſtüme waren ſtets paſſend
und ſchön. Außer dem eingangs Genannten umfaßte das Programm:
„Zeitgeiſt”, ein zeitgemäßes Dreigefpräch (Herr Fr. und W. Holſchuh,
Fräulein Freudel), „Der Spielteufel” (Herr Fr. Holſchuh), „
Schnee=
flocken”, Reigen der Jugend, „Der Wanderbericht” (Wirt: Herr W.
Holſchuh, das Zwiegeſpräch: die Herren Eckſtein und Bundſchuh);
„Nippfigürchen=Stelldicheink, Tanzduett (Fräulein Mathilde Sattler,
Herr Fr. Holſchuh); „Heimat”, Volkstanz (Damen und Herren der
Ortsgruppe): „Die Kirſchen”, Duett (Frl. Frendel, Frl. Schäfer); „
Wel=
kende Roſe‟, Geſangsvortrag (Herr Holſchuh); „Die luſtigen
Penſions=
mädel” (Damen der Ortsgruppe); „Pſt, pſt”, humoriſtiſcher Vortrag
(Herr K. Holſchuh). — Nach Abwicklung des Programms ſprach Herr
Willenbücher den Dank aus allen, die zum Gelingen des Abends
bei=
trugen, insbeſondere der Familie Holſchuh und Herrn Lehrer Sommer=
Etzean. — In gemütlicher Stimmung blieb man noch einige Stunden
beiſammen, dabei bewährten ſich die kräftigen Wanderbeine auch im
leichten Tanzſchritt. — Am Sonntag mittag 2 Uhr begann als erſte
Wanderung des neuen Jahres der Katerbummel nach Marbach, der ſehr
zahlreiche Beteiligung aufwies.
T. Michelſtadt, 7. Febr. Vom Odenwaldklub. Die zueite
Wanderung der Ortsgruppe Michelſtadt, des Odenwaldklubs findet am
kommenden Sonntag, den 12. Februar, unter der Führung der Herren
Schwöbel und Rein ſtatt. Es wird auf derſelben das Bullauer Bild,
die Gebhardtshütte, der Königsbrunnen und Hetzbach beſucht werden,
welch letzteres gleichzeitig das Endziel iſt. Der Abmarſch erfolgt am
Forſtamt Michelſtadt, nachmittags 3 Uhr. — Hohes Alter. In
ſel=
tener geiſtiger und körperlicher Fuiſche, feiert die älteſte Einwohnerin
unſerer Stadt, Frau Katharina Diugeldein, geb. Trumpfheller, am
Mitt=
woch, den 8. Februar, ihren 91. Geburtstag. Bemerkenswert hierbei iſt,
daß die Jubilarin bis zum 84. Lebensjahre bei der hieſigen Bürgerſchaft
häusliche Arbeiten, wie Waſchen und dergleichen, verrichtete und ſich
all=
gemeiner Werutſchätzung und Beliebtheit erfreut.
— Rimhorn, 7. Febr. Vergangene Woche feierte Heru Lehrer Gg.
Degreif ſeinen 50. Geburtstag und zugleich ſeine 25jährige
Amts=
tätigkeit als Lehrer an unſerer zweiten Schulſtelle. Abends verſammelte
ſich die ganze Gemeinde bei der Wirtſchaft Wolf; von hier aus
mar=
ſchierte der impoſante Fackelzug unter Vorantritt der Freiwilligen
Feuerwehr, unter Beteiligung des Orts=, Schul= und Kirchenvorſtandes,
des Frauenkirchenchors, der beiden Geſang, der Krieger= und
Turn=
vereine, ſowie der geſamten Schuljugend nach der Wohnung des
Jubi=
lars, woſelbſt die Feier eingeleitet wurde durch den
Arbeitergeſangver=
ein mit dem Lied „Das iſt der Tag des Herrn”; dann felgte ein
Ge=
dicht, durch einen Schüler vorgetragen. Bürgermeiſter Friedrich
überbrachte dem Jubilar namens der Gemeind= GNück= und Segens
wünſche und den Dank der Gemeinde für dus, was der Jubilar in
dieſen 25 Jahren der Gemeinde und ihrer Jugend geweſen. Der
Männergeſangverein ſang das Opferlied (von Beethoven), der
Frauen=
kirchenckor: „Herr, Deine Güte reicht ſo wzeit”, die Schuljugend: „Diu
dank ich für mein Leben‟. Herr Lehrer Schanz überbrachte dem
Jubilar die Glückwünſche des Schul= und Lehrerbundes. Die
Glück=
wünſche der Kirchengemeinde überbrachte Heru Pfarrer Schwöbel.
Eine kleine Nachfeier, zu der der Jubilau die ganze Gemeinde einlud,
fand in den drei Wirtſchaften ſtatt.
A. Mitlechtern, 6. Febr. Wie ſoeben bekannt wird, iſt der in
Unter=
füchungshaft geweſene Wirt wieder auf freien Fuß geſetzt worden.
A. Lindenfels, 6. Febr. Gefkügelausſtellung. Der hieſige
Geflügelzuchtverein „Ornis” veranſtaltete in dem Saale des Hotels
„Harfe” eine Geflügelausſtellung, die von dem ganzen Bezirk ſehr gut
beſchickt war. Das ausgeſtellte Geflügel war zum Teil ganz
ausgezeich=
net, ſo daß viele Ausſteller mit Preiſen und Chrenpreiſen bedacht
wer=
den konnten. Die Ausſtellung war an beiden Ausſtellungstagen,
Sams=
tag, den 4., und Sonntag, den 5., ſehr gut beſucht.
4. Kolmbach, 6. Febr. Abendunterhaltung. Der hieſige
Geſangverein „Sängerbund” veranſtaltete am Samstag, den 4., und
Sonntag, den 5. d. M., jeweils abends 8 Uhr, eine Abendunterhaltung,
—.= ſehr gut beſucht waren. Die Darbietungen ſtanden durchſchnittlich
auf beachtlicher Höhe. Da der Inhalt der Stücke dem Weſen der Spieler
gut lag, verfehlten ſie auch ihre Wirkung nicht. Zum Singen trat der
Verein zum erſtenmal unter Leitung ſeines neuen Dirigenten, Herrn
Lehrer Schüßler, auf, und man merkte, daß ein tüchtiger Leiter den
Verein vorwärts zu bringen ſucht.
Bn. Aus dem Odenwald, 6. Febr. Ausder Land= und
Fouſt=
wirtſchaft. Die Landwirte ſind mit den jetzigen
Witterungsverhält=
niſſen keineswegs einverſtanden, denn wir befinden uns noch am
An=
fang des Februars und nicht, wie man manchmal meinen könnte, mitten
im Frühjahr. Durch die warmen Sonnenſtrahlen werden beſonders an
dem Südhängen die zarten Keime der Winterſaat hervorgelockt. Des
Nachts gefriert der Boden und die Folge iſt ein Erfrieren der Saat.
De Feldarbeiten, wie Stürzen der Aecker, Düngen mit organiſchem und
künſtlichem Dünger, ſowie Schneiden der Edelreiſer, Schützen der Bäume
gegen Wildfraß, ſoweit dies bis jetzt noch nicht geſchehem iſt, Graben
der Baumlöcher, Verbrennem der Fanggürtel mit Inhalt, Beſeitigen
der Blut= und Schildlausanſiedlungen, ſind jetzt in vollem Gange. Wenn
das Wetter weiter ſo anhält, werden wir bald die Palmkätzchen begrüßen
können. — Die Holzhauereiaubeiten gehen ihrem Ende zu
oder ſind zum Teil bereits beendet, und die Nutz= und
Brennholzver=
ſteigerungen nehmen ihren Anfang. Die Nachfrage iſt die gleiche wie
1927, nur ſtehen die Brennholzpreiſe etwas zurück. Das Stamm= und
Nutzſchichtholz iſt bereits größtenteils mit dem guten Preiſen von 120
bis 150 Prozent der Landesgrundpreiſe in feſten Händen. Derbſtangen
und Reisſtangen werden wohl ziemlich hinter den Taxen zurückbleiben,
ſo das Eichen= und Kiefernknüppelreiſig. Letzteres iſt in den letzten zwei
bis drei Jahren überhaupt nicht mehr ſo begehrt und daher auch im
Preiſe ſehr gefallen.
— Zwingenberg, 6. Febr. Am Mittwoch, den 8. Februar, abends
um 8 Uhr, ſpricht Landwirtſchaftsaſſeſſor Stumpff vom
Landwirtſchafts=
amt Darmſtadt im vorderem Zimmer der Wirtſchaft „Zum Löwen” über
Tagesſragen aus dem Gebiet der Rindviehzucht.
Bb. Bensheim, 6. Febr. Der hier wohnhafte Ritter von Marz
der=
pachtete von ſeinen hieſigen, insgeſamt etwa 1000 Morgen großen
Lie=
genſchaften 225 Morgen, einſchließlich mehrerer Gutshöfe, an Herrn
Lavalle zum Pachtpreis von 35 Mark je Morgen vom Beginn der
Früh=
jahrsbeſtellung ab. — Das hieſige Standesamt beurkundete im Jahre
1927: 191 (199) Geburten, 140 (114) Aufgebote, 80 (70) Eheſchließungen,
129 (138) Sterbefälle. Von den Geburten waren 13 außereheliche. Die
in Klammern befindlichen Zahlen geben die Beurkundungen des Jahres
1926 an. — Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs beging am
Samstag in den Näumen des „Deutſchen Hauſes” in Gegenwart
zahl=
zeicker Klubmitglieder und Freunde ihr diesjähriges
Dekorierungs=
feſt, wobei die von dem Heimatdichter Joſef Stoll geſchriebene Burſeske
Der Bubikopf” zur Aufführung gelangte. — Anfangs Mai ſoll in
Bensheim die große Zuſammenkunft aller ehemaligen Kameraden
des Infanterieregiments 181 ſtattfinden. Man rechnet mit einer
Betei=
ligung mehrerer Tauſend, und fand geſtern die erſte vorbereitende
Sitzung des Ausſchuſſes ſtatt. — Schloſſermeiſter Philipp Weichſel,
bedienſtet in der Eulerſchen Papierfabrik, begeht heute ſein 40jähriges
Arbeitsfubiläum als Angeſtellter dieſer Fabrik, aus welchem Anlaß
dem=
ſelben von vielen Seiten herzliche Glüchwünſche zugingen.
4x. Heppenheim a. d. B., 6. Febr. Beim Herannahen des
Früh=
jahrs iſt es vielfach üblich, dürre Grasflächen an Feldrainen und dürre
Hecken anzuzünden. Dabei wird häufig nicht überſegt, daß durch
dieſe Unſitte unſeren Singvögeln zahlreiche Niſtgelegenheiten entzogen
werden, und daß bei vorgeſchrittener Jahreszeit ſogar die Brur
ge=
fährdet oder gar vernichtet wird. Auf dieſen Punkt macht das hieſige
Kreisamt durch eine Verfügung beſonders aufmerkſam und verbietet
vom 1. Februar an jegliches Anzünden von Gras oder Hecken. Daß
dieſer Brauch nicht ganz ungefährlich iſt, beweiſt übrigens auch das
Vorkommnis an einem der letzten Sonntage, wo ein ſolches, an ſich
harmloſes Feuer, am Hang der Starkenburg auf den benachbarten Wald
überzugreifen drohte, ſo daß die Bewvohner und zahlreiche
Spazier=
gänger plötzlich durch die Feuerſirene aufgeſchreckt wurden. — Am
Samstag nachmittag wurde unter großer Anteilnahme der hieſigen
Be=
völkerung unſer Mitbürger Herr Martin Graber zu Grabe
ge=
tragen. Lange Jahre hindurch, ſeit 1906, hat der Verſtorbene treu und
gewiſſenhaft ſeine ſchwere Pflicht als Totengräber erfüllt. Drei
Geue=
rationen hindurch wurde dieſ.s Amt von der Familie Graber verſehe,
Nun geht es in andere Hände über. Die Frage des Nachfolgers ſoll in
Kürze entſchieden werden.
— Hirſchhorn, 7. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
6. Februar 1,38 Meter, am 7. Februar 1,23 Meter=
Seite 7
Bm. Hoſheim (ied), 6. Febr. Hauptverſammlung. Die
diesjährige Hauptverſammlung des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins
fand im „Schwarzen Adler” (Gebr. Lameli) ſtatt. Der ſeitherige erſte
Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Steffan lehnt bei der Vorſtandswahl
eine Wiederwahl ab, und nurde Herr Lehrer Brunner als erſter
Vor=
ſitzender gewählt. Der ſeitherige zweite Vorſitzende, Landwirt Jafob
Back, blieb im Amt. Ebenſo blieb Herr Kaufmann Jakob Strack
wiede=
rum Rechner und Schriftführer. Von den Beiſitzern blieb nur Landwirt
Adam Zilles im Amt. Neugewählt wurden Lehrer Stix, Jakob Andres,
Simon Litters, Jakob Olf. und Martin Wetzel. Der ſeitherige bewährte
abteilung des Freien Durnvereins ſtand der gleichen aus Schierſtein praktiſche Leiter des Vereins, Herr Jakob Keim 5. zog ſich nun von allen
Arbeiten zurück und bedeutet dieſer Schritt für den Verein einen herben
Verluſt einer äußerſt brauchbaren Kraft. — Unglücksfall. Bei der
Arbeit verunglückt iſt am Freitag nachmittag auf dem hieſigen Bahnhof
der verheiratete Rottenarbeiter Ludwia Dinges. Beim Aufheben einer
Schiene wurden ihm zuei Finger der linken Haud erheblich verletzt, fo
daß er ſofort ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Vorausſichtlich
D. Biblis, 7. Febr. Schwerer Unglücksfall. Der 22 Jahre
alte Drehergeſelle Adam Georgi von hier geriet mit der rechten Hand
in die Kreisſäge und wurden ihm der Mittel= ſowohl als auch der
Ring=
finger abgeſägt. Der Verunglückte wurde ſofort per Auto ins
Kranken=
haus gebracht.
WSN. Groß=Gerau, 7. Febu Autounglück einer
Fuß=
ballmannſchaft. Auf der Rückfahrt auf einem Laſtauto von einem
Fußballipiel in Griesheim bei Darmſtadt verungluckten zwölf Mörfelder
Jußballſpieler. In der Nähe von Groß=Gerau geriet der Wagen ins
Schleudern, fuhr gegen einen Baum und kippte um. Die Juſaſſen
wur=
den aus dem Wagen geſchleudert. Während elf nur leichnere
Verletzun=
gen erlitten, trug der zuölfte ſchwere Bruſtverletzugen und
Knocheu=
brüche davon, ſedaß er in das Groß=Gerauer Krankenhaus verbracht
werden mußte.
J. Goddelau, 6. Febr. Der Okſt= und Gartenbauverein iſt aus ſeinem
Winterſchlaf erwachſt. Am 20. Januar feierte er ſein B5jähriges
Jubi=
läum in tiefſtem Schlafe, ſo daß kein Menſch davon etwas mertte. Auf
eine von Herrn Bürgermeiſter Hartung ergangene Einladung, der ſich
der Sache mit größtem Intereſſe annahm, kamen die Mitglieder nun
wieder zuſammen und wählten ſich einen neuen Vorſtand. 1.
