Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 37
Montag, den 6. Februar 1928.
191. Jahrgang
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Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erlicht
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fällf jeder
Rabait weg. Bankkonto Deutſche Bauk und Darm=
Kädter und Nationa
Polen und Rußland.
* Warſchau, 5. Febr. (Priv.=Tel.)
Sowohl in politiſcher, als auch in wirtſchaftspolitiſcher
Be=
züehung wird im Oſten und Nordoſten Europas, insbeſondere
Aber in Polen, in der jüngſten Zeit erhöhte Aktivität entfaltet.
MTach der Beilegung der letzten lettländiſchen Regierungskriſe
uruacht ſich zunächſt in den Randſtaaten das Beſtreben bemerkbar,
ſtch untereinander näher zu kommen und ſeine gegenſeitigen
Be=
zäehungen auf politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiet weiter
aus=
zeatbauen. Parallel damit laufen nach wie vor die Bemühungen
(Sowjetrußlands, endlich zum Abſchluß der Nichtangriffspakte
uiit den Randſtaaten zu gelangen, über die nunmehr ſchon faſt
eit Jahren verhandelt wird. All dieſe Verhandlungen haben für
/Bolen nicht nur ein indirektes Intereſſe, vielmehr ſetzt die
War=
ſwhauer Regierung alle Hebel in Bewegung, um in dieſer
Ent=
nwicklung eine führende Rolle zu ſpielen.
Im Zuſammenhang hiermit ſtand der vor wenigen Tagen
ziemlich kläglich geſcheiterte Verſuch, mit Rußland direkt zu einem
blebereinkommen zu gelangen. In aller Stille war man
anſchei=
end mit der Moskauer Regierung einig geworden, die
Verhand=
hutngen über ein politiſches Abkommen in Moskau aufzunehmen.
hünerwartet wurde jedenſalls eines Tages der Preſſe
bekannt=
gregeben, daß eine polniſche Delegation nach Moskau entſandt
werde. Dieſe Nachricht erregte kein geringes Aufſehen, weil
bis=
der Verhandlungen zwiſchen Moskau und Warſchau niemals
mecht in Gang kommen konnten. Der Zweck der Moskauer
Be=
ſwrechungen, an denen der polniſche Geſandte in Rußland, Patek,
iteſonders regen Anteil nehmen ſollte, war offenſichtlich der
Ab=
ſthluß eines Nichtangriffsvertrages, der von Polen gewünſcht
wird und mit dem Moskau nun anſcheinend endgültig ſein
Ein=
merſtändnis erklärt hat.
Ebenſo plötzlich, wie die Delegation nach Moskau entſandt
twurde, kehrte ſie aber eines Tages wieder übervaſchend und
un=
veerrichteter Dinge nach Warſchau zurück. Die polniſche Preſſe
engeht ſich in einem Rätſelraten, die zuſtändigen Stellen in
War=
ſt hau ſchweigen ſich aus; langſam ſickert aber durch, daß nicht
rur die polniſche Delegation in Moskau eine Reihe von
Unge=
ſichicklichkeiten begangen hat, ſondern daß auch zwiſchen Zaleſti
mnd Patek Meinungsverſchiedenheiten entſtanden ſeien, die ein
Aünſtiges Fortſchreiten der Vexhandlungen unmöglich machten.
MSie polniſche Delegation ſoll es zunächſt verſäumt haben, den
matſſiſchen Volkskommiſſaren Höflichkeitsbeſuche abzuſtatten, was
ur Moskauer Kreiſen einen ſehr ungünſtigen Eindruck gemacht
mat. Des weiteren ſollen aber zwiſchen dem Führer der
pol=
riſchen Delegation und dem Geſandten Patek
Kompetenzſtreitig=
eiten ausgebrochen ſein, die ſchließlich eine Fortſetzung der Ver=
Mandlungen unmöglich machten.
Es ſcheint, daß der Moskauer Geſandte Patek, der an der
Worbereitung der Verhandlungen beſonderen Anteil hatte, die
4gührung nicht aus der Hand geben wollte, während
Außen=
miiniſter Zaleſki einen anderen Verhandlungsführer gewählt
Matte. Da die polniſchen Vertreter in Moskau ſich untereinander
m icht einig werden konnten, ſcheint es überhaupt nicht einmal zu
Mer Aufnahme von Beſprechungen gekommen zu ſein.
Bietet dies zunächſt den äußeren Anlaß zu dem vorläufigen
SScheitern von ruſſiſch=polniſchen Verhandlungen, ſo ſcheinen im
Hintergrunde doch auch andere Einflüſſe am Werke zu ſein, die
gegen das Zuſtandekommen einer ruſſiſch=polniſchen Einigung
grbeiten. Der Quai d’Orſay iſt bekanntlich in den letzten Mo=
Mraten wiederholt bei der Warſchauer Regierung für den
Ab=
ſirhluß eines Nichtangriffspaktes mit Sowjetrußland eingetreten.
„Der Einfluß Frankreichs in Warſchau iſt bebannt. Noch heute iſt
ie Pariſer Regierung der mächtigſte Protektor Polens in
(Suropa, ein Protektor zudem, der Polen immer treu geblieben iſt.
(Frankreich verfolgt mit Polen beſondere Ziele. Durch eine
Eini=
g ung Polens mit der Sowjetregierung ſoll Polens Einfluß in
MOſteuropa ſichergeſtellt werden, damit die Warſchauer Regierung
ichre Fühler deſto ſicherer und unbehinderter nach den
Rand=
taaten hin ausſtrecken kann; durch einen Nichtangriffspakt mit
deer Sowjetunion ſoll außerdem Polen das Gefühl der Sicherheit
um Oſten gegeben werden, damit es dort ſeine Kräfte freimachen
tuann, um deſto ſtärker und mächtiger an der Weſtgrenze,
gegen=
üuber Deutſchland, dazuſtehen; ſchließlich aber ſoll nach den
känen Frankreichs ein Nichtangriffspakt zwiſchen Polen und
Mußland den Beginn eines Syſtems darſtellen, das die
zuſam=
unenfaſſende Bezeichnung „Oftlocarno” trägt. Deshalb ſucht
/Frankreich ſchon ſeit Monaten auf die Sowjetunion einzuwirken,
üchre Widerſtände gegen eim Uebereinkommen mit Polen aufzu=
Areben; in dieſem Sinne ſuchte Briand bereits in Genf den
ruſ=
ſſiſchen Verhandlungsführer Litwinow zu beeinfluſſen und
des=
hualb ſchließlich erklärte ſich die franzöſiſche Delegation zu der
1Aebernahme der Vermittlung zwiſchen Litwinow und
Chamber=
ſigain ſowie zu einer wohlwollenden Behandlung der ruſſiſchen
ASchuldenfrage bereit. Einen Beweis für dieſe franzöſiſche Politik
hiefern auch die letzten Pariſer Unternehmungen und
Ernen=
wrungen in den Randſtaaten.
Daneben betreibt aber auch England in Warſchau und in
duen Randſtaaten eine ſelbſtändige Politik, die der von Frankreich
um mancherlei Beziehung zuwiderläuft. Während es Frankreichs
BBeſtreben iſt, einen großen Oſtſee=Staatenblock unter Polens
WFührung zu ſchaffen und aus durchſichtigen Gründen ſich auch
Atußland zu gewinnen, iſt Englands Taktik darauf abgeſtellt,
ſhelbſt feſten Ruß in den Randſtaaten zu faſſen, ruſſiſchen
Ein=
üllüfſen die Stirn zu bieten und die Sowjetunion nach
Möglich=
leit zu iſolieren. Außerdem iſt England gegen eine Erweiterung
éer polniſchen Machtpoſition in Geſtalt des angeſtrebten
bal=
zſiſchen Fünfſtaatenblocks und um ſo mehr gegen die Einheitsfront
zFrankreich-Polen—Rußland; ebenfo finden alle Oſtlocarnopläne
in London Ablehnung. — Angeſichts deſſen erſcheint es nicht
hausgeſchloſſen, daß gewiſſe engliſche Einflüſſe bei dem jähen
M9bbruch der Moskauer Reiſe der polniſchen Delegation mit im
Spiele geweſen ſind. Jedenfalls dürfte man der weiteren
Ent=
wwicklung auf dieſem Gebiet mit um ſo größerem Intereſſe
ent=
ige rſehen, als es ja auf der Hand liegt, welche Bedeutung
ſoge Beſppechungen auch für Deutſchland gewumen kömmen
Bom Tage.
Der König von Schweden iſt geſtern früh aus Stockholm
in Berlin eingetroffen und wurde am Stettiner Bahnhof
von dem ſchwediſchen Geſandten af Wirſen und anderen Mitgliedern
der ſchwediſchen Geſandtſchaft begrüßt.
Nach einer Beſprechung mit dem griechiſchen Kammerpräſidenten
beauftragte Admiral Konduriotis Kafandaris, mit den
Partei=
führern über die Möglichkeit eines Koglitionskabinetts
Füh=
lung zu nehmen.
Die Patriotiſche Liga in Nizza nahm in ihrer vorgeſtrigen
Sitzung auf Vorſchlag des Generals Pouydroguin einſtimmig einen
Beſchluß an, der von der Regierung die Aufrechterhaltung
der Beſetzung des Rheinlandes verlangt, und zwar auf ſo
lange, bis die gegenwärtigen franzöſiſchen Grenzen genügend geſchützt
ſeien.
Nach einer Meldung aus St. Paul (Minn.) ſtellte dort der
Flie=
ger Shank einen originellen Rekord auf, indem er in
ununter=
brochener Reihenfolge 515 Loopings in 258 Minuten ausführte.
— Die „Liberté” beſtreitet, daß es ſich dabei um einen Rekord
handle, denn der franzöſiſche Flieger Fronpal habe bereits 962
Loopings in 4 Stunden ausgeführt.
Die Entwicklung der Diunge in Konuersreuth hat eine
ſen=
ſationelle Wendung genommen, die in der Oeffentlichkeit bishe: noch
nicht bekannt war. Die Freitagsviſionen und Blutungen der Thercſe
Neumann haben ſich an den Freitagen der letzten Wochen nicht mehr
wiederholt. Die Neumann iſt friſch und gefund und hilft im elterlichen
Hauſe und in der Wirtſchaft mit. Die äußerlichen Wunderſcheinungen
ſind bis auf die Stigmata verſchwpunden.
Vortrag des Reichskanzlers a. D. Dr. Luther
in Düſſeldorf.
Düſſeldorf, 5. Februar.
Im Rahmen der allgemeinen Kulturveranſtaltungen der
Stadt Düſſeldorf ſprach heute Reichskanzler a. D. Dr. Luther
vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft über das aktuelle Thema:
„Aus dem Verfaſſungsleben der Gegenwart”. Trotz der ſchweren
Erſchütterung nach Beendigung des Krieges und während der
Inflationszeit, habe das Reich ſeine Feuerprobe beſtänden. Nun
ſtelle das Schichſal neue Probleme, da die Wirtſchaft die
Re=
ſerven, die ſie vor dem Kriege beſeſſen habe, noch nicht wieder
anſammeln konnte. Auch aus anderen Gründen ſei ſie ſehr
emp=
findlich. Rüchlſchläge einer Kriſe könnten daher ſehr bedenklich
werden. Was ſei hier zu tun? Eine Beeiträchtigung der
Le=
benshaltung der Bevölkerung müßte mit allen Mitteln
vermie=
den werden. Eine grundſätzliche Einſtellung auf Sparen könne
Erfolg haben, die Staaten müßten dabei mit gutem Beiſpiele
dem Volke vorangehen. Die augenblicklich vorhandenen drei
ver=
ſchiedenen Auffaſſungen hinſichtlich des Staatsaufbaues, die
uni=
tariſtiſche, die föderaliſtiſche und die allpreußiſche Auffaſſung
müßten ſich vereinigen laſſen. Die Arbeit des Bundes für die
Erneuerung des Reiches, dem der Vortragende als Vorſitzender
angehört, ſchreite gut voran. Vorausſetzung ſei eine
Einſtel=
lung, die das geſamte Wohl über alles ſtelle. Zwiſchen
Inter=
nationalismus und Uebernationalismus liege der Scheideweg für
das deutſche Volk. Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall
aufgenommen.
Die Handelsvertragsverhandlungen mit Polen
w. Warſchau, 5. Februar.
Die offiziöſe „Epoca” ſtellt in Beziehung der deutſch=
polni=
ſchen Handelsvertragsverhandlungen feſt, daß die polniſche
Re=
gierung in der aktuellen Frage der Valoriſierung der Zölle noch
keine Entſcheidung getroffen hat. Da aber beide
Verhandlungs=
parteien übereingekommen wären, vorläufig einen ſogenannten
kleinen Vertrag abzuſchließen, ſei eine Aufklärung der Zollfrage
unerläßliche Vorbedingung für weitere Delegationsarbeiten.
Das Blatt hofft, daß es auch in der Frage der
Grenzſtreiſenver=
ordnung, die eine ſo unbehägliche Atmoſphäre hervorgerufen hat
und gegenüber Ausländern ſehr ſcharfe Beſtimmungen enthält,
zu einer befriedigenden Löſung kommen wird. Zweifellos
wür=
den die Beſtimmungen der Verordnung, welche die deutſche
Be=
völkerung treffen, mit Rückſicht auf die verpflichtenden
zwiſchen=
ſtaatlichen Abkommen ausgefetzt werden. Was die Frage der
Anſiedelung anbelangt, ſo ſtellt das Blatt feſt, daß in den
letz=
ten Monaten keine Liquidationsbeſchlüſſe geföllt worden wären.
Ein ſtändiges Zurückkommen auf die alten Klagen ſei jedoch
nicht geeignet, die ſo notwendige freundſchaftliche Atmoſphäre
zwiſchen den beiden Völkern zu verbeſſern.
Der panamerikaniſche Kongreß.
EP. Havanna, 5. Februar.
Der von der veruaniſchen Delegation ausgearbeitete und von
dem nordamerikaniſchem Delegierten Hughes unterſtützte Bericht
über das Interventionsrecht der Vereinigten Staaten in anderen
amerikaniſchen Ländern rief auf dem panamerikaniſchen Kongreß
lebhafte Kontroverſen hervor. Der argentiniſche Geſandte in
Waſhington, Pueyeredon, erklärte, die Souveränität der Staaten
beſtehe in ihrem abſoluten Recht auf eine totale innere Autonomie
und eine vollſtändige äußere Unabhängigkeit. Diplomatiſche oder
bewaffnete Interventionen, ſeien ſie dauternd oder zeitweilig,
ſtellten einen Angriff auf die Unabhängigkeit der Staaten dar
und könnten nicht durch den Schutz von nationalen Intereſſen
ge=
rechtfertigt werden, weil dieſes Recht nicht gelegentlich von
ſchwachen Nationen ausgeübt werden könne. Er fand den
Bei=
fall der Verſammlung, als er weiter ausführte, die Regierung
der argentiniſchen Republik habe ſtets das Recht einer Nation
ſich ſelbſt zu regieren, geachtet, und werde es auch weiterhin
achten, trotzdem die Intereſſen argentiniſcher Staatsangehöriger
mehr als einmal in Gefahr geweſen ſeien. Darauf intervenierte
der Delegierte von Guatemala, die Konfernz ſei nicht
zuſammen=
getreten, um allgemeine Erklärungen anzuhören, ſondern um zu
praktiſchen politiſchen Ersebniſſen zu kommen; andernfalls könie
man ſich mit den zehn Geboten und der Bergpredigt beanügen.
Sie Delegierten von San Salvador, San Domingo und
Hon=
duras äußerten ſich unter allgemeinew Beifall in ähnlichem
Sinne=
In der elſaß=lothringiſchen
„Dſchungel”
Von unſerem ſtändigen Berichterſtätter.
z. Straßburg, Anfang Februar.
Vor zwei Jahren, als die franzöſiſche Propaganda noch des
Glaubens war, man könne die elſaß =lothringiſche
Heimat=
bewegung im weſenilichen durch den Einſatz der im Lande ſelbſt
vorhandenen „Patriotenpreſſe” und durch ſenſationelle
Enthüllun=
gen zu Boden zwingen, ſprach ein hieſiges Blatt von der „
elſaß=
lothringiſchen Dſchungel”, die durchleuchtet und
ge=
ſäubert werden müſſe. Greifen wir dieſes Bild auf, ſo wird mau
ſagen dürfen, daß dieſe ganze Enthüllerei und
Senſationen=
haſcherei zur Auſhellung des Problems nicht das Geringſte
bei=
getragen hat. Wie könnte es ſonſt ſein, daß die großen Pariſer
Blätter in den letzten Wochen ſchon wieder eine Herde von
Sonderberichterſtattern auf unſer Land loslaſſen mußten und daß
ſie — mit dem Hintergedanken, durch ſolchen Anſchein von
Sach=
lichkeit manche Widerſtände einzulullen?? — plötzlich ein Dutzend
Punkte enideckt haben, die den Elſäſſern auch ganz ohne die
be=
rühmt=berüchtigten „Goldmillionen” der bitterböſen „Boche=
Pro=
paganda” Anlaß zu umfaſſender Unzufriedenheit geben konnten!
In dem Gewirr von Meinungen und Gegenmeinungen iſt
es auch für den ſeit langem mit den verſchlungenen Schleichpfaden
der elſaß=lo hringiſchen Tagespolitik Vertrauten nicht ganz leicht,
das Ziel des ganzen Widerſtreits klar vor Augen zu halten. Um ſo
leichter iſt es daher für den Landfremden, in die Irre zu gehen.
Für Poincaré, der auf Einladung elſäſſiſcher
Ge=
meindevorſtände am 12. Februar in Straßburg eine
Bankett=
reße halten wird, von der die Regierungspreſſe im Voraus
gro=
ßes Aufheben gemacht hat, iſt durch die Ergebnisloſigkeit der
großen Polizeiaktion der November= und Dezemberwochen das
Konzept verdorben worden. Da aber die ausgeſprochen
autono=
miſtiſche Preſſe bekanntlich unterdrückt iſt, — am letzten Tag des
Januar wurde ohne Angabe von Gründen auch das Witzblatt
„Dir Schliffſtaan” verboten —, ſo wird es nicht ſchwer ſein,
trotzdem von der „Freude” unſeres Volkes über die Pariſer
Energie ſich zu Tränen rühren zu laſſen. Die geſchickt arrangierte
Kundgebung iſt von vornherein dadurch entwertet, daß man zu
deutlich die Hänße des Regiſſeurs am Werke geſehen hat, des
Straßburger Präfekten Borromé der ja bei der Vorbereitung
guter Wahlen ſo nebenbei auch für ſeine eigene
Gxi=
ſtenz kämpft. Selbſt die Blätter der „Elſäſſiſchen
Volks=
partei” (Zentrum) haben trotz ihrer derzeitigen übervorſichtigen
Taktik die Sinnloſigkeit der Poincaré=Reiſe betont.
Am deutlichſten wird der völlige Fehlſchlag der großen
Haus=
ſuchungs= und Verhaftungsaktion aber durch die
Schwierig=
keiten der Parteien beleuchtet. Sie müßten ſo nahe vor
den Wahlen zur franzöſiſchen Kammer kamnpſbereit ſein, über die
beiden größten Parteien, die Elſäſſiſche und die Lolhringiſche
Volkspartei, haben bisher nur für einen Teil der Wahlkreiſe
Kan=
didaten aufſtellen können. In Lothringen wird der
Partei=
leitung die Abſicht zugeſchrieben, in den Wahlkreiſen jeweils
mehrere Kandidaten verſchiedener Färbung aufzuſtellen. Es
würde ſich dann zeigen, ob der natiovaliſtiſche oder der
heimat=
liche Handidat den Wählern erwüinſchter iſt; für die Stichwahlei
am 29. April könnte ja dann der Erfolg oder Mißerfolg vom
vorhergehenden Sonntag Fingerzeige geben. Neben dieſen
offi=
ziellen Kandidaturen werden „aber in den meiſten Kreiſen
„wwilde” Bewerber propagiert werden, rein autonomiſtiſche
Vertreter, wie ſie etwa von einem namenloſen „Aktionskomitee
der Unabhängigen Landespartei der Elſaß=Lo hringer” kürzlich
ſchon in der Perfon einiger der verhafteten Landsleute dem Volk
vorgeſchlagen worden ſind. Auch die Elſaß=Lothringiſche
Fort=
ſchrittspartei, deren Führung nach dem mehr oder minder
frei=
willigen Ausſcheiden Georg Wolfs der neue Herausgeber des
„Neuen Elſaß” Camille Dahlet, übernommen hat, will miit
meh=
reren eigenen Kandidaten in den Kampf um die Mandate
ein=
greifen. Rechnet man hinzu, daß in einer Reihe von Kreiſen die
kommuniſtiſche Parole des Selbſtbeſtimmungsrechtes viele „
Sym=
pathiſierende” finden wird, ſo iſt es ziemlich ſicher, daß höchſtens
in zwei oder drei Kreifen ſofort am 22. April. die
Eut=
ſcheidung fällt.
In dieſer verwickelten Situation hat ſich für die
Pärteifüh=
rungen eine neue unerwartete Schwierigkeit dadurch ergeben, daß
die Regierung ihr Ohr wieder einmal den Hetzern geöffnet und
den angeblich „antifranzöſiſchen” Gemeinderat von
Hagenau durch Dekret des Staatspräſidenten aufgelöſt hat.
Bei den Neuwahlen am 26. Februar werden hier kurioſe
Fron=
ten entſtehen, weil die Hagenauer Demokraten ſich (ebenſo wie
das anti=autonomiſtiſche Parteiblatt, die Straßburger „Neue
Zei=
tung”) an die Spitze der anti=klerikalen Oppoſition geſtellt haben,
obwohl Demokraten und „Klerikale” am 22. und 29. April im
ganzen Lande Seite an Seite die „nationale Einheit” (Marke
Poincaré) verfechten wollen. Es wird deshalb nicht zum Bruch
zwiſchen den Verbündeten kommen, denn die katholiſche Partei
hat auch andere ſchwerwiegende Fälle grundſätzlicher Verletzung
des Bündniſſes hingenommen, ohne den Unwillen der Wähler
zu beachten.
Einundzwanzig heimattreue Elſäſſer ſind
noch immer im Gefängnis! Die Juſtizbehörden
ſchwei=
gen über die Ergebniſſe der Unterſuchung. Die Regierung
ant=
wortet nicht auf die dringlichen Appelle der zur
Regierungskoali=
tion gehörigen Abgeordneten und Senatoren des Zentrums. Die
Bevölkerung fühlt deutlich, daß die Unterſuchungsbehörde ſelbſt
von der Unſchuld der Verhafteten überzeugt iſt; und ihr hoch
ent=
wickelter Gerechtigkeitsſinn empört ſich über eine „Rechtſprechung”,
die Unſchuldige von der Straße ſveg verhaſten und monatelang
im Gefängnis zurückhalten darf, ohne daß ſie eine
for=
melle Anklage erhebt! Drei elſäſſiſche Rechtsanwälte
haben es übernommen, die Rechtswidrigkeit der meiſten
Anord=
nungen des Mülhauſer Unterſuchungsrichters zu erweiſen, und
es gibt Optimiſten, die durch dieſen elſäſſiſchen Skandal die
Ab=
ſchaffung dieſer und anderer vorſintflutlicher Einrichtungen des
franzöſiſchen Strafprozeßverfahrens erwarten.
