Darmstädter Tagblatt 1928


29. Januar 1928

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Einzelnummer 15. Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 29
Sonntag, den 29. Januar 1928.
191. Jahrgang

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Rabatt weg. Banktonto Deuiſche Bank und Darm=
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Ein deutſch=litauiſcher Schiedsvertrag.

Woldemaras
Berliner Verhandlungen.
Verſtändigung über einen Schiedsvertrag.
Handelsvertrags=Verhandlungen. Neue
litauiſche Memel=Verſprechungen.
* Berlin, 28. Jan. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen zwwiſchen dem litauiſchen Miniſterpräſi=
denten
Woldemaras und Dr. Streſemann können als abgeſchloſ=
ſen
gelten. In ihrem Mittelpunkt ſtand die Verſtändigung
über einen Schiedsvertrag, die auch im weſentlichen
erfolgt iſt. Der Vertrag wird ſpäteſtens am
Sonntag vormittag unterzeichnet werden, falls
es nicht gelingen ſollte, noch im Laufe des
Samstagabend die reſtlichen Fragen zu klären.
Neben den Beſprechungen über den Schieds=
vertrag
gingen noch Verhandlungen
über einen Handelsvertrag her. Wei=
ter
iſt aber auch über die Haltung Li=
tauens
dem Memelland gegenüber
ſehr eingehend geſprochen worden. Es iſt an=
zunehmen
, daß Herr Dr. Streſemann den litau=
iſchen
Miniſterpräſidenten ſehr ernſthaft darauf
hingewieſen hat, daß Litauen außenpolitifch
ſeine Situation keineswegs verbeſſert, wenn es
ſich nicht an das Memelſtatut hält, und daß es
auch einen Handelsvertrag nicht wird erreichen
können, ſolange im Memelgebiet der Kriegs=
kommandant
herrſcht. Wir glauben daher wohl
auch, daß Herr Woldemaras diesmal wieder
beruhigende Verſicherungen abgegeben hat, wie
er ſich ja auch kurz vor ſeinem Eintreffen in
Berlin in einem Zeitungsartikel für eine Beſſe=
rung
der Verhältniſſe im Memelgebiet ſtark zu
machen verſuchte. Da wir jedoch mit ihm und
ſeinen feierlichen Verſprechungen bereits wieder=
holt
ſchlechte Erfahrungen gemacht haben, wird man zunächſt
abzuwarten haben, welche praktiſchen Auswirkungen die Ber=
liner
Beſprechungen im Gefolge haben werden.
Wie wir erfahren, haben die deutſch=litauiſchen Verhand=
lungen
über den Schiedsvertrag materiell zu einer Einigung ge=
führt
. Die Verhandlungen wurden jedoch um ½8 Uhr abgebro=
chen
, da um 8 Uhr in der litauiſchen Geſandtſchaft ein Eſſen
ſtattfand, an dem neben dem litauiſchen Miniſterpräſidenten auch
Dr. Streſemann teilnahm. Die Verhandlungen werden Sonn=
tag
vormittag fortgeſetzt, um ſie auch formal zum Abſchluß zu
bringen.
Klagenüber die Behandlung der Memelländer
Anläßlich der Berline: Verhandlungen des litauiſchen
Miniſterpräſidenten Woldemaras mit Dr. Streſemann iſt eine
Reihe von Meldungen aufgetaucht, die Woldemaras in einem
nicht gerade günſtigen Licht erſcheinen laſſen. Insbeſondere
liegen wieder Klagen über die Behandlung der Memelländer
und der Deutſchen in Litauen vor, ſo daß man kaum mit einem
reibungsloſen Verlauf der Verhandlungen rechnen kann. Haupt=
ſächlich
hat das Schreiben eines maßgeblichen Deutſchen in
Litauen an die Tägliche Rundſchau, das Blatt Streſemanns,
berechtigtes Auffehen erregt. In dem Schreiben wird zunächſt
feſtgeſtellt, daß de Deutſchen Litauens treu zum litauiſchen
Staate halten und friedlich mit den Litauern zuſammenleben.
Die Deutſchen in Litauen möchten aber auch unter allen Um=
ſtänden
ihrem angeſtammten Volkstum die Treue halten. Es
kränke ſie daher, daß ſie an der Erfüllung dieſer ſelbſtverſtänd=
lichen
Pflicht bisher von den Litauern oft gehindert worden
ſeien. Es müſſe feſtgeſtellt werden, daß das deutſche
Volkstum in Litauen jeder kulturellen und
konfeſſionellen Freiheit, die heute als ſelbſtverſtänd=
liche
Forderung aller Miderheiten in der Welt überall vorhan=
den
ſei, entbehre. Obgleich nach § 83 der litauiſchen Ver=
faſſung
jede Religionsgemeinſchaft ihre konfeſſionellen Ange=
legenheiten
ſelbſtändig regeln könne, verweigere die Regierung
Woldemaras den deutſchen, ausſchließlich evangeliſchen Gemein=
den
des Landes ſogar, eine Synode einzuberufen und ihre kirch=
lichen
Angelegenheiten zu ordnen. Vielmehr drangfaliere die
litauiſche Regierung durch ein gegen den Willen der Kirche ein=
geſetztes
Konſiſtorium die evangeliſchen Deutſchen Litauens und
laſſe mit Polizeigewalt ihre Pfarrer, aus der Kirche treiben.
Deutſche Paſtoren, die es gewagt haben, für die konfeſſionelle
Freiheit ihres Volkstums einzutreten, ſeien abgeſetzt und außer
Landes verwieſen worden. Auch die deutſchen Volksſchulen
würden gewaltſam litauiſiert. Auch ſetzt der Verfaſſer des
Schreibens ſich für die Rechte des Memellandes, das ein An=
recht
auf Selbſtverwaltung und kulturelle Freiheit habe, ein, und
drückt ſchließlich die Hoffnung aus, daß die Berliner Verhand=
lungen
eine Aenderung der bisherigen Behandlung der Deut=
ſchen
in Litauen mit ſich bringen möchten.

Alles in allem geht aus dem Schreiben hervor, daß die
Deutſchen Litauens Woldemaras nicht das
beſte Zeugnis ausſtellen. Die neueſte Meldung aus
Memel rückt das doppelte Geſicht Litauens in das rechte Licht.
Man will in Memel wiſſen, daß Woldemaras hinter der kürz=
lich
gemeldeten Reiſe des Präſidenten der Memeler Handels=
kammer
, Jahn, ſteckt, womit er andeuten will, daß bei einem
Scheitern der Verhandlungen mit Deutſchland Litauen immer
noch die Möglichkeit habe, über Memel den Kontakt mit War=
ſchau
zu finden. Ob Woldemaras mit derartigen Mitteln etwas
erreichen wird, muß man füglich bezweifeln. Dies um ſo mehr,
als Litauen ſeine Politik in Memel immer noch nicht geändert
zu haben ſcheint, obwvohl Woldemaras dies bereits erneut in
Berlin zugeſichert hat. Daß man in Memel immer noch die alte
Taktik verfolgt, geht daraus hervor, daß das Blatt Woldemaras,
der Lietuvis, gerade jetzt einen Vorſtoß gegen die deutſche
Gerichtsbarkeit im Memelgebiet unternimmt, und weiter gerade

Profeſſor Woldemaras und: Dr. Streſemann.
jetzt die in Berlin eintreffenden memelländiſchen Zeitungen
ſpaltenlange Zenfurlücken aufweiſen. Man wird es in Deutſch=
land
ſicher begrüßen, wenn die Verhandlungen mit Litauen zu
einem Ergebnis führen; unverſtändlich aber wird man es finden,
wenn die Verhandlungen nicht auch den Deutſchen in Memel
und Litauen die Rechte bringen, die allen deutſchen Minderhei=
ten
als ſelbſtverſtändliches Recht zuſtehen und in den meiſten
Ländern bereits zugebilligt worden ſind.
Durchführung der polniſchen Maximalzoll=
Verordnung.
Wie die Polniſche Telegraphenagentur meldet, wird die pol=
niſche
Maximalzoll=Verordnung grundſätzlich am 1. Februar in
Kraft treten. Die um 100 Prozent erhöhten Maximalzölle wer=
den
aber gegenüber den nach Polen zum Export beſtimmten
Waren, die aus Staaten ſtammen, mit denen Polen Handels=
vertragsverhandlungen
oder Porverhandlungen über einen Han=
delsvertrag
führt, nicht in Anwendung gebracht werden. Dieſes
Syſtem der Maximalzölle wird aber automatiſch in Kraft treten
gegenüber Ländern, die die Handelsvertragsverhandlungen mit
Polen abbrechen oder die gegen den polniſchen Import irgend=
welche
Ausnahmeverfügungen erlaſſen. Angeſichts des Umſtan=
des
, daß Polen mit jenen Staaten, die hauptſächlich nach Polen
importieren, Handelsverträge abgeſchloſſen hat, ſowie daß es
Verhandlungen mit Deutſchland, Rußland und Litauen führt
oder angeknüpft hat, würde die Veröffentlichung der Durch=
führungsverordnung
, die die ſogenannten Urſprungserzeugniſſe
betrifft, vorläufig bis zum gegebenen Augenblick ſuspendiert.
Beginn der deutſch=polniſchen Wirtſchafts=
verhandlungen
.
Geſtern begannen die Beſprechungen zwiſchen den Vertretern
der deutſchen und der polniſchen Induſtrie= und Wirtſchaftsver=
bände
, in denen ſämtliche Fragen beſprochen werden ſollen, auf
die ſich die deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen er=
ſtrecken
. Im Anfchluß an die Referate wurden vier Kommiſſionen
gebildet, von denen die eine die Frage der Ländwirtſchaft, die
zweite die des Forſtweſens und der Holzwirtſchaft, die dritte
Bergbau= und Hüttenweſen, Fragen der verarbeitenden Metall=
induſtrie
, und die vierte die mit der chemiſchen Induſtrie zuſam=
menhängenden
Fragen beraten ſoll. Die Beratungen ſind ſomit
bereits fortgeſchritten, daß man hofft, ſie bereits am heutigen
Samstag nachmittag beenden zu können.
Im Laufe des Vormittags wurde, eine offizielle Erklärung
veröffentlicht, in der mitgeteilt wird, daß die angekündigte
polniſche Zuſatzverordnung über die Maximal=
zölle
nicht erlaſſen wird. Die Verordnung hätte die

Intereſſen der deutſchken Wirtſchaft außerordentlich geſchädigt.
Man deutet mit Recht den Verzicht Polens auf den Erlaß dieſer
6 auch die

genſtehen, überwunden werden können.

Billige Informationen.
Von unſerem +=Korreſpondenten.

Rom, 27. Januar,

Augenblicklich kann man in Rom billig Informationen be=
kommen
. Informationen über Waffenſchiebungen. Natürlich
Schiebungen bei anderen Leuten, nicht in Italien. Das fas=
ciſtiſche
Regime ſchiebt nicht. Aber das bedenkliche Serbien. Wie=
viel
Tonnen Munition ſind gefällig? Wieviel ſchwere Geſchütze,
wieviel Flugzeuge? Bitte, bedienen Sie ſich, alles ſchön in
Liſten aufgezeichnet. Bitte, welcher Ort beliebt als Umſchlags=
hafen
? Saloniki, Conſtanza, Sebenico, Spalato, Raguſa? Porto
Baros, der an Jugoſlawien abgetretene Teil des Hafens von
Fiume, iſt nicht ſo ſehr zu empfehlen; er iſt zu ſtark unter ita=
lieniſcher
Kontrolle. Aber Saloniki iſt beſonders für Schiebun=
gen
in ſchweren Geſchützen gefragt, die Häfen an der Adria mehr
für leichter transportierbare Waffen, wie Munition, Gewehre,
Bomben; auch Sättel und Konſerven können bemuſtert werden.
Ganz nach Geſchmack des werten Leſerkreiſes.
Seit den Tagen der Ueberraſchung von Sankt Gotthardt,
der nun vielleicht einmal zum Heiligen der politiſchen Waffen=
ſchiebungen
ernannt werden wird, iſt es wieder einmal in Rom
Mode geworden, Haltet den Dieb! zu rufen. Dieſe Waffen=
ſchiebung
über die harmloſen öſterreichiſchen Bundesſchienen
nach Ungarn, die welch ſchlechte Regie nach ſo viel ge=
glückten
Schiebungen im letzten Augenblick aufgedeckt wurde,
iſt den Gewalthabern in Rom unbequemer geworden, als ſie
wohl im erſten Augenblick erwarteten. Die Kleine Entente hat
ſich der Sache angenommen, ohne daß natürlich allzu viel dabei
herauskommen kann, aber Jugoſlawien konnte mit Hilfe des
franzöſiſchen Echos doch recht beträchtlich S. O. S.=Rufe aus=
ſtoßen
, und es war immerhin peinlich, daß dieſe ſtille Rüſtungs=
arbeit
im Rücken von Serbien bei den wehrhaften Magyaren
nun ganz offiziell und ſchon faſt halbamtlich völkerbundsmäßig
an den Pranger geſtellt werden ſollte. Da hilft bei der primi=
tiven
Technik kleiner Gauner und Diebe nur das alte Mittel,
Haltet den Dieb! zu ſchreien, damit die Dummen rings herum
nicht nach dem wahren Dieb greifen.
Darum gibt man heute billige Informationen in Rom ab,
die auf das Thema abgeftimmt ſind: Der Serbe ſchiebt Waffen.
Und wer iſt der Partner? Natürlich Frankreich. Daß mit dieſen
Informationen die ſogenannte Entſpannung zwiſchen Paris
und Rom nicht gerade gefördert wird, iſt zunächſt gleichgültig.
Man hat in Rom ſeit Jahren keinen Sinn mehr dafür, daß eine
Kontinuität in einer pölitiſchen Aktion zu den Möglichkeiten
einer klugen und erfolgverſrrechenden Politik gehört. In Rom
hat man große Pläne für die Zukunft und kleine Hilfsmittel
für die Minute. Aus derartiger politiſcher Technik entſteht dann
ein bunter Salat, den man ſchon vor den Zeiten des Fascismus
den italieniſchen Salat nannte.

Es iſt ein Zeichen für den Tiefſtand der politiſchen italie=
niſchen
Kochkunſt, daß man in Rom glaubt, das Ausland werde
ebenſo zufrieden mit dieſem italieniſchen Salat ſein, wie der
Italiener ſelbſt, der ihn herunterſchlingen und verdauen muß,
weil er eben nichts anderes vorgeſetzt bekommt. Als die Gott=
hardt
=Geſchichte herauskam, hörte man natürlich zunächſt nichts
on dieſem Reinfall in der italieniſchen Preſſe; als die Sache
ſich dann nicht länger mehr vollkommen totſchweigen ließ, weil
die Preſſe der ganzen Welt ſich mit dieſem typiſchen Balkan=
ſcherz
beſchäftigte die Oeſterreicher gehören mit ihrer auf=
merkſamen
Bahnverwaltung in dieſem Sinne bereits zum Bal=
an
, wurde in Italien von Lug und Trug geſprochen, mit
dem das antifasciſtiſche Ausland wieder einmal das edle Italien
verleumde. Alles war höchſt harmlos und ebenſo korrekt, nur
Neider der Größe Italiens hätten die Wahrheit auf den Kopf
geſtellt. So ungefähr hörte man die zenfurierten Vöglein im
talieniſchen Blätterwalde ſingen. Dann fiel es den Machern
der öffentlichen Meinung in Rom ein, daß man doch dem Ru=
mänen
Titulescu in dem Augenblick, in dem er zu Muſſolini
nach Rom kommen würde, nicht auch dieſe gekränkten Vogel=
ſtimmen
als prima naturecht vorſetzen könne, weil der Rumäne
ſchon als ſolcher und obendrein als rumäniſcher Miniſter mit
allen Künſten politiſcher Schlauheit und Redlichkeit vertraut
ſein muß.
Als der Rumäne alſo in die Nähe kam, erinnerte man ſich
des alten Tricks vom Haltet den Dieb! Dieſer Scherz war
Herrn Titulescu zwar auch nicht unbekannt, aber ſeit Kriegs=
ende
war der alte Witz von beſſeren Nationen, die ſich von der
Unſauberkeit propagandiſtiſcher Kriegsgreuel wieder in eine an=
ſtändige
Umgebung heraufgegtbeitet hatten, kaum noch benutzt
worden. Es war Italien vorbehalten, aus dem Müllkaſten der
Kriegspropaganda mit den abgehackten belgiſchen Kinderhänden
und der Leichenverwertung dieſe verroſtete Technik herauszu=
ſuchen
, mit der man dem Gegner das vorwirft, was man ſelbſt
zu Unrecht getan hat. Dieſe Abwälzung iſt an ſich ſchon dumm.
Denn nur wer nicht hören und ſehen darf, weil die Zenſur ihm
Ohren und Augen verbindet, kann vielleicht einen Troſt daraus
ſchöpfen, daß er wenigſtens irgend etwas erfährt, auch wenn er
Mangels der Kenntnis der Zuſammenhänge ſich gar kein Bild
mit ſeiner Juformation machen kann. Die Beſchuldigung des
Gegners iſt in dieſem Spezialfalle aber mehr wie dumm, weil
Das Tertium comperationis fehlt, weil der Vergleichspunkt nicht
derſelbe iſt: Serbien darf ſich ſo viel bewaffnen, wie es will,
denn es gehört zu den Siegerſtaaten des Weltkrieges. Nie=
mand
kann ihm verbieten, ſich ebenſo ſehr zu rüſten, wie es ſeine
iegsverbündeten tun. Aber Ungarn iſt eine beſiegte‟ Nation,

nd ihm iſt im ſogenannten Friedensvertrag ausdrücklich die
Laffeneinfuhr verboten. Dieſer Vertrag iſt von Italien mit
interzeichnet worden. Darum führt dasſelbe Italien Waffen
eimlich in Ungarn ein. Denn Verträge brauchen von Rom
icht gehalten zu werden. Vor und nach dem Kriege nicht.

Aber ſelbſt die dümmſten propagandiſtiſchen Mittel können
ſch zu einer Wirkung gebracht werden, wenn die billigen Infor=
ationen
mit der richtigen Doſierung und in richtiger Vorbe=
tung
verabreicht werden. Da aber in Italien und damit auch
r die Information des Auslandes die Knebelung der öffent=
hen
Meinung beſteht, können Mitteilungen, die eine propa=

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Sonntag den 29 Januar 1928

Nummer 29

Seite 2
gandiſtiſche Wirkung haben ſollen, nicht allmählich und mit Vor=
bereitung
des Nährbodens, auf den ſie fallen ſollen, verbreitet
werden, ſondern ſie raſſeln wie Bomben vom heiteren Himmel.
Man kann in Rom gar nicht vorbereiten, weil die Grundlage
dafür fehlt, die Kenntnis der Allgemeinheit von den Dinge in
und um Italien. Wenn dann die Regierung einmal propagan=
diſtiſch
etwas bearbeiten will, dann muß ſie immer mit der Tür
ins Haus fallen. Bei ſolch plötzlichen Taten iſt die Wirkung
aber ganz anders, als wenn der Mitmenſch langſam auf das
eingeſtellt wird, was er nachher in einem gewiſſen Sinne be=
greifen
ſoll. Die Anſchuldigungen gegen Serbien wirken des=
halb
ſchon an ſich ſo unglaubwürdig, weil ſie ganz plötzlich und
obendrein in einem zu auffälligen Zeitpunkt, beim Beſuche
Tituleseus und vor einer befürchteten Demarche der Kleinen
Entente beim Völkerbunde, kamen. Derartige Informationen
ſind billig und unwirkſam. Der römiſche Propagandadienſt iſt
eben minderwertig und die Propaganda=Abwehr gegen das
feindliche Ausland herzlich primitiv. Man hat offenbar die
Erfahrungen des Krieges auch in dieſem Zweig der Staats=
verwaltung
gründlich vergeſſen. Auch hier zeigt ſich eine Parallele
mit den Fehlern, die Deutſchland vor dem Kriege machte. Man
kann nicht nur mit den Waffen ſiegen, man muß auch die Geiſter
zwingen. Aber nicht durch billige Informationen.

Parlamentariſches Wochenende.
Unerquickliche Schimpfſzenen im Reichstag.
Die Abſtimmungen zum Juſtizeiat aufMontag
verſchoben.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die mehr als unerquicklichen Schimpfſzenen, die am
Freitag abend dem Reichstag ihr Gepräge gaben, ſetzten ſich auch
am Samstag fort. Von der Oppoſition und auch einigen Ver=
tretern
der Regierungsparteien war dem Vizepräſidenten Graef
der Vorwurf gemacht worden, daß er wohl gegen die Kommu=
niſten
eingegriffen hätte, nicht aber gegen den deutſchvölkiſchen
Redner Dr. Frick, der ſich ſehr maſſive Beleidigungen der ver=
ſtorbenen
Miniſter Erzberger und Rathenau zuſchulden kommen
ließ. Inwieweit dieſer Vorwurf berechtigt iſt, läßt ſich ſchwer
machprüfen, da im Reichstag ein derartiger Tumult herrſchte,
daß es ſehr wohl verſtändlich wäre, wenn die angefochtenen
Aeußerungen nicht zu den Ohren des Vorſitzenden gedrungen
wären, der formell ſeinen Standpunkt gewahrt hat, indem er
ſſich alles weitere bis zum Vorliegen des Stenogramms vorbe=
hielt
. Präſident Loebe zog daraus am Samstag zu Beginn der
Sitzung die Schlußfolgerung. Er ſtellte feſt, daß Dr. Frick gröb=
lich
beſchimpfende Aeußerungen gegen den heutigen Staat und
die Republik gebraucht habe, die zu Ordnungsrufen Veranlaſ=
ſung
gegeben haben würden. Den Kommuniſten war damit nicht
gedient. Sie warfen dem ſtellvertretenden Vorſitzenden Graef
einſeitige Geſchäftsführung vor und verlangten Rückgängig=
machung
der gegen ihre beiden Mitglieder verhängten Aus=
ſchlüſſe
. Herr Loebe ſuchte einer weiteren Zuſpitzung dodurch
zuvorzukommen, daß er den Vorſchlag machte, die ganze Ange=
legenheit
dem Aelteſtenausſchuß vorzulegen. Damit erklärte ſich
die Mehrheit auch einverſtanden. Herr Scholem, von den Links=
kommuniſten
, ſetzte ſeinen Krieg gegen Herrn Graef dann auf
eigene Fauſt fort, indem er ihn den dümmſten und brutalſten
Präſidenten nannte, den der Reichstag je gehabt habe. Durch
eine Fortſetzung dieſer Tonart gelang es ihm, vier Ovdnungs=
rufe
zu bekommen, und der Wortentziehung kam er nur dadurch
zupor, daß er zuletzt freiwillig die Tribüne verließ.
Sachlich brachte die Ausſprache über den Juſtizetat wenig
Neues mehr. Sämtliche Themata waren abgeſprochen. Da die
Mitglieder des Hauſes inzwiſchen zum größten Teil Wochenende
begonnen hatten, konnten die Abſtimmungen zum Juſtizetat nicht
mehr vovgenommen werden. Sie wurden auf Montag verſcho=
Gen, der im übrigen der Behandlung des Etats des Auswär=
tigen
vorbehalten iſt.
Die Verhaftungen in Gießen.
* Berlin, 28. Jan. (Priv.=Tel.)
Beim Reichswehrminiſter iſt ein eingehender Bericht über
die Vorgänge in Gießen und Fulda eingegangen. Er
beſtätigt im weſentlichen das, was wir ſchon berichteten, daß die
Funker gegen die beſtehenden Dienſtvorſchrif=
ten
verſtoßen haben. In Fulda iſt das von den Soldatem
auch gleich zugegeben wonden. In Gießen dagegen haben die
verhafteten Funker dies bisher beſtritten. Infolgedeſſen nimmt
man hier an, daß vielleicht Landesverrat in Frage kommen könnte
und hat die Leute in Gießen bisher aus der Haft nicht entlaſſen.
Man glaubt aber nach wie vor, daß es ſich auch hier nur um ein
Vergehen gegen die Dienſtvorſchrift handelt.

Streifzug auf Dünndruckpapier.

Von Gerhard Bohlmann.
Zwei ſchmale, weinrote Leinenbändchen mit dem gol?
geprägten Signet des Inſel=Verlages ein Segelſchiff in volle
Fahrt , die bequiem in jeder Taſche unterzubringen ſind, en
halten gleichwohl auf zuſammen 1700 Seiten dünnften und un
durchſichtigen Papiers über 1000 Briefe und gegen 1000 Tage=
bucheintragungen
Goethes. Aus den langen Reihen der Weime
rer Ausgaben iſt hier natürlich nur ein kleiner Teil ausgewähl
worden, aber darunter befindet ſich das für jeden Lebens
abſchnitt Bezeichnende, das menſchlich Schönſte, Wertvollſte ur
Bleibendſte, und daß dieſe Ausleſe im rechten Sinne durd
geführt wurde, verbürgt der Name Hans Gerhard Gräfs.
Tauſend Briefe, unter ihnen einige, die ein kleines Manz
ſkript darſtellen, und doch nur eine kleine Auswahl aus de
rieſigen Briefwerk Goethes. Man erhält angeſichts dieſer beide
Bände wieder einmal den überwältigenden Eindruck der unver
gleichlichen Leiſtung eines einzigen Menſchen. Die Briefe begin
nen chronologiſch, man geht durch die aufgewühlte gelante Ero=
der
Leipziger Zeit, durch franzöſiſche und engliſche Sprad
übungen, über die Wetzlarer Periode, deren er ſich zurück erin
nert, als er aus Frankfurt nach der Nachricht von Jeruſalem
Selbſtmord ſchreibt: Es war doch gut, daß es zuſammen kam
Leben und Tod, Trauer und Freud. Und dann wieder ein B
kenntnis aus der Frankfurter Juriſtenepoche: Und ſo träum i
denn und gängle durchs Leben, führe garſtige Prozeſſe, ſchreib
Dramata und Romanen und dergleichen. Anders klingt das erſ
wichtige Bekenntnis aus Weimar: Wie eine Schlittenfahrt ge
mein Leben, raſch weg und klingelnd und promenierend auf ur
ab. Gott weiß, wozu ich noch beſtimmt bin, daß ich ſolche Schr
durchgeführt werde. Und nach weiteren fünf Jahren wird
ſchreiben: Ich rekapituliere in der Stille mein Leben ſeit dieſe
fünf Jahren und finde wunderbare Geſchichten. Der Menſch
doch wie ein Nachtgänger, er ſteigt die gefährlichſten Kanten i
Schlafe; behalten Sie mich lieb. Denn dieſe Worte gehen a
Charlctte von Stein, und die Briefe und Zettel an ſie nehme
einen immer größeren Platz ein; das ſind die Tage, da er da
liebe Band beim Schreiben um die Hand bindet, da er Wor
findet wie dieſe: Liebe Lotte, komm zurück!. Ich weiß bald nich
mehr, warum ich aufſteh

tägt, wie er ſich der Geſchäfte bemächtigt und
in allen Widrigkeiten zur Ruhe zwingt. Wer erinnert ſich ar
daß Goethe in dieſer Zeit in Berlin war, von wo er ſchreibt:
iſt ein ſchönes Gefühl, an der Quelle des Krieges zu ſitzen,

Vom Tage
Reichspräſident v. Hindenburg hat dem heſſiſchen
Staatspräſidenten Ulrich zu feinem 75. Geburts=
tag
velegzaphiſch ſeine Glückwünſche übermittelt.
Die anläßlich der Newwahlen von der polniſchen Sozial=
demokratie
aufgeſtellte Forderung nadh, einer Autonomie der
nationalen Minderheiten hat, da gleichzeitig der Minder=
heitenblock
mit einer äihnlichen Forderung aufgetieten iſt, bei den ande=
ren
polniſchen Parteien lebhaften Unwillen erweckt.
Trotzki iſt in ſeinem Verſchichungsort Wierny in. Zentral=
aſien
angekommen. Er wurde von der Sowjetregierung zum
Präſidenten eines örtlichen Vereins für Baumwollzucht ernannt.
Das afghaniſche Königspaar wird am 8. Februar in
Brüſſel eintreffen und ſich dort als Gäſte des Königs von Belgien
aufhalten.
Eine Genfer Meldung des Newyork Herald will wiſſen, daß man
in den dem Völkerbund naheſtehenden Kreiſen mit der Rückkehr
Spaniens in den Völkerbund noch vor Ende der im Sep=
tember
ablaufenden zweijährigen Kündigungsfriſt rechnet.

Neuwahl zum beſſiſchen Staats=
gerichtshof
.

Eine Sitzung des Landtags.

Geſtern nachmittag trat der Landtag zu einer kurzen Sitzung
zuſammen, um erneut die Mitglieder für den Heſſiſchen Staats=
erichtshof
zu wählen, da der Aelteſtenrat dem Einſpruch des
Abg. Galm ſtattgegeben hatte.
Präſident Adelung eröffnete die Sitzung um 5.16 Uhr
und teilt mit, daß er Staatspräſident Urich, deſſen Platz an=
äßlich
ſeines 75jährigen Geburtstages mit Blumen geſchmückt
iſt, die Glückwünſche des Hohen Hauſes überbracht habe. Er
ter Lebensabend
rung aus, daß ihm

beſchert ſein möge.
Staatspräſident Ulrich dankte für die ehrenden Worte des
Präſidenten, die beweiſen, daß er für das, was er in ſeinem
ganzen Leben als richtig angeſehen habe und wofür er ge=
kämpft
habe, Verſtändnis in allen Kreiſen gefunden habe. Er
hoffe, nach einem arbeitsreichen Leben ſeinen Idealen weiter=
leben
zu können. Ihn werde bis zum letzten Atemzug das
Pflichtgefühl leiten.
Zur Wahl ſelbſt, über deren rechtliche Grundlage Abgeord=
neter
Dingeldey berichtet, waren drei Wahlvorſchläge ein=
gereicht
worden, ein bürgerlicher, ein ſozialdemokratiſcher und ein
kommuniſtiſcher. Es wurde, folgende Abgeovdnete gewählt:
Abg. Schül, Weſp, Dr. Müller, Scholz, Schreiber, Kaul, Sturm=
ſels
, Ritzel, als Stellvertreter die Abg. Lang, Nuß, Glaſer, Dr.
Keller, Reiber, Lückel, Rechthien, Weber.
Der Verſuch der Kommuniſten, im Sntaatsgerichtshof ver=
treten
zu ſein, iſt alſo mißglückt.

Titulescu in Rom.

Rumäniſcher Außenminiſter Titulescu
hat nach ſeinen Beſprechungen mit Muſſolini erklärt, daß die
aktive Zuſammenarbeit zwiſchen Italien und Rumänien keinen
Widerſpruch mehr zu den Intereſſen der kleinen Entende bildet,
und daß das Vorhandenſein eines unabhängigen Albanien das
ſicherſte Friedenspfand auf dem Balkan iſt.

Beratungen des Zentrums.
Die Vorgänge im Bildungsausſchuß. Die
Widerſtände im Zentrum. Konſequenzen?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Parteivorſtand des Zentrums iſt am Samstag nachmit=
tag
zuſammengetreten und hat bis tief in den Abend hinein getagt.
Sein eigentlicher Zweck iſt der geweſen, die Beratungen des Par=
teiausſchuſſes
, der am Sonntag zuſammentritt, vorzubereiten.
Die Parteilei ung muß darauf gefaßt ſein, daß hier die Meinun=
gen
ſehr ſcharf aufeiwanderplatzen, und hat ſich deshalb bemüht,
im Vorſtand Wege zu finden, um die Ausſprache in eine be=
ſtimmte
Linie zu leiten. Durch die Vorgänge im Bildungsaus=
ſchuß
iſt die bisherige Lage einigermaßen verſchoben worden. Es
verſteht ſich von ſelbſt, daß dadurch die Gegenſätze im eigenen
Lager etwas in den Hintevgrund gedrängt worden ſind, und daß
wenigſtens bei einem Teil des Zentrums die Neigung beſteht,
nach alter militäriſcher Art durch eine Diverſion nach außen der
Schwierigkeiten Herr zu werden. Daß es gelingen wird, im Zen=
trum
ſelbſt zu einer Verſtändigung zu kommen, daran zweifeln
wir nicht. Herr Marx wird ſich ſchon damit abgefunden haben,
hier den Gewerkſchaften Konzeſſionen für die nächſte Kandidaten=
liſte
zur Reichstagswahl zu machen, um dadurch die aus dieſen
Kreiſen kommenden Widerſtände abzuſchwächen. Sein gefähr=
lichſter
Feind iſt wohl Herr v. Guérard, der perſönlich ehrgeizige
Pläne verfolgt; aber das Zentrum wird ſich jetzt hüten, zu allen
Ungelegewheiten auch noch eine Führerkriſe heraufzubeſchwö=
ren
. Fröhliche Urſtänd feiert Herr Dr. Wirth, der am Samstag
zum erſtenmal nach langer Zeit ſich wieder an den Vorſtands=
arbeiten
beteiligte und ſicher nicht verfehlt hat, darauf hinzuwei=
ſen
, daß er die Verwicklungen ja bommen ſah. Er wird vermut=
lich
auch dofür ſorgen, daß die Vertreter aus dem Lande, ſoweit
ſie auf ſeiner Seite ſtehen, am Sonntag kein Blatt vor den Mund
nehmen, um die Parteileiung dadurch einzuſchüchtern. Die inter=
eſſanteſte
Frage, iſt aber wohl im Augenblick, ob das Zentrum
aus der Entwicklung der Dinge im Bildungsausſchuß heraus
von heute auf morgen Konſequenzen ziehen wird. Auch
hier ſcheint Herr v. Guérard aufder Seite der Unver=
ſöhnlichen
zu ſtehen, während der Reichskanzler für eine vor=
ſichtige
Behandlung iſt. Wie die Verhandlungen am Sonntag
auslaufen werden, wiſſen vorläufig die klügſten Köpfe im Zen=
trum
noch nicht, wenn auch vermutlich der Reichskanzler noch den
ſtarken Trumpf ausſpielen kann, daß der Reichspräſident nach
wie vor die bevorzugte Erledigung des Etats wünſcht und eine
Kriſe vorher mit allen Mitteln zu verhindern ſuchen wird.
Das Zentrum hat über die Bevatungen am Samstag fol=
gende
Mitteilung an die Oeffentlichkeit gegeben: Der Parteivor=
ſtand
es Zentrums hat am Samstag nachmittag eine Sitzung ab=
gehalten
, an der qußer dem Vorſitzenden, des Parteivorſtandes
Marx, faſt ſämtliche Mitglieder teilnahmen, darunter die Miniſter
Brauns, Steiger und Hirthſiefer, ferner die Abgeordneten Steger=
wald
und Dr. Wirth, ſowie Fürſt Löwenſtein. Finanzminiſter
Dr. Köhler war an der Teilnahme dienſtlich verhindert. In der
mehr als fünfſüündigen Ausſprache wurden die politiſche
Lage und die Fragen innerhalb der Zentrums=
partei
eingehend behandelt, ohne daß zu einer Frage Beſchlüſſe
gefaßt wurden. Erſt in der Sitzung des Reichsausſchuſſes am
Sonntag wird in einer Entſchließung die Auffaſſung der Partei
zu den behandelten Fragen zum Ausdruck gebracht werden.
Sabotage des Liquidationsſchädengeſetzes.
* Berlin, 28. Januar. (Priv.=Tel.)
Regierungsparteien und Oppoſition machen ſich gegenſeitig
den Vorwurf, daß ſie durch ihre Haltung das Zuſtandekommen
des Lichwidationsſchädengeſetzes ſabotieren. Die größere Schuld
liegt aber doch wohl bei den Sozialdemokraten, die erklärt haben,
ſie würden ſich an den weiteren Ausſchußarbeiten nicht eher be=
teiligen
, als bis Regierung und Regierungsparteien ſich darüber
klar geworden ſeien über die Geſamthöhe der zu gewährenden
Entſchädigungen und über den Charakter des Geſetzes über=
haupt
, bei dem man immer noch nicht weiß, ob es als Zwiſchen=
löſung
oder als Schlußgeſetz aufgezogen werden ſoll. Richtig
iſt, daß die Meinungen innerhalb der Koalition darüber aus=
einandergehen
. Es handelt ſich aber auch um ein außerordent=
lich
ſchwieriges Problem, das nicht allein um ſeiner finanziellen
Auswirkung die eingehendſte Ueberlegung verdient. Deshalb
wäre es durchaus möglich, daß man zunächſt einmal in die Ein=
zelberatung
eintrete, um inzwiſchen zur Prüfung der großen
grundſätzlichen Fragen mehr Zeit zu gewinnen.

dem Augenblick, da ſie überzuſprudeln droht. Und die Pracht der
Königsſtadt, und Leben und Ordnung im Ueberfluß, der nichts
wäre ohne die tauſend und tauſend Menſchen, bereit, für ſie ge=
opfert
zu werden. Menſchen, Pferde, Wagen, Geſchütz, Zu=
rüſtungen
, es wimmelt von allen. Und wieder gehen die Jahre,
und es taucht der Brief auf, da er den Herzog Karl Auguſt um
einen unbeſtimmten Urlaub bittet mit der ratloſen Bemerkung,
er wiſſe jetzt ſelbſt noch nicht, was aus ihm werden ſolle, und
Italien kommt und Es rückt alles auf einmal in mir herauf.
Warum nicht früher! Warum nicht wohlfeiler! Und wieder in
Weimar, Italien liegt ſchon wie ein Traum hinter ihm, und da
iſt das böſe Blatt an Charlotte von Stein, auf dem er ihr vor=
wirft
, daß nur der übermäßige Genuß ſtarken Kaffees die Ver=
ſtimmung
zwiſchen ihnen verſchuldet habe.
Jetzt geht das Leben in die Weite. War vorhin Charlotte
die Empfängerin der meiſten Briefe, ſo wird ſie jetzt von Schil=
ler
abgelöſt, das Allgemeine tritt an die Stelle des Privaten:
Willſt du ins Unendliche ſchreiten geh nur ins Endliche
nach allen Seiten. Und dann folgen jene Worte nach Schillers
Tod an den neu erworbenen Freund Zelter: Eigentlich ſollte
ich eine neue Lebensweiſe anfangen; aber dazu iſt in meinen
Jahren auch kein Weg mehr. Ich ſehe alſo jetzt nur jeden Tag
unmittelbar vor mich hin und tue das nächſte, ohne an eine wei=
tere
Folge zu denken und die Worte nach dem Hinſcheiden
Chriſtianes: Mit dem Gefühl des Verluſtes, in das mich das
Abſcheiden meiner guten, kleinen Frau verſetzt, weiß ich nichts
Tröſtliches, als umherſchauen, wie viel Gutes und Liebes mir
noch übrig bleibe. Und dann ſchwillt der Briefwechſel, bis da=
hin
noch leicht überſehbar, ins Unendliche, es folgen die repräſen=
tativen
Briefe, es folgen die Weiſungen und Ratſchläge an Per=
ſönlichkeiten
, die ein ganzes Volk vertreten: an die neu heran=
wachſende
Generation.
Neben den Briefen, aber doch von ihnen abgetrennt, laufen
die Eintragungen der Tagebücher, welche nun einige Spuren
des geheimſten und perſönlichſten Lebens bergen. Der Grundſtein
zu dem großen Goetheſchen Lebenstagebuch wird in ahnungs=
voller
Vorausſicht auf der ſchickſalsvollen Fahrt von Frankfurt
nach Weimar im Herbſt 1775 gelegt und beginnt mit dem kleinen
Genrebildchen aus Frankfurt: Am Kornmarkt machte der
Spenglersjunge raſſelnd ſeinen Laden zurecht, begrüßte die Nach=
barsmagd
in dem dämrigen Regen. Es war ſo Ahndungs=
volles
auf den künftigen Tag in dem Gruß. Wundervoll auf=
ſchlußreich
ſind die kleinen Notizen aus dem Weimarer Garten=
häuschen
; da ſteht etwa: Fortdauernde reine Entfremdung von
den Menſchen. Stille und Beſtimmtheit im Leben und Handeln.
In mir fröhliche bunte Imagination. Eine andere: Las mei=
nen
Werther, ſeit er gedruckt iſt, das erſte Mal ganz und ver=

wunderte mich. Oder Goethe trägt merlwürdige Begebniſſe ein,
er verzeichnet mit Behagen, daß in Karlsbad drei alte Männer
von zuſammen 233 Jahren zum Weine gingen, wacker zechten
uind daß nur der letzte beim Nachhauſegehen einige Spuren
von Beſpitzung gezeigt habe. So faſſen dieſe Blättchen immer
einen Tag, eine Stimmung, eine Erfahrung abſchließend zu=
ſammen
, ohne daß ſofort gleich erkennbar wäre, was hinter
dieſen Zeilen ſteht, denn hinter einigen unſcheinbaren Worten
verbirgt ſich eines der größten dichteriſchen Bekenntniſſe: Die
Marienbader Elegie. Und er notiert, wann die Fenſter geputzt,
wann die Teppiche geflickt wurden und wann das große Reine=
machen
anhob, und hat man dieſe 1700 Seiten Dünndruck auch
nur oberflächlich durchſtreift, ſo hat man das eine doch entnom=
men
, den perſönlichen Inhalt eines Menſchenlebens, das aus=
gelebt
und ausgefüllt war wie kein zweites.

Ap. Alfreb Jürgens, Spiegelungen. Miniaturen, Thegter und Tanz=
Skizzenblätter. Mit 8 Bildbeilagen. Preis geb. 5 Mk. (Verlag von
G. Berger, Bensheim).
Das Buch enthält in Zeitungen und Zeitſchriftem verſtreute und
vergrabene feuilletoniſtiſche Aufzeichnungen des Verfaſſers über
Begegnungen mit Menſchen, Städten, Kunſtwerken und deren Atmo=
ſphäre
, Zeitnahes und Zeitfernes. In drei Abſchnitten des Buches iſt
ein ſo überreicher Stoff zuſammengehäuft, daß es nicht möglich iſt,
ihm in Einzelheiten gerecht zu werden. Das erſte Kapitel Miniaturen
handelt von Bühnengrößen, berühmten Tänzerinnen und bringt Artikel
zum Andenken hervorragender Männer, der zweite Abſchnitt Theater
und Tanz enthält, Artikel aus Vergangenheit und Gegenwart des
Berliner Theaters, in denen das künftleriſche Wirken von Otto Brahm,
Max Reinhardt Moiſſi u. a. gewürdigt wird. Berliner Szeniſch=
Aritiſches 1925/26 beſpricht 28 Aufführungen an Berliner Bühnen
von Shakeſpeare bis Wedekind, das Kapitel Vom Ballett zum Tanz=
drama
geht von der Kunſt der Jſadora Duncan aus und ſchließt mit
Maria Wigmans Tanzdrama in deren tanzorcheſtraler Kompoſition
der neue künſtleriſche Tanz ſich ein Denkmal geſchaffen hat, das kein
Geſchichtsſchreiber des Tanzes ſpäter wird übergehen können. Den
toten Künſtlern Kainz, der Duſe und Clara Ziegler ſind beſondere
Artikel gewidmet. Der drittee Abſchnitt Skizzenblätter endlich, um=
faſſend
mehr als 40 kleinere und größere Aufſätze aus Kunſt und Leben,
Kritiken, Erinnerungen, Eindrücke und Phantaſien, die an berühmte
Perſönlichkeiten und die von ihnen geweihten Orte Kunſtwerke und
Kunſtſtätten, Kunſtausſtellungen, Jahreszeiten, Gedenk= und Feſttage an=
knüpfen
. In dieſen aus reicher Phantaſie ſchöpfenden Aufſätzen zeigt ſich
der Verfaſſer auf der Höhe dichteriſcher Geſtaltungskraft. Unter denl
Porträts befinden ſich ſolche von Mary Wigman, Graf Schack, Mar
Reinhardt, Moiſſi und Buſoni. Das 220 Seiten umfaſſende Buch
bietet allen, die Intereſſe für Kunſt und Poefie beſitzen, Anregungen
vielſeitiger Art.

[ ][  ][ ]

Seite 3

Nummer 29

Sonntag den 29. Januar 1928

Pariſer Echo zum
deutſchen Sicherheits=Memorandum.
Die deutſchen Vorſchläge für den Temps
ungenügend.
EP. Paris, 28. Januar.
Zu dem deutſchen Sicherheits=Memorandum veröffentlicht
der Temps einen Kommentar, der unter vielen Roſen auch
viele Dornen enthält. Die Zeitung ſtellt zunächſt feſt, daß das
Memorandum den befriedigenden Eindruck erwecke, Deutſchland
verſuche nicht die Arbeit des Genfer Sicherheitskomitees zu be=
hindern
. Die Theſen, die die deutſche Regierung enwwickle, ſeien
aber, davon abgeſehen, in erſter Linie auf die Bedürfniſſe der
deutſchen Politik zugeſchnitten. Die Theſe von der Notwendig=
keit
der allgemeinen Abrüſtung ſei z. B. falſch, denn die allge=
weine
Abrüſtung könne wr eine Folge der Sicherheit ſein. Der
Umſtand, daß gewiſſe Mächte auf Grund, der Friedensverträge
entwaffnet worden ſeien, ſei kein Argument zugunſten der allge=
meinen
Abrüſtung. Berlin ſchlage nun praktiſche Maßnahmen
vor. Dieſe ſeien aber im gegenwärtigen Augenblick noch unge=
nügend
, z. B. könne man heute noch nicht den Schiedsgerichis=
zwang
aufſtellen, weil gewiſſe Mächte die Schiedsgerichtsbarkeit
nur mit großen Vorbehalten annehmen. Es ſtelle ſich auch die
Frage, was die Schiedsgerichtsbarkeit praktiſch wert ſei, ſolange
nicht Sanktionen für die Ablehnung der Schiedsſprüche vorge=
ſehen
ſeien. Das Genfer Protokoll habe tatſächlich Sicherheits=
garantien
vorgeſehen gehabt; es ſei aber hinfällig geworden.
Seither habe man verſucht, das Protokoll durch andere Ab=
machungen
zu erſetzen. Ein ſolches Erſatzprodukt ſei z. B. der
Looarnovertrag. Leider aber ſei man bisher auf dem beſchritte=
wen
Wege nicht weitergegangen, und es ſeien ähnliche Abkommen
weder auf dem Balkan noch in Mittel= oder Oſteuropa zuſtande
gekommen und zwar gerade infolge des Widerſtandes Deutſch=
lands
gegenüber der Ausdehnung dieſer Abkommen. Außerdem
habe England keine Gelegenheit verpaßt, um zu betonen, daß es
keine allgemeinen Verpflichtungen für Fälle übernehmen könne,
in denen ſeine Intereſſen nicht direkt auf dem Spiele ſtünden.
Die Erklärung des deutſchen Memorandums, daß die Sicherheit
nicht durch die Feſtſetzung von militäriſchen Sanktionen geſchaſ=
fen
werden könne, ſondern durch die Regelung der noch beſtehen=
den
kriſenhaften Situation, ſei wiederum nur vom deutſchen
Standpunkt aus verſtändlich, denn damit ziele die deutſche Re=
gierung
auf eine Reviſion des Verſailler Vertrages ab, der nach
ihrer Anſicht zahlreiche Keime zu neuen Kriegen in ſich berge.
Man könne ſich aber nicht wundern, wenn die allierten Mächte
ihrerſeits eine Friedensorg niſation nur auf dem Boden der
Friedensverträge für möglich hielten, die das Reſultat ihres
Waffenſieges ſeien. Zum Schluß betont der Temps aber gleich=
wohl
, daß das deutſche Memorandum von verſöhnlichem Geiſte
inſpiriert ſei und beſonders mit Bezug auf die Schiedsgerichts=
barkeit
gewiſſe Prinzipien ins Lcht rücke, die es wert ſeien, die
Aufmerkſamkeit des Genfer Sicherheitskomitees zu erwecken.
Frankreich wünſcht einen europäiſchen
Sicherheitspakt.
Paris, 28. Januar.
Pertinax beſchäftigt ſich im Echo de Paris mit dem deut=
ſchen
Memorandum in der Sicherheitsfrage. Es verlautet, daß
Beneſch beabſichtigt, den Abſchluß eines mitteleuropäiſchen
Paktes vorzuſchlagen, der nach franzöſiſcher Auffaſſungg inſofern
einen Fortſchritt gegenüber dem Rheinlandpakt darſtelle, als ſich
die Unterzeichner verpflichteten, eine von der Mehrheit des Völ=
kerbundes
getroffene Entſcheidung als gültig zu erachten. Prak=
tiſch
bedeute das die Ausſchaltung kriegeriſcher Konflikte. Per=
tinax
ſtellt die Frage, ob Deutſchland zu einer Diskuſſion über
derartige Projekte bereit ſei.
Poincaré gegen die Stabiltſierung des Franken
vor den franzöſiſchen Wahlen.
EP. Paris, 28. Januar.
Im heutigen Miniſterrat berichtete Briand über die außen=
politiſche
Lage. Außerdem beriet der Rat während längerer Zeit
über die Tagesordnung der Kammer. Poincaré brachte den
Wunſch zum Ausdruck, daß noch folgende Vorlagen erledigt
werden ſollten: Eiſenbahnerpenſionen, Militärvorlage, Mieter=
geſetz
und Sozialverſicherungen. Es wurde erwogen, die Seſ=
ſion
, und damit die 13. Legislaturperiode, am 10. März zu
ſchließen und die Wahlen, wie bereits gemeldet, am 22. April
ſtattfinden zu laſſen. Auch die Finanzlage kam zur Behand=
lung
. Poincaré erklärte, daß dieſe Debatte ſich nicht mehr bloß
auf finanziellem Boden halte, ſondern politiſch geworden ſei,

und aus dieſem Grunde gedenke er erſt zu ſprechen, nachdem
ſämtliche Interpellanten und die meiſten Fraktionsredner ge=
ſprochen
haben werden. Unter dieſen Umſtänden rechnet man
nicht vor nächſten Freitag mit der Rede Poincarés. Poinears
möchte auf dieſe Weiſe vor allem auch eine Zuſpitzung der Span=
nung
zwiſchen den Radikalen und den Sozialiſten verhindern,
da er ſich von einer ſolchen für die ruhige Entwicklung der noch
verbleibenden parlamentariſchen Arbeiten nichts Gutes ver=
ſpricht
. Poincaré äußerte ſich auch zum Stabiliſierungsproblem
und ſoll ſich erneut gegen eine Stabiliſierung vor den Wahlen
ausgeſprochen haben, anſcheinend, weil Poincaré nichts daran matie, weil noch immer alliierte Truppen im
Bankrott des Franken beſtätigt habe. Auch der Präſident dem Artikel, hat vergeſſen, daß es noch eine britiſche Armee am
Doumergue ſoll aus dem gleichen Grunde gegen eine ſofortige
Stabiliſierung ſein. Man rechnet ſogar mit einer leichten Auf=
wertung
vor den Wahlen, beſonders, da auch Herriot und Louis
Marin eine ſolche Aufwertung befürworten.
Blasco Ibanez geſtorben.
EP. Paris, 28. Januar.
Der ſpaniſche Schriftſteller Blasco Ibanez iſt in der ver=
gangenen
Nacht in Mentone einer doppelſeitigen Lungenentzün=
dung
erlegen. Mit ihm verſchwindet eine der hervorragendſten
Perſönlichkeiten aus der zeitgemäßen ſpaniſchen Literatur.
Blasco Ibanez war, nachdem er lange Jahre in ſeiner Heimat=
provinz
Valencia als republikaniſcher Führer im politiſchen
Kampfe geſtanden hatte, nach der Militärrevolte Primo de Rive=
ras
und der Aufrichtung der Diktatur ins Exil nach Frankreich
gegangen, von wo er ein aufſehenerregendes Pamphlet gegen
König Alfons XIII. veröffentlichte und hartnäckig das Regime
Riveras bekämpfte. In Deutſchland war Ibanez durch ſeine
Haßkampagne während des Krieges bekannt geworden. Mehrere
ſeiner deutſchfeindlichen Werke wurden ſpäter verfilmt und
gaben, wie z. B. Die vier Reiter der Apokalypſe und Mare
Nostrum, zu diplomatiſchen Zwiſchenfällen Anlaß.
Deutſche Entſchädigung an Norwegen.
Berlin, 28. Januar.
Die von der norwegiſchen Regierung während und nach dem
Kriege wiederholt geltend gemachten Forderungen auf Entſchä=
digung
Norwegens für die von dem Deutſchen Reich während des
Krieges getroffenem Maßnahmen, ſollen nunmehr auf Grund
einer freundſchaftlichen Vereinbarung durch Zahlung eines Be=
trages
von 6,6 Millionen Reichsmank abgegolten werden, den die
norwegiſche Regiekung zum Ausgleich von Härten bei der Ent=
ſchädigung
von Familien infolge des Krieges ums Leben gekom=
memer
norwegiſcher Seeleute zu verwenden beabſichtigt.
Der Streit um den Verwaltungsratsſitz
der Reichsbahn.
Berlin, 28. Januar.
Der Miniſterpräſident hat dem Landtag unter dem Titel
Mitteilungen der Staatsregierung zur Frage der Vertretung
Preußens im Verwaltungsrat der Reichsbahngeſellſchaft eine
Denkſchrift zugehen laſſen, die eine eingehende Darſtellung der
bisherigen Entwicklung des Streitfalles unter Beifügung des
mit dem Reichskanzler gepflogenen Schriftwechſels gibt. Hieran
anſchließend betont die Denkſchrift, daß die preußiſche Staats=
regierung
dem Standpunkt, den der Reichskanzler am 21. Ja=
nuar
im Reichstag darlegte, wonach die Reichsregierung alles das Vereinigte Königreich ausgedehnt würden. Im Falle Frank=
getan
habe, um die Verwirklichung des Anſpruchs Preußens
entſprechend dem Urteil des Staatsgerichtshofes zu ermöglichen, Behandlung zuſichere, aber dank der inneren franzöſiſchen Geſetz=
nicht
zuſtimme. Die preußiſche Regierung, ſo heißt es weiter, hat
volles Verſtändnis dafür, daß die Reichsregierung durch die an=
ſcheinend
von ihr nicht erwartete Entſcheidung des Staatsge=
richthofes
, die den preußiſchen Anfpruch auf der ganzen Linie
anerkannte, in eine ſchwierige und teilweiſe auch peinliche Lage
gekommen iſt. Aber ſie hat kein Verſtändnis dafür, daß ein
früherer Reichskanzler, der durch eine großzügige Handlungs=
weiſe
den Knoten mit einem Schlage löſen und dadurch ſeinen
Amtsnachfolger aus einer ſchwierigen Situation, deren Urſprung
auf eine vom ihm ſelbſt während ſeiner Amtszeit zwar guten
daß Preußen nicht unter politiſchen Geſichtspunkten, ſondern
ſediglich aus wirtſchaftlichen Gründen, mit ſolchem Nachdruck Sie iſt jedoch bereit, zur Behebung der gegenwärtigen außer=
dagegen
kämpſe, auch noch des Rechts auf Einfluß auf das be= ordentlichen Notſtände in der Landwirtſchaft zwecks Sicherung
deutendſte Wirtſchaftsinſtrument des Landes, nämlich der
Reichsbahn, und dazu noch zu Unrecht, beraubt zu ſein, zumal
gerade in Preußen die wirtſchaftlich notleidenden Gebiete, z. B.
Oſtpreußen, Oberſchleſien, Aachen, Trier uſw. die einen An= nehmen haben. Wenn die Maßnahme ihren Zweck voll er=
ſpruch
auf wirkſame Vertretung durch Preußen haben, beſon=
ders
zahlreich ſind.

