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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 30
Montag, den 30. Januar 1928.
191. Jahrgang
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(1 Doſſar — 420 Martt. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streilk nſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtiſcher Beitrelbung fähl ſedes
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Franzöſiſche Finanzpolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 29. Januar.
Ganz Frankreich wartet nur auf ein Wort, auf eine offizielle
Geſte, auf die endgültige Stabiliſierung. Alles iſt vorbereitet. Das
Schickſal des Franken iſt praktiſch ſichergeſtellt. Die Deviſenvorräte
der Banque de France ſollen unerſchöpflich ſein, und die
Heim=
befövderung von großen Goldmengen aus New York erregte eine
beſonders zuverſichtliche Stimmung. Die Meinung iſt allgemein
verbreitet, daß die Stabiliſierung von einer Stunde auf die andere
herbeigeführt werden könnte. Auf der Börſe erwartet man ſie
wirklich in jeder Stunde.
Es gibt gewiß viele, für die es unverſtändlich iſt, weshalb
man, da praktiſch die Stabiliſierung bereits lange vorhanden iſt,
der offiziellen Stabilliſierung einen ſo ſcheinbar übertrieben hohen
Wert beilegt. Auf dieſe Frage gibt es zwei Antworten. Erſtens
erwartet man eine vollkommene Aenderung der gegenwärtig
un=
geſunden Kreditverhältniſſe und damit einen Aufſchwung der
Wirtſchaft von der Stabiliſierung. Und zweitens den Abſchluß
der gegenwärtigen politiſchen Aera der „Union nationale‟. Aus
dieſem Grunde zeigt ſich die Kammer ebenſo ungeduldig wie die
Wirtſchaftskreiſe; in allen Lagern ſind die Anhänger der
ſofor=
tigen Stabiliſierung in der Mehrheit. Und wie neuerdings
ver=
lautet, ſchwankt ſelbſt Poincaré. Es fällt ihm ſchwer, die
Ar=
gumente, die von allen Seiten kommen, zurückzuweiſen. Es
herrſcht alſo die vollkommenſte Ungewißheit über dieſe Frage.
Und von der Finanzdebatte in der Kammer erwartet man keine
Klarheit. Ueberhaupt iſt dieſe Finanzdebatte allzu höflich, allzu
theoretiſch.
Eine andere wichtige Frage, für die man von der
Finanz=
bebatte keine Löſung zu hoffen wagt, iſt die der Herabſetzung der
Steuer, Poincaré hält ſtarr an der Auffaſſung feſt, daß an der
Steuerpölitik nichts geändert werden darf. Das iſt an und für
ſich gewiß richtig, denn das Gleichgewicht des Budgets darf nicht
um ſcheinbarer Vorteile willen geopfert werden. Anderſeits gibt
es aber in Frankreich eine ganze Reihe von Steuern, die nichts
oder kaum etwas einbringen, da ſie allzu hoch ſind und deshalb
die Wirtſchaftstätigkeit zu Umwegen zwingen oder einfach
ab=
töten, ſo vor allem die Immobilienumſatzſteuer und die
Aktien=
ſteuer. Dieſe bewirken, daß die Bautätigkeit in Frankreich
ſtag=
niert und große Kapitalien brach liegen bleiben oder auswandern.
Die Erträge der verſchiedenen Steuerarten werden immer größer,
ſo daß man mit ein wenig Mut ſich wirklich zu der Abſchaffung
der „superkiscalité” entſchließen könnte. Poincaré zögert aber
noch immer.
Die Frage der interalliierten Schulden ſpielt jetzt eine
ge=
ringere Rolle. Die Mehrheit der Politiker iſt der Meinung, daß
die Zeit noch nicht gekommen iſt, ſie endgültig anzuſchneiden.
Man hält den jetzigen proviſoriſchen Zuſtand noch für das
ver=
hältnismäßig Beſte, was man erreichen kann, und beunruhigt ſich
etwas weniger um die Zukunft. Trotzdem iſt das Problem der
interalliierten Schulden noch ein Hindernis für die endgültige
Geſundung.
Serruhs über die Syſieme der franzöſiſchen
Handelsvei tragsverbandtungen.
FU. Paris, 29. Januar.
Der „Excelſior” veröffentlicht ein längeres Interview mit
dem Direktor für Handelsabkommen am Quai d’Orſay, Serruys.
Serruys hat bekanntlich alle Handelsvertragsverhandlungen
vor=
bereitet und geleitet, die Frankreich ſeit 1919 geführt hat. Die
franzöſiſche Zoll= und Wirtſchaftspolitik der Nachlriegszeit
glie=
dert Serruys in drei Phaſen, deren erſte er den „Verſuch einer
vertraglichen Methode” bezeichnet. Während der
Friedensver=
handlungen habe Frankreich eine neue Methode für den Abſchluß
ſeiner Handelsvertragsabkommen ausgearbeitet. Es habe das
Prinzip der Meiſtbegünſtigung aufgegeben und Handelsverträge
nur noch nach dem Grundſatz des „lo ut des” abgeſchloſſen.
Frankreich habe Zugeſtändniſſe auf zolltariflichem Gebiete nur
im Verhältnis zu dem gewährt, was ihm von den
Verhandlungs=
partnern zugeſtanden worden ſei. Um dieſe neue Methode
an=
wenden zu können, habe Frankreich alle ſeine Handelsverträge
gekündigt, die proviſoriſch von drei zu drei Monaten verlängert
worden ſeien. Seit dem Vertrag mit der Tſchechoſlowakei ſei es
aber klar geworden, daß es für Frankreich wertvoll ſei, die
Meiſt=
begünſtigung zu erhalten, und daß die vertragſchließenden
Staa=
ten ſich gegen die Differenzierung wehrten. So ſei man zu der
zweiten Phaſe „auf der Suche nach einem Tarif gekommen, um
mit Deutſch and einen Handelsvertrag zu ſchließen”. Von 1925
bis 1927 habe Frankreich mit Deutſchland fünf
Handelsabkom=
men, darunter zwei für das Saargebiet, abgeſchloſſen. Infolge
ſeines neuen Zolltarifs habe Frankreich weder ſeiner Wirtſchaft
die notwendige Stabilität geben, noch mit den großen Ländern,
in erſter Linie Deutſchland, Verträge abſchließen können. Die
Regierung habe daher in der Kammer einen neuen Zolltarif
ein=
gebracht, da das Parlament ihn aber habe nicht verabſchieden
können, ſei die Regierung ermächtigt worden, durch das Mittel
der Handelsabkommen den neuen Zolltarif zu ſchaffen. Die
dritte Phaſe betitelt Serruys „Nach dem deutſch=franzöſiſchen
Vertrag”, der im Auguſt 1927 abgeſchloſſen wurde. Kurz vor dem
Inkrafttreten des Vertrages ſeien für einen Teil der
franzöſt=
ſchen Produktion neue Zolltarife feſtgeſetzt worden, auf deren
Grunklage auch der modus virendi mit den Vereinigten
Staa=
ten und der Handelsvertrag mit der Schtveiz zuſtande gekommen
ſei. Wie Serruhs hinzufügte, würden in der nächſten Zeit neue
Handelsvertragsverhandlungen mit Oeſterreich, der
Tſchecho=
ſlowalei, Ungarn und Polen geführt werden, die zum großen
Teil mit dem deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag in
Zuſammen=
bang ſtände—
Vom Tage.
Die Handelskammer von Le Havre hat eine Entſchließung
ange=
nommen, in der ſie fordert, daß die Lieferungen für den Bau
der ſogenannten Süd=Weſtbahn, die Le Havre mit Pont=Audemer
verbinden und den Hafenverkehr von Le Havre beſchleunigen ſoll, an
Dautſchland auf Sachlieferangskonto vergeben werden
ſollen.
Aus Habanna wird gemeldet, daß die panamerikaniſche
Konferenz einen Vorſchlag Mexikos abgelehnt hat, wonach alle
amerikaniſchen Staaten ſich verpflichten ſollten, Städte oder
Landſchaf=
ten, die ſich gegen die geſetzmäßigen Regierungen ihres Landes erheben
würden, zu boykottieren.
Aus Athen wird gemeldet, daß General Pangalos ſich
ge=
weigert hat, den Delegierten der parlamentariſchen
Unterſuchungskom=
kommiſſion, die ſich nach ſeinem Gefängnis in Kreta begebn hatten,
Ant=
wort zu geben. Pangalos erklärte, daß er lediglich vor dem Parlament
ſprechen werde. Man glaubt, daß die Kommiſſion aber gleichwohl ihren
Bericht an die Kammer ausarbeiten wird.
In Wilna iſt das Gerücht verbreitet, daß in Rußland eine
Militärerhebung ausgebrochen ſei. General Tuchatſchowski, der
mit dem Regime Stalins unzufrieden iſt, ſoll an der Spitze von einigen
meuternden Kavalleriediviſionen und Artillerieregimentern nach Moskau
marſchieren. Für dieſe Nachricht fehlt jedoch jede Beſtätigung.
Aus Brisbane wird gemeldet, daß dort 12 Kinder an den
Folgen von Diphtheritis=Impfungen geſtorben
ſind. Sechs weitere Kinder ſind ſchwer erkrankt.
Tagung des Reichsparteiausſchuſſes
des Zentrums.
Ein Referat des Reichskanzlers.
Berlin, 29. Januar.
In der heungen Sitzung des Reichsparteiausſchuſſes des
Zentrums, an der u. a. alle dem Zentrum angehörenden
Mit=
glieder der Reichsregierung und der preußiſchen Regierung und
die Abg. Dr. Wirth, Imbuſch und Stegerwald teilnahmen,
er=
ſtattete Reichskanzler Dr. Marx, der als Parteivorſitzender die
Verſammlung leitete, ein längeres Referat, in dem er ein Bild
der Mitarbeit des Zentrums an dem Wiederaufbau des Reiches
entwickelte. Das Zentrum habe ſich ſeit 1919 nie der Mitarbeit
entzogen. Niemals habe es ſich in ſeiner Politik von
partei=
egoiſtiſchen Gründen leiten laſſen. Die deutſche Außenpolitik
werde im Reichstag jetzt von einer großen Einheitsfront
getra=
gen. Innenpolitiſch ſei unter Mitwirkung des Zentrums das
Reich aus den Kriſenzuſtänden zur Konſolidierung herausgeführt
worden. Die deutſche Republik ſei heute geſichert. Langſam
be=
ginne ſich der Wohlſtand des Volkes zu beſſern. Die deutſche
Außenpolitik müſſe auf bem in Locarno beſchrittenen Wege
fort=
geführt werden. Das Zentrum werde dies ſtets als ſeine
vor=
nehmſte Aufgabe betrachten. Innenpolitiſch ſtellte Dr. Marx
mit beſonderem Nachdruck feſt, daß das Zentrum die Verfaſſung
und die gegenwärtige Staatsform bejahe. Es ſei abſolut falſch,
wenn man in dieſer Frage Meinungsverſchiedenheiten innerhalb
der Zentrumspartei konſtruieren wolle. Das Zentrum ſtehe feſt
zur deutſchen Republik, wie ſie in der Weimarer Verfaſſung
feſt=
gelegt iſt. Hinſichtlich der Wahlrech’sfrage wies Dr. Marx auf
die Mängel des beſtehenden Wahlrechtes hin, wobei er erkennen
ließ, daß dieſe Mängel von dem gegenwärtigen Reichstag nicht
mehr geändert werden könnten.
In bezug auf die kürzlich abgehaltene Länderkonferenz
er=
klärte Dr. Marx, trotz aller Meinungsverſchiedenheiten habe ſich
auf ihr die Einmütigkeit darüber ergeben, daß eine ſtarke
Reichs=
gewalt unerläßlich ſei. Der eingeſetzte Ausſchuß von neun
Mit=
gliedern werde hoffentlich bald ſeine Vorſchläge vorlegen können.
Zur Frage der Beamtenbeſoſdung betonte Dr. Marx, daß
un=
ter allen Umſtänden am Berufsbeamtentum feſtgehalten werden
müſſe, andererſeits müſſe aber auch der Arbeiterſchaft ihr Recht
werden.
Was das Reichsſchulgeſetz betrifft, ſo werde das Zentrum
mit aller Kraft daran feſthalten, daß die in der Verfaſſung von
Weimar feſtgelegten Rechte, vor allem das Elternrecht, gewahrt
bleiben. Hier handele es ſich um Grundſätze der Zentrumspartei,
auf die nicht verzichtet werden könne.
An der anſchließenden Ausſprache beteiligten ſich u. a. die
Gewerkſchaftsführer Kaiſer=Köln, die Abga. Imbuſch,
Steger=
wald, Baumhoff und Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler.
An der weiteren Ausſprache des Reichsausſchuſſes der
Zen=
trumspartei beteiliaten ſich die Abgeordneten Joos, Ulitzka,
Schreiber, der preußiſche Mohlfahrtsminiſter Hirtſiefer und
zahl=
reiche Delegierte aus dem Lande. Wie wir aus Zentrumskreiſen
erfahren, ergab die Ausſprache vollkommene Einmütigkeit über
die Stellung des Zentrums zur republikaniſchen Staa’sform. Die
Spannungen innerbalb der Partei, die in offener Ausſprache
be=
handelt murden, liegen vielmehr auf ſozialem Gebiet, wie aus
den Ausführungen der Vertreter der Arbeiterſchaft hervoraing.
Aus den Kreiſen der Verbanlungsteilnehmer nerlautet aber, daß
für alle Seiten das ernſte Beſtrehen in die Erſcheinung trat. über
die gegenwärtige Spannung hinauszukommen. Eine längere
Entſchließuna, die dieſe Fra= und die ge enwärtig im
Rordund ſt henden halitiſchen Aufgaßen behandelt, wurde
ſchließlich unter lebhaftem Beifall der Verſammlung
einſtim=
mig angenommen.
Aner eichnung des deutſch=litauiſchen
Schiedsgerichisvertrages.
Berlin, 29. Januar.
Wie wir erfahren, ſind die Berhandlungen zwiſchen dem
Reichsminiſter des Aus ärtigen Dr. Streſemann und dem
litau=
iſchen Miniſt rpräſidenten Woldemras über den deutſch
litau=
iſchen Schiedsge ichtsvertrag heute zum Abſchluß gebracht worde
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann wiwd morgen im Reichstag
eine große außenholitiſche Pede halten, in der er auch üiber die
Verhandlungen mit dem litauiſchen Tiniſterpräſidenten und den
Schiedsgerichtsvertrag berichten wird.
Eine Winterreiſe durch Beſſarabien.
In der Kornkammer Südoſteuropas. — Ewiger
Ausnahme=
zuſtand? — Die Deutſchen in Beſſarabien. — Allerlei
Seltſam=
keiten.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Sk. Kiſchinew, Januar 1928.
Zehn Jahre Ausnahmezuſtand, zehn Jahre
ſchranken=
loſe Militärherrſchaft, zehn Jahre bange Angſt vor dem
plötz=
lichen Erwachen des ruſſiſchen Koloſſes können einem Lande,
das vor dem Kriege wegen ſeiner enormen Fruchtbarkeit, die
Kornkammer Südoſteuropas genannt wurde, nicht eben ein
fried=
liches und zufriedenes Ausſehen geben. Jetzt allerdings, mitten
im Winter, da eine mächtige Schneedecke den Boden und die
rieſigen Schilfwälder um den Dnjeſter bedeckt, atmet die
Landſchaft Stille und tiefen Frieden. Aber unter der weißen,
kniſternden Hülle glimmt die Erregung weiter, die ſeit zeyn
Jahren die Bevölkerung dieſer ehemals zu Rußland
gehören=
den großen Provinz nicht zur Ruhe kommen läßt.
Beſſarabien — das iſt der Zankapfel zwiſchen
Rumä=
nien und Rußland. Beſſarabiens wegen ſind ſeit zehn Jahren
die Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern abgebrochen,
herrſcht zwiſchen Rumänien und Rußland ein latenter
Kriegs=
zuſtand, der auch durch die ſog. „Gemiſchte Dnjeſterkommiſſion”
nicht aufgehoben werden konnte. Dieſe Kommiſſion beſchränkt
ſich ſeit Jahr und Tag auf Einzelfälle von Verletzungen der
proviſoriſchen (ruſſiſcherſeits nicht anerkannten) Grenze
und vermochte bisher nicht einmal die Schiffahrt und die
Fiſche=
rei auf dieſem Fluſſe zu regeln. Man weiß in Europa heute
von Beſſarabien nicht viel. Dieſes im Norden an Rußland und
Polen, im Weſten an die Bukowina und an die Moldau, im
Süden an das Schwarze Meer ſtoßende Land mit einem
Flä=
cheninhalt von nicht weniger als 47 436 Quadratkilometern iſt
den meiſten eine terra incognito. In Bukareſt hört man davon
nur durch gelegentliche Kammerſkandale, wenn irgendwo ein
oppoſitioneller Abgeordneter die verzweifelte Lage der
beſſara=
biſchen Bevölkerung zur Sprache bringt und die manchmal
wirk=
lich haarſträubenden Mißſtände der dortigen Militärverwaltung
zu ſchildern ſich bemüßigt fühlt.
Grund genug, der rumäniſchen Hauptſtadt einmal den
Rücken zu kehren, um die Verhältniſſe an der ruſſiſchen Grenze
aus eigener Erfahrung kennen zu lernen, zumal ſich auf dieſem
Gebiete, wenn auch in vereinzelten Dörfern, deutſche
Kole=
niſten befinden, deren Lage nicht eben als roſig bezeichnot
werden kann. Was ſie gelegentlich der letzten Wahlen; an
Drangſalierungen durch die rumäniſchen Behörden auszuſtehen
hatten, ſei lieber verſchwiegen. Man könnte den
bedauerns=
werten Landsleuten durch Enthüllungen und wahrheitsgetreue
Schilderungen das Leben vielleicht erſchweren.
In Sitte, Brauch, Sprache und Religion ſind
die deutſchen Bauern Beſſarabiens auch heute noch deutſch,
olgleich ſie natürlich von den verſchiedenen Völkerſchaften, mit
denen ſie zuſammen leben, ſowohl von den Ruſſen wie auch
von den Rumänen, manches übernahmen. Ihre Anſiedelungen
weiſen allerdings nicht ein ſo würdiges Alter auf, wie etwa die
der Siebenbürger Sachfen, die ſeit 800 Jahren treu und feſt
auf ihrer Scholle ſitzen.
Bekanntlich kam Beſſarobien im Jahre 1812 an das ruſſiſche
Reich. Da damals aus dem ſüdlichen Diſtrikt des Landes, aus
dem ſog. „Buſchak”, die mohammedaniſchen Nomadenvölker
aus=
wanderten, verſuchte die ruſſiſche Regierung das nun
entvöl=
kerte Gebiet neu zu koloniſieren. Daber erließ 1813 Zar
Alexan=
der I. einen Aufruf an die in Polen angeſiedelten Deutſchen,
die mit den dortigen Verbältniſſen unzufrieden waren. Man
verſprach denen, die nach Beſſarabien gehen wollten, nebſt
an=
deren Vergünſtigungen auch eine zehnjährige Steuerfreiheit.
Man geſtand ihnen ferner auch deutſche Kirchen und Schulen
zu. Dieſer Verlockung konnten viele nicht widerſtehen.
So hatte denn der Aufruf des Zaren auch den erwarteten
Erfolg. In Scharen kamen die deutſchen Koloniſten,
hauptſäch=
lich aus dem ehemaligen Herzogtum Warſchau, und erhielten im
ſüdlichen Beſſarabien ihre Wohnſtätten angewieſen. Auf dieſe
Weiſe entſtanden hier zwiſchen 1814 und 1816 zwölf deutſche
Nie=
derlaſſungen, zu deren bedeutendſten heute Tarutino, der
Hauptſitz der Deutſchen in Beſſarabien, gehört. Unter ruſſiſcher
Herrſchaft nahmen die deutſchen Koloniſten in der Rechtſprechung
eine beachtenswerte Sonderſtellung ein, die ihnen jetzt
natürlich entzogen iſt. Rechtsſtreite zwiſchen
deut=
ſchen Anſiedlern wurden nämlich von ihren eigenen
Gerichten entſchieden.
Heute müſſen die Deutſchen einen ſchweren Exiſtenzkampf
ausfechten. Doppelt bewunderungswürdig und anerlennenswert,
wenn ſie dennoch, ſo gut es eben möglich iſt, an ihrem
Deutſch=
tum feſthalten. Ihre Behauſungen unterſcheiden ſich angenehm
von denen der anderen Nationen, denen das deutſche
Kul=
turgut der Reinlichkeit nun einmal nicht im Blute
liegt. Bemerkenswert ſind die in der Sonne getrockneten, aus
reinem Viehmiſt hergeſtellten Ziegeln, die in hohen Wällen die
deutſchen Wirtſchaftshöfe umgeben. Beſſarabien leidet nämlich
an empfindlichem Holzmangel Holz verfeuern, ware
eine Sünde. Und da der ſchwarze, fruchtbare Humus der
beſſa=
rabiſchen Erde keiner Düngung bedarf, ſo verwenden die
Bau=
ern den Kompoſt als Heizmaterial. Während des Sommers wird
geſbart, und im langen Winter muß der aufgeſpeicherte und
ſorgfältig getrocknete Miſt die nötige Wärme liefern und die
Feuerung im Herd und im Backofen beſorgen.
In der Dnjeſtergegend wiſſen ſich die Landwirte und
Fiſcher wieder anders zu helfen. Dieſer Fluß, der ſeit dem
Weltkriege die Grenze zwiſchen Rumänien und Rußland bildet.
wird von ſeiner Mündung bis weit hinauf von Schilfwaldungen
umſchloſſen. Ueberall dehnen ſie ſich aus, wo der Strom rubig
dahinfließt und ſich in mehrere Arme teilt oder wo gewaltige
Ueberſchwemmungen den Boden feucht erhalten. Dieſe
Schilf=
wälder, in denen während des Sommers Millionen von Vögeln
der verſchiedenſten Arten niſten und im Winter die Wölfe ihr
Uinweſen treiben, hahen eine Breite von mehreren Kilomete
und ſind für die Uferbewohner von großer Wichtigkeit. W.S
dem Malaien auf Java oder Borneo der Bambus, das iſt dem
Beſſarabier das Schilfrohr. So beſtehen die Wände der Hütten
Seite 2
Montag, den 30. Januar 1928
Nummer 30
faſt ausnahmslos aus geflochtenem Schilf. Auch die Dächer
wer=
den damit gedeckt. Ein ebenfalls aus Schilf geflochtener, bis zu
drei Meter hoher Zaun umſchließt das ganze Gehöft. Aber nicht
nur das — auch die Matten und Decken beſtehen aus Schilf —
und was übrig bleibt, wird als Heizmaterial verwendet. Denn
Holz iſt rar. Und Kohle erſt recht. Bei der Bedeutung, die in
dieſer Gegend dem allein glücklich machenden Schilfrohr
zu=
kommt, iſt es verſtändlich, daß die Schilfwaldungen als
ge=
meinſchaftliches Gut, der umliegenden Ortſchaften
be=
trachtet werden. Jeder Bauer, Schiffer oder Fiſcher holt ſich
aus den Wäldern frank und frei, was er braucht.