Wird die Regierung vor der Auflöſung der Kammer das
von ihr eingebrachte Ausnahmegeſetz gegen die
Autonomie=
bewegung noch zur Erledigung bringen?
Nummer 37
Seite 2
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. Februar.
Heimat.
Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Bei dem Vereinsabend am 2. Februar ſprach Herr Profeſſor Dr. K.
Bader über das Thema „Heimat”. In großen Zügen gab der
Redner ein Bild von der Heimat und zeigte dabei den Wert des
Heimat=
gefühls, den man gar nicht genug in die Rechaung unſenes Lebens
ein=
ſetzen kann. Wie dasſelbe zum ſtarken Antrieb für all unſer Tun wird,
wie das Heimatgefühl zur ſtarken Natürrlichkeit erzieht und, wo es
ver=
lorengegangen iſt, zur quälenden Sehnſucht wird, die wie eine Laſt in
unſerem Wege liegt. Ausgehend vom Stammland, dem Wohnort, dem
Elternhaus und der Familie, zeigte der Redner, wie das Heimatgefühl
erwäichſt, vertieft wird und wie es ſeinen Nährboden im Vaterhaus,
wo des Kindes Wiege ſteht, findet, und wie das Leben des Menſchen
von der Wiege bis zur Bahre hiervon umgrenzt wird. Wie Mutterliebe
in zarten Sorgen den erſten Morgen des jungen Menſchenkindes
um=
gibt. Wie der Gedanke der Heimat in den erſten Kinder=Koſe= und
Wiegeliedern liegt. Wie Tauffeſt und Namengebung hierbei eine ganz
beſondere Rolle ſpielen. Wie dann mit dem Wachſen und Werden
Mutterſprache und Mutterlaut und ſpäter die einzelnen Beſtandteile
des Schrifttums jedem ſein beſonderes Gepräge geben. Wie
Geburts=
tage, kichliche Fcſte, wie Weihnachten uſw. Höhepunkte bilden. Wie
fpäter Schule und Leben den Menſchen erziehen. Wie auf der
Wander=
ſchaft der Blick geweitet und das Heimatgeſühl verſtärkt wird und uns
die Heimat erſt lieb wird, wenn wir in die Ferne gehen. Von der
Liebe und Ehe, vom Haus und der Familie, vom Hausrat und dem
traulichen Heim mit ſeinen Geräten, von der alten Hausuhr, die immer
im gleichen Takt weitergeht und doch eines Tages ſtehen bleibr, von
Muheſtätten und Friedhöfen, von Grabſteinen mit ihren Inſchriften:
„Heimgegangen in die ewige Heimat”, und von der Verheißung auf
eine beſſere Heimat ſprach der Nedner. Dabei war der Vortrag
durch=
woben von ſo viel Perſönlichem aus unſerem engeren Heimatgebiet,
daß alle Hörer viel von ihrer eigenen Jugend miterlebten. Die drei
Brunnen, aus denen alle Darmſtädter ſtammen. „Des Faixe Eck” mit
ſeine „Bobbe unn Geil‟. Die Mutterſprache wie ſie uns Karl Schaffnitt,
Wilhelm Kaminſky, Rohert Schneider, H. Rüthlein, und vor allem
unſer unſterblüher Niebergall geſchenkt hat. Die Jugendſpiele auf dem
Exert, als Sionxindianer. Die Scheppe Allee mit ihrer reichen Poeſie.
Die erſten Bubenſtreiche, wie z. B. „die erſte Zigarre”, „das erſte Glas
Bier” und ſonſt ſo allerlei verbotene Früchte der Jugendzeit. Die
Schule mit ihren Freuden und Leiden, auch das dazu gehörige
Schuule=
ſihlänzen, die Schnlſpaziergänge. Die erſten langen Hoſen und ſteifen
Hüte. Das Leben und Treiben am Großen Woog. Die Umgebung
un=
ſerer Vatetſtadt, den alten Park mit ſeinen Wildſchweinen und Hirſchen,
die Dianaburg, Oberwaldhaus, Jagdſchloß Kranichſtein. Die
Stadt=
kirche mit ihren Glocken, die alte Sophienglocke und die längſt
ver=
ſtummte Stnemglocke auf dem alten Stadtkiuhvurm. Das alte Rathaus
mit ſeiner Geſ: hte. Die Zei: der Poſt und des Poſtillons. Die alten
Gaſthöfe, wie Scheuerhof, Engel, Schwanen, Wilder Mann, Sonne,
Prinz Emil, die alte und die neue Traube Alte Stadtmauer und
Wehrtürme, Glochenſpiel und altes Theater. Baudenkmäler, Volkslied
und Volkstrachten. Künſtler, die mit Stift und Pmſel, wie Hey,
Rich=
ter, Spitzweg, Ad. Beyer, Bader, Aütheim, Wondra, Weber und
an=
dere, die Heinat im Bilde feſtgehalten haben, Sänger der Heimat wie
Eichendorff, Rückert, Frelligrath uſw., und ſo vieles andere ließ der
Red=
ner lebendig an dem Geiſtesauge der Hörer vorüberziehen.
Der ganze Vortrag, der von ſtarkem Heimatgefühl getragen war,
war für die Zuhörer eine Feierſtunde und mit reichem Beifall dankte
die zahlreich erſchienene Alt=Darmſtadt=Gemeinde dem trefflichen
Schil=
derer der Heimat. Mit herzlichen Dankesworten des Vorſitzenden,
Herrn Phikipp Weber, der den Heimatgedanken und die damit
verbun=
dene Arbeit der Vereimigung Alb=Darmſtadt unterſtrich, ſchloß der
an=
regende Abend.
Nächſte Veranſtaltung am 16. Februar. Heimatabend mit allerlei
Ernſtem und Heiterem von unſeren Heimatdichtern.
Heſſiſches Landestheater. Die Aufführmg des „Triſtan”, die aus
Anlaß von Röchard Wagners Todestag am kommendem Sonntag
ſtatt=
finder (Otto WbIf von der Münchener Staatsoper ſingt den Triſtan),
iſt der Miete C zugeteilt; die übrigen Mieker können im Vorverkauf Karten
zu Vorzugspreifen erhalten (1.20 bis 12 Mark), fedoch nur Dienstag, den
7. und Mittwoch, den 8. Februar; am Donmerstag, den 9. Februar,
be=
ginnt dex allgemeine Vorverkmf (Preiſe 1.50—15 Mk.). — Samstag, den
11. Februar, bleibt das Große Haus, wichtiger Proben wegen, geſchloſſen;
im Kleinen Haus wird ſür die Fremdenmiete „Zar und Zimmermann”
gegeben. Beginn 15 Uhr; um 20 Uhr beginnt die Aufführung des
Kriminalſtückes „Der dreizehnte Stuhl”; dieſe Vorſtellung iſt nicht nur
der Zuſatzmiete: V zugeteilt, ſondern der ganzen Vollmiete E; alle
E=Mieter) die nicht der Zuſatzwiete V angehören, erhalten ihre Plätze
durch die Poſt zugeſandt —— Heute, Montag, beginnt der allgemeine
Vorv rkauf zu den Gaſtſpielen der Palucca=Tanzgruppe am Mittwoch
und Donnerstag: Die Preiſe der Plätze betragen 1—8 Mk. (Konzertpreiſe.)
Sinfoniekonzert. Heute, Montag, findet im Großen Haus das
fünfte Sinfonfekonzert des Landestheater=Orcheſters ſtatt.
Generalmuſik=
direktor Dr. Böhm dirigiert Beethovens Ouverlüire „Die Ruinen von
Athen”, Mozarts Klavierkonzert D Moll (Soliſtin: Dorothea Braus)
und zwvei Erſtauffühmngen: Maurice Ravels Orcheſterſuite „Le Tombeau
de Couperin” und Leos Janaceks „Sinfonietta‟. Das Konzert begint
um 20 Uhr.
Wolf Ferraris komiſche Oper „Die vier Grobiane” wird nach längerer
Pauſe, Mittwoch, den 8. Februar, im Kleinon Haus gegeben.
In Romains Rollands „Spiel von Liebe und Tod”, das am
Diens=
tag im Kleinen Haus; zum erſtenmal gegeben wird, wirken mit die
Damenz. Born, Jacke=Joſt, und Stengel, und die Herren: Büttner,
Gallinger Jürggs, Klix und. Paryla.
Montag, den 6. Februar 1928
O. Muſikaliſche Abendfeier. In früheren Zeiten gab es in
vielen Städten Deutſchlands ſogenannte Kurrenden. Das waren
aus bedürftigen Schülern gebildete, unter Leitung eines „
Prä=
fekten” ſtehende Chöre, die auf den Straßen, vor den Häuſern,
bei Begräbniſſen und ſonſtigen Gelegenheiten gegen Entgelt
geiſt=
liche Lieder ſangen. In Mitteldeutſchland haben ſich ſolche
Ver=
einigungen bis auf den heutigen Tag erhalten, und neuerdings
hat ſich die Jugendbewegung dafür eingeſetzt, dieſe
Kurrenden=
chöre wieder aufleben zu laſſen. Man kann ſich darüber nur
freuen, daß auf dieſe Weiſe in der heranwachſenden Jugend die
Liebe zur Pfleg= edler, ernſter Muſik geweckt und gefördert
wird. In der Johanneskirche ſang geſtern abend die Kurrende
der Jugendbünde „Fohannesgemeinde
Darm=
ſtadt” mit beſtem Erfolge. In wohltuender Friſche, in
wohl=
tuender Reinheit und offenſichtlichem Beſtreben nach Veredelung
des Tones klangen ungefähr dreißig Stimmen beiderlei
Ge=
ſchlechts, und begleitet wurden ſie von einem kleinen, aber
er=
freulich gepflegt ſpielenden Streichorcheſter, beſtehend aus Geigen
und Celli. Das kam insbeſondere zugute einer Kantate für
ge=
miſchten Chor und Streichinſtrumente „Alles, was ihr tut mit
Worten oder mit Werken” von Dietrich Buxtehude (1637—1707),
deſſen Werke in letzter Zeit, wohl angeregt durch die
Händel=
bewegung, überall wieder aufgeführt werden und deſſen Muſik
klar und friſch und gar nicht veraltet klingt. Außerdem
gelang=
ten zur Wiedergabe ein zweiſtimmiger Chor „Zwiegeſang” von
Michael Prätorius (1571—1621) und der Schlußchoral aus der
Kantate „Die Elenden ſollen eſſen” von Joh. Seb. Bach (1685
bis 1750), wie man ſieht, gar keine leichten Aufgaben, die aber
dank liebevoller Einſtudierung und voller Hingabe in durchaus
erfreuender Weiſe gelöſt wurden. Ein jugendlicher Orgelſpieler,
hörbar begabt, ſpielte Fantaſia in (=Dur und ſpäter Präludium
in C=Moll von Bach. — Dieſe würdige muſikaliſche Abendfeier
vereinigte eine zahlreiche und aufmerkſame Zuhörerſchaft in der
Johanncskirche.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtedt. Wir
erinnern an den Vortrag von Herrn Prof. Dr. K. Bürker, Direktor
des phyſiologiſchen Inſtituts der Univerſität Gießen über: „Eine
Leibwache unſeres Körpers, die weißen Blutzellen”
(mit Vorführungen), am Mittwoch, den 8. Februar, abends 8 Uhr, im
Gelben Saal bei „Sitte‟, Karlsſtraße.
* Meine Erlebniſſe in Süd=Weſt=Afrika während des Aufſtandes 1904
bis 1906. Alle Jugendbünde ſowie Intereſſenten wrden zu dem ſehr
intereſſanten Lichtbilder=Vorkrag des Herrn Ph. Keth im
Gemeinde=
haus in der Waldkolonie aufmerkſam gemacht. De= Vortrag findet am
Dienstag, den 7. Febr., pünktlich 20 Uhr, ſtatt. Eintritt frei.
— Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Krenz,
Saalbau=
ſtraße 4 (Telephon 400) im Monat Januar 1928: Kranken= und
Un=
falltransporte: 171, davon von und nach auswärts 31; Hilfeleiſtungen
im Kleinen Haus: 2, desgleichen bei geſteilten Wachen: 6; Verleihanſtalt
in 14 Fällen, Vermittelung von Krankenpflegeperſonal in 2 Fällen.
— Der Verein ehem, 117er, Darmſtadt, hielt ſeine
Jahves=
hauptverſammlung ab. Der erſte Vorſitzende Kamerad
Helm=
ſtädter eröffnete die Verſammlung und begrüßte die Kameraden,
worauf der erſte Schriftführer Kam. Grimm das Protokoll der
Haupt=
verſammlung 1927 verlas. Hierauf erſtattete der erſte Vorſitzende einen
eingehenden Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr. Den
Kaſſen=
bericht gab der erſte Rechner Kam, Hoffmann=Keining. Aus
dieſem Bericht ging hervor, daß der Verein mit den ihm zur Verſügung
ſtehenden Mitteln zu wirtſchaften verſtand, ſo daß die finanzielle Lage
als befriedigend bezeichnet werden kam. Die Vorſtandswahl ergab die
einſtimmige Wiederwahl faſt ſämtlicher Vorſtandsmitglieder. Neugewählt
wurden die Kameraden Oberſtleutnant a. D. Trupp, Poth, Schanz und
Hellermann. Kamerad Mandel wurde auf Antrag des Vorſtandes
zum Ehrenvorſtandsmitglied auf Lebenszeit gewählt. Nachdem noch
einige interne Vereinsangelegenheiten beſprochen und die im laufenden
Vereinsjahr abzuhaltenden Vexanſtaltungen durch die Verſammlung
feſtgelegt waren, ſchloß der Vorſitzende mit einem Hoch auf den Verein
die Verſammlung.
— Nemmt’s, wie der’s wollt! Die von der
Karnevalgeſell=
ſchaft Narrhalla e. V. am 12. Februar im Städtiſchen Saalbau
veranſtaltete zweite Damen= und Herrenſitzung mit
bun=
ter Bühne nimmt pünktlich um 7.11 Uhr ihren Anfang. Es iſt
dies=
mal von der Bereitſtellung numerierter Pjätze abgeſehen und der mäßige
Eintrittspreis von 2 Mark für alle Plätze feſtgeſetzt worden. Der
Vor=
verkauf hat bezeits begonnen. Großes Intereſſe wird der Wahl der
Karnevalkönigin 1928 aus allen Kreiſen der Bevölkerung
ent=
gegengebracht. Neben den bereits erwähnten wertvollen Ehrengeſchenken,
die für die ſieben ſchönſten Bewerberinnen zur Verfügung ſtehen, erhält
die Karnevalkönigin als äußeres Zeichen ihrer Würde einen
Stuart=
kragen in den Narrhallafarben und außerdem eine prachtvolle
Ordens=
ſchärpe, welche in den Beſitz der Siegerin übergeht. Die Wahl der
Kar=
nevalkönigin iſt derart in das Programm der Sitzung eingefügt, daß
dieſes hierdurch keinerlei Verzögerung erleiden wird, zumal es ſehr
reichhaltig und mit hervorragend ſchönen und humorvollen
Darbietun=
gen ausgeſtattet iſt. Auch dieſe Veranſtaltung wird bei den Beſuchern
unguslöſchbare Erinnerungen auslöſen.
— Petrusgemeinde Die Einrichtung unſeres neuem Gemeindeſaales
in der Neuen Trainkaſerne hat einen vollen Erfolg gebracht. Bis jetzt
mußten ſich bei den Bibelſrunden immer noch einige mit einem Stehplatz
begnügen, ein Baweis dafür, daß die Opfer unſerer Gemeindeglieder
für dieſe Sache durchaus angebracht ſind. Ein dringendes Erfordernis
war die Anſchaffung von weiteren 30 Stühlen, von denen 2 am letzten
Mittwoch von der Bibelſtundengemeinde geſtiftet wurden. Wer noch das
Belürfnis hat, zu dem Reſt etwas beizutragen, hat dazu immer noch
Gelegenheit.
* Provinzialausſchuß.
1. Berufung der Gemeinde Schönnen gegen das Urteil
des Kreisausſchuſſes Erbach vom 4. Oktober 1927 wegen Anſinnens des
Kreisamts Erbach auf Erhöhung der Gemeindeumlagen in der Genreinde
Schönnen. — Die Sache füllt aus.
2. Geſuch der Emma Frey von Frankfurt a. M. um Erteilung
der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinaus=
ſchank im Hauſe Großer Biergrund 24 zu Offenbach. — Auch dieſe
Sach=
fällt aus.
3. Berufung des Gg. Glöckner zu Offenbach gegen das Urteil
des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 9. November 1927 wegen
Nichtertei=
lung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft in der Kantine
in dem Gelände zwiſchen Lurwald und Mühlheimer Srraße. Die
Räumlichkeiten entſprechen nicht den baupolizeilichen Vorſchriften. Die
Gemeinde Rumpenheim verneint ein Bedürfnis, da ſchon ein früther
ein=
gereichtes Geſuch vorliege und für zwei Wirtſchaften ein Bedürfmis nicht
beſtehe. In der Nähe ſind Schrebergärten und der Sportplatz des
Fuß=
ballklubs Teutonia. Die Kaatine beſteht aus einem nicht beheizöaren
alten Bretterhäuschen mit anſtoßender Halle. Der Kreisausſchuß komute
ein Bedürfnis nicht anerkennen. Der Geſuchſieller rechmet auch auf
zahl=
reiche Sonntagscusflügler. Dia Aſchaffenburger Brauerei iſt bereit,
das Lokal gemüß den Vorſchriften der Baupolizei inſtandzuſetzen. Es
kann ſich nach allem nur um einen Sommenbetrieb handeln. — Dos
Kreisausſchußurteil wird aufgehoben; die Konzeſſion zum Ausſchmt
von Flaſchenbier wird erteilt, ſofern das Lokal den bwupolizeilichen
Vorſchriften genügt.
4. ,Geſuch der Ehape A. G. für Einheftspreiſe um Erteiluug der
Erlaubnis zum Betriebe einer Kaffeewirtſchaft ohne Alkoholausſcheuk
in ihrer Filiale im Hauſe Bieberer Straße 44 in Offenbach a. M.
E=
erhebt ſich die Bedürfnisfrage, in der Uugegend ſind neun Wirtſchaften,
drei Kaffebetriebe vorhanden. Die Rechtsdeputction der
Stadtverord=
neten bejaht, die Wirteinnung verneint ein Bedürfnis; es handele ſich
um einen verdcekten Gaſtſtättenbetrieb. Ein Warenhaus ſolle
Waren=
haus bleiben. Das Polizeiamt verneint ebenfalls ein Bedürfnis, dem
ſchließt ſich das Kreisamt an. Die Ehape läßt ausführen, daß ihre
Ten=
denz preisdrückend wirke; ſie verfügt über 60 Filialen in Deutſchland.
Wie in Darmſtedt ſolle eine Imbißecke eingerichtet werdn mit Kaffee
und Limonade. In Darmſtadt habe die Eha e Leben in die ſtille
Gro=
fenſtraße gebracht. Die Kaffees, die in Offenkach in der Nähe ſeien,
feien ausgefprochene Nachkaffees. Hier ſolle nur eine Imbißecke für die
Kunden in der Geſchäftszeit (9—1, 3—7 Uhr) geſchaffen werden, nicht
im Sinne der Warenhäuſer. Eine Sitzgelegenheit ſolle micht
geboten werden. In Ehapegeſchäften exiſtierten nur zwei Preiſe: 25
und 50 Pfg. Das Wort Ehape ſei eine Qualitätsbezeichnung, keine
Fir=
menbezeichnung; das Wort bezeichne eine Markenware. In Höchſt am
Main habe die Stadt der Ehabe ein Geſchäftshaus überiaſſen. Eben
herrſche Kampfſtimwung ſeitens der Konkurrenz. — Der Ehape wird
die nachgeſuchte Konzeſſion ohne Sitzgelegenheit erteilt.
5. Geſuch der Jakob Hahn Ghefrau geb. Eiſemmſiller zu
Offenbach=Bürgel um Erteilung der Erlcubnis zum Betriebe einer
Schankwirtſchaſt mit Branntweinausſchank im Hauſe Riehgaſſe 1. — Die
Bedürfnisfrage bejaht die Reihtsdeputation; keine Einwendungen erhebr
die Wirteinnung. Gegen die Perſon des Ehemanns Hahn beſtehen
Be=
denken, die aus einem Urteil des oldenburgiſchen
Verwaltungsgerichts=
hofes hergeleitet werden. Das Polizeiamt Offenbach iſt deshalb gegen
das Geſuch, da dem Ehemann in Oberſtein die Konzeſſion entzogen
wurde. Auf dem gleichen Standpunkt ſteht das Kreisamt. — Das Geſuch
wird abgewieſen.
6. Beruſung des Johann Schneider I zu Groß=Gerau gegen
das Urteil des Kreisausſchuſſes Groß=Gerau vom 7. Juli 1927 wegen
Nichterteilung der Erlaubms zum Betricbe einer Schankwirtſchaft. Da=
Bedürfnis bejahr der Gemeinderat, das Kveisamt verneint es. Der
Kreis=
ausſchuß verneint das Bedürfnis ud hat die Ansdehnung des
beſtehen=
den Kantinenbetriebes auf weitere Räumlichkeiten als öffentliche
Wirt=
ſchaft nicht gutgeheißen. In der Nähe ſind ſechs Wirtſchaften
einge=
gangen, wie der Kreisausſchuß ausführt, infolge Unrentabilität. Die
Kantitie dient zur Befriedigung der Bedürfniſſe der Arbeider in der
Fabrik Fqulſtroh. Der Kantinenbetrieb iſt dem Geſuchſteller nur für
zwei weitere Räume ſeitens des Kreisausſchuſſes geſtatket worden. Gegen
dieſe Beſchränkungen wendet ſich die Berufung des Geſuchſtellers. Das
Kreisamt betont gegenüber den Ausführungen des Geſuckfhollers den
geringen Verkehr in der Adolf=Göbelſtraße. Das dortige Gelinde ſer
noch nicht in das bebaubare Gebiet einbezogen. Groß=Gergu haße im
ganzen 32 Wirtſchaften auf 6000 Einwohner. — Das Urteil gibt der
Berufung ſtatt und erteilt die Schankkonzeſſion.
Tagesordnung zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
auf Donnerstag, den 9. Februarx, um 17 Uh: im Rathaus. 1.
Fuß=
ſteigherſtellung in der Niedlingerſtraße. (Berichterſtatter: Stadt. Metzler.)
2. Belebung der Bauwirtſchaft durch ſteuerliche Vergünſtigungen. (
Ve=
richterſtatter: Stadtv. Goh.) 3. Auflöſung des ſtädtiſchen Orcheſte.4.
(Berichterſtatter: Stadtv. Aßmuth.) 4. Tarif und Bedingungen für die
Vermietung der Feſthalle. (Berichterſtatter: Stadtv. Metzler.) 5.
Ab=
ſchluß der Kaſſe der Eleonorenſchule für 1926. (Berichte ſtatter: Stadt.
Dr. Noellner.) 6. Desgleichen der Kaſſe der Viktoriaſchule für 198.