Die verlorene Legion.
Die Rheinlandbeſetzung. Wie lange ſoll
ſie noch dauern? Eine Gefahr für Alle.
London, 28. Januar.
In großer Aufmachung bringt der Daily Expreß einen
ſcharfen Angriff gegen die engliſche Diplo=
liegt
, in der Geſchichte als Miniſterpräſident zu gelten, der den Rheinlande ſtänden. Selbſt Großbritannien, ſo heißt es in
Rhein gebe, die aus 6250 Offizieren und Mannſchaften beſteht.
In der Armeerangliſte ſeien alle Einzelheiten veröffentlicht, mit
Ausnahme der Angaben über die Garniſonplätze. Früher hätte
man gewußt, daß die Garniſon in Köln geſtanden habe. Heute
müſſe man ſie aber als eine für Großbritannien ver=
lorene
Legion betrachten. Dem Korreſpondenten des
Daily Expreß ſei es nach erheblichen Schwierigkeiten, wie die=
ſer
ſpöttiſch bemerkt, gelungen, die Garniſon in Wiesbaden zu
entdecken. Der hauptſächlichſte Gegenſtand der Unterhaltung ſei
dort: Wie lange ſoll es noch dauern? Welche Vor=
teile
hat überhaupt noch die Beſatzung?
In dem dazu gebrachten Leitartikel heißt es dann weiter:
Die Tatſache der Entdeckung dieſer verlorenen Legion empfehlen
wir allen Intereſſierten, um zu ſehen, mit welcher Weisheit die
moderne Welt regiert wird. Wir erhalten in Deutſchland, weit
weg vom eigenen Land und vom eigenen engliſchen Volk in
einem Zuſtand zweckloſen Stumpfſinnes ein Phantaſiegebilde
einer Macht. Was in aller Welt treibt ſie eigentlich dort? Iſt ſie
dazu da, Deutſchland zu terroriſieren, die Abrüſtung durchzu=
führen
, Brüche des Verſailler Vertrages zu entdecken und zu be=
ſtrafen
? Für ſolche Zwecke würden die paartauſend Mann, die
ſich in Wiesbaden verpflegen, völlig unzureichend ſein. Nicht
ausreichend für ernſte Zwecke ſeien ſie jedoch zahlreich genug, um
als rotes Tuch für den deutſchen Nationalismus
zu wirken und eine ſtändig irritierende Erinnerung an Ereigniſſe
zu ſei, die am beſten längſt vergeſſen wären. Nur der gute
Humor und die Anpaſſungsfähigkeit des engliſchen Soldaten
hätten bisher irgendwelche Zuſammenſtöße mit der Zivilbevöl=
kerung
vermieden. (!) Aber jeden Tag ſei ein heftiger Zwiſchen=
fall
möglich. Und dennoch bleibe dieſe nicht ausreichende und
gefährliche Macht dort als eine Gefahr für England
und Deutſchland, die niemanden etwas Gutes bringt.
Die Mannſchaften ſollten ſofort nach Hauſe
geſchickt werden.
England und der deutſch=franzöſiſche
Handelsvertrag.
Eine wichtige Aeußerung hinſichtlich der Stellung Englands
zu dem deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag machte der eng=
liſche
Handelsminiſter in einem Briefe, den er an das Parla=
mentsmitglied
Walter Runciman gerichtet hat, und der auf der
Jahrespevſammlung der Handelskammer von Swanſea am Frei=
tag
zur Verleſung gelangte. Der Abſchluß dieſes Vertrages, ſo
heißt es in dem Briefe, berühre in keiner Weiſe die engliſchen
Intereſſen als meiſtbegünſtigte Nation, weder Deutſchland, noch
Frankreich gegenüber. Hinſichtlich Deutſchlands ſeien die eng=
liſchen
Rechte durch den Handelsvertrag mit Deutſchland vom
2. Dezember 1924 geſichert, ſo daß alle Herabſetzungen, die
Frankreich gewährt würden, automatiſch in ähnlicher Weiſe auf
reich beſtehe zwar kein Vertrag, der England eine derartige
gebung genieße England den Minimaltarif, und es beſtünde
nach engliſcher Aufaſſung bei Frankreich keinerlei Abſicht, dieſe
Verhältniſſe zu ändern.
30 Millionen Mark zur Behebung der
dringendſten Notſtände in der Landwirtſchaft.
Berlin, 28. Januar.
Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt: Dem aus landwirt=
Glaubens, aber im Rechtsirrtum eingenommene Haltung zu= ſchaftlichen Kreiſen vielfach geäußerten Wunſch, die Rentenbank=
rückgeht
, befreien könnte, nicht den Entſchluß zu einer ſolchen grundſchuldzinſen ganz oder auch nur zum Teil aus öffentlichen
Handlungsweiſe zu finden vermag. Zum Schluß wird bemerkt, Mitteln zu übernehmen, hat die Reichsregierung aus allgemein=
politiſchen
Gründen verſchiedener Art nicht entſprechen können.
der rationellen Fortführung der Betriebe einen einmaligen Be=
trag
von 30 Millionen Mark zur Verfügung zu ſtellen. Der
Reichstag wird dazu in der allernächſten Zeit Stellung zu
reichen ſoll, wird die Reichsregierung in die Lage verſetzt wer=
den
müſſen, über dieſen Betrag ſofort zu verfügen.

*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Samstag, den 28. Januar.
Baſſermann=Gaftſpiel:
Der Oiktator.
Schauſpiel von Jules Romains.
Albert Baſſermann iſt der Grandſeigneur der deutſchen
Bühne.
Er iſt die Verkörperung der Vornehmheit, des Adels. Des
Adels der Erſcheinung wie des Adels der Geſinnung. Seine
hohe, ſchlanke Geſtalt, ſeine läſſigen und doch ſo ausdrucksvollen
Bewegungen kennzeichnen ihn. Er beherrſcht alle Ausdrucks=
mittel
der Bühne und wendet ſie mit vollendeter Sicherheit an.
Und doch iſt er kein Virtuoſe im unſympathiſchen Sinne.
Denn hinter der Beherrſchung der Mittel ſteht eine ſtarke, lebent=
dige
Perſönlichkeit. Eine Perſönlichkeit, deren reines
und gütiges Wefen ſich durchſetzt und mitteilt, und dies iſt das
Weſentlichſte aller Schauſpielkunſt. So iſt ſein Egmont den
er ſeinerzeit auch in Darmſtadt ſpielte, wohl ſeine in der Fülle
ihres Weſens bedeutſamſte Geſtalt.
Jules Romains: Diktator iſt im Grunde ſeines Charak=
ters
Individualiſt; aus dem ſozialiſtiſchen Agitator wird mit
dem Erwerb des Miniſterſeſſels der Autokrat. So iſt auch er
eine Rolle für Baſſermann. Er ſpielte ſie glänzend: in den
ſtillen Minuten mit läſſiger Ueberlegenheit, in den dramatiſchen
Momenten unter Einſatz ſeiner ſtarken Perſönlichkeit! Prächtig
die Szene, als er den Aufruf an die ſtreikenden Genoſſen dik=
tierte
, ſtark die Auseinanderſetzung mit dem ehemaligen Revo=
lutionsgenoſſen
, groß der Augenblick, als er in der Stille allein
ſich auf ſich ſelbſt beſinnen wollte!
Baſſermann treibt keine Star=Politik. Er läßt die ihn be=
gleitenden
Künſtler zu Worte kommen und in dem künſtleriſchen
Riveau nicht allzu ſehr von ſich abfallen. Seine Gattin Elſe
Baſſermann=Schiff vertrat mit Geſchmack die Königin,
Richard Ludwig den König, Alfred Beierle den Revolu=
tionär
Fereol.
Jules Romains Schauſpiel variiert in unterhaltſamer
Form den alten Satz, daß die Jakobiner, wenn ſie Miniſter ge=
worden
ſind, aufhören, Jakobiner zu ſein. Hat es auch nicht
die farbige Schlagkraft von Romains vielgeſpieltem Doktor
Knock, ſo gibt es doch eine ſpannende und geſchmadvolle Unter=
haltung
, wie ſie die deutſche Bühne zwiſchendurch ſehr wohl ge=
brauchen
kann.
Man nahm das Stück nicht ſchwerer, als es literariſch wiegt,
und feierte den Gaſt mit ſtüürmiſchem Beifall.

Kleines Haus. Samstag, den 28. Januar.
Der Opeinball.
Operette von R. Heuberger.
Der Untertitel: Die Wiederentdeckung des Walzers im
Jahre 2000, der der Operette heute gegeben wurde, bedeutet
nichts weniger, als daß das Stück zu einer ganz neuen Szenerie
auch einen neuen Text erhielt. Die Muſik blieb ſtehen, die
Handlung im weſentlichen auch; ſie paßt aber im veränderten
Zuſtand nicht mehr, weder zum Text, noch zur Muſik. Mög=
ilcherweiſe
ſind die Autoren, weun ſie noch am Leben, damit
einverſtanden. Aber es ftagt ſich doch, ob jedermann ſich ge=
fallen
laſſen muß, ſein Werk ſo von Grund auf verändert auſ=
geführt
zu ſehen. Und weiter, ob dies bei der guten, ſpritzigen
Muſik des Wiener Muſikſchriftſtellers überhaupt notwendig war.
Daß der Walzer im Jahre 2000 ſich ſo anhören wird, wie ihn
ausgerechnet Heuberger, anno 1890 geſchrieben, iſt übrigens
wenig glaubhaft.
Der Regiſſeur will glänzen. Dieſe Bearbeitung ſprich
Vergröberung iſt wieder ein Beleg für die heutige Auffaſſung,
daß das Stück und ſein Text, die überlieferte Handlung und die
hierzu geſchriebene Muſik gänzlich gleichgültig ſei, die Regie
allein herrſchen und alles andere totdrücken dürfe. Es heißt noch
lange nicht, den Geiſt der Zeit mißverſtehen, wenn man ſeine
Auswüchſe verneint. Der heutige Abend iſt ein Irrweg, der
abgelehnt werden muß, weil ohne Ehrfurcht vor dem Werk eine
kleine harmloſe Operette in eine ihr fremde Sphäre verſchoben
und gewaltſam entſtellt wird, überdies, ohne ihr zu nützen.
Denn um wieviel feiner, ungekünſtelter wäre ihre Wirkung
innerhalb von Bühnenbildern aus heutiger Zeit, von modernen
Koſtümen und Anzügen. Der Opernball iſt, wie die Fleder=
maus
, ein Geſellſchaftsſtück wir haben ſo wenig dieſer Art ,
das in die Gegenwart geſtellt ſein muß, um daraus ſeine ihm
eigene und einzig gemäße Note zu bekommen.

Für die Aufführung waren vortreffliche Kräfte eingeſetzt.
Wenn ſolche Temperamente, auf den Brettern ſtehen, ſprüht
Leben auf. Es geriet alles in prächtiger Stimmung; viele
Szenen waren zündend und mußten wiederholt werden. Ich
nenne rühmend die Namen der Damen Liebel, Walter,
Landwehr, Penſe, Müller=Wiſchin, Kapper, der
Herren Vogt, Deharde, Finck, Grohm und Grauert.
Es iſt ſchwer zu ſagen, wer am beſten war; man muß ſie ge=
ſehen
haben. Für die Regie zeichnete H. E. Mutzenbecher,
die Bühnenbilder und Koſtüme Schenck von Trapp, die
Tänze Manda von Kreibig. ie muſikaliſche Leitung
v. H.
hatte Max Rudolf.

*Frankfurter Schauſpielhaus.
Das Frankfurter Schauſpielhaus hat einen großen Wurf
getan: mit einer ausgezeichneten Inſzenierung von Kriem=
hilds
Rache von Hebbel durch Nichard Weichert. Ii
großzügiger Einfachheit offenbarte ſich nicht nur Hebbels er=
ſchütterndes
Trauerſpiel, ſondern, was mehr noch iſt, die hinter
Hebbel ſtehende, gewaltige deutſche Sage. Als die letzten Recken
nach dem furchtbaren Kampfe auf Etzels Burg ſtanden, als
Kriemhild unter dem Schwerte ſelbſt fiel, vollzbg ſich Welt=
geſchehen
. Es war, als ob ein Raunen der unbeugſamen Ge=
rechtigkeit
, ein Raunen der Ewigkeit durch die Luft ginge. Des
Dramas höchſtes Ziel war erreicht!
Schön war dank Weicherts hervorragender Regie=Kunſt
die unheilkündende Ueberfahrt. Eine düſtere Unheimlichkeit von
ſtärkſter Intenſität ging von der Nacht in Etzels Burg aus, als
Hagen und Volker, rings von den Hunnen wie von Ratten um=
lauert
, die Wacht vor dem Schlafe ihres Königs hielten.
Die großzügige Inſzenierung wurde durch Ludwig Sieverts
Dekorationen und durch eine tüchtige Darſtellung unterſtützt. Als
Kriemhild gaſtierte Agnes Straub: eine fabelhaft gebändigte
Darſtellungsenergie! Sie iſt, innerlich nervenhaft lebendig, doch
ganz Wille, ſtreift jedes Pathos ab, läßt die Hände bewußt
ſpielen, meiſtert die Rolle in glänzender Beherrſchung, zwingt
zur Bewunderung, aber nur ſelten zur Erſchütterung.
Größe und Eindringlichkeit im Spiel zeigte Lothar Rewalt
als König Etzel; er war neben der Straub die ſuggeſtivſte Kraft.
Mit geſteigerten Leiſtungen fanden ſich Sattler als Hagen,
Taube als Gunther, Schneider als Volker, Engels als
Dietrich von Bern in dem Rahmen einer einheitlichen Regie, 2.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Berufung eines bedeutenden Prager Ge=
lehrten
nach Berkin. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſe=
dienſt
mitteilt, hat der ordentliche Profeſſor der Frauenheilkunde
an der Deutſchen Univerſität in Prag, Dr. Wagner, den an
ihn ergangenen Ruf als Nachfolger des verſtorbenen Profeſſors
Dr. Franz, Direktors der Frauenklinik der Berliner Charite,
angenommen.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Göttingen. Der hieſige Geheime Konſiſtorialrat Prof. Dr. Alfred
tholet hat den Ruf auf den Lehrſtuhl des alten Teſtaments an
* Univerſität Berlin als Nachfolger H. Greßmanns angenommen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 29. Januar 1928

Nummer 29.

*
Zahlenzauber
Eine blendende Kalfulierung.
(DLondon, 28. Januar.
Man wirft dem engliſchen Premierminiſter alles mögliche
vor, und wenn man ſeinen erbitterten Gegnern glauben könnte,
ſo hat es nie ein tläglicheres, weniger leiſtungsfähiges Kabinett
gegeben als das ſeinige, und es iſt ein Skandal, daß man nun
noch bis zum Frühjahr warten muß, um dieſe Geſellſchaft aus
Whitehall zu kehren. Das iſt ſo die Quinteſſenz des kleinen
Leitfadens für weniger begabte Volksredner der Oppoſition.
Aber wenn Baldwin nichts anderes für ſeine ganz hervorragende
Befähigung als Premierminiſter aufzuweiſen hätte, als die Aus=
wahl
ſeiner Kabinettsmitglieder, ſo würde ihn ſchon das allein
in der Konkurrenz möglicher Kabinettsleiter an die erſte Stelle
ſetzen. Muß man erſt Sir Auſten nennen oder den beſcheidenen
und ſoliden Neville Chamberlain, dem ſicher noch eine große Zu=
kunft
bevorſteht, oder Winſton Churchill, den ewig Jungen?
Und in dieſen glänzenden Kreis muß unbedingt auch der Safe=
guardings
Handelsminiſter, Sir P. Cunliffe=Liſter,
eingeſchloſſen werden, welcher Handels= und Induſtriekreiſen im=
mer
wieder die ewige Wahrheit einhämmert: Nur nicht ein=
ſchüchtern
laffen! Zuverſicht! Vorwärts!
Sein Handelsamt ſorgt unermüdlich durch die hohe Kunſt ſeiner
ſtatiſtiſchen Manipulationen, daß dieſe Loſung beherzigt wird.
Freilich mit den bloßen tatſächlichen Ziffern, wie ſie in den Ab=
ſchlüſſen
Schwarz auf Weiß zu leſen ſind, iſt nicht genug zu
machen. Da iſt als Hilfsmittel die Geheimkunſtder Kal=
külierung
der unſichtbaren Ausfuhren zur Voll=
kommenheit
gebracht worden. Nie hat der Handelsminiſter ſo
überzeugend, ſo ermutigend geſprochen, wie geſtern abend in
Hendon. Wir können uns zu unſerer beträcht=
lichen
Erholung nur Glück wünſchen, ſagte er.
Anfang 27 zeigte der Abſchluß für 26 zur allgemeinen
Beſorgnis ein Defizit von 12 Millionen. Auf Grund
revidierter Handelsziffern und anderer Data
konnte man dies böſe Fazit nur auf 7 Millionen herunterrechnen.
Es iſt richtig, die offenen Ziffern der Einfuhr überwiegen
die der Ausfuhr für 27 um 392 Millionen. Aber da=
zu
kommen die unſichtbaren Exportziffern. Das
nationale Einkommen aus der Schiffahrt kann,
wie das in 1924, auf 140 Millionen beziffert werden. Das
Einkommen aus Kapitalanlagen Ueberſee kann,
wie das 26, auf 270 Millionen bemeſſen werden. Oel= und
Plantagengeſellſchaften verdienten allerdings weniger als 1926,
aber die allgemeine induſtrielle Betätigung der
Welt war größer, und die während der letzten Jahre gemachten
neuen Kapitalanlagen Ueberſee müſſen produktiver geworden
ſein. Kurzfriſtige Zinſen und Kommiſſionen
werden auf 63, auf 23 Millionen mehr wie im Vorjahre, an=
geſetzt
. Die Kritik mag ſagen, man hätte den Fall der Preiſe der
Einfuhren berüchſichtigen ſollen und auch die Tatſache, daß eine
große Menge der Einkäufe an Zerealien und Baumwolle von
Amerika finanziert wurden. Aber demgegenüber hat zweifels=
ohne
eine Vermehrung der Betätigung der Welt,
der auf dem Londoner Markt angebotenen Aus=

gaben ſtattgefunden, und ſeit der Wiederkehr
der Goldwährung iſt eine größere Menge internationalen
Geſchäfts nach London gekomen. Zu den kleineren Kre=
ditquellen
, die man auf 15 Millionen beziffern kann, ge=
hören
Touriſtenausgaben, Heimſendungen von Geld von Emi=
granten
uſw. Man hat daher die alte Ziffer der letzten Jahre
genonmen. Und ſomit hat man, ohne ein beſonderes
Verdienſt von 27, 488 Millionen unſichtbare Aus=
fuhr
=Einnahmen in Anrechnung gebracht und aus einem
Einfuhrüberſchuß von 392 Millionen eine Kre=
dit
=Bilanz von 96 Millionen konſtruiert.
Vor einer neuen polniſchen Note an Litauen.
Das Miniſterium Pilſudſki erwägt derzeit die weiteren
Schritte gegenüber Litauen. Die Antwort Woldemaras recht=
fertigte
keinerlei Optimismus, war aber andererſeits doch nicht
ſo ſcharf, daß ſie die Abſendung einer zweiten polniſchen Note
hindern würde. Entweder ſoll verſucht werden, den Faden
weiter zu ſpinnen, oder Zaleſki muß die mächſte Tagung des
Völkerbundsrates Anfang März abwarten, um eine Richtig=
ſtellung
jener Irrtümer zu erwirken, die in Litauen über die
völkerrechtliche Tragweite der Reſolution vom 12. Dezember für
die Wilnger Frage entſtanden ſind. Aus Aeußerungen der Regie=
rungspreſſe
geht hervor, daß eine neue polniſche Note an Litquen
unmittelbar bevorſteht.
Admiral Plunkett tritt zurück.

Admiral Plunkett,
von der nordamerikaniſchen Kriegsflotte, hat mit ſeinen Mit=
teilungen
über die Möglichkeit eines Krieges zwiſchen den Ver=
einigten
Staaten und ihren Handelskonkurrenten großes Auf=
ſehen
erregt. Der Präſident hat unverzüglich verfügt, daß der
redſelige Admiral ſofort beurlaubt und am 15. Februar in den
Ruheſtand verſetzt wird.

Ein geheimes Propagandabuch
der ſüdſlawiſchen Armee.
Italieniſche Beſchwerden gegen Südſlawien.
EP. London, 28. Januar.
Zu den italieniſchen Veröffentlichen über ein geheimes
Propagandahandbuch der ſüdſlawiſchen Armee
Was ich als Soldat wiſſen muß meldet ein Bericht des Daily
Telegraph, daß es nicht gelungen ſei, genaue Mitteilungen in
Italien zu erhalten, wann dieſes Buch den italieniſchen Behör=
den
tatſächlich bekannt geworden iſt. Es ſchiene, daß man die
Ankunft des neuen franzöſiſchen Botſchafters Beaumarchais in
Rom als geeignete Gelegenheit ergriffen habe, um die Be=
ſchwerden
Italiens gegen Südſlawien bekannt=
zugeben
. Wie auch immer die Auffaſſungen ſein mögen, die
Veröffentlichung des Handbuches in Italien ſei eine eigenartige
Vorbereitung zur Eröffnung der diplomatiſchen Beſprechungen
in Rom und könne auch zu Klagen in Genf führen.
Zu den ſüdſlawiſch=italieniſchen Beziehungen ſchreibt der
diplomatiſche Korreſpondent des Blattes ferner, daß man mit
Zufriedenheit von der Unterredung des ſüdſlawiſchen Außen=
miniſters
Marinkowitſch wit dem italieniſchen Geſandten in
Belgrad Kenntnis genommen habe, weil dieſe angeblich gute
Fortſchritte machten. Die Verlängerung des italieniſch= ſüdſla=
wiſchen
Freundſchafts= und Neutralitätsvertrages um ſechs Mo=
nate
ſei ſchon an ſich ein gutes Vorzeichen. Soweit aber ſeine,
des Korreſpondenten, Informationen beſagten, müſſe der Opti=
mismus
durch die unzweifelhafte Tatſache eingeſchränkt werden,
daß es die Abſicht der italieniſchen Regierung ſei, in dieſer Zeit=
ſpanne
die Ratifizierung der wichtigen Gruppe von Wirtſchafts=
verträgen
, die unter dem Namen der Nettuno=Verträge bekannt
ſeien, durch das ſüdſlawiſche Parlament zu ſichern. Bisher habe
das ſüdſlawiſche Parlament gegen dieſe Verträge eine ſtarke
Oppoſition gezeigt. Wenn alſo bis zum Sommer die Ratifizie=
rung
nicht erfolge, würden die italieniſch=ſüdſlawiſchen Bezie=
hungen
erneut einer Belaſtung ausgeſetzt werden.
Rückkehr Sinowiews und Kamenews
in die Kommuniſiiſche Partei.
Moskau, N. Jan.
Die Prawda veröffentlicht einen Brief Sinowjews und Kamenews,
in dem ſie erklären, daß ſie ſich von der Trotzki=Gruppe in der Frage der
vollen und wirklichen Unterwerfung unter die Beſchlüſſe des 15. Partei=
tages
trennten, daß ſie die Richtung zur Organiſation einer zweitem
Partei für verderblich erachteten, und daß der Verzicht auf weiteren
Kampf gegen die Partei unbedingt von den Gwndintereſſen der Dik=
tatur
des Proletariats diktiert werde. Sie verurteilten die Gruppe
Maslow und Ruth Fiſcher in Deutſchland, verwerfen weiter die Platt=
form
des Oppöſitionsblocks, und erklären, in ihrer Tätigkeit nur den
Beſchlüiſſen des 15. Parteitages folgen zu wollen. Sie ſprechen ſchließlich
die Ueberzeugung aus, daß der überwiegende Teil der ehemaligen Oppo=
ſition
ſich mit der Partei verſöhnen werde.

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[ ][  ][ ]

Nummer 29

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29. Januar.
Für die Sitzung des Staatsgerichtshofes am Dienstag vormittag,
die öffentlich iſt, erfolgt die Kartenausgabe für das Publi=
kum
Montag, den 33. Januar, nachmittags 34 Uhr, im Alten Juſtiz=
gebäude
, Mathildenplatz 13, Erdgeſchoß, Zimmer 20.
Heſſiſches Landestheater. Das Feſtkonzert, das heute im Großen
Haus des Landestheaters zu Ehren des Herrn Staatspräſidenten Ulrich
ſtattfindet, beginnt um 11½ Uhr und endet gegen 13 Uhr; einige Kar=
ten
, die von geladenen, an der Teilnahme jedoch verhinderten Gäſten
zurückgegeben wurden, werden an der Tageskaſſe ab 10½ Uhr ab=
gegeben
.
Maria Olczewſka, die berühmte Altiſtin der Wiener Staats=
oper
, gaſtiert am kommenden Sonntag als Carmen; für dieſes Gaſtſpiel
erhalten die Mieter im Vorverkauf Karten zu ermäßigten Preiſen
(110 Mark), jedoch nur am Mittwoch, den 1. Februar: Don=
nerstag
, den 2. Februuar, beginnt der allgemeine Vorverkauf zu Preiſen
von 15015 Mark.
Der pſychognalytiſche Film Geheimniſſe einer Seele‟
(Hauptrolle: Werner Krauß), der im Kleinen Haus des Landestheaters
Mittwoch, den 1. Februar, zum erſten Male in Darmſtadt gegeben wird,
kamn wrr noch Donnerstag, den 2. Februar, wiederholt werden. Die
Vorführungen beginnen an beiden Tagen um 18 und 20 Uhr. Es ſei
beſonders darauf hingewieſen, daß der Film nur für Erwachſene be=
ſtimmt
iſt. Der Vorverkauf beginnt morgen Montag.
Das Soloquartett für Kirchengefang (Leitung Profeſſor Röthig=
Leipzio) kommt im März wieder nach Darmſtadt. Die Tägliche Rund=
ſchau
, Berlin, ſchreibt unter dem 28. Feöruar 1927: Domkonzert: Das
Soloquartett bot eine feinſinnig zuſammengeſtellte Folge alter Kirchen=
lieder
vom 12. bis 18. Jahrhundert, die von vorzüglich zuſammenklin=
genden
Stimmen zu voller muſikaliſcher und inhaltsentſprcchender Gel=
tung
gebracht wurden. Meiſterhaft war das zarte Ausklingen und Ver=
halten
der Stimnpen am Schluſſe der Geſänge. Auch hiar in Darmſtadt
ſteht das Quartelt in beſter Erinnerung, und wird es von vielen mit
Freuden begrüßt werden, dieſen einzigartigen Genuß wieder erleben zu
dürfen.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Fräulein Erna Schiefer=
decker
, die als Schülerin von Müller=Söllner die Opernſchule beſuchte und
im Herbſt vorigen Jahres an das Stadttheater in Koblenz verpflichtet
wurde, ſchreiben die Koblenzer Zeitungen: Rheiniſche Warte‟: Das
Chriſt=Elflein unter pexſönkicher Leitung von Prof. Hans Pfitzner.
Fräulein Erna Schieferdecker, die durch eine wohlgeformte Kantilene er=
freut
, wartete als Chriſtkindchen mit Würde und Adel in Erſcheinung
zeigte ſich in der größeren Rolle des Chriſtkindchens. Stimmliche Friſche
und Wohlklang und eine gute mimiſche Geſamtauffaſſung der Rolle ſind
in dieſer Leiſtung als ausſichtsvolle Begabungserſcheiwungen hervor=
zuheben
.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Karneval der Lite=
ratur
. Nach den Abenden von Alfred Neumann und Stefan Zweig
wird die Bücherſtube in ihren Räumen am Mitwwoch, den 8. Februar,
den Beweis zu führen verſuchen, daß der Karneval gerade literariſchen
Genießern Famoſes zu bieten weiß. Hugo Keßler, der Komiker des
Heſſiſchen Landestheaters, iſt für dieſen Abend gewonmen. Er parodiert,
er mitiert, er ringelnatzt und bringt manche literariſche Delikateſſe für
Feinſchmecker. Karten ſind in beſchränkter Anzahl in der Bücherſtube
erhältlich.
Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellerverein. Wir machen
uſere Mitglieder noch einmal darauf aufmerhſam, daß der erſte Dichter=
abend
in dieſem Winter am Montag, den 30. Januar, bei Chriſt, abends
um 8 Uhr, ſtatrfindet. Herr Dr. Max Wauer hat es liebenswürdiger
Dichterin Edith Winkelmann=Mikeleitis vorzuleſen. Die Dichterin wird
ſelbſt anweſend ſein. Dunch Mitglieder könmen Gäſte eingeführt werden.
Erziehungsvortrag. Im Anſchluß an den ſemerzeit gehaltenen
Vootrag des Studienrats Dr. Avemarie über Kind und Lüge‟
findet am kommenden Müttwoch (81 Uhr) die vereinbarte allge=
rat
hörten, und alle Intereſſenten ſind zu dieſer Beſprehung im Eltern= ſttrialdirektor Dr. Schwarz die Glückwünſche aus und feierte
kreis eingeladen. Der Vortragande wird am Anfang nochmals eine
Zuſammenfaſſung des Geſagten geben.
Kurrende der Johannesgemeinde. Wir weiſen ſchon heute darauf
hin, daß wir am Sonntag, den 5. Februar, abends 8 Uhr, i der Jo=
hanreskirche
eine Muſikaliſche Abendfeier veranſtalten. Der aufgefordert habe.
Eintvitt iſt frei und laden wir hierdurch herzlüchſt ein und bitten um
guten Beſuch. Wir kommen auf die Feie=ſtunde nochmals beſonders
zurüick.
Lieder= und Vortragsabend Margarete AlbrechtRobert Klupp.
Robert Klupp bringt im Rahmen des Lieder= und Vortragsabends,
deu er mit Margarete Albrecht am Dienstag, den 31. Januar,
abends 8 Uhr, im Saale des Muſikvereins, Steinſtraße, gibt, Dichtungen
von Mörike, von dem er als weſentlichſtes Werk Das Märchen von der
ſchönen Lau leſen wird. Der Künſtler erſcheint bei dieſer Gelegenheit
nach langer Pauſe wieder einmal am Vortragstiſch. Margarete Albrecht,
auch als vortrefflile Liederſängerin längſt bekannt, ſingt Lieder von
Hugo Wolf, denen Dichtungen von Mörike zugrunde liegen, und ſpäter=
hin
eine Arie und zwei Lieder von Mozart. Am Flügel: Erwin
heimer. (S. Anz.)
Nemmt’s, wie der’s wollt! Heute iſt das karnevaliſtiſche Ereignis.
die pünktlich um 6,11 Uhr beginnende erſte große Damen= und
Herrenſitzung der Karnevalgeſellſchaft Narrhalla
Darmſtadt e. V. In der nach originellen Entwürfen unſeres einheimi=
ſchen
Künſtlers Hartmuth Pfeil närriſch ausgeſchmückten Narrhalla (Städt.
Saalbau) wird der bekonnte Darmſtädter Karnevaliſt und humorvolle
Präſident des großen Rates das Szepter führen. Erſtklaſſige Redner
werden zu Wort kommen; daß hierbei nur Voll=Gumor in Frage kom=
men
kann, beweiſen die Nawen Jule Simon, Hanauer (Protokoll), Her=
mes
, Metz, Gersfelder uſw. Im Liederbuch finden wir Beiträge von
Kaminſty, dem beliebten Senior unſerer Heimatdichter, von A. Schmidt,
Geiſt und anderen. Fräulein Feh Guttmannn und Joſef Pörner vom
Heſſiſchen Landestheater werden neben den Kabarettiſten Gutkäſe und
Büdgen fröhlichſte Stimmung verbreiten helfen. Alles in allem. es
wird eine Sitzung werden, die an karnevaliſtiſchem Glanze nicht über=
botzen
werden kann. Darum: Wen der Alltag drückt, der befuche dieſe
Veranſtaltung.
Verein für das Deuſchtum im Ausland. Deu gute Zweck, dem
der Bunte Ball der Frauenortsgruppe am 2. Februar dienen
will, hat zablreiche Gönner des Vereins zu erfreulichen Spenden
veranlaßt. Beſonders lockend ſind die Preiſe, die man auf dem
Sahrmarkt als Schutze und Angler gewinnen kanr. Ein Fahr=
tad
zum Beiſpiel iſt ein ſolcher Gewinn. In allen Sälen herrſcht leb=
hafteſter
Betrieb. Die erſte Begeguung der F=ſtteiluehmer findet ſtatt
beim Promenadenkonzert, das um 19 Uhr anhebt. Nach
einer Srunde beginnt das Stadt Orcheſter den Ball, die Studenten=
kapelle
jazzt, in den Nebenräumen wogt das Volk zum Meßbetrieb
Der Tanz im Großen Scal wird häufig unterbrochen durch Darbietu=
gen
auf der Bühne. Bunt iſt der Abend im ſeinem Programm, aber
auch im Schmuck der Feſtſäle und im der Gewandung der Feſtteil=
nehmer
. Die Karten bei Kornzert=Arnold gehen zur Neige.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Motto: Mir lache aach ohne
Geld! Die Vorbereitungen für unſere erſte diesjährige Karnevalsver=
anſtaltung
, die große Damen= und Herrenſitzung am 5. Februar, ſind
im beſten Gange. Dar Karnevalsausſchuß iſt, wie alljährlich, bemüht,
ein Prograum zu bieten, das an Witz, Humor und Satire michts zu wün=
ſchen
übrig läßt. Rednerinnen und Nedner, ſowje Liederdichter wer=
den
alles hergeben, um der Damen= und Herrenſitzung auch ir dieſem
Jahre zu dem gewohnten Erfelg zu verhelfen. Die turneriſchen Vor=
führungen
fügen ſich in dieſen Rahmen trefflich ein; waren ſie doch
von jeher bei der Fülle des ſonſt Gebonenen eine erfriſchende Abwechſe=
lung
für das Auge geweſen. Ab heute ſind Karten für Sitzug und
Maskenball bei dem Hausmeiſter im Turnhauſe am Woogsplatz zu
haben (ſiehe heutige Anzeige); wir bitten unſere Mitglieder und Gäſte,
ſich baldigſt mit Karten zu verſehen, da erfahrungsgemäß am Tage der
Veranſtaltung Karten nicht mehr vorrätig ſind. Bei dem Hausmeiſter
auch numerierte Plätze, die an günſtiger Stelle behaglichen Genuß der
Veranſtaltung derbürgen.
Zur Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am Donners=
tag
, den 2. Februar, 17 Uhr, im Rathaus, iſt dieſe Tagesordnung
feſtgeſetzt: 1. Gebührenordnung für die Friedhöfe (Berichterſtatter:
Stadtv. Geißner). 2. Tarif und Bedingungen für die Vermietung der
Feſthalle (Berichterſtatter: Stadtv Metzler). 3. Abſchluß der Kaſſe der
Eleonorenſchule für 1926. 4. Desgleichen die Kaſſe der Viktoria=
ſchule
für 1926. 5. Voranſchlag für die Kaſſe der Eleonorenſchule für
1928. 6. Desgleichen für die Kaſſe der Viktoriaſchule für 1928. 7. Polizei=
verordnung
, betr. die Sperrung der Aeußeren Ringſtraße zwiſchen Die=
burger
Straße und Hohlerweg für den Durchgangsverkehr mit Fahr=
zeugen
aller Art. (Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum), 8. Mit=
teilungen
.

Sonntag den 29. Januar 1928

dum Vo. Geodelstag des
Empfänge im Staatsminiſterium.

Im Staatsminiſterium brachten zahlreiche behördliche, poli=
tiſche
und private Deputationen, ſowie Einzelperſönlichkeiten
dem Herrn Staatspräſidenten Ulrich, von dem ſie in dem mit
Blumen hübſch geſchmückten Arbeitszimmer empfangen wurden,
ihre Glückwünſche dar.
Zunächſt gratulierte durch den Mund ihres älteſten Beamten
Kanzleirat Winkler die Beamtenſchaft des Staats=
miniſteriums
und gab ihrer Freude Ausdruck, daß die
Wünſche, die ſie dem Herrn Staatspräſidenten vor fünf Jahren
anläßlich ſeines 70. Geburtstages ausgeſprochen hätten, vollauf
in Erfüllung gegangen ſeien. Der Herr Staatspräſident dankte
für die liebenswürdige Art der Ehrung, die ihm als Menſchen
und Staatspräſidenten gegolten habe.
Als oberſter Beamter des Landesamtes für das
Bildungsweſen überbrachte Herr Miniſterialdirektor Dr.
Urſtadt an der Spitze ſeiner Beamten dem Herrn Staats=
präſidenten
, insbeſondere in ſeiner Eigenſchaft als dem politiſch
verantwortlichen Leiter des Landesbildungsamtes, die herzlich=
ſten
Glückwünſche und daukte ihm für das Vertrauen, das er
dem Amt in ſeiner Arbeit ſtets gewährt habe.

Der Glückwunſch des Geſamtminiſteriums.

Als Vertreter des Geſamtminiſteriums erſchienen
die Herren Miniſter Raab und Dr. Kirnberger und die
Miniſterialdirektoren Dr. Schwarz und Schäfer (als Ver=
treter
des erkrankten Heirn Finanzminiſters). Miniſter Raab
überbrachte in ſeiner Anſprache, in der er dem Herrn Staats=
präſidenten
und Miniſterkollegen zu ſeinem Lebensjubiläum,
das ein dreiviertel Jahrhundert umſchließe, herzliche Glück=
wünſche
. Das Fühlen und Denken des Geſamtminiſteriums
ſei dem Herrn Staatspräſidenten aus der gemeinſamen lang=
jährigen
Arbeit bekannt. Zum Angebinde ließen die Miniſter=
und Bewegung auf. General=Anzeiger: Fräulein Erna Schieferdecker kollegen dem Herrn Staatspräſidenten 100 Flaſchen Domänen=
wein
und ein Album mit ihrem Bildnis überreichen.
Die Rektoren der Univerſität Gießen und der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, Dr. Roſen=
berg
und Dr. Kammer, überbrachten die Glückwünſche ihrer
Anſtalten und dankten dem Herrn Staatspräſidenten, daß die
Pflege des geiſtigen und kulturellen Lebens bei ihm ſtets volles
Verſtändnis gefunden habe, dankten insbeſondere für Erhaltung
und Ausbau der Landesuniverſität und für die Unterſtützung
des ſozialen Hilfsweiks der Studentenſchaft. In ſeiner Er=
widerung
wies Staatspräſident Ulrich auf die Notwendigkeit
der Entwicklung der Wiſſenſchaft hin, die nur dadurch ihr
Daſeinsrecht behaupten könne. Wer aufhöre zu lernen, höre
auch auf zu leben.
Als Vertreter der Reichsbehörden in Heſſen gra=
Weiſe übernommen, Dichtungen, Märchen und Novellen der Offenbacher tulierten der Präſident des Landesfinanzamts Dr. Gläſſing,
Oberregierungsrat Dr. Schneider von der Reichsbahndirek=
tion
Mainz und der Vertreter der Oberpoſtdirektion, Vizepräſi=
dent
Martin, Darmſtadt.
Für die heſſiſchen Miniſterialdirektoren und
meine Ausſprache ſtatt. Die Teilnehmer, die damals das Refe= Staatsräte, die insgeſamt erſchienen, ſproch Herr Mini=
den
Herrn Staatspräſidenten als ein Beiſpiel der Pflichterfül=
lung
. Die Beamtenſchaft habe dem Herrn Staatspräſidenten
viel zu verdanken; ſie werde ihm nicht vergeſſen, daß er ſie in
einem Aufruf des Nogember 1918 zur Mitarbeit im neuen Staat
Für die heſſiſche Richterſchaft gratulierten die
Herren Oberlandesgerichtsrräſident Dr. Stein, Generalſtaats=
anwalt
Hofmann und Landgerichtsdirektor Hartner; für
die evangeliſche Landeskische Prälat D. Dr. Diehl, für die
Oberrechnungskammer Präſident Süffert, für die Landwirt=
ſchaftliche
Verſuchsanſtalt der 85jährige Geheimerat Dr. Wag=
ner
, für das Staatsarchiv Direktor Dieterich, für das
Landesverſicherungsamt Präſident Dr. Neumann, für die
Schutpolizei Oberſt Carraciola, für die Landespolizeiſchule
Oberregierungsrat Lautenſchläger, für die Landesſtatiſtik
Dr. Meller, für das Landestheater Generalintendant Ebert,
Palm. Karten bei Konzert=Arnold und in der Bücherſtube Boden= für die Landwirtſchaftskanmer Präſident Henſel, für die
Stadt Darmſtadt Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing und Bür=
germeiſter
Mueller, letzterer zugleich im Namen der Heſſiſchen
Flugbetriebs=Aktien=Geſellſchaft.

Die Glückwünſche des Landtages
überbrachte Landtagspräſident Adelung im Namen
aller Parteien und überreichte dem Jubilar eine Odewwald=
landſchaft
des Malers Liprmann. Auch die Zentrums=
fraktion
und demokratiſche Fraktion ließen ihre Glück=
wünſche
durch die Herren Hofmann und Heinſtadt ſowie Reiber
und Eberle überbeingen. Den Glückwunſch des demokratiſchen
Ortsvereins ſprach Chefredakteur Wenck aus des ſozialdemo=
kratiſchen
Ortsvereins Herr Wieſenecker. Für die ſozial=
demokratiſche
Landtagsfraktion hielt. Abg. Kaul dem
alten Führer und Freund eine beſonders herzliche Anſprache.
Er überreichte ihm eine Adreſſe. Für den Republika=
niſchen
Lehrerbund überbrachte Profeſſor Hüter, Gießen,
herzliche Glückwünſche, für die Darmſtädter Stadtverordneten=
fraktion
Stadtverordneter Aßmuth.

Die Provinzen und Kreiſe
gratulierten durch den Mund der Provinzialdirektoren Dr.
Gräf, Dr. Kranzbühler und Dr. Uſinger, wobei letz=
terer
dem Herrn Staatspräſidenten beſonders dankte für die
treue Führung und Fürſorge für das beſetzte heſſiſche Gebiet.
Ihm ſchloß ſich Kreisdirektor Merck, Groß=Gerau, an. Auch
Oberregierungsrat Dr. Strecker, Mainz, überbrachte ſeine
Glückwünſche auf einer eigenhändig gemalten Adreſſe.
Bei dem Glückwunſch der Darmſtädter Polizei durch
Dr. Uſinger erkannte der Herr Staatspräſident an, daß Darm=
ſtadt
dank ſeiner Polizei eine der ruhigſten Städte Deutſchlands
ſei. Bürgermeiſter Ritzel überbrachte die Glückwünſche des
Heſſiſchen Landgemeindetages, der tauſend Gemeinden umfaßt.
Miniſter a. D. Dr. Fulda und Frau überbrachten perſönlich
ihre Glückwünſche.
Für das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold,
Volksſtaat Heſſen, ſprach Abg. Storck, der dem Jubilar ſein jetzt
erſchienenes Ulrich=Buch auf Bütten und in Leder gebunden
überreichte. Auch der Ortsverein des Reichsbanners gratulierte
durch Ueberreichung der Ehrenmitgliedſchaft.
Glückwünſche wurden feiner überbracht durch die Polizei=
beamtenorganiſationen
, durch den Landesverband
Heſſen des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, durch den
Deutſchen Beamtenbund, die jüdiſchen Gemeinden Darmſtadts,
die Heſſenflieger, die Darmſtädter Künſülerſchaft, die Arbeiter=
Turn= und Sportvereine, durch den Polizeiſportverein, durch
den Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten und den Z. d. A. und
den Verein für das Deutſchtum im Auslande, deſſen Protektor
Herr Staatspräſident Ulrich in Heſſen iſt.
Glückwunſch=Telegramme.
An den Herrn Staatspräſidenten Urich ſind zu ſeinem
75. Geburtstag zahlreiche Glückwunſchtelegramme und Schreiben
gelangt. 1. a.:
Es iſt mir eine aufrichtige Freude, Ihnen zu dem heutigen
Tage, an dem Sie das 75. Lebensjahr vollenden, meine und
der Reichsregierungaufrichtigſten Glüchwünſche ausſprechen
zu können. Ich freue mich herzlichſt, daß es Ihnen vergönnt
iſt, dieſen Tag in voller Schaffenskraft, körperlicher und geiſtiger
Friſche zu verleben.
Mögen Ihnen noch viele Jahre ſegensreichen Wirkens im
Intereſſe des Landes Heſſen und unſeres Vaterlandes beſchieden
ſein.
Reichskanzler Dr. Marx.
In ſeiner Eigenſchaft als Reichsminiſter für die
beſetzten Gebiete hat Reichskanzler Marx ebenfalls ein
Glüchwunſchſchreiben geſandt. Ferner gratulierten namens der
preußiſchen Staatsregierung Miniſterpräſident
Braun und Innenminiſter Grzeſinſki, namens der badi=
ſchen
Staatsregierung Staatsminiſter Remmele,
der Herr Miniſterpräſident von Braunſchweig, die ſozial=
demokratiſche
Fraktion des braunſchweigiſchen Landtags, Reichs=
miniſter
a. D. Dr. David, Staatsminiſter Dr. Pünder,
Oberpräſident Schwander=Kaſſel, der heſſiſche Staatsmini=
ſter
a. D. von Ewald u. v. a.
Parlamentariſcher Abend
Abends ab 7 Uhr fand in den Räumen des Staatsminiſte=
riums
ein parlamentariſcher Abend ſtatt, der in dem gewohnten
Rahmen gehalten war. Etwa 200 Geladene waren erſchienen:
Vertreter der Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Behörden, vom
Handel und Induſtrie, des Parlamentes, der Wiſſenſchaften, der
Hochſchule, der Kirchenbehörden und des Schrifttums. Es war
an einzelnen Tiſchen in ſämtlichen aneinanderhängenden Räu=
men
gedeckt. In dem mittleren größten Saal gruppierten ſich
um die Familie des Jubilars die Miniſter, Landtagspräſident
Adelung und einige Parlamentarier. Es wurden nur zwei offi=
zielle
Reden gehalten. Miniſter Raab beglückwünſchte noch ein=
mal
im Namen der Anweſenden den Staatspräſidenten zu
ſeinem 75. Geburtstag, den er in ſeltener geiſtiger und körper=
licher
Friſche verleben könne, und ſprach ihm für die Zukunft
alles Gute, auch im Namen des Staatsminiſteriums, aus. Der
Staatspräſident dankte in herzlichen Worten und gab ſeinem
Bedauern darüber Ausdruck, daß der Finanzminiſter Henrich
durch Krankheit verhinderr ſei, am heutigen Abend zu erſcheinen.
Er wünſchte den Anweſenden ein paar recht vergnügte Stunden.
Der Abend wurde durch künſtleriſche Darbietungen verſchönt, zu
denen ſich die beſten Kräfte des Heſſiſchen Landestheaters zur
Verfügung geſtellt hatten. Die vier Konzertmeiſter Drumm,
Schnurrbuſch, Sprenger und Andreae ſpielten zur Eröffnung
des Abends zwei Sätze aus dem Jagdquartett von Mozart. Im
übrigen brachte der Abend Geſangs= und humoriſtiſche Vorträge,
an denen die folgenden Künſtlerinnen und Künſtler des Landes=
theaters
ſich beteiligten: Roſel Merker, Hermann, Generalmuſik=
direktor
Dr. Böhm, Kapellmeiſter Bamberger, Robert Klupp,
Käthe Gothe, Deharde, Frl. Walter, Kurt Weſtermann u. a.
Der Abend nahm einen harmoniſchen Verlauf.
Gegen 9 Uhr verließ der Staatspräſident die Geſellſchaft,
um den ihm vom Reichsbanner und einigen politiſchen Organi=
ſationen
dargebrachten Fackelzug anzuſehen und die Abordnungen
zu empfangen.