Vorſitzender=
wurde Bürgermeiſter Hartung, 2. Vorſitzender Landwirt Ludwig Müller,
Rechner Apotheker Donat, dazu 3 Beiſitzer. Der alte Kaſſenbeſtand
iſt noch in Höhe von 30 Mark vorhanden; dazu kommen noch
Nebeu=
ſpritzen und dergleichen. Es iſt höchſte Zeit, daß in Goddelau ein Obſt=
und Gartenbauverein wieder zu arbeiten anfängt. Unſere Gemeinde hat
doch ſonſt auch den Wunſch, vorwärts zu ſtreben. Hier handelt es ſich
nicht nur um materielle Intereſſen, ſondern auch um Kulturdinge. Die
Verwertung der Erzeugniſſe ſollte gemeinſchaftlich geſchehen im
An=
ſchluß an den Kreisverein und den Obſtmarkt in Nauheim. Da in
aller=
nächſter Zeit die Generalverſammlung des Kreisvereins bei uns
ſtatt=
findet, könnten gerade die Intereſſenten unſerer Gemeinde recht viel
Wichtiges hören.
By. Egelsbach, 7. Febs. Nähſten Sonntag wird von der hieſigen
Schule zum erſtenmale wieder ſeit langer Zeit ein Eltenrabend im
Saat=
des Eigenheims veranſtaltet, zu dem Eltern und Freunde der Schaile.
herzlichſt eingeleden werden.
a. Offenbach, 6. Febr. Die Austritte aus der Kirche ſind
hier gegen das Jahr 1926, in dem 833 Mditglieder der evangeſiſchen
Lau=
deskirche den Rüchen kehrten, auf 495 jur Jahre 1927 zurückgegangen.
Die überwiegende Zahl dieſer Austritte wird mit der Kirchenſteuer
begründet. Es iſt nun häufig der Fall zu verzeichmen, daß wohl das
Hautzt der Familie, ihr eigentlicher Steuerzahler, aus der kinchlichen
Gemeinſchaft ausſcheidet, Frau und Kinder aber in der Kirche verbleiben.
Die Kirche ſteht dann vor der ſchwvievigen Frage, wie es mit der
lirch=
lichen Verſorgung derer gehalten werden ſoll, die in der Kirche
verhar=
ren. Das Landeskinchenamt iſt bereits von hier aus gebeten worden,
darüßer eine Eutzſcheidung zu fällen.
Rheinbeſſen.
U. Ober=Ingelheim, 7. Febr. Da bei der Wahl eines Beigeordneten
keiner der fünf Kaudivaten die abſolute Mehrheit erhielt, mußte
Stich=
wahl zwiſichen den Herren Friedrich Jakob Freund Gürgerliche
Vereini=
gung) und Otto Wedekind (Kommuniſt) ſtattfinden. Dabei wurde Herr
Freund mit 999 Stimmen gegen 700, die auf den Kommuniſten fielen,
zum Beig=ocdneten gewählt. Die Sozialdemokratie hatte offiziell Parole
für den Kommruniſten ausgegeben. Die bei der Hauuptwahl unterlegenen
Parteien hatten öffentlich keine Stellung zur Stichwahl genommen. —
In der Haupwerſammlung des Ortsgewerbevereins Ingelheim wurde
die Frage der Errichtung omer Schule, die der Weiterbildung bereits
der Fortbiidungsſchule enwachſener Lehrlinge, dienen foll, beſprochen.
Es beſtand Einigkeit in der Verſammlung, daß eine ſolche Schule in
Ingelheim für die beiden Ingelheim und Heidesheim errichtet werden
ſell. Man hoffk, daß auch Gau=Algesheim ſich anſchließen wird. Der
Verein beſitzt ein Vermögen von 53/2 Mark und geht mit dem
Gedan=
ken um, ein Vereinshaus zu erbauen, in dem dann die Räume für die
S hrle untergebracht werden follen. Eio Beſchluß hierüber wurde aber
nech nicht gefaßt.
t. Alzeh, 6. Febr. Die Volkerſtadt als Kongreßſtadt
der Gärtner. Auf dem im Februar v. J. ſtattgefundenen
Welt=
kongreß der Gärtner in Ohio wurde einſtinmig beſchloſſen, den
Welt=
kongreß für das Jahr 19B8 dem Reichsverband der Gärtner Deutſchlands
zu übertragen. Der dort anweſende Vertreter Deutſchlands, Hr.
Roſen=
ſtrauch, dankte im Namem des Verbandes und ſtellte in Ausſicht, zur
Ab=
haltung des Kongreſſes einen Platz auszuwählen, der alle bisherigen
Kongreßſtädte und =plätze in den Schatten ſtellen würde. In der in
Blütenhauſem abgehaltenen Reichsausſchußſitzung wurde mit großer
Mehrheit beſchloſſen, das beſetzte Gebiet in erſter Linie zu berückſichtigen.
Bei der Wahl fiel die Stimme auf Alzey, der Perle Rheinheſſens, wie
der Vorſitzende unſere Volkerſtadt nannte. Unſere Innung wird nun
hier die nötigen Vorbereitungen treffen, damit das Vertrauen, das
da=
durch in ſie geſetzt wurde, nicht zu täuſchen, und das Programm der
Oeffentlichkeit bekannt geben. Der Kongreß dauert 4 Tage,
und zwar vom 18. bis 21. Februar 1928, wobei die Eröffnung
Sams=
tags abends mit großem Pomp vor ſich gehen wird.
Oberbeſſen.
WSN Gießen, 7. Febr. Der Leiter der Gioßener Mufeen,
rof. Dr. Kramer, geſtorben. Der Direktor der Gießener
tuſeen, Profeſſos Dr. h. c. Karl Kramer, iſt geſtern plötzlich
ge=
orben. Seir 1846 ſtand Dr. Kramer an, der Spitze der Gießener
uſeen Von 1901 bis 1907 war er außerdem Denkmalspfleger für die
reiſe Gießen, Schotten und einen Teil des Kreiſes Büdingen. Durch
ne raſtlofe Tätigkeit hat der Verſtorbene, für die Ausgeſtaltung der
ſießener Muſeen Außerordentliches getan. Ferner war er als
Denkmals=
leger und Mitglied des Vorſtandes des oberheſſiſhen Geſchichtsuereins
hervorragendem Maße um die Fürderung der heſſiſchen
heimatskund=
en Gefch chte bemüht. Ueber dieſen Nahmen hinaus entfaltete Dr.
amer auch noch für andere Zweige der heinatsgeſchihtlichen
Wiſſen=
aft eine ſehr fruchtbare Tätigkeit, und der Verewigte, der urſprüng=
9 Offizier war, ſich abe= von 1896 der wiſſenſithaftlichen Arbeit
zu=
indte, hat ein Alter von 78 Jahren erreicht. In der heſſiſchen
Heimats=
ſchichte hat der Name Kramer immer einen güten Klang.
Af. Friedberg, 6. Febr. In der letzten
Stadtverordneten=
tzung wurden die beiden Beigeordneten Kommerzienrat Langsdouf
d Dr. Leuchtgens dunch Bürgermeiſter Dr. Sehd erneut für 6 Jahre
ihr Amt verpflichtet. Die Geſpührung einer Winterbeihife an
terſtützungsempfänger, über die ſchon öfters verhandelt worden iſt,
ird nach den Vorſchlägen der Verwaltung beſchloſſen. Das Referat
erzu erſrattete Dr. Leuchtgens, der einen Uoberblick über die
Vei=
ilungsart gab. Die Stadt war an ſtaatliche Richtliwzen gevunden,
durfte ein mittlerer Satz von 30 Mk. nict übarſchritten werden.
sgeſamt iſt für 266 Unterſrützungsfälie der Betrag vor 7125 Mark
twendig. Ein Gefuch des hieſigen Verkehrsvereins um größere
Zu=
üſſe zu einem Faſtnachts= und Reklamezug und zu einem neu
heraus=
gekenden Friedberger Führer wird abgelehnt. Für die Urnenbegräb
ſe wird ein Preis von 100 Mark feſtgeſetzt. Die ſtädtiſchen
Fuhr=
ſtungen werden auf weitere drei Jahre fneihändig vergeben. Be
ner Anfrage der Sozialdemokraten betr. Eingreifen der Friedberger
uerwehr bei einem Brand in Melbach muß der Bürgermeiſter
zu=
hen, daß die Schuld an dem verſpäteten Eintreffen der Wehr lediglich
Stadt treffe, da die Leitung der tehniſchen Betriebe für Bereit=
Aung eines Erſatzkraftwagens nicht geſorgt batte. Eine weſtere
De=
itte über technüſche Fragen des Friedberger Feuerlöſchweſens ſcheitert
einem Vertagungseinſpruch. In der anſchließenden geheimen Sitzung
d über die Neubeſetzung einer katholiſchen Lehrerſtelle an der
hie=
en Muſterſchule verhandelt, ein Geländekaufvertrag nachträglich
ge=
migt und die Bedürfnisfrage zum Betrieb eines Kaſſies Sslaht.
ei Schnupfen und Trockenheit der Nase unentbehrlich -
Völlig reislos — prompt wirkend. Preis: ½/, Tube 1 bk..
(2164a
( Tube 0.50 Mk.
Seite 8
Mittwoch den 8. Februar 1928
Nummer 39
Oporl, Sper und Tatnen.
Handball.
Süddeutſchland gegen Weſideutſchland.
Wieder ſtehen wir in Darmſtadt unmittelbar vor einem
bedeutungs=
vollen Repräſentativſpiel. Die Auswahlmannſchaften des Weſtdeutſchen
Spielverbandes und des Süddeutſchen Fußball= und
Leichtathletikverban=
des begegnen ſich am kommenden Sonntag in der Zwiſchenrunde um
den deutſchen Handballpokal. Wenn man in Darmſtadt dieſes Mal der
Deutſchen Sportbehörde beſonders dankbar iſt, daß wiederum dem
Sportverein 98 die Durchführung des Spieles anvertraut wurde, ſo
er=
gibt ſich dies wohl in erſter Linie daraus, daß nach den teilweiſe ſehr
harten Verbandsſpielen der letzten Zeit man ſich allgemein darauf freut,
ein Spiel ſich abwickeln zu ſehen, das in erſter und hauptſächlicher Linie
dem Propagandagedanken Rechnung trägt. Wir hatten ja in
Darm=
ſtadt ſchon wiederholt die Wahrnehmung machen können, daß die
Pokal=
treffen der Landesverbände in einer Weiſe zur Durchführung gebracht
werden, daß bei aller Betonung des im Handballſport liegenden
Kampf=
momentes die Schönheit des Spieles darunter niemals notleidet.
So=
wohl das denkwürdige Spiel gegen den Brandenburgiſchen
Landesver=
band im Februar 1927 als auch das noch in aller Erinnerung ſtehende
Baltenſpiel waren Kämpfe, die gerade durch die ſportlich vollkommen
eimwandfreie Art, mit der man trotz der Wichtigkeit der Spiele ſtritt,
zu imponieren wußten. Ganz zweifellos wird ſich das Spiel Süd gegen
Weſt würdig dieſen Vorſpielen anreihen. Wir erinnern an das vor
zwei Jahren in Darmſtadt ausgetragene Privatſpiel derſelben Verbände,
die ſich am Sonntag im Spiel um die höchſte Trophäe, die die deutſche
Sportbehörde an die Landesverbände zu vevgeben hat, gegenüberſtehen;
ſchon damals bewunderte man neben dem Können der Weſtdeutſchen,
die nur ganz knapp der ſüddeurſchen Vertretung unterlagen, deren
ritter=
lich faire Kampfesweiſe.
Die Weſtdeutſchen ſpielen in Darmſtadt in folgender Aufſtellung:
Orth (Hagen 1872)
Frohn (Turu Düſſeldorf) Bartz (Düſſeldorf=Eller)
Tepel
Klein
Gutgar
(Schwarz=Weiß Barmen) (Viktoria Düſſeldorf) (Düſſeldorf=Eller)
Klein
Hehgen Weſtkamp
Pöthmann Tucht
(Schwarz=Weiß Barmen) (Sportfr. Siegen) (Polizeiſportv. Remſcheid)
Zuſammenfaſſend betrachtet, fällt bei dieſer Elf auf, daß die Spieler
aus einer ganzen Reihe von Vereinen zuſammengeſtellt ſind. Der
Weſt=
deutſche Spielausſchuß hat geglaubt, dieſen Nachteil um deswillen auf
ſich nehmen zu können, weil dieſe Mannſchaft tatſächlich die
talentierte=
ſten Spieler des Verbandes enthält, denen man zutraut, daß ſie ſich
ſchnell zuſammenfinden und ſo als eine einheitliche Mannſchaft in
Er=
ſcheinung treten. Man hat der Mannſchaft überdies durch mehrere
Probeſpiele Gelegeheit gegeben, ſich gegenſeitig kennen zu lernen und
aufeinander einzuſpielen. Im einzelnen betrachtet, liegt nach den
eige=
nen Angaben der Weſtdeutſchen eine Hauptſtärke der Mannſchaft in dem
Torwächter Orth, der bisher in ſämtlichen Repräſentativſpielen den
Torhüterpoſten mit hervorragendem Gelingen verſah. Auch der
Vertei=
diger Frohn gehört zum eiſernen Beſtand der Weſtdeutſchem Mannſchaft,
wie auch der Mittelläufer Klein, von dem man ſich in ſeinem
Landes=
werband beſonders viel verſpricht, ſchon mehrfach repräſentativer Ehren
teilhaftig wurde. Sämtliche übrigen Spieler der Weſtdeutſchen
Hinter=
mannſchaft ſind Neulinge in der Mannſchaft. Wird alſo die Gäſte=
Ver=
teidigung durch das Spiel in Darmſtadt erſt zu beweiſen haben, ob ſie
zweckmäßig zuſammengeſtellt iſt, ſo glaubt man ſich ganz auf die Güte
des Sturmes verlaſſen zu können. Der linke Flügel ſetzt ſich aus den
beiden beſten Spielern des Weſtdeutſchen Meiſters, Polizeiſportverein
Remſcheid, zuſammen, während die beiden Barmer auf dem rechten
Flügel wohl die bekannteſten und populärſten Spieler des Weſtens ſind.
Daß man Klein als Sturmführer auserkoren hat, iſt in dem glänzenden
Wurfvermögen dieſes Spielers begründet.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß ab heute ein Vorverkauf zu
dem Spiel ſtattfindet, und zwar zu bedeutend ermäßigten Preiſen.
Vor=
verkaufsſtellen ſind eingerichtet im Pelzhaus Schmidtmann (Ernſt=
Lud=
wigsſtraße); Zigarrenhaus Becher (Grafenſtraße) und Sportbuchhandlung
Skurnick (Grafenſtraße).
Techniſche Hochſchule—Liebigs=Oberrealſchule.
Am Mitwvoch, den 8. ds. Mts., treten ſich die Mannſchaften der
Techniſchen Hochſchuule und der Liebigs=Obervealſchule zum
Freundſchafts=
ſpiel gegenüber. Das Spiel findet auf dem Hochſchulſportplatz ſtatt. Es
iſt ein ſehr ſpannender Kampf zu erwarten, den die Techniker noch lange
nicht gewonnen haben. Beſonders der Sturm der Oberrealſchüler:
Frion II, Loh (Langen), Hörr (Rot=Weiß), Gräf, Bötcher (Pfungſtadt),
der in Schulz (Rot=Weiß) als Mittelläufer eine vorzüigliche Stütze hat,
dürfte dem Deutſchen Hochſchulmeiſter zu ſchaffen machen. Das Spiel
beginnt um 15 Uhr. Der Eintritt iſt frei.