(Berichterſtatter: Stadtv. Dr. Noellner.) 7. Voronſchlag für die Kaſſe
der Eleonorenſchule für 1928. (Berichterſtatter: Stadtp. Dr. No. Uner)
8. Desgleichen für die Kaſſe der Viktoriaſchule ſtür 1928. (Berichterſtatter.
Stadty. Dr. Noellner.) 9. Polizeiverordnung, betr. die Sperrung der
Aeußeren Ringſtraße zwiſchen Dieburgerſtr, und Hohler Weg für den
Durchgangsverkehr mit Fahrzeugen aller Art. (Berichterſtarter:
Bürger=
meiſter Buxbaum.) 10. Erneuerung der Bunker=Anlage im Ofenhaus des
Gaswerks. 11. Herſtellung der Teerdeſtillations= und
Benzolreinigungs=
anlage. 12. Neufeſtſetzung der Fleiſchbeſchaugebühren. (Verichterſtatter:
Stadtv. Metzler.) 13. Beſchaffung einer Komppeſſoranlage für die
Ferngasverſorgung. (Berichterſtatter: Stadtv. Bevndt.) 14. Ergänzung
des Verwaltungsrats der Schwab=Stiftung. (Berichterſtatten: Stadtt.
Haury.) 15. Mitteilungen.
Am Brunnen der Nomaden.
Von
Dr. Walter Reitz.
Am Fuße des Berges von Talruma, wo die breite Straße
den erſtein Felswall zerſchneidet, gahnt der Felſenbrunnen.
Braun wuſgebrochen liegen die Felſen da an der Sonne und
ſtrahlen ringsum durſtige Durre aus. Die ſchief gewachſene,
zwei=
ſtammige Pclme, die in der Nähe ſteht, iſt ganz gelbgrau; ſie
verſtärtt nur noch den Cindruck der Leere, der Troſtloſigkeit dieſer
Gegend.
Der Brunnen iſt in die Felſentieſe hinabgegraben. Oben von
einer Mauer umränzt, unten ſich in tlobige Felſen ſenkend. Der
Spiegel des Waſſers, glänzt ſchwarz aus der ſchwarzen Tiefe
herauf. Wie weit er hinabreicht, — wer weiß es? Wenn ſich darin
nur immer wieder trinkbares Waſſer ſamelt.
Dieſer Brunnen iſt Lebensquell für das auf dem Berge
thro=
nende Berberneſt Takruma. Lebensquell für alle Nomadendörfer
in weiter Runde. Lebensquell für alle Wanderer oder
Fuhr=
leute, die aus der faſt unabſehbaren Breite des Landes hierher
und hier durch geraten; ſührt die Straße doch nach dem wichtigen
Orte Zaghuan in den Bergen.
Drum iſt der Brunnen Stelldicheinplatz für alle, die in der
Uungebung wohnen.
Ihm iſt ein niedriger, breiter Trog angebaut. Als wir am
Morgen hier vorüberlamen, war niemand da. Jetzt aber hockt ein
Berbermädchen mit den „Kleidern” im Waſſer des Troges und
wäſcht: Zeltdecken, Tücher, Schlaſdecken. Lautter armes, dunkles
Gewebe. Ein rundes, braunes Geſicht, aus deſſen geſchwätzigem
Munde ſchneeweiß ſcheinende Zähne ſchimmern. Ein rotes
Kopf=
tuch erhöht den Reiz dieſes nicht ſchönen, aber prallgeſunden
Frauenzimmerchens.
Zwei andere Nomadinnen ſtehen dabei. Ihre großen
Henkel=
krüge haben ſie auf der Brunnenmauer abgeſtellt, um den einen
Henkel ein Seil geknüpft. Blaue und rote Fetzen ſind ihre
Klei=
dung. Die ſilbernen Armbänder blinken weiß auf der dunklen
Haut ihrer Arme. Fröhlich plaudernd und lachend, nach allem
*) Drei oder vier Tagereiſen ſüdwärts quer übers Mittelländiſche
Meer, — und wir ſind mitten in einer ganz neuen, fremden,
märchen=
haften Welt: Tuneſien! Dies Land der Berber und Beduinen birgt noch
tauſend Gebeimniſſe, die den mit friſchen Sinnen reiſenden Europäer im
Tiefſten packen. Einer, der ſich vom Zauber dieſes Landes und Lebens
feſſeln ließ, iſt Walter Reitz, aus deſſen präcktigem Buche „Bei Berbern
und Beduinen” (Verlag Strecker u. Schröder, Stuttgart) wir unſeren
Leſern eine Koſtprobe vermitteln dürfen.
andern als nach dem Krug blickend, laſſen ſie dieſen ruckweiſe in
die Tiefe hinabgleiten. Ab und zu ſchlägt er an den zackig in
den Brunnenſchacht herausragenden Felſen an. Endlich hört man
drunten das Waſſer in den Krug hineingurgeln. Wenu je, ſo
be=
greifen wir jetzt das alte Wort vom Kruge, der zum Brunnen
geht, bis er bricht.
Nun klettert das eine Mädchen auf den Mouerkranz des
Brunnens, um den vollen Krug beſſer heraufziehen zu können.
Mit großen Schwüngen wird die irdene Laſt geſchickt gehoben.
Aus den Kleiderfetzen ſchimmert dabei der arbeitsharte, ſchlanke,
bronzene Körper, und der Schmuck Ulimpert ſilbern dazu.
Von den Seilen, an denen die Krüge, die ſchwarzen
Ziegen=
felle und Eimer (oft gebrauchen dieſe Nomadenweiber ganz
ge=
meine, verbeulte Blechbüchſen, die einſtmals Oel= und
Benzin=
behälter geweſen ſein mögen) in die Tiefe gelaſſen und
herauf=
gezogen werden, iſt der Brunnenrand ringsum ſchon dief zerſägt;
beinahe wie ein Zahnrad, das einwärts gezähnt iſt.
Seit wie vielen Jahrhunderten ſchon mag hier Tag für Tag
dies ewig=neue, ewig=alte Schauſpiel des Waſſerholens
ge=
ſchehen . . . ?
Aus dem Felſenneſt Takruma herunter kommt ein jüngeres
Weib mit einem Eſel, welcher zwei Krüge trägt.. Von
irgend=
woher aus dem welligen Nowadengelände ſchleppt eine alte,
ver=
runzelte Nomodin ihren bauchigen Krug zum Brunnen. Von
den nächſten Nomadenzelten reiten gleich drei gebräunte
Schön=
heiten auf ihren Eſeln herzu, — alle werden ſie unverzüglich mit
einer blitzblank lachenden Erklärung über die „Savoarni”=Herren
überſchüttet; alles macht neugierige Augen; alles wird von der
Freudigkeit der Wäſcherin angeſteckt. Und dieſe wird um ſo
un=
gebundener, je mehr Bekannte ſie um ſich weiß.
Rauhe Stimmen, rauhe Sprache und doch, — welch
erquick=
liche Fröhlichkeit! Wie ganz anders tönt dieſes Leben als das
im müden mohammedaniſchen Tunis!
Eigenartig ſchön iſt die Begrüßung dieſer Leute; ſie ſtuft ſich
augenſcheinlich je nach Verwandtſchaftsgrad oder Alter ab.
Die alte Nomadin wird von der Wäſcherin mit einem Kuß
auf beide Runzelwangen begrüßt, ohne daß die Greiſin die Küſſe
erwiderte. Eine jüngere Nomadin aber gibt der Wäſcherin die
Hand, dieſe gibt ihr ihre Hand zum Kuß zurück, küßt dann die
Hand der Freundin, gibt die Hand nochmals zum Kuß, küßt
wie=
der die Hand der andern, und dieſe berührt hierauf, weil ſie der
Ankömmling iſt, zum dritten Male die Hand der Wäſcherin mit
ihren Lippen. Die beiden Hände löſten ſich während dieſer
Küſſe=
rei nicht. Alles geht ſehr flink und geſchmeidig vor ſich: hin und
her, hin und her und hin .. .
(Auch Männer ſahen wir ſchon durch ſolch zwei= bis dreie
fachen Handluß oder durch Küſſe auf beide Schultern ſich be
grüßen.)
Ein Fuhrmann fährt mit dem hier üblichen zweiräderigen
rot bemalten, an den Rädern und Stangen mit allerhand Arabes
en verzierten Wagen einher. Er hält an, ſteigt ab, nähert ſich
den Frauen am Brunnen und bekomt, ohne auch nur ein Wonk
zu ſagen, einen Krug mit friſch heraufgezogenem Waſſer zum
Trinken gereicht. Die einzelne Palme daneben raſchelt dürr im
Mittagswinde.
Iſt’s nicht genqu wie in der Bibel? Rebekka ...
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 5. Februar.
Carmen.
Oper von Meilhac und Halevy, Muſik von G. Bizei.
Der feſſelnde Stoff und die faſzinierende Muſik dieſer troß
ihres rein franzöſiſchen Gedräges bei uns faſt volkstümlich
ge=
wordenen Oper behalten noch immer ihre ſuggeſtive Kraft, die
ſie hauptſächlich der Heldin des Dramas verdankt, deren
Auſ=
faſſung viele Möglichkeiten zuläßt und ein breites Ausſtrömen
der Perſönlichkeit begünſtigt. Sie wird daher mit Vorliebe für
Gaſtrollen gewählt und bietet in der Tat darſtelleriſch wie
ge=
ſanglich ein Feld ohnegleichen für eine auf beiden Gebieten gee
ſtaltende Künftlerin. Nicht bedingt für eine Altſtimme geſchrie
ben, kommt in der tiefen Läge zweifellos der dämoniſche Chc
rakter der raſſigen Figur am ſtärkſten zur Geltung.
Wir hatten das Glück, heute in Maria Olſzewiké
von der Wiener Staatsoper eine Carmen zu ſehen und zu hoken
— denn gerade hier iſt beides unzertrenmlich —, die die ſtimme
lichen und künſtleriſchen Vorbedingungen für die anſpruchspoue
Rolle in höckſtem Maße beſitzt und alle Mittel muſikaliſcher und
ſchauſpieleriſcher Ausdruckskunſt in vollendeter Weiſe beherrſcht.
Eine Bühnenerſcheinung vornehmiſter Art, von ſtärkſter
Ein=
druckskraft, begabt mit einem warmfülligen, jeder ſeeliſchen
Regung biegſam gehorchenden, wundervollen Material, das and
der Höhe der Technik ſteht, von großzügiger Auffaſſung, hine
reißendem Temperament und feinſtem Stilgefühl. Eine under
geßliche Carmen, echt vom Scheitel bis zur Sohle.
Vor der Meiſterleiſtung ſchweigt die Kritik, voll Bewunde
rung dankbar genießend.
F. Z
Nummer 37
Montag den 6 Februar 1928
Seite 3
Karnevaliſiiſches Treiben in Darmſiadt.
Der Faſching wirft ſeine Schatten weit voraus. Samstagabend ſah
uian phantaſtiſche Geſtalten aller Art durch Darmſtadt wimmeln, und
vas ging ſo die ganze Nacht durch, bis es ſo langſam hell wurde. —
Da war der Sput verſchwunden. Aber dieſe Nachtgeſtalten hatten immer
beſtimmte Richtungen, die zu den verſchiedenen
Faſtnachtsveranſtal=
ueingen führten. So ging ein Trupp hübſcher, buntfarbiger Masken und
arnige tiefrote Teufelchen in den Saalbau, wo
„eine Nacht in der Unterwelt”,
än wohlgelungener Maskenball der „Liedertafel”, ſtattfand. Beim
Ein=
eten in dieſe „Unterwelt” war man zunächſt vor Staunen ſprachlos.
Die bekannten Saalbauſäle waren nicht wiederzuerkennen. Eine
gewal=
w.ge Arbeit war geleiſtet. Durch die originelle Malerei und die geſamte
Dekoration von Georg Ranzow und durch die Beleuchtungseffekte, die
NSZuſtav Geil geſchickt hervorgebracht hatte, war eine düſtere, aber
gemüt=
häche Unterwelt geſchaffen, wie man ſie kaum für möglich gehalten hätte.
Auf der Bühne ſperrte ein Rieſenungeheuer — ſcheinbar ein Teufel von
nrngeheurem Ausmaß — ſeinen Rachen auf und rollte faſt beängſtigend
mnir den Augen. An den vier Saalenden und in der Mitte loderten
uote Stoff=uer und gaben dem Ganzen eine behagliche Wärme. Und
ur dieſer Unterwelt ſpielten zwei temperamentvolle Kapellen unter
Lei=
nung der Herren Weber und Rühlemann unermüdlich zum Tanze auf.
Die bunten Paare in ihren originellen Masken ergaben ſich mit Freude
n.nd Eifer der Göttin Terpſichore, die hier ihr Regiment führte, oder
uurchwanderten die übrigen feſtlich geſchmückten Saalbauräume, die als
RObevwelt” farbenfroh und freudig gehalten waren. Nur zu ſchnell
umtgingen die Stunden, die den Sterblichen vergönnten, bei den
Gei=
ſ=ern der Unterwelt zu verweilen und Gaſt der „Liedertafel” zu ſein, die
ieſe Ober= und Unterwelt in den Saalbau gezaubert hatte.
Einen anderen Trupp origineller Masken zog es,
„eine tolle Nacht auf dem Mars”
zur berbringen. Der Darmſtädter Fechtklub hatte ſeinen Maskenball in
cen Räumen der Vereinigten Geſellſchaft. Auch hier war eine fabelhaft
uunte, ſtqunenswerte Dekoration. Sternenhimmel, Tiere, Pflanzen und
(llerhand Dinge in grotesken Linien und Formen gaben den Räumen
gin phantaſtiſches Ausſehen, ſchufen einen Rahmen, ſo recht geeignet für
uinen fröhlichen, echten Maskenball. So kam es, daß in Kürze, beſon=
Gers da die verſchiedenſten Ueberraſchungen, die noch geboten wurden,
Efolgreich nachhalfen luſtigſte Faſchingsſtimmung herrſchte, die von
ginem zum andern Beſucher überſprang. Man tanzte und vergnügte
uch, bis auch hier die Stunde des Abſchieds ſchlug und nun für die
mieiſten die Richtung „nach Hauſe” eingeſchlagen wurde. — Wber es gab
uuch viele ganz unentwegte Karnevalsjünger, die bei ausgiebigen
Nach=
ſieiern in den verſchiedenen Kaffees von den ſchön verlebten Stunden
urnes Maskenballes ſprachen.
* Die Damen= und Herrenſitzung
der Turngemeinde 1846
Müührte ein ſo ſtattlich ſtarkes närriſches Völkchen in der Turnhalle am
WWoogsplatz zuſammen, daß es dem hohen närriſchen Glferrat des
rinzen Karn val eine Freude war, von ſeiner Hochburg aus zu
reſi=
täieren. Das närriſche Reich — die Turnhalle — war ſo bunt und
far=
henfreudig von den Herren Bauer und Schäfer ſen. geſchmückt, daß
ſder ſchon beim Eintreten in die hohe Halle ganz vevdreht wurde. Dazu
ihrte die rühmlichſt bekannte Kapelle unter Leitung des Herrn
Ober=
miuſikmeiſter Weber gleich beim Einzug der Elfer einen ſo
mitreißen=
en Freudenmarſch aus, daß auf Anhieb Stimmung und Fröhlichkeit
lelbſt auf die Geſichter derer gezaubert wurde, die noch etwas an die
Berade abgebwochenen Faſchingsfreuden des Samstagobend bzw.
Sonn=
wagmorgen dachten und im Geiſte vielleicht ſchwere Finanzprobleme zu
höſen perſuchten. Aber M. Weber verſteht es immer, mit ſeiner
tempe=
mamentvollen Muſik alle Gvillen zu vertreiben, und nachdem auch noch der
MObernarr Engel in einer humordurchwürzten Begrüßungsrede
ver=
ſhchert hatte: „Mer lache aach ohne Geld”, da war der närriſche Ton
ge=
minden. Dieſe fünf ſinnigen Worte prangten als Deviſe des Abends
über der Bühne, ſo daß kein Menſch mehr an dieſes notwendige Uebel
daichte. — Das epſte gemeinſame Lied ſtieg und wurde mit
Begei=
ſzerung mitgeſungen. Als erſter Redner ſtieg dann der Narr
Gos=
inelder in die richtige Bütt, die ein großes gelbes Faß mit ſinniger
A=ufſchrift darſtellte, und verlas ſein humoriſtiſches Protokoll, das ihm
tiele Tuſchs brachte und ſtürmiſche Heiterkeit auslöſte. Ueberhaupt muß
nan dieſe Sitzung miterlebt haben. Es wurde ſoviel geboten, die
Turn=
meinde 1846 hatte ein ſolches Heer von humoriſtiſchen Künſtlern auf
dre Beine gebracht und derart viel Witze wurden „verzapft”, daß ein
Bericht tatſächlich nicht erſchöpfend ſein kann. Daher begnügen wir uns
rmit, einen Ueberblick zur Erinnerung an dieſe fröhliche Narrenſitzung
zut geben. Nachdem der luſtige Senior der Turngemeinde, Herr Geiſt,
unter dem Jubel des ganzen närriſchen Hauſes eine hohe karnevaliſtiſche
uszeichnung erhalten und dafür in launigen Verſen gedankt hatte,
Whrten, die beiden Turnerinnen Roſel Gutt und Aenne Worret
ginen ſehr hübſchen Tanz in ſchwarzweißen Koſtümen vor. — Zwei echte
„SDarmſtädter Heiner”, die Narren Penk und Haber führten ein
Swiegeſpräch aus, das oft von lautem Lachen unterbrochen wurde. Als
hieeſonders gelungener Schlager tagten die Stadtverordneten und
Bür=
germeiſter unſerer Stadt in trefflicher Maske im Beiſein des, ſogar
ſufimmberechtigten Mitglieds, „Bienchen Bimmbernell‟. Die Da ſteller,
eitpuppten ſich als die Singmannſchaft der Turngemeinde, die nach der
ſöchtvollen Sitzung im hellen und im Dunkeln ein humoriſtiſches Li.d
Aum Beſten gab. — Fräulein Dörſam als feſcher Lausbub konnte mit
ſihrem karnevaliſtiſchen Stimmungsvotrag, ebenſo wie Narr J. Simon
gis „Maharadſcha” mit ſeiner Büttred durchſchlagende Lacherfolge
er=
zelen. Den Vogel in karnevaliſtiſchen Büttreden ſchoß aber das
Darm=
ſöädter Heinerchepaar ab, und zwar „das Käthche” und der „Georg”
(Frau Lamp, von der Spielgemeinſchaft, und G. Schäfer), ſie
non unübertrefflichem Temperament und er ein unerſchöpflicher
Humo=
wrſt. Sie vertritt die Frauen und verlangt mehr Haushaltungsgeld und
wn ihrem Georg mehr Sparſamkeit, z. B. durch Waſſertrinken, ſtatt
Allkohol, und er verteidigt die Männer und kamn kein Waſſer trinken,
ſamit ſeine „eiſerne” Geſundheit nicht roſtet. — So geht es hin und
wer im launigen Dialog, bis beide ſich vor dem närriſchen Elferrat
un den Armen liegen und unter donnernden Tuſchs ihre Auszeichnung
rhalten. — Nun folgt eine indiſche Gauklextruppe, Fakire mit kleinen
Aeffchen, die allerhand Kunſtſtücke ausführen, und unter ihrem Direktor
(*Heid, dem Leiter der Jugendabteilung) tüchtig „arbeiten” müſſen.
AOann kommt eine Pguſe. Aber noch viel bringt das Programm dieſer
wärriſchen Sitzung.
Eine ganz ausgezeichnete Turngroteske der 1. Turnriege (die
Tuvn=
noart Haber leitet), ein entzückender „Rüpeltanz” und ein „Tanz der
BBettelleute”, von der Dameniege ausgeführt, hervorragende Büttreden
mon den Narren König Schäfer und Gutkäſe, gemeinſame
=ieder, deren Dichter und Komponiſten ihre humoriſtiſchen Blitze nur ſo
ſrorühen ließen, Muſikſtücke, Auszeichnungen und ſoviel anderes wurde
ugereicht”, daß leicht etwas vergeſſen ſein kann. Aber, das tut ja nichts
zur Sache, die Erinnerung genügt, um in jedem Beſucher dieſer
när=
rnſchen Sitzung die frohe Stimmung des Abends nachwirken zu laſſen
mnd im Geiſte der Turngemeinde Darmſtadt, die auch ſcherzhafte Feſte
zu ihrer Zeit zu feiern verſteht, ein dreifaches „Gut Heil” zuzurufen.
Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 4.
Fe=
hruar. Gemüfe: Erdkohlraben Pfund 10—12 Pf., Gelbe Rüben
10—12, Rote Rüben 15—18, Weiße Rüben 12—15, Schwarzwurzeln 45
bifis 50, Spinat 30—35, Rotkraut 28—30, Weißk=aut 15—20, Wirſing 20
iſis 25, Grünkohl 20—25, Roſenkohl 50—60, Zwiebeln 20—25, Knoblauch
—80, Tomaten 100—120, Feldſalat, Lattig 100—120, Endivienſalat
SStück 20—30 Pf., Gärtner=Kopfſalat 25—30, Blumenkohl, ausländ. 40
bns 120, Rettich 5—15, Meerrettich Pfund 60—70. Kartoffeln:
SSpätkartoffeln Pfund 5—6 Pf. Obſt: Tafeläpfel Pfund 15—25 Pf.,
WVirtſchaftsäpfel 8—15, Tafelbirnen 15—2, Wirtſchaftsbirnen 8—15,
Apfelſinen Stück 5—15 Pf., Zitronen 4—10, Bananen Pfund 40—60 Pf.
GSßwaren: Süßrahmbutter Pfund 20—220 Zf., Landbutter 180—200,
Weichkäſe 35—40, Handkäſe Stück 6—15 Pf., Eier, friſche, 17—20. Wild
mmd Geflügel: Hühner Pfund 120—150 Pf., Enten 140—180,
Tau=
hen E ick 70—90 Pf. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch,
fnriſch, Pfund 90—120 Pf., Kalbfleiſch 110, Schweinefleiſch 100—120,
Dörr=
fs eiſch 140, Schinken 200, Wurſt 60—140, Wurſtfett 60, Schmalz,
aus=
gxlaſſen 100.
— Mahnung. Bis ſpäteſtens 15. Februar 1928 ſind an die
Fianz=
liaſſe Darmſtadi=Stadt. Alexanderſtraße 22 dahier, bei Meidung der
9Beitreibung zu zahlen: 1. Die Vorauszahlungen auf Einkommen= und
H örperſchaftsſtenern, viertes Vierteljahr 1927, fällig geweſen am
10. Januar 1928; 2. die Vorauszahlungen auf Landesſteuern 1927,
1.—- Ziel, fällig geweſen am 2. Dezember 1927.
Neue Erwerbungen der Heſſiſchen
Landes=
bibliothek.
Wie uns mitgeteilt wird, ſind folgende Neu=Erwerbungen
vom 6. Februax an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt:
Analecta Bollandiana. 43. 44. Bruxelles 1925—1926; Angelos=
Lehrbücher. 1. Leipzig 1927; Bibliothek der Kirchenbäter.