Die Hausfrauen
des Martinswiertels

Warum?
2060

decken ihren Bedarf für die Küche
nur bei Hugo Neurohr
Ecke Wenck- und Pankratiusstraße
Weil sie dort vorteilbaft und zu be=
kannt
billigen Preisen bedient werden

Schleſier=Verein E. V. Zu ſeinem 35. Stitungsfeſte hat der
Schleſier=Verein E. V., Darmſtadt, ſeinem hochverdienten Landsmann,
Herrn Profeſſor Dr. h. c. Arnold Mendelsſohn, die Ehrenmit=
gliedſchaft
übertragen. Die von Herrn Kunſtmaler Lothar Toller
küinſtleriſch gefertigte Urkunde ſteht im Fenſter der Firma Muſik=Arnold,
Wilhelminenſtraße, zur Anſicht aus.
Orphenm. Der Kartenverkauf für die heutige Letztaufführung
des erfolgreichen dreiaktigen Luſtſpiels Doktor Stieglitz in
der vorzüglichen Beſetzung des Hexer‟=Enſembles findet ſtatt: im Ver=
kehrsbureau
von 912 Uhr, im Zeitungskiosk, Ernſt=Ludwigsplatz, ſo=
wie
an der Kaſſe des Orpheums ab 3 Uhr ununterbrochen. Telepho=
niſche
Beſtellungen Nr. 389.

Das Jugenbherbergswerk kann eine beachtliche Spende ver=
ichnen
. Die Kathreiner3=Malzkaffee=Fabriken, Berlin, ſpende=
un
den deutſchen Jugendherbergen 3000 vollſtändige Kaffeegeſchürre, be=
ehend
aus großen und kleinen Kaffeekannen und 12 Taſſen mit Unter=
iſſen
. Davon hat der Gau Südheſſen für ſeine Jugendherbergen in
arkenburg und Rheinheſſen bereits 35 Geſchirre erhalten. Zu die=
n
Geſchirren werden von der Firma Kathreiner auch noch hübſche, in
verrholz ausgeführte Wandbretter geliefert. Das Geſchirr ſelbſt iſt
1s dem als erſtklaſſig bekannten Sorauer weißen Porzellan
ſüit blau=gelbem Band hergeſtellt. Die ſeit 40 Jahren beſtehende Firma
t ihre Fabrikate durch wiſſenſchaftliche und praktiſche Arbeiten derart
efördert, daß ſie heute wohl an erſter Stelle ſtehen. Dieſe feine Spende
dird der Firma Kathreiner reiht viele neue Freunde bringen. Es wire
der auch zu begrüßen, wenn andere Firmen ſich die gleiche Anerken=
ung
und den Dank der Jugendherbergsfreunde und der wandernden.
ugend ſichern würden durch ähnliche großzugige Spenden und Stiſ=
ngen
.
Aga!!! Haben Sie Kummer? Pleitedruck? Lebos= vder Steuer;
berdruß? Dann werfen Sie die bisherigen veralteten Arzweien wie
pektrol, Kukirol oder Lukutate in den Woog, wo er am tiefſten iſt!
hmen Sie dafur lieber das neuentdeckte, aber altbewähvte Hausmittel
ga, wolches erſtmalig auf dem Roſenmontagsball der Bühnenkünſt=
im
Saalbau zur Ausgabe gelangt. Aga ſetzt ſich zuſammen aus der
benspflanze Andersrum geht’s auch! und beſeitigt im
andumdrehen ſchlahte Laune, Stumpfſinn und trübe Gedanken. Den
reis wollen Sie wiſſen? Lächerlich! Sie bekommen ja noch was
us! Allerdings nur ideelle Werte! Nämlich ein glänzendes Pro=
amm
. Muſik und Tonz in allen Ecken und eigen Sack voll Stimmung
d Humor! Außerdem dürfen Sie der wichtigen Sache mit Gilbert
zwohnen, die an dieſem Abend zur Verhandlung kommt. Wenn Sie
in wirklich für all das Gebotene eine kleine Gegengabe leiſten wollen,
kommen Sie Montaa, den 13. Februar, an die Theaterkaſſen und
len ſich für 8 oder 7 Mark einen numerierten Platz oder, wie im Vor=
hre
, ein= unnumerierte Eiutrittslarte zu 5 Mazk! Sie werden es nicht
reuen!!!

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag den 29. Januar 1928

Nummer 29

Prohibition und Getränkeſteuer.

* Mit Rundſchreiben vom 7. Dezember 1927 hat der Präſident
des Städtetages zu einem Propagandafeldzug für die Wieder=
einführung
bzw. Erhöhung der Getränkeſteuer aufgerufen.
Jugendausſchüſſe und Krankenkaſſen, Aerzte und Lehrer, Ver=
bände
und Vereine und insbeſondere die abſtinenzleriſch ein=
geſtellten
Organiſationen ſollen auf den Plan treten.
Mit ſolchen Mitteln begann man auch in Amerika. Aber
man bleibe uns hier wenigſtens, um Himmels willen mit dem
amerikaniſchen Beiſpiel und Vorbild vom Halſe! Der ſanitäre
und ethiſche Zweck des Prohibitionsgeſetzes iſt in Amerika nichts
weniger als erreicht worden. Da die Bevölkerung das, was
ſie doch nicht laſſen kann, nunmehr heimlich tun muß, ſäuft ſie
deſto mehr. Zudem iſt die Bevölkerung durch die Prohibitions=
maßnahmen
auf den Genuß von üblen Surrogaten abgedrängt
worden, die ihr geſundheitlich zweifellos mehr ſchaden, als das
gute Glas Bier oder das reine Glas Wein, das man ihr ge=
nommen
hat, dies getan haben würde. So wirkt die Prohi=
bition
weit eher ſchädigend als fördernd auf die Volksgeſund=
heit
ein. Und als beſonderen ethiſchen Gewinn können die Ame=
rikaner
noch buchen: die ſyſtematiſche Erziehung zur Unehrlich=
keit
und Heuchelei. Der freie Amerikaner, der ſeine Prohi=
bitionsſpione
fürchten muß und doch ſeinen drink nicht laſſen
bann, läßt ſich kunſtvoll in das Gewand von Bibeln und anderen
heiligen Büchern eingekleidete Schnapsflaſchen bauen, und die
teure Gefährtin, die ihn letzten Endes trocken gelegt hat, reicht
ihm nun hilfreich die Hand, indem ſie ſich in ihre Toiletten=
koffer
und Hutſchachteln ſorglich verborgene, niedliche Schnaps=
ſlacons
einbauen läßt. Somit das Reſultat: geſteigerte leib=
liche
Vergiftung durch Verſchlechterung des Genußmittels mit
der Zugabe der geiſtigen Vergiftung durch die Demoraliſierung
der Heuchelei!
Zeigt alſo das Beiſpiel Amerikas ſchon draſtiſch genug, wo=
hin
ein Ueberſchwang von Fürſorge, Rührung, Energie und
Sentimentalität, das warme Herz des Menſchenfreundes und
die auf den Punkt konzentrierte und dreſſierte wiſſenſchaftliche
Gründlichkeit im Kampfe gegen den Alkohol führen können, ſo
ſollte man doch wenigſtens bei der Propaganda des Städte=
tages
dieſes falſche Pathos unterlaſſen, da es hier ja gar nicht
darum geht. Mit Recht haben ſich der Deutſche Induſtrie= und
Handelstag, der Reichsverband des Deutſchen Groß= und Ueber=
ſeehandels
, der deutſche Landwirtſchaftsrat, die Hauptgemein=
ſchaft
des Deutſchen Einzelhandels, der Reichsverband der Deut=
ſchen
Induſtrie, der Reichsverband des Deutſchen Handwerkes
und die Vereinigung der deutſchen Bauernvereine in einem an
den Präſidenten des Deutſchen Städtetages gerichteten Proteſt
dagegen verwahrt, daß hier verſucht wird, rein ſiskaliſche Inter=
eſſen
durch das fadenſcheinige Mäntelchen der Sorge um das
Volkswohl zu verhüllen. Die Städte brauchen eine Auffüllung
der Steuerkaſſen. Sie wiſſen aber ganz gut, daß dann nicht

weniger getrunken werden darf, wenn die Getränkeſteuer wirk=
ſam
zu dieſer Auffüllung verhelfen ſoll. In dieſem Sinne ſind
die Städte alſo an einem geſteigerten Alkoholkonſum geradezu
intereſſiert. Schließlich iſt es doch klar, daß die Städte ſich nicht
Ratskeller einrichten, um etwa weniger Regieweine zu verkau=
fen
. Daß die Sjädte Geld brauchen, weiß man, das braucht gar
nicht ſo verhüllt zu werden. Im Intereſſe einer geſunden Wirt=
ſchaft
iſt’s beſſer, wenn es gerade heraus geſagt wird. Erſtens,
weil ſich dann auch darüber reden läßt, ob die Städte nicht
manchmal auch weniger Geld brauchen könnten, und zweitens,
weil man auch darüber riden kann, ob ſich die Städte in dem
beabſichtigten Mittel der Geldbeſchaffung nicht in etwa auch
ſtark vergreifen könnten.
Trefflich haſt du gehandelt, o Frau denn Geben iſt Sache
des Reichen.
So ſprach, unter dem Tore des Hauſes ſitzend am Markte,
Wohlbehaglich zur Frau der Wirt zum goldenen Löwen.
Das war einmal! Heute ſitzt der Wirt nicht mehr wohl=
behaglich
unter dem Tore des Hauſes, und auch die Produ=
zenten
, die an dem Alkoholgenuß intereſſiert ſind, von den Win=
zern
ſchon gar nicht zu reden, ſpinnen die Seide auch nicht kilo=
meterweiſe
. Einem guten Teil des Konſumententums hat man
durch die Verteuerung das gewohnte Glas Bier ohnehin ſchon
unter der Naſe weggezogen. Von einer ſtärkeren Belaſtung des
Konſumenten dürfte alſo wenig zu erwarten ſein. Und will
man dem Gaſtwirtsgewerbe, das unter den geſteigerten Unkoſten
und den geſteigerten Belaſtungen, die man glaubt ihm auf=
erlegen
zu dürfen, ohnehin ſchon ſchwer atmet, die Luft ganz
abdrehen?
Auch Kulturwerte ſtehen auf dem Spiel. Denn es kann wohl
niemand leugnen, daß wir in unſerem deutſchen Weinbau
Kulturwerte in den Händen haben, an deren Pflege und Erhal=
tung
das Reich alles Intereſſe hat.
Der Steuerrechtslehrer Profeſſor Henſel (Bonn) ſchreibt in
einem Aufſatz über die Steuerpolitik der Sowjetunion, daß es
nach der Erzbergerſchen Finanzreform in Deutſchland einer faſt
zweijährigen Erkenntnis bedurfte, bis die deutſche Steuerpolitik
zu dem ſcheinbar, ſo ſelbſtverſtändlichen Satz zurückgekehrt iſt,
man dürfe die Henne nicht ſchlachten, die die goldenen Eier legt.
Auch bei den Städten wird dieſe Erkenntnis noch durchdringen
müſſen.
Im allgemeinen wirtſchaftlichen Intereſſe iſt aber unbedingt
zu fordern: Offenes Hervortreten mit den Abſichten und keine
Verhüllung durch ein ethiſches Mäntelchen, das die Sache gar
nicht deckt. Das muß ſchon aus dem Grunde gefordert werden,
damit eine gewiſſenhafte Prüfung der Tragfähigkeit derer, die
die Belaſtung trifft, durchgeführt werden kann, bevor derartige
Geſetze aus der Steuerkanone geſchoſſen werden. . . A. v. L,

Aus den Parieien.
V. Deutſche Volkspartei. Die Ortsgruppe Darmſtadt der
Deutſchen Volkspartei hielt am Freitag im Fürſtenſaal ihre Jahres=
hauptverſammlung
ab, die ſehr gut beſucht war. Der Vorſitzende Land=
tagsabgeordneter
Dingeldey, eröffnete die Tagung, worauf General=
ſekretär
Welkow den Geſchäftsbericht über das abgelaufene Jahr er=
ſtattete
. Dieſes ſtand zunächſt unter den Nachwirkungen des Volksent=
ſcheids
, dann unter den Vorbereitungen der Landtagswahlen, weshalb
die agitatoriſche Tätigkeit etwas zurücktreten mußte. Der Mitglieder=
beſtand
der Ortsgruppe hat gleichwohl nicht abgenommen; er beträgt
zurzeit 2220. Die Zuſammenſetzung der Mitgliederliſten erweiſt, daß die
Deutſche Volkspartei eine Volkspartei im wahrſten Sinne des Wortes
iſt; es gehören ihr alle Berufsſtände an. Die Angriffe, die man gegen
ſie erhebt, daß ſie eine Kapitaliſten= oder Induſtriellenpartei ſei, wird
durch die Mitgliederliſten ſchlagend widerlegt, denn die Kreiſe, deren
Zugehörigkeit man uns vorwirft, treten zahlenmäßig kaum in die Er=
ſcheinung
; jedenfalls iſt die Zuſammenſetzung ganz geſund und die
breiten Schichten der Bevölkerung ſind daran beteiligt. Der Redner
erwähnte die Veranſtaltungen der Ortsgruppe, auch die der Frauen=
und der Jugendgruppe. Eine Hochſchulgruppe iſt ins Leben gerufen
worden und der Nationale Arbeiterbund mit vielen rührigen Mit=
gliedern
ſchloß ſich der Deutſchen Volksartei an. Ein eigenes Organ,
Der Heſſiſche Beobachter, wurde gegründet und die Vereinstätigkeit
in den Bezirken wieder aufgenommen. Die Verſammlung ſtimmte ſo=
dann
einer Reihe von Satzungsänderungen zu und ſetzte die Mitglieder=
beiträge
feſt. Der Redner ſchloß ſeinen mit ſtarkem Beifall aufgenom=
menon
Bericht mit der Mahnung zur Mitarbeit in dem Kampf für die
liberalen und nationalen Ideen. Es folgten Wahlen, die ſich auf den
Vorſtand und den Großen Ausſchuß der Ortsgruppe erſtreckten. Abg.
Dingeldey hat, von ſeiner Wiederwahl wegen ſeiner Ueberlaſtung mit
Geſchäften abzuſehen, worauf dann Oberlandesgerichtsrat Altendorf zum
erſten Vorſitzenden gewählt wurde. Die Verſammlung begleitete den
Dank an den bisherigen Vorſitzenden und die Wahl des neuen mit leb=
haften
Beifallsbezeugungen. Die Wahlen erfolgten einſtimmig. Ober=
landesgerichtsrat
Altendorf übernahm den Vorſitz. Landtagsabgeord=
neter
Dr. Niepoth=Schlitz hielt hierauf einen Vortrag über die politiſche
Lage, vornehmlich die Vevhandlungen zur Regierungsbildung. Der
Redner fand mit ſeinen feſſelnden Darlegungen die ungeteilte Zu=
ſtimmung
der Zuhörerſchaft; auch in der regen Ausſprache, die ſich
daran ſchloß, kam das Einvernehmen mit den Ausführungen des
Vortragenden zum Ausdruck und die Einmütigkeit in der Billigung der
Haltung, die die Fraktion der Deutſchen Volkspartei bei den Verhand=
lungen
zur Regierungsbildung eingenommen hat.

Deutſche Volkspartei, Landesfrauenausſchuß.
Am Sonntag, 5. Februar, findet in Frankfurt eine gemeinſame Frauen=
tagung
der Wahlkreiſe Heſſen=Naſſau, Heſſen und der Pfalz ſtatt. Als
Rednerinnen wurden Frau Reichstagsabgeordnete Dr. Matz=Stettin und
Frau Landtagsabgeordnete Birnbaum=Gießen gewonnen, die über die
Politiſche Lage und die Wahlen und Erfahrungen im heſſiſchen
Wahlkampf ſprechen werden. Im Hinblick auf die im Lauf dieſes
Jahres ſtattfindenden Wahlen zum Reichstag iſt dieſe Tagung von
beſonderer Bedeutung, zumal in eingehender Ausſprache Gelegenheit
geboten werden ſoll, zu allem für die Frauenarbeit in der Partei wich=
tigen
Fragen Stellung zu nehmen. An die Frauen der D. V. P. in
Heſſen ergeht deshalb die Aufforderung, durch regen Beſuch die Tagung
zu einer recht erfolgrcichen geſtalten zu helfen. Alles Nähere durch die
Geſchäftsſtelle der D. V. P., woſelbſt auch die Ausweiſe erhältlich ſind.

Tageskalender für Sonntag, den 29. Januar 1928.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, Anfang 11½ Uhr: Feſt=
konzert
. Anfang 19 Uhr, Ende gegen 22 Uhr: Cavalleria ruſti=
cana‟
, Der Bajazzo. Kleines Haus Anfang 19½ Uhr, Ende
gegen 22 Uhr: Der Lumbe=Awend oder Mann is Mann.
Orpheum, Anfang 20 Uhr: Dr. Stieglitz. Konzerte und
karnevaliſtiſche Varanſtaltungen: Hotel Schmitz,
Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Groß=Darmſtadt, Rheingold, Wald=
ſchlößchen
, Bismarkeck, Reichskrone, Zentralhotel, Prinz Heinrich,
Prinz Karl, Rummelbräu, Tropfſtein, Heſſ. Haus, Turnhalle am
Woogsplatz, Reichshof, Alte Poſt. Darmſtädter Hof, Einſiedel.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt= Licht=
ſpiele
, Helia.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, den 29. Januar, 11½ Uhr: Feſtkonzert aus An=
laß
des 75. Geburtstages des Herrn Staatspräſidenten
UUrich. Werke von Weber, Beethoven und Wagner.
19 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. E 12. Cavallerig
ruſticana, Oper von Mascagni. Hierauf: Der
Bajazzo, Oper von Leoncavallo. Preiſe: 1.20 bis 12M.
Montag, den 30. Januar: Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 31. Januar, 19½ Uhr, Ende gegen 22½ Uhr. F 6
(Darmſt. Volksbühne). Schinderhannes, Schau=
ſpiel
von Zuckwayer. Preiſe: 1 bis 10 M.
Mittwoch, den 1. Februar, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. B 12.
Ein Maskenball, Oper von Verdi. Preiſe: 1 bis
10 M.
Donnerstag, den 2. Februar, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. G 11.
Der Reviſor Komödie von Gogol. Preiſe: 110 M.
Freitag, den 3. Februar, 19 Uhr, Ende 22½ Uhr. D 13. Der
Roſenkavalier, Oper von Richard Strauß. Preiſe;
1 bis 10 M.
Samstag, den 4. Februar, 19 Uhr, Ende gegen 22½ Uhr. L 10
(Schülermiete rot 4 und gelb 5). Das Käthchen
von Heilbronn, Schauſpiel von Kleiſt. Preiſe: 1 bis
10 M.
Sonntag, den 5. Februar, 18½ Uhr, Ende 22 Uhr. Sonntags=
Fremdenmiete weiß 9. Einmal. Gaſtſpiel Maria Olſzewſka
von der Staatsoper Wien, Carmen Oper von Bizet.
Vorverkauf für Mieter am Mittwoch, 1. Febr., zu Preiſen
von 1 bis 10 M. Allgemeiner Vorverkauf ab 2. Februar
zu Preiſen von 1.50 bis 15 M.
Kleines Haus.
Sonntag, den 29. Januar, 19½ Uhr, Ende nach 22 Uhr. Außer
Miete. Der Lumbe=Awend oder Mann i9
Mann dargeſtellt von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft.
Preiſe: 1, 2 und 3 M.
Montag, den 30. Januar: Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 31. Januar, 19 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzm. T (7).
Zar und Zimmermann Komiſche Oper von
Lortzing. Preiſe: 1.20 bis 6 M.
Mittwoch, den 1. Februar, 18 und 20 Uhr: Film Geheim=
niſſe
einer Seele. Preiſe: 80 Pf. bis 2.50 M.
Donnerstag, den 2. Februar, 18 und 20 Uhr: Film Geheim=
niſſe
einer Seele, Preiſe: 80 Pf. bis 2.,50 M.
Freitag, den 3. Februar: Keine Vorſtellung.
Samstag, den 4. Februar, 16 Uhr: Kinder=Tanz= und
Spiellieder von Lili Hickler.
19½ Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete V (9). Zum erſten
Male wiederholt: Der Opernball, Operette von
Heuberger. Preiſe: 1.50 bis 7.50 M.
Sonntag, den 5. Februar, 11½ Uhr: Kinder=Tanz= und
Spiellieder von Lili Hickler.
19½ Uhr, Ende 22 Uhr. H 7 (Bühnenvolksbund). Der
dreizehnte Stuhl, Kriminalſtück v. Bayard Veiller.
Preiſe: 1.20 bis 6 M.

Kunſinotizen.

deber Werſe, Künfſier oder fünftlieriſche Veranftaltungen, deren ſin Nachſichenden Crwihn
geſchieht. bebdit ſich die Rrdaktion ihr Urteil vor
Palaſt=Lichtſpiele. Pat und Patachon am
Nordſeeſtrand‟. Die Publikumslieblinge Pat und Patachon! Und
gleich mit ihrem erſten Film führen ſie ſich prächtig ein, haben ſich die
Herzen des Publikums wieder erobert. Man macht die erfreuliche Feſt=
ſtellung
: Sie ſind die alten geblieben, eher noch komiſcher und ſpiel=
freudiger
Ihr Regiſſeur origiweller, pointenſichever. Zwei ſo komiſche
und eigenartige Typen. Dieſer Film ein großer Erfolg . . . eine recht
geſchickte, von verſchiedenen Charakteren der beißen Komiker gut ange=
paßte
Titelung erziclt ſchallende Heiterkeit. Der langanhaltende Bei=
fall
am Schluß, die zahlreichen Heiterkeitsausbrüche während des Spiels
ſind ein Beweis, wie glänzend ſich das Publikum unterhalten hat. Im
Beiprogramm Der ſchwarze Satan Rex, der ſchwarze Hengſt,
ein prahtvolles Tier in fabelhafter Dreſſur, erregt Bewunderung

Lokale Veranſtaltungen.
Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet heute
Sonntag karnevaliſtiſcher Tanzabend ſtatt. Wer einige frohe Stunden
verleben will, verſäume nicht, dieſe Veranſtaltung zu beſuchen.

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Nummer 29

Sonntag den 29 Januar 1928

Seite 7

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 29. Januar 1928

Starkenburg.
J. Griesheim, 28. Jan. Auf dem hieſigen Truppemüübungsplatz fin=
den
an nachſtehenden Tagen Scharfſchießübungen ſtatt: Mon=
tag
30. Januar, von 1917 Uhr, Dienstag, 31. Januar, von 1217 Uhr,
Donnerstag, 2. Februar, von 1217 Uhr. Die diesjährige Geſel=
lenprüfung
(Frühjahrsprüfung) findet im März ſtatt. Anmeldun=
gen
hierzu, auch zur Herbſtprüfung, werden von Mittwoch, den 1., bis
Samstag, den 4. Februar ds. Js., entgegengenommen. Die Prüfungs=
gebühren
betragen 7 Mk. und ſind bei der Anmeldung zu entrichten.
Alle nähere Auskunft erteilt der Vorſitzende, Zimmermeiſter Valentin
Schick 1., hier. Herr Mützenfabrikant Stetter von hier, der am Diens=
tag
mit ſeinem Auto auf einer Geſchäftstour in Rheinheſſen begriffen
war, ſtieß auf dem Rüchweg bei Hahnheim mit einem Fuhrwerk zuſam=
men
. Stetter wurde nicht unbedeutend verletzt und kam zunächſt ins
Krankenhaus nach Mainz, von vo eu vorgeſtern hierher in ſeine Woh=
nung
überführt wurde. Die Verletzungen ſind zum Glück nicht lebens=
gefährlich
. Auch ſeine beiden Söhne, die ſich bei ihm im Auto befanden,
wurden verletzt, aber ebenfalls nicht ernſtlich. Das Auto iſt ſchwer be=
ſchädigt
. Zuchterfolge. Bei der allgemeinen Kaninchen= und Ge=
flügelausſtellung
in Groß=Gerau erhielten folgende Mitglieder des hie=
ſigen
Kleintierzuchtvereins bei äußerſt ſtarker Konkurrenz folgende Be=
wertungen
: Hühner: Philipp Olf für 1,1 Barnefelder befriedigend; Lud=
wig
Opper für 1,.1 Zwerg=Wyandottes gut; derſelbe für 11 Brahma
befriedigend. Tauben: Ludwig Kneiſel für 20 engl. Elſter gut; Jakob
Unger für 20 weiße Lockentauben gut: Philipp Olf für 10 Huhnſchecken
gut und Ludwig Müller für 1.1 virg. Schneeputen ſehr gut 1. Außerdem
erhielt letzterer bei der Geflügelausſtellung in Groß=Umſtadt am 14.
und 15. Januar bei ſehr ſtarker Konkurrenz für dieſelben Tiere einen
1. Preis und einen Ehrenpreis. Die Generalverſammlung des Rhein=
Mainſpitzenverbandes für Kleintierzucht findet morgen, Sonntag, nach= und Finanzkommiſſion wird beauftragt, den Entwurf einer Satzung
mittags 1 Uhr, bei Mitglied Buck im Saale. Zum Riedhof ſtatt.
P. Eberſtadt, V. Jan. Geſellenprüfung. Die diesjährige
Frühjahrs=Geſellenprüfung findet im Monat März ſtatt. Alle jungen
Handwerker, die ihre vorgeſchriebene Lehrzeit bis zum 1. Mai ds. Js.
beendot haben, haben ſich unter Vorlage des Lehrvertrags und eines
ſelbſtgeſchriebenen Lebenslaufes bei Herrn Gewerbelehrer W. Schäfer,
Scehcimer Straße 22, in der Zeit vom 30. Januuar bis 1. Fabruar, nach=
mittags
von 68 Uhr, zur Prüfung anzumelden. Spätere Anmeldungen
finden keine Berückſichtigung. Die Prüfungsgebühr beträgt 6 Mark und

deſtern greid imnd in Nacſhausſale eine Menliche Geneitdern Sſchung
ſtatt, die von dem Beigeordneten Flick geleitet wurde. Bezüglich der
Gewährung einer Winterbeihilfe an Hilfsbedürftige ſtimmt das Plenum
emem Beſchluſſe des Finanzausſchuſſes zu, nach dem für Wohlfahrts=
unterſtützungsempfänger
ſowie Kriſenfürſorge=Unterſtützungsempfänger
und Unterſtützungsempfänger aus der Erwerbsloſenfurſorge, die nach
den alten Unterſtützungsfätzen uterſtützt werden, folgende einmalige
Beihilfen gewährt werden: a) 8 Mk. für Unterſtützungsempfänger ohne
Familie; b) 10 Mk. für ſolche mit Familie ohne Künder; c) 15 Mk.
für ſolche mit Familie und mit Kindern; 4) 5 Mk. für Sozialrentner.
Die Gewährung einer Beihilfe in dem Ausmaße wie im Vorjahre, iſt
der Gemeinde infolge einer augenblicklich beſtehenden ſtarken Betriebs=
mittelknappheit
, hervorgerufen durch verſpäteten und ſchlechten Steuer=
eingang
, nicht möglich. Die Leiſtungsverpflichtungen der bürgerlichen
Gemeinde gegenüber der ev. Pfarrei (Beerdigungskoſten und Beitrag
zum ſtändigen Gehalt des Pfarvers), die Gegenſtand langer Verhand=
lungen
waren, beſchließt man, ohne einen rechtliche Anſpruch der
Pfarrei damit anzuerkennen, mit dem 15fichen Betrag der bisherigen
Jahresleiſtung abzulöſen. Das Geſuch der Frau Anna Naprich um Er=
teilung
der Konzeſſion zum Betriebe einer Gaſtwirtſchaft im Gaſthaus
Zum Odenwald findet Befürwortung, dagegen wird das Geſuch der
Frau Ludwig Amelung um Erlaubnis zum Betriebe einer Wirtſchaft
in der Alten Kaiſermühle, abgelehnt, da ein Bedürfnis für einen ſolchen
Wirtſchaftsbetriob niht anerkannt werden kam. Entſprechend dem
Vorgehen des Staates, beſchließt der Gemeinderat. zur Wiederbelebung
der Bauwärtſchaft, Wohnhausneubauten auf die Dauer von 5 Jahren
von der Gemeinde=Grundſteuer freizuſtellen. Die Heſſiſche Landes=
bank
beantragt bei einer Reihe letztjähriger Bauluſtigen, daß die
Gemeinde ihre Bauplatzkoſten löſcht oder mindeſtens mit ihrer Forderung
im Nange der Hypotheken an dritte Stelle rückt. Soweit durch die zur
Verfügung ſtehenden Baugelder die Möglichkeit zur Abtragung der Bau=
platzkoſten
beſteht, beſchließt der Gemeinderat, die Löſchung der Siche=
rung
zu beantragen. In allen übrigen Fällen iſt er damit einver=
ſtanden
, daß die Geweinde mit hrer Forderug im Rauge der hypo=
thekariſchen
Sicherung zurücktritt. Dem Auguſt Heiſe wird die Erlaubnis
zur Ausübung einer Flickſchneiderei in ſeiner Wohnung Am Elfen=
grund
73 gegen jederzeitigen Widerruf enteilt. Der Amzrag des
Philipp Eyzſenbach auf Erlaubmis zur Errichtung einer Brennſtoff= Tank=
anlage
auf ſeinem Grundſtück in der Büſchlerſtraße findet Genehmigung.
Die Verwaltung wird beauftragt, Schritte zu unternehmen, daß für die
bei der Herſtellung der Frankenſteinerſtraße beſchäftigten Arbeuter ein
einheitticher Stundenlohn von 1,02 Mk. bewilligt wird, anſtelle eines
ſoſchen von 99 Pfg. für Tiefbauarbeiter und 89 Pfg. für berufsfremde
Arbeiter. Auch wird beſchloſſen, daß in Bedürftigkeitsfällen Arbeiter
dabei Beſchäftigung finden, bei kenen die Vorausſetzungen für die In=
auſpruchnahme
des Zuſchuſſes aus der produktiven Erwerbsloſenfürſorge
nicht zutreffen. Der Antrag der Kriegsbeſchädigten und des Zentralver=
bandes
auf anderweite Behandlung der Klein= und Sozialrentneranträge
und Zuzichung eines Mitgliedes zu den Sitzungen des Wohlfahrtsaus=
ſchuſſes
, dem die Anträge überwieſen werden ſollen, wird abgelehnt, da
die Annahme des Antrages zu undiebſamen Weiterungen führen würde
Ueber einen Antrag des Kommuniſten, Gemeinderat Quavi, dem am
19. Januar 1928 neugewählten Bürgermeiſter das Mißtrauen auszu=
ſprechen
, weil in der Wahl des Berufsbürgermeiſters durch den Ge=
meinderat
eine Beſchneidung heiligſter Rechte der Ginwohnerſchaft
erblickt werde, geht das Plenum auf Antrag des Gemeinderats Gärtmer
gegen die Stimme des Antragſtellers zur Tagesordnung über. In ge=
heimer
Sitzung: Grundſticksangebote, Stundungsgeſuche und Wohl=
fahrtsſachen
.
4a. Eberſtadt, 28. Jan. Autozuſammenſtoß. Auf der be=
lebten
Straße zwiſchen Darmſtadt und Gberſtadt ſtießen inmitten des
Gebiets der Waldvillenkolonie em Perſonenauto und ein Laſtauto zu=
ſaumen
, die ſtark beſchädigt wurden. Glücklicherweiſe ging der Unfall
ohne Verletzung der Chauffeure uſw. ab. Todesfall. Friſeur
Peter Kaltwaſſer 2. iſt nach kurzem Krankenlager geſtorben. Der Ver=
ſtorbene
erfreute ſich hier großer Beliebtheit. Er gehörte längere Zeit
dem Vorſtand der Friſeur= und Perrückenmaches=Innung Darmſtadt=
Land an. Auch als Dentiſt hatte er ſich einen Namen erworben.
Während der Kriegszeit war er ſogar mit hilf eicher Hand in den hie=
ſigen
Lazaretten tätig.
4a. Hahn bei Pfrmaſtadt, 28. Jan. Faſelerwerb. Die Ge=
meinde
Hahn erwarb auf der vom oberheſſiſchen Landwirtſchaftskammer=
ausſchuß
dieſer Tage in Gießen abgehaltenen Zuchtviehverſteigerung
einen aus der Zucht von Eduard Scharch in Windhauſen ſtammenden
Faſel.

4a. Pfungſtadt, B. Jan. Turnen und Wandern. Die
Wanderaßtcilung des Turnvereins e. V. uternimmt am Sonntag ihre
erſte Wanderung. Es geht über den Frankenſtein nach Frankenhaufen
und über Eberſtadt zuröck. Hohes Alter. Die Witwe Katha=
rina
Jäger begeht am Sonntag ihren 83. Geburtstag. Zwangs=
verſteigerung
. Bei einer Zwangsverſteigerung der Hofreite des
Chriſtoph C. ging das Anweſen für 4700 RM. in andere Hände über.
Fafelkauf. Die Gemeinde Pfunoſtadt hat auf der großen
Zuchtviehverſteigerung in Gießen einen Faſel erworben, der von Züch=
ter
Heinrich Schwarz aus Angersbach ſtammt. Die Kaufſumme beträgt
1120 RM.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. Jan. Gemeinderatsbericht. Vor
Eintritt in die Tagesordnung beantragte Gemeinderat Keil, den Punkt
Beſtattungsweſen auf die Tagesordnung zu ſetzen, da mittlerweile eine
Entſcheidung des Provinzialausſchuſſes ergangen ſei, wonach Gemeinde=
ratsbeſchlüſſe
, die die teilweiſe und auch vollſtändige Uebernahme der
Beſtatungskoſten auf die Gemeinde in ſich ſchließen, zu Recht beſtehen.
Beigeordneter Regalia beantragt, den Punkt auf die nächſte Tagesord=
nung
zu ſetzen. Die Verwaltmg wird einſtweilen beaufſtragt, weitere
12 Stüick Rohſärge zur Vergebung auszuſchreiben. Die durch die
Finanzkommiſſion vorgeprüften Rechnungen der Gemeinde, des Ge=
meinde
=Elektrizitäts= und =Waſſerwerks für 1926 Ri. werden begutachtet.
Beanſtandungen waren nicht zu erhebem. Wohnungsneubauten, die im
Kalenderjahr 1928 begonnen, bleiben für das ſeinerzeit der Fertigſtellung
laufende und für die nächſtfolgenden fünf weiteren Jahre auf Antrag
grundſtenerfrei. Auf Anſinnen des Kreisfeuerwehrinſpektors ſoll an
der Brüſtungsmauer der Kilianſtraßenbrücke eine entſprechende Oeffnung
mit einem verſchließbaren Gittertürchen geſchaffen werden, damit bei
ausbrechendem Brande der Saugkorb der Schläuche bequemer angelegt
werden kann. Außerdem ſoll zur Beſchaffung einer ausreichenden Waſ=
ſermenge
im Falle eines Brandes bei der gleichen Stelle noch eine Stau= lung der Autobeſitzer aus dem Kreiſe Dieburg. In Anweſenheit des
vorrichtung geſchaffen werden. Die immer weiter fortſchreitende Ka=
naliſierung
innerhalb des Ortsbereichs bedingt nunmehr den Erlaß einer
auszuarbeiten und demnächſt zur Beſchlußfaſſung vorzulegen. Bis zu
dieſem Zeitpunkt werden die übrigen Punkte der Tagesordnung: 1. Feſt=
ſetzung
der Kanalanſchlußkoſten von Privaten und 2. Geſuch des H.
Spengler um Verlängerung des Kanals in der Schloßgartenſtraße, zu= Gründung eines Vereins der Kraftfahrzeugbeſitzer im Kreiſe Dieburg
uächſt neue Ortstafeln nach dem vorgeſchriebenen Muſter aufgeſtellt. Kraftfahrzeugbeſitzer im Kreiſe zum Zwecke hat. Zum vorläufigen Von
Die beiden hieſigen Turnvereine treten mit dem Antvag an die Gemeinde
heran, ihre Beſtrebungen auf Schaffung eines Schwvimmbades größt= duſtrie= und Handelskammer Offenbach am Main und Inhaber der
möglichſt zu unterſtützen. Der Gemeinderat ſteht der Sache wohlwollend
gegenüber und ermächtigt die Baukommiſſion, demnächſt in nähere Be= Adam Gorges, Mechanikermeiſter, in Dieburg; Schriftführer Herr Peter
ſprechungen mit den Vertretern der beiden Turnvereine einzutveten. Anton Goebel, beeidigter Bücherreviſor VDB., in Klein=Zimmern.
Der Generalagent A. Wembacher ſucht darum nach, die Friedrichſtraße Die Kraftfahrzeugbeſitzer im Kreiſe Dieburg werden gebeten, die Be=
in
einen guten, fahrbaren Zuſtand zu verſetzen damit das Befahren mit ſtrebungen des neu gegründeten Vereins mit allen Mitteln in eigener
dem Auto möglich ſei. Das Geſuch wird abſchlägig beſchieden, da ein
dringendes Bedürfnis nicht für vorliegend erachtet wird. Der Bau=
unternehmer
Gg. Plößer 4. zu Nieder=Beerbach gibt davon Kemntnis,
daß er das Grundſtüick der Ph. Becker Witwe bei der Stiftſtraße gepachtet Arbeitergeſangverein Vorwärts im Gaſthauſe Zur Roſe gab. Er
habe und dortſelbſt ein Baumaterialienlager eröffne. Der Landwirt= bedeutete für den Verein einen vollen Erfolg. Der erſte Teil des
ſchaftlichen Schule zu Darmſtadt wird auf Antrag ein gleicher Zuſchuß Abends war dem ehrenden Gedenken Beethovens gewidmet; im zweiten
wie im letzten Jahre bewilligt. Die bereits erteilte Geuehmigug zum
Bau eimes neuen Wohnhauſes im Gewann Gach von ſeiten der Ge= gefielen. Beſonders verdient hier Die ſchöne Schäferin von Böhme
ſchwiſter Leißler hier wird noch weiterhin davon abhängig gemacht, daß das genannt zu werden. Ueberhaupt kamen ſämtliche Chöre flott zum Vor=
projektierte
Wohnhaus in einen rechten Winkel zuu vorgeſehenen Straße
zu ſtehen kommt. Bei dieſer Gelegenheit wird der Bebauungsplan des Volk aus Meſſel. Heute, Sonntag, abends 8 Uhr, findet ein Vor=
Gewanns Hach noch dahin abgeändert, daß die vorgeſehene direkt
hinter den derzeitigen Gärten vorbeiziehende Straße in Wegfall kon= hier über ſeine Amerika=Reiſe eingehend berichten wird. Entſprechende
wen ſoll, da weiter zurück eine entſprechende Straße in Ausſicht ge= Lichtbilder dienen zur Erläuterung ſeiner Ausführungen.
nommen iſt. Es wird weiterhin noch beſchloſſen, einen Geſamtüber=
ſichtsplan
der Gemarkung anfertigen zu laſſen.
Darmſtädter Straße 58, wurde heute eine Filiale der Schade u. Füll= kriegsbeſchädigte Oberleutnant a. D. Phil. Wilh. Dingeldein von hier,
iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine können bei der Gemeindekaſſe in Emp= beſtialiſcher Schläge auf den Kopf, womit ihn Rohlinge unſerer Ge=
fang
genommen werden. Am Wochenende betrug die Zahl der Ar= meinde mißhandelt hatten, im Städtiſchen Krankenhauſe zu Darmſtadt
beitsloſen hier 159. In Kriſenfünſorge ſtanden 19 Perſonen.
Nüchken mit ſeinem Motorrad nach Hauſe. Als er an der Gaſtwirtſchaft ſchen Burſchenſchaft Germanm aus Darmſtadt mit verhüllter Fahne
berger, hier. Der Wagen ging über das Motorrad hinweg, welches da= Aufrüchtigkeit, die Wahrheits= und glühende Vaterlandslibe des Ver=
Der Sachſchaden iſt erheblich; Keller ſelbſt iſt mit leichten Verletzungen kämpfte mit Auszeichnung im Oſten und Weſten und wurde als Flieger=
und dem Schrechen davongekommen.
BK. Gurß=Zimmern, B. Jan. Die hieſige Bürgermeiſterei gibt be= Soldat vom Scheitel bis zur Zehe geweſen, doch die Anſtrengungen des
die nicht den im 8 100 Abſatz 3 des Geſctzes über das Branntwginmono= men der Vertneter ſeiner Burſchenſchaft; er habe ſtets die Verbindung
ſen darauf hin, daß ſolche Brannzweine nicht in den Veckehr gebracht ler gewteſen. Auch der Vertreter der Frontſoldaten und Kriegsbeſchä=
werden
dürfen. Der Verkauf derartiger Branntweine hat ſtrafrechtliche digten, Gerr Poſtaſſiſtent Niedel, ſprach aus bewegten Herzen, es ticf
Folgen. Zur Nachprüfung des Alkoholgehaltes des gelieferten Brannt= beklagend, daß ein Kriegsteilnehmer und Schverbeſchädigtar von Söh=
Wir weiſſen ferner darauf hin, daß Branntwein, um jede Verdunſtung einen Kranz am Grabe nieder, über dem auch eine Abordmmg eine
von Alkohol zu vermeicen, nur in vevſchloſſenen Flaſchen, nie aber in Ehrenſalve gab. Die Trauermelodien und =märſche einer Muſikkapelle
angebuochenen Fäſſern, aufbewahrt werden darf. Der Ortsbauplan gaben der ganzen Feier ein militäriſch würdevolles Gepräge.
der Gemeinde Groß=Zimmern, Blatt 4, ſüdlich der Bahn nach Reinheim
üiber Straßenführung und Aufteilung der fiskal. Grundſtücke, Flur KV Schützengeſellſchaft MichelſtadtErbach i. Odw. Wie nach der Beteili=
die
Dauer von 14 Tagen auf der Burgermeiſterei zur Einſicht offen, ten ſtand, war die Teilnahme an dem von der Schützengeſellſchaft Michel=
woſelbſt
auch Einwendungen vorgebracht werden können.
bereits ſeine Schatten voraus. Bei allen Närrinnen und Narren von umſichtigen und intenſiven Arbeit des Vorſtandes war es zu verdanken,

Nummer 29
Heſſicher Straßenbericht
für die Woche vom 29. Januar bis 4. Februar 1928.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Elnß)
Hauptdurchgangsſtraßen in Hefſen.
DarmſtadtDieburgBabenhauſenAſchaffenburg bei Bahnhof Bo=
benhaufen
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Beſondere Umleitungs=
ſtraße
, auf der Wagen bis 5,5 Tonnen 20 Kilometer, Wagen über 5,5 Ton=
nen
12 Kilometer fahren dürfen.
GießenReißkirchen bis zum Hochdruckbehälter bei Annerod iſt teil,
weife mit Erdaushubmaſſen und Materialien belegt. Vorſicht!
Sonſtige Straßen in Heffen.
Ortsdurchfahrt Grünbeng (Londorfer Straße von der Gallusſtraße
bis zur Höfentränke) vom 21. November bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
über die Bahnhofſtraße und während der Arbeiten zwiſchen
Kriegerdenkmal und Höfentränke über die ſog. Heege und Schulſtraße,
StauffenbergMainzlar vom 5. November bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Daubringen
Ortsdurchfahrt Rodheim v. d. H. im Zuge der Straßen Rodheim
Köppern und RodheimHolzhauſen vom 19. Januar bis auf weitenes
geſperrt. Umleitung: Ober=Elenbach reſp. Kloppenheim-Petterweil oder
Ober=Roßbach-Nieder=Roßbach.
FramersheimStraße AlzehGau=Odernheim am 3. 2. von 7 bif
17 Uhr geſperrt. Der Verkehr auf der Straße AlzehGau=Odernhem
wird durch dieſe Sperrung nicht behindert.

TaI)r
2.
(4
1

Halsenkzündungen
und Erkälkungen

Kee

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Dieburg, 25. Jan. Hier tagte im Grünen Bam die Verſamm=
Mitgliedes der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Offenbach am
Main, Herrn Max Bär, Inhaber der Firma Kahn u. Bär in Dieburg,
Ortsſatzung über die Erhebung einer Kanalbenutzungsgebühr. Die Bau= wurden von allen Erſchienenen die ſchlechten Straßenverhältniſſe im
Kreiſe Dieburg beanſtandet und einſtimmig eine Eingabe zur Weitergabe
an das Heſſiſche Kreisamt Dieburg, den Heſſiſchen Automobilklub in
Darmſtadt, ſowie die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Offenbach
am Main beſchloſſen. Weiter haben die Erſchienenen einſtimmig der
rückgeſtellt. Einem Anſinnen des Kreisamts entſprechend werden dem= zugeſtimmt, deſſen Gründung die Wahrung der Intereſſen uſw. ſämtlicher
ſtand wurden beſtellt: 1. Vorſitzender Herr Max Bär, Mitglied der In=
Firma Kahn u. Bär in Dieburg; 2. ſtellbvertretender Vorſitzender, Herr
Intereſſenwahrung zu unterſtützen.
Br. Langſtadt, 28. Jan. Der Reigen der Winterveranſtaltungen
hieſiger Vereine fand ſeine Fortſetzung in dem Liederabend, den der
Teil des Programms wurden Volkslieder zu Gehör gebracht, die ſehr gut
trag, dank der tüchtigen, zielbewußten Leitung des Dirigenten, Herrn
trag im Gaſthauſe Zur Bretzel ſtatt, in dem Herr Pfarrer Becker von
Reichelsheim i. Odw., 2. Jan. Beerdigung. Unter Ent=
faltung
großer Feierlichkeiten und ungewöhnlich ſtarker Beteiligung der
(. Ober=Ramſtadt, V8. Jon. Im Hauſe des Herrn Georg Jakoby 8., hieſigen Einwohnorſchaft und der ganzen Umgebung wurde der Schwer=
grabe
A.=G. Frankfurt a. M., eröffnet. Die am 24. ds. Mts. in den der einem gemeinen Racheatt zum Opfer fiel, zu Grabe getragen. Der
Forſtorten Eichelberg und Günkelbach abgehaltene Nutzholzverſteigerung im blühenden Mannes lter ſtehende Mitbüirger wa an den Folgen
verſchieden. Willig und feſt einmütig waren die Frontſoldaten mſeres
Frankenhauſen, 28. Jan. Der Butterhändler Joh. Keller 5. fuhr Ortes am Trauerhauſe erſchienen, um ihrem Kameraden die letzt Ehr=
geſtern
mit einem ſchwergefüllten Korb mit Butter und Eier auf dem zu erweiſen. Desgleichen ging eine ſtattliche Abordwug der deut=
Krämer in die Nieder=Beerbacher Straße einbiegen wollte, rannte er dem Sarge vorauf. In ſeiner Grabrede gedachſte der 1. Geiſtliche, Herr
mit voller Wucht gegen den daherkommenden Wagen des Adam Kaffen= Pfarrer Klingelhöffer, der verdammungswürdigen Tat und rühmte die
bei ſchwer beſchädigt wurde. Die Butter und Eier ſielen auf die Straße, blichenen. Erſt 18jährig, eilte er bei Kriegsausbruch zu den Waffen,
offizier auf dem Schlachtfeld bei Ypern ſchwer verwundet. Er ſei ein
kannt: Bei der nahrugsmittel=polizeilichen Reviſion der Branntweine Krieges haben ſeine innere und äußere Kraft gelähnn. Einen ehren=
wurrden
in letzter Zeit außevordentlich viele Branntweine angetroffen, vollen Nachnuf widmete dem auf tragiſche Weiſe ums Leben Gekomme=
pol
vom 8. April 1932 vorgeſchribeenen Alkoholgehalt beſitzen. Wir wei= mit der Germania aufrecht erhalten und ſei ein echter Burſchenſchaft=
weines
ampfehlen wir den Wirten die Anſchaffung eimes Alkoholometers, nen der Gemeinde zum Tode verletzt wurde und legte zu ſeinen Ehren
* Michelſtadt, 28. Jan. Großes Saal=Preisſchießen der
Nr. 225, 226 und 267, liegt in der Zeit vom 26. Januar d. J. ab auf gung an den beiden vorausgehenden Schießtagen nicht anders zu erwar=
ſtadt
im Saale Zu den drei Haſen veranſtalteten Preisſchießen überaus
Dieburg, 28. Jan. Der Gala=Maskenbalk der Dieburger gut. Es hatten ſich neben zahlreichen hieſigen und ſolchen aus nächſter
Schützengeſellſchaft (1857), der am Sonntag, 5. Februar, im Umgebung auch Schützenfreunde aus Darmſtadt, Eberbach und Aſchaffen=
Weißen Roß zu Dieburg ſtattfindet, wirft, wie alle großen Ereigniſſe, burg eingefunden. Die ſchießtechniſchen Leiſtungen waren ſehr gut. Der
Dieburg, der näheren und weiteren Umgebung wird Das Feſt der daß noch am Abend des letzten Schießtages die Preisverteilung ſtattfin=
Schlangen und Affen am Hofe des Königs Legobra=Medlaw im urwald den konnte. Der Oberſchützenmeiſter Herr Dr. Völker händigte den an=
der
Hottentotten in der kommenden Woche das Tagesgeſpräch bilden, weſenden Siegern die Ehrenpreiſe aus. Er ſchloß mit dem Wunſche,
daß ſich noch viele, dem ſchönen Sport bis jetzt Fernſtehende, dieſem zu=
wenden
möchten. Ein Tänzchen hielt die Schützen nebſt deren Angehöri=
gen
und Freunden bei beſter Stimmung vereint. An Unterhaltungen
heiterer Art fehlte es nicht, was neben dem Oberſchützenmeiſter Herru
Dr. Völker den Schützenlieſeln, die in neckiſchen Verſen ſo manche biedere
Wahrheit erzählten, zu verdanken iſt. In vorgerückter Stunde ſchied
man in dem Bewußtſein, wirklich ſchöne Stunden verlebt zu haben, mit
dem Wunſche: Auf Wiederſehen beim nächſten Saalpreisſchießen in
Michelſtadt.
Asbach i. D., 28. Jan. Mittwoch, den 1. Februar, abends 7.30
Uhr, findet im Saale von Gaſtwirt Ruths ein Vortrag über Betriebs=
wirtſchaftliche
Fragen unter beſonderer Berückſichtigung der Bedeutung
der Feldbereinigung (Vortr.: Direktor Seeger) und über: Die wichtig=
ſten
Beſtimmungen des Heſſ. Feldbereinigungsgeſetzes (Vortr.: Referen=
dar
Löblein) ſtatt.