Etwas anders ſieht es in den Städten, beſonders natürlich
in der Squptſtadt des Landes, in Kiſchinew, rumäniſch
Chi=
ſinau, aus. Oeſtliches, ſehr öſtliches, geſchäftiges, ſehr
geſchäf=
tiges Leben in den nicht gerade großſtädtiſchen und auch nicht
reinen Straßen. Kiſchinew zählt nicht weniger als 33
Syna=
gogen. 133000 Menſchen leben hier, darunter gut zwei
Drittel Juden. Kiſchinew teilt ſich in eine untere und in
eine obere Stadt. Die breiten, wit Bqumreihen bepflanzten
Straßen der Oberſtadt erwecken einen durchaus modernen
Ein=
druck und erinnern durch die regelmäßigen, im rechten Winkel ſich
ſchneidenden Straßenzüge ein wenig an die Anlagen
nordameri=
kaniſcher Städte. Im wunderſchönen, jetzt fein überzuckerten
Stadtpark grüßt einen die auf hoher Säule ruhende Büſte des
Dichters Puſchkin.
Daß die Stadt einen überaus lebhaften Handelsverkehr
auf=
weiſt, braucht wohl nicht erſt betont zu werden. Daß es
den=
noch mit ihr bergab geht, daß ivgendetwas nicht ſtimmt,
daß alles unter einem lähmenden Drucke ſteht, merkt man
erſt, wenn man mit der Bevölkerung näheren Kontakt erhält.
Die Umſtände, die dazu geführt haben, ſollen in einem noch
folgenden Artikel näher geſtreift werden.
Dr. Sireſemann Ehrenbürger der Univerſität
Heidelberg.
Heidelberg, 29. Januar.
Die ſtaatswiſſenſchaftliche Kommiſſion der philoſophiſchen
und juriſtiſchen Fakultät der Univerſität Heidelberg hat unterm
25. d. Mts. dem verantwortlichen Leiter der deutſchen
Außen=
politik, Reichsminiſter Dr. Streſemann, Titel und Würde
eines Doktors der Staatswiſſenſchaft ehrenhalber verliehen. In
der von dem Vorſitzenden der ſtaatswiſſenſchaftlichen
Kommiſ=
ſion, Profeſſor Andreas, unterzeichneten Urkunde heißt es, daß
die Verleihung der Würde des Ehrendoktors an den
Reichs=
außenminiſter erfolgte, weil er hoch verdient um die Befeſtigung
von Staat und Wirtſchaft, durchdrungen von Deutſchlands Recht
auf Leben und Freiheit mutig und trotz aller Widerſtände und
Rückſchläge als Bahnbrecher einer Politik der geiſtigen
Annähe=
rung und friedlichen Verſtändigung der Völker ſich einſetzt und
weit über die Grenzen unſeres Vaterlandes hinaus Achtung und
Anſehen errungen hat.
Für eine deutſch=öſierreichiſche Zollunion.
EP. Wien, 29. Januar.
Der zurzeit zu der Tagung des Reichslandbundes in Berlin
weilende öſterreichiſche Vizekanzler Hartleb tritt in einem Artikel
in der „Neuen Freien Preſſe” für eine öſterreichiſch=deutſche
Zoll=
union ein. Hartleb ſtellt wit beſonderer Befriedigung feſt, daß
die Stimmung unter den deutſchen Landwirten hinſichtlich der
bevorſtehenden Handelsvertrogsverhandlungen mit Oeſterreich die
henkbar beſte iſt. Eingehende Unterredungen mit den
Reichs=
miniſtern von Keudell und von Schiele, den Führern des
deut=
ſchen Landwirtſchaftsrates und des Landbundes, berechtigten zu
dieſer Feſtſtellung. „Wir alle wollen”, heißt es in dem Artikel
Hartlebs weiter, „einen möglichſt großzügigen Wirtſchaftsvertrag
als Vorſtufe zur Zollunion, die das natürliche handelspolitiſche
Ziel bleiben muß. Gerade die Landwirtſchaft der beiden
deut=
ſchen Staaten bedarf dieſer Zollunion; ſie ergänzt ſich ſchon heute
vollſtändig. Die öſtereichiſchen Bauern könnten, wenn erſt unſere
beiden Staaten ein einheitliches Zollgebiet bilden, die Erzeugniſſe
der leiſtungsfähigen deutſchen Induſtrie beziehen, ohne daß dieſe
durch hohe Zölle verteuert würden. Gleichzeitig hätten ſie das
gioße Abſatzgebiet, das unſere Landwirtſchaft um ſo dringender
braucht, als Wien ja nicht von den Alpenländern, ſondern von
den Nachfolgeſtaaten ernährt wird. Es iſt wir bekannt, daß die
Führer der öſterreichiſchen Induſtrie die Zollunion mit dem Reich
von ihrem Standpunkt aus ebenſo ſehr herbeiſehnen wie wir
Bauernvertreter von dem unſeren. Hier handelt es ſich eben nicht
um ein Politikum, hier geht es um die Lebensfvagen der Nation.”
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 30. Januar.
* Der Frauenverein der Martinsgemeinde
veranſtaltete geſtern nachmittag im großen Saale der Turngemeinde am
Woogsplatz eine Familienfeier bei der Fräulein H. Groß
(Sopran), Frau Th. Klöß (Klavier), Herr W. Hannewaldt (
Vio=
line), Herr Ph. Landzettel (Tenor), ſowie der Poſaunenchor
der Martinsgemeinde unter Leitung des Herm F. Breitrück
mit=
wirkten. Der Poſaunenchor eröffnete die außerordentlich ſtark beſuchte
Feier mit dem Vortrag des 91. Pſalms (Wer unter dem Shirm des
Höchſten ſitzet) in einer Vertonung von J. Abel. Hferauf hielt Herr
Pfarrer Beringer eine herzliche Begrüßungsanſprache, in der er
auf die bis zum letzten Platz gefüllte Turnhalle hinwies. Er begrüßte
beſonders die Vertreterinnen der anderen Frauenvereine der Stadt und
bemerkte u. a., es ſei gerade den Frquen ein freier Nachmittag zur
Er=
holung zu gönnen. Am 29. Januar 1499 ſei Katharma von Bora, die
Gattin Martin Luthers, geboren, gewiſſermaßen die erſte evangeliſche
Frau. Zu keiner Zeit wäre die Aufgabe der Hausfrau und Mutter ſo
groß geweſen wie gegenwärtig, da ſich die Familie aufzulöſen drohe;
da brauche man mehr wie je Frauen, die ihrem Hausweſen den Geiſt
verleihen können, der Wohlbehagen ſchafft. Das Jahr 1928 iſt ein
Jubiläumsjahr für unſeren Frauenverein, der 2 Jahre beſteht, und
wieviel Segen hat er in dieſer Zeit geſtiftet! Der Redner erwähnte die
beiden Kinderſchulen, die Strickſchule, die Nähſchule und andere
Unter=
nehmungen des Vereins. Der Dank gilt den Frauen, die die
Haupt=
arbeit geleiſtet, und denen, die an den vielen Aufgaben mitgearbeitet
haben. Heute kann der Dienſt der Frauen weniger entbehrt werden
als je, und die Frauen unſeres Vereins ſtehen mitten in einer
weitver=
zweigten ſozialen Tätigkeit. Wenn unſer Volk wieder in die Höhe
kommen ſoll, ſo iſt zu ſagen, daß die Frauen mſt zu dieſer Aufgabe
berufen ſind. Die heutige Feier ſoll nicht allein ein Auswhen, ſondern
auch ein Anſporn ſein zum Weiterarbeiten. (Lebhafter Beifall.)
Fräulein H. Groß ſang hierauf mit wohlgeſchulter Stimme und
tie=
fem Empfinden Lieder von Reger, Brahms und Hugo Wolf; im
weite=
ren Verlaf der Veranſtaltung kamen noch Arien und Lieder von
Mo=
zart und dAlbert hinzu. Herr Hannewaldt und Fra Klöß boten in
einer tonſchönen und techniſch ausgezeichneten Wiedergabe die Sonate
in G=Dur von Mozark. Dieſer Komponiſt ſtand auch im Mittelpunkte
eines Melodramas, das in wohlgeſetzter Sproche Mozarts muſikaliſche
Sendung ſür die Welt behandelte. Fräulem S. Weiße brachte in
einer klangvollen Rezitation das Werk zu einer eindringlichen Wirkung.
Frau Th. Klöß bot in ſtilſicherer Weiſe muſikaliſche Untermalung der
Worte am Klavier. Lieder von Schubert folgten, deren zarter
Stim=
mung Herr Ph. Landzettel mit viel Empfinden ein vortrefflicher
Aus=
deuter war. In Reigenvorführungen entfaltete die Tanzſchar der
Ge=
meinde ihre Fähigkeit auf dieſem Gebiete aufs beſte. Den evſten Teil
des umfangreichen Programms ſchloß damn der Poſqnenchor ab mit
der Wiedergabe einer Vertonung des 103. Pſalms von D. Engel.
Im zweiten Teile der Vortragsfolge ſetzten Frl. H. Groß, Herr
Hannewaldt. Frau Th. Klöß, Herr Landzettel und der Poſaunenchor
wiederum alle ihre Kräfte ein, und alle Vortragsnummern fanden, wie
das erſtomal, eine ſehr beifällige Aufnahme. Herr Pfarrer D. Dr.
Waitz ſprach dann ein Schlußwort, in dem er noch einmal alle
Ein=
drücke der Feier zuſammenfaßte und allen Beteiligten, namentlich auch
den mitwirkenden Künſtlern, herzlich dankte. Die Veranſtaltung ſei ein
Zeugnis echter Volkskunſt geweſen, ſie ſtärke das Gemeinſchaftsgefühl.
Es folgte noch die Aufführung einer muſikaliſch=deklawatoriſchen
Schöp=
fung in fünf Aufzüigen, einem Vorſpiel ud drei Lebenden Bildern
uter dem Titel „Der Streit der Jahreszeiten‟. Die Mitwirkenden
gaben ihr Beſtes ud verhalfen der Aufführung zu einem vollen Erfolg.
Es wirkten mit die Damen Seckler, Ewald, Sippel. Dern, Lochmann
und Kräuter, fernen Ilſe Vogt. Annemarie Kuhlmann, Aennchen
Bertſch, Wilhelmine Ströher, Eliſabeth Kern, Erna Schwörer Gretel
Hoffmam, Luiſe Menges, Erna Hirzinger, Chriſta Ries, Willi
Hoh=
mann und Jakob Saal.
— Heſſiſches Landestheater. Sinfoniekonzert. Im ſünften
Sinfoniekonzert am Montag, den 6. Febwar, ſpielt Dorothea Braus
das Klavierkonzert D=Moll von Mozart.
Die erſte Wiederholung von Heubergers Operette „Der
Opern=
ball” wird am Samstag, 4. Februar, ſtattfinden.
— Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=Tagespreife” vom
W8. Januar 1928. (Die Preiſe verſtehen ſich für das Pfund bzw. Stück.)
1. Gemüſe: Erdkohlraben 10—12; Gelbe Rüben 12—15; Rote Rüben
15—18: Weiße Rüben 10—12: Schwarzwurzeln 45—50; Spinat 30—35;
Rotkraut 28—30; Weißkraut 15—20; Wirſing 20—25; Grünkohl 20—25:
Roſenkohl 45—50; Zwiebeln 2—2; Knoblauch 70—80; Tomaten 80 bis
100; Feldſalat, Lattig 100—120; Endivienſalat 2—30; Gärtner=
Kopf=
ſalat 25—30; Blumenkohl, ausländ. 40—120; Rettſch 5—15: Meerrettich
60—70. — 2. Kartoffeln: Spätkartoffeln 5—6. — 3. Obſt:
Tafel=
äpfel 15—25; Wirtſchaftsäpfel 8—15; Tafelbirnen 15—20;
Wirtſchafts=
birnen 8—15; Apfelſinen 5—15; Zitronen 4—10; Bananen 40—60. —
4. Eßwaren: Süßrahmbutter 220—240; Landbutter 180—200;
Weich=
käſe 35—40: Handkäſe 6—15; Eier, friſche 15—20. — 6. Wild und
Geflügel: Gänſe 120—150; Hühner 120—150; Enten 140—180;
Tauben 70—90. — 7. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch,
friſch 90—120; Kalbfleiſch 110; Schweinefleiſch 100—12; Dörrfleiſch 140;
Schinken 200; Wurſt 60—140; Wurſtfett 60; Schmalz, ausgelaſſen 100.
Stiftungsfeſt und Begrüßungsabend
zum RreistagvesKteiſesrDes Be. s.
Mit dem diesjährigen 16. Stiftungsfeſt des Darmſtädter
Schwimmklubs „Jung=Deutſchland” wunde zugleich die
Begrüßung zum Kreistag des Kreiſes V des D.S. V. verbunden. Sind
ſchon an ſich die gediegenen geſellſchaftlichen Veranſtaltungen des
Schwimmklubs „Jung=Deutſchland” allgemein beliebt und
dementſpre=
chend gern beſucht, ſo um ſo mehr, wenn ein Doppelfeſt gefeiert wird.
Der Saalbau war ſtark beſetzt; unter den Ehrengäſten bemeickte man die
Führer im Kreis V, die ſich in Darmſtadt zu der Kreisvorſtandsſitzung
zuſammengefunden hatten. Schon der äußere Rahmen, die Feſtdekoration
des Saalbaues war geeignet, die nötige Feſtſtimmung hervorzurufen,
die durch die flotten Muſikſticke der Kapelle noch erhöht wurde. Der
unermüidliche Fühver und rührige Förderer des Schwimmſportes im
Darmſtadt, Herr Dr. Friedrich, hielt eine kurze, herzliche
Begrü=
ßungsanſprache, in der er beſonders die Teilnehmer an dem Kreistag
und die zahlreichen Vertveter der Behönden willkommen hieß und in
der er in ernſten Worten, die aber immer von feinem Humor
durch=
würzt waren, zur Pflege des Schwimmſports mahnte. — Der
verdienſt=
volle langjährige Führer des 5. Kreiſes, Herr Geh. Sanitätsrat Dr.
Hoflmayr, wies in ſeinen Ausführungen auf die Ziele des Sports
im allgemeinen und des Schwimmſports im beſonderen hin. Er
ſchil=
derte eingehend die Tätigkeit des Schwimmklubs und die Arbeit, die
in den Kreiſen geleiſtet wird: „Ausbildung der Jugend zu tüchtigen
Schwimmern, das Intereſſe der Eltern zu wecken an dieſem nicht nur
geſunden, ſondern geradezu notwendigen Sport, die Einführung des
Schulſchwimmens, die noch intenſivere Förderung des Schwimmſports
durch die Behörden zu erveichen, das ſind die Ziele, die zu erreichen ſich
die Führer dieſer Bewegung geſetzt haben. Die Forderung, die auf dem
Deutſchen Aerztetag in Wurzburg durch eine Entſchließung geſſtellt
wurde, zur Förderung der moraliſchen und körperlichen Geſundung
Deutſchlands jeder Sportart weitgehendſte Unterſtüitzung zukommen zu
laſſen, gelte auch in allererſter Linie dem Schwimmſport. — Den
Aus=
führungen beider Redner wurde durch veichen Beifall lebhaft zugeſtimmt.
— Profeſſor Kalbfleiſch wünſcht im Nawen der Stadt dem
Kreis=
tag und dem Feſte einen guten Verlauf. Gleich herzliche Wünſche
über=
mittelte Oberdrmwart Roth im Namen des Ausſchuſſes für
Leibes=
übungen und der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft.
Anläßlich des Stiftungsfeſtes fand die emmalige Wiederholug des
heiteren Spreh=, Sing= und Tanzſpieles
„Vom Wooa zum Woog”
ſtatt. Trotzdem die meiſter Beſucher dieſes Feſtſpiel, das gerade vor
einem Jahre ſeine Uraufführung anläßlich des 15. Stiftungsfeſtes des
Darmſtädter Schwimmklubs „Jung=Deutſchland” erlebte, noch in friſcher
Erinnewung hatten, war die begeiſterte Aufnahme des Spiels die gleich
herzliche; das Spiel hatte ſeine alte Zugkraft, man hatte ſich ſchon
tage=
lang auf dieſes bekannte „Ereignis” gefreut und wurde auch diesmal
nicht enttäuſcht. Der Dichter dieſes Spieles Herr A. Sulzmann,
kann ſtolz auf dieſen Erfolg ſem, ebenſo aber auch die Darſteller, die ihr
Beſters hergaben und ſomit dieſen Erfolg ſicherten. Die Handlung des
Stückes iſt bekannt; wir haken anläßlich der Uraufführung bereits eine
eingehende Würdigumg gegeben. Auch diesmal war nach Ausweis des
„amtlichen” Theaterzettels der Träger der Hauptrolle Herr Ernſt
Lud=
wig Göbel als Waſſerfloh, der ebenſo wie ſeine entzückende
Part=
nerin, Fräulein Toni Enders, als Suſi, durch ausgezeichnetes
Spiel und Mimik der ganzen Handlung Schwung und Leben gab. Herr
Emil Thomas, der blendende Humoriſt als „Schlammbeißer”, hatte
mit ſeimen hübſchen Schlagern gemugſam Gelegenheit, die Zuſchauer in
die fröhlichſte Stimwung zu verſetzen. Auch die beiden Seegewaltigen,
die Herren Ernſt Ludwig Stay als Aegir und Heinz Gutkäſe als
Woogir trugen das ihre zu dem ſtarken Erfolge bei. Die übrigen
Dar=
ſteller paßten ſich dem routinierten Spiel der genannten Perſonen
vorzüglich an; ganz beſonders fand das Ballett der 20 feſchen jungen
Tanzgirls mit ihrem originellen und ſtets wechſelnden Koſtümen den
lebhaften Beifall der Zuſchauer. Jeder Tanz mußte wiederholt werden,
und jeder Tanz wurde mit dem gleich jugendlichen Temperawent und
der gleichen Exaltheit ausgeführt, wie ſie den Schwimmerinnen nun mal
eigen ſind. Die hübſchen Tänze ſind von Frau Käthe Frank=Glock
und dem Autor einſtudiert. Das Städtiſche Orcheſter unterſtrich unter
meiſterhafter Leitung des Verfaſſers Herrn A. Sulzmann durch ſeine
vorzüglichen muſikaliſchen Leiſtungen die Handhmg des Sing= und
Tanzſpieles noch beſonders. Die Koſtüme ſind, wie im vorigen Jahre,
nach Entwürfen von H. und A. Müller, zum Teil von den Firmen
L. Adelmann und Ph. Heß in liebenswürdiger Weiſe zur
Ver=
fügung geſtellt, zum Teil in „eigenen Werbſtätten” angefertigt. Die
Geſtalvung des Büühnenbildes hatte die Firma Bender übernommen.
Spielwarte waren die Herrin Stay und Stöſel. — So hatte dieſes
heitere Spiel auch bei ſeiner Wiederhobung rauſchenden Beifall gefunden
und zu dem nun folgenden gemtlichen Zuſammenſein die rechte
Stim=
mung geſchaffen.
Im großen Saal des Saalbaues entwickelte ſich bald der Feſtball,
auch in den obeven Räumen huldigte man dem Tanz, oder man
ver=
gnügte ſich i den Kaffee=, Likör= und Scktbuden, verſuchte auch mal
ſein Glück in der veichlichen Tombola oder an der „Schießbude”, wo man
Luftballons erſchießen — oder ſogar „abſchießen” konnte. — Das Feſt
nahm einen durchaus harmoniſchen Verlauf und emdete fe nach dem
Individuell des Einzelnen in mehr oder weniger früher Morgenſtunde.
— Orpheum. Heuthe Montag und morgen Dienstag geſchloſſen. Ab
Mictwoch, 1. Februar Gaſtſpiel der großen Wiener Revue
„Das lebende Magazin”. Ein Reigen von Schönheit, Liebe
und Leidenſchaft in 24 Bildern von En. Tauſig, Wien. Näheres
ſiehe heutige Anzeige, ſowie Tagesplakave.
*Opſilanti.
Zu ſeinem 100. Todestag am 31. Januar.
Von Dr. F. Ernſt.
Vor langen Jahren, als wir noch die Schuülbank drückten
mußten wir ein feierliches Gedicht von Wilhelm Müller, den
Griechenmüller, auswendig lernen, das mit den Worten begann
Alexander Ypſilanti ſaß auf Munkges hohem Turm;
An den morſchen Feuſtergittern rüttelte der wilde Sturm.
Schwarze Wolkenzuge flogen über Mond und Sterne hin,
Und der Griechenfürſt erſeufzte: „Ach, daß ich gefangen bin!“
An des Mittags Horizonte hing ſein Auge unverwandt;
„Läg ich doch in deiner Erde, mein geliebtes Vaterland!”
Ohne viel von dieſem Fürſten mit dem ſchwierigen Name
zu wiſſen, ſahen wir ihn in der bengaliſchen Beleuchtung des
Freiheitshelden, den ein böſes Geſchick in die Gefängniſſe ſeine
Feinde warf. Und ſo erſchien er auch der erſten Hälfte des
19. Jahrhunderts, bis eine genauere Kenntnis ſeines Wirkens
offenbarte, daß er ſozuſagen ein europäiſcher Irrtum geweſen
war, ein Mann, der wegen der ſchweren Gefangenſchaft im ung
riſchen Munkaes zwar zu bedauern war, der aber der helleniſche
Freiheitsbewegung mehr geſchadet als genutzt hat. Seine Schurl
war, losgeſchlagen zu haben, ehe die Saat reif war, dazu bein
Losſchlagen hilflos und ungeſchickt geweſen zu ſein, und ſein
Fehler mit heiligſtem Griechenblut derer, die ihm vertrauter
bezahlt zu haben.