Groß=Umſtadt—Obernburg.
Bei dem Handballſpiel am Sonntag ſtellte ſich unſere 1. Mannſchaft
der 1. Elf. des Turnvereins Obernburg. Da die Gäſte Meiſter der
Meiſterklaſſe des Speſſartgaues ſind, ſo war man ſchon im voraus in
Groß=Umſtadt auf ein intereſſantes Spiel gefaßt. Die Obernburger
Mannſchaft war äußerſt flink und zeigte ein ſchönes Zuſpiel. Ihr war
es wohl hauptſächlich darum zu tun, ihre künftigen Gegner in der
Ver=
bandsrunde kennen zu lernen. — Leider befand ſich der Sportplatz
in=
folge des aufgeweichten Bodens in einem nichts wewiger als brauchbaren
Zuſtande, ſo daß die Spieler vor Schmutz kaum zu erkennen waren. Der
Sturm der Gäſte war muſterhalt, aber die vorzügliche Verteidigung der
Groß=Umſtädter machte die gut vorgetragenen Angriffe zunichte. Das
Spiel endete mit 4:2 (2:1) für Groß=Umſtadt. Der Schiedsrichter waltete
mit Ruhe und Sachlichkeit ſeines Amtes.
Kegeln.
Ausſcheidungskegeln des Keglerverbandes
Darmſiadt und Umgebung.
Nach den Beſtimmungen des Bundesſportausſchuſſes haben, die
jedem Jahre in den einzelnen Verbänden zur Beſtimmung der
Kampf=
riegen und des Verbandsmeiſters Ausſcheidungskämpfe ſtattzufinden.
Die Teilnahme hieran iſt eine freiwillige. Jeder Teilnehmer hat eine
im Voraus zu beſtimmende Kugelzahl abzuwerfen, die nicht unter 300
und nicht über 1000 betragen darf. Nicht in einer Folge, ſondern in
verſchiedenen Läufen erfolgt das Abſchieben der Kugeln. Der hieſige
Vepband hatte die Anordnung getroffen, daß viermal je 100 Kugeln und
einmal je 200 Kugeln auf verſchiedenen Bahnen abzuwerfen waren.
Auch war diesmal als Neuheit ein Damen=Ausſcheidungskegeln
aus=
geſchrieben, für das fünfmal je 50 Kugeln zu ſchieben waren. Die
Be=
teiligung war eine recht gute. Für das Ausſcheidungskegeln der
Kegel=
brüder lagen 100 Meldungen vor, während von den Kegelſchweſtern
20 Meldungen vorlagen. Die Ergebniſſe waren in dieſem Jahre im
allgemeinen beſſere als im Jahre vorher. Dies iſt zweifillos auf die
Tatſache zurückzuführen, das in dem abgelaufenen Vereinsjahre
regel=
mäßige Uebungstage ſtattfanden und ſich hieran eine größere Anzahl
Kegelbrüder wie ſonſt beteiligten. Es kann auf Grund dieſer Tatſache
den Kegelbrüdern und Kegelſchweſtern, denen daran liegt, ſich im
Kegeln zu verbeſſern, nur empfohlen werden, ſich auch in dieſem Jahre
an dem demnächſt wieder ausgeſchrieben werdenden regelmäßigen
Uebungskegeln zu beteiligen. Die Zuſammemſetzung der Kampfriegen
hat ſich in dieſem Jahre auch weſentlich geändert, was ſich beſonders bei
der erſten Riege bemerkbar macht. Es darf wohl die Hoffnung
ausge=
ſprochen werden, daß auch die 1. Riege in ihrer neuen Zuſammenſetzung
die Erfolge zu erringen in der Lage iſt, wie im alten Jahre und
vor=
her. Auch hier waren die Erfolge einer regelmäßigen Tätigkeit im
Uebungskegeln zu ſuchen, aber auch, was einer Kampfmannſchaft zu
eigen ſein muß, einer tadelloſen Eigendiſziplin, deren ſie ſich
unter=
warf. Immer war ſie zur Stelle, und im abgelaufenen Jahre iſt die
1. Riege niemals mit Erſatz bei einem Kampfſpiele angetreten. Erhält
ſich dieſer Geiſt auch in der neugebildeten 1. Riege, woran zu zweifeln
kein Anlaß beſteht, dann wird auch der Erfolg nicht ausbleiben. Von
den 100 Kegelbrüdern, die ſich dem Ausſcheidungskegeln unterzogen
haben, ſchieden im Laufe der Zeit 30 aus, ſo daß 70 Kegelbrüder ihre
600 Kugeln erfüllt haben.
Aus dieſen wurden die 30 beſten zu drei Kampfriegen 2. 10 Mann
zuſammengeſtellt. Sie ſetzen ſich wie folgt zuſammen:
1. Riege: 1. Scherer (Haſſia) 3339 Holz. 2. Schönfeld (Chattia)
3293. 3. Grün (L. L.) 3247. 4. Hübner (Keglerluſt) 3246. 5. Becher
(Bürgerverein) 3227. 6. Sattler (Zwölfer) 3205. 7. Dahlem (Schuſter)
3195. 8. Reinhardt (Zwölfer) 3191. 9. Bangert (Kranz) 3175. 10.
Ring=
ler (Sportkegler) 3158. — 2. Riege: 1. Schüßler (Haſſia) 3148 Holz.
2. Wilbert (K. K. 1911) 3147. 3. Kramer (L. L.) 3129. 4. Erbes (L. L.)
3124. 5. Reichert (Zwölfer) 3116. 6. Pohlmann (Haſſia) 3116. 7.
Kin=
dinger (Schuſter) 3114. 8. Harres (Keglerluſt) 3110. 9. Joſt (L. L.) 3086.
10. Thümmel (K. K. 1911) 3084. — 3. Riege: 1. Reiſenweber (Fall
um) 3066 Holz. 2. Bach (Schuſter) 3043. 3. Eigenbvodt (Bürgerverein)
3034. 4. Mayer (Schuſter) 3034. 5. Dörr (Kranz) 3011. 6. Schild
(Sportkegler) 3000. 7. Müller (Bürgerverein) 2988. 8. Löblein (
Sport=
kegler) 2987. 9. Schmidt (Kranz) 2975. 10. Mecs (Schuſter) 2972. —
Die Verbandsmeiſterſchaft errang Kegelbruder Scherer (Haſſia), der mit
dem ausgezeichneten Ergebnis von 3339 Holz das Höchſtreſultat bei dem
Ausſcheidungskegeln erreichte.
Die Ergebniſſe des Ausſcheidungskegelns der Damen ſind folgende:
1. Frau Wilbert (Rollendes Glück) 1241 Holz. 2. Frl. Bäumer (
Rol=
lendes Glück) 1179. 3. Frau Reinhardt (Rollendes Glück) 1159. 4. Frau
Seibert (Rollendes Glück) 1116. 5. Frau Reichert (Goldene Kugel) 1114.
6. Frau Coenen (Bürgerverein) 1105. 7. Frau Heldmann (Rollendes
Glück) 1091. 8. Frau Pfeiffer (Goldene Kugel) 1087. 9. Frau Krämer
(Goldene Kugel) 1078. 10. Frau Schwinn (Goldene Kugel) 1070. 11.
Frl. Bangert (Goldene Kugel) 1965. 12. Frau Bach (Schuſter) 1023.
13. Frau Götz (Schuſter) 978. 14. Frau Hübner (Goldene Kugel) 971.
15. Frau May (Goldene Kügel) 831. — Frau Wilbert als beſte
Keglerin bei dem Ausſcheidungskegeln hat ſich damit den Titel „
Ver=
bandsmeiſterin 1928” errungen.
Kraftſport.
Vortunde der A=Klaſſe in der Polizeiturnhalle.
Am Sonntag, den 12. Februar, Beginn 10 Uhr vormittags, ringen
in der Polizeitrnhalle, Darmſtadt, Eſchollbrücker Straße 24,
nach=
ſtehende Vereine den Schluß der Vorrunde der A=Klaſſe:
1. Roßdorf-Werſau; 2. Nieder=Ramſtadt—1910; 3. Werſau—
Ar=
heilgen; anſchließend an eine einſtündige Pauſe 4. Roßdorf—1910 und
5. Nieder=Ramſtadt—Arheilgen.
Es braucht nicht beſonders erwähnt zu werden, daß es ſich hier um
techniſch hochwertige Kämpfe handelt. Nachſtehend den vorläufigen
Ta=
bellenſtand:
Vereine
ausgetr. Kämpfe gewonnen Siegverhältnis
1910
18:10
1895
30:94
Arheilgen
26:16
Werſau
2:22
Nieder=Ramſtadt
20:22
Roßdorf
12:30
Die Turnhalle iſt geheizt, für Sitzgelegenheit
ichlich Sorge
getragen.
Geſchäftliches.
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fort zu Rehfeld, Ludwigsſtraße 15, kommen, um dort weiße
Warm einzukaufen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 3. Febr. 13.30: Von Kaſſel: Hauskapelle. Herzer=
Hoch Heidecksburg, Marſch. — Roſſini: Fant. Barbier von Sevilla.
— Fucik: Ouv. Marinarella. — Reggov: Der erſte Brief. —
Urbach: Muſikaliſche Seifenblaſen. O 15.30: Rektor Wehrhan:
Der wilde Jäger. Für Kinder vom 10. Jahre ab. O 16.30: Nach
Stuttgart: Konzert Aus italieniſchen Opern. Muſikal. Leit.:
Kapellm. Merten. Mitw.: Alſce Brandt=Rau (Sopran). O 17.45:
Bücherſtunde. O 18.15: Vereinsnachrichten. O 18.30: Pfarrer
Taesler: Bhagavad Gital. O 19: Prof. Schultz: Das deutſche
Drama und Theater vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart,
O 19.30: Stenogr. Fortbildungskurs für Anf. und Fortgeſchrittene.
O 20: Dr. Mertens: Mangrove=Wälder und ihre Bewohner.
O 20.15: „Der dreizehnte Stuhl‟ Ein Stück in drei Akten
von Bayard Veiller.
Stuttgart.
Mittwoch, 8. Fehr. 15.15: s Gretle von Strümpfelbach erzählt.
O 16.15: Briefmarkenkunde für die Jugend. O 16.30: Uebertr.
aus Frankfurt: Konzert. Gomez: Ouv. O. Guarany. — Boito
Aus der Oper Me.iſtofele. — Arie. — Verdi: Vorſpiel zum 1. Akt
von La Traviata. Menuett aus Falſtaff. — Ponchielli: La
Gioconda. — Arie. — Giordano: Aus der Oper Andrea Chenier,
17.45: Landwirtſchaftsnachrichten. 18: Prof. Goeßler: Die
Inſel Malta. O 18.30: Uebertr. aus Maunheim: Gewerbelehrer
Bachert: Hans in der Werkſtatt des Steindruckers. O 19: Aus
Sturt=
gart und Freiburg i. Br.: Engliſch. 9 19.35: P. Deiſenhoſer:
Ver=
kaufskunſt. Das Verkaufsgeſpräch. O 20.15: Uebertr. aus Frankf.:
Hörſpiel „Der dreizehnte Stuhl”. Von B. Veiller. — Anſchl.:
Aus Stuttgart und Freiburg: Nachrichten. — Funkſtille für
Fernempfang.
Berlin.
Mittwoch, 8. Februar. 15.30: Gertrud Kriſteller: Schnell zu
bereitende Gaſtgerichte. O 16: Dr. Käte Frankenthal: Die
ſpzial=
hygieniſchen Einrichtungen der Stadt Berlm. 16.30:
Jugend=
bühne: Jules Verne (zum 100. Geburtstag). H. Kafka: Einleit.
Worte. — Aus: Reiſen und Abenteuern. O 17.30: Salonquartett
Hans Raue. Fünf Stücke aus der Muſik „Ein Sommernachtstraum”
von Mendelſohn=Bartholdy. 18.15: Dr. Schirokauer: Treffer
und Nieten der Kritik. 18.40: Dr. Singer: Die Kriſe der Muſik
(Die Darſtellenden). O 19.05: Geh. Juſtirat Prof. Heilfron:
Rechtsfragen des Tages. O 19.30: Dr. Sonnenſchein: Die
katholiſch=chriſtliche Weltanſchauung. O 20.10: Sendeſpiel. „Das
Milliardenſouper”. Operette in drei Teilen von Willner und
Kottow. Muſik von Steffan. Leit.: Bronsgeeſt. Dir.: Roth.
Perſ.: John Brockfeller; Gladys Harriſon, ſeine Nichte; Carry Scrap;
Billy Tompſon; Jimmy Twinkle; Archibald Colgate;
Haushof=
meiſter. Kammerdiener, Boy, Detektivs, Herren und Damen der
Geſellſchaft, Lakaien. 1. Teil: Ein Feſt in Atlantic City. 2. Teil:
Salon der Gladys Harriſon m Palais Brockfeller zu Newyork.
3. Teil: Brockfellers Arbeitszimmer. Zeit: Gegenwart. — Anſchl.:
Nachrichten. — Tanzmuſik (Kapelle Arkat: Flato).
Deutſche Welle. Mittwoch, 8. Februar. 12: Einheitskurzſchrift
für Schüler. O 12.30: Mitteil. des Reichsſtädtebundes. O 12.45:
Mitt, des Verbandes der Preuß, Landgemeinden. O 14.30:
Kinder=
theater: „Eine Zirkusprobe‟. S 15: Ob.=Schulrat Hilker: Die
pädagogiſche Amerikafahrt u. a. Veranſt, des Zentralinſtituts.
O 15.35: Wetter und Börſe. 2 16: Dir. B. Otto: Geſamtunterricht
als Grundlage des Unterrichtsweſens. O 16.30: Prof. Dr. H.
Mers=
nann: Einfrg. in das Verſtehen von Muſik: Volksliedanalyſen,
O 17: Hamburg: Geſänge mit obl. Violine (Jan Geſterkamp).
O 18: Techn. Lehrgang f. Facharbeiter u. Werkmeiſter: Werkzeuge
und Werkzeugmaſchinen. O 18.30: Franzöſiſch für Anfänger. O 18.55:
A. Knoll: Das deutſche Auswanderungsproblem. O 19.20: Dr. A.
Schirokauer: Deutſche Winterbilder: Harzwinter. O 20.10: Berlin:
Sendeſpiele. Ernſt Steffan: „Das Milliardenſouper” Operette m
drei Teilen. Anſchl.: Preſſenachrichten. Darnach: Tanzmuſik der
Kapelle Arkati, Flato
Wetterbericht
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 9. Februar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 7. Februar 1928.)
Zeitweiſe ſtärker bewölkt Temperaturen ſchwankend, vereinzelte
Niederſchläge nicht ausgeſchloſſen.
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Hauptſchriftieitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Poltilk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Drugk
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12 Linde, 44 Kiefer. Knüppel — 58
Buche, 9 Eiche, 5 Linde, 340. Kiefer.