Ablogat
und duftet
Wundervoll, diese mollige Weichheit; der frische Duft
Aussehen wollener Sachen nach der Persilwäsche!

AltAA

(V. 2055)

[ ][  ][ ]

Nummer 29

Sonntag, den 29. Januar 1928

* Spionageprozeß vor dem franzöfiſchen
Kriegsgericht Malnz.
Lebenslänglich Gefängnis.

Scd. .0 de Schereuie en gerufechen zuer
twllendeter Spionage zu Ungunſten Frankreichs zu verantworten. Beide
ſollen in gemeinſchaftlicher Zuſammenarbeit, der Schott in Köln und
teer Müller in Düiren, woſelbſt ſie ihmn Wohnſitz hatzen, geheim zu hal=
ende
Informationen zu einem für Frankreich nachteiligen Zweck an eine
Ticht an der Beſatzung teilnehmende andere Macht übermittelt haben.
Schott war 35 Jahve als Polizeiwachtmeiſter in deutſchen Dienſten ge=
weſen
, wurrde penſioniert und ſoll als franzöſiſcher Agent tätig geweſen
Sin. Wie oben erwähnt, ſtand Müller als Kriminalbegmter in Dien=
tren
der Franzoſen. Während der Sch. damals bei Entdeckung der Sache
nerhaftet wunde, gelang es dem Müller, imns unbeſetzte Gebiet zu flüch=
wn
., Franzöſiſche höheue Kriminalbeamten tnauen als Zeugen auf. Die
eiden Angeſchuldigten wurden im Offizialw=ge von einem franzöſiſchen
Oberleutnant verteidigt. Nach dreiſtündiger Verhandlung, die unter
Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand, wurden Sch. und M. wegen
Tollendeter Spionage, Sch. zu 8 Monaten und M. zu lebenslänglichem
Sefängnis verurteilt.
* Erbach, 27. Jan. Im Rahmen der Veranſtaltungen der Ver=
Känigung für Kunſt und Wiſſenſchaft hielt Herr Oberlandmeſſer Brix=
aum
einen Vortrag über Marken und Abmarkungen. Der Nedner
Shilderte zunächſt, wie das zwiſchen dem von den deutſchen Stämmen
Srbar gemachten Lande liegende Oedland allmählich in Beſitz genommen
nd als Königsgut erklärt oder an wohlverdiente Männer verteſilt
Surde. So wurde auch Eginhard, der Geheimſekretär Karls des
roßen, von Ludwig dem Frommen mit der Mark Michelſtadt beſchenkt.
Der Vortragende erläuterte an der Hand eines im Lichtbild vorgeführ=
wn
, vorzüglichen Kartenmaterials die Grenzen dieſer ſehr bedeutenden
Mark und zaigte dann, wie dieſe Mark ſpäter in dem Beſitz mehrerer
Semeinden und der Grafen zu Erbach überging und wie auch die an=
fahließenden
Teile des Odenwaldes in Gemeinden aufgeteilt wurden,
m denen wieder die zum Teil heute noch vorhandenen oder zu erkennen=
deen
Huben gebildet wurden. Im zweiten Teile des Vortrags beſprach
wrer Noder noch die Abmarkungen und führte eine große Zahl geſchichtlich
szertvoller Greuzſteine im Lichtbild vor. Reicher Beiſall lohnte die ſo
wiefflichen auf eigener Forſchung beruhenden und mit nur eigenem
geichneriſchen Material erläuterten Ausführungen des Herrn Oberland=
meſſers
Buxbaum.
* Haiuſtadt (Kreis Erbach), 26. Jan. Hier hielt in der Gaſtuwirtſchaft
Diell dahier Herr Landwirtſchaftsrat Kunkel vom Landwirtſchaftsamt
ichalſtadt einen mit Beifall aufgenommenen Vovtuag über Feld=
beereinigung
ab. Herr Bürgerweiſter Hallſtein eröffnete um 2 Uhr die
Vorſammlung, er begrüßte zunächſt die zahlreich Erſchienenen und gab
gekannt, daß das Landwirtſchaftsamt Michelſtadt bereits im November
weorigen Jahres der Gemeinde einen Vortrag in Ausſicht geſtellt habe.
Der Gemeindergt, der in einer Sitzung über, das Thema beſchließen
nollte, ſtellte die Auswahl des Themas obigem Amte anheim. Herr
Pandwirtſchaftsrat Kunkel betonte zu Eingang ſeines Vostrags, daß ihm
eie Auswahl ſeines Vortrags für die Gemoinde Hainſtadt nicht ſchwer
sefallen ſei, da er auf das Intereſſe zurüchging, das er bei einem Ge=
markungsrundgang
vor einigen Jahren, damals ſchon bei vielen hieſi=
sen
Landwirten für Feldbereiniung vorfand. Nedner ging jetzt zu
nemem eigentlichen Vortrag tber, er legte ausgiebig den Anweſenden
eie Vorteile, die nach ſeiner dunchgeführten Feldbereinigung den Grund=
igenkümern
zukommen, dar, auch unterließ er keineswegs, die durch die
Feldbereinigung entſtehenden Koſten den Zuhörern klar zu legen, was
oeſonders bei den jetzigen Wirtſchaftsverhältniſſen ins Auge gefaßt wer=
ſoen
müſſe. Nach Beendigung ſeines Vortuages konnte Herr Redner
in der anſchließenden Ausſprache feſtſtellen, daß ſeine Worte auf guten
Boden gefallen waren, da faſt ſämtliche Zuhörer, die ſich lediglich aus
Kandwirten zuſammenſetzten, für die Durchführung der Feldbereinigung
ſich ausſbrachen. Redner war bei den in hieſiger Gemarkung beſtehen=
gen
Verhältniſſen ſeine Parzellenvermeſſung hat noch nicht ſtattgefun=
ſeen
) kemneswegs von dem Ergebnis überraſcht er begrüßte die ein=
miitige
Auffaſſung, daß elsbald Wandel geſchaffen werden folle und
ſgaß joder ſeiner heutigen Geſinnung die Treue halten ſoll. Herr Land=
wirtſchaftsrat
Kunkel erkläute ſih auf Wunſch des Verſammlungsleiters
Sereit an Oſtern 98. Js. No hmals über dasſelbe Thema zu ſpscchen
iend daß alsdann ein endgültiger Antrag von ſeiten der Grundeigen=
ümer
geſtellt werden kann. In dieſer Zeit können von verſchiedenen
Deputationzen in den bon dem Herrn Redner genannten Gemeinden,
in denen die Feldbereinigung bereits durchgeführt worden iſt, aus=
seichende
Informationen eingeholt werden. Alsdann iſt das Verhalten
wer Grundſtücksbeſitzer zu begrüßen, dies um ſo mehr, da in unſerem
Sdenwaldderf lie landwirtſchaftlich tätige Bevölkerung keineswegs von
gwirtſchaftlichen Nöten befreit iſt.
m. Ober=Finkenbach, 26. Jan. Familienabend. Am Sonntag
eFfreute Herr Pfarrer Grießmeu=Beerfelden die Bewohner unſeres
Tales durch einen Beſuch mit ſeiner Jungmädchenſchar. Nachmittags
wuar Kindervorſtellung. Abends fand ſich dann zahlreiche Hörerſchaft
ein, den Darbietungen zu lauſchen Zunächſt kamen 3 Scherzſpiele von
Gans Sachs zur Aufführung: Der Krämerskorb, Der Kuhdieb,
Das Kälberbrüten. Man ergötzte ſich köſtlich an dem derben Humor
wes Poeten aus dem 16. Jahnhundert. Im Krämerskorb entſtoht ob
Eines einfachen Korbes ein häuslicher Zwiſt, der ſich dann zur Strafe
auch auf die Häuſer der Schadenfrohen überträgt. Auch die beiden
anderen Stücke erzählen von allem möglichen, was im Haus vorkommt
eund was die Bewohner bewegt. Das Märchen der Gebrüder Grimm
zon Dr. Allwiſſend ging als viertes über die Bretter, darin wurde vor
Augen geführt, daß auch der Dumme oben iſt, wenn ex ſich nur zu
Helfen weiß. Zur Abwechſlung wurden muntere Volksliedertänze auf=
geführt
, die ebenfalls den Beifall der Zuhörer fauden.
UI. Waldnichelbach, V. Jan. Die Bürgermeiſterwahl rückt
Emmer näher heran, und es koumt nach und nach Leben in die Wahl=
vorbereitnigen
. Die Zentrumspartei hat. Herrn Steinbrnclsbeſitzer
SBeorg Lipp 2. als Kandidat aufgeſtellt, obſchon wenig Ausſicht beſteht,
ihn zum Siege zu führen; doch glaubte die Partei, es Herrn Lipp, der
ſichon über 20 Jahre das Amt eines Beigeordneten verſieht, und zwar
Bur Zufriebenheit der ganzen Gemeinde, ſchuldig zu ſein, ihm dieſes
eEhrenamt anzubieten, wenn er ſich auch dagegen ſtrüubt.
j. Aus dem Odenwald, 28. Jan. Landwirt Adam Sauer in Urſen=
Bach j. O. hegeht in dieſen Tagen im voller Friſche mit ſeiner Gattin
Sas Feſt der Goldenen Hochzeit.
j. Von der Bergſtraße, 26. Jan. Ein Obſthändler in Weinheim, der
Fürzlich nachts aus einer Baumſchule zwecks Weiterverkaufes eine größere
SMenge junger Pfirſichbäume und Beerenſträucher entwendet hatte,
wwurde vom Amtsgericht Weinheim wegen Rückfalldiebſtahles zu 4 Mo=
maten
Gefängnis verurteilt.
HI. Von der Bergſtraße, N. Jan. Frühlingsboten. In den
Wärten blühen beroits die Schlüſſelblumen, weiterhin zeigen Glocken=
Pblumenſtauden, Pfingſtroſen, die Sträucher des Flieders und der Jas=
rmin
kräftige Knoſpen, ebenſo haben die Haſelſtauden ihre gelben Bluten=
rwürſtchen
bereits entwickelt, und an geſchitzten Stellen lugen die zarten
Palmkätzchen aus den Knoſpen hervor. Goldene Hochzeit,
Herr Ernſt Moll in Weinheim feiert am Sonntag nit ſeiner Ehefrau
Ndas Feſt der Goldenen Hock zeit.

Sentos, den 20. D eman /72
Schulen. Am Montag, den 23. Januar, haben an den beiden Bens=
heimer
höheren Lehranſtalten, dem Gymnaſium und Aufbauſchule, die
ſchriftlichen Reifeprüfungen ihren Anfang genommen. Vom Kreis
geſundheitsamt. Der Vorſtand des Kreisgefundheitsamts Bens=
heim
, Medizingkrat Dr. Fritz Kullmann, tritt am 31. Januar wegen
Erreichung der Beamtenaltersgrenze in den Ruheſtand. Zu ſeinem
Nachfolger wurde Medizinalrat Dr. Philipp Beſt, bisher Kreisarzt in
Schotten in Oberheſſen, ernannt. Vom Wohnungsamt der
Stadt Bensheim. Der Vorſitzende des Wohnungsamtes der
Stadr Bensheim, Stadtverordneter Architekt Keßler, hat in einem an
den Bürgermeiſter der Stadt gerichteten Schreiben gebeten, ihn von den
Geſchäften als Vorſitzender der Wohnungskommiſſion zu entbinden. Doch
iſt man von ſeiten der Stadtverwaltung bemüht, Herrn Leßler zur Rück=
nahme
ſeines Rücktrittgeſuchs zu bringen und ſeine langjährigen Er=
fahrungen
der Wohnungskommiſſion weiterhin zu erhalten. Neu=
bautätigkeit
. Bekanntlich iſt der Bauplatz am Eingang der
Grieſelſtraße. Ecke Auguſtenſtraße, vom Bensheimer Gas= und Elektri=
zitätswerk
käuflich awworben worden, um hier zur Unterbringung einer
Transformatorenſtation wie zur Schaffung von Verkaufsräumen, ein
Werksgebäude zu errichten. Mittlerweile iſt, nach Niederlegung von
Neſten der alten Stadtmauer, bereits eine große Baugrube ausgehoben
wvorden. Aus dem Bensheimer Geſchäftsleben. Ein
Großteil der ſeither vom Kaufhaus Reiling, am Marktplatz innegehabten
Verkaufsräume iſt vor kurzem an eine neubegründete Firma der Kon=
fektionsbranche
, Modehaus Bergſtraße, G. m. b. H., mietweiſe über=
gegangen
. In dieſer neuen Firma ſind die bisherigen Fiumen Mützeu=
geſchäft
Thalheimer und Konfecktionsgeſchäft J. u. S. Marx übergegangen.
Am Hauſe Reiling werden im Augenblick große Umbauten vorge=
nommen
, die der Euweiterung der Verkaufsräume Gw. der Schaufenſter
dienen. Das Geſchäftshaus Hauptſtraße 42. früher als Wirtſchaft
unter dem Namen Zum Heidelberger Faß bekannt, wurde vor kurzem
von Metzgermeiſter Frank angekauft. Der Kaufpreis ſoll 28000 RM.
betragen haben. Der neue Beſitzer wird hier demmächſt ein eigenes
Wurſt= und Fleiſchwavenverkaufsgeſchäft eröffnen. Von der Auf=
bauſchule
. Zum 15. Februar wird der Direktor an der Aufbau=
ſchule
, Oberſtudiendiwektor Dr. Ledvoit, von der Führung der Dienſt=
geſchäſte
zurücktreten. Damit wird die Frage der Neubeſetzung dieſes
Poſtens akut, der mo in der ſtädtiſchen Bevölkerung ein großes In=
tereſſe
entegegenbringt. Möge die Wahl auf einen tüchtigen Schulmann
fallen, der der aufſtrebenden Bensheimer Aufbauſchule, des jüngſten
Typs höherer Lehranſtalten, zu weiterem Aufſtieg verhilft.
W. Heppenheim a. d. B., 27. Jan. Die nächſto öffentliche Verſamm=
lung
des Kreisausſchuſſes findet am kommenden Dienstag im Kreis=
amtsgebäude
ſtatt.
Ba. Mittershauſen. V. Jan. Ortsbärgernutzen für 1928,
Herr Büngermeiſſter Bauer hatte am vorigen Samstan ſämtliche
Ortsbürger und den Gemeindevorſtand in die Wirtſchaft Peter Anton
Wagner in Scheuerberg einberufen. Die Ortsbürger warem hierzu
zahlreich erſchienen. Herr Bürgemeiſter Bauer teilte den Verſammel=
ten
mit, daß das bei dem letzten Sturm gefallene Holz ſich auf zirka 130
Feſtmeter belaufen würde. In anbetracht deſſen habe das Forſtamt
beantragt, daß das den Ortsbürgern zuſtehende Losholz für dieſes
Jahr gekürzt, d. h. die Ortsbürger ſollten zum Teil Holz und Geld er=
halten
, was aber nach einer lebhaften Ausſprache von ſämtlichen Orts=
bürgern
abgelehnt worden iſt. Dieſelben verlangen das ihnen mit
Necht zuſtehende Ortsbürgerholz; denn wenn durch den Windfall eine
Kürzumg in der Holzfälluing eintreten ſollte, ſo könnte ſich dieſes doch
nur anf das Nutzholz beziehen. Faſelhaltung. Anſchließend
an dieſe Verſammlung wurde noch über Faſelhaltung verhaudelt. Das
Endreſultat dieſer äußerſt lebhaft verlaufenem Verhandlung war, daß
vom 1. April 1928 die Faſel (ſeither in Privatbeſitz) wieder in Ge=
meindeeigentum
vergeben werden, und zwar auf drei Jahre. Es ſoll
ein Simmentgler und ein Odenwälder Notviehfaſel angekauft werden,
damit den beiden Zuchtrichtungen Rechnung getragen ſei.
By. Hirſchhorn, N. Jan. Wanderer=Dekorierungsfeſt.
In dem mit Tannengrün feſtlich geſchmückten Saale und Nebenräumen
des Gaſthauſes Zum Natupaliſten zu birſchhorn, fand das Wanderer=
Dekorierungsfeſt der Ortsgruppe Hirſchhorn des Odenwaldklubs ſtatt.
Nach dem einleitenden Eröffnungsmarſch der Muſit, als welche eine
Abteilung des Reiterregiments Nr. 18. Cannſtatt bei Stuttgart, ge=
wonnen
war, und dem gemeinſchaftlich geſungenen Wanderlied. Wo die
alten Eichen rauſchen, ſowie einem von Fräulein Roſa Ertel vorge=
tragenen
Feſtprolog, begrüßte der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe Hirſch=
horn
, Herr Rechtsamwalt und Notar Otto Hill, in treffendem Worten die
zahlreich Erſchienenen. Hietan ſchloß fich die Dekorierung der Gekreue=
ſten
der Ortsgruppe, 24 an der Zahl, mit dem goldenen Wanderzeichen,
die Gerr Bürgermeiſter Zibp im nicht zu übertrefſender Weiſe vornahm=
Es wurden ausgezeichnet: zum erſten Male: Frl. Roſel Extel. Ida
Katzenberger, Gretel Kerle, Kathinka König, Johanna Puſt. Anna Zivp.
ſowie die beiden Kinder des Vorſitzenden, Heinrich und Heidi Hill, welche
das Jugendabzeichen erhieltem. Zum zweiten Male: Frl. Erna Klein=
ſchmidt
, die Herren Georg Kerle. Jean Lang Bürgermeiſter Zipp nebſt
Frau Anng Zipp, Poſtmeiſter Vogt nebſt Frau Helene Vogt. Zum
dritten Male: Frl. Anng Stifel. Zum vierten Male; der Vorſitzende
Nechtsanwalt Hill, ſowie Frl. Gretel Lang. Zum fünften Male ud
zwar mit dem Wanderſtock: Willi Klump. Zum ſechſten Male; die Herren
Ernſt Klump und Philipp Katzenberger. Zum ſiebenten Male: Herr
Karl Belzner. Zum achten Male: Herr Kaufmann Richard Zipp, und
endlich zum 10. Male: der Senior der Wanderer., Herr Philidy Wis=
weſſer
, zu Neckarhäuſer=Hof, der trotz ſeines hohen Alters von 76 Jahren
bei keiner Wanderung fehlte, und das Abzeichen mit dem goldenen
Kranz erhielt. Außerdem erhielten das Abzeichen für Bjährige Zu=
gehörigkeit
zur Ortsaruppe die Herren: Dr. Nichard Andre, Gmanuel
Bamberger, Auguſt Debo, Alois Dewald, Lehrer Peter Heberer, Dr.
med. Georg Nieſe und Bäckermeiſter Johann Schmidt. Umrahmt von
muſikaliſchen Darbietungen der Feſtkapelle wickelten ſich die einzelnen
Aufführungen ab.
C Viernheim, B. Jan Gemeinderatsbericht. Die mit
der Erbauung der hieſigen Waſſerleitung betrauten Vereinigten Maurer=
meiſter
ſind an die Gemeinde mit einer Nachforderung vor einigen
Tauſend Mark herangetreten, da ſie bei dom ganzen Proiekt angeblich
nichts verdient und außerdem enorme Belaſtungen durch Unglücksfälle,
Haftverbindlichkeiten uſo. gehabt haben. Der Antrag wurde abgelehnt.
Für den Ausbau eines Hellerraumes im Nathaus zur beſſeren Unter=
bringung
alter Gemeindearchivalien wurde die angeforderte Summe be=
willigt
. Das Geſuh eines Mannheimers um Ueberlaſſung von ca.
8 Morgon Gemeindegelände zur Anlage einer Hühnerfarm wurde ab=
gelehnt
. Gleichzeitig wurde endlich begraben das langumſtrittene
Projekt der Schaffung eines anderen Marktplatzes, da keine Müttel vor=
handen
ſind. Dem Männergeſangverein wurde anläßlich den Auf=
führung
der Oper Der Freiſchüitz die Luſtba=keitsſteuer erlaſſen.

T. Neh. 717)

Seite 9
Se mahg
Sonntag hält der Obſt= und Gartenbauverein ſeine Generalverſammlung
ab. Herr Obſtbauimſpektor Behne=Darmſtadt wird in derſelben einen
Vortrag über Obſtbau halten. Am Schluß der Verſammlung wird unter
die anweſenden Mitglieder eine größere Anzahl Obſtbäume gratis ver=
loſt
. Holzverſteigerung. Die Holzverſteigerung aus dem
ſtagtlichen Revieren Obere Wildbahn und Heide erbpachte recht gute
Preiſe. Im Durchſchnitt ergaben ſich für Scheiter ver Rm.: Buche 17,54
NM. Eiche 1156 RM. Kiefer 14.16 NM.; Knüppel per Rm.: Buche
13,67 RM. Eiche 9,45 RM., Niefer 11.30 RM.; Stöcke per Rm.: Buche
4,61 RM., Eiche 4,32 RM. Kiefer 6.10 RM.; Nutzreiſia Kiefer ver Rm
1.08 RM.; Reiſerholz 2. Kl. ver 100 Wellen: Buche 11,74 RM., Eiche
708 RM., Kiefer 8,75 RM.: Reiſerholz 3. Kl. per 100 Wellen: Buche
12,65 RM., Eiche 5,18 RM., Kiefer 7,08 RM. Am 31. ds. Mts. findet
eine waitere Verſteigerung aus dieſen Bezirken ſtatt.
Bm. Bürſtadt (Heſſen), 28. Jan. Die zugunſten des Kirchenausbaues
vom hieſigen kathol Kürchenchor Cäeilia anter der Leitug
des Herrn Rektors Neuß aufgeführte Kantate Die Flucht der heiligen
Familie, uachte auf die Zuhörer einen tiefen Eindruck. Die von Klavier
und Harmonium begleiteten Chöre wurden dunch lebende Bilder ergänzt,
die durch gute Zuſammenſtellung und Aufmachung ſehr gefallen konnten.
Entſrgehende Gedichtvorträge paßten gut in den Rahmen der Feier.
Bm. Hofheim (Ried). N. Jan. Gemeinderatsſitzung. Be=
foldung
der heſſiſchen Gemeindebegmten. Da eine diesbezügliche Ver=
ſügung
unklar iſt, jedoch der Geſamtgemeinderat nicht für eine Zurück=
ſtellung
iſt, erfolgt Abſtimmung. Mit 8:5 Stimmen wird der Punkt
aber zurückgeſtellt. Vergebung des Karuſſellplatzes. Der ſeitherige
Pächter Viehl (berflorſtadt) bittet um Ueberlaſſung auf die Dauer von
ſechs Jahren. Dem wird nicht ſtattgegeben, ſondern nur auf die Dauer
von einem Jahr zu den alten Pachtbedinguugen für Vor= und Nachkirch=
weihe
, ſowie an einem vorher von der Bürgermeiſterei zu genehmigen=
den
Sonntag im Jahr. Bekämpfung der Schnakenplage. Der Ge=
meinderat
beſchließt, zuerſt von einer beſtimmten Firma Proſpekte ein=
zuholen
, um feſtſtellen zu können, ob eine Bekämpfung in den Kellern
nicht für Lebensmittel gefährlich iſt. Baumpflanzung der Gemeinde.
Im Gemeindevoxanſchlag tverden für Obſtbaumpflanzung weitere 200 M.
bewilligt, und ſollen umgehend 100 Bäumchen bezogen werden, 36 alg
Erſatz für die dem bekannten Obſtbaumfrevel zum Obfer gefallenen, die
übrigen zur Neuanpflanzung. Eine Kommiſſion für Obſtbaumſchutz
kann infolge Uneinigkeiten der Parteien nicht zuſtande kommen, und wirdh
die Bildung derſelben zurückgeſtellt. Die Vertreter der Gemeinde bei
der Bezirksſparkaſſe Lorſch bleiben auch nach Abſtimmung die ſeitherigen,
Beigeordneten Lameli und Gemeinderat Braun. Gemeinderat Hahl be=
entragt
eine Renovierung des Nathaus=Sitzungsſaales, welche genehmigt
wird. Gemeinderat Johann Litters beantragt die Aufſtellung emer
Viehlvage am Rathaus. Dieſe ſehr notwendige Beſchaffung ſoll im Vor=
anſchlag
aufgenommen werden. Eine allgemeine Düngung der Gemeinde=
wieſen
ſoll baldigſt vorgenommen werden. Das Wachthäuschen auf dem
Rheindamm ſoſt inſtandgeſetzt werden.
* Stockſtadt a. Nh., V. Jan. Der hieſige Kiuchengeſangverein hielt
ſeine Generalverſammlung im Gaſthaus Zum goldenen Stern ab. Der
erſte Vorſitzende, Fritz Nold, gab der Hoffnung Ausdruck, daß die
Arbeiten des Dirigenten ſowohl, als auch die der Mitglieder im neuen
Jahre wiederum dem Verein zum Segen gereichen möchten. Der Bericht
des Rechners Jakob Gils gab den Mitgliedern ein klares Bild über
die Finanzlage des Vereins. Hierauf ſchritt man zur Vorſtandswahl.
Die Neuwahl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vouſitzender Fritz Nold;
2. Vorſitzender Fritz Wenner; Schriftführer Johannes Hedderich; Nech=
ner
Jakob Gils; Beiſitzer Frau Krämer und Frau Sattler. Karl Hed=
derich
wurde als bewährtem Vereinsdiener dieſes Amt wieder über=
tragen
. Der Familienabend ſoll am 4. März ſtattfinden. Für die
aktiven Mitglieder des Vereins ſoll an einem noch zu beſtimmenden
Tage ein Kaffeekränzchen veranſtaltet werden. Die Theaterbühne wird
künftig nur noch gegen eine Gebühr von 5 Mark verliehen. Nach Be=
ſprechung
einiger kleiner Punkte wurde auf Antrag der ſeitherige für
dem Kirchengeſangverein ſo rührig wirkende erſte Voſitzende Friedrich
Jakob Nold ſen, zum Ehrenvorſitzenden und die Sänger Ludwig Grau=
lich
und Ph. Kraft, die wegen zu hohen Alters aus dem Verein als
aktive Sänger ausſchieden, zu Ehrenmitgliedern ernonnt. Demnächſt
ſoll ihnen eine entſprechende Ehrung zuteil werden.
4a. Langen, B. Jan. Der älteſte Einwohner des Nachban=
ortes
Dietzenbach Landwirt Heinrich Auer, hat im hoben Ater von
89 Jahren das Zeitliche geſegnet.
4a. Offenbach, 98. Jan. Die Autobuslinie Offenbach.
Bieber, epfreut ſich einer ſehr auten Benutzung. In acht Monaten
des vergangenem Jahres ſind 516 000 Perſonen befördert worden, ſo daß
man die Geſamtbeförderung im vergangenen Jahr auf 764 000 Perſonen
ſchätzem konn. Der Arbeiteuverkehr, der Linie iſt beſonders ſtark.
Rheinheſſen.
U. Ober=Hilbersheim, 97. Jan. In der Klage der Gemeinde Ober=
Hilbersheim gegen das Anſinnen des Kreisamts Oppenheim auf Feſt=
ſetzung
des Gehaltes des Burgermeiſters hat der Kreisausſchuß zu un=
gunſten
der Gemeinde entſchieden. Es wurde als Recht erkannt, daß
die Gemeinde dem Bürgermeiſter vom 1. Abril 1997 ab eine jährliche
Vergütung von 2050 Mk. auszuzahlen hat. Für Stellung eines Dienſt=
zimmers
, deſſen Heizung und Beleuchtung ſtehen dem Bürgermaiſter
jährlich 100 Mark zu. Seine ſonſtigen Auslagen ſind ihm auf Nach=
weis
zu erſtatten,
t. Alzey, 26. Jan. Generalverſammlung. Am Sonntag
hielt der hieſige Turnverein, ſeine diesjährige Generalverſamm=
lung
ab, die einen guten Beſuch aufwies. Alle Punkte wurden dank.
einer geſchickten Verſammlungsleitung durch den erſten Sprecher Fritz
Wolf glatt erledigt. Auch die Berichte der einzelnen Abteilungsleiter
zeigen von einer erfreulichen Weiterentwicklung der Turnſache. Die
Vorſtandswahl war ſchnell erledigt, da die ausſcheidenden Mitglieder per
Akklamation wiedergewählt wurden. Auch der Mitgliedsbeitrag bleibt
mit 60 Pfg. mongtlich beſtehen. Eine Ausnahme macht nur das von
der Deutſchen Turnerſchaft geforderte Notopfer in Höhe von 50 Pfg.,
das geſondert erhoben wird. Vor allem wurde lebhaft für das Deutſche
Turnfeſt in Köln geworben. Außerdem wurde beſchloſſen, in dieſem
Jahre eine Narrenſitzung wieder abzuhalten, ſowie einen Maskenball am
Faſtnachtsſonntag zu veranſtalten.
Oberheſſen.
v Bad=Nauheim, 28. Jan. Der Turnverein 1860, mit über
900 Mitgliedern der größte Verein am Platze, beſchloß in ſeiner
Hautverſammlung, ein Jahndenkmal aus eigenen Kräften zu ſchaf=
fen
, und es bei der Feier des 150. Geburtstages Jahns am 11. Auguſt
d. J. zu weihen. Gedacht iſt an ein Jahnrelief, das an einem bevorzug=
ten
Platz unſerer Stadt angebracht werden ſoll, damit auch die Kurgäſte
jederzeit an die Bedeutung des großen Turnpaters erinnert werden.
Eine Jahnſtraße beſitzt unſere Stadt ſchon.
h. Lauterbach, 28. Jan. Einen Beſchluß von allergrößter Bedeutmg
faßte der Gemeinderat. Der Beſchluß lautet: Um= und Ausbau des
ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes und Anſchluß an das Ueberlandwerk Ober=
heſſen
. Der Koſtenaufwand wird unter Beibehaltung der großen Dampf=
maſchine
und Aufſtellung eines Dieſelmotors etwa 85000 Mark betragen.
Damit wäre eine allen Anfonderungen der Neuzeit entſppechende Elek=
trizitätsverſongung
unſerer Stadt und ihrer Induſtriewerke garantiert.
Der Umbau des jetzt 30 Jahre beſtehenden Elektrizitätsweikes ſoll im
Laufe dieſes Jahres erfolgen.

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Seite 10

Sonntag, den 29. Januar 1928

Nummer 29

Ihre Verlobung geben bekannt;
Else Vollhardt
Veterinärrat
Dr Heinrich Leopold Wonnard
Kreisveterinärarzt
Groß-Gerau
Groß-Umstadt
Januar 1928.
GRd4

Gott der Herr nahm heute Mittag 12 Uhr
meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwieger=
mutter
und Großmutter
Frau
Babette Sellwig
im 80. Jahre ihres an Arbeit und Leid reichen
Lebens zu ſich.
In tiefem Schmerz:
Philipp Sellwig
Lina Sellwig
Rudolf Sellwig und Frau, geb. Delp
nebſi 3 Enkelkindern.
Darmſtadt, den 27. Januar 1928.
Nieder=Ramſtädterſtr. 58.
Die Beerdigung finder am Montag, den 30. d. Mts.,
nachmittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
(1995)

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger Anteilnahme
bei dem Heimgange meines lieben Gatten,
unſeres treuſorgenden Vaters, Schwiegervaters,
Großpaters, Bruders, Schwagers und Onkels
Komad enzare
Bäckermeiſter
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und
Bekannten unſeren herzl. Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Goethe für die troſi=
reichen
Worte am Grabe, der Schweſter Eliſa=
beth
für die liebevolle Pflege während ſeines
Krankenlagers, der Bäcker=Innung, dem Vor=
ſiand
derſelben und dem Bäckergehilfen=Verein
für die Kranzniederlegung und den ehrenvollen
Nachruf, ſowie der Kornblume für den er=
hebenden
Grabgeſang. Außerdem danken wir
für die weiteren zahlreichen Kranz= und Blumen=
ſpenden
.
Die trauernden Hinterbliebenen.
J d N.:
Eliſabeth Ehrhard, geb. Wehland.
Darmſiadt, den 29. Januar 1928. (2026

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Todes=Anzeige.
Am Vorabend ſeines 68 jährigen Geburtstages ſiarb geſiern
abend 1242 Uhr plötzlich und unerwartet infolge eines Schlag=
anfalles
mein innigſigeliebter Gaite, unſer treuſorgender Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Heit Aum Seninger
Maſchinenfabrikant.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Antoineite Henninger, geb. Aden
und Familie.
Darmſiadt,
den 28. Januar 1928.
New=York,
Die Beiſetzung findet Dienstag vormittag 11 Uhr von der Kapelle
des alten Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt

(2052

hochverehrter Seniorchef

Nachruf.
Am 27. ds. Mis. ſtarb plötzlich und unerwartet unſer
Herr
Adam Henninger
Maſchinenfabrikant.
Ueber vierzig Jahre lang hat er das von ihm gegründete
Unternehmen geleitet und war uns allen ein Vorbild raſt=
loſen
Fleißes und treueſter Pflichterfüllung. Zu früh wurde er
mitten aus ſeiner Tätigkeit abberufen. Sein Andenken werden
wir ſtets hoch in Ehren halten.
Die Arbeiter und Angeſfellten
der Firma A. Henninger & Co., G. m. b. H.
Darmſtadt.
Darmſiadt, den 28. Januar 1928.
(2053

Nachruf.

Statt Karten.
Dankſagung.
Allen denen, die uns beim Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen herzliche Teilnahme bewieſen
und ihn zur letzten Ruhe begleiteten, ſowie, für die
überaus zahlreichen Kranzſpenden, ſprechen wir unſe=
ren
aufrichtigſten und wärmſten Dank aus. Ganz
beſonders danken wir Herrn Pfarrer Klingelhöffer
für ſeine troſtreichen Worte, der D. B. Germania,
den Frontkämpfern und Kriegsbeſchädigten, für ihre
zahlreiche Beteiligung und von Herzen kommenden
tieffühlenden Worte.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Dingeldein, Bürgermeiſtier i. R

Reichelsheim, Odenwald.

(2024

Am 27. Januar 1928 verſchied
Herr Oberreallehrer i. R.
Duns Kagr.
Der Verſtorbene hat der Deutſchen Volkspartei mit der ganzen Kraft
ſeines von glühender Vaterlandsliebe und Hingabe an die großen Ideale der
deutſchen Freiheit erfüllten Weſens gedient. Lange Jahre hat er als Kreisvor=
ſitzender
des Kreiſes Darmſtadt und weit über den Kreis Darmſtadt im ganzen
Heſſenlande in nimmermüder Arbeit und feſter Ueberzeugungstreue für die Deutſche
Volkspartei gewirkt und ihr nicht zuletzt durch ſein perſönliches Beiſpiel einer
ganz dem Dienſte für das Volkswohl verbundenen Perſönlichkeit Anhänger und
Freunde geworben. Sein liebenswürdiges und lauteres Weſen, ſein kluger Rat
und ſeine großen Verdienſte um die Partei werden bei uns unvergeſſen bleiben.
Er wird in der Geſchichte der Deutſchen Volkspartei Heſſens fortleben als ein
treuer und aufrichtiger Diener des allgemeinen Wohles.
Deutſche Volkspartei in Heſſen.
Der Tandesvorſitzende:
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und Geſchenke ſagen wir
Allen unſeren herzlichſten Dank
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und Frau, geb. Seibert
Traiſa b. D.
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Am Samstag, den 28 Janur
verſchied nach langem ſchweren,
mit großer Geduld ertragenen
Le den mein innigſtgeliebte Gattin.
meine liebe Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Eliſabeihe Melk
geb. Fleck
im Alter von 33 Jahren,
In tiefer Trauer:
Ludwig Melk und Kind.
Wirhaufen, den 28. Januar 1928.
Ludwigſtraße 2.
Die Beerdigung findet Montag,
den 30. Januar 1928, nachmittags
3 Uhr, vom Trauerhaus, Ludwig=
ſtraße
2 aus ſtatt. (2084

Oeffentlicher Dank
Herrn
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gemachter
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gestellt
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starker Auswurt, Erbrechen, Herzbe-
schwerden
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und Schlaflosigkeit ein. Ich nahm um
20 Pld. ab und fünlte mich matt, elend und
an allenGliedern wiezerschlagen lch wurde
von Herrn Netek in 5 Wochen voll-
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Nummer 29

Sonntag den 29 Januar 1928

Seite 13

Als ich noch Prinz war.. ..
Roman von Paul Hain.
=Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.

20)
(Nachdruck verboten)
Keine Angſt ſo ein ſchwarzes Schaf bin ich denn doch
nicht. Ich weiß, wos ſich gehört.
Alvensleben atmete ordentlich auf.
Gott ſei Dank!"
Hm dem lieben Gott brauchen Sie deswegen nicht zu
danken, Baron. Der hat nichts damit zu tun. Bleiben wir bei
der Sach=. Wann gedachten Sie mit mir die Heimreiſe anzu=
treten
?"
So ſchnell wie möglich dem Erzherzog zu liebe‟
Ach ſo die Waldburgerin, ſagte der Prinz ſpöttiſch.
Na ja warum ſoll man unhöflich ſein.
Er reckte ſich
Alſo in zwvei Tagen, Baron
Gut
Mein Wort darauf. Wenn Sie mir den Gefallen tun
wollen, beſorgen Sie die Fahrkarten. Orientieren Sie ſich wegen
ides Zuges. Sie wiſſen ja nun, wo ich zu finden bin. Aber
eins bitte ich mir aus: Stehen Sie nicht wieder in der
Gaſſe
Er lächelte fein.
Alvensleben wehrte ab.
Ich habe kein Recht mehr dazu, Hoheit.
Schön. Alsdann können wir ja ein Verſöhnungsfläſch=
echen
trinken, wie? Man ſitzt recht gemütlich unten im Garten.
ch wollte ſo wie ſo nach unten. Plaudern wir noch ein wenig.
Sie haben ja doch nichts zu verſäumen.
Er ſtand auf.
Alvensleben war ſehr befriedigt über den Verlauf der
Hünterhaltung.
Noch eins
Der Prinz legte ihm leicht die Hand auf die Schulter.
Sie müſſen doch nicht darüber berichten, was mich hier
Surückgehalten hat, wie?"
Nein gewiß nicht. Die Hauptſache iſt ja
Daß ich mitkomme. Verſtehe. Gut dann werden Sie
alſo über die Nebenſache ſchweigen.
Ich halte das nach Lage der Dinge für ſelbſtverſtändlich.
NEs iſt nicht meine Art
Gut, gut. Ich werde nämlich ſchon ſelbſt darüber reden.
Iſch wollte das nur betonen.
Sie gingen nach unten, in den Garten. Heiß ſchien die
Sonnte. Hier war es ſtill und friedlich.
Man plauderte bei einer Flaſche Moſel, die das Blut kühlte
rund doch die Worte freier machte. Und manchmal lächelte der
Prinz zufrieden und blickte in die bewaldeten Berge hinein
ind Alvensleben dachte ſich dann ſein Teil.
12.
Es war ein Abſchiedsabend geweſen.
Ein Abend voll Süße und Schwermut. In jedem Wort,
Ddas zwviſchen dem Prinzen und Anita getauſcht wurde, ſchwang
ſeine tiefe Zärtlichkeit.
Noch einmal klang das Klavier, auf dem einſt Anton Wie=
Mandt ſeine feurigen Arien probiert hatte, unter Karl Fer=
Ddinands Händen, und wehmütig dachte ei: Wann werde ich
Ddich wieder klingen hören? Das Bilo Anton Wielandts blickte
zu ihm herab, ernſt und lebendig. Und heimlich ſagte er: Ich
komme ja wieder! Komme wieder!
Am nächſten Vormittag mußte er abfahren. Und er und
SAnita die zuerſt doch überraſcht war, daß es nun ſchneller

geſchah, als es geplant war, waren es zufrieden. Anita wollte
ihn zum Bahnhof begleiten, aber er redete es ihr aus.
Das iſt nur ſchmerzvoll, Lieb. Und es quält dich und mich.
Die fremden Menſchen auf dem Perron all das Laute
ringsum nein, dieſer Abend ſoll unſerem Abſchied gehören
Es iſt beſſer ſo. Glaubſt du nicht auch?"
Da nickte ſie.
Es iſt mir reckt, Ferdi
Man ſprach nicht darüber, wann er wiederkommen wolle.
Dies ſollte ja ſelbſtverſtändlich ſein. Es bedurfte keiner
Worte.
Jch ſchreibe dir gleich, Anita. Und jede Zeile von dir wird
mir ein Geſchenk ſein.
Die Stunden verrannen
Mitternacht war da es wurde Zeit, daß er ging Man
konnte die Minuten nicht feſthalten. Und doch es war ſo
ſchwer, daran zu denken, daß er nun lange Zeit nicht mehr in
dieſem behagli hen Zimmer ſitzen würde, nicht mehr Anitas
Stimme hören, das leiſe, ſcheue Streicheln ihrer Hände fühlen,
ihr ſüßes, reines Mädchentum um ſich haben würde.
Ja es war ſchwer, dieſes zu denken.
Aber die Zeit mahnte.
Anita
Er küßte ſie. Sein Herz zuckte.
Du mußt immer Vertrauen zu mir haben
Seltſam, wie ihm jetzt dieſe Worte kamen. Sie blickte ihn
hell und klar an.
Ich glaube an dich, Ferdi
Er drückte Frau Wielandt die Hand. Mit wilder Herzlich=
keit
. Sie verzog das Geſicht.
Aber aber , lachte ſie. Sie ſind ja ganz aus dem
Haus.
O entſchuldigen Sie. Das macht der Zorn, daß ich die
Zeit nicht aufhalten kann.
Aber es war noch etwas anderes in ihm. Es war das Be=
wußtſein
, daß nun vielleicht für lange das Sommeridyll
zu Ende war und daß ihm ein ſchwerer Kampf bevorſtand, zu
dem er ſchon jetzt gewappnet ſein mußte.
Er ſchlief in dieſer letzten Feriennacht nicht viel.
Es wwar eine drückend=ſchwere Luft draußen. Die Fenſter
ſeines Zimmers ſtanden weit offen.
Hell ſchien der Mond hinein.
Und einmal, da er offenen Auges dalag und hinausblickte,
war ihm, als ob ſich die ſtarre Phyſiognomie des Mondes ver=
ziehe
, zu einem faſt menſchlichen Geſicht, werde, das ſpöttiſch
läichelnd zu ihm herunterſehe.
Da ſtieß er einen ärgerlichen Laut aus, ſprang aus dem
Bett, ſchloß das Fenſter und zog den Vorhang vor.
Trotzdem fühlte er ſich am Morgen gut ausgeruht.
Er frühſtückte in Ruhe. Der Zug ging erſt am ſpäteren
Vormittag. Er packte die Foffer und ließ ſie vom Hausdiener
zum Bahnhof bringen.
Dort auch wollte er ſich mit Alvensleben treffen.
Zu Fuß ging er zum Vahnhof. Noch einmal nahm ſein
Blick all die kleinen Neize der Stadt in ſich auf, die ihm zum

Aufspringen der Hände

und des Geſichts, ſchmerzhaftes Brennen, ſowie Röte und Juckreiz der Haut
werden beruhigt und ausgeheilt durch die wundervoll kühlende, reizmildernde
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Schickſal geworden war und die in ihren Mauern das Glück
ſeiner Zukunft bewahrte.
Auf dem Bahnhof erlebte er eine kleine Ueberraſchung.
Alvensleben erwartete ihn nicht allein Herr von Lippſchütz
war bei ihm. Der Zufall hatte die beiden hier zuſammentreffen
laſſen Lippſchütz hatte eine der Damen der Großherzogin zu
einem Zuge gebracht, der vor dem des Prinzen abfuhr. Da war
er mit Alvensleben in der Halle zuſammengeſtoßen, als er
gerade wieder den Bahnhof verlaſſen wollte.
Man verplanderte ſich ein bißchen. Lippſchütz wunderte ſich
ſichtlich, daß der Baron ſchon wieder von den Ferien genug
hatte, dieſer ließ ſich natürlich auf keine Indiskretionen ein. Da
tauchte der Prinz auf
Ach Kamerad Lippſchutz auch da?"
Der klärte in kurzen Worten das Zuſammentreffen auf.
Ja ich fahre mit dem Baron gleich mit. Habe nun
lange genug ausgeſpannt! Wir hatten uns geſtern verabredet.
dem guten Albensleben wird die Sache hier auch langlveilig.
Lippſchutz fragte ſich: Warum ſagte Alvensleben vorhin
nichts davon! Ihm kam dieſe gemeinſame, plötzliche Abreiſe
denn doch kurios vor.
Es wdar nicht mehr viel Zeit bis zur Abfahrt des Zuges.
Die Herren mußten auf den Perron. Lippſchütz, von dem
Prinzen eingeladen, begleitete ſie. Gerade fuhr auch der Zug
ein. Alvensleben ſuchte nach dem Kupee erſter Klaſſe. Der
Gepäckträger verſtaute die Koffer.
Eine Weile ſtand man noch auf dem Bahnſteig redete
gleichgültige Worte. Dann verabſchiedete ſich der Prinz von
Lippſchütz. Es war Zeit, einzuſteigen. Alvensleben kletterte
hinterher
Noch einige Worte vom Fenſter aus.
Da lief eine Mädchengeſtalt durch die Sperre blickte
ſuchend über den Bahnſteig.
Anita!
Einen Strauß Blumen aus Frau Wielandts Garten in der
Hand.. Die Sehnſucht hatte ſie im letzten Augenblick noch her=
getrieben
. Sie hatte ſich von Frau Haller eine Stunde Urlaub
geben laſſen um dem Geliebten doch noch eine letzte Freude
machen zu können.
Der Prinz ſah ſie von weitem.
Herrgott das hotte er nicht erwartet. Eine heiße Freude
ließ ſein Herz ſchneller ſchlagen, aber gleichzeitig wurde ihm
beklommen zumute.
Da hatte auch ſie ihn erſpäht.
Mit heißen Wangen eilte ſie näher.
Ferdi
Lippſchütz hatte ſich umgedreht. Auch er erkannte ſie ſofort.
Der Prinz ſtreckte die Hand heraus.
Anita du ſollteſt doch nicht
Ich hielt’s nicht aus, Ferdi. Hier pflege ſie gut
Sie reichte ihm lachend den Strauß hin, den er an ſich riß.
Du Liebe
Da ſetzte ſich der Zug in Bewegung. Anita lief noch eine
kurze Strecke mit. Glücklich, noch zur rechten Zeit gekommen
zut ſein.
Der Prinz beugte ſich weit aus dem Fenſter.
Winkte ihr zu
Dann ließ er ſich, da kaum noch etwas von dem Bahnhof zu
ſehen war, in die Polſter fallen. Alvensleben lächelte.
Das war wohl eine Ueberraſchung, Prinz?
Der ſtraffte ſich.
Ja. Es war nicht verabredet. Aber nun war es doch
gut ſo. Es war eine letzte Freude.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 14

Sonntag den 29 Januar 1928

Nummer 29

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Der weltberühmte Berliner Chirurg, hat in der Me=
Diziniſchen Geſellſchaft über eine Behandlungsmethode
won infektiöſen Leiden berichtet, die nicht durch Neu=
Geit, ſondern durch ehrwürdiges Alter ausgezeichnet
Fſt. Er nahm das Ausbrennen der Wunden nach dem
Werfahren verfloſſener Jahrhunderte wieder auf und
Shat bei ſchwerſten infektiöſen Zuſtänden überraſchende
Erfolge erreicht.

Kapitän Malcolm Campbells neuer Rennwagen Bluebird II.
Der berühmte engliſche Rennfahrer Campbell will mit ſeinem neuen 900 Pferdeſtärken Blauen
Vogel den Weltrekord im Geſchwindigkeitsfahren brechen. Er hofft, im Rennen von Dayton
400 Kilometer Stundengeſchwindigkeit zu entfalten. Die Benzintanks des neuen Wagens ſind ſo
angeordnet, daß jede Exploſionsgefahr ausgeſchaltet zu ſein ſcheint.

Mord.
EP. Genf. In Donnelohe bei Yverdon am
Genfer See wurde der Händler Fame von einem
unbekannten Täter, der ſich in der Garage Fames
verborgen hatte, nächtlich überfallen, beraubt und
durch 13 Meſſerſtiche in Hals und Kopf ermordet.
Ein italieniſches Waſſerflugzeug abgeſtürzt.
Rom. Ein Waſſerflugzeug ſtürzte bei Spezia
ins Meer. Der Mechaniker iſt ertrunken, während
der Pilot, ein Leutnant, ſich mit gebrochenem Fuß
noch rechtzeitig auf einem aus dem Waſſer ragenden
Flügel des Flugzeuges in Sicherheit bringen konnte.
Schweres Eiſenbahnunglück.
Rangoon. Nach einer hier erhaltenen Nach=
richt
, ſind die Lokomotive, zwei Gepäckwagen und
drei Perſonenwagen 3. Klaſſe des Zuges Mandglay
Rangoon, ungefähr 170 Kilometer von letzterer
Stadt, von einer Brücke herabgeſtürzt. Acht Per=
ſonen
, darunter der Lokomotivführer und der
Heizer, wurden getötet, 29 verletzt. Weitere Einzel=
heiten
fehlen.