In Konſtantinopel hauſten in dem Revier Fanar zahlreich
uralte griechiſche Fürſteufamilien, die ihre Abſtammung auf di
Kaiſer Oſt=Roms zurückführten und in den letzten Jahrhunder
ten durch Großhandel u. d als Statthalter der türkiſchen
Her=
ſchaft zu Anſehen gekommen waren; Fanarioten nannte man ſ
Zu ihnen gehörten auch die Ypſilantis, die behaupteten, von den
großen Haiſergeſchlecht der Komnenen abzuſtammen. In ihren
Abern ſchlug Empörerblut, der Großvater Alexander, von de
Pforte ausgezeichnet, ward 1805 wegen ſeiner Begünſtigun
Griechenlands unter Martern getötet, ſein Sohn Konſtantin ver
ſuchte zuerſt, mit 8000 Mann Griechenland zu befreien, kämpft
dann 1806 an der Spitze von 20000 Ruſſen und griechiſchen Fre
ſcharen glü llich, mußte aber wegen des Tilſiter Friedens na
Rußland flüchten, wo er ſtarb. Sein älteſter Sohn war Alexan
der, der ſeit 1809 als Offizier des Zaren tapfer kämpfte, ſie
mehrſ.ſch, beſonders an der Bereſina, auszeichnete und nach der
Freiheitskriegen Generalmajor wurde. Seit 1820 war er de
Führer der geheimen griechiſchen Nationalbewegung, wurde in
Winter vorzeitig zum ofſenen Aufſtand getrieben und fiel in
Moldau ein. Die Folge ganz Griechenlands, die er erwarte
hatte, blieb aber aus, Rußland, aller offenen Empörung abhol.
zog ſich zurück, und ſo endete das mit flammender Begeiſterun
aufgegriffene Unternehmen in einem kläglichen Gänſemarſche h.
und her in der Gegend von Bukareſt und Galatz. Bei der
Kloſter Drahaſchan erfolgte endlich, nachdem der Fürſt
Ypſilan=
die beſten Gelegenheiten, nach Süden durchzubrechen und d
Aufſtand ins eigentliche Griechenland zu tragen, hatte
vorübe=
gehen laſſen, der Zuſcmmenſtoß mit den Türken, die unterdeſſer
Zeit gehabt hatte, trotz der ſchwierigen Lage zu rüſten. Ein
Te=
der etwa 5000 Mann ſtarken Aufſtändiſchen ſtob auseinande
ein Teil hielt, alten Namens würdig, bis zum letzten aus un
wurde hingeſchlachtet; die edelſten Geſchlechter verloren dabei a
ihre Jugend und Hoffnung, und auch die erſten Philhellenen
au=
dem übrigen Europa verbluieten nutzlos. Ypſilanti, der ſich
ſeinen Manifeſten ſehr ungeſchickt und übertrieben geäußer
hatte, trat auf öſterreichiſches Gebiet über, nannte ſich den
Be=
hörden gegenüber Alexander Komemnos und veröffentlich
einen Tagesbefehl, in dem er die Schuld an ſeinem Unglück der
ſchlechten Haltung der Truppe und der Feigheit der mit Namer
genannten Unterführer zuſchob und nur die Maurophoriten, die
ſich für ihn bis zum letzten Mann hatten zuſammenhauen laſſen
mit einigen Worten pries. Dieſes Schrifiſtück kühlte, ſoweit
bekannt wurde, die Sympathien für ihn raſch ab. Metternich, der
die Verlegenheit der Lage für Oeſterreich richtig überſah, lie
ihn under dem Namen eines Barons von Schönwarth zu
Mun=
kaez in ſtrenge Haft ſetzen, weil er mit Recht ſeine Flucht nad
Morea befürchtete. Zwei Jahre blieb er dort, dann kam er in
leichtere Gefangenſchaft nach Thereſienſtadt, und Ende 1827, al
ſich die griechiſchen Verhältniſſe ſoweit geändert hatten, daß ſein
Eingreifen belanglos erſchien, ließ man ihn nach Wien. Dor
ſtarb er, gebrochen durch Gram und Verzweiflung über den Zu
ſammenbruch ſeines Hauſes, in dunkler Erkenntnis ſeiner eige
nen Schuld, niedergedrückt durch das Gefühl, am
Befreiungs=
werke Griechenlands in Wirklichleit nicht teilgenommen zu haben.
So war es Dichtung und holde Täuſchung, in ihm der
Griechenhelden zu ſehen, den „Leu von Hellas”, den „Nachfolger
des Leonidas”. Aber von den ſpäteren Großtaten der anderen
fällt ein matter Schimmer auch auf ihn, der ein Eiſen ſchmieder
wollte, ehe es glühte, und her, ſeine eigene Begabung verken
nend, die Fahn= zwar erhok, aber ſie in ungeſchickten und kraft
loſen Händen nicht tragen knnte.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 29. Januar.
Feſikonzert
zur Feier des 75. Geburtstages des Herrn
Staats=
präſidenten Ulrich.
Das Feſtkonzert, das in Anweſenheit der Spitzen der
Be=
hörden, der Stadt und der verſchiedenſten Organiſationen
ſtatt=
fand, war eine rechte mufikaliſche Weiheſtunde. Von Fanfaren
begrüßt, nahm der Staatspräſident in der Intendantenloge
Platz. Zum Vortrag gelangten die Ouvertüre zu Webers „
Frei=
ſchütz”, die C=Moll=Sinfonie von Beethoven und das „
Meiſter=
ſinger”=Vorſpiel, Meiſterwerke, die jedes in ſeiner Art einmalig
in der Entwicklung der Kunſt ſind. Unter Dr. Karl Böhms
temperamentvoller Leitung erſtanden ſie ausnahmslos in ſtarker
äußerer Wirkung, die beiden Vorſpiele dazu in großem
drama=
tiſchen Aufbau. Das Lar destheaterorcheſter ſpielte vorbildlich
und nahm mit Recht Anteil an dem überaus lebhaften Beifall,
der wie eine begeiſterte Kundgebung wirkte, und der bewies, daß
dieſe Ehrung des Staatsfräſidenten durch die Kunſt von
beſon=
ders tiefem Eindruck war.
F. N.
Kunſi, Wiffenſchaft und Leben.
— Forderung nach Schutz deutſcher
Geiſtes=
werke. Die Deutſche Akademie hat an das
Reichsjuſtizmini=
ſterium eine Eingabe gerichtet, die einen Schutz deutſcher Geiſtes
werke der Literatur, der Tonkunſt und der bildenden Künſte
gegen eine entſtellende und entwürdigende Wiedergabe forderk.
Die Eingabe iſt von der Mehrzahl der deutſchen Univerſitätel
zahlreichen wiſſenſchaftlichen Akademien und Inſtituten, den
Spitzenverbänden des künſtleriſchen und wiſſenſchaftlichen Lebeng
und etwa 150 hervorragenden Perſönlichkeiten unterzeichnet.
— Das Preisausſchreiben der „Preſſa” Auf
das von der Internationalen Preſſeausſtellung erlaſſene
Preis=
ausſchreiben zur Erlangung eines Preſſeſchauſpiels unter dem
Motto: „Eine Stunde Tageszeitung” ſind annähernd
100 zum Teil ſehr umfangreiche Arbeiten eingegangen. Die
Durchſicht der Arbeiten nimmt infolgedeſſen mehr Zeit in
An=
ſpruch, als urſprünglich angenommen wurde. Die Entſcheidung
des Preisgerichts iſt vor Anfang März nicht zu ele
warten.
Nummer 30
Montag den 30 Januar 1928
Seite 3
Damen= und Herren=Sitzung
der „Narrhalla‟ Darmſtadt.
Faſching iſt auf dem Marſch. In unſerer Nachbarſtadt Mainz ſoll
man, wie wir hörten, bereits ganz und gar von närriſchen Einfällen
erfüllt ſein. So wollen denn auch die Darmſtädter ihren Ernſt
beiſeite=
ſtellen und ſich ſo langſam, aber ſicher etwas „verdrehen” laſſen.
Nach=
dem man alſo den geſtrigen herrlichen Sonnenſonntag noch gründlich
ausgewutzt hatte, um möglichſt viel „ozonreiche” Luft in ſeine Lungem
zu pumpen, zog man um 6.11 in den karnevaliſtiſch geſchmückten
Saal=
bau, wo bald ein buntes Leben und Treiben herrſchte. Auf der Bühne
war die „Hochburg” des Elferrates; über jedem Seſſel brannte zur
Er=
leuchtung der Ratsmitglieder je eine große (elektriſche) Kerzenflaume.
— Mit einem originellen Eröffnungsmarſch, deſſen Schöpfer Herr Paul
Kaiſer iſt, begann die Sitzung. Eine Laterne wird von dem dazu
berufenen Organ (Herrn Gutkäſe) angeſteckt. Wie das vorkommen
ſoll, wurde dadurch ein junges Pärchen (dargeſtellt von Herrn H.
Wolff und Fräulein Dörſam) unangenehm geſtört und dadurch ein
ſchadenfrohes, ſchallendes Gelächter der (vielleicht etwas neidiſchen)
Zu=
ſchauer ausgelöſt. Kurz, die Stimung war durch dieſes originelle
Vor=
ſpiel da, als der Elferrat ſeinen Einzug hielt. In großen Buchſtaben
war die vielſagende Deviſe zu leſen: „Nemmt’s, wie der’s wollt!“ Der
Obernarr Jacobi ſprach einen diesbezüglichen närriſchen
Willkom=
mengruß und ließ dann, um die Zuhörer ſofort in Bewegung zu
brin=
gen, das erſte gemeinſame Lied aus dem reichhaltigen Liederbuch ſingen.
Und dann wickelte ſich Schlag auf Schlag ein Programm ab, das ebenſo
reichhaltig wie das Liederbuch war. Humordurchwürzte Reden
begeiſter=
ter Narren und Närrinnen ſtiegen in der Bütt; die Kapelle Weber
hatte den mſikaliſchen Teil übernommen und Herr Obermuſikmeiſter
Weber verſtand wie immer, durch paſſende Muſikſtücke und geeignete
„Tuſchs” die karnevaliſtiſche Stimmung bedeutend zu heben. Die
när=
riſche Vortragsfolge war ſo gut gewählt, daß es an Abwechſlung nicht
fehlte. Durch karnevaliſtiſche Darbietungen, meiſt in humoriſtiſcher
Form, bewieſen Herr Büttgen durch ſeinen techniſch vollendeten
Klaviervortrag, Herr Poerner vom Heſſiſchen Landestheater durch
vorzügliche Geſangsdarbietungen und Fräulein „Apachin” (Tee
Gut=
mann vom Heſſiſchen Landestheater) durch eiige entzückende und
temperamentvolle Lieder dafür, daß aller Narrheit auch ſchöne
Kunſt=
darbietungen keinen Abbruch tun. Herr Siegfr. May hatte die
ſtim=
mungsvolle Begleitung am Flügel übernommen. — Der wegen ſeines
geſundem Humors beliebte Vertreter der Stadt Darmſtadt, Herr
Bürger=
meiſter Buxbaum, ließ es ſich nicht nehmen, eine humoriſtiſche „
Pro=
grammrede” zu halten, in der allerhand Neuerungen zum Segen der
Stadt angekündigt waren; zum Beiſpiel glauben wir etwas von der
Anlage von dreißig neuen Fußballplätzen in und um Darmſtadt gehört
zu haben. Dem Herrn Redner ſchien es bei dieſen echt amerikaniſchen
Plänen ſelbſt etwas heiß geworden zu ſein, da er ſeinen Rock ablegte
und ſich ſo etwas Kühlung verſchaffte. Tuſchs folgten auf Tuſchs und
nachher, wie nach jeder Darbietung umd „Vorleſung”, lauter, lebhafter
Beifall. Dieſes Jahre waren ziemlich alle Büutenredner auf der Höhe;
ſo brachte Herr Hanauer als Protokollverleſer, Herr Hermes
als letzter Darmſtädter Kutſcher und Muſeumsanwärter (für einen
Wa=
gen!), Herr Kreiſel, Herr Hofmann als moderner Autoſchloſſer,
die zwei Darmſtädter Heinertypen, die Herren Metz und Jacobi,
der Urheiner Herr Gg. Schäfer, die Herren Gersfelder
Gut=
käſe, Rittweger, und der bekannte Büttenvedner Simons
„Jule” den ganzen Saal zu dauerndem, oft winutenlangem Lachen. Die
möglichſten und unmöglichſten Einfälle konnte man hören — meiſt kaum
etwas Neues, ſehr viel hatte man es allerdings auch mit der
Stadtver=
waltung und deren Sorgen zu tun. Jedenfalls wurde die Harmonie
dieſer ausgedehnten Sitzung nüht geſtört. Verdienten Narren und
Närrinnen wurden viele Ehrungen zuteil, ſo zum Beiſpiel einem
Senior=
narr, Herrn Kaminsky, der noch in aller Jugendfriſche an aller
Faſchingsluſt und =freude teilnimmt, dem rührigen Kapellmeiſter Herrn
Obermuſikmeiſter Weber, ſämtlichen trefflichen Künſtlern und
Bütten=
rednern. — So kam durch dieſe karnevaliſtiſche Veranſtaltung jeder
Be=
ſucher auf ſeine Rechnung, die Alltagsſorgen wurden für einige Stunden
vergeſſen und die Schwere der Zeit durch die fveundliche Lupe der
harm=
loſen Fröhlichkeit und Wurſtigkeit angeſehen, die ſich ausdrückt in den
vier Worten: „Nemmt’s, wie der’s wollt”.
* Das Problem des Hellſehens behandelte geſtern vormittag
in der „Helia” der Parapſychologe Fred Marion theoretiſch
und pra tiſch. Der theoretiſche Vortrag war das wertvollere.
Wenn auch zum Teil nicht zu vermeidende bekannte Gedanken
vorgetragen wurden, ſo war es doch reizvoll, den Ausführungen
des Redners über Telepathie, über hellſehende Vorgänge und
über den „Urſinn” des Menſchen zu folgen. Es kann heute, nach
Auffaſſung des Vortragenden, nicht mehr abgeleugnet werden,
daß eine „Zeitſichtigkeit”, ſei es zurückſchauend oder vorausſehend,
möglich iſt. Wir ſind jedenfalls der Auffaſſung, daß die
wiſſen=
ſchaftliche Erkenntnis und die experimentelle Nachprüfung der
Richtigkeit dieſer Verſuche noch nicht ſo weit vorgeſchritten iſt,
daß man ſchlechthin behaupten kann, eine derartige Zeitſichtigkeit
ſei unbeſtritten. So muß man auch die dem Vortrag folgenden
Experimente mindeſtens ſehr ſkeptiſch betrachten. Abgeſehen
von dem Gegenſtandsſuchen — eine Kunſt, die von vielen
ande=
ren Menſchen ſchon vorgemacht wurde und noch nachgemacht wird
wurden noch drei Verſuche ausgeführt, und zwar aus harten
lebloſen Gegenſtänden Bilder aus der Vergangenheit oder auch
der Zukunft, die mit dieſem G=genſtand in irgendwelchem
ent=
fernten Zuſammenhang ſtehen, zu ſehen. Zwei dieſer Verſuche
ergaben zurückliegende Bilder, die von den Eigentümern der zur
Verfügung geſtellten Verſuchsgegenſtände erkannt wurden, ein
Verſuch ergab ein Zukunftsbild. Die Richtigkeit des letzteren
kann natürlich erſt in Zulunft feſtgeſtellt werden. Das Sehen
der vergangenen Ereigniſſe — hier z. B. ein Schloß in Venedig
mit allen Einzelheiten der Lage und einer dieſes Schloß
be=
wachenden Perſon — kann nur von dem unmittelbar betroffenen
Frageſteller als richtig anerkannt werden, während alle übrigen
Zuſchauer bzw. Teilnehmer über dieſe Verſuche ihre eigene
An=
ſicht haben müſſen. Jedenfalls iſt die Erforſchung des Gebietes
der Parapſychologie immer noch Neuland, und die Erkenntniſſe,
wie ſie vorgetragen wurden, ſind immerhin mit Vorſicht
aufzu=
nehmen. — Der Beſuch dieſes Vortrages war ſehr ſchſwach. G.
Lokale Veranſialtungen.
Die blerunter erſcheinenden Rotlzen ſind an ſchließlich a 6 Hinweiſe auf Anzeigen zu betradhten.
in keinem Faſſe irgendwie als Be brechung oder Kritil
— D. F C. Maskenball in der Vereinigten Geſellſchaft „Man
muß e3 unferen führenden Sportvereinen zugeſtehen, daß ſie nicht nur
in ihrem Sport die Farben Darmſtadts ſtets zu Ehren bringen, ſie
verſtehen es auch immer, ihre geſellſchaftl. Veranſtaltungen durch
neu=
artige Gedenken ihren Mitgliedern und Sportfreunden anziehend und
genußreich zu macken, den Beveis zu erbringen, daß kei den
Darm=
ſtädtern „was los” iſt, und daß hier bei echter, fröhlichſter Geſelligkeit
ſelbſt unter der Maske in ihrem Kreis doch der „Ton” ſtets
gewahr=
bleibt. Während der Schwimmklub Jungdeutzſchland i ſein naſſes Reilz
„Vom Woog zum Woog” einlädt, ſteigt der Darmſtidher Fccht=Club
gar auf den Stern des Schntzgottes der Waffen und will ſeine Anhänger
in deſſen himmliſches Reich zu einer „Tollen Nacht auf dem Maus”
ver=
ſammeln. Aber dieſes Mal gilt es nicht den blanken Stahl zum Sieg
zu führen, an dieſem Abend ſollen Geiſt, Witz und fröhlichſte
Aus=
gelaſſenheit die Waffen ſem, die „ſiegen‟ Erſte Künftler ſind dabei,
dazu ein himmliſihes Reich auf dem Mars hervorzuzaubern, das allen
Illuſionen und Wirklichkeiten einen farbenprächtigen Rahmen gibt. Was
es ſonſt noch gibt, das erprobe wan ſelbſt.
* Vortrag Leitow=Vorbeck.
Am. Am Ende ſeines ausgezeichneten Buches „Meme Erinnerungen
an Oſtafrika”, in dem General von Lettow=Vorbeck den deutſch=
oſtafrika=
niſchen Heldenkampf mit ſchlichten, aber beredten Worten ſchildert, drückt
der Verfaſſer ausklingend die Hoffmng aus, daß der geſunde Sinn
unſeres deutſchen Volkes ſich emporringen und den Weg zur Höhe
wie=
der finden möge. Unter dieſem Ausblick ſtand auch der Vortrag, den
Herr von Lettow=Vorbeck auf Veranlaſſung der Deutſchen
Kolo=
nialgeſellſchaft am Sonntagvormittag in der Woogs=Turnhalle
hielt. In großen Zügen, oft mit kräftigem, geſundem Soldatenhumor
verwoben, ließ der Vortragende die mittlere und die Endpcriode des
oſtafrikaniſchen Ringens noch einmal erſtehen. Mit ſtolzer Bewegung
hörten wir, wie 14 000 Deutſche und Askaris mit unmodernen Waffen
eine feindliche Armee von eiber 30 000 Mann, die über einen
unerſchöpf=
lichen Nachſchub an Menſchen, Geld und Kriegsmaterial verfügte, in
Schach hielt. Erſt 1916 kam der Umſchwung, nachdem bis dahin wir in
faſt allen Gefechten ſiegreich geblieben waren. Aber wir hatten in dem
tropiſchen Klima und in dem Eigenarten des Buſchkrieges Verbündete,
denen die engliſchen weißen Truppen aus Südafrika nicht gewachſen
waren. Auch wurden die Nachſchublinien des Feindes immer länger,
Erſt im September 1916 kam es unter Führung des Generals Smuts zu
einem konzentriſchen Angriff gegen die Unſeren, die am 7. und 8. Sept.
die Truppen des Generals Brits ſchlagen konnten, während am 9. Sept.
der Kampf unentſchieden blieb. Aber die feindliche Geſamtoperation
kam zum Stillſtand und die feindlichen Kerntruppen — die
ſüdafrika=
niſchen Europäer — mußten, zum größten Teil krank, abtransportiert
werden. Große Sorgen bereiteten dann jedoch der deutſchen Führung
die Schwierigkeiten in der Verpflegung, der Bekleidung und der
Muni=
tionsverſorgung wenn auch hier die Not oft erfinderiſch machte.
Rüh=
rend war in allem die Treue der Schwarzen, die nicht zum wenigſten
darum bis zum bitteren Ende aushielten, weil ſie ſahen, daß ihre weißen
Führer ſich denſelben Strapazen wie ſie ſchonungslos unterzogen. 6000
Weiße (einſchließlich Frauen und Kinder) lebten in Oſtafrika bei
Kriegs=
ausbruch, und rund 3000 davon ſtanden bei der Schutztruppe während
der Kämpfe; ein Zeichen dafür, daß niemand fehlte, der nur ein
Ge=
wehr tragen konnte! Tie Art des Krieges brachte es wit ſich, daß
Führernaturen herangebildet wurden, und auch die ſchwarzen Rekruten
ſich zu tüichtigen Soldaten heraufendwickelten. So blieb die Stimung gut
bis zur letzten Viertelſtunde. Im Herbſt 1917 zwangen der neue
kon=
zentriſche Angriff des vielfach überlegenen Feindes und die Knappheit
der Munition, wie die Unmöglichkeit, ſür die ganze Truppe die
Ver=
pflegung zu beſchaffen, dazu, mit dem Kern der Kämpfer, 300 Weißen,
1700 Schwarzen und einem Troß von 3000 Köpfen über den Rowuma
den Kampf nach Portugieſiſch=Afrika, in die Kolonie Mocambique,
hin=
überzutragen. Dieſe wurde der ganzen Länge nach durchſtreift und,
mit Beute=Verpflegung, Beute=Waffen und =Medikamenten glänzend
ausgerüſter, ſtand die Truppe im November 1918 in Britiſch=Rhodeſia.
Seit Jahren ohne Nachrichten aus der Heimat (mit Ausnahme aus
feindlichen Quellen), erreichte am 13. November die tapfere, unbeſiegte
Schar die Nachricht von dem Waffenſtillſtand, deſſen § 17 die
bedingungs=
loſe Waffenſtreckung aller deutſchen Truppen in Oſtafrika verlangte.