Reiſig=Knüppel — 21 Buche. Stöcke
— 28 Kiefer.
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Darmſtadt, den 7. Februar 1928.
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Montag, den 13. Februar 1928,
vormittags 9‟ Uhr anfangend,
wird aus dem Stadtwald Pfungſtadt,
Diſtrikt Klingsackertanne, Abteilung 65
Kahlhieb) das nachverzeichnete
Stamm=
holz an Ort und Stelle öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert:
Klaſſe 4b 2 Stück 3,55 fm
4a 3 4,29 „
3b 16 „ 13,93
56,11
„ 3a 81
34,0
„ 2b 74
Sa. 176 Stck. 117,08 fm
Zuſammenkunft an der Holzbrücke—
Sandfchollſchneiſe.
Gegen Bürgſchaft wird Zahlungsfriſt
bis Martini 1928 gewährt.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Wiemer im Forſthaus an der
Eber=
ſtädter Chauſſee.
Bemerkt wird, daß das Holz gut
ab=
zufahren iſt und daß es ſich um 116jähr
Beſtand mit ſchönem Schnittholz handelt.
Pfungſtadt, den 6. Febr. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schwinn.
(2630
Gramngore Beiſteigerang.
Montag, den 13. Februar 1928,
vormittags 10 Uhr beginnend,
wer=
den im Klein=Gerauer Gemeindewald
nachſtehende Stammholz’ortimente an
Ort und Stelle verſteigert:
Kiefern:
Klaſſe IIa 8 Stück — 3,77 in
IIb 59 „ — 4314
IIIa 47 „ — 47,14„
III5 35 „ — 46,32 „
IVa 11
— 15.88
IVb 1
2,00
Va 1
1,57
Zuſammenkunft iſt an der Eichmühle,
Verzeichniſſe ſind auf der Bürgermeiſterei
erhältlich.
Klein=Gerau, den 5. Febr. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei. mit Pr unt V 232
Lipp.
Am Donnerstag, den 9. Februar
1928, nuchmittags 3 Uhr, verſteigere
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Lu=
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gegen Barzahlung:
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1 Muſikwerk, 1 Fafag=Kühler,
verſchie=
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Grammo=
phon, 1 Pendelſäge mit einer
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fäge, 1 Kaſſenſchrank, 3 Ziegenfelle und
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PS. (Landaulet), 1 Fordwagen, 12 30
PS. (Limonſine), 1 Motorrad, 1
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Seite 10
Mittwoch den 8 Februar 1928
Nummer 39
Reich und Ausland.
Neuer Senatspräſident beim
Reichsgericht
Niedners Nachfolger.
Neichsgerichtsrat Karl Lorenz,
ſchon bisher Stellvertreter des Senatspräſidenten
Niedner, iſt als deſſen Nachfolger zum Vorſitzenden
des vierten Strafſenats beim Reichsgericht ernannt
wordn. Bekanntlich hat der vierte Strafſenat in
vielen politiſchen Prozeſſen zu entſcheiden.
Deutſcher Landgemeindetag.
Der Vorſtand des Deutſchen Landgemeindetages
hat in mehrtägigen Verhandlungen im Rathaus zu
Wiesbaden zu den für die Landgemeinden wichtigen
Fragen der Förderung der Wohnungsbautätigkeit
und der Verwaltungsreform die nachſtehenden
Ent=
ſchließungen gefaßt:
Betreffend: Förderung der
Wohnungs=
dautätigkeit: „Der Deutſche
Landgemeinde=
tag ſieht der Durchführung der
Wohnungsbautätig=
keit im Jahre 1928 mit größter Beſorgnis entgegen.
Zur Abwendung der bevorſtehenden Kriſis, die in
vielen ländlichen Bezirken ſchon durch faſt völlige
Lahmlegung der Bautätigkeit zum Ausdruck kommt,
iſt die ſofortige Bereitſtellung von erhöhten
Zwiſchen=
krediten zu günſtigen Bedingungen durch Reich und
Länder, unter beſonderer Berückſichtigung der
Land=
gemeinden erforderlich, damit die angefangenen
Bau=
ten nicht zum Erliegen kommen und im Frühjahr die
Bautätigkeit richtzeitig wieder einſetzen kann. Da die
Durchführung des Wohnungsbauprogramms infolge
des Verſagens des Kapitalmarktes noch nicht auf
pri=
vatwirtſchaftlicher Grundlage erfolgen kann und
ſo=
mit den Gemeinden der Hauptanteil an der
Bau=
tätigkeit zufällt, ſo müſſen ſo bald wie möglich die
Hauszinsſteuermittel durch Verlängerung der
gel=
tenden Hauszinsſteuergefetze ſichergeſtellt werden.
Wei=
terhin ſind Maßnahmen zur Verbilligung der
Bau=
ſtöffpreiſe durch die Reichsregierung zu treffen, da
durch eine außerordentliche Steigerung der
Bauſtoff=
preiſe während der Bauperiode jeder
Wohnungsfinan=
zierungsplan erſchüttert wird. Auch muß die
Reichs=
regierung dafür Sorge tragen, daß die ihr
unter=
ſtellten Kreditanſtalten in größerem Maße als bisher
für den ländlichen Wohnungsbau Darlehen zu
gün=
ſtigen Bedingungen gewähren. Schließlich hält der
Deutſche Landgemeindetag die Inanſpruchnahme des
Auslandsgeldmarktes für erforderlich, ſei es durch
die Zulaſſung einer Anleihe oder die Möglichkeit des
Pfandbriefabſatzes im Ausland.”
Betreffend: Verwaltungs=Reform:
„Ohne zu der Frage Einheits= oder Föderativſtaat
Stellung zu nehmen, befaßte ſich der Deutſche
Land=
gemeindetag mit den in der Oeffentlichkeit erörterten
Plänen für die Neuordnung des kommunalen
Verfaſ=
ſungs= und Verwaltungsrechts. Er lehnte mit
Ent=
ſchiedenheit jeden Angriff auf das
Selbſtverwaltungs=
recht der Landgemeinden zugunſten des Ausbaues der
Kreiskompetenzen und ebenſo die Schaffung einer
Reichslandgemeindeordnung ab. Im Intereſſe der
Landbevölkerung und eines geſunden Aufbaues der
öffentlichen Verwaltung, muß an der Selbſtändigkeit
der Landgemeinden feſtgehalten werden. Eine
gegen=
teilige Organiſation würde die öffentliche Verwaltung
weſentlich erſchweren und verteuern.”
Hinſichtlich des Entwurfs eines Kleinrentner=
Ver=
ſorgungsgeſetzes kam die einheitliche Auffaſſung des
Vorſtandes zum Ausdruck, daß eine weitere Belaſtung
der Landgemeinden unter keinen Umſtänden erfolgen
dürfe.
Staatschordirigent Rüdel"
60 Jahre alt.
Profeſſor Hugo Rüdel,
der Dircktor des Staats= und Domchors in Berlin,
feierte am 7. Februar ſeinen 60. Geburtstag. Der
verdienſtvolle Muſiker ſſpielt im deutſchen Konzert=
und Opernleben eine beſondere Rolle.
1300=Jahrfeier von Meersburg.
Blick auf Meersburg am Bodenſee.
Das alte maleriſche Städtchen Meersburg am Bodenſse, berühmt durch die Dichterin Annette
von Droſte=Hüllshoff, kann in dieſem Jahre die Feier ſeines 1300jährigen Beſtehens begehen.
Es liegt im badiſchen Kreiſe Konſtanz, hat 2000 Einwohner, ein altes und ein neues Schloß.
Ein Dampfer im New=Jorker Hafen vom Sturm vernichtet.
Der ſinkende Dampfer „Dewey” im Hafen von New York.
Ein Sturm von 130 Kilometer Stundengeſchwindigkeit hat im New Yorker Hafen gewaltigen
Schaden angerichtet. Baſſins und Kanäle des Hafenviertels wurden in wahre Raſerei verſetzt.
Der Dampfer „Dewey” im Eric=Baſſin des Hafens iſt im Sturm geſunken.
Ein ſenſationeller Erpreſſungsprozeß.
Nürnberg. Vor dem Großen Schöffengericht
begann am Montag einer der größten
Erpreſſerpro=
zeſſe, die jemals in Nürnberg zur Verhandlung
kamen. Angeklagt ſind die Herausgeber des „
Sher=
lock Holmes” und der „Kanone”, ſowie ihre
Helfers=
helfer, im ganzen elf Perſonen. Die Herausgeber
hatten verſucht, durch Drohungen, irgendwelche
Vor=
kommniſſe aus dem Privatleben bekannter
Nürn=
berger Perſönlichkeiten zu ſchildern und dieſe zur
Hergabe von Geld zur „Deckung der Unkoſten” zu
veranlaſſen. Für die Verhandlungen ſind zunächſt
zwei Wochen angeſetzt und insgeſamt über achtzig
Zeugen geladen. Am erſten Verhandlungstage wurde
zunächſt nur die 36 Seiten ſtarke Anklageſchrift
vor=
leſen.
Verhaftung eines Rennſtallbeſitzers.
Münſter. Auf der Telgter Rennbahn brannte
am 8. Dezember eine Baracke des Rennſtallbeſitzers
A. Konink nieder. Von den 22 darin untergebrachten
Rinnpferden kamen zehn der wertvollſten ſowie zwei
Muttertiere und zwei Fohlen in den Flammen um.
Urſprünglich glaubte man, daß die Stallwache die
Schuld träfe, daß ſie ſich angeblich widerrechtlich
ent=
fernt hätte. Nunmehr ſickert aber durch, daß die
finanziellen Verhältniſſe des Rennſtallbeſitzers
Ko=
nink, eines Holländers, nicht ſonderlich gut waren,
und es tauchte der Verdacht der Brandſtiftung auf.
Am Samstag wurde Konink, der in Münſter wohnt,
in dem Augenblick, als er nach Holland abreiſen
wvollte, unter dem Verdacht der Brandſtiftung und des
Verſicherungsbetrugs verhaftet.
Exploſion eines Hochdruckkompreſſors.
Sodingen (Weitfal n). Sonntag nacht, gegen
1 Uhr, iſt der Hochdruckkompreſſor auf der neuen
Gasbereitungsanlage der Gewverkſchaft Mont Cenis
explodiert. Das Maſchinenhaus geriet in Brand.
Die Feuerwehren der Gewerkſchaft von Sodingen
und Herne konnten nach einſtündiger Arbeit den
Brand löſchen. Der Mat rialſchaden iſt beträchtlich.
Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. Die
Ar=
beit in dem in Mitleidenſchaft gezogenen Teil des
Betriebes ruht.
Todesſturz auf der Treppc.
Koblenz. In der Dunkelheit ſtürzte ein halb
gelähmter ältever Mann in der Balduinſtraße eine
unbeleuchtete Treppe herunter. Dabei erlitt der Mann
einen doppelten Schädelbruch, der nach kurzer Zeit
den Tod des Verunglückten herbeiführte.
Verhängnisvolles Schadenfeuer.
Winſen an der Luhe. In der Ortſchaft Stove
wurden in der Nacht zum Dienstag das Wohnhaus
und die Scheune des Hofbeſitzers Kordes durch Feuer
zerſtört. Hierbei fand ein 50jähriger Knecht den Tod
in den Flammen. Ein zweiter Knecht erlitt ſchwere
Brandwunden. Auch viele Stück Vieh ſind
mitver=
brannt. Es wird Brandſtiftung vermutet.
Zur Verhaftung des Staatsanwalts Jacoby.
Berlin. Wie die Telegraphen=Union von
zu=
ſtändiger Seite erfährt, werden alle in der
Oeffent=
lichkeit erhobenen Beſchuldigungen über angebliche
Verfehlungen des Staatsanwaltsſchaftsrats Jacoby
von der Juſtizverwaltung nachgeprüft werden.
Zu dem neuen Pfandleiheſkandal in Berlin.
Berlin. Bei dem neuen Pfandleiheſkandal in
Berlin handelt es ſich um den konzeſſionierten
Pfand=
leiher Bernhard Winter, der in der Friedrichſtraße
eine ſehr elegant eingerichtete Pfandleihe befitzt.
Winter, der Tſchechoſlowake iſt, wurde im Jahre 1919.
trotz des Einſpruchs des Reichsverbands der
Pfand=
leiher Deutſchlands vom Berliner Stadtausſchuß die
Konzeſſion zum Betrieb der Pfandleihe erteilt.
Fräulein Doktor unterſucht Primaner.
Berlin. Dem Askaniſchen Gymnaſium in
Ber=
lin iſt trotz des Proteſtes der Eltern und der
Lehrer=
ſchaft eine in den dreißiger Jahren ſtehende
Schul=
ärztin zugewieſen worden. Ohne ſich um die Proteſte
zu kümmern, wollte die Aerztin die Schüler der
mitt=
leren und oberen Klaſſen unterſüchen. Die Schüler
verweigerten jedoch die Unterſuchung. In einer von
250 Perſonen beſuchten Elternverſammlung wurde
nach einer ſtürmiſchen Debatte eine Entſchließung
angenommen, in der verlangt wurde, daß Schüler
von Aerzten und Schülerinnen don Aerztinnen zu
unterſuchen ſind.
Ein ausgefeimter Wettbetrug aufgedeckt.
Hamburg. Die Hamburger Kriminalpolizei
hat eine in Hamburg anſäſſige Betrügergeſellſchaft
ausgehoben, die ſeit Jahren erfolgreich die
Funküber=
mittlung franzöſiſcher Rennen aufgefangen und die
ihnen bekannt gewordenen Rennrefultate benutzt hat,
um in letzter Minute bei Buchmachern Wetten zu
be=
elegen. An den Betrügereien ſind mindeſtens acht
Perſonen beteiligt. Die drei verhafteten Haupttäter
haben eingeſtanden, den Schwindel auch in anderen
deutſchen Städten, ſo in Berlin, Chemnitz, Bremen,
Düſſeldorf, Leipzig, Hannover, Magdeburg,
ausge=
führt zu haben. Die Betrüger arbciteten mit einem
Dreiröhrenapparat, mit dem ſie die Morſezeichen
auf=
nahmen. Die Hamburger Buchmacher ſind in
weni=
gen Tagen um 6000 Mank geſchädigt worden, die
Schadensſumme in Leipzig dürfte 10 000 Mark
be=
tragen.
Die Frau auf der Kanzel.
Hamburg. Die bisherige Leiterin der
ſozia=
len Fürſorge in dem Frauengefängnis Fuhlsbüttel,
Fräulein Kuhnert, wurde als erſte Pfarramtshelferin
in der Kirche des Frauengefängniſſes zu Fuhlsbüttel
angeſtellt und feierlich in ihr Amt eingeführt. Damit
hat zum erſten Male in der Geſchichte der
hambur=
giſchen Landeskirche eine Frau die Kanzel betreten.
Fünf Bergleute verunglückt.
Gaſtrop=Rauxel. Am Samstag abend
wurden auf der Schachtanlage Viktor 3 bis 4 fünf
Bergleute durch Zubruchgehen einer Strecke
ver=
ſchüttet. Vier der Verſchütteten wurden nach kurzer
Zeit in ſchwer verletztem Zuſtand gerettet. Der
fünfte Verunglückte konnte bis Montag abend nicht
geborgen werden, ſo daß mit ſeinem Tode gerechnet
werden muß.