Verurteilung des Prinzen Ferdinand
von Bvurbon.
EP. Paris. Die Strafkammer in Lille ver=
urteilte
den Prinzen Ferdinand von Bourbon, der
kürzlich von der Anklage der Landſtreicherei freige=
ſprochen
worden war, wegen Ausgabe von ungedeck=
ten
Schecks zu drei Monaten Gefängnis mit Be=
währungsfriſt
, 100 Franken Schadenerſatz und Be=
zahlung
der Gerichtskoſten. Der Prinz ſuchte ſich da=
mit
herauszureden, daß er ſeinen Freund, den in=
zlviſchen
bei einem Ozeanflug verſchollenen Flieger
Hamilton, beauftragt habe, eine Geldſumme bei der
in Frage kommenden Londoner Bank einzuzahlen,
ldas diefer aber unerklärlicherweife unterlaſſen habe.
Das Urteil fiel außerordentlich mild aus, weil der
Verteidiger die beſtimmte Zuſicherung gab, daß ſeine
Schulden von ſeiner Schweſter, der Prinzeſſin Chri=
ſtine
von Bourbon, gedeckt werden würden, ſobald
der Prinz nach Spanien zurückgekehrt ſei. Der
Prinz wurde jedoch vorläufig in Haft behalten, da
die Pariſer Auklagekammer noch über einen Aus=
lieferungsantrag
, der ſchweizeriſchen Regierung z1
entſcheiden hat.

r. Graf Arco
und der im Jahre 1913 verſtorbene große Phyſiker
der Berliner Univerſität Prof. Slaby haben vor
Jahren, am 5. Februar 1903, ihr Syſtem der
Funkentelegraphie veröffentlicht. Graf Arco wurde
1869 geboren, war 18901893 Leutnant im Garde=
ſchützenbataillon
, dann Student, 18961898 Afſiſtent
bei Slaby, 18981903 Ingenieur bei der Allgemeinen
Elektrizitätsgeſellſchaft und iſt ſeit 1908 Direktor der
Telefunkengeſellſchaft. Er war 19181919 unab=
hängig
=ſozialiſtiſcher preußiſcher Handelsminiſter.
Graf Arco erfand 1912 eine Hochfrequenzmaſchine zur
direkten Erzeugung elektriſcher Wellen für drahtloſs
Telegrgphie und Telephonie.

Nummer 29

Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
Die Verfehlungen des Verwal=
Eungs=Direktors der Frankfurter
Städtiſchen Bühnen. Die Unterkommiſſion
Bur Prüfung des ſtädtiſchen Theaterweſens hat jetzt
ehren Bericht dem Hauptausſchuß vorgelegt. Dar=
aus
geht hervor, daß der Verwaltungsdirektor Mül=
Ter=Wieland im ganzen 27 063 Mark zu Unrecht be=
Bogen hat. In dem Bericht wird u. a. feſtgeſtellt, daß
Müller=Wieland die während der Sommerferien
Seranſtalteten Operettengaſtſpiele als Privatveran=
Ftaltung betrachtet habe und demgemäß die Verrech=
ung
über ſein Privatkonto laufen ließ. Ferner hat
er, ebenſo wie die Künſtler, für Doppelvorſtellungen
eine beſondere Vergütung von 35 Mark pro Vor=
Ftellung bezogen, obwohl er vertraglich dazu nicht be=
echtigt
war. Der Ausſchußbericht folgert aus den
Semachten Feſtſtellungen, daß in den Handlungen
Son Müller=Wieland nicht nur zivilrechtliche, ſondern
auch kriminelle Verfehlungen zu erblicken ſind. Das
Butachten eines Sachbearbeiters, dem ſich der Aus=
chuß
anſchließt, kam zu dem Ergebnis, daß ſich Mül=
er
=Wieland in verſchiedenen Fällen Untreue, Urkun=
Denvernichtung uſw. zuſchulden kommen ließ.
Seheimnisvoller Todesfall in einem
leinen Hotel. Am Freitag abend, zwiſchen
20 und 20½ Uhr, wurde durch einen bisher Unbe=
Tannten die Rettungswache nach einem Hotel in der
Taunusſtraße gerufen, um von dort aus einem
Zimmer ein Mädchen abzuholen, dem es angeblich
chlecht geworden ſei. Beim Eintreffen der Ret=
rungswache
wurde in dem betreffenden Hotelzimmer
was Mädchen tot im Bett aufgefunden. Vom Hotel=
Serſonal hatte bisher niemand von dieſer Tatſache
Renntnis. Die durch die Kriminalpolizei ſofort ein=
ſetzenden
Feſtſtellungen ergaben, daß es ſich bei der
Toten vermutlich um eine angebliche Käthe Imhoff
pandelt. Irgendwelche Ausveispapiere wurden bei
hr nicht vorgefunden. Nach Anſicht der Aerzte iſt
ein unerlaubter Eingriff verübt worden. Die Ver=
Storbene hatte gegen 19½ Uhr mit einem zirka
B0= bis 40jährigen Mann das Hotel aufgeſucht. Der
Begleiter machte den Eindruck eines beſſeren Arbei=
ers
und ſchrieb ſich als Monteur Karl Stamm aus
Witterfeld ins Fremdenbuch ein. Er dürfte auch der=
jenige
ſein, der die Rettungswache alarmiert hat.
Großfeuer in einer Dampfziegelei.
Miltenberg. Freitag abend brach in der
Dampfziegelei der Firma Kaiſer u. Böhrer in Höp=
ingen
(Baden) ein Großfeuer aus, das trotz ener=
giſcher
Bekämpfung das große Fabrikgebäude mit
wen Trockenräumen in Aſche legte. Der Schaden iſt
außerordentlich groß. Bei den Löſcharbeiten zog ſich
ein Feuerwehrmann ſo ſtarke Verletzungen zu, daß
er ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
Verurteilung eines Chauffeurs.
Berlin. Das Schöffengericht Charlottenburg
Serurteilte den Chauffeur Heiſing zu einer Gefäng=
nisſtrafe
von ſechs Monaten. Heiſing hatte am 4. 9.
w. J. einen Wagen des Direktors Oliven, von der
Dudwig=Loewe=A.=G., geſteuert und war in Charlot=
genburg
mit einer Kraftdroſchke zuſammnegeſtoßen.
Dabei wurben die Inſaſſen der Droſchke, ein Ehe=
Saar Friedländer, auf die Straße geſchleudert, wobei
Der Mann einen doppelten Schädelbruch erlitt, an
Oeſſen Folgen er verſtarb. Das Gericht kam auf
GGrund von Zeugenausſagen zu dem Schluß, daß
Heiſing die Schuld an dieſem Unglücksfall zuzuer=
Tennen ſei.
Eiſenbahnfrevel.
Nürnberg. Um Mitternacht verſagten auf
Dem Bahnhof Neuſes bei Kronach ſämtliche Signal=
anlagen
. Man hatte zwiſchen Bahnhof und Ueber=
Führung eine anderthalb Meter lange Latte ſo zwi=
ſichen
die Signaldrähte geſteckt und verſchlungen, daß
Sie auf Halt ſtehenden Signale unbeweglich waren.
DDie Strecke, auf der ſich von beiden Richtungen
Büge ſammelten, blieb zwei Stunden geſperrt.
Fünffaches Todesurteil.
Das Schwurgericht in Weiden verurteilte im
November 1927 den Fabrikarbeiter Karl Müller
wwegen fünffachen Mordes fünfmal zum Tode. Die
Som Angeklagten gegen dieſes Urteil beim Reichs=
gericht
eingelegte Reviſion iſt jetzt verworfen wor=
Hen. Der Angeklagte hatte ſeine erſte Frau, ſeinen
Schwiegervater, zwei Kinder aus erſter Ehe und ein
Kind aus zweiter Ehe durch Verabreichung von Ar=
Fenik getötet, um in den alleinigen Beſitz des von
Der Frau eingebrachten kleinen Anweſens zu kommen.
Prof. Bier heilt mit Glüheiſen.
Die Infektionsherde werden ausgebrannt.

Geite 15
Die Aufnahme des Kreuzers
Eiden in den Latainamerika=
niſchen
Staaten.
Pernambuco. Der deutſche Schulkreuzer
Emden, der, von San Franzisko kommend, in den
letzten Monaten Südamerika umſchiffte, hat bei den
lateinamerikaniſchen Staaten überaus freundliche
Aufnahme gefunden. Die Bevölkerung benutzte den
Beſuch vielfach als Gelegenheit, um dem Deutſchtum,
dem Reichspräſidenten Hindenburg, deutſcher Kunſt
und Wiſſenſchaft und den Südamerikanern deutſchen
Urſprungs herzliche Ovationen zu bereiten. Dies
kam beſonders ſtark in der Preſſe der ſüdamerika=
niſchen
Länder zum Ausdruck. Vor allem aber
wurde des im Kriege berühmt gewordenen Kreuzers
gleichen Namens gedacht. Der Kreuzer: Emden
hat vor Verlaſſen der ſüdamerikaniſchen Gewäſſer zu=
letzt
die Hauptſtadt Braſiliens, Rio de Janeiro, und
den hieſigen Hafen beſucht. Die braſilianiſche Ve=
gierungszeitung
Imperial äußert ſich folgender=
maßen
. Mit dem Namen Emden verknüpfen ſich
die beſten und ehrenvollſten Erinnerungen der deut=
ſchen
Marine. Der erſte Kreuzer dieſes Namens
wurde in Deutſchland und weit in der Welt be=
rühmt
durch die Kreuzerfahrten, die er bei Beginn
des Weltkrieges, abgeſchnitten von der Heimat und
von allen Hilfsmitteln, im Indiſchen Ozean aus=
führte
. Ueber drei Monate dauerte es, bis das
Schiff von der Uebermacht des Feindes beſiegt und
vernichtet wurde. Die Fahrten der Emden waren
für den Verlauf des Weltkrieges eine Epiſode von
untergeordneter Bedentung. Als Sinnbild ritter=
licher
Kriegführung wird das Gedächtnis an die
Emden dagegen die größten Ereigniſſe des Welt=
krieges
wahrſcheinlich überdauern. Bereits während
des Krieges wurde dem Kreuzer bei den damaligen
Gegnern höchſte Anerkennung und uneingeſchränktes
Lob gezollt. Die Zeitung zitiert dann im Ein=
zelnen
die Anerkennung, die dem Kreuzer Em=
den
bereits während des Krieges von feindlichen
Zeitungen zuteil wurde. Die hieſige Zeitung Jour=
nal
de Reeife äußerte ſich in ähnlich ehrenvoller
Weiſe: Die Emden iſt ein Schiff, deſſen Taten
im Weltkrieg der deutſchen Flagge beſondere Ehre
gebracht haben. Durch die Art, wie es den See=
krieg
im Indiſchen Ozean geführt hat, fern von der
Heimat und abgeſchnitten von jeder Zufuhr und Un=
terſtützung
, ohne Ausſicht auf ein glückliches Ende,
erfüllte es ſeine Pflichten dem Vaterland gegenüber
in vorbildlicher Weiſe, indem es den Feind bekämpfte
und die Unterlegenen kameradſchaftlich und ritterlich
behandelte, bis es ſelbſt von ſeinem unausbleib=
lichen
Schickſal erreicht wurde. . . . Dann kämpfte es
ehrenvoll bis zum ehrenvollen Untergang. Wenn
die deutſche Marine heute ihren Kreuzer Emden
zur Umkreiſung der Erdkugel entſendet, dann tut
ſie es in Erkenntnis der menſchlichen pſychologiſchen
Werte, die dieſer Name ſich erworben hat. Wenn
die lebende Generation jemals die Bitterkeit, die
an dem Kriegserlebnis infolge ſeiner Nutzloſigkeit
haftet, verwinden wird, dann wird dies der Erin=
nerung
an wenig zahlreiche Taten zu danken ſein,
bei deuen ſich die Tapferkeit mit Ritterlichkeit, Hel=
dentum
mit Menſchlichkeit paarten. Es iſt nicht ver=
wunderlich
, daß dem deutſchen Schulkreuzer nach
dieſer überaus freundlichen Einführung durch die
braſilianiſche Preſſe in Rio de Janeiro und Per=
nambuco
ein glänzender Empfang zuteil wurde. Die
Emden hat inzwiſchen nach ſiebentägigem Aufent=
halt
den hieſigen Hafen verlaſſen und iſt nach Mit=
telamerika
gegangen.
Durch eine Lawine getötet.
Salzburg. In Hinterſtubach ging im Tauern=
moos
eine Staublawine nieder, durch die ein Bau=
techniker
aus Innsbruck verſchüttet wurde. Er konnte
nur als Leiche geborgen werden.
Untergang eines Walfiſchfängers.
London. Der engliſche Walfiſchfänger Acapa‟
iſt bei den Süd=Orkney=Inſeln geſtrandet. Die aus
Norwegern beſtehende Beſatzung von 16 Mann gilt
mit Ausnahme von dreien als verloren.
Exploſion in einer Petroleumraffinerie.
New York. In Mac Gamey (Texas) wurde
eine Petroleumraffinerie durch eine Exploſion zer=
ſtört
. Die Fabrik beſchäftigte 60 Arbeiter. Bis
zum Abend wurden 31 davon als vermißt gemeldet,
doch befürchtet man, daß auch die übrigen umgekom=
men
ſind.
25 Jahre
deutſche Funkentelegraphie.

Sonntag den 29 Januar 1928
Stuttgart in der Förderung des Fremdenverkehrs voran.
Ein Schreibmaſchinenzimmer im Stuttgarter Hauptbahnhof.

Das öffentliche Schreibmaſchinenzimmer,
welches der Verein für Fremdenverkehr in Stuttgart auf dem Hauptbahnhof eingerichtet hat.
Die ankommenden bzw. abreiſenden Fremden haben noch auf dem Bahnhof Gelegenheit, drin=
gende
Briefe in die Maſchine zu diktieren. Ein aufliegendes Treffbuch bietet die Möglichkeit,
Verabredungen aller Art in dasſelbe einzutragen.

Seemannstreue bis in den Tod.

Der deutſehe Schleppdampfer Albatros
war mit einem kleinen norwegiſchen Schiff im Schlepp untetwegs nach Bergen. Die Befatzung
hat in äußerſter Seenot den Tod vor den Augen darauf verzichtet, den norwegiſchen
Dampfer im Stich zu kaſſen. Sie harrte bei ihm aus und fand in den Wellen den Seemanns=
tod
. Nachdem der Sturm ſich gelegt hatte, iſt das norwegiſche Schiff noch gerettet worden. Der
deutſche Dampfer Albatros ruht aber mit ſeinen zwölf Seehelden an Bord auf dem Grunde
des Meeres.
Dieſer Wagen ſoll 400 Kilometer in der Stunde fahren.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Samstag den 28 Januor 1928

Nummer 28

Die Spielerin
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Spielleitung: Rudolf Scheel:
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[ ][  ][ ]

Nummer 29

Sonntog den 29 Januar 1928

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Seite 18

Samstag den 28 Januar 1928

Sport, Spiel und Turnen.

Schwimmen.
*1. Nationales Schwimmfeſi Rot=Weiß
Darmſiadt.
Das I. Nationale Schwimmfeſt von Rot=Weiß Darmſtadt
ſtand im Zeichen der ungezählten ſonſtigen Veranſtaltungen.
Der Beſuch war am Eröffnungstag recht mäßig. Immerhin be=
greiflich
, da die am Schwimmſport Intereſſierten zum großen
Teil durch das Stiftungsfeſt von Jung=Deutſchland angezogen
wurden. Die zahlreichen Wettbewerbe waren ſehr zahlreich und
zum Teil auch ſtark beſetzt.
Die Ueberlegenheit des S.=V. Göppingen machte ſich in
allen von ihm beſtrittenen Wettbewerben bemerbbar. Von
Spandau hatte man mehr erwartet. Beachtenswert iſt auch das
gute Abſchneiden des Vevanſtalters ſelbſt, der zwar nicht die
Sieger ſtellen, aber doch immerhin vielfach die Plätze belegen
konnte.
Die Zuſchauer kamen bei den ſehr ſpannenden Kämpfen auf
ihre Rechnung. Es zeigte ſich auch geſtern wieder, daß auch
Jugendkämpfe ſehr geeignet ſind, ſtets die Aufmerkſamkeit wach=
zuhalten
. Beſonders die 10X50=Meter=Bruſtſtaffel wußte die
Spannung von Wechſel zu Wechfel zu ſteigern, da Spandau 04,
Göppingen und Rot=Weiß Darmſtadt abwechſelnd die Führung
übernahmen. Die Schlußleute gingen faſt gleichzeitig ab. Göp=
pingen
konnte durch ſeinen guten Schwarz mit Handſchlag vor
Rot=Weiß gewinnen, der wiederum Spandau um Körerlänge
zurückließ.
Im Anſchluß an die Wettkämpfe wurden zwei Jugendwaſ=
ſerballpokalſpiele
ausgetragen. In dem erſten, das zwiſchen
S.=V. Göppingen und Spandau 04 ausgetragen wurde, ſtand der
Sieg Göppingens nie außer Frage. Es lieferte ein techniſch und
taktiſch beſſeres Spiel. Spandau enttäuſchte auch hier. Schieds=
richter
Blank=Mannheim leitete mit ruhiger Sicherheit.
Da Matiacum Wiesbaden gegen Rot=Weiß wegen Erkran=
kungsfällen
nicht antvat, wurde den Darmſtädtern der Sieg zu=
geſprochen
. Rot=Weiß ſpielte dann gegen eine kombinierte
Mannſchaft (Spandau=Karlsruhe) und gewann ſicher 3:1. Heute
treffen ſich alſo im Endſpiel S.=V. Göppingen und Rot=Weiß
Darmſtadt. Auf den Ausgang dieſes Spieles darf man nun
recht geſpannt ſei. Außerdem ſpielt die 1. Mannſchaft von
Rot=Weiß gegen die gleiche von Matiacum Wiesbaden.
Ergebniſſe vom Samstag abend:
Jugendlagenſtaffel 8 mal 100 Meter: 1. S.V. Göppingen, 2. Totzes
Rennen zwiſchen Spandau 04 und Mönus Offenbach.
Juniorbruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Willi Framk, 1. Frankkfurter
S.C., 3:13; 2. Pröſchold, S.V. Minden, 3:15; 3. Kiel, Mattiac m
Wiesbaden, 3:91.
Damenjuniorbruftſtaffel 8 mal 100 Meter: 1. Nikar Heidelberg
5:31 wit der Mannſchaſt Steckert, Buslo, Siebert.
Juniorfreiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Offenbach 96 (Kohls,
Frauendorf ud Engelhardt) 3:53; 2. Rot=Weiß Darmſtadt 3:59.
Damenjugendbruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Rot=Weiß (Käte Schell=
haas
) 1:40; 2. Freiburger S.V. (Birkenmeier) 1:46; 3. Rot=Weiß (Mavg.
Schellhaas) 1:47.
Jugendrückenſchwimmen 100 Meter: 1. Walter Engelhardt ( Offen=
bach
96) 1:22,2; 2. Fromann (Rot=Weiß. Darmſtadt) 1:B8,4; 3. H.
Boſtel (S.V. Göppingen) 1:29,4.
Juniorbruſtſtaffel 8 mal 100 Meter: 1. Mattiacum Wiesbaden ( Ger=
lach
, Neumann und Kiel) 4:48.
Jugendfreiſtilſchwimmen 490 Meter: 1. Balk=Göppingen 5:55;
2. Hirſch=Göppugen 6:25: 3. S.yulze=Göppingen 6:37.
Große Jugendbruftſtaffel 10 mal 50 Meter: 1. Göppingen; 2. Not=
Weiß Darmſtadt.
Reni Erkens ſiellt zwei Rekorde auf.
Die deutſche Meiſterin im 100 Meter=Freiſtilſchwimmen, Reui Er=
hens
=Oberhauſen, die in der letzten Woche den 200 Meter=Freiſtilrekord
von Lotte Lehmann verbeſſerte, erreichte am Donnerstag abend in Nuhr=
ort
zwei weitere deutſche Höchſtleiſtungen über 300 und 400 Meter mit
4:28 Min. (alter Rekord Lotte Lehmann 4:46) und 6:08 Min. (alter
Rekord Lehmann 6:25). Die Verbeſſerungen ſind alſo ſehr erheblich.
Frl. Erkens zeigte ſich während des Renmens in ſo guter Form, daß ſie
ihren über 300 Meter geplanten Rekordverſuch mit Erfolg auf 400 Meter
ausdehnte. 100 Meter legte ſie in 1:16,8, 200 Meter in 2:50,5 Minuten
zurück, bliebe alſo in der Nähe ihres eigenen Rekords. Auf Grund ihres
Erfolges wird Frl. Erkens beim internationalen Schwimmfeſt im Berlin
am 4.6. Februar verſuchen, auch den von Lotte Lehmann mit 1:14,4
Minuten gehaltenen 100 Meter=Rekord an ſich zu bringen.

Kraftſport.

Nachdem im veugangenen Jahre eine deutſche Mannſchaft in der
Leichtathletik und im Gewichtheben gegen franzöſiſche Ländermannſchaf=
den
ſiegreih blieben, hat der DASV. 1891 auch einen Länderkampf im
Ningen abgeſchloſſen, welcher am Freitag, den 3. Februar, in Paris zum
Austrag gelangt. Abgeſchloſſen wurde derſelbe anläßlich der Europa=
meiſterſchaften
in Budapeſt, die Frankreich ebenfalls mit Erfolg beſchickt
hatte. Es iſt dies der dritte Länderkampf, den der DASV. wit Frank=
reich
austrägt. Die beiden erſten Kämpfe wurden in Mannheim u. Paris
im Gewichtheben ausgetragen u. endigten mit den überlegenen Siegen der
deutſchen Mannſchaften. Die deutſche Mannſchaft tritt nach der Bekannt=
machung
des Reichsſportwarts in folgender Aufſtellung in Paris an:
Im Bantamgewicht: Ohl (Groß=Zimmern), Federgewicht: Sürth (Köln),
Leichtgewicht: Sperling (Rürberg), Mittelgewicht: Bräun (Bad= Kreuz=
nach
), Halbſchwergewicht: Rupp (Mannheim) und Schwergewicht: Geh=
ring
(Ludwigshafen). Bis auf Sperling und Bräun, zwei bekannte
Ninger in deutſchen Mannſchaften, ſind es neue Geſichter, die ihre Feuer=
probe
zu beſtehen haben. Nehmen wir Ohl (Groß=Zimmern) im Bantam=
gewicht
. Er iſt durchaus kein Unbekannter und hat im den beiden letzten
Jahren glänzende Erfolge zu verzeichmen, deren Krönung in der Er=
ringung
der Deutſchen Meiſterſchaft 1927 beſtand. Als forſcher An=
greifer
und blendender Verteidiger bekannt, wird er die ſchwarz= ror=
goldenen
Fahnen ehrenvoll vertreten. Sürth (Köln) im Federgewicht
iſt in Ringerkreiſen eine ſehr bekannte Perſönlichkeit. Er wurde eben=
falls
deutſcher Meiſter im letzten Jahre und leitete mit dieſem großen
Erfolg ſeinen Wiederaufſtieg ein. Im Kölner Kreis, als Mattenfuchs
bekannt und gefürchtet, kann man mit ſeiner Aufſtellung voll und ganz
einverſtanden ſein Im Leichtgewicht haben wir Sperling (Nürnberg),
der große Kämpfer und noch größere Sieger. Ohne eine Niederlage ge=
wamn
er ſowohl die Deutſche wie die Europameiſterſchaft, und er er=
innert
mit ſeiner Kampfesweiſe an die Glanzzeit von Döppel, dieſen ſo=
gar
an Vielſeitigkeit weit übertreffend. Seine Aufſtellung bedeutet
einen ſicheren Sieg ſür die deutſchen Farben. Das Mittelgewicht ver=
tritt
Fritz Bräun (Kreuznach), der auf den Deutſchen Meiſterſchaften ſich
mit dem achten Platz begyüigen mußte. Die Aufſtellung wird im erſten
Kreis als verfehlt bezeichnet. Aber die Art und Weiſe, wie ſich Bräun
die Teilnahme zu den Europameiſterſchaften erkämpfte, laſſen ihn heute
mehr denn je als beſten Vertreter ſeiner Klaſſe gelten, und wer den
denkwürdigen Kampf zwiſchen Jakobſen (Kopenhagen) und Bräun mit=
erleben
durfte, der konnke ſich ein Bild machen von dem fabelhaften
Können von Bräun. Und wir ſehen in ihm den Vertreter, der einen
Sieg mit nach Hauſe bringt. Rupp (Mannheim) im Mittelſchwergewicht
iſt ebenfalls kein Unbekannter. Er wurde Europameiſter in Mailand
und belegte bei den letzten Deutſchen Meiſterſchaften hinter Rieger=Berlin
den zweiten Platz. Rupp iſt ein ſehr vielſeitiger Ringer, beherrſcht eine
große Anzahl von Griffen und dürfte auch der berufenſte deutſche Ver=
treter
für den Kampf mit Frankreich ſein. Gehring (Ludwigshafen),
Deutſchlands Vertreter im Schwergewicht, kam im letzten Jahre durch
Krankheit etwas außer Form. Geſundheitlich jedoch wieder auf der
Hrle, hat er vor wenigen Wochen den beſten Vertreter Frankreichs im
Ningen, Dame=Paris in ſeiner Vaterſtadt Ludwigshafen beſiegt. Möge
er den Sieg am 3. Fcbruax wiederholen. Der Papierform nach müßte
unſere Mannſchaft, welche tatſächlich aus den zurzeit beſten Ringern
beſteht, als überlegene Sieger die Matte verlaſſen. Da man jeloch die
franzöſiſche Mannſchaft in ihrer Endaufſtellung noch nicht kennt, iſt es
leider nicht möglich, ein endgültiges Urteill abzugeben, zumal bei dem
Ringkampf vielerlei Dinge mitſpielen, welche bei meßbaren Leiſtungen
nicht ſo in Erſcheinung treten. Wenn wir trotzdem auf einen Sieg
unſever Mannſchaft tipven, ſo deshalb, weil wir unſeren Ringern das
beſſ x Können und die größere Mattener ahrung zutrauen.

Darmſiädter Sportkalender.
Handball.
11.00 Uhr: Rot=Weiß Pol.=Sp.=V. Wiesbaden (Rheinallee)
2.00 Uhr: Spv. Darmſtadt Pol.=Spp. Darmſtadt (Stadion).
Fußball.
12.00 Uhr: V. f. R. Darmſtadt Sp.=V. Seeheim.
12.00 Uhr: Sp.=Vg. Darmſtadt Mainz=Mombach.
1.30 Uhr: Rot=Weiß Weiterſtadt.
2.00 Uhr: Union Sprendlingen (Rennbahn).
3.00 Uhr: Sp.=V. Darmſtadt Pol.=Sp.=V. Darmſtadt.
Schwimmen.
3.00 Uhr: 1. Nationales Schwimmfeſt von Rot=Weiß (Städt.
Hallenbad).

* Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga.
Endlich wvieder einmal ein Sonntag mit vollem Spielbetrieb, der
nach der letztſonntäglichen Pauſe von den Sportanhängern als Erlöſung
begrüßt werden wird. Das Programm iſt auch recht intereſſant, zumal
die Meiſterſchaftsfrage geklärt werden kann. Es ſpielen am Sonntag;
Viktoria Walldorf1. F.C. Langen,
Union DarmſtadtFußballverein Sprendlingen,
Germania PfungſtadtSportverem Münſter,
Union Wixhauſen-Viktoria Griesheim.
T.u. Sp. V. Mörfelden-Viktoria Urberach.
Eme Erläuterung gehört vorausgeſchickt. Im Kreis kurſieren zur
Zeit Gerüchte, laut welchen die Meiſterſchaftsfrage am grünen Tiſch
entſcheidend beeinflußt werden könnte. Die Langener ſollen einen nicht=
ſpielberechtigten
Mann in mehreren Treffen haben mitwirken laſſen,
was ihnen etliche Punkte koſten könnte. Ob die Sache ſtimmt, muß ab=
gewartet
werden, denn es müßte ſchon ſehr komiſch zugehen, wenn die
Langener wirklich dieſe Dummheit gemacht haben ſollten. Warten wir
alſo ab! Von den ſonntäglichen Treffen ſteht das in Walldorf im
Vordergrund. Langen muß gewinnen, ſollen ſeine Meiſterſchaftsausſich=
ten
nicht gefährdet werden. Eine Niederlage würde ſeinen Vorſprung
auf nur einen Punkt vermindern, der im entſcheidenden Treffen gegen
Union Darmſtadt verloren gehen kann. Ein Sieg der Langener kann
ihnen alſo den Gang nach Darmſtadt nr erleichtern. Der Ausgang des
Treffens iſt tatſächlich ſehr zweifelhaft. Die anderen Spiele ſind wenigen
ſchwer zu beurteilen. Man darf wohl Union Darmſtadt, Pfungſtadt,
Wixhauſen ud Mörfelden in Front erwarten.
Ei intereſſantes Privatſpiel iſt noch angeſetzt. Der in Zu=
kunft
in der Kreisliga ſpielende Sportverein 98 Darmſtadt
hat eine Begegnung mit dem Polizeiſportverein Darmſtadt
vereinbart. Man darf geſpannt ſein, wie das Treffen ausgeht, da au=
zunehmen
iſt, daß die Sportvereins=Elf neu cufgebaut werden wird
Nachzutragen ſind vom vorigen Sonntag zwei Privatſpiele: Der F.V.
Sprendlingen unterlag dem VfR. Offenbach mit 1:2, und Viktoria Wall=
dorf
ſchlug die veyſtärkte Reſerve desſelben Offenbacher Vereins mit 4:0.
Die 4= und B=Klaſſe.
Der Gon Bergſtraße meldet vom vorigen Sonntag die folgenden
Ergebniſſe:
A=Klaſſe: Haſſia DieburgSportverein Lengfeld 11:0 (1), VfL.
MichelſtadtBoruſſia Dornheim 4:4, Sportvevein Groß=Gerau Sport=
verein
Geinsheim 4:0, FV. SeeheimEintracht Darmſtadt 1:0. Die
beiden anderen angeſetzten Spiele wuuden auf einen ſpäteren Termin
verlegt. Die Spitzengruppe der Beugſträßer A=Klaſſe zeigt mnmehr
folgende Plazierung:
Spiele gew. unentſ. berl. Tore Pkte.
52:B
13
A
V.f. R. Darmſtadt .
51:20 D
Germania Eberſtadt
40:22 16
Sportverein Groß=Gerau 13
12
36:22 15
Eintracht Darmſtadt
Es folgen Haſſia Dieburg mit 12, Seeheim mit 11, Geinsheim mit 10
und Michelſtadt mit 9 Punkten. Dornheim und Lengfeld bilden mit 7
bzw. 4 Punkten den Beſchluß. Eine genaue Geſamttabelle folgt bei Ab=
ſchluß
der Spiele. Der 29. Januar ſieht folgende Mannſchaften
im Puktkampf: Sportverein Geinsheim-Haſſia Dieburg, S.V. Leng=
feld
VfL. Michelſtadt, Boruſſia DornheimSV. Groß=Gerau, Ger=
mania
EberſtadtEintracht Darmſtadt, VfR. DarmſtadtFV. Seeheim
und Arheilgen (Reſerve)SV. 98 Darmſtadt (Reſerve).
Die A=Klaſſe im Drreieichgau war am Sonntag ſpielfrei. Morgen
werden zwei Nahtragsſpiele ausgetragen: Sportklub Dietzenbach Sport=
verein
Offenthal und Fußballklub EgelsbachSportverein 1911 Neut=
Iſenburg. Dietzenbach ſollte gewinnen, während das zweite Spiel offen
erſcheint.
In der B=Klaſſe trägt man eifrig Privatſpiele aus. Vom letzten
Sonntag ſind drei Spiele zu vegiſtrieren: FV. EppertshauſenFSV.
Groß=Zimmern 5:3, VfR. ErbachFC. Mömlingen 3:5, Germania Die=
burg
Sportverein König 1:3. Mit Einſetzen der beſſeren Jahreszeit
ſollte gunch hier der Spielbetrieb veichhaltiger werden.
Sportverein Lengfeld V. f. L. Michelſtadt.
Heute Sonntag, den 29. Januar, empfängt der Sportverein Leng=
feld
ſeinen alten Rivalen, den V. f. L. Michelſtadt, zum fälligen Ver=
bandsſpiel
in der A=Klaſſe. Beide Mannſchaften lieferten ſich ſchon ſehr
ſchöne Spiele, denen der nötige Reiz nicht fehlte. Wie verlautet, tritt
Michelſtadt in ſtärkſter Aufſtellung an, um endlich einmal die alte Tra=
dition
zu brechen, die darin beſtand, daß die früheren Kiſſelberger in
den letzten Jahren immer geſchlagen den Heimweg von Lengfeld antre=
ten
mußten. Aber auch Lengfeld iſt ſich, nach der kataſtrophalen Nieder=
lage
in Dieburg, des Ernſtes der Lage bewußt und wird alles daran
ſetzen, um auch dieſes Jahr wieder einen Sieg zu landen, und dies ſollte
auch gelingem, wenn jeder Spieler mit allem Kräfteaufwand in den
Kampf geht. Bei dieſen Vorausſetzungen iſt mit einem ſehr intereſſan=
ten
Spiel auf dem Galgen zu vechnen, bei dem auch jeder Zuſchauer auf
feine Koſten kommen wird. Zu wünſchen wäre noch, daß die Zuſchauer
dem Spfel einen würdigen Rahmen geben, und daß vor allen Dingen
ein guter Unparteiiſcher zur Stelle iſt. Das Spiel beginnt um 2.15 Uhr.

Handball.

Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Heute nachmittag 3 Uhr findet auf dem Platze der Tgde. Darmſtadt
1846 (am Finanzamt) ein Handballſpiel zwiſchen der 1. Mannſchaft der
Tgde. 1846 und der gleichen des Turnvereins Seeheim ſtatt. Es darf
wohl ein ſchönes Spiel erwartet werden, zumal es ein Freundſchafts=
ſpiel
iſt und nicht um Punkte geht.
Der Schießſport.
Vom 1. Vorſitzenden des Reichsverbandes Deutſcher Kleinkaliber=
Schützenverbände.
Stets klangen im Deutſchen Vaterlande der Jahn’ſche Turner= und
der Schützengeiſt ineinander.
Wie 1861 mit dem erſten allgemeinen Deutſchen Schützeifeſt der
neueſten Zeit das Thüringer Turnfeſt in Gotha gefeiert wurde und im
Jubel der gemeinſame deutſche Eiheitsgedanke Ausdruck fand, ſo ſtieg
trotz allem die Hoffnung auf Einigkeit im deutſchen Volke wieder auf,
als am 17. Juli vorigen Jahres dem herrlichen Feſtzuge der Schützen
in München tauſend Turner und Sportler im Werbelauf die Bahn
brachen. Turner, Sportler und Schitzen ſie bilden in ihrem Streben,
durch Entwicklung der perfönluhen Kräfte die Kraft und Geſundheit des
deutſchen Volkes zu heben, ein Ganzes!
Dieſem vorerländiſchen Ideal widerſpräche müßiger Streit, wem
der Vorrang gebührte. Die drei Gattungen greifen in ihrer Arbeit
ineinander über; ſie ergänzen ſich; die Zeit der ſtveng abgeſchloſſenen
Einſeitigkeit der Leiſtung iſt im Verblaſſen. Wir ſehen hohes tur=
neriſches
Können bei Sportlern, ſportlich Glänzendes bei Turnern.
lber der Drilte der Schütze kommt im Bunde noch nicht ſo
zur Geltung, wie es Tradition und gemeinſames Ziel nahelegen.
Der Schießſporr iſt, wie der Münchener Feſtzug in den ehrwürdigen,
ja in 500 und 400 Jahre, alten Fahnen zeigte, älteſte deutſche Sitte
Wenn er im jetzigen Jahrhundert durch den umfaſſenden Aufſchwung,
den die Leibesübungen nahmen, neu beleßt wurde, ſo haben hierbei
ſeine führenden Männer voll erkannt, daß der ſchon körperlich Geſchulte
ihm die beſte Grundlage bietet, daß eine Reihe gymnaſtiſcher Uebungen
unerläßlich iſt, um dem Körper zu de verſchiedenen Anſchlagsarten die
Rötige Feſtigkeit zu verleihen, Laßz ſeine Reihen ſich am beſten füllen,

Nummer 28

wenn Turner und Sportler ſich auch zu ihnen bekennen. Wo der
Schießſport richtig gehandhabt wird, ſtehen bei jedesmaliger Ausübung
Leibesübungen am Anfang.
Der Schießſport im engeren Sinne das Sportſchießen ſelbſt
kräftigt Arm= und Beinmuskulatur, der Anſchlag im Kuieen die Bauch.
wruskeln. Vor allem erfährt das Auge, das in der bisherigen Entfrem=
dung
von der Natur im Leben des Städters lange Zeit vernachläſſigt.
wurde, eine glänzende Schulung.
Zur Beherrſchung des Körpers, deſſen möglöchſt ideale Ruhe die
Vorausſetzung für ruhiges Zielen und ruhiges Löſen des Schuſſes iſt,
geſellt ſich grundlegend die Beherrſchung der Nerven, der Pſyche. Die
Spannung der ſcharf zuſammengefaßten körperlichen und geiſtigen
Kräfte des Schützen findet keine Befrciung durch eine große beivegende
Tat, ſondern ſie muß in größter Ruhe ausklingen: im einfachen Ab=
krümmen
des am Abzug der Büchſe liegenden Zeigefingers, damit der
techniſche Vorgang der Entzündung der Randfeuerpatronen in der
Büchſe möglichſt beruhigt, der Lauf nicht Schwankungen unterworfen,
das kleine Weichbleigeſehoß gewiſſermaßen aus dem ruhigen Laufe zur
Scheibe hiausgetragen werde.
Die Erregung des Schützen iſt bekanntlich oft groß. Sie kehrt auch
bei geübten Schützen mitunter wieder. Ihre Beſiegung iſt die Voraus=
ſetzung
zu dauernd gutem Ergebnis. Der Schießſport iſt ein Nerven=
ſport
; er erzieht deshalb das Gleichgewicht der Seele, wirkt auf ruhige
Gediegenheit des Charakters hin, ergänzt hierdurch viele andere Leibes=
übungen
, die in eruptiver Kraftleiſtung gipfeln.
Der Schießſport iſt wechſelvoll; pſychiſche Stimmung, verſchiedene
Beleuchtung und Witteiung, Verſchiedenheit m Sportbüchſe und Muni=
tion
, ſteigend ſchwere Uebungen, die Erregung im Einzel= und Mann=
ſchaftsivetikämpfe
all das ſtellt immer wieder neue Probleme.
So darf der Schütze ſich nicht nur in ſeinen hohen Zielen neben den
Turner und Sportler ſtellen, er darf nicht nur ſeinen Sport als eine
mit andeven Sportsarven gleichberechtigte körperliche und ſeeliſche Er=
ziehung
betrachten; er darf ſelbſt jedem einſeitigen Denben fremd
für ſeinen Sport als Ergänzungs= und Ausgleichs=Sport bei ſeinen
Brüdern, dem Turner und dem Sportler, werben!

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 29. Jan. 8.30: Morgenfeier. Freireligiöſe Gemeinde
Offenbach a. M. Mitw.: R. Kant (Cello), H. Lingemann (Orgel),
Freirelig. Chorverein Offenbach. Leit.: Simrock. O 11: Prof. Dr.
med. et jur. Stern: Von den Urſachen des Sitzenbleibens in der
Schule. O 11.30: Mit dem Mikrophon durch das Gaswerk Chile=
ſtraße
. Sprecher: Dr. Laven. O 12.30: Feierſtunde des Kultur=
kartells
der modernen Arbeiterbewegung. Pachelbel: Toccata für
Orgel. Auerbach: Sprechchor: Wir ſind erwacht. Anſprache:
C. Broßwitz. Mozart: Sonate Nr. 14. Sprechchöre: Dehmel:
Der Arbeitsmann. Lerch: Wir Werkleute all. Bach: Fant. für
Orgei in G=dur. O 15.30: Uebertr. Hamburg: Funkheinzelmann.
O 16.30: Funkorcheſter. O 18: Neue Fragen der Seelenerkenntnis.
Das Unbewußte. O 19: Landtagsabg. Storck: Staatspräſident
Ulrich. W. Michel, Darmſtadt: Der Geiſt der heſſiſchen Haupt=
ſtadt
. O 20.30: Heiteres Orcheſter=Konzert. Leit.: Kapellm. Mexten.
Anſchl.: Sport. Tanzmuſik (Kapelle Pinkus=Langer).
Stuttgart.
Sonntag, 29. Januar. Kath. Morgenfeier. Leit.: Rektor
Sauter. Mitw.: P. Donaubauer (Sopran). Dekan Msgr. Rau,
A. Schmid (Orgel), Kirchenchor von St. Nikolaus. O 13.15: Schall=
plattenkonzert
. O 15: Widerſtände im Leben der berufstätigen Frau.
O 15.30: Kunterbunt im Kindermund von Onkel Willo von der
Rallen. O 16: Konzert. Mitw.; K. Mann, M. von Wiſting=
hauſen
, H. Hanus Funkorch. Blon: Allzeit bereit. Ohlſenn
Rwierazauber. Rudnik: Zwei Lieder ohne Wokte. Cornelius:
Das Veilchen. Pfitzner: Hans und Grete. Leoncavallo: Mat=
tinata
. Schubert: Ouvertüre zu Roſamunde‟ Grieg: Ich
liebe dich. Hildach: Der Lenz. Verdi: Fant. aus La Tra=
viata
Puccini: Duett der Madeleine und des Roger aus
La Rondine‟. Sullivan: Sonnenlied aus Der Mikado.
Popy: Suite orientale. Gounod: Ballade der Fee Mab aus
Romeo und Julia. Strauß: Wo die Zitronen blühn, Walzer.
Storek: Empor zum Licht, Marſch. O 18.15: Mannheim:
Julian Landau lieſt aus eigenen Werken. O 19.15: Schubert=Stunde.
Ausf.: Hilda Kocher=Klein (Klavier), A. Morlang (Violine). Duv
A=Dur, für Violine und Klavier, Klavierſonate in A=Dur.
Schubert=Kreisler: Adagiv aus dem Oktett. Rondo in D=Dur.
O 20: Dr. Elwenſpoek: Schauergeſchichten vom Theater. O 20.30:
Frankfurt a. M.: Volkstüml. Orcheſterkonzerk. Leit.: Kapellm. R.
Merten. O 22.40: Sportfunk. Nachrichten.
Berlin.
Sonntag. 29. Januar. 9: Morgenfeier. Geheiligt werde dei
Name. Lichtenrader Frauenchor. Leit.: H. Protze. H. Mühlhofer
(Rezit.). Anſprache des Pfarrers Bährens, Sorau N.=L. Hanna
Storbeck (Sopran). Anſchl.: Glockengeläute des Berliner Doms.
O 11.30: 7. Funk=Matinee. Gr. Schauſpielhaus. Chorkonzert der
Typographia, Geſangverein Berliner Buchdrucker. Chormeiſter:
A. Weinbaum. Volkstieder. O 14.30: P. P. Lindenberg: Ge=
ſchichte
der Poſtwertzeichen der deutſchen Einzelſtaaten. o 15:
Prof. Dr. Opitz: Der Boden und ſeine Bearbeitung in der Land=
wirtſchaft
. O 15.30: Neue Geſchichten vom Funkheinzelmann. O 16:
Dr. Thimm: Fiſchfang an der Küſte Islands. 16.30: Dominator=
Orcheſter Wenneis. Mozart: Die Entführung aus dem Serail.
Popy: Ballett=Suite. Weingartner: Ich denke oft ans blaue
Meer. Die Liebesfeier. Nicode: In der Taberne. Beethoven=
Adagio aus der Sonate pathetique. Zamecnick: Liebesſerenade.
Meyer=Helmund: Rokofo=Serenade. Wenneis: Im heiligen
Hain. Gungl: Letzte Liebe. Offenbach: Intermezzo und
Barcarole aus Hoffmanns Erzählungen. Benatzky: Komm in meine
Arme, ſchöne Frau, Tango. Lehar: Walzer aus Eva. O 19:
Chefredafteur Baecker, M.d.R. und M.d.L.: Die deutſchen Zeitungen
und der deutſche Journaliſt im Wandel der Zeit. O 19.30: Dr.
Zielenziger: Nationalwirtſchaft einſt und jetzt (3.). O 20: Curtis
Melnitz: Der Kreis um Charlie Chaplin. O 20.30: Heitere Opern=
muſe
. Dir.: Seidler=Winkler. Lorking: Ounv. Der Wildſchütz und
Arie Heiterkeit und Fröhlichkeit. Ballettmuſik aus Zar und Zimmer=
mann
. Mozart: Ouv. Figaros Hochzeit und Arie Dort vergiß
leiſes Flehn. Menuett aus Don Juan. Horch auf den Klang der
Zither, und Treibt der Champagner, aus Don Juan. Gounod=
Ballettmuſik aus Margarethe und Serenade. Kreutzer: Oup.
Das Nachtlager von Granada, und Arie Em Schütz bin ich.
Nicolai: Ouv. Luſtigen Weiber von Windſor. Berliner Funkorch.
Cornelis Bronsgeeſt (Bariton). Anſchl.: Tagesnachrichten, Sport.
22.30: Tanzmuſik (Gerhard Hoffmann).
Deutſche Welle. Sonntag, 29. Jan. 9: Berlin: Morgenfeier.
11.30: 7. Funkmatinee aus dem Gr. Schauſpielhaus. Typographia.,
Chormeiſter: A. Weinbaum. O 14.30: E. Nebermann: Schachfunk.
O 15: Berlin: Prof. Opitz: Der Boden und ſeine Bearbeitung
in der Landwirtſchaft. o 15.30: Funkheinzelmann. O 16: Dr.
Thimm: Fiſchfang an der Küſte Islands. O 16.30: Unterhaltungs=
muſik
(Dominator=Orch. Wenneis). O 18: Dr. Prinzhorn: Neue
Fragen der Seelenerkenntnis: Das Unbewußte. O 18.30: Dr. Meng:
Seelenerkenntnis. O 19: Geh. Reg.=Rat Dr. Schellberg: Joſeph
Görres. O 20: Berlin: C. Melnitz: Der Kreis um Charlie Chaplin.
D 20.30: Berlin: Heitere Opernmuſe. Dir.: Seidler=Winfler.
Soliſt: Bronsgeeſt (Bariton). Berliner Funkorch. Anſchl.: Preſſe=
nachr
. 0 22.30: Tanzmuſik.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Montag, den 30. Januar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 28. Januar 1928.)
Wolkiges, milderes und vielfach regueriſches Wetter.
Heſſiſche Betterdienſtſtelle.
Winterſportverhältniſſe in Heſſen.
Vogelsberg. 1. Hoherodskopf: Temperatur: minus 4 Grad,
leichter Nebel, Schneehöhe 20 Zentimeter, gekörnt, Sportmöglichkeit gut.
2. Herchenhainer Höhe: Temperatur: minus 3 Grad,
Schneehöhe 17 Zentimeter, gekörnt, Sportmöglichkeit für Ski und
Rodel ſehr gut.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Sauptchriftlenu.ig. Rudolt Maupc
Verantwortlich für Polttil und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baue;; für
Die Gegenwart, Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willv Kuhle: Druc
und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſiadt
Für unveriangte Manuſſrivte wird Garantie der Rückfendung nich; übernommen.

[ ][  ][ ]

Nummer 8

Weltſtatten der Geldgier

Chicago, die Stadt der Extreme.
Von Ulrich F. Wolf.
New York, Philadelphia, Boſton, Detroit, Pittsburg,
Chicago! Die amerikaniſchen Städte haben alle miteinander
eine überraſchende Aehnlichkeit. Uleberall eine ungeheure
techniſche Siviliſation, aber keine innere Kultur. Die Städte-
bauer
der neuen Welt bauen nach einem beſtimmten Schema:
Ein imponierender Sentralbahnhof, Abwicklung des Schie-
nenverkehrs
nach Möglichkeit unter der Erde, rieſige Wol=
kenkratzer
, die den Handelsgeiſt der Stadt verkörpern, zwi=
ſchen
ihnen ſtrenge Nutzbauten, ohne Sierat und architek-
toniſche
Schönheit. Eine enorme Neklame, rieſige Kino=
paläſte
, mammonhafte Opernhäuſer vervollſtändigen das
Straßenbild. Auf den ſehr breiten, von dem Oel der unend=
lich
vielen Autos ſchwarzen Straßen ein buntes, ſtürmiſches
Leben.
1871 hat ein Nieſenbrand Chicago in einen Crümmer=
haufen
verwandelt. 1926 iſt Chicago die amerikaniſchſte Stadt
der Union. 2½ Millionen Menſchen haben dieſe Stadt zu
dem ernſteſten Nivalen New Yorks entwickelt. In einem
Rieſentempo wächſt ſie. An allen noch unbebauten Stellen
wird gebaut, geklopft und gehämmert. Neue Hochhäuſer,
große Verwaltungsgebäude, Fabriken, ſtarre Stahlgebilde
entſtehen. Here is Buſineß! In der Cat, man iſt verſucht,
alle Arbeitsenergie der United States in dieſem Punkte zu=
ſammenfließen
zu ſehen.
Chicago iſt die Stadt der Nekorde! Seine weltberühm-
ton
Börſen beherrſchen den Holz=, Getreide= und Vieh=
markt
. In keiner anderen Stadt werden ſoviel landwirt=
ſchaftliche
Maſchinen hergeſtellt. Kein Wunder, daß die
Bewohner dieſes Ameiſenhaufens ſo etwas wie größen-
wahnſinnig
und anmaßend werden. Antwortet man ihnen
auf ihr How do vou like our town? nicht mit einem Ja,
dann ſchäumt der Lokalpatriotismus.
Niederdrückend, roh, ſchmutzig, düſter! Dieſen Eindruck
machen die Fabrikfronten, die rieſenhaften Speicher am
ſchwarzen Chicago Niver, die Hochhäuſer mit den häßlichen
Seuerwehrleitern an der Außenwand. Die nüchterne Neali=
tät
dieſer Stadtviertel bildet den kraſſeſten Gegenſatz zu der
Stadtgegend, die es an Pracht und Glanz mit der Sifth
Avenue in New York aufnehmen kann. Keine Stadt der
Welt beſitzt eine ſo ſchöne Straße wie Chicago in der Michi=
gan
Avenue.
Auf der einen Seite die palaſtartigen Hotels und Ge=
ſchäftsgebäude
, die eine prachtvolle Straße von dem Grant=
Lako=Park trennt. Dahinter die ruhigen Flächen des brei=
ten
, kühlen Michigan=Sees mit den weißen Segeln der ge=
radezu
märchenhaften Jachten. Hier finden wir das Audi=
torium
, das mit einem Koſtenaufwand von 5½ Millionen
Dollar erbaut iſt und ein großes Hotel, einen Konzertſaal, ein
herrliches Cheater mit 5000 Plätzen und ein Neſtaurant mit
wundervollen Klubräumen in ſich vereinigt. Ein 82 Meter
hoher Turm bietet eine prächtige Ausſicht auf Chicago und
den großen Michigan=See. Das Studebaker Building, der
Chicagoer Klub im romanesken Stil gebaut, das rieſige
Nailway Exchange Building, Warenhäuſer von ungeheuren
Ausmaßen und die Bibliothek bilden die Hauptſehens=
würdigkeiten
dieſer Avenue.
In den Prunkbauten der Michigan=State und Madiſon=
ſtreet
wohnen die Emporkömmlinge mit /krupelloſem Ge=
ſchäftsſinn
, die ſelbſtzufrieden auf ihr Bankkonto und die
Brillantringe ihrer Frauen blicken. Das iſt Amerikanis=
mus
! Ein Rieſenpalaſt, aus den Millionen errichtet, die der
Gummimann aus Kaugummi mit Pfefferminzgeſchmack
angehäuft hat, iſt die neueſte Errungenſchaft dieſes Viertels.
Marſhall Sield u. Co. iſt Chicagos größes Warenhaus.
Hier wird alles verkauft, von der Nähnadel bis zum ſchön=
ſten
Neitpferd. Engros= und Detailumſatz 200 Millionen
jährlich. Die Illinois Merchant Bank, deren Geſchäfts=
haus
nur noch von dem Equitable Cruſtgebäude in New
York und dem Union=Cruſt=Gebäude in Cleveland über=
troffen
wird, iſt das drittgrößte Haus der Welt. 8500 An=
geſtellte
!
Doch die größte Bedeutung hat Chicago durch ſeinen
Schlacht= und Viehhof bekommen. Eine Stadt für ſich in
der Union Stock Aards mit eigner Bank, eignem Hotel und
eigner Seitung. Die größten Schlächtereien, die von Armour
und Swift, verkaufen jährlich für mehr als eine Milliarde
Dollar Sleiſchprodukte. 65000 Arbeiter bewältigen den
Betrieb. Der jährliche Auftrieb beläuft ſich auf 4 Mil=
lionen
Nindvieh, 8 Millionen Schweine, 6 Millionen Schafe
und 500 000 Pferde. Die Einteilung und Geſchwindigkeit
der Arbeit iſt ein Wunder der Cechnik. Nicht Ford iſt der
Erfinder der Kette, ſondern die Chicagoer Fleiſchereien
haben das Kettenſyſtem ſchon ſeit 1913 angewendet.