Dann kam die Heimfahrt nach Deutſchland, am 1. März 1919 das
Ueber=
ſchreiten der deutſchen Grenze bei Bentheim und am 2. März der
feier=
liche Einzug in Berlin. Eine kleine Truppe von 120 Weißen in ihven
zerriſſenen Uniformen, mit den Gewehren, die der Gegner ihr gelaſſen
hatte, war es, die durch das Brandenburger Tor einzog in Gedenken des
Dichterwortes: „Es war, als ob die Laſtenſchweve, die trübe Zeit verlor,
als zog die alte Ehre durchs Brandenburger Tor” — Stürmiſcher
Bei=
fall dankte dem Führer und Künder deutſchen Heldentms in ſchwerer
Zeit.
H. W. W.
Bezirksſchöffengericht. 1. Die zumächſt zu verhandelnde Sache
betrifft eine fahrläſſige Körperverletzung, die einem hier wohnhaften
Fabrikdirektor zur Laſt gelegt wird. Der Autounfall ereignete ſich am
7. Auguſt 1927, einem Sonntag, zu Pfungſtadt. Die Anklage legt dem
Angeklagten zur Laſt, daß er mit ſeinem Auto (einem Agawagen) einen
aus der Seilerſtraße (einer Seitenſtraße) kommenden Radfahrer
ange=
fahren habe. Angeklagter, der auf der Hauptſtraße fuhr, will Signal
gegeben haben und langſam gefahren ſein, umſomehr, als er die Stelle
als eine gefährliche Ecke kannte. Der Verletzte bekundet, er habe Signal
gegeben und gedacht, noch über die Straße zu kommen, was ihm nicht
gelungen ſei. Der Radfahrer wurde am linken Bein verletzt. Das
Vor=
fahrrecht hatte das auf der Hauptſtraße ſich bewegende Auto. Nach
Aus=
kunft des Arztes wurde das Bein verkürzt und eine Erwerbsunfähigkeit
von 33½/, Proz. wird beſtehen bleiben. Wer aus der Nebenſtraße kommt,
hat, wie der Sachverſtändige bekundet, wem er auf die Hauptſtraße
kommt, mit beſonderer Vorſicht zu fahren. Dieſe Vorſicht habe der
Rad=
fahrer im Fragefalle nicht geübt, ſondern auf die andere Seite der
Hauptſtraße zu kommen verſucht. Andererſeits habe auch der Autofahrer
nicht die Situation richtig überſchaut; auch der Autofahrer müſſe hier
die Geſchwindigkeit bis auf 20 Kilometer herabſetzen. Die
Staatsanwalt=
ſchaft, die mit dem Gutachten des Sachverſtändigen einiggeht, beantragt
100 Mark Geldſtrafe, während die Verteidigurng eine Fahrläſſigkeit
ver=
neint. — Das Urteil erkennt auf die beantragte Geldſtrafe. — 2. Ein
in einer Stadt der Bergſtraße beſchäftigtes Dienſtmädchen hat in der
Küche der Herrſchaft dieſer einen Geldbetrag von 120 Mark (am 3. Sept.
1927) entwendet. Bei der polizeilichen Hausſuchung wurden noch 90 Mk.
gefunden Das Gericht beſchließt die Ausſetzung des Verfahrens, da
gegen die Angeklagte ein Entmüdigungsverfahren im Laufe iſt. —
3. Wegen Unterſchlagung wird ſchließlich gegen einen Maſchinenbauer
von Neu=Iſenburg verhandelt, der eben in Strafhaft iſt. Er ſoll ein
in Frankfurt a. M. unter Eigentumsvorbehalt erkauftes Fahrrad (Marke
Phönix) an einen Dritten verkauft haben. Das beſtreitet der Angeklagte;
er habe das Rad dem Dritten nur zur Aufbewahrung übergeben. Das
Urteil erkennt auf neun Monate Gefängnis.
Kunſknotizen.
Ueber Werte, Künffier oder künftieriſche V. ranſtaliungen, deren im Nachſichenden Giwähnuns
geſchſeht. bebält ſich die Redaltion Ihr (riell vos
— Palaſt=Lichtſpiele. „Pat und Patachon am
Nordſeeſtrand”. Wenn man alte Bekannte nach längerer Zeit
be=
grüßt, iſt es immer eine Freude. Auch die beiden dämlich=luſtigen
Ge=
ſellen, dem langen und dünnen Pak und den dicken Patachon, ſah man
wieder gern. Sie kamen vom Nordſeeſtrand, wo ſie allerhand erlebt
hatten. Der ſchönſte Moment, wenn ſie troſtlos, wehmütig, mit
zer=
brochenen Angeln im Waſſer ſtampfen, Hand in Hand, ſonſt nichts.
Sie bauen ein Wochenendhaus. Sie tanzen Charleſton, ſie führen zwei
Liebende zuſamnen, und ſie erwerben ſich unſere Liebe. Ihr großer Reiz
iſt eine wohlbehagliche Komik. . . Lan Lauritzen hat für hübſche
Natur=
aufnahmen geſorgt, und für Spannung. Im Beiprogramm: „Der
ſchwarze Satan” Rex, der ſchwarze Hengſt, ein prachtvolles Tier
in fabelhafter Dreſſur, erregt Bewunderung.
— Kanada, das nahezu unbekannte Land, das an die erſte Stelle
der Weltwirtſchaft zu rücken beſtrebt iſt, war das Ziel der
Filmexpedi=
tion, die Obering, Dreyer im vorigen Sommer geführt hat. Er
wird ziber ſeine Reiſe mit Hilfe des ausgezeichneten Films am Mittwoch
und Donnerstag, den 1. und 2. Februar, nachmitrags 5 und abends 8
Uhr, in dem großen Saal der Turngemeinde am Woogsplatz hier
be=
richten. Wer die früheren Vorträge von Obering. Dreher gehört hat,
weiß, daß hier etwas ganz Beſonderes geboten wird, und ein volles
Haus wird zweifellos dem Redner für ſeinen neuen Kulturfilm danken.
Preiſe: 080, 1.20. 1,50 Mark; Schüler nachmittags halbe Preiſe.
Vor=
verkauf: Anton Fiſcher (Frankfurter Straße 12/14), Lloyd=Reiſebureau
(Rheinſtraße 17), Sporthaus Lorenz Adelmann (Rheinſtraße 12½).
Tageskalender für Montag, den 30. Januar 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes und Kleines Haus: Keine
Vor=
ſtellungen. — Orpheum, Anfang 20 Uhr: „Dr. Stieglitz”,
Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Groß=
Darmſtadt. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Aus den Parieien.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt der
Volksrecht=
partei (Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung)
hielk am Mittwoch abend im Fürſtenſaal eine ſehr zahlreich beſuchte
Verſammlung ab. Der Leiter derſelben, Herr Schulrat Gunderloch,
wies in ſeinen Eröffnungsworten auf die Erfolge bei der Landtagswahl.
hin und die Verſuche der Gegner, dem Vorwärtsſchreiten der Partei
Schwierigkeiten zu bereiten. Beides zuſammen aber könne für die
Partei nur ein Anſporn ſein. Hierauf hielt Herr Landtagsabgeordneter
Dr. Wolf=Mainz, von der Verſammlung ſtürmiſch begrüßt, einen
Vortrag über das Thema: „Die Sehnſucht des Volkes: Dos
Recht!‟ Er ging aus von zwei Ereigniſſen der letzten Zeit: Dem
Bund zur Erneuerung des Reiches”, den der frühere Reichskanzler Dr.
Luther ins Leben gerufen hat, und dem Urteil des Staatsgerichtshofes
des Reiches, der feſtgeſtellt hat, daß die Volksrecht=Partei allen ſachlichen
Forderungen entſpreche, die an eine politiſche Partei zu ſtellen ſind.
Zwar iſt ſie noch eine junge Partei, aber ſie iſt voller Lebenskraft und
kann, fe mehr ſie ihre Erfolge ſteigert, dem Recht zum Sieg verhelfen.
Das Reich erneuern wollen auuch wir, aber auf der Grundlage des
Rechts. Wir haben es erlebt in Deutſchland, daß Macht vor Recht geht.
Darum müſſen die betrogenen Kreiſe ſich zuſammenſchließen, nicht, um
materialiſtiſche Intereſſen zu verfechten, wie die Gegner ſagen, ſondern
um als rechte Idealiſten dem Recht wieder freie Bahn zu ſchaffen. Denn
in dieſem Kamfe geht es um das Vaterland ſelber, das in Gefahr iſt,
in Unrecht und Unmoral zu verſinken, und in dem man es vergeſſen
hat, daß nur der Staat dauernden Beſtand hat, der auf der Grundlage
der Sitte und des Rechtes aufgebaut iſt. Zu dieſer Not unſeres
Vater=
landes aber kommt noch eine andere: 2,5 Milliarden Goldmark jährliche
Dawesbelaſtung, 1 Milliarde Zinſen für Auslandsanleihen, 4
Milliar=
den Defizit bei der Handelsbilanz in 1927 1 Million Erwerbsloſer,
Tauſende von Selbſtmorden aus bitterer Not. Daneben unerhörter
Luxus ſolcher, die ſich an der Not des Volkes in der Kriegs= und
Infla=
tionszeit bereichert haken. Viele haben die Bedeutung dieſer Tatſachen
und ihre tieferen Urſachen noch nicht begriffen; wer ſie aber erfaßt hat,
deſſen Sehnſucht gipfelt in dem Wort: „Gebt uns das Recht wieder!“
Um dieſe Sehnſucht zu erfüllen, iſt die Volksrecht=Partei ins Leben
ge=
treten. Man hält uns entgegen: Der Staat und die Wirtſchaft tragen
nicht eine gerechtere und beſſere Löſung; wir aber ſagen: Ein Staat,
der ein Schulgeſetz einbringt, das eine Goldmilliarde Koſten verurſacht,
hat nicht das Recht, ſeine Bünger hungern zu laſſen, die ihm in ſeiner
Nor ihr Vermögen anvertraut haben; er hat nicht das Recht, ein
Rent=
nerverſorgungsgeſetz zurückzuweiſen, das den dringendſten Nöten
ab=
helfen ſoll. Dieſe Aufgabe hat die Volksrecht=Partei ſich geſtellt. —
Die Ausführungen wurden beifällig aufgenommen.
In der Diskuſſion machte der Ortsgmppepvorſitzende Prof. Axt
einige geſchäftliche Mitteilungen und forderte auf zur Anmeldung der
Pfandbriefe der vier Hypothekenbanken, die ein
Generalabfindungs=
angebot gemacht haben (Frankfurter Pfandbriefbank, Meininger,
Weſt=
deutſche in Köln, Norddeutſche in Weimar), bei dem Landesvorſitzenden
(Heinrichſſtraße 19), zur Erreichuing einer höheren Aufwertung. — Herr
Schneider, Vorſitzender der Ortsgruppe der Auslandsdeutſchen,
weiſt noch auf das Unvecht hin, das dieſen und dem
Liquidationsgeſchä=
digten geſchehen iſt. — In ſeinen Schlußworten gehr der Referent noch
auf die Mieterfragen ein.
F. Eberſtadt, 28. Jan. Holzverſteigerung. Die zweite
Nutz=
holzverſteigerung findet am Donnerstag, den 2. Februar, ſtatt. Aus dem
Gemeindewald (Diſtrikt Klingsackertanne) kommen Kiefernſtämme
meiſt=
bietend an Ort und Stelle zur Verſteigerung und zwar: 10 Stämme
Klaſſe 2b — 5/44 Fm., 6 Stämme Klaſſe 3a — 391 Fm., 2 Stämme
Klafſe 3b — 17,90 Fm., 14 Stämme Klaſſe 4a — 1810 Fm. und 6 Stämme
Klaſſe 5 — 1104 Fm. Darunter befindet ſich ſchönes Schnittholz.
Zu=
ſammenkunft der Steigerer vormittags 10 Uhr an der Schirmſchneiſe
(Halteſtelle der elektr. Straßenbahn). — Die dritte
Breunholzverſteige=
rung findet am Freitag, den 3. Febvuar, ſtatt. Aus dem Gemeindewald
(Diſtrikt Klingsackertanne) gelangen folgende Holzſortimente öffentlich
meiſtbietend zur Verſteigerung: 2 Rm. Buchenſcheit, 13,2 Rm.
Buchen=
knüppel, 380 Buchenwellen, 167,5 Rm. Kiefernſcheit, 3 Rm.
Kiefernknüp=
pel, 2 Kiefernwellen, 67,8 Rm. Kiefernſtöcke. Zuſammenkunft der
Stei=
gerer auf dem Bäckerwege am Feſwplatz, vormittags 10 Uhr.
E. Wixhaufen, B. Jan. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Zu Punkt 1 beſchloß der Gemeinderat einſtimmig, das
Um=
legeverfahren des Geländes beiderſeits der Meſſelerſtraße, einzuleiten.
Die Erweiterung ſoll in der Weiſe erfolgen, daß die beiden vorgeſehenen.
Stvaßen, die mit der Meſſelerſtraße parallel laufen, zur Hälfte mit
ein=
begriffen werden. — Zu Punkt 2 wurde beſchloſſem, den kinderveichen
Familien eine Konfirmandenbeihilfe zu gewähren, ſofern Notlage
vor=
handen iſt. — Bei Punkt Verſchiedenes wird das Geſuch des Herrn Chr.
Stroh, zwecks Abbruch und Neubau des Wohnhauſes an der Eche
Dieter=
gaſſe und Kirchſtraße, genehmigt. — Ferner wurde dem Verkauf von
Ge=
lände für Bauzwecke an die Herren Georg Benz 6. und Heinrich Heß,
zugeſtimmt. — Herr Lehrer Hammann wurde bei der letzten
Landtags=
wahl Landtagsabgeordneter und iſt deshalb für längere Zeit von ſeinem
Dienſte beurlaubt. Da aber das längere Fehlen einer Lehrkraft den
Schulkindem nicht zum Vorteil gereicht, beſchloß der Gemeinderat,
des=
wegen beim Kreisſchulamt Darmſtadt vorſtellig zu werden. — Der
Holz=
weg weſtlich der Bahnſtrecke ſoll ausgeglichen werden. — Die Lieferung
von 13 Zentner Hafer wurde dem Herrn Phil. Frey 5. übertragen.
— Semd, 23. Jan. In dem jedesmal bis zum letzten Platz beſetzten
Saal des Geſthauſes „Zur Krone” dahier fanden Theaterabende des
bieſigen Männergeſangvereins Sängerluſt ſtatt. Nach kurzer
Begrü=
ßungsanſprache ging eine Poſſe „Die Poſaune von Jevſcho” über die
Bühne, voll der kragikomiſchen Situationen. Als Hauptſtüick aber wurde
das Volksſtück „De Rothausreformador”, von dem verſtorbenen Herin
Pfaurer Briegleb verfaßt, gegeben. Gur einſtudiert, gelang es allen
Spielern, ihr Beſtes zu dem Gelingen dieſes großartigen Stüch’s au=8
dem Dorfleben herzugeben. Eim aufmerkſames Pblikum lauſchte
ge=
ſpannt den enizelnen Epiſoden. Die Vertoilung der Rollen war auch
auf das beſte getroffen, und dankten die Zuſchauer Spielern wie
Spiel=
leitung für dieſe Spitzenleiſtung ländlicher Theaterkunſt. Der Verein,
der unter Leitung des Chormeiſters Herrn Sahm ſteht, hat nach ſeinen
Erfolgen im vergangenen Jahr einen neuen Aufſtieg erlebt und kanu
mit Stolz auf dieſe Abende zurückblicken. Dnette und Einzelgeſänge
vervollſtändigten das Programm; man trennte ſich erſt in ſpäter Stunde.
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 27. Jan. Der Volksbund deutſcher
Kriegsgräberfürſorge e. V., Bezirksgruppe Erbach, hielt in Erbach ſeine
diesjährige Hauptverſammlung ab, die aus allen Teilen des Kreiſes gut
beſucht war. Der Vorſitzende, Herr Kreisſchulrat Gerbig=Erbach,
er=
öffnete die Tagung, begrüßte die Erſchienenen und erſtattete den Bericht
über das Geſchäftsjahr 1927. Einleitend gab Redner einen Ueberblick
über die Entwicklung des Vereins und ſpeziell der Bezirksgruppe, die
ſeit dem Jahre 1922 beſteht. Der Hauptvereinsverband, im Jahre 1919
gegrüindet, zählte damals 9998 Mitglieder gegen 104 000 im Jahre 1927.
Der Bund hat ſich zur Aufgabe geſetzt, die Pflege und Ausgeſtaltung der
Friedhöfe im Ausland und daheim. In Frankreich ſind es 233
Fried=
höfe, ſogenannte Gelegenheitsfriedhöfe ſind verſchwunden, da die dort
Beſtatteten den größeren Friedhöfen zugeführt wurden. Die Reifen
nach den fremden Friedhöfen ſind fetzt möglich, doch iſt von
gemein=
ſamen Reiſen und Beſuchen abzuraten. Es gibt Vereine, die die
Paten=
ſchaft über einen der Friedhöfe übernommen haben und auch die
Bezirks=
gruppe Erbach wird eine ſolche Patenſchaft übernehmen. Der
Volks=
trauertag wird auch hier am Sonntag (Reminiſzere), 4. März, begangen
werden, und die Anweſenden werden in ihrem Teil dazu beitragen,
daß dieſer Tag überall wuchtig und einmütig begangen wird. In den
letzten 2 Jahren haben ſich der Feier dieſes Tages angeſchloſſen
Oeſter=
reich und die Auslandsdeutſchen. Die Rechnungsablage ergab ein
er=
freuliches Wachstum der Bezirksgruppe Erbach. Die Einnahmen betrugen
1154 Mark im Jahre 1925, 1864 Mk. im Jahre 1226, 2800 Mk. im
Jahre 1937. — Die weiteren Beratungen galten der Arbeit im Jahre
1928, es wurden allerlei Vorſchläge gemacht die Erfolge auf dieſem
Gebiete immer noch zu heben und zu vervollkommnen.
Seite 4
Als ich noch Prinz war.. ..
21)
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
Als Anita ſich umwandte, bemerkte ſie Lippſchütz. Und nun
erſt wurde es ihr eigentlich bewußt, daß dieſer — deſſen Geſicht
ihr von der einmaligen Begegnung im Theater wohlbekannt
war — auch vor dem Kupee geſtanden und als der Zug anrückte.
eine tiefe Verbeugung gemacht hatte. „Ferdi” hatte — deſſen
entſann ſie ſich — ja gefagt, er wäre ein Studienfreund von ihm.
„Ja — nun iſt er weg —,” ſagte Lippſchütz zu ihr, ihren
fragenden Blick bemerkend. Er zog höflich den Hut.
Sie lächelte.
„Ach — Sie ſind ja ein guter Freund, von Ferdi, nicht
wahr?” ſagte ſie unbefangen.
„Geſtatten: von Lippſchütz. Guter Freund iſt ein bißchen
zu viel geſagt, gnädiges Fräulein. Sagen wir: Ein guter
Kriegskamerad des Prinzen.”
Anita blickte verwundert.
„Wie? Des Prinzen?”
„Nun ja — ſeiner Durchlaucht, entſchuldigen Sie —
„Sie ſcherzen wohl, Herr —
Ste ſuchte nach dem Namen.
„Von Lippſchütz, Gnädigſte. Aber nein — warum? Das
Zukognito aufrechtzuerhalten, iſt mir gegenüber ja nicht nötig
Ich kenne den Prinzen zu gut —”
Anita wollte lachen. Aber es gelang ihr nicht. Sie fühlte
plötzlich ein Zittern in den Füßen.
„Was — ſagen Sie da —
Lippſchütz biß ſich auf die Lippen. Mein Gott, wußte
ſie denn wirklich nicht, wer ihr Freund war? Das war doch
kaum anzunehmen. Sie ſah ja ganz verſteinert aus. Da hatte
er vielleicht was Schönes angerichtet.
Ach — Dummheit! Die Epiſode war vorbei für den
Prin=
zen. Das war doch klar. Man hatte ihm von Wien aus einen
Wink gegeben. Daher die Ankunft Alvenslebens! Lippſchuß
erriet mit einemmal alle Zuſammenhänge — er kannte doch die
Hofluft. Jedes galante Abenteuer mußte ein Ende haben!
Alvensleben hatte ſeinen beſtimmten Auftrag gehabt — das war
nun ganz klar. 1nd der Prinz hatte ſelbſtverſtändlich zu
ge=
horchen gehabt.
Vorbei!
„Geſtatten Sie, Gnädigſte, daß ich Sie ein Stück begleite?
Iſt Ihnen nicht wohl?”
Da riß ſich Anita zuſammen.
„Doch. — Ja, ich bitte Sie, mir zu ſagen — nicht hier,
kom=
men Sie. Man wird ſchon aufmerkſam. Ich will doch wiſſen —‟
Sie verließen den Bahnhof und ſchlugen eine Seitenſtraße
ein, die um die Stedt herumging.
„Sie ſind ein Studienfreund von Ferdi, nicht wahr?”
„Verzeihung — ein Kriegskamerad. Ich ſagte es ſchon. Wir
gehörten dem gleichen Regiment an, dem Prinz Branzell durch
ſeine Zugehörigkeit beſonderen Glanz gab —
Anita preßte die Hände gegen das ungebärdige Herz.
„Prinz Branzell, ſagen Sie! Herrgott — das iſt doch nicht
wahr! Er iſt Arzt! Er iſt doch kein Prinz!”
Da begriff Lippſchütz, daß ſie wirklich nichts wußte.
Rat=
koſigkeit war in ihm. Nun ja — der Prinz hatte für dieſes
Montag, den 30. Januar 1928
Abenteuer die „Durchlaucht” abgelegt — natürlich. War zu
ver=
ſtehen. Und nun — war für ihn das Abenteuer vorbei. Das
Mädel hätte nie wieder was von ihm gehört. Zu dumm, daß
er gerade dabei ſein mußte. Es blieb ihm wohl nichts anderes
übrig, als Aufllärung zu geben. Du lieber Gott — ſie würde
Augen machen, wenn ſie nun erfuhr, wer ihr Liebſter
ge=
weſen war.
Allerliebſt ſah ſie ja aus. Kein Wunder, wenn der Prinz
ſich da nicht ſo leicht trennen konnte.