Ein ſtarkes Erdbeben im Inntal.
Junsbruck. Dienstag früh 10.43 Uhr wurde
in Junsbruck und in anderen Orten des Inntales
ein ziemlich ſtarkes Erdbeben verſpürt.
General v Heiſier geſtorben.
Der berühmte Patrouillenreiter von Königgrätz.
General der Kavallerie a. D. Karl v. Heiſter,
einer der älteſten Offiziere der alten preußiſchen
Armee, iſt 90jährig in Liegnitz geſtorben. Er hat
vor der Schlacht bei Königgrätz jenen denkwürdigen
Erkundungsritt ausgeführt, der die Oeſterreicher an.
anderer Stelle ermittelte, als ſie vermutet wurden.
Im Feldzeuge 1870/71 wurde er als Rittmeiſter mit
dem Eiſernen Kreuz 1. und 2. Klaſſe ausgezeichnet.
Zur Verurteilung des Barons Hatvany.
Budapeſt. Der zu 7 Jahren Zuchthaus
ver=
urteilte Baron Ludwig Hatvany iſt im Gefängnis
körperlich und ſeeliſch derart zuſammengebrochen, daß
die Verteidigung beabſichtigt, dem Gericht einen
Antrag auf Unterſuchung ſeines Geiſteszuſtandes zu
unterbreiten. Wie jetzt bekannt wird, hatte Hatvany
verſucht, durch Unterzeichnung eines Reverſes
Straf=
loſigkeit zu erlangen. Am 3. Mai 1927 überreichte
er bei der ungariſchen Geſandtſchaft in Wien einen
Revers, wie ihn auch die übrigen heimgekehrten
Emigranten, u. a. auch der ehemalige Kultusminiſter
Lovaſſy, unterfertigt hatten. In dieſem Ropers
ver=
pflichtete ſich Hatvany, keine politiſche Tätigkeit in
Ungarn zu entfalten. Dieſer Revers wurde an das
ungariſche Miniſterium des Aeußern weitergeleitet.
Eine Antwort traf jedoch nicht ein. Da aber einige
Freunde Hatvany verſichert hatten, daß ihm keine
Gefahr mehr drohe, reiſte er im Vertrauen auf dieſe
Auskunft nach Ungarn. Bemerkenswert iſt noch, daß
Hatvany die Reife ohne Paß angetreten hat, und
daß es ihm nur unter größten Schwierigkeiten
ge=
lang, die Grenzen zu überſchreiten.
Schneeſtürme in Rußland.
Moskau. An der Taſchkenter Eiſenbahn
wüitet ein Schneeſturm, der die Einſtellung des
Ver=
kehrs auf der ganzen Linie zur Folge hatte. Der
Bahnkörper iſt an vielen Stellen von bis zu 10 Meter
dicken Schneeſchichten bed ckt. Die Stadt Aktfubenſk
iſt vom Schnee verſchüttet. Die Schneemaſſen liegen
bis zu 21 Fuß hoch. Auch aus Charkow, Tiflis und
der Krim werden Schneeſtürme gemeldet.
Untergang eines Küſtendampfers durch Exploſion
Belgrad. Am Montag ereignete ſich auf
dem kleinen Küſtendampfer „Avala”, der von
Spa=
lato nach Sebehico mit einer Ladung Cyanit
unter=
wegs war, eine folgenſchwvere Exploſion, durch die der
rückwärtige Teil des Schiffes abgeriſſen wurde. Die
Schiffsmaſchine arbeitete trotzdem weiter und trieb
das Wrack mit großer Kraft gegen das Ufer, wo es
ſofort ſank. Ein Mann der Beſatzung ertrank. Der
Kapitän und vier Matroſen erlitten ſchwere
Ver=
letzungen, der Reſt der Beſatzung konnte durch
her=
beieilende Rettungsboote geborgen werden.
Eine Verhaftung in der Reparationsſchwindel=
Affäre.
Paris. Der mit der Unterſuchung der
Betrü=
gereien bei Sachlicferungskontrakten beauftragte
Un=
terſuchungsrichter hat am Montag nachmittag einen
Viehhändler Leby verhaften laſſen.” Levy ſoll mit
ſeinen beiden Geſchäftsteilhabern Pferde, Hammel
und Schweine nach Frankreich eingeführt und bei der
Neparationskommiſſion Rechnungen eingereicht haben,
die auf größere Mengen und beſſere Qualitäten, als
geliefert worden waren, gelautet hoben ſollen. Der
Unterſuchungsrichter hat gegen die beiden
Geſchäfts=
teilhaber Levys namens Goudberg und Louis
Gold=
ſchmidt Vorführungsb fehl erlaſſen.
Erdbeben auf den Philippinen.
Manila. Ein heftiges, zwei Minuten
dauevn=
des Erdbeben wurde am Dienstag auf der Inſel
Mindao, einer der Philippinnen=Inſeln, und zwar
in der Provinz Davao, verſpürt. Meldungen über
Menſchenverluſte oder Sachſchaden ſind nicht
einge=
laufen.
Erdbeben in Manila.
London. In Manila wurde ein ſtarker
Erd=
ſtoß ve ſpürt, der mehrere Minuten dauerte. Die
Prodinz Davao wurde beſonders heimgeſucht. Nähere
Einzelheiten über die angerichteten Schäden liegen
noch nicht vor.
Blutbad unter den „Roten Schwertern”.
Unter den revolutionären chineſiſchen Truppen,
die ſich als „Rote Schwerter” bezeichnen und kürzlich
die in der Nähe der koreaniſchen Grenze gelegene
Stadt Tunghwa überfielen, wurde von den gegen
ſie entſandten mandſchuriſchen Truppen ein wahres
Blutbad ange ichtet. Letztere ſteckten mehrere Dörfer,
in denen ſich die „Roten Schwerter” verſchanzt
hatten, in Brand und metzelten die dadurch zur
Uebergabe gezwungenen Beſatzungen ſowie alle über
12 Jahre alten männlichen Dorfbewohner
ſchonungs=
los nieder. In einem einzigen Dorfe urden auf
dieſe Art 350 Knaben getötet. Die Nordchinefen
be=
kundeten die Abſicht, die „Roten Schwerter”
vollſtäu=
dig auszurotten.
Seite 11
Nummer 39
Mittwoch den 8 Februar 1928
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Mittwoch, den 8. Februar
Vom ſüddeutſchen Kohlenmarkt.
Am füddeutſchen Kohlenmarkt ſind weſentliche Aenderungen nicht
eingetreten. Das Hausbrandgeſchäft liegt weiterhin ſtill. Nur in Koks
zeigt ſich noch immer die in dem letzten Bericht erähnte Knappheit.
Die Abrufe können hierin von ſeiten der Ruhr noch immer nicht prompt
erledigt werden. Auch bei Nuß IV, die ſtellenweiſe wie Feinkohle und
Koks=
kohle von der Induſtrie ſtark angefordert werden, zeigt ſich hier und da
Mangel. Zur Förderung des Hausbrandgeſchäfts hat bekanntlich das
Rheiniſch=weſtfäliſche Ruhrkohlenſyndikat eine Preisermäßigung
vorge=
nommen, nur in Eßnußkohlen III, die aber weniger dem
Hausbrand=
geſchäft zuzuählen ſind, wurde eine Preiserhöhung von 1,80 RM. pro
Tonne vorgenommen. Anderevſeits hat man zum Ausgleich eine
Herauf=
ſetzung der Preife für Magerkohlen und Feinkohlen, die hauptſächlich
für die Induſtrie beſtimmt ſind, durchgeführt. Die letzte Preiserhöhung
in dieſen Sorten hatten im Oktober ſtattgefunden,
Fraukfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Februaz.
Die endgültige Annahme der Freigabebill im Finanzausſchuß des
amerikaniſchen Senats bot der heutigen Börſe eine ſtarke Anregung ſo
daß ſich bereits im vorbörsliehen Verkehr etwas lebhafteres Geſchäft in
Sdiffahrtswerten bei erhöhten Kurſen entwickeln konnte. Zum
offi=
ziellen Beginn machte ſich jedoch wieder etwvas Realiſationsneigung
be=
merkbau, doch konnten ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe,
überwie=
gend noch Kursbeſſerungen durchſetzen. Das Geſchäft erfuhr keine
Be=
lebung, da eine Beteiligung der zweiten Hand auch heute vollkommen
ausblieb, ſo daß die Spekulation ſchließlich wieder Zurückhaltung übte.
Die Tatſache, daß am Geldmarkt eine weitere Erleichterung, namentlich
für Tagesgeld, feſtzuſtellen war, wurde zwar beachtet, blieb jedoch im
Hinblick auf die Unſicherheit der Weiterentwicklung ohne merklichen
Ein=
fluß. Für die Montanwerte wurde die Steigerung der Eiſenerzeugung
als günſtiges Moment angeführt. Bei der erſten Notierung ergaben ſich
meiſt Kursbeſſerugen von 1 bis 1½ Prozent. Etwas lebhafter gefragt
waren J. G. Farben mit plus 2 Prozent, Gesfürel mit plus 2½
Pro=
zent. Hapag und Nordd. Lloyd konnten trotz lebhafterer Umſätze nur
1 bzw ½ Prozent gewinnen, eine ſtärkere Kursſteigerung erfuhren
je=
doch Scheideanſtalt mit plus 46 Prozent. Montanwerte eröffneten
durch=
ſchnittlich 1 bis 1½ Prozent höher. Die Werte der Metallbankgruppe
zogen je 1½ Prozent an. Am Bankenmarkt war die Tendeng nicht
ein=
heitlich; Commerzbank, Danatbank und Diskontogeſellſchaft lagen bis
2 Prozent niedriger, während Deutſche Bank und Dresdener Bank 1 bis
2 Prozent gewannen. Holzverkohlung konnten als Freigabepapier 2¾4
Prozent anziehen. Für Kaliwerte beſtand auf den erhöhten Kaliabſatz
heute etwas Intereſſe bei Kurserhöhungen von evwa 1½ Prozent.
Deutſche Anlagen lagen ſtill, von ausländiſchen Nenten waren Türken
gefragt und höher.
Im weiteren Verlaufe blieb die Stimmumg freundlich, und die Kurſe
konnten ſich gut behaupten. Glanzſtoff waren im Freiverkehr auf die
be=
kannten Dividendenſchätzungen mit 570 gefragt. Tägliches Geld war zu
6 Prozent etwas leichter. Am Deviſennnarkt nannte man Mark gegen
Dollar 4 1919 (feſter), gegen Pfunde 2,420. London=Kabel 4,8720, Paris
124,02, Mailand 92 10, Madrid 28,69.
Die Abendbörfe war faſt allgemein geſ häftslos, beſondere
An=
ucgungen lager nicht tor, jedoch bröckelten die Kurſe etwa ½—1
Pro=
zent infolge der Geſchäftsunluſt ab. Auh Freigabewerte niedriger,
Ermme=bank 2 Prozent ſchwächer. Der Verlauf blieb anregungslos
und faſt ohne Umſatz. Im einzelnen naunte man: Commerz= und
Privatbank 175,5. Darmſtädter 231, Metallbank 127, Gelſenkirchen 134,
Harpener 187, Mannesmann 149 75, Phönix 39,25, Rheinſtahl 166,5,
Hemb. Amerik. Paketf. 152, Nordd. Lkoyzd 155, A.E. G. 164,25,
Daim=
ler 86, Dt. Gold= und Silber 199, Farben 259,5, Gesfürel 263,
Holz=
wenn 157, Lahmeyer 164, S huckert 180,5, Zellſtoff Afchaffenburg 169.
Berſiner Effektenbörſe.
Berlin, 7. Februar.
Der Börſenbeginn ſtellte inſofern eine Enttäuſchung dar, als
wäh=
rend des Vormittagsverkehrs ſehr feſte inoffizielle Kurſe genannt
wur=
den und man mit einer günſtigen Tendenz an der Hauptbörſe rechnete.
Dieſe Erwartung ſtützte ſich auf die endgülrige Annahme der Freigabe=
Eill im Finanzausſchuß des amerikaniſchen Senats, die neuerdings
wie=
der aufgenommene Verhandlung über Aufhebung der
Kapitalertrags=
ſteuer und eine leichte Entſpannung der hieſigen Geldmarktlage.
Außer=
dem herrſchte die Meinung vor, daß die geſtrige Ermäßigung der
Pri=
vatdiskontnotiz als Vorläufer einer Diskontſenkung der Reichsbank
an=
zufehen ſei. Alle diefe Ueberlegungen vermochten aber der
Mittags=
hörſe keine Anregung zu geben, weil andererſeits nach wie vor ein
weit=
gehender Auftragsmangel herrſchte und die Spekulation infolgedeſſen
nur mit größter Vorſicht Hauſſe=Engagements eingehen wollte. Es
fan=
den lediglich einige Deckungskäufe im Hinblick auf die bevorſtehenden
Mediotermine ſtatt. Die Tendenz war daher gegenüber den letzten
amt=
lichen Schlußkurſen freundlicher, die Stimmung aber im allgemeinen
zurückhaltend und abwartend. Der Satz für Tagesgeld ging auf 7 bis
8½ und für Monatsgeld auf 7½ bis 8½ Prozent zurück. Warenwechſel
wurden unverändert mit 6¾ Prozent genannt. Die Schätzungen der
Reportgeldſätze für die Medioprolongation erfolgen übermorgen. Eine
Veränderung erwartet man in Börſenkreiſen nicht. Im Deviſenverkehr
ſchwächte ſich Madrid in London auf 28,69 ab, dagegen beſchäftigte ſich
Oslo gegen London auf 18,31¾. Kabel New York—Berlin 4,1819. K=a
bel New York-London kaum verändert 4 8719. London-Berlin 20,42½.
Von Spezialwerten erfreuten ſich Daimler (pl. 1½) regerer Beachtung,
da man wiſſen wollte, daß neuerdings von einer Großaktionärſeite die
Wiederaufnahme der Dividendenzahlung in beſcheidener Höhe beantragt
worden ſei.
Im weiteren Verlauf ſchrumpfte das Geſchäft immer mehr
zuſam=
men, ſo daß die Tendenz der Börſe leicht nachgab. Die Kursrückgänge
betrugen im Durchſchnitt etwa ½ bis 1 Prozent. Eine Ausnahme
mach=
ten Glanzſtoffe, die vorübergehend bis auf 572 anziehen konnten, dann
aber wieder auf 570 zurückgingen. Die auch für heute wieder erhoffte
Herabſetzung des Privatdiskonts trat nicht ein. Die Sätze blieben für
beide Sichten mit 6½ Prozent unverändert Edwas lebhafter ging es
lediglich am Spritmarkt zu, wo heute die erſte Bezugsrechtnotiz für
Schultheiß und Oſtwerke feſtgeſtellt wird. Oſtwerke 334, Schultheiß 399.
Durch die Nichtherabſetzung des Privatdiskonts wurde die Börſe
ver=
ſtimmt. Die Haltung ſchwächte ſich bis zu Ende der zweiten Stunde
weiter ab, ſo daß in vielen Papieren die Börſe zu den niedrigſten
Kur=
ſen ſchloß. Gegen 2.30 Uhr hörte man u. a.: J. G. Farben 259,5, D.