Chicago iſt das größte Induſtriezentrum, die zweitgrößte
Handelsſtadt, die am ſchnellſten wachſende Stadt, aber auch
die größte Verbrecherzentrale der Union. In keiner Stadt
kaun man ſoviel Verbrechertypen auf der Straße ſehen wie
gerade in Chicago. Morde, Brände, Diebſtähle füllen täg-
lich
die Spalten der Lokalblätter. Man kann daher Chicag=
als
die extremſte Stadt der Welt ſowohl nach der guten als
auch nach der ſchlechten Seite hin betrachten.

Holluwood, die Stadt des Silms.
Von Redington Sharpe.
Holluwood das Mekka aller deutſchen Filmſchau=
ſpieler
iſt wohl zurzeit der größte Neinfall, den man auf
Erden erleben kann. Man träumt von endloſen Avenuen,
herrlichen Villen und üppigen Gärten, im Schatten leicht
wehende Palmen; man ſieht ſich die hyperseleganten Aus=
lagen
prächtiger Luxusläden bewundern; von ſeinem Schlaf=
zimmerfenſter
aus in den glitzernden Ozean tauchen; mit den
Idolen beider Hemiſphären auf vertrautem Suße verkehren.
Ein reizender Craum ..
Hollywood iſt ein flaches, heißes, unmäßig angewachſenes
Dorf, volle 12 Meilen vom Pazifiſchen Ozean entfernt, an

eine niedrige Hügelkette gequetſcht. Seine pſeudo=ſpaniſchen
Pfefferkuchenhäuſer mit ihrem roſa, blauen, grünen, gelben
Suckerguß ſehen im grellen Sonnenlicht billig und ärmlich
aus. Wo ſchöne Bäume und grüne Felder zu finden waren,

wurden und werden ſie ſo ſchnell wie möglich vernichtet von
unerbittlich unternehmungsluſtigen Cerrainſpekulanten.

Was den großartigen Hauptboulevard betrifft, ſo reihen
ſich an ihm Limonadebuden, Garagen, diverſe kleine Ge=
ſchäfte
für Haushaltsbedarf aneinander, aus welcher ſchä-
bigen
Verſammlung plötzlich und unerklärlich vier oder fünf
rieſige, 15ſtöckige Bureauhäuſer aufragen, wie mehrere
große Krüge in einem Becken. Die großen Silmateliers
liegen meiſt an der Peripherie flache, ſchmutzige und
fabrikartige Gebäude, bedeckt von Kuliſſen, Gerüſten, Lei=
tungsdrähten
.
Gewiß gibt es in Hollywood großen Neichtum, aber er
ruht auf unſicherer Grundlage. Es iſt wahr, daß die be=
rühmten
Filmleute unglaublich hoch bezahlt werden, aber die
meiſten haben ihr Gehalt für albernen und überflüſſigen
Luxus ausgegeben, noch ehe es ihnen ausgezahlt wird. Sie
entſtammen meiſt äußerſt bürgerlichen Kreiſen, und ihr fabel=
hafter
Erfolg ſteigt ihnen zu Kopf. Die Klugen legen ihr
Geld in Cerrains an, denn außer in Ausnahmefällen dauert
ihre Glanzzeit ungefähr drei Jahre. Und was ſoll man von
den hunderten und aberhunderten Extras ſagen, die für
7.5 Dollar pro Cag arbeiten, oder ſelbſt von den Chargen=
ſpielern
, die zwar ganz gut bezahlt werden, aber oft monate-
lang
nichts zu tun haben? Aus der ganzen Welt kommen
ſie hierher, weil ihnen jemand geſagt hat, daß ſie hübſch ſind
oder gut ausſehen, nur um zu entdecken, daß in Hollywood
Schönheit im Überfluß vorhanden iſt. Was wird aus ihnen?
Sie leben in ſchmuddligen möblierten Simmern, und, im Be=
ſtreben
, die Erfolgreichen nachzuahmen, leben ſie über ihre
Verhältniſſe. Sie wandern von Atelier zu Atelier, ſie ver=
kaufen
ſich Leuten, die viel verſprochen und nichts halten
bis ſie ſchließlich Kommis oder Cippfräulein werden wol=
len
, und alle Poſten ſchon von anderen entmutigten Film=
Aſpiranten beſetzt finden.
Selbſt wenn ſie aber im Silm Erfolg haben, entdecken
ſie, daß das harte Arbeit und wenig Nuhm bedeutet, einen
der nervenzerſtörendſten Berufe der Erde. Früh am Mor=
gen
müſſen ſie in ihrem Atelier antreten und ſich ſchminken,
um dann manchmal ſtundenlang in ihren unbequemen Mas=
ken
zu warten, ehe auch nur ein wenig Arbeit geleiſtet wird.
Wenn ſie überhaupt ſpielen, geſchieht das vor Dutzenden
furchtbar ſtarker Lampen, deren Hitze und blendende Helle
einen Stoiker aus der Faſſung bringen würden. Regiſſeure
brüllen, Ciſchler und Elektriker eilen auf und ab, Extras
ſchwatzen, Stars ſchimpfen Stunde auf Stunde in der
überhitzten Stickluft. Und die ganze Cagesarbeit muß mög=
licherweiſe
wegen eines geringfügigen Fehlers am nächſten
Cage von vorne anfangen, und vielleicht wird zum Schluſſe
die ganze Szene herausgeſchnitten! Es iſt ein unnatürliches,
hyuſteriſches Daſein, voller Unſicherheit, Eiferſucht, Intrigen
und platter Albernheit. Ein tupiſches Beiſpiel bot die Auf=
nahme
eines Schiffbruchs, das Schiff war im Baſſin des
Ateliers aufgebaut. Bis ſpät abends arbeiteten die Dar=
ſteller
, rannten auf dem ſchwankenden Deck herum, während
die Bühnenarbeiter Eimer voll Waſſer über ſie ſchleuderten.
Schließlich durften ſie, müde, frierend und bis auf die Kno=
chen
durchnäßt, nach Hauſe gehen nur, um eine Stunde
ſpäter angeklingelt zu werden, daß die ganze Szene ſofort
noch einmal aufgenommen werden müßte, wegen eines Film=
defekts
! Die Intelligenz von ganz Hollywood würde noch
nicht ein Nadelöhr ausfüllen. Es herrſcht ein unbeſchreib=
lich
vulgärer Geiſt, der aus der einſtimmigen Geldanbetung
hervorgeht, die ſelbſt die Beſten, die dort hingehen, ver=
unreinigt
. Ein Aſthet könnte in Hollywood nicht am Leben
bleiben. Hoffentlich werden die wirklich vorzüglichen deut=
ſchen
Regiſſeure und Darſteller, die in dieſes Paradies
geſtürmt ſind, klug genug ſein, um (wenn ſie ſich ein hübſches
Vermögen erworben haben) abzureiſen, ehe ſie in voll=
kommenen
Stumpfſinn verſinken.
Aber dieſe unverſchämte kleine Siedlung hat heute faſt
ſo viel Einfluß auf die Menſchheit wie alle Künſte und
Wiſſenſchaften und wie die Politik!. In Amerika ſelbſt
haben ihre Filme das Geſchmacksniveau in unglaublichem
Maße ſinken laſſen und dem Gehirn der Maſſe vollkommen
falſche und lächerliche Ideen eingeimpft. Die rührſelige
Sentimentalität, der billige Heroismus, die übertriebene
Verſchwendung, die man auf der Leinwand ſieht, ſind zum
nationalen Sumbole der Höhepunkte menſchlichen Strebens
geworden. Wie verheerend mag dann ihre Wirkung auf
leicht beeinflußbare Chineſen, Inder uſw. ſein, und welche
betrübliche Vorſtellung amerikaniſcher Manieren und Lebens=
weiſe
erwecken ſie bei kultivierten Europäern?

EnnnrnzgrarnennarranagnnnnnnanrnazgnannnnnnnnäEEREEnn

Ar

[ ][  ][ ]

Ein Streifzug durch die
Graphologte.
Das Charakterbild der Handſchrift. Menſchliche Schwächen
und Stärken. Von Lügnern, Dikkatoren und anderem.
Von Hermann Weſtedt.
Oftmals, wenn wir einen Bekannten treffen, empfinden wir
ſofort, in welchem Gemütszuſtande, in welcher Stimmung er ſich
befindet, ja, ohne uns der Urſache gewöhnlich klar bewußt zu
werden, bilden wir uns aus dem erſten Eindruck heraus ein oft
verblüffendes Urteil über Menſchen, die wir zum erſten Male
ſehen. Worauf iſt dieſes Urteil nun zurückzuführen? Jede
Bewegung der menſchlichen Gliedmaßen, des ganzen menſchlichen
Körpers, fällt je nach dem Charakter und dem augenblicklichen
Semütszuſtande verſchieden aus, ein Beiſpiel mag dies illuſtrie=
ren
: Wenn wir einige Bekannte bitten, gleichzeitig eine beſtimmte

Kge.
N
Sig. 1. Energiſch, klares Urteil.

Bewegung auszuführen, vielleicht mit dem Seigefinger der rechten
Hand die eigene Bruſt zu berühren, ſo werden ſoviel verſchiedene
Sormen feſtzuſtellen ſein, als Ausführende vorhanden ſind. Der
eine führt die Hand in großem, eleganten Bogen durch die Luft,
der zweite vorſichtig und langſam, der dritte kurz und heftig.
Aus dieſen mit beſonderer Obacht ausgeführten Bewegungen
kann man zwar keinen Nückſchluß auf den Cha=
rakter
ziehen, wohl aber, wenn ſie unbewußt ausgeführt wer=
den
. Sur Beurteilung ſtehen uns auch nicht nur die Bewegungen
der Hand allein zur Verfügung; wir können auch aus dem Auf=
ſetzen
des Sußes, aus den Neigungen des Kopfes uſw. unſere

A C4F(AN.R14
.

Tᛋ

Fig. 2. Kant.

Folgerungen ziehen, falls wir nur aufmerkſam genug ſind, die
eine Gebärdenſprache darſtellenden Bewegungen im Augenblick
der Ausführung zu erfaſſen.
Aber einige immer wiederholte Bewegungen prägen ſich doch
ſo ein, daß wir ſie jederzeit aus dem Geſicht ableſen können
(Mundfalten, Stirnfalten uſw.). Dieſe dem Geſicht feſt einge=
prägten
Abbilder des inneren Erlebens laſſen uns den Cha=

Sig. 5. Wirrkopf, Lüguer.
rakter eines Menſchen in groben Umriſſen, den Geiz,
die Habſucht, das unverbindliche Weſen erkennen.
Wenn ſich in dieſen flüchtigen Bewegungen des menſchlichen
Körpers der Charakter ausprägt, ſo müßte unſer Boſtreben
folgerichtig dahin gehen, eine ſolche zu ſuchen, die ſich leicht
firieren läßt. Dieſe haben wir in idealer Form, und zwar gleich

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(*

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Me. 2

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2 14
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K
2
K 2
3
+

Sig. 4. Königin Viktoria von England.
fixiert, in der Handſchrift vor uns. Die Hand wird beim
Schreiben vom Weſen des Menſchen ſo ſehr beeinflußt,
daß es auf der ganzen Welt keine ablolut gleich=
artige
, von zwei verſchiedenen Perſonen herrührende Hand=
ſchriften
gibt: ſo verſchiedenartig die Charaktere, ſo verſchieden=
artig
die Handſchriften.

Einige Scheiftproben haben wir der Wiſſenſchaftlichen Graph=
logie
von Robert Sauder (Drei=Masken=Verlag, München), der Scht
der Graphologie (Ruſtin, Potsdam) und den Handſchriften beruhmte
Perſönlichkeiten (Paul Liſt, Leipzig) entnommen.

Schutzenfeſt.
Von Wilhelm Hegeler.
Um ſechs Uhr morgens erhält man auf nüchternen Magen
drei Böllerſchüſſe und weiß, daß heute Schützenfeſt iſt. Man
möchte wieder einſchlafen, aber nach einiger Seit beginnen die
Fonſterſcheiben zu klirren, zum Seichen, daß nunmehr die Kapelle
des Herrn Bauchſpieß ihre Cätigkeit begonnen hat. Es iſt nicht
alles lauteres Gold, was Herr Bauchſpieß und ſeine Freunde aus
ihren blitzenden Inſtrumenten hervorholen, aber die falſchen Cöne
wollen auch gehört ſein, und ſie ſind in der Majorität.
Darauf wird es für einige Stunden ſtill, da ſich die Schützen
in der Kirche verſammelt haben. Von zwölf Uhr mittags aber
iſt der Wald auf mehrere Kilometer im Umkreis durch War=
nungstafeln
abgeſperrt: Es wird geſchoſſen. Lebensgefährlich!
Gleichmäßig patſchen die Schüſſe durch die blaue Herbſtluft, und
hin und wieder verirrt ſich auch eine Kugel in dem bunt be=
malten
Gefieder des hölzernen Vogels. Um drei Uhr ſcheint das
Feſt auf der Höhe, und es nutzt nichts, daß man ſich vorgenom-
men
hatte, nicht auf die Vogelwieſe zu gehen, ſie kommt zu
einem ins Simmer, mit Gedröhn und Gequietſch und mit den
blauen Schwaden der
würſte. Da iſt es ſchon beſſer, ſich
in den Crubel zu ſtürzen.
Mir voran geht ein Junge, der vor der erſten Bude ſo viel
fürkiſchen Honig verſchlingt, daß mir übel wird. Er aber ſcheint

Für das Charakterbild der Handſchrift hat ſich, durch La=
vater
angeregt, ſchon Goethe intereſſiert. Die erſten grund=
legenden
Arbeiten hierüber wurden aber erſt im Jahre 1875 von
dem franzöſiſchen Abbé Michon, der der neuen Wiſſenſchaft
auch den Namen Graphologie gab, veröffentlicht. Das große
Verdienſt jedoch, die Graphologie aus der reinen Seichendeuterei
herausgeführt und ihr einen feſten wiſſenſchaftlichen Unterbau ge=

TUMH

Wafzc

Sig. 5. Intuitiver Denker.

geben zu haben, kann ein Deutſcher, Dr. Ludwig Klages,
für ſich in Anſpruch nehmen. Der enggehaltene Nahmen dieſes
Aufſatzes zwingt uns leider, auf weitere theoretiſche Ausführun=

Sig. 6. Bismarck.

gen über Klages Lehre zu verzichten und dem Leſer jetzt einige
Beiſpiele zu geben, wie ſich der Charakter in der Handſchrift
auswirkt.
In Sigur 1 ſehen wir eine Schrift, die ſich durch klare Cren=
nung
der Seilen auszeichnet. Wer ſo ſchreibt, iſt auch in der
Lage, die Begriffe klar zu trennen und ſcharf zu urteilen. Falls
nicht nur die Seilen, ſondern auch die einzelnen Worte ſcharf ge=
trennt
ſind, kann darauf geſchloſſen werden, daß der Schreiber
bereit iſt, ſich für ſeine Anſichten zu exponieren. Ineinander=
laufende
Seilen bedeuten immer eine Nückſichtsloſigkeit gegen
den Leſer; ſie können, wie bei Kant in der Schriftprobe 2, darauf
zurückzuführen ſein, daß der Schreiber eine Abneigung dagegen
beſitzt, ſeine Gedanken den Mitmenſchen mitzuteilen, auf die er
verächtlich herabblickt. Bei Schriften, die eine derartige Höhe
nicht zeigen, laſſen ſie auf Mangel an Urteilsfähigkeit ſchließen,

XCo

Sig. 7. Wichtigtner.

ja, wenn daneben innerhalb der Worte wieder Crennungen vor=
kommen
, ſo daß zwei Worte wie drei ausſehen und andere wieder
unüberſichtlich gebunden ſind, ſo hat man ſchon die Handſchrift
eines Wirrkopfes vor ſich (Sigur 3).
Die Schrift Nr. 1 iſt auch in großer Eile entſtanden, was
wir vor allem an den vorgeſetzten i=Punkten, an der ſchlanken
Form der Buchſtaben und an der ſteigenden Seilenrichtung er=
kennen
. Wir haben alſo einen eifrigen Menſchen vor uns.
SteigendeSeilenrichtung iſtimer auf gehobenes

Sig. 8. Napoleon.
Hefühl und Eifer, ſinkende Seilenrichtung auf
gedrückte Stimmung oder Krankheit zurückzu=
führen
.
Den Sparſamen kann man an der peinlichen Aus=
nutzung
des Naumes erkennen. Der freie Nand des Papiers
wird oben und unten wie auch links eingeſchränkt, ja, rechts
ſchreibt der Sparſame oft ſogar noch am Nande hinunter. Die
Schrift der Königin Viktoria von England in Figur 4 veran=
ſchaulicht
uns dieſe Merkmale. Intereſſant iſt an dieſer Schrift=
probe
, daß der Crieb zur Sparſamkeit bei der Unterſchrift, wo es
gilt, die perſönliche Diſtanz zur Sache herzuſtellen, überwun=
den
wird.
Die Schrift in Sigur 2 iſt überall ſtark verbunden, während
uns die Unterſchrift Nietzſches (Sig. 5) ſtarke Crennungen
nnerhalb des Wortbildes zeigt. Die verbundene Schrift iſt in
flottem Cempo geſchrieben, der Schreiber ſchien keine Seit gehabt
zu haben, ſeine Gedanken ausruhen zu laſſen. Das iſt ein Seichen
ſchneller Auffaſſung ſowie ſchnellen und logiſchen Denkens. Die
getrennte Schrift dagegen zeugt von einem Innehalten im Denk=
prozeß
, von dauernden Ueberlegungen, Sweifeln und Selbſt=
prüfungen
, ſie kennzeichnet den intuitiven Denker.
Vielen iſt jede Weitſchweifigkeit eine Plage. Die ſich immer
wiederholenden Ausführungen eines Nedners verurſachen ihnen
faſt körperliche Schmerzen. Derartige Sharaktere haben auch

Sig. 9. Willenlos.

unbewußt das Beſtreben, nicht nur ihre eigenen Erklärungen
kurz, prägnant, reſerviert abzugeben, auch ihre Schrift zeigt die-
ſolbe
Cendenz: ſie wird enger. (Mit eng beezichnet man eine

der Anſicht, daß in ſeinem Magen noch Platz für ein viertel
Pfund gebrannter Mandeln ſei. Vor einer Bude, in der man
die ſchrecklichſten Ereigniſſe der letzten Jahre durch Vergröße=
rungsgläſer
beobachten kann, bleiben wir beide ſtehen. Das Ge=
ſicht
des Jungen nimmt einen ſtreng abweiſenden Ausdruck an,
als wäre er ein Erwachſener und ſtände vor einem Buchladen.
Der furchtbare Maſſenmörder Angerſtein, ſchreit die Frau
den paar Menſchen in ihrer Nähe entgegen, und während ihr
erzürnterBlick mich trifft, ſcheint ſie hinzuzufügen: Kein Inter=
eſſe
mehr für Maſſenmörder. Kommen Sie herein, meine
Herrſchaften, ſchreit ſie. Sie ſehen hier in Lebensgröße das
gräßliche Eiſenbahnattentat bei Leiferde. Kommt einer?
fragt ihr grollendes Auge mich. Kein Menſch kommt! Was
ſoll man dieſer ſeelenloſen Maſſe nur bieten?
Der Junge hat unterdes einige Schokoladezigarren gelutſcht
und hinterher einen Schoppen giftgrüner Limonade getrunken
Nun hat er Appotit auf etwas Herzhaftes und verzehrt eine
Noſtbratwurſt. Darauf beſteigt er die ruſſiſche Schaukel. Ich
verſuche, mir vorzuſkellen, was jetzt in ſeinem Innern vorgeht.
Aber es gibt Dinge, die man beim beſten Willen nicht nachzu=
empfinden
vermag. Nachdem er mehrmals hoch über mir durch
die Luft geſchwebt iſt, ohne daß das, was ich eigentlich mit Be=
ſtimmtheit
erwartete, eingetroffen iſt, begebe ich mich weiter.
Das Karuſſeil findet immer noch ſein Publikum. Im Karuſſell
muß irgendeine unſterbliche Sdee ſtecken: wohl nicht gerade die
des Fortſchritts, eher noch die von der ewigen Wiederkehr des
Gleichen. Haben dieſe gebäumten Löwen, diele feurigen Rappen,

Schrift, wenn der Swiſchenraum zwiſchen den zwei Abſtrichen
des n kleiner iſt als die Höhe des Abſtriches.) Um dieſe Schrift
erzeugen zu können, muß auch die Schriftlage geändert werden:

Fig. 10. Widerſtehende Willensſtärke.
ſie wird ſteil. Aus dieſen beiden Merkmalen, die wir in der
Schrift Bismarcks in Sigur 6 wiederfinden, kann man
den ruhigen, reſervierten, prägnante Ausdrücke liebenden, allen
Weitſchweifigkeiten abholden Menſchen erkennen. Der weit=
ſchweifende
Ausdrücke liebende phantaſievolle Plauderer, der ſich
gewöhnlich auch gern anderen anſchließt, weil er ſonſt gar keine
Gelegenheit hätte, ſeine Plaudertalente zu verwerten, ſchreibt
dagegen weit und rechtsſchräg (Sigur 1). Je weiter die Schrift-
lage
ſich neigt, deſto ſtärker tritt gewöhnlich das Gefühlsleben in
Erſcheinung.
Beim Schreibakt werden eine ganze Reihe Schrifteigentüm=
lichkeiten
vom Auge kontrolliert. Die dabei entſtehenden ge=
wollten
Schriftformen laſſen ſich ſicher von den natürlichen unter=
ſcheiden
und verraten uns ſo, wie der Schreiber ſein möchte, wie
er ſcheinen will. Es gehört eine nicht geringe Ueberwindung dazu,
Schriftzügeauszuführen, die mit dem Charak=
ter
nicht übereinſtimmen. Daher kommt es, daß ge=
wollte
Eigentümlichkeiten zum Schluß des Schriftſtückes, ja oft
bereits zum Schluß jeder Seile oder jedes Wortes, mehr oder
weniger nachlaſſen und immer wieder ein neuer Anlauf genom-
men
werden muß, um ſie herzuſtellen. So iſt es uns möglich, in
der Schrift Sig. 7 einen ſicher und ſelbſtbewußt auftretenden
Menſchen zu erkennen: die Anfangsbuchſtaben ſind breit gelagert

und die Kleinbuchſtaben über die normale Höhe hinaus vers
größert. Wir ſehen aber, daß die Energie des Schreibers nicht
gereicht hat, dieſe Schriftgröße durchzuhalten, die Schrift wird
kleiner und der Schreiber muß immer wieder einen neuen Anlauf
nehmen, um die alte Schriftgröße zu erreichen. Das beweiſt, daß
das Auftreten nicht natürlich iſt: wir haben einen Wichtig=
tuer
vor uns.
Der tatkräftige Wille kommt in dem ſtarken Druck (Fig. 1)
zur Auswirkung. Auch die bei ſeitlicher Federhaltung entſtehen=
den
querliegenden Druckſtellen ſind auf dieſelbe Eigenſchaft zu=
rückzuführen
, ebenfalls keulenförmige i=Punkte, Kommazeichen
uſw. Sind die querliegenden Druckſtellen bei gewöhnlicher Seder=
haltung
wie in der Unterſchrift Napoleons in Bei=
ſpiel
8 geradezu geriſſen, ſo haben wir rückſichtsloſe Ent-
chloſſenheit
vor uns. Die ſtarke Schlußbetonung kenn=
ſeichnet
in dieſer Schrift übrigens auch den Diktator, der keine
fremde Meinung aufkommen laſſen will. In Figur 9 vermiſſen
wir jedes Seichen der Catkraft, die Schrift beſteht aus lauter

Sig. 12. Eitelkeit.

Haarſtrichen und iſt an der Baſis leicht gerundet, auch die
i=Punkte ſind nachläſſig geſetzt. So ſchreibt der Wil=
lenloſe
.
Durch dieſes Beiſpiel dürfen wir uns aber nicht dazu ver=
führen
laſſen, jeder druckloſen Schrift die Willenskraft abzu=
ſprechen
. Wenn wir Abbildung 10 betrachten, ſo wird uns das
klar werden. Dieſe Schrift weiſt keine Druckſtellen auf, aber die
Baſis der Buchſtaben iſt nicht läſſig gerundet, ſondern überall iſt
die Cendenz vorhanden, nicht nur die Ecken ſcharf zu halten,
ſondern ſogar ſtatt Nundungen Ecken zu ſchreiben. Auch daran
iſt Willenskraft, aber die mehr widerſtehende, zu erkennen.
Die Art der Bindung der einzelnen Buchſtaben ermöglicht
uns überhaupt viele Rückſchlüſſe auf den Charakter. Der auch
bei Bismarck ſehr ſtark ausgeprägte Eckenduktus zeigt uns die
widerſtehende Willensſtärke und die abgerundete Schrift (Sig. 1),
den Gutmütigen. Die Schriftprobe 3 macht den Eindruck, als ob
etwas zu verheimlichen wäre, die Schrift hat oben zudeckende oder
ganz fadenförmige Bindungen. Die meiſten Buchſtaben ſind über=
haupt
nicht zu entziffern, e und a können nicht unterſchieden wer=
den
, Buchſtabenteile ſind nachträglich zugeſetzt, die Seilenrichtung
iſt wechſelnd uſw. Dieſe auf vertuſchende Abſichten zurückzu=
führenden
Schriftmerkmale mahnen uns zur Vorſicht: wirer=
kennen
den Lügner.
Sur Beurteilung der einzelnen Schriftmerkmale iſt es für
den Graphologen ſehr wichtig, ſich ein Bild über das Geiſtes=

dieſe glänzend lakierten Schimmel nicht auch mich ſchon in meiner
Kindheit entzückt? Ich glaube, die alten Steckenpferde der
Menſchheit friſch aufzuzäumen, iſt nicht nur für Schriftſteller das
ſicherſte Geſchäft.
Nun komme ich an eine Bude, vor der ſich die Menge ge=
radezu
ſtaut. Ein in Schweiß gebadeter Mann verſucht, durch
ein Megaphon ſich bemerkbar zu machen, aber ſeine Worte gehen
unter in dem ohrenbetäubenden Händeklatſchen, das aus der Bude
dringt. Ich habe manche Beifallsſtürme gehört, ich war dabei,
als Breitenſträter zum erſtenmal ſeinen Gegner k. o. ſchlug, und
habe auch noch andere große Momente der Geſchichte miterlebt.
Aber dies Händegepraſſel imponiert durch ſeine Dauer, das iſt.
kein Strohfeuer, ſondern echte, langanhaltende Begeiſterung.
Was mag ſich hinter der ſchmierigen Leinwand alles begeben?
Nachdem es endlich ſtill geworden iſt, erſcheint ein etwas
ſchläfrig ausſehender Athlet im Crikot auf der Nampe, und der
ſchwitzende Mann benutzt die letzten Crümmer ſeiner Stimme, um
uns mitzuteilen, daß dieſer Herkules ſich ſogleich einen elektriſchen
Strom von hunderttauſend Volt, einen Strom, wie er in Amerika
zu den Hinrichtungen benutzt wird, durch den Körper jagen laſſen
wird, ohne mit der Wimper zu zucken. Im zweiten Ceil der Vor=
ſtellung
werden wir eine noch nicht dageweſene elektriſche Steeple=
chaſe
, geritten von einigen Amateuren aus dem Publilum, zu
ſehen bekommen.

Geh’n Sie ſetzt hinein, junger Held, ſchreit der Mann, und
laſſen Sie ſich hunderttauſend Volt durch die Glieder jagen. Ung.
daß Sie nicht mit der Wimper dabei zucken!

[ ][  ][ ]

mipeau des Schrifturhebers zu verſchaffen. Dazu prüft er auch
die Sormhöhe der Schrift. Stellt ſich dabei heraus, daß die Buch=
Itaben nur ſchulmäßige Sormen zeigen, ſo iſt keine geiſtige Selb=

Ros z1

AauTah

Sig. 13. Liebenswürdiges Beuehmen.
Ständigkeit vorhanden, der Schreiber hält ſich dann eng an die
Schablone. Eigenartige Buchſtabenformen, wie ſie zum Beiſpiel
Sig. 2 zeigt, laſſen auf geiſtige Selbſtändigkeit, ausladende Sor=
inen
und aufgebauchte Schleifen (Sigur 11) auf Phantaſie ſchlie-
Sen, während vereinfachte Buchſtabenformen, wie wir ſie bei
Mietzſche finden, uns nüchterne Auffaſſung der Dinge offenbaren.
Die Citelkeit iſt an beſonders auffallenden Sormen und Ver=
ierungen
(Sigur 12), die äußere Liebenswürdigkeit an flachen
Sinleitungs= und Schlußbogen (Sigur 15) zu erkennen.
In den Beiſpielen unter 14 haben wir noch einige weitere
Buchſtabenformen zuſammengeſtellt, die geeignet ſind, an den
ſänksläufigen Bildungen (Spiralen, rücklaufende u=Haken uſw.)
ſoen Egoiſten zu verraten.
Ein graphologiſches Urteil kann nie auf Grund
ines Seichens allein, ſondern nur auf Grund des ganzen Cha=
akters
der Schrift abgegeben werden. Ueberhaupt können unſere
Slusführungen nur einen ganz kurzen Einblick in das Weſen der
Sraphologie gewähren, auf Feinheiten, auf die Beurteilung
Theinbarer Widerſprüche in dem Charakter der Schrift und auf
ie Beeinfluſſung der Charaktereigentümlichkeiten durch das

24

O

Fig. 14. Egoiſtiſch.
Seiſtesuiveau und das Cemperament konnten wir nicht eingehen.
Sir müſſen deshalb ausdrücklich davor warnen, auf Grund ober=
ächlicher
graphologiſcher Kenntniſſe eine Beurteilung vornehmen
zuu wollen; dazu gehört jahrelange Uebung und Erfahrung.
Daß ein gewiſſenhaftes Urteil nicht leichthin aus dem Aermel
iu ſchütteln iſt, mag man daran ermeſſen, daß es in jedem Salle
undenlange aufmerkſame Arbeit erfordert. Un=
ſere
Ausführungen können nur dazu dienen, zu Beobachtungen
iin engem Nahmen anzuregen. Wenn ſich dabei die Ueberzeugung
Bahn bricht, daß die Graphologie geeignet iſt, einen ausgezeich-
uwten
Einblick in den Charakter zu gewähren, ſo iſt der Sweck
ieſer Arbeit erreicht.

nter) por
Eine unſportliche Betrachtung.
Von Heinz Scharpf.

t.

Jeder Sport hat ſeine Neize. Beſonders der edle Winterſport.
Man ſitzt z. B. friedlich im Kupee, kommen drei Ski=
jthrer
herein.
Schwuppl wirft einem der erſte den Nuckſack in den Schoß.
Shwapp! der zweite die Hölzer auf die Beine. Cſchengdereng=
dengl
der dritte die Stöcke auf den Kopf, daß einem kiteller=
große
Beulen auffahren.
Oder man wandelt traumperloren in ſeinem Heimatſtädtchen
d n Weg zur Kirche hinan. Schnurr! ſauſt einem eine Rodel
zwiſthen die Beine, eine zweite wirft einen um, im ſelben Moment
ſpreit es: Bahn frei! und die ganze Schuljugend rodelt über
uns hinweg. Oder man kommt in eine Schneeballſchlacht, und das
Teuer der weißen Geſchoſſe konzentriert ſich auf uns, daß wir
em Auge nach dem andern verlieren, und was dergleichen Sreu=
der
noch mehr ſind.
Su alledem wird man aber von Groß und Klein nur aus=
gelacht
und wehe, wenn man ſich erlauben würde, zu ſagen:
Sport verroht!

Er verroht aber doch! Meine Cante Malwine iſt da mit mir
der gleichen Meinung. Immer, wenn ihr Mann von einer Ski=
tour
heimkommt, beſtätigt er dies auf ſeine Art. Erſt kürzlich
war ich Seuge folgenden Vorganges:
Kam da Onkel Cheodor von der hohen Salve zurück. Sanz
trunken noch von dem Hochgenuß der Partie.
Kinder, ſagt er, dieſe Herrlichkeit könnt Ihr euch gar
nicht vorſtellen. So etwas Erhebendes! So etwas Feierliches
Hingegoſſen an den jungfräulichen weißen Buſen der Natur .. .
Da fragte Cante Malwine zur Cür herein:
Was für einen oblzönen Witz hat er denn da wieder mit=
gebracht
?
Meine Kuſine lachte darüber. Sie, die im Winter in Hoſen
zu Tiſch ging. Und überhaupt! Einmal fuhr ſie im Kreiſe
ihrer Verehrer auf einem Hörnerſchlitten den Gaißberg herab.

Lie mid wasp

Vorne lenkte ein Holzknecht. Hinten hockte ihr Mann, der gute
Karli. Plötzlich ein Nucke und er ſaß auf der Erde.
Die anderen ſauſten weiter. Fluchend und hinkend mußte
Karli zwei Stunden bergab wandern, bis er zum Wirtshaus kam.
Da ſaßen ſie und hatten noch immer nicht bemerkt, daß ſie ihn
verloren hatten!
Sum Winterſport gehören eben nicht nur eiſenfeſte Männer,
ſondern auch nervenſtarke Frauen.
Mein Freund Willi beſitzt eine ſolche.
Vorigen Sonntag unternahm er eine Skipartie in ziemlich
gefahrvolles Cerrain. Mauſi, ſagte er zu ſeiner Gattin beim
Abſchied, ich komme mit dem Sug um ſieben heim. Verſpäte
ich mich aber, komme ich beſtimmt mit dem letzten um neun.
Punkt neun Uhr ſetzte ſich Mauſi zum Nachtmahl.
Ohno Willi!
Um halb zehn lag Mauſi im Bett, ohne Willi!
Um halb elf dreht Mauſi das Licht ab und gähnt:
Jetzt wart’ ich nimmer länger, dem iſt was paſſiert heute!
Machte die Augen zu und ſchlummerte ſanft.
Zart beſaitet war eigentlich von allen Winterſportlern, die ich
kannte, nur der Skilehrer in Davos. Der hielt jeden Cag Ski=
kurs
ab. Koedukales Ausbildungsprogramm. Aber in ſeinen
heoretiſchen Erklärungen unterſchied er ſtreng zwiſchen den Ge=
ſchlechtern
. So ſagte er z. B. zu den Herren:
Es macht durchaus nichts, wenn Sie ſich im Anfang mit
ihrem Werteſten öfters in den Schnee ſetzen!
Su den Damen:
Und Ihrem Allerwerteſten ſchadet es auch nichts!
Welchem Mißtrauen übrigens der ſogenannte Spoxt auch
in aufgeklärten Kreiſen begegnet, dafür iſt mir Herr Poli, der
ſonſt überall dabei iſt, ein einwandfreier Seuge. Er wurde von
einer Schar junger Leute beſtürmt, ſeine ſchöne Srau an den
Winterſportvergnügungen teilnehmen zu laſſen. Wenigſtens am
Schlittſchuhſport.
Eislaufen kenn ich! ſagte Herr Poli, der auf die Veize
ſeiner hübſchen Gattin nicht wenig ſtolz war und ſie ſich zu er=
halten
trachtete, da kommt ſie mir vom Vücken abwärts grün
und blau nach Hauſe!
Ski?
Nie!

Der Atblet nickt und verſchwindet gähnend in der Bude. In
dithten Maſſen drängen die Suſchauer ihm nach. Die meiſten kön=
un
gar nicht ſchnoll genug ihre 50 Pfennig bezahlen, aus Angſt,
dm Naum würde vielleicht ſchon vor ihnen gefüllt ſein. Er iſt es
nentlich auch. Wir ſtehen Kopf an Kopf, und es herrſcht eine
gwvitterſchwüle Luft von beträchtlicher Spannung.
Nach kurzer Seit erſcheint der Athlet wieder und gähnt herz=
aft
. Was beim erſten Male tödlich wirkt, ſcheint auf die Dauer
uure recht langweilige Angelegenheit. Er bekommt zwei Blech=
fül
lſen, die Uhrgewichten ähnlich ſehen, in die Hände, eine Leitung
vurd eingeſchaltet, und die Ströme beginnen zu raſen. Man hört
ie kniſtern. Daß der junge Held aber nicht mit einer Wimper
uckken würde, iſt entſchieden eine Uebertreibung. Er runzelt die
Suirn, knirſcht mit den Sähnen, rollt die Augen, man ſieht ihm
die Anſtrengung an, ſich von den furchtbaren Strömen nicht
uſtterkriegen zu laſſen. Es wirkt imponierend, durchaus wie ein
A=under. Aber eigentlich iſt es doch wir wagen uns das nur
ämlich zu geſtehen mehr ein unſichtbares Wunder, und manch
enzer zweifelt, ob man uns nicht vielleicht einige Volt unterſchlägt.
Ab s die Leitung wieder ausgeſchaltet wird, regen ſich nur wenige
Hunde.
Aber wir bekommen ja noch einen zweiten Ceil. Der Unter=
eHmer
drängt ſich jetzt durchs Publikum und bittet zwei flotte
Reiter, auf die Bühne zu kommen. Madame, Sie ſind doch
ewiß eine feſche Amazone, ſagt er. So ſeh ich aus, ant=
vertet
die dicke Srau entrüſtet und ſchubſt ihn zurück. Da nie=

mand ſich meldet, nimmt er einen Burſchen und ein Mädchen,
die beide nicht gerade wie Nennſtallbeſitzer ausſehen, beim Wickel
und ſchleppt ſie auf die Bühne.
Sie müſſen rittlings jeder auf einem Stuhl Platz nehmen.
Der Mann ſtreicht ihnen einige Male mit der Hand über das
Geſicht, wonach ſie ſofort ohnmachtartig zurückſinken, was jedem,
der dieſe ſchweißige Hand aus der Nähe gerochen hat, durchaus
glaubhaft vorkommt.
Die jungen Leute liegen jetzt in einem tiefen hypnotiſchen
Schlaf, erklärt er. Wir wollen jetzt mal alle in die Händ=
klatſchen
, damit ſie glauben, ſie befänden ſich auf einer Rennbahn.
Dann werden ſie anfangen zu reiten. Klatſchen Sie mal mit,
meine Herrſchaften!"
Der Mann ſchlägt ſeine gewaltigen Hände aufeinander, und
einige machen es ihm nach. Aber es klingt nicht gerade impo=
nierend
. Das iſt ja gar nichts, winkt er ab. Das hören die
beiden überhaupt nicht. Bedenken Sie doch, bitte, die Ciefe
ihres hypnotiſchen Schlafes. Sie müſſen viel lauter und ſchneller
klatſchen. So!
Und er läßt ſeine Hände aufeinanderpraſſeln.
Da wir die Steeplechaſe unbedingt ſehen wollen, bequemen
wir uns, lauter und ſchneller zu klatſchen, und endlich kommt in
die beiden etwas Leben.
Lauter! Lauter! ſchreit der Mann.
Das Paar oben beginnt mit blöden Geſichtern auf und nieder
A wackeln. Aber noch iſt das bei weitom kein Nennen, und

Dann ſoll ſie Skeleton fahren, wenn Sie ihr ſchon keinen
Pariner erlauben.
Da bekommt ſie Striemen in der Hüftengegend!
Sie ſind ein Cyrann, Herr Poli, aber dann erlauben Sie
wenigſtens, daß Ihre Frau im Jaſching einen bal paré mit
uns beſucht?
Bal paré kenn ich! Da kommt ſie überall voll blauer
Slecke nach Hauſe!
Ja, Herr Poli kannte ſich aus im Schneetreiben.
Weniger der gute Baron Mayerhofer.
Der ließ ſich vor zwei Jahren einen Motorſchlitten paten=
tieren
, Cup Bergfahrer obwohl das Gefährt infolge eines zu
maſſiven Unterbaues nicht die kleinſte Anhöhe nehmen konnte.
Für die Ebene erwieſen ſich wieder die Motoren zu ſchwach.
Aber bergab ging der Schlitten prachtvoll.
Ueberhaupt darf man es mit Ski= und Rodelzeug nicht allzu=
ſchwer
nehmen. Ich weiß das von meiner Militärzeit her. Da
wandte ſich ein Hauptmann Schiller von einer neu aufgeſtellten
Skiabteilung in einer energiſchen Eingabe an das Korpskom-
mando
. Die Militärwerkſtätte hatte nämlich aus Sparſamkeits=
rückſichten
nur für die Hälfte der Mannſchaft Skier geliefert.
Daraufhin verlautbarte das hohe Kommando:
Um eine gleichmäßige Ausbildung der Maxnſchaft zu er=
ziolen
, hat dieſelbe bis zum Eintreffen der normierten Skier vor=
läufig
mit einem Ski zu üben.
Nur die Sportausbildung der Damen muß ſtets eine ſorg=
fältige
ſein.
Gutſitzende Breeches ſind unerläßlich, ebenſo ein flotter
Sweater, der die weiblichen Formen von der Schneefläche ab=
heben
läßt. Sonſt könnte es ſo ergehen, wie es dem Ehepaar
Buxbaum erging, das mit entblößten Oberkörpern gerade ein
weites, ideal ſonniges Feld traverſiert hatte.
Herr Buxbaum war wie ein nordiſther Recke anzuſchauen und
winkte einer befreundeten Partie von ferne lächelnd zu. Seine
Frau zog die Mütze etwas tiefer in die Stirn, wendete ſich aber
nicht im geringſten ab, ſo daß man ſie im Vorbeifahren genau
betrachten konnte.
Da fragte ein junger Herr, kaum außer Hörweite:
Sagt mal, das war doch der Buxbaum! und der andere
kleine Herr mit ihm? Und darum iſt der Winterſport auch höchſt
unſittlich. Denn wie leicht hätte Frau Buxbaum eine üppige
Dame ſein können und dann wäre man von vorne und rückwärts
um ſie herumgetänzelt, was man in der Sportſprache zwar Cele=
mark
oder Chriſtiania bezeichnet, worin es aber jeder zur
Meiſterſchaft bringen muß, der beim ſchönen Geſchlecht reüſ-
ſieren
will.

Der Hahn der Seit...
1 800:
Wo man ſingt, da laß dich ruhig nieder:
Böſe Menſchen haben keine Liedert
1900:
Wo man ſingt, da kannſt du ruhig ſchlafen:
Böſe Menſchen haben Phonographen!!
1927:
Wo man rundfunkt, ſitzt ne luſt’ge Clique:
Böſe Menſchen machen ſelbſt Muſike!!!.
Sapriſti.

wir ſtrengen uns kräftiger an, um die Stühle von der Stelle zu
bewegen.
Allmählich fangen ſie an zu hopſen. Durk den Erfolg er=
mutigt
, verdoppeln wir unſer Klatſchen. Und nun entwickelt ſich
wirklich etwas wie ein aufregendes Nennen. Wir laſſen die
beiden krummbuckligen Geſtalten, die ſo komiſche Geſichter ſchnei=
den
, nach dem Cakt unſerer Hände tanzen und wollen ſehen, wer
es beſſer verſteht: wir oder ſie. Je heftiger wir klatſchen, deſto
ungeſtümer müſſen ſie ſpringen. Aber nein, ſo iſt es ſchon gar
nicht mehr: ſondern die beiden mit ihren furioſen Hopſern feuern
uns zu immer tobenderer Begleitung an.
Wir können ſchließlich kaum noch. Wir denken, wenn dieſe
Derkeufelten Stühle nur aufhören möchten! Aber ſie raſen weiter
in wilder Jagd und holen die letzte Kraft aus unſeren erlahmten
Armen. Es geht um die Entſcheidung. Wer wird ſiegen? Wird
uns eher die Haut platzen, oder werden ſie von ihren Stühlen
fallen? Sie, als die Klügeren, halten endlich inne, und der Mann
verſetzt ſie durch das Niechlalz ſeiner Hände wieder in einen
normalen Suſtand.
Er erklärt die Vorſtellung hiermit für beendet, indem er ſich
gleichzeitig für die Aufmerkſamkeit, mit der wir den Produk=
tionen
gefolgt ſind, bedankt.
Dazu hat er auch allen Grund, denn während wir durch eine
Hintertür hinausſtromen, drängen vorn ſchon neue Maſſen von
Zuſchauern heran, die wir mit unſerer Hände Arbeit in ſeine
Bude gelockt haben.

[ ][  ][ ]

Von Dr. 6. M. Nothen,

Ein trüber Cag dieſes regenreichen Sommers treibt mich
einer Lieblingsbeſchäftigung in die Arme: ich ſchnökere in meiner
Bibliothek. Beileibe nicht, daß ich mir ein beſtimmtes Buch
berausgriffe und mich nun mit dieſem auf Stunden in eine Ecke
zurückzöge. Solche Intenſität geiſtiger Geruhſamkeit ſetzt für
mich Sonne, grünen Naſen kurz die Erweiſung alles Schönen
voraus, um das uns die Jahreszeit diesmal ſo ſchnöde betrügt.
Ein Buch nach dem andern wandert durch meine Hand, aus der
Klaſſikerecke, auf die ich zufällig ſtoße. Wohlgeordnet ſtehen die
ſauberen Bände nebeneinander: Goethe und Schiller, die Konge=
nien
ihrer nachdenklichen Seit, Shakeſpeare und Heine, einſt
durch Jahrhunderte getrennt, alle für uns heute begrifflich geeint
durch die zeitverwiſchende Unſterblichkeit der genialen Idee.
So recht zum erſtenmal eigentlich fällt eines mir auf: Faſt
jedem Bande iſt fein ſäuberlich die lithographierte Wiedergabe
einer Handſchriftprobe des Dichters beigegeben. Hier ein Lied,
das in unſer aller Munde, dort ein zarter Brief an Charlotte,
dann wieder ein kurzes Fragment, letzte Konzeption vielleicht,
deren Vollendung der Gleichmacher alles Lebens abgeſchnitten
hat. Ein anderes Leben ſpricht aus dieſen Blättern, denn aus
den Druckbuchſtaben, die das Perſönliche irgendwie nivellieren.
Offenbar verringert ſich der zeitliche Abſtand, die Phantaſie
wird beflügelt. Freundlich läßt ſie uns die Schreiber jener trau=
lichen
Settel und Dokumente näher ihren Cagen, ihrem Wir=
kungskreis
, ihrer menſchlichen Erſcheinung ſehen: Den Altmeiſter
in ſeinem weltfernen Gartenhäuschen bei der Oellampe auf ſeinem
hochbeinigen Polſterſtuhl, über das Schreibpult in der Ecke ge=
beugt
, nachdenklich und unentwegt die Kielfeder über den weißen
Bogen führend. Oder den Künder der Lorelei, wie er im ver=
laſſenen
Dachgelaß in Montmartre die Skepſis ſeiner Welt= und
Liebesſchmerzen in grotesken Schnörkeln aus der Seder fließen
läßt. Menſchlichſtes alles Menſchlichen nur kleiden ſie in des
großen Geiſtes Form.
Und plötzlich kommt es mir zum Bewußtſein: All das, was
i dieſen vielen dicken Büchern ſteht, unter denen die Negale
ſeufzen, dies und noch viel mehr, habt ihr, Männer aller ver=
gangenen
Seiten, einſtmals mit eueren Händen, nur mit dieſen,
niedergeſchrieben, unauslöſchlich gemacht, feſtgehalten auch für
uns. An eurem Ciſch ſaß kein zartes, blaſſes Mädelchen, das
geduldig eurer Worte harrte, um dieſe in einer euren Seitläuften
fremden Haſt in Schnellſchrift feſtzuhalten und dann auf der buch=
ſiabenſpeienden
Maſchine in raſender Fahrt dem Auge zugänglich
zu machen, indes ihr etwa, die Hände auf dem Nücken, nach=
denklich
hin= und hermarſchierend, euch die Ideen entranget. Ja,
ihr Geiſter der Vergangenheit, ihr alle würdet ſtaunen, entſtieget
ihr euren ruhigen Gräbern. So wandeln wir Heutigen unſere
Meditationen ins Sichtbare. Ihr konntet noch denken und
ſchreiben. Wir, obwohl auf euch bauend, vermögen das letztere
nur noch bedingt und unzulänglich. Sprechen, zu Diktat geben,

das mögen wir verſtehen, ader ſchreiben, Gedachtes mit eigener
Hand zu Papier bringen. 2
Hier zeigt ſich, mich deucht, eine Entwicklung an: ein unauf=
haltſamer
Werdegang. Wieviele Jahrhunderte, Jahrtauſende
haben wir gebraucht, um die Kunſt ja Kunſt! des Schrei=
bens
als Fertigkeit der Maſſe zu erlernen! Und wie wenige
Dezennien, fürchte ich, werden ausreichen, um dieſes Können zu
vernichten.
Unſer Fortſchritt, unſere Siviliſation, unſere Cechnik,
ſie marſchieren. Aber wird man nicht eines Cages unter ihren
ehernen Füßen die Schriftzeichen unſerer Hand zermalmt vorfin=
den
? Jene trauten Kinder des Perſönlichſten, jene liebwerten
Vermittler zwiſchen den ſich freundlich Geſinnten, die ſich über
den trennenden Naum hinweg etwas zu ſagen haben.
Wie lange noch wird man es für nötig halten, unſere Kin=
der
in der Handarbeit des Schreibens zu unterrichten? Schön=
ſchrift
? Für unſere Väter noch eine Note, eine Empfehlung.
Für die jetzige Generation bereits ein Anachronismus, eine Anti=
quität
. Warum auch nicht? Welcher Kaufmann, welche Behörde
ſchenkt noch der guten Handſchrift des Lehrlings, Angeſtellten,
Beamten irgendwelche Beachtung? Stenogramm und Maſchi=
nenſchrift
regieren die Stunden des Bureaus. Selbſt dem Buch=
halter
nimmt die Maſchine ſchon die Seder aus der Hand. Und
dem Schriftſteller?
Bereits hat die Technik das Diktaphon, den maſchinellen
Wiedergeber des geſprochenen Wortes zwiſchen den Seuger des
Gedankens und ſeinen Niederſchreiber geſtellt. Laßt uns noch die
Maſchine erfinden, die das geſprochene Wort ſelbſttätig in ſicht=
bare
Schriftzeichen ſetzt und wir werden es herrlich weit ge=
bracht
haben.
Wir werden in einem Nonſtop=Flug die Erde umkreiſen
können. Den ſinnigſten Gebrauch unſerer Hand, die Handſchrift,
werden wir verlernt haben.
Hie die Maſchine! Werden wir in ihrem Seichen wirklich
ſiegen? Hie ureigenſter Cräger der perſönlichen Idee, ehrwür=
diger
Förderer unſerer inneren Sammlung: handgeſchriebenes
Wort. Deine Seichen drohen ſichtlich uns zu verſiegen!
Die Schublade wollte nicht
aufgehen.