Ausge=
wählte Schriften der armeniſchen Kirchenväter. 1. 2. München 1927: —
Leo der Große. Sämtliche Sermonen. 1. 2. München 1927: — Des
Hei=
ligen Biſchofs Gregor von Nyſſa Schriften. München 1927: Cramer,
Wilhelm. Göttliche Geſetze. Bremen 1927; Dörsfeld, Wilhelm. Alt=
Ithaka. 1. 2. München 1927: Enzyklopädie der Rechts= und
Staatswiſſenſchaften. 39. Wiedenfeld, Kurt: Gewerbepolitik. Berlin
1927; Heiler, Friedrich. Die Wahrheit Sundar Singhs. München
1927: Herzberg. Alexander. Zur Pſychologie der Philoſophie und
der Philoſophen. Leipzia 1926; Marbe, Karl. Pſhchologie der
Wer=
bung. Stuttgart 1927; Merian, Wilhelm. Der Tanz in den deutſchen
Tabulaturbüchern. Leipzig 1927; Oncken, Hermann. Großherzog
Friedrich von Baden. Stuttgart, Berlin und Leipzig 1926; Palaeſtra.
153. Roſenfeld. Hans Friedrich. Mittelhochdeutſche Novellenſtudien. 1. 2.
Leipzzig 1927: The Publications of. the Pipe Roll Society
Vol. XLI — Neiu=Series Vol, III. Vol. XLII. — New Series Vol. TV.
London 1927: Schippers, Adalbert. Das Laacher Münſter. Köln
1927: Schriften der Goethe=Geſellſchaft. 40. Egloffſtein, Hermann Frhr.
v. Carl Auguſt im niederländiſchen Feldzug 1814. Weimar 1927;
Secker, Hans F. Die Galerie der Neuzeit. Leipzig 1927;
Wirt=
ſchaftsſtudien. 7: Linden, Walter. Eiſenbahn und Konjunktur.
8: Vöchting, Friedrich. Die Romagna. 9: Winnewiſſer, Georg. Die
Aufwertung der Induſtrie=Obligationen. Karlsruhe 1927; Zeitalter,
das der Renaiſſance, 2. Serie. 10: Hieronymus Savonarola. Auswahl
aus ſeinen Schriften und Predigten. Jena 1928. — Zeitſchriften:
Archiv für die ziviliſtiſche Praxis. 125. 126. Neue Folge. 5. 6.
Tü=
bingen 1926; Archiv, Weltwirtſchaftliches. 25. 1927. I. Literatur.
Jena 1927; Archiv, Weltwirtſchaftliches 25. 1927. I. Abhandlungen
Chronik und Archſvalien. Jena 1927; Gewerbearchiv für das
Deutſche Reich. 24. Berlin 1927; Jahrbücher für wiſſenſchaftliche
Botanik. 66. Leipzig 1927; Jahrbücher, preußiſche. 206. 207.
Ber=
lin 1926—27: Logos. 15. 1926. Tübingen 1926; Mutterſprache.
Zeitſchrift des deutſchen Sprachvereins. 40. 41. Berlin. Frankfurt a. M.
1925—26; Paläſtinajahrbuch des deutſchen ebangeliſchen
In=
ſtituts für Altertumswiſſenſchaft des heiligen Landes zu Jeruſalem.
1927. Berlin 1927; Quartalſchrift, theologiſche. 106. 107. Tü=
Lingen 1925—26; Sprachen die neueren. 34. Marburg i. H. 1926;
Zeitſchrift für d. geſ. Neurologie und Pſychiatrie. 108 Berlin
1927; Zeitſchrift, Jenaiſche für Naturwiſſenſchaft. 62. N. F. 55.
Jena 1926. Vom 20. Februar an verleihbar. Vormerkungem werden
im Leſeſaale entgegengenommen.
Aus den Parteien.
V Deurſche Volkspartei. Der Kreisverein Darmſtadt der
Deutſchen Volkspartei hielt am letzten Samstag im Saalbaureſtaurant
eine ſehr gut beſuckte Kreiskonferenz ab, die von Generalſekvetär
Wel=
kow eröffnet wurde, der dem verſtorbenen bisherigen Kreisvorſitzenden,
Oberreallehrer Kahl, einen Nachruf widmete. Er rühmte darin deſſen
glühende Vaterlandsliebe ſowie ſein Ginkreten für navionale und
libe=
rale Gedanken, für die er bis in die letzten Tage ſeines Lebens gekämpft
und dcwit für die Deutſche Volkspartei geworben habe. Sein Andenken
könne micht beſſer geehrt werden, als durch ein Wirken in ſeinem Sinne.
Zur Ehrung des Verſtorbenen erhoben ſich die Anweſenden von den
Sitzen. Da am 26. Februar der Parteitag der Deutſchen Volkspartei in
Frankfurt a. M. ſtattfindet, ſo ſollen vorher die Wahlen vollzogen
wer=
den. Zunächſt wurde als Nachfolger des Oberveallehrers Kahl
General=
direktor Dr. Hamann zum Kreisvorſitzenden einſtimmig gewählt. Zweiter
Vorſitzender wurde Schutiedemeiſter Notnagel=Griesheim; außerdem
wurden, ebenfalls einſtimmig, in den Vorſtand gewählt die Herren:
Kugo Müller=Eberſtadt, Landw. Benz 14.=Arheilgen, Lehrer Hoffmann=
Pfungſtadt, Oekonomierat Fritſch=Dilshofen, Förſter Klippſtein=
Darm=
ſtadt und Frau Hübner=Darmſtadt. Außerdem wurden noch ſieben
Mitglieder vorgeſchlagen für den Geſchäfts fihrnden= und den
Landes=
ausſchuß. Generaldirebtor Dr. Hamann übernahm bei lebhaften
Bei=
fallskundgebungen der Anweſenden den Vorſitz in der Verſammlung.
Generalſekretär Welkow behamdelte dann einige Fragen des
Werbe=
weſens und forderte zum B=zug der Wohenſchrift der Partei, des
„Heſſiſchen Beobachters” auf. Der Vorſitzende machte darauf aufmerkſam,
daß die Agitation ſih auch auf die Frauen auf dem Lande erſtrecken
müſſe; bei den letzten Wahlen habe es au den Wahlſtimmen der Frauen
auf dem Lande gefehlt. Oberlandesgerültsrat Altendorf ſprach ſodann
über die politiſche Lage, wobei der Redner zunächſt von allgemeinen
Betrachtungen über die Aenderungen politiſcher Auffaſſungen ausging
und im Anſchluß hieran näher die politiſche Entwickelung in Heſſen
ſowie die Verhandlungen zur Regierungsbildung ſchilderte. Der
Vor=
trag wurde von den Anweſenden mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Die Haltung der Fraktion fand einmütig Billigung. Der Vorſitzende
machte zu dem Vortrage noch einige ergänzende Ausführungen,
eben=
falls Landtagsabgeordneter Haury. Nach einem Schlußwort des
Ober=
landesgerichtsrates Altendorf wurde ſodann die Tagung durch den
Vor=
ſitzenden geſchloſſen.
Kunſinotizen.
Ueber Werſe, Künftier oder fünſtieriſche V. ranſtaltungen, deren im Nachſtehendm Emihnmns
geſchiebt behäkit ſich die Redaktfen ihr Urteil ver
— Palaſt=Lichtſpiele: „Der Benzinteufel‟. Der
Film zeichnet ſich durch eine blare und logiſche Regieführung aus. Der
Regiſſeur namentlich beſitzt ein Tempo, daß man ſich förmlich am Sitz
anhalten muß, um nicht fortgeriſſen zu werden. Weſentlich unterſtützt
wird die Regiearbeit durch ein vorzügliches Manuſkript, das bei allen
Tollheiten immer im Rahmen des Möglichen bleibt. Die Photographie
iſt ausgezeichnet. Reginald Denny ſpielt die Hauptrolle mit ſeinem
ſiegesſicheren Humor, dem alle billigen Mätzchen fremd bleiben. Seiner
Partnerin Barbara Worth tut zwar die Schönheſit nicht allzu wehe, aber
ſie gibt ſich friſch und natürlich, echt mädchenhaft. Claude Gillingwater
ſpielt eine ſeiner grimmigen Väterrollen, in denen er unerreicht daſteht.
Armand Kaliz iſt ein pfiffiger Vüldhauer, der Regiald wohl in arge
Schwulitäten bringt, ihn aber andererſeits auch ſchnurgerade in den
Häfen der Ehe ſteuert. Lee Moran als Beifahrer Reginald Dennys
bieter überwältigend komiſche Momente. Es braucht nach dem allem
wohl nicht beſonders verſichert zu werden, daß der Film dem Publikum
ganz ausnehmend gefiel. — Im Beiprogramm: „Sanatorium zur
Liebz”; ſechs luſtige Akte, mit Laura la Planta in der Hauptrolle.
Was dieſes tolle Frauchen alles anſtellt, um ihren Bräutigam, der ihr
angeblih untren iſt, in ihre Arme zurückzuführen, muß man ſehen
Worte können das nicht wiedergeben! — Der ſtarke Zeitroman von Vick;
Baum „Feme”, der zuerſt in der Berliner Illuſtrierten Zeitung erſchien,
das erſchütternde Bild einer leidenſchafidurchpulſten Epoche, gibt den
denkbar beſten Stoff für einen Zeitfilm. Richard Oswalds ſtets wacher
Spürſinn für Aktuglität ſindet hier das Thema, das ſeine Regiephantaſie
beflügelt . . . Auch in der Führung der Scheuſpieler, zeigt ſich die
ſichere Hand des Regiſſeurs. — „Feme” läuft nur als Einlage von
6—8 Uhr.
— Profeſſor Guſtav Havemann ſpielte in Berlin dieſer Tage an
einem Abend mit Orcheſterbegleitung das Weismannkonzert, das
Tvapp=
konzert und das Brahmskonzert wit ungeheurem Erfolg. Dirigenten
Julius Weismann, Max Trapp..
— Hegezeit für Enten. Auf Grund des Artikels 29 des
Jagdſtraf=
geſetzes vom 19. Juli 1858 wird in Abweichung von der Beſtimmung
des § 2 Ziffer 7 der Verordnung, die Ausführung des Jagdſtrafgeſ tzes,
insbeſondere Anordnung wegen der Hegezeit betreffend, vom 29. April
1914 der Beginnder Hegezeit für Enten aufden 1. März
1928 feſtgeſetzt.
Polizeibericht. Das vor einigen Tagen in der Nähe des
Kapell=
platzes geſtohlene Perſonenauto II A 6038 wurde auf der Landſtraße
Groß=Umſtadt—Dieburg führerlos aufgefunden. Als Täter kommt ein
gieſiger Mechanikerlehrling in Frage, der vor einigen Wochen das am
Theater aufgeſtellte Auto geſtohlen hatte, das man bei Kreuznach
ermit=
telte. Der Täter iſt noch flüchtig.
Tageskalender für Montag, den 6. Februar 1928.
andestheater, Großes Haus, Anf. 8 Uhr: Fünftes
Sinfonie=
konzert des Landestheaterorcheſters. — Kleines Haus: Keine
Vorſtel=
ung. — Orpheum, abends 8 Uhr, Revue: „Das lebende
Maga=
in” — Konzerte: Schloß=Kaffee; Hotel Schmitz; Weinhaus
Naxim „Roten Löwen. — Vorträge: Saalbau, abends 8 Uhr:
Deutſcher Abend der Bismarck=Gemeinde. Aula der Höh. Landesbau=
Gule, Neckarſtr. 3, abends 8 Uhr, Vortrag über: „Wanderungen und
Landlungen mit dem Rewbrandtdeutſchen”. —
Kinovorſtellun=
en: Union=, Reſidenz=Theater, Pglaſt=Lichtſpiele, Helia.
Aus Heſſen.
V. Eberſtadt, 4. Febr. Turnverein 1876 e. V. In der
dies=
jährigen Hauptverſammlung des Turnvereins 1876 e. V. wurde der im
letzten Vereinsjahre verſtorbenen Turner Friodrich Werner, Heinrich
Haller, Adam Knieß, Philipp Wörner und Martin Haaſe, beſonders aber
des verſtorbenen langjährigen und verdienſtvollen Vorſitzenden. Frann
Simon, in ehrender Weiſe gedacht. An ſeiner Stelle wurde Bildhauer
Heinrich Dieter zum Vorſitzenden des Vereins einſtimmig gewählt.
Die Nutzholz=Verſteigerung vom 2. d. M. iſt genehmigt. Die Abfuhr=
Fuhrwerks= und Kraftfahrzeugverkehr geſperrt.
Le. Groß=Umſtadt, 3. Febr. Volkstrauertag. Am Montag
abend verſammelten ſich ſämtliche Vereinsvorſtände unſerer Stadt, um
unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Lampe über die Feier des
diesfährigen Volkstrauertages zu beraten. Dieſe ſoll am Sonntag, den
4. März, abgehalten werden. Sämtliche Vereine nehmen geſchloſſen an
dem Trauergottesdienſt, der um ½10 Uhr vormittags beginnt, teil.
Da=
bei wird der Männergeſangverein, der Kirchenchor und die
Feuerwehr=
kapelle mitwirken. Nach Beendigung des Gottesdienſtes marſchieren die
Vereine, unter Vorantritt der Kapelle, nach dem Ehrenhain, woſelbſt
eine ſchlichte Feier mit Kranzniederlegung von ſeiten der Stadt
ſtatt=
findet. Die bei dem Ausgang aus dem Gotteshaus zu erhebende
Kol=
lekte iſt für den Verein Deutſcher Kriegsgräber beſtimmt. —
Eanen=
nungen: In der vorigen Woche wurden die Herven Aſſeſſoren Fiſcher,
Lang, Stephan und Wittersheim zu Studienräten an der bieſigen
Ober=
roal= und Landwirtſchaftsſchule ernannt.
H. Nieder=Klingen, 4. Febr. Die Generalverſammlung des hieſigen
Kleinkaliber=Schüitzenvereins, Mitglied des Gaues Otzberg vom
Südweſt=
deutſchen Sportverband ſüir Kleinkaliberſchießen, fand in der Wirtſchaft
von Kamerad W. Willems 2. ſtatt. Des Vorſitzende Böttger eröffnate
mit der üblichen Vegrüßung die Verſammlung. Die Rechnung wurde
für richtig befunden. Die ausſcheidenden Mitglieder, des Vorſtandes
wurden wiedergewählt. Neu gewählt wurden Gg. Willems 2. zum
Schießleiter und Gg. Delp zum Stellvertreter. Ein Antrag wurde
ge=
ſtelllt von Kamerad Delp: Kriegerverein und Schützenverein
zuſaymen=
zuſchließen, und fand einſtimmige Annahme.
4l. Hüchſt i. O., 3. Febr. Der Turnverein Höchſt i. O. hatte
zu ſeiner Jahreshauptverſamilung in das Vereinslokal, Gaſthaus „Zur
Burg Breuberg” eingeladen. Der 1. Vorſitzende, Herr Schneidermeiſter
Philipp Reichaut, begrüßte die zahlreich Erſchienenen und gab in großen
Zügen einen Rückblick über das verfloſſene Vereinsjahr. Wie aus dem
von Turner L. Grunewald erſtatteten Rechenſchaftsbericht hervorgeht,
befindet ſich der Verein in geſunden Finanzverhältniſſen. Die Neuwahl
des Vorſtaudes brachte eine Uoberraſchung. Der langjährige 1.
Vor=
ſitzende Herr Philipp Reichart, ſah ſich veranlaßt, ſein Amt
wiederzu=
legen, und brachte gleichzeitig Herrn Adam Hachmer als Nachfolger in
Vorſchlag, welcher hierauf zum 1. Vorſitzenden gewählt wurde. Der
alljährlich ſtattfindende MMaskeuball des Turnvereins ſoll am 18. d. M.
abgehalten werden. Einige Statutenabänderungen wurden genebmigt
und beſchloſſen, die Eintragung in das Vereinsregiſter vornehmen zu
laſſen. Die Erledigung kleinerer Angelegenheiten bildete den Schluß
der gut verlaufenen Verſammlung. — Verein für das
Deutſch=
tum im Ausland. Der bereits angekündigte Werbeabend iſt auf
Montag, den 13. d. M., feſtgeſetzt worden und ſoll im Saale des
Gaſt=
hnuſes „Zur Burg Breuberg” ſtattfinden. Außer dem Vortrag, der
allen Teilnehmern eingehende Aufflärung über Zweck und Ziel der
V. D. A.=Beſtrebungen gebben wird, iſt für dieſe Veranſtaltung auch die
Vorführung des Goslarfilus geplant, der einen überwältigendm
Ein=
blick in die Pfingſttagung 1927 des V. D.A. in Goslar und die geſamte
V D.A.=Arbeit gewährt und Zeugnis dafür ablegt, daß der V.D.A.=
Gedanke kräftig Wurzel geſchllagen hat und mit elemctarer Gewalt aus
Licht drängt. Fur den gleichen Tag iſt auf nachmittags 1 Uhr eine
Vorführung des Goslarfilus für die Schuljugend von Höchſt und
Um=
gebung vorgeſehen.
W. Heppenheim a. d. B., 2. Febr. Förderung der
Bienen=
zucht. Nach polizeiſicher Verordnung iſt innerhalb des Kreiſes
Hep=
penheim (zur Förderung der Bienenzucht) das Abſchneiden und
Ab=
reiſen von Weiden= und Haſelnußblüten verboten. Auch iſt es
unter=
ſagt, die Blüten zum Verkauf zu bringen. Zuwiderhandlungen werden
bis zu 150 Mark beſtraft. — Zum Höherlegen der Siegfried=,
Ex=
bacher= und Hagenſtraße im Bauquarkier „Lange Aecker” vergibt die
Stadt öffentlich in 3 Loſen die Lieferung und Anfuhr von Grund.
Be=
dingungen und Voranſchläge liegen im Stadtbauamt zur Einſicht offen.
Angebote ſind bis zum 7. Februar einzurcichen. Die Auswahl unker
den Beweibern bleibt vorbehalten.
S. Lampertheim, 3. Febr. Gemeinderatsbericht. Nach
Eröffnung der auf 8 Uhr abends angeſetzten Sitzung ſtellte die
Kom=
muniſtiſche Partei den Antrag auf Bewilligung einer Winterbeihilfe
für die Erwerbsloſen und Ausgeſteuerten. Derſelbe wurde abgelehnt,
da zu dieſem erſt die Finanzkommifſion Stellung zu nehmen hat. —
Das Gemeinderatsmitglied der Kommuniſtiſchen Partei Joh. Herweck 11.
iſt zurückgetreten und rückt an ſeine Stelle Philipp Bertel ein, der von
Bürgermeiſter Keller durch Handſihlag verpflichtet wird. — Einem
An=
trag der Firma Nießen auf Gewährung eines Zuſchuſſes für die
ent=
ſtandenen Mehrarbeiten und =lieferungen bei Erbauung der
Waſſer=
leitung wurde ſtattgegeben, da für 7500 Meter 40er=Röhren ein
Mehr=
betrag von 20 Pf. pro Meter hinzukommt und außerdem ein Aufſchlag
der Röhren von 500 RM. eingetreten iſt. Die Zahlung würde
an=
nähernd 2000 RM. betragen, die jedoch erſt bei der Auszahlung der
letz=
ten Nate vergütet werden. Bei Beratung dieſes Punktes wurde der
Wunſch laut, daß das Kulturbauamt Darmſtadt auch in demſelben
Maße für die Wiederherſtellung der Straßen duuch die Firma zugunſten
der Gemeinde eirreten möge, wie es dies für jene bezüglich deren
Nach=
forderung getan habe. — Die Mindcſtgebühr für Waſſeiverbrauch
kleibt nach der Feſtſetzung vom 21. Dezember 1977 beſtehen. Bis jetzt
werden 1000 Haushaltungen mit Waſſer beliefert, 600 ſind noch
rück=
ſtändig. — Bezüiglich der Erhebung der Fafelviehkoſten ſtellte ſich der
Genneinderat auf den Standpunbt, daß der ſeitherige Modus mit Ende
des Jahres 1927 fällt. Mit der Erhebung von Sprunggeld wird ſich
zunächſt die Faſeldeputazion beſchäftigen und dann dem
Geſamtgemeinde=
tat Vorlage machen. — Wegen des Angebotes der Firma Rhenania=
Kuhnheim um Uebernahme von zwei Häuſern in Neuſchloß wEſt Wald,
ſowie dem Gleisanſchlußgelände an dor Reichssbahn ſoll die
Bürger=
meiſterei mit dieſer in Verhaudlungen Eintreten und ſuchen, zunächſt
die Gleisanlage zu bekommen. Ueber den weiüteren Erwerb ſoll alsdann
verhandelt werden. — Der ſeitherige proviſoriſche Gasmeiſter
Arm=
bruſter wird feſt angeſtellt, und zwar nach Gruppe 7, Stufe 1; ab
1, Auguft ſoll er dann nach Stufe 2 der Gruppe beſoldet werden. —
Die Vorlage, die S=kretäre Wetzel und Mink zu Oborſekretären zu
er=
nennen, wird abgeſetzt, da noch Unterlagen hierzu geſammelt werden
müſſen. — Für die Erbquung eines Spritzenhauſes in der Filialgemeinde
Hüttenfeld ſtellt die Freiherr ron Heylſche Gutsverwaltung das
Ge=
lände koſtenlos zur Verfügung. Die bei der Grunderwerbung
entſtehen=
den Koſten trägt die Gemeinde. Nach Fertigſtellung werden dorr zwei
Waſſerfäſſer untergebracht. — Die Geſuche des Franz Alberſtadt 3. und
Ludwig Taubenſchmidt um Uebernahme von Wirtſchaften werden
ge=
nehmigt, da es ſich um Uebergänge hendelt. — Als Vertreter der
Ge=
meinde bei der Bezirksſparkaſſe Lorſch werden die Gemeinderäte Ph.
Griesheimer 7. und Joſef Degen, ſowie der Landwirt Friedr. Knecht
gewählt. — Die Friedhofskommiſſion wird in eine Deputation
umge=
bandelt, die nur über die im Voranſchlag feſtgelegten Mütel verfügen
kann. — Zu der Autobusliwie Worms-Lamperth=im-Huttenfeld wird
ein monatlicher Zuſcuuß von 125 RM. ab 13. Nov. 1927 bis 1. Aprit
1928 bewilligt, jedoch die Bedingung daran geknupft, daß das Fahrzeug
die Straße Worms-Lampertheim und nicht Worms-Bürſtadt—
Lam=
pertheim befährt. — Dem Georg Hofmann wird genehmigt, außerhaud
des Ortsbauplancs ein Wohnhaus zu errichten. — Von dem Ausſchele
den des Jagdpäcters Adam Maiſchein aus dem Pachtverhältnis ile
folge Ablsoens wird Kenutnis gegeben. — Der Turuverein hat ſeine
„Vokderung wegen Benutzung des Turnplatzes, der Turnhalle und der
Zulngerän durch die Schelen von 40 RM. monatlich auf 30 RM. und
2 Nm. Scheitholz reduziert. Da die Schulvorſtände zu der Sache noch
keine Stellung genommen haben, wird erſt die Klärung durch dieſe
abge=
wartet und ſoll dann beſchloſſen werden. — Die freien Gewerkſchaften
haben eine Eingabe wegen Beſchleunigung des Wohnungsbaues gemacht.
Der Gemeinderat verſchließt ſi=” ni ht der Notwendigkeit, da aber das
Reich noch keine Mittel zur Verfügung geſtellt und die Gemeinde kein
Geld hat, kann vorläufig von Bauen keine Rede ſein.