Erdöl 131, Deſſauer Gas 174,25, Ver. Glanzſtoff 564, Zellſtoff Waldhof
249, Schultheiß 398. Oſtwerke 327 Oberbedarf 106,75, Elektriſche Licht
und Kraft 220, Gesfürel 2625, A. E. G. 164,26, Ludwig Loewe 254,5,
Siemens B4,75, Schuckert 180, Rheinſtahl 166, Ver. Stahlwerke 103,
Mannesmann 150, Klöckner 121, Hapener 188.
Aſchaffenb. Zellſtofl
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin.
Berlin el. W.
Berlin KarsruheInd.
Braunkohl. Briketts
Bremer Vulkan . . .
Bremer Wolle...
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
Tynamit Nobel ...."
Eleltr Lieferung .
J. G. Farben ...
R. Friſter
Gaggenau Vorz=
Gelſenk. Berg
Gi. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Ban.=Maſch.=Egeſt. .
Hanfa=Dampfſchf.
Helfingfors .. 110.546
Wien ......."
Prag .......
Budapeſt...."
Sofia .......
Holland ..."
Sslo .......
Kopenhagen
Stockholm .."
London".
Buenos Aires
New=York ..."
Belgien ...."
245.— 243.75 110.— 110.5 Hirſch Kupfer .... 114.— 28.— 28.5 Höſch Eiſen 139.52: 141.75 74.— 74. Hohenlohe Werke. 100.5 1101.— 85.5 86.— Kahla Porzellan. 109.5 1110.75 175.— 1755 Lindes Eismaſch. .. .. 154 — 1155.5 143.— 143.— Lingel Schuß 71.75 71.5 192.— 1955 Linke u Hofmann. 105.— 107— L. Loewe u. Co... 251.5 254.— 63.— 63.5 C. Lorenz 111.— 110.5 Niederlauſitzer Kohl 160.— 1160.— 129.5 131.— Nordd. Gummi .. 74.— 74.— Orenſtein 137.— 138.5 Rathgeber Waggon Rombacher Hütten 89.— 12725 127.— Roſitzer Zucker ...." 71.— 71.— 168.5 169.— Rütgerswerke ....." 95. - 95.875 258.75 26 1.- Sachſenwerk. . . . . 119.125 108.— 108.— Sichſ. Gußſtahl". 140.— 1144.5 37.5 37.— Siemens Glas 147. — 144— Ver. Lauſitzer Glas 133 75 1133.75 259.875 262 75 Volkſtedter Porzell. 53.25 53 25 1575 160.— Weſtf. C. Langendre 67.5 68.— Wittener Gußſtahl". 59.— 80.— 216.— 214.5 Wanderer Werke". 192.— 192.—
Oeviſenmarkt.
2. 7. Geld Brief Geld Brieil 0.56 10.548 0.568 58.97 59.09. 58.975 9.095 12.41 12.432 2.41 2.43 73.21 73.3! 73.2 73.35 3.027 3.033 3.02 3.033 168.70 169.04 168.71 169.0: 111.35 11.57 111.36 111.58 112.12 12.34 12.08 12.30 112.39 11261 12.35 112.57 20.404 20.444 20.398 0.430 1.789 1.793 1.789 1.793= 4. 1885 4.1965 4.18704 1950 58.325 58.445 8.295 53.415 Italien ....
Paris ....."
Schweiz ...
Spanien. . ..
Danzig ...."
Japan. . .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien ...
Portugal .....
Athen ......."
Konſtantinopel
Kanada. . . . . . .
Uruguay. . . .
6.
Geld
22.16
16.44
80.56
71.26
81.56
1.965
Brief
22.2
0.72
71.42
81.72
1.969
0.50250.5045
7.361 7.375
19.68 19.72
5.5441 5.556
2 123/ 2.127
4. 180/ 4.188
4.276/ 4.284
7. 2.
Geld / Brief
22.16 22.20
16.48116.445 16.485
30.55 (80.71
71.03/ 71 17
81.58
1.965
0.503
7.361
31. 74
1.969
C.505
7.375
19.68 19.72
5. 544/ 5.556
2.125/ 2.128
4.180/ 4.188
4.276/ 4.234
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am 7. Fbr.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt, eif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz)
135,25 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
börſenvorſtandes die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland
für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhütten=
aluminium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
210 RM., dal. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 214 RM.,
Rein=
nickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 95—100 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogramm fein) 77,75—78,75 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
7. Februar ſtellten ſich für Kupfer: Januar 124¾ (125), Februar
und März 125 (125½), April 125 (125), Mai 124¾ (125½), Juni und
Juli 125 (125), Auguſt 125 (125½), September 125 (125), Oktober,
November und Dezember 124¾ (125). Tendenz: abgeſchwächt. — Für
Blei: Januar 43½ (43¾), Februar 421, (43), März 42½ (4234),
April 42½ (43), Mai 4234 (43), Juni 42¾ (43½), Juli und Auguſt
43 (43½), September und Oktober 43 (43½) November 43½ (43½),
Dezember 43½ (43½. Tendenz: willig. — Für Zink: Januar 50¾
(51½), Februar 51½ (51¾), März 51 (51½4), April 50¾ (51¾4), Mai,
Juni und Juli 50¾ (51½), Auguſt 50¾ (51), September, Oktober und
November 50½ (51½), Dezember 50¾ (51½). Tendenz: ſtill. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 7. Februar
ſtellen ſich für Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 62
bis 62:/s, drei Monate 61½—6158, Settl. Preis 62, Elektrolyt 66½
bis 66¾, beſt ſelected 65½—66¾, Elektrowirebars 66¾. — Zinn:
(Tendenz: flau) Standard der Kaſſe 238½—239, drei Monate 240½
bis 240½, Settl. Preis 238½, Banka (inoff.) 240, Straits (inoff.)
240¾.
lei: (Tendenz: flau) ausländ, prompt 2012/,, entf.
Sich=
ten 21F/ze, Settl. Preis 20¾. — Zink: (Tendenz: ruhig) gewöhnl.
prompt und entf. Sichten 251/, Settl. Preis 25¾. — Queckſilber
(inoff.) 22; Wolframerz (inoff.) 1434.
Vom ſüddeutſchen Ledermarkt.
Es verſtärkt ſich immer mehr die Anſicht, daß die Preiſe am
Häute=
markt nicht nur nicht zurückgehen, ſondern eher ſich weiter befeſtigen
werden. Am Ledermarkt hat ſich daher das Geſchäft wieder etwas
be=
lebt. Andererſeits iſt aber das Angebot immer noch relativ knapp, ſo
daß auch von hier aus ein Preisdruck nicht zu erwarten ſteht. Die
Schuh=
induſtrie iſt mit Neueinkäufen gut am Markte, der Handel hält ſich noch
etwas zurück. Ueber die Geldeingänge werden immer noch Klagen
geführt.
Auf dem Unterledermarkt nahm der Schuhhandel ziemlich
anſehn=
liche Bedarfsdeckungen vor, vor allem in leichten Deutſch= und Wildvach=
Croupons, Hälſen und Bäuchen. Stärkere Croupons blieben fedoch nicht
vernachläſſigt. Der Handel war hier in größerem Maße am Markt.
Auf dem Oberledergeſchäft nahm die Schuhinduſtrie farbige
Ober=
lederſortimente laufend heraus. Auch ſchwarze Gattungen blieben
be=
fragt.
In der Preislage iſt eine Aenderung in den letzten vierzehn Tagen
nicht eingetreten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Kursſtand der Aktien Ende Januar 1928. Die nachſtehend von
der Conrmerz= und Privatbank veröffentlichte Tabelle zeigt den
Kurs=
ſtand der an der Berliner Börſe notierten Aktienwerte Ende Januar
im Vergleich zum Vormonat. Es notierten:
Ende Januar 1928. Ende Dez. 1927
Goldparität
(im Prozent der Geſamtzahl)
10,3
10,0
unter 50 Prozent
von 50 bis 75
12,2
13,3
18,8
17,3
„ 75 „ 100
33,4
34,1
„ 100 „ 150
16,3
16,5
„ 150 „ 200
5,0
4,9
„ 20 „ 250
4,0
3,9
uber 250
Es ergibt ſich demnach inſofern eine Verſchlechterung des
Kurs=
rikeaus, als Ende Januar 41,3 Prozenk aller Werte unter pari notierk
ſeuvden gegen 40,6 Prozent Ende Dezember. Die Zahl der auf und
iber Parität befindlichen Aktien beträgt demnach Ende Januar 58.7
Prozent gegen 58,4 Prozent Ende Dezember. Eine ſtärkere Verſchiebung
ergab ſich in den mittleren und unteren Kursſtufen. Der
Abbröckelungs=
rozeß der letzten Zeit hat ſich vor allcm in einer Vermehrung der in
den Stufen 75 bis 100 Prozent und unter 50 Prozent notievten Werte
geäußert. Die Zahl der Werte, die ohne Notis bei reinem Angebot
blieben, iſt gewachſen. Noch verhältnismaßig gut hat ſich im ganzen
der Kaſſamarkt gehalten, während bei den Termin= und variablen
No=
tierungen ſehr beträchtliche Kursabſchläge zu verbuchen waren.
Die Berliner Handelsgeſellſchaft 1927. Die Berliner
Handelsgeſell=
ſchaft legt, wie üblich, als erſte Großbank ihren Abſchluß ſütr 1927
früh=
zeitig vor. Die Bilanzzahlen haben ſich gegenüber dem Vorjahr nicht
weſentlich verändert, wodurch die Stabilität bei dem Inſtitut wieder
zum Ausdruck kommt. Der Rohgewinn wird mit 11 612 (11 434) Mill.
RM. ausgewieſen. An Verwaltungskoſten, Penſionsleiſtungen und
Steuern wurden 8011 Mill. RM. verwendet, ſodaß einſchließlich
Vor=
trages aus 1926 von 1,15 Mill. (0,522 Mill.) ein auf Grund dieſes
Vortrages hauptſächlich erhöhter Reingewinn von 4 751 (3 988) Mill.
RM. verbleibt, aus dem wieder 12 Prozent Dividende vorgeſchlagen
und 1,91 Mäll. RM. vorgetragen werden. Die Bilanz weiſt folgende
bemerkenswerte Veränderungen auf: Unter den Paſſiven: Gläubigeu
343,127 (alles in Millionen RM.) (349,373), Akzepte 13,12 (5,227), unter
den Aktiven: Guthaben bei Banken und Bankiers 44,562 (50,994),
Wechſel und Deviſen 65,977 (71,936), Report und Lombard 43.363
(65,115), verzinsliche Schatzanweiſungen 0 (7,646), Vorſchüſſe auf Waren
und Warenverſchiffungen 62,342 (32,574), davon gedeckt 44.151 (16,138),
Schuldner 136,361 (125,055), davon gedeckt 94,069 (96/85) und
un=
gedeckte 42,291 (28,969), Wertpapiere und Konſortiale 20,265 (17,59).
Gegenüber ſtehen noch unverändert das Kommanditkapital mit 22 Mill.
RM. und Rücklagen wit 5 Mill. RM. — Während im Vorjahr von
einem Guthaben bei Banten und Bankiers 90 Prozent auf das Ausland
und 10 Prozent auf das Inland entfallen, ſind jotzt an dieſen Poſten
das In= und Ausland etwa hälftig beteiligt. Die Differenz iſt darauf
zurückzuführen, daß ein Teil der Auslandsguthaben in Markguthaben
umgewandelt worden ſind. Dem aus der Verfaſſung der Börſe
ver=
ſtändlichen Rückgang der Report und Lombards ſteht entſprechend der
Steigenung des Auslandsgeſchäftes eine Erhöhung der Vorſchüſſe auf
Waren und Warenverſchiffungen gegemüber. Unter den Debitoren
befinden ſich wiederum etwa 50 Prozent Auslandsvaluten, die auf der
anderen Seite durch Valuiten gedeckt ſind. — Der Umſatz auf einer Seite
des Hauptbuches iſt von 19,7 im Vorfahr auf 22,3 Milliarden geſtiegen.
Bezüglich des Geſchäftes im neuen Jahr wird bemerkt, daß das
Effekten=
geſchäft zur Zeit troſtlos ſei, das Zinſengeſchäft ſei durch die
gering=
fügigen Margen erſchwert. Man glaubt jedoch, genügend Vorſorge
getroffen zu haben, um aus dem loufenden Geſchäft, ohne
Heran=
ziehung innerer Reſerven, wieder ein annehmbares Ergebnis erzielen
zu können.
Brauerei Steinhäuſer=Windecker A.=G., Friedbera i. H. Die G.=V.
dieſer Geſellſchaft, deren Aktienmaforität bekanntlich an den
Braubank=
konzern übergegangen iſt, genehmigte den Abſchluß für das
Geſchäfts=
jahr 1926/27 mit 5 Prozent Dividende. Als Vertreter der neuen
Mafo=
ritätsbeſitzerin wwurden Bankdirektor Oskar Thieben=Berlin und
Braue=
reidirektor Siegfried Weinmann=Mainz neu in den Aufſichtsrat gewählt.
Leder= und Riemenwerke Gebr. Beehring A. G., Frankfurt a. M. Der
G.V. am 20. d. M. wird die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung
mit 5 Prozent auf das im Vorjahr= ſanierte A.K. von 325 000 RM.
vorgeſchlagen.
Hance
a) Deutſche
D. Rchsanl. Ablöſ.=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teill 51.8
„III. Teil/ 55.6
D. Rchsanl. Ablöſ.
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine. .. / 16.25
4% Dt. Schutzgeb.=
Anl. ... . . . . .."
7.4
b) Ausländiſche
5% Bos E.B. 1914/ 38
50 L. Inv. 1914/ 37
4½% „1898..
4½% 1902
4½ Bosnien ..
3.1
5% Bulg. Tabak. 02/ 17
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½% Oſt. Schatz. 141 32.75
414% Oſt. Silberr. 4.25
4% „ Goldr. . / 31.25
4½ Oſt. Goldrente
It. Innsbr. Abk.
42 einh. R. (k.).
8%6 Port. /(Spz.III
5% Rum. am. R.03
4½%„Gold. 13.
4% qm kon.
4% am. 05 ..
40 Türk. (Adm.)03
4% „ (Bagd.)
4% „(Bagd.) II
40 „ unif. 19031
4% „1911 Boll.
½% Ung. St. 1913
4½%
1913
(lt. Innsbr. Abk.)
4½% Ung. St. 1914
4½½ Ung. St. 1914
(lt. Innsbr. Abk.)
4½ Ung. Goldr.. . .
16.85
5.45
6
Ung. Goldr
(ſt Innsbr. Abk.)
4% ung. Staatsr.
v. 10 . ... .... .! 24.5
4% Ung. Kronr.. . . 1.55
3%0 Ung. Eiſ. Tor. . 16
Außer=
europäiſche
5%Mex. am. in. abg.
0 „ äuß. 99
„ Golb 04 ſtf..
konſ. inn. .„
%6„Frrigat. „
TamaulipasI,
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberechnung
10%Berl. H.=Bk. G. /105
98
20 Berl. St. Gold
8% Tarmſt. St.=G./ 93
8‟ D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. 97.75
94
89
Dresd. St.=G.. 87
Frkrſt. St.=G.. 89
83.5
2 Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
97
%o Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
93
6% Frtf. Hyp.=Bk
Goldpfbr.