„Ja, Gnädigſte — es iſt mir unendlich peinlich — aber —‟
„Reden Sie, reden Sie‟
„Ihr — Ihr Freund iſt wirklich Prinz Branzell. Karl
Fer=
dinand Branzell, der einzige Sohn des Erzherzogs Karl Auguſt
Branzell zu Wien. Sie können es mir glauben — wir waren vor
fünf, ſechs Wochen gemeinſam auf dem Verlobungsfeſt der
Prin=
zeſſin Ethel von Baſſenried=Coburg, das, wie Ihnen wohl noch
bekannt ſein wird, im Hotel „Zur Krone” gefeiert wurde.”
„Herrgott —!"
Anita entſann ſich plötzlich der Szene von damals: Das
vor=
fahrende Auto bei Frau Haller — gegen Abend — „Ferdi” in
Eile, auf die Reparatur des Fracks wartend —. Aber dann war
ja doch alles — Lüge!
„Er iſt Arzt — erzählte er —
„Er hat ſtudiert — das iſt richtig. Hat wohl auch eine Klinik
in Wien, ſoviel ich weiß —, aber deshalb iſt er doch Prinz
Bran=
zell! Und — ein Kurier aus Wien hat ihn nun offenbar geholt
— der Herr, der neben ihm im Kupee ſtand. Ein Baron von
Alvensleben —”
Anita war es, als verhüllten graue Nebel ihr den Blick.
Sie — die Geliebte eines Prinzen! Ein — Fürſtenliebchen!
Nichts weiter! Es — konnte doch nicht wahr ſein! Dayn
waren ja auch alle Zukunftshoffnungen wur — eine Lüge geweſen.
Sie krallte ſich an Lippſchütz — aufgerührt im Innerſten.
„Wer — wer ſind Sie?‟
„Freiherr von Lippſchütz — Hoſchef des Großherzogs —‟
Anita ſah in dem grauen Nebelgewirr das Wappen, ihr wohl
bekannt, das damals die Karoſſerie des Autos ſchmückte, das vor
dem Theater hielt.
„Und — die Dame, mit der Sie — damals im Theater
waren?
„Die Großherzogin!”
Eine tiefe Traurigkeit, ein herzliches Mitleid wallte plötzlich
in ihm auf. Dieſes Mädchen — war kein Amüſiermädel — Sie
war — ins Herz getroffen. Sie hatte geliebt — in
unend=
lichem Vertrauen.
„Sie müſſen nicht weinen —” murmelte er. „Nein — Sie
müſſen ruhig ſein. Der Prinz — iſt wohl leichtſinnig geweſen —
aber er wollte Sie gewiß nicht kränken. Sein Herz iſt ehrlich.
Denken Sie mit verzeihender Liebe an ihn. Vielleicht — iſt auch
er nicht der wirklich Schuldige.”
Schützen jederzeit vor
Katarrh, Husten,Hleiserkeit. (
(Coryftn-Bondons: Aethplelveolsäure Hentholester)
Original-Packung „Gsmt‟ RM 1.— und 1.50
Uurast
Nummer 30
Anita hörte ihn kaum. Nur ein Gedanke war in ihr und
zerriß ihr das Herz: Prinzenliebchen!
„Ich habe — nichts gewußt —”, flüſterte ſie. „Ich habe ihm
alles geglaubt —
„Man muß ſo vieles verzeihen — ſo vieles. Und — warum
wollen Sie ihn verurteilen? Vielleicht —
Da blickte ſie ihn groß an und ſchüttelte den Kopf.
„Ich weiß ſchon — ich war ihm ein Sommerglück. Und —
es iſt vorbei
Ihre ſchlanke Geſtalt reckte ſich.
Der alte Stolz lebte noch in ihr — wurde wach und machte
ſie herbe und frei.
„Ich — danke Ihnen — daß Sie wir das alles geſagt
haben —
Nein, der Fremde ſollte ſie nicht länger in ihrer Qual ſehen.
Das — das mußte ſie allein mit ſich abwachen. Und — die Tante?
Ihre Stimme ſchwankte.
„Nun laſſen Sie mich — allein gehen. Ich — bin ſchon
wie=
der — ſtark —
Sie nickte ihm nur zu. Und ging davon. Mit eiligen
Schrit=
ten, in denen eine verzweifelte Sehnſucht nach Alleinſein war. —
13.
Anitgs Augen hatten den Glanz verloren.
Still ging ſie im Hauſe herum — und Frau Wielandt wagte
keinen Troſt. Das war etwas, mit dem jedes Menſchenherz allein
fertig werden mußte. Erſt mußte der erſte Schmerz vernarben.
Auch ſie war ja frſſungslos geweſen, als ſie erfuhr, wer dieſer
Ferdi Branzell in Wirllichkeit war.
Im erſten Zorn hatte ſie eine Drohung gegen ihn
ausge=
ſtoßen. Dann aber waren mildere Gedanken gekommen.
Nein — ein ſchlechter Menſch konnte er nicht ſein. Dem
widerſprach das Gepräge ſeiner ganzen Perſönlichkeit. Sein
Weſen war offen und herzlich geweſen — und ſeine Liebe zu
Anita ehrlich, ohne Trug und Falſch.
Nein, ſchlecht war er gewiß nicht. Und daß er ſein wahres
Herkommen verleugnet hatte, man konnte es wohl verſtehen —
und vielleicht auch verzeihen. Seine Schuld war, daß er das
Herz über die Vernunft hatte ſiegen laſſen. Daß er Hoffnungen
erweckt hatte, die er — er mußte das wiſſen — nie erfüllen konnte.
Ja — das war ſeine Schuld.
Denn daß er Amita als ſeine Frau heimführen konnte — war
doch unmöglich. Frau Wielandt ſah da vollkommen klar. Und
— auch Anita wußte es. Dieſe Hoffnutng war verflogen.
Nein — ſie grollte ihm nicht. In manchen ſchlafloſen
Näch=
ten hatte ſie über alles nachgedacht und unter Schmerzen ſich
damit abgefunden, daß ſie ein ſchönes Sommermärchen erlebt
hatte.
Sie wollte es als heiliges Erlebnis in ihrem Herzen
auf=
bewahren. Daß ſeine Liebe groß und rein zu ihr geweſen war —
ſie zweifelte nicht daran. Das war keine Lüge. Und daß er
gewiß den guten, ehrlichen Willen gehabt hatte, ihr ein
dauern=
des Glück an ſeiner Seite zu ſchenken — auch das wollte ſie
glauben. Daß er ihrer auch in Wien gedachte — ſein erſter Brief
bewies es. Er linderte den erſten, verzweifelten Schmerz. Aber
ſie hatte es nicht über ſich zu bringen vermocht, ihm zu
anuvor=
ten. Er würde umſonſt nach einem Brief fragen, den ſie ihm
unter der angegebenen Adreſſe — bei einer Frau Oberhuber am
Kärtner Ning — ſchicken ſollte. Nein, ſie wollte — beinahe hätte
ſie es getan — ihm auch nicht mitteilen, daß ſie nun wiſſe, wer
er in Wirklichkeit ſei.
Das alles — hatte keinen Zweck mehr. (Fortſetzung folgt.)
Ihre Vermählung zeigen an!
Albert Bremser, Dipl-Ing.
Elly Breiser geb. Karnatz
Kirchl. Trauung: Dienstag, 31. Januar,
14½ Uhr, Stadtkapelle.
Philadelphia, Pa.
U. S. A.
3615 N. Broad Street.
Darmstadt
Grüner Weg 5.
(2590
Todes=Anzeige.
Heute früh 107, Uhr verſchied meine
ge=
liebte Frau, unſere gute Mutter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
(2090
Käthe Hartherz
geb. Metz.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Heinrich Hartherz.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, heute frü um ½8 Uhr
meinen inn gſt eliebten Mann,
unſeren guten Vater Großvater,
B.uder, Schwager und Onkel
Herrn Philipp Keil
nach langem, ſchwerem, mit
Ge=
duld ertragenem Leiden im Alter
von 66 Jahren zu ſich in die ewige
Heimat abzurufen
(2081
In tiefer Trauer:
Frau Barbara Keil, geb. Maul.
Staffel, Asbach, Hering, Nieder=
Ram=
ſtadt, Darmſtadt, Jugenheim und
Beedenkirchen, 28 Januar 19.8.
Die Beerdigung finder Montag,
den 30. Januar, nachm. 2 Uhr, vom
Sterbehauſe in Staffel aus ſtatt
Machnwels
möbl. Zimmer
in der Geſchäft ſtell
des Hausfrauenbundes,
Rheinſtr 7, 1 St.,Tel.
4114. Sprechſtunden
täglich v. 10—½1 Uhr,
außer Samstag. /390a
Todes=Anzeige.
Tiefbetrübt teilen wir
Ver=
wandten, Freunden u. Bekannten
mit, daß meine liebe Frau und
Mutter
2u92
Beity Ketterle
geb. Gluba
am Samstag, den 28. ds M', nach
langem, ſchwerem, mit heldenhafter
Geduld getragenem Leiden im
blühenden Alter von 25 Jahren
ſanft eniſchlafen iſt.
Um ſtilles Beileid bittet
im Namen der Hinterbliebenen:
Albert Keiterle nebftf Kind.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 31. Januar, um 15 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Ke
sowie Akkordreisen für Einzelpersonen.
Frühjahrsreisen:
Riviera: Ende Februar, April und Mai. Dauer bis zu 15
Itallen u. Sizilien: 26. Februar bis 12. März, 15. April bis
1. Mai . . . . . . Mk. 495.—
Nordafrika, Algier und Tunis:
4. bis 19. März . . . . . . ab MK. 620.—
Dalmatten: April, Dauer 10 Tage u. mehr ab Mk. 250.-
Schiffsreisen wöchentl. ab Triest u. Fiume, bis Cattaro,
Korfu u. Griechenland, Dauer 6 Tg. u. mehr, ab Mk.105.-
Südtrol, Venedig, Kärnten:
Osterfahrt 5 Tage . . . . Mk. 97.—
Große Orlentreise: München-Rom-Neapel-Athen-
Kon-
stantinopel-Syrien-Palästina-Aegypten-Sizilien-Korsika
-Marseille-Straßburg 1. bis 26. Mai mt 2 Beitkabinen
ab Mk. 880.—
AEecenfr-ſch
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Zimm. ſof. zu verm
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Montag den 30 Jamzar 1028
Seite 5
Nummer 30
Bo. Meiniag der Meles oe N.e.d.
* Der 23. Kreistag des Kreiſes V (Süddeutſchland) des
Deutſchen Schwirimverbandes fand am Samstag und Sonntag
Rreisvorſtandsſitzung und die Eröffnung des Kreistages in
An=
weſenheit der Behörde, indem ein Vorſtandſchaftsbericht in Form
ines Vortrages für die Behördenvertreter gegeben wurde. Ueber werden.
wen von „Jung=Deutſchland” zu Ehren der Gäſte gegebenen
Feſt=
ubend wird an anderer Stelle berichtet.
Die öffentliche Vollſitzung im großen Rathausſaal am
Sonn=
dag vormittag wurde von Geheimrat Dr. Höflmayr um 9.15 Uhr piade entſandt wird, wird feſtgeſtellt, daß dies nicht beabſichtigt iſt.
gröffnet. Der Vorſitzende dankt der Stadt Darmſtadt für die
Ueberlaſſung des Verſammlungsraums und Jung=Deutſchland
für das Entgegenkommen bzw. die Durchführung des Kreistages.
Auch der Preſſe gedenkt er in anerkennenden Worten. Die Ver= Anträge zu beraten und Beſchluß zu faſſen.
ammlung tritt ſodann in die Beratung der Tagesordnung ein.
Die Berichte hatten noch einem vorjährigen Beſchluß gedruckt
vorgelegt werden ſollen. Aus finanziellen Gründen mußte davon
Albſtand genommen werden.
blick über die ſchwimmſtortliche Entwicklung des Kreiſes. Das
bezeichnet werden. Der Kreis hat einen vielverſprechenden
Nach=
rwuchs. Die Tätigkeit des Sportlehrers A. hat großen Anklang
gefunden. Die ſportliche Entwicklung kann nach Auffaſſung des
Werichterſtatters kaum mehr ehrenamtlich gefördert werden. Der
Rreistag muß daher die Frage prüfen, ob ſich die Anſtellung
eines Sportlehrers der Hochſchule für Leibesübungen
ermög=
ichen läßt.
Nach der Begrüßung von Herrn Karoß als Vertreter des
W. S. V. und Herrn Natale als Vertreter des Poſtſportvereins
Heſte Spielermaterial. Es beſteht der berechtigte Wunſch, mehr ſonders zu berüclſichtigen.”
Repräſentativſpiele auszutragen. Gewiß iſt eine der
Hauptauf=
gaben die Hebung der ſpieleriſchen Kultur, aber die Art der
DDurchführung der Spiele iſt von mindeſtens der gleichen
Bedeu=
ttung. Es iſt erfreulich, daß nicht ein einziger Proteſt den
Kreis=
fſpielausſchuß zu beſchäftigen hatte und daß nur eine einzige
Be=
fſtrafung erfolgen mußte. Das Waſſerballſpiel ſoll eben ein Spiel
kbleiben, es darf nicht ein männermordender Kampf daraus ge= der Damen erweitert werden.
rmacht werden. Gewandtere Schiedsrichter müſſen ausgebilder
ſwerden. Wichtiger als die Unterweiſung der Spieler, iſt die
Unterweiſung der Schiedsrichter. Regelkenntnis allein freilich
tut es nicht. Das Waſſerballſpiel hat in Süddeutſchland mehr
und mehr Fuß gefaßt. Der Kreis V kann als der zweibeſte im
Waſſerball angeſprochen werden.
Der Vorſitzende macht beſonders darauf aufmerkſam, daß
geben geſpielt werden muß zum eigenen Vergnügen und zur Er=
Hüchtigung. Und zum anderen ſoll durch das Spiel das
Publi=
kum für den Schwimmſport geworben werden.
Kreisjugendleiter Gießmann=Darmſtadt wünſcht die
Er=
rmöglichung von Zuſammenkünften der Jugendführer zu einem
Austauſch der Gekanken und Ideen. Die Durchführung ſcheiterte
lbisher daran, daß es nicht möglich war, die Mittel bereitzuſtellen.
Für die ſporttechniſche Ausbildung iſt in den letzten Jahren ſehr
lviel getan worden. Aber in der Jugendarbeit ſteht der Kreis V
an der D. T. nehmen. Nach ſeiner Meinung kann nur durch
per=
ſönliche Fühlungnahme etwas erreicht werden; denn auf keinem
Gebiet iſt eine Arbeit vom grünen Tiſch aus ſo unmöglich wie
bei der Jugendarbeit. Nachdem ſich der Berichterſtatter dann ſatzung zurückzuſtellen, bis eine neue Satzung geſchaffen iſt, wird
noch für den Ergänzungsſport eingeſetzt hat und für einen
ſtän=
digen Hinweis auf das Jugendſportabzeichen, gibt er der
Hoff=
nung Ausdruck, daß es in Zukunft gelingen möge, mit Hilfe einer
Reihe von opferbereiten Helfern die kaum begonnene
Jugend=
arbeit weit mehr wie bisher auszubauen und zu fördern.
Nach einem Bericht des Werbeleiters nimmt der Vorſitzende
Veranlaſſung, Herrn Roßmann für den Bau des Roßmann=
Bades in Ulm Dank und Anerkennung auszuſprechen und weiſt der Deutſchen Waſſerballmeiſterſchaft nicht einverſtanden, weil zu
auch auf das Jugen” heim München hin.
Geſchäftsführer Leis teilt mit, daß der Kreis V 97 Vereine
zählt mit 18 477 Mitgliedern. Die Einnahmen beliefen ſich im ausſchuß, wieder zum früheren Syſtem zurückzukehren, evtl. auch
verfloſſenen Jahre auf 6742,71 Mark und die Ausgaben auf
5238,61 Mark, ſo daß ein Saldo von 1504,10 Mark verbleibt.
Der Vorſitzende dankt allen Berichterſtattern beſtens.
Karoß überbringt die Grüße des Verbandes und dankt den
Arbeitern des Kreiſes für die geleiſtete Tätigkeit und beantragt
Entlaſtung der Kreisvorſtandſchaft. Die Abſtimmung ergibt, daß
erteilt iſt
Die Wahl des Vorſtandes, die en bloe erfolgt und den alten
Vorſtand mit der erneuten Führung der Geſchäfte betraut,
er=
gibt folgende Zuſammenſetzung: 1. Vorſitzender: Geheimrat Dr.
Höflmayer; Stellvertretender Vorſitzender: Dr. Friedrich;
Schriftführer und Kaſſenwart: K. Leis=München;
Schwimm=
wart: Bertſch=Frankfurt; Waſſerballwart: Dr. Nußbaum= getragen werden. Die Spielfelder müſſen jedoch den Beſtimmun=
München; „Werbewart: Greiner=Augsburg; „Jugendwart:
Gießmann=Darmſtadt.
Das Schiedsgericht umfaßt in Zukunft: Stadtober= 15. Mai feſigeſtellt und dem Kreisſpielwart gemeldet ſein.
ingenieur Ad. Stege=München, Oberpolizeirat Zenz=Frankfurt,
Techn. Eiſenbahnoberſekretär Obermüller=München; Erſatz: Lang=
Nürnberg, Dr. Friedrich=Darmſtadt. Frauenvertretung: A. Eibl=
München.
Der Kreistag 1928 ſoll ausfallen, wenn nicht
ein außerordentlicher Verbandstag ſtattfinden Rückſpiel aus. Werrung nach Punkten.
ſollte. Iuilfs wünſcht, daß in dieſ m Falle die Berichte
ge=
druckt den Vereinen zugeſtellt werden, was einſtimmig angenom= zielt. Bei Punktgleichheit entſcheidet ein beſonders anzuſetzendes
dem 8 14 der Satzungen hin und betont, daß der Kreistag dieſe das Los beſtimmt und hat dem Gegner die geſamten Fayrlfoll‟
Verantwortung wohl tragen werde.
Das Kreisfeſt 1928 wird nach längerer Debatte dem
Gau 1 zugeſprochen. Es bleibt bei Frankfurt. Nachdem 1929 ein
in Darmſtadt ſtatt. Die Arbeiten am Somstag umfaßten eine Kreistag nicht ſtattfinden ſoll, bekommt 1930 Gau 2 den Kreistag.
Zum Verbandstag in Hamburg werden Medizivalrat
Dr. Friedrich und Leis als Vertreter des Kreiſes entſandt
Zum Verbandsfeſt 1928 in Berlin wird
Kreis=
ſchwimmwart Bertſch auf einſtimmigen Beſchluß delegiert.
Auf die Anfrage des Herrn Juilfs, ob ein Vertreter zur Olym=
Die Plenarſitzung vertagt ſich auf 3 Uhr nachmittags.
Sodann treten die Schwimmtechniſche Kommiſſion und die
Verwaltungskommiſſion zuſammen, um über die eingegangenen
In der Nachmittagsſitzung des Plenums, die um
3.15 Uhr eröffnet wird, entſpinnt ſich zunächſt eine Debatte über
das Stimmrecht des Gaues 5 in verwaltungstechniſchen Fuagen.
Kreisſchwimmwart Bertſch=Frankfurt gibt einen Ueber= Der Vorſitzende ſtellt feſt, daß der Gau 5 in dieſer Hinſicht
ſelb=
ſtändig iſt und die Rechte eines Kreiſes hat, alſo hier nicht mit=
Jahr 1927 kann mit Befriedigung als ein Jahr des Fortſchritts ſtimmen kann. Der Vorſitzende der Schwimmtechniſchen
Kom=
miſſion Dr. Nußbaum ſchlägt vor, daß in ſchwimmtechniſchen
Angelegenheiten der Gau 5 entſprechend ſeiner Beitragsleiſtung
Stimmen hat. Es werden ihm 149 Stimmen zugeſtanden.
Der Kreistag nimmt u. a. folgende Anträge auf Vorſchlag
der Kommiſſionen an:
„Als Termin für das Kreisjugendfeſt iſt der erſte
Sonn=
tag im Auguſt zu wählen. Als Austragungsort wird Titiſee
vorgeſchlagen.”
„In allen Gauen ſind nach Möglichkeit ſchwimmſportliche
Serichtet Dr. Nußbaum über die Entwicklung und den Stand Veranſtaltungen für die Jugend getrennt von den Erwachſenen
Ses Waſſerballſpiels im Kreis V. Der Kreis verfügt über das durchzuführen. Landſchaftlich ſchön gelegene Orte ſind dabei be=
„Der Kreis möge für die Kreisfeſte eigene Paketten
anfer=
tigen laſſen.”
Annahme finden ferner folgende Anträge, die dem Verband
weitergegeben werden ſollen:
Der Verbandsſchwimmausſchuß wolle durch eine Vertretung
Das Verbandsfeſt wolle durch eine 3mal 100=Meter=Damen=
Lagenſtaffel erweitert werden.
Verlegung der Ruhepauſe auf die Zeit vom 15. 1.—15. 3.
jeden Jahres.
Milderung der Trikot=Vorſchrift für Damen nach den
Vor=
ſchlägen des Frauenbeirats bei Starts innerhalb Deutſchlands.
Aenderung der Vorſchriften für Kunſtſchwimmen und
Fi=
gurenliegen gemäß Vorſchlag veröffentlicht im Schwimmer Nr. 51,
Seite 4.
Bei s 4 und 6 der WWB. ſoll der Zuſatz gemacht werden: Bei
Damenſtaffeln 6 Teilnehmerinnen.
Dem Verbandstag wäre zu unterbreiten, daß die V. o. W.
auf dem Verbandsfeſt mehr Berückſichtigung finden. Die
Ein=
führung einer Lagenſtaffel V. o. W. wäre in Erwägung zu ziehen.
Bei Erteilung von Startrechten ſoll in beſonders gelagerten
ſehr in den Anfängen. Redner meint, man ſolle ſich ein Beiſpiel / Fällen, die ein ſtarres Feſthalten an dem Buchſtaben der AWB.
nicht gerechtfertigt erſcheinen laſſen, der VS.=Wart berechtigt ſein,
nach Anhören des KSW. Startrecht zu erteilen.
Der Vorſchlag von Herrn Leis, den Neudruck der
Kreis=
angenommen. Es iſt eine Satzungskommiſſion von dem Kreistag
zu beſtimmen.