WSN. Gießen, 3 Febr. Vom Heſſiſchen Sängerbund in
Oberheſſen. Der Provinzialvorſtand des Heſſiſchen Sängerbundes
in Oberheſſen hielt hier eine aus der ganzen Provinz ſehr gur beſuchte
Tagung ab, die eier Neuorgeniſation des Oberheſſiſchen Sängerbundes
galt. Da ſich die bisherige Gliederung der Prorinzorganiſation aller
Sängerbünde und Geſengvereine in elf Gaue als zu greß, als
über=
organiſiert ernieſen hat, wurde nach langer Beratung bsſchloſſen, die
erheſſen in vier große Gaue zu
vorſtand, die Zentealorganiſation aller iſt der Provinzialverband
Ober=
heſſen des Heſſiſchen Sängerbundes. Man erhofft auf dieſer
Grund=
lage ein gedeihliches Arbeiten für den deutſchen Männergeſang.
Seite 4
Montag den 6. Februar 1928
Nummer 32
Als ich noch Prinz war....
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
28)
Der Prinz ließ den Brief ſinken. Er atmete tief und ſchwer.
Ein bitterer Geſchmack lag ihm auf den Lippen — der Hals war
ihm wie zugeſchnürt.
Und plötzlich begriff er:
„Vorbei!”
Aber da war ein wütender Widerſtand in ihm. Ein Rütteln
an unſichtbaren Ketten.
Ach — woher hatte Anita erfahren, daß er Prinz Branzell
war? Gleichgültig — das war ja gleichgültig! Aber nicht
war es gleichgültig, was ſie da ſchrieb! Alles ſollte vorbei ſein?
Unſinn!
Nun erſt recht nicht! Herrgott — wie groß war dieſes Mädel
in ihrem Stolz! Sie trat einfach beiſeite. Sie ſagte ihm
Lebe=
wohl — und ging ihren eigenen Weg!
Aber — ſo ging das nicht!
Er ſprang auf. Der Brief brannte ihm wie Feuer in der
Hande. Er ſchob ihn in die Taſche.
„Ach — hinfahren!”
Aber wie ſchrieb ſie? Sie wäre nicht mehr da? War das
— Wahrheit? Oder log ſie? Wagte ſie es nicht, ihn noch
ein=
mal zu ſehen?
Er preß je Fäuſte gegen die Schläfen.
Sein G ſtand auf dem Spiel!
Auf und ao ging er — auf und ab. Er hatte vergeſſen, daß
er in die Klinik wollte.
Auf — und — ab.
u blieb er ſtehen. Ein Gedanke — tröftend — war ihm
Die Mutter — mußte Rat wiſſen. Ihr wollte er
gekon
ſich andertrauen. Sie war ja die einzige hier, die ihn verſtand.
Ja — er mußte zu ihr
Jetzt gleich.
Mußte ihr den Brief zeigen. Dieſen Brief, der Anitas
reines Weſen ſo klar widerſpiegelte.
„Es ſoll kein Traum geweſen ſein,” flüſterte er, „Anita
— es war kein Traum!“
17.
Frau Wielandt fuhr erſchrocken zuſammen, als die Klingel
ſo ſchrill anſchlug. Anita war zur Stunde bei Lachmann.
Als ſie die Tür öffnete, ſtieß ſie einen Laut der
Ueber=
raſchung aus und ſtand wie erſtarrt. Wer da Einlaß begehrte,
war kein anderer als — Prinz Branzell.
Er kam geradeswegs vom Bahnhof.
„Frau Wielandt —‟
„Mein Gott — Sie? Hoheit —‟
„Bitte — ich muß Sie ſprechen, liebe Frau Wielandt. Und
Anita. Ich bin die Nacht durchgefahren.”
Da ließ ſie ihn eintreten.
Schweigend.
Und er ſtand wieder in dem ihm liebgewordenen, vertraufen
Raum. Suchend ging ſein Blick ringsum.
„Wo iſt Anita?”
Leidenſchaftlich ſtieß er die Worte hervor.
Frau Wielandt wußte um den Brief, den Anita geſchrieben
hatte, und um die fromme Lüge, daß ſie „nicht mehr hier ſei”
Nun hatte dieſer tollkühne Menſch es doch — trotz allem!
unternommen, herzukommen.
„Anita iſt — verreiſt.” ſagte Frau Wielandt zögernd.
Der Prinz ließ ſich auf einen Stuhl fallen. Er ſah
über=
nächtig aus. Die Augen hatten einen dunklen Glanz.
„Verreiſt? — Sie — ſchrieb es mir —”
„Und — Sie glaubten es nicht, Hoheit —”
Er zuckte die Achſeln.
„Ich — wollte es nicht glauben —‟
Frau Wielandt hatte in ihrem Lehnſeſſel am Fenſter Platz
genommen. In ihrem Herzen war kein Groll. Nur Mitleid.
„Man muß ſo manches glauben, Hoheit, was einem
unfaß=
lich erſcheint. Auch Anita hat daran glauben müſſen, daß
Luft=
ſchlöſſer — eben nur Luftſchlöſſer ſind —
„Frau Wielandt — ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich Anita
heimführen will —‟
„Ich glaube es Ihnen. Sie wollen es vielleicht. Aber —
es wäre eine Torheit! Ihre Familie würde es nie zugeben.
Und — ich kann es verſtehen. Und auch Sie — würden es
viel=
leicht ſpäter bereuen. Es wäre wohl doch kein Glück. Anita hat
ſich zu dieſem Erkennen durchgerungen, und ich bin froh
dar=
über.”
„Wo iſt ſie, Frau Wielandt? Wohin iſt ſie gereiſt?”
„Ich habe ihr verſprechen müſſen, es nicht zu ſagen —
„Aber das iſt — das iſt ja Torheit! Frau Wielandt, ich
bitte Sie — ich habe ein Richt, zu wiſſen, wo ſich Anita
auf=
hält.”
„Nein, Hoheit — das iſt nicht wahr! Denn Sie haben kein
Recht, Anitas Seelenfrieden zu zerſtören. Es ift unmöglich,
daß ſie jemals Ihre Frau werden kann. Nun laſſen Sie ihr —
den Traum."
Sie hatte feſt und beſtimmt geſprochen.
Da ſtand der Prinz auf.
„Verzeihen Sie, Frau Wielandt —‟
Er reichte ihr die Hand.
Er murmelte es undeutlich.
„Vielleicht hätte ich wirklich nicht die Kraft gehabt, Anita
zu erringen. Vielleicht wäre jahrhundertealte Tradition und
Adelsgefuhl doch ſtärker geweſen, als ich glaube. Vielleicht
Aber das ſind müßige Gedanken! Anita — will es nicht anders
Und — ich muß mich fügen. Wie ich damit fertig werde —
das weiß ich heute noch nicht. Aber — ſchreiben Sie Anita, daß
ich ſie nie vergeſſen werde‟!
„Das — will ich gerne tun —‟
Karl Ferdinand ging.
Ging wie ein Traumandelnder die Gaſſen der Altſtadt
da=
hin, unter den Bäumen, die ſich ſchon hier und da rot und gelb
färbten und feinen Herbſtduft ausſtrömten. Ging die
Haupt=
ſtraße entlang, in der nicht mehr ganz das lebendige Treiben
fommerlichen Kurlebens herrſchte.
Und erreichte den Bahnhof, auf dem er erſt eine Stunde
vorher angelommen war.
Er hatte lange Zeit, bevor er wieder abfahren konnte. Aber
er verſpürte keine Luſt, noch länger ingendwo in der S.adt zu
bleiben. Was ging ihn noch die kſeine Reſidenz an? Anita war
nicht mehr da. Und der Sommer ging zur Neige. Er war jetzt
nur ein Fremder hier.
Langſam lrochen die Stunden dahin. Es wurde dunkel. Die
Lampen auf dem Bahnſteig, im Warteſaal, wurden angezündet,
Er ſah nach der Uhr.
Noch zehn Minuten, dann lief ſein Zug ein. Und er würde
wieder durch die Nacht fahren. Nach Hauſe!
Um eine Gewißheit reicher — und ärmer um eine
Hoff=
nung! —
Niemand als die Herzogin wußte, wohin er gefahren war,
Und bei ihr ließ er ſich melden, als er am nächſten Vormittag
wieder zurückkam. Angeblich von einem Beſuch des
Aerziekon=
greſſes in Berlin heimkehrend — ſo hatte er ſeine Reiſe den
an=
deren gegenüber motiviert.
„Es war umſoſt, Nutter.”
Anna Luiſe Branzell zog ihn mütterlich an ſich und ſtrich mit
leiſer Hand über ſein Haar.
„Ich hätte es dir gerne anders gewünſcht, mein Sohn.”
„Sie iſt ein tapferes Mädchen.”
„Du maßt ſie nicht ganz vergeſſen, Ferdi —‟
„Nein, Mutler —
Seine Stimme klang heifer. Da raffte er ſich zuſammen.
Er wollte nicht ſchwächer ſein als Anita. Er wollte ſein Schidſal
männlich tragen — wie ſie es tat. —
Am Abend muſizierte er wieder mit Prinzeſſin Thereſe. Sie
ſtand — die Geige im Arm — dicht neben ihm. Er ſelbſt hatte
diesmal die Noten ausgewählt, ſonſt tat es Thereſe.
Das As=Dur=Impromptu von Chopin.
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 37
Montag den 6 Februar 1928
Seite 5
Die Endſpiele um die Süddeutſche Handball=Meiſterſchaft
dar Sportler nahmen geſtern ihren Anfang. Bekanntlich
werden dieſe Endkämpfe in zwei Gruppen ausgetragen. In
dar Gruppe Oſt ſpielen die Bezirksmeiſter Sp.Vg. Fürth (
Nord=
bd hern), D. S. V. München (Südbayern) und Stuttgarter Kickers
Württemberg), während in der Gruppe Weſt die
Titelvertei=
dager S. V. 98 Darmſtadt (Frankfurter Bezirk), Pol. S. V.
Mann=
haim (Baden) und Kaiſerslautern (Rhein=Main=Saar) um die
ruppenmeiſterſchaft kämpfen. Die beiden Gruppenmeiſter
mäiſſen dann ſpäter zwei Entſcheidungsſpiele um die
Verbands=
mriſterſchaft austragen. Am Sonntag konnte in der Gruppe
Lift die S3.Vg. Fürth die Stuttgarter Kickers auf deren Platz
ZE1 (1:0) ſchlagen, während in der Gruppe Weſt der S. V. 92
Zmrmſtadt zu einem hohen 10:0=Siege über den Pol. S.V.
Mann=
hüim kam.
SSportverein Darmſtadt 1898-Polizeiſportverein
Mannheim 10:0 (2:0).
Das erſte Spiel um die Süddeutſche Meiſterſchaft brachte den
Tyarmſtädtern einen imponierend hohen Sieg, der unter
Berück=
ſichtigung der Tatſache, daß man allenthalben den Meiſter von
Ayaden als ſpielſtarken Gegner einſchätzte, faſt wie eine
Sen=
ſü tion zu wirken geeignet iſt. Und wenn trotz dieſes Umſtandes,
dar doch gewiß dazu angetan iſt, die Begeiſterung der
Darm=
füsdter Lokalpatrioten zu entfachen, bei den erſchienenen
Zwei=
tuuſend keine rechte Stimmung aufkam, ſo kann dies letzten
En=
da=8 nur damit erklärt werden, daß das Spiel — von wenigen
Mromenten abgeſehen — nicht äfthetiſch ſchön wirkte, ſondern im
Gegenteil dem Kampfmoment in einem Ausmaße Rechnung
tmig, daß dies noch nicht einmal mit der großen Bedeutung des
Swieles entſchuldigt werden kann.
Damit ſpll natürlich keineswegs geſagt ſein, daß man ein
Swiel borgeſetzt bekam, das der berühmten „Schwanheimer
Skhlacht” ähnelte. Aber eine kleine Verwechſlung der Begriffe
mar auch in dieſem Treffen feſtzuſtellen. Man kann ruhig hart
ſhixelen; dagegen iſt, wenn es auch dem einen mehr gefällt, als
dum anderen, rein theoretiſch an ſich nichts einzuwenden. Doch
dee Härte des Spieles darf nie derartig zum Selbſtzweck werden,
dirß unter Beſeitigung jeder Technik nur durch dieſes Mittel der
Gegner zermürbt werden ſoll. In dieſem Sinne iſt die
Spiel=
weiſe der Mannheimer Verteidigung als unerlaubt hart zu
be=
zu ichnen. Jeder Angriff der Darmſtädter wurde nach dieſer
Miingkampfmethode abgeſtoppt, wobei Jos, der in letzter Minute
duch noch ſpielfähig wurde, wieder der Hauptleidtragende war.
US gibt Verteidiger, die glauben, nie ganz auf derartige Mittel
wrzichten zu können. Wenn jedoch die Verteidigung nicht
allzu=
viel aufrückt, ſondern verſucht, den gegneriſchen Angriff von
vuerne abzuſtoppen, läßt es ſich ſehr wohl vermeiden, daß die
üſserſpielte Verteidigung dauernd den anſtürmenden Gegner von
hmiten feſthält, einhakt oder letzten Endes ſogar durch Vorſtellen
di s Beines zu Fall bringt. Gerade die erſte Halbzeit des Spiels
war derartig reich an ſolch unſchönen Szenen im Mannheimer
Sttrafraum, daß jede Kombination im Keime erſtickte. Die
Mann=
hu imer Ordnungshüter werden, wenn ſie ſich vor Augen halten,
diaß nicht weniger als die Hälfte der Tore aus Freiwürfen
reſul=
tierte, die wegen der geſchilderten Vergehen verhängt werden
mußten, ſelbſt zur Einſicht kommen, daß ſie in dieſer Beziehung
fü.r Abhilfe ſorgen müſſen.
Um die Kritik der Mannheimer gleich zu vollenden, ſei noch
unrgeführt, daß ſie ſich als körperlich äußerſt kräftige und
aus=
dmuernde Maunſchaft entpuppten, die gegen jeden techniſch nicht
gennz auf der Höhe befindlichen Gegner ſich immer durchſetzen
wird. Schwächen hat die Mannſchaft überhaupt keine, allerdings
auich keine beſonderen Stärken, wenn nicht vielleicht der linke
Iannenſtürmer als beſonders durchſchlagskräftig bezeichnet werden
hurnn. Die Aehnlichkeit des badiſchen Meiſters mit der
Mann=
ſtHaft des Polizeiſportvereins Wiesbaden war frappierend; beide
Mannſchaften mögen ſich auch in der Spielſtärke gleich ſein.
Die 98er hatten gegen dieſen Gegner eine ganze Halbzeit
hin=
du urch einen ſehr ſchweren Stand. Alls der Stürmerlinie es trotz
diuernder Verſuche nicht gelang, die maſſive Gäſteverteidigung
un überwinden, wurde man in der Verteidigung leicht nervös;
enn ſchlechtes und ungenaues Zuſpiel bewirkte ſo, daß die Gäſte
uehr und mehr aufkamen. In dieſer Drangperiode zeigte ſich
Frautwein in ſeiner alten Stärke, ſo daß wir nur hoffen können,
dimß dieſe gute Form des Därmſtädter Hüters recht lange anhält.
2i ie Verteidigung Kadel—Reuter ſolide wie immer, während in
dier Läuferreihe Delp zweifellos der Beſte war. Die
Uneben=
hieiten im Zuſpiel der geſamten Hintermannſchaft ſind ſchon kurz
ſſäizziert. In der Stürmerlinie legte ſich Jans begreiflicherweiſe
Murückhaltung auf, ohne daß jedoch ſeine Sturmführung
dar=
winiter notlitt. Vorbildlich war das Zuſammenarbeiten des
rech=
man Flügels Werner—Fiedler, während auf der linken Seite Dietz
noch lernen muß, ſeinem Nebenſpieler Hennemann zu größerer
Aktivität Veranlaſſung zu geben. Im Handball iſt es nun
ein=
m. al die Aufgabe des Innenſpielers, ſeinen Außenſtürmer
frei=
unſpielen. Fiedler und Dietz zeichneten ſich beſonders durch große
ASurfkraft aus.
Das Spiel begann verheißungsvoll. Als Fiedler in der
zwweiten Minute Gelegenheit hatte, einen Freiwurf auszuüben,
gslang es ihm, über die ausgeſtreckten Hände der geſamten
Gäſte=
verteidigung hinweg einzwwerfen. Dann ereignete ſich lange
michts, wenn man nicht das vom Erſtaunen diktierte Gejohl der
lbeinen Heinerbuben, mit der ſie die Taktik der Badenſer, mit
maizähligen hocherhobenen Händen Freiwürfe der Darmſtädter
zi bannen, begleiteten, der beſonderen Feſtſtellung für wert hält
Mannheim kommt ſogar ſtellenweiſe ſehr gut auf, ohne jedoch
m=it ſeinen mitunter richtig angeſetzten Torwürfen den gut
dis=
poonierten Trautmein ſchlagen zu können. Kurz vor Ende der
healbzeit verwandelte Fiedler wiederum einen Freiwurf. Die
zweite Hälfte brachte den Zuſammenbruch der Badenſer. Darm=
ſtadt geht aus ſeiner Reſerve heraus und drückt beängſtigend.
Zur Abwechflung nutzt jetzt Dietz einen Freſwurf aus (3:0). Als
die Abwehrarbeit der Badenſer ſich nicht beſſert, vielmehr Fiedler
in gefährlichſter Weiſe umgelegt wird, muß der ſchuldige
Mann=
heimer den Platz verlaſſen. Die Tore fallen jetzt Schlag auf
Schlag. Typiſch war das 4. Tor. Von Mann zu Mann wandert
der Ball im Gäſteſtrafraum, ohne daß ein Darmſtädter bei der
Hartnäckigkeit der Gäſteverteidigung frei zum Wurf kommt, bis
endlich, mitten aus einem Gewühl heraus, Werner hoch in die
Ecke einwirft. Damit iſt der Clan der Gäſte vollſtändig
ge=
brochen. Fiedler und Dietz ſind noch je dreimal erfolgreich,
wo=
bei hauptſachlich das letzte Tor, das die zweiſtellige Niederlage
der Gäſte beſiegelt, gebührend Anerkennung findet.
Als die zierliche Arbeit des Schiedsrichters Beck aus
Fvanken=
thal auf dem Spielfeld erſchien, fragte mein Nachbar, ob dieſer
kleine Mann nicht zu „leicht” für dieſes „ſchwere” Spiel ſei. Die
Antwort wird ſich mein Nebenmann nach dem Spiel ſelbſt
gege=
ben haben: klein, aber fein. Kurzum: Herr Beck war
hervor=
ragend! Wir werden ihn hoffentlich noch recht oft als
Schieds=
richter begrüßen können.
Liggerſatz Sportverein 98 — Liggerſatz Polizeiſportverein
Mannheim 4:1 (1:1).
Stuttgarter Kickers — Sp. Pg. Fürth 1:3 (0:1)
Im Anſchluß an das Fußballtreffen Stuttgarter Kickers—
Karlsruher F.V. ſtieg am Sonntag auf dem Kickersplatz vor
einer anſehnlichen Zuſchauermenge das Handballendſpiel Kickers
kontra Fürth. Man rechnete von vornherein mit einem glatten
Siege der Fürther Kleeblätter, die Handball ſchon ſeit Jahren
betreiben, während dieſer Sport bei den Kickers noch
verhältnis=
mäßig jung iſt. Die Kickers zogen ſich aber recht ehrenvoll aus
der Affäre. Sie zeigten das beſſere Laufvermögen, das ſich bei
guten Bodenverhältniſſen zweifelsohne ſtärker ausgewirkt hätte.
Dafür waren bei Fürth Fang= und Wurfvermögen beſſer. Fürth
ſchoß in der 15. Minute der erſten Halbzeit durch ſeinen
Rechts=
außen das Führungstor, kurz nach der Halbzeit erhöhte der
Mittelſtürmer auf 2:0 und wenig ſpäter fiel durch den
Halb=
rechten der dritte Treffer. In der zehnten Minute kamen dann
die Kickers zu ihrem Ehrentreſſer. Weitere Bemühungen der
Sickers ſcheiterten in erſter Linie an der hervorragenden Ab.
wehr des Fürther Torhüters Gußner, der ſich ſchon in der
Fuß=
ballelf der Fürther als Tormann einen Namen gemacht hat.
Rot=Weiß — Alemannia Worms 4:3.
Die 1. Mannſchaft von Rot=Weiß konnte auch ihr zweites
Debut in Worms ſiegreich beenden. Es zeigte ſich, daß in der
Mannſchaft eine gewiſſe Stabilität Platz greift und ſie keinen
großen Schwankungen mehr in ihren Leiſtungen unterworfen iſt.
Trotz Erſatz für den Sturmführer Bärtel, für den Rettig ſpielte,
konnten die Alemannen den Darmſtädtern niemals gefährlich
werden. Bis zur Halbzeit führte Rot=Weiß bereits 4:1, ließ aber
dann ſtark nach im Bewußtſein des ſicheren Sieges, ſo daß die
Wormſer zwei Tore aufholen konnten. Der Erſatzmann Rettig
führte ſich gut ein, er ſchoß zwei Tore; das Spiel ſelbſt litt ſtark
under einem faſt ſpielunfäh’gen Platz; dieſer war vollkommen
aufgeweicht und verſchlammt. Durch dieſe ungünſtigen
Platzver=
hältniſſe kam ein flüſſiges Spiel nicht auf. Es mag dies auch der
Grund ſein, daß man beiderſeits nach Halbzeit etwas kuſtlos
ſpielte. Der Wormfer Sturm verſuchte dieſe Stagnation
auszu=
nutzen, indem er verſchiedene gefährliche Angriffe einleitete. Er
kam jedoch meiſt über die gute Hintermannſchaft der
Darm=
ſtädter nicht hinaus. — Die 2. Mannſchaft konnte ſich gegen den
Tv. Biebesheim für die Niederlage im Vorſpiel nicht
revan=
chieren und verlor auch das Rüchſpiel, allerdings ebenſalls ſtark
mit Erſatz antretend, 4:2. Die 1. Jugendmannſchaft gewann
gegen Viktoria Griesheim 11:1.
Sportverein 1898, 2. — Pol.=Sp.=V. Mannheim, 2. 4:2.
Mit dem Ergebnis 4:2 kann die „Liga=Erſatz” 98 ſehr
zufrie=
den ſein. Die Mannheimer Elf war ein ſehr gewandter, eifriger
Gegner, der vorzüglich eingeſpielt war und ſehr ausdauernd
kämpfte. Der einheimiſche Mittelläufer fand in ſeinen
Halb=
ſtürmern, die ihn niemals bei feindlichen Vorſtößen entlaſteten,
zu wenig Unterſtützung, ſo daß die verwickelten Situationen vor
dem Tor oft nur ſehr ſchwer von der vührigen Verteidigung zu
klären waren. Es hätte infolgedeſſen leicht zu einem ganz
an=
deren Ergebnis kommen können, wenn nicht die Mannheimer
Außenſtürmer — von den Läufern ſtets vorzüglich abgedeckt —
zur Untätigkeit verurteilt geweſen wären. Der Sturm konnte
meiſt gefallen; er war ſchußfreudig, hatte aber Pech mit
Latten=
ſchüſſen. Im ganzen berechtigt die Mannſchaft zu ſchönen
Hoff=
nungen, regelmäß ges Training und Sichverſtehen unter den
einzelnen Spielern vorausgeſetzt.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt-=Turnverein Heppenheim 6:5.