89
Frkf. Pfbr.=B
99
Goldpfbr.
Frkf. Goldpfbr./ 93
826 Frkf. Pfbr.=Bk.
89
Goldpfbr.
5%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
81
6 G.=St.=Gold=
87
anl. . .
8% Heſi. Land.=Bk.
Goldpfbr. .
98.5
% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. .
8%Klöchn.Berk.361 95
10%Komm. Elektr.
Mark (Hagen)
Golbobl..."
O Komm. Ldsb
Darmſt. Reihel
6 L. Landesbank
Darmſt. ReiheaI/ 96
% Ldwgshf. Stadt
Goldanl. .
M. Kraft Höchſt
8% Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G
Mannh. St.=G
z M.=Stahlw. 2
Naſſ. Ldb. Golf
Nbg. St. Gldal
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
0 Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
%o Pfälz. Hyp.Bl
Goldpfbr.
Pforzh. St.=G.
8% Pirmeſ. St.=G.
80 Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bk. Goldpfbr
8% Pr. Centr.=St.
ſchafts=Gldpfbr.
70 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
9 Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr. ....
„ Lig. Pfb
4½
„„ Anteilſch.
26 Rh. Stahlw.
35
10% Rh.=Weſtf.=B.
Südd. B. Er. B.
Goldpfdbr.
% V. Stahllwv.
Düf=
ſeldorfHhp.=
Gld=
obl. mit Option".
D V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option
0 Viag (V.Ind,=
Unt Bin.) 27...
Voigt &Häffner
Goldobl. ......
Württ. Hyp.=
02.75
Bank Goldpfbrf.
95.5
Ohne
Zinsberechnung
5½ Bdw. Kohl 23
94
6% Großkr. Mnnh.
90
Kohl. 23.
94.75 1 6%Heſſ. Bk.=Reg. 23
81.5 7 5¾Heſſ. Volksſtaat
93.5 Roggen ... . . 23
97.5 5% Pr. Kaliw. ...
50 Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. BG
97
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
94
Bahr. Vereinsb. .
88.5 Bahr. Handelsb.
95.5 Bahr. Hyp. u. Wechſ.
92.5 Berl. Hyp.=Br.
Frkf. Hyp.=Bk...
98 Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bf.
Mecklb. Hyp.-u. Wb.
98
Meining. Hyp.Bk.
Nord. Gr.=Cr.=B
94
Pfälz. Hyp.=Bk..
97.5 Preuß.Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
94
89.5 Preuß. Pfdbr.=Bk.
83.3 Rhein.Hhp.=B.
60.8 Rh.=Wſtf.=B. Cr.=B.)
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk..
Cr.=Bk. Goldpf. 103 Staatl. od prov.
garantiert
98
91 Heſſ. L.-Gyp.=B..
Landeskr. Caſſel..
97.75 Naſſauiſche Ldsb..
Obligationen v.
94.1 I Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz.=Carl=
Lud.=B.... ..
91I.
„ abg.
99 15% Oſt. Sb. (L.ſtfr.
6.4
9.25
6.15
2.22
„Alt. Oſt. Süd.
2,60 Neue „.
93
4% Oſt. Staatsb. 83
Oſt. 1. b. 8. E.
97
3%0 Oſt. „ abg.
„ „ „ 9. Em.
„ „ (abg.)
„ . 1883..
„ abg.
12.32
„ Oſt. E.g.Netz
Oſt. „ „abg.
Raab Oebb. 8
Rud. Silber
Rud. (Salzkg.
Anat., S. I
%0 Anat., S. II
O Anat., S.III
2 Salon. Monaſt.
50 Tehuantepce
— 14½% „
—
Bank=Aktien
—
Allg. D.=Kredit ...
17.925) Bad. Bk. .. .. . . . .
Bk. f. Brauind. .
— Barmer Bankv.‟ . .)
14.25) Bah. Hyp.=Wchſ. .
14.25/ Berl Handelsgeſ
—
Comm. u. Privatb. /174
— Darmſt. u. Nt.=Bk. /230
—
Deutſche Bank 162.5
—
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.. . .
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk.
Frankf.
Frkf. Pfdb=
12.75 Gotha. Grund
Lux. Intern. Bank
9.6 Metallbank.
Mitteld. Credi
Pfälz. Hy
Pr. Bd
Hyp
3
Reichsba
4.25 Rhein. Credit
3. 25 Rhein. Hyv.=Bk. .
—
Südd. B.=Fredbitk.
21.75
20
16
14.5
4.75
18.5
17*
14.5
144
173
145
168
125
138
103
159.25
160.5
118
139.5
138
151
127
207
190
137.5
155
195.75
130
169
üdd. Disc.=Gef.. 1144
Oſterr. Creditanſt. / 38.5
Wiener Bankverein/ 17.5
Bergwerks=Akt.
Buderus. . .
Eſchw. Bergt
Ra
Gelſenkirch. Bgw. 1133
Harp. Bergb.
1187
Ilſe Bergb. St.
„Genußſchein
Kali Aſchersleben .1175.5
Kali Salzdetfurth /251
Kali Weſterregeln ./1 84
Klöcknerwerke (abg.
Lothr.=Hütte).
Mannesm.=Röhre ./150
117.5
Mansſelder ..
Oberbedarf
107
Otavi=Min=Ant. . 43.6
Phönix=Bergl
100
Rhein. Braur
Rhein. Stahlw.
Riebeck Montan.
SalzwerkHeilbronn /188
Tellus Bgb......."
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke ..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh. )/275
182
Henninger.
Hereules Heſſiſche. 146
Löwenbr.=Münch. 324.5
Mainz, Aktienbr: . . 248
Schöfferhof(Bind.)/317
Schwarz=Storchen 1169
Tucher, Nürnberg
Werger. . .. . . . . . . /458
Akrum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kieher)) 80.75
* EA. G. Bzg. A/ 87.5
% A. E. G. Vzg.
80.5
A. E. G. Stamm . . 165.25
Bad. Maſch. Durlach/143
Bab. Uhren, Furtw./ 12
Bamag=Meguin. 28
Baſt Rürnberg ..
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El. Wk.
Bing. Metall.
Brem=Beſigh.=Ol
Bürſtenfbr. Erlang
Cement. Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem. Albert.
Chem. Brockh. .
Chem. Milch.
Daimler=Benz A. G
Dt. EiſenhandelBl.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Sch. A.
D. Linoleumw. Bln.
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr..
Dürkopp=W. (St.).
Dürr. Ratingen..
Dyckerhoff & W..
Eiſenw. Kaiſersl..
El Licht u. Kraft ..
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ullrich ....
Enzinger=Werke.
Eßlinger Maſch.
Ertlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche=
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G...
Feltenc Guilleaum.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof
Frkf. M. Pok. & W
Geiling & Cie.
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon
Gritzner Maſch.
Grün & Bilfing
Hafenmühle
Haid & Neu
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun..
6
58
137.5
79
125
81.5
42.5
85.25
131.5
198,
128.75
78
30
219
170
36.5
21.5
48
68
230
n5
103.5
54
260.
41
150
106.5
74
112
133
154.5
136
52.5
141.5
188
Heyligenſtaedt. . .
Hilpert, Armatur. 92
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer .. . . 111
Hoch=Tief=Eſſen
Holzmann .
Holzverk.= Ind
Hydrom. Bres.
Fnag.
Junghans St.
Kammg. Kaiſersl. /203
Karlsruher Maſch
15
Karſtadt, N.
Klein, Sch.&Becker/114.5
Knorr, Heil
Konſerv. Bre
Krw. All=Wür
Krauß & Co.
Lahmeher .
Lech. Augsburg .. /119
Lederw. Rothe.
Lederw. Spicharz.
—
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle. 42.25
Ludwigsh. Walzm./133
Lüdenſcheid. Metall
Mainkraft Höchſt.. /118.9
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf.
178.5
Miag Mühlen
139
Moenus S.
64.9
Motorenf.
Motorenf. 4
76
Münch. Lichtſ.
123
Reckarſ. Fahr
10).9
Reckarw. Eßlin
144
Beters Union
1112
Pfälz. Nähm Kayſe
Philipps A.=G.
45.5
Porzellan Weſſel.. / 30
Rein Gebb. & Schall/119.75
Rhein. Elektr. St. 11.55.5
Rhenania, Kunheim! 60
Rütgerswerke".
96
Schneid & Hanau.
Schnellpr. Frankth
Schramm Lackfr.. . 11:
Schrift g. Stempel/121.5
Schuckert. Elektr.. /182
Schuhfbr. Weſſel.. / 84
Schuhf. Herz ... . . 20.
82.5
136.75
82.05
9
85.6
155
1150
67
g./105
51
163.75
Schultz. Grünlack.
Seilind. Wolff. ..
Siemens Glas. ..
Siemens & Halske. 1285
Südd. Immob. .. 1104
Südd. Zucker=A=G. 142.5
Thür. Lief. Gotha. 1110,75
Uhren Furtwängl..
Unter fr. Kr. El. V.. /104.5
Beithwerke. . .
Ver. f. Chem. Ind./ 98.5
Ver. d. Olfbr. Mhm. 84.5
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Gummi. Bln.=Frkf./ 90
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Ultramarin .. . . . . 140
Zellſtoff Berl.. . . . 150
Vogtl. Maſch. . . ..
Voigt & Haeffner. . 11
Volthom Seil .... 73.5
Wahß & Freytag. 113
WegelinRußfbr. . . 139
Zellſt. Aſchaffenbg. 171
Zellſt. Memel . . . . 139
Zellſt. Waldhof. . . 249.75
Zuckerf. Rheingau.
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorz./ 97
A. Dt. Eiſenbahn.
A. Lokalb. u. Kraft 185
Dt. Eiſenb.=Geſ.. . 142.25
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ. 138
Hapag.
152
Nordd. Lloyd.
156.25
50.25
Frkft. Allg. Verſ.
Frankonia Rückv.
Darmſtädter Werte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg.
Helvetia Konſ.. . .
Gebr. Lutz ......."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder.....!
BenulethckEllenb..4
118
36
61.5
141.5
Nummer 39
Mittwoch, den 8. Februar 1928
Geite 13
Lokomärkten war die Situation gleichfalls ſchwächer. Doch bewegten
ſich die Abſchläge in wäßigen Grenzen. Gerſte verhältnismäßig ruhig.
Auch im Mehlhandel hat ſich die Verkaufsmöglichkeit nicht gehoben.
Liga Gummitwerke, A=G., Frankfurt a. M. Nach einem Bericht
für das abgelaufene Geſchäftsjahr wurde das Ergebnis dieſer im Beſitz
der Peters Union A. G., Frankfurt a. M., befindlichen Geſellſchaft, die
im vergangenen Jahr bekanntlich ihr Kapital ſcharf auf 60 000 RM.
zuſammengelegt hat, durch die Reorganiſation beeinträchtigt. Der
Um=
ſatz habe ſich dem Wert nach etwa auf Vorjahrshöhe halten können,
ob=
wohl die Verkaufspreiſe ermäßigt wurden. Es wurde ein Bruttogewinn
von 505 919 (i. V. 712712) RM. erzielt. Nach Abzug von 437 585
(1.163 Mill.) RM. Unkoſten und 66 394 (308 917) RM. Abſchreibungen
verbleibt ein Reingewinn von 2392 (i. V. 655 549 RM. Verluſt),
wovon 1000 RM. der Reſerve überwieſen werden ſollen, für das neue
Jahr wird ein beſſeres Ergebnis erwartet. (G.V. 8. März).
Rheiniſche Hypothekenbank Maunheim. Für die Serie 17 Tproz.
Goldpfandbriefe, ſowie für die Reihen 18, 19 und 20 8proz.
Goldpfand=
briefe von je 5 Mill. GM. des Inſtituts wird mmmehr Zulaſſung zur
Frankfurter Börſe beantragt. Nach dem Ausweis vom 31. Dezember
1427 betrug der Geſamtumlauf an Pfandbriefen 139,82 Mill. Mark.
Von neſprünglich 65 9 Mill. entfallen davon 64,7 Mill. auf Liquidations=
Pfandörief:. Das Inſtitut beveitet bekanntlich eine weitere
Teilausſchüt=
tung in Liqufdetionspfandbriefen vor. Die Reſtquote iſt etwa höchſtens
9 Prozent. Die Ausſchüttung düufte ſich jedoch darunter belaufen.
Der deutſch=franzöſiſche Warenverkehr. Die Poſition Frankreichs im
Handelsverkehr mit Deutſchland hat ſich im vergangenen Jahr
beträcht=
lich verbeſſert. Im Jahre 1927 betrug nach einer heute veröffentlichten
Statiſtik die franzöſiſche Ausfuhr nach Deutſchland 6 475 023 000 Franken
vder 2 028 267 000 Franken mehr als 1926. Die Einfuhr aus
Deutſch=
land betrug 4 213 296 000 Franken d. h. 755 326 000 Franken weniger als
im Vorjahr. Der Ueberſchuß der franzöſiſchen Ausfuhr nach
Deutſch=
land gegenüßer der Einfuhr betrug 2261 747 000 Franken gegenüber
nur 989 406 000 Franken im Jahr 1926.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Februar. Die Marktlage iſt
unverändert. Weizen iſt weiter ſtark angeboten, aber nur ſehr ſchwer
verkäuflich. Mehl liegt vollſtändig luſtlos. Weizenkleie zur prompten
Lieferung weiterhin geſucht. Futtermehle und Nachmehle faſt ganz
ge=
ſchäftslos. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 1 24,50,
Wei=
zen II 23,25—23.50, Weizen III 22,75—23,25, Roggen 24,50,
Sommer=
gerſte 27,50—29,50 Hafer inl. 23,50—24. Mais für Futterzwecke 22,
Mais für andere Zwecke 22,75, Weizenmehl 36.25—37, Roggenmehl 33,50
bis 35,25, Weisenkleie 14,15—14,25, Roggenkleie 15—15,25.
Berliuer Produktenbericht vom 7. Februar. Die Tendenz im
Ber=
liner Getreidegeſchäft war heute ausgeſprochen flau. Das
Weizen=
nivean ging in Auswirkung der unter Schwankungen ermäßigten
über=
ſeeiſchen Notierungen um 1½ bis 2½ Mark, Roggen ſogar bis 3 Mk.
zurück. Die ſtärtſten Abſchläge verzeichneten die vorderen Monate. Hafer
iſt ſehr ruhig. Die Preisofferten geben nur ſchwer nach. An den
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 7. Februar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Termine zogen heute etwas an, da ſich die
Exportnach=
frage gebeſſert hat und die Anlieferungen nur klein waren. Später
erfolgten Abgaben in Mai=Terminen.
Mais: Azch hier bot die Exportnachfrage Anregung. Ferner
ſtimu=
lierten die höheren Lokoprämien an den Golfhäfen und die Feſtigkeit
der Lokomärkte.
Roggen: Die Haltung war nicht einheitlich. Die Lokofirmen nahmen
Käufe in Juli=Terminen vor. Auch der Export war belebter. Später
erfolgten Abgaben in Mai=Terminen.
Hafer: Hier wurde die Stimmung durch kleine Ankünfte bei
unbe=
ſtändiger Witterung beeinflußt.