Einſtimmige Annahme finden ferner folgende
Anträge des Kreiswaſſerball=Ausſchuſſes
1. Der Kreis V iſt mit dem jetzigen Syſtem der Austragung
befürchten iſt, daß der Kreis der meldenden Vereine immer
kleiner wird. Der Kreis empfiehlt daher dem
Verbandswaſſer=
die 2. 3. der Kreisrunden ſowie den Deutſchen Meiſter des
Vor=
jahres als Alleinteilnahmeberechtigten an der Meiſterſchaft zu er=
Sämtliche Berichte wurden debattelos entgegengenommen, klären. Der Kreis V empfiehlt dem VWA. Richtlinien für ein
einheitliches Spielſyſtem, welches für alle Kreiſe bindend ſein ſoll,
auszugeben.
2. Die Vorſchläge zur Austragung der Süddeutſchen
Kreis=
ligaſpiele für 1928, welche Hofmann=Nürnberg ausgearbeitet hat,
ein Widerſpruch nicht erhoben wird und ſomit Entlaſtung werden mit den Zuſätzen des Kreisſpielausſchuſſes einſtimmig
an=
genommen. Die Vorſchläge ſind:
1. Gauſpiele.
1. Die Austragung der Gauſpiele erfolgt nach den bisherigen
Grundſätzen.
2. Falls notwendig, können die Spiele auch in der Halle
aus=
gen entſprechen, und vom Verband zugelaſſen ſein.
3. Die beiden Baubeſten (Sieger und Zweiter) müſſen bis
4. Für Gau 5 werden beſondere Beſtimmungen ausgearheitet.
2. Bezirksliga.
5. Die Einteilung der Bezirke bleibt wie bisher.
6. Die beiden Gauſieger jedes Bezirkes tragen ein Vor= und
7. Bezirlsſieger iſt derjenige, welcher die meiſten Punkte
er=
men wird. Der Vorſitzende weiſt auf die Abweichung gegenüber Entſcheidungs piel. Der Platzverein für dieſes Spiel wird buich
zu erſetzen.
8. Die Gauzweiten ſpielen ebenfalls im Vor= und Rückſpiek
nach gleichen Grundſätzen gegeneinander.
9. Der Sieger der Zweiten trägt gegen ben Unterlegenen der
Erſten ein Qualifikationsſpiel aus. Der Verlierende ſcheidet aus,
dagegen erwirbt ſich der Sieger aus dieſem Spiel das Anrecht
auf Teilnahme an der Kreisligarunde der Zweiten.
10. Die Bezirksſieger und Bezirkszweiten müſſen bis Ende
Juni feſtgeſtellt ſein.
3. Kreisliga.
11. Die Runde der Zweiten muß bis Ende Juli beendet ſein.
12. Der Sieger aus der Runde der Zweiten und die drei
Be=
zirksſieger beſtreiten die Endſpiele um den Titel Kreisſieger im
Waſſerball 1928.
3. Der Kreisſpielausſchuß empfiehlt dem Kreistage die
zeit=
gemäße Umarbeitung und Richtigſtellung des Anhangs zu den
Kreistagsbeſchlüſſen 1925, Kreisdruckſache Nr. 1, durch den
Kreis=
ſpielausſchuß vornehmen zu laſſen. An den grundſätzlichen
Be=
ſtimmungen ſoll nichts geändert werden.
Einem Dringlichkeitsantrag von Frau Eibl entſprechend,
wird von dem Kreistag eine Satzungskommiſſion zur neuen
Redaktion der Kreisſatzungen beſtimmt. Es ſind dies die Herren
Roßmann, Lang und Dr. Rückert, Darmſtadt.
Der Koſtenvoranſchlag für das neue Jahr wird
ge=
nehmigt; ebenſo die Kreisſteuer in Höhe von 0,50 Mk.
Ein=
ziehungstermine für Vereine mit Hallenbad 1. 4. 28, für Vereine
ohne Hallenbad, 1. 7. 28. Für den Fall, daß 1929 kein Kreistag
ſtattfindet, ſollen der Haushaltplan und die Steuern in gleicher
Höhe auch für 1929 Geltung haben. Geheimrat Dr. Höflmayer
gedenkt in ſeiner Schlußanſprache der beſetzten Gebiete und
er=
mahnt zur Einigkeit. Die Sitzung wird um 5 Uhr 25 Minuten
geſchloſſen.
Dr. B.
1. Nalionales Schwimmfeſi Rot=Weiß
Darmſiadt.
Der zweite Tag war bedeutend beſſer beſucht als die
Sams=
uagabend=Wetträmpfe, aber man konnte trotzdem nicht von einem
Maſſenbeſuch ſprechen, wenn man überhaupt hier in Darmſtadt
beim Schwimmſport von Maſſenbeſuch ſprechen darf. Selbſt
wenn die Schwimmhalle vollgeſtopft iſt, was ja nur bei ganz
be=
ſonderen Anläſſen der Fall zu ſein ſcheint, ſo ſind es
alerhöch=
ſtens 5—600 Zuſchauer. Vor Beginn der Wettkämpfe begrüßte
der Vorſitzende des V.f.L. Rot=Weiß, Herr Dr. Brüning, die
Teil=
nehmer und Ehrengäſte und wies in ſeiner Anſprache darauf hin,
daß die vermeintliche Spielerei, als die man den Sport
bezeich=
net, einen viel tieferen Sinn und Zweck hat. Es gelte, die heutige
Jugend zu tatkräftigen Männern zu erziehen. Im Namen des
Vereins dankte er den zahlreichen Ehrengäſten, die nicht nur
durch ihr Erſcheinen, ſondern auch durch Stiftng wertvoller
Preiſe ihr Intereſſe bekundeten; ferner gab Herr Dr. Brüning
ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß Herr Rechtsanwalt
Kalbhenn als Vertreter der Darmſtädter Turnerſchaft, mit der
Rot=Weiß ſteis im beſten Einvernehmen zu bleiben wünſcht,
eben=
falls erſchienen war.
Wie bereits in der Vorſchau geſagt war, ragte die
Veramſtal=
tung als Jugend= und Junior=Feſt weit über den Durchſchnitt
gleicher Wettkämpfe hinaus, und zwar nicht nur durch die
Kon=
kurrenz, ſondern auch durch die Leiſtungen. Es wurden Zeiten
erreicht, die man kaum glauben ſollte und die zu den allergrößten
Hoffnungen berechtigen. So erzielte Schwarz=Göppingen für
200 Meter Bruſt 2:57,2 Min.; alſo dieſelbe Zeit, die Nademacher
vor 14 Tagen in Paris ſchwomm. Balk, vom gleichen Verein,
erreichte beim Jugend=Freiſülſchwimmen 100 Meter die Zeit von
1:08,2 Min. Engelhard, von Offenbach 96, ſchſwamm 1:08,5 Min.;
Zeiten, die hier in Darmſtadt nur von Berges unterboten werden.
Bayern 07=Nürnberg erreichte in der Juniorlagenſtafſel die
glän=
zende Zeit von 403, wobei der Rückenſchwimmer 1,18 (1!)
be=
nötigte. Auch die Zeit von Frl. Schellhaas, Rot=Weiß, über 200
Meter Damenjugenobruſt mit 2,36 iſt gut und ſollte zurzeit in
Süddeutſchland von keiner Jugendſchwimmerin erzielt werden.
Im Jugendſpringen zeigte ſich Frl. Olga Jordan, Bayern 07, von
der beſten Seite, und übertraf ſogar Fritz Hanſt, Rot=Weiß, der
gar nicht ſchlecht ſprang. Großen Beifall erhielten Herbert,
Mainz, Kohlhöfer, Wiesbaden, ſowie der immer noch
unverwüſt=
liche Pfordte, Rot=Weiß, für ihre herrlichen Schauſprünge. In
der Damenjugendbruſtſtaffel 3mal 100 Meter konnten die Rot=
Weiß=Damen glatt gegen ihre ſchwerſten Konkurrentinnen aus
Gießen gewinnen. Ebenſo holte ſich H. Gimbel, Rot=Weiß, einen
guten zweiten Platz bei 14 Teilnehmern hinter Fiſcher, E.F.S.C.
Ein ſpannendes Rennen gab die 10mal 50 Meter Freiſtilſtaffel.
Die Spandauer machten hier die große Enttäuſchung, die ſie
geſtern durch ihr ſchlechtes Schwimmen und noch ſchlechteres
Waſſerballſpiel den Zuſchauern bereiteten, wieder wett; ſie
ge=
wannen durch ihren guten Durchſchnitt gegen Göppingen, hatten
allerdings in der 3mal 100 Meter Freifüilſtaffel gegen die
glän=
zenden Offenbacher das Nachſehen und ſchnitten ſo mit einem
Sieg verhältnismäßig ſchlecht ab. In glänzender Verſaſſung ſind
zurzeit die Göppinger, ſie erzielten quantita iv und quali ativ die
beſten Reſultate. Auch der veranſtaltende Verein, Rot=Weiß,
kann mit ſeinem Abſchneiden vollauf zufrieden ſein; er errang
einſchließlich Waſſerball 5 erſte, 4 zweite und 2 dritte Siege.
Im Entſcheidungsſpiel um den Jugend=Waſſerball=
Pokal trafen ſich Rot=Weiß und Göppingen. Es hatte erſt den
Anſchein, als ob die Darmſtädter das Spiel gewinnen ſollten, ſie
waren in bezug auf Technik dem Gegner um eine Klaſſe voraus.
Dieſer verſuchte ſich nur im Feſthalten und Ausnützen günſtiger
zufäll’ger Torgelegenheiten. Er hatte hiermit Glück; wie in
Wies=
baden, ließ die Ro.=Weiß=Jugend ſich auch hier dieſes Spielfyſtem
auſzwingen und verlor ſchließlich 2:3. Die erſte Mannſchaft
reranchierte ſich für die unglückliche Niederlage am vergangenen
Sonntag, indem ſie den SC. Ma tiacum Wieskoden mit dem
Bombenergebnis 8:1 abzog. Mattiaeum ſpielte vor acht Togen
gegen SC. Wieskaden 1911, der gleiche Verein gegen den Rot=
Weiß 3:0 verlor, unen ſchieden. Das Ergebnis 8:1 entſprach
voll=
kommen dem Spielverlauf. Wiesbaden wurde keinen Augenblick
vor dem Tor der Darmſtädter gefährlich, während für Wiesbaden
Seite 6
Montag, den 30. Januar 1928
Nummer 30.
alle Schüſſe von Merz, die derſelbe jedesmal nach guten Vorlagen
erzielte, unhaltbar waren. Rot=Weiß ſpielte mit der Mannſchaft:
Karg, Dahmer, Drieß, Gimbel, Merz. Der Schiedsrichter, Herr
Blank von Mannheim, war wiederum äußerſt korrekt und ſicher.
Nachfolgend die Ergebniſſe der Schwimmwettkämpfe.
Eröffnungsjuniorlagenſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Bayern 07
Zeit: 4:03,2 (Mannſchaft: Berckhof, Schulz, Meiſel); 2.
Nep=
vin Karlsruhe 4:11,3; 3. Mönus Offenbach 4:12,8.
Damenjugendbruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Schellhaas, Rot=Weiß
Darmſtadt 3:36,4; 2. Hanſel, Mönus Offenbach, 3:52.
Jugendfreiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Balk, Göppingen, 1:08,2:
2. Engelhard, Mönus Offenbach, 1:08,5: 3. Maus, Mönus
Offenbach, 1:12: 3. Diebold, Nikar Heidelberg, 1:12; 4. Uebler,
Bayern 07, 1:13.
Damenjuniorbruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Sieber, Nikar
Heidel=
berg 1:46: 2. Hahnenberger, Heſſen Worms, 1:48,8.
Jugendbruſtſchwimmen 200 Mtr.: 1. Schwarz, Göppingen, 2:57,2;
2. Meißner, Spandau 04, 3:17; 3. Rueß, Göppingen, 3:18;
4. Sander, Mönus Offenbach, 3:20.
Damenjugendfreiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Bier, Bahyern 07,
Nürnberg, 1:30,3: 2. Kohlhaas, Mattiacum Wiesb., 1:52,2.
Juniorrückenſchwimmen 100 Meter: 1. Pröſchold, Minden, 1:22,2;
2. Schulz, Bayern 07 Nürnberg, 1:24,2; 3. Weigel, Mönus
Offenbach, 1:26,4; 3. Schaum, Gießen, 1:26,4; 4. Fuchs,
Nep=
tun Karlsruhe, 1:27,2.
Damenjugendbruſtſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Rot=Weiß Darmſtadt
Zeit: 5:17 (Mannſchaft: Käthe Schellhaas, Marg. Schellhaas,
E. Frickel); 2. Gießener SV. 5:22.
Juniorfreiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Fiſcher, 1. Frankf. SC.
1:14,6: 2. Gimbel, Rot=Weiß Darmſtadt, 1:15,9; 3. Mindner,
Mönus Offenbach 1:16.1: 4. Meiſel, Bayern 07 Nürnberg,
1:7,1: 5. Frauendorf, Offenbach 96, 1:18; Wallſtaff, Alter SV.
Breslau.
Jugendbruſtſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Göppingen (Rueß, Hauff.
Schwarz) 4:25: 2. Neptun Karlsruhe 4:41,2; 3. Rot=Weiß
Darmſtadt 4:47.
Sieger des Jugendpokals: Rueß, Hauff. Schwarz.
Jugendbruſtſtaffel 3mal 100 Meter, für Vereine ohne Winterbad:
1, 1. Mainzer SV. 01 4:39,8 (Hartmann, Walrin, Martin);
2. Sindlingen 5:20.
Große Jugendfreiſtilſtaffel 10mal 50 Meter: 1. Spandau 04 5:35;
2. Göppingen 5:38,3; 3. Nikar=Heidelberg 5:45. (Mannſchaft
des Siegers: Graſemann, Meißner, Juſt, Gräwin, Schuſter,
Heidenreich, Kluwe, Lewin, Pilig, Plock.)
Waſſerball:
Vorſpiele vom Samstag um den Jugendpokal: a) Spandau 04—
Göppingen 2:8; b) kombinierte Mannſchaft—Rot=Weiß 1:3.
Endſpiel am Sonntag: Göppingen—Rot=Weiß 3:2. — Sieger des
Jugendpokals: Göppingen.
Herrenwaſſerballſpiel: Mattigcum Wiesbaden 1.—Rot=Weiß 1.
8:1 (4:0).
Gauſchwimmertagung im Main=Rhein=Gau (D. T.).
Infolge beſonderer Umſtände (Terminverlegungen anderer
Tagungen) muß der urſprünglich auf den 12. Februar
ange=
ſetzte Gauſchwimmertag des Main=Rhein=Gaues (D. T.)
be=
reits am kommenden Sonntag, den 5. Februar, ſtattfinden.
Dieſe jährlich mindeſtens zweimal ſtattfindende Tagung der
Gau=Turnerſchwimmer wird diesmal im Hauſe der
Turn=
gemeinde 1846, Woogsplatz, vormittags 10.30 Uhr, abgehalten.
Die Vereine des Main=Rhein=Gaues bitten wir, von der
Vor=
verlegung Kenntnis zu nehmen. Auf der reichhaltigen
Tages=
ordnung ſtehen einige wichtige Punkte, und zwar neben dem
Arbeitsplan insbeſondere das Ausſcheidungsſchwimmen für
das deutſche Turnfeſt in Köln, die große Rheinſtaffel Baſel=Köln,
die für den Main=Rhein=Gau beſonders wichtig iſt, die
Lehr=
gänge uſw. Die Beratung all dieſes Stoffes muß für alle
Turn=
vereine von Intereſſe ſein, weshalb auch eine zahlreiche
Be=
ſchickung der Tagung erwartet wird.
Dem Gauſchwimmertag voraus geht eine Sitzung des
Gau=
ſchwimmausſchuſſes.
Leichtathletik.
Hallenſportfeſt in Stuttgart.
5000 Zuſchauer erleben Favoritenſiege.
Das zweite Hallenſportfeſt des Bezirks Württemberg nahm
am Samstagabend in der Stuttgarter Stadthalle vor 5000
Sport=
begeiſterten einen intereſſanten Verlauf. Gute Leiſtungen,
ſpan=
nende Kämpfe und eine flotte Abwicklung fanden ſich zuſammen.
Im Sprinterdreikampf war natürlich Hubert Houben von der
ſüddeutſchen Konkurrenz ebenſowenig zu ſchlagen, wie etwa Meiſter
Dobermann im Weitſprung, wo er mit einem 7=Meter=Sprung
auſwartete, oder wie Meiſter Brechenmacher im Kugelſtoßen.
Etwas mehr ſtrecken mußte ſich der Deutſche Hürdenmeiſter
Stein=
hardt, der gegen den Stuttgarter Maier nur wit Handbreite
ge=
winnen konnte. Sehr ſpannend waren auch die S.aſſelkämpfe.
Die leichtathletiſchen Konkurrenzen wurden durchbrochen von
Rad=
ball=, Nollſchuh=Hockey= und Handball=Spielen. Im Handball=
Städteſpiel ſchulg Stuttgart Ulm mit 8:2 (Halbzeit 3:1) Treffern.
Die Ergebniſſe:
5. Kübler=Stuttgarter Kickers 6,7 Sek.: 2. Lauf: 1. Houben
5,6 Sek.; 2. Suhr 5,8 Sek.; 3. Wondratſcheck 6,3 Sek.; 4. Nathan=
Charlottenburg 6,4 Sek.; 5. Setin 6,5 Sek. 3. Lauf: 1. Houben
5,8 Sek.; 2. Suhr 6 Sek.; 3. Nathan 6,2 Sek.; 4. Wondratſcheck
6,2 Sek.; 5. Stein, Handbreite zurück. Geſamtergebnis:
1. Houben 15 Punkte: 2. Suhr 12; 3. Wondratſcheck 8; 4.
Na=
than 5; 5. Stein 4. — 800 Meter: 1. Dammert=Karlsruher FV.
10:02 Minuten.
Weitfrrung: 1. Dobermann=Köln 7,05 Meter; 2. Schmidt=
Karls=
ruher FV., 6.11,4 Meter; 3. Stickel=Bitzingen 6,10 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Brechenmacher=Frankſurt 13,75 Meter; 2.
Wennin=
ger=Stuttgart 13,12,5 Meter; 3. Schauffele=Stuttgart 12,83 Mtr.
55 Meter Hürden: 1. Steinhardt=Phönix Karlsruhe 7,8 Sek.;
2. Maier=Stuttgart, Handbreite zurück; 3. Schöning=Stuttgart
8 Selunden.
4mal 400 Meter: 1. Stuttgarter Kickers 3:46,4 Min.;
Große Jugendſtaffel: 20mal ½ Bahn (je 154 Meter): 1.
Stutt=
garter Kickers 3:26 Min.; 2. VfB. Stuttgart 3:27,4 Min.; 3. V.
f. R. Kirchheim 4:05 Min.
4mal 800 Meter: 1. VfB. Stuttgart 8:36 Min.; 2. VfR. Heilbronn
8:39,3 Min.; 3. Stuttgarter Kickers 8:45,8 Min.
Große Hallenſportfeſt=Staffel (25mal 1 Runde): 1. VfB.
Stutt=
gart 8:29 Min.; 2. Kickers 1 Meter zurück; 3. Stuttgarter SC.
8:53 Minuten.
Die Kreismeiſterſchaften im ſüddeutſchen Rugby fielen im
Kreis Main an TV. 1860 Frankfurt mit 3:0 vor Eintracht
Frank=
furt und im Kreis Baden an R. G. Heidelberg mit 6:3 nach
Ver=
längerung gegen Heidelberger R.K. 72. Im Kreis Bayern iſt
Bayern München bekanntlich Meiſter.
In Dortmund gewann der Hannoveraner Möller das
Stun=
denrennen mit 55,630 Kilometer vor Miauel Frankreich und
Saiſin=Frankreich. Vierter wurde Snock=Holland,
Die Süddeutſchen Endſpiele.
Ein Sonntag der Ueberraſchungen.
Der Verlauf der ſüddeutſchen Fußball=Meiſterſchaftskämpfe
nimmt an Spannung zu. Beſonders der 29. Januar hat mit
ſeinen zahlreichen Ueberraſchungen dafür geſorgt, daß die
Situ=
ation immer verworrener wird. Das gilt nicht nur für die Runde
der Meiſter, ſondern auch zum Teil für die Troſtrunden.
In der Runde der Meiſter
hat der Favorit, die Sp. Vg. Fürth, ſeinen erſten Punkt eingebüßt.
Und das ausgerechnet in Worms gegen die Wormatia, die am
Vorſonntage vom Karlsruher F. V. noch kataſtrophal geſchlagen
wurde. Aber die Wormſer haben das 0:0 ehrlich verdient, Fürth
konnte ſogar froh ſein, mit einem Remis davongekommen zu ſein.
Zwar fehlten bei Fürth die beiden bekannten Verteidiger Hagen=
Kraus I., aber die beiden Erſatzleute Aſcherl=Knöpfle ſtellten noch
den beſten Mannſchaftsteil. Sehr ſchwach war der Angriff,
ob=
wohl dieſer in ſtärkſter Beſetzung ſpielte. — Im Mannheimer
Stadion zog ſich vor 10 000 Zuſchauern der S.V. Waldhof eine
neue Niederlage zu. Während ſich die Platzmannſchaft zu Tode
kombinierte, ſchoſſen die „Bayern”=München die Tore. Immerhin
war der 5:2 (1:1)=Sieg der Gäſte nicht ganz verdient. — Auch
der F.V. Saarbrücken mußte ſeine dritte Niederlage einſtecken.
Er zeigte vor 7000 Zuſchauern gegen die Stuttgarter Kickers eine
gute erſte Halbzeit und führte auch bei der Pauſe 1:0. Dann aber
kam der Umſchwung, die Kickers wurden ſtark überlegen und
gewannen 5:2.
Die Tabelle der Meiſterrunde:
4 Spiele 19:6 Tove 7:1 Punkte.
Bayern München
3:0 „ 5:1
Sp. Vg. Fürth
5:3
9:6
Stuttgarter Kickers
4:4
16:8
Karlsruher F. V.
6:13 „ 4:4
Wormatia Worms
5:4 „ 3:3
Eintracht Frankſurt
0:6
2:8
S.V. Waldhof
6:21 „ 0:6
F. V. Saarbrücken
Die Troſtrunden.
In der Gruppe Südoſt
hat die Favoritenſtellung des 1. F.C. Nürnberg durch eine in
München gegen Wacker erlittene 2:3 (0:2)=Niederlage einen Stoß
erlitten. Der Kampf verlief vor 22 000 Zuſchauern ziemlich
aus=
geglichen. Wacker konnte durch Nebauer, Brandl und Hörmüller
3:0 in Führung gehen, der Klub holte dann durch Reinmann und
Schmid II. zwei Treffer auf. Ueberraſchungen enthielten auch
die übrigen Ergebniſſe der Gruppe: S.C. Freiburg — V.f.R.