Geſtern nachmittag um 3 Uhr ſtanden ſich obige erſten
Mann=
ſchaften zum Freundſchaftsſpiel gegenüber. Wie wir in der
Vorſchau ſchon berichteten, ſtellte Heppenheim eine flinke,
ſchuß=
fteudige Mannſchaft ins Feld, die den 13:5ern voll und ganz
gewachſen war. Nach Spielbeginn waren die Platzbeſitzer
zu=
nöchſt einige Minuten leicht im Verteil. Sodann wird das
Spiel ausgeglichen und in äußerſt raſchen Vorſtößen werden
beiderſeits die Tore in Gefahr gebrachſt. Mit dem Reſultat 2:1
für Darmſtadt werden die Seiten gewechſelt. In der zweiten
Spielhälfte waren die Heppenheimer von Anfang an überiegen,
was das Torverhältnis 2:3 beſagte. Darmſtadt ſtellte um und
derſtärkte das Tempo und verſuchte mit aller Macht den
Aus=
gleich zu erzielen, was ihm auch durch ſeinen Halbrechten
ge=
hung. „Immer mehr nimmt das Spiel an Schnelligkeit zu, und
Eis zum Schlußpfiff konnte Darmſtadt als knapper Sieger den
Platz verlaſſen. Schiedsrichter Göris=Langen leitete ſicher.
Die 2. Mannſchaften derſelben Vereine ſpielten um 2 Uhr.
Mit einem 7:0=Sieg für Darmſtadt trennten ſich beide
Mann=
ſchaften.
Auch die 3. Mannſchaften, die um 1 Uhr ſpielten, lieſerten
ſich ein ſehr ſchönes Spiel, wobei man Darmſtadt immer in
Front fah und das 4:2 gewonnen wurde.
Pferdeſport.
* Internes Turnier des Reitinſlituts Runkel.
In der hellen, großen Bahn der Dragonerkaſerne 23, die
durch die flotten Fresken des Darmſtädter Pferdemalers Herrn
Scheldt weſentlich gewonnen hat, hielten die Damen und
Her=
ren, die hier den Reitſport pflegen, zum Abſchluß der
winter=
lichen Studien ein kleines Preisreiten ab, zu dem auch Freunde
und Anhänger des ſchönen Sports in gar nicht kleiner Zahl als
Zuſchauer gekommen waren. Die aktiven Teilnehmer der
Ver=
auſtaltung, faſt ausſchließlich Mitglieder des Darmſtädter
Reiter=
vereins, gaben eine recht befriedigende Probe ihrer reiterlichen
Feitigkeiten und zeigten durchweg richtige Anleitung und guten
Sitz, der ſich in der ruhigen und gehorſamen Art der Pferde
deutlich bemerkbar machte. Das Pferdematerial, ſowohl des
Juſtituts wie im Beſitz der Mitglieder, ſtand zum Teil auf reiht
beachtlicher Höhe, war durchweg ſehr gut gepflegt und gut
ge=
ritten, wie es ſich für Pferde, die im allgemeinen mehr zur
Be=
lehrung ihrer Reiter dienen ſollen, als umgekehrt, gehört. Ein
prachtvolles Beiſpiel dieſer Gattung iſt der ſchnittige Wallach
Ingo, den Frau Nelly Trier anſprechend und ſicher
vor=
führte, was ihr eine Reihe von Preiſen einbrachte. Als das
Pferd noch den Namen „Prinz” führte und dem bekannten
Turnierreiter Rittmeiſter Berger gehörte, war es eines der
erſolgreichſten Dreſſurpferde Deutſchlands. Auch der Graditzer
Eckehard iſt ein bewährtes, treues Pferd, und ſeiner Reiterin,
Trau Irmgard Roeder, ſind die zahlreichen Preiſe um ſo
mehr zu gönnen, als ſie erſt vor kurzem von ſchwerſtem
Kranken=
lager erlöſt iſt. Auch die beiden anderen Damen, von denen
Frl. Elſe v. Becker ſogar die leichtere Springprüfung
ge=
winnen konnte, während ſich Frl. N. Wetz in der
Damen=
reitprüfung placierte, zeigten hübſche Anlagen.
Von den Herren gefiel in der Dreſſur Herr W. Kräme
auf „Avantageur” am beſten, der die Reitprüfung für
Vor=
geſchrittene gewann, aber auch Herr Scheld ſtellte eine erſt
4jährige Stute recht gewandt vor. Das Anfänger=Reiten holte
ſich Herr Mitze hier wurden auch Herr Trier, und Herr
Macholdt dekoriert. Das ſchwerere Springen, das infolge des
vielwendigen Kurſes ziemlich hohe Anforderungen ſtellte,
ge=
wann Dr Mattern auf „Radſha” in ſehr nettem Stil, aber
Herr Sanitätsrat Nebeltau, der Senior der Teilnehmer,
tuar nur durch eine 5 Sekunden längere Zeit von ihm getrennt.
Herr Scheld war hier Dritter und Vierter. Die guten
Fort=
ſchritte bewies Herr Mitze auch im leichteren Springen, wo
er zweiter vor dem Ehepaar Trier werden konnte.
Ein gemeinſames Figurenreiten nach Muſik beſchloß die
anregende Veranſtaltung, die allgemeinen Anklang gefunden
und die Zuſchauer ſo warm gehalten hatte, daß ſie darüber das
friſche Lüftchen, das in der Bahn herrſchte, ſchier vergaßen. Es
iſt zu hoffen, daß es nicht nur bei der platoniſchen Liebe zum
Neitſport bleibt, ſondern daß recht viele ſich durch dieſen
unter=
haltſamen Nachmittag zur aktiven Ausübung dieſes geſunden
und genußreichen Sports veranlaßt fühlen, für den ſich in ganz
Deutſchland nirgends eine geeignetere und reizvollere
Um=
gebung finden läßt, als gerade rings um Darmſtadt.
Ergebniſſe.
1. Eignungsprüfung für Reitpferde: 1. Frau Nelly
Triers Ingo (Beſ.), 2. Frau J. Roeders Eckehard (Beſ.),
3. Runkels Avantageur (W. Krämer), 4. W. Mitzes Pplarſtern
(Beſ.), 5. Runkels Panther (E. Trier).
2. Reitprüfung für Anfänger: 1. W. Mitzes Polarſtern
(Beſ.), 2. Frau N. Triers Ingo (Bef.), 3. Runkels Panther (E.
Trier), 4. H. Macholdts Udo (Beſ.).
3. Reitprüfung für Vorgeſchrittene: 1. Runkels
Avan=
tageur (W. Krämer), 2. Frau J. Roeders Eckehard (Bef.),
z. Runkels Irmgard (K. Scheld),
4. Reitprüfung für Damen: 1. Frau J. Roeders
Ecke=
hard (Beſ.), 2. Frau N. Driers Jugo (Bef.), 3. Runkels Erna
(Frl. R. Wetz), 4. v. Beckers Carmen (Frl. E. v. Becker).
5. Leichteres Jagdſpringen: 1. v. Beckers Nalrinda (Frl.
C. v. Beckes), 2. W. Mitzes Polarſtern (Bef.) nach Stechen,
3. Fran N. Triers Ingo (Beſ.), 4. Runkels Panther (E. Trier),
6. Schwereres Jagdſpringen: 1. Runkels Radſha (Dr. F.
Mattern), 2. San.=Rat. Nebeltaus Deutſchmeiſter (Bef.), 3. H.
Roſenthals Amor (K. Scheld), 4. H. Macholdts Udo (K. Scheld),
5. v. Beckers Nalrinda (Frl. E. v. Becker),
Internationales Berliner Turnier.
Das Jubiläums=Schachmeiſter=Turnier der Berliner Schach=
Uſchaft von 1824 brachte in der erſten Runde einige
inter=
nite Begegnungen. Dr. Tartakower, der gegen Steiner die
varzen Steine führte, mußte eine überaſchende Niederlage
nehmen. Helling ſpielte gegen Reti eine Damen=
Bauer=
tie. Letzterer verteidigte ſich vollkommen unregelmäßig und
jann ſchließlich. Johner eröffnete gegen Boguljubow D 2,
4, war aber der Routine des ruſſiſchen Großmeiſters uicht
ſachſen und verlor. Mit der gleichen Eröffnung begann die
tie Sämiſch—Schlage, die erſterer zu ſeinen Gunſten
ent=
d. Die Begegnungen Ahues—Brinckmann und Koch—
Leon=
dt endeten unentſchieden. Der ſehr talentierte Stoltz zeigie
mit als würdigſter Bewerber in dieſem Turnier. Sein Geg=
Nimzowitſch, konnte ihm nicht beikommen, und nach
ſtunden=
fem Spiel mußte die Partie ſchließlich abgebrochen werden.
in der zweiten Runde gab es eine überaus ſchnelle Partie.
ner, der vorher Dr. Tartakower bezwungen hatte, ſpielte
Halling die ſpaniſche Partie und verlor ſchon nach einer
Seite 6
Nummer 37
Die ſüddeutſchen Zußball=Endſpiele.
Die Situation bei den ſüddeutſchen Endſpielen wird in allen
Runden immer intereſſanter. Die mit außerordentlicher
Hart=
näckigkeit geführten Kämpfe bringen viele Ueberraſchungen, und
faſt nirgends ſieht man klar.
In der Runde der Meiſter
hatte das Spiel der Favoriten Bayern München—Sp. Vg. Fürth
am Sonntag vorentſcheidende Bedeutung. Es endete vor 30000
Zuſchauern torlos, da auf beiden Seiten die Hintermannſchaften
beſſer als dieStürmerreihen waren. Hagen (Fürth) kann ſich
das Verdienſt zuſchreiben, ſeiner Mannſchaft einen Punkt
ge=
rettet zu haben. In Stuttgart erwies ſich vor 12 000 Zuſchauern
der Karlsruher F. V. beſſer als die Stuttgarter Kickers. Der
Karlsruher F. V. ſiegte klar 4:2 (2:0). — Wormatia Worms
konnte auf heimiſchem Gelände vor 6000 Sportbegeiſterten gegen
den S. V. Waldhof ein unentſchiedenes 2:2=Reſultat erzwingen.
Waldhof war zwar beſſer, aber ſeine Stürmer ſchoſſen zu
un=
placiert. — In Frankfurt hatte die Eintracht wenig Mühe, den
F. V. Saarbrücken 5:1 (1:0) abzufertigen. Die Saarländer
hiel=
ten ſich bis zur Pauſe ſehr wacker, fielen dann aber mehr und
mehr gb.
Die Tabelle der Meiſterrunde.
Die Troſtrunden.
In der Gruppe Südoſt
kam der mäßig ſpielende Tabellenführer 1. F. C. Nürnberg nur
zu einem knappen 2:1 (1:1)=Sieg über den V. f. R. Fürth. Kalb
fiel diesmal vollkommen aus. Phönix Karlsruhe mußte ſich
auf eigenem Platze dem S. C. Freiburg 0:2 (0:0) beugen.
Die Tabelle dieſer Gruppe.
1. F. C. Nürnberg 5 Spiele 15: 5 Tore 8:2 Punkte S. C. Freiburg 9: 8 6:4 Wacker München 7: 5 5:1 V. f. R. Fürth 9:10 4:6 München 1860 7:13 4:6 V. f. B. Stuttgart 12: 9 3:5 Union Böckingen 8: 8 3:5 Phönix Karlsruhe 5 6:15 3:7 In der Gruppe Nordweſt
büßte der Tabellenführer F. S. V. Frankfurt in Neu=Iſenburg
bei einem 3:3=Spiele einen wichtigen Punkt ein. Die
Ueber=
raſchung des Tages aber war die 4:6 (2:4)=Niederlage, die ſich
der V. f. L. Neckarau auf eigenem Platze im Kampf gegen den
unterſchätzten F. /S. V. 05 Mainz zuzog. Auch der 4:3 (2:1)=
Sieg, den Rot=Weiß Frankfurt in Neunkirchen über Boruſſia
erzielte, war für viele eine Ueberraſchung. Man hatte
ange=
nommen, daß Boruſſia zu Hauſe wenigſtens ein Unentſchieden
erzielen würde. Ludwigshafen 03, einer der ernſthafteſten
An=
wärter auf den Gruppenſieg, konnte in Saarbrücken Saar 05
überlegen 4:2 (3:1) abfertigen.
Die Tabelle der Nordweſtgruppe.
F. S. V. Frankfurt
Rot=Weiß Frankfurt
V. f. L. Neckarau
Ludwigshafen 03
V. f. L. Neu=Iſenburg
F. S! V. 05 Mainz
Saar 05 Saarbrücken
Boruſſia Neunkirchen
6 Spiele
18:10 Tore
7: 6
16:15
6: 4
7: 7
0: 9
3:11
9:14
10:2 Punkte
6:4
5:5
4:2
4:4
3:3
1:5
1:9
V.f. T. Neckarau unterliegt dem S.V. Mainz 05
4:6 (2:4).
Das Spiel fand im Mannheimer Stadion ſtatt. Es brachte
den erſchienenen 4000 Zuſchauern inſofern eine Enttäuſchung,
als beide Mannſchaften keine beſonderen Leiſtungen boten. Bei
Neckarau verſagte der Erſatz=Tormann Lankel und auch der
Erſatz=Verteidiger Ludrig vollkommen; dieſen beiden Leuten iſt
die hohe Niederlage des V. f. L. allein zuzuſchreiben. Bereits
bei Halbzeit lag Mainz mit 4:2 Toren in Front. Nach dem
Wechſel gelangen jeder Partei nach zwei Treffer. Der
Schieds=
richter Schmidt=Würzburg wußte, obwohl ihm ſein Amt leicht
gemacht wurde, nicht zu gefallen; ſeine Abſeitsentſcheidungen
erregten wiederholt den Unwillen des Publikums.
Bereits in der erſten Minute erzielte der Mainzer
Halb=
uechte Zimmermann überraſchend das erſte Tor. Nach einer
ſchön getretenen Ecke erhöhte derſelbe Spieler in der 20. Minute
auf 2:0. Dann raffte ſich Neckarau auf und holte unmittelbar
vom Anſtoß weg ein Tor durch Zeilfelder auf. In den letzten
15 Minuten kamen die Mainzer durch Neiſche zu zwei weiteren
Treffern, während Neckarau nur noch einmal erfolgreich ſein
konnte. Zeilfelder hatte einen Foul=Elfmeter unhaltbar
verwan=
delt. — Nach Wiederbeginn wurde das Tempo ſchärfer, das Spiel
intereſſanter. Das Publikum feuerte die Einheimiſchen ſtark an.
Aber angeſichts der fortgeſetzten groben Schnitzer der Erſatzleute
in der Neckarauer Hintermannſchaft war mit einem Siege des
V. f. L. nicht mehr zu rechnen. Zwei Alleingänge der Mainzer
Flügel Kaiſer und Lipponer ſchraubten das Reſultat auf 6:2 für
Mainz. Der Rechtsaußen von Neckarau, Dorſt, holte in der 36.
Minute ein Tor auf, und Zeilfelder verbeſſerte wenig ſpäter
das Ergebnis auf 6:4. — Bei Mainz war der Sturm der beſte
Mannſchaftsteil; hier überragte der rechte Flügel Zimmermann=
Lipponer. Läuferreihe und Hintermannſchaft genügten. —
V. f. L. hatte in den Erſatzleuten des Abwehrtrios ſeine
Achilles=
ferſe. Der Torwart mußte unbedingt drei Tore halten. Die
Läuferreihe war nicht ſchlecht. Im Angriff konnte ſich
Zeil=
felder nicht entfalten. Dorſt war hier der beſte.
Polizeiſportverein — Anjon Darmſiadt 1:6 (1:1)
Herrliches Fußballwetter und ein ſpunderſchönes Spiel, das
1Inion in dieſer Höhe verdient gewonnen hat. Allerdings war
die Polizei keine 5 Tore ſchlechter, aber in techniſcher Beziehung
war ſie in jeder Weiſe unterlegen. Mit dem geſtrigen Spiel hat
Union gezeigt und bewieſen, daß ſie ſpielen kann, und daß ſie
dor wie nach noch als Meiſterſchaftsanwärter betrachtet
wer=
den muß und mit der größten Ruhe dem entſcheidenden Spiele
gegen Langen in 14 Tagen entgegenſehen darf. Ein jeder gab
diesmal ſein Beſtes. Kein ſchwacher Punkt war feſtzuſtellen,
außer in den erſten zwanzig Minuten, wo die Elf gegen Sonne
und gegen den Wind zu kämpfen hatte. Die Polizei erzielte
auch da ihr erſtes und einziges Tor. Von nun an ſpielte die
Union mit Ueberlegung und gegenleitigem Verſtändnis. Der
Ball wanderte von Mann zu Mann, und es war ein Genuß,
zu ſehen, wie beſonders der Sturm — heute beſonders gut
auf=
gelegt — die vielen Torgelegenheiten herausarbeitete. Hier
war die rechte Seite die glücklichere in den Torerfolgen. Allein
5 Tore erzielte der Halbrechte Bopp, der am letzten Sonntag
noch ebenſo erfolgreich das Tor hütete; ein Beweis, daß er ein
Univerſal=Fußball=Techniker iſt. Aber auch die anderen
Stür=
mer, ſowie die geſamte Hintermannſchaft taten reſtlos ihrt
Pflicht und erfreuten durch ihre Zuſammenarbeit.
Montag, den 6. Februar 1928
Bei der Polizei glänzte auch der Halbrechie Bönſel durch
ſeine ſolide Ballverteilung. Wie ſchon erwähnt, war die
Maun=
ſchaft wirklich nicht ſo ſchlecht, wie das Reſultat beſagt; ſie hatte
eben viel Pech. Der Schiedsrichter, Böhn=Mannheim, war der
Mann der Sicherheit und der Ruhe. Er war ſehr gut.
Bundespokalſpiel Weſt= gegen Norddeutſchland
2:2 nach Verlängerung.
Das vor vier Wochen in Hamburg nach 120 Minuten
Spiel=
dauer abgebrochene Bundespokal=Zwiſchenrundenſpiel
Nord=
gegen Weſtdeutſchland fand am Sonntag in Duisburg vor 25000
Zuſchauern ſeine Wiederholung. Aber auch diesmal kam es zu
keiner Entſcheidung. Nach regulärer Spielzeit ſtand die Partie
1:1, nach der erſten Verlängerung 2:2, ud als man eine
zweite Verlängerung vorrehmen wollte, zwang ſchon nach
weni=
gen Minuten die eintretende Dunkelheit zum Abbruch des
Tref=
fens. So werden ſich alſo die Verbandsmannſchaften von Weſt
und Nord bald zum drittenmal gegenüberſtehen, um den
Teik=
nehmer für das am 19. Februar angeſetzte Pokal=Endſpiel gegen
Südoſtdeutſchland zu ermitteln. Das dritte Treffen ſoll auf
neu=
tralem Boden ſtattfinden, vielleicht wird man aber auch mit
Rückſicht auf die Terminſchwierigkeiten das Los entſcheiden
laſſen.
Sportv. Lengfeld—V. f. R. Darmſtadt 3:3 (3:3).
Vom V. f. R. Darmſtadt geht uns folgende Darſtellung zu:
Zirka 100 Perſonen begleiteten die Darmſtädter Mannſchaft
zu dieſem Spiel und mußten eine kleine Ueberraſchung
hinneh=
men. Nicht etwa, weil die Mannſchaft nicht ihre Pflicht getan
hätte, nein, für die Ueberraſchung ſorgte in allererſter Linie der
Spielleiter, indem derſelbe zwei einwandfreie Tore nicht
aner=
kannte und außerdem faſt alle Angriffe des V.f. R. durch
un=
ſinnige Pfeiferei zunichte machte. Zu Ehren beider Mannſchaften
muß man anerkennen, daß ſie die ſchwache Spielleitung nicht
ausnützten und ſich einen fairen, jederzeit ſpannenden Kampf
lieferten. Kurzer Spielverlauf:
Sofort mit dem Angriff wird Lengfeld gefährlich, während
V. f. R. mit dem glatten Lehmboden nicht zurecht kommt. In der
5. Minute geht Lengfeld in Führung, wogegen V. f. R. acht
Mi=
nuten ſpäter durch Fey ausgleicht. Kurz darauf ſchießt
Vogel=
mann an die Latte und knapp daneben. Lengfeld iſt glücklicher
und erzielt in kurzem Abſtand zwei weiter Tore. V. f. R. ſetzt
jetzt Dampf auf. Klein geht durch und ſchießt ein, während Feth
kurz vor Halbzeit den Ausgleich erzielt. Nach dem Wechſel ſind
es die Raſenſpieler, welche ihren Gegner vollſtändig einſchnüren,
doch Lengfeld verteidigt ſein Heiligtum zahlreich und erfolgreich.
Möſer wird von dem linken Verteidiger gefährlich angegriffen;
der Schiedsrichter pfeift Strafſtoß. Vogelwann ſchießt den Ball
ſcharf zwiſchen die Pfoſten, und alles geht nach der Mitte. Doch
der Unparteiiſche verwandelt das Tor in einen Torabſtoß. V. f. R.
bleibt weiter überlegen. Der Führungstreffer wird erwartet,
je=
doch nichts als zahlreiche Eckbälle ſind die Ausbeute. Zehn
Mi=
nuten vor Schluß ſollte es glücken. Fiſcher ſchlägt auf Halblinks,
der Verteidiger kann den Ball nur noch ablenken und Möſer
ſchießt unter toſendem Beifall ein. Aber da ſtand der
Schieds=
richter und deutete in die Richtung gegen die Darmſtädter einen
Freiſtoß wegen Abſeits. Alles belehren half nichts. Mit dem
Schlußpfiff verließen die Darmſtädter mit dem Bewußtſein den
Platz, noch nie durch eine Spielleitung ſo benachteiligt worden
zu ſein wie in dieſem Spiel.
Sport 60 Hanau — Sppg. Arheilgen 0:3 (0:0).
Dank ihres entſchieden größeren Eifers und der beſſeren
Geſamtleiſtung gewannen die Gäſte den ſehr fairen Kampf
ver=
dient. Bis zur Pauſe verlief die Begegnung torlos. Nach dem
Wechſel wurde das Spiel lebhafter, und Arheilgen ging in der
5. Minute durch ſeinen Rechtsaußen, der aus vollem Lauf
ein=
ſchoß, in Führung. Die Arheilger warteten mit energiſchen
An=
griffen auf und kamen in der letzten Viertelſtunde durch Stork
zu zwei weiteren Toren.
Sportverein 98 (Jugend).
1. Jg6.—1. Jgd. Heppenheim, hier, 7:1: 2. Jgd.—1. Jgd.
Pfungſtadt, dort, 4:2; 3. Jgd.—Union Jgd. 4:1; 4. Jgd.—komb.
Eberſtadt ausgefallen, da Gegner nicht angetreten; 1. Schüler—
1. Schüiler Meſſel 4:1: 2. Schüler—1. Schüler Seeheim, dort, 2:3.
Rot=Weiß 1.—Akad. Sport=Club 2:3.
Am Sonntag hatte Rot=Weiß die 1. Mannſchaft vom
A. S. C. zu Gaſt. Was in der Vorſchau berichtet, iſt eingetroffen.
A. S. C. ſtellte eine Mannſchaft, die keinen ſchwachen Punkt
auf=
zuweiſen hatte. Rot=Weiß mußte für den Torwächter und den
rechten Verteidiger Erſatz einſtellen, der ſich bemerkbar machte.
Trotzdem war es ein ſchönes und ruhiges Spiel, das A.S. C.
durch größeren Eifer für ſich entſchied.