* New York, 7. Februar. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Preiſe zogen heute etwas an auf die beſſeren
Liverpooler Kabel und Niederſchläge i Anbaugebiet. Bei guter
Nach=
frage war das Angebot nur kein.
Kaffee: Der Markt verkehrte in ruhiger Haltung auf
verſchiedent=
liche Abgaben europäiſcher Häuſer und die ermäßigten braſilianiſchen
Kabel.
Zucker: Anfaugs war die Haltung auf Deckungen und Käufe
euro=
täiſcher Firmen freundlich, doch ſetzten ſpäter Liquidationen ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Febr.:
Getreide. Weizen: März 1285, Mai 129½, Juli 127: Mais:
März 89½, Mai 9134, Juli 93½; Hafer: März 5438, Mai 55½,
Juli 512; Roggen: März 1065, Mai 107½, Juli 102½.
Schmalz: Febr. 11,10, März 11,35, Mai 11,60.
Fleiſch. März 10,77½, Mai 10,95, Sept. —: Speck, loko:
11,00; leichte Schweine 7,90—8.35, ſchwere Schweine 7,85—8,10;
Schweinezufuhren: Chicago 43 000, im Weſten 120000.
Baumwolle: März 17,30—17,31, April 13,41—17,42.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 7. Febr.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 157, hart 148; Mais, neu ank.
Ernte 103½; Mehl, ſpring wheat clears 6,50—6,55; Fracht: nach
England 1,9—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—10 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,70; Talg, extra 8½.
Kakav. Tendenz; kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 47; Loko:
14. Februar 13,64, März 13,75, April 13,82, Mai 14,00, Juni
14,13, Juli 14,20, Auguſt 14,20, September 14,23, Oktober 14,00.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Felten u. Guilleaume Carlswerke A. G., Köln=Mülheim, hat
ſoiben den Auftrag zur Legung des Telephonkabeis zwiſchen Finnland
und Schweden erhalten. Im Staatsbudget Finnlands ſind für die
Er=
richtunu des Telephonkabels nach Schweden 21 Millionen finn. Mark
vorgeſehen.
Am Montag, den 6. Februar, fand in Berlin in den Räumen der
Deutſchen Zuckerbank die erſte konſtituierende Sitzung des Ständigen
Arbeitsausſchuſſes der Internationalen Zuckerkonferenz ſtatt. In der
Sitzung wurden die Satzungen des Arbeitsausſchuſſes durchberaten und
angenommen, ſowie das weitere planmäßige Vorgehen feſtgelegt.
Das Vorſtandsmitglied der Peters Union A.=G. Frankfurt a. M.,
Herr Heinrich Peter tritt, wie wir hören, aus Geſundheitsrückſichten
von ſeinem Amte zurück. Es ſoll ſeine Wahl in den Aufſichtsrat der
Geſellſchaft erfolgen.
Wie von der Staatskanzlei mitgeilt wird, ſind die Verhandlungen
in dem Streik in der ſächſiſchen Hütteninduſtrie auf Freitag, den 10.
Februar, 11 Uhr vormittags, vertagt worden. Wie hierzu weſter
ge=
meldet wird, beſteht Ausſicht auf eine gütliche Einigung.
Die Saarhütten produzierten in 1927 1 770 718 To. Roheiſen und
1894 629 To. Rohſtahl gegenüber 1624 702 To. bzw. 1 736 762 To. im
Jahre 1926 L:d 1370 980 bzw. 2079825 To. im Jahre 1925.
Von zuſtändiger Stelle erfahren wir, daß die bezüglich der Holland=
Anleiche der Landesbank der Provinz Weſtfalen aufgetauchten Zweifel
behoben ſind. Die Anleihe kommt zuſtande.
Wie der Induſtrie= und Handelskammer von amtlicher deutſcher
Stelle mitgeteilt wird, beabſichtigt die belgiſche Regierung, einige
Zoll=
ſätze der infolge der Frankenſtabiliſierung veränderten Preisbaſis
anzu=
paſſen. Welche Tarifpoſitionen im Einzelnen durch die Erhöhungen
betroffen werden, iſt bisher nicht bekannt geworden.
Die Societe d’Etudes et Recherches Scientifiques de Petrole hat im
Süden von Pechelbronn Erdölkonzeſſionen im Elſaß auf einem Gebiet
von 43 Quadratkilometern erhalten.
Wie Havas berichtet, wird die Pariſer Wertpapierbörſe auf Grund
einer Verordnung des Polizeipräfekten an allen Samstagen des Monats
Februar geſchloſſen.
Wie in Kowno verlautet, werden ſich die Direktoren der Litauiſchen
Bank. Gragauskas und Startus, in dienſtlichen Angelegenheiten nach
Deutſchland begeben. Man glaubt, daß die Reiſe der beiden Direktoren
mit den von Woldemaras in Berlin vorbereiteten
Anleiheverhandlun=
gen zuſammenhungt.
Im Jahre 1977 wurden in Italien insgeſamt 7844 Konkurſe gegen
7277 im Vorjahre gezählt.
Die Federal Reſervebank von San Francisco hat ihren Rediskontſatz
von 3,5 auf 4 Prozent erhöht.
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Seite 14
Mittwoch, den 8. Februar 1928
Nummer 39
Als ich noch Prinz war. .!
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
30)
Ach — das Leben! Wie es wirklich war! Was nützten alle
trüben Gedanren?
„Ferdi, es war wirklich ein hübſcher Einfall, mich hierher
zu fuhren. Es iſt wirtlich mal was anderes, nicht wahr?”
„Freut mich, daß es Ihnen gefallt! Freut mich unbändig!
Thereſe — wie wärs mit einem Tanz?”
Mitten im Garten war die Tanzfläche, ein holzplattiertes
Rondell. Da drängte ſich die Jugend — und die Muſik zpielte,
was ins Blut ging.
Thereſe zögerte einen Augenblick.
Dann aber rief ſie aus:
„Auch das! Heute ſind wir luſtig, Ferdi!”
Sie ſtanden auf. Miſchten ſich unter die Tanzenden. In
engem Durcheinander tanzten ſie. Hier gab es keine Prinzen,
keine Prinzeſſinnen, hier gab es nur Jugend und tamztollen
Frohſinn.
„Man wird durſtig —,” ſagte Karl Ferdinand, als ſie wieder
am Tiſch ſaßen. Kleine Funken glühten in ſeinen Augen. Funken
aufwachender Leidenſchaft. „Hauo — Herr Kellner — eine neue
Flaſche!”
Thereſe erhob keinen Widerſpruch.
Sie hatte auch Durſt. Und das Selbſtbewußte, Herbſtolze
ihres Weſens hatte ſich verwiſcht. Das Abenteuer war über ſie
gekommen.
Die neue Flaſche ſtand auf dem Tiſch. Der Prinz goß ein.
Hob das Glts.
„Auf den Taumel! Auf die Luft der Stunde!"
Thereſe nickte ihm zu.
„Darauf trinke ich mit!"
Nun tanzten ſie — Tanz auf Tanz. Das Menſchliche in ihnen
war befreit. Karl Ferdinand fühlte Tollheit in ſich.
„Die Luſt der Stunde!”
Er umſaßte Thereſe enger, feſter, als er es ſich wohl auf
glänzendem Parkett erlaubt hätte. Er ſprach freier,
ungezwun=
gener. Thereſens Augen leuchteten, wie er es nie an ihr geſehen
hatte. Flüchtig dachte er einmal: Auch Prinzeſſinnen haben ihre
tollen Stunden! Es iſt alles Tünche! Lüge! Man nennt das
zu=
weilen — Kultur! Wber es iſt nur Politur! Darunter ſind doch
alle gleich.
Dann wieder verwirrten ſich ihm in dem großen Rauſch die
Sinne.
Hielt er nicht — Anita im Arm?
Geheimſte Sehnſucht trieb durch ſeine Begierde.
Anita!
Waren das nicht ihre Atgen, die ihm leuchteten? Nur für
ihn? Hielt er ſie nicht an ſich — wie damals — ach — ſo oft?
Was war das?
Feſter griff ſeine Hand. Sieghaft. „Ich gewinne dich doch!”
Thereſens Lachen weckte ihn.
„Ferdi, — Sie ſehen mich an, als — als ob Sie mich
ver=
ſchlingen wollten!”
Er lachte.
„Vielleicht — will ich das auch!"
Sie tanzten. Und ſaßen dann wieder am Tiſch und tranten
Wein. Und Karl Ferdinand träumte in Thereſens Geſicht
hin=
ein den tiefen Wunſch ſeiner Seele. Bald war es wieder Anita,
die er neben ſich ſitzen glaubte, bald war es dennoch Thereſe. Und
auch ihre Sinne wurden wunſchvoll in dieſem berauſchenden,
luſt=
erfüllten Abend. Geheimſtes Fühlen enthüllte ſich.
Ihre Hände lagen ineinander
Karl Ferdinand ſühlte die füße Wärme. Anitas Hände?
„Du —
Nun war das Wort wie eine Selbſwerſtändlichkeit.
„Komm — tanzen, tanzen!! Da ſſpielen ſie gerade den
Praterwalzer —
Ganz eng aneinandergeſchmiegt tanzten ſie.
Auge in Auge.
Der Prinz war wie ſinnlos.
„Du —
Anitas Lippen?
Ach — vergeſſen, vergeſſen! Vergansenes kommt nie wieder!
In den Bäumen rauſchte es.
Anitas Flüſterns
Man wird es immer hören — immer! Jeden Somuuer!
Auch Thereſens Lippen ſind rot und blühen! O Luſt der Stunde!
Der Schatten des Baumes nahm ſie wieder auf.
Und die Sinnlofigkeit der Stunde.
„Du —
„Ferdi —”
„Küſſe mich —‟
Thereſe ſchlang die Arme um ſeinen Hals.
„Ich — habe dich lieb, Ferdi —
Geheimſtes Fühlen wurde zum Wort.
Mund.
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Da murmelte er wie aus tiefem Traum:
„Thereſe — es war wohl ſo beſtimmt.”
Sie wußte nicht, wie er es meinte. Sie legte nur den Kopf
gegen ihn, um ihre Arme feſter um ihn zu preſſen.
„Ach — Ferdi, ich bin berauſcht — von Wein, Liebe und —‟
Sie lachte ihn trunken an.
Da begriff er, daß er eben — gewählt hatte. Und das
Schick=
ſal hatte ihn — Thereſe wählen laſſen!
„Wir wollen gehen. Oder vielmehr fahren! Es iſt ſpät
ge=
worden! Man wird auf uns warten! O — wie man warten
wird!”
„Ach Gott —”, rief Thereſe erſchrocken aus, „es iſt ja ſchon
auf zwölf. Und ehe wir nach Hauſe kommen!. Na, das kann
ſchön werden!”
Aber ſie ſagte es lachenden Mundes.
Und der Mund lockte.
Er küßte ſie.
Es war ein Kuß herzlicher Kameradſchaft.
werde ich bei, deiner Mutter um dich anhalten.”
Das war nach allem eine Selbſtverſtändlichkeit.
Thereſe hakte ſich in ſeinen Arm.
„Wi= aber — wenn wir heute nicht nach Grinzing gefahren
wären, Ferdi?. Wann hätteſt du dich dann erklärt?”
Er ſchüttelte den Kopf.
„Das Schickſal ſtellt einem überall Fallen, Thereſe. Für
uns war eben Grinzing auserſehen.”
18.
Der Erzherzog Karl Auguſt Bränzell lüftete zum erſtenmal
ſeit ſieben Jahren die ſtarre Maske des Standesdünkels. Sein
Geſicht zeigte ehrliche Freude, nicht ohne den ihm eingeborenen
Adelsſtolz narurlich ganz verbergen zu können.
„Ihr wißt, Ferdi — und Sie, liebe Thereſe, daß ich dieſe
Verlobung immer gewünſcht habe. Ihr konntet mir keine größere
Freude tun. Um ſo mehr freut es mich, daß ihr euch von ſelbſt
gefunden habt. Und die Umſtände, unter denen das geſchehen
iſt —” ein leichtes, feines Zucken lag um ſeinen Mundwinkel,
„beweiſen mir, daß ihr beide ausgezeichnet harmoniert. Im
Ernſt wie in der Heiterkeit des Daſeins.”
„Beim Wein —,” dachte Karl Ferdinand ironiſch.
Prinzeſſin Thereſe blickte ernſt drein. Die Stimmung vom
Abend vorher hatie doch nicht ganz vorgehalten. Eine leiſe
Be=
nommenheit war in ihr und ein biſchen Scham.
Die Herzogin von Waldburg und Anna Luiſe Branzell
ſtan=
den hinter dem Erzherzog. Ferdis Blick begegnete dem der
Mutter, der feucht ſchimmerte.
„Und ſo wunſche ich euch denn Gottes ganzen Segen, meine
Kinder. Möge einſt eine andere Zeit euch wieder an die reckte
Stelle ſetzen, die euern Vätern —
Da hielt es die Herzogin für an der Zeit, ſeinen Redeſtrom
zu unterbrechen. Was ihr Gatte an ehrgeizigen, aber
welt=
fremden Wünſchen für die Zukunft hatte, mochte er für ſich
be=
halten.
Sie ſtreckte Thereſe die Hände entgegen.
„Mein Kind —
Nun überwältigte ſie doch die Rührung.
Die Gruppe löſte ſich aus ihrer ſtarren Ruhe, der Erzherzog
war zu überraſcht, um ſeine Zukunftshoffnungen für das
Braut=
paar noch weiter vom Stapel zu laſſen — die Mütter verlangten
jetzt ihr Recht.
So hatte alſo die Verlobung ſtattgefunden.
Und es war ſelbſtverſtändlich, daß die offizielle Feier in
einem würdigen, glänzenden Rahmen ſtattfinden würde. Sie
ſollte ein geſellſchaftliches Ereignis erſten Ranges werden.
Der Prinz legte, wie er offenherzig erklärte, keinen Wert
darauf. Eins Meinung, die der Erzherzog mit den Worten
rügte:
„Es geht hierbei weniger um dich als um den Namen
Branzell! Und um das Haus Waldburg!”
Um ſo mehr freute ſich Thereſe auf den großen Abend. Sie
liebte Prunk und Prachtentfaltung, ſie hielt das für eine
not=
wendige und angenehme Staffage ihres Daſeins. Man einigte
ſich dahin, in Anbetracht des Witwentums der Herzogin von
Waldburg, daß die Verlobung in Wien, im Palais des
Erz=
herzogs, gefeiert würde. Damit war auch die Eitelkeit des
Erz=
herzogs befriedigt. —
Die Zeitungen ließen es ſich nicht nehmen, ſchon vorher
die=
ſes Ereignis gebührend zu beſprechen. Und an dem Tag, da
das offizielle Feſt ſtattfand, drängten ſich die Leute vor dem
Palais. Die Preſſe und die illuſtrierten Journale brachten die
Porträts des glücklichen Verlobungspaares und hier und da
wurden alte Reminiſzenzen aufgefriſcht. Der „luſtige Ferdi” war
„So ſchlimm wirds nicht werden, Thereſe. Denn morgen immerhin bei der großen Maſſe des Wiener Publikums eine
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Rummer 39
Mittwoch, den 8. Februar 1928
Seite 15
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