Von Adriaen.
Vor einiger Seit las man in den Seitungen von dem jungen
Mann, der ſich erſchoſſen hat, weil die Schublade nicht aufging.
Meine Kollegen haben ohne Sympathie von ihm berichtet, ja
einige von ihnen waren ſogar ſo gehäſſig, anzunehmen, er ſei
geiſteskrank geweſen. Eine ſolche Auslegung iſt mir unverſtänd-
lich
. Ein Juriſt mag das folgern oder ein Oberlehrer der Mathe=
matik
, irgend jemand, der infolge andauernden Gebrauchs lebens-
fremder
Logik jede Befähigung zur Pſychologie verloren hat.
Aber wie können Journaliſten, Männer, die mit offenen Augen
die Welt ſehen, eine ſo unantaſtbar vernünftige Handlung eines
zweifellos vollſinnigen Normalmenſchen mit einer ſo herabſetzen-
den
Schlußfolgerung kompromittieren? Es iſt unbegreiflich!
Ich wiederhole alſo noch einmal, was geſchehen iſt. Der junge
Mann kommt nach Hauſe und braucht etwas, was in der Schub=
lade
liegt. Vielleicht war das Waſſerglas in der Schublade? Oder
der Schlüſſel zu dem kühlen Keller, in dem das Bier liegt? Oder
der große Badeſchwamm? Aber gleichgültig. Jedenfalls geht die
Schublade, die gar nicht zugeſperrt iſt, jetzt in dem Augenblick,
in dem ſie aufgehen ſoll, tatſächlich nicht auf! Er rüttelt an ihr,
daß der ganze Schrank dröhnt und wackelt. Die Umgegend gerät
in Gefahr, zu zerſchellen. Drei Celler und ein Leuchter, die auf
der Bordüre ſtehen, ſpringen auf den Sußboden, machen einen
grauenvollen Lärm und zerſtäuben in Moleküle. Aber die Schub=
lade
lächelt höhniſch. Der junge Mann nimmt in ſeiner berechtig=
ten
Entrüſtung das Beil aus der Ecke und führt ein paar wohl=
gezielte
Schläge gegen die Feindin. Es klafft ein großer Niß in
der Schranktür unter ihr, und das Fenſterglas über ihr teilt ſich
mit einem Krach in mehrere kleinere Stücke. Sie ſelbſt grinſt
nur und bewahrt ihr Geheimnis. Er oder ſie? Der Kampf geht
jetzt, es iſt klar, ums Leben. Der Mann reißt den Nevoiver
heraus und ſchießt. Aber ſie iſt zäh. Eine Einſchußöffnung, die
in ihrem Holz entſtanden iſt, viel zu klein, um einen Eingang in
ihr Inneres zu gewähren, kokettiert im Gegenteil offenkundig
mit dem Schlüſſelloch. Die Beiden lächeln ſich zu und verſpotten
ihren Herrn, dem ſie zu dienen hätten. Er erkennt, daß ſein ge=

rechter Krieg vergeblich iſt. Er bleibt der Schwächere, die letzte
Kugel ſendet er in ſein unbeugſames Herz. Die Seitungen ader
ſchreiden in ihrem Unverſtänd, er ſei nervös oder gar, er ſei
verrückt geweſen. Hätte er ſeine Niederlage überleben ſollen?
Ich erinnere mich deutlich daran, wie ich einmal einen ähn=
lichen
Strauß mit einem Celephonautomaten geführt habe. Wär=
ich
damals nicht Sieger geblieben, das Daſein wäre mir nicht
mehr erträglich geweſen. Mit ſchwerer Mühe und für, ich weiß
nicht mehr wie viel Cauſende oder Millionen, hatte ich mir eine
Celephonmünze beſorgt. Es war ein altmodiſcher Apparat, der
betrügeriſcherweiſe Vorauszahlung verlangte. Gutgläubig hatte
ich vorgeleiſtet und rief das Amt an. Das Fräulein fragte:
Welche Nummer? und war weg. Ich rief wieder. Wieder
dasſelbe. Wie oft mag ſich das wiederholt haben? Immer wie=
der
: Welche Nummer? Welche Nummer? Und dann, wenn ich
die Nummer ſchrie, brüllte, ſtöhnte das Schweigen des Codes.
Endlich verſtand ich den tückiſchen Anſchlag auf meinen Lebens=
nerv
. Der Apparat gab nicht weiter, was ich ihm anvertraute.
Keine Verbindung, meine Millionen verloren. Sollte ich viel=
leicht
einen Schutzmann rufen oder ein ſchriftliches, geſtempeltes
Geſuch ſubmiſſeſt einreichen? Nein, ich war Manns genug, mir
ſelber Genugtuung zu verſchaffen. Ich ſah flüchtig aus den Glas=
fenſtern
der Selle hinaus. Keine Gefahr. Dann zerſchmetterte
ein Fauſtſchlag die ſchwarze Schnauze des Betrügers. Die Kette,
an der der Hörer hing, zerſprengte ich mit übermenſchlicher Kraft.
Und jetzt ſchlug ich den braunen Schuft mit der eigenen Waffe.
Als die zerſplittert war, trat die Fauſt wieder in Aktion. Auch
der infame Bundesgenoſſe, der meine unwiderbringlich verlorene
Münze mit boshaftem Schweigen verſchluckt hatte, bekam meine
Kraft zu koſten. Dann entwich ich, zwar in Schweiß gebracht,
aber als Ueberwinder, und ging, mich verbinden zu laſſen. Es
waren unbedeutende Wunden im Vergleich zu den tötlichen
Streichen, die ich ausgeteilt hatte.
Seitdem man weiche Oberwäſche trägt, gibt es keine ſo furcht-
baren
Schlachten mehr, wie ſie einſt Auch Einer gegen Hem=
den
und Kragenknöpfe ausfocht. Auch den Celephonautomaten
iſt mit der Wiederkehr vollwertigen Geldes einigermaßen das
Handwerk gelegt worden. Crotzdem iſt das Leben noch kein
Idyll, keine ſanfte Wieſe mit Blumen, Schäfchen und murmeln=
den
Quellen, kein Paradies des Friedens geworden. Ein Menſch
wandelt harmlos und voll guter Abſichten ſeines Weges. Plötz=
lich
bäumt ſich eine Schublade gegen ihn auf und bedroht ſeine
Seelenruhe. Gütlichem Zuſpruch bleibt ſie unzugänglich und
widerſteht den tapferſten Vorſtößen. Was blieb dem Angegrif=
fenen
anders, als mit dem vergeblichen Kampf auch ſein Leben zu
endigen? Polizei und Preſſe wollen ihn zum Wahnſinnigen ſtem=
peln
. Sollte er ſich einer Schublade unterwerfen? Er iſt für ſeine
Menſchenwürde geſtorben.

Sch ach
al

Kummer 243.

Aufgabe 359.
Erich Brunner in Moscin
(Deutſches Wochenſchach 1908.)

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung. Weiß: Ka8 Td5 f4 Ld8 Sb5 Bc4 d2e4 (8).
Schwarz: Ke6 Da1 Th1 Sg8 Ba7 g6 h2 (); 3+.
Aufgabe 360.
J. K. Heydon.
(Good Companions, 1921.)
Ed
h3 Lh6 Sb2 f5 Bf3 (7)
3: Kes 1h5 8blo6 (41
Matt in zwei Zügen.

Kätſel
G

Figuren=Rätſel.
ah au bein ca chen chi co di du eeeu ge go hol lai lek mu na
ne ni no o o pe ri ſar ſe ter tra va.
Obige Silben ſchreibe man buchſtabenweiſe in die Felder, ſo daß die
13 wagerechten Reihen Wörter von folgender Bedeutung enthalten:
1. Zwiegeſang,

2. bibliſcher Nama
3. Fluß (ſpaniſch),
4. Fiſch,
5. Stadt in U. S. A.
6. deutſcher Maler,
7. deutſcher Opernkomponiſt,
8. Muſe,
9. Oper von Richard Strauß,
10. Göttin der Kunſt,
11. Körperteil,
12. bibliſcher Name,
13. Waſſerfahrzeug

Leiſten=Rätfel.
D E E E
H
LI
Die Buchſtaben ſind ſo zu ordnen, daß die drei wagerechten und
ſenkrechten Reihen gleichlautende Wörter enthalten, und zwar: Reihe 2
einen Vogel, Reihe 1 was man gern im Sommer und Reihe 3 was man
im Wimer tut.
Carl Deubel.

colghr
m.

Das Rotorſchiff.
Die Zahlen auf den Zylindern ſind der Schlüſſel zu dem Zahlen=
rätſel
im Schiff ſelbſt und bedeuten von oben nach unten geleſen
1. Tageszeit, 2. Himmelskörper, 3. Ausdruck für Körper. Für die Zah=
len
im Schiff ſind Buchſtaben zu ſetzen. Dieſe von links nach rechts
geleſen, ergeben einen Sinnſpruch.

Auflöfung der Rätſel aus Nr. 41
Merk=Rätſel.
Der Winter iſt ein rechter Mann.
Kernfeſt und auf die Dauer.
Streichholz=Rätſei.

Arithmetiſches Rätſel.

M e He
e H H

Mndtee

[ ][  ][ ]

Der Zauberer in der Weſtentaſche
oder Die Runſk in zehn Minuren ein wirklich hervorragender Zauberkünſkler zu werden
Leitfaden der Nagie der Zukunft und Gegenwart
Von Profeſſor Haſſe Zetterſtröm (Ritter des P.X.Z.O.N.=Ordens 1. Klaſſe).

Ein paar Worte über Profeſſor Zetterſtröm: Profeſſor Zet=
terſtröm
, deſſen Name ar genblicklich wohl der bekannteſte in der
Welt iſt, in der gezaubert wird, iſt in der ſchweizeriſchen Klein=
ſtadt
Mürchen geboren. Auf ſchweizeriſch wird ſein Name
Schmalenhoftram (mit dem Ton auf der letzten Silbe) ausge=
ſprochen
.
Schon als Knabe zeigte Profeſſor Zetterſtröm beſondere
Veranlagung fürs Zaubern. Als er fünf Jahre alt war, hatte
ſeine Mutter fünf Groſchen in einem Kommodenkaſten liegen.
Der junge Magier war keine zwei Minuten im Zimmer, als die
Münzen verſchwunden waren.
Als er acht Jahre alt war, machte Hänschen die Bekaunt=
ſchaft
eines Menſchen, der einen entſcheidenden Einfluß auf
ſeine ganze Zukunft haben ſollte. Dieſer Mann hieß Jack Hin=
derſſon
. Er war in Schottland geboren und Falſchſpieler von
Beruf. Er wurde Hänschens Lehrer, und in kurzer Zeit woar
Zetterſtröm Belgiens berühmteſter Falſchſpieler. Man machte
weite Reiſen, um ihn beim Poker falſchſpielen zu ſehen. Anfangs
ließ er die Gegenſpieler eine Kleinigkeit gewinnen, etwa 2000
engliſche Pfund, die er natürlich mit falſchen Scheinen bezahlte,
aber nach einer Weile hatte er ſie alle um wehrere Millionen
geneppt.
Stinnes und Pierpont Morgan ſpielten mal mit Zetter=
ſtröm
. Zetterſtröm gewann achr Millionen in bar. Stinnes und
Morgan mußten ver Schub nach Hauſe fahren. Nach dieſer Lei=
ſtung
fehlte Zetterſtröms Bild in keiner Polizeizeitung des gan=
zen
Landes, und als der Polizeimeiſter in Zetterſtröms Geburts=
ort
Nürnberg aus rein perſönlichem Intereſſe eine Körperviſie
tation vornahm, fand er:
8 Kreuzaſſe im linken Aermel,
15 Foker im rechten Stiefel,
4 Herzaſſe im rechten Hoſenbein und
1 Pikzehn in der linken Armhöhle.
Der Polizeimeiſter konnte nicht begreifen, weshalb Zetter=
ſtröm
dieſe einzelne Zehn in der Armhöhle hatte, aber Zetter=
ſtröm
holte aus einer Taſche, die in ſeiner Leibbinde verborgen
war, die übrigen drei Zehnen heraus. Da hatte er ja vier
Gleiche, und vier Gleiche iſt ein hohes Gebot beim Poker. Der
Polizeimeiſter verlor 13,50 Mark.
Im Ater von 23 Jahren wandte ſich Zetterſtröm der Zaube=
rei
zu und erregte im In= und Ausland größtes Aufſehen. Er
iſt vor vielen hohen und hichſten Herrſchaften aufgetreten.
An einem kleinen herzoglichen Hof erntete Profeſſor Zetter=
ſtröm
lebhafteſten Beifall durch folgendes ſinnreiche und über=
raſchende
Kunſtſtück:
Der Profeſſor erbat einen Zehnmarkſchein von einem der
Anweſenden. Nachdem der Hofjägermeiſter gefragt hatte, ob
nicht zwei Fünfmarkſcheine genügten und Profeſſor Zetterſtröm
mit Beſtimmtheit erklärt hatte, daß es ein Zehnmarkſchein ſein
umüßte, ſandte die Herzoginwitwe einen Boten in die Stadt, der
iden gewünſchten Zehnmarkſchein beſorgen ſollte.
Profeſſor Zetterſtröm nahm den Schein in die rechte Hand
und hiekt ihn an das brennende Licht. Im Nu war der Schein
verbrannt und erſchrockene Aufſchreie ertönten aus dem elegan=
ten
Publikum, das ſich dank zielbewußter Reklame zahlreich ein=
rgefunden
hatte.

Der zeitgemäße Haushalt.

Pflege des Linoleums. In der Gegenwart wurde
ſam 1. Januar über die Pflege des Linoleums unter anderem
tempfohlen, veraltete Tintenflecken durch Abreiben mit Glas=
wapier
oder Schmirgel zu enitfernen und heller gewordene
Fflecken mit paſſender Holzbeize uachzufärben. Es wird uns je=
Doch von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß dies eine falſche Be=
Bandlung iſt und folgende Berichtigung am Platze: Der mit
(Glaspapier oder Schmirgel aufgerauhte Linoleumbelag wird
Durch dieſe Behandlung ruiniert, wenn er noch mit Beizen be=
Handelt wird. In den meiſten Fällen werden Flecken, weil ſie
nricht in das Linoleum eindringen, mit Seife und Bürſte entfernt
awerden können. Handelt es ſich um Roſtflecken ſowie veraltete
Tintenflecken, ſo kann man ſie durch vorſichtiges Abſchleifen mit
einem Sandpapier oder Bimsſteinmehl und reinem Leinöl be=
beitigen
. Selbſt Oelfarbenflecken ſind zu entfernen, wenn man ſie
mit einem in Terpentinöl getränkten weichen Wollappen einreibt
nnd mit einem feuchten und dann mit einem trockenen Lappen
zut nacharbeitet, damit keine hellen Flecken entſtehen.
Wandſchoner und Wachstuchtiſchdecken wie
meu zuerhalten. Beim täglichen Gebrauch reibe man dieſe
Stücke nur mit einem alten, leicht angefeuchteten Leinentuch
ſtauber und trockene ſofort mit Barchent= oder Trikotlappen nach.
Einmal wöchentlich ſollte man ſie mit einem Tuch überreiben,
ruf das man etwas Wachs, Stearin oder Paraffin von Kerzen
der =reſten träufeln ließ. Man verhütet durch dieſes Verfahren
das Brüchig= und Sprödewerden des Belages auf dieſen Stücken.
Außer Gebrauch ſollte man Wachstuch immer aufgerollt, niemals
zrſammengelegt aufbewahren, da ſonſt Brüche entſtehen, in denen
der Belag abblättert.
Bierflecken aus Vollſtoffen zu entferuen.
Man bereitet ſich eine Miſchung aus einem Teil reinem Spiritus
ſWVeingeiſt) und einem Teil deſtilliertem Waſſer, tupft ſie mit
Keinem, engporigem Schwamm auf, läßt einige Minuten einwir=
len
und reibt mit reinem Leinentuch oder bei dunklen Stoffen
mit einem Stück des gleichen Gewebes wie das beſchmutzte Klei=
drungsſtück
, in kaltes Waſſer getaucht, nach, um ſchließlich die
SStelle noch trocken zu bügeln.
Vielſeitige Verwertungsmöglichkeiten der
Apfelſine in der bürgerlichen Küche. Schöne ſüße
Apfelſinen, 5 und 10 Stück 50 Pfennig! ſo ladet die ſchrift=
lache
Anpreiſung oder die kaum zu überhörende Stentorſtimme
des fliegenden Händlers die vorübereilende Hausfrau mehr
owder minder energiſch zum Kaufe ein. Bei dieſen volkstümlichen
Arreiſen kann von einem Luxus reſp, von einer Delikateſſe kaum

e ernteh en ed e elhe e eree
fgeiſch und noch mehr der Saft der Südfrucht vermag nicht nur
deas während der Wintermonate verdickte Blut in gewünſchter
Beiſe zu verdünnen, ſondern auch Darmträgheit und Verſtopfung
zm beheben, Fettanſatz zu reduzieren, Gicht zu verhüten und er=
höhten
Blutdruck herabzuſetzen. Die Apfelſinen wirken ſozuſagen
a=s Geſundheitspolizei auf den menſchlichen Organismus ein.
2 arum ſollte jede Hausfrau die billige Gelegenheit ausnutzen
und ſo oft wie möglich Apfelſinen auf den Tiſch bringen. So er=
gbt
ein Apfelfinen=Salat, zu gleichen Teilen mit ſäuer=

Profeſſor Zetterſtröm beſchwichtigte die Aufregung mit eini=
gen
beruhigenden Worten und legte dann die Aſche des verbrann=
ten
Scheines in eine lleine goldene Dofe.
Als dies geſchehen war, bat ſich der Profeſſor den Zylinder=
hut
des Hofmarſchalls aus. Dieſem Hut entnahm Profeſſor Zet=
terſtröm
eine lebende Schlange, die den von der Herzoginwitwe
geliehenen Zehnmarkſchein präſentierte. Das Kunſtſtück erregte
größte Bewunderung, und der donnernde Applaus bewies in
vollem Maße die Zufriedenheit und das Wohlwollen des hohen
Publikums.
Aber wie ging das zu? fragt der Leſer.
Die Erklärung iſt äußerſt einfach:
Der Profeſſor war im Einvernehmen mit dem Hofmarſchall,
der die Schlange die ganze Zeit in der Hoſentaſche gehabt hatte
und der, als Zetterſtröm einen Hut verlangte, die Schlange nebſt
dem Schein, der falſch war, in den Kut legte und dem Profeſſor
alles übergab.
Sehr ſchön und ſehr gut, ſagt der Leſer, aber wie war das
mit dem Schein, den der Profeſſor verbrannt hat?
Dieſen Teil des Programms weigert ſich Profeſſor Zetter=
ſtröm
preiszugeben, aber mit großer Sicherheit können wir an=
nehmen
, daß er nicht den echten Schein verbrannt hat. Wahr=
ſcheinlich
hat er ihn gegen einen falſchen ausgetauſcht und den
echten behalten. Aber, wie geſagt, das ſind Berufsgeheimniſſe.
Wir gehen jetzt zu dem eigentlichen Leitfaden über und über=
laſſen
dem Magier ſelber das Wort:

Kunſtſtücke mit Karten.
Man breitet das Kartenſpiel in Form eines Fächers aus
und bittet eine Dame oder einen Herrn aus dem Publikum, eine
Karte herauszuziehen und ſie ſich anzuſehen. Wenn das ge=
ſchehen
iſt, wird die Karte in das Spiel geſteckt und der Zauber=
künſtler
miſcht die Karten. Dann ſagt er plötzlich:
Sie haben eine Herzneun gezogen!
Dieſes Kartenkunſtſtück iſt, wenn es wie oben ausgeführt
wird, wirklich von außerordentlichem Effekt. Die Erklärung iſt
ganz einfach:
Sämtliche Karten des Spiels ſind Herzneunen! Der Zu=
ſchauer
kann alſo nie eine andere Karte ziehen. Wenn man dem
Publikum nicht die Vorderſeite der Karten zeigt und nur eine
Karte ziehen läßt, dann kann das Geheimnis dieſes Kunſtſtücks
nie entdeckt werden.
II.
Man läßt jemand eine Karte ziehen und bittet ihn, ſie auf
das Spiel zu legen, worauf der Zauberkünſtler die Karten nicht
miſcht. Wenn das geſchehen iſt, ſagt der Künſtler:
Sie haben Pikacht gezogen!
Dieſes Kunſtſtück iſt dem vorigen ziemlich ähulich. Es unter=
ſcheidet
ſich nur von jenem darin, daß alle Karten dieſes Spiels
aus Pikachten beſtehen, anſtatt aus Herzneunen wie beim vorigen.
III.
Kunſtſtücke mit Münzen.
Man bittet um ein Markſtück. Man nimmt die Mark in die
rechte Hand und hält ſie hoch, ſo daß alle ſie ſehen können. Man

ſchließt dann die Hand und mit einer ſchnellen Bewegung ſteckt
man die Mark in die Taſche. Wenn man die Hand wieder öff=
net
, iſt die Mark verſchwunden. Wenn dieſes Kunſtſtück mit der
richtigen Schnelligkeit ausgeführt wird, iſt es von ausgezeich=
netem
Effekt.
IV.
Man leiht ſich einen Hut, am beſten einen Zylinder, von
einem Herrn unter den Zuſchauern. Man zeigt, daß der Hut
leer iſt, und plötzlich holt man zwei Markſtücke aus dem Hut.
Das iſt ſehr einfach. Man hält den Hut mit der linken Hand
und hat die beiden Markſtücke in der rechten Hand. Man ſteckt
nun die rechte Hand in den Hut und holt die Münzen heraus,
was ſehr leicht iſt, da man ſie die ganze Zeit in der Hand gehal=
ten
hat.
V.
Kunſtſtücke mit Uhren.
Eine Uhr zu verſchlucken. Dieſes Kunſtſtück wurde ſeinerzeit
häufig und mit glänzendem Reſultat von dem bekannten Zauber=
künſtler
Nyſtromo ausgeführt. Man hält die Uhr an der Kette,
macht den Mund auf und verſenkt die Uhr langſam, in den
Mund. Für die Zuſchauer wirkt es, als wenn man die Uhr
verſchluckt. Aber natrlich bleibt ſie im Munde liegen. Man
zieht dann die Uhr langſam in die Höhe und es ſieht nun aus,
als wenn ſie aus dem Innern des Körpers käme. Natürlich
kann man auch, wenn man will, die Uhr wirklich verſchluchen.
Aber dann muß man aufpaſſen, daß man die Kette nicht losläßt.
VI.
Kunſtſtücke mit Eiern.
Der Künſtler ſtellt den Zuſchauern ſeinen Gehilfen, einen
eleganten jungen Mann, vor und ſagt:
Dieſer junge Mann iſt ſehr merkwürdig. Er iſt halb Huhn,
halb Mann. In dieſem Auigenblick iſt er voller Eier. (Lachen.)
Sie lachen, aber ſehen Sie her!. Machen Sie den Mund auf!
Der Gehilfe macht den Mund auf, und der Künſtler holt ein
Ei aus dem Munde des jungen Mannes. Darauf holt er noch
eins heraus und dann noch eins, bis er ermüdet. Ich habe mal
dieſes Kunſtſtück ſelber ausgeführt und 1336 Eier aus einem
Gehilfen herausgeholt. Da konnte ich das Kunſtſtück nicht mehr
weiter ausführen, denn zwei Eierhändler gerieten darüber in
Streit, wer den jungen Mann übernehmen ſollte. Sie boten
jeder 5000 Mark jährliche Pacht für ihn.
Es geſchieht wirklich mit blutendem Herzen, daß ich dieſes
hübſche Kunſtſtück aufdecke. Soll ich es tun? Meinetwegen!
Man ſucht ein kleines Ei aus, das nur ſo groß iſt, daß es
der Gehilfe im Munde verbergen kann. Wenn man dieſes Ei
herauszieht, läßt es der junge Mann nur halb aus dem Munde
hervorkommen. Man hat jetzt ein anderes Ei in der Hand, das
man den Zuſchauern jedesmal zeigt. Der junge Mann zieht
jedesmal ſein Ei zurück. Wenn man das Ei das letzte Mal
herausholt, holt man das ganze Ei heraus, das der Jüngling
die ganze Zeit im Munde gehäbt hat. Aatürlich kann man für
diefes Kunſtſtück nur einen jungen Mann gebrauchen, der imz
ſtande iſt, frei und unbehindert durch die Naſe zu atmen.
Aus dem Buche Schwedenpunſch Verlag
Hoffmann u. Campe, Berlim)

lichen Aepfeln eingeſchnitten, mit geriebenen. Nüſſen überſtreut
und mit Süßſtoff und Rum abgeſchmeckt, einen erfriſchenden fährten nach glücklich gelungenem Raubzuge, zwir wollen nun nachſehen,
Nachtiſch. Ein Apfelſinen=Creme von dem ausgepreßten
dem Eiſchnee bereitet, findet ſogar bei der Herrenwelt begeiſterte Zeitung.
Anhänger, wie auch ohne Ei und nur mit Gelatine verrührt das
ſüßt. Ganz zu ſchweigen von der köſtlichen Apfelſinen=
Torte und dem vortreffichen Apfelſinen=Likör, von der
Hausfrau ſelbſt aufgeſetzt.
Die richtige Temperatur der Tiſchweine.
Ueber dieſe Frage ſind ſich namentlich junge, unerfahrene Haus=
frauen
im Unklaren, die das erſtemal Gäſte in ihrem neuge=
gründeten
Heim begrüßen. Denn mit der richtigen Wahl der
Gläſer für die verſchiedenen Weinſorten iſt es allein noch uicht
getan, ſondern jede Weinart verlangt auch eine andere Trink=
temperatur
. So müſſen die deutſchen Weißweine kalt,
d. h. die leichteren mit 67 Grad R. und die ſchwereren Wie aufmerkſam von dir erwidert der Gatte. Ich blicke auf die
mit 78 Grad R. ſerviert werden, während die deutſchen, anderen Kuchen als Meilenſteine zurück.
öſterreichiſchen und ungariſchen Rotweine nicht
unter 1517 Grad R. verſchenkt werden dürfen. Die weißen ins Geſchäft gehſt, und ſchimpfe Minna tüchtig aus. Aber warum
Bordeauxweine dagegen werden kühler, und zwar zwiſchen
78 Grad K. und die roten Bordeauxweine zwiſchen
1618 Grad R. genoſſen. Weiße Burgunderweine dür=
fen
nur 9 Grad R. haben, und die Trinktemperaturen der deut=
ſchen
und franzöſiſchen Sekte ſchwanken zwiſchen 9 bis
12 Grad R.
Speiſezettel.
Sonntag: Ger. Grünkernſuppe; Haſe mit Rahmſoße;
Apfelſinen=Salat. Montag: Schwarzwurzelgemüſe mit
Butterſoße; gebratenes Rinderherz. Dienstag: Spinat
mit Bratkartoffeln und halbierten Eiern. Mittwoch; Sel= kurzen Nöcke der Damen, über ihre kurzen Haare, über die außer=
lerieſuppe
; gefülte Krautwickel. Donnerstag: Sauerkraut
mit Pökelknochen und Kartoffelklöße. Freitag: Geſpickter dem Nebeuſtehenden eine Bemerkung darüber, wie ſchmnell ſich doch die
Seehecht mit Peterſilienſoße. Samstag: Pichelſteiner Ge= fragt ihn jemand. Aus dem Zuchthaus, erwidert er ruhig. Be=
müſetopf
.

Tcch

Die erſte Autofahrt.

Reie 76

Immer praktiſch. Komm her ſagt der Einbrecher zu ſeinem Ge=
was
wir alles erbeutet haben. Laß mich in Ruhe, erwidert der
Saft der Früchte mit Eigelb, Rum, aufgelöſter Gelatine und andere gähnend. Ich bin müde. Das leſen wir alles in der Morgen=
Furchtbare Drohung. Hör mal, Willi ſagt der Lehrer, wenn
du jetzt aber nicht artig biſt, behalte ich dich nach der Schule zurück
davon bereitete Apfelſinen=Gelee, beide wie oben ge= und du mußt die Namen aller franzöſiſchen Premierminiſter ſeit 1985
lernen.
Auch ein Grund. Ich wünſchte mir bloß, daß mein Mann das
Rauchen aufgäbe. Stört es Sie denn ſo? Mein, das nicht, aber
ich möchte gern ſeine Zigarettenſpitze haben.
Probates Mittel. Ich habe meine Frau auf merkwündige Weiſe
kennengelernt, erzählt der Automobiliſt. Ich überfuhr ſie mit meinem
Wagen und heiratete ſie dann. Ach, wenn das doch jeder tun
müßte, ſagte ſeufzend einer der Anweſenden, dann würde dieſes un=
vorſichtige
Fahren doch endlich aufhören!
Meilenſteine. Heute, Liebling, ſind ward fünf Jahre verheirgtet,
und wie jedes Jahr, habe ich auch wieder einen Kuchen gebacken.
Anfeuerung. Georg, bitte, geh doch eninmal in die Küche, bevor du
denne. Ich denke, du biſt mit ihr ſo zufrieden? Das bin ich auch,
aber ſie ſoll heute morgen Teppiche klopfen, und da kommt ſie beſſer in
Schwung, wenn ſie wütend iſt.
Aberglauben. Um Gottes Willen, Anua, wie können Sie ſo un=
vorſichtig
ſein, die Benzinflaſche auf den Kochherd zu ſtellen. Das kann
ja ein Unglück geben! Nee, was Sie aber auch abergläubiſch ſind,
brummt die Küchenfee verächtlich.
Der Ahnungsloſe. Ein Neugnkömmling taucht in Deauville auf, er=
zählt
die Comödia‟. Seine Augen zeigen beſtändig den Ausdruck der
Verwunderung. Immer erſtaunter ſchüttelt er den Kopf. Am meiſten
überraſcht iſt er von der heutigen Mode. Er wundert ſich über die
ordentliche Knappheit der Badekoſtüme. Iſt es denn möglich! Iſt es
denn möglich! ruft er ein über das andere Mal aus, und er macht zu
Zeiten verändern. Aber wvo kommen Sie denn her, meim Lieber?
tretenes Schweigen. Die nächſte Zeit ſprach keiner mehr mit dieſem
Ahnungsloſen, der ein paar Jahre aus der Welt fortgeweſen war.
Nach Belieben. Frau Neureich kommt ins Grand Hötel ſo wird
in Reclams Univerſum erzählt und erkundigt ſich beim Kellner
nach den Gebſlogenheten. Sagen Sie mal., zum Diner muß man
ſich wohl anziehen? Ja, erwidert der Gefragte trocken, im Bett
ſervieren koſtet extra.
Ein Widerſpruchsgeiſt. Der alte Aufklärer Nikolgi gab einem
Manne, den er ſehr ſchätzte, öſter ſeine neuen Arbeiten im Manuſkpipt
zu leſen. Eines Tages ſagte dieſer zu ihm im Scherz: Ihr letzter
Aufſatz hat mir ſo gut gefallen, daß ich ihn am liebſten unter meinem
Tun Sie das nur. vief Nikolai
Namen drucken laſſen möchte
eifrig. Sie werden ſchon ſehen, wie ich dann unter meinem Namen
Ihre Anſichten widerlege.
Begründete Hoffnung. Die Predigt wollte kein Ende nehmen. Wie
lange predigt er denn ſchon2 flüſterte ein Zuſpätgekommener nach
40 Minuten ſeinom Nachbarn zu. So an die 40 Jahre murmelte
der weißhaarige Herr. Nun, dann will ich noch warten, ſeufzte
der andere, dann muß er bald zu Ende ſein.
unter Freundinnen. Denke dir, man hat meine Photographie im
Schönheitsſalon aufgehängt. Da haben ſie wohl drunter geſchrieben:
Vor der Behandlung.
Dickfälig. Nun wie weit biſt du denn mit dem jungen Buch=
bändler
, für den du dich intereſſierſt Ach, das iſt eine ſchwierige
Geſchichte. Ich habe ſchon drei Liebesbriefteller bei ihm gelauft, zwei
Kochbücher, ein Buch Wie finde ich eine gute Fran und er merkt
immer noch nichts.

[ ][  ][ ]

Das Kind im Karneval.
Genau wie vom Weihnachtsabend ſchwärmt
jedes Kind faſt das ganze Jahr von der Möglich=
keit
eines Koſtümfeſtes; gibt es doch dann eine
Kette der Freude, ein ſtetes Beraten, ein Erwägen
und Verwerfen ſchon gefaßter Ideen, ſo daß das
Kind zu erweiſen vermag, wie ſeine Phantaſie
und ſein Geſchmack arbeiten.
In der Regel ſollte es nicht die Mutter ſein, die
das Koſtüm beſtimmt, ſondern die Wahl durchaus
dem Kinde überlaſſen werden, da nur dann eine
wirklich entſprechende Karnevals=Aufmachung zu=
ſtande
kommt, denn das Kind weiß ja ganz genau,
was ſeiner Art entſpricht und wird ſich dann in
dem Koſtüme ſeiner Wahl unendlich wohl fühlen.
Man tut ſogar gut daran, die Kleinen bei der
Herſtellung des Karnevalkoſtüms mithelfen zu
laſſen, nicht nur weil das Kind dann in der Lage
iſt, ſeine Wünſche und neuen Einfälle kund zu tun,
fondern weil die Mitarbeit den Reiz der Faſchings=
koſtümierung
natürlich auch beträchtlich erhöht.
In den meiſten Fällen wird man gewiß darauf
ſehen wollen, für ein derartiges Koſtüm nicht viel
Geld aufzuwenden und darum trachten, ein ſolches
Stück aus vorhandenen Materialreſten zuſammen=
zuſtellen
, um ſo mehr, als oft auf dieſe Weiſe viel
eigenartigere Dinge geſchaffen werden, als dies
der Fall wäre, wenn man aus dem Vollen ſchöpfen
würde, da beim Maskenkoſtüme Originalität alles
und Koſtbarkeit herzlich wenig bedeutet.
Eine richtige Traveſtie ſollte akademiſch ge=
ſprochen
aus wertloſem Materiale in ent=
ſprechender
Zuſammenſtellung zuſtandekommen und
vor allen Dingen der Eigenart des kleinen Trägers
angepaßt ſein. Wir haben darum darauf Rückſicht
genommen, bei den in unſerer Gruppe feſtgehalte=
nen
Koſtümen nur ſolche Modelle zu wählen, die
leicht nachzuarbeiten und mit wenig materiellen
Opfern herzuſtellen ſind.
Der immer reizvolle, hier durchaus der gegen=
wärtigen
Modetendenz angepaßte und vollkommen
kunſtgewerblich gehaltene Pierrot iſt im erſten
Bilde zu ſehen. Der enganliegende Oberteil, wird aus bunten
Flecken zuſammengeſetzt und ergibt ein ſchreiendes Schachbrett=
muſter
. Die Hoſe bringt die in dieſem Ornamente dominierende
Farbe, etwa Giftgrün, Brandrot oder Kornblumenblau und iſt
in ihrem unteren Teile vollkommen in Streifen geſchnitten, was
einen ſehr luſtigen Effekt ergibt. Dabei ſei erwähnt, daß dieſe
Partien lediglich geſchnitten oder geriſſen, niemals aber ab=

ajouriert ſein dürfen, da die Ajour die Streifen ſchwer macht,
ſo daß ſie nicht genügend flattern und dem Koſtüme die Eigenart
vollkommen nehmen würden. Oberteil und Hoſe dieſes Pierrots
ſind durch einen breiten, gelegten Seidengürtel getrennt. Krauſen
aus Organdy oder anderem ſteifen Materiale ſehen am Halſe
und an den Handgelenken ſchön aus. Die enganliegende Filz=
kappe
, mit bunten Seidenpompons garniert, wirkt immer flott.

Ein ſehr reizvolles und leicht herzuſtellendes
Koſtüm iſt der Gärtnerjunge. Bedarf es
doch hier nur eines weißen Hemdchens mit einer
kurzen Hoſe und einer blauen Leinenſchürze mit
großer Taſche und Bindbändern, wobei ein großer
Strohhut die richtige Ergänzung bildet und die
kleine Gießkanne natürlich unerläßlich iſt.
Das Pagenkoſtüm wird lediglich für
ruhige Temperamente richtig gewählt ſein und nur
dann angefertigt werden, wenn man über einen
Reſt ſchönen Brokates oder Moirés verfügt. Ma
denke ſich das in unſerem dritten Bilde feſtgehal=
tene
Koſtüm etwa in einem ſchönen Apfelgrün mit
roſa Seidenfutter, das bei den beiden zurückgeſchla=
genen
vorderen Partien und beim Halsleiſtchen
ſichtbar wird. Roſa iſt auch der ſchmale Seiden=
gürtel
, der den kleinen Degen zu halten berufen
iſt. Ein Spitzenfichü paßt ſich dem Stile des
Koſtüms ausgezeichnet an, ebenſo die ſchlichte, hell=
ſeidene
Kniehoſe und der Zweiſpitz aus ſchwarzem
Filz ſowie die kleinen Lackſchuhe.
Im Gegenſatz zu dieſem Koſtüme ſteht das für
ſtarke Temperamente beſtimmte Koſtüm der Bau=
ernbraut
das ſowohl aus weißer Seide wie
auch aus Leinen hergeſtellt werden kann. Der weite
Rock iſt unten mit bunten Borten abgeſchloſſen,
das Hemdchen gezogen und nach unten zu durch
einen farbigen Woll= oder Ledergürtel abgegrenzt.
Die Aermel des Hemdchens ſind trompetenförmig
erweitert und reich mit Wolle beſtickt. Eine ent=
zückende
Vervollſtändigung dieſes Koſtüms bildet
das ärmelloſe Bolerojäckcken, das man ſich in einer
grellen Farbe mit bunter Wollſtickerei zu denken
hat. Die mit Bindbändern gehaltene Bauernkrone
aus Blüten und Aehren ſieht höchſt eigenartig aus.
Mangelnde Stiefel können gegebenenfalls auch
durch richtig adjuſtierte brandrote Gamaſchen aus
Filz oder Tuch erſetzt werden.
Den Karnevalszug unſeres Bildes beſchließt
die ganz allerliebſte Charakterpuppe, ein
Koſtüm, das ſowohl für Knaben als auch für Mäd=
chen
in Frage kommt und immer ungemein flott
wirkt. Die unten grotesk erweiterte Hoſe wird
entweder aus geſtreiftem Materiale hergeſtellt oder aber mit
bunten Borten benäht, das weiße Hemdchen mit einem über=
dimenſionalen
, getupften Schlips verſehen. Der breite Leder=
gürtel
darf natürlich nicht vergeſſen werden. Zu einem ſolchen
Koſtüme iſt eine lockige Flachshaarperücke ſehr luſtig und ein
übertriebenes Rotwangig=Schminken des Geſichtchens natürlich
ganz im Sinne der Rolle‟.

Die neue Sriſur für den Abend.
Viele Damen finden den glattfriſierten Kopf für den Abend allzu ſchlicht,
und die verſchiedenen Haarkünſtler (wie man ſie angeſichts ihrer ſchönen Lei=
ſtungen
nun tatſächlich nennen müßte) tun auch alles dazu, um den Eton=
Kopf der Tagesmode vorzubehalten und für den Abend kompliziertere Haar=
trachten
zu bringen. Schön und dabei zwanglos und ganz unaufdringlich iſt
Muttettetetottut

Jumperkleider
zu allen Cageszeiten.
Niemand erinnert ſich wohl, jemals eine Mode
gekannt zu haben, die derart durchſchlagende Er=
folge
aufzuweiſen gehabt hätte wie das Jumper=
kleid
, und man fragt ſich nur, worauf eine ſolch
bahnbrechende Mode wohl zurückzuführen ſei.
Die Frage iſt wohl am beſten dahin zu beant=
worten
, daß das Jumperkleid vollkommen dem
modiſchen Geiſte unſerer Zeit entſpricht und ihren
Anforderungen durchaus gerecht wird. Iſt doch
dieſe Modelltype einfach und dabei doch von voll=
endetem
Schick, bisweilen ſogar von ungeſuchter,
aber vollkommener Eleganz.
Waren die Jumperkleider in ihrem Oberteile
ehemals ganz glatt und ungeputzt, ſo ſieht man
heute ſchon Modelle, die ſo ſehr ausgearbeitet ſind,
daß der Eindruck des Jumperkleides vollkommen
verwiſcht wird. Intereſſant iſt auch die Tatſache,
daß das Jumperkleid ſo ſehr von der Mode Beſitz
nahm, daß es jetzt keineswegs nur für Gebrauchs=
zwecke
herangezogen wird, für die es ja urſprüng=
lich
beſtimmt war (worauf ja auch der Name hin=
weiſt
: ump in heißt: raſch hineinſchlüpfen), 5
ſondern ſehr oft auch in nachmittäglicher Auf=
machung
, während der letzten Monate ſogar für
den Abend zu ſehen iſt, ſo daß dieſe Modellart
einerſeits für die Ballſaiſon, andererſeits auch
fchon für die kommende Frühjahrsmode eine recht
bedeutende Rolle zu ſpielen berufen iſt.
Die Erfolge des Jumperkleides ſind ſo über=
wältigend
große, daß man ſich ſehr gut eine Garde=
robe
rorſtellen kann, die nur aus ſolchen Modellen
in verſchiedenſter Aufmachung zuſammengeſtellt
wäre. Wir haben darum in unſerem Bilde einige
Schaffungen feſtgehalten, die jedem Bedarfe Rech=
nung
tragen und eine ſehr gute Zuſammenſtellung
für die kommende Saiſon ergeben; die Modelle
ſind nicht nur apart, ſondern haben, da man das
Jumperkleid ohne Schwierigkeiten auch im Hauſe
herſtellen kann, den Vorteil der Billigkeit.
Als letzte Skizze rechts iſt das geſtrickte Jumperkleid zu
fehen, das man kann es mit Fug und Recht behaupten
heute ſchon den Grundſtock jeder Garderobe bildet. Wie bedeu=
tende
Erfolge die Stricktechnik während der letzten Jahre auf=
zuweiſen
hatte, erhellt daraus, daß die Modelle keineswegs mehr
ſchwer wirken, ſondern ganz im Gegenteil leichter und anmutiger
ſind als jeder Stoff und in ihrer aparten Strickart und Material=
verwendung
beſondere Beachtung verdienen. Vornehmlich die

eine Waſſerwellen=Friſur, wie wir ſie im Bilde zeigen. Das Haar
iſt hier in zwei große Ondulationen gebracht, über dem rechten Auge etwas
in die Stirne gekämmt und ſeitlich ein wenig über die Ohren friſiert, ſo daß
das Ohrläppchen und damit der Anſatz des Ohrgehänges frei bleiben. Das
Haar am Hinterkopfe läuft nicht wie ſonſt in eine dritte große Waſſerwelle aus,
ſondern iſt zu kleinen Löckchen gedreht, die einen ganz entzückenden Abſchluß
bilden. Beſonders bei Blondinen iſt eine ſolche Haartracht für den Abend
ganz beſonders ſchön und wirkungsvoll.

für jedwede Gelegenheit auszunützen und kann,
da es ungemein dauerhaft und ſolid iſt, ebenſo für
Strapazierzwecke und für den Beruf, wie auch für
nachmittägliche Beſuche verwendet werden.
Trotzdem will man neben dem geſtrickten Kleide
noch ein anderes beſitzen, um die entſprechende Ab=
wechſlung
zu haben. Für dieſen Fall ſei in erſter
Linie ein dünnes Modegewebe empfohlen, das
vorderhand unter dem ſchweren Mantel gute
Dienſte leiſtet, ſpäterhin, aber für die wärmere
Jahreszeit auch zum Blanktragen in Frage kommt.
Es wäre etwa Krepella, feiner Fresko oder
der neuartige Woll=Georgette (ein dünnes,
fließendes Wollgewebe, das durchaus die Struktur
des Georgettes beſitzt) zu empfehlen. Als ent=
ſprechendes
Modell, das beſonders in einer apar=
ten
Mittelfarbe, wie Grau, Lind, Gobelinblau
uſw., ſchön ausſieht, wäre unſer vorletztes Bild in
Erwägung zu ziehen. Der Rock iſt eng pliſſiert,
die Bluſe mit einem Leiſtchen halbhoch geſchloſſen
und in der Mitte durchgeknöpft. Die ſpitz zulau=
fende
Säumchenpartie und der ſchmale Gürtel
ſtellen die einzige Garnierung dieſes Modells dar,
das ſicherlich wenn es ſchön und in der richtigen
Farbe ausgeführt iſt großen Beifall ernten muß.
Welch’ aparte Effekte man für abendliche Zwecke
mit Varianten des Jumperkleides zu erreichen
vermag, zeigen wir ebenfalls in unſerer Bild=
gruppe
.
Da iſt an zweiter Stelle ein Modell zu ſehen,
das inſofern leicht ausführbar iſt, als es aus
zweierlei Materialien hergeſtellt werden kann: den
vorn glockigen Rock denke man ſich etwa aus feinem
ſchwarzen Seidenſamt, das in der Mitte zuſam=
mengezogene
und mit einer Schnalle verſchloſſene
Aermeljäckchen aber aus einer glänzenden Seide,
wie zum Beiſpiel aus Kreppſatin. Iſt an den
Samtrock noch ein aparter Oberteil aus Phantaſie=
ſeide
oder Brokat angearbeitet, ſo daß das Jäclchen
abgelegt werden kann, gewinnt man auf dieſe
Weiſe ein reizendes Complet für Theaterbeſuche
und ähnliche Gelegenheiten.
Daß das Jumperkleid ſehr gut auch für größere
abendliche Zwecke verwendbar iſt, ſieht, man in

metalldurchſetzten Jumper, die ſich auf den erſten Blick als Er= unſerem erſten Bilde. Da auch dieſes Modell die heuer ſo belieble
zeugniſſe der Wiener Schule dokumentieren, ſind ganz hervor= Materialkombination aufweiſt, kann man hier ſehr gut den Roc

ragend ſchön, da ſich hier originelle Farbkompoſition mit flotter, des früher beſprochenen Kleides verwenden, doch ninimt ſich die
Ornamentik paart. Den Jumper des letzten Bildes hat man ungleichmäßige Länge mit den aparten Zipfel=Effekten natürlich
ſich in Roſtrot und Mittelblau auf ſilbernem Grunde zu denken, noch intereſſanter aus. Der ärmelloſe Jumper weiſt dichte, ornſ
während der flotte, geſtrickte Hohlfaltenrock eine entſprechende mentale Barockſtickereien in Perlen und Metallfadentechnik aub
Neutral=Farbe, hier etwa dem Silber abgepaßt ein iſt mit einem ſchmalen Seidenſamtgürtel unterbrochen ung
zartes Grau bringt. Ein ſolches Jumperkleid iſt natürlich ſchließt, ſeinem Stile entprechend, in barocker Zackenform ah.

[ ][  ][ ]

Nummer92

Sonntag, den 29. Januar 1928

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Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Frau Maihilde Kappes, geb. Trumpfheller, Ehe=
frau
des Kaufmanns Johannes Kappes in Darmſtadt, Holz=
ſtraße
22, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 7. Februar 1928, nachm. 3½, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, an Gerichtsſtelle, Zimmer 219
verſteigert werden.
(216=
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtredunch

Der Verſteigerungsvermerk iſt am 26. Auguſt 1927 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auſ=
forderung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
Darmſtadt, den 21. November 1927.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band III, Blatt 162.
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm Betrag der
Schätzung
1. T 455 Hofreite Nr. 22 Holz=
ſtraße
181,
10000 RM

HENSCHEL A SOHN IR.

KASSEL

Vertratar:

Gebrdder Lutz A.-G., Darmstadt
Abteilung Automobile
W 7a1
Landwehrstraße 38-42 Fernsprecher 406 und 407

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FFür die vom 29. April bis einſchließ=

ich 8. Mai d. J8 dauernde Frühjahrs=
meſſe
ſind Angebote zur Aufſtellung
dum Fahrgefchäften aller Art, Schau=,
Schieß= und Photographiebuden, ſowie
ur Waffelbäckereien und Zuckerbuden
dis ſpäteſtens 6. Februar d. J. an die
zu terzeichnete Stelle (unter Beiſchluß
ſom Rückporto) ſchriftlich einzureichen.
Hanaue Bezeichnung des Geſchäfts=
matternehmens
, der Art und der Grö=
erzmaße
iſt dabei erforderlich. Die An=
ſevote
haben auf einen beſtimmten, in
Riichsmark ausgedrückten Betrag zu
auten. Die Vergnügungsſteuer wird
Form der Pauſchſteuer erhoben, der
Szeuerbetrag errechnet ſich aus einem
8elfachen des Einzelpreiſes. Von
Rie Zulaſſung ſind ausgeſchloſſen:
Aahrſagerei und Vorführungen, die
dir guten Sitten zuwiderlaufen, oder
uff Hypnoſe, Telepathie oder Sugge=
ion
beruhen, ferner Glücksſpiele, Ver=
v
ungsbuden, freiſtehende Schnell=
piotograßhen
, Horoſkopenverkäufer und
Stutprüfer, ſowie Schlaghämmer mit

Schußvorrichtungen.
Die Plätze für die Verkaufsbuden,
vwie für Geſchirr=, Glas= und Porzel=
arwaren
werden am Montag, den
FApril d. J., vormittags 10 Uhr, in
ei Turnhalle am Woogsplatz öffent=
ſich
meiſtbietend verſteigert.
Bedingungen und Meßplan liegen
ei dem Marktmeiſter im Stadthaus,
Eheinſtraße 16/18 (Zimmer 26), zur
eintſicht offen. Zahlung des Platzgel=
es
hat im Voraus in voller Höhe zu
riwlgen.
(st.2000
Darmſtadt, den 6. Januar 1928.
Der Oberbürgermeiſter.