Fürth 3:2 (1:2), Phönix Karlsruhe — München 1860 2:1 (1:1)
und Union Böckingen — V.f.B. Stuttgart 4:2 (2:0).
Die Tabelle:
In der Gruppe Nordweſt
hat der F. S.V. Frankfurt ſeine Favoritenſtellung erheblich
be=
feſtigt. Er konnte in Ludwigshafen gegen 03 1:0 ſiegreich bleiben,
während der V.f.L. Neckarau im 1:1=Spiel gegen Rot=Weiß
Frankfurt einen weiteren Punkt einbüßte. Auch Mainz 05 konnte
gegen V.f.L. Neu=Iſenburg nur 2:2 unentſchieden ſpielen
Die Tabelle:
V.f. L. Neckarau 5 Spiele 15:7 Tore 9:1 Punkte. 10:9 5:3 Rot=Weiß Frankfurt 3:3 4:4 V.f. L. Neu=Iſenburg 4:4 3:3 Ludwigshafen 03 2:2 2:2 F. S. V. 05 Mainz 4:5 1:3 Saar 05 Saarbrücken 1:5 „ 1:3 Boruſſia Neunkirchen 6:10 „ 1:7
Wormatia Worms — Sp. Pg. Fürth 0:0.
Wormatia überraſcht immer. — Diesmal vor 10 000 Zuſchauern
angenehm.
Für die Kenner der Wormatia=Elf iſt es weiter nicht er
ſtaunlich, daß die Maunſchaft am Vorſonntage gegen den
Karls=
ruher F. V. eine kataſtrophale Niederlage und diesmal gegen die
Fürther Meiſterelf ein höchſt ehrenvolles Unentſchieden erzielen
konnte. Das wichtigſte Moment beim Spiel gegen die
Klee=
blättler aus Fürth war nicht das unentſchiedene Ergebnis,
ſon=
dern die Art, in der es erzielt wurde. Die Fürther dürſen ſich
glücklich ſchätzen, ein Remis erzielt zu haben, das iſt die
eigent=
liche Ueberraſchung. Die Gäſte traten zwar ohne ihre bekannte
Verteidigung Hagen=Kraus 1. an, aber unerwarteterweiſe war
gerade die Erſatzverteidigung Aſcherl=Knöpfle der beſte
Maun=
ſchaftsteil. Auch der Tormann Neger mußte durch den
Schwe=
den Hörgreen erſetzt werden, aber hier iſt natürlich die Urſache
des 0:0 auch nicht zu finden. Die Läuferreihe befriedigte
gleich=
falls. Enttäuſcht hat allein der Sturm, obwohl er mit Auer —
Franz — Seiderer — Frank — Kießling in ſtärkſter Beſetzung
antrat. Seine ganze Spielweiſe konnte nicht gefallen, er war
ſo wenig durchſchlagskräftig, daß er die aufopfernd arbeitende
Deckung der Wormatia nur ſelten durchbrechen konnte. Bei den
Wormaten nar der Tormann Giesbert der beſte Mann. Nächſt
ihm konnten Verteidigung und Läuferreihe am eheſten gefallen.
Die Läuferreihe hatte inſofern eine vorteilhafte Umſtellung
er=
fahren, als der Mittelläufer Völker endlich nach Jahresfriſt
wieder auf ſeinem Poſten ſtand. Im Sturm fielen der Erſatz=
Rechtsaußen Göbel und der etatmäßige Halblinke Ludwig
Müller, der ſonſt einer der beſten Leute iſt, ſtark ab. Recht gut
waren Winkler, Philipp und der Linksaußen.
FSV. 05Mainz — V.f. S. Neu=Iſenburg 2:2(1:1)
Ein intereſſanter Kampf vor 3000 Zuſchauern.
Ebenſo wie Rot=Weiß ſcheint Neu=Iſenburg ſich ganz auf
unentſchiedene Ergebniſſe zu verlegen. Das Ergebnis des
Mainzer Spiels war durchaus gerecht und gab dem
Stärkever=
hältnis der beiden Mannſchaften am beſten Ausdruck. Die
Tor=
chancen waren auf beiden Seiten zahlreicher: Mainz hatte einige
mehr, die der Iſenburger waren dafür um ſo klarer. In dem
ſehr flotten und temperamentvollen Kampf ging Mainz Mitte
der erſten Halbzeit durch Kaiſer in Führung Drei Minuten
ſpäter folgte durch Walter bereits der Ausgleich In der
zwei=
ten Halbzeit war das Bild ähnlich. Diesmal ging Iſenburg
in Führung und wenige Minuten darauf ſchaffte Zimmermann
den endgültigen Ausgleich.
Iſenburg hatte Erſatz für den Halbrechten, Mainz hatte den.
neuen Mittelſtürmer Brandner. Der Kampf war faſt immer
ausgeglichen und offen. Nach einer Reihe von Angriffen kam
Zimmermann in der 25. Minute durch und flankte. Die Flanke
tunrde von Kaiſer in der Luft abgefaßt und eingeſchoſſen. Drei
Minuten ſpäter ſtieß der Iſenburger Linksaußen G. Waider
vor und der Mittelſtürmer Walter ſchoß den Ausgleich. — In
der zweiten Halbzeit war erſt Mainz etwas im Angriff,
allmäh=
lich wurde der Kampf wieder ausgeglichen. Wieder war es die
25. Minute, wo der Iſenburger Halbrechte erfolgreich war,
8 Minuten ſpäter ſchoß Zimmermann den Ausgleich. Das
Ecken=
verhältnis war trotz des offenen Spiels 9:2 für Mainz.
Iſenburg hatte ſeine Stärke in den Flügeln, dagegen waren
die Innenſtürmer nicht ſo gut. Die Läuferreihe arbeitete ſehr
ſorgfältig und genau, die Hintermannſchaft war ſicher. Bei
Mainz fiel Zimmermann halb rechts ziemlich aus. Die
Außen=
ſtürmer genügten, desgleichen die Läuferreihe. Beſonders gut
war der Torwart Lautner. Als Spielleiter amtierte Dittſcheid=
Saarbrücken.
Union Darmſiadt — Sportverein Sprendlingen
4:3 (2:0).
Das Spiel, das Union für ſich entſcheiden konnte, beginnt
mit einem vielverſprechenden Tempo, um in der zweiten Halbzeit
dafür mehr abzuflauen. Beim Stande 3:0 für Union kurz nach
der Halbzeit wendet ſich das Blatt zugunſten Sprendlingens, da
die geſamte Darmſtädter Mannſchaft ihrem eigenen Tempo zum
Opfer fiel. Lediglich die beiden letzten Tore für Sprendlingen
ſind Deckungsfehler der Läuferreihe und der Verteidigung
ge=
weſen, an denen Bopp, der für den verletzten Flaig im Tor
ſtand, ſchuldlos iſt. Dagegen konnte das erſte Tor für
Sprend=
lingen von ihm verhütet werden. Demgegenüber hätte der
Sprendlinger Hüter mindeſtens 2 Tore von den 4 halten müſſen,
denn außer dem erſten und auch ſchönſten Tor für Darmſtadt,
durch Darmſtädter mit Strafſtoß von der Strafraumgrenze aus
erzielt, waren die anderen, beſoners das zweite Tor, mit viel
Glück errungen worden. Der Sprendlinger Torwächter erſchien
auch als der ſchwächſte Teil ſeiner Mannſchaft; der linke
Ver=
teidiger und die beiden Außenſtürmer als die beſten Stützen.
Beſonders auffallend war der Eifer und der Kampfgeiſt, das
bezeugt das Aufholen von 3 Toren, und dazu ſoll nicht
uner=
wähnt bleiben, daß Sprendlingen in der ganzen zweiten
Halb=
zeit mit nur 10 Mann ſpielte, da der rechte Verteidiger durch
Schiedsrichterbeleidigung während der Pauſe des Feldes
ver=
wieſen wurde.
Unioi konnte, als Meiſterſchaftsanwärter betrachtet, nicht
beſonders überzeugen, aber in Anbetracht der abermalig
not=
wendig gewordenen Umſtellung in allen Teilen der Mannſchaft
möge ſich die Mannſchaft mit einem Geſamtlob dennoch
be=
gnügen; auch bezüglich des häßlichen Schreiens und Schimpfens.
Es iſt immer ſchwer, ſich etwas abzugewöhnen. Mehr Eifer und
Kampfgeiſt wäre eher am Platze. Der Schiedsrichter Veltum,
Fechenheim 03, war ſehr mäßig und zu nachſichtig in ſchweren
Verſtößen. Sprendlingen wurde leider dadurch am meiſten
benachteiligt.
V. f. R. — Sportverein Seeheim 9:0.
Mit dieſem Bombenſieg konnten die Raſenſpieler ihren
Gegner abfertigen. Sportv. Seeheim war nicht die Mannſchaft,
welche die Darmſtädter in ihrem Siegeszuge zu hemmen
ver=
mochte. Damit ſoll natürlich nicht geſagt ſein, daß die
See=
cheimer ſehr ſchlecht ſpielten, vielmehr iſt die hohe Niederlage in
erſter Linie ihrer ſchwachen Stürmerreihe zuzuſchreiben, welche
im ganzen Spiel nicht eine geſchloſſene Leiſtung zuſtande brachte.
Da kann eine Hintermannſchaft noch ſo eifrig und gut arbeiten,
der Zuſammenbruch iſt dann meiſtens unvermeidlich. V. f. R.
führte das gewohnte flache Spiel vor. Es war wieder mal eine
Luſt, mit zuzuſehen; der Ball wanderte auf der Erde von Mann
zu Mann, und mit Ueberlegung. Lediglich die beiden Außen
wollten ſich auf dem kurzen Platz nicht recht finden. Ueber den
Spielverlauf iſt nicht ſehr viel zu ſagen, da die Darmſtädter
Mannſchaft in jeder Beziehung den Gäſten überlegen war, und
das Spiel von Anfang bis zu Ende feſt in der Hand hatte. An
dem Torſegen beteiligten ſich die Spieler Vogelmann, Römer,
Heißer mit je 1, Trupſheller mit 2 und Möſer dem Reſt. Der
Schiedsrichter, ein Herr aus der Heidelberger Kante, traf zwar
manchmal ſehr unklare Entſcheidungen, konnte jedoch noch
be=
friedigen, was vor allem der fairen Spielweife beider
Mann=
ſchaften zu verdanken iſt.
1 „Rot=Weiß‟ V.f. L. — 1. Sp. B. Weiterſtadt 7:4
Bei dem geſtern ſtattgefundenen Rückſpiel iſt „Rot=Weiß”
die Revanche gut geglückt. Nachdem der B=Meiſter Weiterſtadt
den Neuling am vergangenen Sonntag hereinlegen konnte,
mußte er diesmal tüchtig Federn laſſen. Schon nach kurzer Zeit
konnte V.f.L. 4:0 führen. Leider nahm jedoch die Mannſchaft das
Spiel zu leicht, und ſo war es den Weiterſtädtern möglich, noch
vor Halbzeit 2 Tore aufzuholen. Dazu kam noch, daß der
Darm=
ſtädter Torwächter verletzt ausſcheiden mußte. „Rot=Weiß”
führte das Spiel mit 10 Mann weiter und zeigte bei einzelnen
Aktionen, daß es Fußball ſpielen kann. Das Spiel ſtand auf
keiner allzu großen Höhe und war ein mehr ungefüges „Gekicke‟,
und weniger als das, was man unter einem Fußballſpiel ſucht.
Von der Körperkraft wurde mehr als genng Gebrauch gemace.
Dies ſollten beſſer beide Mannſchaften unterlaſſen, denn ſie
ver=
fügen über Kräfte, die ſolche Sachen nicht nötig haben.
Sp.Pg. 1921 Darmſtadt — Mainz=Mombach
8:1 (4:1).
Bei herrlichſtem Fußballwetter ſtanden ſich vorgenannte
Mannſchaften auf dem Sportplatze „Windmühle” gegenüber und
lieferten ſich ein intereſſantes Treffen, das Darmſtadt als
über=
legenen Sieger ſah. Darmſtadt ſtellte damit erneut ſeine
der=
zeitige gute Form feſt. Was aus dem Spielverlauf intereſſiert?
Darmſtadt hat Anſtoß und kann in der 13. Minute durch ſeinen
Mittelſtürmer in Führung gehen. Nach weiterem vorſichtigen
Abtaſten beideſeits verſteht es der gut disponierte Darmſtädter
Sturm, zu einem zweiten Erfolg zu kommen. Durch ein
Miß=
verſtändnis der Hintermannſchaft der Hieſigen muß der
Tor=
wächter einen Ball paſſieren laſſen. Bis Halbzeit hat die
Spiel=
vereinigungsmannſchaft dann noch zwei weitere Erfolge erzielt,
ſodaß ſchon an einem Enderfolg nicht, mehr zu zweifeln war.
Auch nach der Pauſe iſt Darmſtadt tonangebend. Vier weitere
ſchöne Tore ſind, das Ergebnis fruchtbringender
Zuſammen=
arbeit. Kritik: Darmſtadt konnte durchweg auf allen Poſten
ſehr gut gefallen, nur der Rechtsaußen fiel gegen ſeine
Mit=
ſpieler ab. Mangelndes Training? Mainz als Gruppenmeiſter
enttäuſchte ſehr. Die Mannſchaft beſteht durchweg aus
jünge=
ren Spielern, die wohl großen Eifer beſitzen, deren Können aber
immerhin mangelhaft iſt. Auf jeden Fall gab das Spiel
in=
tereſſante Aufſchlüſſe über die Spielſtärke der beiden Bezirte.
Spielvereinigung II.—Weiterſtadt 1:4
verloren. Die anderen Mannſchaften waren ſpielfrei.
Sportverein 1898 (Jugendabteilung).
1.a Jgd. — 1. Jgd. S.V. Wiesbaden, hier 12:0.
1.b Jgd. — 1. Jgd. Griesheim, dort 6:0.
2.a Jgd. — 2. Jgd. Pfungſtadt, dort 6:0.
2.b Jgd. — Jugend Eberſtadt, dort 1:4.
1. Schüler — 1. Schüler S.V. Wiesbaden, hier 8:1.
3. Schüler — 1. Schüler Seeheim, hier 1:3.
Die 1. Jugend des S.V. 98 konnte geſtern gegen eine der
beſten ſüddeutſchen Jugendmannſchaften mit nicht weniger als
12:0 ſiegen. Das obige Ergebnis ſtellt dem Darmſtädter Sturm
das keſte Zeugnis aus. Die 2. und 3. Jugend konnten mit 6:0
in Griesheim bzw. Pfungſtadt gewinnen, während die 4, den
Vorſtädtern den Sieg überlaſſen mußte.
Nummer 30
Montag, den 30. Januar 1928
Seite 7
„Germania” Pfungſtadt — Sportverein Münſter
6:0 (3:0).
Der Sportverein Münſter, der mit mehreren Erſatzleuten
Entrat, hatte geſtern in Pfungſtadt rein gar nichts zu beſtellen
nund wäre auch mit kompletter Mannſchaft bei der vorzüglichen
Form der Platzbeſitzer um eine glatte Niederlage nicht herum=
Sekommen. Pfungſtadts Elf, in der lediglich die beiden
Halb=
ftürmer etwas abfielen, zeigte ſehr gute Leiſtungen und dürfte
eine Schwächeperiode überwunden haben. Für die Tore
zeich=
rien Steinmetz und Gunkel I verantwortlich, von denen jeder
Drei Treffer auf ſein Konto brachte. Die Gäſte gefielen durch
Ehre anſtändige Spielweiſe und ihren Eifer. Ihr beſter Mann
war der rechte Verteidiger Seibert. Der Schiedsrichter Eberle=
Frankenthal hatte keinen ſchweren Stand und konnte gefallen.
Germania Pfungſtadt 1. Jgd. — V. f. R. Darmſt. 2. Jgd. 3:0.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Waldhof: SV. Waldhof — Bayern München 2:5 (1:1).
In Saarbrücken: FV. Saarbr. — Kickers Stuttgart 2:5 (1:0).
In Worms: Wormatia Worms — Sp.Vg. Fürth 0:0.
Troſtrunde. — Südoſt:
In München: Wacker München — 1. FC. Nürnberg 3:2 (2:0).
„In Freiburg: SC. Freiburg — VfR. Fürth 3:2 (1:2).
In Karlsruhe: Phönix Karlsruhe — München 1860 2:1 (1:1).
In Böckingen: Union Böckingen — VfB. Stuttgart 4:2 (2:0).
Nordweſt:
In Ludwigshafen: Ludwigsh. 03 — FSV. Frankf. 0:1 (0:0).
In Mainz: FSV. Mainz 05 — VfL. Neu=Iſenburg 2:2 (1:1).
In Frankf.: SC. Rot=Weiß Frankf. — VfL. Neckarau 1:1 (1:1).
Verbandſpiele.
Gr. Württemberg: Sportfr. Stuttgart — FC. Birkenfeld 2:4.
Weſtdeutſchland.
Bezirksmeiſterſchaftsſpiele.
Rheinbezirk in Köln: Sp.Vg. Köln=Sülz 07 — FV.
Neuen=
ſoorf 10:2. Kölner Cl. f. R. — VfR. Köln 1:1. Weſtfalenbezirk
m Münſter: Boruſſia Rheine — VfB. Bielefeld 3:2.
Meiſterſchaftsſpiele.
Berg.=Märk. Bezirk: Düſſeldorf 99 — Ratingen 04 4:2.
BV. 04 Düſſeldorf — SS. Elberfeld 1:0. Gerresheim 08 — VfL.
Benrath 4:3. SC. Sonnborn — Viltoria Düſſeldorf 3:2. Nieder=
Fheinbezirk: Union Krefeld — Duisburger Sp.Vg. 3:2. Sp.Vg.
Oberhauſen — Duisburg 99 5:3. Nuhrbezirk: Sportfr. 07 Eſſen
— Eſſener SV. 99 4:1. Schwarz=Weiß Eſſen — MBV. Linden
47:3. TuS. Bochum — BV. Stoppenberg 5:0. VfB. Alemannia
Dortmund — Dorimund 95 2:6. Weſtfalenbezirk: Weſtf. Ahlen
— Teutonia Lippſtadt 3:1. Weſtf. Scherlebeck — Union Herford
t::1. Greven 09 — Sparta Nordhorn 6:1. Osnabrück 08 — FC.
m9 Gronau 4:3.
Geſellſchaftsſpiele.
SC. Kronenberg — Turu Düſſeldorf 3:5. Alemannia
Machen — Homberger SV. 5:4. Union Hamborn — VfvB.
Ruhrort 1:3. Duisburg 08 — Hamborn 07 2:1. Gelſenkirchen 07
BV. Beeck 2:2.
Baltenverband.
Titania Stettin — VfB. Stettin 1:1. SC. Stettin — VfL.
Stettin 7:0.
Tagung des Deutſchen.
Olympia=Ausſchuſſes.
Deutſchland in Amſterdam mit 276 Aktiben
bertreten.
Unter dem Vorſitze von Exzellenz Lewald hielt der Deutſche
Olympia=Ausſchuß am Samstag in Berlin eine Sitzung ab.
Bunächſt berichtete Dr. Diem über fſeine Reiſe nach Amſterdam.
Dr. Diems Ausführungen konnte entnommen werden, daß die
Quartierfrage für die deutſchen Olympia=Teilnehmer in beſter
Weiſe gelöſt worden iſt. Für die Beſucher der Spiele in
Amſter=
ſam empfehle es ſich, ſchon jetzt Beſtellungen auf Quartier und
Eintrittskarten abzugeben, da das Holländiſche Olympia=Comitee
Ub 1. Juli eine Rationierung der zur Verfügung ſtehenden
Ein=
mittskarten vornehmen wolle. In Holland hat ſich innerhalb
Ner 60 000 Köpfe ſtarken deutſchen Kolonie ein Ausſchuß gebildet,
der für Annehmlichkeiten und bequeme Unterbringung der
deut=
ſhen Teiinehmer und Beſucher ſorgen will. Die Berichte der
Bertreter der deutſchen Winterſportverbände wurden ſchnell
erledigt, da ja die Olympiſchen Winterſpiele, ſchon in kurzer
75riſt beginnen.
Die Verſammlung ſetzte dann die Zahl der Teilnehmer für
Amſterdam feſt. Es beteiligen ſich in den einzelnen Sportarten:
Hockey: 22 Akuive (4 Begleiter),
Frußbau: 22 Aktive (4 Begleiter),
cichtathletik: 65 Männer, 20 Frauen (11 Begleiter),
Schwerathletik: 17 Akuive (3 Begleiter),
Fsechten: 10 Männer, 4 Frauen (2 Begleiter),
Moderner Fünfkampf: 5 Aktive (2 Begleiter),
4adfahren: 12 Aktive (2 Begleiter),
SSchwimmen: 28 Männer, 12 Frauen (5 Begleiter),
Segeln: 8 Aktive (1 Begleiter),
Mudern: 27 Aktive (3 Begleiter),
Boxen: 12 Aktive (2 Begleiter),
4Turnierſport: 12 Aktive (2 Begleiter).
Insgeſamt entſendet Deutſchland damit 276 Aktive mit 41
Begleitern, ſtellt damit alſo 70 Aktive mehr als Amerika und
iſſt von allen beteiligten Nationen am ſtärkſten vertreten.
Da die Deutſche Turnerſchaft darauf verzichtet, ſich an den
tuirneriſchen Vorführungen zu beteiligen, wird die Deutſche
ſöochſchule für Leibesübungen mit 50 Studenten und 50
Studen=
tunnen am 10. Auguſt in den zur Verfügung ſtehenden 45
Minu=
en eine Ausleſe aus ihrem Gymnaſtik=Programm bieten. In
(5olland begrüßt man das Erſcheinen der Deutſchen Hochſchule
mit großer Freude, das Kriegsminiſterium hat bereits eine
(Kaſerne für die Unterbringung der Hochſchule koſtenlos zur
Ver=
füäigung geſtellt.