Sp.Vg. 1921 Darmſtadt — Arb. Sp.V. Arheilgen 2:2 (1:2).
Eckenverhältnis 5:2 für Arheilgen. Vorgenanntes Spiel
fand auf dem Sportplatz „Ellſee” in Arheilgen ſtatt. Jederzeit
ſpannend und offen, hielt es die Zuſchauer von Anfang bis
Schluß in Bann. Schon in der dritten Minute geht Darmſtadt
in Führung, eine Minute ſpäter hat aber Arheilgen ſchon wieder
ausgeglichen. Bis Halbzeit liegt Arheilgen mit 2:1 in Führung.
In der 32. Minute der zweiten Halbzeit, kann Darmſtadt die
Partie dann wieder Remis ſtellen. Beiderſeits wurden zwei
Elfmeter ausgelaſſen. — Bei Darmſtadt war der Sturm nicht in
beſonders guter Verfaſſung. Hier machte ſich das Fehlen des
Sturmführers, doch bemerlbar. Die übrigen Mannſchaftsteile
zogen ſich in bekannt guter Manier aus der Affäre. Arheilgen
wies in ſeiner Mannſchaft eigentlich keinen ſchwachen Punkt auf.
Beſonders gut war hier die Verteidigung. Auf jeden Fall hat
die Darmſtädter Mannſchaft aufs neue ihre Anhänger von ihrer
derzeitigen Spielſtärke überzeugt. Wenn’s auch diesmal kein
Sieg war, ſo iſt das Reſultat immerhin recht ſchmeichelhaft für
die Mannſchaft.
Darmſtadt 1. Jugend — Sandbach 2. Mannſchaft 4:0.
Auch bei dieſem Spiel zeigte ſich die Jugend von ihrer beſten
Seite und bewies, daß ſie ſelbſt gegen Seniorenwannſchaften
be=
ſtehen kann.
AOAC=Tagung in München.
Erfreuliche Weiterentwicklung des Klubs. — Die
Jubiläums=
veranſtaltungen.
Der ADAC. hatte ſeinen Verwaltungsrat zu einer Sitzung
nach München eingeladen. Vertreter aus allen Teilen des
Rei=
ches waren dem Rufe gefolgt. Aus den Berichten der
Präfiden=
ten, Landbaurat Fritz=München, Dr. Krüger=Dresden und Ewald
Kroth=Frankfurt am Main iſt hervorzuheben, daß in den letzten
Monaten ein Zugang von 12 000 Mitgliedern auf insgeſamt
72000 zu verzeichnen iſt, und daß die Finanzlage des ADAC. ein
außerordentlich günſtiges Bild aufweiſen kann. Zu einer
beſon=
ders eingehenden Ausſprache führte die Flaggenfrage. Man war
ſich wiederum darüber einig, daß den Reichsfarben die Achtung
entgegengebracht werden müſſe, auf die ſie bei jedem
Staats=
bürger Anſpruch haben, und daß die Reichsflagge, gemäß den
Beſchlüſſen der Haup verſammlung in Bremen, bei allen
offi=
ziellen Gelegenheiten neben der Klubflagge geführt werden müſſe.
Das 25jjährige Jubiläum in dieſem Jahre wird durch zwei
Ver=
anſtaltungen gefeiert werden. Zunächſt wird eine Sternfahrt nach
Eiſenach ſtattfinden. Die Jubiläumstagung ſelbſt wird in
Leip=
zig erfolgen.
Winterfahrt Garmiſch-Partenkirchen
Von unſevem S.D=Sonderberichterſtatter.
Garmiſch, 4. Febr.
Die Zielfahrt.
Und wieder nahmen, wie alljährlich ſeit 1922, viele, diele
Kraftfahn=
zeuge aller Art Kurs aufs Werdenfelſer Land, um zur Winterfahrt des
Bayeriſchen Automobilklubs zur Stelle zu ſein. Auch die Sternfahrt
nach Garmiſch Partenkirchen hatte eine ausgezeichnete Beſetzung
ge=
funden, denn 74 Wagenfahrer und 47 Motorradfahrer mit und ohne
Beiwagenmaſchinen nahmen an der Zielfahrt nach Garmiſch teil. Aus
Schleſien und Pommern, aus der Schweiz und aus der Mark, aus
Stuttgart, Gotha, Nürnberg, Bremen waren Zielfahrt=Bewerber nach
Garmiſch gekommen. Erſter Preisträger wurde der Zielfahrt=Sieger des
Vorjahres, Siegfried Doerſchlag auf Mercedes=Benz, der mit Graf
Strachwitz als Beifahree in Wiedsbel in Oberſchleſien geſtartet war und
950 Km. zurücklegte. Die zweitgrößte Strecke fuhr Fr. Wietholz=Stettin,
der auf ſeinem Simſon Supra von Stettin bis Garmiſch 861 Km.
ge=
fahren war. Johann Friedrich Weſſels=Bremen auf Mercedes=Benz,
Startort Bremen, wurde mit 817 Km. dritter Preisträger. Der
Kirner=
zähler am Wagen des 1. Preisträgers zeigte als abſolute Fahrzeit des
Wagens 22 Stunden.
Das Bergrennen.
Die 2,8 Km. Bergrennſtrecke vom Baderſee hinauf zum Eibſee war
voller Scmee und Gis. Mithin mußten alle Fahrzeuge mit Schneeketten
fahren. Die Beteiligung im Motorrad= und Wagenwettbewerb war gleich
gut. Intereſſant waren die Debuts neuer Fahrzeugtypen, ſo z. B., des
neuen NSU.=Sechszylinders, der von Frau Hilda Wickenhäuſer=München
gefahren wurde. Sein gutes Abſchneiden war um ſo bemerkenswerter,
weil es ſich um einen normalen Serienwagen handelte. Im
Motor=
radwettbewerb vollbrachte nicht einer der bayeriſchen Fahrer, ſondern
der ausgezeichnete, draufgängeriſche Württemberger A. F. Dom=
Lud=
wigsburg auf ſeiner 500 ccm Standard=Maſchine die große
Spitzen=
leiſtung. In 3:04,4 war er am Ziel. Im Beiwagenwettbewerb wau
Theobald=Stuttgart auf Victoria der ſchnellſte aller Fahrer und dieſer
Victoria Sieg zeugte von großer Leiſtungsfähigkeit, ſchlug doch die
Victoria 6(3 ccm alle Maſchinen bis und über 1000 ccm. Eine
ſpovt=
lich wie techniſch ganz große Glanzleiſtung, auf die Fahrer und Fabrikat
gleich ſtolz ſein dürfen, vollbrachte Gmelch=München, der ſeine 175 ccm
DKW. in der verblüffenden Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 51,168 Km.
durch Eis und Schnee zum Eibſee heraufbrachte. Auch der zweite DKW.,
Fahrer, Winkler=München, erzielte 49,6 Km. Durchſchnitt.
Die Ergebniſſe des Motorradwettbewerbs lauten:
Beiwagenmaſchinen über 1000 ccm: 1. M. Schröder=
Mürnchen. Indian, 3:26,3; 2. Klüten=Garmiſch, Harley=Davidſon,
3:35,1. — Bis 1000 ccm: 1. Georg Thumshirn=Nürnberg, Ardie, 3:24,
2. Karl Imholz=München, Harleh=Davidſon, 3:33. — Bis. 600 ccm:
1. H. R. Theobald=Stuttgart, Victoria, 3:14. 2. Xaver Pummer=München,
Imperia, 3:15. — Bis 350 ccm: 1. Lore Keller=München, F.N., 3:B.
2. Carl Müller München, Tündapp, 7:16
Motorräder, Solomaſchinen, über 500 ccm: 1. B.
Fiſcher=Dachau, BMW., 3:21,3. Bis 500 ccm: 1. A. F. Dom=Ludwigsburg,
Standard, 3:04,4. 2. Joſ. Stelzer=München, BMW. 3:20,2. —. Bis
350 ccm: 1. Joſ. Kagerer=München, Sunbeam, 3:16,3. 2. Emil Laſenack=
München, Scüttoff, 3:20,2. — Bis 250 ccm: 1. Joſ. Giggenbach=
Mühl=
dorf, Bayernland, 3:21,2. 2. Max Kiemel=Sonthofen, U.T. 4:09 — Bis
175 ccm: 1. Xaver Gmelch München, DKW., 3:17. 2. Hans Winkler=
München, DKW., 3:22,4. 3. Stöſſer=München, Puch, 4:50,2.
Im Wagenwettbeiverb gab es eine große Ueberrgſchung. Man war
auf den Vierkampf der beiden Mercedes=Benz=Fahrer von Wentzel=Moſau
und Roſenberger mit dem Bugatti Fahver Eckert und dem Auſtro=Daimler
Matador Stuck geſpannt. Obgleich zu verſchiedenen Klaſſen gemeldet,
mußte von einem dieſes Quartetts die ſchiellſte Zeit des Tages gefahren
werden. Von Wentzel ſtartete infolge Lagerſchadens nicht. Roſenbergers
Mercedes=Benz=S=Wagen wiederum war für dieſe vereiſte Rennſtrecke
zu ſtark. Zu große Motorkraft ließ die Räder nicht greifen. So fuhr
Stuck auf ſeinem Auſtro=Daimler 3=Liter=Sportwagen die beſte Zeit aller
Wagenfahrer und die beſte Zeit des Tages. Zweitſchnellſter war Heinrich
Eckert=München auf BugattrRennwagen. In der großen
Sportwagen=
klaſſe konnten der La Salle und der Oakland dem von Wickenhäuſer
ſchneidig gefahrenen Elite nicht ſtand halten. Ausgezeichnet fuhr Andreae=
Frankfurt ſeinen 1½ Liter Bugatri. Von ſchönen Spitzenleiſtungen mögen
noch die von Karl Kappler auf Simſon=Supra, von Hartmann auf
Dür=
kopp und von Waldhier auf Fiat erwähnt ſein.
Die Ergebniſſe des Wagenwettbewerbs lauten:
Bis 750 ccm: 1. Hch. Wiedemann=München, Dixi, 5:12. 2. Mollier=
München. Hanomag, 6:48. — Bis 1100 ccm: 1. Waldhien
München, Fiat, 4:22. — Bis 1500 ccm: 1. Andreae=Frankfurt, Bugatti,
3:19 2. Ulrich Hoeſch=Dresden, Wanderer, 5:28,1. — Bis 2000 ccm:
1. Karl Kappler=Gernsbach, Simſon=Supra, 3:24. 2. W. Hartmamn=
Partenkirchen, Dürkopp, 3:40. — Bis 3000 ccm: 1. Hans Stuck=Sterz,
Auſtro=Daimler, 2:56. 2. Frhr. von Michel München, Steiger 4:02.
Kaiſer=München, Lancia, 4:58. — Ueber 3000 ccm: 1. A. Wickenhäuſer=
Müichen, Elite, 3:44,2. 2. von Guilleaume=Mümchen, La Salle, 3:569,
3. Karl Schwabe=Partenkirchen, Oakland, 4:48.
Rennwagen bis 1½ Liter: 1. Hch. Eckert=München, Bugatti,
3:05,2; über 1½ Liter: 1. Haus Stuck, Auſtro=Daimler, 3:03. 2.. Adolf
Roſenberger=Pforzheim, Mercedes=Benz, 3:13.
Die Rennen am Sonntag.
Hans Stuck, Gut Stertz fährt die beſte Zeit des Tages.
Dne Winterfahrt des Bayeriſchen Automobilklubs fand am Sonntag
am Eibſee bei herrlichem wolkenloſen Wetter eine raſche Abwick.ung
und hatte 4—5000 Zuſchauer angelockt. Nach ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen
befuhren die Eibſeeſtraße in einer Fahrtrichtung über 900
Kroftfahr=
zeuge und ca. 200 Pferdeſchlitten, abgeſehen von den Maſſen der
Fuß=
gänger. Die Rennen wurden programmäßig und ohne ernſtlichen Unfal
abgäwickelt. In der Klaſſe der Sportwagen über 3000 ccm blieb der
favoriſierte Roſenberger dem Start fern. Die beſte Zeit der
Motor=
räder und Motorräder mit Beiwagen fuhr der Münchener Moeritz auf
Viktoria und erzielte dabei eine Stundengeſchwindigkeit von 76 St.=Km.
In der Wagenklaſſe erwies ſich Hans Stuck, Gut Stertz auf Auſtro=
Daim=
ler als der Held des Tages, der ſeine hervorragende Fahrkunſt
beſon=
ders in den Kurben unter Beweis ſtellte und in 5.30/s bei ainem
Stundenmittel von 81 Km. die weitaus beſte Zeit herausfuhr. Zweites
wurde Roſenberger, der ſich mit der Bahn nicht zurechtfand.
Den Abſchluß der Rennen bildete ein Vergleichs=Rennen
zwiſchen einem Flugzeug (Udet mit 100 PS. Siemens=Motor)
geführt von dem alten Piloten Bismarck, der 15 Nunden fliegen mßzſe.
einem Rennwagen, geſteuert von Hans Stuck (Auſtro=Daimler) und
einem BMW. Motorrad, gefahren von Gall; die beiden letzteren hatten
10 Runden zurückzulegen. Gall erlitt einen Sturz und mußte aufgeben=
Stuck ſiegte ſchließlich mit einer Viertelrunde Vorſprung in 12,33 Mſſ.
(Stundenmittel 78 Km.), vor Bismarck.
Die Ergebniſſe:
Rennen 1, Krafträder bis 175 ccm, 5 Runden: 1. Gmelch
München (DKW.) 7,02 (Stundenmittel 64 Km.), 2. Stoeſſer=Müſichen
(Puch) 807.
Rennen 2, Krafträder bis 250 ccm, 5 Runden: 1.
Giggen=
bach=Mühlrorf (Bayerland) 6.15:/s (74 St.=Km.); 2. Winkler (DKW)
6:23Is.
Rennen 3 Krafträder bis 350 ccm, 5 Runden: 1. Giggenbach=
Mühldorf (Bayerland) 6,08½s (73,5 Km.) 2. Kolmsberger (Ernſt MlG)
6,17
Rennen 4, Krafträder bis 500 ccm über 10 Runden:
1. Joſcf Stelzer=München (BMW) 12,22,0 (73 St.=Km.); 2. Fiſcher 1233/
(Beide Fahrer konnten das ganze Feld überrunden).
Rennen 5 und Rennen 14, Krafträder mit Bei”
6,58½½ (60,5 St. Km.).
Rennen 6, Seitenwagen bis 600 ccm, 5 Runden: 1. Joſel
Möritz München (Viktoria) 5,44/s (76 St.=Km.) beſte Zeit der Motorrader
und Motorräder mit Beiwagen; 2. Pummer=München (Imperiae
5.49‟
Seitenwagen bis1000 ccm: 1. J. Möritz=München (Viktona)
5,45 (76 St.=Km.)? 2. Thumshirn (Ardie) 5,58½
Sportwagen. 1500—2000 ccm: 1. Kappler=Gernsbach (Simſon=
Supra) 605/ (74 St.=Km.). — 1100—1500 ccm: 1. Alois Stoelle."
Müncken (FN.)65P/s (65,5 St.=Km.). — Bis. 1100 ccm: 1. Hofbauer II..
Straubing (Opel) 6:36½½s (68 St.=Km.). — 2000—3000 ccm= 1. Hans Sruc.
Gut Stertz (Auſtra=Daimler) 55G/s (75 St.=Km.); 2. (Lancia) 7.207=
Ueber 3060 ccm: 1. v. Guilleaume=München (La Salle) 6:347
(71 St.=Km.). — Rennwagen bis 1500 ccm und über 1500 ccm (8"
ſammengeſtartet und zuſammen gewertet) 1. Hans Stuck=Gut Sher
(Auſtro=Daimler, 5,307/s (81 St.=Km.) ſchnellſte Zeit des Tages ud we
Wagen; 2. Roſenberger (Merrcdes=Benz) 6:38½
Nummer 37
Schwimmen.
MMain=Rhein=Gau (2.T.) Tagung der
Turner=
ſchwimmer.
Die Turnerſchwimmer des Main=Rhein=Gaues (D.T.)
hiel=
tan am geſtrigen Sonntag im Hauſe der Turngemeinde 1846
Darmſtadi (Woogsplatz) ihre diesjährige Frühjahrsgautagung
aſS. Der Tagung war eine reichhaltige Tagesordnung zugrunde
Aelegt. Durch die Verlegung des urſprünglichen Termins faud
dire Tagung eine fchwäehere Beſchickung als ſonſt. Von 32
vor=
bnndenen Schwimm=Abteilungen waren nur 10 erſchienen. Nach
en nem ſtillen Gedenken für den verſtorbenen Oberturnwart der
2. .T., M. Schwarze, fand der 1. Sprecher der Tgde. 1846,
Tur=
ner Studienrat Becker, kurze, markige Begrüßungsworte zur
Gröffnung der Tagung, der ſeitens des Gauvorſtandes noch
Gauvertreter Roth und Geſchäftsführer Wandel beiwohnten.
Der umfaſſende Bericht des Gauſchwimmwarts Troſt ließ
er=
kannen, daß auch im abgelaufenen Jahre wertvolle und
er=
ſnerießliche Arbeit im Jutereſſe der Turnerſchtimmbewvegung
aeleiſtet wurde. Rein zahlenmäßig ſteht der Gau vorausſichtlich
ü=it an führender Stelle im Mittelrheinkreis in bezug auf Zahl
dier Schwimmbeſuche uſw. Die Leiſtungsfähigkeit der
Turner=
ſſchwimmer des Main=Rhein=Gaues wird dadurch beſonders
be=
di utungsvoll, daß es ihnen gelang, 4 Meiſterſchaften bei den
vrjährigen Meiſterſchaften der D.T. zu erringen.
Die Mitarbeit und Unterſtützung der Beſtrebungen der
Aebensrettungsgeſellſchaft fanden beſondere Hervorhebung.
Mbensrettungskurſe in den Vereinen und Erwerbung der
Mit=
el iedſchaft wurden allgemein empfohlen.
Die Arbeit des Biderbauausſchuſſes im Gau war eine
leß=
hafte im letzten Jahre. Gauſckſimmwart Troſt war hier
be=
ſuenders tätig. 6 Vereine haben den Wau von eigenen Bädern
in s Auge gefaßt. Zwei Bäder (vereinseigene) in Ober=Ramſtadt
urid Stockſtadt wurden fertiggeſtellt. Auf einen beſonderen
An=
twag des Gaues wird die Arbeit des Ciaubäderbauausſchuſſes
ſſner die Folge an den Kreisbäderbauausſchuß übergeleitet. Ein
Zufruf der Kreisſ hwimmleitung in der Bäderbaufrage findet
noih Veröffentlichung.
Die Feſtſetzung der Termine für die verſchiedenen
Schwimm=
varranſtaltungen in dieſem Jahre machte einige Schwierigkeiten.
Tnas Gauſchwimmfeſt ſindet in Lindenfels i. O. ſtatt, das
Gau=
ſnromſchwimmen in Gernsheim, der Ort für das
Jugendſchwim=
uen wird noch beſtimmt, desgleichen auch für den Gau=Lehrgang
in Schwimmen. Das Kreisſtromſchtvimmen iſt in Nieder=
Msalluf, die Ausſcheidungsſchwimmwettkämpfe in Köln und das
Areisjugendſchwimmen in Darmſtadt. Bei der großen
Rhein=
ſtſaffel Baſel—Köln muß der Main=Rhein=Gau am Sonntag, den
„2. Juli, in Tätigkeit treten.
Das Waſſerballſpiel wird wohl durch die Wahl eines
Gau=
ndaſſerballwartes eine Hebung erfahren.
Die Beratung der übrigen Punkte erfolgte ohne beſondere
Debatte, ſo daß Gauſchwimmwart Troſt nach einem Dankeswort
an die erſchienenen Vertreter die einmütig verlaufene Tagung
miit einem „Gut Heil” auf das weitere Aufblühen der
Turner=
ſichwimmbewegung im Main=Rhein=Gau gegen 14,30 Uhr
ſchlie=
fyen kounnte.
Feft der Meiſterſchwimmer in Berlin.
Mit Europas beſten Schwvimmern am Start nahm die
drei=
tigige Veranſtaltung des Berliner Lunaparks gleich am erſten
Zuag einen in jeder Hinſicht befriedigenden Verlauf. In dem bis
aſrf den letzten Platz beſetzten Hallenbad gab es auf der ganzen
Länie ausgezeichneten Sport zu ſehen. Mehrere Relondleiſtungen
murden erzielt. Im 1500 Meter=Freiſtilſchwimmen, dem der
Zſſcheche Antos leider ſern blieb, konnte Arne Borg=Schweden
meuerdings ſeine Ausnahmekläſſe unter Beweis ſtellen. Der
Strhwede ſpielte förmlich mit ſeinen Gegnern und gewann
mühe=
las. Der Reiz des Rennens lag in der Begegnung des
franzö=
ſit chen Rekordhalters Taris mit dem Magdebunger Neitzel. Bis
zr 1000 Meter lagen beide noch auf gleicher Höhe, dann zog
Meitzel in überlegener Manier davon und unterbot die deutſche
Rekordzeit auf 22,02. Taris verbeſſerte den bisherigen
franzö=
ſüchen Rekord auf 22,22,2. Eine weitere deutſche Hochftleiſtung
gab es im 400 Meter=Bruſtſchwimmen für Damen, das unſere
(ruropameiſterin, Frl. Hilde Schrader=Magdeburg in 701,8 ge=
Mann. Das Waſſerballſpiel Deutſchland-Belgien endete mit
eimnem 3:2=Siege der Deutſchen. Eine Ueberraſchung brachte der
efſte Teil des Kunſtſpringens, das durch die Teilnahme der
Deut=
ſahen Turnerſchaft eine beſondere Note erhielt. Europameiſter
Mriebſchläger=Zeitz verſogte gänzlich. In den Staffeln holte
Kdellas Magdeburg zwei ſchöne Siege heraus. In der großen
Mruſtſtaffel vermochte Erich Rademacher erſt nach Kampf den
Siieg gegen Berlin 78 ſicherzuſtellen. Die Freiſtilſtaffel über
3/4100 Meter riß der ausgezeichnete Breslauer Schubert für
ſänen Verein Boruſſia Sileſia nach ſcharfem Kampf heraus.
Ergebniſſe vom Samstag:
Freiſtilſtaffel 3X100 Meter: 1. Boruſſia/Sileſia=
Mreslau 3,15: 2. Poſeidon Leipzig 3,16. — Große
Bruſt=
ſiuaffel 10X100 Meter: 1. Hellas Magdeburg 14,26: 2.
Ber=
lum 78 14,32,8; 3. Poſeidon Leipzig. — 1. Seiteſchwimmen
200 Meter: 1. Bartſch=Poſeidon Berlin 2,47; 2. E. Günther=
Aſeidon Gelſenkirchen 2,47,4; 3. Schäfer=Dresden 2,50,6. —
Y ückenſchwimmen 100 Meter: 1. Amann=Hellas
Magde=
brutrg 1,19,8; 2. Noack=Berlin 1,21,4. — 1. Freiſtil 1500
Me=
tſer: 1. Arne Borg= Schweden 21 Min.; 2. Neitzel=Magdeburg 96
2e,2 (deutſcher Rekord); 3. Taris=Paris 22,25,2 (franz.