Wohnugstauſch.
Geſſucht: Geräum. 2=
Zimmerwhg. v. einz
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urgſchaft wird kreditiert bis 11. Nov.
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part, vormittags.

Aufruf!
Es wird leider immer klarer, daß die
Krebskrankheit
im letzten Jahrzehnt eine erſchreckende Ausbreitung erfahren hat. Die Zahl der
Oper, die dieſer heimtückiſchen Krankheit verfallen, geht jedes Jahr in die Tauſende
Das bedeutet, abgeſehen von menſchlichem Leid und Elend, jährlich einen ſolchen
Verluſt an Vollkraft, daß alles getan werden muß, um die Ausbreitung der Krebs=
krankheit
einzudämmen. Es mehren ſich jährlich die Fälle, wo Männer und Frauen
in der Volltraft ihres Lebens durch die Krebskrankheit dahingerafft werden.
Ueberall in der Weit iſt man mit fortſchreitendem Erfolg bemüht, Weſen und
urſache der Krebskrankheit aufzudecken, ihre frühzeitige Erkennung und Behand=
lung
zu fordern.
An der Gießener Uniderſität werden ſeit Jahren Forſchungen in dieſem Sinne
betrieben. Außerdem beſtehen modernſts Einrichtnngen zur Behandlung ſelbſt vor=
geſchrittener
Krebsfälle, die aus den Mitteln des
Heſſiſchen Landesvereins für Krebsforſchung
beſchafft und unterhalten werden.
Die vor dem Kriege dem Heſſiſchen Landesverein für Krebsforſchung reichlich
zufließenden Mittel ſind in den Nöten der Nachkriegszeit verſiegt; das Vermögen
des Vereins iſt ein Opfer der Inflation geworden, viele Förderer und Gönner des
Krebsvereins ſind nicht mehr unter den Lebenden. Eine Fortführung der bedeutungs=
vollen
Aufgaben des Heſſiſchen Landesvereins für Krebsforſchung iſt nur bei Mit=
wirkung
aller Kre iſe der Bevölkerung möglich. Wir bitten, ſich unſerer Geſellſchaft
als Mitglied anzuſchließen (Mindenbeitrag jährlich 10 Mk.), ſind aber auch für ein=
malige
Beiträge in beliebiger Höhe herzlich dan bar,
Heſſiſcher Landesverein für Krebsforſchung:
Schatzmeiſter:
Schriftführer:
I. Vorſitzender:
Geh. Kommerzienrat
Med.=Rat.
Prof. Dr. v. Jaſchke
Dr Merck.
Dr. Rebentiſch
Direktor d. Univ=Frauenklinik
Darmſtadt.
Offenbach a. Main.
Gießen.

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Die Anmeldung
ſchulpflicht ger Kinder zur Auf=
nahme
in die Stadtſchulen anOſtern
1928 hat Dienstag, den 7. Februar
Ifd. Js., zu erfolgen.
Näheres in der Bekanntmachung in
den ſtädtiſchen Aushangkäſten und in den
Schulen.
(st1928
Darmſtadt, den 26. Jan 1928.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes.
Dr. Gläſſing, Oberbürgemeiſter.

Brennholzverſteigerung Nr.3
Freitag, den 3. Februar 1928,
vormittags 10 Uhr beginnend, wer=
den
aus dem Eberſtädter Gemeindewald,
Diſtrikt Klinksackertanne, die nachver=
zeichneten
Holzſortimente öffentlich meiſt=
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Kirſchner hier, Müllerſtraße 13. Gegen
ſichere Bürgſchaft wird kreditiert bis
11. Nov. 1928. Zuſammenkunft der Stei=
gerer
auf dem Bäckerweg am Feſtplatz.
Heſſ. Bürgermeiſtere: Eberſtadt.
(2013a
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Die Holzverſteigerung vom 26. Ja=
nuar
ds. Js. in Weiterſtadt iſt geneh=
migt
, mit Ausnahme des Kiefernſtamm=
holzes
. Ueberweiſung und erſter Fahr=
tag
Mittwoch, den 1. Febr. d. Js. (2023
Groß=Gerau, den 27. Jan. 1928.
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau.

Freitag, den 3. Februar. 1928,
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Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Bei günſtiger Witterung fin=
det
die Verſteigerung an Ort und Stelle
ſtatt, bei ungünſtiger Witterung bei Gaſt=
wirt
Jakob Hofferbert in Asbach.
Auskunft erteilt Rottmeiſter Jak. Späth
in Asbach.
(2003
Asbach, am 27. Jan. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Asbach.
Röder.

Nutz= u. Brennholz=
Verſteigerung.
Dienstag, den 31. Januar Ifd.
Js., vormitags 11 Uhr beginnend,
wird in der Wirtſchaft von Philipp
Kaffenberger zu Steinau nachfolgen=
des
Holz aus hieſigem Gemeindewald
öffentlich verſteigert:
Stämme: Eiche II. Kl. 4 Stück 2,71
Im, III. Kl. 7 Stück 5,63 fm, IV.
Kl. 3 St. 4,07 fm; Buchen III. Kk.
2 St. 2,18 mm. IV. Kl. 2 St.
2,55 im, V. Kl. 6 St. 9,01 Im;
Erle III. Kl. 5 St. 5,01 fm. IV. Kl.
1 St. 1,72 im, II. Kl. 1 St. 0,46
im; Lärche IIb Kl. 2 St. 1,67 fm,
IIIa Kl. 1 St. 0,82 fm; Fichte IIa
Kl. 2 St. 1,32 fm, IIb Kl. 1 St.
0,69 im IIIa Kl. 1 St. 1,15 fm,
IIIb Kl. 2 St. 4,52 km; Nutz=
ſcheiter
: Erle I. Kl. 19,1 rm 15,28
Im, II. Kl. 4 rm 3,20 fm.
Brennholz: Scheiter: Buche 22,6 rm
Eiche I. Kl. 8 rm Erle I. Kl. 2 rm,
Fichte II. Klaſſe 3.1 rm; Knüppel:
Buche 0,35 rm. Fichte 12,5 rm, Weiß=
tanne
0,7rm; Reiſerholz I. Kl. Weiß=
tanne
0,3 rm: Stöcke: Buche 3 rm.
Erle 6 rm, Fichte 9,9 rm; Wellen:
Buche, Erle und Eiche 499 St.; Reiſer=
holz
: Fichte II. Kl. 77rm, IV. Kl. 2 rm.
Steinau, den 24. Jan. 1928. (1769a
Bürgermeiſterei Steinau.
Schmidt.

[ ][  ][ ]

Som javvratſchen Prodältemartt.
Die ſtatiſtiſche Lage, wie ſie in den großen Weizenverſchiffungsziffern
der Ueberſeegebiete zum Ausdruck kommt, und die Berichte über die
günſtige Entwicklung der amerikaniſchen Winterſaaten hielten den
Weizenmarkt in dieſer Woche unter Druck. Sie dürften auch für die
nächſten Wochen ihre Wirkung ausüben, wenngleich es im Einfuhrhandel
nicht an Stimmen fehlt, die glauben, daß mit weiteren Preisrückgängen
von Bedeutung nicht mehr gerechnet werden könne, weil unter Berückſich=
tigung
der international erhöhten Indexziffern gegenüber der Vorkriegs=
zeit
der der guten Ernte entſprechende Preisſtand von vor dem Kriege
erreicht ſei (indem man etwa 40 Punkte als Differenz der Indexziffern
von den heutigen Weizenforderungen abzieht). Gehandelt wurde etwas
weſtauſtraliſcher Weizen zu 14,37½ Fl. (Fl. 1 Gulden 1,69,23 Mk.)
eif (fracht= und verſicherungsfrei) Mannheim und von Plata=Weizen,
Roſa , 79 Kg., Januar/Februar=Abl., zu 13,17½ (Vorwoche 13,32½)
Fl. eif Rotterdam, Februar/März zu 13,20 Fl. und Baruſſo, 79 Kg.,
Januar/Februar, zu 13,07 Fl. (13,22½); März 13.15 (13,27½) Fl.;
Manitoba II, rheinverladen, war mit 15,65, III und IV, disponibel
Rotterdam, mit 14,40 bzw. 13,15 Fl.; alles eif Mannheim; Kanſas II
mit 29,50 RMM. waggonfrei Mannheim angeboten. Für Inlandsweizen,
worin ſich etwas mehr Angebot zeigte, wurden die Forderungen nur
zögernd bewilligt; Ia trockene, gur mehlfähige Ware, Frankfurter
Gegend, wurde mit 25,50 RM. frei oberrhein. Mühlenſtation bezahlt;
verlangt wurden für badiſche Herbunft 25,75 RM.; württembergiſche 26
bis 26,25 RM.; pfälziſche und heſſiſche 26 RM. Parität Mannheim.
In Roggen beſtand nur mäßiges Angebot; badiſcher 25,25; pfälziſcher
und heſſiſcher 25,2525,75 RM.; ausländiſcher 26 (26,50) RM., frei
Mannheim.
Am Mehlmarkt dauern die Klagen über ungenügenden Abruf aus
alten Abſchlüſſen an. Man verſuchte dieſe alten Kontrakte in der Schwebe
zu laſſen und ſich billiger zu den heutigen Tagespreiſen zu decken. Die
Folge iſt, daß ſich die Mühlen gezwungen ſehen, beim Mehlhandel und
dieſſer bei den Bäckern auf Abnahme zu beſtehen, womit für ihn das
Riſiko auf Verluſt der Kundſchaft verbunden iſt. Vereinzelt ham es be=
reits
zu Verſteigerungen. An der Karlsruher Vörſe wurden u. a. ver=
ſteigert
: 352 Sack Weizenmehl Spezial Null, waggonfrei Kehl, zu 36,50
RM., 1775 Sack Weizenmehl, Spezial Null, und 500 Sack Müh=
len
=Sortierung, ab Mühle Karlsruhe, zu 36,5036,60 RM.; 50 Sack
Weizemmehl. Baſis Null, ab Mühle Mannheim, zu 36,70 RM., 100
Sack Weizenbrotmehl, waggonfrei Kehl, 24,75. Die Großmühlen haben
den Preis für Weizenmehl von 3737,50 RM. auf 3737,25 RM., für
Roggenmehl gon 34,5036,50 auf 34,2536,25 RM. ermäßigt; doch
gehen einzelne Mühlen, vor allem aber die zweite Hand, unter dieſem
Preiſe ab. Das Gerſtengeſchäft hat infolge größerer Zurückhaltung der
Brauereien und Mälzereien an Umfang abgenommen und die Preiſe
lagen etwas ſchwächer, ſo für pfälziſche Gerſte bei 29,5031,25 RM.
gegen 3033 RMM. in der Vorwoche. Oſtpreußiſche Gerſte ging, waggon=
frei
Mannheim, zu 31 RM. um. Hafer ſtetig, guter Saathafer gerne
aufgenommen. Im Waggongeſchäft zahlte man für inländiſche Herkunft
22,7524,75 RM. (Vorwoche 22,2524,25); Mais hat an Lebhaftigkeit
eingebüßt und iſt, weil amerikaniſcher und ſüdeuropäiſcher Mais der
argentiniſchen Herkunft Konkurrenz machten und die Deckungskäufe der
argentiniſchen Baiſſiere beendet ſcheinen, mit 21,7522 (Vorwoche 22,70
bis 22,95) RM. mit Bezugsſchein, inkl. Sack framko Manmheim, rhein=
ſchwimmend
zu 10,69½ (10,85) Fl., eif Mannheim zu haben. Das
Hauptintereſſe wandte ſich neuer Ernte zu. Dafür verlangte man im
Cif=Geſchäft, auf Januar=Abladung 10,55 (10,67½) Fl.; Februar 10,65
(10,80) Fl.: März/April 9,/45 (9,72½) Fl.; April/Mai 8,95 (9,25) Fl. eif
Rotterdam.
Futtermittel hatten ruhigen Markt, Kleie, je nach Qualität, 14 bis
15,00; Nachmehl und Futtermehl, je nach Qualität, 2122,50 bzw. 15
bis 15,75 RM.; argentiniſche Biertreber 17,50; Malzkeime, prompt,
17.25: Wieſenheu 7,808,40; Kleeheu 8,609,40 Reichsmark, die 100 Kg.
fpanko Station.
In Malz vollzogen ſich Abſchlüſſe zur Lieferung auf Sommermonate,
weil die Auffaſſung die Oberhand gewann, daß ſich die Preiſe bis dahin
weiter erhöhen könnten. Verlangt wurden zuletzt für die 100 Kg. Malz
aus pfälziſcher Gerſte, prompt ab ſüdd. Fabriken, 51,52 RM.; für Malz
württembergiſcher und bayeriſcher Herkunft 43,5046 RM. Angebote
von tſchechiſchen und franzöſiſchen Malzen ließen wegen der darauf
biegenden Zölle mur in den Grenzgebieten Rechnung.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Im badiſchen Oberland ſind die
neuem Tabake bis auf kleine Reſtpartien zu bisherigen Preiſen geräumt.
Die Fermentation ſchreitet günſtig fort und die Tabake entwickeln ſich
zufriedenſtellend. Nach außerhalb ſind kleinere Abſchlüſſe in letzter
Ernte erfolgt, zu 92105 RM. der Zenter, je nach Farbe und Be=
ſchaffenheit
, Liefevumg in den Sommermonaten. Rippen zu bisherigen
Preiſen geſucht.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Januar.
Zum Wochenſchluß verhaurte die Börſe weiter in faſt völliger Ge=
fchäftsloſigkert
. Trotz der reibungsloſen Ueberwindung der Ultimo=
liquidavion
war die allgemeine Stimmung äußerſt luſtlos und zurück=
haltend
. Zur Vorſicht mahnte die Weiterentwickelung des Geldmarktes,
die verſchieden beurteilt wird. Man verwies ferner darauf, daß bei
den ſchwebenden Reparationsfragen die Stellungnahme Parker Gilberts
nicht erkenntlich ſei, was ebenfalls zur Erhöhung der Unſicherheit bei=
trug
. Die in geringem Umfange herauskommende Ware wurde ver=

hältnismäßig glatt aufgenommen, da die Spekulation in verſchiedenen
Werten kleine Deckungskäufe vornahm. Bei der erſten Notierung war
die Kursgeſtaltung wiederum nicht einheitlich, überwiegend ergaben ſich
jedoch kleine Kursrückgänge, die nur vereinzelt über 1 Prozent hmaus=
gingen
. Am Elektromarkt waren die Abgaben etwas größer. Siemens
verloren 2 Prozent, Lahmeher, Licht und Kraft und A.E.G. je 1½
Prozent. Bergmann konnten dagegen etwas anziehen auf Hoffnungen
eines günſtgen Abſchluſſes. J. G. Farben eröffneten geringfügig er=
höht
, Scheideanſtalt blieben gut behauptet. Montanwerte lagen im all=
gemoinen
wenig verändert bei ſtillſtem Geſchäft, Banken eher etwas
feſter. Zellſtoffwerte gaben 1 Prozent nach, Kaliaktien etwas ſtärker
angeboten und ehva 2 Prozent ſchwöcher. Am Freigabemarkt beſtand
für Nordd. Lloyd etwas Intereſſe auf die Evwartung einer Dividenden=
erhöhung
. Von Bauunternehmungen lagen Wayß u. Freytag 1½ Pro=
zent
ſchhvächer. Am Anleibemarkt war Ablöſung für Neubeſitz etwas ge=
fragt
und feſter. Ausländer faſt geſchäftslos. Die Geldmarktlage war
unverändert. Tägliches Geld 5½ Prozent.
Im weiteren Verlaufe bröchelten die Kurſe auf Abgaben der Spe=
kulation
weiter ab. J. G. Farben und Siomens waren ſtärker ange=
boten
. Die Kursverluſte betrugen neuerdings etwa 3 Prozent.
Am Deviſenmarkt war die Mark wieder etwas ſchwächer. Man nannte
Mark gegen Dollar 4,1960, gegen Pfunde 20,444, London=Kabel 4,8735,
Paris 124,02, Mailand 92,05, Madrid B,68.

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Bamag=Meguin.
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Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
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Deutſche Petroleum
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175.25
146.
197.
105.
65.
132.25
73.

127.375
172.25
264.75
112.75
40.5
268.
163.
63.
207.5

28. 1
175.
111.25
30.
74.
86.
176.
144.
189 75
103 25
63.
130.
73.

125.25
170.
280.
110.25
40.
264 5
183.
62.
207.5

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Sächſ. Gußſtahl ..."
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27. 1.
236.
112.5
140.25
107.
112.
151.
71.625
66.
110.
156.
132.

80.
95.5
121.5
135.5
146.
138.
54.25
49.
211.5

28. 1
234.
109.
140.
104.25
108.5
151.
71.625
258.
110.
156.
130.
90.
76.25
93.25
120.5
137.5
1435
138.
545
49.
190.

Deviſenmarkt.

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Wien ....."
Prag ....."
Budapeſt .. . .
Sofia ......."
Holland .....
Lslo ........
Kopenhagen".
Stockholm ..
London ....."
Buenos Aires
New=York ...!
Belgien ....."

27. 1.

Geld /Brief
10.553/10.573
59.055159.1751
12.42
73.25
3.030
169.07
111.so/t11-72
112.24/1 12.4e
112.38
20.425
1.791
4.1905
58-365

12.44
73.39
3.036
169.41
112 61
0.465
1.795
19851
58.485

Geld
10.551
59.075
12.42
73.25
3.02:
169.11

Brief
3 39

112.38112.6

10.571 Italien..
9.1959Paris ..."
12.442/ Schweis.
Spanien.
3.033/ Danzig.
69.45/Japan. .
111.49111.71/Rio de Janeir=
112.24 112.461Jugoſlavien.
Portugal ..
20.429 20-469Athen ...."
1.792/ 1.7961Konſtantinopel
4. 19204 2000Kanada. .
8.38 58.50 Jüruguay. . . .

27. 1.
Geld /Brief
22.185 22.225

16.-47
s0.71
71.05
81.64
1.966

18.51
0.87
31.34
.970

0.505 ſ0.587 0.5045
7.376/ 7.390/ 7.376
20.23 20,27 20.08
5.5641 5.576/ 5.564
4.185 4.1931 4.185
4.276 4.230 4.276

28.
Geld
16-475
80,67
71.191 71.23
81.66
1.968
2.140 2.1441 2 143/ 2.147

1.
Brief
22.20 22.24
6.515
80.83
71.37
81.84
1.972
0.5065
7.390
20.12
5.576
4.193
4.234

Produktenberichte.

Berliner Produktenbericht vom 28. Januar. Die ausländiſchen
Offerten für Brotgetreide waren im allgemeinen nur wenig verändert,
hier blieb die Stimmung für Weizen, der vom Inland wiederum aus=
röichend
angeboten wurde, ſchwach, da die völlige Luſtloſigkeit des
Weizenmehlmarktes bei den Mühllen keine Unternehmungsluſt aufkom=
men
läßt. Roggen war dagegen gut gehalten, das Inlandsangobot iſt
keineswegs reichlich zu nennen. Mitklere und gute Oualitäten finden
bei den Mühlen zu geſtrigen Preiſen ziemluch glatt Aufnahme.! Ge=
ringes
Material bleibt dagegen faſt unbeachtet. Am Lieferungsmarkte
waren die Weizenpreiſe weiter rückgängig, wobei auch der Verkaufsdruck
zweithändiger Partien von Auslandsweizen mit maßgebend war. Die
Roggenpreiſe vermochten ſich bei nur unbodeutenden Umſätzen ungefähr
zu behaupten. Während Weizenmehl unverändert luſtlos blieb, begeg=
net
Roggenmehl regelmäßiger Konſumnachfrage, wenn auch ſeitens der
Mühlen über ſchlechte Preiſe geklagt wird. Für Hafer und Gerſte hat
ſich die Marktlage nicht verändert.
Viehmärkte.
Der nächſte Pferdemarkt zu Frankfurt a. M. ſteht am 30. Januar
bevor. Bei der zahlreichen Beſchickung dieſer Märkte mit Pferden aller
Naſſen iſt für die Induſtrie wie Landwirtſchaft bei größter Auswahl
ſtets eine gute Einlaufsmöglichkeit gegeben. Auch leichtere Arbeitspferde
und Tiere des norddeutſchen Schlages werden diesmal zum Verkauf
ſtehen. Die auf den Frankfurter Pferdemärkten durch Angebot und
Nachfrage ſich ergebenden nicht zu hohen Marktpreiſe veranlaſſen die
Intereſſenten, dieſe Gelegenheit wahrzunehmen und ihren Bedarf an
Pferden zu dechen.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. wuuden am 28. Ja=
nuar
zugeführt: 272 Schweine. Verkauft wurden 213 Stück. Milch=
ſchweine
wurden verkauft das Stück von 918 Mark, Läufer das Stück
von 2035 Mark.

Aus deutſchen Weinbaugebieten.
In der Rheinpfalz ſind die Winzer gegenwärtig wit der Dün=
gung
der Weinberge beſchäftigt.
Soweit man feſtſtellen konnte, haben die große Kälte und die Eis=
bildung
Ende 1927 den Reben nur wenig Schaden zugefügt. Man fin,
det wohl vereinzelt erfrorene Augen vor, doch iſt dies nicht von Be=
deutung
, da ſie durch den Rebſchmitt doch in Wegfall kommen. Das
Rebenſchneiden iſt vielfach im Gange und geht bei der milden Witterung
glatt vonſtatten.
An der Nahe iſt der Abſtich der neuen Weine teilweiſe beendet.
Im Weinhandelsgeſchäft iſt eine Aenderung der Lage nicht eingetreten.
Für das Stück von 1200 Likern wurden bis zu 1600 Mark angelegt. Ge=
ringere
Gewächſe koſten 13001350 Mark.
Im rheinheſſiſchen Alzei beträgt das Ergebnis der 19Der
Weinernre 15 Stück Moſt, die die Stadt von 17½ Morgen Weinbergen
geerntet hat. Im Weinhandel wurden zuletzt Verkäufe für 19N7er ge=
tätigt
: In Bechtheim für 13001500 Mark, in Oſthofen 10501150, m
Frieſenheim bei Nierſtein 11801200, in Dalheim 1400 Mark pro Stück.
Im Kreiſe Bingen wurden pro Stick 11501300 Mark angelegt. Auch
1926er, die jedoch nur noch wenig auf Lager find, kamen zum Abſatz,
wobei i Mettenheim und Bodenheim bis zu 1800 Mark pro Stück an=
gelegt
wurden. In Dromersheim wurden 19N7er letzthin zu 1200 Mark
abgeſetzt.
Im Rheingau verhält ſich der Weinhandel abwarend. Die Ven=
käufe
, die bisher abgeſchloſſen wurden, wurden faſt durchweg vom Sekt=
handel
getätigt. Per Halbſtück wurden hierbei erzielt in Winkel ud
Oeſtrich 13001500 Mark, in Lorch 900, in Lorchhauſem 850900 Mark,
Am Mirtelrhein hat ſich die Nachfrage nach neuen Weinen=
in
der Bacharacher Gegend etwas beleſbt. Die Fovderungen lauten auf
etwa 14001500 Mark pro Fuder. Der Winzerverein Oberdiebach ver=
kaufte
12 Fuder, Oberweſel 810 Fuder, Herſcheidt 10 Fuder, Manu=
bach
60 Fuder, letzterer zu 1470 Mark. Auch hier waren Sektfabriken=
die
Käufer. In 1225er Weinen wurden einige Umſätze zu 1500 Mark.
pro Fuder gerätigt.
Neuregelung der Bilanzveröffentlichung.
Am Samstag vovmittag iſt der Arbeitsausſchuß der Banken, der=
in
Geneinſchaft mit den Behörden eine Neuregelung der Bilanzven
bffentlichung der Hypothekenbanken ausarbeiten ſoll, zu einer Sitzung;
zuſammengetreten, in der neben den Groß= und Provinzbanken auch die
öffentlichen Kaſſen und Htzpothekenbanken vertreten ſind, ebenſo die zu=
ſtändigen
Refezenten des Reichswirtſchaftsminiſteriums. Die mit dem
Vorarbeiten betraute Kommiſſion wird, wie ein Berliner Mittagsblattzt
zuverläſſig erfahren haben will, dem Arbeitsausſchuß weitgehende Vor=
ſchläge
machen, die vor allem dahin abzielen, an die Stelle der bisheri=
gen
Zweimonats ilanzen monatliche Veröffentlichhungen treten zu laſſen.
Eine grundlegende Umgeſtaltung der Bilanzen ſoll gleichfalls vore
goſchlagen werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 25. Januar. Die auf deis
Stichtag des 25. Januar berechnete Großhandelsindexzifſer des Stati=
ſtiſchen
Reichsamts iſt gegenüber der Verwoche von 138,8 auff
138,4 odeu um 03 v. H. zurückgegangen. Von den Haupt= iſt die Indexziffer für Agrarſtoffe um 0,9 v. H. auf 130,91
(Vorwoche 132,1) geſunken. Gleichzeitig hat die Indexziffer für Kolo= auf 1298 (129,4) oder um 0,3 v. H. angezogen. Unter denz
Induſtrieſtoffen lag die Judexziffer für induſtriell: Rohſwoffe und Halb= mit 134,6 gegenüber der Vorwoche unverändert, während dies
Indexziffer der induſtriellen Fertigwaren auf 156,6 (156,3) oder um1
0,2 v. H. geſtiegen iſt.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen-
wurden
in der Zeit vom 15. bis 21. Januar 1928 im Ruhrgebit in 6i
Arbeitstagen 2 419 669 To. Kohlen gefördert gegen 2 407 822 To. in der
rorhergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kokzerzeugung /
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wirdo
auch Sonntags gearbeitet) auf 591 621 To. gegen 587 800 To. in der
vorhergehenden Woche. Die Preßkohlenherſtellung betrug 68 823 To.
gegen 76 229 To. in 6 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Hohlenförde=
rung
betrug in der Zeit vom 15. bis 21. Januar 403 278 To. gegem
401 302 To. in der vorhergehenden Woche. Die tägliche Kokserzeugung
ſtellte ſich auf 84 517 To. (83 971 To.), die arbentstägliche Preßkohlenher=
ſtellung
auf 11 471 (To. (12 705 To.). Die Zahl der wegen Abſatzmangels
eingelegten Feierſchichten betrug in der Berichtswoche 4843 ( arbeits=
täglich
807) gegen 984 (164).
Hartmann u. Braun A. G., Frankfurt a. M. Der Aufſichtsrat der
Geſellſchaft beſchloß die Ausgabe einer Teilſhuldverſchreibungsanleihe
von nom, 1,20 Mill. RM., deren Erlös zur Beſchaffung von Mitteln!
für die Erweiterung des Betriebs und Befriedigung des erheblich ger
ſtiegenen Geſchäftsumfanges diemen ſoll. Die zu pari auszutgebenden.
Teilſchuildverſchreibungen werden mit 8 Prozent Zinſen ausgeſtattet.,
der Zinsſatz erhöht ſich während der erſten 10 Jahre um je ½ Prozent
für jodes über 8 Prozent auf die Stammakticn ausgeſchüttete Prozent-
Dividende. Die Tilgung iſt ſpäteſtens am 1. Juli 1957 beendet, wäh=
reud
der Geſellſchaft das Reeht zuſteht, ab 1. Januar 1933 die Obligi=
tionen
jederzeit ganz oder teilwoiſe zu kündigen. Vom 1. Juli 1930
ab beginnt die planmäßige Tilgung mit jährlich 5 Prozent des Nenn=
betrages
der Anleihe. Der Rückzahlungskurs beträgt, wenn die Rück= vor dem 1. Juli 1938 erfolgt, 105 Prozent, bei ſpäterer Rück= 108 Prozent. Die Einführung der Teilſchuldverſchreibungen
an der Frankfurter Börſe iſt beabſichtigt. Die Geſellſchaft hat 1927
günſtig gearbeitet, ſo daß mi eine Dwidende von 10 (i. V. 8) Prozent
auf das 1,92 Mill. RM. betragende Stammkapital gevechnet werden kann.

Staatspapiere
al Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Auslof.-Sch. 1. Teill 52.
III. Teill 56.85
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
oſungsſcheine
. . . 116.525
4% Dt. Schutzgeb.=
Anl.
GAusländiſche
60 Bos. E. B. 1914
6%2.Inv. 1914/ 37.5
4½% 1898
3
1902
4% Bosnien
5 % Bulg. Tabat. 02/ 17

Brandfälter Karsveriicht don 20. Dun. 1040-

4½%Oſt. Staatsr.
v. 1913. Kdb. 1918
4½½Oſt. Schatz. 14
26 Oſt. Silberr
Goldr
4% Oſt. Goldreute
(r. Innsbr. Abk.
4½ einh. R. (k.)
3% Port. (Spz. III
5%Rum.am. R.03
4½%-Gold. 13
am. kon
4
4% am.05

2.8
32.75
4.1

9.6

5.75

4% Türk. (Adm 03
Bagd.
14
Bago II
. unif 1903
4% 1911 Zoll./ 13
a% Ing Sl 1913
4½9
1913
1t. Tnnsbr. Abk.)
½% Ung. St 19141
4½* Ung. St. 1914)
(14. Jursbr. Wk.)
*X lng Goldr. . .

4% Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
4% Ung. Staatsr.
v. 10
4% Ung. Kronr. . . .
3% Ung. Eiſ. Tor.
Außereuro.
päiſche
5%Mex.am. in. abg.
5% äuß. 99
4½ Gold04ſtf.
3½ konſ. inn.
4½%, Irrigat.
5% Tamaulipas I ,
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=B1.G.
6% Berl. St. Gold
8½ Darmſt. St.-G.
8 % D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf
6%
7½ Dresb. St.:G.
7%Frkf. St.=G..
88 Frkf. öyp.=Bk.
Goldpfbr.
7½ Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6 % Frki. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
8%0 Frif. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
%o Frtf Goldpfbr.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
(Boldpfbr
5% Frlf. Pfb: Bk.
Goldpfbr.
b.-St.-Gold=
3½ Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
7½ beſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
Mee

1.65
16

40.75

93.5

8
89.5
83.5
97
93
89
99
93

WiſenRce
Mark (Hagen!
Goldobl.
% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe I
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
2 Ldwgshf Stadt=
Goldanl.
7%M. KraftHöchſt
30 Mainz.=St.=G
8% Mannh. St.=G.
% Mannh. St.=G.=/ 81
M.=Stahlw. 27
0 Naſſ. Lbb. Gold
89 Nbg. St. Gldal.
82 Pfälz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr
6 Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
%0 Pfälz. 6y p.=Bk
Goldpfbr
8%o Pforzh. St.=G.
8% Pirmaſ. St.=G
8% Pr. Centr. Bd..
Cr.-Bk. Gldpfbr.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
7% Pr. Centr.=St.-Goldpfbr.
18% Rh.=Hhp.=Bk.
Goldpfbr
70-Lig. Pfb.
Anteilſch
½%Rh. Stahlw
25
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk Goldpf
Pi.Knn3
Goldpfdbr
7 V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.= Gld=
ob
. mit Option
L. V. Stahl w. Düſ-
ſeldorfHyp
.=Gd.. ohne Option!
72 BiagiB.Ind.=
Unt. Bln.) 27 .. .

102.3
95.5
96
94
89.25
93
95.25
94
97.5

97.25
94
88.5
96
92.5
98

94
97.25
94
89.5
83.1
K

102.5
97
90.5
96.75

Rr6

3½ Voigt &Häffner,
Goldobl.. .. . . .
8% Württbg. Hyp.-
Bank Goldofbri
Ohne Zins=
berechnung

50 Bbw. Kohl 23
5% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6%Heſ. Brk.=Rg. 28
5% Heſſ. Volksſtaat
Roggen .. . . . 23
0 Pr. Kaliw.
50 Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr Vereinsb
Bahr Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf Hyp.=B:
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp. u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd, Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bob.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr..B.
Südd. Bodenkr.
Württ Hyp Bf.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſ. L.=Hyp.=B.
Landestr Caſſel
Naſſau Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
3
SLOf. St. (S.Mr.

12.62

9
2.22

18.5
14.25
13.85

2,6%AlteOſt. Südb.
2,60 Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8. E.
3%Oſt. abg.
8% 9.Em.
3%
Ag
3% 1885 ..
3% abg. .
3%Oſt. Erg. Netz
3%Oſt. abg.
3½ RaabOebd 83

91
97

4% Rud. Silber.
40 Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½% Anat.. S. II
4½%0 Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec. .
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bk..
Bk. / Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=Wch).
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener B!
Frankf. Br..
Frankf. Hypth.=Bk.
Frkf. Pfdbr. Bk.. . .
Gotha. Grundfr. Bf.
Lur. Intern. Bant
Metallbank
Mittelo. Creditb
Pfälz. Hyp.=B1
Pr. Bd.=Creditban!
Hyp.=Akt.=Ban)
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.-Kredt.5!

R3c

A
17
15

18.25
17.5
14.75

179.5
174.5
145.25
171
173.5
161
128
104
157.75
158
123
142
143
u26.5
192.5
137
156
193.5
131

Südb. Disc.=Gef.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwverkö=Akt.
Buderus.
Eſchw. Bergw. ...
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. .. .."
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein ...
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzbetfurth
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke (abg.
Lothr=Hütte)
Mannesm.=Röhr .
Mansfelder .....
Oberbedarf .. . . .
Otavi=Min.=Ant. . .
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw. . . .
Riebeck Montan.
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte
Ber Stahlwerke

Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)/270
Henninger ..
Hereules. Geſſiſche
Löwenbr.=München 315
Mainz. Aktienbr. 248
Schöfferhof(Bind.) /316
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger
160
Attum. Berim
Adler & Oppenh
Adlerw (v. Kleyerll 82
6%E. A. G. Bzg.A 83.75
%6 A. E. G. Vzg.B 8o
A. E. G. Stamm 160.5
Bad. Maſch. Durla 1145
Bad. Uhren, Furtw./ 12.1
Bamag=Meguin .. / 29.5
Beſt Rinberg .. . 1243

96.15
210
132
188

248
182.5

145.5
117

421
98.75

163.25
112

Bayr. Spiegel
Beck & Henkel ...."
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang
Cement. Heidelb. /136.25
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
D Linoleumw. Bln.
Dingler Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürkoppw. (St)...
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W
Eiſenw. Kaiſersl.
E. Licht u. Kraft. 1216
El Lieferung
Elſ Bad. Wolle
Email. Ullrich
Enzinger Werke 50
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn."
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas 150
Franffurter Hof.
Frkf.-M Pok. u. W
Beiiing & Cie
Goldſchmidt, Th
Gotha Baggon
Gritzner Maſch 1139
Grün & Bilfinger.
dafenmühle Frkft.
Haid & Neu
Hammerſen
Hanfw. Füſſen....
Hanſa=Lloyd, Br..
Hartm. & Braun. .

Meece 85 Hilpert, Armatur. 34.s Hindrichs=Aufferm. Hirſch. Kurfer ...." 11. 74 Hoch=Tief Eſſen. 83.5 Holzmann . . . 140 Holzverk. Ind... 77 180 Hydrom. Breslau". Fnag .. 100 125 JunghansSt. 46.5 84 Kammg. Kaiſersl.

83
91.5
191.5
259
131.5

31
38.5
230
74
101.5
54
260
90.5
108
74
111
155
133
52.5
179.5

/115.25
66
50

Karſtadt. N.
Klein. Sch EBecker
Knorr, Heilbronn ./168
Konſerv. Barun
Krw. All=Württbg.
Krauß & Co.
Lahmeher
Lech, Augsburg ..
Lederw. Rothe .
Leverw. Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. /135
Lüdenſcheid. Metall
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg /123
Metallgef. Frkf.
Miag Mühlenb 14
Moenus Stamm
Motoren). Deut ./ 65
Motorenf. Oberurt./ 76
Mün h. Lichtipielk.
Neckav). Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
112
Pfälz. Näh. Kayſe
Philipps
50
Porzellan Weſſel / 31
Nein Gebb. & Schal/117
Rhein Elektu.
149.5
Ryenania,Kunheim! 53.1
Rütgersverte
94.4
Shneid. & Hanau./ 49
Schnellpr. Fran;
Schramm Lackit. 1137.5
Schriftg. Stemp. 123
Schuckert, Elektr. 1179
Schuhfbr. Weſſel.. / 84
Schuhf. He .... .1 24

78.1

Schultz. Grünlack.
Seilind Wolff .
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südb. Immob
Südd. Zucker-A.-G
Thür. Lief. Gotha
Nhren Furtwängl.
89 Unter ſr. Kr.=El=V.)
Beithwerke
Ver f.. Chem. Ind.)
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin

Zellſtoff Berl. .
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner..
Volthom Seil
Wayt & Freytag
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Aſchaffenbg
Zellſt Memel
Zellſt Waldhof
Zuckerf, Rheingau
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Borz.
A. Dt. Eiſenbahn..
A. Lokalb u. Kraft.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.).
Hapag ..
Nordd Llohd 14625

Frtft. Allg. Ver),
Frankonia Rück 1200
Darmſtädter Bertel
36
Bahnbedar/
Dampft. Rooberg
Helvetia Konſ...
GHebr. Lutz...
Motorf. Darmſt. . .
Gebr. Roeder ... .11483

144.5

[ ][  ][ ]

Nummer 29

Sonntag, den 29. Januar 1928

Seite 27

Holzinduſtrie A. G., Heuſeuſtamm b. Offenbach a. M. Einer auf
den 14. Februar d. J. einberufenen a. o. G.=V. wird die Zuſammen=
legung
des Aktienkapitals von 250 000 auf 100 000 RMM. vorgeſchlagen.
Gleichzeitig ſoll das zuſammengelegte Kapital auf 175 000 RM. meder
erhöht werden.
Hafenmühle in Fraukfurt a. M., A. G. Einer auf den 21. Februar
einzuberufenden a.v. Generalverſammlung ſoll die Zuwahl des Herrn
Leopold Wolff von den Frankfurter Mühlenwerken, Gebrüder Wolff
mit denen die Hafenwhle A.G. bekanntlich in ein engeres Verhältnis
eingetreten iſt, in den Aufſichtsrat vorgeſchlagen werden.
Schnhfabrik Herz A. G., Frankfurt a. M. Die a. o. G.V., in der
won 1,5 Mill.) 791 240 RM. Stammaktien und 40 000 RM. Vorzugs=
aktien
vertreten waren, genehmigte die bekannten Sanierungsborſchlage
Zur Befeitigung von Verluſten und zur Bildung von Rückſtellungen
wird das Grundkapital von 1540 000 RM. auf 405 000 RM. herab=
geſetzt
, und zwar derart, daß 4 Stammaktien über je 60 RM. in
1 Stammaktie zu 60 RM. zuſammengelegt werden. Gleichzeitig er=
folgt
eine Zuſammenlegung der Vorzugsaktien von 40 000 auf 30000
Reichsmark und die Aufhebung des mehrfachen Stimmrechts der Vor=
zugsaktien
. Ferner wurde Wiedererhöhung des Kapitals um 875 3090
Reichsmark beſchloſſen. Von den neuen, ab 1. Juli 1928 dividenden=
berechtigten
Aktien erhält bekanntlich der neue Großaktionär Eugen
Kaufmann (Auguſt Anathan, Leder A.G., Frankfurt a. M.) 500 000
Reichsmrk. Die reſtlihen 375 000 RM. werden den alten Aktionären
derart angeboren, daß ſie auf 5 zu je 60 RM. zuſammengelegte Aktien
3 neue zu 100 RM. zu pari beziehen können.
Erhöhter Umſotz beim Stahlverein. Die Verwaltung der Ver.
Stahlwerke gibt folgende Zahlen für das erſte Quartal des laufenden
Geſchäftsjahres (Oktober bis Dezember 1927) bekannt (in Klammorn die
entſprochenden Zahlen vom Juli bis September 1927), alles in Millionen
Tonnen: Kohlenproduktion 6,667 (6,553), Koks 2,300 (2,147), Roheiſen
1,725 (1,663), Rohſtahl 1831 (1,781) Entwicklung der Geſamtbelegſchaft,
30. September 1927: Arbeiter insgeſamt 183 179, davon Steinkohlen=
bergbau
88 730. 31. Dezember 1927: insgeſamt 18225, davon Bergbai:
87 324; Angeſtellte 30. September 1927: insgeſamt 15 740, davon Stein=
kohlenbergbau
5173, 31. Dezember 1927: insgeſamt 15 866, davon Stein=
hohlenbergbau
5157. Der Umfatz an Fremde betrug von Oktober bis
Dezember 1927 361,70 Mill. RM., davon entfielen 259,86 Mill. RM.
auf Abnehmer im Inlande und 101,71 Mill. RM. auf ausländiſche Ab=
mehmer
bei einem Geſamtumſatz von 1417,33 Mill. RM. (davon 972,8
Millionen Neichsmark an Inland und 444,49 Mill. RM. an Ausland).
Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank, München. Die vom Auf=
ſichisrat
genehmigte Ertragsrechnung für das Geſchäftsjahr 1927 weiſt
einen Brurtogewinn von 19 151 620 RM. auff, der ſich aus 1972 108
SM. Zinſenüberſchuß im Hypothekengeſchäft, 1 009 996 RM. Proviſio=
men
und fonſtige Leiſtrngen im Hypothekengoſchäft, 408 805 RM. Er=
tträgniſſe
aus dauernden Beteiligungen, 3 632 625 RM. Erträgniſſe aus

Wertpapieren und Konfortjalbeteiligungen, 3 102 695 RM. Erträgniſſe
aus Wechſeln und Zinſen, Kupons und Sorten und 7015 388 RM.
Proviſionen zuſaumenſetzt. Nach Abzug der Unkoſten einſchließlich
Steuern von 14 586 600 RM. verbleibt unter Hinzurechnung des Ge=
winnvortrages
aus dem Jahre 1926 in Höhe von 110695 RM. ein
Reigewinn von 4 665 715 RM. zur Verfügung der auf den 18. Februau
1928 anberaunten Generalverſammlung. Die Bilanz zum 31. Dezem=
ber
1927 ſchließt in Aktiva und Paſſiva mit 734 581 943 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 28. Jan. (Priv.=Tel.).
Baumwolle erfuhr am Wochenſchluß einen ziemlich erheblichen Preis=
ſturz
, da umfangreiche Abgaben allgemeiner Natur einſetzten und auch
vielfach Angſtverkäufe beobachtet wurden, da die unerwartete Schwäche
von Liverpool und Alexandria verſtimmte. Ein weiteres Baiſſemotiv
bildeten die ungünſtigen Berichte aus dem heimiſchen Handel.
Kaffce konnte ſich etwas befeſtigen, da Dechungen einſetzten und die
europäiſchen Firmen Käufe vornahmen. Weitere Anregung boten die
ſtetigen Meldungen aus Braſilien und das geringe Angebot. Später
kam es verſchiedentlich zu Abgaben in Rio, wogegen Käufe in Santos
vorgenommem wurden.
Zucker. Am Zuckermarkte ſchritt die Spekulation anfänglich zu
Deckungen, da der Handel und die kubaniſchen Häuſer als Verkäufer im
Markte waren. Das Geſchäft war heute etwas mehr belebt. Einen
günſtigen Eindruck hinterließ ferner die ſtetige Verfaſſung des Loco=
marktes
.
* Chicago, 28. Jan. (Priv.=Tel.).
Weizen konnte ſich etwas befeſtigen, da im Wüterweizengebiet un=
günſtiges
Wetter herrſcht und die Wetterwarte eine Fortdauer der
kalten Witterungen ohne Schneefälle in Ausſicht ſtellt. Aus den Staaten
Kanſas und Nebraska liegen Berichte über Sihädigung der Winterweizen=
ſagt
vor.
Mais ging teilweiſe etwas zurück, da die größeven Waggonzufuhren
verſtimmten und die Locofirmen Abgaben vornahmen. Ferner verwies
man auf die geringe Nachfrage nach Exportware. Später evfolgte eine
Erholung, im Einklang mit der feſten Haltung der ſüdweſtlichen Märkte.
Wuch die Spckulation ſchritt zu Deckungen.
Am Roggenmarkte wurde beſonders der Märztermin in Mitleiden=
ſchaft
gezogen, in welchem die Locofirmen Abgaben tätigten. Ferner
verſtimmte das gute Wetter.
Hafer eröffnete in freundlicher Haltung, da die feſten Locoprämien
und die kleineren Zufuihren anregend wirkten.
Der Fettwarenmarkt ſtand unter dem Einfluß der größeren kon=
trattmäßigen
Andienungen. Im Jawuartermin wurden Liquidationen
vorgenommen. Ferner verſtimmte die Anhindigung größerer Schweine=
zufuhren
.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Jan.:
Getreide. Weizen: März 130½. Mai 131, Juli 127½: Mais:
März 87½, Mai 90½, Juli 91½; Hafer: März 54½ Mai 55,
Juli 51; Roggen: März 110½, Mai 109¾, Juli 104.
Schmalz: Januar 11,70, März 11,77½, Mai 12,00.
Fleiſch: Januar 11,15, Mai 11,50, Juli 11,75; Speck, loko
11,25; leichte Schweine 7,908,40, ſchwere Schweine 7,908,20;
Schweinezufuhren: Chicago 5000, im Weſten 35 000.
Baumwolle: März 17,27, Mai 17,29.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 28. Jan.:
Getreide: Weizen Nr. 2: rot 155, hart 146½: Mais, neu ank.
Ernte 101½; Mehl, ſpring wheat clears 6,506.S; Fracht:
nach England 1,92,9 Schilling, nach dem Kontinent 710 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,45; Talg, extra 9.
Kakao. Tendenz: feſt; Umſatz in Lots: 54; Loko: 1400;
Januar , Februar 13,67, März 13,76, April 13,84, Mai 13,93,
Juni 14,G2, Juli 14,10, Auguſt 14,11, September 14,13, Oktober
13,92, Nov. , Dez.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Generalrat der Oeſterreichiſchen Nationalbank hat am Freitag
beſchloſſen, den Zinsfuß der Nationalbank von 6½ auf 6 Prozent herab=
zuſetzen
. Damit iſt der Diskont wieder erreicht, der vor den Juli=Tagen
beſtanden hatte.
Der franzöſiſche Senat hat der Erhöhung der Zollſätze auf land=
wirtſchaftliche
Produkte, ſowie einem Ausgleich zwiſchen den landwirt=
ſchaftlichen
und induſtriellen Zöllen zugeſtimmt.
Die däniſche Handelsbilanz iſt mit 109 Mill. Kr. gegen=
über
103 Mill. Kr. im Jahre 1926 paſſiv geweſen.
Für das Jahr 1977 iſt die ſchwediſche Handelsbilanz mit
36 Mill. Kr. aktiv. Im Jahre 1926 war noch eime Paſſivität von
70 Mill. Kr. vorhanden.
Im Laufe des Jahres 1927 iſt die Geſamtzahl der Schiffe der
ſchwediſchen Handelsflotte um 7 Fahrzeuge auf 2 537 zurückgegangen.
Die Geſamttonnage iſt jedoch um 33 015 Tonnen auf 1 473 453 Tonnen
angewachſen.
Die norwegiſche Handelsbilanz für das Jahr 1927 iſt
mit 300 Mill. Kr. paſſiv. Die Einfuhr iſt auf die Summe von
984 Mill. Kr. angewachſen, während die Ausfuhr nur 684 Mill. Kr.
betrug. Die Paſſivität iſt außerordentlich groß, beſonders unter Berück=
ſichtigung
der ſtarken Verändevung der norwegiſchen Valuta im Laufe
des letzten Jahres.

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WAS DIE KRITIK SAGT.
Den fünften Jahrgang des Hauskalenders dieser Offizin
zieren Wiedergaben hundertjähriger Bleistiftzeichnungen, die
von Fritz Max Hessemer stammen (einem Neffen des von
Goethe lobend erwähnten Darmstädter Architekten Moller),
der seiner Heimat verborgene und vergessene Schönheiten in
etwa 400 meisterlichen Skizzen festhielt. Eine Auswahl von
12 Blättern enthält der Monatskalender. Die Wiedergabe
dieser mit spitzem Stift ausgeführten feinen Bilder geschah in
feinstrastriger Autotypie auf untergelegtem chamois Ton. Von
Moller selbt stammt ein handkolorierter Stich, der ebenfalls
nachgebildet und farbig wiedergegeben wird. So ist dies
Kalenderbüchelchen, dessen Ausstattung stilrein ist, wieder
eine wertvolle bibliophile Gabe.
Papierzeitung 1928, Nr. 4. 55. Jahrgang, S. 100/102.
Die L. C. Wittich’sche Hofbuchdruckerei (Verlag des Darm-
städter
Tagblattes) hat auch in diesem Jahr einen durch
Originalität und Kunstsinn gleicherweise hervorragenden
Kalender herausgebracht, dessen Entwurf und Text wiebereits
in den rückliegenden Jahren von Dr. Hermann Bräuning-
Oktavio stammen. Der Kalender legt Zeugnis für die große
Leistungsfähigkeit der Druckerei wie auch für den feinen
künstlerischen Geist, der hier zu Hause ist, ab.
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Haas & Bernhard, Rheinſtraße; Gebrüder Moll Beſ=
fungerſtraße
1: Georg Moll, Grafenſtraße 4: Müller &
Ober, Rheinſtraße; Otto Urſchel, Schulſtraße; L. Wald=
ſchmitt
, Hölgesſtraße; Fahrradhaus Süd=Oſt, Inh. J.
Vogt, Ecke Roßdörfer= und Nieder=Ramſtädte Straße,
hat die II. Kammer für Handelsſachen des Heſſiſchen Land=
gerichts
Darmſtadt am 20. Januar 1928 folgendes Urteil er=
laſſen
:
Durch einſtweilige Verfügung wird den Antrags=
geguern
, bei Meidung von Geldſtrafe für jeden Fall der Zu=
widerhandlung
, aufgegeben, die Wiederholung und Verbrei=
tung
der folgenden oder ähnlichen Behauptungen zu unter=
laſſen
: Antragſteller B. Orio zu Darmſtadt biete in ab=
ſichtlich
irreführender Zeitungsreklame betreffs der Menge des
Bezugs oder der auf Lager befindlichen Waren, ſowie durch
Vortäuſchung äußerſt günſtiger Preisangebote mit langjähriger
Garantie Fahrräder an, welche den Anſchein eines günſtigen
Einkaufs erwecken, deren Preiſe ſich jedoch trotz aller Vor=
ſpiegelungen
nur aus der Minderwertigkeit der Ware ergibt,
bei jeder Lieferfirma beſtehe die reelle geſetzliche Garantie auf
1 bis 2 Jahre, weitergehende Garantie=Verſprechungen wür=
den
nur als Lockmittel benutzt und ſpäter nicht eingehalten,
dem Antragſteller Orio und ſeiner Firma gehe jede Branche=
kenntnis
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Soweit der Antrag weiter geht, wird er zurückgewieſen.
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