Im Verlaufe der Sitzung, die der Deutſche Olympia=
Aus=
ſtchuß am Samstag in Berlin abhielt, kam auch die
Arzt=
ſrage zur Sprache. Den Hockey= und Fußballmannſchaften
nwerden die Aerzte Dr. Bruſtmann und Dr. Hoske beigegeben,
ſüir die Hauptwoche ſollen ſich die einzelnen Verbände noch
ſchlüſſig werden. — Nach Abſchluß der verſchiedenen
Vorberei=
tuingskurſe werden Deutſche Turnerſchaft und Deutſche
Sport=
beehörde im Laufe des Juni gemeinſam
Ausſcheidungs=
hämpfe abhalten Auch die Boxer, Fechter und Schwimmer
müſſen gemeinſame Auswahlkämpfe abhalten. Als Vertreter
dser geſamten deutſchen Vertretung gegenüber dem holländiſchen
Olympia=Comitee, ſowie in allen anderen gemeinſamen Fragen
nungiert Dr. Diem. — Zum Schluß führte Exzellenz Lewald
uoch aus, daß die einzelnen Teilnehmer zwar nach Erledigung
Uhrer Wettbewerbe wieder in ihre Heimat zurückkehren könnten,
wie Sieger aber bis zum Schlußtage der Hauptwoche in
Amſter=
ſoam bleiben möchten, um der Sieger=Verkündigung
beizu=
wohnen.
Hanovan.
Pol. Sp. P. Mannheim Badiſcher Handballmeiſter.
Als letzter der ſechs ſüddeutſchen Bezirks=Handballmeiſter der
DSB. wurde am Sonntag der Meiſter von Baden ermittelt. Der
Titel fiel an den Pol.=SV. Mannheim, der im Endſpiel den
Pol.=SV. Freiburg nach abwechſelungsreichen Kampf mit 7:5
Treffern ſchlug. Damit ſtehen in ſämtlichen Bezirken die
Meiſter feft.
Sporiverein Darmſtadt 98 — Polizeiſportverein
Darmſiadt.
Handball 7:2 (4:0). — Fußball 4:2 (1:0).
Zuerſt hatten die Handballer das Wort. Hier lieferte wan
ſich einen flotten Kampf, den die ſtets eifrigen Poliziſten
wäh=
rend des ganzen Spielverlaufs offenhalten konnten, ohne den
mit Erſatz für Jans und Götz ſpielenden 98ern ganz gewachſen
zu ſein. Wenn das Wurfvermögen bei den Poliziſten beſſer
durchgebildet ſein wird, werden ſie zweifellos im nächſten Jahre
in der Handballiga in Ehren beſtehen können. Ohne den Gegner
zu unterſchätzen, ſtrengte man ſich bei den 98ern nicht allzuſehr
an, ſo daß manche Hemmungen im Spielaufbau eintraten.
Bis zur Halbzeit führten die Lilienträger mit 4 Toren durch
Dietz (2), Allwohn (1) und Fiedler (1). Nach der Pauſe ließ
zu=
erſt das Tempo merklich ncch. Erſt als die Polizei ein Tor
auf=
geholt hatte, wurde es lebhafter. 98 kombiniert jetzt beſſer und
erhöht ſeine Torzahl durch Allwohn und Werner, während mit
dem Schlußpfiff der zweite Treffer für die Polizei fiel.
Techniſch weſentlich ſchlechter war das Fußballſpiel, das wohl
in keiner Beziehung befriedigen konnte, es ſei denn, daß man
die eigentlich ſelbſtverſtändliche Tatſache einer beiderſeits fairen
Spielweiſe als Verdienſt buchen wollte. Nur ſelten gelang ein
flaches Zuſpiel, ſo daß auf beiden Seiten faſt ausſchließlich der
Zufall den Ausſchlag gab. Erſt als die 98er kurz vor Schluß bei
dim Stande 2:1 (zugurſten der Polizei) ſich ernſtlich bedroht
ſahen, drehten ſie etwas auf, ſo daß es noch zu einem glücklichen
Sieg langte. Außer von dem Torwächter der Poliziſten und von
Frey auf Seiten des Sportvereins ſah man nur mäßige
Lei=
ſtungen.
Rot=Weiß ſchlägt Pol.=Sp P. Wiesbaden 5:2.
Daß eine Mannſchaft, wenn ſie gegen einen vermeintlich
beſſeren Gegner ſpielt, über ihre normale Kraft hinauswächſt,
kann man im Sport öfters feſtſtellen; daß jedoch Rot=Weiß
der=
maßen überlegen mit dem immerhin zurzeit zweitſtärkſten
Liga=
verein im Frankfurter Bezirk einig werden würde, hatten wohl
ſelbſt die größten Optimiſten nicht geglaubt. Wenn man auch
beruckſichtigt, daß Wiesbaden mit zwei Erſatzleuten ſpielte, ſo
hätten dieſe eine Niederlage auch nicht verhindert, zumal Rot=
Weiß mit etwas mehr Glück noch höher hätte gewinnen können.
Zwei unhaltbare Tore wurden wegen Abſeits ſowie knappem
Uebertreten nicht gegeben; einen berechtigten 13=Meter=Wurf
führten die Darmſtädter, um den Charakter eines
Freundſchafts=
ſpieles zu wahren, nicht aus. Dem ſehr guten Schiedsrichter,
Herrn Dr. Grünewald (Sxortverein 98) ſtellten ſich die
Wies=
badener in folgender Aufſtellung:
Huhn
Sengemann Roßkopf
Heinheimer Schöll Wahn
Schönborn Maus Pape Kindsvogel Schlocaſa.
Rot=Weiß trat in der altbekgunten Aufſtellung an. Vor,dem
Anpfiff begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Dr. Brüning, die Gäſte
und überreichte ihnen einen Blumenſtrauß mit rot=weißer
Schleife. Sofort entwickelte ſich ein flottes Spiel, das zuerſt
etwas zaghaft war, da beide Mannſchaften ſich vorſichtig nach
Stärke und Schwäche abtaſteten. Rot=Weiß ließ einige günftige
Momente ungenützt aus. Das erſte Tor ſchoß Wiesbaden, indem
es einen Strafwurf verwandelte, doch ſchon in der nächſten
Minute gleich Rot=Weiß durch einen Prachtſchuß von Hörr aus.
Die erſte Halbzeit war ausgeglichen. Wer geglaubt hatte, Rot=
Weiß würde in der zweiten Halbzeit nachlaſſen, ſah ſich
ange=
nehm enttäuſcht. Trotzdem die Darmſtädter gegen die Sonne
ſpielten, wurden die Vorlagen genauer und die Torſchüſſe
beſon=
ders bei Schäfer präziſer. Noch viermal waren die Rothoſen
erfolgreich, während Wiesbaden nur einmal durch einen
ver=
wandelten Straſwurf das zweite Tor erzielte.
Wie bereits erwähnt, ſtellten die Wiesbadener Polizeileute
eine körperlich ſehr kräftige Mannſchaft, die von ihrer
Körper=
kraft nur zu oft Gebrauch machte. Trotz ihrer Schwere waren ſie
jedoch äußerſt gewandt und flink. Von Rot=Weiß irgendeinen
hervorzuheben, hieße den anderen herabſetzen; jeder tat ſein
Möglichſtes, und mit dieſem Eifer wird die Mannſchaft noch
mehr ſtarke Gegner bezwingen. Beſonders erfreulich iſt die
zu=
nehmende Sicherheit des Tormanns. Breuer, der ehemals
ſchwache Punkt, wird von Spiel zu Spiel beſſer und eine ſichere
Stütze der Mannſchaft. Allerdings haften auch der Rot=Weiß=
Mannſchaft noch Mängel an, dieſe ſeien jedoch in Anbetracht des
geſtrigen Erfolges nicht kritiſiert, außerdem iſt die Mannſchaft
a noch zu jung, um nicht verbeſſerungsfähig zu ſein. Der Rot=
Weiß=Platz an der Rheinallee bevölkert ſich von Spiel zu Spiel
mehr, es iſt höchſte Zeit, daß der Hauptplatz fertig wird. Die
zahlreichen Zuſchauer, unter denen man viele auswärtige
Schwimmer beobachten konnte, waren begeiſtert. Manchmal nahm
der Kampf unſchönere Formen an, was jedoch weniger von den
Spielern, als an der Verſchiedenheit der Spielſyſteme lag. Rot=
Weiß hatte das weitmaſchige Syſtem, die Wiesbadener
bevor=
zugten das engmaſchige Spiel. Dieſer Nachteil wurde jedoch
durch wunderſchöne Einzelleiſtungen aufgehoben.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt (1) —
Turn=
berein Seeheim (1) 14:3 (5:1).
Die vorgenannten Mannſchaften trafen ſich am geſtrigen
Sonntag, nachmittags 3 Uhr, zu einem Freundſchaftsſpiel auf
dem Platze am Finanzamt. Beide Mannſchaften waren recht
gewandt und flink und verſtanden alle Lagen des Spieles
ge=
ſchickt auszunutzen. Ballbehandlung, Zuſpiel und
Zerſtörungs=
ſpiel waren ſehr ſchön. Seeheim berechnete gelegentlich etwas
zuviel, auch ſind ſeine Spieler entſchieden ſchwächer im Schuß
als die Darmſtädter. Der Seeheimer Tormann ſcheint bei
un=
verkennbar trefflicher Veranlagung noch etwas jung und
unerfahren. So erklärt ſich größtenteils die unverdient geringe
Torbeute Seeheims. Das Spiel blieb trotz zeitweiliger
Ueberlegenheit Darmſtadts meiſtens offen und war von Anfang
bis zum Schluß äußerſt ſpannend, da die reizvollen
Spielaugen=
blicke ſich einander geradezu jagten. Dabei verlief das Spiel
höchſt anſtändig, ruhig und ſchön. Ein Hauptverdienſt daran
hatte der Schiedsrichter, Sportlehrer Eckert=Langen. Seine
Ent=
ſcheidungen kamen ſchnell und richtig und gaben dem
Spielver=
lauf eine geradezu wohltuende Ruhe.
Vorſtandsſitzung des Deutſchen Reichs=Ausſchuß.
Unter Leitung von Exz. Lewald trat der Vorſtand
Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen am Freitag
Berlin zu einer Sitzung zuſammen. Durch den Tod des bisher”
gen erſten Schriftführers Dr. Paul Martin trat eine Verſchiebung
im Vorſtand inſofern ein, als Georg Hax zum erſten Schriftführer
und Dr. Sydow zum zweiten Schriftführer gewählt wurden. Zu
Beiſitzern wurden die Herren Mooshagen und S angl ernannt.
Als perſönliche Mitglieder traten ein: Gödde=Köln; Eilentrop=
Herne; Gerſte=Mülheim; Rechtsanwalt Glaß=Weißenfels;
Kraus=
macher=Wülfrath; Architekt Heſſe=Bad Ems; Wagener=
Ludlvigs=
hafen und Profeſſor Stümer=Münſter. Der Reichsverband für
Frauenturnen in den katholiſchen Verbänden wurde in den DRA.
aufgenommen. Der Vorſtand nahm zu den bevorſtehenden
Reichstagswahlen in der Form Stellung, daß er den engeren
Vorſtand beauftvagte, den Parteien gewiſſe Forderungen
hinſicht=
lich der Förderung und Pflege der Leibesübungen zu
übermit=
teln. Ein Antrag der DSB., das Tragen von
Reichsjugend=
abzeichen zu geſtatten, wurde angenommen. Eine Eingabe wird
dem preußiſchen Miniſterium zugehen. Die nächſte
Vorſtands=
ſitzung des DRA. wird am 5. März in Berlin abgehalten werden.
Radfahren.
Hauptgautag des Gaues 70 Heſſen=Darmſtadt im B. D. R.
Bei dem im Rummelbräu ſtattgehabten Hauptgautag wurde
der Vorſtand für das Sportjahr 1928/29 wie folgt gewählt:
1. Gauvorſitzender Herr Kurt Frahnert (V. C.D.), 2.
Gauvor=
ſitzender Herr Otto Marquardt (R. V. Michelſtadt), Zahlmeiſter
Serr Sigm. Guttmann (V. C.D.), Schriftführer Herr Alfred
Roßkopf, Wanderfahrwart Herr Herm. Thümel (D.B.C.),
Wan=
derfahrwart Herr Willy Knuſt (R.V. Michelſtadt),
Jugendfahr=
toart Herr Hch. Kemmerzehl (D.B.C.), Saalfahrwart Herr Heini
Göttmann (V. C. D.), Saalfahrwart für Radball Herr Fritz Volk
(R. V. Michelſtadt), Rennfahrwart Herr Georg Hahn (D.R. C.),
Fahrwart für Kraftfahrer Herr Peter Rauch (R. V. Gr.=Gerau),
Preſſewart Herr Paul Haas (D.B.C.). Viel wurde in den
ein=
zelnen Sportarten geleiſtet, das ſah man aus den Berichten der
Fahrwarte, die ſamt und ſonders per Zuruf wiedergewählt
wurden, ein Beweis dafür, wie ſehr man mit ihren Arbeiten
zufrieden war.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 30. Jan. 12.30: Kaſſel: Mittagsſtändchen der Kaſſeler
Hauskapelle. O 15.30: Fr. Voigt: Im Sattel durch das wilde
Hochgebirge Chiles. O 16.30: Rundfunkorch. Die Oper der Woche,
Offenbach: Fant. Hoffmanns Erzählungen. — Heuberger: Der
Opern=
ball. — Strauß: Der Roſenkavalier. — d’Albert: Fant. Tiefland.
— Strauß: Der Zigeunerbaron. — Wagner: Meiſterſinger von
Nürnberg. Mitw.: Gretel Krüger (Sopran). O 17.45: Aus dem
Roman „Jvanhoe” von Scott. O 18.15: Vereinsnachrichten. O 18.30:
Dr. Lange: Exploſivſtoffe im Haushalt. O 19: Schachſtunde. O 19.30:
Oberſtudienrat Olbrich: Engliſche Literaturproben. O 19.45: Engl
Sprachunterricht. O 20.15: Konzert auf zwei Klavieren. Scholz:
Präludium, Fughetta und Toccata in D=moll. — Mozart: Sonate
D=dur. — Lully=Paumgartner: Gigue. — Scholz: Kontrapunktiſche
Studie über zwei Chopin=Etüden. — Godowsky: Kontrapunktiſche
Paraphraſe über Webers Aufforderung zum Tanz”. Ausf.: die
Prof. H. und R. Scholz, Salzburg. O 21.15: Kaſſel: Lieder= und
Balladen=Abend. Schubert: An die Muſik. Die junge Nonne.
Suleika. Das Lied im Grünen. Widerſchein. — Schumann: Auf
das Trinkglas eines verſtorbenen Freundes. Auf dem Rhein.
Sonn=
tags am Rhein. Freiſinn. — Brahms: Auf dem See.
Sommer=
abend. Wir wandelten. Von ewiger Liebe. — Loewe: Der heilige
Franziskus. Tom der Reimer. Archibald Douglas. Ausf.: Maria
Schaefer (Alt), A. Bader (Bariton), vom Staatsth. Kaſſel. Berta
Nicola: (Flügel). — Anſchl.: Schallplatten=Konzert.
Stutigart.
Monkag, 30. Januar. 12.30: Schallplattenkonzert. O 16.15:
Koſzert. Pol: Achtung! Südfunk! Marſch. — L
Delibes: Mel. „Coppdia”
Delibes: Melod. „Sylvia”
Delibes: Walzer aus „Naila”, — Rathke: Aus Stahl und Eiſen,
Marſch. Einl.: Ellen Beck. O 18.15: Dr. K. Loewenberg: Kunſt
und Geſellſchaft. O 18.45: Baſtelſtunde. O 19.15: Dr. Brönner:
Die Güterproduktion und ihre Hilfsmittel: Das Produktionsmittel
Kapital. O 20: Opernabend des Philharm. Orch. Stuttgart. Leit.:
E. Kurtz. Sol.: H. Jungkurth (Sopran), H. Lohalm (Tenor).
Weber: Ouv. „Oberon”. — Weber: Duett aus „Oberon”. —
Mascagni: Intermezzo aus „Cavalleria ruſticana”. — Beethoven:
Duett aus „Fidelio”. — Meyerbeer: Krönungsmarſch aus „Der
Prophet”. O Lortzing: Duett a. „Zar u. Zimmermann”. — Bizet:
Fant. aus „Carmen”. — Anſchl.: Skier heraus! Leit.: G. Ott.
Mitw.: Bundesmutter Dinkelacker, F. Kiedaiſch, Irma Breitmeyer,
Herr Glatthaar, Zünftler Röſch (Hüttenklavier), Zunftkapelle
Feuer=
bach. O 22.45: Nachrichten.
Berlin.
Montag, 30. Januar. 15.30: Dora S. Kellner: Irrtümer der
Erziehung (Das Kind und die Angſt). O 16: Ing. Boehmer=
Techniſche Wochenplauderei. O 16.30: „Dammbruch” Roman von
Schultze=Pfgelzer. Bruchſtücke, geleſen vom Verfaſſer. O 17: Franz
Schubert. Mitw.: R. Blum (Flügel), Marie Flodke=Hagemann
(Sopran), A. Harzer (Flöte) und Seidler=Winkler (Klavier). O 18.30:
Alice Caminer: Kräfteökonomie bei den Bewegungen des täglichen
Lebens. o 19: Stadtverordnete Hoffmann=Gwinner: Sorgenkinder
im „Arbeiterleben. O 19.25: Dr. jur. Tänzler: Das organiſierte
Unternehmertum. O 19.55: Miniſterialrat Prof. Windelband: Die
Außenpolitit zur Zeit Bismards, 1871—1890. O 20.30: Haus der
Funkinduſtrie: Grüner Abend. Dir.: Meyrowitz. Mitw.: J. Plaut,
Rezit. Funkchor. Funkorch. Kling: Ein Tag aus dem Jägerleben.
— Kreutzer: Schon die Abendglocken klangen, Was ſoll des Hornes
Ruf bedeuten? aus Nachtlager von Granada. Gilts die Wälder zu
durchſtreifen, aus Verſchwender. — Anderſen: Die Brautleute, em
Märchen. — Jagd anblaſen, Hornqumtett. — Jagdſignale. — Goſſec:
Die Jagd. — Reinecke: Tanz unter der Dorflinde. — Schäffer: Die
Poſt im Walde. — Koſchat: Hochalmer Diandlan. — Geſchichten
aus Oſtpreußen, Mecklenburg, Holſtein, Sachſen, Lippe=Detmold,
Weſtfalen. — Jonny ſpielt auf. — Lortzing: Wie herrlich iſts im
Grünen, aus Der Waffenſchmied. — Millöcker: Von der Alm, aus
Das verwunſchene Schloß. — Weber: Jägerchor aus Freiſchütz.
— Kalman: Dorfkinder=Walzer aus Zigeunerprimas. — Homann:
Alter Jägermarſch 1813. — Anſchl.: Tagesnachrichten, Sport.
22.30: Tanzmuſikt aus dem Haus der Funkinduſtrie. Kapelle
Meinhardt.
Deutſche Welle. Montag, 30. Januar. 12: Engliſch für
Schü=
ler. o 14: Rechnen für Kaufleute und ſelbſtändige Handwerfer.
O 14.30: v. Eyſeren: „Die kleine Seejungfer” von Anderſen. O 15:
Th. Wagner: Bedeutung der Milch für die Volksgeſundheit und
ihre Verwendung im Haushalt. O 15.35: Wetter= und Börſe.
O 15.40: Kochanweiſungen. O 16: Ch. Dänicke: Werkunterricht in der
Schule. O Jſabelle Debran: La Societe des Nations vue de Geneve.
O 17: Konzert aus Berlin: Werke von Schubert. O 18: Werkſtoffe
im Maſchinenbau. O 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55: Dr.,
Kannenberg: Die Gewinnung von Kraftfutter auf dem Grünland.
O 19.20: W. Gutkelch und A. Hirte: Autorenſtunde des jungen
Kreiſes. O 20.30: Berlin: Haus der Funkinduſtrie: „Grüner
Abend. Dir.: Selmar Menrowitz, Funkchor, Funkorch.: J. Plaut
(Rez.). Anſchl.: Nachrichten. O 22.30: Tanzmuſik aus dem Haus der
Funkinduſtrie
—
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, 31. Januar 1928
(nach der Wetterlage vom 29. Januar)=
Wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, meiſt trocken, wieder
Tem=
veraturrückgang wahrſcheinlich.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
w
w
W
Hauptſchriftleitung. Rudolt Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuiſleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Kandel: Dr. C. H. Que tſch; ſür den Schlußdieuſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegeawart”. Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druck
und Verlag: T. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
r unverlangte Manuſfripte wird Garantie der Rückiendung nich; Übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
K
Das k. und H. Ballettmädel
7 Akte. Ein köstliches Lustspiel aus der schönen Stadt Wien
Ber geheimnisvolle Rächer
Akte Amerikas beliebter Cowboydarsteller in dem Wild-West-Film
Palast-Lichtspiele
Der erste diesiährige Pa1 und Patachon-Großſilm:
Pat und Patachon;
am Vordseestrang
7 Akte sprudelnden Humors, lustiger
Situationen und toller Eintälle. — Ein
Film von herzerfrischender Lustigkeit
Der schwarze Satan
Rex, der schwarze Hengst
6 interessante Akte
(2045
Jugendiiche haben Zutritt.
Anang 3 Uhr — Abends 8 Uhr
Montag den 30 Januar 1928
.MA-THEATER
Harry Liedike il Die Spielerin
7 Akte. Harry Liedtkes neuester Gesellschaftsfilm
„„Schätzenliesel” mit Fenia wesn!
(2083
6 Akte. Ein lustiger Hochgebirgsfilm
Nummer 30
Motto: Mir lache aach ohne Geld
Große
Sauen und derrenfthang
am Sonntag, den 5. Februar 1928, 6.11 abends.
Miislieder 1.50, Fremde 3. —, Num.=Platz 4.—
Maskenbalt
am Samstag, den 11. Februar 1928, 8.11 abends
Mitglieder 2.—
Fremde 5.— (2087
Karten für beide Veranſtallungen ab Montag, den
30. Januar beim Hausreiſſer, Turnhalle Woogsplatz.
Der Karnevalsausſchuß.
Großer Saal der Turngemeinde am Woogsplatz
Mittwoch, den i. Februar 1928,
nachmitt. 6 Uhr und abds. 8 Uhr
Donnerstag, den 2. Februar 1928,
nachmitt. 5 Uhr und abds. 8 Uhr
Filmvortrag
Oberingenieur
Bregen
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Tallädt
das Land der eigenen Scholle
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S
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*
9
K
zahlen Sie für guté
Gebrauchs-Artikel.
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