Mekord). — Waſſerball: Deutſchland-Belgien 3:2 (2:0). —
1. Damenbruſtſchwimmen 400 Meter: 1. Hilde
Schra=
dner=Magdeburg 7,01,8 (deutſcher Rekord); 2. Zimmermann=
Yerlin. — Kunſtſpringen, 1. Teil: 1. Baumann=
Dres=
duener S. V. 38,5 Punkte; 2. Kohlitz=Poſeidon Dresden 37,14 P.;
3. Senderoth=Bremen 37,10 Punkte. — 1. Lagenſtaffel
46100 Meter: 1. Hellas Magdeburg 5,01 Min.; 2. Sparta
Aüöln 5,07,6 Min.; Poſeidon Gelſenkirchen 5,08 Min.
Auch der zweite Tag der Schwimmwettkämpfe imr Berliner
Lminapark brachte wiederum guten Sport, doch wurden in
ver=
ſtſhiedenen Wetibewerben nicht alle Meldungen erfüllt. Im 400
RKeter=Freiſtilſchwimmen fehlte der Darmſtädter Berges. Arne
Borg begnügte ſich hier wit einem knappen Sieg. Die Städte=
Lwgenſtaffel, ſollte zu einer beſonderen Glanznummer werden.
Doch traten hier Leipzig, Breslau und Brüſſel nicht an, ſo daß
daer Effekt vollſtändig ausblieb. Die Kölner ſiegten überlegen
zuegen die Berliner Mannſchaft. Im Waſſerballſpiel Brüſſel—
Byerlin zeigte die Berliner Mannſchaft zwar die größere
Schnel=
liggkeit, es fehlte ihr jedoch die internationale Spielerfahrung und
ſo gewannen die Belgier mit 3:2 (2:1) Toren. Im Kunſtſpringen
wurde die Kür erledigt. Europameiſter Riebſchläger, der am
Spamstag in den Pflichtübungen vollſtändig verſagte, holte ſeinen
Mückſtand auſ und ſammelte außerdem ſoviel Punkte, daß er im
Ge'amtergebnis einen leichten erſten Platz erkämpfte. Das
Bruſt=
ſchſwimmen gewann Europameiſter Erich Rademacher ſicher gegen
darn Kölner Budig. Im Damen=Rückenſchwimmen landete
Fräu=
leiſin Rehborn=Bochum den erwarteten leichten Sieg. Das erſte
Riückenſchwimmen, ſah Meiſter Küppers Vierſen ebenfalls an
emiſter Stelle und zwar vor dem Magdeburger Schumburg.
Die=
for wurde jedoch wegen fal’chen Wendens zu unſten non P.
Dah=
lem=Breslau diſtanziert. Im 100 Meter=Freiſtilſchvimmen ſiegte
Amno Bova zwar leicht, hoch wurde ihm dieſer Sie ſehr ſchwer
an macht Bis zu 70 Meter lagen Derichs=Köln und Schuhert=
Bareslau mit dem Schweden auf gleicher Höhe. Dann ſetzte Arne
Raorg zum Endſpurt ein, dem die beiden Deutſchen nicht mehr zu
Montag, den 6. Februar 1928
folgen vermochten. Derichs mußte ſich darauf beſchränken, den
zweiten Platz gegen Schubert zu verteidigen. Den Abſchluß
bil=
dete das Waſſerballſpiel Deutſchland—Tſchechoſlowatei, das
Deutſchland verdient mit 4:1 (2:0) Toren gewann und damit als
Geſamtſieger aus dem Turnier hervorging. Tſchechoſlowakei und
Belgien werden am Montag um den 2. und 3. Platz kämpfen.
Das Spiel der deutſchen Mannſchaft war ganz auf Amann
ein=
geftellt, der als Torſchütze meiſterhaft arbeitete. Das Spiel wurde
in flottem Tempo durchgeführt. Die Deckungen waren auf
bei=
den Seiten ſehr gut, doch gelang es den Deutſchen infolge ihrer
eingeſchlagenen Taktik mehrfach die feindlichen Linien zu
durch=
brechen.
Städtelagenſtaffel 3X100 Meter: 1. Köln 3,46,8;
2. Berlin weit zurück. — Damenfreiſtil 100 Meter: 1. E.
Erkens=Oberhauſen 1,15; 2. A. Rehborn=Bochum 1,19,4. —
2. Bruſtſtaffel 3X100 Meter: 1. ABTS. Bremen 4,10;
2. ASV. Breslau 4,11,1. — Kunſtſpringen: 1. Riebſchläger=
Zeitz 119.56 P.; 2. Baumann=Dresden 110,84 P.; 3. Koſſagk=
Deutſche Turnerſchaft 106.52 P. — 2. Freiſtilſtaffel
3X100 Meter: 1. Hellas Magdeburg 3,18: 2. Berlin 89 3,25,6;
3. Magdeburg 96 3,29,2. — 1. Freiſtilſchwimmen 400
Meter: Arne Borg 5,19,4; 2. Heinrich=Leipzig 5,19,6; 3. Neitzel=
Magdeburg 5,31. — 1. Bruſtſchwimmen 200 Meter;
1. E. Rademacher=Magdeburg 2,53,4. — 1.
Damenrücken=
ſchwimmen: A. Rehborn=Bochum 1,30,4; 2. Stubel=Berlin
133,6. — 1. Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. Küppers=
Vierſen 1.13; 2. E. Dahlem=Breslau 1,18: Schumburg=Magdeburg
in 1,16,4 als Zweiter diſtanziert. — 1. Freiſtilſchwimmen
100 Meter: 1. Arne Borg=Schweden 1,01,6: 2. Derichs=Köln
102,8; 3. Schubert=Breslau 103,2.
Kurt E. Behrens geſtorben.
Der deutſche Schwimmſport hat einen ſchweren Verluſt
er=
litten. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag iſt in
Ber=
lin der ſportliche Leiter vom Schwimmklub Hellas Magdeburg
an einem Schlaganfall, den er beim internationalen
Schwimm=
feſt im Berliner Lunapark erlitt, geſtorben. Kurt E. Behrens
bat ſich um den deutſchen Schwimmſport nicht nur als Führer
verdient gemacht, er war in jungen Jahren auch einer der beſten
Aktiven Deutſchlands. Ein Kunſtſpringer allererſter Klaſſe,
feierte er in Europa und Amerika große Triumphe. Bei den
Olympiſchen Spielen in Lendon und Stockholm belegte er
ehren=
volle Plätze. Nach dem Kriege widmete er ſich der Leitung von
Hellas Magdeburg. Unter ſeiner Führung nahm der Verein
einen ungeahnt glänzenden Aufſchwung Als Begleiter Erich
Nademachers auf deſſen Amerikareiſe war er der geiſtige
Füh=
rer, dem nicht zuletzt ein Verdienſt an den großen Erfolgen
Rademachers gehört. In der letzten Zeit nahm er ſtarken
An=
teil an der Vorbereitung der deutſchen Schwimmer für die
Olympiſchen Spiele.
Radfahren.
Großes Saalſportfeſt des Gaues 70 Heſſen=Darmſtadt.
Mit einem großen Saalſportfeſt wird am 4. März der
Gau 70 im Städtiſchen Saalbau aufwarten.
Genau 3 Jahre ſind verfloſſen, ſeit man in Darmſtadt ein
ſolches Feſt feiern durfte. Damals war es der D.B.C. 83, der
ein Saulſportfeſt arrangierte, und jedem Radſportintereſſenten
werden die großartigen Leiſtungen des ſeinerzeitigen Deutſchen
Meiſter im Radballſpiel, Kunſtreigen und Kunſtfahren in der
Erinnerung ſein. — Nun iſt es in dieſem Jahre der Gau 70,
dem zirka 10 Vereine angeſchloſſen ſind, der am 4. März ein
ſolches Feſt veranſtaltet. Nach den bis jetzt gediehenen
Vor=
arbeiten verſpricht es nur Gutes. Man wird neben Maſſen=,
Damen= und Koſtümreigen auch Kunſtreigen, Kunſtfahren und
Meiſter=Radballſpiele zu ſehen bekommen. Auf Einzelheiten
kommen wir noch zurück.
Darmſtädter Bichrle=Club 1883.
Der R.V. Nidda hielt am Samstag ſein diesjähriges
Stif=
tungsfeſt ab. Hierzu ließ der feſtgebende Verein eine beſondere
Einladung an den D.B.C. ergehen, die derſelbe geine annahm.
Die Her=Damenriege des D.B.C. mit den Damen Flach,
Wedekind, Bär, Schmenger, Sell und Müller unter der Leitung
des Fahrwartes Herrn Rühl, fuhr einen 6er=Koſtüm=
Schmuck=
reigen, der wegen ſeiner exakten und flotten Fahrweiſe
ſtürmi=
ſchen Beifall fand.
Trotzdem man 1½ Tage in Nidda weilte, gingen die in
fröhlicher Kameradſchaftlichkeit verbrachten Stunden ſchnell
da=
hin, und bald mußte man an den Abſchied denken. Demjenigen,
der die Stunden in Oberheſſen miterleben durfte, werden ſie
jederzeit angenehm in der Erinnerung bleiben.
Boxen.
Bezirksmeiſterſchaften der mainiſchen Amteurboger.
Die dem 1. Offenbacher Boxklub übertragene Durchführung
der Endkämpfe wurde in ſportlicher wie auch in finanzieller
Hin=
ſicht ein großer Erfolg. Die überaus intereſſanten Kämpfe, die
eine Reihe Ueberraſchungen brachten, wurden von zirka 700
Zu=
ſchauern mit großem Beifall aufgenommen. So dürfte die
uner=
wartete Niederlage des Eintrachtlers Mielke gegen den
aufſtre=
benden Erler=B. T. G. die größte Ueberraſchung ſein. Doch auch
in den anderen Gewichtsklaſſen ging es recht lebhaft zu und holte
ſich hier mancher Favorit eine Niederlage. Im geſchlagenen
Felde endigten ſo Trumpfheller=Darmſtadt, Langmann (FTV. 60)
und Bleul (FTV. 60), die imnerhin favoriſiert waren. — Die
einzelnen Kämpfe ergaben folgende Ergebniſſe:
Fliegen=
gewicht: Willand (FTV. 60) ſchlägt Baum (FTV. 60) durch
Aufgabe des Letzteren in der zweiten Runde. —
Bantam=
gewicht: Mitzel=Mainz zwingt Langmann (FTV. 60) ſchon in
der erſten Runde zur Aufgabe. — Federgewicht: Erler
(BTG.) ſchlägt Mielke=Eintracht Frankfurt nach Punkten.
Leichtgewicht: Röder=Sparta Framkfurt erhält gegen
Win=
terbauer=Eintracht Frankfurt den Sieg durch Disqualifikation
des Gegners. — Weltergewicht: Eckert=Mainz ſchlägt nach
faſzinierendem Kampf Bleul (FTV. 60) nach Punkten. —
Mit=
telgewicht: Beſt=Mainz ſchlägt Nickel=Offenbach nach
Punk=
ten. — Halbſchwergewicht: Krimmel=Mainz ſchlägt Bleul=
Sparta Frankfurt nach Punkten. — Schwergewicht:
Rode=
mich=Mainz ſchlägt Trumpfheller=Darmſtadt nach Punkten.
Winterſport.
Rekordſprünge auf der Olympia=Schanze.
Auf der Olympia=Schanze in St. Moritz konnte der Norweger
R. Rud am Freitag einen Rekordſprung ausführen. Der
Nor=
weger ſtand in Anweſenheit vieler Zuſchauer und verſchiedener
ausländiſcher Ski=Delegationen einen Sprung von 70
Me=
ter. Der bisherige Schanzenrekord betrug 65 Meter und wurde
vom St. Moritzer Rentſchler am 22. Januar aufgeſtellt. Auch
Dick, Mitglied der deutſchen Ski=Delegation, ſtand einen Sprung
von 67 Metern. — Die ausländiſchen Mannſchaften ſprechen
all=
gemein ihre Befriedigung über die Schanze aus, und es bleibt
zu erwarten, daß noch bedeutend beſſere Reſultate erzielt werden.
Vorſtandsſitzung des D.F.B. Der Vorſtand des Deutſchen
Fußball=Bundes hielt am Sonntag im Duisburger Hof zu
Duis=
burg eine Vorſtandsſitzung ab, über deren Verlauf und
Ergeb=
niſſe jedoch nichts bekannt gegeben wurde. Die
Vorſtandsmil=
glieder des D.FB. hüllten ſich gegenüber der Preſſe in größtes
Stillſchweigen und erklärten, daß eine amtliche Verlautbarung
in den nächſten Tagen erfolgen werde.
Seite 7
Einen neuen Weltrekord gab e8 am erſten Tage der
Welt=
ue iſchaften im Eisſchnellaufen in Davos. Der „Norweger
Roald Larſen lief die 500 Meter in der Rekordzeit von 43,1 Sek.
Die 5000 Meter geſann der Norweger Ballangrud in S:28,8
Minuten. Die beiden Deutſchen Vollſtedt und Mayke konnten
ſich nicht durchſetzen, Mayk= wir aber in beiden Läufen noch
der Vollſtedt.
Die Europa=Meiſterſchaften im Rodeln in Schreiberhaz
brachten folgende neue Meiſter: Damen: Hilde Raupach=
Schrei=
berhau 4:09,5 Min.; Herren: Preißler=Reichenbach 3:35 Min.;
Herren=Doppel: Elger—Adolph (Schreiberhau) 1:49,6 Min. (eine
Fahrt).
Einen Standſprung von 70 Metern erzielte auf der St.
Mo=
ritzer Olympiaſchanze der Norweger R. Rud. Er ſtellte damit
einen neuen Schanzenrekord auf. Bisher 65 Meter.
Der deutſche Tennisbund hielt in Stuttgart ſeine
Haupt=
berſammlung ab. Alle Vorſtandsmitglieder wurden
wieder=
gewählt. Die Hartplatzmeiſterſchaften werden wieder in
Hami=
burg, die Hallenmeifterſchaften in Bremen ausgetragen. Nach
Braunſchweig kommen wieder, die nationalen Meiſterſchaften,
nach Bad Nauheim die Seniorenmeiſterſchaft und nach
Frank=
furt a. M. die Juniorenmeiſterſchaft. Ueber die
Länderkämpſ=
wird erſt nach Beendigung der Davispokalrunde entſchieden
werden.
Geſchäftliches.
Die Nafadi (Rad=Verſicherung) Radſchutz A.=G. hat mit Genehmigung
des Reichsaufſichtsamtes ihren Geſchäftsbetrieb nun auf ganz
Deutſch=
land ausgedehnt. Angeſichts der verheerenden Zunahme der
Fahrrad=
diebſtähle (der Polizeidirektion München allein ſind im Jahre 1927 nicht
weniger als 5000 Fahrraddiebſtähle gemeldet worden) kann der
Nad=
fahrer nichts beſſeres tun, als durch einen Eintritt in die Verſicherung
ſich der Sorge um ſein Nad zu entheben.
Der Naue Sekt, der heute für die Kennzeichnung des deutſchen
Schaumweines jedem geläufig iſt, verdankt ſeine Entſtehung einer
ſpaß=
haften Laune des Schauſpielers Ludwig Devrient. Als Devrient eines
Abends nach der Aufführung des Shakeſpeariſchen Dramas „König
Heinrich IV.” am Künſtlerſrammtiſche in den Weinſtuben von Lutter
u. Wegener in Berlin dem Kellner mit den Worten Falſtaffs zurief:
„Gib’ mir ein Glas Sekt, Schuke!” brachte dieſer zur allgemeinen Freude
der Tafelrunde die gewohnte Flaſche Schaumwein. Von dieſer Zeit ab hat
ſich die Bezeichnung Sekt nach und nach in Deutſchland eingeburgert und
iſt ſchließlich Allgemeingut des deutſchen Volkes geworden. Der Name
Deinhard hat an der Aufwärtsentwicklung der deutſchen
Schaum=
weininduſtrie, die unter dem neuen Namen Sekt ihre Blütezeit errcichte,
hervorragenden Anteil gevommen. Deinhard iſt eine der Sektmarken,
die ſich weit über Deutſchlands Grenzen hinaus zahlloſe Freunde
er=
worben haben. Wo immer fröhliche Menſcher ſich bei einem Glaſe Sekt
zuſammenfinden, ſei es daheim im trauten Kreiſe der Familie oder in
den vornehmen Gaſtſtätten, trifft man die Marken Deinhard Kabinett,
Deinhard Hochgewächs und Deinhard Lila!
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 6. Febr. 12.30: Von Kaſſel: Hauskapelle. O 15.30:
Lehrer Voigt: Ueber die Anden in die Wüſte Atacama. Für Kinder
vom 13. Jahre ab. O 16.30: Funkorcheſter. Lortzing: Ouv. aus
Waffenſchmied. — Strauß: Aus Zigeunerbaron. — Fant. Ariadne
auf Naxos. — Verdi: Ouv. Macht des Schickſals. — Wagner:
Tannhäuſer, Einzug der Gäſte auf der Wartburg. — Puccini: Aus
Madame Butterfly. O 17.45: Aus dem Roman Jvanhoe von
Scott. O 18.15: Vereinsnachrichten und andere Mitteilungen.
O 18.30: Dr. Heinitz: Siameſiſche Muſik. 19.30: Engl.
Literatur=
proben. O 19.45: Engl. Sprachunterricht. O 20.15: Konzert.
Ausf.: Eduard Steuermann. Bach: Partita E=moll. — Berg:
Sonate. — Schönberg: Suite. — Buſoni: Toccata. Erſte Sonatine.
Perpetuum mobile, — Beethopen: Ouv. Egmont. Viertes Konzert
G=dur für Klavier und Orch. — Reſpighi: Roſſinfana, Suite für
Orch. — Anſchl.: Schauplatten=Konzert. Heiterer Abend.
Stuttgari.
Montag, 6. Febr. 16.15: Konzert. Siede: Fortung=Marſch.
— Lehar: Walzer aus Die luſtige Witwe. — Beethoven: Adagio.
— Nicolai: Ouv. Die luſtigen Weiber von Windſor. — Offenbach=
Fant. Hoffmanns Erzählungen. — Strauß: Aus Zigeunerbaron.
— Rooland: Drei Stücke aus Fridericus Nex. — Siebe: Luſtig
ſein iſt die Parole. — Einl.: Fritz Löffler. O 18.16: Proſ=
Verweyen, Bonn: Die geiſtige Weſeusform der Nakion. 18.45:
Baſtelſtunde. O 19.15: Dr. Brönner: Die Güterverteilung und
hre Formen: Der Arbeitslohn. 19.45: Geſchichte eines
Zi=
geunerhundes, eines Ebers, einer Schlange und eines Stars, von
Wittich. O 20.15: Uebertr. aus Frankfurt: Konzerk von
duard Steuermann (Klavier). Mitw.: Frankfürter Funkorch. 0 22:
Uebertr. aus Stuttgart: Bericht über den Stand und Verlauf des
Sechstagerennens.
Berlin.
Montag, 6. Februar. 15.30: Dora Sophie Kellner:
Irr=
tümer der Erziehung (Das Kind, die Arbeit und das Geld). 0 16:
Ing. J. Boehmer: Techniſche Wochenplauderei. O 16.30: Novellen.
„Der Kampf um den Südpol”. (Kapitän Scott, 16. Januar 1912)
von Stefan Zweig. Gel. von W. v. Poellnitz. O 17: Kinothek.
Phant. zu einem Kinodrama. 18.15: Dr. med. W. Kron: „Die
Pflege der Haut.” O 18.40: O. Mosbach: „Wehrmacht=Schulen.
O 19.05: Mein Arbeitsplatz. Rud. Dieſing: Im Veſtibül eines
großen Hotels (Tageserlebniſſe eines Hoteldieners). O 19.30:
Mini=
ſterialrat Prof. Dr. Windelband: Die Außenpolitik: Zeit=
Wil=
helms II. O 20: Vortragsabend der Reichs=Rundfunk=Geſellſchaft
(ehemaliges Herrenhaus): Staatsſekretär a. D. Dr. Bredow,
Rund=
funk=Kommiſſar: Ueber den derzeitigen Stand des Rundfunks. —
Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel. — Anſprache; Preußiſcher „
Mini=
ſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung, D. Dr. Dr.=Ing.
Becker. — Genera intendant a. D. Ernſt Hardt: Ueber die Kunſt
im Rundfunk. O 21.15: Händel=Beethoven. Dir.: Br. Seidler=
Wink=
ler. Feuerwerksmuſik: Ouvertüre (G. F. Händel). — Beethoven:
Klavierkonzert c=moll. Joſ. Schwarz (Flügel). Berliner Funk=Orch.
— Anſchl.: Tagesnachrichten, Sport. 22.30: Orcheſter Prof.
Fahr=
bach=Ehmki. E
Deutſche Welle. Montag, 6. Februar. 12: Engliſch für
Schü=
r. O 14: Dr. H. Wieg: Wer ſoll Kaufmann werden. 14.30:
(ärchen und Geſchichten. Anderſen: Die kleine Seejungfer. O 15:
harl. Kinner: Was erwartet die Lehrfrau von ihrem ländl,
haus=
ſirtſchaftl. Lehrling und was bietet ſie ihm? O 15.35: Wetter
d Börſe. O 15.40: Kochanweiſungen. o 16: Engliſch (
Kultur=
ndlich=literariſche Stunde). O 16.30: Dr. Heiſe: Die Geſchichte
deutſchen Romans. O 17: Berlin: Dr. Becce’s Sinfoniker in
r* Phantaſie „Kiothek” o 18: Techn. Lehrgang f. Facharbeiter
ir Anfänger. 2 19.55: Dr. G. Boehm: Produftion 1.
genoſſen=
ſaftl. Abſatz des Weizens in Canada. O 19.20: Dr. Zbinden,
rich: Leben und Werte Rudolf Maria Holzapfels. O 20: Berli:
ſortragsabend der Reichs=Rundfunk=Geſellſchaft m. b. H. (Aus dem
gemaligen Herrenhaus.) O 21.15: Berl. Funkorch. Dir.: Seidler=
Linkler. Mitw.: J. Schwarz, Flügel. O 22: Preſſenachrichten=
22.30: Orcheſter: Prof. Fahrbach=Ehmki.
Wetterbericht.
terausſichten für Dienstag, den 7. Februar.
Nach der Wetterlage vom 5. Febrtar.
wolkig, Tempercturrückgang, meiſt trocken.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Haupnchrittienung. Rudolf Mauve
ich für Polittk und Wirtſchaft: Rudell Maupe: für Feuilleten, Reich und
Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
indel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdien7: Andreas Baue;; für
wari”, Dr. Herbert Nettei für den Inſeratentell: Willy Kuhle: Hnus
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
verlangte Manuſkrivte wird Garantle ber Rückſendung nicht überwommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Montag den 6 Februar 1928
Nummer 37
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Laura la Planta in:
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VORTRAGE
im Eaale zum Bürgerhof, Eliſabethenſtr. 2
Dienstag, den 7. Februar 1928, abd8. 8 Uhr
„Rieſenreichtum —Rieſenarmut”
Breitag, den 10. Februar 1928, abd8. 8 Uhr
„Rieſenaufgaben bewältigt von
Rieſenkräſten”
Anm. Die Zuſtände und Erfindungen im
Lichte der Weiſ agungen in der hl Schrift.
Freier Eintriit für jedermann
Redner: G. Knecht
L3sos
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